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Ä-e
7.
JAHRESBERICHTE
FÜR
NEUERE
DEUTSCHE LITERATURGESCHICHTE
MITBEGRÜNDET
VON
BRICH SCHMIDT
ÜNTKR MITWIRKUNG VON
K. ALT, W. ALTMANN, H. BIEBER, C. A. VON BLOEDAU, R. BUCHWALD, F. COHRS, W. CREI-
ZENACH, H. DAFFIS, E. ELSTER, J. FRÄNKEL, K. GALLE, C. GEBAUER, L. GEIGER,
W. GOLTHER, P. HABERMANN, E. HAVENSTEIN, F. HIRTH, ST. HOCK, F. HOMEYER,
G. KOHFELDT, M. LEDERER, PAUL LEHMANN, RUD. LEHMANN, W. LIEFE, H. LINDAU,
H. MAYNC, P. A. MERBACH, P. MERKER, V. ÄHCHELS, M. MORRIS, ERNST MÜLLER,
R. MÜLLER-FREIENFELS, F. MUNCKER, J. NADLER, E. NAUMANN, W. OEHLKE,
L. PARISER, G. PFEFFER, O. PNIOWER, A. SAUER, W. STAMMLER, A. L. STIEFEL,
W. STOLZE, W. VON UNWERTH, M. VON WALDBERG, A. WALTHER, O. F. WALZEL,
A. VON AVEILEN, R. WEISSENFELS, P. WIEGLER
HERAUSGEGEBEN
VON
JUL. ELIAS, M. OSBORN, WILH. FABIAN, F. DEIBEL,
C. ENDEßS, F. LEPPMANN, B. SCHACHT
FÜNFÜNDZWANZIGSTER BAND (1914)
BERLIN -STEGLITZ
B. BEHRS VERLAG
(F. FEDDERSEN)
1916
^\^^' o>-
OiniS'^
'J25'
'Sä. 25'
BIBLIOGRAPHIE
BEARBEITET VON OSCAR ARNSTEIN
Inhaltsverzeiehnis.
Bemerkungen für den Gebrauch.
Siglenregister und Abkürzungen
Spalte
. I
I. AUgemoiner Teil.
1. Literaturgeschichte: 1
Sammelwerke und Essaysammlungen J2
. 2. Publizistik 15
8. Die Literatur in der Schule .... 23
4. Stoftgeschichte 37
5. Geschichte der deutschen Philologie . 55
6. Geschichte d. neuhochdeutschen Sprache 63
6 a) Mundartenforschung 73
7. Ästhetik und Poetik 77
8. Metrik 91
9. Geschichte des Erziehungs- und Unter-
richtswesens 95
10. Kulturgeschichte 111
11. Ton der Mitte dos 15. bis zum Anfang
des 17. Jahrhunderts.
1. Allgemeines 135
2 Lyrik 139
3. Epos 141
4. Drama 143
5. Didaktik . 145
6. Luther und die Reformation .... 147
7. Humanisten und Neulateiner . . . . 155
III. Yoni Anfang des 17. bis zur Mitte
des 18. Jahrhunderts.
1. Allgemeines 159
2. Lyrik .163
3. Epos 165
4. Drama 167
5. Didaktik 171
Spalte
IV. Von der Mitte des 18. Jahrhunderts
bis zur Gegenwart.
1. Allgemeines:
a) Literaturgeschichte ...... 175
b) Briefwechsel, Memoiren, Tagebücher 183
2. Lyrik:
a) Von der Mitte des 18. Jahrhunderts
bis zu Goethes Tode 193
b) Von Goethes Tod bis zur Gegenwart 199
c) Liederkomponisten 213
3. Epos:
a) Von der Mitte des 18. Jahrhunderts
bis zu Goethes Tode 215
b) Von Goethes Tod bis zur Gegenwart 219
4. Drama und Theatergeschichte:
a) Geschichte des Dramas:
1. Älteres Drama 245
2. Neueres Drama 255
b) Geschichte der Oper und des Musik-
dramas :
1. Geschichte der Oper 271
2. Musikdrama (Richard Wagner) . 277
c) Theatergeschichte 287
5. Didaktik 299
6. Lessing 321
7. Herder 325
8. Goethe:
a) Allgemeines 325
b) Leben 331
c) Lyrik 335
d) Epos 337
e) Drama % . 339
9. Schiller:
a) Allgemeines und Biographisches. . 343
b) Werke 345
10. Romantik 347
11. Heinrich Heine u. das Junge Deutschland 357
Bemerkungen für den Gebrauch.
1. Die den einzelnen Kapiteln voraufgeschickten Inhaltsangaben geben die haupt-
sächlichen Sohlagworte der Disposition wieder. Das Material jedes Kapitels ist im grossen und
ganzen systematisch angeordnet, doch ist für besondere, leicht kenntliche Untergruppen die alpha-
betische Folge gewählt (z. B. bei Überschriften wie; einzelne Lieder, einzelne Forscher, einzelne
Stoffe, moderne Lyriker, nach den Objekten; bei Artikelreihen, die sich mit einem einzelnen Autor
beschäftigen, nsftih den Verfassern).
2. Alle Gesamtwerke (neue Ausgaben) und Sammelwerke sind an den Schluss des
Kapitels 1, 1 (Allgemeiner Teil, Literaturgeschichte) gestellt; für Sammelwerke ist der Inhalt an-
gegeben. Bei Verweisungen auf die Nummern dieses Abschnitts sind Band und Seitenzahlen ge-
nannt, wenn es sich um Teile einer Gesamtausgabe oder eines Sammelwerkes handelt (z. B. = N. 518,
Bd. 3, S. 97-120).
3. Die Verweisung auf eine voraufgehende Nummer der Bibliographie besagt, dass an der
betreffenden Stelle die vollständigen bibliographischen Angaben für diese Nummer zu finden sind
[z.B.: N. 3838a: A. Fries, Zu Bürgers Stil (= N. 1781) heisst, dass die Schrift von Fries unter der
N. 1781 bibliographisch genau zitiert ist].
4. Der Hinweis: (Siehe LE.), (Siehe MGESchG.) usw. zeigt an, dass in der genannten
Zeitschrift der Inhalt der betreffenden Nummer ausführlich angegeben ist; dies ist besonders für
Zeitungsaufsätze zu beachten.
5. Als Jahreszahl ist zu jeder zitierten Schrift, fUr die das Erscheinungsjahr nicht
genannt ist, die Zahl 1914 zu ergänzen. Wo bei Lieferungswerkeu, Zeitschriften usw. Lieferungs-
titel und Bandtitel verschiedene .Jahreszahlen tragen, ist der letztere als massgebend betrachtet
worden. Neben den Werken aus dem Berichtsjahre 1914 sind nur in Ausnahmefällen Schriften
des l unmittelbar vorhergegangenen Jahres besprochen. Die Literatur der auf die Berichtsjahre
folgenden Zeit blieb fast durchweg ausgeschlossen, ausser wo es sich um eineeine Rezensionen der
1914 erschienenen Arbeiten handelt.
6. Das Zeichen |[ ]| schliesst die Rezensionen des angeführten Werkes ein.
7. Das Zeichen | schliesst als Sammelnummer die über eine Persönlichkeit erschienenen
Aufsätze (u. a, Festartikel, Nekrologe) ein.
8. Die Verweisungen auf die Bände 1—12 (1890—1901) enthalten den Jahrgang, sowie
die Zahlen des Hauptabschnittes, des behandelten Kapitels, der Anmerkung, z. B. (JBL. 1899
II 6:122) = (Jahresberichte 1899, 11,6 N. 122). Die Verweisungen auf die Bibliographie des
13. bis 24. Bandes (1902 — 1913) nennen nur die Nummern.
9. Bin Verzeichnis der zur Abkürzung von Zeitschriften- und Zeitungstitelu
verwendeten Siglen sowie anderer gebrauchter Abkürzungen ist an den Anfang der Biblio-
graphie gestellt. Die mit Angabe des Verlages versehenen Siglen zeigen eine in dem betreffenden
Verlage erscheinende Sammlung von Einzel arbeiten an.
Siglenregister.
Die mit der Angabe des Verlages versehenen Siglen zeigen eine in dem betreffenden Verlage
erscheinende Sammlung von Einzelarbeiten an.
a) Siglen für einzelne Zeitschriften und
Sammlungen.
ABGr. Archiv für Buchgewerbe.
AbhFries. Abhandlungen der Friesschen .Schule
(Göttingen, Vandenhoeck & Ruprecht)
AbhGDSpr(Zürich). Abhandlungen der Gesell-
schaft für deutsche Sprache in Zürich
AbhGMed. Abhandlungen zur Geschichte der
Medizin (Breslau, Kern)
AbhGMW. Abhandlungen z. Geschichte dermathe-
matischen Wissenschaften (L., Teubner)
AbhGüstfriesland. Abhandlungen und Vorträge
zur Geschichte Ostfrieslands (Aurich, Friemann)
AbhNG. Abhandlungen zur mittleren u. neueren
Geschichte (B., W. Rothschild)
AbhPhilos. Abhandlungen zur Philosophie u.
ihrer Geschichte (Halle, Niemeyer)
AbhVSoz. Abhandlungen u. Vorträge zur Sozialist.
Bildung (Dresden, Kaden)
ABuchhZg. Allgemeine Buchhändler- Zeitung
Ac. The Academy
ACathQ,R. American Catholic Quarterly Review
ADA. Anzeiger d. Zeitschrift für deutsches
Altertum
ADB. Allgemeine Deutsche Biographie
ADL. Aus deutschen Lesebüchern (L., Teubner)
ADLZg. Allgemeine Deutsche Lehrerzeitung
ADPh. Arbeiten zur deutschen Philologie (Buda-
pest, Pfeiffer)
ADSprV, Allgemeiner Deutscher Sprachverein
AEKPh. Archiv für experimentelle u. klinische
Phonetik
AELKZ. Allgemeine Evangelisch-Luth. Kirchen-
Zeitung
AFE. Archiv für Frauenkunde und Eugenik
AFrankfG. Archiv für Frankfurter Geschichte
und Kunst
AG. Acta germanica (B., Mayer & Müller)
AGHAugsburg. Archiv für Geschichte des Hoch-
stifts Augsburg
AGLinz, Archiv für Geschichte der Diözese
Linz. Beilage zum Linzer Diözesanblatt
AGMed. Archiv für Geschichte der Medizin
AGNM. Anzeiger des Germanischen National-
Museums
AGNW. Archiv für Geschichte der Naturwissen-
schaft und Technik
AGPhilos. Archiv für Geschichte der Philo-
sophie
AGS. Archiv für die Geschichte des Sozialismus
und der Arbeiterbewegung
AHessG. Archiv für hessische Geschichte und
Altertumskunde
AHKHessen. Arbeiten der Historischen Kom-
mission für das Grossherzogtum Hessen (Darm-
stadt, Hess. Staatsverlag)
AHR. American Historical Review
AU&T. Aus Höhen und Tiefen
AHVN. Annalen des Historischen Vereins für
den Niederrhein
AISp. Anzeiger für indogermanische Sprach-
und Altertumskunde
AJPh. American Journal of Philology
AJPs. American Journal of Psychology
AkBll. Akademische Blätter
AKG. Archiv für Kunstgeschichte
AkMBll. Akademische Monatsblätter
AkMhh. Akademische Monatshefte
AkRs. Akademische Rundschau (Leipzig)
AKrAnthr. Archiv für Kriminal-Anthropologie
und Kriminalistik
AkTurnZg. (AkTZg.) Akademische Turnzeitung
AKultG. Archiv für Kulturgeschichte
ALBl. Allgemeines Literaturblatt (früher:
Österreichisches Literaturblatt)
AltbayrMschr. Altbayerische Monatsschrift
AltprMschr. Altpreussische Monatsschrift
AltprRs. Altpreussische Rundschau
ALVKEL. Archiv für Landes- und Volkskunde
von Elsass-Lothringen und den angrenzenden
Gebieten
ALVKS. Archiv für Landes- und Volkskund«
der Provinz Sachsen
AMon. Arbeiten zum Monismus (L., Unesma)
AMusZg. Allgemeine Musik-Zeitung
ANF. Arkiv för nordisk filologi
AnglF. Anglistische Forschungen (Heidelberg,
Winter)
AnnVNassauAK. Annalen des Vereins für nassau-
ische Altertumskunde und Geschichtsforschung
ANPh. Annalen der Naturphilosophie
AN&G. Aus Natur und Geisteswelt (L., Teubner)
AnzSchwAK. Anzeiger für schweizerische Alter-
tumskunde
AnzSchwG. Anzeiger für schweizerische Ge-
schichte
AÖG. Archiv für österreichische Geschichte
APäd. Archiv für Pädagogik
APKV. Aus Posens kirchlicher Vergangenheit
APC. Annales de philosophie chretienne
APL. Aus dem Posener Lande
APsych. Archiv für die gesamte Psychologie
AQM. Aus der Quelle des Mimir (St., Mimir)
111
Siglenregister.
IV
AHB. Archiv für Rassenbiologie
ARG. Archiv für Reformationsgeschichte (L.,
Heinsius)
ARs. Allgemeine Rundschau (München)
ARW. Archiv für Religionswissenschaft
ARWPhilos. Archiv für Rechts- u. "Wirtschafts-
philosophie
ASchlVÜ. Aus Schlesiens volkstümlichen Über-
lieferungen (L., Teubner)
ASchrK. Archiv für Schriftkunde (L., Koehler)
ASch&L. Aus Schule und Leben, Beiträge zur
Pädagogik und allgemeinen Bildung (Strass-
burg, Bull) c u 1
ASchwSchG. Archiv für schweizerische Schui-
geschichte (Bern, Grünau)
ASNS, Archiv für d. Studium d. neueren Sprachen
ASPh. Archiv für slawische Philologie
ASTP. Archivio per lo studio delle traditioni
popolari
ASV. Aus Sachsens Vergangenheit (L., Teubner)
ASW. Archiv für Sozialwissenschaft und Sozial-
politik
ASystPhilos. Archiv für systematische Philosophie
Ath. The Athenaeum
AThG-. Archiv für Theatergeschichte
ATüD. Aschendorffs Textausgaben unserer
Dichter (Münster, Aschendorff)
AVSbnbgLK. Archiv des Vereins für sieben-
bürgische Landeskunde
AW&L. Aus Wissenschaft u. Leben (Saarlouis,
Hausen)
AZg. Allgemeine Zeitung (München)
AZgJudent. Allgemeine Zeitung des Judentums
BadBiogr. Badische Biographien
BadGenAnz. Badischer Generalanzeiger
BAGBayern. Briefe u. Akten zur Geschichte
des 16. Jahrhunderts mit besonderer Rücksicht
auf Bayerns Fürstenhaus (L., Teubner)
BaltBllMus. Baltische Blätter für Musik
BaltMschr. Baltische Monatsschrift
BallSt. Baltische Studien
BaslerZG. Basler Zeitschrift für Geschichte
BÄsth. Beiträge zur Ästhetik (Hamburg, Voss)
Bausteine. Bausteine zur Geschichte der neueren
deutschen Literatur (Halle, Niemeyer)
BBG. Blätter für d. bayerische Gymnasial-
schulwesen (jetzt BUGymn.)
BBKG. Beiträge z. bayerischen Kirchengeschichte
BBlDBuchh. Börsenblatt für den deutschen
Buchhandel
BBSW. Besondere Beilage d. Staatsanzeigers
für Württemberg
BChrTh. Beiträge zur Förderung christlicher
Theologie (Gütersloh, Bertelsmann)
BDBöhmM. Beiträge zur Kenntnis deutseh-
böhmischer Mumkrten (Prag, Calve)
BDBöbmVolksk. Beiträge zur deutsch-böhmi-
schen Volkskunde (Prag, Calve)
BDL. Beiträge zur deutschen Literaturwissen-
schaft (Marburg, Elwert)
BDR. Bibliothek deutscher Romane (L., Insel-
Verlag)
BDSBöhm, Bibliothek deutscher Schriftsteller in
Böhmen (Prag, Calve)
BEB. Blaue Eckardt- Bücher (L., Eckardt)
BerlBC. Berliner Börsen-Courier
BerlBeitrr. Berliner Beiträge zur germanischen
und romanischen Philologie (B., Ehering)
BerlLokAnz. Berliner Lokalanzeiger
BerlTBl. Berliner Tageblatt
BerlTBl^Ks. Literarische Rundschau des Ber-
liner Tageblatts
BerlVolksZg. Berliner Volks-Zeitung
BernRs. Berner Rundschau
BernStPhilos. Berner Studien zur Philosophie u.
ihrer Geschichte (Bern, Scheitlin, Spring
& Co.)
BF(München). Beiträge zur Forschung (München,
Rosenthal)
BFr (Berlin). Bücherfreund. Beilage zum Volks-
erzieher
BGAltmark. Beiträge zur Geschichte, Landes-
und Volkskunde der Altmark
BGDS. Beiträge zur Geschichte der deutschen
Sprache
BGl. Der Beweis des Glaubens
BGLIA. Bibliothek der Gesamt - Literatur des
In- u. Auslandes (Halle a. S., Hendel)
BGM. Beiträge zur Geschichte der neueren My-
stik u. Magie (L., Heims)
BGMainz. Beiträge zur Geschichte der Stadt
Mainz (Mainz, Wilckens)
BGMünchen. Beiträge zur Geschichte, Topo-
graphie und Statistik des Erzbistums München
und Freising
BHMusPfalz. Berichte des Historischen Museum»
für die Pfalz
BGNdD. Beiträge zur Geschichte der niederdeut-
schen Dichtung (Rostock, Kaufungen- Verlag)
BGNiedersachsen. Beiträge für die Geschichte
Niedersacbsens und Westfalens (Hildesheim,
Lax)
BGÖsterr. Beiträge zur neueren Geschichte
Österreichs
BGPhMA. Beiträge z. Geschichte der Philosophie
des Mittelalters (Münster, Aschendorff)
BGRSpL. Beiträge zur Geschichte der romani-
schen Sprachen und Literaturen (Halle, Nie-
meyer)
BGSchaff hausen. Beiträge zur vaterländischen
Geschichte (Schaffhausen)
BGW. Bibliothek der Geschichtswissenschaft
(L., Quelle & Meyer)
BHessKG, Beiträge zur hessischen Kirchen-
geschichte
BHessSchG. Beiträge zur hessischen Schul- u.
Universitätsgeschichte
BHKStade. Beiträge zur Heimatkunde des
Regierungs-Bezirks Stade (Halle, Gebauer-
Schwetschke)
BHPfalz. Beiträge zur Heimatkunde der Pfalz
(Kaiserslautern, Kayser)
BHVolksk. Bayrische Hefte für Volkskunde
BiblD. Bibliothek wertvoller Denkwürdigkeiten
(Freiburg i. B., Herder)
BiblDKl. Bibliothek deutscher Klassiker (Frei-
burg i. B., Herder)
BibliogrRepert. Bibliographisches Repertorium
(B., Behrs Verlag)
BiblPhilos. Bibliothek der Philosophie (München,
Müller)
BiogrJb. Biographisches Jahrbuch u. Deutscher
Nekrolog
BiogrJbA. Biographisches Jahrbuch für Alter-
tumskunde (Iwan Müller)
BKED. Beiträge zur Kunde des älteren eng-
lischen Dramas (L., Harrassowitz)
BKELK. Beiträge zur Kunde Est-, Liv- und
Kurlands
BKultG. Beiträge zur Kultur- und Universal-
geschichte (L., Voigtländer)
BKultMA. Beiträge zur Kulturgeschichte des
Mittelalters und der Renaissance (L., Teubner)
BLauchheimG. Beiträge zur Lauchheim-Kapfen-
burger Geschichte (Ellwangen, Bucher)
BLB. Beiträge zur Lehrerbildung und Lehrer-
fortbildung (Gotha, Thienemann)
I
V
Siglenregister.
VI
BLClirSchw. Bibliographie und literarische
Chronik d. Schweiz
BLGRh. Beiträge zur Literatur- u. Kulturge-
schichte des Rheinlands (Bonn, Hanstein)
BLitG. Beiträge zur Literaturgeschichte (L.,
Verlag für Literatur, Kunst u. Musik)
BllßadVVolksk. Blätter des badischen Vereins
für Volkskunde
BllBayrVolksk. Blätter zur bayerischen Volkskunde
BUBernG. Blätter für bernische Geschichte,
Kunst und Altertumskunde
BUDE. Blätter für deutsche Erziehung
BllüTh(Berlin). Blätter des Deutschen Theaters
in Berlin
BllGAlpenwelt. Blätter für Geschichte u. Heimat-
kunde der Alpenwelt
BllGGlatz. Blätter für Geschichte und Heimat-
kunde der Grafschaft Glatz
BUGymn. Blätter für Gymnasialwesen (s. BB6.)
BllHKMus. Blätter für Haus- u. Kirchenmusik
BllHSch. Blätter für das höhere Schulwesen
BUSchwäbAlbVer. Blätter des schwäbischen
Alb- Vereins
BUSW. Blätter für die gesamten Sozialwissen-
schaften
BUThPBibl. Blätter zur Theorie und Praxis des
Bibliothekswesens
BUVolksbibl. Blätter für Volksbibliotheken u.
Lesehallen
BllVolkskult. Blätter für Volkskultur
BllWürttKG. Blätter für Württembergische
Kirchengeschichte
BLVElsLothr. Beiträge zur Landes- u. Volks-
|H künde von Elsass-Lothringen (Strassburg, Heitz)
BLVSt. Bibliothek d. Literarischen Vereins in
Stuttgart (Tübingen)
BNE. Bibliothek wertvoller Novellen u. Erzäh-
lungen (Freiburg i. B., Herder)
BNGThür. Beiträge zur neueren Geschichte
Ns. Thüringens (Jena, Fischer)
BNLG. Beiträge zur neueren Literaturgeschichte
(Heidelberg, Winter)
BOESchG. Beiträge zur österreichischen £r-
ziehungs- und Schulgeschichte
BÖ V. Bücherei des Osterr. Volksschriften-Vereins
(Brixen, Tyrolia)
BPG. Beiträge zur Parteigeschichte (Tübingen,
Mohr)
BPHI(Rom). Bibliothek des Kgl. Preussischen
Historischen Instituts in Rom (Rom, Loescher
& Co.)
BPhilomathia. Bericht der Wissenschaftlichen
Gesellschaft Philomathia in Neisse
BPhilos. Beiträge zur Philosophie (Heidelberg,
Winter)
BPhWS. Berliner Philologische Wochenschrift
BPKl. Bibliothek pädagogischer Klassiker
(Langensalza, Beyer)
BraunschwLandesZg. Braunschweigische Landes-
Zeitung
BraunschwMag. BraunschweigischesJ^Magazin
BraunschwNN. Braunschweiger Neueste Nach-
richten
BremBeitrr. Bremer Beiträge zum Ausbau und
Umbau der Kirche
BremJb. Bremisches Jahrbuch
BreslBeitrr. Breslauer Beiträge zur Literatur-
geschichte (L., Hesse)
BreslGenAnz. Breslauer Generalanzeiger
BreslStG. Breslauer Studien zur (ieschichte
(Breslau, Trewendt & Granier)
BreslZg. Breslauer Zeitung
BSächsGLK. Bibliothek d. sächsischen Geschichte
und Landeskunde (L., Hirzel)
BSächsKG. Beiträge zur sächsischen Kirchen-
geschichte
BSchwGr. Beiträge zur schweizerdeutschen
Grammatik (Frauenfeld, Huber)
BStEPh. Bonner Studien zur englischen Philo-
logie (Bonn, Hanstein)
BStK. Beiträge zur Staats- u. rechtswissenschaft-
lichen Forschung (Hannover, Helwing)
BThSGnadenfeld. Berichte des Theologischen
Seminars der Brüdergemeine in Gnadenfeld
Bugra. Internationale Ausstellung für Buch-
gewerbe u. Graphik
BURS. Bibliotheque Universelle et Revue Suisse
BurschBll. Burschenschaftliche Blätter
B&W. Bühne und Welt
BVJE. Bachems Volks- u, Jugenderzählungen
(Köln, Bachern)
BVolkskAItmark. Beiträge zur Volks- u. Heimat-
kunde der Altraark (L., Klinkhardt)
BVSGW. Berichte über die Verhandlungen der
Kgl. Sächsischen Gesellschaft der Wissenschaften
in Leipzig (L , Teubner)
BWD. Bibliothek wertvoller Denkwürdigkeiten
(Freiburg. Herder)
BWS. Bücher der Weisheit und Schönheit (St.,
Greiner & Pfeiffer)
BZ.M. B(erliner) Z(eitung) am Mittag
BZStr. Biblisehe Zeit- und Streitfragen (B.-
Lichterfelde, Runge)
CBlBibl. Centralblatt für Bibliothekswesen
CBlPs. Centralblatt für Psychologie und psycho-
logische Pädagogik
CBIUVP. Centralblatt für die gesamte Unter-
richtsverwaltung in Preussen
ChrDSt. Die Chroniken der deutschen Städte
vom 14. bis ins 16. Jahrhundert (L., Hirzel)
Chr&Geg. Christentum und Gegenwart
ChWGV. Chronik d. Wiener (ioethe- Vereins
CMC. Casopis Musea Krälovstvi Cesk6ho
ContempR. Contemporary Review
CR. Corpus Reformatorum
DÄDL. Denkmäler der älteren deutschen Lite-
ratur für den literaturgeschichtl. Unterricht an
höheren Schulen (Halle, Buchhandlung des
Waisenhauses)
D AGBll. Deutsch-amerikanische Geschichtsblätter
DAkSchr. Deutsch-akademische Schriften (B.,
Deutsche Kanzlei)
DAÖ. Denkwürdigkeiten aus Altösterreich
(München, Müller)
DArbeit. (DA.) Deutsche Arbeit (Prag)
DASchwal). Diözesan-Archiv von Schwaben
DBibl. Deutsche Bibliothek (Berlin)
DBUEU. Deutsche Blätter für erziehenden
Unterricht
DBühne. Die Deutsche Bühne (Berlin)
DDUS. Deutsche Dichter-Gedächtnis-Stiftung
(Hamburg-Grossborstel)
DDialektgeographie. (DDG.) Deutsche Dialekt-
geographie. Berichte u. Studien über Wenkers
Sprachatlas des Deutschen Reiches (Marburg,
Elwert)
DDT. Deutsche Denkmäler der Tonkunst (L.,
Breitkopf & Härtel)
DEBU. Deutsch-Evangelische Blätter
DEvRs. Deutsch-Evangelische Rundschau
DGBU. Deutsche Geschichtsblätter
DHochschule. Die Deutsche Hochschule
DJG. Denkmäler jüdischen Geistes (Frank-
furt a. M., Kaufimann)
DK&.D. Deutsche Kunst u. Dekoration
Jahresberichte fßr neuere deoUcb« LiUraturgeiehielite. XST.
n
VII
Siglenregister.
VIII
DKult. Deutsche Kultur
DKurier. Deutscher Kurier (Berlin)
DLBl(Würzburg). Deutsches Literaturblatt
DLD. Deutsche Literaturdenkmale (B., Behr)
DLZ. Deutsche Literaturzeitung
DM. Deutsche Mundarten (Wien)
DMedWschr. Deutsch-MedizinischeWochenschrift
DMhh. Deutsche Monatshefte ( früher Rheinlande)
DMR. Deutsche Monatsschrift für Russland
DMZ. Deutsche Montags-Zeitung (Berlin)
DNachrr. Deutsche Nachrichten (Berlin)
DNekr. Deutscher Nekrolog u. Biographisches
Jahrbuch (s. BiogrJb.)
DNL. Deutsche Nationalliteratur (St., Union)
DÖKlBibl. Deutsch-Österreichische Klassiker-
bibliothek (Teschen, Prochaska)
DPBl. Deutsches Protestantenblatt (jetzt: PBl.
Protestanten blatt)
DPhBl. Deutsches Philologenblatt
DPresse. Deutsche Presse (Berlin)
DQSchlesG. Darstellungen und Quellen zur
schlesischen Geschichte (Breslau, Hirt)
DQSt. Deutsche Quellen u. Studien (Kegens-
burg, Hab bei)
DR. Deutsche Revue
DRs. Deutsche Rundschau
DSBU. Deutsch- soziale Blätter
DSchA. Deutsche Schul-Ausgaben (Dresden,
Ehlermann)
DStGeg. Dichterstimmen der Gegenwart
DTBl(Wien). Deutsches Tagblatt (Wien)
DTMA. Deutsche Texte des Mittelalters (B.,
Weidmann)
DTO. Denkmäler der Tonkunst in Osterreich
DTZ. Deutsche Theater-Zeitschrift
DTZg(Berliu). Deutsche Tages-Zeitung (Berlin)
DVHSchr. Deutsch-völkische Hochschulschriften
(B., Volkstüral. Bücherei)
DVNdSpr. Drucke d. Vereins für niederdeutsche
Sprachforschung (Norden, Soltau)
DVÖB. Deutsche Volkskunde aus dem östlichen
Böhmen
DWelt. Deutsche Welt, Beilage der DZg(Berlin).
DWürttG. Darstellungen aus der württem-
bergischen Geschichte
DZg(B erlin). Deutsche Zeitung (Berlin)
DZg(Wien). Deutsche Zeitung (Wien)
DZKR. Deutsche Zeitschrift für Kirchenrecht
EEJGD. Erläuterungen u. Ergänzungen zu
Janssens Geschichte des deutschen Volkes (Frei-
burg, Herder)
EHPäd. Enzyklopädisches Handbuch der Päd-
agogik (Langensalza, Beyer)
EHR. English Historical Review
EKZ. Evangelische Kirchenzeitung (Hengstenberg)
EKZO. Evangelische Kirchenzeitung für Öster-
reich
ElsLothrK. Elsass- Lothringische Kulturfragen
EMKr. Enzyklopädie der modernen Kriminalistik
(Lichterfelde, P. Langenscheidt)
EnglStud. Englische Studien
EPL. Entretiens Politiques et Litteraires
ERKl. Einführung in die romanischen Klassiker
(Strassburg, Heitz)
EthKult. Ethische Kultur
Euph. Euphorien
EvSchulbl. Evangelisches Schulblatt
EWEKl. Emil Walthers Erläuterungen zu den
Klassikern mit Dispositionen u. Aufsätzen
(Bamberg, Büchner)
FBllEvB. fliegende Blätter des Evangel. Bundes
(Halle. Evangel. Bund)
FBPG. Forschungen zur brandenburgische:i u.
preussischen Geschichte
FBZR. Fischers Bibliothek zeitgenössischer
Romane (B., S. Fischer)
FDLV. Forschungen zur deutschen Landes- u.
Volkskunde
FF. Forschungen u. Funde (Münster, Aschen-
dorff)
FFDL. Freie Forschungen zur deutschen Lite-
raturgeschichte (Strassburg, Trübner)
FGB. Forschungen zur Geschichte Bayerns
FGHarz. Forschungen zur Geschichte des Harz-
gebiets (Quedlinburg, Huch)
FGNiedersachsen. Forschungen zur Geschichte
Niedersachsens (Hannover^ Hahn).
FGOsterr. Forschungen zur inneren Geschichte
Österreichs (Innsbruck, Wagner)
FIUB. Fischers Bibliothek illustrierter Bücher
(B., Fischer)
FKLB. Forschungen z. Kultur- u. Literatur-
geschichte Bayerns
FlbllSchrDH. Flugblätter des Schriftbundes
deutscher Hochschullehrer (L., Koehler)
FIDB. Flugschrift des Dürer-Bundes zur Aus-
druckskultur (München, Callwey)
FIDM. Flugschriften des Deutschen Monisten-
bundes (L., Unesma)
FlEvB. Flugschriften d. Evangelischen Bundes z.
Wahrung d. deutsch-protestantischen Interessen
(Halle, ßuchh. des Evangelischen Bundes).
FlRef. Flugschriften aus den ersten Jahren der
Reformation (L., Haupt)
FlVSchrV. Flugschriften des Vaterländischen
Schriften -Verbandes. (B., Deutsche Kanzlei)
FMGTirol. Forschungen und Mitteilungen zur
Geschichte Tirols und Vorarlbergs
FNDLG. Forschungen zur neueren deutschen
Literaturgeschichte (B., A. Duncker)
FRA. Fontes rerum austriacaruni (Wien,
Holder)
FrankfBFr. Frankfurter Bücherfreund. Mit-
teilungen aus dem Antiquariate von J.Baer&Co.
FrankfBr. Frankfurter Zeitgemässe Broschüren
(Hamm, Breer & Thiemann)
FrankfHF. Frankfurter Historische Forschungen
(Frankfurt a. M., Baer)
FrankfüZg. Frankfurter Universitäts-Zeitung
FrBlW. Wiener Fremdenblatt
FreiburgAkM. Freiburger Akademische Mit-
teilungen
FreiburgDA. Freiburger Diözesan-Archiv
FreiburgGBU. Freiburger Geschichtsblätter (Frei-
burg in der Schweiz)
FreiburgThSt. Freiburger Theologische Studien
(Freiburg, Herder)
FSAD. Freytags Sammlung ausgewählter Dich-
tungen (L., Freytag; Wien, Tempsky)
FSch&L. Für Schule u. Lehrer (Eilenburg,
Ofienhauer)
FThürSächsG. Forschungen zur thüringisch-
sächsischen Geschichte (Halle, Gebauer-
Schwetschke)
FÜF. Finnisch-ugrische Forschungen
FVDSbnbg. Forschungen zur Volkskunde der
Deutschen in Siebenbürgen (Hermannstadt,
Krafft)
FVNdSpr. Forschungen. Her. vom Verein für nie-
derdeutsche Sprachforschung (Norden, Soltau)
FZg, Frankfurter Zeitung
GAA. German-Araerican Annais
GAbhh. Germanistische Abhandlungen (Breslau,
Marcus) . ,
GBA. Gazette des Beaux-Arts
IX
Siglenregister.
GBibl. Germanistische Bibliothek (Heidelberg,
Winter)
CtDL. Gesellschaft für deutsche Literatur
GE. Die grossen Erzieher (B., Keuther &
Keichard)
Geg. Die Gegenwart
GGA. Göttingische Gelehrte Anzeigen
GHandbibl. Germanistische Handbibliothek
(Halle, Buchhandlung des Waisenhauses)
GJb. Goethe-Jahrbuch (jetzt JbGGes. Jahr-
buch der Goethe-Gesellschaft)
GKGeg. Geisteskarapf der Gegenwart
GKlBibl. Goldene Klassiker- Bibliothek (B., Bong)
GLM. Grenzfragen der Literatur und Medizin
(München, Reinhardt)
GNS. Grenzfragen des Nerven- u. Seelenlebens
(Wiesbaden, Bergmann)
GPh. Galerie der Phantasten (München, SJüller)
GQGU. Geschichtsquellen für arbeitendes u. be-
lehrendes Lesen im Geschichtsunterricht (Göt-
tingen, Vandenhoeck & Ruprecht)
GQMünster. Die Geschichtsquellen des Bistums
Münster (Münster, Theissing)
GQPrSachsen. Geschichtsquellen der Provinz
Sachsen und angrenzender Gebiete (Halle,
Hendel)
GrandeR. (GR.) Grande Revue (Paris)
Grenzb. Die Grenzboten
GresslersKlPäd. Gresslers Klassiker der Päd-
agogik (Langensalza, Schulbuchhandlung)
GresslersPädßll. Gresslers Pädagogische Blätter
(Langensalza, Schulbuchhandlung)
GRM. Germanisch-Romanische Monatsschrift
GSt. Geschichtliche Studien (Gotha, F. A. Perthes)
GSZGS. Grotesche Sammlung zeitgenössischer
Schriftsteller (B., Grote)
Gymn. Gymnasium (Münster)
HAJena. Jenaer Historische Arbeiten (Bonn,
Marcus & Weber)
HalleAbhh. Hallesche Abhandlungen zur neueren
Geschichte (Halle, Niemeyer)
HambCorrB. Hamburgischer Correspondent (Lite-
rarische Beilage)
HambFrBl. Hamburger Fremden-Blatt
HambHausbibl. Hamburgische Hausbibliothek
(Hamburg, Jansen)
HambNachrr. Hamburger Nachrichten
HambSchZ. Hamburgische Schul-Zeitung;
HambZH. Hamburgische Zeitschrift für Heimat-
kunde
HannCour. Hannoverscher Courier
HannGBll. Hannoverische (jeschichtsblätter
HannVbb. Hannoverische Volksbücher (Han-
nover, Geibel)
HbbMG. Handbücher der Musikgeschichte, her.
v. H. Kretzschraar (L., Breitkopf & Härtel)
HbbR. Handbücher der Regie (B., Vita')
HbDU. Handbuch des deutschen Unterrichts an
höheren Schulen (München, Beck)
HBGF. Hallische Beiträge zur Geschichts-
forschung
HBibl. Historische Bibliothek (München, Olden-
bourg)
HDDGS. Hausbücherei der deutschen Dichter-
Gedächtnis-Stiftung (Hamburg, Selbstverlag)
HDü. Hilfsbücher für den deutschen Unterricht
(Wien, Manz)
HeidelbÄbhh. Heidelberger Abhandlungen zur
mittleren u. neueren Geschichte (Heidelberg,
Winter)
Hermaea. Hermaea. Ausgewählte Arbeiten aus
d. Germanischen Seminar zu Halle (Halle,
Niemeyer)
Hesperia. Hesperia. Schriften zur englischen
Philologie (Göttingen, Vandenhoeck & Rup-
recht)
HessBiogr. Hessische Biographien
HessBllVolksk. Hessische Blätter für Volks-
kunde
HessChr. Hessische Chronik
HessVbb. Hessische Volksbücher
HG. Das humanistische Gymnasium
HJb. Historisches Jahrbuch (^Grauert)
HMBllPosen. Historische Monats blätter für die
Provinz Posen
HPädLB. Historisch- Pädagogischer Literatur-
bericht
HPBll. Historisch-Politische Blätter
HPhON. Hauptwerke der Philosophie in original-
getreuen Nachdrucken (L., Meiner)
HSt. Historische Studien (B., Ehering)
HTb. Historisches Taschenbuch
H U. Historische Untersuchungen (Breslau, Marcus)
HVjs. Historische Vierteljahrsschrift (G. Seeliger)
HZ. Historische Zeitschrift (v. Sybel)
IBibl. Indogermanische Bibliothek (Heidelberg,
Winter)
IF. Indogermanische Forschungen
lUElsRs. Illustrierte Elsässische Rundschau
IllHeldenbibl. Illustrierte Heldenbibliothek (Neu-
rode. Rose)
; lilKlDTh. Illustrierte Klassiker des Deutschen
! Theaters (B., Borngraeber)
IllZg. Illustrierte Zeitung
i IntJbPA. Internationales Jahrbuch für Politik
I und Arbeiterbewegung
1 IntMschr. Internationale Monatsschrift (München)
j IntRs. Internationale Rundschau (Zürich)
j IntZPs. Internationale Zeitschrift für ärztliche
I Psychoanalyse
j IsrFBl. Israelitisches Familienblatt (Hamburg)
JbbAkErfurt. Jahrbücher der Kgl. Akademie
gemeinnütziger Wissenschaften zu Erfurt
i JBBiblBerlin. Jahresbericht der Kgl. Bibliothek
zu Berlin
JbbPhilos. Jahrbücher der Philosophie (Berlin)
JbBrandenbKG. Jahrbuch für brandenburgische
Kirchengeschichte
: JbbVMecklG. Jahrbücher des Vereins für meck-
' lenburgische Geschichte und Altertumskunde
i JbDBursch. Jahrbuch der Deutschen Burschen-
j Schaft
I JbDGVJI. Jahrbuch des Deutschen Gebirgs-
I Vereins für das Jeschken- u. Isergebirge
i (Reichenberg)
: JbDShG. Jahrbuch d. Deutschen Shakespeare-
Gesellschaft
JbEK Bayern. Jahrbuch für die evangelisch-
lutherische Landeskirche Bayerns
JbFDH. Jahrbuch des Freien Deutschen Hoch-
stiftes
JBG. Jahresberichte der Geschichtswissenschaft
JbGElsLothr. Jahrbuch für Geschichte, Sprache
u. Literatur Elsass-Lothringens
JbGesKAEmden. Jahrbuch der Gesellschaft für
bildende Kunst und vaterländische Altertümer
in Emden
JbGesLothrG. Jahrbuch der Gesellschaft für
lothringische Geschichte und Altertumskunde
JbGGes. Jahrbuch der Goethe -Gesellschaft
(früher: GJb.)
JBGPh. Jahresbericht über die Erscheinungen
auf dem Gebiete der germanischen Philologie
' JbGrillpGes. Jahrbuch der Grillparzer-Gesell-
j Schaft
II*
XI
Sigleiiregistcr.
XII
n
JbGVBraunschw. Jahrbuch des G-eschichtsver-
eins für das Herzogtum ßraunschweig
JBGVNürnberg. Jahresbericht des Geschichts-
vereins für Nürnberg
JBHagenauAV. Jahresbericht des Hagenauer
Altertums- Vereins
JbHamburg. Jahrbuch der hamburgischen wissen-
schaftlichen Anstalten
JBHS W Jahresberichte für das höhere Schulwesen
JbKlosterneuburg. Jahrbuch des Stiftes Kloster-
JbKölnGV. Jahrbuch des Kölner Geschichts-
JBL. Jahresberichte für neuere deutsche
Literaturgeschichte
JbLKNÖ. Jahrbuch für Landeskunde von :Nieder-
JbMusBPeters. Jahrbuch der Musikbibliothek
JbPhSTh. Jahrbuch für Philosophie und speku-
lative Theologie t -x . r- I
JbPL Jahrbuch der pädagogischen Literatur tur j
Lehrer, Erzieher u. pädagogische Schriftsteller j
JbPs. Jahrbuch für psychoanalytische und psycho- ;
pathologische Forschungen j
JbSAK. Jahrbuch d. kunsthistorischen bamm- j
lungen d. Allerhöchsten Kaiserhauses
JßSchlesGVK. Jahresbericht der Schlesischen
Gesellschalt für vaterländische Kultur
JbSchopGes. Jahrbuch der Schopenhauer-Ge-
sellschaft ^ . ^ ,. . .
JbSchwG Jahrbuch für Schweizer Geschichte
JbSZ. Jahrbuch für sexuelle Zwischenstufen
mit besonderer Berücksichtigung der Homo-
sexualität m, .. • -1.
JBThürSächsVer. Jahresbericht des Thüringisch-
Sächsischen Vereins für Erforschung des vater-
ländischen Altertums und Erhaltung seiner
Denkmale , , tt • f
JBVBayrVolksk. Jahresbericht des Vereins tur
bayerische Volkskunde in Würzburg
JbVKGWestf. Jahrbuch des Vereins für die
evangelische Kirchengeschichte Westfalens
JbVNdSpr. Jahrbuch des Vereins für nieder-
deutsche Sprachforschung
JbVOHMark. Jahrbuch des Vereins lur ürts-
und Heimatkunde in der Grafschaft Mark
JbVWPäd. Jahrbuch des Vereins für wissen-
schaftliche Pädagogik
JbZKultG. Jahrbuch für Zeit- u. Kulturgeschichte
JD. Journal des Debats (Paris)
JEd, Journal of Education
JEGPh. The Journal of English and Grerman
Philology
JenaHA. Jenaer historische Arbeiten (Bonn,
Marcus & Weber)
JGesElsLit. Jahresgaben der Gesellschatt lur
elsässische Literatur (Strassburg, Trübner)
JGGPÜ. Jahrbuch der Gesellschaft für Geschichte
des Protestantismus in Österreich
JGPh. Journal of German Philology
JGVV. Jahrbuch für Gesetzgebung, Verwaltung
und Volkswirtschaft ,, , p.
JHGA. Jahrbuch der Heraldischen Gesellschatt
Adler
JJGL. Jahrbuch für jüdische Geschichte u.
Literatur
JNS. Jahrbücher für Nationalökonomie u. Statistik
JÖL. Jugendschriften, her. von der Österreichi-
schen Lehrmittelanstalt (Linz)
JPhPs. Journal of philosophy, psychology and
scientific methods
JPrK. Jahrbuch der Preussischen Kunst-
sammlungen
JSav. Journal des Savants
JSDSch. Jaegersche Sammlung deutscher ochul-
ausgaben für höhere Lehranstalten (L., Jaeger)
JSPädS. Jaegersche Sammlung pädagogischer
Schriftsteller (L, Jaeger) „..,..,
JüdLBl. Jüdisches 'Literaturblatt (Beiblatt der
Israelitischen Wochenschrift)
JüdRs. Jüdische Rundschau
KathSchulZg(Bre8lau). Katholische Schulzeitung
für Norddeutschland
KAW. Kirchlicher Anzeiger für Württemberg
KBIGRW. Korrespondenzblatt für d. Gelehrten-
u. Realschulen Württembergs
KBIGV. Korre&pondenzblatt des Gesamtvereins
der deutschen Geschichts- u. Altertumsvereine
KBlSchwAe. Korrespondenzblatt Schweizer Arzte
KBlVGEKSchles. Korrespondeuzblatt des Ver-
eins für Geschichte der evangelischen Kirche
Schlesiens
KBlVNdSpr. Korrespondenzblatt des Vereins
für niederdeutsche Sprachforschung
KBlVSbnbgLK. Korrespondenzblatt des Vereins
für siebenbürgische Landeskunde
KBIWZ. Korrespondenzblatt d. Westdeutschen
Zeitschrift für Geschichte und Kunst
KDKl. Kochs Deutsche Klassikerausgaben (Nürn-
berg, Koch)
KF. Kunstgeschichtliche Forschungen (L., tiierse-
mann)
KG. Kirchliche Gegenwart „ t.u • ^
KGSt. Kunstgeschichtliche Studien (B., Ebenng)
KHbMusG. Kleine Handbücher der Musik-
geschichte (L., Breitkopf & Härtel)
KIT Kleine Texte für theologische u. philologische
Vorlesungen u. Übungen (Bonn, Marcus &Weber)
KMA. Kirchenmusikalisches Archiv (Bremen,
Scliweers & Haake)
KönigsbBll. Königsberger Blätter, Beilage zur
Königsberger Allgemeinen Zeitung
KonsMschr. Konservative Monatsschrift für Poli-
tik, Literatur u. Kunst
KStW. Kölner Studien zum Staats- u. Wirt-
schaftsleben (Bonn, Marcus & Weber)
K&F. Kultur u. Fortschritt (L., Dieterich)
K&K. Kultur u. Katholizismus (Mainz, Kirch-
heim) , .„ X x
Kultur. Die Kultur. Sammlung illustrierter
Einzeldarstellungen (B., Marquardt)
Kultur (Wien). Die Kultur. Vierteljahrsschntt
für Wissenschaft, Literatur, Kunst
KITZ. Die Kunst unserer Zeit
KVZg. Kölnische Volkszeitung
Kw. Kunstwart
JCwH, Kwartalnik Historyczny
.TWL. Kleinodien der Weltliteratur (München,
KZEU"^ Katholische Zeitschrift für Erziehung
und Unterricht
KZg. Kölnische Zeitung
KZ(Jowa). Kirchliche Zeitschrift (Chicago)
LBlGRPh. Literaturblatt für germanische u.
romanische Philologie
LCBl. Literarisches Centralblatt
LDÖsterr. Das literarische Deutsch -Österreich
LE. Das literarische Echo
LeipzAbhh. Leipziger historische Abhandlungen
(L., Quelle & Meyer)
LeipzNN. Leipziger Neueste Nachrichten
Lexikon d. Päd. (LexP.) Lexikon der Pädagogik
her. v. E. M. Rolofi'. (Freiburg i. B., Herder.)
LF. Literarhistorische Forschungen (B.,E.Felber)
LHw. Literarischer Handweiser
XIII
Siglenregister.
XIV
Literatur (üamburg). Literarische Beilage zu den
Hamburger Nach richten
LLD. Lateinische Literaturdenkmäler d. 16./ 17. Jh.
(Halle a.S., Niemeyer)
LRsEvD. Literarische Rundschau für das evange-
lische Deutschland
LRsKD. Literarische Rundschau für das katho-
lische Deutschland
LTBl. Leipziger Tageblatt
LU. Lebensvoller Unterricht (L., Voigtländer)
L&L. Lehrproben & Lehrgänge
LZgB. Wissenschaftliche Beilage der Leipziger
Zeitung
MABreslau. Mitteilungen aus dem Stadtarchiv
und der Stadtbibliothek zu Breslau (Breslau,
Morgenstern)
Mädchenbildung. Mädchenbildung auf christ-
licher Grundlage
MagdebZg. Magdeburgische Zeitung
MainzZ. Mainzer Zeitschrift
MAnthrGesWien. Mitteilungen der Anthropologi-
schen Gesellschaft in Wien
MarburgAkR. Marburger Akademische Reden
(Marburg, Elwert)
MarburgBRPh. Marburger Beiträge z. romanischen
Philologie (Marburg, Ebel)
MB. Memoirenbibliothek (St., Lutz)
MBergGV. Monatsschrift des Bergischen Ge-
schichtsvereins
MBGRPh. Münchner Beiträge zur germanischen
und romanischen Philologie (L., Deichert)
MBiblBremen. Mitteilungen aus der Stadtbiblio-
thek zu Bremen
MBiblBromberg. Mitteilungen aus der Stadt-
bibliothek zu Bromberg
MBiblHamburg. Mitteilungen aus der Stadt-
bibliothek in Hamburg
MBiblKönigsberg. Mitteilungen aus der Stadt-
bibliothek zu Königsberg in Preussen (Königs-
berg i. Pr., Beyer)
MBUDL. Monatsblätter für deutsche Literatur
MBllKRÜ. Monatsblätter für den katholischen
Religionsunterricht
MBllPommern. Monatsblätter (Pommern)
MBllWKWien. Monatsblätter des Wissenschaft-
lichen Klubs in Wien
MBIVNÖLK. Monatsblatt des Vereins für nieder-
österreichische Landeskunde
MDFG. Mitteilungen zur deutschen Familien-
geschichte
MDGVSprLeipzig. Mitteilungen der Deutschen
Gesellschaft zur Erforschung vaterländischer
Sprache und Altertümer in Leipzig
MDKB. Moderne Dramatik in kritischer Be-
leuchtung (B., Eisner)
MDP. Meisterwerke deutscher Prosa (Wien,
Gerlach & Wiedling)
MedAbhh. Medizinische Abhandlungen (Kiel,
Handorff)
MFreibergAV. Mitteilungen vom Freiberger
Altertumsverein
MGEDElsass. Mitteilungen der Gesellschaft für
Erhaltung der geschichtlichen Denkmäler im
Elsass
MGESchG. Mitteilungen d. Gesellschaft für
deutsche Erziehungs- u. Schulgeschichte
MGFRaabe. Mitteilungen der Gesellschaft der
Freunde W. Raabes
MGfleidelberg. Mitteilungen zur Geschichte des
Heidelberger Schlosses
MGK. Monatsschrift für Gottesdienst ur d Kunst
MGKielG. Mitteilungen der Gesellschaft für
Kieler Stadtgeschichte
MGLivland. Mitteilungen aus dem Gebiete der
Geschichte Liv-, Est- und Kurlands
MG Med. Mitteilungen zur Geschichte der
Medizin u. der Naturwissenschaften
MGNM. Mitteilungen aus d. Germanischen
Nationalmuseum
MGOsterland. Mitteilungen der geschichts- und
altertumsforschenden Gesellschaft d.Osterlandes
MGP. Monumenta Germaniae Paedagogica (B.,
A. Hofmann & Co.)
MGSalzburgLK. Mitteilungen der Gesellschaft
für Salzburger Landeskunde
MGSchlesVolksk. ' Mitteilungen der Gesell-
schaft für schlesische Volkskunde
MGVAlsfeld. Mitteilungen des Geschichts- und
Altertumsvereins für Alsfeld
MGWJ. Monatsschrift für Geschichte u. Wissen-
schaft d. Judentums
MhhComeniusGesKult. Monatshefte der Comenius-
Gesellschaft für Kultur und Geistesleben
MhhComeniusGesVE. Monatshefte der Comenius-
Gesellschaft für Volkserziehung
MhhKL. Monatshefte der kunstwissenschaftlichen
Literatur
MhhRhKG. Monatshefte für rheinische Kirchen-
geschichte
MHL. Mitteilungen aus d. Historischen Literatur
ÄlHSch. Monatsschrift für höhere Schulen
MlÖG. Mitteilungen des Instituts für Öster-
reichische Geschichtsforschung
MKBibl(Berlin). Mitteilungen aus der König-
lichen Bibliothek zu Berlin
MKED. Materialien zur Kunde des älteren
englischen Dramas (L., Harrassowitz)
3IKrPs. Monatsschrift für Kriminalpsychologie
und Strafrechtsreform
ML. Magazin für Literatur des In- und Aus-
landes
MLABerlin. Mitteilungen des Literatur-Archivs
(Berlin)
MLABöhmen. Mitteilungen aus dem Landes-
archiv des Königreichs Böhmen
MLippG. Mitteilungen "aus der lippischen Ge-
schichte u. Landeskunde
MLitGesBonn. Mitteilungen der Literarischen
Gesellschaft Bonn unter dem Vorsitz von
B. Litzmann
MLitGesJIasovia. Mitteilungen der Literarischen
Gesellschaft Masovia in Lötzen
MLLG. Mitteilungen d. Litauischen literari-
schen Gesellschaft
MLN. Modern Language Notes
MLR. Modern Language Review
MMHambG. Mitteilungen aus dem Museum für
hamburgische Geschichte (Hamburg, Gräfe
& Sillem)
MMPh. Müncbener Museum für Philologie des
Mittelalters u. der Renaissance
MNEKl. Mitteilungen des Nordböhmischen Ex-
kursionsklubs
MOberhessGV. Mitteilungen des Oberhessischen
Geschichtsvereins
ModPhil. Modern Philology
MÖKA. Mitteilungen aus dem Kaiserl. Königl.
österreichischen Kriegsarchiv (Wien)
MÖVBibl. Mitteilungen des österreichischen
Vereins für Bibliothekswesen
MonistJh. Monistisches Jahrhundert
MPTh. Monatsschrift für Pastoraltheologie
MUBayrVolksk. Mitteilungen und Umfragen zur
bayerischen Volkskunde
M&Chr. Memoiren u. Chroniken (L., Insel-Verlag)
MUD. Meisterwerke unserer Dichter (Münster.
AschendorfP)
XV
Siglenregister.
XVI
MünchenMedWschr. Münchener Medizinische
Wochenschrift
MünsterBEL. Münstersche Beiträge zur englischen
Literaturgeschichte (Münster, H. Schöningh)
MünsterBG. Münstersche Beiträge zurGreschichts-
forschung (Münster, Coppenrath)
MünsterBNL. Münstersche Beiträge zur neueren
Literaturgeschichte (Münster, H. Schöningh)
MünsterBPhilos. Münstersche Beiträge zur Philo-
sophie (h., Voigtländer)
MusRs. Musikalische Rundschau (Düsseldorf)
MusWBl. Musikalisches Wochenblatt
MVAbwAnt. Mitteilungen des Vereins zur
Abwehr des Antisemitismus
MVFHG. Mitteilungen des Vereins für Freunde
des humanistischen Gymnasiums.
MVGDB. Mitteilungen d. Vereins für Geschichte
d. Deutschen in Böhmen
MVGothaG. Mitteilungen der Vereinigung für
Gothaische Geschichte u. Altertumsforschung
MVGStGallen. Mitteilungen zur vaterländischen
Geschichte. Her. vom Historischen Verein in
St. Gallen (St. Gallen. Fehr)
MVHessG. Mitteilungen an die Mitglieder des
Vereins für hessische Geschichte u. Landes-
kunde
MVHG. Mitteilungen des Vereins der Freunde
des humanistischen Gymnasiums
MVHJL Mitteilungen des Vereins für Heimat-
kunde des Jeschken- und Isergaus
MVKAUlm. Mitteilungen des Vereins für Kunst
u. Altertum in Ulm u. Oberschwaben
MVNassauG. Mitteilungen des Vereins für nas-
sauische Geschichte und Altertumskunde
MVolksbibl. Mitteilungen für Volksbibliotheken
MVSächsVolksk, Mitteilungen des Vereins für
sächsische Volkskunde
MWBl. Militär- Wochenblatt
MWDSpr. Meisterwerke der Weltliteratur in
deutscher Sprache (Bamberg, Buchner)
MWestprGV. Mitteilungen des Westpreussischen
Geschichtsvereins
MWetzlarGV. Mitteilungen des Wetzlarer Ge-
schichtsvereins
MWG. Monographien zur Weltgeschichte (Biele-
feld, Velhagen & Klasing)
MWLit. Meisterwerke der Literatur (L., J.
Klinkhardt)
MythBibl. Mythologische Bibliothek (L.,Hinrichs)
NAGÄDG. Neues Archiv der Gesellschaft für
ältere deutsche Geschichtskunde
NAGHeidelberg. Neues Archiv für Geschichte
der Stadt Heidelberg und der rheinischen Pfalz
NAnt. Nuova Antologia
NAR. North American Review
NASächsG. Neues Archiv für sächsische Ge-
schichte u. Altertumskunde
NationNT Nation (New- York)
NatRs. Nationale Rundschau (Berlin)
NaturwissWschr. (NWWschr.) Naturwissen-
schaftliche Wochenschrift
NatZg. National-Zeitung (Berlin)
NB. Neue Bahnen (Leipzig)
NBernAPh. Neue Berner Abhandlungen zur
Philosophie u. ihrer Geschichte (Bern,Francke)
NBernTb, Neues Berner Taschenbuch
NBll. Neue Blätter (Hellerau)
NBllEU. Neue Blätter aus Süddeutschland für
Erziehung und Unterricht
ND. Das neue Deutschland
NdBücherei. Niederdeutsche Bücherei (Hamburg,
R. Hermes)
NdJb. Nied«rd«Qteeh«« Jahrbuch
NDL. Neudrucke deutscher Literaturwerke d.
16./17. Jahrhunderts (Halle, Niemeyer)
NDRs, Neue Deutsche Rundschau (jetzt: Neue
Rundschau)
NDStJ. (NDSt.) Neuere Dichter für die stu-
dierende Jugend (Wien, Manz)
NedSpect. De Nederlandsche Spectator
NFPr. Neue Freie Presse (Wien)
NGWG. Nachrichten von der kgl. Gesellschaft
der Wissenschaften zu Göttingen
NHambZg. Neue Hamburger Zeitung
NHJbb. Neue Heidelberger Jahrbücher
NiederlausitzM. Niederlausitzer Mitteilungen
NJbbKlAltGL. Neue Jahrbücher für das
klassische Altertum, Geschichte u. deutsche
Literatur und für Pädagogik
NJbbPh. Neue Jahrbücher für Philologie und
Pädagogik
NjblBiblWinterthur. Neujahrsblatt der Stadt-
bibliothek Winterthur
NjbllBiblLeipzig. Neujahrsblätter der Bibliothek
u. des Archivs der Stadt Leipzig (L., Hirsch-
feld)
NjbllGesFränkG. Neujahrsblätter d. Gesellschaft
für fränkische Geschichte (Würzburg, Stürtz)
NjblLitGesBern. Neujahrsblatt der Literarischen
Gesellschaft Bern (Bern, Wyss)
NJh. Neues Jahrhundert (Augsburg)
NKBibl. Natur- u. kulturphilosophiache Biblio-
thek (L., Barth)
NKBIGRW. Neues Korrespondenzblatt für die
Gelehrten- u, Realschulen Württembergs
NKZ. Neue Kirchliche Zeitschrift
NLausitzMag. Neues Lausitzisches Magazin
NMerkur. Der Neue Merkur (München)
NMHAF. Neue Mitteilungen aus dem Gebiete
historisch-antiquarischer Forschungen
NMRs. Neue metaphysische Rundschau
NMusPr. Neue musikalische Presse
NMusR. New Musical Review (New York)
NMusZg. Neue Musik-Zeitung- (Stuttgart)
NorddAZg. Norddeutsche Allgemeine Zeitung
Norddeutsche Monatshefte (Ham-
(Berlin)
NorddMhh.
bürg)
Normannia. Normannia. Germanisch-Romanische
Bücherei (B., Felber)
NPhBll. Neuphilologische Blätter
NPhilosW. Neudrucke älterer philosophischer
Werke (B., Reuther & Reichard)
NPhM. Neuphilologische Mitteilungen (Hel-
singfors)
NPhRs. Neue philologische Rundschau
NQ,. Notes and Queries
NRs. Die Neue Rundschau (s. NDRs.)
NSächsKBU. Neue Sächsische Kirchenblätter
NSpr. Die neueren Sprachen
NSprAbhh. Neusprachliche Abhandlungen aus
den Gebieten der Phraseologie, Realien, Stilistik
und Synonymik unter Berücksichtigung der
Etymologie (Dresden, Koch)
NStGTh. Neue Studien zur Geschichte der Theo-
logie u. der Kirche (B., Trowitzsch)
NStMG. Neue Stadien zur Geschichte des
menschlichen Geschlechtslebens (B., Bars-
dorf)
NTBlst. Neues Tagblatt (Stuttgart)
NThA. Neuer Theater-Almanach
NThZ. Neue Theater-Zeitschrift
N&S. Nord und Süd
NW^it. Der neue Weg (früher Deutsche Bühnen-
Genossenschaft). Literarischer Teil
NWJ. Neues Wiener Journal
NWTBl. Neues Wiener Tagblatt
XVII
8iglenregister.
XVIII
NZSt. Neue Zeit (Stuttgart)
NZMus. Neue Zeitschrift für Musik
OberbayrA. Oberbayrisches Archiv für vater-
ländische Geschichte
ÖEKZ. Osterreichische evangelische Kirchen-
zeiturg
ÖJb. Österreichisches Jahrbuch
ORs. Osterreichische Rundschau
ÖUß. Österreichisch-Ungarische Revue
ÖZBibl. Österreichische Zeitschrift für Biblio-
thekswesen
OMSGM. (OttSGM.) Ottendorfer Memorial-Series
of Germanic Monographs (Frankfurt a. M., Baer)
OrientA. Orientalisches Archiv
OrientLZg. Orientalistische Literaturzeitung
OstdtschMhh. Ostdeutsche Monatshefte für Er-
ziehung u. Unterricht
OstdtschRsW. Ostdeutsche Rundschau (Wien)
O&W. Ost und West
PAbhh. PolitischeAbhandlungen (Jena,Diederich8)
PädA. Pädagogisches Archiv
PädAbhh. Pädagogische Abhandlungen (Biele-
feld, Helmich)
PädBibl. Pädagogische Bibliothek (Hannover.
Meyer)
PädBll. Pädagogische Blätter
PädJb. Pädagogisches Jahrbuch
PädMag. Pädagogisches Magazin
PädMhh. Pädagogische Monatshefte
PädPsychF. Pädagogisch -psychologische For-
schungen (L., Quelle & Meyer)
PädPsychSt. Pädagogisch-psychologische Studien.
Beilage zur Deutschen Schulpraxis
PädRs. Pädagogische Rundschau
PädSt. Pädagogische Studien (L., Siegismund
& Volkening)
PädZg. Pädagogische Zeitung (Berlin)
PädZschr(Graz). Pädagogische Zeitschrift. Organ
für die Interessen des steiermärkischen Schul-
wesens
Palaestra. Palaestra. Untersuchungen u. Texte
aus der deutschen u. englischen Philologie
(B., Mayer & Müller)
PAPhA. Proceedings of the American philo-
logical association
PAR. Politisch-Anthropologische Revue
PBl. Protestantenblatt (früher DPBl.)
PBUHK. Pastoralblätter für Homiletik, Kat*
echetik u. Seelsorge
PfßUHansGV. Pfingstblätter des Hansischen
Geschichtsvereins
PGRhG. Publikationen der Gesellschaft für
rheinische Geschichtskunde (Bonn, Haustein)
PhBibl. Philosophische Bibliothek (L., Dürr)
PhSB. Philosophisch-Soziologische Bücherei (L.,
Kröner)
PhVKantG. Philosophische Vorträge, veröffent-
licht von der Kantgesellschaft (ß., Reuther
& Reichard)
PhWschr. Philosophische Wochenschrift und
Literaturzeitung
PlMusG. Publikationen d. Internationalen Musik-
gesellschaft (L., ßreitkopf & Härtel)
PKZ. Protestantische Kirchenzeitung (jetzt:
Protestantische Monatshefte: ProtMhh.)
PMLA. Publications of the Modern Language
Association of America
PommJbb. Pommerische Jahrbücher
PPSA, Publikationen aus den Kgl. Preussischen
Staatsarchiven
PragDSt.PragerDeutscheStudien(Prag, Bellmann)
PrJbb. Preussische Jahrbücher
Probefahrten. Erstlingsarbeiten aus dem deut-
schen Seminar in Leipzig (L., Voigtländer)
Propyläen. Beilage der Münchener Zeitung
ProtMhh. Protestantische Monatshefte (siehe
PKZ.)
PSchrJablonowskiGes. Preisschriften, gekrönt
und herausgegeben von der Fürstlichen Jablo-
nowskischen Gesellschaft zu Leipzig
PsychSt. Psychologische Studien (her. von
W. Wundt)
PsychU. Psychologische Untersuchungen (L.,
W. Engelmann)
PUZ. Probleme unserer Zeit (München, H. Sachs-
Verlag)
PVGGöttingen. Protokolle über die Sitzungen
• des Vereins für Geschichte Göttingens
PVGOstpr. Publikationen des Vereins für die
Geschichte Ost- und Westpreussens
PZSF. Pädagogische Zeit- und Streitfragen
QAGFulda. Quellen u. Abhandlungen zur Ge-
schichte der Abtei u. der Diözese Fulda (Fulda,
Aktiendruckerei)
QBllHVHessen. Quartalsblätter des Historischen
Vereins für das Grossherzogtum Hessen
QDG. Quellensammlung zur deutschen Ge-
schichte (L., Teubner)
QÜGB. Quellen u. Darstellungen zur Geschichte
der Burschenschaft u. der deutschen Einheits-
bewegung (Heidelberg, Winter)
QDGNiedersachsen. Quellen u. Darstellungen zur
Geschichte Niedersachsens (Hannover, Hahn)
QDGWestpr. Quellen u. Darstellungen zur Ge-
schichte Westpreussens (Danzig, Kafemann)
QEBayrG. Quellen u. Erörterungen z. bayerischen
u. deutschen Geschichte
QF. Quellen u. Forschungen auf dem Gebiet
der Geschichte (Paderborn, Schöningh)
QFBraunschwG. Quellen u. Forschungen zur
braunschweigischen Geschichte (Wolfenbüttel,
Zwissler)
QFDG. Quellen U.Forschungen z. deutschen (insbes.
hohenzollerischen) Geschichte (Christian Meyer)
(^FDVolksk. Quellen u. Forschungen zur deut-
schen Volkskunde (Wien, Ludwig)
Qb'GJÖ. Quellen u. Forschungen zur Geschichte
der Juden in Deutsch-Österreich (Wien, Brau-
müller)
QFH essG. Quellen und Forschungen zur hessischen
Geschichte ( Darmstadt, Buchhandlung des Gross-
herzogl. Hessischen Staatsverlags)
QFIA. Quellen u. Forschungen aus italienischen
Archiven u. Bibliotheken (Rom, Loescher)
QFKGElsLothr. Quellen u. Forschungen zur
Kirchen- u. KulturgeschichteElsass-Lothringens
(Strassburfj, Trübner)
QFSchlH. Quellen und Forschungen zur Ge-
schichte Schleswig - Holsteins (L., Haessel)
(früher QSchlH.)
QFSpKG. Quellen und Forschungen zur Sprach-
und Kulturgeschichte der germanischen Völker
(Strassburg, Trübner)
Q(}HSch. Quellensammlung für den geschicht-
lichen Unterricht an höheren Schulen (L.,
Teubner)
QGOstfriesland. Quellen zur Geschichte Ost-
frieslands (Aurich, Dunkmann)
QGR. Quellen u. Darstellungen zur Geschichte
des Reformationsjahrhunderts (L., Heinsius)
QLothrG. Quellen zur lothringischen Geschichte
(Metz, Scriba)
QR. Quarterly Review
QRU. Quellenhefte zum Religionsunterricht
(Göttingen, Vandenhoeck & Ruprecht)
XIX
Siglenregister.
XX
QSchlH. Quellensammlune^ der Gesellschaft für
schleswig-holsteinische Geschichte
QSchrNDL. Quellenschriften zur neueren deut-
schen Literatur (Halle, Niemeyer)
QSchrProt. Quellenschriften zur Geschichte des
Protestantismus (L., Deichert)
QSchwG. Quellen zur Schweizer Geschichte
(Basel, Geering)
QSchwRG. Quellen zur schweizerischen Refor-
mationsgeschichte (Basel, Geering)
QStHessU. Quellen u. Studien zur hessischen
Universitätsgeschichte
QStV. Quellen u. Studien zur Verfassungs-
geschichte des Deutschen Reiches im Mittelalter
u. in der Neuzeit (Weimar, Böhlau)
Quellen (Schnell, München)
QUGHohenzoUern. Quellen u. Untersuchungen
zur Geschichte d. Hauses HohenzoUern (B.,
A. Duncker)
Quickborn. Mitteilungen aus dem Quickborn
QULPh. Quellen u. Untersuchungen zur latei-
nischen Philologie des Mittelalters (München,
Beck)
QUPäd. Quellenhefte für den Unterricht in
der Pädagogik (L., Teubner)
RA. Romanistische Arbeiten (Halle, Niemeyer)
RBibl. Romanische Bibliothek (Halle, Niemeyer)
RBSchwäbSchillerV. Rechenschaftsbericht des
Schwäbischen Schillervereins
RCC. Revue des cours et Conferences
RChr. Revue chretienne
RCr, Revue critique d'histoire et de litterature
RCrld. Revue critique des idees
RDM. Revue des deux mondes
REH. Revue des etudes historiques
REJ. Revue des etudes juives
RELV. Revue de l'enseignement des langues
Vivantes
RepKunstw. Repertorium der Kunstwissenschaft
Revue. Revue (ancienne Revue des Revues,
Paris)
RF. Romanische Forschungen (Erlangen, Junge)
RGerm. Revue germanique
RGG. Religion in Geschichte u. Gegenwart
RGKBl. Römisch-Germanisches Korrespondenz-
blatt (Fortsetzung der WZ.)
RH. Revue historique
RhBUEU. Rheinische Blätter für Erziehung u.
Unterricht
RHD. Revue d'histoire diplomatique
RhGBll. Rheinische Geschichtsblätter
RHL. Revue d'histoire litteraire de la France
RhMPh. Rheinisches Museum für Philologie.
RhMusThZg. Rheinische Musik- u. Theater-
zeitung
RhWestfZg. Rheinisch- Westfälische Zeitung
Rißibl. Rivista delle biblioteche
RiCrLI. Rivista critica della letteratura italiana
RIE. Revue internationale de l'enseignement
Rilt. Rivista d'Italia (Roma)
RiMusIt. Rivista di musica Italiana
RiRoma. Rivista di Roma
RlTh. Revue internationale de theologie
RJB. Romanischer Jahresbericht
RKl. Religion der Klassiker (B.-Schöneberg,
Protestant. Schriftenvertrieb)
RKZ. Reformierte Kirchen-Zeitung
RLR. Revue des langues romanes
RLT. Rivista di letteratura tedesca
RNSc. Revue neoscolastique
RPhilos. Revue philosophiqae
BPL. Revue politique et litteraire (Revue
bleue)
RPTh. Realen cy kl opädie für protestantische
Theologie
RQH. Revue des questions historiques
RR. Romanic Review
RSEthn. Revue Suisse Ethnographique (Neu-
chätel)
RSH. Revue de Synthese historique
RSt. Romanische Studien (B., Ehering)
RStl. Rivista Storica Italiana
RStT. Reformationsgeschichtliche Studien u.
Texte (Münster, Aschendorff)
RThPh. Revue de theologie et de philosophie
RTP. Revue des traditions populaires
RVbb. Religionsgeschichtliche Volksbücher
(Tübingen, Mohr)
RWB. Religionswissenschaftliche Bibliothek
(Heidelberg, Winter)
RWL. Romane der Welt- Literatur (L., Hesse
& Becker)
Sammler (Augsburg). Der Sammler (Tägliche
Beilage d. Augsburger Abendzeitung)
SAPäd. Sammlung von Abhandlungen aus dem
Gebiete der wissenschaftlichen Pädagogik
(L., Dürr)
SattlersIntBibl. Sattlers interessante Bibliothek
(L., Sattler)
SBA. Sammlung bibliothekswissenschaftlicher
Arbeiten (L., Haupt)
SBAk(Berlin). Sitzungsberichte der kgl. preuss.
Akademie der Wissenschaften
SBB. Sammlung Bernischer Biographien
SBlHVEichstätt. Sammelblatt des Historischen
Vereins Eichstätt
SBllHÜ. Süddeutsche Blätter für die höheren
Unterrichtsanstalten
SBUJ. Sammlung belehrender ünterhaltungs-
schriften für die deutsche Jugend (B. -Wilmers-
dorf, H. Paetel)
SchAKl. (SchöninghAKl.) Schöninghs Ausgaben
ausländischer Klassiker mit Erläuterungen
(Paderborn, Schöningh)
SchAKSch. Schaffende Arbeit u. Kunst in der
Schule
SchDKl. (SchöninghDKl.) Schöninghs Ausgaben
deutscher Klassiker mit ausführlichen Erläute-
rungen (Paderborn, Schöningh)
SchEüASch. (SchöninghEDASch.) Schöninghs
Erläuterungsschriften zu deutschen u. ausländi-
schen Schriftstellern (Paderborn, Schöningh)
SchGrB. Schaffsteins Grüne Bändchen (Köln,
Schaffstein)
SchL. Die schöne Literatur. Beilage des LCBl.
SchlesVJ. Schlesische Volks- u. Jugendbücherei
(Breslau, Goerlich)
SchlHZL. Schleswig-holsteinische Zeitschrift für
Literatur
SchrAS. Schriften zur angewandten Seelenkunde
(Wien, Deuticke)
SchrDGS. Schriften der Deutschen Gesellschaft
für Soziologie (Tübingen, Mohr)
SchrDHV. Schriften des üeutschnationalen Hand-
lungsgehilfen-Verbandes (Hamburg, Deutsch-
nationale Buchhandlung)
SchrDShG. Schriften der deutschen Shakespeare-
Gesellschaft (B., G. Reimer)
SchrEvSchV. Schriften des Evangel.-Lutherischen
Schulvereins (L., Dörffling & Franke)
SchrGoetheG. Schriften der Goethe-Gesellschaft
(Weimar)
SchrGPsychF. Schriften der Gesellschaft für
psychologische Forschung (L., Barth)
SchrGTh. Schriften der Gesellschaft für Theater-
geschichte (B., Selbstverlag der Gesellsch.)
XXI
Siglenregister.
xxn
SchrGWJ. Schriften, herausgegeben von der
Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaft
des -Judentums (L., Fock)
SchrHennebergGr V.Schriften des Hennebergischen
Geschichtsvereins (Schleusingen)
SchrLitGesBonn. Schriften der Literarischen
Gesellschaft in Bonn (Dortmund, Ruhfus)
SchrLVWien. Schriften des Literarischen Ver-
eins in Wien
SchrMSt. Schriften der Münchener Freien Stu-
dentenschaft (München, Steinicke)
SchrOstprKG. Schriften der Synodalkommission
für ostpreussische Kirchengeschichte (Königs-
berg, Beyer)
SchrPäd. Schriften hervorragender Pädagogen
für Seminaristen u. Lehrer (Breslau, Hirt)
SchrPZ. (SchrKT.) Schriften der Kritischen Tri-
büne über Politik u. Zeitfragen (L., Wehner)
SchrSchwGesVolksk. Schriften der Schweizer
Gesellschaft für Volkskunde (Basel)
SchrSchwK. Schriften zur Schweizer Art und
Kunst (Zürich, Rascher)
SchrSK. Schriften zur Soziologie der Kultur
(Jena, Diederichs)
SchrVGBaar. Schriften des Vereins für Ge-
schichte der Landgrafsch'aft Baar
SchrVGBerlin. Schriften des Vereins für die
Geschichte Berlins.
SchrVGLeipzig. Schriften des Vereins für die
Geschichte Leipzigs
SchrVIPs. Schriften des. Vereins für inter-
nationale Psychoanalvse (Fortsetzung von
SchrVPsF.)
SchrVPsF. Schriften des Vereins für freie psycho-
analytische Forschung (München, Reinhardt)
SchrVRG. Schriften d. Vereins für Reformations-
geschichte (L., Haupt & Hammon)
SchrVSchlHKG. Schriften des Vereins für
schleswig-holsteinische Kirchengeschichte (Kiel,
Cordes)
SchrVSMG. Schriften des Vereins für sachsen-
meiningische Geschichte und Landeskunde
(Hildburghausen, Gadow)
SchrVStB. Schriften der Vereinigung für staats-
bürgerliche Bildung und Erziehung (L.,Teubner)
SchwäbA. (früher DASchwab.) Schwäbisches
Archiv
SchwäbKron. Schwäbische Kronik (Beiblatt z.
Schwäbischen Merkur [Stuttgart])
SchwMusZg, Schweizerische Musikzeitung und
Sängerblatt
SchwannSQU. Schwannsche Sammlung ge-
schichtl. Quellenschriften für den Unterricht
(Düsseldorf, Schwann)
SchwAVolksk. Schweizerisches Archiv für Volks-
kunde
SchwRs. Schweizerische Rundschau
SchwStG, Schweizer Studien zur Geschichts-
wissenschaft (Zürich, Leemann & Co.)
SchwThZ. {^ ThZSchw.) Schweizerische Theolo-
gische Zeitschrift
SG. Sammlung Göschen (L., Göschen)
SGQSch. Sammlung geschichtlicher Quellen und
Darstellungen für den Schulgebrauch (Frank-
furt a. M., Diesterweg)
SCirGD. Sammlung kurzer Grammatiken ger-
manischer Dialekte (Halle, Niemeyer)
SGrDM. Sammlung kurzer Grammatiken
deutscher Mundarten (L., Breitkopf & Härte!)
SGV. Sammlung gemeinnütziger Vorträge (Prag,
Calve)
SGVTh, Sammlung gemeinnütziger Vorträge u.
Schriften aus dem Gebiet der Theologie u.
Religionsgeschichte (Tübingen, Mohr)
SGW V. Sammlung gemeinverständlicher wissen-
schaftlicher Vorträge (Hamburg, Verlagsanstalt)
Signale. Signale für die musikalische Welt
SlMusG. Sammelbände der internationalen
ilusikgesellschaft
SMD. Sammlung menschlicher Dokumente
(München, Müller)
SMLT. Sammlung mittellateinischer Texte (Hei-
delberg, Winter)
Sokrates bisher ZGym.
SOMZ. Streffleurs Osterreichische Militärische
Zeitschrift
SozMhh. Sozialistische Monatshefte
SPAElsLothr. Sammlung pädagogischer Ab-
handlungen aus dem Elsass- Lothringischen
Schulblatt (Strassburg, Strassburger Druckerei)
SPsBibl. Sexualpsychologische Bibliothek (B.,
Marcus)
SPSchrr. Sammlung der • bedeutendsten päd-
agogischen Schriften aus alter und neuer Zeit
(Paderborn, Schöningh)
SPsychPäd. Sammlung von Abhandlungen zur
psychologischen Pädagogik (L., W. Engelmann)
SPV. Sammlung pädagogischer Vorträge
(Minden, Marowsky)
SREH. Sammlung romanischer Elementar- u.
Handbücher (Heidelberg, Winter)
SSdBibl. Seltenheiten aus süddeutschen Biblio-
theken (München, Kuhn)
StDKG. Studien zur deutschen Kunstgeschichte
(Strassburg, Heitz)
StEPh. Studien zur englischen Philologie (Halle,
Niemeyer)
StFM. Studi di filologia moderna
StGMed. Studienz.Geschichted. Medizin (L., Barth)
StGMG. Studien zur Geschichte des menschlichen
Geschlechtslebens (B., Bar^dorf)
StGNProt. Studien zur Geschichte des neueren
Protestantismus (Giessen, Töpelmann)
StGoethe. Stunden mit Goethe
StMBCO. Studien u. Mitteilungen aus d. Bene-
diktiner- u. d. Cistercienser-Orden
StML. Stimmen aus Maria Laach
StMusG-. Studien zur Musikgeschichte (Leipzig,
Kahnt)
StNPhL, Studies and Notes in Philology and
Literature
StPhR. Studien zur Philosophie u. Religion
(Paderborn, Schöningh)
StrassbBibl. Strassburger Bibliothek (Strassburg,
Heitz)
SlrassbBNG. Strassburger Beiträge zur neueren
Geschichte (Strassburg, Herder)
StrassbDA. Strassburger Diözesan-Archiv
StrassbDBl. Strassburger Diözesenblatt
StrassbThSt. Strassburger Theologische Studien
(Freiburg i. B., Herder)
StRhG. Studien zur rheinischen Geschichte
(Bonn, 3Iarcus & Weber)
StSF. Staats- u. sozialwissenschaftl. Forschungen
(L., Duncker & Humblot)
StSWG. Studien zur Sozial-, Wirtschafts- u.
Verwaltungsgeschichte (Wien, Konegen)
StVLG. Studien zur vergleichenden Literatur-
geschichte
SüddMhh. Süddeutsche Monatshefte
SüddZg. Süddeutsche Zeitung
SWDSchulbll. Süd westdeutsche Schulblätter
(Karlsruhe, Gutsch)
TbHGAargau. Taschenbuch der Historischen
Gesellschaft des Kantons Aargau
Teutonia. Teutonia. Arbeiten zur deutschen
Philologie (L., Haessel)
Jahr«iberichte fSr neuere dentfoh« Litentorgreichicht«. XXV.
111
xxni
Siglenregister.
XXIV
TFÖE. Texte und Forschungen zur Geschichte
der Erziehung
TglRsB. Unterhaltungsbeilage der Täglichen
Rundschau (Berlin)
ThA. Theologische Arbeiten aus dem Rheinisch-
Wissenschaftlichen Prediger- Verein
ThF. Theatergeschichtliche Forschungen (Ham-
burg, Voss)
ThJß. Theologischer Jahresbericht
ThLBl. Theologisches Literaturblatt
ThLZ. Theologische Literaturzeitung
ThPrMschr. Theologisch-praktische Monatsschrift
ThQ. Theologische Quartalschrift
ThR. Theologische Revue
ThRs. Theologische Rundschau
ThSt. Theologische Studien (Freiburg i. B.,
Herder)
ThStK. Theologische Studien u. Kritiken
ThStLeo. Theologische Studien der Leo-Gesell-
schaft (Wien, Mayer & Co.)
ThürKJb. Thüringer kirchliches Jahrbuch
ThürMBU. Thüringer Monatsblätter
ThürSächsZ. Thüringisch- sächsische Zeitschrift
für Geschichte und Kunst.
ThürW. Thüringer Warte
TNTLK, Tijdschrift voor Nederlandsche Taal- en
Letterkunde
TPhBibl. Trübners philologische Bibliothek
(Strassburg i. E., Trübner)
TRHS. Transactions of the Royal Historical
Society
TRSL. Transactions of the Royal Society of
Literature
TStSchwäbRG. Tübinger Studien zur schwä-
bischen u. deutschen Rechtsgeschichte (Tü-
bingen, Laupp)
TUGÄ. Textausgaben und Untersuchungen zur
Geschichte der Ästhetik (Wien, Schmid)
ÜB. Universal-Bibliothek (L., Reclam)
UßJ. Universalbibliothek für die Jugend (St.,
.. Union)
ÜdW. Über den Wassern
ÜL&M. Über Land und Meer
UGAsth. Untersuchungen zur Theorie u. Ge-
schichte der Ästhetik (Graz, Leuschner &
Lubensky)
UKl. Unsere Klassiker (L., Gerstenberg)
UManchesterP. University of Manchester Publi-
cations (Manchester)
UngarRs. Ungarische Rundschau für historische
und soziale Mitteilungen
Universum. Reclams Universum (Leipzig)
UniversumKs. Reclams Universum,. Weltrund-
schau
UNSpLG. Untersuchungen zur neueren Sprach-
und Literaturgeschichte (Bern, Franke)
UPsychPh. Untersuchungen zur Psychologie und
Philosophie (L., Quelle & Meyer)
VAComeniusG. Vorträge u. Aufsätze aus der
Comenius-Gesellschaft (Jena, Diederichs)
VALeoGes. Vorträge und Abhandlungen der
Leo- Gesellschaft (Wien, Mayer Sf Co.)
VARhWestfW. Veröffentlichungen des Archivs
für rheinisch-westfälische Wirtschaftsgeschichte
(Essen, Baedeker)
VAVTorgau. Verhandlungen des Altertums-
vereins zu Torgau
VbbDDG. Volksbücher der Deutschen Dichter-
Gedächtnisstiftung (Hamburg)
VDADSprV. Verdeutschungsbücher des Allge-
meinen Deutschen Sprachvereins (B., Berg-
gold)
VDBiblGes. Verötl'entliuhun;;en der Deutschen
Bibliographischen Gesellschaft (B.,Behrs Verlag)
VDF. Vorkämpfer deutscher Freiheit (München,
Nationalverein)
VDGPosen. Veröffentlichungen der deutschen
Gesellschaft in Posen
VelhKlasMhh. Velhagen &, Klasings Monatshefte
VelhKlasPäd. Velhagen & Klasings Sammlung
pädagogischer Schriftsteller zum Gebrauch au
Lehrer- und Lehrerinnen-Serainarien
VelhKlasSch. Velhagen & Klasings Sammlung
deutscher Schulausgaben (Bielefeld, Velhagen
& Klasing)
VelhKlasVbb. Velhageii & Klasings Volksbücher
(Bielefeld, Velhagen & Klasing)
VFuldaGV. Veröffentlichungen des Puldaer Ge-
schichtsvereins
VGAnthr. Verhandlungen d. Gesellschaft für
Anthropologie
VGFränkG. Veröffentlichungen d. Gesellschaft
für fränkische Geschichte (Würzburg, Stürtz)
VGLübeck. Veröffentlichungen zur Geschichte
der Freien und Hansestadt Lübeck (Lübeck,
Schmidt)
VGÖ. Veröffentlichungen der Gesellschaft für
neuere Geschichte Österreichs (Wien, Stern)
VGörresG. Vereinsschrift der Görres-Gesellschaft
zur Pflege der katholischen Wissenschaft in
Deutschland (Köln, Bachern)
VGSchSachs. Veröffentlichungen zur Geschichte
des gelehrten Schulwesens im albertinischen
Sachsen (L , Teubner)
VGutenbergG. Veröffentlichungen der Guten-
berg-Gesellschaft (Mainz)
VHKFrankf. Veröffentlichungen der historischen
Kommission der Stadt Frankfurt (Frank-
furt a. M., Baer)
VHKHessen. Veröffentlichungen der historischen
Kommission für Hessen u. Waldeck (Marburg,
Elwert)
VHKNassau. Veröffentlichungen der historischen
Kommission für Massau (Wiesbaden, Berg-
mann)
VHKWestf. Veröffentlichungen der Historischen
Kommission für die Provinz Westfalen (Münster,
Aschendorff)
VHSG. Vierteljahrsschrift für Heraldik, Sphra-
gistik und Genealogie
VHVNiederbayern. Verhandlungen des his-
torischen Vereins für Niederbayern
VHVOberpfalz. Verhandlungen des historischen
Vereins d. Oberpfalz u. Regensburg
VKGÖ. Veröffentlichungen der Kommission für
neuere Geschichte Österreichs (Wien, Holz-
hausen)
VKSMünchen. Veröffentlichungen aus dem
kirchenhistorischen SeminarMünchen (München,
Lentner)
VLDGBromberg. Veröffentlichungen der Ab-
teilung Literatur der deutschen Gesellschaft
für Kunst u. Wissenschaft in Bromberg (Lissa,
Eulitz)
VNiedersächsG. Veröffentlichungen zur nieder-
sächsischen Geschichte (Hannover, Geibel)
VossZgB. Sonntagsbeilage der Vossischen
Zeitung
VPLGNB. Veröffentlichungen der Pädagogischen
Literatur-Gesellschaft „Neue Bahnen"
VQ. Voigtländers Quellenbücher (L., Voigt-
länder)
VSchwäbSchillerVer. Veröffentlichungen des
Schwäbischen Schiller-Vereins (St., Cotta)
VSWG. Vierteljahrsschrift für Sozial- u. Wirt-
schaftsgeschichte
XXV
Siglenregister.
XXVI
VThKöiessen. Vorträge der Theologischen Kon-
ferenz in Cxiessen (üiessen, Töpelmann)
VUG. Volksschriften zur Umwälzung der Geister
(Bamberg, Handelsdruckerei)
V&G. Vergangenheit und Gegenwart
VVChK Vorarlberg. Veröfientlichungen des Ver-
eins für christliche Kunst und Wissenschaft
in Vorarlberg (Feldkirch, Unterberger)
VVFHG. Veröffentlichungen der Vereinigung
der Freunde des humanistischen Gymnasiums
in Berlin
VVGBrandenb. Veröffentlichungen des Vereins
für Geschichte der Mark Brandenburg (L..
Duncker & Humblot)
VVIntV. Veröffentlichungen des Verbandes der
internationalen Verständigung (St., Kohl-
hammer)
V VKG. Volksschriften des Vereins für Kirchen-
geschichte in der Provinz Sachsen (Magdeburg,
Evangel. Buchhandlung)
V VlAc. Verslagen en mededeelingen der konink-
like vlaamsche academie voor taal- en letter-
kunde
.VVNassauAK. Veröffentlichungen des Vereins
für nassauische Altertumskunde
VVPK. Vierteljahrsschrift für Volkswirtschaft,
Politik u. Kulturgeschichte
VWPh. Vierteljahrsschrift für wissenschaftliche
Philosophie
WagnerJb. Richard Wagner-Jahrbuch
Wandervogel. Wandervogel. Monatsschrift für
deutsches Jugendwandern (Wolfenbüttel)
WBEPh. Wiener Beiträge zur englischen Philo-
logie (Wien, Braumüller)
Wßll. Weisse Blätter
WestfMag. Westfälisches Magazin
WF. Wissen u. Forschen (L., Meiner)
WG. Das Weltbild der Gegenwart (St., Dtsch.
Verlagsanstalt)
WIDM. Westermanns Illustrierte Deutsche
Monatshefte
WM. Wiener Mitteilungen aus dem Gebiete
der Literatur, Kunst, Kartographie u. Photo-
graphie
WPhilos. Wege zur Philosophie (Göttingen,
Vandenhoeck & Ruprecht)
WSKPh. Wochenschrift für klassische Philologie
WStSt. Wiener staatswissenschaftliche Studien
(Wien, Deuticke)
WTBl. Wiener Tagblatt
W&B. Wissenschaft und Bildung (L., Quelle
& Meyer)
W«SlF. Wissen u. Forschen. Schriften zur Ein-
führung in die Philosophie (L., Meiner)
W&L. Wissen und Leben
W&R. Wissenschaft u. Religion. Sammlung be-
deutender Zeitfragen (Strassburg, Le Roux)
WürttGQ. Württembergische Geschichtsquellen
(St., Kohlhammer)
Württ Vjhh. Württembergische Vierteljahreshefte
für Landesgeschichte
WürzbStMA. Würzburger Studien z. Geschichte
des Mittelalters und der Neuzeit (Würzburg,
Stürtz)
WWKL. Wetzel u. Walters Kirchenlexikon
WZ. Westdeutsche Zeitschrift für Geschichte u.
Kunst
ZADSprV. Zeitschrift des Allgemeinen Deut«
..sehen Sprachvereins
ZAPs. Zeitschrift für ärztliche Psychoanalyse
ZÄsth. Zeitschrift für Ästhetik u. allgemeine
Kunstwissenschaft
ZB. Zeit im Bild
Z BEF. Zürcher Beiträge zur ethischen u. Frauen-
bewegung (Zürich, Müller)
ZBergG V. Zeitschrift des Bergischen Geschichts-
vereins
ZBFr. Zeitschrift für Bücherfreunde
ZBK. Zeitschrift für bildende Kunst
ZBlPs. Zentralblatt für Psychoanalyse
ZBIVB. Zentralblatt für Volksbildung
ZBrüderG. Zeitschrift für Brüdergeschichte
ZBRW. Zeitschrift für bayerisches Realschulwesen
ZChrE. Zeitschrift für christliche Erziehungs-
wissenschaft (Der neue Schulfreund)
ZChrK. Zeitschrift für Christliche Kunst
ZCPh. Zeitschrift für Celtische Philologie
ZDA. Zeitschrift für deutsches Altertum
ZDKG. Zeitschrift für deutsche Kultur-
geschichte
ZDMG. Zeitschrift d. Deutschen Morgenländischen
Gesellschaft
ZDPh. Zeitschrift für deutsche Philologie
ZDU. Zeitschrift für d. deutschen Unterricht
ZDWF. Zeitschrift für deutsche Wort-
forschung
Zeit. Zeit (Wien)
Zeitfragen. Beilage znr Deutschen Tages- Zeitung
(Berlin)
Zeitgeist. Der Zeitgeist (Montagsbeilage z. Berliner
Tageblatt)
ZERCJ. Zeitschrift für d. evangelischen Reli-
gionsunterricht
ZEthn. Zeitschrift für Ethnologie
ZFChrVL. Zeitfragen d. christlichen Volkslebens
ZFerdinandeum. Zeitschrift des Ferdinandeums
• für Tirol u. Vorarlberg
ZFEU. Zeitschrift für französischen u. englischen
Unterricht
ZFL. Zur Fortbildung des Lehrers (B., Union)
ZFSL. Zeitschrift für neufranzösische Sprache
u. Literatur
ZGA. Zeitschrift für Geschichte der Architektur
ZGEU. Zeitschrift für Geschichte der Erziehung
u. des Unterrichts (Neue Folge der MGESchG.)
ZGFreiburg. Zeitschrift der Gesellschaft für Be-
förderung der Geschichts-, Altertums- und
Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und
den angrenzenden Landschaften
ZGlatz. Zeitschrift der Grafschaft Glatz
ZGNKG. Zeitschrift der Gesellschaft für nieder-
sächsische Kirchengeschichte
ZGÖSchles. Zeitschrift für Geschichte und
Kulturgeschichte Österreichisch-Schlesiens
ZGORh. Zeitschrift für die Geschichte des
Oberrheins
ZGymn. (jetzt Sokrates). Zeitschrift für Gym-
nasialwesen
ZHarzV. Zeitschrift des Harz- Vereins für Ge-
schichte u. Altertumskunde
ZHGPosen. Zeitschrift der historischen Gesell-
schaft für die Provinz Posen
ZHM. Zeitschrift für hochdeutsche Mundarten
ZHPäd. Zeitschrift für Hochschulpädagogik
ZIMusG. Zeitschrift der internationalen Musik-
Gesellschaft
ZIPsych. Zeitschrift für Individualpsychologie
ZKG. Zeitschrift für Kirchengeschichte
ZKTh. Zeitschrift für katholische Theologie
ZKWL. Zeitschrift für kirchliche Wissenschaft
u. kirchliches Leben
ZLHSch. Zeitschrift für lateinlose höhere
Schulen
ZLW. Zeitschrift für Lehrmittelwesen
ZMährL. Zeitschrift des Mährischen Landes-
museums (Brunn)
m*
XXVII
Siglenregister.
XXVIII
ZOG. Zeitschrift für d. österreichischen Gym-
nasien
ZÖVBibl. Zeitschrift des Osterreichischen Ver-
eins für Bibliothekswesen
ZOstG. Zeitschrift für osteuropäische Geschichte
ZP. Zeitschrift für Poh'tik
ZPädGeg. Zur Pädagogik der Gegenwart (Halle,
Bleyl & Kämmerer)
ZPädPsych. Zeitschrift für pädagogische Psycho-
logie
ZPathopsych, Zeitschrift für Pathopsychologie
ZPhK. Zeitschrift für Philosophie u. philo-
sophische Kritik
ZPhP. Zeitschrift für Philosophie und Pädagogik
ZPsych. Zeitschrift für Psychologie u. Physio-
logie der Sinnesorgane
ZPsychS. Zeitschrift für angewandte Psychologie
und psychologische Sammelforscbung
ZPTh. Zeitschrift für praktische Theologie
ZRhWVolksk. Zeitschrift des Vereins für
rheinische und westfälische Volkskunde
ZRPh. Zeitschrift für romanische Philologie
ZRPs, Zeitschrift für Religionspsychologie
ZRSchW. Zeitschrift für Realschulwesen
ZSchlH. Zeitschrift d. Gesellschaft für Schles-
wig-Holstein-Lauenbürgische Geschichte
ZSchwKG. Zeitschrift für schweizerische Kirchen-
geschichte
ZSRGG. Zeitschrift der Savigny-Stiftung für
Rechtsgeschichte. Germanistische Abteilung
ZSW. (ZSex.) Zeitschrift für Sexualwissen-
schaft
ZThK. Zeitschrift für Theologie u. Kirche
ZVKGSachsen. Zeitschrift -des Vereins für
Kirchengeschichte in der Provinz Sachsen
ZVLR. Zeitschrift für vergleichende Literatur-
geschichte u. Renaissance-Literatur
ZVP. Zur Volksschul-Pädagogik (Langensalza,
Beltz)
ZVSprF. Zeitschrift für vergleichende Sprach-
forschung
ZVtGWestf. Zeitschrift für vaterländische Ge-
schichte u. Altertumskunde (Her. v. d. Verein
für Gesch. u. Altertumskunde Westfalens)
ZVThüringG. Zeitschrift des Vereins für thüringi-
sche Geschichte und Altertumskunde
ZVVolksk. Zeitschrift des Vereins für Volks-
kunde
ZWestprGV. Zeitschrift dea westpreussischen
G eschichtsvereins
ZwickauFks. ZwickauerFaksimiledrucke (Zwickau,
Ullmann)
ZWTh. Zeitschrift für wissenschaftliche Theologie
b) Andere Abkürzungen.
A. Abb., Abbn. Abbildung, Abbildungen. —
AbhAk. Abhandlungen d. Akademie (d.
Wissenschaften). — Ak. Akademisch. — Ann.
Annalen, Annales. — Ant. Antiquarisch. —
Anz. Anzeiger. — Auff. Aufführung. — • Aufl.
Auflage. — Ausg. Ausgabe.
B. Bd., Bde. Band, Bände. — Beb. Behandelt. —
Beitr., Beitrr. Beitrag, Beiträge. — Ber. Bericht.
— Bibl. Bibliothek. — Bibliogr. Bibliographie.
— Bildn. Bildnis. — Bl., BU. Blatt, Blätter. —
— . . . B. Beilage.
C. Chr. Chronik.
I>. Diss. Dissertation. — Dtsch. (D.) Deutsch.
E. Ergzhft. Brgänzungsheft. — Ev. Evangelisch.
F. Faks. Faksimile. — Festschr. Festschrift.
Cr, Geb. Geburtstag, geboren. — Geg. Gegen-
wart. — Gel. Gelegenheitsschrift. — Gen Anz.
Generalanzeiger. — Ges. Gesellschaft. — Gesch.
Geschichte. — Gymn. Gymnasium.
H. Hab. Habilitationsschrift. — Hb. Hand-
buch. — Her. Herausgegeben. — Hist. Histo-
risch. — Hs., Hss. (hs.) Handschrift, Hand-
schriften (—lieh).
J. JB. Jahresbericht, Jahresberichte. — Jb.,
Jbb. Jahrbuch, Jahrbücher. — Jg., Jgg. Jahr-
gang, Jahrgänge. — Jh., Jhh. Jahrhundert,
Jahrhunderte.
K. Kat. Katalog. — Kath. Katholisch. — Kult.
Kultur.
li. Lit. Literatur, literarisch. — . . .LR«- Lite-
rarische Rundschau (Beilage).
M. MA. (MAlich.) Mittelalter (—lieh). — Med.
Medizinisch. — Mh., Mhh. Monatsheft, Monats-
hefte. — Mitt. Mitteilungen. — Ms., Mss.
Manuskript, Manuskripte. — Mschr. Monats-
schrift.
Bf. Nachr. (Nachrr.) Nachrichten. — Nat. National.
— nd. niederdeutsch. — NF. Neue Folge. —
Njbl., Njbll. Neujahrsblatt, Neujahrsblätter. —
NS. Neue Serie.
P. Päd. Pädagogik, pädagogisch. — Progr. Pro-
gramm. — Psych. Psychologie.
B. Ref. Referat. — Rep. ßepertorium. — Rs.
Rundschau.
S. S. Seite. - S.-A. Sonderabdruck. — SB.
Sitzungsbericht, Sitzungsberichte. — Schrr.
Schriften. — Spr. Sprache. — St. Studien. —
stör, storico.
T. Tb. Taschenbuch. — TBL Tageblatt (Tagblatt).
Tfl., Tfin. Tafel, Tafeln. — Tl., Tle. Teil, Teile.
V. Ungedr. Ungedruckt. — Univ. Uäiversität.
— ünterr. Unterricht.
V. Vb., Vbb. Volksbuch, Volksbücher. — Ver.
Verein. — Vei'h. Verhältnis. — Vf., Vff. Ver-
fasser. — Verz. Verzeichnis. — Vortr., Vortrr.
Vortrag, Vorträge.
W. Wiss. Wissenschaftlich. — Wschr. Wochen-
schrift.
Z. Zg. Zeitung. — Zschr. Zeitschrift.
Abkürzungen der Ve r 1 a g s s täd t e : B. Berlin. — L. Leipzig. — St. Stuttgart.
Tl
I. Allgemeiner Teil.
1,1
Literaturgeschichte.
Literatargeschichte N. 1. — Oesamtdarstellangen (Weltliteratur, Deutsche Literatur, Fremde Literaturen)
N. 18. — Einzelnes (LoVale Literaturgeschichte) N. 38. — Hilfsmittel der Literaturwissenschaft: Biographisches N. 55. —
Bibliographisches N. 75. — Zitatensammlnngen N. 99. — Buch und Leser N. 100. — Bücherliebhaberei N. 118. — Bneb-
gewerbe N. 130. — Verschiedenes N. 161. — Sammelwerke und Essaysammlungen N. 170. —
Literaturgeschichte.
Methodologisches.
1) W. M. Becker, Von d. künstler. Aufgabe
d. Wissenschaft: Grenzb. 73*, S. 169-71.
2) P. S. J. Llera, Teorfa de la lit. y de los
artes. Bilbao, Imp. Graph. XXIV, 709 S.
Pes. 13,00.
3) G. Kalff, Inleiding tot de studie der lite-
raturgeschiedenis. Haarlem, Tjeenk Willink
& Zoon. XIV, 300 S. Fl. 4,50.
4) O. Katann, Vom Wesen d. Literaturwiss. I.:
ÜdW. 7, S. blO/8.
5) H. Maync, Die Methoden d. Literaturwiss.:
IntMschr. 8, S. 306-17.
6) R. M. Meyer, Literaturforschg. in Deutsch-
land: Edda 1, S. 19-32.
7) id.. Der „Biographismus" in d. Literatur-
gesch.: ZÄsth. 9, Ö. 249-54.
8) H. Meyer-Benfey, Über Wert u. Aufgabe
d. Literaturwiss.: HambNachrrß. N. 8.
9) id.. Die gegenwärt. Lage d. Literaturwiss.:
FZ. N. 28.
10) J. Nadler, Die Wissenschaftslehre d. Lite-
raturgesch.. Versuche u. Anfänge: Euph. 21,
S. 1-63.
11) J. Petersen, Literaturgesch. als Wissen-
schaft. Heidelberg, Winter. V, 71 S. M.1,80.
(Vgl. auch G^M. 6, S. 1-16, 129-52.) |[E.
Lerch: LBlGRPh. 35, S. 273/8.]|
12) B. Croce über d. Aufgabe d. Literarhisto-
rikers: LE. 16, S. 1070.
13) I. Sanesi, La eritica lett. e la storia della
letteratura: Eassegna contemporanea 7, N. 5.
(LE. 16, S. 1219.)
14) E. Wechssler, Die Bewertung des lit.
Kunstwerks: NSp. 22, S. 355-66.
Jktiieiberiohte für n«a«r« deattoh« LiUratargMekicbt«.
15) R. Müller-Freienfels, Literaturpsycho-
logie: LE. 16, S. 805-11.
16) R. Büchwald, Probleme d. Monographie:
NJbbKlAltGL. 23, S. 273-86.
17) O. Fischer, Über d. Anteil d. künstler.
Instinkts an d. literarhiat. Forschg. : ZÄath. 9,
S. 96-108.
Allgemeines und Gesamtdarstellungen:
Weltliteratur.
18) A. Bartels, Einführg. in d. Weltlit. (JBL.
1911/2 N. 27; 1913 N. 21.) |[M. Adam:
HambCorrB. N. 9 (abl); H. M. Elster:
Grenzb. 73«, S. 444-53, 485-99, 544-53 („Die
Grundzüge d. Literaturbeurteilg.").]]
19) id.. Zwei Kritiker meiner , Einführg. in
d. Weltlit.": DSchrifttum. 1, S. 132-40.
(A. Luther [»ein Mitarbeiter d. jüd. LE."]. — J. Fro-
berger.)
20) id., Nationale od. universale Literaturwiss.
Eine Kampfschrift gegen H. M. Elster u.
R. M. Meyer. München, Callwev. 140 S.
M. 2,10. |[A. M.Wagner: SchL. 16, S. 137/8.]|
21) H. Binns, Outlines of world's lit. Frei-
burg, Herder. XII, 482 S. M. 7,50.
22) C. Busse, Probleme d. Weltlit.: NFPr.
K 17898.
23) G. Schulze-Labischin, C. Busses Weltlit.
(JBL. 1910 N. 14; 1911/2 N. 29): APL. 9,
S. 19-22.
24) J. Lindsay, A critical essay on european
lit. London, Blackwood. 62 S. Sh. 2/ — .
i 25) A. Belli, Sozialeth. Wert d. Lit. seit Vergil.
Veuezia, Tipografia Emiliana. j[Charlotte
Blennerhassett: LE. 17, S. 1077/8.]!
XXV. 1
1, 1. Literaturgeschichte.
Deutsche Literaturgeschichte.
26) K. Goedeke, Grundriss z. Geschichte d.
dtsch. Dichtg. 2. Aufl. Her. v. E. Goetze.
Bd. 10. Dresden, Ehlermann. XII, 684 S.
M. 18,60.
27) Dasselbe. Bd. 4, Heft 4. Ebda. S. 641-912.
M. 7,20.
28) Dasselbe. Bd. 4, Abteiig. 4. Nachträge,
Berichtiggn. u. Kegister zu Bd. '^. Abteiig. 2/3.
Ebda. IV, 321 S. M. 8,60.
29) E. Kühne mann. Vom Weltreich d. dtsch.
Geistes. (JBL. 1913 N. 29a.) |[F. Schoene-
mann; FZg. N. 13;).]|
30) W. Lindemann, Gesch. d. dtsch. Lit.
9. u. 10. Aufl., neu bearbeitet von M. Ett-
linger. Freiburg, Herder. XVIII, 660 S.;
X, 716 S. Mit 40 Tfln. M. 13,50.
31) J. Nadler, Entwickelungsgesch. d. dtsch.
Schrifttums. Jena, Diederichs. 31 S. M. 0,-40.
32) K. Quenzel, Grundriss d. dtsch. Literatur-
gesch. L., Hesse & Becker. 128 S. M. 0,25.
33) W. Scherer, Gesch. d. dtsch Lit. 13. Aufl.,
her. V. E. Schroeder. B., Weidmann. XII,
834 S. Mit Bildnis. M. 10,00.
34) E. Wenz, Merkbuch d. schönen Lit. L.,
Hesse & Becker. 160 S. M. 0,25.
{Mit literar. Übersichten von K. Wenz, D. H. Sar-
netzki, H. M. Schaub.)
Deutsche Literatur und das Ausland.
(Vgl. IV la.)
35) L. Reynaud, Hist. g^nörale de l'influence
fran^aise en Allemagne. Paris, Hachette.
Fr. 12.00.
36) R. Thurneysen, Die Kelten in ihrer
Sprache u. Lit. IBonn, F. Cohen. 32 S.
M. 1,20.
37) H. L i li e n f e i n , Für Indien d. Preis I :
Grenzb. 73^, S. 10/9.
•
Einzelnes:
Lokale Literaturgeschichte.
38) J. Nadler, Literaturgesch. d. dtsch. Stämme
u Landschaften. Bd. 1/2. (JBL. 1911/2
N. 63; 1913 N. 40.) |[K. Helm: HessBll-
Volksk 13, S. 137-40; J. Pohl: ZOG. 65,
S. 419-28; H. Rausse: ÜdW. 7, S. 627-33.]|
39) id.. Ein Bayernbuch: SüddMhh. IP, S. 661/6.
(Gegen L. Thoma u. G. Queri. vgl. JBL. 1913 N. 40.)
40) F. Schoenemann, Zur Literaturgesch. d.
Mark Brandenburg: ModPhil. 12, N. 2.
41) J. W. Nagl u. J. Zeidler, Deutsch-Öster-
reich. Literaturgesch. Lfg. 38-41. (= Ab-
teiig. 1, XVIII S.u. S. 961-1 117.) Wien,Fromme.
Je M. 1,00.
42) M. Ortner, Zur Gesch. d. Buchdrucks u.
d. Geisteskultur in Kärnten: Carinthia I.
S. 12-32.
43) H. Schönhoff, Gesch. d. westfäl. Dialekt-
lit. Münster, A. Greve. 69 S. Mit ö Bildn.
M. 1,50.
Sammelbesprechungen.
44) L Krähe, Literaturgeschichtliche Werke:
LE. 16, S. 614/6.
(E. Engel, Erich Schulze, G. Witkowski, K. Bleibtreu.)
45) A. Sauer, Literaturgeschichte: ÖsterrRs.
3^, S. 60/3.
(Beh. u. a. J. Nadler, K. Heinemann, A. Bossert, W.
Goltber, K, Härtens.)
Hilfsmittel der Literaturnissenschaft:
Enzyklopädien.
46) W. Lindenblatt, Zur Gesch. u. Entstehg.
d. mod. Konversationslexika: VossZgß. N. 10.
(Vgl. auch ib. N. 11.)
47) Brockhaus' Kleines Konversationslexikon.
5., vollständig neu bearb. Aufl. Neue revi-
dierte Ausg. 2 Bde. L., Brockhaus. 1044 S.;
1048 S. Mit Abbildgn., Tafeln u. Karten.
M. 24,00. i[ALBl. 23, S. b07.]\
48) Meyers Kleines Konversationslexikon. 7.,
gänzl. neu bearb. u. verm^ Aufl. Durch e.
Ergänzungsbd. erneuerte Ausg. Bd. 7. (Er-
gänzgn. u. Nachtrr.) L., Bibliograph. Institut.
XI, 722 S. M. 14,00.
(Mehr als 155 000. Artikel u. Nachweise mit über 680
Bildertafelu, Karten u. Plänen sowie ISSTexibeilagen.)
49) F. Lübkers Reallexikon d. klass. Alter-
tums. 8., vollständig umgearbeitete Aufl.,
her. von J. Geffcken u. E. Ziebarth, in
Verbindg. mit B. A. Müller, unter Mit-
wirkg. von W. Liebenam, M. Wellmann,
E. Hoppe u. a. L., Teubner. XII, 1152 8.
Mit 8 Plänen. M.26,00. |fH. Diels: DLZ. 35,
S. 373/8; E. Kaiinka: ZOG. 65, S. 289-315.] |
50) A. Pauly, Realenzyklopädie d. klass. Alter-
tums. Neue Bearbeitg. Begonnen v. G.
Wiösowa, her. von W. Kroll u. K. Witte.
Reihe II, Halbbd. 1. St., Metzler. 1296 S.
M. 15,00.
51) Reallexikon d. german. Altertumskunde.
Her. V. J. Hoops. 'Bd. 2. Strassburg, Trübner.
Mit Abbildgn. u. Tafeln. XII, 630 S. M. 20,00.
|[G. Neckel: GRM. 6, S. 269-71 (beh. Bd. 1).]|
52) Encyclopedia of religion and ethics. Ed.
by J. Hastings. Vol. VI. Fiction — Hyksos.
Edinburgh, Clark. XVIII, 890 S. Sh. 28/—.
|[P. Lobstein: ThLZ. 39, S. 481.J1
53) A. Pirngruber, „Religion in Geschichte
u. Gegenwart": StML. 8ö, S. 59-66.
54) M. Wischnitzer, Die jüd. Enzykl. in
russ. Sprache: FZgi^'*. N. 156.
Biographisclies:
Allgemeines und Sammelwerke.
55) E. Ludwig, Charaktere u. Biographien.
(= N. 203, S. 204-13.)
56) Grundzüge e. religionspsychol. Biographien-
forschg.: EvFreiheit. 14, S. 146-50.
57) P. Lindau, Ungeahnte Homonyme: NFPr.
N. 17737.
58) H Klenz, Gelehrten-Kuriositäten. IV.:
ZBF. NF. 6, S. '^32/6.
58a) H. Kienzl, Verzweifelte Dichterliebe:
Arena 30, S. 1497-1503.
(Beh. u. a. Lenau, Hölderlin, Bürger, Musset.)
58b) H. Klenz, Alkoholiker unter Gelehrten
u. Schriftstellern: Intern. Mschr. z. Erforschg.
d. Alkoholismus 23 (1913), N. 9-11.
59) Biographisches Jahrbuch u. Dtsch. Nekrolog.
Unter stand. Mitwirkg. v. G. Adler, F. v.
Bezold, A. Brandl u. a. her. v. A. Bettel-
heim. Bd. 16. B., G. Reimer. V, 368 S.
u. 88 Sp. M. 12,00.
60) W. Stammler, Der Mensch d. 19. Jh.:
Grenzb. 73 S S. 237-40.
(Im Anscbluss au F. Brummer [JBL. 1918 N. 62]-)
1,1. Literaturgeschichte.
61) C. Carstensen, Dtsch. Geisteshelden. Aus
d. Leben dtsch. Dichter. Eine Literatur-
kunde in Bildern. H. Aufl. Braunschweig,
Wollermann. IV, 299 S. M. 3,00.
62) W. Ruland, Des Dichters Dornenwege.
Eine einseitige Literaturgesch. B., Schuster
ÄLoeffler. 148 S. M. 2,00. IfPh. Witkop:
LE. 17, S. 441/2.]|
63) J. J. Hansen, Lebensbilder hervorragender
Katholiken d. 19. Jh., Bd. 8. Paderborn,
Eonifacius-Druckerei. VI, 317 S. M. 3,60.
64) H. A. Krüger, Dtsch. Literatur-Lexikon.
Biograph, u. bibliograph. Handbuch mit
Motivübersichten u. Quellennachweisen.
München, Beck. VIII, 483 S. M. 7,.f)0. |[J.
Körner: LCBl. 65, S. 1144/.^]|
65) R. Presber, Geweihte Stätten. (= Leuch-
tende Stunden. Eine Reihe schöner Bücher.
Her. V. F. Goerke.) B.- Charlottenburg,
Vita. 112 S. Mit 1 färb. Kunstblatt u.
etwa 200 Bildn. M. 1,7.5.
66) H. Haupt, Hessische Biographien. In
Verbindg. mitK. Esselborn u. G. Lehnert
her. Bd. 1, Lfg. 2. (= AHKHessen.) Darm-
stadt, Grossherzogl. Hess. Staatsverlag. S.129
bis 259. M. 2,40.
67) K. Karafiat, Teplitzer Frauengestalten
aus verschiedenen Jahrhunderten. Progr.
Teplitz-Schönau. 34 S.
68) S. Wininger, Biograph. Lexikon berühmter
Juden aller Zeiten u. Länder. Heft 1.
Czernowitz, Selbstverlag. VII, S. 1-64.
M. 1,00. i[L. Geiger: AZgJudent. 78, S. 480
(„Das Unternehmen erfüllt nicht die ge-
rechten Ansprüche, die man an ein Lexikon
stellt«).] I
Literaturkalender und Adressbücher.
69) Kürschners Deutscher Literaturkalender
auf d. J. 1914. Her. v. H. Klenz. Jahrg. 3G.
VII S., 92 u. 2204 Sp. Mit 8 Bildn. B.,
Göschen. M. 8,00.
70) Ph. Stauff, Semi - Kürschner. Weimar,
Roetsch. XXVI, 582 S.; XI, 309 S. M. 6,00.
|[H. Landsberg: AZgJudent. 78, S. 257.] |
71) Keiters Kathol. Literaturkalender. Her.
V. K. Menne. Jahrg. 14. Essen, Frede-
beul & Koenen. V, 804 S. M. 5,00.
72) Pantheon, Adressbuch d. Kunst- u. Anti-
quitäten-Sammler u. -Händler, Bibliotheken,
Archive, Museen, Kunst-, Altertums- u.
Geschichtsvereine, Bücherliebhaber, Numis-
matiker. Ein Handbuch für d. Sammelwesen
(1. ganzen Welt. Bearbeitet auf Auregg. v.
J. Zenker. Esslingen, Neff. VIII, 496 S.
M. 15,00.
73) J, Clegg, The Internat, directory of book-
sellers and bibliophiles manual. New York,
Dodd, Livingston. 14, 644 S. D. 2,00.
74) Wer ist's? Unsere Zeitgenossen. Biographien
von rund 20000 lebenden Zeitgenossen.
Angaben über Herkunft, Familie, Lebens-
lauf, Veröffentlichgn. u. Werke, Lieblings-
beschäftiggn., Parteiangehörigkeit, Mitglied-
schaft bei Gesellschaften, Adresse. Andere
Mitteilgn. von allgemeinem Interesse. Be-
gründet, her. u. red. v. H. A. L. Degen er.
7. Ausg. Vollkommen neu bearb. u. be-
deutend erweitert. L., Degener. LXXVII, 1
1943 S. M. 13,50. I
Bibliographisches:
Allgemeine Bibliographie.
75) Die dtsch. Bibliographie u. d. dtsch. Bücherei.
L., Hinrichs 44 S. M. 0,50. IfBBlDßuchh.
S. 762/4 ]|
76) G. Maas, Zur Frage d. , Dtsch. Biblio-
graphie": BBIDBuchh. S. 873/8.
77) G. Zedier, Der Schlagwortkatalog.
(Aus CBlBibl. 21.) L., Harrassowitz. 27 S.
M. 0,80.
78) Hinrichs' Halbjahrs- Katalog d. im dtsch.
Buchh. er.schitnenen Bücher, Zeitschriften,
Landkarten usw. Mit Voranzeigen v. Neuig-
keiten, Verlags- u. Preisändergn. u. e. Re-
gister nach Stich- u. Sachworten. 231. Fort-
setzg. 1913. 2. Halbj. 232. Fortsetzg. 1914.
1. Halbj. L., Hinrichs. 644 u. 337 S.;
622 u. 22 S. M. 12,40; M. 11,80.
79) Vierteljahrs-Katalog d. Neuigkeiten d. dtsch.
Buchh. Nach d. Wissensch. geordnet. Mit
aiphabet. Sachregister. Jahrg. 69. (4 Hefte.)
Heft 1/2. Ebda. M. 7,40.
80) Wöchentl. Verz. d. erschienenen u. d. vor-
bereiteten Neuigkeiten d. dtsch. Buchh.
Nach d. Wissenschaften geordnet. Mit 12
Monatsregistern. Ebda. 52 Nn. M. 14,00.
81) Allgemeines Literatur-Blatt. Her. durch
d. Österr. Leo -Gesellschaft. Redig. v. F.
Schnürer. Jahrg. 23. 24 Nn. Wien,
Fromme. M. 12,50.
82) Dtsch. Literatur-Zeitung. Her. v. P. Hinne-
berg. Jahrg. 35. 52 Nn. L., Teubner. 4<'.
M. 30,00.
83) Literarischer Handweiser zunächst für alle
Katholiken dtsch. Zunge. Her. v. E. Niesert.
Jahrg. 52. 24 Nn. Münster, Theissing.
M. 6,00.
84) Literarische Rundschau für d. kath. Deutsch-
land. Her. v. J. Sauer. Jahrg. 40. 12 Nn.
Freiburg, Herder. 4". M. 10,00.
85) Literarisches Zentralblatt für Deutschland.
Nebst Beiblatt: Die schöne Lit. Her. v. E.
Zarncke. Jahrg. 65. 52 u. 24 Nn. L.,
Avenarius. 4». M. 30,00.
86) Internationale Bibliographie d. Zeitschriften-
lit. mit Einschluss v. Sammelwerken u.
Zeitungen. Abteiig. A. Bibliographie d.
dtsch. Zeitschriftenlit. mit Einschluss v.
Sammelwerken. Bd. 33. Juni bis Dezbr. 1913.
Bd. 34. Jan. bis Juni 1914. Her. v. F.
Dietrich. Gau tzsch bei L., Dietrich. 407,
341 S. M. 27,50; M. 26,25.
87) Da.sselbe. Bd. 33. A. Ergänzungsbd. VI.
Nachtrr. aus d. J. 1911/3. Bd. 35. VII,
1887/8 mit Nachtrr. aus späteren Jahren.
Mit Autoren-Register. Ebda. 221, 258 S.
M. 25,00; M. 26,25.
88) Dasselbe. Abteiig. B. Bibliographie d.
fremdsprachl. Zeitschriftenlit. Bd. 8-10.
(1913), I/III. Ebda. Je M. 30,00.
89) Bibliographie d. dtsch. Rezensionen. (=N.86,
Abt. C. Supplementbd. 17.) Ebda. 1913, L
397 S. Je M. 37,50.
Literaturgeschichte und Philologie.
90) Edda. Nordisk Tidsskrift for litteratur-
forskning. Bd. 2. 4 Hefte. Kristiania, Asche-
houg. 376 S. Kr. 12,00.
1*
1, 1. Literaturgeschichte.
90a) Euphorion. Zeitschr. für Literaturgesch.,
her. V. A. Sauer. Bd. 21 u. Ergänzungs-
heft 11 (Bibliographie d. in d. J. 1912/3
erschienenen Zeitschriftenaufsätze u. Bücher
z. dtsch. Literaturgesch., bearb. v. A. Kosen -
bäum). Wien, Fromme. M. 20,00.
91) Jahresberichte für neuere dtsch. Literatur-
gesch . Mit Unterstützg. v. Erich S c h m i d t (t)
her. V. J. Elias, M. Osborn, W. Fabian,
K. Jahn, L Krähe, F. Deibel, M.Morris,
Bd. 22/3 (1911/2). IL Text u. Register
VIII u. S. 569-1115. B.-Steglitz, B. Behr.
M. 40,00. |[F. Hirth: ZOG. 65, S. 612/6.]|
92) Literarisches Echo. Jahrg. 16. Begründet
V. J. Ettlinger, her. v. E. Heilborn.
B., Fleischel. 24 Hefte. M. 16,00.
93) Jahresberichte über d. Erscheingn. auf d.
Gebiet d. german. Philologie, her. v. d. Ges.
für dtsch. Philologie in Berlin. Jahrg. 34
(1912). Eedigiert-v. S. Feist. L., Reisland.
VIII, 234, 218 S. M. 13,00.
94) Literaturblatt für german. u. roman. Philo-
logie, her. V. O. Behaghel u. F. Neu-
mann. Jahrg. 35. Ebda. 4». 12 Nn.
M. 11,00.
95) Kritischer Jahresbericht über d. P"'ortschritte
d. roman. Philologie. Unter Mitwirkg. v.
etwa 100 Fachgenossen her. v. K. Voll-
möller, mitredigiert V. G. Baist, V. Rossi,
C. Salvioni, E. Dietz. Bd. 13 (1911/2),
Heft 3. Erlangen, Junge. 1914. 436 S.
M. 19,25.
Verwandte Wissenschaften.
96) Jahresberichte d. Geschichtswissenschaft,
im Auftrage d. Hist. Gesellschaft zu Berlin
her. V. G. Schuster. Jahrg. 35 (1912).
2 Tle. B., Weidmann. XII, 257, 525 S.;
VIII, 403, 335 S. M. 52,00.
97) W. Schonack, Ein Jh. Berliner philosoph.
Diss. (1810—1910). Wolfenbüttel, Zwissler.
VIII, 232 S. M. 4,50.
98) H. Hayn u. A. N. Gotendorf,
Bibliotheca Germanorum erotica et curiosa.
Verz. d. gesamten dtschn. erot. Lit. mit
Einschluss d. Übersetzgn., nebst Beifügg. d.
Originale Zugleich 3., ungemein vermehrte
Aufl. V. H. Hayns ,Bibl. Germ, erotica".
6./8. (Schluss-)Bd. München, Müller. 586,734,
682 S. Je M. 15,00. (Vgl. JBL. 1913 N. 1992.)
Zitatensammlungen.
99) A. V. Gleichen-Russwurm, Das Zitat:
LE. 16, S. 1453/7.
99 a) G. Buch mann. Geflügelte Worte. Der
Zitatenschatz d. dtsch. Volkes, gesammelt
u. erläutert. Fortgesetzt v. W. Robert-
tornow, K. Weidling u. E. Ippel.
Volksausg. bearbeitet v. B. Krieger. B.,
Haude & Spener. XVI, 490 S. M. 3,60.
|[G. A. E. Bogeng: ZBFrB. NF. 6, S. 368/9.]!
Buch und Leser (Schundliteratur):
Allgemeines.
100) H. Oh. Ade, Das Buch u. d. Leser:
KritRs. (München) N. 12.
100a) G. A. E. Bogeng, Der Mann hinter d.
Buch: ZBFr. NF. 6«, S. 348-50.
101) F. Dückers, Bücher: KZEU.63, S. 443-52.
102) G. Schneider, Die Bücher im Urteil d.
Menschen: VossZgB. N. 25.
103) A. Sleumer, Das Bücherverbot d. kath.
Kirche. (=• Volksauf klärg. 179.) Klagen-
furt, St.-Josefs- Verein. 29 S. M. 0,08.
104) C. Roth, Die Bücherzensur im alten
Basel: CBlBibl. 21, S. 49-67.
105) Verz. d. verbotenen Bücher u. Zeitschrr.
1903 bis Ende März 1914. L., Börsenverein.
78 S.
(Als Manuskript gedruckt.)
106) G. A. E. Bogeng, Das Buch als Ursache
d. Verbrechens: ZBFr. NF. 6B., S. 150/2.
107) K. Brunner, Vergiftete Geistesnahrung.
L., Dieterich. 18 S. M. 0,20.
108) M. V. Erdberg, Was ist Schundlit.?:
Jugendschriftenwarte 22, S. 46/7.
109) G. Heller, Die Schundlit. u. ihre Be-
kämpfg.: ADLZg. 66, N. 20.
Literarische Ratgeber und Weihnachtskataloge.
110) R. M. Meyer, Anleitg. zur dtsch. Lektüre.
B., G. Bondi. 68 S. M. 0,80.
111) F. Murawski, Mittel u. Wege e. Jugend-
u. Volksbildg. durch Lektüre. {=^ Schule
u. Erziehungsfragen 2.) L., Koehler. 59 S.
M. 1,00.
112) Literarischer Ratgeber. Her. durch Ferd.
Avenarius vom Dürerbund. München,
Callwey. XII S., 696 Sp. u. S. 697-732.
M. 5,00.
(Enth. 41 Hauptabteilgn. u. 24 Unterabteilgn. mit
9976 Titeln, Namen- u. Sachregister.)
113) 0. Corbach, Der Kampf gegen d. Dürer-
bund: Masken 9, S. 201/5. (Vgl. auch W.
Fred, H. Häfker, R. Breuer, Vom
Zensor Avenarius: Schriftsteller 4, S. 2/7.)
114) H. Driesmans, Dürerbund-Mittelstelle u.
dtsch. Schrifttums-Leitg.: Türmer 16SS. 662/4,
16^ S. 142/3. (Dazu P. Schumann: ib.
S. 141/2; K. Storck: ib. S. 144.)
115) E. Kalkschmidt, Dürerbund u. Buch-
händler-Börsen-Ver. : FZg. N. 17.
116) E. M e h 1 i c h , Kath. Literaturkritik :
NZSt. 322, s. 643/6.
(Gegen d. „Musterkatalog''.)
117) Illustrierter lit. Weihnachts - Katalog
1914. Unter Mitwirkg. v. A. Brabant,
O. Enking, R. Fuchs usw. Dresden,
Wilh. u. Bertha Baensch-Stiftg. 64 S. Mit
Tafeln. M. 0,40.
B H cherliebhab er ei.
118) Zeitschrift für Bücherfreunde. Begründet
V. F. V. Zobeltitz. Her. v. C. Schüdde-
kopf u. G. Witkowski. NF. Jahrg. 6.
L., Drugulin. 12 Hefte. Mit Tafeln u. Ab-
bildgn. M. 36,00.
119) Der Zwiebelfisch. Eine kleine Zeitschr.
für Geschmack in Büchern u. andern Dingen.
Her. V. H. V. Weber. Jahrg. 6. München,
H.V.Weber. 6 Hefte, je 2^4 Bogen. M. 3,00.
120) Beiträge z. Forschung. Studien u. Mitteilgn.
aus d. Antiquariat Rosenthal. 1. Folge.
6 Hefte. München, Rosenthal. 1913/4. 4«.
152 S. Mit Tafeln. M. 16,00.
120a) Das Buch: Kunstfreund 1914, Juniheft.
(Enth. u. a. : Aufsätze v. R. Breuer, P. Westheim,
\V. C. Behrendt, W. F. Storck [Klassikerausgg.].
— P. Ladewig[Büchereieinstu. jetzt], H. v. Weber,
W. MiessnerO
i)
I, 1. Literaturgeschichte.
10
121) Die graph. Bücherillustration vom 15. bis
20, Jh. I. Das 15. Jh. : FrankfBFr. 12, S. 65-210.
Mit 15 Tafeln u. 95 Abbildgn.
122) E. Ackerknecht, Von Zielen u. Wegen d.
mod. Bibliothekswesens: LE. 16, y. 1259-63.
123) Arbeitsmethoden u. Organisationsfragen
der dtsch. Bibliotheken. Bericht d. vom
VDB. eingesetzten Kommission für d. Ver-
waltungspraxis. Referenten: H. Füchsel,
E. Gratzl, R. Helssig, A. Keysser,
C. Nörrenberg: CBlBibl. 31, S. 195-2.37.
124) P. Lad ewig, Katechismus d. Bücherei.
L., E. Wiegandt. 46 S. M. 1,00.
(Mit genauem Register.)
125) E. Ackerknecht u. G.Fritz, Bücherei-
fragen. B. Weidmann. IV, 152 S. M. 2,80.
(Mit Beitrr. v- E. Sulz, F. Jaesclike, P. Ladewig,
A. Hei den hau er.)
126) P. Ernst, Meine Bibliothek: ZBFr. NF.
6, S. 1-11.
1 27) Handbuch für Arbeiter-Bibliothekare. Her.
V. d. Zentralstelle für d. Bildungswesen d.
dtsch. Sozialdemokratie in Österreich. Wien,
Wiener Volksbuchh. VIII, 208 S. M. 1,00.
128) Bücherverzeichnis d. Arbeiter-Bildungs-
vereins Wien. Einleitgn. v. Rud. Neuhaus.
Vorwort v. Jos. Luitpold. Ebda. VHI,
142 S. M. 0,70.
129) O. Wilhelm, Ratgeber für .■?chwäb. Volks-
büchereien. Im Auftrag d. Vereins für ländl.
Wohlfahrtspflege in Württemberg u. Hohen-
zollern her. Heilbronn, Salzer. 174 S.
M. 2,00.
Buchge>verbe:
Allgemeines.
130) K. Tucholsky u. R. L. Prager, Der
dtsch. Buchhändler: Schaubühne 10, S. 31/4,
59-62.
131) K. E. Brachwitz, Neue dtsch. Dichter als
Buchhändler: BBlDBuchh. S. 418-20, 77,
83/4, 12557/8.
132) E. Drahn, Gesch. d. dtsch. Buch- u. Zeit-
schriftenhandels. Her. V. d. Ausstellungs-
Kommission d. Zentralver. dtsch. Buch- u.
Zeitschriftenhändler aus Anlass d. „Inter-
nationalen Ausstellg. für Buchgewerbe u.
Graphik in Leipzig 1914". B., Geschäfts-
stelle d. Zentralver. dtsch. Buch- u. Zeit-
schriftenhändler. 80 S. Mit 5 Abbildgn.
M. 1,00.
133) J. Goldfriedrich, Gesch. d. dtsch. Buch-
handels vom Beginn d. Fremdherrschaft bis
z. Reform d. Börsenver. im neuen Dtsch.
Reiche (1805-1889). (= Gesch. d. dtsch.
Buchhandels. Im Auftrage des Börsenver.
d. dtsch. Buchhändler her. v. d. Histor.
Komm, desselben. 4. Bd.) (JBL. 1913 N. 128.)
L., Verlag d. Börsenver. d. dtsch. Buch-
händler. 1913. XII, 595 S. M. 12,00.
|[R. v. d. Borght: LCBl. 65, S. 1396/7;
L. Geiger: FZgLit. N. 143: W. Ruprecht:
DLZ. 35, S. 2149-63.]'
13-4) L. Volkmanu, Von d. Weltkultur z.
Weltkrieg. L., Verl. d. Dtsch. Buchgewerbe-
ver. 20 S. M. 0,30.
135) Amtlicher Katalog d. Internationalen Au.s-
stellg. für Buchgew. u. Graphik. Leipzig 1914.
L., Pernitzsch. 783, 40 S. Mit Abbgn. u.
Tfln. M. 1,50.
(MitBeitrr.v. K. Lamprecht, K. Weule, Schramm,
JMrch-Hirschfeld, Weise, O- Bayer, O. v.
Hase, J. Goldfriedrich, M. Spahn.E. Reclam,
H. Sachs, J. F. Meissner, M. Brahn.H. Grothe,
K. Köhler, Gh. Reisner, Aug. Müller.)
135 a) Die Kataloge d. Bugra: ZBF. NFB. 6,
S. 317/9.
136) Erinnerung an d. Weltausstellg. für
Buchgewerbe u. Graphik, Leipzig 1914.
L., R. Schick & Co. 15,5x24 cm. 40 S.
Abbgn. M. 1,50.
136 a) Amtlicher Führer durch d. Halle d.
Kultur. Ebda. M. 3,00.
137) Katalog d. Abteiig. Neuzeitl. Buchkunst
u. angewandte Graphik auf d. Bugra. Ver-
anstaltet V. d. Ver. dtsch. Buchgewerbe-
künstler C. W. Tiemann, H. Steiner,
O. Beyer. Ebda. 47 S. M. 0,75.
138) Die Frau in Buchgewerbe u. in d. Graphik.
Sondergruppe d. Bugra. Ebda. VII, 343 S.
M. 1,50.
139) Katalog d. internationalen Fraueulit. im
Hause d. Frau auf d. Bugra. Ebda. XIX,
396 S. Mit Abbgn. M. 1,50.
140) Internationale Ausstellg. für Buchgewerbe
u. Graphik. Österreichisches Haus. Zu-
sammenstellg. v. R. v. Larisch u. A.Vetter.
Wien, Österr. Kommission d. Bugra. 264 S.
Mit Abbgn. u. Tfln. M. 1,00.
141) Katalog d. Bugra: SchAveiz. Her. v. d.
schweizer. Zentralstelle. L., Schick. 288 S.
Mit Tfln. M. 6,70.
141a) R. Buchwald, Kulturprobleme auf d.
Bugra: ZBFr. NF. 6B, S. 3147. (Vgl. G. A. E.
B[ogeug]: ib. S. 379-81.)
142) H. Schüttler, Der Verlagsrahmen. Eine
Bugra-Plauderei über Bücher u. Menschen.
L., Staackmann. 50 S.
142 a) Die Bibliophilie auf d. Weltausstellung
für Buchgewerbe u. Graphik. Sonderabdruck
aus d. ZBFr. 1914 (Juli). Gestiftet v.
d. Verlage E. A. Seemann, Leipzig. 1 Bl.,
17 S. Fol.
143) Die Bugra. S. Moltke: Universum 30,
S 905-10; A.F.Seligmann:NFPr.N. 17856,
17863, 17871; L. Volkmann: Woche 16,
N. 30; Kw. 27», S. 215/6; ZBFr. NF. 6,
N. 4/5 (enth. Aufsätze v. G. A. E. Bogeng,
B.Krieger, AnnaMichaelis,C. Wagner,
H. Wolff, J. Zeitler, F. v. Brodermann,
L. L. Mackall).
Lokalgeschichtliches.
144) Das Buchgewerbe iu d. Reichshauptstadt.
Vier Jahrzehnte Eutwickelg. d. Berliner
Buchdrucks. B., Typograph. Ges. 4". VII,
162 S.
145) J. Goldfriedrich, Der Werdegang d.
Leipziger Buchhandels: Leipziger Kalender
11, S. 144-7 r.
146) Fried r. Schulze, Leipzig als Buch-
handelsstadt. (= Das Buchhandelshaus
K. F. Koehler [1789—1914], Leipzig, S. 510.)
147) Das schweizer. Buch. 1896—1914. Schweizer.
Landesausstellg. Bern 1914. Kollektivaus-
stellg. schweizer. Verleger. (In deutscher u.
französ. Sprache. Mit Beitrr. v. A. Weese,
A. Francke, R. Fath.) Bern, A. Francke.
XLVIII, 287 S.
11
I, 1 . Literaturgeschichte.
12
Einzelne Persönlichkeiten und Firmen.
148) Deutscher Buchverlag d. Verlags v. Ben-
ziger & Co. (1792—1910). Einsiedeln. 4».
VIII, 229 S. Mit Abbildgn.
149) Berühmte Autoren d. Verlages F. A. Brock-
haus. L., Brockhaus. J13 S. Mit Tfln. u.
Faks. M. 0,50.
(Schopenhauer, Eckermann, Gutzkow, Gregorovius,
Bodenstedt, D. F. Strauss, Lassalle, P. Deussen u. a.)
150) H. E. Brockhaus (1829—1914): LE. 16,
8. 729.
161) A. Vanselow, F. Bruckmann: BBlDBuchh.
S. 898/5.
152) Cotta. (Zu seinem 150. Geburtstag.) j [Bän-
der: BBlDBuchh. 81, S. 638-41; H. Bieber:
DZg. 26. April; A. Kohut: Turmhahn 1,
S. 452/6.] [
153) 300 Jahre. Die Haude & Spenersche
Buchhdlg. in Berlin 1614—1914. B., Haude
& Spener. 66 S.
154) W. Koebner, A. Kröner (1836—1911):
DNekr. 16, S. 247-56.
155) F. Lehmann f: LE. 17, S. 449.
156) A. V. Janson: E. S. Mittler & Sohn:
DLZ. 35, S. 1413/6.
157) L. Schottlaender: AZgJudent. 78, S. 366/7.
158) K. Loele, K. Siegismund. UniversumBs.
N. 32.
159) Fortschritt u. Forschg. Einblicke in ihre
Arbeit. Aus Verlagswerken v. Teubner.
L., Teubner. 192 S. Mit Tfln.
(Enthält auch e. Gesch. des Verlages.)
160) R. Voigtländer, Meine Vorfahren u. wir.
Beitr. z. Gesch. d. Familie Voigtländer
1629—1913. L., R. Voigtländer. 54 S. Mit
1 Abb. M. 2,00.
Verschiedenes.
161) T. K e 1 1 e n , Der Schriftsteller u. d. Publikum.
(= Ideal u. Leben 1 2.) Paderborn, Schöningh.
105 S. M. 1,00.
162) F. X. V. Linsemann, Schriftstellertum u.
lit. Kritik im Lichte sittl. Verantwortg.
(= id., Gesamm. Schrr. I, S. 333-410.)
Kempten, Kösel. 1912. M. 3,60. |[A. Koch:
LRs. 40, S. 176/7.] I
162a) E. Lissauer, Der Dichter in unserer
Zeit: BerlTBl. 5. Febr.
163) E. Mühsam, Die literar. Clique: ZB. 12,
S. 853/4.
163a) A. Ohorn, Literarischer Wert v. heute:
B&W. 162, s 1/4
164) K. Scheel, Dichter- Ehrung: Kw. 27,
S. 113/4.
165) E. Wachler, Die Dichter d. Deutschen. —
Unvollendete: B&W,. 16^, S. 28/9.
165a) P. Zarifipol, Über literar. Kunst u.
blosse Lit: SüddMhh. ll'-', S. 1/8.
166) H. Bethge, Büchermacherei: Hilfe 20,
S. 488.
167) H. Kienzl: Der Nobelpreis auf d. Lit:
Türmer 16 S S. 603/6.
167a) AnnaPlothow, Erster Kongress dtsch.
Schriftstellerinnen inLeipzig: BerlTBFranenRs.
N. 331.
168) H. M. Elster, Nebenluf tdrucke : Schrift-
steller 4, S. 25-30. (Auch TglRs.B. N. 41.)
(Gegen d. unberechtigten Ausgaben.)
168 a) H. H. Ho üben, Nebenluf tausgaben :
LE. 16, S. 733/9.
169) L. Geiger, Erstdruck oder definitive
Ausg.?: WeserZg. N. 24310.
Saiiinielwerke und Essaysammlnngen.
170) Baguenier-Desormeaux, Promenades
bist. Paris, Colin. 149 S.
(Enth. u. a. : Schiller-Erinnergn., Domremy, Bonn
[Beethoven].)
171) Bericht über d. 13. Versammig. dtsch.
Historiker zu Wien 16.-20. Septbr. 1913,
erstattet v. d. Schriftführern d. Versamm-
lung. L., Duncker & Humblot. III, 61 S.
M. 1,60.
172) A. Berliner, Gesammelte Schriften.
1. Bd.: Italien. Frankfurt a/M., J. Kauff-
mann. 1913. VII, 239 S. M. 10,00.
173) O. Brahm, Kritische Schriften. Her. v.
P. Schienther. Bd. 2. B., Fischer. XV,
445 S. M. 5,00.
174) C. Dallago, Die böse Sieben. Essays.
Innsbruck, Brenner- Verlag. 203 S. M. 3,00.
174a) F. M. Dostojewski, Sämtliche Werke.
Abteiig. 2, Bd. 12. Literarische Schriften.
München, Piper. V, 365 S. M. 3,00.
175) M. V. Faulhaber, Zeitfragen u. Zeit-
aufgaben. Gesammelte Reden. Freiburg i/B.,
Herder. VIII, 376 S. M. 4,60.
175 a) Festbuch z. Pfingsttagg. dtsch. Buch-
handlungsgehilfen auf d. Bugra 1914 in
Leipzig. Im Auftrage der „Eule", Orts-
gruppe d. Allgem. Vereinigg. dtsch. Buch-
handlungsgehilfen her. V. M. Dietrich.
L., „Eule", Ortsgruppe Leipzig der Allgem.
Vereinigg. dtsch. Buchhandlungsgehilfen.
III, 156 S. Mit Abbildgn. u. 1 Tfl. M. 3,00.
176) Festgabe H. Blümner überreicht zum
9. August 1914 V. Freunden u. Schülern.
Zürich, Verlag der , Schweiz". 541 S. Mit
Bildnis. Fr. 20,00.
(Enth. u. a. : Th. Plüss, Apollonios v. Tyana auf d.
NU u. d. unbekannte Gott zu Athen. — P. Weiz-
säcker, Dannecker über Laokoon. [Mit 6 Textab-
bildgn.] — O. Waser, Drei Jahrtausende Kunst-
entwickelg. — E. Howald, Der alte Piaton. —
L. Gauchat, Die französ- Schweiz als Hüterin latein.
Sprachgutes. — P. v. d. Mühll, Das Alter der Ana-
eharsislegende. — P. Pochhammer, Goethes Be-
deutg. für die Erschliessg- Dantes.)
177) Festgabe der Philosoph. Fakultät I (philo-
soph.-philolog.-hist. Richtg.) d. Univ. Zürich.
Einweihungsfeier 1914. Zürich, Schulthess
& Co. 187 S. M. 3,00.
(Enth. u. a. : W. O e c h s 1 i , Die Anfänge d. Sonderbundes,
nach Österreich. Gesandtschaftsberr. — A. Frey, Der
Komtur, e. unausgeführter Roman C. F. Meyers. —
L. Gauchat, An d. Sprachquellen. — G. F. Lipps,
Das psycholog. Experiment. — E. Schwyzer, Gc-
nealog. u. kulturelle Sprachverwandtschaft. — Brun ,
Ein Künstlerleben im 19. Jh. [Alfred Rethel]. — E. Er-
matinger, Die Anfänge v- G- Kellers Erzählungs-
kunst.)
178) Festschrift f. Heinrich Brunner z. 50 jähr.
Doktorjubiläum am 8. April 1914. Überreicht
v. d. Juristenfakultät der Universität Berlin.
München, Duncker & Humblot. IV, 554 S.
M. 1.3,00.
179) Festschrift Prof. Maybaum z. 70. Ge-
burtstage gewidmet v. seinen Schülern. B.,
Poppelauer. VII, 208 S. M. 4,00.
180) Zum 70. Geburtstage v. A. Riehl. Fest-
schr. d. Kantstudien. B., Reuther & Reichard.
III, 248 S. M. 5,00.
(Mit Beitrr. v. P. Medicus, R. Hönigswald, H.
Spitzer, H. Scholz, H. Rickert, B. Hell.)
181) Festschrift für A. Riehl. Halle, Niemeyer.
VII, 522 S. M. 14,00.
182) Festschrift für E. Windisch z. 70. Ge-
burtstage am 4. September 1914 dargebracht
V. s. Schülern. L., Harrassowitz. VIII, 380,
16 S. M. 1.5,00.
13
I, I. Literaturgeschichte.
U
183) Festschrift für Paul Zimmermann z.
VoUendg. s. 60. Lebensjahres v. Freunden,
Verehrern u. Mitarbeitern. (= QFBraun-
schwG. Bd. 6.) Wolfeubüttel, Zwissler. VI,
318 S, Mit 75 Abbildgn. im Text u. auf
Tfln. M. 5,00.
184) Festschrift des Akadem. Ver. dtsch. Histo-
riker in Wien. Her. anlässlich d. Feier des
L'5 jähr. Bestandes. Wien, F. Deuticke. 173 S.
Mit 1 Tfl. M. 5,00.
184a) Festschrift d. Münchener Altertumsver. z.
Erinnerg. an d. öOjähr. Jubiläum. München,
O. Schönhuth Nachf. 31,5X23,5 cm. 186 S.
Mit Abbildgn. u. 1 Bildn. M. 20,00.
185) Festschrift z. 16. Neuphilologentag in
Bremen v. 1.— 4. Juni 1914. Heidelberg,
Winter. IV, 306 8. M. 6,00.
(Enth. u. a. : J. Hoops, Swinburnes Tale of Baien
n. Malorys Mort fVArthur. — f'arl Scriba, Whitman
u. Emerson. — VV. E. Otto, Bildungswerte u. Er-
ziehungsprobleme d. Vereinigten Staaten. —H.Tardel,
Das Motiv d. Gedichtes „Botenart" von A. Grün. —
E. Wechssler, Über den Witz (d. VVitzwort, le mot
pour rire) aus Anlass Molieres. — Herrn. Vogel,
Gedichte v. Paul Verlaine, in dtsch. Umdichtg.)
186) Festschrift z. Begrüssg. d. 18. Bauptver-
sammlg. d. Allgemeinen Dtsch. Sprachvereins
in Hamburg Pfingsten 1913, dargebracht v.
Mitgliedern d. Hamburg. Zweigvereins des
Allg.Dtsch. Sprachvereins. Hamburg, Hermes.
155 S. M. 2,00.
(Enth. u. a. : H. Laudan, Abriss d. Gesch. unseres
Zweigvereins. — Karl Lorenz, F. Stavenhagen. —
E. Kr ÖS, Streifzüge durch d. hamburg. Haus-
u. Kindersprache. — G. Rosenhagen, Wort u. Ge-
danke, eine Leseübg. — O. Hauschild, Wand-
lungen d. kaufmänn. Schreibart im 18, Jh. — H. v.
Reiche, Volkstüml. Benenngn. v. Arzneimitteln a.
, d. Apotheke. — H. Fredenhagen, Dtsch. Monats-
namen.)
187) Freiheit u. Arbeit. Ein Dichterbuch. Mit
Selbstbiographien, 31 Bildn. u. Faks., sowie
1 Kunstbilde v. J. B^pin. Zürich, Orell
Füssli. 12, 304 S. M. 3,20.
188) Festschrift z. Feier d. 50jähr. Bestehens
d. Gymnasiums in Winterthur. Her. v. R.
Keller. Tl. 3 : Lebensbilder d. Lehrer.
Winterthur, Ziegler. 1912. 99 S.
189) V. Giraud, Les maitres de l'heure. Essais
d'hist. morale contemporaine. Paris, Hachette
& Cie. X, 348 S. Fr. 3,50.
(J. Lemaitre. — fid. Rod. — A. France. — Le bilan
de la generation litteraire de 1870.)
190) E. de Gourmont, Promenades litt^raires.
5e s^rie. Paris, Mercure de France. 1913.
Fr. 3,50.
(A. de Vigny, Stendhal, Balzac, Mercure de France etc.)
191) G. v. Hertling, Hist. Beitrr. z. Philo-
sophie. Her. V. J. A. Endres. Kempten,
J. Kösel. IV, 345 S. M. 5,00.
192) K. Hillebrand, Völker u. Menschen.
Volksausg. aus Zeiten, Völker u. Menschen.
Strassburg, Trübner. 397 S. M. 4,00.
(Beh. u. a.; Tasso, Defoe, H. Fielding, Sterne, Petrarca,
Werther.)
193) K. Hugelmann, Hist.-polit. Studien. Ge-
sammelte Aufsätze z. Staatsleben d. 18. u.
19. Jh., insbes. Österreichs. Wien, St. Nor-
bertus. 1915. IV, 488 S. M. 8,00.
193a) K. Joel, Antibarbarus. Jena, Diederichs.
192 S. M. 3,00. i[B. Vallentin: LCBl. 65,
S. 1 573/4.] I
193 b) E. K i 1 i a n , Dramaturgische Blätter.
2. Reihe. München, G. Müller. IX, .343 S.
M. 7,00.
194) K. M. Klob, Dreizehn Ketzerbriefe au e.
Dame. Dresden, Freideutscher Verl. 122 S.
M. 1,00.
195) Annette Kolb, Wege u. Umwege. L.,
Verl. d. Weissen Bücher. 362 S. M. 5,00.
196) B.Kraeger, 1813—1913. Hamburg, Reichs-
hammerbuud. 88 S.
(Enth. u. a. : Schiller u. Deutschland.)
197) P. Lasserre, Portraits et discussions.
Paris, Mercure de France, 387 S. Fr. 3,50.
(Stendhal, Comte, Chateaubriand, Fausl, Ruskiii,
Carlyle, Mistral etc.)
198) Vernon Lee (Violet Paget}, The tower
of mirrors and other essays on the spirit
of place. London, Lane. Sh. 3/6. |[LE. 16,
S. 986.]|
(Beh. auch: Wetzlar, Lavater-Haus in Zürich.)
199) E. Lemke, Asphodelos u. anderes aus
Natur- u, Volkskunde. I.,T1. Alienstein,
Harich. VII, 219 S. M. 3,00.
200) W. Lentrodt, Das doppelte Gesicht d.
Gegenw. B., S. Fischer. XV, 215 S. M. 3,5U.
201) A. Lochen, Digtning og videnskap.
Kristiania. 1913. 181 S.
(Beh. u. a. : Ibsen, S. Kierkegaard, Goethe über die
Dichterintuition, H. Bergson.)
202) S. Lublinski, Nachgelassene Schriften.
München, G. Müller. XII, 397 S. M. 4,00.
203) E. Ludwig, Der Künstler. Essays. B.,
S. Fischer. 302 S. M. 4,00.
204) A.Luntowski, Menschen. Bd. 2. L., Xenien-
Verlag. V, 323 S. Mit 8 Bildn. M. 5,00.
(Liselotte. Elisa v. d. Recke. Frau Rat. Frau Carlyle.
Königin Luise. Die heil. Elisabeth. Frau v. Stein.
Die Droste. Die Frauenfrage. Gertr. Prellwitz.)
205) K. Mar tens, Geschmack u. Bildung. Kleine
Essays. B., Fleischel. 247 S. M. 3,50.
206) M e h 1 i s s - Festschrift. Zum 70. Geburtstage
des Prof. E. Mehliss in Eisleben. Fest-
gabe ehemal. Schüler. Eisleben, Kuhnt.
122 S. Mit 3 Bildern. M. 3,50.
(Enth. u. a. : Herm. Schmidt, Leibniz u. d. dtsch.
Sprache. — id.. Die Kurfürstin Sophie v- Hannover
u. Leibniz. — Erich Rein, Beitrr. z. Gesch. d.
dtsch. Kunst des 19. Jh.)
207) M. Muret, Les contemporains etrangers.
Nouvelle Sörie. Paris, Fontemoing. F. 3,50.
(Beh. u, a. : Th. Mann, Dostojewski, Tolstoi, Björnson,
Mark Twain.)
208) H. Oncken, Hist.-polit. Aufsätze u. Reden.
2 Bde. München, R. Oldenbourg. VII, 344 S.;
III, 382 S. M. 12,50.
208a) G. Po Hak, International perspective in
criticism. New York, Dodd, Mead & Co.
Doli. 2,50.
(Goethe, Grillparzer, Sainte-Beuve u. a.) •
209) H. B. Samuel, Modernities. London,
Kegan Paul. Sh. 7/6.
(Stendhal, Heine, Nietzsche, Strindberg, Schnitzler, .
Verhaeren, Wedekind and others.)
210) P. Schneider, Von Stunden der Weihe.
Reden. Bamberg, Hübscher. 48 S. M. 1,00.
(Beh. auch Schiller.)
211) L. H. Schütz, Die Entstehg. der Sprachen
u. andere Vorträge. 3. verm. Aufl. Frank-
furt a/M., I. St. Goar. 205 S. Mit Bildn. M.3,00.
212) F. S kutsch, Kleine Schriften. Her. v.
W. Kroll. L., B. G. Teubner. XXVI,
531 S. Mit Bildn. M. 20,00.
212a) Irma v. Troll-Borostyani, Ausge-
wählte kleinere Schriften. Her. v. Wil-
helmine v. Troll. L., Spohr. 282 S. M.3,00.
213) H. Usener, Kleine Schriften. (In 4 Bdn.)
Bd. 3. L., Teubner. VI, 546 S. M. 24,00.
(Arbeiten z. griech. Literaturgesch. Gesch. d. Wissen-
schaften. Epigraphik. ('hronologie.)
214) Verhandlungen der 52. Versammig. dtsch.
Philologen u. Schulmänner in Marburg v.
29. Septbr. bi.s 3. Oktbr. 1913. Im Auftrage
des Präsidiums her. V.R. Klee. Ebda. VIII,
217 S. M. 6,00.
1, 2. Publizistik.
16
215) A. W. Verrall, Collected literary essays,
classical and modern. With a memoir.
Cambridge, University Press. 306 p. Sh. 10/6.
216) F. Th. Vi seh er, Kritische Gänge. Her.
V. E. Vis eher. 2., verm. Aufl. 2 Bde. L.,
Verlag der Weissen Bücher. XXI, 543 S. ;
XXIX, 546 S. Je M. 11,50.
217) Vorträge d. Gehe-Stiftg. zu Dresden. 6. Bd.
L., Teubner. II, 46, 29, 36 u. 27 S. M. 3,20.
218) Vorträge über wissenschaftl. u. kulturelle
Probleme der Gegenw. aus dem Fortbildungs-
kurse derBalt. Literar. Ges. i. J. 1913. Riga,
W. Meilin & Co. 173 S. M. 6,60.
(Enth. u. a.: R.Baron P^ngelhardt, Einleitung. —
Ad. Harnack, Über wissenschaftl. Erkenntnis. —
L. V- Sehroeder, Die Arier u. ihre Eigenart. —
]j. Deubner, Die ältesten Priestertümer der Römer.
— E. Troeltseh, Die Restaurationsepoche am Anfang
des 10. Jh. — K. Girgensohn, Zur differontiellen
Psychologie des religiösen Gedankens. ~A. Fischer,
Die Lage der höheren Schule in der Gegenwart u.
ihre Aufgabe in der Zukunft.)
218a) A. Wibbelt, Ein Herbstbuch. Waren-
dorf, Schnell. 272 S. M. 3,50.
219) F. V. Win ekel. Achtzehn Vortrr. aus
seinem Nachlasse. Her. v. M. Strumpf.
Wiesbaden, J. F. Bergmann. VIII, 287 S.
Mit Bildn. M. 7,00.
220) W. Windelband, Präludien. Aufsätze
u. Reden z. Philosophie u. ihrer Gesch.
5., erweiterte Aufl. 2 Bde. Tübingen,
J. C. B. Mohr. XI, 299 S.; IV, 345 S.
M. 10,00.
220a) L. Witte, Aus Kirche u. Kunst. 2. verm.
Aufl. Halle, Niemeyer. 1913. VII, 432 S.
M. 6,00.
(Beh. J. Böhme, Carlyle, DöUinger. — Der Jude in
moderner Lit. ; Poesie u. Religion.)
221) Th. Ziegler, Menschen u. Probleme.
Reden, Vortrr. u. Aufsätze. B., G. Reimer.
IX, 424 S. M. 7,00.
1,2
Publizistik.
statistisches und Bibliographisches N. 222. — Joarnalismus und Pressewesen: Allgemeines und Kinzelfriigen
N. 232. — Geschichte des Zeitnngswesens N. 269. — Zeitschriftenwesen N. 298. — Altnanache und JahrbUcher N. 331. —
Joornalisten und Publizisten N. 337. —
I
Statistisches und Bibliographisclies.
(Vgl. auch N. 86/9.)
222) H. Schäfer, Ziele u. Wege d. statist.
Erforschg. d. dtsch. Zeitungswesens: DPresse.
2, S. 15/7.
223) F. M. liiert. Die publizist. Arbeit: Hoch-
land 112, s_ 743^6.
(Zeitungsarchive.)
224) M. Spahn, Die zeitungswissenschaftliche
Abteiig. auf d. Bugra: ABG. 5», S. 322/8.
225) id., Zeituugs- u. Nachrichtenwesen. (=
N. 135, S. 325-30.)
226) Gesamt-Zeitschriften- Verzeichnis. Her. v.
Auskunftsbureau d. dtsch. Bibliotheken. B.,
Königl. Bibliothek. XVII, 355 S.
227) P. Hirsch, Rheinischer Zeitschriften-
katalog. Bonn, Georgi. VIII, 343 S. M. 15,00.
228) G. Muschner u. L. Munzinger, Was
sollen u. was wollen d. Jahrbücher d. dtsch.
Presse?: DPresso. ?,_ S. 9-10, 27/8.
229) Jahrbuch d. Vereins d. schweizer. Presse
u. polit. Chronik 1912/3. Her. v. Verein d.
Schweiz. Presse. Jahrg. 4. Zürich, Orell
Füssli. 706 S. M. 4,00.
230) Verband d. Fachpresse Deutschlands. Sitz
Berlin. Verz. d. Mitglieder u. d. im Verbände
vertretenenZeitschrr.Ausg.l913/4.B., Verband
d. Fachpresse Deutschlands. 1913. 272 S.
231) J. Weber, Päd. Presse: Lexikon d. Päd. 8,
S. 1061-81.
Journalismus und Pressewesen:
Allgemeines und Einzelfragen.
232) Deutsche Presse. Organ des Reichsver-
Dandes dtsch. Presse. Jahrg. 2. B., Vollmer.
4". 52 Nn. M. 8,00.
233) Literarische Welt. Halbmonatschrift für
d. literar. u. Journalist. Praxis. Jahrg. 1.
B., Hause. 18 Nn. Je IV2 Bogen. M. 4,00.
234) C. Renzoli, L'idealismo giornalistico :
Riltalia 17 S S. 637-49.
235) W. Scheuermann, Bücher- u. Zeitungs-
schreiber: DPresse. S. 79-80.
236) L.Schwarz Schild, Publizistenschmerzen:
ZB. 12, S. 1303.
237) M. Wolf , „Wissenschaft u. Journalismus" :
DPresse. S. 7-9.
(Gegen W. Sombart : JBL. 1913 N. 219.)
238) R. Müller, Der Reporter: Schaubühne 10,
S. 290-303.
239) H. Seiler, Die Entwickelg. d. Presse:
ZB. 12, S. 289-91.
240) A. Haas, Das mod. Zeitungswesen in
Deutschland. B., Simion. 35 S. M. 1,00.
241) C. Ch. Bry, Zeitungen u. Zeitschriften:
AllgFlugbll. "(München), N. 5.
242) M. Spahn, Was ist eine Zeitg.?: Tag
29. März.
243) A. Blomjous, Schlechte Presse u.
Schundliteratur. Dülmen, Läumann. 32 S.
M. 0,20.
244) E. Diederichs, Über Presse, Volkskultur
u. Rezensionswesen: Tat 6, S. 74/7. (Vgl.
auch R. Buchwald: ib. S. 222/4.)
245) J. Eberle, Grossmacht Presse. 2. verb.
Aufl. Mergentheim, Ohlinger. 1913. IV, 284 S.
M. 3,60.
246) A. Goldschmidt, Presse u. Kapital:
März 8, S. 261/7.
247) C. Z. Klötzel, Buch, Presse, Publikum:
Geg. 86, S. 483/7.
248) H. Menz, Die Zeitg. in d. höheren Schule:
V&G. 4, ß. 18-24.
I
17
1, 2. Publizistik.
18
249) E. Posse, Zeitung, Publikum u. öffentl,
Meing.: DR. 39^ S. 298-309; 39', S. 80-91.
250) S.Sa enger, Scherlismus: NRs.25, S. 729-30.
251) W. Scheuermann, Das Erstarren d. Zeitg. :
Türmer 16 S S. 542/6.
252) H. Wehberg, Die Presse u. d. Chauvinis-
mus: Friedenswarte 16, N. 7.
258) H. BoUinger, Die Tagespresse: Bugra
N. 8.
254) J. Kliche, Vom Feuilleton in d. Tages-
zeitgn.: Kw. 27*, S. 127/9.
255) W. Vogel, Der Handelsteil d. Tages-
presse. B., Siemenroth. VIII, 205 S. M. 4,-50.
1[T. Kellen: ALBl. 24, S. 123.] |
256) W. Diebener, Die Fachpresse auf d.
Bugra: ABG. 51, Heft 10/2. (Mit 11 Ab-
. bildgn.)
257) J. Tews, Der Stand d. päd. Fachpresse
in Deutschland. (= Das Kind u. d. Schule.
[L., Dürr], S. 352/6.)
258) S. Brase, Burschenschaft u. Presse:
BurschBll. 28•^ S. 30/1.
259) D. Gruber, Die Förderg. u. Unterstützg.
d. christl. Presse. Innsbruck, Rauch. 53 S.
M. 0,20.
260) Zeitungsspiegel. Mitteilgn. d. Evang.
Presse Verbandes für Württemberg. Schrift-
leitg.: Ph. Hinderer. 1913/4. Heft 1. St.,
Evang. Gesellschaft. 48 S. M. 0,30.
260a) Von kathol. Schundlit.: NJh. 6, S. 243/5.
(Sonntagsblätter.)
261) H. A. Schaarschmidt u. A. Südekum,
Die Sozialdemokrat. Parteipresse: Forum 1,
S. 168-73, 234/8.
Pressrecht (Presse nud Justiz).
262) Das Pressrecht in Deutschland. (= Staats-
bürger-Bibl. 26.) M.-Gladbach, Volksverein.
1912. 52 S. M. 0,40.
263) F. Glaser, Das Verhältnis d. Presse zur
Justiz unter besonderer Berücksichtigg. d.
Berichterstattg. durch d. Presse u. ihrer
gesetzl. Verantwortlichkeit. (= Schriften d.
Vereins Recht u. Wirtschaft. Bd. 4, Heft 1.)
B., Heymann. VIII, 143 S. M. 3,00.
264) Albert Hellwig, Justiz u. Presse:
AKrAnthr. 58, S. 193-302.
(Verhältnis d. Presse z. Justiz.)
265) S. Dyck, Das Verhältnis d. Presse zur
Justiz. Krit. Betrachtgn. zu d. Preisschrift
d. Rechtsanwalts Glaser: DPresse. 1, S. 163 ff.
266) E. Kleemann, Presse u. Kriminalität:
AKrAnthr. 59, S. 232-60.
267) F. Frank el, Der Rechtsschutz d. Zeitungs-
inhalts. Rechtsvergleichende Darstell g. mit
besonderer Berücksichtigg. d. Gerichts-
berichte. {= Arbeiten z. Handels-, Gewerbe-
u. Landwirtschaftsrecht her. v. E. Hey mann.
N. 16.) Marburg, N. G. Elwert. 1912. XVIII,
138 S. M. 3,00. |[Ph. Allfeld: DLZ. 3.^),
S. 2268/9.] I
268) P. Küppers, Kommunal Verwaltung u.
Presse. L., Fock. 70 S. M. 1,20.
Geschichte des Zeitnngswesens:
Zusammenfassendes und einzelne Epochen.
269) Wilh. Bauer, Die öffentl. Meing. u. ihre
geschichtlichen Grundlagen. Ein Versuch.
Tübingen, J. C. B. Mohr. VII, 335 S. M. 8,00.
Jahresberichte für neuere deatsohe Literaiargeachiohie.
270) C. Marzi, Degli antecessori dei giornali:
RiBibl. 24 (1913), S. 181/5.
271) P. Roth, Die neuen Zeitgn. in Deutsch-
land im 15. u. 16. Jh. (= PSchr.
JablonowskiGes. N. 43.) L., B. G. Teubner.
VIII, 86 S. M. 5,00. |[F. Deibel: LE. 16,
S. 1681/5; M. Spahn: DLZ. 35, S. 1797
bis 1804, 1861/9 (,Die Anfänge d. Zeitungs-
wesens*).]!
272) F. Wetzel, Geschichte d. kath. Presse
Deutschlands im 18. Jh. Diss. Heidelberg.
1913. 50 S. |[KI. Löffle r: HJb. 36,
S. 187/8.]|
272a) Therese Ebbinghaus, Napoleon, Eng-
land u. d. Presse (1800—1803). (= Hist.
Bibl. 35.) München, Oldenbourg. XV, 201 S.
M. 5,00.
273) M. Witt wer. Das dtsch. Zeitungswesen
in seiner neueren Entwickelg. Diss. Halle.
90 S.
Lokale Zeitungsgeschichte.
274) P. P. Albert, Die Anfänge d. ältesten
Zeitg. in Baden: ZGFreiburg. 30, S. 167-84.
275) E. Kaeber, Vormärzlicher Liberalismus
in Berlin:. Greif 1^, S. 468-79.
276) Festbeilage d. Berliner Morgenpost
(400000 Abonnenten): BerlMorgenpost. N. 52.
(MitBeitrr. v. J. Kohler, \V. Sombart, E. Graeser,
G. Feydeau u a.)
277) Berliner Morgenzeitung. Festnummer z.
25 jähr. Jubiläum: BerlMorgenZg. 1. April.
278) B. Senft leben. Die Cottbuser Lokal-
presse: Niederlausitzer Bote 1912, N. 1.
279) W. Schöne, Die Anfänge d. Dresdener
Zeitungswesens. (JBL. 1911/2 N. 453.) |[E.
Consentius: DLZ. 35, S. 2415/9.]|
280) Zur Hundertjahrfeier d. Frankenthaler
Zeitg. 1814—1914. Festschrift. Frankenthal.
281) F. R. Bertheau, Kleine Chronologie z.
Gesch. d. Zeitungswesens in Hamburg v.
1616-1913. Progr. Hamburg. 106 S.
282) F. Neefe, Geschichte d. Leipziger All-
gemeinen Zeitg. 1837 — 43. Ein Beitr. z.
Gesch. d. Zeitungswesens in d. Zeit d.
Kampfes um d. Pressfreiheit. (= BKultG. 32.)
L., Voigtländer. XVI, 192 S. M. 6,80.
(Nach Akten u. Briefen aus d. Verlagsarchiv d. Firma
F. A. Brockhaus in Leipzig.)
283) Ein Vierteljh. Verlag: FZg. N. 161.
(Meyersche Hofbuchdruckerei in Lemgo: Lippische
Zeitgn.)
284) G. Lehn er t, J. Gottsleben (1822-88):
HessBiogr. 1, S. 231/2.
(Verleger d. Mainzer Anzeigers.)
285) A. Börckel, Th. v. Zabern u. K. Th.
V. Zabern: ib. S. 228-31.
(Verleger d. Mainzer Zeitg.)
286) C. Freund, Die München - Augsburg.
Abendzeitg. (1609 - 1914). München, Bruck-
mann. 4«. 90 S. Mit Abbgn. M. 1,80.
287) B. Fabö, Die älteste Zeitg. Ungarns:
UngarRs. 3, S. 252/4.
(Pressburger Zeitg.)
288) K. H. Grosse-Freese, Die rhein. liberale
Presse im J. 1859. Diss. Bonn. 66 S.
289) E. P i 1 1 i u s , Die polit. Tagespresse
Schlesiens. Sorau, Rauert & Pittius. VIII,
93 S. M. 1,50.
290) R. Kr au SS, Die ältesten Stuttgarter
Zeitgn.: WürttVjhh. 23, S. 365-74.
291) F. Walter, Das Fest d. freien Presse in
Weinheim: WeihheimGBU. N. 2, S. 15/8.
19
1, 2. Publizistik.
20
292) P. Eichter, Die älteren Wetzlarer Zeitgn. :
MWetzlarGV. 5.
293) Karl Wagner, Die Wiener Zeitgn. u.
Zeitschriften d. J. 1808 u. 1809. (Aus: AÖG.)
Wien, A. Holder. 205 S. M. 4,9o.
294) Ein Gedenkblatt d. Neuen Freien Presse.
50 J. nach ihrer Gründg.: NFPr. N. 17965.
(Mit Beitrr. v E. v. Böhm-Bawerk, Frhr. v. d.
Goltz, A. Bachmann, K. Rohrer, R. Paltauf,
J. Korngold, H. Hofmann u. a.)
Deutsche Zeitungen im Ausland.
295) W. Kaufmann, Die deutsch-amerikan.
Geschichtsbll.: DErde 12, N. 7.
296) E Niemeyer, Das Zeitungswesen in
Brasilien: Lese 5, S. 193/5.
297) H. Grothe, Die dtsch. Zeitgn. Eusslands:
TglKsB. N. 390 (Vgl. LE. 17, S. 497.)
Zeitschriften:
Allgemeines und Zusammenfassendes.
298) E. Eeclam, lUustr.' Zeitschriften. (=
N. 135, S. 330.)
299) A. Aich, Unsere Jugendzeitschriften:
HPBll. 154, S. 860/7.
300) H. Acker, Unsere Zeitschriften für d. ge-
bildete studierende Jugend: AEs. 11, S. 24rt/9.
301) M Stecher, Die Erziehungsbestrebgn. d.
dtsch. moral. Wochenschriften. Ein Beitr.
z. Gesch. d. Pädagogik d. 18. Jahrh. Diss.
Leipzig. IV, 143 S.
302) W. Stroh, Das Verhältn. zwischen Frank-
reich u. England in d. J. 1801 — 03 im
Urteil der polit. Lit. Deutschlands. Unter
Berücksichtg. d. Einwirkg. auf d. Festland,
besonders Deutschland. (= HSt. 121.) ß.,
Ehering. XVII, 239 S. M. 6,50.
Einzelne Zeitschriften :
Ältere Zeit.
303) H. Wahl, Geschichte d. Teutschen Merkur.
Ein Beitr. z. Gesch. d. Journalismus im
18. Jh. (= Palästra 127.) B., Mayer &
Müller. VII, 272 S. M. 7,50.
303a) W. Schönfuss, Das erste Jahrzehnt d.
Allgemeinen Deutschen Literaturzeitung.
Diss. Leipzig. 87 S.
304) F. Blum, Die Musen. Eine norddtsch.
Ztg., her. V. F. Baron de la Motte-Fouqu^
u. Wilhelm Neumann. Ein Beitr. z. Gesch.
d. Spätromantik. Diss. München. 110 S.
305) F. Hirth, Zur Gesch. d. Pariser „Vor-
wärts": AGS. 5, S. 200/6.
Zeitschriften der Gegenwart.
306) F. Naumann, Die Hilfe: Hilfe 20, S. 2/3.
306a) K.Barth, Die Hilfel913: Christi. Welt 28,
S. 774/8.
307) G. E. Kitzler, Wie d. Heimatbl. „Die
Mark" entstand. (1904-14): Mark 11, S. 53.
308) E. Kühner, Was leistet uns religiösen
Menschen d. Kunstwart?: PBl. 47, S. 205/8.
309) A. Wolf, 25 J. Neue Bahnen: NB. 25,
S. 38-42.
310) S. Saenger, Das eigene Gesicht. Zu
unserm 25. Jahrg.: NEs. 25, S. 79-88.
311) Zitterhofer, Streffleurs Militär. Zeitschr.
1908 — 12. 1. Nachtrag z. Generalregister d.
„Militär. Ztschr." 1808-1907 u. des „Organ"
1870—1906. Wien, L. W. Seidel & Sohn.
72 S. M. 2,00
312) C. Dallago, Die Tat: Brenner 4, S. 291-302.
313) W. Bode, Zum 50. Jg.: ZBK. 50, N. 1.
(Zeitschrift für bildende Kunst.)
313a) H. u. Hertha Schliebitz, Eegister z.
Zeitschrift für Philosophie. Bd. 1-150. L
Barth. IV, 188 S.
Neue literarische Zeitschriften.
314) Die Argonauten. Eine Monatsschr. Her.
u. red. V. E. Blass. Jahrg. 1914. 12 Hefte.
Heidelberg, Weissbach. 47 S. M. 12,00.
315) Bergquell. Illustrierte Zeitschr. z. Pflege
literar., pädagog. u. künstler. Kultur. Eed.
u. her. V. H. Corray. Jahrg. 2. 1914. 24 Nn.
Bern, F. Wyss. M. 7,20.
316) F. V. Zobeltitz, Der Buchführer: Buch-
führer 1, N. 1.
317) Das grössere Deutschland. Wochenschr.
für dtsch. Welt- u. Kolonialpolitik. Her. v.
P. Eohrbaehu. E. Jäckh. Verantwortlich:
F. Kolbe. Jahrg. 1, 1.— 3. Viertel]. April—
Dezbr. 1914. 39 Nn. . Dresden, Gordon- Ver-
lag. M. 12,00.
318) Das Ende. Zeitschr. für Jugendkubismus.
Organ d. Geistes- u. Kulturphilistertums.
Her. V. W. Groothoff u. K. Wilker.
Jahrg. 1. 1. Heft. L., E. Matthes. 8S. M.0,20.
319) Das Forum. Her. v. W. Herzog. München,
Delphin-Verlag. 12 Hefte. Je 4 Bogen.
M. 10,00. |[F. Sachs: AZg. N. 20.] |
320) Das heilige Feuer. Eeligiös-kulturelle
Monatschr. Her. v. E. Thrasolt. Jahrg. 1.
Warendorf, Schnell. M. 10,00.
321) Der Kunstfreund. Monatsschr. d. Ver-
einigung d. Kunstfreunde. Eed.: H. Schupp-
mann. Jahrg. 1, 12 Hefte. B., „Der Kunst-
freund\ Mit Abbgn. u. Tafeln. M. 6,00.
322) Der neue Merkur. Monatsschr. für geistiges
Leben. Her. u. redig. v. E. Frisch. Jahrg. 1.
April 1914— März 1915. 12 Hefte. München,
G. Müller. M. 15,0o.
323) Die Nomen. Monatsschr. für dtsch. Wieder-
geburt u. ariogerman. Kultur. Her. v.
P. Hartig. Jahrg. 2. 1913. 12 Nrn. Grüna-
Chemnitz, C. Clauder. M. 7,00.
324) Der Panther. Her. v. A. Eipke. Ständige
Mitarbeiter: Arning, Baumgarten, Bol-
lert u. a. .Jahrg. 2. April 1913 — März 1914.
26 Hefte, je 2 Bogen. Greiz, Panther- Verlag.
M. 10,00.
325) Die Persönlichkeit. Monatschr. für lebens-
u. geistesgeschichtl. Forschg. Her. v. Ed.
Schneider. Jahrg. 1, 1914. 12 Hefte.
Frankfurt a. M., Lüstenöder. M. 11,20.
326) Der Schimmelreiter. Niederdtsch. Zeitschr.
Organ d. Niederdtsch. Vereinigg. Begründet
zu Ehren John Brinckmans am 3. Juli 1914
unter Mitwirkg. v. El. Alb recht, Max
Brinckman, Joh. Brüdt u. a. Verant-
wortlich: H. O. Zimmer. Jahrg. 1. Juli bis
Dezbr. 1914. Hamburg, E. Hermes. M. 2,00.
327) Quadriga. Vierteljahrsschr. d. Werkleute
auf Haus Nyland. Jahrg. 1913/14. 4 Hefte.
Jena, B. Vopelius. M. 3,00.
328) Der Turmhahn. Staackmanns Halbmonats-
schr. Her. u. redig. v. K. H. Strobl, für
Österreich-Ungarn: Eob. Mohr. Jahrg. 1.
1914. 24 Hefte. L., Staackmann. M. 12,00.
329) M. Brod, Die neue Zeitschrift: WBll. 1,
S. 1227-30.
(Weisse Blätter.)
330) Zeitschrift für Wahrlieitsforschg. Her. u.
redig. v. Otto Lang. Jahrg. 1. 12 Hefte.
Wien, Verlag der Zeitschrift für Wahrheits-
forscbg. M. 12,75.
1
n
21
1, 2. Publizistik.
22
Almanache und Jahrbücher.
331) O. Rieb icke, Von Almanachen u. Ver-
lagszeitschrr.: BBlDBuchh. S 4212.
332) J. J. Hilty, Der schweizer. Almanach
Alpenrosen u. seine Ersatzstücke in d. J.
18:^1— 5i. Diss Zürich.
333) Deutsch-nordisches Jahrbuch für Kultur-
austausch u. Volkskunde. Jahrg. 1. Her. v.
W. Georgi. Jena, Diederichs. 163 S. Mit
21 Tfln. M. 2,00.
(Enth. u. a. : W. Georgi, Edvard Munch. — W.
Pastor, Aus d. Epos d. Vorzeit. — Eine Reise durch
Schweden i. J. 1804. Aus d. Tagebuche E. M. Arndts.
- E. Welle, Die verlorene Odyssee der Lappen. —
Margarete Bruch, Die alte Lappin. - Das Freiluft-
theater im Dyrehave bei Kopenhagen. — Irene
Triesch, August Strindberg. — P Eisner, Die
Königl. Porzellan-Manufaktur in Kopenhagen. —
A. Paul, Zwei Fennonenhäuptlinge : J. Sibelius,
A. Gallen. — N. Hoyer, Axel Mertens Heimkehr. —
R .Vkerhjielm, Im, Garten Schwedens". — G. Manz,
Thule. — Schill er-Tietz, Im Hamburger Hafeu.)
334) „Concordia'-Kalender 1915. Her. v. Jour-
nalisten- u. Schriftstellerverein „Concordia"
in Wien. Kalender -Komitee: Präs. S.
Ehrlich, Vizepräs. B. Groller, B. Mänz
u. a. Red. v. A. Brunn er. Wien, Volks-
wirtschaft!. Verlag. XVI, 361 S. Mit Ab-
bildgn. M. 3,50.
335) Almanach. Her. v. d. Red. v. Velhagen
& Klasings Monatsheften. Jahrg. 7. Buch-
schmuck V. H. Wieynk. Bielefeld, Velhagen
& Klasing. VIII, 318 S. Mit Abbildgn.,
Tafeln u. Wandkalender. M. 4,0U.
336) Die Veste. Jahrbuch des Protestant. Laien-
bundes in Bayern. Jahrg. 1. Ulm, Kerl er.
(Inh. : J. Herbst, Religion u. Naturwissenschaft. —
P. J. Ree, Religion u. Kunst. — A. Meixner, Re-
ligion u. Politik. — Christian Geyer, Religion u.
Arbeit. — Fr. Stählin, Religion u. Bibelkritik. —
Mich. Bauer, Religion u. Erziehg. — Max S c h u n c k ,
Religion u. Dichtg. — Fr. Rittelmeyer, Religion
u. Persönlichkeit. — Fr. Stiihlin, Aus der Nürn-
berger Kirchengesch. — Fr. Rittelmeyer, Aus dem
Nürnberger Gemeindeleben.)
Journalisten und Publizisten.
J, J. Görres u. d. Rheinische Merkur
s. IV, 10.
337) E. Kernried, P. Altenberg, d. Journalist:
NatZg. N. 81 (LE. 16, S. 1057).
338) R. L. Prager, Die Familie Avenarius:
BBlDBuchh. 81, S. 505 8.
339) F. Binder (1828—1914): HPBll. 154,
S. 393/6.
340) A. Clar (1843-1913): LE. 16, S. 657.
341) Th. Curti (1848-1914): ib. 17, S. 512.
342) K. Kautsky, H. Dietz: NZ^t. 32 S S. 1/8.
343) R. Charmatz, K. Eppinger (1853—1911):
DNekr. 16, S. 194i8.
344) H Nöthe, G. Fein: BllHSch. 31, S. 214/5.
344a) R. H. Grützmacher: In piam memoriam
I. Frank: NKZ. 25, S. 991-1030.
(Mitbegründer der Neuen Kirchlichen Zeitschrift.)
345) Gl. Frei, Nach 19 Jahren: PädBll. (Ein-
siedeln) 21, S. 863-73.
(Journalistische Erinnerungen.)
346/7) K. Frenzel (1827—1914). 1[P. Block:
BerlTBl. N. 289; H. Land: üniversumR».
N. 39; M. Osboru: DPresse S. 162/3
(vgl. LE. 16, S. 1419-20); J. Rodenberg:
DRs. 160, S. 15.3/4; P. Seh lenther: BerlTBl.
N. 296; n: FZg. N. 160; Kw. 27^ S. 50/1;
LE. 16, S. 1376; weitere Nekrologe s. ib.
S. 1411/2.]|
348) W. Bios, W. Hasenclever (1837—89):
NZSt. 32*, S. 604/8.
349) B. Münz, Hegel als Journalist: FZg.
N. 140.
350) ok. Die erste dtsch. Redakteurin: ib. N. 125.
(Therese Huber in d. Morgenblatt.)
351) E. Sartorius, F. Hülskamp (1833—1911):
DNekr. 16, S. 234/6.
352) K. Feisskohl, E. Keils publizist. Wirk-
samkeit u. Bedeutg. St., Union. 144 S.
M. 2,6t). |(F. Schnabel: LCBl. 66, S. 142/3.]|
353) L. Her 1 and, Stimmen über Kraus: Brenner
4, S. 339-56.
354) Rob. Müller, Karl Kraus oder Dalai
Lama, der dunkle Priester. Eine Nerven-
abtötg. (Aus: „Torpedo".) Wien, Heidrich.
38 S. M. 0,50.
355) R. Roda, Der Fackelkraus: März 8*,
5. 694/8.
356) L. Thoma, K. Kraus: ib. S. 886/8.
357) P. Schwers, O. Lessmann (geb. 1843):
AMusZg. 41, S. 129-30.
358) F. Marti. |A. Frey: NZürcherZg. N. 1224;
A. Schaer: Ähre 3, N. 11/2; C. Spitteler:
NZürcherZg. N. 1210; LE. 16, S. 1722.|
359) K. Mayhoff: LE. 16, S. 1722.
360) J. Hansen, A. Opitz (1846—1907): (=-
N. 63, S. 265/9.)
361) F. Düsel, W. Paetow: WIDM. 116, S. 302.
362) W. Paetow (1869—1914): LE. 16, S. 944.
363) Helene Nathan, Aus dem Leben e. Acht-
undvierzigers :ZVGSchlesien. 48, S. 174— 240.
(Graf Ed. Reichenbach 1812-69.)
364) L. Rexhäuser, Ein letztes Wort an meine
Kollegen. (Dokumente eines Sterbenden.)
Her. V. J. Kohl. L.-Lössnig, S. Schnur-
pfeil. 46 8. M. 0,60.
365) E. Graf, Aus J. Rodenberg Kindheit:
AZgJudent. 78, S. 365/6.
366) J. Rodenberg (1831—1914). |B. Hake:
DRs. Heft 11; P. Heidelbach: Hessen-
land 28, N. 14; M. Lenz: DRs. N. 12;
R. M. Meyer: BerlTbl. N. 347; P. Schlen-
ther: ib. N. 348; E. v. Wildenbruch:
LE. 15, S. 1525—31 (,Rede auf J. R.");
weitere Nekrologe s. LE. 16, S. 1557— 60.|
367) F. Zücken, L. Salomon (1844—1911):
DNekr. 16, S. 61/3.
368) H. Schroff (1867—1914): LE. 16, S. 1375.
(Deutsch-amerikanischer Journalist in Santiago.)
369) E. Schairer, Chr. F. D. Schubart als
polit. Journalist. Tübingen, J. C. B. Mohr.
IV, 180 S. M. 3,00.
370) H. Tür 1er, E. Schüler (1807—21): Hess-
Biogr. 1, S. 239-41.
371) G. Weg euer, Ein Tag bei mir. Dichtg.
u. Wahrheit: VelhKlasMhh. 38', S. 215/8.
372) H. Au er, F. v. d. Wengen (1838^1912)
u. seine militärschriftsteller. Tätigkeit: ZG-
Freiburg. 29, S. 201-14.
1
23
I, 3. Die Literatur in der Schule.
24
1,3
Die Literatur in der Schule.
Allgeraeines und Kritisches N. 373. - Methodik der Lektüre N. 394. - Aufsatzunterricht N. 424. — Schul-
ausgaben nnd ICrläaternngsschriften (Antike, ältere deutsche Dichtung, 16. Jahrhundert, 18. Jahrhundert, Klassiziamus und
Goma'itik, neuere nnd neueste Dichtung) N. 439. — Gedichtsammlungen N. 561. — Lesebücher N. 565. — Literaturgeschichte
und Poetik N. 599. — Bürgerkunde N. 619. —
Allgemeines und Kritisches.
373) Zeitschrift für dtsch. Unterricht. Unter
Mitwirkg. v. F. Panzer her. v. W. Hof-
staetter. Jahrg. 28. L., Teubner. X, 880 S.
M. 12,00.
(Mit Literaturberr. v. O. Brauer, K. Credner,
Th. Valentlnfr, J. Stern, A. M. Wagner, W.
Stammler, Th. Matthias, P. Lorentz, R. Stube
u. a.)
374) Schaffende Arbeit u. Kunst in der Schule.
Zeitschr. für d. prakt. Ausgestaltg. d. Arbeits-
schule u. d. Kunsterziehg. Schriftleiter:
Ant. Herget. Jahrg. 2. 1914. 12 Hefte.
Prag, A. Haase. M. 5,00.
375) E. Elster u. E. Lück, Die wissenschaftl.
Vorbildg. für d. dtsch. Unterr. an höheren
Schulen. Vortrr. auf d. Versammig. Dtsch.
Philologen u. Schulmänner am 29. Septbr.
1909 zu Graz. Mit einem Anhange: Ber.
über d. Besprechg. d. beiden Vortrr. (=
ZDU., Ergänzungsheft 6.) L., Teubner.
1912. 32 S. M. 0,80. |[Kl. Bojunga: DLZ.
35, S. 2777-83.] I
376) O. V. Greyerz, Der Deutschunterricht als
Weg z. nationalen Erziehg. Eine Einführg.
für junge Lehrer. (= Pädagogium 3.) L.,
J. Klinkhardt. IV, 382 S. M. 7,20.
377) K. Burdach, Über dtsch. Erziehg. (Aus
ADA. 12 [1886], S. 156—61. Nebst Nach-
wort u. Ausblick): ZDU. 28, S. 657-78.
(Beb. Methode d. dtsch. Sprach- u. Literaturunterr.)
3789) W. Holtschmidt, Deutsche Bildg. auf
höh. Schulen: NJbbKlAltGL. 34, S. 557—62.
380) K. Knabe, Über d. dtsch. Unterr. an
Realanstalten. Progr. Marburg, 24 S.
381) Roppenecker, Das Deutsche als Mittel-
punkt d. Unterrichts. Progr. Ludwigshafen.
1913. 48 S.
382) H. Laudan, Anmerkgn. z. Deutschunterr.
in Sexta u. Quinta unter Berücksichtigg.
d. h. modernen Jugendpsychologie. Progr.
Hamburg. 40 S.
383) E. M. Meyer, Deutsch-humanistisch:
Sokrates. 68, S. 33/5.
384) H. Mues, Leitfaden für d. dtsch. Unterr.
Bremen, Winter. M. 1,50. |[Th. Valen-
tiner: ZDU. 29, S. 51 1/2.] I
385) H. Schierbaum, Randglosse z. dtsch.
Unterr.: ZDU. 28, S. 435/7.
386) O. Schreiter, Einige Bemerkgn. z. literar.
Erziehg. unserer Jugend: Österr. Schulbote
N. 10/1.
387) J. G. Sprengel, Deutsche Geistesbildg.
DVolkswart. 1, S. 143—52.
388) G. Waniek u. E. Findeis, Methodik
d. Unterr. in d. dtsch. Sprache. Wien,
Pichler. VI, 170 S. M. 2,75.
389) Stimmen zur Eeform d. Deutschunterr.
DSchule. 18, S. 430—51.
(Th. Duggen, F. Bach, H. Grosche, O. Febr.)
390) Therese Breitier, Die Ästhetik in d.
Schule: PädBll. (Einsiedeln) 21, S. 281/6,
294/9, 310/5.
391) H. Tögel, Die wissenschaftl. Phantasie
im Unterr. (= Koehlers Lehrerbibl. 9.)
L., Koehler VHI, 112 S. M. 2,80.
392) F. Loertzer, Über d. ästhet. Bildg. in d.
Volksschule: PädWarte. 21, S. 972-80.
393)H. Haussier, „Hier sind d. starken Wurzeln
deiner Kraft«: NBllEU. 43, S. 239—310.
(Heimatunterr. in d. Volksschule.)
Methodik der LelitUre:
Allgemeines.
394) R. Schacht, Siegfried oder Achill?:
Grenzb. 73', S. 602/6. (Dazu E. So n tag:
ib. 732, S. 331/2.)
395) J. Antz, Klassenlektüre: Pharus 5',
S. 54.5-55.
396) Fey, Die Betong. vaterländ. Stoffe im
dtsch. Unterr.: ZDU. 28, S. ^57-60.
397) K. Conrad, Die dtsch. Dichtg. in d.
höheren Schule: BUHSch. 31, S. 518-20.
398) A. Schiel, Die dtsch. Lektüre im Semi-
nar. Ein Wiederholungsbuch für Semina-
risten. Tl. 8. Lehrstoff d. I. Seminarklasse.
2., verb. Aufl. Paderborn, F. Schöningh 1913.
VL 119 S. M. 1,00.
399) E. Sieburg, Die dtsch. Lektüre in d.
oberen Klassen: ZDU. 28, S. 626-34.
400) A. Thun, Die entwickelnd- darstellende
Methode u. d. neuere Dichtg. in d. Schule:
Mädchenbildg. 10, S. 491/4, 5111-30.
401) W. Dittmann, Die Privatlektüre un.serer
Schülerinnen mit Berücksichtigg. d. Mädchen-
schullit.: Frauenbildg. 13, S. 149-58. (Dazu:
Else Wildhagen: ib. S. 306/8. [Verfasserin
V. Trotzkopfs Brautzeit u. Ehe].)
402) Töwe, Auswahl dtsch. Lektüre für die
Frauenschule: ib. S. 179-86.
403) S. Eüttgers, Die Dichtg. in d. Volks-
schule. (= Lebensvoller Unterr. 2.) L.,
Voigtländer. XIV, 471 S. M. 7,00.
404) F. W. Bürgel, Legenden in d. Schule:
Lexikon d. Päd. 3, S. 221/2.
405) F. Heiligenstaedt, Der Brief im dtsch.
Unterr.: ZDU. 28, S. 279-82.
406) F. Charitius, Zur philos. Propädeutik:
ib. 28, S. 344-52.
Lyrik und Drama.
407) E. Vietzke, Die Poesie in d, Präparande.
Wiederholungs- u. Übungsbuch. 5. Aufl.,
umgearb. u. erweitert v. Chr. Tränckner.
Gotha, E. F. Thienemann. VIII, 84 S. M.2,00.
408) F. Pferd emenges. Das Wesen lyr. Ge-
dichte. Ein Beitr. zu ihrer Behandig. Päd-
Warte. 21, S. 699-702.
409) A. Biese, Moderne Lvrik in d. höheren
Schule: ZDU. 2«, S. 33-47.
410) H. Plecher, Kunsterziehg. u. Gedichtbe-
handlg.: APäd. 2\ S. 381/6.
25
I, 3. Die Literatur in der Schule.
26
411) Karl Rob. Schmidt, Das Gedicht in d.
Schule. Ein Beitr. zu lebensvollem Unterr.
Heft 1. Gedichte aus d. Lesebuch d. Mittel-
stufe. Düsseldorf, Schwann. VII, 83 S.
M. 1,50.
412) W. Seemann, Wie stehen Kinder zu
Gedichten?: APäd. 2«, S. 276-96.
413) G. Frauscher, Die mundartl. Dichtgn.
im Deutschunterr. : Höh. Mädchenschule 27,
S. 326-30.
414) H. Ha dl ich, Vom ITberma-ss dtsch.
Dramenlektüre: Frauenbildg. 13, S. 140/4.
415) A. Schuhmann, Dramatik im Deutsch-
unterr.: SchAKSch. 2, S. 326/9, 382/7, 419-23.
Einzelne Dichter im Unterricht.
416) J. M. Fassbinder, Freiligraths Gedichte
in Tertia: L&L. Heft 118
•417) P. Lorentz, Goethes „Iphigenie" in d.
Prima beim Ausbruch d. XVeltkrieges:
MschrHSch. 13, S. 545-52.
418) W. Rose, G. Keller im dtsch. Unterr.:
ZDU. 28, S. 521/7.
419) H. Schur ig. Immer noch Les.sings
Laokoon?: NJbbKlAltGL...34, S. 125-31.
420) Alb Lorenz, Tod in Ähren (v. Lilien-
cron): PädWarte. 21, S. 156/8.
421) F. Brücker, Wie lese ich mit meinen
Volksschülern Wilhelm Teil? Dortmund,
Crüwell. 25 S. M. 0,50.
422) Kiessner, Wert u. Notwendigkeit d.
Behandig. Wagners im literaturgeschichtl.
Unterr. an den höheren Schulen: Höh.
Mädchenschule. 27, S. 345—50.
423) id., Ethisches z. Behandig. R. Wagners:
ib. S. 378-82.
Aufsatziinterricht.
424) G. B eiser, Über d. Wahl v. Aufsatz-
aufgaben aus d. Gebiete d. Kunst mit e.
Anzahl v. Entwürfen. Progr. Ravensburg.
1913. 41 S.
424 a)C.Furtmüller, Selbsterfundene Märchen.
(= Heilen u. Bilden [L., Dürr], S. 278-305.]!
(Von e. psycholog. Bearbeitg. d. Schülerauf so ze.)
425) O.Puschmann, Gedankenführg. im dtsch.
Aufsatz. I. Erzählg., Beschreibg., Schilderg.
Progr. Konitz. 1913. 79 S. IL Abhandig.
Progr. Ebenda. 1914. S. 80-168.
426) ElseRiemann, Zur Aufsatzfrage : Lyzeum
1, S. 564-77.
427) H. Schroeter, Vom freien Aufsatz in
meiner Klasse: KZEU. 63, S. 385-98.
428) Th. Vogel, Die ersten Schulaufsätze:
ZDü. 28, S. 195-202, 261-79.
429) E. Wettlev, Der dtsch. Aufsatz u. d. In-
dividualität d. Schule: NJbbKlAltGL. 34,
S. 172/9.
430) L. Cholevius, Dispositionen zu dtsch.
Aufsätzen u. Vortrr. 13., verb. Aufl. v.
O. Weise. 3. Bdchen. Aufgaben aus d. Lit.
L., B. G. Teubner. XVIII, 181 S. M. 1,80.
431) F. Gansberg, Der freie Aufsatz. Seine
Grundlagen u. seine Möglichkeiten. Ein
fröhl. Lehr- u. Lesebuch. (= LU. 1.) L.,
Voigtländer. XI, 371 S. M. 5,50.
432) V. Kiy, Themata u. Dispositionen zu
dtsch. Aufsätzen. Tl. 4. 2. Aufl. besorgt v.
K. Stolze. B., Weidmann. VIII, 87 S.
M. 1,80.
433) F. Lüdtke, Der dtsch. Aufsatz im Dienste
d. Geschichtsunterr.: V&G. 4, S. 288-92.
434) Th. Matthias, Aufsatzsünden. Warnende
Beispiele, zu Nutz u. Frommen d. dtsch.
Schuljugend u. z. Ersparg. vieler roter Tinte
gesammelt u. erläutert. i., verm. Aufl.
L., Voigtländer. 88 S. M. 0,80.
435) H. F. Mues, Leitfaden für d. dtsch. Auf-
satzunterr. nach modernen pädagog. Grund-
sätzen. Bremen, Winter. 115 S. M. 1,50.
436) F. Perktold, Entwürfe zu dtsch. Auf-
sätzen. Tl. 1. 3., verb. Aufl. (= HDU.)
Wien, Manz. XIV, 261 S. M. 2,60.
437) H. Scharrelmann, Die Gro.ssstadk 1/3.
Hamburg, Janssen. j[Th. Valentin er: ZDU.
29, S. 509-10.]!
438) A. Schmieder, Der Schulaufsatz. Tat-
sachen u. Möglichkeiten. Eine didakt. u.
psycholog. L'ntersuchg. auf Grund v. über
5000 Aufsätzen aus allen Klassen u. Arten
d. Leipziger Volks- u. höheren Schulen.
L., B. G. Teubner. IV, 96 S. m. 2 Tab.
M. 2,00. I[P. Geyer: DLZ. 37, S. 349-52.]|
Schalausgaben und Erläuterungsschriften :
Allgemeine Einführungen.
439) L. Spiro, Ein Ferienkurs für Schrift-
stellererklärg. : ZDU. 28, S. 634-42.
440) J. Lest, Fussnoten u. Worterklärgn. :
Jugendschriftenwarte 22, N. 4.
441) H. Heinze u. W. Schröder, Aufgaben
aus klass. Dramen, Epen u. Romanen.
Bd. 25 6, 28 u. neue (verb.j AufU. Bd. 1/4,
6, 8, 10, 13, 17, 21, 26. Her. v. H. Heinze u.
F. Teetz. L., Wartig. Bd. 2: 209 S. Bd. 3:
178 S. Bd. 6: 126 S. Bd.'lO: 104 S. Bd. 12:
127 S. Bd. 21: 56 S. Bd. 26: 51 S. M. 1,00;
M. 0,80; M. 1,00; M. 1,40; M. 1,50; M. 1,50;
M. 1,20; M. 1,20: M. 1,20; M. 1,20; M. 1,20;
M. 1,00; M. 1,00; M. 1,00.
(Goethe, Schiller, Kleist, Körner, Grillparzer, Hebbel,
(iudrunlied.)
442) A. Lomberg, Präparationen zu dtsch.
Gedichten. Nach Herbart. Grundsätzen aus-
gearb. Ausg. A. Heft. 3. 9. Aufl. Langen-
salza, Beyer & Söhne. VI, 263 S. M. 3,80.
(Rückert, Eichendorff, Chamisso, Heine, Lenau,
Freiligrath u. Geibel.)
443) A. Lüben, Auswahl v. Dichtgn. u. Prosa-
stücken z. Einführg. in d. dtsch. Literatur.
Ein Lehr- u. Lesebuch f. höhere Lehr-
anstalten u. z. Selbstunterr. Bd. 2. Die
klass. Zeit. 9. Aufl. Her. v. H. Kaeker u.
O. Herfurth. L., Brandstetter. VIII, 304 S.
M. 2,40.
444) O. F. Jahn, Schuldramen in analyt. Über-
sicht. Bd. 1. Wien, Tempsky. 330 S. M. 2,80.
(Von Sophokles bis Schiller.)
445) Quellensammlung für d. geschichtl. Unterr.
d. höheren Schulen, her. v. G. Lambeck
in Verbindg. mit F. Kurze u. P. Rühl-
mann. Reihe I., Heft 1—15. Reihe II,
Heft 1—95. L., Teubner. Jedes Heft M. 0,40.
|[Soltau: LCBl. 65, S. 1542/3.]!
Dichtungen der Antike.
446) Homer, Odyssee. Her. v. F. Hoffmann.
(= ATUD. 14.) Münster, Aschendorff. 238 S.
M. 0,75. (Erläutergn. dazu S. 223-92. M. 0,70.)
447) E. Hartmann, Ausgewählte Abschnitte
aus Ilias u. Odyssee. (= MWLit. 17.) L.,
J. Klinkhardt. 232 S. M. 1,80.
27
I, 3. Die Literatur in der Schule.
28
^
448) Sophokles, Antigene. Übers, v. J. M.
Stowasser. Her. v.H.Fischl. (=Grae8er,
Schulausg. 106.) Wien, Graeser. XIX, 47 S.
M. 0,50.
449) Tacitus, Germania. Übersetzg. mit Ein-
leitg. u. Erläutergn. v. G. Ammon. (==
MWDSpr. 7.) Bamberg, Buchner. 1913. 106 S.
Mit 73 Bildern u. 6 Karten. M. 2,20. |[H.
Philipp: LCBl. 65, S. 1589-90.]]
Mittelalter.
450) M. Gorges, Mittelhochdeutsche Dichtg.
7.. erweiterte Aufl. (= SchDKl. 27.) Pader-
born, Schöningh. VI, 250 S. M,. 2,00.
451) Das Nibelungenlied. Nach d. Übersetzg.
V. K. Simrock. Für Schule u. Haus her.
V. E. Wasserzieher. 2. Aufl. Münster,
Aschendorff. 255 S. M. 1,40.
452) Nibelungenlied u. Gudrunlied, im Auszug.
Her. V. R. Le Mang. (= MWLit. 18.) L.,
Klinkhardt. 96 S. M. 0,80.
453) Walter v. d. Vogelweide nebst einigen
anderen Minnesängern. Her. v. E. Walther.
(= Walthers Erläutergn. 30.) Würzburg,
Bucher. 96 S. M. 0,80.
16. und 17. Jahrhundert.
454) F. Weicken, Poesie u. Prosa aus d. 16.,
17., 1 8. Jh. 3. Aufl. (= SchDKl. Ergzgsbd. 7.)
Paderborn, Schöningh. XIII, 265 S. M. 2,10.
455) M. Luther, Eine Auswahl aus seinen
Schriften in alter Sprachform, mit Einleitgn.
u. Erläutergn. nebst e. grammat. Anhang v.
R. Neubauer. II. Tl. Ausgewählt, bearb.
u. erläutert 4. u. 5. verb. Aufl. (= DÄDL.
III, 3.) Halle, Buchh. d. Waisenhauses. XIV,
284 S. M. 2,86.
(Vermischte Schriften weltl. Inhalts, Fabeln u. Sprüche,
Dichtgn., Briefe u. Tischreden.)
456) Lutherbuch. Her. v. W. Schrank. L.,
Quelle & Meyer. XII, 81 S. M. 0,80.
457) Shakespeare Julius Cäsar. Her. v. F.
Zurbonsen. (= ATUD. 13.) Münster,
Aschendorff. 108 S. M. 0,45.
458) id., Dasselbe. Her. v. A. Hruschka.
2. Aufl. (= FS AD.) L., G. Freytag. 112 S.
M. 0,60.
459) Calderon, Das Leben e. Traum. Über-
setzt V. J. D. Gries. Her. v. R. Goldreich.
(= ib.) Ebda. 130 S. M. 0,95.
18. Jahrhundert:
Allgemeines.
460) F. Heiligenstaedt, Dtsch. Briefe v.
Geliert bis z. Romantik. (= SchDKl. Er-
gzgsbd. 11.) Paderborn, Schöningh. XVII,
211 S. M. 1,70.
461) Der Göttinger Dichterbund. Her. v. R.
Windel. 3. umgearb. Aufl. (= FSAD.)
L., Freytag. 1913. 133 S. M. 1,00.
Lessing. Herder.
462) L e s s i n g , Emilia Galotti. Her. v. W.
Böhme. 2. Aufl. her. v. A. Kahle. (=
ATUD. 9.) 104 S. M. 0,45. (Erläutergn.
dazu S. 99-130. M. 0,35.)
463) i d. , Minna V. Barnhelm. Her.v.K.Küffner.
2. durchges. Aufl. (= MWDSpr. 9.) Bamberg,
Buchner. 1913. IV, 147 S. M. 0,50.
464) Dasselbe. Her. v.E. Hart mann. (=MWLit.
11.) L., J. Klinkhardt. 93 S. M. 0,80.
465) Dasselbe. Her. v. H. u. W. Vockeradt.
(= ATUD. 10.) Münster, Aschendorff. 132 S.
M.0,50. (Erläutergn. dazu S. 125-208. M.0,70.)
466) Dasselbe. Her. v. H. Vockeradt. 3. verb.
Aufl. her. v. W. Vockeradt. Ebda. 208 S.
M. 1,15.
467) id., Nathan d. Weise. (= Walthers Er-
läutergn. 16.) Würzburg, Bucher. 1913. 93 S.
M. 0,80. |[J. Neumann: ALBl. 23, S. 186.]|
468) Dasselbe. Edited by S. P. Capen. Boston,
Ginn. XCVII, 396 S. |[J. P. Hoskins:
MLN. 30, S. 81/5.]!
469) Herder, Cid. Her. v. P. Schwarz. 7. Aufl.
her. V. J. Lümmen. (= SchDKl. 13.) Pader-
born, Schöningh. 191 S. M. 1,20.
469a) Lüben u. Nacke, Einführung in d.
dtsch. Lit. Bd. 2, 1. Tl. Herder u. d.
Göttinger Dichterbund. Neu bearb. v. H.
Kaeker. L., Brandstetter. IV, 236 S. M. 2,75.
Goethe.
470) Lüben u. Nacke, Einführung in d. dtsch.
Lit. Bd. 2, 2. Tl. Goethe. 11. Aufl., neu
bearbeitet v. O. Herf urth. L., Brandstetter.
II, 237 S. M. 3,80.
470a) Goethe, Gedichte. Her. v. H. Kühne.
(= ADD. 5.) Frankfurt a. M., Diesterweg,
1913. X, 224 S. M. 0,90.
471) id., Gedankenlyrik. (= E. Walthers Er-
läutergn. 20.) Würzburg, Bucher. 84 S.
M. 0,80.
471a) id., Dasselbe. (= FSAD.) Her. v. A.
Matthias. 2., wesentlich veränderte Aufl.
L., G. Freytag. M. 0,80.
472) id.. Aus meinem Leben. Dichtung u.
Wahrheit. Her. v. J. D ahmen. 9. Aufl.
bearb. v. H. Grab. (= SchDKl. 21.) Pader-
born, Schöningh. VIII, 218 S. M. 1,10.
473) O. Kästner, Lesebuch aus Dichtg. u.
Wahrheit. 2. Aufl. L.,Teubner. 219 S. M.1,20.
474) W. v. Goethe, Hermann u. Dorothea.
Für d. Schulgebrauch her. v. M. Jahn.
(= Schulausgg. dtsch. Klassiker.) 2. Aufl.
L., Brandstetter. 84 S. Mit Abbildgn. M. 0,60.
475) Dasselbe. Her. v. H. Kiehne. (= ADD. 4.)
Frankfurt a. M., Diesterweg. 96 S. M. 0,50.
476) Dasselbe. Her. v. M. Rittner. (= MWLit.
6.) L., J. Klinkhardt. 100 S. M. 0,80.
477) Dasselbe. Her. v. H. Leppermann.
(= ATUD. 3.) Münster, Aschendorff. III,
92 S. M. 0,45. (Erläutergn. dazu S. 85-132.
M. 0,45.)
47S) C. Kaul, Goethes Hermann u. Dorothea.
L., Wunderlich. 64 S. M. 0,80.
479) E.Kuenen, Goethes Hermann u. Dorothea.
7., verb. Aufl., besorgt v. M. M e r t e n s.
(= Die dtsch. Klassiker 4.) L., Bredt. 133 S.
M. 1,25.
480) Goethe, Werther. Edited by E. Feise.
New York, Columbia Univ. Press. XVI, 294 S.
481) id., Egmont. Her. v. H. Jantzen. (=
MWLit. 8.) L., J. Klinkhardt. 120 S. M. 1,00.
482) id., Götz v. Berlichingen. Her. v. H.
Schierbaum. (= DSchA. 87.) Dresden,
Ehlermann. 110 S.
483) Dasselbe. Her. v. F. Richter. (= MWLit.
5.) L., J. Klinkhardt. 112 S. M. 0,90.
484) Dasselbe. Her. v. M. Schmitz-Mancy.
(= ATUD. 2.) Münster, Aschendorff. 148 S.
M. 0,55. (Erläutergn. dazu S. 141-76. M. 0,40.)
485) Dasselbe. Her. v. J. Heuwes. 11. Aufl.
her. V. West hoff. (= SchDKl. 14.j Pader-
born, Schöningh. 200 S. M. 1,40,
29
I, i>. Die Literatur in der Schule.
30
486) Goethe, Iphigenie auf Tauris. Her. v.
A. Egen. (= ATUD. 1.) Münster, Aschen-
dorff. 84 S. M. 0,45. (Erläutergn. dazu
5. 77-] 36. M. 0,50.)
■187) id., Tasso. Her. v. A. Hoffmann. (=
.TDDSch. 21.) L., Jaeger. XI, 115 S. M.0,30.
Schiller.
488) F. Teetz, Aufgaben aus dtsch. ep. u. lyr.
Gedichten. Bd. 1, Tl. 1, Heft 1/2, 3. verb.
Aufl.; Bd. 3, 5. verb. Aufl. L., Wartig. VIII,
99 S.; VIII, 113 S.; XII, 170 S. M. 1,00;
M. 1,00; M. 1,50.
(Schillers Gedichte.)
489) H. Gaudig, Wegweiser durch klass. Schul-
dramen. Abtlg. III: Schillers Dramen. 2. Bd.
(= Aus dtsch. Lesebüchern. I, 3.) L., Teubner.
IV, 533. M. 5,50.
490) Schiller, Gedichte. Her. v. H. Kiehne.
(= ADD. 3.) Frankfurt a. M., Diesterweg.
152 S. M. 0,70.
491) J. Geisel, Der Glockenguss. 5. erweit.
Aufl. B., Union. 74 S. Mit Abbgn. M. 1,10.
492) Schiller, Die Braut v. Messina. Her. v.
A. Kleffner. (= ATUD. 7.) Münster,
Aschendorff. XII, S. 3-122. M. 0,50. (Er-
läutergn. dazu S. 117-46. M. 0,40.)
493) Dasselbe. Her. v. H. Heskamp. 10. verb.
Aufl. her. V.H.Schmitz -Mancy. (= SchD-
Kl.ll.) Paderborn, Schöningh. 168 S. M.1,20.
494) Schiller, Jungfrau v. Orleans. Her. v.
K.Menge. Besorgt v. A. Kahle. (=ATUD.
6.) Münster, Aschendorff. 158 S. M. 0,55.
(Erläutergn. dazu S. 151-89. M. 0,55.)
495) Dasselbe. Her. v. A. Funke. Neu her.
V. F. Zurbonsen. 13. verb. Aufl. (= Sch-
DK1.9.) Paderborn, Schöningh. 195 S. M.1,20.
496) Schiller, Maria Stuart. Her. v. J. Arns.
(= ATUD. 5.) Münster, Aschendorff. 168 S.
M. 0 55.
497) Dasselbe. Her. v. H. Heskamp. 12. Aufl.
her. V. M. Schmitz-Mancy. (=SchDK1.6.)
Paderborn, Schöningh. 224 S. M. 1,35.
498) E. Kuenen, Schillers Maria Stuart. 4. verb.
Aufl. her. v. M. M e r t e n s. (= Die dtsch.
Klassiker 6.) L., Bredt. 124 S. M. 1,25.
499) F. Schiller, Wilhelm Teil. Ein Schau-
spiel. Für d. Schulgebrauch her. v. J.Heuwes.
6. Aufl. besorgt v. Westhoff. Münster,
Aschendorff. 200 S. Mit 1 färb. Karte u.
6 Vollbildern. M. 1,00.
500) Dasselbe. {= ATUD. 4.) Ebda. 152 S.
M.0,55. (Erläutergn. dazu S. 143-200. M.0,50.)
501) Dasselbe. Her. v. E. H a r t m a n n.
(= MWLit. 1.) L., J. Klinkhardt. 118 S.
M. 1,00.
502) Dasselbe. Her. v. H. Kiehne. (=ADD.2.)
Frankf. a. M., Diesterweg. 152 S. M. 0,70.
503) Dasselbe. Her. v. A. Funke. 18. Aufl.
besorgt v. G. Bunin g. (= SchDKl. 4.)
Paderborn, Schöningh. 175 S. M. 1,20.
504) Schiller, Wallensteins Lager. Her. v.
E. Geissler. 5. durchgesehene Aufl. L.,
Hahn. 48 S. M. 0,15.
505) id., Wallenstein. Her. v. E. Hartmann.
(= MWLit. 4 a.) L., J. Klinkhardt. 132 S.
M. 1,00.
506) Dasselbe. Her. v. H. u. W. Vockeradt,
(= ATUD. 8.) Münster, Aschendorff. 312 S.
M. 0,85.
507) M. Evers, Schillers Wallenstein. 4. Aufl.
her. V. H. Walz. (= Die dtsch. Klassiker 8.)
L., Bredt. 214 S. M. 1,50.
Zeitalter der Bomantik.
508) H. Kiehne, Die Dichter d. Befreiungs-
kriege. (= ADD. 1.) Frankf. a. M., Diesterweg.
XXIII, 224 S. M. 1,00.
509) M. Schmitz-Mancy, Dichter d. Be-
freiungskriege. 7. verb. Aufl. (= SchDKl.
Ergzgsbd. 2.) Paderborn, Schöningh. X,
208 S. M. 1,40.
510) L. A. V. Arnim, Der tolle Invalide.
Edited bv A. E. W i 1 s o n. Cambridge,
Univ. Press. Sh. 2/1.
511) E. M. Arndt, Meine Jugendzeit. Jugend-
erinnergn. Her. v. J. Reuper. (== Mein
Vaterland 8.) St., Bonz. 62 S. M. 0,60.
512) Kl. Brentano, Das Märchen v. Gockel,
Hinkel u. Gackeleia. Gesch. vom braven
Kasperl u. schönen Annerl. Her. v. J.
Lackner. (=NDStJ.) Wien, Manz. 167 S.
M. 1,00.
513) F. Grillparzer, Selbstbiographie. Her.
V. A. Kleinberg. (= DSchA. 89.) Dresden,
Ehlermann. 144 S. M. 1,20.
514) id., Sappbo. Her. v. R. Le Mang. (=
MWLit. 19.) L., J. Klinkhardt. 80 S. M.0,65.
515) id., Der Traum e. Leben. Her. v. E. v.
Komorzynski. (^ NDStJ.) Wien, Manz.
117 S. M. 0,90.
516) id., Weh dem, der lügt. Her. v. J. G.
Sprengel. (= ib.) Ebda. 105 S. M. 0,75.
517) Dasselbe. Her. v. E. Zellweker. (=
DSchA. 86.) Dresden, Ehlermann. 82 S.
M. 0,70.
518) W. Hauff, Phantasien im Bremer Rats-
keller. (= MUD. 40.) Münster, Aschendorff.
67 S. M. 0,30.
519) H. V. K 1 ei st, Michael Kohlhaas. Historische
Erzähle. Her. mit Einleitg. u. Erläutergn.
V. 0. Hellinghaus. 3. Aufl. (= ib. 44.)
Ebda. VIII, 136 S. M. 0,20.
520) id., Prinz Friedrich v. Homburg. Ein
Schauspiel. Für Schule u. Haus her. v.
E. Arens. 3. verb. Aufl. Ebda. 1913.
156 S. M. 0,90.
521) Dasselbe. Her. v. H. Brinker. (= MW-
Lit. 16.) L., J. Klinkhardt. 99 S. M. 0,80.
522) Dasselbe. Edited by G. M. Baker.
New York, Oxford Univ. Press. |[J. W.
Scholl: MLN. 30, S. 26/8.]|
523) E. Kuenen, H. v. Kleists Prinz v. Hom-
burg. 2. verb. Aufl. her. v. M. Mertens.
(= Die dtsch. Klassiker 21.) L., Bredt.
119 S. M. 1,40.
524) Th. Körner, Zriny. Her. v. H. u. W.
Vockeradt. (= ATUD. 11.) Münster,
Aschendorff. 116 S. M. 0,45. (Erläutergn.
dazu S. 109-74. M. 0,55.)
525) E. Zellweker, Körners Zriny. (= E.
Walthers Erläutergn. 27.) Würzburg,
Bucher. 76 S. M. 0,80.
526) O. Seh reit er, E. Mörike für d. Jugend.
(= FSch&L. 18.) Eilenburg, Offenhauer.
26 S. M. 0,75.
527) L. U bland, Gedichte. Her. v. H. Kiehne.
(= ADD. 7.) Frankfurt a. M., Diesterweg.
XI, 198 S. M. 0,90.
31
I, 3. Die' Literatur in der Scliule.
^
32
528) L. Uhland, Herzog Ernst v. Schwaben.
(= ib. 6.) Ebda. 74 S. M. 0,50.
529) Dasselbe. Besorgt v. J. Löhrer, her. v.
B.Busch. (=ATUD. 12.) Münster, Aschen-
dorff. 88 S. M. 0,45. (Erläutergn. dazu
S. 81-104. M. 0,30.)
530) Dasselbe. Her. v. K. S t e g e ni a n n.
(= MWLit. 13.) L., J. Klinkhardt. 73 S.
M. 0,60.
Neuere und neueste Dichtung.
531) H. S eheste dt, Deutsche Erzählungen v.
Dichtern d. Gegenwart. Für Schule u.
Haus her. L., Hesse & Becker. 230 S.
M. 1,20.
531a) G. Porger, Moderne erzählende Prosa.
Tl. 8. Bielefeld u. L., Velhagen & Klasing.
XIV, 174 S. M. 1,20.
532) Rud. Schulze, Niederdeutsches Schrift-
tum einst u. jetzt. Für Schule u. Haus
her. Bd. 1. Dichtg. Münster, Aschendorff.
240 S. Mit e. Bilde v. Kl. Groth. M. 1,30.
532 a) Reden d. Nationalversammlg. zu Frankfurt
(Main). Her. v. H. Schierbaum. (=FSAD.)
L., Frey tag. 108 S. M. 0,95.
533) M. P^yth, Wanderjahre. Schulausg. her.
V. J. Hübner. Heidelberg, Winter. 96 S.
M. 0,75.
534) J. Gotthelf, Uli d. Knecht. Her. v. J.
Weichardt. (= VelhKlasSch. 150.) Biele-
feld, Velhagen & Klasing. VI, 157 S.
M. 1,00.
535) F. Hebbel, Agnes Bernauer. Her. v. A.
Nathansky. (=Graesers Schulausg. 108.)
L., Teubner. 70 S. M. 0,50.
536) Hans Hoffmann, Eistrug. Der Teufel
vom Sande. Mit e. Einführg. v. C. Müller.
(= NDStJ. 63.) Wien, Manz. 159 S. M. 1,10.
537) Zwei österr. Heimatdichter: F. Keim u.
O. Kernstock. Auswahl mit Einleitgn., her.
V. F. Was ti an. (= FS AD.) L., Freytag.
118 S. Mit 2 Abbgn. M. 1,00.
538) G. Kinkel, Otto d. Schütz. Eine rhein.
Gesch. in 12 Abenteuern. Her. u. eingeleitet
V. W. Kosch. (=Habbels Museum.)
Regensburg, Habbel. 115 S. M. 0,60.
539) F. Kürnb erger, Aufsätze. Her. v. A.
Watzke. (= FS AD.) L., Freytag. 1913.
144 S. M. 1,30. ■
540) Hermann Kurz, Ausgewählte Erzählgn.
2 Bde. Her. v. Ernst Müller. (= ib.)
Ebda. 138 S.; 124 S. M. 1,00; M. 0,85.
541) Isolde Kurz, Die Humanisten. Her. v.
H. Mörtl. (= NDStJ.) Wien, Manz. 88 S.
M. 0,75.
542) 0. Ludwig, Der Erbförster. Her. v.
W. Stammler. (= DSchA. 88.) Dresden,
Ehlermann. 91 S. M. 0,80.
543) id.. Die Heiteretei. Her. v. Alfred Hoff-
mann. (= NDStJ.) Wien, Manz. 302 S.
M. 1,85.
544) Dasselbe. Her. v. F. Lang. (= FS AD.)
L., Freytag. 290 S. M. 2,00.
546) G. V. Moser, Der Bibliothekar. Edited
by F. W. C. Lieder. Boston, Ginn. 16«.
218 S. 48 cts.
546) W. H. Riehl, Sechs Novellen. Schul-
ausg. mit e. Einleitg. u. Anmerkgn. v.
Th. Matthias. St., Cotta. 239 S. M. 1,20.
547) C. Sealsfield, Das Kajütenbuch. Her.
V. F. Eigl. (=:=FSAD.) L., Frey tag. 184 S.
M. 1,20.
548) Th. Storm, Immensee. Edited by A. W.
Burnett and H. J. Leusner. New York,
Holt. 16°. 160 S. 30 cts.
549) R. Wagner, Lohengrin. Her. v. H.
Lebe de. (= DSchA. 94.) Dresden, Ehler-
mann. 72 S. M. 0,50.
550) R. Wagner, Die Meistersinger. Her. v.
E. V. Komorzynski. (= Graesers Schul-
ausg. 107.) Wien, Graeser. XVII, 85 S.
M. 0,50.
551 ) Dasselbe. Her. v. H. L e b e d e. (= DSchA. 92. j
Dresden, Ehlermann. 127 S'. M. 0,85.
552) Dasselbe. Her. v. PI Meinck. (= JSDSch.
22/3.) L., Jaeger. XLIII, 123 S. M. 0,60.
553) Dasselbe. Her. v. A. Stutzen berger.
Nürnberg, Koch. 117 S. M. 0,40.
554) R. Wagner, Parsifal. Her. v. H. Lebede.
(== DSchA. 93.) Dresden, Ehlermann. 76 S.
M. 0,60.
555) Dasselbe. Her. v. W. Golther. (= FSDA.)
L., Freytag. 124 S. M. 1,00.
556) R. Wagner, Der Ring d. Nibelungen.
Her. v. W. Golther. 2 Bde. (= ib.) Ebda.
193, 211 S. M. 1,30; M. 1,30.
557) id., Tannhäuser. Her. v. H. Lebede.
(= DSchA. 91.) Dresden, Ehlermann. 64 S.
M. 0,50.
558) id., Tristan u. Isolde. Her. v. H. Lebede.
(=ib. 95.) Dresden, Ehlermann. 104 S. M.0,80.
559) Nora Braun, Aus R. Wagners Werken.
Auswahl. (= SchDKl. 49.) Paderborn,
Schöningh. VI, 185 S. M. 1,50.
560) H. Reinfelder, Webers Dreizehnlinden,
(= Walthers Erläutergn. 29.) Würzburg,
Bücher. 91 S. M. 0,80.
ßediclitsainmlungen.
561) K. Kesseler, Deutsche Lyrik seit Goethe.
(= MWLit. 23.) L., Klinkhardt. 80 S.
M. 0,70.
562) J. Nie den, Deutsche Gedichte z. Aus-
wendiglernen u. Vortragen, nebst e. Anh.
V. Sprüchen u. Sprichwörtern. Zusammen-
gestellt für Schule u. Haus. 7. verb. u.
verm. Aufl. L:, Lindner. 244 S. M. 1,40.
563) H. L. Wolff, Mustersammlg. dtsch. Ge-
dichte. Jena, Schmidt. XII, 448 S. M. 2,50.
564) R. Zauzal u. H. Fraungruber, Deutsche
Dichtg. Eine Auswahl für d. Jugend. Saar-
brücken, Jugend-Freund-Verlag. 255 S. Mit
4 Bildbeigaben. M. 2,20.
Lesebücher:
Allgemeines.
565) F. Weicker, J. J. Wolff, B. Merth,
J. Heigenmooseru. J. B. Seidenberger,
Das Lesebuch: Lexikon d. Päd. 3, S. 368
bis 400.
566) F. Hey den, Lesen u. Lesebücher: Jugend-
schriftenwarte 22, S. 41/4.
567) A. Janssen, Das literar. Lesebuch:
Türmer 16 ^ S. 194/6.
568) H. Kempinsky, Lesebuch oder Lese-
blätter?: NB. 25, S. 60/7.
569) O. Schreit er, Das Lesebuch als Grundlage
d. lit. Erziehg. L., J. Klinkhardt. 54 S.
M. 1,00.
570) O. Schulze, Krit. Bemerkgn. zu dtsch.
Lesebüchern: 1. Textändergn, in d. Grimm-
schen Märchen. Progr. Gera. 4". 15 S,
I
33
I, 3. Die Literatur in der Schule.
34
Einzelne Lesebücher.
571) A. Bald), Deutsches Lesebuch. 7. Aufl.
Her. V. A. Brunner. Tl. 2. (Obersekunda.)
Bamberg, Buchner. VIII, 193 S. M. 1,80.
572) Alfons Bock, Mimirs Quell. Lesebuch z.
Einführg. in d. Geschichte d. dtsch. National-
literatur. 1. Bd. Von der Urzeit bis z. Ende d.
17. Jh. Nürnberg, Korn. IV, 324 S. M. 3,25.
573) id., Deutsche Prosa. Für d. Seminar-
klassen d. bayr. Lehrer- u. Lehreriunen-
Bildungsanst. her. Ebda. IV, 19 • S. M.1,80.
574) O. Borbein, Literaturgeschichtl. Hand-
u. Lesebuch z. Lesewerk v. Porger-Lemp.
Für d. Oberstufe d. Lyzeums u. d. höheren
Mädchenschule (Klasse II u. I) bearb. Biele-
feld, Velhagen & Klasing. VI, 488 S. M. 3,40.
575) J. Buschmann, Deutsches Lesebuch für
d. Oberklassen höherer Lehran.st. Abtlg. I.:
Dtsch. Dichtg. im Mittelalter. 9. verm. Aufl.,
besorgt v. E. Genniges. Trier, J. Lintz.
VIII, 253 S. Mit 1 färb. Kt. M. 1,60.
576) M. Evers u. H. Walz, Deutsche» Lese-
buch für höhere Lehranst. Neu her. v.
H. Walz u. A. Kühne. L., B. G. Teubner.
X, 374 S.; X, 340 S.; X, 318 S. M. 2,50;
M. 2,50; M. 2,60.
(Tl. 4. [Untertertia] 4. Aufl.; 5. [Obertertia] 3. Aufl.;
8. [Prima. Abt. 1].)
577) A. Führer, A. Kahle u. F. Kortz,
Deutsches Lesebuch. Tl. 3 (6. Aufl.); Tl. 5
(5. Aufl.) Münster, Aschendorff. XII, 228 S;
XII, 336 S. M. 2,00; M. 2,80.
578) A. Ipfelkofer, Deutsches Lesebuch für
d. 7. Klasse d. baver. Gymn. u. verwandter
Lehranst. Nürnberg, Korn.VII 1,1 97 S.M. 1,90.
579) Ernst Keller, B. Stehle u. A. Thor-
beck e, Deutsches Lesebuch für höhere
Mädchenschulen u. Lyzeen. 6 Tle. L.,
G. Freytag. M. 14,60.
580) J oh. Lang, Lesebuch für Lehrerbildungs-
anst. Tl. 4. u. 5. Regensburg, Pustet. (4. Tl.:
Literaturkundl. Lesebuch für d. IV. u.
V. Klasse. 5. Schluss-Tl. : Deutsche Prosa
für d. Seminarklassen. IV, 232 S. M. 1,50.)
581) O. Liermann, Deutsches Lesebuch für
höhere Lehranst. (Sexta bis Prima nebst 2
Vorschulteilen.) In Verbindg. mit H. Butzer,
A. Höfer, R. Pappritz, E. Prigge, H.
Schmidt, W. Vilmar u. W. Bangert
her. Oktava, Untertertia, Obertertia, Ober-
sekunda. Frankfurt a. M., Kesselring. XVII,
248 S.; XV, 403 S.; XV, 382 S.; XVIII,
458 S. M. 2,00; M. 2,75; M. 2,75; M. 2,50.
582) Dasselbe, Ergänzungsheft für d. Klassen
Untertertia bis Untersekunda. Aus Handel
u. Industrie. Bearb. v. W. La n gen b eck.
Ebda. VIII, 88 S. M. 0,80.
583) W. M ü 1 1 e r - R ü d e r s d o r f , Der Erde
goldener Segen. (= Jungdtsch. Bücherei 5.) .
Langensalza, Beltz. 171 S. M. 3,00.
584) Ch. Muff , Deutsches Lesebuch für höhere
Lehranst. In acht nach Klassenstufen ge-
ordneten Abteilgn. u. zwei Vorschulteilen.
Neu bearb. v. Alfred Biese. Abteiig. 7.
Obersekunda. (Vgl. JBL. 1913 N. 517.) B.,
Grote. X, 286 S. M. 2,40.
(Auswahl aus d. klass. Lit. d. MA. u. ihren Aus-
läufern, nebst altdtsch. Sprach- u. Literaturproben
sowie acht Beilagen. Zusammengestellt v. Ferd.
Hoffmann, neu bearb. v. A. Biese.)
5S5) Paldamus, Dtsch. Lesebuch für höh. Lehr-
anstalten. Ausg. 6. Neu her. v. O. Winne-
b e r g e r. Ausg. f. Hamburg. Her. v. K. R i d d e r-
hoff. Tl. 1/2. Frankfurt a. M., Diesterweg.
XXIX, 389 S.; XXIV, 516 S. M. 2,80; M. 3,20.
Ja]uMl»eri«ht« fllr neuere dentsohe Litenturgesohiohte.
585 a) Dasselbe. Ausg. für d. Provinzen West-
u. Ostpreussen. Her. v. F. Ganske u. B.
Wilm. Tl. 5 u. 6. Ebda XXI, 404 S.:
XX VL 457 S. M. 3,20; M. 3,50.
586) W. Paszkowski, Lesebuch, z. Einführung
in d. Kenntnis Deutschlands u. seines geist.
Lebens. 2 Tle. 6 Aufl. Mit Worterklärgn.
B, Weidmann. VIII, 256, 146 S. M. 4,00.
587) G. P 0 r g e r , Deutsches Lesebuch für
Lyzeen u. höhere Mädchenschulen. Er-
gänzungsbd. für Klasse I. 2., verb. Aufl.
Bielefeld, Velhagen & Klasing. VIII, 397 S.
M. 3,40.
588) A. Puls, Lesebuch für d. höheren Schulen.
Tl. 1/3. 4 verb. Aufl. Gotha, B. F. Thiene-
mann. XVI, 320 S.; XVI, 404 S.; XIV,
380 S. M. 2,60; M. 3,00; M. 3,00.
589) Quellenlesebuch z. Gesch. d. dtsch. MA.
Her. V. d. Ges. d. Freunde des vaterländ.
Schul- u. Erziehungdwesens in Hamburg.
Bd. 2. L., Dyk. XI, 349 S. M. 3,50.
590) K. Rehorn, Lesebuch z. Einführg. in d.
dtsch. Lit. Musterstücke dtsch. Poesie u.
Prosa aus d. Quellen zusammengest. 2 Ab-
teilgn. 8. Aufl. Frankfurt a/M., Diesterweg.
XII, 345 S.; XII, .331 S. Je M. 2,65.
(1. Abteiig. Von d. Uranfängen bis z. Ende des 18. Jh.
— 2. Abteiig. Die Lit. d. 19 Jh.)
591) W. Scheel, Altdeutsches Lesebuch.
18. durchges. Aufl. B., Mittler. VI, 195 S.
M. 1,50. 19. durchges. Aufl. Ebenda. 1914.
VI, 195 S. M. 1,50. 2". durchges. Aufl.
Ebenda. VI. 195 S. M. 1,50.
592) H. Schilling, Jungdeutschlands Stamm-
buch für Schüler u. Schülerinnen. Bd. I.
Brandenburg. Potsdam, Stein. 246, 64 S.
Mit Bildern.
593) K. Schnorf, Deutsches Lesebuch für d.
unteren u. mittleren Klassen höherer Lehr-
anst. d. Schweiz. Tl. I. 3., umgearb. u.
verm. Aufl. Zürich, Schulthess & Co. IV,
360 S. Mit eingedruckten Bildn. M. 3,20.
594) L. G. Ricek, Der Geheimrat als Lese-
buchverfasser: ZLehrmittelwesen.lO, S. 130/3.
(Gegen J. J. Graf v. Silva-Tarania.)
595) H. Stöckel, Althochdeutsches Lesebuch.
2. Aufl. bearb. v. G. Sc hü bei. Bamberg
Buchner. VIII, 202, 65 S. M. 3,00.
596) P. Tesch, Vorbereitgn. u. Entwürfe z.
method. Behandig. dtsch. Lesestücke. Im
Anschluss an d. Lesebücher v. Gabriel u.
Supprian für Westfalen, Düsseldorf, die
Rheinprovinz u. d. Westdtsch. Lesebuch für
Mittelschulen bearb. Mittelstufe I. 5., neu
bearb. Aufl. Bielefeld, Velhagen & Klasing.
VII, 191 S. Mit Abbildgn. M. 3,20.
597) E. Wevelmeier u. P. Schreier, Dtsch.
Lesebuch für d. Grundstufen (Vorklassen)
höherer Lehranst. Ausg. C für B.-Branden-
burg. Her. v. A. Mariaschk. Bd. I, zweites
Schuljahr, Bd. II, drittes Schuljahr. L.,
Jul. Klinkhardt. XVI, 232 S., grammati-
kalischer Anhang 36 S.; XVI, 288 S., gram-
matikalischer Anhang 44 S. M. 1,70. M.2,25.
598) Zettel u. Nick las, Deutsches Lesebuch
für höhere Lehranst. Tl. 6. Her. v. J.
Jakob. München, Lindauer. IV, 192 S.
M: 1,80.
Literaturgeschichte und Poetik.
j 599) A. Brunner u. H. Stöckel, Deutsche
I Literaturgesch. 3. Aufl. her. v. A. Brunn er
I u. A. Schöttl. Bamberg, Buchner. 1910.
I VII, 197 S. M. 2.00.
35
J, 3. Die Literatur in der Schule.
36
600) C. Carstensen, Deutsche Geisteshelden.
Aus d. Leben dtscli. Dichter. Eine Literatur-
kde, in Bildern. Grosse Ausg. 3.. verm. Aiifl.
Braunschweig, WoUermaun. IV, 299 S. Mit
Bildn. ,.M. 3,00.
601) J. Cerny, Die dtsch. Dichtg. Wien,
Tempsky. 360 S. M. 2,95.
602) H. Deckelmann, Die Lit. d. 19. Jh. im
dtsch. Unterr. 2. erweit. Aufl. B., Weidmann.
XVI, 517 S. M. 7,00. |[R. Riemann:
DLZ. 35, S. 1832/4.]i
603) G. Deile, Wiederholungsfragen aus d.
dtsch. Lit. 8 Tle. 4. Aufl. Dessau, Dünn-
haupt. VIII, 71 S.; VI, 150 S.; VI, 56 S.
M. 1,00;. M. 2,00; M. 0,80.
(1/2. Die dtsch. Literaturgesch. v. d. Reformationszeit
bis z. Gegenwart; 3. Poetik)
604) L. Ep*stein, Was muss man v. d. Lit.
wissen? (= Jungdeutschland - Bücher 9.)
Oldenburg, G. Stalling. 144 S. M. 0,30.
605) W. Gutschky, Die Gesch. d. dtsch. Lit.
in Fragen u. Antworten seit Goethes Tod.
Hildesheim, Borgmeyer. 99 S. M. 1,50.
606) K. Heil mann, Gesch. d. dtsch. National-
lit. 9. durchgesehene Aufl. Breslau, Hirt.
168 S. M. 2,00.
607) P. K lausch, Hilfsbuch z. Unterr. in d.
dtsch. Literaturgesch. Ebda. 172 S. M. 2,00.
608) K. Kretschmer, Einführg. in d. dtsch.
Lit. Nebst e. Poetik. Für höhere Schulen,
Lehrer- u. Lehrerinnenbildungsanst., I^yzeen
u. z. Selbstunterr. 2., völlig umgearb. Aufl.
Habelschwerdt, Franke. VIII, 286, 4 S. Mit
26 Tfln. M. 3,50.
609) K. F. Kummer u. F. Stejskal, Ein-
führg. in d. Gesch. d. dtsch. Lit. 2 Tle.
16. durchgesehene Aufl. (= HDU. 3.) Wien,
Manz. X, 512 S. M. 3,80.
610) K. Lippert, Deutsche Dichtg. Hilfsbuch
für d. Einführg. in d. wichtigsten Erscheingn.
d. dtsch. Natiouallit. 3., verb. Aufl. Nebst
Grundriss d. dtsch. Poetik. 2. Aufl. L.,
Quelle & Meyer. VII, 207 S. ; IV, 29 S. M. 2,40.
611) A. Lomberg, Lebensbilder dtsch. Dichter.
Für d. Hand d. Jugend. Mit steter Beziehg.
auf d. Lesestoff bearb. Langensalza, H.
Beyer & Söhne. VI, 150 S. Mit Bildn. M.1,20.
612) T h. Mass, Handbuch d. dtsch. Lit.
Biographie d. Dichter nebst ausführl. In-
haltsangaben u. Literaturverzeichnissen. I. Tl.
Von d. ältesten Zeiten bis z. 19. Jh. Hilfs-
u. Vorbereitungsbuch für Prüfgn. 3. neu
bearb. Aufl. v. J. Rönnberg. Weiuheim,
Ackermann. VIII, 569 S. M. 5,60.
613) A. Maier, Deutsche Literaturgeschichte
(in d. Schule): Lexikon d. Päd. Bd. 3,
S. 451-60.
614) Erich Schulze, Die dtsch. Lit. Gesch.
u. Hauptwerke in d. Grundzügen. 2., verb.
Aufl. B., E. Hofmann & Co. VII, 411 S.
Mit 1 Bildnistfl. M. 2,60.
615) Lilian L. Stroeber and M. P. Whitney,
Geschichte d. dtsch. Lit. New York, Holt.
1913. 273 S. |[H. Froelicher: MLN. 30,
5. 72/6.]|
616) W. Weichers Deutsche Literaturgesch.
Her. v. E. Gutjahr, 0. Küntzel, H.
Draheim. 3. verb. Aufl. L., Dieterich.
VIII, 272 S.
617) Heinr. Werner, Kurzgefasste Gesch. d.
dtsch. Lit. Zum Gebrauch in höheren Leh-
anst. u. zum Selbstunterr. Braunschweig,
Westermann. VI, 166 S. M. 2,00.
618) J. Wiesner, Deutsche Literaturkde. für
österr. Mittelschulen, zugleich e. Wieder-
holungsbuch für die Reifeprüfung. Mit
1 Sprachenkte. 7., verb. Aufl. Wien, Holder.
VI, 163 S. M. 2,90.
Bürgerkuiide.
619) A. Giese, Deutsche Bürgerkde. Einführg.
in d. allgem. Staatslehre, in d. Verfassg. u.
Verwaltg. d. Dtsch. Reiches u. Sachsens u.
in d. Volkswirtschaftslehre. Ausg. für d.
Königreich Sachsen. Von M. Busse.
6. Aufl. L., Voigtländer. VIII, 222 S.
M. 1,60.
620) A. Glock, Bürgerkunde. Deutsche Staats-
u. Rechtskunde. Zur Einführg. in d. öffentl.
Leben d. Gegenwart. (Bürgerkunde, Staats-
u. Rechtskunde für d. dtsch. Staaten. Unter
Mitwirkg. v. Bazille, Coermann, Kloss,
u. a. begründet v. A. Glock, nach seinem
Tode weitergeführt v. E. Burger.) Karls-
ruhe, Braunsche Hofbuchdruckerei. XXII,
380, 175 S. M. 3,20.
(Für Preussen, bor. v. A. Glock u. A. Korn.)
621) Friedrich Meyer, Deutsche Staats-
bürgerkde, auf geschichtl. Grundlage. Ver-
fassg., Verwaltg., Recht, Wirtschaft!. Leben,
geist. Leben. In geschichtl. Entwickelg.
dargestellt. Halle, Buchh. d. Waisenhauses.
VI, 140 S. M. 2,40.
622) E. Stutzer, Ausführlicher Lehrplan d.
dtsch. Staatskde. Für d. Geschichtsunterr. an
höheren Lehranstalten entworfen. (= Schr-
VStB. 11.) L., Teubner. VI, 40 S. M. 1,00.
37
I, I. Stoffgesoliichto.
38
1,4
Stoffgeschichte.
Allgeraeines N. ü'iit. - Antike Stoffe N. ()28. — Biblische nnd If^endaro Stoffe: Allgemeines N. ö59. — Altes Testament
N. 660. — Nentestanientliche nnd mittelalterliche Legendensli.ffe N. 680. — Götter- nnd Heldensagen N. 714. - Mittelultei liehe
nnd neuere Sage N. 798. — Historische Sagen nnd Stoffe N 837. — Uärchen-, Schwank- nnd Fabelstoffe N. 964. — Novellen- und
Romanstoffe N. 5)01. — Dramenstoffe N. 9^4. — Volksliedstoffe N. 961. — Verschiedene Stoffe (einzelne Stfmde nnd GeselUcl.nfts-
klas^er, einzelne Persönlichkeiten, Politisches, liindsohnftliche Stoffe, Jalireszeiten, Pflanzen, Tiere, Verkehr und Technik, Geister
nnd Gespenster. Tod nnd Teufel, Himmel nnd Hölle) N. 970. —
Allgemeines.
623) K. Groos, Zur Psychologie d. Mythos:
IntMschr. 8, S. 124.3-58.
623a) R. M. Meyer, Ritus u. Mythus: IntMschr.
8, tB. 952-76.*
624) E. Ruta, Mythus u. Tatsache: Voce
28. Mai (LE. 16, S. 1504/5).
625) Mitra. Monatsschrift für vergleichende
Mythenforschung, unter Mitwirkung y. W.
Anderson, R. Gever, G. Hüsing u. a.
her. V. Wolfg. Schulz. Jahrg. 1. 1914.
12 Hefte. Wien, Orion- Verlag. M. 8,50.
626) W. W u n d t , Völkerpsychologie. Eine Uuter-
suchg. d. Entwickelungsgesetze v. Sprache,
Mvthus u. Sitte. Bd. V. Mythus u. Religion.
2.,' neu bearb. Aufl. 2. Tl. L., A. Kröner.
XIII, 494 S. M. 11,00.
627) F. Brunswieck, Mythologie u. Altertums-
kunde. Kleines Nachschlagebuch für Mu-
seumbesucher. Kurzgefasst zusammengest.
Rom, Dittmann. 195 S. M. 3,50.
Antike Stoffe.
628) K. Borin ski, Die Antike in Poetik u.
Kunsttheorie. Vom Auspang des Altertums
bis auf Goethe u. W. v. Humboldt. 1. Mittel-
alter, Renaissance, Barock. (= Das Erbe 9.)
L., Dieterich. XII, 824 S, M, 8,00.
629) H.Reich, Antike Romane, Xovellenkränze,
u. Schwankbücher, ihre Entwickelungsgesch.
u. Beziehg. z. Mimus: DLZ. o6, S. 477-93,
542-56, 589-601.
(Mit bes. Berücksichtigg. d. Werke v. E. Roh de,
Schissel v. Fieschenberg, W. Heintze, P. v.
Winterfeld, J. Horovitz, R. Pischel u. a.)
630) E. Rohde, Der griech. Roman u. seine
Vorläufer. 3., durch einen zweiten Anhang
verm. Aufl. L., Breitkopf & Härtel. XXI,
636 S. M. 15,00. |[H. Lilienfein: LE. 17,
S. 1042/6.]!
631) H. Weinstock, Griechische Märchen :
KVZgB. N. 10.
632) E. Bethe, Homer. Dichtung u. Sage.
Bd. 1.: Ilias. L., B. G. Teubner. IX, 374 S.
M. 8,00.
633) H. Preibisch, Die Dichtgn. Homers in
ihren Wirkgn. auf d. jüngste Vergangenheit.
Progr. Magdeburg. 4". 35 S.
634) Fr. Voglär, Die Helenasage in d. griech.
Dichtg. Progr. Marburg (Drau). 42 S.
635) Mülder, Ilias. (= Paul v-Wissowa,
Reallexikon 9, S. 1006-57.)
636) H. Göring, Odysseus' Heimkehr im Geiste
Homers: B&W. lß\ S. 433.
637) G. Hauptmann, Der Bogen des Odysseus.
Drama. B., Fischer. 168 S. M. 3,00.
638) F. L i e n h a r d , Odysseus auf Ithaka. Dramat.
Dichtg. 2. bearb. Aufl. St., Greiner &
Pfeiffer. VII, 86 S. M. 2,00.
639) K. Brandt, Patroklos' Heldentaten u. d.
Kämpfe um seine Leiche nach d. ursprüngl.
Dichtg. u. d. späteren Bearbeitg. nebst e.
Anhang über Aischylos' Agamemnon. Progr.
Potsdam. 41 S..
640) M. Wilmotte, Observations sur le roman
de Troie. Paris, Champion. 29 S. Fr. 2,00.
641) Olga Gog«la di Leesthal, Studien
über Veldekes Eneide. (= Acta germanica
5.) B., Mayer & Müller. 164 S. M. 4,50.
642) W. Schur, Die Aneassage in d. späteren
röm. Lit. Diss. Strassburg i. E. 84 S.
643) H. Gressmann, Zu Friedlaenders Buch
über d. ^Chadhirlegende u. d. Alexander-
roman": ARW. 17, S. 667-71.
644) Hans Paul, Ulrich y. Eschenbach u. seine
Alexandreis. B., E. Ehering. li;6 S. M. 4,00.
645) H. Poppen, Das Alexander- Buch Johann
Hartliebs u. seine Quelle. Diss. Heidelberg.
80 S.
646) F.W enger, Die Alexandergesch. d. Aristo-
bul V. Kassandreia. Quellenkrit. Untersuchg.
z. Alexandergesch. Diss. Würzburg. 126 S.
647) A. Semerau, Die Amazone: VelhKlas-
Mhh. 381, s 242/5.
648) Hero u. Leander, e. Epos d. Gramma-
tikers Musaios u. zwei Briefe aus Ovids
„Herolden", dtsch. mit textkrit. Bemerkgn.
zu Musaios v. Alb. Zimmermann. Pader-
born, Schöningh. 39 S. Mit Abbildgn. M.1,00.
649) R. Helm, Das Märchen v. Amor. u.
Psyche: NJbbKlAltGL. 33, S. 17«'-209.
650) Die altfianzös.Prosaversiouen d.Apollonius-
Romans. Her. y. Ch. B. Lewis. (Aus RF.)
Erlangen, Junge. 1913. 277 S. M. 10,50.
651) Herkules-Siegfried bei d, Basutos: FZg.
N. 14.
(Nach C. Meinhof.)
652) Hj. Lindroth, Stiernhielms Hercules.
En diktmonografi. Lund, Gleerup. 1913.
VI, 350 S. Kr. 5,00. ![S. Beifrage: DLZ.
35, S. 2655/7.]!
653) E. Winkler, Eine mittelalterl.-kirchl.
Fassg. d. Sage v. Hero u. Leander: ASNS.
132, S. 405/8.
(Aus d. Codex 638 d. Stiftes Admont.)
654) Hy., Ikaros (= Paulv-Wissowa: Real-
lexikon 9, S. 985/9).
655) Jessen, lason : ib. S. 759-71.
656) K. Stuhl, Meleager d. wilde Jäger d.
griech. Sage: Eekbom 32, S. 2/3.
657) F. Poldermann, Promethöe (y. J. Gilkin) :
Vie intellectuelle 12, N. 2/4.
658) J. Zum Felde, De Aeschyli Prometheo
quaestiones. Diss. Göttingen. 91 S.
Biblische und legendäre Stoffe:
Allgemeines und Sammbinge7i.
659) E. Bartoli, Legende e iiovelle del-
rindia antica. Bari, Laterza. XXIV, 190 S.
L. 3,00.
39
1, 4. Stoffgeschichte.
40
660) B. Fries, Zum Mythengehalt des mod.
Dramas: N&S. 38, S. 296-301.
661) M. J. bin Gorion, Die Sagen d. Juden.
Bd. 2. Die Erzväter. Frankfurt a. M., Ruetten
& Loening. XV, 446 S. M. 7,00.
662) H. Jahnow, Die Frau im Alten Testament:
Frau 21, S. 352/8, 417-26.
663) A. Marmorstein, Legendenmotive in d.
rabbin. Lit. (Fortsetzg.) : ARW. J7, N. 1/2.
664) J. Benn, Die neue Legende: LE. 16,
S. 661/8.
665) Der Heiligen Leben u. Leiden, anders
genannt das Passional. Her. v. S. Rüttger.s.
Bd. 1 : Winterteil. Bd. 2 : Somraerteil. L.,
Insel-Verlag. 1913. HI, 445 S.; III, 511 S.
Mit Abbgn. M. 12,00. |[W. Oehl: ALBl. 23,
S. 345/6.] I
Alttestamentliche Stoffe.
666) A. Eberharter, Die neueren Hypothesen
über d. hebräischen Patriarchen Abraham,
Isaak u. Jakob: ZKTh. 38, S. 656-704.
667) E. A. Glogau, Hagar. Schauspiel in
4 Akten. Mit e. Einleitg. v. Th. Ziegler
u. Bühnenbildern (3 Tfln.) d. Uraufführg.
am Stadttheater Strassburg. Frankfurt a.M.,
Gebr. Knauer. 67 S. M 2,00.
668) M. Goebel, Die Bearbeitgn. des Hohen-
liedes im 17. Jh. Nebst e. Überblick über
d. Beschäftigg. mit d. Hohenliede in früheren
Jahrhunderten. Diss. Leipzig. 141 S.
669) E. Schmitz, Das Hohelied als Oper:
Hochland 11 ^ S. 482/6.
(P. V. Klenau.)
670) H. Graf Kessler u. H. v. Hofmanns-
thal, Josephslegende. Musik v. R. Strauss.
Textbuch. B., Fürstner. 67 S. M 0,80.
671) P. Bekker, R. Strauss' Josei^hslegende :
FZg. N. 135.
672) A. Neisser, Josephslegende: NZMus.
81, S. 311/2.
673) Leop. Schmidt, Die Josephslegende:
BerlTBl. N. 228.
674) A. Spannt h. Josephslegende: Signale
72, S. 803/7.
675) J. Korngold, Weingartners Kain u. Abel:
NFPr. N. 17h67.
676) Th. Zachariae, Rätsel d. Königin v. Saba
in Indien: ZVVolksk. 24, S. 421/4.
677) M. Pancritius, Die mag. Flucht, e. Nach-
hall uralter Jensei tsvorstellgn. (S.-A. a.
Anthropos Bd. VIII) Wien, Mechitharisten-
Buchdruckerei. 41 S.
678) W. Hohnbaum, Untersuchgn. z. „Wolfen-
bütteler Sündenfall\ Diss. Marburg. 1912.
1)5 S.
(S. 79-84: Quellenstudien.)
679) M. B. Weinstein, Der Untergang d. Welt
u. d.Erde in Sage U.Wissenschaft. (= AN&G.
470.) L., B. G. Teubner. V, 107 S. M. 1,00.
Neutestamentliche und mittelalterliche Stoße:
Christus.
680) H. Gressmann, Der Messiasglaube in d.
Gesch. d. Völker: DRs. 159, S. 396-415.
681) H. Hango, Jesus Christus. Ein dtsch.
Jesusbild. Wien, Gerlach & Wiedling. 1913.
III, 68 S. M. 2,00.
682) J. Seeber, Christus. Episches Gedicht.
Freiburg i. B., Herder. VIII, 272 S. M. 3,00.
Ewiger Jude.
683) M. Eimer, Zu Shelleys Dichtg. ,The
wandering Jew" : Anglia 38, S. 433-76.
J u*n gfrau Maria.
684) A. Kober, Gesch. d. dtsch. Mariendichtg. :
ZDU. 28, S. 595-619, 697-700.
685) E. Jones, Die Empfängnis d, Jungfrau
Maria: JbPs. 6, S. 135-204.
686) Unser Lieben Frauen Wunder. Altfranzös.
Marienlegenden. (=: Insel-Bücherei 145.)
L., Insel-Verlag. 72 S. M. 0,50.
J u d a s.
687) W. A. Kastner, Das Urbild des Ischarioth.
Drama in e. Akt. L., Erdgeist- Verlag. 1913.
51 S. M. 1,20.
688) W. V. d. Schulenburg, Judas, e. Epos.
Dresden, Reissner. 34 S. Mit 1 Radierg.
M. 10,00.
Johannes und S a 1 o m e.
689) A. Hub er. Die Johanneslegende v.
Thierry de Vaucouleurs. (Teildruck.) Diss.
Freiburg (Schweiz). 1913. 58 S.
690) F. K. Brass, Oscar Wildes „Salome". Eine
krit. Quellenstudie. Diss. Münster. 115 S.
Andere Legenden.
691) A. Bigelmaier, Zur Afralegende: HPBU.
154, S. 624-31.
692) H. Andresen,Zu den späteren Bearbeitgn.
d. Alexiuslegende: ZFSL. 42, S. 82/6.
693) F. Vetter, Das Tegernseeer Spiel v. Dtsch.
Kaisertum u. v. Antichrist: MMPhR. 2,
S. 279-333.
(Mit Übersetzg.)
694) F. X. Seppelt, Mittelalterliche dtsch.
Hedwigslegenden: ZVGSchlesien 48, S. 1-18.
695) J. Klapper, Die Legende v. Armen Hein-
rich. Progr. Breslau. 36 S.
696) F. Wilhelm, Zur Dreikönigslegende:
MMPhR. 2, S. 146-90.
697) F. Schmoll, Zur Ikonographie d. heil.
Elisabeth im 13. u. 14. Jh. Diss. Giessen. 94 S.
698) A. Groeteken, Die goldene Legende.
Franziskus v. Assisi in d. Poesie d. Völker.
M.-Gladbach, Kühlen. 191 S. M. 5,50.
699) Hanna Rade m acher, Golo u. Genoveva.
Drama. L., Wolff. 71 S. M. 2,50.
700) W. Weyh, Der heilige Georg: BllGymn.
50, N. 7/8.
701) E. Madzsar, Die Legende des heil. Ger-
hard: UngarRs. 3, S. 288-98.
702) J. Moravcsik, La legende de la biche mer-
veilleuse chez les auteurs byzantins: Egye-
temes philologiai Irözlöny 38, S. 280-92, 333/8.
703) T. Pelizaeus, Beiträge z. Gesch. d. Le-
gende v. Judenknaben. Diss. Halle. 92 S.
|[A. Hilka: ASNS. 133, S. 187-91. ][
704) W. E. Collinson, Untersuchg. über d.
Katharinenlegende d. H: II, 143 d. Königl.
Bibliothek zu Brüssel. Diss. Heidelberg. 71 S.
705) G. Schnürer, Die ältesten Legenden d.
heil. Kümmernis (Ontkommer, Wilgefortis).
(Aus: „Festschr. für G. V. Hertling".) Kemp-
ten, Kösel. 12 S. M. 1,00.
706) M. Harden, Das Mirakel: Zukunft 87,
S. 169-91.
(Maeterlinck.
Engelbert.)
G. Keller.
Von Engelbert zu
41
1, 4. Stoffgeschichte.
42
707) L. Hirschberg,' Alte Mirakel-Dichtgn. :
LE. 16, S. 1257/9.
708) E. Czinkotszky, Die dtsch. Verserzählg.
Oswald d. Schreibers a. Königsberg (Ujbänya)
in Ungarn (XV. Tl.). (= ADPh. IX.) Buda-
pest, Pfeifer. 69 S. Kr. 2,50. (In uiagyar.
bprache.)
(Priester Johannes u. Kaisersage.)
709) H. Grüner, Die Riganus-Schlacht in den
Vitae duorum Offarum d. Mathaeus Varisce-
nisls (saec. XIII). Ein Beitr. z. Bibel- u.
Legendenkde. d. MA. wie zur Gesch. d. alt-
engl. Heldensage. Progr. Eimsbüttel. 26 S.
710) R. S. Crane, An irish analogue of the
legend of Robert the Devil: RR. 4, N. 4.
711) F. Moldenhauer, Verzeichnis d. Drucke
d „Historia septem sapientum Rome": ZBFr.
NF. 6, S. 226-31.
712) W. Altwegg, Die sogen. Frau Welt am
Basler -Münster: BaslerZG. 13, S. 193-204.
(Törichte Jungtrau u. Teufel)
713) W. Schmidtbonn, Der verlorene Sohn.
Legendenspiel. 2. Aufl. B., Fleischel & Co.
102 S. M. 2,00.
Götter- nnd Heldensage:
Allgemeines und Zusammenfassendes.
714) M. Moe, Episke grundlore: Edda 2*,
S. 1-16, 233-49.
715) R. M. Mever, Die Heldensage: Greif 1^
S. 407-16.
716) R. Petsch, Zur altdtsch. Lit: FZgLit.
N. 170.
(Kritische Übersieht.)
717) K. Polheim, Altnordische u. altdtsch.
Prosa: Grenzb. 73^, S. 106-17.
(Saga.)
718) P. Faust, Die dtsch. Götter- u. Helden-
sage in d. Schule: NB. 25, S. 340/6.
719) G. Brockstedt, L'origine francaise des
epop^es populaires du moyen-haut-allemand:
RGerm. 10, S. 273-93.
720) Werner, Zum Wesen d. altfranzös. Epos.
Progr. Giessen. 17 S. |[0. Glöde: LBlGRPh.
35, S. 347/9.]!
721) H. Schneegans, Die neuen Theorien
über Entstehg. d. altfranzös. Heldendichtg. :
IntMschr. 8, S. 170-92.
(Beb. Ph. A. Becker u. J. Bedier.)
722) J. G. Frazer, Balder the beautiful. The
fire-festivals of Europe and the doctrine of
the external soul. (= The Golden Bough.
A Study in Magic and Religion. 3^ Edition.
Part VII.) 2 Bde. London, Macmillan. 1913.
XX, 346 S.; XI, 389 S. Sh. 20. ![S-y: LCBl.
66, S. 223.] I
723) V. Waschnitius, Perht, Holda u. ver-
wandte Gestalten. Ein Beitr. z. dtsch. Reli-
gionsgesch. i= SBAkWienPhil. 174^ m
Wien, Holder. 184 S. M. 4,00.
724) W. Foerster, Kristian v. Troyes. Wörter-
buch zu seinen sämtl. Werken. Unter Mit-
arbeit V. H. Breuer verf. u. mit e. lite-
raturgeschichtl. u. sprachl. Einleitg. versehen.
(= RBibl. 21.) Halle, Niemeyer. XXI, 237,
281 S. M. 10,00.
BeowTilf.
725\ Beowulf nebst d. Finnsburg-Bruchstück.
Übersetzt v. H. Gering. 2. durchgesehene
Auflage. Heidelberg, Winter. 1913. XIV,
123 S. M. 2,00.
726) W. A. Berendsohn, Drei Schichten
dichter. Gestaltg.im Beowulf-Epos: MMPhR.
2, S. 1-32.
727)F.Hicketier, GrendeL (= BerlBeitrr. 48.)
B., Ehering. 40 S. M. 1,00.
728) J. Müller, DasKulturbild d. Beowulf-Epos.
(Teildruck.) Diss. Göttingen. VIII, 62 S.
729) O. L. Olson, Beowulf and the feast of
bricriu: ModPhil. 11, S. 407-27.
Wielandsage.
730) L. Fahrenkrog, Wölund. Drama. Buch-
schmuck v. Verf. St., Greiner & Pfeiffer. 69 S.
M. 3,00.
731) O. Lange, Wieland d. Schmied. Drama.
Oesterheld. 162 S. M. 3,00.
Nibelungensage.
732) Edda. Die Lieder des Codex regius nebst
verwandten Denkmälern her. v. G. Neckel.
I: Text. (= GBibl. 2. Abt.: Untersuchg.
u. Texte. 9.) Heidelberg, Winter. X, 331 S.
M.5,30. |[A. Heusler: DLZ. 35, S.. 2609-13.]!
733) Lieder d. alten Edda. In d. Übertragg.
d. Brüder Grimm. f= Insel-Bücherei 47.)
L., Insel-Verlag. 80 S. M. 0,50.
734) G. Neckel, Untersuchgn. z. Eddakritik:
BGDS. 49, S. 48-80.
735) J. Bumüller, Das Nibelungenlied. Der
dtsch. Jugend erzählt. Mit Bildern d. Nibe-
lungensäle in d. Kgl. Residenz in München.
2. Aufl. St. Ottilien, Missions verlag. 62 S.
M. 0,50.
736) K. Christ, Die Beziehgn. d. Nibelungen
z. Rhein u. Odenwald: MannheimGBU. 15,
S. 79-91.
737) W. Eckart, Zwei Nibelungendramen:
Ähre 3, N. 3/4.
738) A. Heusler, Die Helden rollen im Bur-
gunderuntergang. (= AbhAk. Berlin.) B.,
G. Reimer. 30 S.
739) H. Fischer, Über d. Entstehg. d. Nibe-
lungenliedes. AbhAk. München.) München,
Franz. 32 S.
740) G. Holz, Der Sagenkreis d. Nibelungen.
2. Aufl. f= W&B. 6.) L., Quelle & Meyer.
VII, 142 S. M. 1,00.
741) A. C. F. Vilmar, Das Nibelungenlied.
(= Bunte Bücher 135.) Reutlingen, Ensslin
& Laiblin. 31 S. M. 0,10.
742) F. Panzer, Studien z. germant Sagengesch.
II. Siegfried. (JBL. 1911/2 N. 1090.) |[G.
Binz: Anglia 25, S. 142-58.]!
743) H. Patzig, Die Verbindg. d. Sigfrids- u.
d. Burgundensage. Dortmund, F. W. Ruhfus.
49 S. M. 1,20.
744) Scheidweiler, Die Entstehg. u. sagen-
geschichtl. Bedeutg. d. Seifriedlieds. Progr.
Neuwied. 42 S.
745) W.Jordan, Nibelunge. Sigfridsage. Volks-
ausg. 2 Tle? in . 1 Bd. Frankfurt a. M.,
Diesterweg. 291, 296 S. M. 3,80; M. 3,80.
Waltharisage.
746) R. F. Kaindl, Das Waltharilied in Polen:
FZgN. 97.
747) L. Simons, Waltharius en de Walther-
sage: Leuwensche Bijdrr. 12, S. 1-132.
Wolfdietrich.
748) H. Schneider, Die Gesch. u. Sage v. Wolf-
dietrich. (JBL. 1911/2 N. 1099; 1913, N. 661.)
|[W. V. Unwerth: ZDPh. 46, S. 115/9.]i
43
I, 4. Stoff geschichte.
44
Dietrich von Bern.
748 a) P.Bau mann, Dietrich V. Bern. St., Weise.
VII, 120 S. Mit Abbgn. M. 1,20.
749) A Bonus, Dietrich v. Bern als dtsch.
Kämpfer: Kw. 27*, S. 139-41.
750) Erck- Wildenroth, Dietrich v. Bern.
Drama in 4 Akten. L., W. Härtel & Co.
86 S. M. 1,00.
751) H. Friese, Thidrekssaga u. Dietrichsepos.
Untorsuchgn. z. inneren u. äusseren Form.
(= Palästra I2ö.l Berlin, Mayer & Müller.
■ . VIII, 185 8. M. 8,00.
752) W Haupt, Zur niederdtsch. Dietnchsage.
(= ib. 129.) Ebda. VIII, 294 S. M. 8,00.
(Dietleibsage, Thidreksage, Dietrichsage.)
753) J. Lunzer, Dietrich u. Wenezlau: ZDA.
r)r), s. 1-39.
Gudrun.
754) Leonh. Schmidt, Gudrun. Eine Um-
dichtg. des mittelhochdtsch. Gudrunliedes.
Wittenberg, Herrose. XV, 98 S. M. 1,60.
Karl- und Kolandsage.
755) W. Benary, Basin u. Elegast: ASNS. 132,
S. 144/6.
756) E. Güldemeister, Karl d. Grosse. (=
VelhKlasVbb. 109.) Bielefeld, Velhagen
it Klasing. 34 S. Mit Abbildgn. M. 0,60.
757) E. Heyck, Karl d. Grosse in d. dtsch.
Sage: VelhKlasMhh. 28, N. 7.
758) J. Kirchhoff, Zur Gesch. d. Karlssage
in d. engl. Lit. d. Mittelalters. Diss. Mar-
burg. 1913. 87 S.
758a) E. L. Frhr. v. Wolzogen, Der Weg
d. Kreuzes, in drei Dramen dargestellt.
2. Tag. König Karl. Ein Trauerspiel in
drei Aufzügen u. e. Vorspiel: ,Das Völklein
auf der Heide ^ Darmstadt, Bergstraesser.
X, 123 S. M. 2,00.
759) Das Bolandslied. Das älteste französ.
Epos. Übers. V. Wilh. Hertz. 2. Aufl. St.,
Cotta. XVIII, 133 S. M. 2,00.
760) G. Gröber, Das Rolandslied. (= ERK. 6.j
Strassburg, Heitz. 16 S. M. 0,50.
761) G. M. Cetti, Sulla canzone di Rolando.
Prefazione di A. Panzini. Como, Ostinelli.
1913. 26 S. L. 1,00.
762) Fl. Mann, Das Rolandslied als Geschichts-
quelle., u. was es lehrt über Posener Lande:
APL. 9, S. 241/5.
763) Salverda de Grave, Het Rolandslied:
Gids (Juni).
764) W. Tavernier, Beitrr. z. Roland-
forschung IV (Vgl. JBL. 1913 N. 667): ZFSL.
42, S. 41-81.
iWaltharius, Carmen de prodicione Suenonis u.
Rolandepos.)
Artus -Sagen kreis.
765) W. G 0 1 1 h e r , Literatur z. Artusroman :
LBlGRPh. 36, S. 154/6.
(W. A. ^Mtze, J. 1). Bruce, H. O. Soinmer.)
766) Die vier Zweige d. Mabinogi. Ein kelt.
Sagenbuch. Her. v. M. B u b e r. Buch-
schmuck V. E. R. Weiss. L., Insel- Verlag.
■ 123 S. M. 2,50.
767) J. Bausenwein, Die poet. Bearbeitgn.
d. Baliu- u. Balausage v. Tennyson u. Swin-
burne u. ihr Verhältnis zu Malory. Diss.
Heidelberg. IV, 48 S.
768) J. D. Bruce, The development of the
mort Arthur theme in mediaeval romance:
RR. 4, S. 402-71.
769) J. Hoops, Swinburnes Tale of Baien
u. Malorys Mort d' Arthur. (= N. 185.)
770) Kuno Mever, Eine verschollene Artus-
sage. (= N."' 182.) ■
(Aigidecht Arthuir.)
771) H. O. Sommer, The structure of Le
Livre d'Artus and its function in the
evolution of the Arthurian prose-romances.
Paris, Hachette & Cie. 17 S.
772) W. Gaede, Die Bearbeitgn. v. C'lirestieus
Erek u. d. Mabinogionfrage. Diss. INIünster.
1914. 56 S.
773) W A. Nitze, The romance of Erek, son
of lae: ModPhil. 11, S. 445-89.
774) H. Lovelich, Merlin (1450). Edited by
E. A. Koch. II. London, Milford. 212 S.
Sh. 15/—.
Grals- u. Parzivalsage.
775) A. Bonilla y San Martin, Las legendas
de Wagner en la litt, espanola. Madrid,
Cläsica espanola. Pes. 2,00.
(Co un apeudice sobre el Santo Gral en el „Lanzaroto
del lago castellano".)
776) J. Dostal, Die Heimat d. Gralssage.
Stellungnahme zu d. letzten Hypothesen.
Progr. Kremsier. 25 S.
777) J. Bab, Hauptmanns Gralsdichtg.: ZB.
12 N. 12.
778) V. juuk, Gralsage u. Graldichtg. (JBL.
1911/2 N. 66.) |[P. Hagen: ZDPh. 46,
S 109-1411
779) "id.. Der Gral als Symbol: DR. 39', S. 113/8.
780) Parzival. Nach Wolfram v. Eschen-
baeh, Umriss v. L. Uhland u. Stücke u.
Bearbeitg. v. W. Hertz. (= Quellen 46.)
München, Schnell. 64 S. M. 0,25.
781) K. J. Benziger, Parzival in d. dtsch.
Handschrr.-lllustr. d. MA. Eine vergleichende
Darstellg. d. gesamten vorhandenen Bilder-
materials unter besond. Berücksichtigg. d.
Berliner Handschr. Cod. AA. 91 . (= StDKG.
Heft 175.) Strassburg, Heitz. V, 60 S.
Mit 41 Tfln. .
781) A V. Gleichen-Russwurm, Parzival.
Mit Bildern v. E. K u t z e r. St., Levy & Müller.
161 S. M. 3,00.
782) G. Hennes, Parzival d. Gralssucher. Er-
zählg. nach d. Epos d. Wolfram v. Eschenbach.
(= Bach eins Volks- u. Jugenderzählgn. 63.)
Köln, Bachem. 120 S. Mit Abbn. M. 1,00.
783) Wilhelm Hertz, Die Sage v. Parzival
u d. Gral. 2. AuÜ. B., Schles. Verlagsanst.
63 S. M. 1,00. , , ^
784) E. Kreusel, Wolfram v. Eschenbach u.
R. Wagner: NMusZg. 35, N. 14.
785) C. Pschmadl, Jeschute: ZDA. 55,
786) G. Schalk, Parzival. Der dtsch. Jugend
erzählt. Ravensburg, 0. Maier. 96 S. Mit
Illustr. M. 1,00.
787) K. Vollmoeller, Parzival. (= Insel-
Bücherei 115.) L., Insel-Verlag. 37S. M.0,50.
788) R. Walter, Entstehg. u. Entwickelg. d.
Gralslegende u. d. Parzivalsage: Hamb
Nachrr». N. 10.
789) Der wahre Gral: FZg. N. 11.
790) Wo liegt die Gralsburg?: Türmer 16',
S. 887/8.
(Nach E. Gauhert.)
45
1, 4. Stoifgeflchichte.
46
Lohengrin.
791) Fr. Lamp, Die Schwanenrittersage
(Lohengrin) in d. Lit. Progr. Katibor. 4°.
23 S.
Tristan und Isolde.
792) 11 romanzo di Tristano e Isotta bionda.
Ricostruito da G. L. Passerini. Milano,
Treves 16» 294. S. L. 4,00.
793) Martha Kinross, Tristram and Isoult.
New York, Macmillan. 87 S. D. 1,25.
794) J. J. Mever, Zur Aufklärg. über , Isoldes
Gottesurteil": ModPhil. 12, N. 2. (Vgl.
JBL. 1913 N. 691.)
795) G. T. Nor t hup, The spanish prose
Tristan source question: ib. 11, S. 2f)9-(i5.
(Libro del esforfado eanallero Don Tristan de Leonis
y de sus grandes techos en armas odited by Bon-
nilla y San Martin.)
796) Helene Rabe, Die Tristansage in d. Be-
wertg. d. MA. u. d. neuen Zeit. (Aus:
.Bayreuth. Blätter".) L., Breitkopf & Härte).
31 8. M. 1,00.
797) Isoldes Kapelle: FZg. N. 153.
(Nach A. Henderson im Athenäum.)
Mittelalterliche nnd neuere Sagen:
Allgemeities und Sammlungen.
798) F. Ranke, Sage u. Erlebnis: BHVolksk. 1,
S. 40-51.
799) S. Rüttgers, Die Sage. (^ N. 403,
S. 106-218.)
SOO) A. Hilka, Randglossen zu mittelalterl.
Hss.: BF(München). J, S. 121/6.
(Boeve de Haumtone, Fcrabras d'Alexandro, Jehan
de Paris, Hist. Alexandri Magui de preliis.)
801) W. Schulze, G. Schwab als Balladen-
dichter. (= Pa astra 126.) B., Mayer & Müller.
VIII, 224 S. M. 6,50.
802) E. Charlot u. G. Sedelmayr, Sagen
u. Geschichten aus Lothringen. Gesammelt
u. her. 2. Aufl. Metz, Even. 183 S. Mit
Abbildgn. M. 2,50.
803) G. Graber, Sagen aus Kärnten. L.,
Dieterich. XL, 458 S. M. 5,00. 1[J. Bolte:
ZVVolksk. 24, S. 327/8.]l
804) R. Kühn au. Sagen aus Schlesien. (=Eich-
blatts Dtsch. Sagenschatz 4.) Friedenau,
Eichblatt. XVI, 182 S. M. 2,50.
805) M. Lienert, Schweizer Sagen u. Helden-
geschichteu. St., Lew & Müller. VIII, 294 S.
Mit Bildern. M. 5,00.
806) W. Schwartz, Sagen u. alte Geschichten
d. Mark Brandenburg. 6. Aufl. St., Cotta.
XIV, 219 S. M. 2,00.
807) F. S. Weber, Laurins Rosengarten. Sagen
aus d. Dolomiten. Bozen, Dtsch. Buchh.
III, 142 S. M. 2,20.
808) K. F. Wolff, Dolomiten-Sagen. Sagen
u. t'berliefergn., Märchen u. Erzählgn. der
ladin. u. dtsch. Dolomitenbewohner. Ge-
sammelt u. bearb. 2. Aufl. L., Hirzel. 145 S.
M. 1,30.
Einzelne Sagen.
809) E. F. Lorenz, Der Bergmann v. Falun:
Imago 3, N. 3.
810) O. Rank, Der Doppelgänger: ib. N. 2.
811) H. Hochegger, Die Frau -Hitt- Sage:
Kultur 15, S. 69-79.
811a) H. Schuler, Zur Frau Hitt-Sage: FM-
GTirol. 11, S. 100/1.
812/3) .7. Vollschwitz, Die Frau v. d. Weissen-
burg. Das Lied u. d. Sage. (= FFLG. 1.)
Strassburg, Trübner. VIII, 145 S. M. 5,00.
814) G. Wenz, Die Frithjofssage. Halle, Nie-
meyer. CX XXVIII, 44 S. M. 6,00.
815) The Story of Griselda in Iceland edited
with an introduction byH. Hermannsso n.
(= Islandica. An Annual relating to Ice-
land and the Fiske Icelandic Collection in
Cornell Univ. Librarv. Vol. 7.) Ithaka, N.Y.,
Cornell Univ. Library. V, XVIII, 48 S.
D. 1. i[A. Gebhardt: DLZ. 36, S. 708/9.J|
816) B. Neuendorff, Nachklänge des Nuss-
braunen Mädchens: ASNS. 132, S. 130-41.
(Griseldistypus.)
817) S. As ebner, Das Motiv der „künftigen
Geliebte»" : GRM. 6, S. 351/3.
(Jaufre Rudel.)
818) M. Lossnitzer, Eine frühe dtsch. Hs. d.
„Schönen Magelone" mit Federzeichngn. e.
Künstlers der Donauschule: BF( München).
S. 73/6. Mit 4 Abbildgn.
819) J. Trostler, Zu d. dtsch. Bearbeitgn. d.
Gesch. v. d. schönen Irene: UngarRs. 3,
S. 462/6.
820) J. Pesch, Der Johannistag im Volks-
aberglauben, im Volksbrauch u. in d. Sage :
KZEU. 63, S. 241-60.
821) E.W achler. Die Bearbeitgn. d. Melu.sinen-
stoffes: B&W. 16^, S. 147-54.
822) id., P. Schmidts Melusine: ib. 16*,
S. 214/7.
823) H. Schauerte, Reinold d. Stadtpatron
Dortmunds. Dortmund, Lensing. M. 0,75.
(Haimonskinder.)
824) Der Jäger v. Plainburg. Nach Sage n. hist.
Quellen erzählt v. e. Freunde d. Gebirgswelt.
Berchtesgaden, Vonderthann & Sohn. 58 S.
Mit 1 Bildnis. M. 0,75.
825) J. Pesch, Die Sage v. schlafenden Kaiser:
KZEU. 63, S. 3-13.
826) Die Sage v. König Laurin u. seinem Rosen-
garten. In neue Reime gebracht v. G. Putz.
Meran, EUmenreich. 32 S. M. 0,25.
827) R. Fischer, Quellen zu König Lear.
(= Shakespeare-Quellen 1.) Bonn, Marcus
& Weber. VIII, 185 S. M. 2,80.
828) C. Spielmann, Die Sage v. Mäuseturm:
Nassovia N. 17/8.
829) A. Haas, Das Riesenschiff in d. pomm.
Volkssage: Unser Pommerland 2, N. 6/7.
830) M. Hufschmid, Der sogen. „Schlangen-
stein" vor Laudenbach: MannheimGBU. 15,
S. 27-33.
831) S. Schultze-Gall^ra, Schön Ännchen
im Gottgau. Eine alte Sage aus d. Saal-
kreis. Halle, Nebert. 89 S. M. 1,80.
832) E. Havekost, Die Vampirsage in Eng-
land. Diss. Halle. 103 S.
833) E. Moor, Die ungar. Toldisage u. ihr
Zusammenhg. mit d. dtsch. Sage. (=
ADPh. 12.) Budapest, Pfeiffer. IV, 84 S.
Kr. 3,00.
834) F. Zurbonsen, Die Völkerschlacht d.
Zukunft ,am Birkenbaum" : Unsere Heimat
(Münster) S. 25/9. (Dazu id.: ib. S. 201/2.)
834a) E. E. Reimerdes, Walpurgis: Nieder-
sachsen 19, S. 365/6.
835) Mestwerdt, Die Weisse Frau im Schloss
zu Kleve: Niederrhein 1913, N. 19.
836) H. P lisch ke. Die Sage v. Wilden Heere
im dtsch. Volke. Diss. Leipzig. XII, 83 S.
47
1, 4. Stoffgeschichte.
48
Geschichtliche Sagen und Stoffe.
837) O. Elek, Attila in d. italien. Überlieferg.:
UngarRs. ;), S. 872-97.
838) H. Lempfried, Bärbel v. Ottenheim
in Sage u. Gesch.: JBHagenauAV. 4/5,
S 38-99.
839) H. Wolf, Thomas May's Tragedy of Cleo-
patra, Queen of Aegvpt. Diss. Strassburg.
VIII, 61 S.
840) E. Levi, Storia poetica di Don Carlos.
Pavia, Mattei. XI, 439 S. L.fi.OO. i[A.Morel-
Fatio: DLZ. 35, S. 1892/4; O. Hachtmann:
LCBl. 65, S. 1499.] I
841) H. Prehn V. Dewitz, Wahrheit u. Dichtg.
in Schillers „Uon Carlos" : N&S. 38, Bd. 150,
S. 167-75.
842) J. Geffcken, Kaiser Julianus. (= Das
Erbe 8.) L., Dieterich. IX, 17.4 S. M. 4,00.
843) A. Schaade, Harun a-Raschid in Gesch.
u. Sage: VossZgB N. 13.
844) A. J. Sagel, Die Hermannschlacht. Er-
zählende Dichtg. Hamm, Breer & Thiemann.
169 S. M. 2,50.
845) P. Landau, Hohenzollern auf d. Bühne:
RhWestfZg. N. 1255.
846) K. Kreisler, Der Inez de Castro-Stoff.
(JBL. 1908/9 N. 1513.) 1[L. Pfandl: LBl-
GRPh. 35, S, 400/3. (Mit Ergänzgn.)]]
847) H. Löschhorn, Isabella v. Este. Progr.
Berlin. 45 S.
848) P. Heller, E. Bossis , Johanna d'Arc":
AMusZg. 41, S. 127.
849) G. Tischer, E. Bossis Johanna d'Arc:
RhMusThZg. 15, S. 55.
850) L. Jordan, Die Pariser Pucelle: ASNS.
132, S. 146/9.
(Voltaire.)
851) Jeanne d'Arcs Bild in d. Gesch. u. in d.
Theologie: NJh. 6, S. 101/4, 114/7.
(Im Ansehluss an M. Hebert.)
852) H. Prutz, Die Briefe Johanna d'Arcs.
(SBAkMünchen. 1.) München, Franz. 50 S.
M. 1,00.
853) W. Rauch, Der Wiedertäuferkönig Johann
V. Leyden in d. Dichtg.: KVZgB. N. 21.
854) K. Leib ach, Napoleon in d. Auffassg.
. u. in d. Versuchen künstler. Gestaltg. im
Drama bei Grillparzer, Grabbe u. Hebbel.
Diss. Bonn. XII, 78 S.
855) O. H a r n a c k , Zur Gesch. d. dtsch.
Napoleondichtg.: Greif 1, S. 223/7.
855a) H. Hirschstein, Napoleon in
dtsch. Dramen d. Gegenwart: B&W. 16'',
S. 312/8.
(Grabbo, Si-'.ii ivnlic'i-.^', K. Hauptmann.)
856) J. K. Brcchenmacher, -Der reichste
Fürst": ZDU. 28, S. 709-21.
(Gesch. d. Anekdote.)
857) F. Holthausen, Nathaniel Lee's Sopho-
nisba, or, Hannibal's Overthrow. Nach d.
Quarto v. 1681 her. (Festschr.) Kiel, Lipsius
& Fischer. 1913. VI, IV, 60 S. M. 0,60.
857a) H. Sudermann, Die Lobgesänge des
Claudian. Drama in 5 Akten. St., Cotta.
169 S. M. 3,00.
(Stilicho-Drama.)
857b) L., Ein zweites Stilicho-Drama: FZg.
N. 24.
(H. Hirschberg.)
858) W. Dconna, La legende de Teil et les
monuments mithriaques: RSuisseEthnogr.
(Neuchätel) 1, N. 11.
859) B. Harckedorf, Auf Teils Spuren.
(--= SBUJ. 53.) B.-Wilmersdorf, H. Paetel.
V, 155 S. Mit Abbildgn. M. l,7c^.
860) W. Widmann, Wallenstein in d. dramat.
Dichtg.: DBühne. 6, N. 48.
861) R. Krauss, Die Weiber v. Schorndorf u.
d. dramat. Bearbeitg. d. Stoffes: VossZgB.
N. 17.
(Th. Gassmann, A. Wechssler, P. Heyse, K. Mayer,
B. Rauchenegger.)
862) A. Haas, Die Wp'^ertreue in d. pomm.
Volkssage: Unser Fcmjierland 2, N. 4.
863) H.Hermsen, Die Wiedertäufer zu Münster.
(JBL. 1913 N. 828.) |[J. Cerny: ZÖG.65,
S. 749-50 („fleissige Untersuchung; Muster-
beispiel wenig fruchtbarer Gelehrsamkeit").]]
Märchen-, Fabel- nnd Schnankstoffe.
Allgemeines und Sammlungen.
864) F. V, d. L e y e n , Neuere Arbeiten z.
Märchenforschg. : BHVolksk. 1, S. 52-61.
865) W. Dünnwald, Märchen-Diwan: LE. 10,
S. 954/7.
(Märchen d. Weltlit.)
865 a) Ph. St auf f, Märchendeutungeu. Sinn
u. Deutg. d. dtsch. Volksmärchen. B., Priber
& Lammers. III, 244 S. M. 3,60.
866) S. Rüttgers, Das Märchen. (= N. 403,
S. 6-85.)
867) id., Fabel- u. Tierepos. (== N. 403,
S. 219-36.)
868) id.. Die altdtsch. Schwanke. (= N. 403,
S. 237-53.)
869) .1. Hertel, Das Paiicatantra, seine Gesch.
u. seine Verbreitg. Preisschr. L., Teubner.
XVIII, 460 S. M. 24,00. [[Win ternit z:
DLZ. 35, S. 2430/6.]j
870) L. H. Schütz, Die Entstehg. d. Sprachen
u. andere Vortrr. (= N. 211.)
(Beh. u. a. : Ostasiat. Märehen, buddhist. Legenden,
die ind. Märchensammlg. d. Somadeva.)
870a) E. Witte, Eine Jahrtausendwanderg.
durch Mythen u. Märchen: DWelt. 6,
N. 34/6, 38.
871) M. Regula, Les fahles de Phfedre com-
paröes avec les imitations de Lafontaine.
(Etudes relatives ä la critique des fahles de
Lafontaine.) 11^ Partie. Progr. Hohen-
elbe. 10 S.
872) A. Hilka, Beiträge z. Fabel- u. Sprich-
wörterlit. d. MA. (Aus: JBSchlesGVK.)
Breslau, Aderholz. 38 S. M. 1,00.
873) E. Faral, Recherches sur les sources
latines des contes et romans courtois du
moyen äge. Paris, Champion. 1913. XI,
431 S. Fr. 10.
874) R. de Gourmont, Marie de France et
les contes de Ues. (= N. 190.)
875) A. Eichler, Englische Märchen: DR. 39 S
S. 215/9.
876) FF Communications. Edited for the Folk-
lore Fellows by J. Bolte, K. Krohn,
A. Olrik and C. W. v. Sydow. N. 8-12.
Hamina, Finnish Academy of Science.
1912/3.
(Enth. u. a. : A. Aarne, Übersicht d. mit d. Ver-
zeichnis d. Märchentypen in den Sammlgn. Grimms,
Grundtvigs, Afanasjews, Gonzenbachs u. Hahns über-
einstimmenden Märchen. [15 S.] — Die Tiere auf d.
Wanderschaft. Eine Märchenstudie: Die volkstüm-
lichen Varianten. Das asiat. Märchen. J)as europ.
Märchen. Das Verhältnis d. asiat. Märchens zu dem
europ. u. d. verschiedenen Formen d. letzteren zu-
einander. [174 8.])
49
1, 4. Stoffgeschichte.
50
877) Märchen aus Bayern. (= JBVBayer-
VolkskB. 1914.) Würzburg, Verein für
bayer. Volkskde. u. Mundartforschg. 46 S.
M. 0,tiO.
878) J. Meissner, Sage u. Brauch im Tser-
gebirge: DVÖB. Vi (1911), S. 50-100.
(Morchensteln u. Gablonzer Gegend.)
879) Arabische Nächte. Erzählungen aus 1001
Nacht. Mit Bildern v. E. Dulac. Her.
V. E. L. Sehe Uenb erg. Weimar, Kiepen-
heuer. 193 S. M. 15,00.
880) Die schönsten Geschichten aus 1001 Nacht.
L., Insel- Verlag. 564 S. M. 4,00.
881) Geschichten u. Schwanke aus d. Orient.
Aus d. Persischen übers, u. mit Anmerkgn.
versehen v. A. Heyne. Mit e. Vorwort v.
L. H. Schütz. Dresden, .„Die Sonne".
60 S. M. 1,50.
882) 0. Renz, Die Gansloser Streiche: Bll-
SchwäbAlbV. 26, S. 11/4.
Einzelne Märchen.
883) C. Elze, Vom uugeleckten Bären: AG-
NAV. 5, S. 36-48.
884) C. F. Glasen app, S. Wagners Bären-
häuter: Eigaer TBL N. 87-90.
(Beb. Stoff u. Diehtg.)
885) H, Eulenberg, Ritter Blaubart. Neue
Ausg. L., Wolff. Vni, 115 S. M. 2,50.
886) A. Wallner, Zu d. Schwank v. d. bösen
Frau: BGDS. 49, S. 137-45.
887) H. Tardel, Das Motiv des Gedichtes v.
A. Grün: „Botenart". (= N. 185.)
888) E. Hernried, Eulenspiegel-Dramen: Nat-
Zg. N. 158.
889) E. F. Clark, The fable „Frosch u. Maus"
as found in Luther and H. Sachs: JEGPh. 13,
N. 1.
890) E. Breth, Der Kleomadesstoff in d. Welt-
lit. Progr. Iglau. 16 S.
891) O. Knoop, Die kluge Königstochter.
Ein polnisches Märchen: ZVVolksk. 24,
S. 191/2.
892) O. Giemen, Das Exempel vom Lause-
knicker: ZDWF. 15, S. 276/7.
(Bei Luther.)
893) H. Möller, Das Mädchen mit d.
Streichhölzern. (Oper v. Rosemonde u. M.
Rostand, Musik v. P. Richepin): AMusZs:.41.
8.312.
894) A. Wanek, Der Meisterdieb. Komödie
in 3 Akten. Frei nach d. Gebr. Grimm.
Chemnitz, Mitteldtsch. Verlagsanst. 55 S.
M. 3,00.
895) J. B ölte, Zur Wanderg. d. Schwankstoffe:
ZVVolksk. 24, S. 81/8.
(Münchhausens Entenjagd. —Hast du denn mehr?)
896) F. Lienhard, Münchhausen. 3. bearb.
Aufl. St., Greiner & Pfeiffer. VII, 86 S.
M. 2,00.
897) L. Foulet, Le roman de renard. Paris
Champion. 574 S. Fr. 13,00. jfW. A. Nitze:
MLN. 30, S. 145/9.]|
898) M. Klose, Märchen v. Rübezahl. Schweid-
nitz, Brieger. 97 S. M. 0,50.
899) P. Mackaye, A thousand years ago. A
romance of the Orient. New York, Doubleday.
75 c. i[0. E. Lessing: LE. 16, S. 1218.11
(Turandot.)
900) W. Caland, J. Bolte u. J. Hertel:
Der Schwank vom Zahlendisput in Litauen
u. Holland: ZVVolksk. 24, S. 88-90,
317/8.
Jahr«ib«rioht« f&r ntnar« dtntiohe Littratnrgesohioht«.
Novellen- nnd Romaiistofre:
Allgemeines und Sammlungen.
901) Myrrha Lot-Borodine, Le roman idyl-
lique au moyen-age. Paris, Picard. 1913
271 S. Fr. 3,50. |(H. Heiss: DLZ. 35,
S. 2516/7.]|
(Floire et Blancheflor. Aucassin et Nicolete. Galeran
de Bretagne. L'Escoufle. Guillaume de Palerme.)
902) J.Zanders, Die altprovenzal. Prosanovelle.
Eine literarhist. Kritik d. Troubadour-Bio-
graphien. (= RA. 2.) Halle, Niemeyer. 1913.
VIII, 136 S. M. 4,00.
903) E. Misteli, Die italien. Novelle. Aarau,
Sauerländer. 96 S. M. 2,60.
904) H. Rausse, Der Abenteuerroman d. 17.
u. 18. Jh.: Kultur 15, S. 218-26.
905) J. Klapper, Erzählgn. des MA. in dtsch.
Übersetzg. u. latein. Urtext. (= Wort u.
Brauch 12.) Breslau, Marcus. VII, 474 S.
M. 14,00.
906) E. Walser, Poggius Florentinus' Leben u.
Werke. (= BKultG. 14.) L., B. G. Teubner.
VIII, 567 S. Mit 4 Tfln. M. 16,00.
907) H. Rausse, Die Novellen d. Cervantes:
HambCorr. N. 5.
908) L. Levrault, Le genre pastorale. Paris,
Delaplane. Fr. 0,75.
909) E. Ahlers, Charles Reades Romane u. ihr
Verh. zu ihren lit. Vorbildern. Münster,
F. Coppenrath. VIII, 119 S. M. 2,50.
910) R. Bongs, Das Buch d. Abenteuer. (=
JBL. 1913 N. 3702.)
Einzelne Roman- und Novellenstoffe.
911) H. Vaganay, Les romans de chevalerie
italiened'inspiration espagnole. Essai de bibl.
I. Amadis de Gaula. (Fortsetzg.) : ßibliofilia
16, S. 382-90.
911a) F. Brie, Entstehung u. Bedeutung v.
Sidneys „Arcadia". (= N. 214, S. 133/8.)
912) H. Heiss, Die Form d. Cantefable: ZFSL.
42, S. 251-62.
(Aucassin u. Nicolete.)
913) H. Rhaue, Über d. Fabliau „Des Trois
Aveugles de Compifegne" u. verwandte Er-
zählgn. Diss. Königsberg (Pr.). 106 S. Mit ITA.
914) E. Germann, Wielands Gandalin. (=
Probefahrten 26.) L., Voigtländer. VIII, 66 S.
M. 2,40.
914a) J. Trostler, Zur Stoffgesch. v. Schillers
Balladen: Euph. 21, S. 57 i-^2.
(1. Kampf mit d. Drachen. 2. Handschuh.)
915) W. Bombe, Die Versnovelle d Kastellanin
V. Vergi in Elfenbeinschnitzerei d. Florentiner
Museo Nazionale: MhhKunstw. 7, S. 61/6.
916) A. Ludwig, Das Motiv v. krit. Alter. Eine
Studie z. „Mann von 50 Jahren" u. ähnl.
Stoffen: Euph. 21, S. 63-72.
917) A. Steppuhn, Das Fablei v. Prestre
comportd u. seine Versionen. Ein Beitr. z.
Fablelforschg. u. Volkskde. Diss. Königs-
berg (Preussen). 1913. 119 S.
918) F. Brüggemann, Utopie u. Robinsonade.
Untersuchgn. zu Schnabels Insel Felsenburg
(1731—43). (=FNL.46.) Weimar, Duncker.
XIV, 200 S. M. 8,00.
919) K. Schröder, J. G. Schnabel, Insel Felsen-
burg. (JBL. 1911/2 N. 4475.) |[H. Ullrich:
LBlGRPh.36, S. 6- 1 1 ;. behandelt auch N. 918.]|
920) L. Polak, Vordefoesche Robinsonaden in
d. Niederlanden: GRM. 6, S. 304/7.
XXY. A
51
1, 4. Stoffgeschichte.
52
921) F. Depken, Sherlock Holmes, Raffles u.
ihre Vorbilder. Ein Beitr. z. Entwickelungs-
gesch. u. Technik d. Kriminalerzählg. (=
AnglF. 41/2.) Heidelberg, Winter. XI, 105 S.
M. 3,uO.
922) H. F. E. Smith, Harrington and bis
Oceana. A study of a 17'h Century utopia
and its influenae in America. Cambridge,
Univ. Press. 236 S. Sh. 6/6.
923) K. Hillebrand, Die Wertherkrankheit
in Europa. (= N. 192.)
Dramenstoffe.
Allgemeines.
924) F. Skutsch, H. Eeich, Der Mimus. (=
N. 212, S. 503-17.)
924a) E. Zarncke, Die Schicksalstragödie im
Altertum u. in der Neuzeit: MDGVSpLeipzig.
11 (1913), N. 1.
Faust.
925) Alb. Becker, Doktor Faust u. Speyer.
Mit e. Umschlagbild , Speyer um 1550" u. e.
Nachbildg. d. Titelseite d. Speyerer Faust-
buches. Kaiserslautern, Kayser. 8 S. M. 1,00.
925 a) R. B 1 u m e , Geschichte d. Gasthauses „Zum
Löwen" in Staufen im Br., d. Stätte d. Unter-
ganges d. bist. Faust: Memnon 4^ S. 141-57.
926) J. Bolte, Bruchstücke e. Wiener Faust-
Komödie V. J. 1731: Euph. 21, S. 129-36.
(Italien. Text)
927) V. Brjusoff, Der feurige Engel. Erzählg.
aus d. 16. Jh. Übersetzt v. R. v. Walter.
München, H. v. Weber. 1910. IV, 520 S.
M. 4,00.
928) J. Fritz, Das Volksbuch v. Doktor Faust.
Nach d. um d. Erfurter Geschichten verm.
Aufl. Halle, Niemeyer. XLV, 134 S. M. 3,00.
929) G. Gobes, Die bist. Grundlagen zu Goethes
Faust: Volkserzieher 18, S. 94/5.
930) F. Hirth, Ein Faustplan Dingelstedts:
BerlBC. N. 289.
931) O. Petersen, Beiträge zu Marlowes Doctor
Faustus: ZFEU. 13, S. 443/9.
932) FritzPhilippi, Adams Wiederkunft. Ein
neues Mysterium in 5 Bildern. Hagen, Rippel.
1913. 93 S. M. 2,00. |[PrJbb. 157, S. 535-45;
P. Wüst: SchL. 15, S. 346/8.]|
933) E. Traumann, Faust, Mephistopheles u.
d. Gekreuzigte: FZg. N. 120.
(Ein neues bildl. Dokument d. Legende.)
934) J. Turoczi-Trostler, Faust in Ungarn:
Pester Lloyd N. 175.
935) E. Weiss, Braun v. Braun thals „Faust".
Progr. Mähr.-Ostrau. 1913. 15 S.
936) K. G. Wendriner, Die Faustdichtg. vor,
neben u. nach Goethe. B.,Morawe& Scheffelt.
1913. 355, 308, 302, 352 S. M. 12,00.
(1. Calderon, Marlowe, Puppenspiel [K. Simroek]. —
2. F. M. Klinger. — 3. Lessing, Weidmann, Maler
Müller, Soden, Chamisso, Grillparzer, Arnim. —
4. Grabbe, Lenau, Heine.)
Don Juan.
937) H. Kaltaecker, Don Juan in d. modernen
Dichtg u. Musik: RhMusThZg. 15, S. 453/5,
472/4, 488-91», 5Ö5/7, 520/2.
938) 0. A. H. Schmitz, Don Juan u. d. Kurti-
sane. Fünf Einakter. München, G. Müller.
VII, 246 S. M. 3,00.
939) Don Juans letztes Abenteuer. Oper v. 0.
Anthes. Musik v. P. Gräner. |[E.Segnitz:
AMusZg. 41, S. 951/2; Signale 72, S. 999-1002.]]
Hamlet.
940) J. Bayer, Hamlet als Jahrmarktskomödie:
Egyetemes philologiai közlöny 38, S. 249-58.
941) G. M u r r a y , Hamlet and Orestes. New York,
Oxford Univ. Press.
942) J. Schick, Das Glückskind mit d. Todes-
brief. (= Corpus Hamleticum 1,1.) B., Felber.
1912. XV, 418 S. M. 30,00.
943) J. Schick, Hamlet in China: JbDShG. 50,
S. 31-50.
Andere Dramenstoffe.
944) P. Vastano, Agamennone e Clitennestra
nel teatro greco e in Alfieri: saggio critico.
S. Maria C. V., G. Graniti. 74 p.
945) P. Cauer, Orestes u. Elektra: Kw. 27*,
S. 248-52.
946) C. Fries, Alkestis u, Savitri: VossZgß.
N. 11.
947) B. Zolnay, Die ausländ. Elemente in
E. Szigligetis Volksstück „Der Deserteur".
Ein Beitr. z. Gesch. d. Dramentypen: Egye-
temes philologiai közlöny 38, S. 105-10,
175-90, 269-80, 338-52.
948) M. Grunwald, Die Fürther Megilla:
MJüdVolksk. 46, S. 1-13.
949) S. Löwenstein, Esther oder d. belohnte
Tugend: ib. 47, S. 18.
950) F. Winther, Das gerettete Venedig.
Diss. Berkeley, Univ. of California Press.
160 S.
951) H. Warland, Die literargeschichtl. Ent-
wickelg. d. franz. Harlekins. Diss. Bonn.
1913. 85 S.
952) A. Seligmann, L'influence du Mariage
de Figaro par Beaumarchais sur la litterature
fran^aise. Progr. Prag-Altstadt. 25 S.
953) A. Farinelli, Preludi al dramma „La
vita fe un sogno": NAnt. 257, S. 1-23.
954) W. Brack, Der Oedipe v. Corneille u.
der des Voltaire verglichen mit d. Oedipus
rex d. Sophokles. Diss. Marburg. 54 S.
955) L. et F. Saisset, Le pedant dans l'anci-
enne comddie: GrandeR. 10. März.
956) K. Liffert, Der Einfluss d. Quellen auf
d. dramat. Schaffen Pierre Corneilles in d.
ältesten Römertragödien. Diss. Jena. 132 S.
957) H. Körding, Die Tragödie „Moise" von
Chateaubriand. Diss Greifswald. 1913. 84 S.
958) P. Kluckhohn, Penthesilea: GRM. 6,
S. 276-88.
959) L. Candotti, Fedra nelle tragedie di
Euripide, Seneca, Racine e G. d'Annunzio.
Progr. Triest. 61 S.
959a) H. Schmitz, Die Bearbeitg. d. Phädra-
Hippolytus-Sage durch d. französ. Dichter
vor Racine, deren Beziehgn. zueinander, zu
ihren Quellen u, Racine selbst. Diss. Breslau.
92 S.
959b) La Senne et G. de Saix, Romeo et
Juliette dans le thöätre espagnol: GrandeR.
1913, 25. Okt.
960) A. Heuss, Das Semele-Problem bei Con-
greve u. Händel: ZIMusG. 15, S. 143-56.
Yolkslied.
961) A. Götze, Der Begriff des Volkslieds:
ZDU. 28, S. 577-92.
962) J. W. Bruinier, Das dtsch. Volkslied.
5. Aufl. (= AN&G. 7.) L., Teubner. 137 S.
M. 1,00.
53
1, 4. Stolfjreschichte.
54
963) M. Steidel, Die Zecher- u. Schlemmer-
lieder im dtsch. Volksliede bis z. 80jähr.
Kriege. Diss. Heidelberg. XV, 107 S. '
904) O. Stückrath, Drei Kunstlieder im Volks-
mund: ZVVolksk. 24, S. 315/7.
(Döring, Abendbesuch; G. Leon, An Lottchen; Die Zu-
friedenheit mit dem, was man hat)
965) W. Heinz, Das Bergmannslied. Diss.
Greifswald. 1913. 97 S.
966) St. Ankenbrand, Die Gärtnersfrau. Ein
Kunstlied im Volksmund: HessBUVolksk.
13, S. 145-53.
967) H., Ein Volkslied d. Weltlit.: FZg. N. 167.
(Marlboroughlied.)
968) F. Thomas, Die treue Maid: MNEKl. 36
(1913), N. 1.
969) A. Martin u. E. Oechsler, Die Winds-
heimer Hs. d. Liedes „Von St. Martins
Freuden": ZVVolksk. 24, S. 47-54.
Yerschiedenes :
Einzelne Stände und Glieder der Gesellschaft.
970) Zernikow, Stand u. Beruf im dtsch. Volks-
lied: DWelt. N. 31/2.
971) R. Peters, Der Bauer im französ. Eoman
V. Marivaux bis z. Gegenwart. Diss. Strass-
burg. 216 S. |[0. Glöde: LBlGKPh. 36,
S. 89-90.] I
971a) A. W. Porterfield, Poets as heroea of
epic and dramatic works in German lit.:
ModPhil. 12, N. 2.
(Dichter als Helden.)
972) J. ßass. Die Darstellg. d. Juden im dtsch.
Roman d. 20. Jh.: MGWJ. 58, S. 97-112,
209-40, 359-77, 480-504, 562-85.
(J. Wassermann, P. Langenscheidt, A. Dessauer, H. v.
Kahlenberg, Maria Stona, O Hauser, W. v. Polenz,
M. Brod, M. Viola, M. Beradt, Auguste Hauschner,
R. Huldschiner.)
973) H. Landsberger, Das Ghettobuch. Die
schönsten Geschichten aus d. Ghetto. Mit
Bildern v. F. Feigl. München, Müller. XVI,
429 S. M. 4,00.
974) L. Witte, Der Jude in d. dtsch. Lit. (==
K 220 a)
975) C. Müller-Rastatt, Der Kaufmann im
Roman: LE. 16, S. 1320/4.
(Im Anschluss an die Romane W. v. d. Schulenburgs.)
976) L. G. Ricek, Die Gestalt d Volksschul-
lehrers im Lied, im Roman u. auf d. Bühne.
Wien, Pichler. XIH, 154 S. M. 2,15.
977) W. Waetzoldt, Malerromane u. Gemälde-
gedichte: WIDM. 116, S. 735-47.
978) H. Bergner, Der christl. Ritter in Dichtg.
u. bild. Kunst: ZBFr. NF. 6, S. 237-68.
979) F. Graetzer, Theaterromane: B&W. 16',
S. 419-20.
(Schauspieler in d- Belletristik.)
Landschaftliche Stoffe.
980) A. Baccelli, La poesia del mare: NAnt.
256, S. 613-26.
981) J. D. Gennerich, Die dtsch. Lande in d.
Dichtg.: HambCorrB. N. 26.
982) W. Richter, Die Elbe im Naturemptinden
V. einstmals u. heute: HambNachrrB. N. 11.
983) P. H. Bovnton, London in english lit.
Chicago, Univ. Press. 358 S. D. 2,00.
(Beh. u. a. Chamisso, Shakespeare, Milton, Dryden,
Addison, Johnson, Lamb, Dickens.)
984) A. Haas, Stubbenkammer, Herthasee u.
Herthaburg in Gesch. u. Sage. Greifswald,
Bruncken & Co. 87 S. Mit 8 Tfln. M. 0,90.
985) A. Wesselski, Der Tscheche im dtsch.
Volksspott: D Arbeit. 13, S. 689-93.
986) A. Fest, Ungarn in d. engl. Lit: UngarRs.
3, S. 897-904.
987) id., Ungarn in d. mittelengl. Romanzen:
ib. S. 177-85.
Pflanzen und Tiere.
988) E. Lemke, Asphodelos u. anderes aus
Natur- u. Volkskunde. Allenstein, Haricb.
Vni, 219 S. M. 3,00.
(Pflanzen und Tiere )
989) A. Liebus, Sagenhafte Lebewesen in d.
Naturwiss. (JBL. 1913 N. 844.)
990) L. Schellberger, Die Bedeutg. d. Linde
für d. dtsch. Volk. Progr. Arnau. 15 S.
991) K. V. Spiess, Die kulturgerichtl. Bedeutg.
V. Tierdarstellgn. Progr. Wien. 1913. Mit
1 Tfl. 35 S.
992) K. Spiegel, Zu einigen Seelen ti eren :
BHV. 1, S. 118-24.
993) K. Kelling, Der Hund im dtsch. Volks-
tum. Seine Stellg. u. Bedeutg. in Sage,
Sitte, Brauch, Glauben u. Sprache unseres
Volkes. Neudamm, Neumann. 83 S. M. 1,20.
993 a) E. M. Schranka, Buch berühmter
Hunde. Frankfurt a. M., Lüstenöder. IV,
100 S. M. 1,20.
Jahreszeiten.
994) J. A. Wentzel, Der Frühling im Lied
d. Völker: NZürcherZg. N. 428.
995) P. Landau, Das Erwarten d. Winter-
freude: BraunschwNNB. N. 5.
Verkehr und Technik.
E. Kiesskalt, Die Post in d. dtsch.
Dichtg. Straubing, Attenkofer. 192, 2 S.
M. 2,00.
997) H. W. Kistenmacher, Maschine u.
Dichtg. Ein Beitr. z. Gesch. d. dtsch. Lit.
im 19. Jh. Diss. München. 1913. 76 S.
998) J. Bab, Die Poesie d. Technik: Schau-
bühne 10, S. 353/7.
(B. Kellermann, L. Adelt.)
999) J. Delbrück, Das Buch d. Schiffbrüche.
München, G. Müller. VIII, 364 S. Mit
Bildern v. W. Thöny. M. 4,00.
1000) L. Adelt, Der Herr der Luft. Flieger-
u. Luftfahrergeschichten. Ebda. VIII, 419 S.
M. 4,00.
(L. Adelt, K. H. Strobl, J. Veme, O. Rung, Vollmoeller,
Heiiermans, M. Renard, Annunzio, A. v. Kohl, Scheer-
bart, Schmidtbonn, H. G. Wells, A. R. Meyer.)
Geister und Gespenster.
1001) K. Ehrke, Das Geistermotiv in d. schott-
engl. Volksballaden. Ein Beitr. z. Gesch.
d. Volksdichtg. Marburger Diss. L., Fock.
VII, 120 S. M. 2,00.
1002) B. Hüsemann, Die Spukgestalten d.
Davert: Unsere Heimat (Münster) S. 247-50,
262/4.
1003) F. Schön, Stadtgespenster in rhein- u.
mittelfränk. Mundartdichtgn. : ZRhWVolksk.
11, S. 141/4.
Tod und Teufel, Himmel und Hölle.
1004) G. Lau mann, Satan d. Jüngere. Das
Spitzbubenleben e. Teufels. B., Hausbücher-
Verlag. 1913. 180 S.
55
I, 5. Geschichte der deutschen Philologie.
56
1005) K. Prüm er, Tod u. Teufel im Volks-
glauben d. westfäl. Mark: ZRhWVolksk. 22,
S. 204-12.
1006) A. Dürr Wächter, Die Totentanzforschg.
(Aus: Festschr. für G, v. Hertling.) Kempten,
J. Kösel. 13 S. M. 1,00.
1007) A. Wirth, Tod u. Grab in d. schott.-
engl. Volksballade. Progr. Bernburg. 4".
47 S.
1008) F. Mauthner, Der Himmel: BerlTBl.
N. 174.
1009) E. Neumann-Jödemann, Himmel u.
Hölle: Türmer W, S. 289-97.
Sonstiges.
1010)O.Fischer,Anagnorisis:LE. 16,8.1237-44.
(Erkeung. e. Person.)
1011) K. Kelling, Das Bürgschaftsmotiv in
der französ. Lit. Diss. Leipzig. 68 S.
1011a) A. Ludwig, Fortsetzungen. Eine
Studie z. Psychologie d. Lit.: GRM. 6,
♦ S. 433-47.
1012) R. Faesi, Geldu. Geist in d. Lit: W&L. 8,
N. 4.
1013) J. Krejci, Die Politik in d. dtsch. Lit.:
Nase doba. (LE. 16, S. 855.)
. (Schnitzler, Bartsch, Schiller.)
1014) Anna K. Grund, Die schöne Seele im
Wandel d. Zeiten: LE. 17, S. 66-73.
1015) R. Crawford, Plague and pestilence in
lit. and art. Oxford, Clarendon Press. 232 S.
Sh. 12/6.
1016) W. L i e p e. Das Religionsproblem
im neueren Drama v. Lessing bis z. Ro-
mantik. Halle, Niemeyer. XVHI, 267 S.
M. 8,00.
1016a) K. Hörmann, Herdengeläute u. seine
Bestandteile II. (Vgl. JBL. 1913 N. 875):
HessBllVolksk. 13, S. 1-47.
1,6
Geschichte der deutschen Philologie.
Allgemeines Tind Methodisches N. 1017. — Geschichte der Philologie: Zasammenfassendes N. 1031. — AVademien
und gelehrte Gesellsohiiften N. 1033. — Einzelne Persönlichkeiten: Ältere Zeit N. 1044. — Zeitalter der Romantik: Neuere
Germanisten und Literarhistoriker N. 1051. — Vertreter verwandter F&cher N. 1079. — Nekrologe der im Jahre 1914 verstorbenen
Forscher N. 1150. —
Allgemeines und Kethodigches.
1017) Gl.auser, Der Bildungswert d. Philologie
unter besonderer Berücksichtigg. d. An-
fordergn. d. Handelshochschule. Akadem.
Rede. Mannheim, Bensheimer's Verl. 1913.
19 S. M. 0,50.
1018) K. S(cheffler), Deutschkunde für Ger-
manistik: ZADSprV. 29, S. 190/1.
1019) Th. Siebs, Humanist, u. dtsch. Bildg.:
NJbbKlAltGL. 34, S. 361/5.
1020) E. Wolff, Das Stiefkind d. Philologie:
VossZg. N. 168.
(Wissenschaitl. Institute für Lit. u. Theater.)
1021)Antibarbarus,Germanistennöte:NRs.25,
S. 295/8, 438-40.
1022) E. Heil bor n. Der Kampf um d. Kathe-
der: LE. 16, S. 831/4.
1023) H. Landsberg, Die Diktatur G. Roethe:
BerlBC N. 52.
1024) K. St(orck), Die dtsch. Sprach- u.
Literaturwissensch. in Gefahr: Türmer 16 ^
S. 613/5.
(Zu d. Schrift v. F. Kluge [JBL. 1913 N. 1014].)
1025) H. Meyer-Benfey, Die gegenwärtige
Lage d. dtsch. Literaturwiss. (= N 10.)
(Vgl. auch LE. 16, S. 767/8 [„Der Berliner
Privatdozent für LitGesch "].)
1026) St. Hock, Die Nachfolge J. Minors:
NFPr. N. 17759. (Vgl. auch ib. N. 17783:
„Die Besetzg. d. Lehrkanzel Minors".)
1027) P. Cauer, Tatsachen u. Auffassgn: NJbb-
KlAltGL. 34, S. 92/4.
(Zu K. Bojunga [Vgl. JBL. 1913 N. 900].)
1028) E. Sohn, Stimmen v. 20 J. Ein Gruss
dem Deutschen Germanisten- Verband : ZDU.
28, S. 31/3.
1029) J. G. Sprenge], Der Germanistenverband
u. sein erster Verbandstag: MHSch. 13,
S. 353/9. (Dazu A. Matthias: ib. S. 359-60.)
1030) L. Hatvany, Die Wissenschaft des nicht
Wissenswerten. Ein Kollegienheft. 2. verni.
u. veränd. Aufl. München, G. Müller. 114 S.
M. 1,00.
Oeschichte der Philologie:
Zusammenfassendes.
1031) W. Streitberg, Deutsche Philologie:
Lexikon d. Päd. 3, S. 1210-32.
1032) G. Richert, Die Anfänge d. roman.
Philologie u. d. dtsch. Romantik. Diss.
Berlin. 1913. 100 S.
Akademien und gelehrte Gesellschaften:
Deutschland.
1033) A. Dürrwaechter, Gemeinschaftliche
Aufgaben d. bayer. Geschichts- u. Urge-
schichtsvereine: JbHVBamberg 71, S. 1-52.
1034) G. Hessenberg, Aus d. Gesch. d. Ber-
liner Akademie d. Wissen.schaften im 18. Jh.
Kaisergeburtstags-Rede. Breslau, J. Max & Co.
16 S. M. 0,50.
1035) E. J., Die „Berlinische Gesellsch. für
dtsch. Sprache": VossZgB. N. 47.
1036) M. Lenz, Die Anfänge d. Germanistik
an d. Berliner Univ.: LE. 17, S. 15-20.
1036a) R. Schultz, Die Kgl. Dtsch. Gesell-
schaft in Greifswald. Diss. Greifswald. 141 S.
1037) Ch. Eidam, Zur Gesch. d. Dtsch. Shake-
speare-Ges. Nürnberg, Koch. 22 S. M. 0,50.
57
I, b. Geschichte der deutschen Philologie.
58
1038) Die Dtsch. Öhakespeare-Ges. (zu ihrem
50 jähr. Jubiläum). |A. Klaar: VossZg.
N. 203; A. Ludwig: LE. 16, S. 890-H;
P. Schienther: BerlTBl. N. 200; KZg.
N 468; M. J. Wolff : IntMschr. 8, S. 814-20.;
Ausland.
1039) B. Bretholz, Zur Gesch. d. Kaiserl.
Ak. d. Wissensch. in Wien. Ein Gutachten
d. Grafen Kaspar v. Sternberg über d.
Gründungsplan v. 18. März 1837. (= SB-
Ak. Wien 176, VIII.) Wien, Holder. 19 S.
M. 0,52.
1040) Ph. Dengel, Das Österr. Hist. Institut in
Rom 1901—13. Festgabe, L. v. Pastor z.
60. Geburtstage am 31. Januar 1914 dargebr.
Freiburg i. B., Herder. V, 99 S. Mit 1 Bildnis
u. 2 Tfln. M. 5,00.
1041) H. Dübi, Die Verdienste d. Berner um d.
Volkskde. im 18. Jh. : SchwAVolksk. 18, N. 2.
1042) Themodern language association: Ath.115.
1043) Ch. Handschin, The facilities for gra-
duate Instruction, in modern languages in
the United States. (Miami Univ. Publications.)
Oxford (Ohio.) 97 S.
(Verz. d. Philologen u. ihrer Arbeiten.)
Einzelne Persönlichkeiten:
Xltere Zeit.
1044) Kl. Löff 1er, E. Tappe, e. westfäl. Sprich-
wörtersammler d. 16. Jh.: Medersachsen
19, S. 441/2.
1045) O. Deneke, Vom Dichter Kazungali:
ZBFr. NF. 6, S. 19-30.
(Zur Gesch. d. philolog. For.schg. d. Wessobrunner
Gebetes.)
1046) W. List, F. Graf v. Erbach-Erbach
(1754—1823): HessBiogr. 1, S. 101/5.
1047) A. Schach, Nicolais Bemühgn. um d.
dtsch. Sprache. Diss. Giessen. 1913. 127 S.
1047a) H. Begemann, F. Thormeyer (1765
bis 1837). (= N. 2061, S. 85/9.)
Zeitalter der Romantik.
1048) F. Kabilinski, J. Grimm als Romanist.
Diss. Greifswald. XIII, 70 S. ([E.Stengel:
DLZ. 36, S. 1 658/9.] i
1048a) F. Schillmann, Der Auteil König
Friedrich Wilhelms IV. an den Berufg. d.
Brüder Grimm nach Berlin (= SBAk. [Berlin]
S. 479/8.) B., G, Reimer. M. 0,50.
1049) J. Grimm, Über d. dtsch. Sprache. (=
Insel-Bücherei N. 120.) L., Insel- Verlag.
(Mit Nachwort v. H. A.) 61 S. M. 0,50.)
1050) O. Fie biger. Unveröffentlichte Briefe
A. V. Arnswaldts an A. W. Schlegel: Grenzb.
73>, S. 489-500. (LE. 16, S. 1130/1.
Neuere Germanisten und Literarhistoriker.
1051) A. König, Michel Bück, e. schwäbischer
Dichter u. Forscher. (= SchwäbSchulmann.
26.) St., Kathol. Schulverein. .30 S. M. 0,50.
1051a) M. Seh er mann, Ein schwäb. Forscher
u. Dichter: Hochland iV, S. 759-61.
(M. Bück 18.32—88.)
1052) R. Steig, Aus G. Freytags Privat-
dozentenzeit: VossZgB. N. 28.
(Mit Briefen von u. an W. Grimm.)
1053) W. D i e h 1, Wie G. G. Gervinus v.
d. Kaufmannschaft loskam: HessChr. 3,
S. 33-41.
1054) K. Goedeke (1814—87). jH. Amelung:
TglRsB. N. 86; H. Hirschstein: Grenzb.
73^ S. 82/7; P. A. Merbach: LZgB. N. 16;
H. Schollenberger: NZürcherZg. N. 596
(LE. 16, S. 112/4); H. Stümcke: VossZgB.
N. 16; R. Feitel: RhWestfZg. N. 423.|
1055) O. Harnack, G. G. Gervinus (1805—71):
HessBiogr. 1, S. 370/6.
1055a) O. Brahm, G. Grimm. (= N. 173,
280/3.)
1055b) E. Berneisen, Hoffmann v. Fallers-
leben als Vorkämpfer u. Erforscher d. nieder-
länd.-fläm. Lit. Diss. Münster. 102 S.
1056) Luise Winteler. Kl. Groth als Lehrer:
Heimat(Kiel) 24, N. 8.
1057) R. Hunziker. (= R.- Keller -Festschrift,
S. 42/6.)
1057a) O. Brahm, W. Scherer. (= N. 173,
S. 283-311.)
1058) G. Ellin g er, D. Jacoby: VossZgB. n. 1.
1059) A. Münster, Ernst Linde, dem Fünfzig-
jährigen: APäd. 2i,S. 473-80.
1060) L. Singer, H. Mareta: ZOG. 65, S. 62-7.5.
1061) R. F. Arnold, J. Minor (1855—1910):
Euph. 20, S. 789-801.
1062) Verzeichnis d. Schriften J. Minors. (Aus
AlmanachAk[Wien]. 1913) Wien, Holder.
43 S. M. 1,20.
(Enth. 883 Nn.)
1063) E. Mogk: DErde. 13, N. 2.
1064) L. S chem an n, A. Möller van den Brück:
DVolkswart. 1, S. 272/5.
1065) G. Büttner, R. Prutz. (= JBL. 1913,
N. 3206.)
1066) H. Prutz, Jugenderinnergn. e. Dankbaren:
N&S. 150, S. 44-52, 210-22, 293-330.
(Beh. auch R. Prutz.)
1067) R. M. Meyer, W. Scherer: BerlAkNachrr.
1913, N. 19.
1068) id., W. Scherer u. d. dtsch. Literatur-
gesch.: FZg. N. 42.
1069) K., Erich Schmidt in franzö.s. Licht:
VossZgB. N. 25.
(E. TonnBlat.)
1070) Zur Erinnerg. an Erich Schmidt. Ge-
denkworte V. L. Bellermann in d. Sitzg. d.
Ges. für dtsch. Lit. am 21. Mai 1913. B.,
Ges. für dtsch. Lit. 1913.
(Als Ms. in 220 Exempl. gedruckt. S. 23 e. Gedicht
V. D. Jacoby.)
1071) E. V. Steinmeyer, A. E. Schönbach
(1848—1911): DNekr. 16, S. 256-61.
1072) K. Reissenberger, Ad. Schullerus:
DErde. 12, N. 7.
1073) Wanda v. Puttkamer, B. Suphan u.
d. Goethe-Schiller- Archiv in Weimar: DRs.
158, S. 473/7.
1074) W. Hopf, A. Vilmar (JBL. 1911/2
N. 1533; 1913 N. 941). |[R. M. Meyer:
BerlTBl. N. 219; F. Wiegan d: ZKG. 35,
S. 77-86; LCBI. 66, ö. 262/3.]|
1075) Die religiöse Entwickelg. A. Vilmars:
AELKZ. 47, S. 370/2, 396-400, -ri9-22, 443/5,
463/8.
1076) Mathilde Leinburg, Zum Gedächtnis
R. Weltrichs : Eckart 8, S. 344/6.
1077) E. Schröder, W. Wilmanns (1842—1911):
DNekr. 16, S. 41/5.
1078) G. W. Wagner, Wilhelm Wilmanns.
(Progr.) Hamborn-Marxloh, Selbstverl. 4".
46 S. M. 1,00.
59
I, 5. Geschichte der deutschen Philologie.
60
Vertreter verwandter Wissenschaften.
(Sprachforscher, Historiker, Kiilturhisto»
rilier.)
1079) M. Liber, W. Baehr (18b0— 1913): REt-
Juives. 67, S. 161/9.
1080) D. Bonin, Th. H. Bindewald (1829—80):
HessBiogr. 1, S. 60/2.
1081) F. H. Babinger, P. V. Bradke (1853—97):
ib. S. 129-33.
1082) H. Barth, A. Burckhardt-Finsler (1854
1911): DNekr. 16, S. 166/9.
1083) K. Ebel, Ch. L. O. Buchner (1828—97):
HessBiogr. 1, S. 118-24.
1084) E. Hoepf fner, W. Cloetta (1857—1911):
DNekr. 16, S. 70/1.
1085) H. V. Fritze, E. Curtius (1814—96):
VossZg. N. 443.
108()) O. Kern, E. Curtius: BerlTBl. N. 439.
1087) M. A. Gerothwohl, E. Dowden:
Fortnightlyß. S. 1009-21.
1088) E. Dowden, Letters and correspondents
London, Dent. 432 S. Sh. 7/6.
1089) R. Bürger, Brunsvicensien aus F. A.
Eberts Briefwechsel. (^ N. 183, S. 231-45.)
1090) C. F. Seybold, H. L. Fleischers Briefe
an K. D. Hassler aus d. J. 1823 — 70.
Tübingen, Mohr. XII, 78 S. M. 4,00.
|[L Goldziher: DLZ. 37, S. 602/5.]|
1091) J. Ziehen, W. v. Giesebrecht: NJbb-
KlAltGL. 33, S. 136/9.
1092) A. Wilhelm, Th. Gomperz: MVFHG.
1093)' C. Corradino, A. Graf: NAnt. 255,
S. 457-70.
1094) H. V. Srbik, Ein Schüler Niebuhrs:
W. H. Grauert: SBAk(Wien). 176, IV. Wien,
Holder. 63 S. M. 1,45.
1095) H. Schneegans, G.Gröber (1844— 1911):
DNekr. 16, S. 226/7.
1096)J.Ziekursch,C.Grünhagen(1828-1911):
ib. S. 92/5.
1097) R. Teichl, H. Hallwich (1838-1913).
Ein Nachruf. (Aus DArbeit.) Prag, Verlag
, Deutsche Arbeit". 1913. 6 S. M. 0,50.
1098) K. Esselborn, K. Hattemer: QBllHV-
Hessen. 5, N. 10/1.
1098a) W. Hopf, H. Haupt: BurschBll. 28^
S. 153/4.
1099) H. Fried] ung, J. v. Helfert (1820— 1910):
DNekr. 16, S. 346-54.
1100) M. Roediger, M. Höfler: ZVVolksk. 24,
S. 437.
1101) O. Weber, A. Horcicka (1858—1913):
DArbeit. J3, S. 580.
1 102) H. Hüf f er (1830-1 905): HPBll. 1 53, S.433-47.
1103) F. Heussner, (). Jahn: MHSch. 13,
S. 507-10.
1104) F. Koepp, Zum Gedächtnis O. Jahns:
Sokrates 68, S. 65-74.
1104a)Haug,A.Kaufmann(1817-93):Franken-
land 1, S. 205-13.
1105) R. Kralik, O. Klopp: Kultur 15, S. 3-17.
1106) J. Flach, O. Kolberg (1814—91): LE.
16, S. 1287.
1107) H. Jordan, Th. Kolde (1850—191.3). Ein
dtsch. Kirchenhist. L , Deichert. VI, 199 S.
M. 4,50.
1108) B. Rost, Carl Küchler, d. Nordlands-
forscher. Aus seinem Leben u. v. seinem
Schaffen. Stollberg, Keller. J46S. Mite.Verz.
d. Schriften u. e. Bilde d. Gelehrten. M. 1,50.
1109) W. Schulze, Zum Gedächtnis Adalb.
Kuhns (19131: ZVSprF. 45, N. 4. •
1110) A. Lassmann, Guido v. List u. d. nat.
Phantastik: DArbeit. 13, S. 676-89.
llll)J.B.Seidenberger,K. Mager(1813— 58):
Lexikon d. Päd. 3, S. 558-62.
1112) Bersu, S. Maire (1867—1912): Altpr-
Mschr. 51, S. 368-73.
1113) K. Brugmann, Zur Erinnerg. an R-.
Meister. (= BVSGWL. 65, Heft 4.) L.,
Teubner. 1913. III, XXIX, S. 219-28, 4 S.
M. 0,60.
1114) P. Menge, Rudolf Menge. Ein Lebens-
bild. Halle, Buchh. d. Waisenhauses. 48 S.
Mit 1 Bildnis. M. 1,00.
1115) A. Bonilla y San Martin, M. Me-
nend^z y Pelayo (1856—1912). Madrid,
Fortanet. 272 S.
1116) B.Hofmann, Julius Meyer: JBHVMittel-
franken. 60.
1117) M. Besnier, Lettres de Mommsen k L.
Renier: JSav. NS. 12, S. 176-82.
1118) J. Prenner, L. Müllner (1848—1911):
DNekr. 16, S. 129-33.
1119) H. Schöne, B. G. Niebuhr (1776—18.39).
Greifswald, Bruncken. 20 S. M. 0,60.
1120) A. Teutenb.erg, Wirtschaftspionier u.
Shakespeare- Verehrer: Grenzb. 73^, S. 332/4.
(W. Oechelhäuser.)
1121) id.. Der Begründer d. Shakespeare-Ge-
sellschaft: KZg. N. 467.
(W. Oechelhäuser.)
1122) L. Pfleger, L. v. Pastor: HPBll. 153,
S. 161-77.
1123) H. Wagner, Ein Nachwort z. 60. Ge-
burtstage L. V. Pastors: ARs. 11, S. 210.
1124) E. Wachler, Erinnergn. an Ä. v. Peez:
Hammer 13, S. 89-92.
1125) G. Berthol d. Dem Andenken an K. Reiss:
BHMusPfalz. N. 2, S. 5/6.
1126) B.J.Ch. Schmidt, Katalog d. Riehischen
Zeitungsaufsätze (1841 — 53): Nassau Ann. 42.
1127) Ein Brief F. Ritschis: NJbbKlAltGL. 33,
S. 79-80.
(An den Physiker Buff in Giessen 1858.)
1128) J. Jungnitz, Joseph Sau'er. Ein Lebens-
bild aus d. Breslauer Diözesangesch. d. 19. Jh.
Breslau, Goerlich. 1913. VIII, 302 S. M.8,00.
1129) H.Haupt, Heinr. Schäfer (1794—1869).
Historiker: HessBiogr. 1, S. 46/9.
1130) A. Sleumer, Ein berühmter kath. Er-
finder (J. M. Schleyer, gest. 1912). (=Volks-
aufklärg. 180.) Klagenfurt, St. Josefs- Verein.
37 S. M. 0,08.
1131) F. Skutsch: Glotta 4, N. 4.
1131a) W. Kroll, F. Skutsch (1865-1912).
(= N. 212, S. VII-XXI.)
(Dazu. Schrittenverzeichnis: ib. S- XXII-XXVI.)
1132) F. V. Lentner, Altwiener Silhouetten 7:
ZOG. 65, S. 372/3.
(Helmina v. Chezy u. A. J. Stein.)
1133) K. Sudhoff, [Verz. d.] wichtigere|nl
bist. Arbeiten: AGNW. 6, S. 439-54.
1133a) M. A. Bayfield, Memoir A. W. Verrall
(= N. 215, S. IX-ClI.
1134) H. Sweet. Collected papers. Arranged
by H. C. Wyld. Oxford, Clarendon Press.
Sh. 18/. |[Ath.: N. 4525.]|
1135) E. Thomas, J. Vahlen (18.30-1911):
DNekr. 16, S. 236-47.
1136) B.Munkäcsi,H.Vämb^ry(1832— 1913)1:
UngarRs. 3, S. 513-32.
1137) G. Meyer v. Knonau, C. Varrentrapp
(1844—1911): DNekr. 16, S. 122/6.
1138) F. Frensdorff, Zur Erinnerg. an den
25. Okt. 1913: HansGBll. 1914, S. 291/8.
(G. Waitz.)
öl
I, 5. Geschiebte der deutsclien Philologie.
62
1139)K.Esselborn,Ph.A.T.Walther(1817-87):
HessBiogr. 1, S. 271/8.
1140) H. E r m a n , Erinnergn. an E. Weber
(gest. 1912): Sokrates 68, S. 111/3.
1141) O. Z urhellen, J. Wellhausen: FZg.
N. 136.
1142) A. Luther, A. Wesselowskis 70. Geb.:
LE. 16, S. 717/8.
1143) E. Kuhn, Übersicht d. Schriften v. E.
Windisch. (= N. 182.)
1144) Hertha Badt, Ein Leben: Geg. 8:"),
S. 372/4.
(P. V. Winterfeld.)
1145) A. Biese, P. v. Winterfeld: KonsMscbr.
71, S. 441/4.
1146) F. V. Borst el, W. Wisser: Quickborn 8,
S.-8-11.
1147) H. Grusendorf, H. Wölfflin: Braun-
schwNNB. N. 28.
1148) L. Stein. A. Wünsche (1838-1913): AZg-
. Judent. 78, S. 78/9.
1149) H. Ermisch, Zum Andenken an R.
Wuttke: NASächsG. 35, N. 3/4.
Nekrologe der im Berichtsjahre verstorbenen
Forscher.
1150) J. Arbes (1840—1914): LE. 16, S. 1086.
1151) E. Leszynsky, J. Barth (1851—1914):
AZgJudent. 78, S. 537/8.
1152) R. Pitrou, E. Belouin (f 1914): RGer-
manique. 10, S. 272.
1153) W. Franz, E. Borst (1877-1914): ZFEU.
13, S. 532.
1154) M. Grolig, B. W. Dolch (1883—1914):
ÖZBibl. 2/3, S. 45/7.
1155) J. Franck (1854—1914). |C. E.: FZg. N.24;
J. Müller: ZRhWestf.Volksk. 11, S. 1/4;
H. Teuchert: ZDM. S. 188; LE. 16, S. 801. |
1156) Rud. Gen^e (1824—1914). |P. Block:
BerlTBl. N. 34 ; H. D. : FZg. N. 20 ; J. T r o j a n :
BerlTBl. N. 47. |
1157) J. Eisenmeier, H. Glaeser (1858—1914):
ÖZBibl. 2/3, S. 47/9.
1157a) Alfred N. Gotendorf: ZSex. 1, S. 304.
1158) J. E. Marti, F. Haag (1846—1914).
(Trauerrede: BllBernG. 10, S. 323-30.
1159) D. Schäfer, Nachruf für B. Hagedom
(1882—1914): HansGBll. S. III-XXXIV.
(Mit Briefen Hagedorns.)
1160) O. Harnack (1857—1914). |G.: FZg. N. 83;
C. Haussmann: März 8\ S. 497/8; LE. 16.
S. 1017; W. V. Oettingen: IllZg. 9. April.
1161) H., 0. Henne am Rhyn (1828—1914):
FZg. N. 121.
1162) O. Henne am Rhyn (1828-1914): LE.
■ 16, S. 1232.
1163) G. Kettner (1853—1914): ib. S. 801.
1163a) Richter, G. Kettner. In: Ecce der
Kgi. Landesschule Pforta S. 8-14.
1164) Alb. Kopfermann (1846—1914). |M.
Schneider: Musik 52, S. 92/3 ; id.: ZIMusG.
1 5, S. 23 1 ; B. S c h r a d e r : NZMus. 81, S. 347, 9 ;
G. Schünemann: AMusZg. 41, S. 926/7;
FZg. N. 151.|
1165) Ludwig Krähe (1879-1914). |P. Stefan:
Schaubühne 10^ S. 68/9; Grenzb. 67«,
S.529; LE. 16, S. 1448; s. auch JBL. 1913,
Vorwort.
1166) M... Tangl, R. Koser (1852-1914):
NAGADG. 39, N. 3.
1167) Ad. Trabert, R. v. Kralik (1852—1914):
Reichspost (Wien), 10. Febr.
1168) M. Grolig, E. Langer (1852—1914):
ÖZBibl. 2/3, S. 49-51.
1169) H. Lemcke: Unser Pommernland N. 3.
1170) E. Fraenkel, F. Leo: IntMschr. 8,
S. 997-1008.
1171) M. Pohlenz, F. Leo (1851—1911):
NJbbKlAltGL. 33, S. 297-316.
1172) P. Wendland, Rede auf Friedrich Leo.
B., Weidmann. 24 S. M. 0,80.
1173) H. K. Bieholawek, E. Lessiak (1868
bis 1914): ÖZBibl. 2/3, S. 51/2.
1174) J. Linke (1847—1914): LE. 16, S. 1017.
1175) E. Rosenthal, In memoriam M. Loss-
nitzer: BF(München). 1, S. 101.
1176) A. Marty (1847—1914): LE. 17, S. 189.
(Sprachphilosoph.)
1177) Elisabeth Mentzel (1848—1914). ,P.
Heidelbach: Hessenland 28, N. 5; R.
Jung: Alt-Frankfurt 5, N. 4; E. Stil-
gebauer: Persönlichkeit 1, S. 207-11; FZg.
N. 50. i
1178) R. M. Meyer (1860—1914). jM. Dessoir:
ZÄsth. 9, S. 584; L. Geiger: AZgJudent. 78,
S. 496/7; M. Jacobs: NRs. 25, S. 1611/2;
A. Klaar: VossZgB. N. 41; H. Landsberg:
BBC. N. 473; E. Ludwig: Schaubühne 10,
S. 371/2; P. Schienther: BerlTBl. N. 513;
K.Strecker:TglRsB.N.237;G.Witkowski:
FZg. N. 289; XZürcherZg. N. 1411; LE. 17,
S. 188; weitere Gedenkartikel s. ib. S. 224/6. i
1179) G. EUinger, C.Michaelis (1871—1914):
ZGEU. 4, S. 255/8.
1180) C. Michaelis, H. Johannes Müller
(1844—1914) : Sokrates 68, S. 98-138.
1181) Th. Poppe (1875-1914): LE. 17, S. 318.
1182) E. Reinhard: ib. 16, S. 1016/7.
1183) Regina Neisser, Dem Andenken Su-
sanna Rubinsteins (1847—1914): AZgJudent.
78, S. 223/4.
1184) Susanna Rubinstein: LE, 16, S. 1085.
1185) Ph. A. Becker, H. Schneegans (1863
bis 1914): GRM. 6, S. 609-15.
1186) H. Schneegans (1863-19 1 4): LE. 17, S. 1 88/9.
1187) E. Stadler (1883—1914): ib. S. 318, 360.
1188) Pauline Herber, Marie Speyer (1880
bis 1914): Christi. Frau 12, S. 348-50.
1189) H. Suchier (1848—1914): LE. 16, S. 1519.
1190) Trauerfeier für H. Suchier in Halle a. S.
7. Juli 1914. Halle, Karras. 20 S.
(Als Ms. gedruckt.)
1191) L. Fulda, R. Tombo f: BerlTBl. N. 259.
(S. auch LE. 16, S. 1375.)
1192) F. Bucherer, G. Uhlig (1838—1914):
ZGEU. 4, S. 171/4.
1193) E. Grünwald, G. Uhlig: HG. 25, N. 3/4.
1194) L. Fränkel, G. Volk (1861—1914). Ein
Verfechter Oden wälder Volkstums: HessBll-
Volksk. 13, S. 183/4.
1195) Ch. Walther (1841—1914). |C. Borch-
ling: NdJb. 40, S. 155-66; id.: KBlVNdSp.
34, N. 2/3; id.: Quickborn 7, S. 148; P.
Wriede: ib. S. 103; HambWoche 9, N. 9.|
1196) K. Hampe, K. Zeuner (1849—1914):
FZgLit. N. 122.
1196a) F. Kern, K. Zeuner (1849—1914): HZ.
113, S. 510-58.
63
I, 6. Geschichte der neuhochdeutschen Sprache.
64
1,6
Geschichte der neuhochdeutschen Sprache.
Bibliogiaphisches und Zeitschriften N. 1197. — Allgemeines N. 1203. — Weltsprache N. 1222. — Sprachgeschichte
N. 1227. — Sprachttsthetik N. 1237. — Sprache und Stil einzelner Dichter nnd Schriftwerke N. 1245. — Standessprachen
N. 1269. - Wörterbaoher N. 1276. — Wortforschung N. 1279. — Namenkunde N. 1330. — Sprachreinheit und Sprachrichtigkeit,
Schrift (Lehn- und Fremdwort) N. 1361. — Sprachlehre (Grammatik) N. 1386. — Lautlehre (Aussprache) N. 1400. — Rechtschreibung
N. 1403. - Schrift 1408. —
Bibliographisches und Zeitschrifleii.
1197) O. Weise, Allgemeine Sprachvvissensch.
u. dtsch. Sprache: ZDU. 28, S. 373/7, 447-64.
1198) Indogermanisches Jb. Bd. 1. Her. v.
A. Thumb u. W. Streitberg. Strassburg,
Trübner. III, 259 S. Nur für Mitglieder.
1199) Wörter u. Sachen. Bd. 6. Heidelberg,
Winter. M. 20,00.
1200) Eundschau d. Dtsch.-Schweizer. Sprach-
ver. 1913. Zürich, Bürdeke. 54 S. M. 0,40.
1201) Zeitschrift d. Allgemeinen Dtsch. Sprach-
verein. Her. V. 0. Streicher, Jahrgang 29.
B., Berggold. 12 Hefte. M. 3,00.
1202) Zeitschrift für dtsch. Wortforschg. Her.
V. F. Kluge. Bd. 15. Strassburg, Trübner.
IV, 404 S. M. 10,00.
(Enth. e. iieuhochdtsch. Wortregister zu Bd. ll'ö.)
Allgrenieines.
1203) O. BToens, Darstellg. u. Würdigg. d.
Sprachphilosoph. Gegensatzes zwischen Paul,
Wundt u. Marty. Diss. Bonn. 1913. 69 S.
1204) E. Prokosch, Sprachwissenschaftliche
Ausblicke: ModPhil. 1', S. 71-83.
1205) K. Sandfeld-Jensen, Die Sprachwissen-
schaft. (= AN&G. 472.) L., Teubner. IV,
125 S. M. 1,00.
1206) E. Schwyzer, Genealog, u. kulturelle
Sprachwissensch. (= N. 177, S. 133-46.)
1207) K. Bergmann, Die Sprachwissenschaft
im Dienste d. Kulturgesch. : ZDU. 28, S. 679-9 1 .
1208) Chr. Beck, Die Sprachwissenschaft an
höh. Schulen. Bamberg, Buchner. 11 S. M.0,60.
1209) L. Bloomfield, An introduction to study
of language. New York, Holt. 331 S. D. 1,75.
1210) K Huber, Vom Wesen d. sprachl. Ge-
staltg.: APäd. 2i, S. 65-75.
1211) E. Kliemke, Das Leben der Sprache:
Vortrupp 3, S. 33 8. "
1212) H. Schmidt, Zur Charakteristik d.
sprachl. Darstellg.: ZPhK. 154, N. 2.
1213) L. H. Seh ü1 z, Die Entstehg. d. Sprachen.
(= N. Jll, S. |,;-39.)
(Anhang: Sprache d. Kinder; ib. S. 41-53.)
1214) L. Sütterlin, Wesen u. Werden d.
Sprache: JbFDH. 1913, S. 44-70.
1215) Luise Winter, Die Sprache als Mutter
meiner Weltanschauung. L., Volger. 112 S.
M. 2,00.
1216) H. Sperber, Über d. Affekt als Ursache
d. Sprachveränderg. Versuch e. dynam.
Betrachtg. d. Sprachlebens. Halle, Nie-
meyer. IV, 106 S. M. 0,80.
1217) S. Feist, Indogermanen u. Germanen:
ZDU. 28, S. 161-77, 261-74.
1218) J. Steyrer, Der Ursprung u. d. Wachs-
tum d. Sprache indogerman. Europäer. 2.,
verm. u. verb. Aufl. (Ergänzungsbd.) Wien,
Holzhausen. VIII, 152 S. M. 6,00.
1219) K. Bergmann, Beziehungen d. Deut-
schen, Englischen u. Französischen : NSpr. 22,
S. 14-28.
1220) O.A. H. Schmitz, Sprache und National-
gefühl: Tag N. 286.
1221) H. Schuchardt, Deutsch gegen Fran-
zösisch u. Englisch. 2. Aufl. Graz, Leuschner
& Lubensky. 28 S. M. 0,80.
Weltsprache.
1222) G. H. Göhl, Esperanto. Eine Kultur-
forderg, u. ihre ErfüUg. Im Auftrage des
Deutsch-Akadem. Esperantobundes bearb.
L., Quelle & Meyer. VIII, 154 S. M. 2,60.
1223) Hans Proelss, Die bisher. Erfolge d.
internationalen Welthilfssprache Esperanto
auf d. ganzen Welt. Mit kurzer Gesch. u.
Grammatik d. Esperanto u. e. Tabelle, enth.
d. Verteilg. d. Gruppen, Delegierten, Firmen
u. Zeitgn. d. Esperanto auf d. ganzen Welt.
2. verm. u. verb. Aufl. L., Deutsche Es-
peranto-Buchh. 78,3 S. M. 0,50.
1 224) A.Bonus, Vaterlandsliebe u. Weltsprache :
Kw. 27'^ S. 2/6.
(Weltsprache u. Weltliteratur.)
1225) Das Esperanto e. Kulturfaktor. Bd. 3/4.
Dresden, Ader & Borel. 162 S.; 344 S.
M-. 2,00; M. 2,50.
(3. Festschrift anlässlich d. achten Dtsch. Esperanto-
kongresses, Stuttgart. — 4. Lösche, Esperanto in
d. Praxis.)
1226) S. v. Szentkereszty, Noch einmal d.
Problem d. Weltsprache : Ungar Rs. 3, S. 636-43.
Sprachgeschichte.
1227) C. Franke, Der geschichtl. Kern d.
Legende v. Luthers Schöpfg. d. neuhoch-
dtsch. Schriftsprache: Grenzb. 78, N. 47.
1228) Alb. W. Aron, Die „progressiven" Formen
im Mittelhochdeutschen und Frühneuhoch-
deutschen. (= Ottendorfer Memorial Series
of Germanic Monographs N. 10.) Frankfurt
(Main), Baer & Co. VIII, 112 S.
1229) F. Kluge, Unser Deutsch. Einführung
in d. Muttersprache. Vorträge u. Aufsätze.
3. Aufl. (= W&B. 1.) L., Quelle & Meyer.
152 S. M. 1,00.
1230) N. J. Clark, Beiträge z. Gesch. d. peri-
phrast. Konjugation im Hochdeutschen:
Diss. Heidelberg, 97 S.
1231) R. Blümel, Vom heut, neuhochdtsch.
Modus: GRM. 6, S. 379-89.
1232) W. Fischer, Die dtsch. Sprache v. heute.
H AN&G. 475.) L., Teubner. 116 S. M. 1,00.
1233) J. Grimm, Über d. dtsch. Sprache.
(= Insel-Bücherei 120.) 60 S. M. 0,50.
1234) A. Hegar, Vererbungslehre u. dtsch.
Sprache: BerlTBl. N. 333.
1235/6) Karl Müller, Unsere Sprache vor
100 Jahren : Dresdener Anzeiger». 24., 31. Mai,
7. Juni. |[ZADSprV. 29, S. 285.] |
05
I, G. Geschichte der neuhochdeutschen Sprache.
66
Sprach'dsthetlk.
1237) R. V. Carlowitz-Hartitzsch, Vom
dtsch. Stil: Grenzb. 73'^, S. 176-83.
1238) O. Weise, Wie lernt man e. guten dtsch.
Stil schreiben? L., Brandstetter. 190 S.
M. 2,00.
1239) U. Radenius, Naturalismus u. Sprache:
Theaterkurier N. 1045.
1240) J. Landau, „Zeitungsdeutsch": BerlTBl.
N. 318.
1241) J. F. Schär, Der sterbende Geschäftsbrief:
ib. N. '272.
(Stil der Briefe.)
1242) W. Harlan, Das Deutsch d. Gymnasial-
direktoren: Geg. 85, S. .^21/4, 412/4.
(Kleine stillst. Bemerkgn. zu d. Ausführungen d.
Direktoren über d. Extemporale.)
1248) K. Bretschneider, Zum Stil d. dtsch.
Erzählg. Progr. Mülhausen (Eis.). 4". 32 S.
1244) A. Götze, Der Stil des Volksliedes:
ZDU. 28, S. 241 bü.
Sprache und Stil einzelner Persönlichlieiten
uad Schriftwerke.
15. und 16. Jahrhundert.
1245) E. H e n r i c i , Barbarolexis. Sprach-
mischung in d. älteren Schriften Deutsche
lands. Tl. 2. B., Klönne. 1913/4. S. 121-67.
M. 2,00.
1246) G. Krömer, Die Präpositionen in d.
hochdtsch. Genesis u. Exodus. Nach d. ver-
gleichenden Überliefergn. u. Untersuchgn.
z. Bedeutungslehre u. z. Syntax. Diss.
Leipzig. 120 S.
1247) W. W i e t i g , Die Sprache d. ersten
gedruckten Plenars (Augsburg, Günther
Zainer 1473). Diss. Greifswald. 1913. 79 S.
1247a) Risch, Beiträge zur dtsch. Bibelsprache:
NKZ. 25, S. 771-97.
1248) V. Moser, Über Sprache u. Orthographie
Fischarts: Alemannia 42, S. 158-74.
16. — 17. Jahrhundert.
1249) W. Borvitz, Die Übersetzungstechnik
H. Steinhöwels. Dargestellt auf Grund seiner
Übersetzg. d. Speculum vitae humanae v.
Rodericus Zamorensis. (=Hermäal3.) Halle,
Niemeyer. XI, 159 S. M. 5,00.
1250) J. H. Schölte, Einige sprachl. Er-
scheingn. in verschiedenen Ausgaben v.
Grimmeishausens Simplicissimus u. Courage:
BGDS. 49, S. 268-303.
1251) V. Moser, Beiträge z. Lautlehre Spees:
ZDPh. 46, S. 17-80.
1251a) O. Crusius, Sprachliche Beobachtgn.
zu F. W. Marburgs „Anleitung z. Singkom-
position" : ZDWF. 15, S. 272/6.
1252) R. Pfeiffer, Beiträge z. J. G. Sprengs
Wortschatz: ZDM. S. 261/4.
18. Jahrhundert.
1253) E. Frühe, Untersuchgn. über d. Wort-
schatz schweizer. Schriftsteller d. 18. u.
19. Jh. Diss. Freiburg i. Br. 1913. VH, 84 S.
1254) A. Fries, Allerlei Stilistisches (Ref.):
DLZ. 35, S. 1259-60.
(Goethe, Schiller, Kleist.)
1255) 0. Walzel, Die Sprache der Kunst:
JbGGes. 1, S. 3-62.
(Wackenroder, Schelling, Goethe u. Moritz.)
Jahrtkbariohte für neuere dentBohe Literaturgesohiolit«.
1256) H. Fluck, Beiträge zu G. A. Bürgers
Sprache u. Stil mit besonderer Berück-
sichtigung seiner „Ilias" -Übersetzg. Diss.
Münster 87 S.
1257) A. Ewald, Uz u. Goethe: Euph. 20,
S. 613-41.
1258) Th. Schauffler, Goethes Leben, Leisten
u. Leiden in Goethes Bildersprache. Heidel-
berg, Winter. XII, 634 S. M. 5,50.
1259) F. Petri, Nachträge z. Gesch. d. Dichter-
sprache Klopstocks. Progr. Anklam. 56 S.
19. Jahrhundert.
1260) Hilde Schulhof, Eichendorffs Jugend-
gedichte. Prag, Koppe & Bellmann.
(S. 125-56: Sprache.)
1261) L. Lau seh US, ImmernnannsStil im Roman
u. in d. Novelle. Diss. Bonn. 1913. 80 S.
1262) F. Kanter, Der bildl. Ausdruck in Kleists
„Penthesilea". Diss. Jena. 107 S.
1263) F. Beyel, Zum Stil des Grünen Heinrich.
Tübingen, Mohr. Vi II, 201 S. M. 4,00.
1264) H. T. C o 1 1 i u g 3 , The language of Freytag's
Ahnen: JEGPh. 13, S. 186-201.
1265) B. Prohaska, HardensStil: Turmhahn 1«
S. 253/4.
1266) E. Tenner u. W. Harring, Zu 0.
Ludwigs Heiteretei: ZDU. 28, S. 383, 799.
(Der Ausdruck Veiher.)
1267) E. Lerch, Die stillst. Bedeutg. d. Imper-
fektums d. Rede (Style indirect libre) („Sie
hatte, strafe sie Gott, niemals eine schönere
Braut gesehen"): GRM. 6, S. 470-89. .
(Mann, Buddenbrocks.)
1268) A. Procksch, Der Wortschatz Th.Storms:
ib. 6, S. 532-62.
Standessprachen.
1269) 0. Basle, Die Sprache d. modernen
Arbeiters: ZDWF. 15, S. 246-70.
1270) W. Seemann, Von d. Aikisprache: Hamb.
Woche. 9, N. 4.
(Sprache d. Hamburger Gelegenheitsarbeiter.)
1271) H. Weber, Was ich v. d. Landstreichern
erlauschte. Vorbemerkg. v. L. Günther:
AKrAnthr. 59, S. 261-84.
1272) W. Pfeiffer, Schauspielerdeutsch:
KönigsbBll. N. 26.
1273) H. M. Elster, Die dtsch. Soldatensprache:
TglRsB. N. 180.
1274) L. Günther, Die dtsch. Soldatensprache
u. ihr Humor: KZg. 10. Sept.
1275) P. Landau, Der dtsch. Soldat u. seine
Sprache: HambNachrrß. N. 36.
Wörterbücher,
1276) J. u. W. Grimm, Dtsch. Wörterbuch.
L., Hirzel. Je M. 2,00.
(Bd. 4, Abteiig. 1, Tl. 6, 1. Lfg. Bearb. v. A. Hübner;
Bd. 4, Abteiig. 1, Tl. 4, 1. Lfg. Bearb. v. H. Wunder-
lich; Bd. 10, Abteiig. 3, Lfg. 1. Bearb. v. B. Crome;
Bd. 11, Abteiig. 3, Lfg. 3. Bearb. v. K Eulin g;
Bd. 12, Abteiig. 1, Lfg. 11. Bearb. v. M. Leopold;
Bd. 14, Abteiig. 1, Lfg. 3. Bearb. v. A. Götze; Bd. 16,
Lfg. 1. Bearb. v. G. Rosenhagen.)
1277) F. Kluge, Etymologisches Wörterbuch
d. dtsch. Sprache. 8. verb. u. verm. Aufl.
Strassburg, Trübner. 515 S. M. 10,00.
1278) E. Reiche 1, Auch e. Quelle für e. dtsch.
Wörterbuch: ZDWF. 15, S. 220/8.
(Wörter aus d. Leipziger Sokrates 1728.)
XXV. 5
67
I, {). Geschichte der neuhochdeutschen Sprache.
08
Wortforschung :
Allgemeines und Zusammenfassendes.
1279) Alb. Geyer, Das Wort als Kulturträger
u. seine Pflege: PädWarte. 21, S. 752/6.
1280) H. Hilmer, Schallnachahmung, Wort-
schöpfg. u. Bedeutungswandel, auf Grund-
lage d. Wahrnehmgn. v. Schlag, Fall, Bruch
u. derartigen Vorgängen dargestellt an einigen
Laut wurzeln d. dtsch. u. d. engl. Sprache.
Halle, Niemeyer. 356 S. M. 10,00.
1281) F. A. Wood, German etymologies: Mod-
Phil. 12, S. 815-38.
1282) K. Morgenroth, Spracbpsychologische
Bemerkgn. z. Wortbildg.: GEM. 6, S. 615-32.
1283) F. Rose, Schönfärben u. Schwarzsehen
in d. Sprache: Türmer 16', S. 935/8.
(Beh. Euphemismus u. Dysphemismus.)
1284) H. Tschinkel, Der Bedeutungswandel
im Deutschen. Wien, Manz. IV, 60 S. M. 1,00.
1285) O. Weise, Die Streckformen u. d. Akzent-
verschiebg.: NdJb. 40, S. 55-^0.
1285a) O. Bö ekel, Psychologie d. Volksdichtg.
(=JBL. 1913 N. 3413.) |[Bert8che: ZAD-
SprV. 29, S. 388/9 (sprachl. Bemerkgn.).]|
1286) Rudolf Kleinpaul, Volkspsychologie.
B., Göschen. VIII, 211 S. M. 4,M0.
1287) W. Ross, Volksart u. Volkssprache:
PädWarte. 21, S. 623-30.
1288) A. Stölzel, Ein Streif zug in d. Volks-
etymologie u. Volksmythologie: Grenzb. 73 S
S. 53-63, 360/5, 390-402.
1289) F. Brummer, Bemerkenswerte Wörter
u. Redensarten: Universum 30, N. 36.
(Blümerant, Abgemacht Seefe! — In d. Schanze
schlagen, Sein Fett kriegen. Er ist in seinem Essee.)
1290) E. Gutmacher, Miszellen z. Wortkde.:
BGDS. 49, S. 151/6.
(Flötengehen u. a.)
1290 a) L. Levy, Die Sexualsymbolik d. Bibel
u. d. Talmuds: ZSex. 1, S. 273/9, 318-26.
(Essen. Weiden. Die Quelle evtl. Symbol für d. Weib. —
Türe. - Kleid. — Festung erkennen.)
1291) R. M. Meyer, Kleinigkeiten: Euph. 20,
S. 746/7.
(Pyramidenleben; Irrungen, Wirrungen; Der Freiheit
e. Gasse.)
1292) H. Sperber, Beiträge z. german. Wort-
kunde: Wörter u. Sachen 6, S. 14-56. (Dazu
R. Meringer: ib. S. 57/8.)
(Haken, Zeile, Driesch, Felge, Dünger, Kasten u. a.)
1293) Karl Müller, Sprachliches v. Gelde:
DresdnerAnz. (1913), N. 34/7, 39. (Siehe
auch ZADSprV. 29, S. 227/8.)
1294) K. Kelling, Der Hund im dtsch. Volks-
tum. (= N. 993.)
1295) E. Herkner, Ross, Pferd, Gaul im Sprach-
gebiet d. Deutschen Reiches. (Teildruck.)
Diss. Marburg. 67 S.
Einzelstudien.
1296) J. Müller, Die Bohne in rhein. Sprache
u. Sitte: ZRhWVolksk. 11, S. 4-42.
1297) C. Liederwald, Der Begriff „edel'' bei
Goethe. Diss. Greifswald. 171 S.
1298) 0. Heinertz, Neuhochdeutsch Felber
u Verwandtes: ZDWF. 15, S. 240/3.
1299) Fidibus: RhGBll. 10, S. 72.
1299a) F. Stahl, Der studentische „Fuchs'':
BerlTBl. N. 91.
1300) Emmy Sachs, Zu gaglvidr: Wörter
u. Sachen 6, S. 140/2.
(Beb. die Etymologie dea Oaga [Päanzeuname])
1301) B. Schmidt, Ganz: IF. 33, S. 313-32.
1302) F. Sohns, Der Lauch: KönigsbBll. N. 2.
1303) P. Knaak, Über d. Gebrauch d. Wortes
,grotesque". Diss. Greifswald. 1913. 111 S.
1304) Was bedeutet das Wort „Gral?": NZMus.
81, S. 96.
1305) J. A. Walz, Heil!: ZDWF. 15, S. 157-74.
1306) P. Feit, Hummerei als Warenname: Hans-
GBll. S. 479-86.
1307) Tesch, Karneval: KönigsBll. N. 8.
1308) F. Sohns, Die Larve: ib. N. 17.
1309) A. M eiche. Der Lobetanz: AKultG. 12,
S. 79-96.
1310) 0. Behaghel, Missingsch: ZADSprV. 29,
S. 315.
1311) G. Schaaffs, Misel nebst Ableitgn. bei
Goethe: ZDU. 28, S. 509-21.
1312) K. Sudhot{,Niiturer forscher: MGMed.l3,
S. 442/3.
1313) R. Mielke, Der Neidkopf: Niedersachsen
19, S. 407-10.
1314) F. Sohns, Der Offizier: KönigsbBll.
N. 21.
1315) Teut, Ostern: ib. 14.
1316) V. Waschnitius, Ferht, Holda u. ver-
wandte Gestalten. (= N. 723.)
1317) Whn., Rosenmorifag: FZg. N. 54.
1318) 0. Giemen, Scherflein: ZDWF. 15,
5. 277/8.
1319) T. 0. Radlach, Die Worte ^Scherp' u.
„Scherflein": ZVKGSachsen. 11, S. 24-46.
1320) E. Castle, Zur Entwickelg. d. Wort-
begriffes Stil: GRM. 6, S. 153-60.
1321) Totschick: Thorner Presse 16. April (ZAD-
SprV. 29, S. 228.)
Sprichwörter, Schlagwörter, Redensarten.
1322) Edm. Hoef er. Der Volksmund. Sprich-
wörtliche Redensarten. Neu her. v. M. B r u n s.
Minden, Bruns. XXXII, 202 S. M. 2,00.
1323) F. Schramm, Schlagworte d. Alamode-
zeit. (= ZDWF. 15, Beiheft.) Strassburg,
Trübner. IV, 120 S. Mit Abbildgn.
(Beh. u. a. Alamode, Mode, Kavalier, Monsieur, Galan,
Dame, Mätresse, Kompliment, Baselmann, Favor,
Reputation.)
1324) M. Pollaczek, Neue Modeschlagworte:
BerlMorgenpost. N. 52.
1325) M. Schollen, Aachener Sprichwörter
u. Redensarten. 2. verm. Aufl. Aachen,
La Ruelle. 1913. XI, 228 S. M. 4,00.
1326) Aachener Sagen u. Sprichwörter. Ausgew.
vom Ver. kath. Lehrerinnen. Aachen, A.
Jacobi. 52 S. M. 0,50.
1327) H. Reichmann, Nochmals die „grüne
Nacht": Euph. 20, S. 748-51.
1328) Th. Zachariae, Das kaudinische Joch:
ZVVolksk. 24, S. 201/6.
1329) E. Heyfelder, „Der Übermensch": GRM.
6, S. 355/7.
Nanienforschnn^:
Allgemeines und Zusammenfassendes.
1330) F. Weicken, Onomatik: Lexikon d. Päd.
3, S. 992/7.
1331) W. Schoof, Beiträge zur volkstüml.
Namenkunde: ZVVolksk. 24, S. 272-92.
1332) F. Gramer, Aufgaben d. heutigen Orts-
namenf orschg. : NJbbKlAltGL. 33, S. 210/6.
1333) J.Mi edel, Die bayer. Ortsnamen: BH-
Volksk. 1, S. 14-25, 161-77.
69
1, li. Geschichte der neuhochdeutschen Sprache.
70
1334) W. Schoof, Beiträge zur hess. Orts-
naraenkde.: Hessenland N. 6/7.
1335) Th. Imme, Flurnamenstudien auf d. Ge-
biete d. alten Stiftes Essen: ZRhWVolksk.
11, S. 112-31, 177-94.
1336) W. Krüger, Die Flurnamen d. Stadtgeb.
Luckau: NiederlausitzerM. 12, S. 218-51.
1337) W. Rein ecke. Die Strassennamen Lüne-
burgs. (= QDGNiedersachsen 30.) Hannover,
Geibel. 165 S. M. 5,00.
(Entb. reiches sprachgeschichtl. u. kulturgeschichtl.
Material.) .
1338) L. Jacob, Über d. Wandelbarkeit pfälz.
Ortsnamen: PfälzHeimatk. 10, S. 93/5, 106/8,
127/i>.
1338a) A. Kessel, Slaw. Namen im Iser-
Jeschkengau : JbGVJI. 23, S. 27-59 ; 24, S. 77/8.
(Dazu F. Hübler: ib. 24, S. 57-77.)
(Beh. hauptsächlich Iser, Desse, Jeschken.Korkonosch )
1339) Alb.Heintze,Die dtsch. Familiennamen,
geschichtl., geograph., sprachl. 4., verb. u.
verm. Aufl., her. v. P. Cascorbi. Halle,
Buchh. des Waisenhauses. VIII, 298 S. M.S.'öO.
1340) A. Bähnisch, Die dtsch. Personen-
namen. 2. Aufl. (= AN&G. 296.) L.,
Teubner. VIII, 126 S. M. 1,00.
1341) O. Abel, Kosenamen aus der altbayer.
Kinderstube u. ihr Gegenteil: ZDU. 28,
S. 730-40.
1342) H. V. Traunfels, Brünner Vornamen v.
14. bis zum 19. Jh. Eine national-kultur-
geschichtl. Studie z. Mehrg. d. Verständnisses
unserer heim. Vornamen u. Förderg. dtsch.
Namengebg. 2. Aufl. Brunn, Selbstverlag.
39 S. M. 2,00.
1343) M. Klose, Grünberger Familiennamen.
Teil IL Progr. Grünberg (Schlesien). 4«. 12S.
1344) R. Rost, Die Stollbergischen Familien-
namen. Versuch ihrer Erklärung. Stollberg
(Erzgeb.), Keller. 1913. 72 S. M. 0,50.
1345) F. Hegi, Gesellennamen: ZDWF. 15,
S. 243/5.
1345a) H. März eil, Volkstümliche Pflanzen-
namen aus d. bayer. Schwaben. Augsburg,
Huttier. 1913. 54 S. M. 0,80.
1346) id., Volksbotanik im bayer. Schwaben:
BHVolksk. 1, S. 87-114.
(Pflanzennamen.)
1347) H. Peterson, Einige Tiernamen als
Farbenbezeichngn.: BGDS. 49, S. 81-111.
1348) H. Fredenhagen, Die dtsch. Monats-
namen. (^ N. 137H, S. 129-55.)
1349) Fr. Bechtel, Deutsche Namen einiger i
Teile d. menschl. Körpers. Rede. Halle I
(Saale). 1913. Fol. 15 S.
Einzelne Namen.
1350) W. Schoof, Der Name Altkönig: ZDV.
28, S. 499-509.
1351) F. M., Der Name Äuerocha: Umschau 18,
S. 297.
1352) C. Hessler, Edder oder Eder'! Aus-
sprache, Schreibg. u. Bedeutg. d. Flussnameus
Edder. Marburg, Elwert. 15 S. M. 0,50.
1352a) 0. Behaghel, Elsass u. Nassau. — Von
unseren Amateur-Etymologen: FZg. N. 169.
1353) E. Herr, Der Name Elsass: ZGORh.
^68, S. 7-53.
1354) Ed. Heyck, Der V^olksname Germanen
u. seine Enträtselir.: Türmer 16*, S. 485/8.
1355) W. Schoof, Zur Deutg. des Namens
Hunsrück: ZRhWVolksk. 11, S. 93-112. (Vgl.
auch K. Stuhl: ib. S. 241-53 [„Hundsrück
oder Hundsding"].)
1356) Th. Zink, Der Name Kaiserslautern.
(= N. 2270, S. 1-13.)
1356a) B. Szalay, Der Meerochs: Zoolog.
Annalen 6, S. 75-111.
1357) H. V. Wolzogen, Der Name Parsifal:
TglRs. N. 7.
1358) Der Name Parsifal: NZMus. 81, S. 140.
1359)E.Fabricius,DerNameP/aW:RGKB1.7,
N. 1.
1359a) H. Strunk, Der Sachsenn&me: Nieder-
sachsen 19, S. 405/6.
1360) Teuf fei. Der Name Teuffei, Teufel u. a.:
WürttVjhh. 23, S. 339-40.
(Theudobald, Teubaldus, Teuffel.)
Sprachreinheit und Sprachrichtigkeit.
1361) Kastrop, Allerhand Mängel im dtsch.
Sprachgebrauch: Päd Warte. 21, S. 691/8.
1362) Th. Matthias, Sprachleben u. Sprach-
* schaden. Ein Führer durch d. Schwankgn.
u. Schwierigkeiten d. dtsch. Sprachgebrauchs.
4. verb. u. verm. Aufl. L., Brandstetter.
XII, 490 S. M. 5,50.
1363) i d. , Klein. Wegweiser durch d. Schwankgn.
u. Schwierigkeiten d. dtsch. Sprachgebrauchs.
Ebda. VIII, 160 S. M. 1,50.
1364) K. Schneider, Zur Ausgestaltg. d. dtsch.
Sprache. Borsdorf/L., Hasch. 160 S. M. 2,50.
1365) R. Anton, Fremdwörter hinaus aus d.
dtsch Sprache. L., Schnurpfeil. 16 S. M.0,20.
1366) H. V. Hofmannsthal, Unsere Fremd-
wörter: NFPr. 29. Sept. (LE. 17, S. 425.)
1367) H. L. Hieber, Der Kampf d. Elsässer
gegen d. Fremdwörter: Hilfe 20, S. 189-90.
1368) O. J. Mehl, Rede deutsch! Sei deutsch!
Ein Mahnwort in ernster Zeit. Hamburg,
Schloessmann. 44 S. M. 0,60.
1369) C. Metger, Der Kampf gegen d. Fremd-
wörter: Tag N. 273.
1370) N. Scheid, Der Kulturwert d. Sprach-
reinigg.: StML. 88, S. 257-66.
1371) P. Schienther, Fremdwörterei: BerlTBl.
N. 600.
1372) G. Schoppe, Zur Gesch. d. Fremdwörter
im Deutschen. Wortgeschichtl. Zeugnisse:
ZDWF. 15, S. 174-217.
1373) Festschrift z. Begrüssg. d. 18. Hauptver-
sammlg. d. Allgem. Dtsch. Sprachv. in Ham-
burg, dargebracht v. d. Mitgliedern d. Ham-
burger Zweigvereins. (= N. 186.) |[Th.
Matthias: ZADSprV. 29, S. 283/5.];
(Mit Beitrr. von H. v. Reiche, V. Hauschild,
E- Krös, H. Fredenhagen, K. Lorenz, G.
Rosenhagen )
1374) E. Krös, Was will d. Dtsch. Sprachver.?
HambZH., Aprilheft.
1375) Zur Hamburger Tagung des Dtsch. Sprach-
vereins: Hamb Woche. 9, N. 23.
1376) W. V. Melle, Hamburg u. d. Sprach-
verein: ZADSprV. 29, S. 313/5.
1377) K. Scheff 1er, Bericht über d. 10. Haupt-
versammlg. d. ADSprV. : ib. S. 252-74.
1378) H. Delbrück, Die Sprachreinigg. Fürst
Bismarck u. H. v. Treitschke: PrJbb. 155,
5. 132/6, 308-34 ; 156, S. 118-23. (Auch separat.
B., Stilke. 32 S. M. 0,5(t.)
5*
71
I, 6. Geschichte der neuhochdeutschen Sprache.
72
1379) O. Sarrazin,H. Delbrück u.d.ADSprV.:
ZADSprV. 29, S. 105-12. (Vgl. auch id.,
M. Luther u. d. heut. Sarrazinismus. Offener
Brief an F. Sandvoss: ib. S. 133-44, 229-30.)
1380) W. Stapel, Um die Fremdwörter: Kw.27',
S. 122/6.
(Zu H. Delbrück.)
1381) Kl. Bojunga, Einheitl. dtsch. Fach-
wörter z. Sprachlehre: ZDU. 28, S. 417-24.
(Dazu 0. Behaghel: ib. S. 837-31.)
1382) Adolf Braun, Zeitungs-Fremdwörter u.
polit. Schlagworte. Verdeutscht u. erläutert.
5. stark verm. u. rev. Aufl. B., Buchh. Vor-
wärts. 80 S. M. 0,30.
1383) Wörterbuch für Zeitungsleser. (=Miniatur-
bibl. 1056/8.) L., Paul. 127 S. M. 0,30.
1384) P. ßiesenf eld, Philolog. Anmerkgn. zu
musikalischen Fachausdrücken : AMusZg. 41,
S. 31/3, 59-62.
1385) A. Deneke, Tonkunst, Bühnen wesen u.
Tanz-Verdeutschung d. hauptsächlichsten in
d. Tonkunst, d. Schauspielkunst, d. Bühnen-
betrieb u. d. Tanzkunst vorkommenden ent-
behrl. Fremdwörter. 2. Aufl., bearb. v. H.
Seeliger. (= VDASprV. 9.) B., Verlag
d. Allgem. Dtsch. Sprachvereins. 68 S.
M. u,60.
1386) A. Jemnitz, Über d. Verdeutschung
musikal. Fremdwörter: Musik 53, S. 261/3.
Sprachlfhre (Grflmmatik).
1387) J. Chr. A. Heyse, Deutsche Grammatik
oder Lehrbuch d. dtsch Sprache. 28. Aufl.
d. Schulgrammatik Heyses. Auf Grund d.
Bearbeitg. O. Lyons her. v. W. Scheel.
Hannover, Hahnsche Buchh. XII, 644 S.
M. 6,00. |[K. Euling: DLZ. 36, S 36l/2.]|
1388) id., Leitfaden z gründl. Unterr. in d.
dtsch. Sprache f. höhere u. niedere Schulen
sowie z. Selbstunterr. nach d. grösseren
Lehrbüchern d. dtsch. Sprache. 28. verb.
Aufl. V. Rud. Wessely. Ebda. IV, 151 S.
M 1,80.
1389) Fr. Ingrisch, Aus d. Praxis d. Sprech-
übungen. Progr. Olmütz 1913. 19 S.
1390) E. L ü 1 1 g e , Didaktische Sprachkunst
als ästhetische Selbstdarstellg. d. Lehrer-
persönlichkeit. L., Wunderlich. VIII, 175 S.
M 2,40.
1391) Hans Schulz, Abriss d. dtsch. Gram-
matik. (=TPhBibl. 1.) Strassburg, Trübner.
VII, 135 S. M. 2,25.
1392) Richard Wagner, Einführung in d.
Studium d. dtsch. Sprache. L., Wunderlich.
XVI, 364 S. M. 4,00.
1393) R. Blümel, Einführg. in d. Syntax.
(= IBibl. 2.) Heidelberg, Winter. 283 S.
M.3,60. |[E.Lerch: LBlGRPh. 35, S.321/4.]|
1394) id.. Über d. Haupttypen d heutigen
Wortstellung im Hauptsatze. Strassburg,
Trübner. 77 S. M. 3,00.
1395) id.. Vom neuhochdtsch. Modus: GRM. 6,
S. 379-88.
1396) W. Hoch, Zwei Beitrr. z. Lehre v. Satz,
(= Aus SWDSchulbll.) Karlsruhe, Gutsch.
21 S. M. 0,50.
1396a) A. Green, The analytic agent in Ger-
manic: JEGPh. 13, N. 4.
1397) J. Hagen, Zum Akkusativ mit Infinitiv
im Deutschen: ZDU. 28, S. 856.
1398) K. B r u n s , Laiengedanken über das
Dativ-e: ib. S. 342/4.
1399) F. Hie., Das oder die „Vaterland": BZM.
N. 110.
(Betrifft d. Personendampfer.)
Lautlehre.
1400) D. Jones, A german phonetic reader.
London, Hodder & Stoughton. 1913. XV,
142 S. |[M. Montgomery: Angliaß. 2ö,
S. 242/4.]|
1401) W. Victor, Elemente d. Phonetik d.
Deutschen, Englischen u. Französischen.
6., Überarb. u. erweit. Aufl. Mit 1 Titelbild
u. Fig. im Text. 1. Hälfte. L., Reisland.
IV, 19 t S. M. 5,00.
1402) M. H. Jellinek, Zur Aussprache der
e-Laute im 18. Jh.: BGDS. 49, S. 217-67.
1402a) K. Lindenthaler, Dtsch. Sprechlehre.
Ein Handbuch für Lehrer. 2. Tl. III. Stufe.
2., verb. Aufl. Wien, Pichler. IX, 197 S.
M. 3,10.
Rechtschreibung..
1403) O. Dross, Proben aus e. Lehrbuch d.
dtsch. Rechtschrei bg. Progr. Stargard. 40 S.
1404) R. Block, Die Grundlagen unserer Recht-
schreibg. L., Voigtländer. VIII, 80 S. M.1,20.
1405) O. Brenner, Die lautl. u. geschichtl.
Grundlagen unserer Rechtschreibg. 2. Aufl.
München, Lindauer. IV, 70 S. M. 1,00.
1406) K. Lentze, Zur Reform d. dtsch. Recht-
schreibung. (= Lebenskunst-Bibl. 4.) L.,
Lentze. 14 S. M. 0,25.
1407) V. Müller, Die dtsch. Rechtschreibg.:
ZDU. 28, S. 527-32.
Schrift.
1408) Archiv für Schriftkunde. Organ d. Dtsch.
Schriftmus. zu Leipzig. Her. v. Schramm.
L., Koehler. 6 Hefte mit Abbildgn. M. 7,50.
1409) O. Behaghel, Eckenschrift oder Deutsch-
tum: WIDM. 116, S. 651/2.
1410) H. Krabbo, Deutsche Schrift u. latein.
Schrift.: ASchrK. 1 (1914), S. 3-16.
1411) Mitteilungen des Dtsch. Schriftbuudes.
Schriftleiter: A. Reinecke N. 1. B.-Zehlen-
dorf, Dtsch Schriftbund. 70 S. M. 1,30.
1412) F. Leberecht, Hundert Jahre dtsch.
Handschr. 1. Tl. B., Heintze & Blanckertz.
III, 112 S. Mit 6 Taf. M. 2,50.
1413) E. Hänisch, Die dtsch. Schrift als dtsch.
Kulturträger im Auslande. Die , dtsch." u.
d. „engl." Schrift. (= FlBllSchrDH. 1.) L.,
Koehler. 16 S. M. 0,20.
73
1, 6 a. Muudarteuforschuug.
74
1, 6a. Mundartenforschung.
Allgemeines N. 14U. — Oberdeutsch N. 1420 — Mittoldentsch N. U4J. ~ Niederdeutsch N. 1460. — Deutsche
Sprache im Ansland N. 15(K.>. —
Allgemeines.
1414) Zeitschrift für dtsch. Mundarten. 4 Hefte
je 6 Bogen. B., Berggold. M. 10,00.
1415) O. Bö ekel, Pflege u. Erforschg. dtsch.
Mundarten: DVolkswart. 1, S. 294/7.
1416) F. Weicken, Mundart: Lexikon d. Päd. 3,
S. 759-64.
1417) E. Hylla, Dialekt u. Schulsprache:
APäd. 2«, S. 465-73.
141S) H. W. Pollak, Das Phonogramm- Archiv
d. Kaiserl. Akademie d. Wissensch. in Wien:
GRM. 6, S. 257-69.
1419) Hans Reis, Die dtsch. Mundartdichtg.
Ausgewählt u. erläutert. (= SG. 753.) B.,
Göschen. 141 S. M. 0,90.
Oberdeutsch :
Baden, Elsass.
1420) K. Bohnenberger, Zur Auflösg. d. n
vor Reibelaut im Alemannischen: ZDM.
S. 377-82.
1421) F. Pfaff, J. G. Jacobi u. d. alemann.
Mundart: ZDU. 28, S. 110.
1422) O. Heilig, Aus bad. Mundarten: ZDM.
S. 245-56.
1423) E. Halter, Die dtsch. Sprache im Elsass
auf bist. Grundlage. Jena, Costenoble. 92 S.
M. 2,25.
1424) E. Gsell, Über elsass. Dialektdichtg. :
FZgLit. N. 67.
1425) H. Reichert, Lautlehre d. Mundart v.
Mönchzeil. Diss. Freiburg (Breisgau). 88 S.
1426) O. Heilig, Zum Wortbestand d. nieder-
alemann. Mundart v. Ottendorf bei Rastatt:
ZDM. S. 335-45.
Bayern und Österreich.
1427) K. Schwarz, Beiträge z. Entwickelungs-
gesch. d. intervokal, -g- im Fränkischen.
Die Verba „tragen" u. „sagen". Diss. Bonn.
Mit 1 Tfl. 63 S.
1427a) M. Hader, Von d Mundart d. Bam-
berger Gärtner: Heimatbilder aus Ober-
franken 2, S. 122/4.
1428) G. Queri, Kraftba\'erisch. Ein Wörter-
buch d. erot. u. skatolog. Redensarten v.
Altbayern. München, Piper. 224 S. M. 18,00.
(Privatdruck in 900 Expln.) |[R. K. Neu-
mann: ZSex. 1, S. 361.]!
1429) Peter Schneider, Der Wortschatz d.
Bamberger Mundart von 1880—1910. 1. Tl.
[Aus: ,70. Bericht d. Histor. Ver. usw. Bam-
berg."] Speyer, Michelsen. 54 S. M. 1,00.
1430) O. Feller, Das Fürwort in d. Mundart
v. Gerolzhofen (Unterfranken). Ein Beitr.
z. Syntax d. ostfränk. Mundarten. Diss.
Würzburg. VIII, 52 S.
1431) H. Heerwagen, Zur neuesten Nürn-
berger Mundartendichtg. : Heimat (Nürn-
berg) 2, N. 19.
1432) K. Grübel u. seine Nachfolger in d,
Nürnberger mundartl. Dichtg. Nürnberg.
Sebald. 291 S. M. 2,50.
1433) H. Sauer u. H. Fraungruber, In da
Muattäsprach. Auslese mundartl. Dichtgn.
W^ien, Konegen. 1913. VII, 128 S. M. 2,50.
Schwaben.
1434) Herm. Fischer, Schwäbisches Wörter-
buch. Auf Grund d. v. A. v. Keller be-
gonnenen Sammlgn. u. mit Unterstützg. d.
Württemberg. Staates bearb. Bd. 4. Bearb.
unter Mitwirk g. v.W.Pfleiderer. Tübingen ,
Laupp. XIX S., 2098 Sp. M. 40,00.
1435) id., Aus d. schwäb. Wortschatz älterer
Zeit: WürttVjhh. 23, S. 337/8.
(Wonne u. Weide, Jagd, Der Baarer Bauer im 18. Jh.)
1436) K. B ander, Streif zug durch d. schwäb.
Dialektdichtg.: SüddZgB. N. 7.
1437) H. Glück, Der Dialekt in d. Dorfgesch.
B. Auerbachs u. Melchior Meyrs. Diss.
Tübingen. 89 S.
Schtveiz.
1438) Schweizerisches Idiotikon Bd. 7. Her. v.
A. Bachmann, E. Schwyzer, J. Vetsch,
O. Gröger.W.Hodler. Frauenfeld, Huber.
1910/4. 1786 S. j[0. Gröger: ZDWF. 15,
S. 311-26.]]
1439) O. Gröger, Schweizer Mundarten. Im
Auftrage d. leitenden Kommission d. Phono-
grammarchivs d. Univ. Zürich bearbeitet.
(=SBAkWien. 176, IIL Wien, Holder. 95 S.
M. 2,22.
1440) E. Friedli, Bärndütsch als Spiegel bern.
Volkstums. IV. Bd.: Ins. (Seeland, 1. Teil.)
Mit Illustrationen, Einschaltbildern, Kte. u.
geolog. Profilen. Her. mit Unterstützg. d.
Regierg. d. Kantons Bern. Bern, A. Francke.
XI, 628 S. M. 10,00.
1441) C. Streif f. Der Vokalismus d. Glarner
Mundarten. Diss. Zürich. 1913. 70 S.
Mitteldeutsch:
Hessen.
1442) F. Wrede, Das Hess.-Nassauische Wörter-
buch: Hessenland 28, N. 18/9.
1443) A. Bach, Über d. latein.-roman. Elemente
im Wortschatz d. nassauischen Mundart:
AnnVNassauG. 42.
1444) W. Schoof, Die Schwälmer Mundart.
(Aus ZDM.) Halle, Buchh. d. Waisenhauses.
95 S. M. 2,40.
1445) H. Corel 1, Studien z. Dialektgeographie
d. ehemal. Grafsch. Ziegenhain u. benach-
barter Gebietsteile. Diss. Marburg. 63 S.
1446) P. Freiling, Studien z. Dialektgeographie
d. hess. Odenwaldes. (Teildruck.) Diss. Mar-
burg. 76 S.
Sachsen.
1447) E. Gerbet, Nachlese aus Westsachseu
z. übersächs. Wörterbuch: ZDM. S. 345-76.
75
I, 6 a. Mundartenforschung.
76
1448) K, Müller-Fraureuth, Wörterbuch d.
obersächs. u. erzgebirg. Mundarten. 9. u. 10.
(Schluss-)Lfg. Dresden, Baensch. S. 385-819.
Je M. 3,50.
1449) E. Gerbet, Neue Beitrr. z. Erzgebirgischen
u. Vogtländischen: ZDM. S. 131-59.
Thüringen.
1450) E. Kaupert, Die Mundart d. Herrschaft
Schmalkalden. (Teildruck.) Di8s.Marburg.73S.
1451) 0. Dellit, Die Mundart von Kleinschmal-
kalden (Laut- u. Formenlehre, Syntax u.
Wortschatz). Marburg, Elwert. XI, 240 8.
M. 6,00.
1452) E. Reichardt, Die Wasunger Mundart.
Tl. 2. (= SchrVSMG. 71.) Hildburghausen,
Gadow. IV, S. 157-256. M. 2,00.
Rheinland.
1453) R.Martin, Untersuchgn. z. rhein-mosel-
fränk. Dialektgrenze. (Teildruck.) Diss. Mar-
burg. 63 S.
1454) Jos. Müller, Der Apfel im Spiegel rhein.
Mundart: ZDM. S. 31-53.
1455) F. Simrock, Die köln. Sprache: KTBl.
(31. März), auch TglRs. (27. Febr.). (Vgl.
ZADSprV. 29, S. 175.)
1456) F. Gregorovius, Sprichwörter u. Redens-
arten aus Hörn bei Simmern (Hunsrück).
ZDM. S. 265-76, 327-34.
Schlesien.
1457) K. Rüther, Ein schles. Wörterbuch
V. Hoffmann v. Fallersleben : MSchlesGes-
Volksk. 15 (1913) S. 231-H9; 16, S. 104/8.
1458) F. Graebisch, Verbreitg. u. Kennzeichen
d. glatz. Mundart u. ihre wichtigsten Unter-
schiede: ib. 16, S. 197-244.
Niederdeutsch:
Allgemeines.
1459) De Eekbom. Her. vom Allg. Plattdtsch.
Verband. Jahrg. 32. B., Eekbom -Verlag.
4°. 188 S. M. 3,00.
1460) Korrespondenzblatt d. Ver. für nieder-
dtsch. Sprachforschg. Heft 34. M. 2,00.
1461) Mitteilungen aus d. Quickborn. Schrift-
leitg. P. Wriede. Jahrg. 8 (1914/5). Ham-
burg, Quickborn. 4 Nn. M. 4,00.
1462) Niederdeutsches Jahrbuch Bd. 40. Norden,
Soltau. III, 176 S. M. 4,00.
1463) Modersprak. Jahrg. 1. Her. v. F. Wischer.
Garding, Lühr & Dircks. 12 Nn. je 1 Bogen.
M. 3,00.
1464) Der Schimmelreiter. Niederdeutsche Zeit-
schrift, Organ d. Niedferdtschn. Vereinigg.
Einführungsheft. Hamburg, Hermes. 55 S.
Gratis.
1465) Kl. Groth, Briefe über Hochdeutsch u.
Plattdeutsch. Für d. , Quickborn" in Ham-
burg. Her. V. J. Bödewadt. (= Quickborn-
Bücher 6.) Hamburg, A. Janssen. 93 S. M. 0,50.
1466) rd. Von d. plattdtsch. Sprache: Unsere
Heimat (Münster) S. 4/5.
1467) L. Hinrichsen, Woans steiht dat mit uns
plattdütschen Schriftdom?: Eekbom 32, N. 5.
1468) O. Schütte, Aus d. Werkstatt d. nieder-
dtsch. Sprachgutes: ZADSprV. 29, S. 208-10.
1469) M. Stärken, Ein Wort über d. plattdtsch.
Sprache: Unsere H#imat (Münster) S. 105/7.
1470) K. Suhrbier, Uns' Arbeit för plattdütsch
Sprak u. Ort: Heimat (Rostock) 7, N. 32/3.
1471)0. Weise, Das Niederdeutsche: ZADSprV.
29, S. 65-70.
1472) F. Winkel, Über d. Alliteration im^Platt-
deutschen: Heimat (Rostock) 7, N. 37.
1473) F. Wippermann, Englisch u. Platt-
deutsch mit besond. Berücksichtigg. d. Mund-
arten d. Ruhrmündungsgebietes. Prakt. Er-
gänzg. z. engl. Grammatik. Duisburg-Mei-
derich, Graffmann 38 S. M. 0,50.
1474) P. Wriede, 1904—14. Zum 10 jähr.
Bestehen d. Vereinigg. Quickborn in Ham-
burg: Quickborn 7, S. 42/8. (Vgl. auch: ib.
S. 49-58.)
1474a) id., Plattdeutsch e. Jungborn des Hoch-
deutschen: HambSchZg. 22, N. 22.
1475) 0. Bremer, Regeln für d. plattdtsch.
Rechtschreibg. (= Beilage z. KBl VNdSpr. 34.)
Norden, Soltau. 62 S.
1475a) Zur plattdtsch. Rechtschreibg. [0. Bre-
mer: KBlVNdSpr. 34, S. 17-20 („Leitsätze");
Stärken: Unsere Heimat (Münster) 139-41;
H.Teuchert:ZDM.S.228-37;C.Traulsen:
Eekbom 32, S. 83/5; vgl. auch Niedersachsen
19, N. 9, 10, 14, 20; N. 1 (0. Traulsen, R.
Vonhof, H. Wanner, 0. Weltzien).
1476) W. Stammler, Eine plattdtsch. Literatur-
geschichte: HannCourierB. N, 31003.
(H. A. Krüger: JBL. 1913 N. 1280.)
1477) E. Weissbrodt, Niederdeutsch -latein.
Glossar um 1500: ZDWF. 15, S. 278-310.
1478) W.Poeck, Plattdeutsches: Kw.27SS;46/7.
(Gegen P. Wriede über plattdtsch. Lyriker.)
1479) H. M. Elster, Eine Tagg. plattdtsch.
Dichter?: HambFrBl. 18. Juni.
1480) J. Colli jn. Kleinere Beitrr. z. gedruckten
niederdtsch. Lit. d. 16. Jh.: ZVLübeckG. 15
(19H), N. 1.
1481) H. Burmeister, Plattdütsch u. F.Reuter:
Heimat (Rostock) 7, N. 31.
1482) F. Wippermaun, Reuters Franzosen tid
auf d. Obersekunda: KreuzZg. 7. Juli.
Einzelne Landschaften.
1483) J. Kock, Das Aachener Sprachdenkmal
d. 18. Jh.: ücher Platt 7, N. 10.
1484) H. Teuchert, Die Mundarten d. Mark
(Brandenburg): VossZg. N. 194.
1485) R. Stammerjohann, Die Mundart v.
Burg in Dithmarschen mit bes. Berück-
sichtigung d. Quantitätsverhältnisses: ZDM.
S. 54-96, 97-131, 193-228, 289-311.
1486) G. Kloeke, Der Vokalismus d. Mund-
art V. Finkenwärder bei Hamburg. {=^ Jb-
Hamburg. Beiheft 11.) Hamburg, Gräfe
& Sillera. IV, 84 S. M. 2,50.
1487) Ed. Damköhler, Die Sprache im Harz:
BraunschwLandesZgiJ. N. 2.
1488) O. Mensing, Handschriftliche Nachtrr.
zu Schützes Holstein. Idiotikon : KBlVNdSp.
34, N. 5.
1489) H. Neuse, Studien z. niederrhein. Dialekt-
geographie in d. Kreisen Rees, Dinslaken,
Hamborn, Mülheim, Duisburg. Diss. Mar-
burg. Mit 1 Karte. 95 S.
1490) A. Hanenberg, Studien z. niederrhein.
Dialektgeographie zwischen Nymegen u.
Ürdingen. Diss. Marburg. J 00 S. Mit 1 Karte.
1491) F.Steincke, Sprachproben aus Niekosken
(Kreis Caarnikau): NdJb. 40, S. 48-54.
77
I, 7. Ästhetik und Poetik.
78
1491a) A. Niblett, Grammatik d. Osnabrück.
Mundai-t. Teil I. Diss. München. 1913. 55 8.
1492) Jos. Brand, Studie z. Dialektgeographie
d. Hochstiftes Paderborn u. d. Abtei Korvey.
(= DDialektgeographie. 2.) Marburg, Elwert.
Mit 1 Dialektkarte d. Kreise Paderborn,
Büren, Warburg u. Höxter. 39 S. M. 1,25.
1493) W. Ziesemer, Das Preuss. Wörterbuch.
Eine Denkschrift. Königsberg i. Pr., »Selbst-
verlag. 24 S.
1494) A. Koerth, Weitere Beitrr. z. niedcr-
dtsch. Mundart d. Rogasener Gegend in
Posen. (Vgl. JBL. 1913 N. 1268 b): ZDM.
S. 159-66, 212-27.
1495) O.Weise, Niederdeutsches aus Thüringen :
ib. S. 237-45.
1496) H. Peters, Uckermärker Ortsmundart:
Zukunftsschule N. 2.
1497) H. Schönhoff, Geschichte d. westfäl.
Dialektlit. (=. N. 43.)
1498) id.. Französische Lehnworte in d. westfäl.
Mundarten : Unsere Heimat (Münster) S. 272/5.
1499) P. Diels, Das wendländ. Platt: JBSchles-
GVK. S. 1-10.
Deutsche Sprache im Ausland.
1500) K. Hoeniger, Das Deutschtum im Aus-
land. (-= AN&S. 402.) L., Teubner. IV, 127 S.
M. 1,00.
1501) Das Deutschtum im Ausland. Viertel-
jahrshefte d. AUgem. Dtsch. Schulvereins.
Schrif tleitg. : A. Geiser. B., Hillger. 4 Hefte.
Je M. 0,50.
1502) Deutsche Erde. Zeitschrift für Deutsch-
kunde. Her. V. P. Langhaus. Jahrg. 13.
Gotha, J. Perthes. 8 Hefte. Mit Tafeln u.
Abbildgn. M. 12,00.
1503) Mitteilungen d. Sprachinselfreunde. Her.
V. A. Friedrich. Jahrg. 1. B., Nationale
Kanzlei. 6 Hefte v. je 1 Bogen. M. 4,00.
1504) Klingemann, Dtsch. Osterlieder an d.
Sprachgrenze u. in d. Sprachinseln: MGK.
19, S. 121/5, 154/7, 185-91.
1505) Veröffentlichungen d. Bundes d. Sprach-
inselfreunde. L.-Reudnitz, Nationale Kanzlei.
i\. Bass, Dtsch. Sprachinseln in Siidtirol u. Ober-
italien. 2. durchges. u. vemi. Aufl. IX, 109 S. .Mit
11 Bl. Abbildgn. u. 1 färb. Karte. M. 2,00. — Helene
Dose, Ein Besuch d. dtsch. Sprachinseln Südtirols.
54 S. M. 0,60. — Joh. Etzel, Das dtsch. Fersental
in Südtirol. Mit 1 Karte u. 27 Bildern. 4. Aufl. XII,
102 S. M. 2,00.)
1506) Altes Sprachgut in d. 7 Gemeinden v.
Vicenza u. südl. d. Brenta: NeuphilBll. 21,
S. 371/8. (Vgl. auch Bibliographie d. dtsch.
Sprachinseln 1903—14: Ebda, S. 378-89.
1507) W. Hörstel, Die Reste des dtsch. Volks,
tums in den Italien. Alpen: TglRs». 1913.
19.-21., 23., 24. Juni u. 14./6. Aug.
(Cimbrische u. dtsch. Gemeinden in Friaul.)
1508) A. Pfalz, Von d. .sieben Gemeinden:
BHVolksk. 1, S. 178-87.
(Seite Communi.)
1509) F. Bley, Niederdeutsches Geistesleben
in Belgien: Quickborn 8, S. 3/6.
1510) Heinrich Schmidt, Die dtsch. Mund-
arten in Ungarn: UngarRs. 1914, S. 656-77.
1511) J. Gr^b, Die Zipser Hunnen: ib. 3,
S. 643-56.
1512) R. Hu SB, Siebenbürgisch-dtsch. Sprach-
atlas (mit Nachwort d. Redaktion): KBIV-
SbnbgLK. 37, S. 25-36, 56/9; vgl. auch
S. 101/2.
1,7
Ästhetik und Poetik.
Ästhetik: Bibliographisches N. löl:^. — Geschichte der Ästhetik (Gesiimtdarstellnngen, einzelne Persönlich-
keiten) N. 1515. — Theoretisches: Allgemeines, Systematisches, Essaysammlnngen N. 1544. — Einzelstudien N. 1573. — Anfänge
der Kunst N. 1586, — Musikästhetik N. 1588. — Form und Stil N. 1569. - Rhythmus und Tanz- N. 1605. - Spiel, Mimik
N. 1611. — Ästhetische Begriffe (Einfühlung und Apperzeption, Illusion, Gefühl, Phantasie) N. 1614. — Traum, Genie N. 1636. —
Künstlerisches Schaffen (Allgemeines, Psychopathologie des Kunstschaffens) N. 1642. — Ästhetische Kultur und Erziehung
N. 1677. — Kunstgennss und Kunstverständnis N. 1690. — Richtungen der Kuntt, Geschmack N. 1701. — Beziehungen der
Kunst N. 1737. — Kritik N. 1744. — Erfolg und Ruhm N. 1788. — Plagiat N. 1792. — Ästhetische Stimmungen (Komik. Humor,
Groteske. Tragik und Tragödie) N. 1794. — Poetik: Allgomeines N. 1811. — Einzelne Dichtgattungen N. 1819. — Rhetorik
N, 1838. —
Bibliographisches.
1513) Schriftenverzeichnis für 1913: ZÄsth. 9,
S. 143-60, 287-304.
1514) Th. Reik, Ästhetik, Literatur, Kunst.
Literaturbericht: JbPs. 6, S. 387-92'.
Geschichte der Ästhetik:
Allgemeines.
1515) Ernst Bergmann, Geschichte d. Ästhetik
u. Kunstphilosophie. Ein Forschungsbericht.
L., Veit & Co. 40 S. M. 1,20.
1516) E. Castle, Zur Entwickelungsgesch. d.
Wortbegriffs Stil: GEM. 6, S. 153-60.
1517) K. Borin ski, Die Antike in Poetik
u. Kunsttheorie. Vom Ausgang d. klassi-
schen Altertums bis auf Goethe u. W. v.
Humboldt. I. Mittelalter, Renaissance, Barock.
(= N. 628.) |[W. Schonack: LCBl. 65,
S. 1 557/8.] I
Einzelne Persönlichkeiten :
Ältere Zeit.
1518) J. Va h 1 e n , Beiträge zu Aristoteles' Poetik.
Neudruck, bes. v. H. Schöne. L., Teubner.
VUI, 362S. M. 8,00. |[A. Gercke: DLZ.
37, S. 797.805.]!
79
I, 7. Ästhetik und Poetik.
80
1519) E. Panofsky, Dürers Kunsttheorie, vor-
nehml. in ihrem Verhältnis z. Kunsttheorie
d. Italiener. B., G. Reimer. XII, 209 S. Mit
Abbildgn. M. 6,00.
1520) E. Brinkschulte, J. C. Scaligers kunst-
theoret. Anschauungen. Bonn, Hanstein.
IV, 128 S. M. 3,40.
1521) J. J. Winckelmann, Ausgewählte Schrif-
ten. Her. V. H. Uhde-Bernays. (= Insel-
Bücherei 130.) L., Insel- Verlag.' 87 S. M.0,50.
1522) E. Meszl^ny, Aus J. J. Winckelmanns
Briefen. Bd. i . (= DLD. 145.) B.-Steglitz,
Behrs Verlag. 1913. VII, 186 S. M. 3,50.
|[W. Stammler: Euph. 21, S. 310/2 (bringt
e. Brief Winckelmanns an d. Hofbuch-
händler Walther in Dresden 1759).] |
1523) A. F u n d e r , Die Ästhetik d. F. Hemsterhuis
u. ihre bist. Beziehgn. Mit Zusätzen v. A.
Dyroff. (= Renaissance u. Philosophie 9.)
Bonn, Hanstein. 1913. 157 S. M. 4,00.
|[F. Bulle: Euph. 20, S. 777-81.]i
1524) A. Shaftesbury, Second characters or
the language of forms. Edited by B. Rand.
Cambridge, Univ. Press. XXVIII, 182 8.
Mit e. Bildnis. Sh. 7/6.
Neuere Zeit.
1525) O.Bie. |M. Heimann: BBC. N. 65 (LE. 16,
S. 834); M. Osborn: BZM. N. 32 (LE. 16,
S. 834/5). I
1526) M. Carriere, Lebenserinnerungen. Her.
V. W. Diehl. (Aus AHessG.) Darmstadt,
Histor. Verein. 169 S M. 2,40.
1527) Vier Briefe G. Baurs an M. Carriere:
HessChr. 3, S. 329-35.
1528) M. Ettlinger, Die Ästhetik M.Deutingers
in ihrem Werden, Wesen u. Wirken. Kempten,
Kösel. VIII, 172 S. M. 3,50.
1529) F. Schnass, Die Grundlagen d. Hart-
mannschen Ästhetik. Diss. Giessen. 95 S.
1529a) B. Mever, F. Jodl als Psychologe u.
Ästhetiker :'EthKult. 22, S. 37.
1 530) E.Bloch, Th. Lipps als moral. Erscheing. :
NRs. 25, S. 1752/3.
1531) Th. Lipps (1851-1914). |E. v. Aster:
ZPsych. 70, S. 429-33; W. Schumann: Kw.
27*, S. 152/3; ZPs. 70, N. 5/6; LE. 17,
S. 250/1.1
1532) A. M. Ludovici, Nietzsche and art.
Boston, Ginn. 1912. 16, 236 S. D. 1,50.
1533) A. Fauconnet, L'esthetique de Schopen-
hauer. Paris, Alcan. 1913. XXII, 462 S.
Fr. 7,50. ■
1534) A. Maecklenburg, Darstellung u. Be-
urteilg. d. Ästhetik Schopenhauers. Diss.
Erlangen. IHl rf.
1535) O. Schny der, Schopenhauers u.Hanslicks
Lehren v. Wesen d. Musik; NMusZg. 35,
N. 13.
1536) E. Sulger-Gebing u. Fr. v. Reber,
Richard Streiter. Bericht d. Techn. Hoch-
schule München 1913. 4«. 13 S.
1537)Xenja Bernstein, Die Kunst nach Wilh.
Wundt. Nürnberg, Heerdegen & Barbeck.
VIII, J07 S. M. 2,00.
Moderne ausländische Ästhetiker.
1538) I. Babitt, The masters of modern french
criticism. London, Constable. 1913. XI, 427 S.
Sh. 7/6. i[M. Heiss: DLZ. 35, S. 809-10.]|
1539) J. Bourdeau, L'esthetique deH.Bergson:
JDöbats. 24. Febr.
1540) 0. Kiefer, Über Bergsons Weltan-
schauung: März 8', S. 745/8.
1541) R. Masnovo, L'estetica di B. Croce.
Parma, Battei. 60 S. L. 2,00.
1542) E. V. Sydow, Das System B. Croces:
AGPhilos. 27, S. 223-34.
1543) A. Farinelli, M. Menöndez y Pelayo:
IntMschr. 8, S. 821-50, 977-96.
Theoretisches:
Allgemeines und Methodisches.
1544) Kongress für Ästhetik u. allgem. Kunst-
wissenschaft Berlin 7. — 9. Oktober 1913.
Bericht. Her. v. Ortsausschuss. (Erstattet
V. G. V. Allesch, M. Dessoir, C. Glaser,
W. Wolffheim, 0. Wulff.) St., Enke.
IV, 534 S. M. J4,00.
1545) M. Dessoir, Allgemeine Kunstwissen-
schaft: DLZ. 35, S. 2405-15, 2469-82.
1546) id., Systematik u. Gesch. d. Künste:
ZÄsth. 9, S. 1-15.
1547) H. T letze, Die Methode d. Kunstgesch.
Ein Versuch. L., E. A. Seemann. 1913.
XI, 489 S. M. 12,00.
1548) L. Hourticq, La m^thode en bist, de
l'art: RSH. 28, S. 19-44.
1549) A. Mieli, Per una classificazione delle
arti: RiFilos. 6, N. 4.
1550) L. Reau, Un thöoricien de l'hist. de l'art:
RSH. 28, S. 45-50.
1551) A. Schmarsow, Pro domo e. Kunst-
historikers: DLZ. 35, S. 965-75, 1030/8.
(Im Anschluss an N. 1547.)
1552) J. Strzygowski, Der Wandel d. Kunst-
forschg.: ZBK. NF. 50, S. 3-11.
1553) E. Utitz, Grundlegung d. allgem. Kunst-
wissenschaft. (2 Bde.) Bd. 1. St., Enke.
XI, 308 S. Mit 12 Taf. M. 9,00.
1554) 0. Wulff, Grundsätzliches über Ästhetik,
allgem. u. systera. Kunstwissenschaft: ZÄsth.
9, S. 556-62.
1555) R. Bizzari, Studi suU' estetica. Firenze,
Editrice Fiorentina. 400 S,
1556) M. Coulombeau, Six causeries sur l'art.
L'id^al dans le r^el. Paris, Bloud & Gray.
247 S.
1557) Ch. Lalo, Introduction Ji l'esthetique.
Paris, Colin. 339 S. |[E. Everth: ZÄsth.
9, S. 254-65.]| ■
1558) E. Meumann, System d. Ästhetik. (=
W&B. 124.) L., Quelle & Meyer. 144 S.
M. 1,00. |[R. Hamann: LCBl. 65, S. 1515/7.]!
1559) F. A. Schmidt, Sechs Betrachtgn. über
Möglichkeit u. Gegenstand e. Philosophie d.
Kvfnst: Logos 5, S. 33-76.
1560) R. V. Delius: Das Wesen d. Kunst:
Lese 5, S. H45/6.
1561) K. Fiedler, Vom Sinn d. Kunst: Tat 6,
S. 302/8.
1562) E.- O. Püttmann, Das Wesen d. Kunst.
Weckruf 2, N. 5.
1563) Ricarda Huch, Natur u. Geist als d.
Wurzeln d. Lebens u. d. Kunst. München,
Reinhardt. 93 S. Mit e. Tabelle. M. 2,50.
1564) 0. Kaue hl, Wider d. Ästhetik: Wieker
Bote 1, N. 11/2. (LE. 16, S. 1568/9.)
1565) Ch. Lalo, Programme d'une esthötique
sociologique: RPhilos. 39, N. 7.
1566) Alfr. Werner, Zum Begriff d. animist.
Ästhetik: ZÄsth. 9, S. 392-432, 469-98.
81
1,7. Ästhetik und Poetik.
82
1567) M. Wulf, Tendances contemporaines de
la Philosophie de l'art: Bulletin de l'Aca-
dömie Royale de Belgique 5 (Classe des
lettres).
1568) Th. Ziehen, Über den gegenwärtigen
Stand d. experimentellen Ästhetik: ZÄsth.
9, S. 16-46.
Essay Sammlungen.
1569) K. Joel, Antibarbarus (= N. 193a).
1570) VernonLee and Armstruther Thom-
son, Beauty and ugliness. London, Lane.
1912. 376 S. |[R. Müller-Freienfels:
^ ZPsych.69,S. 321/2.] I
1570a) S. Lublinski, Nachgelassene Schriften.
(= N. 202.)
(Enth. u a- Klassische Kunst. — Romantik u. Stimmg.
— Kulturwert d. grossen Kunst. — Kunst u. Leben. —
Maschinenliultur d. modernen Dichtg. — Moderne
Politili u. moderne Llt. — Psychologe u. Tragödie. —
Der Schicksalsbegriir d. Tragikers.)
1571) E. Ludwig, Der Künstler. (= N. 203.)
1572) K. Martens, Geschmack und Bildung.
(= N. 205.)
Einzelstudien. (Nach Autoren geordnet.)
1573) M. Dessoir, Die soziale Stelig. d. Kunst:
MagdebgZß. N. 26 (LE. 16, S. 1486/7.)
1574) K. Engelbrecht, Das Temperament in
d. Kunst: Tag N. 9.
1575) id., Das Pathos in d. Kunst: ib. N. 83.
1576) E. Everth, Die Rolle d. Hässlichen in
d. Kunst: Türmer 16', S. 787-92.
1577) E. Frhr. v. Gebsattel, Der Einzelne u.
d. Zuschauer: ZPathopsych. 2, S. 36-78.
1578) R. V. Koschützki, Das Verhältnis zur
Kunst: B&W. 16^ S. 145-50.
1579) E. Lucka, Vom Bewahrenden und
Schaffenden: Kw. 27^, S. 312-20.
1580) Michel, Freiheit u. Gesetz in d. Kunst:
K&D. 34, April.
1581) R. Müller-Freienfels, Wahrheit und
Schönheit i. d. Kunst: Grenzb. 73', S. 104-11.
1582) O. A. H. Schmitz, Tendenz u. Gestalt im
Kunstwerk: Tag N. 103.
1583) G. Schott, Die Bedeutung d. Symbo-
lischen. München, Kaiser. 16 S. M. 0,30.
1584) E. Utitz, Kunstwahrheit u. Naturwahr-
heit: K&D. 17, August.
1585) A.Wurm, Kunst u. Seele I. Vom innerl.
Christentum. München, Jos. Müller. 67 S.
Mit 2 Tafeln. M. 5,00.
Anfänge der Kunst.
1586) A. Blasio, L'embriologia delle arti.
Riltalia 17, N. 7.
1587) K. Schroeter, Anfänge der Kunst im
Tierreich u. bei d. Zwergvölkern (mit bes.
Berücksichtigung d. dramat. Darstellung).
(= BKultG. 30.) L., Voigtländer. XVII, 275 S.
M. 9,—.
Mngikästhetik.
1588) A. Hayes, The relation of music to
poetry: Atlantic Monthly 113, S. 59-69.
1589) E. Heinemann, Über d. Verhältnis d.
Poesie z. Musik u. d. Möglichkeit d. Gesamt-
kunstwerks. Versuch e. Ergänzg. zu Lessings
Laokoon. B., BoU & Pickardt 1913. M. 1,50.
1[R. H. Stein: Musik 50, S. 161/2.]|
1590) R. C ahn -Speyer, Musik und Kultur:
Musik 50, S. 923-37.
1591) R. Hennig, Das Phänomen d. Musik-
sehens: ib. S. 259-74.
1592) E. König, Dichtung u. Musik. Eine
Anregg. u. e. Versuch : Eckart 8, S. 361-78.
1593) W Sch(umann), Sprache u. Musik: Kw.
27 ^ S. 277/9.
1594) A. Schüz, Zur Ästhetik d. Musik. Das
Wesen d. Musik u. ihre Beziehgn. z. ges.
Geistesleben. Für Jünger u. Freunde der
Tonkunst. 2. umgearb. Aufl. St., Grüninger.
IV, 346 S. M. 4,00.
1595) Farben und Töne: VossZg.B N. 13.
Form nnd Stil.
1596) J. Schlaf, Form: B&W. 16«, S. 401/7.
1597) W. V. Scholz, Formlosigkeit: Tag N. 94.
1598) P. Stern, Über d. Problem d. künstler.
Form: Logos 5, S. 165-72.
1599) P. Ernst, Der Stil in d. Kunst: VossZg.
N. 174.
1600) A.Moeller v. d. Brück, Stil: TagN. lOL
1601) E. Otto, Was versteht man unter Stil?
Was ist Stilistik? Progr. Berlin-Reinicken-
dorf. 38 S.
1602) E. G. Seeliger, Vom StU: Turmhahn l^,
S. 470/1.
1603) H. M. Elster, Von d. Spannung in d.
Dichtg.: ib. S. 688-91.
1604) K. Engelbrecht, Das Dämonische: Tag
N. 148.
1605) A. Ch. Scheiblhuber, Die Übertreibg.:
APäd. 2», S. 598-606.
Rhythmus und Tanz.
1606) Isolde Kurz, Durch Rhythmus z. Rhyth-
mus. Aphorismen: Lese 5*, S. 22/3.
1607) A. F. Seligmann, Dalcroze: NFPr.
N. 17798.
1608) P. Sperans, Das Bayreuth d. Rhythmik:
Universum^». N. 21.
(Hellerau.)
1609) H. Ellis, The philosophy of dancing:
Atlantic Monthly 113, S. 197-207.
1610) F. Bach mann, Der Tanz u. d. Grund-
lagen e. sozialen Ästhetik: Musik 50, S. 131-43.
1611) T. and M. W. Kinney, The dance. Its
place in art and life. London, Heinemann.
XXI, 334 S. Mit Taf. u. Abbildgn. Sh. 15/.
Spiel. Mimik.
1612) R. v. Kral ik, Zur Philosophie d. Spiels:
Kultur 15, S. 146-63.
1613) L. Klag es. Die Au.sdrucksbewegg. u.
ihre diagnostische Verwertg. : ZPathopsych. 2,
S. 261-348.
(Ausdrucksgesetz, Instinkt u. Wille, Formniveau, Ge-
staltungskraft.)
Ästhetische Begriffe:
Einfühlung und Apperzeption.
1614) M. Hofknecht, Das Wesen d. Einfühlg.
u. ihre method. Stellg. bei d. Behandig. v.
Gedichten: Päd Warte. N. 8/9.
Jahiuberiolite (Ar aautre dentiohe LiteratargeMbioiit«. ZZT.
83
I, 7. Ästhetik und Poetik.
84
1615) Jaspert, Das Problem d. ästhet. Ein-
fühlg. u. d. ästhet. Erziehg. (= PädMag.
575.) Langensalza, Beyer. 28 S. M. 0,35.
1616) Th. Lipps, Zur Einfühlg. (JBL. 1913
N. 1356.) |[F. Raab: ASystPhilos. NF. 20,
S. 359-62.] I
1617) Käthe Tischendorf: Die Einfühlung
bei d. Romantikern: SozMhh. 20, N. 4.
1618) K. Groos, Das anschaul. Vorstellen beim
poet. Gleichnis: ZÄsth. 8, S. 186-207.
1619) R. Her bertz, Anschauung u. Dichtkunst:
HambNachrrB. N. 25.
1620) J. Pap, Kunst u. Illusion. L., Veit & Co.
X, 224 S. M. 6,80. |[R. Hamann: LCBl.
65, S. 22/3.] I
1621) W. Specht, Wahrnehmung u. Hallu-
zination. L., W. Engelmann. IV, VI, 147 S.
M. 5,00.
Gefühl.
1622) R. Müller-Freienfels, Zur Begriffs-
bestimmg. u. Analyse d. Gefühle: ZPsych.
68, S. 237-80.
1623) W. Ganzenmüller, Das Naturgefühl
im MA. L., Teubner. 304 S. M. 12,00.
1624) Elisabeth Kriegelstein, Vom land-
schaftl. Erlebnis: PrJbb. 157, S. 1-33.
1625) P. Landau, Die Entstehg. d. Frühlings-
schwermut: BreslZg. N. 301.
(Geschichte d. Naturgefühls.)
1626) E. Lucka, Landschaftsgefühle: Zeitgeist
N. 15.
1627) Fr. Paulhan, L'esth^tique du paysage.
Paris, Alcan. 1913. 206 S. Mit Taf. Fr. 2,50.
1628) Wilh. R. Richter, Naturempfindung
einst u. jetzt: Türmer 16^, S. 601/8.
Phantasie.
1629) F. A. Brecht, Methode z. Schulg. d.
Phantasie. B., Halbeck. 160 S. Mit Bildnis.
M. 4,50.
1630) A. Levi, La fantasia estetica. Florenz,
Seeber. 1913. VIII, 262 S.
1631) P. Wengraf , Phantasie u. Kunst: Brenner
4, S. 863/8.
Traum.
1632) A. A al 1 , Der Traum : ZPsych. 70, S. 125-60.
1633) H. Henning, Der Traum, e. assoziativer
Kurzschluss. Wiesbaden, Bergmann. 66 S.
Mit 5 Fig. M. 1,80.
1634) A. Mae der, Über d. Traumproblem:
JbPs. 5, S. 647-.86.
1635) R. Lewin, Traum u. Kunst: März 8^
5. 561/5. (Dazu Th. Reik: ib. S. 679-80.)
Geuie.
1636) ö. B eh n , Über d. religiöse Genie : ZRPs.N.l.
1637) K. M. Bri schar, Das Genie. L., Spohr.
35 S. M. 0,80.
1638) Ch. Co Hin, Det geniale menneske og
videnskaben og litt.: Edda 2\ S. 88-108.
1639) F. Eichert, Worin besteht d. Geniale?:
Gral 9, S. 48-52.
1640) 0. Ewald, Zum Problem d. Individua-
lismus: PrJbb. 156, S. 1-12.
1641) R. Müller-Freienfels, Genialität u.
Fleiss: LE. 16, S. 1531/8.
(Dichterisches Schaffen.)
KiinstschafiPen :
Allgemeines.
1642) A. Bartels, Produktiv u. reproduktiv:
DSchrifttum. Bogen 23.
1643) H. B^annis, La cr^ation litt, et .l'in-
conscient: Revue N. 5.
1644) O. Do derer, Vom Schaffen der Poeten:
Lese 5, S. 375/6.
1645) P. Ernst, Wortbild u. Material d. Künst-
lers: HambNachrrB. N. 33.
1646) H. Grüninger, Wie stellt d. Dichter d.
Aussenwelt dar? Grundsätzliche Betrachtgn.
Progr. Frankfurt a. M. 44 S.
1646a) A. Guttmann, Die Wirklichkeit u.
ihr künstler. Abbild. B., P. Cassirer. 1912.
146 S. Mit Abbildgn. M. 5,00.
1647) P.Hame eher, Die Suche nach d. Modell:
VelhKlasMhh. 38 S S. 193/7.
1648) C. Hedinger, Dichterwerkstatt: Ähre 2,
N. 16.
1649) E. Ludwig, Die letzten Werke: Zukunft
87, S. 117-27.
1650) E. Major, Die Quellen d. künstlerischen
Schaffens. Versuch e. Ästhetik. L., Klink-
hardt & Biermann. 1913. VII, 181 S. M. 5,00.
1651) W. V. Scholz, Das Schaffen d. dramat.
Dichters: ZÄsth. 9, S. 176-85.
1652) H. Werner, Über die künstler. -indivi-
duellen Prozesse: ASystPhilos. 19 (1913),
S. 429-41. ■
1653) M. Wulf , Genfese de l'reuvre d'art: RNSc.
21, N. 81.
Der Künstler.
1654) F. Burschen, Die Askese, d. Künstler
u. d. neue Menschlichkeit: Argonauten 1,
N. 1. (LE. 16, S. 925/7.)
1655) G. Cramer, Künstler und Werkstatt.
Düsseldorf, Voss. 1913. XXXVII, 210 S.
1656) P. Ernst, Kunst u. Persönlichkeit: Tag
N. 140.
1657) K. W. Goldschmidt, Mensch und
Künstler: ib. N. 106.
165S) B. Goetz, Künstler u. Heimat: Zeitgeist
N. 18.
1659) E. Ludwig, Künstler und Abenteurer:
Schaubühne 10, S. 463/7.
1660) Th. A. Meyer, Die Persönlichkeit des
Künstlers im Kunstwerk und ihre ästhet.
Bedeutg.: ZÄsth. 9, S. 47-65.
1661) F. van Eeden, Die Mission d. Dichters:
Merker 5, S. 261/6, 346-51.
1662) H. V. Hülsen, Der Dichter und die
Heimat: Osten 49, N. 3.
1663) M. Roehl, Vom Intellekt des Dichters:
ib. N. 3.
1664) O. A. H. Schmitz, Der Wahn unserer
Dichter: Tag N. 73.
(Persönlichkeit des Künstlers.)
1665) H. Spiero, Der Dichter u. die Politik:
PostB N. 269.
1666) K. Spitteler, Der Dichter als Denker:
Kw. 27», S. 5/6.
Psychopathologie des Schaffens {Psychoanalyse).
1667) F. van Eeden, S. Freud: FZg. N. 148.
1668) O. Ewald, Pansexualismus: Geg. 85,
S. 67/9.
1669) S. Freud, Zur Gesch. d. psychoanalyt.
Bewegg.: JbPs. 6. S. 206-60.
85
1,7. Ästhetik und Poetik.
86
1670) C. Furtmüller, Diepsycholog.Bedeutg.
d. Psychoanalyse (= Heilen u. Bilden
[München, Reinhardt], S. 168-86.)
1671) 0. Jelger8nia,Unbewusate8 Geistesleben,
Vortrag, gehalt. z. 839. Jahrestag d. Leidener
Universität am 9. Febr. 1914 (= IntZPs. 1.)
Wien, Heller & Co. 33 S. M. 1,50.
1672) H. Lilienfein, Hütet euch zu träumen
und zu dichten! Eine Auseinandersetzg.
mit d. Traumdeuterei d. Wissensch.: Grenzb.
73 S S. 297-.S06.
(Gegen Freud.)
1673) H. Natonek, Psychoanalyse u. Lit.:
Wage 17, N. 15.
1674) H.Oppenheim, Kunst u. Nervenkrank-
heit: Merker 5, S 24-31.
1675) Th. Reik, Der Schöpf er d. neuen Seelen-
kunde (Freud): 0«feW. 14 N. 6.
1676) W. Stekel, Probleme der modernen
Seelenf orschg. : Turmhahn l^, S. 673-88.
Xsthetische Kultur und Erziehung.
1677) C. de Garmo, Aesthetic education. Sy-
rakus, Bardeni. 1913. VI, 161 S.
1678) O. Götze, Ein krit. Gang durch die
Kunsterziehungsbewegg. (= Päd. Mag. 579.)
Langensalza, Beyer. 76 S. M. 1,00.
1679) Marie Speyer, Kunsterziehg. : Lexikon
d. Päd. 3, S. 107-18.
1680) W. War s tat. Künstlerische od. nationale
Kultur?: KonsMschr. 71, S. 846-52.
1681) Th. Heuss, W. Dohrn: März 8\ S. 279.
1682) C. Hoffmann, W. Dohrn: BZM. N. 32.
1683) F. Naumann u. E. Katz, W. Dohrn:
Hilfe 20, S. 111/2.
1684) L. Gurlitt, Persönliche Erinnergu. an
Lichtwark: PädReform. 38, N. 7.
1685) E. Marcks, A. Lichtwark u. S.Lebenswerk.
Rede. L., Quelle & Meyer. 61 S. M. 1,20.
1686) A. Sönnichen, A. Lichtwark und seine
Bedeutg. für die Schule: Preuss. LehrerZg.
N. 22.
1687) Zum Gedächtnis A. Lichtwarks: HambZH.
Februar.
(Mit Beitrr. v. G. Schiefler, C. Mönckeberg, E.
Paulsen, Auna Wohlwill, H. Merck.)
1688) A. Lichtwark z. Gedächtnis: PädReform.
38, N. 4.
(F. V. Borstel, J. Löwenberg, H. Wolgast.)
1689) A. Lichtwark (1852-1914). iJ. P. d'Arde-
schah: Niedersachsen 19, S. 190/1 ; F. Ave-
narius: Kw. 27, S. 2.31/2; E. Marcks: Velh-
KlasMhh. 38^,8. 625-30; G.Pauli, FZg.N.20;
G.W.Peters: Lese 5, S. 85/7; A. F. Selig-
mann: NFPr. N. 17742; K. Scheffler:
ÖsterrRs. 38, S. 235-40; F. Stahl: BerlTBl.
N. 24; H. E. Wallsee: Kunst 29, S. 233/5;
id.: ib. S. 306/8 („Lichtwarks Erbe").!
Kunstgenuss und -Verständnis.
1690) A. Beetschen, Vergleichungskunst und
Vergleichungskünsteleien: Ähre 2, N. 19.
1691) H.Damm, Korrelative Beziehgn. zwisch.
elementaren Vergleichsleistgn. L., Barth.
IV, 84 S. M. 2,60.
1692) L. Feilchenfeld, Was uns gefällt:
VossZgB. N. 6.
1693) K. K. Loewenstein- Freudenberg,
Über das Gefallen. Diss. München 1913. 80 S.
Geschmack.
1694) P. Klein, Vom Kunstgeschmack u. sein.
Förderg. : Kunst & Handwerk N. 9.
1695) K. Märten 8, Vom Kitsch. (= N. 205,
S. 198-207.)
1696) G. Moutenach, Formation du goüt
dans l'art et la vie. Besan9on. 16". 110 S.
1697) M. Scot, Filosofia dello snob: profili e
prospetti della cosf . detta . buena societk.
Rom, Garzoni Provenzani. 163 S.
1698) A F. S(eligmann), Palmström, Snob &
Co.: NFPr. N 17826.
1699) K. Martens, Das Modewort Snobismus.
(= N. 205, S. 29-34.)
1700) G. Heym. Der Philister: März 8\
S. 587-96.
Kunstriebtungen :
Allgemeines.
1701) T. E. Rankin, Leading tendencies in
lit. and art: SewaneeR. 22, S. 181-205.
1702) R.Schacht, Alte u.neueKunstbetrachtg.:
Grenzb. 73, N. 12.
1703) O. A. H. Schmitz, Der Fluch der
,. . .ismen": Turmhahn IS S. 65-72.
1704) id.. Die Intellektuellen :ZPhP. 21, S. 247-50.
Antike (Klassizismus). (Vgl. auch N. 1517.)
1705) P. Cauer, Die Antike im Leben d. Gegen-
wart. 2. verb. Aufl. (=- AN&G. 356.) L.,
Teubner. VIII, 131 S. M. 1,00.
1706) id., Die Antike als Jungbrunnen: Kw.27*,
S. 209-12.
1707) F. Lienhard, Ist e. neuer Klassizismus
möglich?: LE. 16, S. 819-22.
1708) H. Clouard, Sur le programme des
n^o-classiques: RCritld. 1913, 10. Novbr.
Moderne.
1709) A. Behne, Zur neuen Kunst: Sturm 5,
N. 1.
1710) B. Frank, Modernität u. Bekenntnis:
Neue Merkur 1, N. 4.
1711) K. W. Goldschmidt, Neue Kunst, neue
Philosophie: Zeitgeist N. 14.
1712) F. X. H., Moderne Kunst u. Entwickelg.:
HPBll. 154, S. 39-49.
1713) K. Joel, Modern u. klassisch: Tat 6,
S. 489-93.
1714) J. Kr ei tmaier, Moderne Seele u. moderne
Kunst: StML. 87, S. 60-72.
1715) S. Trebitsch, Die neue Jugend: NFPr.
N. 17810.
1716) Hilde Gräfin Schlippenbach, Die
moderne Kunst im Verhältnis zu ihrer Zeit:
N&S. 147, S. 287-91.
1717) A. Hegar, Renaissance u. Regeneration:
Zukunft 87, S. 17-22.
(R. Sommer.)
Impressionismus und Expressionismus.
1718) 0. Walzel, Impressionismus u. ästhet.
Rubriken: Kw. 27», S. 82/8.
1719) J. A. Lux, Was ist Expressionismus?:
FZg. N. 32.
1720) W. Warstat, Die Grundlagen d. Ex-
pressionismus: Grenzb. 73-, S. 312/8.
6'
87
I, 7. Ästhetik und Poetik.
T
Bomantik.
1721) Hero Max, Romantik: B&W. 16^,
S. 289-300.
1722) F. Graetzer, Antiromantik : Ähre 2,
N. 44.
1723) P. Savj-Lopez, Eomanticismo anti-
romantico: Atti dell'accademia di archeo-
logia, lettere e belle arti (Soc. Reale di
Napoli) NS. 2, 2. 1913. S. 209-39.
1724) P. Vogel, Pas neuromant. Kulturbewusst-
sein: DSchule. 18, S. 345-50.
1725) W. Warstat, Das romant. Bedürfnis
unserer Zeit: Grenzb. 73^ S. 204-10.
Ästhetizismus und Dekadenz.
1726) B. Croce über d. Ästhetizismus: Critica
20. Juni. (LE. 16, S. 785.)
1727) R. Schacht, Die Niederlage d. Ästheti-
zismus: Grenzb. 73*, S. 433/8.
1728) C. Dallago, Verfall. (= N. 174,8.81-138.)
1729) Schmid, H, Bangs „Hoffnungslo.se Ge-
schlechter". Eine Studie z. Problem d.
Dekadenz: CBlPs. 4, N. 9-10.
Futurismus.
1730) Robert Müller, Der Futurist: Allg.
• Flugbll. (München) N. 5.
1731) H. Newbolt, Futurism and form in
poetry: FortnightlyR. S. 804-18.
Andere Kunstrichtungen.
1732) A. Elster, Vom Glück des Unerreichten.
Bildet sich e. neues Asketentum?: Kw. 27*,
S. i;8-80.
1733) H. Gauthier-Villars (Willy), Le
gr^co-paganisme dans la po^sie fran^aise:
Sturm 5, N. 2.
1734) J. Schlaf, Die Zukunft d. Dramas:
Merker 5, S. 107-11, 139-42.
(Lyrisme simultane.)
1735) F. Sch(otthoefer), Rhythme simultan^:
FZg. N. 57.
1736) Marie Maresch-Jezecwicz: Literari-
scher Satanismus: Hochland 11'^, S. 435-41.
Knnstbeziehungen :
Kunst und Volk.
1737) R. Cortissoz, Art and common sense.
London, Smith. 454 S.
1738) P. Ernst, Dichtung u. Nation: Tag N. 90.
1739) G Göhler, Kunstpflege u. Volkskraft:
PädReform. 38, N. 39.
1740) W. Hausenstein, Volk u. Kunst: NRs.
25, S. 872/4.
1741) K. Martens, Kunst u. Vaterland. (=
N. 205, S. 133-40.)
Kunst, Politik und Wirtschaßsieben.
1742) E. V. Frankenberg, Kunst u. Politik:
B&W. 162, s. 100/4.
1743) H. Lemmerz, Dichtung u. Industrialis-
mus: Ähre 2, N. 22.
1744) F. Schack, Kunst u. Kapital: NZSt. 32,
S. 867-72.
1745) F. Scherber, Kunst u. Kapitalismus:
Signale 72, S. 799-803.
1746) H. Stegemann, Kunst u. Sozialismus:
HambNachrrB. N. 17.
1747) S. Sighele, Letteratura e sociologia.
Milano. 16°. 332 S. L. 3,50.
1748) J. Bach, Der Arbeiter u. d. Kunst:
Kampf 7, S. 41/6.
Kunst und Religion.
1749) E. Bockemühl, Dichter, Dichtwerk,
Religion: Brücke 3, April u. Mai.
1750) M. Künzle, Theolog u. Ästhetiker. Vor-
trag. Staus, Matt & Co. 1913. 23 S. M. 0,50.
1751) P. Lippert, Religiöse Kunst: Hochland
HS S. 689-95.
1752) K. Muth, Religion, Kunst und Poesie.
(Aus: Festschr. für G. v. Hertling.) Kempten,
Kösel. 12 S. M. 1,00.
1753) M. Schunck, Religion und Dichtung:
Veste 1 .
1754) A. Thimme, Über d. Verwandtschaft v.
Religion u. Kunst: PrJbb. 156, S. 492-503.
1755) K. Weiss, Der kathol. Kulturwille u. d.
neue Kunst. Offener Brief an D, Lenz:
Hochland ll'-', S. 191/8.
1756) Religion, Kunst u. Weltanschauung des
Komponisten: Merker 6, S. 32/8.
Kunst und Sittlichkeit.
1757) St. B eissei. Die Souveränität d. Kunst:
StML. 87, S. 231/6.
1758) A. Horneff er, Sittlichkeit u. Schönheit:
MhhComeniusGes. 23, S. 11/9.
1759) G. A. Levi, Rapporti su l'arte e la
morale secondo Wagner e secondo Schopen-
hauer. Catania, Gianotta. 16 S. L. 0,50.
1760) J. Popp, Kunst u. Moral: Kw. 27',
S. 344-55.
1761) Th. Ziegler, Kunst u. Moral: B&W. 16»,
S. 484/9, 532/6.
1762) F. Avenarius, Zu den neuen Kunst-
paragraphen: Kw. 27''*, S. 82/5.
1763) J. C. Brunner, Rechtsprechg u. Kunst.
Ein Protest gegen d. Zensur. München, Birk.
58 S. Mit Tafeln. M. 1,20.
1764) F. Hirth, Polizei u. Lit.: VossZ.
N. 292.
1765) C. Moreck, Die Kunst u. ihr polizeil.
Vormund: KritRs. (München). 1, S. 193/5.
1766) L. Stern aux. Der Staatsanwalt, d. Kunst
und wir: TglRss- N. 17.
1767) K. Storck, Kunst, Sittlichkeit u. Staats-
gewalt: Türmer 16^, S. 250-61.
1768/9) P. Westheim, Der Zensor u. d. Kunst:
Universumßs. N. 20.
Kunst und Frau.
1770) F. Carco, Les femmes et la poesie de
demain: RCritId. 1913, 25. Nov.
1771) P. Ernst, Die Degeneration d. Weibes
u. d. Kunst: Tag N. 164.
1772) A. G. Green, Woman's place in the
world of letters. London, Macmillan. 32 S.
Sh. 2/.
Kunst mid Kind.
1773) Lou Andreas-Salome, Kind u. Kunst:
LE. 17, S. 1/4.
89
I, 7. Ästhetik und Poetik.
90
Kritik.
1774) A. Coralnik, Der kritische Mensch:
Kw. 27», S. 184/7.
1775) E. Ertl, Vom krit. Geist: Turmhahn 1,
S. 362-70.
1776) S. D. Gallwitz, Kritik u. Lokalkritik:
Hilfe 20, S. 386/8.
1777) Guido Ho ff mann, Grundlagen reiner
Kunstkritik. München, Dietrich. IV, 55 S.
M. 2,00.
1778) M. H. van Campen, Der hist. Materia-
lismus u. d. lit. Kritik: Gids 1913, Dez.;
1914, Jan. ![LE. 16, S. 1640/1 ]|
(Gegen Henriette Roland-Holst.)
1779) C. Ch. Bry, Gesellschaft, Kunst, Kritik:
Allg. Flugbl. (München) N. 4.
1780) Marie Holzer, Objektive u. subjektive
Kritik : Ähre 2, N. 23. .
1781) O. Kanehl, Forderung einer wissensch.
Kunstkritik: Wieker Bote 1, N. 8/9.
1782) H. Kienzl, „Schlagt ihn tot!": Türmer
16S S. 949-52.
(Kritiker.;
1783) E. Ludwig, Der Dichter als Kritiker:
BerlTBl. N. 76.
1784) Ph. Stauff, Über d. Kritik: SchL. 15,
S. 397-400.
1785) W. Numerazky, Mich. Draytons Be-
lesenheit u. literar. Kritik. Berlin. VIII,
90 S.
1786) H. Berli, Gabriel Harvey, der Dichter-
freund u. Kritiker. Diss. Zürich 1913. 151 S.
1787) F. Neubert, Die literar. Kritik Guy de
Maupassants. (= ZFSL. Supplheft 8.) L.,
Gronau. 78 S.
Erfolg und Ruhm.
1788) R. H. Bartsch, Erfolg und Ewigkeit d.
Kunstwerks: Turmhahn 1^ S. 19-26.
1789) O. Ewald (E. Friedländer), Zur Analyse
d. lit. Erfolges: LE. 16, S. 603/9.
1790) G.Hermann, Offener Brief an H. Eulen-
berg: ib. 16, S. 822/4. (Dazu H. Eulen -
berg: ib. S. 897/9.)
(Erfolg u. Kritik.)
1791) Julian Hirsch, Die Genesis d. Ruhms.
Ein Beitr. z. Methodenlehre d. Geschichte.
L., Barth. XV, 285 S. M. 6,60.
Plagiat.
1792) R. Scheu, Plagiate: NZürcherZg. N. 998
• (LE. 16, S. 1491/2).
1793) E. Stemplinger, Das Plagiat in der
antiken Lit.: GRM. 6, N. 4.
Ästlietisclie Stimmnngen :
Lachen. Komik.
1794) K. Weiss, Lachen: Turmhahn 1^, S. 13/6.
1795) P. Hofmann, Das Komische u. seine
Stellg. unter d. ästhet. Gegenständen: ZÄsth.
9, S. 457-68.
1796) A. Ruest, Die Geschichte d. Grotesk-
Komischen: Zeitgeist N. 8.
(Im Anschluss an K. F. Flögel [JBL. 1913 N. 1461].)
Witz. Humor.
1797) K. de Bra, Beiträge z. Psychologie d.
Humors. Eine Studie über Stimmungs-
zusammenhänge. Diss. Jena. 1913.
1798) L. Du gas, L'humeur: RPhilos. 39,
S. 170-224.
1799) G. FanciuUo, L'umorismo. Florenz,
Cultura filosofica. 19J3. 128 S.
1800) W. Eliasberg, Zur log. Struktur d.
Witzes: Zeitgeist N. 6.
Zynismus.
1801) O.Ewald, Zur Psychologie d. Zynikers:
Logos 5, S. 330/7.
Tragik und Tragödie.
1802) Elise Dosenheimer, Nietzsches Idee d.
Kunst u. d. Tragischen : ZÄsth. 9, S. 535-53.
1803) R. Petsch, Die Theorie d. Tragischen
im griech. Altertum: ib. 8. 208-48.
1804) M. Scheler, Über d. Tragische: WBll.
1, S. 758-76.
1805) 0. Walzel, Formen des Tragischen:
IntMschr. 8, S. 463-86, 582-96.
1806) A. W. Benn, Aristotle's theory of tragic
emotion: Mind NS. 89, S. 84-90.
1807) R. Jordan, Zur Einführg. in d. Wesen
d. Tragödie: L&L. N. 2.
1808) C. Thomas, Tragedy and the enjoyment
of art: Monist 24, S. 321-32.
1809) E. Wachler, Vom Mangel d. Tragödie
in d. Gegenwart: B&W. 16^, S. 555/6.
1810) Max J. Wolf f. Zur Katharsis d. Aristo-
teles: ZFEU. 13, S. 29-36.
Poetilt:
Zusam men fassendes.
1811) M. Eastman, Enjoyment of poetry.
New York, Scribner. 1913. XI, 224 S.
1812) J. A. Herzog, Poetik. L., Freytag.
108 S. M. 1,50.
1813) R. Müller-Freienfels, Poetik. (==
AN&G. 460.) L., Teubner. VI, 98 S. M. 1,00.
j[E. Lerch: ZÄsth. 9, S. 571/6.JI
1814) F. Brunetiere, L'^volution des genres
dans l'hist. de la litt. 6. edition. Paris,
Hachette. XIV, 284 S. Fr. 3,50.
1815) G. Baesecke, Anfänge d. Charakter-
entwickelg. in dtsch. Poesie: Eckart 8,
S. 698-704.
1816) M. Schanzer, Die Widerspruchs-
erscheinungen d. Bewusstseins u. ihre Deutg.
Ein Beitrag z. Psychologie: N&S. 150,
S. 324-41.
1817) E. Wachler, Was unterscheidet d. Dicht-
kunst V. anderen Künsten?: B&W. 16^
S. 352/3.
1818) W. Waetzoldt, Wechselwirkungen
zwischen Malerei u. Dichtg.: JbFDH. 1913,
S. 13-43.
Einzelne Galtnngen:
Lyrik.
1819) A. Beatty, Ballad, tale and tradition:
PLMA. 29, N. 4.
1819a) P. C, Das Rätsel: DWelt. 6, N. 28.
Epik.
1820) A. Abercrombie, The epic. New York,
Doran & Co, 40 c.
91
1, 8. Metrik.
92
1821) P. Ernst, Episch u. dramatisch: Tag
N. 178.
1822) K. Goepel, Von homer. Kunst. Progr.
Hamburg. 68 S.
1823) E. Schacht, Eine sterbende Kunst:
Grenzb. 73 ^ S. 279-84.
(Volksdichtung.)
1824) W.Schölermann, Entwickelungsgesetze
d. Volksdichtg.: PAR. 12, S. 473-85.
1825) O Walzel, Goethe u. d. Schlegel über
d. Stil d. Epos: Sokrates. 6H, S. 369-94.
1826) id., Kunst d. Prosa: ZDU. 28. S. 1-25,
81-93.
1827) id., Formeigenheiten d. Romans: Int-
Mschr. 11, N. 8,
1828) Z o 1 a n u s, Technik d. Romans. B.,
Schuster & Loeffler. 138 S. M. 2,00.
1829) E. E. Haie and F. T. Dawson, The
Clements of the short storv. New York,
Holt. 1915. 16». 296 S. 50 c.
1830) R. Walter, Die Fabel: HambNachrr.
N. 21.
1831) J. Benn, Die neue Legende: LE. 16,
N. 10.
1832) R. Schwarzkopf, Das Feuilleton:
VossZg. N. 327.
Dramatik.
1833) K. Engelbrecht, Das Dramatische: Tag
N. 114.
1834) W. L. Courtney, The idea of comedy.
I.: FortnightlyR. S. 843-58.
1835) J. Palm er, Comedy. New York, Doran
& Co. 40 c.
Brief. Übersetzung.
1836) L. Grein er. Die Kunst d. Brief Schreibens :
HambNachrr. N. 367.
1837) P. Cauer, Die Kunst d. Übersetzens.
Ein Hilfsbuch für d. latein. u. griech. Unterr.
5., verm. u. verb. Aufl. Mit e. Exkurs über
d Gebrauch d. Lexikons. B., Weidmann.
VIII, 179 S. M. 4,00.
Rhetorik.
1838) H. Calm, Theater- u. Vortragschule.
Ausgabe für Damen. L., Voigtländcr. VIII,
165 S. M. 2,50.
1839) Dasselbe. Ausgabe für Herren. Ebda.
VIII, 165 S. M. 2,50.
1840) E.G ei ssl er, Rhetorik. 2 Tle. (=AN&G.
455/6.) L., Teubner. IV, 111 S.; IV, 112 S.
Je M. 1,00.
1841) R. Gerling, Die Praxis d. Redekunst
u. d. Ausbildg. z. Volksredner. Oranienburg,
Orania- Verlag. 139 S. M. 2,00.
1842) V. Kolb, Redekunst. (= JBL. 1913
N. 1494 a.)
1843) K. Martens, Beredsamkeit. (= N. 205,
S. 143-50.)
1844) F. Naumann, Die Kunst d. Rede. (Aus
Hilfe 20.) B., G. Reimer. 55 S. M. 0,75.
1845) H. d' Oleire, Die Kunst d. offen tl. Rede
in Deutschland: BurschBll. 28S S. 175/7.
1846) F. Strunz, Die menschl. Rede u. d.
Leben. Wien, F. Deuticke 39 S. M. 1,00.
1847) R. Wallaschek, Psychologie u. Technik
d. Rede. 2. verb. Aufl. L., J. A. Barth. 62 S.
M. 1,40.
1,8
Metrik.
Allgemeines und Bibliographisohes N. 1848.
lehre N. 1804. - Keim N. 1875. —
Melodie N. 1852. — Rhythmus N. 1860. — ßhythmieohe Formen-
Allgemeines.
1848) W. Streitberg, Metrik: Lexikon d.Päd.
3, S. 673/5.
1849) O.Z.Linde, Der Entwickelungsgedanke
in bezug auf d. Lit.: Tag 7. Juni.
1850) R.Müller-Freienfels, Einige psycho-
log. Grundfrag. d. Metrik: GRM. 6, S. 369-79.
1851) P. Habermann, Metrik (1913): JBGPh.
35, S. 86-94.
1851a) Joh. Wolf, Neue Lit. z. Musikgesch.
d. MA.: Geisteswiss. 1914, S. 350/3.
Melodie.
1852) A. Aber, Die musikwissenschaftl. Vortrr.
auf d. Kongress für Ästhetik: Stimme 8,
Heft 4.
1852a) H. W. Pollak, Das Phonogrammarchiv
d. Kaiserl. Akademie d. Wissenschaften:
GRM. 6, S. 257-69.
1853) O. Rutz, Zu Musik, Wort u. Körper als
Gemütsausdruck (vgl. JBL. 1913 N. 1502):
ZIMus G.15, S. 169-71, 225. j[A. Guttmann:
ZIMusG. S. 171/3, 225.]|
1853a) E. Sievers, Demonstrationen z. Lehre
V. d. klangl. Konstanten in Rede u. Musik:
Ber. (=- N. 1544, S. 456-75.)
1853b) Fr. Ohmann, Melodie u. Akzent: ib.
S. 476-81.
1853c) A. Guttmann, Kunst u. Wissenschaft
d. Gesanges: ib. S. 511/9.
1854) E. Sievers, Neues zu d. Rutzschen Re-
aktionen. (Aus: AEKPh.) B., Karger.
S. 225-52. M. 1,20.
1854a) A. Guttmann, Die neuen Entdeckgn.
d. sog. klangl. Konstanten in d. Musik:
AEKPh. 1914, S. 253-74.
1854b) id.. Über d. Lehre v. d. klangl. Kon-
stanten in Rede u. Musik: ZIMusG. 15,
S. 119-20.
1855) J. L. J. Witt mann, Über die russenden
Flammen u. ihre Verwendg. zu Vokal- und
Sprachmelodie-Untersuchgn. (= JBL. 1913
N. 1507 b.) Diss. Kiel. 1913. Mit 2 Tatfein
u. 17 Abbildgn.
1856) Th. Frings, Tonlange Vokale: BGDS.
49, S. 112-26.
93
1, 8. Metrik.
u
1857) 0. z. Linde, Das plionet. Prinzip in d.
Dichtkunst: HambNachrB. N. 28.
1858) A. Schreiner, Ein mittelfränk. Akzent-
gesetz: KBlVSbnbgLK. 27, S. 1-22.
1858a) G. Panconcelli-Calcia, Einführung
in d. angewandte Phonetik. Ein pädagog.
Versuch. Berlin, Fischers medizin. Buch-
handlg. 131 S. Mit 118 Abbildgn. u. 3 Tafln.
M. 5,00.
1859) Sprechen, Singen. Musik. Grund- u. Zeit-
fragen aus d. Stimmkde., d. Musiktheorie u.
der musikal. Jugend- u. Volkserziehg. L.,
Dürr. VI, 292 S. Mit 6 Taf. M. 2,50.
Enth. u. a. : Stimmforschg. u. Stimmbildg. : Frz.
Wethlo, Hilfsmittel d. modernen Stimmforschung,
M. Seydel, Die neuere dtsche. Stimmkde. in ihrer
Anwendg. auf Sprechkunst u. Sprechfertigkeit. O.
Rutz, Sänger- u. Rednertypen. Susanne Weber-
Beil, Die W.-B. -Resonatoren u. die Stimmbildungs-
lehre nach unumstössl. Naturgesetsen. E. Ehlert,
Stimmbildungslehre v. Ed. Engel. W. Reinecke,
Psychologie d. Gesangunterrichts und Reineckesche
Methode. Auguste Böhme-Köhler, Physikal.
ErsGheingn. im Gesangston als Ausgangspunkt der
gesangspädagog. Tätigkeit. H. Löbmann, Schul-
gesang u. Kunstgesang. — Rhythm. Erziehg.: Nina
Gorter, D. Methode Jaques-Dalcroze. E. Jolowicz.
Die pädagog. Bedeutg. d. rhythm. Gymnastik Jaques-
Dalcroze. R. Bode, Das rhythm. Problem und die
Methode Jaques-Dalcroze. Dora Menzler, Har-
mon. Gymnastik. — Theorie: Oskar Schäfer, Das
musikal. Sehen als Beihilfe d. musikal. Hörens. R.
Noatzsch, Sprachmelodie, Gesangsmelodie. —
Musikal. Jugend- u. Volkserziehung.
1859a) A. Fries, Allerlei Stilistisches. (=
N. 1254.)
Rhythmus.
1860) K. Dungis, Time and rhythm: Psycho-
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ZIMusG. 15, S. 113/5.JI
1860b) Th. Fitzhugh, Indoeuropean Ehythm
(JBL. 1913 N. 1509a). |[J. Pokorny: LCBl.
65, S. 697; C. Wessely: ALBl. 24, S. 87.]|
1861) P. Hagenbring, Ehvthmus, Klangfarbe,
Sprachmelodie: PädWarte 21, S. 31.3/9.
1862) C. Rotter, Der Schnadahüpfl-Rhythmus
(JBL. 1911/2 N. 2670; 1913 N. 1519). i[Au-
guste Müller: ZDPh. 46, S. .324/7.]|
1863) J. Schlaf, Die Zukunft des Dramas.
(= N. 1734.)
(Rhythme simultane.)
1863a) A. Thumb, Satzrhythmus u. Satzmelodie
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WSKPh. 30, S. 1008-10; K. Münscher:
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1863b) A. Charon, Rhythmus u. rhythmische
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1863c) A.C. Clark, Prose Rhythm in English.
Oxford, Clarendon Press. 1913. |[M.Montgo-
mery: AngliaB. 25, S. 20/3.]|
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1864) E. Classen, Vowel Alliteration in
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Manchester Publ. Germanic Series 1.) Man-
chester. 1913. |[F. Klaeber: AngliaB. 25,
S. 164/6; A. Mawer: MLR. 9, S. 105/7; B. G.
Morgan: JEGPh. 13, S. 3.]|
1865) P. Ernst, Dramat. u. lyr.Vers: Tag
N. 158.
1866) E. Reich el, Der Wert des Verses: ib.
N. 119.
1867) W. Grohmann, Vers oder Prosa im
hohen Drama d. 18. Jh. Diss. Leipzig,
65 S.
1868) W. Suchier, Das Problem des französ.
Verses: ZFSL. 42, S. 208-50.
1868a) W. Heims, Der german. Alliterations-
vers u. seine Vorgesch. Diss. Münster.
VIII, 106 S.
1868b) K. V. Ettmayer, Singtakt u. Sprech-
takt im französ. u. provenzal. Vers: ZFSL.
42, S. 1-40.
1868 c) H. Paulussen, Rhythmik u. Technik
d. sechsfüssigen Jambus im Deutschen u.
Englischen (JBL. 1913 K1514). |[E. Ekwall:
AngliaB. 25, S. 113/5; P. Habermann:
DLZ. 27, S. 1704/5; H. Kern: Museum 21,
S. 419-20.]!
1868 d) Ph. Martinon, Les strophes. (JBL.
1911/2 N. 2672b.) |[Ph. A. Becker: ASNS.
130, S. 187-91.] I
Einzelne Dichter.
1869) F. Stütz, Die Technik d. kurzen Reim-
paare d. P. Gengenbach (JBL. 1911/2 N
2673a; 1913 N. 1519a.) i[H. König: ZDPh
46, S. 308-12.]!
1870) H. Kleinstück, Die Rhythmik d. kurzen
Reimpaare bei B: Waldis. (JBL. 1910 N. 1427 •
1911/2 N. 2675a; 1913 N. 1519b.) [[K. Helm!
LBlGRPh. 35, S. 234/6.]!
1870a) L. Hettich, Der fünffüss. Jambus in
d. Dramen Goethes. (JBL. 1913 N. 1519d)
|[S. Behn: ZDPh. 46, S. 312/5; W.Stamm-
ler: DLZ. 35, S. 1886/9.]|
1871) A. Mayer, Das ästhetische Wesen d.
Rhythmus in Goethes Heideröslein. Progr.
d. Erzherzog-Rainer-Realgymnasium. Wien.
25 S.
1872) H. Kessler, Der fünffüss. Jambus bei
Chr. D. Grabbe. Ein Beitr. z. Metrik. Diss.
Münster 1913. 121 S.
1873) P. Lambertz, Der fünffüss. Jambus in
den Dramen Fr. Halms. Eine metr. Unter-
suchung. Diss. Münster XIII, 73 S.
1874) H. Conrad, Eduard IL: SüddMhh. 11«
S. 606/9. (JBL. 1913 N. 1515.)
(Übersetzung v. A. W. Heymel.)
1874a) W. Schulze, G. Schwab als Balladen-
dichter. (= Palästra 126.)
(S. 17-22 Metrisches.)
Reim.
1875) L. Greulich, Reimstudien zu Wimt
V. Gravenberg. Diss. Heidelberg. VIII,
75 S.
1876) Fr. Neumann, Geschichte des neuhoch-
deutschen Reimes von Opitz bis Wieland.
I. Kap. Der Reim u. d. Qualität der E-Laute.
Diss. Leipzig. 1914. XVI, 102 S.
95
I, 9. Geschichte des Erziehungs- und Unterrichtswesens.
Ö6
1,9
Geschichte des ErziehuDgs- und Unterrichts wesens.
Enzyklopädie und Bibliographie N. 1877. — Geschichte der Pädagogik: Allgemeines nnd Gesamtdarstellnngen
N. 1889. — Einzelne Zeiträume N. 1901. — Lokalgeschichtlichei N. 1911. — Einzelne Persönlichkeiten nnd ihre Werke (15. nnd
16. Jahrhundert, Ältere Zeit, Philanthropinismns nnd Aufklärung, Nenhumanismu!', Romantik, 19. Jahrhundert) N. 1914. —
Universitätsgesohichte N. 1993. — Schalgeschichte (Allgemeines, Schulwesen einzelner Länder und StädteJ N. 2041. — Bildungs-
■wesen der Gegenwart (Allgemeines, Beformhestrebungen, Jugendbewegung, Volksbildung) N. 2085. — Hochschalwesen (Allge-
meines, Stndententum) N. 2169. —
Enzyklopädie und Bibliographie, Sammel-
werke.
1877) H. Schmidkunz, Päd. Enzyklopädie:
VossZgB. N. 31.
1878) P. Sorgenfrei, Vom Schulwesen auf d.
Bugra: PädKll(München). 22, S. 173/8.
1879) Lexikon d,< Pädagogik. Im Ver. mit
Fachmännern u. unter besonderer Mitwirkg.
V. O. Willmann her. v. E. M. Roloff.
Bd. 3. Freiburg, Herder. XIV S., 1352 Sp.
M. 14,00.
1880) G. V. Ort er er, Ein Quellen werk f. Gesch.
d. Erziehungswesens: LRsKD. 40, S. 457-60.
(MGP.)
1881) Jahresberichte über d. höhere Schulwesen,
her. V. C. Rethwisch. 38. Jahrg. 1913.
B., Weidmann. VIII, 39, 72 S. u. S. la, 105,
104, 96, 72, 87, 82 u. S. la u. 30 S. u. S. la.
M. 18,00.
1882) Literarische Jahresschau aus d. Gebiete
d. Päd. für d. J. 1913. Im Auftrage d.
„Literaturges. Neue Bahnen" u. unter Mit-
wirkg. V. zahlreichen Fachmännern her. v.
F. Lindemann u. K Schulze. L., E.
Voigtländer. 80 S. M. 0,75.
1883) Jahresverzeichnis d. an d. dtsch. Univ.
erschienenen Schriften. XXVIII. B.,
Behrend & Co. V, 478 S. M. 17,50.
1884) Jahresverzeichnis d. an d. dtsch. Schul-
anstalten erschienenen Abhandlgn. Ebda.
XXV (1913). III, 74 S. M. 1,20.
1885) Bibliograph. Monatsber. über neue er-
schienene Schul-, Univ.- u. Hochschul-
schriften. Jahrg. 26. (12 Nn.) L., Fock.
1913/4. Je M. 5,00.
1886) Zeitschrift für Gesch. d. Erziehg. u. d.
Unterr. NF. d. MGEU. Schriftleiter: M.
Herr mann. Jahrg. 4. B., Weidmann.
4 Hefte. M. 8,00.
1887) Verhandlungen d. Ver. für wissenschaftl.
Päd. Pfmjrst.u 1913 in Barmen: ZPhP.
N. 12 (Beilugcj.
(S.2-14. Diskussion überH. Walther, ZumVerständnis
d. Päd. Herbarts. — S. 14-20. Th. Fritzsch, Herbarts
Briefwechsel. — S. 20/7. O. Zilier, Verteidigg. Her-
barts gegen Th. Ziegler. Kubbe, Franke, Jetter
über Herbart.)
1888) W. Eein, Gesammelte Aufsätze. Bd. 3.
Pädagogik. Tl. 1. Langensalza, Beyer.
VI, 268 S. M. 2,40.
G^eschichte der Pädagogik:
Allgemeines und Gesamtdarstellungen.
1889) J. Kretzschmar, Die Aufgaben e. ver-
gleichenden Päd.: APäd. 2", S. 129-46.
1890) P. Fürle, Der Begriff d. Anschauung in
d. Gesch. d. Päd. v. Comenius bis z. Geg.:
DSchule 18, S. 481-99,
1891) O. Flügel, Der Voluntarismus u. d. Päd.
{= Schul- u. Erziehungsfragen. 3.) L.,
Koehler. 31 S. M. 0,75.
1892) N. Vogel, Das Problem d. Willensfrei-
heit in d. neueren Päd.: KZEU. 63, S. 97-104,
163-70, 206-14.
1893) F. P. Graves, A history of education
in modern times. London, Macmillan.
Sh. 5/. |[SaturdayR. 117, S. 506/7 (Emile
and Sophie).] I
1894) H. Hadlich, Entwickelungsgeschichte d.
Bildungswesens. Hilfsbuch f. d. Gesch. d.
Päd., zunächst für Oberlyzeen u. ähnl. An-
stalten. (= Päd. Unterrichtswerk VII.) L.,
Teubner. VIII, 156 S. M. 2,20.
1895) K. Heil mann, Geschichte d. Pädagogik.
11. verb. Aufl. (== id., Handbuch d. Päd.
Bd. 3.) B., Union Zweigniederlassg. 361 S.
M. 4,60
1896) K. Heilmann u. L. Gerlach, Pädagogik
für Oberlyzeen. Ebda. 206 S. Mit 1 Abb.
M. 2,80.
(Bd 2. Gesch. d. päd. Methodik d. Unterr.)
1897) E. Rausch, Geschichte d. Päd. u. d. ge-
lehrten Unterr. 4. verb. Aufl. L., Deichert.
X, 206 S. M. 3,40.
1898) A. Schorn, Geschichte d. Päd. 29. Aufl.
her. V. W. Ewerding. B., Union. 358 S.
M. 4,00.
1899) Volkmer, Grundriss d. Volksschulpäd.
in übersichtl. Darstellg. Bd. 2. Gesch. d.
Erziehg u. d. Unterr. Nebst Anh., enth. e.
kurze Gesch. der speziellen Methodik d. Volks-
schulunterr. sowie d. Jugendlit. 15. Aufl.
Habelschwerdt, Franke. IV, 363 S. Mit
16 Bildertaf. M. 3,40.
1899a) Aug. Sander, Die Lesemaschine in
ihrer bist. Entvvickelg. (= PädMag. 591.)
Langensalza, Beyer. 57 S. M. 0,70.
1900) A. Heussner, Geschichte d. Kleinkinder-
päd. in Einzeldarstellgn. Ein Leitfaden für
d. Unterr. in d. Frauenschulen, an Ober-
lyzeen u. in den Seminaren für Kinderschul-
lehrerinnen, Kindergärtnerinnen u. Jugend-
leiterinnen. Heft 1. Pestalozzi, Fröbel,
Herbart u. d. christl. Kleinkinderschule.
L., B. G. Teubner. IV, 41 S. M. 0,80.
Einzelne Zeiträume.
1901) R. Windel, Wie man z. Zeit d. Pietismus
d. Schüler zu ,wohlanständ. Sitten" erzog:
NJbbKlAltGL. 34, S. 281/5.
(Ch. Weise u. a.)
1902) A. Pinloche, Geschichte d. Philan-
thropinismus. Preisgekrönt v. der Acadömie
francaise. Dtsch. Bearbeitg. v. J. Rausch en-
fels u. A. Pinloche. 2., unveränd. Aufl.
L., F. Brandstetter (1896). IV, 494 S.
M. 7,00.
97
I, 9. Geschichte des Erriehunge- und tJntemchtswesens.
98
1903) W. Lang, Philanthropinismus einst u.
. jetzt: KBlGßW. 2], N. 8/9.
1904) M. Bacherler, Deutsche Familienerziehg.
in d. Zeit d. Aufklärg. u. Bomantik. Diss.
Erlangen. 222 S.
1905) M. Stecher, Die Erziehungsbestrebgn.
d. dtsch. moral. Wochenschrr. (= N. 301.)
1906) O. Will mann, Neuhumanismus; Lexikon
d. Päd. 3, S. 892/7.
1907) W. Appens, Die pädagog. Beweggn. d.
J. 1848. Ein Beitr. z. Gesch. d. Päd. d. 19. Jh.
Her. V. d. Westdtsch. Lehrer- Vereinigg.
Elberfeld, Lucas. XVIII, 258 S. M. 2,50.
1908) E. Hierl, Die Entstehg. d. neuen Schule.
Geschichtl. Grundlagen d. Päd. d. Geg.
L., B G. Teubner. X, 211 S. M. 2,80.
IfJ. Cohn: DLZ. 37, S. 564/6.]|
1909) P. Prinz, Zeitgenössische Pädagogen.
Strömungen u. Strebgn. (= SPSchr. 42.)
Paderborn, Schöningh. X, 405 S. M. 3,50.
1910) Ed. Spranger, Der Zusammenhang v.
Politik u. Pädagogik in d. Neuzeit: DSchule.
18, S. 13-21, 73-80, 152-6J, 290/9, 356-66,
424-30, 559-65.
(Schulverfassg. u. Schulgesetzgebg.)
Territorialgeschichtliches.
1911) Brockhaus, Übersicht über d. Gesch. d.
Päd. im Elsass. (= SPAElsLothr. 8.) Strass-
burg, Strassburger Druckerei. 29 S. M. 1,00.
1912) Beiträge z. hess. Schul- u. Universitäts-
gesch. Im Auftr. d Gruppe Hessen der Ges.
für dtsch. Erziehung«- u. Schulgesch. her.
V. W. Diehl u. A. Messer. Bd. 3, 2. u.
3. Heft. Giessen, E. Eoth. S. 103-268. Mit
5 Beilagen. M. je 2,00.
1913) Beiträge z. österr. Schul- u. Erziehungs-
gesch. Heft 15. Wien, Fromme. III, 271 S.
M. 9,00.
(Mit Beitrr. v. L. Keller, A. Gubo, K. Wotke,
A. Hofer.)
Einzelne Persönlichkeiten und ihre Werke«
Ältere Zeit.
1914) Arthur Buchenau, Die Idee v. Staat
u. V. d. Erziehg. nach Plato: MhhComenius-
GesVE. 6, N. 2.
1914 a) A. Busse, Sokrates. (= Die grossen
Erzieher 7.) B., Keuther & Eeichard. 1913.
X, 248 S. M. 4,20.
1915) Fr. X. Zacher, Geiler v. Kaisersberg
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Ges. 23, S. 78-81. ]J
1916) Conienius, Die Zerstörg. Lissas im April
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Aufl. (= Aus Lissas Vergangenheit Heft 3.)
Lissa, Eulitz. 34 S. M. 0,50.
1917) J. Kvacala, Neue Leibnizsche Fragmente
über d. Erziehg. e. Prinzen: ZGEü.4, S. 79-83.
1918) C. Vogt, J. B. Schupps Bedeutg. für d.
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1918a) id., J. B. Schupp (Schluss): Euph. 21,
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1919) Ingo Krauss, Schulmeisters Leiden vor
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(Leichenpredigt d. Rektors M. M. H- Reinhard auf
J. W. Didelius 1710.)
JahiMlMricM« fOi aenera dtutioh« Litentargeiohiohta.
Philanthropinismus und Aufklärung.
1920) J. B. Basedow, Methodenbuch für Väter
u. Mütter d. Familien u. Völker. Für d.
Schul- u. Selbstgebrauch bearbeitet. Mit e.
Einleitg. u. erklärenden Anmerkgn. versehen
V. A. J. Becker. (= SPSchrr. 41.) Pader-
born, Schöningh. XXII, 146 S. Mit Bildnis.
M. 1,20.
1921) Fröbels Kleinere Schriften z. Pädagogik.
Her. V. H. Zimmermann. (= Koehlers
Lehrerbibl. 6.) L., Koehler. VIII, 283 S.
M. 4,30.
1922) P. Themanns, Rousseau u. d. Arbeits-
schulgedanke. (= PädMag. 588.) Langen-
salza, Beyer. IX, 75 S. M. 1,00.
1923) E. Dietze, Ch. Abbä de Saint-Pierres
Wirken im Dienste d. Aufklärg. mit beson-
derer Berücksichtigg. seiner pädagog. An-
sichten. Diss. Leipzig. 161 S.
Zeitälter des Neuhumanismus.
Pestalozzi.
1924) L. Cordier, Relig. Jugenderziehg. nach
H. Pestalozzi. (^ PädMag. 555.) Langen-
salza, Beyer. 33 S. M. 0,45.
1925) J. A. Green, Life and works of Pestalozzi.
London, Clive. VIII, 393 S. Sh. 4/6.
|[P. Natorp: ZGEU. 4, S. 15.5-6I.]|
1926) E. Heineken, Der Zahlbegriff bei
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1929) Schmidt(-Hainichen), J. H. Pestalozzi
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MhhComeniusGes. 23, S. 64-74.
1930) E. S c h ü z , Auf Pestalozzis Spuren
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1931) J. Suter, Dem Andenken H. Pestalozzis.
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bildgn.
1932) Th. Wiget, Grundlinien d. Erziehungs-
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11.) L., Koehler. VIII, 207 S. M. 4,25.
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Gertrud u. d. Bestrebgn. z. Hebg. d. Land-
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1933) J. Prüfer, F. Fröbel (Neue Aufl.). (=
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M. 1,00.
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1800): Lexikon d. Päd. 3, S. 624/6.
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über Erziehg. Diss. Jena. 94 S.
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hammer (1766—1848): Lexikon d. Päd. 3,
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XXV. 7
99
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100
n
1939) Ad. Donders, B. H. Overberg (1754—
1826): ib. S. 1046—52.
1939a) K. Mollenhauer, Rehbergs Ansichten
über Erziehg. u. Unterr. Progr. Blanken-
burg a. H. 4». 24 S.
19. Jahrhundert.
Klassizismus und Romantik.
1940) Joh. Falks Erziehungsschriften. Her. v.
Rud. Eckart. Halle, Kaemmerer& Co. 1913.
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1941) P. Hauk, Das Problem d. Erziehg. bei
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1942) Richard Wagner, Fichtes Anteil an
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Preussen. L., Dürr. VII, 189 S. M. 3,00.
1942a) F. Kuhn, Hegels Gymnasialreden: So-
krates 68, S. 84-93.
1943) P. Hagenbring, W. v. Humboldts Lehre
V. Unterschied d. Geschlechter u. d. Problem
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1944) W. Rudi off , Henrik Steffens' päd. An-
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H e r b a r t.
1945) 0. Raensch, Ein unveröffentlichter Brief
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1946) P. Dietering, Die Herbartforschg. im
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1947) Th. Franke, Der Schlüssel zu Herbarts
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1948) id., Herbarts Stelig. z. Arbeitsgedanken
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1949) id.. Was ist uns Herbart noch heute?:
PreussLehrerZg. (Berlin) N. 20.
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21, S. 149-54.
1951) Fr. Hollenhorst, Über d. Beziehgn. v.
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1913. 93 S.
1952) B. Kammler, Moralpädagogik u. Unterr.
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565.) Langensalza, Beyer. 69 S. M. 0,80.
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1954) R. Salinger, J. F. Herbart als Musiker
u. Dichter: VossZgB. N. 21.
1955) H. Walt her, Briefe von u. an Herbart:
ZPhP. 21, S. 18-25, 65-76.
1956) F. Weigl, Von Herbart z. spezif. kath.
Päd.: KZEÜ. 63, S. 337-42.
1957) Herbarts pädagog. Schriften. Her. v.
O. Willmann u. Th. Fritzsch. Bd. 2.
Osterwieck, Zickfeldt. III, 343 S. M. 6,00.
1958) J. F. Herbarts philosophische Haupt-
schriften. Her. V.O.Flügel u.Th. Fritzsch.
L., J. Klinkhardt. Bd. II u. III. XVI, 175 S.;
XVI, 160 S. M. 2,50; M. 2,25.
(Bd. 2. Ethik [Prakt. Philosophie]. Mit d. Ergänzgn.
aus Herbarts Handexemplar sowie mit Einleitg., An-
merkgn. u. Registern. — Bd. 3. Lehrbuch z Psycho-
logie. [Text d. 2. Aufl. mit d. Abweichgn. d. 1. Aufl.
u. mit Herbarts Abhandig. : „Über d. Möglichkeit u.
Notwendigkeit, Mathematik auf Psychologie anzu-
wenden".] Mit Einleitg., Anmerkgn. u. ßegistern.)
Andere Pädagogen u. Schulmänner.
1959) Simon, H. Bonitz' Verdienste um d.
österr. Mittelschule: ZOG. 65, S. 537-43, 634/9.
1959a) K. Gerber, Diesterweg u. d. Arbeits-
schule: DSchulpraxis. N. 8/9.
1960) A. Milkner, Die polit. Ideen u. d.
polit. Arbeit Diesterwegs. (= PädMag. 572.)
Langensalza, Beyer. 58 S. M. 0,75.
1961) Fr. Rasor, Die Bedeutg. Diesterwegs für
d. Methode d. geograph. Unterr. unter be-
sonderer Berücksichtigg. d. mathemat. Geo-
graphie. Diss. d. Technischen Hochschule.
München. 75 S.
1962) Erinnerungen an Dinter. Eine Sammig.
bisher noch nicht veröffentlichter Briefe u.
anderer Hss. D.s. Zusammengestellt u. er-
läutert V. H. Ger st Königsberg i.Pr., Selbst-
verlag. 1913. VIII, 171 S. M. 2,50.
1963) Vogelgesang, Dörpfelds Bedeutg. für
d, Kirche: GKGeg. 50, S. 346-50.
1964) O. Flügel (1843-1914). !H. Grabs:
PädWarte. 21, S. 947; G. v! R o h d e n :
Deutsch-Evangelisch 5, N. 9; H. Zimmer-
mann: PädSt. NF. 35, S. 428-30. |
1965) H. Fuhrmann, F. W. Foerster als Päd-
agoge: RhWestfSchulZg. N. 33/4.
1966) E. Pernerstorf er, F. W. Förster als
Christi. Ethiker: SüddMhh. 11^, S- 573-95.
1967) F. W. Foerster, Schule u. Charakter.
Moralpädagogische Probleme d. Schullebens.
12. verm, Aufl. Zürich, Schulthess & Co.
492 S. M. 6,00.
1968) Th. Fritzsch, F. Franke (1856—1913)
Herbartianer: ZPhP. 21. S. 241/3.
1969) E. Sartorius, L. Kellner. (= Führer
d. Volkes 10 ) M.-Gladbach, Volksverein.
48 S. M. 0,20.
1970) C. R. Böhm, Dem Gedächtnis Wilh.
Krügers. Progr. Tilsit. 10 S. Mit 2 Taf.
1971) Nahida Lazarus-Remy, Lazarus als
Pädagoge: PädWarte. 21, S. 14-22, 78-83.
1972) J. Lorenz, Lazarus als Pädagoge. Diss.
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1973) E. M. Roloff, W. Münch (1843-1912):
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1975) A. Buchenau, P. Natorp: DPhBl. 22,
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1976) id., P. Natorp: DSchule. 18, S. 3-13.
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1979) E.Scholz, W. Rein. (=KoehlersLehrer-
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1980) K. F. Sturm, E. v. Sallwürk: DSchule. 18,
S. 273/7.
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d. didakt. Normalformen Dr. v. Sallwürks.
(= PädMag. 586.) Langensalza, Beyer. 62 S.
M. 0,80.
1982) Oppermann, G. Schaarschmidt (1835
bis 1913): BraunschwMag. S. 37-40.
1983) G. Erich, W. Schwaner u. sein „Volks-
erzieher": Vortrupp 3, S. 296/8.
1984) G. Schwauder als Lehrer u. Erzieher:
PädBll. (Einsiedeln) 21, S. 557-64.
1985) R. S e y f e r t über sich selbst : APäd. 2 1, S.8-13.
1986) Th. J. Scherg, F. v. Steigentesch u. d.
Frhr. [J. A.] v. Ickstett: ZGEU. 4, S. 116-51.
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(Genfer Pädagoge.)
1989)A. Volkmar.Wilh.VolkmariBraunschw-
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1991) W. Toischer, Willmanns Stellung in
d. modernen Päd.: PädBll(Einsiedeln). 21,
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1992) F. Weigl, Bei O. Willmann, d. Päd-
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1993) Zwei christl. Pädagogen als Jubilare:
Pharus h\ S. 289-93.
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Universitätsgeschichte :
Allgemeines und Gesamtdarstellungen.
1994) H. Timerding, Die Gesch. unseres Va-
terlandes im allgemeinen u. d. Entwickelg.
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schweig. 15 S.
1995) E. Münz, Studentisches Lexikon. L.,
Schnurpfeil. .32 S. M. 0,30.
1996) H. Frenz, Die Gesch. d. Student. Ver-
bindungswesens. (== Miniaturbibl. 1080 2.)
L., Paul. 1913. 110 S. M. 0,30.
1997) Studentische Verbindgn. (= ib. 1083/5.)
Ebda. 1913. 118 S. M. 0,30.
1998) P. Seiffert, Geschichte u. Entwickig.
d. Student. Verbände. Breslau, Nischkowskv.
1913. M. 1,60.
1999) H. Fieker, Studentische Heraldik:
BurschBll. 28, S. 109-12.
2000) G. Nieder meyer, Morgenröte, Zeugnisse
d. christl. Studentenbewegg. B., Warneck.
224 S. M. 2,00. |[P. Althaus: ThLBl. 35,
S. 418/9.] I
2001) H. Kranold, Die Freie Studentenschaft
in Vergangenheit u. Zukunft. (= SchrM-
St. 3.) München, Steinicke. IX, 55 S.
M. 1,00.
2001a) W. Erben, Fichtes Universitätspläne.
Innsbruck, Deutsche Buchdruckerei. 73 S.
2002) M. Kronenberg, Fichtes Universitäts-
plan u. seine aktuelle Bedeutg.: FZg. N. 60.
2003) P. Wentzke, Ein Schüler Hegels aus d.
Frühzeit d. Burschenschaft : QGDB. 5, S. 93
bis 132.
(G. Asverus in Heidelberg.Berlin, Jena.)
2004) J. G o 1 1 h a r d t , Studentenbriefe a. Würz-
burg u. Prag. 1715/8 I: MVGDB. 53, S. 111-24.
(A. Henken.)
Einzelne Universitäten.^
(In alphabetischer Reihenfolge.)
2005) Berlin u. seine Universität. Ein Führer für
Studierende mit besonderer Berücksichtigg.
d. Ausländer. Her. von d. Amtl. Akadem.
Auskunftsstelle an d. Univers. Berlin. B.,
Weidmann. VII, 196 S. Mit 16Taf. M. 1,00.
2006) O. Heine mann. Zur Gesch. d. Berliner
Burschenschaft: QGDB. 5, S. 88-92.
(Ein Spottgedicht auf die Farben d. Burschenschaft.)
2007) Eduard Voigt, Der Anteil der Berliner
Studentenschaft an d. AUgem. Dtsch. Bur-
schenschaft bis zu ihrer ersten Katastrophe.
Diss. B., Ehering. 118 S. M. 2,50.
2008) M. Laubert, Die erste poln. Studenten-
verbindg. in Berlin u. ihre Beziehgn. zur
Burschenschaft: ZüstG. 4, S. 513-74.
2009) G. Kurz, Das Professorenkollegium der
Berner Akademie um 1814: BUBemG. 10.
S. 43/9.
2010) Frankfurter Universitäts-Zeitung. Schrift-
leiter: E. Schreiber. Frankfurt a. M.,
Blazek & Bergmann. 30 Nn. M. 3,00.
201 1) Frankfurter Universitätskalender Jahrg. 1.
Her. v. E. Lennhoff. Frankfurt a. M.,
Auffahrt. 150 S. Mit Tafeln. M. 1,00.
2012) E. Lennhoff, Die Eröffng. d. Univ.
Frankfurt a. M.: VossZgB. N. 42.
2013) Andr. Voigt, Die Gründg. d. Universit.
Frankfurt a. M., Vortrag. (Aus „Schriften
d. Dtsch. Wissenschaf ter-Ver.".) Frankfurt
(Main). Koenitzers Buchh. 16 S. M. 0,25.
2014) R. Wachsmuth, Die Eröffng. der Univ.
Frankfurt a. M.: FrankfUZ. 1, N. 2.
2015) Zur Eröffn. d. Universität Frankfurt a. M.:
FZg. 25. Okt.
(Mit Beitr. v. E. Adickes, H. Morf, F. Rieffei
G. Voigt, G. Swarzenski, B. Freudenthal,
. J. Ziehen, B. Müller, O.Heuer u.a.)
2016) Festnummer d. „Kleinen Presse" z. Er-
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Presse N. 250.
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2018) E. Becker, Die Neuerrichtung d. Univ.
Giessen: MGVAlsfeld 4, N. 18.
2019) W. Diehl, Zur Gesch. d. theolog. Fakul-
tätsexamens in Giessen. Nebst Kandidaten-
buch v. 1650—1874: AHessG. NF.9,S. 65-133.
2020) id., G. Baurs Relegation 1836: HessChr. 3,
S. 1-12.
(Giessen.)
2021) M. E. Habicht, Studenten aus Mittel-
franken auf d. Univ. Giessen: JBHVMittel-
franken 60.
2022) H. Oncken, Der hess. Staat u. d. Landes-
. univ. Giessen. (= N. 208, Bd. 1, S. 245-71.)
2023) Ch. Scriba, Beiträge z. Gesch. d. alten
Giessener Burschenschaft. Mit e. Einleitg. v.
H.Haupt. Giessen, Töpelmann. 32S. M.0,70.
2024) B. Krusch, Briefe e. Göttinger Studenten
an S.Eltern: ZHVNiedersachsen 79, S. 146-51.
(H. Heinrichs)
2025) AcademiaGroninganal614 — 1914.Gedenk-
boek ter gelegenheit van het derde eeuw-
feest der Universiteit te Groningen uitge-
geven in opdracht van den Academischen
Senat. Groningen, P. Noordhoff. 4". XXHI,
578 S. Mit 63 Bildern. |[G. Kaufmann:
DLZ. 35, S. 2556/8.] I
2026) F. Freudenthal, Alt -Heidelberg vor
40 Jahren: N&S. 150, S. 203/9.
2027) R. A. Keller, Beiträge z. Gesch. d. erst.
Heidelberger Landsmannschaften 1802/6.
Diss. Heidelberg. 39 S.
2028) F. Schneider, Die Univ. Heidelberg
i.J. 180.3. Diss. Heidelberg 1913. 34 S.
2029) id.. Die Anfänge d. ^Deutschen Gesell-
schaft" zu Heidelberg: QGDB. 5, S. 82/9.
103
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104
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2031) P. Zimmermann, Zur Gesch. d. Univ.
Helmstedt i. J. 1744: ib. S. 101/7.
2032) A. Krause, Die Jenaische Burschenschaft
im J. 1830 I.: BurschBll. 28^ S. 205/7.
2033) W. Bruchmüller, Kleine Chronik d.
Univ. Leipzig von 1409 — 1914. L., Merse-
burger. 32 S. Mit Abbildgn. M. 0,30.
2034) id., Die Anfänge der Leipziger Burschen-
schaft: QGDB. 5, S. 1-61.
2035) E. Fabian, Zwei Zwickauer als Mit-
begründer d. Leipziger Univ.: MAVZwickau
11, S. 13-24.
(V. Grüner, P. Storch.)
2036) P. Schimmel, Der Leipziger Studenten-
krawall i. J. 1830: BurschBll. 28^ S. 25/7.
2037) B. Lemke u. H. Popert, Marburg. Ein
Stück freidtsch. Entwickelg. : Vortrupp 3,
S. 257-68.
2037a) E. Lehmann, Die Posener Akademie:
Tag 15. Mai.
2038) Fr. Matthaesius, Der Auszug d. dtsch.
Studenten aus Prag (1409). (Abschnitt I, 1
u. II, 1.) Diss. Erlangen. 70 S.
2039) G. Schleich, Vor 100 Jahren in Tü-
bingen: BurschBll. 28^ S. 49-51, 77/9, 105/6.
(Dazu Schuh: ib. S. 157/9.)
(Im Anschluss an d. Arbeit v. Schuh [DKorpsZg. 30].)
2040) K. O. Müller, Ein „Loblied" auf das
Tübinger Collegium illustre (1617). Württ.
Vjhh. 23, S. 42rt-30.
(Brief zweier Grafen v. Castell an d. Schenken Karl
zu LimpurgJ
Schnlgeschichte :
Allgemeines.
2041) E. Schwabe, Die geistige Entwickelg.
d. gelehrten Schulwesens im protestantischen
Mitteldeutschland im 17. Jh.: DGBll. 15,
N. 11/2.
2042) A. Fürst, Die jüd. Realschulen Deutsch-
lands: MGWJ. 58, S. 430-53, 513-41.
2043) W. Boehne, Der älteste Versuch z.
dtsch. ßealschulbildg. Progr. Chemnitz. 1913.
40. 8 S.
2044) K. Küffner, Federzeichngn. z. Schul-
gesch. d. letzten 4 Jahrzehnte im Eahmen
e. pädag. Autobiographie. München, Olden-
bourg. VII, 191 S. M. 3,00.
Territoriales:
Preussen.
2045) M. Caspar, Die Reform d. höh. Schulen
in Preussen. B., Felber. XI, 350 S. M. 5,00.
2046) E. Huckert, Die Leistgn. d. höh. Lehr-
anstalten in Preussen in d. Vergangenheit,
Gegenwart u. Zukunft: Sokrates 68, S. 18-32.
2047) K. Kr i est er, Die Entwickelg. d. Real-
schulwesens in Preussen u. Sachsen im 19. Jh.
bis z. J. 1859-60. Diss. Leipzig. 100 S.
2048) J. Rassmann, Geschichte d. preuss. Volks-
schule. Darstellg. d. Hebg. d. Volksbildg.
durch d. Hohenzollern u. d. Einflusses
bedeutender Pädagogen u. Staatsmänner auf
d. Entwickelg. d. Volksschulwesens unter
Berücksichtigg. d einzelnen Landesteile. Mit
e. Zeittafel für wichtige Gesetze u. Erlasse
z. Vorbereitg. auf d. Lehrerprüfungen bearb.
Goslar, Danehl. VII, 165 S. M. 2,00.
2049) J. Tews, Ein Jahrhundert preuss. Schul-
gesch. Volksschule u. Volksschullehrerstand
in Preussen im 19. u. 20. Jh. L., Quelle
& Meyer. XII, 270 S. M. 3,00.
2050) Die Feier des 10. März 1913 am Friedrichs-
Gymnasium in Berlin: 1. Festrede v. H.
Clajus, 2. Ansprache d. Direktors A. Tren-
delenburg über d. Denkmäler d. Königin
Luise u. d. Freiheitskriege in Berlin. Progr.
B., Weidmann. 16 S. M. 1,00.
2051) H. Gilow, Die Schülermatrikel d. Kölln.
Gymnasiums 1656—1767. Progr. Berlin. 4°.
30 S.
2052) H. Goldmann, Die Schüler d. Erfurter
Ratsgymn' v. 1650-1820. Progr. Erfurt.
40. HO s.
2053) Mitteilungen aus d. Frankfurter Schul-
museum, im Auftrage d. städt. Schulbehörden
zu Frankfurt a. M. her. v. Otto Lier-
mann u. Wilh. Dienstbach. Jahrg. 2.
Frankfurt a. M., Diesterweg. 6 Hefte.
M. 2,50.
2054) A. Ziegler, Beitrr. z. Gesch. d. Königl.
Friedrichsschule 1763, 1813, 1913. Progr.
Gumbinnen. 1913. 103 S.
2055) W. Leyhausen, Zur Gesch. d. höheren
öffentl. Unterr. in d. Stadt Köln z. französ.
Zeit. Diss. Bonn. 1913. 28 S.
2056) R. Armstedt, Gesch. d. Kneiphöf. Gymn.
zu Königsberg i. Pr. 4. Tl. Progr. Königs-
berg i. Pr. 22 S.
2057) H. Jüttner, Zur Gesch. d. Kulmer Gymn.
während d. dritten 25 Jahre seines Bestehens.
Progr. Kulm. 4». 58 S. Mit 2 Tabellen.
2058) Schacht, Die alte Schülermatrikel d.
Gymnasiums zu Lemgo. Progr. Lemgo. 1913.
88 S.
2059) B. BeestermöUer, Gesch. d. Akadem.
Gymn, in Lingen 1697—1820. Diss. Münster.
178 S.
2060) E. Hauck, Lehrer u. Abiturienten d.
Marburger Oberrealschule v.1901 — 13. Progr.
Marburg. 1913. 29 S.
2061) H. Begemann, Die Lehrer d. Latein-
schule zu Neuruppin 1477—1817. B., Weid-
mann. 119 S. M. 2,00.
2062) F. Beheim-Schwarzbach, A. Beheim-
Schwarzbach, sein Nachfolger u. d. Pädago-
gium Ostrau: APL. 9, S. 97-109.
2063) A. Wiegard, Das Schulwesen d. Stadt
Warburg in fürstbischöflicher Zeit. Diss.
Münster (Westf.). 1913. 66 S.
Bayern.
2064) Berta Sachs, Pläne u. Massnahmen d.
Regierung des Königs Max I. Joseph im
Mädchenschulwesen Altbayerns. Ein Beitr.
z. Gesch. d. Aufklärg. in Bayern. München,
Duncker & Humblot. VIII, J 08 S. M. .3,00.
2065) H. Dhom, Eichstätts humanist. Lehr-
anstalten. Das Gymn. um d. Wende des
18. Jh. bis zu dessen Aufhebg. 1807. Progr.
Eichstätt. VII, 80 S. Mit 1 Tafel.
2066) F. Zwerger. Gesch. d. realist. Lehr-
anstalten in Bayern. (= MGP. 53.) B., Weid-
mann. XX, 462 S. M. 12,00.
^
10^
I, 9. Geschichte des Erziehung«- und Unterrichtswesens.
106
2067) K. Weissmann, Die Matrikel d. Gymn.
Hof. In Registerform bearb. (= VGFränk-
Gesch. 4. Reihe.) Matrikeln fränkische
Schulen Bd. 8. Würzburg, Stürtz. LX,4ß4S.
M. 18,00.
2068) id., Die vorreformator. Pfarrschule u. d.
Begründg. d. Alten Gymn. in Hof. Progr.
Hof. 44 S.
2069) A. Schnizlein, A. Wickners Bericht
V. J. 15f)7 über d. Lateinschule zu Rothen-
burg 0. T.: BUGymn. 50, N. 7/8.
2070) R. Stölzle, Erziehungs- u. Unterrichts-
anstalten im Juliusspital zu Würzburg von
1580 — 1803. Erstmals aktenmässig dargest.,
her. m. Unterstützg. d. Gruppe Bayern d.
Ges. für dtsch. Erziehungs- u. Schulgesch.
München, Beck. V, 319 S. Mit 2 Tal M. 8,50.
Hessen.
2071) W. Diehl, Zur Gesch. d. Gymn. zu
Eckzeil: BHessSchG. 3, S. 103-12.
2072) Unverzagt, Die Lateinschule zu Kirdorf :
MGVAlsfeld. 4, N. 14.
2073) W. Fuchs, J. Boudin. Das Leben e.
Mainzer Schulmannes: Rhein u. Main 1913,
N. 8-12.
Sachsen.
2074) Ernst Schwabe, Das Gelehrtenschul-
wesen Kursachsens v. seinen Anfängen bis
z. Schulordng. v. 1580. (= Aus Sachsens
Vergangenheit. Heft 2.) L., Teubner. VI,
160 S. M. 3,20.
2075) K. Seeliger, Th. Vogel, e. Beitr. z.
Gesch. d. höh. Schulwesens Sachsens: NJbb-
KlAltGL. 34, S. 293-321, 386-407, 449-66.
2076) J. Windel, Ein Stück dtsch. Kultur-
geschichte: ib. S. 165-71.
(Leipziger Thomassehule 1212—1676.)
Österreich.
2077)K.Wotke, Die Jahreshauptberichte Längs
u. Ruttenstocks über d. Zustand d. österr.
Gymn. in d. J. 1814—34. (=BÖESchG.XVI.)
Wien, Fromme. XVI, 446 S. M. 12,00.
2078) id., Die älteste Gymnasialzeitschrift Öster-
reichs. Progr. Wien. 22 S.
(Her. V. J. A. Koehler.)
2079) K. Lechner, Gesch. d. Gymn. in Inns-
bruck. VIII. Progr. Innsbruck. 13 S.
2080) B. Duhr, Der Olmützer Zensurstreit:
ZKathTh. 38, S. 37-62.
2081) C. Reth wisch, Höheres Unterrichts-
wesen u. staatl. Gesamtentwickelg. Österreichs
seit 1848: ZGEU. 4, S. 23-61.
2082) J. Wiesnar, Über einige hervorragendere
Persönlichkeiten, welche am Znaimer Gymn.
in d. Zeit von 1624 — 1850 wirkten oder mit
d. Anstalt im Zusammenhange standen. Progr.
Znaim. 1913. 30 S.
Schweiz.
2088) MarthaReimann,Die Gesch. d. Aarauer
Stadtschulen v. ihren Anfängen bis z. Ende
d. bern. Herrschaft (1270—1798). Aarau,
Sauerländer & Co. IX, 220 S. M. 3,60.
2083a) J. Mösch, Die solothurn. Volksschule
vor 1830. 3. Bdch. : Bestrebungen z. Reform
d. solothurn. Volksschule von 1758 — 83. Die
Schule im Bucheggberg von 1653--1788.
(= MHVSolothurn. 7.) Solothurn, Gassmann.
Vni, 224 S. M. 3,60.
2084) Jahrbuch d. Unterrichtswesens i. d Schweiz
26 (1912). Her. v. A. Huber (f) u. Martha
Huber-Kaiser. Zürich, Grell Füssli. XI,
IV, 262 u. 261 S. M. 7,00.
(Mit e. Biographie A. Hubers 1868—1913.)
Bildnngswesen der Gegenwart:
Allgemeines.
2085) Ed. Rasch ig, Die Grundsätze d. Päd-
(= PädAbhh. XVI, 9.) Bielefeld, Helmich.
16 S. M. 0,40.
2086) Th. Ziegler, Allgemeine Päd. 4. Aufl.
(= AN«&G. 33.) L., Teubner. IV, 159 S.
M. 1,00.
2087) Sonderheft über Pädagogik: Tat 5, N. 12.
(Mit Beitrr. v. H. Nohil, A. Fischer. H. Deiters
[Lagarde u. d. Päd.], J. Freyer, G. Wyneken, H.
Reichenbach, P. Scheeler, W. Lehmann, A.
Halm.)
2088) M. Brahn, Neue Wege u. neue Ziele
d. Päd.: APäd. 2^, S. 177-96.
2089) A. Herget, Die wichtigsten Strömgn.
im päd. Leben d. Gegenw. Tl. 1. (= SchA-
KSch. Jahresbeigabe.) Prag, Haase. 96 S.
2090) W. Oehme, Strömgn. d. modernen Päd.:
NB. 25, S. 533-52.
2091) M. Reiniger, Aktuelle Fragen aus d.
Päd. d. Gegenwart. Bd. 2. Langensalza, Beltz.
IV, 183 S.
(Mit Beitrr. v. O. Flügel [Herbart], K. Kubbe, F.
Lehmensick.Th. Franke, G. Hauffe, G. Wolfl,
C. Müller [Soest].)
2092) P. Völker, Über Erziehg. im 20. Jahr-
hundert. Langensalza, Kortkampf. III, 179 S.
M. 2,20.
2092a) G. Budde, Deutsche Bildg.: DWelt. 6,
N. 30.
2093) H. Meyersahm, Ziel u. Bedeutg. d.
staatsbürgerl. Erziehg. Kiel, Cordes. 31 S.
M. 0,50.
2094) M. Luserke, Staatsbürgerliche Erziehg.
in d. Schule: MhhComeniusGes. 22, S. 99
bis 106.
(Bürgerkunde.)
2095) G. Kerschensteiner, Der Begriff d.
staatsbürgerl. Erziehg. L., Teubner. IV, 121 S.
M. 1,50.
Beformbestrebungen.
2096) J. M. Becker, Der pädagog. Impressio-
nismus. Aschaffenburg, Romberger. 1913.
57 S. M. 1,00.
2097)FortunatU8, Geheimratspädagogik :NB.2,
S. 241/5.
(A. Matthias)
2098) E. Grünholz, Das Grundproblem d.
mod. Erziehungsreformbestrebgn. : KVZgB.
N. 27-30.
2099) F. Regener, Die Prinzipien d. Reform-
pädagogik. (-- ZFL. 25.) B., Union. 97 S.
M. 1,80.
2100) H. Offe, Hemmnisse d. Reform unserer
höh. Schulen: Vortrupp 3, S. 353-64, 390/9,
433/9.
2101) Ed. Burger, Arbeitspädägogik. Ge-
schichte, Kritik, Wegweisg. L., W. Engel-
mann. XII, 607 S. Mit Abbildgn. M. 17,00.
2102) B. Asch off, Heimatpädagogik. Münster,
Coppenrath. 70 S. M. 0,70.
107
T, 9. Geschichte des Erziehungs- und Unterrichtswesens.
108
2103) G. Budde, Noologische Päd. Entwurf
e. Persönlichkeitspäd. auf d. Grundlage d.
Philosophie R. Euckens. Langensalza, Beyer.
VIII, 436 S. M. 9,00.
2104) E. Grünholz, Die mod. Arbeitsschule
u. d. Schulreformbewegung d. Gegenwart:
KVZgB. N. 5/7.
2105) H. S c h r ö e r. Zur Schulreformfrage : Mschr-
HSch. 13, S. 291-300.
2106) Die nationale Einheitsschule: PädRef. 38,
N. 28/9.
(Bericht über d. liehrerversammlg. in Kiel.)
2107) Poppe, Die nationale Einheitsschule:
VossZgB. N. 22.
2108) W. Rein, Von d. Einheitsschule: Tag
N. 116.
2109) Georg Hoffmann, Die dtsch. Schule
auf d. Grundlage d. neuen Wissens v. Leben.
Die Kulturschule. Hamburg, Hephaestos-
Verlag. 1913. 131 S. M. 1,60,
2110) M. V. Babo, Die Zukunftsschule. Ein
prakt. Vorschlag für e. völlige Neugestaltg.
unseres Schulwesens. St., Spemann. VIII,
205 S M. 2,00.
2110a) Das Lyzeum, Wochenschrift für d.
Interessen d. höh. Mädchenbildung. Her.
V. Th. Leuthard. 1. Jahrg. (1913/4.) 12 Hefte
je 3'/2 Bogen. M. 12,00.
Kind und Schule.
2111) Heilen u. Bilden. Ärztlich-psycholog.
Arbeiten des Ver. für Individualpsychologie.
Her. V. A. Adler u. C. Furtmüller. Mün-
chen, Reinhardt. VIII, 399 S. M. 8,00.
2111a) Das Kind u. d. Schule. Ausdruck, Ent-
wickelg., Bildg. Sonderausstellg. „Schule u.
Buchgewerbe". L., Dürr, VIH, 434 S. M. 1,50.
(Mit Beiträgen v. E. Spranger, C. Stumpf, M.
Brahn, E. Meumann, G. Deuchler, P Vogel,
E. Weber, H. L. Köster, A. Schraieder, F.
Jaeckel.E. Schwabe, K. Knabe, Th. Fritzsch ,
J. Tcws, R. Seyfert u. a.)
2112) Kind und Schule. Sonderheft (z. Bugra):
NB. 25, N. 10.
(Mit Beitrr. v. W. Körtzsch, O.Erler, R. Wicke,
G. Stieler, H.Riedel, K. Rosiger, K.Röd er u.a.)
2113) Heinrich Mayer, Kinderideale. Eine
experimeutell-pädagog. Studie z. Religions-
u. Moralpädagogik. Kempten, Kösel. VIII,
155 S. M. 2,50.
2114) K. Heilmann u. L. Gerlach, Quellen-
buch z. Päd. 5. Zur Psychologie d. Kindes.
B., Union. 75 S. M. 1,20.
2115) W. Wendland, Alumnate u. Alumnats-
erziehung: WIDM. 116, S. 222/8.
Jugendpflege und Jugendbetvegung.
Allgemeines und Zusammen-
fassendes.
2116) Handbuch für Jugendpflege. Her. v. F.
Duensing. Langensalza, Beyer. XIV,
874 S. M. 15,00.
2117) Vaterländische Jugendpflege. (= SchrD-
HV. 67.) Hamburg. 40 S. M. 0,50.
(Aus d. Verhandlgn. d. 17. Dtsch. Handlungsgehillen-
tages. Vortrag v. A. Roth.)
2118) F. Kordts, Jugendpflege u. freies Volks-
bildungswesen. Neumünster, Nordische Ver-
lagsanst. VIH, 167 S, M. 2,50.
2119) H. Wild, Über wirtschaftl. -soziale
Jugendbildg. Diss. Heidelberg. 119 S.
2119a) Siegfr. Trebitsch, Die neue Jugend:
NFPr. 26. März.
2120) S. Bernfeld, Die neue Jugend u. d-.
Frauen. Wien, Kamönenverlag. 71 S. M.1,25.
2121) Rolf Jos. Hoffmann, Fug u. Unfug
d. Jugendkultur. Hinweise u. Feststellgn.
nebst zahlreichen Dokumenten jugendl.
Erotik bei Knaben. Greiz, Henning. VII, 82 S.
M.2,00 i[A. Eulenburg: DLZ.35,S.2117/8.J|
2121a) H. Pöhlmann, Die Mobilisierung d.
Jugend: Christi. Welt 29, S. 250/7.
2122) P. N a t o r p , Hoffnungen u. Gefahren
unserer Jugendbewegg. Vortrag. (= VA-
ComeniusG. XX, 1.) Jena, Diederichs. 39 S.
M. 0,60.
(Aus MhhComeniusGes. 22.)
2123) A. Lassmaun, Pennalien u. Schüler-
vereine: DArbeit. 13, S. 435/8.
2124) H. Rüster, Jugendpädagogik: Pharus 5',
S. 415-51.
2125) B. Lemke, Über d. Zusammenschluss d.
dtsch. Jugend: Wandervogel 9, S. 50/3.
Freideutsche Jugend.
2126) Freideutscher Jugendtag 1913. Reden v.
G. Traub, K. Ahlborn, G. Wyneken,
F. Avenarius. Her. v. G. Mittelstrass
u. Chr. Schneehagen. Hamburg, Frei-
deutscher Jugendverlag. 1913. 23 S. M. 0,70.
2127) Gertrud Bäumer, Freideutsche Jugend:
Frau 51, S. 385-92.
2128) Eberhard, „Freideutsche Jugendkultur " :
Grenzb. 73^ S. 343-57, 397-413.
2129) P.S aedler, Freideutsche Jugend: StML.
87, S. 161-72.
2130) C. U 1 1 m a n n, Freideutsche Jugend :
DArbeit. 13, S. 341/7, 508-11.
2131) W. Warstat, Die freideutsche Jugend-
bewegg. u. ihre Psychologie: WIDM. 116,
S. 901/6.
2132) Freideutsche Jugend. Her. v. d. Ham-
burger Freidtsch. Jugend. Jahrg. 1. Hamburg,
Hamburger Jugendverlag. 12 Hefte. M. 4,00.
2133) Die Marburger Tagg. der Freideutschen
Jugend. Ebda. 30 S. M. 0,60.
G. Wyneken und die Freie Schul-
gemeinde.
2134) Wickersdorfer Jb. Abhandlungen: Zum
Lehrplan der Freien Schulgemeinde. Jena,
Diederichs. IV, 75 S. M. 1,50.
2135/6) G. Wyneken, Die neue Jugend. Mün-
chen, Steinicke. 59 S. M. 1,20.
2137) Was ist Jugendkultur? (= SchrMSt. 1.)
Ebda. 43 S. M. 0,75.
2138) id.. Schule u. Jugendkultur. 3.-5. Taus.
Jena, Diederichs. M. 3,00.
2139) id.. Der Gedankenkreis d. Freien Schul-
gemeinde. L., Matthes. 23 S. M. 0,60.
2140) i d. , Von Freien Schulgemeinden : FZg. N. 91 .
2141) id. u. F. Avenarius, „Freideutschtum
u. Jugendkultur": Kw. 27», S. 337-44.
2142) F. Avenarius u. W. Schumann, In
Sachen Wyneken: ib. 27», S. 25/8, 92-102,
175/8.
2143) J. Cohn, G. Wynekens Erziehungslehre:
Logos 5, S. 267-75.
2144) H. Fischl, Die Jugendkulturbew.egung:
ZOG. 65, S.639-46.
(Hauptsächlich gegen 0. Wyneken.)
109
I, d. Geschichte des Erziehung»- und Unterrichtsweseus.
110
2145) F. W. F o e r s t e r , Die Bewegg. für „Jugend-
kultur": SüddMhh. 122, S. 249-63.
(Gegeu Wvneken.)
214«) P, Hildebrandt, Wvneken u. d. „An-
fang": DPhBl. 21, N. 4(5.
2147) W. Klatt, Der Rattenfänger v. Wickers-
dorf: VVFHG. N. 6.
2148) A. Messer, F. W. Foerster gegen Wy-
neken: IntMschr. 8, S. 1393-1404.
2149) id., G. Wyneken als Philosoph u. Päd-
agoge: Sokrates 68, S. r)93-G06.
2150) E. Reisinger, Wyneken, der , Anfang"
und die Freideutsche Jugend. München,
Ärztl. Rundschau. 46 S. M. 0,80.
2151) J. Weber, Jugendreifung: Pharus
5', S. 531-44.
2152) K. Wilker, Eine neue , Jugendkultur" :
DSchule. 18, S. 87-94.
(.lAnfang*- und Wyneken.)
Wandervogel und ähnliche Verbände.
2153) Deutsch oder nationall Beiträge d. Wan-
dervogels zur Rassenfrage. Her. v. F. W.
Fulda unter Mitwirkg. vieler Wandervögel.
L., Matthes. 28 S. M. 0,50.
(Antisemitisehes Pamphlet.)
2154) Graue, Wandervogel-Bestrebungen: Päd.
Warte21, S. 713/7, 907. (Dazu K. E. Brach-
witz: ib. S. 905/7.)
2155) L. Holländer, Wandervogel: ImDtsch.
Reich 20, S. 289-98.
2156) F. Jaskowski, Wandervogelschrift-
stellerei: Kw. 212, s_ 355-60.
2157) G. Lüss, Die Juden im Wandervogel:
IsrFBl. 17, N. 23.
2158) E. N e u e n d 0 r f f , Zum Frankfurter Bundes-
tag: W;andervogel 9, S. 119-21.
(Vgl. Protokoll ; Ib. S. I'i2|7.)
2159) H. Wix, Der Wandervogel am Scheide-
weg: ib. S. 46/9.
2160) K. Matter, Freie Jugend. Vom Schweiz.
Wandervogel u. s. Zielen. Aarau, Trüb & Co.
76 S. Mit Illustr. M. 1,25.
2161) M. Bayer, Der Dtsch. Pfadfinderbund.
(:= PädMag. 567 ) Langensalza, Beyer. 17 S.
M. 0,20.
2162) H. Paasch e, Die Pfadfinder: Vortrupp 3,
S. 522-30.
2163) H. Pop er t, Grossreinmachen. Eine Ab-
rechng. mit d. Fälschgn. u. Unwahrheiten,
die gegen d. „Freidtsch. Jugendtag" u. d.
„Vortrupp" verbreitet worden sind. (= Vor-
trupp - Flugschr. 26.) Hamburg, Janssen.
37 S. M. 0,25.
2164) F. Hähnel, Auf Fichtes Bahnen. Bericht
über d. 1. Dtsch. Vortrupp-Tag in Leipzig
V. 3. bis 6. Juni 1914. Ebda. 93 S. M. 1,00.
(Enth. Vortrr. V. H.Paasche.P. Bruns.H. Popert,
R. Strecker n. a.)
Volksbildung.
2165) C. H. Müller, Volkserziehung: NB. 25,
S. 293-304. •
2166) R. Seidel, Demokratie, Wissenschaft u.
Volksbildg. Zürich, Grell Füssli. 75 S. M.1,00.
2167) R. Strecker, Volksbildung: Vortrupp 3.
S. 194/8.
2168) Sonderheft über Volkserziehungsfragen:
Tat 6, N. 1.
(Mit Beitrr. v. H. Marr, K. Hoffmann, K. Adel-
mann, G. Glasen, \. Marx, A. Fischer,
A. Böhme u. a.)
Hochschuhfeseii.
2169) R. Cruchet, Les universit^s allemandes
au XXe sifecle. Pr^face de C. J u 1 1 i a n.
Paris, Colin. XIV, 450 S. Fr. 4,00. j[K.
Konrad: LCBl. 65, S. 1060.]|
2169 a) D. B., Ein Franzose über die deutsche
Studentenschaft: BurschBll. 28, S. 282/5.
(E. Belage in d. RParis 1. Dezbr. 1913.)
2169b) Akademische Sondernummer: Tat 6, N. 2.
(Mit Beitrr. v. L. Curtius, E. Fischer, H. Nohl,
K. Hoffmann, K. Korsch, F. Voechting u.a.)
2170) O. Körner, Brauchen wir neue
Universitäten? Rede. Rostock. 1913. 16 S.
2171) Th. Sternberg u. W. Fraustädter,
Hochschulpädagogik u. Studentenschaft:
MhhComeuiusGes. 22, S. 73-80.
2172) Th. Ziegler, Über Universitäten u.
Universitätsstudium: JbFDH. 1913, S. 71-93.
2172a) W. Tröge, Studenten v. heute: Kw. 27S
S. 73/6.
2173) H. Reichenbach, A. Schwab,
I. Birnbaum u. Joach. Kaiser,
Studentenc^chaft u. Jugendbewegg. Her. v.
Vorort d. Dtsch. Freien Studentenschaft.
München, Steinebach. 70 S. M. 1,30.
2174) F. Elsass, Die Student. Wohnungsfrage
in Vergangenheit u. Gegenwart. St., Kohl-
hammer. VI, 53 S. M. 1,50.
2175) E. Greeff, Der Dtsch. Wissenschafter-
Verband (D. W. V.). Seine Gründg. u. Be-
deutg. Im Auftrage d. Vorstandes d. Dtsch.
Wissenschafter-Verbandes her. (= Schriften
d. Dtsch. Wissenschafter- Verbandes. Heft 1.)
L., B. G. Teubner. 1913. 71 S. M. 1,00.
2176) Die Furche. Monatsschrift her. im Auf-
trage d. Dtsch. Christi. Studentenvereinigg.
Jahrg. 4. B., Warneck. Je 2 Bog. M. 3,60.
2177) Der Schwarzburg-Bund. Sein Wollen u.
sein Wirken. L., Eger. V, 100 S. M. 1,50.
2177a) E. Waldner, Der ak. Bismarckbund,
e. nationale Gefahr: ARs. N. 30.
2178) R. V. Erdberg, Die Volkshochschule d.
Zukunft: VossZg'*. N. 5.
2179) K. Helfferich, Hochschulbildung u.
Auslandsinteressen: Grenzb. 73^, S. 193-201.
2180) P. Eltzbacher, Die dtsch. Auslands-
hochschule. Ein Organisationsplan. B.,
G. Reimer. 122 S. M. 2,00.
2181) A. Palme, Die dtsch. Auslandshochschule
u. d. nationalwiss. Studium d. Auslandes.
B., D. Reimer. 46 S. M. 1,20.
111
1, 10. Kulturgeschichte.
112
1,10
Kulturgeschichte.
Bibliographie N. 2182. — Allgemeines und Methodisches N. 2184. — Geschichte der Knltur (Gesamtdiirstellnngen
Allgemeine Kulturgeschichte, Deutsche Kulturgeschichte) N. 2197. — Kulturgeschichte in Werken verwandter Wissenschaften
(Weltgeschichte und anderes) N. 2216. — Territorial- und Lokalforschnng N. 2244. — Familienforschung N. 2420 — Wirtschaft-
liche und soziale Verhältnisse N. 2425. — Rechtswesen (Verbrechen und Verbrecher) N. 2481. — Gesundheitswesen und Krank-
heiten N. 2484. — Aberglauben N. 2493 — Sittengeschichte N. 2.503. — Religiöses Leben '(Sekten) N. 2514. — Ethische Strömungen
N. 2532. — Häusliches und gesellschaftliches Leben ^Allgemeines, Feste) N. 2542. — Varia N. 2542. — Zur Kultur der Gegen-
wart N. 2573. —
Bibliographisches.
2182) M.Jansen u. L.Schmitz- Kallenberg,
Historiographie u. Quellen d. dtsch. Gesch.
bis 1500. 2. Aufl. (= Grundrissd. Geschichts-
wissenschaft Keihe I, 7.) L., Teubner. IV,
130 S. M. 3,00.
2183) H. Sachs, Kulturgeschichte u. Völker-
psychologie: JbPs. 6, S. 374-82.
(Lit-Ber.)
2183a) Katalog d. Bibl. d. Frhr. E. Marsch alk
V. Ostheim (Königl. Bibl. Bamberg). 3 Ab-
teilgn. Bamberg, J. Nagengast. 1911. XXVI,
1513 8.
Allgemeiues und Methodisches.
2184) W. Wundt, Völkerpsychologie Bd. 6.
Mythus u. Eeligion. 2. neu bearb. Aufl.
Tl. 3. L., Kröner. XII. 564 S. M. 12,00.
2185) J. Frankenberger, Objektiver Geist
u. Völkerpsychologie: ZPhK. 154, S. 68-83,
151-68.
2186) E. Sauerbeck, Vom Wesen d. Wissen-
schaft, insbesondere d. drei Wirklichkeits-
wissenschaften, der Naturwissenschaft, der
Psychologie, d. Geschichte. (Aus: VWPh.)
L., Keisland. XVI, 192 S. M. 4,00.
2187) A. Vierkandt, Der gegenwärt. Stand
d. Völkerpsychologie: NJbbKlAltGL. 33,
S. 625-41.
2188) O. Piper, Bedenken z. Vorgeschichts-
forschg. München, Piper. 1913. 150 S.
M.4,00. (Dazu Nachtrag 18 S.)![W. Märten s,
DieVorgesch. e. Wissenschaft? : FZgLit. N. 67.] |
2189) H. Rickert, Die Grenzen d. naturwiss.
Begriffsbildg. Eine log. Einleitg. in d. bist.
Wissenschaften. 2. neu bearb. Aufl. Tübingen,
Mohr. 1913. XII, 644 S. M. 18,00. |[A. D.
Xenopol, HZ. 113, S. 1-21 („Natur u.
Gesch.").]
2190) F. Kuntze, Die Bedeutg. d. Philosophie
im Zusammenhang e. dtsch. Nationalkulturl:
ProtMhh. 18, S. 397-403.
2191) B. Croce, Theorie u. Gesch. d. Historio-
graphie. Aus d. Italienischen übers, v. E.
Pizzo. Tübingen, J. C. B. Mohr. 1915.
VII, 269 S. M. 6,00.
2192) F. V. Bezold, Zur Entstehungsgesch. d.
bist. Methodik: IntWschr. 8, S. 274-306.
2193) H. Oncken, Politik, Geschichtschreibg.
u. öffentl. Meinung. (= N. 208 1. S. 203-43.)
2193a) H. Jordan, Tb. Koldes Auffassung
V. d. Gesch. u. Kirchengesch.: NKZ. 25,
S. 647-62.
2194) J. Hansen, Geschichtsvereine u. Ge-
fichichtsf orschg. : ZVHamburgG. 19, S. 96-108.
2195) H. M a i e r , Das geschichtl. Erkennen.
Rede. Göttingen, Vandenhoeck & Ruprecht.
37 S M. 0,80.
2196) R. Müller-Freienfels, Über
Legendenbildg. in d. Gesch.: Grenzb. 73",
S. 163/7.
2196 a) Bericht über d. 13. Versammig. dtsch.
Historiker zu Wien 16.— 20. September 1913.
München u. L., Duncker & Humblot. 61 S.
M. 1,60.
Geschichte der Kiiltar:
Allgemeine Kulturgeschichte.
2197) N. Bubnow, Arithmetische Selbständig-
keit d. europ. Kultur. Ein Beitr. z. Kultur-
gesch. Übersetzt v. J. Lezius. B., Fried-
länder. VIII, 285 S. M. 10,00.
2198) P. N. B 0-8 e , Epochs of civilisation.
London. 355 S. Sh. 6/.
2199) K. Hillebrand, Völker u. Menschen.
Volksausg. Strassburg, Trübner. 397 S.
M. 4,00.
2200) K. Joel, Antibarbarus. (= N. 193 a.)
(S. 1-123; Die Kultur vor 100 Jahren. — S. 124-66: Ge-
selligkeit u. Geisteskiiltur.)
2201) W. Roth es. Aus verschiedener Herren
Ländern. Reisebilder u. Kulturstudien.
Wiesbaden, Rauch. VII, 139 S. Mit Bildn.
u. Tafeln. M. 3,75.
2202) C. Techet, Völker, Vaterländer u.
Fürsten. Ein Beitr. z. Entwickelg. Europas.
München, Joachim. 1913. X,480S. M. 10,00.
|[C. Jentsch: Tag N. 71 („Anthropologie
u. Politik").]!
2203) J. Hashagen, Geschichte d. geist. Kultur
V. d. Mitte d. 17. bis z. Ausgang d. 18. Jh.
(Schluss.) (Lit.-Ber.): AKultG. 12, S. 104-26.
2203a) W. Flemming, Zur Kulturgesch. d.
19. Jh.: Christi. Welt 28, S. 326/8.
(Th. Ziegler, G. Kaufmann, R. M. Meyer.)
2204) Das Jahr 1913. Her. v. D. Sarason.
(JBL. 1913 N. 1792.) |[J. Overmans: StML.
86, S. 560/2; W.Stapel: Kw. 27S S. 139-42;
R. Unger: LE. 16, S. 749-58; — n : Hoch-
land HS S. 495/8.] I
Deutsche Kulturgeschiclite.
2205) G. Liebe, Zur Gesch. dtsch. Wesens
V. 1300 bis 1848. Kulturhistorische Dar-
stellgn. 2. Aufl. B., Vossische Buchh. VI,
319 S. M. 6,00.
2208) H. Lichtenberger, Das moderne
Deutschland u. seine Entwickelg. Über-
setzt V. F. V. Oppeln-Bronikowski.
(= Wissenschaftl. Volksbücher 27.) Hamburg,
A. Janssen. 126 S. M. 1,50.
113
1, 10. Kulturgeschichte.
114
2207) B. S e r r i g n y , L'^volution de l'Empire
allemand de 1871 jusqu'k nos jours. Paris,
Perrin iS: Cie. J6". VI, 331 S.
2208) Deutschlaud unter Kaiser Wilhelm II.
(3 Bde.) Bd. 1. Schrif tleitg. : Ph. Zorn,
H. V. Berger. Her. v. S. Körte, G. Frhr. v.
Rheinbaben, F. W. v. Loebell, H. Graf
V. Schwerin- Löwitz, Ad. Wagner. B.,
Hobbing. VII, 449 S. M. 50,00.
(Bd. 1. Deutsche Politik; Staat u. Verwaltg. ; Ent-
wickelg. des Recbts; Die dtsch. Wehrmacht; Die
Kolonien.)
2209) P. Collier, Deutschland u. d. Deutschen.
Vom amerikan. Gesichtspunkte aus be-
trachtet. Übersetzt von E. v. K r a a t z.
Braunschweig, Westermann. III, 360 S.
M. 4,50.
2210) J. Mumbauer, Deutsche u. Angel-
sachsen: Hochland 12», S. 227-34.
(f. Collier.)
2211) J. Hof miller, Engländer u. Amerikaner
über uns: SüddMhh. 11^ S. 845-57; i2\
S. 113/9.
(J. R. Wylie; P. Collier.)
2212) J. F. Dickie, Germany; painted by E.
T. Compton and E. Harrison Compton,
described by the Eev. J. F. Dickie. New
York, Macmillan. X, 227 S. Doli. 6.
2213) E. Dick, Deutschland u. d. Deutschen
bei G. Meredith: GEM. 6, S. 32-43.
2214) A. Cartellieri, Deutschland u. Frank-
reich im Wandel d. Jahrhunderte. Rede.
Jena, G. Fischer. 28 S. M. 1,00.
2215) P. Schmidt, Deutsches Volkstum im
Spiegel d. slaw. Volkslieder: DErde. 13, N. 2.
KuUurgescIiichte in Werken renvandter
Wissenschafteu :
Weltgeschichte.
2216) F. Hicketier, Überblick über d. Welt-
gesch. B., Ehering. ' 595 S. M. 7,50.
2217) Th. Lindner, Weltgeschichte d. letzten
100 Jahre (1815—1914). Bd. 1. (In 2 Bdn.)
(= Sonderausg. d. „Weltgeschichte" Bd. 9
u. 10.) St., Cotta. XII, 461 S. M. 5,50.
(Bd. 1. Geschichte Europas bis z. Beginn d. neuesten
Zeit.)
2218) L. V. Ranke, Meisterwerke (Wohlfeile
Ausg. in 10 Bdn.) Bd. 1/2. München,
Duncker & Humblot. XVI, 507 S.; VII,
496 S. Je M. 3,00.
(Deutsche Gesch. im Zeitalter d. Reformation Bd.lu.2.)
2219) L. Feuchtwanger, L. v. Ranke. Zum
Neuerscheinen seiner Meisterwerke: LE. 16,
S. 1309-13.
2220) M. Straganz, P. Fischer u. W. Feiten,
Illustrierte Weltgesch. in 4 Bdn. Bd. 4
Gesch. d. neuesten Zeit. Von d. grossen
Französ. Revolution (1789) bis z. Gegenwart,
V. M. Straganz. Wien, Leo-Ges. VIII,
763 S. Mit Textabbildgn., Tafelbildern u.
Beilagen. M. 20,00.
Deutsche Geschichte.
2221) Ein hart (W. Class), Deutsche Gesch.
5. neu bearb. Aufl. L., Dieterich. XIII,
512 S. M. 4,50.
2222) K. Lamp recht, Deutsche Gesch. Der
ganzen Reihe XI. Bd. 1. Hälfte. 3. AbtIg.:
Neueste Zeit. Zeitalter des subjektiven
Seelenlebens. Bd. IV, 1. Hälfte. 3. Aufl.
B., Weidmann. XI, 359 S. M. 6,00.
Jahreaberichte für neaer« dentaohe Literatargesohiohta.
2223) A. B. Show, Die Kulturgeschichtschreibg.
K. Lamprechts: V&G. 4, S. 65-87. (Redaktion.s-
bemerkg. : ib. S. 270.)
2221) H. E. Marshall, A history of Germany.
London, Frowde. 1913. 462 S. Sh. 7/6.
Andere Bilfsicissenschaften.
2225) F. Curschmann, Die Entwickelg. d.
bist. u. geograph. Forschg. durch zwei Jahr-
hunderte. 1: AKultG. 12, S. 129-63.
222()) W. Pessler, Aufgaben d. dtsch. Sach-
geographie: ZVVolksk. 24, S. 367-87.
2227) E. V. Seydlitz, Handbuch d. Geographie.
25. Aufl. Unter Mitwirkg. v. O. Clauss,
E. Friedrich, R. Reinhard her. v. E.
Gehl mann. Breslau, Hirt. XVI, 590 S.
Mit 535 Bildern, 27 Buntbildern u. 3 färb.
Tafeln. M. 8,75.
2228) Th. Ebner, Ein Reiseführer aus alter
Zeit: BllSchwäbAlbV. 26, S. 51/6.
(M. Zeiller, Fidus Achates 1661.)
2229) R. Kleinpaul, Volkspsychologie. Das
Seelenleben im Spiegel d. Sprache. B.,
Göschen. VII, 211 S. M. 4,80.
2230) E. Mogk, Volkskunde: AKultG. 12,
S. 231-70.
(Lit.-Ber.)
2231) R. F. Kai n dl. Die Bedeutg. d. Volkskde.
für Politik u. Gesch.: DArbeit. 13, S. 336/9.
2232) F. Boas, Kultur u. Rasse. L., Veit & Co.
VIII, 256 S. M. 5,00.
2232a) F. Hertz, Rasse u Kultur. 2. neu bearb.
Aufl. L., Kröner. J915. IV, 421 S. M. 5,00.
2232b) S. Lublinski, Rasse u. Nation. (=
N. 202, S. 314-31.)
2233) A. Wirth, Rasse u. Volk. Halle, Nie-
meyer. VI, 353 S. M. 7,00.
2233a) W. Augustin, Arische Rassen moral:
Volkserzieher 18, N. 16.
2233b) W. Öttinger, Die Rassenhygiene u.
ihre wissenschaftl. Grundlagen. B., Fischers
medizin. Buchhdlg. V, 77 S. M. J,20.
2234) S. Feist, Indogermanen u. Germanen.
Halle, Niemeyer. V, 76 S. M. 2,00.
2235) L. Wilser, Die Germanen (JBL. 1913
N. 1810). |[M. Hoernes: DLZ. 35, S. 2235/7
„fröhlicher u. selbstbewusster Dilettantis-
mus".]
2236) K. Gerlach, Germantik, d. rechte Leben,
das ist ein Büchlein deutsch. (= Bücher
v. frischen Leben 1.) L., Matthes. 149 S.
M. 2,00.
2237) F. Mehring, Kriegsgeschichtliche Streif-
züge: NZSt. 33 S S. 341-52.
2238) C. Frhr. v. d. Goltz, Kriegsgeschichte
Deutschlands im 19. Jh. Teil -': Im Zeitalter
Kaiser Wilhelms d. Siegreichen. B., Bondi.
XXXI, 655 S. Mit Textskizzen. M. 10,00.
2239) L. v. Scharfenort, Kulturbilder aus d.
Vergangenheit des altpreuss. Heeres. B.,
Mittler & Sohn. VIII, 172 S. M. 3,00.
2240) A. v. Wenckstern, Heer u. Volk in
Preussen-Deutschland. 4Vortrr. B., Vossische
Buchh. 59 S. M. 0,60.
2241) K. Kautsky, Kriegssitten: NZSt. 33',
S. 65-76, 97-109.
(Historische Übersicht.)
2242) H. v. Schubert, Grundzüge d. Kirchen-
gesch. Ein Überblick. 5. verb. u. erweit.
Aufl. Tübingen, Mohr. XI, 332 S. M. 4,00,
XXV. 8
115
1, 10. Kulturgeschichte.
116
2243) Heinr. Wolf, Angewandte Kirchengesch.
Eine Erziehg. z. nationalen Denken u. Wollen.
L., Dieterich. XV, 470 S. M. 5,00. |[NJh. 6,
S. 370/1 („Tendenzschriftstellerei, die aufs
schmerzlichste zu bedauern ist").]|
Territorial- und Lolialgeschichte.
Deutsche Länder und Städte:
Zusammenfassendes.
2244) F. Seitz, Entwickelg. u. Aufgabe d.
landesgeschichtl. Forschg.: ZßergGV. 47.
2245) Deutsche Wandergn. Deutsche Landschaft
u. Volkstum in Mitteleuropa. Bd. l/ö. Braun-
schweig, Westermann. Je M. 1,40.
(1. .T. Galle, Die Lüneburger Heide. — 2. P. Schnei-
der, Kyffhäusergebirge u. Unstruttal. — 3. Chr.
■Jensen, Die nordl'ries. Inselwelt. — 4. K. Meyer-
Prommhold, Im Riesengebirge. — 5. W. Müller-
Rüdersdorf, Das Isergebirge u. sein schles. Vor-
land. — 6. A. Luntowski, Westpreussisehe Wande-
rungen.)
2246) Marie v. Bunsen, Im Ruderboot durch
Deutschland. B., Fischer. 352 S. M. 5,00.
|[Alberta v. Puttkamer: NFPr. N. 178«1.]1
2247) K. Grub er, Bilder z. Entwickelungsgesch.
e. dtsch. Stadt. Diss. d. Techn. Hochschule.
Karlsruhe. 11 S. Mit 6 Tafeln.
2248) A. Kniep, Die dtsch. mittelalterliche
Stadt: WIDM. 116, S. 25-38.
2249) E. Vehse, Preussische Hofgeschichten.
In 4 Bdn. her. v. Heinr. Conrad. Bd. 4.
München, Müller. 519 S. Mit Tafeln. M. 5,50.
Einzelne Städte und Landschaften:
Baden.
2250) H. Linkenbach, Baden in Kunst und
Gesch. München, Oldenbourg. SOS. M.0,90.
2251) G. Mehring, Badenfahrt. (=DWürttG.)
13.) St., Kohlhammer. XI, 264 S. M. 2,50.
2252) K. Obs er, Zur bad. Historiographie d.
17. Jh.: ZGORh. 68, S. 710 7.
(Ph. Fehnle, J. F. .Tüngler.)
2253) F. Heilig, Aus Freiburgs Vergangenheit
u. Gegenwart. Ein Lesebuch f. jung u. alt.
2. verm. Aufl. VIII, 160 S. Mit Abbildgn.
Freiburg i. B., Troemer, M. 1,90.
2254) F. Seyfarth, Unser Freiburg u. seine
Umgebg. Freiburg, Herder. 324 S. Mit Ab-
bildgn. M. 3,50.
2255) C. Neumann, Heidelberg als Stadtbild.
Heidelberg, Winter. 60 S. M. 0,70.
2256) J.A. Beringer, Mannheim. L., Freytag.
57 S. Mit 14 Abbildgn. M. 0,60.
2257) Jahrbuch d. Mannheimer Kultur 1913.
Her. V. K. H önn. Mannheim, Haas. M. 12,00.
2258) O. Hufschmidt, Die kurpfälzischen
Eegimenter v. 1670—1799: MannheimerGBU.
15, N. 3.
2259) E. Mühlbach, Durchs Neckartal.
Weimar, Duncker. 126 S. Mit 8 Tafeln.
M. 1,00.
2260) Thoma, Geschichte d. Bad. Schwarzwald-
Vereins. Festgabe z. Feier d. öOj. Jubiläums.
Freiburg i. B., Bad Schwarzwald- Verein.
144 S. Mit Abbildgn., 3 Tafeln u. 1 Karte.
M. 1,20.
2261) 0. Kienitz, Wertheim u. seine Umgebg.
Beiträge z. Landeskde. III. Progr. Wert-
. heim. 4». 41 S.
Bayern.
2262) Bayerische Hefte für Volkskunde. Viertel-
jahrsschrift für Volkskunde. Her. v. Bayer.
Verein f. Volksku nst u. Volkskde. in München.
Schriftleiter: F.v.d.Leyen u.A. Spamer.
1. Jahrg. 19J4. München, Seyfried & Co.
4 Hefte. M. 5,00.
2263) S. Riezler, Geschichte Bayerns. Bd. 8.
Von 1651—1726. (= Allgem. Staatengesch.
Abteiig. 1. 20. Werk, Lfg. 101). Gotha,
F. A. Perthes. XXVI, 698 S. M. 15,00.
2264) Augsburg-Sonderheft. ZB. 12, N. 22.
(Mit Beitrr. v. A. Vetter, A. Former u. a.)
2265) P. Dirr, Augsburg in der Publizistik
u. Satire des 18. Jh.: ZHVSchwaben. 40.
2266) K. Th. Heigel, Die Bischofsstadt Bam-
berg: SüddMhh. \i\ S. 467-77, 592-604.
2267) E. Heyck, Der Lieblingssitz der Murk-
gräfin von Bayreuth. ZB. 12, S. 363/8.
2268) Frankenland. Illustrierte Mtsschr. für
Gesch., Kunst, Kunsthandwerk, Literatur,
Volkskunde u. Heimatschutz in Franken.
Publikationsorgan d. Histor. Vereins Alt-
Wertheim. Red.: H. Walter. 1. .Tg. 12 Hfte.
Dettelbach, Triltsch. M. 6,80.
2269) Hans Eber, Der Franken wald und d.
Vogtland. Kultur- u. Heimatbilder (= Bayer-
land-Bücherei.) München, Bayerland-Verlag.
VIII, 178 S. Mit Abbn. u. Kte. M. 2,50.
2270) Th. Zink, Kaiserslautern in Vergangen-
heit u. Gegenwart. Kaiserslautern, Kayser.
VIII, 392 S. Mit Abbildgn. M. 7,50. '
2271) Josefine Gräfin von Leiningen-
Westerburg, Allerlei aus Alt-München:
VelhKlasMhh. 38^, S. 545-51.
2272) P. Zauner, München in Kunst u. Gesch.
(= Das Bayer. Oberland in Kunst u. Gesch.
Bd. 1.) München, Lindauer. VIII, 380 S.
Mit Abbn. u. Tafeln. M. 4,00.
2273) H. Haesslein, Beiträge zur Heimatkde.
V. Nürnberg. Nürnberg, F. Korn. VI, 124 S.
Mit Abbn. M. 2,20.
2274) Heimatbilder aus Oberfranken. Volks-
kundliche Vierteljahrsschrift. Her. v. Frhr.
V. Guttenberg-Kolb-Wächter. Bd. 2.
(4 Hefte.) München, Oldenbourg. VI, 288 S.
M. 6,00.
2275) Paul F. Schmidt, Passau: WIDM. 115,
S. 729-40.
2276) F. Gräntz, Unterfränkische Städte.
(= Hendschels Luginsland 46.) Frankfurt
(Main), Hendschels Telegraph. Mit Abbn.
u. Kte. 134 S. M. 2,50.
2277) 100 Jahre bayerisch. Ein Festbuch, her.
V. d. Stadt Würzburg. Würzburg, Stürtz.
VI, 400 S. Mit Abbn. u. Kte. M. 5,00.
Brandenburg.
2278) T. Hugländer, Aus d. homosexuellen
Leben Alt-Berlins: JbSZ. 14, S. 45-63.
2279) I. Käst an. Auch ein Urteil über Alt-
Berlin: BerlTBl. N. 142.
(Fallmerayer.)
2280) H. Kügler, Aus Alt-Berlin. (= Berliner
Heimatbücher 5.) 196 S. L., Quelle & Meyer.
Mit Abbildgn. M. 0,70.
2281) Dora Meyer, Das öffentl. Leben in Berlin
im Jahr vor d. Märzrevolution. (= Schr-
VGBerlin. 46.) Berlin, Mittler & Sohn. IV,
116 S. M. 2,50.
2282) J. Rössler, Alt-Berlinische Erinnergn.:
Brandenburgia 77 (1913), N. 1.
117
1, 10. Kulturgeschichte.
118
2283) F. Schoeneinann, Zur Literaturgesch.
d. Mark Brandenburg: ModPhil. 12, S. 117-28.
2284) G. Weh lack, Die Mark Brandenburg.
(= Der Staat Preussen in Skizzen 1.) L.,
Oehmigke. 82 S. M. 1,40.
2285) J. Chr. Bekmaun, Beschreibg. d. Stadt
Küstriu. Progr. Küstrin. 4°. 34 S. Mit
3 Abbildungen.
2286) H. Wagner, Aus d, lit. Vergangenheit
Lübbens: NiederlausitzMag. 11, S. 67-85.
2287) D.F.Schulze, Zur Beschreibg. u. Gegch.
V. Spandow. Gesammelte Materialien. Im
Auftr. d. Kirche u. d. Stadt her. v. Otto
Recke. 2 Bde. Spandau, Hopf. 1913. XII,
695 S.; V, 595 S. M. 21,00.
2288) K. Holland, Der Spreewald. (= Velh-
KlasVbb. 111.) Bielefeld,Velhagen&Klasing.
34 S. M. 0,60.
2289) C. Jung, Die Stadt Spremberg in d.
Niederlausitz. Ein Beitr. z. Erforschung d.
dtsch. Bürgerhauses in bau- u. kulturge-
schichtl. Hinsicht an d. Hand v. Quellen-
forschgn. u. massstäbl. Aufnahmen. Diss. d.
Techn. Hochschule. Braunschweig. 95 S.
Eis a s s.
2290) Th. Fontane, Aus d. Tagen d. Okku-
pation. Osterreise durch Nordfrankreich u.
Elsass 1871. Gekürzte Ausg. B., Fontane.
VIII, 256 S. M. 2,00.
2290a) D. St. Jordan, Alsace-Lorraine. A study
in conquest: Atlantic Monthly 113, S. 688-707.
2291) E. J. D. Kleber, Wir verleumdeten El-
sässer. (= GrenzmarkenRs. 1.) München,
Lehmann. 63 S. Mit Abbn. M. 1,00.
2292) Euland, Elsass-Lothringenu.d. Deutsch-
tum. B., Stilke. 71 S. M. 1,00.
2293) C. Sc he er, Zum Verständnis d. elsäss.
Seele. Nachwort von M. Eade. (Aus Christi.
Welt.) Marburg, Christi. Welt. 31 S. M. 0,40.
2294) E. Traumann, Die friedliche Eroberung
des Elsass: FZg. N. 72.
2295) F. Wündisch, Geschichtsübersicht für
Elsass-Lothringen. Strassburg, M. Du Mont-
Schauberg. VI, 131 S. M. 3,00.
Hessen und Hessen-Nassau.
2296) W. Diehl, Aus der guten alten Zeit.
Kulturgeschichtliche Bilder aus Hessens
Vergangenheit. (= HessVbb. 20.) Darmstadt,
Schlapp. 70 S. M. 0,50.
2296a) K. Esselborn, Das Judithfest. Ein
Beitr. z. Gesch. d. hess. Beamtentums. Ebda.
1909. 50 S. Mit Nachtrag. 1913. 16 S.
M. 0,60.
2297) Darmstadt u. sein Hof z. Zopfzeit in zeit-
genöss. Schildergn. Bearb. v. K. Essel-
born. (= HessVbb. 21/2.) Ebda. 1915.
236 S. Mit Abbildgn. M. 1,70.
2298) Darmstädter Kunstjahr 1915: Universum
30, N. 35.
(Enth. u.a. Oberbürgermeister Glässing, Dannstadt
als Stätte d. Kultur.)
2299) Katalog der Stadtbibliothek Frankfurt,
d. Abteiig. Frankfurt. Bd. 1. Bearb. von
A. B i c h e 1. Frankfurt (Main), Knauer.
X, 360 S. M. 2,50.
2300) Frankfurter Zunfturkunden bis z. J. 1612.
Her. u. eingeleitet v. Benno Schmidt.
Band 1/2. (= VHKFrankf. 6.) Frankfurt
(Main), Baer & Co. 92, 546 S. u. 8, 481 S.
M. 20,00.
2300a) J. Kracauer, Aus d. inneren Gesch.
d. Juden Frankfurts im 14. Jh. Frankfurt
- (Main), Kauffmann. 51 S. M. 1,50.
(Beilage : Die Namen d. Frankfurter Juden bis z.
.T. 1400. 25 S.)
2301) F. Rief fei, Frankfurt u. sein Beruf in
d. Kulturgesch. : FZg. 25. Okt. 1914.
2302) R. Schwemer, Geschichte d. Freien
Stadt Frankfurt a. M. Bd. 3. Tl. 1. (=
VHKFrankf. V, 1.) Frankfurt a. M., Baer.
XII, 420 S. M. 6,00.
2303) J. ^erghoff, Stadt u. Festg. Giessen im
Zeitalter d. 30 jähr. Krieges: MOberhess-
GV. 22.
2304) F. Maurer, Unser Odenwald. Darm-
stadt, Bergsträsser. 80 S. Mit Abb. M. 3,50.
Niedersachsen.
2305) Niedersächsisches Heimatbuch. Her. v.
K. Dorenwell u. G. Müller-Suderburg.
Hildesheim, F. Borgmeyer. 264 S. Mit
Abbildgn. M. 3,00.
2306) Festschrift für P. Zimmermann. (=
N. 183.)
(Enth. viele Beitrr. z. Geschichte u. Kulturgeschichte
Braunschweigs.)
2307) Der Braunschweiger Rademacher-Schimpf
V. Anno 1790. B., Dtsch. Holzarbeiter-
Verband. 32 S. M. 0,30.
2308) E. G. Wolters, Kirchliche u. sittl. Zu-
stände in d. Herzogtümern Bremen u. Verden
1650 — 1725, dargest. auf Grund d. General-
kirchenvisitationsakten. Diss. Erlangen.
79 S.
2309) E. Pfeiffer, Göttinger Gewerbewesen im
14. u. 15. Jahrb. Diss. Göttingen. 1913. 126 S.
2310) D. Schäfer, Die dtsch. Hanse. 2. verb.
Aufl. (= MWG. 19.) Bielefeld, Velhagen
& Klasing. 140 S. Mit Abbildgn. M. 4,00.
2311) W. Stein, Die Hansestädte: HansGBll.
S. 257-89.
2312) W. King, German free eitles. London,
Dent. Sh. 10/6. |[Ath. N. 4527.]!
2313) O. Beneke, Hamburgische Geschichten.
Auswahl. (= HambHausbibl.) Hamburg,
Janssen. 215 S. M. 1,50.
2314) W. Dibelius, Englische Berichte über
Hamburg u. Norddeutschland aus d. 16. bis
18. Jh.: ZVHambG. 19, S. 51-82.
2315) Hamburg in d. Franzosenzeit. (== Aus:
ib.) Hamburg, Gräfe & Sillem. 91 S. Mit
Kartenskizzen. M. 3,00.
2318) K. Reinecke u. M. Mössler, Literatur
d. Hannover -Braunschweig. Gesch. 1912:
ZHVNiedersachen 79, S. 343-86.
2317) V. C. Habicht, Hannover. (= Stätten
d. Kultur 33.) L., Klinkhardt & Biermann.
V, 132 S. Mit Abbildgn. M. 3,00.
2318) Von alten Friedhöfen d. Stadt Hannover.
Her. V. Magistrat. Hannover, Schmorl &
v. Seefeld Nachf. 75 Taf. m. XII S. Text.
M. 3,60.
2318a) Harz-Nummer: Niedersachsen 19, N. 16.
(Mit Beitrr. v- H. Löns, F. Bley, E. E. Reimerdes
u. a.)
2319) M. Paul, Sundische u. lüb. Kunst. Bei-
träge zur niederdtsch. Kunstgesch. Diss.
Greifswald. 4». 95 S. Mit 15 Tfln.
2320) B. Schneider, A'Us Lübecks grosser
Zeit. (= Quellenlesebuch Tl. 2.) Lübeck,
Schmidt. 1913. XI, 112 S. M. 2,25.
2321) A. Vincenti, Magdeburgs Heimatlit.
Magdeburg, Heinrichshof en. 102 S. M. 1,80.
119
1, 10. Kulturgeschichte.
120
2322) B. Dahncke, Mein Heimatland. Güstrow,
Opitz. 351 S. M. 2,80.
(Mecklenburg.)
2323) H. Tjaden, Illustrierte ostfries. Gesch.
Emden, Schwalbe. 1913. 162 S. Mit Tfln.
M. 4,00.
2324) Unsere meerumschluugene Nordmark.
2 Bde. Her. v. H. Krumm u. F. Stolten-
berg. Kiel, Lipsius & Tischer. XX, 440 S.;
XX, 391 S. M. 30,00.
(Schleswig-Holstein.)
2325) Th. Möller, Das Gesicht d. Heimat.
(Natur- u. Kulturbilder aus Schleswig-Hol-
stein.) 2. Aufl. Kiel, Schleswig-Holstein.
Verlagsanst. VHI, 126 S. Mit Bildern u. Kte.
M. 6,00.
2326) G. Bräuning, Aus Schleswig-Holsteins
Vergangenheit. Erzählgn. aus alten Quellen
mit erläuterndem Text. Hannover, Bräuning.
XVI, 243 S. M. 2,50.
2327) E. Jacobs, Von d. Frauzös. Revolution
bis Waterloo. Wernigeröder Erinnergn.
1790—1815. Wernigerode, Broschen. VIII,
196 S. M. 2,00.
2328) A. Bartels, Kinderland. Erinnergn. aus
Hebbels Heimat. L., Armanenverlag. XII,
473 S. M. 5,00.
(Wesselburen.)
Ost- und Westpreussen.
2329) Ostpreussen-Heft: Kunstfreund, Novem-
berheft.
(Mit ßeitrr. V. R. Breuer, \V. Miessner[-Tapiauju.a)
2330) P. Simson, Geschichte d. Stadt Danzig.
(In 4 Bdn.) Bd. 1. Danzig, Kafemann.
XVI S. u. S. 1-144.
2331) P. Bohn, Erinnergn. an d. alte Königs-
berg. Königsberg i/Pr., Gräfe & Unzer.
20 S. M. 0,80.
2332) F. Simon, Land u. Leute in Litauen:
Wandervogel 9, S. 79-86.
2333) A. Kurschat, Tilsit in seiner ge.schichtl.
Entwickelg. dargestellt. 2. verb. Aufl. Her.
v. E. Pawlowski. Tilsit, Pawlowski. 1911.
79 S. M. 0,50.
2334) P. Behrend, Westpreussischer Bilder-
schatz. Einzeldarstellgn. aus d. Gesch. d.
westpreuss. Heimat. Bdchn. 2. Danzig,
Kafemann. VIII, 130 S. MitAbbn. M. 1,50.
2334a) P. Gehrke, E. Hecker, H. Preuss
u. W. Schwandt, Die Provinz West-
preussen in Wort u. Bild. 2. Aufl. 2 Tle
Ebda. 142 S., XVI, 624 S. Mit Abbildgn.
M. 11,50.
2334b) A. Luntowski, Westpreuss. Wandergn.
(= Dtsch. Wandergn. 6.) Braunschweig,
Westermann. XIV, 88 S. Mit Abbildgn. M 1 ,40.
Pommern. Posen.
2335) P. Ssymank, Geistige Kolonisierg. d.
dtsch. Ostmarken: AkRs. 1913, S. 80-90.
2336) Fritz Braun, Ostmärkische Städte u.
Landschaften. Weimar, Duncker. VIII, 155 S.
Mit Abbildgn. M. 1,00.
2337) A. Knobloch, Gläserne Wände.
B., Morawe & Scheffelt. 311 S. M. 4,00.
|[L. Geiger: AZgJudent. 78, S. 175/6 („Ein
Ostmarkenromaü"); G. Minde-Pouet:
HMBllPosen. 15, S. 123/6.]!
2338) E. Niederhausen, Br'omberg, d. Stadt
d. grossen Königs. (= APL. 1.) Lissa,
Eulitz, 21 S, M. 1,00,
2339) H. Klaje, Pommern i. J. 1813. E. Beitr.
z. Gesch. d. Befreiungskriege in einzelnen
Bildern. Progr. Kolberg. 126 S.
2339a) A. Warschauer, Geschichte d. Prov.
Posen in poln. Zeit: (= HMBU. PosenB.)
Posen, Verlag d. Hist. Ges 171 S.
2340) F. Just, In einem Dorfe Posens um
die Mitte des 19. Jh.: APL. 9, Heft 1.
2341) H. Kröcher, Stettin. Ein Beitrag zur
modernen Stadtgeographie. Dissi Greifs-
•wald. 5s S. Mit 4 Tfln.
2342) 0. Altenburg, Stettin im eisernen Jahr:
BaltSt. NF. 17 (1913).
Rheinland und Westfalen.
2343) F. Classen, Beiträge z. Gesch. d. Reichs-
stadt Aachen unter Karl V. Diss. Münster.
1913. 98 S.
2344) P. öartori. Volkskundliches aus Dort-
munder Chroniken: ZRhWVolksk.il, S.81-93,
194-203.
(Sagen.)
2345) H. Stolz, Düsseldorf. (= Stätten d.
Kultur 32.) L., Klinkhardt & Bierraann.
VIII, 148 S. Mit Abbildgn. M. 3,00.
2346) Düsseldorf-Heft: lUZg. N. 3691.
2347) Kaiserswerth geschildert v. seinen Schrift-
stellern u. Malern. Düsseldorf, Schrobsdorff.
31 S. Mit Abbildgn. M. 0,30.
2348) Beiträge zur köln. Gesch., Sprache, Eigen-
art. Her. V. Verein Alt-Köln E. V. Köln,
Stauff & Co. M. 2,00.
(Heft 1: F. Bender, Ein Kölner Vagantcnleben im
12. Jh.; J. Bayer, Das letzte Kettenhäuschen. —
Franz Kaspar Rhodius. [48 S. mit Abbildg u. 1 Tat]
— Heft 2: A. Steffens, Die Übertragg. der hl. Drei
Könige nach Köln; A. Hauptmann, Köln i. J. 1840;
J. Bayer: Der republikan. Kalender d. Franzosen.
[S. 49 bis 128.])
2349) J. Schröder, Münster u. d. Münster-
land: Unsere Heimat (Münster) 1, S. 222/6.
2350) H. Willemsen, Der dtsch. Niederrhein:
WIDM. 116, S. 880-92.
2351) Der Niederrhein. Illustrierte Halbmschr.
d. „Bund Niederrhein". Unter Mitwirkg. v.
J. Wilden u. J. Niessen her. v. H. Bart-
mann. Verantwortl. : H. Bart mann. Jahr-
gang 1913. Düsseldorf, Niederrhein- Verlag.
24 Hefte. M. 4,00.
2352) Niederrhein u. Bergisches Land. Ein Weg-
weiser durch Natur, Kultur u. Wirtschafts-
leben unserer Heimat. Unter Mitwirkg. des
Rhein. Vereins f. Denkmalpflege u. Heimat-
schutz her. V. Freunden der Heimat. Mors,
Steiger. IV, 112 S. Mit Zeichngn. v. Mayer-
Lucas, Metzendorff, Möhring u. a.
M. 1,00.
2353) G. Philipps, Die Entwickelg. d. geist.
Kultur Ravensbergs bis z. J. 1807. Gütersloh,
Tigges. 84 S. M. 1,50.
2354) H. Lee, Rheinische Kurorte: BerlTBl.
N. 2>^3.
2355) F. Lampe, Vom dtsch. Rhein. (=
Mein Vaterland 3.) St., Bonz. 80 S. M. 0,60.
2356) Const. Zimmer, Unsere Heimat im
Wandel d. Zeiten. Bilder aus d. Saarbrücker
Gesch., entworfen für Schule u. Haus. Saar-
brücken, Clauss. VIII, 259 S. M. 3,00.
2357) Siegerländer Heimatbuch. Her. v. G.
Mollat. Siegen, Volksbildungsverein. XII,
244 S. Mit Abbildgn. M. 1,80.
2358) K. Storck, Soest: Türmer 16'^ S. 393-410.
2359) A. Klaverkamp, Telgte: Unsere Heimat
(Münster) 1, S. 161/4.
121
I, 10. Kulturgeschichte.
122
'J359n) G. Locken, Fastnachtsfeier im MA.-
lichen Münster: ib.' N. 4.
2360) Waldecker Chroniken. Bearbeitet v.
P. Jürgs, A. Leiss, W. Dersch. (=
VHKHessen. VIII, 2.) Marburg, Elwert.
XXXVII, 385 S. M. 16,00.
2361) P. B ah Im an n, Westfäl. Bibliographie
für 1911 u. 1912. (Aus: Westfalen.) Münster,
F. Coppenrath. 1913. 39 S. M. 2,00.
2362) Westmünsterland. Monatsschrift für
Heimatpflege. 1. Jahrg. Her. v. Kl. Becker
u. J. Francke. Bocholt, Temming. 12 Nn.
je IV2 Bog. M. 3,00.
Sachsen und Thüringen.
2363) M. Zeuner, Unsere Heimat. Eine Ein-
führung in ihre Naturgesch., Kultur u. Kunst.
Gera, Schotte. XXIII, 200 S. Mit Abbn.
M. 2,00.
2364) E. Engelhardt, Arterner Heimatbuch.
Natur- u. Kulturgesch. d. Stadt Artern von
Urzeiten bis zur Gegenwart, auf Grund der
Quellen verfasst v. Arterner E.: im Auftr.
d. Stadtverwaltg. v. ihm her. m. Passworten,
Geleit u. Quellenk., vielen Bildern u. Einzel-
heiten, auch Zeittafeln u. Gesamtverzeichnis.
Artern, Stadtverwaltung. 1913. 408 S. Mit
2 Plänen. M. 7,50.
2365) M. Sauerlandt, Halle. (= Stätten der
Kultur 30.) L., Klinkhardt & Biermann.
VII, 192 S. Mit Abbn. M. 3,00.
2366) Altes u. Neues aus der Heimat. Beilage
z. „Jenaer Volksblatt". Sonderabdruck enth.
Jahrg. 1910, 1911, 1912. Jena, Vopelius.
292 S. M. 4,50.
2367) Sachsen-Altenburg-Nummer: IllustrZtg.
N. 3687.
2368) H. Kühn, Kulturgeschichtl. Bilder aus
Thüringen. L., Dieterich. VIII, 335 S. M. 6,00.
2369) A. Trinius, Thüringer Wanderbuch. (In
6 Bdn.) Bd. 1. Minden, Bruns. XIV, 431 S.
Mit Bildnis. M. 5,00.
2370) Thüringer Kalender. Mit Zeichngn. v. E.
Liebermann. Im Auftr. d. Thüringer Mu-
seums zu Eisenach her. v. W. S t e 1 1 j e s.
Eisenach, Jacobi. 50 S.
2371) E. Hof mann, Zwickauer Kleinstadtleben
um d. J. 1850: MAVZwickau Jl, S. 112-52.
(Nach d. Zwickauer Wochenblatt.)
Schlesien.
2372) Joseph Schmidt, Die Entdeckung v.
Glatzer Land u. Glatzer Volk. (Aus: „Die
Landschaft Glatz*.) Glatz, Glatzer Gebirgs-
verein. 26 S. M. 0,60.
2373) H. Nentwig, Literatur d. Landes- u.
Volkskunde d. Provinz Schlesien, umfassend
d. J. 1907-12. (= JBSchlesGVK. 91 Ergzgsh.)
Breslau, Aderholz. VII, 409 S. M. 5,00.
2374) M. Hellmich, Das schles. Dorf und
schles. Dorfleben. (=^ Schles. Volks- und
Jugendbücherei 10.) Breslau Goerlich. 96 S.
M. 1,00.
Württemberg.
2375) EUwanger Jb. Schriftleitung: O. Hacker
u. E. Hang. Ellwangen, Bacher. VIII,
127 S. M. 1,50.
2376) M. Duncker, Heilbronn zur Zeit des
Schmalkald. Krieges u. d. Interims. Diss.
Tübingen. IV, 87 S.
2377) H. Haas, Schwabenland. (= Land und
Leute 29.) Bielefeld, Velhagen & Klasing.
Mit Abbn. IV, 192 S. M. 4,00.
2377a) Th. Ebner, Ein Reiseführer aus alter
Zeit: BllSchwäbAlbVer. 26, N. 2.
Österreich.
Zusam men fassendes.
2378) R. V. Kralik, Österreichische Gesch.
3. Aufl. Wien, Holzhausen. XVI, 636 S.
Mit Tafelbildern. M. 17,00.
2379) Mein Österreich, mein Heimatland. Illu-
strierte Volks- u. Vaterlandskde. d. Österreich.
Kaiserstaates. Unter Mitwirkg. hervorrag.
Schriftsteller her., illustr. u. redig. v. Sigm.
Schneider, nach dessen Tode fortgeführt
v. B. Imendörffer. 2 Bde. Wien, Verlag
für Vaterland. Lit. XXXIII, 515 S. ; XI, 503 S.
Mit Tafeln u. Abbildgn. Je M. 20,00.
2380) Festschrift d. Akadem. Vereins deutscher
Historiker in Wien. Wien, Deuticke. 173 S.
M. 5,00.
2381) V. V. Fritsche, Bilder aus d. Österreich.
Hof- und Gesellschaftsleben. VII, 378 S.
Wien, Gerlach & Wiedling. M. . 6,00.
2382) Archivalien z. neueren Gesch. Österreichs.
Verzeichnet im Auftr. der Kommission für
neuere Geschichte Österreichs. I. Bd. 4. Heft.
{= Veröffentlichungen der Kommission für
neuere Geschichte Österreichs. IV, 4.) Wien,
Holzhausen. 1913. VIII, S. 323-773. M. 12,50.
|[H. v. Srbik: DLZ. 36, S. 255/9.]|
Wi en.
2383) K. Fakmajer, Skizzen aus Alt- Wien.
Mit Geleitwort von F. Christel. Wien,
Gerlach & Wiedling. 77 S. M. 3,00.
2384) Emil Hofmann, Wiener Wahrzeichen.
Ein Beitr. zur Sage u. Gesch. der Kaiserstadt
am Donaustrande. Ebda. 234 S. Mit Abbn.
M. 5,00.
2385) H. Lichteuecker, Aus Wiens Ver-
gangenheit. (= Lichtbildervortr. 147.) Wien,
Pichler. 22 S. M. 1,25. |[M. Flusser: ZLW.
10, S. 12/6 („Urkunden z. österr. Gesch.").]!
2386) Zerrbilder menschlicher Thorheiten und
Schwächen. Erfunden u. gezeichn. v. L o d e r ,
gestochen von Stob er. Mit epigrammat.
Erklärgn. begleitet v. J. F. C asteil i. Wien,
in Commission bey Frz. Härter. Gedruckt
bey Ant. Strauss 1818. (= 2. Veröffentlichg.
e. Freundeskreises Wiener Sammler. Das
erläuternde Nachwort verfasste Dr. Jos.
Bindtner, die Handkolorierung besorgte
R. Dworzak.) Wien, Dr. R. Ludwig. VI,
76 S. Mit 30 Tafeln. M. 50,00.
2387) K. F. Nowak, Die Damen des Wiener
Kongresses: Universum 30, S. 933/7.
2388) Strobl v. Ravelsberg, Gestalten aus d.
Kongresszeit. Her. v. Edith Gräfin Sal-
burg. L., Elischer. 238 S. M. 3,00.
2389) F. Servaes, Das Volk in Wien. Anmer-
kungen z. ein. neuen Wiener Roman : TagN. 56.
2390) A. Stifter, Aus dem alten Wien 1844.
Her. V. V. Hofmann v. Wellenhof. Wien,
Hof- u. Staatsdruckerei. 218 S. M. 20,00.
2391) Vindobonensis, Aus der Wiener Ge-
sellschaft 1814: ÖsterrRs. 39, S. 474-87; 40,
S. 147-55.
2391a) M. Dreger, Wiens Stelig. in d. Kunst-
gesch. (= N. 171, S. 15-22.)
123
1,10. Kulturgeschichte.
124
Prag.
2392) A. Kl aar, Der Kampf um das Prager
Deutschtum: NFPr. N. 17778.
2393) P. L e p p i n , Prag: Turmhahn 1«,
S. 40/2.
2394) W. Wostry, Prag in d. dtsch. Freiheits-
bewegg. (Aus: MVGDB.) Prag, Calve. 36 S.
M. 0,60.
2395) O. Weber, Prag u. seine Vergangenheit:
WIDM. 116, S. 693-707.
Andere österreichische Städte
und Landschaften.
2396) G. Grauer, Sagen aus Kärnten. L.,
Dieterich. XL, 512 S. M. 5,00.
2397) K. Ludwig, Die ältesten Karlsbader
Kurlisten: MVGDB. 53, S. 24-43.
2397a) K. Karafiat, Teplitzer Frauen-
gestalten aus verschiedenen Jahrhunderten.
(= N. 67.)
2398) E.Krimmer, Interessantes aus Korneu-
burg u. Umgebg. Korneuburg. 41 S. Mit
8 Fig. u. 1 Tfl.
2399) F. Riss,Krakau: Hochland. 11«, S. 725/8.
2400) R. F. Kaindl, Lemberg: D Arbeit. 14.
S. 139-45.
2401) W. Gärtner, Die Heimatbewegung in
Oberösterreich: DHeimat. 13, S. 281-95.
2402) A. R. Franz, Pressburg als Kunststadt.
Progr. Wien. 13 S.
2403) H. Widmann, Geschichte Salzburgs.
Bd. 3. Gotha, F. A. Perthes. VI, 629 S.
M. 12,00.
2404) F. Brosch, Salzkammergut. (= Velh.-
KlasVbb. 113.) Bielefeld, Velhagen & Kla-
sing. 34 S. M. 0,60.
2405) A. Ronai, Siebenbürgen: N&S. 150,
S. 180/5.
2406) P. Rosegge r, Volksleben in Steiermark.
(= id.. Gesammelte Werke 14.) L., Staack-
mann. 376 S. M. 2,50.
2407) A. Schlossar, Die Lit. d. Steiermark in
bezug auf die Gesch., Landes— u. Volkskde.
Ein Beitr. z. Österreich. Bibliographie. 2.,
vollständig umgearb. u. bis auf d. jüngste
Zeit verm. Aufl. Graz, Moser. XII, 341 S.
M. 10,00.
2408) F. Hirn, Gesch. Tirols 1809-14. Inns-
bruck, Schwick. IX, 635 S. M. 10,00.
Schweiz.
2409) H. Barth, Bibliographie d. Schweizer
Gesch. Bd. 1. (= QSchwG. IV, 2.) Basel,
Geering XIV, 746 S. M. 15,40.
2410) E. Schlumberger-Vischer, Beiträge
z. Geschichte Basels in d. 90er Jahren des
18. Jh.: BaslerZG. 13, S. 205-75.
(Mitteilungen aus d. Papieren J. K. Hirzels.)
2411) E. Friedli, Bärndütsch als Spiegel bern.
Volkstums. 4. Bd.: Ins. (Seeland. 1. Tl.)
Her. mit Unterstützg. d. Regierg. d. Kantons
Bern. (= N. 1440.)
2412) R. V. Tavel, Bern. Seinen Besuchern
geschildert. Zürich, Orell Füssli. 128 S.
Mit Federzeichngn. M. 4,00.
2413) J.Keller-Ris, Kulturhistorische Notizen
aus d. Anfang d. letzten Jhs., speziell aus
d. J. 1905 : BllBernG. 10, S. 142-55.
(Aus d. Berner Wochenblatt.)
2414) L. G. V. Tscharner, Zur Gesch. der
Retef siftsej: ib. S. 163-79.
2415) E. Zahn, Der Vierwaldstätter See.
(= VelhKlasVbb. 114.) Bielefeld, Velhagen
& Klasing. 34 S. Mit Abbildgn. M. 0,60.
2416) Wilhelm Joseph Meyer, Zuger Ge-
schichtschreibung in neuerer Zeit. (Aus:
, Zuger Neujahrsbl.".) Zug, Wyss. IV, 103 S.
Mit Bildnissen. M. 1,80.
2417) Hundert Jahre. Bilder aus d. Gesch. d.
Stadt Zürich in d. Zeit v. 1814—1914. Bd. 1.
Zürich, Berichthaus. XVII, 471 S. Mit
Vollbildern u. 1 Plan. M. 12,00.
Baltische Lande.
2418) Elisabeth Hoffmann, Dorpat vor
60 Jahren: DMR. 56, S. 214-23, 287-93.
Italien.
2419) K. E. Schmidt, Das dtsch. Rom: Tag
N. 108.
Faniilienforschuug.
2420) H. Popp, Das Werden d. dtsch. Familie.
Weimar, A. Duncker. VIII, 200 S. Mit Ab-
bildungen. M. 1,00.
2421) H. Pudor, Familienpolitik. (= K&F.
495/6.) L., Dieterich. 21 S. M. 0,50.
2422) M. Koppe, Ch. F. Schwans Ordenswerk:
MannheimerGBll. 15, S. 58-63.
2423) Semigothaismen. Allgemeines u. Persönl.
V. Semigothaismus. Beiträge zu dessen Sein
u. Werden, nebst e. Auswahl d. wertvollsten
Äussergn. aus d. dies- u. jenseit. Lagern üb.
die semigothaischen Ereignisse, Um- u. Zu-
stände vorzüglich des Js. 1913. München,
Kyffhäuser- Verlag. XVI, 384 S. M. 5,00.
2424) H Zivi er, Der Semigotha: Im dtsch.
Reich 20, S. J^O/9.
Wirtschaftliche und soziale Verhältnisse:
Allgemeines.
2425) K. Bücher, Die Entstehg. d. Volkswirt-
schaft. Vorträge u. Versuche. 9. Auflage.
Tübingen, Mohr. 1913. VIII, 464 S.
M. 7,20.
2426) O. Spann, Kurzgefasstes Svstem d. Ge-
sellschaftslehre. B., Guttentag. 'XVI, 384 S.
M. 9,00.
2427) G. Neuhaus, Deutsche Wirtschaftsgesch.
im 19. Jh. (= Sammlung Kösel 12.) Kempten,
Kösel. 182 S. M. 1,00.
2428) P. Brumm, Der Scherl der National-
ökonomie: Kampf 7, S. 260/4.
(W. Sombart.)
2429) M. Scheler, Der Bourgeois: WBU. 1,
S. 580-602.
2430) id., Der Bourgeois u. d. relig. Mächte:
ib. S. 1171-91.
2431) E. Friedegg, Millionen u. Millionäre.
Wie die Riesenvermögen entstehen. B. -Char-
lottenburg, Vita. 383 S. M. 4,00
2432) H. Scharrelmann, Arbeitsstätten .
(= Die Grossstadt.) Hamburg, Janssen. 92 S.
M. 1,00.
2432a) E. Z Schimmer, Philosophie d. Technik.
Vom Sinn d. Technik u. Kritik d. Unsinns
über die Technik. Jena, Diederichs. 184 S.
M. 3,00. |[G. Traub: FZg. N. 138.]|
125
1, 10. Kulturgeschichte.
126
Einzelne Stände und Glieder der Gesellschaft.
2433) W. Müller-Rüdersdorf, Der Erde
goldener Segen. Ein Preis dtsch. Landwelt u.
dtsch. Bauerntums. (= Jungdtsch. Bücherei
Bd. 5.) Langensalza, Beltz. VIII, 171 S.
Mit Taf. M. 3,00.
2433 a) J. E. Mayer, Geschichte d. dtsch.
Handwerks. Regensburg, Manz. 137 S.
M. 1,20.
2434) Rein hold Braun, Handwerk hat gol-
denen Boden. (—Jungdtsch. Bücherei. Bd. 7.)
Langensalza, Beltz. VIII, 150 S. Mit Ab-
bildgn. M. 3,00.
2435) Sieb er, Die Handwerker in d. Volks-
kunde: ZDÜ. 28, S. J 85-94.
2436) A. Dörr u. J. Buschmann, Der Kauf-
mann in Beruf, Staat u. Leben, Lesebuch.
L., Teubner. VIII, 438 S. M. 3,00.
2437) W. V. Moellendorff, Der Kaufmann:
NRs. 25, S. 1003-13.
2438) W. Varenthin, Kaufmann u. Bureaukrat
im Staats- und Erwerbsleben. 2. verm. Aufl.
B., Curtius. XV, 134 S. M. 3,00.
2439) Was wir wollen. 5. Aufl. (= DHVSchrr.3.)
Hamburg, Buchhandlg. d. Deutschen Hand-
lungsgehilfen-Verbandes. 63 S. M. 0,50.
2440) A. Liebscher, Musikantenleben im MA.:
NZMus. 81, S. 441/6.
2441) G. Liebe, Der Soldat in d. dtsch. Ver-
gangenheit. Volksausg. Jena, Diederichs.
157 S. Mit Holzschnitten u. Kupfern. M. 3,00.
2442) R. Misch, Der alte u. d. neue Soldat:
VossZgB. N. 42.
2443) R. Zentgraf, Der Soldat. Ein Versuch
z. Militärpsychologie. L., Eger. 39 S. M. 0,75.
2444) 0. Alscher, Die Zigeuner: ÖsterrRs. 38,
S. 330/7.
2445) F. P. Meyer, Zigeuner, Vagabunden u.
fahrendes Volk im Hochstift Münster v.
16. bis 18. Jh.: Unsere Heimat (Münster)
S. 199-202, 212/5, 237-40.
Arbeiterbewegung.
2446) Internationale Jbb. für Politik u. Arbeiter-
bewegg. 4 Hefte. B., Vorwärts. M. 10,00.
2447) H. Staudinger, Das Kulturproblem u.
d. Arbeiterpsyche: Tat 5, S. 990-1002.
2448) M. Adler, Wegweiser. Studien z. Geistes-
gesch. d. Sozialismus. St., Dietz. VII, 248 S.
M. 2,00.
2449) Ad. Braun, Die Gewerkschaften, ihre
Entwickelg. u. Kämpfe. Nürnberg, Frank.
Verlagsanstalt. VIII, 503 S. M. 5,00.
2450) E. R i 1 1 e r , Proletarische Lit. Eine kultur-
psycholog. Skizze: Hochland 11^, S. 20-43.
(O. Krille, A. Petzold, p:. Söhngen, H. Bertsch, G.
Dorinp, K. Fischer, M. W. Bromme, W. Holek u. a.)
Frau und Frauenfrage.
2451) Katalog d. internationalen Frauenlit. auf
d. Bugra. L., Schick. XIX, 396 S. M. 1,50.
2452) Frauen-Nummer: März 8, N. 22.
(MitBeitrr. v. L.Haas, Sabine Lepsius, Riearda
Hueh, Helene Lange, Isolde Kurz, Lulu
V. Strauss u. Torney, Elly Heuss-Knapp.)
2452 a)LouAndreas-Salome, Zum Typus
Weib: Jmago 3, Heft 1.
2453) O. Hörth, Das Evangelium d. Frau:
FZg. N. 102.
(J. Finot.)
2454) Ernst Meyer, Zur Psychologie d. Frau:
NZSt. 32, S. 786/9, 834/9.
2455) Marianne Weber, Die Frau u. d. ob-
jektive Kultur: Logos 4, N. 3.
2456) T. Kellen, Das dtsch. Mädchen in d.
Vergangenheit: ChristlFrau. 12, S. 312/9, 351 /6.
2457) Jahrbuch der Frauenbewegung 1914, im
Auftrage d. Bundes Dtsch. Frauenvereine
her. v. Elisabeth Altmann-Gottheiner.
L., Teubner. VI, 221 S. Mit 4 Bildn. M. 3,00.
(Inh. : Satzungen d. Internat. Frauenbundes. Satzungen
u. Geschäftsordngn. d. Bundes Dtsch. Frauenvereine.
Organe u. Frauenberufsamt d. Bundes Dtsch. Frauon-
verelne. Die Bundesliommissionen. Dem Bund an-
geschlossene Verbände u. Vereine. Wichtige Frauen -
verbände, die ausserhalb d. Bundes stehen. Stadt-
verbände. Die dtsch. Frauenklubs. Alice Salo-
mon, Chronik d. Internat. Frauenbewegung. Marie
Stritt, Chronik d. dtsch. Frauenbewegg. Henni
Lehmann, Das Studium d . bildenden Kunst. Martha
Back, Der Beruf d. Kindergärtnerin u. Jugendleiterin.
Else Lüders, Wesen u. Wert d. Propaganda. Marie
Meyer, Die Arbeit d. Landes- u. Provinzialverbände.
Fried aDuensing, Weibl. Jugendpflege in Deutsch-
land. Übersicht über d. Frauenlit. d. abgelaufenen
Jahres. Gertrud Bäumer, Hedwig Dohm. Agnes
Bluhm, Franziska Tiburtius. Marianne Weber,
Eheideal u. Eherecht. GertrudBäumer, Das Wesen
unserer polit. Neutralität.)
2458) Gertrud Bäumer, Die Frau in Volks-
wirtschaft u. Staatsleben d. Gegenwart.
(= WG. 5.) St., Dtsch. Verlagsanstalt. VIII,
328 S. M. 5,00.
2459) id., Die Frauenbewegg. u. d. Zukunft
unserer Kultur. B., W. Moeser. 20 S. M. 0,50.
2460) W. Heinemann, Die radikale Frauen-
bewegg. als nationale Gefahr. Mit e. ge-
schichtl. Überblick über d. Entstehg. d.
Frauenbewegg. (= Vortragsentwürfe 28.)
Hamburg, Buchhandlg. d. Deutschnationalen
Handlungsgehilfen-Verbandes. 30 S. M. 0,50.
2461) GreteMeisel-Hess (Geliert), Betrach-
tungen z. Frauenfrage. B., Prometheus. 282 S.
M. 3,50.
2462) Gabriele Reuter, Liebe u. Stimmrecht.
B., Fischer. 53 S. M. 0,60.
2463) M. Ritzenthaler, Die Ursache d. Frauen-
bewegg.: Türmer 16S S. 825-33.
2463a) Anna Schellenberg u. HeleneDose,
Zur Frauenfrage.. (-- FlVVSchrV. 28.)
B., Vaterland. Schriftenverband. 33 S. M. 0,50.
(Die nationale Not u. wir Frauen. — Persönlichkeit
u. Frauenart.)
2464) Hedwig Schulhof, Individualpsycho-
logie u. Frauenfrage. (= SchrVIPs. 6.)
München, Reinhardt. 31 S. M. 0,80.
Juden und Judenfrage.
2465) Judaica u. Hebraica. Katalog N. 625.
Frankfurt a. M., Baer. 132 S.
(2492 Nn.)
2466) A. Sulzbach, Bilder aus jüd. Vergangen-
heit. Frankfurt a. M., Kauffmann. IX, 222 S.
M. 3,30.
2467) A. Nordmann, Geschichte d. Juden in
Basel (1397—1875): BaslerZG. 13, S. 1-190.
2468) Vom Judentum. Ein Sammelbuch. 3. Aufl.
L., Wolff. IX, 284 S. M. 3,50.
2469) Th. Fritsch, Geistige Unterjochg. Zu-
gleich e. Antwort an G. Lomer u. W. Som-
bart. 5. Aufl. (= Hammer-Schriften 3.) L.,
Hammer- Verlag. 1913. 24 S. M. 0,30.
127
J, 10. Kulturgeschichte.
128
2470) F. Goldmann, Assimilation: Im Dtsch.
Eeich 20, S. 809-19.
2471) E. Heilborn, Plan e. Jahrbuches für
d. dtsch. Judentum: ib. S. 132/9.
2472) E. Kämpfer, Jüdische Selbstbekennt-
nisse. (= Dtsch.-völk. Hochschulschrr. 3.)
B., Volkstüml. Bücherei. 32 S. M. 0,50.
2473) Eduard König, Das antisemit. Haupt-
dogma, beleuchtet. Bonn, Marcus & Weber,
ni, 64 S. M. 1,50.
2473 a) S. Lublinski, Der Antisemitismus
(1896). (= N. 202, S. 92-119.)
2474) R. Müller, Der jüd. u. christl. soziale
. Gedanke in Österreich: Allg. Flugbll. (Mün-
chen) N. 4.
2475) R. Nutt, Deutsche u. Juden: ib. N. 5.
2476) H. Rost, Der Zerfall d. dtsch. Juden-
tums: Hochland IP, S. 54.5-58.
2477) H. Wätjen, Das Judentum u. d. Anfänge
d. modernen Kolonisation. St., Kohlhammer.
III, 72 S. M. 1,50.
(Kritische Bemerkgn. zu Sombart.)
2478) Sidonie Werner, Die moderne Jüdin:
Im Dtsch. Reich 20, S. 49-55.
(Beh. Else (Toner [JBL. 1913 N. 1969].)
2479) P. Kaznelson, Die zionist. Bewegg.:
ARB. 11, S." 364/5.
2480) K. Landauer u. H. Weil, Die zionist.
Utopie. München, H. Schmidt. SOS. M. 1,20.
i[F. Goldmann: AZgJudent. 78, S. 242/3;
W. Seh.: Hammer J3, S. 439-41. ]|
Reclitswesen.
2481) Sondernummer z. Entwickelg. d. Rechtes:
Tat 6, N. 4.
(Mit Beitrr. v. A.France, G. Radbruch, H. Kan-
torowioz, Ernst Wolff, H. Sinzheimer, E.
Fuchs, F. Münch, F. Tönnies, M. Rumpf.)
2482) E. Bloch, Der Mord. (= Verbrechen
u. Liebe. I.) B., Potthof. 357 S. M. 3,00.
2483) Lucas, Zur Gesch. d. Todesstrafe : Greif 1 2,
S. 388-401.
2483a) H. v. Voltelini, Zur Rezeption des
gemeinen Rechts in Wien. (= N. 184.)
Gesundheitswesen nnd Krankheiten.
2484) F. V. Müller, Spekulation u. Mystik in
d. Heilkunde. München, Lindauer. 4°. 39 S.
M. 1,60.
2485) K. Sudhoff, Kurpfuscherei, Arzte u.
Stadtbehörden am P^nde d. 15. Jh. : AGMed. 8,
S. 98-127.
(Mit e. Eingabe (i. astrolog. Arztes J. Schönheintz.)
2486) Schupp 1er, Die Geschichte d. Pest in
Regensburg. München, Lindauer. 191 S.
Mit Tafeln. M. 5,00.
2487) A. Martin, Gesch. d. Tanzkrankheit
in Deutschland: ZVVolksk. 24, S. 113-34,
225-39.
2488) id., Geschichte d. Tollwutbekämpfg. in
Deutschland: HessßllVolksk. 13, S. 48-102.
2489) Vera Strasser-Eppelbaum, Zur
Psychologie d. Alkoholismus. Ergebnisse
experimenteller u. individualpsychologischer
Untersuchgn. (= SchrVIPs. 5.) München,
E. Reinhardt. 52 S. M. 1,50.
2490) P. V. Rechenberg-Linten, Die Steige-
rung unserer Kultur u. d. Alkohol. Ein Wort
z. Nachdenken an d. Mässigkeitsfreunde.
Riga, Jonck & Poliewsky. 21 S. M. 0,20.
2491) F. Rossnick, Deutsche Nüchternheits-
beweguug. In Skizzen bearb. u. d. Andenken
A. J. Neiimanns gewidmet. Hamm, Breer &
Thiemann. VII, 371 S. M. 3,20.
2492) J. G. Jördensen, Die sündliche Ammen-
Miethe, dadurch denen leiblichen Kindern,
die ihnen v GOtt u. der Natur weisslich
bereitete Nahrung entzogen, u. dahero das
ihnen offt angebohrne gute Temperament
verderbet, hergegen viel Böses, durch die
meistens lasterhaffte Ammen eingeflösset
wird; wiewohl kürtzlich/doch deutlich /aus
GOttes Wort u. hochgelehrter Leute Schriff ten
gewiesen, u. auf vieles Anregen zum Druck
befördert v. J., Pfarrern zu Gailsdorff im
Voigtlande. Leipzig / bey Johann Friedrich
Gleditsch. 1709. B., Barsdorf. 56 S. M. 2,00.
(Wortgetreue photo-lithograph. Reproduktion.)
2492a) H. Driesmans, Eugenik. (= K&F.
N. 443/6.) Gautzsch b. Leijjzig, Dietrich.
1912. 68 S. M. 0,75.
Aberglaube.
2493) K. Dunkmann, Deutscher Volksaber-
glaube. (= Mein Vaterland 13.) St., Bonz.
79 S. M. 0,60.
2494) H. Gross, Aberglaube u. Verbrechen:
BHVolksk. 1, S. 155-61.
2495) B. Heller, Der Ursprung d. Zauber-
begriffs: UngarRs. 3, S. 976-84.
2496) E. E. Reim^rdes, Der Liebeszauber:
Lese 5, S. 342/3.
2497) E. Allgäuer, Zeugnisse z. Hexen wahn
des 17. Jh. Ein Beitr. z. Volkskde. Vorarl-
bergs. Progr. Salzburg. 38 S.
2498) K. V. Bolanden, Deutsche Kulturbilder.
Bd. 7. Landesgötter u. Hexen. Deutsches
Kulturbild aus d. 16. Jh. Regensburg, Pustet.
1913. 272 S. M. 1,60.
2499) L. Humborg, Die Hexenprozesse in d.
Stadt Münster. Ein Beitr. z. Kulturgesch.
Münsters. (= MünsterBG; 43.) Münster,
Coppenrath. VII, 135 S. M. 2,40.
2500) A. K 0 h u t , Ritualmordprozesse. (= Fragen
d. Tages 1.) B.-Wilmersdorf, Basch. 64 S.
M. 0,80.
2501) O. Lauf f er , Der Komet im Volksglauben:
KBIGV. 62, N. 6/7.
2502) T. Svedberg, Alchimie: Zukunft 88,
S. 161/7.
Sittengeschichte.
2503) H. Hayn u. A.N. Gotendorf, Biblio-
theca Germanorum erotica et curiosa Bd. 6/8.
(=N.98.)|[F.v.Zobeltitz:LE.17,S.309-l"l.]|
2504) G. Buschan, Die Sitten d. Völker. Liebe,
Ehe, Heirat, Geburt, Religion, Aberglaube,
Lebensgewohnheiten, Kultureigentümlich-
keiten, Tod u. Bestattg. bei allen Völkern
d. Erde. Bd. 1. St., Union VIII, 432 S.
Mit Tafeln u. Abbn. M. 15,00.
2505) A. Seidel, Geschlecht u. Sitte im Leben
der Völker. Anthropologische, philosoph.
n. kulturhistor. Studien. B., Bermühler, 1913.
XV, 616 S. Mit zahlr. lUustr. M. 10,00.
2505 a) I. Bloch, Aufgabe u. Ziele d. Sexual-
wissenschaft: ZSW. i, S. 2-11.
129
1, 10. Kulturgeschichte.
130
2506) E. Burchard, Lexikon d. gesamten
Sexuallebens. B., Adler-Verlag. 187 S.
M. .S,00.
2507) Eberhard Buchner, Liebe. Kultur-
historisch interessante Dokumente aus alten
dtsch. Zeitgn. Vom Ende d. 17. bis z.
Ende d. 18. Jh. München, Langen. 276 S.
M. 3,00.
2508) L. Brieger, Das Zeitproblem: Hyper-
trophie: Türmer 16*, S. 523/7.
(Erotisches Problem.)
2509) J. B. Schneider, Von Liebe u. Leben.
B., Verl. Sexualreform. 136 S. Mit Tafeln.
M. 3,00.
2509a) L. Wiese, Erotik u. Kultur: Neue
Generation 1914, S. 1-19.
2510) J. Lanz-Liebenfels, Die Prostitution
in frauen- und mannesrechtlicher Beurteilg.
(= Ostara 76.) Wien-Mödling, Schalk. 16 S.
M. 0,35.
2511) J. M. Berger, Masochismus, Sadismus
u. andere Perversitäten aller Zeiten u. Völker.
Die Perversion: Homosexualität. Kultur-
u. sittengeschichtl. beleuchtet. L., Leipziger
Verlagsanstalt. 107 S. M. 2,00.
2512) E. D Uhren, Der Marquis de Sade u. seine
Zeit. Ein Beitr. z. Kultur- u. Sittengesch.
d. 18. Jh. Mit besond. Beziehg. auf d. Lehre
V. d. Psychopathia sexualis. 5. Aufl. (=
StGMG. 1.) B., Barsdorf. XII, 538 S. M. 10,00.
2513) A. Brand, Die Wiedergeburt d. Freund-
schaft. Progr. u. Satzg. d. Eigenen. Berlin-
Wilhelmshagen, Wegwalt- Werkstatt. 23 S.
Beligiöses Leben:
2514) H. Cohen, Die relig. Beweggn. d. Gegen-
wart. Ein Vortrag. {^ SchrGWJ.) L., Fock.
31 S. M. 1,00.
2515) G. Beisswänger, Die gegenwärtigen
Strömgn. d. relig. Lebens. Drei Vortrr. St.,
Kohlhammer. V, 77 S. M. 1,20.
2515a) E. Troeltsch, Eeligion u. Wirtschaft.
(= N. 217, S. 1-35.)
2515b) K. Kessler, Der Kampf d. Gegen w.
mit d. Recht d. Religion: Päd Warte. 21,
S. 257-62.
2516) Christentum u. Antike. Von e. deutsch.
Romfahrer. L., Haberland. 70 S. Mit
1 Abbildg. M. 2,00.
2517) F. Meffert, Christentum und Kultur.
Vier Vortrr. M.-Gladbach, Volksver. II, 16,
16, 16, 16 S. M. 0,20.
2518) R. Seeberg, Christentum u. Germanen-
tum. (Schriften d. Treitschke-Stiftung.) L.,
Dieterich. 25 S. M. 0,40.
2518 a) J an8en(-Kiel), Der dtsch. polit. Ge-
danke im Kampf um sein Recht in d. Welt,
e. Rückblick auf 100 Jahre dtsch. Gesch.:
PBl. 47, S. 179-82, 202/5.
2519) H. Lembert, Neu- Protestantismus. Mün-
chen, P. Müller. 32 S. M. 0,40.
2520) P. Wer nie. Evangelisches Christentum
in der Gegenwart. Drei Vortrr. Tübingen,
Mohr. VII, 118 S. M. 2,50.
2521) Wiesbadener Kixchenpolit. Vorträge. Heft 3.
Wiesbaden, Staadt. 76 S. M. 1,00.
(Mit Beitrr. v. Lieber, Philippi, Lueken, Beck-
mann.)
Jkhicsberioht« f&i nentre dtataoh« Lit«r«targe8ohicht«.
2522) V. Cr am er, Bücherkunde z. Gesch. d.
kath. Bewegg. in Deutschland im 19. Jh.
In sachl. Anordng. mit Rezensionen, orien-
tierenden u. krit. Bemerkgn. (= Apologet.
Tagesfragen 16.) M.-Gladbach, Volksvereins-
Verlag. 198 S. M. 2,00.
2523) M.Eberhard, Der Kulturkatholizismus:
ARs. 11, S. 369-70.
2524) A. Franz, Die Anfänge d. sozialen Be-
wegg. im dtsch. Katholizismus. Diss. Heidel-
berg. 110 S.
2525) K. Hiller, Die neuen Heiligen : Forum 1 .
N. 3 (LE. 16, S. 1349).
(Neukatholizismus.)
2526) H. Mulert, Rom u. die dtsch. Wissen-
schaft. (= Hütten redivivus I, 3.) Berlin-
Schöneberg, Protestant. Schriftenvertriebs-
anstalt 1913. 67 S. M. 0,80.
2527) Jesuitenkalender. Eine Jubiläumsgabe
z. Jahrhundertfeier d. Wiederherstellg. der
Gesellschaft Jesu. 1814—1914. Dem kathol
Volke in Dankbarkeit dargeboten v. Priestern
d. Ges. Jesu. Regensburg, Habbel. 194 S.
Mit 57 Illustr. u. 11 Kunstbll. M. 0,80.
2528) H. Böhmer, Studien z. Geschichte der
Gesellsch. Jesu. Loyola. Geheime Jesuiten.
Die sog. Jesuitenmoral. Die Jesuit. Lehre
vom Staat u. „ Königsmord ". Die chines. u.
malabar. Riten. Der Jesuitenstaat in Para-
guay. Bd. 1. Bonn, Falkenroth. VL 343.
104 S. M. 8,00.
2529) A. Feger, Über wissenschaftl. u. literar.
Leistungen d. Jesuiten seit 1814: Kultur 15,
S. 257-70.
2530) Alfred Müller, Die Jesuiten. Ordens-
leben u. Schicksale. (= VQ. 77.) L., Voigt-
länder. 149 S. M. 1,30.
2531) A. P erger. Zur Hundertjahrfeier der
Gesellsch. Jesu. Essen, Fredebeul & Koenen.
149 S. M. 0,60.
2531 a) G. T s c h i r n , Die freireligiöse Bewegg.
in Deutschland u. ihre Zukunft: Dokumente
des Fortschritts S. 195-204.
Ethische Strömangen.
2532) E. MüUer-Lyer, Soziologie d. Leiden.
München, Langen. XIII, 226 S. M. 3,00.
2533) U. Hegendorf, Zur Rehabilitierung d.
Tugend: WBll. 1, S. 360-70.
2534) L. Weichert, Ellen Key u. ihre Ethik.
B., Vaterland. Verlagsanstalt. 55 S. M. 0,80.
2535) P. Gennrich, Moderne buddhist. Propa-
ganda u. ind. Widergeburtslehre in Deutsch-
land. L, Deichert. 52. S. M. 1,20.
2536) Theosophische Lehren. Vierteljahrshefte.
17. Jahrg. B., Raatz. 4 Nrn. M. 5,00.
2537) Erich Hein, Existenzberechtigung der
dtsch. Geheimgesellschaften. Bamberg,
Handelsdruckerei. 63 S. M. 1,00.
2538) D. Bisch off, Neuidealismus u. Frei-
maurerei. Freimaurerische Betrachtgn. über
R. Euckens Schrift „Zur Sammig. d. Geister".
Jena, Diederichs. 71 S. M. 1,00.
2539) Der freimaurer. Gedanke. Heft 4. Ebda.
69 S. 0,60.
(Aufsätze V. E. Horneffer, J. Tiedge, J. Bode.)
2540) L. Keller, Die Freimaurerei, Einführg.
in ihre Anschauungswelt u. ihre Geschichte.
(= ANG. 463). L., Teubner. VI, 147 S. M. 1,00.
2541) O. Kestner, Gegner d. Friedensbewgg.
1 N&S. 150, S. 157-66.
XXV. 9
131
1, 10. Kulturgeschichte.
132
Häusliches und gesellschaftliches Lehen:
Allgemeines u. Zusammenfassendes.
2542) A. Wirth, Von deutscher Art und
Sitte. (= Jungdeutt^chland-Bücher 2.) Olden-
burg, Stalling. 67 S. M. 0,30.
2543) P. Sartori, Sitte und Brauch. Teil 3.
Zeiten u. Feste d. Jahrh. (= HbbVolksk.
7/8.) L., Heims. VIII, 354 S. (Mit d. Gesamt-
register zu Tl. 1/3.) M. 4,00.
2544) A. V. Gleichen-Eusswurm, Luxus u.
Komfort: Kw. 2V, S. 229-37.
2545) D. Frhr. v. Miltitz, Der Salon: ib. 27',
S. 249-54.
2546) A.v. Gleichen-Eusswurm, Zur Natur-
geschichte des Flirts: VelhKlasMshh. 38S
S. 302/6.
2547) id., Herr U.Dame: Turmhahn IS S. 250/6.
2548) L. Brieger, Der Gentleman: FZg.
N. 62.
2549) H. Ostwald, Berühmte Kneipen : Arena
3U, S. 1150-60.
Feste und anderes.
2550) Bertha Görin g, Der Tanz: Christi Frau
12, S. 160/5.
2551) F. Ehrenforth, Deutsche Volkstänze:
AkBll. 26, S. 312.
2551a) Eva Gräfin Baudissin, Vom Gesell-
schaftstanz: ZB. 12, S. 40y-13.
2552) B.Zepler, Der Gesellschaf tstanz : Kunst-
freund S. 99-103.
2553) E. Fuchs, Bälle von ehedem: WIDM.
115, S. 841-56.
2554) E. V. Wolzogen, Der maskierte Massen-
mensch: BerlTBl. N. 58.
2555) C. Giemen, Der Ursprung d. Karnevals:
ARW. 17, S. 139-58. (Siehe auch FZg. N. 52.)
(Fruchtbarkeitszauber.)
2556) A. Semerau, Deutscher Fasching in alter
Zeit: VelhKlasMhh. 38^ S. 223-30.
2557) K. F. Nowak, Domino: Universum 30,
S. 503/6.
(Maskenfeste.)
2558) E. Fehrle,Waffentänze: Bad. Heimat 1,
S. 161-80.
2559) R. Ochsenbein, Die Burgdorf er Hühner-
suppe: BUßernG. 10, S. 2öl-96.
(Festlichkeit.)
2560) H. Koenigsfeld, Das dtsch. Badewesen
d. Vergangenheit: FZg. N. 9.
Yaria.
2561) Ola Alsen, Mode u. Wintersport:
WIDM. 115, S. 947-54.
2562) id.. Die Mode um 1871: Universum 30,
S. 528-32.
2563) Hedwig Dransfeld, Die Mode in d.
volkswirtacbaf tl. Entwickelung d. Gegenwart :
Christi. Frau 12, S. ^17-27.
2564) A. Enden, Deutsche Tracht: NEs. 25,
S. 1458-62.
2565) A. Elster, Mode u. Erotik: Umschau
18, S. 2d9-41.
25G6) G. D. G all Witz, Tracht u. Persönlich-
keit: Frau 21, S. 520/8.
2567) J. Guttzeit, Die Tyrannen d. Mode.
Geschichte meines erfolgr. persönl. Kampfes
dagegen. Mit vielen Streiflichtern auf allerlei
Kulturschäden. 2. Ausg. v. ^Auch e. heil.
Eock" oder „Das Dogma der Mode".
Neu-Esting, J. Guttzeit (1892). IV, 100 S.
M. 0,80.
2568) O. Timidior, Der Hut u. seine Gesch.
Mit Zeichnungen v. H. Heidrich. Wien,
Hartleben. VIII, 160 S. Mit Abbildgn. M.5,00.
2569) Marie Luise Gothein, Geschichte der
Gartenkunst. Bd. 1. Von Ägypten bis zur
Eenaissance in Italien, Spanien u. Portugal.
Bd. 2. Von der Eenaissance in Frankreich
bis zur Gegenwart. Jena, Diederichs. VII,
446 S.; 506 S. Mit 326 Taf. u. Illustr.
M. 40,00.
2570) Garten-Heft: Kunstfreund (April).
(Enth. Beitr. v. W. C. Behrendt, R. Breuer,
W. Mi essner u. a.)
2571) W. Miessner, Kochbücher: ib. S. 315/8.
2572) E. M. Schranka, Tabak-Anekdoten. Ein
histor. Braunbuch. Aus den verschiedenen
Quellen i. Laufe d. Jahre zusammengetrag.
u. nach d. Persönlichkeiten alpbabet. geord.,
geschmückt mit 175 Abbildgn. a. d. Samml. d,
Herausgebers Jos. Feinhais. Köln, Neubner.
302 S. M. 5,U0.
2573) Die Zigarette. Ein Eaucherbrevier, her.
von E. Garbäty. Unter Mitwirkung von
A. V. Gleichen-Eusswurm, H. H. Ewers,
H. C. V. Zobeltitz u. a. zusammengestellt
von F. W. K 1 0 e b n e r. B., AUiance.
15x18 cm. 136 S. Mit Abbn. M. 1,00.
2574) F. Kuntze, Die Rute. Ein (kulturhist.)
Gedenkblatt: NB. 25, S. 164/9.
2575) W. Eath u. F. Avenarius, Titel: Kw.
27», S. 1/8.
2576) F. Poppenberg, Zur Kulturgeschichte
d. Visitenkarte: Arena 30, S. 873/9.
2577) H. Lhotzky, 35000 Bücher: Bodensee-
buch 1914, S. 99-111.
2577a) G. Schneider, Die Bücher im Urteil
d. Menschen : VossZgS. N. 25.
Zur Kultur der Gegenwart.
2578) K. Bardenwerper, Wichtige Kultur-
fragen der Gegenwart. Helmstedt, Selbst-
verlag. 24 S.
2579) B. Broda, Die Kulturaufgaben d. Jh.
(Aus: Dokumente des Fortschritts.) B., G.
Eeimer. 86 S. M. 1,00.
2580) Jonas Cohn, Der Sinn d. gegenwärtigen
Kultur. Ein philosoph. Versuch. L., Meiner.
XI, 297 S. M. 8,00.
2581) P. Ernst, Kultur: Tag N. 115.
2582) Bertha Göring, Kultur u. Persönlich-
keit: Christi. Frau 12, S. 289-92.
2583) E. Hammacher, Hauptfragen d. mod.
Kultur. L., Teubner. V, 351 S. M. 10,00.
|[J. Gotthardt: Katholik IV, 14, S. 151-68,
238-62, 393-407; H. Stephan: Christi Welt.
28, S. 942/7 («Zur Kritik d. mod. Kultur");
M. Wundt: DLZ. 35, S. 2544/7.]|
2584) E. 0. Kopp in, Kulturgewissen: Weck-
ruf 2, N. 5.
2585) E. Krauss, Vom Kulturzwang: Turm-
hahn V, S. 266/9.
133
1, 10. Kulturgeschichte.
134
2586) A. Lohr, Gold und Tand in der heut.
Kultur. (= Ideal u. Leben 7.) Paderborn,
Schöningh. 105 S. M. 1,00.
2587) J. Kohl er, Recht u. Persönlichkeit in
d. Kultur d. Gegenwart. (= Weltbild d.
Gegenw. 4.) St., Dtsch. Verlagsanstalt. IX,
278 S. M. 5,00.
2588) A. Moeller v. d. Bruck,DieVortäuschgn.
des Fortschritts: Tag N. 152.
2589) H. Rost, Der Charakter d. Gegenwaits-
kultur: HPBll. 153, S. 907-16.
(Einseitig konfessionelle Feststellungen.)
2590) id., Kultur- und Weltanschauungsfragen
im Spiegel neuerer Zeit: ib. 154, S. 779-98.
(Beh. u.a.: R Eucken, A.Lohr, Berolzheimer,
R. Broda. Schmitz, Keppler.)
2590a) W. Warstat, Das romant. Bedürfnis
unserer Zeit: Grenzb. 73', S. 204-10.
2591) Ernst Schulze, Die Langsamkeit als
Kulturgefahr. (Aus „Vortrupp".) (= Vor-
trupp-Flugschrr. 29.) Hamburg, Janssen.
15 S. M. 0,20.
2592) Schulte, Unsere Lebensideale u. d. Kultur
d. Gegenwart. Freiburg i. B., Herder. XIV,
255 S. M. 2,80.
2593) W. Schremmer, Natur, Kultur u. Schule:
DSchule. 18, S. 625-33.
2594) K. H. Strobl, Der Wille z dtsch. Kultur:
Turmhahn IS S. 609-18.
2595) E. V. Wolzogen, Zukunftssorgen eines
Kulturmenschen: ib. l^, S. 1-10.
2596) E. Schlaikjer, Amerikanismus : Kw. 27S
S. 102/4.
2597) O. A. H. Schmitz, Die Idealist. Zeit-
krankheit: Tag N H9.
2598) H. Scholz, Zur Entstehg d. modernen
Menschen: PrJbb. 157, S 428-36.
2599) G. M. Roderich, Der neue Mensch:
Turrahahn 1«, S. 129-39.
2600) F. Staudinger, Kulturgrundlagen
der Politik. 2 Tle. (= Politische Bibl.)
Jena, Diederichs. 194 S.; 250 S. M. 3,50;
M. 4,50.
(Tl. 1. Ausgangspunkte u. Methoden. Tl. 2. Ursachen
u. Ziele.)
2601) Robert Seidel, Demokratie, Wissen-
schaft u. Volksbildg. Ihr Verhältnis u ihr
Zusammenhang. Zur Weihe d. neuen Univ.
in Zürich. Zürich, Orell Füssli. 75 8.
M. 1,00.
2602) G. H. Franke, Patriotismus u. Persön-
lichkeit im Deutschtum: Persönlichkeit J,
S. 416-22.
2603) O. Hübner, Zur historischen Analyse
d. Patriotismus: DSchule. 18, S. 451/4.
(R. Michels.)
2604) F. Kattenbusch, Vaterlandsliebe u.
Weltbürgertum: ThStK. 87, S. 389-428.
2605) H. Landsberg, Die Entwickelung d.
Nationalgefühls: VossZgB. N. 37.
2606) 0. Spann, Grundlagen des National-
bewusstseins: DArbeit. 13, S. 759-62.
2607) 0. Conrad, Humanität u. Deutschtum:
MhhComeniusGes. 22, S. 123/7.
2607a) E. Rollet, Die Entwickelg. d. dtsch.
Heldenideals: ÖsterrRs. 40, S. 251/7.
2607b) A. Counson, Die philosoph. Lit. u.
d. dtsch. Gedanke: Vie intellectuelle 11,
N. 6; 12, N. 1.
2608) F. Alafberg, Ein dtsch. Kulturparla-
ment?: MagdebZg.B N. 1.
2608a) id., Sozialaristokratie. Ein Kultur-
programm. L., Xenien- Verlag. 36 S M. 0,50.
2609) Die Partei der Zukunft. Von e. Deutschen.
L, Dieterich. V, 245 S. M. 2,5fi. |[L. Berg-
strässer: LCBl. 66, S 238-40.] |
2610) R. Rüsten, Was tut not? Ein Führer
durch d. gesamte Lit. d. Deutschbewegg.
L., Hedeler. 112 S. M. 1,20.
2611) P. Rohrbach, Der dtsch Gedanke in
d Welt. Königstein im Taunus, Langewiesche.
240 S. M. 1,80.
2612) H. Wehberg, Der Deutsche im Ausland.
(= StaatsbürgerBibl. 28.) M.- Gladbach,
Volksverein. 56 S. M. 0,40.
2613) J. Goebel, Die dtsch. Bewegg. in Amerika:
DKulturträger. 2, S. 294-304.
n. Von der Mitte des 15. bis zum Anfang
des 17. Jahrhunderts.
11,1
Allgemeines.
PolitUche Gesobiohte N. 2ül4.. — Kalturgesofeiohtliches N. 2627. — Geistiges Leben N. 2635. - Quellen N. 2647. —
Politische Geschichte.
2614) L. V. E a n k e , Deutsche Gesch. im
Zeitalter d. Reformation Bd. 1/2. (= id.,
Meisterwerke. Bd. 1/2.) (== N. 2218.)
2615) F. Mehring, Die Anfänge d. Preuss.
Staates: NZSt. 32^, S. 569-76, 647-53.
(Im Anschluss an R. Koser [JBL. 1913 N. 2090].)
2616) H. P i r e u n e , Geschichte Belgiens.
Deutsch V. Arnheim. Bd. 4. Von d. An-
kunft d. Herzogs Alba (1567) bis z. Frieden
V. Münster (1648). Gotha, F. A. Perthes.
1913. XXV, 655 S.
2617) L. V. Baldass, Maximilian-I.-Bildnisse :
JBKSAK. 31, S. 247-334.
2618) J. Mathis, Kaiser Maximilians I. östl,
Politik hauptsächl. in d. J. 1511/5. (Der
Deutsche Ritterorden, Polen, Russland,
Ungarn.) Progr. Leoben. 28 S.
2619) L. Schönach, Ein Schreiben Maxi-
milians I. vom Jahre 1500: FMGTirol. 11,
S. 179-80.
2620) A. Morel-Fatio, Historiographie de
Charles-Quint. Premiere partie suivie des
M^moires de Charles-Quint, texte portugais
et traduction fran9aise. Paris, Champion.
1913. 368 S.
2621) A. Schilling, Moritz v. Sachsen in
seinen Beziehgn. z. Reichsstadt Mühlhausen
in Thüringen 1539—48. Diss. Halle. 1913.
114 S.
2622) K. Henkelmann, Ein Brief d. Erz-
herzogs Ferdinand an d. Ritter H. Land-
schad (1526): AHessG. NF. 9, S. 59-64.
2623) A. Bernoulli, Noch e. Lied v. Bauern-
krieg: Alemannia 42, N. 1.
2624) R. Jordan, Neuere Lit. z. Gesch. d.
Bauernkrieges auf d. Eichsfeld: Mühlhäuser
GBll. 14, S. 19-52.
2625) F. Küch, Eine Visitation d. Obergraf-
schaft Katzenelbogen: AHessG. 9, S. 146-254.
(Bauernkrieg.)
2626) O. Niebuhr, Götz v. Berlichingen u.
sein Geschlecht: Königsb. Hartungsche ZgB.
N. 273.
Kalturgeschichtliches. (Vgl. N. I,JO.)
2627) G. Grupp, Kulturgeschichte d. MA.
IV. (Schluss-)Bd. 2., vollst, neue Bearbeitg.
Paderborn, Schöningh. VIII, 524 S. Mit
17 Abbildgn. M. 9,50.
2627 a) S. L u b 1 i n 8 k i , Das Mittelalter. (= N. 202,
S. 63-91.)
2628) D. Schäfer, Die dtsch. Hanse. 2. verb.
Aufl. (= N. 2310.)
2629) Schneider-Neukölln, Die Hansa.
(= QGHSch. II,. 37.) L., Teubner. 32 S.
M. 0,40.
2630) F. V. Seeburg, Die Fugger u. ihre Zeit.
Ein Bilderzyklus. Unverkürzte Ausg. d.
Originals. 6. Aufl. Regensburg, Pustet.
731 S. M. 4,50.
2631) Th. Düwel, Die Gütererwerbgn. Jak.
Fuggers d. Reichen (1494 — 1525) u. seine
Standeserhöhg. Ein Beitr. z. Wirtschafts-
u. Rechtsgesch. Teil I. Diss. München.
1913. 93 S.
2632) I. Schairer, Das relig. Volksleben am
Ausgang d. MA. (= BKultMA. 13.) L.,
Teubner. VII, 136 8. M. 4,00.
263.S) M. Neil, Die Landsknechte. Entstehg.
d. ersten dtsch. Infanterie. (= HSt. 123.)
B., Ehering. XII, 288 S. M. 7,60.
2634) A. S e m e r a u , Die Kurtisanen d.
Renaissance. Eine Monographie. B., W.
Borngräber, 419 S, M. 10,00.
137
II, 1. Allgemeines.
138
Geistiges Leben.
Allgemeines und Literaturgeschichtliches.
2635) K. F. Arnold, Die Kultur d. Kenaissauce.
2. neu bearb. Aufl. (= Sammig. Göschen 189.)
B., Göschen. 136 S. M. 0,90.
2636) B. Wehnert, Reformation, Renaissance
u. Humanismus: ZERU. 25, S. 276-80.
2637) E. Schaef f er, Von Bildern u. Menschen
d. Renaissance. B., Bard. X, 223 S. Mit
Abbildgn. u. Tafeln. M. 10,00.
2638) R. M. Jones, Spiritual Reformers in the
16 th and 17 th centuries. London, Mac-
millan & Co. Sh. 10/6.
2639) W. Lindemann, Von d. Kirchenspaltg.
bis z. 30 jähr. Krieg. (= N. 30, S. 432-516.)
2640) J. Collijn, Gedruckte niederdtsche. Lit.
V. 16. Jh.: ZVLübeckG. 15, S. 167-73.
2641) H. M 0 r f , Gesch. d. französ. Lit. im
Zeitalter d. Renaissance. 2. verb. u. verm.
Aufl. (= Grundriss d. roman. Philologie 4.)
Strassburg, Trübner. VIII, 268 S. M. 5,00.
Bibliotheken und Buchdruck.
2642) Einblattdrucke d. 15. Jh. Ein bibliograph.
Versuch. (= SBA. 35/6.) Halle, Karras.
XIX, 553 S. M. 38,00. |[0. Günther:
ZBFrB. 6, S. 132/3.] I
2643) M. Ortner, Zur Gesch. d. Buchdrucks
u. d. Geisteslebens in Kärnten : Carinthia I,
104, S. 12-33, 149.
2644) O. Walde, H. Rantzaus bibliotek och
dess öden: Nordisk Tidskr. för bok och
bibl. 1, S. 181-92.
2645) W. Ger man, Der Buchhändler J. Ryn-
mann v. Öhringen 1460—1522: WürttVjhh.
23, S. 155-94.
2646) B. Gl aussen, J. Snell u. Rostock:
Nordisk Tidskr. för bok och bibl. 1,
S. 324/9.
Quellen :
Akten und Urkunden.
2647) P. Osswald, Kritische Bemerkgn. über
d. Herausgabe v. Landtagsakten: HVis. 17,
S. 401-16.
2648) Hans Bahr, Quellen z. brandenburg.-
preuss. Gesch. (= VQ. 79-80.) L., Voigtländer.
122 S.; 160 S. M. 1,00; M. 1,20.
(1. Von d. Anfängen bis z. J. 1415. - 2. Von
Friedrich I. bis Joachim I.)
2649) Der dtsch. Bauernkrieg in zeitgenöss,
Quellenerzeugnissen. Her. v. H. Bärge.
2 Bde. (= ib. 71 u. 81.) Ebda. 146 8.;
204 S. M. 1,20; M. 1,50.
2650) Appenzeller Urkundenbuch. 1. Bd. Bis
z. Eintritt Appenzells in d. Bund d. Eid-
genossen 1513. Auf d. Zentenarfeier 1913
her. V. d. Regierg. d. Kantons Appenzell a. Rh.
Bearb. v, T. S c h i e s s unter Mitwirkg. v.
A. Marti. St. Gallen, Fehr. VI, 789 S.
Mit 5 Tafeln. M. 26,00.
2651) E. Gagliardi, Geschichte d. Schweizer.
Eidgenossenschaft bis z. Abschluss d. Mai-
land. Kriege (151 6). Darstellungen u. Quellen-
berichte. (= VQ. 67.) L., Voigtländer.
215 S. M. 1,50.
2652) Danske Viser fra Adelsvisebager og
Flyveblade 1530-1630 Udgivne af H. G.
Nielsen. Med Ordbog af M. Kristensen.
Udgaven bekostet af G. A. H a g e m a n n.
6. Binds 1. Hefte. Kopenhagen, Gyldendal.
1913. 96 S. Kr. 2,40.
Erzählende Quellen und Sonstiges.
2653) A. Dürer, Tagebuch d. Niederländ. Reise.
(= Insel - Bücherei 150.) L., Insel -Verlag.
95 S. Mit 8 Vollbildern. M. 0,50.
(Mit erklärenden Anmerkgn.)
2654) F. Behrend, Aus d. Reiseberichten d.
Frhrn. A. v. Mörsperg: ZVVolksk. 24, S. 77-80.
2655) H. Quaresima, Das Tagebuch d. A.
Quetta über seine Reise nach Rom z. Be-
stätigg. d. Wahl d. Bischofs Bernhard v. Cles:
FMGTirol. 11, S. 139-43, 203-26.
2656) U. Schmidel, Wahrhaftige Historie e.
wunderbaren Schiffahrt, welche Seh. von
1534 — 1554 in America od. Neuewelt bei
BrasiUa od. Rio della Plata getan. Was er
in diesen 19 Jahren ausgestanden u. was f.
seltsame wunderbare Länder u. Leut er ge-
sehen. Durch ermeldten Seh. selbst be-
schrieben. Anjetzt an Tag geben durch
Engelb. Hegaur mit Verbesserg. der Stadt-,
Länder- u. Flüss-Namen, desgleichen m. e.
notwend. Landtafel, Fig. u. anderer Erklärg.
gezieret nach der Edition des L e v i n u s
Hulsius. München, A. Langen. 173 S.
Mit Abbildgn. u. 2 Karten. M. 2,50.
2657) L. Slisansky, Newe Reisebeschröibung
nacher Jerusalem vnd dem H. Landte.
(=VQ. 76.) L., Voigtländer. 140 S. M. 1,20.
2658) Margaret Mores (1522—35), Tagebuch.
Deutsch V. A. Bacmeister. 6. Aufl. v. F.
J. Köhler. Paderborn, Schöningh. LI,
206 S. M. 3,00.
139
II, 2. Lyrik.
140
11,2
Lyrik.
GMamtdarstellungen N. 2659. — Geistliche» Lied N. 2660.
tlmliches Lied N. 2687. — Musikgeschichtliches N. 2690. —
Weltliches Lied N. 2677.
Volkslied und volks-
Gesaintdarstellungeu.
2659) R. Find eis, Die Lyrik d. Reformations-
zeit. (= Geschichte d. dtsch. Lyrik [B.,
Göschen], Bd. 1, S. 69-76.)
Geistliches Lied:
Allgemeines.
2660) A. Schmeck, Ergänzgu. u. Berichtiggn.
z. Bibliographie d. dtsch. Kirchenliedes:
Musica Divina 2, S. 183/5.
2661) F. Achenbach, Behandig. d. Kirchen-
liedes auf geschichtl. Grundlage. Lehr-
beispiele in darstellender Weise. 5. Aufl.
Köthen, O. Schulze. VIII, 243 S. M. 3,00.
2662) Ol. Blume S. J., Hymnologie u. Kultur-
gesch. d. MA. (Aus: Festschr. f. G. v. Hert-
ling.) Kempten, Kösel. 14 S. M. 1,00.
2663) A. Kober, Gesch. d. dtsch. Mariendich tg.
{= N. 684.)
2264) F.Wolters Hymnen u. Sequenzen, (über-
traggn. aus d. latein. Dichtern d. Kirche
vom 4.— 15. Jh.) B., Holten. 207 S. M. 4,50.
2664a) K. Hildebrandt, Die christl. Hymne:
PrJbb. 157, S. 355-96.
(Im Anschluss an N. 2264.)
2665) Goeman, Fragment e. in Emden um 1584
gedruckten Gesangbuches in niedersächs.
Sprache: JbGesKAEmden. 18, N. 2.
2666) B. Gl aussen, Ein Gesangbuch H. Luffts
V. J. 1538: MGK. 19, S. 184/5.
2667) H. Hofmann, Das erste Leipziger
Gesangbuch v. M. Blume, Leipzig 1536.
Progr. Leipzig. 113, 30 S.
2668) J. Gmelin, Das Wertheimer Gesang-
buch: Frankenland 1, S. 531-45.
Einzelne Persönlichkeiten.
2669) Goetz, Lieder d. Herzogin Elisabeth v.
Braunschweig-Lüneburg, Gräfin zu Henne-
berg (1553/5): ZGNKG. 19, S. 147-208.
2670) F. Spitta, Der Ursprung d, Hubert-
schen Liedes „Dieweil wir sind versammlet" :
MGK. 19, S. 247/9.
2671) id., M. Sattler als Dichter: ZKG. 35,
S. 393-402.
2672) J. Zell er. Neues über P. Speratus:
WürttVjhh. 23, S. 97-119.
Sammlungen und einzelne Lieder.
2673) W. Vesper, Der dtsch. Psalter. (=
Bücher d. Rose 20.) München-Ebenhausen,
Langewiesche-Brandt. M. 1,80.
2674) Deutsche Choräle. Her. v. K. K. (= Insel-
Bücherei 155.) L., Insel- Verlag. 123 S. M.0,50.
2675) O. Giemen, Drei unbekannte reformator.
Lieder: ARG. 11, S. 290-301.
(Beb. e. Zwickauer Oktavsammelbd.)
2676) F. Spitta, Die Herkunft d. Liedes „O
gläubig Herz gebenedei«: MGK. 19, S. 364/7.
(Täuferlied, Walburg v. Pappenheim zugeschrieben.)
Weltliclies Lied.
2677) R.^ Veiten, Das dtsch. Gesellschaftslied
unter d. Einfluss d. Italien. Musik. Ein Beitr.
z. Kenntnis d. dtsch. Renaissancelvrik am
Ende d. 16. u. Anfang d. 17. Jh. (= BNLG. 5.)
Heidelberg, Winter. VIII, 163 S. M. 6,00.
Meistergesang.
2678) M. Werner, Glossen zu M. Beheims bist.
Gesängen: UngarRs. 3, S. 841-71.
2679) E. Goetze, A. Puschmann: ZDPh. 46,
S. 84/7.
2680) E. F. Clark, The fable „Frosch u. Maus"
as found in Lnther and H. Sachs: JEGPh,
13, N. 1.
2681) A.Goetze.Zud. Schwänken d. H. Sachs :
ZDPh. 46, S. 83/4.
(Der geheneket Schuster.)
2682) Jörg Schiller, Des Maien Zeit. Ein
Meisterlied im Hof ton. Strassburg, M.Hupfuff
1505. (= Zwickauer Faks. 25.) Zwickau,
UUmann. 8, 7 S. M. 1,60.
2683) R. Pfeiffer, Der Augsburger Meister-
singer u. Homerübersetzer Johannes Spreng.
Diss. München. 62 S.
2684) R. Staiger, Benedict v. Watt. Ein Beitr.
z. Kenntnis d. bürgerl. Meistergesangs um d.
Wende d. 16. Jh. (= PIntMusG. Beiheft.
2. Folge, Heft 13.) L., Breitkopf & Härtel.
VIII, 114 S. M. 3,00.
2685) W. B ran dl, Sebastian Wild, e. Augs-
burger Meistersinger. (=FNL. 48.) Weimar,
Duncker. VII, 170 S. M. 8,00.
2686) H. Reincke, H. Boger, e. norddtsch.
Wanderpoet aus d. Zeit d.- Humanismus:
Bericht d. Ges. d. Bücherfreunde in Ham-
burg 1902—12. l[s. N.: ZVHamburgG. 19,
S. 172.]]
Volkslied und volkstümliches Lied. (Vgl. N. 161/9.)
2687) F. Erckmann, Die Flagellanten u. ihre
Lieder: NZMus. 81, S. 117-22, 133/5.
2688) Fr. Jacobsohn, Der Darstellungsstil d.
bist. Volkslieder d. 14. u. 15. Jh. u. d. Lieder
V. d. Schlacht bei Sempach. Diss. Berlin.
115 S.
2689) K. Steiff ii. G. Mehring, Geschicht-
liche Lieder u. Sprüche Württembergs. St.,
Kohlhammer. 1912. XVI, 1115 S. M. 7,00.
1[K. H. Wels: ZDPh. 46, S. 299-307.] |
Musikgeschiclitliches.
2690) A. V. Dommer, Handbuch d. Musikgesch.
bis z. Ausgang d. 18. Jh. Auf Grundlage
d. gleichnam. Werkes. Als dessen 3. Aufl.
bearb.v.A. Schering. L., Breitkopf & Härtel.
VIII, 780 S. M. 12,00.
2691) A. Schering, Studien z. Musikgesch. d.
lYührenaissance. (= StMusG. 2.) L., Kahnt.
VIII, 202 S. M. 5,00.
141
II, 3 Epo8.
142
2692) Ph. Wolf rum, Die evang. Kirchenmusik,
ihr Stand u. ihre Weiterentwickelg. (=
KMA. 22.) Bremen, Schweers & Haake. 39 S.
M. 0,60.
2693) L. Engelmann, Musikgeschichtliches
aus d. Oberlausitz: Zittauer GBll. S. 10/5.
2694) Eugen Schmitz, Geschichte d. Kantat«
u. d. geistl. Konzerts. Teil I: Geschichte d.
weltl. Solokantate. (= HbbMusG. V, 1.) L.,
Breitkopf & Härtel. VIII, 327 S. M. 7,00.
2695) id., Musiker in u. aus d. (sächs.) Ober-
lausitz: ib. S. 62-71.
Allgemeines N. 2(iyü.
Setzungen N. 2718. —
11,3
Epos.
Volksböoher N. 2697. — Sohwankdiohtung N. 2702. — Chroniken N. 2711.
Uber-
Allgemeines.
2696) H. Rausse, Geschichte d. dtsch. Romans
bis 1800. (= Sammig. Kösel 78.) Kempten,
Kösel. VIII, 172 S. M. 1,00.
Yolksbücher.
2697) S. Rüttgers, Die dtsch. Volksbücher.
(= N. 403, S. 254-305.)
2698) H Benzmann, Deutsche Volksbücher:
MhhComeniusGes. 22, S. 6%j'd.
(Literaturbericht.)
2699) Th. Lindemann, Versuch e. Formen-
lehre d. Hürnen Seyfried(JBL. 1913 N. 2168).
|[K1. Bojunga: DLZ. 37, S. 457-607.] |
2700) Van den Vos Reynaerde. Übersetzt von
M. Poll. (= Univ. of Cincinnati Studies,
II, 8, III.) Cincinnati, Univ. Press. 78 S.
2701) Das Volksbuch v. Finkenritter. Strassburg,
Christian Müller. Ca. 1560. (= Zwickauer
Faks. 24.) Zwickau, UUmann 1913. 30 S.
Mit Abbildgn. M. 2,40.
2701a) Fortunatus. Forschungen nach d. Augs-
burger Druck v. 1509, her. V. Hans Günther.
(= NDL. 240/1.) Halle, Niemeyer. V, 157 S.
M. 1,20.
Sch^ankdichtnng.
2702) H. M. Elster, Die alte Kunst d. dtsch.
Schwankes: Turmhahn l'', S. 140/5.
2703) C. Schröder, Der dtsch. Facetus (JBL.
1911/2 N. 3820; 1913 N. 2159). !fK. Euling:
ZDPh. 46, S. 295/9.]|
2704) S. Rüttgers, Alte deutsche Schwanke.
(= Quellen 44). Her. v. H. AV o 1 g a s t.
München, Jugendblätter. 80 S. M. 0,25.
2705) Alte deutsche Schwanke. Her. v. Owl-
glass. München, Langen. 369 S. Mit
Holzschnitten. M. 6,00.
2706) A. Wesselski, Deutsche Schwanke.
Weimar, A. Duncker. XXIII, 181 S. Mit
Holzschnitten. M. 1,00.
2707) Das Laiebuch (1597) mit d. Abweichgn.
u. Erweitergn. d. Schiltbürger (1598) u.
Grillenvertreibers (1603), her. v. K. v. Bah-
der. (= NDL. 236/9). Halle, Niemeyer.
LXXVII, 199 S. M. 2,40.
2708) Jörg Wickrammen, Das Rolhvagen-
büchlein. Ein neue.s, vor unerhörts Büch-
lein, darin viel guter Schwank u. Historien
begriffen werden, so man in Schiften u. auf
den Rollwägen, desgleichen in Scheerhäusern
u. Badstuben, zu langweil. Zeiten erzählen
mag, die schweren melanchol. Gemüter damit
zu ermuntern, vor aller männiglich Jungen
u. Alten sunder allen Anstoss zu lesen u.
zu hören, allen Kaufleuten, so die Messen
hin u. wieder brauchen, zu e. Kurzweil an Trag
bracht u. zusammen gelesen durch W., Stadt-
schreiber zu Burgheim, Anno 1555. (= Insel-
Bücherei 132.) L., Insel- Verlag. 106 S. M.0,50.
2709) G. Fauth, J. Wickrams Romantechnik.
Diss. Strassburg. 76 S.
2710) A. Wallner, Zu d. Schwank v. d. bösen
Frau: BGDS. 49, S. 137-45.
2711) O. V. Schaching, Till Eulenspiegel.
Ein kurtzweilig lesen v. Dyl Vlenspiegel
gebore vß dem land zu Brvnßwick. Wie er
sein leben volbracht hatt. XCVI seiner
geschichten. Regensburg, Habbel. 63 S.
Mit 65 Nachbildgn. alter Holzschn. M. 2,50.
Chroniken.
2712) P. V. Mols heims Freiburger Chronik d.
Burgunderkriege. Her. v. A. Büchi. Bern,
Wyss. XV, 384 S. Mit Abbn. M. 6,50.
2713) Die Chroniken der dtsch. Städte v. 14.
bis ins 16. Jh. Auf Veranlassg. Sr. Maj. d.
Königs von Bayern her. durch die Histor.
Komm, bei d Königl. Akademie d. Wissen-
schaften. L., Hirzel. VII, 184 S. M. 8,00.
(Bd. 31. II. Teil. Die Chroniken d. niedersächsischen
Städte, Lübeck. 5. Bd. II. Teil.)
2714) Cyriacus Spangenberg,
Mansfeldische Chronica. Der 4. Tl. Be-
schreibung der Graueschaft Mansfeltt von
ortt zu ortt, der Schlösser, Stedte, Dorff-
schafften u. Closter mitt allen denen Zube-
hörgn.: wie, vnd auch wenn e. iedes zu der
Graueschafft Mansfeltt komen, vnd was sich
bey vnd ann e. ieden ortt in sonderheitt
zugetragen. Dabey auch der Fürwerge vnd
" Wüstgn., Berge u. Weide, Wasser u. Bäche,
Mülen vnd Hütten, so darneben gelegen,
nicht vergessen wird. Im Auftrage des Ver-
eins für Geschichte u. Altertümer d. Grafsch.
Mansfeld her. v. C. Ruh lern ann. (= Mans-
f eider BU. 28. Jahrgg.) Eisleben, Schulbuch-
handlung. 554 S. M. 8,00.
2715) Merseburger Chroniken. Her. v. O. Räde-
rn a c h e r. Merseburg Verein für Heimatkde.
94, VI S. M. 1,00.
(M, Chr. Voccius,)
US
ri, 4. Drama.
144
2716) A. Henche, Die Nassauische Chronik
des J. Textor Haegedianus : Nassovia 6/7.
2717) H. Ballschmiede, Die Sachs. Welt-
chronik. Diss. Berlin. 60 S.
Übersetzungen.
2718) J. Hartliebs Buch aller verbotenen
Kunst. Her. V. Dora Ulm. Halle, Niemeyer.
LXVIII, 76 S. M. 4,00.
2719) W. Borvitz, Die Übersetzuugstechnik
H. Steinhöwels. Dargestellt auf Grund seiner
Verdeutschg. d. „Speculum vitae humanae"
V. Kodericus Zamorensis. Ein stillst. Unter-
suchung. Ebda. XI, 153 S. M. 5,00.
2720) P. Sparmberg, Zu Steinhöwels 13. extra-
vagante: ZDPh. 46, S. 80/3.
2721) B. Strauss, Der Übersetzer N. v. Wyle
(JBL. 1911/2, N. 4316). |[H. Wunderlich:
DLZ. 36, S. 242/6.] I
11,4
Drama.
Allgemeines N. 2722. — Geistliches Drama N. 2724. — Weltliches Drama N. 2732. - Theatergesohichte N. 2739. —
Gesamtdarstellu ngen .
2722) W. Creizenach, Gesch. d. neuen Dramas
Bd.l. (JBL. 191 1/2 N. 3854). |[A. L. Stiefel:
LBlGRPh. 36, S. 1/4.] |
2723) Th. Gärtner, Verz. d. in d. Zittauer
Stadtbibliothek befindl. Dramen d. 16. Jh.
Progr. Zittau. 8 S.
Geistliches Drama.
2724) G. R. Coffman, New theory concerning
the origin of miracle play. Diss. Menasha
(Wisc).
2725) G.Crosse, The religious dramas. London,
Mowbray. Sh. 1/6.
2726) G. Duriez, La th^ologie dans la drame
religieux en Allemagne an moyen-äge.
Lille, Giard. 645 S. Fr. 12,00. i[M. M.:
LCBl. 66, S. 17/8.]|
2727) id., Les apocryphes dans le drame reli-
gieux en Allemagne au moyen-age. Ebda.
112 S. Fr. 3,00.
2728) K. J. Rudwin, The religious drama of
the german middle age: MLN. 30, S. 152/5.
(Im Anschluss an G. Duriez.)
2729) id., Zum Verhältnis d. relig. Dramas z.
Liturgie d. Kirche: ib. 29, N. 4.
2730) AV. Hitzig, Zur Gesch. d. Wechselwirkg.
zwischen d. geistl. Bühne u. d. bildenden
Kunst des MA. I. Das Problem u. d. Grund-
lagen. Progr. Mannheim. 4°. 32 S.
2731) F. Vogt, Weihnachtsspiele d. schles.
Volkes. (= ASchlVÜ. 1.) L., Teubner. IV,
44 S. M. J,00.
2731a) W. B ran dl. Die geistl. Schauspiele
S. Wilds. Diss. München. 67 S. (Vgl. N. 2685.)
Weltliclies Drama.
Einzelne Fersönliclilieiten:
N. Manuel.
2732) F. Vetter, Schwert u. Feder N. Manuels
1522/8: Persönlichkeit 1, S. 32-44, 108-16.
2733) H. Lehmann, Ein Scheibenriss v. N.
Manuel: AnzSchwAK. NF. 16, S. 58-61.
Hans Sachs. (Vgl. N. 680/1.)
2734) Fl. Hin tn er, Bausteine zu e. Hans-Sachs-
Bibliographie. I. Teil. Progr. Wels. 22 S.
2735) E. Mummenhoff, H. Sachsens Geburts-
haus: KBIGV. 62, S. 355.
2736) W. Nohl, Hans Sachs. (= VelhKIasVbb.
115.) Bielefeld, Velhagen & Klasing. 34 S.
Mit Abbildgn. M. 0,60.
2737) Hans S%chs, Schwanke. In freier Be-
arbeitung V. H. Schütz. Recklinghausen,
Vollmer. 20 S.; 28 S.; 32 8. Je M. 1,00.
(Krämerskorb. — Teufel mit d. alten Weib. — Die
Wahrheit will niemand beherbergen.)
2737a) H. C. Schwarzkopf, Ausgewählte Auf-
führgn. V. Hans Sachs. Heftl. 4. Aufl. St.,
Holland & Josenhaus. 30 S. M. 0,40.
(Das Wildbad. — Rossdieb zu Fünsing.)
C. Spangenberg.
2738) J. Seh wall er, Untersuchungen zu d.
Dramen W. Spangenberg.s. Diss. Strass-
burg. VII, 106 S.
Theatergeschiclite.
2739) M. Herrmann, Forschungen z. dtsch.
Theatergesch. des MA. u. d. Renaissance.
Her. mit ünterstützg. d. Generalintendantur
d. Kgl. Schauspiele. B., Weidmann. XIV,
541 S. Mit 129 Abbildgn. M. 20,00. ([H.
Knudsen: LCBl. 65,8.1422/3; A.V.Weilen:
DLZ. 35, 8. 1964/8.JI
(Inhalt: Einleitung. I. Teil. Das Theater d. Meister-
singer V. Nürnberg. 1. Kap.: Zuschauerraum u. Bühne.
2. Kap.: Dekorationen, Requisiten, Kostüme. 3. Kap.:
Die Schauspielkunst. Die MAliche Schauspielkunst in
Deutsehland. Die (festen des weltl. Epos in Deutseh-
land. Schauspielkunst u. Liturgie. Die Gesten d. neu-
testamentl. Erzählg. in Deutschland. Die Gesten in d.
geistl. Bildkunst d. dtsch. MA. Die Gebärdensprache d.
Meistersingerbühne. Die Schauspielkunst d. Sehul-
thcaters. II. Teil. Dramenillustrationen d. 15. u. 16. Jh.
1. Kap. : Ziele u. Wege. 2. Kap. : lUustr. antiker Dramen.
Miniaturen. Der Ulmer Eunuchus. Der Lyoner Terenz.
Der Strassburger Terenz. Der Baseler Terenz. Der
Venezianer Terenz. Holzschnitte d. 16. Jh. Theater-
gesehichtl. Ergebnisse. Lebende Bilder. 3. Kap. :
Illustrationen zu schweizer. Dramen. Gerold Edlibach.
Pamphilus Gengenbach. Niklas Manuel. Augustin
Friess u. Jacob Ruof. Schlusswort: Die theaterge-
schichtl. Gesamtergebnisse u. ihr geistiger Sinu. Be-
richtiggn. u. Nachtrr. Namen- u. Sachregister.)
145
11,5. Didaktik.
146
11,5
Didaktik.
Oeistliche Didaktik N. 2740. — Gelehrtent^eechichte N. 2759. — Didaktische Dichtung N. 2771; —
geistliche Didaktili:
Mystik.
2740) J. Bernhart, Einige Büclier z. Mystik:
Hochland 11*, S. 226-32.
(Beh. Lit. über Eckart, Seuse u. a.)
2741) W. Frühauf, Mittelalterliche Mystik u.
Gegenwart: KG. S. 116.
2742) Th. Köhler, Die Gruppe revolutionärer
Mystiker u. ihre Anhänger: Pastor bonus 26,
S. 207-15, 290/6.
2743) W. Lehmann, Für u. wider d. Mystik:
ChristlWelt. 28, S. 268-73.
2744) R. Planck, Studium taedium, odium
artis mysticae: ib. S. 7-11, 31/7, 50/3.
2745) G. Prezzolini, Studi e caprizzi sui
mistici tedeschi. Firenze, Quattrini. 1913.
L. 1,50.
(Eckart, Deutsch Theologie, Paracelsus, Novalis.)
2746) H. Silberer, Probleme d. Mystik u. ihre
Symbolik. Wien, Heller. 283 S. M. 9,00.
|[LCB1. 65, S. 972/3.] I
2747)H.Pöhlmann, Protestantismus u. Mystik
in Nürnberg: Noris S. 26-38.
2748) Deutsche Mystiker 3. Meister Eckart.
Übersetzt v. J. Bernhart. (= Sammig.
Kösel 7.) Kempten, Kösel. XI, 201 S.
M. 1,00.
2749) Corpus Schwenckfeldianorum. Published
under the auspices of the Schwenckfelder
Church (Pennsylvania) and the Hartford
Theological Seminary (Connecticut, United
States of America). Vol. IV. Letters and
treatises of Caspar Schwenckfeld v. Ossig,
December 1530-33. Editor Ch.D.Hartranf t,
editor E. E. Seh. Johnson, S. Seh. Ger-
hard. (Vgl. JBL. 1913, N. 2212.) L., Breit-
kopf & Härtel. XXVIII, 926 S. M. 24,00.
2750) O. Meyer, Die Brüder d. gemeinsamen
Lebens in Württemberg 1477 — 1517. Diss.
Tübingen. J913. 61 S.
2751) S. Merkle, Der Jetzerprozess u. seine
Revision: Hochland 11 2, S. 526-44.
Erbauungsliteratur.
2752) R. Brill, Mittelniederdeutsche Predigt-
märlein: NdJb. 40, S. 1-42.
2753) P. Althaus, Zur Charakteristik d. evang.
Gebetslit. im Reformationsjh. L., Edelmann.
107 S. M. 3,50.
2754) E. Körner, Erasmus Albers Lehre v. d.
Ehe: NKZ. 25, S. 75-84, 130-56.
2755) F. X. Zacher, Geiler v. Kaisersberg als
Pädagog. Tl. 2. Progr. (Vgl. .TBL. 1913
N. 2217.) Burghausen. 61 S.
2756) L. Jacobsen, J. Grosch' Trostsprüche,
her. v. V. Dietrich: ZKG. 35, S. 403-13.
(Beh. auch J. Grosch' Einfluss auf Luther.)
2757) H. Flamm, Testament u. Grab Job.
Pistorius' d. J. (1608): ZGFreiburg. 30,
S. 185-206.
JahrMb«richt« für neuere deutsehe Literaturgesohiebtc.
2758) J. Kvaßala, W. Postell. Seine Geistesart
u. seine Reformgedanken. III.: ARG. 11,
S. 200-27.
Oelehrtengeschichte :
Natur mssenschaft, Medizin.
2759) E. v. Meyer, Geschichte d. Chemie.
4. verb. Aufl. L., Veit & Co. XIV, 616 S.
M. 13,00.
2760) Th. Svedberg, Alchimie. (= N. 2502.)
2761)K.Haebler, Paulus Eck gegen W. Faber :
ZBF. NF. 6, S. 200/4.
2762) A. Burckhardt, Wie lange u. in welcher
amtl. Stelig. war Paracelsus „in Basel?:
Korrespondenzbl. d. Schweizer Ärzte N. 12.
|[K. Sudhoff: MGMed. 13, S. 395.11 (Nach-
trag [ib., S. 598/9].)
2763) P. Richter, Paracelsus im Lichte d.
Orients: AGNW. 6, S. 294-304.
2764) E. Schlegel, Naturphilosophische
Studien. Tübingen, Kloeres. III, 52 S. M.1,20.
(Beh. auch Paracelsus.)
2765) A. Stroh, Th. Platter (1499—1582):
Lexikon d. Päd. 3, S. 1326/7.
Philosophen, Historiker und andere Gelehrte.
2766) Leontine Zanta, La renaissance du
stoicisme au 16« sifecle. Paris, Champion.
II, 366 S. Fr. 12,00.
2767) Mahnke, Rektor Caselmann in Stade,
e. vergessener Gegner aristotel. Philosophie
u. Naturwissensch. im 16. Jh.: AGNW. 6,
5. 183-97, 226-40, 852-63.
2768) H. Oncken, Aus d. letzten Lebensjahren
S. Francks. (= N. 208, 1, S. 321-41.)
2769) id., S. Franck als Historiker. (= ib.
S. 273-319.)
2770) E. Drahn,H. Hergott: NZSt. 322,8.625-34.
(Vf. d. „Newen Wandlg." 1527.)
Didaktische Dichtung:
Brant, Fischart, Murner.
2771) H. van Ghetelen, Dat Narrenschipp.
Her. V. H. Brandes. Halle, Niemeyer.
LXXIX, 576 S. M. 18,00.
2772) A. Hauff en, Fischart-Studien XV. (Vgl.
JBL. 1911/2 N. 3965): Euph. 20, S. 589-606;
21, S. 463-90.
2773) V. Moser, Über Sprache u. Orthographie
Fischarts. (= N. 1248.)
2773a) Paul Meyer, W. Rolevinck u. d.
Niedersachsen (1425-1502): Niedersachsen 19,
S. 248/9.
(Vom Lobe des alten Sachsens, jetzt Westfalen ge-
nannt, 1478.)
XIV. 10
U7
11, 6. Luther und die Reformation.
148
2773b) Ida Schulze, Die Namen d. Elsass u.
seiner Städte in der MAUchen Dichtung:
DWelt. 6, N. 40/1.
(Fischart.)
2774) F. Kessler, Joh. v. Morsheims Spiegel
d. Eegiments. Diss. Marburg. 1913. 65 S.
2775) G. Bebermeyer, Murnerus pseudepi-
graphus. Diss. Göttingen. 1913. IX, 76 S.
Sonstiges (Fabel- und Spruchdichtung).
2776) A. Hilka, Beiträge z. Fabel- u. Sprich-
wörterlit. d. MA. (Aus JBSchlesG. 91.)
(= N. 872.)
2777) Jessie Crosland, „Von d. Blümlein
Vergissmeinnicht" : MLR. 9, S. 359-69.
(Spruchgedicht.)
11,6
Luther und die Reformation.
AUgemeine Beformationigeschichte N. 2778. — Fingschriften N. 2793. — Pädagogik N. 2795. — KatlioUzismug
N. 2799. — M. Lnther N. 2809. — Ph. Melanohthon N. 2873. — Territorial- nnd Lokalforschnnsr N. 2880. — Schwärmer und
Tänfer N. 2925. —
Allgemeine Reformationsgeschichte :
Bibliographisches. Sammelwerke.
2778) Archiv für Reformationsgesch. Texte u.
Untersuchgn. In Verbindg. mit d. Verein für
Reformationsgesch. her. v. W. Friedens-
burg. 11. Jahrg. L.,Heinsius. 320 S. M. 10,75.
2779) J. Luther, Die Titeleinfassgn. d. Re-
formationszeit. Lfg. 3. L., Haupt. 1913.
7 S. 30,5X24,5 cm. Mit 50 Taf. M. 25,00.
2780) id.. Die Schnellarbeit d. Wittenberger
Buchdruckerpressen in d. Reformationszeit.
(Aus der Druckerpraxis d. Reformationszeit.
II.): CBlBibl. 31, S. 244-64.
2781) F. Kurze, Reformation. (=QGHSch.I10.)
L., Teubner. 32 S.
Gesam tdarstellungen.
2782) Hachtel, Die Helden d. Reformation
in Wort u. Bild. 2 verm. Aufl. Schwäb.-
Hall, German. 100 S Mit Taf. M. 1,60.
2783) F. Myconius, Gesch. d. Reformation.
Her. V. O. Giemen. (=VQ. 68.) L., Voigt-
länder. 1' 0 S. M. 0,80.
2784) A. Rade, Studier öfver den lutherska
frikyrkan in Tyskland jämte nagra allmänna
betraktelser öfver förhällandat mellau kyrka
och stat. Stockholm, Carlson. 164 S. Kr. 1,50.
2785) L. Romier, Les origines politiques des
guerres de religion. II. La fin de la magni-
ficence extörieure. Le roi contre les prote-
stants (1555 59). D'aprfes des documents
originaux in^dits. Paris, Perrin & Cie. Mit
2 Bildn. u. 1 Karte.
2786) H. C. Vedder, The Reformation in
Germany. London, Macmillan. Sh. 12/6.
2787) H. Wolf , Angewandte Kirchengeschichte.
(= N. 2243.)
2788) H. G.Wood, The influence of reformation
on the ideas concerning wealth and property.
(= Property. Essays by various writers.)
London, Macmillan. XX, 198 S. Sh. 5/.
2789) R. Z i 1 c h e r t , Die Reformation u. d.
neuere evang. Geschichtschreibg.: EKZÖ.
S. 269-86.
Spezialgeschichtliches.
2790) E. Sehling, Geschichte d. protestant.
Kirchenverfassg. (= Grundriss d. Geschichts-
wissenschaft II, 8.) L., Teubner. IV, 58 S.
M. 1,80.
2791) 0. Winckelmann, Über d. ältesten
Armenordnungen d. Reformationszeilalters:
HVjs. 17, S. 361-400.
2792) J. Kühn, Zur Entstehg. d. Wormser
Edikts: ZKG. 35, S. 372-92, 529-47.
Flugschriften.
2793) Ph. Losch, Ilias Malorum: ZKG. 35,
S. 413-37.
(Streitschrift K. Finke [V].)
2794) P. Smith, The mooncalf: ModPhil. 11,
S. 355-61.
(Flugschrift. Deutung der zwo greulichen Figuren
Papstesels zu Rom u. Munchkalbs zu Frey bürg.)
Pädagogik (Katechlt«musgeschichte).
2795) R. Meissner, Die Reformation u. ihre
Beziehg. z. Schule u. Lehrerstand. Klein-
linde (Kr. Schrimm), Selbstverlag. 28 S.
M. 0,60.
2796) H. Steinhausen, Etwas v. Katechismus:
Kw. 27=«, S. 179-81.
2797) Der Heidelberger Katechismus. Mit
Sprüchen u. Psalmen. Erlangen, Merkel.
68 S. M. 0,70.
2798) Joh. Meyer, Luthers Grosser Katechis-
mus. Textausgabe mit Kennzeichng. seiner
Predigtgrundlagen u. Einleitg. (= QSchr-
Prot. 12.) L., Deichert. VIII, 178 S. M. 3,80.
Katholizismus. (Vgl. N. 2527-31.)
2799) B. Duhr, Die Jesuiten (JBL. 1913 N. 2289).
|[A. Knöpf 1er: DLZ. 37, S. 1005-14.]|
2800) A. Huonder, Die Monumenta historica
societatis Jesu oder d. ältesten Geschichts-
quellen d. Jesuitenordens: StML.87, S. 470-92.
2801) Epistolae et acta Jesuitarum Transylva-
niae temporibus principum Bäthory (157J
ad 1613). Collegit et edidit Andreas Veress
sumptibus Praelati Capitularis J. H i r s c h 1 e r.
Vol. II: 1575—88. (= Fontes rerum tran-
sylvanicarum. IL) Wien, A. Holder. VIII,
317 S. Mit 6 eingedruckten Faks. M. 8,50
(In Ungar, u. latein. Sprache.)
2802) A. Posse vini, S. J., Transylvania (1584).
Edidit A. Veress sumptibus Eminentissimi
viri Joh. Csernoch, archiepiscopi Strigo-
niensis. (== A. Possevini, S. J., Transilvania
[1584]. Per cura del A. Veress. Con 47
^
149
II, 6. Luther und die Reformation.
150
illustr. contemporanee.)(= Fontes rerum tran-
sylvanicarum. III.) Kolozsvilr. Ebda. 1913.
XXIV, 297 S. Mit Bildnis. 1 Faks. u. 1 Karte.
M. 8,50.
2803) O. Braunsberger, Der selige Canisius
als Schriftsteller: StML. 87, S. 415-26.
2804) R. Jung, Die Aufnahme d. Schrift d.
Cochl^eus : Ad versus cucuUatum Minotaurum
Wittenbergensem in Wittenberg 1523: ARG.
11, S. 65/8.
(Brief d. Studenten J. v. Glauburg an A. v. Glauburg.)
2805) Aug. Brandt, Job. Ecks Predigttätigkeit
an U. L. Frau zu Ingolstadt (1525—42).
(= RStT. 27/8.) Münster, Aschendorff. XII,
239 S. M. 6,40. „
2806) F. Arnecke, Über d. Zusendg. e. Buches
H. Emsers durch d. Leipziger Rat an d.
Bischof V. Merseburg i. J. 1522: ARG. 15,
S. 145/7.
(Streitschrift gegen Luther.)
2807) M. Haussier, Felix Fabri aus Ulm u.
seine Stellg. z. geist. Leben seiner Zeit.
(= BKultMA. 15.) Diss. L., Teubner. VIII,
119 S. M. 4,00.
2808) F. W. E. Roth, Johannes zu Wege, e.
kathol. Kontroversionist d. 16. Jh.: ThA.
NF. 15, S. 40/6.
M. Lnther:
Gesamtdarstellungen und Charakteristiken.
2809) O. Scheel, Lutherforschung d. Gegen-
wart: Geisteswissenschaften 1, S. 683/8.
2810) H. Boehmer, Luther im Lichte d.
neueren Forschg. 3. verm. Aufl. {= AN&G.)
L., Teubner. VI, 170 S. M. 1,00.
2811) E. Emerton, M. Luther in the light
of recent criticism: Lutheran Quarterly 44,
S. 370-93.
2812) A. Hausrath, Luthers Leben. Bd. 1.
3. Ausg. B., G. Grote. 1913. XVI, 585 S.
M. 9,00. i[G. Kawerau: DLZ. 36, S. 284/8.]!
2813) H. Grisar, Luther u. Luthertum : Lexikon
d. Päd. 3, S. 495-508.
2814) W. Köhler, Zu „Luther u. d. Lüge":
ZKG. 35, S. 260/7.
(Zu Grisar.)
2815) O.MönkemüUer, Über Luther u. Luthers
psych. Konstitution: Psychiatr.-neurologische
Wschr. 16, N. 21/2.
(Zu Grisar.)
2816) O. Scheel, Die hist.-psycholog. Methodik
in Grisars Luther: ThStK. 87, S. 126-52.
2817) K. Bauer, Luther u. I. v. Loyola: Prot-
Mhh. 18, S. 308-23.
2818) Bezzel, Warum haben wir Luther lieb?
2. Aufl. München, P. Müller. 31 S. M. 0,50.
2819) 0. Biedermann, Luther u. d. dtsch.
Volk: PBl. 47, S. 173/9.
2820) H. Kahler, Luther u. Bismarck. Flens-
burg, Soltau. 43 S. M. 0,50.
2821) S. Kierkegaard, Wahrer Glaube, wie ihn
Luther verstand u. lehrte: Reformation
N. 10.
2822) Landgrebe, Zu Luthers Geburtstag:
ChristlFreiheit. 30, N. 45.
2823) S. Lublinski, Luther u. Loyola.
(= N. 202, S. 148-55.)
2824) C. Mix, Luthers Beziehgn. zu Frank-
reich u. England: Wartburg N. 44.
2825) A. Stülcken, Luther u. d. Krieg. Lübeck,
Quitzow. 15 R. M. 0,25.
2826) W Walther, Luther u. d. Schwarm-
geister: NKZ. 38. S. 111-20.
2827) id., Der jetzige Krieg u. Dr. Luther:
AELKZ. 47, S. 980/9, 1009-13, 1027-33,1053/7,
1078-83, 1131/3.
2828) Was sagt Luther über den Krieg?: ib.
S. 800/1, 816/8.
Biographische Einzelheiten.
2829) J. Knudsen, Der junge M. Luther. Über-
setzt V. Mathilde Mann. St., Cotta. 365 S.
M. 4,00.
2830) J. V. Walther, Vom jungen Luther:
NKZ. 25, S. 55-74.
2831) L. Christiani, Luther au couvent
1505-17. (Vgl. JBL. 1913 N.2339.): RQH.95,
S. 356-78.
2832) H. Böhmer, Luthers Romfahrt. L.,
Deichert. IV, 183 S. M. 4,80.
2833) K. Rönneke, Aus d. alten u. d. neuen
Rom. Eisleben, Christi. Verein. 176 S. M.1,20.
(S. 90-124: Luther in Rom.)
2834) Stein lein, Luther u. Rom: In: 14. All-
gemeine Evang.-Luther. Konferenz S. 102-10.
2835) P. Kalkoff, Die Bulle ^Exsurge": ZKG.
35, S. 166-203.
(Zu Luthers röm. Prozess.)
2836) id. , Luthers Antwort auf Kajetans Ablass-
dekretale (1519): ARG. 15, S. 161-75.
2837) J. Kühn, Luther u. d. Wormser Reichs-
tag 1521. Aktenstücke u. Briefe. (= VQ. 73.)
L., Voigtländer. 121 S. M. 1,00.
2838) P. Mitzschke, Ein zeitgenöss. Klagelied
auf Luthers Gefangennahme bei Altenstein:
DorfZg(Hildburghausen). N. 18. (ARG. 15,
S. 312.)
2838 a) K. F. H. Schulze, Luthers Nachkommen
in Altpreussen: Roland 14, S. 191.
Briefe.
2839) Luther 's correspondence and other con-
temporary letters ;traduced anded.bySmith.
V. 1, 1507-1521. Philadelphia, Lutheran
Publication Soc. 583 S. D. 3,50.
Werke:
Ausgaben.
2840) F. Haubold, Untersuchung über d. Ver-
hältnis d. Originaldrucke d. Wittenberger
Hauptdrucker Lutherscher Schriften: Grunen-
berg, Lother, Döring-Cranach u. Lufft zu
Luthers Druckmanuskripten. Diss. Jena 96 S.
2841) Luther, Werke. Krit. Gesamtausgabe.
Bd. 46 IL Abt , Bd. 50. Weimar, Böhlau.
VII, 615 S.; IX, 690 S. M. 19,00; M. 21,20.
2842) Dasselbe. Die dtsch. Bibel. Bd. 5. Ebda.
XXVII, 804 S. M. 25,60.
2843) id.. Ausgewählte Werke. Unter Mitwirkg.
V. H. Bärge, G. Buchwald, P. Kalkoff
u. a. her. v. H. H. Borcherdt. Bd. 2.
München, G.Müller. CLXXVI,315S. M.6,00.
(Reformatorische u. polit. Schriften. Tl. 2. Die grossen
Reformationsschr. v. 1520. Her. v. H. H. Borcherdt
u. P. Kalkoff.)
2844) id., Werke in Auswahl. Her. v. O. Gie-
rn en. 4 Bde. (JBL. 1911/2 N. 4130; 1913
N. 2360.) |[0. Scheel: ZDPh. 46, S. 122/6.]|
2845) G. Krüger, J. Delius u. L. Witte,
Vademekum aus Luthers Schriften. Für d.
evangel. Schulen d oberen Klassen höherer
Lehranst. zusammengestellt u. her. 4. Aufl.
Gotha, F. A. Perthes. XIX, 130 S. M. 1,20.
10*
151
II, 6. Luther und die Reformation.
152
2846) Lutherbuch. Herausg. v. W. Schrank.
(= N. 456.)
2847) Lutherhefte. (Glockenstimmeu bzw. Vor-
boten z. Reformationsjubiläum 1917.) Heft
61-73. Zwickau, Herrmann. Je M. 0,10.
Lyrik.
2848) M.Luther, Geistliche Lieder. Nachwort
V. C. H. (= Insel-Bücherei 144.) L., Insel-
Verlag. 66 S. M. 0,50.
2849) F. Dubitzky, „Ein feste Burg" und
„B-a-c-h" in Werken d. Tonkunst. (= Mus.
Mag. 61 .) Langensalza, Beyer. 22 S. M. 0,30.
2850) F. Spitta, Die Melodie „Ein feste Burg"
in d. Täuferliedern des 16. Jh.: MGK. 19,
S. 310/2.
Bibelübersetzung.
2851) Eberhard, Die neue Durchsicht der
Lutherbibel u. d. Schule: Päd. Warte 21,
S. 359-68.
2852) K. Feischer, Die Bibel im Religions-
unterr. höherer Schulen. Progr. Ohlau.
63 S.
2853) G. Kuhn, Die Zürcher Bibelübersetzg. :
SchwThZg. 31, S. 33/8.
2854) L u e k e n , Neue Bibel-Re vision : MPTh. 10,
S. 447-62.
2855) O. Reichert, Die Entstehg. d. dtsch.
Lutherbibel nach d. neuesten Forschgn. u,
Quellen: Verhandlgn. d. Ver. dtsch. Philo-
logen 52. Versammig. S. 121.
2856) P. Risch, Die dtsch. Bibel, eine Gabe der
Reformation an d. deutsche Volk: AELKZ.
47, N. 1/4. (Vgl. N. 1247 a.)
2857) Das Buch Judith. Mit 3 Holzschnitten.
(In der Übertragg. Mart. Luthers, nach der
letzten v. ihm selbst durchgesehenen Ausg.
d, dtsch. Bibel [Wittenberg 1545] gedruckt.)
(= Insel-Bücherei 121.) L., Insel- Verlag.
50 S. M. 0,50.
(Die 3 Holzschnitte nach Hans Holbein d. J. sind der
von Christoph Froschauer in Zürich 1436 gedruckten
Bibelausgabe entnommen.)
2858) 0. Albrecht, Das Luth ersehe Hand-
exemplar d. dtsch. Neuen Testaments (ge-
druckt in Wittenberg 1540), e. Grundlage d.
berichtigten Texte in d. Bibelausgg. v. 1541,
1546: ThStK. 87, S. 153-208. Mit 5 Faks.
Tischreden.
2859) Luther, Tischreden. Her. v. A. Freder-
king. B., Dtsche. Bibl. XII, 283 S. M. 1,00.
2860) E. Körner, Beiträge zu Luthers Tisch-
reden: ARG. 11, S. 134-44.
Ethik und Theologie.
2861) J. Gottschick, Luthers Theologie.
(== ZThK.Ergzgsh. 1.) Tübingen, Mohr.
IV, 92 S. M. 3,00.
2862) M. Rade, Der Sprung in Luth. Kirchen-
begriff und die Entstehg. d. Landeskirche:
ZThK. 24, S. 241-60.
2863) S. Baranowski, Luthers Lehre von der
Ehe. Münster, Schöningh. 1913. VII, 210 S.
M. 4,00.
2864) E. Körner, Erasmus Alber über d. Ehe:
NKZ. 25, S. 75-84, 130-56.
(Luthers Einfluss.)
2865) F. Nieländer, Die beiden Plakatdrucke
d. Ablassthesep Martin Luthers: ib. S. 151-65.
2866) G. Fittbogen, Luthers Schrift „Von der
Freiheit e. Christenmenscheu" vergegen-
wärtigt: ZGERU. 25, S. 123/7, 176-83.
2866a) Luther (1483-1546), De la libertö du
chretien (1520). Traductiou francaise avec
une introduction historique et des notes;
par l'abbö Cristiani. Paris, Blond & Gay.
16°. 63 S. Fr. 0,60.
Miszellen.
2867) L.Räcz, Lutherische Reliquien in Ungarn:
UngarRs. 3, S. 759-68.
(Handschriften, Ausgaben, Briefe, Autogramme.)
2868) H. Böhmer, Aus alten Hss. v. Luther
u. über Luther: NKZ. 25, S. 397-412.
(Verbrennung der Bannbulle, Reise nach Worms,
Wartburg, Wittenberger Unruhen.)
2869) K. J. Friedrich, Ein unbekannter
Lutherspruch: Christi. Welt 28, S. 1220/2.
Sprache s. I. 6.
Luther- Verehrung.
2870) A. Strindberg, Luther. Übers, v. E.
Schering. München, G. Müller. II, 88, 7 S.
M. 2,00. i[VossZg. N. 598 (LE. 17, S. 448).] |
2871) Das Luther-Denkmal auf d. Veate Coburg :
IllZg. N. 3706.
2872) M. Eimer, Die Gesch. d. Maria Eleonore
Schöningh u. d. Charakter Luthers in
Coleridges Friend: EnglStud. 47, N. 2.
Ph. Melanchthon.
2873) G. Bosoert, Ein angeblicher Präzeptor
Melanchthons : ARG. 11, S. 228.
(J. Märklin.)
2874) O. Giemen, Melanchthons Loci als
Stammbuch: ThStK. 87, S. 111/8.
2875) W. Friedensburg, Melanchthon u. d.
kurbrandenburg. Städte 1547: ARG. 11,
S. 228/9.
2876) H. Grisar, Ph. Melanchthon: Lexikon
d. Päd. 3, S. 631/9.
. 2877) L. Enders u. G. Kawerau, Melan-
chthons Briefe an G. Buchholzer und seine
Söhne: JbBrandenbKG. S. 49-77.
2878) K. Schornbaum, Zum Briefwechsel
Melanchthons: ZKG. 35, S. 277/8.
(1538. Fürbitte für E. Flock.)
2879) Melanchthon, Der Unterr. d. Visitatoren
1528. Her. von H. Lietzmann. (=K1T.87.)
Bonn, Marcus & Weber 1912. M. 1,00.
Territorial- und Lokal-Forschung:
Bayern.
2880) F. S t ä h 1 i n , Kirchengeschichte Nürnbergs :
Veste 1, S. 214-33.
2881) J. B. Götz, Die relig. Bewegung in d.
Oberpfalz von 1520-60. (= EEJG. XI, 1/2).
Freiburg, Herder. XVI, 208 S. M. 6,00.
Elsass.
2882) Bildnisse d. Strassburger Reformation.
Mit Text V. J. Ficker. (= QFKGEls-
Lothr. 4.) Strassburg, Trübner. 35,5x27 cm.
13 Bildertafeln u. 20 S. mit 2 Abbildgn.
M. 3,20.
153
II, 6. Luther und die Reformatiou.
154
G. Aurich, Martin Bucer. Ebda. VII,.
147 S. M. 2,75. |[F. A. Ebbinghaus:
PrJbb. 158, S. 518-25.]|
2884) A. Lienhard, Martin Bucer, d. elaäss
Reformator u. Mitarbeiter Luthers. (=
StrassbBibl.) Strassburg, Heitz. 31 fcs. Mit
Abbildgn. M. 0,30.
2885) Th. M. Lindsay, M. Bucer: QR. 220,
S. 116-33.
2886) G. E. Schweitzer, Der Reformator M.
Bucer. St., Steinkopf. 36 S. M. 0,20.
2887) L. Sig, M. Bucer u. Luther (nach Grisar):
StrassbDBl. 33, S. 22-32.
Hessen.
2888) F. Heymach, D. Gresser (1504—91):
AnnVNassauAK. 42, S. 70-81.
2889) F. H e r r m a n n , Drei Briefe e. Darm-
städter Zwinglianers aus d. Zeit Philipps d.
Grossmütigen: AHessG. NF. 9, S. 142/4.
(J. Lindenfels an Capito u. Bucer.)
2890) F. Roth, Die Aufzeichngn. d. Augs-
burger Juristen H. Fröschel über d. Injurien-
prozess G, v. Schadtens gegen C. Spangen-
berg: ib. S. 36-47.
2891) G. Richter, Die Verwandtschaft G.
Witzeis, e. Fuldaer Theologen d. Re-
formationszeit. (Aus FuldaerGBll.) Fulda,
Aktiendruckerei. 1913. 35 S. M. 0,80.
Posen.
2892) Th. Wotscbke, Die Reformation im
Lande Posen. Lissa, Eulitz. 109 S. M. 1,80.
Rheinland und Westfalen.
2893) Aktenstücke z. Gesch. d. Reformation
in Ravensberg v. 1523—77. Her. v. K. O.
Müller. (= RStT. 32.) Münster, Aschen-
dorff. IV, 92 S. M. 2,40.
2894) P. Bockmühl, Der Minorit J. Meynertz-
hagen, sein Lebenswerk u. sein Anteil an
d. Handbüchlein d. evang. Bürgers: ThA.
NF. 15, S. 1-37.
2895) W. Hell weg, J. Schumacher genannt
Badius. (Vgl. JBL. 1913 N. 2414.): ib. S. 47-61.
2896) H. Dechent, Neuere Arbeiten auf d.
Gebiete d. Frankfurter Kirchengesch. seit
d. Reformation. (= VThKGiessen. 36.)
Giessen, Töpelmann. 33 S. M. 0,70.
Sachsen und Thüringen.
2897) Beiträge z. sächs. Kirchengesch. Her.
im Auftr. d. Ges. f. sächs. Kirchengesch.
V. F. Dibelius u. Th. Brieger. Heft 27.
L., J. A. Barth. III, 239 S. M. 4,00.
2898) A. Heerdegen, Geschichte d. allgem.
Kirchenvisitation in d. Ernestin. Landen im
J. 1554/5. Nach d. Akten des sachsen-
ern estin. Gesamtarchivs in Weimar bearb.
(= ZVThüringG. NF. Suppl.-Heft 6.) Jena,
_ Fischer. XI, 182 S. M. 4,00.
2899) Ralph Meyer, Geschichte d. dtsch.-
reformierten Gemeinde zu Magdeburg v. d.
Anfängen bis auf d. Gegenwart. 2 Bde.
Magdeburg, J. Neumann. XII, 731 S.; IV,
874 S. Mit 38 Bildern u. Plänen. M. 12,00.
2900) A. Scholz, Bugenhagens Kirchenordngn.
in ihrem Verhältnis zueinander. Diss.
Göttingen. 50 S.
2901) H. Bärge, Zur Genesis d. frühreformator.
Vorgänge in Wittenberg: HVjs. 17, S. 1-33.
(.Karlstadt.)
2902) W. Friedensburg, Der Verzicht Karl-
stadts auf d. Wittenberger Archidiakonat u.
d. Pfarre in Orlamünde (Juni 1524): ARG. 11,
S. 69-72.
2903) Th. Wotschke, Zur Stellg. d. Witten-
berger im üsianderschen Streite: ZVKG-
Sachsen. 11, S. 13-23.
2904) W. Hoppe, Kloster Zinna. (= VVG-
Brandenb.) München, Duncker & Humblot.
XIV, 275 S. M. 7,00.
2905) 0. Langer, Der Kampf d. Pfarrers J.
Petrejus d. Wohlgemutschen Altäre in d.
Marienkirche: MAVZwickau. 11, S. 31-49.
Württemberg.
2906) (G. Bossert), Ein Stuttgarter Religions-
gespräch: SchwäbKron. 11. April (ARG. 11,
S. 313).
(Aus d. Selbstbiographie J. Andreaes.)
2907) G. Blarer, Briefe u. Akten. Her. v. H.
Günter. Bd. 1. 1518-47. (= WürttGQ. 16.)
St., Kohlhammer. XL, 672 S. M. 9,00.
2908) W. Köhler, Brentiana u. a. Reformatoria
IV: ARG. 11, S. 241-89.
2909) G. Bossert, Briefe von u. an B.
Venetscher 1550/7. I: BllWürttKG. NF. 18,
S. 180-200.
Österreich.
2910) L. Ricek, Niederösterreich im Zeitalter
d. Reformation: DErde. 12, N. 7.
2911) P. L. Schiller, Zur Gesch. d. Reformation
u. Gegenreformation im mittleren Mühlviertel.
Teil I. Progr. Wien. 31 S.
Schweiz.
Allgemeines.
2912) O. Hopf, Evangelische Flüchtlinge dtsch.
Zunge in bern. Kirchendienst: AHVBern. 22,
S. XV-XX.
Calvin.
2913) O. Conrad, J. Calvin: VossZgB. k 21.
2914) J. Kohl er, Calvin u. d. Willensfreiheit:
ARWPhilos. 7, S. 233-46.
2915) H. J. Reyburn, J. Calvin. His life letters
and works. London, Hodder. 384 S. Sh. 10/6.
2916) P. L. Ladame, M. Servet. Genf, Kündig.
1913. |[G. Sticker: MGMed. 13, S. 599-600.]|
2917) W. Kolfhaus, P. Viret (1511-71): Th-
StK. 87, S. 54-110, 209-46.
Vad i a n.
2918) Friedrich Schulz, Vadian, Humanist
u. Reformator v. St. Gallen. Dramatisches
Geschichtsbild. Mit e. Einleitg. v. E. A r b e n z.
(= N. 2972.)
Z wing 1 i.
2919) Zwingliana. Mitteilungen z. Gesch.
Zwingiis u. d. Reformation. Her. v. Zwingli-
ver. in Zürich. Red.: G. Meyer v. Knon au.
Jahrg. 1914. No. 1. (HL Bd. No. 3.) Zürich,
Zürcher & Furrer. M. 0,75.
2920) 0. Farmer, Zwingiis Entwickelg. z.
Reformator nach seinem Briefwechsel bis
Ende 1522: Zwingliana 3, S. 65-87, 97-115.
155
II, 7. Humanisten und Neulateiner.
156
2921) A. Grob, Huldreich Zwingli, d. Ee-
formator u. Patriot (1484—1531). Bilder
aus seinem Leben. Für d. reformierte Volk
zusammengestellt. 5. Aufl., durchgesehen v.
W. Wuhrmann. Zürich, Beer & Co. 1913.
127 S. Mit Abbildgn. M. 0,50.
2922) W. Köhler, Aus d. Gesch. e. Zwingli-
briefes: Zwingliana 3, S. 124/7.
2923) H. Zwingli, Sämtliche Werke, unter
Mitwirkg. d. Zwingliver. in Zürich her. v.
E. Egli, G. Finsler u. Walther Köhler.
Lfg. 45/8. (= CR. 90, 95.) L., Heinsius.
Je M. 2,40.
2924) G. Finsler, Zwingiis Schrift „Eine Ant-
wort V. Compa gegeben", von England aus
zitiert: Zwingliana 3, S. 115/7.
Schirärnier- und Täufertain.
2925) E. Härder, Die frühesten Vorkämpfer
d. Toleranzgedankens: MhhComeniusGes. 23,
S. 173/9.
(Täufer.)
2926) Ed. Becker, Zur Gesch. d. Wiedertäufer
in Oberhessen: BHessKG. 6, N. 1.
2927) C. Sachsse, D. (theol.) Balthasar Hub-
maier als Theologe. (= NStGTh. 20.) B.,
Trowitzsch & Sohn. XVI, 274 S. M. 10,40.
|[0. Giemen: DLZ. 37, S. 645/6.]i
2928) id., B. Hubmaiers Anschauungen v. d.
Kirche, d. Sakramenten u. d. Obrigkeit.
Diss. Bonn. 1913.
2929) G. Bossert, Augustin Bader v. Augs-
burg, d. Prophet u. König, u. seine Ge-
nossen nach d. Prozessakten v. 1530. IV
bis VI. (Vgl. JBL. 1913 N. 2438.): ARG. 15,
S. 19-64, 103-33, 176-99.
2930) W. Neuser, Hans Hut. Leben u. Wirken
bis z. Nikolsburger Religionsgespräch. Diss.
Bonn. 1913. 49 S.
2931) E. Fabian, Zwei gleichzeitige Berichte v.
Zwickauern über d. Wittenberger Unruhen
1521/2: MAZwickau. II, S. 25-30.
(H. Mühlpfordt, J. Pfau.)
11,7
Humanisten und Neulateiner.
Allgemeines und Zasaramenfassendes N. 2982.
N. 2947. — Nenlateinigche Dichtung N. 2976. —
— LolcfllgeBcliichtliches N. 2940. — Einzelne Persönliobkeiteri
Allgemeines und Zuammenfassendes. (Vgl.
N. 2335/8.)
2932) R. F. Arnold, Humanismus. (=N.2635,
S. 8-30.)
2933) W. Goetz, Renaissance und Antike:
HZ. 11», S. 237-59.
2934) Edith Sichel, The renaissance. London,
Williams & Norgate. Sh. 1/.
2935) V. Tornius, Aus d. neueren Renaissance-
literatur: KonsMschr. 71, S. 448-54.
2936) Paul Lehmann, Vom Mittelalter u.
V. d. latein. Philologie d. MA. München,
Beck. (Aus QULPh. V 1.) II, 25 S. M. 1,20.
2937) K. Borinski, Die Antike in Poetik u.
Kunsttheorie I. (= N. 628.)
2938) K. Burdach, Über den Ursprung des
Humanismus: DRs. 158, S. 191-213, 360-85;
159, S. 66-83.
2939) E. Rausch, Die Pädagogik des Humanis-
mus. (= N. 1897, S. 21-65.)
Lokalgeschicbtliches :
2940) A. Herr, Zur Gesch. d. Egerer Gym-
nasialbibl. im 16. Jh.: MVGDB. 53, S. 257-78.
2941) M. Schneider, Neue Studien z. älteren
Gesch. d. Gothaer Gymn. IV: MVGothaG.
1913, S. 23-55.
(J. Lindemann, I. Stigelius, I. Schlosserus.)
2942) H. Begemann, Die Lehre d. Latein-
schule zu Neuruppin 1477—1812. (=N.2061.)
2943) R. F. Kaindl, Deutsche Humanisten in
Polen: IntMschr. 8, S. 1538-41.
2944) E. Schwabe, Das Gelehrtenschulwesen
Kursachsens v. seinen Anfängen bis z. Schul-
ordng. V. 1589. Kurze Übersicht über d.
Hauptzüge d. Entwickig. (= N. 2074.)
2945) R. Kruse, Das Schulwesen Parchims bis
z. 30jähr. Kriege m. besond. Berücksichtigg.
der Schulbücher u. d. Unterrichts. Progr.
Parchim. 101 S.
2946) F. Israel, Das Wittenberger Universitäts-
Archiv, seine Geschichte u. seine Bestände.
(=- FThürSächsG. 4.) Halle, Gebauer-
Schwetschke 1913. IX, 160 S. M. 4,50.
Einzelne Persönlichiceiten.
E r a s m u s.
2947) Ph. S. Allen, The age of Erasmus.
Oxford, Clarendon Press.
2948) O. Burger, Erasmus v. Rotterdam u. d.
Spanier Vives. Eine pädagog. Studie. Diss.
München. 80 S.
2949) J. Heckmanns, Die Äussergn. d. Des.
Erasmus v. Rotterdam z, Tierpsychologie.
Diss. Bonn. 64 S.
2950) D. Erasmus, The Praise of folly (1509),
translated by J. Wilson (1688). Edited with
an introduction by P. S. Allen. Oxford,
Clarendon Press 1913. XXIII, 188 S. Mit
1 Bildnis. Sh. 3/6 d.
Hütten, Reuchlin.
2951) G. Eskuche, Rachelieder U. v. Huttens
gegen d. Greifswalder Lotze: Hessenland
28, N. 5/6.
2952) Lutsch, Die Ebernburg u. ihre Bedeutg.
für d. dtsch. evangel. Christen. (= Wart-
burghefte 59.) B., Ev. Bund. 16 S. M. 0,10.
2953) D. F. S trau SS, Ulrich v. Hütten. Neu
her. von Otto Clemen. L., Insel- Verlag.
527 S. Mit 35 Lichtdrucktafeln. M. 12,—.
157
II, 7. Humanisten und Neu lat einer.
158
2954) L. Tailhade, U. v. Hütten:
de France IG. April.
Mercure
2955) K. Schiffmann, H. Reuchlin in Linz.
Saarlouis, Hausen. 55 S. M. 1,25.
Andere Humanisten.
2956) A. Kies, Die bayer. Chronik Aventins.
Progr. Stuttgart. 4". 27 S.
2957) K. Stenzei, Beatus Rhenanus u. J. v.
Botzheim: ZGORh. 68, S. 120/9.
2958) P, Schubring, Ein Bibliothekar der
Renaissance: VossZgB. N. 23.
(Vespasiano da Bisticci.)
2959) F. V. Winkel, J. Cornarius u. J. Bil-
lings. (= N. 219, S. 52-63.)
2900) R. V. Damm, B. v.Damm: ZGNKG. 18,
S, 160-205.
(Übersetzer des Römerbriefes in latein. Verse.)
2961) D. V. Rexa, J. Duchon: UngarRs. Bd. 3,
S. 466/3.
2962) W. Friedensburg, Die Anstellung des
Flacius Illyricus an d. Univers. Wittenberg:
ARG. 11, S. 302/9.
2963) J. Schlecht, Pius III. u. d. deutsche
Nation. Kempten, Kösel. IV, 60 S. M. 3,00.
(Mit e. Anhang ungedruckter Briefe u. d. Lobgedicht
d. E. Funk.)
2964) P. Lehmann, M. Heyneccius, Rektor
d. Martineums zu Braunschweig. (= N. 183,
S. 226-30.)
2965) A. Schnizlein, Andr. Libavius u. seine
Tätigkeit am Gymn. zu Rothenburg. Progr.
Rothenburg (Tauber), 33 S. Mit 1 Abbildg.
2966) Camilla Lucerna, Aus U. Paumgart-
ners Aristeion Carinthiae Claudif orum. Nach
e. Übersetzung v. R. v. Buzzi: Carinthia I,
104, S. 33-48.
2967) E. König, Peutingerstudien. (= QDG.
IX, 1/2.) Freiburg, Herder. VII,179S. M.4,50.
2968) Helene Riese h, Caritas Pirckheimer:
Christi. Frau 12, S. 324/9.
2969) St. Bygiel, Puteanus u. d. Polen. (Diss.)
Berlin, Lonys. 1913. 78 S. M. 3,70.
2970) E. Brinkschulte, Jul. Cäsar Scaligers
kunsttheoret. Anschauungen. (= Renaissance
u. Philosophie 10.) (Diss.) Bonn, Hanstein.
IV, 128 S. M. 2,40.
2971) Th. Ziegler, J. Sturm. (= N. 221.)
2972) Friedr. Schulz, Vadian, Humanist u.
Reformator v. St. Gallen, Dram. Geschichts-
bild. Mit e. histor. Einleitg. v. E. Arbenz.
(=2917.)
2973) T. O. Achelis, Aesopus Graecus per
Laurentium Vallensem traductus Erffurdiae
1500. Eine Hs. d. Universitätsbibliothek
Jena: MMPh. 2, S. 333/9.
2974) P. Graf f , E. Veiel, B. D. Urbani Rhegii
Memoria: ZGKNG. 19, S. 264/5.
2975) F. Pf äff, H. M. Moscheroschs Vorrede
zu Wimpfelings Germanin. (= N. 3071.)
Nenlateinische Dichtung.
2976) M. Herrmann, Forschungen zur dtsch.
Theatergesch. u. d. Renaissance. (= N. 2739.)
2977) F. Pf äff, Trauriges aus Breisachs Zer-
störg. u. Aufruf an Deutschland zu e. Ver-
geltg.: Alemannia 42, S. 137-40.
(Übersetzung des latein. Gedichts v. E. Klüpfel.)
2978) H. K u r f e s s , Das Plankenthal bei Buchau
in d. Dichtg.: BllSchwäbAlbV. 26, S. 43.
(N. Reusser.)
2979) Schmid(-Alpirsbach). Ein literar. Fund
V. Kloster Alpirspach: BllWürttKG.NF. 18,
S. 85-94.
(Lateinisches Gedicht des Humanisten Studion.)
IIL Vom Anfang des 17. bis zur Mitte des
18. Jahrhunderts.
III, 1
Allgemeines.
Politische Geschichte (Zeitalter des grossen Krieges, Zeitalter nach dem grossen Kriege) N. 2980. - Qeistiges
Lehen N. 3010. - Quellen N. 3019. —
Politische Geschiclite:
Zeitalter des grossen Krieges.
2980) Dürr, Hat d. aOjähr. Krieg d. dtsch.
Kultur verniclitet?: WürttVjhh. 23, S. 302.
(BeleuchtuDg d. Frage durch Darstellg. d. Schicksals
Heilbronns.)
2981) W. Georgii, Der 30jähr. Krieg u. d.
dtsche. Musik: RhMusThZg. 15, S. 562/3.
2982) Anna Schlesinger, Gustav Adolf als
Vorläufer d. Imperialismus: NZSt. 32 S S. 272/8.
(Nach F. Bote.)
2983) P. A. Merbacb, Wallenstein in d. Mark
Brandenburg: Brandenburgia S. 12.
2984) K. Siegl, Zur Charakteristik Wallen-
steins: Egerer Jb. 45.
2985) P. Schreckenbach, Der dtsch. Herzog.
Roman aus d. Zeit d. 30 jähr. Krieges. L.,
Staackmann. 1915. 352 S. M. 4,00.
(Bernhard v. Sachsen-Weimar.)
2986) F. Pf äff , Zum Tode Bernhards v. Weimar:
Alemannia 42, S. 189-91.
(Nach d. Kasseler Universitätsannalen.)
2987) J. Baur, Philipp v. Sötern, geistl. Kur-
fürst zu Trier, u. seine Politik während
d. 30jähr. Krieges. Bd. 2. Bis z. Westfäl.
Frieden (1648) u. d. Nürnberger Vollzugstage
(1650). Speyer, Dr. Jäger. 58, 447 S. Mit
5 Tafeln u. 1 Karte. M. 4,00.
2988) Th. Braun,- Oberst Ulrich Braun. Aus
d. Leben e. schwed. Offiziers im 30jähr.
Kriege: ZHVNiedersachsen 79, S. 106-31.
Zeitalter nach dem grossen Kriege:
BrandenburgPreussen .
2989) O. Hintze, Der Staat d. Grossen Kur-
fürsten- IntMschr. 8, S. 657-92.
2990) Ferd. Hirsch, Der Grosse Kurfürst u.
Ostfriesland (1681—1688). (= AbhhGOst-
friesland 18.) Aurich, Friemann. IV, 91 S.
M. 1,60.
2991) H. GoUub, Der Grosse Kurfürst u. Polen
V. 1660—68. Diss. Berlin. 140 S.
2992) R. Arnold, Geburtsort u. Geburtstag
V. Sophie Charlotte: MVGOsnabrück 38,
S. 284-315.
(Iburg, 2./12. Oktober 1068.)
2993) Richard Wolff, Vom Berliner Hofe z.
Zeit Friedrich Wilhelms I. Berichte d. Braun-
schweiger Gesandten in Berlin. 1728 — 33.
(= SchrVGBerlin 18/9.) B., Mittler & Sohn.
XII, 310 S. M. 6,50.
2994) F. Hirs ch , Zur Lebensgesch. D. G. v. Buchs :
FBPG. 27, S. 553/5.
(Ergänzungen z. Lebensgesch.)
2995) E. R. Mertens, Der Oberpräsident
O. V. Schwerin auf d. grossen Landtage in
Ostpreussen (1661/2). Diss. Halle. 4».
71 S.
2996) H. Wäschke, Aus der Zeit d. Fürsten
Leopold: Zerbster Jb. 9, S. 28-37.
Braunschiveig- Hannover.
2997) O. Hahne, Herzogin Henriette Christine
V. Braunschweig- Wolfenbüttel, Äbtissin v.
Gandersheim: BraunschwMag. S. 97-101,
117-20.
2998) K. Hauck, Sophie, Kurfürstin v. Han-
nover: FZg. N. 156.
2999) Selma Stern, Sophie, Kurfürstin v.
Hannover: Frau 21, S. 609-18, 675-83.
3000) Anna Wendland, Hannover-Herren-
hausen im Leben d. Kurfürstin Sophie:
HannGBll. 17, S. 296-307.
161
in, 1. Allgemeines.
162
3000 a) AnnaWendland, Hannover. Bildnisse
V. d. Kurfürstin Sophie: Niedersachsen 19,
S. 380/.^.
Pfalz.
3001) F. Schnabel, Ein Beitr. z. Gesch. v.
Heidelbergs Zerstörg. i. J. 1693: Mannheimer
GBll. 15, S. 122/8.
3002) M. Hein, Pfalzgräfin Liselotte: WIDM.
116, S. 355-61.
3003) A. Luntowski, Liselotte. (== N. 204.)
Sachsen. Württemberg.
3004) R. Pelkrum, Hof u. Politik Augusts d.
Starken im Lichte des Portrait de la cour
dePologne. 2Tle. Progr. Friedland (Meckl.).
-1». 65 S., 66 S.
3004a) B. Mörner, Maria Aurora Königs-
marek. Stockholm, Norstedt. 4». XVI, 287 S.
3005) J. F. Klotzsch, Die Liebeszaubereien
d. Gräfin v. Rochlitz, Mätresse Johann
Georgs IV. v. Sachsen. Her. v. J. Jühling.
(= ßara 3.) St., Lutz. VI, 339 S. Mit Bild-
nissen. M. 4,50. |[F. Poppenberg: LE. 17,
S. 1035-40 („Vom galanten Sachsen").]!
3006) Marie Hay, Eine dtsch. Pompadour.
Roman. B.-Charlottenburg, Vita. 403 S.
M. 4,00.
(Wilhelmine Reichsgräfin v. Grävenitz.)
Österreich.
3007) F. Poppenberg, Die grosse Kaiserin:
VossZgB. N 49.
(Im Anschluss an Maria Theresias Briefe [JBL. 1918
N. 2817].)
3008) G. Bancalari, Prinz Eugen. 3. Aufl.
(= Unsere Helden 3.) Salzburg, Lorenz.
69 S. Mit Bildnis. M. 0,50.
3009) R. Charmatz, Prinz Eugen, d. edle
Ritter: ÖsterrRs. 41, S. 224-32.
3009a) M. Burkhardt, Prinz Eugen im dtsch.
Volkslied: WeserZg. (Bremen) 2. Sept.
Geistiges Leben,
3010) W. Lindemann, Von Opitz bis Klop-
stock. (= N. 30, S. 517-660.)
3011) F. Schramm, Schlagworte d. Alamode-
zeit. (=ZDWF. 15, Beiheft.) Strassburgi.E.,
Trübner. III, 120 S. M. 5,50.
3012) K. Wagner, Das dtsch. MA. in d. Vor-
stellg. d. gebildeten Kreise v. d. Mitte d.
17. Jh. bis z. Beginn d. altdtsch.-romant.
Bewegg. Teil 1. Progr. Stendal. 4". 20 S.
3013) G. Hessenberg, Aus d. Gesch. d. Berliner
Akademie d. Wissenschaften im 18. Jh.
(Ak. Rede.) Breslau, Korn. 16 S. M. 0,50.
3014) P. Zimmermann, Dichterkrönungen auf
d. Univ. Helmstedt : BraunschwMag. S. 133-40.
(J. J. Brlnckeu, Demoiselle P. Ch. A. Dilthey, Johanna
Charlotte Unzer, J. Schultes.)
3015) V. Tornius, Die Salons d. galanten Leip-
zigs: KonsMschr. 71, S. 757-63.
(Christiane Marianne v. Ziegler, Gottschedin.)
3016) G. Waterhouse, The literary Relation«
of England and Germany in the n^i» Century.
Cambridge, University Press (London, C. F.
Clay). XX, 190 S. Sh. 7/6. |[0. Hacht-
mann: LCBl. 65, S. 1175/6; W. Franz:
DLZ. 35, S. 2505/6.] I
3017) E. Csäszär, Einfluss d. dtsch. Lit. auf
d. Ungar, im 18. Jh. Budapest, Akademie.
1913. |[J. Bleyer: Egyetemes philol.
közlöny 38 (11), S. 215-20.]!
(In magyar. Sprache.)
3018) H. Breimeier, Frankreich im 17. Jh.
(= NSprAbhh. 19.) Dresden, Koch. VIII,
112 S. M. 3,00.
Quellen.
3019) B. Bruhns, Briefe aus d. Wettinsammlg. ;
Zittauer GBll. S. 84-90.
3020)G. du Bosq deBeaumont etM.Bernos,
Correspondance de Sophie Doroth^e avec
le comte de Königsmarck 1691/3: RDM. VI,
20, S. 620-95.
3021) G. Sommerfeldt, Kunstleben u. Zunft:
N&S. 149, S. 319-29.
(Erinnergn. des Malers J. F. Bayer 1682—1710.)
3022) B. Schwarz, Korrespondenz d. Frhrn.
J. Ch. v. Gemmingen aus d. J. 1632/4. (Schluss.)
(Vgl. JBL. 1913 N. 2545): NAGHeidelberg.
12, S. 65-84.
3022a) H. Kühlmann, Jugendauf zeichngn.
d. Grafen G. Chr. v. Haxthausen über seine
Schülerzeit in Altona 1743/6. Übers, v.
Adelheid Luise Gräfin v. Rantzau. Progr.
Altona. 18 S.
3023) J. H. Eckardt, Selbstbiographie u.
Stammbuch von F. C. Mader (Kanzlei-
direktor): HessChr. 3, S. 197-206.
3023a) O. Goebel, Stammbuch Pflaumen-
baum 1736-40: Niedersachsen 19, S. 143/4.
3024) L. Slisansky, Newe Reisebeschreibung
uacher Jerusalem vndt dem H. Landte. Be-
schrieben vndt in Truckh aussgangen durch
Sl. Anno 1662. (= VQ. 76.) L., Voigtländer.
IV, 139 S. Mit Abbildgn. M. 1,20.
JalurMberidit« fBr Bett*re dtstsebe Iiit«iatiuge«otüobte. XXV.
11
163
III, 2. Lyrik.
164
111,2
Lyrik.
Allgemeines N. 5025. - Geistliche Lyrik N. 3026.
Lied N. 3053. — MosikgeBOhiohtliche» N. 3059. —
Allgemeines.
3025) E. Findeis, Geschichte d. dtsch. Lyrik.
(= N. 2659.)
(Bd. 1, S. 76-114. 17. u. 18. Jh.)
Geistliche Lyrik.
3026) H. Cornelius, Die Dichterbrüder.
11: Werke d. Schleusinger Dichterbrüder.
Teil 1: M. S. Francks Eeden, Betrachlgn.
u. Lieder. Lütjenburg, Groth. 106 S. Mit
4 Abbildgn. M. 1,25. |[V. Hertel: DLZ.
33, S. 2168/9.]|
8027) O. Morgenstern, M. Franck (1609—67).
(= SchrrHennebergGV.) Schleusingen, Ge-
»chichtsvereiu. 1909. 13 S. M. 0,60.
8028) H. Petrich, P. Gerhardt (JBL. 1913
N. 2556). |[Th. Linschmann: LCBl. 65,
S. 1201/2.]|
8029) J. PI aas, Unreine Reime u. schlechte
Orthographie: MGK. 19, S. 30/1.
(Bei P. Gerhardt.)
3030) F. Spitta, Über d. Ursprung d. P.
Gerhardtschen Liedes „Nun ruhen alle
Wälder": ib. S. 212/6.
(Abhängigkeit v. S. Dach.)
3031) H. Begemann, D. Hoppe (1694—1763).
(= N. 2061, S. 48-51.)
3032) Fuchs(-Wiesbaden), Chr. Knorr v.
Rosenroth (1636—89): ZKG. 35, S. 548-53.
3033) A. Werner, Ein Bewerbungsschreiben
V. G. Neumark: MGK. 19, S. 367/8.
(An Herzog Wilhelm v. Sachsen-Weimar 1652.)
3034) J. J. Hock, Die Verfasserschaft d. Liedes
„Mein lieber Gott mag wollen" : ib. S. 312/9.
(E. Neumeister.)
8035) A. H. K o b e r , Procopius v. Templin
(1609-80) I.: Euph. 21, S. 520-46.
3035a) Ad. Becker, Die Sprache Friedrichs
V. Spe iJBL. 1911/2 N. 1721). |[V. Moser:
ZDPh. 46, S. 129-34.]|
3036) W. Kosch, Friedrich Spe. (Vgl. auch
id.: Gral Bd. 8.) (= Führer d. Volkes 8.)
M.-Gladbach, Volksverein. 46 S. M. 0,60.
3037) V. Moser, Beiträge z. Lautlehre Spes.
(= N. 1251.)
3038) Des Angelus Silesius Cherubinischer
Wandersmann. Nach d. Ausg. letzter Hand
V... 1675 vollständig her. u. mit e. Studie
„Über d. Wert d. Mystik f. unsere Zeit"
eingeleitet v. W. B ö 1 s c h e. Jena, Diederichs.
LXXXVIII, 248 S. M. 5,00.
3039) A. Galsterer, G. Tersteegen. Gotha,
Ott. 48 S. M. 0,30.
3039a) W. Jannasch, Erdmuthe Dorothea
Gräfin Zinzendorf. Diss. Heidelberg. V, 84 S.
Weltliche Lyrik N. 3040. — Volkslied nnd volkstümliches
Weltliche Lyrik:
Allgetneines und Zusammenfassendes.
3040) A. Kleinberg, Die dtsch. Übersetzgn.
d. Horaz. Ode (III 9). „Donec gratus erani
tibi" 1655—1900 (Schluss). (Vgl. JBL. 1913
N. 2570.) Pn.gr. Kaaden. 17 S.
3041) O. Uebel, Grays Einfluss auf d.
dtsch. Lyrik im 18. Jh. Diss. Heidelberg.
43 S.
3042) J. Trostler, Faludi u. d. dtsch. galante
Dichtg. : Egyetemes philol. közlöny 38 (II),
S. 201/6.
(Übersetzung v. „Phyllis an d- Quelle".)
Einzelne Dichter:
17. Jahrhundert.
3043) A. L 0 w a c k , Zu S. Dach : Euph. 20,
S. 737/8.
*■ («Wer fragt danach.")
3044) L. Neubaur, Zwei Elbinger Dichter
A. V. Domsdorff u. Chr. Forsch. (Aus:
"AltprMschr. 51, N. 4.) Elbing, Wernick.
S. 545-606.
3045) A. Lieb, J. Gebhard v. Schwarzhof en
(1592—1632): VHVOberpfalz (64) 1913.
3046) K. H. Wels, Opitzens polit. Dichtgn. in
Heidelberg: ZDPh. 46, S. 87-95.
3047) id., Opitz u. d. stoische Philosophie:
Euph. 21, S. 86-102.
3048) H. H. Borchert, A. Tscherning (JBL.
1911/2 N. 4425). 1(0. Lerche: ib. S. 667-74
(Mit bibliograph. Ergänzgn.).]|
3049) G. Roethe, Über J: Vogels Lied: „Kein
seeligr Tod ist in d. Welt" u. über Vogels
literarhist. Stelig.: SBAkBerlin. N. 37.
18. Jahrhundert.
3050) H. Wendel, J. Chr. Günther: NZSt. 32«,
S. 217-26.
3051) G. Witkowski, Zeugnisse d. sächs.
Zopfzeit: ZBFr. NF. 6, S. 2U5-10.
(C. F. Henrici [Picander], J. Chr. Rost.)
3052) F. Tetzner, Zum 200 jähr. Geburtstag
d. ostpreuss. Dichters Ch. Domlitius (1 714—80) :
AltprMschr. 51, S. 171-87, 250-70.
3052a) G. Kuhlmann, H. Janssen, e. nieder-
dtsch. Dichter u. Bauer (1697-1733): Nieder-
sachsen 19, S. 197/9.
Yolkslied und volkstümliches Lied.
(Vgl. N. 2687/9.)
3053) Ein unbekanntes Lied aus d. 30 jähr. Krieg:
Caecilia 31 N 1
3054) K. H. Weis," Zur Volksdichtg. über d.
Schlacht bei Wimpfen. Die Echtheit d.
,Zwey gantz Newen Liedlein" : ZGORh. 68,
S. 130-44.
165
III, 3. Epos.
166
3055) Das Schlossarchiv zu Eisenberg (Sachs.-
Alt.): MGAVEisenberg. 5, N. 5.
(Gedichte aus d. J. 1670-96.)
3056) A. Schwärzler, Handwerker-Spottlied
(1680): Heimat (Meran) 1914/5, S. 86-92.
3057) Festgedicht z. Grundsteinlegg. d. Mann-
heimer Stadtmauer 1682: Mannheimer GBll.
15, S. 39-42.
(L. Beger.)
3058) H. Deiter, ^Niederdeutsche Gelegenheits-
gedichte d. 17. u. 1^. Jh. aus Niedersachsen
III— IV (Vgl. JBL. 1910 N. 2578.): ZDM.
S. 166-74.
3058 a) O. Goebel, Ein niederdtsch. Gedicht
auf d. Abreise d. Königs Georg I. nach
England (1714): Niedersachsen 19, S. 517/9.
(J. Görries am Deisler.)
Miisikgeschichtliches. (Vgl. N. 2960/5.)
3059) K. Blessinger, Studien z. Ulmer Musik-
gesch. im 17. Jh., insbesondere über Leben
u. Werke Seb. Ant. Scherers. (= MVKA-
Ulm. 19.) (Diss.) Ulm, Frey. 1913. 4".
79 S. M. 2,00.
3060) J. S. Bach, Kantatentexte. Im Auftrage
d. Neuen Bachges. her. v. R. Wustmann.
L., Breitkopf & Härtel. XXXII, 298 S.
M. 5,00.
3060a) Ph. H. Erlebach, Harmonische Freude,
musikalische Freunde, Erster u anderer Teil.
Her. V 0. K i n k e 1 d e V. (= DDT.
46/7.) L., Breitkopf & Härtel. 40. LVIII,
261 S.
3061) E. Steinhard, Zum .SOG. Geburtstag d.
dtsch.-böhm. Musikers A. Hammerschmidt.
(= SGV. 424/5.) Prag, Calve. IV, 12, 16 S.
M. 0,50.
3061a) A. Prümers, G. Motz, der Kantor zu
Tilsit (1653-1733): AltprMschr. 51, S. 97-125,
323-52.
3062) B. Engelke, M. Siebenhaar: GBllMagde-
burg. 48 (1913), N. 1.
111,3
Epos.
Allgemeines N 3063. - Einzelne Dichter N. 3064. - Volksbftcher und Chroniken N. 3077. — ÜberBetiung«-
literatur N. 3080. —
Roman :
Allgeineines.
3063) H. Eausse, Gesch. d. dtsch. Bomans.
(= N. 2696.)
Einzelne Dichter:
Grimmeishausen.
3064) A. Bechtold, J. Chr. v. Grimmeis-
hausen u. seine Zeit. Heidelberg, Winter.
VII, 260 S. Mit AbbUdungeu. u. Tafeln.
M. 8,00.
3065) id., Ein Widmungsgedicht Grimmeis-
hausens an Q. Moscherosch : GRM. 6,
S. 250/2.
3066) H. Eisner, Grimmeishausens „Der flie-
gende Wandersmann nach d. Mont" : ASNS.
132, S. 1-35.
3066a) G. Kalff, Hooft in Grimmeishausen:
TNTLK. 32, S. 149.
3067) E. Schlösser, Grimmeishausen u. ,Sim-
plicii Angeregte Ursachen": Euph. 20,
S. 807/8.
3068) J.H. Schölte, Einige sprachl.Erscheingn.
in verschiedenen Ausgaben v. Grimmeis-
hausens Simplizissimus u. Courage. (=
N. 1250.)
3069) F. Sternberg, Grimmeishausen u. d.
dtsch. satir.-polit. Lit. seiner Zeit. Triest,
Buchdruckerei Lloyd. 1913. 307 S. M. 6,00.
Moscherosch.
3070) A. Bechtold, Moscherosch -Bildnisse:
ZBFr. NF. 6, S. 269-78,
8071) F. Pf äff, H. M. Moscheroschs Vorrede
zu J Wimphelings Germania (1648): Ale-
mannia 42, S. 58-62.
3072) G. Witkowski, Vier Curiosa aus der
Barockzeit: ZBF. NFB. 6, S. 265/6.
(Jungfraw-Spiegel. — Bellum Veneris Conjneale. —
Grosse Klunkermuz. — Sündliche Ammen-Miethe.)
Andere.
3072 a) W. K 0 s c h , Herzog Anton Ulrich v. Braun-
schweig: Gral 9, S. 106-13.
3073) A. F. Kölmel. Johannes Riemer (1648
bis 1714). Diss. Heidelberg. 78 S.
3074) H. Harbrecht, Zesen als Sprachreiniger.
(Vgl. JBL. 1913 N. 2603.) Diss. Freiburg i. Br.
1912.
Abenteurerroman.
3075) H. Rausse, Der Abeuteurerroman d. 17.
u. 18. Jh.: Kultur 15, S. 218-26.
3076) F. Brüggemann, Utopie u. Robinsonade.
(= N. 918.) 1[C. Enders: LE. 17, S. 887/9;
H. UUmann: LBlGRPh. 36, S. 6-11 (beh.
auch F. K. Becker, J. G. Schnabel
[JBL. 1911/2 N. 4474] u. K. Schröder,
Schnabels Insel Felsenburg [JBL. 1911/2
N. 4475]V]|
3076a) Agnes v. Harnack, Robinson Crusoes
Weltan8chauung:VelhKlasMhh. 28^, S. 348-52.
Tolksböcher and Chroniken.
(Vgl. N. 2697-2716.)
3077) J.Fritz, Das Wagner-Volksbuch im 18. Jh.
(= DLD. 150.) B., Behrs Verlag. XXXVI,
58 S. M. 2,40.
!!•
167
III, 4. Drama.
168
3078) C. Frederich, J. Ch. Bekmann (1641
bis 1717), Beschreibung d. Stadt Küstrin.
Progr. Küstrin. 4". 34 S.
3079) G. Möbius, NeueMerseburgischeChronik
V. 1668 nebst d. Fortsetzg. v. G. L. Präger
bis 1760. Her. v. Ver. für Heimatkunde in
Merseburg. {= Merseburger Chroniken 2.)
Merseburg, Verein für Heimatkunde. 482 S.
M. 4,40.
Ubersetzungsliteratnr.
3080) Rud. Pfeiffer, Beiträge zu J. G. Spreng»
Wortschatz. (= N. 1252.)
(Ilias- u. Äneis-Übersetzung.)
3081) J. J. Schmitter, Bodmers Übersetzgn.
V. J. Miltons Verlorenem Paradies 1732, 1743,
1754, 1759, 1769 sprachl. verglichen. Diss.
Zürich. 1913.
3082) K. Kersten, Voltaires Henriade in dtsch,
Kritik vor Lessing. B., Mayer & Müller.
VIII, 79 M. M. 1,60.
111,4
Drama.
Geistliches und Sclinldrama N. 3083. — Weltliches Drama N.
geschichte N. 3106. — Oper N. 3110. —
— Ansländiiohes Drama N. .3096. — Theater-
Geistliches und Schuldrama.
(Siehe auch N. 2724-31 a.)
3083) J. Bolte, Das Görlitzer Weihnachtsspiel
V. 1667: MSchlesGesVolksk. 16, S. 249-58.
3084) F. X. Zimmermann, Aus alten Tagen.
Das erste Görzer Jesuitenspiel 1622. Progr.
Görz. 8 S.
3085) H. Begemann, M. Christian Rose (1609
bis 1667.) (= N. 2061, S. 25/8.)
3086) A. Benziger, Ein Schuldrama aus der
1. Hälfte d. 17. Jh.: PädBll. (Einsiedeln) 2\
S.4/8, 46/9, 57-60.
(M. Roth.)
3087) W. V. Unwerth, Chr. Weises Dramen
Regenerus u. Ulvilda, nebst einer Abhandig.
z. deutschen u. schwed. Literaturgeschichte.
(= GAbhh. 46.) Breslau, Marcus. VIII, 296 S.
M. 10,00. |[W. Richter: DLZ. 37, S. 574/5.] |
3087a) Chr. Weise, Der grünenden Jugend
überflüssige Gedanken. Abdruck d. Ausg.
V. 1678. Her. v. M. v. Waldberg. (=
NDL. 242/5.) Halle, Niemeyer. XVIII,
247 S. M. 2,40.
Weltliches Drama:
3088) H. Bieber, A. Grvphius: BBC. N. 327.
3089) O. Hach, A. Gryphius: TglRsB. N. 163.
3090) B. Pompecki, A. Gryphius in Danzig:
DanzigerNN. N. 164. (Auch Königsberger
Hartungsche Zg. N. 329.)
3091) W. Flemming, A. Gryphius und die
Bühne. (Teildruck.) Diss. Marburg. VII, 79 S.
3092) H. Steinberg, Die Reyen in d. Trauer-
spielen d. Andr. Gryphius. Diss. Göttingen.
VIII, 123 S.
3093) K. Kolitz, J. Chr. Hallmanns Dramen.
(JBL. 1911/2 N. 4493.) |[W. Richter: ADA.
37, S. 45-50.JI
3094) S. Sailer (1714-77). K. Bau der: Südd. I
ZgB. N. 6 (LE. 16, S. 835/6); J. Havemann: I
Eckart 8, S. 317-25; K. A. Junge: FZg.
N. 88; Owlglass: März 3^, S. 198-203.i
3095) S. Sailer, Biblische u. weltl. Komödien.
Her. V. Owlglass. (JBL. 1913, N. 2663.)
IfR. Krauss; LE. 16, S. 1148/9.]|
Ausländisches Drama.
3096) H. Landsberg, Shakespeares Anfänge
in Deutschland: Neue Weg 43, S. 537/8.
3097) O. Klein, Der erste deutsche Hamlet:
Neue WegLit. 43, S. 79-82.
(Bestrafte Brudermord.)
3098) P. Pizzo,* Die französ. Tragödie d. erst.
Hälfte d. 17. Jh. im Urteile ihrer Zeitgenossen.
Diss. Zürich. 131 S.
3099) O. J. C am p e 1 1 , The comedies of Holberg.
(-= Harvard Studies 3.) New York, D. 2,50.
i[0. E. Lessing: LE. 16, S. 1509-10.]!
3100) H. Franck, Holberg-Wiederkehr?: Kw.
27S S. 467/9. (Vgl. N. 3104.)
3101) gl., Der alte Holberg: Türmer 162,S. 245/9.
3102) C. Morburger, Holberg u. wir: Schau-
bühne 10, S. 128-30.
3103) Holberg, Komödien. Übersetzt von
C. Morburger. Bd. 1. (JBL. 1913 N. 4394.)
|[G. A.E. Bogeng: ZBFr. NFB. 6, S. 139/9;
H. Landsberg: Tag N. 25 (behandelt auch
d. Gesch. v. Holbergs Dramen in Deutsch-
land).]]
3104) id., Der Geschäftige. Bearbeitet v.
P. Schienther. (Auff. in Altona.) |[H.
Franck: Kw. 27S S. ,306/9; id.: FZg. N. 13;
E. Schlaikjer: Türmer 16 2, S. 100/1 („Der
wiedererstandene Holberg") ; P. Schlen-
ther: BerlTBl. N. 22 („Der ausgepfiffene
Klassiker").]!
3105) id., Jeppe v. Berge (Auff. in Berlin).
|[A. Kerr: Tag N. 132.]!
Theatergeschichte. (Vgl. N. 2739.)
3106) H.Niedecken-Gebhard, Neues Akten-
material über die Engl. Komödianten in
Deutschland: Euph. 21, S. 72-85.
(Cammerrechnungen d. Wolfenbütteler Hofes.)
3107) C. Höfer, Weimarische Theaterveran-
staltgn. z. Z. des Herzogs Wilhelm Ernst,
Progr. Weimar. 4°. 18 S.
3108) J. Nadler, Bayerische Barocktheater u.
bayer. Volksbühne: SüddMhh. IP, S. 548-65.
3109) J. Kadar, Die Gesch. d. Ofener u. Pester
dtsch. Schauspielkunst bis z. J. 1812. Buda-
pest. |[Ign. Peisner: LE. 17, S. 1050/7.] |
169
III, 4. Drama.
170
Oper.
Allgemeines.
3110) A. V. Donimer, Uaudbuch d. Musik-
gesch. (= N. 2690.)
17. Jahrhundert.
3111) K. Grunsky, Musikgeschichte d. 17. Jh.
2. umgearb. AuH. (= Sammlg. Göschen 239.)
B., Göschen. 1918. 148 S. M. 0,90.
3112) E. Wellesz, Ein Bühnenfestspiel aus d.
17. Jh.: Musik 52, S. 192-217.
(XuS. V. M. A. Cesti, II pomo d'oro 1666 in Wien.)
18. Jahrhundert.
3113) K. Grunsky, Musikgeschichte d. 18. Jh.
2 Bde. 2. umgearb. Aufl. (= Sammlung
Göschen 710 u. 725.) B., Göschen. 144 S.,
152 3. M. 1,80.
Gluck.
3114) St. Wortsmanu, Die dtsch. Gluck-
Lit. Nürnberg, Koch. VIII, 121 S. M. 2,50.
3114a) O. Keller, Gluck-Bibliographie: Musik
50, S. 23-37, 85-91.
3115) Gluck-Jahrbuch Bd. 1. Her. v. H. Abert.
L., Breitkopf & Härtel. 98 S. M. 3,00.
(Enth. u. a. J. Tiersot, l.es premiers opgras de
üluck; G. de Saint-Foix, Les dcbuts Milanais de
Gluck; H. Abert, Zu Glucks Ippolito; R. Eng-
länder, Glucks Cinesi u. Orfeo; H Goldschmidt,
Eine bezeichnende Äusserg. Glucks z. Musikästhetik;
J. A. Fuller-Maitland, Der Streit um d. dramat-
Wahrheit in d. Oper.)
3116) M. Arend, Warum sollen wir Gluck
feiern? (= FIDB. 121.) München, Callwey
1913. 24 S. M. 0,30.
3117) id., Gluck, der tragische Seher: Kw. 27»,
S. 8-16, 16/7. (Vgl. auch: L. Schmidt: ib.
S. 54/5; K.-L.: S. .55/6.)
3118) id.. Der junge Gluck: AMusZg. 41 S. 947/9.
3119) G. Droescher, Gluck im Spielplan der
dtsch. Oper: ib. S. 1001/4.
3120) J. G. Hierl, Ch.W.v. Gluck aus Weideu-
wang. Gedenkblätter z. 200jähr. Geburts-
jubiläum d. Tondichters. Neumarkt, Boegl.
44 S. M. 0,40.
3120a) J. S. Prodhomme, Le Chevalier de
Gluck et sa reforme de Pop^ra: Mercure
de France N. 411.
3121) K. Storck, Gluck und die Gegenwart:
Türmer 16«, S. 699-704.
3122) Gluck-Heft. Musik N. 19.
(Mit Beitrr. v. H. Abert, Marie Louise Pereyra
[Briefe], M. Arend, O. Keller, Marie Rlegel-
Autenrieth [Glucks Geburtsort).)
3123) Ch. W. Ritter v. Gluck (1714—87).
C. Bellaigue: AMusZg. 41, S. 1004/6;
K. Grunsky: BayreuthBll. 32, S. 273/9;
'A. Heuss: ZIMusG. 15, S. 274-91 („Gluck
als Musikdramatiker"); E. Istel: NZMus.
81, S. 393-4; E. S. Kallenberg: Lese
S. 409-10 ;L.Kamienski: KönigsbBU. N. 26
J.Korngold: NFPr. N.17906; R.Kosinna
DVolkswart.l,S.361/6;J.C.Lusztig: Musik
pädBll. 37, S. 265/7, 289-91; H. Maushagen
BraunschwNNB. N. 27 („Gluck und wir.")
P. Nettl: D Arbeit. 13, S. 620/2; E. Neu
f eldt: AMusZg. 41, S. 999-1001; W. Petzet
Signale 72, S. 1051/4; W. Renz: Musik 52
S. 223/7, 276/8; R. Sass: Bergstadt 2
S. 309-16; Leo p. Schmidt: BerlTBl. N. 329
E. Schmitz: Hochland 11 2, S. 476-80
G. Schünemann: KonsMschr. 71, S. 873-80
H. Sonderburg: Universum 30, S. 963/6;
R. Wallaschek: ÖsterrRs.iO, S. 33-40.
3124) Ch. W. Gluck, Werke. Bd. 1. Her.
V. H. Abert. (= DTÖ. XXI, 44a.) Wien,
Artaria. 4». XXIV, 177 S. Kr. 20,00.
(Orteo ed Euridice. Originalpartitur d Wiener Faasg.
V. 1762. Mit neuer dtsch Übersetzg.)
3124a) id., Iphigenia in Aulis. Grosse Oper in
3 Aufzügen, Dichtung von BailliLeBlanc
du Roullet. Bearbeitung v. R. Wagner.
Vollständiges Buch. Her. v. G. R. Kruse.
(=UB.N.5694, Opernbücher 81.) L., Reclam.
63 S. M. 0,20.
3124b) id., Der Zauberbaum. Her. v. M.
Arend. München, Callwev. |[K. Grunsky:
Musik 53, S. 182/3.]|
AudereKomponisten.
3125) K. Holl, Carl Ditters v. Dittersdorfs
Opern für das wiederhergestellte Johannis-
berger Theater. Diss. Bonn. 1913. 43 S.
3126) Georg T h u r m ü 1 i u s, Josef Haydu.
(= VelhKlasVbb. 101.) Bielefeld, Velhagen
& Klasing. 34 S. M. 0,60.
3127) G. E. Schmidt, G. C. Schürmann (1672/3
bis 1751). Sein Leben u. s. Werke nebst
neuen Beitrr. z. Geschichte d. braunschweig-
wolfenbüttelschen Oper u. Kapelle bis z.
Mitte d. 18. Jh. Diss. München 1913. V, 61 S.
3127a) A. Pirro, Schütz. Paris, Alcan. 1913.
238 S. F. 3,50. i[W. Nagel: xMusik 51, S. 43.] |
171
III, 5. Didaktik.
172
111,5
Didaktik.
Geistliche Didalttilr N. 3128. — Gelehttenges'chichte N. 3141. — DidaMiache Dichtung N. 3165. —
Geistliche Didaktik.
3128) N. Scheid, Ein übersehenes posthu-
mes Werk Ägid. Albertinus' „Himmlische
Cammerherrn" (1644): Euph. 21, S. 287/8.
3129) E. Vasiöek, Abt G. Dassel v. Göttweig.
(= SAMKGWien. 10.) Wien, Mayer & Co.
1912. XV, 239 S. M. 3,40. i[P. Albert:
LRsKath. 40, S. 490/2.] |
3130) W. Eiert, J. Böhmes Deutsches Christen-
tum. (= BZStr. 6.) B.-Lichterfelde, Runge.
36 S. M. 0,50.
3131) Margarete Bailey, Milton u. J. Böhme.
New York, Oxford Univ. Press. VII, 200 S.
|[A. Barba: MLN. 30, S. 60/1.11
3132) F. V. Manikowsky, Die Welt- u. Lebens-
anschauungen in d. „Irdischen Vergnügen
in Gott" V. B. H. Brockes. Dias. Greifs-
wald. 92 S.
3133) Erbauliche Predigten. Her. v. P. Jeru-
salem. München, Langen. 142 S. M. 2,00.
(U. Megerle, J. Sackmann u. a.)
Pietismus.
3134) J. Ernst, Pietismus: Lexikon d. Päd. 3,
S. 1315/8.
3135) F. Wiegand, Der Pietismus nach seiner
geschichtl. Notwendigkeit u. seinen Gefahren :
DRs. 158, S. 248-68.
3136) G. Reich el. Aus d. Papieren e. Studenten-
bewegg. in alter Zeit: Furche 4, S. 346-55.
(Pietismus in Jena.)
3137) Armin Stein (H. Nietschmann), Aug.
Herrn. Francke, Zeit- u. Lebensbild aus d.
Periode d. dtsch. Pietismus. 4. Aufl. (= id.,
DGL. 3.) Halle, Buchhandlg. d. Waisen-
hauses. XIII, 346 S. Mit Bildnis, Ansichten
u. Textabbildgn. M. 3,60.
3138) 0. Uttendörffer u. W. E. Schmidt,
Aus Vergangenheit u. Gegenwart d. Brüder-
gemeine. Gnadau, Unitätsbuchhandlg. IV,
436 S. M. 5,00.
3139) G. Reich el. Der „Senf kornorden" Ziuzen-
dorfs. Ein Beitr. z. Kenntnis seiner Jugend-
entwickelg. u. seines Charakters. Teil 1 : Bis
zu Zinzendorfs Austritt aus d. Pädagogium
in Halle 1716. (= BThSGnadenfeld. 9.) L.,
Jansa. 11, IV, 228 S. M. 4,00.
3140) J. Kühne, Zinzendorfs Erbe: Furche 4,
S. 137-43.
Gelehrtengeschlchte :
Philosophen.
L 6 i b n i z.
3141) A. L. Clarke, Leibniz as a librarian:
Library III, 5, S. 140-54.
3142) I. Jagodinsky, Leibniz' Philosophie
I. Periode 1659—72. Kasan, Selbstverlag.
XVI, 432 S. M. 7,00.
(In russ. Spraciie.)
3143) K. Jaenicke, Das Verh. d. Körperlichen
z. Geistigen u. d. Entwickelg. d. Geistigen
bei Leibniz, Progr. Köthen. 1913. 4«*. 12 S.
3144) P. Ritter, Wie Leibniz gestorben u.
begraben ist: PrJbb. 157, S. 437-49.
3145) E. Lukinich, Ungedruckte Briefe v.
Leibniz an van den Driesch: UngarRs. 3,
S. 740/8.
3146) Leibniz, Ausgewählte philos. Werke.
Her. V. H. Schmalenbach. Bd. 1. (=
Bibliotheca philos. II.) L., Meiner. XX,
164 S. M. 3,00.
Spinoza.
3147) L. Adelphe,La formation et la diffusion
de la politique de Spinoza: RSH. 28, S. 253-80.
3148) G. Bohrmann, Spinozas Stelig. z. Re-
ligion. Eine Untersuchg. auf d. Grundlage
d. Theolog.-Polit. Traktates. Nebst e. Anh. :
Spinoza in England (1670—1750). (= StG-
NProt. 9.) Giessen, Töpelmann. IV, 84 S.
M. 2,40.
3149) C.Cipriani, Spinoza. Sassari. 78S. L.3,00.
3150)' R. V. Delius, Spinoza: Lese 5, S. 165/6.
3151) C. G(ebhardt), Ist Spinoza „philo-
sophus christianissimus" ? : FZg. N. 63.
3152) J. Halpern, Despinoza in neuer Be-
leuchtg,: AGPhilos. 27, S. 45-71.
(Beb. St. V. Dunin-Borkowslii [JBL. 1910 N. 2172].)
3153) W. Sprink, Spinoza u. Fechner. Diss.
Breslau. 1912. 63 S.
3154) B. de Spinoza, Opera quotquot reperta
sunt. Recognovit J. van Vloten et J. P. V.
Land. 4 Bde. Haag, Nijhoff. X, 273 S.;
331 S.; 247 S.; VIII, 249 S. M. 14,25.
(Bd. 1 : Praefatio editionis primae ; Tractatus de in-
tellectus emendatione; Ethica ordine geometrico
demonstrata. Bd. 2: Tractatus politieus. Tractatus
theologico-politicus. Bd. 3: Epistolae. Bd. 4: Körte
Verhandeling van God, de Mensch, en deszelfs Wel-
stand; Renati des Cartes Principiorum philosophiae
pars I et II more geometrico demonstratae; Appen-
dix, continens Cogitata metaphysica; Stelkonstige;
Keeckening van den Regenboog; Reeckening van
Kaussen,)
3155) id., Lebensbeschreibgn. u. Gespräche. Her.
V. C. Geh ha r dt. (= PhilosBibl. 96 b.)
L., Meiner. XI, 147 S. M. 3,50.
3156) id., Briefwechsel. Her. v. C. Gebhardt.
(=ib. 96 a). Ebda. XXXVIII, 388 S. M.4,00.
3157) C. Gebhardt, Spinoza in seinen Briefen:
FZg. N. 56.
3158) Spinoza, Ethik. Übersetzt v. B. Auer-
bach. Her. V. A. Buchenau. B., Deutsche
Bibliothek. XIII, 270 S. M. 1,00.
Sonstige Gelehrte.
3159) J. Schlüter, Die Frömmigkeit u. d.
theolog. Prinzipien d. Hugo Grotius. Diss.
Rostock. 47 S.
3160) A. V. Jaksch, J. D. Brunner v. Sonnen-
feld (1654—1719): Carinthia I 104, S. 3/9.
(Verfasser v. Splenäor antiquae urbis Salae.)
3161) O. Lerche, Herzog August d. Jüngere
zu Braunschweig- Wolfenbüttel, Schupp u. d.
Obrist Scholl 1657/9: BraunschwMag. S. 61/9.
173
III.
Didaktik.
174
3162) C. Vogt, J. B. Schupp. Neue Beiträge
zu seiner Würdigg.: Euph. 21, S. 103-28,
490-520.
(Nachträge z- Bibliographie.)
3168) V. Loewe, Ein Diplomat u. Gelehrter
d. 17. Jh.: ZGOEh. 68, S. 235-65.
(E. V. Spanheim.)
3164) M. Klinken borg, J. Zernitz. Ein Ber-
liner Gelehrter z. Zeit des 30 jährigen Krieges:
Gross-Berliner Kalender 1914, 8. 85/9.
Didaktische Dichtung.
17. Jahrhundert.
3165) C. Enders, Ein Mann u. Dichter aus
Deutschlands schwerster Zeit: KonsMschr. 71,
S. 741/5.
(Logau.)
3165a) A. F. Kölmel, J. Riemer (1648-1714).
(= N. 3073.)
3166) L. Pfeil, Gottfr. Wilh. Sacers , Reime
dich, oder ich fresse dich . . . Nordhausen
1673\ Diss. Heidelberg. 98 S.
18. Jahrhundert.
3167) E. Michael, Gellerts Verwandtschaft:
LZgB. N. 1.
3168) E. Baars, Gottsched: PBl. 47, S. 405/7.
(Im Anschluss an E. Reichel [JBL. 1908/9 N. 4382;
1911/2 N. 4606/7].)
3169)K.Bur dach, Gottsched :SBAkBerlin.N.33.
3170) A. Römer, Gottscheds päd. Ideen (JBL.
1911/2 N. 4608). |[F. Behrend: DLZ. 37,
S. 651/2 (rügt d. Mangel an bist. Blick).] |
3170a) A. Worringer, Gottscheds Beziehgn.
zu Kassel: ZVHessG. 47, S. 57-102.
3171) K. Kühne, Studien über d. Moralsatiriker
Gottl. Wilh. Rabener. Diss. Berlin. IX. 143 S.
3172) E. Michael, G.W.Rabener: LZgB. N.36/7.
3173) Von d. Satire Rabeners: NZürcherZg.
N. 1322.
IV. Von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis
zur Gegenwart.
IV, 1
Allgemeines,
a) Literaturgeschichte.
Allgemeines and Gesamtdarstellungen N. 3174. — Essaysammlnngen N. 3179. — Deatsche Literatnr nnd das Ans-
tand N. 3189. — i^nsiandische Literatur in Deatschland N. 3216. — Einzelne Epochen (18. Jahrhundert, 19. Jahrhundert,
Gegenwart) N. 3229. — Soziale und politische Strömungen N. 320(i. — Philosophische und religiöse Strömungen N. 3270, —
Loltale Literaturgeschichte N.- 3276. — Stammbücher N. 3320. —
Allgemeines.
C^esamtdarstollungen. (Vgl. N. 20-34.)
3174) J. Lindsay, A critical essay on European
lit. Edinburgh, Blackwood. Sh. 2/.
317&) Th. Lindner, Weltgeschichte. Bd. 8.
St., Cotta. XII, 461 S. M. 5,50.
3176) W. Lindemann, Geschichte d. dtsch. Lit.
Bearb. v. M. Ettlinger. Bd. 2 (6.-8. Buch).
(= N. 30.)
(Von Klopstock bis z. Gegenwart.)
3177) E. Engel, Geschichte d. dtsch. Lit. d.
19. Jh. u. d. Gegenwart. 5. Aufl. (Aus: id.,
Gesch. d. dtsch. Lit., Gesamtwerk.) L.,
G. Freytag. 1913. 532 S. Mit 77 Bildnissen
u. 20 Hss. M. 8,00.
3178) J. Bab, Fortinbras oder d. Kampf d.
19. Jh. mit d. Geist d. Eomantik (JBL. 1913
N. 2684). i[W. Handl: NRs. 25, S. 707-13
(„Das Ende d. Romantik"); G. Traub:
BerlTBl. N. 233; E. Ludwig: Tag 17. Mai;
F. Langer: März 8S S. 179-80.]|
Essaysammlungen. (Siehe auch N. 170-221.)
3170) O. Brahm, Kritische Schriften Bd. 2.
(= N. 173.)
3180) C. Dallago, Die böse Sieben. (= N. 174.)
3181) F. M. Dostojewski, Ijiterarische
Schriften. (= N. 174 a.)
(Enth. u. a. Puschkin-Rede, Über Byronismus, Tolstois
Anna Karenina.)
3181a) V. Giraud, Les maitres de Fheure.
Essais d'hist. moderne contemp. (= N. 189.)
1[F. Klincksieck: DLZ. 36, S. 366/8.]|
3182) K. Joel, Antibarbarus. (= N. 193 a.)
3183) W. Kosch, Menschen u. Bücher (JBL.
1911/2 N. 297). If E. Ar ens:LRs. 40,8.389-91;
O. Floeck: ALBl. 23, S. 424.] |
3184) W. Lentrodt, Das doppelte Gesicht d.
Gegenwart. (== N. 200.)
3185) S. Lublinski, Nachgelassene Schriften.
(=N.202.) |[F.Alafberg:LE.16,S.1464/7.]!
3186) E. Ludwig, Der Künstler. (= N. 203.)
3187) K. Martens, Geschmack u. Bildg. (=
N. 205.)
3188) A. Wibbelt, Ein Herbstbuch. (=
N. 218a.)
Deutsche Literatur und das Ausland.
(Vgl. N. 35/7.)
England, Amerika.
3189) J. A. Cramb, Germany and England.
London, Murray. 148 S. Sh. 2/6.
3190) A. Brandl, Über d. Deutschen in d.
engl. Lit.: SBAkBerlin. N. 43.
3191) id., Deutsche Charakterköpfe in engl.
Beleuchtg.: DRs. 158, S. 359-68.
3192) Die dtsch. Sprache u. Lit. bei d. engl.
Schriftstellern seit 100 J. : KZg. N. 30.
3193) K. Francke, Die dtsch. Klassiker u. d.
amerikan. Geistesleben: DR. 39'', S. 263/6.
3194) J. Goebel, Der Kampf um d. dtsch.
Kultur in Amerika. Aufsätze u. Vortrr.
L., Dürr. VI, 147 S. M. 3,00.
Belgien, Frankreich.
3195) H. Bischoff, Belgischer Brief: LE. 16,
S. 990/5.
(Deutsche Lit. in Belgien.)
ITT
IV, 1 a. Literaturgeschichte.
178
3196) Allan, Deutsche Sprache u. Lit. bei
französ. Schriftstellern: KZgB. N. 389.
3197) P. Wiegler, Die zwei Nationen: LE. 16,
S. 321/6.
(Mit Berücksichtigg. v. N. 35.)
3198) E. Raynaud, Les deux Allemagnes.
Paris, Mercure de France. ifF. Schott-
hoefer: LE. 16, S. 1354.]|
3199) H. Sternischa, Frankreichs literar.
Schuld an Deutschland seit 1870: Frankf.
VolksZgB. N. 9.
3200) A. Counson, Frau v. Stael u. d. dtsch.
Gedanke: RGön^rale (März).
3201) id., Deux mots de Corinna „La muraille
de Chine" et „Le prophfete du pass^":
RHL. 21, S. 269-79.
3202) F. L. Ravenel, Madame de Stael:
NAR. 199, S. 922-36.
3203) D 'Haussen vi lle, Madame de Stael et M.
Necker d'aprfes leur correspondance in^dite.
(= N. 3447.) (Vgl. LE. 16, S. 1353/4.)
(Vlir. Madame de Stael ä Berlin. IX. Les derniöres
annees et la mort de M. Necker.)
3204) E. Repsold, Frau v. Stael u. d. Wandel
d. literar. Geschmacks in Frankreich : Hamb-
SchulZg. 22, N. 9, 10.
3205) R. Volpers, Aus d. Salon d. Frau
V. Stael: Gral 9, S. 134/9.
3206) Fr. Schiebries, Victor Hugos Urteile
über Deutschland. Diss. Königsberg. 87 S.
3207) J. Giraud, A. de Musset et trois
romantiques allemands: Hoff mann, Jean Paul
et H. Heine: RHL. 1911, S. 297-334; 1912,
S. 341-75. (Vgl. JBL. 1911/2 N. 10533.)
IfW. Haape: ZFSL. 42»,, S. 54-66.]|
3208) Th. Tagger, Boutroux u. Deutschland:
ÖsterrRs. 39, S. 472.
3209) E. Boutroux u. Deutschland: FZg. N. 135.
(Der dtsch. u. französ. Geist.)
3210) P. Michaelis, E. Renan u. d. dtsch.
Geistesleben : Zeitgeist N. 50.
3211) L. Katscher, Briefe e. Berühmtheit:
Geg. 85, S. 259-61.
(Taine über d. dtsch. Lit. u. Philosophie.)
Italien.
3212) G. Spannochi, Die dtsch. Kultur in
Italien: FZg. N. 122.
Ungarn.
3213) E. Lorsy, Ungarische Lit. in Deutsch-
land: Pester Llovd N. 49.
3214) J. Trostler, Der Einflus^d. dtsch. Dichtg.
auf d. Ungar, d. 18. Jh.: UngarRs. 3, S. 930/8.
3215) id.. Die Beziehgn. zwischen dtsch. u.
Ungar. Dichtg. im 18." Jh. : Pester Lloyd N. 70.
Ansländische Literatur in Deutsollland.
3216) L. M. Price, The attitude of G. Freytag
and J. Schmidt toward english lit. (1848—62).
(= Hesperia 7.) Göttingen, Vandenhoeck
& Ruprecht. VIII, 120 S. M. 3,60.
3217) W. Friedmann, Dife französ. Lit. im
20. Jh. Eine Skizze. L., Haessel. 58 S. M. 1,20.
3218) M. Esch, Die französ. Lyrik d. Gegen-
wart: NSpr. 22, S. 1-14, 78-91, 155-63.
(Beb. auch d. Einfluss d. dtsch. Lit.)
JAhreiVerioht« fftr neuere deatsohe LiterstnrKeBobioht«.
3219) J. Schlaf, Die französ. Renaissance:
Merker 5, S. 464-74."
3220) K. Vossler, Italienische Lit. d. Gegen-
wart V. d. Romantik bis z. Futurismus.
Heidelberg, Carl Winter. 145 S. M. 3,20.
|[F. Gaeta: DLZ. 36, S. 733-42.]|
3221) J. Flach, Polnischer Brief: LE. 16,
S. 1287-90.
3222) J. Kordes, Russ. Lit. d. Gegenwart:
Moskauer Almanach S. 33/6.
3223) O. A. H. Schmitz, Die russ. Erlösg.:
Tag N. 155.
3224) A. Noväk, Slowakischer Brief: LE. 16,
S. 1428-31.
3225) B. Levickyj, Ukrainischer Brief: ib.
S. 641/4.
(Allgemeine lit Übersicht.)
3226) A.Noväk, Tschechischer Brief :ib.S. 851/5.
3227) F. Spina, Streifzüge durch d. neuere
tschech. Lit: ÖsterrRs. 39, S. 411/6.
3228) M. Brussot, Spanischer Brief: LE. 17,
S. 176-80.
Einzelne Epoclien:
18. Jahrhundert.
3229) F. Lienhard, Das revolutionäre u. philos.
Jh. (18. Jh.): B&W. 162, S. 516-21.
3230) J. Horowitz, Der Toleranzgedanke in
d. dtsch. Lit. z. Zeit Moses Mendelssohns.
St., Spemann. 72 S. M. 1,50.
3231) A. Wolff, Der Toleranzgedanke in d.
dtsch. Literatur z. Zeit Mendelssohns. B.,
Mayer & Müller. 48 S. M. 1,00.
3232) 0. H. B r a n d t , Das Naturgefühl bei d.
Göttinger Dichtern: NJbbKlAltGL. 33,
S. 507-13.
3233) Th. Matthias, Die Vorklassiker. Lite-
raturbericht 1913: ZDU. 28, S. 550-60.
3234) K. Credner, Sturm u. Drang. Quellen-
stücke z. literar. Revolution d. Originalgenies.
(=VQ.70.) L., Voigtländer. 107 S. M. 0,70.
3235) H. Henning, Pimplamplasko (JBL. 1918
N.2720). IfF. Löwenthal: DLZ. 36, S. 202/5.] |
3236) D. Chodowiecki, Illustrationen zu dtsch.
Klassikern. Her. v. P. Landau. (= Bards
Bücher d. Kunst 5.) B., Bard. 16,48S. M.1,00.
3237) Katalog d. A.-Graff-Ausstellg. Dresden
1913. Dresden, Heinrich. 1913. 80 S. Mit
Tafeln. M. 1,00.
3238) H. Uhde-Bernays, Die Dichterbild-
nisse auf d. Darmstädter Ausstellg.: LE. 16,
S. 1263/6.
19. Jalirliundert.
3239) E. Lemke, Die Hauptrichtgn. d. dtsch.
Geisteslebens d. letzten Jahrzehnte. Versuch
e. Zeitcharakteristik. Progr. Dramburg. 56 S.
3240) Vom phvs. Typus dtsch. Dichter d. 19. Jh.:
PostB. N. 169.
3241) A. Ch. Scheiblhuber, Geistige Strömgn.
vor u. nach d. Leipziger Schlacht: APäd. 2^,
S. 1/8.
3242) E. Guglia, Der Wiener Kongress:
WIDM. 117, S. 65-77.
XXY. 12
179
IV, 1 a, Literaturgeschichte.
180
3243) E. Sieburg, Alte u. neue Komantik.
Progr. Herne. 37 S.
3244) E. Zellweker, Aus d. Dtsch. Eevolution.
Deutsche Dichterschicksale 1848—50. (=
SchGrB. 52.) Köln, Schaffstein. 77 S. M. 0,30.
Literatur der Gegenwart:
Allgemeine imd Gesamtdarstellungen.
(Vgl. N. 1709-36.)
3245) Die Moderne in Erstausgg. illustr. Bücher,
Luxusdrucke. (= Katalog N. 219.) L.,
Liebisch. 32 S.
3246) H. Hölzke, Die dtsch. Lit. v. d. Anfängen
d. Moderne bis z. Gegenwart (JBL. 1913
N.27.S5). |[E.Nidden: Kw.272, S. 182/3 (abl.);
K. Pinthus: ZBFrB. NF. 6, S. l9--'0 (abl.).]|
3247) R. M. Meyer, Die Weltlit. im 20. Jh.
(JBL. 1913 N. 2732). |[Ph. Krämer:
LBlGRPh. 36, S 69-71; J. Eanftl: HPBl.
153, S.219-29; A. Eloesser: LE. 17, S.237/8;
O. F. Walze 1: NJbbKlAltGL. 33, S. 373/6.]|
3248) A. Bartels, Nationale oder universale
Literaturwissenschaft. Eine Kampfschrift
gegen H. M. Elster u. R. M. Meyer. (= N. 20.)
3249) C. Roos, Moderne tysk litteratur. Kopen-
hagen, Lybecker. Vn, 185S. |[0.H acht-
mann: SchL. 15, S. 253/4.]|
3250) M. Machado, La guerra literaria
(1898—1914). Madrid, Impr. Hispano-Ale-
mana. 180 S. Pes. 3,50.
3251) C. Simonsen, Georg Brandes. Moderner
Geist in Dänemark. Vom Verf. bearb. u.
autoris. dtsch. Ausg. in Übertragg. v. Alf r.
Voigt. L., Hammer- Verlag. 204 S. M. 2,50.
3251a) H. Albert, Quelques idöes de G.
Brandes: Mercure de France 1. Januar.
3252) P. Block, 25 Jahre dtsch. Lit.: Berliner
Morgenpost N. 77.
3253) H. Driesmans, Väter u. Söhne. (Die
70er- u. d. 90er-Generation.) : Hammer 13,
S. 462/6.
(R. Presber, E. Stilgebauer, A. Sperl, R. Herzog.)
3253a) P. Ernst, Das Gefühl in d. modernen
Dichtung: Tag N. 169.
3254) J. Froberger, Die Lit. am Scheidewege:
KVZgB. N. 32.
8255) H. Guilbeaux, Mouvement litt^raire
allemande: Revue .25, S. 237-40.
3256) H. Kersten, Über die Effemination in
d. jüngstdtsch. Lit.: Aktion 4, N. 13.
3257) W. Kiefer, Kunst - Kosmopolitismus :
B&W. 16^ S. 49-53.
3258) E. Korrodi, Die Zeitgenossen in der
Literaturgesch.: ÜdW. 7, S. 291/7.
3259) id.. Die Jüngsten: NZürcherZg. N. 771,
775, 779 (LE. 16, S. 1344).
3260) M. Kr eil, Die Gotik in d. modernen Lit.:
Kunstfreund N. 4.
3261) R. M. Meyer, Der Kaiser u. d. Lit.:
VossZg. N. 46.
3262) R. Musil, Literarische Chronik: NRs. 25,
S. 847-54.
(P. Zech, Sternheim, E. v. Mendelssohn, A. Wolfen-
stein.)
3263) H. Simon, Epigonen oder Neugestalter?:
FZg. N. 4.
3264) F. Reck-Malleczewen, Die Wende d.
dtsch. Naturalismus: Grenzb. 73', S. 463/7,
517-20.
3265) H. Schumann, Die Neuromantik im
Spiegel unserer Zeit: Weckruf 2, N. 5.
3265 a) H. Stegemann, Poesie u. Modeliteratur :
TglRsB. 27. März.
Soziale uud politische Ströiniingeu.
(Vgl. N. 1737-48.)
3266) W. Frankemöller, Notwendigkeit
sozialer Elemente in d. Kunst d. Zukunft:
HPBU. 153, S. 481-505.
3267) E. Lissauer, Politische Strömungen d.
neuesten dtsch. Lit.: Tat 5, S. 1145-56.
3267 a) S. L u b 1 i n s k i , Moderne Politik u.
moderne Literatur. (= No. 202, S. 52-66.)
3268) A. Trampe, Der nationale Gedanke in
d. dtsch. Lit.: Alte uud neue Welt 48,
S. 45/7, 102/4.
3269) Die Frau in d. Kunst: Kunstfreund 1914,
Heft 8.
(Mit Beitrr. v, K. Scheffler, U. Rauscher [Rahel
u. d. Droste], G. Hermann [Clara Vieblg], R. Breuer
[Isolde Kurz], S. Jacobsohn [Else Lehmann] u. a.)
Philosopliische und religiöse Strömungen.
(Vgl. N. 1749-56.)
3270) H. W. Hussbands, The relations of
philosophy and poetry in the 19th Century.
London, Hodder & Stoughton. Sh. 1.
3271) A. Schröder, Das religiöse Suchen
in der modernen Dichtg. : AELKZ. 47,
S. 10/4
3272) G. Beisswänger, Die gegenwärtigen
Strömungen d. religiösen Lebens. St., Kohl-
hammer. VI, 77 S. M. 1,20.
3273) F. Zach, Die mod. Lit. als Gottsucherin:
HPBU. 154, S. 643-51.
3273a) W. Schumann, Eine beachtenswerte
Einschätzung d. kath. fortschrittl. lit. Be-
wegung: Gral 9, S. 180/2.
(Zu e. Besprechg. W. Schumanns im LE.)
3274) K. Weiss, Der kath. Kulturwille und d.
neue Kunst: Hochland 11^, S. 191/8.
3275) S. Bernfeld, Literarische Jahresrevue:
JbJGL. 17, S. 20-64, 257-62.
(Jüdische Lit.)
Lokale Literaturgescliiclite.
(Vgl. N. 38-43.)
Deutschland :
Bayern.
3276) K. E. Müller, Karl Theodor und sein
Hof beim Ausbruch d. 7jähr, Krieges. Diss.
München. 1913. 69, XI S.
3276a) W. Kosch, Das literar. Leben in Bayern
z. Zeit König Ludw:igs I.: Bayer. StaatsZg.
N. 115.
3277) A. Drever, Max IL v. Bayern: AZg.
N. 10.
3277 a) R. Gragger, Lilla v. Bulyovszky u. d.
Münchener Dichterkreis. (= N, 5548.)
3278) P. Dirr, Augsburg in d. Publizistik u.
Satire des 18. Jh. (= N. 2265.)
3279) W. Rath, Münchener Dichter: VelhKlas-
Mhh. 38 S S. .%4-65.
3280) J. Zeit 1er, Literatur u. Dichtg. in Ober-
franken: Mainbote v. Oberfranken 1914.
3281) Handwerker, Würzburg in der Dichtg.
(= N. 2277.)
181
IV, i a. Literaturgeschichte.
182
Berlin.
3282) Berlin über dir, Deutschland ! : Türmer i 6",
S. 345-52.
(Nach e. Aulsatz L. Fuldas: Berlin u. das deutsche
Geistesleben.)
3283) L. Geiger, Der letzte Berliner Salon:
BTBl. K 278.
(K. Bernstein)
3284) A. Kohut, Die Grossmeister d. Berliner
Humors in alter u. neuer Zeit. Eine Sammig.
d. Heitersten, Witzigsten u. Originellsten
aus d. Reiche d. Humors von Spree-Athen.
B., A. Hofmann & Co. 1915. XVI, 404 S.
M. 4,00.
3285) R. Steig, W. Grimm u. Savigny über
Berlin 1810: FZg. N. 161.
3286) E. Seyerlen, Gnu: Merker 5, S. 65/7.
(Literarisches Kabarett.)
Elsass.
3287) A. Babillotte, Die elsäss. Dichtg. v. 1900
bis heute: ÖsterrRs. 40, S. 278-82.
3288) E. Hinzelin, L'humour alsacien: Revue
15 Jan vier.
3289) D. Müntzer, Von elsäss. Dialektdichtg. :
Neue Erwinia 1, N. 1.
Hessen-Nassau.
3290) J. Kühn, Kassel in Dingelstedts Be-
leuchtg.: Hessenland 28, N. 12/3.
3291) Bettina Strauss, La culture fran^aise
ä Francfort au 18e sifecle. Paris, Rieder. 292 S.
Fr.6,00.|[O.Hachtmann:LCB1.65,1228/9.]i
Niedersachsen.
3292) W. Stammler, Braunschweig i. J. 1775:
BraunschwMag. S. 1/5. .
(Bericht J. M. Millers.)
3293) J. P. d'Ardeschah, Das geist. Leben an
d. Niederelbe: HambNachrrB. N. 5/7, 14, 18/9.
Rheinland. Westfalen.
3294) J. Gotthardt, Ein Frauenkreis vor
100 Jahren: HambNachrrB. 23/4.
(Fräulein v. Haxthausen.)
3295) H. Kiewning, Teestunden d. Fürstin
Pauline z. Lippe: MLippG. 10, S. 229-83.
3296) K. Käser, Rheinländische Stimmgn. im
Vormärz: VSWG. 12, S. 279-83.
3297) K. Menne, Von rhein. Dichtg. : KVZgB.
N. 23.
(K. Salm, Charlotte Franke-Roesin, H. Steiger.)
Sachsen und Thüringen.
3298) J. Zeitler, Neue literarische Lipsiensien :
MDGVSprLeipzig. 11, S. 112-82.
3299) Dichtung u. Prosa v. Leipziger Frauen.
Aus Anlass seines 25 jähr. Bestehens her.
v. Leipziger Schriftstellerinnen- Verein. L.,
O. Nuschke. VIII, 231 S. Mit Bildnissen.
M. 2,50.
(Vorwort v. Elisabeth Thiederaann. — Gesch. d.
Vereins v. Elisabeth Schmidt.)
3299 a) Altes u. Neues aus d. Akten d. Gemeinde
Gabelbach. 2. Samml. Ilmenau, A. Schroeter.
163 S. M. 2,00.
3300) H. Bethge, Kultur in Weimar: Kons-
Mschr. 71, S. 576/9.
3301) F. Lienhard, Das klass. Weimar. 2. Aufl.
(= W&B. 35.) L., Quelle & Meyer. 159 S.
M. 1,00.
Schlesien. Westpreussen.
3302) Die Schles. Bücher 1. Schweidnitz, Heege.
VIII, 148 S. M. 1,50.
(Mit Beitrr. v. P. Barsch, H. Stehr, P. Keller,
Marie Klerlein, Marie Muthreich.)
3303) H. Sa ekel, Westpreussen in d. modernen
Lit.: AltprRs. 2. S. 140/7.
3304) B. Pompecki, Westpreussen u. d. Lit.:
Westpr. SchulZgB. N. 4.
Schwaben.
3305) Schwaben-Nummer: März 8, N. 27.
(Mit Beitrr. v. C Hausmann, Owlglass, F.
Haussmann, L. Thema, H Hesse, H. H.
Ehrler, G. Traub, U. Rauscher u. a.)
3306) R. Kr au SS, Jung-Schwaben in d. dtsch.
Lit.: Greif l^ S. 109-28.
Osterreich.
3307) St. Zweig, Vom ^österr." Dichter:
LE. 17, S. 263/5.
3308) Rundfrage über d. Unterschied d. dtsch.
u. österr. Lit.: Vie intellectuelle 12, N. 2/3.
(LE. 16, S. 993.)
3309) H, L. Rosegger, Vier Grazer Poeten:
Heimgarten 38, N. 9.
(W. Fischer, E. Ertl, R. H. Bartsch, E. Decsey.)
3310) W. Gärtner, Die Heimatbewcfjung in
Oberösterreich: DHeimat. 13, S. 281-95.
3311) A. Brandl, Dichterleben in d. Ostalpen :
LE. 16, S. 1381-93.
3311a) R. Gragger, Geschichte d. dtsch. Lit. in
Ungarn. Von Maria Theresia bis z. Gegen w. I.
Vormärz (= S.-A. aus J.W.Nagl,J.Z ei dl er,
E.Castle, Dtsch.-österr. Literaturgesch. 11,1 .)
Wien, Fromme. 38 S. Mit Abbn.
3312) Wiener Almanach 1915. Jahrbuch f. Lit,
Kunst u. öffentl. Leben. Her. v. Jacques
Jaeger. 24 Jahrg. Wien, Perles. VI, 394 S.
Mit Titelbild, Kunstbeil. u. Illustrationen.
M. 6,00.
3313) A. Ehrenstein, Das andere Wien:
HambCorrB. N. 14
(K. Kraus, O. Stoessl, 0. Soyka, A. Adler.)
3314) F. V. Lentner, Altwiener Silhouetten:
ZOG. 65, S. 277/8, 372/3, 473/4, 549-50.
3315) F. Rosenthal, Jungwiener Novellistik:
ÖsterrRs. 38, S. 90-103.
3316) DieLudlamshöhle: NZürcherZg. N. 1223,
1225.
(Nach Castelli; vgl. N. 8425.)
Schweiz.
3317) A. Frey, Schweizer Dichter. (= W&B.
126.) L., Quelle & Meyer. IV, 168 S.
M.1,00. |[E. Ermatinger: LE. 17, S. 366/7;
P. Wüst: LCBl. 66, S. 198/9.1 i
3318) Schweizer Jahrbuch d. SüddMhh. : Südd-
Mhh. 11, N. 8.
(Mit Beitrr. v. M. Lienert, H. Federer, J. V. Wid-
mann, Spitteler, Betsy Meyer, Anna
Fierz, J. Petersen, J. Hofmiller.)
3319) Amalie v. Ende, Das literar. Zürich:
Bookman, Nov. (LE. 16, S. 715.)
Stammhficher.
3320) Zoe v. Reuss, Das alte Stammbuch
(1819): DWelt. 6, N. 41.
3320a) Vier Stammbücher : ZittauerGBll. S 90/2.
(Emllie Knispel, Familie Meissner, G. A. Meissner.)
12«
183
IV, Ib. Briefwechsel, Memoiren, Tagebücher.
184
b) Briefwechsel, Memoiren, Tagebücher.
Allgemeines und Sammlongen N. 3321. — Füretliche Persönlichlceiten, Diplomaten, Hoflentc N. 3325. - Mililärische
und Kriegserinnernngen N. 3338. — Publizisten und Politilter N. 3365. — Gelehrte N. 3380. — Künstler N. 3399. — Musiker
N. 3405. — Theaterleute N. 3414 — Dichter und Schriftsteller N. 3420. — Eeiseerinnerungen N. 3452. — Kulturgeschichtliches
und Soziales N. 3485. —
Allgemeines und Sammlnngen.
3321) K. Szafranski und K. Tucholsky,
Orion Plan Prospekt. Ein Jahrkreis in
Briefen. L., Wolff. 4 S.
3322) Deutsche Briefe y. Geliert bis z. Eomantik.
Her. V. Heiligenstaedt. (= N. 460.)
3323) Französische Liebesbriefe. Her. v. O. Z o f f,
übersetzt v. Mirai Zoff. Weimar, Kiepen-
heuer. 304 S. M. 6,00.
3324) T. Klein, 1848. Erinnerungen, Urkun-
den, Berichte, Briefe. München-Eben-
hausen, Langewiesche-Brandt. 467 S. M. 1,80.
Fürstliche Persönlichkeiten , Diplomaten,
Hofleute:
IS. Jahrhundert.
3325) Friedrichs des Grossen Briefe. In
dtsch. Übersetzg. 2 Bde. Her. v. M. Hein,
dtsch. V. Fr. v. Gppeln-Bronikowski u.
Eberh. König. B., R. Hobbing. V, 320 S. ;
285 S. Mit Abbildgn. u. Bildnissen. Je
M. 12,50.
3326) R. Graf Khevenhüller-Metsch und
H. Schiit ter. Aus d. Zeit Maria Theresias.
Tagebuch d. Fürsten J. J. Khevenhüller-
Metsch, Kaiserl. Obersthofmeisters 1742-76.
Her. im Auftr. d. Ges. für neuere Gesch.
Österreichs. 'Bd. 5. 1756—1757. L., W.
Engelmann. IH, 464 S. Mit Tafel. M. 10,50.
Spätere Zeit.
3327) H. Landsberg, Aus den Briefen des
Prinzen Louis Ferdinand: VossZgB. N. 16.
3328) H. V. Petersdorff, Der zweite Marwitz-
Bd. (JBL. 1913 N. 2859.): DRs. 159, S. 291/8.
3329) R. Krauel, Tagebuchaufzeichnungen d.
Prinzen Wilhelm v. Preussen über seineu
Aufenthalt in Freiburg 1814: ZGFreiburg
30, S. 207-16.
3330) F. Freksa,DerWienerKongress. 2. Aufl.
Nach Aufzeichngn. v. Teilnehmern u. Mit-
arbeitern. (= MB. V, 4.) St., Lutz. XLIII,
367 S. M. 5,50.
3331) B.Schwertfeger, Vom Wiener Kongress:
DRs. 161, S. 64-89, 193-214.
(Briefe des Oberleutnants v. Thile an Boyen )
3332) O. Pf Ulf, Ein Vertreter Preussens in
Brasilien (1827/8): StML. 87, S. 261-310.
(Aus d. Briefwechsel I. v. Olfers' mit F. A. v. Staego-
mann.)
3333) Julie v. Albedyll-Alten, Aus Han-
nover u. Preussen, Lebenserinnergn. Her. v.
R. Boschan. Potsdam, Gropius. V, 343 S.
Mit Bildern. M. 5,00.
3334) Prinz Kraft zu Hohenlohe - 1 n g e 1-
fingen, Aus meinem Leben. Aufzeichngn.
aus d. J. 1848-71. Jubiläumsausg. in 1 Bd.,
z. SOjähr. Wiederkehr v. Deutschlands Eini-
gungskriegen her, V. Oberstleutnant W. v.
Bremen. B., Mittler & Sohn. 1915. XVI,
424 S. Mit Bildnissen, Karten u. Text-
skizzen. M. 6,00,
3335) K. Th. Zingeler, Briefe d. Fürsten Karl
Anton V. HohenzoUern an seine Gemahlin
Josephine. (Vgl. JBL. 1911/2 N. 4883/4.):
DR. 39S S. 75-84, 193-202; 39S S. 74-87,
181-92, 338-46; 39», S. 112-20.
3336) id., Briefe des Erbprinzen Leopold von
HohenzoUern aus d. Kriege 1870/1: ib. 39'',
S. 1-34, 125-40.
3337) Alfred Stern, Aus d. Briefwechsel d.
preuss. Ministers K. v. Manteuffel : SüddMhh.
112, s. 238-48.
Militärische und Kriegserinnerungen:
Napoleonisches Zeitalter.
3338) F. M. Kirch eisen, Napoleons Unter-
gang. (In 4Bdn.) Bd. 3/4(1814/5).(=MB. V, 1.)
St., Lutz. 338 S.; 393 S. M. 6,00.
3339) Aus d. Zeit der Freiheitskriege und des
Wiener Kongresses. 87 ungedruckte Briefe
u. Urkunden aus sächs. Archiven, her. u. ge-
schieht!, verbdn. v.Otto Eduard Schmidt.
(=ASV. 3.) L.,Teubner. VIII, 186 S. M. 3,00.
3340) G.L.v. Blücher, Vorwärts ! Ein Husaren-
Tagebuch u. Feldzugsbriefe. Eingeleitet v.
Generalfeldmarschall V. d. Goltz. München,
G. Müller. XIV, 315 S. Mit Bildern. M. 3,00.
3341) Tagebuch v. Heinrich Bolte, Blüchers
Adjutant 1813/14. Avantgarden-Chronik aus
dem Befreiungskriege. Her. v. H. Lern v.
Zieten. B.-Steglitz, Selbstverlag. 156 S.
Mit 1 Tafel. M. 1,50.
3342) K. Chr. Caspary, Erinnerungen aus d.
Spanischen Feldzuge u. d. engl. Gefangen-
schaft 1806-14. Her. v. K. E s s e 1 b o r n.
Darmstadt, Hist. Verein. 232 S. M. 3,00.
3343) Helene Gegenbauer, Aus dem Leben
e. Tiroler Freiheitskämpfers. Briefe und
Tagebuchblätter 1813: ÖsterrRs. 41, S. 310/8.
(J. B. Gänsbacher.)
3344) H. V. Jordan, Erinnerungsblätter und
Briefe eines jungen Freiheitskämpfers aus
d. Jahren 1813 u. 1814. Zusammengestellt
u. mit verbindendem Text versehen v. L. v.
Jordan. B., Siegismund. 334 S. Mit
Kartenskizzen. M. 4,80.
3345) Marie Ulbrich, Aus d. Leben meines
Grossvaters F. Kümmel: HessChr. 3, S. 22/6,
45-51, 80/5. (Vgl. auch Jahrg. 2, Heft 9 u. 10.)
(Nach Tagebüchern u. Briefen aus d. J. 1810/4.)
3346) (Hauptmann v. Kurz), Der Feldzug 1812.
Denkwürdigkeiten e. Württemberg. Offiziers.
Her. V. H. Kohl. (=VQ.26.) L., Voigtländer.
246 S. M. 4,80.
3347) B. Plancks Fluchtreise nach Wien 1800/1.
Her. V. B. Pö sing er. Progr. Linz. 1913.
S. 1-78.
(Beschreibung d. Reise nach Wien. Bei d. ersten
feindl. Einfall d. Franzosen u. während ihres Aufent-
haltes im Lande ob d. Enns in Wien zugebrachten
Tage.)
3348) B. Plancks (zweite)Fluchtreise 1805/6.—
Kremsmünster i. J. ,1809. Aus B. Plancks
Stiftschr. Her. v. B. Pösinger. Progr.
Ebda. 1914. S. 1-23,
185
IV, Ib. Briefwechsel, Meuioireu, Tagebücher.
186
3349) F. Brose, Ludwig v. Wolzogen und der
Russ. Feldzug 1812. Diss. Tübingen. VIII,
69 S.
Spätere Zeit.
3350) Denkwürdigkeiten aus d.Dtsch.-Dänischen
Krieg 1864. (== BWD. 4.) Freiburg, Herder.
XVI, 280 S. M. 2,80.
3351) H. Hoppenstedt, Der 70er Krieg in
Schildergn, der Mitkämpfer. Einleitung v.
C.v.d. Goltz. München, GelberV erlag. VIII,
447 S. M. 1,90.
3352) H.Kohl, Deutschlands Einigungskriege
aus Briefen führender Männer. Tl. 3. Der
Dtsch.-Französ. Krieg. 1870/1. Abteiig. 3:
Belagerg. v. Paris. (Vgl. JBL. 1913 N. 2rf63.)
(^VQ.74.) L., Voigtländer. 308 S. M. 1,80.
3353) W. Steffens, Der Krieg v. 1870. 2 Hefte.
(= QGHSch. 76/7.) L., Teubner. 32, 32 S.
Je M. 0,40.
3354) E. V. Bergmann, Kriegsbriefe 1866,
1870/1 und 1877. (Aus: „A. Buchholtz,
Ernst V. Bergmann. 3. Aufl.".) L., Vogel.
120 S. M. 3,00.
3355) G. Fontane,. Feldpostbriefe 1870/1.
B., Fontane. 102 S. M. 1,00.
3356) Th. Fontane, Kriegsg«fangen. Populär-
hist. Ausg. Mit Briefen u. Dokumenten.
Ebda. IV, 324 S. M. 2,00.
3357) id., Aus den Tagen d. Okkupation. Ge-
kürzte Ausg. Ebda. VIII, 256 S. M. 2,00.
3358) F.Leo, Kriegserinnerungen 1870 ü. Her.
V. U. V. Wilamowitz-Moellendorff.
B., Weidmann. 80 S. M. 1,00.
3359) K. Tan er a, Ernste u. heitere Erinnergn.
e. Ordonnanzoffiziers i. J. 1870/1. Mit einer
Übersichtskarte. Neue Ausgabe in 1 Bde.
München, Beck. VI, 445 S. M. 3,50.
3360) E. E. Liebeneiner, Aus altem Jäger-
blut. Neudamm, Neumanu. 106 S. M. 2,00.
3361) MargareteHenriette Gräfin v.Bünau,
Briefe e. preuss. Offiziers aus d. Jahr 1848:
PrJbb. 157, S. 450-80; 158, S. 69-94.
(F. Freiherr v. Meerheimb an seinen Vater.)
3362) Elise v. Mellenthin, Briefe e. frei-
willigen Krankenpflegerin aus den Kriegen
1864, 1866, 1871. Potsdam, Stein. 1911.
VIII, 307 S.
3363) H. Pommer, Zwanzig Jahre als Infan-
terieoffizier in d. Reichslanden. Frankfurt
(Main), Neuer Frankf. Verlag. 144 S. M. 2,00.
3364) P. Rohrer, Als Venedig noch öster-
reichisch war. Erinnerungen zweier Offiziere.
(= MB. V, 3.) St., Lutz. 386 S. Mit Ab-
biidgn., Vollbildern u. Skizzen. M. 6,00.
Politiker und Publizisten.
(F. Engels u. K. Marx s. N. 6032/4.)
3365) R. Geerds, Aus d. Zeit d. Demagogen-
verfolgungen. (= VQ. 72.) L., Voigtländer.
M. 1,00.
3366) R. C. Th. Eigenbrodt, Meine Erinne-
rungen aus d. J. 1848-50. Her. v. L. Berg-
strässer. (= QFHessG. 2.) Darmstadt,
Staatsverlag. IV, IV, 58, 374 S. M. 12,50.
3367) H. M. Elster, Die Irrfahrten des Dr.
Elster: Persönlichkeit 1, S. 249-56.
3368) L. Bergsträsser, Neue Beitr. z. Gesch.
d. Berliner Märztage: HVjs. 17, S. 54-85.
(Nach Erinnergn. v- A. Freiherrn v. d. Goltz.)
3369) P. Herre, Von Preussens Befreiungs-
und Verfassungskampf. Aus den Papieren
des Oberburggrafen Magnus v. Brünneck.
B., Mittler & Sohn. IX, 501 S. Mit Bildnis.
M. 9,50.
3370) A. Bebel, Aus meinem Leben. Tl. 3.
Her. V. K. Kautsky. St., Dietz. VIII, 270 S.
M. 1,80.
3371) W. Bios, Denkwürdigkeiten e. Sozial-
demokraten. Bd. 1. München, Birk. VIII,
284 S. M. 3,00.
3372) A. Lalance, Meine Erinnerungen 1830
bis 1914. Vorwort v. E. Lavisse. Aus
dem Französischen übertragen. Paris, Berger-
Levrault. XII, 70 S. M. 1,20.
3373) H. O n c k e n , Neue Lassalle-Brief e : AGS. 4,
S. 439-66.
3874) Vor 50 Jahren. Briefwechsel zwischen
K. Lorentzen u. d. Führern d. Augusten-
burgischen Partei 1863/6. Von K u p k e.
(-= QFSchlH. 2.) L.,Haessel. 520 S. M. 6,00.
3375) D. V. Oertzen, Erinnerungen aus meinem
Leben. B.-Lichterfelde, E. Runge. VIII,
195 S. Mit Bildnis. M. 3,00.
3376) E. V. Wert heim er, Zur Gesch. d.
ungarischen Altkonservativen II : UngarRs. 3,
S. 52-78.
(Briefe an F. Fürsten zu Boetzenheim.)
3377) H. Kisch, Erlebtes u. Erstrebtes. St.,
Deutsche Verlagsanstalt. VIII, 308 S. M. 5,50.
3378) Kraatz, Aus d. Leben e. Bürgermeisters
u. d. V. ihm in d. letzten 37 J. verwalteten
Städte. Erinnergn., Erfahrgn., Betrachtgn.
L., Grunow. IV, 951 S. Mit Abbildgn. u.
Plänen. M. 10,00.
3379) K. H. Riebold, Tagebuch: ZHVMarien-
werder. 54, S. 32-79.
Gelehrte:
Theologen.
3380)I.Döllinger, Briefe an e. junge Freundin.
Her. V. H. Schrörs. Kempten, Kösel. X,
260 S. Mit 2 Bildnissen. M. 3,50.
3381) C. Jatho, Briefe. Her. v. C. O. Jatho.
Jena, Diederichs. XXXVII, 406 S. Mit Bild-
nissen u. Faksimiles. M. 7,00.
3382) id., Aus seinen Jugendbriefen: Tat 6,
S. 465-76.
3383) K. Karafiat (Pfarrer), Erinnerungen.
Deutschlandsberg, Selbstverlag. 5, 8 S.
3384) G. Lasch, G. F. Redslob. Lebensbild e.
Strassburger Pfarrers nach Familienaufzeich-
nungen. Strassburg, Buchhandlg. d. Evang.
Ges. 31 S. M. 0,50.
3385) (D. Roos), Erlebnisse e. elsäss. Jesuiten
während d. Revolution. Her. v. J. Gass.
Stra.ssburg, Le Roux. 1913. 72 S. M. 0,60.
3386) G. Spicker, Vom Kloster ins akadem.
Lehramt. Schicksale e. ehemal. Kapuziners.
2., wesentl. erweit. Aufl., nach d. Verf. Tode
her. V. O. Krummacher. Münster, Ober-
tüschen. III, 223 S. Mit Bildnis. M. 3,20.
3387) Alban Stolz u. die Schwestern Riugseis.
Ein freundschaftl. Federkrieg. Her. v. A.
Stockmann. 2. u. 3. ergänzte Aufl. Frei-
burg i. B., Herder. VIII, 429 S. Mit Bild-
nissen. M. 5,00.
3388) G. Michaelis, C. V. Tschirschky-Boegen-
dorff (1800—33): Furche 4, S. 266-79.
3389) Zinken (Pfarrer), Erinnerungen, Erlebtes
u. Vernommenes: RhGBll. 10, S. 16-23, 43/8,
• 54-71, 73-90, 103-17, 131-43, 155-66, 169-7:,
202-14, 234/7.
187
IV, 1 b. Briefwechsel, Memoiren, Tagebücher.
188
Philosophen.
3390) M. Carriere, Lebenserinnerungen. Her.
V. W. Diehl. (== AHessG.) Darmstadt,
Histor. Verein für d. Grossherzogt. Hessen.
169 S. M. 2,40.
3391) H. Molenaar, Mein Lebenswerk: Per-
sönlichkeit 1, S. 25-32, 116-21, 191/5, 370/5,
440/2.
Pädagogen.
3392) Erinnerungen an G. F. Dinter. Eine
Sammig. bisher noch nicht veröffentlichter
Briefe u. a. Handschriften Dinters. Her. v.
H. Gerst. (= N. 1962.)
3393) H. 0 1 0 f , Erinnerungen aus e. Schulstadt.
Eiga, Löffler. 46 S. M. 1,80.
3394) E. Frieseudorff, Erinnerungen e. alten
Pädagogen: DMR. 56, S. 11-29, 321-43.
Historiker und Philologen.
3395) (H. L.), Fleischers Briefe an Hassler aus
den Jahren 1823—70. Nach d. Ulmer Origi-
nalen her. u. mit Anmerkgn. versehen v.
C. F. Seybold. Tübingen, Mohr. XL, 78 S.
Mit Bildnis u. Faksimile. M. 4,00.
3396) J. Heyderhoff, Briefe Hillebrands an
Sybel u. Treitschke: SüddMhh. \2\ S. 96-104.
3397) H. Hüffer, Lebenserinnerungen. Her.
V. E. Sie per. Neue Ausgabe mit Personen-
register. B., G. Eeimer. VII, 420 S. Mit
Bildnis. M. 9,00.
3398) H. Prutz, Jugenderinnerungen e. Dank-
baren. (= N. 1066.)
Künstler.
3399) J. F. Hoff, Frankfurter Künstler. Er-
innerungen u. Gedanken e. Achtzigjährigen.
Frankfurt a. M., Prestel. VIII, 140 S. Mit
Abbildgn. u. Taf. M. 9,00.
3400) A. V. Kossak, Erinnerungen. Übersetzt
aus d. Polnischen v. Rosa Nossig. B.,
Morawe & Scheffelt. 335 S. Mit Bildern u.
Tafeln nach Üriginalgemälden d. Künstlers.
M. 14,00.
3401) H.Natter, Leben u. Schaffen e. Künstlers.
Von seiner Witwe. B., Prometheus; Wien,
Verlag für Fachlit. 31X24 cm. VII, 148 S.
Mit Bildnis u. Kunstdrucktafeln. M. 15,00.
3402) J. A; Lux, J. M. Olbrich in Briefen:
Persönlichkeit 1, S. 339-52.
3403) A. Biese, W. Steinhausen: KonsMschr. 71,
S. 541/4.
(Erinnerungen u. Betrachtgu.)
3404) Ein Brief A. Weltis: WIDM. 116, S. 583/8.
(Au J. A. Beringer über sein Leben.)
Musiker.
(R. Wagner s. IV4b.)
3405) La Mara, Aus romant. Zeit: NMusZg. 35,
N. 11.
(Briefe v. L. Spohr, Weber, M. Hauptmann, Reissiger,
F. David, J. Benedict.)
3406) id.. Aus Schumanns Kreisen: Musik 51,
S. 67-82, 155-67.
(Briefe v. Schuroann, A. Henselt, F. Hiller, J. Rietz,
R. Volkmann, C. Riedel, R. Franz, Th. Kirchner,
Brahms, A. Jensen u. a.)
3407) S. Bachrich, Aus verklungenen Zeiten.
Erinnergn e. alten Musikers. Wien, Knepler.
103 S. Mit Bildnis. M. 1,80.
3408) H. Berlioz, Lebenserinnerungen. Ins
Deutsche übertragen u. her. v. H. Scholz.
München, Beck. XII, 571 S. MitBildn. M.6,00.
3409) M. Karasowski, Chopin, sein Leben u.
seine Briefe. Neue Ausg. B., Ries & Erler.
IV, 232 S. M. 6,00.
3410) A. Gutmann, Aus d. Wiener Musikleben.
Künstlererinnergn. 1873—1908. Bd. 1. Wien,
Gutmann. 151 S. Mit 14 Künstlerporträts
in Lichtdruck u. 17 faksim. bisher unge-
druckten Künstlerbriefen. M. 6,00.
3411) Abbö Liszt u. die Kosakin Olga. Be-
gebenheiten aus d. Liebesleben d. Künstlers,
V. e. Freunde dargestellt u. aus d. Französi-
schen übertragen v. L. Schott. B., Ehering.
160 S. M. 2,50.
3412) Die Briefe W. A. Mozarts u. seiner
Familie. Her. v. L. Schied er mai er. Bd. 3/4.
(Vgl. JBL. 1913 N. 2943.) München, G. Müller.
XII, 15 S., 403 S.; 453 S. Mit 157 Tafeln.
M. 10,00; M. 12,00.
3413) O. E. Deutsch, Linzer Freundesbriefe
über Schubert: Merker 5, S. 48-52.
Theaterleute.
3414) Des J. C. Brandes Jugendleben. Her. v.
A . K ö p p e n. (=Pommersche Heimatbücher6.)
Stargard, Pommern- Verlag. VII, 120 S. M. 1,25.
3415) E. Claar, Tagebuchblätter. Von Weimar
nach Prag: FZg. N. 122. (Vgl. FZg. v.
11. April 1914.)
3416) A.Fournier, Lola Montezu.d. Studenten.
Unedierte Berichte: DR. 39^, S. 280-98.
3417) O. P r e c h 1 1 e r , Bis ins Burgtheater.
München, Hans-Sachs- Verlag. 110 S. M.1,50.
3418) Rosa Sucher, Aus meinem Leben. (=
Breitkopf & Härteis Musikbücher.) L., Breit-
kopf &Härtel. 95 S. Mit 4 Bildnissen. M. 3,00.
3419) R. Tyrolt, Vom Lebenswege e. alten
Schauspielers. Wien, Schworella & Heick.
VII, 330 S. M. 5,00.
Dichter und Schriftsteller:
(Vgl. auch IV, 6 bis IV, l a.)
18. Jahrhundert.
3420) W. K o s c h , L. Aurbacher, d. bayr.-
schwäb. Volksschriftsteller. Seine Jugend-
erinnergn (1784—1808) nebst Briefen an ihn,
sowie e. Abriss seines Lebens u. Schaffens.
(=VSchrGörresG. 1.) Köln, Bachem. 127 S.
M. 1,80.
3421) G. Forsters Tagebücher. Her. v. P.
Zincke u. A. Leitzmann. (= DLD. 149.)
B., Behrs Verlag. XLV, 436 S. M. 10,00.
(Mit Kommentar u. Register.)
3422) G. Lorenz, Der belg. Avifruhr unter d.
Regierg. Josefs IL (1789 — 90). (Aus G.
Forsters Ansichten v. Niederrhein.) (= VQ.
27.) L., Voigtländer. 76 S. M. 0,70.
3423) F. Poppenberg, Der problemat. Welt-
umsegler: LE. 16, S. 1672/7.
(G. Forster.) ^^ .
3424) id.. Alte Eindrücke v. neuen Knegs-
theatern: Frau 22, S. 133/7.
(G. Forsters Tagebücher.)
Klassische und romantische Zeit.
3425) J. F. Castelli, Memoiren meines Lebens.
Neu her. V. J. Brunn er. 2 Bde. (= DAO.
9-10.) München, G. Müller. XXXVII, 560 S. ;
586 S. Mit Bildern. M. 14,00.
3426) G. F. Daum er, Briefe an seine Nichte:
SüddMhh. 11 S S. 478-94; ll^ S.135-47, 769-73.
189
IV, Ib. Briefwechsel, Memoireu, Tagebücher.
190
3427) F. Grillparzer, Tagebücher u. literar.
Skizzenhefte. I. 1808—21. (= id., Werke.
Her. V. A. Sauer. 11,7.) Wien, Gerlach &
Wiedling. XIII, 449 S. M. 7,20.
3428) Karoline Pichler, Denkwürdigkeiten
aus meinem Leben. Mit e. Einleitg. u. zahl-
reichen Anmerkgn. nach d. Erstdruck u. d.
Urschrift neu her. v. E. K. B 1 ü m m I.
2 Bde. (= DAÖ. 5/6.) München, G. Müller.
LXXXVII, 675 S.; 749 S. Mit 35 bzw. 37
Bildbeigaben, z. Teil nach unveröffentlichten
Originalen. M. 14,00.
3429) Des Grafen A. v. Platen Briefwechsel.
Her. V. E. Schlösser. Bd. 2. München,
Piper. VIII, 432 S. M. 7,50.
Neuere und netteste Zeit.
3430) A. Bartels, Kinderland. Erinnerungen
aus Hebbels Heimat. L., Armanenverlag.
XII, 475 S. M. 5,00.
3431) V. Blüthgen, Literarische Erinnergn.
(Vgl. JBL. 1913 N. 2965.): Eckart 8, S. 312/7,
379-83, 456-61, 569-76.
3432) M. Dauthendey, Gedankengut aus
meinen Wanderjahren. (JBL. 1913 N. 2966.)
1[A. Eloesser: NEs. 25, S. 566-71 („Erbgut
u. Gedankengut"); A. Geiger: LE. 16,
S. 448-52 (,Eine moderne Autobiographie").]]
3433) Dichter u. Verleger.Briefev. W.Friedrich
an D. V. Liliencron. Mit e. Einleitg., Fak-
similes u. mehreren unveröffentlichten Photo-
graphien her. V. W. Hasenclever. München,
G. Müller. 124 S. M. 3,00.
3434) J. Ph. Fallmerayer, Schriften u. Tage-
bücher. 2 Bde. Her. v. H. Feigl u. E.
Mol den. Ebda. XXXII, 366 S. M. 10,00.
3435) F. Gregorovius, Das sterbende Eom.
Ungedruckte Tagebuchbll. Her. v. H. H.
Houben:WIDM. 117, S. 143-51,282-91,431/6.
3436) Hebbel, Briefe. Her. v. Th. Poppe.
B., Bong. XIV, 498 S. M. 4,00.
3437) F. Lienhard, Aus d. Kindheit. Elsäss.
Erinnergn. aus d. Jahren um 1870 : WIDM. 117,
S. 205-20.
3438) Karl May, Mein Leben u. Streben.
Selbstbiographie. 3. Aufl. Her. v. E. Schmid.
Dresden-Eadebeul, Verlag d. Karl May-Stif tg.
VI, 261 S. Mit Bildnis u. 2 Tfln. M. 2,00.
3439) J. Peter, Der Eichterbub. Ein Heimat-
buch aus eigener Jugend. Freiburg i. B.,
Herder. X, 228 S. M. 3.60.
3440) Felix Philippi, Alt-Berlin. Erinnergn.
aus d. Jugendzeit. Neue Folge. B., Mittler
& Sohn. XV, 127 S. Mit Bildertafeln. M. 3,00.
(Vgl. id.: BerlTBl. N. 82, 271.)
3441) Eosegger, Mein Weltleben. Neue Folge
d. Erinnergn. e. Siebzigjährigen. L., Staack-
mann. 1913. 376 S. M. 4,00.
3442) C.Spitteler, Meine frühesten Erlebnisse.
Jena, Diederichs. 158 S. M. 2,50.
3443) Th. Storm, Briefe an seine Braut. Her.
V. Gertrud Storm. Braunschweig, Wester-
mann. 1915. VII, 313 S. Mit Bildnissen
u. Tafeln. M. 6,00.
3444) A. W i b b e 1 1 , Auf d. Pennale. Tage-
buchblätter. Essen, Fredebeul & Koenen.
152 S. M. 2,00.
3445) J. V. Widmann, Briefe. Her. v. M.
Widmann: SüddMhh. 11«, S. 656-78.
3446) B. Wille, Das Gefängnis z. Preuss. Adler.
Eine selbsterlebte Schildbürgerei. Mit e.
Bild d. Gefängnisses. Jena, Diederichs.
242 S. M 3,00.
Ausländer.
3447) Comte d'Haussonville, Mme. de Stael
et M. Necker d'aprfes leur correspondance
inödite: EDM. VI, 21, S. 61-81, 334-61,
552-89, 802-31.
3448) H. C. Andersen, Das Märchen
meines Lebens ohne Dichtg. Her. v. M.
Birkenbihl. B., B. Cassirer. XVI, 346 S.
M. 5,50.
3449) F. M. Dostojewski, Briefe. Übersetzt
V. A. Eliasberg. München, Piper & Co.
IV, 304 S. Mit Porträts, Faksimiles u. An-
sichten. M. 8,00.
3450) Briefe v. G. af Geijerstam : Schaubühne 10,
S. 296-300.
3451) Graf J. Tolstoi, Meine Erinnergn. I:
DEs. 16J, S. 129-47, 274-96, 462-72.
Reiseerinnerungen.
3452) Tagebuch e. kleinen Eeise v. Jena nach
Leipzig V. 24. Mai bis 1. Juni 1701. Auf d.
Eeise in flüchtigen Augenblicken geschrieben
von Samuel Baur. Zum 16. Bibliophilen-
tag in Druck gegeben v. Ernst Schulte-
Strathaus u. den Teilnehmern gestiftet v.
Georg Müller in München. Leipzig, am
5. Juli 1914. 33 S.
3452 a)0. J. Bierbaum, Eeisegeschichten . Neue
Ausgabe. Mit Bildern. München, G. Müller.
449 S. M. 4,00.
3453) Marie v. Bunsen, Im Euderboot durch
Deutschland. Havel, Werra, Weser u. Oder.
B., Fischer. 351 S. Mit Bildnis u. Tafeln.
M. 5,00.
3454) H. H. Ewers, „Mit meinen Augen".
Fahrten durch d. latein, Welt. 4. Aufl.
München, G. Müller. XII, 350 S. M. 4,00.
3455) Eine Biedermeier-Eeise. Maximilian
Fischers Eeisetagebuch vom Jahre 1835.
Mit e. Vorwort u. Erläutergn. veröffentlicht
V. V. O. Ludwig. Mit vielen zeitgenöss.
Illustrationen. Klosterneuburg, Selbstverlag.
XVI, 152 S. Kr. 4,00.
3456) L. Fulda, Amerikanische Eindrücke.
3. u. 4. umgearb. Aufl. St., Cotta. 320 S.
M. 4,00.
3457) N. Gold mann, Erez-Israel. Eeisebriefe
aus Palästina. Frankfurt a. M., Kauffmann.
100 S. Mit e. Kartenskizze d. jüd. Kolonien
in Palästina. M. 2,50.
3458) Hans Hoffmann, Länder u. Leute.
Eeisebilder u. Erinnergn. München, G.
Müller. V, 386 S. M. 4,00.
3459) G. Kampffmeyer, Im neuen Marokko.
Frankfurt a. M., Keller. VI, 73 S. Mit Ab-
bildgn. u. 1 Kartenskizze. M. 1,60.
3460) E. V. Kappherr, Drei Jahre in Sibirien
als Jäger u. Forscher. B., Fleischel. 277 S.
Mit Abbildgn. M. 5,00.
3461) H. K a r n y , Durch Österreichs Süden.
Progr. Wien. 1913. 20 S.
3462) E. K n u t h , Algerische Eeiseerinnergn.
Progr. Berlin. 47 S. Mit 5 Abbildgn.
3462a) E. Kober, Ferien des Lebens. Auto-
mobilfahrten. B., Prometheus. 121S. M.3,00.
|[th.: ZBFr. NF. 6B, S. 268.]|
3463) F. Kummer, Eines Arbeiters Weltreise.
St., Schlicke. VIII, 419 S. Mit Abbildgn.
M. 4,50.
3464) Isolde Kurz, Wandertage in Hellas.
3. Aufl. München, G. Müller. 1913. XIII,
249 S. Mit Bildbeigaben. M. 5,00.
191
IV, 1 b. Briefwechsel, Memoiren, Tagebücher.
192
3465) Norma Lorimer, By the waters of
Germany. With a preface by D. Sladen.
London, Stanley Paul. 338 S. Sh. 12/6.
3466) A. M a i e r , Im Süden. Reiseeindrücke
V. e. Studienreise im Sommersemester 1913.
Progr. Linz. 24 S. Mit 2 Abbildgn.
3467) J. Mavrhofer, Durch Länder u. Meere,
ßegensburg, Pustet. 124 S. M. 1,80.
3468) Fr. Moudry, Reisebilder aus d. Süden.
Progr. Brunn. 38 S.
3469) O. Frhr. v. Parish v. Senftenberg,
Vor 100 Jahren. Briefe eines in England
reisenden Deutschen: DRs. 159, S. 270-90.
(G. Parish 1814.)
3470) A. V. Peez, Erlebt, erwandert. IV. Aus
dtsch. Gauen u. v. dtsch. Volke. Weimar,
A. Duncker. If)? S. M. 1,70.
3471) Pilar, Prinzessin v. Bayern: Meine zweite
Autoreiae nach Spanien. Tagebuchblätter.
München, Lindauer. 110 S. Mit Abbildgn.
u. Bildnis. M. 3,50.
3472) A. H. Rausch, Südliche Reise. B.,
Fleischel. 219 S. M. 3,50. |[H. Uhde-
Bernays: LE. 17, S. 635/6.] j
3473) W. Rothes, Aus verschiedener Herren
Ländern. Reisebilder u. Kulturstudien. Wies-
baden, Rauch. VII, 139 S. Mit 17 Tai M.3,75.
3474) J. H o f m i 1 1 e r , K. Schefflers Italien
(JBL. 1913 N. 3007): SüddMhh. 11'^ S. 75-90.
3475) W. V. Scholz, Sommertage. Skizzen,
Bilder, Schildergn. v. Bodensee. Konstanz,
Reuss & Itta. 153 S. Mit Tafeln. M. 1,50.
3476) Aug Springer, Farben u. Gluten. Eines
dtsch. Arbeiters Südlandreise. Mit Geleitwort
V. W. Goetz. (= Sämann-Bücher 2.) St.,
Verlag für Volkskunst. VIII, 302 S. M. 1,00.
3477) A. Suarez, Eine Italien. Reise. Übersetzt
V. F. Blei. L., Weisse Bücher. 265 S. Mit
Tafeln. M. 10,00.
3478) A. Sokolowsky, Mein Wanderbuch.
Anleitung z. Naturgenuss auf Wanderschaft.
Hamburg, Thaden. III, 198 S. Mit Voll-
bildern. M. 1,20.
3479) K. G o 1 d m a n n , Stendhal Viator :
LE. 16, S. 609-13.
(Reise in Italien [vgl. JBL. 1911/2 N. 5142/3].)
3480) Stendhal, Söjour k Brunswick. Frag-
ment inödit du Journal. Her. v. H. Debraye:
Nouvelle Revue Francaise 11, S. .345-93.
3481) H. Wagner, Reiseerinnerungen an San
Gimignano u. Siena. Progr. Swinemünde.
4°. 27 S.
3482) S. W h i t m a n , German Memories. L.,
Tauchnitz. 344 S. M. 1,60.
3483) A. Wohl m u t h , Reiseszenen. (1908.)
München, (r. Müller. VII, 86 S. M. 2,00.
3484) I. A. R. Wylie, Eight years in Germany.
London, Mills. 243 S. With illustr. Sh. 10/6.
Knlturgeschichtliches und Soziales.
3485) P. Z(ifferer), Die Briefe Casanovas:
NFPr. N. 17785.
3486) Mary Antin, Vom Ghetto ins Land d.
Verheissg. Übersetzt v. M. u. K. Steinhoff.
(= MB. V, 2.) St., Lutz. 389 S. M. 6,00.
3487) Ein Lebensbild in Briefen aus d. Bieder-
meierzeit. Zur Gesch. d. Familie Bansa in
Frankfurt a. M. Her. v. Otto Bansa.
Frankfurt a. M., Englert & Schlosser. 323 S.
Mit 5 Bildnissen, 2 eingeklebten Tafeln u.
1 Stammtafel. M. 25,00.
3488) P. R. Eich 1er, Aus meinem Abenteurer-
leben. Wien, Wiener Volksbuchh. XV, 316 S.
M. 2,50.
3489) Lili Fabricius, Die Elsässer Urgross-
mutter. Ein Lebensbild, d. Urenkeln erzählt.
Darmstadt, Waitz. 31 S. M. 0,60.
3490) F. Hauptmann, Aus sturmbewegter
Zeit: RhGBll. 10, S. 121-31, 145-55, 177-88,
193-202, 227-34, 241-69.
(C. J. Hauptmann. — Graf Reinhard.)
3491) V. Kirchner, Die Gesch. e. Deserteurs:
SüddMhh. 11», S. 444-56, 638-43, 756-63;
11 2, S. 135/8, 272-88.
3492) Luise Kraft, Unter Aposteln u. Pro-
pheten. Erinnerungen aus meinem Leben.
(= Hess. Lesestube 3 ) Marburg, El wert.
1913. II, 92 S. M. 0,60.
3493) N. Trutz, Vom Wanderstab z. Auto-
mobil. Eines dtsch. Handwerkers Streben
u. Erfolg. Paderborn, Bonifacius-Druckerei.
186 S. M. 2,00.
3494) E. Ritter, Proletarische Lit. Eine kultur-
psycholog. Skizze. (= N. 2450.)
(Beh. hauptsächlich Arbeiter-Erinnerungen.)
3494a) Conr. Schmidt, Arbeitererinnerungen:
LE. 16, S. 1400/2.
(F. Bergg, O. Krille.)
3495) H. P. Dikreiter, Vom Waisenhaus z.
Fabrik. Geschichte e. Proletarierjugend.
B., Buchh. Vorwärts. 184 S. M. 1,00.
3496) O. Krille, Unterm Joch. Die Gesch.
e. Jugend. B., Fleischel. M. 3,00.
3497) J. Peukert, Erinnerungen e. Proletariers
aus d. revolutionären Arbeiterbewegg. B.,
Verlag d. Sozialist. Bundes. XVII, 334 S.
M. 3,00.
3498) Im Kampf ums Dasein ! Wahrheitsgetreue
Lebenserinnergn. e. Mädchens aus d. Volke
als Fabrikarbeiterin, Dienstmädchen und
Kellnerin. Mit e. Vorwort v. G. Braun.
St., Quasthoff. 191 S. M. 1,00.
3499) Maria Wegrainer, Der Lebensroman
e. Arbeiterin. München, Delphin -Verlag.
186. S. M. 2,50.
3500) Anneliese Rü egg, Erlebnisse e. Servier-
tochter. Bilder aus d. Hotelindustrie. 3. Aufl.
Zürich, Buchh. d. Schweiz. Grütliverelns.
139 S. Mit Bildnis. M. 1,00.
3501) Marie Hoff, War mein Schicksal ver-
dient? Eine Lebensbeichte. Dresden, Minden.
IV, 201, S. M. ^,00.
3502) Babette Hermann, Aus d. Aufzeichngn.
e. Prostituierten : Neue Generation 10, S. 32-40,
271/6, 390/5.
198
IV, 2. Lyrik.
194
IV, 2
Lyrik.
a) Von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zu Goethes Tod.
Allgemeine Qe-ianildarstellangen N. 3503. Einzelne Gattungen N. 3^09. — IS. Jahrhundert (Odendichtnng,
AnaVreontiker, Uöttinger Hain, ätorm und Drang, Klegien- und Idyllendichtnng) N. 3525. — 19. Jahrhundert: Dichtung der
Freiheitskriege N. 3557. — Klassizitimus und Romantik N. 3578. — Verbchiedene N. 3607. —
Allgt^meineä nnd Gesamtdarstelliiiig«'!!.
(Siehe auch N. 3 J 74/8.)
3503) K. Henckell, Lyrik u. Kultur. Neue
Vortrr. zu Leben u. Dichtg. München, Hans
Sachs-Verlag. V, 125 S. M. 2,00. (Vgl.
auch Strom 4, S. 33/5 [LE. 16, S. 1348/9].)
3504) A. Schaeffer, Kriterien d. Lyrik:
Güldenkammer 4, N. 11,
3505) L. Kiesgen, Lyrik: Lexikon d. Päd. 3,
S. 517-20.
3506) J. Lees, The German lyric. London, Dent.
266 S. Sh. 4/6. ![A. W. Schüddekopf:
LE. 16, S. 1425.]|
3507) R. Find eis, Geschichte d. dtsch. Lyrik.
2 Bde. (= Sammig. Göschen 737/8.) L.,
Göschen. 148 S., 120 S. M. 1,80.
3508) H. Reis, Die dtsch. Mundartdichtg.
(= ib. 753.) Ebda. 143 S. M. 0,90.
Einzelne Gattungen.
3509) U. Cristofani, La letteratura militare
tedesca quäle specchio dell' Austria e della
Germania in armi. Parte I»: Canzone eroica.
Torino, Stabilimento tipografico Cassone.
94 S. Mit 46 lUustr.
3510) H. Benzmann, Die dtsch. Kriegsballade:
B&W. 162, s. 468-78.
3511) K. Busse, Über d. neuere Ballade:
NFPr. N. 17808, 17812.
3512) E. L. Gattermann, Die Zukunft d.
Ballade: Turmhahn IS S. 78-80.
3513) E. G. Seeliger, Ballade u. Pseudo-
ballade: ib. S. 663/5.-
3514) C. Enders, B. v. Münchhausen u. d.
dtsch. Ballade: MLitGBonn. 9, Heft 7/8.
3515) H. Hage, Arbeiter-Ringen u. Sehnen im
Liede. (= Volksabende 41.) Gotha, F. A.
Perthes. 1913. 31 S. M. 0,75.
3516) W. Heinz, Das Bergraannslied. Diss.
Greifswald.
Anthologien. (Vgl. N. 561/4.)
3517) Deutscher Dichterreigen. Dichtgn. dt.sch.
Meister in 14 Bdn. Bd. 3, 7. Chemnitz,
Mitteldtsche Verlagsanstalt. 170 S., 220 S.
Je M. 4,00.
(Bd. 3. D. V. Liliencron. O. J. Bierbaum. P. Heyse.
J. Geronimi. W. Westphal. J. Horst-Neuschütz.
O. E. Hartleben u. andere Dichtgn. dtsch. Meister.
— Bd. 7. D. V. Liliencron. O. J. Bierbaum. Th. Storm.
Heinr. Bauer. G. vom Wolfswald. F. v. Saar u. andere
Dichtgn. dtsch. Meister.)
3518) H. Hesse, Lieder dtsch. Dichter. Eine
Auswahl d. klass. dtsch. Lyrik v. P. Gerhardt
bis F. Hebbel. München, Langen. 248 S.
M. 3,00.
JahraiberichU fftr nea«ra dantsoh« Litaraturgesohiohte.
3519) Therese Köster, Das stille Königreich.
St., Strecker & Schröder. XL 98 S M. 1,50.
3520) L. Riemer, Springende Brunnen. L.,
He.sse & Becker. XXIV, 280 S. M. 2,00.
3521) A. Wibbelt, Was d. Freude singt.
Warendorf, Schnell. 35J S. M. 1,80.
3522) W. V e s p e r , Der dtsch. Psalter. (= N. 2673.)
3523) W. E. Thormann, Soziale Gedichte.
(= Studenten bibl. 16/7.) M -Gladbach, Volks-
verein. 114 S. M. 0,80.
3524) Die Zarengeissel. Sturmschreie aus 100 J.
Her. V. F. D i e d e r i c h. B., Vorwärts.
56 S. M. 0,50.
18. JahrhQudert:
Sammlungen.
3525) A.Fritz, Die Gedichtsammlg.d. Aacheners
A. van Berg (1795): ZAachenGV. 35, N. 2.
3525 a) Gohlitzer Gesangbuch. Her. v. Joachim
Ruthenreichen, wohlmeritirten Schul-
meister daselbst. 152. neue u. verb. Aufl.
Gedruckt im Jahr 1764. (Der Gesellschaft
der Bibliophilen zu ihrer Jahresversammlg.
in Leipzig am 5. Juli 1914 dargebracht vom
Leipziger Bibliophilen- Abend. Nachwort v.
O. Günther.) L., W. Drugulin. 31 S.,
6 Bl. 6 S.
Odendichter.
3526) J. Sembritzki, Scheffners Ausg. v.
Ramlers Gedichten: ZBFr. NF. 6, S. 72.
3527) F. Petri, Nachträge z. Gesch. d. Dichter-
sprache Klopstocks. Progr. Anklam. 56 S.
Anakreontik.
3528) W. Stammler, Gleim u. Claudius:
ZHarzV. 47, S. 10.3-40.
3529) J. Reichelt, Unveröffentlichte Gleim-
briefe aus seinen letzten Lebensjahren:
LE. 17, S. 73-84.
(An Böttiger u. Wieland.)
3530) A. Ewald, Uz u. Goethe: Euph. 20,
S. 618-41.
I Göttinger Hain. (Vgl. N. 461, 469 a.)
Allgemeines.
I 3531) Otto H. Brandt, Das Naturgefühl bei
' d. Göttinger Dichtern: NJbbKlAltGL. 33,
S. 507-13.
3531a) E. Sauer, Die französ. Revolution in
d. Gedichten Klopstocks u. der Göttinger:
Euph. 21, S. 551-64.
! 3532) W. Stammler, K. A. W. V. Closen. Zur
I Gesch. d. Göttinger Hains: ZDU. 28, S. 178-84.
! (Closen u. J. F. Hahn, Voss, Miller.)
IXY. 13
195
IV, 2. Lyrik.
H>6
Bürger.
3583) W. A 1 b e r t s , Bürgers Schicksal : Xenien 7,
S. 30/3, 90-104.
3533a) E. Ebstein, G. A. Bürger im Spiegel
seiner Zeit: ZBEr». 6, S. 384/5.
3533b) id., Th. Fontane, W. Raabe, Busse-Palma
u. G. A. Bürger: ib. S. 321/2.
3534) St. Hock, Zu Bürgers, Millers u. Vossens
Gedichten: ZOG. 65, S. 1-19.
3535) H. Fluck, Beiträge zu G. A. Bürgers
Sprache u. Stil. (= N. 1256.)
3536) A. Fuckel, Die Beziehgn. Bürgers z. d.
Kasseler Dichterin Philippine Engelhard:
Hessenland 28, N. 23/4.
3536a) E. Ebstein, Miszellen über Lichten-
berg-Bürger: ZBFrB. NFr. 6, S. 278/9.
■ (S. 279: Bürger u. Rcheufler. — Bürger als Mitglied
der Dtsch. Gesellschaft in Göttingen.)
3537) G. A. Bürger, Gedichte. Her. v. J. Bab.
(= Pantheon-Ausg.) B., Fischer. 16".
XXVII, 319 S. M. 3,00. |[E. Ebstein:
ZBFrB. 6, S. 81.]|
3538) id., Lenore. (= Müncheuer Liebhaber-
Druck 1.) München, Bachmair. 13 S.
3539) W. Stammler, Bürgers Gedicht „Die
Nachfeier d. Venus". (= KIT. 128.) Bonn,
Marcus & Weber. 56 S. M. 1,50.
M. Claudius.
3540) G. P. Hof mann, M. Claudius u. M. G.
Lewis: GEM. 6, S. 307/8.
(Die Mutter an d. Wiege.)
8541) J. B e r n d t. Die Stelig. des M. Claudius zu d.
relig. Strömgn seiner Zeit. (= PädMag. 556.)
Langensalza, Beyer. 29 S. M. 0,40.
8542) Vom Wandsbecker Boten. Bilder zu
Matthias Claudius v. R. Schäfer. Mit e.
Abriss üb. d. Dichters Leben u. Wirken v.
A. Brüssau. Gekürzte Volksausg. Ham-
burg, G. Schloesamann. 84 S. M. 0,60.
3543) W. Hülsen, Claudius' Lyrik. Diss.
Würzburg. 1913. 71 S.
3544) W. Stammler, M. Claudius, d. Wands-
becker Bothe. Halle, Buchh. d. Waisenhauses.
VIII, 282 S. M. 6,00. |[H. Knudsen:
LCBl. 66, S. 393.] I
3544a) id., Ungedruckte Briefe des Wands-
becker Bothen: HambNachrrB. 1913^ N. 52.
(LE. 16, S. 727/9.)
(An Miller, Wieland.)
H ö 1 1 y. M i 1 1 e r.
3545) L. Ch. Hölty, Sämtliche Werke. Kritische
Ausg. V. W. Michael. Bd. 1. Weimar, Ge-
sellschaft d. Bibliophilen. VIII, 326 S.
3545a) E. Schaub, Des Fabeldichters K.
Pfeffel empfindsame Reise: Basler Jb.
S. 126-79.
3546) W. Stammler, Ungedruektes aus Höltys
Briefen: HannCourier». N. 31143 u. 31145.
3547) K. H. Rein acher, J. M. Miller (1750 bis
1814): NZürcherZg. N. 951.
Sturm und Drang. (Vgl. N. 4523-32.)
3548) Wilh. Müller, Eine hess.-darmstädt.
Vereinigg. 179 i wider d. Revolutionspoesie:
HessChr. 3, S. 118-21.
8549) R. Csaki, Eine siebenbürg. Ausg. v.
Ch. F. D. Schubarts Gedichten aus d.
Kerker: KBlVSbnbgLK. 37, S. 60/8.
8550) A. Nutzhorn, Eine unbekannte Ode v.
Schubart: SüddZgB. N. 12. (LE. 16, S. 975.)
8551) F. Schairer, Chr. Fr. D. Schubart als
polit. Journalist. (=■■ N. 369.)
8552) O. Walzel, Schubart: DVolksbl(Wien).
N. 9057.
8553) Schubart im elsäss. Volksmnnd: Strassb.
Post N. 372.
Elegien- und Idyllendichter.
8554) A. Heers, Fünf Briefe Matthissons an
Bonstetten: GBIlMagdeburg. 48, N. 1.
8555) K. Ho ff mann, Werneuchen u. sein
Dichter F. W. A. Schmidt: Kalender für
Oberbarnim 7, S. 45-50.
3556) G. E. Kitzler, F. W. A. Schmidt (v.
Werneuchen): Mark 10, S. 216, 226/7, 377/8.
(Vgl. auch S. 248, 257/8 [Gedenkfeier z. 150.
Geburtstage].)
19. Jahrhundert:
Dichter der Befreiungskriege. (Vgl. N. 508/9.):
Allgemeines.
3557) A. Althaus, Die Sänger v. Deutschlands
Befreiung. (= Mein Vaterland 4.) St., Bonz.
80 S. M. 0,60.
3558) H. Landsberg, Die Freiheitskriege im
Lichte d. dtsch. Dichtg. : BUDTh. 3, N. 48.
3559) M. Funk, Lübeckische polit. Dichtgn.
in d. Zeit vor 100 Jahren: ZVLübeckG. 15.
(1783-1817.)
Einzelne Dichter.
Arndt. (Vgl. auch N. 5797-5806.)
3560) R. F. Arnold^ Arndt in Obersteier:
Heimgarten 38, N. 4.
3560a) E. Challier sen., E. M. Arndt u. d.
Musik: DTonkünstlerZg. 11, N. 268.
3561) R. M. Meyer, Arndt: KönigsbBll. N. 19.
(Im Ansehliiss an E. Müsebeck.)
3561a) R. Piloty, E. M. Arndt. Seine Be-
deutg. für d. dtsch. Gegenwart. Würzburg,
Perschmann. 22 S. M. 0,75.
Th. Körner.
3562) P. van Alderen, Th. Körner: Dietsche
Warande en Beifort 1913, N. 10.
3563) M. Dittrich, Körner u. Schenkendorf.
(=s Jungdeutschland 13.) L., F. Engelmann.
98 S. M. 0,75.
3564) E. J. Haeberlin, Th. Körners Tod:
NASächsG. 35, S. 331-61.
3565) O. Heuer, Zur Erinnerg. an Th. Körner:
JbFDH. 1913, S. 201/3.
(Mit c. Briefe Theodors an s. Vater v. 6. Januar 1812.)
3566) Walt. Jacobi, Theodor Körner. Ein
Lebensbild. B., O. Dreyer. VI, 35 S. M. 1,00.
3567) A. Weber, Th. Körners Beziehgn. zu
Ungarn: UngarRs. 3«, S. 223-51.
3568) Sammlung v. Th. Körner-Andenken aus
Berliner Privatbesitz. Auktionskat. N. 60.
B., Heilbron. 4«. 45 S. Mit 6 Tafeln.
3569) Th. Körners Briefwechsel mit d. Seinen-
Her. V. Augusta Weldler-Steinberg
(JBL. 1909 N. 4861). |[W. Stammler: Euph.
20, S. 785/7 („ Wissenschaf tl. wertlos").]]
197
IV, 2. Lyrik.
198
3570) Th. Körner, Sämtliche Werke. 111. Ausg.
Her. V. K.Macke. B., Herlet. XX, 428 S.
M. 3,00.
R ü c k e r t.
3571) L. Magou, Der junge Rückert. Sein
Leben u. Schaffen. Unter Benutzg. seines
handschriftl. Nachlasses dargestellt. Bd. 1.
Fr. Rückerts persönl. u. dichter. Entwickelg.
bis z. Beginn d. polit. Dichtg. Halle, Nie-
meyer. X, 186 S. M. 5,00.
3572) F. Stählin, Rückerts Rostem u. Suhrab
als Lesestoff für d. 6. Klasse: BllGymn. 50,
S. 13/9.
Schenkendorf.
3573) B. Pompecki, Schenkendorf, Eichendorff
u. d. Marienburg: Heimat u. Welt (Danzig)
N. 2.
3574) Schenkendorf u. d. Gebrüder Boisseröe:
HPBll. 15S S. 852-60.
3575) A. Köhler, Zu Euph. 14, S.90: Euph. 20,
S. 747/8.
(Schenkendorl „An Myrha".)
W. Smets.
3576) H., Ein Aachener Sänger d. Befreiungs-
kriege: Echo d. Gegenwart (Aachen) 1913,
N. 294.
3577) H. Schiffers, Ein vergessener Marien-
sänger: Marienlob 1, S. 206-10.
KlasslzIsDiiig nnd Romantik.
(Vgl. IV 8c, IV 9b, IV 10.)
3578) M. Przybyszewski, Polenlieder dtsch.
Dichter: Tag N. 292/3.
3579) J. Gotthardt, Unbekannte Lieder d.
norddtsch. Quickborns: HambNachrrB. 21,27.
(Aus d. Wünschelrute.)
3580) J. Frhr. v. Eichendorff, Ed. Mörike,
H. Leuthold, F. Hebbel. (=Perlen klassi-
scher Dichtkunst. 1 .) Zürich, Schweizer Druck-
u. Verlagshaus. 1913. 62 S. Mit Bildnissen.
M. 0,50.
Hölderlin.
3581) R. Hedermann, Hölderlin: PBl. 47,
S. 199-202.
3582) E. Lehmann, Hölderlins Oden. Progr.
Landskron. 34 S.
3583) W. Liepe, Hölderlins Empedokles, d.
Christusdrama d. Romantik: Christi Welt. 28,
S. 637-41.
3584) W. Waiblinger, Der kranke Hölderlin.
(= Xenien-Bücher 20.) L., Xenien-Verlag.
1913. 60 S. M. 0,50.
3584a) W. Windelband, Über F. Hölderlin
u. sein Geschick. (= N. 220.)
3585) F. Hölderlin, Gedichte. Her.v. JBab.
(=Pantheon-Au8g.) B., Fischer. XXX, 199 S.
M. 3,00.
3586) id., Diotima. (== MLD. 5.) München,
Bachmair. 13 S.
.3587) id.. Gesammelte Werke. Hist.-krit. Ausg.
Her. V. N. Hellingrath. Bd. 5. Über-
setzungen u. Briefe. (JBL. 1911/2 N. 5330.)
[J. Fraenkel: DLZ. 1913, S. 300/2; F.
Zinkernagel: Euph. 21, S. 356-63.] |
3588) Th. Tagger, Pindar: Zeitgeist N. 50.
(Übersetzungen v. Boethke u. Hölderlin.)
Mörike. (Vgl. N. 526.)
3589) W. p]ggert-Windegg, Ein unbekanntes
Jugendgedicht E. Mörikes: Lese 5, S. 224/6.
(„Herzle.")
3590) O. Güntter, E. Mörike u. P. Heyse:
RBSchwSchV. 18.
3591) R. Krauss, Der illustrierte Mörike:
HambCorrB. N. 9.
3592) A. Kutscher, Heyse über Mörike. Ein
Beitr. z. Thema „Der Dichter als Kritiker" :
BerlTBl. N. 174.
3593) H. W. Rath, Aus Mörikes Studienzeit:
SüddMhh. 12S S. 355-62.
8594) W. Rutz, Hebbel u. Mörike: Eckart 8,
S. 235.
3595) Ein Mörike-Fund: FZg. N. 38.
(Handschrift e. Zwiegesprächs mit G. Schwab.)
J. Mosen.
3596) C. Forberger, J.-Mosen-Büchlein. L.,
Dürr. 58 S. M. 0,50.
3597) Mosen-Heft: Vogtland 1 (1913), N. 10.
(Mit Beitrr. v. M. Zschommler, K. Schiller, M.
Falck.)
Wilh. Müller.
3598) H. Wäschke, Aus W. Müllers Jugend-
zeit: ZerbsterJb. 10, S. 56-71.
G. Caminade: Les chants des Grecs et
le philhellönisme de W. Müller. Paris, Alcan.
199 S. Fr. 5,00. |[M. K(och): LCBl. 65,
S. 1177.]|
P 1 a t e n.
3600) Des Grafen A. v. Platen Briefwechsel.
Her. V. P. Bornstein. Bd. 2. (= N. 3429.)
3601) A. V. Platen, Gaselen aus Neapel (1832).
Zum erstenmal im Zusammenhang u. unter
Wahrg. d. uraprüngl. Folge abgedruckt v.
R. Schlösser. Jena. 1913.
3602) W. Hauk, Die Quellen v. Platens Polen-
liedern I.: Euph. 21, S. 598-610.
3603)V. Meyer, Platens Gaselen. Diss. Leipzig.
102 S.
3604) G. Mörner, Geistige Strömgn. in Platens
Lyrik: HambCorrB. N. 5.
3605) R. Schlösser, A. v. Platen (JBL. 1910
N. 2622; 1913 N. 3171). |[W. Brecht: GGA.
177, S. 185-202.11
3606) F. Sternberg, Platen u. Hebbel, Heine
u. Carducci, Lenau u. Carducci: RiRoma.
10. März.
Verschiedene.
(In alphabetischer Reihenfolge.)
3607) H. G. Ringeling, Ein vergessener nieder-
dtsch. Dichter: Niedersachsen 19, S. 213/5.
(G. D. Babst.)
3608) JuliänaMäriaBerde, Gabriele Bacsany,
geb. Baumberg (1766—1839). Ihr Leben
u. Dichten. Diss. Kolozsvär. 1912. |[Selbst-
anzeige: Euph. Ergzgsh. 11, S. 304/5.]|
(In magyar. Sprache.)
3609) L., Eine Flieger-Phantasie vor 100 J.:
VossZgB. N. 24.
(Ikarische Phantasien v. P. F. Boost. 1814.)
3610) G. Cless, Der schwäb. Dichter K. Ph.
Conz (1762—1827). Diss. Tübingen. 60 S.
13»
199
IV, 2. Lyrik.
200
3611) H. Lange, M. Döring, e. alter Leipziger
Burschenschafter(1798-1856) : BurschBll. 28^,
S. 181/2.
3612) F. Heussner, Ein vergessener Übersetzer
d. Horaz u. sein Werk (F. A. Eschen, 1776
bis 1800): Sokrates 68, S. 524-31.
3613) H. Schwarz, Th. v. Kobbe (1798—1845)-
Oldenburg, Littmann. 1913. IV, 96 S-
M. 2,00.
3614) Friedr. Schwarz, J. F. Lennig (1796
bis 1838): HessBiogr. 1, S. 314/6.
3615) H. Fratz, Studien u. Materialien zu
S. A. Mahlmanns Lyrik (1771—1826). Diss.
Greifswald. 134 S.
3616) H. Bechtolsheimer, Isaak Maus (1748
bis 1833): HessBiogr. j, S. 149-51.
3617) Ch. Waas, Ein Friedberger Dichter z.
Zeit d. Klassiker: FriedbergerGBU. N. 11/2.
(Ph. S. Schmid.)
3618) E. Ebstein, Ein Brief v. Seume: ZBFr.
NF. 6B, S. 33/4.
(An Tapernon.)
3619) J. Hossner, Ein stiller Winkel d. Eger-
tales: ErzgebirgsZg. 24 (1913), N. 10/1.
(J. K. Tobisch [1793-1856] u. W. Tobisch.)
TolkstUmliches Lied und Yolkslied.
• (S. N. 3878-3914.)
b) Von Goethes Tod bis zur Gegenwart.
Politische LyriV von 1840 — 71 N. .3620. — Religiöse Lyrik N. 3631. — Lyriker einzelner Landschaften und Dialekt-
clichter: Deutschland N. 3635. — Österreich N. 3701. — Schweiz N. 3732. — Moderne Lyrik: Allgemeines, Kritisches.
Anthologien N. 3752. — Einzelne Dichter N. 3764. — Frauendichtnng N. 3836. — Übersetzungslitcratur N. 3853. — Volkslied
und volkstdraliches Lied N. 8878. —
Politische Lyrik von 1840—71. (Vgl. IV, 12.)
Allgemeines.
3620) Wider Pfaffen und Jesuiten! Wider
Mucker u. Pietisten! Eine Anthologie aus
d. Blütezeit d. polit. Dichtkunst in Deutsch-
land 1830—50. Her. V.Politikus. (= Bibl.
d. Aufklärg.) Frankfurt, Neuer Frankfurter
Veriag. 272 S. M. 2,50.
3621) P. Landau, Der Krieg von 1864 im
dtsch. Lied: PostB N. 107.
3622) P. Burg, Lieder aus grosser Zeit (1870/1):
Turmhahn 1'^ S 237-44, 291/9.
Einzelne Dichter:
Freiligrat h.
3623) A. Bö r ekel, K. Th. v. Zabern (1807-64):
HessBiogr. 1, S. 229-31.
(Drucker Freiligraths.)
3624) J. M. Fassbinder, Freiligraths Gedichte
in Tertia. (= N. 416.)
3625) E. Herzog, Kede bei der Enthüllung
d. Freiligrath-Denkmals: KZgB. N. 713.
(Auf d. Rolandseck am Rhein.)
3626) Das Freiligrath-Denkmal in Rolandseck:
FZg. N. 168.
G. 'H er wegh.
3627) A. Belli, Pensieri e atto di G. Herwegh.
Progr. Venezia, XXV, 95 S. |[R. Schoener:
LE. 17, S. 955.]i
3628) V. Fleury, Herweghals Übersetzer. Un-
gedruckte Briefe v. Bodenstedt: ASNS. 132,
S. 66-72.
3629) W. Kilian, Herwegh als Übersetzer:
(= BreslBeitrr. NF. 43.) St., Metzler. VIII,
112 S. M. 4,00.
E. Prutz.
3630) G. Büttner, E. Prutz (JBL. 1913 N. 3206).
|[V. Fleury: DLZ. 35, S. 1766/9.]]
Religiöse Lyrik.
3631) A. PöUmann, F. Eichert: Reicbspost
(Wien) N. 186 (LE. 16, S. 1202).
3632) E. Eickhoff, Ein ev. Liederdichter
der Gegenwart: Persönlichkeit 1, S. 223/6.
(H. Hansen.)
3633) 0. V. Leutgeb, L. V. Heemstede: Eeichs-
post (Wien) N. 296 (LE. 16, S. 1493).
3634) F. Wellmann, Der brem. Domkantor
W.Ch. Müller. Bremen, Winter. 137 S. M.2,00.
Lyriker einzelner Landschaften und Dialekt-
dichter. (Vgl. N. 3276-3319.)
Deutsche Lande:
Baden und Elsass.
3635) J. Wille, Gottfried Nadler. Rede: Ale-
mannia 42, S. 1/7.
3636) id., Nadler: Pfälzerwald S. 21/4.
3637) id., G. Nadler: SüddZgB. N. 10.
3638) G. Wethly, G. Weick (Paschalis), ein
elsäss. Dichter: Neue Erwinia 1, N. 2.
Bayern und der Münchener Kreis:
G ei bei.
3639) G. Bölsing, E. Geibel über seine Junius-
lieder: Greif 1^ S. 21-32.
(Ungedruckte Briefe.)
3640) J.Havemann, Nach 30 Jahren : Eckart 8,
S. 461/4.
3641) P. Heidelbach, Deutsche Dichter u.
Künstler in Escheberg u. Beziehgn. d. Farn.
V. d. Malsburg-Escheberg zu den Familien
Tieck u. Geibel (JBL. 1913 N. 2772). |[Ger-
trud V. Eüdiger: DLZ. 36, S. 408/9.]|
3642) A. Hildebrand, Geibel als Lyriker:
Sokrates 68, S. 504-12.
3643) id., Die Frauen in E. Geibels Leben.
Zum 30jähr. Todestage des Dichters: Xenien
7, S. 194-205.
3644) id., Geibel als religiöser Dichter: ThStK.
87, S. 454-72.
3645) id., E. Geibel in Griechenland: VossZgB.
N. 14.
3646) M. Nietzki, E. Geibel u. d. Griechentum.
Progr. Stettin. 50 S.
201
IV, l'. Lyrik.
202
Andere bayerische Dichter.
3647) P. Anzinger (1836—1914): LE. 16, S 872.
3648) G. Baist (1828-1914) ib.
(Bayerischer Volksdichtcr.)
3649) A. Dreyer, M. Greif (1839—1911): D.
Nekr. 16, S. 207-14.
3650) M. Greif, Nachgelassene Schriften (JBL.
1911/2 N. 275). |[D. Jacoby: DLZ. 35,
S. 2250/4.] i
3651) K. Grübel u. s. Nachfolger in d. Nürn-
berg, mundartl. Dichtg. (= N. 1432.)
3652) A. Dreyer, K. v. Heigel als lyrischer
Dichter: Baverland 25, N. 16.
3653) K. H. Strobl, A. de Nora: Turmhahn 1^,
S. 182/4.
3654) A. Dreyer, W. Zipperer (1847—1911):
DNekr. 16, S. 202/3.
Brandenburg. Pommern.
3655) G. E. Kitzler, F. Eichberg: Mark 11,
S. 61.
3656) H. Rhyn, Die Balladendichtg. Th. Fon-
tanes m. besond. Berücksichtigg. s. Bearbei tgn .
altengl. u. altschott. Balladen aus d. Samm-
lungen von Percv u. Scott. (= Sprache u.
Dichtg. 15.) Bern, Francke. 208 S. M. 4,80.
3657) id., Th. Fontanes Ballade „Archibald
Douglas": VossZgß. N. 2. (Dazu: L.Hunth,
Der Douglas: ib. N. 17; H. Tardel: ib.N.29.)
3658) Helene Bettelheim-Gabillon,
A. Glasbrenuer u. seine Beziehgn. zu Wien:
.NFrPr. N. 17809.
3659) R. Kern, L. Giesebrecht als Dichter.
Progr. B., Weidmann. 27 S. M. 1,00.
3660) J. A., E. Linderer, der jüd. Dichter des
Flaggenliedes: AZgJudent. 78, S. 441.
3661) Ch. F. Scherenberg, Ausgewählte Dich-
tungen. Her. V. H Spiero. (= Meyers Vbb.
1689-92.) L., Bibliograph. Institut. 234 S.
M. 0,40.
Hessen.
3662) K. Engelhard: Hessenland 28, N. 15.
3663) H. Schmid, K. Schaffnit (1849—99):
HessBiogr. 1, S. 8-10.
3664) W. Rüdiger, Isaac v. Sinclair: Nassau-
Ann. 42.
3665) A. Trabert (1822—1914). jj. Eckardt:
ÜdW. 7, N. 7; P. Losch: HessChr. 3, S.
190/3; O. Maresch: Hochland 11^, S. 116/9;
LE. 16, S. 872.1
3666) G. Volk (gest. 1914): LE. 17, S. 449.
Niederdeutschland :
Allgemeines und Sammlungen,
3667) A. Dunkmann, Ostf riesisch-platt dtsch.
Dichterbuch. Mit e. Einleitg.: Geschichte
d. niederdtsch. Sprache u. Lit. in Ostfries-
land. 2. Aufl. Aurich, Dunkmann. 1912.
LXXVII, 384 S. M. 3,00.
3668) M. Guhlke, Pommersche Lyrik. Eine
Auslese aus d. pommerschen Lyrik von d.
Anfängen bis zur Gegenwart. Ausgewählt,
eingeleitet u. m. biograph. Notizen versehen.
{= Pommersche Heimatbücher 5). Stargard,
Pommern-Verlag. 187 S. Mk. 1,50.
Kl. Groth.
3669) A. Bartels, Klaus Groth und Alwine
Wuthenow: Eckart 8, S, 425-32, 518-23.
3670) K. Edel heim, Briefe v. Kl. Groth an
K. Appen : VossZg. N. 116 (LE. 16, S. 1371/2).
3670a) G. F. Meyer, Kl. Groth im Eutiner
Vosshaus: Modersprak 1, N. 4.
3671) F. Paul v, Kl. Groth, sein Leben u. sein
Werk: Quickborn 6, N. 1.
3672) W. Schröder, Ein unveröffentlichter
Brief Kl. Groths über Brinkman: Schimmel-
reiter 3. Juli.
3672 a) F. W.; Kl. Groth in Sleswig-Holsteen
vor 50 Jahr: Modersprak 1, N. 2.
3673) P. Wriede, Kl. Groth u. M. Börsmaun:
Quickborn 6, N. 1.
3674) Das Kl. -Groth -Museum in Heide. G.
Hoffmann: Tag N. 132; IllZg. N. 3698;
Eckart 8, S. 551/2.
3675) Kl. Groth, Briefe über Hochdeutsch u.
Plattdeutsch. Her. v. J. Bödewadt. (==
N. 1465.)
3676) id., Quickborn. Her. u. mit e. Einleitg.
versehen sowie d. vervollständigten MüUen-
hoffschen Glossar v. H. Krumm. Mit Holz-
schnitten nach Zeichngn. v. O. Speckter
u. H. Olde. 34. u. 35. Aufl. Kiel, Lipsius &
Tischer. XXXVI, 421 S. Mit Bildnis. M.8,00.
Andere niederdeutsche Dichter.
3677) H. M. Elster, Ein weidmänn. Lyriker
(F. Bley): HambFBl. N. 57 (LE. 16, S. 978).
3678) id., Wilh. Brandes: MagdebZgB, N, 30
(LE. 16, S. 1628).
3679) G. Kuhlmann, A. u. F. Freudenthal als
plattdtsch. Dichter: Quickborn 7, S. 94/8.
3680) A. Janssen, H. Harberts, e. ostfries.
Dichter. Emden, Schwalbe. 59 S. M. 0,65.
|[P. Wriede: Quickborn 8, S. 68.] |
3680 a) E. Beckmann, H. Löns als Volks-
liederdichter: HannCourier. 8. u. 20. Okt.
3681) Samuel Sören Sörensen (Th. Rethwisch
1824—1904): Hamb. Woche 9, N. 16.
3682) R, Ad. Stuhlmann: ib. N. 6.
3683) A. 0(b8t), H. Zeise (1827—1914): Nieder-
sachsen 19, S. 200.
Ostpretissen.
3684) J. Honig, F. Gregorovius als Dichter
(= Bresl. Beitrr. 39.) St., Metzler. VIII
292 S. M. 9,50.
Rheinland und Westfalen.
3685) L. Kiesgen, Ch. Flaskamp: Bücherwelt
11, S. 145-50.
3686) M. Bollert, G. Kinkels Kämpfe um Beruf
u. Weltanschauung bis z. Revolution. (=
StRhG. 10.) Bonn, Marcus & Weber. VIII,
159 S. M. 3,60. |[R. M. Mever: ASNS. 133,
S. 248 (beb. auch N.3689); P. W(üst): LCBl.
65, S. 986/7 (beb. auch N. 3689).]|
3687) id., Kinkel vor d. Kriegsgericht: PrJbb.
155, S. 488-512.
3688) id., G. Kinkel im Zuchthaus: ib. 158,
S. 405-30.
3689) C. Enders, G. Kinkel im Kreise seiner
Kölner Jugendfreunde. Nach e. beigegebenen
unbekannten Gedichtsammlg. (= StRhG. 9.)
Bonn, Marcus & Weber. VI, 90 S. M. 2,40.
(Vgl. auch RhWestfZg. 1913, N. 1150.)
3690) Alfred Stern, Kinkel als Beamter:
FZg. N. 128.
(Brief an Dora Low« 1880 )
203
IV, 2. Lyrik.
204
8691) A. Kraus: Unsere Heimat (Münster)
S. 80/1.
Schlesien.
3692) H. Benzmann, Balladendichter Schle-
siens: Breslauer Zg. N. 274.
3693) Sieglinde Filchuer,G.Frhr.v.Dyherrn
(1848-78): Bücherwelt 11, S. 150/4, 175/9.
3694) F. Dibelius, Zur Gesch. d. Blauen Grotte
auf Capri: NJbbKlAltGL. 33, S. 57-65.
(A. Kopisch.)
3695) W. A. Auer, Schönaich-Carolath als
religiöser Dichter: Deutsch-Evangelisch 5,
S. 226-35.
3696) 0. Mehren s, Schönaich-Carolath:
Bücberwelt 11, 8. 103/9.
Sachsen und Thüringen.
3697) Blüthgen-Gedenkbuch. (Victor Blüthgen.
Ein Gedenkbuch zu seinem 70. Geburtstag.
Her. V. seinen Freunden.) L., E. Walther.
206 S. Mit Bildnissen u. Taf. M. 3,00.
3698) Clara Blüthgen, V. Blüthgen, d. Sitten-
verderber: Geistiges Eigentum 10, S. 263/6.
3699) V. Blüthgen. IK. Busse: TglRsB. N. 1
(LE. 16, S. 628); F. Düsel: WIDM. 115,
S. 801/2; H.M.Elster: Grenzb. 73 S S. 38-43;
NFPr. N. 17729.1
3700) F. Licht wart, A. Holst, d. Lyriker.
Der Dichter d. dtsch. Humors u. d. dtsch.
Kinderliedes. L., Eckardt. 28 S.
Österreich :
Sammlungen.
3701) H. Sauer u. H. Frauugruber, In da
Muattäsprach. Eine Auswahl mundartl.
Dichtgn. (= N. 1433.)
Einzelne Dichter:
H. V. Gilm.
3702) H., Gilms „Roveretanerin" : Heimat (Meran)
1914/5, S. 62/5, 196.
(Valerie Perottoni.)
3703) K. Müller, H. v. Gilm: DMerkur. 44
(1913), N. 26.
3704) H. O , H. Gilm u. d. Frauen: FZg. N. 149.
3705) H. Gilms 50. Todestag (in der Presse):
LE. 16, S. 1345.
A. Grün.
3706) A. Grün, Ausgewählte Werke. Her. v.
O. Romme 1. (= DÖKlBibl. Sonder-Ausg.)
Teschen, Prochaska. XIX, 188 S.; X, 187 S.;
VII, 208 S.; IV, II, 210 S. M. 4,00.
3707) St. Tropsch, Eine A. Grün irrtüml. zu-
geschriebene Übersetzg. zweier kroat.-serb.
Volkslieder: ASPh. 34 (1913), N. 3/4 (vgl.
Euph. Ergzh. 11, S. 30).
Le n au.
3708) W. Alexander, Die Entwickelungslinien
d. Weltanschauung N. Lenaus. Diss. Greifs-
wald. XX, 220 S.
370$a) H.' Bischoff, Lenau u. Karoline Unger:
üngarB» 3, S. 768-75.
3709) R. Bottacchiari, Figure di donne nella'
vita e nell'arte di N. Lenau. Crema, Basso.
L. 1,90.
3710) J. Deutsch, Zur Psychologie u. Ästhetik
d. Lyrik. Untersuchungen an Lenau. Dis».
Greifswald. 109 S.
3711) J. Weimer, Leuaus lit. Verhältnis
zu F. V. Matthisson. Diss. Münster. 60 S.
St. Milow.
3712) J. K. Ratislav, Ein Besuch bei St. Milow :
Wage 16, N. 51/2.
3713) P. S i r e t e a n , St. Milow: ib. 17,
N. 15.
3714) F. Wettel, Stephan Milow. Ein Deutsch-
Banater Dichter. Eine biograph. Skizze.
Temesvar, Südungar. Buchdruckerei. 20 S.
Mit 1 Bildnis. M. 0,25.
Andere österreichische Dichter.
3715) W. Frhr. v. Appel, Gedichte. Her. u.
m. e. Vorwort versehen v. R. Standenath.
Wien, Deutsch -österreichischer Verlag.
XXIII, 171 S. M. 3,50.
3716) W. Jaffö, A. Baumann. Ein Beitr. z.
Wiener lit. Vormärz u. volkstüml. Lied
in Österreich. (= JBL. 1913 N. 4178.)
3717) J. E. Wackerneil, Der Tiroler Bauern-
dichter Ch. Dandler: D Volkslied 16, N. 8-10.
3718) 0. Horpynka, Wenzel Ernst Schubert.
Progr. Karolinenthal. 19 S.
3719) R. Ch armatz. Der Redner d. Revolution
(L. V. Löhner, 1812—52): NFPr. N. 17799.
3720) R. Kurzwernhart, Gedichte in ober-
österreich. Mundart. Aus d. Nachlasse aus-
gewählt u. her. V. J. Ilg. Beilage z. 16. JB.
d. Bischöfl. Privatgymn. am Collegium
Petrinum. Urfahr, Selbstverlag des Gym-
nasiums. 1913. 69 S. Mit e. Bilde u. vier
Melodien. |[J. W. Nagl: ALBl. S. 241/2.]!
3721) E. H a z e k , J. Marlins Leben : Kar-
pathen 7, N. 13.
3722) Ottilie Natter, H. Natter. Leben u.
Schaffen e. Künstlers. B., Prometheus.
147 S. Mit Tafeln. M. 15,00.
3723) Der siebenbürg.-sächs. Dichter F. W.
Schuster: DErde. 13, N. 2.
3724) J. Trostler, Die ,,Magyarenlieder"
Ed. v. Schönaus: UngarRs. 3, S. 719-22.
3725) J. J. Hansen, J. G. Seidl. (= N. 63,
S. 237-45.)
3726) W. Börner, J. G. Seidl u. B. v. Carneri:
ÖsterrRs. 38, S. 318-23.
3727) L. Husinsky, R. Seyss-Inquart : Kultur
15, S. 191-204.
3728) J. K. Ratislav, Franz Stelzhamer:
ÜdW. 7 S. 559-63.
3729) O. s'tauf v. d. March: A. v. Wallpach:
Persönlichkeit 1, S. 423/9.
3730) K. Vollazza, A. Graf Wickenburg:
Wiener Almanach 1913.
3731) J. Pilz, O. Wiener: Freie Bildungsbll.
23, N. 2.
Schweiz.
3732) A. Frey, Schweizer Dichter. (= N. 3317.)
3733) P. Meintel, A. Attenhofer, e. Beitr. z.
neuen Schweizerlyrik: Ähre 2, N. 14.
3734) R. Hunziker, A. Corrodi. (= R.-Keller-
Festschrift S. 11/4.)
^
20^
IV, 2. Lyrik.
aoc
3735) H. Schollenbcrger, Edmund Dorer
(1831 — 90). Die Persönlichkeit, sein Leben
u. Schaffen. Frauenfeld, Huber & Co.
XI, 227 S. Mit 1 Bildnis. M. 4,50. i[P.Wüst:
LCBl. 65, S. 1091/2.]!
3736) F. Dranmor u. H. Leuthold: NZürcherZg.
N. 828.
3737) V. Rössel, Dranmor: BURS. Juni.
3738) J. Federspiel, A. v. Flügi (1823—90).
Zürich, Leemann. 1913. 155 S. M. 2,90.
3739) P. Wüst, Neue Gedichte v. A. Frey:
SchL. 15, S. 289-92.
3740) L. R., Fridolin Hof er: PädBll. (Einsiedeln)
21, S. 73/5, 90/2.
3741) A. Beetschen, H. Leutholds Heimat-
sinn: Ähre 2, N. 38.
3742) E. Ermatinger, H. Leuthold u. seine
gesammelten Dichtgn. Biographisches u.
Kritisches: LE. 16, S. 589-602.
3743) R. Hunziker, H. Leutholds Dichtungen:
SchL. 15, S. 341/5.
3744) G. J. Piotke, Paul Heyse u. H. Leuthold.
Aus unveröffentl. Briefen Hevses: LE. 16,
Sp. 1034/6.
3745) V. Rössel, Les grands ecrivains de la
Suisse allemande au 19e sifecle. II. Henri
Leuthold: BURS. 74, S. 321-48.
3746) M. Zollinger, H. Leuthold: Eckart 8,
S. 705-15.
3747) R. Hunziker, H. Leuthold u. d. neue
Ausg. seiner Dichtgn. (Aus: W<SrL. Heft 5/6.)
Zürich, Orell Füssli. 23 S.
(.Vusg. V. G. Bohnenblust.)
3748) E. Sulger-Gebing, Die neue vollständ.
Leuthold-Ausg. (JBL. 1913 N. 3289): Euph. 21,
S. 444-60.
3749) R. Hunziker, J. J. Iteithard (1805—57).
(=== NjblBiblZürich. 268-70.) Zürich, Beer
& Co. 37, 44, 78 S.
Amerika.
3750) F. R. Minuth, K. Kölling f: DKultur-
träger 2, S. 193/7.
3751) E. Fried, K. Krez, e. pfälz. Dichter in
Amerika: Pfälzerwald S. 86/7.
Moderne Lyrik:
Allgemeines und Sammelbesprechungen.
3752) H. Guilbeaux, Anthologie des lyriques
allemands contemporains depuis Nietzsche.
Choix de poemes traduits, prec^d^s de
notices bio- et bibliographiques et d'un
essai .sur le lyrisme allemand d'aujourd'hui.
Pr^face par E. Verhaeren. Bruxelles et
Paris, E. Figuiere & Cie. 1913. 413 S. Fr. 5,00.
3753) J. Amsdorf, Fra Mörike over Liliencron
til Dehmel: Tilskueren S. 297-314.
3754) J. Bab, Vom lyr. Jahr: Geg. 86, S. 442/5,
457/9, 475/7, 489-92, 506/8.
3755) Gertrud Bäumer, Die Wege d. jungen
Dichter: Frau 21, S. 658-66.
(.1. R. Becher, E. Stadler, R. Bchickele, A. Wolfen-
stein u.a.)
3756) A. Biese, Von neuerer dtsch. Lyrik:
KonsMschr. 71, S. 246-52.
3757) id., Strömungen in neuester dtsch. Lyrik:
ib. S. 625-32, 730/7.
3758) H. Hesse, Die Lyrik der Jüngsten: Bund
(Bern)B. N. 44 (LE. 17, S. 361).
3759) H. Kienzl, Neue Lvrik: Türmer 16«,
S. 383-91.
3760) E. Meumann, Entartung d. mod. Lyrik:
PostB. N. 201.
3761) K. Röttger, Das philosoph. Element
in d. neueren Lyrik: R&G. 8, S. 304/8.
3762) J. Thummerer, Die Dichter d. neuen
Weltgefühls: DArbeit. J3, S. 517-22.
(F. Werfel, G. Heym u. a.)
3763) K. F. B ab e r a d t, Industriepoesie : Umschau
18, S. 381/4.
(»Quadriga. ")
Einzelne Persönlichkeiten :
R. Binding. Busse-Palma. Carlowitz.
3764) Eveline v. Schey, R. Bindings Ge-
• dichte: NFPr. N. 17764.
3765) A. Haibert, Ein irrer Dichter u. seine
letzte Arbeit: Ähre 2, N. 33.
(Busse-Palma.)
3766) B. Fleines, K.J. Carlowitz: HambKorrB.
N. 5 (LE. 16, S. 771/2).
M. D a u t h e n d e y.
3767) Dauthendey-Heft: Lese 5, N. 29.
(Mit Beitrr. v. M. Dauthendey.)
3768) M. Dauthendey, Ausgewählte Lieder
aus sieben Büchern. München, Langen. 163 S.
Mit Bildnis. M. 1,00.
R. Dehmel.
3769) W. Rutz, Zur Frage nach d. Möglichkeit
d. „christlichen Tragödie": ChristlWelt. 28,
S. 608-15.
(R. Dehmels Gethsemane.)
3770) Fortunatus, R. Dehmel u. d. Seele d.
Kindes: NB. 25, S. 146-51.
3771) R. Dehmel. A. Bartels: KreuzZg. N.251
(LE. 16, S. 1345/6); J. M. Becker: Quelle 7,
N. 4; E. Ludwig (= N. 203, S. 222-31);
J.L.Stern: Kampf 7, S. 92/5; E. Thrasolt:
Bücherwelt 12, S. 29-35, 45-55; R. Volpers:
Gral 9, S. 37-42. |
G. F a 1 k e. L. F i n c k h.
3772) 0. Trübe, G. Falke: Geisteskampf d.
Gegenw. 50, S. 22/6.
3773) J.G.Sprengel, Die Stadt mit d. goldenen
Türmen: KonsMschr. 71, S. 737-41.
3774) H. Unger, L. Finckh: DLitBl(Würzburg).
4, N. 1.
C. F 1 a i s c h 1 e n. (S. auch 4312.)
3775) Gedenkbuch mit Worten aus d. Werken
V. C. Flaischlen. B., Fleischel & Co. 428 S.
M. 5,00.
3776) R. Krauss, C. Flaischlens Lebensweis-
heit: Eckart 8, S 489-97.
3776a) F. Thiess, C. Flaischlen. Ein Essay.
B., Fleischel & Co. I(t2 S. M. 2,00.
S t. G e 0 r g e.
3777) H. Ch. Hütten, St. George: Weckruf 2,
N. 6/7.
3778) S. Kawerau, St. George u. R. M. Rilke.
B., Curtius. 150 S. M. 3,00.
3779) F. Gundolf, St. George in unserer Zeit.
2. Aufl. Heidelberg, Weiss. 30 S. M. 1,00.
3780) P. Hamecher, Der männliche Eros im
Werke St. Georges: JSZ. 14, S. 10-2a.
207
IT, 2. Lyrik.
208
3781) St. George, Der Stern d. Bundes. B.,
Bondi. 108 S. M. 3,00. |[E. Blass: Argo-
nauten 8,219-26; M. Kestner: BerlTBli^^t.
N. 75.
Ginzkey. Goll. Grabowski.
3782)O.Pöffel,F.K. Ginzkey : MilitärEs( Wien) .
N. 42 (LE. 16, S. 930).
3782a) S. Mehring, E. Goll: BerlTBli'K».
N. 36.
3788) F. Graetzer, Ad. Grabowski: Geg. 85,
S. 248-52.
K. Henckell.
3783a) K. Henckell. P. Hamecher: VossZg.
N. 191; H. Harbeck: März 8\ S. 572/4;
Magda Janssen: ZB. 12, S. 855/6; .1. L.
Stern: Kampf 7, S. 383/4; weitere Festartikel
s. LE. 16, S. 1122/4.1
3784) K.-Henckell-Lese: Lese 5, N. 16.
(MitBeitrr.v. K. Henckell, G.W. Peters, E. Hörn le.)
3785) K.-Henckell-Heft: Strom 4, N. 2.
(Enth. Beitrr. v. K. Henckell, A. Petzold, .1.
Bernhard [Henckell n. Walter v. d. Vogelweide].)
3785a) K. Henckell, Hundert Gedichte. Aus-
wahl d. Verf. Mit e. Selbstbiogr. (== Dtsch.
Lyriker XIV. Hesses Volksbücherei 903/4.)
L., Hesse & Becker. 110 S. M. 0,40.
A. W. Hey m el.
3786) A. W. Heymel (1878-1914). |F. B(lei):
NKs. 25, S. 1755/6; W. Fred: Schaubühne 10,
S. 512/6; F. Saiten: NFPr. 27. Dez.; L.
Sternaux: TglRsB. 26. Nov.; A. Silber-
gleit: Tag K 289; H. Simon: FZg. N. 338;
Kw. 27*, S. 218; weitere Nekrologe s. LE. 17,
S. 422/3.
3787) A. W. Heymel, Gesammelte Gedichte
1895—1914. L., Insel- Verlag. 234 S. M. 6,00.
P. fl i II e.
3788) P. Hille (1854—1907). |L. Adelt: Hamb-
Korr». N. 11; W. Kühn: KritRs. 1, N. 16;
R. K. Neumann: BerlTBl. N. 239 (LE. 16,
S. 1273); H. Saekel : Turmhahn 1 ', S. 499-504
(„Ein Neuromantiker").
K i t i r. K 1 a b u n d. K u p f f e r.
3789) E. Gollas, Der Lyriker J. Kitir. Ästhe-
tische Studie. Wien, Knepler. 23 S. M. 0,90.
3790) M. Pirker, Klabund (A. Henschke):
Grazer Tagespost N. 159 (LE. 16, S. 1414).
3791) E. V. .Mayer, Elisarion d. Lebens-Off en-
barer: Persönlichkeit 1, S. 353-60.
(Elisar v- Kupffer.)
Liliencron.
3792) J. K. Brechenmacher, D. v. Liliencron.
(= Schwab. Schulmann 14.) St., Katholischer
Schulverein für Rottenburg. 27 S. M. 0,50.
3792a) R. Dehmel, Liliencron: ElbingerZg.
N. 124.
3793) L. Egerer, Neues v. Liliencron. Nach
unveröffentlichten Briefen: ZB. 12, S. 1398
bis 1401.
3794) H. Franck, LiliencronsH Leben: Kons-
Mschr. 71, S. 444/8.
3795) H. Spiero, D. v. Liliencron (JBL. 1913
N. 3334). |[A. Biese: Eckart 8, S. 722/6.]l
3796) H. Wendel, Liliencrons Weltanschauung:
NZSt. 32 S S. 385-93.
3797) O. Wiener, Mit D. v. Liliencron durch
Prag: Persönlichkeit 1, S. 321-38, 436-40.
3798) Dichter u. Verleger. Briefe v. W. Friedrich
an D. V. Liliencron. Her. v. W. Hasen-
clever. (= N. 3433.) |[F. Ph. Baader:
HambNachrrB. N. 45/6.] |
3799) F. Streissler, Ein Brief d. Verlegers
W. Friedrich an Liliencron (1892) : ABuchhZg.
21, N. 3 (LE. 16, S. 1156/8).
3800) Anna v. Krane, Ungedruckte Briefe v.
Liliencron: ÜdW. 7, N. 1 (LE. 16, S. 653/4).
3801) Briefe Lilieucrons an H. Zeise (1890):
NHambZg N. 32 (LE. 16, S. 800/1).
3802) C. R. Schmidt, Tod in Ähren: NB. 25,
S. 224/6.
0. zur Linde und der Charon.
3803) R. Paulsen, 0. z. Linde, e. neuer dtsch.
Dichter: SchL. 15,.. S. 305/7.
3804) K. Röttger, Über neuere Lyrik (Die
Charondichter) : HambNachrrB. N. 20.
3805) DieCharonbewegung:KZgB. N. 121 (LE. 16,
S. 771.)
E. Lissauer.
3806) E. Lissauer. |J. Bab: Geg. 85, S. 122/4
F. Diederich: PrJbb. 157, S. 193-224
J. Hart: Tag N. 30; H. Meyer-Benfey
WIDM. 117, S. 78—84; K. Pinthus: Zeit-
geist N. 6 (LE. 16, S. 837/8); Stein-
berg: NZürcherZg N. 374 (LE. 16, S. 977);
Christine Touaiilon: Dokumente des
Fortschritts 7, N. 3 ; S. Wies er: Bücherwelt
12, S. 21/9; St. Zweig: Zukunft Jahrg. 22,
S. 257-61.1
J. H. Mack ay.
3807) K. F. Nowak, J.H. Mackay: Universum^s.
.30, N. 18.
3808) P. Hamecher, J. H. Mackav: Hamb.-
Nachrr. N. 26 (LE. 16, S. 771).
Ch. Morgenstern.
3809) Ch. Morgenstern (1871—1914). |J. Bab:
Hilfe 20, S. 291/3; M. Behr: Hochland 11'^
S. 498-500; H. Benzmann: Tag 5. April;
W. Bolze: Geg. 85, S. 230/2; E. Frisch:
NMerkur 1, S. 397-400; G. Hecht: WBll. 1,
S. 1012/4; F. M. Huebner: ZB. 12, S. 800;
M. Jacobs: VossZg. N. 167; W. Kuhn:
KritRs. 1, N. 14; F. Maas: SchL. 15,
S. 177/9; H. Mhe.: März 8', S. 534/5;
id.,NRs. 25, S.694/6; J.Schlaf: Tag5.April;
R. Walter: HambNachr.» N. 33; Schau-
bühne 10, S. 417/9; Vorwärts N. 91 (s. LE.
16, 1054/5).|
3810) U. Rauscher, Spiel und Gefahr. Dem
Andenken Ch. Morgensterns: FZg. N. 98.
B. V. Münch hausen.
3811) C. Enders, B. v. Münchhausen u. d.
deutsche Ballade. (= MLitGes. Bonn 7/8.)
Bonn, F. Cohen. S. 179-231. M. 0,75.
3812) E. Friedlaender, B. v. Münchhausen.
Aus seinen Schul- und Universitätsjahren:
Persönlichkeit 1, S. 195-207, 268-84.
209
IV, 2. Lyrik.
210
3813) W. Görner, B. v. Münchhausen: Leipz.
NNB. N. 1 (LK. IG, S. 701).
3814) R. Frank, E. Mühsam: ZB, 12, S. 901/2.
A. Nadel.
3815) F. Stössinger, Ein neuer Dichter: Berl.
TBL N. 311.
3816) id., A. Nadel: März 8', S. 934/6.
R. Paulsen. A. Petzold.
3817) K. Röttger, R. Paulsen: Zeitgeist N. 19.
3818) A. Petzold, Trotz alledem! Gedichte.
3. Aufl. Auswahlu. Geleitwort v.J. Luitp cid.
Wien, Wiener Volksbuchh. 32 S. M. 0,25.
R. M. Rilke.
3819) H. Scholz, R. M. Rilke. (Aus: K 181.)
Halle, Niemeyer. 42 S. M. 0,80.
3820) J. Thummerer, Dichtungen v. Rilke
in Neuausgg. : DArbeit 1 3, S. 448/9.
H. Salus.
3821) J. Thummerer, H. Salus: Quelle (Leipz.)
7, N. 12.
L. S c h a r f .
3822) G. Hecht, L. Scharf: Aktion 4, N. 8.
(Vgl. auch id.: ZB. 12, S. 294/5.)
R. Schaukai.
3823) E.Fe istritz, R. Schaukai: Turmhahn i\
S. 634/6.
R. S c h i c k e 1 e.
3824) E. Lissauer, R. Schickeies neue Ge-
dichte: LE. 16, S. 744/7.
E. Schur.
3825) E. Schur- Gedächtnisbuch. Her. v. M.
Jacobs. B., Concordia. 1913. XV, 172 S.
M. 2,75. j[P. Leppin: LE. 16, S. llöO.Ji
E. Stadler.
3826) E. Stadler (1883—1814). |[U. Rauscher:
FZg. N. 312; A. Lemm: SchL. 15, S. 406/7;
C. Sternheim: VossZg. N. 575; s. auch
LE. 17, S. 360.]|
W. Vesper.
3827) W. Schwan er, Will Vesper: Volks-
erzieherB. 18, N. 7.
R. W a 1 s e r. W e g n e r.
3828) J. Benn, R. Walser: DMhh. 14, N. 4.
3829) R. Riess:. A. T. Wegnerj d. Dichter der
Grossstadt: Ähre 2, N. 16.
F. Werfel.
3830) A. Polgar, F. Werfel: Schaubühne 10.
S. 219-20.
3831) P. Zech, Über F. Werfel: März 8^
S. 168-70.
JAhieiberioht« f&r iwaar« denlMhe Lii«r»lnrgMoluokU. XXY.
3832) E. Blass, F. Werfeis „Wir sind": Argo-
nauten 1, S. 44/7.
P. Zech.
3833) K. E. Meurer, P. Zech: DLBl(Würz-
burg). 4, N. 5.
St. Z w e ig.
3834) E. Lucka, St. Zweig: LE. 17, S. 193/9.
(Dazu St. Zweig: ib. S. 199-202.)
3835) P. Zech, St. Zweig: Zeitgeist N. 40.
Franendichtiing:
Annette von D r o s t e-H ül s h o f f.
383«) Annette von D r o s t e - H ü 1 s hoff ,
Gedichte. Nachwort v. A. Schaeffer.
(= Insel-Bücherei 139.) L., Insel- Verlag.
76 S. M. 0,50.
3837) E. Arens, Quellenforschungen zu den
Dichtgn. d. Droste: KVZgB, N. 13 4.
3838) Bertha Badt, Das verschleierte Bild
d. Dichterin: Zeitgeist N. 22/3.
3839) Ernestine Berens, Etudes sur les
Oeuvres d'Annette de Droste-Hülshoff. Paris.
256 S. Fr. 6,00.
3840) Ed. Hol 1 weg. Das geistl. Jahr d. Annette
Droste-Hülshoff: Furche 4, S. 288-91.
3841) Krasö, Die poet. Bilder aus d. Natur
in A. v. Drostes (xeistl. Jahr: KVZeB.
N. 32. ^
3842) G. P. Pfeiffer, Die Lyrik d. Annette
V. Droste-Hülshoff. B., Trenkel. 129 S.
M. 3,00.
Andere.
38*3) Marie Eugenie delle Grazie. ; R. Albert:
Ähre 2, N. 47; Dora v. Stockert-
M e y n e r t : VossZgB. N. 32 ; Universum Rs.
N. 44; weitere Festartikel s. LE. 16,
S. 1701.,
3844) A. Bartels, Sophie Dethleffs: Heimat
(Kiel) 24, N. 3.
3845) R. Schäfer, Luise Deusch: SüddZgB.
N. 12 (LE. 16, S. 977).
3846) EllaMensch, Charlotte Katharina Luise
v. Klipstein (1837-98): HessBiogr. 1, S. 183/4.
3847) E. Lissauer: Agnes Miegel(u. Th. Mann):
HambKorrB. N. 15 (LE. 16, S. 1564).
3848) W.Schumann, Erika Rheinischs „Laute":
DArbeit 13, S. 768-70.
3848a) A. Stockmann, Alban Stolz u. die
Schwestern Ringseis. Ein freundschaftlicher
Federkrieg. (= N. 3387.)
3849) B. V. Münchhausen, Ina Seidel: Leipz.
^NN. N. 296 (LE. 17, S. 293/5).
3850) E. Lissauer, Lulu v. Strauss u. Tornev:
HambKorrB. N. 4 (LE. 16, S. 838).
3851) G. Rohrbach, Carmen Sylvä: Christi.
Frau 12, S. 115/8.
3852) id.. Ein Konvertitenbild (KordulaWöhler):
ib. S. 153/9.
Ubersetzungsliteratur :
Antike.
3853) Sappho. Übersetzt v. W. Walther. L.,
Eckardt. 71 S. M. 2,50.
14
211
IV, 2. Lyrik.
212
3854) U. V. Wilamowitz-Moellendorff,
Sappho u. Simonides. Untersuchungen über
griech. Lyriker. B., Weidmann. V, 330 S.
M. 9,00.
(Inhalt: Eingang. Sappho. Les chansons de Bilitis.
Die sprachl. Formel, lesb. Lyrik. Anakreon. Simonides.
Das Skolion an Skopas. Simonides d. Epigrammatiker.
Epigramme. Die Dichter mit d. Namen Stesiehoros.
Die Kraniche d. Ibykos. Pindars Päan für Abdera.
Solons Elegie Eh faviöv. Mimnermos u. Properz.
Horaz u. d. griech. Lyriker. Register.)
3855) C. Valerius CatuUus, Gedichte. Voll-
ständige Ausg. Deutsch v. M. Brod, mit
teilweiser Benutzg. d. Übertragg. v. K. W.
llamler. (= Klassiker d. Altertums 12.)
München, G. Müller. 180 S. M. 5,00. (Vgl.
M. Brod: Zeitgeist N. 13.)
3856) H o r a z , Lyrische Gedichte. Oden u.
Epoden. Unter Anlehng. an d. antiken Vers-
formen übertragen v. K. Doli. München,
0. H. Beck. XI, 225 S. M. 3,50.
3857) id., Oden u. Epoden. Übertragen v. P.
Lewinsohn. (= Klassiker d. Altertums 11.)
München, G.Müller. 1913. VI, 234 S. M.5,00.
Mittelalter.
3858) R. Pechel, Das Erlebnis im Nacherleben :
LE. 16, S. 814/9.
(Im Anschluss an P. v. Winterfeld, Dtsch. Dichter
d. latein. MA. [JBL. 1913 N. .H404].)
England. Amerika.
3859) F. Hippe, E. A. Poes Lyrik in Deutsch-
land. (Diss.) Münster, Obertüschen. 1913.
XI, 91 S. M. 1,50.
3860) Wilh. Meyer, Tennysons Jugendgedichte
in deutscher Übersetzg. Diss. Münster.
VI, 127 S.
Frankreich.
8861) M. Esch, Die französ. Lyrik d. Gegen-
wart: NSpr. 22, N. 1/3.
3862) H. Guilbeaux, Neue Wege in Frank-
reichs Lyrik: LE. 16, S. 758-62.
3863) E. W. Fischer, Baudelaire u. Barbey
d'Aurevilly: März 8S S. 488-95.
3864) V. Klink, Die Bdranger-Übersetzg. L.
Seegers. Diss. Tübingen. 1912. 99 S.
3865) L. Poulain, Trace de l'influence alle-
mande dans l'ceuvre de Th. Gautier. Progr.
Basel. 40. 32 S.
3866) F. Mistral (1836—1914). |A. Bertuch:
FZg. N. 90; M. Nordau: VossZg. N. 159;
Anni Werner: NFPr. N. 17813 („Eine
Erinnerg. an Mistral"); weitere Nekrologe
8. LE. 16, S. 1055/7.
3867) J. Overmans, An d. Gräbern v. F.
Mistral u. P. Heyse: StML. 87, S. 366/7.
3868) J. Rauth, Alfred de Musset in Deutsch-
land (unter spezieller Berücksichtigg. d.
Lyrik). Diss. Heidelberg. 80 S.
3869) A. de Musset, Ausgewählte Gedichte.
Übertragen v. Alfred Schmidt. (=Xenien-
Bücher 23.) L., Xenien-Verlag. 1913. 63 S.
M. 0,50.
3870) E. Wechssler, Verlaine. (= Marburg-
AkR. 29.) Marburg, Elwert. 50 S. M. 1,00.
Italien.
8871) 0. ZoUinger, Leopardi als Dichter d.
Weltschmerzes. Teil 3. Progr. Zürich. 57 S.
Ungarn.
3872) M. Nordau, Ungarische Lyrik im dtsch.
Gewand: Pester Lloyd N. 85.
3873) A. V. Barabas, Genien. Rasse: Türmer
162, s, 663^'ß
(Petöfi.)
3874) id., Petöfis .Wolken'^: UngarRs. 3,
S. 810-40.
Indien.
3875) H. Bethge, Die Ind. Harfe. Nach-
dichtungen in d. Lyrik. B., Morawe k,
Scheffelt. 1913. 108 S. M. 40,00.
3876) P. Cremer, RabindranathTagore: WIDM.
116, S. 98-105. (Vgl. auch id.: Furche 4,
S. 307/8; Vos.sZgB. N. 3.)
3877) Beda Prilipp, Rabindra Nath Tagorcs
Bedeutg. für Indien u. d. Weltlit.: ÜdW. 7,
S. 541/6.
Volkstümliches Lied und Volkslied.
(Vgl. N. 961/9, 2687, 3053-62.)
Zusammenfassendes und Sammlungen.
3878) Das dtsch. Volkslied. Unter d. Leitg. v.
J. Pommer, H. Fraungruber, K. Kron-
fuss. Jahrg. 16. Wien, Holder. 10 Hefte.
M. 5,00.
3879) J. W. Bruinier, Das dtsch. Volkslied.
(= N. 962.)
3880) Th. Ebner, Etwas v. Volkslied in d
Gegenwart: Geistesk. d. Gegen w. 50, S. 342/6
3881) A. Götze, Der Begriff d. Volksliedes
(= N. 961.)
3881a) id., Der Stil d. Volksliedes. (= N. 1244.^
3882) O. R. Hübner, Über d. Volkslied
Volkstünil. Kunst (Stuttg.) N. 1.
3883) K. Wehr hau, Die Erforschg. d. dtsch
Volksliedes: Geisteswissenschaften!, S.1044
3884) H. Löns, Der kleine Rosengarten. Volks
lieder. Jena, Diederichs. 115 S. M. 2,00.
3885) 0. Zoff, ,. . . Ja, das Heieraten steht
mir an ..." Ehestands- u. Junggesellen-
lieder, gesammelt u. mit e. Nachweis über
d. Entstehg. versehen. Mit handkolorierten
Bildern v. F. Wolf f. B., Reiss. VI, 75 S. M. 2,50.
3886) Zunftliederbuch. Gesellige Lieder, nach
schönen Weisen f. Buchdrucker, Buchbinder,
Buchhändler u. d. ganze Buchgewerbe zu
singen im Zunfthaus auf d. Bugra. L.,
Merseburger. 40 S. M. 0,25.
Landschaftliches.
3887) 0. Mei Singer, Volkslieder aus d. bad.
Oberland. Heidelberg, Winter. VIII, 320 S.
M. 5,20.
3888) H. Tardel, Bremische Hochzeitsgedichte:
NiedersächsJb. 1914.
3889) Neues Elsässer Schatzkästel. Eine Sammig.
elsäss. Dialektgedichte aus Vergangenheit u.
Gegenwart. Her. v. D. Müntzer. Strass-
burg i. E., Strassburger Druckerei u. Veriags-
anstalt. 1913. XV, 527 S. Mit 41 Bildnissen.
M. 6,00. |[B. Stehle: DLZ. 35, S. 2185/6.]]
3890) A. R. Niemi ir A. Sabaliausko,
Litauische Lieder aus d. Nordosten Litauens,
mit dtsch. Vorwort u. mit Liedermelodien.
(= Annales Academiae scientiarum Fennicae.
Ser. B. Tom. VI.) Riga, Suomalainen
Tiedeakatemia. XXIV, 363 S.
213
IV, 2. Lyrik.
214
3891) K. :Mautner, Die Verbreitg. v. österr.
Volksliedern: ZÖVolksk. 15, S. 185-01.
3892) B. Bruhns, Volkslieder: ZittauerGBll.
S. 78-83.
(Sachsen.)
3893) O. V. Greverz, Im Röseligarte. Schweizer
Volkslieder "l/ö. Bern, Francke. 1911/2.
Je M. 1,20.
3894) J. Po mm er, Tiroler Liederauf zeichngn. :
DVolkslied. 15, S. 8, 51, 116, 202; lü, S. G,
30, 56, 81, 103, 124.
3895) J. Henkel, Volkslied u. Volksleben auf
d. Westerwald I/II: Nassovia N. 6/7.
3896) F. Eittinghaus, Vom lebenden westfäl.
Volkslied: Sauerländ. Gebirgsbote 21, S. 96.
3897) O. AViener, Arien u. Bänkel aus Altwien.
Gesammelt u. eingeleitet. L., Insel- Verlag.
404 S. M. 10,00. |[K. Münz er: LE. 17,
S. 241/3.] I
3898) L. Hirscbfeld, Das alte Wiener Lied:
NFPr. N. 17761.
Kinderlied.
3899) Albertine Giese, Das dtsch. Kinder-
lied. Progr. Trier. 4«. 16 S.
3900) J. Lewalter, Dtsch. Kinderlied u. Kinder-
spiel. Mit Anmerkgn. v. G. Schläger.
8 Hefte. Kassel, Vietor. iG4 S. Je M. 0,75.
3900a) A. Müller, Das plattdtsch. Kinderlied.
Eine moderne Studie. Diss. Kiel. 209 S.
Studentenlied.
3901) O. V o 1 k m a n n , Moderne dtsch. Kommers-
lieder. Beiträge z. Ästhetik d. Studenten-
liedes: AkTurnZg. 31, S. 436.
3902) Allgemeines dtsch. Kommersbuch. Ur-
sprünglich her. unter musikal. Redaktion
V. F. Silcher u. F. Erk. 100. Aufl. Lahr,
M. Schauenburg. XII, 760 S. Mit Abbildgn.,
färb. Titel u. 1 Fksm. M. 3,70.
Soldatenlied.
(Kriegslied 1914/5 s. JBL. Bd. 26.)
3903) K. Adrian, Das Kriegslied d. Kunst-
dichtg. : DresdnerNachrr. 23. Dez. (Musik 54,
S. 129).
3903a) J. Lewalter, Deutsche Soldatenlieder:
DGBU. 29, S. 843/4, 851/2.
3904) F. Stössinger, Soldatenlieder: März 8»,
S. 305/7.
3905) O. Wöhrle, Vom dtsch. Soldatenlied:
Lese 5'^ S. 30/3.
(Mit Proben.)
3906) Th. Bolte, Vaterlandslieder u. ihre Wort-
u. Tondichter: NZMus. 81, S. 541/3.
Volkshymnen.
3907) W. Stapel, Unsere Vaterlandslieder:
Kw. 27^ S. 305/7.
3908) F. V. Gagern, Volkshymnen: Tag 4. Sept.,
11. Okt. (Musik 53, S. 271).
3909) O. R. Hübner, Nationalhymnen: NZ-
Mus. 81, S. 509-10.
3910) J. Knopf, Was ist des Deutschen Vater-
land?: Türmer 16 S S. 729-30.
Einzelne Lieder.
3911) K. Esselborn, P. Bajus d. Schnelläufer:
HessChr. 3, S. 206-15.
(Beb. eine Anzahl volkstüml. Lieder.)
3912) F. W. Utsch, Der Jäger aus Kur-
pfalz. (Vgl. JBL. 1913 N. 3432): Mann-
heimerGBll. 15, S. 5/9. (Dazu G. Christ:
ib. S. 10-15.)
3913) S. Eulen, 0 frohe Burscheuzeit: Bursch-
Bll. 282, S. 93/4.
3914) A. Becker, Ein Siegeslied auf d. Schlacht
bei Pirmasens: Pfälzerwald S. 102/3.
c) Liederkomponisten.
Allgemeines nnd Ästhetisches N. 3915. — Einzelne Komponisten N. 3921. —
Allgemeines und Ästhetisches.
3915) E. L. Schellenberg, Komponist u.
Gedicht: AMusZg. 41, S. 62.
3916) H. Schlüchterer, Männer- u. Frauen-
lieder: Signale 72, S. 607/9.
3917) L. Welker, Gesetze d. Liedkomposition:
AMusZg. 41, S. 383/6.
3918) F. Keilmann, Das dtsch. Lied im Wandel
d. Gesch. Nürnberg, Korn. 10 S. M. 0,20.
3919) G. Brügel, Kritische Mitteilungen zu
Suchers Volksliedern, zugleich e. Beitr. z.
Volksliedf orschg. : SIMusG. 15, S. 439-57.
3920) E. Istel, Der Schlager. Volkslied u.
Gassenhauer: KönigsbBll. N. 20.
Einzelne Komponisten.
(In alphabetischer Reihenfolge.)
3921) M. Kalb eck, Johannes Brahms. 4. Bd.
2.Halbbd. 1891—1897 (Schluss). B., Deutsche
Brahms-Ges. X, S. 259-573. Mit 2 Bildni-ssen
u. 2 Faksimiles. Jeder Halbbd. M. 5,00.
3922) C. Krebs, Der Politiker Brahms: Tag
N. 111.
3923) Mariev. Bülow,H.v. Bülow u. d. Brahms-
biograph: Musikpäd. Bll. 37, S. 366/7, 379-81.
(Gegen Kalbeck.)
3924) E. Bertramin, Eine musikal. Freund-
schaft: DMR. 56, S. 412/6.
(A. Henselt u. A. Bertram.)
3925) Anna Morsch, A. Henselt: Musikpäd.
Bll. 37, S. 221/4.
3926) A. Kohut, F. H. Hummel (1765—1814):
NZMus. 81, S. 344/7.
3927) Th. Koschat: NFPr. N. 17864.
3928) L. Hirschberg, Die marian. Tondichtgn.
C. Loewes: Musica sacra 47, S. 152/9.
3929) id., C. Loewe als Humorist: Musik 50,
S. 338-46.
3929a) G. Adler, G. Mahler (1860-1910):
DNekr. 16, S. 3-41.
3930) H. Wetzel, H. Marschners Balladen:
MusikpädBU. 37, S. 395/7.
i4*
215
IV, 3. Epos.
216
3931) F. Kabisch, Eegerlieder. (=MusMag. 58.)
Langensalza, Beyer. M. 0,50.
3932) B. Schradef, C. Eeinecke: NZMus. 81,
S. 359-66.
3933) M. Bauer, Die Lieder F. Schuberts. Bd. 1.
L., Breitkopf & Härtel. X, 258 S. M. 6,00.
3934) 0. E. Deutsch, Schubert u. Berlin:
Zeitgeist N. 5.
3935) K. Schumann, Gesammelte Schriften
über Musik u. Musiker. 5. Aufl. 2 Bde. Her.
u. ergänzt v. M. K r e i s i g. L , Breitkopf
& Härtel. XXXVI, 512 S.; IV, 564 S. Mit
J Faksimile. M. 14,00.
3936) V. E. Wolff, E. Schumanns Lieder in
ersten u. späteren Fassgn. L., Breitkopf &
Härtel. 158 S. M. 4,00.
3937) J. Kapp, F. Liszt u. E. Schumann:
Musik 50, S. 67-85.
3938) L. Hirschberg, Soldaten, Krieg u. Vater-
land bei E. Schumann: ib. 53, S. 51-60.
3939) id.. Das Balladenbuch dreier Freunde:
ib. 52, S. 301-17.
CR. Wagner, P. Cornelius, F. Liszt.)
3940) id., Webers patriot. Werke vor u. nach
d. J. 1814: ib. 53, S. 147-53.
IV, 3
Epos,
a) Von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zu Goethes Tod.
Epos N. 3941. — Roman: Allgemeines N. 3949. - 18. Jahrhundert (Aufklärnngszeit, Sturra und Drang, Äbenteoer-
roraan N. 3961. — 19. Jahrhundert: Zeitalter der Romantik N. 3984. — Historische und liultnrhistorische Erzählung N. 3997. —
Volksschriftsteller N. 4009. — Frauendichtung N. 4014. — Üborsetzungsliteratur N. 4017. —
Epos.
3941) K. Bulling, Joh. Bapt. v. Alxinger. Diss.
Leipzig. 170 S.
3942) Fr. Petri, Nachträge z. Gesch. d. Dichter-
sprache Klopstocks. Progr. Anklam. 56 S.
3943) M. Trippenbach, Briefe Klopstocks an
d. Frhrn. v. A. F. v. d. Asseburg: Euph. 20,
S. 607-12; 21, S. 139-47.
3944) Klopstock u. Naumburg: BllHeimat-
(Naumburg). N. 31.
(Gesuch V. Klopstocks Vater um e. Schulfreistelle in
Schulpforta.) •
3945) Die Felsenreise. Ein Idyll v. Ch. A.
Tescheck (1812): ZittauerGBll. S. 26-35.
3946) H. Eausse, Aus d. Geschichte d. dtsch.
Homerübersetzgn. : AugsbPostZgß. 1913,
N. 61.
3947) Homers Odyssee. Griechisch u. dtsch.
V. J. H. Voss. Her. v. W. Nestle, bearb.
V. E. Weiss. 1. — 12. Gesang. L., Tempel-
Verlag. Je 200 S. M. 4,00.
3948) E. Pizzo, Miltons Verlorenes Paradies
im dtsch. Urteile d. 18. Jh. (== LF. 54.)
B., Felber. XI, 143 S. M. 3,00.
Roman und Novelle:
Allgemeines. *
3949) F. Leib, Erzählungseingänge in d. dtsch.
Lit. Diss. Giessen. 1913. 106 S.
3950) L. Eubiner, Homer u. Monte Christo:
WBll. 1, S. 1144-56.
(Allgemeine Betrachtgn. über d. Roman.)
3951) O. Walzel, Kunst d. Prosa. (== N. 1826.)
3952) id., Formeigenheiten d. Eomans: Int-
Mschr. 8, S, 1329-60.
3953) Zolanus, Die Technik d. Eomans. Plau-
dereien aus d. Werkstatt. B., Schuster &
Loeffler. 138 S. M. 2,00. |[H. Friedeberg:
LE. 16, S. 1646/8 (,eine Sammig. höchst an-
fechtbarer Sätze").]!
3954) F. M. Hübner, Der Eoman in d. Zeitungs-
rezension: Kw. 272, S. 76/8.
3955) K. Martens, Geschäft u. Technik d.
Unterhaltungsromans. (= N. 205, S. 151-64.)
3956) W. Schumann, Mit starker Handig.:
Kw. 27*, S. 44/6.
3957) Der Ichroman: Türmer 16^ S. 249.
(Aus : März.)
3958) J. Wetzosol, Zum Kampf um d. Ich-
roman : Ähre 2, N. 34.
3959) F. Spreen, Deutsche Erzählerkunst:
BraunschwNNB. N. 21.
(Zur Gesch. d. Novelle.)
3960) O. Hellinghaus, Bibliothek wertvoller
Novellen. Bd. 16/8. Freiburg i. B., Herder.
VI, 286 S.; V, 279 S.; V, 270 S. Je M. 2,00.
Roman.
Gesamtdarstellungen.
3961) H. Eausse, Geschichte d. dtsch. Eomans
bis 1800. (= N. 2696.)
18. Jahrhundert:
Aufklärungszeit.
Wi e 1 an d.
3962) L. Colze, Die romant. Erotik seitWieland:
Merker 5, S. 254/6.
3962a) A. Kohut, Chr. M. Wieland als Dichter
u. Denker. Lichtstrahlen u. goldene Worte
aus seinen sämtl. Werken u. Briefen. L.,
Markgraf. X, 203 S. ]\I. 2,50.
217
IV, 3. Epos.
218
3963) E. Marx, Wieland u. d. Drama. (=
FFDL. 3.) Diss. Strassburg, Trübner. VIII,
136 S. M. 4,00.
3963a) B. Seuffert, Wieland: JbGGes. 1,
S. 63-98.
3964) Wieland, Gesammelte Schriften. Aka-
demie-Ausg. 1, 10. (Vgl. JBL. 1913 N. 3522.)
B., Weidmann. V, 511 S. M. 10,00.
(Abderiten, Stilpon, Danischmend. Her. v. L. Pfann-
müller.)
3965) P. Groschwald, Das Bild d. klassi-
schen Altertums in Wielands Agathon. Diss.
Giessen. 71 S.
3966) W. Suchier, Noch e. Gedicht aus Wie-
lands Jugendzeitalter: Euph. 21, S. 136/9.
3967) W. Capelle, Der Spötter v. Samosata:
Sokrates 68, S. 606-22.
(Luclan.)
M u s ä u s.
3968) E. Jahn, Die , Volksmärchen d. Deut-
schen" V. J. K. A. Musäua. (= Probe-
fahrten 25.) L., Voigtländer. III, 120 S. M.4,80.
3969) A. Ohlmer, Musäus als satir. Eoman-
schriftsteller. Diss. München. 1912. 132 S.
3970) J. K. A- Musäus, Die Märchen v. Eübe-
zahl. Für d. Jugend v. Chr. Morgenstern.
2. verm. Aufl. B., B. Cassirer. 102 S. Mit
Zeichngn. v. M. Slevogt. M. 3,50.
Andere Dichter der Auf klärungszeit.
3971) F. J.Schneider, Th. G.V.Hippels Schrift-
stellergeheimnis: AltprMschr. 51, S. 1-35.
3972) W. Stammler, F. A. Klockenbring.
(= N. 5672.)
3973) K. Ph. Moritz, Anton Reiser. Nachwort
V. H. Eybisch. (= Bibl. d. Romane 30.)
L., Insel- Verlag. 497 S. M. 3,00.
397.4) J. G. Müller, Siegfried v. Lindenberg.
Neue Ausg. (= ÜB. N. 206/9 a.) L., Eeclam.
574 S. M. 0,80. ■
3975) Wilh. Kosch, F. J. Nicolovius u. seine
Reise durch den kathol. Süden Deutschlands
zu Ausgang d. 18. Jh.: Katholik IV, 14,
S. 338-53, 407-24.
3976) M. G. Schybergson, Beziehungen
zwischen Ch. Fr. Nicolai u. H. G. Porthau:
MVGBerlin. S. 77/8.
Sturm und Drang. (Vgl. N. 4523-32.)
3977) W. Heinse, Ardinghello u. d. glücksei.
Inseln. Eine Italien. Gesch. aus d. 16. Jh.
Nach d. 2. Originalausg. v. 1794 besorgt u.
mit e. Nachwort versehen v. R. Stein er t.
B., Borngräber. 424 S. M. 4,00.
3978) Petronius, Das Gastmahl d. Trimalchio.
Übersetzt v. W. Heinse. Düsseldorf, Ohle.
1913. 107 S. Mit 3 färb. Vollbildern. M. 2,80.
3979) K. Fr eye. Der pfälz. Theokrit: Tag N. 41.
(Maler Müllers Idyllen.)
3980) F. Poppenberg, Lebendiges v. e. ver-
gessenen Dichter: Zeitgeist N. 24.
(Maler Müller.)
Abenteuerroman.
3981) H. Rausse, Der Abenteuerroman d. 17.
u. 18. Jh.: Kultur 15, S. 218-26.
3982) F. Rummelt, A. H. J. Lafontaine v. d.
Anfängen bis z. Höhe seines Schaffens 1 785
bis 1800. Ein Beitr. z. Gesch. u. Technik
d. Romans. Dies. Halle. IX, 138 S.
3983) H. Kienzl, Verschollene: Grazer Tages-
post N. 46.
(Vulpius, Spiess, Meissner, Lafontaine u. a.)
19. Jahrhundert:
Zeitalter der Romantik.
Jean Paul.
3984) V. Bachmann, Die religiöse Gedanken-
welt Jean Pauls. Diss. Erlangen. 1913. 140 S.
3985) E. B er end, Jeanpauliana: Euph.21,S.219.
(Jugendaufsätze. Früheste Zeugnisse. Anteil an Ein-
siedels „Grundlinien".)
3986) id.. Ein Liebesroman aus Jean Pauls
Jugendzeit: ZBFr. NF. 6, S. 86-93.
(A. L. V. Oerthel u. Beata Spangenberg.)
3987) W. Brangsch, Über einige Unterschiede
zwischen Rousseau u. Jean Paul: ZFEU. 13,
S. 499-507.
3988) H. Danneberg, Wiederkehrende Motive
bei Jean Paul. Diss. Greifswald. 1913. 103 S.
3989) A. Funck, Zwei Briefe Jean Pauls:
Euphorion 21, S. 582/3.
(An den Prediger L. Röntgen 1801.)
3990) H. Hesse, Wie steht es mit Jean Paul?:
NRs. 25, S. 423/6.
3991) E. May, Eine Ehrung Jean Pauls durch
d. Heidelberger Burschenschaft: BurschBll.
28 \ S. 221/2, 245/7, 269-70; 28-!, S. 1/2.
3992) W. Scheller, Jean Pauls Persönlichkeit:
KonsMschr. 71, S. 1028-31.
3993) Jean Paul, Des Rektor Fälbeis u. seiner
Primaner Reise nach d. Fichtelberg. Her.
V. A. Kippenberg. (— Privatdrucke d. Ges.
d. Bibliophilen.) L., Insel- Verlag. 1913. 350 S.
(In .S50 Exemplaren.)
Hölderlin. (Vgl. N. 3581/8.)
3994) F. Hölderlin, Sämtliche Werke u. Briefe
in 5 Bdn. Krit.-histor. Ausg. v. F. Zinker-
nagel. Bd. 2. Hyperion. Aufsatzentwürfe.
L., Insel- Verlag. 434 S. Mit Bildnis u.Faksm.
M. 4,00.
Kleist. (S. auch N. 519, 4583-71.)
3995) R. Hohlbaum, Der zerbrochene Krug.
Eine Kleist-Novelle: VelhKlasMhh. 29, N. 5.
M ö r i k e. (S. auch N. 3589-96.)
3996) H. Kappenberg, Der bildl. Ausdruck
in d. Prosa Mörikes. Diss. Greifswald. 144 S.
3996 a) K. A d r i a n , Wege d. Gestaltg. in Mörikes
„Maler Nolten'' u. „Mozart auf d. Reise nach
Prag". Diss. Münster. 82 S.
3997) E. Mörike, Das Stuttgarter Hutzelmänn-
lein. Her. V. .1. R. Haar haus. L., Amelang.
96 S. M. 1,00.
HistoriscJie und kulturhistorische Erzählung.
3998) B. Münz, Der' arme Mann im Tocken-
burg: N&S. 150, S. 85-91.
3999) B. Golz, Zwei Lebensgeschichten: WIDM.
116, S. 824-36.
(Arme Mann im Tockenburg. — Laukhard.)
4000) L. Lorenz, W. Alexis als Politiker: Kons-
Mschr. 71, S. 927-30.
4001) id., Die Herrschergestalten bei W. Alexis :
KreuzZg. N. 304.
219
IV, 3. Epos.
220
4002) W. Alexis kein Refugi6-Spross: Mark 10,
S. 364/5.
4003) Einweihung d. W.-Alexis-Gedenksteins in
Lehnin am J7. Mai: ib. S. 286, 303/6,
315/6.
4004) W. Alexis, Vaterländische Romane. Her.
V. L. Lorenz. Bd. 2/3. (= Hesses
Volksbücherei S. 868-76, 906-10.) L.,
Hesse & Becker. 740 S.; 384 S. M. 1,20;
M. 1,00.
(Roland v. Berlin. — Hosen d. Herrn v- Bredow.)
4005) id.. Die Hosen d. Herrn v. Bredow.
Vaterländischer Roman. Neu her. v. O. v.
Schachin g. Regensburg, Habbel. 301 S.
M. 2,00.
4006) id., Cabanis. Vaterländischer Roman
aus d. Zeit Friedrichs d. Grossen. Her.
V. Hellmuth Neumann. Mit Bildern v.
A. Menzel. Gekürzte Ausg. L., Eckardt.
1911. M. 3,00.
4007) id., Ruhe ist d. erste Bürgerpflicht. 6. Aufl.
B., Janke. TV, 780 S. M. 4,00.
4008) Alb. Becker, L. Rellstab in d. Pfalz
(1823): Pfalz. Heimatkunde 10, S. 42/4.
Volks schriftsteiler.
4009) W. Kosch, L. Aurbacher, d. bayer.-
schwäb. Volkschriftsteller. Seine Jugend-
erinnergn. (1784—1808), nebst Briefen an ihn
V. M. V. Diepenbrock, L. v. Pyrker, J. M.
Sailer, Ed. v. Schenk u. .T. F. H. Schlosser,
sowie e. Abriss seines Lebens u. Schaffens.
(= VSchrGörresG. 1.) Köln, Bachem. 127 S.
M. 1,80.
4010) L. Aurbach er, Alte Historien. Her. v.
J. P. Mauel. (=Bachems Volks- Erzählgn .
64.) Ebda. 136 S. M. 1,00.
4011) id., Lebensweisheit. Her. v. J. P. Mauel.
(= ib. 65.) Ebda. 134 S. M. 1,00.
4012) L. Aurbacher, Abenteuer d. sieben
Schwaben u. d. Spiegelschwaben. Bearb.
V. L. Meilinger. Her. v. H. Wolgast. (=
Quellen 45.) München, Schnell. 80 S. M.0,25.
4013) Th. Zink, Zschokke in d. Pfalz: Pfälz-
GBll. 1913, S. 94.
Frauendichtung.
4014) F. Lentner, Altwiener Silhouetten. 8.
Helmine v. Chezv u. K. Rus: ZOG. 65,
S. 473/4.
4015) Karoline Pichler, Denkwürdigkeiten
aus meinem Leben. Her. v. E. K. Blüm ml.
2 Bde. (= N. 3428.)
4015a) W. Fred, Die Vorstadt-Muse: VossZg.
N. 342.
iKaroline Piehler.)
4016) St. Brock, Karoline v. Wolzogeus „Agnes
V. Lilien" 1798. Ein Beitrag z. Gesch. d.
Frauenromans. Diss. Berlin. 128 S.
Übersetzaugsliteratiir.
4017) T. G. Smollet, Roderich Random. Ein
Seitenstück zu Gil Blas. Nach d. W. Ch. S.
Myli US sehen Übersetzg. her. v. Marianne
Trebitsch-Stein. 2 Bde. (= Bücherei d.
Abtei Thelem 13/4.) München, G. Müller.
LX, 493 S.; 508 S. M. 14,00.
4018) W. Kosch, Der Humorist L. Sterne im
galanten Zeitalter Englands: KVZgB. N. 6.
4019) P. A p e tz ,W. Irvings Aufenthalt in Dresden
(1822/3). Progr. Dresden. 4°. 11 S.
4019a) Wert u. Einfluss v. W. Scotts Waverley-
Romanen: NZürcherZg. N. 1153.
4020) Dora v. Stockert-Meynert, Die Gesch.
e. literar. Fälschers: HambKorrB. N. 2.
(H. Schiff; vgl. JBL. 1913 N. 3621/3.)
4021) H. Bieber, Ein Nachfahr d. Romantik:
LE. 16, S. 1107-11.
(H. Schiff.)
b) Von Goethes Tod bis zur Gegenwart.
Epos N. 4022. — Historischer nnd knltnrhistorischer Boraan und Erzählung N. 4061. — Abenteuer- und Seeromun
N. 4087. — Kriminalroman N. 4094. — Volkstümliche Erzählung und Dorfgeschichte N. 4099. — Jugendliteratur N. 4186. —
Neuerer Roman nnd Novelle N. 4200. — Humoristen N. 4283. — Verschiedene (ünterhaltungsschriftsteller) N. 4291. — Moderne
Roman- und Novellendichter N. 4298. — Frauendichtung N. 4:^95. — Übersetzungsliteratur N. 4431. — Sammelbesprechungen
N. 4467. —
Epots:
Allgemeines.
4022) Th. Hoenes, Das Epos am Ende des
Jahrhunderts: Eckart 8, S. 474/8.
Einzelne Epiker.
Hamerling.
4023) J. Allram, Hamerling u. seine Heimat.
Gedenkblätter aus dem Waldviertel. Wien,
Braumüller. III, 79 S. M. 1,00.
4024) Ein ungedruckter Brief R. Hamerlings:
UngarRs. 3, S. 251/2.
(An G. Heckenast betreffs „Ahasver in Rom" 1865.)
4025) E. Isolani, Ungedruckte Briefe v. R.
Hamerling: NFPr. N. 17916.
(An E. Eekstfin.)
4026) Alfred Stern, Briefe R. Hamerlings:
ÖsterrRs. 40, S. 144/7.
(An A: Stern, behandelt d. „König v. Sion".)
4027) R.Hamerling(1830-89)|R. Albert: Ähre 2,
N. 41 („Ein Dichter der Schönheit"); H.
Kienzl: Türmer 16^ S. 799-807 („R. Ha-
merling Alldeutschlands Dichter"); weitere
Gedenkartikel s. LE. 16, S. 1563.i
W. Jordan.
4028) W.Jordan (1819—1904). |M. Chop: Per-
sönlichkeit 1, S. 411/5 („Eine Erinnerung an
W. Jordan"); J. Nover: ib. S. 401-11; P.
Vogt: HambKorrB. N. 13; P. Wittko:
Eckart 8, S. 576-83, 643/9.;
221
IV, 3. Epos.
222
4029) Biographie u. Dicht?. Ein Brief v. W.
Jordan: FZg. N. 192.
Scheffel.
4030) A. Becker, F.Dahn, Scheffel u.d. Pfalz:
Pfälzerwald 8. 76.
(Rheinzabern, Dnhner Felsenland.)
4031) O. Brahm, J. V. v. Scheffel (= N. 173,
S. 60-77.)
4032) J. Kaufmann, Briefe Scheffels an A.
Kaufmann: Frankenland :l, S. 18-24.
(Vier IJrlt^fe aus d. J. 18ö5;6.)
4033) R. Schaefer. Scheffel u. d. Elsass:
StrassbPost. N. 180.
4034) Th. Siebs, F. Dahn u. J.V. v. Scheffel.
Breslau, Korn. 32 S. M. 0,80.
(Mit 10 unbekannten Briefen Scheffels.)
4035) Th. Zink, Scheffel u. d. Pfälzer: Pfalz.
GBll. S. 62.
4036) J. V. V. Scheffel, Ausgewählte Werke
in 2 Bdn. St., A. Bonz & Co. 599 S., 650 S.
M. 7,00.
(Ekkehard, Hugideo, Juniperus, Trompeter, Gande-
iimus, Bergpsalmen, Frau Aventiure.)
4037) Wolfart, Erinnerungen aus d. Gesch. d.
Hohentwiels: SchrVGBodensee 43, S. 14-21.
F.W.Weber. (Vgl. N. 560.)
4038) J. Mezasson, Un poete catholique alle-
mand F. W. Weber. L'homme et le pofete.
Lyon, Vitte. 319 S.
4039) A. Dörr er, F. AV. Webers , Goliath" u.
K. Domanigs .Abt v. Fiecht". Hochland 11 ^
S. 472/6.
4040) Therese Treu, F.W. Weber und seine
Mutter: Christi. Frau 12, S. 98-100.
4041) F. W. Weber (1813—94). i J. Feuder:
Alte u. neue Welt 48, S. 221/4 (Mit 6 Abbn.);
K. Fuchs: HPBll. 153, S. 14-25; H. Hausse:
ÜdW. 7, N. 8 („Ein abschliessendes Wort
über F. W. Weber").
Spitteler.
4042) J. Frank el. Offener Brief an K.M. Meyer:
Tat 6, S. 173/6. (R. M. Meyer, Offene Ant-
wort: ib. 309-10.)
(Zum Thema: Spitteler/Nietzsche.)
4043) F. Weingartner. K. Spitteler, 2. verb.
Aufl. München, G. Müller. 1913. 102 S. M.1,00.
4044) K. Spitteler G. Fillipon: NAnt. Fase.
1018, S. 229-44; H. Stege mann: Tat 6,
S. 276-302. L. Thoma: März 9^, S. 23.
4045) K. Spitteler, Meine frühesten Erlebnisse
(= N. 3442.) |[E. Heilborn: LE. 16,
S. 1606/9 („K. Spittelers andere Kindheit-);
H. F. Hofmann: Eckart 8, S. 449-56; Alb.
Kost er: LeipzNN. 148 (LE. 16, S. 1346);
W. Reitz: Bund N. 261 (LE. 16, S. 1416).];
Andere Epiker:
4046) G. Heinrich, J. Aranvs Dichtgn. in
dtsch. Sprache: UngarRs. 3,' S. 254 '6.
4047) W.-Busch-Nummer: Lese 6, N. 3.
(Mit Beitrr. v. F. v. Ostini, H. Eulenberg u.a.)
4048) Ein Brief E. Grisebachs an K. Zöllner:
ZBFr. NF. 6B. S. 94.
4049) F.Gregorovius, Römische Schriftsteller-
elegie. Ein Brief an Brockhaus 1855.
(= N. 149, S. 28-34.)
4050) J. Honig, F. Gregorovius als Dichter.
(= N. 3684.J
4051) F. Gregori, Aus den Dichtgn. W. Hart-
liebs: Kw. 27 S S. 436/7.
(Proben ib. S. 437-48.)
4052) G. Kinkel, Otto d. Schütz. Her. v.
W. Kosch. (= N. 538.)
4053) A. Rumpf, J. v. Lauff: Bücherwelt 11,
S. 270/8.
4054) H. Knispel, O. Roquette (1824—96):
HessBiogr. 1, S. 262/8.
40.55) E. Klein, C. F. Scherenbergs Epen (Teil-
druck.) Diss. Marburg. 70 S.
4056) A. Dörrer, J. Seeber: Luginsland (Augs-
burg) N. 26/7 (LE. 16, S. 1058).
Tlhersetzimgsliterahir.
4057) Homer, llias. Übersetzt von Th. v.
Scheffer. (= Klassiker d. Altertums 5.)
München, G. München. IX, 557 S. M. 5,00.
4058) K. Simrock, Das Nibelungenlied. Her.
V. F. V. d. Leyen. (= DBibl.) B., Deutsche
Bibliothek. XVI, 320 S. M. 1,00.
4059) K. Gör tz, Dante-Literatur: Christi. Welt
28, S. 1041/4, 1055/9.
(Übersetzungen von R. Zoozmann, C Sauter, P. Poch-
hammer.)
4060) T. Tasso, Das befreite Jerusalem. Über-
setzt v. O. Hauser. (= DBibl.) B., Deutsche
Bibliothek. X, 420 S. M. 1,00.
Historiseher und kulturhistorischer Roman
und Novelle:
Allgemeines.
4061) H. Friedeberger, Historische Romane:
LE. 16, S. 824/8; 17, S. 157-60.
4062) O. Lerche, P. G. Münch, A.M.Wag-
ner, K. Fuchs, O. Stauf v. d. March:
Geschichtliche Romane u. Novellen: SchL.
15, S. 6/8, 92/6, 129-31, 212/3, 294/7, 346,
385/7.
4063) H. Natonek, Der improvisierte Zeit-
roman: Schaubühne 10, S. 348-51.
4064) Der dtsch. Kriegsroman: Türmer \6'\
S. 807/8.
4065) K. Busse, Der Ostmarkenroman: Pose-
nerNN. 22. Febr.
Einzelne Dichter:
(F. Dahn s. N. 4080 u. N. 4034.)
G. F r e y t a g.
4066) O. Brahm, G. Frey tag. (= N. 173,
S. 52-60.)
4067) K. C lasse, G. Freytag als polit. Dichter.
Diss. Münster. 107 S.
4068) H. T. Collings, The ianguage of
Freytags Ahnen: JEGPh. 13, S. 186-201.
4069) V. Loewe, Ein Beitr. zu G. Freytags
Familiengesch.: SchlesGBll. 1912, S. 16/9.
(Nach Akten d. Bresl. Stadtarchivs.) '
4070) Gust. Freytag u. H. v. Treitschke im
„Kitzing". Der Ges. d. Bibliophilen zur
16. Generalversammlg. in Leipzig am 5. Juli
1914 überreicht v. Adolf W ei gel. (Mit
einem Nachwort von C. S c h ü d d e k o p f.
L., Breitkopf & Härtel. 24 S.
(Als Handschritt gedruckt)
223
IV, 3. Epos.
224
(^. F. M e y e r.
4071) F. Alafberg, C. F. Meyer u. d. Roman-
tische: N&S. März.
4072) 0. Brahm, C. F. Meyer (= N. 173,
S. 236-53.)
4073) G. V. Planta, Jenatsch und Lukretia,
Drama in vier Akten. Zürich, Schulthess.
IV, 121 S. M. 2,80.
(Bearbeitung von Jürg Jenatsch.)
4074) A. Frey, Der Komtur, ein unausge-
führter Roman C. F. Meyers. (= N. 177,
S. 81-98.) (Vgl. HambNachr. N. 282.)
4075) id., Eine ungedruckte Rezension Betsy
Meyers: SüddMhh. 11 2, S. 680.
(H. Trog, C. F. Meyer 1897.)
4076) J. Mo eil er, Betrachtungen über C. F.
Meyer als Menschen u. Dichter auf Grund
seiner Briefe und Werke. Progr. Demmin.
4». 18 S.
L. Schücking.
4077) L. Schücking (1814-83). Bertha Badt:
RhWestfZg. N. 993; Clara v. Dincklage:
Niedersachsen 19, S. 516/7; Helene v.
Düring-Oetken: VossZgB. N. 36 (Mit
Briefen v. Elise v. Hohenhausen); F. Malte:
Berliner Börsen-Courier N. 415, NZürcherZg.
N. 1289.1
4078) K. Pinthus, L. Schücking u. Annette
V. Droste: ZBFr. NF. 6, S. 160-70.
4079) L. Schücking, Der Kampf im Spessart.
2. durchgesehene Aufl. (= ÜB. N. 5725/6.)
L., Reclam. 214 S. M. 0,40
Andere.
4080) F. Fassbinder, W. Bloem: Bücher-
welt 11, S. 241/8.
4081) P. G. Münch, W. Bloems Kriegstrilogie :
SchL. 15, S. 44/5.
4082) W. Bloem, The iron year. Translated
by Stella Bloch. New York, Lane.
400 S. D. 1,25.
4083) Ingeborg Andresen, Die Frauen-
gestalten in J. Havemanns „Ruf d. Lebens":
Eckarf8, S. 595/9.
4084) W. Scheller, E. G. Kolbenheyer:
Brenner 4, S. 403-14.
4085) W. Baum, Th. H. Pantenius: DMR. 56,
S. 81-93, 202-14.
4086) P. A. Merbach, Vom dtsch. Geschichts-
roman d. Gegenwart: Hilfe 20, S. 388-90.
(P. Schreckenbach.)
Abenteorei- und Seeroman.
4087) W. Bube, Seegeschichten: DVolkswartB.
S. 50/2, 57-60, 73/7.
4088) Der Herr d. Luft. Flieger- u. Luftfahrer-
geschichten. Her. V. L. Adelt. (= N. 1000.)
4089) E. Isolani, Ph. Galen (1813— 99): Berl-
VolksZg. 1913, N. 597.
4089a) B. Jacobstroer, Die Romantechnik
bei Fr. Gerstäcker. Diss. Greifswald. 76 S.
4090) A. P. Barba, B. Möllhausen, the German
Cooper. (= America Germanica 17.) Phil-
adelphia, University Press. 188 S. D. 2,00.
4091) P. Schultz, Die Schilderg. exot. Natur
im dtsch. Roman mit besonderer Berück-
sichtigg. V. Ch. Sealsfield. Diss. Münster.
1913. IX, 104 S.
4092) L. Smolle, Der grosse Unbekannte:
ÖsterrRs. 39, S. 395-404.
(Enth. d. Aufzeichngn. J. Pestis über Ch. .Sealsfleld.)
4093) Ch. Sealsfields 50. Todestag: LE. 16,
S. 1342/3.
(PrftRSftst.irnmftTi )
4093a) Ch. Sealsfield, Das Kajütenbuch.
Her. V. F. Ei gl. (= N. 547.)
Kriminalroman.
4094) O. S 0 y k a , Kriminalromane : FZg.
N. 66.
4095) Fr. Depken, Sherlock Holmes, Raffles
u. ihre Vorbilder. Ein Beitr. z. Entwicke-
lungsgesch. u. Technik d. Kriminalerzählung.
(= N. 921.)
4096) Die Jagd auf Menschen. Eine Sammig.
d. spannendsten Detektivgeschichten. Her.
V. R. Bongs. Mit e. Detektivgesch. vom
Sterne Uranus als Vorwort v. P. Scheer-
bart. München, G. Müller. XII, 342 S.
Mit Bildern. M. 4,00.
(R. H. Davis, R. v. Küts, E. A. Poe, A. Morrison,
M. Leblanc, W. Ch. Murrav, E. v. Binder-Krieglstein,
F. Boutet, C. Doyle, C. Dadone.)
4097) K.Tucholsky, H. Hyan: Zeitgeist N. 7
(LE. 16, S. 838).
4098) M. Gust, J. D. H. Temme. Ein münster-
länd. Schriftsteller u. Politiker d. 19. Jh.
Ein Beitr. z. Gesch. d. Restaurations-, Re-
volutions- u. Reaktionsepoche. Münster,
Coppenrath. 207 S. M. 3,50.
Volkstümliche Erzählung und Dorfgescliichte:
Allgemeines und Sammlungen.
4099) J. Höffner, Prinzipielles z. christl.
Belletristik: Eckart 8, S. 734/8.
4100) Das Ghettobuch. Die schönsten Gesch.
aus d. Ghetto. Her. v. Art. Landsberger.
(== N. 973.) .
(Enth. Novellen v. H. Menke, Seh. Asch, J. L. Perez,
H. Blumenthnl, Zangwill, M. Spector u. a.)
Bayern.
4101) L. Ganghofer, Gesammelte Schriften.
(Volksausg.) Jubiläumsausg. 2. Serie in
10 Bdn. St., A. Bonz & Co. VIII, 252,
272, 344, 212, 339, 200, 200, 358, 235, 224 S.
Mit dem Bildnis des Dichters von F. A. v.
Kaulbach. M. 28,00.
4102) H. L. Held, L. Thoma: KritR8.(München)
1, S. 17.
Hessen. Hes8en*Nassau.
4103) P. O. Kinkel, A. Bock als Volkserzieher :
ADLZ. N. 13.
4103a) K. Hensing, K. W. Th. Buchner (1837
bis 1874): HessBiogr. 1, S. 207/9.
4104) A. Roeschen, L. R. Oeser (O. Glaubrecht)
(1807-59): ib. S. 321/6.
4105) M. Schi an, Fritz Philippi: Eckart 8,
S. 510/8.
Niederdeutschland :
Einzelne Dichter.
M. Bittrich.
4106) H. M. Elster, M. Bittrich: B&W. 16,
S. 253/6.
4107) W. Schwaner, G. Frenssen : Volks-
erzieherB. N. 2.
225
IV, 3. Epos.
226
T. Kroger.
4I0vS) T. Krüger (Zum 70. Geburtstage). ^F. Ph.
Baader: HambNachrrB. N. 48; J. Böde-
wadl: Deutsch-Evangelisch 5, N. II; id.:
TglRsB. N.280; K. Dohse: SchL. 15, S.381/5;
F. Düsel: WIDM. 117, S. 596/7; H. M.
Elster: VossZg. N. 605; G. Hoffmaun:
FZg. N. 330; W. Poeck: Kw. 27*. S. 142/3;
weitere Festartikel s. LE. 17, S. 423. |
4109) Timm Kroger über seine Bücher: BBID-
Buchh. N. 269.
4110) T. Kroger, Novellen. Gesamtausg. Bd. 5.
Des Lebens Wegzölle. Novellen. Hamburg,
Janssen. 323 S. M. 4,00.
H. L ö n s.
4111) H. Löns (1866-1914). R. Dohse: SchL.
15, S. 353,7; F. Düsel: WIDM. 117, S. 595'tii
Th. Hübbe: HambNachrr. N. 472 (LE. 1?,
S. 230); S.: Kw. 21 \ S. 100/1; W. Schwaner:
Volkserzieher 18, S. 176; O. Weltzien:
Eekbom 32, S. 153/4.1
Plattdeutsche Dichtung:
J. B r i n c k m a n.
4112) Wilh. Schmidt, John Brinckman. Sein
Leben u. seine Werke. (= BGNdD. 4)
Rostock, Kaufuugen-Verlag. 141 S. Mit Ab-
bildgn.. Tafeln u. 1 Faks. M.1,50. ![W. Rust:
Quickborn 8, S. 67 J|
4113) 0. Weltzien, Brinckman-Buch. John
Brinckmans Leben u. Schaffen. (= Nd.
Bücherei 3.) Hamburg, R. Hermes. 112 S.
Mit Abbildgn., 4 Bildnissen u. 1 Faksimile.
M. 1,00.
4114) W. .Schröder, Ein unveröffentlichter
Brief Kl. Groths über J. Brinckman:
Schimmelreiter 1, S. 19-20.
4115) J. Brinckman (1814—70). |H. Band low:
UniversumK«. 30, S. 990/1; A. Bartels:
BBlDBuchh. 81, S. 1041/4; J. Dohse:
Eckart 8, S. 628-43; id.: SchL. 15. S. 241/4;
K. Krickeberg: Daheim N. 39; W. Poeck:
Kw. 27», S. 46-50; W. Rust: Quickborn 7,
S. 138-43; A. Schwarz: Eekbom 32,
S. 97; J. Trojan: BerlTBl. N. 330
(,Der Dichter d. Vagel Grip"); O. Weltzien:
Land 22, N. 19; id.: HambWoche. 9, N. 27;
id.: Eekbom 32, N. 81/3; id.: Nieder-
sachsen 19, S. 447/9; F. Wippermann:
Lese 5«, S. 80; Schimmelreiter 1, S. 6-10;
weitere Gedenkartikel s. LE. 16, S. 1490/1
u. Quickborn 8, S. 28/9. i
4116) J. Brinckman, Sämtliche Werke in
5 Bdn. Mit Einleitg. u. Anmerkgn. her. v.
O. Weltzien. L., Hesse & Becker. XXX,
112. 184, \■.^'^, 172 u. 92 S. Mit d. Dichters
Bildnis, 1 Nachbildg. seiner Handschr. sowie
e. niederdtsch. Wörterverzeichnis. M. 1,50.
4117) Brinckmanbok. Auswahl aus Brinckmans
Dichtgn. Für d. Plattdtsch. Gilde zu Schwerin
her. v. W. Rust. Schwerin, Herberger. 64 S.
M. 0,20.
4118) J. Brinckman, Höger up. Her. v. H.
Bandlow. (= ÜB. N. 5685.) L., Reclam.
160. 99 s ^i 0,20.
4119) id., Kasper-Ohm un ick. Richtig dreduw-
welt Maat, nah de Utgaw v. 1867 rutgäben
v. O. Weltzien. Mit Billerwarks ut Ad.
Anders sin Warkstär. (= NdBücherei 10.)
Hamburg, R. Hermes. 244 S. M. 1,50.
JahrM^rickte für m«Mr* «lAHtMli« Lit«rstarf«Mlii«kt«.
4120) O. Weltzien, Der verbesserte Kasper-
Ohm: Niedersachsen 19, S. 473/4.
F e h r 8.
4121) J. Bödewadt, .L H. Fehrs (JBL. 1913
N. 3743). |[K. Müller -Rastatt: LE. 16.
S. 1609-12.]!
4122) T. Kroger, Fehrs: HambWoche. 9,
N. 6.
4123) R. Werner, Moderne Zeit- u. Menschheits-
fragen im Spiegel v. Fehrs' Dichtgn. : Eckart 8,
S. 739-46.
F. Reuter.
4124) H. Geist, Fritz Reuters literar. Beziehgn.
zu Ch. Dickens. Diss. Halle. 1913. 43 S.
4125) O. Heidmüller, F. Reuter u. sein Ver-
leger: BBlDBuchh. N. 3.
4126) H. Klenz, Ein Brief v. F. Reuter:
Eekbom 32, S. 135/6.
(An F. Ohnesorge.)
4127) A. Imhof, Meine Begegng. mit F. Reuter
(1866): ThürMBlI 21, N. 11.
4128) Gl. Krüger, Quellenforschungen zu F.
Reuters Dichtgn. u. Leben: NdJb.40, S. 141/9.
(14 bisher unbekannte Beitrr. Reuters zu Zeitschrr.)
4129) W.Nohl, F.Reuter. (= VelhKlasVbb.99.)
Bielefeld, Velhagen&Klasing. 34 S. M. 0,60.
4130) H. Sc haar, F. Reuters Deutschtum:
AkBll. 28, S. 227/8, 246/8.
4131) 0. Weltzien, Aus Reuters engstem
Freundeskreis: Niedersachsen 19, S. 135/7,
148-51, 226/9.
(L. Reinhard, Th. Sehloepke, P. Tischbein.)
4132) id., Reuter-Stätten: NHambZg. 3. März.
(Reuter in Eisenach, Weimar, Reutermuseum.)
4133) E. Boerschel, Dörchläuchting: DKurier.
8. Juli.
4134) H. Meyer-Benfey, Aufbau u. Ent-
wickelungsgesch. v. Reuters Stromtid: Hamb-
NachrrB. N. 29.
4135) F. Keerl, Die Quellen zu Fr. Reuters
„XJrgeschichtvonMeckelnborg". Diss. Greifs-
wald. 1913. 78 S.
4136) F. Wippermann, Reuters Urgeschicht
u. Irvings Gesch. v. New York: Nieder-
sachsen 19, S. 212.
G. Stille.
4137) J. Bödewadt, G.Stille e. dtsch. Volks-
dichter: KreuzZg. N. 168.
4138) id., Der Dichter d. Landes Hadeln:
HambFrBli'it. N. 81.
Österreich:
Rosegge r.
4139) A. Frankl, P. Rosegger. Ein Volksbuch.
Graz, Deutsche Vereinsdruckerei. 384 S. Mit
1 Bildnis u. 75 Abbildgn. M. 3,00.
4140) W. Molo, Der Waldbauernbub : Turm-
hahn 12, S. 251/3.
4141) P. K. Rosegger, Gesammelte Werke.
Bd. 9-19. (Vgl. JBL. 1913 N. 3771.) L.,Staack-
mann. Je M. 2,00.
4142) id.. Ausgewählte Erzählgn. Zusammen-
gestellt u. mit Anmerkgn. versehen v. Frz.
Matzen au er. (== Volksschatz 14/7.) Wien,
Gerlach & Wiedling. 299 S. M. 1,60.
XIY.
15
227
IV, 3, Epos.
228
A. Stifter.
4143) A. Stifter, Ausgewählte Werke, Bd. 4
u. 6. Her. u. mit Einleitg. veraehen v. O.
Romme 1. (— DÖKlBibl. 46, 48.) Teschen,
Prochaska. VI, 205 S.; VII, 233 S. Je M. 0,85.
(Bd. 4: Die Mappe des Grossvnters. Bd. 6 Die Narren-
burg. Der Waldsteig.)
Andere österreichische Er-
zähler.
4144) 0. H. Brandt, E. Ertla Dichtungen:
Eckart 8, S. 685-97. •
4145) W. Rath, Wilh. Fischers Weg: Kons.
Mschr. 71, S. 633/7.
4146) M. Herbert, J. Gangl: ARs. 11, S. 112/3.
4147) K. Bienenstein, Der Erzähler R. Greinz:
Turmhahn 1«, S. 204-10.
4148) H. Binder, J. Peter: Bücherwelt 11,
S. 248-52.
4149) J. Peter, Der Richterbub (= N. 3439).
4149a) J. Schmidt-Braunfels, Ausgewählte
Schriften. Her. u. eingeleitet v. O. Stauf
V. d. March. Wien, Scherer- Verlag. IV,
338 S. Mit 4 Bildnissen u. e. Schriftprobe.
M. 3,00.
4150) J. N. Vogl, Geschichten aus d. Volke.
Her. V. A. Glaser. Bd. 1. Hörn (N.-Ü.),
Berger. XXIX, 116 S. M. 0,50.
4151) A. Hauffen, H. Watzliks „Alp": MV-
GDB. 53, S. 373/6.
4152) L. Hulinsky, J. Wichner als Volks-
schriftsteller: Kultur 15, S. 36-53.
4153) E. H. Sommert, F. W. Scherer: DTBl.
(Wien) N. 135 (LE. 16, S. 1414/5).
4154) H. V. Schullern, Berggenossen u. andere
Erzählungen. Her. y. R. Reinhard. (=
ÜB. N. 5650.) L., Reclam 16". 95 S. M. 0,20.
4155) E. Kamraerhof, F. Sommer: Reichspost
(Wien) N. 261 (LE. 17, S. 364).
Rheinland.
4156) Schweitzer, A. Kolping u. sein Lebens-
werk. (= Volksaufklärg. 176.) Klagenfurt,
St. Josefs-Verein. 32 S. M. 0,08.
4157) A. Kolping, Volkserzählungen. Neue
wohlfeile Ausg. Bd. 1/3. Regensburg, Manz.
III, 211 S.; HI, 204 S.; III, 194 S. Je M. 1,00.
4158) A. Kolping, Das Lindenkreuz u. a. Er-
zählungen. Her. V. L. Kiesgen. (=:BVJE.
66.) Köln, Bachem. 128 S. M. 1,25.
Sachsen und Thüringen.
4159) E. Tenner u. W. Harring, Zu O. Lud-
wigs Heiteretei. (== N. 1266.)
(„Weiher.")
4160) 0. Ludwig, Die Heiteretei. B., Vor-
wärts. 326 S. M. 1,00. (Siehe auch N. 543/4.)
4161) H. Junker, H. Schaumbergers Werke:
Bücherwelt 11, S. 212/6.
4162) A. Trinius, Wandersehnsucht. Ein
Lebensrückblick: WIDM. 116, S. 530/3.
Schwaben,
4163) O. Brahm, B. Auerbach (= N. 173,
S. 39-52).
4164) M. Landau, B. Auerbach' gegeu d. Eng-
länder: AZJudent. 78, S. 508/9.
4165) E.Roggen, Aiierbadi u. Tolstoi: Bund^.
N. 25/6.
4166) id.. Die Motive in Auerbachs Dorfgesch!
Diss. Bern 1913. HO S.
4167) E. Wölbe, B. Auerbachs Beziehgn. zu
O. Ludwig: N&S. J50, S. 78-85.
4168) B. Auerbach, La fille aux pieds nus
(Barfüssele). Imitöe de rallemand par J.
Gourdault. Illustrations de B. Vautier.
Paris, Hachette. 207 S. Fr. 2,00.
4169) id., Lebensweisheit. Ausgewählt v. E.
Wölbe. 2. Aufl. B.-Halensee, Reflektor-
Verlag. 215 S. 2,00.
4170) Konr. Kümmel: PädBll. (Einsiedeln) Bd.2J,
S. 248-51.
4171)0. Güntter, H. Kurz: RBSchwäb.-
SchillerV. 18.
4172) H. Mosapp, R. Weitbrecht (1851-1911):
DNekr. 16, S. 116/9.
4173) H. Kürbs, Studien zu Pfahldorfgesch.
aus Fr. Th. Vischers Roman „Auch einer".
Diss. München. VI, 38 S.
Schweiz,
4174) K. Storck, Schweizer Erzähler I: Eckart
8, S. 751-63.
(Beh. u. a. E Zahn, Federer, Lienert.)
4175) K. Busse, H. Federer: NFPr. N. 17787
(LE. 16, S. 921).
4176) H. Bloesch, H. Federer: W&L. 7, N. 2.
4176 a) Ein „Reformer"-Roman: NJh. 6, S. 66/9,
80/2.
(H. Faderer, .Jungfer Therese.) .
4177) E.Hoffmann-Krayer,Volkskundlicheö
aus J. Gotthelf: SchwAVolksk. J8, S. 113.
4178) E. Hub er, Rechtsanschauungen in Gott-
helf s Erzählgn. Geld u. Geist: Polit. Jb. d.
Schweizer. Eidgenossenschaft 27, S. 255-78.
4179) J. Gotthelf, Uli der Knecht. Bearbeitet
V. H. Holzscheiter. — Uli der Pächter.
Her. V. H. Amelung. B., Deutsche Biblio-
thek. VII, 345 S.; V, 394 S. Je M. 1,00.
4180) H. Oeller, A. Huggenberger: WeserZg.
N. 24249 (LE. 16, S. 1125/6).
4181) E. Korrodi, Die Welt E.Huggenbergers:
Turmhahn IS S. 312-20.
4182) id., A. Huggenbergers Dorf genossen :
KVZgB. N. 7.
4183) Fritz Philippi, E. Zahn: Christi. Welt
28, S. 231/4.
4184) E. Zahn, Der Apotheker v. Klein- Weltwil.
St., Dtsch.Verlagsanstalt. 1913. 396 S. M.4,0 '.
i[P. Schienther, BerlTBli^R«. N. 101. („Vom
Neidteufel").]!
4185) id., Gesammelte Werke. 1. Serie. lUustr.
Ausg. Mit 100 Zeichngn. v. E. Stiefel.
10 Bde. St., Deutsche Verlagsanst. XXVIII,
377; 310, 220, 333, 408, 387, 302. 451, .301)
u. 332 S. Mit Bildnis. M. .30,00.
Jugendschriften.
4186) Jugendschriften-Warte. Inhaltsverzeichnis
d. Jahrgg. 1903-12. Beurteilungen der ver-
einigten Prüfungsausschüsse 1893 — 1912, zu-
sammengestellt V. d. Redaktion. Leipzig,
Wunderlich. 30,5X23 cm. 28 S. M. 1,00,
229
IV, 3. Epoi.
230
4187) Das .Tugendgeleitebuch. Gedenke, dass
du ein Deutscher bist. Unter Mitwirkg. v.
A. Bartels, Th. Bieder, K. Brunner, H.
Wolf u. a. Her. v. Th. Weaterich. L.,
Dieterich. V, 404 S. M. 5,00. i[G. Dost:
ZDU. 29, S. 219-20.]|
4188) H. Acker, Kunst u. Tendenz in den
Jugendschrr. : StML. 87, S. 52 9.
4189) F.Avenarius, Kunstwart- Abrechng. 4/5:
Kw. 27», S. 80/8, 487-95. (Vgl. JBL. 1913
N. 3832/5.)
4190) G. Erich, Der dtsch.-völkische Gedanke
im Jugendschrifttum. Nachdenkliches und
Grundsätzliches z. Dtsch. Jugendbuch. L.,
Dieterich. 96 S. M. 1,00. [[G. Dost: ZDU.
29, S. 517/8.]!
4191) H. Junker, Die prakt. Tätigkeit auf d.
Gebiet d. Jugendschriftenwesens: LRsKath.
40, S. 309-19, 362/3.
4192) id., Die Jugendschriftenbewegg. : KVZg**.
N. 20.
4193) W. Mader, Im Kampf um d. Jugend.
Zur Klärg. grundsätzl. Fragen auf d. Gebiet
d. Jugendlit. Widerlegung d. verschwom-
menen u. verderbl. Grundsätze Wolgasts,
auf denen die Prüfungsausschüsse fussen.
Eschelbach, Mader. 90 S. M. 1,20.
4194) id., Schundkritik, Abwehr päpstl. An-
massgn. unfähiger Kritiker u. e. literar. Be-
vormundg. v. unberufener Seite. Ebda. 74 S.
M. 1,00.
4195) H. Stern, Der Kampf um die Jugend-
schrift: Umschau 18, S. 305/7.
4196) J. Tratzmüller, Jugendzeitschriften:
PädWarte. 21, S. 264/5.
4197) K. May, Mein Leben, mein Streben.
(= N. 3438.)
4198) id.. Gesammelte Werke. Bd. 2, 6, 7, 8,
9, 23, 25, 26, 30, 33. Dresden-Radebeul,
K. May-Stiftung. Je M. 3,00.
4199) Chr. v. Schmid, Gesammelte Schriften,
Neue Ausg. 1, 3, 5. Regensburg, Manz.
Je M. 0,60.
Neuerer Roman und Novelle:
Allgemeines.
4200) H. Spiero, Vom Berliner Roman. Rück-
blicke u. Ausblicke: GRM. 6, S. 212/9.
Einzelne Fersönlichkeiten.
T h. V o n tan e.
4201) r. Amann, Fontane u. sein frauzö.s. Erbe :
Euph. 21, S. 270-87, 623-53.
4202) W. Boehm, Berlin in J'ontanes Romanen :
MVGBerlin. N. 3.
4203) O. Brahm. Th. Fontane. (= N. 173,
S. 260-86.)
4204) G. Kricker, Th. Fontaue. (= MLit-
GesBonn. IX, 1/2.) Bonn, Cohen. 39 S.
M. 0,75.
4205) F. Schönemann, Th. Fontane als Märker :
ZDU. 28, S. 385-402.
4206) P. V. Szczepanski, Th. Fontane. (=
Deutsche Lyriker XIII. Hesses Volksbücherei
866/7.) L., Hesse & Becker. 120 S. M. 0,40.
4207) E. Wenger, Th. Fontane, Sprache u.
Stil in seinen modernen Romanen. Diss.
Greifswald. 1913. 150 S.
4208) E. Kalkschmidt, Neue dtsch. Erzählungs-
literatur: FZg. N. 57.
I Vergleich v. M. Maartens" rEva" mit Fontanes nKffi
Briest".)
4209) Th. Fontane, Mathilde Möhriug. B.,
Fischer. 162 S. M. 1,00.
4209 a) E. Ebstein, Th. Fontane, W. Raabe,
Busse-Palma u. G. A. Bürger: ZBFr. NF. 6B,
S. 321/2.
(Reminiszenzen an Bürgers Gediente.)
K. F r e n z e 1. (S. N. 346/7.)
P. H e y s e.
4210) A.Beetschen, Erinnerungen anP.Heyse:
Schweizerland fChur) 1, N. 1.
4211) L. Fulda, Erinnerungen an P. Heyse:
VelhKIasMhh. 38^ S. 195-200.
4212) F. Karsch-Haack, Die Homoerotik bei
P. Heyse: Geschlecht u. Ges. 9, S. 170/2.
4213) A. Kutscher, Heyse über Mörike. Ein
Beitr. z. Thema , Der Dichter als Kritiker" :
BerlTBl. N. 174.
4214) F. Mauthner, P. Heyse u. d. Jugend:
ib. N. 222.
4215) E. Petzet, P. Heyse. (= Hesses Volks-
bücherei 917/8.) L., Hesse & Becker. 110 S.
M. 0,40.
4216) id., P. Heyses polit. Weltanschauung:
NFPr. N. 17837.
4217) id., P. Heyse u. Bayern: Baverland 25,
N. 30.
4218) W. L. Phelps, Conversations with P.
Heyse: Yale Review july (LE. 16, S. 1637).
4219) C. Pinn, P. Heyses Beziehgn. z. Juden-
tum: IsrFBl(Hamburg). 17, N. 15.
4220) G. J. Plotke, Paul Heyses ep. u. novellist.
Anfänge. (Teildruck.) Diss. Münster. 29 S.
4220a) id., Der Roman „Ourika-" der Duchesse
de Duras u. Hevses gleichnamige Vers-
novelle: Euph. 21," S. 654-66.
4221) id., Heyse u. Mörike: BerlTBl. N. 199.
4222) id., P. Heyse u. H. Leuthold. Aus un-
veröffentlichten Briefen: LE. JH, S. 1034/6.
4223) R. Renier, P. Heyse romanista: Fanfulla
della domenica 36, N. 17.
4224) Aus P. Hevses Leben: TglRs». N. 79.
(Vgl. auch FZg. N. 94.)
'Kleine Erinnergn. u. a.)
4225) P. Heyse u. B. Schönlank: FZg. N. 114.
4226) P. Heyse. |H. Albert: Mercure de France
16. April (LE. 16, S. 1213); F. Avenarius:
Kw. 27'^, S. 164/6 (Dazu: Heyse über Heyse
in seinen Versen: ib. S. 166-77); Gertrud
Bäum er: Hilfe 20, S. 242/3; M. Behr: Hoch-
land HS S. 307-16; O. Brahm (= N. 173,
S. 86-135); A. Cervesato: Rassegna Con-
temporanea (25. April) (LE. 16, S. 1219); F.
Diederich: NZ«*. 32^ S. 131/5; F. Droop:
B&W. 162, S. 97/9; K. Freye: Grenzb. 73«,
R.Fürst: ÖsterrRs. 39, S. 134-41 ; L. Fulda:
NFPr. N.- 17822; R. Groeper: Sokrates 68,
S. 305-10; J. Hart: TagN. 81 ;V.Klemperer:
Türmer 16^ S. 226-31; M. Muret: RDM. 21,
VI, S. 82-104 (,Un maitre de la nouvelle
en Allemagne"); A. de Nora: Turmhahn 1',
S. 532/4; E. Petzet: AZg. S. 223/6; Helene
Raff: Greif 1^ S. 168/9; id. :LE. 16, S.1666-71 ;
J.Rodenberg:.DRs.l59,S.161;B.Rütten-
auer: DMhh. 14, N. 5; P. Schlenther:
BerlTBl. N. 170; H. Trog: W.&L. 7, N. 14;
F. E. Willmann: SchL. 15, S. 161/3; P.
Zifferer: NFPr. N. 17818; weitere Gedenk-
artikel s. LE. 16, S. 1052/4, 1125, 1158.
15«
231
IV, 3. Epos.
232
4227) Briefe v. P. Heyse u. öeineu Augehörigeu
an d. Hahnsche Buchhandlg., Hannover. Mit-
geteilt u. mit einigen Erläutergn. versehen
V. G. Schmidt: BBlDBuchh. 81, S. 793/7.
422 7 a) P. H e y s e , Der letzte Zentaur. (= Schatz-
gräber 14.) München, Callwey. .36 S. M. 0,15.
H. H 0 f f m a n n.
4228) Hans Hoff mann, Eistrug, Der Teufel
V. Sande. Mit Einführg. v. C. Müller,
(= N. 536.)
G. Keller.
4229) O.Brahm, G.Keller. (=N. 173,8.13.^-235.)
4230) H. Dünnebier, G. Keller u. L. Feuer-
bach (JBL. 1913 N. 3846). i[F. Beyel: DLZ.
35, S. 2311/3. (Mit Berichtiggn.).]!
4231) E. Ermatinger, Neue Briefe aus G.
Kellers Frühzeit: DRs. 161, S. 342-72.
(An J. S. Hegi.)
4232) H. Dünnebier, Der Übermensch bei
G. Keller u. F. Hebbel: W&L. 7, S. 30-44.
4233) E. E r m a t i n g e r , Di e Anfänge v. G. Kellers
Erzählungskunst. {= N. 177, S. 169-87.)
4234) A. Frey, Die Entstehungsgesch. d. Me-
daille auf Kellers 70. Geburtstag: Graph.
Künste 37, S. 63-72.
4235) E. Hitschmann, Träume v. G. Keller:
ZAPs. 2, S. 41.
4236) RicardaHuch, G. Keller. (= Insel-
Bücherei 113.) L., Insel-Verlag. 59 S. M. 0,50.
4237) Fr. Jaeggi, G. Keller u. Jean Paul.
Diss. Bern. 63 S.
4238) A. Schaer, LudmillaAssing über G.Keller
in Zürich: ZürcherTb. 36 (1913).
(Aus Briefen an E. Palleske."!
4238a) W. Schal las, Die Begründg. d. Hand-
lung bei G. Keller. Diss. Giessen. 65 S.
4239) A. Steiger, G. Kellers Mutter. Ein Büch-
lein fürs Volk. 2. Aufl. Her. v. Deutsch-
Schweizer. Sprachverein. Zürich, Deutsches
Druck- u. Verlagshaus. 66 S. M. 0,50. i[E.
Ermatinger: LE. 17, S. 105.3/4.]!
4240) Ad. Vögtlin, G.-Keller-Anekdoten. B.,
Schuster & Loeffler. 139 S. M. 1,50.
4241) AnnaZippel, Kinderleben bei G. Keller :
ZDU. 28, S. 724-36.
4241a) G. Keller u. d. polit.-kirchl. Bewegg. d.
60er Jahre: NZürcherZg. 12. Dez.
4241b) Neue Briefe aus G. Kellers Malertagen:
Post 3. Dez.
4242) G. Keller, Der Grüne Heinrich. Erste
Fassg. 1854/5. In 2 Bdn. her. v. E. Er-
matinger (Studienausg.). St., Cotta. XLIII,
5.S0 S.; 552 S. M. 12,00. i[0. Fechter:
Greif 1^ S. 481/4; H. Hesse: März 8, S. 84/8;
F. Hunziker: LE. 17, S. 400/8; H. Lands-
berg: Tag N. 62.]|
4243) J. Petersen, Der Grüne Heinrich: Südd-
Mhh. 11 2, S. 707-18.
4244) F. Poppenberg, Der Grüne Heinrich
in seinen Metamorphosen: BerlBC. N. 205
(LE. 16, S. 1200/1).
4245) F. Beyel, Zum Stil des Grünen Heinrich.
(= N. 1263.)
4246) W. H. Faulkner, Anna u. Judith (in
G. Keller's Grüner Heinrich) and their
predecessors in Rousseau's Confessions: Bull,
of Philosophical Soc. of the University of
Virginia, human series 1, S. 51/7.
4247) Emilie Locher-Werl ing, Der Laiid-
vogt V. Gryfesee. (== Bibl. vaterländischer
Schau.spiele 98.) Aarau, Sauerländer. 36 S.
M. 0,80.
4248) M. Zollinger, Erlebtes u. Erlerntes in
G. Kellers ,,Landvogt v. Greifensee": Bund'*.
N. 16/8.
4249) R. V. Mojsisovics, Litumlei Oper nach
Kellers Novelle: Der Schmied seines Glücks
V. S. Rosegger: AMusZg. 41, S. 163/4.
4250) J. Freund, L.Th. Kosegarten u. G.Keller:
BF(München). 1, S. 127-46.
(Quellen d. Sieben Legenden.)
R. L i n d a u.
4251) O. B r a h m , R. Lindau. (== N. 173, S. 253-60.)
F. K ü r n b e r g e r.
4252) F. Kürnberger, Ausgewählte Novellen.
Her. V. F. Hirth. (= DÖKlBibl. Sonder-
ausgabe.) Teschen, Prohaska. XXV, 199 S.,
IV, 226 'S. M. 2,00.
W. Raabe.
4253) Mitteilungen für die Gesellschaft der
Freunde W. Raabes. Jahrg. 4. B., Schriften-
vertriebsaiistalt.
4254) W. Fehse, Aus W. Raabes Werkstatt:
MagdebZgB. N. 15/7.
4255) E. Fuchs, W. Raabe als Deutscher:
PBl. 47, S. 227-30.
4256) W. Jansen, Absonderliche Charaktere
bei W. Raabe. Diss. Greifswald. 64 S.
4257) W. R a s c h , W. Raabes Religion : MGRaabe.
4, N. 2.
4258) H. Weste rburg, W. Raabe als Förderer
persönlichen Lebens. Progr. Eutin, Struve.
46 S. M. 2,00.
4259) K. Ziegner, Die psycholog. Darstellg.
u. Entwickelg. d. Hauptcharaktere in Raabes
„Hungerpastor". Diss. Greifswald. 142 S.
J. R 0 d e n b e r g. (Siehe N. 365/6.)
F. V. Saar.
4260) R. Auernheimer, Eine Herme für Saar:
NFPr. N. 17901.
F. S p i e 1 h a g e u.
4261) M. Necker, Madelung u. Spielhagen:
NWAbendbl. N. 26.
4262) Mitchell, Poe and Spielhagen; novel
and short-story: MLN. 29, N. 2.
4263) V. Klemperer, Die Vorgänger Fr. Spiel-
hagens. Diss. München. 1913. 68 S.
4264) H. Schier ding, Untersuchung über d.
Romantechnik Fr. Spielhagens. (Unter Be-
nutzung unveröffentl. Manuskripte.) Diss.
Münster. IX, 140 S.
4265) O. Brahm, F. Spielhagen. (= N. 173,
5. 77-86.)
T h. S t o r m. (Vgl. N. 548.)
4266) H. Binder, Th. Storm. (= Deutsche
Lyriker XIII. Hesses Volksbücherei 901/2.)
L., Hesse & Becker. 110 S. M. 0,40.
233
IV, 3. Epos.
234
4267) E. Buchholz, Die Natur in ihrer Be-
ziehung z. Seelenstimmg. in d. Frühnovellen
Th. Storms mit besonderer Berücksichtigg.
seiner Lyrik. Diss. Greifswald. l'J6 S.
4268) W. Deetjen, Zur Biographie Storms:
ZBFr. NF. 6»., S. 274.
(Beziehungen z. Amtmann v. Krogh u. seiner Tochter
Auguste.)
4268a) K. Gratopp, Volkspoesie u. Volks-
glaube in den Dichtgn. Th. Storms. Diss.
Rostock. VI, 91 S.
4269) H. E. Jürgensen, Ein paar Erinnergn.
an Th. Storm: WIDM. 116, S. 495/6.
4269a) E. Krev, Das Tragische bei Th. Storm.
Diss Marburg (Lahn). VIII, 65 S.
4270) Th. Krüger, Th. Storm: ZVLübeckG. lä
(1913), N. 2.
4271) E. Lange, Th. Storm: BllVolksbibl. lo,
S. 8-13.
4272) A.Procksch, Der Wortschatz Th. Storms.
(= N. 1268.)
4273) C. Salm, Th. Storm: Volkskultur N. 2.
4274) H. Stamm, Ein Beitr. zu Th. Storms
Stimmungskunst. Diss. Erlangen. VIII, 74 S.
4275) R. Wendt, Die Musik in Th. Storms
Leben. Diss. Greifswald. 111 S.
4275a) Th. Storm, Briefe an seine Braut.
Her. V. Gertrud Storm. (= N. 3443.)
4276) id., Briefe an Tycho Mommsen. Her.
V. F. Krüger: NRs. 25, S. 355-81. (Vgl.
FZg. N. 58. [„Unbekanntes v. Th. Storni"]. j
4277) P. Heincke, Th. Storm, Die Söhne des
Senators: L&L. Heft 4, S. 58-67.
4278) G. Rosenhagen, Wort und Gedanke:
(= N. 186.)
(Storms Söhne des Senators.)
4279) E. Lissauer: Th. Storms krit. Schriften:
Tag N. 46.
J. V. W i dman n.
4280) J. V. Widmanns Briefe. Her. v. M.
Widmann. (== N. 3445.)
4281) A. Beetschen, Musikalisches aus den
Briefen J. V. Widmanns: Ähre 2, N. 23.
4282) J. V. Widmann: Ein Doppelleben u.a.
Erzählgn. Bern, Francke. 175 S. M. 1,60.
, [Käthe Friedemann: LE. 17, S. 761/2.]!
Humoristen.
4283) L. Fürsten werth, Vom köstl. Humor.
Eine Auslese aus d. humorist. Lit. alter u.
neuer Zeit. Bd. 6. (= Hesses Volksbücherei
881/4.) L., Hesse & Becker. 293 S. M. 0,80.
4284) F. Lorenz, Das Buch der Grotesken.
Eine Sammig. phantast. u. satir. Erzählgn.
aus d. Weltlit. München, G. Müller. V,
434 S. Mit 10 Bildbeigaben. M. 4,00.'
(Mit Beitrr. v. Chr. Reuter, Maler Müller, E. Th. A.
Hoffmann. Poe, Maupassant, Mark Twain, H. H. Ewers,
H. Eulenberg, H. G. Wells, B. W'ildberg, P. Scheerbart,
V. Auburtin u. a )
4285) E. Isolaui, L. Kaiisch: AZgJudent. 78,
S. 428-30.
4286) T. Manzella, Fritz Müller: Corriei-i di
Catania 9. Dez. 1913 (LE. 16, S. 641).
4287) F. Rose, Fritz Müller: Ähre 2, N. 17.
4288) E. Pötzl (1851—1914). M. Brociner:
NWTBl. 22. Aug.; H. Hesse: NZürcherZg.
N. 1263; LE. 17, S. 62.1
4289) R. Kapff, W. Schüssen, «in Dichter:
NZürcherZg. 27. März.
4290) D.Spitzer, Gesammelte Schriften. Her.
V. M. Kalbeck u. O. E. Deutsch. Bd. 8.
Wiener Spaziergänge III. München, G.
Müller. 355 S. Mit Titelbild. M. 4,00.
|[R. M. Meyer: Euph. Ergzgsheft 11,
S. 351/2.]!
Verschiedene (Unterlialtungsschriftsteller).
(V. Blüthgen s. N. 3697/9.)
4291) G. Engel, Der Fahnenträger. L., Greth-
lein. 440 S. M. 4,00. ![R. Fürst: LE. 17,
S. 883/5.]!
4292) J. M. Fassbinder, M. Geissler: Bücher-
welt 11, S. 200/6.
4293) J. Löwenberg, Aus zwei Quellen. B.,
Fleischel. 295 S. M. 4,80. [L. Geiger:
AZgJudent. 78, S. 316/8; R. Michael:
HambKorr. N. 334 (LE. 16, S. 1565).]!
4294) R. S(alinger), Aug. Niemann : VossZgB.
N. 26.
4295) O. F. Gensicheu, Ein vergessener poet.
Einsiedler: ib. N. 24. (Vgl. auch M.Voigt,
V. Hoff mann: ib. N. 28.)
(Solitaire 1818-63.)
4296) F. V. Zobeltitz, Etwas von mir selber:
DBibliophilenKalender 2, S. 36-43.
4297) id., Mein Bruder Hans: VelhKlasMhh.
.38S S. 68-73.
Moderner Roman und Novelle:
Allgemeines und Zusammenfassendes.
(Vgl. N. 531 a.)
4298) A. Fournier, J. Dresch et A. Tibal,
Le roman allemand: RGermanique 10,
S. 196-218.
4299) A. Walheim, Vom dtsch. Roman. Lite-
raturbericht 1913: ZDU. 28, S. 561-72, 651/5,
776-81.
4300) A. Geiger, Die Landschaft u. d. moderne
Roman: LE. 16, S. 1165/8.
4301) E. Glock, Der neue Roman. Linien u.
Grundsätzliches: HambNachrr. N. 2.
4301a) J. Thummerer, Der moderne Öster-
reich. Roman: Universum 30, S. 652.
Einzelne Dichter:
P. A 1 1 e n b e r g.
4302) H. Land, Ein Dichter und Träumer*
(P. Altenberg) : Universum^»- N. 26.
(). J. B i e r b a u in.
4303) 0. J. ßierbaum, Reisegeschichteu.
Yankeedoodle- Fahrt. Eine empfindsame
Reise im Automobil. Neue Ausg. München,
G. Müller. 449 S. Mit zahlreichen Bilder-
beigaben. M. 4,00.
4304) id., Prinz Kuckuck. Leben, Taten, Mei-
nungen u. Höllenfahrt eines Wollüstlings,
in e. Zeitroman. Neue Ausg. 7. Aufl. Ebda.
IV, 450 S.; IV, 452 S. M. 6,00.
J. B o s s h a r d t. M. B r o d.
4305) E. M. Hamann, J. Bosshardt: Bücher-
welt 11, 169-75.
4306) F. M. Huebner, Zwischen Anschauung
u. Begriff (M. Brod): Aktion 4, N. 12.
235
IV, 3. Epo«.
236
M. D a u t h e n d e y.
•4307) P. J. Arnold, üauthendeys ep. Klein-
kunst: HambNachrrB. N. 8.
4307a) M. Dauthendey, Gedankenzeit aus
meinen Wanderjahren. = N. 3432.)
J. J. D a V i d.
4308) H. Kühnlein, J. J. David: BreslauerZg.
N. 94 (LE. 16, S. 837).
H. H. Ehr 1er.
4309) H. Harbeck, H. H. Ehrler: HambKorrB.
16 (LE. 16, S. 1627).
0. F 1 a i s c h 1 e n.
4310) C. Flaischlen-Gedenkbuch. (= N. 3776.)
4311) Fr. Thiess, C. Flaischlen. Ein Essay.
B., Fleischel & Co. 102 S. Mit Bildnis.
M. 2,00.
4312) C. Flaischlen. F. Düsel: WIDM. 116,
S. 459-60; H. Franck: Buchführer 1, S. 3-13;
K. Haenisch: Arbeiterjugend N. 9-10
(,Ein Dichter d. Jugend"); Else Hes:
Geg. 85, S. 293/6 ;E. Krauss: VossZg.N.237;
id.: Eckart 8, S. 489-97 (,C. Flaischlens
Lebensweisheit'') ; A. L o r e n z : Lese 5.
S. 299-300; G. Mauz: TäglRsB. K 218
(11. Mai) („Ein offener Brief an C. Flaischlen") ;
W. Meckauer: Xenien 7, S. 257-64;
W. Südel: BurschBl. 28'^, S. 66 T.j
O. Flake.
4313) Crux, Ü. Flake: ZB. 12, S. 1143/4.
4314) 0. Flake über sich selbst: ib. S. 1255.
G. Hauptmann. (Vgl. N. 4770-86.)
4315) J. Bab, Hauptmanns Gralsdichtung: ZB.
12, S. 0:W/2.
4316) G. Hauptmann, Atlantis. Trauslated
by Adele and Tb. Seltze. London, Loewie.
1913. 350 S. Sh. 6/. |[Ath. 10. Jan.]]
4317) D. W. Fernbach, Die Auseinandersetzg.
in Hauptmanns Atlantis: Weckruf 2, N. 7.
4318) H. Hcäfken, Atlantis (Film): Kw. 27 S
S. 400/2.
M. H e i m a n n.
4319) M. Heimann, Novellen. B., Fischer.
1913. 247 S. M. 3.50,
4320) E. Heilborn, M. Heimanns Novellen:
NRs. 25, S. 445/7.
4321) H. Kesser, Der Novellist M. Heimann.
W&L. 7, N. 8.
4322) P. Schienther, M. Heimann: Berl-
TBlLRs. N. 140.
G. H e r m a n n.
4323) A. Heine, G. Hermann: LE.17, S.426-32.
(Dazu G.Hermann, Im Spiegel: ib. S. 332/ 7.)
Th. Herzl.
4324) A. Friedemann, Das Leben Th. Herzls.
B., Jüdischer Verlag. 141 S. M. 2,00.
4325) M. Scherlag, Herzls Feuilletons: Isr.-
FBl. (Hamburg) 17, N. 27.
H. H e s s e.
4326) O. Brüll, H. Hesse u. sein neuestes
Buch: N&S. 150, S. 196-203.
4327) E. Rein alter, H. Hesse: Geg. 86, S.Ö36/9.
4328) W. A. Thomas-San-Galli, H. Hesse
u. die Musik: Merker 5, S. 413/8.
4329) H.Hesse, Rosshalde. B., Fischer. 304 S.
M. 4,00. 1[F. Ph. Baader: HambNachrrB.
N. 31; Th. Heuss: März 8^, S. 503/4.
E.Kalkschmidt:FZg.N.118(LE.16,S.202);
H. Herz: Bücherwelt 11, S. 281/3 („Hesses
,Ro8shalde' ein Typus"); U. Rauscher:
LE. 17, S. 21/3.]!
G. Hirschfeld.
4330) M. Messer, G. Hirschfeld: NFPr.
N. 17 833 (LE. 16, S. 1126/7).
4331) Conr. Schmidt, G. Hirschfelds neueste
Romane: LE. 16, S. 1677-80.
H. v. H 0 f f ensth a 1.
4332) P. F(echter), H. v. Hoffensthal: Voss-
Zg. N. 627.
4333) H. v. Hoffensthal, Wie ich Dichter
wurde: VossZg. (Zeitbilder) N. 69.
4334) P. Rossi, Hans v. Hoffensthal. Progr.
Wels. 45 S. Mit 1 Portr.
4335) H. V. Hoffensthal, Marion Flora.
B., Fleischel. V,397S. M. 5,00. 1[F. Strunz:
LE. 17, S. 84/5.]|
F. Hu eh.
4336) H. Bethge, F. Huch: VossZg. N. 239
(LE. 16, S, 1273).
4337) F. Huch, Erzählungen. München,
G. Müller. 188 S. M. 3,00.
P. Ilg.
4338) H. M. ELstcr, P. Ilg: Ähre 2', N. 4 i.
4339) W. Schumann, P. Ilgs Romane:
Kw. 27 ^ S. 28-31.
B. K e 1 1 e r m an n.
4340) H. M. Elster, B. Kellermann: Volks-
kultur 5, N. 4.
4341) K. Kraus, B. Kellermann. (=^ Moderne
Dichter 19.) B., Borugraeber. 1913. 4d S.
Mit 1 Abbildg. M. 1,20.
4342) G. Monod, L'ceuvre de B. Kellermann:
Revue 25 S. 525-39.
4343) B. Kell ermann. Der Tunnel (JBL. 1913
N. 3952). j[0. Floeck: Eckart 8, S. 611/5
(„Der Sensationsroman"); W. A. Berend-
sohn: Vortrupp 3, S. ilO/8 („Das Lied v.
d. schaffenden Menschheit").]]
4344) id., Tunneln. Övers. av C. D. Marcus.
Stockholm, Hiertas bökf erlag. 364 S. Kr. 5,50.
4345) id., El tun^ I. Traducido de R. M.
Tenreiro. Madrid, Borras, Mestre y Comp.
223 S. Pes. 2,50.
E. v. Keyserling.
4346) E. Graf v. Keyserling, Abendliche
Häuser. B., Fischer. 260 S. M. 3,50. i[F.
P o p p e n b e r g : LE. 17, S. 85/9 („Melan-
cholie") ; P. S c h 1 e n t h e r : BerlTBl^Rs.
N. 314.11
237
IV. 3. Epoö.
238
Ci. (). K n o o ]).
4347) K. Nötzel, G. (). Knoops uachgelussene
Romane: Propyläen N. 23 (LE. 16, S. 920).
4348) F. Stieve, G. O. Knoop: Zeitgeist N. Iti
(LE. Ki, S. J125).
M. K r e t z e r.
4349) M. Kretzer (Zum 60. Geburtstage). Hell-
muth Neumann: Eckart 8, S. 553-64; A.
Scholz: BerlTBI. N. 280; V. Wolff: Nat-
Zg. N. 129 (LE. 16, S. 1346); Kw. 27, S. 50.
M. K y b e r.
4350) M. Kyber: Lese 5, S. 34,5.
H. M a n n.
4351) H. M. Elster, Zwischen zwei Meeren:
Ähre 3, N. 3/4.
(H. Mann.)
4352) F. M. Hu ebner, Der Dichter H. Mann:
ib. 2, N. 38.
4353) id., Das erot. Problem bei H. Mann:
Schaubühne 10, S. 437-40.
Th. M a n n.
4354) F. Leppmann, Th. Mann, d. Mensch u.
sein Werk (Ref.): BerlTBI. N. 120.
4355) H. Meyer-Benfey, Th. Mann u. d.
Künstlerproblem: HambNachrrB. N. 6.
4356) M. Muret, Th. Mann. (= N. 207.)
4357) H. Nielsen, Th. Mann: Samtiden 1913
N. 9.
4358) B. Rüttenauer, Th. Mann oder Dichter
u. Bürger: Turmhahn 1\ S. 545-59.
4359) Ph. Witkop, Th. Mann: Freiburger Zg
N. 188 (LE. 16, S. 1563).
4360) E. Lerch, Die stillst. Bedeutg. d.
Imperfektums d. Rede (stvle indirect libre).
(-= N. 1267.)
(Buddenbrooks.)
4361) Th. Mann. Tonio Kroger. Illustriert
V. E. M. Simon. (= FIllB. 1.) B., Fischer.
122 S. M. 1,50.
4362) i d. , Das Wunderkind (= FBZR. 6.)
Ebda. 117 S. M.1,00. i[A. Zweig: Schau-
bühne 10, S. 534/5.]!
K. Mar te ns.
4363) G. W. Peters, Ein unmoderner Dichter:
NBadLandesZg. N. 109 (LE. 16, S. 921.)
(K. Martens.)
4363a) K. 3Iartens, Geschmack u. Bildung.
(== N. 205.)
F. Marti. (Vgl. N. 358.)
4364) E. Jaeger, F. Marti (1866-1914): ZBFr.
NFB. 6, S. 319-20.
4364a) P.Suter, F. Marti: NZürcherZg. 16. Nov.
G. M e y r i n k.
4365) M. Jacobs, G. Meyrink: VossZg. N. 102
(LE. 16, S. 920).
R. Michel.
4366) H. Uli mann, R. Michel: DArbeit. 13,
S. 378-80.
( ). P a n i z z a.
4367) O. Pauizza, Visionen d. Dämmerg.
Einleitung v. H. R u c h u. 16 Bilder v.
P. Haase. München, G. Müller. XV, 380 S
Mit 2 Bildnissen. M. 4,00.
A. P a q u e t.
4368) E. Heilborn, Paquet d. Reporter: LE. 16
S. 881/5.
4369) A. Paquet, Erzählungen an Bord.
Frankfurt a. M., Rütten & Loening. 243 S
M. 3,00. i[E. Jaeger: ZBFr. NF. 6B
S. .307/8; R.Schacht: PrJbb. 1.57, S. 344-51 .]|
H. Salus. (Vgl. N. 3821.)
4370) H. Salus, Nachdenkliche Geschichten
Her. V. R. Reinhard. {= ÜB. N. 5700)
L., Reclam. 16". 95 S. M. 0,20.
W. Schäfer. R. S c h a u k a 1.
4371) E. H. Reinalter, Über W. Schäfer:
Xenien 7, S. 15-29.
4372) H. Harbeck, R. Schaukais Epik:
HambNachrrB. N. 12/3.
Schicke! e. Schmidtbonn.
4373) U. Rauscher, R. Schickeies neue Prosa-
werke: LE. 16, S. 739-44.
4374) E. Krutina, W. Schmidtbonns Legenden:
ib. S. 6b8-71.
A. Schnitzler. (Vgl. N. 4790/5.)
4375) A. Schnitzler, Viennense Idylls traduced
by F. Eisen mann. Boston, Luce. 1913.
9, 182 S.
(Novellen.)
W, V. d. S c h u 1 e n b u r g.
4376) A. Babillotte, W. v. d. Schulenburgr
Niedersachsen 19, S. 215/7.
W. Seidel.
4377) F. M. Huebner: Der Epiker W. Seidel:
Zeitgeist N. 3.
4378) German fiction: Ath. N. 4527.
(O. Harlng. W. Seidel.)
A. Steffen.
4379) H. Hesse, Ein Schweizer Dichter: Tag
N. 30.
(A. Steffen.)
4380) id., A. Steffen: Basler Nachrr. N. 110
(LE. 16, S. 921.)
H. S t e h r.
4381) H. Stehr. J. Bab: Geg. 85. S. 151/3
(,Der Dichter d. Mandelhauses"); H. M.
Elster: Propyläen N. 20 (LE. 16, S. 835);
W. C. GomoU: PostB. N. 77 (LE. 16, S. 835);
L. Grein er: BerlBC. N. 77 (LE. 16, S. 835);
G. Hauptmann, E. Orlik u. W. Rath-
mann: BerlTBI. N. 83 („Für H. Stehr");
0. Loerke: NRs. 25, S. 197-204.;
2$9
IV, 3. Epos.
240
K. H. Strobl.
4382)K. Münz er, K.H.StrobhLE. 16, S. 517-26.
(Dazu K. H. Strobl, Autobiographische
Skizze: ib. S. 526-31.)
H. Sudermann. (Vgl. N. 4800/1 .)
4383) H. S u,d ermann, Das Hohe Lied.
Englische Übersetzg. v.BeatriceMarshall.
London, Lane. 1913. Sh. 6/. |[Nation
27. Dez.]|
H. Tovote.
4384) H. Tovote, Wie ich mich kennen lernte.
Auch e. Biographie: BßlDBuchh. 81, S. 482/3.
Frauendichtung:
Ältere Zeit.
4385) Helene Nathan, Luise Aston (1814— 71):
Frau 21, S. 650/5.
4385a)EllaMensch,Lui8e Büchner (182 1 — 77):
HessBiogr. 1, S. 81/3.
4386) E. A r e n s, Quellenforschung zu den
Dichtungen der Droste: KVZ». N. 13.
4387) F. Heitmann, Annette v. Droste-Hülshoff
als Erzählerin. Realismus u. Objektivität
in d. „Judenbuche". Münster, Aschendorff.
Vni, 101 S. M. 2,00. -
4387a) Annette v. Droste-Hülshof f. Die
Judenbuche. München, C. Schnell. 1912.
88 S. Mit 22 Bildern v. R. Andre. M. 1,00.
4388) Luise v. Fran^ois, Frau Erdmuthens
Zwillingssöhne. Her. v. R. B u c h w a 1 d.
(-= BDR. 20.) L., Insel- Verlag. 426 S. M.3,00.
4389) Ida Gräfin Hahn-Hahn, Heiligen-
legenden. Neu her. v. G. A. Webe r.
Regensburg, Habbel. 624 S. M. 4,00.
4389a) F. Hackenberg, Elise v. Hohenhausen.
Eine Vorkämpferin u. Übersetzerin engl. u.
nordamerikan. Dichtg. Ein Beitrag z. e.
Gesch. d. literar. Wechselbeziehgn. zwischen
England u. Deutschland. Diss. Münster
(Westf.). 1913. 107 S.
4390) H. Hart, Luise Mühlbach: Turmhahn 1',
S. 49-50.
Neuere und neueste Zeit:
Gräfin B a 1 1 e s t r o m. G. v. B e r g e r.
4391) A. K 1 e i n s ch m i d t, Eufemia Gräfin
Ballestrem: UniversumRs. N. 46.
4392) St — g., Da.s Novellenbuch e. Österreich.
Dichterin: NFl'r. N. 17792.
(Gisela v. Berger.)
K a t h a r i n a B 0 t s k y. E 1 C o r r e i".
4393) G.Buch, Katharina Botsky: AltprRs. 2,
S. 160/2.
4394) id., Katharina Botsky: Königsb. Hartung-
sche ZgB. N. 161 (LE. 16, S. 1059).
4395) El Correi über sich selbst: UniversumRs.
N. 25.
Adele Gerhard.
4396) H. M. Elster, Adele Gerhard: Mann-
heimerTBl. N. 205.
4397) E. Gross, Adele Gerhard: Hilfe 20,
S. 420/3.
Agnes Günther.
4398) Agnes Günther, Die Heilige und ihr
Narr (JBL. 1913 N. 3999). |[J. Hof milier:
SüddMhh. US S. 494-502; E. Nid den: Kw.
27», S. 112/6.]|
4399) Ein Seelsorger nach d. Lektüre v. ,Die
Heilige und ihr Narr" v. Agnes Günther :
EvFreiheit. 14, S. 209-11.
Handel-Mazzetti.
4400) Enrika v. Handel-Mazzetti, Stephana
Schwertner. 3 Tle. Kempten, Kösel. 468 S.
368, 704 S. M. 12,50. i[A. Dörrer: Gral 9,
S. 52-60; E. M. Hamann: ARs. 11, S. 932/3
(„Stephana Schwertner u. d. neue Vorstoss
gegen Enrika v.Handel-Mazzetti." ; H.Herz:
Bücherwelt 12, S. 6-14; F. Herwig: Hoch-
land 112, S. 625/8; A. v. Mensi: AZg. 44,
N. 44 (LE. 17, S. .302); J. Overmans:
StML. 88, S. 356-66; A. Salzer: Reichspost
N. 485 (LE. 17, S. 230/1); W. Schumann:
LE. 17, S. 137-44 (abl.).]|
AgnesHarder.
4401) Agnes Härder Luise v. Brandt: Tgl.-
RsB. N. 11; Cornelia Copp: üniversum'J.
N. 25; Daheim 50, N. 25. |
Ricarda Huch.
4402) W. Bons eis: Ricarda Huch und Selma
Lagerlöf : TglRsB. N. 4.
4403) Elfriede Gottlieb, Ricarda Huch.
Ein Beitr. z. Gesch. d. dtsch. Epik. L.,
Teubner.V, 203 S. M. .5,00. |[R. M.Meyer:
DLZ. 35, S. 2440/2 („einflussreiche Charakter-
Studie").]!
4404) Hedwig Schulhof, Ricarda Huch.
Zur Psychologie ihrer Kunst: ZIPs. 1, S. 130/6.
4405) Ricarda Huch. jGertrud Bäumer:
Frau 21, S. 594/6; H. Bethge: Greif 1^
S. 307-12; F. Düsel: WIDM. 116, S. 936/7;
H. M. Elster: Ähre 2, N. 45; Lucia Dora
Frost: NRs. 25, S. 1032/4; H. Grussen-
dorf: BraunschwNNB. N. 29; F.M. Hueb-
ner: AZg. N. 28; M. Necker: ÖsterrRs. 40,
S. 213/4; Hanna Gräfin Pestalozza: Zeit-
geist N. 28; W. V. d. Schulenburg: Uni-
versumRs. N. 41; weitere Festartikel s. LE.
16, S. 1560/2.1
4406) Helene Lange, Das Kriegsepos d.
Ricarda Huch: März 8S S. 767/9. (Vgl.
JBL. 1911/2, N. 4322 b; 1913, N. '-''508.)
4407) O. Walzel, Ricarda Huchs „Zusammen-
bruch": Kw. 272, S. 320/4.
Isabella Kaiser. Isolde Kurz.
4408) W. A. I s 1 e r , Isabella Kaiser : Ähre 2, N. 31 .
4409) Th. Ebner: Isolde Kurz: NZürcherZg.
1913 N. 355 (LE. 16, S. 626/7).
(Enth. einen Brief v. Isolde Kurz mit biogr. Mittn.)
4410) Else Hes, Isolde Kurz: Frau 21, S. 209-16.
4411) Nelly Geelts, Het proza van Isolde
Kurz: Nieuwe Gids S. 226-35.
4411a) Isolde Kurz, Die Humanisten. Her.
V. H. Mörtl. (= N. 541.)
N a n n y L a m b r e c h t.
4412) R. Knies, Von d. „Armensünderin" z.
„Notwehr", e. Abstieg: ÜdW. 7, N. 4.
(GrundiÄtaliehes z. Entwickig. Nanny Lambrechtg.)
241
IV, 3. Epos.
Wl
E. M a r r i o t.
4413) E. Marriot, Mein Werdegang : Zukunft 87,
S. 309-20.
A n n e ni a r i 6 von N a t h u s i u s.
4414) Annemarie v. Nathusius, Ich bin das
Schwert. Dresden, Reissner: VIII, 341 S.
M. 4,00. ItLily Braun: BerlTBl. N. 106;
De Looster: Umschau 18, S. 697 („Eine
tapfere Frau"); E. Nidden: Kw. ^7^, S. 181/2
(„Ist sie wirklich d. Schwert?"); E.Freund:
LE. 16, S. 1359-60; weitere Besprechgn. s.
LE. 16, S. 978/9.]|
Charlotte Niese.
4415) F. Ca stelle, Charlotte Niese. Eine
literar. Studie. L., Grunow. 29 S. Mit
l Bildnis. M. 0,15.
4415a) Hermine Cloeter, Eine Humoristin:
NFPr. N. 12894.
(Charlotte Niese.)
4416) M. K., Zum 7. Juni 1914: Grenzb. 73^
S. 429-30.
(Charlotte Niese.)
4417) H.Krüger-Westend, Charlotte Niese:
WeserZg. N. 24301 (LE. 16, S. 1415).
4418) Charlotte Niese, Der verrückte Flina-
heim u. a. Geschichten. Her. v. K. F.
Nowak. (= ÜB. N. 5676.) L., Reclam.
16». 103 S. M. 0,20.
O. Schubin.
4419) A. Klaar, Ossip Schubin : VossZg. N. 300
(LE. 16, S. 1415).
Elisabeth Siewert.
4420) Christine Touaillon, Elisabeth Sie-
bert: Neues Frauenleben 16, N. 1/2.
Lulu von Strauss und Torney.
4421) E. Lissauer, Lulu v. Strauss u. Torney:
HambKorrB. N. 4.
Bertha von Suttner.
4422) Friedenswarte 16, N. 7 (Bertha-v.-Suttner-
Gedenknummer).
(Enthält u. a. : H. Eulenberg, Für Bertha v. Sutt-
ner. — Bertha v. Suttners Bedeutg- für d. Friedens-
bewegung. — Persönliches v. Bertha v. Suttner. --
Die letzte Lebenszeit. — W. Schücki ng, Bertha
V. Suttner u. d. Wissenschaft v. Völkerrecht. — Gräfin
Hedwig Pötting, Was sie mir war. — Baron
d'Es tourn elles de Con s tan t, Bertha v. Suttner.
— C. Hauptmann, Baronin Bertha v. Suttner. —
Ellen Key, Ein Wort d. Gedenkens. — W. Ost-
wald, Bertha v. Suttner. - E. D. Mead, Erinnergn.
an Bertha v. Suttner. — E. Giretti, Ch. Riebet,
Lord Weardale, A. Carnegie, Worte d. Gedenkens.)
4423) Bertha v. Suttner (1843—1914). |A. H.
Fried: ÖsterrRs. 40, S. 75; B. Münz:
Wage 12, N. 2576; Norden: AZgJudent. 78,
8.330/1; M. Schneidewin: Hochland 11«,
S. 631/3; 0. Umfried: Türmer 16^ S. 634/5;
id.: Lese 5^ S. 25/6; J. Vincenz: Friedens-
warte 16, N. 8/9 („Erinnergn. an Bertha v.
Suttner") ; weitere Nekrologe s. LE. 16, S.14.|
Carmen Sylva.
4424) Anna v. Krane, Carmen Sylva: ÜdW.7,
S. 210/9.
Jakrci^erielit« fikr seaer« iantMl« UttrmUigtttkWktt.
4425) M. A. Ger oth wohl, The poetry of
Carmen Svlva: Fortnightly R. 1914 (April),
S. 718-33. '
Clara Viebig.
4426) A. Bartels, Clara Viebig: NPreussZg.
8. März (LE. 16, S. 920).
4427) Käthe Schnitze, Clara Viebig:
BraunschwLandesztgB. N. 26 (LE.16,S.1493).
Hermine Villinge r.
4428) Hermine Villinger, Aus Kindheit u.
Jugend: VelhKlasMhh. 29^ S. 57-64.
Luise Westkirch. Sophie Wörris-
höf f er.
4429) LuiseWestkirch,Eine Selbstbiographie:
Universums». N. 21.
4430) B. Diederich, Sophie Wörrishöffer. Er-
innerungsblätter: HambNachrrB. N. 15/6.
Übersetzungsliteratur.
England. Amerika.
4431) E. Z i m m e r m a n n , Entstehungsgeschichte
u. Komposition v. Bulwers „The Last Day«
of Pompei". Dis.s. Königsberg. 122 S.
44S2) E. Eckhardt, Zur Charakteristik v. Ch.
Dickens. I: GRM. 6, S. 563-73.
4433) Ch. Dickens, Ausgewählte Romane u.
Geschichten. Übers, u. her. v. G. Meyrink.
In 20 Bdn. München, Langen. 402 S. M. 3,00.
i[C...N.: ZBFr. NF. 6B, S. 242 (es fehlt
d. Übersetzg. jegliche Worttreue).] |
(Bd. 16. Oliver Twist.)
4434) E. Ahlers, Ch. Reades Romane u. ihr
Verhältnis zu ihren literar. Vorbildern. Diss.
Münster (Westf.j. X, 119 S.
4435) E. A. Poe, Werke. Übersetzt v. Hedda
Möller-Bruck u. Hedwig Lachmann.
Bd. 2. (Vgl. 1911/2 N. 6849.) Minden, Bruns.
VII, 336 S. M. 4,50.
(Heureka u. Romant. Erzählgn.)
Frankreich.
4436) H. Hei SS, Balzac. Sein Leben u. seine
Werke. Heidelberg, Winter. 1913. X, 328 S.
M. 6,00.
4436a) M. Huning, H. de Balzac: Mädchen-
bildung 10, S. 20/4, 56-61, 99-103.
4437) St. Zweig, Besuch bei Balzac, 47, rue
Reynouard: BerlTBl. N. 245.
4438) (H. de Balzac), Die droll. Geschichten,
welchselbige der wohledle Herr v. Balzac
als Festtagsschmaus für alle Pantagruels-
kindlein in den Abteien der Touraine sam-
melte u. ans Licht zog. Neuerlich in unserm
lieben Deutsch wiedererzählt u. weidlich ge-
rühmet von dem edlen Carl Thdr. Alb.
Ritter v. Riba. Mit 1 Balzac-Illustr. des
Meisters Dor^. (= Die Bücher des galanten
Zeitalters.) B., Borngraeber. 489 S. M. 4,00.
4439) O. Kau s, Flaubert u. Dostojewski :WBll.l,
S. 646-71.
4440) S. Simchowitz u. A. Waldhausen,
Gustave Flauberts histor. Dichtgn.: MLit-
GesBonn. 9, S. 235-56.
Ä7. lg
243
IV, 3. Epo«.
244
4441) Th. Tagger, Die zwei Flaubert: VossZg.
N. 141.
4442) G. Flaubert, Madame Bovary. Übersetzt
V. Hedda Eulenberg. (= ÜB. N. 5666-70.)
L., Reclam. 16". 528 S. M. 1,00.
4443) A. France, Zum 70. Geburtstag. jKons-
Mschr. 71, S. 618-24; V. Auburtin:BeriTBl.
N. 191; W. Francis: HambNachrr». N. 15;
F. Schotthoefer:FZg.N. 105; P. Wiegler:
VossZg. N. 190; F. Wugk: März 8S S. 570/2;
P. Zifferor: NFPr. N. 17880; weitere Ge-
denkartikel s. LE. 16, S. 1121/2.1
4444) G. deMaupassant, Aus seinen Werken.
Her. V. U. Johannsen mit e. Einleitg. v.
A.Benzion.(= Singer-Bücher.) Strassburg,
Singer. 496 S. M. 3,00.
4445) O. Grautoff, Romain Rolland. Frank-
furt a. M., Rütten & Loening. 61 S. Mit
1 Bildnis. Mit 1,00.
4446) R. Rolland, Johann Christophs Kinder-
u. Jugendjahre. Übersetzt v. Erna u. O.
Grautoff. Ebda. II, 801 S. M. 7.00.
4447) H. Cor die, Bibliographie stendhalienne.
Paris, Champion. XIV, 416 S.
4448) F. Schotthoefer, Neue Stendhaliana:
FZg. N. 95.
4449) O. Brahm, E. Zola. (= N. 173, S. 357-66.)
4450) Carl Franke, Emile Zola als romant.
Dichter. Dargestellt an seinen Beziehgn.
zu Victor Hugo. (= MarburgBRPh. 13.)
Marburg, Ebel. VII, 100 S. M. 2,80.
Italien.
4451) E. Misteli, Die italienische Novelle.
Eine Studie. Aarau, Sauerländer. IV, 96 S.
M. 2,60.
4452) Italienische Volksmärchen, übersetzt v.
P. Heyse. München, J. F. Lehmann. 134 S.
M. 4,00.
Russland.
4453) A. Coralnik, Das Russenbuch. (= Die
Bücher d. Völker 1.) Strassburg, Singer. 471 S.
Mit Bildern russ. Maler. M. 4,50.
4454) R. M. Meyer, Die Russen u. d. anderen.
Das Problem Dostojewski: BerlTBl. N. 132.
4455) St. Zweig, Dostojewski. Die Tragödie
seines Lebens: Merker 5, S. 97-106.
4456) id., Dostojewskis Sinn seines Schicksals:
Zeitgeist N. 5.
4457) W. Zwonkin, Dostojewskis „Raskolni-
kow" im Lichte d. Gewissenspsycholo<rie.
Diss. Bern. 1913. 34 S.
4458) H. Eulenberg, Gogol: NFPr. N. 17805.
4459) O. Brahm, I. Turgenjew. (= N. 173,
S. 311-57.)
4460) E. Petzet, I. Turgenjew: BllVolksbibl.l5,
S. 79-84.
4461) I. Turgenjew, Sämtliche Werke. In
12 Bdn. übers, v. F. M. Balte, Fega Frisch,
L. Rubiner u. a. Her. v. O. Buek u. K.
Wildhagen. Bd. 5. Novellen. 1. Bd.
(Vgl. JBL. 19 1 3 N. 4034.) München, G. Müller.
323 S. M. 4,50.
Skandinavien.
4462) M. Kr eil. Das Skandiuavierbuch. (=
Bücher d. Völker 2.) Strassburg, Singer.
435 S. Mit Vollbildern. M. 4,50.
4463) E. Ludwig, H. Bang. (= N. 203,
S., 214-21.)
4464) G. Walzel, H. Bang: Kw. 27 >, S. 263/8.
4465) A. Wien, Knut Hamsun: WIDM. 116,
S. 281/7.
4466) K. Röttger, Selma Lagerlöf: PBl. 47,
S. 476/9.
Sammelbesprectaungen.
4467) C. Busse, Neues v. Büchertisch: Velh-
KlasMhh. 28S S. 148-51, 309-13, 628-32; 28«,
S. 147-52, 310/4,466-73, 631/5; 28», S. 150/4,
309-13, 469-73, 630/4.
4468) R. Fürst, Literarische Wanderungen:
KönigsbBll. N. 25.
(Enkiug, Knoop, Ertl, G. Hirschfeld, A. Steffen, J.
Ludassy, L. Andro, A. Knobloch.)
4469) H. Kienzl, Neue Romane: Türmer 16^
S. 666-75.
(Einleitung. Annemarie v. Nathusius, Th. v. Bodisco,
E. V. Keyserling, H. v. Kahlenberg, W. Seidel, J.
Löwenberg, J. Höffner, R. Hohlbaum, M. Gontard-
Schick, E. Seyerlen.)
4470) Gabriele Reuter, Neue Bücher: Tag
N. 151.
(Hans Land, Hesse [Rosshalde], Keyserling.)
447 1) W. S c h u m a n n , Gestern, Heute u. Morgen :
Kw. 272, S. 6-11.
(H. E. Kromer, L. Adelt, Kellermann.)
4472) id., Novellensammlungen: ib. 27^, S. 21/5.
(A. M. Frey, G. Heym, K. Scheurmann, J. Havemann,
F. Himmelbauer, J. v. d. Traun.)
245
IV, 4 a. Geschichte dets Dramas.
246
IV,4
Drama und Theatergeschichte.
a) Geschichte des Dramas:
]. Älteres Drama.
Allgemeines: Bibliographisches N. 4473 — Essay sammlangen N. 4476' — Theoretisches nnd Dramatargisches If.4480. —
The.tterlrritik N. 4504. — Geschichte des Dramas: Zasammenfassendes N. 4519. — 13. Jahrhundert (Anfklärnngszeit, Sturm und
Drani; N. 452*2. — 19. Jahrhundert: Zeitalter der Romantik (Kleist) N. 4533. — Zeitalter des Jungen Deutschlands (Büchner,
Grabbe, Hebbel, J. L. Klein, 0. Ludwig und andere) N. 45S4. — LokalstficV nnd Posse N. 4661. — Drama in Österreich N. 4665. —
Volkstamliches Drama in Österreich N. 4685. —
Bibliographisches.
4473) F. Deibel, Ruad um d. Bühne: Königsb-
Bll. N. 12.
(O. Brahm, S. Jacobsohn, J. Bab u. a.)
4474) A. V. Weilen, Dramaturgische Schriften:
LE. 16, S. 1040/9.
(F. Gregorl, J. Bab, Jacobsohn, K. Wollf, M. Jacobs.)
4475) F. E. Will mann, Neuere Lit. über Drama-
turgie u. Bühnenkunst: SchL. 15, S. 25/7,
41/4, 257/9.
Essaysammiungen.
4476) V. Andersen, Kritik, Theater. Kopen-
hagen, Gyldendal. 312 S. Kr. 4,75.
4477) O. Brahm, Kritische Schriften über
Dramen u. Theater. Her. v. P. Schienther.
(JBL. 1913 N. 4044.) |[H. Bieber: Greif 1^,
S. 438/9; F. Gregori: Kw. 27^ S. 150/2; M.
Jacobs: NRs. 25, S. 145/8; K. Pechel:
LE. 16, S. 1036/8 (,0. Brahms krit. Sendg.«);
A. V. Weilen: WienerZg. N. 99 (,0. Brahm
als Kritiker").]!
4478) S. Jacobsohn, Das Jahr d. Bühne.
Bd. 3. 1913/4. B., Oesterheld & Co. XIV,
2.32 S. M. 3,00. |[E. Jaeger: SchL. 16,
S.40/1; K. Pinthus: ZBFr. NF. 6B., S. 406.]i
4479) E. K i 1 i a n , Dramaturgische Blätter.
2. Reihe. Aus d. Praxis d. mod. Dramaturgie.
München, G. Müller. IV, 343 S. M. 7,00.
jfF. Gregori: LE. 17, S. 57/8; C. Heine:
Scene 3, S. 194/5; F. M. Huebner: KritRs. 1,
N. 14 („Theater als Wissenschaft").]!
(Beh. u. a. : Regie, Schauspielkunst, Shakespeare,
Schiller, Goethe, Kleist, Hebbel, H. Laube, Georg
V. Meiningen.)
Theoretisches nnd Dramaturgisches:
Allgemeines.
4480) A. Döring, Wie muss e. Theaterstück
beschaffen sein?: Ähre 2, N. 23.
4481) F. Philipp i, Wie e. Stück entsteht:
NFPr. N. 17733.
4482) E. Kilian, Einheitliche Bühnen texte ? :
BerlTBl. N. 341.
4483) F. Burschen, Die Bildg. d. dramat.
Dichters: Schaubühne 10, S. 78-81.
4484) C. F. Glasenapp, Über Mythus u.
Geschichte als Gegenstand für das Schaffen
des dramat. Dichters: KreuzZg. N. 201/3.
4485) W. V. Scholz, Das Schaffen d. dramat.
Dichters: ZÄsth. 9, S. 176-85.
4486) K. Engelbrecht, Das Dramatische: Tag
N. 114.
4487) H. Franck, Das Stildraroa: Gülden-
^ammer 4, N. 6.
4487a) Ch. Hamilton, The undramatic play:
Bookman, Dezemberheft (LE. 16, S. 997).
4488) G. Sauvebois, Der Dramatismus: Doku-
mente d. Fortschritts 7, N. 3.
(Im Anschluss an H. M. Barzini, Das Zeitalter d.
Dramas.)
4489) C. Sternheim, Gedanken über d. Wesen
d. Dramas: Argonauten S. 238/9.
4490) R. L e w i n , Das Drama u. d. Tat: DMhh. 24,
i S. 31/4 (LE. 16, S. 777/8).
! 4491) Hildebrand,' Katholizismus, Drama u,
I Theater: NJh. 6, N. 7.
\ 4492) F. Kaibel, Über d. Notwendigkeit u.
1 prakt. Möglichkeiten e. Neubelebg. d. dtsch.
Schauspielkunst u. d. dramat. Dichtg. : B&W.
162, s 15.20.
4493) W. C. F. Lierke, Eine neue Form d.
Dramas: Geg. 86, S. 654/5.
4494) W. Hochgreve, Die Technik d. Akt-
schlüsse im dtsch. Drama. (= ThF. 28.)
L., Voss. VI, 82 S. M. 2,80.
4495) C. Heine, Zur Dramaturgie d. Akt-
schlusses: Scene 3, S. 136/8, 151/5 (LE. 16,
S. 982/3).
4496) A. Hevesi, Dolch u. Geissei: Merker 5,
i S. 183/7.
(Im Drama.)
4497) W. V. Scholz, Der Zufall im Drama:
Tag N. 31.
4498) B. Wolfgang, Monologe: Turmhahn 1*,
S. 618-20.
4498a) Cl. Hamilton, Rhythm and tempo in
the drame: Bookman 1913, Novemberheft.
Einzelne dramatische Gattungen.
4499) P. Heyse, Die Wiedergeburt d. Komödie:
Frank. Kurier 9. Juli. (Vgl. auch id.: Post
u. RhWestfZg. 9. Juli.)
4500) G. Hirschfeld, Das Lustspiel : Tag N. 278.
4501) M. Maas, Der Ursprung d. griech. Tra-
gödie u. Wettspiele: FZg. N. 38.
(Nach W. Ridgeway.)
4502) H. Fiedler, Die Darstellg. d. Katastrophe
in d. griech. Tragödie. Ein Beitr. z. Technik
d. Dramas. Diss. Erlangen. 157 S.
4503) E. Zarncke, Die Schicksalstragödie im
Altertum u. in d. Neuzeit. (= N. 924 a.)
Theaterl^ritik.
Zusammenfassendes.
4504) K. Blanck, Gewissensfragen d. Kritik:
Leipz. Bühne 1, S. 11/3, 81/4.
16*
247
IV, 4 a. Geschichte de« Dr»m*s.
248
4505) F. Engel, Grenzen d. Kritik: DBühne. 6,
S. 292/5 (auch Leipz. Bühne 1. S. 95/9).
4506) id., Theaterkritik: N&S. 148, S. 270-86.
4507) F. Reck-Malleczewen, Vom Elend
dtsch. Theaterkritik: Grenzb. 73', S. 80/5.
4508) H. Stümcke, Theater u. Presse: KZg.
N. 440, 449.
Einzelne Kritiker und Dramaturgen.
4509) Rektor C. A. Böttiger als Theaterkritiker:
GubenerTBl. 1913, N. 185.
4510) E. L. Stahl, J. F. Schink als hamburg.
Theaterkritiker: SüddZgB. N. 1.
4511) H. Wäschke, Der Abt v. Nienburg.
Betrachtungen über dtsch. Schaffen u. Kritik :
ZerbsterJb. 9, S. 78-88.
(Th. K. O. Voigt.)
4512) F. Stübe-Günther, Zum 50. Geburts-
tag e. Wiener Kritikers: Österrßs.42, S. 141 /2.
(Th. Antropp.)
4513) P. Schienther, K. Frenzel (1827—1914):
BerlTBl. N. 296. (Weiteres s. 346/7.)
4514) P. Block, Rud. Genöe (1824—1914): ib.
N. 34. (Vgl. auch J. Trojan: ib. N. 42.)
4515) H. D., Rud. Genöe: FZg. N. 20.
4516) A. V. Mensi, Rud. Genöe: AZg. N. 4.
4517) Robert Hirschfeld (1857- 1914): FZg. N.93.
4518) E. Lissauer, Kritische Wirksamkeit
(L. Speidel): ÜdW. 7, S. 308-12.
Oesehichte des Dramas:
Oesamtdarstellnngen.
4519) B. Busse, Das Drama. Bd. 3. (Vgl. JBL.
1911/2 N. 4487.) (= AN&G. 289.) L., Teubner.
IV, 136 S. M. 1,00. |[H. Franck: LE. 17,
S. 1078/9.]!
4520) E. Linde, Führer durch d. Dramen d.
Weltlit. Ausgewählte Bühnendichtgn. im
Auszug. L., E.H.Mayer. XX, 826 S. M.5,00.
4521) W. Liepe, Das Religionsproblem im
neueren Drama v. Leasing bis z. Romantik.
(= N. 1016.)
18. Jahrhundert:
Wieland.
4622) Emilie Man, Wieland u. d. Drama.
(= N. 3963.)
Sturm und Drang.
4523) K. Credner, Sturm u. Drang. Quellen-
stücke z. literar. Revolution d. Original-
genies. Ausgewählt u. zusammengestellt.
(= N. 3234.)
4523a) H. Grussendorf, Der Monolog in
d. Dramen d, Sturmes u. Dranges. Diss.
München. 94 S.
4524) O. M. Fontana, Der Ugolino: Schau-
bühne 10, S. 328/9.
4525) W. Kurz, F. M. Klingers Sturm u. Drang
(Schlussteil). Diss. Halle. 1913. 67 S.
4526) R. Ballof, Über d. Entstehungszeit d.
Dramas „Die beiden Alten" v. Lenz : Euph. 20,
S. 738/9.
(Zwischen November u. Dezember 1775.)
4527) id., J. M. R. Lenz u. Julie v. Albedvll:
ib. 21, S. 297/8.
4528) H. Franck, J. Lenz: Geg. 85, S. 44/ß.
4529) K. Freye, Neues aus d. Leben v. J. M. R.
Lenz. (Ref.): DLZ. 35, S. 682/3.
4530) G. Hausdorff, Die Einheitlichkeit d.
dramat. Problems bei J. M. R. Lenz. Diss.
Würzburg. 1913. IV, 89 S.
4531) R. Hering, Aus Maler Müllers Briefen :
.TbFDH. 1913, S. 202-49.
4532) H. L.Wagner, Die Kindesmörderin. Ein-
geleitet u. her. V. Alfr. Möller. (= ÜB.
5698.) L., Reclam. 94 S. M. 0,20.
19. Jahrhundert.
Zeitalter der Romantik:
H. V. Kleist.
Kritisches und Zusammenfassendes.
4533) G.Minde-Pouet, Neue Kleistlit.: LE.17,
S. 209-17.
(P. Kluckhohii, Röbbeling, H. Dnvidts, R. Schlösser,
R. Finger.)
4534) Frieda Teller, Neue Studien zu H. v.
Kleist: Euph. 20, S. 681-727.
(Kleists Guiskard — ein Musikdrama. — Kleist u.
Klopstock. — Kleist u. Quinault.)
Charakteristiken.
4535) J. Bab, Kleists Verklärg.: Masken 10,
S. 104/8.
4536) L. Bianchi, Die dramat. Kunstform bei
H. V. Kleist: StFilMod. 7, N. 1/2.
4537) Melanie Ebhardt, Gedächtnisfeier:
Vortrupp 3, S. 658-61.
4538) H. M. Elster, Eine neue Deutung d.
Kleistproblems: Deutsch-Evangelisch 5, N. 9.
4539) R. F i n g e r , H. v. Kleists Geheimnis
(JBL. 1913 N. 4107). |[K. P(inthus): ZBFr.
NF. 6B-, S. 135 („unterhaltendes Beispiel v.
pseudowissenschaftlicher Untersuchung" ; G.
Minde-Pouet (= N. 4533 [abl.]).]|
4540) H. Franck, Das Drama H. v. Kleists:
DMhh. S. 59-65.
4541) W. Herzog, H. v. Kleist (JBL. 1911/2
N. 7049). |[G. Minde-Pouet: DLZ. 35,
S. 2868-70.]!
4542) W. Kiefer, Der Sänger Brandenburgs:
B&W. 162, s 512/5.
4543) S. Lublinski, Kleist u. d. Drama. (=
N. 202, S. 270/4.)
4544) J. Richter, H. v. Kleist u. d. Werden
d. nationalen Gedankens: ZDU. 28, S. 465-83.
4545) H. Wachtier, Zu H. v. Kleists Ge-
dächtnis. Progr. Steglitz. 36 S.
4546) F. Wedekind, H. V. Kleist: ErfurterAZg.
N. 78 (LE. 16, S. 976).
Biographisches.
4547) G. Minde-Pouet, Neue Briefe H. v.
Kleists: DRs. 161, S. 112-26.
4548) A. Heinrich, H. v. Kleist u. Frank-
furt a. O. Nach d. Dichters Briefen: ASNS.
132, S. 273-80.
4549) J. W. Scholl, Kleist at Boulogne-sur-
Mer: PMLA. 29, S. 359-87.
4550) R. Walser, Kleist in Thun: Zukunft 88,
S. 124-30.
4551) H. Behme, H. V. Kleist u. C. M. Wieland.
(= Literatur u. Theater. Forschungen her.
V. E. Wolf f. 1/2.) Heidelberg, Winter.
V, 127 S. M. 3,40.
249
rV, 4 a. Geschichte des Dramas.
250
4552) B. Schulze, Ch. E. Wünsch, Weber-
meister u. Universitätsprofessor: Persönlich-
keit 1, S. 175-91, 261/7.
(Mit seiner Selbstbiographie.)
Werke.
4553) H. V. Kleist, Werke. Vollständige Ausg.
in 8 Bdn. Unter Mitwirkg. v. R. Schlösser
u. 0. Walzel her. v. K. Siegen. In 2 Bdn.
L., Hesse & Becker. 151, 67, 250, 343 S.;
213, 272, 155, 208 S. Mit 2 Bildnissen, e.
Abbildg. der Grabstätte u. e. Briefe als
Schriftprobe. M. 3,00.
Die Hermannsschlacht.
4554) H. V. Kleist, Die Hermannsschlacht.
(= Insel-Bücherei 156.) L., Insel-Verlag.
128 S. M. 0,50.
4555) Dasselbe. Bearbeitet v. C. Schlesinger,
ßecklinghausen, Vollmer. 1912. 60 S. M. 1,25.
4556) Kleists Ms. d. Hermannsschlacht: LE. 16.
S. 1722/3.
4557) A. P o 1 g a r , Die Hermannsschlacht : Schau-
bühne 10, S. 516/9.
(Aufführung im Burgtheater.)
Das Käthchen von Heilbronn.
4558) H. Kogler, Das Käthchen v. Heilbronn.
Grosses romant. Ritterschauspiel in 5 Auf-
zügen nebst 1 Vorspiel in 1 Aufzuge, ge-
nannt: Das heiml. Gericht. Nach Kleist-
Holbein für d. Volksbühne bearb. (= Unsere
Klassiker für die Volksbühne 15.) Bonn,
Heidelmann. 60 S. M. 1,25.
4559) E. Kilian, Kleists Käthchen u. seine
Bühnengesch. (= N. 4479, S. 217-35.)
4560) R. Petsch, Das Käthchen v. Heilbronn:
GRM. 6, S. 389-405.
4561) W.Rö b bell ng, Kleists Käthchen V. Heil-
bronn (JBL. 1913 N. 4119). [[W.Manthey:
DLZ. 36, S. 300/3.] 1
Penthesilea.
4562) F. Kanter, Derbildl. Ausdruck in Kleists
Penthesilea. (= N. 1262.)
4563)P. Kluckhohn, Penthesilea. (== N. 958.)
Der Prinz von Homburg.
(Vgl. N. 520/3.)
4564) E. Arens, Zu Kleists , Prinzen v. Hom-
burg«: ZDU. 28, S. 879.
(Sprachliches zu Vers 1695 u. 1714.)
4565) M. Heimann, Zum „Prinzen v. Hom-
burg^: Schaubühne 10, S. 223/7.
4566) Per Hallstroem, Prinz Friedrich v.
Homburg : VossZg. N. 643.
4567) F. Schwiefert, Prinz Friedrich v. Hom-
burg: Schaubühne 10, S. 178-82.
4568) L. Wendriner, Zum Verständnis v.
Kleists Prinzen v. Homburg : NJbbKlAltGL.
33, S. 570-80.
Der zerbrochene Krug.
4569) G. Buchtenkirch, Kleists Zerbrochener
Krug auf d. Bühne. (= Literatur u. Theater
2.) Heidelberg, Winter. XI, 89 S. M. 2,60.
Miszellen.
4570) A. Fresenius, Beiträge z. Kleistforschg.
(Ref.): DLZ. 36, S. 410/1.
(Quelle z. Heiligen Cäcilie. — Der neue Werther. —
Vokation. — Fabel ojine Moral.)
4571) E. Kilian, Miszellen z. Aufführg. r.
Kleists Dramen. (= N. 4479, S. 236-47.)
Th. Kömer. (Vgl. N. 524/5, 3562-70.)
4572) Toni. Eine Erinnerg. an Körners Braut:
Student. Nachrr. d. Rothenburger E. C. 5,
N. 1-10.
4573) A. Weber, Th. Körner u. seine Beziehgn.
zu Ungarn: UngarRs. 3, S. 223-51.
A. von Kotzebue.
4574) A. v. Bodisco, Aus d. Leben A. v.
Kotzebues: DMR. 56, S. 241-56.
4575) H. Kienzl, Kotzebues Kampf gegen
Napoleon: MagdebZgB. N. 27.
4576) id., Kotzebue u. d. Komponisten: B&W.
16», S. 503/7.
4577) id.. Zwei unbekannte Dramen Kotzebues:
Greif IS S. 498-508. (Vgl. LE. 16, S. 923/5.)
(Hundertjährige Eichen. — Noch Jemands unter-
irdische Reise.)
4578) id.. Unbekannte Briefe Ifflands an
Kotzebue: Zeitgeist N. 44.
4579) id.. Das Schauspiel mit d. acht Kompo-
nisten: Turmhahn l^, S. 354/7.
(Hussiten vor Naumburg.)
4580) A. Leitzmann, Ein Brief v. J. Jacobi
an Kotzebue: ZBFr. NF. 6, S. 30/2.
Schenk. Waiblinger. Zschokke.
4581) K. W. Donner, Eduard v. Schenk. Ein
Beitr. z. Gesch. d. Schillerepigonen. Diss.
Münster (Westf.). 1913. 86 S.
4582) W. Waiblinger, Liebe u. Hass. Drame
inödit, publik avec une introduction et des
notes par v. A.Fauconnet. B.,Behrs Verlag.
CLXII, 189 S. M. 10,00.
4582 a) Dasselbe. (= DLD. 148.) Ebda. VIII,
190 S. M. 3,60.
4583) M. Schulz, H. Zschokke als Dramatiker
(Kap. 3, 4 u. 8). Diss. Breslau. 56 S.
Zeitalter des Jnngen Deutschlands:
G. Büchner.
4584) G. Büchner (1813—37). |J. Collin: Hess-
Biogr. 1, S. 247-53; G. Hecht: Bücherwurm 4,
N. 1; H. Hirschstein: B&W. 16S S. 351/6.i
4585) A. Büchner, G. Büchner in Zürich :
Euph. 21, S. 299.
4586) E. Kilian, G. Büchner auf d. dtsch.
Bühne: DBühne. 6, S. 441/4.
4587) id., G. Büchners Dramen auf d, Theater:
B&W. 16 S S. 454/7.
4588) i d. , Zur Inszenierg. v. G. Büchners Dramen :
Scene 3, S. 117-50.
4589) K.Th. Heigel, Danton: DRs. 159,8.24-40.
4590) H. Bieber, Wozzeck u. Woyzeck: LE. 16,
S. 1188-91. (Dazu Mitteilgn. über G. Büchners
Leben.)
4591) P. Goldmann, Wozzek: NFPr. N. 17746.
(Aufführung in Berlin.)
4592) E.Lissauer,G. Büchners Novelle „Lenz " :
Tag N. 59.
Orabbe.
4593) H. V. Eis, Grabbe als Kritiker. Diss.
Marburg. 85 S.
4594) J. Gieben, Grabbe in d. nachschiUer.
Entwickelung. Lüdinghausen, Selbstverlag.
143 S. M. 2,50.
251
IV, 4 a. Geschichte des Dramas.
252
4595) E. Wach 1er, Grabbe u. das nationale
Theater d. Deutschen: B&W. ^6^ S. 161/3.
4596) Grabbes Werke. Her. v. Sp. Wukadi-
noviö. (JBL. 1911/2 N. 7199). |[K. Lösch-
horn: LBlGEPh. 36, S. 11/4; R. Schacht:
ASNS. 132, S. 419-23.] i
4597) J. Gieben, Herzog Theodor v. Gotland:
Masken 9, S. 180/7.
4958) O. Harnack, Zur Gesch. d. dtsch. Na-
poleondichtg.: Greif 1^, S. 223/7.
(Grabbe- Scherenberg. Hauptmann.)
4599) K. Lelbach, Napoleon im Drama bei
Grillparzer, Grabbe u. Hebbel. (= N. 854.)
Hebbel.
Charakteristiken :
Allgemeines und Zusammen-
fassendes.
4600) G. Beutler, Hebbel u. d. Schwaben:
SchwäbMerkur., 2. Mai.
4601) F. Falke, F. Hebbel: AkBll. 28, S. 275/6.
4602) B. Green, Chr. F. Hebbel: Poet Lore
25 S. 123-37.
4603) 'g. Heine, Klara Hofers Hebbeldichtg.
(JBL. 1913 N. 5836) u. d. Frage d. biograph.
Romans: Persönlichkeit 1, S. 135-41.
4604) A. Teutenberg, Hebbels Grösse: Neue
Weg 43, S. 706-10.
4605) O. F. Walzel, Hebbelprobleme (JBL.
1908/9 N. 6709). |[F. Enss^DLZ. 36, S.656/8.]|
4606) id., Hebbel u. d. Bühne: Geisteswiss. 1,
N. 24/5.
Religion.
4607) W. Hub er, F. Hebbels Religion: Reli-
gion u. Geisteskultur 8, S. 243/51.
4608) A. Teutenberg, Hebbels Religiosität:
Christi. Welt 28, S. 689-92.
Soziale und politische An-
schauungen.
4609) P. S i c k e 1 , F. Hebbel u. d. Problem d.
Kultur: N&S. 150, S. 185-95.
4610) A. Haibert, Der soziale Gedanke bei
F. Hebbel: Volkskultur 5, N. 1.
4611) A.Stern, Hebbel u. d. Tschechen : Turm-
hahn \\ S. 433/8.
4612) Elise Dosenheimer, Hebbel u. d. Jahr
1848: FZg. N. 11 (LE. 16, S. 700).
Verhältnis zur Sprache und
Literatur.
4613) M. R. Funke, Hebbel über d. deutsche
Dichtkunst: Merker 4, S. 230/4.
4614) K. Herke, Hebbels Theorie u. Kritik
poet. Muster (JBL. 1913 N. 5972 a). |[F.
Enns: DLZ. 36, S. 658/9.]|
4615) M.Sommerfeldt, Hebbel u.d.Romantik.
LE. 17, S. 129-37.
4616) L. Bette, F. Hebbel u. das Platt-
deutsche: Quickborn 7, S. 143/8.
Biographisches:
Einzelnes.
4617) K. G. Szidon, Hebbels Jugend : ZIPsych.
1, S. 115-30.
4618) O. Walzel, Hebbels Lebenseindrücke:
Neues Leben 1 (1913), N. 4.
Lokale Beziehungen.
4619) F. E n s s, Hebbel und Hamburg II:
HambKorrB. N. 2.
4620) A.John, F.Hebbel in Marienbad: Unser
Egerland 17, N. 6.
4621) E. Herold, Hebbels Reise durch Thü-
ringen: ZVGThüringG. 30, S. 212/4.
4622) A. Bartels, Kinderland. Erinnerungen
aus Hebbels Heimat. (=N. 3430.)
(Wesselburen.)
Persönliche und literarische
Beziehungen.
4623) F. Hirth, Ungedruckte Brief e v. Hebbel:
LeipzNN. N. 6 (LE. 16, S. 655/6).
(.\n d. Königstädt. Theater 1847, 1862.)
4624) Else Hes, F. Hebbel u. Elise Lensing:
BreslZg. N. 811 (LE. 17, S. 426).
4625) O. Blumenthal, Hebbel über Wagner:
NFPr. N. 17801 (LE. 16, S. 976/7).
Werke:
Allgemeines und Dramaturgisches.
4626) H. Dünnebier, Der Übermensch bei
G. Keller u. F. Hebbel: W&L. 7, S. 30-44.
4627) P.Heims, Die Entwickelg. d. Komischen
bei Hebbel. Diss. Leipzig 1913. 99 S.
4628) W. Limp er- Falken, Die Frauen-
gestalten in Bebbels Dramen: Christi. Frau
42, S. 76/9, 124/9, 174/6.
4629) F. Schnass, Das dtsch. bürgerl. Trauer-
spiel, sein Werden u. Entfalten bei Schiller
u. Hebbel: ZDU. 28, S. 758-69, 860-72.
4630) W. Sprink, Die Monologe in d. Dramen
Hebbels. (Ein Beitr. z. Dramaturgie.) Progr.
Nakel. 31 S.
4631) E. Tannenbaum, Die Elemente d. In-
szenierg. in Hebbels Dramen. Diss. Greifs-
wald. 114 S.
4631a) J. G. Wenter, Die Paradoxie als Stil-
element im Drama Hebbels. Diss. Tübingen.
.80 S.
Einzelne Werke. (Vgl. N. 535.)
4632) F. Hebbel, Demetrius. Bühnenbearbei-
tung V. M. M a r t e r s t e i g. Neudruck.
München, G. Müller. J59 S. M. 3,00.
4633) id., Genoveva (Aufführung in Berlin).
![J. Hart: Tag N. 290.]!
4634) E. Kilian, Zur Inszenierung v. Hebbels
Genoveva. (= N. 4479, S. 248-58.)
4635) A. Teutenberg, Die Idee d. Sitte in
Hebbels Gyges-Drama: Christi. Welt 28,
S. 17-20.
4636) E. Schwartze, Hebbels „Gyges u. sein
Ring". Eine Analyse aus d. Zusammenhang
seines Schaffens-. Diss. Breslau. VIII, 66 S.
4637) P. J. R. Kämpfer, Die zeitgeschichtl.
Verhältnisse zu F. Hebbels Trauerspiel
„Herodes u. Mariamne": ZDU. 28, S. 619-26.
4638) Schuss, Hebbels „Herodes u. Mariamne"
in d. Frauenschule. Progr. Stolp (Pomm.).
4«. 8 S.
4638a) F. Skutsch, Zu Hebbels Herodes u.
Mariamne. (= N. 212, S. 183/4.)
(Zweimaliger MordbeleU) d. Herodes.)
25B
TV, 4 a. Geschichte des Dramas.
254
4Ö39) A. Walter-Horst, Die drei Könige aus
d. Morgenland. Zur Methodik d.Re^iearbeit:
Scene 3, S. 139-41.
(Herodes u. Mariamne.)
4640) R. Findeis, Maria Magdalena oder
Magdalene?: ZDU. 28, S. 798.
4640a) H. Saedler, Die Entstehungsgesch. v.
Moloch. Diss. Bonn. 72 S.
4641) C. Müller-Rastatt, Hebbels „Rubin"
(Aufführung in Hamburg): HambKorr ,
16. Mai.
4642) H. Halm, Hebbels letztes Notizbuch-
Merker 5, S. 1-10. (Mit 2 Faks.)
Hebbel forschung.
4643) R. Unger, Aus der gegenwärt. Hebbel-
forschung: LE. 16, S. 1475-85.
(W. Bloch, D. V. Kralik, P. Bornstein, Th. Poppe,
Zinkernagel, F. Lemmermaver, E. Kuh, R. M. Werner'
A. Tibal. P. SIckel, O. Walzel.)
4644). R. Findeis, Neue Bücher über Hebbel:
ZOG. 65, S. 134-40.
(A. Farinelli, Elise Dosenheimer, E. Lahnstein O
Spiess.)
4645) F. Enss, Hebbel -Literatur: ZDPh. 46,
S. 159-66.
(F. Hirth, Clara Price Newport, A. Gubelmann.)
J. L. Klein.
4646) J. Trostler, Briefe v. J. L. Klein an
Varnhagen v. Ense: UngarRs. 3, S. 453/7.
4647) M. Glatze 1, J. L. Klein als Dramatiker
(= Bresl. Beitrr. NF. 42.) St., Metzler. VIH,
128 S. M. 4,50.
Otto Ludwig. (Vgl. N. 542.)
4648) E. Herold, O. Ludwig u. Eduard
Devrient. Nach unveröffentlichten Briefen:
ZB. S. 15/6.
4649) K. Hell, O.-Ludwig-Probleme: GRM. 6,
S. 16-31, 87-100. |[Vgl. auch id.: ib. S. 422
(O. Ludwig u. E. T. A. Hoffmann).] |
4650) Aufruf z. Gründg. e. O. Ludwig- Vereins: i
Eckart 8, S. 422/3. 1
4651) O. Ludwig, Sämtl. Werke, unter Mit-
wirkg. d. Goethe- u. Schiller-Archivs, in i
Verbindg. m. H. H. Borcherdt, C.Höfer, :
J. Petersen, Exp. Schmidt, O. Walzel,
her. V. P. Merker. Bd. 3 u. 6. München,
G. Müller. LVII, 391 S.; LIX, 407 S. Mit ^
1 Tafel u. je 1 Bildnis. Je M. 6,00. (Vgl. :
^JBL. 1913 N. 6052.) '
4652) K. Löhr, Otto Ludwigs Jugendwerke:
„Die Rechte des Herzens" u. „Die Torgauer
Heide". Quellenkritische Untersuchungen
Diss. Münster 1913. VIH, 100 S.
4653) 0. Ludwig, Die Torgauer Heide. Vor-
spiel z. histor. Schauspiel : Friedrich IL von
Preussen. L., Hesse & Becker. 15 S. M. 0,20
4654) Dasselbe. Her. v. M. Grube. (= FB
N. 5705.) L., Reclam. 32 S. 0,20 M.
Andere Dramatiker.
4655) K. Esselborn, Chr. Bender (1802—52):
HessBiogr. 1, S. 175/6.
4656) A. Neubrunn, Kasimir Ulr. Boehlen-
dorffs Leben u. dramat. Tcätigkeit. IH. Teil
(Schluss). Progr. üngar..Hradisch.l913. 13 S.
4657) Else Hes, Charlotte Birch-Pfeiffer als
Dramatikerin, e. Beitr. z. Theatergesch. de»
19. Jh. (= BreslBeitrr. NF. 38.) St., Metzler.
VIH, 227 S. M. 7,50.
4658) A. Dreyer, A. Fresenius (1834—1910):
DNekr. 16, S. 201/2.
4659) H. Lindau, G. Frey tag als Prophet.
VossZgB. N. 39.
(Das aatir. Drama „Dornröschen" 1842/3.)
4659 a) M. Back, Holteis Stellg. zu d. Strömgn.
seiner Zeit. Diss. Münster. 79 S.
4660) Franz Koch, Albert Lindner als Dra-
matiker. Mit besonderer Berücksichtigg.
seines „Brutus u. Collatinus" u. seiner „Blut-
hochzeit". (= FNDLG. 47.) Weimar, A
Duncker. VIH, 120 S. M. 5,00.
4660a) H. Schuller, Zu J. Mosens Trauerspiel
„Der Sohn des Fürsten": Euph. 21, S. 611-23.
(Beh. die (iuellen.)
Lokalstttck und Posse.
4661) G. D. Arnold, Der Pfingstmontag.
Lustspiel in Strassburger Mundart. Nach
d. V. Dichter durchgesehenen 2. Ausg. d J
1816 her. v. J. Lefftz u. E. Marckwald
(= JbGesElsLit. 2.) Strassburg, Trübner
LIH, 238 S. Mit Bildnis, 1 Tafel u. 1 Faksim'
M. 10,00.
4662) E. Niebergall, Datterich. Her. v G
Fuchs. (= Ineel-Bücherei 137.) L., Insel-
Verlag. 99 S. M. 0,50.
4663) C. G., Das Frankfurter Lokalstück. Zur
Aufführg, d. „Alten Bürger-Capitains": FZg.
N. 41.
4664) A. Raeder, Die alte Berliner Posse-
VossZg. N. 131, 160.
Drama in Österreich:
E. von Bauernfeld.
4665) O. Brahm, E. Bauernfeld. (= N 173
^ S. 35/8.) ^ '
4666) R. Auern heimer. Ein vergessenes Lust-
spiel: NFPr. N. 17842.
(Der kategor. Imperativ.)
4667) G. Türkei, Ein Beitr. z. Psychologie d.
Zeugenaussage: AKrAnthr. 57, S. 279-81.
(Aus d. Leben Bauernfelds liber e. Wirtshausszene
„Zum Adelgeisf.)
Grillparzer.
4668) A. Tibal, Etudes sur Grillparzer. Paris,
Berger-Levrault. Fr. 5,00. |[A. v. Weilen:
LE. 17, S. 548.]|
(Grillparzer et la nature. - Grillparzer et l'nmour. —
Grillparzer et les races.)
4669) F. Calow, Grillparzer u. d. Bühne. Diss.
Greifswald. 136 S.
4670) St. Hock, Der Grillparzer-Preis : NFPr.
N. 17744.
4671) M. deRudder, Grillparzer etlamusique:
Guide musical (Bruxelles) 60, S. 419-23.
443-50.
4672) R. Smekal, Theaterbesuch d. Drama-
tikers. Mit ungedruckten Briefen Grillpar-
zers: Merker 5, S. 126-33 (LE. 16, S. 1061/3).
(An Deinhardstein, L. v. Schar, J. v. Weilen.)
4673) id., Zwei ungedruckte Briefe Grillparzers;
OsterrRs. 39, S. 160/1.
(An Johanna Scheffer, 1842 u. 1844.)
255
TV, 4 a. Geschichte des Dramas.
256
4674) Fr. J. Umlauft, Grillparzers persönl.
u. literar. Beziehgn. zu F. Baron de la
Motte-Fouqu^. (Fortsetzg. u. Schluss.) (Vgl.
JBL. 1913 N. 4161.) Progr. Teschen 1913.
30 S.
4675) F. Grillparzer, Werke. Im Auftr. d.
Eeichshaupt- u. Residenzstadt Wien her. v.
A u g. S a u e r. II. Abteiig. Bd. 7. (Vgl.
JBL. 1913 N. 4165.) Wien, Gerlach & Wied-
ling. XIII, 449 S. M. 7,20.
(Tagebücher u. literar. Skizzenhefte I. 1808—21.)
4676) id., Werke. Her. v. St. Hock. (JBL.
1911/2 N. 7333.) |[A. v. Weilen: LE. 17,
S. 545/7; G. Witkowski: ZBFr. NF. 6B-,
S. 137/8.]|
4677) id., Selbstbiographie. Her. v. A. Klein-
berg. (= N. 513.)
4678) E. Kilian, Grillparzers „Ein Bruder-
zwist im Hause Habsburg" auf d. Bühne:
MünchnerNN. 12. Mai.
4678a) id.. Der Traum, e. Leben. Her. v. E.
V. Komorzynski. (== N. 515.)
4678b) E. Wachler, Grillparzers Melusina:
B&W. 16, S. 147-51.
4678c) id., Sappho. Her. v. R. Le Mang.
(= N. 514.)
4679) F. Grillparzer, Weh dem, der lügtl
Her. V. E. Zellweker. (= N. 517.)
Andere österreichische Dramatiker.
4680) W. Kosch, Die Tragödie e. Tragikers:
B&W. 16^ S. 386/9.
(J. N. Bachmayr [1819—64].)
4681) Fr. Halm, Ausgewählte Werke. 4 Bde.
(= DÖKlBibl. Sonderausg.) Teschen, Pro-
chaska. XIV, 207 S.; IV, 198 S.; XI, 194 S.;
VIII, 200 S. M. 4,00.
4682) A. Silvestre, Griseldis: Belgique ar-
tistique (1913) N. 99.
4682a) H. Ibsen, Theater: BerlTBl. N. 272.
(Rezension v. Halms „Sohn d. Wildnis".)
4683) J. K. Ratislav, F. Nissel: Heimgarten
38, S. 371.
4684) L. Eid, Hypothesen zu H. Schaufert
(1835-73): PfälzMus. S. 53/8.
Volkstümliches Drama iu Österreich.
Ältere Zeit.
4685) Thekla Blech -Merwin, Staberl:
Merker 5, S. 134/8.
4686) W. Jaffa, A. Baumann (JBL. 1913
N. 4178). ![St. Hock: NFPr. N. 17764;
Eugenie Benisch-Darlang: DLZ. 35,
S. 1122/5.]|
4687) F. Fr eksa,Castelli (1781-1862) :FZg.N.79.
4688) J. F. Castelli, Memoiren meines Lebens.
Gefundenes u. Empfundenes, Erlebtes u.
Erstrebtes. 2 Bde. Her. v. J. Brunner.
(==N.3425.)i[R.Charmatz:LE.16,S.1438/9.]|
4689) Ph. Hafner, Gesammelte Werke. Her.
V. E.Baum. Bd. 1. (= SchrLVW. 19.) Wien,
Literarischer Verein (Fromme). 161 S., 247 S.
(Nur für Mitglieder.)
4690) E. Kreisler, F.Kaiser (1814-7.5): Neue
Weg 43, S. 605/6.
4691) F. Kaiser, Ausgewählte Werke. Her. v.
0. Rommel. Bd. 1. (= DÖKlBibl. 45.)
Teschen, Prochaska. XXVI, 212 S. M. 0,85.
(Die Schule der Armen. — Der Schneider als Natur-
dichter.)
4692) O. Rommel, Neue Quellenforschgn. zu
Nestroy: ZOG. 65, S. 695-711.
(Auf Grund neu aufgefundener Theaterhandschriften.)
4693) Hermine Cloeter, Raimunds Kunst u.
Charakter: NFPr. N. 17774.
4694) K. Glossy, Ein Raimund - Jubiläum :
ib. N. 17813.
(Rückkehr nach Wien 1814.)
4694a) R. Smekal, F. Raimunds theatral.
Sendung: Merker 5, S. 643/7.
4695) G.Wilhelm, Eine neue Raimund- Ausg.
ZOG. 12, S. 1057-77.
(Gegen R. Fürsts Ausg. [JBL. 1908/9 N. 6863.].)
L. Anzengruber.
4696) A. Bettelheim, Anzengruber u. d. heut.
Bühne: AZg. N. 11 (LE. 16, S. 980/1).
4697) id., L. Anzengrubers 25. Todestag: Er-
furterAZg. N. 342 (LE. 17, S. 496).
4698) F. J. Böhm, Anzengrubers erster dramat.
Geburtstag: Grazer TBL 25. Febr.
4699) K. Knatz, L. Anzengruber: Hamb.
Nachrr. N. 576 (LE. 17, S. 496).
4700) J. Bab, Der alte Brenninger: Neue Weg
43, S. 409-10.
(„Kreuzelschreiber. ")
2. Neueres Drama.
Allgemeines N. 4701. — Historisches Drama und Tragödie N. 4712. — Lustspiel-, Komödien- und Schanspieldiohtir
N. 474L — Modernes Drama. Realistisclies und naturalistisches Drama N. 4758. — NeuVlussizistisches und neuremantisohei
Drama N. 4813. — Volkstümliches Drama N. 4840. — Ausländisches Draipa in Deutschland N. 4855. — Saramelbesprechnngen
N. 4983. —
Allgemeines und Kritisches.
4701) Gh. Andrews, The drama to-day.
London, Lippincott. Sh. 6/. |[Athenaeum
S. 239.]!
4702) J. Bab, Stiltendenzen im dtsch. Drama
d. Gegenwart. (= MLitGesBonn. 5.) Bonn,
Cohen. S. 115-46. M. 0,75.
4703) F. W. Chandler, Aspects of modern
drama. New York, Macmillan. VIII, 494 S.
Doli. 2,00.
4704) H. Lemmerz, Drama und Theater von
heute: Ähre 2, N. 14.
4705) W. Kiefer, Neue Wege: B&W. 16S
S. 105-13.
(Allgemeines. -~ H. Burte.)
4706) S. Lublinski, Zur Kritik d. modernen
Dramas. (= N. 202, S. 28Ö-92.)
4707) G. V. Lukäcs, Soziologie d. modernen
Dramas: ASW. 38, S. 303-45.
4707a) W. V. Molo, Wege z. Drama: B&W. 16»,
S. 14/6.
4708) H. Neumann, Moderne u. dtsch. Dra-
matik: DTZg. 27. April.
4709) R. Petsch, Hauptströmungen im Drama d.
Gegenwart: ZDU. 28, S. 305-34,402-14,483-99.
257
IV, 4 a. Geschichte des Dramas.
25Ö
4710) <t. Smith, The contemporary drama:
(|H. 220, S. 69-95.
4711) J. Schlaf, Die Zukunft d. Dramas:
Merker 5, S. 105-11, 139-42.
(Lyrisme simultam.)
Historisches Drama und Tragödie:
Bibliographisches.
4712) Verzeichnis vaterländ. Stücke: DBühne.
6, S. 512 i, 523, 536, 548.
Einzelne Dichter:
ü. B <) r n g r a e b e r.
4713) F. Ludwig, O. Borngraeber u. d. Bühne:
Bühnenschriftsteller 6, Beilage.
4714) P. H. Unger: O. Borngraeber: DLBl. 4,
S. 1/2.
H. B u r t e. (Vgl. N. 4705.)
4715) E. Dick, H. Burte: W&L. 7, S. 682-96.
4716) H. Burte, Herzog Utz, Schauspiel. L.,
Sarasin. 1913. 202 S. M. 3,00. ,[J. A. Be-
ringer: LE. 16, S. 1051; W. v. Molo:
März 8», S. 119-2ü.]i
4717) id., Katte. Ebda. J33 S. M. 3,00. (Auf-
führg. in Dresden). [[E. Busse: SchL. 15,
S. 389: Ch. Gaehde: LE. 17, S. 284/5.]
P. Friedrich.
4718) C. L. W. B 1 e e k , P. Friedrich. (= Der
moderne Dichter 7.) B., Borngraeber 1913.
82 S. M. 1,20.
4718a) A. Ritter, P. Friedrichs Napoleon-
drama: B&W. ib\ S. 414/6.
4719) F. Stieve, P. Friedrich: SüddZg. N. 22
(LE. 16, S. 1346J.
K. G e u c k e.
4720) K. Geucke. |E. Buchner: Zeitgeist N. 25
(LE. 16, S. 1412); H. M. Elster: TglRsB.
N.142(LE. 16,8.1412/3); K. A. Findeisen:
Eckart 8, S. 590/5; J. G. Hagen s: NThZ. 4,
N. 23/4; W. Lennemann: DVolkswart 1,
S. 343/7. I
E. Gott.
4721) E. Gott (1864—1908). (Vgl. JBL. 1913
N. 2969.) |H. Bahr: BerlTBl. N. 56 (LE. 16,
S. 769-70) („E. G. e. Typus seiner Generation") ;
A. Fendrich: FZg. N. 51 (,De profundis");
M. Hei mann : NRs. 25, S. 280/5 („Heautonti-
morumenos"); W. Kiefer u. A. Fendrich:
B&W. 16S S. 193-201: H. A. Krüger:
HambNachrr». N. 3; G. Langhoff : B&W.
16», S. 228-30 („E. Gott als Baumeister-');
G. M a n z : TglRs. N. 59, 75/6 (,Die Gesch.
e. Menschwerdg. Vom Leben u. Sterben d.
Dichters u. Bauers E. Gott"); A. v. Weilen:
DLZ. 35, S. 1542/8.
Gumppenberg. Harlan.
4722) H. V. Gumppenberg, Schaurige Schick-
sale, fälschende Fama u. leere Lorbeeren
Dokumentarisches über meine Bühnenwerke.
München, Callwey. 64 S. M. 0,60.
Jahresberichte fOr neuere deutsche Literatargesohiobte.
4723) S. Rauh, Das Nürnbergisch Ei: Tag
N. 93.
(W. Harlan.'
P. Heyse. (Vgl. N. 4210-28.)
4724) W. Widmann, P. Heyse auf Münchener
Bühnen: MünchenerNN. N. 2.52.
4725) Th. Ziegler: Hevses Maria v. Magdala.
(=^ N. 221.)
F. Lienhard.
4726) A. Bartels, F. Lienhard: KreuzZg. N. 301
(LE. 16, S. 1492/3).
4727) G. Köhler, Vom Dramatiker Lienhard:
B&W. 16^ S. 248/9.
4728) W. Kiefer u. F. Lienhard, Geleitwort
z. 2. Aufl. d. Odysseus auf Ithaka: ib. 16',
S. 438-40.
S. Lipin er.
4729) A. Bonus, S. Lipiner. Zugleich e. Wort
zur Judenfrage: Kw. 27», S. 243/8.
(Dazu aus S. Lipiners Dichtgn. : ib. S. 252-70.)
4730) P. N a t o r p, S. Lipiner: PrJbb. 156,
S. 351/4.
F. V o n U n r u h.
4731) K. V. d. Schalk, F. v. Unruh: Volks-
erzieherB. N. 13.
4732) E. A. Grein er, F. v. Unruh ein patriot.
Dichter?: B&W. 16«, S. 329-32, 527/8. (Dazu
K. V. d. Schalk: ib. S. 524/7.)
4733) F. V. Unruh, Louis Ferdinand, Prinz v.
Preussen, Drama. B., Reiss. 1913. 138 S.
M. 3,00. i[F. Engel: BerlTBl. N. 100; H.
Franck: LE. 16, S. 899-901 ; H. Kienzl:
Geg. 85, S. 211/5 (,Das verbotene Hohen-
zollern-Drama"); U. Rauscher: FZg. N. 61;
P. Schienther: NRs. 25, S. 560/6; E.
Wachler: B&W. 16S S. 114/6; H. Wolf :
März 8', S. 861/2.]|
4734) Aus F. v. Unruhs Prinz Louis Ferdinand:
Kw. 27^ S. 228-40.
W i d m a n n. C. F. W i e g a n d.
4735) J. V. Wi d m a n n, Der Tod d. Herakles.
Eine bisher unveröffentlichte Dichtg. für
Musik: Musik 51, S. 223-35.
(Mit e. Briefe Widmann.s an Hegar.)
4736) A. Teutenberg, Zum primitiven
Drama: Kw. 27 S S. 227/9.
(C. F. Wiegand, Marignano.)
E. von Wildenbruch.
4737) A. Bartels: E. v. Wildenbruch u. unsere
Zeit: SchL. 15, S. 317-21.
4737 a) B. L i t z m a n n, E. v. Wildenbruch
Bd. 1 (JBL. 1913 N. 4210). ;[A. Bettel-
heim: NFPr. N. 17737; C. Enders: DRs.
159, S. 313/6; A. Kl aar: VossZgB. N. 14.
(„Wildenbruchs Werdegang^'); ?• Schlen-
I ther: BerlTBl. N. 97 (LE. 16, S. 919-20
„Wildenbruchs Werden").]]
i 4738) E.V. Wildenbruch, Gesammelte Werke.
I Her. V. B. Litzmann. Bd. 9. II. Reihe.
Dramen. 9. Bd. B., Grote. XIX, 278 S.
M. 4,00.
(Fürst V. Verona. — Die Quitzows. — Gencralfeldoberst)
XXV. 17
250
IV, 4 a. (reRchielite des DraniRs.
260
4739) L.Kessler, D. v. Quitzow: TglEsB. N. G.
4740) P. Landau, Hohenzollern auf d. Bühne.
(= N. 845.)
Lustspiel-, Komödien- iin<I Schauspiel- Dichter.
4741) R. E 1 c h i n g e r , M. Bernstein : Mün-
chenerNN. N. 241. (LE. 16, S. 127;i).
4742) P. Schienther, M. Bernstein: BerlTBI.
N. 234 (LE. 16, S. 1274).
4743) L. Fulda, Die Eückkehr z. Natur. Ein
Spiel in 3 Aufz. St., Cotta. 180 S. M. 3,00.
|[P. Schienther: BerlTBI. N. 163.]|
4744) H.V.Hülsen, M. Langen: BreslauerZg.
4. Okt. (LE. 17, S. 296).
4745) J. Freund (1861—1914): LE. 16, S. 657.
4746) U. E(auscher), J. Freund: FZg. N. 9.
4747) P. Lindau (Zum 75. Geburtstage). [E.
Jaeger: NZürcherZg.N.844, 847; A. Klaar:
VossZg. N. 274; id.: KönigsbBll. N. 22;
H. Land: UniversumR»- N. 35 („Der Lebens-
weg eines Ewigjungen"); P. Schienther:
BerlTBI. N. 272; H. W(ittmann): NFPr.
N. 17877; NThZ. 4, N. 23/4; weitere Artikel
s. LE. 16, S. 1340/2.1
4748) H. Gosse et L. Forest, Le procureur
Hallers (Der Andere). Pi^ce en 4 actes
adapt^e d'aprfes P. Lindau. Paris, L'IUu-
stration. 34 S. Mit Abbn.
4748a) F. Philippi, Wie e. Stück entsteht:
(= N. 4481 .)
4749) 0. Roessler, Lescinq messieurs de Franc-
fort. Adaptation de Lugn^-Poe et J.
Elias. (Auff. in Paris.) |[H.Bidou: JD^bats.
2. Febr., F. Roz: RPL.14.Febr.; A. Brisson:
Temps, 26. Jan.Jj
4750) R. Albert, Preussisch-AUzupreussisches
— Unliterarisches: Ähre N. 35.
(E. Rosenow.)
4751) E. Hernried, E. Rosenow: Merker 5,
5. 175/9.
4752) id., E. Rosenow: Kampf 7, S. 234/7.
4753) E. Stilgebauer, Elisabeth Mentzel
(1848-1913): Persönlichkeit 1, S. 207-11.
(Weitere Nekrologe s. N. 1177.)
4754) F. V. Schönthan: B&W. 16 S S. 333.
4755) P. V. Schönthan, Wie d. „Raub d. Sa-
binerinnen" entstand: DKurier, N. 67.
4756) A. Wechssler (1829-1914): LE. 16, S. 1712.
4757) H. Spiero, E. Wiehert: KonsMschr. 71,
■ S. 361/7.
Modernes Drama.
Bealistisches und naturalistisches Drama;
Allgemeines.
4758) J. Schlaf, Die Freie Bühne u. d. Ent-
stehg. d. naturalistischen Dramas: Greif 1^,
S. 403-13, 481-90; l^ S. 38-49.
4759) F. Reck-Malleczewen, Die Wende des
dtsch. Naturalismus. (= N. 3264.)
(Idee u. Stoff. — Spiel u. Dramentechnik.)
Einzelne Persönlichkeiten:
P. A p e 1.
4760) E. Steiger, P. Apel : LE. 16, S. 1021/9.
(Dazu P. Apel, Autobiograph. Skizze: ib.
S. 1029-34.)
H. Bahr.
4761) E. Friedeil, Bahrs Katholizismus:
Schaubühne 10, S. 489-93.
4762) H. Bahr, Das Phantom. Komödie in
3 Akten (Auff. in Berlin u. Wien). B.,
Fischer. 1913. 153 S. M. 3,00. |[A. Kerr:
Tag N. 34; A. Polgar: Schaubühne 10,
S. 45/6; P. S c h 1 e n t h -^ r : BerlTBI.
N. 70.]|
4763) i d.. Der Querulant. Komf aie in 4 Akten.
(Auff. in Berlin u. München.) Ebda. 163 S.
M. 2,50. |[A. Kerr: Tag N. 276; E.Steiger:
LE. 17, S. 217/8.]|
H. E s s i g. C. F 1 a i s c h 1 (Ml.
4764) F. Maurer, H. Essig: HeilbronnerBll.
N. 1 (LE. 16, S. 628/9).
4765) H. M. Elster, C. Flaischlen als Drama-
tiker: B&W. 16^ S. 157-60.
M. H a 1 b e.
4766) M. Halbe, Freiheit. Ein Schauspiel v.
1812 (JBL. 1913 N. 4250). (Auff. in d.
„Kammerspielen".) |[P. Burg: Turmhahn 1,
343/5 (Gera); J. H a r t : Tag N. 100; P.
Schlenther: BerlTBI. N. 214.]i
4767) Widmann über Halbes „Jugend": LE. 16,
S. 1654.
(Brief an Ricarda Huch.)
O. E. Hart leben.
4768) O. E. Hartleben (1844-1905). |C. F. W.
Behl: NThZ. 4, N. 23/4; W. Bolze: Geg.
85, S. 344/6; H. Harbeck: HambCorr».
N. 14; G. Hecht: ZB. 12, S. 1207/8 („Der
Künstler Hartleben"); G.W.Peters: Lese 5,
S. 346/7; W. Südel: BurschBll. 28^,
S. 137/8.;
C. Hauptmann.
4769) H. Chr. Ade, C.Hauptmann: KritRs. 1,
N. 17.
4769a) O. Harnack, Zur Gesch. d. dtsch.
Napoleondichtung. (= N. 855.) (Vgl. E.
Wachler: B&W. 16, S. 11/3.)
(C. Hauptmann.)
G. H a u p t m an n.
4770) J. Bab, Von G. u. C. Hauptmann;
DMhh. 24, S. 173/6.
4771) J. G 0 1 1 h a r d t, Hauptmanns religiöse
u. sittl. Anschauungen: MBllKRU. S. 11-21.
4772) A. H e 1 1 m a n n, Hauptmann u. Nietz-
sches Philosophie: Poet Lore 24, N. 5.
4773) E. Ludwig, Rede an Hauptmann.
(= N. 203, S. 232/7.)
4774) E. Mandler, G. Hauptmanns Goethe-
Ähnlichkeit: Merker 5, S. 56-60.
4775) Miquelard, Hauptmann et la Grfece:
RELV. 31, S. 129-36.
4776) R q b « r t M ü 1 1 e r, G. Hauptmann
oder Überwindung d. Analyse: Morker 5,
S. 495/7.
4777) H. M. Schaubeft, G. Hauptmann.
Köln, Boisseröe. 25 S. M. 0,85.
4778) H. Spiero, Neues von u. über Haupt-
mann: Christi Welt. 28, S. 496/8.
(Atlantis. Festspiel. Schriften. — Schlenther. O.
Pniower. Brahm.)
4779) Th. Westerich: G. Hauptmann u. d.
dtsch. Gemüt: DVolkswart. 1, S. 186-9t
261
IV, 4 a. Geschichte des Drama».
202
47SO) G. Hauptmann, Dramatic works. Edited
bv L. L e w i n s o h n. III-IV. New York,
Huebsch. 11,539 S.; 12,445 8. Je D. 1,40.
|[Ath. N. 4525.] I
(8. Domestic dramas. — 4. Symbolic and legendary
dramas.)
4781) J. Klapper, Die Legende vom Armen
Heinrich. (= N. 695.)
4782) Nachspiel z. Breslauer Festspiel, e. dramat.
Lied in dtsch. Reimpaaren. — Ein Wort zu
Parsifal. L., Volger. 31 S. M. 0,60.
4783) E. W u 1 f f e n , Hauptmanns Michael
Kramer: NTBlst. N. 8.
4784) M. Buber, Der Held: WBII. 1, S. 686-90.
(Odyssens u. Simson.)
4785) A. Heilborn, Der Bogen des Odyssens:
VossZgB. N. 9.
(Beh. d. Waffe.)
4786) G. Hauptmann, Der Bogen des
Odysseus. B., Fischer. 168 8. M. 3,00.
(Aufführung in Berlin.) |[F. Avenarius:
Kw. 27», 8. 142/4; J. Bab: Geg. 85, 8. 73/5;
Gertrud Bäum er: Hilfe 20, 8. 10/2
(„Homer u. Hauptmann"); A. Bossert:
RPL. 8. 399-401; F. Du sei: Kw. 27 S 8. 303/6;
J. Eckardt:ÜdW. 7, N. 4; W.Eckardt:
Ähre 2, N. 24: N. Falk: BZM. N. 15;
P. Goldmann: NFPr. N. 17763; E.
Heil bor n: FZg. N. 30; 8. Jacobsohn:
Schaubühne 10, 8.95/8; G. Köhler: Volks-
erzieher 18, 8. 71/2; R. Klein-Diepold:
Hochland n\ 8. 755'7; E. G. Kolben-
hey er: Eckart 8, 8. 433-49 (,G. Haupt-
mann, ,Der Bogen des Odysseus', e. techn.
Analyse"); E. Korrodi: W&L. 7, 8. 626-31
(„Homer u. Hauptmann"); J. Overmans:
StML. 87, 8. 188-95 (.Claudels Violäne u.
Hauptmanns Odysseus"); Gertrud Prell-
witz: PrJbb. 155, 8. 562/8; U. Rauscher:
März 8S 8. 176/8; P. Schienther: BerlTBl.
N. 18 („Homer u. Hauptmann"); id.: K 31;
K. Schmidt: NZSt. 32S S. 653/7; H. Sie-
benschein: Union (Prag) N. 170/1 („Haupt-
manns , Brautfahrt' und ,0dy8seus'"); K.
Strecker:B&W.16',S. 4.58-62; A.V.Weilen:
WZg. N.4; H. Weinstock: KVZgB. N. 17;
F. E. Will mann: SchL. 15, 8. 72/4; weitere
Pressestimmen s. LE. 16, 8. 625/7.] |
.\. Holz.
4787) R. Ress, Im Kampf um Arno Holz.
I. A. Holz u. d. dtsch. Presse. Dresden,
Reissner. 1913. 59 8. M. 1,00.
4788) F. Servaes, A. Holz' Tragödie „Igno-
rabimus": ÖsterrRs. 38, 8. 411/7.
J. E u e d e r e r.
4789) H. M. Elster, J. Ruederer: B&W. 16'',
8. 5/9.
A. Schnitzler.
4790) G. Marcel, Le theätre de A. Schnitzler:
GrandeR. 1913, 10. Okt.
4791) A. Schnitzler, Der einsame Weg (Neu-
aufführung im Burgtheater). 1[A. Pol gar:
Schaubühne 10, 8. 271/5; A. v. Weilen:
Wiener Abendpost N. 41; H. W(ittmann):
NFPr. N. 17776.]!
4792) id., Der junge Medardus (Auff. in
Berlin). j[J. Bab: Geg. 85, 8.691/3; 8. Ja-
cobsohn: Schau biüme 10, 8. 314/6.]|
4793) A. Schuitzler, Professor Bernhardi.
Öfversättad af G. Linden. Stockholm,
Ljus. 239 8. Kr. 3,00.
4794) id., Plays. Traduced by H. B.Samuel.
Chicago, Mc Clurg. 12«, 124 8. Doli. 1,00.
(Grüne Kakadu. — l'aracelsus. — Gefährtin.)
4795) id., Playing with love (Liebelei). London,
Gey & Hancock. 101 S. Sh. 2/6.
K. Sternheim.
4796) F. Blei, Das Zaubertheater: WBll. 1,
8. 788-95.
4797) W. Handl, C Sternheim: Schaubühne
10. 8. 614/8.
4798) M. Lesser, Sternheim: ib. 425/7.
4799) K. Sternheim, Der Snob. Komödie in
3 Aufzügen. L., Insel-Verlag. 99 S. M. 3,00.
(Auff. in den Berl. Kammerspielen.) |[J. Bab:
Geg. 85, 8. 103/4; E. Heilborn: FZg. N. 35;
J. Hart: Tag N. 29.]|
H. Sudermann.
4800) E. E n g e 1, H. Sudermann: Greif 1«,
8. 458-66.
4801) H. Sudermann: Die Lobgesänge des
Claudian. Drama in 5 Aufzügen. (Auff.
in Hamburg.) St., Cotta. 169 8. M. 3,00.
I[H. Franck: Kw. 27», S. 309-11; H. F.:
FZg. N. 22; K. F. Nowak: UniversumR«- 30,
N. 18; F. Reck-Malleczewen: Grenzb.
67S 8.227-30; E. Schlaikjer: Türmer 16»,
8. 947/9; F. Servaes: NFPr. N. 17758
(,S.s Drama aus d. röm. Dekadenz"); A. v.
Weilen: Wiener Abendpost N. 32.] |
F. Wedekind.
4S02) Das Wedekind-Buch. Her. u. mit einer
Monographie versehen v. J. Friedenthal.
München, G. Müller. IV, 287 8. M. 3,00.
(Mit Beitrr. v. H. Bahr, F. Blei, P. Block, L. Co-
rinth, R. Dehmel, F. Engel, B. Frank, M.
Halbe, C. Hauptmann, A. Kerr, M. Lieber-
mann, H. Mann, Th. Mann, W. Rathenau,
W. Sombart, J.Wassermann, St. Zweig u.v.a.,
sowie Äusserungen bekannter Bühnenkünstler.)
4803) L. Corinth, Für F. Wedekind: Forum
1, 8. 48/9.
4S03a) Gaillard, F. Wedekind in französischer
Kritik: KritRs. 1, N. 21.
4804) C. Heine, Wedekind als Schauspieler:
ib. N. 4 (LE. 16, 8. 1498/9).
4805) G. Hirschfeld, Die F. Wedekind-Feier:
Tag N. 153.
4806) Martha Kassel-Mühlfeld, Wedekinds
Erotik: Sexualprobleme 9, N. 2.
4807) M. Liebermann, H. Mann, W. Rathe-
nau, C. Heine über Wedekind: Forum 1,
8. 246-54.
4808) F. Wedekind (Zum 50. Geburtstag).
J. Bab: WIDM. 116, S. 923/8; F. Blei:
WBll. 1, 8. 1015-39 („Marginalien zu Wede-
kind"); W. Bolze: Geg. 86, 8.452/6; id.:
Merker 5, 8. 446-50; L. Branczik: Brenner
4, S. 20; W.Dünnwald:DMhh.24,S. 247/8;
A. Duke: Statesman, 27. Juni; J. Frieden-
thal: BllDTh. 3, N. 49; M. Goldstein:
Grenzb. 73 ^ 8. 227-34 (,Das Phänomen
Wedekind"); F. Graetzer: Weckruf 2,
N. 6/7 („Drei Phasen Wedekinds"); E. A.
Greiner: B&W. 16^ S. 277/8, 376-81; W.
Hasen clever: Leipz. Bühne 1, S. 123/6
17*
263
IV, 4 a. Geschichte des Dramas.
264
(„Vom Drama d. Gegenwart"); W. Herzog:
Forum 1, S. 173/7 (,Der Pandora-Dichter");
Th. Heuss: Hilfe 20, S. 480/1; W. Kühn:
KritRs. (München) N. 20; A. Kutscher:
ZB. 12, S. 1535/8; H. Land: UniversumRs.
30, N. 42; Th. Mann: NMerkur. 1, S. 520/5;
M. Muret: Masken 9, S. 250/5; U. Eau-
scher: März 8^ S. 135/9; E. Schlaikjer:
Kw. 27 S S. 420/2 („Wedekind als Zeit-
erscheing."); Konr. Schmidt: NZSt. 32^,
S. 754/8 („Wedekind und sein ,Simson'");
W. Thamerus: ARs. 11, S. 489-90 („Wede-
kind-Rummel"); SüddZg. N. lir (LE. 16,
S. 1201); weitere Festartikel s. LE. 16,
S. 1569-70, 1622/4.1
4809) W. Miessner, Das Wedekind-Theater:
FZg. N. 161.
(In den Berliner Kammcrspielen.)
4810) S. Jacobsohn, Glossen z. Wedekind-
Zyklus: Schaubühne 10, S. 644-50.
4811) F. Wedekind, Bimson oder Scham und
Eifersucht. Dramatisches Gedicht in 3 Auf-
zügen. München, G. Müller. 115 S. M. 2,00.
]|0. Anwand: AZg. N. 57; W. Bolze:
Geg. 85, S. 89-91; F.Düsel: Kw. 27SS. 393/6;
F.Engel: BerlTBl. N. 44; N. Falk, BZM.
N. 21; L. Geiger: AZgJudent. 78, S. 165/6;
E. Heilborn: FZ. N. 26; W. Herzog:
Forum 1, 193-200; S. Jacobsohn: Schau-
bühne 10, S. 120/2.11
4812) F. Wedekind, Der Stein der Weisen
(Auff. in Berlin). [J. Hart: Tag N. 134.]'
Neuklassizistisches n. neuromantiscIiesDraina :
Allgemeines.
4813) F. Avenarius, Gestalten u. Puppen:
Kw. 27 S S. 69-92.
(Gudnxn, Tristan, Elektra in neuromant. Bearbeitg.)
4814) H. Schumann, Die Neuromantik im
Spiegel unserer Zeit. (== N. 3265.)
4814a) M. Krell, Die Gotik in d. mod, Lit.
(=. N. 3260.)
Einzelne Persönlichkei ten .
F. D ü 1 b e r g.
4815) F. Braun, F. Dülberg, e. dtsch. Drama-
tiker: Merker 5, S. .341/4.
4816) H. Franck, F. Dülberg: LE. 17, S. 8-13.
(Dazu Dülberg, Das Nötigste über mein
Leben: ib. S. 13/5.)
P. Ernst.
4817) P. Ernst u. d. Grillparzerpreis: BerlTBl.
N. 30.
4818) P. Ernst, Ariadne auf Naxos (Auff.
in Berlin). ![J. Bab: Geg. 85, S. 363/5; H.
Franck: Eckart 8, S. 666-71; J. Hart:
Tag N. 125 ; S. Jacobsohn: Schaubühne
10, S. 608-11; A. Teutenberg: Kw. 27^
S. 50/2; P. Schienther: BerlTBl. N. 268;
E. Wachler: Tag N. 54; id.: Hochland 11 ^
S. 380/l.JI
4819) id., Brunhild (Aufführung in Kottbus).
|[F. Droop: B&W. 16S S. 522/3; F.Engel:
• BerlTBl. M. 63 („Brunhild ante portas").]]
4820) K. P(inthus): Meroe u. d. Neuklassizis-
mus: BerlTBl. N. 79.
H. E u 1 e n b e r g.
4821) F. Ph. Baader, Der Dramatiker H.
Eulenberg: HambNachrr^. N. 42/3.
4822) W. Bolze, H. Euleiiberg als Essayist:
Geg. 85, S. 115-20.
4823) J. Gajdeczka, H. Eulenberg: Grazer
Tagesbote N. 116 (LE. 16, S. 1201).
4824) H. Kloess, H. Eulenberg: Tageblatt
(Hermannstadt) N. 12183/5 (LE. 16, S. 838).
E. Hardt.
4825) O. Nieten, E. Hardt (= MLitGesBonn.
Vrn, 6). Bonn, Cohen. S. 147-78. M. 0,75.
V. H a r d u n g. W. Hasenclever.
4826) E. Wiedmer, V. Hardung: Ähre 2,
N. 15.
4827) F. E. Richter, Die tragisch geschwellte
Seele: Turmhahn 1*, S. 50/3.
(W. Hasenclever.)
Hofmannsthal.
4828) H. S(i m o n), Bemerkungen über Hof manns-
thal: FZg. N. 142.
4829) H. V. Hofmannsthal, Electra. Trad.
por 11 Marquina y J. Pena. Barcelona,
Auber y Pia. 152 S. Pes. 2,50.
4830) F. Win t her. Das gerettete Venedig.
Eine vergleichende Studie. (= Univ. of
California Publ. Vol. 4, N. 2, S. 87-246.)
Berkeley, California Press.
(Th. Otway u. Hofmannsthal.)
S. L u b 1 i n s k i.
4831) W. Bolze, Universalpersönlichkeit: Geg.
85, S. 362/3.
(S. Lubllnski.)
4832) IdaLublinski.S. Lublinski. (= N. 202,
S. VII-XII.)
S c h m i d t b o n n. Scholz.
4833) W. V. Molo, W. Schmidtbonn: Zeitgeist
N. 33.
4834) J. Bab, Ein Apostel der Notwendigkeit:
Schaubühne 10, S. 211/5.
(W. V. Scholz.)
R. J. Sorge.
4835) J. Sprengler, R. J. Sorge: HPBI. 154,
S. 860/4.
Vollmoeller.
4836) K. Vollmoeller, Das Mirakel (JBL.
1911/2 N. 7599). (Aufführung in Berlin.)
|[J. Bab: Geg. 85, S. 315/7; F.Engel:
BerlTBl. N. 218; Gottschalk, H.Herme-
link: Christi. Welt 28, S. 668/9, 761/2;
F. Kaufmann: Tag N. 120; A. Kerr: ib.
N. 102; R. Klein-Diepold: Hochland 11'^
S. 506/9; W. Nithack-Stahn: PBl. 47,
S. 471/2 ; J. Overmans: StML. 87,
S. 632/5; A. Spanuth: Signale 72, S. 717/9;
G. Traub: ProtMhh. 18, S. 276/8 („Zum
Streit um ,Das Mirakel' ").]|
4837) H, Lilienfein, Das absolute Theater:
Greif l^ S. 335/8. i[LE. 16, S. 1418/9.]|
4838) R. Zickel, ,Das Wunder", wie es Max
Reinhard vollbringt, v. einem unserer Zu-
schauer erlebt, aufgezeichnet. Frankfurt a/M.,
Knauer. 1913. 11 S. M. 0,25.
265
lY, 4 a. Geschichte des Dramas.
266
4839) R. Zickel, Grundsätzliches über das
Verhältnis v. Kunst u. Moral, nebst e. Wort
über die Polemik d. Volksstimme gegen
meine Schrift „Das Wunder, wie es Max
Reinhardt vollbringt". Ebda. 12 S. M. 0,25.
YolkstOmliches Drama:
Allgemeines.
4840) W. V. Scholz, Über Volksschauspiele:
DBühne. 6, S. 551/4.
Eisaas.
4841) Desir^Müntzer,!. Greber: StrassbPost.
N. 369 (LE. 16, S. 1085).
Nieder deutschland.
4842) G. Fock u. H. Wriede, Finkwarder
Speeldeel. Zwei plattdeutsche Einakter.
Her. V. J. B ö d e w a d t. (= Quickbornbücher 5.)
Hamburg, Janssen. 67 S. M. 0,65.
(Cili Cohrs. Leege Lud.)
4843) A. Obst, Otto Schreyer (1831-1914):
Niedersachsen 19, S. 200. (Siehe auch LE.
16, S. 657.)
4844) W. Baetke, Fritz Stavenhagen. Progr.
Bergen. 4». 7 S.
4845) A. Kutscher, Der - plattdtich. Drama-
tiker F. Stavenhagen: B&W. 16^, S. 301/8.
4846) K. Lorenz, F. Stavenhagen. (= N. 186).
S. 27-46.
Osterreich :
K. D 0 m a n i g.
4847) A. Dörrer, K. Domanig, Ein Beitrag
zur Erkenntnis seiner Dichterpersönlichkeit
u. d. tirol. Lit. ab 1800. 3., verb. u. erweit.
Aufl. Kempten, J. Kösel. VII, 247 S. Mit
e. Bildnis u. e. Stammtafel. M. 2,80.
4848) K. Domanig (1852—1914). A. Dörr er:
Academia 26, N. 9; id.: Bergstadt 2, S. 363/6
(„K. Domanig, der Tiroler Volksdichter");
E.M.Hamann: ÜdW. 7, S. 395-401 („Zur
Erinnerg. an K. Domanig''); id.: Sonnenland
3, N. 11; J. Xeumaier: Gral 8, N. 4;
H. Rausse: Hochland 11, S. 605-13 (,K.
Domanig, der Mensch u. Dichter").!
4849) K. Domanig, Gesammelte Werke. 5 Bde.
Kempten, J. Kösel. LXXXIX, 20, 12, 43,
74, 80; 486; 145, 147, 140; 289, 29, 10, 263,
IV u. 216 S. Mit 2 Bildnissen u. 2 Karten-
skizzen. M. 30,00.
K. S c h ö n h e r r.
4850) J. K. Ratislav, K. Schönherr: Quelle 7,
N. 7.
4851) K. Schönherr, Die Trenkwalder (JBL.
1913 N. 4336). [[C. D a 1 1 a g o : Brenner 4,
S. 328-33 ;J.Hart:TagN.58;P.Schlenther:
BerlTBl. N. 122.]|
Volksspiele.
4852) E. Richter, Die Martinispiele in Pforta:
NJbbKlAltGL. 34, S. 467-75.
4853) E. W. Braun, Das Engelsberger Christ-
kindelspiel: ZGÖsterrSchl. 8, S. 124-49.
4854) F. Vogt, Die Weihnachtsspiele d. schles.
Volkes. (= ASchlVÜ. 1.) L., Teubner. IV,
44 S. M. 1,00.
Auslüiidisches Drama:
ZiisammenfaBseudeg.
4855) A. Henderson, European dramatlsts
(Strindberg, Ibsen, Maeterlinck, Wilde, Shaw,
Granville Barker). Cincinnati, Stewart &Kidd.
395 p. Doli. 1,50.
Antike.
4856) A. K ö r t e , Die griech. Komödie. (= AN&G.
400.) L., Teubner. VI, 104 S. M. 1,00.
4857) P. Cauer, Orestes u. Elektra. (= 945.)
4858) Aristophanes, deutsch v. L. Seeger.
Her. V. Tb. v. Scheffer. (= Klassiker d.
Altertums. 7/8.) München, G. Müller. VII,
429 S.; 409 S. M. 10,00.
4859) E. Friedeil, Das Weltbild des Euripides:
März 8', S. 203/9, 237-44.
4860) G. Körtge, Euripides d. Gottsucher u.
Prophet: PBl. 47, S. 541/5, 568-71, 597-602.
4861) Fr. Lederer, „Die Spürhunde" des
Sophokles. Progr. Straubing. 32 S.
England.
Shakespeare : (Vgl. K. 3096/7.)
Gesamtdarstellungen.
4862) Jobs. E. Schmidt, Shakespeares Dramen
u. sein Schauspielerberuf. B., E. Hofmann
& Co. 258 S. M. 4,00. |[H. Conrad: Pr-
Jbb. 158, S. 235-51 („Ein neues Buch über
Shakespeare").]!
4863) L. Weber, Shakespeare. (== ÜB. N. 5699.)
L., Reclam. 112 S. M. 0,20.
Einzelnes.
4864) A. Ackermann, Der Seelenglaube bei
Shakespeare. Frauenfeld, Huber. VI, 151 S.
M. 2,80.
4865) G. A. Bieber, Der Melancholikertypus
Shakespeares u. sein Ursprung. (= Anglist.
Arbeiten 3.) Heidelberg, Winter. 1913. 92 S.
M. 2,30.
4866) H. Conrad, Anfängerstil u. Jugendstil
Shakespeares: PrJbb. 156, S. 442-91.
4867) E. Hernried, Weltanschauung u...Kunst-
werk in Shakespeares Dramen: ZÄsth. 9,
S. 502-34.
4868) J. Kohler, Dante u. Shakespeare: Tag
N. 243.
4869) F. Lienhard, Gedanken in Stratford:
JbDShG. 50, S. 4/8.
4870) J. Meissner, Jung-Shakespeare. Wien,
Konegen. V, 283 S. M. 6,00.
4871) G. Moore, Shakespeare and Balzac:
Century Monthly Mag. 88, S. 83-92.
4872) E. Oswald, Die Welt Shakespeares. Progr.
Wien. 14 S.
4873) J. Overmans, W. Shakespeare u. R.
Southwell : StML. 87, S. 493/9.
4874) H. Schelenz, Shakespeare u. sein Wissen
auf d. Gebieten d. Arznei- u. Volkskunde. I.
L., Voss. V, 328 S. M. 8,00.
4875) F. Rosenthal, Shakespeare u. unsere
Zeit: ÖsterrRs. 39, S. 149-53.
4876) F. Weber, Volkskundliche Streif züge
durch Shakespeare: BHVolksk. 1, S. 187-200.
4877) A. v. Weilen, Shakespeare u. Deutsch-
land: NFPr. N. 17840.
4878) M. J. Wolff, Was wissen wir v. Shake-
speare?: HambKorr. N. 203.
4879) E. Zellweker, Der Priester bei Shake-
speare: ÜdW. 7,N. 11.
267
IV, 4 a. Geschichte des Dramas.
268
4880) W. Shakespeare. | C. B u s s e : TglRsB. N. 93 ;
E. Heilborn: KönigsbBll. N. 17; P. Lan-
dau: BraunschwNNB. N. 17 (, Shakespeare
d. Genius"); K. F. Nowak: VossZg. N. 201
(„Shakespeare d. Aktuelle"); weitere Gedenk-
artikel 8. LE. 16, S. 1203.1
Werke.
4881) F. W. Meisnest, Wieland's translation
of Shakespeare: MLR. 9, N. 1.
4882) W. Shakespeare, Werke, englisch u.
deutsch. (= Tempel-Klassiker.) L., Tempel-
Je M. 4,00.
(Enth. : King Lear. — König Lear. Deutsch v. L.
Tieck. Her. L. L. Schücking. 152 Doppels, u.
S. 153-60. — Othello, the moor of Venice. — Othello,
der Mohr v. Venedig. Deutsch v. W. Grafen Bau-
dissin. Her. v.M. Meyerfeld. 155 Doppels., S. 156/9.)
4883) id., Dramatische Werke. St., Deutsche
Verlageanstalt. XVI, 1032 S. M. 4,00.
4884) id.. In deutscher Sprache. Her., z. Teil
neu übersetzt v. F. Gundolf. Bd. 9. Hamlet.
Macbeth. König Lear. (Vgl. JBL. 1913
N. 4356.) B., Bondi. 390 S. M. 8,50.
4885) J. Bab, Der dtsch. Shakespeare: Schau-
bühne 10, S. 293/5, 326/8, 345/7.
(Gundolfs Übersetzg.)
4886) H. Kienzl, Der dtsch. Shakespeare:
Türmer 16^, S. 232/5.
Dramaturgisches.
4887) J. B a b , Reinhardt u. Shakespeare : Geg. 83 ^
S. 408-10.
4888) H. Conrad, Neueinstudierung v. Shake-
speares Dramen im Deutschen Theater : PrJbb.
155, S. 177-84, 364-70, 554-62.
4889) M. H a r d e n , Shakespeare-Zyklus : Zu-
kunft 86, S. 205-29, 2.S9-51, 273-93.
4890) E. Kilian, Englische Shakespeare-Fest-
spiele. {= N. 4479, S. 131-53.)
4891) A. Klaar, Der Wandel in d. Darstellg.
Shakespeares: IllZg. N. 3695.
4892) A. V. Weilen, Shakespeare u. d. Burg-
theater: JbDShG. 50, S. 70/3.
4893) H. Daffner, Haydn u. Shakespeare: ib.
S. 51/9.
(Musik zu Hamlet u. Lear.)
Einzelne Dichtungen.
4894) W. Bolze, Shakespeare als Lyriker;
Geg. N. 31.
4895) A. V. Berzeviczy, Die Sonette Michel-
angelos u. Shakespeares: UngarRs. 3, S. 399
bis 412.
4896) G. Sarrazin, Shakespeares Sonette:
IntMschr. 8, S. 1073-96.
4897) E. V. Wildenbruch, Einleitende Worte
zu e. Vorlesg. v. „Antonius u. Kleopatra" :
JbDShG. 50, S. 1/3.
4898) Lynkeus, Shakespeares Cymbeline in
Hagen : Westf Mag. NF. 4, N. 5.
4899) L. Andro, Ophelia: B&W. H}\ S. 370/1.
4900) J. Bayer, Hamlet in d. Marktschreier-
bude: UngarRs. 3, S. 949-59.
(»Das neue Theater d. Deutschen" 1804.)
4901) K. Gehrlein, Shakespeare als Philosoph
u. d. Hamletproblem: Xenien S. 228-32.
4902) E. Kilian, Shakespeares Hamlet u. seine
Inszenierg. (= N. 4479, S. 84-102.)
4903) H. Oczeret, Das Hamletproblem u. d.
Psychoanalyse: FZg. N. 65.
(E- Wulffea) [JBL- 191« N. 4862).)
4904) Margarete Susmann, Das Problem d.
Tat u. d. Hamletproblem: Tat 6, S. 476-89.
4905) E. T(raumann), Nietzsche u. d. Hamlet-
problem: FZg. N. 66.
4906) Gust. Wolff, Der Fall Hamlet. Ein
Vortrag mit e. Anh.: Shakespeares Hamlet
in neuer Verdeutschg. München, Reinhardt.
180 S. M. 3,50.
4907) Shakespeare, Julius Cäsar. Her. v. F.
Zurbönsen. (= N. 457.)
4908) W. Shakespeare, Der Kaufmann v.
Venedig. (= IllKlDTh.) B., Borngraeber.
122 S. Mit 12 Bildern nach Aufführgn. d.
Dtsch. Theaters. M. 2,00.
4909) Ch. Eidam, Zwei Stellen im „Kaufmann
V. Venedig" : ZFEU. 13, S. 340-53.
4910) I;. Alb recht. Neue Untersuchgn. zu
Shakespeares Mass für Mass. Quellen, Zeit
u. Anlass d. Entstehg. d. Stückes u. seine
Bedeutg. als Offenbarg. d. persönl. Welt-
anschauung des Dichters. B., Weidmann.
XXIII, 302 S. M. 7,00.
4911) E. Kilian, Shakespeares Timon v. Athen
auf d. heutigen Bühne. (= N. 4479, S. 103-17.)
4912) M. Grube, Ein Shakespeare-Stück auf
d. Shakespeare-Bühne: HambFrBl. N. 100.
(Verlorene Liebesmüh'.)
4913) E. Kilian, Zur szen. Einrichtg. von „Was
ihr wollt". (= N. 4479, S. 118-30.)
4914) H. Knudsen, Eine Berliner Bühnen-
bearbeitg. v. „Was ihr wollt" aus d. J. 1 820 ;
JbDShG. 50, S. 90/3.
(A. V. Zieten, Die Zwillingsgeschwister.)
4915) H. Krause, Umarbeitungen u. Bühnen-
einrichtgn. v. Shakespeares „The Winter's
Tale". Ein Beitr. z. Gesch. d. Shakespeare-
Dramen auf d. Londoner Bühne. Diss.
Rostock. 76 S.
Shakespeare-Forschung.
4916) A. Ludwig, Deutsche Shakespeare-
Studien: LE. J7, S. 206/9.
(Jahrbuch Bd. 50. — Wallace. — K. Fischer.)
4917) Jahrbuch d. Dtsch. Shakespeare-Gesell-
schaft. Im Auftrage d. Vorstandes her. v.
A. ßrandl u. M. Förster. 50. Jahrg. B.,
G. Reimer. XXX, 298 S. Mit 3 Abbildgn.
u. 3 Taf. M. 11,00.
(Enth. u.a. S. VII-XXV A. Brandl , Festrede U.Jahres-
bericht. — S. 96-106. Nekrologe [Elisabeth Schneider,
E. D. Dowden, K. Weiser]. — S. 107-41. A- Kahaue,
E. Lewinger, E. L. Stahl u. P. Fischberg,
Theaterschau. — S. 142-65. C. Grabau, Zeitschriften-
schau. - S. 166-249. Bücherschau. - S. 250-75- H.
Daffis, Bibliographie.)
4918) Marianne v. Czeke, Das ungar. Shake-
speare-Jahrbuch (II): UngarRs. 3, S. 722/6.
4919) Ch. Eidam, Zur Gesch. d. Dtsch. Shake-
speare-Ges. (= N. 1037.)
4920) A. Lud wig, Die Dtsch. Shakespeare-Ges. :
LE. 16, S. 890/3. (Vgl. auch N. 1038.)
4920a) K. Bleibtreu, Der grosse Shakespeare-
Schwindel: Ähre 2, N. 41/2.
4920b) G. Sarrazin, Shakespeare u. d. Bacon-
Hypothese: SchlesZg. N. 196, 199.
Shaiü. Wilde.
4921) J. Caro, B. Shaw u. Shakespeare: NSpr. 32,
S. 433-48, O09-2-O.
260
IV, 4 a. Geschichte des Dramas.
270
4922) F. K. Brass, 0. Wildes Salome. (=N.Ü90.)
4923) St. Mason, O. Wilde-bibliography (Mit
unveröffentlichten Abbildgn. v. A. Beards-
ley.) London, Laurie. Sh. 25,'.
Frankreich.
4924) H. Bräuning-Oktavio, Moliere in
Leipzig: Leipz. Bühne S. 44/6.
4925) B. Krähmer, Beaumarchais u. sein Stil
in d. Lustspielen ,,Der Barbier von Sevilla"
u. „Figaros Hochzeit" u. in d. Memoiren in
d. Angelegenheit Goezmau. Diss. Marburg.
!I0 S.
4926) R. Krüger, Die dramat. Dichtgn. E.
Renans, ihre Vorbilder u. Quellen. Diss.
Greifswald. 1913. 104 S.
Hauen.
4927) Drei italien. Lustspiele aus d. Zeit d.
Renaissance. Übersetzt v. P. Heys e. (=Das
Zeitalter d. Renaissance. Her. v. Marie
Herzfeld. 1,9.) Jena, Diederichs. VI, 229 S.
M. 5,00.
(Ariosto, C'assaria. — Lorenzino de'Medici, Aridosia. —
Macchiavelli, Mandragola)
4928) F. Prinz Hohen lohe-Waldenburg,
Erinnerungen an d'Annunzio u. Eleonore
Düse: DR. 39^ S. 179-86.
Spanien.
4929) P. Förster, Calderon: Tag N. 285,
4930) P. Calderon, Das Leben e. Traum. Über-
setzt v. J. D. Gries. (= N. 459.) Her. v.
R. Goldreich.
4931) St. V. Dunin-Borkowski,* Calderons
„Geheimnisse d. heil. Messe" u. Aufführg.
in Köln: StML. 86, S. 429-34.
Ungarn.
4932) R. F. Kaindl, Deutscher Einfluss auf
d. magyar. Bühne: DErde. 13, N. 3/4.
4933) I. Peisner, Das ungar. romant. Drama:
UngarRs. 3, S. 938-49.
4934) E. Goth, F. Molnar: Schaubühne 10,
N. 21/2.
SiiandinaTien.
Holberg. (Siehe N. 3099-3105.)
Björnson.
4935) O. Brahm, B. Björnson. (= N. 173,
S. 366-72.)
4936) F. Muckermann, Aus B. Björnsous
Todesjahr: StML. 87, S. 196-202.
(Narh Nulle Finsen.)
H. Ibsen:
Allgemeines.
4937) O. Brahm, Ibsenforschung. (== N. 173,
S. 372-410.)
493S) G. Colline, Ist Ibsen e. Dichter?: N&8.
149, S. 50/5.
4939) J.Elias, Susannah Ibsen : BerlTBl. N. 189.
4940) H. Dahl, Ibsen im Prokrustesbett seiner
Zeit: ÖsterrRs. 39, S. 294-302.
4941) R. Hub er, Ibsens Bedeutg. für d. engl.
Drama. Diss. Marburg. IX, 86 S.
4942) L. Klinenberger, Eine Begegnung mit
Ibsen: DBühne. 6, N. 21 (LE. 16, S. 1350/1).
4943) B. Luther, „Auf den Höhen". Ein Beitr.
z. Verständnis Ibsens: ZDU. 28, S. 115-25.
4944) J. Neuhaus, H. Ibsen (1828— 1906). Für
d. neunord. Übungen an d. Berliner Univ. zu-
sammengestellt u. mit e. Wörterverzeichnis
versehen. (= Nordische Texte u. Gram-
matiken 2.) Halle, Hendrichs. 43 S. M. 1,00.
4945) Helene Raff, H. Ibsen: LE. 16, S. 1099
bis 1104.
(Persönliche Erinnergn.)
4946) E. Styse, Ibsen u. unsere Zeit: MaskenlO,
S. 102/4.
4947) A. Wien, H. Ibsen. (= VelhKlasVbb.
106.) Bielefeld, Velhagen & Klasing. 34 S.
Mit Abbgn. M. 0,60.
Werke.
4948) F. Wedekind,- Schriftsteller Ibsen u.
„Baumeister Solness": Forum I, S. 201-18.
4949) F. Adler, Ibsens Gespenster u. Agnes
Sorma als Frau Alving; Xenien S. 426.
4950) J. Geffcken, Kaiser Julianus. (= N. 842.)
4951) F. Warfelmann, Das Sigurd-Problem
in Ibsens , Nordischer Heerfahrt" : ZDU. 28,
S. 872/4.
(Zu R. Woerners Kritik.)
4952) A. L. Andreas, Ibsen's Peer Gynt and
Goethe's Faust: JEGPh. 13, S. 238-46.
4953) Chr. Collin, Peer Gynt: Samtiden 1913,
N. 10.
4954) Gertrud Prelhvitz, Ibsens Peer Gynt:
PrJbb. 156, S. 358-62.
4955) P. Schrecker, Peer Gvnt: W&L. 7,
S. 331-45, 402-24.
4956) H. Ibsen, Peer Gvnt. Übertragen v.
D. Eckart (JBL. 1913" N. 4416) (Auff. im
Berliner Schauspielhaus). | [ J. Collin: DLZ.
35, S. 2373/5 („kein Bedürfnis für e. selb-
ständige Umgestaltg."); F. Du sei: K\v. 27*,
S. 465/7 („Der rektifizierte Peer Gynt"); F.
Engel: BerlTBl. N. 90; P. G o 1 d m a n n :
NFPr. N. 17790; J. Hart: Tag N. 43; E.
Heilborn: FZg. N. 52; S. J a c o b s o h n :
Schaubühne 10, S. 239-42.] |
4957) D. Eckart, Ibsen, Peer Gynt, Der grosse
Krumme u. ich. B.-Steglitz, Verlag Herold.
104 S. M. 1,00. |[K. Strecker: TglRsB. N.104
(„Der grosse Krumme u. d. kleine Knopf-
giesser").]!
4958) Ibsen, Peer Gynt. (Auff. in München) :
AZg. N. 31.
4959) H. Ibsen, Theater: BerlTBl. N. 272, 280.
(Aufsätze V. 1862 in Morgenbladet.)
S. Ibsen.
4960) N. Hoyer, S. Ibsen als Dramatiker: FZg.
N. 78.
4961) S. Ibsen, Robert Frank. Drama in
3 Akten. Deutsch v. J. Elias. B., Fischer.
185 S. M. 2,50.
A. Strindberg.
4962) G. Brandes, A. Strindberg: GRM. 6,
S. 321-35.
4963) Minni Ephra, Die Frau in Strindbergs
Dramen: DBühne. 6, S. 595/7.
4964) W. Herzog, Strindberg u. unsere Zeit:
Forum 1, S. 65.
271
IV, 4b. Geschichte der Oper und des Musikdramas.
2'!
4J)G5) J.I.andquist, Htrindberg u. seine Frauen :
Frau 21, S. 273-80, 361/8.
4966) L. Lind-af-Hageby, A. Strindberg, the
spirit of revolt: studies and impressions.
London, S. Paul. 370 S. Sh. 6/.
4967) K. Röttger, Strindbergs Frauenhass:
Brücke, Februarheft.
4968) L. H. Schütz, Strindberg u. d. Musik:
NMusZg. 35, N. 18.
4969) Helene Wellinder, Strindberg in d.
Schweiz: BundB. N. 5/6.
4970) P. Zech, Strindberg: NThZ. 4, N. 4.
4971) Strindberg-Nummer: BllDTh. 3, N. 47.
(Enth. u. a.: G. Landauer, Strindberg. — F. Hol-
länder, C. D. Marcus, „Totentanz". — C. Mor-
burger, Strindbergs Abschied vom Leben. — A.
Strindberg, Der Holländer, — id.. Der 22. Januar.)
Werke.
4972) A. Strindberg, Werke. Deutsch v. E.
Schering. Abteiig. I. Dramen. Neue Aufl.
Bd. 9. Kammerspiele. (Vgl. JBL. 1913 N. 4425.)
München, G. Müller. 52, 62, 52, 60 S. M. 4,00.
4972a) A. Strindberg, Ungedruckte Briefe
über fünf Werke Her. v. E. Schering:
NMerkur. 1, S. 76-97 (LE. 16, S. 1300/2).
4973) Konr. Schmidt, Strindberg -Auf-
führungen: NZSt, 32^ S. 274/8.
4974) E. Holm, A. Wilbrandt über Strindbergs
.Frau Margit«: LE. 16, S. 942/3.
(Brief aus d. J. 1886.)
4975) E. Schering, Strindberg über seine
Kronbraut: FZg. N. 123.
4976) A. Strindberg, Luther (Auff. in
Berlin). i[J. Bab: Geg. 86, S. 807/8 („Strind-
berg als Luther"); E. Heilborn: LE. 17,
S. 415/6; A. Kerr: Tag N. 289; A. Lemm:
SchL. 16, S. 10/1.]|
4977) id., Nach Damaskus. 1. Tl. (Auff. in
Berlin). |[S. Jacobsohn: Schaubühne 10,
S.468-70; A. Polgar: ib. S.20/4;R.Pechel:
LE. 16, S. 1117/8 („Abrechnung oder Dich-
tung?").]]
4978) id., Rausch.. 2. verb. Aufl. Deutsche
Originalausg. Übersetzt v. E. Schering.
München, G. Müller. 93 S. M. 2,00.
4978a) E.Schering, Strindberg über „Rausch":
VossZg. N. 568 (LE. 17, S. 380/1).
(Briefe aus d. J. 1902.)
4979) A. Strindberg, Seheiterhaufen (Auff.
in d. „Kammerspielen"). |[J. Hart: Tag
N. 86; S. Jacob söhn: Schaubühne 10,
S. 441/4.]|
4979a) K. Blauck, Strindbergs „Vater": Leipz.
Bühne 1, S. 113/7.
4980) id., Interview. Vorwort zu „Der Sohn
e. Magd": FZg. N. 92 (Aus NMerkur).
G. Wied.
4981) G. Wied: LE. 17, S. 318.
4982) T da Anders, G. Wieds Selbstmord: Berl-
TBl. N. 548 (LE. 17, S. 296).
Sammelbesprechuugen.
4983) J. Bab, Theatralisches Jahr: DMhh. 24,
S. 219-23.
4984) F. D ü s e 1 , Dramatische Rundschau : WIDM.
115, S. 808-16, 967-76; 116, S. 155-60, 307-16,
466-76, 62.3-32; 117, S. 440/5, 602/8.
4985) A. Kerr, Tagebufch d. Kritikers: NRs. 25,
S. 713-21.
(Kyser, Sternheim, Wedekind.)
4986) id., Das lässige Drama: ib. S. 137-44.
(Eulenberg, Wedekind, Shaw.)
4987) H. Kienzl, Das Berliner Theaterjahr:
DWelt. 6, N. 41/2.
4988) id., Berliner Theater-Rundschau: Türmer
16S S. 606-10, 775-81, 939-45; lö^, S. 93/7;
236-41, 380/3, 527-33.
(Alte Moden. — Das Warum des Warum. — Bibel u.
Babel. — Bunte Tafel. — Der Zweck u. d. Mittel. —
Verwirrung. — Die polit. Bühne.)
4989) W. Krug, Zur Chronik der Zeit: WBll. 1,
S. 909-17.
(Burte. — Wedekind. — Paisifal.)
4990) K. Strecker, Das Berliner Theaterjahr
u. d. Dramatik d. Gegenwart: Greif 1^,S. 67-72.
4991) id., Rückblick auf d. Berliner Theater-
winter: B&W. 162, s. 72/6.
4992) A. Tibal, Le th^ätre allemand 1913/4.
(Literar. Übersicht): RGerm. 10, S. 458-500.
4993) A. V. Weilen, Neue Dramen: NFPr.
N. 17785.
4994) A. Westphal, Vom Berliner Theater-
raarkt: Grenzb. 73S S. 176-82.
IV, 4b. Geschichte der Oper und des Musikdramas:
1. Geschichte der Oper.
Bibliographisches N. .4995 — Essaysaramlnngen N. 4998. — Allgemtines (Ästhetisches) N. 5000. — Geschichte der
Oper: Gesamtdarstellangpn N. 5013. - Lokulgeschichtliches N. 5016. — 18. Jahrhundert N. 5022. -19 Jahrhundert: Allgemeines
N. 504. — Romuntischo Oper N. 5047. - Komische Oper N. .5007. - Oper der Gegenwart N. 5072. - Operette N. 5088. —
MusiWorsoher N. 5095. —
Bibliographisches.
4995) G. Beckmann, Musikalische Zeit-
schriftenschau 1913/4: ZIMusG. 15 (Beilage).
M. Seiffert, Ein Archiv für deutsche
Musikgesch. Ak. Rede. B., Mittler & Sohn.
16 S. M. 0,60.
4997) F. Stieger, Etwas über Opernlexika:
Musik 51, S. 93/9.
4997a) Library of Congress. Catalogue of opera
librettos printed before 1800, repared by
O. G. Th. Sonn eck. 2 vols. Washington,
Government Printing Office. 1674 S. |[G.
Witkowski: ZBFr. 6B, S. 198.]|
Essaysammlungen.
4998) R. Schumann, Gesammelte Schriften
über Musik u. Musiker. 5. Aufl. Her. v.
M. K r e i s i g. 2 Bde. L., Breitkopf & Härtel.
XXIV, 511 S.; III, 564 S. M. 14,00.
4999) Th. Uhlig, Musikalische Schriften. Her.
V. L. F r a n k e n s t e i n. (=DMusikbücherei 14.)
Regensburg, Bosse. 402 S. M. 3,50.
AUgeinclucs (Ästhetisches).
5000) E. Heinemann, Über das Verhältnis d.
Poesie z. Musik. (= N. 1589.)
273
IV, 4b. Geschichte der Oper und des Musikdramas.
274
5001) F. van Keden, Der Kampf zwischen
Drama u. Musik: RhMusThZg. 15, S. 71/2.
5002) W. Taunhorst, Musik u. Schauspiel:
ß&W. 16^ S. 189-203.
5003) E. Petschnig, Opernreform: AMusZg.
41, S. 659-62.
5004) E. Wach 1er, Das Opernproblem: B&W.
16', S. 289-90.
5005) L. Barnav, Operntext, Schauspieltext:
BerlTBl. N. 302.
5006) H. F ra n ck, Das Libretto :LE. 16,8.1324/7.
5007) E. Istel, Das Libretto. Wesen, Aufbau
u. Wirkg. d. Opernbuchs nebst e. dramaturg.
Analyse d. Librettos v. , Figaros Hochzeit".
B., Schuster & Loeffler. 240 S. M. 3,00.
5008) id.. Der verdeutschte Operntext: Turm-
hahn 1^ S. 121/4.
5009) id., Opernübersetzung: Güldenkammer 4,
N. 11.
5010) O. Erhardt, Zur Gestaltg. d. künstler.
Opernspielplans: Musik 53, S. 127-32. (Dazu
E. Istel, Romanische Opern im dtsch. Spiel-
plan: ib. S. 264 7.)
5011) E. Kilian, Opernregie. (= N. 4479,
S. 17-34.)
5012) Der Opern regisseur: Scene 3, S. 138/9.
(Vgl. auch ib. S. 158/9 [R. Wagner über
Bavreuthl.)
Geschichte der Oper:
Gesamtdarstellungen.
5013) O. B i e , Die Oper (JBL. 1913 N. 4449).
|[C. Krebs: Tag K 163; K. Storck:
Türmer 16', S. 649-51; A. Spanuth,
Signale 72, S. 339-42 („Vom unmöglichen
Kunstwerk"); A. Weissmann, Musik 51,
S. 41/2; G. Witkowski: ZBFr. NF. 6»
S. 78-80.]|
5014) J. Combarieu, Histoire de la musique,
des origines a la mort de Beethoven. Avec
de nombreux textes musicaux. T. 2: Du
17e siecle k la mort de Beethoven. Paris,
Colin. 707 S. Fr. 8,00.
5015) F. Stieger, Opernkomponistinnen : Musik
52, S. 270/2.
Lokalgeschichtliches.
5016) W. Hirse hberg, Berliner Oper und
Konzert im Kriegswinter 1870/1 : Signale 72,
S. 1279-80, 1289-91, 1307/9.
5017) K. Bloetz, Georg V. von Hannover als
Musiker: AMusZg. 41, S. 469-76, 508/9, 545/8.
5018) E. Challier, Die Musik in Hessen und
Hessen-Nassau: HessChr. 3, S. 114/8, 215-22.
5019) R. Frhr. v. Prochitzka, Das romant.
Musik-Prag. Charakterbilder. Saaz, Dr. H.
Erben. VIII, 74 S. Mit 5 Taf. u 4 Faks.
M. 2,00.
5020) Auguste Oberdoerff er, Nouvel apercu
historique sur l'ötat de la musique en Alsace
en g^n^ral et k Strasbourg en particulier
(de 1840 k 1913). (Aus: „Bulletin de la
soci^t^ des seien ces, agriculture et arts de
la Basse-Alsace".) Strassburg, J. Noiriel.
179 S. M. 2,00.
5021) A. Gut mann, Aus d. Wiener Musikleben.
(= N. 3410.)
J»br«8l>«r1e1tf« f»r neuere deatsohe Literafargesohichie.
18. Jahrhundert. (Vgl. N. 3110-27 a.)
Allgemeines.
5022) K. Grunsky, Musikgeschichte d. 18. Jh.
2. völlig umgestaltete Aufl. 2 Tle. (= SG.
710,725.) B., Göschen. 144,152 8. M. 1,80.
Haydn. Mozart.
5023) Stendhal, Vie de Haydn, de Mozart et
de Metastasio. Edite par D. M u 1 1 er. Pr^face
de R. Rolland. Paris, Champion. LXXV,
495 S.
5024) L. Schmidt, J. Haydn. 3. Aufl. (= Be-
rühmte Musiker 3.) B., Schlesische Verlags-
anstalt. 150 S. Mit Abbildgn. M. 5,00.
5025) H. d. Curzon, Mozart. (= Les maitres
de la musique.) Paris. Fr. 3,50.
5026) H. Oehlerking, Mozarts Stelig. u. Be-
deutg. im Musikleben d. Gegenwart: NZMus.
81, 8. 469-70.
5027) Mozarts Persönlichkeit. Urteile d. Zeit-
genossen, gesammelt u. erläutert v. A. Leitz-
mann. L., Insel- Verlag, 200 S. • Mit
11 Bildertafeln. M. 4,00.
5028) A. Sehn er ich, Mozarts Grab: Musik
53, 8. 38/9.
5029) J. St. Strohschneider, Salzburger
Mozartbüchlein. Salzburg, Lorenz. 195 S.
M. 1,70. :
5030) Stürmer, Mozart u. Österreich: Schau-
bühne 10, N. 19.
5031) Die Briefe W. A. Mozarts und seiner
Familie. Erste krit. Gesamtausg. v. Ludw.
Schiedermai r. Bd. 5. Mozart - Ikono-
graphie. Her. u. erläutert v. L. Schieder-
mai r. München, G. Müller. 157 Tafeln
mit XII, 15 S. Text u. 7 weiteren Tafeln.
M. 12,00.
5032) E. Heine manu. Der Epilog zu Mo-
zarts Don Juan: DBühne. 6, 8. 222/5.
5033) id., Reich' mir die Hand, mein Leben:
Signale 72, 8. 1168-70.
5034) L. Karpath, Leop. Schmidt, F. E.
Willmann u. M. Kalbeck, Don Juan :
Merker 5, 8. 555-67.
(Hauptsächlich die Textfrage.)
5035) K. Scheidemantel. Meine Don-Juan-
Übersetzg.: Musik 51, 8. 323-33.
5036) A. Heuss, Scheidemantels Don -Juan-
Text: AMusZg. 41, 8. 971/5.
5037) M. Kalb eck:, Zu Seheidemantels Don-
Juan-Übersetzg. : Musik 52, 8. 67-72.
5038) Leop. Schmidt, Der neue Don Juan:
DBühne. 6,. 8. 335/9.
(Mit Proben.)
5039) M. Steinitzer, Der neue Dresdener
Don- Juan-Text: Signale 72, S. 1025/7. (Dazu
A. Liebscher: ib. 8. 1027/9.)
(Aufführung in Dresden.)
5040) H. Morny, Eine Neuinszenierung des
Don Juan: Scene 3, 8. 119-21.
(In Strassburg.)
5041) L. Ziegler, Meditation über Don Gio-
vanni: Schaubühne 10,8.39-42,71/4,99-101,
123/5, 155/7.
5042) E. Ludwig, Figaros Hochzeit (= N. 203,
S. 167-72.)
XIT.
18
275
IV, 4 b. Geschichte der Oper und des Musikdramas.
276
Beethoven.
5043) M. Unger, Neue Briefe an Beethoven:
NZMus. 811, s 409-13.
(F. A. Hoffmeister.)
5044) Beethovens Persönlichkeit. Urteile der
Zeitgenossen, gesammelt u. erläutert v. A.
Leitzmann. 2 Bde. L., Insel- Verlag.
446 S. Mit 8 Bildnistafeln. M. 6,00.
Andere.
5045) F. L. Gossmann, La contessina (Die
junge Gräfin). Dramma giocoso per musica
in 3 Akten. Textbuch nach C. Goldoni v.
M. Coltellini. Dtsch. Übersetzg. v. J. A.
Hiller (1771). Bearb. v. A. Haas. (= DTÖ.
XXI, 42/4.) Wien, Artaria. LXXX, 430 S.
M. 40,00.
5045a) O. Riess, Job. Abr. Peter Schulz' Leben:
Diss. Leipzig 1913. 106 S.
5045b) A. Vogler, J. Ch. Vogel (1756—88).
Diss. Halle a. S. VI, 97 S.
19. Jahrhundert:
Allgemeines.
5046) K. Grunsky, Musikgesch. seit Beginn d.
19. Jh. 2. neubearb. Aufl. (= SG. 164.)
B., Göschen. 122 S. M. 0,90.
5046a) C. Mauclair, Histoire de la musique
europöenne (1850 — 1914). Paris, Fischbacher.
X, 310 S.
Romantische Oper.
5047) E. H. R a ym o n d-Duval, La musique
romantique en Allemagne. Dijon. 315 S.
5048) E. I s t e 1 , Zehn ungedruckte Briefe
Marschners u. Ed. Devrients (1833-59) : Merker
5, S. 241/7, 325-30, 408-12.
(Betrifft Hans HeilinK.)
5049) E. Gl aar, Persönliches von Meyerbeer:
FZg. N. 129.
5050) Leop. Hirschberg, Meyerbeers relig.
Tonwerke: Musik 51, S. 146-54.
5051) id., Zwei alttestamentl. Tondichtungen
Meyerbeers: O&W. 14, N. 5.
5052) E. Istel, Meyerbeer als ProtektorWagners.
Unbekannte Briefe Wagners an Meyerbeer:
Zeitgeist N. 18. (Vgl. auch NZMus. 81, S.828.)
5053) A. K 0 h u t , G. Meyerbeer in seinen menschl.
Eigenschaften: AZgJudent. 78, S. 211/4.
5054) id.. Meyerbeer u. Heine: DMusikerZg. 45,
N. 16/7.
5055) G.R.Kruse, Meyerbeer: DTonkünstlerZg.
12, S. 280.
(Behandelt d. Jugendwerke.)
5056) id., „Das Brandenburger Tor". Ein un-
bekanntes Bühnenwerk Meyerbeers: BerlTBl.
N. 222.
(Singspiel 1814.)
5057) Ellie Lafite, Erinnergn. e. Leipzigers
an Mendelssohn u. Meyerbeer: SüddMhh.ll^,
S. 512-20.
5058) G. Meyerbeer (1791—1864). |E. Istel:
ÖsterrRs. 39, S. 233/4; i d. : NZMus. 81, S. 263/4 ;
G. S. Kallenberg: Lese 5, S. 281/2; G. R.
Kruse: NThAlm. 25; J. C. Lusztig: Musik-
pädBU. 37, S. 179-80; S. Pisling: Signale 72,
S. 683/4; Pr.: NMusZg. 35, N. 16; E. E.
Reim^rdes: Neue Weg 43, S. 600/1; F.
Schwabe: AMusZg. 41, S. 626/8. |
5059) J. Reich elt, Selbstkritik: AMusZg. 41,
S. 628.
(Mit e. ungedruckton Briefe K. G. Reissigers.)
5060) Leop. Hirschberg, Der dtsch. Meister
L. Spohr: ib. S. 1211/2, 1223/4, 1235/6.
5061) Th. Bolte, Abt (G. J.) Vogler (1749 bis
1814): NZMus. 81, S. 277-80.
5062) H. Knispel, Zu Abt Voglers 100. Ge-
burtstag: FZg. N. 125.
5063) J. Simon, Abt Vogler als Romantiker:
DTonkünstlerZg. 12, N. 280.
5064) G. Kaiser, C. M. v. Weber als Schrift-
steller: NZMus. 81, S. 85/8, 101/4.
5065) F. Strunz, Therese Brunetti (Webers
erste Liebe): Zeitgeist N. 20/1.
5066) C. M. v. Weber u. Grillparzer: MusRs.
(Düsseldorf) 1, N. 1.
KomiscJie Oper.
5067) Falk, Die Entstehg. d. kom. Oper: Musik-
salon 6, N. 5/6.
5068) Otto Müller, „Der Barbier v. Bagdad"
V. Cornelius: NZMus. 81, S. 49-56.
5069) W. Altmann, Lortzing als dramaturg.
Lehrer: Musik 52, S. 157/8.
5070) G. R. Kruse, Albert Lortzing. (= Breit-
kopf & Härteis Musikbücher. Kleine Musiker-
biographien.) L., Breitkopf & Härtel. 65 S.
Mit 1 Bildnis. M. 1,00.
5071) Lortzings Aufenthalt in Wien : DZg(Berlin)
27. Juli.
Oper der Gegenwart.
5072) J. Huneker. Music of to-day and to-
morrow: Century Monthly Mag. 88, S. 33/7.
E. Humperdinck.
5073) V. Lehmann, E. Humperdinck: Schau-
bühne 10, S. 156/8.
5074) Zu Humperdincks 50. Geburtstag (Presse-
stimmen): Musik 53, S. 225/8.
5075) O. Besch, E. Humperdinck. f= Breitkopf
& Härteis Musikbücher.) L., Breitkopf it
Härtel. VII, 195 S. Mit 8 Taf. u. 2 Faksm.
M. 4,00.
5076) Leop. Schmidt, E. Humperdinck: Kw.
273, S. 307/9.
JB. Strauss.
5077) M. Steinit^er, R. Strauss. Biographie.
5. '8., vollständig umgearb. Aufl. B., Schuster
&'Loeffler. 265 S. Mit e. Porträt. M. 4,00.
|[A. Spanuth: Signale 72, S. 1165/8.]|
5078) id., R. Strauss in seiner Zeit. Mit e.
Abdruck d. auf d. Strausswoche zu Stuttgart
im Königl. Hoftheater gehaltenen Rede u.
mit e. Bildnis. L., Breitkopf & Härtel. 64 S.
M. 1,00.
5079) Strauss-Heft: Merker 5, N. 112.
(Mit Beitrr. v. R. Specht, H. Bahr, S. v. Haus-
egger, A. Seidl, R. Mandl.)
5080) R.-Strauss-Heft II: Musik N. 17.
(Mit Beitrr. v. R. Specht, F. Dubitzkv, M. Stel-
nitzer, E, Thilo, F. Vogt, E, Rycbnovsky.)
I
H
277
IV, 4 b. Geschichte der Oper und des Musikdramas.
278
5081) R. Strauss. iW. Dahms: B&W. 16^
S. 382/5; P. Ehlers: AMusZg. 41, S. «»21/3
(„Proteus Strauss"); E. Istel: NZMus. 81,
S. 343/4;E.S.Kallenberg:Lese5,S.3612;
O. Kleinpeter: B&W. 16S S. 413/7 („R.
Strauss als Spiegelbild d. Zeitströmgn.");
J. Korngold: NFPr. N. 17884; Leop.
Schmidt: BerlTBl. N. 289; H. Sonder-
burg: Universum^«. N. 36 (^R. Strauss e.
Meister d. Töne"); A. Spanuth; Signale 72,
S. 965/8; F. Volbach: AMusZg. 41, S. 919-26;
A. Weissmann: BraunschwNN. N. 24; A.
W o 1 f g a n g : N&S. 149, S. 185-99 („Von
Guntram zu Ariadne"); W. Renz: Musik 52,
S. 97-101, 168-72 (Pressestimmen). |
Andere.
5082) A. Püringer, F. Draeseke u. wir: Bay-
reuthBll. 37, S. 137-54.
5083) L. Geiger, Goldmarks „Die Königin v.
Saba" : AZgJudent. 78, S. 56/7.
5084) H. Pfitzner: RhMusThZg. 15, S. 139-4 J.
5085) W. Altmann, H. Pfitzner in Strassburg:
NMusZg. 35, N. 17.
5086) O. Lessmann, Zu Ph. Rufers 70. Ge-
burtstag: AMusZg. 41, S. 895/6.
5087) W. Dahms, C. Stör: Musik 52, S. 151/6.
Operette.
5088) O. Bie, Die Operette: BerlBC. N. 83 (Auch
HambNachrr. 26. Febr.)
5089) W. Dahms, Die Operette: KreuzZg.
25. Juni (Musik 53, S. 272/31.
5090) C. Krebs, Die Technik d. modernen
Gesangsposse: Tag N. 79.
5091) J. K r 0 1 1 , Die Inszenierg. „alter" Operetten :
Scene 3, S. 191/2.
5092) Leop. Schmidt, Die Operette: Kw. 27^
S. 259-63.
5093) Hans Müller, Ein Walzermuseum : NFPr.
N. 17824.
(J. strauss.)
5094) Die Fledermaus (1874-1914j: ib. N.17820.
Musikforscher.
(A. Kopfermann s. N. 1164.)
5095) E. Istel, R. Louis (1870—1914): Musik 53,
S. 223/4.
5096) Marie Ille-Berg, Lina Ramann. Nürn-
berg, Korn 35 S. M. 1,40.
5097) F. Stade: NZMus. 81, S. 33/4.
(Musikästhetiker.)
2. Musikdratna (R. Wagner).
Allgeraeines: GsBamtdarstellnngen N. 5U9S. — Charakteristiken K. 5I0-J. — Biographisches (Einzelne Lebens-
abschnitte, Persönliche Beziehnngen, Lokale Beziehungen) N. 5120. — Briefe N. 514Ö. — Werke: Allgemeines und Einzelnes
N. 51.53. — Gesamt- und Answahl- .ausgaben N. 5172. — Frosaschriften N. 5188. — Einzelne Dichtnngen N. 5112. — Pariifal
nnd Bayreuth N. 5247. — Wagner-Darsteller und Dirigenten N. 5328. —
Allgemeines.
Gesa m tdarstellungen . Essaysammlungen .
5098) Nascimbeni, R. Wagner. Genova,
Formiggini. 16». 88 S.
5099) E. Newman, Wagner as man and artist.
London, Dent. Sh. 7/6. IfAth.: S. 3012.]!
5100) E. Zabel, Der Meister. Ein R. Wagner-
Roman. B., Borngraeber. 390 S. M. 4,00.
5101) A. Seidl, Neue Wagneriana. Gesammelte
Aufsätze u. Studien. .! Bde. (== DMusik-
bücherei 11/3.) Regensburg, Bosse. 308, 546,
371 S. M. 9,00.
Charakteristiken.
5102) O. Bruns, R. Wagner u. die Universität:
BayreuthBll. 37, S. 43/6.
5103) A. V. Bülow, Warum entfernen wir uns
V. R. Wagner?: DBühne. 6, S. 249-51.
5104) A. Graf Coronini-Cronberg, R.Wagner
u. d. Ästhetik: ÖsterrRs. 3, S. 125-31.
5105) B. Hake, Zum Kampf um R. Wagner:
LE. 16, S. 441/5.
5106) J. Kre j ö i, R.Wagner jako filosof a bäsnik.
Prag, Pelcla. 1913.
5107) J. Lewin, Wagner u. d. Volk: VossZg.
1913, N. 662.
5108) G. Manacorda, R. Wagner e lo spirito
de germanesimo: StFilMod. 7, N. 1/2.
5109) Georg Müll er. Das Recht bei R.Wagner.
B., C. Heymann. III, 36 S. M. 1,00.
5110) Ponderator, Wagnor d. Klas.siker:
PrJbb. 156, S. 34^-51.
5111) F. Reck-Malleczewen, Um R. Wagner:
Schaubühne 10, S. 397/8.
(An E. Ludwig.)
5112) L. V. S c h r o e d e r , R. Wagner als nationaler
Dichter: BayreuthBll. 37, S. 126-33.
5113) K. Salm, R. Wagner u. das dtsch. Lied:
Weckruf 2, N. 6/7.
5114) L. V. Schroeder, R. Wagner als natio-
naler Dramatiker: DVolkswart. 1, S. 281/7.
5115) Vögele, Der Bavreuther Meister vor d.
Richterstuhl d. Kritik: Gral 1913, N. 9.
5116) C. Vopel, R. Wagner alssymbol. Dichter:
BayreuthBll. 37, S. 198-207.
5117) H. Weber, R. Wagner als Mensch.
(= DMusikbücherei. 9.) Regensburg, Bosse.
72 S. M. 1,50.
5118) H. v.Wol zogen, R. Wagner als religiöser
Künstler: JbEKBayern. 1914.
5119) Gaillard, Wagner in französ. Kritik:
KritRs. (München) N. 21.
Riographisches :
Einzelnes.
5120) L. Karpath, R. Wagner, „der Schulden-
macher''. Mit zahlreichen, unbekannten
Dokumenten, Rechnungen, Schuldscheinen
U.Briefen. Wien,Kamönenverl. 47 S. M. 1,00.
Persönliche und literarische Begehungen:
Familie.
5121) Bournot, Die Stelig. L. Geyers in d.
dtsch. Literaturgesch. : MLN. 29, N. 6.
5122) E. Istel, Wer war Wagners Vater?: BZM.
30. März.
18*
279
IV, 4b. Geschichte der Oper und des Musikdramas.
280
5123) A. Prüfer, K. Geyer: LeipzTBl. K 245.
5124) E.Wagners erste Frau an Emma Herwegh :
Forum 1, S. 142-56.
5125) Käthe Behrend, Die Mutter d. Cosima:
VossZgB. N. 23.
(Daniel Stern, Mes Souvenirs [1797—1849].)
5126) M. Harden, Tutte le Corde. Siegfried
u. Isolde: Zukunft 87, S. 405-30 (Türmer 16^,
■ S. 624-30).
5127) F. Saiten, Der Zwist im Hause Wagner:
NFPr. N. 17840.
Andere Persönlichkeiten.
5128) S. Bachrich, Aus verklungenen Zeiten.
(= N. 3407.)
(Wagner, Goldmark.)
5129) H. Berlioz, Lebenserinnerungen. (=
N. 3408.)
5130) O. Blumenthal, F. Hebbel über E.
Wagner. Nach ungedruckten Briefen d.
Dichters: NFPr. N. 17801.
(An Baron Zigesar.)
5131) L.Bösendorfer, Erinnerungen an Liszt
u. Eubinstein: ib. N. 17827.
5132) A. Prümers, Wagners u. Liszts Kapell-
meistertätigkeit i. J. 1848: NZMus.81, S. 17/8.
5133) H. Seeliger, F. Liszt: Grenzb. 73^
S. 591/9; 73 ^ S. 24-31.
5134) IdaBoy-Ed, Liszt d. Ungar: Tag N. 65,
102. (Dazu H. Fränkel: ib. N. 115.)
(Nach Graf Zichy.)
5135) Die Anfänge der Freundschaft zwischen
Wagner u. Liszt: DSängerbundsZg. N. 13.
5136) E. I s t e 1 , Meyerbeer als Protektor Wagners.
Unbekannte Briefe Wagners an Meyerbeer.
(= N. 5052.)
5137) E. Schmitz, Zum Fall Wagner-Nietzsche:
Hochland IP, S. 502/5.
5138) E. Batka, E. Wagner aus d. Domestiken-
perspektive: Merker 5, S. 121/5.
(Anna Prucha.)
5139) J. Mull er, L'cvuvre d'Edouard Schürt:
Eevue 108, S. 44-53.
5140) L. •Frankenstein, Musikerbriefe an Th.
Uhlig: AMusZg. 41, S. 94/6, 124/7.
(Liszt, Raff, F. Schneider.)
5141) H. Bölart, E. Wagners Beziehgn. z.
F. u. Eliza Wille in Mainfeld bei Zürich
1852 — 78 u. sein Asyl auf Mainfeld. L. Geyer
als leibl. Vater Wagners. Dresden, Eeissner.
VII, 88 S. M. 1,50.
Lokale Beziehungen.
5142) F. Kummer, Dresdner Wagner- Annalen
(1814—1914). Dresden, Eeissner. 53 S. M. 1,00.
5143) M. Parrizardi, Wagner in Italia I.
Note biografiche. Genova, Palagi. 306 S.
L. 4,00.
5144) A. Schenk, E. Wagner en Suisse: Actes
de la soci^te jurassienne d'emulation. 2^ s^rie,
vol. 18.
Briefe.
5145) E. Wagner, Gesammelte Briefe. Her. v.
J. Kapp u. E. Kastner. Bd. 1. Lehr- u.
Wauderjahre (1830—48). L., Hesse & Becker.
XX, 340 S. M. 3,00. .
5146) Unveröffentlichte Briefe E. Wagners. Her.
V. J. Kapp: Merker 5, S. 481/7.
(An F. Schmitt, F. Hiller, H. v. Bülow.)
5147) Ein Brief E. Wagners an A. Boito aus
d. J. 1871 : NZMus. 81, S. 180/1.
5148) Leo p. Schmidt, Wagner u. Mendelssohn.
Briefe E. Wagners an Mendelssohn : BerlTBl.
N. .321.
5149) E. Wagner an Freifrau Marie v. Schleinitz:
BayreuthBll. 37, S. 1/2.
(Zwei Widmungen.)
5150) E. Wagner an F. Stade: AMusZg. 41,
S. 33/5. (Vgl. auch NZMus. 8), S. 37/8.)
5151) E. Wagner an Mathilde Wesendonk. Tage-
buchblätter u. Briefe 1853 — 71, her., ein-
geleitet u. erläutert V. W. Golther. 44. Aufl.
Volksausg. L., Breitkopf & Härtel. 424 S.
u. Musikbeilage 30 S. Mit 1 Bildnis. M. 2,00.
5152) Neue Wagner-Briefe aus Pariser Tann-
häuser-Tagen: TglEsB. 15. Mai. (Vgl. auch
DTagesZg. 16. Mai.)
Werke:
Allgemeines und Einzelnes.
5153) G. Gräner, Gluck u. Wagner u. d. üpern-
reform: Merker 5, S. 441/5.
5154) Jejunus, Die Zukunft d. Zukunftsmusik:
PrJbb. 155, S. 311-31. (Dazu W. Breden-
karap. Offene Briefe an H. v. Wolzogen:
BayreuthBll. 37, S. 310/4.) (Vgl. JBL. 1913
N. 6361.)
5155) St. AVortsmann, Die musikdramat.
Theorien Glucks u. Wagners: NMusZg. 35,
N. 22.
5156) T. Mantovani, I precursori della ri-
forma Wagneriana: NAnt. 254, S. 416-28.
5157) C. Mengelberg, Das Musikdrama als
Kunstform: Musik 52, S. 288-99.
5158) L. Welker, Musikdrama u. sinfonische
Dichtg.: AMusZg. 41, S. 1051/3.
5159) A. Bonilla y San Martin, Las legendas
de Wagner* en la litt, espanola. (= N. 775.)
5160) E. Ergo, Über Eichard Wagners Har-
monik u. Melodik. Ein Beitr. z. Wagner-
schen Harmonik. L., Breitkopf & Härtel.
XXXIV, 156 S. Mit 169 in den Text ge-
druckten Notenbeispielen. M. 4,00.
(Sonderdruck; au.s d. Bayreuther Blattern 1907—12.)
5161) B. Giuliano, L'opera Wagneriana:
Eivista d'Italia 17, N. 7.
5162) A. Halm, Musik u. Sprache in E.Wagners
Musikdramen: Türmer 16^, S. 692/8.
5163) i d. , Vom Episodischen in Wagners Musik-
drama: DMhh. 24, S. 70/2.
5164) F. Herterich, Wagner u. d. Dekoration:
Scene 3, S. 93/7.
5165) E. Frhr. v. Lichtenberg, Die german.
Weltanschauung in d. Werken E. Wagners:
DVolkswart. 1, S. 137-43.
5166) id.. Das Weib in d. Werken E. Wagners:
Volkserzieher 18, S. 101/2.
5167) Peterson-Berger, Livsproblemen i
Wagners drama : Tidning f ör music (Helsing-
fors) 4, N. 3/4.
5168) H. Frhr. v. d. Pfordten, Handlung u.
Dichtg. d. Bühnenwerke E. Wagners, nach
ihren Grundlagen in Sage u. Gesch. dar-
gestellt. 6. durchges. Aufl. B., Trowitzsch
& Sohn. VII, 356 S. M. 6,00.
5169) E. Eosenthai, E. Wagner u. seine Werke
in Hannover: Hannoverland S. 5-11.
5170) W. Eothes, Wagners Kunstwerk d. Zu-
kunft u. d. Kulturideal d. kathol. Kirche:
Theologie u. Glaube 6, S. 131-58.
5171) L. Welker, Wagners Dramen technik:
AMusZg. 41, S. 1247/8.
281
IV, 4b. Geschichte der Oper und des Musikdramas.
282
Gesamt- und Auswahl- Ausgaben. (Vgl. N. 559.)
5172) E. Kilian, K. Wagner als Klassiker:
Merker 5, S. 459-63.
(Ausgaben v- W. Golther, J. Kapp.)
5173) R. Wagner, Sämtliche Schriften u.
Dichtgn. Volksausg. Her. v. R. Sternfeld.
Bd. 13/6. (Vgl. JBL. 1913 N. 6301.) L., Breit-
kopf & Härtel; C. F. W. Siegel. IV, 293 S.;
IV, 308 S.; IV, 387 S.; IV, 458 S. M. 6,00.
IfW. Golther: Musik 54, S. 182/4.] |
(13/5. Mein Leben. — 16. I. Lebensgeschichtliches. —
— IL Zur Kunst. — III. Zur Gesch. d. Bayreuther
Werkes. — IV. Programmat. Erläutergn. — V. Zu d.
dramat. Dichtgn. —VI- Zu d- Gelegenheitsgedichten. —
Nachtrag (Wie ein armer Musiker in Paris starb.
I. Entwurf. — An den Hofkapellmeister Esser. — An-
merkungen. — Allgemeine Inhaltsübersicht bearb. v.
C Kipke. — Sachregister bearb. v. E. Seh web seh.)
5174) id., Gesammelte Schriften u. Dichtgn.
in 10 Bdn. Her. v. W. Golther. B., Bong.
M. 15,00. |[V. Junk: ZOG. 65, S. 913/6;
R. Schlösser: DLZ. 35, S. 1509-12.]]
5175) id.. Gesammelte Schriften. Her. v. J.
Kapp. In 14 Bdn. L., Hesse & Becker.
XVI, 272, 386, 244, 288, 231, 339, 262, 211,
229, 228, 336, 390, 332, 232 S. Mit 4 Bild-
nissen u. 1 Tafel. M. 8,00.
5176) id., Ausgewählte Schriften. Her. v. J.
Kapp. 4 Tle. in 1 Bde. Ebda. 141, 262,
211, 229 S. Mit Bildnis. M. 1,50.
5177) id.. Gesammelte Dichtgn. 3 Tle. in 1 Bd.
Her. V. J. Kapp. Ebda. 244, 288, 231 S.
M. 2,00. •
5178) id., Sämtliche komponierte Bühnendich-
tungen. Her. V. Edm. E. F. Kühn. B.,
Globus- Verlag. VII, 330 S. ; III, 376 S. Mit
Musikbeilagen. M. 2,00.
5179) id., Musikdramen. Her. u. eingeleitet v.
F. Drexl. 2 Bde. Regensburg, Habbel.
XVI, 483 S.; 448 S. Mit Bildnis. M. 4,00.
5180) Dasselbe. Her. v. F. Romme 1 u. Joh.
Scholtze. B., S. Mode. 860 S. Mit Bildnis.
M. 3,50.
5181) Dasselbe. Her. v. H. Lebede. Bd. 3/6,
II. Dresden, Ehlermann. 64, 72, 104, 127,
76 S. M. 0,30; M. 0,40; M. 0,50; M. 0,60;
M. 0,40.
(Tannhäuser. - Lohengrin. — Tristan u. Isolde. —
Meistersinger. — Parsifal.)
5182) Dasselbe. (Einzelausgaben.) Her. v. G.
R. Kruse. 11 Bde. (= ÜB. N. 5635-45.)
L., Reclam. 16". Je M. 0,20.
5183) Dasselbe. (Einzelausgaben.) 11 Bde. (=
Insel -Bücherei 93-103.) L., Insel-Bücherei.
Je M. 0,50.
5184) id., Meisterwerke. Her. v. P. P'riedrich.
B., Weichert. 600 S. M. 2,00.
5185) id.. Dramatische Werke. Illustriert. Her.
u. eingeleitet v. K. Reuschel. Bd. 1. (=
Meulenhoff-Ausgg.) L., Meulenhoff. XXXIX,
331 S. Mit Bildnis u. Vollbildern. M. 1,30.
(Rienzi, Der fliegende Holländer, Tannhäuser, Lohen-
grin, Tristan u. Isolde)
5186) i d. , Rienzi, Der fliegende Holländer, Tann-
häuser, Lohengrin u. Jugenddichtgn. Her.
V. J. Kapp. L., Hesse & Becker. 288 S.
M. 1,00.
5187) id., Aussprüche u. Gedanken. Gesammelt,
eingeleitet u. her. v. R. Rehlen. B., Hy-
perionverlag. 600 S. Mit e. Bildnis. M. 5,00.
Prosaschriften.
5188) F. M. Huebner, R. Wagner als Schrift-
steller: KritRs. 1, N. 18.
5189) R. Wagner, Oeuvres en prose. Tome 9.
Traduites par J. G. Prodhomme et L. van
Vassenhove. (Vgl. JBL. 1913 N. 6302.)
Paris, Delagrave. VII, 275 S.
5190) id.. Ausgewählte Schriften über Staat u.
Kunst u. Religion (1864—1881). 2. Aufl.
Mit e. Vorwort v. H. v. Wolzogen. L.,
Breitkopf & Härtel. XVIII, 242 S. M. 1,50.
5191) id., Autobiographische Skizze. — Eine
Mitteilg. -an meine Freunde. (= ÜB. N. 5657/8.)
L., Reclam. 16°. 204 S. M. 0,40.
5192) id.. Mein Leben. Volksausg. 3 Tle. in
1 Bde. München, Bruckmann. VII, 293, 308,
402 S. M. 3,00. |[W. Golther: DLZ. 37,
S. 903/5.] I
5193) id., Bayreuth. Gesammelte Aufsätze. Her.
v. G. R. Kruse. (= ÜB. N. 5686.) L.,
Reclam. 16". 88 S. M. 0,20.
5194) id., Beethoven. (= Insel-Bücherei 111.)
L., Insel- Verlag. 80 S. M. 0,50.
5195) Dasselbe. Her. v. J. Kapp. (= Hesses
Volksbücherei 919.) L., Hesse & Becker.
71 S. M. 0,20.
5196) Dasselbe. Traduzione diE.Fondi. Verdi,
Reali. 1913. 16«. 115 S. L. 1,50.
5197) i d. , Ein dtsch. Musiker in Paris. (= Insel-
Bücherei 108.) L., Insel- Verlag. 81 S. M. 0,50.
5198) Dasselbe. Her. v. G. R. Kruse. (= ÜB.
N. 5659-60.) L., Reclam. 16«. 164 S. M. 0,50.
5199) id.. Über das Dirigieren. Mit Einleitg.
u. Annierkgn. versehen v. R. Sternfeld.
L., Breitkopf & Härtel. IV, 84 S. M. 0,50.
5200) Dasselbe. Bericht über eine in München
zu errichtende Musikschule. Her. v. G. R.
Kruse. (= ÜB. N. 5661/2.) L., Reclam.
16". 200 S. M. 0,40.
5201) id., Erinnerungen. Her. v. G. R. Kruse.
(= ib. N. 5771.) Ebda. 16". 108 S. M. 0,20.
5202) id.. Das Judentum in d. Musik, Her. v.
R. Sternfeld. L., Breitkopf & Härtel. XIII,
70 S. M. 0,50.
5203) Dasselbe. (= Insel-Bücherei 109.) L.,
Insel- Verlag. 101 S. M. 0,50.
5204) Dasselbe. (= Denkschrift d. Deutschvölk.
Schriftstellerverbandes. 3.) Her.v. Ph. S t a u f f .
Weimar, Deutschvölkischer Verlag. IX, 51 S.
M. 0,60.
5205) id.. Dasselbe. Was ist deutsch? Modern?
(= Hesses Volksbücherei 920.) L., Hesse
& Becker. 75 S. M. 0,20.
5206) id.. Kleine Aufsätze. (== Insel-Bücherei.)
L., Insel-Verlag. 118 S. M. 0,50.
5207) id., Oper u. Drama. Her. v. F. Gross.
B., Dtsch. Bibliothek. XI, 333 S. M. 1,00.
5208) id., Revolutionsschriften. Her. v.J. Kapp.
(=^ Hesses Volksbücherei 921.) L., Hesse
& Becker. 80 S. M. 0,20.
5209) i d. , Zukunftsmusik. Her. v.R. Sternfeld.
L., Breitkopf & Härtel. VIII, 59 S. M. 0,50.
5210) Dasselbe. (= Insel-Bücherei 110.) L.,
Insel-Verlag. 69 S. M. 0,50.
5211) R. Sternfeld, Eine Kritik R. Wagners
aus Magdeburg: Merker 5, S. 573.
Einzelne Opern und Musikdramen:
Jugendwerke und Bearbeitungen.
5212) E. Istel, R. Wagner als Operetten-
komponist: NZMus. 81, S. 429-30.
(Zum Vaudevillc „La Descente de la Courtille" 1840.)
5213) W. H a e s e r, Wagners „Feen" im Zü-
richer Stadttheatw: AMusZg. 41, S. 689-90.
283
IV, 4 b. Geschichte der Oper uud des Musikdramas.
284
5214) W. Golther: Jesus v. Nazareth : TglRsB.
15. Fehr.
5215) E. Schmitz, E. Wagners „Jesus von
Nazareth": Hochland 11 1, S. 719-26.
5216) id., Jesus v. Nazareth. (= Insel-Bücherei
106.) L., Insel- Verlag. 73 S. M. 0,50.
5217) id., Wieland der Schmied. (= ib. 105.)
Ebda. 42 S. M. 0,50.
5218) Ch. W. Gluck, Iphigenia in Aulis. Be-
arbeitung durch R. Wagner. (= ÜB.
N. 5694.) Her. v. G. R. Kruse. L., Reclam.
63 S. M. 0,20.
Tannhäuser.
5219) R. Wagner über Tannhäuser. Aus-
sprüche des Meisters über sein Werk. Aus
seinen Briefen u. Schriften, sowie anderen
Werken zusammengestellt u. mit erläuternd.
Anmerkgn. versehen v. Edwin Lindner.
L., Breitkopf ÄHärtel. LIX, 572 S. M. 6,00.
5220) G. Büttner, Die erste „Tannhäuser"-
Aufführung in München: SüddMhh. 12^
S. 363-81.
(Mit ungedruckten Briefen v. V. v. Dingelstedt u.
Wagner.)
5221) P. Rusca, II Tannhäuser nella vita e
neir arte di Wagner: RiMusItaliana (Torino)
20, S. 675-98.
5222) W. Schlang, Freiburgs erste Tannhäuser-
Aufführg. u. ihre Nachklänge: ZGFreiburg.
29, S. 185-200.
5223) Serviferes, Documents officiels sur la
reprösentation de Tannhäuser 1861 : Guide
musical (Bruxelles) 60, N. 17.
5224) D. Sincero, De Tannhäuser a Pansifal :
RiMusItaliana 21, S. 122/6.
Lohengrin.
5225) P. Bekker, Ein unbekanntes Lohen-
grin-Szenarium : AMusZg. 41 , S. 27 1 /5 (auch
FZg. N. 39).
5226) F. Lamp, Die Schwanrittersage. (==
N. 791.)
5227) A. P r ü f e r , Lohengrin : LeipzKirchenbl.
N. 49.
5228) W. T a p p e r t. Eine Lohengrin - Auf-
führung an d. Grossen Oper zu Paris:
NZMus. 81, S. 69-72.
Tristan und Isolde.
5229) R. Wagner, Tristan et Isolde. Textes
francais et allemand en regard. Traduction
en prose par J. G. P r o d h o m m e avec
introduction et analyse de l'ceuvre. Paris,
Muller & Cie. XVI, 61 S. M. 0,80.
5230) E. Barthel, Tristanstudien : Bayreuth-
Bll. 37, S. 186-93.
5231) E. Bindel, Tristan u. Isolde: ib. S. 73-105.
5232) A. Halm, R. Wagners Tristan (II).:
DMhh. 24, S. 34/5.
Die Meistersinger von Nürnberg.
(Vgl. N. 550.)
5233) R. Wagner, Die Meistersinger. Her. v.
A. Stutzenberge r. Nürnberg, Koch.
117 S. M. 0,50.
5234) F. Günther, Nebenfiguren bei Wagner:
Neue Weg 43, S.886/8.
5235) R. Sternfeld, Kunst u. Bürgertum:
Stimme 7, N. 10.
Der Ring des Nibelungen.
5236) R. Wagner, Die Wibelungen. Welt-
geschichte aus d. Sage. (= Insel-Bücherei
104.) L., Insel-Verlag. 58 S. M. 0,50.
5237) id.. Der Ring des Nibelungen. Her.
V. J. Kapp. L., Hesse & Becker. 288 S.
M. 1,00.
5238) Dasselbe. (Hesses Volksbücherei 878-80.)
Ebda. 288 S. M. 0,60.
5239) Dasselbe. Her. v. Edm. E. F. Kühn.
B.. Globus-Verlag. 234 S. M. 1,00. Mit
Musikbeilage.
5240) Dasselbe. In Bildern v. H. Hendrich,
Einleitg. v. W. Golther. L., J. J. Weber.
M. 15,00. |[R. Wanderer: Musik 5.!, S. 274.] |
5241) K. Engelhard, Wotan.s Fall u. Er-
lösung: Upland N. 4.
5242) F. Gross, Versuch e. Deutg. des gesamten
Ringmythos. V, VI: Die Walküre, Sieg-
fried: BayreuthBll. 37, S. 106-25, 161-85.
5243) id., Loge: Musik 53, S. 154-71.
5244) E.E. F. Kühn, Wagners Nibelungenring.
B., Globus- Verlag. 95 S. Mit Musikbeilage.
M. 0,20.
5245) Meinck, Die „Totenhand" im „Ring":
BayreuthBll. 37, S. 194/7.
5246) H. Unger, Eine Nibelungenstiftung und
Nibelungenhalle: RhMusThZg. 15, S. 438/9.
Farsifal und Bayreuth:
Ausgaben und Übersetzungen.
5247) H. V. Wolzogen, Parsifal. 21. Aufl.
(= Führer durch R. Wagners Musikdramen.)
L., Esseger. 82 S. M. 2,00.
5248) R.Wagner, Parsifal, Dichtung, Entwurf,
Schriften. Mit Einleitg. u. Anmerkgn. ver-
sehen V. R. Sternfeld. L., Breitkopf &
Härtel. IV, 100 S. M. 1,00.
5249) Dasselbe. Ein Bühnenweihfestspiel in
3 Aufzügen. Durchgesehen, mit d. ursprüugl.
Fassgn. verglichen, mit Einleitg. sowie den
hauptsächlichst. Motiven u. Notenbeispielen
versehen v. E. E. F. Kühn. B., Globus-
Verlag. 17,5x22 cm. 49 S. u. Musikbei-
lage 1 Bl. M. 0,20.
5250) Dasselbe. Her. v. J. Kapp. (= Hesses
Volksbücherei N. 877.) L., Hesse & Becker.
51 S. M. 0,20.
5251) Dasselbe. Liebhaberdruck. 77 S. Mit
Bildnis. L., Helios- Verlag. M. J5,00.
5252) Dasselbe. Mit Szenenbildern aus Bay-
reuth u. Bildern nach Aufführgn. d. Dtsch.
Opernhauses in d. Inszenierg. durch G. Hart-
mann. Her. v. C. W. van den Bleek u.
W. Borngraeber im Auftr. d. R.-Wagner-
Ges. Nachwort v. Frhrn.v. Lichtenberg,
Textrevision v. O. Neumann-Hofer.
B., Borngraeber. 95 S. M. 2,00.
5253) Dasselbe. Her. v. M. Denk. München,
Birk. 92 S. M 0,50.
.5254) Dasselbe. Her. v. M. Koch. L., Ame-
lang. XX, 78 S. M. 1,00.
5255) Dasselbe. Version francaise de Judith
Gauthier et M. Kufferaät. Paris, L'Illu-
stration. 32 S.
5256) Dasselbe. Traduzione di G. Vaccaro.
Sesto S. Giovanni, Madella. 59 S. L. 0, 30.
5257) Dasselbe. Traduzione di G.Po zzo. Guida
tematica compilata dal G. Bassi. Milano,
Ricordj. 1913. 63, 13 S. L. 1,00.
285
IV, 4 b. Geschichte der Oper und des Musikdramas.
286
525S) Dasselbe. Traduccii^n castellana de .).
Fe SS er. Madrid, Impr.Chtsica espanola.llSS.
Allgemeines und Einzelstudien.
5259) O. Ahrends, Hat Parsifal für d. Gegen-
wart Kunst- u. Kulturwert?: MonistJb.3, N. 5.
5260) N. Amleda, Philosophie u. Symbolik in
Wagners Parsifal: Theosoph. Pfad N. 2.
5261) G. Barini, II Parsifal in Italia: NAnt.
253, S. 343/9.
5262) R:ßatka,Parsifal-Bilanz: VossZg.N. 18ö.
5263) C. Bellaigue, Parsifal au th^atre de
l'op^ra: RDM. VI, 19, S. 696-707.
5264) J. 0. Blanche, Autour de Parsifal:
Nouvelle Revue francaise 11, S. 422-47.
5265) F. Burbach, Wagners Parsifal u. d.
Religion d. Mitleids : Blätter für Haus- u.
Kirchenmusik 18, N. U.
5266) E. van Dyk, A propos de Parsifal:
RMusicale. (Paris) i.Jan., I.März.
5267) E. di Carlo, II Parsifal di R. Wagner.
Palermo, Societk Ed. Universitaria. 56 S.
5268) M. Chop, Wagners Erbe nach d. 1. Januar
1914: Persönlichkeit 1, S. 1/9.
5269) H. Dinger, Der Parsifal im Parsifal:
Phöbus 1, N. 1.
5270) A. Drews, Ist Parsifal ein christliches
Drama?: Freie Wort 14, S. 19-27.
5271) R. Engelhard, Parsifal u. Zarathustra
— u. d. Kunst: Volkserzieher 18, S. 33/5.
(Dazu F. Lienhard: ib. S. 169-70, Nornen-
gast: ib. S. 70/1.)
5272) Hedda Eulenberg, Parsifal u. d. neue
Ethik: MonistJb. 1914, S. 25-37.
5273) Fici, Dalle fonti del „Parsifal" al suo
fastigio: Harmonia (Roma) N. 4.
5274) Fierens, Parsifal: Revue generale, April.
5275) R. F r e y e n , Eine Wanderung z. Grals-
burg: Grenzb. 73-, S. 274/9.
(Montserrat.)
5276) S. D. Gallwitz, Parsifal u. R. Wagners
Verhältnis z. Szene: Frau S. 21. 330/6.
5277) G. Gardner, Parsifal: SaturdayR. 117,
S. 15.
5278) Yvette Guilbert, Der Gral: BerlTBl.
N. 28.
5279) E. A. Grein er, Parsifal: B&W. 16»,
S. 385/7.
5280) J. Havemann, Von Parsifal zu Parzival :
Eckart 8, S. 617-28. ;['Dazu H.v.Wolzogen:
ib. S. 731/3.] I
5281) E. Hemm es, Ist Wagners Parsifal ein
christliches Drama?: StML. 86, S. 602/6.
5282) C. R. Höh berger. Die Entstehungs-
geschichte d. Parsifal. Diss. Greifswald. 186 S.
5283) J. E. Hohlenberg, Parsifal: Illustrered
Tidende (Köbenhavn) N. 19.
5284) R. K a d e n , Parsifal im Lichte d. Zeit-
geistes. Dresden, G. Kaufmann. 29 S. M. 0,60.
5285) J. Kehrer, Katholisierendes in seinem
Bühnen Weihfestspiel „Parsifal" : Pastor bonus
27, S. 85-94.
5286) J. Kluger, Parsifal: NWTBl. N. 40.
5287) E. Kreusch, Wolfram v. Eschenbach u.
R. Wagner: NMusZg. 35, N. 14.
5288) F. Lienhard, Parsifal und Zarathustra.
Vortrag. St, Greiner & Pfeiffer. 146 S.
M. 0,60. |[H. v. Wolzogen: BayreuthBll.
32, S. 227-30.] j
5289) E. Lucka, Der Sinn d. Parsifal: KZg.
1. März.
5290) Lüttge, Die Frage d. Religion im Par-
sifal: TglRsB. 24. Jan.
5291) G. Manz, Parsifal auf d. Wanderung.:
ib. N. 7.
5292) W. Mauke, R. Wagner als Gefahr.
Glossen zum bevorstehenden Parsifalkult:
NZSt. 32S S. 34/8.
5293) H. Maushagen, R. Wagners Parsifal.
(= VelhKlasVbb. 112.) Bielefeld, Velhagen
& Klasing. 32,2 S. Mit Abbildgn. M. 0,60.
5294) Grete Meisel-Hess, Kundry: Tat 6,
S. 493-504.
5295) id., Kundrv u. d. psycholog. Motiv d.
Parsifalmythos": TglRsB. 23. Juli.
5296) M. Morold, Zur Parsif alf rage : Musica
divina 1, N. i.
5297) J. P^ladan, Parsifal: Zeitgeist N. 4.
5298) id., Parsifal in Paris und Bayreuth:
Merker 5, S. 401/7.
5299) L. Peralte, L'^soth6risme de Parsifal.
L'esothörisme de la vieille lögende celtique
du cycle d'Artus. Suivi d'une tradition
littörale de Parsifal de R. Wagner. Paris,
Perrin & Cie. 2 Bl., 219 S. Fr. 3,50.
5300) H. V. d. Pfordten, Parsifal: Garten-
laube N. 1.
5301) J. Ri viere, Parsifal: Nouvelle Eevue
frangaise 11, S. 757-69.
.5302) P. Sa vj- Lopez, Parsifal: NAnt. 253,
S. 32-41.
5303) Leop. Schmidt, Vom „freien" Parsifal:
Kw. 271, s. 193^5.
.5304) P. Schubring, Zum Thema Parsifal:
Hilfe 20, S. 61/2.
530.5) A. Seidl, R. Wagners Parsifal. Zwei
Abhandlgn. Regensburg, G. Bosse. 124 S.
M. 2,00. (Vgl. auch id.: Ascania [JBL. 1913
N. 1977].)
5306) H. Frhr. v. S o d e n, R.Wagners religiöse Bot-
schaft in seinem Parsifal: DRs. 158,
S. 24-44.
.5307) E. L. Stahl, Das Parsifal - Ergebnis :
B&W. 162, S. 55/9.
.5308) K. V. Stockmayr, Parsifal u. Kundry:
Schwab. Merkur, 21. März.
5309) Olga Stieglitz, Wagners Parsifal im
Lichte Nietzsches: VossZgß. N. 5.
.5310) K. Stör ck, Parsifal- Vorspiel: Türmer 16,
S. 644/9.
5311) id.. Der enthüllte Gral: ib. S. 800 6.
(Auch AMusZg. 41, 91/4.)
5312) W. Tannhorst, Parsifal, „das Werk":
B&W. U\ S. 433/7.
5313) Teusch, Wagners Parsifal: Monatsschr.
für kath. Lehrerinnen 27, S. 292.
.5314) Ur-Uter, Parsifal u. das enthüllte Grals-
geheimnis. Schmiedeberg, Baumann, 47 S.
M. 2,00.
(Als Mskr. für Verelnsmitglieder gedruckt.)
5315) A. V^ogl, Tiefe Schau in die Mysterien
des Bühnenweihfestspiels. Mit 3 Gravüren
Kundrvs, dargestellt von Berta Morena.
München, H. Schmidt. 113 S. M. 2,50.
5316) J. H. Wallfried, R. Wagners Parsifal
u. d. Bibelchristentum. Königsberg, Har-
monie-Verlag. 23 S. M. 0,80.
5317) M. Wirth, Parsifal in neuem Lichte.
Heft 1. L., Mutze. IV, 138 S. u. Musik-
beilage 7 Bl. M. 3,00. |[.L Kapp: Musik 53,
S. 181/2 (abl.).]|
Dramaturgisches und Theater-
geschichtliches.
5318) A. Appia, Die Inszenierg. d. Parsifal.
tbera. v. K. Storck: Tü^-raer 16', S. 806-H
287
IV, 4 c. Theatergeschichte,
288
5319) G. Hartmann, Zur Inszenierung d. Par-
sifal: BerlLokAnz. 1913, N. 661.
5320) E. Lert, Studien s. Inszenierg. d. Parsifal:
Leipz. Bühne 1, S. ä/6, 19-20, 35/8.
5321) E. L. Stahl, Die Inszenierg. d. Parsifal:
VelhKlasMhh. 28^, S. 331/4.
5322) W. F. Storck, Die künstler.Inszenierg.
des Parsifal. (Mit Abbildgn. u. Tafeln.) Kunst
30, S. 457-64. (Auch Leipz. Bühne 1, S. 76-81.)
5323) O. Dessoff über das 1876er Bayreuth:
Signale 72, S. 1196/8.
5323a) FelixPhilippi, Parsifal 1882: DBühne.
6, S.-93/7.
5324) F. Weingar tner. Der Parsifal d. J.
1882: NFPr. N. 17739.
5325) S. Jacob.sohn, Parsifal (Berlin): Schau-
bühne 10, S. 67/9.
5326) J. Korngold, Zur Auff. d. Parsifal. Die
Dichtg.: NFPr. N. 17736.
5327) Parsifal-Aufführungen 1914: ZIMusG.15,
Zeitschriften schau IV u. V.
Wagner-Dirigenten n. -Darsteller.
5328) H. Knispel, F. Betz (1835—1900): Hess-
Biogr. 1, S. 383/4.
5329) id., Carl Brandt (1828-81): ib.
S. 193/5.
5330) P. Weiglin, Wagners erste Elisabeth.
Erinnerungen an Johanna Jachmann-Wagner:
VelhKlasMhh. 38, S. 40/7.
5331) R. Wagners „Urwala« : FZg. N. 5.
(Luise Jaida.)
5332) L. Geiger, J. Lieban: AZgJudent. 78,
S. 516/8.
5333) G. Kaiser, Aus dem Tagebuch d. Bay-
reuther Kundry Therese Malten: NZMus. 81,
S. 213/5.
5334) Anna Ettlinger, F. Mottl (1856-1911):
DNekr. 16, S. '72/8.
5335) E. Kilian, F. Mottl. (= N. 4479, S. 294
bis 302.)
5336) F. A. Geissler, E. Schuch: Musik 51,
S. 318-20.
5337) O. Urbach, E. v. Schuch: NMusZg. 35,
N. 17.
5338) Rosa Sucher, Aus meinem Leben.
L., Breitkopf & Härtel. II, 95 S. Mit
4 Bildnissen. M. 3,00.
5339) G. Kaiser, Zu Marie Wittichs Abschied.
DresdnerNN. N. 119-22.
c) Theatergeschichte.
Bibliogruphisches, Alinanacbe, Zeitschriften N. 5340. — Das Theater (Allgetneines und Theoretisches, Naturtheater,
Festbähne, Wander-, Dilettanten- und Kindertheater, BühnenVunst, Theatertechnik, Gegie, Schauspielkunst und Schauspieler,
Soziale, wirtschaftliche und rechtliche Fragen, Theaterpubliknni, Zensur N. 5361. — Geschichte des Theaters: Allgemeinei
N. 5461. " Lokalgesohiohtliches N. 5464. — Persönlichkeiten des Theaters (Theaterleiter, Darsteller) N. 5500. — Lichtspiel-
theater N. 5596. —
Bibliographisches, Almanache, Zeitschriften.
5340) P.' A. M erb ach, Bibliographie für
Theatergesch. 1905-10. (JBL. 1913 N. 4501.)
|[H. Kienzl: Geg. 85, S. 275/8; s. auch
HambNachrr. N. 11; H. Knudsen: Euph.
Ergzbd. 11, S. 247/9. j|
5341) H. Knudsen, Die Louis Schueidersche
Sammig. z. Gesch. d. Theaters: ZBFr. NF. (i,
S. 46-52.
5342) E. Mennbier, Die Bibliothek H. Thi-
migs: ib. S. 65-71.
5443) Deutscher Bühnen-Spielplan. Jahrg. 19.
12 Hefte. B., Oesterheld & Co. M. 12,00.
5343 a) Die dtsch. Bühne. Amtliches Blatt des
Dtsch. Bühnenvereins. Red.: E. Oester-
held. 6. Jahrg. 1914. 52 Nn. B., Oester-
held & Co. M. 12,00.
5344) Bühne u. Welt. Jahrg. 16. 24 Hefte.
Hamburg, Verlag v. Bühne u. Welt. M. 14,00.
(Enth. in jedem Hefte Theaterberichte v. P. A. Mer-
bach [Berlin], P. Schulze -Berghof [Hamburg],
O. Stauf V. d. March [Wien], H. Brandenburg
[München].)
5345) Bühnen-Roland. Das freie Wort d. Schau-
spielers. Her. V. O. Hollstein.' Jahrg. 15.
Chemnitz- Grüna, Clauder. 52 Nn. M. 12,00.
5346) Leipziger Bühne. Halbmonatsschrift für
die Leipziger- Stadt. Theater. Her. v. H.
Bräuning-Oktavio. L., Beck. M. 3,00.
5347) Masken. Halbmonatsschrift d. Düssel-
dorfer Schauspielhauses. Redigiert von A.
Berthold. Jahrg. 9. Düsseldorf, Schrobs-
dorff. 22 Hefte je 1 Bog. M. 4,00.
5348) Der neue Weg. Her. v. d. Bühnengenossen-
schaft. Jahrg. 43. B., Günther. 52 Nn.
M. 15,00.
5349) Phöbus, Monatsschrift für Ästhetik u. Kritik
d. Theaters. Her. u. redigiert v. H. Ecken-
roth. 1. Jahrg. April 1914 bis März 1915.
München, Phöbus- Verlag. 12 Hefte. M. 8,00.
|[ZBFr. NF. 6B, S. 188.]|
5350) Die Schaubühne. Her. v. S. Jacob-
sohn. Jahrg. 10. B., Verlag der Schau-
bühne. ..52 Nn. M. 12,00.
5351) Schau-Schau. Illustrierte Theater-Zeit-
schrift. Schriftleitung: A. Nauck. Jahrg.
1914. B., A. Nauck. 31,5X235 cm. M. 4,80.
5352) Der Strom. Organ der Wiener Freien
Volksbühne. Her. v. E. Pernerstorfe r.
Jahrg. 4. B., Oesterheld. 12 Nn. M. 3,00.
5353) Die Scene. Blätter für Bühnenkunst,
her. V. d. Vereinigg. künstler. Bühnenvor-
stände. Red.: C. Heine, für die Kunst-
beilage: A. Walter-Horst. Jahrg. 4. Son-
derheft. Winter 1914. S. 181-96. Mit Ab-
bildgn. u. 1 Taf. B.-Charlottenburg, Vita.
M. 0,50.
5354) Illustrierte Theaterwoche, vereinigt mit
Theater- u. Kunst-Spiegel. Mit d. wöchentl.
wechselnden Beilagen: Aus d. Gesch. dtsch.
Theater, Theater- u. Bühnentechnik. Her. v.
A. Katz. Chefredakteur: H. Bohmhardt;
für Österreich-Ungarn: R. Hupperl. Jahr-
gang 3. L., Backhaus M. 4,80.
5355) Thespis. Monatsschrift für moderne dra-
mat. Lit. u. Musik. Her. v. A. v. Somma-
riga. Jahrg. 1. B.-Charlottenburg, Thespis-
Verlag. M. 4,00.
5356) Almanach des Herzogl. Braunschweig.
Hoftheaters 1914/5, mit Beitrr. v. E. Stier,
17 Bildern u. 1 Plane d. ZusehauexTaums d.
289
IV, 4 c. Theatergeschichte.
290
Hoftheaters u. d. Stadttheaters in Wolfen-
büttel. Jahrg. 8. Braunschweig. Appelhans
& Co. 8ö S. M. 0,50.
5357) Theaterkalender auf d. Jahr 1914. Her.
V. H. Landsberg u. A. Rundt. B., Meyer
& Jessen. 186 S. Mit Taf. M. 2,50.
5358) Neuer Thcater-Almanach (1914). Theater-
geschichtl. Jahr- u. Adressenbuch. Her. v.
d. Genossenschaft deutscher Bühnenange-
höriger. 25. Jahrgg. B., F.A.Günther&öohn.
XVI, 959, 58 S. M. 4,00.
5359) Deutsches Theater-Adressbuch. Her. v.
Dtsch. Bühnenverein. Jahrg. 4. B., Oester-
held i*c Co. 871 S. M. 3,00.
5360) The Stage Yearbook 1914. Edited by
L. Carson. London, Stage Office. 342 S.
Sh. 1,00.
Das Theater:
Allgemeines und TheoretiscJies.
5361) L. Barnav, Über Theater u. anderes.
B., Eisner. 1913. V, 176 S. M. 2,00.
5362) F. Bettex, Theater u. Theaterbesuch.
Striegau, Urban. 23 S. M. 0,20.
5363) H. Ihering, Die gegenwärt. Bedeutg.
d. Theaters : Schaubühne 10, S. 17Ö/8.
5364) C. Th. Kaempf, Vom Verband für
dtsch. Theaterkultur. Post (Berlin), 22. Juli.
5365) P. E. Kipper, Unser Theater u. d. Wort:
B&W. 162, S. 124/6.
5366) A. Kutscher, Theater u. Literatur:
Phöbus 1, N. 1.
5367) H. Simon, Das Theater — ein Kunst-
institut: FZg. N. 87.
5368) F. Graetzer, Die Bühne im Roman:
DLBl. 4, S. 2/9.
5369) K. Konrad, Theater im Theater: Neue
Weg 43, S. 213/9.
5369a) H. Landsberg, Die Premiere. Ein
Kapitel aus ihrer Geschichte : Theater (Berlin)
5, S. 435-41
5370) A. Denecke, Tonkunst, Bühnenwesen,
Tanz. 2. Aufl., bearbeitet v. H. Seeliger.
(= VDADSprV. 9.) B., Berggold. 68 S.
M. 0,60.
Reformbühne.
5371) H. Berthold, Über die Möglichkeit
e. Reformbühne: B&W. 16», S. 490/2.
5372) F. Fromme, Die Zukunftsform d. dtsch.
Theaters: Schaubühne 10, S. 214/7.
5373) H. Lilienfein, Ein Theater der Jungen:
BerlTBl. N. 131.
5374) J. R o u c h ä, Ideen zu e. Bühnenreform:
Zeit (Wien), 22. Januar.
Stadttheater, Provimtheater, Wanderbühne,
Dorftheater.
5375) V. Eckert, Die städt. Bühne. (= N. 5396,
2. Folge.) Karlsruhe, Gutsch. 1913. 79 S.
M. 1,50.
5376) H. Wenzel, Schafft das Berliner Stadt-
theater: B&W. 16S S. 167—72.
5377) Th. Ebner, Provinztheater: ib. W, S. 357.
5378) E. V. Possart, Provinzbühnen: DBühne.
6, S. 427-30. (Auch BerlTBl. 13. Juli.)
5379) L. Seelig, Städtebundtheater u. Theater-
frage: Neue Weg 43, S. 392/3.
Jakr«ib«ri6>ite für ntnere iantcche Lit«ratary«8ohiclite. XXT.
5380) R. S trau SS, Über Städtebund-Theater:
DBühne. 6, S. 139-44.
5381) Das Rhein -Maini^che Verbandstheater:
FZg. N. 74.
5381a) H. Weber, Wandertheater: Daheim 50,
N. 15.
5382) W. Tröge, Die Dorfbühne: Kw. 27^
S. 399-400.
Volkstheater.
5383) R. Franz, Theater u. Volk. München,
Birk. 37 S. M. 0.40.
(Nebst e. Anhang: Die Debatten d. Sozialdemokrat.
Parteitages in Gotha 1896 über Kunst u. Proletariat.)
5384) C. Heine, Volkstheater : HambNachrr.
N. 283. (Auch RhWestfZg. N. 809.)
5385) R. Rolland, Le theätre du peuple. Essai
d'esthötique d'un theätre nouveau. Paris,
Hachette. 16«. XII, 224 S. Fr. 3,50.
5386) E. W. T r o j a h n , Volksbühne u. Freie
Bühne: B&W. 16», S. 104/8, 264/5. (Dazu
K. Strecker: ib. S. 231/4, 265/6; W.Kie-
fer: ib. S. 267/8.)
Naturtheater.
5387) F. Grüner: Natur- u. Bauern theater:
1 DArbeit. 13, S. 385/7.
' 5388) H. Hirschberg, Naturtheater: Merker .5,
S. 419-21.
(R. Lorenz.)
5389) F. M i c k , Das Naturtheater als künstler.
Problem: HambNachrr. 6. Juli.
5390) H. Marti, Freilichttheater u. Raum-
bühne: Ähre 2, N. 35.
5391) F. Stein, Vom Freilichttheater: B&W.
162, S. 357/9.
Festspieltheater.
5392) H. Wendelin, Herbstspiele u. Totenfest-
spiele: B&W. 16S S. 109-11.
5393) F. Lienhard, Sommerspiele: ib. 16*,
S. 193/8.
Dilettantentheater, Kindertheater.
5394) F.Alexander, Die nebenberuf 1. Theater-
gesellschaften in Deutschland. Diss. Tü-
bingen 1913. 65 S.
5395) E. Weber, Schule u. Dramatik: Päd.
Warte 21, S. 84-93, 141-9.
(Kindertheater.)
Theaterkunst und Theatertechnik.
5396) V. Eckert, Deutsche Theaterkunst
(Theorie u. Praxis). (= Literatur u. Theater
1.) Karlsruhe, Gutsch. X, 207 S. M. 3,00.
5397) F. Budde, Moderne Theaterkunst:
Hochland 11 2, S. 201-14.
5398) C. Weichardt, Über die Kunst des
Theaters: FZg. N. 10.
(E. G. Craig [JBL. 1911/2 X. 8363].)
5399) A. Elster, Vereinfachung d. Bühne u.
der Kunst: DWelt. N. 32.
5400) E. V. Frankenberg, Die Philosophie
d. Theaterkunst: Neue Weg 43, S. 645/9.
5400a) id.. Die Zukunft d. Theaterkunst: B&W.
16, S. 99-103.
5401) C. Th. Kaempf, Entwickelung u.- Ziele
neuzeitl. Theaterkunst: HPBll. 153, S. 104-15.
19
291
IV, 4 c. Theatergeschichte.
292
5402) H. Kesser, J)rama u. Bühnenbild:
W&B. 7, S. 619-25.
5403) E. Kilian, Das naturalist. Bühnenbild.
(== N. 4479, S. 53-69.)
5404) id., Moderne Ausstattungskunst: ß«&W.
162, s. 309-11. (Auch N. 4479, S. 47-52.)
5404a) id., Die Kunst der Bühneneinrichtung.
Theaterkalender S. 165-74.
5405) A. F. Seligmann, Der Maler als Re-
gisseur: Signale 72, S. 995/9.
5406) W. F. Storck, Bühnenbildkunst: ZB. 1'^
S. 857-62.
5407) Viator, Du d<^cor thMtral : Guide nmsical
(Bruxelles) 60, N. 25/6.
5408) C. Weichardt, Die Bühnenvision: FZg.
N. 10 (LE. 16, S. 696/8).
5409) id., Drama u. Dekoration :DK&D.S. 12-22.
5410) F. Z 1 1 1 e r. Das Bild auf der Szene:
DBühne. 6, S. 563/4.
5411) P. Zucker, Stilrichtuugen in d. Theater- 1
dekoration: Theaterkalender S. 17-30. |
5412) J. Kroll, Das Interieur: DBühne. 6,
N. 9. •
5413) E. Kiliau, Die neue Münchener Shake-
spearebühne. (= N. 4479, S. 70-83).)
5414) O. Walzel, Neue Bühnentechnik im
Dienste Shakespeares: JbDShG. 50, S. 74-87.
(A. Linnebach.s Neueinrichtungen in Dresden.)
5415) Das Werkbund-Theater. F. Coerper:
BerlTBl. N. 105; id.: RhMusThZg. 15,
S. 289-91; W. Dünnwald: Schaubühne 10,
S. 17/9; E. Hardt: BerlTBl. N. 319 („Die
neue Bühne"); H.van de Vel de: DBühne 6,
S. 453/5, IllZg. N. 3699.1
5416) W. Kiefer, Die Zürcher Theaterkunst-
Ausstellung: B&W. 16', S. 549-54. (Vgl.
auch A. Baur: Kunst 30, S. 393-400.) |[S.
Markus: Leipz. Bühne 1, S. 73-81.]|
Regie.
5417) M. Adam, Die Masse auf der Bühne:
DBühne. 6, S. 10-8. (Vgl. JBL. 1913,
N. 4543 a.)
5418) id.. Das Theater u. d. Masse: Türmer 16 2,
S. 374-80.
5419) K. Birk, Leitmotive für Handbücher der
Regie: Scene 3, S. 173/5.
5420) W. Bloem, Der Regisseur als Künstler:
Greif 1^, S. 333/9.
5421) H. Buka, Der Schutz des Regiewerks:
DBühne. 6, S. 466/8.
5422) C. Heine, Ein Archiv für d. Regiewerk:
ib. S. 280/1.
5423) F. Herterich, Autor u. Regisseur: Scene
3, S. 133/6.
5424) F. Kai bei. Über d. Regisseur u. d.
Dramaturgen: B&W. 16', S. 39-40.
5425) F. Kayssler, Regie: Leipz. Bühne 1,
S. 93/5.
5426) E. Kilian, Der Regisseur im Kasten.
(= N 4479, S. 35-42.)
5427) id., Schauspielregie. (= 4479, S. 1-16.)
5428) Alb. Köster, Laienbetrachtungen über
moderne Regie: BerlTBl. N. 259 (LE. 16,
S. 1343/4).
5429) F. Reck-Mallecz.ewen, Barock-
Regisseure: Schaubühne 10, S. 551/3.
5430) W. V. Scholz, Über Regiekunst :
DBühne 6, S. 311/3. (= Auch : Leipz. Bühne 1 ,
S. 89.98.)
5431) r. S c h u 1 z e - B e r g h o 1", Das Draiiia-
turgenamt, sein Elend und seine Bedeutg.;
B&W. 162, S. 418-24.
5432) A. W a 1 1 e r - H 0 r s t. Zur Methodik u.
Technik d. Regie: DBühne. 6, S. 174/5.
5433) R. Wiener, Suggestionsbühne u. Stil-
regie: Merker 5, S. 504/8.
5434) A. Wind, Die Kunst d. Regieführg.:
Leipz. Bühne 1, S. 8/10.
5435) Urheberrecht u. Regie (Rundfrage) : Scene 3,
S. 83, 175/7.
ScJiauspielkunst imd Schauspieler.
5436) F. Kayssler, Schauspielernotizen.
2. Folge. Zusammen mit e. Vorbericht:
Das Schaffen des Schauspielers. B., Reiss.
157 S. M. 2,00.
5437) id., Dichter u. Schauspieler: RhWestfZg.
N. 233.
5438) E. Kilian, Moderne Schauspielkunst.
(=- N. 4479, S. 43/6.)
5439) P. Paschen, Wie weit ist Schauspiel-
kunst lehrbar?: Neue Weg 43, S. 690J4.
5440) E Ritter, Psychologische Betraohtgn.
über Schauspielkunst: ib. S. 602/4.
5441) F. Rosenthal, Zur Entwickelg. d. mo-
dernen Schauspielkunst: BUDTh. 3, N. 48.
5442) M. Schievelkamp, Die Seele des
Schauspielers: DZg. (Berlin) 14. März.
5443) W. V. S c h o 1 z , Über das Schaffen des
Schaupielers: Tag N. 80.
5444) H. Calm, Theater- u. Vortragsschule.
Ausgabe für Damen. Ausgabe für Herren.
L., Voigtländer. VIII, 165 S.; VIH, 165 S.
Je M. 2,50.
5445) .1. Fuchs, Bewusstes Tonsprechen auf
d. Bühne: NorddAZg. N. 27.
5445a) P. E. Kipper, Unser Theater u. d.
Wort: B&W. 16', S. 124/6.
5446) V. V. Lepel, Die Technik d. Sprache.
(= Höflings Theaterhandbücher 22.) Mün-
chen, Höfling. 20 S. M. 0,60.
5447) K. Vogt, Vom Sprechstil des Schau-
spielers : B&W. 16S S. 411/3.
Soziale, wirtschaftliche, rechtliche Fragen.
5448) M. Epstein, Theater u. Volkswirtschaft.
(= Volkswirtschaftliche Zeitfragen 283.)
B., Simion. 32 S. M. 1,00.
5449) E. Hoernle, Hinter den Kulissen einer
königl. Hofbühne. Ein Beitr. z. sozialen u.
wirtschaftl. Lage d. dtsch. Bühnenkünstler.
St., Schwab. Tagwacht. 55 S. M. 0,60.
5450) H. Steiger, Volkswirtschaf tlicheTheater-
' Probleme: Ähre 2, N. 21/2.
5451) L. S e e 1 i g, Eigenbetrieb oder Verpachtg.
d. Theater durch d. Gemeinde: Neue Weg
43, S. 870/4.
(Gutachtensammlung. )
5452) L. Jessner, Bühnenverein u. Bühnen-
genossenschaft: BerlTBl. 4. Juli. (Dazu L.
Barnay: ib. 9I. Juli.)
5453) R. Specht: Die Genossenschaft dtsch.
Bühnenangehöriger u. ihre wirtschaftl. Be-
deutg. für d. Theater: JGVV. 38, S. 203-68.
5454) H. Stümcke, Die Theaterprostitution im
Wandel der Zeiten: Archiv für Frauenkunde
u. Eugenik 1, S. 35-55.
5455) F. Gregori, Der neue Tag d. Schau-
spielers: Kw. 27', S. 157-64.
293
IV, 4 c. Theatergeschichte.
294
5456) W. Goldbaum, Theaterrecht. B.,Vahlen.
VIII, 28\) S. M. 8,00.
5457) K. Hahn, Der Theaterbesuchsvertrag.
Diss. Breslau X, 47 S.
Thea terpu blikum .
5458) A. Crommelin, Über Kunst u. Publi-
kum. Mit Vorwort v. H. v. Wo 1 zogen:
BayreuthBll. 37, S. 280—91.
5459) E. Müller- Freienfels, Die Psychologie
d. Theaterpublikums u. d. Form d. Dramas:
Erfurter AUgZg. N. 28. (Auch StaatsbürgerZg.
20. Febr.)
Theaterzensur.
um) E. A. Grein er, Zensur: B&W. lö'»,
S. 369-75.
Theatergeschichte :
Allgemeines und Gesamtdarstellungen.
5461) E. L. Stahl, Das englische Theater im
18. Jahrh. Seine Bühnenkunst u. Lit. (== Die
Kultur d. modernen Englands 5.) München,
Oldenbourg. X, 258 S. Mit Bildertafeln.
M. 4,50.
5462) M. Pirker, Das Rollenfach, im dtsch.
Theaterbetrieb d. 18. Jahrb.: Phöbusl,N. 1.
(Vgl. JBL. 1913, N. 4583.)
Lokalgeschiohtliches :
Berlin.
5463) H. Daffis, 100 J. Berliner Schauspiel-
kunst: Theaterkalender S. 31-48.
5464) J. Bab, Neue Freie Volksbühne: Geg. 86,
S. 826/8.
5465) e.V. Glasen app. Die Berliner Theaterver-
hältnisse: Gross-Berliner Kalender S. 189-9().
5466) S. Jacobsohn, „Ein Angriff auf die
Volksbühne": Türmer 16\ S. 610/1. (Dazu
H. Kienzl: ib. S. 611/3.)
5467) id.. Das Jahr der Bühne. Bd. 3. B.,
Oesterheld & Co. XIV, 232 S. M. 3,00.
5468) O. Klein, Das Königl. Nationaltheater
während d. Befreiungskriege: Neue Weg 43,
S. 470/4.
5469) „Kroll." | E. Boerschel: Daheim 50,
N. 28 (,Ade, Kroll"); E. Goth: NFPr.
N. 17821; K. F. Nowak: UniversumRs. 30,
S. 683/5; E. E. Eeimferdes: DBühne 9,
S. 418-21.
5470) M. O s b o r n, Schauspielgesetze im alten
Berlin: DBühne. 6, S. 522/3.
5471) R., Reichshauptstädtische Theater: Kons-
Mschr. 71, S. 1018-23.
5472) J. Schlaf, Die Freie Bühne. (= N. 4758.)
Wien.
5473) Th. Antropp, Stille Bühnenjubiläen:
ÜsterrEs. 41, S. 64/8.
(Thimig. Deutsches Volkstheater.)
5474) J. de Bere, Sur les reglements du theätre
en Autriche: Vie intellectuelle 13, N. 3.
5474a) Helene Bettelheim-Gabillon: A.
Glassbrenner u. d. Beziehungen zu Wien :
NFPr. N. 17809.
5475) Dauhelowsky, Vom ,.Alten" Wiener
Stadttheater: ÖlllZg. 33, N. 31.
5476) F.Gregori, Vom Altwiener Volkstheater :
LE. 16, S. 1543/9.
(Behandelt JBL. 1918 N. 4176.)
5477) L. Klinenberger, Wiener Schauspiele-
rinnen: Woche N. 6.
5478) A. V. Weilen, Shakespeare u. d. Burg-
theater. (= N. 4892.)
5479) Auguste Wilbrandt-Baudius,
Erinnergn. an d. alte Burgtheater: Greif 1»,
S. 204-17.
Andere Städte.
5480) W. A. Knoop, Das Herzogl. Hoftheater
zu Altenburg: IllZg. N. 3687.
5481) J. Persijn, Geschichte des vlämisehen
Theaters in Antwerpen: Dietsche Warande
en Beifort 1913 N. 6, 10/2. (Dazu: H. Bi-
schoff: LE. 16, S. 994/5.)
5482) H. Schliepmann, Das Stadttheater
in Bremerhaven. Mit 43 Abbn., 6 Grund-
rissen, 3 Tafeln: Berl. Architekturwelt 17,
N. 2.
5483) F. Hannemann, Darmstädter Musik- u.
Theaterleben. (= Monographien deutscher
Städte. IV. Darmstadt.) Oldenburg. 1913.
5484) O. Frhr. v. Meysenbug, Beitrr. z. Gesch.
d. musikal. u. theatral. Lebens in Detmold
IV: MLippische G. 10, S. 208-19.
(Bau d. Schauspielhauses 1825.)
5485) Das Fürstl. Fürstenbergische Hoftheater
zu Donaueschingen 1775—1850. Ein Beitr.
2. Theatergesch. Bearbeitet von d. Fürstl.
Archivverwaltg. Donaueschingen, Fürstl. v.
Fürstenberg. Archiv. IX, 137 S. Mit Abbn.,
Bildnissen u. Plänen. M. 3,00.
5486) 20 Jahre Dresdener Hoftheater: FZg.
N. 96.
5487) Das neue Schauspielhaus in Dresden.
Erbaut v. H. Lossow u. M. H. Kühne.
Darmstadt, Koch. 36 S. Mit Abbildgn. u.
Tafeln. M. 6,00. |[C. Gaehde: B&W. 16»,
I S. 37/8.]!
5488) H. Stolz, Düsseldorfer Theater: IllZg.
N. 3691.
5489) Charlotte Gräfin Rittberg, Elsässi-
sche Theater: Woche N. 18.
5490) G. Kohfeldt, Die Ackermannsche
Schauspielergesellschaft in Hannover i. J.
1768: Euph. 21, 147-56.
(Nach e Theaterzettelsammlung.)
5491) E. L. Stahl, Das Theaterwesen in Köln :
Theaterkalender S. 118-64.
5492) H. Knudsen, Das Mannheimer Theater
in seiner Glanzzeit: ib. S. 105-17.
5493) E. Er 1er, Der Wallensteinsche Theater-
krieg: ib. S. 180/2.
(Mannheim: Dalberg u. Madame Wallenstein.)
5494) F. Wild, München 1914. Handbuch für
Festspielbesucher des Prinzregententheaters.
L., C. Wild. IV, 112; IV, XII, 16, 15, 16,
8 u. 25 S. Mit eingedr. Plan, 7 Notenbeil,
u. 16 S. Bildnissen. M. 3,00.
5494a) J. N ad 1er, Bavr. Barocktheater u.
bayr. Volksbühne. (=" N. 3108.)
5495) J. Kadar, Geschichte d. Ofner u. Pester
Theaters bis z. Jahre 1812 (= ADPh. 12).
Budapest, Pfeifer. 148 S. K. 5,00.
[In niagj-ar. Sprache.]
5496) H. Knudsen, Beiträge z. Polizeiaufsicht
über d. Posener Theater: APL. 9, S- 155-60.
5497) K. Peeck, Posener Theatersorgen: Po-
senerTBl. 15./ 18. März.
19*
295
IV, 4 c. Theatergeschichte.
296
5498) E. Neiiendam, Det danske Theaters
Vikaar in Nordslesvig 1864 — 1914. Kopen-
hagen, Nationale Forfatteres Forlag. 114 S.
Kr. 2,00.
5499) O. Kaul, Bilder aus d. Würzburger
Musik- u. Theatergesch. im 19. Jh. (In:
100 Jahre bayerisch [= N. 2277, S. 265-302].)
Persönlichkeiten des Theaters:
Theaterleiter.
5500) F. V. Zobeltitz, Die Herren Inten-
danten: VelhKlasMhh. 28*, S. 281-92.
5501) E. Kiliari, 0. Devrient (1838-1894).
(= N. 4479, S. 312/8.)
5502) A. Bartels, F. Dingelstedt u. d. dtsch.
Theatergesch.: BBlDBuchh. 88, S. 989-90,
994/6.
(Enth. auch e. Übersicht d. wichtigsten Theaterlit-)
5503) E. Göhler, Dingelstedt u. Berlin: Voss.
ZgB. N. 26.
5504) id., Dingelstedts Beziehgn. zu Dresden:
Dresdener Anz. 28. Juni.
5505) id., Dingelstedt u. Gutzkow: DRs. 159,
369-95; 16Ö, S. 88-103.
5506) r. Heidelbach, F. Dingelstedts Ord-
nungsstrafe: Hessenland 28, S. 215/6.
5507) F. Hirth, Ein ungedruckter Brief Dingel-
stedts (an Campe) 1845: BreslZg. N. 448.
5508) A. Joeckel, Aus Dingelstedts Kasseler
Tagen. Einige seither unbekannte Briefe
d. Dichters: Hessenland 28, S. 242/7, 264/6,
282/3 (LE. 17, S. 183/6.)
5509) H. Kempert, Dingelstedt u. Gutenberg:
.BBlDBuchh. 81, S. 1025/9.
5510) A.V.Weilen, Briefe F. v. Dingelstedts an
Aug. Förster: NFPr. N. 17902.
5511) Dingelstedt-Heft: Hessenland 28, N. 12.
5512) F. V. Dingelstedt (1814-81). |H. Franck:
Braunschw. LandesZg. N. 178; H. H. Hou-
ben: Leipz. Bühne 1, S. 129-32 (,Vom Nacht-
wächter zum Intendanten I"); W. Kosch:
KVZgB. N. 26; H. Land: Universum 30,
S. 1015/6; P. Landau: BraunschweigNNB.
N. 26; id. : HambNachrrB. N. 26; H. Lands-
berg: Geg. 85, S. 403/8; R. M. Meyer:
BerlTBl. N. 322; E. E. Reimferdes: Neue
Weg 43, S. 754/6 (dazu K. Ott: ib. S. 839):
F. Rosenthal: ÖsterrRs. 36, S. 457-67;
H. Stümcke; DBühne 6, S. 355-60; E.
Tannenbaum: NatZg. N. 149; H. Witt-
mann: NFPr. N. 17902; weitere Gedenk-
artikel s. LE. 16, S. 1487/9.1
5513) Georg v. Meiningen (1826—1914). |L.
Goldstein: Theater 5, S. 452/4; F. Gre-
gori: Kw. 27^ S. 129-31; K. Grube: Tgl.
RsB. N. 147 (LE. 16, S. 1489-92) : („Georg v.
Meiningen als Regisseur"); id.: B&W. 16'',
S. 455/8 („Georg v. Meiningen u. d. dtsch.
Schauspiel"); id. UniversumRs. 30, N. 40;
C.Heine: RhWestfZg. N. 421 („DieLehren
d. Meiningertums"); H. L.: NMusZg. 35,
N. 20; P. Lindau: DBühne 6, S. 403/7;
id.: NFPr. N. 17900; H. Nissen: Neue Weg
43, S. 888-92; P. Schienther: BerlTBl.
317; H. Stümcke: KZg. N. 734; A. v.
Weilen: WienerZg. N. 146; F. E. Will-
mann: Merker 5, S. 497-503.1
5514) E. Kilian, Georg v. Meiningen u. seine
Bühnenreform. {= N. 4479, S. 285-93.)
5515) O. V. Kurnatowsky, Georg II. Herzog
von Sachsen-Meiningen u. Hildburghausen.
Ein Lebens- u. Kulturbild. Hildburghausen,
F. W. Gadow & Sohn. 99 S. Mit 7 Bildn.
u. 3 Tafeln. M. 1,50.
5516) M. Grubes 60. Geburtstag. |Ph. B(erges):
HambFrBl. 24. März; F. E(ngel): BerlTBl.
N. 152; K. F. Nowak: Universum Ks. 30,
N. 24.1
5517) E. Ritter, Immermann als Theaterleiter:
Neue Weg 43, S. 82/4.
5518) E. Kilian, H. Laube u. E. Devrient.
(= N. 4479, S. 259-81.)
5519) W. Stammler, Aus H. Laubes Direk-
tionszeit. (Mit ungedruckt. Briefen Laubes):
ÖsterrRs. 39, S. 153/9.
5520) W. Friedrich, M. Martersteig und das
Leipziger Theater: Geg. 86, S. 468-71.
5521) H. Carter, The theatre of M. Reinhardt.
London, Palmer. 322 S. Sh. 7/6. |[A. W.
Schüddekopf: LE. 16, S. 142.5.]|
5522) A. Wolff, A. Schmieden (1874-1814):
DBühne. 6, S. 493/4.
5523) N. Graf v. Seebach u. d. Dresdener Hof-
theater. |F. Avenarius: Kw. 27S S. 469-70;
F. A. G e i s s 1 e r : Musik 50, S. 353/5 ; E.
Ritter: B&W. U\ S. 481/3.|
5524) Ehrengabe dramat. Dichter u. Komponisten
N. Graf v. Seebach z. Intendanturjubiläum.
L., Wolff. 4«. 189 S. Mit Musikbeilagen.
(Als Mskr. in 600 Exemplaren gedruckt.)
5525) L. Klinenberger, H. Thimig: DBühne
6, S. 347/9.
5526) Memor, H. Thimig: VelhKlasMhh. 33 ^
S. 372/6; vgl. auch A. v. Weilen: Wiener
Abendpost N. 133.
Darsteller :
Zusammenfassendes.
5527) H. Kienzl, Erinnerungen an grosse
Schauspieler: Masken 9, S. 521/6.
5528) W. Kosch, Bühnensterne im 19. Jh.:
Lese 5, S. 200/2.
5529) I. L an d au , Theatererinnerungen : Theater-
kalender S. 76-89.
5530) HeleneRichter, Schauspieler-Charakte-
ristiken. (= ThF. 27.) L., Voss. VIII, 220 S.
M. 7,20. |[F. Gregori: LE. 16, S. 1368/9;
A. V. Weilen: Wiener Abendpost N. 160.]|
(B. Baumeister, Charlotte Wolter, L. Gabillon, Mitter-
wurzer, Lewinsky, Sonnenthal, Kainz, E. Hartmann,
Stella Hohenfels, Thimig, Hedwig Bleibtreu, Olga
Lewinsky, Ferdinande Schmittlein, A. Heine.)
18. Jahrhundert.
5531) E.E.Reimerdes, Sophie Charlotte Acker-
mann (1714—92): Neue Weg 43, S. 659-60.
5531a) Des J. Chr. Brandes Jugendleben. Her.
V. A. Koppen. (= N. 3414.)
5532) L. Geiger, Der grosse Schauspieler Fleck,
e. Breslauer Kind : BreslZg. N. 586.
5533) id.. Eine anonyme Denunziation gegen
Iffland: VossZgB. N. 27.
5534) id., Iffland als polit. Berichterstatter:
HessChr. 3, S. 222/5.
(Brief an Hardenberg 15. Okt. 1811.)
297
IV, 4 c. Theatergeschichte.
298
3535) H. Kienzl, Briefe Ifflands an Kotzebue:
Zeitgeist N. 43/4 (LE. 17, S. 315/6).
5536) E. Kliewer, Zwei Briefe Ifflands an
A. V. Arnim: BllDTh. 3, N. 48 (LE. 16,
S. 1231/2).
(Betrifft e. Drama Arnims.)
5537) H. Knudsen, Zu A. W. Ifflands Freund-
schaft mit H. Beck: MannheimerGBll. 15,
S. 184/7.
(Mit Uligedruckten Briefen an ("h. A. Bertram.)
5538) id.. Aus Briefen der Madame (Christiane)
Meyer an Ifflands Schwester: ib. S. 131/9.
5539) A. W. Iffland (1759—1814). |K. Birk:
DBühne. 6, S. 430/1; L. Geiger: VossZgB.
N. 38; P. A. Merbach: LZg». N. 38; P.
Schienther: BerlTBl. N. 481 ; weitere Artikel
s. LE. 17, S. 105/6.1
5540) H. Kienzl, Sophie Schröder: Heim-
garteu 38, N. 10.
5541) Sophie Schröder, Briefe, Gespräche
u. Miszellen: SchrGThG. Heft 5, S. 33/5.
1 9. J a h r h u n d e r t.
5542) V. Arnold (.f 1914). IJ. Bab: Geg. 86,
S. 618/9; F. Du sei: WIDM. 117, S. 445;
N. Falk: BZM. N. 223; H. Ihering: Schau-
bühne 10, S. 203/4; K. Tucholsky: ib.
S. 304/6.1
5543) M. Berger, Auguste v. Bärndorff (1823
bis 1911): DNekr. 16, S. 63/4.
5544) H. Knispel, J. B. Baison (1811—49):
HessBiogr. 1, S. 83/5.
5544 a) H. Win and, Bassermanns Othello: Soz-
Mhh. 20S S. 875/7. *
5545) J. Kainz, B. Baumeisters Falstaff: Lese 5,
S. 205/8.
5546) K. Tucholsky, Rosa Bertens: Schau-
bühne. 10, S. 520/4.
5547) Else Hes, (Dharlotte Birch-Pfeiffer als
Dramatikerin. Ein Beitr. z. dtsch. Theater-
geschichte. (= N. 4657.)
5548) R. Gragger, Lilla v. Bulyovszky u. d.
Münchener Dichterkreis : Ungar Rs.3, S. 468-87,
727-39.
(Mit Briefen v. E. Geibel, Bodenstedt. Wilbraudt,
H. Laube, Halm, Saeher-Masoch, Th. Mundt, C. Hugo.)
5549) H. Knispel, H. Butterweck (1816—98):
HessBiogr. 1, S. 14/6.
5550) F. Düsel, ISTuscha Butze (1860—1914):
WIDM. 115, S. 975/6.
5551) A. V. Mensi, H. Buschbeck (1855—1911):
DNekr. 16, S. 66/7.
5552) E. Isolani, Constanze Dahn (1814 — 98):
Neue Weg 43, S. 760/1. (Dazu: Schütz:
ib. S. 839.)
5553) M. Feuchtwanger, Zum Tode M.
Denggs: DBühne. 6, S. 79-80.
5554) Freiin v. Heldburg (Ellen Franz): Neue
Weg 43, S. 781.
5555) E. Isolani, Luise Erhardt (geb. 1844):
DBühne. 6, S. 97/8.
5556) E.E.Reimferdes, Aug. Förster ("1828-89) :
ib. S. 615/7.
5557) Käthe Franck-Witt, Theatererinne-
rungen: HambNachrr. N. 22.
5558) H. Knispel, D. Fuchs (1781—1843):
^^ HessBiogr. 1, S. 283/-^.
5559) E. Kreisler, Josefine Gallmeyer: Neue
Weg 43, S. 285/9.
5560) P. Rosegge r. Josefine Gallmeyer : Theater-
kalender S. 49-59.
5561) A. Zweig, Luise Hohorst: Schaubühne 10,
S. 398-400.
5562) J. Giarapetro. jH. Bohmhardt: Theater-
u. Kunstspiegel 1913, N. 35; K. Kersten:
März 8\ S. 107; E. Heilborn: FZg. N. 1;
Ign. Wrobel: Schaubühne 10, S. 43/4.|
5563) A. Sakheim,R. Homann : Hamb Woche. 9,
N. 6.
5564) M. Halbe, Gedächtnisrede auf B. v.
Jacobi (t 1914): SüddMhh. 12», S. 416/7.
5565) Luise Hohorst, B. v. Jacobi: Schau-
bühne 10, S. 370.
5566) L. Andro, Jarno: Merker 5, S. 475/6.
5567) Lisa Honroth-Loewe, F. Kayssler:
Schaubühne 10, S. 126/8.
5568) F. Schwiefert, F. Kayssler: Merker 5,
S. 422/5.
5569) St. Wollmann, W. Kläger (1817—75):
Theaterkalender S. 61/2.
5570) J. Käst an, A. Landvogt: BerlTBl. N. 130.
5571) E. Kilian, Rud. Lange (1830—1907).
(= N. 4479, S. 303-11.)
5572) S. Jacobsohn, Else Lehmann: Kunst-
freund S. 273/6.
5573) P. Alexander, Zwei scheidende Lieb-
linge Hamburgs: Universum^s. 30, N. 42.
(L. Max. — P. Flashar.)
5574) C. A. Piper , L. Max: HambNachrr. N.22.
5575) L. Max. (Mit 6 Bildern) : Hamb Woche. 9,
N. 23.
5576) F. Düsel, J. Nesper: WIDM. 117, S. 606/7.
5577) H.-Nissen-Heft: Neue Weg 43, N. 8.
5578)H.Nissen(1855— 1914). iE.Charlet:IllZg.
19. Febr.; St. Grossmann: März 8SS. 301/3;
E. Lind: Schaubühne N. 9; K. F. Nowak:
UniversumB«. N. 22; P. Schienther: Berl-
TBl. N. 84; B&W. i6S S. 585; VossZg.
16. Febr.!
5579) A. Otto. (Mit 4 Bildern): Hamb Woche. 9,
N. 14.
5580) P. Schlenther, Vater Baumert: BerlTBl.
N. 311.
(P. Pauli.)
5581) H. Land, Rosa Poppe: UniversumR«.
N. 34.
5581a) K. Strecker, Rosa Poppe: TglRsB.
27. Mai.
5582) H. Pr echt 1er, Bis ins Burgtheater.
München, Hans Sachs- Verlag. 110 S. M. 1,50.
5583) S. Jacobsohn, Zweiter Abschied v. R.
Rittner: Schaubühne 10, S. 9-13.
5584) Elisabeth Schneider. [J. Bab: Schau-
bühnelO, S. 88-91; O. Francke: .TbDShG. 50,
S. 96-100; P. Schulze-Berghof: B&W. 16 \
S. 220/2.1
5585) E. Köhrer, Anna Schramm: Universum^».
N. 26.
5586) P. Schlenther, Die Furchtbar-Nette
(geb. 8. April 1837): BerlTBl. N. 179.
(.\nna Sehramm.)
5587) F. Thiess, Seydelmann: Masken 10, N. 20.
5588) A. V. Sonnenthal, Briefwechsel (JBL.
1911/2 N. 8730). |[K. Kraus: Fackel N. 391/2,
S. 31-40 (,Das Denkmal e. Schauspielers");
Euph. Ergzgsheft. 11, S. 254/5 (gibt e. Ver-
zeichnis d. Adressaten).]]
5589) E. L. S tah 1 , Die schöne Henriette [Sontag] :
FZg. N. 168.
5590) P. Ziffer er, A. Steinrück, A. Moissi:
NFPr. N. 17857.
5591) R. Tyrolt, Vom Lebenswege e. alten
Schauspielers. Wien, Schworella & Heick.
VII, 330 S. M. 5,00.
5592) J. Bab, A. Vollmer: Geg. 85, S. 334/5.
5593) S. Jacobsohn, A. Vollmer: Schaubühne
10, S. 546/9.
299
IV, 5. Didaktik.
300
5594) O. Francke, Karl Weiser (1848—1913):
JbDShG. 50, S. 96-106.
5595) H. K ü i s p e 1, Th. Wünzer (1831—97) :
HessBiogr. 1, S. 161-64.
Lichtspieltheater.
5596) Emilie Altenloh, Zur Soziologie d.
Kinos. Die Kinounternehmg. u. d. sozialen
Schichten ihrer Besucher. (= SchrSK. 3.)
Jena, Diederichs. 103 S. M. 2,50.
5597) A. Bartels, Das Kino: DSchrifttum.
Bogen 22.
5598) A. Döring, Dichter u. Kino: Ähre 1,
N. 27.
5599) S. Drucker, Das Kinoproblem u. unsere
polit. Gegner: NZSt. 32', S. 867-72, .907-12.
5600) W. Eckart, Das Kinodrama: Ähre 2,
N. 2.
5601) F. Engel, Die Bilanz d. Lichtspiels:
DBühne. 6, S. 2/3.
5602) Otto Ernst, Die Kinokatastrophe: Turm-
hahn IS S. 297-307.
5603) F. Förster, Das Kinoproblem u. d.
Arbeiter: NZSt. 32, S. 483/7.
5604) J. Fromer, Das Theater d. Zukunft:
BraunschwNNB. N. 12.
5605) K. Lange, Die Zukunft d. Kinos: B&W.
16«, S. 151/6.
5606) M. Mack, Filmregie: BBC. N. 171.
5607) W. Ockelmann, Kinokunst: PädReform.
38, S. 138/9, 149-51.
5608) W. Ritscher, Über d. Grenzen v. Theater
u. Kino: B&W. 16^, S. 333/5.
5609) F. Rosenthal, Afterkunst: FZg. N. 126
(LE. 16, S. 1270).
(Kinetophon.)
5610) R. Scheu, Das Kino der Kommenden:
VossZg. N. 117.
5611) J. Thiermann, Kinodrania u. Bühnen-
drama: Volkskultur 5, N. 1.
5612) W. War s tat. Aus d. Kampf um d. Kino-
reform: Grenzb. 73S S. 127-32.
5613) A. Weber, Kino u. Kunst: PädReform. 38,
S. 129, 169.
5614) Filmzauber u. Bühnenkunst: ÜdW. 7,
N. 4.
5615) A. Bertram, Der Kinematograph in
seinen Beziehgn. z. Urheberrecht. München,
Duncker & Humblot. 70 S. M. 1,50.
5616) A. Schütze, Kinematographisches Ur-
heberrecht. Ein Beitrag z. Lehre v. Kine-
matographenrecht. Diss. Leipzig. 1913. 50 S.
5617) A. Hell w ig, Die Filmzensur. Eine rechts-
dogmat. u. rechtspolit. Erörterg. B., Franken-
stein. 63 S. M. 1,00.
1
IV, 5
Didaktik.
Allgemeines nnd Sammelwerke 5618. — 18. Jahrhundert: Allgemeines N. 5085. — Einzelne PersönlichVeiten
N. 5638. — 1«. Jahrhundert: Znsammenfassendes N. 5690. — Zeit von 1800 — 1848: Allgemeines N. 56'.);3. — Einzelne
Persönlichkeiten: Philosophen N. 5704. — Staatsmänner, Politiker, Volkserzieher N. 5797. — Zeit von 1850 lis zur Gegenwart:
Philosophen (Schopenhaner, Stirner und andere) N. 5838. — Nietzsche N. 5893. - Naturforscher und Naturphilosophen
N. 5943. — Popularphilosophen und Essayisten N. 5972. — Theologen N. 5995. — Politiker N. 6008. — Ausländische Denker
N. 6046. —
Allgemeines und Sammelwerke.
(Vgl. N. 170-221.)
5618) Jahrbücher d. Philosophie. Her. v. M.
Frischeisen-Köhler. 2. Jahrg. B., Mittler
& Sohn. VI, 240 S. M. 6,00.
(Inh. : O. Kraus, Die Grundlagen d. Werttheorie. —
O- Braun, Die Freiheit d. Willens. — M. Scheler,
Ethik. — O. Spann, Soziologie. — R. Lehmann,
Pädagogik. — A. Messer, Die Bedeutg. d. Psycho-
logie für Pädagogik, Medizin, Jurisprudenz u. National-
ökonomie.)
5619) Die Philosophie d. Gegenwart. P^ine
internationale bibliograph. Jahresübersicht
über alle auf d. Gebiete d. Philosophie
erschienenen Zeitschrr., Bücher, Aufsätze,
Dissertationen usw. in sachl. u. aiphabet. An-
ordng., her. v. A. Rüge. IV. Literatur 1912.
Heidelberg, Weiss. XII, 324 S. M. 17,50.
5620) F. Ueberweg, Grundriss d. Gesch. d.
Philosophie. Tl. 3. Die Neuzeit bis z.
Ende d. 18. Jh. 11., mit e. Philosophen- u.
Literatoren- Register versehene Aufl. Voll-
ständig neu bearb. u. her. v. M. Frisch-
eisen-Köhler. B., Mittler & Sohn. XI,
439 S.; 144 S. M. 10,00.
5621) R. Hönigswald, Die Skepsis in Philo-
sophie u. Wissenschaft. (-= Wege z. Philo-
sophie. Schriften z. Einführg. in d. philosoph.
Denken 7.) Göttingen, Vandenhoeck & Ru-
precht. VIII, 170 S. "M. 2,50.
5622) B. Meyer, Idealismus: VossZgB. N. 2.
(Beh. M. Kronenberg, Gesch. d. Idealismus. [JBL.
1908/9 N. 8052; 1911/2 N. 8982].)
5623) K. Dunkmann, Idealismus u. Christen-
tum? Die Entscheidungsfrage d. Gegenwart.
L., Deichert. VIII, 165 S. M. 3,60.
5624) W. Fi ekler, Individualismus u. Geistes-
leben. Progr. Graudenz. 47 S.
5625) G. Frhr. v. Hertling, Historische Beitrr.
z. Philosophie. Her. v. J. A. Endres.
Kempten, Kösel. IV, 345 S. M. 5,00.
(Enth. u. a : Christentum n. griech. Philosophie. —
Thomas v. Aquino. — Wissenschaftliche Richtgn. u.
Philosoph. Probleme. — Rechtsphilosophie.)
5626) P. Jaeger, Wege z. inneren Freiheit.
St., Keutel. 281 S. M. 1,00.
5627) Th. Lessing, Philosophie als Tat. 2 Tle.
Göttingen, Hapke. XVI, 481 S. M. 8,00.
5628) H. Michelis, Monistische Charakter-
köpfe. Beiträge z. e. Entwicklungsgesch.
d. monist. Denkens in Einzeldarstellgn. L.,
Verlag Unesma. VII, 94 S. Mit 9 Bild-
nissen. M. 1,50.
(KopernikiiR, Bruno, Spinoza, Goethe, Schopenhauer,
Heimholt«, Darwin, Haetkel, Ostwald.)
801
IV, f). Didaktik.
302
5H2J)) R. tSteiner, Die Kät.sel d. Philosophie,
in ihrer (iesch. als Umriss dargestellt. Zu-
gleich neue Ausg. d. Werkes : Welt- u.
Lebensanschauungen im 19. Jh., ergänzt
durch e. Vorgesch. über abendländ. Philo-
sophie bis z. Gegenwart fortgesetzt. Bd. 1.
K, Cronbach. XVI, 243 S. M. .S,00.
5629a) W. Windelband, Präludien. ;">. Aufl.
(= N. 220.)
5630) F. K 1 im k e , Die Hauptprobleme d. Welt-
anschauung. 2. Aufl. (= Sammig. Kösel r!7.)
Kempten, Kösel. 167 S. M. 1,00.
5631) J. B. Burv, A bist, of freedom of thought.
London. 1913. 256 S. 1[F. L.: AZg.Tudent. 78,
8. 164/5.]i
5632) S. E. Verus, Einführung in d. Gesch.
d. freien Gedankens in 100 Lebensabrissen
seiner Vorkämpfer. F'raiikfurt a. M., Neuer
Frankfurter Verlag. XVI, 324 S. M. 2,25.
5633) Th. Deimel, Zeugnisse dtsch. Klassiker
für d. Christentum. 2. u. 3., verbesserte u.
vermehrte Aufl. Freiburg, Herder. XIX,
181 S. M. 1,80.
5634) A. Lewkowitz, Die klass. Rechts- u.
Staatsphilosophie. Montesquieu bis Hegel.
Breslau, M. & H. Marcus. IV, 118 S. M. 3,00.
18. Jahrhundert:
Allgemeines.
5635) R. Lote, DuChristianismeauGetmanisme.
L'evolution religieuse au 18« sifecle et la
d^viation de l'idöal moderne en Allemagne.
Paris, Alcan. 364 S. Fr. 3,50.
5636) W. Wendland, Die prakt. Wirksamkeit
Berliner Geistlicher im Zeitalter d. Auf-
klärg. (1740—1806). Diss. Giessen. 1913.
64 S.
5637) J. Rö.ssler, Die kirchl. Aufklärg. unter
d. Speierer Fürstbischof Aug. v. Limburg-
Stirum (1770 — 97). Ein Beitr. z. Gesch. u.
Beurteilg. d. Aufklärungszeitalters. Diss.
Würzburg. 160 S.
Einzelne Persönlichkeiten.
Friedrich der Grosse.
5638) Th. Bitterauf, I^iedrich d. Grosse.
2. Aufl. (= AN&G. 246.) L., Teubner. IV,
116 S. M. 1,00.
5639) R. K 0 s e r , Geschichte Friedrichs d. Grossen.
4. u. 5., vermehrte Aufl. IV. (Schluss-)Bd.
Anmerkungen, Bibliographie, Personenver-
zeichnis. St., Cotta. V, 175 S. M. 3,50.
5639a) id., Grundlinien für e. Bibliographie d.
zeitgenöss. Lit. über Friedrich d. Grossen:
SBAkBerlin. 1914, X. 17.
5640) B. Krieger, Friedrich d. Grosse u. seine
Bücher. L.,Giesecke&Devrient. 31,5x 25cm.
VII, 181 S. Mit Abbildgn. M. 12,00. ;[W.
Mangold: DLZ. 35, S. 1933/4.]!
5641) O. Lehmann-Russbüldt, Der Gottes-
lästerungsprozess wider Friedrich d. Grossen.
Prozessbericht. Mit d. Gutachten d. Grafen
P. V. Hoensbroech über d. Gott d.
Nicäischen Konzils. Frankfurt a/M., Neuer
Frankfurter Verlag. 46 S. M. 0,50.
.5642) F. Regener, Friedrich d. Grosse. (=
PädMag. 569.) Langensalza, Beyer. 41 S.
M. 0,55.
5643) Friedrich d. Grosse, Briefe in dtsch.
Übersetzg. 2 Bde. Her.v.M.Hein.(=N.3325.)
5644) id., Werke. In dtsch. Übersetzg. Mit
Illustrationen v. A. v. Menzel. (In 10 Bdn.;
(Vgl. JBL. 1913 N. 4741.) Bd. 9, 10. B.,
Hobbing. IX, 319 S. Mit Abbildgn. u.
15 Tafeln; VI, 286 S. Mit Abbildgn. u.
12 Tafeln. Je M. 10,00.
(Bd. 9: Dichtungen. TV I. Her. v. G. B- Volz, dtsch.
V. Eberh. König, F. v. Oppeln-Bronikowski ,
W. Rath u. Th. V. Scheffer; Bd. 10: Dichtungen.
Tl. II. Her. V. G. B- Volz, dtsch. v. G. Enders,
L. Fulda, Eb(>rh. König u. &.)
.)645) Fridericus, Königliche Gedanken u.
Aussprüche. Her. v. H. F. H e 1 m o 1 1.
B., Dtsch. Bibliothek. VIII, 241 S. M. 1,00.
5646) Friedrichs d. Grossen Gedichte, vor-
nehmlich aus d. Zeit d. 7 jähr. Krieges, aus-
gewählt u. verdeutscht v. F. F e h 1 i n g.
Heidelberg, Winter. 56 S. M. 1,00.
L a V a t e r.
5647) C. Blümlein, Lavater u. d. Haus Hessen-
Homburg: MVGHomburg. 13, S. 5-78.
5648) H. Funck, Die Schweizerreise d. Mark-
grafen Karl Friedrich v. Baden 1783 u. sein
bibl. Diskurs mit Lavater: ZGORh. 68,
S. 646-56.
5649) i d. , Lavaters Reisetagebücher u. Zirkular-
schreiben v. J. 1783: ChWGV. 27, S. 43.
56.50) Ch. Steinbr ucker, Lavaters Physio-
gnomische Fragmente im Verhältnisse" zur
, bildenden Kunst (Teil 1, Kap. 1—2). Diss.
Beriin. 84 S.
Lichtenberg.
5651) E. Ebstein, Miszellen über Lichtenberg:
ZBFr. NFB. 6, S. 278/9.
(Lichtenberg u. J. Ch. Dietrich. — Chr. G. Hejne
u. Lichtenberg. — Stammbucheintragungen Lichten-
bergs.)
5652) i d. , Morgen.sterns Besuch bei G. C.
Lichtenberg im J. 1791 : AGNW. 6, S. 366-70.
5653) id., Ein neuer Beitrag zu Lichtenbergs
Krankenzeit: ZBFr. NF«. 6, S. 38.
5654) id., Noch einmal (.Lichtenbergs Mädchen":
ib. S. 321.
(Aas e. Briefe v. Boie an Voss 1783.)
5655) id.. Eine übersehene Lichtenberg-Anek-
dote: ib. S. 204.
(Aus G. Ch. Wagners Uuterhaltungslexikon 1809.)
5656) id., Lichtenbergs Entwurf zu e. Schimpf-
wörterlexikon: ib. S. 273/4.
5657) W. A. Berendsohn, Stil u. Form d.
Aphorismen Lichtenbergs (JBL. 1911/2
N. 8943). 1[R. M. Meyer: Euph. Ergz.-
heft 11, S. 320/1.];
5658) W. E. Gierke, Ein unbekannter Brief
Lichtenbergs: ZBFr. NF. 6, S. 171/2.
(.\n Graf v. Sternberg.)
Jung-Stilling.
5659) H. Haering, Jung-Stilling als Schrift-
steller: PrJbb. 156, S. 157-66.
(Im Anschluss an G. Stecher [JBL. 1918 N. 4758].)
5660) R. Morax, Reinbold et H. Stilling,
Le Docteur Henri Stilling. Sa vie et ses
Oeuvres. D^coration de P. E. V i b e r t.
Paris, Hellen. 123 S.
5661)H. Stilling, Schatzkästlein. Anaatat-Neu-
druck. Nürnberg 1816. Düsseldorf, Schaffnit.
310 S. M. 4,50.
n
303
IV, ö. Didaktik.
304
Andere.
5662) S e 1 m a Stern, Anächarsis Cloots, d.
Redner d. Menschengeschlechts. Ein Beitr.
zur Gesch. d. Deutschen in d. Französ.
Revolution. (= HistStud. 119.) B., Ehering.
XX, 262 S. M. 7,20.
5663) W. Stammler, M. Claudius. (= N. 3544.)
5664) W. Baldensperger, K. A. Creduer
(1797-1857): HessBiogr. 1, S. 354/8.
5665) W. Erman, Jean Pierre Erman (1735
bis 1814). Ein Lebensbild aus d. Berliner
Französ. Kolonie. B., Mittler & Sohn. VIII,
122 S. Mit 1 Abbildg., 1 Bildnis u. 1 Tafel.
M. 4,00.
5666) F. Poppenberg, Der problemat. Welt-
umsegler. (= N. 3423.)
(G. Forster.)
5667) J. Sembritzki, C. G. G. Glave (geb.
1752): AltprMschr. 51, S. 162-70.
5668) E. Fischer, C. F. Haeberlin, e. braun-
schweig. Staatsrechtslehrer u. Publizist (1756
bis 1808). Göttingen, Vandenhoeck & Ru-
precht. V, 84 S. M. 2,40.
5669) R. Unger, Hamann u. d. Aufklärg.
(JBL. 1911/2 N. 8296; 1913 N. 4746). 1[R.
Petsch: Euph. 21, S. 304-10.] i
5670) W. Sänge, F. P. v. Herbert (1759—1811):
AGPhilos. 27, S. 335-44.
5671) H. Schoenfeld, Ch. Kaufmann, „Gottes
Spürhund nach wahren Menschen" : DWelt. 6,
N. 39.
5672) W. Stammler, F. A. Klockenbring
(1742-95) : ZHVNiedersachsen. 79, S. 185-219.
5673) T. Kellen, Die Hermetische Gesellschaft:
Turmhahn i\ S. 105/7.
(Gegründet 1796 v. K. A. Kortum.)
5674) H. Landsberg, Ein vergessener Revolu-
tionär: VossZgB. N. 8.
(A. Lux 1766-93.) f
5675) E. Bender, J. Moser (1720—94): Lexikon
d. Päd. 3, S. 752/5.
5676) J. Moser, Auswahl aus seinen Schriften.
Her.v. Rud. Schulze. (= Sammig. Kösel75.)
Kempten, Kösel. 178 S. M. 1,00.
(Patriotische Phantasien. — Über dtsch. Sprache u.
Lit. — Osnabrückische Gesch.)
5677) id., Gesammelte Werke. Bd.l. Patriotische
Phantasien. Her. v. H. Schierbaum.
München, G. Müller. 331 S. Mit 11 Tafeln.
M. 5,00.
5678) J. Lempp, J. J. Moser, d. Württemberg.
Landschaf tskonsulent (1759—65). 3. Aufl.
St., Steinkopf. 16 S. M. 0,30.
5679) E. Bergmann, E. Platner u. d. Kunst-
philosophie d. 18. Jh. (JBL. 1913 N. 1275.)
5680) H. Schulz, Ein Platner-Fund: ZBFr.
NF. 6, S. 279-84.
(E. Platner, Über einige naturgemässe Vorzüge d.
weibl. Geschlechts vor d. männlichen [17961.)
5681) K. Th. Heigel, B. Thomson, Graf v.
Rumford (1753—1814): WIDM.117, S. 582-92.
5682)W. Niemann, Graf Rumford(1753— 1814):
VossZgB. N. 33.
5683) H. Bechtolsheimer, J. F. Schlez (1759
bis 1839) : HessBiogr. 1, S. 209-16.
5684) J. F. Abert, Die Jugendzeit d. Bischöfe
Job. Ph. F. u. Fr. K. v. Schönborn. (Aus:
„Frankenland".) Würzburg, F. Schöningh.
39 S. Mit Abbildgn. M. U,75.
5685) V. Knab, S. Seckendorff (1744-85):
JBHVMittelfranken. 60.
5686) P. Gabriel, Die Theologie W. A. Tellers.
(= StGNProt. 10.) Giessen, Töpelmann.
IV, 91 S. M. 2,60.
5687) M. Urban, Der Arzt u. Kanzelredner
J. Veith (1707—76): DArbeit. 13, S. 372/8.
5688) B. Schulze, Chr. E. Wünsch, Weber-
meister u. Professor. (= N. 4552.)
5689) W. Deetjen, Neue Beitrr. z. Kenntnis
J. G. Zimmermanns: ZHVNiedersachsen. 79,
S. 132-45.
(Briefe an E. G. Baidinger u. J. li. Wichmann.)
19. Jahrhundert:
Zusammenfassendes.
5690) H. W. H u s s b a n d s, The relations of
philosophy and poetry in I9th Century.
(= N. 3270.)
5691) P. Simon, Das Christusbild im 19. Jh.:
Christi. Frau 12, S. 269-74, 305-12.
.5692) H. Weinel, Jesus im 19. Jh. 3. Neu-
bearbeitg. (= Lebensfragen 16.) Tübingen,
Mohr. VIII, 331 S. M. 3,50.
Zeit von 1800 bis ca. 1848:
Allgemeines.
5693) G. R o 1 o f f , Von Jena bis z. Wiener
Kongress. (= AN&G. 465 ) L., Teubner.
116 S. M. 1,00.
5694)F.Erlemann,Festredez 18. Oktober 1913.
Progr. Brake (Oldenburg). 10 S.
5695) W. Kaehler, Das Jahr 1813 u. Preussens
dtsch. Beruf. Festrede. Aachen. 1913. 14 S.
5696) G; F. Preuss, Die Quellen d. National-
geistes d. Befreiungskriege. Vortrag. (Aus :
KBIGV.) B., Mittler & Sohn. 74 S. M. 1,20.
5697) E. Rössler, Die inneren Ursachen
d. dtsch. Befreiungskriege. Progr. Mähr.-
Trübau. 7 S.
5698) L. Scheibeck, Die deutschnationale
Bewegg. in Bayern 1806 — 13. Diss. München.
80 S.
5699) W. Steffens, Die Erhebg. y. 1813 u.
ihre geistigen Träger: MhhComeniusGes. 23,
S. 113-22.
(Im Anschluss an J. R. Haarhaus, Dtsch. l"reimaurer
[JBL. 1913 N. 4785].)
5700) E. Thiele, Magdeburger Predigten aus
d. J. 1807—15: GBllMagdeburg. 48, S. 231-49.
5701) Feier des Hambacher Festes 25.-26. April
1914. Einladung des Pfälzerwald -Vereins.
Neustadt a. H., Müller. 8 S.
5702) R. Geerds, Aus d. Zeit d. Demagogen-
verfolgungen. (== N. 3365.)
5703) L. Schwahn, Die Beziehgn. d. kathol.
Rheinlande u. Belgiens in d. Jahren 1830—40.
Ein Beitr. z. Vorgesch. d. kirchl. u. polit.
Bewegg. unter d. rhein. Katholiken. Diss.
Strassburg. XVIII, 63 S.
Einzelne Persönlichkeiten:
Philosophen.
Kant.
5704) K. Beckmann, Berührgn. J. J. Spaldings
mit Imm. Kant in d. Fassg. seines Religions-
begriffes. Diss. Göttingen. 1913. 62 S.
5705) A. Brunswig, Das Grundproblem Kants.
L., Teubner. VI, 170 S. M. 3,60.
5706) R. v. Delius, Kant: Lese 5, S. 181/2.'
5707) 0. Friedrich, Kants Stelig. z. Christen-
tum: Lyzeum 1, S. 452-66, 545-58.
305
IV, 5. Didaktik.
3Ö6
5708) L. Goldschmidt, Zur Wiedererweckung
Kantischer Lehre. Krit. Aufsätze. Gotha,
F. A. Perthes. X, 289 S. M. 6,00.
5709) id., Verwahrung gegen d. Behandig.
Kants in Lehre u. Schrift. Anruf an d.
Hochschulen u. Kegierungen. Ebda. 30 S.
M. 0,80.
5710) G. V. H e r 1 1 i n g , Kant. (= N. 5625,
S. 303-45.)
5711) A.Höf 1er, Dogmat. u. krit. Kantstudien:
ZHPäd. 5,. S. 2-16.
5712) P. Jaeger, Kant u. d. Arbeiter. (=
N. 5626, S. 11-74.)
5713) Ad. Köster, Der junge Kant im Kampf
um d. Geschichte. B., Simion. 110 S. M.2,80.
5714) M. Kronenberg, Kants Grab: BerlTBl.
N. 225.
5715) R. Krön er, Kants Weltanschauung.
Tübingen, Mohr. IV, !)1 S. M. 2,50.
5716) P. A. Maeckl en b ur g, Die Musik-
anschauung Kants: Musik 53, S. 207-18.
5717) L. Nelson, Die kritische Ethik bei Kant,
Schiller u. Fries. Eine Revision ihrer Prin-
zipien. (Aus: AbhFries.) Göttingen, Vanden-
hoeck & Ruprecht. VIII, 201 S. M. 5,00.
5718) M. V. d. Porten, Die Grundlagen d.
Kantschen Philosophie. L., Verlag Unesma.
26 S. M. 0,50.
5719) W. Sc hink, Kant u. d. griech. Natur-
philosophen: AGPhilos. 27, S. 401-27.
5720) id., Kant u. Epikur: ib. S. 257-72.
5721) B. V ar i s c o , Kant u. Rousseau : Bilychnis 3,
N. 7.
5722) I. Kant, Werke. In Gemeinschaft mit
H. Cohen, A.Buchenau, O.Buek, A. Gör-
land, B. Kellermann her. v. E. Cassirer.
B., Cassirer. fVgl. JBL. 1913 N. 4811.) Je
M. 9,00.
(Bd. 5. Kritik der praktischen Vernunft. Her. v. B.
Kellermann. Erste Einleitung in die Kritik der
Urteilskraft. Her. v. O. Buek. 643 S. — Bd. 6. Schriften
V. 1790—96. Her. v. A. Buchenau, E. Cassirer,
B. Kellermann. 544 S. Mit 2 Faksms.)
5723) id.. Gesammelte Schriften. Akademie-
Ausg. Bd. 16. 3. Abt.: Handschriftl. Nachlass.
Bd. 3: Logik. (Vgl. JBL. 1913 N. 4812.) B.,
G. Reimer. XVI, 875 S. Mit 46 Abbildgn. u.
2 Faksm.-Taf. M. 23,00.
5724) O. Braun, Die Herausgabe v. Kants
Nachlass durch E. Adickes: DLZ. 36, S. 845/9.
5725) I. Kant, Ausgewählte kleine Schriften.
Für den Schulgebrauch u. zum Selbststudium
mit e. ausführl. Einleitg. in d. Kantische
Philosophie u. in das philosoph. Denken über-
haupt her. V. H. Hegenwald. (= Meiners
Volksausg. Bd. 1.) L., Meiner. LVI, 125 S.
M. 1,40.
5726) id.. Zum ewigen Frieden. Her. v. K.
Vorländer. Ebda. LVI, 74 S. M. 2,80.
Fichte. (Vgl. N. 2001 a/2, 5787, 6020a.)
5727) M. Adler, Fichtes Idee d. National-
erziehung: Kampf 7, S. 205-11.
5728) A.Bonus, Fichtes schriftsteiler. Persön-
lichkeit: NRs. 25, S. 227-36.
5729) id., Ein dtsch. Kulturprogramm. Zum
Gedenktag Fichtes: Kw. 27 S S. 169-81.
5730) A. Buchenau, Erziehung zum nationalen
Selbst: DSchule. 18, S. 65-73.
5731) 0. Conrad, Fichte als Erzieher d. dtsch.
Volkes: VossZgB. N. 4.
5732) R. V. Delius, Fichte u. Schelling: Lese 5,
S. 242/3.
5733) Elise Dosenheim er, Fichtes|Idee des
dtsch. Volkes: ZPhK. 156, N. 11-28.
5734) K. E isner, Fichte. Zum Gedächtnis des
100. Todestages. B., Vorwärts. 8 S. M. 0,05.
5735) H. Falkenfeld, Fichtes Reden über d.
Krieg: Zeitgeist N. 52.
5730) Fortunatus, Wa« ist uns Fichte ? :
NB. 25, S. 193/8.
5737) H. Freytag, Von Fichtes relig. Persön-
lichkeit: PBl. 47, S. 99-103, 121/7.
5738) K. J. Friedrich, Fichte als relig. Ver-
künder: Christi Welt. 28, S. 122/5.
5739) F. Gogarten, Fichte als religiöser Denker.
Jena, Diederichs. 120 S. M. 2,50.
5740) id., Fichtes Religion: Tat 5, S. 1108-18.
5741) id., Religion u. Geschichte. Zu Fichtes
100. Geb.: MhhComeniusGes. 23, S. 1-10.
5742) H. G. Haack, Fichtes Theologie. Borna,
Noske. VIII, 84 S. M. 2,40.
5743) E. Hering, J. G. Fichtes National-
erziehung: ZPhP. 21, S. 243/6.
5744) F. Herweck, Die Giessener Beteiligg.
an d. Fichteschen Atheismusstreit. Diss.
Giessen. 47 S.
5745) E. Hirsch, Die Religionsphilosophie
Fichtes z. Zeit d. Atheismusstreites in ihrem
Zusammenhange mit d. Wissenschaftslehre
u. Ethik. Diss. Göttingen. 65 S.
5746) K. Hoffmann, Fichte für uns: Tat 5,
S. 1099-1108.
5747) D. Jacoby, Fichte u. sein Verhältnis
zu Preussen: Euph. 21, S. 237-51.
5748) H. Kienzl, Merkelwürdiges über Fichte:
KZg. N. 231.
(H. G. Merkel u. Fichte.)
5749) F. Medicus, Fichtes national-politische
Tätigkeit: März 8\ S. 120/9.
5750) A. Poetzsch, Fichte u. d. Zeitalter d.
dtsch. Erhebg.: Hilfe 20, S. 75/8. (Vgl. auch
die Aufsätze v. A. W. Schäfer u. Gertrud
Bäumer: ib. S. 78-81.)
5751) A. Rava, Fichtes Briefe: Logos 5,
S. 112/9.
5752) id., Fichte u. Reimer: Kantstudien 19,
N. 4.
5753) F. Ritzer, Fichtes Idee e. National-
erziehg. u. Piatons pädag. Ideal. Diss. Jena.
1913. 165 S.
5754) M. Runze, Fichte u. Berlin: BerlTBl.
N. 49.
5755) F. Schillmann, Unbekannte Briefe
Fichtes an den Frhrn. v. Altenstein: Kons-
Mschr. 71, S. 410/8.
5756) Wilh. Schmidt, Fichte u. seine Ent-
wickelg. z. Philosophen d. dtsch. Befreiung:
PädStud. NF. 35, S. 328-44.
5757) id., Fichtes Einfluss auf d. ältere Ro-
mantik: Euph. 21. S. 251-70. (Vgl. JBL.
1913 N. 5568.)
(6. Schlegel u. Tieck. — 7. Schleiermacher.)
5758) H. S c h o 1 z , Fichte als Erzieher. (=
N. 180.)
5759) R. Schütz, Aus d. neueren Fichte-Lit. :
MhhComeniusGes. 23, S. 40/5.
5760) P. Stähl er, Fichte, e. dtsch. Denker:
(Bibliothek für Philos. 11.) B., Simion. 50 S.
M. 1,50.
5761) P. Thönen, Fichte u. d. dtsch. Einheits-
bewegung. L., Schunke. 41 S. M. 0,60.
5762) P. Vogel, Fichtes Bildungsideen u. ihr
Gegenwartswert: PädStud. NF. 35, S. 92-104.
5763) R. Wagner, Die Beziehgn. Fichtes zu
Süvern u. d. Entsendg. d. preuss. Eleven
nach Yverdun. Diss. Erlangen. 35 S.
Jahrtibtrichte f&t ntti«r« dgntsoh« LiUratariratobicht«. XXV.
20
307
IV, 5. Didaktik.
,S08
5764) B. Wageiier, Über d. Beziehgn. Fichtes
zu Spinoza u. Leibniz. Eine krit.-philosoph.
Untersuchg. Diss. Erlangen. VIII, 69 S.
5765) H. Weinel, Johann Gottlieb Fichte.
(= Religion d. Klassiker 6.) B.-Schöneberg,
Protestant. Schriftenvertrieb. XXIV, 111 S.
M. 1,50. ^, ,^
5766) Fichte im Kriegsjahr 1806: FZg. >• 48.
5767) J. G. Fichte (1762—1814). jM. Adler:
NZ»t. 32S S. 599-607; H. v. Berger, Kons-
Mschr. 71, S. 307-15; K. Bruchmann:
Grenzb. Td\ S. 138/9; R. Eucken: Türmer
16SS.665/9;id.:BerlTBl.N.57;R.Falcken-
berg: ZPhK. 156, S. 1-11; G. H. Franke:
Persönlichkeit 1, S. 161-75; P. Hoche: AZg.
N 4; K. Kesseler: PädWarte. 21, S. 193/5;
id.: DEvMBll. 5, N. 1; E. Kühnemann:
FZg. N. 29; A. Riehl: TglRsB. N. 31; R.
Steig: ib. N. 21.|
5768) J. G. Fichte, Ideen über Gott u. Un-
sterblichkeit. 2 religionswiss. Vorlesgn. aus
d. Zeit vor dem Atheismusstreit. Her. v.
F. Büchsel. L., Meiner. M. 2,00.
5769) id., "Über den Begriff des wahrhaften
Krieges. Anschliessend: Rede an seine Zu-
hörer bei Abbrechg. d. Vorlesgn. am 19. Febr.
1813. (= HPhON 6.) Ebda. VI, 87 S. M. 1,00.
Hegel.
5770) B. V. Delius, Hegel: Lese 5, S. 265/6.
5771) G. B a Ib i n 0 , Der Grundirrtum Hegels. Aus
dem Italienischen übersetzt von W.M. F r a n k 1.
Graz, Leuschner & Lubensky. 51 S. M. 1,00.
5772) M. Kronenberg, Die Hegel-Legende:
VossZgB. N. 70.
5773) F. Kuhn, Hegels Gymnasialreden: bo-
krates 68, S. 84-93.
5774) B. Münz, Neue Briefe Hegels: Hamb-
CorrB. N. 6.
5775) P. W e n t z k e , G. Asverus, e. Schüler Hegels
aus d. Frühzeit d. Burschenschaft. (=N. 2003.)
5776) Hegels handschriftliche Zusätze zu e.
Rechtsphilosophie. Ein Brief Hegels an
Staatsrat Schultz. H. v. G. Lasson. ( =
Hegel- Archiv 2.) L., Meiner. VI, 64 S. M. 3,80.
S c h B 1 1 i n g.
5777) F.W. J.v. Schelling, Briefe über Dogma-
tismus u. Kritizismus. Her. u. eingeleitet
V. O. Braun. (= HPhON. 3.) L., Meiner.
M. 2,50. , -
5778) id., Clara oder über d. Zusammenhg. d.
Natur mit d. Geisterwelt. Her. v. L.Kuh len-
beck. (= ÜB. N. 5619-20.) L., Reclam.
1913. 176 S. M. 0,40. ^ ^ ,
5779) id.. Die Weltalter. Her. v. L. Kuhlen-
beck. (= ib. N. 5581/3.) Ebda. 1913. 236 S.
M. 0,60.
Schleiermacher.
5780) H. Hartmann, Schleiermachers Stellg.
z. Bekenntnis: ZThK. 24, S. 28f)-362.
5780a) G. Mann, Das Verb. d. Schleiermacher-
schen Dialektik zur Schellingschen Philo-
sophie. Diss. München. 60 S.
5781) H. Reuter, Zu Schleiermachers Idee
des „Gesamtlebens". (=- NStGTh. 21.) B.,
Trowitzsch & Sohn. 31 S. M. 1,60.
5782) Chr. Rogge, Schleiermacher als Patriot:
PreussKirchenZg. N. 2.
5783) H. Scholz, Schleiermacher u. Goi'tiie.
Ein Beitrag z. Gesch. des dtsch. Geistes.
2. Aufl. L., Hinrichs. III. 72 S. M. 1,80.
5784) R. Steck, Erinnerungen an Schleier-
macher u. De Wette: ProtMhh. 18, S. 418-31.
(D. Ulrich.) ^ . o, , i •
5785) G. Wehrung, Zum Streit um Schleier-
macher: R&G. 8, S. 328-32.
5786) W. Wendland, F. Schleiermacher als
Patriot: ProtMhh. 18, S. 137-51.
5787) G. Wieneke, Schleiermachers Gbttes-
begriff verglichen mit demjenigen J. G.
Fichtes. Diss. Greifswald. 139 S.
5788) Schleiermacher, Briefe an Ehrenfried
u Henriette von Willich, geb. von Mühlen-
fels 1801/6. (= MLABerlin. NF. 9.) B.,
Literatur Archiv-Gesellschaft. 174 S.
5789) id., Idee zu e. Katechismus d. Vernunft
für alle Frauen: Jugend u. Alter. B., Dreyer.
54 S. M. 1,00.
5790) id., Monologen nebst den Vorarbeiten.
Kritische Ausg. Mit Einleitg., Bibliographie,
Index u. Anmerkgn. v. F. M. Schiele. 2.,
erweit. u. durchges. Aufl. v. H. Mulert.
(= PhBibl. 84.) L., Meiner. XL VIII, 199 S.
M. 3,00.
A. und W. v. Humboldt.
5791) W. J. Holland, Ein vor kurzem ent-
deckter Brief v. A. v. Humboldt: DR. 39 ^
S. 344-51.
(An L. Bollmann 1799.)
5792) Karl Berger, Zeit u. Menschen im
Briefwechsel des Humboldtschen Ehepaares :
DWelt. 6, N. 28/9.
5793) H. Mauer, W. v. Humboldt u. d. Ent-
schuldung des ländl. Grundbesitzes: JGVV.
38, S. 297-302.
5794) R. Schäfer, Von d. Humboldtianern :
HessChr. 3, S. 139-45.
. (F. G. Welcker, Karoline Welcker, K. F. Schulz.)
5795) D. Tröcsanyi, W. V. Humboldts Sprach-
philosophie. (=ADPh.ll.) Budapest, Pfeifer.
62 S. Kr. 2,00.
(In magyar. Sprache.)
5796) Wilh. u. Karoline v. Humboldt in
ihren Briefen. Bd. 6. (JBL. 1913 N. 2957.)
IfM. Havenstein: PrJbb. 158, S. 325-31;
A. Leitzmann: Euph. 21, S. 411-43.]|
Staatsmänner, Politiker und Volkserzieher.
A r n d t. (Vgl. N, 3560/1 a.)
5797) P. Kirms, E. M. Arndt als religiöser
Charakter : ProtMhh. 18, S. 41-50.
5798) E. Kaeber, E. M. Arndt u. d. dtsch.
Idealismus: VossZgß. N. 17.
5799) R. Krügel, Der Begriff d. Volksgeistes
in E. M. Arndts Geschichtsauffassg. Ein
Beitrag z. Gesch. d. Geschichtswissenschaft.
Diss. Leipzig. VII, 153 S.
5800) H.Müller-Bohn,Neue Briefe von Arndt :
TglRsB. N. 73/4.
.5801) E. Müsebeck, E. M. Arndt (JBL. 1913
N.4860). |[P.Kirms: ProtMhh. 18, S.269-76.]|
5802) A. Pfeiffer, E. M. Arndt u. d. Pfälzer
Wein: Pfälzerwald S. 143/4.
5803) R. Piloty: E. M. Arndt. Seine Bedeutg.
für d. dtsch. Gegenwart. Ein Vortrag. Mit
I Arndt-Bildnis u. e. kurzen literargeschichtl.
Anhg. Würzburg, Perschmann. 22 S. M.0,75.
5804) M. R ups Chi, Zur Arndt-Bibliographie;
CBlBibl. 31, S. 168.
n.
309
IV, 5. Didaktik.
310
5805) W. Steffens, E. M. Arndt als Patriot
u. Mensch: MhhComeniuaGes. 23, 8.148-52.
5806) id., E. M. Arndts Beziehgn. zu Schlesien
in d. J. 1812 u. 1813: Oberschlesien 13, S.61/6.
F. Friesen.
5807) F. Barten stein, F. Friesen (1785—
1814): BurschBl. 28^ S. 5/6.
5808) F. Düsing, F. Friesen: BerlTBI. N. 135.
5809) W. Harnisch, F. Friesen als Erzieher
u. Lehrer: DTurnZg. N. 11. (Vgl. auch
Monatschrift für Turnwesen S. 194-200.)
5810) H. Löscher. F. Friesen, e. Volkserzieher :
Volkserzieher 18, S. 21/3.
G e n tz.
5811) Bertha Badt, F. F. Gentz: Breslauer
Zg. N. 304.
5812) id., Fr. Gentz u.RahelLevin:Vos8ZgB.X.18.
5813) W. Cohn, F. v. Gentz in Königsberg:
KönigsbHartungscheZgB. N. 239.
5814) id., F. V. Gentz u. Chr. Garve: Schlesien.
S. 451.
5815) K. Knaf litsch, Troppauer Gentzbriefe I.
ZGÖSchl. 8 (1913) S. 111-24.
5816) id.. Lokalgeschichtliches z. Troppauer
Kongress: ib. 8, S. 1-11.
(Neue Gentzbriefe.)
5817) W. Kosch, Ein klass. Politiker u. Ka-
valier: Turmhahn 1\ S. 537/9.
5818) A. Lübbe, Fr. Gentz u. H. v. Sybel.
Ein Beitr. z. Gesch. d. neueren Historio-
graphie. Diss. Göttingen 1913. IX, 87 S.
5819) Eine Begegnung zwischen F. v. Gentz u.
G. Reimer: Forschg. u. Wissen. 1913. Okt.
K. L. V. H a 1 1 e r.
5820) J. J. Hansen, K. L. v. Haller (1768-
1854). (= N. 63, S. 134-46.)
5821) E. Reinhard, K. E. Jarcke an K. L. v.
Haller: HPBU. 154, S. 402-15.
5822) id., Präludien zu e. Biographie K. L. v.
Hallers: HJb. 35, N. 3.
5823) P. E. Scherer, Briefe Kari Ludwig v.
Hallers an Dav. Hurter u. Friedr. v. Hurter:
Progr. Samen. 76 S. Mit 1 Bilde.
Jahn.
5824) E. Förster, Jalin als E:rzieher: DBllEU.
N. 22/4.
5825) F. L. Jahn, Briefe (JBL. 1913 N. 2873).
|[W. Fabricius: DLZ. 3.5, S. 1744/6.]|
M e 1 1 e rn i c h.
5826) E. Widmann, Die relig. Anschauungen
d. Fürsten Metternich. Darmstadt, Winter.
VIII, 105 S. M. 1,40.
S t ä g e m a n n.
5827) E. Mavr, F. A. Stägemann. Diss.
München 1913. 109 S.
Stein.
5828) A. E. Berger, Der mod. Staatsgedanke
u. d. Frhr. v. Stein: N&S. 148, S. 30-52.
5828 a)A. Meister, Frhr. v. Stein in Westfalen.
(= Führer durch die Jahrhundert-Ausstellg.
in Dortmund S. III-XII.)
(Mit e. Verzeichnis v. Steins Nachlass S. 1—11.)
5829) E. Schulz, Stein : Jahrb. d. Ev. Gemeinde
Dortmund 1914.
Verschiedene.
5830) J. F a 1 1 m e r a y e r , Schriften u. Tagebücher.
Her. V. H. Feigl u. E. Molden. München,
G. Müller. 1913. XXXII, 309 u. 366 S.
• M. 10,00. i[A. Paquet: NRs. 25 S., 1464/5
(,Der Fragmentist") ; F. v. B. : LCBl. 66, S. 288 ;
• O. Kern: DLZ. 35, S. 2635/6.|[
5831) H. Vaihinger, O. F. Gruppes Erweckg.
Zukunft 86, S. 14/6.
5832) Frau A. Hoff mann, Sie hat viel geliebt.
Lebensbild der Frau v. Krüdener. Kon-
stanz, Christi. Buch- u. Kunstverlag. 140 S.
M. 2,50.
5833) J. Waldapfel, Ein dtsch. Pädagog
als Vorgänger Spencers in d. Klassifikation
d. Wissenschaften : AGPhilos. 27, S. 72/8.
(K. Mager, Lesebuch zur Enzyklopädie 1842.)
5833 a)Seiden berger, O.Willmann U.K. Mager:
ZChrE. 7, S. 483/9.
5834) O. A. H. Schmitz, Ein dtsch. u. e. fran-
zös. Junker: Tag N. 22.
(Marwitz u. Saint-Simon.)
5835) L. Geiger, Eine zensurierte Universitäts-
rede Vor 100 Jahren: Vos.sZgB. N. 1.
(F. V. Raumer.)
5836) L. Racz, Die Beziehgn. ungar. u. dtsch.
Antikantianers: UngarRs. 3, S. 490/9.
(H. Rozgonyi u. G. E. Schulze.)
5837) A. Manigk, Savignv u. d. Modernismus
im Recht. B., Vahlen.' 247 S. M. 6,00.
Zeit von 1850 bis zur Gegenwart.
Philosophen :
Allgemeines wid Gesamtdarstellungen.
5838) P. Barth, Die leitenden Ideen d. 20. Jh.:
DSchule. 18, S. 278-90.
5839) E. Grisebach, Kulturphilosoph. Arbeit
d. Gegenwart. Eine synthet. Darstellg. ihrer
besonderen Denkweisen. Hab. -Schrift. Jena.
135 S.
5840) K. Joel, Die philosoph. Krisis d. Gegen-
wart. Rektoratsrede. L., Meiner. 56 S.
M. 1,40. I[E. Becker: LCBl. 65, S. 396/7.]
5841) O. Külpe, Die Philosophie der Gegen-
wart in Deutschland. 6. verb. Aufl. (= AN.
&G. 41.) L., Teubner. XI, 152 S. M. 1,00.
5S42) S. Lublinski, Zehn Jahre nach Nietzsche
(1910). (-= N. 202, S. 354-76.)
5843) H. Stephan, Religion u. Gott im
modernen Geistesleben. Zwei Vorträge.
(= SGVTh. 2.) Tübingen, Mohr. IV, 95 S.
M. 2,00.
Schopenhauer. Ph. Mainländer.
5844) Drittes Jahrbuch d. Schopenhauer-Gesell-
schaft (1914). Kiel, Verlag d. Schopenhauer-
Gesellschaft. XVI, 335 S. Mit 1 Bildnis u.
5 Faksimiles. M. 10,00.
5845) F. W. Anspach, Schopenhauer u. Cham-
fort. Diss. Göttingen. 55 S.
5845 a) E. B i n d e 1 , Die Ergänzung Schopen-
hauers durch Wagner: BayreutherBll. 37,
S. 5-20.
5846) P. Deussen, Schopenhauer n. d. Religion:
AZg. N. 23.
5847) A. Fauconnet, L'esth^tique de Schopen-
hauer. (= N. 1533.)
5848) H. H., Bekanntes u. Unbekanntes von
Schopenhauer: FZg. N. 57.
5849) H. Hasse, Schopenhauers philos. Vor-
lesungen: N&ß. 148, S. 52-62.
20*
311
IV, 5. Didaktik.
312
5850) F. Kormann, Schopenhauer u. Mäin-
länder. Philosoph. Studien als Beitrag zur
Würdigung Schopenhaners. Diss. Jena.
78 S.
5851) A. Schopenhauer, Voü d. Nichtig-
keit des Daseins. Eine Auswahl aus den
Kleineren Schriften. Her. v. A. Buchenau.
B., Dtsch. Bibliothek. IX, 297 S. M. 1,00.
5852) St. V. Dunin-Borkowski, Verwischte
philos. Pfade: StML. 87, S. 427-33.
(B. Graciau.)
5853) A. Schopenhauer, Über Lesen und
Bücher. (= Insel-Bücherei 138.) L., Insel-
Verlag. 81 S. M. 0,50.
5854) W. Eauschenb erger, Ph. Mainländer
(1841-76): HessBiogr. 1, S. 360/4.
M. Stirner.
5855) B. Lachmann, Protagoras, Nietzsche,
Stirner. Ein Beitr. z. Philosophie d. Indi-
vidualismus und Egoismus. (= Bibliothek
für Philosophie 9.) B., Simion. 71 S.
M. 1,50.
5856) J. H. Mackay, M. Stirner. 3., als Privat-
ausgabe gedruckte, durchgesehene u. verm.
Aufl. B., Selbstverlag. |[G. A. E. Bogeng:
ZBFr. NF. 61^, S. 407/9.] |
Andere Philosophen.
5857) M. Carriere, Lebenserinnergn. (=
N. 1526.)
5858) W. -Diehl, Vier Briefe G. Baurs an
M. Carriere: HessChr. 3, S. 329-35.
5859) H. Bieber, Der Beginn d. modernen
Geistesgesch. : Zeitgeist N. 33.
(Dilthey.)
5860) Stephanie Chandler, W. Dilthey:
Revue de l'Universite de Bruxelles. 1913,
Jan.
5861) H. M. Elster, Diltheys Persönlichkeit
u. Werk: Propyläen N. 30/1.
5862) E. Schramm, W. Dilthev u. wir:
TglRsB. N. 58 (LE. 16, S. 918).
5863) W. Stange, W. Dilthey: ThLBl. 35,
S. 529-33.
5864) A. Stein, Der Begriff des Geistes bei
Dilthey. Bern, Drechsel. VIII, 107 S. M. 3,20.
5S65) O. Walzel, Aus Dilthevs Lebensarbeit:
FZg. N. 150.
5866) M. Wundt, Diltheys Schriften : DLZ. 35,
S. 1477-85.
5867) W. K. Bovce and Gibson, The philo-
sophy of Eucken: QE. 220, S. 365-89.
5868) R. Eucken, Der Sinn u. Wert d. Lebens.
4., umgearb. u. erweit. Aufl. 15.— 17. Taus.
L., Quelle & Mever. V, 180 S. Mit Bildnis.
M. 2,80.
5869) D. Bischoff, Neuidealismus u. Frei-
maurerei. Freimaurerische Betrachtgn. über
R. Euckens Schrift ,Zur Sammlung des
Geistes^ Jena, Diederichs. 71 S. M. 1,00.
5870) P. Sakmann, Ein schwäb. Philosoph:
SüddMhh. 112, s 393.41:5.
(Alfr. Hoffmann 1885—1910.)
5871) W. Börner, F. Jodl. Frankfurt a/M.,
Neuer Frankfurter Verlag. 36 S. M. 0,75.
5872) W. Schmid-Kowarzik, F. Jodl (1849-
1914): AGPhilos. 27, S. 474-89.
(Mit einem Verzeichnis sämtl. Schriften.)
5873) id., F. Jodl: DArbeit. 13, S. 368-71.
5874) W. Schmidt-Kowarzik, F. Jodls Welt-
anschauung: ZPhK. 154, S. 129-33.
5875) F. Jodl, Vom wahren u. vom falschen
Idealismus. L., Kröner. 40 S. M. 1,00.
5876) B. C. Engel, Adolf Lasson-Bibliographie:
ZPhK. 153, S. 52-61.
5877) P. Berkenkopf, Die Vorgeschichte d.
Religionsphilosophie F. M. Müllers. (= Päd.
Mag. 593). Langensalza, Beyer. VIII, 92 S.
M. 1,20.
5878) E. M. Roloff, F. Paulsen (1844-1908):
Lexikon d. Päd. 3, S. 1114-20.
5879) B. Schulte-Hubbert, Die Philosophie
v. Friedrich Paulsen. Ein Beitr. z. Kritik
d. modernen Philosophie. XI, 146 S. B.,
Nordd. Verlagsges. M. 3,00.
5880) R. H ö n i g s w a 1 d , A. Riehi: FZg.
N. 117.-
5881) H. Scholz, A. Riehl: TglRsB. N. 96.
5882) H. Kerschensteiner, C. L. Schleich:
SüddMhh. 112, s 434.41.
5883) Ariste, G. Simmel: ZB. 12, S. 237.
5884) E. Bernhard, G. Simmel als Soziologe
u. Sozialphilosoph: Tat 5, S. 1080/6.
5885) E. Ludwig, Simmel auf d. Katheder:
Schaubühne 10, S. 411/3.
5886) A. Mamelet, Le rölativisme philo-
sophique chez G. Simmel. Pröface de V.
Delbos. Paris, Alcan. Fr. 3,75.
5887) Th. Tagger, G. Simmel: Zukunft 89,
S. 36-41.
5888) L. Friederich -Bausch, Wundts
psycholog. Grundlegung der Geisteswissen-
schaften. Diss. Freiburg (Br.) 1913. 109 S.
5889) Stanley Hall, Wilhelm Wundt, d. Be-
gründer d. modernen Psychologie. Übers, u.
mit Anmerkgn. versehen v. R. Schmidt.
Durch Vorwort eingeführt v.M. Brahn. [Aus:
W&F.] L., Meiner. XVII, 178 S. M. 3,50.
5890) K. Baur, Ed. Zeller: ProtMhh. 18,
S. 81-96.
5891) H. Diels, Zu E. Zellers 100. Geburtstag.
DRs. 158, S. 45-69.
5892) R. Salinger, E. Zeller (1814—1908):
VossZgB. N. 4.
F. Nietzsche:
Allgemeines und Gesamtdarstellungen.
5893) J. Bab, Nietzsche u. d. dtsch. Gegen-
wart: Hilfe N. 53.
5894) A. V. Barabäs, Nietzsche e. Goetheaner?:
Pester Lloyd 23. Jan.
5895) E. Bark er, Nietzsche and Treitschke.
The worship of power in modern Germany.
(= Oxford Pamphlets 4.) Oxford, Univ.-Press.
28 S.
5896) G. Brandes, F. Nietzsche. London,
Heinemann. 124 S. Sh. 6/.
313
IV, 5. Didaktik.
314
5897) H. u. W. Buser, Friedrich Nietzsche,
der Hochstapler im Philosophenrock des
Henkerstaates im Lichte seines berühmt
gemachten Werkes „Also sprach Zarathustra"
oder: Herunter mit der Maske! Augsburg,
Selbstverlag. 64 S. M. 0,80.
5898) P. Carus, Nietzsche, and other exponents
of individualism. Chicago, Open Court:
150 p. Doli. 1,25.
5899) G. Chatterton-Hill, The philosophy of
Nietzsche; an exposition and an appreciation.
New York, Appleton. 292 S. Doli. 2,50.
5900) A. Dannegge r, Nietzsche. {= S.-A.
aus SchlesZg.) Breslau, Korn. 10 S.
5901) R. V. Delius, Nietzsche. Mit Zeichngn.
V. B. Eggert: Lese 5, S. 297/8.
5902) A.Duverger (A. J.E. vandenBogaert),
Friedrich Nietzsche. Amsterdam, J. van
Loo. 63 bl. Mit 1 portr. fl. 0,25.
5903) H. Eick, Das Problem Nietzsche: Üsterr.
Es. 38, S. 32/8.
5904) Otto Ernst, Nietzsche u. das Heute:
Kw. 27', S. 392/3.
5905) id., Nietzsche der falsche Prophet. L.,
Staackmann. IV, 135 S. M. 1,50. |[M. Gold-
stein: Grenzb. 73''', S. 414/6); E. Linde:
DSchule. 18, S. 779-90 (abl.); Th. Ziegler:
Turmhahn 1', S. 643/7.]!
5906) C. Dallago, Der Philister gegen
Nietzsche. (= N. 174, S. 7-21.) (Vgl. auch
id.: Brenner 4, S. 723-36 [„Der Bildungs-
philister als Geistesrichter"].)
5907) 0. Fischer, Nietzsche. Litenivm' studie:
Prag, Otto. 1913.
(In tschech. Sprache.)
5908) Elisabeth Förster-Nietzsche, Der
eiserne Nietzsche (JBL. 1913 N. 4921). |[H.
Eulenberg: NFPr. N. 17770; P. Schlen-
t h e r: BerlTBlLRs. N. 62 ( „ Bruder Nietzsche«).] i
5909) 0. Gern andt, F. Nietzsche (==Ill.Helden-
bibl. 30.) Neurode, E. Rose. 40 S. M. 0,30.
5910) H. Le Hardy, A. F. Nietzsche. Etüde
morale. Bruxelles, Lamartin. 70 S.
5911) A. Levenstein, Friedrich Nietzsche im
Urteil der Arbeiterklasse. 1. Bd. Schlosser.
Weber. Buchdrucker. Bäcker. Tagelöhner.
Spinner. Färber. Bergarbeiter. Anstreicher.
Eisendreher. L., Meiner. VII, 120 S. M.2,00.
5912) H. Lichtenberger u. H. Bauer,
Pascal et Nietzsche: RGerm. 10, S. 1-51.
5913) H. Lilienfein, Nietzsche ist tot — es
lebe Nietzsche: Greif P, S. 255/8.
(Gegen Otto Ernst.)
5913a) R. M. Meyer, Nietzsche (JBL. 1911/2
N. 9311; 1913 N. 4922). |[R. Meister: ZOG.
65, S. 728-36; G. Renner: Eckart 8, S. 440/2;
E. Stemplinger: BllGymn. S. 38/9; O.
Braun: MschrHSch. S. 600/3.];
5914) W. Schumann, Nietzsche u. unser
Bürgertum: Kw. 27^, S. 212/6, 290/4.
5915) E. Seydl, F.Nietzsche: Lexikon d. Päd.
3, S. 903-11.
5916) G. Sodeur, Kierkegaard u. Nietzsche.
Versuch e. vergleich. Würdigg. (= RVbb.
14.) Tübingen, Mohr. 48 S. M. 0,50.
5917) J. G. Vance, Nietzsche. A study in pan-
germanism: British Revue 9, S. 11-28. i
5918) F. Nietzsche Geburtstag e. Gegenwarts- I
fest: LE. 17, S. 226/7.
(Press-Stimmen.^
5919) A. Noväk, Nietzsche u. d. Tschechen:
LE. 16, 'S. 1613/6.
5920) L. Kellner, Nietzsche in England: ib.:
S. 1174/6. I
Stellung zur Religion und Philosophie.
5921) W. Etterich, Die Ethik Fr. Nietzsches
im Grundriss, im Verhältnis z. kant. Ethik
betrachtet. Diss. Bonn. 117 S.
' 5922) L. Fischmann, Nietzsche u. d. Straf-
recht: ÖsterrRs. 38, S. 388-95.
5923) S. Flemming, Nietzsches Metaphysik
u. ihr Verhältnis zur Erkenntnistheorie u.
Ethik. (= Bibl. für Philosophie 10.) B.,
Simion. 118 S. M. 2,80.
5924) E. Hensel, Der Positivismus Nietzsches,
sein Ursprung u. seine Überwindg. Diss.
Königsberg. 106 S.
5925) E. Hocks, Das Verhältnis d. Erkenntnis
zur Unendlichkeit d. Welt bei Nietzsche.
L., Barth. VII, 71 S. M. 2,50.
5926) J. Jakobovits, Die Lüge im Urteil
d. neuesten dtsch. Ethiker. Diss. Würzburg.
XIV, 138 S.
5927) J. Rauh, Nietzsche und die Theologen:
Tag 27. Febr.
5928) K. Rösener, Der Kampf ums Ich.
Eine Auseinandersetzg. zwischen christl. u.
Nietzscheschem Individualismus. Giessen,
Töpelmann. 65 S. M. 1,20.
5929) H. Schaffganz, Nietzsches Gefühls-
lehre. L., Meiner. VIII, 133 S. M. 3,50.
5930) W. Ter-Georgian, Fr. Nietzsches Stellg.
z. Religion. Diss. Leipzig. 92 S.
Pädagogik.
5931) L. Gurlitt, F. Nietzsche als Erzieher:
Freie Wort 14, N. 4.
5931a) O Schulze, F.Nietzsche alsPädagog:
PädWarte. 21, S. 442/4.
Biographisches.
5932) E. Fried eil. Der junge Nietzsche:
Schaubühne 10, S. 89-94.
5933) Elisabeth Förster -Nietzsche, Wie
sich Fr. Nietzsche kleidete: LeipzTBl. 7. Mai.
Werke.
5934) L. Liebrich, Einige Hauptquellen
Nietzsches: KZg. N. 18, 25.
5935) L. Griessen, Nietzsches Geburt d. Tra-
gödie aus d. Geist d. Musik: MBUWKlWien.
S. 25-37.
5936) M. Havenstein, Fr. Nietzsches „Ecce
homo": VossZgB. N. 12.
5937) H. Wendel in, Nietzsches ,Ecce homo":
B&W. 16S S. 403/4.
5938) Paul Fischer, Nietzsches Zarathustra
u. Jesus Christus. 2. Aufl. St., Verlag d.
Evangl. Gesellschaft. VIII, 88 S. M. 1,30.
5939) J. V. Haubold, Nietzsches Zarathustra
u. seine Lehren: DSchule. 48, S. 790/2.
5940) M. P r z i b i 1 1 a : Die Jubiläumsausgabe
des Zarathustra: StML. 86, S. 429-81.
Sammelrezensione» .
5941) K. Strecker: Neue Nietzsche-Literatur.
LE. 16, S. 538-44, 1328-39.
(Philologica II. — Bd. 11. — J. Spindler, J. Prehn,
Förster-Nietzsche, S. Flemming, B. Lachmann, Fr.
Lienhard, Otto Ernst.)
5942) P. Schwarzkopff, Nietzsche-Literatur:
ThLZ. 39, S. 594/'8.
(Otto Ernst, J. Spindler, £. Hocks, H. Schoffvanz, J.
FrebJQ, K- BOs«Qer, Q. Sod«ar.)
315
IV, 5. Didaktik.
316
Naturforscher und Naturphilosophen:
Allgemeines.
5943) B. Bavink, Allgemeine Ergebnisse u.
Probleme d. Naturwiss. Eine Finführg. in
d. mod. Naturphilosophie. L., Hirzel. XIV,
314 S. Mit Tafeln. M. 6,00.
5944) J. H. Ziegler, Die Umwälzgn. in d.
Grundanschauungen d. Naturwiss. 8 krit.
Betrachtgn. Bern, Semminger. 155 S. M. 2,70.
Ältere Zeit.
5945) Isabelle Ungern-Sternberg, K. E.
V. Baer im persönl. Verkehr unter psychol.
Beleuchtg. seiner Zerstreutheit: DMR. 56,
S. 401-11.
5946) H. Siebeck, L. Büchner (1824-90) : Hess.
Biogr. 1, S. 49-56.
5947) J. J. Weyrauch: Robert Mayer z. Jahr-
hundertfeier s. Geburt. Mit 2 Bildnissen
u. einer Darstellung der Totenmaske Robert
Mayers. St., Wittwer. V, 105 S. M. 5,00.
(I. Robert Mayer. Ein Vortrag. — II. Technisches
bei Robert Mayer. — III. Heinrich v. Treitschke u.
Robert Mayer. — IV. Poggendorff u. Robert Mayer. —
V. Hermann v. Helmholtz u. Robert Mayer. — VI.
Über die Bildnisse Robert Mayers.)
Monismus :
Zusammenfassendes. (Vgl.N. 5628.)
5948) Der Düsseldorfer Monistentag v. 5./8. Sept.
• . 1913. L., Verlag Unesma. 255 S. M. 2,40.
(Inhalt: Helene Stöcker, Geburtenrückgang und
Monismus. — A. Fischer, Geburtenrückgang und
Volksgesundheit. — H. PotthofI und A. Back,
Soziale Versicherung und Verantwortlichkeitsgefühl.
— E. Haeckel, Monismus und Mystik. — M. Mau-
renbreehe r, Der Zusammenbruch der alten Welt-
anschauung. — R. Pen zig, Monismus und .Tugend-
bildung. — ,T. Unold, Die Bedeutung des Monismus
für Staat und Gesellschaft. — W. Ostwald, Der
Monismus und die Zukunft)
5949) Monisten-Kalender Jahrg. 5. Ebda. 135 S.
M. 1,00.
5950) B. Erdmann, Über d. mod. Monismus.
(Ak. Festrede.) (Aus DRs. 158.) B., Gebr.
Paetel. VIII, 57 S. M. 1,20.
5951) W. Ostwald, Monismus u. Schulphilo-
sophie. (= Arbeiten z. Monismus 3.) L.,
Unesma. 59 S. 0,60 M.
(Gegen B. Erdmann.)
5952) A. Lernpacher, Monismus: Lexikon d.
Päd. 3, S. 730/4.
5953) 0. A. H. Schmitz, Die Weltanschauung
der Halbgebildeten. München, G. Müller.
205 S. M. 4,00.
E. Haeckel.
5953a) J. Stickers, Monistische Möglichkeiten.
Haeckel, Ostwald u. der Monistenbund.
Dresden, Sturm. XVIII, 80 S. M. 2,00.
5954) O. Ewald, E. Haeckel, der Monismus u.
wir: Turmhahn 1^, S. 121/6.
5955) E. Haeckel, Abschiedsworte: BerlTBl.
N. 188.
5956) P. Haeckel, E. Haeckel im Bilde. Mit
Geleitwort v. W. Bö Ische. B., G. Reimer.
24 Tafeln u. 17 S. Text. M. 2,40.
5957) P. Kammerer, Das wiss. Lebenswerk
E. Haeckels: FZg. N. 46.
5958) W. Ostwald, E. Haeckel. Festrede.
Mit e. Prolog v. M. v. d. P o r t e n u. a.
Autotypie, darstellend die Begrüssg. Haeckel-
Ostwald in Jena 1911 vor d. Tür d. Schwarzen
Bären. (= FIDM. 30.) L., Verlag Tlnesina.
M.. 0,60.
5959) Heinr. Schmidt, E. Haeckel. (Fest-
rede.) L., Kröner. .30 S. M. 1,00.
5960) M. Seiling, E. Haeckel u. d. Spiritismus
2. verb. Aufl. L., Mutze. IV, 47 S. M. 1,00.
5961) Was wir Ernst Haeckel verdanken. Ein
Buch d. Verehrg. u. Dankbarkeit. Im Auftrag
d. Dtsch. Monistenbundes her. v. H. S c h m i d t.
2 Bde. L., Verlag Unesma. XV, 432, VIII,
416 S. M. 8,00. |[A. St.: LCBl. 65, S. 1580/1;
K. Guenther: DLZ. 36, S. 2482/4.]!
(Mit Beitrr. v. H. Schmidt, W. Schwaner, \V.
Breitenhach, R. Semon, L.Gurlitt, A.Forel,
W. May, W. Biossfeld t, E.A.Georgy, H. Keller,
L. Schrick el, G. TschIrn, A. Zucca, O Julius-
burger, C. Keller, E. Meyer, C. Rabl, P.
Kammer er, F. Lipsius, E. Koerner, F.Thieme,
E. Vogtherr, Maria Holgers, E. Schweninger,
H. Eulenberg, W. Boerner. M. H. Bacge, Carl
W. Neumann,H.Gadow ,R.v. Hertwig.G. Unna,
J. Kocks, H. Spitzer, E. Reichel, J. Mc Cabe,
R. Goldscheid, A. Lang, A. Sokolowsky, M.
Hirschfeld. L. Gilbert, O.Knopf, G.J. PI otke,
Marie Eugeniedelle Grazie, HeleneStöcker,
M. Pürbringer, M. Verworn, I. Bloch, H.
Haeckel u. a.)
5962) E. Haeckel- Heft, Das Monistische Jahr-
hundert. 2. Jahrg., Heft 46/7. Ebda.
(Enth. u. a. : W. Ostwald, An Ernst Haeckel. — E.
Haeckel, Der Monistenbund (Thesen zur Organi-
sation des Monismus). — W. Ostwald, J. Loeb u.
R. Semon, Was wir Ernst Haeckfel verdanken. —
H. W. Behm, Ernst Haeckel als Forschungsreisender.)
5963) E. Haeckel (Zum 80. Geburtstag). |W.
Breitenbach: UniversumBs. N. 20 („Der
dtsch. Darwin"); F. Czapek: DHeimat. 13,
S. 364/8; R. Eucken: Tat 5, S. 1264; R.
Francö: BraunschwNNB. N, 7; C.Haupt-
mann: BerlTBl. N. 84 (Gruss an E. Haeckel) ;
A. Koelsch: FZg. N. 46; E. Rauschen-
plat: KönigsbBll. N. 7; J. Reinke: Türmer
16 S S. 704-13; F. Steudel: Geg. 85, S. 119-31
(,Der Grosse v. Jena"); PBl. 47, S. 213.
5964) E. Haecke 1 , Monistische Bausteine. Her.
V. W. Breitenbach. Heft 1. Brackwede,
Breitenbach. VIII, 224 S. M. 3,00.
5965) id., Gott = Natur (Theophysis), Studien
über monist. Religion. L., Kröner. 71 S.
M. j,00.
W. Ostwald.
5966) E. Fuchs, Noch e. Wort über u. wider
Ostwald: Christi Welt. 28, S. 770/4.
5967) E. Bittlinger, Monistisches Christen-
tum. L., Heinsius. 96 S. M. 1,20.
(Gegen Ostwald.)
5968) P. V. Reyher, W. Ostwald: DMR. 56,
S. 481-502.
5969) Wilh. Ostwald, Moderne Naturphilo-
sophie. I. Die Ordnungswissenschaften. L.,
Akadem. Verlagsgesellschaft. VII, 410 S.
M. 12,00.
B. Wille.
5970) H. Mack, Bruno Wille als Philosoph.
Diss. Giessen. 1913. 90 S.
5971) B. Wille, Das Gefängnis z. preuss. Adler.
Eine selbsterlebte Schildbürgerin. (= N. 3446.)
|[P. Schienther: BerlTBl. N. 265 („Der Ver-
brecher aus Fritzenwalde").]!
Popularphilosophen und Essayisten.
5972) Th. Stein mann, Von einem Mythos:
R&G. 8, S. 268-91.
(.\. Bonus.)
5973) M. Brod, Vom neuen Irrationalismus:
WBll. 1, S. 747-57.
(M. Bub«r Q. ».)
ii
317
IV. 5. Didaktik.
318
5974) Kodes dal e, H. 8t. Ohainberlain : Kdin-
burghR. 219, S. 79-90.
5975) K. W. Goldschraidt, Halb-Maske. Aus
d. Leben u. jenseits d. Lebens. L., Markgraf.
L>37S. M.2,80. |[H.Marcus:Geg.85,S.291/3.]|
5976) A. Friedemann, Das Leben Th. Herzls.
B., Jüd. Verlag. 141 S. M. 2,00.
5977) E. Horneffer, Am Webstuhl d. Zeit.
Relig. Reden. L., Kröner. X, 416 S. M. 4,00.
5978) J. P. d' A r d e s c h a h , P. de Lagarde : Hamb-
NachrrB. N. 44.
5979) O. Conrad, P. de Lagarde: KonsMschr.
71, S. 1023,7.
5980) W.Lüttge, Charakteristisches d. Religion
bei Lagarde: TglRs». 22. Juli.
5981) K. Jen t seh, Lagarde: NRs. 25, S. 702/7.
5982) P. Maede, P. de Lagarde: DSchulpraxis.
N. 19.
5983) M. Nissen, Ein altes Buch: Tag N. 234.
(Langbehn, Rembrandt als Erzieher.)
598-1) W. Schwan er, Willy Lentrodt tot:
Volkserzieher 18, N. 9.
5985) W. Schwaner u. Raack, W. Lentrodt:
ib. S. 81/5.
(Mit Proben aus Lentrodts Kritiken in d. Berliner
Reform 1896/7.)
5986) W. Lentrodt, Das doppelte Gesicht d.
Gegenwart. (= N. 200.)
5987) M. Krieg, F. Mauthners Kritik d. Sprache.
Eine Revolution d. Philosophie, München,
G. Müller. 197 S. M. 3,00.
5988) H. Molenaar, Mein Lebenswerk. (=
N. 3391.)
5989) W. Rathenau, Zur Mechanik d. Geistes
(JBL. 1913 K 497t:;). |[K. Joel: BerlTBl.
N.169; (K.)M(uth): HochlandllS S. 744-50
(„Seelenauf gang").]!
5990) P. Friedrich, Ein dtsch. Kulturkämpfer
(W. Schwaner): Xenien 7. März.
5991) E. Levy, R. Steiners Weltanschauung u.
ihre Gegner. 2. Aufl. B., Cronbach. IV, 3308.
M. 2,00.
5992) Rud. Steiner, Was soll die Geistes-
wissenschaft u. wie wird sie von ihren Gegnern
behandelt? B., Philosoph.-theosoph. Verlag.
18 S. M. 0,40.
5993) Heims, Rudolf Steiner u. seine Anhänger.
Eine Erwiderung. 23 S. L., Heims. M. 0,30.
5994) Zur Theosophistik moderner Theosophen.
Zwei Er'.vidergn.: Werdende Wissenschaft?
V. H. Freimark. — R. Steiner u. seine
Anhänger v. Wilh. Heims. Ebda. 23 S.
M. 0,50.
Theologen.
Allgemeines. (Siehe N. 2514/8.)
5995) P. Kirms, Über , moderne" Predigt u.
Predigtlit.: ProtMhh. 18, S. 349-58.
5996) W. Nithack-Stahn, Weltliche Lit. als
Predigtstoff: LE. 16, S. 1661/6.
Einzelne Persünlichkeiten.
5997) I. D ö 1 1 i n g e r s Briefe au e. junge
Freundin. Her. v. H. Schrörs. (= N. 3380.)
5998) J. V. Hof mann, Ein Beitr. z. (iesch. d.
theolog. Grundprobleme, d. kirchl. u. d.
polit. Beweggn. im 19. Jahrh. v. P. Wapler.
L., Deichert. X, 396 S. M. 9,00.
5999) W. Stapel, Pfarrer Kutter: Kw. 27«
8. 281/6.
(Proben: ib. S. 300-17.)
6000) J. Rupp, Gesammelte Werke. (In 12Bdn.)
Her. V. P. Ch. Elsenhans. Bd. I, 2 Tle.
Jena, Diederichs. XIII, V, 560 S. M. 6,00.
(Evangelium u. Theologie.)
6001) J. Kunte, Perlen aus A. Stolz' Schriften.
Paderborn, Junfermann. 115 S. M. 1,70.
6002) H. Michel, D. F. Strauss als Übersetzer.
(= N. 149, S. 36-40.)
6003) Th. Kappstein, D. F. Strauss u. E. Renan
über Krieg u. Frieden: VossZgB. N. 36.
6004) Th. Ziegler, Ein polit. Glaubens-
bekenntnis von D. F. Strauss aus d. J. 1868:
Greif 1^, S. 273-83.
6005) G.Winter, Gedächtnisrede auf E. Sülze.
Dresden, Heinrich. 10 S. M. 0,25.
6006) O. Lempp, Troeltschs theolog. Entwurf:
Christi. Welt 28, S. 362-70, 410/4, 434-41.
6007) J. Wendland, Philosophie u. Christen-
tum bei E. Troeltsch im Zusammenhang mit
d. Philosophie u. Theologie d. letzten Jh.:
ZThK. 24, S. 129-65.
Politiker.
Ällgetneines und Essaysammlungen.
6008) K. Hugelmann, Hist. -polit. Studien.
Gesamm. Aufsätze z. Staatsleben d. 18. u
19. Jh. (= N. 193.)
6009) H. Oncken, Historisch-politische Auf-
sätze u. Reden. 2 Bde. (= N. 208.)
(Beh. u. a. : Idee v. 1813, A. Schäffle, Graf A. Keyser-
ling, Bismarck, Lassalle, Bennigsen, L. Bamberger,
Roggenbach, G. Frey tag, L. Camphausen, Mevi.«sen.
A. Reiohensperger, Marx u. Engels.)
6009a) Fr. Naumann, Das blaue Buch v.
Vaterland u. Freiheit. Auszüge aus seinen
Werken. Ausstattung v. Karl Köster.
Königstein im Taunus, K. R. Langewiesche.
265 S. Mit 1 eingeklebten Bildnis. M. 1,80.
6010) C. Geyer, Politische Parteien u. Ver-
fassungskämpfe in Sachsen v. d. März-
revolution bis z. Ausbruch d. Maiaufstandes
1848—49. L., Leipziger Buchdruckerei. 211 S.
M. 3,00.
6011) H. Müller -Bohn, Charakterköpfe d.
Dtsch. Nationalversammlung: WIDM. 117,
S. 569-81.
6012) H. Schierbaum, Reden d. National-
versammig. zu Frankfurt a/M. L., Frevtag.
108 S. M. 0,95.
6013) A. Wahl, Beiträge z. Gesch. d. Konflikts-
zeit. (Univ.-Progr.) Tübingen, Mohr. VIII,
108 S. M. 3,00.
Einzelne Persönlichkeiten.
6014) A. Bebel, Erinnerungen. Bd. 3. (=
N. 3370.)
6015) L. Bergsträ.sser, A. Bebel: AkBll. 28,
S. 183/6.
6016) Ed. Bernstein, A. Bebel» Sorgen jähre:
FZg. N. 86.
.319
IV, 5. Didaktik.
320
6017) M. Adler, F. Engels' Anfänge: Kampf 7,
S. 253/9.
6018) N. Rjasanoff, F. Engels' Jugendarbeiten:
ib. S. 158-62.
6019) M. Adler, F. Lassalles 50. Todestag:
ib. S. 482/G.
6020) Ed. Bernstein, Einige ungedruckte
Briefe Lassalles an Marx: NZSt. 331, S. 19-23,
46-54.
6020a) id., Wie Fichte u. Lassalle national
waren: AGS. 5, S. 143-62.
6021) W. Cohn, F. Lassalle als Jude: IsrFBl. 17,
N. 35.
6022) A. Dreyer, Helene v. Rakovicza (1845
bis 1911): DNekr. 16, S. 198-201.
6023) E. E. Lehmann, F. Lassalle: Freie Wort
14, N. 11/2.
6024) A. Kohut, F. Lassalle u. seine Mutter
(Rosalie Lassal): AZgJudent. 78, S. 418-20,
442/3.
6025) E. Ludwig, Lord Bvron u. Lassalle.
(= N. 203, S. 265-302.
6026) G. Mayer, Ein Brief Lassalles an d.
Minister v. Bodelschwingh (1848): AGS. 4,
S. 330/2.
6027) H. Michel, Lassalle über sein „System
d. erworbenen Rechte" : FZg. X. 129.
(An F. A. Brockhaus 1806.)
6028) H. Oncken, Publizist. Quellen z. d.
Beziehgn. zwischen Bismarck u. Lassalle:
AGS. 4, S. 90/9.
6029) id.. Neue Lassalle-Brief e : ib. S. 439-66.
(An Ludmilla Assing, Pückler-Muskau, F. Creuzer,
R. Schlingmann u. a.)
6030) P. Ostwald, Lassalle u. d. Sozial-
demokratie: Türmer 17', S. 130/3.
6031) K. Goeser, Der junge Friedrich List.
Ein Politiker d. Württemberg. Verfassungs-
kampfes. Diss. Heidelberg. X, 62 S.
6032) F. Engels u. K. Marx, Briefwechsel
(JBL. 1913 N. 2868). |[Adler: Kampf 7,
S. 5-10; G. Mayer: ZP. 7, S. 428-44;
F. Mehring: AGS. 5, S. 1-38; H. Oncken:
PrJbb. 155, S. 209-56; N. Rjasanoff:
NZSt. 322, s 564-71; S. Saenger: NRs. 25,
S. 276-80.] I
6033) E. Bernstein, Politik u. Ökonomie
im Briefwechsel Marx -Engels: ASW. 38,
■ S. 826-68.
6034) id.. Die Briefe J. Miquels an K. Marx:
NZSt. 322, s. 4/9^ (35.75.
6035) K. Marx, Das Kapital. Kritik d. polit.
Ökonomie. Bd. I. Buch 1. Der Produktions-
prozess d. Kapitals. Volksausg. Her. v. K.
Kautsky. St.,Dietz. XLVHI, 768 S. M. 5,50.
6036) F. Frensdorff, G. Planck, dtsch. Jurist
u. Politiker. B., Guttentag. XIV, 452 S.
M. 10,00. i[L. Bergsträsser: LCBl. 65,
S. 509-10; F. Vierhaus: DLZ.35, S.2277-83.]|
6037) Helene Nathan, Aus d. Leben e. Acht-
undvierzigers: ZVGSchlesien. 48, S. 174-240.
(Graf E. Reichenbach [1812—69].)
6038) E. Salzer, Neue Briefe F. J. Stahls:
DRs. 159, S. 66-87.
6039) Herbert Schmidt, F. J. Stahl u. d.
dtsch. Nationalitätsidee. (= HU. 4.) Breslau,
Marcus. VII, 106 S. M. 3,60.
6040) K. Ackermann, Gust. v. Struve mit
besonderer Berücksichtigg. seiner Bedeutg.
für d. Vorgesch. d. Bad. Revolution. Diss.
Heidelberg. 123 S.
6041) R. Bahr, DerjungeTreitschke: Türmer 1 6 •,
S. 560/5.
6041a) J. Heyderhoff, Briefe Hillebrands
an Sybel u. Treitschke. (= N. 3396.)
6042) S. Lublinski, H. v. Treitschke als
Politiker. (= N. 202, S. 156-68.)
6043) W. R i 1 1 i n g h a u s , Die Kunst d. Geschicht-
schreibg. H. v. Treitschkes. (= BKultG. 29.)
L., Voigtländer. X, 134 S. M. 4,50.
6044) F. Hefele, Drei ungedruckte Briefe K.
Th. Welckers: ZGFreiburg. 30, S. 219-23.
(An J. Buss, K. Mathv, Prof. Scheidler.)
6045) P.Wentzke,K.Th.Welcker(1790— 1869):
HessBiogr. 1, S. 233/9.
Ausländische Denker:
18. Jahrhundert. (Vgl. N. 1523/4.)
6046) K. V. Roretz, Diderots Weltanschauung.
Ihre Voraussetzgn., ihre Leitmotive. Wien,
Gerold & Co. 36 S. Mit e. Bildnis. M. 1,50.
6047) A. Fickert, Montesquieus u. Rousseaus
Einfluss auf den vormärzl. Liberalismus
Badens. (= Leipz. Abhh. 37.) Leipzig. 1913.
VIII, 112 S. M. 3,75.
6048) V. Klemperer, Montesquieu. (=BNL.6.)
Heidelberg, Winter. XV, 213 S. M. 4,40.
6049) Per il II Centenario di G. G. Rousseau
(Studi pubblicati dalla Rivista pedagogica.)
Genua, Formiggini fModena,Ferraguti&Cia).
1913. 299 S. L. 5.00.
(Enth. u. a. : G. Marchesini, II Rousseau e 11
fllantropismo in Germania. — B. Varisco, Rousseau
e Kant- — S. E. Formiggini, L'autoeducazione e
11 Rousseau. — A. Plazzi, Rousseau, Basedow e il
fllantropismo. — R. Benzoni, Le Idee religiöse di
G. G. Rousseau. — G. Vidari, Leggendo il „Con-
tratto sociale". — C. Trabalza, L'estetica del
Rousseau.)
6050) F. Eppensteiner, Rousseaus Einfluss
auf d. vorrevolutionären Flugschrr. u. d.
Ausbruch d. Revolution. Diss. Tübingen.
VIII, 72 S.
6051) K. Esselborn, Besuch e. F'rankfurters
bei Rousseau in Paris: HessChr. 3, S. 363/9.
(F. J. Frhr. v. Günderode gen. v. Kellner 1774.)
6052) H. Kiefner, J. J. Rousseau u. d. Er-
klärg. d. Menschenrechte v. 1789: NB11EU.43,
S. 257-79.
6053) Karl Schneider, Rousseau u. Pestalozzi,
d. Idealismus auf dtsch. u. auf französ. Boden.
Zwei Vorträge. 6. Abdruck. B., Weidmann.
64 S. M. 1,00.
6054) L. E. Wexberg, Rousseau u. d. Ethik.
(= Heilen u. Bilden [München, Reinhardt],
S. 187-206.)
6055) C. Benziger, Voltaire u. d. Stadt Bern:
BUBernG. 10, S. 314-23.
19. Jahrhundert. (Vgl. N. 1538-43.)
6056) G. Gronau, Henri Bergson. Ein Beitr. z.
Philosophie d. Gegenwart. Progr. Rüstringen.
38 S.
6057) M. Kronenberg, Bergson u. Hegel :
LE. 16, S. 877-81.
6058) E. Ott, H. Bergson, d. Philosoph
moderner Religion. (= AN&G. 480.) L.,
Teubner. 131 S. M. 1,00.
6059) I. Benrubi, E. Boutroux u. d. philosoph.
Erwachen d. Gegenwart : IntMschr. 8, S. 929-52.
321
IV, 6. Lessing.
322
6050 a) E. R. Cuitius, F. Brunetitre. Strass-
hurg, Trübner. V, 138 S. M. 3,80. :[E.
Köhler: LE. 16, S. 1253/6; R. M. Meyer:
DLZ. 35, S. 1572/5.]!
6060) A. C 0 m t e , Entwurf d. Wissenschaft!.
Arbeiten, welche für e. Reorganisation d.
Ges. erforderl. sind. (1822.) Deutsch her.,
eingeleitet u. mit Anmerkgn. versehen v.
W. Ostwald. L., Verlag Unesma. XV,
213 S. M. 3,60.
6061) P. Shorey, Der wahre Emerson: Int-
.Mschr. 8, S. 1417-38.
6062) E. S e i 1 1 i fe r e , Ein Jünger d. Rassen-
mystizismus: Zeitgeist N. 1.
(Gobineau u. Deutschland.)
6063) L. Schemann, Quellen u. Untersuchgn.
z. Leben Gobineaus. I. Strassburg, Trübner.
XV, 435 S. M. 9,00.
6064) L. Weichert, Ellen Key u. d. Ethik.
B., Vaterland. Verlagsanst. 56 S. M. 0,80.
6065) C. Dallago, Über eine Schrift Sören
Kierkegaards u. d. Philosophie d. Innerlich-
keit. (Aus: „Der Brenner".) Innsbruck,
Brenner- Verlag. 48 S. M. 1,00.
6066) F. Droop, S. Kierkegaard: Masken 9,
S. 243/7.
6067) S. Kierkegaard, Kritik d. Gegenwart.
Zum erstenmal ins Deutsche übertragen n.
mit e. Nachwort versehen v. Th. Haecker.
(Aus: „Der Brenner-'.) Innsbruck, Brenner-
Verlag. 87 S. M. 1,00.
6068) S. Kierkegaard, Gesammelte Werke.
Bd. 4. Jena, Diederichs. 480 S. M. 7,50.
(Vgl. JBL. 1911/2 N. 9402.)
(Stadien auf d. Lebensweg. ^Studien v. verschiedenen.
Gesammelt, z. Druck befördert u. her. v. H. Buch-
binder. Kopenhagen 1815.] Mit Nachwort v. Chr.
.Schrempf. Übers, v. Chr. Schrempf u. Wolfg.
Pfleiderer.)
6069) C. D a 1 1 a g 0 , Über e. Schrift [Th. Haeckers],
„S. Kierkegaard u. d. Philosophie d. Inner-
lichkeit" : Brenner 4, S. 467-78, 515-31, 565-78.
(Auch selbständig. Innsbruck, Brenner- Verl.
M. 1,00.)
6070) S. Kierkegaard, Der Pfahl im Fleische.
Übersetzt v. Th. Haecker. Ebda. 47 S.
M. 1,00.
6071) I. Seipel, Maeterlincks Buch
Tode" : ÜdW. 7, S. 382/9.
,,Vom
6072) G. Budde, L. Tolstoi als Pädagog: Voss-
ZgB. N. 7.
6073) Paul Klein er t, Zu L. Tolstois Lehre:
ThStK. 87, S. 555-602.
6074) K. Nötzel, Tolstoi u. d. Seele seines
Volkes: LE. 16, S. 1538-43.
6075) Th. G. Masaryk, Zur russ. Geschichts-
u. Religionsphilosophie. Soziolog. Skizzen.
2 Bde. Jena, Diederichs. .388 S.; 513 8.
M. 24,00.
IV, 6
Lessing.
Charakteristiken N. 6076. — PerBönlich« und literarisohe BeKiehnng^n K. 6080. — Wark« (LyriV, Drain«,
Prosasohriften) N. 6092. — Lessing-Forschnnjf N. 6109. —
Charakteristiken :
Allgemeines.
6076) Ch. Schrempf, Lessiug (JBL. 1913
N. 5026). |[Th. A. Meyer: ZÄsth 9, S. 265/6;
S. M. Prem: DLZ. 36, S. 224/7.] |
6077) F. X. Thalhof er, G. E. Lessing:
Lexikon d. Päd. 3, S. 419-24.
6078) G. H. Kenwood, Lessing in England:
MLR. 9, S. 197-212, 344-58.
(I. Translations of Lessing. — II. The influenae of
Lessing in England — Bibliography.)
6079) R. F. Kaindl, Lessing in Siebenbürgen:
HambKorrB. N. 3.
Ethische und religiöse Anschauungen.
6080) A, Denecke, Lessings Spinozismus:
ZDU. 28, S. 807-23.
6081) G. Fittbogen, Lessings Gottesbegriff:
ProtMhh. 18, S. 18J/8, 240/7.
6082) i d. , Lessings Anschauung über d. Seelen-
wanderg.: GRM. 6, S. 632-55.
6083/4) F. W. Kr ach er. Das Mitleid bei Lessing.
Diss. Chicago. 1913.
60S5) W. L i e p e , Das Religionsproblem im
neueren Drama v. Lessing bis z. Romantik.
(= N. 1016.)
JahreiUticht« für a«a«r« dantscli« Lit«raiarg*io|ii«kt«.
6086) G. Fittbogen, Lessing u. Spinoza:
• ProtMhh. 18, S. 59-65.
(Gespräch mit Jacobi.)
6087) J. Horowitz, Der Toleranzgedanke in
d. dtsch. Lit. z. Zeit Mendelssohns. (=
N. 3230.)
6088) A. Wolff, Der Toleranzgedanke in d.
dtsch. Lit. (= N. 3231.)
Persönliche und literarisehe Beziehungen.
6089) H. Schierbaum, J. Moser u. Lessing:
Hannoverland S. 31.
6090) R. Trillmich, Christlob Mylius. Ein
Beitr. z. Verständnis seines Lebens u. seiner
Schriften. Diss. Leipzig. 150 S.
6091) R. Meszl^ny, Aus J. J. Winckelmanni
Briefen. (= N. 1522.)
Werke:
Lyrik.
6092) A. Elkan, Die Quelle v. Lessingi
Sinngedicht auf Klopstock: VossZg».
N. 22.
(J. O Walch )
XXY.
21
323
IV, 6. Lessing.
324
Drama :
Emilia Galott i. (Siehe auch N. 462.)
6093) G. E. Lessing, Emilia Galotti mit
Bildern nach Aufführgn. d. Dtsch. Theaters.
(;= IllKlDTh.) B., F. Lehmann. 19 Id.
122 S. M. 2,00. , ^ ^ ^ ,
6093a) Dasselbe. Her. v. F. Hülskamp. 6. Aufl.
(= MUD. 3). Münster, Aschendorff. pö b.
M. 0,20. ^ ^ ...
6094) J. Chr. Bock, Prolog über Emiha
Galotti im Charakter d. Marinelli: Theater-
kalender S. 59-60. ^ ^ ,
(Gesprochen v. F. L. Schröder bei d. Hamburger Erst-
aufführg. 1772.)
6095) C. Fries, Zu Emilia Galotti 1,4:
ZDU. 28, S. 880.
(Conti u. Seneca rhetor.;»
6096) F. Zink er nag el, Die Katastrophe in
Lessings „Emilia Galotti" : GRM. 6, S. 206-12.
Minna von Barnhelm. (Vgl. N. 463/6.)
6097) G. Hirschfeld, Lessings Minna
V. Barnhelm: Tag N. 278 (LE. 17, S. 425.)
6098) John, Einige Bemerkgn. zu Minna v.
Barnhelm: ZDU. 28, S. 769-71.
Nathan. (Siehe auch N. 467/8.)
6099) J. Bab, Der Derwisch: Neue Weg 43,
S. 17/9. ^. ^^ ,^ ,
6100) W. B e h r e n d , Die Ringe Nathans d.
Weisen: ProtMhh. 18, S. 189-92.
6101) F. C h a r i t i u s , Vermutungen zu Text-
überliefergn, unserer Klassiker: MschrH-
Sch. 13, 8. 511/3. ^, •
(Lessing, Nathan ; Goethe, Epilog zu Schillers Gloclie;
Schiller.) ,
6102) J. Heinemann, Der erste Entwurf d.
Nathan: FZg. N. 21.
Proaasehrißen :
Ästhetisches.
6103) F J. Schmidt, Das Bleibende in
Lessings Ästhetik (Ref.): DLZ. 35, S. 1634/5.
6104) E. Heine mann. Über d. Verb. d.
Poesie z. Musik u d. Möglichkeit d. (te-
samtkunstwerkes. Versuch e. Ergänzg. zu
Lessings Laokoon. (= N. 1589.)
6105) R. F o e r s t e r , Die Laokoongruppe :
NJbbKlAltGL. 33, S. 686-97. .
6106) H. Schur ig, Immer noch Lessings
Laokoon: ib. 34, S. 125-31.
6106a) P. Weizsäcker, Dannecker über
Laokoon. (= N. 176, S. 156-63.) .
61061)) J. G. Robertson, Notes on Lessings
Bevträge zur Historie u. Aufnahme des
Theaters'- III, IV: MLR. 9, S. 213-22.
Erziehung des Menschengeschlechts.
6107) Motz, Lessings „Erziehung des Menschen-
geschlechts" in ihrem Verhältnisse z. System
d protestant.-luther. Orthodoxie einer- und
z Rationalismus d. Reimarusschen Schutz-
schrift andererseits. Progr. Hamburg.
56 S. . T Ti • v
6108) H. Scholz, Zum Streit um d. Lrziehg.
d Menschengeschlechts (JBL. 1913 N. 5055).
1[G. Fittbogen: PrJbb. 155, S. 349-53.]|
Lesslng-Forschung.
6109) C. R. Lessing, Bücher- u. Handschriften-
sammig., her. V. ihrem jetzigen Eigentümer
Rittergutsbes. G. Lessing. 2 Bde. Die
Lessing-Büchersammlg. bearb. v. A. Buch-
holtz u. Ilse Lessing. Die Lessing-Hss.
u d Lessing-Bildersammlg.v.A.Buchholtz.
B S. Calvarv & Co. 1914/5. XII, 444, 436 S.
Je M. 10,00. |[G. A. E. Bogeng: ZBFr.
NF. 6B., S. 254/5.]| , ^ .,.
6110) A. Klaar, Aus d. Lessmgschen Familien-
haus: VossZg. 24. Juni.
6111) G. Fittbogen, Lessing - Literatur :
Euph. 21, S. 313-26.
(R. Petsch [Faust], G. Krüger, E. Krieck, Motz.)
6112) Eine postume Kritik O. Brahms v. Erich
Schmidts Lessing: BerlTBl. N. 248 (LE. 16,
S. 1270/1).
325
IV, 7. Herder. IV, 8. Goethe, a) AUgeraeiues.
32i)
IV, 7
Herder.
AUgemeinet K. 6113. — Werke (Diehtantren, Prosawerlte) N. 6115. —
Allgemeines.
6113) F. Adler, Herder and Klopstock.
A compositive study. New York, Stechert.
231 S.
«114) Th. W. Keimer, Herder über Staats- u.
Nationalpatriotismus: Hilfe 20, S. 45/7, 59-61.
Werke.
Ausgaben.
6115) Herders Werke. Her. v. E. Naumann
(JBL. 1911/2 N. 9527). ![E. Wolff : Eckart 8,
S. 606/8.] I
6115a) Lüben u. Nacke, Herder u. d. Göttinger
Dichterbund. Neu bearb. v. H. Kaeker.
(= N. 469 a.)
Dichtungen.
6116) W. Stammler: Zu Herders .Lapplän-
dischem Liebeslied": ZDU. 28, S. 79-80.
6116a) Herder, Cid. Her. v. P. Schwarz.
7. Aufl. bearb. v. J. Lümmers (= N. 469).
6116 b) Dasselbe. Her. v. F. H ü 1 s k a m p.
6. Aufl. (= MUD. 11/2.) Münster, Aschen-
dorff. 144 S. M. 0,40.
6117) H. Liugg, Herders dramat. Dichtgn.
Diss. Breslau. 54 S.
6118) A. Treutier, Herders dramat. Dichtgn.
(Mit Benutzg. ungedruckter Quellen.) (Tl. I,
1 u. 2; II, 1.) Diss. Breslau. 54 S.
Prosaschriften.
6119) M. Ger lach, Herders Schulrede: Von
d. Annehmlichkeit, Nützlichkeit u. Notwen-
digkeit d. Geographie u. unseres erdkundl.
Unterrichts. (= PädMag. 554.) Langensalza,
Beyer. 27 S. M. 0,35.
6120) J.Keller, Herders Worte : Licht, Liebe,
Leben. (= id., Gesammelte Reden. Karlsruhe.
[JBL. 1913 N. 177].)
6121) J. A. Dieterle, Die Grundgedanken in
Herders Schrift „Gott* u. ihr Verhältnis zu
Spinozas Philosophie: ThStK. 87, S. 505-55.
6122) Susanna Rubinstein, Etwas über
Herders u. Schillers Theodizee : VossZgB. N. 19.
IV, 8
Goethe.
a) Allgeraeines.
QeBamtdarstennngen und Essaysammlungen N. 6123. — Charakteristiken N. Ö12ö. - Einzelgebiete seiner Wirksam-
keit N. 6U0. — Werke (Ausgaben, Einzelnes, Sprache und Stil) N. 6184. — Goethe-Forschung und Goethe-Verehrung N. 6198. —
Gesamtdarstellungen und Essaysammlungen.
6123) L. Go 1 d 8 ch ml d t. Zur Wiedererweckung
kant. Lehre. (= N. 5708.)
(S. 210 9. „Ins Innere der Natur." — S. 248-50: Der
junge Goethe über d. Freiheit. — S. 251/3: Ein Rätsel
Goethes. — S. 254-64: War Goethe Spinozist?)
6124) J. G. R 0 b e r t s o n , Goethe and the 20th
Century. Cambridge, University Press 1912.
Sh. 1/. j[K. S e 1 1 : ThLZ. 39, S. 49-52.]!
6125) G, Simmel, Goethe (JBL. 19112
N. 5095). i[R. Unger: DLZ. 35, S. 1157-66;
M. Haven stein: PrJbb. 155, S. 271—91.]
Charakteristiken.
6126) Kuno Francke, Goethes Auge: Berl.-
TBl. N. 291.
'Rezeption.)
6127) R. G u 1 1 m a n n , Weniger Goethe: März
8», S. 817-20.
6128) M. H e i m a n n , Zum Thema Goethe :
NRs. 25, S. 478-87.
6129) M. Koch. Goethes Persönlichkeit: Kreuz-
Zg. N. 231.
6130) Th. L e s 8 i n g, Dialog über Goethe.
(= N. 5627, S. 4i>0-51.)
6131) S. Lublinski, Humanität. (= N. 202,
S. 340-53.)
6132) H. Michelis, Goethe (= N. 5628,
S. 24-36.)
6133) W. Oehl, Goethe u. kein Ende: Augs-
burger PostZg.B. N. 8 (LE. 16, S. 919).
6134) G. Simmel, Gerechtigkeit: Greif l^
S. 381/7.
6135) id., Goethe u. d. Jugend: Tag N. 182
(LE. 16, S. 1699).
6136) H. Westermann, Goethe. Sittliche
Darleggn. L., Markgraf. 64 S. M. 1,20.
6137) Th. Ziegler, Goethes Welt- u. Lebens-
anschauung. B., G. Reimer. V, 126 8. M. 2,40.
6138) Eine Österreich. Stimme über Goethe 1818:
ChWGV. 27, N. 5/6.
6139) E. Ebstein, Goethe u. Th. v. Kobbe:
ZBFr. NF. 6»., S. 276/8.
(Goetheana aus Th. Kobbes Humorist. Blättern.)
Einzelgebiete seiner Wirksamkeit:
Religion und Philosophie.
Hl 40) H. Bennewig, Monismus, Goethe u. d.
abriBt۟turo: DTagesZg. 10. Nov.
21*
327
rV, 8. Goethe, a) Allgemeines.
328
6141) F. J o d 1 , Goethes Stellg. z. religiösen
Problem: Wage 17, N. 6/7.
6142) W. Liepe, Goethes u. Schillers Stellg.
z. positiven Religion. (= N. 1016, S. 18-27.)
6143) J. Teile, Goethes Religion. Vortrag.
Hohenlychen, Volksheilstätten vom Roten
Kreuz. 31 S. M. 0,35.
6144) E. Zeissig, Die Religion Goethes u. d
Religionsunterricht im Sinne Goethes .-Volks
schule 10, N. 2.
6145) K. Falke, Kant, Goethe, Chamberlain
W&L. 7, S. 601.-19, 674, 720-32.
6146) K. Geucke, Goethe u. d. Welträtsel
Weckruf 2, N. 6/7.
6147) H. Kleinpeter, Goethe, Kant u. Schiller
ZPhK. 156, S. 28-40.
6148) G. Misch, Goethe, Plato, Kant: Logos 5,
S. 276-89.
(Beb. Elisabeth Rotter [JBL. 1913, N. 5117].)
6149) M. Seiling, Goethe als Mystiker: Volks-
erzieher 18, S. 67/9.
6150) C. Siegel, Goethe u. d. spekulative
Naturphilosophie: Kantstudien 19, N. 4.
Naturtoissenschaß.
6151) F. Bulle, Zur Struktur d. Pantheismus:
Die Kategorie d. Totalität in Goethes natur-
wissensch. Schriften: Euph. 21, S. 156-82.
6152) C. Hörn, Goethe als Energetiker. Ver-
glichen mit d. Energetikern R. Mayer, O.
Rosenbach, E. Mach. L., Barth. 91 S. M. 2,00.
6153) J. Mühlethaler, Goethes wissenschaftl.
Methode u. ihre Bedeutg. für die heutige
Forschg.: N&S. 38, S. 56-72.
6154) W. v.Wasiliewski, Goethes naturwissen-
schaftliche Arbeiten, besonders d. Farben-
lehre: NorddAZg. 10. Januar.
6155) 0. Müller, Goethes Entdeckung der
Zwischenkieferknochen: LZgB. N. 25.
6156) M. Semper, Die geolog. Studien Goethes.
Beiträge z. Biographie Goethes u. Gesch. u.
Methodenlehre d. Geologie. Bearbeitet im
Auftr. d. Goethe-Nationalmuseums in Wei-
mar, her. mit Unterstützg. d. Goethe-Ges,
u. d. Rhein. Ges. für wiss. Forschg. L.,
Veit & Co. XII, 389 S. Mit 9 Abbgn. M. 9,00.
6157) R. Totzauer, Geologische Sammlgn. aus
Böhmen in StiftTepl:Lotos61,S. 169,211,233.
Bildende Kunst und Literatur.
6158) H. Bahr, Expressionismus und Goethe:
NRs. 25, S. 913-26.
6159) Ch. Handschin, Goethes Abfall v. d.
Gotik: ModPhil. 12, S. 109-16.
6160) G. Rosenthal, Goethes künstler. Ent-
wickelg. während seiner Italien. Reise. B.-
Steglitz, Neue Photogr. Gesellschaft.
6161) P. Schmidt-Neuhaus, Goethe in
seinen Beziehgn. z. Medaillenkunst: Berl.-
Münzbll. 35, S. 4, 45, 85.
6162) P. Sorgenfrei, Goethe u. d. alte
Tempelbau : AntiquitätenZg. N. 14.
Dichtung und Musik. (Vgl. N. 6350.)
6163) A. Lochen, Goethe über die Dichter.
{= N. 201. )_
6164) K. Borinski, Die Antike in Poetik u.
Kunsttheoric. Vom Ausgang des Altertums
bis auf Goethe u. W. v. Humboldt. (= N. 628.)
6165) R. Mangold, Goethes Verhältnis zur
Antike: HG. 25, N. 124-33.
6165a) P. Petersen, Goethe u. Aristoteles.
Braunschweig, Westermann. IV, 58S. M.1,25.
i[W. Stammler: BPhW. 1915, S. 581/4.]|
6166) O. Walzel, Die Sprache der Kunst:
JbGGes. 1, S. 1-62.
6167) P. Pochhammer, Goethes Bedeutg.
für d. Erschliessg. Dantes. (= N. 176, S. 51 6-22.)
6168) J. Barbey d'Aurevilly, Goethe
et Diderot. (= JBL. 1913 N. 5145.) |[R.
Schacht: PrJbb. 158, S. 533/9.] |
6169) H. E. Jacob, Goethe u. d. Lear: BU.-
DTh. 3, N. 42.
6170) K. Woltereck, Goethes Einfluss auf
Novalis' Heinrich von üfterdingen. Diss.
München. 111 S.
6171) A. Hockmann, Goethes musikal.
Leben (Vgl JBL. 1913 N. 5141a.): Bayreuth.
Bll. 37, S. 261-72.
Politik.
6172) C. Franke, Goethes Ansichten über
Selbstregierung und Vertretung des Volkes :
ZDU. 28, S. 823-33.
6173) G. Kaufmann, Goethe u. d. Freiheits-
kriege: lotMschr. 8, S. 70/9.
6174) Adam Müller-Guttenbrunn: Goethe
u. d. Befreiungskriege: KönigsbBU. N. 8.
6175) E. Muret, Avant le pangermanisme:
Goethe en 1813: JDöbats. 3 Fövrier.
6176) W. V. Oettingen, Goethes Vaterlands-
liebe : Tag N. 297.
«6177) E. Sauer, Goethe u. d. Französ. Revo-
lution: JbFDH. 1913, S. 173-98.
6178) W. Stiebitz, War Goethe ein Patriot?:
ADLZg. N. 1.
6179) G. Stresemann: Goethe u. d. Freiheits-
kämpfe: DKurier. N. 37/8.
6180) F. Kürnb erger. Ein Wort Goethes
(1820) : Masken 9, S. 263/6.
(über Weltverkehr, Suezkanal, Panamakanal.)
Sonstiges.
6181) A.Bar ab äs, Goethe u. d. Heiratsproblem:
Pester Lloyd 5. Juli.
6182) A. Dauge, Aus Goethes Pädagogik:
PädReform. 38, S. 499-501, 507/8.
6183) P. Landau, Goethe als Gartenfreund:
StrassbPostB. N. 649.
6183a) W.Scheuermann, Goethe als Sammler:
IllZg. 23. Juli.
Werke.
6184) E. Lissauer, Betrachtungen beim Lesen
Goethescher Urkunden: DMhh. 14, N. 10
(LE. 17, S. 368/9).
6185) Goethe, Werke. (Weimarer Ausg.) Abteiig. I
Bd. 53. Weimar, Böhlau. IV, 579 S. M. 6,60.
(Enth. Nachträge zu Bd. 1-52. Her. v.W.v. Oettingen
n. J. Wähle.)
6185a) id.. Sämtliche Werke. Propyläen- Ausg.
Bd. 25/7. München, G. Müller. V, 407 S.;
VII, 345 S.; VIII, 332 S. Je M. 7,50.
6186) K. Fr eye, Ed. Engels Volks-Goethe;
Grenzb. 73 S S. 86/8.
(Gegen d. biograph. Einleitg. JBL. 1913 N. 5151.)
6187) Ed. Engel, Etwas v. dtsch. Gründlich-
keit: Türmer 16^ S. 533/4.
(Zu L. Geigrers Besprecbg. d. Volks-Goeth«.)
329
IV, 8. Goethe, a) Allgemeines.
330
6188) W. S t i e b i t z , Gedanken aus Goethes
Tagebüchern, Briefen u. Gesprächen. Prag,
Haase. 112 S. M. 1,25.
6189) Goethes Aufsätze z. Kultur-, Theater-
u. Literaturgesch., Maximen, Reflexionen.
2 Bde. (Grossherzog-Wilhelm-Ernst-Ausg.)
Her. V. F. Bergemann u. M. Hecker.
L., Insel- Verlag. 728S.;706S. Mit 4 Tafeln.
Je M. 5,00.
6190) id., Ben venuto Cellini. MitSteinzeichngn.
V. M. Slevogt. fin 5 Liefergn.) Lieferg. 1.
B., B. Cassirer. S. 1-96. M. 10,00.
6191) E. Boehlich, Goethes Propyläen. Diss.
Breslau. 46 S.
6192) H. Wahl, Geschichte d. ,Teutschen
Merkur ^ (= N. 303.)
6193) P. A. Müller, Ein übersehenes Stück
Goethetext: Euph. 21, S. 288/9.
(Winckelmann )
6194) O. Beyer, Eandbemerkungen zu e.
Eadierg. d. jungen Goethe: ZBFr. NF. 6,
S. 33/4.
Sprache und Stil.
6195) C. Lieder wald, Der Begriff „edel" bei
Goethe. (= N. 1297.)
6196) W. Pfannkuchen, Periodenbau in
Goethes u. Schillers grösseren Dichtgu. Diss.
Giessen. 66 S. Mit 3 Tabellen.
6197) G. Schaaffs, Misel nebst Ableitgn. bei
Goethe. (= N. 1311.)
Goethe«Verehrung und Forschuug.
6198) W. V. P u 1 1 k a m e r , Bernhard Suphan
u. d, Goethe- Schiller -Archiv in Weimar:
DRs. 158, S. 473/7.
6199) F. Neubert, Die Goethe-Gesellschaft:
Turmhahn V, S. 53/4.
6200) L. F r ä n k e 1 , Des Goethe-Jahrbuchs
Glück u. Ende: Eckart 8, S. 360.
6201) Jahrbuch der Goethe -Gesellschaft. Im
Auftr. d. Vorstandes her. v. H. G. Graf.
Bd. 1. L., Insel- Verlag. VIII, 225 S.
M. 5,00.
6202) P. Schienther, Um Goethe: BerlTBl.
N. 285.
(Goethe-Tag.)
6203) A. Teutenberg, Goethetage in Weimar:
Grenzb. 73^ S. 563-73.
Goethe-Haus.
6204) Ad. Hausen, Die Aufstellg. v. Goethes
naturwiss. Sammlgn. im Neubau d. Goethe-
Hauses zu Weimar: Naturwissenschaften
N. 24.
6205) P. Lehrs, Goethes naturwissenschaftl.
Sammlgn.: FZg. N. 104.
6206) W. V. Oettingen, Neues v. Goethe-
Hause in Weimar: Tag N. 75.
Bildnisse und Denkmäler.
6207) H. G. Graf, Das Dawesche Goethe-
bildnis: JbGGes. 1, S. 152/4.
6208) O. Heuer, Goetheporträt: FZg. N. 222
(LE. 16, S. i7(X)).
6209) E. Ludwig, Goethes Bildnis. (= N. 203,
S. 252-64.)
6210) Th. Mauch, Zu Karl Bauers Goethe-
Bildnissen: Xenien 7, S. 264-74. Mit Ab-
bildungen.
6211) E. Schaeff er, Goethes äussere Erscheing.
Literarische u. künstler. Dokumente seiner
Zeitgenossen. L., Insel- Verlag. 86 S. Mit
80 Autotypien. M. 3,00.
6212) H. Rubens, Die Gesch. d. Goethe-
Denkmals in Chicago: DKulturträger. 2,
S. 241/5. (Vgl. FZg. N. 173.)
6213) G. J. Wolf, H. Hahn: Kunst für alle 29,
N. 13.
(Goethe-Denkmal in Chicago.)
Bibliographisches und Sammelrezensionen.
6214) E. Friedlaender, Goethe-Literatur:
Persönlichkeit 1, S. 294-306.
6215) F. Hirth, Goethe - Schriften : ZOG. 65,
S. 42/6.
(Propyläen-Ausgabe. — Briefe. — V. Hehn. — E.
Sehulte-Strathaus. — Pustkuchen.)
6216) W. Kosch, Neue Goethe -Literatur:
LRsKath. 40, S. 209-14.
(Baumgartner - Stockmann , Chamberlain , Benisch-
Darlang, O. Kanehl.)
6217) A. Teutenberg, Goethe - Reliquien :
Kw. 27», S. 208-10.
(Kippenberg, Goethe-t^ammlg. [JBL. 1913 N. 5184].)
6218) P. Lorentz, Goethe (Literaturbericht
1913): ZDU. 28, S. 781-96.
6219) H. M a y n c , Neuere Goethe-Schriften :
NJbbKlAltGL. 33, S. 713-21.
6220) M. Morris, Goethe-Literatur: Euph. 21,
S. 327-56.
6221) G. Witkowski, Goethe - Schriften :
LE. 16, S. 1616-22, 1685-92.
331
IV, 8b. Goethes Leben.
332
b) Goethes Lebeu.
Allgemeines und Gesamtdaratellangen N. 6222. — Einzelnes N. 6225. — Briefe und Tagebücher N. 6230.
Antobiographisohe Werke N. 6242. — Fersönliohe and literarische Beziehungen N. 6245. — Lokale Beziehangen N. 6306.
Allgemeines und Oesamtdarstellungen.
6222) A. Baumgartuer u. A. Stockmann,
Goethe (JBL. 1911/2 N. 9726). |[L. Geiger:
FZgLit. N. 81 („Eine kath. Goethe-Bio-
graphie"); NJh. 6, S. 220/3 („durchgehender
Mangel e. ästhet. Standpunktes, Banausen-
tum trübster Sorte"); F. Muckermann:
StML. 87, S. 122/4; N. Scheid: ib. 86,
S. 421/8 („Verständigung im Streit um
Goethe"); H. Wagner: Alls. 11, S. 26/7;
J. E. Wac kern eil: ALBl. 16, S. 1620.]|
6223) H. St. Oh ambe riain, Goethe (JBL.
1911/2 N. 9728; 1913 N. 5190). |[M. Goos:
HambSchulZg. 22, N. 18; L. Gurlitt:
ÖsterrRs. 28, S. 131/3; M. Havenstein:
PrJbb. 155, S. 27-70; M. Heimann: NRs.
25, S. 854; H. Lilienfein: Eckart 8,
S. 498-510.11 (Vgl. N. 6145.)
6224) J. H ö f f n e r: Goethe. 3 Teile. (= Velh-
KlasVbb. 75, 104/5.) Bielefeld, Velhagen
& Klasing. 42, 42, 42 S. Je M. 0,60.
(Der junge Goethe. — Goethes Mannesalter. — Goethe
im Alter.)
Einzelnes.
6225) Der junge Goethe. Her. v. M. Morris
(JBL. 1910 N. 4966; 1911/2 N. 9681). i[W.
A. Berendaohn: HambFrBlut.N 131,137.]|
6226) J. H ö f f n e r , Die Tragödie im Hause
Goethe: Velh&KlasMhh. 28'-', S. 97-102.
6227) R. Payer, Goethes Familiengeschichte:
ChWGV. 28, S. 3-10.
6228) G. V. G r a e V e n i t z , Goethes Lebens-
abend: TglRsB. N. 68.
6229) M. Heck er, Ein Bericht über Goethes
Erkrankg. zu Beginn d. J. 1823: JbGGes. J,
S. 130/6.
(Betty Wesselhöft an Zelter.)
Briefe und Tagebücher.
6230) Goethe-Briefe. Her. v. Ph. Stein.
Bd. 2/4. (Vgl. JBL. 1913 N. 5202.) L., Wolff.
380 S., 380 S., 376 S. Je M. 2,50.
(2. Weimar. Sturm u. Drang 1775-83. — 3. Weimar u.
Jena. 1784-92. — 4. Weimar u. Jena 1798-1800.)
6231) Goethes Briefwechsel mit einem Kinde.
Seinem Denkmal v. Bettina v. Arnim.
Her. V. H. A m e 1 u n g. B., Bong & Co.
XXII, 574 S. M. 2,00.
6232) Goethes Briefwechsel mit Carlyle. Her.
V. G. Hecht. Übertragen v. Ilse Bronisch
nach d. engl. Ausg. v. Ch. E. Norton.
Dachau, Einhorn -Verlag. 186, 64 S. Mit
Abbildgn. M. 3,50. NR. O. Koppin: Weck-
ruf N. 4.]|
(Mit Nachwort: Goethe u. d. Deutschtum.)
6233) J. M. Carr^, Autour de Goethe et
Carlyle: RGermanique 10, S. 314-20.
6234) Goethe u. Joh. Wolfg. Döbereiners
Briefwechsel (1810-30). Her. u. erläutert v.
J. Schiff. Weimar, Böhlau. XXXV, 144 S.
Mit e. Bildnis Doebereiners. M. 3,00.
62.35) Wo sind Goethes Briefe an Lerpe?: ZBFr.
NF. 6B. S. 152.
6236) Goethes Briefe an Frau v. Stein. Her.
V. H. H. Borcherdt. 2Bde B., Deutsche
Bibliothek. X, 389 S. IV, 337 S. M. 2,00.
6237) Goethes Briefe an Auguste Stolberg.
2. Aufl. (= Insel-Bücher 10.) L., Insel-
Verlag. 58 S. M. 0,50.
6238) Goethes Briefwechsel mit Zelter. Her.
V. W. Vesper. Ebda. VII, 296 S. M. 1,00.
6239) J. Wähle, Fünfzehn Briefe Goethes u.
e. Brief Schillers: JbGGes. 1, S. 113-23.
(An E. G. Voigt, G. Sartorius, Karl August, C. C.
Sturm, P. A. Wolff, F. W. Eiemer, J. St. Schütze, F.
J. Soret.)
6240) H. Kühn, Ungedruckte Goethe-Briefe:
Scene 3, S. 105/8 (LE. 16, S. 867/8).
(An Kirms, die Schauspieler Reinhold, Genast, Becker,
Deny, Oels, Karl August, Dekorateur Beuther.)
6241) P. Lindt, Ein bisher unbekannter Brief
V. Goethe: NFPr. 12. April.
Antobiographische Schriften.
6242) Goethe, Aus meinem Leben. Dichtung
u. Wahrheit. Illustr. Ausg. Her. v. R.
Wülker. B., Oestergaard. 474 S. M, 3,00.
6243) O. Kästner, Lesebuch aus Dichtung
u. Wahrheit. (= N. 473.)
6244) S. Sieb er, Quellen Goethes u. seine Dar-
stellg. d. Kröng. Josefs IL : ChWGV. 28, S. 11/4.
{ Persönliche und literarische Beziehungen.
Familie.
6245) R. Glaser, Goethes Vater: Grenzb. 73 S
S. 247-64.
6246) A. Luntowski, Goethes Mutter. (=
N. 204.)
6247) Ingo Krauss, Der Stadtschultheiss v.
Frankfurt. Lustspiel in drei Akten u. ein.
Nachspiel. (Unter Benutzg. d. gleichnamigen
Romans v. Otto Müller.) (Aufführung in
Zürich.) I [F. Rose: SchL. 15, S. 267.] 1
(Beh. d. Vorgesch. d. Verlobg. v. J. K. Goethe mit
Elisabeth Textor.)
6248) Lothar Schmidt u. E. Schäffer,
Christiane. Ein Spiel in drei Akten aus d.
Goethezeit. München, G. Müller. 124 S.
Mit Tafel. M. 3,00.
6249) W. D i e h 1 , Zur Gesch. d. hess. Familie
Vulpius: HessChr. 3, S. 391/2.
6250) Aus Ottilie v. Goethes Nachlass (JBL.
1913 N. 5227). |[L. Geiger: ASNS. 132,
S. 424/7.] I
6251) F. Poppe nberg, Goethes Schwieger-
tochter: BerlBC. N. 17 (LE. 16, S. 698/9).
6252) Bertha Badt, Aus Goethes Hause:
VossZgB. N. 12.
(August u. Ottilie v. Goethe.)
6253) K. Rosner: Das Buch v. letzten Goethe.
Mit ungedruckten Briefen Walter v. Goethes:
Greif 1^, S. 284-97.
(„Fährmann, hol' über.'")
Goethe und die Frauen.
6254) Margarete v. Schuch-Mankiewicz,
Um Goethe: ÖsterrRs. 39, S. 80/1.
(Caroline: Briefe e. ehrlichen Mannes.)
333
IV, 8b. Goethes Lebeu.
334
0255) R. Hteig, Ein neues gefundenes Schrift-
stück V. Goethes Freundin Mlle. Helene
Dorothea Delpt: Euph. 20, S. 739-41.
6256) H. Dechent, Der Lebenslauf v. Maria
Magdalena Lorenz: ChristlWelt. 28, S. 104-10.
(Ein Beitraj» zur Entstehungsgesch. d. „Bekenntnisse
e. schönen Seele.")
6256 a) Die schöne Seele. Bekenntnisse u.
Schriften d. Susanna Katharina v. Kletten-
berg. Her. V. H. Funck. (JBL. 1911/2
K983;i) |[B. Seuffert: Grenzb.73,S.236/7.]|
6257) Das Euphrosynen-Denkmal : ChWGV. 27,
N. 5/6.
(Christine Naumann.)
6258) E. Castle, An Gräfin Rapp: ib.
6259) O. Heuer, Erinnerungen an Lili: JbF-
DH. 1913, S. 232-96. (Vgl. FZg. N. 130,1. S9.)
(Lili Schönemann.)
6260) H. Funck, Zu Graf Dürckheim: Lilis
Bild: ChWGV. 27, S. 27.
6261) Marie Rassow, Adele Schopenhauers
Silhouetten: Frau 21, S. 548-60.
6262) Adele Schopenhauer, Silhouetten-
buch. Als Faks. her. v. C. F. Kranich.
(= Weimarer Liebhaberdrucke 1.) Weimar,
Kiepenheuer. 43 Bl. u. 6 S. M. 30,00.
6263) B. Pompecki, Johanna Schopenhauer
u. Goethe: AltprRs. 2, S. 277-84.
6264) Comte d'Haussonville, Mme. de Stael
ä Weimar: RDM. VI, 21, S. 334-61.
(Briefe an Necker.)
6265) E. Seillifere, Charlotte v. Stein u. ihr
antiromant. Einflusa auf-Goethe. Autorisierte
Ubersetzg. v. Lydia Jacobs. B., Barsdorf.
IV, 164 S. M. 3,50. |[G. Witkowski:
LE. 16, S. 1620.]|
6266) Lucia Dora Frost, Frau von Stein :
NRs. 25, S. 1080-93.
6267) A. Luntowski, Frau v. Stein. (= N.204.)
6268) R. Nagel, Suleika d. Linzerin: Wiener
Abendpost N. 100.
(Marianne v. Willemer.)
Sonstige Persönlichkeiten.
6269) K. V. Rozycki, Unbekannte Besuche
bei Goethe: ZBFr. NF. 6B., S. 84/6.
(J. Zaluski, St. Starzynski, St. Choloniewski, V. Pol.)
6270) C. S c h ü d d e k o p f , J. F. Anthing.
Beilage zu e. Neudruck seiner Collection
de Cent silhouettes, Gotha 1791. Weimar,
Gesellschaft der Bibliophilen.
6271) J. Peschek, Goethe u. Beethoven.
Progr. Görz. 48 S.
6272) A. Nadel, Cagliostro. Drama. B., Neuer
Deutscher Verlag. 103 S. M. 2,50.
6273) H. Neugebaue r. Ein Pass für Cagliostro:
FMGTirol. 10 (1913), N. 1.
6274) H. Bieber, Cotta: NTBSt. 27. April.
6275) W. Hertz, B. Crespel, Goethes Jugend-
freund. Nach ungedruckten Briefen u. Ur-
kunden. München, G. Müller. XII, 291 S.
yiit 41 Bildbeigabeu. M. 6,00.
6276) B. Pompecki, H. Döring: DanzigNN.
N. 108 (LE. 16, S. 1272).
6277) H. H. Houben, Das Geheimnis des Er-
folges (Eckermann). (= N. 149.)
6278) H. Knoll, Friedr. Hildebrand v. Ein-
siedel (1750-1828). Ein Liebling d. schönen
Wissenschaften U.Künste: ZVThüringG. 30,
S. 188-202.
6279) R.Eckart, J. Falks Erziehungsschriften.
(= N. 1940.)
(Enthält die Charakteristik Falks v. K. Reinthaler
Vipd Briefe Falks.)
6280) W. Klatt, J. Falk: KonsMschr. 71,
S. 817-21.
6281) J. Keller, Goethe u. Friedrich d. Grosse.
(= id., Gesammelte Reden I [JBL. 1913
N. 177J.)
6282) E. Jaeger, Gluck u. Goethe: Musik 52,
S. 131/9.
6283) E. Heyfelder, Gespräche Goethes
mit G. Hermann u. A. Matthiä: GRM. 6,
S. 355.
6284) M. Morris, F. Jacobi über seinen Wolde-
raar-Streit mit Goethe: JbGGes. 1, S. 139-44.
(An Mme. Schlosser 1779.)
6285) Ein unbekannter Brief Karl Augusts an
Goethe (Wien 1815): LE. 16, S. 870/1. (Aus:
FZg. N. 36.)
6286) H. Schoenfeld, Chr. Kaufmann. (=
N. 5671.)
6287) Elisabeth Mentzel, Isaak Kehr, ein
vergessener Jugendfreund Goethes: Persön-
lichkeit 1, S. 121-31.
6288) August K estner, Aus d. Buche d.
Kunst u. Lit. : DRs. 39«, 352-62; 39*, S. 100-10.
(Römische Tagebuchblätter.)
6289) Anna Wendland, Beiträge zu A.
Kestners Lebensgesch. IL: HannGBll. 17,
S. 327-99.
6290) H. Funk, Aus Lavaters Reisetagebuch
u. Zirkularschreiben v. J. 1783: ChWGV. 27, -
S. 42/3.
6291) id., Frau (Marie Antoinette) v. Branconi,
Goethe und Lavater: Persönlichkeit 1,
S. 169-75, 284-91.
6292) A. Chuquet, Goethe et le lieutenant
Mengin: Revue 25, S. 449-58.
6293) R. S., Veröffentlichungen über d. Familie
Merck: HessChr. 3, S. 89-90.
(Mercksche Familienzeitschrift, her. v. E. A. Merck
u. Spiess.)
6294) W. Köhler, Goethe u. Napoleon: N&S.
148, S. 316-23.
6295) J. Zeit 1er, Qser u. die Seinen. Ein
Künstlerfestspiel zur Feier d. löOjähr. Be-
stehens d. Königl. Akademie f. graph. Künste
u. Buchgewerbe zu Leipzig. L., K. Wolff.
73 S. M. 6,00.
6296) Th. Bolte, J. F. Reichardt (1752—1814):
NZMus. 81, S. 378-80.
6297) E. Istel, J. F. Reichardt u. Goethe:
RhMusThZg. 15, S. 485/7, 503/5, 519-20.
6298) A. Richard, J. F. Reichardt: AMusZg. 41,
S. 978/9.
6299) H. Scholz, Schleiermacher u. Goethe.
(= N. 5783.)
6300) F. Krauss, Stift Neuburg (bei Heidel-
berg), e. Romantikerklause. Heidelberg,
G. Küster. 23 S. M. 1,00.
(J. F. H. Schlosser.)
6301) H. G. Gr äf, L. Strohmeyer bei Goethe:
JbGGes. 1, S. 145-51.
6302) M. Osborn, Tischbein: VelhKlasMhh.
.381, S. 199-212.
6303) A. Ewald, Uz u. Goethe. (-= N. 1258.)
6304) B. Seuffert, Wieland. (= N. 3963 a.)
6305) Cantarini, Dal carteggio di W. Goethe
e un amico musicista: RiMusItal. 21, N. 2.
(Zelter.)
Lokale Beziehungen.
6306) Geyer, Goethes Beziehungen zu den
Altenburgern. Progr. Eisenberg. 31 S.
6307) E. Traumann, Goethe u. Cmnae:
FZg. N. 112.
335
IV, 8 c. Goethes Lyrik.
336
6308) Bettina Strauss, La culture francaise
a Frankfort. Paris, Rieder. 292 S. ' |[F.
Schultz: ASNS. 133, S. 255.]|
6309) M. Werner, Frankfurter Säkularerinne-
rungen an Goethe: FZg. 30. Juli.
6310) Chr. Waas, Als Goethe nach Ilmenau
kam: KZgB. N. 768.
6311) B. Pompecki, Goethe u. das Con-
radinum in Jenkau: DanzigerZgB. N. 26.
6312) H. Reinhold, Bad Lauchstädt, seine
literar. Denkwürdigkeiten u. sein Goethe-
theater, nach Berichten d. Zeitgenossen dar-
gestellt. 2. verm. u. verbesserte Aufl. Halle,
Buchhandlg. d. Waisenhauses. II, 188 S.
Mit 25 Abbildgn. M. 6,00.
6313) G. Kaiser, Lauchstädt u. sein Theater:
KreuzZg. N. 245.
6314:) Stunden mit Goethe auf d. Gerbermühle
u. in Offenbach 1814. Hundertjahrfeier z.
18. Oktober 1914. Goethe-Mosaik u. Rhap-
sodie, gekittet v. Verfasser d. „Geister des
Mains", „Goethes Mutter auf der Flucht"
u. a. m. (Jul. Frank.) Frankfurt a/M., F. B.
Auffarth. 52 S. Mit 10 Taf. M. 1,00.
6315) A. Jandolo, Goethe in Rom. „Vier
Episoden aus d. Leben e. Gros.sen. Über-
setzt V. L. Pollak. Rom, Modes. 130 S.
M. 3,60.
6316) Otto Th. Schulz, Goethes Rom in 45
gleichzeitigen Kupferstichen d. beiden Pirani,
Vater u. Sohn. (= VQ. 82.) L., Voigtländer.
75 S. Mit 45 Abbildgn. M. 0,80.
i 6317) E. Maass, Goethe in Spoleto: NJbb.-
KlAltLG. 33, S. 421-34.
6318) R(osa) K au 1 itz-Ni e de ck, Goethe
in d. „geelen Box": HambFrBl. N. 138.
(Trier.)
6319) A. Cartellieri, Weimar und Jena
in d. Zeit d. deutschen Not und Erhebung
1806-13. Mit e. Bücherverzeichnis u. einer
Stammtafel. Rede. Jena. 1913. 4°. 33 S.
6320) J. Jörgensen, Weimar. Aus e. dtsch.
Goethebuch I.: Gral 9, S. 85-91.
6321) E. Kriesch, Die Stadt Weimar. Ihre
Sehenswürdigkeiten u. nächsten Umgebgn.
Weimar, Deutsche Photographen-Zeitung.
12x16 cm. XVI, 124 S. Mit Abbildgn. u.
1 Plan. M. 1,00.
c) Lyrik.
Ausgaben N. 6322. — Allgemeines N. 6324. — Einzelne Qrappen N. 6331. — Einzelne Gedichte und Lieder N. 6335. —
Ausgaben. (Vgl. auch N. 470/1 a.)
6322) Goethe, Gedichte. Her. v.Th.Friedrich.
2 Tle. L., Reclam. 12, 627 S.; 47, 587 S.
Je M. 1,00.
6323) A. Zardo, Balladen u. andere Dichtgn.
Florenz, Le Monnier. 1913. |[G. Carpin:
Marzocco 22. März (vgl. LE. 16, S. 135/8).]!
(Von Goethe bis Geibel.)
Allgemeines.
6324) A. Ewald, Uz u. Goethe: Euph. 20,
S. 613-41.
6325) R. Findeis, Geschichte d. dtsch. Lyrik:
(= N. 3507.)
(Bd. 1, S. 114-48: Goethe u. seine Zeitgenossen.)
6326) H. G. Graf, Goethe über seine Dichtgn.
Versuch e. Sammig. aller Äussergn. d. Dichters
über seine poet. Werke. Tl. 3: Die lyr.
Dichtgn. II. Bd. (Des ganzen Werkes 8./9. Bd.)
Frankfurt a/M., Rütten & Löning. IV, 1238 S.
M. 40,00.
6327) H.Holle, Goethes Lyrik in Weisen dtsch.
Tonsetzer bis z. Gegenwart. Diss. Bonn. 48 S.
6328) M. Morris, Zu Goethes Gedichten:
Euph. 21, S. 209-18.
6329) id., Quellen u. Anlässe Goethescher Ge-
dichte (Ref.): DLZ. 35, S. 1260/1.
6330) M. Bauer, Die Lieder F. Schuberts.
(= N. 3933.)
(S. 195-245.)
Einzelne tirnppen*
6331) E. Eggerking, Goethes Römische Elegien.
Diss. Bonn. 1913. 112 S.
6332) R. W. Macan, Goethe in Rom: Fort-
nightlyR., Januarheft. (Vgl. FZgWt. N. 156
„Goethes Römische Elegien".)
6333) E. Traumann, Faustina oder Christiane?
Die Heldin d. Römischen Elegien: FZg.
N. 161.
(Paustina di Giovanni.)
6334) J. W. V. Goethe, West-Eastern Divan.
In 12 books translated by E. Dowden.
London, Dent. XVI, 195 S. Sh. 6/. |[J.
Lees: MLR. 9, S. 426; SaturdayR. 117,
S. 209 („A Professor in parnassus*).]]
Einzelne Gedichte und Lieder.
6335) V. Goethe, Amore pittore di paesaggi
(versi). Traduzione di G. Mazzoni. Firenze,
tip. Galileiana. 1913. 7 S.
(Amor als Landschaftsmaler, gedichtet Mitte Okt. 1787
in Castel Gandolfo bei Eom.)
6336) M. Steinitzer, Die Braut v. Korinth.
Ballade mit durchgehender Klavierbegleitg.
L., M. Brockhaus. M. 3,00.
6337) G. Schaaffs, Misel nebst Ableitgn. bei
Goethe. (= N. 1311.)
(Cupido, d. lose Knabe-)
6338) id.. Zwei Divan-Gedichte : MLN. 29,
N. 4/5.
6339) F. Charitius, Goethes Epilog zu Schillers
Glocke. (= N. 6101.)
6340) Goethes Fischer auf türkisch: BerlTBl.
N. 209.
6341) R. V. Kralik, Volkslied u. Kunstlied:
FrankfVolksZgB. N. 15.
(Goethes „Gefunden".)
6342) K. Reuschel, Goethes Gedicht „Der
Gott u. d. Bajadere": NJbbKlAltGL. 33,
S. 618-24.
6343) B. Schulze, „Mächtiges Überraschen"
u. „Mahomets Gesang" v. Goethe, zwei Be-
kenntnisse seines Glaubens u. seiner Sendg. :
L&L. N. 2.
337
IV, 8 d. Goethes Epos.
338
6344) H. Hartje, Eine geistl. Kontrafaktur zu
Mignous Sehnsuchtslied: Euph. 20, S. 743.
6345) G. Mayer, Energie u. Bewegg. im Mignon-
lied: BBSW. S. 81/6.
6346) Das parodierte Mignon-Lied: FZg. N. 29.
(M. Rapisardi.)
6347) 0. Pniower, „Der Schäfer putzte sich
z. Tanz^ JbGGes. l, S. 99-110.
6348) G. Jacoby, Bedeutet GD3thes „Seefahrt"
d. Übergang Goethes v. Frankfurt nach
Weimar?: Euph. 20, S. 803/7. (Dazu M.
Morris: ib. S. 807.)
6349) H. Driesmans, Manzonis „Innominato"
u. Goethes „Tagebuch-': Xenien S. 80-91,
146-58.
d) Epos.
Allgemeines N. 6350.
Novellen nnd Mfirchea N. 6372. -
Werther N. 6;i31. — Wilhelm Meister N. 6355. — Hermann nnd Dorothea N. 6.%8. —
Allgemeines.
6350) ü. Walzel, Goethe u. d. Schlegel über
d. Stil d. Epos: Sokrates 68, S. 369-94.
Einzelne Dlchtangen:
Werther.
6351) Goethe, Leiden d. jungen Werther.
Her. V. A. E 1 o e 8 s e r. B., Deutsche Bibliothek.
200 S. M. 1,00.
6352) id., Werther. Edited by E. Feise. (=-
N. 480.)
6353) E. Feise, Zu Entstehg., Problem u.
Technik v. Goethes ^Werthet": JEGPh. IS,
S. 1-36.
6354) G. Tecchio, U. Foscolo. (= ERKl. 8.)
Strassburg, Heitz. 61 S. M. 1,.Ö0.
Wilhelm Meister.
6355) Goethe, Wilhelm Meisters Lehrjahre.
Her.v.K.G.Wendriner. 4Bde. (=N.6368.)
B., Morawe & Scheffelt. 364, 374, 371, 507 S.
u. 14 S. Notenbeilagen. M. 8,00.
6356) id., Le esperienze di Wilhelm Meister,
a cura di R. Pisaneschi e A. Spaini.
Vol. I. Bari, Laterza & figli. 1913. 371 S.
L. 4,00.
6357) H. Hesse, Wilhelm Meisters Lehrjahre:
Eckart 8, S. 297-312.
6358) F. Kuntze, Das Bild v, kranken Königs-
sohn in Wilhelm Meisters Lehrjahren : NJbb-
KlAltGL. 33, S. 372/3.
6359) M. W u n d t , Goethes Wilhelm Meister
u. d. Entwickelg. d. modernen Lebensideals
(JBL. 1913 N. 5348). |[H. Scholz: PrJbb.
157, S. 549-54; G. Wi t k o w s ki : LE. 16,
S. 1690/2.]|
6360) E. Lahnstein, Goethes Wilhelm Meister
u. d. Entwickelg. d. modernen Lebensideals:
PrJbb. 158, S. 331/6.
(M. Wundt.)
6360a) R. Meszlenv, Manon Lescaut u.
Wilhelm Meister: Euph. 21, S. 564/8.
(Beb. d. Einfluss auf die Philinenszene im 2. Buch
d. .,Lehrjahre".J
6361) J. W. V. Goethe, Wilhelm Meister's
theatralic mission. Traduced by G. A. Page,
introduced by H. M a y n c. New York,
Brentano. 12«. XXXIV, 342 S. $ 1,50.
j[J. Lees: MLR. 9, S. 426/7.]|
6362) R. Meszl^ny, Wilhelm Meisters theatral.
Sendung: APL. 10, S. 97-121.
6363) G. Roethe, Goethes Helden u. d. Ur-
meister: JbGGes. 1, S. 157-88.
6364) C. Segre, Comici tedeschi e italiani nel
settecento. A proposito dell'Urmeister: N.
Ant. 253, S. 377-400.
6365) E. Sarter, Zur Technik v. Wilhelm
Meisters Wanderjahren. (= BonnerF. NF. 7.)
B., Grote. XVII, 65 S. M. 2,20.
6366) L. Geiger, Goethe u. Pustkuchen. 2.,
durch e. Nachtrag verm. Aufl. B., Barsdorf.
75 S. M. 2,00.
6367) id.. Unbekanntes über F. W. Pustkuchen:
ZBFr. NF. 6, S. 54/9.
Hermann und Dorothea. (Siehe auch N. 474/9.)
6368) Goethe, Hermann u. Dorothea. Her.
V. K. G. Wendriner. (= id., Werke in
Form u. Text ihrer Erstausgg.) B., Morawe
& Scheffelt. 16". XXXIV, 174 S. Mit 8 S.
Abbildgn. M. 2,00.
6369) id., Arminio e Dorotea. Studio e tra-
duzione di V. Betteloni. Milano, Istituto
editoriale italiano. 1913. 16". 178 p. Con
ritratto.
6370) F. C. Fresenius, Zur Entstehg. v.
Goethes Hermann u. Dorothea: SchL. 15,
S. 209-10.
(Anregung durch d. Konsistorialrat J. Ph. Fresenius.)
6371) O. Stiller, Die Zeit d. Handig. in
Hermann u. Dorothea: NJbbKlAltGL. 34,
S. 516/8.
Novellen und Märchen. *
6372) Goethe, Novellen u. Märchen. Her. v.
P. Ernst. B., B. Cassirer. XVIII, 559 S.
M. 7,00.
6373) P. J. Arnold, Goethes „Novelle": NJbb-
KlAltGL. 33, S. 262-72.
6374) G. Kettner, Goethes Novelle „Der Mann
V. 50 Jahren« : ib. S. 66-78.
6375) A. Ludwig, Das Motiv v. krit. Alter.
Eine Studie z. dem „Mann v. 50 Jahren":
(= N. 916.)
6376) G. Haupt, Goethes Novellen Sankt Joseph
der Zweite, Die pilgernde Törin, Wer ist d.
Verräter? Diss. Greifswald. 1913. 73 S.
Jftbresbeilokte f&r ^•«•r« daatMk« Litaratarfetobiflkt«. XXY.
22
339
IV, 8 e. Goethes Drama.
84U
e) Drama.
Allgemeines, DruroatnrRisches, Ausgaben N. 6377. — Einzelne Dramen N. 6380. — Jngenddraraen, Festspiele, Be-
irbeitongen N. 6399. ~ Faust N. 6406. —
Allgemeines.
6377) J. C. Nor mann, Ifflands, Schillers og
Goethes Indflydelse paa Skuespilkunsten i
Slutningen af 18de og Begyndelsen af 19de
Aarhundrede. Kopenhagen, Gyldendal. 268 S.
Kr. 3,00.
0378) H. Kühn, Goethe als Leiter d. Weimarer
Hoftheaters: FZg. N. öf).
6379) E. Jaeger, Gluck u. Goethe. (= N.6282.)
Götz. (Vgl. N. 482/5.)
6380) Ph. Keiper, Die Ortsnamen in Goethes
,Götz^ : ZDU. 28, S. 772/4.
6381) F. Skutsch, Zur „Geschichte Gott-
friedens V. Berlichingen" dramatisiert. (=
N. 212, S. 455-79.)
(Puppenzauber.)
Stella.
6382) V. Goethe, Stella, dramma in cinque
atti. Traduzione di G. Eota, con prefazione.
Roma, Garroni. 1913. 16«. 79 S. L. 0,20.
6383) G. Kettner, Goethes Stella: Sokrates68,
S. 177-90.
Egmont. (Vgl. K 481, 6430.)
6384) Goethe, Egmont in Schillers Bearbeitg.
Nach d. Originalmskpt. her. v. C. Höfe r.
München, G. Müller. 153 S. M. 3,00.
6385) E. Kilian, Goethes Egmont in Schillers
Bearbeitg.: TglKsB. N. 161.
Iphigenie. (Siehe auch N. 486.)
6386) E. Aguglia, L'Ifigenia in Tauride di
Euripide e quella di Goethe. (= Studi
critici offerti di antichi discepoli a C. Pascal.)
Catania, Battrato. 297 S. L. 7,50.
6387) P. Cauer, Orestes u. Elektra. (=
N. 945.)
6388) O. Fischer, Anagnorisis. (== N. 1010.)
(Beb. auch Iphigenie.)
6389) E. A. Georgy, Was ist uns Goethes
Iphigenie?: B&W. IQ^, S. 78-82.
6390) F. Orlowski, Das Naturgefühl in d.
Goetheschen Schauspielen , Iphigenie" u.
„Tasso". (Vgl. JßL. 1913 N. 4085.) Progr.
Memel. 52 S.
6391) Iphigenie. Von d. heilenden u. segnenden
Kraft d. Frauengemüts: NJh. 6, S. 121/2.
Tasso. (Vgl. N. 487.)
6392) F. A. Braun, Margaret FuUer's Trans-
lation and criticism of Goethe's Tasso : JE-
GPh. 13, S. 202-13.
6393) A. Brausewetter, Das Problem d. T.
Tasso: B&W. 16% S. 165/8.
6394) M. Ebell, Zwei Akte d. „Torquato Tasso".
Ein Seelenspiel. Strassburg, Heitz. 40 S.
M. 1,00.
6395) H. Fischer, Goethes Tasso u. seine
Quellen: GBM. 6, S. 526-32.
6396) L. A. Willoughby, Goethe's Tasso in
England: MLR. 9, S. 382/4.
6396a) id.. An early translation of Goethe's
Tasso: ib. S. 223-34.
(Ch. Des Vcfux.)
Natürliche Tochter.
6397) G. Kettner, Goethes Drama „Die natürl.
Tochter" (JBL. 1911/2 N. 10162). |[K. Jahn:
ZDPh. 46, S. 139-41; E. Sulger-Gebing:
LBlGRPh. 36, S. 136/8.] |
6398) E. Kilian, Goethes Natürl. Tochter auf
d. Theater. (= N. 193 b, S. 205-16.)
Jugenddichtungen, Festspiele, Singspiele.
Goethe, Die Mitschuldigen. (Neue Aufl.)
(= ÜB. 100.) L., Reclam. 16». 51 S. M. 0,20.
6400) M. Peters, Goethes Elpenor. Eine
quellenkrit. Untersuchg. Münster, Ooppen-
rath. 71 S. M. 1,50.
6401) W. K n ö g e 1 , Goethes Epimenides e.
Gegenbild d. Festspiel v. G. Hauptmann:
PrJbb. 155, S. 353/9.
6402) E. Schwebsch, Epimenides' Erwachen:
TglRsB. 16. Okt.
6403) K. Rhode, Studien zu Goethes ^Lila" :
ZBFr. NF. 5, S. 368-78.
Bearbeitungen.
6404) J. Graul, Goethes „Mahomet" u. „Tankred".
Diss. Berlin. 148 S.
6405) Goethe, Tankred. Trauerspiel nach
Voltaire. (Neue Aufl.) (= ÜB. N. 139.)
L., Reclam. 16^ 64 S. M. 0,20.
Faust:
Ausgaben und Übersetzungen.
6406) Goethe, Faust. Mit Bildern. 2 Tle.
(= IllKlDTh.) B., Borngraeber. 198, 302 S.
M. 5,00.
6407) Dasselbe. In ursprütigl. dichter. Gestalt.
(Der Urfaust.) L., Helios- Verlag. 92 S.
Mit Bildnis. M. 15,00.
6408) Dasselbe. Mit Einleitg. u. fortlaufender
Erklärg. her. v. K. J. Schröer. II. Tl. 5. Aufl.
L., Reisland. CXV, 466 S. M. 6,00.
6409) Dasselbe. Traduced by Anna Swanw ick,
edited by K. Breul. "(= Bohn's Populär
Library.l New York, Macmillan. lö«». 67, 437 S.
$ 0,35.'
6410) Goethe, laust et le second Faust,
traduit de l'allemand par G^rard de
Nerval. Portrait de l'auteur gravö sur
bois, par P. E. Vibert. Paris, Crfes & Cie.
1913. 16°. 423 S. Fr. 7,50.
6411) Fragmente aus d. Ersten Teil v. Goethes
Faust. Freie Bearbeitg. v.T. G. v. d. Meulen.
Bergün (Friesland), Meisler. 1912. Fl. 1,50.
|[M. D. Henkel: ZBFr. NF. 6B., S. 411/2.]|
Allgemeines.
6412) G. Heinrich, Faust. Literarhistorische
Aufsätze. Budapest, Franklin -Verein. |fl.
Peisner: LE. 17, S. 306.]|
(In magyar. Sprach^.)
4
841
IV, 8 e. Goethes Urauia.
342
6413) H. Rausse, Faust: KVZgB. N. 8.
(Sammelbcrlcht)
6414) Agnes ßartscherer, Zur Sprache v.
Goethes Faust: GRM. 6, S. 422/5.
6415) id., Der ,Anthropodeinus Plutonicus"
als Faustquelle: ib. S. 584/7.
6416) O. Boenigk, Das Urbild v. Goethes
Gretchen. Greifswald, Bamberg. 141 S. M. 2,00.
6417) A. Frederking, Das erste Fau.st-
Paralipomenon u. Fausts innere Entwickelg. :
Euph. 21, S. 182-208.
6418) Bettina Fries, Goethe u. Lesage: Euph.
21, S. 568-72. (Vgl. auch VossZgß. N. 20.)
(Einfluss des hinkenden Teufels auf d. Homunculus-
szene.)
6419) A. V. G 1 ei eben -Russ wurm, Faust.
Eine Randbemerkg. z. Faustlit.: B&W. 16',
S. 338-45.
6420) L. Heilbrunn, Säkularglosse zu Faust:
FZg. 8. Januar.
6421) M. Jacobs, Mephisto auf d. Bühne:
Arena 30, S. 1168-74.
6422) G. Jacoby, M.Morris über Herder als
Faust. (Vgl. JBL. 1911 N. 9494): Euph. 20,
S. 801/3.
6423) H. Kraeger, Einführung in d. Faust:
DKulturträger. 2, S. 248-54.
6424) P. Lasserre, Le Faust de Goethe. (In:
Portrait» et discours.) i[LE. 16, S. 1355.];
6425) A. Le Roy Andrews, Ibsen's Peer Gynt
and Goethe's Faust: JEGPh. 13, X. 2.
6426) E. Maass, Goethes Medea. Marburg,
Üniversitäts-Druckerei. 56 S. Mit 4 Tafeln.
(Zum Faust.)
6427) G. Schaaffs, Von vornherein: ChWGV.
27, S. 29-31.
(Brief über d. Faust.)
6428) A. S c h e n d e 1 , Vom Faustproblem.
Eine Skizze. L., Pandora -Verlag. 20 S.
M. 0,60.
6429) G. S i e b e r t , Das Hexeneinmaleins, d.
Schlüssel z. Goethes Faust. Münster, Aschen-
dorff. 32 S. M. 0,80.
6430) F. Thiess, M. Rapp u. Goethe, Ver-
gessenes u. Unbekanntes: WürttVjhh. 23,
S. 210/9.
(Egmont u. Faust)
Urfaust. Erster Teil. t
6431) Agnes Bartscherer, „Kein schellen-
lauter Tor": Euph. 21, S. 289-92.
(G- Arnold, Kirchen- u. Ketzerhiatorle.)
6432) M. F i e b i g , Zwei Notizen z. Faust :
ib. S. 293/4.
(Hexeneinmaleins. - Name Mephistophcles.)
6433) R. Petsch, Zum Urfaust. (Vers 169 ff.):
ChWGV. 27, N. 5/6.
6434) M. Pirker, „Ein Komödiant könnt' einen
Pfarrer lehren" : Euph. 20, S. 743/5.
Zweiter Teil.
6435) E. Traumann, Goethes Faust. Bd. 2.
(JBL. 1913 N. 5404.) [L. Geiger: ASNS.
132, S. 427/9; K. Berger: FZg. N. 112;
E. Sulger-Gebing: DLZ. 36, S. 153/5.]i
6436) E. Everth, Über künstler. Kraft im
Zweiten Teil d. Faust: BavreuthBU. 37,
S. 21-35.
6437) F. Hilsenbeck, Faust u. d. Sorge:
ZDU. 28, S. 721/3.
(Zu JBL. 1913 N. 5427.)
6438). K. Kaderschafka, Zur Entstehg. d.
klassischen Walpurgisnacht: ChWGV. 27,
N. 5/6.
6439) W. Matz, Die Entstehg. d. Walpurgis-
nacht. Zugleich e. Beitr. z. Kenntnis d. Be-
ziehgn. zwischen Goethe u. Lichtenberg:
ZDU. 28, S. 334-42.
6439 a) V. Po Hak, Die Szene Mitternacht im
Zweiten Teil des Faust V, 4. Progr. Wien.
6440) G. M. Wahl, Zum Schlüssel in d. Mütter-
szene: Euph. 21, S. 294/7.
Ilhistrationen, Kompositionen.
6441) J. Bab, Photographie u. Bühnenkunst:
Hilfe 20, S. 373/4.
(Faust-Ausgabe v. W. Borngraeber, vgl. N. 6406.)
6442) M. E i s 1 e r , Der Faust v. Delacroix :
Zukunft 87, S. 280/9.
6443) M. Jacobi, Faustkomponisten: Daheim
50, N. 28.
Vorgeschichte und Nachleben (s. auch N. 925-36).
6444) G. Ger des. Die histor. Grundlagen zu
Goethes Faust: Volkserzieher 18, S. 94/5.
6445) Die Faustdichtg. vor, neben u. nach
Goethe. Her. v. K. G, Wendrlner. 4 Bde.
B., Morawe & Scheffelt. M. 12,00.
(Inhalt siehe N- 936.)
6445 a) F. H i r t h , Dingelstedts Faustplan : LTBl.
3. Juni.
22=*
343
IV, 9. Schiller.
344
n
IV, 9
Schiller :
a) Allgemeines und Biographisches.
Allgemeines : Gesamtdarstellungen und Charakteristiken N. 6446.
graphisches N. 6463. — Schiller-Forschung und Verehrung. K. 6472.-
Philosophie nnd Religion N. 6463. — Bio-
All gemeines.
Zusammenfassendes und Charakteristiken.
(5446) Hudson, Schiller and his poetry. Lon-
don, Harrap. 192 S.
6447) W. V. Molo, Die Freiheit. Ein Schiller-
roman. Teil 3. (Vgl. JBL. J911/2 N. 10278;
1913 N. 5442.) B., Schuster & Loeffler.
304 S. M. 4,00.
6448) F. Schnass, Der Dramatiker Schiller.
Darstellung seines Werdens und Wesens.
1. Schiller u. unsere Zeit. (^N.6492, Heftl.)
6449) C Flaischlen, Von Schiller u. uns:
NTBlst. N. 125 (LE. 16, S. 1271/2).
6450) P. Hensel, Der dtsch. Schiller: FZg.
N. 312 (LE. 17, S. 362/3).
6451) El Hör, Schiller: Schaubühne 10, S. 39.^.
6452) P. Kannengiesser, Schiller u. d. dtsch.
Volk in Waffen. Eine Gedenkrede an die
Soldaten in Strassburg: ZDU. 28, S. 801/7.
6453) E. Li SS au er: Schiller 1914: BerlTBl.
N. 464.
6454) Eitter, Schiller u. d. Krieg: Friedens-
warte 16, N. 4. (Vgl. auch: BerlBC. N. 423.)
6455) Th. Z i e g 1 e r, Schiller. (= N. 221.)
Eintvirkungen und Beziehungen.
6456) J. Giebeu, Ch. D. Grabbe in d. nach-
schillerschen Entwickelg. Lüdinghausen,
Selbstverlag. 143 S. M. 2,50.
6457) Lavinia Mazzuchetti, Schiller in
Italia. Milano, Hoepli. 1913. 363 S. L. 4,50.
|[G. Hartmann: ASNS. 132, S. 214/5.]|
6458) L. Goldschmidt, Philosoph u. Dichter.
(== N. 5708, S. 265-78.)
(Kant u. Schiller.)
Philosophie und Religion.
6459) H. Kleinpeter, Goethe, Kaut und
Schiller. (= N. 6147.)
6460) L. Nelson, Die krit. Ethik bei Kant,
Schiller, Fries. (= N. 5717.)
6461) Susanna Rubinstein, Etwas über
Herders u. Schillers Theodizee. (= N. 6122.)
6462) J. Sartorius, Schiller u. seine Stellg.
zu Christentum u. Kirche. (= Volksauf klä-
rung 177.) Klagenfurt, St. Josefs- Verein.
32 S. M. 0,08.
Biographisches.
Einzelnes.
6463) O. Güntter, Ein ärztl. Rezept Schillers:
RBSchwSchV. 18. (Vgl. FZg. N. 59 [Schiller
als Arzt].)
6464) L. Geiger, Schillers Totenfeier in Berlin
1906: ib.
6465) J. A. ßeringer, Mannheim. (= N. 2256.^
6466) H. Knudsen, Das Mannheimer Theater
in seiner Glanzzeit. (= N. 5492.)
Persönliche und literarische Beziehungen.
6467) Ed. H e y c k , Friedrich Christian u.
Schiller: VelhKlasMhh. 28^ S. 294/9.
6468) W. Sänge, F. P. v. Herbert (1759-1811).
(= N. 5670.)
6469) J. Wähle, Schiller an C. G. Voigt
(28. Januar 1803): JbGGes. 1, S. 122, 129.
(Betrifft Niethammer.)
6470) RosaKaulitz-Niedeck, Ein Brief
Wielands an Schillers Gattin (1791): Bonner
Zg. N. 168 (LE. 16, S. 1650/1).
Typus.
■ 6471) Schillers Schädel. |R. F i c k : Umschau
18, S. 118-21; V. Froriep: FZg. N. 193
(„Zur Kritik d. Schiller-Totenmasken");
A. Heilborn: BerlTBl. N. 161; J. Koll-
mann: DR. 392, S. 40/5; F. Merkel: N&S.
150, S. 73/8; R. Neuhausz: ZEthn. 45,
N. 6; J. Ranke: FZg. K 6; Toni
Schwabe: DRs. 160, S. 157/8 („Ein Beitr.
z. Kampf um d. echten Schädel Schillers"),
J.Tandler:NFPr.N.17854;FZg.N.7; vgl.
auch LE. 16, S. 976 („Schillers irdische
Überreste').!
Schiller-Forschung und Verehruug.
6472) W. Stammler, Aufgaben d. Schiller-
Philologie: NJbbKlAltGL. 33, S. 125-35.
6473) Schwäbischer Schillerverein. 18. Rechen-
schaftsber. d. J. 1913/4. Marbach u. Stutt-
gart. 132 S.
6474) K. Berger, Schiller-Schriften: LE. 16,
S. 1176-88.
6475) E. C. Roedder, Die Schiller-Lit. seit
1905 : Monatshefte für dtsch. Sprache u.
Päd. 14, Heft 4/6.
6476) W. Stammler, Neuere Schiller-Lit.:
NJbbKlAltGL. 35, S. 271-81.
(Horen-Ausgabe, Helios-Ausgabe. — H. Holzschuher,
Gleichen-Russwurm, E. Palleske, F. v. Biedermann,
Cl. Ebrard, O. Harnack [W. v. Humboldt, H. Knudsen,
H. Reinhold, A. Leitzmann, F. Berresheim, Laura
Frost, Stoess, W. Seyfert, Susanna Rubinstein, H.
Eulenberg, J. Tiedge, W. Bolze, L. Nelson, E. Kühne-
mann.)
6477) H. Unbescheid, Anzeigen aus d.
Schiller-Lit. 1913/4: ZDU. 29, S. 25-80.
6478) F. Hirth, Schiller im Roman u. Drama :
BreslZg. N. 783 (LE. 17, S. 362).
6479) H. Unbescheid, Zur Enthüllg. d.
Schiller-Denkmals in Dresden: Schaubühne
N. 20.
^
345
IV, 9. Schiller.
346
b) Werke.
Übersetiungen und Ausgaben N. 6480. — Lyrik N. (i484.
N. 6496. — Prosaschriften N. 6.526. — Miszellen N. 6Ö32. —
Drama: Allgemeines N. 6490. — Einzelne Dramen
Werke.
Allgemeines und Ausgaben.
6480) H. Dahl, Das Grausame in d. Phantasie
Schillers: Zeitgeist N. 16.
6481) W. Pfannkuchen, Periodenbau in
Goethes u. Schillers grösseren Dichtungen.
(= 6196 a.)
6482) A. Schmid, Zum Verständnis v. Schillers
Frauencharakteren: ZIPsych. 1,8.72-80. (Vgl.
auch id.: ZPathopsych. Ergzbd. 1, S. 218-26.)
6483) F. Schiller, Sämtliche Werke. (Horen-
ausgabe.) Bd. 13 u. 14. München, Müller.
XI, 458 S ; IX, 368 S. Je M. 5,00.
Lyrik. (Vgl. N. 488, 490/1 u. 6529.)
6484) F. V. Schiller. Gedichte. Her. v. J.
Scheuttgen. (= MUD. 20/1.) Münster,
Aschendorff. 240 S. M. 0,40.
6485) G. Leuchtenberger, Schiller erklärt
durch Schiller: Sokrates 68, S. 241-50.
(Philosophische Gedichte.)
6486) K. Kelling, Das Bürgschaftsmotiv in d.
französ. Lit. (= N. 1011.)
6487) R. B a 1 1 o f , Zu „Rektors Abschied"-:
Euph. 21, S. 298/9.
(Einfluss von Maler Müllers „Soldatenabschled".)
6488) A. Zimmermann, Hero u. Leander.
(= N. 648.)
6489) W. V. Blumenthal, Eine wenig bekannte
Gelegenheitsdichtg. Schillers: DBühne 6,
S. 4/5.
(Promemoria.)
Drama :
Allgemeines.
6490) L. B e 1 1 e r m a n n , Schillers Dramen.
Beiträge zu ihrem Verständnis. Tl. 2. 5. Aufl.
B., Weidmann. XII, 313 S. M. 6,60.
6491) H. Gaudig, Schillers Dramen. Bd. 2.
(= N. 489.)
6492) F. Schnass, Der Dramatiker Schiller.
Darstellung seines Werdens u. Wesens.
10 Hefte. L., Wunderlich. IV, 60 S. ; IV,
104 S.; IV, 48 S.; IV, 40 S.; IV, 56 S.; IV,
164 S.; IV, 44 S.; IV, 52 S.; IV, 67 S.; IV,
125 S. M. 8,00.
6493) W. Hochgreve, Schillers Sinn, für
theatral. Wirkgn.: BcScW. 16S S. 319-21.
6494) E. Kilian, Massenszenen. (= N. 193b,
S. 186-204.
6495) A. K. Stubenrauch, Schillers dramat.
Exposition. Diss. Breslau. 39 S.
Einzelne Dramen:
S e m e 1 e.
6496) A. Heuss, Das Semele-Problem bei
Congreve u. Händel. (== N. 960.)
Die Räuber. (Siehe auch N. 6532/3.)
6497) C. Heine, Aus dem Regiebuch: Zu
Schiirers „Räubern«: Scene 3, S. 109-10.
6498) E. Kilian, Schillers Räuber auf d. Bühne:
AZg. N. 2.
Kabale und Liebe.
6499) F. Schnass, Kabale u. Liebe. (= N. 4629,
S. 759-69.)
6500) O. Schrötor, Ferdinand u. Luise.
Vier Akte nach Schiller v. A. Koppits.
Musik v. J. Zaiczek (Auff. in Stuttgart):
AMusZg. 41, S. 197.
6501) S., Kabale u. Liebe als Oper: FZg. N. 19.
Die Braut von Messina. (Siehe N. 492/3.)
Don Carlos.
6502) E. Kilian, Schillers Don Carlos auf d.
Bühne. (= N. 193 b, S. 154-71.)
6503) E. Levi, Storia poetica di Don Carlos.
(== N. 840.)
6504) H. P r e h n y. D e w i t z, Wahrheit u.
Dichtg. in SchiUers Don Carlos: N&S. 149,
S. 167-75.
6505) Saint-Ret , Histoire de Dom Carlos.
Nach d. Ausg. v. 1691 her. v. A, Leitz-
mann. (= QSchrNDL. 5.) Halle, Nie-
meyer. VI, 83 S. M. 1,80. i[L. Pf an dl:
LBlGRPh. 35, S. 330/2.] |
Maria Stuart. (Vgl. N. 496/8.)
6506) F. Schiller, Maria Stuart. Her. v.
H. Heskamp. 12. Aufl., besorgt v. M.
Schmitz- Mancy. Paderborn, Schöningh.
224 S. M. 1,35.
6507) B. Sepp, Die Lösg. d. Kassettenbrief-
frage. Eine Erwiderg. auf: Ludw. Riess,
Die Lösung d. Maria Stuart-Problems: HZ.
3. F. J4, S. 2;i7ff. Anhang: Der echte Kern
der Kassettenbriefe. Regensburg, Coppen-
rath. 32 S. M. 0,80.
W a 1 1 e n s t e i n. (Siehe N. 504/7.)
6508) J. B ab. Der Wallenstein: Geg. 86, S. 760/2.
6509) B. Heller, „Wallenstein*, „Macbeth".
„Julius Cäsar": UngarRs. 3, S. 905-20.
6510) S. Jacobsohn, Wallenstein (Auff.
im Deutscheu Theater in d. Inszenierg. M.
Reinhardts): Schaubühne 10, S. 266/7, 366/8,
409-11, 444/6.
6511) E. Kilian, Schillers , Wallenstein " als
Bühnenstück. (== N. 193 b, S. 173-85.)
6512) Kümmel, Buttler in Wallensteins Tod:
ZDU. 28, S. 430/:").
6513) W. Widmanu, Wallenstein in d. dra-
matischen Dichtung. (= N. 860.)
Die Jungfrau von Orleans.
(Vgl. N. 494/5.)
65.14) Schiller, Jeanne d'Arc. Texte alle-
mand public avec un argument analytique,
une notice littöraire, des dclaircissements et
des notes, par E. Bailly, 11« Edition revue.
Paris, Hachette & Cie. LH, 276 S. Fr. 2,50.
6515) id., La vergine d'Orlöans, tragedia. Tra-
duzione di A. Maffei; prefazione di D.
C i k m p 0 1 i. Lanciano, G. Carabba. 1913.
V, 151 S. L. 1,00.
6516) E.Baguenier-Desormpanx.Domremv.
(= N. 170.)
347
IV, lü. Romantik.
348
6517) W. Kruse, Die Jungfrau v. Orleans:
B&W. 16^ S. 229.
6518) W. Liepe, Schillers Jungfrau v. Orleans.
(= N. 101 G, S. 28-45.)
6519) H. Prutz, Die Briefe Johanna d'Arcs.
(= N. 852.)
6520) B. H. Sallentien, Zur Darstellg d.
Jungfrau v. Orleans: B&W. IG^, S. 355/6.
T e 1 1. (Vgl. N. 499-503.)
6521) Schiller, Wilhelm Teil. Texte alle-
mand, publik avec une introduction,desnotes
et une carte par L. Weil. 2« Edition. Paris,
Hachette & Cie. XII, 191 S. Fr. 1,50.
6522) R. Dürrer, Der letzte Attinghausen:
AnzSchwG. 44, N. 5.
6523) A. Kost er. Der Fischer in Wilhelm Teil:
Scene 3, S. 135.
6524) Schiller, Guillaume Teil. Bearbeitung
V. E. Vedel. (Aufführg im Odöon, Paris.)
|[H. Bidou: JDebats. 12. Jan.; F. Schott-
hoefer: LE. 16, S. 763/4.]!
6525) O. Schütte, Zur Erklärg. des Namens
Teil: ZDU. 28, S. 880.
Bearbeitungen siehe N. 6384/5.
Prosascbrlften.
6526) E. Boehlich, Eine Quelle zu Schillers
Geisterseher: ZDU. 28, S. 415/6.
(Wiegleb, Natürliche Magie 1779.)
6527) K. J. Friedrich, Ein uugedruckter Brief
Schillers v. 4. März 1788 an seinen Verleger
8. L. Crusius: ÖsterrRs. 39, S. 391/4.
(Beh. Abfall d. Niederlande.)
6528) E. Pfeiffer, Schillers Histor. Kalender
für Damen: RBSchwSchV. 18.
6529) Schiller, Philosophische Schriften und
Dichtgn. Her. v. C. Enders. B., Deutsche
Bibliothek. XX, S. 304. M. 1,00.
65H0) M. Emmelmann, Schillers Briefe über
d. ästhet. Erziehg.: Sokrates 68, S. 394-408,
497-504.
6530 a) L. Nelson, Die krit. Ethik bei Kant,
Schiller u. Fries. (= N. 5717.)
6531) F. Berresheim, Schiller als Herausgeber
d. Rhein. Thalia u. d. Neuen Thalia u. s.
Mitarbeiter (= BreslBeitrr.40.) St., Metzler.
VIII, 135 S. M. 4,50. i[H. Knudsen:
LCBl. 65, S. 1374 („fleissige Znsatnmenstellg.
d. Materials").]!
Miszellen.
6532) F. Jonas, Kleine Bemerkgu. zu Schiller;
Euph. 20, S. 74.1/3.
(Zu e. Jugendspiel Schillers. — Zu Schillers Raubern
[Druckfehler].)
W. Stammler, Schilleriana: GRM. 6,
S. 489-94.
(Zeitgenössische stimmen [Räuber]. — Apokrypha usw.
[Kampf u. Ergebg.].)
IV, 10
Romantik.
Allgemeines: Q^Eamtdarstellungen N.ü53i. - Einzelne Dicbtguttangen N.BöSD. — Religion und l'liilosophie N.6545.
ÄHthetik N. (5548. — Beziehungen und Einwirkungen N. 6.555. — Schlegelsclier Kreis N. 6552. — Heidelberger Schule N. 0594.
Norddeutsche Komantik N. 6642. — Schwäbische Romantik N. 6678. — Andere N. 6693. —
Allgemeines :
Gesamtdarstellungen.
6534) R. Haym, Die Romantische Schule. Ein
Beitr. z. Gesch. d. dtsch. Geistes. 3. Aufl.,
besorgt v. O. Walzel. B., Weidmann.
XII, 989 S. M. 18,00. |[J. Fränkel: DRs.
S. 315/6; R. Weissenf eis: GGA. 177,
S. 372/6.]|
6535) W. Lindemann, Die romant. Schule,
ihre Nachfolger u. ihre Gegner. {=^-- N. 30,
Bd. 2, S. 282-472.)
6536) E. Sieburg, Alte u. neue Romantik:
(= N. 3243.)
6537) H. Landsberg, Frauenschicksale d.
Romantik: SüddZgB. N. 7.
6538) H. R i e s c h , Frauen d. Romantik :
Kultur 15, S. 277-89.
Einzelne Dichtgattungen.
6539) R. Find eis, Gesch. d. dtsch. Lyrik.
Bd. 2. (= N. 3507.)
(S. 6-48.)
6540) B. Busse, Das Drama. Bd. 3. Von d.
Romantik bis z. Gegenwart. (^ N. 4519.)
(8. 1-86.)
6541) E. Zarncke, Die Schicksalstragödie in
Altertum u. Neuzeit. (= N. 924 a.)
6542) R. B u c h m a n n , Helden u. Mächte d.
romant. Kunstmärchens (JBL. 19J0 N. 737).
i[H. Siuts: ZDPh. 46, S. 144/8.JI
6543) W. Waetzoldt, Malerromane u. Ge-
mäldegedichte. (= N. 977.)
6544) id., Wechselbeziehungen zwischen dtsch.
Malerei u. Dichtg. im 19. Jh. (= N. 1018.)
Religion und Philosophie.
6545) H. Hickmann, Romantische Universal-
religion: Deutsch-Evangelisch 5, N. 5.
6546) E. Liepe, Das Religionsproblem im
neueren Drama v. Lessing bis z. Romantik.
(=N.1016.) |[H. Scholz:DLZ.37,S.759-62.]|
(Beh. eingehend Hölderlin, Ticck, Werner, .Xrnini,
Brentano, Eichendorff.)
6547) W. SchmidtjFichtes Einfluss auf d. ältere
Romantik, Kapitel 3/5: Euph. 20, S. 647-81.
(Hölderlin, Novalis, F. Schlegel.)
Ästlietisches.
6548) J. M. Fassbinder
d.
Die Ironie in
Romantik: Eckart 8, S. 326-35, 384-90.
6549) Käthe T i s c h c u d o r f , Die Einf fihlg
bei d. Romantikeju. (= N. 1617.)
34y
f V, lU. Hoiiiiintik.
:^r)(i
«530) I'. Vojrel, Das ßilduiiKsideal d. dtsch.
Friihroraantik: ZGEU. 4, S. 17;. -226, 259-95.
6551) O. W a 1 z e 1 , Die Sprache d. Kunst.
(= N. 1255.)
(VVackonroder, Schelling, Goethe u. Moritz.)
«552) id., Kunst d. Prosa. (= N. 1826.)
«553) A. Funder, Die Ästhetik d. F. Hemster-
huis u. ihre histor. Beziehgn. (= N. 1523.)
«554) Käthe Brodnitz, Nazarener u. Roman-
tiker. Eine Studie zu Friedrich Overbeck.
(= KGSt. 2.) B., Ehering. 64 S. M. 1,60.
Beziehungen und Einwirkungen.
«555) C. Vaughan, The influence of the english
poetry upon the romantic revival on the
continent. London, Milford. 18 S. Sh. 1.
«556) Gertrud Kichert, Die Anfänge d.
roman. Philologie u. d. dtseh. Romantik.
(= BGRSprL. 10.) Halle, Niemeyer. XII,
100 S. M..3,40. |[J. Körner: LBlGRPh. 36,
S. 142/5; E. Stengel: DLZ. 35, S. 1315/7.]!
6557) J. J. A. Bertrand, Cervantes et le
romantisme allemand. Paris. Alcan. VIII,
605 S.
6558) O. E. Hesse, Jens Baggesen u. d. dtseh.
Philosophie. Diss. Leipzig. 123 S.
6559) M. Sommerfei dt, Hebbel u. d. Romantik.
(= K 4615.)
6560) R. Förster, F. Gareis (1775—1803):
NLausitzMag. 89 (1913).
(Beziehungen zu Tieck, A. W. v. Schlegel, Runge.)
6561) W. Liepe, Hölderlins Empedokles d.
Christusdrama d. Romantik. (= N. 3583.)
Schlegelscher Kreis.
.4. W. Schlegel.
6562) Käthe Drovsen, Ein unbekanntes
Romantikerporträt: ZBFr. NF. 6, S. 53/4.
(A. W. Schlegel.)
6563) W. S c h w a r t z , A. W. Schlegels Ver-
hältnis z. span. u, portugies. Lit. (= RA. 3.)
Halle, Niemeyer. X, 144 S. M. 4,40.
6564) R. Hub er. Eine Nichte d. Brüder
Schlegel: Christi. Frau 12, S. 227-32, 275-80.
(Auguste V. Buttlar)
6565) J. Körner, A. W. v. Schlegel u. sein
Heidelberger Verleger: ZOG. 65, S. 673-94.
(Mohr <fe Zimmer.)
6566) O. Walzel, Goethe u. d. Schlegel über
d. Stil d. Epos. (= N. 1825.)
6567) A. W. V. Schlegel u. Chr. Lassen,
Briefwechsel. Her. v. W. Kirfel. Bonn,
F. Cohen. XII, 248 S. M. 4,80. 1[W.
Schonack: LCBl. 66, S. 50.]i
6568) 0. Fiebiger, Briefe an A. W. Schlegel:
Grenzb. 73», S. 489-.500.
(K. F. A. V. Arnswaldt.)
6569) J. Körner, Briefe v. A. W. u. F. Schlegel:
ZBFr. NF. 6, S. 93/6.
(An Th. Obermüller, H. v- Collin. — K. Schaumburg.)
F. Schlegel.
6570) J. Bleyer, F. Schlegel am Bundestage
in Frankfurt. (Vgl. JBL. 1913 N. 5602):
UngarRs. 3, S. 118-59, 327-59.
6571) R. Bollmann, Zu Gedichten F. Schlegels.
Aus d. Tagen d. nationalen Unglücks f 1803/7):
Gral 8, N. 8.
6572)AureliaHorovitz, Die Weltanschauung
e. Romantikers: AGPhilos. 27, S. 39-44.
«573) J. Krüger, Fr. Schlegels Bekehrg. zu
Lessing. Teil I. (Vgl. JBL. 1013 S. 759.)
Diss. München. 1913. VIII, 42 S.
6574) F. V. Lcntner, Altwiencr Silhouetten:
ZOG. 65, S. 277/8.
(Hclmina v. Chezy u. F. v. Schlegel.)
«575) Klara L e r c h-We s t e n h o 1 z, Über
F. Schlegels Diotima - Aufsatz : NFrauen-
leben. N. 6.
«576) Ch. Pingoud, Grundlinien d. ästhet.
Doktrin F. Schlegels. Diss. München.
XI, 78 S.
6577) R. Frank, Lucinde, ein Erostorso aus d.
Romantik: VossZgB. N. 11.
6578) J. Körner, Die Urform d. Lucinde:
LE. 16, S. 949-54.
Caroline und Dorothea Schlegel.
6579) Carolinens Leben in ihren Briefen. Ein-
geleitet V. Ricarda Huch, her. v. R.
Buchwald. (= MChr. l.i L., Insel- Verlag.
XVII, 46H S. Mit Bildern. M. 4,00.
6580) Caroline Schlegel u. Dorothea
Schlegel in Briefen. Her. v. E. Wieneke.
Weimar, Kiepenheuer. 596 S. Mit Bild-
nissen u. e. Tafel. M. 6,00.
6581) 0. F. Walzel, Von Caroline u. Bettine:
DLZ. 35, S. 2629-35, 2693/9.
(Boh. Erich Schmidt, R. Steig.)
6582) A. Bosser t, Le roman d'une femme de
lettres allemande Caroline: RPL. 1914,
S. 742/8.
6583) O. B r a h m , Dorothea Mendelssohn.
(= N. 173, S. 1-17.)
6584) L. Geiger, Dorothea Veit-Schlegel :
DRs. 160, S. 119-34.
6585) id.. Ein Brief d. Dorothea Mendelssohn
an ihren Gatten S. Veit (1819): AZg-
Judent. 78, S. 465.
L. Tieck.
6586) J. J. A. Bertrand, Tieck et la th^ätre
espagnol. Paris, Rieder. 182 S. Fr. 4,00.
6587) id., L. Tieck et le roman picaresque:
RGerm. 10, S. 443-61.
6588) H. Günther, Ungedruckte Briefe L.
Tiecks I: Euph. 20, S. 641/7; 21, S.. 230/7.
(An Voss u. Loo. — Frommann.)
6589) J. J. Hansen, Dorothea Tieck (-M841).
(= N. 63, S. 278-82.)
6590) F. Wüstling, Tiecks William Lovell
(JBL. 1911/2 N. 10616). [F. Brüggemann:
Euph. 21, S. 363-88.]!
6591) M. de Cervantes Saavedra, Leben u.
Taten d. scharfsinnigen Edlen Don Quixote
V. la Mancha. Übersetzt v. L. Tieck. —
Jubiläumsausg. in 4 Bdn. Mit e. biograph.-
krit. Einleitg. u. erklärenden Anmerkgn.
her. v. W. v. Wurzbach. (= RWL.) L.,
Hesse & Becker. 116, 322, 336 S.; 349,
376 S. Mit Vollbildern. M. 2,50.
6592) Dasselbe. 2 Bde. L., Insel- Verlag. 712,
760 S. M. 10,00.
Wackenroder. (Vgl. N. 6551.)
6593) E. L. S c h e 1 1 e n b e r g , Wackenroder:
Grenzb. 73 1, S. 182/6,
Heidelberger Bomautik.
6594) Fritz Krauss, Stift Neuburg, e. Roman-
tikerklause. Ein Wegweiser durch d. Sammlgn.
d. Stifts. Heidelberg, Koester. 1913. 23 S.
Mit 9 Tafeln. M. 1,00.
851
IV, 10. Romantik.
352
L. A. von Arnim,
6595) E. Devrient, Das Geschlecht v. Arnim.
Tl. 1. L., Degener. V, 576 S. M. 22,00.
6596) W. Hartmann, A. v. Arnim als Dra-
matiker (JBL. 1911/2 N. 10626). |[J. Körner:
Euph. 21, S. 388-96 (scharf abl.).]|
6597) R. Kays er, Arnims u. Brentanos Stelig.
z. Bühne. Diss. Würzburg. 163 S.
6^98) A. Nebe, Proben alter Schülercharak-
teristiken: MschrHSch. 13, S. 21/6.
(Arnims u. Raumers Zeugnisse.)
6599) W. Rudolph, A. v. Arnim als Lyriker.
Diss. Strassburg. 84 S.
6600) L. A. V. Arnim, Ariels Offenbargn.
(JBL. 1911/2 N. 10636). |[J. Körner:
ZDPh. 46, S. 148-51 (mit Berichtiggn.).]]
6601) id.. Der tolle Invalide. Edited by A.E.
Wilson. (= N. 510.)
Bettina. (Vgl. N. 6581, 6608.)
6602) R. Pechel, Bettina v. Arnim: LE. 16,
S. 1245/9.
(Im Anschliiss an R. Steig [JBL. 1913 N. 5302].)
6603) K. G. Wendriner: Heutige Menschen
in alter Zeit : Zeitgeist N. 34/5.
(Bettina ii. Arnim.)
6604) Bettina v. Arnim, Goethes Brief-
wechsel mit e. Kinde. Her. v. H. Amelung.
(=N. 6231.)
Clemens Brentano. (Vgl. N. 512.)
6605) A. Buchta, Das Religiöse in Clemens
Brentanos Werken. Diss. Breslau. 60 S.
6606) Emil Hart mann. Die Brentanos in
Rödelheim: HessChr. 2, S. 247-54.
6607) W. Kosch, Brentano in Bayern: Bayr.
StaatsZg. N. 127.
6608) W. Schell er, Die Geschwister Brentano:
LE. 16, S. 1249-52.
(Clemens, Christian, Bettina.)
6609) R. Steig, Cl. Brentano u. d. Brüder
Grimm: KZg. N. 787, 791, 795, 801, 805
(LE. 16, S. 1717-22).
6610) A. Stockmann, Aus Cl. Brentanos
Frühzeit: StML. 87, S. 599-613.
6611) H. Cardauns, Die Gesamtausg.d. Werke
Brentanos: Bücherwelt 11, S. 267-70.
6612) Clemens Brentano, Werke. Her. v.
C. Schüddekopf. Bd. 14, IL (Vgl. JBL.
1911/2 N. 10656; 1913 N. 5645.) München,
G. Müller. XXXV, 446 S. M. 6,00.
(Religiöse Schriften, her. v. W. Oehl.)
6613) Dasselbe. Her. v. M. Preitz. Kritisch
durchgesehene u. erläuterte Ausg. (Meyers
Klassikerausg.) 3 Bde. L., Bibliog. In.stitut.
91, 383; 463 u. 476 S. Mit Bildnis, 1 Faks.
u. 1 Tafel. M. 6,00.
6614) id., Gedichte. Her. v. A. S c h a e f f e r.
(= Insel-Bücherei 117.) L., Insel-Verlag.
56 S. M. 0,50.
6615) R. Böhme, „Die Gottesmauer" y. Bren-
tano: FZg. N. 16.
6616) Cl. Brentano, Af en wandrende Pel)-
lings Levnetsbog. Oversat af O. V. Ander-
sen. Kopenhagen, Varden. 25,5x17 cm.
100 S. Med BiUeder. Kr. 2,00.
6617) id., Drei Märchen. Mit 16 Bildern
von Mitzi Low. W^ien, Reisser. 323 S.
M. 4,00.
6618) F. P o p p e n b e r g , Der Märchenspiegel
d. Cl. Brentano: VossZgB. N. 20.
6619) M. Preitz, Eine wiedergefundene Satire
Cl. Brentanos: KZB. N. 1324 (LE. 17, S. 426).
(„Zwei Briefe v. d. unglücklichen Völkli u- d. Maler
Wehmüller.")
6620) A.Wal heim, Maister Frantzn Schmidts
Nachrichters in Nürnberg all sein Richten.
(Vgl. JBL. 1913 N. 1978 a.) Eine unbekannte
Quelle V. Brentanos „Geschichte v. braven
Kasperl u. schönen Annerl" : ZDU. 28, S. 701/9.
Des Knaben Wunderhorn.
6621) A. Götze, Das Weinschrötferlied des
Wunderhorns: BadHeimat. 31, S. 181/3.
6622) Th. Storm, Des Knaben Wunderhorn.
(=id.,Sämtl. Werke Bd.9[JBL.1913N.3896].)
J. J. Oörres.
6623) Brühl, Görres als Pädagog: SozKultur.
34, N. 4.
6624) J. Hashagen, Probleme d. Görres-For-
schung: WZ. 32, S. 409-57.
(Stand d. Forschg. Görres' polit. Stellg. Görres' Lehre
V. d. Universalreligion.)
6625) Margarete Hiemenz, Zur Entstehg.
d. Görres-Porträts v. J. Settegast: Hochland
111, s. 764/5.
6626) J. Ko^^mian, Die Schicksale der poln.
Emigration. Ein Brief v. Koimian an J. J.
V. Görres, aus d. Französisch, ins Deutsche
durch G. Görres übers, u. in d. HPBU. 12
(1843). I. S. 419-32 erschienen. Posen, Druk-
arnia i Ksiegarnia ^w. Wojciecha. 24 S. M. 0,50.
6627) J. B. Lambla, Neue Quellen zu Görres'
Aufenthalt in Strassburg aus d. J. 1819-22:
KVZg.B. N. 9.
6628) O. T8chirch,J. Görres, d. Rhein. Merkur
u. d. Preuss. Staat: PrJbb. 157, S. 225-47.
6629) E. Wen dl in g, Görres' Reise in d. Elsass:
JbGesElsLothrG. 30, S. 161/6.
6629a) P. Wentzke, J. Görres u. d. Elsass:
ZGORh. 68, S. 304-19.
6630) Der Rheinische Merkur. |P. v. Groote:
Hochland US S. 467-71; J. ühlmann:
AkBll. 28, S. 291/2, 308-10; KZg. N. 84
fLE. 16, S. 770/1); H. Rausse: ARs. 11,
S. 53/4; N. V. Nostitz-Rien eck: St.-
ML. 86, S. 515-20 („Eine Posaune d. Jüng-
sten Gerichts" 1814). |
6631) J. Grüner, Die Zensur d. Rhein.Merkurs:
WZ. 32, N. 4.
6632) J. Görres, Reden gegen Napoleon. Auf-
sätze u. Berichte d. Rhein. Merkur 1814/5.
Her. u. eingeleitet z. Beruh. Ihringer.
München, G. Müller. IV, 371 S. Mit Bild-
nissen u. Tafeln. M. 5,00.
J. und W. Grimm.
6633) F. Schillmann, Der Anteil Friedrich
Wilhelms IV. an der Berufung der Brüder
Grimm nach Berlin: SBAKBerlin. S. 470/8.
6634) R. Steig, Briefe W. Grimms u. Bren-
tanos: VossZg. N. 75 (LE. 16, S. 1014/6).
6635) id., W. Grimm u. Savigny über das
Berlin von 1810: FZg. N. 161.
6636) J. u. W. Grimm, Kinder- u. Haus-
märchen. Mit Buchschmuck u. Bildern v.
A. Rackham. (= KWL. 8.) München,
Dietrich. IV, 193 S. M. 16,50.
I
1
353
IV, 10. Romantik,
354
6637) J. aud W. G r i m m s Fairy tales. New
York, P^unk. 7, 336 S. With 16 coloured
plains and black and white illustrations
by J. R. Monsell. Doli. 1,50.
6638) Erich Schmidt, Grimms Märchen :
JbFDH. 1913, S. 136-52.
6638a) Brüder Grimm, Deutsche Sagen. 2 Tic.
Her. V. H. Schneider. (= GKlBibl.) B.,
Bong. XXXIV, 305, 270 S. M. 2,00.
Günderode.
6639) B e 1 1 i n a v. Arnim, Die Günderode.
2. Aufl., eingeleitet u. durchgesehen v. H.
Amelung. 2 Bde. L., Insel- Verlag. VII,
352 u. 253 S. M. 7,00.
6640) E. Jung. Zur Gesch. d. Familie Gün-
derode I/II.: Alt-Frankfurt 5, N. 3/4.
6641) Hero Max, Die Günderode. Eine Novelle:
Türmer 16^, S. 321-32.
Norddcutsclie Romantik.
6642) F. Wieg and, Der Verein d. Maikäfer
in Berlin: DEs. 160, S. 279-91.
(-Hermes"-Kreis.)
6643) L. Geiger, Karls Versuche u. Hinder-
nisse. Ein Berliner Roman v. 1810: BerlTBl.
N. 535.
(Wilh. Neumann, Varnhagen, Chamisso, Foiique.)
Chamisso.
6644) Chamisso, Gedichte. Her. v. J. Bab.
(= Pantheon - Ausgabe.) B., Fischer. 16°.
XXVI, 373 S. M. 3,00.
6645) id., L'homme qui a perdu son onibre.
Paris, Peignot. 4^ 99 p. Avec 15 eaux-
fortes de Naudiu.
Eichendorff".
6ö46) Nachrichten-Blatt der Deutschen Eichen-
dorff-Gesellschaft, Jg. J, N. 1. Gleiwitz,
Verlag d. Eichendorff-Gesellschaft.
6647) W. G e b e r t , Ein romant. Jahrbuch :
Sokrates 68, S. 250/5.
(Eichendorff-Kalender [JBL. 1913 N. 5685;.)
6647a) (). Demuth, Das romant. Lustspiel in
seinen Beziehgn. zur dichter. Entwickelg.
Eichendorffs. (= PragDSt. 20.) Prag, Koppe
& Bellmann. 1912. IX, 73 S. M. 3,00.
6648) Hilda Schul hof, Eichendorffs Ju-
gendgedichte aus seiner Schulzeit. (= Prag-
DSt. 23.) Ebda. VIII, 238 S. M. 5,00.
6649) K. H. Strobl, Eichendorff: Turmhahn V,
S. 596/7.
6650) Eichendorff, Ein' Blume v. Edelstein.
E.s- schönste Gedichte. Mit Zeichnungen
dtsch. Künstler. Her. v. W. Pastor. 2. Aufl.
München, Holbein- Verlag. 90 S. M. 1,20.
Fouquc.
6651) E. Frensdorff, Ein Brief Fouques:
Berliner Kalender 1914.
(Bericht über den Tod der Königin Luise.)
6652) Th. Krämer, Das romant. Ritterepos
bei Fouque. Diss. Münster 1913. 87 S.
6653) F o u q u d ,. Undine (Neue Ausgabe.)
■ (= ÜB. N. 491.) L., Reclam. 16». 111 8.
M. 0,20.
E. T. A. Hoffmann.
6654) K. Bier Wirt h, E. T. A. Hoffmanns
nationale Gesinnung: Burschen heraus 27,
S. 320/4.
0655) K. Engelhardt, Gespenster-Hoffmann :
DTZg(Berlin). 13. Juli.
6656) L. Geiger, E. T. A. Hoff mann u. d.
Juden Berlins: AZgJudent. 78, S. 262/3.
6657) W. G r a h 1 - M ö g e 1 i n , Die Lieblings-
bilder im Stil Hoffmanns. Diss. Greifs-
wald. 133 S.
6658) E. H o f m a n n , E. T. A. Hoff mann et
la litt^rature francaise. Progr. Dresden-
Altstadt. 4«. 56 S.'
6659) S. S. Ignotow, E. T. A. Hoffmann.
Persönlichkeit und Werke. Rbl. 1,20.
(In russ. Sprache.)
6660) Hans V. Müller, E. T. A. Hoffmann
im persönl. u. briefl. Verkehr (JBL. 1911/2
N. 10735; 1913 N. 5691). |[M. Pirker: Euph.
21, S. 396-ill.]|
6661) id., Fragmente e. Biographie E. T. A. Hoff-
manns, in freier Folge vorgelegt. 1. Stück:
Letzte Monate in Posen u. Aufenthalt in
Plock Anfang 1802 bis März 1804. (Durch-
gesehener S.-A. aus DRs. 158.) B., Gebr.
Paetel. 66 S. Mit e. Abbildg. d. Plocker
Domes u. 3 Faksm. M. 3,00.
6662) O. Rank, Der Doppelgänger; Imago 3,
S. 97-164.
6663) Friedr. Schulze, Unbekannte Karika-
turen E. T. A. Hoffmanns aus d. J. 1814:
LE. 16, S. 893/7.
(The exequies of the universalmonarchy.)
6664) Unbekannte Napoleon-Karikaturen Hoff-
raanns: KönigsbBll. N. 16.
6665) H. R. Stock, Die opt. Synästhesiea bei
E. T. A. Hoffmann. München, Müller &
Steinicke. 37 S. M. 1,25.
6666) M. Voigt, M. Solitaire u. H T. A.Hoft-
mann: VossZgB. N. 28.
6667) E. T. A. Hoff mann. Sämtliche Werke.
Historisch-krit. Ausg. mit Einleitgn., An-
merkgn. u. Lesarten v. C. G. v. Maassen.
Bd. VII: Die Serapionabrüder. Bd. 3. (Vgl.
JBL. 1911/2 N. 10743.) München, G. Müller.
LH, 403 S. Mit 10 Bildbeigaben. M. 5,00.
6668) id.. Phantastische Geschichten. P>inge-
leitet v. F. Busoni, illustriert v. Ernst
Stern. 2. Aufl. (=-- Galerie d. Phantasten. 1.)
Ebda. XII, 463 S. Mit Bildnis. M. 4,00.
(Die Auswahl besorgte Mira Antonia Deutsch.)
6669) id.. Das Grausen. Unheiml. Geschichten.
Her. V. Th. A. Ritter v. Riba. Mit Bildern
V. H. Stockmann. B., Borngräber. 351 S.
M. 3,00.
6670) E. F. Lorenz, Die Geschichte d. Berg-
manns V. Falun bei Hoffmanu, Wagner u.
Hofmannsthal: Imago 3, S. 250-301.
6671) E. T. A. Hoff mann, Elixiere d. Teufels.
Buchausstattung v. E. Preetorius. Strass-
burg, Singer. 484 S. M. 3,00.
6672) M. Voigt, ,Zeheritf" u. Hoffmanus
„Meister Floh": GRM. 6, S. 353/5.
6673) E. T. A. Hoff mann, Meister Martin d.
Küfner u. seine Gesellen. Her. v. J. R.
Haarhaus. L., Amelang. XIV, 98 S. M. 1,00.
6674) id., Musikalische Novellen u. Aufsätze.
Her. V. P. Stefan. (= Insel-Bücherei 142.)
L., Insel- Verlag. 89 S. M. 0,50.
6675) Hoffmanns Ritter Gluck. Übers, v. A.
Verwey: Beweging, Märzheft.
(Ueh. auch den Elnfluss Iloffmanns auf I'olgieter.)
Jabtesberiobte für neuere deutsche Literaturgeschichte. XXY.
23
355
IV, iO. Romantik.
356
Z. Werner.
0676) W. D e e t j e n , Z. Werner u. d. Kölner
Dom: GEM. 6, S. 252.
(Bericht aus d. J. 1810.)
6677) R. Diekmann, Z. Werners Dramen.
Ihre Quellen u. ihr Verhältnis z. Gesch.
Diss. Münster 1913. VII, 144 S.
Schwäbisclie Schule^
Hauff.
6678) W. Hauff, Werke, illustr. v. A. Kubin.
München, G. Müller. 105 S.
(Bd. 1. Märchen. VIII, 444 S. M. 8,00. Bd. 2. Phanta-
sien im Bremer Ratskeller. Ein Herbstgeschenk für
Freunde des Weines.)
6679) id., Oostersche sprookjes. Naverteld door
Alb. Steenhof f -Smulders. Met platen
van K. Simunek. Bussum, Paul Brand.
27X19,5 cm. III, 144 S. fl. 1,50.
6680) id., Lichtenstein. Romantische Sage.
Mit Zeichnungen v. Dora Brandenburg-
Tolster. Strassburg, Singer. 475 S. M. 3,00.
6680a) id., Phantasien im Bremer Ratskeller.
(= N. 518.)
6681) J. E. B e n n e r t , H. Clauren : BerlBC. N. 353.
/. Kerner. ^
6682) J. Kerner, Werke. Auswahl in 6 Tln.
Her. V. R. Pissin. B., Bong. XXII, 211,
415, 226, 270, 244, 163 S. M. 4,00.
6683) J. K. Brechen macher, ,Der reichste
Fürst": ZDU. 28, S. 709-21.
G. Schwab.
6684) W. Schulze, G. Schwab als Balladen-
dichter. (= „Palästra" 126.) B., Mayer &
Müller. VIII, 223 S. M. 6,50.
6685) H. Widmann, G. Schwab: BUSchwäb.
AlbVer. 26, S. 162/6.
L Uhland. (Vgl. N. 527-30.)
H. B r ö m s e , Uhlands Ballade „Des
Sängers Fluch*. Ein Beitr. zu ihrer Ent-
stehungsgesch. u. Deutg.r Euph. 20, S. 727-37.
6687) K. Engelhard, Uhland als „Demokrat":
Volkserzieher 18, S. 95.
6688) W. Reinöhl, Uhlands Pariser Freunde:
^9J|^-ä.l?_Merkur. 2 1 . Febr.
6689) O. Walze 1, Neuere Uhlund-Lit. : LE. 17,
S. 1187/9.
(Briefwechsel. — Werke, her. v. W. Reinöhl. —
A. Hartmann.)
6690) Uhlands Briefwechsel. Her. v. J. Hart-
m a n n. Tl. 3 (1834-50). (Vgl. JBL. 1911/2
N. 10793.) (= VSchwSchV. 6 ) St., Cotta.
XIV, 480 S. M. 6,00. |[R. Krauss: DLZ. 37,
S. 363/4.]!
6691) L. U h 1 a n d , Gesammelte Werke in 8 Bdn.
Mit Einleitgn. u. Anmerkg. her. v. Walter
Reinöhl. B., Bong. LXXXVIII, 320, 260,
140, 108, 148, 283, 168 u. 136 S. Mit drei
Bildnissen, 1 Tafel u. 1 Faks. M. 2.50.
6692) L. Lang, Uhlands dramat. Arbeitsweise
in seinen histor. Dramen. Diss. Tübingen.
83 S.
6692a) L. Uhland, Ernst, Herzog v. Schwaben.
Mit Einleitung v. J. Löhrer, besorgt v.
B. Busch. Münster i. W., Aschendorff. 88 S.
M. 0,45.
Andere.
6693) H. Hausse, Ein Sänger d. Friedens
(Bronnerj: Bayernland 25, N. 12.
6694) Berta Badt-Strauss, Friedrich v. Gentz
u. Rahel Levin: VossZgB. 18.
6695) J. G o tt h a r d t , Der letzte Romantiker
Deutschlands aus d. alten Sachsenstamm:
Niedersachsen 19, S. 482/5.
(A. V. Haxthausen.)
6696) id., Briefe von u. an W. Haxthausen I:
MVGDB. 53, S. 339-57.
6696a) id.. Unbekannte Lieder des nordischen
Quickborns: HambNachrrB. N. 21.
6697) id.. Neu aufgefundene Lieder der
, Wünschelrute": ib. N. 27. -
6698) Ein unbekannter Brief W. v. Humboldts
an Henriette Herz: VossZgB. N. 50 (le. 16,
S. 1154/6).
6699) W. Dietrich, A. G. Oehlenschläger
(1779-1850). HPBll. 153, S. 620-30.
6700) Hedwig v. Olfers (geb. v. Stägemann),-
Erblüht in d. Romantik, gereift in selbst-
loser Liebe. Bd. 2 (1816-96). (JBL. 1913,
N.2984.) |[R.M.Meyer: DLZ.35,S.1778-81.]|
6701) W. Deetjen, Immermann über Rahel
Varnhagen: ZBFr. NF. 6B., S. 420/1.
(Düsseldorfer Briefe im „Freimüthigen".)
6702) Auguste Hauschner, Rahel Levins
Sendung: LE. 17, S. 267-70.
(.4^0
y
357
IV, 11. Heinrich Heine und Das Junge Deutschland.
358
IV, 11
Heinrich Heine und das Junge Deutschland.
Allgemeines N. 67U3. — H. Heine. Allgeraeines N. 670G. — Biographisches N. 6716. — Briefe N. 6724. — Werke
N. 6730. — Heine-Forschnng und Verehrung N. 6750. — L. Börne N. 6753. — K. Gutzkow N. 6756. - Immermann N. 6760. —
H. Laube N. 6765. — Menzel N. 6768. - Pückler-Muskau N. 6770. - Varnhagen von Ense N. 6772.
Allgemeines und Gesamtdarstellungen.
(Vgl. N. 3174/8.)
6703) G. Hecht, Dichter d. Jungen Deutsch-
lands: ZB. 12, S. 127/8.
6704) W. Linde m a n n , Das Junge Deutsch-
land u. d. polit. Dichter. (= N. .SO, S. 449-71.)
6705) H. H. H o u b e n : Eine Redaktion z. Zeit
der Reaktion. (= N. 149, S. 15-27.)
(Unterhaltungen am häusl. Herd. L., Brockhaus 1852.)
H. Heine.
Allgemeines:
Zusammenfassendes tind Charakteristiken.
6706) Stephanie Chandler, H. Heine:
Belgique artistique 1913, N. 88/9.
6707) R. R., H. Heine et ses compatriotes:
Temps (Paris) 1. Jan.
6708) J. P. Rivas, Enrico Heine, .su vi da y
sus obras. Madrid 1913.
6709) M. Scherlag, Heines Stelig. z. Juden-
tum: IsrFBl. 17, N. 30.
(Nach den Briefen.)
6710) L. Geiger, Ein Heine-Roman: AUgZg.-
Judent. 78, 8. 149-50.
(E. Stilgebauer, Harry [JBL. 1913, N. 15 745].)
6711) A. Kohut, H Heine als Romanfigur:
AkBücherschau, 2. Märzheft.
6711a) F. Schnass, Wie man Heine studiert:
DSchulpraxis. 34, N. 29-30.
6712) H. W(ittmann), Der junge Heine: NFPr.
N. 17890.
(Im Ansehluss an F. Hirfh, s. N. 6726.)
Heine und das Ausland.
Heine u
6713) G. Ellin ger,
VossZgB. N. 48.
6714) Behrendsen,
Grenzb. 74, N. 2.
6715) V.Fl amini, Heine in Italien: KZ». N. 121.
d. Engländer:
Heine über England:
Biographisches :
Persönliche und literarische Beziehungen.
6716) Heine u. seine Familie: NWJ. N. 7340.
6717) F. Lau, Über Heines mütterl. Familie
u. seine Eltern: Düsseldorf er Jb. 26, S. 283.
6718) Heine u. Campe: NZürcherZg. N. 509.
6719) F. Sternberg. Heine e Carducci,
Lenau e Carducci: RiRoma. 5, N. 5.
6720) F. Hirth, Heine, Detmold, Christiani.
Mit ungedruckten Briefen u. e. Heineschen
Brouillon: DRs. 158, S. 432-41.
6721) A. Bartels, Nochmals Heine u. Meyer-
beer. (Vgl. JBL. 1913 N. 6757): DSchrifttum
S. 149-59.
6722) E. E. Reimerdes, Heine u. Meyerbeer:
LeipzNNB. N. 15.
6723) F. Hirth, Heine u. d. Mouche: Voss.
ZgB. N. 9.
(CamUla Seiden.)
Briefe.
6724) F. Hirth, H. Heines Briefwechsel:
Persönlichkeit 1, S. "145-51.
6725) Serlo, Heine als Brief Schreiber: Pester
Lloyd N. 101.
6726) H.Heine, Briefwechsel. Gssamtausgabe.
Her. V. F. Hirth. (In 4 Bänden.) Bd. 1. Mün-
chen, G. Müller. 644 S. Mit Bildern. M. 7,00.
IfE. Engel: ZDPh. 46, S. 319-23 (sehr er-
freuliche Leistung) ; J. Fink: Freie Jüd.
Lehrerstimmen 3, N. 3; L. Geiger: AZg.
Judent. 78, S. 199-202; M. Koch: LCBl. 95,
S. 630/1; H. Wendel: NZSt. 32^, S. 559-60;
H. W(ittmann): NFPr. N. 17885.JI ■
6727) id., Briefe. Her. v. H. Bieber. B.,
Bong. LXXX, 444 S. M. 3,00. |[M. Koch:
LCBl. 65, S. 631/2; G. Witkowski: ZBFr.
6B-, S. 80.11
6728) F. Hirth, Ungedruckte Briefe Heines:
Breslauer Zg. N. 205.
(An Campe u. Heines Mutter.)
6729) Ein Brief Heines an Immermann : Braun-
schweigNNB. N. 19.
Werke :
Ausgaben.
6730) H. Heine, Sämtliche Werke in 10 Bdn.
Unter Mitwirkg. v. J. Fränkel, L. Krähe,
A. Leitzmann, P. Neuburger u. J.
Petersen her. v. O. W a 1 z el . Bd. 5.
(Vgl. JBL. 1911/2 N. 10861; 1913 N. 5764.)
L., Insel-Verlag. 586 S. M. 2,00.
Lyrik.
6731) H. Heine, Ausgewählte Gedichte. Her.
mit Einleitg. u. Erläutergn. v. O. Helling-
haus. Münster, Aschendorff. XVI, 272 S.
M. 2,00.
6732) id., Poems and ballads; traduced by Rob.
Levy. New York, Macmillan. 12». 32, 264 S.
D. 1,50.
6733) id., 11 canzioniere. Traducione di B.
Zendrini. Sesto S. Giovanni Madella. 1913.
16«. 351 S. L. 1,00. ..
6734) Heine in latein. Übersetzung. LE. 16,
S. 1014.
(F. Palata, Nugae metricae.)
6735) K. Schumacher, Das niederrhein.
Volkslied u. H. Heine: Niederrhein 1913,
N. 2.
6T36) F. Hirth, Gedichte Heines in ursprüngl.
Gestalt: Zeitgeist N. 2 (LE. 16, S. 706).
(Die armen Weber. — Gegen den Königsmord. — Der
Traum.)
6737) E. Abranyi, Die drei Grenadiere. Über-
setzt v. F. Läun: UngarRa. 3, S. 748/9.
(Gegenstück zu Heine.)
23*
359
Heinrich Heine und Das Junge Deutschland.
360
6738) S. A sehn er, Das Motiv der künftigen
Geliebten. (= N. 817.)
(Jaufre Rudel.)
6739) A. E n g 1 e r t, Zu Heines „ Seegespenst ":
ZDU. 28, S. 797.'
(H. Zschokke, Die Wallfahrt.)
Epos.
6740) H. Heine, Atta Troll. From the Ger-
man by Herman Scheffauer, with an intro-
duction by O. Levy and some Pen-and-Ink
Sketches by W. Pogäny. London, Sidg-
wick & Jackson. 1913. 16«. 185 S. Sh. 3/6.
|[M. Lederer: LCBl. 66, S. 222/3.]]
6741) L. Reynaud, La source francaise
d'^Atta Troll" : RGerin. 10, S. 14!)-59.
(Vie privee et publique des aiiimaux. 1842.)
6742) L. Geiger, H. Heine, Der Rabbi von
Bacharach: AZgJudent. 78, S. 65/6.
Drama.
6743) H. Mutzenbecher, Heine u. d. Drama.
Diss. Bonn. 170 S.
^rosaschriften.
6744) H. Heine, Reisebilder (Figurine di
viaggio). Traduzione di F. P a 1 a z z i.
II- V. Fabriano, tip. Economica. 1913. 16".
S. 81-335.
(II tamburino Legrand ; L'isola di Norderney ;
Inghilterra: Frammenti; Le memorie del signor di
Sehnabelewopski.)
6745) F. Hirth, Ein bibliophiles Unikum:
ZBFr. NF. 6, S. 59/64.
(Exemplar v. Heines Reisebildorn lult Eiiizeichngn.)
6746) H. Wendel, Der Heine der Reisebilder:
NZSt. 32'^ S. 900/3.
6747) E. Ebstein, Zu Heines Harzreise: ZBFr.
NF. 6B-, S. 202.
(Schilderung K. Dörnes.)
6748) M. Oppenheim er. Zehn Radiergn,
zu Heines Buch Le Grand. {= Pan-Presse.
Werk 12.) B., P. Cassirer. 10 Tal u. 2 Bl.
41,5x29,5 cm. M. 180,00.
6749) F. S t e i n m a n n , Heine als französ.
Schriftsteller (1852): Masken 9, S. 217-30.
Heine-Forschung und Yerelirung.
6750) W. Hofstaetter, Heine u. d. Junge
Deutschland. Literaturbericht 1913/4: ZDU.
29, S. 535/8.
6751) A. Bartels, Das Heine -Denkmal
in Frankfurt (Main): DSchrifttum. S. 145/8.
(„Der Tag wird selbstverständlich kommen, wo wir d.
.luden diese und so manche andere uns angetane
Schmach heimzahlen — oder wir gehen als Volk zu-
grunde. Ein Drittes gibt es nicht mehr.")
6752) W. Bolze, Ein dtsch. Heine-Denkmal:
Geg. 85, S. 138/9.
(Gegen F. Werner [JBL. 1913 N. .")790J.)
Andere Dichter und ScliriftsteUer
des Jungen Deutschlands.
. L. Börne.
6753) O. Brahm, L. Börne (= N. 173, S. 18-34).
6754) L. Geiger, Börnes Eltern: Zeitgeist N. 26.
6755) id., Unbekannte Verse Börnes: AZg.-
Judent. 78, S. 404/5.
Gutzkoio.
6756) R. Göhler, Dingelstedt u. Gutzkow
(= N. 5505.) (Vgl. auch LE. 16, S. 1445/7,
151G/8: Gutzkow über d. „Zauberer v. Rom".)
6757) Die Gedenktafel für Gutzkow in Berlin:
ib. S. 1520.
6758) J. Hart, Gutzkows „Zopf u. Schwert".
(Aufführung in Berlin): Tag N. 216.
6759) K.Gutzkow, Der Königsleutnant. Her.
V. A. Walheim. Wien, Graeser. XVI, 84 S.
M. 0,50.
Immermann,.
6760) W. Deetjen, Immermann u. Alexis:
ZDU. 28, S. 25-31.
6761) id.. Immermann u. d. Befreiungskriege:
ZBF. NF. 6B., S. 154/5.
6762) id.. Immermann über Rahel Varnhagen.
(= N. 6701.)
6763) W. Küper, Immermanns Verhältnis zur
Frühromantik unter besond. Berücksichtigg.
seiner Beziehgn. zu Tieck. Diss. Münster
1913. 67 S.
6764) R. Witt sack, K. L. Immermann als
Dramaturg. Diss. Greifswald. 1.30 S.
H. Laube.
6765) H. H. H o u b e n , Laul)es „Karlsschüler"
in Stuttgart: WürttVjhh. 23, S. 220/8.
(Mit Briefen Laubes an den Intendanten v. Oall 1847.)
6766) E. Kilian, H. Laube u. E. Devrient.
(= N. 193 b.)
6767) The earl of Essex' conspiracy. Graphic
by a contemporary: Ath. N. 4525.
W. Menzel.
6768) E. Kämpfer, Der Fall W. Menzel :
DWelt 6, N. 33/4.
6769) R. M. Mever, Der Fall AVolfg. Menzel:
BerlTBl. N. ö9.
Pückler-Muskau.
6770) G. Mletzko, Die dtsch. Landschaft bei
d. Fürsten Muskau. Diss. Greifswald. 78 S.
6771) F. Mielert, Muskau, die Perle d. schles.
Lausitz, u. ihr Schöpfer: Alte u. neue Welt:
48, S. 578-83.
Varnhagen v. Ense.
6772) F. Dukmeyer, Varnhagen u. die ru'ss.
Lit.: VossZgB. N. 29.
6773) J. Kühn, Varnhagen v. Enses Sendung
nach Kassel u. Bonn 1829: Hessenland 28,
S. 97/9, 113/5, 133/5, 148/9, 166/8, 185/7.
(Nach ungedr. Dokumenten aus seinem Nachlass.)
Uurroü^ A Ziemdeu, 0. m. b. 1I„ WiUenbuig
JAHRESBERICHTE
NEUERE
DEUTSCHE UTERATÜR6ESCHICHTE
MITBEGRÜNDET
VON
ERICH SCHMIDT
UNTER MITWIRKUNG VON
K. ALT, W. ALTMANN, H. BIEBER, R. BOSCHAN, R. BUCHWALD, F. COHRS, W. CREI-
ZENACH, H. DAFFIS, H. DIEZ, E. ELSTER, J. FRÄNKEL, R. GALLE, C. GEBAUER,
L. GEIGER, W. GOLTHER, P. HABERMANN, E. HAVENSTEIN, F. HIRTH, ST. HOCK,
F. HOMEYER, G. KOHFELDT, M. LEDERER, PAUL LEHMANN, W. LIEPE, H. LINDAU,
H. MAYNC, P. A. MERBACH, P, MERKER, V. MICHELS, M. MORRIS, ERNST MÜLLER,
R. MÜLLER-FREIENFELS, F. MUNCKER, J. NADLER, E. NAUMANN, W. OEHLKE,
L. PARISER, G. PFEFFER, O. PNIOWER, A. SAUER, W. STAMMLER, A. L. STIEFEL (f),
W. STOLZE, W. VON UNWERTH, M. VON WALDBERG, A. WALTHER, O. F. WALZEL,
A. VON WEILEN, R. WEISSENFELS, P. WIEGLER
HERAUSGEGEBEN
VON
JUL. ELIAS, M. OSBOM, WILH. FABIAN,
C. ENDEES, F. LEPPMANN, K. SCHACHT
FÜNFUNDZWANZIGSTER BAND (1914)
n.
TEXT UND REGISTER
BERLIN-STEGLITZ
B. BEHRS VERLAG
(F. FEDDERSEN)
1918
Wir legen hier eine Jubiläumsgabe vor, — die Frucht fünfundzwanzig-
jähriger Wirksamkeit. Die Tragik der Zeit lähmt uns den Mut, in einer
Rückschau die Geschichte dieser fünfundzwanzig Bände Jahresberichte auf-
zurollen. Wir empfinden weniger das Glück unserer Arbeit als das Leid, das
aus den Gräbern so vieler getreuen Genossen und Freunde zu uns redet. Der
Name Franz Deibel steht auf dem frischesten Hügel an unserem Lebenswege.
Jäh abgebrochen war dieses Dasein, und doch war es auf eine Art in sich
vollendet. Vollendet in dem wissenschaftlichen Wirken, das auch uns
zu gute kam, vollendet in der treuen Kunstmittlerschaft, die er, fern von
uns und uns doch geistig nahe, an einem entlegenen Posten deutscher
Kultur zehn Jahre lang zart und stark ausübte. Franz Deibel war eine
im besten Sinne kritische Natur, — ein Urteiler und ein Helfer. Die feine
behutsame Meisterschaft seines Wortes kam aus einer feinen behutsamen,
innerlich wie äußerlich gepflegten Künstlerpersönlichkeit; er war ein Herz
und ein Gewissen. Wir danken ihm viel Anregung und viel Arbeitssegen.
Den Kranz der Anerkennung und Liebe legen wir nicht nur an
seinem Sarge nieder. Auch die Soldatengräber Carl August von Bloedaus,
Karl Freyes, Theodor Poppes, Walter Blochs und die Urne Artur Ludwig
Stiefels wollen wir mit dem Grün unserer dankbaren Gesinnung schmücken.
Unsere Absicht, den fünfundzwanzigsten Jahrgang zu einem Er-
innerungsbande zu gestalten, wurde von einer Reihe unserer ältesten
Mitarbeiter wirksam gefördert. Mit tiefer Genugtuung stellen wir fest, daß
Wilhelm Creizenach, Victor Michels, Ernst Naumann, Oskar F. Walzel treu
durch ein Vierteljahrhundert zu uns gehalten haben, dass alte Kameraden,
wie Ernst Elster, Ludwig Geiger, Wolfgang Golther, Max von Waldberg,
Alexander von Weilen, die zum Teil schon am ersten Bande mitgewirkt
haben, wieder zu uns gestossen sind. Das starke Gefühl unserer Erkennt-
lichkeit gilt ihnen wie auch allen übrigen Helfern an unserem Werke, unter
denen Wolfgang Liepe uns ein besonders reges und selbstloses Interesse
bezeugt hat.
Unsicher ist die Zukunft dieses Werkes. Was wir versprechen
können, ist der Versuch, unser Schiff durch den schweren Seegang dieser
Tage heil hindurchzusteuern.
Berlin W. 10. Die Herausgeber.
Matthäikirchstr. 4 II.
Inhaltsverzeiehnis.
Vorwort.
I. Allgemeiner Teil. Seite
Literaturgeschichte. Von Dr. Carl Enders, Professor an der Universität Bonn 8. Nachtrag
Publizistik. Von Dr. Hermann Diez in Berlin s. Nachtrag
Die Literatur in der Schule. Von Professor Dr, Ernst Naumann, Direktor des Hohen-
zollern-Gymnasiums zu Schönebergr bei Berlin 361
Geschichte der deutschen Philologie. Von Dr. Wolfgang Golther, Professor an der Uni-
versität Rostock 367
Geschichte der neuhochdeutschen Sprache. Von Dr. Wolf von Unwerth, Universitäts-
dozent an der Universität Marburg 371
Mundartenforschung. Von Dr. Wolf von Unwerth, Universitätsdozent an der Universität
Marburg 379
Metrik. Von Dr. Paul Habermann, Gymnasial-Oberlehrer in Berlin 382
Ästhetik und Poetik. Von Dr. Richard Müller- Freienfels in Berlin-Halensee .... 382
Kulturgeschichte. Von Dr. Gurt Gebauer in Breslau 396
Stoffgeschichte. Von Dr. Arthur Ludwig Stiefel, Oberrealschulprofessor in München f . 420
Geschichte des Erziehungs- und Unterrichtswesens. Von Dr. Richard Galle in
Berlin . 439
II. Ton der Mitte des 15. bis zum Anfang des 17. Jahrhunderts.
Allgemeines. Von Dr. Ludwig Geiger, Professor an der Universität Berlin 467
Lyrik. Von Dr. Victor Michels, Professor an der Universität Jena 473
Epos. Von Dr. Gustav Kohfeldt, Oberbibliothekar an der Universitätsbibliothek Rostock 479
Drama. Von Professor Dr. Wilhelm Creizenach in Dresden 481
Didaktik. Von Dr. Gustav Kohfeldt, Oberbibliothekar an der Universitätsbibliothek Rostock 484
Luther und die Reformation. Von Dr. Ferdinand Cohrs, Konsistorialrat in Ilfeld a. H. . 487
Humanisten und Neulateiner. Von Dr. Paul Lehmann, Professor an der Universität
München 495
III. Tom Anfang des 17. bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts.
Allgemeines. Von Dr. Max Lederer in Wien 500
Lyrik. Von Dr. Victor Michels, Professor an der Universität Jena 503
Epos. Von Dr. Max Freiherr von Waldberg, Professor an der Universität Heidelberg 506
Drama. Von Professor Dr. Wilhelm Creizenach in Dresden 511
Didaktik. Von Dr. Ludwig Pariser in München 513
IT. Ton der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart.
Allgemeines :
a) Literaturgeschichte. Von Dr. Stefan Hock, Privatdozent an der Universität Wien 521
b) Briefwechsel, Memoiren, Tagebücher, Von Paul Wiegler in Berlin 538
Lyrik:
a) Von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zu Goethes Tod. Von Dr. Friedrich Hirth,
Gymnasial-Professor in Wien 555
b) Von Goethes Tod bis zur Gegenwart. Von Dr. Friedrich Hirth, Gymnasial-Professor
in Wien 565
c) Liederkomponisten. Von Prof. Dr. Wilhelm Altmann, Direktor an der Königl.
Bibliothek in Berlin 583
Epos:
a) Von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zu Goethes Tod. Von Dr. Hans
Lindau in Berlin 586
b) Von Goethes Tod bis zur Gegenwart. Von Dr. Georg Pfeffer, Gymnasial-Oberlehrer
in Frankfurt a. M 592
Drama und Theatergeschichte:
a) Geschichte des Dramas:
1. Älteres Drama. Von Dr. Roland Schacht in Berlin • 600
2. Neueres Drama. Von Dr. Alexander von Weilen, Professor an der Universität
Wien 610
, Inhaltsverzeichnis.
Soft«
b) Geschichte der Oper und des Musikdramas (ß. Wagner). Von Prof. Dr. Wilhelm
Alt mann, Direktor an der Kgl. Bibliothek in Berlin 636
c) Theatergeschichte. Von Dr. Alexander von Weilen, Professor an der Universität
Wien 650
d) Hebbel. 1913. Von Paul Alfred Merbach in Berlin und Dr. Wolfgang Liepe
in Halle a/S 668
e) Otto Ludwig. 1913. Von Paul Alfred Merbach in Berlin 687
Didaktik. Von Dr. R. Boschan, Gymnasial-Oberlehrer in Potsdam 690
Lessing. Von Dr. Waldemar Oehlke, Gymnasial-Oberlehrer in Berlin 703
Herder. Von Professor Dr. Ernst Naumann, Direktor des Hohenzollern-Gymnasiums zu
Schöneberg bei Berlin 705
Goethe :
a) Allgemeines. Von Dr. Wolfgang Liepe in Halle a/S 707
b) Leben. Von Dr. Wolfgang Liepe in Halle a/S 713
c) Lyrik. Von Dr. Wolf gang Stammler, Gymnasial-Oberlehrer in Hannover . . , 726
d) Epos. Von Dr. Wolfgang Stammler, Gymnasial-Oberlehrer in Hannover . . . 729
e) Drama. Von Dr. Ludwig Geiger, Professor an der Universität Berlin 731
Schiller:
a) Allgemeines und Biographisches. Von Dr. Ernst Müller, Professor am Gymnasium
zu Stuttgart 737
b) Werke. Von Dr. Hugo Bieber in Berlin 741
Romantik. Von Dr. Oskar F. Walzel, Professor an der Technischen Hochschule in Dresden 745
Heinrich Heine und das Junge Deutschland. Von Dr. Ernst Elster, Professor an der
Universität Marburg 766
Nachtrag.
I. Allgemeiner Teil.
Literaturgeschichte, Von Dr. Carl Enders, Professor an der Universität Bonn 782
Publizistik. Von Dr. Hermann Diez in Berlin 810
Personen- und Sachregister zu Teil I und II. Von Oscar Arnstein und Arthur Wetzlar 819
Druckfehlerberichtigung 863
Bemerkungen für den (jebrauch.
1. Die Disposition ist jedem einzelnen Abschnitte vorangedruckt und im Text durch
Absätze und Sperrung der Stichwörter kenntlich. Soweit die den einzelnen Kapiteln des Text-
teiles (II) vorangestellte Disposition sich nicht mit der in der Bibliographie (I) gegebenen deckt,
ist dies durch die Behandlung des Materials seitens der Mitarbeiter bedingt.
2. Die fett gedruckten Zahlen im „Texte" beziehen sich auf die Nummern der
Bibliographie des 25. Bandes (1914).
3. Die Verweisungen auf die Bände 1—12 enthalten den Jahrgang, sowie die Zahlen
des Hauptabschnittes, des behandelten Kapitels, der Anmerkung, z. B. (JBL. 1899 II 6 : 122)
= (Jahresberichte J899, II, 6 N. 122). Die Verweisungen auf die Bibliographie des 13. bis 24. Bandes
(1902 — 1913) nennen nur die Nummern.
4. Die in der Bibliographie (I) und im Textteil (II) angegebenen Preise sind — was
hier besonders angemerkt sei — die für das Erscheinungsjahr 1914 angesetzten, nach den
Angaben der Hinrichschen Bücherverzeichnisse. Die Preise haben seitdem einen verschieden hohen
Aufschlag erfahren.
5. Ein Verzeichnis der zur Abkürzung von Zeitschriften- und Zeitungstiteln ver-
wendeten Siglen sowie anderer gebrauchter Abkürzungen findet sich am Anfang der
„Bibliographie« (Teil I).
6. Im Register beachte man überall Zusammenstellungen wie Archive, Bibliotheken,
Dichtung, Drama, Handschriften, Literatur, Schulen, Sprache, Theater, Universitäten, Zeitungen.
7. Die Adresse der Redaktion findet sich am Schlüsse der Vorrede, die der Verlags-
handlung auf dem Titelblatt, die der einzelnen Mitarbeiter im Inhaltsverzeichnis.
II
TEXT
I. Allgemeiner Teil.
Literaturgeschichte.
(1,1 = N. 1—221.)
Karl Enders.
[Siehe Nachtrag*.]
Publizistik.
(1,2 = N. 222—372.)
Hermann Diez.
[Siehe Nachtrag.]
Die Literatur in der Schule.
(1,3 = N. 373—622.)
t
[ Ernst Naumann.
AUgemeines and Kritisches. — Methodik der Lektüre. — Lyrik und Drama. — Einzelne Dichter im Unterricht, -*-
AnfiiatzDnterricht. — Schalansgahen nnd Erläuternngssohriften: Allgemeine Einführaogen; Mittelalter; 16. nnd 17. Jahrhnndert;
Goethe nnd Schiller; 19. Jahrhandert. — Lesebücher: Allgemeines; einzelne Lesebücher. — Literatargeschichte, — Bürgerknnde. —
Allgemeines undKritisches. Die Gesamtgestaltung des deutschen
Unterrichts an den höheren Schulen findet eine zusammenfassende, alle einzelnen Teile
verbindende und sorgfältig gegeneinander abwägende Behandlung in der Methodik
von Gust. Waniek und Rieh. Findeis (388). Im Anschluss an die österr
reichischen Lehrpläne für die Mittelschulen bearbeitet ersterer das Lesen, Sprechen
und Schreiben im weitesten Umfange, letzterer handelt von der Unterweisung in der
Grammatik. Das Werk ist reich an allgemeinen Gedanken und nimmt in überlegter
Art Stellung zu den einander oft heftig widersprechenden Vorschlägen der einzelnen
Richtungen ; es steigt aber auch herab bis in die Einzelheiten und zeigt an Beispielen
die Durchführung eines gesunden, das Ziel klar ins Auge fassenden und die Möglich-
keit des Erreichens besonnen berücksichtigenden Lehrverfahrens. — In anziehender,
Jahresberichte ffti neuere deatsehe Literatnrgewihiohte. XXY. 24
362 E. Naumann, Die Literatur in der Schule.
frischer Darstellung und mit entschiedenem Eintreten für die Würde seines Gegen-
standes handelt Otto von Greyerz (376) vom Deutschunterricht als dem Wege
zur nationalen Erziehung. Der Verfasser dringt überall auf innere Wahrhaftigkeit,
bekämpft Formalismus, Schein und Schema, weist die Auswüchse alter und neuer
Theorien auf und ist bestrebt, dem deutschen Unterricht den massgebenden Einfluss
in dem deutschen Erziehungswesen zu sichern. Eine ausgebreitete Erfahrung ver-
bindet sich in diesem Werke mit feiner Beobachtung und überzeugender Gedanken-
führung; dem Gehalte nach geht es weit hinaus über die Aufgabe, eine „Einführung
für junge Lehrer" zu sein ; es wird auch den älteren Vertretern des Fachs eine will-
kommene Anregung zur Nachprüfung ihres Verfahrens bilden. — Die Zeitschrift
„Schaffende Arbeit und Kunst in der Schule" (374) enthält in ihrem 2. Jahrgang
mancherlei Aufsätze auch über den deutschem Unterricht in der Volksschule. Elsa
Ha selbe rger macht Mitteilungen zum Aufsatzunterricht der Oberstufe, G. M a r o 1 d
behandelt die Zeichensetzung, M. Brinkmann spricht über die freie Wiedergabe
in Niederschrift, Vortrag und Skizze, A.Schuh mann (415) über dramatische Be-
handlung des Lehrstoffes, P, Faust über Sprachzucht. — Der Gramanistenverband
will nach J. G. Sprengel (387) die Gesamtwissenschaften von dem deutschen Volke,
der Deutschkunde im umfassenden Sinne ihres Gründers Jakob Grimm entwickeln,
er bekennt sich zu dem Gedanken des nationalen Humanismus. Gegenüber den
Zweiflern an der Selbstständigkeit der deutschen Geisteskultur verweist Sp. auf Goethes
und Schillers Urteil. Zu erstreben ist ein sicheres und inniges Verhältnis des Deutschen
zu seiner Sprache, zu den grossen Werken seiner Dichter und zu der bildenden Kunst.
Das Sprachgefühl kann nur an der Muttersprache gebildet werden; auch der Glaube
an die hohe erziehliche Kraft des Übersetzens ist neuerdings schwer erschüttert worden.
Als Gesamtbild eines vollbewussten deutschen Unterrichts sind die Vorschläge von
Bojunga zu betrachten; der deutsche Unterrieht ist zur Erreichung solcher Ziele er-
heblich zu verstärken. — In einem aus dem Jahre 1886 wiederholten Aufsatz und
dem neu hinzugefügten Nachwort und Ausblick geht K. Burdach (377) davon aus,
dass nicht in übertriebener Betonung germanischer Selbständigkeit auf dem Gebiete
wissenschaftlicher Leistungen an allem Fremdsprachlichen achtlos vorüberzugehen
sei; denn Werden und Wachsen unserer Schriftsprache ist vielfach vom Altertum, aber
auch von den neueren Sprachen mit beeinflusst worden. B. verlangt im deutschen
Literaturunterricht bei geschichtlicher Würdigung des fremden Einschlags kräftiges
Betcmen des deutsehen Stammgutes an Sprache, Stoff und Denkweise, damit der
deutsche Unterricht Führer werde zu nationaler Eintracht, zur Gerechtigkeit und Wahr-
haftigkeit, zur Treue gegen uns und deutsche Art, aber auch zur Achtung und zum Ver-
ständnis fremden Volkstums und seiner Leistungen. — Der wissenschaftlichen Phantasie
fällt nach H. T ö g e 1 (391) zwar eine nicht hervorragende Rolle im Literatur Unterricht
zu, da es sich in ihm um die ziemlich unmittelbare innere Anschauung fremder Innen-
leben handelt, aber auf den höheren Stufen des Unterrichtes leistet sie notwendige
Dienste. Ohne ein lebendiges Bild des Lebens am Weimarer Hofe ist z. B. Goethe
nicht zu verstehen. — In der Konferenzarbeit von Schwester Therese Breitier (390)
über Ästhetik in der Schule findet sich ein gelegentlicher Hinweis auf die ästhetische
Seite des Sprachunterrichts. — R. Schacht (394) sucht nach einem Fundament aller
Kunst und stellt die Frage: Siegfried oder Achill? „Entweder wir räumen mit der
antiken oder mit der altgermanischen Sage auf". Er entscheidet gegen Siegfried;
d. h. für Beibehaltung der antiken Sagenwelt. Diese enthält die Schlüssel zum Ver-
ständnis der bildenden Kunst; sie bildet die Grundlage für unsere Klassiker und sie
gibt uns Homer und die griechischen Tragiker. — Für die Aufnahme deutscher Götter-
und Heldensagen in den Lehrplan der Schule, besonders der Volksschule, tritt
P. Faust (NB. 25, S. 340/6) ein. — Über die Bedeutung der Muttersprache für die
höhere Mädchenbildung in Preussen berichtet L e M a ng (Lyzeum 1, 1913, S. 19 — 38). —
Wie auf den verschiedenen Stufen in dem Unterricht in der Muttersprache auch sonst
das Vaterländische mehr betont werden kann, erörtert Frey (396). — G. F r a n -
scher (413) wiederholt die bekannten Gründe für die Aufnahme mundartlicher
Dichtungen. — Die Verwendung der Briefe für den Unterricht erörtert F r. Heiligen-
stadt (405). — Unter den Gründen, aus denen Ki essner (422) die Behandlung
Wagners im Unterricht empfiehlt, wird als erster die Möglichkeit aufgezählt, dessen
Werke zur Wiederholung, Vertiefung, Belebung und anschaulicheren Gestaltung des
literaturgeschichtlichen Unterrichts in gewissen Epochen zu benutzen. Der zweite
Grund ist Wagners Bedeutung in der Geschichte des Dramas (Worttondrama).
Den selbständigen Wert der Wagnerschen Dichtungen bespricht K. hier nicht. —
Kiessner (423) behandelt im Anschluss an R. Wagner sittliche Fragen. — In einer
umfassenden und sorgfältigen Arbeit gibt Sev. Rüttgers (403) den Volksschülern
ein Handbuch über die Behandlung der deutschen Literatur, das beabsichtigt, denen,
die vom Alten noch zu viel und vom Neuen noch zu wenig haben, ein Führer zu
E. Naumann, Die Literatur in der Schule. 86S
sein. Das Buch gilt nur dem Stoff und seinen Zusammenhängen, es hält sich von
Theorie und Polemik fern. —
Methodik der Lektüre. Eine mehr gefühlsmässigo Behaudlung" der
Dichtungen ohne gelehrtes und methodologisches Beiwerk empfiehlt auch Karl
Konrad (397). — Kurt Emminger (ZDU. 28, 1914, S. 282/4) setzt seine stati-
stischen Nachweise über die Lektüre neuerer Literatur im Unterricht fort. —
L.yrik und Drama. Die Behandlung lyrischer Gedichte leitet Fr. Pferde-
menge s (408) aus deren Entstehungsprozess ab; ein Einzelerlebnis löst bestimmte
Empfindungen aus zugleich mit Grenzempiindungen, die in gesonderten Symbolen sich
ausdrücken. Daher die Unmittelbarkeit der Anschauung, die Frische der Gestaltung.
Beim Lesen des Gedichtes sind die Nebendinge, die es enthält, nicht etwa durch Er-
klärung vorwegzunehmen, sondern das Erlebnis und die einzelnen Symbole mit ihrer
Beziehung auf dieses herauszuheben. — Alfred Biese (409) weist in der modernen
Lyrik wertvolle Gedichte nach, die geeignet sind, in Lesebücher aufgenommen zu
werden und ältere Gedichte zu ersetzen. — Zum „Erleben" der Gedichte beabsichtigt
Karl Rob. Schmidt (411) anzuleiten. Zu diesem Zwecke erläutert er Gedichte
neuerer Dichter, auch eins von Goethe (,,Gefunden") und ein Volkslied („0 Strass-
burg"); sein Leitsatz ist: vom Inhalt durch das Erleben zur Form, sein Ziel die Er-
haltung und Vervollkommnung der kindlichen Fähigkeit, durch das Gedicht Erlösung
von drängenden Gefühlserlebnissen zu finden und das Erlebnis des Dichters zum Er-
lebnis des Kindes zu machen. In der letzteren Forderung wird diese Richtung der Ge-
dichterklärung, so gross ihre Berechtigung auch ist, stets eine Grenze finden. Welcher
Abstand ist z. B. zwischen dem Kinde und Goethe? — In einer Gedichtbetrachtung
behandelt Alb. Lorenz (420) ein Gedicht von Liliencron (Tod in Ähren). —
Einzelne Dichter im Unterricht. Eine eingehende Berück-
sichtigung Gottfried Kellers empfiehlt unter Darlegung seiner damit im Unterricht ge-
machten Erfahrungen W i 1 h. Rose (418). —
Aufsatzunterricht. H. Heinzes und W. Schröters Aufgaben aus
klassischen Dramen, Epen und Roman (441) weist Neuauflagen folgender Bändchen
auf: Aufgaben aus dem Gudrunliede von H. Heinze, aus Hermann und Dorothea
von H. Heinze, aus der Jungfrau von Orleans von F. T e e t z , aus Wallenstein,
aus Maria Stuart, aus Kleists Prinz Friedrich von Homburg, Hermannsschlacht und
aus Kömers Zriny von H. H e i n z e. — Des L. Cholevius Dispositionen sind in der neuen
Auflage des 3. Bändchens von 0. Weise (430) um 13 Themen vermehrt, entbehrliche
Fremdwörter sind beseitigt, kleine Verbesserungen hier und da vorgenommen worden.
In der Einleitung schränkt W. das von A. Jensen und W. Lamssus empfohlene Ver-
fahren auf Volksschulen und die unteren Klassen höherer Mädchenschulen ein. —
Den Kreis der Aufsatzaufgaben erweitert G. B e 1 s e r (424) durch Einbeziehung des
Gebietes der Kunst. Die Berechtigung dazu wird nach den Ausführungen des be-
trachtenden Teiles seiner Abhandlung niemand bestreiten wollen, wie ja auch der Gedanke
nicht völlig neu ist. Die mitgeteilten Entwürfe, im Anschluss an Kunstwerke von
Dürer, Rethel und an antike Bildwerke, zeigen, wie der Schüler zum Betrachten und
genauen Erfassen der Einzelheiten sowie zur Deutung und Würdigung des Ganzen
urtd zur Herausarbeitung der allgemeinen ästhetischen und ethischen Gedanken empor-
geführt wird. Ein Gewinn aus dieser Art von Aufsätzen wird u. a. in der für die
Dauer erwachsenen Fähigkeit der Kunstbetrachtung liegen. — Utto Pusch-
m a n n (425) geht in seiner Abhandlung über Gedankenführung im deutschen Auf-
satz vom Beispiel aus; er erörtert z. B. an kurzen Beschreibungen die einzelnen Be-
standteile und ihr gegenseitiges Verhältnis und gewinnt so den Plan des Ganzen.
Durch das sorgfältige Durcharbeiten dieser lehrreichen und klar ausgeführten Vorlagen
wird der Schüler zur eigenen Beobachtung und demnächst zur selbständigen Aus-
gestaltung seiner Aufsätze geführt werden. Zunächst sind auf diese Weise im ersten
Heft Erzählung, Beschreibung und Schilderung, im zweiten die Abhandlung bearbeitet. —
Vom Schulaufsatze handelt Arno Schmieder (438) auf Grund sorgsam gesam-
melter Tatsachen. Er erhielt 5220 Aufsätze über dasselbe Thema „Erlebtes vom
18. Oktober" aus Bezirks-, Bürger- und höheren Bürgerschulen sowie aus einigen
höheren Knaben- und Mädchenschulen, die alle am 23. Oktober geschrieben wurden.
Von diesen Aufsätzen, auch mündlichen Berichten, werden zahlreiche Proben, nach
Schuljahren geordnet, gegeben; sie werden dann gruppenweise nach Inhalt und Dar-
stellung (Erzählungskunst, eigenes Erlebnis) besprochen, die Einwirkung des Lehrers
auf die Klasse wird beachtet, die Art der Schulung nachgewiesen. Für zwei Unter-
richtsslufen sind ausführliche Tabellen über Fassung des Themas, äussere und innere
Beobachtung und Darstellung aufgestellt: die äussere ßeoi)achtung gliedert sich nach
den fünf Sinnen, die innere nach Fühlen, Wollen, Denken;. hinzugefügt ist in einer
letzten Spalte ein Urteil ühvv die ganze (Jruppe. Das Urteil fällt für die Aufsätze ans
dem vierten Schuljahr sehr ungünstig aus: dürftiges Gerippe, hölzerner Stil, geringe Be-
24*
364 E. Naumann, Die Literatur in der Schule.
obachtung". In der zweiten Tabelle sind Aufsätze aus den ersten Klassen einer höheren
Mädchenschule behandelt. Das Urteil hebt hervor: äussere Beobachtung- beschränkt
auf die groben Umrisse der Eindrücke, in einzelnen g'ute Beobachtungsg-abe; Über-
wiegen seelischer Momente; lebhaftes soziales Empfinden; Darstellung überwiegend
in herkömmlichen Ausdrücken. Erfreulich sind diese Ergebnisse nicht. Der Verfasser
schiebt sie dem „gebundenen" Aufsatzunterricht zu, nach dem die Darstellung in ge-
schickter Anwendung gelernter Sprachformen bestehe; der Weg des freien Aufsatz-
unterrichts gehe von innen nach aussen und mache das Psychische zur Ursache des
sprachlichen Ausdrucks, entwickele das Persönliche und erschliesse somit den einzigen
Quell, aus dem alle Kultur hervorgegangen sei, die Schöpferkraft des Ichs. — Unter
freiem Aufsatz versteht FritzGansberg (431) den aus eigenem Schaffen hervor-
gegangenen Aufsatz, der selbstverständlich auf dem Unterricht beruht, aber aus
eigenem Empfinden, Beobachten, Erleben entspringt, so dass er einen persönlichen
Wert enthält. Die Forderungen, die, um solche Arbeiten möglich zu machen,
an den Unterricht und an die Unterrichtenden gestellt werden, entwickelt der Ver-
fasser in einer Reihe von locker zusammenhängenden Einzelabhandlungen. U. a.
erinnert er an Tolstois pädagogische Aufsätze und die von ihm herausgegebenen
Schülerarbeiten in seiner Zeitschrift „Jassnaja Poljana". Aus den Ergebnissen möge
Folgendes erwähnt werden: die Aufsätze müssen ihr Ziel im Vortrag finden und ganz
im Dienste des Gemeinschaftslebens stehen, die Schüler müssen ein Mitbestimmungs-
recht haben. Der freie Aufsatz führt über den leeren Formalismus hinaus; er wurzelt
in dem ursprünglichen Mitteilungsvermögen des Kindes. — Für den sogenannten
freien Aufsatz tritt auch H, Schröter (427) ein. — Die Einrichtung des Aufsatz-
unterrichtes in einigen nordamerikanischen Schulen beschreibt Oberlehrerin Engel-
mann (Lyzeum, 1, 1913, S. 29—43). Der Aufsatzunterricht beginnt mit mündlichen
Übungen, im dritten oder vierten Jahr geht man zu Niederschriften über, die Erzählung
strebt zur Selbständigkeit. Es überwiegen hier wie in den Oberklassen Aufgaben aus
dem täglichen Leben und Erleben. Die Themen sind nur Anknüpfungspunkte, den
Schüler seinen Stoff finden zu lassen. Aufsätze werden von den Schülern vorgelesen.
Enger Anschluss an die Lektüre als formales Vorbild wird gefordert. In den ersten
drei Jahren der Oberstufe findet stufenweise eine Steigerung in der Schwierigkeit der
Aufgaben statt, im letzten Schuljahr eine vertiefende und erweiternde Wiederholung
der geübten Formen, In einer letzten grossen Semesterarbeit soll das Ergebnis der
zwöl^ährigen Übung hervertreten. —
Schulausgaben und Erläuterungsschriften: Allgemeine
Einführungen. Von einer Reihe von Dramen, die geeignet sind, in der Schule
gelesen zu werden, gibt Otto F. Jahn (444) Inhaltserzählungen mit kurzen ein-
leitenden und Schlussbemerkungen. Der bisher erschienene erste Band reicht von
Sophokles bis auf Schiller. Das Buch soll zum Studium der Werke selbst anregen ;
es verzichtet auf theoretische Darlegungen über Entwicklung und Aufbau der Hand-
lung und auf Erörterung der Charaktere. — Aus der Einführung in die deutsche
Literatur von Lüben und Nacke ist der zweite Band in elfter Auflage neu bearbeitet
worden, der erste Teil, Herder und den Göttinger. Dichterbund umfassend, von H.
Kaeker (469a), der zweite, der Goethe gewidmet ist, von 0. Herfurt h (470). Das
Werk enthält nach allgemeinen Überblicken über die Zeiträume Erläuterungen zu den
in das zugehörige Lesebuch Lüben -Nacke-Kasten, beziehungsweise Lüben Auswahl, und
schliesst jedesmal mit einem Lebensbild der Dichter. Diese Bearbeiter sind der
Forschung bis auf die Gegenwart gefolgt. Ein Vergleich mit der mir vorliegenden
fünften Auflage vom Jahre 1872 zeigt das unendliche Wachstum dieses Erläuterungs-
werkes, den unermüdlichen Fleiss seiner Bearbeiter, der in dem Gebäude kaum einen
Stein auf dem andern gelassen hat, und die aufgewendete Sorgfalt, die den stetig
sich steigernden Ansprüchen unseres Literaturunterrichts gewissenhaft nachkommt. —
Eine neue Sammlung von Textausgaben und Erläuterungsschriften erscheint unter
dem Titel „Aschendorffs Textausgaben unserer Dichter", daneben werden die Er-
läuterungen in Sonderheften dargeboten. Die Textbändchen enthalten ausser dem
Texte eine dem Werk entsprechende Einleitung und am Schluss wenige Seiten der
allernotwendigsten Erklärungen. Die ausführlicheren Erläuterungen sind den Er-
läuterungsheften vorbehalten und sollen dem Zwecke der häuslichen Vorbereitung und
Wiederholung sowie der Privatlektüre dienen. Einleitung und Text stimmen genau
überein mit den gleichen Ausgaben in Aschendorffs Ausgaben auserlesener Werke
der Literatur; ebenso stimmt der Wortlaut der Erläuterungen genau überein mit den
Anmerkungen in der Ausgabe des entsprechenden Werkes in der früher erschienenen
Sammlung. Durch die Absonderung der Erläuterungen zu besonderen Heften ist
eine wesentliche Verbilligung der Textbändchen herbeigeführt. In dieser neuen
Gestalt liegen folgende Bearbeitungen vor: Homers Odyssee von B'erd. Hoff mann
(446); Shakespeare, Julius Cäsar, von Fr. Zurbonsen (457); Lessing, Emilia
E. Naumann, Die Literatur in der Schule. 865
Galutti von W. Böhme, besorgt von Aug*. Kahle (462); Minna von Barnhelm von
H. Vockeradt, besorgt von W. Vockeradt (465); Schiller, Wilhelm Teil von
J. Heuwes, besorgt von Westhoff (499); Maria Stuart von Jos. Arris (496); die
Jungfrau von Orleans von Karl Menge, besorgt von Aug. Kahle (494); Braut
von Messina von A. Kleffner (492); Wallenstein von H. Vockeradt, besorgt von
W. Vockeradt (506); Goethe, Iphigenie auf Tauris von Alfons Egen (486);
Götz von ßerlichingen von M. Schmitz-Mancj (484); Hermann und Dorothea
von H. Leppermann (477); Körner, Zriny von H. Vockeradt, besorgt von
W. Vockeradt (524); Uhland, Ernst Herzog von Schwaben, von J. Löhrer, be-
sorgt von B. Busch (529). —
Mittelalter. In der Ausgabe des Nibelungenliedes folgt E. Wasser-
zieher (451) der Simrockschen Textübertragung; am Schluss gibt er Einzel-
erläuterungen, die vielfach auf den Urtext zurückgreifen, und bespricht die Geschichte
des Stoffes, die Form der Dichtung und die Charaktere der Helden. — Walters und
einiger anderen Minnesänger Lieder bietet E. Walther (453) im Urtext mit ein-
führenden Bemerkungen und einer Gesamteinleitung über Walter von der Vogelweide.
Den Schluss bilden einige Dispositionen zu Aufsätzen und zwei ausgeführte Aufsätze.
— In einer Bücherbesprechung weist Rob, Petsch (PZg. Lit. Beilage 1914, N. 170,
S. 7) hin auf die Vorzüge der Werke von Wolfg. Golther (Die deutsche Dichtung
im Mittelalter, 800—1500. Stuttgart 1912. J. B. Metzler. VIII und 602 S. M. 6,75);
W. Paetzel (Über die Variation der altg'ermanischen Alliterationspoesie = Palaestra
Bd. 48. B., Mayer & Müller. 1913); Max Päpke (Das Marienleben des Schweizers
Wernher = Palaestra Bd. 81); E. K. Busse (Ulrich von Turheim = Palaestra Bd. 121);
H. Nierwöhner (Der Sperber und verwandte mittelhochdeutsche Novellen •= Palaestra
Bd. 119); L. Ernst (Floie und Blantscheflur: QFSpKG. Bd. 118) und Franz
Stütz (Die Technik der kurzen Reimpaare des Pamphilius Gengenbach: QFSpKG.
Bd. 117). —
16. und 17. Jahrhundert. Shakespeares Julius Cäsar lieg-t in der
zweiten Ausgabe von Alois Hruschka (458) vor. Die Einleitung behandelt
Shakespeares Leben und das englische Theater und geht auf die Entstehung des
Stückes sowie dessen Verhältnis zu dem geschichtlichen Stoff ein. — Calderons Schau-
spiel „Das Leben ein Traum" gibt nach der Übersetzung von J. D. Gries R. Gold-
reich (459) mit einer Einführung heraus, die auf des Dichters Lebensgang und
Schriften sowie auf das Stück nach dessen Entstehung, Quellen usw. eingeht. —
Goethe und Schiller. Goethes Gedankenlyrik gibt Ad. Matthias
(471a) mit knappen, aber inhaltsreichen Anmerkungen und einer sehr lehrreichen
Einleitung heraus, die zu einer erfolgreichen Behandlung der Gedichte anleitet. —
Aus „Dichtung und Wahrheit" hat 0. Kästner (473) ein „Lesebuch" zusammen-
gestellt. — C. K a u 1 (478) macht in seiner Erläuterungsschrift Goethes Hermann und
Dorothea für Mittelschulen und verwandte Bildungsanstalten nutzbar, wobei er be-
sonders darauf hinweist, dass die deutsche Jugend sich die Anschauungen Hermanns
zu eigen machen müsse und dass deutsches Familienleben und deutscher Bürgersinn
das feste Bollwerk sind, an denen sich die W' eilen des Umsturzes wirkungslos
brechen. — Zum Götz gibt H, Schier bäum (482) in der Einleitung nur das
AUernotwendigste ; er stellt den Satz auf: wir müssen mit der Jugend schnellerlesen,
damit die Jugend später langsamer liest. — Die Ausgabe von Schillers Teil von
J. 'Heuwes ist von West hoff (499) neu bearbeitet worden. —
19. Jahrhundert. Wilhelm Hauffs Phantasien im Bremer Ratskeller gibt
O. Helling ha US (518) auf Grund des ersten Druckes von 1827 mit einer kurzen
Einleitung, die hauptsächlich über den Bremer Ratskeller handelt, heraus. — Hebbels
„Agnes Bernauer" stattet A. Nathansky (535) mit Einleitung über die Geschichte
und die Bearbeitung des Stoffes, über Aufbau und Sprache des Dramas und kurzen
Anmerkungen unter dem Text aus. — Den Text von Otto Ludwigs Erbförster leitet
W. Stammler (542) durch eine kurze Übersicht über des Dichters Lebensgang und
durch eine Erörterung des Inhalts ein. — An die „Heitereitei" von Otto Ludwig fügt
Alfred Hoffmann (543) eine Einführung, die, ausgehend von der Dorfnovelle,
des Autors Stellung zur erzählenden Dichtung berührt und auf die vorliegende
Erzählung nach Form, Aufbau, Ziel und Charakteristik der Hauptpersonen eingeht. —
Die Red^n der Nationalversammlung leitet H. Sehierbaura (532a) durch eine ge-
schichtliche Darlegung ein, die die zur Würdigung des Mitgeteilten notwendigen Tat-
sachen bietet; Anmerkung-en am Schluss enthalten vorwiegend Biographisches. —
Charles Sealsfield aus Mähren will in seinem Kajütenbuch die Zeitgeschichte und ihre
wichtigeren Momente in lebendigen plastischen Bildern der Welt dai-stellen. Franz
E i g 1 (547) versucht in einer ausführlichen Einleitung, uns den Verfasser und seinen
Stoff näherzubringen. — Richard Wagners grosse Schöpfungen haben in H. Lebede
einen kundigen Erläuterer gefunden. In den Einleitungen zum Lohengrin (549), zu
366 :p]. Naumann, Die Literatur in der Schule.
den Meistersingern (551), dem Parsifal (554), dem Tannhäuser (557), zu Tristan und
Isolde (558) führt er in den Stoff, vor allem aber in Wagners inneres Verhältnis zu
diesem und in die Eigenheiten des Werkes ein, wobei auf die musikalische Ge-
staltung- ganz besonders eingegangen wird. — Ein neuer Teil von G. Porgers
Sammlung moderner erzählender Prosa (531a) umfasst Ernst Zahn, Bosshart, Auguste
Supper und Anna Schieber. — Die Sammlung .,Mein V^aterland, Deutsche Jugend-
bücher zur Pflege der Vaterlandsliebe" (Herausgeber Gottlob Mayer in Greifs-
wald. St., Ad. Bonz & Co.), die in zwangloser Reihenfolge erscheint, umfasst vier
Gruppen: 1. Aus Geschichte und Sagen; 2. Aus Natur und Volksleben; 3. Aus Literatur
und Kunst; 4. Aus Technik und Industrie. Es liegen folgende Bändchen vor: Eine
Schwarzwaldreise von G. Mayer (80 S. 8" o. J. M. 0,60); Kaiser Wilhelm IL von
K. D unk mann (80 S. o. J. M. 0,60) und Ernst Moritz Arndts Jugenderinnerungen (511),
herausgegeben von J. K e u p e r. —
Lesebücher:All gemeines. In seinen Ausführungen über das Lesen
in der Schule gelangt F. Hey den (566) zu dem Ergebnis, dass das Lesebuch für
den vorbereitenden Kursus, das erst zum Buche führt, selbstverständlich fortiällt. Ein
Lesebuch, das die Dichtungen in sich vereinigt, die dem lauten darstellenden Lesen
des Kindes dienen können, gibt es bis jetzt nicht. Wir müssen zwischen den Lehr-
stoffen, die das Kind darstellend vorlesen kann, und solchen, die der stillen Lektüre
oder dem Vortrag des Lehrers vorbehalten bleiben, unterscheiden lernen. — Anstatt des
Lesebuches wünscht H. Kempinsky (568) Leseblätter von zwei bis vier Druckseiten
auf kräftigem Papier mit künstlerischer Ausstattung, Holzschnitten, Randleisten usw.,
die schliesslich zu einer Sammelmappe vereinigt werden. Diese Einrichtung-
ermögliche gegenüber dem Lesebuch Abwechselung, weitere Auswahl, den Reiz der
Überraschung, Aufraffen des Gelegentlichen, Zusammenordnung des Gleichartigen,
leichtere Verbreitung der Gedichte. — An dem Beispiel eines Grimmschen Märchens zeigt
O. Schulze (570), in welchen Fällen Textänderungen geboten sind: 1. wenn ein offen-
bares Versehen vorliegt; 2. wenn ein Wort oder eine Redensart nicht mehr verständlich
ist; 3. wenn ein Wort oder eine Kunstruktion so ungebräuchlich geworden ist, dass
sie fehlerhaft erscheinen ; 4. wenn sachliche Gründe dafür sprechen. — Die Frage, ob
Realienstoffe in poetischer Form behandelt werden könnten, bejaht Ed. Ebner
(ZDÖ. 28, 1914, S, 352/6) unter Nachweis von Beispielen, um zu zeigen, dass ein „poe-
tisches Realienlesebuch" wohl möglich sei. —
Einzelne Lesebücher. Der Primatteil des Lesebuchs von Evers-Walz
in der Neubearbeitung von H. Walz und A. K ü h n e (576) umfasst in seiner ersten
Abteilung die Literatur des 17., 18. und 19. Jahrhunderts in zeitlicher Anordnung.
Im Mittelpunkte steht die klassische Literatur. Die Hauptwerke von Lessing, Schiller
und Goethe sind nicht berücksichtigt worden; ihre Kenntnis ist aus der Sonderlektüre
zu entnehmen. Aber Einzelaufsätze und Briefe, die die Auffassung der Dichter von
Kunst und Leben wie ihr Verhältnis zu bedeutenden Zeitgenossen kennzeichnen, sind
herangezogen worden. Von der Literatur des 19. Jahrhunderts konnte nur die Lyrik
berücksichtigt werden; die daraus gebotene Auswahl ist zweckmässig, auch ausreichend,
wenn auch von noch lebenden Dichtern abgesehen wurde. — Das Altdeutsche Lese-
buch von W. Scheel (591) in dessen Bearbeitung des Lebuches von J. Hopf und
K. Paulsiek ist in der neuesten Auflage den vorhergehenden gleichgeblieben; es be-
ginnt mit einer Einführung in die Götterlehre, Heldensage, alt- und mittelhochdeutsche
Literatur, Sprachgeschichte und Grammatik; dann folgt das Mittelhochdeutsche Lese-
buch mit Stücken aus Nibelungen und Gudrun, aus Parzival, Gedichten, aus Minne-
sangs Frühling, Walter und Neidhart. Erläuterungen sind am Schluss hinzugefügt,
ebenso ein Wörterbuch. Der Anhang behandelt Metrisches und enthält Proben aus
Wulfila und der Edda. Willkommen sind auf den letzten Seiten die Literaturangaben
für weitere Beschäftigung mit den einzelnen Werken. Die geschickt getroffene Aus-
wahl aus den mitteldeutschen Texten und die sorgfältige Bearbeitung empfehlen das
Werk dauernder Beachtung, —
Literaturgeschichte. Aus dem Leben deutscher Dichter erzählt
C. Carstensen (600) in seiner Literat Urkunde; es sind 32 Lebensbeschreibungen,
beginnend mit Walter und Hans Sachs und herabgeführt bis auf Rosegger, überwiegend
von Dichtern aus nachgoethescher Zeit; sie sind zur Anbahnung der ersten Bekannt-
schaft mit den Dichtern geeignet. — In wesentlich erweiterter (Gestalt erscheint
H. Deckelmanns (602) Werk über die Literatur des 19. Jahrhunderts im deutschem
Unterricht. Hier ist ein umfassender und glücklicher Versuch unternommen, für die
nachgoethesche Literatur das rechte Verständnis und einen Platz in der Schule zu
sichern. In einem allgemeinen Teil werden die Gesichtspunkte für deren Behandlung
aufgestellt; in dem darauf folgenden Hauptteil sind die bedeutendsten Werke nach
den drei Gattungen der Dichtung gesondert behandelt. Den Schluss bilden 423 Leit-
sätze für den deutschen Unterricht und Aufgaben für Vorträge und Aufsätze der
W. G o 1 1 h e r , Geschichte der deutschen Philologie. 367
Schüler. — lu der Form von Wiederholung-sfragen und Antworten behandelt
G. D e i 1 e (603) das Wichtigste aus der Geschichte der deutschen Literatur und aus
der Poetik. Die Wiederholungsfragen wollen ein gedrucktes Systemheft im Sinne
Zillers sein und einen Auszug ersetzen, den sich die Studierenden am besten selber
machten; sie sollen zugleich auf leitende Gesichtspunkte hinweisen. — Karl Kretsch-
m e r (608) beabsichtigte in seiner „Einführung", ein Literaturhandbuch herauszugeben,
das unter Ausscheidung blosser Namensaufzählungen in die Dichtungen tiefer ein-
führt, indem es das Verständnis derselben erschliesst und einen Eindruck auf das
Gemüt herbeizuführen sucht. Der Text ist indessen mehr in die Form tabellarischer
und dispositioneller Übersicht gekleidet. — W. Weichers Deutsche Literaturgeschichte,
bearbeitet von E. Gutjahr, H. Draheim, O. Küntzel und Rob. Rie-
m a n n (616), ist in der dritten Auflage infolge vorgenommener Kürzungen zu einem
Bande zusammengezogen; um die Durcharbeitung der Geschichte des Kirchenliedes
hat sich HansHofmann verdient gemacht. Die Besprechung der Hauptdichtungen
der Klassiker ist stellenweise erweitert, und die geschichtlichen Tafeln sind bis auf
die Gegenwart fortgeführt worden. —
Bürger kunde. Die Frage, ob und inwieweit ein Unterricht in der Bürger-
kunde in den Schulbetrieb einzuordnen ist, erhält in den gegenwärtigen Zeitläufen
eine erhöhte Bedeutung. M, Muserke (MhhComeniusGesVE. 23, Heft 8,
S. 99—106) fordert Aufnahme dieses l^nterrichts in den Lehrplan der Oberklasse; die
Bürgerkunde soll nicht praktisch-politischer Art sein, sie ist ein Aufruf an deutsche
Wesenheit, sie muss mit allen Mitteln zur Anschauung streben. — Für die Einführung
in die deutsche Bürgerkunde hat sich das Buch von A. Giese (619) als brauchbar
erwiesen. Es liegt in sechster Auflage vor; es empfiehlt sich durch die sorgfältige
und klare Gliederung des reichen Stoffes. —
X.
Geschichte der deutschen Philologie.
(1,5 = N. 1017-1196 a.)
Wolfgang Golther.
Allgemeines nnd Methodisches. — Geschichte der Philologie. — Akademien nnd gelehrte Gesellschaften. —
Einzelne Persönlichkeiten: ältere Zeit, Zeitalter der Romantik, neuere Germanisten und Literarhistoriker ; Vertreter verwandter
Wiesenechaften. — Kachrnfe. —
Allgemeines und Methodisches. Vom Weltkrieg erwartet man
4ie Wiedergeburt des deutschen Wesens oder mindestens eine Stärkung aller deutschen
Bestrebungen. Das l 'nterrichtswesen soll die deutschen Studien erweitem und ver-
tiefen. K. Scheffler (1018) fordert Verdeutschung des Namens unserer Wissenschaft:
Deutschkunde für Germanistik. Schon Weinholds Sprach- und Stilgefühl sträubte
sich mit Recht gegen das abscheuliche W^ort „Germanistik", dem folgerichtig der „Ger-
manistiker" als Vertreter dieser W^issenschaft sich anschliessen müsste. Die Beseitigung
der „Germanistik'' ist zweifellos ecwünscht, aber der Ersatz durch „Deutschkunde"
scheint mir nicht glücklich, weder sachlich noch sprachlich. Vorläufig ziehe ich
„deutsche" oder „germanische Philologie" trotz des Fremdwortes noch vor. — Die
Schriften über den Germanistenverband (JBL. 1911/12 S. 581 und 1913 S. 470) er-
hielten einigen Zuwachs (1028, 1029): P. Ca u er (1027) wandte sich abermals gegen
Bojunga (JBL. 1913 S. 470). Die Entscheidung wird die Zeit bringen, hoffentlich in
einem für den Verband günstigen Sinne. Auch wer vom Wert der klassischen Jugend-
bildung nach wie vor überzeugt ist und nichts Wesentliches davon aufopfern will,
darf sich den auf die Erkenntnis und Befestigung deutscher Art gerichteten Bestre-
bungen der Gegenwart und nächsten Zukunft nicht mehr entgegenstemmen. —
Th. Siebs (1019) gibt sehr gehaltvolle Bemerkungen zu den Reden von Kluge, Bo-
junga und Dietz über deutsche Bildung, als ein Germanist, der „zur alten wie zur
neuen Philologie gute Beziehungen" unterhält. Er ist der Meinung, dass die deutsche
Philologie mehr als bisher hervortreten solle, ohne jedoch die klassische zu unter-
schätzen oder gar zu beseitigen. „Vergessen wir nicht, dass es sich um eine gemein-
same Sache handelt: denn was immer wir auf germanistischem Gebiete betreiben, ohne
Kenntnis des Lateinischen oder auch des Grichischen ist fast jede wissenschaftliche
Arbeit ausgeschlossen". Zum Schlüsse gibt S. Ratschläge für die künftige Prüfungs-
ordnung, die die Verbindung zwischen dem klassischen und germanistischen Studium
ggg W. G 0 1 1 h e r , Geschichte der deutschen Philologie.
neu knüpfen soll. - Über die Nachfolge Erich Schmidts entbrannte heftiger Streit,
de? üZ^Te akademischen Kreise hinaus in die Öffentlichkeit drang. Namenthch die
Schrift Kluges (JBL. 1913, N. 1014) trug zur Verschärfung der ganzen Frage bei Die
Nummern 1021/5 geben davon Zeugnis. Der Kampf um den Katheder spielt sich
zwSn den \tortführern verschiedener Richtungen ab und wird leicht persönlich.
Die Diktatur Roethe" ruft die Zeit der allein herrschenden und allem gültigen Lach-
mannschen Lehre ins Gedächtnis: den anders Denkenden wird das Dasemsrecht ab-
gesprochen. - E. H e i 1 b 0 r n (1022) sucht die verschiedenen Richtungen sachlich da-
gS^zu bestimmen, dass die Berliner Fakultät reine Textphilologen allein gelten lasse
und die Literarhistoriker ebenso wie die Sprachforscher ausschhesse. In Wilhelm
Scherers Persönlichkeit verbanden sich gerade die zwei letztgenannten Seiten in be-
sondereL Masse H. erkennt alle Richtungen als vollberechtigt an wünscht
Iber für iede einen besonderen Vertreter und verwirft die einseitige textphilologische
Besetzung der germanistischen Professuren. - Der Streit ist heute nicht mehr auf
rein akademische Kreise beschränkt. Aus der Schule Scherers und Schmid s gmgen
viSe funge Literaten und Literaturwissenschaftler hervor, die die Beschrankung der
sogenannten neueren Literaturgeschichte an den deutschen Hochschulen nicht zugeben
woUen Es handelt sich freilich weniger um eine Änderung der wissenschafthchen
Forschung an und für sich als vielmehr um den literarhistorischen Betrieb. Der aka-
demische Unterricht mag die voreihge Behandlung von Tagesfragen und modischen
GeTchmacksrichtungen mit Recht ablehnen, nicht aber deren vertiefte und s reng sach-
Se Untersuchung von sich weisen, um sie ausschliesslich der Presse zu überlassen.
Die Hochschule von heute kann sich den Forderungen der Gegenwart ohne eigenen
Schaden nicht mehr verschliessen. Im letzten Grunde kommt alles auf die Persön-
lichkeit des akademischen Lehrers an. Augenblicklich steht die ganze Frage noch
7U sehr im Zeichen der Parteimeinung, nicht der klaren sachlichen Beurteilung. -
Die Nachfolge J. Minors in Wien (1026) steht mit der Erich Schmidts im engsten
Zusammenhing: auch hier erfolgte eine Besetzung des Lehrstuhls, und zwar gegen
den Fakultätsvorschlag, durch einen Gelehrten, der sich bisher auf dem ihm zu-
gewiesenen Lehrgebiet noch gar nicht betätigt hatte. Em immerhin bedenklicher
Wechsel auf die ungewisse Zukunft, eine eigentlich ganz unsachliche Erledigung emei
wichtfgen Angelegenheit. - E. W o If f (1020) schreibt über em Stiefkind der Philo-
rogie" über den bisherigen Mangel an wissenschaftlichen Anstalten für Literatur und
Theater Auch auf diesem Gebiet berühren sich unlöslich die Fragen des Tages und
der Wissenschaft. Die Nichtachtung rächt sich einst durch die mangelhafte Fürsorge
fiir die geschichtliche Forschung, die mühsam und oft unvollständig das Versäumte
nachzuho^en^hat -^^^^ der Philologie. W S treitb e r g (1031) bietet eine
gedrängte, treffliche Übersicht über die Entwicklung der deutschen Philologie von
ihren Anfängen bis zur Gegenwart. — . „ tt t nf\Qa\
Akademien und gelehrte Gesellschaften. H Lenz (1036)
behandelt die Anfänge der deutschen Philologie an der Berliner Hochschule. Im
vierten Jahrzehnt des° 19. Jahrhunderts hielten die Brüder Grimm, obwohl ihre Haupt-
tätigkeit sich auf die Akademie erstreckte, Vorlesungen. Lachmann aber bheb der
eigentliche germanistische Hochschullehrer, der von der Hagen und Massmann nicht auf-
kommen Hess. Als klassischer Philologe musste Lachmann Bockh, Johann ^ranz
und Martin Hertz neben sich dulden. - Ein Aulsatz der ^^^^Jf ^^^^-^f^-^^^l^l^^,?
schildert auf Grund eines 1894 erschienenen Programms des Dorotheenstadtischen Real-
gymnasiums die Wirksamkeit der am 9. Novemberl814 begründeten Berlinischen Ge
seUschaft für deutsche Sprache, die sich bis 1880 hinfristete. Ihre beste Zeit fallt m
die Jahre 1835-53, wo von der Hagen zehn Bände des „Neuen Jahrbuches der
Berlinischen Gesellschaft für deutsche Sprache und Altertumskunde : ^-ei^mania heraus-
gab. Zur Zeit ihrer Begründung war die Gesellschaft ein Vorläufer des Allgemeinen
Deutschen Sprachvereins, freilich in der übertreibenden und dilettantischen Weise
der Sprachgesellschaften des 17. Jahrhunderts. - ö- H e s sen d er gs (1034) Rede
über die Geschichte der Berliner Akademie im 18. Jahrhundert streift unser Thema,
nur mit dem flüchtigen Hinweis, dass es König Friedrichs I. eigenstes \erdieust war,
die Pflege der deutschen Sprache bei Gründung der Akademie ihren Aufgaben hinzu-
zufügen, freilich ohne wesentlichen Erfolg. - A. D ü r r w äc h t e rs (1033) Abhand-
lung über die gemeinschaftlichen Aufgaben der bayerischen Geschichts- und Ui-
o-eschichtsvereine hat nur rein historische Ziele im Auge. Philologisches kommt
nicht zur Sprache. - Das fünfzigjährige Jubiläum der Deutschen ^hakespeare-Gesell.
schalt wird in verschiedenen Aufsätzen (1038) mit einem Ruckbhck auf die bisherigen
Leistuno-en, mit der Würdigung der Verdienste der Gesellschaft gefeiert. — Uh. li.i-
dam (1037) erhebt aber schwere Vorwürfe in bezug auf das Ubersetzungswerk wor-
über das Jahrbuch nur bis zum Jahr 1895, zum Erscheinen der illustrierten Ochel-
W. G 0 1 1 h e r , Geschichte der deutschen Fhilolog-ie. 369
häusei'schen Volksausg-abe berichtet, „llber die Conradsche Revision der Volksaus-
g-abe und über die damit zusammenhängenden, auf viele Jahre sich erstreckenden
Vorgänge in der Gesellschaft erfährt man hier fast nichts." — Zur Ergänzung seiner
Schrift über die neuphilologischen Studien in Amerika gab Oh. Handschin (1043)
ein Verzeichnis aller Lehrer und Forscher, die gegenwärtig in Amerika diese Fächer
vertreten, heraus, zum Teil mit Aufzählung ihrer wichtigsten Schriften, ein auch für
Deutschland willkommenes Nachschlagewerk. —
Einzelne Persönlichkeiten: ältere Zeit. Kl, Löffle r ( 1044)
schreibt über Eberhard Tappe, einen westfälischen Sprichwörtersammler des 16. Jahr-
hunderts (gest. Köln 1541). Er berichtigt die bisherigen Angaben über Tappes Leben,
der nicht aus Ijüne bei Ijüneburg, sondern aus Lünen bei Dortmund stammte. L.s Auf-
satz stellt die bisher erschienenen Schriften über Tappe zusammen und bringt hundert
ausgewählte Sprichwörter aus seiner Sammlung von 1539 und 1542. — 0. D e n e k e (1045)
schreibt die seltsame Geschichte vom altdeutschen Dichter „Kazungali", wie eine
Glosse „rhetorica = kazungali" der AVessobrunner Handschrift im siebenten Band der
Monumenta Boica 1766 in die Überschrift des bekannten althochdeutschen Wesso-
brunner Gebets geriet: „de poeta + kazungali", woraus der Pfarrer J. Fr. August Kinder-
ling 1794 einen Dichter Kazungali machte, den Erduin Julius Koch in seinem Kom-
pendium der deutschen Literaturgeschichte I 1795 aufnahm. D. verfolgt genau und
sorgsam alle weiteren Schicksale dieser zum Dichter erhobenen Glosse bis zu ihrer
endgültigen Beseitigung aus den Verzeichnissen deutscher Dichternamen. —
ZeitalterderRomantik. F. Schillmann (1048a) erwies auf Grund
einiger bisher unbekannter Schriftstücke, dass König Friedrich Wilhelm IV. aus eigener
EntSchliessung die Brüder Grimm nach Berlin berief, und dass Bettina von Arnim ihren
persönlichen Anteil an dieser Berufung erheblich überschätzte. Bereits 1837 fasste
der damalige Kronprinz den Entschluss, die Brüder Grimm nach Berlin zu holen, und
schrieb deshalb an den Minister von Altenstein. —
Neuere Germanisten und Literarhistoriker. R. Steig (1052)
veröffentlichte einige Briefe Gustav Freytags von und an W. Grimm. — Wilhelm Wil-
manns gehört als Mitarbeiter an der einheitlichen neuen deutschen Rechtschreibung
und als Grammatiker der Schule, in seinen literarhistorischen Schriften aber und als
Universitätslehrer der deutschen Philologie. Seine Verdienste werden von einem Schul-
mann und einem Germanisten gewürdigt. Die Schrift von G. W. W a g n e r (1078) be-
schäftigt sich sehr eingehend mit dem ganzen Leben und Wirken und gewährt einen
guten Überblick über alle einzelnen Schriften, deren Ergebnisse angedeutet werden.
Er stützt sich auf mancherlei persönliche Berichte und Mitteilungen und sucht aus den
bisherigen Nachrufen ein Gesamtbild zu entwerfen. — E. Schroeder (1077) (vgl. JBL.
1911/2 S. 590) schildert in kurzen Zügen klar und eindrucksvoll die wissenschaftliche
Bedeutung des Gelehrten, der, aus MüUenhoffs Zucht erwachsend, sich doch zu voller
Selbständigkeit des Urteils durchzuringen wusste. — R. F. Arnold (1061) entwirft im
Euphorion ein lebensvolles Bild von der Persönlichkeit Jakob Minors. Er schildert
zum Teil auf Grund der Wiener Fakultätsakten, aber auch mit familien geschichtlichem
Ausblick auf die Ahnen Minors seinen Lebenslauf, seine wissenschaftliche und aka-
demische Tätigkeit. „Im nachstehenden versucht einer seiner dankbaren Schüler das
Bild des Gelehrten und Menschen nachzuzeichnen, wie es sich dem Beobachter in
mehr als zwanzig Jahren gestaltet und schliesslich festgelegt hat; es aus abgegriffenen
Lobklischees zusammenzusetzen, hiesse die Wichtigkeit des Gegenstandes und mit ihr
die Pflichten wahrer Pietät verletzen". „Minors ästhetisches. Glaubensbekenntnis blieb
das eines überzeugten Klassizisten, der sich zwar noch völlig in die Romantik, sehr
wohl ins Junge Deutschland, das silberne Zeitalter und den Verfall einzufühlen wusste,
der Moderne aber, deren Anbruch ihn als fertigen Mann traf, ein etwas pflichtmässiges
Interesse, doch keine innere Sympathie und daher auch nicht immer das von der
jüngeren Generation erhoffte Verständnis entgegenbrachte". — Minors zahlreiche Einzel-
schriften sind im Almanach der Wiener Akademie (1062) vollständig zusammengestellt:
sie gewähren einen Einblick in die ausserordentliche Vielseitigkeit des Forschers. Das
Verzeichnis enthält 883 Nummern. — Auf A. E. Schönbach (JBL. 1911/2 S. 590) schrieb
E. von Steinmeyer (1071) einen streng kritischen Nachruf, voll Anerkennung,
aber doch auch die Vorzüge und Nachteile gegeneinander gerecht abwägend. Schön-
bach erwuchs aus der Schule MüUenhoffs, entwickelte sich aber zu voller Selbständigkeit,
seine süddeutsche Art gegenüber der norddeutschen Herbigkeit bewahrend. — In
warmen Worten verwendet sich Wanda von Puttkamer (1073) dafür, dass
der schriftliche Nachlass Suphans dem Goethe-Schiller-Archiv in Weimar nicht ent-
zogen werden möge. Die Verfasserin knüpft daran einige persönliche Erinnerungen
an Suphan, mit dem sie als Hoffräulein der Stifterin des Archivs längere Zeit ver-
kehrte. — Die hundertste Wiederkehr von Goedekes Geburtstag (15. April 1814) rief
eine Anzahl von Gedenkworten hervor (1054), die das Leben und Wirken des Dichters
Jahresberichte für neuere deutsche Literaturgeschichte. IXV. 25
370 W. Golther, Geschichte der deutschen Philologie.
und Forschers uns vorführen. Am wärmsten ist H. Stümckes Aufsatz gehalten,
der dem Bibliographen das volle gebührende Lob erteilt mit der kritischen Bemerkung,
dass die ernste Vaterlandsliebe Goedekes seine Charakterisierung einzelner Dichter bis-
weilen allzu einseitig beeinflusste. — Über G. G.Gervinus schreibt O. Harnack (1055);
W. D i e h 1 (1053) gibt aus Briefen einige ergänzende Mitteilungen über die Art und
Weise, wie Gervinus im Oktober 1824 sich aus der Kaufmannslehre befreite. Zu dem
Buche Hopfs über Vilmar (.TBL. 1913 S. 472) erschienen einige Besprechungen, wor-
unter besonders die von R. M. M e y e r (1074) sich durch einen selbständigen Stand-
punkt auszeichnet: „Gelehrter und Journalist, Prediger und Politiker, Parteiführer
und innerlichst religiöse Persönlichkeit — bei aller Vielseitigkeit der Anlage musste
er doch an dem Versuche scheitern, das zu werden, wozu er berufen war: der letzte
Kirchenfürst des evangelischen Deutschlands." — Gedenkworte über Erich Schmidt
sprach L. Bei 1er mann (1070). — E. Tonnelat (1069) zeigte ihn im Lichte
französischer Beurteilung. — R. M. Meyer (1067/8) schrieb in i-einer geistreichen
Art über den ihm wesensverwandten W, Scherer. — Zum Gedächtnis des gemütvollen,
aber auch mitunter recht wunderlichen und einseitigen Richard Weltrich schrieb
Mathilde Leinburg (1076). — K. Reissen berger (1072) widmet dem Stadt-
pfarrer Adolf Schullerus in Hermannstadt zum 50. Geburtstag anerkennende Worte.
Schullerus schrieb über den Walhallglauben der Nordleute, besorgte einen Neudruck
von Christian Reuters Schelmuffski und gab Gellerts Dichtungen heraus. Vor allem
aber erwarb er sich um die siebenbürgische Volkskunde Verdienste und gibt seit 1908
das Siebenbürgisch-Deutsche Wörterbuch heraus. — Wolf von Unwerth (1063)
schreibt zu Eugen Mogks 60. Geburtstag einen kleinen Aufsatz, der die Verdienste
des trefflichen Gelehrten um die altnordische Literaturgeschichte, um germanische
Mythologie und Volkskunde nach Gebühr hervorhebt. Mogk gehört zu den wenigen
deutschen Hochschullehrern, die sich das Gebiet der altnordischen Philologie mit voller
Hingabe und schönem wissenschaftlichem Erfolg erwählt haben. —
Vertreter verwandter Wissenschaften. B. Rost (1108) wid-
mete dem Islandfreund Carl Küchler eine besondere Schrift, die seine verdienstvollen
Arbeiten nach Gebühr würdigt. K. suchte den Deutschen nicht nur die Vergangen-
heit Islands nahezubringen, sondern auch die isländische Dichtung der Neuzeit. Er
kennt Land und Leute aus eigener Anschauung und schreibt aus herzlicher Liebe und
wahrer Begeisterung. Seine Kenntnisse beruhen auf ernster wissenschaftlicher Grund-
lage. — K. Esselborn (1098) erinnerte in einem Aufsatz an das Leben und Wirken
von Heinrich Hattemer (1809 — 49), der die althochdeutschen Studien durch die Heraus-
gabe der altdeutschen Sprachschätze St. Gallens (1844—49) bereicherte. — Dem
schwäbischen Dichter und Forscher Michel Bück (1832—88) widmet A. K ö n ig (1051)
ein Gedenkblatt. Bück, der mit Birlinger und Förstemann befreundet war und beide
in uneigennütziger Weise mit Beiträgen unterstützte, beschäftigte sich mit schwäbischer
Volkskunde, namentlich in der Schrift ,, Medizinischer Volksglauben und Volksaber-
glauben" (1865) und mit Namenforschung (Oberdeutsches Flurnamenbuch 1880). —
H. D ü b i (1041) schrieb über die Verdienste der Berner um die Volkskunde im
18. Jahrhundert, — Adalbert Kuhn (1812—81) ist als Sagenforscher und Sagendeuter
für den Germanisten wichtig; W, Schulze (1109) gedenkt vor allem seiner sprach-
wissenschafthchen Forschungen, die in der Begründung der ZVSprF. ihren nach-
haltigsten Einfluss ausübten. Von hier aus kam auch der deutschen Sprachgeschichte
reicher Gewinn. — A. Lassmann (1110) schrieb übei* Guido von List, den be-
geisterten Schwärmer für deutsche Vorzeit, dessen Arbeiten aber durchweg wissen-
schaftlich unhaltbar, rein phantastisch sind. —
Nachrufe. R. M. Meyer, der Vielbelesene, Vielseitige und Gedankenreiche,
wird von den Vertretern der Literaturwissenschaft, der Schriftsteller weit und Tages-
presse mit ehrenvollen Nachrufen (1178) bedacht. Eine volle Würdigung seiner um-
fangreichen Lebensarbeit könnte nur von einem Manne geboten werden, der in ähnlich
vielseitiger Art wie der Verstorbene sich betätigte. — Rudolf Genee, der „Senior des
deutschen Theaters und deutschen Schrifttums, der starke Verkünder Shakespeares,
der treue Apostel Mozarts", starb am 14. Januar 1914, einen Monat nach seinem 89. Ge-
burtstag. Seine Verdienste liegen in der Vergangenheit, seine wissenschaftliche
Leistung ist trotz des ausserordentlichen Umfanges (bereits 1904 konnte Genee
180 Einzelschriften vom dicken Buche bis zum kleinen Heft und zum Aufsatz in Zeit-
schriften und Zeitungen aufzählen) nicht bedeutend, aber sein hochideales Streben des
ehrenden Gedenkwortes wert (1156). — Kurze Nachrufe wurden geschrieben auf den
Literarhistoriker Otto Harnack (1160), auf den Historiker Henne am Rhyn (1161/2),
auf den Dichter und Schriftsteller R. von Kralik (1167), auf die um die niederländische
und plattdeutsche Sprachforschung sehr verdienten Gelehrten J. Franck (1155) und
Ch. Walther (1195), auf die Schriftstellerin Elisabeth Mentzel (1177), deren Arbeiten
über den jungen Goethe den Beifall der Literarhistoriker fanden, auf den Verfechter
W. von Unwerth, Geschichte der neuhochdeutschen Sprache. 371
des Odenwälder Volkstums in Wort und Brauch Georg" Volk (1194), auf Max Höfler (1100),
den um die ärztliche Volkskunde hochverdienten Tölzer Arzt; Ludwig- Krähe, dem die
JBL. 1913 an hervorragender Stelle zu Beginn des Textteiles eines ehrenvollen Nach-
ruf widmeten, wurde u. a. von P. Stefan (1165) gewürdigt. — Die ÖZBibl. widmet
dem Büchersammler E. Langer (1168), der eine sehr wertvolle Bibliothek zusammen-
brachte und der Wissenschaft nutzbar machte, und den Bibliothekaren H. Glaeser (1157),
B. W. Dolch (1154) und E. Lessiak (1173) kurze Nachrufe. —
Geschichte der neuhochdeutschen Sprache.
(1,6 = N. 1197 — 1413.)
Wolf von Unwerth.
Bibliographisches und Ztitschriften. — Allgemeines. — Sprachgeschichte. — Sprach&sthetilr. — Sprache und Stil
einzelner Persönlichkeiten. — Wörterbücher, Etymologie. — Namenforschnng. — Spraohreinheit nnd Sprachrichtigkeii. —
Sprachlehre. — Aussprache. — Bechtsohreibnng. — Schrift. —
Bibliographisches und Zeitschriften. Eine Übersicht über
die im Jahre 1913 erschienenen Forschungen auf dem Gebiete der neuhochdeutschen
Schriftsprache und der deutschen Mundarten gibt Oskar Weise (1197). — Vom
JBGPh. (93) ist der Jahrgang 1912 erschienen. Der g'rammatische Abschnitt über
Deutsch in seiner Gesamtentwicklung und der ausführliche Bericht über die Arbeiten
auf dem Gebiete der neuhochdeutschen Sprachgeschichte ist von SigmundFeist,
der Abschnitt über hochdeutsche Mundarten von H. Teuchert, der über Nieder-
deutsch von W. Seelmann ausgearbeitet. — Die ZADSprV. (1201) hat im Jahr-
gang 29 zu berichten über die 18. Hauptversammlung des Allgemeinen Deutschen
Sprachvereins in Plamburg Pfingsten 1914. Von den Aufsätzen der Hefte beschäftigen
sich wie üblich eine beträchtliche Anzahl teils mehr, teils weniger wissenschaftlich
mit der Fremdwörterfrage. Hingewiesen sei etwa auf: 0. Behaghel, Missingsch
(S. 315 „meissnisch") ; J. P ose hei, Einheitliche Fachausdrücke im Flugwesen
(S. 5 — 10). — Von Hamburger Mitgliedern des Vereins ist der Hauptversammlung-
eine hübsche Festschrift gewidmet worden (1373): Ernst Krös gibt hier in seinen
Streifzügen durch die hamburgische Haus- und Kindersprache Bemerkungen zum
Lautstand, zur Flexion und zum Wortschatz der norddeutschen Umgangssprache:
G. Rosenhagen analysiert den Eingang von Storms Erzählung „Die Söhne des
Senators", um zu zeigen, wie man durch eingehende Beobachtung» der sprachlichen
Darstellungsmittel erst zum vollen Genuss des Inhalts und zu bewusstem Verstehen
der künstlerischen Arbeit durchdringt; V. Hauschild („Wandlungen der kauf-
männischen Schreibart im 18. Jahrhundert") trägt ein bisher in der Geschichte des
Briefes nicht genügend behandeltes Kapitel nach; H. von Reiche liefert mit volks-
tümlichen Benennungen von Arzeneimitteln aus der Apotheke Beiträge zur Kenntnis
des norddeutschen Wortschatzes, die besonders an Volksetymologie und Volkshumor
manches beibringen ; und H. Fredenhagen verzeichnet, nach den Monaten des
Jahres geordnet, ohne eigentlich zur Erklärung Neues beitragen zu wollen, die hoch-
deutschen, niederdeutschen, niederländischen, friesischen und angelsächsischen
Monatsnamen. — Mit schmerzlichem Bedauern muss berichtet werden, dass Fri edrich
Kluges wertvolle Zeitschrift für deutsche Wortforschung mit ihrem 15. Bande das
Erscheinen einstellt. Reiche Gaben bringt sie der Wissenschaft noch in ihrem letzten
Jahrgang (1202). Fachwörter zur Deutschen Grammatik von Schottel bis Gottsched,
in deren Gebrauch sich ebenso wie in jüngerer Zeit ein Wechseln zwischen Puris-
mus und Fremdwörtergebrauch zeigt, hat Ernst Leser zusammengetragen. Einen
wertvollen Nachtrag zu seinem Buche über Friedrich Nietzsche gibt der inzwischen
verstorbene Richard M. Meyer in seiner Behandlung von Nietzsches Wort-
bildungen. G. Schoppes Aufsatz zur Geschichte der Fremdwörter im Deutschen
enthält Nachträge zu Weigands Deutschem und Schulzens Fremdwörterbuch. Zwei
Ausdrücke, die man im 18. Jahrhundert für Nachbildungen englischer Wendungen
hielt, Schöpfung = Welt mit Recht, den Zuruf Heil! aber mit Unrecht, behandelt J. A.
Walz. Über die Sprache des modernen Arbeiters, besonders Wortschatz und Ortho-
graphie, hat 0. B a s 1 e r auf Grund der von Adolf Levenstein an organisierte
Arbeiterschaften versandten Fragebogen Zusammenstellungen gemacht. Eine Liste
seltener Wörter aus der Wochenschrift „Leipziger Sokrates" veröffentlicht Eugen
25*
,372 W. von Unwerth, Geschichte der neuhochdeutschen Sprache.
R e i c h e 1 , eine Reihe niederdeutsch-lateinischer Glossen aus Drucken der Zeit kurz
nach 1500 E. W ei s s b r o d t. Kleinere Beobachtungen über Aussprache, Laut- und
Wortbildung-, zum Wortschatz und zur Namenskunde bringen schliesslich 0. Grus ins
(Sprachliche Beobachtungen aus Marpurgs „Anleitung zur Singkomposition"), F.
M e n t z (r für n in unbetonter Silbe), N. Otto Heinertz (Neuhochdeutsch Felber
und Verwandtes), 0. Giemen (Soherflein) und Fr. Hegi (Gesellennamen). — Das
wertvolle Beiheft des Zeitschriftenbandes bringt aus der Feder von F. S c h r a m m
(1323) eine ausführliche Besprechung von wichtigen Modefremdwörtern des 17. Jahr-
hunderts. Beigefügt sind einige fliegende Bilderbogen, die Abbildungen der modischen
Tracht nebst Bezeichnungen für die Kleidungsstücke und eine alphabetische Liste
merkwürdiger Modewörter enthalten. —
Allgemeines. Eine Einführung in allgemeine Probleme der Sprach-
wissenschaft (Leben und Entwicklung der Sprache, Dialektbildung, Sprachverwandt-
schaft und Sprachstämme, Sprachwissenschaft und Geschichte) gibt die kleine Schrift
von Kr. Sandfeld- Jensen (1205). Von einem Dänen geschrieben, der im vorigen
Jahre dasselbe Thema ausführlicher in dänischer Sprache behandelt hat, entnimmt
das Buch natürlich seine erläuternden Beispiele nicht immer in erster Linie dem
Deutschen, aber doch meist allgemein bekannten neueren Sprachen. So etwas wie
die Erläuterung dialektgeographischer Erscheinungen hätte in einer für deutsche
Leser bestimmten Darstellung freilich jetzt schon besser an Ergebnissen unserer
neueren Mundartenforschung wie an den benutzten romanischen Beispielen gegeben
werden können. — S. F e i s t s (1217) Aufsatz behandelt gemeinverständlich einiges
aus den Forschungen des Verfassers über Indogermanen und Germanen und über
die Lautverschiebung. Der Vorgang, wie eine indogermanische Sprache bei ihrer
Übernahme durch eine vorgermanische Rasse Europas sich zum Germanischen ent-
wickelt hat, wird in Parallele gesetzt zu der Umgestaltung der hochdeutschen Schrift-
sprache im Munde der Niederdeutschen. —
Sprachgeschichte. Eine Schrift, der man weiteste Verbreitung in der
Lehrerschaft von Schulen aller Gattungen und auch ganz allgemein in den Kreisen
des lesenden Publikums wünschen möchte, ist W. Fischers Büchlein „Die deutsche
Sprache von heute" (1232). Kapitelüberschriften wie „Sprachrichtigkeit", „Sprache
und Schrift" mit Untertiteln wie „Mundart und Schriftsprache", „Sprache und Logik",
„Fremdwörter, PVemdnamen", „Sprechen wir, wie wir schreiben?" zeigen, was hier
für wichtige und allgemein interessierende Fragen angeschnitten werden. Wie reich
der Stoff ist, der herangezogen wird, sei nur durch Erwähnung einiger Einzelheiten
angedeutet: das Dativ-e, hängen und hangen, frug, als und wie bei Vergleichungen,
Sangbarkeit des Deutschen und fremder Sprachen, sächsische Verwechslung von d
und t, norddeutsches st und sp, Bühnenaussprache. Der Verfasser führt bei allen
Fragen in das geschichtliche Verständnis ein und gelangt damit natürlich fast überall
zur Verwerfung des vorschnellen Urteils „falsch" oder „richtig" und zur einfachen
Anerkennung des in massgebenden Kreisen einmal durchgedrungenen Gebrauches.
Auch in der Freradwörterfrage ergibt sich dabei Duldung innerhalb vernünftiger
Grenzen und ein gesundes Urteil über die Eindeutschung fremder Wörter und Namen.
Was die Frage der deutschen Orthographie betrifft, so wird auch hier die Geschichte
erklärend herangezogen, aber doch auch mit Recht anders als für Aussprache und
Sprachgebrauch der Wert und die Durchführbarkeit einer weitgehenden Reform be-
tont. — Mit Genuss und Nutzen zu lesen sind auch die kleinen, dem Forscher ja
zumeist bekannten Abhandlungen von Jakob Grimm (1233), die iu einem Bändchen
des Inselverlags zusammengestellt worden sind (darunter „Fremde Wörter", ,, Gegen
die Puristen"). — Von Bearbeitungen grösserer Einzelprobleme ist aus der historischen
Lautlehre zu erwähnen die Schrift von K. Schwarz (1427), der die Behandlung des
intervokalischen g in den Mundarten der Rheinprovinz untersucht (inzwischen auch
vollständig erschienen als: Das intervokalische -g- im Fränkischen. Strassburg.
1914. 132 S. M. 5,00). Er gelangt zu den Ergebnissen, dass eine Entwickelung der
Lautgruppe egi zu ei in dem behandelten Gebiet nicht stattgefunden habe; dass im
gesamten Rheinfränkischen, Moselfränkischen, Ripuarischen und Niederfränkischen
g schon früh geschwunden sei, wo es durch Synkope eines folgenden Vokales un-
mittelbar vor s, t oder einem die nächste Silbe beginnenden Konsonanten zu stehen
kam ; und dass endlich nur im Rheinfränkischen und einigen weiteren Teilgebieten g
später auch zwischen zunächst erhalten gebliebenen Vokalen ausgefallen sei. Schon
hier sei auf eine wichtige Besprechung dieser Schrift durch Th. Frings hingewiesen
(DLZ. 1915, S. 2275—82), die zum -Teil andersartige Ergebnisse in Aussicht stellt. —
Zwiefache geschichtliche Behandlung hat ein wichtiges Kapitel der deutschen Formen-
lehre gefvmden. Recht brauchbare Ergebnisse liefert dabei besonders die Arbeit von
Albert W. Aron (1228). Der Ausdruck „progressive Formen" ist der Englischen
Grammatik entlehnt und bezeichnet zusammenfassend die Verbindungen von sein und
W. von Unwerth, Geschichte der neuhochdeutschen Sprache. 373
werden mit dem Infinitiv und Partizip. Am bedeutsamsten ist die Behandlung- von
werden mit dem Infinitiv in futurischer Bedeutung-: Belege aus Notker sowie aus
mittelhochdeutschen Quellen, in denen von einem lautlichen Zusammenfall von In-
finitiv und Partizip nicht die Rede sein kann, scheinen endgültig zu beweisen, dass
die Verwendung- des Infinitivs in dieser Form nicht, wie meist angenommen wird,
aus der entsprechenden Konstruktion mit dem Partizip entstanden ist. Vielmehr
konnte werden mit dem Infinitiv, das als Bezeichnung für das Eintreten in eine
Handlung oder in einen Zustand im Präteritum mittelhochdeutsch ganz gebräuchlich
ist, in seinen Präsensformen ganz von selbst futurische Bedeutung annehmen und
mochte dabei durch die gleichbedeutenden Konstruktionen von beginnen, sollen,
wollen, müssen mit dem Infinitiv noch in dieser Entwicklung gefördert werden.
Dieses werden und ward mit dem Infinitiv hat wahrscheinlich auch das vom 14. bis
16. Jahrhundert nicht seltene sein mit dem Infinitiv in seinem Aufkommen oder
wenigstens in seiner Verbreitung unterstützt. Als ältere Ausdrucksweise steht neben
dem Letztgenannten vielmehr sein mit dem Partizip, für dessen Verwendung der Ver-
fasser ebenso wie auch für die des perfektiv ierenden werden mit dem Partizip gleich-
falls reiche Belegsammlungen aus mittelhochdeutscher und neuhochdeutscher Zeit
vorlegt. — Zu anderen Ergebnissen führt James M. Clark (1230) seine Behand-
lung desselben Themas. Er betrachtet von vorneherein als feststehend, dass der
scheinbare Infinitiv in solchen Konstruktionen lautlich aus dem Partizip hervor-
gegangen ist, und führt daher die älteren Infinitivfälle als Belege für die Entwicklungs-
geschichte des Partizips in den verschiedenen Mundarten und Zeiten an. Eine Be-
handlung des Themas von dem Gesichtspunkt aus, inwieweit denn die selbständig
und nicht bloss in den genannten Fügungen vorhandenen Partizipialformen der
einzelnen Mundarten sich mit der Abschleifungstheorie in Einklang bringen lassen,
steht noch aus. Einzelne Proben, die C. davon anführt, scheinen wenig für seine
Grundauffassung zu sprechen. — Von einzelnen Arbeiten auf syntaktischem Gebiet
sind besonders einige von R u d. Blümel zu nennen. Seine unter 1393 angeführte
Schrift ist zwar keine neuhochdeutsche Syntax. Sie beschäftigt sich vielmehr ganz
allgemein mit Problemen wie der Frage ,,Was ist Syntax?", mit der Abgrenzung ihres
Arbeitsgebietes gegenüber den verwandten Wissenschaften, mit der Tätigkeit des
syntaktischen Forschers, dem Versuch eines Aufbaus der Syntax und anderem; aber
da der Verfasser seine Beispiele in erster Linie dem Deutschen, und zwar möglichst
der heutigen Sprache entnimmt, ist seine Arbeit doch hier zu erwähnen. Jeder, der
mit den Fragen der deutschen Syntax, die leider im Betrieb der germanistischen
Wissenschaft wie des Unterrichts noch immer eine verhältnismässig viel zu geringe
Rolle spielen, zu tun gehabt hat, wird dem Buche mit Dank diese oder jene An-
regung entnehmen. Zum allgemeineren Gebrauch könnte man wohl empfehlen die
in § 20ff. eingeführten Bezeichnungen „Reihe" für eine Folge einander „beigeordneter"
Glieder und „Gruppe" für eine Zusammenfügung verschiedener Bestandteile, von
deren einem, dem „Kern", andere, die ,, Bestimmungen", abhängig sind. Weitere
Beobachtungen über die Eigenschaften beider Arten von Fügungen bringen dann
§ 575 ff. Die Frage „Was ist der Satz?-' versucht der Verfasser zu beantworten durch
eine psychologische Beobachtung der Vorgänge, die sich beim Sprechenden und beim
Hörenden während des Zustandekommens eines Satzes vollziehen (§ 506 ff.). Seine
Behandlung der eingliedrigen Sätze (§ 78 ff.) zeigt, dass er mit Paul Zweigliedrigkeit
als notwendig für den Satz ansieht. Aber die Beweisführung, dass eingliedrige Sätze
inhaltlich stets mehrgliedrig seien, ist kaum durchweg geglückt. Dass Sätze wie
„meinen Hut" oder „mir!" durch ihre Kasusform tatsächlich eine syntaktische Be-
ziehung zu weiteren, nicht ausgesprochenen Satzgliedern zeigen, ist wohl richtig.
Aber ob beim Aussprechen eines Namens die Tonbewegung, die diesen Ausspruch
bald als Drohung^ bald als Aufforderung zum Herkommen bezeichnet, wirklich beweist,
dass hier sprachliche Mehrgliedrigkeit vorliegt, ist doch recht fraglich; auch gram-
matisch mehrgliedrige Sätze können ja durch verschiedene Tonführung verschiedene
Bedeutungsfärbung erhalten. Über den Einzelsatz hinaus führen dann das „Satz-
gefüge", wobei in einem sonst unvollständigen Satzstück ein anderer Satz Subjekt
oder eine dem ganzen übrigen Satzinhalt gegenüberstehende Bestimmung ist (§ 621tf.),
und weiterhin „höhere Reihen", das heisst einander beigeordnete Sätze, und „höhere
Gruppen", das heisst Fälle, wo ein zweiter Satz in der Form grammatischer Unter-
ordnung dem ersten einen neuen Inhalt hinzufügt („ich wollte eben ausgehen, als
ein Wolkenbruch losbrach", § 673 ff.). Entsprechend der prinzipiellen Feststellung,
dass die Syntax nicht bloss die syntaktische Bedeutung der Wortformen und die
Wortstellung, sondern auch den syntaktischen Akzent (Lautheit, Tonhöhe, zeitliche
Dauer) zu behandeln habe, ist auch diesem eine ziemlich eingehende Darstellung ge-
widmet. Mit Winken für Studium und Unterricht schliesst das Buch. — Selbständige
Behandlungen von syntaktischen Einzelfragen bieten die Schriften R. B 1 ü m e 1 s über
374 W. von Unwerth, Geschichte der neuhochdeutschen Sprache.
die Wortstellung im Hauptsatz (1394), in der u.a. die Reihenfolge: Subjekt — Verbum —
übrige Glieder durch eine ausführliche Statistik als die normale erwiesen wird, und
über den neuhochdeutschen Modus (1395). —
Sprachästhetik. Weniger für die Schule als für den Selbstunterricht
ist O. Weises (1238) Anleitung zum guten deutschen Stil bestimmt. Zum Zweck
der Belehrung werden nachahmenswerte Beispiele geboten: Einzelbeispiele für die
verschiedenen Ausdrucksmittel und längere Stilproben aus guten Schriftstellern, an
die sich dann jedesmal eine kurze Charakteristik weniger der gebotenen Probe, als
der Schreibweise des betreffenden Verfassers überhaupt anschliesst. Lehrreich ist
die Nebeneinanderstellung mehrerer jedesmal das gleiche Thema behandelnder Stücke
von verschiedenen Schriftstellern, wobei die zur fruchtbaren Vergleichung notwendige
Analyse ebenfalls mehr dem Leser überlassen als eingehend durchgeführt wird. —
Sprache undStil einzelnerPersönlichkeiten. Eine dankens-
werte stilistische Einzelarbeit für eine Zeit, deren Denkmäler für die Kenntnis der
neuhochdeutschen Sprachgeschichte von besonderer Wichtigkeit sind, liefert das Buch
von W. Borvitz (1249) über Steinhöwel. Der Darstellung wird das letzte Werk
des Übersetzers, das Speculum vitae humanae, zugrunde gelegt, das im Original-
manuskript erhalten ist. Der Vergleich mit der lateinischen Vorlage bietet natürlich
fortlaufend die Einsatzpunkte für die Untersuchung. Es ergibt sich, dass Steinhöwel,
entsprechend einem von ihm selbst angegebenen Grundsatz, sich eine ziemlich weit-
gehende Freiheit gegenüber dem Lateinischen gewahrt hat, dass also unter anderem
eine absichtliche Nachbildung undeutscher Konstruktionen bei ihm nicht wie etwa
bei Wyle zu finden ist (acc. c. inf., Partizip). Fremdwörter sind mit Mass verwendet
und tragen meist das Kennzeichen ihres Ursprungs aus der Hauptquelle des frühneu-
hochdeutschen Fremdwortschatzes, der Kanzleisprache, an sich. Aus derselben Quelle
leitet B. auch eine für den Stil jener Zeit bezeichnende, von Steinhöwel aber ebenfalls
nicht in übertriebenem Masse angewendete Redeform, die zwei- und mehrgliedrigen
Synonymenverbindungen („vermischet und temperieret") her. — Die Arbeit eines
Schriftstellers stilistisch mit seiner Vorlage zu vergleichen, ist in einem Abschnitt
auch die Aufgabe von F. B e y e 1 s (1263) Buch über den Stil des Grünen Heinrich.
Das Hauptaugenmerk aber richtet sich bei der gesamten Untersuchung auf das Ver-
hältnis der beiden zeitlich weit auseinanderliegenden Fassungen des Romans von
1850 und 1880. Objektivierung wird als der erste Leitsatz der Umformung erwiesen
und die Neugestaltung gegenüber der früheren Form an den sprachlichen Ausdrucks-
mitteln und der Art der Personendarstellung in die Einzelheiten hinein verfolgt.
Zum Teil lässt sich der Stilunterschied als Entwicklung vom Romantischen zum
Realistischen, im Dargestellten vom Gefühls- zum Anschauungsbilde fassen. — Eine
einzelne stilistische Erscheinung behandelt E. L e r c h (1267) an der Hand von Bei-
spielen aus Thomas Manns Buddenbrocks. Das „Imperfektum der Rede" ist eine
zwischen direkter und indirekter Rede stehende Darstellungsform für Worte oder
Gedanken der auftretenden Personen („nein, Leberecht Kroger blieb bei den Damen,
aber Justus könne ja nach hinten gehen"). Sie besagt teils weniger als direkte Rede,
indem sie nicht wie diese gleichzeitig den Sprechenden charakterisiert, teils aber
auch mehr, indem sie das Gesagte nicht bloss als gesprochen, sondern als tatsächlich
hinstellt. — Stilistischen, nicht etwa sprachgeschichtlichen oder sprachgeographischen
Zwecken dient auch die Untersuchung von A. Procksch (1268) über den Wort-
schatz Theodor Storms. Auf Grund der achtbändigen Ausgabe von Storms Schriften
sind die von ihm gebrauchten Wörter, nach grammatischen Klassen geordnet, genau
ausgezählt und aus ihnen der Gesichtskreis und die Arbeitsweise des Verfassers be-
stimmt worden. Ein alphabetisches Verzeichnis der ungewöhnlicheren Wörter bildet
einen wertvollen Anhang. —
Wörterbücher, Etymologie. Erfreulich fortgeschritten ist die
Arbeit am Grimmschen Wörterbuch (1276), von dem eine ganze Reihe neuer Liefe-
rungen aus der Feder verschiedener Mitarbeiter erschienen sind. — Von F. Kluges
(1277) Etymologischem Wörterbuch ist bereits wieder eine neue verbesserte Auflage
zu verzeichnen. — Neue Wege zum Verständnis des Wortschatzes und seiner Ent-
wickelung will das Buch von Hermann Hilmer (1280) weisen. An der Hand
einer reichen Beispielsammlung aus der deutschen und englischen Sprache wird
gezeigt, wie von schallnachahmenden Lautgebilden Bezeichnungen für Bewegungen
sowie für Gegenstände (Werkzeuge, Körper, durch Bewegung hervorgerufene Ver-
tiefungen, Erhöhungen) ausgegangen sind. Reicher Bedeutungswandel schafft so
häufig grosse Wortfamilien, die von einer einzigen Schallnachahmung ihren Ausgang
genommen haben, und H. meint, dass auf diese Weise ein sehr beträchtlicher Teil
z. B. des deutschen Wortschatzes zu erklären sei. Naheliegende Schallnachahmungen
können in einer und derselben Sprache zu verschiedenen Zeiten wieder neu auftreten ;
so erklärt es sich, dass Wörter, die in älterer Zeit von einer solchen abgeleitet sind,
I
W. von Unwerth, Geschichte der neuhochdeutschen Sprache. 375
in späteren Sprachperioden in lautgesetzlich fortentwickelter Gestalt erscheinen, die
Schallbezeichnung selbst aber scheinbar ihre alte Form bewahrt hat: so begegnet
„tapp" als Laut- und Bewegungsbezeichnung ebenso im Hochdeutschen wie im Eng-
lischen, während eine davon abgeleitete Gegenstandsbenennung „Zapfen" die hoch-
deutsche Lautverschiebung durchgemacht hat. Wenn die Anschauungen H.s sich
bewähren, so wird von ihnen aus gewiss Licht fallen auf das gegenseitige Verhältnis
so mancher Wörter, die man dem Sinne nach gern etj'mologisch zusammenstellen
möchte, bei denen aber eine streng lautgesetzliche Betrachtung es gleichwohl ver-
bietet, an einen Zusammenhang zu denken. — Der von Heinrich Schroeder in die
wissenschaftliche Literatur eingeführten Gruppe der sogenannten Streckformen widmet
O. Weise (1285) eine eingehendere Betrachtung. Nach seiner Meinung handelt es
sich bei ihnen nicht um ein bestimmtes durchgängiges Wortbildungsgesetz, sondern
um verschiedene, einzelne, vielfach nur auf recht beschränktem Gebiet verbreitete
sprachliche Erscheinungen. — Nicht etwa eine Völkerpsychologie, sondern eine Reihe
sprachlicher Betrachtungen bietet die Schrift von Rud. Kleinpaul (1286). Sie
zeigt, wie das Volk sich die seelischen Vorgänge zurechtgelegt hat, indem sie die
darauf bezüglichen Ausdrücke nach ihrer Entstehung und ihren Zusammenhängen
untersucht. Auf die Richtigkeit der vielen kurzerhand gemachten Angaben darf
man sich freilich nicht ohne weiteres verlassen („dik ist eine indogermanische
Wurzel ... es ist identisch mit dem deutschen Verbum zeigen . . . zeigen ist eine
spätere I^orm von zeihen, und dies ist verschoben aus tihen, dies das englische
to teach . ^ ."). — Den Zusammenhang zwischen der Denkweise des Volkes und
sprachlichen Bildungen untersucht auch A. Stölzel (1288) im weiteren Verlauf
seines schon im vorigen Jahre begonnenen Streifzuges in die Volksetymologie und
Volksmythologie. — Und schon weit weniger eine sprachliche als eine gründliche
sachlich mythologische Untersuchung ist die Abhandlung von V. Waschnitius
(1316) über Perht nnd Holda. — Aus der Wortgeschichte leitet E. Castle (1320)
die höchst verschiedenartigen Begriffe her, die heute mit dem Worte Stil verbunden
sind: die Bedeutung ,,Schreibart" erhielt bereits das lateinische stilus, von Winckel-
mann wurde das Wort Stil im Sinne von „künstlerische Eigenart einer kunst-
geschichtlichen Periode" gebraucht, und Goethe gestand nur dem vollendeten Kunst-
werke „Stil" zu. — Wertvoll für die Kenntnis von Goethes Sprache und Stil ist auch
C. Lieder walds (1297) Untersuchung. Er verfolgt die Grundlinien für die Be-
deutungsgeschichte des Wortes edel, die Friedrich Vogt vorgezeichnet hat, weiter
durch den Sprachgebrauch Goethes. An der Hand reichen Materiales wird gezeigt,
wie edel hier vielfach noch seine ursprüngliche Bedeutung als Standesbezeichnung
hat, wie aber der innere moralische Sinn schon im Vordergrunde steht. Lehrreich
ist es zu sehen, wie Lebensgang und Entwicklung 'des Dichters sich auch in der
Verwendung dieses Wortes spiegeln: wie nach Goethes Einführung in die vor-
nehmen Weimarer Kreise die Häufigkeit seines Gebrauches und die Fülle seines
Inhaltes zunimmt, oder wie Winckelmanns Kunstlehre und die italienische Reise es
zu einem häufigen Prädikat von schönen Formen und Gestalten werden lassen.
Winckelmanns Einwirkung und die eigene Sinnesart des gereiften Goethe kommen
auch zum Ausdruck in der Nebeneinanderstellung von edel, still und ruhig als zu-
sammengehörigen BegrilTen. — Von kleinen Einzelstudien zur neuhochdeutschen
Wortkunde seien aus BGDS. Bd. 39 und 40 noch genannt: Friedrich E. Ett-
linger, Zu Beschummeln, Beschuppen; Axel Lindquist, Neuhochdeutsch
Schwanen; E. G u t m a c h e r (1290): L Flöten gehen. 8, Maulaffen feilhalten. 9. Bei
jemandem einen Stein im Brett haben. 10. Vom Stengel fallen. 11. Aufhorchen —
aufhören. — Über einiges Weitere, was die Bibliographie in diesem Zusammenhang
verzeichnet, ist noch unten bei Gelegenheit der mundartlichen Wortforschung zu
sprechen. —
Namenforschung. Was die Ortsnamenforschung betrifft, so ist Deutsch-
land leider noch immer gänzlich im Rückstande gegenüber etwa den drei skan-
dinavischen Reichen, deren jedes ein grosses, mit staatlichen Mitteln unternommenes,
von bewährten Sprach- und Geschichtsforschern geleitetes Sammelwerk für die
heimischen Ortsnamen besitzt. Nur einzelne, sehr ungleichwertige Beiträge sind
auch in diesem Jahre auf dem genannten Forschungsgebiet geliefert worden. Auf
die Entstehung der Namen auf -weiler und -ing geht der kleine Aufsatz von
J. Miedel (1333) ein. — Wie wichtig es ist, vor jedem Erklärungsversuch die
älteren Schreibformen der Namen zusammenzustellen, lehrt L. Jacobs (1338) kurze
Liste pfälzischer Ortsnamen. — Auf dem wichtigen Gebiet der Flurnamensammlung
gibt Th. Imme (1335) Mitteilungen aus dem Gebiet des alten Stiftes Essen und
W. Krüger (1336) ein vorbildliches Beispiel für die Zusammenstellung von Flur-
namenlisten. — Ausführlichere Einzelerklärungen sind unter anderem versucht worden
für den Namen Hunsrück (1355) : von K. Stuhl ohne ernste Rücksichtnahme auf
376 W. von U n w e r t h , Geschickte der neuhochdeutschen Sprache.
die Forderungen der Sprachwissenschaft; W. Schoof bringt dagegen wertvolles
Material über das Wort -rick in Flurnamen bei, verliert sich aber dann weiterhin in
ein Gewirr weitverzweigter Kombinationen, durch das man ihm nicht folgen kann.
— Auf ähnlich halsbrecherischem Wege gelangt W. Schoof (1350) zu seiner Er-
klärung des Namens Altkönig als „alte Kuhburg". — Nicht ein etymologisches
Experiment, sondern einen beherzigenswerten praktischen Vorschlag enthält dagegen
der Vortrag von C. Hessler (1352) über die Edder: man solle nämlich den Namen
dieses hessischen Flusses auch in weiteren Kreisen mit der Aussprache seiner
hessischen Anwohner als Edder, nicht in der vielfach gebrauchten niederdeutschen
Form Eder wiedergeben. — Durch verständige methodische Deutung einiger Orts-
namen in der Zips erweist J u 1 i u s Greb (1511) die Ijokalisierung der ungarischen
Hunnensage auf Zipser Boden als das P>gebnis historischer Irrtümer und volks-
etymologischer Erwägungen. — Für die Erforschung der im späteren Mittelalter fest-
gewordenen deutschen Familiennamen ist in der letzten Zeit schon manches geleistet
worden. Als Beispiel einer brauchbaren Einzeldarstellung kann die Arbeit von
M.Klose (1343) gelten, der die in den Adressbüchern der letzten Jahre enthaltenen
Familiennamen der schlesischen Stadt Grünberg' verzeichnet und insoweit erklärt,
als er sie auf die Gruppen: altgermanische Personennamen, kirchlich-romanische
Namen und Bei- und Übernamen (nach Wohnort oder Herkunft) verteilt. — Wissen-
schaftlich anspruchslos ist das Verzeichnis B. Rosts (1344) über die Stollbergschen
Familiennamen. — Nach verschiedenen Richtungen hin als lehrreich kann das in
zweiter Auflage erschienene, bescheidene Büchlein von H. von Traunfels (1342)
gelten, das die deutschen und fremdsprachlichen Vornamen verzeichnet, wie sie in
der Stadt Brunn im Laufe verschiedener Jahrhunderte g'ebräuchlich waren. —
Sprachreinheit und Sprachrichtigkeit. Sowohl das ausführ-
liche wie das knapp zusammenfassende Buch von Th. M a 1 1 h i a s (1362, 1363) über
die Schwankungen und Schwierigkeiten des deutschen Sprachgebrauchs sind in
neuen Auflagen erschienen. Den ziemlich vielbenutzten Schriften ist zu wünschen,
dass die in ihnen enthaltenen guten Ratschläge in verständigem Unterricht nicht als
starre Regeln, sondern unter Rücksichtnahme auf das wirkliche Leben der Sprache
Verwertung finden möchten. — Neue Wege zur Ausgestaltung einer reinen deutschen
Sprache will Karl Schneider (1364) weisen. Durch Erweiterung des Geltungs-
bereichs gewisser Wortbildungsmittel (-schaftlich, -sam, -haft, be-) soll die Möglich-
keit gewonnen werden, ganze Gruppen von Fremdwörtern zu ersetzen. Leider gibt
der Verfasser sich aber bei solchen an und für sich anerkennenswerten Vorschlägen
nicht einmal die Mühe, sich über die bisherige Bedeutung solcher Bildungsmittel
eingehend zu unterrichten; die Auffassung von der Bedeutung der Zusammensetzung
mit be-, die seinen Vorschläg'en auf Seite 37 ff. zugrunde liegt, wird nicht einmal
durch die von ihm selbst angeführten wenigen Beispiele bestätigt. Weiter soll
Ordnung im Wortschatz geschaffen werden, indem z. B. von zwei gleichbedeutenden
Wörtern eins die Bedeutung eines damit überflüssig werdenden Fremdwortes über-
nimmt: Stube, wofür in der gegenwärtigen Bedeutung Zimmer genügen soll, wird
frei zur Bezeichnung für Bureau. Finden sich wohl aber Zimmer und Stube im
W^ortschatz irgendeines Deutschen wirklich als zwei gleichbedeutende und beliebig
miteinander wechselnde Wörter nebeneinander? Wer hier gesetzgeberisch bessern
will, muss sich freilich mit anderer Mühe und Liebe in die Geheimnisse der deutschen
Sprache vertiefen. Es ist nur zu hoffen, dass eine nähere Beschäftigung mit dem
Verdeutschungswörterbuch auf Seite 71 ff. jedem Leser von selbst die Lust verleiden
wird, sich seine natürliche Sprechweise durch solche Neuregelung verderben zu
lassen. — Weit brauchbarer ist — trotz ihres gefährlich klingenden Titels — die
kleine Verdeutschungsliste von Reinhold Anton' (1365). Angenehm wird sich
gewiss mancher z. B. durch das Absätzchen „national" berührt fühlen, in dem vor-
geschlagen wird, dies Wort „je nachdem durch volkstümlich, vaterländisch, heimisch,
landesüblich oder Zusammensetzungen mit Volks- oder Völker-" zu verdeutschen.
Die Fremdwörterfrage ist eben grösstenteils eine FVage der Stilistik, des jeweiligen
Zusammenhanges, und lässt sich nicht lösen mit der plumpen Forderung, das einzelne
Fremdwort kurzerhand durch ein bestimmtes deutsches, altes oder neugebildetes, zu
ersetzen. — Etwas anders steht es natürlich um die Frage, wie bestimmte wissen-
schaftliche Fachausdrücke wiederzugeben seien. Hier wird man Erspriessliches nicht
erzielen, wenn man nicht dem einzelnen Fremdwort ein gleichbedeutendes, in allen
Verwendungen gleich brauchbares deutsches Wort entgegenstellen kann. Auf dem
Gebiet der grammatischen Fachwörter hat in solchem Sinne Claudius Bojunga
(1381) eine Liste von Verdeutschungen aufgestellt. Er betrachtet damit die Frage
selbst nicht für erledigt, und in der Tat hat O. Behaghel alsbald eine ganze
Reihe von schwerwiegenden Bedenken nicht gegen eine Verdeutschung überhaupt,
wohl aber gegen einzelne Vorschläge von Bojunga beigebracht, deren Zahl von jedem,
J
W. von Unwerth, Geschichte der neuhochdeutschen Sprache. 377
der genötigt ist, die grammatischen Fachwörter im Unterricht und in wissenschaft-
licher Arbeit zu verwenden, leicht vermehrt werden kann. — Mit dem Vorhanden-
sein zahlreicher und zum Teil unentbehrlicher Fremdwörter rechnet das kleine Wörter-
buch für Zeitungsleser (1383), das den Lesern aller Kreise kurze Mitteilungen über
die Bedeutung solcher gebräuchlichen Wörter macht. —
Sprachlehre. Die bisher von Otto Lyon herausgegebene bekannte
Deutsche Grammatik von Heyse ist nunmehr in neuer Auflage von W. Scheel be-
arbeitet worden (1387). Das Buch, das ja in Deutschland wie im Auslande sich eines
alten Rufes erfreut, ist schon durch die Bemühungen Lyons in dem, was es bietet,
grossenteils in wirkliche Verbindung mit den Ergebnissen der neueren germanistischen
Wissenschaft gebracht worden. Doch ist kein Zweifel, dass es in vielen Punkten
künftig noch bedeutend gewinnen könnte. Besonders der wichtige Abschnitt über
die Syntax hat noch den Anschluss an die geschichtliche Sprachforschung nötig.
Überall wäre hier z. B. eine Revision dessen, was mit Ellipse und Verkürzung
bezeiclinet wird, ohne es doch geschichtlich oder psychologisch zu sein, dringend
notwendig. Dass die Lehre von der Wortstellung nicht länger auf der merkwürdigen
Voraussetzung fussen darf, in der einfachen Verbalform seien zwei Bestandteile,
copula und praedicativum, miteinander verschmolzen, ist wohl ohne weiteres klar.
In einem Buche, das die Konjugation der einfachen Verbalformen ausführlich durchs
Gotische, Althochdeutsche, Mittelhochdeutsche bis ins Neuhochdeutsche verfolgt,
würde der Lernende gewiss gern auch eine kurze Geschichte der heute so gebräuch-
lichen umschreibenden Formen finden. Und wer über die Lautverschiebungen und
etwa den altgermanischen Wechsel von e und i, o und u unterrichtet wird, hat gewiss
ebenso auch ein Anrecht darauf, zu erfahren, wie das heute in der Schriftsprache,
vielfach aber nicht in der Umgangssprache bestehende Nebeneinander von „wenn"
und „wann" in älterer Zeit aussah, wie das vergleichende „wie" sich geschichtlich
zu „als" und „als" nach dem Komparativ sich zu dem altertümlichen „denn" verhält,
wie das bedingende „wenn" neben dem veralteten „ob" hochkam oder was eigent-
lich die deutsche Konjunktion „dass" ist. In der kurzen metrischen Einführung, die
das Buch beschliesst, kann die Bezeichnung der .sogenannten neuen Nibelungen-
strophe als „Nachbildung der alten in unserer modernen deutschen Dichtung" leicht
eine falsche geschichtliche Auffassung erwecken. — Eine historisch erklärende Ein-
führung in die neuhochdeutsche Laut-, Wortbildungs-, Wortbedeutungs- und Formen-
lehre gibt das Buch von Richard Wagner (1392). Sie ist für solche, denen
eine vollständige sprachwissenschaftliche Schulung nicht zugänglich ist, durchaus
wertvoll, besonders auch durch die zahlreichen Erklärungen gebräuchlicher . Wörter
und Ausdrücke. Mit der lebendigen Sprache wird der Unterricht verbunden durch
lehrreiche Hinweise auf die Mundarten. Einzelne Fehler hätten wohl schon durch
Befragung der auf Seite VIII angeführten wissenschaftlichen Hilfsmittel vermieden
werden können. — Einen Abriss der historischen deutschen Grammatik in dem Um-
fange, in dem sie an unseren Hochschulen gelehrt wird (Gotisch, Althochdeutsch,
Mittelhochdeutsch, Neuhochdeutsch), hat Hans Schulz f (1391) herausgegeben.
Von Wert wird das Buch vornehmlich für Studierende sein, die den Unterricht in
den Anfangsgründen schon hinter sich haben und sich einen kurzen zusammen-
fassenden Überblick verschaffen wollen. —
Aussprache. Hier sei M. H. J e 1 1 i n e k s (1402) Aufsatz über die Aus-
sprache der e-Laute im 18. Jahrhundert erwähnt, wenn er auch erst 1915 erschienen
ist. Der Verfasser gibt Berichtigungen und Folgerungen zu Tritschlers vor zwei
Jahren erschienener Behandlung des gleichen Themas. Es werden bedeutsame Be-
ziehungen zwischen den W^erken verschiedener Grammatiker des 18. Jahrhunderts
festgestellt (Brockes schöpft aus Hübner; Adelung ist in seinen grammatischen
Arbeiten, nicht aber in seinen Wörterbüchern abhängig von den Sammlungen anderer),
ohne deren Berücksichtigung ihre Angaben nicht benutzt werden dürfen. Eine
etymologische Zusammenfassung lehrt, dass in der Umgangssprache der Norddeutschen
und der Schlesier die kurzen e-Laute alle nur eine Qualität hatten. Von den langen
erscheint mittelhochdeutsches e sowie das e von Fremdwörtern in der Regel als
geschlossen, während gedehntes e und e sowie alles, was ä geschrieben wurde, ganz
überwiegend offen war. Besonders konsequent erscheint diese Verteilung bei dem
schlesischen Grammatiker Mäzke, und es darf hinzugefügt werden, dass sie im Gegen-
satz zu den andersartigen Verhältnissen in der wirklichen schlesischen Mundart im Halb-
diaJekt der Städter und der Hochdeutsch sprechenden Landleute noch heute fortlebt. —
Rechtschreibung. Das schwierige Problem der deutschen Recht-
schreibung ist auch wieder mannigfach angeschnitten worden. Ein Lehrbuch zur
praktischen Erlernung der geltenden Rechtschreibung, für Lehrer wie Schüler, wird
von Otto Dross (1403) vorbereitet, der als Proben daraus einige Abschnitte in
seinem Stargarder Schulprogramm mitteilt. Die Regeln und Beispielsammlungen
Jalire8b«riehta f&r neuere dentsohe LiteTatargescMohte. XXY. 26
378 W. von Unwerth, Geschichte der neuhochdeutschen Sprache.
bieten der Natur der Sache nach natürlich kein einfach aussehendes Bild, — Otto
Brenners (1405) Kritik der geltenden Orthographie und seine einfach und prak-
tisch gehaltenen Besserungsvorschläge sind in der zweiten Auflage seines Büchleins
nicht wesentlich umgestaltet worden. — In manchen Punkten noch konservativer
(z. B. Beibehaltung von ch und seh) sind die Vorschläge von Karl Lentze (1406).
Er knüpft zunächst an die Schreibungen des Allgemeinen Vereins für vereinfachte
Rechtschreibung an, verzichtet aber auf die für dessen Neuorthographie vor-
geschlagenen neuen Zeichen und ändert auch sonst einiges daran. Seine Aus-
führungen wirken durch ständige Rücksichtnahme auf leichte Durchführbarkeit —
z. B. soll selbst bei Einführung nicht gebräuchlicher Schreibungen das überall in
den Druckereien vorhandene Typenmaterial in Betracht gezogen werden — durch-
aus verständig und beachtenswert. — Innerhalb der Grenzen des schon heute Mög-
lichen halten sich auch die Besserungsvorschläge von Viktor Müller (1407). —
Weniger zurückhaltend gegenüber Neuerungen ist Robert Block (1404), der,
ausgehend von einer Besprechung der Laute und der Schriftzeichen, die Mängel der
heutigen Rechtschreibung betont und Besserungen vorschlägt, die verschiedentlich
mit den von Brenner gegebenen Andeutungen zusammenstimmen. Allerdings werden
hier für die beiden ch, für ng und das unbetonte e neue, wenn auch aus phonetischen
Umschriften bekannte Zeichen, für x und z die phonetisch genaue Darstellung ge-
fordert, Vorschläge, die in weiteren Kreisen kaum auf baldige Zustimmung rechnen
dürfen. Anlässlich einer Bemerkung in diesem Buche, die allerdings für seinen
eigentlichen Inhalt kaum von Bedeutung ist, sei noch ein für weitere Kreise be-
stimmter Wunsch ausgesprochen. Es werden hier die Runen auf das lateinische
Alphabet zurückgeführt und der griechischen Schrift nur nebenbei eine mögliche
Patenstellung zugeschoben. Ähnliches findet sich auch in anderen diesjährigen
Schriften. Leider sind ebensowohl in unseren Germanistenkreisen wie bei dem auf
germanistische Handbücher angewiesenen Publikum die Ergebnisse der Runen-
forschungen des Schweden Otto von Friesen noch niclit genügend gewürdigt worden:
nach ihnen muss es als zweifellos gelten, dass die griechische Kursivschrift die
eigentliche Grundlage des ältesten Runenalphabetes bildet, und die lateinische Schrift
nur in einzelnen Fällen zur Ergänzung herangezogen worden ist (vgl. etwa JBGPh.
1904, 4, S. 121). — Beachtenswert ist schliesslich, dass in den verschiedenen von-
einander unabhängigen Schriften zur Reform der Rechtschreibung gewisse Forderungen
immer wieder auftauchen: kleine Anfangsbuchstaben ausser in Eigennamen, gänz-
liche Beseitigung des Zeichens ä, Beibehaltung der Bezeichnung von Vokalkürze im
mehrsilbigen Wort durch Doppelkonsonanten. Diese Erscheinung lässt wohl hoffen,
dass eine Einigung in gewissen Punkten nicht allzu schwer fallen wird, wenn sich
einmal wieder Gelegenheit bietet, für eine amtliche Reform grundlegende Vorschläge
zu unterbreiten. —
Schrift. In den Schriften über die Rechtschreibung kommt natürlich
auch stets die gegenwärtig mit soviel Eifer umstrittene Frage nach Deutsch- oder
Lateinschrift zur Sprache. Die mancherlei von beiden Seiten her übertriebenen
Gründe für die Berechtigung bald dieser, bald jener kehren in der bekannten Weise
wieder. Zahlreiche Angaben über den Fortgang der Deutschschriftbewegung enthält
das erste Heft der neuen Mitteilungen des Deutschen Schriftbundes (1411). Leider
wird hier in dem Aufsatz von Ad. R e i n e c k e über die Herkunft der deutschen
Schrift so viel an Unbewiesenem und Übertriebenem für den urgermanischen
Charakter dieser Schrift angeführt, dass wohl manchem Gebildeten der Geschmack
an der Sache und das Zutrauen zu ihren Vertretern vergehen könnte. Es sollte
doch genügen, dass in einer Schrift die besten Denkmäler unserer mittelalterlichen
Literatur geschrieben und die frühesten Druckwerke, Luthers Bibel und die Werke
unserer Klassiker, gedruckt worden sind, um ihr einen Anspruch auf die Bezeichnung
deutsch und den Vorteil eines gewissen heimatlichen Gefühlswertes zu sichern. Aber
man sollte sich nicht Fremden gegenüber lächerlich machen, indem man diese Schrift
nun auch noch als die ursprüngliche Grundlage jeglicher Buchstabenschrift hinstellen
will. Was an prähistorischen Forschungen den Ausgangspunkt für solche Be-
hauptungen bildet, bedarf doch erst eingehendster wissenschaftlicher Sicherstellung,
bevor man es Kreisen darbietet, denen eine Nachprüfung unmöglich ist. — Wie eine
Erholung wirkt gegenüber der populären Schriftkampf-Literatur das hübsche, auch
mit Abbildungen versehene Buch von Franz Leberecht (1412). Es gibt einen
überblick über die Entwicklung der Federschrift des 19. Jahrhunderts, über das be-
nutzte Schreibmaterial und die sich geltend machenden einheimischen und fremden
Richtungen. In der Frage der Deutsch- oder Lateinschrift wird ein massvolles
Urteil gefällt und schliesslich den Bestrebungen der neusten Zeit, wieder zu einer
Kunst des Schreibens zu gelangen, eingehende Besprechung gewidmet. —
W. von U n w e r t h , Mundartenforschung. 870
Muiidartenforschung.
(I,Oa = N. 1414—1512.)
Wolf von Unwerth.
Allgemeines. — Darstellungen einzelner Mundarten. — Wörterbücher, Wortgeschichte. — Plattdentsohe Literatur. —
Allg-emeines. Zahlreiche, zum Teil wichtige und fördernde Beiträge hat
die Kenntnis der deutschen Mundarten auch in diesem Jahre erhalten. Schon mehr-
fach sind von dem Phonogrammarchiv der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften
zu Wien Beschreibungen von phonographischen Aufnahmen deutscher Mundartentexte
herausgegeben worden. Neuerdings hat 0. Gröger (1439) diese Veröffentlichungen
durch Texte in Schweizer Mundarten vermehrt, und der Assistent am Wiener Phono-
grammarchiv H. W. P 0 1 1 a k (1418) hat einen Bericht über die dortigen Arbeiten ver-
öffentlicht, in dem ausser einem allgemeinen Katalog über alle bisher vorhandenen
Platten auch ein besonderes Verzeichnis über die mundartlichen Texte in Aussicht
gestellt wird. — Proben aus der Mundartendichtung der verschiedensten deutschen
Gebiete, leider mit willkürlicher Änderung der abgedruckten Texte und ziemlich wertlosen
einleitenden Bemerkungen gibt das Bändchen von Hans Reis (1419) in der Sammlung
Göschen. — Unter den ausführlicherenUntersuchungen über einzelne Dialektgebiete nehmen
wieder einen hervorragenden Platz ein die im Anschluss an den Wenkerschen Sprach-
atlas aus der Schule Ferdinand Wredes hervorgegangenen Arbeiten. Es ist in diesen
Darstellungen feststehender Brauch geworden, zunächst eine systematische Grammatik,
vornehmlich Lautlehre, eines Hauptortes in dem untersuchten Gebiete zu geben, dann
auf Grund örtlicher Nachfrage die Verbreitung der wichtigeren Spracherscheinungen
über das gesamte Gebiet genau festzustellen und endlich die so gewonnenen Grenzen
für Lauterscheinungen, Flexionsformen oder Wörter durch einen Vergleich mit den
das Gebiet durchziehenden politischen und sonstigen Verkelirsgrenzen nach Alter und
Bedeutung zu bestimmen. Aus einer solchen Kombination sprachlicher und historischer
Grenzen hat nunmehr T h. Fri n gs (BGDS. 39, S. 362— 76) einen für die deutsche Sprach-
geschichte recht bedeutsamen Schluss ziehen können: die Hauptscheide zwischen Hoch-
und Niederdeutsch, die sogenannte Benrather Linie, deckt sich im Rheinlande auf eine
bedeutende Strecke hin (Gereonsweiler bis Kelzenberg) mit der von etwa 1029—1386
bestehenden Nordgrenze der Grafschaft Jülich. Ungefähr um 1250 haben hier die von
Süden nach Norden vordringenden Erscheinungen der hochdeutschen Lautverschiebung
an einer damals festen politischen Grenze haltgemacht. Wenn heute die Nordgrenzen
einzelner Verschiebungserscheinungen über die alte Hauptlinie hinausreichen, so lässt
sich dies mit einer im 14. Jahrhundert sich vollziehenden Erweiterung des jülichschen
Gebietes nach Norden hin zusammenstellen ; und weiter östlich ist die allmähliche Aus-
dehnung des kurkölnischen Besitzes für die Gestaltung der sprachlichen Verhältnisse
von Bedeutung gewesen. —
Darstellungen einzelner Mundarten. Von den ausführlicheren
Darstellungen der genannten Art gelten auch diesmal zwei dem hessischen Sprach-
gebiet. Aus dem südlichen Teil des Grossherzogtums Hessen stammt die Arbeit von
Paul Freiling (1446). Der bisher als Marburger Dissertation erschienene Teil-
druck gibt eine ausführliche Lautlehre für die Mundart des Ortes Zell im östlichen
Odenwald. — Studien zur Dialektgeographie einer Landschaft, die auch sonst für die
Volkskunde eine wertvolle Fundgrube ist, nämlich der Schwalm, bringt Hans
C o r e 1 1 1 (1445). Seine Schrift, die zunächst eine Lautlehre des Schwälmerdorfes Los-
hausen enthält, soll im geographisclien Teil auch angrenzende niederhessische und
darmstädtische Gebiete mitbehandeln. — Unabhängig davon ist gleichzeitig eine Dar-
stellung der Schwälmer Mundart in der Zeitschrift für deutsche Mundarten, dann aber
auch als selbständiges Buch, erschienen von W. S c h o o f (1444). Diese Arbeit, die
zunächst aus Laut- und Flexionslehre besteht, hält sich in erster Linie an die Mundart
der sogenannten engeren Schwalm, zu der gerade auch das von Corell behandelte Dorf
gehört, gibt aber bei den einzelnen Spracherscheinungen auch Abweichungen weiter
abgelegener Ortschaften an; eine dialektgeographische Arbeit im Sinne der Wredeschen
Serie ist sie jedoch nicht, und die vollständige Schrift von Corell wird also neben ihr
noch durchaus notwendig sein. — In die Kreuznacher Gegend gehört die Mundart,
die von Roland Martin (1453) behandelt wird. Sprachlich bedeutsam ist diese
Landschaft, da sie von der Grenze zwischen dem Rheinfränkischen und dem Mosel-
fränkischen durchschnitten wird. Zunächst ist eine Lautlehre des Ortes Warmsroth
(Kreis Kreuznach) gegeben, der sich Bemerkungen zur Flexion anschliessen. Wichtig
ist die allgemeine Feststellung, dass die rheinischen Mundarten dieser Gegenden durch
26*
880 W. von Unwert h, Mundartenforschung.
eine starke von Süden nach Norden vordringende Lautbewegung gekennzeichnet sind.
— Für zwei gleichzeitig erschienene Behandlungen einer und derselben Mundart hält
man auf den ersten Blick vielleicht auch die Schriften von Kaupert f und Dellitt. Hier
handelt es sich aber nicht nur um zwei ganz verschiedene Orte, sondern auch um
Dialekte, die mannigfache Abweichungen zeigen. E. Kauperts (1450) dialektgeo-
graphische Arbeit, von der zunächst eine Lautlehre der Stadt Sclimalkalden vorliegt,
beschäftigt sich mit einer Gegend, deren Mundart in der Hauptsache noch ost-
fränkisch (mit verschobenem pf und 1-diminutiv) ist, allerdings aber als Grenzdialekt
eine lehrreiche Mischung oberdeutscher und mitteldeutscher Erscheinungen zeigt. —
Die Mundart von Kleinschmalkalden aber, von der O. D e 1 1 i 1 1 (1451) in seinem schön
ausgestatteten Buche eine ausführliche Laut- und Formenlehre, Syntax, Bemerkungen
zur Wortbildungslehre, das Wichtigste aus dem Wortschatz und Sprachproben bringt,
wird zwar vom Verfasser mit der Kaupertschen zu einer grösseren Gruppe, dem Henne-
bergischen, gerechnet, und sie zeigt auch noch z. B. die oberdeutsche Verschiebung
von pp und mp sowie die ostfränkische Dehnung einsilbiger Wortformen; in wichtigen
anderen Punkten aber (mittelhochdeutsch i ü iu erhalten, Diminutiv auf -eben) stellt
sie sich auf die Seite des angrenzenden Thüringischen. — Nahe steht der von Dellitt be-
handelten Mundart auch die von Wasungen, deren vor 19 Jahren erschienene Darstellung
nunmehr von ihrem neunundsiebzigj ährigen Verfasser E. Reichardt (1452) eine
auch jetzt noch willkommene Fortsetzung in einem zweiten Teil erhalten hat: er
bietet reichliches Material zur Formen- und Satzlehre sowie eine umfangreiche Sammlung
von Redensarten. — Eine wertvolle Ergänzung erfährt unsere bisherige Kenntnis der
schlesischen Mundart durch F. Grae bisch (1458), der genaue geographische Angaben
über die glätzische Mundart und ihre Untergruppen macht und durch eine Karte ver-
anschaulicht. — Auf niederrheinischem Boden, von wo am frühesten schon Arbeiten
der Wredeschen Schule vorlagen, sind wieder zwei wertvolle Darstellungen in der be-
währten Form geliefert worden. Das niederfränkische Gebiet zwischen Nymegen und
Uerdingen hat A. Hanenberg (1490) beschrieben, indem er zuerst eine Lautlehre
für die Mundart seiner Heimatstadt Kaikar gibt, dann die wichtigeren Lautgrenzen
durch das gesamte Gebiet verfolgt und endlich die Sprachgrenzen mit historischen
Grenzen vergleicht, mit dem Ergebnis, dass in den ersteren sich grossenteils Territorial-
verhältnisse des 15. Jahrhunderts widerspiegeln. — In derselben W'eise stellt H. N e u s e
(1489) eine ebenfalls niederfränkische Mundart dar, mit dem entsprechenden Ergebnis,
dass wohl spätmittelalterliche Territorialgrenzen, nicht aber alte Gaugrenzen im Dialekt
wiederzuerkennen sind. Damit ist nun durch die neuen und früheren an den Sprach-
atlas anknüpfenden Studien eine gleichartige Bearbeitung des grossen zusammen-
hängenden Gebietes zwischen Kleve, Aachen, Düsseldorf und Elberfeld-Barmen gegeben
und der Stoff geliefert für eine zusammenfassende geschichtlich- grammatische Dar-
stellung der niederrheinischen Mundart. — Vom übrigen niederdeutschen Gebiet ist
besonders der Norden mit ausführlicheren Einzeldarstellungen vertreten. Aus Wredes
Schule stammt die Arbeit von Heinrich Sie vers (Die Mundart der Stapelholmer),
von der als Marburger Dissertation (71 S.) zunächst eine sehr ausführliche be-
schreibende und der erste Teil einer nicht minder gründlichen historischen Lautlehre
der Mundart von Bergenhusen (Kreis Schleswig) erschienen ist. — Die Behandlung
des Dialektes von Burg in Dithmarschen durch R. Stammerjohann (1485) ist
nicht historisch oder geographisch angelegt, sondern enthält in erster Linie eine aus-
führliche Untersuchung der Quantitätsverhältnisse mit Hilfe des von Marbe in Kiel
erfundenen Sprachmelodieapparates und eine Behandlung der Synkopierungser-
scheinungen. — Mit reichlichem phonetischen Material arbeitet auch der Holländer
G. K 1 0 e k e (1486) in seiner Behandlung des Vokalismus der Mundart von Finken-
wärder bei Hamburg. — Im Dialekt des hannoverschen Wendlandes zeigt PaulDiels
(1499) an der Hand des vom Wenkerschen Atlas gebotenen Sprachstoffes Nachwirkungen
der ehemaligen slawischen Sprachzugehörigkeit der Bewohner auf. — Von den mannig-
fachen deutschen Sprachinseln hat die seit Friedrichs des Grossen Zeit bestehende
schwäbische Kolonie in den westpreussischen Kreisen Kulm und Thorn eine Behandlung
in der Marburger Dissertation von RolfEhrhardt (94 S.) gefunden. Es lässt
sich feststellen, dass die Kolonisten zum grössten Teile aus Württemberg, zum kleineren
aus Baden-D urlach stammen; die heute in den Ortschaften der Kolonie einheitlich
geltende Mundart aber deckt sich mit keinem der Heimatsdialekte; vielmehr ist sie
durch Ausgleichung und Vermischung von Erscheinungen beider, merkwürdigerweise
mit Überwiegen der Durlacher Bestandteile, neu entstanden. — Über zahlreiche deutsche
Mundarten in Sprachinseln Ungarns, die bisher zum Teil schon wissenschaftlich be-
arbeitet, zum Teil nur kurz erwähnt worden waren, gibt Heinrich Schmidt (1510)
eine Übersicht und führt gleichzeitig an Beispielen aus, wie man mit Hilfe des
Sprachatlasses zu einer Heimatsbestimmung der verschiedenen Dialekte gelangen
könne. —
W. von Unwerth, Mundartenforschung. 381
Wörterbücher, Wortg-eschichte. Auch die auf den verschiedensten
Gebieten jetzt so rege in Gang gekommene Arbeit an Dialektwörterbüchern ist erfreu-
lich vorwärtsgeschritten. Von Hermann Fischers Schwäbischem Wörterbuch ist
ein weiterer Band (1434), von dem grossen Schweizerischen Idiotikon eine Fort-
setzung (1438), von K. Müller-Fraureuths Wörterbuch der obersächsischen
und erzgebirgischen Mundarten der Schluss erschienen (1448). Nachträge dazu hat
E. Gerbet (1447) in der Zeitschrift für deutsche Mundarten gebracht. — Aber auch
an Werken, die noch nicht zu erscheinen begonnen haben, ist rüstig gearbeitet worden.
Wie reiches Material durch die Sammlungen und Fragebogen für das Rheinische Wörter-
buch zusammengetragen worden ist, bezeugt Joseph Müllers (1454) schöner
Aufsatz über den Apfel in der rheinischen Mundart, der nicht nur Wortformen, sondern
im Spiegel von zahlreichen Redensarten alles beibringt, was dieser wichtige Gegen-
stand überhaupt für das Leben und Denken des Volkes Isedeutet. — Reiche Ausbeute
für die Volkskunde gewährt ein ähnUch angelegter Aufsatz gleichfalls von Joseph
Müller (1296) über die Bohne in rheinischer Sprache und Sitte. — Wie nutzbringend
die gegenseitige Durchdringung sprachlicher und volkskundlicher Forschung ist, lehrt
ja auch das stattliche Werk von E. Friedli über das Bärndütsch, von dem nun-
mehr ein vierter Band (1440) erschienen ist. — Eine Entlastung der kommenden
Veröffentlichung des Schlesischen Wörterbuches, für das in Breslau gewaltiges altes
wie neues Material aufgespeichert liegt und weiter zusammengetragen wird, bedeutet
die Herausgabe einer älteren schlesischen Wörtersammlung durch K. Rother (1457). —
Um Mitwirkung am Sammeln für ein hessennassauisches Wörterbuch, für das durch Aus-
zettelung- der vorhandenen wissenschaftlichen Dialektliteratur und durch Gewinnung
zahlreicher Mitarbeiter aus den verschiedensten Kreisen bereits Wichtiges geleistet ist,
wirbt der Leiter des Unternehmens, Ferd. Wrede (1442); für ein preussisches
Wörterbuch, das alle DialekteigentümHchkeiten Ost- und Westpreussens in Laut- und
Wortform, in Wortschatz, Redensarten, Sprichwörtern, Bildern und Vergleichen sammeln
soll, im gleichen Sinne W. Ziesemer (1493). — In einer Art Einleitung zur Be-
handlung seines Themas „Der Wortschatz der Bamberger Mundart" bespricht Peter
Schneider (1429) zunächst schriftsprachliche Wörter, die dem Bambergischen fehlen,
und sucht dann, allerdings ohne genügendes Beweismaterial beizubringen, die Stammes-
zugehörigkeit der Oberfranken zu bestimmen. — Lexikalisch und dialektgeographisch
zugleich ist die Schrift von ElseHerkner (1295) über das Pferd in der deutschen
Sprache. An der Hand des Sprachatlasses werden zunächst unter reichlicher Heran-
ziehung der wissenschaftlichen Literatur die drei Hauptgebiete beschrieben, in denen
heute im Südosten Ross, im Südwesten und Westen Gaul, im Norden und Nordosten
Pferd als üblichste Ausdrücke gelten. Darauf werden sowohl diese wie auch die anderen
Wörter für Pferd geschichtlich durch die deutsche Literatur hindurch verfolgt. —
Plattdeutsche Literatur. Nicht für den Mundartenforscher, sondern
für den Schriftsteller, der weiteren Kreisen verständlich sein will, sind von Wert
Otto Bremers Regeln über die plattdeutsche Rechtschreibung (1475a); denn es
handelt sich dabei nicht um Ratschläge für die phonetische Aufzeichnung niederdeutscher
Mundarten, sondern um eine möglichst einfache und verständliche Orthographie, die
der plattdeutschen Dialektdichtung zur allgemeinen Benutzung empfohlen wird,
und bei der sowohl auf einen möglichst engen Anschluss an das gewohnte Schriftbild wie
auf den Buchstabenbestand der Druckereien Rücksicht genommen ist. — Der Förderung
des plattdeutschen Schriftentums soll ebenso auch der Neudruck von Klaus Groths
Briefen über Hochdeutsch und Plattdeutsch dienen (1465). Die massvollen Forderungen
und verständigen Ziele, zu denen sich hier einer der Begründer der neuen nieder-
deutschen Literatur bekennt, werden sich auch heute noch Anerkennung verdienen.
Und auch der Sprachforscher findet in der kleinen Schrift manche anregende Be-
merkung. —
382 P. Habermann, Metrik.
Metrik.
(1,8 = N. 1848-1876.)
Paul Habermann.
Allgemeines. — Melodie. —
Allg-e meines. Auf eine so bedeutsame Frage wie die nach dem psychologischen
Grunde der Wirkung des poetischen Rhythmus, des Verses, des Strophenbaues ist erst in
neuester Zeit die Antwort gesucht und zum Teil gefunden worden. Nach R. Mü Her-
Freien f eis (1850) erzeugt den poetischen Eindruck der gehobene Sprechton der
Poesie, das ist eine besondere Modulation der Sprachmelodie und eine eigenartige
Anordnung der rhythmischen Verhältnisse. Diesen suggestiven Sprechton ruft der
Vers durch immanente Mittel hervor. Es kommen in Betracht das ganz äusserliche
Druckbild, die Anordnung in Verszeilen, die Regulierung der Atemtechnik durch
rhythmische Anordnung der Ikten, das Vermeiden gewisser sprachlicher Härten und
der Reim als End- und Stabreim. —
Melodie. E. Sievers (1854) berichtet über den gegenwärtigen Stand
der Lehre von den Rutzschen Reaktionen. Er warnt davor, über der Bekämpfung
Rutzscher Hypothesen dessen tatsächliche Beobachtungen zu verg'essen, und
legt die Schwierigkeiten dar, die den Reaktionen entgegenstehen und ihre
Wahrnehmung verhindern. Seine Ausführungen gipfeln in der Beschreibung
eines von ihm gefundenen Hilfsmittels zur Beobachtung und experimentellen Prüfung
des Tatsächlichen. Er hat Drahtfiguren hergestellt, mit deren Plilfe der Typus des
zu untersuchenden Textes ermittelt werden kann. — Über Grund- und Zeitfragen aus
der Stimmkunde und Musiktheorie erhält man einen trefflichen Überblick durch das
Sammelwerk „Sprechen, Singen, Musik" (1859). Es sind darin so viele
Einzelfragen behandelt worden, dass es nicht möglich ist, den Inhalt des wohlfeilen
Buches hier im Auszug wiederzugeben. Den Metriker müssen besonders die Auf-
sätze von M. Seydel, 0. Rutz, R. Bode und R. No atz seh interessieren. Mit
Recht weist Noatzsch darauf hin, dass die Worte Sprachmelodie — Gesangsmelodie ein
ausserordentlich umfangreiches und bedeutungsvolles Gebiet umfassen, das jetzt noch
zum allergrössten Teile brach liegt, dessen eingehende Bearbeitung aber sowohl für
unsere Muttersprache wie für die Komposition von grösster Bedeutung werden kann.
Die Unterschiede zwischen Gesangs- und Sprachmelodie werden aufgezeigt, und es
wird betont, dass unter genauer Deklamation nicht ausschliesslich der absolute
Parallelismus zwischen sprachlicher und gesanglicher Melodiekurve zu verstehen
sei, dass bei der Vertonung vielmehr neben dem melodischen das rhythmische Ele-
ment eine sehr bedeutende Rolle spiele. Um eine der Sprachmelodie angepasste
Bildung der Gesangsmelodie haben sich besonders das Volkslied, der Gassenhauer,
der Choral der evangelischen Musik aus reformatorischer Zeit und vor allen Dingen
R. Wagner gekümmert. Schliesslich zeigt der Verfasser noch, wie sich in manchen
Kompositionen infolge Verzerrung der Sprachmelodie durch falsche Taktwahl und
unangemessene Melodik und Phrasierung Unebenheiten eingestellt haben. — In den
übrigen Abteilungen ist nichts von Bedeutung zu verzeichnen. —
Ästhetik und Poetik.
(I, 7 = N. 1513—1847.)
Richard Müller-Freienfels.
Ästhetik: Bibliographisches. — Geschichte der Ästhetik. — Theoretisches. — Essaysammlnngen und Einzel-
Stadien. — Anfänge der Knnst. — Musikästhetik. — Form und Stil. — Ästhetische Begriffe. — Kunstschaffen. — Der
K6nstler. — Fsyehopathologie des Schaffens (Psychoanalyse). — Ästhetische Kultur und Erziehung. — Kunstrichtungen. —
Kunstbeziehnngen. — Kritik und Erfolg. — Ästhetische Stimmungen. — Poetik. —
Ästhetik: Bibliographisches. Als gute Orientierung über den
gesamten Umkreis des ästhetischen Forschungsgebietes stellt sich auch in diesem
Jahre das Schriftenverzeichnis der „Zeitschrift für Ästhetik" (1513) dar, während die
R. Müller-Freienfols, Ästhetik und Poetik. 383
Übersicht Theodor R e i k s (1514) im wesentlichen die Freudsche Psychoanalyse
als Auswahlprinzip gelten lässt und danach zusammenstellt. —
Geschichte der Ästhetik. Karl Borinski (1517) legt einen
starken Band vor, der die Wirkung der Antike in Poetik und Kunsttheorie be-
handelt, und zwar im Mittelalter, in der Renaissancezeit und im Barock. Eine ausser-
ordentliche Gelehrsamkeit wird vor uns ausgebreitet, eine schier unübersehbare Fülle
von Einzelheiten ist bewältigt. — Das auch sonst vielfach sich regende Interesse für
Winckelmann hat uns in einem der hübschen Inselbüchlein eine kleine Auswahl aus
seinen Schriften geschenkt, die H. Uhde-Bernays (1521) besorgt hat. Sie ent-
hält vor allem die Erstlingsschrift Winckelmanns, die „Gedanken über die Nach-
ahmung der griechischen Werke in der Malerei und Bildhauerkunst". Daneben
stehen noch von kleineren Schriften die „Erinnerung über die Betrachtung der alten
Kunst" und der Aufsatz „Von der Grazie in Werken der Kunst". — Einen anderen
Ästhetiker des 18. Jahrhunderts sucht Benjamin Rand (1524) durch die Heraus-
gabe eines Werkes dem Publikum der Gegenwart näherzubringen: Shaftesbury. Die
ursprünglich als Ergänzung der bekannteren „Charakteristiken" des Denkers ge-
planten „Second Characters or the Language of Forms" liegt in einem schönen Bande
vor. Er enthält die Hauptabschnitte: „Ä Letter concerning Design", „A Notion of the
Historical Draught of Hercules", „The Picture of Cebes and Plastics". Letzterer ist
schon von Shaftesbury selber für den wichtigsten erklärt worden. ..Hier wird die
Theorie des Ästhetikers praktisch angewandt. — Einem deutschen Ästhetiker des
19. Jahrhunderts, M. Deutinger, will Max Ettlinger (1528) ein Denkmal setzen.
Schon Eduard von Hartmann hat der Forschung Deutingers ,,eine geradezu epoche-
machende Bedeutung in der Geschichte der Ästhetik" zugeschrieben. E.
meint, Deutinger habe sich schon dadurch einen Ehrenplatz in der Geschichte der
Ästhetik gesichert, dass er als erster eine umfassende Darstellung der gesamten
Kunstlehre aus katholischen Grundüberzeugungen heraus gegeben hat; denn Deu-
tingers Kunstlehre ist nur ein Teil eines Systems, das sich die Zurückführung aller
Teile der Philosophie auf christliche Prinzipien zur Aufgabe stellt. In einer Ein-
leitung sucht der Herausgeber die historischen Beziehungen Deutingers klar-
zulegen. —
Theoretisches. Ein stattlicher Sammelband von sehr mannigfaltigem
und zum Teil erfreulich wertvollem Inhalt liegt vor in dem „Bericht des Kon-
gresses für Ästhetik und allgemeine Kunstwissenschaft" (1544), der im Oktober 1913
in Berlin abgehalten wurde. Er war in vier Abteilungen gegliedert, von denen die
erste allgemeinen, theoretischen Charakters war, die zweite sich mit der bildenden
Kunst, die dritte mit der Dichtung und die vierte mit der Musik beschäftigte. Für
uns kommen an dieser Stelle vor allem die erste und die dritte Abteilung in Betracht.
Eine Eröffnungsrede M. Dessoirs hat programmatischen Charakter. Sie will die
ästhetische Forschung abtrennen von der kunstwissenschaftlichen, und vor allen auf
eine Klarlegung der letzteren kommt es ihr an. Nach D. erforscht die allgemeine
Kunstwissenschaft das Gefüge der Objekte unter dem doppelten Gesichtspunkt, dass
es aus einem Kunstwollen entstanden und für künstlerischen Genuss bestimmt ist;
diese Strukturlehre geht vom Ganzen aus, dessen Gliederung sie verfolgt, und deren
Einheit sie in einer funktionalen Ordnung der Knüpfungswerte findet. Sie recht-
fertigt die Eigentümlichkeit der Einzelerscheinung als Stufe in den Vorgang jener
Gesetzlichkeit, die sich im Gesaratrhythmus der Kunstbewegung nicht minder als im
idealen Gegenstande ausbreitet. Auch die geistige Einheit des geschichtlichen Ver-
laufs besteht in einer funktionalen Ordnung der Knüpfungswerte, nämlich in der
gesetzmässigen Verweisung des einen Stils auf den anderen. Auf ähnlichen Bahnen
wie D.s weit orientierter Vortrag wandelt E. U t i t z , der in seinem Vortrag gleich-
sam ein Programm seines später erschienenen grösseren Werkes „Grundlegung der
allgemeinen Kunstwissenschaft" gibt, das ich weiter unten ausführlich bespreche.
Auch R. Hamann behandelt ein ähnliches Thema, wenn er auch im Gegensatz
zu den allgemeineren Ausführungen von Utitz den Hauptnachdruck auf das Ver-
hältnis der allgemeinen Kunstwissenschaft und Ästhetik zur Kunstgeschichte legt.
In dem Vortrag über die Autonomie der Kunst und die Lage der gegenwärtigen
Kultur will J. C 0 h n die Kunst „in ein höheres, bewusst pantomimisches Ideal" ein-
ordnen. Ad 0 1 f L a s s 0 n schleudert in seinem Vortrag über den Wertbegriff in
der Ästhetik ein kräftiges Anathema gegen alle psychologische Behandlung der
Kunst. In starkem Gegensatz hierzu steht der Vortrag R. WaUascheks über
subjektives Kunstgefühl und objektives Kunsturteil, worin letzteres folgen dermassen
definiert wird: „Objektiv ist das Urteil, wenn nur über das Objekt (Wert oder per-
sönliche Leistung) geurteilt wird. Die Grundlage dieses Urteils sind die ästhetischen
Gefühle des Subjekts, des ganzen Subjekts, nicht bloss eines einzelnen vorüber-
gehenden Gefühlszustandes, der kein wesentliches Merkmal des ganzen Ich bildet".
384 R. Müller-Freienfels, Ästhetik und Poetik.
Ottokar Fischer schildert in seinem Vortrag „Über den Anteil des künstlerischen
Instinkts an literarhistorischer Forschung-" sehr anschaulich die schwierige Stellung-
des Erforschers literarischer Erzeugnisse. Richard Müller-Freienfels
spricht über „Das Ich in der Lyrik". Nach kurzer allgemeiner Einleitung über die
Psychologie des Ichbegriffes überhaupt zeigt er, dass die Lyriker, wenn sie „Ich"
sagen, oft völlig Verschiedenes meinen, und dass es notwendig ist, sich klarzuwerden,
ob der betreffende Dichter sein individuelles Ich oder ein metaphysisch-mystisches
Ich, ob er ein allgemein menschliches oder ein in besonderem Sinne idealisiertes Ich
meint. Die Herausarbeitung verschiedener derartiger Typen war ein Hauptziel des
Vortrags. Helene Herrmann spricht über „Die Erscheinung der Zeit im lyrischen
Gedicht" und kommt zu der Erkenntnis, dass das echt lyrische Gedicht seiner Natur
nach ungeeignet ist, eine Zeitfolge als solche darzustellen. G. von Allesch
definiert in seinem Vortrag- über die „Natur des Dramas" dieses folgendermassen :
„Drama ist ein Kunstwerk, das in der Konfiguration von Sachverhalten begründet
ist". Einige weitere Vorträge, die im Bericht abgedruckt oder wenigstens in kurzen
Inhaltsangaben vertreten sind, die aber auch an anderer Stelle noch im Druck er-
schienen sind, werden gesondert erörtert. — Das Problem seines Kongressvortrages
hat Max Dessoir (1545) nochmals aufgenommen und umgegossen, so dass jetzt
eine ganze Reihe von Forschungen, die die Methode der allgemeinen Kunstwissen-
schaft verwenden, im Zusammenhang betrachtet werden. — In seinem äusserlich wie
innerlich gewichtigen Buche über die Methode der Kunstgeschichte hat Hans Tietze
(1547) ein Werk geliefert, in dem nicht nur der Erforscher der 'Augenkünste, nein,
ebensowohl der Erforscher des Schrifttums reichste Anregung finden werden. Damit
ich es gleich sage: es haftet diesem Buche keineswegs das Odium der Langer; weile
an, die die gewöhnliche Mitgift methodologischer Werke ist; im Gegenteil, es ist
zwischen die scharfen Deduktionen rein sachlicher Natur eine solche Fülle von
blühendem Leben in Beispielen und Erläuterungen verstreut, dass das Buch zur
fesselnden Lektüre wird. Kunstgeschichte wird eingangs definiert als „eine Er-
forschung und Darstellung aller Tatsachen, die die Entwicklung des menschlichen
Kunstwollens erkennen lassen, in ihrem kausalen Zusammenhang". Dass der Ver-
fasser dabei nicht haarscharfe Abgrenzungen macht, sondern weitherzig und gross-
zügig zu Werke geht, scheint mir ein grosser Vorzug seiner Untersuchung zu sein
im Vergleich mit allen jenen Werken, die an den Anfang ihrer Darlegungen abge-
zirkelte Unterscheidungen setzen, die- sie nachher der flutenden Fülle des Lebens
gegenüber doch nicht festhalten wollen. Besonders sympathisch ist mir das, was er
— sich vielfach berührend mit meiner eigenen Psychologie der Kunst — über die
Wertung zu sagen hat, die der Auswahl der Objekte vorauszugehen hat. Dass er
dabei das Prinzip der Extensität so hoch einschätzt, kann mir nur sympathisch sein,
wie ich gleichzeitig den sehr schlagenden Gründen gegen das der auserlesenen
Minorität nur zustimmen kann. Obwohl der Verfasser sich bewusst in den Bahnen
Bernheims bewegt, übernimmt er doch nicht unbesehen dessen Einteilung der
historischen Methoden, sondern modifiziert sie nach den Besonderheiten der Kunst-
geschichte. Wie Bernheim stellt er eine Dreiheit auf, und zwar unterscheidet er
1. die referierend-pragmatische, 2. die pragmatisch-genetische und 3. die genetische
Kunstgeschichte. Für die letztere, die ihm natürlich die wichtigste ist, stellt er
folgende allgemeine Gesichtspunkte auf: 1. die Entwicklung der Kunst ist eine all-
gemeine und umfasst alle Erscheinungen und Äusserungen, die die betreffende
Periode hervorbringt, ein Einzelindividuum fällt aus der sich nach innerer Gesetz-
mässigkeit vollziehenden und dem Kunstwollen der Zeit Ausdruck verleihenden Ent-
wicklung nicht heraus. 2. Die Entwicklung der Kunst ist stetig und ununterbrochen.
3. Die Entwicklung der Kunst ist von ihren eigenen Notwendigkeiten geregelt, was
allerdings 4. nur durch gewaltige und konsequente Abstraktion durchführbar ist, da
die Kunst in ihren konkreten Erscheinungen stets in unlösbarer Verschlingung mit
anderen Seiten des geistigen Lebens steht. Die Begi^enzung des Stoffes wird nach
den verschiedensten Seiten hin abgesteckt; es wird erörtert, wann überhaupt Kunst-
werke der Kunstgeschichte als Objekt zu gelten haben, es wird die Kunst gegen.
Ethnologie und verwandte Gebiete abgegrenzt. Was die Einteilung der Kunst-
geschichte anlangt, fasst T. eine Doppelheit ins Auge: die thematische und die
chronologische Einteilung. Bei ersterer behandelt er wieder getrennt die Speziali-
sierungen in bezug auf die qualitative Ausdehnung des Stoffes (z. B. die Behandlung
bestimmter künstlerischer Probleme) und die Spezialisierungen in bezug auf die
quantitative Ausdehnung des Stoffes. Besonders interessant sind T.s Ausführungen
über das Verhältnis der Kunstgeschichte zu anderen Wissenschaften. Zunächst be-
handelt er das Verhältnis der Kunstgeschichte zur Ästhetik oder richtiger: zu deren
verschiedenen Richtungen, die in der Gegenwart sich bekämpfen. Hier wie überall
lässt es sich der Verfasser nicht angelegen sein, keine apodiktische Entscheidung zu
i
H. Miiller-Freionfels, Ästhetik und Poetik. 385
treffen, nein, im (Jeg-enteil, er sucht sein Ziel gerade im khigen Abwägen ver-
schiedenster Möglichkeiten. Des weiteren wird das Verhältnis der Kunstgeschichte
zur Geschichte, zur Philologie, zur Naturwissenschaft behandelt. Besonders wichtig
natürlich ist das Verhältnis der Kunstgeschichte zur Kunst, wobei insbesondere die
Verschiedenheiten behandelt werden, die gegenüber der modernen und der historischen
FCunst obwalten müssen. Den Abschluss dieses Kapitels bildet der Nachweis, dass
die ECunst die Forderungen des I^obens nicht schädige, sondern ihnen diene. Das
zweite, verhältnismässig sehr kurze Kapitel bringt die eigentliche Methodologie. Als
Voraussetzung und Kerj;i der kunstwissenschaftlichen Betrachtung erscheint dem Ver-
fasser der Umstand, dass nicht das Kunstwerk an sich der Gegenstand kunstgeschicht-
licher Erforschung ist, sondern das Kunstwerk an der bestimmten Stelle, die ihm in
der Entwicklung gebührt. Des weiteren wird die Kunstgeschichte gegen die mög-
liche Skepsis verteidigt, eine Skepsis, die sich auf objektive und subjektive Ein-
wände stützen kann, dieselben Einwände, die sich gegen alle Geschichte richten
können. Das dritte Kapitel überschreibt sich „Quellenkunde". Es kann hier nicht
Aufgabe sein, den mannigfachen Wegen im einzelnen nachzuspüren, auf die der Ver-
fasser den Leser leitet. Nur ein paar Winke mögen anzeigen, wie er den Stoff
systematisch anordnet. Er unterscheidet zunächst mittelbare und unmittelbare Quellen,
in beiden Fällen wieder Gewolltes und Ungewolltes sondernd. Eine besonders ein-
gehende Erörterung erfahren die literarischen Quellen, während vieles, was die Denk-
mäler selber angeht, erst in den späteren Kapiteln zur Sprache kommt. Das vierte
Kapitel ist überschrieben: „Kritik" und handelt von der kritischen Bearbeitung der
Quellen, und zwar der unmittelbaren wie der mittelbaren Quellen. Wichtiger indessen
scheint mir das fünfte Kapitel zu sein, das von der „Auffassung" handelt. Hier
rührt der Verfasser an schwierigste Grundprobleme seiner Wissenschaft. Er be-
handelt hier die heikle Frage, wieweit eine inhaltliche, wieweit eine formale
Interpretation am Platze ist. Er rührt auch an das wichtige Problem, wieweit denn
überhaupt ein Kunstwerk als solches uns gegeben ist. Vielleicht würde man gerade
hier der Darstellung noch etwas mehr Breite und auch etwas mehr Tiefe wünschen;
denn ich glaube, die Entwicklung der Kunstgeschichte wird mehr und mehr dahin
drängen, nicht nur das Werk als scheinbare abstrakte Objektivität zu betrachten,
sondern auch die spezifischen künstlerischen Apperzeptionsweisen zu ergründen,
denen es seine Entstehung, und diejenigen, denen es seine Wirkung verdankt (was
nicht .dieselben zu sein brauchen). Vielleicht macht sich gerade hier etwas geltend,
was auch sonst gelegentlich auffällt: dass nämlich der Verfasser das Psychologische
etwas zu wenig beachtet. Er geht, glaube ich, in seiner Skepsis gegenüber den in
diese Richtung führenden F'orschern (ich nenne als Typus W. Worringer) zu weit.
Er sieht nur die Schwierigkeit der Probleme und die dadurch naheliegende Gefahr
der Unwissenschaftlichkeit; er bedenkt aber zu wenig, dass es noch weniger „wissen-
schaftlich" ist, wenn man solche Probleme überhaupt nicht aufwirft, ein Fehler, in
den die traditionelle Kunstwissenschaft oft genug verfallen ist. Trotzdem, obwohl
ich hier dem Verfasser uicht folgen kann, sind auch diese Ausführungen sehr lesens-
wert. Besonders was er über die komparative Methode, über die Konstruktion der
■ Zusammenhänge, die Auffassung allgemeiner Faktoren, wie Rasse, Milieu usw., sagt,
ist da zu beachten, auch wenn man die Entscheidung des Verfassers in der tiefsten
Kernfrage in allen diesen Problemen, ob Subjektivität, ob Objektivität, nicht sich zu
eigen macht. Kurze Bemerkungen über „Darstellung" schliessen das Werk ab. Der
Referent kommt sich, wenn er die Haupttatsächen dieses reichen Buches bei Namen
nennt, ein wenig vor wie Ibsens Hjalmar Ekdal, der seiner Familie die Speisekarte
vom üppigen Diner im Hause des Grosskaufmanns Werle mitbringt: aber an dieser
Stelle könnte Kritik doch nur an Einzelheiten haften. Nur eins sei namhaft gemacht,
was dem Verfasser scheinbar überhaupt in seiner ganzen Schwierigkeit kaum be-
wusst geworden ist: das Problem der historischen Kausalität, die in der Form, wie
sie hier als Selbstverständlichkeit hingenommen wird, höchstens eine Fiktion ist,
nicht mehr. Trotzdem glaube ich, dass jeder Kunsthistoriker, und nicht nur der
Historiker der bildenden Künste, das Werk mit grösstem Gewinn lesen wird, ja lesen
muss. — In einem grossangelegten Werke sucht Emil Utitz (1553) eine „Grund-
legung der allgemeinen Kunstwissenschaft" zu geben, also eines Gebietes, über dessen
Abgrenzung gerade neuerdings viel gesprochen worden ist. Wie in seinen meisten
Werken orientiert sich der Verfasser hauptsächlich an der bildenden Kunst, daneben
noch an der Dichtung, während ihm, wie so vielen Ästhetikern, die Musik weniger
zu liegen scheint. U. beginnt mit einer kurzen Darlegung der Gründe, die über-
haupt dazu geführt haben, dass eine allgemeine Kunstwissenschaft als besondere
Disziplin ins Leben trat und sich neben die Ästhetik stellte, statt sich ihr unterzu-
ordnen. Er sieht vor allem in Fiedler, Dessoir und Spitzer die Väter der neuen
Wissenschaft. In eingehender Polemik stellt nun U. die These auf, dass das Wesen
Jabreabeiichte fHi neuere deutsche Liteiatargeschichte. XXV. 27
386 H. M ü ] 1 0 r - F r e i 0 n f p 1 s , Ästhetik und Poetik-.
der Kunst aus dem Ästhetischen allein nicht begriffen werden könne, dass die Grund-
probleme der Kunst nicht rein ästhetische Probleme seien, und dass die angemessene
Forschungseinstellung- daher nicht die ästhetische sei. Es muss ihm deshalb an einer
Definition des Begriffes Kunst liegen, die nicht ausschliesslich auf dem ästhetischen
Gefallen basiert ist. Diese allgemeinste Bestimmung findet er darin, dass jedes Er-
zeugnis, das auf Kunstsein Anspruch erhebt, uns durch seine Gestaltung ein Ge-
fühlserleben darzubieten beabsichtigt. Die Form der Kunst, ilire Gestaltung, drängt
unmittelbar auf ein Gefühlserfassen; sie ist die auf Erweckung eines Gefühlserlebens
zielende Darstellung von Werten. Dabei darf aber Wert niclTt durch „ästhetisch" er-
setzt werden, sondern jede nur mögliche Wertrichtung kann in die Kunst eingehen
und erhält dadurch Kunstcharakter. Das dritte Kapitel sucht das ästhetische Erleben
zu ergründen. Es wird gefunden als ein gefiihlsmässiges Erfassen von Vorstellungen
(letzteren Begriff im weitesten Sinne genommen). Indessen bedarf das Verhältnis
des ästhetischen Erlebens zur Kunst noch einer weiteren Erläuterung, und es er-
schien daher dem Verfasser wichtig, auch das Verhältnis von Naturgenuss und
Kunstgenuss klarzulegen. Beim reinen Naturgenuss tritt nach U. die Individualität
des Betrachters in ganz anderem Masse in Kraft als angesichts der Kunst. Je nach-
dem nun der eine mehr von der Natur, der andere mehr von der Kunst empfängt,
gehört er je einem anderen Typus an. Die verschiedenen typischen Verhaltungs-
weisen werden näher gekennzeichnet, jedoch nicht im Werte nebeneinander ab-
gewogen. In Kapitel V wird über die ästhetische Bedeutung der Kunst gesprochen.
Zwei Grundtatsachen werden festgestellt: 1. Dadurch, dass das Kunstwerk auf
ästhetische Wirkung angelegt sein kann, vermögen die von ihm gesetzten Bedingungen
so beschaffen zu sein, dass die Wirkung möglichst leicht und sicher ausgelöst wird.
Hier handelt es sich demnach um den bequemen und mühelosen Eingang zum
Ästhetischen. An sich wird die ästhetische Einstellung schon dadurch begünstigt,
dass das Kunstwerk nicht natürliche Wirklichkeit ist, sondern Darstellung und Ge-
staltung. 2. Während es im Naturgenuss immer die persönliche Eigenart des Indivi-
duums ist, die erlebt, erschliessen sich im Kunstwerk auch fremde Erlebnisweisen.
Die Kunst ist das Medium, durch das uns das Wirklichkeitserleben anderer ver-
mittelt werden kann. Vielseitige Ausblicke eröffnet besonders das letzte Kapitel : Der
Künstler, das Kunstwerk und der Kunstgenuss. Bemerkenswert erscheint vor allem
die Ausführung, dass starkes ästhetisches Erleben nicht immer angemessener Kunst-
genuss ist. Was aber unter „angemessener Kunstgenuss" zu verstehen ist, bedarf
einer genaueren Analyse, und gerade hier scheint mir U. besonders glücklich ge-
wesen zu sein. Er bekämpft die naive Anschauung, wir „hätten" das Kunstwerk,
bloss weil es da ist. In vortrefflichen Beispielen zählt er eine ganze Reihe von
„Aspekten" auf, die es dem Kunstwerk gegenüber gibt. Er prüft verschiedene Ant-
worten, die man auf die Frage, welcher dieser Aspekte der rechte sei, gegeben hat.
Er zeigt, welche Schwierigkeiten dem scheinbar so naheliegenden Versuch entgegen-
stehen, die vom Künstler bewusst oder ,,unbewusst" gewollte Stellungnahme zu finden.
Er zeigt aber auch, dass ein ganz individuelles Verhalten, ohne Rücksicht auf die
Tendenzen des Schöpfers, nicht das Ideal sein kann. Er kommt in diesem Dilemma
zu der — wie mir scheint — glücklichen Lösung: „Der ideal angemessene Kunst-
genuss ist also ein unendliches Ziel, dem wir uns annähern. Und an der Ziel-
erreichung hindert der individuell-kulturell-zeitliche Einschlag. Was wir aber im
Kunstgenuss verlieren durch die immer bleibende Distanz von jenem Endpunkt, ge-
winnen wir durch seine lebendige Frische, gerade durch seine Ichdurchsetztheit."
Und es ist Sache des wissenschaftlichen Taktes, hier einen Ausgleich zu schaffen,
der dem Kunstwerk gibt, was ihm gebührt, ohne diesen Persönlichkeitszauber zu
zerstören. Sehr gelungen scheinen mir auch die Ausführungen über Wollen und
Können in der Kunst, wo U. gewissen neueren Einseitigkeiten aus beachtenswerten
Gründen entgegentritt. Er redet einer Mehrdimensionalität der Kunst das Wort,
ohne dabei das einheitliche Band zerreissen zu wollen, das bei allem bestehen bleibt.
Ist auch das Ästhetische nicht immer letzte Zielsetzung in der Kunst, so doch stets
Weg, Formmittel. So leitet auch aus diesen Betrachtungen U. eine Begründung
seiner Hauptthese, der Absonderung einer allgemeinen Kunstwissenschaft, ab. Ich
gestehe, dass ich im Anfang nicht sonderlich von dieser Notwendigkeit überzeugt
war. Es schien mir überflüssig, eine neue Wissenschaft zu gründen, die doch nie
ohne Ästhetik auskommen kann, wie denn auch diese nie ohne allgemeine Kunst-
wissenschaft bestehen kann. Wirklich neue Wissenschaften erfordern auch neue
Stoffgebiete, sonst handelt es sich eben nur um eine neue Methode. Zwischen
Ästhetik und allgemeiner Kunstwissenschaft aber liegt eine so überwiegende Deckung
der Stoffgebiete gegenüber den Verschiedenheiten vor, dass es mir nicht nötig schien,
wirklich daraufhin von einer neuen Wissenschaft, statt bloss einer neuen Betrachtungs-
weise zu reden. Indessen hat ü. in der Tat mich im Laufe seiner Ausführungen zu
n
R. Mülle r-Freionf eis, Ästhetik und Poetik. 387
sich hinübergezogen und es mir vorteilhaft erscheinen lassen, zu seinem Standpunkt
überzugehen. Ich empfehle das prachtvoll ausgestattete Buch, das durch weitaus-
greifende Polemik immer fesselt und gut einführt in die im Mittelpunkt der fach-
lichen Interessen stehenden Fragen. — Ernst Meumanns (1558) kleines Bänd-
chen „System der Ästhetik", das in der Sammlung „Wissen der Gegenwart" seiner
„Einführung in die Ästhetik der Gegenwart" nachgefolgt ist, gehört nicht zu den
bedeutendsten Werken des vielseitigen Verfassers. Wir glauben es dem Andenken
des kürzlich Verstorbenen schuldig zu sein, dass wir das kleine Werkchen nicht
über Gebühr loben; denn er hat Besseres und Dauernderes geschaffen. Bekennen
wir es offen, dass er weder wissenschaftlich den Stoff unter neue und bedeutsame
Gesichtspunkte rückt, noch dass er ein starkes künstlerisches Erleben verrät, was
man heute als Selbstverständlichkeit vom Ästhetiker fordert, sowenig man das früher
tat. Am bedeutsamsten scheint mir M.s Bändchen im Methodologischen zu sein,
wie ja auch auf anderen Gebieten, speziell in der experimentellen Pädagogik, M.
in dieser Hinsicht die stärksten Anregungen vermittelt hat. Sonst hat er nirgends
neue Lichter anzuzünden verstanden und kommt im Grunde nicht über einen Eklek-
tizismus hinaus, der nicht einmal zum Widerspruch reizt und darum vielleicht zur
Orientierung ganz brauchbar ist, aber kein Markstein in der Geschichte der Wissen-
schaft sein wird. — Aus dem Nachlass Konrad Fiedlers (1561), dieses neuer-
dings besonders durch die Arbeiten Hermann Konnerths neu bekanntgewordenen
Kunstphilosophen aus dem Kreise Hildebrand-Marees, hat man eine Anzahl Aphoris-
men zusammengestellt, die alle mehr oder weniger den Grundgedanken paraphrasieren,
dass das Wesen der Kunst die Erhebung aus dem unentwickelten, verdunkelten Zu-
stand des anschaulichen Bewusstseins zu Bestimmtheit und Klarheit sei. — In einer
Weise, die bald an Schelling und Flegel, bald an neuere Spekulationen wie die
Weiningers erinnert, macht sich Ricarda Iluch (1563) ihre Gedanken über „Natur
und Geist als die Wurzeln des Lebens und der Kunst". Man ist erstaunt, die tiefe •
Dichterin und feinsinnige Nachgestalterin vergangener Epochen auf solchen Pfaden
zu finden. In der Tat entspricht dies Buch in keiner Weise dem, was wir heute
von einer wissenschaftlich basierten Philosophie erwarten. Es sind Einfälle, Analogien
und Kombinationen, die nirgends einen Beweis nur versuchen, ein Spielen mit Be-
griffen, die nirgends scharf definiert sind, und die sich daher auf alles anwenden
lassen, so dass es leicht ist, Analogien zu bilden, die zwar alles besagen „können"
und Tiefes enthalten „können", wenn man es hineinlegt, die aber von sich aus fast
nichts enthalten. So fängt das Buch an: „Der Kosmos ist eine Dreieinheit aus Geist,
Natur und Seele; diese drei Wesensteile bestehen nur miteinander verbunden. Die
Natur ist körperlich \md erscheint in der Sphäre des Raumes, der Geist ist das
Innere der Natur und ist zeit- und raumlos, die Seele ist das Verbindende und be-
wegt sich in der Sphäre der Zeit." Oder weiter heisst es: „Der Mann ist wesentlich
Element, Individuum, Person, das Bewegte, das Vereinzelte, das Abweichende; er
hat sich von der Natur losgerissen und steht ihr negativ gegenüber; das Weib ist
allgemein und typisch, eins mit der Natur und positiv wie sie. Der Ausgleich der
zwischen Mann und Weib bestehenden Spannung ist das von ihnen erzeugte Kind.
Das Kind ist die Seele von Mann und Weib, sie zusammen bilden den ganzen
Menschen, einen Kosmos." Das ist Orakelsprache, aber nicht Philosophie im strengen
Sinne, wie alle Orakel tiefsinnig und banal zu gleicher Zeit, je nachdem was man
hineinlegen will. Dass hier und da diese Sätze auch wirkliche Zusammenhänge auf-
deckeu oder wenigstens aufzudecken scheinen, mag nicht geleugnet werden. Es ist
nicht recht ersichtlich, wen sich die Verfasserin als Leser gedacht hat, ob wissen-
schaftliche Köpfe oder anregungsbedürftige Laien. Möglich, dass sie bei letzteren
Anhang findet. Man würde ja so gern mitgehen, weil man die Dichterin R. H.
liebt. Aber es geht nicht, es geht mit dem besten Willen nicht! Und darum, glaube
ich, muss man alle diejenigen, die die Denkerin R. H. suchen, auf ihre früheren
Bücher verweisen. In der „Triumphgasse" und in „Vita somnium breve" steht die
tiefere Philosophie und dazu auch die tiefere Dichtung. — Theodor Ziehen
(1568) berichtet über den gegenwärtigen Stand der experimentellen Ästhetik. Man
hat dabei den Eindruck, dass man zwar mit peinlicher Gewissenhaftigkeit zuwege
geht bei diesen F^orschungen ; doch bleibt immer bei solchen Untersuchungen primi-
tiver Phänomene die grosse Frage offen, ob denn wirklich für den ästhetischen
Genuss, wie wir ihn erleben, aus solchen Dingen etwas zu gewinnen sei, d. h. ob
die Addition solcher abstrahierten Elementarerlebnisse je das einheitliche Ganze er-
gibt, als das sich der ästhetische Genuss darstellt. —
Essaysammlungen und Einzelstudien. Vernon Lee (1570) stellt
einen Band „Beauty and Ugliness" zusammen, der eine Reihe bereits früher von ihr
veröffentlichter Aufsätze enthält. Einer davon, der beste und reifste, ist in der
Zeitschrift für Ästhetik auch deutsch erschienen. Da die Verfasserin sich seit Erscheinen
27*
388 R. Müller -Freienfels, Ästhetik und Poetik.
der früheren Aufsätze gewandelt hat und die radikale Einseitigkeit in bezug auf das
motorische Erfassen der Kunst etwas gemildert hat, so ist sie gezwungen, die früheren
Aufsätze halb zurückzunehmen. Sie tut es in einem Schlusswort, indem sie ihren
heutigen Standpunkt darlegt, der bedeutend gemässigter ist als in dem bekannt ge-
wordenen Aufsatz der Contemporary Review von 1897, der auch wieder auftaucht.
Immerhin, auch er behält seine Interesse als Dokument einer eigenartigen Stellung-
nahme der Kunst gegenüber. — Das Können, das Beherrschen der Form ist es, was
die Leidenschaft zum Pathos werden lässt, meint KurtEngelbrecht (1575) in seinem
Essay über „das Pathos in der Kunst". — Erich Everth (1576) untersucht in kurzer,
aber tiefgreifender Abhandlung die Rolle des Hässlichen in der Kunst. Er deckt
die Beziehungen auf, die das Hässliche zum Ergreifenden, zum Erhabenen, zum Tragischen,
zum Charakteristischen, zum Komischen hat. — E. Freiherr von Gebsattel
(1577) erörtert in seiner geistvollen Abhandlung „Der einzelne und sein Zuschauer"
jene komplizierten Erscheinungen des Ichbewusstseins, wo unser Handeln und Erleben
gleichsam zur Funktion jenes Bildes wird, das ein anderer von uns hat. — In seinem
Essaj'^ über ,, Wahrheit und Schönheit in der Kunst" versucht es R. Müller-Freien-
fels (1581) nicht, in irgendeinem apodiktischen Sinne das Verhältnis der beiden
festzulegen; sondern er geht einen anderen Weg, indem er die verschiedenen Versuche,
die bisher, um das Verhältnis jener beiden Begriffe festzulegen, gemacht worden sind,
nebeneinander ordnet und zeigt, wie verschieden die verschiedenen Zeitalter in diesem
Punkte gedacht haben. Er weist sechs völlig getrennte Möglichkeiten der Stellung-
nahme auf, indem er zeigt, dass man bald die W°ahrheit der Schönheit, bald die Schönheit
der Wahrheit untergeordnet hat, oder dass man bald eine völlige Scheidung, bald
eine Möglichkeit, sie zu vereinigen, gesucht hat, was wieder in verschiedener Weise
geschehen ist. Gemäss der auch sonst von ihm gehandhabten relativistischen Methode
entscheidet sich der Verfasser nicht für den einen oder anderen dieser Lösungsversuche,
sondern er ist bestrebt, jedem von ihnen sein Recht widerfahren zu lassen und jeden
aus den besonderen psychologischen und historischen Verhältnissen begreiflich zu
machen. — Georg Schott (1583) hat einen Vortrag über „die Bedeutung des
Symbolischen" gehalten. Er will die Sprache als eine Verkettung von Symbolen ver-
stehen, die an Tiefe und Bedeutung des Inhalts zunehmen, je zarter das seelische Er-
lebnis ist, zu dessen Ausdruck sie verhelfen sollen. Somit wird die Sprache, wo sie
zur Andeutung religiösen Lebens dienen soll, Symbolik in reinster Form darstellen.
— Emil Utitz (1584) bringt in seinem Essay „Kunstwahrheit und Naturwahrheit"
Gedanken, wie er deren in seiner oben besprochenen Grundlegung der allgemeinen
Kunstwissenschaft in grösserem Zusammenhang gebracht hat. —
Anfänge der Kunst. KarlSchroeter (1587) behandelt die „Anfänge
der Kunst im Tierreich und bei Zwergvölkern" mit besonderer Berücksichtigung der
dramatischen Darstellung. Als Grundlage der künstlerischen Betätigung erscheint
dem Verfasser die Ausdruckstätigkeit (eine Annahme, die bei ihrer zu grossen Enge
zu Gewaltsamkeiten führt). Im allgemeinen geht der Gefühlsausdruck dem Vor-
stellungsausdruck voraus. Mit gesamtkörperlichen Bewegungen, wie Lauten, Gegen-
ständen, Linien usw., verbinden sich Vorstellungen, und es entstehen dadurch Dar-
stellungen. Plübsch ist, was Seh. über die Trennung von aktiver und rezeptiver Tätigkeit
ausführt. Bei den Tieren bleibt die Freude am Optischen selten, obwohl z. B. der Pfau
und andere Tiere gelegentlich, wenn auch nicht immer, zu ästhetischen Zwecken von
ihrer Farbenpracht aktiv Gebrauch machen. Eine wirkliche Produktivität jedoch ist
bei den Tieren auf optischem Gebiete kaum zu finden. Was die Wirksamkeit der
Eindrücke anlangt, so gehen die quantitativen den qualitativen in der Entwicklung
voraus. Lamprechts „zunehmende Intensivierung des Seelenlebens" lässt sich auch
hier nachweisen. Unter den Motiven der Ausdrucksbetätigung gehen die unbewussten
den bewussten voraus. Allmählich aber bildet sich eine Zielbewusstheit heran, deren
spezielles Ziel die Lusterregung ist. Wird sie dadurch, die Handlungselbererzielt,öo spricht
Seh. von Spiel. In Vervollkommnung mit dem „Schönen" als Zielsetzung erscheint
das Spiel als Kunst. Während bei Tieren eine Zielbewusstheit sehr gering bleibt,
bildet diese bei den Zwergvölkern sich zum Teil stark heraus. So gibt es bei den
Andamanesen Dichter, die sich durch ihre Werke für lange Zeit berühmt machen
können. Der „Imponierungsschmuck", der durch Vergrösser ung oder durch Asso-
ziation wirken will, kommt bei Tieren wie- bei Zwergvölkern vor. Die Regelmässigkeit
(Wedda) bildet sich erst allmählich heraus. Bei Tieren ist sie in der Ausdrucksbetätigung
noch selten zu finden. Auch bei den Naturvölkern ist sie recht gering. Im Gesang wird
der Rhythmus wenig durchgehalten. Bei den Wedda und Kubu veranlasst der Text
häufig Unregelmässigkeiten, während die Minkopie Bestandteile des Textes dem Rhyth-
mus opfern. Im allgemeinen aber streben die Primitiven nach Regelmässigkeit als dem
Schönen. Das zeigt sich bei ihren Tänzen und bei ihrer Ornamentik. Selbst mit
Äusserlichkeiten, in der Wahl der Plätze der Vorführung, zeigt sich bei Tieren wie
R. M ü 1 1 e r - F r e i e 11 f e 1 s , Ästhetik und Poetik. 389
bei Primitiven eine gewisse Regelmässigkeit. So haben die Kubu schon Schauspiel-
häuser, bei denen es künstliche Beleuchtung" gibt. Gemeinschaftsbetätigung, die der
Einzelbetätigung in der Regel nachfolgt, hat sich bei Tieren nur bei höheren Arten
entwickelt. Auch bei den Zwergvölkern gibt es nur wenig Singen im Chor, am meisten
gibt es Gemeinsamkeit noch in der Bewegungstätigkeit. Ein ,, Leiter" bildet sich heran,
der für Ordnung zu sorgen hat, was zu einer Art von Beruf führen kann. Die An-
fänge lautlicher Begleitung gelegentlich der Aufführungen finden sich schon bei den
Tieren. Die Entwicklung der Ausdruckstätigkeit in der darstellenden Kunst vollzieht
sich im allgemeinen in der Richtung auf einen grösseren Realismus hin, der sich in
der Wiedergabe der Aussenwelt oder als Darstellung seelischer Zustände äussern kann.
"Was den lautlichen Gefühlsausdruck anlangt, so ist bei den Vögeln der Sinn für Intervalle
ziemlich entwickelt; bei den Wedda und Andamanesen hat er sich sogar für grössere
Intervalle, Terz, Quart, Quint ausgebildet. Die Entwicklung des optischen Sinnes durch-
läuft eine Reihe von der Bewertung der Helligkeiten bis zur qualitativen Bevorzugung
einzelner Töne der Farbenskala. Bei Insekten und Wirbeltieren erscheint auch der
Sinn für Linien und Ornamente. Die gegenständliche Darstellung findet sich schon
bei Tieren; sie behandeln z. B. ein Stück Holz als Beutetier. Bei den Naturvölkern
ist die gegenständliche Darstellung meist recht primitiv; eine Darstellung in einfachen,
geometrischen Figuren ist sehr beliebt. Die zeichnerisch-malerische Darstellung dürfte
durch Assimilation, durch Hineinsehen, aus sinnloser Betätigung hervorgegangen sein.
Der Übergang zu grösserem Naturalismus findet erst allmählich statt. Die Dichtung
bleibt meist Improvisation. Wenige kurze Sätze, in Wiederholung oder mit Refrain,
machen die Formen aus. Die Kompliziertheit erreicht nur einen geringen Grad. Die
Vereinigung der verschiedenen Ausdrucksarten ist eine Art Verschmelzung, die aller-
dings immerhin schon Komplizierungen sind im Vergleich zu den Übungen der Tiere.
Das Buch Sch.s in seiner Gesamtheit stellt eine Sammlung vielfach sehr interessanten
Materials dar. Es kommt einem Bedürfnis unserer Zeit entgegen, die im allgemeinen
zum Studium fremder seelischer Zustände und Hervorbringungen geneigt ist, nicht
um des Fremden, sondern um des Gemeinsamen im Fremden willen. Derartige Syn-
thesen sind in diesem Werke mannigfach zu finden. —
Musik ä.sthetik. Eberhard König (1592) veröffentlicht seine Ge-
danken über „Dichtung und Musik", d. h. eine neue Form des poetisch-musikalischen
Kunstwerkes, das er durch ein Beispiel, den ersten Akt eines Bühnenwerkes ,illustriert.
Der Held dieses Stückes, ein „messianischer Mensch", schreitet durch „zwei Welten",
in deren Ausdruck sich das gesprochene Schauspiel, das gesungene Wort, das Or-
chester teilen. — Ein Anonymus (1595) stellt einiges über den Zusammenhang
zwischen Farben und Tönen zusammen, ohne indessen irgendv/ie in die Tiefen dieses
die neuere psychologische Literatur so stark beschäftigenden Problems vorzudringen^
zumal vor allem, wie so oft, nicht unterschieden wird, ob es sich um blosse Asso-
ziation von Vorstellungen oder um wirkliches Mithalluzinieren handelt. —
Form und Stil. Rhapsodisch beinahe spricht A. Moeller van den
Brück (1600) über „Stil". Stil ist die männliche Kunst. Parthenogenetisch entstand
er in der Seele des Mannes damals, als Mann, Held und Künstler noch eins war. —
Über das „Dämonische" spricht Kurt Engelbrecht (1604). In dem plötzlichen
Hervorbrechen wie im Wechsel zwischen Perioden der Fruchtbarkeit und Unfruchtbarkeit
will er es erkennen. —
ÄsthetischeGrundbegriffe. KarlGroos (1618) untersucht das
anschauliche Vorstellen beim poetischen Gleichnis, damit die Reihe seiner literatur-
psychologischen Forschungen fortsetzend. Die Arbeit beleuchtet ein in neuster Zeit
vielfach erörtertes Problem in anregendster Weise. — Richard Herbe rtz (1619)
vertritt in seinem Aufsatz „Anschauung und Dichtkunst" den Gedanken, dass es ein
Irrtum sei zu glauben, die Poesie, besonders das poetische Gleichnis, könne
oder dürfe nur mit Symbolen, gedanklichen Intuitionen, Undefinierbarem arbeiten.
Grundsätzlich hat vielmehr in ihr der dargestellte Begriffsinhalt, die Allegorie, das
gleiche Recht. — In seinem Buche ,, Kunst und Illusion" geht Julius Pap (1620)
von der These aus, dass die nachahmende Kunst in der Bilderillusion eine neue
Funktion des schauenden Geistes geschaffen habe, eine Anschauung von eigentüm-
lichem Formtypus, die sich zwischen die Kategorien der Wahrnehmung und der Vor-
stellung als ein Mittleres im strengen Sinne, d. h. als ebenso einfache, selb-
ständige wie unableitbare Erfahrung gleichgeordnet einreiht. Als Unterschied wird
der besondere Grad der Erlebnisfrische aufgestellt. Des weiteren werden zwei
Typen der Illusionswirkung gekennzeichnet. Besonders eingehende Behandlung
erfährt die ekstatische Anschauungsillusion, die als formalabstrakte Anschauung,
Anschauung schlechthin, „Vision" charakterisiert wird. Als besondere Abwandlungen
der ekstatischen Anschauungsillusion werden die berauschende, diehypnotisch-bannende,
die seherisch-erleuchtende Wirkung der abbildlioh darstellenden Kunst besprochen.
390 R. Müller-Freienfels, Ästhetik und Poetik.
Aber mit solchen extremen Fällen erschöpfen sich die lUusionsmögiichkeiten keineswegs;
die Mannigfaltigkeit ist vielmehr so gross, das der Autor auf eine bis ins einzelne
gehende Typen bildung verzichtet. Was den ästhetischen Wert der Anschauungsillusion
überhaupt anlangt, so gibt der Verfasser zu, dass die Anschauungsillusion nicht an
sich ästhetisch sei, wohl aber gegebenenfalls ästhetischen Wert haben könne. Ein
besonderes Kapitel wird den biologischen Grundlagen des ästhetischen Illusionswertes
gewidmet. Ein interessantes Kapitel, ist auch das über die natürlichen Analoga der
künstlerisch erzeugten Anschauungsillusion. Ferner wird untersucht, inwiefern die
Abwandlungen der anschaulichen Kunstillusion auch objektiv bedingt sind. Es wird
dargetan, welche objektiven Darstellungsweisen den B^ormen der Anschäuungsillusion
am gemässesten sind. Auch die einzelnen Künste verhalten sich verschieden zum
illusionären Erlebnis. Die nichtanschaulichen Kunstillusionen zieht der Verfasser
gleichfalls in den Bereich seiner Betrachtungen, und im Schlusskapitel wird das Ver-
hältnis der Illusionen zum aktuellen Leben behandelt. Nachdem der Verfasser so in
positiver Darstellung seine Gedanken aufgerollt hat, setzt er sich mit einer Anzahl
neuerer Ästhetiker und Psychologen auseinander. Dem Verfasser kommt das Verdienst
zu, ein wichtiges Problem der Kunstpsychologie in eindringender Analyse behandelt zu
haben. Besonders sympathisch ist mir die undogmatische Art, in der er seine Ergebnisse
vorbringt. Das Buch ist als wertvoller Beitrag zur Psychologie des Kunstgeniessens
zu empfehlen. — In seinem Buche ,, Wahrnehmung und Halluzination" will Wilhelm
Specht (1621) sein Thema vom ,, phänomenologischen" Standpunkt behandeln. Er
geht aus von der normalen Wahrnehmung und zeigt, dass die Wahrnehmung durch
die Sinnesfunktionen gleichsam hindurchgreift und weit über das hinaus, was die
Sinnesorgane zu leisten vermögen. Die Wahrnehmungsgegenstände sind selbständig
gegenüber dem mannigfach wechselnden Inhalten und vor allem gegenüber den
verschiedenen Sinnesfunktionen: es sind die Dinge selbst, die wir in der Wahr-
nehmung ergreifen, und die uns durch die verschiedenen Funktionen zugehen. Von
hier aus geht der Verfasser zur Phänomenologie der pathologischen Wahrnehmungs-
täuschungen über. Er zeigt zunächst, dass auch dem Halluzinanten derselbe Be-
deutungsgehalt durch verschwundene Sinnesfunktionen gegeben sein kann. Richtig
und interessant ist auch, was Sp. über den Unterschied zwischen pathojogischer und nicht-
pathologischer Illusion sagt. Den Hauptteil des Buches nimmt das Kapitel „Zur Morpho-
logie der pathologischen Wahrnehmungstäuschungen" ein. Hier nimmt der Verfasser
die wichtigsten der bestehenden Theorien vor, um sich polemisch mit ihnen ausein-
anderzusetzen: die physiologische Theorie lehnt er ab, weil sie den phänomenologischen
Tatsachen widerspricht, die Urteilstheorie, weil es sich weder bei Halluzination noch
bei W^ahrnehmung um Urteile handelt. Die Assimilisationstheorie löst den Unterschied
von natürlicher Wahrnehmung und Halluzination in einen bloss graduellen auf, die
Vorstellungstheorie wird dem Wesensunterschied von Wahrnehmen und Vorstellen
nicht gerecht. Diesen Theorien gegenüber stellt Sp. eine eigene auf. Er scheidet
die Struktur der pathologischen Illusion scharf von der natürlichen Wahrnehmung.
Es bauen sich dort die Bedeutungen nicht wie hier auf den Inhalten auf, sondern es
stehen Bedeutungen in Bereitschaft. Auch bei dem Halluzinanten stehen emotional
determinierte Bedeutungseinheiten in Bereitschaft, nur wird hier das pure Empfindungs-
material bereits umgestaltet. Es liegt also die Störung in einer tieferen Schicht als
bei der Illusion. Es kann an dieser Stelle nicht auf eine ausführliche Disskusion des
geistvollen Buches von Sp. ankommen, da sein Inhalt mit dem Ziel dieser Referate
nur in loser Beziehung steht und bloss für ganz prinzipielle Fragen der Ästhetik in Be-
tracht kommt; es sei daher dem Referenten gestattet, darauf hinzuweisen, dass er in
seinem Werke „Das Denken und die Phantasie" (A. J. Barth 1916) ausführlich diese
Fragen diskutiert und den emotionalen Charakter der pathologischen Phänomene noch
schärfer ins Licht gerückt hat. — In einer prinzipiellen Untersuchung sucht R. Müller-
Freienfels (1622) das Wesen der Gefühle festzulegen. Die in neuer Zeit so oft
behandelte Frage der Abgrenzung und Sonderung gegenüber den Empfindungen
sucht er in der Weise zu einer vermittelnden Lösung zu führen, indem er sowohl
Gefühl wie Empfindung als Differenzierungen eines einheitlichen Urphänomens fasst,
wie es sich noch im Organbewusstsein ungetrennt erhalten hat. Er betont mit aller
Schärfe, dass eine reale Trennung von Gefühlen und Empfindungen überlvHjpt un-
möglich ist, dass nur auf dem Wege der Abstraktion eine solche Scheidung- vor-
genommen werden kann. Was die physiologische Grundlage der Gefühf^ jangeht,
so neigt der Verfasser zur peripheren Theorie, ohne indessen diese Anschauuhg schon
bis ins letzte als gesichert anzusehen. Jedenfalls aber glaubt er schon heute fest-
stellen zu dürfen, dass die motorischen Phänomene beim Gefühlserlebnis jedenfalls
mehr bedeuten als eine bloss nebensächliche Begleiterscheinung. Mit aller Ent-
schiedenheit nimmt er auch Partei für die pluralistische Gefühlstheorie, und zwar
in noch weitergehendem Masse, als das z. B. von Wundt geschehen ist. Er weist
^
R. M ü 1 1 0 r - F r e i e n f e 1 s , Ästhetik und Poetik. 391
nach, wie ganz unmöglich es ist, bei der Analyse der Gefühle bloss bei Lust-Unlust
stehen zu bleiben. Man muss auch die Stellungnahmen des Ich wie Neuheits- und
Fremdheits-, Grössen- und Kleinheitsbewusstsein und vieles andere derart als Gefühle
ansprechen. Vor allem aber zeigt er, dass Lust und Unlust selber keinesweg-s ein-
heitliche Begriffe sind, sondern dass sie sich bei g-enauer Analyse als wesentlich ver-
schieden ergeben. Für die Ästhetik besonders ist zu beachten, dass das, was sich
dem Bewusstsein als Lust oder Unlust darstellt, der g-enaueren Analyse oft als leise
angeschlagene Triebe darstellt, so dass also z. B. die Unlust als leichte Furcht od^r leichter
Zorn, die Lust als anklingender Stolz oder leichte Reizung- des Sexualeffektes zu
deuten ist. In seinem inzwischen erschienenen Werke ,,Das Denken und die Phan-
tasie" hat der Verfasser versucht, aus den hier skizzierten Grundanschauung-en für
weitere Gebiete der Psychologie, und speziell der Psychologie des Ästhetischen Nutzen
zu ziehen. — W. G a n z e n m ü 1 1 e r (1623) gibt eine „Entwicklungsg-eschichte des
Naturgefühls im Mittelalter" auf Grund einer ausserordentlich breiten Belesenheit, nicht
nur in deutscher, vor allem auch in lateinischer Literatur. Seine Zwecke sind in
erster Linie historischer Art, nur nebenbei kommt Ästhetisches, Psychologisches und
Philosophisches zur Sprache. Trotzdem macht sich an vielen Stellen ein gewisser
Mangel an psycholog-ischer Durchbildung beim Autor geltend. Das ist schon der
Fall bei der Fassung des Titels; denn was er als Definition des Begriffes „Natur-
gefühl" voranstellt, ist ziemlich dürftig. In der Tat handelt seine Arbeit von viel
mehr als vom Naturgefühl: sie handelt vom Naturerfassen, Naturausdeuten, Natur-
darstellen mindestens ebensosehr als vom Naturgefühl; denn mag* man auch einen
leisen Gefühlsuntergrund bei allen Naturbeschreibung-en zugeben, so ist er doch sehr
sekundär und jedenfalls kaum wesentlich für jene mittelalterlichen „Physiologi",
„Bestiaires" usw., die G. behandelt. Besonders kühn scheint es mir, von einem
„objektiven" Naturgefühl zu reden. Von eigentlichem Naturgefühl darf man wohl
nur in zwiefachem Sinne reden: einmal im realistischen Sinne, wo die tatsächlichen
Wirkungen der Natur, ihre Ruhe, Frische, Wärme usw., als solche genossen werden;
andererseits im ästhetischen Sinne, wo' die Natur zum Echo für eig-ene Stimmungen
wird, wo wir unsere eigenen Gefühle infolge von allerlei Analogien den Naturvor-
gängen unterschieben. Dieses „Gefühlsecho" ist das, was wir im modernen Sinne
speziell als Naturgefühl bezeichnen. Nun wird man dem Verfasser gewiss keinen
Vorwurf daraus machen, dass er sein Thema weiter g-efasst hat (nur daraus, dass er
nicht scharf genug in der Begriffsäufstellung- war). — Im Gegenteil, seine Aus-
führungen über die transzendentale Naturausdeutung* und Verwandtes scheinen mir
sehr beachtenswert. Als besonders kennzeichnend für das Verhältnis des Mittel-
alters zur Natur ergibt sich, dass die Natur in der Regel ihren W'ert nur durch die
Beziehung- zur Relig-ion erhält. Man sieht in der Natur entweder das Abbild von
Vorgängen, die erst im Jenseits zu erwarten sind (so im Frühling den Hinweis auf
die Auferstehung) oder ein moralisches Vorbild: wie die Vögel, so sollen auch die
Menschen ihren Schöpfer loben usw. Historisch spürt G. drei Wurzeln des mittel-
alterlichen Naturerlebens auf: die christliche Tradition, das Erbe des ausgehenden
Altertums und die eigene Ausdrucksform des Germanentums. Die zahlreichen Lese-
früchte aus der mittelalterlichen Literatur machen das Buch zu einer angenehmen
Lektüre, auch wenn man in der Ausdeutung nicht immer der Meinung des Ver-
fassers zu sein braucht. Im übrigen hält er sich in erfreulicher Art vom Schema-
tisieren fern, das besonders durch Lamprecht in Aufnahme gekommen ist. Man
kann gewiss Typen des Naturerlebens aufstellen, muss sich dabei aber sehr wohl im
Bewusstsein halten, dass sie niemals „rein" vorkommen, am wenigsten sich ohne
weiteres auf bestimmte Zeitepochen verteilen lassen. Gerade G.s Ergebnisse scheinen
mir zu beweisen, dass man an Stelle der historischen Typen psychologische setzen
muss; denn es zeigt sich, dass inmitten eines historisch als „typisch" oder „kon-
ventionell" anzusprechenden Zeitalters auch ausgesprochen „subjektive" Typen vor-
kommen, was beweist, dass der psychologische Typus eben stärker ist als der
historische, eine Tatsache, die ich in meiner „Poetik" ausführlich darzulegen gesucht
habe. Als Materialsammlung in diesem Sinne betrachtet, kommt G.s Buch auch als
wertvoller Beitrag für den Psychologen und Ästhetiker in Betracht, wobei seine
W^erte für den Historiker, die uns hier nichts angehen, noch nicht in Anschlag ge-
bracht sind. — In geistvollem Essay spürt Emil Lucka (1626) den Zusammen-
hängen zwischen bestimmten Landschaften und bestimmten seelischen Stimmungen
nach und beleuchtet die inneren Gründe der Vorliebe einzelner Menschen für be-
sondere Landschaften. — Wilhelm R. Richter (1628) tritt in seinem Aufsatz
über Naturejnpfinden in bewussten Gegensatz zu Ratzel, der gemeint hatte, nur
gewaltige Dimensionen gefielen dem modernen Menschen. Er charakterisiert zu-
nächst das empfindsame Naturerleben, wobei sehr gut ausgeführt wird, dass das
Bauernleben gar nicht so sehr Natur, als vielmehr Kulturleben sei. Charakteristisch
392 R. Müller-Freienfels, Ästhetik und Poetik.
für unsere Zeit scheint dem Verfasser das „Landschaftsempfinden" zu sein. — F. A.
Brecht (1629) will in seiner „Methode zur Schulung- der Phantasie" kein wissen-
schaftliches Werk geben, sondern ein pädagog-isches Buch, bei dem alle Mittel viel-
g-estaltigen Drucks den persönlichen Einfluss des Lehrers ersetzen sollen. Indessen
ist die Lektüre des Buches psychologisch keineswegs uninteressant, da manche
hübsche, praktische Beobachtung darin verarbeitet ist, wenn wahrscheinlich auch
wenige in der Ausdeutung des „Tauchers" „ins Geistige", d. h. „Moralische" einen
grossen Gewinn sehen werden. Immerhin mag mancher Pädagoge, der sich die so
sehr im argen liegende Schulung der Phantasie zum Problem wählt, Anregung aus
B.s Werk schöpfen. — Paul Wengraf (1631) meint in seinem Aufsatz „Phantasie
und Kunst", dass es sich nur aus einem künstlerischen Defekt des Kritikers erklärt,
wenn rein phantastische Werke oft als Kunstwerke angesprochen würden. „Es ist
der Rhythmus, der das Leben schafft; Phantasie allein aber verknüpft sich hie so
tief mit dem Wesen der Kunst und dem des Lebens." — K a r 1 M. B r i s c h a r s
(1637) Abhandlung über „Das Genie" gehört zu jener weitverbreiteten Literatur, die
weniger auf wissenschaftliche Klärung als auf hymnische Spekulation ausgeht. „Genie
ist ins Ungeheure gesteigertes Menschentum. Nicht das Mehr oder Minder an Können,
nicht die vollendete Reife seiner Werke ist es, die die Grösse seines Werkes aus-
macht. Seines Wesens Kern, der Urgrund seines Werkes liegt in der Persönlichkeit.
In ihr, in der Grösse der Persönlichkeit wurzelt die Kraft des Genies." Wer sich
gern an solchen Abstraktionen und Spekulationen erbaut, sei auf B.s Büchlein ver-
wiesen. — F. Eichert (1639) knüpft seine Frage „Worin besteht das Geniale?" an
den gleich hier zu betrachtenden Aufsatz von R. Müller-FreienfeJs an, dem er in den
Hauptsachen völlig zustimmt. Freilich will er das Genie als eine ausserordentliche
Steigerung der Geisteskräfte ansehen, während er den Fleiss nur als angelernte
Technik in Betracht kommen lassen will. Sein Standpunkt ist der der katholisierenden
Mystik, wie sie in der Zeitschrift „Der Gral" vertreten wird. — In seinem Essay
„Genialität und Fleiss" untersucht R, Müller-Freienfels (1641) die über die
Beziehung dieser beiden Begriffe bestehenden Widersprüche. Er weist nach, wie
wechselnd man im Laufe der Zeiten darüber gedacht hat. Während zu manchen
Zeiten gerade dasjenige als genial galt, was ohne Fleiss — wie man sagte: „intuitiv"
oder „durch Inspiration" — gewonnen wurde, sagten andere: das Genie sei der
Fleiss. Wie sich gerade in neuester Zeit diese Anschauung breit macht, wie man
die Leistung nicht nach ihrem tatsächlichen Wert, ihrer Schönheit und Vollendung
schätzt, sondern nach der an sie gewendeten Arbeit, wird besonders am Beispiel von
Thomas Manns Novelle: „Der Tod in Venedig" dargelegt oder an der Schätzung
Flauberts bei vielen jüngeren Literaten, die den aus den Briefen Flauberts bekannten
Bienenfleiss des Meisters als Zuwage bei der Abschätzung der Werke in die Wag-
schale werfen. —
Kunstschaffen. In seinem „Versuch über Weltbild und Material des
Künstlers" kommt Paul Ernst (1645) zu der Lehre, dass man einen Künstler
nur in seiner Totalität verstehen könne und nicht, indem man etwa einzelnes von
ihm herausgreife, wie Versifikation oder Farbengebung. Man kann ihn nur ver-
stehen, wenn man in seinem Weltbild mitlebt; dann ist alles natürlich und selbstver-
ständlich. — E, M a j 0 r (1650) will in seinem Buche: „Die Quellen des künstlerischen
Schaffens eine ganze Ästhetik aus der Psychologie des Schaffenden ableiten. Ich
habe selber in meiner „Psychologie der Kunst" zu zeigen versucht, dass die Ästhetik
notwendig vom Geniessen ausgehen müsse; doch leugne ich keineswegs, dass M. eine
Menge interessanter Betrachtungen bringt, die er in einer schwungvollen, unaka-
demischen Sprache vorträgt. — Wilhelm von Scholz (1651) spricht in seinem
Vortrag über „das Schaffen des dramatischen Dichters" hauptsächlich von seiner
eigenen Produktion und eröffnet Einblicke in die Art seines Schaffens, die auch von
allgemeinerem Interesse sind. —
Der Künstler. PaulErnst (1656) tritt mit aller Wucht für den nicht
gerade originellen Satz, dass der grosse Künstler auch ein grosser Mensch sein
müsse, ein, auf den Plan gerufen durch Kurt W^ alter Goldschmidt (1657),
der in einem Aufsatz — worin er auf Paul Ernst Bezug nahm — ungefähr das
gleiche behauptet hatte. — Worin der Künstler dem Abenteurer verwandt ist und
worin nicht, untersucht Emil Ludwig (1659). — Für das Persönliche im Kunst-
werk tritt Th. A. Meyer (1660) ein, der ausspricht: „Ein Kunstwerk ist desto
schöner, bedeutender und grösser, je schöner, d. h. je kraftvoller, feiner und tiefer,
die Persönlichkeit ist, die dahinter steht." —
Psychopathologie des Schaffens (Psychoanalyse). Das
interessante und ein wenig pikante Gebiet der Freudschen Psychoanalyse setzt eine
Reihe von Federn für und wider in Bewegung. So will C. Furtmüller (1670)
die psychologische Bedeutung der Psychoanalyse darlegen. Er gibt einen kurzen
R. Müller-Freie nfels, Ästhetik und Poetik. 393
Abriss der Geschichte der Psychoanalyse, worin statt Freud Alfred Adler in den
Vordergrund g'eschoben und als der heimliche Kaiser aller Psychoanalytiker ge-
priesen wird. Adler gibt der Freudschen „Wunschtheorie" dadurch eine neue
Wendung, dass er nicht konkrete Wünsche als das Wesentliche am Unterbewusstsein
ansieht, sondern den unbewussten Lebensplan, eine unbewusste Vorstellung von der
Rolle, die man in der Welt spielen will. Ebenso sieht F. eine neue Offenbarung iu
Adlers Lehre von der „Überkompensation" der Minderwertigkeit, durch die die Eigen-
art des Charakters bedingt werde. — Ein anderer Vorkämpfer der Psychoanalyse
tritt mit Wilhelm Stekel (1676) auf den Plan. Er macht einige Übertreibungen
der Psychoanalyse lächerlich, übernimmt es aber doch in der Hauptsache, die Vor-
urteile zu zerstreuen, die gegen die neue Wissenschaft sprechen. — Heinrich
Lilien fein (1672) setzt sich in seinem Aufsatz „Hütet euch zu träumen und zu
dichten!" mit der von Freud eingeleiteten sexualpsychologischen Ausdeutung des
Traumlebens auseinander. Er gibt dabei die wichtigsten Anschauungen der Freud-
schüler in knappem Abriss mit vielfach treffender Kritik wieder. Statt auf Freud
verweist der Verfasser auf die Schriften Hinrichsens, die ihm eine echtere Wissen-
schaftlichkeit zu vertreten scheinen als die Freudschen „Rückfälle in vorwissenschaft-
liche Ausdrucksstufen". —
Ästhetische Kultur und Erziehung. Der Tod Alfred Licht-
war ks (1684—89) hat viele Schriftsteller zur Stellungnahme veranlasst. Wir heben
nur einiges hervor. Grustav Pauli nennt ihn den ,,vSchöpfer eines neuen Typus",
einen Lehrer zum Lehrer geboren, und doch das üegenteil eines Schulmeisters, ein
praktischer Ästhet. Von seinen positiven Leistungen wird vor allem der Schöpfung
der Hamburger Kunsthalle, der Entdeckung Ph. O. Runges und des Eintretens für
Liebermann gedacht. Fritz Stahl möchte auf Lichtwarks Grabstein schreiben:
„Er war ein Pfleger deutscher Kunst". A. F. Seligmann geht von Lichtwarks
kunstpädagogischen Schriften aus und teilt dazu einen Brief Lichtwarks mit. —
Kunstrichtungen. Kurt Walter Goldschmidt (1711) fühlt der
modernen Kultur, Kunst und Philosophie den Puls und spürt Erschöpfungssymptomen
nach. — Der Jesuit J. Kreitmaier (1714) unterwirft „Die moderne Seele und
die moderne Kunst" einer gestrengen Prüfung. Er findet die moderne Seele am schärfsten
in den Grossstädten ausgeprägt und erkennt als einen ihrer am meisten charakte-
ristischen Züge die Neugier nach allem Psychischen. Dazu kommt der „abgrund-
starrende" Pessimismus. Alle Imperative empfängt der moderne Mensch aus dem
Innern; sein Leben und seine Kunst sind egozentrisch. Eigenartig berührt das Be-
kenntnis am Schluss: „Mit Predigt, Beichtstuhl und öffentlichen Andachtsübungen
kommt man der modernen Seele vorerst nicht bei." Ob freilich der „frohe Optimis-
mus", den der Verfasser als Gegenmittel empfiehlt, wirklich allein ausreicht? —
0 skar Wal z el (1718) bespricht das „Verhältnis des Impressionismus und der
ästhetischen Rubriken". Er meint damit den kritischen Impressionismus. Diesen
charakterisiert er folgendermassen : „Der Impressionismus will grundsätzlich das
Denken zurückdrängen und nur die Eindrücke anerkennen. Er behauptet, dass die
Eindrücke ihre Reinheit und Echtheit verlieren, sobald sie dem Denkprozess unter-
worfen werden. Vollends die Wortkunst kann auf Denken nicht verzichten; und
wenn der schaffende Dichter impressionistisch noch die Wirkungen, die das Wort
auf die Sinne ausübt oder auch nur auf das Gebiet unserer sinnlichen Vorstellungen,
stärker betont als der nichtimpressionistische, so bleibt dem impressionistischen
Kritiker nichts anderes übrig, als der Versuch, die Eindrücke eines nacherlebten
Werkes in gedachte Worte umzusetzen. Unbestreitbarer Vorzug der impressionistischen
Kritik wie aller impressionistischen Kunstübung ist das glückliche Bestreben, nicht
das Typische, sondern das Besondere in den Vordergrund zu stellen. Aber ohne
Rubriken kommt auch der Impressionist nicht aus". An vorzüglich gewählten Bei-
spielen von Poppenberg und Kerr zeigt W. schlagend, dass der Impressionismus
ohne Orduungsbegriffe nicht auskommt, die er grundsätzlich ablehnt. Ich stimme
dem Verfasser durchaus zu, möchte den Schwerpunkt aber dahin verlegen, dass es
nicht darauf ankommt, ob Rubriken oder nicht, vielmehr darauf: welche Rubriken,
d. h. ob die Rubriken passen oder nicht, ob sie nicht abgegriffene Klischees sind,
statt plastisch-bildsame, dem flutenden Leben sich anpassende Begriffe, die nun ein-
mal benötigt werden. — In seinem Aufsatz über die „Grundlagen des Expressionis-
mus" spricht W. W a r s t a 1 1 (1720) nicht etwa von dem, was man heute gemeinhin
in der modernen Malerei so bezeichnet, sondern sucht das Problem in tieferen Zu-
sammenhängen zu erfassen. Besonders wendet er sich jenen Versuchen zur Er-
forschung des Gefühlsausdrucks in Kunst und Leben zu, die Othmar Rutz neuer-
dings mit soviel Erfolg unternommen hat. Zum Schluss wird diese Art des „Ex-
pressionismus" mit der sonst unter diesem Namen umgehenden Erscheinung in Be-
ziehung gebracht. — Roland Schacht (1727) untersucht die Wirkungen des
J«hre«beTiobt« ttx ataar« dentach« Lit«n(v(gei«liiobt«. XXY. 28
394 R. Mülier-Freienfels, Ästhetik und Poetik,
Krieges auf unsere g-eistig-e Kultur und sieht darin vor allem eine Niederlage des
Ästhetizismus. Er erhofft vom Kriege vielerlei für unsere geistige Gesundung, vor
allem die Grundbedingung aller echten Kultur: Bodenständigkeit. — Den Futurismus
charakterisiert Robert Müller (1730). Nicht den Kunstkritiker hält er für be-
rufen, darüber zu richten; denn der Futurismus sei nicht eine neue Kunstrichtung,
sondern eine neue Lebensbewegung. — In seinem Aufsatz ,,Die Zukunft des Dramas"
bespricht Johannes Schlaf (1734) die neueste Mode der Pariser Literatur, die
„Revolution polyrhythmique moderne", den „Lyrisme simultane". Seh. erblickt darin
eine mit Notwendigkeit erfolgte „zweite Stufe des Symbolismus". Er illustriert seine
Ausführungen durch einige Proben der Muse des Hauptwortführers der neuen Kunst,
Barzun, und weist dann auf den dramatischen Charakter dieser Lyrik und ihrer Be-
ziehung zum Tanz hin. — Auf dieselbe Kunstmode weist F. Schotthoefer (1735)
hin und nimmt dabei die, wie uns scheint, einzig richtige Stellung ein: die Gärungen
ruhig gären zu lassen! Wir möchten indessen noch hinzufügen, dass es sich um die
Systematisierung von Erscheinungen handelt, die man auch in früheren Epochen
gelegentlich gekannt hat (bei Shakespeare, Kaufmann von Venedig Akt V, bei
Mörike, Rilke und anderen findet sich Verwandtes). — Über literarischen Satanis-
mus schreibt Marie Maresch-Jezecwicz (1736). Sie spürt ihm zunächst in
der Buchwelt der verschiedenen Völker nach und findet: bei den Engländern er-
scheint er als metaphysische Grübelei (Byron, Shelley), bei den Italienern als Kult
der Freiheit (Carducci), bei den Nordamerikanern eng verknüpft mit der Detektiv-
geschichte in der Stimmung des Grauens und Entsetzens, in Frankreich und Deutsch-
land in engster Verbindung mit den Sensationen der Grausamkeit und der Wollust,
in den slawischen Ländern vor allem als orgiastische Feier wutvoller Vernichtung
(Przybyzewski), Den Menschentypus, der eine solche Literatur geschaffen hat oder
zu geniessen vermag, charakterisiert die Verfasserin als „den Typus des den Ge-
fahren der technischen Kultur unterlegenen Menschen". Weil auf technischem Wege
eine Zerstörung des Normalbewusstseins herbeigeführt ist, werden neue, perverse
Genussmöglichkeiten geschaffen. —
Kunstbeziehungen. Herbert Stegemann (1746) behandelt die
ästhetischen Anschauungen Guyaus, wobei er sich von der törichten Überschätzung
dieses keineswegs bahnbrechenden Franzosen fernhält, die einige entdeckungsfreudige
Jünglinge bei uns erfasst hat. — Für religiöse Kunst spricht vom katholischen Stand-
punkt aus der Jesuitenpater Peter Lippert (1751). Kunst und Religion, so
meint er, gehören zusammen. Religion ist ohne die Kunst allzu verborgen und un-
sichtbar, allzu fern und farblos; sie entschwindet darum auch allzu leicht unserem Be-
wusstsein. Die Kunst aber ist ohne Religion arm und bloss, oberflächlich und leer;
die wahrhaft religiöse Kunst wird die Religion nicht schwächen. — Konrad Weiss
(1755) spricht über den katholischen Kulturwillen und die neue Kunst, aber — und
das ist sehr interessant — er verurteilt nicht die neueste Kunst, sondern er sucht sie
mit dem Katholizismus in Einklang zu setzen. Er erwähnt Cezanne, van Gogh,
Gauguin. Dann fährt er fort: „Die neue Kunst will alles Lebensgefühl auf die ein-
fachste und dabei stärkste Ausdrucksform zurückbringen, sie will grösste Kraft im
kleinsten Masse, Kommt nicht diese Form einem Kulturwillen entgegen, der, was
er an räumlicher Katholizität verloren hat, an geistiger Katholizität zurückholen will?" —
St. Beissel (1757) tritt vom katholischen Standpunkt aus der Bewegung gegen
Bevormundung der Kunst entgegen und befürwortet die Beschlagnahme von ärgernis-
erregenden Postkarten. — JosefPopp (1760), Hochschullehrer der Kunstwissen-
schaft und katholischer Priester zugleich, spricht über Kunst und Moral. Er fordert
auf zum Kampf gegen alles Schamlose, das mit der Kunst nichts zu tun hat; er will
aber auch Kampf gegen den Missbrauch der Kunst vonseiten taktloser Künstler. Er
erwägt, welche Selbstschutzmöglichkeiten der Jugend dagegen mitgegeben werden
können. — Eine teilweise höchst ergötzliche Lektüre ist das Buch von J ulius C. Brun-
ner (1763), worin er die Sünden der Zensur aufdeckt. Mit erstaunlichem Fleiss und
ungemeiner Belesenheit hat er eine Sammlung von Zensorenstreichen angelegt, die
eigentlich keiner weiteren Kritik bedarf. Wenn Lächerlichkeit ertötete, so könnte
man diese Richterin hier walten lassen. Immerhin scheint ihre Gewalt doch nicht
auszureichen, um dem vielköpfigen Untier den Garaus zu machen, und so kann man
B.s Büchlein nur einen Erfolg wünschen, der auch tatsächliche Wirkungen für das Leben
nach sich zieht. — Ein schwieriges Zeitproblem erblickt Lothar Brieger (1769) in
der Hypererotrophie. mit welchem wenig schönen Worte die freilich auch wenig
schöne Tatsache gemeint ist, dass unsere ganze Generation am Geschlechte litte. Selbst
die Emanzipation der Frau (am deutlichsten in Amerika) will der Verfasser aus einer
berechtigten Verachtung der Frau gegenüber dem nervenschwachen Mann erklären,
wie er überhaupt die Herrschaft der Frau in der Gegenwart aus der „Hypererotrophie"
erklärt, —
R. Müller-Freienfels, Ästhetik und Poetik. 395
Kritik und Eri'olo-. Emil Ertl (1775) meint mit dem „kritischen
Geist", g'eg-en den er zu Felde zieht, weder die Kritik in der Kunst, noch die Kritik
in der Philosophie: er zielt mit seiner Laienpredig't auf den kritischen Geist im
Leben, der alles zersetzt. — Emil Ludwig- (1783) will aus der Eigenart des
Dichters im Aufnehmen fremder Kunstwerke seine Stellüng-nahme als Kritiker deduzieren.
Jeder Dichter sollte jeden Anlass ergreifen, um das Werk eines Genossen öffentlich zu
rühmen. Kein Dichter sollte irgendwelchen Anlass ergreifen, um das Werk eines Ge-
nossen öffentlich zu tadeln; denn er wird nie im grossen Stil tadeln, wie es der grosse
Kritiker tut. Da es des Dichters Beruf nicht ist, gerecht zu sein, sondern leiden-
schaftlich, wirft er das fremde Werk mit einem Stosse um, und mag er auch hier das
einzelne mit scharfen Blick erkennen und tadeln — jetzt schadet er dem Ganzen, das er
nicht misst. sondern hasst. — In seinem Essay „Erfolg und Ewigkeit des Kunstwerks"
kommt Rudolf Hans Bartsch (1788) zu dem Satze: „Der Künstler ist der
grosse Schmeichler der Menschheit. Leider? Gleichviel, er ist es. Ewig bleibt sein Werk
nur, wenn es dem ewig neuen, unbelehrten Leben behagen kann. Und wisst ihr,
was die Menschheit von ihm verlangt, fast einzig verlangt? Wisst ihr, was eine
künstlerische Darstellung des Lebens widerspruchslos unsterblich macht? Das Pracht-
exemplar!" Mir scheint, dass B. damit einen durchaus richtigen Gedanken und eine
edle Tatsache des Lebens herabzieht mit einer gewaltsamen Burschikosität. Es sei
mir gestattet zu bemerken, dass ich in meiner „Poetik" diesen Gedanken, dass es die
idealbildende Kraft eines Dichters sei, die vor allem über seinen Sieg entscheidet,
zum Grundstein eines ganzen ästhetischen Systems gemacht habe. — Auch ein Ka-
pitel vom Erfolg, wenn auch ein ganz persönliches, rollt G e o rg H e rm a n n (1790)
in einem offenen Brief an Herbert Eulenberg auf, worin er diesem den geringen Ge-
schmack seiner Jeremiaden über Verkanntsein vorwirlt. Darauf sucht der Getroffene
sich zu wehren. —
Ästhetische Stimmungen. Zur logischen Struktur des Witzes be-
merkt WladimirEliasberg (18()0), dass der Witz sich besonders häufig schein-
barer Urteile, nämlich der Vergleichungsformeln, in der Form des Urteils bediene.
— Als eine sterbende Kunst betrachtet Roland Schacht (1823) die Volksdich-
tung, die infolge der weitgehenden, vielfach unheilvoll wirkenden Bücherbildung er-
drückt zu werden droht. Als Führer zu einer Neubelebung empfiehlt der Verfasser
mit warmen Worten die Sammlung „Die Märchen der Weltliteratur", speziell den
Band „Plattdeutsche Märchen". — Mit weiten Ausblicken nach allen Seiten spricht
Oskar Walzel (1826) über „Kunst der Prosa". Er erörtert zunächst die ver-
schiedenartige Bewertung der Prosa überhaupt, der man oft genug das Reich der
strengen Dichtung verschlossen hat, so dass ein Wackernagel nur die Bequemlich-
keit als Grund für nichtversliche Dichtung ansehen konnte. W. knüpft an einige
Schriften von Richard Benz an, der vor allem die Prosa der deutschen Volksbücher
als Gegenstand von Forschung und Herausgabe erkoren hat. Mit ihm zusammen
stellt W. die Formprobleme der Gotik W. Worringers, der viel Aufschlussreiches über
das Kunstwollen des Mittelalters gegeben hat. Von diesen spezielleren Betrachtungen
kommt der Verfasser zu einigen Ausführungen über die Kunst der Prosa überhaupt
und behandelt zunächst die Frage, ob wir von einer deutschen Prosa in dem Sinne
sprechen können, den die Antike mit der Vorstellung von künstlerischer Prosa ver-
band. Aus einem reichen Schatz von Belesenheit Hess er eine Reihe von Roman-
tikern, vor allem Friedrich Schlegel und Novalis, als Zeugen dazu vernehmen und
gibt eine reiche Fülle interessanter Einzelheiten zu den einschlägigen Fragen einer
Formerforschung der Dichtung. — Das Wesen des Dramatischen will Kurt Engel-
brecht (1833) aufspüren. Er findet mehrere Charakteristika: Erdgewachsenheit,
Gebundenheit an eine aufsteigende Linie und anderes mehr, meint jedoch, erklügeln
lasse sich das Dramatische nicht, sondern es erwachse frei da, wo das Werk als
organische Einheit es fordere. —
Poetik. Ein ausführliches System der Rhetorik gibt E. Gei ssler (1840)
in lebhaft geschriebener, anziehend lesbarer Form. Als die drei Ziele der Rhetorik
werden aufgestellt: l. das der Natur und Gesundheit, 2. das der Schönheit und 3. das
der Innerlichkeit. Daraus ergeben sich fürs praktische Verfahren drei Grundsätze:
erstens die Richtschnur für die Bewegungen zu finden, und zwar gilt hier das
Prinzip des kleinsten Kraftmasses, zweitens : der Grundsatz der künstlerischen Frucht-
barkeit und drittens der Ausschöpfung der inhaltlichen Beziehungen. Im Kapitel
„Ausübung" geht der Verfasser auf die technischen Notwendigkeiten genauer ein,
und zwar bespricht er nacheinander: Atmung, Stimmbildung, Lautbildung und eine
Anzahl als „vermischte Übungen" zusammengefasster weiterer technischer Dinge.
Abgeschlossen wird der erste Band durch eine „Allgemeine Bedeutung" überschriebenes
Kapitel, das darin gipfelt, dass die Rhetorik als freie Selbstdarstellung und Ent-
faltung der Persönlichkeit erscheint. Das zweite Bändchen gibt die spezielleren
28*
396 C. Grebauer, Kulturgeschichte.
„Anweisungen zur Kunst der Rede". Nach einigen einleitenden Bemerkungen über
Lehrbarkeit und Voraussetzungen der Redekunst beginnt ein gradueller Lehrgang,
der in fünf Stufen sich gliedert: erstens das Halten der Rede, zweitens die Vor-
bereitung des Wortes (auswendige und freie Rede), drittens der Stil der Rede,
viertens die Ordnung des Stoffes und letztens die Wahl des Stoffes. Mit den Kapiteln
über die Erregung der Gefühle und über das Nachahmen grosser Vorbilder geht da
anregende und leicht verständliche Werklein zu Ende. — Viktor Kolb S. J.
(1842) hat gelegentlich der Gründung der rhetorischen Sektion der Leo-Gesellschaft
eine Kede über „Die Erhabenheit der Redekunst" gehalten, die inhaltlich und formal
an Ciceros Vorbild sich hält. Er versteht unter Redekunst „die Kunst — so zu
reden, dass man den Zuhörer überzeugt"; von dieser Kunst wird behauptet, sie sei
die allerumfassendste Kunst; die hervorragendste Kunst; die immateriellste Kunst;
die mächtigste Kunst; die schwierigste Kunst; daraus wird abgeleitet, dass es un-
würdig sei, diese Kunst zu vernachlässigen. Wir möchten zweifeln, ob es K.s Rede-
kunst gelingt, jeden von all diesen Behauptungen zu überzeugen. — Einen
Abriss der Rhetorik in nuce gibt Franz Strunz (1846) in seinem Büchlein
„Die menschliche Rede und das Leben", ein kurzes Werk, das aber selber
ein gutes Beispiel jener Vorzüge ist, die es aufzeigen, preisen, anregen möchte.
Das Formale der wissenschaftlichen Darstellung ist ja in neuester Zeit oft,
mehr vielleicht noch in der Theorie als in der Praxis besonders beachtet worden.
Die alte deutsche Art, in der Wissenschaft Schönheiten des Stils und der Darstellung
als Mängel des Inhalts ohne weiteres in Rechnung zu stellen, ist etwas in ihrem An-
spruch auf unbedingte Geltung erschüttert worden. Auch das, was St. vorzutragen
weiss, bezeugt dies. Sein Büchlein enthält sogar eine würdigende Übersicht der
wissenschaftlichen Schriftsteller, soweit sie eine eigne Form für ihre Gedanken ge-
funden haben. Dabei fasst St. den Begriff der Rhetorik nicht im Sinn einer er-
lernbaren äusseren Technik; im Gegenteil, gerade das innerliche Erfassen des Stoffes,
das Durchdringen der Materie mit persönlichem Gefühl scheint ihm das Wesen der
Rhetorik zu sein. Reden ist ihm Überreden, nicht bloss ein Übermitteln unbearbeiteten
Rohstoffes, nein, ein Bilden, Gestalten, Formen des Rohstoffes aus jenen Persönlich-
keitstiefen heraus, aus denen auch die grossen Kunstwerke quellen. Rhetorik geht
nach St. nicht auf den Verstand, sondern wendet sich an den Willen des Hörenden.
Es kommt auf das „^d-os" an. „So wie ein Egoist seine Angelegenheit ins Licht
stellt, so muss die Rhetorik durch ihre feine Kunst der Anwalt ihres Themas sein".
Man kann dem Verfasser nachrühmen, dass er selber erfüllt, was er vorti Vor-
tragenden fordert. Das kleine Buch ist überraschend reich an feinen Prägungen,
schlagenden Charakteristiken, die mit einem Wort den Nagel auf den Kopf treffen, und
es trägt überall die Merkmale ausserordentlich vielseitiger und feiner Belesenheit. —
Kulturgeschichte.
(1, 10 = N. 2182—2613.)
Gurt Gebauer.
Bibliographisches. — Allgemeines und Methodisches. — Geschichte der Kultur (Gesamtdarstellungen, allgemeine
Enltargeschichte, deutsche Kulturgeschichte). — Kulturgeschichte in WerTten verwandter Wissenschaften. — Territorial- and
Lokalgeschichte: Baden; Bayern; Hessen und Hessen-Nassau; Niedersuchsen; Ost- und Westprenssen; Pommern; Rheinland und
Westfalen; Sachsen und Thüringen; Schlesien; Württemberg; Üslerreich. — Familienforschung. — Wirtschaftliche und soziale
Verhältnisse: Allgemeines; Arbeiterbewegung; Frau und Franenfrage; Juden und Jndenfrage. — Rechtswesen. — Gesundheits-
wesen und Kranicheiten. — Sittengeschichte. — Religiöses Leben. — Ethische Strömungen. — Häusliches und gesellschaftliches
Leben. — Varia. — Zur Kultur der Gegenwart. —
Bibliographisches. M. Jansens und L. Schmitz-Kallen-
bergs (2182) „Historiographie und Quellen der deutschen Geschichte bis 1500" sind
in zweiter Auflage erschienen. — Der dicke Katalog der Bibliothek des Freiherrn
Emil Marschalk von Ostheim (2183a) verdient hier eine Erwähnung wegen
seiner Reichhaltigkeit und Übersichtlichkeit, welch letztere durch ein genaues Inhalts-
verzeichnis und umfangreiche Register von Verfassern, Schlagwörtern, Lokal- und
Personalnachweisen gewährleistet ist. Die Sammlung, die viel Quellenmaterial, viel
Geschichtliches (z. B. über fränkisch-thüringische Geschichte, Revolutionsgeschichte,
besonders von 1848) und Kulturgeschichtliches (Geschichte adliger und bürgerlicher
Familien) enthält, wurde von dem Eigentümer letztwillig der Königlichen Bibliothek
C. Gebauer, Kulturgeschichte. 397
Bamberg" vermacht und hat dort als Ganzes Aufstellung gefunden. Emil Marschalk
von Ostheim, gestorben 1909, war der letzte Spross eines alten aus dem Henne-
bergischen stammenden fränkischen Adelsgeschlechts, dem auch die Freundin Schillers,
Charlotte von Kalb entstammte. —
Allgemeines und Methodisches. Über Völkerspychologie schrieben
W. W u n d t (2184) und A. V i e r k a n d t (2187). — 0. P i p e r (2188) hat in seinen
„Bedenken zur Vorgeschichtsforschung" den Standpunkt vertreten, dass wir von der
vorgeschichtlichen Zeit ausser dem Tatsächlichen der gemachten Funde fast nur
soviel wie nichts wissen können, und dass die von den Archäologen festgestellte
Chronologie der Urzeit einer vorurteilslosen Prüfung nicht standhält. Er hat da-
mit natürlich den lebhaftesten Widerspruch der Facharchäologen hervorgerufen. Für
die neuere Kulturgeschichte haben diese Fragen nur sehr mittelbare Bedeutung,
insofern als die Aufdeckung der ältesten Wurzeln unserer Kultur vielleicht an
sich auch das Verständnis der neueren Zusammenhänge im Kulturleben der
europäischen Völker zu fördern geeignet sein könnte. — Erörtert wurden ferner
folgende allgemeine Fragen: die Beziehungen der Geschichte und Kulturgeschichte
zur Naturwissenschaft (2189) und zur Philosophie (2190), Theorie und Geschichte
der Historiographie (2191), Methodik (2192), öffentliche Meinung (2193) und
Legendenbildung (2196). — J. Hansen (2194) hat die Forschungstätigkeit der
Geschichtsvereine beleuchtet, H. Mai er (2195) das „geschichtliche Erkennen"
untersucht. Die Geschichte hat nach M. das Tatsachenmaterial nach dem Auswahl-
prinzip zu bearbeiten, d. h. das geschichtlich Wesentliche als Gegenstand des Er-
keunens herauszugreifen. Die objektive Berechtigung für dieses Verfahren wird ein-
gehend nachgewiesen. Die Entwicklung der einzelnen Kulturerscheinungen ist durch
Vergleichung der verschiedenen Kulturgebiete zu erforschen. Gegenstand des ge-
schichtlichen Erkennens ist die Gesamtheit der durch geistige Vererbung, durch Tra-
dition vermittelten Entwicklungen oder Kulturtatsachen. In diesem Sinne ist die
Geschichte überhaupt ihrem Wesen nach Kulturgeschichte; auch das politische
Geschehen ist ein Teil des Kulturlebens. Die Geschichte ist Geschichte der Massen-
erscheinungen, aber nicht ausschliesslich; denn die entscheidenden geschichtlichen
Wendungen gehen in der Regel von führenden Einzelpersönlichkeiten aus. In der
Geschichte der Sprache und der Sitte ist aber z. B. die Bedeutung der Massen-
erscheinungen eine weit grössere als in der politischen Geschichte. Auch die Gegen-
wart ist in die Geschichte einzubeziehen. Werturteile sind an sich nicht Gegenstand
der Geschichte (sie gehören in die Ethik), aber als „äussere Darstellungsmittel" sind
sie am Platze. Absoluten (unbedingten) Werten und Wahrheiten gegenüber soll sich
der Geschichtsforscher zweifebid verhalten. Der Mensch misst ihnen eine entscheidende
Bedeutung für eine vollkommene Lebensgestaltung oder Befriedigung des Ichtriebs bei.
Aber die einzelnen Ideale wechseln von Volk zu Volk, von Zeitalter zu Zeitalter, so-
gar von Person zu Person ihren Inhalt. Das geschichtliche Erkennen ist allein an
das Wahrheitsideal als Norm gebunden. —
Geschichte der Kultur (Gesamtdarstellungen, allge-
meine Kulturgeschichte, deutsche Kulturgeschichte). Karl
J o e 1 (2200) hat in seinem „Antibarbarus" vier bedeutende Aufsätze geliefert, deren
erster, „Die Kultur vor 100 Jahren", ein glänzendes Bild der geistigen Zustände
Deutschlands in den Jahren des Unglücks (seit 1806) und der Befreiung entwirft und
eine eingehendere Analyse an dieser Stelle verdient. J. prüft zunächst das Ver-
hältnis des Modernen zum Klassizismus, nicht im Sinne des nur literarischen Klassi-
zismus, sondern der umfassenden Geisteskultur des Empire und Biedermeier. Er
wirft die Frage auf, wie es kommt, dass „in buntem Flügelschlage" die Seele unserer
Zeit unmittelbar vor dem Weltkriege Fühlung suchte mit der Zeit vor 100 Jahren,
dass neben einem mächtigen praktischen, amerikanisierenden Vorwärtsdrängen sich
ein sehnsuchtsvolles Rückgreifen zeigte auf die Urgrossvätertage, in Haus und Garten,
in Tand und Spiel, im geistigen Dichten und Trachten und — setzen wir hinzu — in
unserem politischen und nationalen Ideal, das in der Säkularfeier des grossen Be-
freiungskampfes gipfelte. Er findet die Antwort, indem er den Geist jenes Zeitalters
nach drei Richtungen hin in seiner kulturgeschichtlichen Bedeutung beleuchtet. Es
ist ihm zunächst das „armselige Zeitalter", armselig nach der Seite des technischen
und wirtschaftlichen Lebens, von dem mit vielen feinen Pinselstrichen ein packendes
und rührendes Gemälde entworfen wird. In allem war das Alltagsleben beengt und
bedrängt, und die Menschen lebten, jedes Komforts entbehrend, dahin gegen die
Heutigen „wie eingeschneite Dörfler gegen fashionable Weltstädter'. Aber jene Jahre
von 1806 oder 1807 bis 1813 sind für J. doch auch das „heroische Zeitalter". Nicht
genug ist die Einseitigkeit zu verurteüen, die in jener Periode nur eine schöngeistige
sieht, weil sie die höchste Blüte literarischer Kultur zeitigte. Die napoleonische Zeit
war ja auch in Deutschland eine unsagbar männliche, eine Zeit der grössten mann-
398 C. Gebauer, Kulturgeschichte.
liehen und weiblichen Charaktere. In wunderbarster Weise hat sie „bis zur Weich-
heit gesteigerte Schöngeistigkeit" mit Heroismus, Tatkraft und Kampfesmut vereint.
Wie nie zuvor oder später griffen Denken und Handeln, Poesie und Leben damals
ineinander. Eine „rätselhafte Epoche", in der Staatsmänner und Heerführer Gelehrte
wurden und Gelehrte Praktiker, und Deutschland, wie J. bemerkt, mit seinem grössten
Dichter, mit seinem grössten Komponisten, mit seiner tiefsten Philosophie seine grösste
militärisch-politische Reform, den wundersamsten religiösen Aufschwung erlebte. Und
welcher Reichtum grösster Gegensätze in einer Zeit, die klassisch und romantisch
zugleich, national und universal, patriotisch und kosmopolitisch in ihren höchsten
Idealen war! In einer Zeit, die letzten Endes mit den Resten des Mittelalters auf-
räumte und in allen Stücken gedankenmässig schon den Grund legte für das be-
ginnende naturwissenschaftlich-technische Zeitalter. Worin aber ist nun das tiefste
Wesen jener rätselhaften Zeit begründet, dass sie so „klassisch", d. h. so gross und
mustergültig wurde für kommende Zeiten ? Sie hat die von dem 18. Jahrhundert auf-
geklärten Köpfe mit der Phantasie der Leidenschaft und mit der Glut des Lebens
erfüllt. Sie hat das Ideal realisieren wollen durch Erziehung und durch den „ord-
nenden Plan", und sie war deshalb, was J. wiederum durch eine Füllje von Einzel-
heiten nachweist, als drittes auch das „organische Zeitalter", dessen Grösse in der
aus Selbstentfaltung entstehenden Vereinigung der Gegensätze bestand. Selbstent-
faltung machte die Menschen gross in Poesie und Philosophie, in Politik und Krieg.
Einig waren sie „im Ausgangspunkt, in der Quelle des Idealismus, in der Entfaltung
vom inneren Zentrum her und nur auseinanderwirkend im Peripherischen, Äusser-
lichen, einig in der Seele, sich scheidend im Stoff". J. trifft den Nagel auf den Kopf,
wenn er das „Glück der Einheit" als den tiefsten Sinn jener Epoche bezeichnet.
Wenn heute die Berufs- und Stoffgebiete sich in bald nicht mehr erträglicher Weise
sondern und scheiden, das Spezialistentum die Welt immer mehr veröden lässt, so
dass eine Umkehr wirklich dringend not tut, so durchdrangen und • befruchteten
sich damals alle Gebiete. Das ist das wahrhaft Klassische jener unsere Sehnsucht
weckenden Periode, der Ausgleich zwischen Einheit (Unterordnung) und Freiheit,
zwischen Gemeinschaft und Persönlichkeit, zwischen dem Allgemeinen und dem Ein-
zelnen. Und darin liegt auch die Ursache des tiefen Moralismus, der nach J. die Zeit der
Fremdherrschaft und der Erhebung kennzeichnet. Wir haben ja in unseren Tagen
auch soviel Grosses und Erhebendes erlebt an Vaterlandsliebe, Aufopferung, Gemein-
schaftssinn und Hilfsbereitschaft. Leider ist J.s Buch zu früh erschienen, als dass
der geistreiche Verfasser auch zu diesen Dingen noch hätte Stellung nehmen können.
Von jenem Zeitalter vor 100 Jahren heisst es mit Recht: „Keines hat opfervoller für
das Vaterland gelebt und keines höher und weiter die Arme gestreckt nach dem
Universalen, nach Gott, Welt und Menschheit, aber keines auch wieder das Universale
so tief yerschmolzen mit dem Eigenen und Seelischen, dass ihm die Welt rauschte
durch seine Ideen, Verse und Töne." „Der organische Sinn war der Grundtrieb
jenes klassischen Zeitalters". In diesem klassischen Zeitalter aber wurzelte übrigens
auch die Strömung, die wir als Romantik bezeichnen; auch diese beruht wie der
eigentliche Klassizismus auf dem gleichen Grunde, dem Prinzip des Organischen.
Diese Leitgedanken belegt J. durch zahlreiche Einzelheiten aus allen Zweigen des
kulturellen Lebens, Staatswesen, Heerwesen, Gesellschaft, Kirnst, Literatur und XVissen-
schaft. Er eröffnet dadurch dem Leser ein tiefes Verständnis für den Geist des Zeit-
alters, zum Teil auf neuen Bahnen. Wir haben heute das entschwundene klassische
Ideal gesucht, wie es einst mit mehr Erfolg die Zeit der Fremdherrschaft und der
Erhebung selbst suchte, und vorher schon die Periode der Renaissance. In diesem
Suchen aber ist keine Schwäche zu erblicken, sondern höchste Stärke, die in der
Wiederbelebung einer alten Hochkultur durch eigene Kraft nach einem erhöhten
Lebensgefühl trachtet, das wir heute nicht mehr besitzen. Der zweite Aufsatz in J.s
Buch untersucht, wiederum gestützt auf eine Fülle kulturgeschichtlichen Materials, in
geistreich fesselnder Art das Verhältnis von „Geselligkeit und Geisteskultur". Seit
alten Zeiten galten Weltfreindheit und Weltflucht als Kennzeichen der Philosophie,
denn in der Einsamkeit finden Geist und Gemüt Sammlung von den zerstreuenden
Eindrücken des Tages, seelische Rettung von dem verflachenden Treiben der Ge-
selligkeit. Aber das Problem des Wertes oder Unwertes der Geselligkeit ist kein
einfaches. Betrachten wir es vom Standpunkt der neueren kulturgeschichtlichen Entwick-
lung, so waren die Jahrhunderte seit der Renaissance und der Reformation bis zum
Rokoko überwiegend Jahrhunderte der sich allmählich verfeinernden Geselligkeit, und
noch die Romantik, ja diese in hervorragendem Masse, brachte eine glänzende Ge-
selligkeitskultur hervor. Und mit dem Hochstand der Geselligkeit pflegte auch ein Hoch-
stand der Literatur verbunden zu sein. Aber schon im 18. Jahrhundert zeigte sich neben
aller Grösse auch die Tragik der Geselligkeit, der Zustand des Unbefriedigtseins bei tie-
feren Naturen, der die Gefahr der Kulturlosigkeit heraufbeschwört Der Kampf zwischen
C. Gebauer, Kulturgeschichte. 39Ö
Persönlichkeit und Geselligkeit offenbarte sich schon bei Voltaire, vollends aber bei
Rousseau, dem „Richter und Hinrichter" aller gesellschaftlichen Kultur, dem leiden-
schaftlichsten Freund der Einsamkeit. Nach den Tagen der Romantik nahm der
Zwiespalt zu, der Pessimismus „umwölkt die Stirnen der Zeit", Ekel am geselligen
Treiben ergreift viele der Besten, und Schopenhauer, Stirner, Dühring, Nietzsche leben
zurückgezogen, verkannt und verschollen. Nietzsche ist vielleicht gerade an seiner
Einsamkeit gestorben, und auch Feuerbach und David Friedrich Strauss suchen das
Glück der Zurückgezogenheit. Heute aber ist die Geselligkeit in ihrem geistigen
Werte unendlich gesunken, und erst in allerletzter Zeit scheint sich das Bedürfnis
nach einer vermehrten Pflege des Geistes auch in der Geselligkeit geltend gemacht
zu haben. Hier fragt nun der philosophische Verfasser, ob überhaupt die reine Ge-
selligkeit oder die reine Einsamkeit eigentlichen Wert habe für das Kulturleben, und
ob das am Scheidewege stehende deutsche W'esen individueller werden soll oder
sozialer, ob es sich ausbauen soll zur Innerlichkeit oder zur Weltlichkeit. Die Ant-
wort lautet: Geistige Leere und Tod drohen am Ende der Einsamkeit ebenso wie am
Ende der Geselligkeit. Beiden droht die gleiche Gefahr, die absolute Eintönigkeit.
Die Anregung, aus welcher alle kulturellen Fortschritte hervorgehen, entspringt aus
der Verschiedenheit der Gegensätze. Aber die Verschiedenheit sucht den Ausgleich
der Gegensätze, wie alle Kultur überhaupt ihre harmonische Vereinigung erstrebt.
J.s Gedanken berühren sich hier, können wir sagen, mit den Ausführungen des vor-
hergehenden Aufsatzes; wiederum ist es die organische Einheit des Verschiedenen,
das klassische Ideal, das die höchste Kultur hervorbringt. Die reine Pflege der Ge-
selligkeit jedenfalls führt zu einer „Verweiblich ung" der Kultur und „ruft nach dem
männlichen Gegentrieb", nach Kampf, Freiheit und Fremde. Aber auch in der Ein-
samkeit sind wir ja schliesslich ,, Gesprächführer", Menschen, die reden mit anderen,
die wir in uns aufgenommen. Und andererseits können wir einsam sein in der
grössten Gesellschaft, ein reicher Geist, dem die Fülle der Gesichte kein trockener
Schleicher stören darf. Auch Kant sieht, wie in seiner ganzen Lehre, in dem Gesellig-
keitsproblem die Gegensätze unseres W'esens, und er hat in diesem Sinne das Wort
von der „ungeselligen Geselligkeit" der Menschen geprägt, d. h. dem Hange zur Ge-
sellschaft, der doch mit einem durchgängigen Widerstände, welcher diese Gesellschaft
beständig zu trennen droht, verbunden ist. Und in Goethes Wiesen und Werken
sehen wir den tiefsten Ausgleich gewonnen zwischen Innerlichkeit und Weltlichkeit,
Persönlichkeit und Geselligkeit, wie ihn kein anderes Volk und keine andere Zeit
bisher vollzogen hat. Die beiden letzten Aufsätze in J.s Buch behandeln die The-
mata „Gute Gesellschaft", eine geistreich zugespitzte Ablehnung der Handbücher und
Grundrisse, an deren Stelle für den Leser wieder die Originalwerke der grossen
alten Meister der Literatur und Philosophie treten sollen, und „Der Glaube des Athe-
isten". Hier wird aus der Geschichte der Philosophie nachgewiesen, dass man mit
der Laterne des Diogenes suchen kann nach den wahren Atheisten unter den grossen
Denkern alter und neuer Zeiten. Als Negativum fordert der Begriff Atheismus kate-
gorisch seine Auflösung. Der prüfende Blick entdeckt darunter Deismus, Panthe-
ismus, Agnostizismus oder Antitheismus. Die Gottesfeinde, Antitheisten, sind keine
theoretischen Bestreiter, sondern praktische Bekämpfer Gottes; die gedankenlosen
„Freien und Weltmenschen" aber Agnostiker, die von Gott nichts wissen oder wissen
wollen, betäubt vom Lärm der Massen, „Barbaren". — Wir wenden uns nunmehr zu
einem anderen wichtigen und bedeutenden Werk, das der Probleme fast zuviel be-
handelt, als dass es hier auch nur entfernt möglich wäre, sie alle eingehend zu be-
sprechen. Und doch verlockt die Lektüre des Buches von C. T e c h e t (2202), „Völker,
Vaterländer und Fürsten," entschieden zu näherem Eingehen, zumal da es trotz aller
Wissenschaftlichkeit unter den Erfahrungen des Weltkrieges gerade in der Haupt-
und Wesensfrage zum Widerspruch reizen möchte. Der Verfasser betont zunächst
mit Recht, dass überall in Europa sich eine ungemein starke und durchgreifende
Rassenmischung zeige, dass es also widersinnig sei, reinrassige Völker anzunehmen,
besonders auch, von einer germanischen Rasse zu sprechen. Alle Versuche, den
historischen Germanen rein zu konstruieren, weist T. auf das entschiedenste zurück.
Schon die Annahme eines einfachen urgermanischen Typus ist, darin deckt er sich
jetzt wohl mit der herrschenden Meinung der Anthropologen, durchaus willkürlich.
Wo aber das Urbild der „Rasse" unbekannt ist, lässt sich auch die Superiorität und
Inferiorität der Rasse (körperlich und geistig) nicht nach anthropologischem Massstabe
beurteilen. Auch in geistiger Beziehung ist es bisher nicht möglich gewesen, die
Wesensart des deutschen Volkes vorwiegend aus dem Germanischen zu erklären;
denn neue Typen können sich auch durch äussere Einflüsse bilden. Das deutsche
Volk ist also, wie jedes andere grössere europäische Volk, keine Abstammungs-, sondern
eine durch die gemeinsame geschichtliche Entwicklung bedingte „Kulturgemeinschaft".
Deutscher ist nicht, wer von Germanen abstammt, sondern wer sich als Deutscher
400 0. Gebauer, Kulturgeschichte.
fühlt und bekennt. Ein geistiges Band umschliesst die nationale Gemeinschaft, die
zentrifugalen Kräfte der verschiedenen Rasseninstinkte eindämmend und mildernd.
So weit können wir T. unbedingt folgen, mit Vorbehalt auch noch darin, dass er den
Begriffen romanische, germanische, slawische Völker den exakten Charakter abspricht.
Es gibt doch bei aller sonstigen Verschiedenheit der einzelnen zu einer dieser Gruppen
gehörigen Völker unter ihnen recht wichtige innerliche Gemeinsamkeiten, Eigen-
schaften psychischer Natur, die sie vereinigen und in Gegensatz zu den Völkern der
anderen Gruppen stellen. Allerdings sind die Spanier von den übrigen romanischen
Völkern grundverschieden (sie stehen uns Deutschen näher), und die Engländer wird
man kaum noch als ein germanisches Volk bezeichnen können. Die seelische Haltung
ist hier entscheidend, mehr als die Sprache. Wir werden aber jedenfalls den Satz:
,,Eine Gegenüberstellung der Germanen und Romanen ist künstlich und forciert vom
Standpunkt der Rasse und Kultur" (S. 86) hinsichtlich der Kultur (des geistigen
Elements) nicht so allgemein unterschreiben können. Interessant sind T.s Ausführungen
über den geistigen Charakter der verschiedenen Nationen Europas. Die Russen hält
er mit Recht für Halbasiaten; aber die Türken beurteilt er zu ungünstig, und poli-
tisch geradezu kurzsichtig ist es, wenn er Seite 19B es als eine Erlösung für Europäer
und Osmanen bezeichnet, wenn die letzteren aus Europa nach Asien zurückwanderten.
Soll denn Konstantinopel etwa russisch werden? Ich dächte, auch T. würde diesen
Satz heute nicht mehr aufrechterhalten. Die Zeiten ändern sich und auch der Cha-
rakter der Nationen. Hier haben wir alle umgelernt. Und so kommen wir hiermit
zu T.s Hauptthese, der Annahme einer einheitlichen europäischen Kulturgemeinschaft,
einer einheitlichen, durch geistige Kennzeichen charakterisierten „europäischen Kultur-
rasse*'. Gewisse und nicht gerade seltene Annäherungspunkte zwischen den euro-
päischen Nationen sind ja zweifellos vorhanden. Was aber nützt denn die Auf-
stellung einer europäischen Kulturrasse, wenn die Erfahrungen der letzten zwei
Jahre so furchtbar tiefe und klaffende Verschiedenheiten geistiger und besonders
sittlicher Art zwischen den Völkern der beiden grossen politischen Mächtegruppen
ans Licht gezerrt haben, dass ein Zusammenkommen innerlich fast nicht mehr möglich
erscheint? Wo bleibt z. B. das auf Seite 259 formulierte europäische Gewissen und die
aus ihm entstandene Solidarität des Erdteils? Und wie, wenn sich andererseits
zwischen uns und gerade den Nationen, die, von den Russen abgesehen, T. als die
am wenigsten europäische (Spanier) und als die spezifisch uneuropäische (Osmanen)
bezeichnet, ein tieferes seelisches Verständnis offenbart? Der Begriff einer „euro-
päischen Kulturrasse" wird also wohl unhaltbar sein. Dagegen ist es richtig, dass
besonders viele kulturelle Beziehungen die europäischen Völker bisher verbunden
haben, wahrscheinlich auch später wieder verbinden werden. Was aber T. als die
Quintessenz des Gemeinsamen bezeichnet, den Geist der Arbeitsamkeit, geleitet von
der Disziplinierung der Energie und Organisation, oder den Idealismus der Gesinnung
(d. h. die „Einschränkung des Individuums vor der Idee", S. 287/8), das wird man
wohl in Zukunft nicht ganz auf den Kreis der rein europäischen Völker beschränken
dürfen. Aber wir alle haben uns jedenfalls vor dem grossen Kriege mit T., dessen
gelehrtes und geistvolles Buch durch diese Bemerkungen in keiner Weise herab-
gesetzt werden soll, betreffs dieser Dinge im Irrtum befunden. Neben und über dem
„Europäismus", der sich jedenfalls mehr in der Gemeinschaftlichkeit der äusserlichen
Lebensgebiete, der Zivilisation, äussert als in gemeinsamer geistig-seelischer Dis-
position, steht der Nationalismus, nicht nur in politischer, sondern gerade auch in
kultureller Hinsicht, der jedes Volk als ein durch seine Geschichte besonders eng
verbundenes und geeintes Ganzes auffasst, ungeachtet der tausendfachen fremden
Kultureinflüsse, welche sich allerdings im ganzen Gebiete des europäischen Völker-
lebens in bunter Wirrnis kreuzen. Wir alle haben nationale Kulturen, sind aber auf-
einander kulturell angewiesen, da eine beständig nur auf sich allein angewiesene
Kultur verdorren muss. Die zweite Hälfte des Buches von T. erörtert noch viele
andere wichtige kulturphilosophische Fragen. Im Kapitel „Die Heimat und das Vater-
land" führt T. aus, dass das Heimatsgefühl nicht nur auf animalischer (physischer)
Grundlage beruhe,^ sondern dass auch Beschäftigung, Bildungsgrad, persönliche Er-
fahrungen, individuelle Dispositionen, Charakteranlage und viele andere geistige Um-
stände mitsprechen. Abhängigkeit vom Boden, Grundbesitz usw. erhöhen das Heimats-
gefühl; dass jedoch nur „Scholle" und „Erdgeruch" solche anziehende und bindende
Kraft besässen, sei als eine recht einseitige Auffassung bei manchen belletristischen
Schriftstellern zu finden. Gleiche Wirkung äussert oft die geistige Atmosphäre ge-
wisser alter, einen verfeinerten Lebensgenuss bietender Kulturstädte, die auf dem
Wege der Assimilation auch vielen Zugewanderten zur sogenannten „zweiten Heimat"
würden. Der Europäer ist durch seinen Geburtsort „weder nationalisiert noch lokali-
siert." An die Stelle des engbegrenzten Heimatsgefühls ist daher, wie T. sich aus-
drückt, zum Teil ein weiteres „koatinentales Heimatsgefühl" g-etreten. Darum ist
C. Gebauer, Kulturgeschichte. 401
die Methode, sich den Charakter eines grossen Alenschen aus den Bedingungen seines
Heimatbodens zu erklären, nicht in allen Fallen zuverlässig. Die engere Heimats-
liebe aber ist für ihren Träger oft kein Segen, sondern ein Verhängnis, da sie das
Urteil leicht befangen macht. Unserer Gegenwartskultur habe sich, meint T., der
„Europäer mit dem schon individuell gewordenen kontinentalen Heimatsgefühl'' besser
angepasst. Der Patriotismus ist vom Heimatsgefühl weit verschieden, er umfasst das
Staatsganze. Den „heutigen Patriotismus", den die staatliche Autorität kultiviert,
schätzt T. aber zu niedrig ein. Das „echte Vaterlandsgefühl" reift zwar auch ,,ohne künst-
liche Düngung" „von selbst unter dem Sonnenstrahl der Freude am heimischen Wesen";
aber die staatliche Förderung patriotischer Gedanken in den Massen ist doch ein ge-
sundes Gegengewicht gegen gewisse internationale Tendenzen, und sie ist daher aus
politischen Gründen nicht zu entbehren. Darf man diesen staatlich anerzogenen Patrio-
tismus deshalb mit T. ein Zwitterding (!) nennen? Wäre ohne ihn unser Volk in
diesem Kriege zu solchen Ruhmestaten fortgeschritten? Er hat doch unmittelbar
unsere Kulturgüter vor der Zerstörung durch die Feinde gerettet. In dem Kapitel
„Wachstum und Widerstände" zeichnet T. „das Leidensbild unserer Kultur", dass sich
in den häufigen Rückfällen in die Barbarei erweist. Nicht besser und nicht schlechter
sollen wir im Verlaufe unserer Geschichte geworden sein. Aber wir bewegen uns,
meine ich, hier auf dem dunkelsten Gebiete der geschichtlichen Erkenntnis. Ob und
inwieweit wir uns dem Ziel, d. h. dem Zustand der sozialen Gerechtigkeit und der
natürlichen Gleichheit, genähert haben, wird ein jeder verschieden beantworten,
je nachdem er seiner Weltanschauung nach die Tatsachen der Kulturgeschichte mehr
in optimistischem oder pessimistischem Sinne beurteilt. Ein unbefangenes Urteil aber
wird nach meiner Überzeugung" doch wohl gewisse bedeutende soziale Fortschritte
nicht leugnen können. T. sucht die Frage auch an den Problemen der Vererbung
weiter zu prüfen. Wir möchten ihm jedenfalls darin recht geben, wenn er mit Wallace
skeptisch nur in einer unsichtbaren geistigen Welt eine zureichende Ursache für den
Ursprung und die Entwicklung der intellektuellen und moralischen Anlagen des
Menschen findet (S. 352). Auch das Kapitel „Vom Fortschritt und Verfall" spinnt
diese Gedanken noch weiter aus. Den „nie fehlenden Dualismus der Völkerkultur"
glaubt T. gerade im Moralischen aufs schärfste ausgeprägt. Mag nun der Glaube an
einen Fortschritt der Kultur berechtigt sein oder nicht, der Fortschrittsglaube ist nach
T. jedenfalls für den Durchschnittseuropäer charakteristisch und ihm angeboren; dieser
fragt nicht erst nach der Messbarkeit und Beweiskraft des Fortschritts. Und dieser
Fortschrittsglaube ist die Ursache kultureller Überlegenheit. Wir müssen es uns ver-
sagen, hier noch weiter auf die in diesem interessanten Buch behandelten Fragen,
wie etwa die Stellung der Religion und des Priestertums im kulturellen Leben, die
Herrscher der europäischen Völker usw., einzugehen. Manches klingt ketzerisch,
manches revolutionär in diesem Buche. Nirgends aber wird man dem Verfasser das
Zeugnis verweigern können, dass er den schwierigen Problemen bis in die Tiefe nach-
gegangen ist. Überall ist ein ehrlicher Wille, sich mit allen abweichenden Mei-
nungen auseinanderzusetzen, zu verspüren. Ein 149 Nummern umfassendes Quellen-
verzeichnis am Schluss des Bandes bezeugt die ausgedehnte literarische Belesenheit des
Verfassers. — Deutsche Kulturgeschichte behandelt der leider zu früh verstorbene
fleissige und gründliche G. Liebe (2205) in seinem Buch „Zur Geschichte deutschen
Wesens von 1300 — 1848" in einzelnen Darstellungen. Von dem Buch ist jetzt die
zweite Auflage erschienen. — Mehrfach haben sich Ausländer mit der deutschen
Kultur beschäftigt (2206, 2207, 2209, 2212), und es sind auch von deutscher Seite
Betrachtungen darüber angestellt, wie sich das Ausland zu unserer Kultur verhält
(2210, 2211, 2213, 2214, 2215). — Ausländische Urteile über unsere Verhältnisse sind
immer mit Vorsicht zu geniessen; man kann und will uns auch in der Fremde meistens
nicht gerecht werden, ein Beweis dafür, wie schwach es noch mit dem oben (N. 2202)
schon besprochenen „Europäismus" bestellt ist. Wer sich z. B. über das Zerrbild
deutscher Gegenwartskultur orientieren will, wie es sich zurzeit in amerikanischen
Köpfen widerspiegelt, mag es bei P.Collier (2209) tun, dessen ,, Deutschland und
die Deutschen" E. von Kraatz übersetzt hat. Das Buch sagt uns mit echt angel-
sächsischem Dünkel sehr wenig Erfreuliches, und man begreift nicht, wie der Ver-
fasser behaupten kann, die Deutschen zu lieben, wenn er sie nach so vielen Rich-
tungen schlecht macht. Man braucht nur das Kapitel „Die deutsche Frauenwelt,"
das auch noch sehr viel andere Dinge behandelt, zu lesen, um alsbald herauszufinden,
wie verständnislos der Verfasser den deutschen Zuständen gegenübersteht. Ich setze
als Probe einen kurzen Abschnitt hierher, der nach C.s Meinung die „ungeschliffenen
Manieren" der männlichen Deutschen gegenüber dem weiblichen Geschlecht erklären
soll (S. 204): „Sie sind ein armes, eben aus Armut, Knechtschaft und Missgeschicken
hervorgegangenes Volk: arm nicht nur in bezug auf Besitztümer, sondern auch in
bezug auf die Erfahrung in ihrer Benutzung. Sie sind in dieser ihrer neuen Welt
J>kreeb«rieht« fit o«uer« dtatseb* LUeratqrgeBCbiobi«. XSV, og
402 C. Gebauer, Kulturg-eschichte.
grösserer Reichtümer und Gelegenheiten so unbeholfen wie Ochsen, die dem Joch ent-
kommen sind und sich in die Strassen einer Grossstadt hinein verirrt haben. Die
traurige Unterwürfigkeit der Frauen, die nichts Besseres als diese engherzigen Herren
kennen, erhöht noch das Wichtigkeitsgefühl der Männer. Dass die Männer so uner-
träglich sind, ist zum grossen Teil die Schuld der Frauen." (!) Hierzu kommen
schiefe und unverständliche urteile, wie z. B. auf Seite 273, dass die deutsche Armee „wie
alles in Deutschland etwas von der idealistischen deutschen Träumernatur an sich
habe", und gehässige Bemerkungen, wie auf Seite 356/7: ,,Die deutsche Rhetorik, die
behauptet, Deutschland sei dazu bestimmt, die Welt zu retten, indem es sie germani-
siere, ist einfach lächerlich. Preussen steckt als Bauchredner hinter dieser lauen
Prahlerei. Werther, Faust und Lohengrin sind viel wirklicher als jene Vogelscheuchen
Autokratie, Bureaukrati© und Militarismus. Lauter Strohpuppen und lebensunfähige
Frühgeburten, mit denen Deutschland heute renommiert, als ob es die allklügsten
Kinder der Welt wären" usw. Und Seite 359: „Deutschland hat uns bewiesen, dass der
Richtweg zur Regierung eines Volkes durch Unterdrückung und Erdrosselung zu
einer trübseligen Entwicklung der Mittelmässigkeit führt." Das ist für C. das End-
ergebnis seiner langen Beschäftigung mit deutscher Kultur. Sapienti sat! —
Kulturgeschichte in Werken verwandter Wissenschaften.
Von Th. Lindners (25^17) „Weltgeschichte" sind zwei Bände als „Weltgeschichte
der letzten 100 Jahre (1815—1914)-' gesondert herausgegeben, L. von Rankes
(2218) „Meisterwerke" in wohlfeiler Ausgabe (lU Bände) erschienen. — Auch ein
Band von K. Lamprechts (2222) berühmtem Lebenswerk „Deutsche Geschichte"
erschien in einer neuen unveränderten Auflage. — Von den Hilfswissenschaften der
Kulturgeschichte sind Geographie, Psychologie, Volks- und Rassenkunde mehrfach
bearbeitet (2225—36). — W. August in (2233 a) hat in seinem Aufsatz „Arische
Rasseninoral", von dem Gedanken ausgehend, dass alles Leben auf Polarität, d. h.
auf der Gegensätzlichkeit und ihrer Ausgleichung beruhe, auch die höchste Moral
des höchsten Menschentypus, des germanischen als des spezifisch arischen (Gobineau), in
der Vereinigung der Gleichheits- und der Ungleichheitsbetrachtung, hinsichtlich der
Rassenfragen selbst wie auch hinsichtlich des allgemeinen ethischen Verhaltens,
finden wollen. Über dem Fanatismus der Herden- wie der Herrenmoral stehe die
Moral „der wachsenden Kraft", des „stufigen Lebens". Der Arier, der Germane
habe sich aber vor allem zunächst selbst zu erziehen, ehe er die anderen erziehe,
zum arischen Ideal vollkommener Menschlichkeit, zum „echten neuen Menschenadel".
— W. Öttinger (2233b) behandelt in seinem gedruckten Vortrag „Die Rassen-
hygiene und ihre wissenschaftlichen Grundlagen" mit schwerem medizinischem Rüst-
zeug die Fragen Panmixie, Hygiene, Entartung, Vererbung, gesetzliche Regelung
der Fortpflanzung und Kosten der schlechten Rassenelemente für Staat und Gesell-
schaft. Eine reiche Literatur ist in den Anmerkungen angegeben und viel Material
im Text verarbeitet. Interessant ist die Bemerkung: „Beethovens Vater war der
Sohn einer Trinkerin und selbst schwerer Alkoholiker. Die amerikanische Gesetz-
gebung hätte seine Keimzellen vernichtet!" Wie ein Blitzlicht beleuchtet dieser Satz
die kulturelle Wichtigkeit der Dinge, die hier auf dem Spiele stehen. Der Verfasser
steht im allgemeinen keineswegs auf dem Standpunkt, dass als Hauptaufgabe der
Rassenhygiene der Ausschluss aller erblich Belasteten von der Fortpflanzung anzu-
sehen sei, sondern weist nach, dass es wichtiger und kulturförderlicher sei, mit aller
Kraft an der Vervollkommnung und Durchführung der hygienischen Bestrebungen
zu arbeiten. — Franz Boas (2232) gibt in seinem Buch ,, Kultur und Rasse"
eine Neubearbeitung seiner 1911 in englischer Sprache erschienenen Schrift „The
mind of primitive man" für das deutsche Publikum. Wie schon der englische Titel
ersehen lässt, sind vor allem die Verhältnisse der Naturvölker berücksichtigt. Doch
fällt dabei auch Licht auf die Zustände der Kulturnationen. Für diese kommen be-
sonders die Abschnitte „Das Geistesleben der Kulturrassen und der Kulturfortschritt"
und das „Rassenproblem im sozial-politischen Leben" in Betracht. — Den Krieg
(2237 — 41) behandeln u. a. C. Frhr. von der Goltz (2238) in seiner „Kriegs-
geschichte Deutschlands im 19. Jahrhundert", L. von S c h a r f en o rt (2239) in
einzelnen Kulturbildern vom altpreussischen Heer und K. Kautsky (2241) in
einem Aufsatz „Kriegssitten" in der sozialdemokratischen Wochenschrift „Die Neue
Zeit". Hier setzt K. in klaren Ausführungen auseinander, dass sich nur die tech-
nische Kultur im grossen und ganzen immer in gerader Richtung entwickele, während
das ethische Empfinden zu verschiedenen Zeiten von widersprechenden Faktoren be-
herrscht werde, so dass seine Entwicklung nicht geradlinig, sondern gestört durch
grosse und empfindliche Rückschläge verlaufe. Dies gelte auch von den Kriegs-
sitten und der Stellung, die der Mensch zu der Tatsache gewaltsamer Störungen des
allgemeinen Friedens überhaupt einnehme. Ein geschichtlicher Überblick zeigt uns,
dass die Zeit der ursprünglichen Anhäufung grossen Kapitals vom 15. bis zum
C. G e b a u e r , Kulturgeschichte. 403
17. Jahrhundert eines der „blutrünstigsten Zeitalter" war. Die jahrzehntelang dauernden
Kriege waren eine hohe Schule der „Bestialität". Mit der Zunahme des Industrialis-
mus (nach dem 30jährigen Kriege) trat aber eine starke Tendenz zur Humanisierung
des Krieges ein, welche kriegstechnisch durch den Sieg der Ermattungsstrategie über
die Niederwerfungsstrategie bezeichnet wurde. Auf die Milderung der Sitten wirkte
neben dem industriellen Interesse die unter dem absoluten Fürstenregiment erstarkte
Organisation, zumal des Verpflegungswesens im Kriege (Magazine), hin, ferner die
Einführung stehender Heere und der Uniform, die den Soldaten vom Bürger unter-
schied, die Aiifklärungsbewegung des 18. Jahrhunderts und die geringe innere Teil-
nahme der Völker an den nur von dynastischen Interessen hervorgerufenen Kriegen.
Die grosse französische Revolution erst stachelte die Volksleidenschaften auf. Die
allgemeine Wehrpflicht, zuerst in Frankreich, dann in Preussen eingeführt, ersparte
den Feldherren die Notwendigkeit, ihre nur geringfügigen, durch das Werbesystem
aufgebrachten Truppen zu sctionen; sie zwang auch aus ökonomischen Gründen zu
schnellerer Beendigung der Feldzüge, weil sie den Produktionsprozess störten. End-
lich erbitterte auch das wiedereingeführte Kontributionswesen die Zivilbevölkerung.
Der Krieg wurde also wieder blutiger und rücksichtsloser, auch der Franktireurkrieg
kam auf, und dies färbte überhaupt auch auf die Gefühle und Sitten der Nicht-
kämpfenden ab. Während des ganzen 19. Jahrhunderts lässt sich ein Widerstreit
der Tendenzen zur Humanität und zur Bestialität feststellen. Denn 20 lange Jahre
der Kriegführung, denen erst der Wiener Kongress ein Ziel setzte, hatten die Völker
und Kabinette kriegsmüde gemacht, und die Entstehung und Verbreitung eines fried-
lich gesinnten, weil an der Politik der Dynastien nicht interessierten internationalen
Proletariats stärkte die humanen Instinkte gegenüber den kriegerischen in dieser
Zeit der nationalen Staatenbildung. Denn dem Nationalismus war ja genug geschehen,
wenn sich jeder Staat und jedes Volk innerhalb des behaupteten nationalen Gebietes
frei entfalten konnte. Auch die Kriege von 1864 bis 1870/71 haben daran nichts
geändert. Erst durch den modernen, von England ausgehenden Imperialismus
änderte sich die Sachlage. Das Streben nach unbedingter und unbegrenzter Aus-
dehnung der wirtschaftlichen und politischen Macht über den ganzen Erdball, die
gewalttätigen Methoden des „Finanzkapitals", wachsende Nervosität und Erbitterung
an allen Enden, das durch den weiteren Ausbau der Volksheere überall erheblich
gestiegene Interesse der Völker an ihren Armeen und, was wir nicht vergessen
wollen (obwohl es K. nicht erwähnt), die systematische Verhetzung durch die Presse
haben jetzt einen Krieg von solcher Fürchterlichkeit hervorgerufen, dass alles Da-
gewesene in den Schatten gestellt wird. Die Niederwerfungsstrategie feiert, räumlich
und in den Riesen massen der Heere enorm erweitert, unerhörte Triumphe, gestützt
durch die Erfolge der Technik, die auf die Erzeugung immer neuer Mordmaschinen
bedacht ist. Grenzenlos ist die Anteilnahme der Völker an den Schicksalen ihrer
Heere, denn es geht um die Existenz von Staaten und Nationen. Die Grausamkeit
und die Blutrünstigkeit von Phantasie und Instinkten feiert Orgien, auch daheim bei
den „Intellektuellen" und in den Zeitungen. K. erhofft von einem wahrscheinlich
langen, vielleicht auch ewigen P>ieden, in welchem die Gedanken des Proletariats,
die internationale Solidarität und eine Politik, die steten Frieden sichert, zur Herr-
schaft gelangen werden, in dem auch jedes System der Ausbeutung schwinden wird,
den Sieg der Humanität. Nicht nur als ethisches Postulat werde diese dann be-
stehen, als Ideal der Denker, sondern als realer Zustand einer ihn als Bedürfnis
empfindenden Gesellschaft. Auch wer etwa die Verwirklichung dieser Aussicht erst
in einer ferneren Zukunft erhoffen zu dürfen glaubt, wird doch von K.s den Gang
der bisherigen Entwicklung anschaulich wiedergebender Darstellung mit Interesse
Kenntnis nehmen. Als Quellen hat der Verfasser besonders des K. von Clausewitz
grosses Werk „Vom Kriege" und die kleine „Geschichte des Kriegswesens" von E.
Daniels (Göschen) benutzt. — Kampf mit geistigen Waffen, das Ringen der Kirche,
der theokratischen Staatsform mit dem weltlichen Staat, schildert der Düsseldorfer
Gymnasialprofessor Heinrich Wolf (2243) in seinem Buche „Angewandte Kirchen-
geschichte". Er nennt es eine Erziehung zum nationalen Denken und Wollen und
bezeichnet dadurch seine praktische, von seinem Parteistandpunkt eingegebene Ten-
denz. Das Buch will keine Religionsgeschichte geben, auch nicht eine Darstellung
des innerlichen kulturellen Wirkens und Schaffens der Kirche, sondern nur eine
Geschichte der äusseren, staatlich organisierten, mit dem Staate konkurrierenden
Kirche, der Theokratie, der Priesterherrschaft. Es geht von den theokratischen Ge-
bilden des Altertums aus und gibt dann in temperamentvoller Form eine auf guten
Quellen beruhende Schilderung des politischen Katholizismus, des Ultramontanismus
in seinen den Staat und die weltliche Kultur schädigenden Wirkungen von den An-
fängen des Mittelalters bis auf unsere Tage. Der religiöse Katholizismus, d. h. das
innere katholische ülaubensleben, ist von der Erörterung ganz ausgeschlossen. Nur
29*
404 C. Gebauer, Kulturgeschichte.
der politische Kampf wird beleuchtet, vieles allerdings, was sonst das Licht scheut,
schonungslos preisgegeben. Man lese z. B. den Abschnitt „Konstruktion und Korrektur
der Geschichte" auf Seite 446—66. Der Verfasser verlangt mit Recht, dass die
Staatsgewalt in ihrem eigenen Hause Herr bleibe und sich nicht in weltlichen Dingen
einer fremden Autorität zu unterwerfen brauche, und dass ferner Offenheit und
Gerechtigkeit herrsche in diesem immer noch fortdauernden gewaltigen Kampfe
zweier grundverschiedener, dennoch aber auf gegenseitige Duldung angewiesener Prin-
zipien, Staat und Kirche. Keine Angriffsschrift ist W.s sonst durchaus wissenschaft-
lich gehaltenes Buch, sondern eine Verteidigungsschrift gegen die Übergriffe einer
den nationalen Staat einem fremden Willen unterordnenden Weltanschauung. Von
demselben Verfasser ist übrigens früher schon eine „Angewandte Geschichte" als
Erziehung zum politischen Denken und Wollen erschienen. —
Territorial- und Lokalgeschichte. Über Baden ist meist popu-
läre Literatur erschienen. F. Seyfarth (2254) hat eine Monographie über Frei-
burg im Breisgau geliefert, kurze geschichtliche und topographische Notizen, die
manchmal eingehender hätten sein können. Über den liberalen Politiker und Ge-
schichtschreiber Karl von Rotteck, der 1775 in Freiburg geboren ist und dort sein
ganzes Leben zugebracht hat, erfahren wir zu wenig (S. 116/8), mehr von dem be-
rühmten Freiburger Münster und seiner Baugeschichte, einiges auch von der Um-
gebung der Stadt und von den Sitten und Gewerben der Schwarzwälder. — J. A.
Beringers (2256) Heft über Mannheim bezeichnet sich als Leitfaden für den
heimatkundlichen Unterricht, bietet aber auch einiges für weitere Kreise Interessante,
z. B. über die Statua, ein allegorisches Denkmal von 1738, und seine philosophische
Deutung im Sinne der Leibnizschen Philosophie, und kurze literaturgeschichtliche
Daten. — Wissenschaftlich gehalten ist die Programmschrift über „Wertheim" von
O. Kienitz (2261); das letzte (dritte) Heft bringt Quellenstudien über prähistorische
Funde, alte Siedelungen und Verkehrswege usw. Überaus schlecht waren, wie K.
schreibt, die Landwege in der Umgebung von Wertheim noch im 18. Jahrhundert,
so dass die Reisenden von hier aus den Wasserweg auf dem Main ausnutzten. Im
18. Jahrhundert sind oft gleichzeitig 40 Schiffe zur Beförderung der Reisenden von
Wertheim abgefahren; sie waren wohnlich mit Zimmern und Küche eingerichtet und
ersetzten beim Aufenthalt vornehmen Reisenden auch den Gasthof. Reiche Herren
besassen eigene schöne Jachten, welche Schiffsmeister in gestickter Uniform, mit
Degen und Tressenhut führten. Ein wichtiger Beitrag zur Geschichte der in früheren
Jahrhunderten besonders regen Mainschiffahrt, über die noch Weiteres mitgeteilt
wird (S. 34/9). —
Bayern, Von S. R i e z 1 e r s (2263) „Geschichte Bayerns" liegt der achte
Band (von 1651 — 1726) vor. — Eine sehr fleissige und eingehende Arbeit hat Th.
Zink (2270) über „Kaiserslautern in Vergangenheit und Gegenwart" geliefert. Er
schreibt in Gestalt einer umfangreichen Topographie Geschichte des Bodens, die
Vergangenheit einzelner Örtlichkeiten innerhalb der Feldmark zunächst und dann
der einzelnen Teile der Stadt auf Grund gedruckter und ungedruckter Quellen. Ein
reiches Urkundenmaterial ist verwertet. Wer sich hineinvertieft, findet auch manches
Wichtige zur süddeutschen Wirtschaftsgeschichte. — Die Zeitschrift „Heimatbilder
aus Oberfranken" (2274), deren zweiter Jahrgang 1914 erschienen ist, enthält u. a.
Aufsätze über oberfränkische Sagen, Burgen, Kapellen und Kirchen. Ferner eine
sittengeschichtlich interessante Abhandlung aus der Geschichte menschlichen Elends,
„die vier grossen Wanderseuchen" Aussatz, Mutterkornbrand, Pest und Lustseuche,
die während des Mittelalters und noch bis ins 18. Jahrhundert Franken verheerten. —
Hessen und Hessen-Nassau. Karl Esselborn (2296a) hat in
seiner Broschüre „Das Judithfest" periodisch wiederkehrende gesellige Zusammen-
künfte der Grossherzoglich Hessischen Akzessisten (Referendare und Assessoren)
geschildert, die zum erstenmal im Jahre 1859 stattfanden. Der Zweck der Ver-
einigung war die Stärkung des kameradschaftlichen Sinnes gegenüber den oft klein-
lichen Interessen der einzelnen Berufszweige. — Reclams Universum hat ein Sonder-
heft „Darmstädter Kunstjahr 1914" gebracht (2298). Aus dem Inhalt seien die Auf-
sätze über Paul Lindau (zum 75. Geburtstage des „Ewigjungen"), über den Volks-
liederdichter und Tonsetzer Thomas Koschat, über die Romanschriftstellerin Charlotte
Niese, über „Darmstadt als Stätte der Kultur", den Darmstädler Platanenhain, eine
moderne Schöpfung des Bildhauers Bernhard Hoetger, über die künstlerische Kultur
des Barock und Rokoko (von Georg Biermann), über die Ernst-Ludwig-Presse (künst-
lerischer Buchdruck!) und über „Das geistige Deutschland zwischen 1650 und 1800"
in Bildnissen auf der Darmstädter Ausstellung hervorgehoben. — J. Kracauer
(2300a) hat über die innere Geschichte der Juden Frankfurts (Judengasse, Handel
und sonstige Berufe) im 14. Jahrhundert geschrieben. Ein Übersichtsplan zum
ältesten Judenstadtviertel in Frankfurt ist beigegeben. Wir lesen, dass den Juden
C. Gebauer, Kulturgeschichte. 405
in Frankfurt wie auch anderwärts (in Nürnberg", Oldenburg" usw.) im 14. Jahrhundert
der bisherige Warengrosshandel ganz untersagt wurde und ihnen fast nur noch das
sittenverderbende Geldleih- und Pfandgeschäft überlassen blieb. Wo noch ein Waren-
handel durch Juden im kleinen stattfand, wie mit Pferden, Saatkorn, (Getreide und
Wein oder Tuchen, hing« auch dieser gewöhnlich mit dem Pfandgeschäft zusammen.
Im einzelnen ist dieser für das deutsche Judentum tragische Vorgang aber noch
wenig" klargestellt. Von Interesse ist es auch, dass um 1380 den Juden das Halten
christlicher Dienstmägde und Ammen aus Besorgnis vor g-eschlechtlicher Vermischung
verboten wurde. In einer Anlage zu der Broschüre sind die Namen der Frankfurter
Juden bis zum Jahre 1400 nachgewiesen und auf ihren Ursprung- hin untersucht. —
Schliesslich sei zu diesem Abschnitt noch auf den reichhaltigen Katalog" der Stadt-
bibhothek zu Frankfurt (Main), „Abteilung" Frankfurt" (2299), hingewiesen. Der mir
vorliegende erste Band enthält die Gruppen Kirchenwesen, Bibliotheken, wissenschaft-
liche Gesellschaften und Vereine, wissenschaftliche Kongresse, Schulwesen und Juden
in Frankfurt. Da der Stadt bisher ein vollständiger, auch die Gelegenheitsschriften,
Broschüren, 'Programme und Flugblätter umfassender Katalog fehlte, wird erst jetzt
die ortsgeschichtliche Forschung" über diese wohl geschichtlich bedeutungsvollste der
süd- und mitteldeutschen Städte den ihr zukommenden Raum in Anspruch nehmen
können. Auch Sonderabdrucke und Ausschnitte aus Zeitschriften und Zeitungen sind
jetzt in den Katalog aufgenommen. Der Katalog ist auf drei Bände berechnet,
von denen der besonders wichtige zweite Ortsbeschreibung und Ortsgeschichte um-
fassen soll. —
Niedersachsen. Der sechste Band der Quellen und Forschungen zur
braunschweigischen Geschichte ist als Festschrift für den Vereinsvorsitzenden, Geh.
Archivrat P. Z i m m e r m ann (2306), herausg"egeben. Kulturgeschichtlichen Inhalt
haben aus ihm die Aufsätze über Herzog" Heinrich Julius von Braunschweig" und die
hohe und Kaubwild-, besonders Bärenjagd im wemigerödischen Harzwalde (von
E. Jacobs), über „ein Pagenbuch", Matrikel der von 1710 bis 1742 am Herzoglich
. Wolfenbütteischen Hofe aufgenommenen Edelknaben (von Frhr. von Minnigerode-
Allerburg), über den Scharfrichter in Braunschweig" (von 0. Schütte), über
Wolfenbütteler Holzschnitt im 16. Jahrhundert (von E. Flechsig) und über die
Chelysche Fayencefabrik zu Braunschweig" seit 1744 (von Chr. Scherer, mit»
hübschen Abbildungen). — Das kleine Heft „Der Bi*aunschweiger Rademacher-
Schimpf von anno 1790'' (2307), vom Vorstand des Deutschen Holzarbeiterverbandes
aus Akten des Preussischen Staatsarchivs darg-estellt, gibt einen Einblick in das
Wesen der alten Gesellenbruderschaften. Einige Rademachergesellen in Braun-
schweig hatten wegen schlechter Behandlung" durch Meister und Obrigrkeit die Stadt
in „Schimpf" (Verruf) erklärt. Der Streit zog sich länger als fünf Jahre hin und
setzte zahlreiche Fürsten, Regierungen und Obrigkeiten in Bewegung, bis er schliess-
lich zum Vorteil der Gesellen beigelegt wurde, ein Beweis für die Macht, welche die
Gesellenschaften selbst noch kurz vor ihrem Untergänge im Gefolg"e der grossen
Revolution innerhalb und ausserhalb der Kreise des Handwerks ausübten. — Die
Zeitschrift des Historischen Vereins für Niedersachsen enthält u. a. eine Zusammen-
stellung" der Literatur der hannoverschen und braunschweigischen Geschichte (2316)
und einen Aufsatz von Willy B ar t h (ZHVNiedersachsen 79, S. 387— 421) über die
Entwicklung des Batikwesens in der Stadt Hannover seit der Mitte des 18. Jahr-
hunderts, die Zeitschrift der Gesellschaft für niedersächsische Kirchengeschichte eine
auch als Dissertation erschienene Darstellung der kirchlichen und sittlichen Zustände
in den Herzogtümern Bremen und Verden von 1650 bis 1725 von E. G. Wolters
(2308). — Besonders hervorzuheben ist noch G. Bräuning" (2326), „Aus Schleswig-
Holsteins Vergangenheit", dessen wörtliche Wiedergabe alter Quellenschriften von
Plutarch bis auf Heimreichs „Nordfriesische Chronik" (1666/8) mit verbindendem
Text auch kulturgeschichtliche Ausbeute liefert (z. B. über den Märtyrertod des
Heinrich von Zütphen in Ditmarschen 1524, nach Luther, und über den Riesenglobus
des Herzogs Friedrich III. von Holstein- Gott orp, nach der Chronik des Olearius
von 1663). ~ Ferner sei E. Pfeiffers (2309) Dissertation über Göttinger Gewerbe-
wesen im 14. und 15. Jahrhundert erwähnt, alsdann von E, Jacobs (2327) das
Buch „Von der französischen Revolution bis Waterloo", wo ein anschauliches Bild
von den Zuständen und Schicksalen der Grafschaft Wernigerode in der Zeit von
1790 bis 1815, auch kulturgeschichtlich in mancher Beziehung* interessant, ent-
worfen wird. — Schliesslich hat D. S c h ä f e r (2310) in der zweiten, verbesserten
Auflage seiner Monographie, ,.Die deutsche Hanse", einen guten Überblick über eine
der glänzendsten Erscheinungen unserer mittelalterlichen Geschichte geliefert. Neben
den politischen Ereignissen sind auch besonders die kulturgeschichtlichen Verhält-
nisse anschaulich dargelegt, Handel und städtischer Verkehr, Ausrüstung der Schiffe,
Gestaltung der Kontore und Niederlassungen, Verfassung und Verwaltung der Städte,
406 C. Gebauer, Kulturgeschichte.
Krieg-swesen, Diplomatie, Rechtswesen und künstlerische Kultur. Was die letztere
betrifft, so wird sie durch die wirklich schönen Abbildungen vorzüglich erläutert, die
noch rühmend hervorzuheben sind. —
Ost-und Westpreussen. Eine umfassende Darstellung der gesamten
Stadtgeschichte Dan/igrs war seit den Jahren 1822/3 nicht geschrieben. Diesem Mangel
hat P. Simson (2330) nunmehr, nachdem aus seiner Feder schon im Jahre 1903
eine kleine Geschichte der iStadt erschienen, durch die Inangriffnahme einer auf vier
Bände berechneten grossen „Geschichte der Stadt Danzig" abgeholfen, deren erster
Band mir zum Teil vorliegt. Er behandelt die Zeit von den Ursprüngen bis zu dem
Jahre 1517, dem Beginn der politischen und kirchlichen Unruhen. Das Werk stellt
nicht nur politische Geschichte dar, sondern auch alle Seiten des städtischen Lebens,
Verfassung, Hechtswesen, kirchliche Verhältnisse, das ganze geistige Leben, Schule,
Wissenschaft, Literatur und Kunst. Der vierte Band soll das für die Stadtgeschichte
wichtigste Urkundenmaterial enthalten. Es ist eine gewaltige Arbeit, die sich in
diesem Werke über eine der schönsten Städte des deutschen Ostens offenbart.
— Noch ein zweites grosses Werk über Westpreussen ist hier anzuführen. In
zweiter, etwas veränderter Auflage ist der starke Sammelband ,,Die Provinz West-
preussen in Wort und Bild'' (2334a) 1914/5 im Druck erschienen. Der erste kürzere
Teil enthält topographische Zusammenstellungen, der zweite umfangreichere zahl-
reiche Aufsätze über Erd- und Naturkunde, Arbeit in Stadt und Land, Wohlfahrts-
pflege, Sage und Geschichte, schliesslich einige Lebensbilder berühmter Männer
Westpreussens (Kopernikus, Hevelius, Chodowiecki, Theodor von Schön, Gottlieb
von Kries, Bernhard von Puttkamer, Leopold von Winter, Heinrich Kickert und
Gustav von Gossler). Von den kulturgeschichtlichen Aufsätzen seien die folgenden
besonders hervorgehoben: C. Steinbrecht, Die Burgen des Deutschen Ordens in
Preussen; B. Schmid, Die bildende Kunst zur Zeit des Deutschen Ritterordens;
W. Ziesemer, Geistiges Leben im Deutschen Orden; P. Simson, Die west-
preussischen Hansestädte; R. Übrick, Thorn unter polnischer Oberlioheit; Fr.
Hillger, Die Kulturarbeit Friedrichs des Grossen in Westpreussen. Die vielen
schönen Abbildungen des Sammelbandes sind noch rühmend zu erwähnen. — Be-
züglich der nur geringfügigen Literatur über Ostpreussen sei auf die Bibliographie
(2329, 2331/3) verwiesen. —
Unter den Neuerscheinungen über Pommern sei erwähnt, dass die Schrift
von H. Klaje (2339), „Pommern im Jahre 1813", neues Material zur Würdigung
des Pastoren stand es und der Juden in dem Befreiungskriege bringt. —
Rheinland und Westfalen. Auch hier sind grössere Arbeiten nicht
erschienen, abgesehen von den „Waldecker Chroniken" von P. Jürgs, A. Leiss
und W. D e r s c h (2360). — Einzelne Städte wie Düsseldorf. Kaiserswerth, Köln,
Münster, Soest haben kleinere Bearbeitungen gefunden (2345/9,2358). — G. Philipps
(2353) zeichnet die geistige Entwicklung einer kleinen niederrheinischen Stadt,
Ravensberg, bis zum Jahre 1807. — Das Büchlein „Niederrhein und Bergisches
Land" (2352), dessen stimmungsvolle Städte- und Landschaftsbilder den Text schön
veranschaulichen, gibt auch manche kulturgeschichtliche Daten aus alter und neuer
Zeit. — Auch die „Westfälische Bibliographie für 1911 und 1912" (2361), zunächst
Beilage zu den Mitteilungen des Vereins für Geschichte Westfalens, sei noch be-
sonders erwähnt. Es wäre dringend zu wünschen, dass möglichst alle deutschen
Geschichtsvereine für ihre Gebiete mindestens ein' Jahr um das andere biblio-
graphische Übersichten über die gesamte Territorial- und Lokalforschung, am besten
nach den einzelnen geschichtlichen Stoffgebieten geordnet, zu veranstalten sich ent-
schlössen. —
Sachsen und Thüringen. Thüringen ist das Herz Deutschlands,
nicht nur weil es, in der Mitte liegend, an den Hauptverkehrsadern des Reiches in
seinen engeren Grenzen Anteil hat. sondern auch weil gerade seine zentrale Lage es
zu einem der Hauptbrennpunkte deutschen Kulturlebens seit alten Zeiten machte,
und seine kernige, gemütvolle und doch lebensfrohe Bevölkerung echt deutschen
Stammes zum Teil hier Altvolkstümliches getreu erhalten, dort sich neuen Kultur-
strömungen von allen Richtungen her willig erschlossen hat. Einen besonderen und
über das Provinzielle hinausgehenden Reiz hat also ein Nachgraben in den alten
Schatzkammern seiner kulturellen Vergangenheit. Hugo Kühn (2368) hat in
seinen „Kulturgeschichtlichen Bildern aus. Thüringen" einen dankenswerten Über-
blick über des Landes Vergangenheit, zumal seit dem 16. Jahrhundert, gegeben, zum
Teil auch die alten Quellen unmittelbar zu uns sprechen lassen. Aus dem reichen
Inhalt des Landes heben wir hervor: Thüringische Landwirtschaft im 16. Jahrhundert,
Waidbau und Waidhandel, Waldwirtschaft und fürstliche Jagd im 16. Jahrhundert,
das Laboranten wesen, das im 17. Jahrhundert als Hausierhandel mit Apothekerwaren,
besondei-s Naturheilmitteln, aufkam, ferner den Ilmenauer Bergbau, für dessen Wieder-
C. Gebauer, Kulturgeschichte. 407
herstellung Goethe in Karl Augusts Auftrage zu sorgen hatte (Goethes Ansprache
am Eröffnungstage, 24. Februar 1784, in welcher der Redner übrigens „stecken blieb",
ein Kuriosum für die Goetheforscher, ist wörtlich abgedruckt), dann alte Innungs-
artikel und Gesellenordnungen, altthüringer Industrie, Verkehrs-, Post- und Eisen-
bahnwesen aus alten Tagen, Lebenshaltung der Fürsten im 16. Jahrhundert, Ereig-
nisse aus der Geschichte der Universität Jena, Kampf gegen den Luxus, Verwaltungs-
und Kirchenwesen, Hexenwahn und Aberglauben, kriegerische »Schicksale, Land-
streicherwesen, Heimsuchungen, Volkskundliches und literargeschichtliche Bilder.
Die letzteren erzählen von der Fruchtbringenden Gesellschaft (ein Aufnahmebericht
von 1658 wörtlich nach einer Quelle), vom Hofe der schöngeistigen Herzogin Luise
Dorothee von Gotha (geboren 1710}, vom Sommersitz Tiefurt der Herzogin Anna
Amalia, vom Weimarer Liebhabertheater zu Goethes Zeit, von der ersten Aufführung
von Wallensteins Lag'er und den Piccolomini in Weimar und von Goethes Arbeits-
zimmer. Eine Fülle von Stoff und Anregung! Die ansprechenden Textbilder, Thüringer
Land, Leben und Bauten, sind von dem Leipziger Künstler Albert Andresen ge-
zeichnet. — Von dem sechsbändigen „Thüringer Wanderbuch" von A. Trinius
(2369) ist der erste Band erschienen. — Über die kleine provinzialsächsische Stadt
Artern hat E. Engelhardt (2364) eine umfangreiche Monographie verfasst. —
Schlesien. H. Nentwig (2373) hat die Literatur der Landes- und
Volkskunde der Provinz für die Jahre 1907—12 zusammengestellt. — M. Hellmichs
(2374) Büchlein „Das schlesische Dorf und schlesisches Dorfleben" schildert kurz die
Siedelungsgeschichte des Landes, die verschiedenen Typen von Dorf, Gehöft und
Haus, und behandelt schliesslich die Bemühungen des Bundes für Heimatschutz um
die Erhaltung des Dorfbildes. —
Württemberg. Die Monographie ,, Schwabenland" von Hippolyt
Haas (2377) zeichnet sich durch reichen Inhalt und sehr schöne Abbildungen aus.
Gute Überblicke über die politische und Kulturgeschichte Schwabens, über das
schwäbische Volkstum und über Schwaben in Kunst, Literatur und Wissenschaft sind
besonders hervurzuheben. Auf Seite 87 — 91 eine kurze Zusammenstellung der Haupt-
vertreter der schönen und schöngeistigen Literatur seit dem 16. Jahrhundert. —
Österreich. R. von Kraliks (2378) „Österreichische Geschichte" ist
in dritter Auflage erschienen. — V. von Fritsche (2381) bringt „Bilder aus dem
österreichischen Hof- und Gesellschaftsleben". Es ist eine sehr vollständige Rund-
schau über die bekanntesten österreichischen Aristokratengeschlechter, ihre verwandt-
schaftlichen Beziehungen, ihre Schlösser und Gärten, ihre Sitten, das Leben und
Treiben in ihren Salons, aber auch ihre künstlerischen und sozialen Bestrebungen,
soweit sie für solche zugänglich waren, und manches andere, vornehmlich vom
18. Jahrhundert bis auf die Gegenwart. Als Sammlung im ganzen schon von kultur-
geschichtlichem Wert für die Kenntnis der Zustände in der obersten Schicht der
österreichischen Gesellschaft. Im einzelnen aber zieht eine Fülle von Glanz und
Pracht, von bunten Bildern aus dem geselligen Leben der neuesten Zeit an dem
geistigen Auge des Lesers vorbei, der sich die Zeit nimmt, sich in die verwirrende
Fülle der Einzelheiten zu vertiefen. Die Kaiserin Maria Theresia und das Schloss
Schönbrunn eröffnen den Reigen; der Schlussteil behandelt im Zusanimenhange den
Hof und die Gesellschaft Wiens in alter und neuer Zeit. Die Wiener Hufgesellschaft
ist als die exklusivste bekannt. Sie ist eine der wenigen, in welcher fast ausschliess-
lich das Vorrecht der Geburt und der V^erwandtschaft ausschlaggebend ist. Die
Herrschaft führt noch immer die spanische Hofetikette, und in keinem Lande der
Welt wird noch so sehr an ihren Traditionen festgehalten. Hof und Adel sind in
Österreich von jeher wohl mehr noch als in Preussen auf das engste verknüpft ge-
wesen, und der Zug der Vornehmen zu der schönen Kaiserstadt erinnert lebhaft an
die fast leidenschaftliche Neigung des französischen Hochadels für Versailles und
Paris seit den Tagen Ludwigs XIV, Zu Zeiten Maria Theresias wurden auch die
Hochzeiten des hohen Adels meistens bei Hofe abgehalten, besonders wenn Braut
oder Bräutigam im Hofdienst standen. — Unter der Literatur über einzelne öster-
reichische Städte und Landschaften sei nur auf Emil Hofmanns (2384) „Wiener
Wahrzeichen" und H. W i d m a n n s (2403) „Geschichte Salzburgs" als die wohl
wichtigsten, grösseren Arbeiten hingewiesen, die mir freilich nicht vorliegen. —
K. Karafiats (2397 a) „Teplitzer Frauen gestalten" interessieren hier insofern, als
auch die Beziehungen literargeschichtlich berühmter Frauen und Männer zu der
schönen Bäderstadt berührt werden (Elise von der Recke, die „Bettina", die „Rahel",
Goethe, beume u. a.). — Unter dem Pseudonym A l p h e u s ist eine Sammlung von
Bildern aus dem Wien, „das war, das ist, und das wir schaffen wollen" erschienen,
„Morgendämmerung" betitelt (Wien und Leipzig, Anzengruberverlag 1915. 298 Seiten)
ein Buch, das nicht eigentlich Kulturgeschichte bringt, aber doch als Quelle
für die vielfach noch rückständigen sozialen Verhältnisse Wiens (und wohl nicht
408 C, G e b a u e r , Kulturg-eschichte.
dieser Stadt allein 1) und für die ethischen Bestrebungen der Zeit nach Besserung-
gelten kann. Es sind kurze, feuilletonistisch, oft mit Ironie und Sarkasmus ge-
schriebene Skizzen, die verschiedene Formen des menschlichen Elends, das Klein-
kinderelend mancher gewerblichen Betriebe, das grossstädtische Wohnungselend,
Hunger, Entbehrungen und Verbrechen beleuchten und zeigen, wieviel hier und
auch sonst noch Gedankenlosigkeit und Unverstand in Staatsbetrieb und Gesell-
schaft, manchmal trotz guter Absichten, sündigen. Ein edler Sozialismus wird ge-
predigt und am Schluss unter dem Eindruck der gewaltigen Zeitereignisse freimütig
zugegeben, dass Österreich „verlernen und lernen" und die ,, schlimmsten Schwächen",
Sorglosigkeit und angenehmes Dahinleben, ablegen müsse, nach dem Vorbilde des
ernsteren Deutschlands. Kommen wird nach den Worten des Verfassers das Reich
der bürgerlichen Tugenden : Voraussicht, Pflichtgefühl, Treue und Glauben. Ihnen
gehört die Zukunft. —
Familienforschung. H. Popp (*i420) gibt in seinem Buche „Das
Werden der deutschen Familie" einen gründlichen Überblick von der Urzeit bis auf
die Gegenwart. Im Mittelpunkt der Erörterung steht natürlich das Eheleben. Unge-
achtet aller Hochschätzung, welche nach den ältesten Berichten dem Weibe bei den
Germanen von selten des Mannes zuteil wurde, war die Stellung der Frau in der
Ehe doch bis zur Reformationszeit im ganzen eine gedrückte, selbst in der Zeit des
Rittertums in seiner Blüte (12. und 13. Jahrhundert). Denn die ritterliche Gesell-
schaft erhob sich noch nicht etwa zu einer höheren Auffassung von Wert und Würde
der Ehefrau, sondern löste vielmehr sogar durch konvenienzmässige Galanterie des
Ritters gegenüber der fremden Frau noch die Bande edler Häuslichkeit, reiner Sitte
und Zucht. Nach dem Verfall des Rittertums (im 14. und 15. Jahrhundert) griff nicht
nur die Unsittlichkeit, sondern auch die Fiauenverachtung, der Egoismus, ja die Ro-
heit der Männer immer weiter um sich. Zu den wichtigsten -Ursachen der Gering-
schätzung der Frauen ist die asketische kirchliche Auffassung zu rechnen, die in der
Ehe an sich etwas Unheiliges und eine nur mehr der Unenthaltsanikeit der Schwachen
nachzusehende Verbindung, in der Ehelosigkeit aber das Ideal des Christen sah. Von
grösster Bedeutung wurde also die Aufhebung des Zölibats für die protestantischen
Geistlichen durch die Reformatoren. Sie gestaltete die rechte christliche Ehe zu
einem Gott wohlgefälligen Werk und beseitigte durch die Einführung der Ehe für
den Predigerstand in weitesten Kreisen einen mächtigen Anreiz zur Sittenlosigkeit,
der bis dahin den Ehen gefährlich geworden war. Hand in Hand hiermit ging auch
die Hebung des Ansehens der Ehe in dem durch die neuen religiös sittlichen Ideale
gestärkten Bürgertum. Hier zuerst fand sich bei aller Geschäftsmässigkeit der Ehe-
schliessungen doch schon viel schöne Herzlichkeit unter den Ehegatten, wie z. B. der
Briefwechsel des Balthasar Paumgartner und seiner Ehefrau beweist. Sogar in fürst-
lichen Ehen jener Zeit bemerken wir häufig einen traulichen, gemütlich ehrbaren
Zug. Die schon in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts einsetzende Fremdkultur
der höheren Stände, zumal der französische Einfluss, hat diese Entwicklung unter-
brochen. Mit der Galanterie und der Sittenverwilderung des ganzen Volkes durch
den Dreissigjährigen Krieg sank das Eheleben wieder auf einen bedauerlichen Tief-
stand herab. Die deutsche Seele dörrte aus, Konventionalismus und Pedanterie Hessen
das Gemütsleben veröden, und die Grundsätze der bürgerlichen Moral wurden von
den Fürsten und dem Adel preisgegeben. Die Zeit des liederlichen Rokoko zieht
herauf. Auch das Bürgertum machte dem Zeitgeist Konzessionen, das Konkubinat
fand wieder Duldung und Anklang wie ernst im sinkenden Mittelalter; selbst unter
den Frauen und Töchtern des höheren, ja des gelehrten Bürgerstandes verbreiteten
sich dank der Verführungskünsten „galanter" Männer frivole Neigungen, während
der Despotismus der Familienväter, eben auch aus diesen Gründen, wieder erheblich
zunahm. Durch zwei Umstände aber trat dann im 18. Jahrhundert eine Besserung
ein: durch die bewusste Reaktion der besonneneren Elemente des Bürgertums gegen
den Verfall, vorweg durch die Aufklärungsarbeit der Moralischen "Wochenschriften,
ferner durch das um die Jahrhundertmitte erfolgte Erwachen des Gefühlslebens in
der deutschen Nation, die Empfindsamkeit. Diese änderte die Stellung des Gatten
und Vaters innerhalb der B^amilie ganz erheblich nach der Richtung des Milderen,
sie gestattete den Kindern freiere Wahl des Gatten, Hess die Frauen selbständiger
werden und machte sie aus Dienerinnen zu Vertrauten des Mannes, wozu auch die
erst jetzt allgemeiner werdende geistige Bildung, besonders das literarische Interesse
der Frauen, wesentlich beitrug. Aber schon in der Empfindsamkeit lagen doch auch
wieder eheauflösende Umstände begründet; Freigeisterei der Leidenschaften und un-
verständige Emanzipationsbestrebungen führten gegen die Jahrhundertwende jenen Zu-
stand der allgemeinen Sittenlosigkeit herbei, den wir staunend aus den Schilderungen
der Zeit vernehmen, und den erst, worauf P. noch hätte hinweisen sollen, die Frei-
heitskriege beseitigten. Die Biedermeierzeit bedeutete doch im allgemeinen eine
C. Gebauer, Kulturgeschichte. 409
Renaissance des deutschen Familiengeistos. Im übrigen blieb allerdings die freiere Ge-
staltung des Familienzusammenhalts bestehen, ja sie wurde durch die „Differentiation"
der Frauentätigkeit im Gefolge des Kapitalismus und Indastrialismus noch sehr ver-
stärkt, nicht minder aber durch die gemeinsame iächulerziehung der Kinder und
die Härte des modernen Erwerbszwanges für Frau und Kind. Selbst die Verödung
der Hausgeselligkeit ist ein Zeichen des weiteren Verfalls. Neuerdings sind Be-
strebungen im Gange, diesem vorzubeugen. Die Zukunft ist in Dunkel gehüllt. Ist,
so fragt P., die Zersetzung der Familie ein Übergangsstadium zu höheren Formen,
entsprechend einer neuen Menschwerdung durch eine neue Kulturepoche? --In der
Sammlung „Kultur und Fortschritt" ist ein Heftchen von H. Pudor (2421), „Familien-
politik", erschienen. Es enthält kurze Betrachtungen über Familienkultur (ältere
literarische Erscheinungen), Familienfideikomraisse, Ursachen des Geburtenrückganges
und Abhilfemassregeln, Japans Familiensystem, die Familie in der bildenden Kunst,
Familienrecht und Jugenderziehung. In dem letzten Aufsatz bedeutet Familienrecht
nicht Rechtsgrundsätze über die Familie, sondern das Recht der Familie auf Er-
ziehung der Kinder; die Frage, ob Staats- oder „Farailienschule" vorzuziehen sei,
wird historisch und praktisch erörtert. —
Wirtschaftliche und soziale Verhältnisse: Allgemeines.
G. N e u h a u s (2427) bietet in seiner „Deutschen Wirtschaftsgeschichte im 19. Jahr-
hundert" einen kurzen Grundriss des weitläufigen Gegenstandes, in dem man sich
schnell über das Wichtigste orientieren kann. Der Stoff ist übersichtlich nach den
Hauptseiten des wirtschaftlichen Lebens eingeteilt, die Darstellung stützt sich auf
zuverlässige Quellen. N. beginnt mit einer Schilderung des wirtschaftlichen Zu-
standes Deutschlands am Anfange des 19. Jahrhunderts und wendet sich nachein-
ander zu der Entwicklung der Landwirtschaft, der Umgestaltung des Gewerbewesens,
den unternahm ungsformen, dem Handel, dem Verkehr und der Wirkung der ge-
samten wirtschaftlichen Entwicklung auf die Bevölkerung. Ein gutes Namen- und
Sachregister macht den Schluss. — Mit der Entstehung der Riesenvermögen beschäftigt
sich E. Friedeggs (2431) Buch „Millionen und Millionäre". — E. Zschimmer
(2432 a) behandelt in seiner „Philosophie der Technik" einen neuen Gegenstand. Der
Verfasser ist selbst Techniker und seit Jahren in Jena in der Glasindustrie tätig.
Es ist gewiss überraschend, einen Mann der praktischen Arbeit auch unter den
Philosophen seines Faches zu finden; Z. hat auch wirklich, wenn wir von einigen
aus seinem Lebensgange erklärlichen Vorurteilen, wie etwa seiner Abneigung gegen
die humanistische Bildung, absehen, ein gutes und auf alle Fälle ein interessantes
Buch geschrieben. Es ist ein Hymnus auf die Arbeit, eine Apotheose der modernen
technischen Zivilisation. Zweck "der Technik ist für Z. die Verwirklichung der Idee
der materiellen Freiheit, den „Götterzustand des Menschen" als das Endziel der
organischen Entwicklung in der bewussten Freiheit des schöpferischen Gedankens zu
vollenden (S. 43). Das Buch wendet sich gegen alle Kulturpessimisten, die, wie
E. von Mayr („Technik und Kultur", Berlin 1906), die Technik für die Entpersön-
lichung des Menschen, die Zerrüttung und den Ruin der geistigen Kultur verant-
wortlich machen wollen. Demgegenüber findet Z. gerade in der Technik das höchste
Mittel zur Bildung des Charakters, der inneren, geistigen Freiheit des Menschen.
Sie erst biete die Möglichkeit einer Wirkung der Auserwählten, der Tüchtigsten auf
die Massen des Volkes. Man kann dem Verfasser darin recht geben, dass die
moderne Technik, deren Sieg-eszug etwa mit dem Jahre 1850 begonnen hat, die Ge-
legenheiten zur kulturellen Betätigung wohl hundertfach erleichtert und vermehrt hat.
Aber für sich allein wird die technische Durchbildung nie das höchste Ziel, die
Selbstbefreiung des Menschen von den Banden der Natur, die nicht in der materiellen
Befreiung allem begründet ist, erreichen. Immer und heute mehr als je bedarf es
dazu auch besonders der innerlichen, seelischen Vervollkommnung, der Pflege des
Gewissens und idealer Werte, der Erziehung zu geistiger und sittlicher Tüchtigkeit.
— Von den einzelnen Ständen und Gliedern der Gesellschaft haben der Handwerker,
der Kaufmann, der Musikant, der Soldat und der Zigeuner Berücksichtigung ge-
funden. Doch mangelt es an wissenschaftlichen Monographien. „Der Soldat in der
deutschen Vergangenheit" von G. Liebe (2441) ist eine Neuauflage eines älteren,
bereits 1899 erschienenen, übrigens ausgezeichneten und schon durch die zahlreichen
Reproduktionen alter Holzschnitte und Kupfer wertvollen Buches. — J. Eugen May ers
(2433a) „Geschichte des deutschen Handwerks" gibt nur einen schlichten Überblick
über den Stoff für Volk und Jugend, ist brauchbar für die Handwerksgeschichte der
älteren Zeiten, lässt aber für die neueren seit dem Ende des 16. Jahrhunderts aus
erklärlichen Gründen den Leser fast ganz im Stich. — Als populäre Lesebücher
sind auch die Arbeiten von Reinhold Braun (2434) über das Handwerk und von
A. Dörr und J. Buschmann (2436) über den Kaufmann in Beruf, Staat und
Leben gedacht. Abgesehen von ihrem praktischen Zweck besteht ihr Hauptwert darin,
J»hr«8b«riohte für neu«re dentioh« Lit«r»tvrsesoliiohte. XXY. 30
410 0. Gebauer, Kulturgeschichte.
dass sie durcli die übrigens recht geschickte und interessante Auswahl der Lese-
stücke, auch über kulturgeschichtliche Erscheinungen der Vergangenheit, einen Über-
blick über die wichtigsten Autoren gewähren, die über den Gegenstand geschrieben
haben. Auch aus der belletristischen Literatur sind einzelne Stellen abgedruckt.
Auch dass diese Bücher als ein Zeichen dafür anzusehen sind, dass neuerdings Be-
strebungen im Gange sind, die bildungsfähige Jugend praktischer Berufe mit den
sittlichen Idealen zu erfüllen, die sie in diesem sittenverderbenden Zeitalter des Hoch-
kapitalismus dringend brauchen, sei hier noch besonders angemerkt. — R. Zentgraf
(2443) hat einen Versuch zur Militärpsychologie in seiner kleinen Studie „Der Soldat"
geliefert. Das willenbestimmende Grundmotiv des Soldatenberufes ist nicht ein inner-
liches Moralgesetz, sondern ein zunächst rein formaler Faktor, die Disziplin, deren
Wesen genauer untersucht wird. Die Eigenart des Dienstes, Wesen und Einfluss
der Kameradschaft, Gefühlsleben und Moralität der Rekruten, der Einjährigen, die
Typen des militärischen Sektierers und des militärischen Verbrechers, der Typus des
Mustersoldaten und das Verhältnis des Soldaten zur Moralität und Religion werden
treffend gekennzeichnet. — F. P. Meyer (2445) schreibt über „Zigeuner, Vaga-
bunden und fahrendes Volk im Hochstift Münster vom 16. bis 18. Jahrhundert".
Seine Ausführungen haben aber auch Bedeutung über die Grenzen des Hochstifts
hinaus für die allgemeine deutsche .Kulturgeschichte. —
Arbeiterbewegung. „Die Gewerkschaften; ihre Entwicklung und
Kämpfe" behandelt Ad. Braun (2449) in einem umfangreichen Buche. — H. Stau-
dingers (2447) Aufsatz „Das Kulturproblem und die Arbeiterpsyche" schildert klar
und überzeugend, wie sich das Welt- und Kulturbild im Kopfe des Proletariers
spiegelt. Zwischen der Welt des Arbeiters und der Welt des Bürgers besteht ein
solcher Unterschied, dass beide sich gegenüberstehen wie Menschen mit fremden
Sprachen. Das liegt daran, dass dem Arbeiter jede Fähigkeit zu höherer Abstraktion
fehlt, dass er vielmehr unbedingt an dem anschaulichen Geg-enstand haften bleibt.
Deshalb ist auch sein Denken nicht „autoritativ" zu beeinflussen, die ganze höhere
Wissenschaft und die Kunst z. B., abstrakte Begriffe wie Staat, Nation, Vaterland,
Religion sind ihm nach St. verschlossen. Sein Weltbild besteht in einer Aneinander-
reihung beschränkter persönlicher Erfahrungstatsachen, und da das nackte, wirt-
schaftliche Dasein, in dessen Mittelpunkt für ihn das eigene engste Ich steht, natur-
gemäss sein ganzes Denken und Empfinden in Anspruch nimmt, so ist das Welt-
bild ein einseitiges und verzerrtes. Die Begriffe der bürgerlichen Welt können ihm
nur g-ewissermassen zwangsweise beigebracht werden. So ist ihm auch die Ehe nur
ein juristisches, kein sittliches Institut; höhere Ethik überhaupt, religiöses Empfinden
bleiben ihm meist unverständlich. Dies alles aber gibt ihm das Gefühl einer un-
geheuren Unsicherheit und macht ihn zum unbedingten Sklaven der Masse, an der
allein er Halt findet, und ihrer Begriffe. So richtig nun diese Ausführungen St.s
über die Massenbedingtheit der Arbeiterschaft und ihre Verständnislosigkeit für alle
Persönlichkeits-, alle höhere geistige Kultur für die gegenwärtige Zeit, freilich unter
Einschränkung auf den Regelfall, sind, so möchte ich seinen Petjsimismus, mit dem
er die Nutzlosigkeit aller bürgerlichen sozialen Volkshilfs- und Volksbildungs-
bestrebungen behauptet, doch nicht teilen. St. erwartet, dass diese Bestrebungen sich
innerhalb der Arbeiterkreise von innen heraus entwickeln werden. Das ist aber
doch erst dann möglich, wenn einmal Arbeiter an der Hand der ihnen von den
bürgerlichen Schichten gebotenen Hilfs- und Belehrungsmittel Fühlung mit der
bürgerlichen Kultur werden genommen haben. Dass das Gemeinschaftsleben in den
Massen, aber nicht nur in den proletarischen, gegenüber dem ,, Persönlichkeitsdogma"
des höheren Kulturmenschen stets die Oberhand behalten wird, ist ja klar. Aber
auch im bürgerlichen Kulturleben wird ja längst nicht mehr nur „aus dem tiefsten
Grunde des Ich für das Ich geschaffen", sondern der Endzweck des Kulturlebens,
auch wie wir es jetzt schon fassen, ist doch die möglichst allseitige Förderung mög-
lichst vieler als Postulat des den Fundamentalsatz der Kultur bildenden Gerechtig-
keitsgefühls und des sozialen Mitleids. Und so braucht denn dieses Einstellen des
Einzellebens in die Gemeinschaft durchaus nicht, wie St. meint, zu einer ganz
anderen Kulturwelt zu führen als zu der Welt der Persönlichkeit. Eine 'solche Um-
wälzung aus der Tiefe heraus könnte auch nur auf Kosten der schönsten Blüten geschehen,
die unsere Kultur bisher gezeitigt hat. Nicht herabzusteigen gilt es hier, sondern herauf-
zuziehen, um die kulturellen Ewigkeitswerte zu retten und der Allgemeinheit zugänglich
zu machen, zu diesem Zwecke aber auch in der Masse, der proletarischen wie der bürger-
lichen, das Gefühl für Persönlichkeit zu wecken. — Hervorzuheben ist noch E. Ritters
(2450) kulturpsychologische Studie „Proletarische Literatur". Es gibt heute, ge-
fördert durch rastlose Anregungen von Sozialreformern und Volkspsychologen, be-
reits eine stattliche Gruppe proletarischer Schriftsteller. Schon im vorjährigen Jahres-
bericht (S. 439) habe ich auf diese eigenartige Erscheinung hingewiesen, die uns
Ö. G e b a u e r , Kuliurgeschichte. 411
Einblicke in die geistig-e Lage des vierten Standes eröffnet, und hieraus ergibt sich,
dass sich auch in diesen Kreisen — man vergleiche meine Beurteilung der Frage
bei der vorhergehenden Besprechung von Staudinger — hier und da schon jetzt Lust
zur Beschäftigung mit den höchsten Problemen bürgerlicher Geisteskultur, nicht nur
im negativ kritisierenden Sinne, findet. Ein Steindrucker sagt etwa (nach S. 37 des Auf-
satzes): ,,Die Idee, die Kultur zu veredeln, ist es, die die Erziehung zur Menschenwürde
in sich birgt, im Menschen die Erkenntnis seines Wertes als Kulturträger wachruft und
ihn somit bestimmt, .sein Bestes für die Menschheit herzugeben" (!). Wer möchte da
noch dem Kulturpessimismus huldigen und nicht vielmehr inmitten alles Jammers an
den dereinstigen Sieg des Guten auch auf dieser Erde glauben! Doch wir müssen
es uns leider versagen, hier noch weitere Einzelheiten aus dem interessanten Aufsatz
R.s wiederzugeben. Seine Lektüre ist allen Wahrheitssuchern sehr zu empfehlen. Der
Verfasser fordert, dass dem Proletariat nicht etwa eine Art Kulturalmosen verabreicht,
sondern dass es als gleichberechtigt in den Organismus des Schaffens und Geniessens
aufgenommen werde. Dann werden auch diesem Boden Persönlichkeiten entwachsen,
welche die Kultur vorwärtsbringen. —
Frau und Frauen frage. Diese Literatur beansprucht nach wie vor
einen sehr breiten Raum. Aus der Fülle der Erscheinungen, die aber nur selten
Neues bringen, sei auf den „Katalog der internationalen Frauenliteratur auf der
Bugra" (2451) hingewiesen und auf das „Jahrbuch der Frauenbewegung" von
Elisabeth Altmann-Gottheiner (2457), das nach dem in der Bibliographie
abgedruckten Inhaltsverzeichnis orientierende Übersichten über die verschiedenen
Zweige der Bewegung bietet. — Gertrud Bäum er (2458) hat in einem grösseren
Bande „Die Frau in Volkswirtschaft und Staatsleben der Gegenwart" behandelt. —
Eine kritische Würdigung der Frauenbewegung- vom geschichtsphilosophischen Stand-
punkt findet sich bei E. Hammacher (2583) in dem unten noch näher zu be-
trachtenden Buche „Hauptfragen der modernen Kultur". — Wie eine Oase in dem
Sandmeer der die moderne Frau, ihr Unbefriedigtsein und ihre berechtigten und un-
berechtigten Bestrebungen behandelnden Literatur wirkt eine rein kulturgeschicht-
liche Studie, „Das deutsche Mädchen in der Vergangenheit" von Tony Kellen
(2456). Sie verfolgt, allerdings unter Beschränkung auf katholische und mittelalter-
liche Verhältnisse, das Schicksal des jungen Mädchens, das bisher von der Kultur-
geschichtschreibung etwas stiefmütterlich behandelt wurde, von der Geburt bis zu
dem Zeitpunkt, da es in den Stand der Ehe trat oder im Kloster oder Konvente
Versorgung fand. Zum Teil berücksichtigt der Aufsatz Verhältnisse des früheren
Stiftes Essen. Geburt und Kindheit, Erziehung, Geselligkeit, rechtliche Stellung,
Liebe und Heirat, Beruf und wirtschaftliche Tätigkeit, Unterbringung in Klöstern,
Stiftern und Beginenkonventen werden geschildert. —
Juden und Judenfrage. Die „Bilder aus der jüdischen Vergangen-
heit" von A. Sulzbach (2466) betreffen nur zum geringsten Teil deutsche Ver-
hältnisse. Hier kommen nur die Nummern 45/7 und 49 der für den Unterricht in
der jüdischen Geschichte bestimmten Quellensammlung in Betracht: Prinz Friedrich,
der spätere König Friedrich I. von Preussen, auf einer jüdischen Hochzeit (aus den
jüdisch-deutschen Memoiren der Glückel von Hameln, die einen tiefen Einblick in
das innige Familienleben der Juden des 17. und 18. Jahrhunderts gewähren); ein
Dekret aus Sulzbach vom Jahre 1692 gesfen die sog-enannte Blutbeschuldig-ung-; eine
Frankfurter Kleiderordnung aus dem 17. Jahrhundert (bisher nur handschriftlich);
eine Probe aus Briefen Moses Mendelssohns. — H. Rost (2476) erörtert den ,, Zer-
fall des deutschen Judentums" in der gegenwärtigen Zeit, der in einem starken
Sinken der jüdischen Geburtenziffer, der Abneigung gegen die Mutterschaft, patholo-
gischen Merkmalen und Krankheiten physischer und geistiger Natur, Luxus, Kritik-
sucht und Materialismus zutage tritt. Diese Zustände wirken auch auf den Kultur-
stand des deutschen Volkes überhaupt zersetzend ein, grösstenteils durch Vermittlung
des Handels und der Presse. Von jüdischer Seite sind Anregungen ausgegangen,
diese Verhältnisse zu bessern. Der jüdische Arzt Dr. Kahn in Charlottenburg hat
vor etwa 15 Jahren einen Bodenkulturverein zur Schaffung eines jüdischen Bauern-
standes in Deutschland gegründet, der aber nach R. „nur winzige Erfolge" aufzu-
weisen hat und kaum der Hoffnung Raum lässt, dass auf diesem Wege der Zer-
setzung des Judentums Einhalt zu gebieten sei. — Interessante Bemerkungen zur
Frage der „Assimilation" der Juden innerhalb der Masse der nichtjüdischen Be-
völkerung enthält ein Aufsatz von Felix Goldmann (2470) in der unter dem
Titel „Im Deutschen Reich" herausgegebenen „Zeitschrift des Zentralvereins deutscher
Staatsbürger jüdischen Glaubens". G. redet einer restlosen Kulturangleichung der
Juden an das Deutschtum das Wort, verlangt aber desto eifriger Pflege der jüdischen
Religion als Einigungsmittel der Gemeinschaft gegenüber dem Antisemitismus. —
Schliesslich verweise ich noch auf einen Aufsatz von E. Zivi er (2424) über den
30*
412 C. Gebauer, Kulturgeschichte.
„Semigotha", das sonderbare (seit 1912) in München anonym erscheinende „Taschen-
buch des gesamten Adels jehudäischen Ursprunges", das sich zum Ziel gesetzt hat,
jüdisches Blut in preussischen, deutschen und europäischen Adelsfamilien nachzu-
weisen, um so der „Verjudung" edler Familien entgegenzutreten. Der Aufsatz ent-
hält eine vernichtende Kritik der wissenschaftlichen Brauchbarkeit des „Semigotha",
dessen Erscheinen viel Staub aufgewirbelt hat, und der sich nach Zivier als
Tendenzschrift schlimmster Art erweist. —
Rechtswesen. Wissenschaftlich sehr brauchbare Aufsätze enthält die
Sondernummer der Zeitschrift „Die Tat" über die Fragen der Freirechtsbewegung
(2481). Die Rechtswissenschaft soll nicht Buchstabenjurisprudenz sein, nicht bloss
mit toten Begriffen arbeiten, sondern sie soll von dem Standpunkt aus, dass das
Recht als ein Teil des allgemeinen Kulturlebens zu betrachten ist und die Aufgabe
hat, den erreichten Kulturzustand zu wahren und seine Weiterbildung zu ermög-
lichen, de lege lata wie de lege ferenda in einer freieren, sozialethisch gerichteten
Pflege und Ausgestaltung des Rechts ihr höchstes Ziel sehen. Dies ist im allgemeinen
der Standpunkt der auf den grossen Juristen Rudolf von Ihering zurückgehenden,
besonders aber in den letzten Jahren zu Bedeutung gelangten Freirechtsschule. Eine
ihrer wichtigsten, aber in ihrer praktischen Anwendung bedenklichsten Forderungen
ist die Emanzipation des Richters vom Gesetz, bedenklich deshalb, weil hierdurch
die mit dem Begriff des Rechtsstaates unlösbar verbundene Rechtssicherheit nicht
immer voll gewährleistet werden könnte. Man hat die Forderung daher auch wiederum
einschränkend dahin ausgelegt, dass der Richter nicht über dem Gesetz stehen dürfe,
aber „Lücken" des Gesetzes durch freirechtliche Entscheidung auszufüllen habe.
Freilich ist dagegen wieder die Meinung vertreten worden, dass es eigentliche Lücken
des Gesetzes gar nicht gebe, dass vielmehr die vermeintliche Lücke des Gesetzes
nichts anderes sei als das Fehlen einer Ausnahmebestimmung für einen Fall, in dem
die strenge Anwendung der Rechtsnorm nach dem sozialethischen Empfinden unge-
recht erscheine. In dem genannten Sonderheft sind diese Fragen von Vertretern der
Freirechtswissenschaft historisch, philosophisch und praktisch erörtert. Wir ver-
zeichnen im übrigen kurz die Titel der Aufsätze: „Die untadeligen Richter" (Ana-
tole France), „Über das Rechtsgefühl" (G, Radbruch), „Die Epochen der
Rechtswissenschaft" (H. K an t o r o w i c z), „Freirechtsbewegung und Richteramt"
(Ernst Wolff), „Der Wille zur Rechtsgestaltung" (H, Sinzheimer), „Die Er-
neuerung der Juristenfakultäten" (E. Fuchs), „ Rechtsreform bewegung und Kultur-
philosophie" (F r. M ü n c h), „Gemeinschaft und Individuum" (F. T ö n n i e s), „Vom
Berufe unserer Zeit zur Gesetzgebung" (M. Rumpf). Auch die ,, Umschau" am
Schlüsse des Heftes enthält gute Beiträge, z. B.- zur Geschichte der Folter (aus einem
kurpfälzischen Generalaktenstück vom Jahre 1755) und über „Nuditätenrecht". —
Als erste Nummer einer neuen Bücherfolge („Verbrechen und Liebe. Berühmte
Kriminalprozesse aller Zeiten und Völker") ist „Der Mord" von E. Bloch (2482)
erschienen. Keiner von allen, sagt der Verfasser, deren Schicksal uns hier akten-
mässig vorgefiihrt wird, ist ein „geborener Verbrecher"; alle hat die Liebe, Auf-
bauerin und Zerstörerin der Menschheit zugleich, zum Verbrechen getrieben. Für
den Psychologen liefert das Buch manche Ausbeute. Aber nur zwei der ge-
schilderten Mordprozesse haben sich in Deutschland abgespielt (Giftmord Jahn, Gift-
mord Rhöner, 1860). —
Gesundheitswesen und Krankheiten. Einen sehr wichtigen
Beitrag zur Geschichte nicht nur der Medizin, sondern auch der allgemeinen Geistes-
richtung, mit der auch die medizinische Wissenschaft früher mehr als heute eng zu-
sammenhing, gibt F. von Müller (2484) in seiner gedruckten Rektoratsrede
„Spekulation und Mystik in der Heilkunde". An dem Lehren und Schaffen der
medizinischen Professoren an der Universität München (seit 1826, früher, seit 1800,
in Landshut) wird untersucht, welchen sonderbaren Entwicklungsgang die medi-
zinische Wissenschaft, besonders Süddeutschlands, seit dem Beginn des 19. Jahr-
hunderts unter dem Einflüsse der rein spekulativen Lehre des Schotten Brown (1780),
welche jede genaue ärztliche Untersuchung und Erfahrung ablehnte, dann der
Schellingschen Naturphilosophie und endlich des romantischen, religiös-theologischen
Mystizismus genommen hat, bis sie sich endlich unter starken französischen und
englischen Einflüssen in den vierziger Jahren des 19. Jahrhunderts ernsten und
sachgemässen Bestrebungen zuwendete und die bis dahin ganz vernachlässigten natur-
wissenschaftlichen und anatomischen Kenntnisse in ihren Dienst nahm. Im Höhe-
punkt des ganzen romantisch-mystischen Treibens stand nächst Röschlaub Johann
Nepomuk von Ringseis („System der Medizin", 1841). Er verwarf das Mikroskop
als wertlos, wandte sich „mit grimmigem Hass" gegen die Anwendung der Physik
und Chemie auf die Medizin und leugnete für diese selbst die Bedeutung der Ana-
tomie und Physiologie, brachte das Wesen der Krankheiten mit den Planeten und
C. Gebauer, Kulturgeschichte. 413
dem Sündenfall zusammen, g'laubte an Wunder, Ferngefdhie und an das Wieder-
erscheinen Verstorbener (er behauptete, es sei „eine Frechheit, diese Tatsachen
leugnen zu wollen"), fand in Geisteskrankheiten das Wirken des Teufels und führte
die ganze ärztliche Kunst auf ein frommes Gemüt und Gebet zurück. „Ausser der
Kirche weder Kunst noch Wissenschaft, nur Schein und Zerrbilder beider." Er fand
zwar starken Widerspruch, aber doch den jubelnden Beifall des dereinstigen Revolutio-
närs und damaligen katholischen M.ystikers J. von Görres, der die weltliche,
empirische Medizin als Afterwissenschaft verketzerte, die ihr Schiff kieloben dem
Leviathan der Tiefe vermählt habe. In München hat diese ganze Richtung in der
ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts besonders Schule gemacht. Mit diesen Unter-
suchungen verknüpft dann der Verfasser noch einen Rückblick auf die Rolle, welche
die Mystik in der Medizin vorher seit alten Zeiten gespielt hatte. — In den „Hessischen
Blättern für Volkskunde" befindet sich ein sehr eingehender, auf Quellen gestützter
Aufsatz über „Geschichte der Tüllwutbekämpfung in Deutschland" von A. Martin
(2488). Auch hier finden wir einen Wust von Phantastik und Aberglauben, wie die
Verhinderung und Heilung der Wut mit Hilfe des sogenannten Hubertusschlüssels
feines Brennstempels). Im übrigen sollten Volksheilmittel helfen, bis endlich die
Schutzimpfung Pasteurs das einzig zuverlässige Gegenmittel bot. — F. Rossnick
(2491) gibt in seiner „Deutschen Nüchternheitsbewegung" zum erstenmal eine ge-
schichtliche Darstellung besonders der katholischen Antialkoholbestrebungen. Ein
zweiter Teil wird am Schluss in Aussicht gestellt. —
Sittengeschichte. Bisher noch ungesammelte Quellen vereinigt der
Band „Liebe" von Eberhard Buchner (2507), Dokumente aus alten deutschen
Zeitungen vom Ende des 17. bis zum Ende des 18, Jahrhunderts,- neben deutschen
Verhältnissen auch solche aus anderen europäischen Ländern berücksichtigend; eine
mit Dank zu begrüssende Sammlung, da das Material ja ein sehr zerstreutes und
unübersichtliches ist. Die einzelnen Abschnitte, nach denen der Stoff geordnet ist,
behandeln: l^iebe und Eifersucht, Heiratsvermittlung, Heirat und Hochzeit, Ehe und
Eheverspreehen, Ehebruch und Ehescheidung, Bigamie, ausserehelichen Geschlechts-
verkehr, vorzeitige und abnorm späte Liebesfreuden, Schicksale und Abenteuer,
Dirnen und Kupplerinnen, sexuelle Anomalien, die Kinder und noch Verschiedenes,
Wenn manches von dem Gebotenen auch kaum über das kulturgeschichtliche ,,Kurio-
sum" hinausgeht, so dient das meiste doch auch der Erkenntnis der sittengeschicht-
lichen Zusammenhänge und kann auch Darstellungen der Zustände quellenmässig
zugrunde gelegt werden. — J. B. Schneider (2509) hat „zeitgemässe Betrach-
tungen-' über Liebe, Schönheit, Lebensgefühl und ähnliches in einem mit Abbildungen
geschmückten Heft vereinigt. Seh. ist Sexualreformer, der viel von einer höheren
Pflege der Schönheit und Erotik für die Gesundung des Volkes erhofft. Als Motto
schickt er seinen Betrachtungen voran: „Die Ahnung einer neuen Zeit geht durch
unsere ganze Kultur. Schon erschien der Täufer in der Wüste, und der Messias
wird nicht mehr fem sein. Die Oriflamme der Schönheit weht durch alle Lande."
Es ist dieselbe Richtung, die auch Karl Vanselows bekannte reich illustrierte Zeit-
schrift „Die Schönheit", die „Zentralbibliothek, für Sexualwissenschaft und Sitten-
reform" und die Monatsschrift „Geschlecht und Gesellschaft" vertreten. Ob es mög-
lich sein wird, durch diesen Idealismus nicht nur ästhetisch, sondern auch, wie diese
Richtung beabsichtigt, hygienisch und ethisch zu helfen, wird erst die Zukunft zeigen.
Dass hier falscher Prüderie ebenso wie versteckter Lüsternheit oft energisch zu Leibe
gegangen wird, ist an sich ja gewiss recht erfreulich. Aber eine restlose Wieder-
herstellung des Griechentums, wenn auch im germanischen Sinne, in unserer von
christlichen Anschauungen getragenen Welt, wie sie Seh. in dem einleitenden Auf-
satz „Siegfried oder Hyperion?" zu fordern scheint, wird an der Gegensätzlichkeit
beider Prinzipien scheitern. Im übrigen finden sich in dem Buche einige treffende
Bemerkungen über den Einfluss der Umwelt auf Leben und Literatur, wie in den
Betrachtungen über „Zeitprobleme", „Promenade und Korso", „Inseln der Liebenden"
(die modernen Seebäder!), „Frauenschönheit und Romanliteratur". In der letzten
wird der paradox klingende Satz verfochten, dass nicht die Romanschriftsteller die
Frauen nach lebenden Modellen schildern, sondern umgekehrt die Frauen allmählich
so werden, wie sie in der Literatur geschildert sind. Den Schluss macht eine inter-
essante „Psychologie des Warenhauses", das der Verfasser ein „Symbol der ab-
gründigen Erotik" unserer Zeit nennt. So überraschend zugespitzt hier manche Be-
merkung auf den Leser wirkt, man wird im ganzen dagegen nicht viel einzuwenden
haben, wenn man tiefer nachdenkt. — J. Lanz-Liebenfels (2510) schreibt
über „Prostitution in frauen- und mannesrechtlicher Beurteilung". Ein Grundirrtum
des Verfassers sowie der ganzen Richtung des Ostaraverlags ist der, dass die blonde
Rasse an sich höherwertig sei. Dieser Satz ist durch nichts erwiesen. Wir kennen
auch keinen reinen „Arier"; denn schon seit der Urzeit, lange bevor die ersten
414 C, Gebauer, Kulturgeschichte.
Semiten einwanderten, ist nach Virchow und anderen das deutsche Volk aus ver-
schiedenen Rassen gemischt, wie das neuerdings auch Techet in seinem oben (N. 2202)
besprochenen Buche wieder betont hat. Eine Verknüpfung des Rasseproblems mit
den von L.-L. behandelten praktischen Fragen ist daher nicht angängig. Der Ver-
fasser versucht im übrigen nachzuweisen, dass der von dem „Abolitionismus" in der
Frauenbewegung geführte Kampf gegen die Prostitution nicht zu billigen ist, dass
vielmehr die Prostitution, besonders die kasernierte, der von den Frauenrechtlerinnen
zum Teil geforderten freien Liebe aus wirtschaftlichen, sittlichen, hygienischen und
— rasseh hygienischen Gründen vorzuziehen sei. Die Sprache des Aufsatzes ist leb-
haft, angriffslustig und nennt die Dinge schonungslos beim Namen. — E. Burchards
(2506) „Lexikon des gesamten Sexuallebens" ist mir nicht zugänglich gewesen. —
Es sind hier noch einige Worte über das Buch von Fritz Berolzheimer ,, Moral
und Gesellschaft des 20. Jahrhunderts" (JBL. 1913, N. 1991a) nachzutragen. Im
Geleitwort hat der Verfasser pessimistisch den ethischen Gesamtzustand des deutschen
Volkes im Jahre 1913 mit seinem Selbstbewusstsein, seinen flachen Werturteilen und
seinem „amerikanisierten egozentrischen Ringen um Macht und Mögen, dem alle
Umwelt nur als Mittel gilt zu eigener Förderung", in Gegensatz gestellt zu der
eisernen Tüchtigkeit und dem kategorischen Imperativ der Zeit um 1813. Nun,
schneller als der Verfasser und wir alle es gedacht haben, wurde das deutsche Volk
auf die Probe gestellt, ob es trotz der gleissenden Fäulnis, die ängstliche Gemüter
an vielen Stellen des Kulturlebens entdecken wollten (Erscheinungen, die in einem
grossen Siebzigmillionenvolk mit hoher Kultur ganz unausbleiblich sind), noch so viel
sittliche Kraft besässe, um sich in der Stunde der Gefahr zu behaupten. Furchtbarer
fast war die Gefahr als vor 100 Jahren. Es wird immer gut sein, sich diese welt-
geschichtliche Tatsache vorzuhalten, wenn die Beschäftigung mit der Moralgeschichte
Schäden und Gebresten vor Augen führt, die wir lieber missen möchten. Wo viel
Licht ist, ist auch viel Schatten, und allezeit haben Sittenrichter und Weltverbesserer
zu tadeln, und herbe zu tadeln gefunden. Als Beweisdokument für manches Ent-
artete am Ende der Periode vor dem Weltkriege wird B.s Überblick kulturgeschicht-
lichen Wert behalten. Aber durchaus fehlerhaft wäre es, aus manchen düsteren
Kulturbildern, die er malt, auf einen sittengeschichtlichen Verfall des Volksganzen
auch nur für die letztvergangene Geschichtsperiode zu schliessen. Die „unvergäng-
lichen Werte" ruhen fort und fort im Grunde unserer Volksseele und treten zu ge-
gebener Zeit ans Tageslicht. Im übrigen holt B. überall weit aus, um auf die Dar-
stellung der gegenständlichen Verhältnisse zu kommen. Das erste Kapitel ,, Moral
und Ethik" enthält nur moralphilosophische, das dritte und vierte, über Recht und
Staat in ihren Beziehungen zur Ethik und Gesellschaft, vorwiegend rechtsphilo-
sophische Betrachtungen; sie streifen die kulturgeschichthchen Verhältnisse der
letztvergangenen Periode nur kurz. Das zweite Kapitel, die „Familie", be-
handelt auch noch mehr die juristischen Probleme. Die kleinbürgerliche Familie
wird als Heimstätte des Eheideals bezeichnet, als Ziel im allgemeinen aber der Über-
gang von der Geldehe zur Liebesehe. Aus Gründen der Humanität und der Kriminal-
politik wird die Beseitigung des sozialen Makels der unehelichen Geburt gefordert.
Das fünfte und sechste Kapitel schildern in Kürze das gesamte wirtschaftliche und so-
ziale Leben, u.a. Deutschlands Frauen und Jugend (einschliesslich Sexualzucht, freier
Liebe und Lebedamen), Arbeiterelite, Ausbeutung der Vermögenslosen (Wohnungs-
teuerung), neue Mittelklassen, „Zwischenklassenmenschen" (Snobs, Deklassierte, Homo-
sexuelle), „Unterklassenmenschen" (Dirnen, Zuhälter, Schieber, Verbrecher), schliess-
lich den Idealismus der neuen Zeit, den ausserhalb der Kunst B. „heute meist ab-
seits vom Wege" finden wollte. Hier aber gerade erinnere man sich dessen, was
oben zu Beginn der Besprechung dieses Buches über den Stand der deutschen Gegen-
wartsmoral im allgemeinen gesagt wurde. —
Religiöses Leben. Unter den hierhergehörigen Schriften ragt nach
meinem Empfinden einer von den „Wiesbadener kirchenpolitischen Vorträgen" (2521)
als sehr beachtenswert hervor, nämlich „Der freie Protestantismus und die Kultur"
von Pfarrer Lieber. Der freie Protestantismus hat u. a. auch die Aussöhnung des
Christenturas mit der modernen Kultur in sein Programm aufgenommen. Die an-
gebliche Unvereinbarkeit beider bestreitet auch der Verfasser, Geistlicher von Beruf,
indem er in klaren und lichten Ausführungen nachweist, dass Religion und Kultur
aufeinander angewiesen sind: Die Religion braucht die Kultur und die Kultur braucht
die Religion, wenn beide lebendig bleiben und leisten wollen, was sie sollen. Offen-
barung ist nicht übernatürliche Mitteilung von Sätzen und Lehren über Gott, sondern
fortschreitende Selbstmitteilung Gottes an die Menschen. So gibt es also auch auf
dem Gebiete der Religion und Gotteserkenntnis eine Entwicklung, und die Religion
erkennt auch die Errungenschaften der irdischen Menschheitsgeschichte an. Aber
eine blosse „Sachenkultur*' erzeugt Kulturmüdigkeit und Sehnsucht nach dem
C. Gebauer, Kulturgeschichte. 415
religiösen Erleben. Jesus selbst als geschichtliche Persönlichkeit ist nicht kulturfeind-
lich gewesen, wenn er auch die verderbte Römerkultur seiner Zeit ablehnen musste.
Wir sollen ihm nachfolgen, indem wir ebenfalls tun, was uns aufgetragen ist, was in
unserer Lage sittlich notwendig erscheint, indem wir, wie er, also mit dem Gebot
der Liebe die vollste innere Freiheit als das Gute erkennen. — Lehrreich ist es, mit
diesem kulturfreundlichen Standpunkt des freien Protestantismus die Anschauung
der modernen katholischen Orthodoxie zu vergleichen, wie sie in M. Eberhards
(2523) Aufsatz „Kulturkatholizismus" (in der katholischen Zeitschrift „Allgemeine
Kundschau") zu Worte kommt. Hier wird dringend vor der Gefahr gewarnt, die der
Kirche von der von der Kultur beanspruchten „Präponderanz" drohe. Kulturgüter
sind „keine absoluten Wertmesser" (besser wohl „Werte"). Alle sachlichen Güter
und Zwecke sind kategorisch der „Gottheit", d. h. der Kirche, unterzuordnen, welche
über die Kultur eine absolute Herrschaft und' „Jurisdiktion" beansprucht und „nicht
gestattet, dass das Relative dem Absoluten den Rang wegstehle". „Goit steht an der
Spitze der Leiter, nicht irgendein Kulturengel; diese haben ihren Platz unten auf
irgendeiner der Sprossen einzunehmen". Grundrecht der Wissenschaft ist dieser
Richtung nicht die freie Forschung, sondern „die Erfüllung des Geistes mit jener
Wahrheit, auf die er von Gott angelegt ist". — Nachholen möchte ich noch, dass in
deii „Wiesbadener Vorträgen" (2521) sich auch ein guter, zeitgemässer Aufsatz von
Pfarrer Philippi, „Der freie Protestantismus und das Wirtschaftsleben", be-
findet, in dem ausgeführt wird, dass die Wirtschaftswelt (also die materielle Kultur)
niemals Selbstzweck sein kann, sondern hinter dem Eigenrecht der sittlich-religiösen
Persönlichkeit zurückstehen muss, die sich zur Geltung durchringen wird. So ist
auch in der modernen Wirtschafts weit das Christentum möglich und der Kern der
sittlichen Forderungen der Jesusreligion lebendig. — Auch vom jüdischen Stand-
punkt aus ist das Verhältnis von Religion und Kultur beleuchtet worden, und zwar
in dem Vortrag von H. Cohen (2514) „Die religiösen Bewegungen der Gegenwart".
Hier wird der Pantheismus abgelehnt, der Gott des strengen (jüdischen) Monotheis-
mus als Urgesetz der Sittlichkeit aufgestellt und eine Veriielung der religiösen Bildung
gefordert, die einen Teil der allgemeinen sittlich und ästhetisch gerichteten Bildung
ausmachen soll. Aus der echten religiösen Bildung aber folge Toleranz und Humanität.
— In H. Mulerts (2526) Broschüre „Rom und die deutsche Wissenschaft" wird
der Gegensatz zwischen beiden kritisch beleuchtet. Sie bildet Heft 3 einer Schriften-
folge ,,Huttenus redivivus", welche die römische Geisteswelt unserer deutschen Geistes-
kultur entgegensetzt und nationale Kritik am Ultramontanismus üben will. — In der-
selben Folge ist 1913 eine iVbhandlung „Rom und die deutsche Sittlichkeit" von
Rudolf Herrmann f= Hutlenus redivivus 1, 2. B.-Schöneberg, Protestantische
Schriftenvertriebsanstalt, 1913. 84 S. M. 0,80) erschienen, ein Vergleich der spezi-
fisch katholischen, vom römischen Ultramontanismus, insbesondere noch heute von
den jesuitischen Moraltheologen des 17. und 18. Jahrhunderts (Liguori) bestimmten
Ethik mit der deutsch- protestantischen. Erörtert werden in dieser auch für die Sitten-
geschichte im weiteren Sinne wichtigen Broschüre die katholische Kriminalstatistik,
die Betonung der sogenannten passiven Tugenden durch die katholische Morallehre
und ihr Einfluss auf das Wirtschaftsleben, die Ethik des Beichtstuhls, Moralkasuistik
und „Probabilismus", das katholische Heiligkeitsideal (Mönchtum) und andere Fragen.
Die Darstellung ist klar und erschöpfend und stützt sich auf die wichtigste katholische
und protestantische Spezialliteratur über kirchlich-religiöse Ethik. — In „Voigtländers
Quellenbüchern" ist eine kleine Zusammenstellung von aus dem Lateinischen über-
setzten Quellen über „Die Jesuiten", ihr Ordensleben und ihre Schicksale, von
Alfred Miller (2530) für die breiteste Öffentlichkeit herausgegeben worden,
natürlich nur in Auswahl und mit Kürzungen. Der Verfasser verneint im
Vorwort die Annahme, dass neben der offiziellen gedruckten Sammlung jesuiti-
scher Quellen („Institut der Gesellschaft Jesu") noch geheime, ungedruckte
existieren. Ein Literaturverzeichnis ist vorangeschickt, ein statistischer Anhang macht
den Schluss. —
Ethische Strömungen. Paul Gennrich (2535) hat in einer inter-
essanten Broschüre die „Moderne buddhistische Propaganda und die indische Wieder-
geburtslehre in Deutschland" bearbeitet. Der Buddhismus hat auch bei uns schon
eine ziemlich grosse Anzahl von Anhängern gefunden. Mehrere Vereine, der „Bund
für buddhistisches Leben" und die „Deutsche Paligesellschaft" haben sich seine
Pflege zum Ziel gesetzt, ebenso ein buddhistischer Missionsverein (jetzt mit ver-
ändertem Namen) und verschiedene buddhistische Zeitschriften. Auch die theosophische
Bewegung steht in Beziehungen zum Buddhismus. Berühmte Männer wie Schopen-
hauer, Ed. von Hartmann, Richard Wagner und Nietzsche sind für ihn seinerzeit
eingetreten. Der Verfasser weist nach, dass der indisch-buddhistische Gedanke der
Seelenwanderung oder Wiedergeburt, welchem die Neubuddhisten eine Wissenschaft-
416 C. Gebauer, Kulturgeschichte.
liehe Begründung zu geben versucht haben, nicht za einer Aufwärtsbewegung, son-
dern zu einer Zersetzung unserer Lebenskraft und Kultur führen müsse. Zum Nir-
wana, d. h. zur Erlösung im Nichts, führe nur die Verneinung des Willens zum
Dasein, der völlige Verzicht auf persönliches Leben. Auch vom rein religiösen (clirist-
lichen) Standpunkt sei der Buddhismus abzulehnen, da er den Menschen zu seinem
eigenen Erlöser mache. Praktische Ergebnisse für das ethische Leben können ihm
allerdings nicht völlig abgestritten werden. — Ludwig Keller (2540) gibt uns
eine kurzgefasste Darstellung der Anschauungswelt und Geschichte der „Freimaurerei".
Die Frage nach der Herkunft und ältesten Entwicklung wird eingehend behandelt,
auch von einer Ableitung der Freimaurerlogen aus den mittelalterlichen Bauhütten
der deutschen Steinmetzen ist die Rede. Sicher ist, dass die Logen in ihrer heute
bekannten Form aus England stammen, wo um 1717 eine „Grossloge" gegründet
wurde. Von hier aus verbreiteten sich die Logen bald über Deutschland und die
anderen europäischen Länder. Die Freimaurerei ist eine Brüderschaft und eine
Schule der Humanität und eine solche der Toleranz. Sie hat besonders in Deutsch-
land einem Zeitalter des Neuhumanismus die Wege geebnet. Die verschiedenen
Phasen der Geschichte der Freimaurerei hat K. treffend gekennzeichnet, sowohl die
Phasen der Blüte wie des Verfalls. Der Materialismus des letzten Menschenalters
vor dem Beginn des 20. Jahrhunderts war der Freimaurerei bekanntlich nicht günstig,
aber etwa seit einem Jahrzehnt hat der in ihr ruhende Idealismus im Zusammenhang
mit allgemeineren idealen Strömungen das Interesse für sie wieder neu belebt. —
Häusliches und gesellschaftliches Leben. P. Sartori
(2543) gibt im dritten Teil seines auf umfangreiche Spezialliteratur und Quellen
gestützten Werkes „Sitte und Brauch" zahlreiches volkskundliches Material zum
Thema Zeiten und Feste des Jahres für alle deutschen Landschaften und zieht auch
ausserdeutsche Gebräuche zum Vergleich heran. Ein vorzügliches Buch zum Nach-
schlagen für mancherlei Gelegenheiten, zumal der Arbeit noch ein sehr reichhaltiges
Register beigegeben ist. — Verschiedene Fragen des gesellschaftlichen Lebens, Luxus
und Komfort, Salonkultui% Flirt, Herr und Dame, der Gentleman, berühmte Kneipen,
der Tanz, der Karneval, das Badewesen haben in kleineren Aufsätzen Bearbeitung
gefunden (2544—2560). -
Varia. Das wichtigste hier eingereihte Gebiet ist das der Mode. Sogar
über die Rute und die Visitenkarte ist geschrieben worden. Eine umfangreichere
Monographie ist „Der Hut und seine Geschichte" von 0. T i m i d i o r (2568). Das
Material dafür hat sich der Verfasser mühsam aus den allgemeinen kulturgeschichtlichen
Werken, Trachtenbüchern, Feuilletons und Skizzen der Fach- und Journalliteratur zu-
sammengesucht. Die Geschichte des Hutes reicht in das graue Altertum zurück; schon
auf altägyptischen Bildwerken sehen wir Hüte. Die dem Text eingefügten Abbildungen
zeigen zum Teil die absonderlichsten Formen; die Bedeutung des Hutes in der Kultur-
geschichte erschöpft sich aber nicht auf dem Gebiete der Mode, sondern zeigt sich
auch auf anderen Gebieten. T. bringt besondere Kapitel über Hut und Politik, Hut
und Charakter, Hut und Hygiene, ferner über den Hut in der Karikatur, im Aber-
glauben und in der Volkssitte, im Sprichwort und in Redensarten, im Lied und in der
schönen Literatur. Fischarts „viereckigtes Hütlein" der Jesuiten, Gellerts „Geschichte
von dem Hute", Baumbachs Lied „Fahr wohl, mein grauer Hut!" sind hier zu er-
wähnen. Eine Zusammenstellung von Prosaerzählungen, Lustspielen und Schwänken,
in denen schon nach ihrem Titel der Hut eine Rolle spielt, wird auf Seite 137 gegeben.
Einige Gedichte und Anekdoten vom Hut machen den Schluss. Auch der Herstellung
des Hutes ist ein Kapitel gewidmet. — Nicht etwa nur vom Standpunkt des Humors,
sondern auch vom sittengeschichtlichen Standpunkt im engeren Sinne wertvoll ist
E. M. Schrankas (2572) „Braunbuch" „Tabakanekdoten", allein schon wertvoll
durch die vielen guten Abbildungen alter Radierungen, Stiche und Holzschnitte aus
Privatsammlungen über diesen Gegenstand. Nach der Entdeckung Amerikas wurde
der Tabak bald in Europa überall bekannt, in Deutschland im 16. Jahrhundert schon
als Heilmittel benutzt, während die Sitte des Rauchens („Trinkens"), Kauens und
Schnupfens hier erst während des Dreissigjährigen Krieges durch fremde, englische
und spanische Truppen eingeführt wurde. Seit dieser Zeit fand der Tabak auch in
Deutschland zahlreiche Freunde und Verächter, und beiden widmet Seh. seine Arbeit.
Die Anekdoten sind nach den berühmten und bekannten Persönlichkeiten, mit deren
.Namen sie verknüpft sind, alphabetisch geordnet und charakterisieren, darin können
wir dem Verfasser beipflichten, oft in ohne weiteres verständlicher Form eine ganze
Zeit, eine Persönlichkeit oder eine Geistesströmung. Das hübsch ausgestattete Buch
bietet zudem eine ergötzliche Lektüre. — Marie Luise Gothein (2569) hat eine
umfangreiche zweibändige und mit zahlreichen Abbildungen geschmückte „Geschichte
der Gartenkunst" geschrieben. — Im „Bodenseebuch 1914" (herausgegeben von
K. H. Maurer. Konstanz, Reuss & Itta) hat H. L h o t z k y (2577) Plaudereien
C. Gebauer, Kulturgeschichte. 417
über das Buch, die Schriftsteller und das Publikum gebracht. Sein Aufsatz „35000
Bücher" (die Zahl ist die Gesaratziffer der im Ja-hro 1913 in Deutschland gedruckten
Werke) enthält viel Lehrreiches zur Geschichte des Buches in Vergangenheit und
Gegenwart, für den Kulturhistoriker um so instruktiver, als es jedenfalls sicherer ist,
die Kulturhöhe eines Volkes nach dem Bücherverbrauch als nach dem Seifenverbrauch
einzuschätzen. Im Jahre 1813 erschienen nur 1300 Bücher nach dem Leipziger Mess-
katalog. Wer die Feder führt, meint L., ist ein Lehrer der Menschheit; er leistet
einen Fernunterricht, der seinen Wirkungskreis erweitert. Die Menschen aber lesen
im allgemeinen nicht die Bücher, die sie lesen sollten, sondern die, auf deren Höhe
sie innerlich stehen. ,,Sage mir, was du für Bücher liesest, so will ich dir sagen,
wer du bist." — Ein verwandtes Thema behandelt ein Aufsatz von Georg Schneider
(2577a), „Die Bücher im Urteil der Menschen". Man vernimmt die Stimme be-
geisterter Verehrer der Bücher, und sie sind wohl unter den grossen Männern der
Welt und Kulturgeschichte weitaus in der Mehrzahl. Doch haben auch berühmte
Leute, wenig'stens in gewissen Perioden ihres Lebens, ungünstige Urteile über die
Bücher im allg'emeinen gefällt, wie z. B. Schopenhauer. Einer der* grössten Bücher-
bewunderer aller Zeiten war der Philosoph Ludwig Andreas Feuerbach im 19. Jahr-
hundert. Tatsächlich gewährleisten ja die Bücher in ihrer Eigenschaft als Stützen
des Gedächtnisses, wie Seh. ganz richtig sagt, allein die Dauer von Sitte und Gesetz,
den geistigen und wirtschaftlichen Fortschritt, überhaupt den Zusammenhang aller
Bildung. In ihrer Gesamtheit sind sie 'das Band, das Mitwelt und Nachwelt anein-
ander knüpft. Und bei dieser ihrer riesenhaften kulturellen Bedeutung fällt es doch
nur sehr wenig ins Gewicht, wenn sich bei manchen Menschen als Folge des Ver-
kehrs mit Büchern eine gewisse Ungewandtheit in Fragen des praktischen Lebens
ergibt. —
Zur Kultur der Gegenwart. Die Literatur über Gegenwartskultur
ist stets eine überaus reichhaltige. W^ollte die Zusammenstellung eine möglichst voll-
ständige sein, so müsste sie auch fast den gesamten Inhalt der den Tagesfragen ge-
widmeten Zeitschriften berücksichtigen. Im allgemeinen muss ich mich bezüglich der
Zeitschriftenliteratur mit dem Hinweis auf die nur einiges Wesentliche enthaltende
Bibliographie begnügen. Dem Leser, der weiter in Einzelheiten hineinsteigen will,
wird ja die alljährlich erscheinende allgemeine ,, Bibliographie der deutschen Zeit-
schriftenliteratur" bekannt sein. Im einzelneu erwähne ich nur Folgendes. R. Kraus s
(2585) schreibt „Vom Kulturzwang". Die ungeheure Entwicklung der modernen
Kultur mit ihren sich überstürzenden und jagenden Neuerscheinungen auf allen tech-
nischen Und geistigen Gebieten, die „Attraktionen" und „Sensationen" haben es mit
sich gebracht, dass der einzelne nicht mehr auch nur den kleinsten Teil davon per-
sönlich kennen kann. Da es aber in der Gesellschaft neuerdings zum guten Ton
gehört, über alles mitzureden, so ist als bezeichnend für die moderne Welt durch
„Kulturzwang" eine ungeheuerliche Summe von Kulturheuchelei entstanden. Gegen
diese gilt es sich zu wehren, Oberflächenkultur (die bestenfalls aus der Heuchelei
entsteht) zu meiden und durch weise Beschränkung auf weniges zu tieferer Geistes-
bildung zu gelangen. — Ernst Schulze (2591) mahnt in dem Aufsatz „Die Lang-
samkeit als Kulturgefahr", dass bei der Schnelligkeit, mit der die egoistischen Kräfte
auf allen Gebieten vorwärtsdringen, die ausgleichenden, unheilverhütenden Bestrebungen
nicht dahinter zurückbleiben mögen, und gibt Beispiele für das schleppende Verfahren
der Behörden in manchen Fragen der Bedrohung des gemeinen Wohles (Wohnungs-
frage usw.). Eine energische, weitsichtige öffentliche Kulturpolitik wird empfohlen.
— K. H. S t r 0 b 1 (2594) predigt die Notwendigkeit, sich mit dem Problem der
Modernität auseinanderzusetzen. „Der Wille zur deutschen Kultur" soll nicht nur
immer nach dem schönen, aber überwundenen Alten schielen, sondern, die Kultur-
trägheit überwindend, die neuen Energien verwerten zu einer gesunden Erneue-
rung der deutschen Kultur. — Der Aufsatz „Die idealistische Zeitkrankheit" von
O. A. H. Schmitz (2597) bringt sehr vernünftige Ausführungen gegen die Über-
treibungen und Entartungen des Idealismus, besonders der Unreifen, den verant-
wortungslosen, verwaschenen, zersetzenden Idealismus, auch Individualismus genannt,
der sich in unseren Tagen breitmacht und zum politischen und sittlichen Radikalismus
führt. Wir hoffen, dass durch den Krieg hier doch noch Wandel geschaffen werden
wird. — In den Monatsheften der Comeniusgesellschaft schreibt OttoConrad (2607)
über „Humanität und Deutschtum", anknüpfend an Fichtes Begriffsbestimmung: Deutsch
ist „vor allem, was ursprünglich, frei, wahrhaft und innerlich ist, auch wenn es einem
anderen Volke angehört". Deutschtum und Humanität sind sich deckende Begriffe,
die Kulturgeschichte des deutschen Volkes war und ist die Suche nach dem zu
schaffenden Ideal der Humanüät. An unserem Volk vor allen bewahrheitet sich auch
der Satz Kurt Riezlers („Die Erforderlichkeit des Unmöglichen", München 1913): „Alle
Nationen sind nur verschiedene Wege zum gleichen Ziel, zu jener Allheit, deren für
Jabreiberiobte für ii9Ti«re dtottohe Literatvrgeiobiolit«. XXV. 31
418 ö. üebauer, Kulturgeschichte.
Menschen fassbare Erfüllung die Menschheit ist." — Der eifrige Kulturreformer
F. A l a f b e r g (2608a) fordert in der Broschüre „Sozialaristokratie" eine neue Lebens-
führung, Ausgleich zwischen Persönlichkeit und Masse, zwischen Individualismus und
Sozialismus, unter deren Widerstreit unsere heutige Kultur leidet, eine ,, Höherführung
der Menschheit". Von einem neuen Stande soll das Heil kommen, von einer Aristo-
kratie des Geistes, der Sozialaristokratie. Diese soll und wird das vom demokratischen
Prinzip geknechtete Individuum in seine Rechte einsetzen, alle seine höchstentwickelten
Kräfte aber in den Dienst der Allgemeinheit stellen. Sie wird imstande sein, sich
schliesslich auch zu einer politischen Partei auszugestalten, — Auf den von R. R ü -
sten (2610) zusammengestellten guten Führer durch die Literatur der Deutschbe-
wegung mit kurzen, treffenden Besprechungen will ich hier nur kurz verweisen. —
Die im Verlag Eugen Diederichs in Jena erscheinende „Politische Bibliothek" will
nach ihrer ausgesprochenen Absicht die Umwandlung des gebildeten Menschen vom
Ästhetentum zum Tatmenschentum herbeiführen. Koigen, Potthof, F. Staudinger,
Alfred Weber sind Wortführer dieser im wesentlichen demokratischen Richtung.
Von F. Staudinger (2600) haben wir jetzt im Rahmen des genannten Unter-
nehmens ein zweibändiges Werk, „Kulturgrundlagen der Politik". Es würde hier zu
weit führen, seine Gedanken, die auf dem Boden der Gegenwartskultur manchem wohl
den Eindruck von etwas Utopischem machen werden, aber doch auch viel Richtiges
oder doch jedenfalls zum Nachdenken Anregendes enthalten, erschöpfend wieder-
zugeben. Kurz gefasst, handelt es sich für St. darum, durch vernunftgemässe Er«
Ziehung der Massen die Kräfte zusammenzufassen, damit das heute noch in unserem
kulturellen Leben vielfach bestehende „Untertänigkeitsverhältnis" (Herrschaft des Ka-
pitalisnnis) auf friedlichem Wege überwunden werde durch das kulturell unendlich
höherstehende „Gemeinschaftsverhältnis" als Grundform der sozialen Willensbe-
ziehungen. Dies sei zu ermöglichen durch freiwilliges Einordnen einer denkbar grössten
Mehrheit in eine Gemeinschaft, in der der Vorteil des einzelnen sich nicht mehr vom
Nutzen des Ganzen zu sondern vermag. Noch würden kulturelle Werte oft zerstört
durch Bestialität in äusseren und inneren Krisen des Völkerlebens, von denen die Kriege
die schlimmsten seien. Sie würden mit der Ausbreitung des Gemeinschaftsgedankehs
verschwinden. Den Kern der Ausführungen bilden wirtschaftspolitische Erwägungen.
St. findet das Überwiegen des kulturschädlichen Abhangigkeits- oder, von der anderen
Seite betrachtet, „Überordnungsverhältnisses" besonders ausgeprägt in dem seit etwa
drei Jahrzehnten hochgekommenen grundrentnerischen oder monopolistischen Indu-
strialismus, einem neuen Absolutismus der rentenindustriellen Wirtschaftsgewalten.
Dieser schafft neue, drückende soziale Abhängigkeiten und beschleunigt die rüoralische
Zersetzung. Eine Besserung der kulturellen Zustände ist daher ebenfalls zunächst
auf wirtschaftlichem Gebiet ins Auge zu fassen. Die Masse der durch die Kartelle
und die Renten Industrie Geschädigten soll sich im weitesten Umfange zu Käufer-
gemeinschaften zusammenschliessen, deren Möglichkeit und Vorzüge St. eingehend
prüft. Mit der Entwicklung der Genossenschaften wird dann überhaupt der kulturelle
Fortschritt Hand in Hand gehen, da nur durch diese die egoistische Triebkraft in
den Dienst des Ganzen gezwungen werden kann. Politisch soll die Genossenschaft
parteineutral sein. Der humane Kulturstandpunkt der Genossenschaftsbewegung und
der damit zusammenhäng-enden weiteren Bestrebungen wird alsdann von St. noch
für verschiedene politische und Kulturfragen (Frauenfrage, Verstaatlichung und Selbst-
hilfe, Wahlrecht und Wahlverfahren, Vaterland, Friedenswille und Kriegsrüstung,
Erziehung, Konfession und Religion) im Schlussabschnitt ,, Soziale Kulturpolitik" er-
örtert. Ein Kulturprogramm des Demokratismus, aber in einem über das rein
Politische hinausgehenden Sinne, dem man aufrichtigen Idealismus der Gesinnung
nicht abstreiten kann, so sehr man auch in einzelnen Punkten an der Durchführbar-
keit, ja an der Erwünschtheit dieser Ansichten und Vorschläge zweifeln mag. —
Anonym ist „die Partei der Zukunft. Von einem Deutschen" kurz vor dem Kriege
erschienen (2609). Das Buch ist in allen Punkten ein Gegenstück zu dem vorigen.
Wenn St. vor allem das Prinzip des humanen Sozialismus hochhält, so vertritt der
Verfasser des letzteren eine Art deutschen Imperialismus, der, sehr entfernt von allen
völkerverbindenden Friedensgedanken, dem Deutschen Reich eine führende Stellung
in der Welt einräumen möchte, sei es auch schliesslich um den Preis kriegerischer
Unternehmungen. Der Gang der Zeitereignisse hat diesem Buch vor jenem aller-
dings recht gegeben. Mehr noch als das Staudingersche Buch hat dieses vornehm-
lich die politische Kultur zum Gegenstand, während jenes die wirtschaftlich-soziale
in den Vordergrund stellt. Vom Gesichtspunkt einer starken, nationalen Machtpolitik
aus erörtert es auch das bisherige Parteiwesen. Es ist ein eifriger Tadler und ein
kräftiger Mahner; es prüft, was bisher im Deutschen Reiche auf materiellem, auf
geistig-sittlichem, auf staatlichem Gebiet erreicht ist, es preist den heutigen deutschen
Nationalstaat als einen Wohlfahrts- und Kulturstaat ohnegleichen, eines der kost-
C. (tebauer, Kulturgeschichte. 419
barsten Wunderwerke der Weltg-eschichte, und fragt erstaunt, wie es kommen möge,
dass noch Millionen von Deutschen diesem Staatswesen feindlich gegenüberstehen.
Der Verfasser verlangt nun, dass in Zukunft an Stelle der vielen, meist zwecklosen,
ja verderblichen alten Parteien eine grosse „nationale Partei" entstehe, etwa in An-
lehnung an die Reichspartei als Ansatzkern, eine Partei des Nationalismus. Eine
Versöhnung dieses Prinzips mit dem kosmopolitischen Sozialismus hält er für aus-
geschlossen (S. 238). Deutschland soll eine ,, Zentralmacht*' werden für das ganze
ungeheure Wirtschaftsgebiet vom Nordkap bis zur Sahara, von Helgoland und Metz
bis zur Donaumündung und Basra; darüber hinaus hat Deutschland keinerlei Ehr-
geiz. Das nationale Programm ist ein dreifaches. Es muss das leiblich-materielle
Wohl aller Deutschen, „das grösste Glück der grössten Zahl", zu fördern trachten,
doch auch das der künftigen Geschlechter. Es muss ferner das geistig-sittliche Wohl
der Deutschen zu entwickeln streben und deshalb alle Hemmungen beseitigen, die
irgendeinen Volksgenossen an der vollen Entfaltung seiner geistigen Fähigkeiten
hindern könnten. Und es muss endlich den Staat nach innen und aussen stark
machen, damit durch ihn (als vornehmstes Mittel zum Zweck) das leibliche und
geistige Wohl des Volkes in Gegenwart und Zukunft gefördert werde. — Ist das
letztbesprochene Buch von einem gesunden Optimismus getragen, so zeigt sich Emil
Hammacher (2583) in seinen „Hauptfragen der modernen Kultur" als ausge-
sprochener Kulturpessimist. Sein Buch bietet eine philosophisch-kritische Unter-
suchung des Wesens der zeitgenössischen deutschen Kultur, aber wir können sagen,
nur der Kultur, wie sie sich vor Beginn des Weltkrieges in der Seele eines im
wesentlichen ihre Schattenseiten in Betracht ziehenden, allerdings philosophisch gut
geschulten Beobachters wohl spiegeln konnte (der Verfasser ist Privatdozent der
Philosophie an der Universität Bonn). H. führt die modernen Kulturprobleme ins-
gesamt auf einen einheitlichen Grund zurück; sie entspringen für ihn dem Un-
genügen der Weltanschauung, die die Aufklärung des 18. Jahrhunderts^ lehrte, und
der Unzulänglichkeit aller bisherigen Versuche zu ihrer Überwindung. Die Anfänge
der Lösungsversuche schon im 18. Jahrhundert und der allgemeine Charakter des
19. Jahrhunderts in bezug auf die Behandlung dieser Probleme, als welche uns die
soziale Frage, die politische Frage, die Frauenfrag'e, die sexuelle Frage und die
religiöse Krisis entgegentreten, werden zunächst geschichtlich behandelt. Es folgt
darauf eine erkenntnistheoretische Ableitung der Massstäbe zur Beurteilung der
Kultur. Den zweiten und Hauptteil des Buches bildet dann die Kritik der modernen
Kultur, d.' h. der genannten Kulturprobleme, mit Hilfe des gewonnenen erkenntnis-
theoretischen Apparats. Wir können hier dem Verfasser natürlich nicht in alle Tiefen
philosophischer Spekulation folgen, sondern müssen an die im übrigen sehr gründ-
liche Arbeit den Massstab historischer Betrachtung legen. Wenn H. nachweist, dass
durch die Aufklärung des 18. Jahrhunderts ein noch bis heute nachwirkender Geist
der kleinzügigen Nutzbarkeit, der Vereinzelung und Spezialisierung, welcher den
Einblick in die Zusammenhänge zerstöre, ein Geist verderblichen Kampfes zwischen
Individuum und Masse, in allem ein Geist der Zersetzung in die Welt gekommen
sei, so müssen wir dem entgegenhalten, dass doch vor allem gerade der Geist des
Gemeinsinns, des lebendigen Interesses für die Dinge dieser Erde die schönsten
Früchte der Aufklärung gewesen sind. Die Verfallserscheinungen der letzten Kultur-
epoche sind, so meinen wir, keine bleibenden, sondern nur vorübergehende Krank-
heitssymptome, die von der gesunden Natur unseres Volkskörpers überwunden
werden. H. glaubt nachgewiesen zu haben, dass die moderne Gesellschaft in der
Tat den Todeskeim in sich trage, und sieht für das Individuum eine Rettung aus
dem Zusammenbruch nur in einer mystischen Versenkung in Gott. Diese bewahre
vor der Verzweiflung und gebe der Seele Ruhe, indem sie sie ihrer Gottähnlichkeit
versichere (S. 294, 297). Dass H. dies innerste Wesen unserer Kultur zu ungünstig
beurteilt hat, davon überzeugen wir uns heute durch die grossartige Erhebung des
deutschen Volkes in diesem grössten und bedeutungsvollsten seiner Kriege. Die
Gegenwart zeigt uns, dass diese Gesellschaft des neuen Deutschen Reiches nicht dem
Untergange geweiht ist, sondern voraussichtlich noch eine grosse Zukunft hat. Und
die Ursache davon erblicken wir gerade darin, dass die von der hohen Geisteskultür
des 18. und beginnenden 19. Jahrhunderts hervorgebrachte ideale Gesinnung auch
von dem materialistisch-mechanistischen Zeitgeist des letzten Halbjahrhunderts nicht
ertötet werden konnte, vielmehr, wie sich schon aus mancherlei Regungen in der
letzten Zeit vor dem Kriege erkennen liess, als ein Zeichen der angeborenen und
unverwüstlichen Kulturkraft des deutschen Volkes der kommenden Zeit ihr Gepräge
aufdriicken wird. H.s trotz alledem geistreiches Buch gibt mir Anlass, schon hier
auf ein anderes hinzuweisen, dessen Studium einem jeden dringend zu empfehlen
ist, der sich über den jetzigen Stand der deutschen Kultur, und zwar gerade mit
Rücksicht auf die gewaltigen politischen Ereignisse der Gegenwart, im allgemeinen
31*
420 A. L. Stiefel, Stoffgeschichte.
oder auch in manchen Einzelfragen unterrichten will. Es ist das grosse von O. Hintze,
Fr. Meinecke, H. Oncken, und H. Schumacher herausgegebene Sammelwerk „Deutsch-
land und der Weltkrieg" (Leipzig und Berlin, B. G. Teubner. 1915. VI, 686 S.
M. 9,00). Hier zeichnet Ernst Tröltsch ein ganz anderes, übrigens vorzüglich
getroffenes Bild vom „Geist der deutschen Kultur", in kurzen, markigen Zügen, das
auch Fehler nicht verschweigt, aber doch den sittlichen Idealismus als tiefsten Wesens-
zug des Deutschtums offenbart, der uns den festen Glauben gibt, dass unser Volk
für den „wahren und echten Fortschritt der Menschheit" kämpft. Auch Gustav
Schmollers Beitrag über ,, Herkunft und Wesen der deutschen Institutionen"
führt in treffender Weise in die Erkenntnis deutscher Kultur nach ihrer wirtschaft-
lichen und verfassungsrechtlichen Seite ein. Es mag aber für diesmal an dem kurzen
Hinweise auf dieses hervorragende Buch genügen, das übrigens auch die kulturellen
(und politischen) Zustände der uns feindlichen Länder zum Vergleich heranzieht.
Eine eingehendere Besprechung der das kulturelle Leben betreffenden Seite des
Buches im Rahmen der Literatur des Berichtsjahres 1915 wollen wir uns für das
nächste Mal vorbehalten. —
Stoffgeschichte.
(1,4 = Ji. 628—10168.)
^ Arthur Ludwig Stiefel f.
Antike Stofte. — Biblische Stofle. — Legendare Stoffe. — Götter- und Ucldensacren : Allgemeines und Einzelnes. —
Mittelalterliche nnd neuere ?agen : Allgemeines nnd einzeln' Sagen. — Historische Sagen und Stoffe. — Märchen-, Fabel- nnd
Schwankstoffe: Allgemeines nnd Sammlungen; einzelne Märchen. — Komanstoffe: Zn8ammprf:i = ?rm1rp: einzelne Romane. —
Norellenstoffe: Zuearamenfassendes nnd Einzelnes. — Dramenstoffü. — Volksliederstoffe. — Veibtiiiedeue Stoffe. —
Antike Stoffe. K. Roth es Buch über die Odyssee (Die Odyssee als
Dichtung und ihr Verhältnis zur Ilias. Paderborn, Schöningh. X, 360 S. M. 5,40), das
mir leider nicht zugegangen ist, fand einen sachkundigen Beurteiler in E. Drerup
(Die Odyssee als Dichtung: KVZg^. 4/5 N. 10 S. 74), der zuerst den im Glauben
an den Dichter Homer vollzogenen Umschwung in den letzten Jahren betont,
die vorhergehenden Arbeiten R.s anführt und seine vorliegende Arbeit als das Be-
deutendste bezeichnet, was R. bisher über Homer geschrieben habe. Er rühmt daran
die Analyse der Odyssee: „eine gewaltige Synthese der dichterischen Kunst Homers,
die zum ersten Male den Aufbau des Epos im ganzen und im einzelnen wirklich be-
greifen lässt", dann den zweiten Teil, der sich mit dem Verhältnis der Odyssee zur
Ilias befasst und in glänzender Beweisführung zeigt, dass beide Epen nur einen Ver-
fasser haben können. — K. Brandt (639), von dem bereits durch andere
ausgesprochenen Gedanken ausgehend, dass in der Ilias das Patroklosmotiv
und das Sühnemotiv sich widersprechende Motive sind, die nebeneinander nicht
bestehen können, betrachtet jenes als das ursprüngliche, dieses als das Werk
eines jüngeren Überarbeiters und sichtet sodann kritisch eine Reihe von Stellen und
Situationen im Epos, die er als unecht ausscheidet. Ich verhalte mich gegenüber
solchen Versuchen durchaus ablehnend. — C. F r i e s (946) mutet der Stoff von
Alkestis des Euripides ungriechisch an. Er findet, dass er der indischen Erzählung
von Savitri im Mahäbhärata ähnelt. Da gleichzeitig das Verhältnis Admets zu seinem
Vater Pheres der Erzählung des Königs Yaytäti im gleichen indischen Epos ähnele,
so lässt er durchblicken, dass Euripides sich die Fabel der Alkestis aus Indien geholt
habe. Die Sache hat jedoch, abgesehen von der Verschiedenheit der indischen Er-
zählung von der griechischen Fabel, die Schwierigkeit, dass indischer Einfluss auf
Griechenland mehr als 100 Jahre vor Alexanders Zug nach dem Wunderlande nicht
wohl denkbar ist. Ich finde übrigens den Alkestisstoff nicht ungriechisch. — Während
man bisher meist annahm, dass Johann Hartlieb für sein Alexanderbuch mehrere
Quellen hatte, die er selbst kompilierte, und während selbst einer der jüngsten Hartlieb-
Forscher, S. Hirsch (vgl. JBL. 1909 N. 991, S. 610) es unentschieden liess, ob Hartlieb
selbst zusammenstellte oder Eine Vorlage für das Ganze hatte, wies H. Poppen
(645), vom Herausgeber des Alexanderbuches des Leo Presbyter, F. Pfister, auf die
P(ariser) Handschrift Nouv. acq. Lat. 310 aufmerksam gemacht, unumstösslich nach,
dass Hartlieb Eine einzige ältere Handschrift benützt haben müsse, wovon P eine
jüngere verschlechterte Redaktion sei, Der Verfasser zeigt eingehend die Arbeits-
n
A. L. Stiefel, Stoffgeschiohte. 421
weise Hartliebs und schliesslich die wenig-en meist nebensächlichen fremden Einflüsse,
die sich in seinem Buche finden. — Olg-a Gog-ala de Leesthal (641) widmete
eine eingehende Studie der ,,Eneide" Veldekes, in deren erstem Teil sie die höfischen
Elemente der Dichtung-: Botschaften, Begrüssungen, Verhalten von Wirt und Gast,
Zucht, Verkehr usw. betrachtete. Der zweite Teil studiert die rationelle Behandlung
der Ereignisse: Beseitigung des Wunderbaren, verfeinerte Psychologie, mythische und
christliche Elemente und dergleichen mehr. Der dritte Teil gilt der Kunst des Dichters,
seinem Bemühen, die Erzählung zu heben und zu beleben, und seinen Schilderungen.
Überall geht die Verfasserin auf die französische Vorlage zurück, um die dichterischen
Absichten, das Verfahren, die Besonderheiten Veldekes und den Grad seiner Selb-
ständigkeit festzustellen. Ihre Arbeit ist brauchbar. Grössere Gedrungenheit und
Kürze wären ihr förderlich gewesen. — AlbertZimmermann (648), an die JBL.
1912 S. 620 besprochene Ludwichsche Ausgabe von des Musaios Hero und Leandros
anknüpfend, gab Anmerkungen dazu und eine deutsche Übersetzung des griechischen
Gedichtes in Hexametern, sowie eine Übersetzung der Ovidischen Hero- und -Leander-
Heroiden in Distichen heraus und fügte eine Übersetzung der Epigramme über die
Sage, von Antipatros und Martialis bei. In der Einleitung des Büchleins nennt er die
Schriften, die den Stoff behandeln, und macht ein paar allgemeine stoffgeschichtliche
Bemerkungen. — Unter dem Titel „Hero und Leander in Lindau" hatte E. W i n k I e r
im Feuilleton der Münchener Neuesten Nachrichten (1914, N. 225) einen kleinen Auf-
satz erscheinen lassen, den er, für gelehrte Leser umgearbeitet, unter der Aufschrift
„Eine mittelalterlich kirchliche Fassung der Sage von Hero und Leander" nochmals
veröffentlichte (653). Leider kommt er mit seinem Funde zu spät. Das Marienwunder
von dem Marien ergebenen Mönche, der ein sträfliches Verhältnis zu einer Nonne
hat, die ihm ifachts den Weg* zu ihr über das Wasser durch eine Kerze erhellt, wo-
bei er schliesslich im Fluss ertrinkt, jedoch durch das Eingreifen Mariens „salvatus
est" und ein christliches Begräbnis erhält, ist bekannt genug. Franz Ritter hat es in
seiner Arbeit über die Legende vom ertrunkenen Glöckner (vgl. JBL. 1913, N. 612,
S. 446) Seite 70/1 besprochen und — was W, übersah — als eine Verquickung der
Hero-und-Leander-Sage mit der Legende vom Kleriker von Chartres bezeichnet. —
Biblische Stoffe. Die Untersuchungen, welche W. Hohnbaum (678)
dem Wolfen bütteler Sündenfall widmete, sind vorzugsweise sprachlicher Art (Laut-
lehre, Formenlehre, Orthographie, Lokalisierung des Textes usw.) — nur ein letztes
Kapitel gilt der Quellenuntersuchung. Der Verfasser weist nach, dass die von Marius
Sepet und James Rothschild behauptete Beeinflussung des Sündenfalls durch das alt-
französische „Mystere du Vieil Testament" haltlos sei. Die Übereinslimmungen gehen
auf Benutzung gleicher Quellen zurück. — M. B. Weinstein (679) schrieb über
den Erd- und Weltuntergang ili Sage und Wissenschaft. Ich führe hier nur den
ersten Teil des Büchleins an, der kurz und übersichtlich über die Weltzeitalter, die
Sintfiutsagen, Weltzerstörung, das jüngste Gericht (Eschatologie) bei den verschiedenen
Völkern der Erde und zuletzt über die Ekpyrosis (Weltausbrennung) bei mehreren
alten griechischen Philosophen und bei Lucreiius Caro handelt. Obwohl hauptsächlich
auf den Forschungen anderer beruhend, ist dieser Überblick lesenswert. — Von der
Josephslegende des Richard Strauss brachte Leopold Schmidt (673) eine
Charakteristik vor der Aufführung am 14. Mai 1914 in l'aris, und P. Bekker
(671) eine nach der Aufführung: jene ist anerkennend, diese ablehnend. —
Th. Zachariae (676) wies nach, dass verschiedene der von Midraschim und
arabischen Überlieferungen der Königin von Saba zugeschriebenen Rätselaufgaben,
so z. B. das Durchziehen eines Fadens durch einen krummdurchbohrten Edelstein,
sich auch im Indischen nachweisen lassen. — E. Schmitz (669) berichtete von
einer Verarbeitung des Hohenliedes als Oper. Es ist die „Sulamith" des dänischen
Komponisten Klenau, die, wie er sagt, weniger ein dramatisches als ein musikalisches
Kunstwerk ist. Er irrt sich indes, dass das der erste Bühnen versuch mit dem Hohen-
liede sei. Wir haben schon mehrere Versuche in älterer Zeit und in unseren Tagen die
Dichtungen von Horowitz, Keim, Woerner u. a. — Mit dem Messiasglauben in der Ge-
schichte der Völker befasste sich H. Gressmann (680). Die ältesten messianischen Weis-
sagungen stammen, nach ihm, aus Ägypten (Pap3'rus Westaas usw.); es folgt Palästina
(Immanuel-Prophezeiung Jesaias 7, 14 ff.), die Weisen aus dem Morgenlande, der
Messias. Palästina soll seine Messiasprophezeiungen aus Ägypten entlehnt haben (?).
Dann folgen die christlichen Messiasprophezeiungen, Rom (Vergil), die politischen
Messiashoffnungen des Abendlandes (Friedrich II. und Friedrich Barbarossa). Ich
betrachte den Aufsatz als verfehlt. Die jüdische Messiasidee hat einerseits nichts mit
den angeblichen Prophezeiungen ägyptischer Zauberer und andererseits nichts mit der
Idee vom bergentrückten schlafenden Kaiser zu tun. Dem Verfasser gebricht es an
theologischem und hebräischem Wissen. — Über deutsche Mariendiohtungen im engeren
Sinne, anfangend vom 9. Jahrhundert bis zum Ausgang des 17. Jahrhunderts, bietet
422 A. L. Stiefel, Stoffgeschichte.
uns eine brauchbare kurze Übersicht A. Kober (684). Er g-ibt aber nur die Ana-
lyse der Erlebniswerte und lässt Bibliographie, philologische Untersuchungen, Fest-
stellung der theologischen Voraussetzungen usw. weg. —
Legendare Stoffe. S. Rüttgers (686) übertrug sieben Marienlegenden
aus dem Altfranzösischen ins Deutsche. Es sind: Der Tänzer Unserer Lieben Frau,
Von dem Sakristan, den Unsere Liebe Frau besuchte, Von dem Mönch den Unsere
Liebe Frau von schwerem Siechtum heilte, Von dem Schüler, der seinen Ring an
Unser Frauen Hand steckte. Von einem Knaben, der dem Bösen versprochen war,
Von einem Dieb, den Unsere Liebe Frau drei Tage an dem Galgen erhielt, Von dem
Schüler, in dessen Mund eine Rose gefunden ward. R. erwähnt nicht, dass ein Teil
dieser Marienwunder bereits anderweitig neu erzählt worden sind, und dass der Tänzer
Unserer Lieben Frau von dem unvergesslichen Wilhelm Hertz in die feinsten Verse ge-
bracht worden ist (Spielmannsbuch 3 S. 237 ff.) — Julius Freund (Ludwig Theobul
Kosegarten und Gottfr. Keller. Ein Beitrag zur Geschichte der modernen Legenden-
dichtung BF. N. 4250) verglich Gottfried Kellers ,jSieben Legenden" mit ihrer
Vorlage: Kosegartens Legendensammlung (1804), in deren erstem Band sie
sich sämtlich finden. Er teilte die Texte der entsprechenden Kosegartenschen
Legenden mit, die, wie Keller sich ausdrückt, in einem läppisch frömmelnden und
einfältigen Stil erzählt sind, und zeigte die radikalen Änderungen, die der aufgeklärte
Schweizer Erzähler damit vornahm. — Manfred Eimer (683) untersuchte die er-
haltenen Fragmente der Dichtung „The Wandering Jew" von Shelley und Medwin,
zeigte, dass die Angaben des letzteren darüber teils richtig, teils unrichtig seien, dass
Shelley stark von des Lewis „The Monk", in dem ,The Wandering Jew" vorkommt, be-
einflusst war, dass die beiden Verfasser das Schubartsche Gedicht vom „Ewigen Juden"
ganz und nicht bloss ein Bruchteil davon kannten und dergleichen mehr. Übrigens
ist es E. entgangen, dass der Ruhelose Wanderer in England schon in Chaucers
„Canterbury Tales", und zwar im Pardoners' Tale vorkommt. — G. Schnürer (705)
beschäftigte sich mit der Legende von der Heiligen Kümmernis (Ontkommer, Wilge-
fortis). Er glaubt, dass diese Legende den niederländischen Ort Steenbergen zur
Heimat habe, und behauptet, dass sie erst im 15. Jahrhundert nachweisbar sei (?). Er
führt eine alte niederländische, eine kurze deutsche und eine französische in extenso an
und gibt Nachricht von anderen. Seinen Ausführungen lässt sich im ganzen beipflichten.
— F. X. Seppelt (694) berichtete über mittelalterliche Handschriften, welche die
Hedwigslegende enthalten, besonders über eine von 1348 und eine spätere, beide aus
der Fürstlichen Bibliothek zu Maihingen. Von der letzteren Handschrift gibt er an,
was ihre zahlreichen Bilder darstellen. — J. Klapper (695) druckte aus zwei Bres-
lauer Handschriften vom 14. bzw. 15. Jahrhundert zwei Versionen eines lateinischen
Predigtmärchens (Exeraplum) ab, das mit Hartmann von Aues Gedicht vom „Armen
Heinrich" nahe verwandt ist. Beide haben die Angabe von dem Helden: ,,qui (a)
casu quem passus est pauper cognominatus est", was auffallend an Hartmann erinnert;
die jüngere Handschrift hat sogar den Namen Henricus für den Helden. K. glaubt
nun, dass das Exemplum, in älterer Gestalt — und zwar in einer rhythmischen
Fassung, die noch durch den jüngeren lateinischen Text durchschimmere — die Vorlage
für Hartmann, nicht umgekehrt dieser die Vorlage für die beiden lateinischen Fassungen
des Exemplums war, und zwar deshalb, weil diese durchweg das Ursprünglichere und
Bessere bieten. K.s Ansicht hat viel für sich; allein als definitiv möchte ich sie nicht
ansehen; es ist oft trügerisch, das Bessere und vermeintlich Ursprünglichere zum
Kriterium des Älteren zu machen; das sieht man an der sogenannten Mabinogionfrage.
— A. Gro e t e k e n (698) gab Gedichte- heraus, welche Franciscus von Assisi feiern,
und benannte sie irreführend „die Goldene Legende". Es sind 23 deutsche (davon
3 Legenden), anfangend von Albrecht von Regensburg bis zur Neuzeit, 4 lateinische,
4 italienische, 2 spanische, 3 französische, 1 flämische, 3 englische und 2 polnische,
die fremdsprachlichen im Original und in deutscher Übersetzung. Es sind in der
Sammlung, die nur eine Auswahl bieten will. Dichter vertreten wie Herder, Kose-
garten, Gl. Brentano, Dante, Tasso, Lope de Vega und Longfellow. Eine etwas zu
überschwenglich gehaltene Einleitung von 21 Seiten gibt über die Persönlichkeit des
Heiligen und die ihn verherrlichenden Dichtungen Aufschluss, und ein alphabetisches
Verzeichnis der Dichter orientiert in je ein paar Zeilen über sie. Die Ausstattung
des Buches ist vornehm. — E. Madzsar (701) beschäftigte sich mit der Legende
vom heiligen Gerhard und wies überzeugend nach, gegenüber anderen Ansichten, dass
die kleinere Legende des Heiligen, dargestellt in der „Vita minor", die ältere, ursprüng-
liche, die „Vita maior" dagegen die jüngere mit phantastischen Zügen ausgeschmückte
Fassung der Legende sei. —
Götter- und Heldensagen: Allgemeines und Einzelnes.
V. Waschnitius (723) sammelte mit grossem Fleiss und grosser Umsicht die im
deutschen Volke in früher Zeit und jetzt noch umlaufenden Vorstellungen, Aussprüche,
I
I
A. L. Stiefel, Htoffg-eschichte. 4^3
Berichte, Bräuche, Hagen usw. betreffs Perht, Holda und verwandte Gestalten, nach
den verschiedenen Staaten und Provinzen Deutschlands, Österreich-Ung-arns und der
Schweiz verteilt, ferner Skandinavien in altnordischer Zeit, sowie Dänemark, Schweden,
Norweg-en, Island und die Färöer berücksichlig'end. Es fehlen sonach nur die Ostsee-
provinzen, Holland und das flamische Belgien. Dageg-en sind auch die Slowenen
und Tschechen herang-ezogen. Auf Grund dieses umfangreichen Materials, das zahl-
reiche Züge und Erzählungsmotive Perht-Holdas ergab (ripinnstubenfrau, Bettfedern-
schneien, Blendung, Danaidenarbeit, das lange Haar, der hohle Rücken, der erbetene
Jagdanteil, die lange Nase, Tränenkrüglein, Wunschdinge usw.), konstruierte er im
zweiten mythologischen Teil 1. Perht als Seelendämon, 2. als Spinnstubenfrau und
3. Holda als Vegetationsdämon. Wir erfahren Interessantes von Perht als Kinder-
seelenführerin, vom Perhtenlauf, von Holdas Beziehungen zum Wilden Heer usw. Die
Ausführungen des Verfassers sind lehrreich und fördern wesentlich unsere Vor-
stellungen von der vielgenannten und doch geheimnisvollen Gestalt. — Der Inselverlag
veröffentlichte Lieder der Edda (733) in der Übersetzung der Brüder Grimm. Es sind
Wieland, Helge und Swawa, das erste und zweite Lied von Helge dem Huntings-Töter,
Sinfietles Untergang, WeissagungGriepers, Otter und Keigin, Fafner,Sigurdrifa, Brunhild,
Siegfried und die Weissagung der Brunhild und Brunhildens Todeszug. — L. Fahren-
k r o g (730) schrieb ein Wielanddrama, betitelt „Wölund", das die Zahl der miss-
lungenen Dramatisierungen des spröden Stoffes um eine vermehrte. Das Beste sind
noch die beigegebenen zum Teil netten Bilder, die auch von ihm herrühren. — A.
Heusler (738) ging der Frage nach, ,,wie sich die waffenführenden Persönlichkeiten
der Nibelungenot zusammengefunden und gruppiert haben, in welcher Folge und
aus welchen Antrieben die vielen jüngeren Helden den wenigen der ältesten Sagen-
form beigesellt wurden". Zu diesem Behufe stellte er zunächst fest, dass in der Ent-
wicklung und Ausgestaltung der Burgundensage vier Stufen anzunehmen sind:
Erstens das fränkische Lied, erschlossen aus dem älteren Atlilied der Edda, das
baiwarische Lied (Umbiegung des Hauptmotivs des fränkischen Liedes: Kriemhildens
Bruderrache in Kriemhildens Gattenrache), das ältere Epos, erschlossen aus der
Niflungasaga, und das Nibelungenlied. H. verfolgte nun die einzelnen Heldenrollen
mit tiefgründiger Sachkenntnis und mit Scharfsinn durch die verschiedenen Stufen,
ermittelte und erklärte das Eintreten jeder neuen Persönlichkeit durch das wachsende
Bedürfnis nach epischer Ausgestaltung des Stoffes. Seine fruchtbare Untersuchung
wirft auf manchen dunklen Punkt, auf manche Eigenheit in der Entwicklung der
Burgundendichtung Licht, manche Frage wird angeschnitten, manche Vermutung be-
stätigt oder abgewiesen. Das Eingehen auf Einzelheiten verbietet sich hier. — Wie
man über einen anziehenden Gegenstand langweilig schreiben kann, zeigte H. Patzig
(743), als er in sechs Kapiteln die Verbindung der Sigfriedsage mit der Burgunden-
sage darzulegen versuchte. Er besprach Sigfried und Helge, Sigfrieds Kindheit,
Sigfried und die Walküre, die Bildung der Burgundensage, die Verbindung der
Sigfried- und Burgundensage, wobei er die nordische und die deutsche Fassung dar-
stellte und vergleicht, und endlich die Bezeichnung Nibelungen. Letzteren Namen
deutet er auf einen am Rhein ansässigen Stamm der Südschwaben, das „farblose
nordische Niflheim" lehnt er als damit in Beziehung stehend ab, ebenso die Ableitung
von Nebel. — Die im Nibelungenliede genannten örtlichkeiten und Namen am Rhein
und im Odenwald durchmusterte K. Christ (736), nämlich Worms, Santen (Xanten),
Tronje, die Heunen, Metz, Alzey, Wasigenwald (Sigfrieds Jagd), Lorsch, Drachenhöhlen
und Linden brunnen usw., um das Verhältnis der Dichtung dazu zu prüfen. Manches an
seinen Ausführungen ist brauchbar, anderes, so z. B. die Identifizierung der Hunnen
mit den Römern, abzulehnen. — Scheidweiler (744) forschte der Entstehung
und sagengeschichtlichen Bedeutung des Seifriedsliedes nach. Er unterschied an ihm
A(nfang), M(itte) und E(nde): HSA, HSM und HSE, übte an den einzelnen Teilen
eine scharfe Kritik und erkannte, dass HSM die ursprüngliche Form der Dichtung,
die Riesenform, darstelle, aus der die Drachensage ausscheide, dass aber HSA und
HSE, obwohl spätere Einschiebsel, altertümliche Züge bewahren. — R. F. Kaindl
(746) wies bei dem polnischen Chronisten Bogusal, der gegen Ende des 13. Jahr-
hunderts schrieb, eine allerdings etwas entstellte Fassung der Waltharisage, ange-
knüpft an die Burg Tyniec bei Krakau, nach, die, wie er vermutet, durch fränkische
Einwanderer nach Polen gebracht worden sei. — P. Baumann (748a) versuchte
den Inhalt der alten Heldenlieder, welche die Taten und Abenteuer Dietrichs von Bern
zum Gegenstand haben, in Altersmundart bzw. in einem jedem Kind verständlichen
Deutsch zu erzählen. Er hebt an mit Dietrichs Kampf gegen den Riesen Grimm
und gelangt in 17 Kapiteln bis zu Dietrichs Tod. B. ist jedoch seiner Aufgabe nicht
recht gewachsen gewesen. Die gewaltigen Taten der alten Recken nehmen sich in
seinem Stil komisch genug aus. So kommt Hildebrand, von Hagen verwundet, zu
Dietrich: „Nanu, wie siehst du aus!" ruft Dietrich. Bathilde bringt Wieland „den
424 A. L. Stiefel, Stoffgesohichte.
kaputten Ring-". An anderer Stelle: „Dahat D. ihm den Kopf abgeschlagen, da war der
Riese tot." Wirklich? Auch inhaltlich ist das Buch zu beanstanden. B. lässt z. B. Hadu-
brand seinen Vater töten. Die beigegebenen zahlreichen Bilder sollen von Kindern im
Alter von ö'/j bis 13 Jahren herrühren. — W. H a u p t (752) brachte Untersuchungen
über die niederdeutsche Dietrichsage in vier Abteilungen. Im ersten Teil behandelte
er die mit der Dietrichsage verbundene Dietleibsage, und zwar zuerst die Ausfahrt-
sage und dann die Sage von der Bertangen- und Wilcinenschlacht. Er stellt hier
verschiedene Vermutungen auf, so z. B., dass die Gestalt Dietleibs von dem russischen
Sagenhelden Ilga, mit dem sie auffallende Ähnlichkeiten aufweist, beeinflusst sei, und
dass die letztere durch den Handelsverkehr Lübecks mit Russland nach Holstein
gekommen sei, ferner dass „Dielleib von der Störe'' der ursprüngliche Name für
den nordalbingischen Helden der Wasserkampfsage gewesen, dass der rätselhafte
Wate in Dietrichs Flucht ursprünglich ein Wasserdamon namens Wado gewesen usw.:
kühne Vermutungen, die manches für sich, manches gegen sich haben. Im zweiten
Abschnitt untersuchte der Verfasser die Slawenkämpfe in der Thidreksaga, die nicht
auf das germanische Heldenzeitalter, sondern, nach seiner Meinung, auf die jüngeren
Kämpfe der Sachsen gegen die Slawen in der ültonenzeit und unter Kaiser Lothar
zurückgehen. Im dritten Abschnitt forschte er uer Sachsengeschichte in der Thidrek-
saga nach: Samsonsage, historische Erinnerungen an die Italienfahrt Kaiser Lothars;
desgleichen stellte er Zeitgeschichtliches fest in der Exilsage, in der Schlacht bei
Gronsport usw. Der vierte und letzte Teil der Arbeit betrachtet die historische
Dietrichsage und ihre Entwicklung. Das Buch ist reich an Anregungen verschiedener
Art. Vor allem ist es dem Verfasser gelungen, für die Ereignisse der Thidreksage
verlorene niederdeutsche Epen und für letztere Benutzung zeitgeschichtlicher Ereignisse
zum Ausbau und zur Ausfüllung der epischen Handlung nachzuweisen. Mag auch
nicht jede Vermutung, die er aufstellt, so z. B. die vom Wasserdämon Wado, stich-
haltig sein, mag auch manches, so z. B. die Beeinflussung Dietleibs durch Ilga,
zweifelhaft bleiben, so ist das Buch doch in jedem Sinne eine fördernde Leistung. —
H. Friese (751) untersuchte im ersten Teil einer eingehenden Studie Komposition,
Darstellungsformen, Lieblingssituationen, Formeln und Hyperbeln der Thidreksaga,
sowie ihre^Übertragung deutscher Zustände ins Nordische. An diese Stiluntersuchung,
die für uns hier nicht in Betracht kommt, reiht er eine vergleichende Betrachtung
der oberdeutschen Dietrich-Epen und der Thidreksaga, verteilt auf die einzelnen
Motive: Erwerbung Hüdegrims, Dietrichs Kampf mit Fasolt und Ecke, Sintrams Be-
freiung, Dietrichs Kampf mit zwölf berühmten Helden, seine Flucht, die Rabenschlacht,
Alpharts Tod, Dietrichs Heimkehr. Im zweiten Teil vergleicht er die Persönlichkeit
des Helden, wie sie in den deutschen Dichtungen und in der Thidreksaga zur Dar-
stellung kommt. F. führt seine Vergleiche mit Sachkenntnis und Sorgfalt durch
und gelangt zu schönen Einzelergebnissen. Als Endergebnis gibt er den deutschen
Epen den Vorzug vor der nordischen Erzählung; sie schildern den Helden in
würdigerer Weise und vertiefter, während der Sagadichter trotz meisterhafter
Komposition, Einheitlichkeit und Reiz des Frosastils, in der Darstellung der Haupt-
gestalt daran scheiterte, „dass er ein Ausländer war und die Stoffe aus zweiter Hand
bekam". — Leonh. Schmidt (754) brachte das Gudrunlied in freier Umdichtung
in moderne Reime, die sich fliessend lesen. J. von Kulas versah das Büchlein mit
netten Bildern. — Von der 1861 erschienenen hübschen deutschen Übersezung des
Chanson de Roland durch Wilhelm Hertz (759) erschien jetzt nach 53 Jahren eine
neue Auflage in gediegener Ausstattung. Nicht nur die Übersetzung, sondern auch
die zehn Seiten lange Einleitung sowie die fünf Seiten Anmerkungen sind unver-
ändert geblieben. Das Büchlein ist, wie alle Arbeiten des allzufrüh verstorbenen
Gelehrten und Dichters, willkommen zu heissen, wenn auch die Einleitung nach so
langer Zeit eine Umarbeitung gebraucht hätte. — Fl. Mann (762) wiederholte in
einem Aufsatz seine lächerlich phantastischen Ansichten über das Rolandslied, die
er bereits in einem Buche vorgetragen hatte (vgl. JBL. 1912 S. 626). — J. D o s ta 1 (776)
suchte, nach dem Vorgange L. von Schroeders, die Heimat des Grals in Indien und fand,
wie dieser, einen arischen Mond- und Sonnenmythus darin. Er operiert mit den von L. von
Schroeder angeführten Märchen, und selbst das Eddalied derThrymsquidamuss herhalten.
Ich kann diesen phantastischen Deutereien keinen Geschmack abgewinnen. —
R. Walter (788) plauderte über Grallegende und Parzivalsage auf Grund der be-
kannten Literatur, die er leider nicht vollständig beherrscht. Er brachte nichts
Neues. — H. Wolgast (780) veröffentlichte ein zierliches Büchlein, das die Inhalts-
angabe L. Uhlands von V^. von Eschenbachs Parzival und einige Gesänge von des W.
Hertz Nachdichtung des Wolframschen „Parzival" enthält, und versah das Bändchen
mit hübschen Bildchen. — Sehr geschickt erzählte für die reifere Jugend G. Hennes
(782) die Geschichte von Parzival nach W. von Eschenbachs mächtiger Dichtung.
Seine Darstellung^ ist wohl geeignet, die Jugend zu fesseln. H. W, Brockmann hat
A. Iv. Stiefel, Stoftgeschichte. 4Ö5
üinige reizvolle Bilder zu dem Buche beigesteuert. — J. Ha ve mann (5280) redete
unter dem irreführenden Titel von Parsifal zum Parzival ausschlesslich über das
Verhältnis der R. Wagnerschen Tondichtung- zu Wolfram von» Eschenbachs Epos,
wobei er beide und ihre Unterschiede gut charakterisierte, ohne indes etwas Neues
zu bieten. — Helene Rabe (796) veröffentlichte von ihrer Abhandlung über die
Tristansage (vgl. JBL. 1913, N. 693, S. 450) einen von 1914 datierten Sonderabzug,
der aber keine Zusätze enthält. —
Mittelalterliche und neuere Sagen: Allgemeines und
einzelne Sagen. F. Ranke (798) schliesst aus drei Erzählungen von Luft-
fahrten eines dem Wilden Heer begegnenden Mannes, besonders aus einem von dem
Luzerner Stadtschreiber Ransward Cysal 1572 berichteten Fall auf dem Sempacher
Schlachtfelde, dass diese vermeintlichen Luftfahrten Dämmerungserlebnisse von Epi-
leptikern seien mit voraufgehender sensorieller und motorischer Aura (hierzu ver-
gleiche 0. Binswanger, Lehrbuch der Epilepsie S. 186). Er glaubt nun, dass auch
bei gewissen anderen Sagen das Erlebnis ein wichtiges Moment in der Entwicklung
der Sage sei und zu ihrer Erklärung dienen könne. Mich haben R.s Darlegungen
nicht überzeugt, so bestechlich sie auch sein mögen. — P. Sartori (2344) weist in
Dortmunder Chroniken vom 14. bis 16. Jahrhundert Volkstümliches, teils Sagen, so
z. B. die vom hl. Reinoldus auf der Mauer, Raben bei den Gerichteten, Aufhocken
der Esel, versunkenes Haus, Schweine in Strohwische verwandelt, teils Bräuche und
andere volkstümliche Dinge nach. — J. Meissner (878) setzte seine Sammlung
von Sagen aus dem Isergebirge (vgl. JBL. 1913, S. 447) fort und brachte Elfen-
sagen: Waldgeister, Bergelfen, Wassermannsagen, Sagen vom Wilden Jäger, Drachen-
sagen usw. Diese Sagen sind dankenswert; dagegen sind die Bemerkungen wertlos,
die W. beifügt, und mit denen er Erklärung-en über die Elfen — als solche sieht
er alle oben angeführten Wesen einschliesslich des Drachens an — geben will. —
Gg. Grab er (803) sammelte mit seltenem Fleisse 613 Sagen in Kärnten und
brachte sie in 18 Abteilungen zum Abdruck, nämlich Sagen über Wassergeister,
Baumgeister, Berg- und Waldgeister, Hadische Leute, Salige Frauen, Lindwürmer,
Wildleute, Schlafende Helden im Berg, Schätze und Schatzgeister, Schlangen und
Verwunschene, Wandelnde Seelen und Tote, Heilige Zeiten, Zauber und Hexen,
Walische Mandeln und Venediger, Frevel und ihre Strafe, Teufel, Legenden, endlich
Tiersagen und geschichtliche Sagen. Es ist eine Fülle von anziehendem Sagengut,
das er uns darbietet und das Empfinden, Denken und Glauben des Kärtnervolks
veranschaulicht. Viel davon ist freilich nicht speziell kärntisch, sondern weitver-
breiteter Sagenstoff. Eine anerkennende Anzeige von Grabers Buch schrieb mit be-
kannter Sachkenntnis J. Bolte und brachte zu einer Anzahl von Sagen Nachweise.
— F. S. Weber (807) sammelte Sagen aus dem Dolomitengebiet, im ganzen 19,
meist Zauber-, Hexen- und Teufelssagen? Vorangestellt hat er eine Prosanach-
erzählung der alten Dichtung „Zwergkönig Laurin". Die Sagen sind zwar im Volks-
ton und der Dialog darin meist im Tiroler Dialekt wiedergegeben, aber die altkluge
Nutzanwendung am Ende jeder Erzählung wirkt störend. Das letzte Stück, „Pan in
der Sommerfrische", hat nichts Volkstümliches an sich; es macht den Eindruck einer
modernen phantastischen Erfindung. — 0. Schütte (Braunschweiger Sagen :
ZVVolksk. 24, S. 414—20), der schon früher Beiträge zur Braunschweiger Sagen-
kunde geliefert, begann eine neue kleine Sammlung, welche Braunschweiger Sagen
vom W'ilden Jäger, vom Teufel, von Hexen, Werwölfen, Verwunschenen usw. ent-
hält. — F. Zurbonsen (834) schrieb einen mehr wort- als inhaltreichen Aufsatz
über die Völkerschlacht am Birkenbaum, worin er die Sage, die er nur für W^est-
falen (Soest, Werl) kennt bzw. anführt, auf alte germanisch-mythologische Vor-
stellungen (Wodan, Baidur) zurückführen will. Von dem viel bekannteren Bocken-
baum auf dem Walser Felde und von anderen Arbeiten über den Gegenstand er-
wähnt er nichts. Das tat ebensowenig der Anonymus -rd-, der den Artikel Zur-
bonsens zu ergänzen suchte. — Der Sage vom schlafenden Kaiser widmete
J. Pesch (825) einen Aufsatz, worin er betont, dass allen Versionen der Gedanke
gemeinsam sei, dass ein herrlicher Fürst der Vergangenheit einst wiederkehren und
eine Zeit des Glückes bringen werde. Er führt die Sagen von Barbarossa, Karl dem
Grossen, Ludwig dem Frommen und anderen sowie ihre poetischen Bearbeitungen
an und weist auch auf die Schlacht am Birkenbaum und zugleich auf die Weltesche
Ygdrasil und auf Baldur hin, ohne mit allem dem etwas Neues zu bieten. — J.
Pesch (820) stellte ferner eine grosse Anzahl von Nachrichten über Aberglaube,
Brauch und Sage am Johannistage zusammen. Er berücksichtigte alle deutschen
Gaue und erwähnt hin und wieder, aber nur vereinzelt, das Ausland, so z. B. Eng-
land, Kroatien und Litauen. Seine Zusammenstellungen wären von Wert, obgleich
sie von Vollständigkeit weit entfernt sind, wenn er sie durch Angabe der Quellen,
denen er sie entnommen, belegt und gestützt hätte. So aber haben sie keinen
J«liresb«riehte ffir nenere deutseh« Litanitnrgesobiohte. XXY. 32
426 A. L. Stiefel, Stoffg-eschichte.
wissenschaftlichen Wert. Lesenswert für weitere Kreise bleibt der Aufsatz gleich-
wohl. — K. P 0 1 h e i m (717) gab eine kurze gute Charakteristik der isländischen
Sagas und stellte ihfien die deutschen Volksbücher gegenüber, die Prosa beider ver-
gleichend. Im Anschluss hieran beurteilt er mehr ablehnend als anerkennend die
neue Ausgabe der Volksbücher von Richard Benz. — Eugen Czinkotzky (708)
weist in einer Ungarisch geschriebenen Abhandlung nach, dass der Verfasser einer
deutschen Verserzählung, Oswald der Schreiber, aus der Bergstadt Königsberg in
Ungarn stammte, dass seine Dichtung gegen Ende des 14. Jahrhunderts verfasst
wurde, so dass er der älteste nachweislich in Ungarn geborene deutsche Dichter war;
endlich dass sein Gedicht eine Verbindung der Sage vom Priester Johannes und
der deutschen Kaisersage sei. Cz. befasst sich im dritten Kapitel (S. 17—25) mit
dem Gedicht, während die späteren der Person und der Sprache Oswalds gelten. —
A. Steinbergers Arbeit über die Hirlandasage (vgl. JBL. 1912, S. 453) erfuhr durch
W. Benary (ASNS. 132, S. 435) eine kritische, tadelreiche Besprechung. Indessen
ist er mit den Hauptergebnissen St.s einverstanden. Ein kurzes Referat
über das gleiche Buch lieferte W. Wallen sköld (NPhM. S. 23), ohne
Beanstandungen oder Ergänzungen zu bieten. — Über den Vampir in England
schrieb E. Havekost (832). Er führte zwar ein sechs Seiten langes Verzeichnis von
benutzten Büchern vor und zeigte dadurch, dass er die einschlägige Literatur kennt;
wie wenig er aber den Stoff verdaut hat, zeigt schon die Fassung seines Themas
,,Die Vampirsage in England". Man kann von einem Vampirglauben und von
Vampirsagen, jedoch nicht von ,,der Vampirsage" reden. Was er über den slawischen,
besonders über den serbischen Vampirglauben mitteilt, ist durchaus ungenügend,
und geradezu lächerlich ist es, wie er erfahrene F'orscher belehren und verbessern
will. Neu ist in seiner Schrift nur die Behauptung, dass die „serbische Vampirsage"
über Russland nach dem skandinavischen Norden im Mittelalter gebracht worden
und dort die „Vampirsage" veranlasst habe, so dass die in Skandinavien und Eng-
land schon im 12. Jahrhundert nachweisbaren Vampirgeschichten auf slawische Be-
einflussung zurückgehen. Aber abgesehen davon, dass wir in so früher Zeit nicht
eine Spur von slawischem Vampirglauben haben, Hesse sich ebensogut umgekehrt
behaupten, der Vampirglaube sei von Skandinavien nach dem slawischen Osten ge-
bracht worden. Gegenüber St. Hock, den H. ausgiebig benutzt und ausgeschrieben
hat, bedeutet die Arbeit keinen Fortschritt. — G. Wenz (814) gab einen guten
kritischen Text der Friöjjiofsaga heraus und stellte ihm eine 138 Seiten lange Ein-
leitung voran, in der er über die bisherigen Ausgaben, über die Handschriften, über
die Friöi'iofrimur in ihrem Verhältnis zur Friö^iofsaga, über die Strophen, die Sprache,
den Stil, die Technik und die Komposition der Saga und endlich über den Stoff und
seine einzelnen Motive und seine Darstellung handelte. Der Verfasser zeigt, wie die
ganze Fabel und einzelne Motive bereits anderwärts sich finden. Seine Arbeit ist
verdienstlich. — E. Wachler (821) würdigte sachkundig, leider aber unter
irreführendem Titel, der eine Besprechung aller Bearbeitungen erwarten Hess,
die Behandlung des Melusinen Stoffes durch Grillparzer als Operntext für Beethoven
und Moritz von Schwinds Bilderzyklus. In einem anderen Aufsatz besprach er Paul
Schmidts Drama „Die schöne Melusine" (Leipzig 1911). Er druckte davon den fünften
Aufzug ganz ab und bezeichnete das Stück als reich an einzelnen Schönheiten, als
,,vom Strom echter Poesie durchflössen". Seine Schwäche aber liege darin, dass es,
als Drama gedacht, ins Opernhafte verfalle. — E. Moor (833) zeigte in einer
ungarisch geschriebenen Arbeit, dass deutsche Spielleute, die bereits 1387 in Ungarn
nachweisbar seien, auf ungarische Lustigmacher eingewirkt, und dass manche
ungarische Sage und Geschichte auf jene zurückgehen. Im einzelnen veranschau-
licht er das an der ungarischen Toldi-Sage Ilosvais (Starker Hans, Moniage). —
H. P 1 i s c h k e (836) arbeitete über die Sage vom Wilden Heere im deutschen Volke.
Seine lange Bücherliste an der Spitze der Dissertation bezeugt, dass er viele, wenn
auch nicht alle einschlägige Literatur zu Rate gezogen hat. Seine Studie ist fleissig,
nur etwas schablonenhaft. In 18 Kapiteln betrachtet er auf Grund des gewaltigen
deutschen Sagenstoffes, u. a. die Verbreitung der Vorstellung vom Wilden Heer, die
im Heere Ziehenden, ihre Führer, die Frauengestalten im Wilden Heer, Zeit, Ort,
W^eg und Bedeutung des Wilden Heeres, Folgen der Begegnung mit ihm, ihre
Heilung und Schutzmittel usw. Er trägt ein ganz hübsches Material zusammen.
Natürlich lässt sich allerlei daran ergänzen und berichtigen, aber die Arbeit ist
gleichwohl anregend und fördernd. — J. Fritz (928) veröffentlichte einen Neudruck
des Volksbuches vom Doktor Faust, und zwar nach der bisher ungedruckt gebliebenen
Sippe C, welche um die sechste Erfurter Geschichte vermehrt ist und deren ältester
Druck von 1588 verloren, aber durch mehrere Nachdrucke, welche F. sehr eingehend
beschreibt, repräsentiert wird. Der schöne Neudruck, dem in der Entwicklung der
Faustsage eine nicht unwichtige Rolle zukommt, ist sehr zu begrüssen. — Alb.
n
A. L. Stiefel, Stoffgeschiohte. 427
Becker (925) gab auf Grimd der bisherigen Forschung eine kurze Skizze vom
geschichtlichen Faust. Er hiess Georg, nicht Johann. Des Babingus Ansicht von zwei
Personen des Namens: Georg der Vater, Johann sein Sohn (vgl. JBL. 1913, S. 459)
lehnte er ab. Er suchte zu zeigen, inwiefern das zu Frankfurt (Main) 1587 gedruckte
Volksbuch mit Speyer, von wo es der Drucker Johann Spies erhalten haben wollte,
zusammenhänge. Dort laufen nach seinen Darlegungen allerlei Fäden zusammen,
welche die Entstehung des Volksbuches gerade zu Spej^er erklärlich machen. —
J. Fritz (3077), der bereits 1910 das Wagnerbuch von 1593 herausgegeben
hatte, veröffentlichte jetzt ein Bändchen über das Wagnerbuch im 17. und
18. Jahrhundert. Er beschreibt in der Einleitung die Drucke und stellt über sie
und zuletzt über das W^agnerpuppenspiel genaue Untersuchungen an. Dann lässt er
Textproben: Vorreden und einzelne Abschnitte aus den von ihm mit kmn be-
zeichneten Ausgaben des Buches folgen, die uns veranschaulichen, welchen ein-
schneidenden und zum Teil rationalistischen Änderungen das Volksbuch im 18. Jahr-
hundert unterzogen wurde, so dass es seinen ursprünglichen Charakter verlor. Ich
hätte gewünscht, dass F. irgendeine Redaktion ganz abgedruckt hätte. —
HistorischeSagen undStoffe. Eine 1512 zu Valladolid zum ersten
Male gedruckte Sammlung „Mar de Historias" des Hernando Perez de Guzman ver-
öffentlichte Foulche-Delbosc (RHisp. 28 (1913), S. 442—622). Unter dem
verführerischen Titel, der auffallend an die grosse indische Märchensammlung des
„Kathäsaritsägara" erinnert, verbirgt sich aber nur eine Auswahl von kurzen ge-
schichtlichen Erzählungen aus griechischen und römischen Historikern. — Eine fein-
sinnige, geistvolle Monographie über Kaiser Julianus verdanken wir J. G e f f c k e n (842).
In 5 Kapiteln schilderte er der Reihe nach Julians E'amilie und Kindheit, seine ersten
Jünglingsjahre, seine Tätigkeit als Cäsar, wobei besonders seine Taten, seine Ver-
waltung und seine literarische Tätigkeit in Gallien und sein Abfall vom Kaiser Con-
stantius hübsch dargestellt wurden; dann Julianus als Kaiser, namentlich seine Re-
formen, seine literarischen Beschäftigungen und seine Religionspolitik; endlich seinen
Feldzug gegen Persien und seinen Tod. Der V^erfasser war bemüht, nicht nur als
Historiker, sondern auch als Philologe seiner Aufgabe gerecht zu werden, und in dem
12 Seiten langen Anhang, von geschichtlichen und philologischen Anmerkungen zeigt
er seine gründliche Beherrschung des Stoffes. In der Beurteilung des Kaisers, dieses
Romantikers auf dem Cäsarenthrone, zeigt er sich objektiv und massvoll. Er bringt
seinem Helden die nötige liebevolle Teilnahme entgegen, ohne in Überschätzung zu
verfallen. Er gibt uns ein anziehendes farbenreiches, und wie ich glaube, richtiges
Bild von der merkwürdigen Persönlichkeit, die sowohl von fanatisch christlicher, wie
von extrem liberaler Seite entstellt worden war. Beifallig und beherzigenswert sind
auch die Worte seiner Vorbemerkungen aufzunehmen: „Der moderne Betrachter Julians
könnte wohl hier und da das Bedürfnis empfinden, das Wesen dieses Monarchen als
das eines , Nerven menschen' zu bezeichnen. Aber noch sind wir in der historischen
Wissenschaft gottlob nicht allgemein dahin gekommen, die Erscheinungen des geschicht-
lichen Lebens nur vom pathologischen Gesichtspunkt aus zu beobachten, noch sperren
wir das historische Individuum nicht in der Einzelzelle des allgemeinen Kranken-
hauses ein, noch suchen wir es ohne Hygiene, aus sich selbst und seiner Zeit zu er-
klären". Ein alphabetisches Namensverzeichnis erleichtert den Gebrauch des schönen
Buches. Seite 169, Zeile 12 von unten ist der „Druckfehler Antworten" statt „Autoren"
unverbessert geblieben. — 0. Elek (837) befasste sich mit Attila in der italienischen
Überlieferung. Er führt die Städtesagen an, bespricht das lateinische Epos von Nicola
da Casola (bereits 1358 fertig), seine Übersetzung ins Italienische von G. M. Barbieri
und das Volksbuch „Attila Flagellum Dei" (herausgegeben von A. D. Ancona). Dass
Attila auch sonst noch in der italienischen Literatur vorkommt, dass z. B. in einer
Novelle des Sebastiano Erizzo (geb. 1525 zu Venedig) seine bestialische Geburt er-
zählt wird, ist dem Verfasser entgangen. — E. Güldemeister (756) gab auf Grund
der modernen Geschichtsforschung ein kurzes Lebensbild von Kaiser Karl dem Grossen.
Zahlreiche kultur- und kunstgeschichtlich interessante Bilder schmücken das Büchlein,
das für die Jugend und weitere Kreise brauchbaren Lesestoff bietet. — A. Schaade (843)
entwarf von der historischen Persönlichkeits Harun-ar-Raschids ein Bild, das sehr un-
vorteilhaft von dessen Rolle in der Sagen- und Märchenliteratur absticht. Grausamkeit,
Eitelkeit, Hinterlist, Aberglauben, Feigheit v/erden ihm vorgeworfen, nur seine Frei-
gebigkeit erscheint als glänzender Punkt auf düsterem Grunde. Sieht der Verfasser
nicht etwas zu schwarz? — Ein Aufsatz von W. Ra u ch (853) gilt den dichterischen
Bearbeitungen des Stoffes vom Wiedertäuferkönig Jan van Leyden. Der Verfasser,
der bereits 1912 eine Dissertation und einen Aufsatz über das Thema geschrieben
(vgl. JBL. 1912, N. 1375/6), die mir beide nicht zu Gesicht gekommen sind, bespricht
hier kurz Thomas Nashs „The Unfortunate Traveller" (1594), worin die Ereignisse
zu Münster geschildert sind, ein Jesuitendrama von 1721, Dramen von Bernhard
32*
428 A. L. Stiefel, ötoffgeschichte.
Schücking- und Nesselrode, den Roman von Annette von Droste-Hülshoff und nament-
lich sehr eing-ehend Robert Hamerling-s ,,Der König- von Sion". — Eine sachkundig"e
Rezension A. Morel- Fatios (840) von E. Levis „Storia poetica di Don Carlos",
welch letzteres Werk mir selber nicht vorgeleg-en hat, stellte fest, dass der Verfasser
nichts Neues über die Geschichte des unglücklichen Prinzen gebracht habe, und dass
er schärfer die noch dunklen Punkte in seinem Leben hätte hervorheben und kritischer
die zugunsten Philipps IL verschobene Beurteilung der Ereignisse behandeln sollen.
Er glaubt ferner, dass Levi Encisos Don Carlos-Drama überschätzt und Schillers
Trauerspiel verkehrt beurteile. — Das tapfere Verhalten der Frauen Schorndorfs
(Württemberg) im Jahre 1688, die sich der Übergabe der befestigten Stadt an die
Franzosen unter Melac widersetzten, als die Bürgerschaft dazu bereit war, und dadurch
die Stadt retteten, hat R. Krauss (861) kurz erzählt nnd ihre historischen Dar-
stellungen sowie ihre Bearbeitungen im Drama besprochen. Er behandelt Stücke
von A. Wintterlin (1876), Th. Gassmann (1869), A. Wechsler (1870), Paul Heyse (1879),
Karl Unger (1888) und Benno Rauchenegger (1904), von denen keines „den höchsten
Anforderungen" genüge. —
Märchen-, Fabel- und Schwankstoffe: Allgemeines und
Sammlungen. 0. Harrassowitz veröffentlichte als 367. Katalog seines Trägers
den ersten Teil eines reichen Verzeichnisses von volkskundlichen Werken: Sagen, Märchen,
Fabeln, Lieder, Rätsel usw., im ganzen 2266 Nummern. — F. von derLeyen (864)
berichtete über neuere Arbeiten zur Märchenforschung, nämlich über die Gilgamesch-
Übersetzung von A. üngnad und die Bemerkungen über das Epos von Gressmann,
und in Anschluss hieran teilt er den Inhalt des Gilgamesch mit, insofern er märchen-
haft ist, und verbreitet sich über die märchenhaften Motive; dann spricht er über die
Geschichte des weisen Archiquar (im Anschluss an Eduard Meyers ,, Der Papyrusfund
von Elephantine") und endlich über das Psychemärchen, wobei er die Schrift von
R. Reitzenstein mit lobpreisenden Worten gründlich — ablehnt. Auch ich halte die
Ansicht Re nensteins für verfehlt und lehne überhaupt alle mythologischen Deutungen
von Märche ab. Wenn aber v. d. L. an Stelle des Mythus die Geschichte der Pyche
als Traumerlebnisse deuten zu dürfen glaubt, so lehne ich diese Erklärung noch nach-
drücklicher ab. Die Märchen sind eben nichts als Märchen und bedürfen keiner Er-
klärung. Seltsam ist auch die Zusammenstellung v. d. L.s von dem mittelalter-
lichen Schwank des eine Tochter statt des Messias gebärenden Mädchens mit der
indischen Erzählung vom Weber als Wischnu. Die letztere ist weder von dieser noch
von einer anderen ähnlichen der bei Weinreich (vgl. JBL. 1912, N. 987, S. 634) be-
behandelten Versionen des sich als Gott aufspielenden Menschen abzuleiten, sondern unab-
hängig entstanden. — L. H. Schütz (870) suchte in seinem Vortrag von den indischen
unter dem Namen Dschatakas bekannten Erzählungen eine Vorstellung zu geben.
Erst brachte er ein paar Seiten über Buddha und den Buddhismus, dann definierte er,
die Dschatakas als ErzäÄungen von den Wiedergeburten oder Existenzen Buddhas;
sodann charakterisierte er diese „Handlungen", welche teils Tierfabeln, teils Parabeln,
teils moralische Erzählungen oder Heldenromane (?), Liebesgeschichten, Schwanke und
Legenden sind im allgemeinen, und macht uns schliesslich mit dem Inhalt einer Anzahl
davon bekannt. Leider sind ihm viele Beziehungen, welche diese Erzählungen zum
Märchenschatze anderer Völker haben, entgangen. Immerhin bleibt der Vortrag an-
regend. An derselben Stelle gibt Seh. in einem anderen Vortrag über
die grosse Märchensammlung Kathäsaritsägara des Somadeva in ähnlicher Weise
Bericht. Auch hier erzählt er den Inhalt zahlreicher Märchen und Geschichten und
knüpft daran hin und wieder kurze stoff'geschichtliche Notizen, die jedoch begreiflicher-
weise in einem Vortrag nicht erschöpfend sein können. Die Bemerkungen, welche
Seh. ebenda über indianische Märchen, sowie über Sagen und Märchen
der Eingeborenen des Kaiser- Wilhelms-Landes vortrug, sind interessant, hätten aber
etwas gründlicher und au^^führlicher sein sollen. — Gerne würde ich hier ausführlich
über J. Hertels (869) preisgekröntes Buch „Paficatantra, seine Geschichte und Ver-
breitung" referiert haben; da mir aber seitens der Verlagsbuchhandlung Teubner
ein Rezensionsexemplar nicht zur Verfügung gestellt worden, ist es mir unmöglich;
ich kann nur auf die Besprechung von M. Winternitz verweisen, der das Buch als
wahrhaft grundlegend sowohl für die Geschichte der indischen Erzählungsliteratur,
als auch für die vergleichende Literaturgeschichte bezeichnet. — J.Klapper (905)
der für A. Hilkas Sammlung mittellateinischer Texte bereits eine Anzahl mittelalter-
licher lateinischer Predigtmärchen herausgegeben hatte, veröffentlichte neuerdings aus
verschiedenen, besonders aber Breslauer Händschriften einen stattlichen Band latei-
nischer Erzählungen des Mittelalters, im ganzen 211 Numrnern. Dem lateinischen
Texte Hess er, was nicht unbedingt nötig war, eine deutsche Übersetzung vorangehen.
An die einzelnen lateinischen Erzählungen schliessen sich kurze Notizen an, die Stoff-
nachweise bringen. Ausserdem bietet er ein Verzeichnis der oft benutzten Werke,
H
A. L. Stiefel, Stoffg-eschichte. 429
ein Verzeichnis der ins Deutsche übersetzten 211 Erzählungen und ein 43 Seitenlanges
Namen- und Sachregister, das auch alle behandelten Motive verzeichnet. Das Buch
ist sehr zu begrüssen. Es macht uns ein reiches Material an mittelalterlichen Er-
zählungen und Märlein zugänglich, das literatur- und kulturgeschichtlich sowie stoff-
geschichtlich von Wert ist. Neben vielem Bekannten, wie Theophilus, Gregor auf dem
Stein, Engel und Eremit usw., treffen wir auch manches Neue. Wir sehen kunter-
bunt Märchenhaftes, Einsiedlererzählungen, mönchische Tendenzerfindungen, Teufels-
geschichten, Visionen, Allegorien, Wunder, besonders Marienwunder — auf letztere
entfällt der Löwenanteil, — Geschichten von Rittern, Juden, Bischöfen, Mönchen,
Nonnen usw. an uns vorüberziehen. Die stoffgeschichtlichen Angaben sind dankens-
wert, obwohl sie oft nur einen Teil der vorhandenen Fassungen anführen. In manchen
Dingen wird man vielleicht anderer Ansicht als der Herausgeber sein, so z. B. bei
Erzählung N. 6, welche er für die Quelle von Hartmann von Aues Armem Heinrich
hält (vgl. hierüber weiter unten): immerhin bleibt es sein Verdienst, solche Fragen
wieder in Fluss gebracht zu haben. N. 164 „Der tote Gast" hat K. bereits in
einem eigenen Aufsatz behandelt (vgl. JBL. 1912, N. 1206 S. 630). — K. Helm
(HessBllVolksk. 1914, S. 200/1) brachte ein anerkennendes Referat zu Klappers verdienst-
vollem Buch. — Auch G. Frenken (Die Exempla zu Jakob von Vitry. Ein Beilrag
zur Geschichte der Erzählungsliteratur des Mittelalters =z QULPh. Bd. 5 Heft 1. 25 u. V,
154 S. M. 8,50) gab Predigtniärlein, und zwar die Exempla aus Jakob von Vitrys „Sermones
communes" heraus. Th. F. Orane war ihm mit der Veröffentlichung aus den Sermones
vulgares der Exempla Jaques de Vitrys 1890 vorangegangen. Gleichzeitig mit Frenken
veröffentlichte J. G r e v e n (Die Exempla aus den Sermones feriales et communes des
Jakob von Vitry =r SMLT. Heft 9. XVIII, 68 S. M. 1,60) eine Ausgabe der Exempla der
Sermones communes. Während aber von Frenkens Ausgabe die Verlagsbuchhandlung
C. H.. Beck mir ein Exemplar mit der grössten Liebenswürdigkeit zur Verfügung
stellte, wurde mir G.s Buch vom 0. Winterschen Verlag verweigert. Frenkens Samm-
lung enthält 104 Nummern. Unter dem Striche sind zu den einzelnen Geschichten
Nachweise über Quelle und Bearbeitungen gegeben; leider waren die Nachforschungen
des Herausgebers hier nicht immer von Erfolg gekrönt. Dem Texte liess er eine
87 Seiten lange Einleitung vorangehen, worin er über das Exemplum in der Predigt-
literatur, über den Begriif, über die Anfänge des Exeraplums, über Jaques de Vitry
und seine Schriften und dann über die Quellen der I^xempla in den Sermones Jaques
de Vitrys und über die speziell in seinen Sermones communes und endlich über seinen
Einfluss auf die deutsche Predigt und auf die Profanliteratur Europas handelte. Ein
die Geschichtchen kurz charakterisierendes Register beschliesst das Buch: F. beherrscht
die einschlägige Literatur und behandelt die oft sehr schwierigen Fragen mit Scharf-
sinn und V'orsicht. Er konnte sich freilich auf treffliche Vorarbeiten, besonders auf die
von Crane, stützen. Er hat aber unser Wissenein gutes Stück weitergeiördert und besonders
in bezug auf die Quelle schöne L^rgebnisse erzielt. — Ph. Stauff (865a) trat mit
Deutungen deutscher Märchen hervor, wobei er Sonnenmärchen, Seelen- und Erkenntnis-
märchen, Märchen vom Glasberg, Märchen vom reinen Toren und Kalandermärchen (! !)
unterschied. Noch nie ist mir solch haarsträubender Unsinn, noch nie sind mir solche
schauerliche etymologische Erklärungen wie in seinem Buche entgegentreten. Rot-
käppchen z. B. ist die Sonne, die Grossmutter der Urzustand, der VVald die Waltung
und der Wolf = We-ol-fa ist der Wehwissenserzeuger. Wer der Jäger sei, erfahren
wir nicht. Hansel und Gretel sind Sonne und Mond, der Vater ist der Geist der
Weltentwicklung, die Mutter das dazu gehörige Dämonium, die Hexe das Chaos, die
weisse Ente = wit ant d. h. das Weistum, denn ant ist das Gewesene, man denkt an
ahnen, also „das Weistum der Ahnen". „Kabbala = Kala (,, geheime Überlieferung"),
noch einmal besonders verborgen durch die Zwischenschiebung des b, wie . . .
Kinder . . . sich ... in einer B-Sprache als Geheimsprache ausdrücken, z. B. statt:
Ich bin zu Hause: „Ibich bibin zubu Haubausebe." Zu solchen Auswüchsen führt es,
wenn man die Märchen nicht als das gelten lässt, was sie sind — als Märchen. —
Die Besprechung, welche H. Weinstock (631) der Sammlung griechischer Märchen
von Th. Hausrath und A. Marx widmete, bringt eine anerkennende Würdigung im
Feuületonstil, erweitert aber nicht unser Wissen. — Der Verein für bayerische Volks-
kunde und Mundartforschung (877) gab eine Sammlung von 30 Märchen: „echte
Märchen, legendäre Märchen, Schwank- und Schreckmärchen" heraus nach dem
Volksmund in verschiedenen Teilen Bayerns, hauptsächlich aber in Unterfranken und
Oberpfalz, zum Teil im Dialekt niedergeschrieben. Bei mehreren ist entschieden,
vielleicht indirekt, eine literarische Quelle anzunehmen. Schade, dass kein
Kenner die Sammlung mit Nachweisen versah. — Erwin Jahn (3968) wählte
sich die Volksmärchen des Joh. Karl Aug. Musäus zum Gegenstand einer
Studie. Er teilt nicht die Geringschätzung jener, die, Volksmärchen nach
dem Typ der Grimmschen beurteilend, denen des Musäus diese Eigenschaften
430 . A, L. Stiefel, Stoffgesohichte.
aberkennen. Er sucht sie von dem rationalistischen Standpunkte des 18. Jahrhunderts
aus, in dem sie entstanden sind, zu würdigen. Er schildert zuerst Zeit und Milieu,
skizziert treffend Leben und Wirken des Dichters und betrachtet sodann eingehend
die Stoffe der Märchen, die sich dreifach gliedern: Wirkliche Volksmärchen, Volks-
sagen, Erfindungen. Zu den ersten gehören: Die drei Schwestern, Richilde, Rolands
Knappen, Die Nymphe des Brunnens, Der geraubte Schleier, Ulrich mit dem Bühel;
zu den Sagen: Die Legenden von Rübezahl, Episoden in „Stumme Liebe" und Schatz-
gräber, Melechsala (üleichensage), Libussa; zu den eigenen Erfindungen: „Dämon
Amor" und „Die Entführung", während für „Liebestreue" „noch ein Wurzeln in
deutscher volkstümlicher Überlieferung irgendeiner Art" angenommen wird. Der
Verfasser bietet Angaben zu den Quellen und Bearbeitungen der verschiedenen Er-
zählungen und namentlich eine ausgezeichnete von verständnisvollem Erfassen der
Eigenart des Erzählers getragene Charakteristik von Komposition, Kolorit, Sprache
und Ton der novellistisch ausgearbeiteten Märchen, Sagen und Geschichten des Musäus.
Zu seinen stoffgeschichtlichen Bemerkungen wird sich noch mancherlei nachtragen
lassen, an seiner Beurteilung der Märchen wird kaum mehr was zu ändern sein. —
Einzelne Märchen. E. Breth (890) vergleicht die Kleomadesdichtung
des Franzosen Adenet (1275) mit der verwandten Erzählung in 1001 Nacht (Geschichte
vom Zauberpferd) und ist der Ansicht, dass der Stoff, orienlalischen Ursprungs sei. Den
gleichen Stoff behandelte übrigens Girard von Amiens in seinen Meliaien und Chance
(Squre's Tale). Als Bearbeitungen zieht er ferner das Buch von Valentin und
Urson in seinen Wandlungen und Wanderungen durch die verschiedenen
Länder Europas heran, erwähnt sodann die Erneuerung des Grafen von Tressan,
die Karikatur des Abenteuers im Don Quijote — warum B. konsequent Don Quichotte
schreibt, ist unverständlich — und die Bearbeitungen von Platen und vom Dänen Ingeman.
— W. Cal and (900) teilte eine litauische und eine holländische Fassung der bekannten
weitverbreiteten Anekdote vom Zeichendisput mit. J. Bolte ergänzte diese Mit-
teilung durch den Hinweis auf die über den Schwank vorhandene Literatur, und
J. Hertel glaubte ihren indischen Ursprung erwiesen zu haben, indem er eine
Fassung in der Literatur der Jainas bekanntmachte. Ist Indien wirklich die Heimat
des Schwankes, oder ist er sonst orientalischen Ursprungs? — F. Moldenhauer (711)
brachte eine sorgfältige Beschreibung der zehn ältesten sicheren Drucke der „Historia
Septem sapientum", frühere Angaben berichtigend und ergänzend. — 0. Knoop (891)
teilte unter dem Titel „Die kluge Königstochter" ein polnisches Märchen mit, das eine Ver-
knüpfung des Märchens vom Redekampf zwischen Prinzessin und Dummling mit dem
der Überlistung des Stärkeren darstellt. Mir macht es den Eindruck, als ob es aus
modernen Märchensammlungen ins Polnische eingeführt worden wäre. — M. K 1 os e (898)
erzählte 70 Märchen von Rübezahl in nicht gerade anziehendem Stil, altes Sagengut
und moderne Erfindung unterschiedlos mischend. Das Büchlein mag immerhin zur
Unterhaltung der Jugend dienen. — Von der schönen Ausgabe der Fabeln und Schwanke
des Hans Sachs (Sämtliche Fabeln und Schwanke des Hans Sachs, 6. Bd. [NDL.
des 16. und 17. Jahrhunderts N. 231/5. X, 386 S.], die wir E. Goetze und KarlDrescher
verdanken (JBL. 1913 N. 2139), erschien der sechste oder Schlussband, der die Meister-
gesänge schwankhaften und fabulosen Inhalts von N. 893—1023, sowie 36 Nachträge zu
früheren Bänden, im ganzen also 220 Dichtungen, bringt. Es befinden sich darunter wiederum
zahlreiche Nummern, die stofflich und stoffgeschichtlich von Interesse oder aus irgend-
einem Grunde von Wichtigkeit sind. Die Herausgeber haben unter dem Strich in dankens-
werter Weise häufig die Quelle oder andere Versionen der betreffenden Fabel ver-
zeichnet. Bei vielen Gedichten lassen sich noch Quellangaben oder stoffgeschichtliche
Nachweise nachtragen; bei manchen sind Berichtigungen angezeigt. Anerkennung
verdient der sorgfältig behandelte Text. Mit diesem Bande ist eine wichtige sowohl
für das Studium des Hans Sachs wie für die Volks-,Fabel- und Schwankkunde gleich
bedeutende Sammlung würdig zu Ende geführt worden. — E. G o e t z e trug zu diesem
Bande an anderer Stelle (2681) eine vergessene Nummer, nämlich N. 1021 „Der gehencket
schüester" (Mg.) vom 6. April 1559 nach. Die Quelle davon hat er nicht angegeben. Ich
werde bei anderer Gelegenheit darauf zurückkommen. — Zu drei Schwänken: Münch-
hausens Entenjagd, Friedrich Wilhelm I. missglückte Ehestiftung und „Hast du denn
mehr?" bringt J. Bolte (895) ein paar dankenswerte Nachweise. — C. Credner (Tier-
geschichten: Eckart 8, S. 673/6) widmete ein paar Seiten den Tiergeschichten. Er charak-
terisierte, nicht übel von Reineke Fuchs ausgehend, die naturgeschichtlichen Märchen
des Dänen Ewald, die von Lasswitz, Rudyard Kipling, Freiherrn von Kapherr, Freiherrn
von Gagern usw. — A. H i 1 k a (872) brachte Bemerkungen über eine Berner Romulus-
Handschrift, sowie über eine Schwester-Handschrift zu Tours (468). Von letzterer
führte er die 61 Fabeln entweder dem Wortlaut nach oder nur den Titel mit ganz
kurzen Notizen an. Ferner teilte er einige Abweichungen der Münchener Romulus-
Handsohrift mit und brachte eine Zusammenstellung der Fabelhandschriften der Bres-
i
A. L. Stiefel, Stoffgeschichte, 4^1
lauer Bibliothek, woran er eine gereimte Fabel „de carnice et accipitre" ganz ab*
druckte. — M. Regula (871) verglich elf Fabeln bei Phädrus, die jenem als
Vorbild gedient hatten, und stellte die Veränderungen fest, welche der Franzose damit
vorgenommen. Etwas Neues bietet er uns nicht. —
Romanstoffe: Zusammenfassendes. Von dem grundlegenden
klassischen Buche Erwin Rohdes (630) über den griechischen Roman gab W.
Schmidt, nachdem die zweite Auflage von F. Scholl besorgte vergriffen war, die dritte
heraus, die sehr zu begrüssen ist. Auch er sah pietätvoll von Änderungen am Texte
ab und lieferte nur einen Abdruck der zweiten Ausgabe. Aber er suchte die in
vielen Punkten durch Funde, Entdeckungen und neuere Forschungen sich ergebenden
Änderungen in einem Anhang kurz zu behandeln. Auch der von Scholl bereits
gebrachte Aufsatz „cber griechische Novellendichtung und ihren Zusammenhang mit
dem Orient" vom Jahre 1875 ist wieder abgedruckt. Es erübrigt sich, über das aus-
gezeichnete Buch, das in vier Abteilungen (die erotische Erzählung der hellenistischen
Dichter, ethnographische Utopien und Romane, die griechische Sophistik der Kaiser-
zeit, die einzelnen sophistischen Liebesromane) ein reichhaltiges Material über den
griechischen Roman mit tiefgründiger Gelehrsamkeit erschliesst und lichtvoll zur
Darstellung bringt, viel zu sagen. Wohl böte sich Gelegenheit zu einzelnen Stellen,
besonders in den Anmerkungen, und wenn Rohde orientalische und moderne
Literaturen zum Vergleich heranzieht, kleine Ergänzungen und Berichtigungen an-
zubringen, allein das würde mich hier zu weit führen. In dem Aufsatz über griechische
Novellistik trat Rohde für deren Unabhängigkeit von Indien ein, ein Standpunkt, den
ich nicht beziehungsweise nicht ganz teilen kann. Wichtig ist der von Seh. ge-
brachte Anhang (S. 602—25), der nicht nur die an Rohdes Darleg'ungen notwendig
gewordeneu Berichtigungen nachträgt, sondern auch zu späteren Arbeiten über den
griechischen Roman, sei es zustimmend, sei es ablehnend, Stellung nimmt und zahl-
reiche einzelne Bemerkungen zu Rohdes Text gibt. So werden z. B. die Anfänge
des griechischen Romans in das erste vorchristliche Jahrhundert verlegt, es wird
der Nmosroman eingefügt, das Verhältnis zwischen Roman und Novelle nochmals
erörtert, die Reihenfolge der Sophistenromane anders geordnet: Christus ist unter
den erhaltenen nicht mehr der letzte, sondern der erste (spätestens Ende des ersten
Jahrhunderts vor Christo), nicht viel jünger ist Xenophon von Ephesus, kurz, „die
Gruppen der Romane liegen zum Teil anders, die Entwicklungslinien und Ver-
bindungsfäden laufen anders, als Rohde gemeint hatte", aber dennoch „behält jedes
seiner Einzelkapitel seinen hohen unverwüstlichen Wert". Zugegeben ; ich glaube
indes, dass alles in allem eine radikale Umarbeitung des Buches, in welchem vom
Text alles bleibt, was- noch richtig ist, aber die Entwicklungsgeschichte nach dem
jetzigen Stand der Forschung vorgetragen, das Veraltete und Unrichtige ausgemerzt,
das Fehlende ergänzt wird, bei einer neuen Ausgabe sich als Notwendigkeit er-
weisen wird. — Den ersten Band einer Geschichte des französischen Romans, der
das Thema von seinen Anfängen bis zum Ausgang des 17. Jahrhunderts be-
handelte, schrieb W. von Wu rz b a c h (JBL. 191(i N. 2605 j. In 4rei Abschnitten be-
trachtete er den Roman des Mittelalters (die ältesten Prosaerzählungen Aucassin,
Constant l'empereur Foulques Fitz Warin, „die epischen Grundlagen der mittelalter-
lichen Romane", die Prosabearbeitungen der grossen Epenzyklen und ihre Vorlagen^
die Abenteuerromane), dann den Roman der Renaissancezeit (A. de la Säle, Cent
nouvelles, Lemaire de Beiges, Rabelais) und den sentimentalen (?) Roman (seine
Quellen und Vorläufer, seine Hauptvertreter bis zur Astree) und endlich den heroisch-
galanten Roman des 17. Jahrhunderts (Gombauld, Gomberville, Desmarets, La Cal-
prenede, Puget de la Serre, d'Aubignac, d'Audignier, M"« Scuderj usw.), den
realistischen Roman (die spanischen Vorbilder, d'Aubigne, Theophile de.Viau, Charles
Sorel, Duverdier, Tristan l'Hermite, Scarron, Furetiere usw.), den politischen Roman
(Barclay), den moralischen (Camus, Cerisiers), den phantastischen (Cyrano de Bergerac)
und den psychologischen (Boursault, Madame de Lafayette, Madame d'Aulnoy und
andere). W. kennt die einschlägige Literatur gut und lieferte ein brauchbares Buch,
wohl geeignet, weitere Kreise über den Gegenstand zu belehren und selbst Studierenden
nützlich zu sein; denn es enthält zu allen Kapiteln Literaturangaben, welche Finger-
zeige zu weiteren Studien geben. Wissenschaftlich bedeutet es aber keinen Fort-
schritt. Es ist in der Hauptsache eine Kompilation, im günstigsten Falle eine Zu-
sammenfassung der bisherigen Forschungsergebnisse. Leider hat der Verfasser
öfters seine Hilfswerke, besonders G. Gröber, H. Suchier, Reynier, Gaston Paris,
H. Körting und andere, gar zu wörtlich und ohne Quellenangabe benutzt, was nicht
scharf genug gerügt werden kann. Auch sachliche Unrichtigkeiten in Daten und
sonstigen Angaben finden sich; doch verdient der Verfasser hier bei dem zu be-
wältigenden mächtigen Umfang des Stoffes eher Nachsicht. — Keine selbständige
Forschung, sondern eine kurze Skizze auf Grund einschlägiger Literatur — die oft
432 A.L. Stiefel, Stoffgeschichte.
nur allzu wörtlich ausg-eschrieben wurde — bietet für weitere Kreise die Ge-
schichte des deutschen Romans von H. Rausse (2696), der in 18 Kapiteln, vom
höfischen Epos und vom französischen Prosaroman des Mittelalters und seinen
Übersetzungen in Deutschland ausgehend, über Schwankbücher, Wickram, Fischart,
Amadis, Schäferroman, historischer und galanter Roman, Schelmenroman, Grimmeis-
hausen, Ch. Weise, Wieland, Goethes Werther, Heine bis zu Goethes Wahlverwandt-
schaften führt und damit schliesst. Zahlreiche Lücken und Unrichtigkeiten aller Art
lassen eine energisch bessernde Hand für das Büchlein notwendig erscheinen. . —
W. Bube (4087) sodann schrieb einen kurzen Aufsatz über Seegeschichten,
ohne eine Ahnung von dem Umfang seines Themas zu haben. Er besprach nur
Defoe, Campe, Schnabel, Marryat, R. L. Stevenson, Ol. Rüssel, K. Genske, Sealsfield,
Gerstäcker und Möllhausen. — L. Polak (920) berichtete über holländische vor-
defoesche Robinsonaden: De Veer (1599), F. Janz (1675), H. Smeeks (1708). Letzteren
sieht er als eine der wichtigsten Quellen Defoes an. —
Einzelne Romane. Der Inselverlag veröffentlichte nach englischer Vor-
lage eine aus dem bekannten roten Buch zu Hergest stammende keltische Erzählung
„Die vier Zweige der Mabinogi (766), die altes keltisches Sagengut ist und sich
vierfach g"liedert in deutscher Übersetzung. Die Erzählung ist sehr eigenartig, wie
alle diese Mabinogien, ob sie nun auf eine festländische Vorlage zurückgehen oder
nicht. Wer der ^jbersetzer ist, wird nicht angegeben. — M. Lossnitzer (818)
beschreibt eine deutsche Magelone-Handschrift, deren Text „von der bekannten
Bearbeitung Warbecks völlig abweicht und, bei der es sich ,,um eine philologisch
nicht werllose frühere Übersetzung eines inhaltlich recht nahe verwandten fran-
zösischen Manuskriptes zu handeln scheine, dessen Titel in der Überschrift ,Piro
de provenze and Magelonne' noch deutlich hervortritt". L, hat bei seiner Be-
schreibung hauptsächlich die der Handschrift beigegebenen wirklich hübschen Feder-
zeichnungen, die zur Buchillustration bestimmt waren, im Auge, als deren Urheber
er einen bedeutenden, recht eigenartigen Künstler des Donaugebietes vermutet,
welcher um 1520 gewirkt haben mag. Ich bin nicht in der Lage, diese Vermutung
nachzuprüfen, hätte aber gewünscht, dass L. uns eine Gegenüberstellung des War-
beckschen Textes mit dem vorliegenden wenigstens zu ein paar Teilen oder eine
Darlegung des Verhältnisses zwischen beiden geboten hätte. — H. Günther
(2701a) gab einen sehr willkommenen Neudruck des Volksbuches von Fortunatus
heraus, getreu nach dem Augsburger Druck von 1509 und reproduzierte auch
dessen Titelbild. Stoffgeschichtliches bietet er hier nichts, er hatte sich aber mit
Fortunatus in einer mir nicht zur Hand gekommenen Freiburger Dissertation
befasst. —
Novellenstoffe: Zusammenfassendes und Einzelnes. Emil
Misteli (903) brachte in seiner Studie über die italienische Novelle wenig Neues.
Er begnügte sich, aus den bekannten Werken über den Gegenstand, besonders aus
Dunlop und Landau zu exzerpieren und leider oft wörtlich und ohne Quellenangabe.
Seine Behandlung des Themas ist sehr ungleich. Der höchst unbedeutende Celio
Malaspini, über den er früher einmal eine Doktorarbeit geschrieben hatte, nimmt bei
ihm 26 Seiten ein, Grazzini und Bandello je 2 Seiten, Giraldi und Staparola je
5 — 6 Zeilen, Fortini, Morlini, Mori, Brevio, Erizzo gar nur je 2—3 Zeilen. Selbst
Boccaccio steht hinter Malaspini zurück; denn ihm sind nur 20 Seiten gewidmet,
wovon auf das Dekameron 7 treffen. Schlecht handhabt er die Chronologie, und sein
Büchlein wimmelt von Unrichtigkeiten. — A.Landsberger (973) gab eine Samm-
lung von Novellen heraus, welche das jüdische Leben im Ghetto zum Gegenstand
haben. Es sind 33 längere oder kürzere Erzälilungen von ungleichem Wert und
Interesse. Unter den Verfassern begegnen wir Schalom Asch, Zangwill, J. L. Perez usw.
Es ist manche gute, aber auch rüanche abgeschmackte oder abstossende Erzählung
darunter. — Das Buch der Abenteuer, herausgegeben von R. B o n g s (910), mit einem
Vorwort von P. Scheerbart, enthält 13 Geschichten verschiedener Autoren, nicht nur
deutsche, sondern auch ausländische ins Deutsche übersetzte, so z. B. eine von Edgar
Poe, eine von Villiers de l'Isle Adam, Geschichten von Wells, Claude Farrere, R.
Kipling usw. Von deutschen erwähne ich nur Heinrich von Kleist und H. H. Ewers.
Ich glaube nicht, dass jemand alle diese Schauergeschichten, zu denen A. Uzarski
ebenso schauerliche Bilder lieferte, auf einmal liest und verdaut. — Zum Teil von
den gleichen Verfassern, aber weniger abstossend im Inhalt sind die 15 Geschichten,
die L. A d e 1 1 (1000) herausgab, und die uns Menschen in ihrem Bestreben, die Luft
zu meistern, darstellen. Es kommen ausser E. Poe, Wells und Scheerbart noch zu Wort:
A, Stifter, Jules Verne, K. Vollmoeller, A. R. Meyer, D'Annunzio und andere. A. selber
hat eine Erzählung geliefert, ferner das Vorwort und am Schlüsse Notizen über die Ver-
fasser. Die Sammlung ist entschieden ansprechender als die beiden anderen, ebenso
sind es die acht beigegebenen Bilder von H. Kley. — Louis Karl (NPhM.
A. L. Stiefel, Stoffgreschichte. 433
S. 5/6) trägt zu Wallenskölds schöner Abhandlung' über die Erzählung* „de la
femme chaste convoitöe par son beau-frere" (vgl. JBRPh. Bd. XII, 2, S. 42 3) zwei Be-
arbeitungen im französischen Drama des 17. Jahrhunderts nach, die eine „L'inceste
suppose" von La Caze (gedruckt 1640) und die andere „Theodore de Hongric" von Bois-
Robert (1657). Er bemerkt dazu, dass das jüngere Stück auf dem älteren beruhe und
deutet an, dass letzteres auf Lope de Vegas Comedia inedita „La Corona de Hungria"
(1633) zurückgehe. K. zeigt sich schlecht unterrichtet; nicht nur kennt er nicht die
spanischen hierher gehörenden Novellen, sondern er weiss auch nicht, dass vor
La Caze bereits A. Hardy den Stoff dramatisch bearbeitete und wahrscheinlich
La Cazes Vorlage war. — Von einer zum Kreis der Novellen von der Wette (Cycle
de la gageure) gehörenden mittelhochdeutschen Erzählung, der „Historie von den
vier Kaufleuten", nahe verwandt mit Boccaccios Dekamerone II, 9, suchte Kurt
Mechel (Die „Historie von vier Kaufmännern" [Le cycle de la gageure] und deren
Bearbeitungen in der deutschen Literatur des 16. und 17. Jh. Diss. Halle a. S.
IX, 65 S.) die dramatischen Bearbeitungen im 16. und 17. Jahrhundert zusammen-
zustellen. In der Einleitung seiner Arbeit befasste er sich mit der Quelle der
„Historie", welche einige Gelehrte im Dekamerone II, 9 finden wollten, während
andere ein lateinisches Original für B(occaccio) und H(istorie) annahmen. M, ist mit
G. Paris der Ansicht, dass beide und eine dritte, eine italienische Version, durch eine
Zwischenquelle X. auf Frankreich zurückg'ehen. M. gibt den Inhalt der „Historie"
an, bespricht ihre deutschen Drucke, ihre Übersetzungen ins Holländische, Englische,
Dänische und Schwedische und sodann ihre dramatischen Bearbeitungen: es sind die
von Hans Sachs — bei dem Historie und Boccaccio kontaminiert sind — Zacharias
Liebholdt, Michael Congehl — der Liebholdt vielfach wörtlich ausschreibt — Jakob
Ayrer und Shakespeare; streng genommen gehörte letzterer nicht hierher; M. führt
ihn als Germanen für seinen Cymbeline an. M.s Arbeit ist fördernd, aber
etwas zu breit. — H, Rhaue (913) arbeitete über das Fablei „Las trois
Aveugles de Compiegne" und' seine Bearbeitungen. Es sei vorweg bemerkt, dass er
nur die verschiedenen Fassungen besprach, die bereits 1866 Oesterley in den An-
merkungen zu seiner Ausgabe von Paulis „»Schimpf und Ernst" N. 646 S. 545/6 zu-
sammengetragen hatte; selbst seine Scheidung des Schwankes in zwei Motive geht
auf Oesterley zurück. Neue, unbekannte Versionen hat er nicht beigebracht. Immer-
hin war es gut, einmal die einzelnen Fassungen zu behandeln. Vieles bei Rh. be-
darf jedoch der bessernden Pland. So ist z. B. der ülenspiegel nicht von Murner,
der Meistergesang S. 24 ist nicht anonym, er ist von H. Sachs. Betreffs des Spiels
des letzteren hätte Rh. meine Arbeit „Germania" Bd. 36 S. 1 benutzen sollen und
dergleichen mehr. — J. Trostler (Zu den deutschen Bearbeitungen der Geschichte
von der schönen Irene: üngarRs. 3, S. 462/6) brachte Nachträge zu den deutschen
Bearbeitungen der Geschichte von der schönen Irene, die Öftering und andere zu-
sammengestellt hatten, im ganzen sechs, die sich an die Namen S. von Birken,
E. Francisci Happel, J. D. Ernst, H. A. von Ziegler und B. J. Roller knüpfen.
Ausserdem führte er fünf ungarische Bearbeitungen an. Seinti Angaben über bereits
früher bekannte Versionen bedürfen mehrfach der Richtigstellung. Auf die Fassung
des Cellotius habe ich zuerst aufmerksam gemacht. — R. Ger mann (914) schrieb
über Wielands erzählende Dichtung Gandalin. Er ermittelte, dass der Dichter nicht
den Amadis — dem er nur den Namen Gandalin entnahm — sondern eine Novelle
Scarrons in dessen Roman comique betitelt „Histoire de lAmante invisible" als Vor-
lage benutzt, sie aber seelisch vertieft und umgestaltet habe. Dabei sei eine Erzählung
der „Cent nouvelles" (N. 26 La Demoiselle Cavaliere), auf die Wieland ebenso wie
auf Scarrons Novelle durch die „Bibliotheque universelle des Romans" gekommen
war, von Einfluss gewesen. G. zeigt eingehend, in welcher Weise W'ieland die Aus-
arbeitung seiner Dichtung vorgenommen habe. Mancherlei ist ihm entgangen, so
z. B. dass Scarrons Novelle einer spanischen Novelle von Alonso Castillo de Solör-
zano, betitelt ,,Los efectos que have amor", entnommen ist. — Eine Arbeit der Eng-
länderin Isabella Massey (Text und Quellenstudien zu dem anonymen mitteldeutschen
Gedicht von den sieben weisen Meistern. Diss. Marburg a. L. 1913. 70 S.) be-
fasst sich mit dem Handschriftenverhältnis der anonymen gereimten „Sieben weisen
Meister" des 15. Jahrhunderts und weist ausserdem stoffgeschichtlich nach, dass das
Gedicht nicht aus der Gruppe J, noch aus der Gruppe B 2 C 116/7 W geflossen,
ferner, dass keine Beziehungen zwischen ihm und Elans von der Bühels „Dyocletianus"
bestehen, und dass es nicht, wie Paschke (Berliner Dissertation 1891) will, mit dem
Göttinger Druck der „Historia Septem sapientum" in eine Gruppe gehöre. Seine
Vorlage sei bis jetzt unbekannt. —
Dramenstoffe. Die Quellen und Vorlagen Shakespeares sind schon
wiederholt teilweise oder ganz herausgegeben worden, zuletzt von Hazzlit, früher von
Simrock. Die Deutsche Shakespeare-Gesellschaft will sie nun in der Ursprache und
JahTOBberiohte f&r nenere deatiohe Literatargesohiohte. XXV. 33
434 A. L. Stiefel, Stoffg-esohichte.
in deutscher Übersetzung" der Lesewelt zugränglich machen. Der erste von R. Fischer
(Quellen zu Shakespeares König* Lear. Bonn, Marcus & Weber. VII. 185 S. Shake-
speares Quellen in der Originalspraclie und deutsch herausgegeben im Aufirage der
Deutschen Shakespeare-Gesellschaft Bd. l) veröffentlichte Band bringt die Quellen
zu König Lear, nämlich die entsprechenden Stellen aus Galfricis Geschichte der Briten,
aus Holiiisheds Chronik, aus dem „Mirrour für Magistrates" aus Spensers „Fairie
Queene", dann die alte „Chronicle Historie of King Leir" und endlich die Geschichte
vom Paphlagonischeri König in Sidneys „Arcadia": alles im Original und in der
Übersetzung des Herausgebers, nur die letzte Vorlage ist nach Simrock wieder-
gegeben Die Veröffentlichung wird von allen Shakespea-e- Freunden froh begrüsst werden.
Wir wünschen ihr baldige Fortsetzung. — Vor mehreren Jahren hatte Arthur B(ihtlingk
(JBL. 1908/9 N. 8498, 8652; 1910 N.5cJ54j in einem dreibändigen Werke zu zeigen versucht,
wie unsere Klassiker, d. h. l^essing, Goethe und Schiller, unter dem Kinfluss Shakespeares
standen. Er hatte in Lessings Faustfi-agment, in Minna von Barnhelm, im Laokuoti,
in der Hamburger Dramaturgie, in Lmilia Galotti und im Nathan überall bedeutende
Spuren des grossen Briten gefunden. Er hatte in Goethes Götz, Werther, Faust,
Egmont, Wilhelm Meister. Iphigenie, Tasso usw., in sämtlichen Dramen Schillers,
von den Räut)ern bis zu Teil und Demetrius, einen gewaltigen Einfluss des Schwans
vom Avon entdeckt und, wie er glaubte, im einzelnen nachgewiesen. In vielen Dingen
hatte er unzweifelhaft recht - Shakespeares Einwirkung auf unsere grossen Klassiker
ist eine längst bekannte feste Tatsache — aber in anderen schoss er weit über das
Ziel hinaus; er liess viel zu wenig für die frei schaffende Phantasie und die geniale
Erfindungsgabe der deutschen Dichter übrig. Kine Nachprüfung seines Werkes im
einzelnen reizt uns auf Schritt und Tritt zu Widerspruch; manche Angabe wirkt
geradezu lächerlich. Dass er aber daneben manche wirkliche Beziehung unserer
Dichter zu Shakespeare übersehen hatte, zeigt jetzt ein Aufsatz B. Hollers (Wallen-
stein, Macbeth, Julius Cäsar : UngarRs. 3, S. 9()5 — 23), der überzeugend nachweist,
dass Schiller bei der Abfassung des Wallenstein von Shakespeares Macbeth und
Julius Cäsar beeinflusst wurde. Die von ihm angeführten, zum Teil ganz auffallend
ähnlichen Gedanken, Verse, Wendungen und Motive bei beiden Dichtern verleihen
H.s Anschauung von der Abhängigkeit des deutschen von dem englischen grosse
Wahrscheinlichkeit In ähnlicher Weise zeigt er auch Beziehungen in Schillers Teil
zu den beiden vorgenannten Shakespeareschen Trauerspielen. Alles dies war Böht-
lingk entgangen. Leider kannte H. nicht die Bände des letzteren. — Die Nach-
ahmungen, welche Molieres Lustspiele im englischen Lustspiel der Restaurationszeit
gefunden halte, behandelte Max Besing (Molieres Einfluss auf das englische Lust-
spiel bis 1700. Diss. Münster 1913. 112 S.), indem er die Stücke des französischen
Dichters in chronologischer Folge vornahm und von jedem anführte, welche eng-
lischen Stücke ganz oder teilweise darauf beruhen. Am Schluss gab er Zusammen-
stellungen und Listen. B. hatte so viele Vorarbeiten für sein Thema, dass er nur
zusammenstellen brauchte. Jedoch gab er sich Mühe, die Nachahmungen richtig zu
charakterisieren, was* ihm freilich nicht immer gelang. Leider führte er nicht alle
früheren Arl)eiten an. So fehlt z. B. das drei Jahre vorher erschienene Buch von
D. Howe Miles „The influence of Moliere on Restoration Comedy" (New York 1910).
— B. Zolnay (947) findet in seiner ungarisch geschriebenen Abhandlung, dass in dem
Volksstück „Der Deserteur" (1843) Szigligetis typische Gestalten des bürgerlichen
Dramas, die übrigens schon früher in Ungarn nachweisbar seien, vorkommen. Ferner
erkannte er darin Motive der französischen romantischen Schule, besonders V^ictor
Hugos und des A. Dumas. — Im Jahre 1906 war J.Schick (942) mit dem Plane
eines von ihm herauszugebenden gewaltigen ,, Corpus Hamleticum", d. h. einer Bibliothek
hervorgetreten, welche alle in Shakespeares Hamlet und in Saxos Amlethus vor-
kommenden Motive durch die Literatur der Welt verfolgen und in Original und
deutscher Übersetzung herausgeben, ferner alle Kommentare zum Drama, die er-
schöpfendste Bibliographie seiner Ausgaben und Übersetzungen, die Bibliographie
aller seiner Darsteller und noch viel anderes umfassen sollte. W. Wetz hatte damals
Bedenken über die Erspriesslichkeit und Zweckmässigkeit dieser Bibliothek ge-
äussert, welche Referent vollkommen teilte (vgl. JBRPh. Bd. XII, 2 S. 53). Sechs
Jahre nach Sch.s Ankündigung erschien der erste Band des grossen Unternehmens
in vortrefflicher Ausstattung. Bestätigt oder widerlegt er unsere Bedenken? Seh.
veröffentlichte darin alle ihm bekannt gewordenen orientalischen Fassungen des
Motivs (vom „Glückskind mit dem Todesbrief'' „von Indien und China bis' nach
Abessynien und zum Berge Athos", in den betreffenden Sprachen nebst den deutschen
Übersetzungen dazu. Voll Staunen sieht man, wie der Anglist und ehemalige
Mathematiker Schick die Sprachen des Ostens spielend handhabt: . Pali, Sanskrit,
sogar in seinen entarteten Formen, Türkisch, Arabisch, Koptisch und Äthiopisch sind
eine Kleinigkeit für ihn. Er bringt die buddhistischen Fassungen, ihre chinesischen
A. L. Stiefel, Stoff^eschichte. 435
Ausläufer im Auszug", die Fassung-en der Jainas, der Wesnuiten, ein bengalisches
Märchen, Fassung-en der Ossoten, Kurden und Türken, der Kopten und Äthiopier usw.,
und schliesslich einen Stammbaum von allen. Seh, hat mit grossem Fleiss wirklieb
seltene, zum Teil handHchrifiliche orientalische Versionen zusammenoetragen, über-
setzt und gruppiert. Ich bezweifle nicht, da>s die Texte s()rgfäliig, die Übersetzungen
richtig, wenn auch nicht gerade schön sind; über diese Fragen mögen die Orientalisten
urteilen; kein Zweifel auch, dass der Band als Material zu einer lieschichte des
Stoffes von Wichtigkeit ist. Aber eine üeschichte des Stoffes bzw. ein Teil einer
solchen ist er nicht, und für Shakespeares Hamlet isi es von geringer Bedeutung.
Die seltenen orientalischen 1 exte wären besser in ein^r Fachzeitschrift untergebracht;
denn wie viel Shakespeare-Preunde oder -Forscher verstehen sie? Für die Geschichte
des Stoffes wäre es erspriesslieher gewesen, unter Verzicht auf Originale und Über-
setzungen, die verschiedenen Fassungen und gleich alle abendländischen dazu, auf
bescheidenem Raum kurz zu erzählen, zu charakterisieren und zu gruppieren. Ich
muss daher die Zweckmässigkeit dieses ersten Bandes des Seh. sehen Unternehmens
ganz entschieden verneinen. Hierzu kommt noch eines: mit Bedauern muss fest-
gestellt werden, dass dem Vei fasser niassvolles Urteil und ruhige vornehme Dar-
stellungsgabe versagt sind. Er ist zu temperamentvoll, neigt zu Superlativen, zur
Übertreibung. Epitheta wie furchtbar, unglaublich, prachtvoll, grossartig, heroisch,
entsetzlii-h, reizvoll, pestileuzialisch, aufs herrlichste usw., die immer wiederkehren,
verraten Mangel an Chaiakterisierungstalent und tieferem ästhetischen Empfinden.
Seine Charakteristik Hamlets ist vei fehlt, die von Saxus Amlethus nicht minder.
Wenn er sagt (im Vorwort), dass das Motiv vom Glückskind mit dem Todesbrief
„das schönste und tiefste'' der Hamletsage sei, so ist das grundfalsch. Was soll man
aber zu Sätzen sagen wie folgenden: „ein grossartiges Instrument in der Hand der
Vorsehung, schickt er die gesamte mörderi>che perhde Sippschaft zum Acheron und
Kokytos'' oder: .,So erinnert seine (Hamlets) Arbeit nicht bloss an Herakles, der mit
übermenschlicher Kraft die Ungeheuer umbrii gt und den Stall des Augias reinigt —
sein reines edles, höchst moralisches Wesen gemahnt an Parsifal, wie er die Fackel
in der Hand reinigend, läuternd, sühnend durch die Gialsburg schreitet." Beispiellos
sind in einem Buche, das wissenschaftlich ernst genommen sein will, Sch.s Schluss-
worte: „Möge uns Köschin, der Gott der Wege, der uns auf der Wanderung vom
äussersten Osten durch Asien und Afrika so getreu geleitet hat, auch gnädigiich
durch den Urwald der europäischen Geschichten die rechten Pfade finden lassen".
Seh. verkennt Ziele, Wege und Stil der literargeschichtlichen Forschung. Er ist ein
grosser Sprachkenner, aber kein Literarhistoriker. —
V o Ik s lie d e r Stoff e. J. W. Bruinier (962) gab sein bekanntes Büch-
lein über das deutsche Volkslied in fünfter völlig umgearbeiteter und vermehrter
Auflage heraus. Namentlich besprach er auch die Volksweisen, wozu ihm ein Herr
Wüst für den musikalischen Teil Beiträge lieferte. Die neun Kapitel des anregenden
belehrenden Büchleins umfassen allgemeine Bemerkungen über den Volksgesang der
Gegenwart, das Wesen und die Anfänge des Volksgesanges, Heldengesang, das ge-
schichtliche und das geistliche Volkslied, spielmännische Volkslieder, Schreiber- und
Reitergesänge und zuletzt die Schriftsteller des Volksliedes. — Alf red Götze (1244)
schrieb anziehend über den Stil des Volksliedes. Er brachte drastische Beispiele, wie Kunst-
lieder im Munde des Volkes entstellt werden, sei es durch Hörfehler, sei es durch
Verwendung mythologischer oder sonstiger dem Volke unverständlicher Begriffe in
andere und untersucht die weiteren Eigentümlichkeiten und Wandelungen, die das
Volkslied entweder von vornherein hat oder mit Kunstliedern vornimmt. — A. Goetze
(961) kommt in einem anderen Aufsatze nochmals auf den Begriff des Volksliedes
zu sprechen. Nachdem ich seine Anschauung schon im JBL. 1913, S. 461 zum Aus-
druck gebracht habe, liegt für mich kein Grund vor, nochmals darauf zurückzu-
kommen. — Ein paar anerkennende Worte für 0. Böckeis Psychologie des Volks-
liedes (vgl. JBL. 1913 N. 799, S. 460) bringt K. Helm (HessBllVolksk. 1914,
S, 204/5). — J. K. Brechenmacher (856) geht dem Stoffe des Kemerschen
Liedes „Der reichste Fürst" nach. Eine historische Unterlage fehle ihm. Gerade
die ältesten Bii>graphen Graf Eberhards im Barte erwähnen die Anekdote nicht. Der
erste, der sie anführt, sei Melanchthon (1552), es folge J. Cameranus (1566). Luther
in einem 1566 gedruckten Buch, Manlius C1590J, Martin Crusius (1595), Kirchhoff in
seinem Wendunmuth erzählt sie ohne Namen und Ort; sie wird auch von anderen
Fürsten, so z. B. von Herzog Stephan von Bayern, erzählt. Der erste, der sie
poetisch bearbeitete, sei J. C. Beck gewesen. Ihm folgten Kerner, Grüneisen, W.
Zimmermann, Anastasius Grün. Dramatisiert habe sie F. Wink. Zum Schluss spricht
der Verfasser der Anekdote die Glaubwürdigkeit ab und führt ältere Anekdoten an,
welche Ähnlichkeit damit haben. Mir scheint die Frage noch nicht völlig geklärt:
auch lassen sich manche Ergänzungen zu B.s .'Aufsatz beibringen. — Eine in sechs
33*
436 A. L. Stiefel, Stoffgeschichte.
deutschen Versionen und in einer holländischen erhaltene Volksballade, die schon
im 16. Jahrhundert gedruckt worden war, von einer Pfalzgrähn Adelheid von Sachsen,
„der Frau von Weissen bürg", die ihren Buhlen, den Landgrafen Ludwig von Thüringen,
zum Mord ihres Gatten Friedrich anstiftete, untersuchte Joh. Vollschwitz (812/3) ein-
gehend auf ihre historischen Unterlagen (Gesecker und Reinhardsbrunner Chronik),
auf ihre einzelnen Motive in den verschiedenen Fassungen und zeigte, wie die Ge-
schichte auch in die Schweiz, nämlich ins Simmental, gelangte. Er äusserte sich
schliesslich über die Entstehung des Liedes, das aus Sage und Geschichte zusammen-
geflossen sei Die Arbeit ist fleissig, die Ergebnisse sind kaum anfechtbar, die Dar-
stellung ist aber viel zu breit. — St. Ankenbrand (966) zeigte an dem 1836 er-
schienenen Liede „Die Gärtnersfrau" von Lebrecht Dreves, wie ein Kunstlied im
Volksmund sich mehr oder weniger ändert. Er führt vier Varianten an. Ich glaube,
es gibt deren noch mehr. — Ähnlich zeigte Erna Fehrle (Eine Wandlung des
Liedes vom Eisenbahnunglück: Alemannia 12, S. 49—51) Änderungen durch das
Volk an einem Lied vom Eisenbahnunglück, einem Lied, worin ein verführtes und
verratenes Mädchen den Tod auf den Eisenbahnschienen sucht und findet. —
Verschiedene Stoffe. L. G. Ricek (976) verfolgte die Gestalt des
Volksschullehrers in der Dichtung. Seine Arbeit zerfällt in sechs Abteilungen, wovon
die erste die Einleitung, die zweite „die Naturgeschichte des Schulmeisters" in 16 Ka-
piteln im allgemeinen, die dritte die Gestalt im besonderen betrachtet. Die vierte
schildert Kampf und Ringen des Lehrers, die fünfte „Hospitierstunden bei schul-
meisternden Literaten" und die sechste endlich den I^ehrer als komische und ernste
Gestalt. In bunter Reihe lässt der Verfasser Lieder, Romane, Dramen, Skizzen an
uns vorbeiziehen und bringt Auszüge, oft seitenlange, aus Schriftstellern. Es kommen
zu Wort u. a. Gottfried Keller, Rückert, Rob. Hamerling, H. Villinger, ü. Ludwig,
B. Auerbach, Langbein, Kortum, Th. Storm, Julius Sturm, J. P. F. Richter, Fritz Reuter,
Pestalozzi, Zschokke, Rosegger, M. Dre.yer, 0. Ernst, Anzengruber, G. Hauptmann,
Frenssen, K. v. Bolanden, Nestroy, R. Baumbach, Fontane, Riehl usw. Ein anziehendes,
unterhaltendes Buch mit Humor, aber hin und wieder etwas geschraubt geschrieben.
— H. Bergner (978) brachte einen Aufsatz über den christlichen Ritter in Dich-
tung und bildender Kunst. Was er über die Entstehung und LiiLwickiuug des Ritter-
tums und über Ritterdichtung sagt, ist lücken- und dilettantenhaft und entspricht selbst
nicht bescheidenen Anforderungen. Dagegen sind seine Darlegungen über den Ritter
in der bildenden Kunst sachkundig und anregend, und die zahlreichen beigegebenen
Bilder, welche Bildhauerwerke, Reliefs, Standbilder, Gemälde usw. wiedergeben, hoch-
willkommen. Bedauerlicherweise hat er auch hier manches übersehen, so z. B. den
mittelalterlichen Bücherschmuck mit seinen oft entzückenden Miniaturen, den der
Renaissancezeit in Italien, Deutschland und PVankreich, die Holzschnitte des 15. und
16. Jahrhunderts, die Turnierbücher des 16. Jahrhunderts usw. Dass das Nibelungen-
lied keinen Niederschlag in der Kunst hinterlassen hat, wie der Verfasser behauptet,
ist nicht richtig. — Über Wechselbeziehungen zwischen deutscher Malerei und Dichtung
im 19. Jahrhundert schrieb sachkundig und fesselnd W. Waetzoldt (1818).
Zuerst betrachtete er Dichter wie Salomon Gessner und Gottfried Keller, die zugleich
auch Künstler waren, und zwischen beiden Goethe, der, obwohl „die bildnerische Tätig-
keit sein Leben begleitet", „bildender Künstler trotzdem nicht gewesen its". Dann
schilderte er an 0. Ph. Runge und A. Böcklin die literarische Malerei, hierauf Maler-
romane und Geraäldegedichte (Dichtungen von W. Heinse, L. Tieck, F. Schlegel,
E. T. A. Hoffmann, Mörike, G. Keller, W. Schaefer, — Th. Storm, Kleist, A. W. Schlegel,
Liliencron, R. Dehmel, H. v. Hofmannsthal usw.). Der folgende Abschnitt behandelt
Dichter als Kunstkritiker (die beiden Schlegel, Goethe, Mörike usw.), der letzte die
Buchillustratoren Chodowiecki, M. Schwind, Menzel usw. Den dritten Teil des vorher-
gehenden Aufsatzes veröffentlichte W. mit kleinen Zusätzen unter dem Titel „Maler-
romane und Gemäldegedichte" (977) für sich allein und unterstützte seine Ausführungen
durch prächtige Bilder von Kretschmar (Prinz von Homburg), Mörike, Keller, Le Beau-
Debucourt (Der zerbrochene Krug), J. Flaxmann, A. Böcklein, Max Klinger und Runge.
— J. D. Gennerich (981) arbeitete über die deutschen Lande in der Dichtung,
d. h. er referierte ausführlich über die Sammlung von Max Goos, welche Gedichte
aus allen deutschen Gauen bringt. — A. H a a s (984) legte eine mit Bildern ge-
schmückte Schilderung von Stubbenkammer, vom Herthasee und Herthaburg auf Rügen
vor. Bei dieser Gelegenheit erzählte er allerlei Sagen, welche mit diesen (Jrtlichkeiten zu-
sammenhängen, von verwünschten Prinzessinnen, weissen und schwarzen Frauen,
Herthasageu usw. Die Klurersche Ansicht betreffs des Herthakults und die Identi-
fizierung von Rupin mit dem Sitz der Göttin Nerthus bei Tacitus weist er, wie schon
F. W. Barthold (1893) und neuerdings C. Müller (vgl. JBL. 1912, S. 624) getan, zurück.
Acht hübsche Abbildungen von Landschaften sind eine erwünschte Beigabe zu dem
Büchlein. ~ A. F e s t (987) führte die mittelenglischen Romanzen an, in denen irgend-
A. L. Stiefel, Stoffgeschichte. 437
wie Ungarn verflochten ist oder g-enannt wird. Es sind fünf: Florence of Rome, Sir
Tryanioure, Malorys King- Arthur, Torrent of Forty ngale, The Squyr of Lowe Degree.
Zu diesen fügt er Bruscesnus, Prince of Hungaria, hinzu. Er gibt den Inhalt der Ro-
manzen an und glaubt, dass die Einführung Ungarns entweder durch eine französische
Vorlage oder durch den Besuch Kaiser Sigismunds in England 1416 verursacht worden
sei (?). Die Erwähnung Ungarns in diesen Dichtungen habe übrigens keinerlei Bedeutung".
— In einem weiteren Aufsatz sprach A. F e s t (986) über die Rolle Ungarns in dereng-
lischen Literatur in späterer Zeil, in Romanzen, Halladen, bei Sidiiej' und den Novellisten,
bei Shakespeare, Ben Jonson, Dryden, in der Romanliteratur des 18. Jahrhunderts usw.,
alles kurz, skizzen- und lückenhaft. Alles in allem sind die Beziehungen Englands in
der Literatur zu Ungarn äusserlich und geringfiigrig. — Einiges über die Tschechen im
deutschen Volksspott erzählte A, W esselsk i (985) nicht ohne ein paar Unrichtigkeiten
und manches Wichtige überseliend — An die Schlagwöi'ter As})hodel«>s, WachoUer,
Rose, Birnbaum, Pimpinelle, Cercis Siliquastrum, Kaffee, Mäuse und Ratten. Rabe,
Krähe, Gans, Frösche, Kröten. Karpfen, Honig, Wachs und die rnte Farbe, wie man
sieht: an ein buntes Allerlei, knüpfte E. L e m k e (988) naturgeschichdiche, geschicht-
liche oder volkstümliche, sowie anekdotenhafte Bemerkungen im breiten Plauderton,
die er schon zerstreut in einzelnen Zeitschriften einmal veröffentlicht hatte, nun zu
einem Buch vereinigte und mit Nachweisen versah. Es findet sich viel Interessantes
in diesen Aufsätzen, daneben aber leider auch viel Unrichtiges, namentlich irrige mytho-
logische Deutungen, unbewiesene oder ungenaue Angaben. Häufig geht der Verfasser
nicht auf die ersten Quellen, sondern nur auf eine moderne Nachahmung zurück, so
z. B. wenn er Seite 1U7 das Gedicht von F. Rückert vom Mann in Syrerland statt der
uralten orientalischen Quelle anführt. Oft sind seine Zitate fälsch, oder er hat Wichtiges
übersehen und dergleichen mehr. Gleichwohl bleiben seine Mitteilungen anregend
und lehrreich. — Aus Kräuterbüchern des 16. Jahrhunderts, aus denen von Otto Brunfels,
H. Bock, L. Fuchs, Mattioli, Tabernaemontanus und dem ,, Garten der Gesundheit" stellte
H. Mar Zell (Volkskundliches aus den Kräuterbüchern des 16. Jahrhunderts:
ZVVolksk. 24, S. 1 — 19.), die an verschiedene Pflanzen sich anknüpfenden aber-
gläubischen Anschauungen, soweit sie von diesen „Vätern der Botanik" erwähnt werden,
zusammen. Die von ihm sachkundig ermittelten und behandelten volkskundlichen
Dinge bieten viel Interessantes, und es wäre zu wünschen, dass er noch weiteres
Material zusammentrüge. — A. L i e b u s (989) betrachtete sagenhafte Lebewesen vom
modernen naturwissenschaftlichen Standpunkt aus, und zwar Drachen, Riesen, Ein-
horn, Greif und Chimäre, ohne indes wesentlich Neues zu bringen. Ich halte übrigens
alle diese Erklärungsversuche für durchaus ungenügend und bin der Ansicht, dass
mit Ausnahme der Chimäre, die von vornherein eine blosse Chimäre, d. h. Phantasie-
schöpfung^ war, die einstige Existenz der anderen natürlich mit starken Reduktionen
bei einem oder dem anderen noch nicht von der Hand zu weisen ist. Die fossilen
Funde unserer Zeit zeigen uns riesenhafte furchtbare Saurier, die den Drachen, natür-
lich ohne Rachenflammen, glaublich erscheinen lassen. Der Vogel Greif ist nicht viel
phantastischer als der ausgestorbene Vogel Mao in Australien, und betreffs des Einhorns
ist auch noch nicht das letzte Wort gesprochen. — K. Spiegel (992) teilte einige
wenig besagende Nachrichten über die Ringelnatter, die Kröte und das Wiesel mit,
die als „Seelentiere" in der Sage angesehen wurden. Er meint, das Zischen, Fauchen,
Blasen dieser Tiere habe dazu beigetragen, sie als Seelentiere zu betrachten, weil die
Seele des Menschen mit dem letzten Hauch fortgehe. Die Erkläruno- leuchtet mir in
keiner W'eise ein. — Über den Hund im deutschen Volkstum handelte K. K e 1 1 i n g (993).
Er verfolgt den Hund in der Volkssage, als Begleiter des W'ilden Jägers, den Höllen-
hund, den Schätze bewachenden Hund usw., dann den Hund im Volksglauben (Mittel
gegen bissige oder tolle Hunde usw.), als Orakeltiere ihre Rolle zu Heilzwecken bei
abergläubischem Volke und endlich den Hund als Schimpfnamen und seine Rolle in
Sprichwörtern und sprichwörtlichen Redensarten. Das Büchlein ist wohl geeignet zur
Unterhaltung und Belehrung weiterer Kreise, aber wissenschaftlich so gut wie wert-
los, weil der Verfasser nicht die einschlägige mythologische, sagengeschichtliche und
folkloristische Literatur genügend kannte. Für seine Angaben fehlen Belege, oft streift
er den Stoff kaum, und dann sieht er mitunter Dinge als deutsch an, die indoeuro-
päischen Charakter tragen. — Wie das Erwachen der W'inteirfreude bei verschiedenen,
meist deutschen Dichtern und Künstlern des Mittelalters und der Neuzeit dargestellt
wird, schildert Paul Landau (995). Es ist nur ein Ansatz zu einem Kapitel der
Geschichte des deutschen Naturgefühls. — J. Bab (998) brachte einige Gedanken
über die bei Romantikern nicht anerkannte Poesie der Technik im Anschluss an Zola,
an B. Kellermanns „Tunnel" und L. Adelts „Der Flieger". — K. E h r k e (1001) be-
trachtete elf schottische Volkshalladen (Sweet William's Ghost, The Unquiet Grave,
Fair Margaret and Sweet William, The Cruel Mother, The Wife of Usher's Well,
Proud Lady Margaret, Willie s Fatal Visit, James Harrios, The Knight's Ghost, The
438 A. L. Stiefel, Stoffgeschichte.
Suffolk Miracle, The two Sisters) in bezug" auf die darin sprechend oder handelnd
auftretenden Geister oder üespenster. Er druckt die Balladen, von denen es in der
Keg-el mehrere Redaktionen gibt, ab, bespricht den Inhalt, ssucht ursprünjjliche und
jüiifiere Zü^ie /u unterscheiden und ;'iehthin und wieder zum \'erj.leich halladen anderer
Völker heran. In einem zweiten Teil redet der \' erfasset' vo der üeisterwelt hei
Kelten, Schotten und Skandinaviern, von heidnisch-germanischer und christlich-katho-
lischer Weltanschauung in den Balladen und über Stil sowie Koni|)Ot«iiion d« r Oeister-
ba'laden. Obwohl hier manche Bemerkungen das Richtige tieften, so ist das (Janze
doch zu schwierig, um durch die Hanci eines Anfängers die licliiige üars eilung zu
finden. — B. H ii s e m a n n (1C02) erzählte in einem kleinen Aufsatz von Spukgestaiten
an den waldiuen l'fern des Davert (Miinsterland). Es si d ■ ie von Ueikewald (ge-
spenstische Kutsche), Verwalter Plühr, Hochjäger ( V\ üder .)äj.er). Jnffer Eli (gespen-
stische Köchin), ein paar Teufelssagen usw her Erzähler crwälit nicht, dass ähnliche
Spukgeschichten auch anderwärts erzählt werden. — F. S c h i) n (1003) berichtete
vo- Stadtgeistern oder Gespenstern zu Aachen, Trier, Saarljriicken, Frankfurt a. M.
und Heidelberg', die die Form eines Hundes. Kalbts, Füllens oder eines gehiirnten
feuerspeienden Tieres haben, und riieint, dass diese alle der Teufel seien. Ich halte
das für ausgeschlossen. V\ ir haben uns darunter vielmehr- elbische Wesen zu denken,
welche jede Gestalt, die ihnen beliebte, annehmen konnten. — G. L a u m an n (1004)
lässt einerv Teufel, der in Menschengestalt in Deutschland weilt, erzählen, wie es ihm
in verschiedenen Lebenslagen ging. Das Vorbild des Verfassers war offenbar
W. Hauffs launig satirisches Buch ,.Mitteilungen aus den Memoiren des Satan". L.
erzählt recht unterhaltend und bietet manche lustige Szene, manci en guten satirischen
Scherz, er erreicht aber sein Vorbild nicht. - K. F r ü m e r (1005) stellte Sprich-
wörter und kleine Sprichwörtererzählungen zusamDiCn, welche den Tod und den Teufel
im Volksmunde der westfälischen Mark zum Gegenstand haben: eine willkommene Er-
gänzung der Sprichwörterlexika. — A. Wirth (1007) stellte dar, wie Tod, Mord und
Sterben und ihre Hegleiterscheinungen in der schottisch-englischen halladendichtung
dichterisch verwertet werden. Die Arbeit, die sich in sieben Kapitel gliedert (1. Die Todes-
ursachen, 2. Todesahnung und Träume, 3. Scheintod, Blaubart und andere, 4. Tod,
Sterben, Beerdigung, Trauer usw., 5. Geister, 6 Grab, Sarg, Teufel, Himmel und Hülle,
7. Rache und Strafe für Mord, Blutrache usw.), stützt sich auf die bekannte Sammlung
von Child und voranschaulioht die behandelten Motive durch Inhaltsandeutungen und
Zitate aus dem Balladenmaterial und zieht bisweilen auch andere Literatur heran.
Die Abhandlung verdient Beachtung, obwohl sie nicht erschöpfend ist und manche
Motive nur flüchtig streift. — E. N e u m a n n - Jö d e m a n n (1009) plauderte mit
leider unzulänglichem Wissen über die Vorstelhmgen von Himmel und Hölle. Vom
Glauben der Ägypter, Babylonier, Assyrer, Inder und der allen Germanen schweigt
er. Er spricht nur von der Bibel, vom Alten und Neuen Testament und von der Auf-
fassung des Christentums; aber um das Alte Testament recht zu beurteilen, müsste er
die hebräische Sprache beherrschen, und das ist nicht der Fall. Was er vorträgt, ist
daher zum Teil unrichtig. — R. H e n n i g (Eine Quelle des Seelen Wanderungsglaubens:
Der Türmer 16, S. 881/4) möchte die „fausse reconnaissance" oder, wie Kräpelin sie
benennt, ,,die identifizierende Erinnerungsfälschung", d h. die Empfindung, genau die-
selbe Situation unter denselben äusseren Umständen schon einmal erlebt zu haben,
von deren Vorkommen im Leben und bei Schriftstellern (Dickens, Zschokke, Spiel-
hagen, H. von Kleisst, Wieland, R. W^agner, Nietzsche) er Proben anführt, als die Quelle
des Glaubens von der Seelenwanderung ansehen. Diese Ansicht ist entschieden
abzulehnen. ~ Von seiner Dissertation über das Streitgedicht in der lateinischen
Literatur des Mittelalters veröffentlichte H. W a 1 1 h e r (Das Streitgedicht in
der lateinischen Literatur des Mittelalters, Teil I — II, 1. Diss. B. und München,
C. H. Beck 95 S.) den I. Teil und das 1. Kapitel des II. Teils als Teildruck. In
der Einleitung handelte er hauptsächlich über die bisherige Forschung
und über den Begriff des Streitgedichts. Der 1. Teil befasst sich dann mit den Ein-
flüssen, die sich auf die mittelalterlichen Streitgedichte direkt und indirekt geltend
machten. Vor allem war es die antike, d. h. die griechische und römische Literatur
(Ekloge und Fabel), dann waren es die Rhetoren, die Klosterschulen und die Uni-
versitäten, letztere durch ihre gelehrten Disputationen, die der Ausbildung förder-
lich waren. Weiter trug zu seiner Entwicklung seine Aufnahme ins Drama und in
die Volksdichtung bei. Im 2. Teil bringt der Verfasser eine Übersicht über die Stoffe
des Streitgedichts, und zwar zunächst über die volkstümlichen Stoffe: Sommer und
Winter, Wein und Wasser, Blumen, fabelartige Streitgedichte, Streit zwischen Körper
und Seele. Die Ausführungen W.s sind sorgfältig und belehrend, aber bedauer-
licherweise nicht lückenlos. Er gedenkt nicht des Einflusses, den die jüdische und
arabische Literatur ausgeübt haben. Er gedenkt nicht der Streitgedichte der Früh-
humanisten; man vermisst bei ihm verschiedene Themata, so z. B. Feder und Schwert,
%
R. Galle, Geschichte des Erziehungs- und Unterrichtswesens. 439
Armut und Reichtum usw. Aber vielleicht bringt er dieses alles in dem noch aus-
stehe den Teil seiner Arl)eit. — 0. Vaughan (6555) gab eine Vorlesung über
den E nlluss der englischen Dichtung auf das Wiederaufleben der Romantik auf
dem Kontinent heraus, die in Oberflächlichkeit und Ivückenhaftigkeit einerseits und
in Überschätzung andereiseits das Möirliche leistet. — H. Sehne tz er (Vom Steinkreuz
zum Marterl: RHVolksk. 1, S. 124—38) berichtete recht hübsch mit interessanten Ab-
bildungen über Steiiikri'uze und Marterl in Bayern und zeigte, wie das einstige
Steinkreu/ sich allmählich zum Marterl ausgestaltete. — A. Ludwig (1011a)
schrieb in anziehcncier. geistreicher Art über Fortsetzungen von Üichter-
werken, sei es vom Verfasser selbst oder von anderen. Ein endloses Thema,
aus dem er nur gut gewählte Typen unter verschiedenen Gesichtspunkten aussucht.
— W. B e rg h ä u s e r (Die Darstellung des Wahnsinns im englischen Drama. Diss.
Giessen. 94 S) bespracti, ausuehend vim Senecas „Herctiles furiens", der die ältesten
englischen i 'ramatiker mit der Behandlung des Wahnsinns auf der Bühne vertraut
gemacht hatte, 2H ei^Usche Stücke, darunter solche von Marlow, Lyty, Kyel, Marston,
Shakespeare ( litiis Andruuicus, Hamlet. Lear), Dekker, Fletcher, Webster, Ford, Mas-
sinjicr. Lee, Otway usw in bezug auf das Wahnsinnmotiv. Uer Verfasser ordnete
die Dramen nach der Chronologie und versuchte, die Rolle, welche die auftretenden
Wahnsinnigen oder er>t auf der Bühne in Wahnsinn verfallenden oder sich wahn-
sinnig stellenden Personen spielen, sowie ihre Wahnsinnserscheinungen zu charak-
terisieren, was ihm auch im ganzen, soweit es ohne gründliches psychiatrisches Wissen
möglich ist, gelang. —
Geschichte des Erziehungs- und ünterrichtswesens.
(1,9 = N. 1877—2181.)
Richard Galle.
Allgemeines — Enzyklopädie nnd Bibliographie. — Sammelwerke (W. Rein). — Geschichte der Pädagogik^ All-
gemeines; Gesamtdiirstellnngen. — Einzelne Zeitränme. - Territoiialgeschichtliches. — Einzelne Persönlichkeiten: Altere
Zeit; PhiUnthropi.-rans tind Anfklärnng; Zeitalter des NeuhamanisniaE : H. Pestalozzi; andere Pädagogen; 19. Jahrhundert:
Klassi7.iämu6 nnd Komantili; .1. F. Hrrbart; andere Pädagosren und Scdulmänner. — üniversitBt>geschich1e. — Schnlgeschichle:
Allgemeines; Preussen; Bayern; Hessen; Sachsen; Österreich; Schweiz. — Bildungswesen der Gegenwart. —
Allgemeines. Die Literatur ist ein Spiegelbild ihrer Zeit, und so sind
die JBL. in ihrer stolzen, jetzt erreichten Reihe von 25 Jahrgängen ein wertvolles
Stück Zeitgeschichte. Gewaltige Ereignisse werfen ihre Schatten auf keine Art
menschlicher Tätigkeit stärker als auf die schriftstellerische, und der plötzliche Beginn
des Weltkrieges hat das Jahr 1914 in zwei verschieden geartete Literaturhälften
zerschnitten. Die erste, friedliche Hälfte zog- noch ganz im Strome der vorherigen
Literaturbewegungen, die zweite geriet in verständlicher Einseitigkeit in den Bann
der grössten Kämpfe der Weltgeschichte. Die Statistik des ersten Kriegsjahrs ist
noch erst zu erwarten, aber sie wird eine starke Verminderung grosser Zweige der
Literatur aufweisen, unter ihnen der Geschichte von Bildung und Erziehung. Ob
dies zu bedauern ist? Oft g^-nug ist schon über die Überproduktion der pädagogi-
schen Schriftstellerei geklagt worden, und mit mahnender Schärfe hat noch kurz vor
der Zeit, als sich der Wall des Krieges hindernd erhob, der geistvolle Mann, der
sich Fortunatus (2112) nennt, die Überfülle der 'pädagogischen Erzeugnisse im
Jahre 1913 beklagt, da mit der gesteigerten Bücherproduktion schwerlich die geistige
Aufnahmefähigkeit Schritt halten könne. 35078 Druckwerke wies Deutschland in
diesem Jahre auf, womit es England fast um das Dreifache überbot, während die
Vereinigten Staaten Nordamerikas sowie Frankreich noch lange nicht den dritten Teil
dieser Zahl hervorgebracht haben. Und gerade das Gebiet des Unterrichts und der
Erziehung scheine, wie F. feststellt, vor allem ein „ausserordentlich tragender, wenn-
gleich kärgliclier Nährboden" der Skribenten zu sein. Die Zahl der Schriften über
Erziehung und Unteiricht, einschliesslich der -lugeudschriben, wuchs innerhalb der
letzten hundert Jahre um das 2Hfache und steht heute an der Spit^'.e der gesamten
deutschen Bücherproduktion. Dazu kommt aber noch die immer mehr anschwellende
Flut der pädagogischen Fachpresse. In der sogleich zu erwähnenden „Bugra" wurde
das Wachstum dieser Fresse dargelegt. Im Jahre 1780 umfasste sie nur 10 periodische
Schriften in Deutschland, 1911 dagegen 467, Wie sehr darin Deutschland die Führung
440 R. Galle, Geschichte des Erziehungs- und Unterrichtswesens.
hat, ergibt sich daraus, dass aus den Vereinigten Staaten von Nordamerika 33, aus
Österreich 28, aus Frankreich und Russland je 19, aus Italien und England je 17
pädagogische Blätter genannt werden konnten. Gerade im Jahre 1914 gab die
„Internationale Ausstellung für Buchgewerbe und Graphik" in Leipzig be-
sonderen Anlass zu • derartigen bildungsgeschichtlichen Betrachtungen und
Vergleichen. Da sie Sonderausstellungen aus dem Gebiete der Erziehung umfasste,
wie „Schule und Buchgewerbe", „Das Kind und die Schule", die „.Ausstellung der
vereinigten Jugendschrifienausschüsse", so ist es erklärlich, dass die pädagogischen
Zeitschriften mit grossem Interesse von allen dortigen Erscheinungen Bericht er-
statteten. In Form selbständiger Berichte von F'achleuten tut das z. B. das Juliheft
der „Neuen Bahnen" (2112). - Mit berechtigtem Stolz konnten die Pädagogen aller
Grade auf die gewaltige Arbeit hinweisen. Selbst die Kreise, welche der modernen
Pädagogik nicht sonderlich gewogen sind, weil sie sich loslöst von älteren autoritativen
Grundlagen, konnten, wie P. Sorgenfrei (1878), nicht umhin, dem gewaltigen
Streben ihre Achtung zu bezeugen. — Es wurde mit Kecht bemerkt, wie sich das
erziehliche Bemühen mehr und m.ehr psjcholot;isch und biologisch zu vertiefen
sucht: es war in der pädagogischen Abteilung der Bugra, unter dem zentralisierenden,
modernen Gesichtspunkt der ,, Entwicklung des Ausdrucks", d. h. der Ausdrucks-
fähigkeit als eines Erziehungs- und Büdungsideals, zusammengefasst. Die Fülle des
Gebotenen und die Schwierigkeit des Verständnisses machte einen „Führer" durch
diese Ausstellung nötig, mit dessen Ausarbeitung sich die pädagogischen Aus-
stellungsleiter ein Verdienst erworben haben, das über die Existenz der Bugra hinaus
dauert; denn dieser ,, Führer" (2111a) ist zugleich eine wissenschaftliche Übersicht
über das Gebiet moderner Pädagogik, gegeben von den berufensten Fachmännern
der Einzelzweige. Namen wie E. Spranger, 0. Stumpf, M. Brahn, E. Meu-
mann, G. Deuchler gewährleisten die sachkundigste Darstellung. Darauf be-
handelt eine grosse Anzahl Lehrer und Schulmänner in fast 50 kleineren Aufsätzen
die mannigfachen Fragen des Unterrichts in den einzelnen Lehrstoffen. Schliesslich
ergreift, wie eingangs, die Geschichte das Wort und zeigt uns das Kind, die Schule
und den Lehrer in der bildenden Kunst und der schönen Literatur und einzelne
Epochen und Seiten der Erziehungsbestrebungen. —
Enzyklopädien und Bibliographie. Eine kurze Übersicht über
die pädagogischen Enzyklopädien gibt H. Sc h m i d kun z (1877), der bekannte Vor-
kämpfer der Hochschulpädagogik. Er erinnert an die älteren pädagogischen Werke
von Rolfus und Pfister und von K. H. Schmid, von denen das letztere mit seinen zehn
Bänden noch immer mit Nutzen gebraucht wird, weil es ausführliche, sachkundig
bearbeitete Artikel ohne allzu weitgehende Gliederung bietet. In dem Streben nach
Spezialisierung bis ins kleinste ist dann die Reinsche Enzyklopädie viel weiter ge-
gangen, und nach diesem Vorbild findet sich die Art der Stoffverteilung in dem
sogleich noch zu besprechenden Werke von E. M. Roloff. Ferner charakterisiert Seh.
noch das aus Österreich stammende Enzyklopädische Handbuch der Erziehungskunde
von J. Loos (1906ff.), das Nouveau Dictionnaire de pedagogie von F. Buisson und
— das neueste — des Amerikaners P. Monroe (19 11 ff.). — Das Berichtsjahr brachte
einen neuen Band des Plerderschen, von E. M. Roloff redigierten Lexikons (1879).
Wir hatten bereits im vorigen Jahre über die ersten beiden Bände zu berichten, denen
jetzt der dritte gefolgt ist, der im Zuge des Alphabets die Stichvvorte: Kommentar bis
Pragmatismus umfasst. Die guten Seiten der ganzen Anlage dieses Werks zeigen
sich in gleich günstigem Lichte, aber auch das Vermisste erweckt erneut Bedauern.
Die Riesenarbeit des Ganzen, welche dem Herausgeber zufiel, beweisen äusserlich
messende Zahlen: der Band enthält 595 einzelne x\rtikel, die von 261 Mitarbeitern
geliefert wurden. Eine streng systematische Gliederung des gesamten Stoffes in dem
Lexikon vorgezeichnet zu sehen, wird von einer pädagogischen Enzyklopädie niemand
verlangen. Der Charakter der Pädagogik verschuldet zum Teil selbst das einiger-
massen Willkürliche in der Auswahl von Stichworten. Es liegt in dem ehrgeizigen
Streben fast aller der enzyklopädischen Plandbücher der Pädagogik, möglichst alle
denkbaren Fach begriffe der Theorie wie der Praxis mit in Reih und Glied zu stellen,
wodurch nicht nur eine Überladung, sondern auch eine Zersplitterung erzielt wird.
Es werden technische Gewohnheitsausdrücke der Praktiker gleichwertig den Grund-
begriffen der Wissenschaft behandelt; während die Behandlung der letzteren infolge-
dessen zum Teil dürftig ausfällt, wimmelt es von Einzelheiten, die noch dazu einer
anerkannten Terminologie entbehren. Wird jeder Verlangen tragen, nach einer Auf-
klärung zu suchen über Kopf hängerei, Naseweisheit, Kriecherei, Lachen, Langmut,
Lärm, Lauheit usw.? Wäre es nicht besser, solche pädagogische Momente nur
als Unterbegriffe grösserer Forschungsgebiete herauszustellen, hier also unter Psycho-
logie, Gemüt, Kinderfehler, Lehrereigenschaften usw., wo sie jeder Suchende er-
warten und unschwer auffinden könnte? Überhaupt würde ein häufigeres Zusammen-
R. Gallo, Geschichte des Erziehung-s- und Unterrichtswesens. 441
ziehen von Einzelheiten in umfangreichere Artikel von Nutzen sein. Dann würden
sich sog-leich Verweise erübrigen wie z. B.: „Pädagogik, katholische" siehe „Katholische
Pädagogik" und dementsprechend philosophische, protestantische Pädagog-ik und
anderes mehr. Die Heraushebung von formalen Begriffen erschwert einige Male die
Auffindung-. Hinsichtlich des Bildung-sstoffes wird man Jiicht ohne weiteres unter
„Organisation des Bildungsinhaltes" Belehrung suchen, wenn auch Verweise vor voll-
kommener Irreleitung schützen werden. Demgegenüber ist zu bedauern, dass be-
sonders wichtige Begriffe verhältnismässig kurz abgetan sind; so z. B. der Begriff
Pädagogik, der nicht mehr als 2^/4 Spalte einnimmt. Hier wäre der Versuch eines
Überblickes über den Gesamtgliedbau dieses Wissensgebietes in strengerer Form
recht sehr erwünscht. Zwar wird die mannigfache Verzweigung der pädagogischen
Interessen aufgezeigt, doch geschieht dies mehr in einer Reihe von Definitionen und
kurzen Charakterisierungen der Teile als in einer Gliederung des ganzen Wuchses;
obwohl der Verfasser des Artikels, W. Toischer, mit dankenswerter Deutlichkeit das
Wesen der Pädagogik als selbständiger Wissenschaft mit „Eigengesetzlichkeit" betont.
Die in dem wissenschaftlichen Wesen beruhenden, immanenten Forderungen in bezug
auf Ziele und Wege werden dagegen nicht ausreichend ans Licht gezogen. Gewisser-
massen in Parallele dazu steht der folgende Artikel „Geschichte der Pädagogik" der
diese lediglich als Substrat eines Unterrichtsfaches auf den Lehrerbildungsanstalten
behandelt, wobei natürlich ganz andere Gesichtspunkte hervortreten als die rein
wissenschafdiche Zielgebung. Die Vernachlässigung der wissenschaftlichen Geschichte
der Erziehung an dieser Stelle ist um so bedenklicher, je grösser man den Einfluss
eines so wertvollen Gesamtwerkes für pädagogische Kreise einschätzt, und um so ver-
wunderlicher, als der Verfasser des Artikels, Seminardirektor J. Heigenmoser in
München, ein längstbekannter Forscher gerade auch auf diesem Felde ist. Aber
die historische Betrachtung erfährt — wie in den anderen Enzyklopädien —
überhaupt nicht die wünschenswerte Berücksichtigung, und vor allem findet für die
ältere Zeit, des Mittelalters, trotz der katholischen Basis des Werkes, auch hier die
Wissbegierde nicht immer Befriedigung. Ausser einigen grösseren Artikeln, ,, Mittel-
alterliches Bildungswesen", „Deutsches Schulwesen", „Lehrbuch" u. a., werden uns
nur wenige Männer, Werke und Einrichtungen aus ältester Zeit vorgeführt. In diesem
Bande hätten wir z B. gern mindestens einen Hinweis gelesen auf Männer und
Werke wie Petrus Higa, Petrus Comestor, Physiologus, Pönitentiarien, Joh. Nyder,
Nicülaus von Oresme, Ludolf de Lucho, Leibniz, Labyrinthus des Eberhard von Bethune,
Konrad de Mure, Mosellanus, Alex. Neccam und andere. . Dabei hätte aber der Name
des Autors eines nicht j,nonymen Werkes stets das Stichwort abgeben sollen und
nicht der Werktitel. Nicht stärker tritt uns das pädagogische Wesen des Humanismus
entgegen, so freudig dankend wir auch über ^eingehendere Behandlung einzelner
Personen, wie vor allem Melanchthons (durch H. Grisarj und des Murmellius (durch
D. Heichling) quittieren. Aber diese stete Vernachlässigung des Historischen scheint
jeder Enzyklopädie durch das mehr praktische Interesse der pädagogischen Kreise
auferlegt zu sein. Auch diesmal sind die jeweilig am Schlüsse beigefügten Literatur-
angaben wertvoll. Dass diese im einzelnen nicht vollständig sein können und zu-
weilen neuere Erscheinungen unberücksichtigt lassen, erscheint erklärlich; sie können
nur zu einem beginnenden tieferen Studium anregen. Natürlich erkennt man bei
gewissen, zumal uaturwissen.-chafilichen und philosophischen Artikeln die katholisch-
religiöse Überzeugung als Grundlage des Denkens, jedoch ist dies nie aufdringlich
oder gar verletzend für Andersdenkende bemerkbar; Kritik wird in beschränkter
Weise geübt und möglichst sachlich gehalten. Es muss auch angesichts dieses dritten
Bandes wiederholt werden, dass hier ein wertvolles, für jedermann brauchbares, der
ganzen pädagogischen Welt nützliches Nachschlagewerk vorliegt. - Weit über rein biblio-
graphische Registrierung gehen die bekannten Jahresberichte für das höhere Schul-
wesen von C. Rethwisch (1881) hinaus, deren 3b. Jahrgang (über das Jahr 1913)
planmässig erschienen ist. Dies in immer reicherem Umfange erscheinende Buch ist
längst ein freudig erwartetes Jahresereignis für die Lehrervveit der höheren Schulen
geworden, und mancher kluge Beamte aus diesen Kreisen beschränkt seine gesamte
geistige Nahrung, soweit er sie der pädagogischen Literatur entnimmt, wesentlich auf
die Lektüre dieses Buches, ja auf den ihm besonders naheliegenden Teil.
Und in der Tat: es wird ihm keine wichtigere Erscheinung entgehen, und er erhält
alle zugleich in einer Beleuchtung von höherer Warte aus. Der Herausgeber, eine
Autorität auf dem Gebiete des ausländischen Schulwesens, das immer unserer Be-
achtung wert bleibt, hat im vorliegenden Jahrgange einen Bericht über die Bewegungen
im höheren Unterrichtswesen Frankreichs i. J. 1913 als Einleitung beigesteuert. Die
blutige Gegnerschaft, in der wir mit diesem Lande stehen, wird den deutschen Lehrern
nicht den Blick trüben, um aus diesen sachkundigen Zeilen das noch nicht ermattete
Streben der gebildeten Kreise Frankreichs zu erkennen, ihr Vaterland auf der Höhe
Jakresberiohte für neuere deatsohe Literatarsescbicbte. XXV. 34
442 R. Galle, Geschichte des Erziehnngs- und Unterrichtswesens.
der Bildung zu erhalten. Die oft gehörte Behauptung von der Degeneration unserer
westlichen Nachbarn erfährt wenigstens in einer Hinsicht hier eine parteilose Ein-
^ schränkung. Das Streben nach Bildungsfdrderung im nationalen Sinne ist echt und
ernsthaft. Auch in Frankreich stehen sich die Gläubigen der altklassischen und der
modernen Bildungselemente als Gegner gegenüber. Es ist dabei das nationale oder
patriotische Gefühlsmoment von starkem Einfluss, und „ungemein lebhaft ist das
Bestreben in Frankreich, der französischen Bildung eine sich stets erweiternde Geltung
im Auslande zu verschaffen". Wie emsig an der Hebung der wirtschaftlichen Macht
des Landes gearbeitet wird, zeigen Mitteilungen, wonach die einflussreichsten Handels-
kammern Frankreichs die Überzeugung ausgesprochen haben, dass „klassische Bildung
die beste Vorbereitung auch für die Oberschicht in Industrie und Handel gewähre".
Dem kommt auch die patriotische Sorge um die französische Sprache entgegen, zu
deren Pflege es ausgesprochen wird: „Am Sprachgeist des Lateinischen muss sich
seine Tochtersprache stets von neuem orientieren, geradeso wie ül>erhaupt der
moderne Mensch unter der auf ihn einstürmenden Überfülle allerverschiedenartigster
Eindrücke der einfachen und wahren Grundgedanken und -empfindungen der Alten
als fester Norm bedarf." Diese imponierende Wertschätzung der klassischen Studien
verdient die Aufmerksamkeit unserer Schulmänner, wie denn auch R.s Bericht durch
einen Vergleich der Bewegungen im höheren Unterrichtswesen Frankreichs mit der Sach-
lage bei uns in Deutschland beschlossen wird. Darauf behandelt der Jahresbericht, dem
glücklich bewährten Rahmen getreu, durch J.Ziehen die Bildungs- und Erziehungs-
geschichte in gewohnter, wohlwollender Berichterstattung. Bibliographie (mit einzelnen
kurzen Inhaltsangaben) wird wie immer am Schlüsse eines jeden Abschnittes nach-
getragen; Umfang, Format und Preis der Werke werden nicht verzeichnet. Im
übrigen widmet sich das Buch den Schriften über Schulverfassung und den einzelnen
Unterrichtsfächern unserer hohen Schulen. Die ungewöhnlich zahlreichen kleinen
Druckfehler, die zum Glück nur selten sinnstörend wirken, werden den hindernden
Einflüssen des Krieges zugeschrieben werden müssen, der den Druckereien ihre
besten Arbeitskräfte entzogen hat. — Nicht auf die Literatur für eine bestimmte Schul-
gattung beschränkt sich die „Literarische Jahresschau" (1882) aus dem Verlage von
R. Voigtländer in Leipzig. Sie gewährt mit ihren knappen Referaten und ihrer
scharf trennenden Einteilung eine klare, lebensvolle Gliederung des pädagogischen
Schrifttums. Die „Allgemeine Pädagogik" hat aber auch hier solcher Gliederung
Schwierigkeiten entgegengestellt, die nicht völlig überwunden sind. Der praktischen
Brauchbarkeit des literarischen Führers tut dies allerdings wenig Eintrag. — Diese
genannten Jahresberichte müssen als Ersatz gelten für den historisch-pädagogischen
Literaturbericht der „Gesellschaft für deutsche Erziehungs- und Schulgeschiohte", den'
man auch dieses Jahr entbehren muss, wogegen die historisch-pädagogische Spezial-
zeitschrift (1886) keine Unterbrechung erlitten hat. — Das Buch, welches wir hier
anschliessen, ist weder eine Bibliographie noch eine Enzyklopädie, ersetzt jedoch
beide Übersichtshilfsmittel, wenn auch nur für ein begrenztes staatliches Gebiet. Es
ist dies das regelmässig erscheinende Jahrbuch des ünterrichtswesens in der Schweiz
(2084). das diesmal die Verhältnisse des Jahres 1912 behandelt. Es ist eine amtliche
Darstellung, mit Unterstützung der schweizerischen Bundesregierung und der kanto-
nalen Erziehungsdirektoren bearbeitet. Dennoch ist es das Werk eines einzelnen
Beamten, des Züricher Staatsschreibers Albert Huber, der seit 1891 die verdienst-
volle Arbeit der Herstellung geleistet, nun aber — durch den Tod ausgeschaltet —
nur die Vorarbeiten dazu geliefert hat. Diesem verdienten Manne, der vor allem
durch seine Schweizerische Schulslatistik in acht Bänden bekannt ist, wurde ein
Lebensbild gewidmet. Dann begegnen wir als Einleitung einem Allgemeinen
pädagogischen Jahresbericht über die Jahre 1911 und 1912 vom Privaidozenten
H. Stettbacher, der in freier Weise an der Hand der schweizerischen und
allgemein-deutschen Literatur einen Gesamtüberblick über den derzeitigen Stand der
erzieherischen Bestrebungen und Aufgaben gibt. Seinen Standpunkt zeigt der Ver-
fasser in der von E. Barth übernommenen Meinung, ,.dass die Forderung nach allge-
meiner Bildung — weil diese zur Oberflächlichkeit führte — theoretisch ein über-
wundener Standpunkt sei, dass der , Wertlehre' grössere Aufmerksamkeit zu schenken
sei, und dass die Bildungsbestrebungen von der Kultur der eigenen Zeit mehr zu
übernehmen haben". Das übrige, der Hauptteil, ist ausführliche, statistische Dar-
stellung aller staatlichen Bemühungen für das Unterrichtswesen der Schweiz, während
die Beilagen auf allein 264 Seiten neue und ältere Gesetze und Verordnungen des
Bundes wie der Kantone abdrucken. Die durch das Staatsgebilde bedingte Viel-
gestaltigkeit des schweizerischen Schulwesens erfährt durch diese Schrift alljährlich
ein wertvolles Moment der Zentralisation. —
Sammelwerke (W. R e i n). Mehr die theoretischen reichen Beziehungen
der Erziehungslehre mit fast allen Betätigungen des staatlichen, gesellschaftlichen
R. Galle, Geschichte des Erziehungs- und Unterrichtswesens. 443
und privaten Lebens zeig-en die g-esammelten Aufsätze von W. Rein (1888). R., der
ein ganzes Leben hindurch ein Vorkämpfer der auf Wissenschaft gegründeten Er-
ziehungsbestrebungen gewesen, musste alle Beziehungen seines Lehrgebietes genau
kennen lernen. Durch Abhandlungen in Zeitschriften und Vorträgen bei geeigneten
Anlässen hat er seine Stellung zu vielen Fragen der Theorie und Technik des
Erziehungswesens kundgetan, so dass die jetzt vorliegende Sammlung dieser Einzel-
untersuchungen, ein wesentliches Stück seiner Pädagogik darstellt, zugleich seiner
Lebensarbeit. Zwei Bändchen ähnlicher Aufsätze sind dem heurigen bereits voraus-
gegangen, in denen R. „Zur Kunst" und „Zur Politik" das Wort nahm. In diesem
dritten Bändchen „Zur Pädagogik" haben freilich alle in pädagogischen Fachblättern
erschienenen Aufsätze keine Aufnahme gefunden, „weil sie den Fachleuten
leichter zu Gebote stehen". Die Arbeiten umspannen die Zeit von 1881 bis 1904 und
gewähren in ihrer Gesamtheit einen Ausschnitt aus einer Periode lebhafter pädagogi-
scher Kämpfe, wie schon die Titel beweisen. R. sucht die verschiedensten Seiten
des Lebens unter den pädagogischen Blickpunkt zu rücken. Selbstverständlich ver-
gisst er nie dabei die Aufgaben des wissenschaftlichen Lehrers und der Universität,
und es fühlen mit ihm weite Kreise, wenn die Klage sich durch seine Darlegungen
hindurchzieht, dass in Deutschland die Pädagogik, das wissenschaftlich bewusste
Streben nach Vervollkommnung der Nation durch Erziehung, auf unseren Universitäten
noch immer keine anerkannte Stätte erhalten konnte. —
Geschichte der Pädagogik: Allgemeines. Die Pädagogik hat
bis jetzt nicht allzu viele ihrer eigenen Merkmale unter die historische Beobachtung
gestellt, und jeder derartige Versuch ist zu begrüssen. Wieder ist zu bedauern, dass
solche Versuche niemals sehr weit in die Vergangenheit zurückzuschreiten pflegen,
weil die erforderlichen Quellen noch nicht genügend erkannt und blossgelegt sind.
Auch die Geschichte des Begriffes der „Anschauung", die jetzt P. Fürle (1890)
bietet, beginnt erst mit Comenius, obwohl F. zugibt, dass er nicht ohne Vorgänger
gewesen ist. Damals sei aber diese Anschauung nichts anderes als ein blosses Wahr-
nehmen gewesen, also ein Aufnehmen des Draussen in das Innere mittels der Sinne,
während F. auf dem Standpunkt des sogenannten Voluntarismus steht, der im
Menschen eine angeborene, selbstschopferische Kraft annimmt, die „nach ihren
eigenen Gesetzen aus sich selbst heraus die Umwelt formt". Und so kommt er zu
einer wesentlich abweisenden Kritik des naiven Realismus des Comenius, des
Sensualismus Lockes, des „unmittelbaren Interesses" bei Rousseau, der „rohen Sinn-
lichkeit" der Philaiithropisten. Dagegen findet er das Prinzip einer ursprünglichen
Aktivität bei der Anschauung in voller Stärke schon bei Pestalozzi. Im Gegensatz
dazu hat sich Herbart darauf wieder von dieser Höhe der Einsicht entfernt, da er
jede formale Willensanlage bestreitet, und gleichfalls Adolf Diesterweg. Die Rettung
aus diesen theoretischen Irrtümern der Herbartschen Schule hat dann, im Anschluss
an die mehr veräusserlichende Arbeitspädagogik Fröbels und der Vertreter des
Handfertigkeitsunterrichts, Robert Kissmann zuwege gebracht, dessen Andenken die
Abhandlung auch gewidmet ist. Der lehrreiche Aufsatz setzt die psychologischen
Annahmen, vor allem den Primat des Willens im Seelenleben voraus und behandelt
diesen wie einen anerkannten, unbestreitbaren Fundamentalsatz der Psychologie. Es
ist bisher noch nicht geglückt, die Brücken zwischen den alten „Seelenvermögen",
die als solche ja längst verbannt sind, zu schlagen und die Einheit der inneren
Bewegungen, die wir in ihrer Gesamtheit Seele nennen, herzustellen. Und so
wechseln noch immer die Anschauungen über die Ursprünglichkeit der treibenden
Kräfte. Gegenwärtig ist der „Voluntarismus" im siegreichen Vordringen. Indes seine
Einseitigkeit wird sich ebenso einmal erweisen, wie jetzt die des Intellektualismus be-
kämpft wird. — Dass auch gegenwärtig dieser Voluntarismus noch Gegner hat, zeigt
ein Aufsatz Otto Flügels (1891), eines Mannes, dessen Stimme wohl gehört zu
werden verdient, obwohl ihn der Tod im Berichtsjahre bereits aus den Reihen der
Kämpfer gerissen hat. Er, einer der treuesten und überzeugtesten Anhänger der
Herbartschen Philosophie, steht direkt auf dem entgegengesetzten Standpunkte wie
Fürle. Er verfolgt kurz den Gegensatz von Voluntarismus und Intellektualismus
durch die Geschichte des Geistes, besonders der nachkantischen Philosophie und
knüpft die Frage daran: Wie stellt sich die Pädagogik dazu? Um den Voluntarismus
in der Pädagogik kritisch zu beleuchten, wird zunächst eine Begriffsbestimmung des
Willens versucht, die als ein neues, meist ausser acht gelassenes Moment die Erfolga-
gewissheit betont: „Der Wille ist nichts anderes als das Begehren mit der Gewissheit
des Erfolges" und wird allein dadurch von der Begierde schlechthin unterschieden.
Dagegen bleibt in der voluntaristischen Psychologie nur ein unbestimmter Drang
übrig, der allerdings „allen sich verändernden Dingen, d. h. allen Dingen und Vor-
gängen, gemeinsam ist". Es ist dann der Wille nichts anderes als das absolute
Werden ohne jeden Inhalt. F. findet diese Art der Willensauffassung bei Fichte,
34*
444 R. Galle, Geschichte des Erziehungs- und Unterrichtswes6ns.
Schelling", Hegel, Schopenhauer, Spinoza, wie bei den Vertretern des modernen
Voluntarismus, wie Paulsen, Haeckel, Wundt und anderen. Da schwindet natürlich
jeglicher Wert der Individualität, und damit entfällt auch die Möglichkeit aller Er-
ziehung. So kommen die Voluntaristen nicht aus dem Widerspruch heraus. Schliess-
lich nimmt der Verfasser Herbart in Schutz gegen den Vorwurf eines einseitigen
Intellektualismus, wie die Schrift überhaupt in eine Sammlung („Schul- und Er-
ziehungsfragen") eingefügt ist, die aus der Herbartschule stammt und von dem
bekannten Herbartianer Th. Fritzsch ediert wurde. — Den katholischen Standpunkt
in der Frage der Willensfreiheit vertritt N. Vogel (1892). Er unterscheidet drei
Hauptrichtungen in der Pädagogik der Gegenwart: die christliche (will sagen katho-
lische) Pädagogik, die Herbartsche und die sogenannte Persönlichkeitspädagogik.
Eine völlig objektive Beurteilung wird man nicht verlangen können. Die Aus-
führungen über die „christliche" Pädagogik zeigen, welche Vorteile dieser durch,
ihre Stellung zwischen den anderen feindlichen Gruppen zuteil werden, und dass
ihre Lehren sich zum Teil auch noch anders stützen lassen als durch die kirchlichen
Autoritäten. — Wie auf dem psychologischen Felde, so hat die Anhängerschaft
Herbarts auch auf allen anderen Gebieten zu kämpfen, um nicht gänzlich die inne-
gehabte Vorherrschaft in der wissenschaftlichen Pädagogik einzubüssen. Diese Auf-
gabe fällt vor allem dem „Verein für wissenschaftliche Pädagogik" zu. In der Öffent-
lichkeit wirkt er durch die jährlichen Verhandlungen, welche im Jahre 1913 in
Barmen stattgefunden, und die im Berichtsjahre gedruckt vorliegen (1887), daneben
literarisch durch sein „Jahrbuch", dessen 46. Band (1914) im Vorjahre gebührende
Aufmerksamkeit gefunden hat. Schon die in unserer Bibliographie namhaft ge-
machten Verhandlungsthemen geben den Charakter der geistigen Kämpfe an: es
handelte sich wesentlich um die Sicherung der Herbartschen Grundlehren in Psycho-
logie und Ethik. —
Gesamtdarstellungen. Obwohl der wissenschaftliche Wert der Er-
ziehungsgeschichte mehr und mehr anerkannt wird, hat doch auch im Berichtsjahre
kein Versuch einer allgemeinen Darstellung dieses Stoffes das Licht der Öffentlichkeit
erblickt. Die Hindernisse für ein derartiges Wagnis, welche vor allem in dem
Mangel neuer methodischer Gedanken liegen mögen, sind noch zu mächtig. Aber
ein kleines Buch ist erschienen, welches teilweise einen Ersatz zu bieten vermag,
indem es uns den Versuch einer neuartigen Darstellung, wenigstens im Rahmen
eines Lehrbuches für Schulen, darbietet. Die neuen staatlichen Vorschriften für die
höheren Mädchenschulen vom 18. August 1908 haben eine grössere Anzahl von Lehr-
büchern veranlasst, die ihre Befolgung ermöglichen wollen. Unter ihnen nimmt die
„Entwicklungsgeschichte des Bildungswesens" von H. Hadlich (1894) eine be-
sondere Stelle ein. Die Arbeit ist ein Teil des limfassenden „Pädagogischen Unter-
richtswerkes" des Teubnerschen Verlages. Schon sein Titel kennzeichnet das Streben,
einen neuzeitlichen, mehr wissenschaftlichen Standpunkt zu gewinnen. Der Verfasser
nennt es ein „Hilfsbuch für die (beschichte der Pädagogik", das dem lebendigen
Unterricht des Lehrers nichts abnehmen will. Wenn er das Wort „Pädagogik" in
„Bildungswesen" umwandelt, so folgt er darin Paulsen. Aber es empfiehlt sich nicht,
die beiden Ausdrücke als gleichwertig zu behandeln. H. spricht jedoch nicht nur
von der Geschichte des Bildungswesens, sondern von einer „Entwicklungsgeschichte"
desselben und stellt sich damit die höchste Aufgabe aller geschichtlichen Darstellung.
Er will zwei über das allgemein in Lehrbüchern Übliche hinausgehende Aufgaben
lösen: Darlegung der jeweiligen Jugendausbildung auf der Grundlage der allgemeinen
Bild ungszu stände der Zeitalter und Darstellung der Entwicklung dieser aus den vorher-
gegang-enen. H. empfand die Schwierigkeit der Unternehmung mit vollem Bewusst-
sein, und er nennt deshalb im Vorwort seine Arbeit „mehr Wurf als Werk". Auch
der Beurteiler kann nicht anders, als das W'ort des Autors unwidersprochen lassen.
Dennoch dünkt uns dieser „Wurf" ein sehr glücklicher, ein vorwärtshelfender Angriff.
Vielleicht ist zu stark die allgemein bildungsgeschichtliche Grundlage markiert, so
dass die eigentliche Geschichte des Bildungswesens und der theoretischen Pädagogik
um so mehr in Umrissen gehalten werden rausste; öfter scheint der leitende Faden
der tatsächlichen „Entwicklung" den Händen des Autors entglitten, weil die Wissen-
schaft selbst ihn noch nicht kräftig genug hat ausspinnen können: aber im ganzen
ist die Anlage grosszügig, die Durchführung lichtvoll, das Ziel fest, der geistbildende
Erfolg gesichert — immer vorausgesetzt, dass der mündliche Unterricht die oft nicht
geringen Voraussetzungen zu schaffen, die Lücken auszufüllen und das Interesse zu
wecken verstand. Es mögen Fragen der Praktiker und Schulaufsichtsinstanzen sein,
ob nicht das Buch der Fassungskraft der höheren Töchter in der vorwärtsdrängenden
Flut einer alle benachbarten Gebiete in sich hineinziehenden Darstellung zuviel zu-
mutet: Die Freude an dieser hervorragenden Leistung kann dadurch nicht ge-
schmälert werden. Hier tritt offenbar eine Fülle der .Kenntnis und eine künstlerische
R. Galle, Geschichte des Erziehungs- und Unterrichtswesens, 445
Kraft zutage, von der man einen neuen Versuch wissenschaftlicher Darstellung, befreit
vom Hemmschuh der Lehrbuchpflichten, erhoffen möchte. — Mehr dem sonst üblichen
Charakter von Lehrbüchern und dem hericömmlichen Begriffe der ,,Geschichte der
Pädagogik" schliessen sich andere Schulmänner an. Von dem beliebten, seit zwölf
Jahren immer neu aufgelegten „Handbuche" des Schulrats K. Heilmann (1895)
ist im Berichtsjahr eine Sonderausgabe für „Oberlyzeen" herausgekommen, deren
zweiter Band (1896) die Geschichte der Pädagogik und die Methodik des Unterrichts
zum Gegenstande hat. Hier ist die Geschichte vor allem ein Teil innerhalb der
pädagogischen Gesamtausbildung. Der historische Gesichtspunkt wird deshalb eigent-
lich an keiner Stelle des ganzen Lehrstoffes verlassen, und an die meisten grösseren
Stoffabschnitte schliessen sich nützliche Hinweise auf die Geschichte der Meinungen
unter der Bezeichnung „Aus der Geschichte der Pädagogik", die zugleich wirksame
Winke zur Benutzung der fünf „Quellenbiicher" sind. Von den früheren Lehrbüchern
der „Geschichte der Pädagogik" unterscheiden sich diese neuen, für Mädchen be-
stimmten Lehrbücher ganz bedeutend, und man wird sich aus ihnen des energischen
Fortschrittes bewusst, der durch die neuen behördlichen Bestimmungen gemacht ist.
Die „Kinderpsjchologie-* erscheint als „(Grundlegender Unterricht in der Psychologie",
welcher im Osnäbrücker Lyzeumsdirektor L Gerlach einen Bearbeiter gefunden
hat, der das Wesentliche und Gewisse in diesem noch immer gefährlichen Gebiete
geschickt vorträurt. Auch dieses Lehrbuch bemüht sich in seinen neueren Auflagen,
„den Zusammenhang der pädagogischen Ideen in Verbindung mit den jeweiligen Kultur-
erscheinungen darzulegen, und so werden 'auch die Neuschöpfungen der letzten Ver-
gangenheit mit berücksichtigt: Kindergärten, Waldschulen, Waisenhäuser, Fortbildungs-
schulen usw.". Reichliche Bruchstücke aus den Quellen sollen zum weiteren Studieren
anreizen. Das theologisierende Vorwort käme besser nur den Lehrern, nicht den
Lernenden zu Gesicht. — Als eigentliches Lernbuch, das dem Gedächtnis und der
Einprägung Handhaben geben will, kennzeichnet sich die ebenfalls weitverbreitete
„Geschichte der Erziehung und des Unterrichts von Schulrat Dr. Volkmer (1899)
schon durch wechselnden, die Übersicht wesentlich erleichternden Druck, markante
Überschriften, Wiederholungsaufgaben, ansprechende Porträts usw. — Bekannt und
mit Recht beliebt ist auch die Geschichte der Pädagogik von August Schorn
(1898), welche jetzt in 29. Auflage von Provinzialschulrat Wilh. Ewerding neu
herausgegeben ist. Hier wird das Persönlichkeitsmoment und die Geschichte der
theoretischen Pädagogik in den Vordergrund gestellt (deshalb der „Untertitel": Vorbilder
und Bilder). Das Zuständliche, Kulturgeschichtliche, wird wesentlich in die „Rück-
blicke" über grössere Perioden verwiesen, zum Teil aber zugleich durch Heranziehung
geeigneter Quellenstücke beleuchtet. Diese I)ar>teilungsart bringt es freilich mit
sich, dass der Entwicklungsgedunke stark verblasst ist. Glückliche Fassung, trotz
starker Beschränkung, hat besonders die Darlegung der ,, Entwicklung des Volks-
schulwesens unter staatlicher Leitung:" erhalten, wogegen Mie höheren Schulen der
neueren Zeit in dieser (beschichte eine sehr gcin^re Berüoksichtigung erfahren —
Während die genannten Lehrschriften hau[)tsächlich für den Unterricht der V^olksschul-
lehrer bestimmt sind und deshalb die Geschichte der Volksschule in den Vordergrund
rücken, auf die ja auch die grundlegenden Fortschritte der pädasi-oyischen Theorie
zuerst Anwendung gefunden halben, legt Erwin Rausch (1897) das Hauptgewicht
auf die soyenai.nten höheren Schulen, weil er diejenigen Lernenden im Auge hat,
die mit diesen in berufsmässige Verbindung zu k(»tnnien pflögen, die „Studierenden
und Kandidaten des h()heren Schidamts, der Theologie und Philosophie". Unter
Berücksichtigung des ausgesprochenen Zweckes der „Vorbereitung für das Examen"
ist aber ein Leitfaden entstanden, der dem Bildungsgrade von Akademikern und
deren wissenschaftlichem Streben bedauerlich wenig Rechnung trägt. Die Namhaft-
machung einiger der bekanntesten geschichtlichen Darstellungen genügt doch nicht
für ein wissenschaftliches Studium. R. gibt nur fertige Ergebnisse, und diese sind
doch vielfach angefochten; er lässt den Wissbegierigen keinen anderen Standpunkt
erkennen, lässt ihn nichts ahnen von wissenschaftlichen Streitfragen, von Problemen,
von Aufgaben der Forschung, vom Fortschritt der Meinungen. Daher erscheinen
denn auch die vorgeführten Angaben nicht als wissenschaftlich begründet, die
Quellen werden kaum genannt, Ausgaben überhaupt nicht erwähnt. Stellt man die
Studierenden jedoch mit examenzitternden Schülern gleich, so hat das Lehrbuch eine
Reihe von Vorzügen, die es sehr brauchbar machen. Trefflich besonders ist inner-
halb des selbstgewählten Rahmens der Abschnitt vom Kampf um die Schulreform
(von 1890 bis zur Gegenwart) geglückt, der.es ja wesentlich mit der Schulorganisation
zu tun hat und mit einer Skizzierung der ,, Jubiläumsstiftung für Erziehung und
Unterricht", der künftigen „pädagogischen Akademie" (welche Bezeichnung allerdings
zurzeit noch ohne Berechtigung ist), schliesst. Hier zum ersten Male findet man in
einem Lehrbuche — freiüch nur ganz beiläufig — eine Erwähnung der „Gesellschaft
446 R. G a 1 1 e , Geschichte des Erziehungs- und Unterrichts wesens.
für deutsche Erziehungs- und Schulg-eschichte", welche eig-entlich eine Zentralisierung*
und Org-anisierung" der auf Erziehung-sg'esohichte g-erichteten Forschung-en zur Auf-
g-abe hat. Da wäre ausreichende Geleg-enheit gewesen, von dem Wert und den Auf-
gaben dieser vom Reiche finanziell unterstützten Gesellschaft und den erziehungs-
geschichtlichen Studien überhaupt sehr nutzbringend zu sprechen. Was sonst vom
W^erte der Erziehungsgeschichte in den Einleitungen bei Schorn, Heilmann, Volkmer
und anderen gesagt wird, sind reine Nützlichkeitshinweise und beleuchten keine wissen-
schaftlichen Ideale, die zur Forschung zu begeistern vermöchten. In keinem dieser
Lehrbücher erfährt der Lernende etwas über die vorhandenen Bestrebungen zur
Ausgestaltung einer Erziehungsgeschichte, nichts von dem publizistischen Spezial-
organ dieses pädagogischen Zweiges, nichts von der fortlaufenden Literaturbesprechung
jener „Gesellschaft". Dieses Totschweigen ist gewiss nicht beabsichtigt, ist aber
kennzeichnend für die Art, in der man eine Einfuhrung in diesen Wissenszweig für
geeignet hält: trotz der Fortschritte der Geschichte der Erziehung bleibt sie nur ein
nebensächliches Anhängsel der praktischen Pädagogik. Es ist aber am Knde auch
kennzeichnend für jene wissenschaftliche Gesellschaft selb-^t. — Gerade angesichts des
jetzigen, fast leidenschaftlichen Interesses an allen Krziehungsfragen, ergibt sich auch
für die Geschichte der Erziehung eine grosse Fülle sachlicher oder methodischer
Aufgaben. Man fühlt jetzt den Zusammenhang mit den geschichtlichen Fragen deut-
licher als je zuvor. Auch ein so energisch für gewisse ganz neuzeitliche Ziele Partei
nehmendes Buch, wie „Die Entstehung der neuen Schule" von E. Hierl (1908),
erhofft viel von der „Geschichte der Pädagogik" und besonders von jener kaiser-
lichen „Jubiläumsstiftung für Erziehung und Unterricht" vom Jahre 19l.'i, welche eine
pädagogische Zentralstelle für ganz Deutschland zu werden bestimmt sei, zumal die
soeben genannte „Gesellschaft für deutsche Erziehungs- und Schulgeschichte" an dies
Institut angegliedert worden ist. Aber mit Recht weist der Verfasser darauf hin, dass
„wir zu einer wissenschaftlichen Geschichte der Päday-ogik nur eben erst auf dem
Wege sind", und dass es sich gegenwärtig darum handle, ,,über alle blossen Material-
sammlungen wie über alle blossen innersten Überzeugungen hinauszukommen". H.
unternimmt es, .die jüngsten Bewegungen auf dem gesamten Erziehungsgebiete, das
Werden und die Ausgestaltung der Bildungsideale geschichtlich darzulegen, die zu
dem Verlangen nach .,der neuen Schule" führten, als deren vorbildlichen Vertreter
er am letzten Ende Georg Kerschensteiner ansieht. Er legt sich zu diesem Zweck
ein besonderes historisch-methodisches Prinzip zurecht: da die Erziehung mit allen
Lebensgebieten verknüpft sei, die zu überblicken, niemandem möglich sei, so versucht
er, nur „das Verhältnis besonders zu beachten, in dem die Erziehung zu den drei
Hauptrichtungen des menschlichen Lebens steht, zur Wissenschaft, zu eigentlicher
Praxis und zur Kunst"; und er stellt danach nur die Grundfrage: ,,In welchem Ver-
hältnis steht die jeweils herrschende Erziehurig zu den genannten drei menschlichen
Grundnotwendigkeiten?" Die Beschränkung der historischen Betrachtung auf be-
grenzte Gruppen menschlicher Tätigkeiten ist sicherlich ein praktisch wichtiges
Prinzip für die Geschichtsforscher der Geistesgeschichte, aber es ist nicht das einzige
notwendige Prinzip. Ks kommt für die Erscheinungen in der Geisteswelt nicht allein
auf ihre äusseren Betätigungen, sondern mindestens ebensosehr auf die inneren
Triebfedern und Beweggründe an. Lässt man diese ausser acht, so gelangt man zu
einer einseitigen Schematisierung, in der nicht das volle Menschenleben Platz findet.
So bat das religiöse Leben z. B. keine rechte Stelle in dieser Zwangsorganisation,
und über diesen Mangel kann die Geringschätzung dieses Lebensmomentes durch
den Verfasser nicht hinweghelfen, so frei er sich auch in diesem Schema bewegt.
H. lehnt sich damit psychologisch an E. Meumann, geschichtlich an K. Lamprecht
an. Er charakterisiert die „neue Bildung", die vor allem auf neue Inhalte der
Phantasie- und Gemütstätigkeit, sowie auf eine Befreiung der Persönlichkeit nach der
natürlichen Begabung abzielte und in der ,, künstlerischen Erziehung" der Hamburger,
unter Alfred Lichtwark, seit den achtziger Jahren einen Mittelpunkt erhalten habe.
Aber die Objektivität des Historikers geht ihm in stürmischer Begeisterung gänzlich
verloren. Es ist nicht schwer zu erraten, dass der Geschichtsschreiber blinder An-
hänger der neuen Richtung ist. Er erbaut sich in der Verspottung der einseitig
intellektuellen Auffassungsweise der Philologen und der Wissenschaft überhaupt, er
kritisiert gewiss nicht c>^ne Berechtigung den Mangel an allem unmittelbaren und
künstlerischen Empfiriden, die Überschätzung der Reflexion an Wissenschafts- und
Schulbetrieb; aber ein geschichtliches Verstehen früheren Geisteslebens wird nicht
einmal versucht. Die Darstellung ist weit weniger geschichtlich als agitatorisch. Und
auch in dem weiter zurückgreifenden Kapitel „Die grossen Vorläufer", d. h. der
neuen, buch- und abstraktionsfeindlichen Schulreform, unter denen er Nietzsche,
Lagarde, Gottfried Keller, Karl Hillebrand und Karl Biedermann nennt, gibt H.
lediglich deren mehr oder weniger revolutionäre Erziehungsgedanken. Es ist
R. Galle, Geschichte des Erziehungs- und Unterrichtswesens. 447
jedoch immerhin originell, wenn er dabei u. a. Nietzsche und den als Pädagogen
gänzlich unbeachtet gebliebenen Kulturhistoriker K. Biedermann als Vorläufer
Kerschensteiiiers anspricht, wie denn z. B. der letztere bereits die modernen Schlag-
worte „Arbeitsschule'' und „Lernschule" aufweist. Die Rechtfertigung und Ver-
herrlichung der sogenannten neuen Erziehungsrichtung, deren genauere Merkmale
uns aber nicht verkiindet werden — das ist H.s Ziel; zu diesem Zwecke wird auch
ein Stückchen Geschichte geformt und gefärbt: ein Stück Geschichte einer Welt-
anschauung, die, gegen die kalte Verstandesherrschaft kämpfend, schon lange, lange
vor der „Neuen Schule" in Literatur und Kunst und auch in der «Pädagogik eine
Rolle gespielt hat. Auch das letzte Kapitel über „Weitere geschichtliche Zusammen-
hänge" dient nur der einseitigen Auswahl und Heraushebung zweckdienlicher Momente.
Die ohne ausgeführte Beweise vorgebrachten Meinungen sind auch nicht wider-
spruchslos hingenumnien worden. Das ganze Buch ist geschrieben mit starkem, er-
quickendem inneren Anteil des Verfassers und kann den Leser nicht gleichgültig
lassen; überall fliessen lebhafte Anregungen auf uns ein. — Wie Hierl in
Kerschensteiner die letzte Blüte der pädagogischen Entwicklung sieht, so gehört
auch der Leip/.iger Professor Ed. Spranger (1910) zu dessen Bewunderern.
Dessen Abhandlung über den Zusammenhang von Politik und Pädagogik ist jedoch
noch nicht abgeschlossen und wird somit für einen künftigen Bericht aufgespart. —
Das Ganze der Erziehungsgeschichte fasst der unermüdliche Fortbildner Herbartscher
Lehre, der Assistent des Instituts für Kultur- und Universalgeschichte an der Leipziger
Universität, Joh. Kreizschmar (1889), ins Auge, indem er zur Begründung
einer vergleichenden Pädagogik, analug der vergleichenden Methode in anderen
Wissenschaften, anzuregen sucht. Er ist von ethnologischen Vergleichungen in
seinem Buche „Entwicklungspsychologie und Erziehungswissenschaft" und von seinen
Forschungen über Parallelen in der Kinderkunst bei V^ölkern höhorer und niederer
Kultur ausgegangen und verspricht sich von einer vergleichenden Pädagogik ganz
ungeheuer vieL Sie suU die Missachtung der ,, empirischen Pädagogik" überwinden;
aus Völkerkunde, aus Geschichte, ja sogar aus der „Tierpädagogik" wie aus Bio-
graphien und ähnlichen Beubachtungskoniplexen — aus alledem, so meint er, wäre
viel Stoff zu gewinnen, während jetzt dies alles noch ziemlich unbeachtet bleibe, wie
auch die historische Pädagogik den Schwerpunkt bisher noch allzusehr auf die be-
sondere Bedeutung der Schulgeschichte lege. Vor allem aber werde durch das
Prinzip der Vergieichung* überhau})t erst eine selbständige, eiyenllich pädagogische
Forschung entstehen, während bis jetzt alles nur „angewandte" Wissenschaft genannt
werden könne. Die hier gegebenen Anregungen sind zweifellos wert des lieferen
Nachdenkens und der Nachprüfung im einzelnen, aber die Bedeutung* und die Auf-
gaben der Erziehungsgeschichtsfurschung würden damit doch gefährlich verschoben.
Ehe Bopp eine Sprachvergleichung ins Leben rufen, Ritler auf die Geographie das
Prinzip der Vergleichung anwenden konnte, war schon auf ihren Gebieten eine
Fülle des Tatsächlichen bekannt und erforscht; auf dem Gebiete des Pädagogischen
ist man unseres Erachtens noch nicht weit genug damit gekommen. Hier gilt zunächst
die Einzelerscheinung scharf festzustellen. Ist auf keinem Gebiete die Gefahr der
Allseitigkeit, der Interessezersplitterung, des Verschmelzens mit benachbarten Wissens-
zweigen so gross wie auf dem der Pädagogik, so muss gerade diese sich hüten vor
der vorzeitigen Übernahme eines methodischen Prinzips, das nicht völlig sich auf sie
allein gründen kann. — Trotz der vielfach geschichtlichen Orientierung, welche der
oben besprochene Führer durch die Leipziger „Bugra" bot, vermisst man in ihm er-
staunlicherweise die Erwähnung eines Apparates, der aus alter Zeit als die erste
mechanische Vorrichtung im pädagogischen Dienste in die Neuzeit bereinragt: die
sogenannte Lesemaschine, die allerdings im technischen Sinne den Namen „Maschine"
nicht verdient Diese Lücke wird sehr glücklich zur selben Zeit durch ein instruktives
Büchlein von Aug. Sander (lS99a) über die Lesemaschine, ihre historische Ent-
wicklung usw. ausgefüllt. Mit ungemeinem Fleiss hat der Verfasser alles gesammelt,
was über mechanische Erleichterungsmittel zum Lesenlernen in Erfahrung zu bringen
war, und er verschmäht keine anscheinend entfernte historische Quelle, wie un-
gedruckte Akten, Kirchenbücher, alte Zeitschriften, Lexika usw., sowie eine reiche
fachmännische Literatur. So kann er feststellen, dass die Bezeichnung und Definition
für die Lesemaschinen niemals einheitlich gewesen sei, dass man ihren Wert schon früh-
zeitig erkannt habe, dass man ganz im Irrtum sei, wenn man die Lebens-
geschichte der Lesemaschine nicht über Pestalozzi, mindestens nicht über die
Philanthropen hinaus verfolgen zu können glaubt. Einige . Wiederholungen haben
sich infolge des begriffsmässigen Schemas der Darstellung nicht vermeiden lassen.
Es wird an die Vorläufer der Lesemaschine erinnert. Im Jahre 1733 gab ein Fran-
zose Louis Dumas in seinem Werke „La bibliotheque des enfans ou les premiers
elemens des lettres" Bild und Beschreibung einer wirklichen Lesemaschine seiner
448 R. Galle, Geschichte des Erziehungs- und ünterrichtswesens.
Erfindung-, die weite Verbreitung g-efunden haben soll. Die erste deutsche Lese-
maschine findet S. in dem Apparat Georg* Venzckys (seit 1739), auf den dann wieder
der berühmte Franzose Caradeux de la Chalotais (1762) folgte, dessen Maschine auch
in Deutschland Eingang fand. Dann kam die Zeit der Philanihropisten, zu deren
Grundsätzen ja die spielende Erleichterung alles Lernens gehörte. Bei dieser Ge-
legenheit macht S. auf die „gänzlich vergessenen" Pädagogen Schlözer und den
erwähnten Chalotais aufmerksam. Es ist jedoch die Meinung nicht richtig, dass
beide so völlig von der Pädagogik vergessen seien. Beide findet man als Gegner
Basedows öfter hervorgehoben, so bei K. A. Schmid und anderen; des Chalotais „Essai
d'education nationale" vom Jahre 1763 findet sich in den meisten Lexika, und Künolt
hat schon 1897 das Verhältnis des Chalotais zu Basedow ausführlich untersucht, und
die Verdienste Aug. Ludw. von Schlözers, vornehmlich um den Geschichtsunterricht,
sind ebenfalls durchaus nicht vergessen. Richtig ist, dass beide noch eingehendere
"Würdigung zu beanspruchen haben. Über Pestalozzis Meinung betreffs der
mechanischen Leselehrvorrichtungen wird seltsamerweise hier nichts gesagt, dagegen
über die Stellung der neuesten pädagogischen Richtung ihr gegenüber. Für den
praktischen Unterricht ist sie durch die Allgemeinen Bestimmungen von 1872 in
Preussen allgemein zu Khron gekommen. —
Einzelne Zeiträume. Wie in den meisten vergangenen Jahren ent-
behren wir leider auch im Berichtsjahr jeder Veröffentlichung von Belang über die
älteste deutsche Erziehungsperiode. Erst für die Zeiten des Pietismus tritt uns
etwas von dem erziehungsgeschichtlichen Bilde einer besonderen Epoche entgegen.
Der Aufsatz R. Windeis (1901): „Wie man zur Zeit des Pietismus zu , Wohl-
anständigen Sitten' erzog", verrät die bei manchen Kultur- und Krziehungshistorikern
sehr beliebte aphoristische Art, welche glückliche Lesefrüchte in einen IStrauss ein-
bindet, die so zwar eine anmutige und anregende Wirkung ausüben, aber in
keiner Hinsicht eine abschliessende Vorstellung des Gebietes geben können. Der
Anlass zu semer Veröffentlichung ist ein »Schulbuch dos Hallischen Pädagogiums am
W^aisenhaus vom. Jahre I7ti6, „Handleiiung zu wohlanständigen Sitten", das in Form
eines Katechismus gefasst ist. Anscheinend ist bei den Vorschriften, die aus der
vornehmen Welt stammen, in erster Linie an künftige t'räzeptcjren junger Adliger
gedacht, wie die fingierten Situationen vermuten lassen. Die voi-gefuhrten Beispiele
enthalten leider nur die Fragen der Gespräche und befriedigen somit unsere Wiss-
begierde nicht. W. versucht diese liierai ische Erscheinung in den geschichtlichen
Zusammenhang zu bringen, kommt dabei jedoch nur auf einzelne Parallelen. Die
Literatur der „An>tandslehren" birgt indes von den Zeiten des Mittelalters her in
sieh eine un/.erstörie Kntwieklung: Tischzuchten, aites vivendi, collnqula und facetiae
gehören alle in die Gruppe der sogenannten Anstandsiehren, die auch eine Verbindung
sprachlicher und moralischer Unteiweisung suchen, wie z. H. die vielbenutzien
Schriften des Gua/.zo oder das Erasmische De civilitate murum zeigen. Für das
16. Jahrhundert diese Art Unterweisungen mit einer einzigen Ausnahme (den
Praecepta morum von Joach. Camerarius) auszusclilies-en, wird sich bei genauerem
Zusehen als lirtimi erweisnii. Noch kürzlich hat Rem. Stol/Je versichert, dass die-
Krzi'huhg zu Höflichkeit und Anstai.d ein stehendes Thema der humanisii>chen
Pädagogen gewesen sei. Die Frage und der Stoff' laden dringend zu einer Mono-
graphie ein. — Die immer noch beste Gesamtgeschichte des Pliilantiifopinismus, die
wir dem Franzosen A. P i n 1 o c h e verdanken, ist in der deutschen Übersetzung jetzt
in zweiter Auflage (1902) erschienen. Da dieselbe unverändert ist, können wir uns
eine Besprechung des berülimten Werkes, auch ohne kriegerisch gestimmte Beweg-
gründe, spar&n. Das Werk wird auch nach dem Kriege von den deutschen
Pädagogen gelesen werden. — Über den Neuhumanismus orientiert in lehrreicher
Weise, besonders auf seine pädagogische Bedeutung hinweisend, der Altmeister der
katholischen Gelehrtenwelt, O W i 1 1 m a n n (1906) in dem schon behandelten Lexikon
von E. M. Rüloff. Die Exklusivität des Neuhuinanismus, der Hhilanthropinismus und
selbst Pestalozzi ablehnte, erfuhr, wie hier mit grossem allgemeinem Wissen, selbr
ständigem Urteil und zusammenfassender Kraft gezeigt wird, ihre Korrektur durch
die nationalen Bildungsziele, durch den Realismus von Wilhelm von Humboldt und
Herbart, durch die Philosophie und die historische Philologie, sowie endlich durch
die Religion. W., der selbst einer der besten Kenner und Ausleger Herbarts ist,
konnte u. a. schon die Sammlung der Briefe von und an diesen klassischen Päda-
gogen glücklich verwerten. — Die „pädagogischen Bewegungen des Jahres 1848",
von denen uns W. Appens erzählt (1907), heissen wesentlich deshalb pädagogisch,
weil sie vor allem auf den Schultern von Pädagogen, und zwar zumeist Volksschul-
lehrern, ruhten. Und deren Anteil an den Bestrebungen und Ereignissen der Re-
volutionsjahre war in der Tat gross und wurde sicherlich bisher noch nicht genügend
eingeschätzt. War es doch auch gerade der Volksschullehrerstand, der durch die
R. Galle, Geschichte des Erziehungs- und Unterrichtswesens. 449
einschnürenden Tendenzen der Regierungen jener Zeit am meisten in seinen materiellen
wie ideellen Bestrebungen zu leiden hatte. Die Darstellung wurde durch die Ver-
teilung der Begebenheiten auf mehrere Staatsgebiete erschwert. Durch das Springen
der Darstellung von einem Gebiet zum anderen erhält sie etwas Unruhiges. Eine
weitere zersplitternde Einwiritung macht die Fülle und die Beschaffenheit der Quellen,
von denen der Verfasser möglichst viele zu Worte kommen lassen möchte und doch
längst niclit alle heranholen kann. Somit verteilt sich das Ganze in eine Menge Ab-
schnitte von kleinerem und kleinstem Umfange. Es liest sich das Ganze wie ein
Gral)besches Drama, voll kraftvoll vorwärtsdrängender Handlung, doch ohne
künstlerische Zentralisierung. Ein voller, klarer Überblick ist schwer zu erlangen.
Aber welche Menge tatsäcnlichen bildungsgeschichtlichen Materials! Und so viel
unbekannte Dinge! Wer kennt z. B. die sogenannte „Pädagogische Kapuzinerpredigt"
aus dem Jahre 1847; wer kennt die seltsam rückständigen Anschauungen über Volks-
bildung eines Jakob Grimm, die er in einer Vorlesung 1849 geäussert hat; wer die
Petition des Lehrers Herx an die Frankfurter Nationalversammlung vom Juli 1848 usw.!
Leider werden alle Quellen völlig ungenügend zitiert. Auch bekennt sich der Verfasser
ganz offen zu einer tendenziösen Benutzung alles Geschichtlichen, zu absichtlicher
parteiischer Nutzanwendung für Gegenwart und Zukunft. Zur Orientierung hätte
wenigstens ein Namens- und Sachregister hinzugefügt werden sollen. — Die neuesten
pädagogischen Strömungen fuhrt P. Prinz (1909) in der bekannten Schöninghschen
Sammlung in ihren Hauptvertretern vor. Als Leiter eines Lehrerseminars war dem
Autor vor allem an der Belehrung der jungen Lehrerwelt gelegen, und er will deshalb
die Schüler zu den lebendigen Quellen führen, da noch ein derartiger Führer fehle.
Die dabei nötige Auswahl ist sicherlich eine ungemein schwierige Sache, und — wie
Verfasser selbst erkennt — ist es kaum möglich, es hierbei einem jeden recht zu
machen. Mit Kecht befürchtet er kritischen Tadel, dass W. Rein, Rud. Lehmann,
E. von Sallwürk u. a. keine Aufnahme gefunden haben. Auch wird sich nicht ab-
leugnen lassen, dass die gegebenen Abschnitte aus den Schriften der Pädagogen
meist keinen ausreichenden Begriff von ihren Gesamtanschauungen übermitteln
können: dazu sind sie zu kurz und zu wenig im Zusammenhange gegeben; sie
können nur das Interesse für ein tieferes Studium wecken wollen. Wie oft bei der-
artigen pädagogischen Lehrbüchern, ist auch hier die alleinige Rücksicht auf das
Schulmässige zu bedauern. Eine derartige Auswahl könnte sonst auch ausserhalb
der Schule Nutzen stiften. —
Territorialgeschichtliches. Eine nicht umfangreiche, aber sehr
inhaltsvolle Übersicht ei halten wir durch den Kreisschulinspektor Brockhaus
über das Elsass (1911), die auf engem Räume eine ungewöhnliche Fülle von Spezial-
forschungen über dieses für die ältere Schuigeschichte im weiteren Sinne so be-
deutungsvolle Land (man denke au Jos. Knepper) verwertet und zugleich einen
einheitlichen geschichilichen Fortgang festzuhalten versteht, mit dem ausgesprochenen
Zweck, zu weiterem Arbeiten anzuregen. Die Schrift schliesst leider schon mit der
Einführung der allgemeinen Schulpllicht im April 1871. — Das Gross herzogt um
Hessen besitzt ein Spezialorgan für territoriale Schul- und (Jniversitätsgeschichte, eine
wertvolle Frucht der Organisation, welche der „Ciesellschaft für deutsche Erziehungs-
und Schulgeschichte" ihr einstiger Gründer, Karl Kehrbach, gegeben hat. — Der
dritte abgeschlossene Band der „Beiträge" (1912) ist herausgegeben von W. Diehl in
Friedberg, dem eigentlichen Schöpfer der hessischen Schulgeschichte, und Prof. A. M esser
in Giessen. Es liegt im Wesen der Territorialgeschichte, daSs in ihr wesentlich die
Anstaltsgeschichte gepflegt wird. Einige Aufsätze werden uns noch im weiteren Ver-
laufe unseres Referats zu beschäftigen haben. — Ganz auf gleichem Boden
sind die „Beiträge zur österreichischen Erziehungs- und Schulgeschichte" (1913)
emporgewachsen. Auch hier erkennt man, dass immer der Eifer und die persönliche
Einsetzung eines einzelnen Mannes das Wesentlicliste an der scheinbaren Gesamt-
arbeit einer Vereinigung tun muss. Hier ist es Professor Karl Wotke
in Wien, der in Begründung und Ausbreitung der österreichischen „Gruppe"
mit ihren provinzialen Sektionen seinerzeit die hervorragendste •Tätigkeit ent-
faltet hat. —
Einzelne Persönlichkeiten: Ältere Zeit. Die ersten Männer,
welche über die Erziehung nachgedacht und systematische Formen für sie gefunden
haben, treten uns bei dem unvergleichlichen Volke der alten Griechen entgegen, und
an deren Spitze steht Sokrates, dem neuerdings eine ausgezeichnete Monographie von
Adolf Busse gewidmet wurden ist (1914a). Sie ist in der Sammlung „Die grossen
Erzieher" erschienen. Der Begriff „Erzieher" wird in diesen Biographien im weitesten
Sinne gefasst, weshalb auch Sokrates zu ihnen gerechnet werden konnte. An ihm
gerade, gewissermassen beim Erwachen erzieherischen Bewusstseins, kann ja recht
eigentlich das Spezitische, das Sondereigentümliche erzieherischer Tätigkeit erkannt
Jahresberichte f&r nenere deutsche Literatargescuichte. XIT. 35
45Ö iß- 0 a 1 1 e , G-eschichte des Erziehungs- und Ünterrichtswesenö.
werden, das, was wir mit dem allgemeinen Namen Methode bezeichnen. Auf diese
Besonderheit sokratischer, zielbewusster Geistesfiihrung' geht nun freilich der Autor
des genannten Buches nicht mit voller Tiefgründigkeit ein. Das Buch ist am Ende
doch wertvoller für die Geschichte der Philosophie als für die der Pädagogik, und
eine neue Geschichte der Sokratik im pädagogischen Verstände könnte schwerlich
unmittelbar an B.s Darstellung anknüpfen. Die verwickelte Überlieferung machte
für eine wissenschaftliche Lebensskizze eine Menge philologischer Untersuchungen
nötig, die einen grossen Teil des Gesamtraumes in Anspruch nehmen. Da durch
Sokrates der Bund von Pädagogik und Philosophie geflochten wurde, so ist die Dar-
legung seiner philosophischen Anschauungen für beide von Wichtigkeit. Nach B.
erscheint bei Sokrates als die „eigentliche Tugend des Erziehers" die Tugend der
Selbstverleugnung, „die Fähigkeit, von seiner eigenen Person bis zur Selbst-
vergessenheit abstrahieren zu können und sich in die Seele eines anderen Menschen
völlig zu versenken, mit dessen Augen zu sehen, mit dessen Herzen zu fühlen, mit
dessen Verstand zu denken". Aber diese Charakterisierung ist keineswegs un-
bestreitbar. Bisher galt gerade die kalte, rein verstandesmässig überlegene, bewusste
Dialektik als das Wesen der sokratischen Hebammenkunst, nicht eine fast christlich
geartete Selbstverleugnung. Wie dem aber auch sei: der Versuch, diese Lehrkraft
nach der Überlieferung bis ins einzelne psychologisch-kritisch zu verfolgen, ist
nicht die Absicht des Verfassers gewesen. Doch hat B., durch die ausgezeichnet
orientierende Gesamtauffassung von Sokrates, dazu den Boden geebnet. — Ein
weiterer Fortschritt auf dem Gebiete der Erziehungswissenschaft wurde darauf von
Plato genaacht. Aber nicht der Methode galt Piatos Nachdenken, sondern dem Inhalte
des zu Übertragenden, den letzten Zielen alles Strebens, wie Arthur Buchenau
(1914) gemeinverständlicher Weise darlegt. Bei Plato musste sich alles Denken
auf dem (irunde der ewigen „Ideen" aufbauen, also auf reiner, objektiver Erkenntnis,
auf Theorie; das erste war für ihn, sich des „festen (irundes wissenschaftlicher
Prinzipien zu versichern", und die höchste aller Erkenntnis ist ihm die „Idee des
Guten". Die Erkennenden, die Philosophen, sind den anderen gegenüber verpflichtet,
sie — zu erziehen. Die Idee des Guten sollte zum obersten Richtpunkt gemacht
werden, sowohl für das einzelne Individuum wie für die Gemeinschaft, den Staat.
Er denkt also nicht an Kindererziehung. So wird Piatos Ethik zur Sozialethik, und
er wird damit der Begründer der Sozialpädagogik, wenn er auch dabei nur die Er-
ziehung einer kleinen bevorzugten Minderheit im Auge hat. — Aus dem Ende des
Mittelalters finden wir den berühmten Kanzelredner Geiler von Kaisersberg in einer
Prograramarbeit durch Fr. X. Zacher (1915) als Pädagogen gewürdigt. — Aus des
Comenius erfahrungsreichem Leben wird einer der bedeutsamsten Abschnitte in
Übersetzung aus dem Lateinischen von W. Bickerich (1916) allgemeiner bekannt
gemacht. über die Zerstörung von Lissa durch die Polen 1656 hat Comenius als
Zeuge und selbst schwer Betroffener später in Amsterdam eine Darstellung veröffentlicht,
durch deren Verkauf seine Sammlungen zugunsten seiner verarmten Lissaer Glaubens-
genossen ergiebiger werden sollten. Als vielseitiger Politiker hat Comenius es ver-
standen, den allgemeinen geschichtlichen Hintergrund lebensvoll zu malen. Bei-
gegeben sind historische Anmerkungen und biographische Zusätze. — Des grössten
Geistes des 17. Jahrhunderts, Leibnizens, vielseitige pädagogische Interessen sind
bekannt; als historisch wie pädagogisch wichtig ist sein „Hrojet de l'education d'un
prince", welches handschriftlich die Hannoversche Bibliothek verwahrt, schon beachtet.
Ein Seitenstück dazu, ganz ähnlichen Inhalts, vor wenigen Jahren vom Dorpater
Professor J. Kvacala (1917) in der Kaiserlichen Bibliothek zu Petersburg entdeckt,
ist jetzt von ihm veröffentlicht worden. Die in französischer Sprache geschriebenen
Manuskripte sind nur Fragmente, über deren Entstehung und Absichten wir nichts
wissen. Sie werden als „Cogitata" bezeichnet, und die ganze geistvoll aphoristische
Art des grossen Polyhistors spiegelt sich in diesen Bruchstücken. Die Beförderung
der Wohlfahrt des menschlichen Geschlechts gibt auch hier die Richtschnur. —
Einem Bahnbrecher der neueren Pädagogik, einem der ersten Vertreter moderner
Geistesrichtugg nach dem Reformationszeitalter, Balthasar Schupp, widmet Pfarrer
C. Vogt (1918 — 18a) in Wilhelmshaven eine hübsche und eingehende Studie, die
auf voller Quellenkenntnis aufgebaut ist. V. will zeigen, dass Schupp, obwohl vor
allem Satiriker, nicht nur Kritik geübt, sondern auch positive Vorschläge gebracht
habe, was gewöhnlich zu wenig beachtet werde, und dass er auch einer Entvi icklung
unterworfen gewesen sei. Es wird somit erst eine Skizze vom Bildungsgange Schupps
und darauf von seinen pädagogischen Ansichten gegeben. Sehr dankenswert ist der
Schluss, in dem V. die „Auswirkungen" der Ideen Schupps unter seinen Zeitgenossen
und in der nächsten Folgezeit prüft. Joh. Buno, J. J. Winckelmann, J. G. Schottel,
Chr. Weise, Val. Weigel, A.H. Francke, Chr. Thomasius, Leibniz und Zeidler werden ver-
gleichend herangezogen und dankenswerte Fingerzeige zu weiterer Fortsetzung des
I
I
R. Galle, Geschichte des Erziehung-s- und Unterrichtswesens. 451
von ihm beschrittenen Weges gegeben. Eine ausgiebigere Wiedergabe aus den
Quellen wäre gewiss den Lesern willkommen gewesen. — Weniger durch die in
Betracht kommenden Persönlichkeiten als vielmehr durch die geschilderten Zustände
wirkt die Leichenpredigt, die der Rektor M. M. H. Reinhard im Jahre 1710 auf den
Lehrer J. W. Didel hielt, und die Ingo Krauss (1919) jetzt wortgetreu veröffentlicht.
Das bekannte, beliebte, fast zu häufig behandelte Thema des historischen „Lehrer-
elends" erscheint hier einmal in einem, wenn auch nicht neuen, doch reizvollen Ge-
wände. —
Philanthropismus und Aufklärung. In die geistigen Kämpfe
der Gegenwart hinein führt uns sofort der pädagogische Revolutionär Rousseau. In
ihm kann man die Keime der meisten Reformgedanken der Pädagogen, selbst der
neuesten Zeiten, wiedererkennen, ohne dass überall eine unmittelbare Abhängigkeit
nachweisbar wäre. Rousseaus Hervorhebung der Selbsttätigkeit im Kinde berührt
sich zweifellos mit den gegenwärtigen Zielen der Ausdrucksfähigkeit, der Persönlich-
keit und der „Arbeitsschule". Die Beziehungen stellt uns in ansprechender, über-
sichtlicher Weise P. Themanns (1922) zusammen. Es ergibt sich, dass tatsächlich die
Arbeitsschulbewegung nichts anderes ist als die „unbewusste Durchführung Rousseau-
scher Ideen". Wir begegnen Schritt auf Schritt denselben Grundsätzen: die Be-
nutzung der kindlichen Triebkräfte, die Betonung naturgemässer Betätigung, das
^,Aktivitätsprinzip", die methodische Ausbildung aller Sinne, besonders aber des
„Raumsinnes", in Verbindung mit der Ausbildung der Handfertigkeit zum Zwecke
der intellektuellen Ausbildung, die Vereinigung von Untei-richt und Erziehung, von
Intellekt und Willensbildung, die Forderung von sogenanntem Gelegenheitsunterricht
und des Unterrichts im Freien, Benutzung der persönlichen Erfahrung des Zöglings,
die Wiedereinführung der seit der Zeit des Humanismus ganz aus der Übung ge-
kommenen „Schülerfrage" — eine natürliche Folge des Grundsatzes der Selbst-
tätigkeit — , die Lösung des Problems vom Widerspruch zwischen Autorität und
Selbständigkeit, die Auffassung der Persönlichheit, die Anwendung der gleichen
Grundsätze auf die Bildung des weiblichen Geschlechtes — alles das schafft eine
nahe Verbindung zwischen Rousseau und den neuesten Reformern. Wie weit diese
Verbindung auch eine tatsächlich historische ist, wird hier nicht untersucht. —
Rousseau und die Aufklärung gehören zusammen. Einer der seinerzeit hoch-
angesehenen französischen Aufklärer, der Abbe de St. Pierre (1658—1743), war auch
pädagogisch — schon vor Rousseau — nicht ohne Bedeutung und wird als Pädagog
nun von E. Dietze (1923) wieder ans Licht gezogen, während bisher von E. Sallwürk,
J. Wychgram, J. G. Compayre nur einzelne Seiten seiner Pädagogik betrachtet worden
sind. Nach Darlegung seiner philosophischen und volkswirtschaftlichen Anschauungen
gelangt der Verfasser zum Wesen seiner erzieherischen Gedanken. Als Jesuiten-
zöghng knüpft er seine Kritik des Schulwesens an die Ordensschulen der Gesellschaft
Jesu an und baut, ohne eingehende Kenntnis der damaligen pädagogischen Literatur
Frankreichs, seine Gedanken auf dem politisch-ökonomischen Liberalismus und auf
den Grundsätzen der „allgemeinen Menschenliebe" auf. Seine pädagogischen Schriften
umfassen 14 Titel. Seine Grundsätze sind durchaus sozialpädagogisch: er verlangt
Erziehung für eine soziale Gemeinschaft und spricht deshalb der Schulerziehung
gegenüber der Privaterziehung das Wort; die Überwachung der Erziehung hat durch
die Regierung, durch eine Art Qherschulkollegium zu erfolgen. Wie der Auf klärung
überhaupt steht ihm die Lehrbarkeit der Tugend fest, und er wünscht zur Ergänzung
religiösen Unterrichts Moralkatechismen mit einer bis ins einzelne gehenden syste-
matischen Pflichteiilehre. Trägerin der moralischen Unterweisung soll im Anfang eine
Sammlung von Moralerzählungen, später der eigentliche Geschichtsunterricht werden.
Bezüglich der intellektuellen Bildung zeigt der Abbe die „Synthese von Rationalismus
und Sensualismus", ohne jedoch von Locke beeinflusst zu sein. St. Pierre ist „der
erste französische Pädagog, der das ganze grosse Bildungsproblem in seinem vollen
Umfange erfasst hat" und dem Staate die gesamte Volksbildungspflicht auferlegt. —
Auf Rousseau fussten die Philanthropisten, ohne dass sie verstanden hätten, seine
genial erfassten pädagogischen Maximen zu gesunder Weiterentwicklung zu führen.
Ihr Haupt und Anführer Basedow kann aber keines Gedankendiebstahls geziehen
werden, denn er beruft sich reichlich auf sein bewundertes Muster Rousseau und
zitiert es oft wörtlich. Und doch ist alles erzieherische Denken in seinem Kopfe
etwas so ganz anderes geworden, als es bei Rousseau erscheint. Es ist zu begrüssen,
dass man beginnt, die Originalschriften Basedows jetzt leichter zugänglich zu machen.
Der wertvollen Ausgabe des „Elementarwerks" durch H. Gilow und Th. Fritzsch reihte
sich schon im vorigen Jahre eine Ausgabe des Basedowschen „Methodenbuches" an,
der in anderem Verlage heuer eine weitere (1920) gefolgt ist. Der Herausgeber,
Seminarlehrer A. Jos. Becker, hat eine Einleitung mit entsprechenden Angaben
über Basedows Leben und Bedeutung, sowie einige Hinweise auf den Inhalt des
3b*
452 R. (lalle, Geschichte des Erziehung-s- und Unterriohtswesens.,
„Methodenbuches" beig-eg-eben. Die Modern isierung-en gegenüber der Originalausgabe
von 1773, welche zugrunde liegt, sind zweckentsprechend; die Kürzungen dagegen,
die im Hinblick auf den „Schulgebrauch" angebracht sind, sind vom Standpunkte
des historisch Suchenden doch zu bedauern. —
Z eitalt er d e s N e u hu m an i s m u s : H. P e stal o zz i. Den Zusammen-
hang des Philanthropismus mit dem nächsten grossen Nachfolger Pestalozzi erörtert
G. Heller (1927). önd wieder erscheint hier die gewaltige Bedeutung Rousseaus
für die Geschichte des Geistes; denn nur zeitlich ist Pestalozzi als ein Nachfolger
der Philanthropen anzusehen, während er innerlich mit diesen ein und dieselbe
Wurzel eben in Rousseau hat. Für die Philanthropen aber, vor allem für Basedow,
war Rousseau das leuchtende Vorbild, für Pestalozzi nur der Anreger und Erwecker
eigener Neigungen und Gedanken. Aber der Verfasser will nicht nur die An-
schauungen vergleichen, sondern vor allem die gegenseitige Beurteilung ans Licht
ziehen. Wo es sich indes um so scharfen Meinungsstreit handelt wie zwischen den
Philanthropisten und Pestalozzianern, da ist im Interesse der Gerechtigkeit grösste
Vorsicht geboten. Diese wird durch Anziehung von einzelnen, des Zusammenhangs
entkleideten Zitaten und Aussprüchen schwerlich ausreichend gewahrt. Die egoistisch,
verblendet und „engherzig" erscheinenden Aussagen über grundlegende Anregungen
Pestalozzis seitens so vieler bedeutender Pädagogen, wie sie hier zusammengestellt
werden, würden sich am Ende doch anders ausnehmen, wenn die Voraussetzungen
dieser Urteile genauer geprüft werden. Hier auch wäre w(»hl Gelegenheit gewesen,
der Anregung Th. Fritzschs (vgl. JBL. 1918, N. 1566, S. 797/8) zu folgen, den mildest
urteilenden Mann unter der Gefolgschaft Basedows, E. Chr. Trapp, und l'estalozzi in
ausführliche Beziehungen zu setzen, um tiefer zu begründen, inwieweit „in Trapp
und Pestalozzi die Töne des Philanthropismus und des Pestalozzianismus, die wirklich
zusammenstimmen, harmonisch ineinander klingen". Zusammenfassen kann man den
prinzipiellen [Interschied dahin: Die Philanthropen erwarten ohne fundamentalen
Ausgangspunkt das Heil für die zu erzi(^hende Menschheit durch äussere Ein-
wirkung, in sozialer wie in individueller Hinsicht; Pestalozzi sucht es, schöpfend
aus einer einheitlichen Persönlichkeit, allein im Innern der Menschen, indem er
Selbständigkeit und freie Entwicklung der ^Kräfte fordert, im sozialen wie im
individuellen Leben. Für weitere Forschung bieten die in kurze Formeln ge-
brachten Merkmale der fraglichen Erziehungsbewegungen nützliche Handhaben. —
Der vielseitig interessierte Geist Pestalozzis hat von Anfang an überallher Anregungen
in sich aufgenommen, die noch nicht alle erkannt sind. Nicht unbekannt geblieben,
aber doch nur oberflächlich verfolgt sind seine Beziehungen zu den patriotischen
Gesellschaften in der Schweiz, z, B. schon von Morf. Direktor Seh midt- Hain ichen
(1929) geht auf diese etwas tiefer ein, ohne jedoch den Stoff zu erschöpfen. Zürich
war in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts der schweizerische Mittelpunkt
des Neuhumanismus. Besonders ging von Bodmer eine anregende Wirkung
aus, die auch Pestalozzi in ihre Kreise zog. Die damals dort entstehenden so-
genannten „Patriotischen Gesellschaften" pflegten die freien, dogmenfeindlichen
Stimmungen, die damit zusammenhingen. Pestalozzi stand mit solchen Gesellschaften
in Verbindung und hat bekanntlich sich dem Illuminatenorden angeschlossen, der
aber 1787 von der bayerischen Regierung aufgehoben wurde. In dessen
Akten wird auch ein wahrscheinlich von Pestalozzi stammendes Manuskript verwahrt,
das bis jetzt noch unbekannt geblieben. Es wäre — wie der Verfasser hervorhebt —
eine dankenswerte Aufgabe, den hier blossgelegten Spuren nachzugehen. — Eine
hervorragend gute Übersicht über Pestalozzi, sein Leben, seine Schriften innerhalb
der Entwicklung seiner pädagogischen Ansichten, seine Bedeutung für die Volks-
schule und die seinem Andenken geweihten Sttftungen finden wir in der oben be-
sprochenen Enzyklopädie von Holuff durch den Kölner Stadtschulrat W. Kahl
(1928). Da wird im knappen Rahmen, der hier zur Verfügung stand, eine Fülle
von Kenntnis eigenster Anschauung vermittelt. Der Abschnitt über Pestalozzis Ent-
wicklung in seinen pädagogischen Ansichten kann kaum auf gleich begrenztem
Räume mehr bieten, als hier geboten, wird. Allerdings stützt sich der Verfasser
wesentlich auf die ausgezeichnete Leistung A. Heubaums, ohne jedoch die übrige
Literatur zu ignorieren. Das Ganze ist nur durch umfassendes Wissen ermöglicht. Des-
halb ist auch die Literaturzusammenstellung eine wirklich kritische Auswahl aus der
„Flut der Pestalozzi Literatur", die für jedes Studium ein guter Führer sein kann.
Dass K. im darauffolgenden Artikel des Lexikons die Bezeichnung „Pestalozzianer"
in so engem Sinne auffasst, dass er sie nur für Herrn. Krüsi, Joh Ramsauer und
Wilh. von Türk gelten lassen will, ist eigenartig, wird aber nicht überall auf Zu-
stimmung treffen. Wenigstens hätten die bedeutendsten „Anhäng-er" der Pestalozziani-
schen Reform genannt, eventuell durch Verweise auf selbständige Artikel zu einer
Gruppe vereint werden sollen. — Zwei kleine gefällige und liebenswürdige Schriften,
I
•I
R. G a 1 1 e , Geschichte des Erziehungs- und Unterrichtswesens. 453
insofern sie uns den Menschen Pestalozzi immer liebenswerter erscheinen lassen,
liefern E. Schüz und J. Suter. Es sind Geleg^enheitsschriften, aber wahre und er-
kenntnisvertiefte Verehrung" für den g-rossen pädagogischen Genius hat sie geweiht.
Der Vortrag" des Rektors des Lehrerinnenserainars in Aarau, J. Suter (1931),
führte g"elegentlich eines Ausfluges nach dem Neuhof bei Birr die Gestalt Pestalozzis
in der Fülle seiner Menschenliebe den Hörenden vor, als den meist zu wenig" ge-
würdigten Dichter, den Lebensphilosophen und gottvertrauenden Dulder in seinem
schlichten Heldentum. Sehr gut ausgeführte Reproduktionen bekannter Bildnisse
schmücken das Hefichen. — Die Gelegenheit zu wohltuend liebevollen Erinnerungen war
für den Oberregierungsrat E. Schüz (1930) in Stuttgart eine Ferienreise nach den
alten Pestalozzistätten. Auf dieser verfolgte er das Leben des Meisters vom Geburts-
haus in Zürich, von seiner Wiege im Pestalozzianum ausgehend, über Höngg, Neuhof,
Burgdorf, Münchenlxichsee, Yverdon, Staus foder auch Stanz). In letzterem Orte
fand er zu seinem Erstaunen nicht das kleinste Krinnerungszeichen an den einstigen
grossen Einwohner. — Th. Wiget (1932) gibt eine die neueren Forschungen zu-
grunde legende Darlegung der „Erziehungslehre Pestalozzis" für die, welche über die
übliche Orientierung in seminaristischen Lehrbüchern hinaus gelangen wollen. W.
ist ein längst anerkannter Kenner der Pestalozzischen Pädagogik, und so ist auch
die vorliegende Darstellung nur eine Neuausgabe und Umarbeitung seiner „Pädagogi-
schen Prinzipien Pestalozzis", die bereits 1891 — 92 im Jahrbuch des Vereins für wissen-
schaftliche Pädagogik veröffentlicht worden sind. Die Art seiner Darlegung ist im
allgemeinen die^elbe gehlieben. Für alle die Versuche, einen Mann wie Pestalozzi
in seiner Totalität als Pädagoge zu erfassen, ist das, was W. in seinem Vorwort
darüber sagt, sehr bedeutungsvoll. Überall in der Tat tritt uns bei derartigen Ver-
suchen die Schwierigkeit entgegen, das systematische Bedürfnis mit der Erkenntnis
des Wandels in der Ei twicklung der persönlichen Gedankenwelt in Einklang zu
bringen, und er hat gewiss recht, wenn er sagt: „Hier wie dort — d. h. bei der
systematischen, wie bei der entwicklungsgeschichtlichen Betrachtung — lockt die
Versuchung zu künstlicher Konstruktion — hier eines Nacheinanders, dort eines
Nebeneinanders, das in Wirklichkeit nicht besteht." Aber eines scheint uns dabei
doch nicht genügend beachtet: Sowohl das scheinbar oft sich widerstreitende Neben-
einander wie das sich einander ablösende Nacheinander findet, wie ein Vertiefen
erkennt, seine innere Einheit und seinen Mittelpunkt in der Person, in der Gesamt-
anschauung des Mannes. Die Aufgabe dieses Zentrums zu finden und zu ausreichender
Darstellung' zu bringen, ist eine künstlerische, deren Lösung natürlich auf Wissen
ruhen und vom technischen Können getragen sein müss. Zu dieser Lösung sind
die meisten der Werke, welche wir über Pestalozzi besitzen, noch nichts anderes als
Vorarbeiten, wie dies von W. selbst in einem „Kritischen Gang durch die Pestalozzi-
Literatur" zugegeben wird. Als solche betrachtet, ist das Buch W.s eines der besten
vorhandenen Hilfsmittel, weil es ins einzelne eindringt, ohne dabei den grösseren Zu-
sammenhang verschwimmen zu lassen. Die Absicht des Verfassers, nur einen Ersatz für
die fehlende originale Systematik Pestalozzis zu geben, führte natiirlich zu einer ge-
wissen scholastischen Gliederung und Lntergliederung, die weit von plastischer Ge-
staltung entfernt ist; doch wer sich einliest in die Fiille des Darget)Otenen, dem
taucht schliesslich doch von selbst ein harmonisches Gedankengebäude wie aus einem
Strudel empor. Aber diese Frucht eigener Gestaltungsfähigkeit fällt dem Leser
nicht leicht in den Schoss. Das Buch ist keine leichte Kost, und zuweilen wird nur
derjenige das, was er liest, vollkommen verstehen, der Pestalozzis eigene Worte
mit zu Rate zieht. Vm ein Beispiel für viele zu nennen: wie schwer i-<t es, einen
wirklichen Begriff von dem zu erhalten, was Pestalozzi im Schwanengesang mit dem
Ausdruck ,, Gemeinkraft der Menschlichkeit" als ethisches Prinzip meint, wenn man
sich nur an das vorliegende Buch und dessen kurze Zitate hält! Es ist kein Buch
für Anfänger, aber desto mehr für tiefes Studium. — Eine besondere Seite des
Pestalozzischen „Systems" beleuchtet eine kleine Schrift von L. C o rd i e r (1924).
Wenn auch die Aufgaben einer Unterweisung der .lugend in der Religion keine
zusammenhängende ausführliche Erörterung durch Pestalozzi erfahren hat, so ist
dessen Stellung in der Frage des Religionsunterrichts doch im ganzen völlig
zweifellos. Dies deutlich gemacht zu haben, ist der Erfolg der vorliegenden Dar-
legung. Es zeigt sich auch bei Betrachtung dieser Frage wieder, wie einheitlich
und konsequent doch Pestalozzis Denken gewesen, und der Verfasser hätte am Ende
gutgetan, wenn er dies bei seinen Ausführungen kräftiger betont hätte. Pestalozzi
geht auch hinsichtlich der religiösen Volks- und Jugendunterweisung von. der Liebe
und dem Mitleide mit dem armen, geknechteten, unselbständigen Volke aus und
wendet seine grundlegenden Forderungen auch auf diese Frage an: Selbsthilfe durch
die rechte Bildung verspricht allein überall Besserung; innerlich vertiefte Religiosität
kann aUei» von den Fesseln^ eiöes abstumpfenden, äusserlicben Reohtgläubigkeits-
454 R. Galle, Geschichte des Erziehungs- und Unterrichtswesens.
strebens befreien, und der Weg geht ihm auch hier durch eine Art Anschauung
vermittelst des Lebens, der Umwelt und der Geschichte, nicht aber durch inhaltarmes
Buchstabenwissen. Dadurch kommt er zu seiner Stellungnahme, die jeden eigent-
lichen religiösen Unterricht für das Kindesalter ablehnt, dagegen durchaus christlich-
religiöse Erziehung, nicht nur allgemein sittliche, innerhalb der Familie verlangt.
Die Schrift C.s hätte gewonnen, wenn Verfasser nicht die Bekanntschaft mit einer
früheren Arbeit von ihm vorausgesetzt hätte, der sogar zum Teil die wünschenswerten
Literaturangaben entnommen werden sollen. Jedes Buch sollte seine volle Existenz-
berechtigung in sich allein tragen. — Einen anderen Zweig des erzieherischen Strebens
— man darf hier nicht bloss „Unterrichtszweig" sagen — , der auf dem Zahlbegriff sich
gründet, wird von Elfriede Heineken (1926) in ihrer Leipziger Dissertation
beleuchtet. Selbst Kenner Pestalozzis werden es nicht für nutzlos halten, diese Mono-
graphie gelesen zu haben. Auch hier trat wieder der Zwiespalt entgegen, der durch
Pestalozzis Entwicklung herbeigeführt wird. Es werden hier absichtlich, aus be-
stimmten Gründen nur die Ansichten berücksichtigt, die sich bei Pestalozzi bis zum
Jahre 1804 finden. Zunächst werden die theoretischen Ansichten über die Zahl,
darauf die Stellung des Zahlbegriffs in der Methode des Rechenunterrichts erörtert,
und zum Schluss werden die „Wirkungen der Beschäftigung mit der Zahl auf die
Mensohennatur" in ihrer ganzen Bedeutsamkeit aufgezeigt. Die theoretische Fixierung
des Zahlbegriffs bei Pestalozzi gelingt nicht zweifelsfrei wegen der Widersprüche bei
ihm. Indes hat die Verfasserin vielleicht doch mehr Schwierigkeiten darin gesehen,
als wirklich nötig war. Wenn die Zahl einmal als „Resultat des Verstandes", ein
anderes Mal als „Abstraktion von Grössen" bezeichnet wird, so braucht dies kein
unüberbrückbarer Widerstreit zu sein. Glücklich und durch geschickte Darlegung
erfreulich anschaulich ist das, was über die Praxis des Rechenunterrichts Pestalozzis
zur Erzielung eines deutlichen Zahlbegriffes gesagt wird, und ein Exkurs über die
Entwicklung der methodischen Anschauungen Pestalozzis hinsichtlich des Zahlen-
rechnens, der sein ganzes heisses Bemühen um die besten Wege erkennen lässt. Das
Wesen seiner Methode liegt, wie im letzten Teile ausgeführt wird, in der vollen
Berücksichtigung der kindlichen Entwicklung. —
Andere Pädagogen. Unter Pestalozzis Schülern hat keiner so selb-
ständig fortentwickelnde Kraft bewiesen wie Fr. Fröbel; ja, er befreite sich so völlig
von den Fesseln der Nachahmung, dass er teilweise sogar zum Gegner des Meisters
wurde. Seine Gedankengeschichte ist noch nicht völlig erschlossen. Einen schönen
Beitrag dazu gibt die Ausgabe der „Kleineren Schriften zur Pädagogik" von Hans
Zimmermann (1921). Das hier gebotene Material ist zum Teil bisher noch nicht
veröffentlicht, vor allem aber ist die Zusammenstellung der 19 Stücke neu und
gewährt eine bequeme Ergänzung zu Fröbels Hauptwerk und seiner Biogrraphie,
die in der Darstellung von Joh. Prüfer (1933) 1913 in neuer Auflage in
der Sammlung „Aus Natur- und Geisteswelt" erschienen ist. Wie Fröbels Ent-
wicklung als Pädagog, so scheiden sich seine Schriften in die beiden Perioden der
■ Pestalozzi- Nachfolge und der späteren Zeit. Die 11 Stücke, die unter der Bezeichnung
„In Pestalozzis Bahnen" zusammengefasst werden, sind Schreiben aus der Zeit 1809
bis 1811. Es handelte sich damals für Fröbel um die Einführung des neuen Lehr-
verfahrens, wie es Pestalozzi gepredigt hatte, in seinem engeren Vaterlande, und so
sind die meisten dieser Briefe an die edle Fürstin-Regentin Karoline von Schwarzburg-
Rudolstadt oder auch an hohe Kultusbeamte des kleinen Staates gerichtet. Fröbel
liebt dabei die Darlegung in Form kurzer, aneinandergereihter Lehrsätze (von
Wichard Lange irrtümlich als Aphorismen bezeichnet), die seine Auffassung der
Lehren des Meisters zusammengedrängt wiedergeben. Mit Recht legt der Heraus-
geber besonders dem einen Briefe Bedeutung bei, welcher der Fürstin eine „Kurze
Darstellung Pestalozzis Grundsätze der Erziehung und des Unterrichts (nach Pestalozzi
selbst)" (1809) gibt. Er ist hier zum ersten Male in unverändertem ürigindtext ab-
gedruckt. Fröbel erblickt vor allem den Vorzug von Pestalozzis Streben darin, dass
er nicht einseitig auf eine der drei „Hauptkräfte, Körper, Seele und Geist", sein
Augenmerk richtet, sondern „den Menschen entwickelt, auf den Menschen wirkt in
der Totalität seiner Anlagen". Überall — auch in den übrigen Schreiben — die
wärmste Befürwortung Pestalozzischer Lehrweise. Vorsichtiger urteilen die Gutachten
der Superintendenten Cellarius und Thierbach, von denen ebenfalls einige Schreiben
abgedruckt sind. Beide betonen die Notwendigkeit der Ausbildung von tüchtigen
Lehrkräften in der Methode Pestalozzis als Vorbedingung einer segensreichen Ein-
führung derselben. Der zweite Teil der gesammelten Schriften enthält solche über
Gründung und Bestand von Fröbels Erziehungsanstalt in Keilhau aus den Jahren
1820—25: Schulprogramme auf grundsätzlichen Erörterungen. Diese bisher schwer
zugänglichen und verstreut veröffentlichten Schriften erleichtern jetzt das Quellen-
studium zu Fröbel. Die Ausgabe soll mit dem anderen Fröbelbande der Koehlerscheu
II
R. Galle, Geschichte des Erziehungs- und Unterrichtswesens. 455
Sammlung der „Menschenerziehung" von demselben Herausgeber ein Ganzes bilden.
Daher so wenig Erläuterungen hier. Das ist aber doch im Interesse des Buches
selbst zu bedauern. — Eine ganze Anzahl bekannter Pädagogen werden in dem
Roloffschen Lexikon behandelt. So schildert E. M. Roloff (1934) den berühmten
Berliner Rektor Meierotto unter dem Minister Zedlitz; R. Ho mich (1935) den
freisinnigen Wiener Fürsterzbischof Vinz. Ed. Milde, dessen auf Kant basierende
Pädagogik freilich vom streng kirchlichen Standpunkt scharf kritisiert wird;
W. Kahl (1936) den einflussreichen Kanzler der Halleschen Universität und eklek-
ischen Pädagogen Aug. Herm. Niemeyer; F. X. Thalhofer (1938) den idealistischen
Schulreformator in Bayern, Fr. Imm. von Niethammer; Ad. Donders (1939) den
edlen Pädagogen und Volkserzieher des Münsterlandes, ß. H. Overberg. — Des
ebengenannten A. H. Niemeyer Hauptwerk, die bekannten „Grundzüge der Erziehung
und des Unterrichts", hat durch Th. Edelbluth (1937) nach der letzten vom
Verfasser besorgten Ausgabe, eine neue Bearbeitung erfahren, die leider in allerhand
starken Streichungen besteht. Der Zweck des Buches ist allerdings kein geschichts-
wissenschaftlicher, sondern ein praktisch-lehrhafter, „für den Schul- und Selbst-
gebrauch". Durch Fortlassen alles dessen, was heute kein Interesse mehr beanspruchen
könne, wird aber dem geschichtlichen Sinn keine Förderung zuteil. Sehr hübsch, lesbar
und angemessen ist die kurze Schilderung des erfolggekrönten Lebens jenes sieg-
gewohnten Mannes. — Vielen eine neue Erscheinung in der pädagogischen Literatur
dürfte Aug. Wilh. Rehberg sein, dessen Ansichten über Erziehung und Unterricht
K. Mollenhauer (1939a) darstellt. Ob man Rehberg noch dem Zeitalter des
Neuhumanismus zuweisen darf, ist wühl zweifelhaft, wie sich überhaupt, was jüngst
in seinem Aufsatz über L, Tieck F. Kammradt beklagte, eine klare Einsicht über
Rehbergs pädagogische Stellung kaum gewinnen lässt. Er ist vor allem Kritiker
gewesen, der mit grosser Selbständigkeit und, erfüllt von weittragenden Ideen, den
damals die Geister bewegenden pädagogischen Bestrebungen gegen übertritt. Der
Philanthropismus, vor allem aber Rousseau sowie die pädagogische Keformsucht, er-
fahren eine geistvolle Beurteilung, die auch heute noch Intei^sse erweckt.
Ebenso ist auch Rehbergs Verteidigung des Bildungswertes der alten Sprachen
noch beachtenswert. Selbst wenn man Rehbergs staatswissenschaftliche „Seile",
die von dem Verfasser dieser Schrift schon früher geschildert worden ist, mit
heranzieht, gewinnt man schwerlich ein klares Bild von seiner Geistesver-
fassung. —
19. Jahrhundert: Klassizismus und Romantik. Viel mehr steht unter
dem Einfluss des Neuhumanismus Joh. Falk, ein Spätling, von dessen Schöpfungen in
der Inneren Mission und dem sogenannten ,,Rettungswesen" wir auch im Vorjahre Er-
wähnung tun mussten. Der Waisenhausinspektor Rud. Eckart (1940) hat noch
im Jahre 1913 die Erziehungsschriften Falks in einem Abdruck veröffentlicht, der
allerdings auch nicht den geringsten Anschein einer kritischen Ausgabe und einer
philologischen Methode zu erwecken sucht. Die umfangreichste der veröffentlichten
Schriften führt den Titel: „Von dem einen, was unseren Gymnasien und Volksschulen in
ihrem jetzigen Zustande not tut" und stammt aus dem Jahre 1820. Falk fordert darin —
ohne systematisches Vorgehen — die Einheitlichkeit der Erziehung und der Anstalts-
organisation, \'erlangt durchgehende, zentralisierende Herrschaft der Muttersprache im
gesamten Unterricht und eine deutsche Nationalbildung auf Grund der ewigen,
antiken Muster, vor allem des Griechentums, als deren Vorkämpfer er seine Freunde
und Genossen, die Grossen am Weimarschen Hofe, preist. Trotz der überall sich
zeigenden, edelsten und verständigen Grundsätze in seinen Schriften wird der
Brennpunkt der Bedeutung von Joh. Falk immer in seiner praktischen, sozial-
pädagogischen Wirksamkeit bestehen. — Das jetzt wieder besonders starke (iefühl
für Nationalerziehung hat auch im Jahre 1914 einige Schriften über Fichtes Einfluss
auf die Volkserziehung nach der Erniedrigung des Preussischen Staates entstehen
lassen. P. Ha uk (1941) ergänzt dankenswert die früheren Darstellungen der Ge-
samtideen Fichtes über soziale und nationale Ethik, aus der seine Erziehungs-
forderungen entsprifigen, wogegen Rieh. Wagner (1942) dem edlen Patrioten
eins ausführlichere Betrachtung insoweit widmet, als er in Pestalozzis neuer Methode
ein Heilmittel für die Schwächen der Volksseele erhoffte: ein schöner pädagogischer
Optimismus. — Dieselben Ziele verfolgend, ging Fichtes glücklicherer Zeitgenosse,
Wilhelm von Humboldt, von ganz anderen Gesichtspunkten aus. Die nach ihm zu
erstrebende Sittlichkeit ruhte, echt neuhumanistisch, auf antikem Boden und fusste vor
allem auf Plato: Die antike Kalokagathia war sein eigentliches Menschenideal. Dieses
hat nichts mit nationalen Unterschieden, nicht einmal etwas mit der Verschiedenheit
der Geschlechter zu tun, die sich einander ausgleichen, sich zu einem Vollmenschen-
wesen vereinigen sollen. So gibt er nicht nur eine Richtlinie zur Frauenfrage,
sondern auch, wie P. Hagenbring (1943) ausführt, zur Frage der sogenannten
456 R. Galle, Geschichte des Erziehungs- und Unterrichtswesens.
Koedukation. — Zu prinzipiellen Erörterung-en über Erziehung-sgeschichte, ihre Auf-
gaben und ihre Grenzen verlockt der umfangreiche Aufsatz von l* a u 1 Vogel:
„Das Bildungsideal der deutschen Friihrumaniik" (ZGEU. 4, S. 175—226, 259 — 95).
Dazu ist jedoch hier kein Raum vorhanden. Gleich dem Verfasser müssen wir uns
hier mit dem Sat<ie beruhigen: „Ob eine so geartete Theorie (nach der geistig Mündige
ihre Persönlichkeit zu formen streben} der Geschichte der Pädagogik einzugliedern
ist oder nicht, das entscheiilet der Umfang des Machtbereiches, den Bddungstendenzen
im Geistesleben einer oder mehrerer Generationen erreicht haben''. Nun finden wir
aber den „Machtbereich" der frühromantischen Ideale hier nicht umgrenzt, auch gar
nicht untersucht, wie weit diese in das Volk, in die Allgemeiidieit eingedrungen
waren, wie weit sie selbst etwa erst aus der Allgemeinheit zur Klarheit in einzelnen
Personen herauswuchsen. Wir erfahren nur die Anschauungen von einzelnen,
literarisch bekannten Personen. Und wir erkennen wieder an diesem Bemühen, dass
die Darstellung eines „Bildungsideales" als t-ines Teils tit^fsten Persönlichkeitsgrundes
eine der schwierigsten Aufgaben ist, die gestellt werden kann. So wollen sich auch
hier die mannigfachen persönlichen Züge des Budes nicht völlig in eins verweben
und die Züge der Personen nicht in solche der Zeiten. Die auf Grund emsiger Be-
lesenheit gebotene Fülle des Stoffes wird aber künftigen Arbeitern die willkommensten
Unterlagen für neue Synthesen gewähren. —
J. F. H e r b a r t. Von der fortgesetzten Wirkung, welche Herbart noch auf
die Pädagogik der Gegenwart ausübt, wurde bereits oben gesprochen, und einen neuen
Beweis davon gibt die lehrreiche Übersicht über die Pierbart-Forschung, welche all-
jährlich in den „Pädagogischen Studien" erscheint und, von P. Dielering (1946)
bearbeitet, jetzt das Jahr 1913 behandelt. — Starke, neue Anregungen zum Studium
Herbarts strahlen die neuen Ausgaben der pädagogischen und philosophi.-«chen
Schriften Herbarts aus. Es war vun ihnen schon m unsHi-em vurjäiuigen Berichte
die Rede. Von der Ausgabe der philosophischen Hauptschrifien durch 0. Flügel
und T h. Fritzsch (1958) sind im Jahre I9l4 zwei Bände (zweiter und dritter) er-
schienen. Der zweite enthält die Ethik oder, nach Plei barl-Kantischer Bezeichnung,
die praktische Philosuphie. Die Einleitung der Herausgel)er orientiert in kurzer, aber
völlig ausreichender Weise ül>er die Arbeitsweise Herbaris, wobei wiederum die
Kenntnis seiner Briefe die besten Dienste tat, über die Aufnahme des Werkes in der
gelehrten Welt bei seinem Erscheinen im Jahre 1808 und über Abhängigkeit und
Selbständigkeit Herbarts gegenüber Kant. Die gemeinsame Verwerfung einer meta-
physischen Grundlage für das ethische Denken und die gemeinsame Ablehnung der
Glückseligkeitselhik macht den Standpunkt Herbarts nicht weniger urspriinglich.
übschon auch in der vorkantischen Philosophie mehrfach die P^thik mit der Ästhetik
einen Bund eingegangen war, setzte doch erst Herbart mit voller Bestimmtheit „die
ästhetische Notwendigkeit" im Sinne einer inneren Nötigung an jene „leere Stelle",
welche auf andere Weise auszufüllen nicht gelingen wollte. Dass Herbart auch mit
seiner Ausfüllung der bedenklichen l^eere nur einen Teil der theoretischen Lücke
getroffen hat, ist inzwischen olt ausgesprochen worden, ohne dass in unserem Bande
besonders darauf hingewiesen würde. Und so wäre überhaupt für die Einleitung
noch ein Abschnitt wünschenswert, der die Stellung der kritischen Gegenwart zur
Ethik Herbarts kennzeichnete. Der dritte Band dieser Ausgabe bringt das „Lehrbuch
zur Psychologie" nach der zweiten Auflage vom Jahre 1834. In der gleichen, klaren
und gut einführenden Weise erhält Herbarts Psychologie ihre Stellung in der Ge-
schichte dieses Wissenszweiges, nur dass hier mehr auch der neueren Kritik gegen
Heibart Raum verstattet wird, um die Berechtigung der Herl)artschen Lehre zu ver-
teidigen. Es ist hier nicht zu entscheiden, wieweit dies gelungen ist. Dankbar aber
müssen alle Pädagogen den Herausgebern sein, die ihnen in so guter, handlicher
und ^- billiger P'orm die Werke dieses bedeutenden Mannes vorgelegt haben. —
Während die eben charakterisierte Herbart-Ausgabe die philosophischen Schriften
darbietet, findet man die pädagogischen in der ebenso empfehlenswerten Ausgabe
von 0. VVillmann und T h. Fritzsch (1957), von^der heuer Band 2 erschienen
ist. Überall trifft man in Schriften zu Herbari auf Früchte aus der grossen Ausgabe der
Korrespundenz Herbarts, die im Vorjahre unserer Würdigung unterlag (vgl. JBL. 1913,
K. 1600). — Es ist nur eine natürliche Folge dieser Sammlung und bedeutet keinen
Makel an ihr, wenn sich ausserdem noch vereinzelte Briefe aulünden. Einen solchen
versteckten kleinen Fund veroffentliciit 0. Raensch (1945). — Eine andere
interessante Entdeckung hat T h. Fritzsch (1950) selbst gemacht: eine bisher
ungedruckie „Theorie des Unteirichis" von Herbai t, die er als eine Ergänzung' der
grösseren Werke Herbarts zur allgemeinen Kenntnis bringt. — Ebenso ist es bisher
wohl wenig bekannt gewesen, dass sich Herbart auch als Komponist und Dichter
betätigt hat. R. S a 1 1 n g e r (1954) macht jetzt darauf aufmerksam. — Wichtig
ist vor allem bei jedem Plelden des Geistes die Frage nach der Basis, auf
R. G a 1 1 e , Geschichte des Erziehungs- und Ünterrichtswesens. 457
der sein Denken emporg-ewachsen ist. In diesem Sinne erhebt sich Fr.
HoUenhorsts (1951) Bonner Dissertation, weiche die Beziehung-en von
Herbart zu Chr. Wolff untersucht, über die beliebten „Vergleichungen". Leider
liegen — wenigstens nach des Verfassers Feststellung — die Beziehungen
zwischen Wolff und Herbart nicht ganz deutlich vor Augen. H. weiss sich nicht
anders zu helfen, als das ausfindig gemachte historische Material zusammenzustellen,
weil die „innere Entwicklung der Lehre Herbarts uns fast unbekannt sei". Ja, dieser
Behinderungsgrund sollte doch aber wohl gerade das Ziel der Forschung sein. Da
Herbart sich in bewussten Gegensatz zu dem Idealismus Kants und seiner Nachfolger
stellte, so war die vorausgegangene Aufklärung für ihn der gegebene Anknüpfungs-
punkt. Die hier angestellten Vergleiche beziehen sich lediglich auf philosophische
Anschauungen, und die Pädagogik kommt hierbei nur durch die Psychologie in
Frage, in der nach der Meinung H.s die philosophische Bedeutung Herbärts liegt.
In der Psychologie aber schritt Pierbart bekanntlich weit über Wolff hinaus, indem
er die Seelenvermögenslehre ein für allemal vollständig zertrümmerte, ohne dass er
die alte Hypothese aus praktischen Darstellungsgründen ganz entbehren mochte.
Auf Psychologie und auf antiidealistischer Auffassung des Problems der Willens-
freiheit baute Herbart seine Pädagogik auf. — Im besonderen trennt sich Herbart in
der Ethik von den Wegen des kantischen Idealismus. Er zeigt viel V'erwandtschaft
mit den englischen Moralphilosophen des 18. Jahrhunderts, wie W\ Mohns (1953)
jetzt in einer lehrreichen Monographie darstellt. Obschon es nicht sicher ist, ob
Herbart die Werke der englischen Moralphilosophen gelesen hat, bevor er seine
eigenen ethischen Grundgedanken formulierte, so kannte er doch zweifellos mittelbar
die Lehren, welche Shaftesbury, Hutcheson, Hume und Adam Smith verkündet hatten,
die alle darin übereinstimmen, dass zwischen Ethik und Ästhetik sowohl grosse
Verwandtschaft als auch tiefgreifende Unterschiede bestehen. Die Fähigkeit des Be-
urteilens wird bei Herbart „Geschmack'' genannt, und dieser bezieht sich, ganz wie
bei den Engländern, immer nur auf die Form; das Urteil des Geschmacks entsteht
unmittelbar aus der vollendeten Vorstellung eines Gegenstandes. Dieses Urteil ist
völlig frei von Affekten, ist interesselos, da es lediglich auf Vorstellungen beruht.
Herbart ist hier nicht frei von innerem. Widerspruch; denn er gibt andererseits den
Gefühlscharakter des Geschmacksurteils zu. Dennoch ist Herbart wegen seines
Intellektualismus angegriffen worden, weil er das ganze Innenleben des Menschen
zu einem „Vorsteliungsmechanismus" mache, M. ist noch dieser Auffassung und
meint deshalb, weder eine moderne Ethik noch eine moderne Pädagogik werde sich
Herbart anschliessen können. —
Andere Pädagogen und Schulmänner. Die meisten der späteren
Pädagogen schlössen sich an eine der vorhandenen pädagogischen liichtungen an
und gruppieren sich danach. Bei der Menge der hierhergehörigen Einzelwürdigungen
können sie nur kurze Erwähnung finden. Eine Anzahl von pädagogischen Berühmt-
heiten können als Anhänger Pestalozzis und des Neuhumanisraus bezeichnet werden,
wie H. Bonitz (1959), G. F. Dinter und vor allem F. A. W. Diesterweg. Diesem
letzteren Kämpfer für Freiheit und Bildung hat A. M i 1 k n e r (1960) eine tüchtige
Schrift gewidmet. Er behandelt die politischen Ideen und die politische Arbeit
Diesterwegs. Bewunderung für die gewaltige Arbeitskraft dieses Mannes ist der
unausbleibliche Eindruck der Lektüre der aufgereihten Lebensbilder. Auch dieser
Darstellung kam u. a. eine Briefsammlung ihres Helden zustatten, die bekanntlich im
Jahre 19u7 A. Rebhuhn herausgegeben hat. Vorausgesetzt für das volle Verständnis
des Vielgeschäftigen wird freilich stillschweigend einige biographische Kenntnis, vor
allem der Jugendgeschichte, sowie der politischen und sozialen Allgemeingeschichte
Deutschlands vor und nach 1848. Wir sehen aus einer „sozialethisch stark
interessierten Lehrerpersönlichkeit" einen deutsch-national begeisterten, liberalen,
freimütigen, demokratisch-sozialen Volksvertreter werden, der kurz vor seinem
Tode mit dem Siege von Königgrätz noch die Morgenröte des Grossdeutschtums er-
blicken durfte. — Lediglich als Förderer des geographischen Unterrichts be-
trachtet Fr. Rasor (1961) Diesterweg. Dieser hat der Pleimatkunde einen Platz im
Volksschulunterricht erobert, hat für die physische Geographie erweiterten Raum er-
rungen und hat der mathematischen Geographie die rechte Stelle im Unterricht an-
gewiesen. Diesterweg verlangte auch für die gesamte Geographie möglichst An-
schauung und Erfahrung des Lernenden, wie es sein Lehrgang in seinem Lehrbuch
der mathematischen Geographie, das noch im Jahre 1909 in 21. Auflage herauskam,
zeigt. — Dem unmittelbaren Schüler Pestalozzis, B. Ch. Ludwig Natorp, widmet
R. Wagner (1974) einen kleinen, aber lesenswerten Aufsatz. Er wurde durch das
ausgezeichnete Buch von Gunnar Thiele, das bereits dem Jahre 1912 angehört, an-
geregt. Thiele halte, gegenüber den früheren Darstellungen, Natorp Verdientermassen
in den Vordergrund der Betrachtung gerückt und aktenmässig dessen aussohlag-
Jihresberichtc f&r neuere deatsohe Literatnrgecchiobte. XXY. 36
458 R: Gallo, Geschichte des Erziehung"«- und Unterrichtswesens.
gebenden Anteil an der Humboldt-Süvernschen Schulreform, besonders hinsichtlich
der Volksschule, gezeigt. Diese Resultate übernimmt jetzt resümierend W., betont
aber zugleich noch stärker die grossen Verdienste Natorps um die Lehrerbildung
und die Hebung des Lehrerstandes, stellt sich in noch schärferen Gegensatz zu
Schleiermacher, dessen Mangel an Verständnis für die Volksschulbildung und ihre
Träger er aller Milderungsversuche entkleidet, bestreitet jeden Zusammenhang der
Schulreformbestrebungen vor 1807 mit denen nach dieser Zeit und spricht die mass-
gebende Anregung zur Einführung der Pestalozzischen Lehrweise Fichte zu. —
Diesen tiefgehenden Einfluss Fichtes beleuchtet R. Wagner (1942) in ausführlicher
Weise in einem besonderen Buche. Es ist kein geringes Verdienst, die mächtige
Wirkung quellenmässig darzustellen, die der Weckruf Fichtes im besonderen auf die
Welt der Erzieher ausgeübt hat. Diese Wirkung war aber mehr indirekt; sie ging
auf die Gemüter im allgemeinen, die Regierungsmänner waren ihr nicht so leicht
zugänglich. Wohl mit Recht erschienen diesen die praktischen Folgerungen aus
Fichtes Ideen gewagte Spekulationen. Pestalozzi war die Brücke, deren sich Fichte
glücklich bedienen konnte, um auch den Weg in die Schulpraxis zu gewinnen. —
Nicht zu den eigentlichen Pestalozzianern ist der Sachse Gustav Friedrich Dinter zu
rechnen, der als Katechet berühmt war und in Ostpreussen im Jahre 1816 die Nach-
folge Zellers in der Leitung des Schulwesens übernahm. Er ist lauge Zeit durch die
Geschichte der Pädagogik ziemlich vernachlässigt worden, und es ist gut, dass man
sich auch wieder auf ihn besinnt und dazu verhilft., die Quellen für sein Leben und
Wirken studieren zu können, wie H. Gerst (1962) es unternommen hat. Da der
Herausgeber die „Erinnerungen an Dinter" im Selbstverlage hat erscheinen lassen,
so ist zu wünschen, dass seinem Buche das verdiente Interesse entgegengebracht
würde. — Der Tod 0. Flügels bedeutet für die Herbartsche Schule einen ernsten
Verlust, wie zahlreiche Nekrologe (1964) anerkannt haben. — Auch Fr. Franke,
der 1913 verstarb, gehört demselben Kreise an und wird als Herbartianer von
Th. Fritzsch (1968) gewürdigt. — Der langjährige Streit, der sich um die Nach-
folge Herbarts in der praktischen Unterrichtsgestaltung entspann, ist durch einen
seiner bedeutendsten neueren Anhänger, E. von Sallwürk, in ein neues Stadium
hineingeführt worden. Tuiskon Ziller mit seiner Formalstufen- und „Kulturstufen-
theorie" hatte den Streit entfacht. Seit von Sallwürk auf den Kampfplatz trat, darf
der Streit als gegen Ziller entschieden gelten. Sallwürks neue, abgeänderte Richt-
linien des Unterrichts stellt Paul Fr. Orgel (1981) dar, nach einer kurzen
kritischen Betrachtung ihrer Entstehung. Das Ziel dieses Heftes des „Paedagogischen
Magazins" ist aber nicht geschichtliche Darlegung, sondern eine Empfehlung der
neuen Formalstufen für die Schulpraxis. — Einer der einflussreichsten Herbartianer,
ja ihr gegenwärtiger Mittelpunkt, ist W. Rein in Jena, dem durch E. Scholz (1979)
eine, allerdings von tieferer Kritik freie, Darstellung gewidmet wird. Nach einer
flüssig geschriebenen Biographie wird Reins Tätigkeit beleuchtet: auf der Universität,
für den Lehrerstand, für die Volksbildung und für das staatliche Bildungswesen in
den Fragen der „Universitätsausdehnung" und der „Volkshochschulen", sowie seine
umfangreiche literarische Tätigkeit. Ganz besonders dankbar müssen alle Pädagogen
dem Gelehrten dafür sein, dass er unermüdlich und unbeirrt eintrat für den wissen-
schaftlichen Charakter der Pädagogik. Schon um diesen zu mehren, schloss er sich
an ein bestimmtes, philosophisches System an; er fand kein geeigneteres als das
Herbarts, dem er jedoch nicht blindlings sich einordnete. Leider ist es jedoch Rein
nie gelungen, im Anschluss an diese Wissenschaft auch ihrer Geschichte eine ent-
sprechende Stelle zu geben. Diesen Zweig seiner Wissenschaft hat er nie gebührend
gewertet. — In scharfem Gegensatz zur Herbartschen Richtung bleiben diejenigen,
die sich mit Vorliebe christliche, das will heissen katholische, Pädagogen nennen, ein
Gegensatz, der nach der Natur der Anschauungen niemals ausgeglichen werden
kann. Von den Vertretern dieser Richtung erhielten Lorenz Kellner (1969),
0. Willmann (1991 — 93), L. Auer (1993) kurze Darstellungen, ausführlicher aber
Alban Stolz (1808—83), der als Professor der Theologie und Pädagogik in Frei-
burg i. B. gestorben ist. Dessen pädagogische Schrift wird — allerdings wesentlich
gekürzt — durch P. Spurtzem (1987) herausgegeben. Dieser ,, Erziehungskunst"
ist sofort zu entnehmen, dass der Sinn dieses frommen Priesters und Lehrers vor
allem darauf ging, „ein katholischer Volksschriftsteller" sein zu wollen, kein Syste-
matiker und wissenschaftlicher Denker. Seine Erziehungslehre besteht nur in neben-
einander gestellten Einzelgedanken über die verschiedensten Seiten der Erziehung.
Die kleine Ausgabe ist „für den Schul- und Selbstgebrauch" bearbeitet; das Schul-
mässige verraten auch die „Themen zur mündlichen und schriftlichen Bearbeitung"
am Schluss. — Unter den neueren, zum Teil noch lebenden Pädagogen gehört
F. W. Förster (1967) keiner der bisher genannten Gruppen an. Dessen Haupt-
werk, das die Richtung der von ihm aufgenommenen Erziehungsprobleme schon im
i
R. Galle, Geschichte des Erziehung-s- und Unterrichtswesens. 459
Titel verrät, „Schule und Charakter", ist gegenwärtig- schon in 12. Auflage er-
schienen. Die hinzugekommenen Stücke verändern das Buch in seiner Grundlage
nicht. — Für sich allein, aber möglichst unparteiisch abwägend, wesentlich historisch
denkend, steht Fr. Paulsen, sein ganzes Leben hindurch am liebsten ein „Einspänner",
wie er einmal selbst gesagt hat, so dass es nicht ganz leicht ist, seine theoretischen
Meinungen festzustellen. Dies hat G. Laule (1977) sich für seine Dissertation zur
Aufgabe gestellt. Paulsen hat bei seinen Lebzeiten keine ausgeführte Pädagogik ge-
liefert, erst nach seinem Tode ist eine solche zusammenhängende Arbeit in einer von
W. Kabitz besorgten Ausgabe veröffentlicht worden (1911/2), worauf dann noch die von
E. Spranger gesammelten pädagogischen Abhandlungen (1912) hinzutraten. Aber
diese Schriften sind nicht die einzigen Quellen von Paulsens Pädagogik, denn sein
ganzes Denken und Wirken war geradezu getragen von Bildungsidealen; er ist der
„typische Vertreter einer Personalunion zwischen Philosophie und Pädagogik", und
so stand seine Pädagogik stetig unter dem Einflüsse seiner Philosophie. In an-
ziehender Weise schildert L. den Lebensgang des Mannes, hauptsächlich nach dessen
eigenen „Jugenderinnerungen", und die philosophischen Grundlagen zu Paulsens
Welt- und Lebensanschauung. Neben oder nach Kant hatte Schopenhauer auf ihn
den nachhaltigsten Einfluss, durch den er zum Voluntarismus gelangte. Aber im
Gegensatz zu Schopenhauer gelingt Paulsen die Überwindung des Pessimismus durch
Anerkennung eines mit Zielstrebigkeit und Zweckmässigkeit begabten Willens als
letzten Prinzips der Welt. „So erscheint Paulsens Weltanschauung als eine Art
Monismus, aber mit idealistischem Vorzeichen". Eine ausgezeichnete Leistung scheint
uns das Kapitel, welches „Paulsens Bildungideal im Zusammenhang- mit seiner
Philosophie" betrifft, zu sein. Es handelt sich für ihn nicht um äussere Willens-
bildung, sondern um Charakter- und Gewissensbildung, deren Ziel die innere
Freiheit ist, und er versteht Persönlichkeitsbildung und Sozialpädagogik nicht als
Gegensätze, vielmehr als sich „ergänzende Betrachtungsweisen". Diese Anschauungen
hat Paulsen im einzelnen sowohl auf den gelehrten Unterricht wie auf den Volks-
schulunterricht angewandt. Ls Darstellung ist ein willkommenes Mittel zur
genaueren Bekanntschaft mit einem der bedeutendsten pädagogischen und philo-
sophischen Geister der letzten Jahrzehnte. —
Fast unbeachtet war bis vor einiger Zeit auch M. Lazarus, der berühmte
Völkerpsychologe, -hinsichtlich seiner pädagogischen Stellungnahme geblieben, obwohl
seine pädagogischen Schriften deutlich darauf hinwiesen. Da machte Nahida
Lazarus-Remy (1971), die Witwe des Gelehrten, es sich zur Aufgabe, ihn auch
von der pädagogischen Seite zu beleuchten. — Die dasselbe Thema behandelnde
Dissertation von J. Lorenz (1972) liegt mir nicht vor. — Die vorstehend namhaft
gemachten Männer sind sowohl Pädagogen als Schulpolitiker. Mit Joh. Jos. Friedr.
Steigen tesch und dem Freiherrn Joh. Adam von Ickstatt macht Th. J. Scherg (1986)
die pädagogische Welt eigentlich erst bekannt. Mit Recht sagt der Verfasser: „Keine
Geschichte der Pädagogik nennt Steigenteschs Namen", und doch ist seine Wirk-
samkeit von nicht geringer Bedeutung, besonders für seine engere Heimat, gewesen.
Obgleich Kurfürstlich Mainzischer Hofgerichtsrat, war sein Geist hauptsächlich auf
Erziehungsfragen gerichtet. Die von ihm geschaffene Zeitschrift „Der Bürger", deren
Inhalt fast allein aus seiner eigenen Feder stammte, lässt sein vielseitiges Interesse
für Erziehung erkennen. Sein Ruhm beruht in der Mainzer Schulreform (1770 — 74),
zu deren Leiter berufen wurde. In zwei programmatisch gearteten Schriften hat er
seine Grundsätze für die Schulerziehung bekanntgegeben. Steigentesch geht überall
die Pfade der Aufklärung. Er richtete sein Augenmerk wesentlich auf eine
realistische Volksbildung. Aber seine „Realschulen" waren offenbar nichts mehr als
Volksschulen ohne höhere Bildungsziele. Der andere Schulreformer derselben Zeit, Frei-
herr J. A. von Ickstatt, war Rechtslehrer in Ingolstadt und wandte sich erst im
Greisenalter erzieherischen Bestrebungen zu; drei Jahre nach Steigenteschs Auftreten
trat er mit einer akademischen Rede auf den Plan. Er hat kaum eigene Gedanken
zur Stelle gebracht, aber sein Ansehen gab auch den pädagogischen Phrasen Be-
deutung. Sein Schulenorganisationsplan legte den Nachdruck auf den einheitlichen
Aufbau des Schulwesens. Obwohl die Schulpläne beider Reformer keine praktische
Durchführung fanden, wirkten sie doch in der kurzen Blütezeit des Bildungswesens
im ehemaligen Fürstentum AschafTenburg fort, wo Karl Theodor von Dalberg, ein
Bewunderer Steigenteschs, dessen Plan zum Muster für seine grossangelegten Schulen-
organisation nahm. Auch sie war nur ein Meteor mit schnell verschwindendem
Glänze. —
Universitätsgeschichte. Für die höchste Lehranstalt ist schon
immer ein reges Interesse, und zwar auch ein historisches, vorhanden gewesen. Um-
fassende Universitätsgeschichten sind trotzdem seltene Erscheinungen, da fort und
fort neues Quellen material ans Licht gezogen wird, das zumeist von einzelnen
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460 R. Galle, Geschichte des Erziehungs- und Unterrichtswesens.
Musensitzen ausgeht. Die einzige in das Berichtsjahr fallende vollständige Universitäts-
geschichte, die von Groningen in den Niederlanden (2025), hat uns leider nicht vor-
gelegen. — Für das übrige dürfen wir auf die Bibliographie verweisen. —
Schulgeschichte: Allgemeines. Wenn man nach einem Grund-
zug in der Entfaltung des öffentlichen Unterrichtswesens der neueren Zeiten sucht,
so bietet sich vor allem als Entwicklungsmoment die allmählich sich verstärkende
Macht der realistischen Bildungsgegenstände dar. Trotzdem ist man noch weit von
einer tiefgreifenden, lückenlosen Entwicklungsdarlegung des didaktischen Realismus
entfernt. Studienrat W. B o e h n e (2043) erinnert daran, dass nicht Semmler in
Halle den ersten Versuch zu deutscher Realschulbildung gemacht habe, sondern
Herzog Ernst der Fromme von Gotha. Er bringt damit nichts Neues für den
Pädagogen; es ist jedoch wichtig, auf die von dem Pädagogen unter den Fürsten
unternommene Realschulgründung erneut hinzuweisen. Verfasser sieht als die wirk-
lichen Merkmale einer Realschule in unserem heutigen Sinne folgende drei Eigen-
schaften an: 1. sie muss als eine ergänzende Schwesteranstalt des Gymnasiums gelten
wollen; 2. sie muss für allgemeine und wissenschaftliche Vorbildung, aber nicht für
die gelehrten, sondern für die höheren Berufsarten des praktischen Lebens bestimmt
sein; 3. in ihr muss der deutsche Unterricht und die Muttersprache überhaupt eine
zentrale Stellung einnehmen. Diese Eigenschaften erkennt man in der Tat an jener
von Herzog Ernst errichteten Realal)teilung des Gothaer Gymnasiums. Nachdem der
fürstliche Pädagog bekanntlich schon in seinem Schulmethodus einen zu seiner Zeit
ungewöhnlichen Nachdruck auf die Realien in den niederen Schulen gelegt hatte,
empfand er denselben Mangel an Realien auch an seiner Lieblingsatistalt, dem Gym-
nasium illustre seiner Residenz. Es sollte deshalb aus den Schülern eine Auslese
der nicht studieren wollenden, doch für höhere Sachen geschickten Knaben getroffen
werden. Gewisse althumanistische Fächer, wie Ethik, Logik, Rhetorik, Geschichte usw.,
sollten die Schüler mit den Schülern der Gymnasialklassen gemeinsam haben, — also
wirklich ein Parallelkursus zum Gymnasium und nicht etwa nur eine Vorschule des-
selben. Der genial erfasste Plan scheiterte bezeichnenderweise an dem Mangel
geeigneter Lehrkräfte; nach zwei Jahren schon ist diese Anstalt stillschweigend
wieder verschwunden. —
Preussen. Die neuzeitliche Schlichtung des grossen Kampfes zwischen
humanistischen und realistischen Schulanstalten am Ende des 19. Jahrhunderts auf
Grund der Akten der Regierung eingehend darzustellen, war eine dankenswerte Auf-
gabe eine Mitgliedes der preussischen Schulverwaltung, M. Caspar (2045). — Eine
Dissertation von K. Kriester (2047) schildert ebenfalls den Sieg des Realismus,
sich auf Preussen und Sachsen und wesentlich auf das 19. Jahrhundert beschränkend,
ohne die Gegenströmungen ganz im Hintergrunde zu lassen. Die einleitende „Vor-
geschichte" bis 1806, welche Heckers Anstalt, den Philanthropinismus, Herder und
den Minister von Massow in ihren realistischen Bestrebungen vorführt, bringt nicht
mehr als das Bekannte; dagegen hebt die Geschichte des 19. Jahrhunderts manche
Umstände hervor, die nicht allgemein beachtet worden sind. Es gibt die Darstellung
hoffentlich Veranlassung, die Verdienste von Männern wie Prof. Fischer vom Grauen
Kloster in Berlin, Staatsrat Knuth, C. C. Schmieder in Halle, Bessel und Dieck-
mann usw. noch genauer zu betrachten; auch Köchly möchte dazu zu rechnen sein.
Wenn der Verfasser am Ende seiner Entwicklungsübersicht meint, in Preussen sei
schon 1859 die Realschule dem Gymnasium eine ebenbürtige Schwester geworden,
so werden dem manche Einwürfe entgegenzustellen sein. Die Verhältnisse in Sachsen
lagen insofern anders, als der relativ hohe Stand des dortigen Volksschulwesens ein
Bedürfnis nach einer allgemeinen höheren Bildung für den Bürger- und mittleren
Beamtenstand erst spät zum Ausdruck kommen Hess. Die erste lateinlose Realschule
in Sachsen entstand in Leipzig 1803, wo der Bruder des berühmten Berliner Schul-
mannes Gedike Direktor wurde. Sie erhielt zunächst den Namen „Bürgerschule".
In Sachsen überhaupt waren es die Städte, welche die Idee aufnahmen, während
sich die Regierung lange Zeit abwartend verhielt. Sie griff erst mit dem Jahre 1848
ein, und erst im Jahre 1860 ist das „Regulativ für die Realschulen" zustande ge-
kommen, das für seine Zeit wirklich einen grossen Fortschritt bedeutete. — Neben
der sehr übersichtlich angeordneten, zum Nachschlagen, Repetieren und Lernen sehr
geeigneten Schrift von J. Rassmann (2048) über die Geschichte der preussischen
Volksschule verdient vor allem das Buch des bekannten Schul- und Bildungs-
statistikers J. T e w s (2049) Beachtung, das „Ein Jahrhundert preussischer Schul-
geschichte" betitelt ist, aber besonders eine Geschichte der Schulpolitik ist. Der
Gang der hohen Politik gewährt in dieser Darstellung ein imponierendes Panorama;
denn T. besitzt die Gabe, ein Echo zu wecken von den Schritten des grossen Welt-
geschehens, die durch selbständige Beleuchtung ihre Wirkung noch erhöht. So ver-
dient z. B. die Beurteilung der bewunderungswürdigen inneren Kraft des z;er-
R. Galle, Geschichte des Erziehungs- und Unterrichtswesens. 461
trümmerten Staates Friedrichs des Grossen die Beachtang- der Bildungshistoriker,
wenn T. die Nachwirkungen des pädagogischen Jahrhunderts, des achtzehnten, als
den Nährboden jener überraschenden Kräfteentwicklung bezeichnet. Die Beurteilung
der „Regulative von 1854", die (iegenüberstellung der I^eistungen des Absolutismus
und der konstitutionellen Monarchie gegenüber der Volksschule, desgleichen der
Vorgeschichte des Öchulunterhaltungsgesetzes von 1906 u. a. geben wertvolle kritische
Wegweiser. Eingehend widmet sich das Buch, gemäss seiner Aufgabe, den auf die
Schule bezüglichen parlamentarischen Verhandlungen, und wir erfahren die An-
schauungen vieler berühmter Gelehrter und Politiker über die Volksschule. Da er-
scheinen u. a. neben Jakob Grimm auch Heinrich von Treitschke und Bornhak geradezu
als Verächter der Volksschullehrerbildung, und vielfach erweist es sich, wie schwer
die Volkschule um ihre Anerkennung selbst nach glänzenden Leistungen bis in die
neueste Zeit hinein zu kämpfen hatte. Der Verfa^se^ lässt häufig die Quellen sprechen;
aber dieses Verfahren, so gefährlich es in ungeschickten Händen werden kann, ist
bei ihm nicht nur Schmuck, sondern reiht sich völlig stilvoll in die kräftige Sprache
der Darstellung ein. Dass, wo irgend tunlich, die Statistik das Wort nimmt, ist bei T.
Prinzip. Obwohl das Buch vor Beginn des Weltkrieges geschrieben ist, weht es wie
eine Ahnung von den gewaltigen Ereignissen der nächsten Zeit durch seine letzten
Seiten. Einen Umschwung der Anschauungen von der Bedeutung einer allgemeinen
Volksbildung glaubt T. in den letzten Jahren zu erkennen. Und in die Zukunft
deutend, sagt der Verfasser gewaltige (wenn auch nur wirtschaftliche) Kämpfe voraus,
die dem deutschen Volke beschert sein würden, und in begeisterten Worten rühmt
er auch für diese Aufgaben den machtvollen Einfluss der Schule: ein gut erzogenes
Volk ist auch ein reiches und ein wehrhaftes Volk, und er schliesst, der scheinbar
nur Historiker sein wollte, in ehrlicher Bekenntnis als Partei mann, als Wortführer
des Volksschullehrerstandes, des wichtigsten Förderers des Volks vvohles. Auch Kenner
der Schulgeschichte der durchlaufenen Periode werden das Buch mit Befriedigung
lesen. Es ist eine würdige Gabe zum Gedächtnis an das grosse Jahr 1813. —
Eine sehr sorgfältige territoriale Volksschulgeschichte ist der Aufsatz von
E. Waschinski: Das Schulwesen der Lande Lauenburg und Bütow bis 1773
(ZGEU. 4, S. 84—115), eines Gebietes also, dem bisher noch wenig Beachtung
geschenkt wurde. —
Bayern. Einige grössere Veröffentlichungen zur Geschichte des Schulwesens
sind hier zu verzeichnen. Vor allem muss der neueste Band der Monumenta Germaniae
Paedagogica (Bd. 53) genannt werden, in dem F. Zwerger (2066) die Geschichte der
realistischeja Lehranstalten in Bayern schreibt. Die Geschichte eines derartig grossen
Abschnittes der Anstaltsgeschichte, gross nach Zeitumfang und Landesgebiet, nach den
Quellen zu schreiben, ist gewiss eine ungemeinschwierigeAufgabe. Die Staatsregierungen
mit ihrer wechselnden Politik fördern oder hemmen hier nicht etwa nur die Entwicklung,
sondern nötigen sie oft zu den überraschendsten Sprüngen, unter denen die historische
Verfolgung der führenden Kulturbewegungen ausserordentlich leidet, weit mehr als
bei allen anderen wissenschaftlich begründeten Staatsbetätigungen. Der sicherste
Weg zu einer trotz dieser Hindernisse glatt fortlaufenden und in sich geschlossenen,
aus sich selbst heraus wachsenden Entwicklungsdarstellung ist doch wohl immer eine
völlige Scheidung der Darstellung von den etwa darzubietenden Quellenstücken.
Hier hat man den Weg gewählt, dass im allgemeinen die „Dokumente" oder Quellen,
die in grosser Zahl zugrunde gelegt sind, in die Darstellung eingewoben sind, jedoch
einige der bedeutenderen und umfangreicheren, selbständige Abschnitte des Textes
füllen, um diesen einzuleiten oder abzuschliessen, in jedem Falle aber zu illustrieren.
Da aber diese Quellenstücke nicht vollständig gegeben wurden, so erkennt man nicht die
Gesamtanlage, nicht den Umfang, nicht also auch die Gesamttendenz der Beweis-
stücke. Ferner ist nicht leicht die Angabe zu entdecken, ob und wo bereits ein
derartiges benutztes „Dokument" im Druck veröffentlicht ist oder nicht. Das ist für
den Weiterforschenden immerhin zu bedauern. Wenn die Darstellung, trotz der
klaren und wirkungsvollen Einteilung in eigengeartete Perioden, nicht frei ist von
einer gewissen Unruhe und oft die Fülle des zuströmenden Stoffes kaum zu um-
rahmen vermag, so dass das Schönheitsbedürfnis nicht durchw^eg befriedigt wird, so
entschädigt eben jene geradezu erstaunliche Fülle des mitgeteiltem Tatsächlichen, das
zu einem grossen Teile noch wenig bekannt und nicht benutzt ist. Von den
„Dokumenten" sind manche schon in dem grundlegenden Werke von G. Lurz
(Mittelschulgeschichtliche Dokumente Altbayerns in Band 41 und 42 der MGP.) ab-
gedruckt, wie auch natürlich Reissingers Monumenta-Band (Bd. 49) für die Doku-
mente zur Geschichte der humanistischen Schulen der Bayerischen Pfalz vieles schon
vorgearbeitet hatte. In diesem süddeut.^chen, katholischen Staatswesen ist noch ein
besonderer Entwicklungsfaktor zu berücksichtigen: die Stellung der Geistlichkeit, die
in den Kreisen der Exjesuiten seit 1773 ihre Vertreter hatte und in der Schul-
462 R. Galle, Geschichte des Erziehungs- und ünterrichtswesens.
herrschaft des „Prälatenstandes" seit 1778 ihre Erfolge aufzeigte. Auch der Neu-
humanismus hat in Preussen wohl kaum so radikal umwälzend gewirkt wie in Bayern
unter der geistigen Führung öohellings, Niethammers, Paulus' und Friedrich Thierschs.
Die Geschichte der bayerischen realistischen Anstalten kann auch hiervon erzählen.
Dass das Biographische nur als Beiwerk in Anmerkungen hinzugefügt ist, wird
nicht jeder prinzipiell billigen. Indes mag das rein äussere Anknüpfen in An-
merkungen sich durch die leichtere Handhabung der letzteren angesichts der vor-
liegenden Riesenaufgabe prakiisch empfehlen. Dass alle erreichbaren Quellen,
zumal aus dem Regierungsapparate, sowie die gesamte Fachliteratur in weitestem
Umfange verwendet wurden, ist bei diesen Veröffentlichungen einfach selbstverständlich.
Ebenso, dass den Schul- und Lehrbüchern mit Eifer nachgespürt worden ist. Es
würde wenig Wert haben, wenn hier einige Resultate beispielsweise wiedergegeben
würden: Es sind ihrer zu viele, so dass ihre Bedeutung ohne ihren Zusammenhang nur
verlieren würde. Das Buch ist zum Studieren geschaffen für den, der auf neue,
tiefere Erkenntnisse der geschichtlichen Beziehungen ausgeht. Es verlangt jedoch,
worauf der Verfasser selbst in seinem Vorwort hinweist, nach einer notwendigen
Ergänzung durch eine Fortsetzung über die von ihm behandelte Zeit (1816) hinaus,
da gerade erst in den 30 Jahren des 19. Jahrhunderts durch die Entstehung der
Gewerbeschulen und polytechnischen Schulen in Bayern das realistische Schulwesen
zur Blüte kommt. Das Werk Sigmund (Günthers über die Anfänge des technischen
Schulwesens in Bayern (1906) ist bis auf weiteres als solche Ergänzung anzusehen.
Das Orts-, Personen- und Sachregister zu Z.s Werk zeichnet sich — bei übrigens
grosser Reichhaltigkeit — dadurch aus, dass zu den Personennamen nicht nur die
Vornamen, sondern auch die wesentlich in Betracht kommenden Beziehungen mit
angegeben werden, dadurch ein hodegetisches Hilfsmittel vcm nicht zu unterschätzendem
Wert. — Mit welchem erfreulichen Erfolge jetzt allerorts die Aufspürung archivalischer
Dokumente zur Schulanstaltsgeschichte unternommen wird, zeigen auch kleinere
Schriften, die allein schon durch dieses Quellenprinzip wissenschaftliche Bedeutung
erlangen. Berta Sachs (2064) hat zahlreiche Quellen zur Geschichte der höheren
Mädchenschule aufgefunden und ihnen einen ansprechenden Darstellungsrahmen ge-
geben. Bei der Sonderstellung, welche das Mädchenschulwesen von jeher ein-
genommen hat, und bei deren verspätetem Interesse, das auch ihm endlich zugefallen
ist, ist es besonders erfreulich, dass sich wider Erwarten immerhin eine breite, streng
bezeugte geschichtliche Grundlage auffinden liess. Aus der wenig beweglichen
Sphäre der Klosteischule und der Erziehung durch Nonnen und sogenannte Schul-
orden trat das Mädchenschulwesen in dem letzten Drittel des 18. Jahrhunderts unter
dem Kurfürst Maximilian III. Joseph, einem Freunde der x\ufklärung, unter die
Obhut des Staates. Der Anstoss dazu kam von der berühmten Braunschen Schul-
reform von 1770. „Schon, dass von da ab die Regierung die Förderung der speziellen
Mädchenschule als unmittelbare Aufgabe des Staates betrachtet, ist eine unerhörte
Neuerung in Bayern" — und nicht nur in Bayern. Leider waren die Zeiten des
aufgeklärten Kurfürsten und seines Ministers Montgelas zu kurz, als dass die Früchte
ihres Strebens voll und dauernd ausreifen konnten. Einige der interessanten Quellen
der Darstellung sind hier in einem Anhang abgedruckt, den man gern würde noch
erweitert sehen. — Wie die beiden soeben erwähnten Schriften, so ist auch das Werk
des Würzburger Professors Remigius Stölzle (2070) über die Erziehungs- und
Unterrichtsanstalten im Juliusspital zu Würzburg von 1580—1803 eine Summe von
archivaliscben Forschungen. Das Gebiet des Würzburger Fürsterzbistums ist durch
mehrere bildungsbegeisterte und volksfreundliche Kirchenfürsten aus späterer Zeit
bekannt. Der Gründer des Würzburger „Juliusspitals" und zugleich der dortigen
Universität war der Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn. Da es bisher noch
in der schulg'eschichtlichen Literatur fast unbekannt geblieben ist, dass dieser Fürst
und Geistliche im Jahre 1579 nicht nur ein wirkliches Spital, sondern zugleich mit
ihm eine Erziehungsanstalt und Schule gründete, die, ,, zunächst für arme Waisen
bestimmt, sich in der Folge zu einem Studentenkonvikte, dem Musaeum Julianaeum,
entwickelte", so ist das vorliegende Werk ein erheblicher Zuwachs der Schulgeschichte
Bayerns, und zwar ~ das muss man hervorheben — ein geradezu mustergültiger
Zuwachs. Mit ausserordentlicher Sorgfalt und Feinfühligkeit für die Bedeutung des
Kleinen und doch mit Vermeidung von wahlloser Aufhäufung von Kleinigkeiten
führt uns der Verfasser in alle Einzelheiten auch des inneren Schullebens ein, in der
Tat eine mühsame Mosaikarbeit, wie er selbst bekennt. Eine bequeme Zusammen-
stellung der benutzten Quellenstücke und der Literatur wäre wohl zu wünschen ge-
wesen. Das Spital hatte längst einen Weltruf, und nun gesellt sich seine Geschichte
derjenigen von Schulpforta, vom Halleschen Waisenhause usw. zu. —
Hessen. Aus dem Gebiete der hessischen Schulgeschichte ist die inhalt-
reiche Territorialforschung von Ferd. Hess über die Volksschule in der Grafschaft
n
R. Galle, Geschichte des Erziehungs- und ünterrichtswesens. 463
Erbach-Fürstenau bis zum Jahre 1830, die in den Beiträgen Diehls und Messers,
Bd. III, S. 3 erschien, hervorzuheben. Es handelt sich um ein kleines, abseits des
grossen Verkehrs gelegenes Gebiet im Odenwald, das wenig und immer erst ver-
spätet „von den grossen geistigen Bewegungen Deutschlands berührt wurde", so
dass sich dort im Schulwesen manche althergebrachte Eigentümlichkeiten länger er-
halten konnten als anderswo. Das gibt der Schilderung dieses Werdeganges
einen besonderen Reiz. Die wiedergegebenen „Schulordnungen" sind deshalb von
Interesse. Nach der Vereinigung der Landschaft mit dem Grossherzogtum Hessen
im Jahre 18o6 wurde auch dort das Schulwesen seitens des Staates goregelt, während
vorher die Kirche die alleinige Oberschulbehörde neben dem Landesherrn war. Die
Berichte der Geistlichen aus dem Beginn dieser Periode (1814) zeigen die traurigen
äusseren Zustände der Schulen und der Verhältnisse ihrer Lehrer. —
Sachsen. Für Sachsen lieferte der bekannte Schulhistoriker Ernst
Schwabe (2074) eine hochwillkommene Ergänzung zu den grossen neueren
Quellenveröffentlichungen des Königreichs, indem er eine mit dem Auge des wahren
Historikers gesehene Überschau über das Gelehrtenschulwesen Kursachsens bis zur
epochemachenden Schulordnung von 1580 gibt. Ein wesentlicher Teil der Darstellung
fällt der speziellen GelehrtengesJChichte zu, da die Vertreter der sächsischen Fürsten-
schulen zum Teil bedeutende Männer waren. J. Rivius, Ch. Baldauf, G. Fabricius,
A. Siber sind Persönlichkeiten von weitreichendem Einflüsse gewesen. Gründung
und Aufblühen der Anstalten infolge der Säkularisierung der altkirchlichen Güter
unter Kurfürst Moritz bis zu dem Stillstand infolge der dogmatischen Streitigkeiten
unter den Theologen und nach dem Siege der Orthodoxie über den Philippismus,
der sich in jener Schulordnung Augusts I vom Jahre 1580 ausprägte, ist der Inhalt
der Schrift. Der EinfJuss der Universität Leipzig erscheint damals zumeist als ein
ungünstiger, hemmender. —
Österreich. Das uns jetzt durch den Gang der geschichtlichen Ereignisse
so eng verbündete Österreich hat gleichfalls eine wichtige archivalische Veröffentlichung
aufzuweisen. Nirgend vorher scheint von den jetzt von K. W o t k e (2077) ver-
öffentlichten „Jahreshauptberichten über den Zustand der österreichischen Gymnasien
in den Jahren 1814 — 34" Mitteilung gemacht worden zu sein, was geradezu erstaun-
lich ist, w'enn man diese Fundgrube einer quellenmässigen Schulgeschichte jetzt vor
sich sieht. Zwar ist es nur Eine Seite der möglichen Betrachtungsweisen über die
Gymnasialschulen, welche uns hier geboten wird, die der behördlichen Aufsichts-
instanz; aber das tatsächliche Material ist deshalb um so grösser. Ja, es ist so ge-
waltig, dass es als die Aufgabe erst einer Verarbeitung erscheint, seinen mannig-
fachen Inhalt lichtvoll hervortreten zu lassen, und dass man bedauert, nicht mehr
vom Herausgeber selbst zu erhalten, als sein Vorwort und einige Anmerkungen.
Jedenfalls kann diesen umfassenden behördlichen Referaten wenig Gleichwertiges für
die gesamte sonstige Schulgeschichte an die Seite gestellt werden. Das Aufsichts-
gebiet ist das ganze zisleithanische Österreich, und trotz der Verschiedenheit der
einzelnen Provinzen und Kronländer erkennt man das Bemühen, möglichste Einheit-
lichkeit in Gestallung und Verwaltung aller höheren Schulen zu bringen. Wie diese
Berichte durch ein kaiserliches Handschreiben vom 25. August 1814 angeordnet
wurden, so zeigt sich das Interesse des Kaisers Franz auch noch oft an den eigen-
händigen oder im Auftrage ausgeführten allerhöchsten „Resolutionen". Die Verfasser
jener „Berichte" waren die Regierungsräte Dr. Lang, Domherr zu Grosswardein
und (im Jahre 1818) Rector Magniticus der Wiener Universität, und darauf der
Gymnasialstudiendirektor Ruttenstock, beide Mitglieder der Studienhofkommission.
Deren Biographien aber muss man anderwärts suchen. Der Inhalt der „Hauptberichte"
war von Anfang an fest bestimmt vorden. Es war in der Tat ein reichhaltiges
Programm einer gewissenhaften Schulaufsicht und eines fortgesetzten Reformstrebens.
Wir erkennen aus den Berichten wirklich den Zustand der Anstalten, dringen in die
Anschauungen und Absichten der Regierung ein, die natürlich damals ganz im
absolutistisch- klerikalen Fahrwasser liefen, überschauen die Behördenorganisation in
und über dem höhereu Schulwesen, das Verhalten zwi^schen Geistlichkeit und dem
Staate, lernen so manches aus dem Lehrbetriebe kennen (es werden z. hJ. auch Lehr-
bücher namhaft gemacht und beurteilt) und haben vor allem ein grosses Material
zur Schulstatistik jener Zeit vor uns. Ein besonderes Interesse beanspruchen die
stark oppositionellen Neigungen in den italienischen Provinzen Österreichs, angesichts
des jetzigen kriegerischen Ausbruchs alter Nalionalfeindschaft. Der eifrige und un-
ermüdliche Förderer der Erziehungsgeschichte in Österreich, der Schriftführer der
dortigen Gruppe der Gesellschaft für deutsche Erziehungs- und Schulgeschichte, dem
diese Veröffentlichung zu danken ist, hat sich hier wieder ein grosses Verdienst er-
worben. — Der österreichischen Schulpolitik ist ferner ein lehrreicher Aufsatz eines
besonderen Kenners des ausländischen Schulwesens gewidmet. C. Rethwisoh
464 B. Galle, Geschichte des Erzielmngs- und Unterrichtswesens.
(2081) gibt einen überaus klaren Überblick über höheres ünterrichtswesen und staat-
liche Gesamtentwicklung Österreichs seit 1848, so dass dieser Aufsatz gleichsam als
eine Art Fortsetzung zu der vorher genannten Quellenausgabe gelten kann. Er zeigt
die allmähliche Überschreitung der beengenden vurmär^lichen Bahnen, besonders
durch den berühmten „Organisationsentwurf" von 1849, von F'ranz Exner und dem
Berliner Gymnasiallehrer Hermann Bunitz ausgearbeitet. Mit ihm beginnt eine
regere geistige Wechselwirkung zwischen Österreich und den übrigen deutschen
Staaten und zeigt somit ein Moment der Entwickhjng, das uns in den Zeiten der
kampfvereinigten europäischen Mittelmächte besonders wichtig erscheinen muss, wenn
auch in späteren Zeiten Österreich die liberalen Bahnen wieder verliess. Der Aufsatz
führt uns bis zu den neuesten Umgestaltungen der österreichischen Mittelschule in
den Jahren 1908—13, welche die Grundlagen des Organisationsentwurfes bestehen
Hessen. Die grosse allgemeine Entwicklung konnte nicht schöner und klarer ge-
zeichnet werden. — Die fortlaufenden, in freien Heften erscheinenden „Beiträge" zur
österreichischen Erziehungs- und Schulgeschichte, herausgegeben von jener er-
wähnten Gruppe der allgemeinen deutschen Gesellschaft, weisen 1914 einen statt-
lichen Band (19J3) auf, der, bunt gemischt, eine lieihe von kleineren Arbeiten
enthält, von denen genannt seien: eine Übersicht über das deut:?ch-österreicliische
Schulwesen vor der Reformation von P. L. Koller, der trotz Benutzung alter Ur-
kunden und guter Literatur wenig Neues bringen konnte; ein anziehendes Fragment
aus den Aufzeichnungen eines Volksschullehrers in Hofgastein aus den Jahren
zwischen 1804 und 1848, vielleicht nach den Anleitungen des bekannten Pädagogen
Vierthaler niedergeschrieben, über Vorbereitung zum Lehrerberufe; ferner mehrere
Aufsätze von K. W o t k e. —
Schweiz. Für das schweizerische Gebiet liegt uns die ebenso sorgfältige
wie methodisch tadellose Arbeit von Martha Keimann (2083) über die Geschichte
der Stadtschulen zu Aarau von 1270-1798 vor. Auch dieses Werk geht wesentlich
auf archivalische Quellen zurück. Die Quellenaufzeichnung vor Beginn des Textes
kann man geradezu als mustergültig bezeichnen. So einfach und yelbslverständlich
eine derartige Gesamtangabe scheint, so gehört sie doch zu den seltenen Dingen in
der wissenschaftlichen Literatur der Erziehungsgeschichte. Die übersichtliche Trennung
von Quellen und Literatur, von gedruckten und nicht gedruckten Quellen, die Auf-
führung nach ihrer Fundstelle — das alles ist eine so einfache Sache und ist für
den Leser doch so wertvoll und weckt sogleich Vertrauen in die Arbeitsweise des
Verfassers, dass die geringe Mühe einer solchen Aufstellung in gar keinem Verhältnis
zu ihrem Nutzen steht. Die bibliographischen Angaben hätten indes auch hier sehr
wohl noch genauer sein können. Das Schulwesen der Stadt Aarau, soweit es ur-
kundlich nachweisbar ist, beginnt schon mit dem Jahre 1270; ob aber der erstmalig
als Zeuge in einer Urkunde auftretende „scolasticus" wirkHch ein „Schulmeister"
gewesen? Die Bedeutung dieses Wortes oder Titels ist in deutschen Gegenden ver-
schieden gewesen; darauf hätte also besonders hingewiesen werden sollen. Die nach-
mittelaherliche Entwicklung der Städtischen Lateinschule Aaraus zeigt wenig besondere
Züge als die, welche durch die politischen Beziehungen zur Hauptstadt Bern gegeben
wurden. Keine Seite der Schulgeschichte ist unberücksichtigt gelassen. Vom Schul-
betriebe selbst, soweit er sich nicht in den Schulordnungen widerspiegelt, hören wir
freilich so gut wie nichts. Eine Einführung durch die Verfasserin hätte dies uns
wohl erklären sollen. —
Bildungswesen der Gegenwart. Das allgemeinste, weit über
literarische und pädagogische Kreise hinausgehende Interesse fanden auch im Jahre
des beginnenden Weltkrieges die pädagogischen Bewegungen der Gegenwart, die
damit auch zugleich solche der Zukunft sind. Die ungemeine Mannigfaltigkeit er-
schwert eine Orientierung selbst für den Fachmann, und es sind deshalb Schriften
willkommen, die ein Zurechtfinden in der Überfülle des Gezweiges und der Triebe
erleichtern. Dies tut mit sehr glücklichem Gelingen W. O e h m e (2090). Es ist für
die erstrebten Neuerungen auf dem Erziehungsgebiete der Jetztzeit eines merkwürdig:
sie wollen alle nichts absolut Neues bieten, sondern bemühen sich, ihre Existenz so-
viel als möglich als natürliche Frucht geschichtlicher Entwicklung darzustellen; so
tief schon ist das geschichtliche Bedürfnis in das geistige Leben eingedrungen. Und
so stellen sich auch jene Übersichten über die Pädagogik der Gegenwart auf einen
historischen Gesichtspunkt. Der Kampf zwischen Alter und Jugend, wie er uns
besonders scharf in den letzten Jahren in den neuesten Strebungen begegnet, wird
von Oe. zum Ausgangspunkt der Übersicht genommen, in der es ihm gelingt, in dem
„Chaos" der jetzigen Pädagogik einen gewissen Zusammenhang und ursprüngliche
Prinzipien herauszufinden. — Ausführlicher, aber zugleich tiefer durchdenkt P.Völker
(2092) die gesamte Lage der ei^zieherischen Tätigkeiten im 20. Jahrhundert. Er be-
gründet seine warm empfundene Darstellung auf den Gemütszustand des gegenwärtigen
R. Galle, Geschichte des Erziehung:s- und Unterriohtßwesens. 465
Geschlechts, der allgemeinen Sehnsucht nach vertieftem Innenleben, dem Verlangen
nach Ausgestaltung des Gemüts, der Persönlichkeit, woraus alle Bestrebungen der
Neuzeit sich herleiten lassen, und worauf der Verfasser in psychologischer Entwick-
lung selbst das Ideal einer neugearteten Schule des „Erlebens" aufbaut (die durch-
aus mit anderen Anstaltsidealen neuester Reformer wesensverwandt ist). Die Ge-
schichte der Erziehung ist auch ihm die Erklärung des jetzigen Zuslandes und der
heutigen Ziele, und ein Rückblick von hoher Warte aus prüft alle Erziehungs-
richtungen und -strebungen an dem Grade der Inanspruchnahme des ganzen Menschen,
mit Einschluss des Gefühlslebens. Durchaus selbständig steht der Verfasser auf vorurteils-
freiem, unbeengt-religiösem Standpunkt, urteilt überall ausserordentlich vorsichtig
und vermeidet alle Einseitigkeiten, Extreme oder Folgerungen auf unsicherem Grunde.
Das Buch, das zugleich das ganze Menschenleben kritisch betrachtet, darf als eine
der' reifsten Früchte aus der Gesamterkenntnis der pädagogischen Arbeit der letzten
Zeit bezeichnet werden. — Die gleichen Erscheinungen aus der neuesten Pädagogik
unterzieht auch Ant. Herget (2089) einer kritischen Prüfung-, Er ist Leiter und
Herausgeber der in Prag erscheinenden pädagogischen Zeitschrift „Schaffende Arbeit
und Kunst in der Schule", und sein Buch ist für deren Leserkreis, die österreichische
Lehrerwelt, gedacht, der er „das Zurechtfinden in dem bewegten pädagogischen Leben
der Gegenwart erleichtern" will. Von seiner geplanten kritischen Übersicht liegt jetzt
die erste Hälfte vor, welche die Arbeitsschule, die Kunsterziehung, die staats-
bürgerliche Erziehung und die Moralpädagogik behandelt. Einige der Haupt-
vertreter dieser Richtungen: Kerschensteiner, Schulrat Scherer, Rektor Seinig,
A. Licht wark und Ernst Weber, werden in gutem Text und guten Bildern vorgeführt.
Als eine Fortsetzung dieser monographischen Darstellungen werden Abhandlungen
über experimentelle Pädagogik, Individualpädagogik, Persönlichkeitspädagogik,
Nationalschule usw. versprochen. Nach dem ersten Bändchen darf man mit Interesse
auch dem zweiten entgegensehen. — Auf einzelne „aktuelle Fragen aus der Päda-
gogik der Gegenwart" geht eine von Max Reiniger (2091) herausgegebene
Sammlung von selbständigen Aufsätzen ein. Es sind Männer aus der Herbartschen
Schule, die hier zu Worte kommen. Der unvergessene Otto Flügel tritt für die
Gültigkeit der absoluten Ethik in Herbarts Fassung ein, ohne der entgegenstehenden
relativen oder evolutionistischen eine gewisse Berechtigung abzusprechen. Die erstere
hebe den Menschen über sich selbst, gäbe ihm das, was er nur verborgen als Ziel
in sich trägt, während die andere nur gibt, was der natürliche Mensch ohne weiteres
schon besitzt. Die übrigen Aufsätze behandeln Themen der Unterrichtspsychologie
und mehrere Fragen aus der Unterrichtspraxis. — Eine den Erscheinungen des
modernen geistigen Lebens in weitem Umfange sich widmende Zeitschrift ist be-
kanntlich die bei Diederichs in Jena erscheinende ,,Die Tat", die 1914 ein „Sonderheft
über Pädagogik" (2087) herausgegeben hat. Welche Bedeutung den pädagogischen
Bestrebungen inmitten der Reformideen der jetzigen Menschheit überhaupt zukommt,
das legten auch schon die früheren Hefte dar, in denen ein grosser Raum den
erzieherischen Fragen im weitesten Sinne überlassen ist. Aus allen diesen Be-
trachtungen tritt, trotz ihrer verschiedenen Schattierungen, ein allgemeines gleiches
Streben hervor: Die besten Geister von heute legen nicht bloss Wert darauf, das
Einzelindividuum durch Erziehung in irgendeiner Hinsicht zu veredeln und damit
allerdings auch der Gemeinschaft, der es angehört, zu dienen ; sondern ihr Streben
ist auf das Ganze gerichtet. Es ist weniger Erziehung im herkömmlichen Sinne,
worauf man seine Blicke lenkt, vielmehr ist es allgemeine Menschheitsbildung,
wonach man strebt, wie einst im 18. Jahrhundert. Man kämpft wieder um das Ideal
„Mensch", ohne dabei der Wandelbarkeit eines solchen „Seinsollenden" zu vergessen.
Dieser allgemeinste Standpunkt zwingt natürlich dazu, alle Seiten des Menschen-
lebens zu berücksichtigen, alle Kräfte desselben heranzuziehen: Philosophie, Psycho-
logie, Ethik und Biologie, Kunst und Wissen, Volkswirtschaft, Volkskunde, Ent-
wicklungslehre usw. — sie alle treffen in ihren Wirkungen zusammen auf die grosse
Frage: welches sind die Bedingungen zum besten Gedeihen der jungen und der
kommenden Geschlechter? Es ist somit keine Phrase, wenn unser Jahrhundert das
„des Kindes" genannt wird; denn von der Einsicht in die Bedingungen der Kindes-
entwicklung aus gelangte man zu einer neuen Lebenswissenschaft. Die Pädagogik
ist eben nicht mehr eine eindeutige Seite menschlicher Betätigung, sie lässt sich
nicht gründen auf einzelne wissenschaftliche Prinzipien einer Welt- und Lebens-
anschauung: nein, sie ist Lebensanschauung selbst. Aber auch die Geschichte der
Erziehung findet ihre Stelle inmitten dieser Konzentration eines ganzen Wissenschafts-
komplexes. In geistvoller Weise versucht Herrn. Nohl unter dem Titel „Die päd-
agogischen Gegensätze", die Geschichte des gesamten Bildungsstrebens bis zum
heutigen Schulorganismus auf drei grundlegende Richtungen zurückzuführen, da es
irrig sei, sie aus einer einheitlichen Quelle ableiten zu wollen. Seine geschichtliche
Ja]ir«Bb«rioht« für neuere deutMhe LiteratvrKesehiolite. XXV. 37
4'66 R. Galle, Geschichte des Erziehung-s- und Unterrichtswesens.
Analyse gelangt zur Scheidung- von drei Stufen: Realismus, Humanismus, Sozialismus.
Den letzteren erkennt er in den neuesten Errungenschaften, wie Freie Schule, Jugend-
bewegung, Arbeitsschule usw. — Die regste schriftstellerische Tätigkeit blieb in den
letzten Jahren immer der sogenannten „Jugendpflege und Jugendbewegung" und
ähnlichem gewidmet. Wenig Bedeutendes wurde gesagt, vieles immer wiederholt,
und es ist uns ganz unmöglich, selbst nur einiges, was auf selbständigerer Auf-
fassung beruht, hervorzuheben. Dass sich auch hervorragende Köpfe mit diesen
Bewegungen beschäftigen, dafür zeugen Namen wie P. Natorp, F. VV. Foerster usw.
Charakteristisch für den Stand dieser Bewegungen ist ihr Radikalismus und ihre
Feindschaft gegen das Bestehende und Gewordene, besonders im Schulwesen, und
die dadurch entstehenden Gegnerschaften in ihren eigenen Kreisen sowie seitens
besonnener Schulmänner. Ernst und vernehmlich ertönen mehr und mehr die
Warnungen vor der Einseitigkeit, wozu diese Strömungen führen könnten, und die
von gewisser Seite gepflegte Verwandtschaft der Jugendwandervereinigungen usw.
mit Militarismus einerseits und Libertinismus andererseits gilt jetzt schon als nicht
mehr zu verdeckende Gefahr. Jedoch: es wird der grosse Krieg einen Abschnitt
der Entwicklung in erster Linie in diesen Bewegungen schaffen, und neue An-
schauungen werden sich aus den furchtbaren Geschehnissen der letzten Jahre heraus-
ringen, die hier wohl zuerst sich deutlich machen und wunderliche Verwirrungen der
Geister, wie die von der „erzieherischen'' Kraft des Krieges, des Heeresdienstes und
der „erzieherischen" Wirkung unserer grossen Heerführer, allmählich wieder in
Klarheit überführen werden. Denn auch in unserem inneren nationalen Leben wollen
wir siegen durch ein gesundes Bündnis von Freiheit und geschichtlicher Gebunden-
heit der Entwicklung und durch ein Festhalten an einem allgemeinen Menschlichkeits-
ideal, im Gegensatz zu nationaler, konfessioneller und plutokratischer Einseitigkeit. —
1
4
n. Von der Mitte des 15. bis zum Anfang
des 17. Jahrhunderts.
Allgemeines.
(II, 1 = N. 2614—2658.)
Ludwig" Geiger.
Politische Geschichte: OeBamtdarsteUangen ; Banernkrieg. — Qaellen. — Kaltargeschichte: Mittelulter ; Renaissance;
Quellen zur Renaissance. —
Man hat in neuerer Zeit Wert und Bedeutung der Renaissance in zwiefacher
Weise herabzusetzen versucht. Einerseits dadurch, dass man leugnete, diese
italienische Kulturbewegung sei eine eigenartig italienische, vielmehr behauptete,
sie habe Einwirkung und bestimmende Art vom Auslande, entweder vom Norden
Frankreichs und den Niederlanden) oder vom Südosten (Byzanz) empfangen,
andererseits dadurch, dass man den Einfluss dieser Bewegung auf Deutschland als
unheilvoll für die deutsche Kultur ausgab. Beide Behauptungen sind freilich nicht
erwiesen. Bei der letzteren steht man völlig auf dem unsicheren Boden der Ver-
mutung; denn wer will sagen, wie sich die deutsche Kultur entwickelt hätte, wenn
ein solcher Einfluss nicht geübt worden wäre. Die erstere ist keineswegs völlig er-
wiesen; denn wenn auch flandrische Kunst und französische Geistesströmung für den
Süden nicht ergebnislos waren, so ist damit die eigenartige Entfaltung südlichen
Geistes nicht geschwächt, geschweige in Abrede gestellt. Der byzantinische Ursprung
der eigentlichen Henaissancekultur ist bisher mehr eine geistreiche Vermutung als
eine bewiesene Tatsache. Selbst der furchtbare Treubruch Italiens, der in der Ge-
schichte kaum seinesgleichen findet, hat es nicht vermocht, die Schätzung der grossen
geistigen italienischen Bewegung herabzumindern, und hat in sinnigen Gemütern
das Verlangen nicht zurückgedrängt, sich an den Kunst- und Literaturschätzen des
sonnigen Südens zu erfreuen und zu erbauen. Wenn ich nach dieser allgemeinen
Betrachtung mich zu den Werken und Aufsätzen wende, die in der Bibliographie
einzeln verzeichnet sind, so muss ich bemerken, dass ich bei der Beurteilung im
ganzen den Gang dieser Zusammenstellung einhalte, aber nur diejenigen Werke
besprochen habe, die mir wirklich zugegangen sind. —
Politische Geschichte: Gesamtdarstellungen. Mit Recht
steht Leopold von Rankes (2614) Meisterwerk obenan. Zu seinem Lobe
braucht ebenso wenig etwas gesagt zu werden, wie zu seiner Charakteristik kaum
etwas* Neues bemerkt werden kann. Wie es gerade in Deutschland so häufig ge-
schieht, dass Hochgepriesenes schnell vergessen oder nach grosser Wertschätzung
herabgesetzt wird, so ist es auch mit R.s Werken geschehen. Besonders seine ruhige,
fast starre Objektivität, die weitgehende Dogmatik in seiner Darstellung, seine Vor-
liebe für scharf geschliffene Satze und allgemeine Werturteile sind, nachdem sie
lange als Vorzüge hingestellt worden waren, nicht ganz mit Recht als Mängel ver-
dammt worden. Mit grösserem Recht hat man, entschiedener als dies früher geschah.
468 L. Geiger, Allgemeines des 15./16. Jahrhunderts.
auf seine bedenkliche Nichtberücksichtigung- des Volkes, der grossen Massen, auf die
räumlich und inhaltlich kurze oder nachlässige Beachtung der geistigen und öko-
nomischen Bestrebungen hingewiesen. Aber seine grossen Vorzüge: die Beherrschung
eines gewaltigen, meist neuen, aus Archiven gezogenen Materials, die künstlerische
Gliederung, der eigenartige, grosse Schönheiten aufweisende Stil, das Vorwaltenlassen
grosser Gesichtspunkte, die Geltendmachung eines weiten Blicks auf die gesamte
Weltgeschichte, seine Bewährung philosophischen Tiefblickes bleiben bestehen, und
es ist daher freudig zu begrüssen, dass immer neue Ausgaben seiner Arbeiten,
prächtige und Volkseditionen, erscheinen. — Auch über preussische Geschichte hat
Ranke schätzenswerte Arbeiten geschrieben, die freilich hier der Beurteilung nicht
unterliegen. Nicht gegen Ranke, sondern gegen R. Kosers „Geschichte der branden-
burgischen Politik bis zum Westfälischen Frieden" wendet sich F. Mehring (2615).
Es ist schwer, in der Zeit des Burgfriedens sich über eine derartige Arbeit, die mehr
einem Pamphlet als einer historischen Schilderung gleicht, auszusprechen. M. ist
geneigt, den Askaniern grössere Verdienste um das Emporkommen der Markgraf-
schaft Brandenburg zuzuschreiben als den Hohenzollern; er gebraucht von seinem
sozialdemokratischen Standpunkte aus heftige Worte gegen die Undankbarkeit der
Hohenzollern — ein Ausdruck, der angeblich von Treitschke geprägt worden ist —
und zählt mit Vorliebe alle die Fehler auf, die von den Hohenzollern gemacht worden
sind, ja, er geht sogar so weit, von dem „Spiel" zu sprechen, das ein Hohenzoller
mit dem „reinen Worte Gottes" trieb. Derartige Darstellungen, von einseitigem
Parteistandpunkte diktiert, haben mit geschichtlichen Auseinandersetzungen kaum
mehr etwas zu tun. —
Bauernkrieg. Unter den einzelnen Epochen wird der Bauernkrieg
mehrfach behandelt. R. Jordan (2624) stellt an der Hand neuerer Arbeiten von
Stempeil und Knieb fest, dass ,, jetzt die Ereignisse auf dem Zuge des Thüringer
und Eichsfelder Haufens in einer Weise klargelegt sind, wie sie bisher von keinem
anderen Teile der Erhebung nördlich des Thüringer Waldes vorliegen", schränkt
aber das Lob mit dem Zusätze ein: „dass noch nicht alle Arbeit geschehen ist".
Eine solche Einschränkung kann jedoch bei geschichtlichen .Arbeiton keinen wirk-
lichen Tadel bedeuten; denn bei der Vielgestaltigkeit und Zerstreuiheit des geschicht-
lichen Materials — es kommen Aktenstücke, Briefe, historische Darstellungen, ge-
schichtliche Gedichte in Betracht, selbst zerstreute Notizen in theologischen oder
politischen Abhandlungen, aus denen manchmal ein unbekannter Name oder eine
übersehene Tatsache ans Licht kommt — ist es denkbar, dass eine bisher übersehene
Tatsache aus einer neu aufgefundenen Quelle überhaupt zum erstenmal ans Licht
kommt oder eine eigenartige Beleuchtung gewinnt. —
Quellen. Daher ist es jedenfalls die erste Aufgabe, die Quellen zu
sammeln und in einer handlichen Form vorzulegen. Dabei zeigt sich, dass noch
immer manches Verschollene aufgefunden wird, wie es durch A. Bernoulli (2623)
geschehen ist. — Der ganze Reichtum des hier in Betracht kommenden Quellen-
materials wird durch H. Barg-es (2649) Sammlung klar. Zwei allgemeine Be-
merkungen mögen zur Würdigung dieser Zusammenstellung genügen. Zunächst ist
es eine Auswahl, kein vollständiger Abdruck der Berichte. Zu einer derartig* um-
fassenden Sammlung hätten nicht zwei schlanke Bändchen ausgereicht, sondern es
wäre eine kleine Bibliothek notwendig gewesen. Die vorliegende Auswahl sucht die
Hauptereignisse, die wichtigsten Stimmungen und die markantesten Persönlichkeiten
hervortreten zu lassen. Da das Unternehmen noch nicht vollständig vorliegt — es
soll vielmehr erst in einem dritten Bande zum Abschluss kommen — so sind gerade
die Persönlichkeiten, die in weiteren Kreisen am bekanntesten sind: Götz von Berli-
chingen, Florian Geyer, Thomas Münzor, bisher wenig berücksichtigt. Sodann
handelt es sich bei dieser Auswahl, wie in der nützlichen Publikation überhaupt,
von der unsere Sammlung zwei Teile bietet, nicht um eine Wiedergabe der Quellen
in der Originalgestalt, sondern in neuerer Fassung. Es ist dem Herausgeber durch-
aus darin beizustimmen, dass man gut daran tut, nicht leichte Modernisierung alter
Texte vorzunehmen, sondern resolut eine neue verständliche Schreibweise zu wählen,
die allerdings den Sinn getreulich wiedergibt. Dass bei solchen Übertragungen die
subjektive Meinung des Herausgebers, beziehungsweise des Übersetzers bestimmend
wirkt, dass auch manche Fehler unterlaufen können, ist klar; im ganzen habe ich
jedoch den Eindruck gehabt, dass hier eine Übertragung vorliegt, die verständlich
ist, und die sich von der krankhaften Methode freihält, den sogenannten Ton der
alten Zeit trotz des Gebrauchs moderner Sprechweise beizubehalten. Es ist ein ver-
ständliches, klares Deutsch mit einem ganz leichten archaistischen Anklang, der den
Leser nie vergessen lässt, dass er es mit Berichten aus einer vergangenen und ver-
klungenen Zeit zu tun hat. Obgleich ich aber den Grundsatz billige, die Sammlung
in neuerer Ausdrucksweise herauszugeben, würde ich .es gern giesehen haben und
h' Geig"er, Allgemeines des 15./lt). Jahrhunderts, 4Q9
erblicke in dieser Meinung" keinen Widerspruch mit der eben vorgetrag'enen Ansicht,
dass einzelne Hauptstellen, z. B, die Zwölf Artikel der Bauernschaft, in Anmerkungen
oder in einem Anhang- originaliter wiederg-egeben worden wären; sie sind zu
charakteristisch, als dass eine noch so genaue Übersetzung den Eindruck hervorrufen
könnte, den die Urschrift erzeugt. Als einen Wunsch möchte ich noch ausdrücken,
ohne die Nichterfüllung des Wunsches als einen Fehler zu bezeichnen, dass charakte-
ristische Gedichte, namentlich Volkslieder, deren es ja gerade für diese Zeit so un-
gemein ausdrucksvolle gibt, mit aufgenommen worden wären. Vielleicht kann diesem
Wunsche im dritten (dem Schluss-) Bande Rechnung getragen werden. Natürlich
meine ich nicht, dass etwa Proben aus Hauptmanns „Florian Geyer" mitgeteilt werden,
so wenig ich für den Abdruck einer Szene aus Goethes „Götz von Berlichingen"
plädiere; aber ein mit den Ereignissen gleichzeitiges kennzeichnendes Lied, oder eine
charakteristische poetische Schlachtbeschreibung sind gewiss für die Erkenntnis der
Stimmung, für Einführung in die Gesinnungen der Hauptpersonen, ja selbst für die
Belehrung über einzelne Ereignisse eine nicht zu verachtende Quelle. — Verharren
wir bei den Quellensammlungen, so ist die von Hans Bahr (2648) gelieferte, die
zwei weitere Bändchen von Voigtländers Quellenbüchern umfasst, froh zu begrüssen.
Auch hier wird nur eine Auswahl gegeben, gleichfalls in moderner Fassung; das
Ganze zeigt die schweren Anfänge und die Nöte der ersten Jahrhunderte des
Preussischen Staates; besonders merkwürdig sind die Bestimmungen gegen die
Lutherische Bibel und die sogenannten neuen Ketzereien. Den einzelnen Abschnitten
sind kurze Übersichten aus der F'eder des Herausgebers vorangestellt; vielen Quellen-
stellen sind Anmerkungen beigegeben, die über die vorkommenden Personen und
Ereignisse genugsam Auskunft geben. Die gewählten Stücke sind Urkunden, ge-
schichtliche Darstellungen, Briefe, gelegentlich auch, wie ich mit Genugtuung kon-
statiere, Gedichte, z. B. das Winterlied Ottos des Vierten mit dem Pfeil. Bei diesem
wird Text und Übersetzung einander gegenübergestellt; hei einem anderen, „Ordens-
lied" (Mitte des 15. Jahrhunderts), wird bloss der Urtext ohne Übersetzung abge-
druckt. Sehr verständig ist, dass zur Illustrierung des gesamten Kulturzustandes
auch in mehreren Abschnitten „bedeutsame Quellen verschiedenen Inhaltes ' zusammen-
gestellt werden, so dass man z. B. einmal den Text der Goldenen Bulle abgedruckt
findet, natürlich nur die Abschnitte, die mehr oder weniger mit der Mark Branden-
burg zusammenhängen. Auch Allgemeines, für die Kultur Wichtiges, z. B. die älteste
Polizei- und Kleiderordnung 1334 wird mitgeteilt Für manche kleine Abschnitte, in
denen keine besonderen charakteristischen Quellenstellen mitzuteilen waren, begnügt
sich der Herausgeber mit einer eigenen kurzen Darstellung. Den grössten Reiz in
dem Bändchen gewähren natürlich die ersten Aktenstücke aus der Zeit der Hohen-
zoUern; unter ihnen sind die Briefe, die zwischen Albrecht Achilles und seinem
Sohne Johannes gewechselt wurden, besonders hervorzuheben, Bettelbriefe des Sohnes
und etwas ungnädige Antworten des Vaters, die mitunter höchst ergötzlich sind.
Das Ganze darf man als eine höchst belehrende und zugleich unterhaltende Samm-
lung" kennzeichnen. — Auch E. Gagliardis (2651) Heft gehört iti den gleichen
Zusammenhang. Im Gegensatz zu den früher erwähnten Sammlungen werden hier
die Urkunden und Geschichtsdarstellung'en in ihrem ursprünglichen Text gedruckt,
wodurch der Herausgeber allerdings gezwungen ist, zahlreiche erklärende An-
merkungen zum Verständnis der älteren Formen beizugeben. Auch in diesem Bänd-
chen werden manche Lieder, z. B. das alte Tellenlied und poetische Schlachtberichte,
z. B. über das Gefecht im Broderholz 1499 oder das Volkslied über den Kriegszug"
gegen Mühlhausen 1468 abgedruckt. Ein fernerer Unterschied gegen die früher be-
urteilten Sammlungen besteht darin, dass der Herausgeber mit eigenen Schilderungen
viel häufiger hervortritt; nicht nur sind seine Einleitungen ausführlicher, sondern
manchmal gibt er bei dem Mangel oder der Unzulänglichkeit von Quellenberichten
ausschliesslich eine eigene Darstellung. Auch darin wahrt er seine Selbständigkeit,
dass er in viel reicherem Masse als die Herausgeber der übrigen Bändchen An-
merkungen beisteuert. Im ganzen hat er sich an W. Oechslis Quellensammlung zur
Schweizerischen Geschichte angeschlossen, doch verweist er nicht nur darauf, sondern
direkt auf die Sammlungen, Zeitschriften, selbst Archive, aus denen dieser fleissige
Sammler geschöpft hat. —
Kulturgeschichtliches: Mittelalter. Geht man von diesen einzelnen
Arbeiten auf ein allgemeines Werk über, so ist es schwer, über einen einzelnen
Band eines mehrere Teile umfassenden Werkes ein Urteil zu fällen, zumal es schon
in zweiter Auflage vorliegt. Kulturgeschichte wird von G. Grupp (2627) hier im
älteren Sinne von Sittengeschichte aufgefasst. Das ökonomische Leben tritt mehr
zurück. Ein Hauptfehler scheint mir zu sein, dass Mittelalter hier als eine Einheit
aufgefasst wird, obgleich es doch in seinem Wesen verschiedene Zeitabschnitte zu-
sammenfaest. und dass mannigfache Länder: England, Frankreich, Italien und Deutsfl^
470 L. Geiger, Allgemeines des 15./16- Jahrhunderts.
land als eine Einheit betrachtet werden, während sie doch sicher eine Vielheit bilden.
Allgemeine Sätze wie der (S. 323): „Die Franzosen haben immer zuerst neue Wege
eingeschlagen, während die Italiener sich mehr in antiken Formen bewegten", werden
mit einer beneidenswerten Sicherheit vorgetragen ohne den Schatten eines Beweises,
während in Wirklichkeit sich die Sache doch ganz anders verhält. Der katholische
Standpunkt des Verfassers tritt lebhaft hervor, vgl. z. B. Seite 166 (Sorge der Kirche
für die Juden) oder an einer anderen Stelle, wo die sittlichen Zustände der Priester
verherrlicht werden, ohne dass es der Verfasser für nötig hält, auf die frommen
Katholiken wie Geiler von Kaisersberg und andere einzusrehen. Ein anderer Haupt-
fehler ist der, dass B]inzelzeugnisse zu allgemeinen Schlüssen benutzt werden, ein
dritter, dass strikte Behauptung'en aufgestellt werden, für die keine oder nicht aus-
reichende Belegstellen gegeben werden. Beispiele dafür könnte man massenhaft auf-
zählen. Ich weiss wohl, dass auch bei Burckhardt derartige Fehler vorkommen, und
dass allgemeine Werke leicht dazu gelangen, für Lieblingstheorien den Beweis schuldig
zu bleiben ; denn es ist für den Historiker gar verlockend, ein besonders charakte-
ristisches Beispiel zu verallgemeinernden Schlüssen zu benutzen; aber man muss doch
sagen, dass sich ein Historiker vor derartigen Folgerungen hüten müsste. Der vor-
liegende Band des G.schen Werkes ist nur ein Bruchstück des Ganzen, und wir
haben keine Veranlassung, auf das Gesamtwerk einzugehen. In vorliegendem vierten
Bande lässt sich eine rechte Einteilung nicht erkennen : nach Ritterzucht und Ritter-
sitte werden Frauendienst, Familienleben, Ausschweifungen und Laster abgehandelt;
dann kommen Kapitel über Festübungen, Ritterkämpfe, von denen man doch meinen
sollte, dass sie mit dem ersten Kapitel: Ritterzucht in nahe Beziehung gebracht sein
müssten; etwas später erscheinen Abschnitte über Kaiser- und Königtum, Entstehung
der Landesherrschaften, während man doch erwartete, nicht etwa aus Loyalität, aus
Verehrung der Hochgestellten, sondern aus logischem Sinn, dass diese Oberen be-
handelt werden müssten, ehe von den Untergebenen die Rede sein sollte. Dann
stossen wir plötzlich auf ein Kapitel: Weltwirtschaft, das recht vereinzelt dasteht.
Zum Schluss erscheint eine Reihe von Abschnitten, die alle mit religiösen Dingen
z;u tun haben, und plötzlich unter diesen religiösen Kapiteln ein solches, das „Emp-
findungsleben und Dichtung" überschrieben ist, ein Kapitel, das doch gewiss an
falschem Platze steht. Der Band schliesst mit einem Abschnitt „Höherer Unterricht".
Bei dieser Art der Anordnung hat man manchmal das Gefühl, als wenn das Ganze
gar nicht als Buch erdacht und komponiert, sondern in einer Reihe Einzelabhand-
lungen entstanden sei, die dann auf gut Glück, aber ohne rechten Erfolg zu einem
Buche zusammengeschweisst seien. Dabei soll der grosse Fleiss des Verfassers, die
Beherrschung eines weitschichtigen Materials durchaus nicht in Abrede gestellt
werden; vieles ist neu, massenhafte Stellen sind lehrreich, auch die Gesamtan-
schauung, die am Schluss lebhaft vorgetragen wird, eine Anschauung, die freilich
in gelehrten Kreisen ziemlich allgemein verbreitet ist, dass nämlich das Mittelalter
nicht als eine dunkle Zeit zu betrachten und deshalb zu verachten sei, verdient voll-
kommene Billigung. Aber das Ganze hält sich von Einseitigkeiten nicht frei und
leidet an den bereits erwähnten Fehlern : an einer stark katholisierenden Tendenz,
wenn auch häufig genug die V^erderbnis des Klerus dargelegt wird, an unzutreffender
Einteilung und an der verderblichen Neigung, aus gelegentlichen Vorkommnissen
allgemeine Schlüsse zu ziehen. Auch ftiuss man darauf hinweisen, dass der Ver-
fasser häufiger, als er sollte, nach abgeleiteten Quellen berichtet, während gerade in
einer derartigen Darstellung die Originalquelle in erster Linie herangezogen werden
müsste. —
Renaissance. Grupp" berührt in seiner merkwürdigen Mischung der
Zeiten, obgleich er vom Mittelalter reden will, hauptsächlich die Zeit der Renaissance.
Von ihr besonders spricht eine ganze Anzahl Schriften. Wie gross das Interesse
für diese Kulturbewegung ist, beweist die Tatsache, dass R. F. Arnolds (2635)
Büchlein, das 1904 zuerst veröffentlicht wurde, 1906 in einem neuen Abdruck erschien,
sch9n 1914 in einer umgearbeiteten Auflage veröffentlicht werden müsste, obgleich
die^^ Sammlung, zu der das Bändchen gehört, in vielen tausend Exemplaren ge-
druckt wird. Wenn A. auf dem Titel Italien auch nicht ausschliesslich als das Land
nennt, dem seine Schilderung gilt, so wird dieses Land doch hauptsächlich behandelt,
und nur in einem Anhang werden Spanien, England, Frankreich und .Deutschland
berührt, die ersten drei Länder sehr kurz, so dass z. B. bei Frankreich die eigentlich
lateinischen Poeten und das bildungsfeindliche Verfahren der Pariser Universität
nicht erwähnt und nur Deutschland etwas ausführlicher betrachtet wird. Es ist wohl
zu billigen, dass das Ganze mit Faust schliesst, obgleich das dem merkwürdigen
Abenteurer bestimmte Buch erst am Ende des 16. Jahrhunderts erscheint; denn die
Person des Faust ist nur aus der Renaissanceumgebung zu verstehen. Weniger
kann man der Tatsache zustimmen^ dass die lateinischen Dichter ausser Conrad Celtis
L. G o i g:e r , Allgemeines des 15./16. Jahrhunderts. ^1
kaum genannt, dass bei Reuchlin die philosophisch-kabbalistischen Werke nicht auf-
g-eführt werden, die doch weit mehr als eine Kuriosität bilden, vielmehr einen weit
reichenden Einfluss auf das Denken gewisser Kreise ausg-eübt haben, und dass die
weltg-eschichtliche Person des Erasmus nicht genügend hervorgehoben wird. Was den
Italien gewidmeten Hauptabschnitt betrifft, so kann man die Einteilung*: 1. Humanismus,
2. Erfindungen, Entdeckungsreisen, Naturerkenntnis, 3. Geisteswissenschaften, 4. Indi-
viduum und Gesellschaft, 5. Italienische Dichtung" durchaus anerkennen, muss die
flotte Schreibart loben, die sehr g'lückliche Ausdrücke findet, z. B. für Pog-gio ,, dieser
Columbus der Archive und Folterkammern", wird aber nicht viel Neues in dem Buche
suchen dürfen. Vielmehr schliesst sich der Verfasser in manchen Kapiteln eng an
Jakob Burckhardt an; unabhängig- von ihm ist vor allem das zweite Kapitel, das ich als
g'anz besonders lehrreich hervorheben möchte. Das bei Petrarca und Boccaccio ihre
italienischen Werke — bei jenem die Sonette, bei diesem das Decamerone — nicht
genannt werden, während bei Dante die Göttliche Komödie wenigfstens angedeutet
wird, halte ich für einen Fehler; Petrarcas und namentlich Lorenzos Vallas Verdienst
um die geschichtliche Kritik hätten stärker hervorgehoben werden müssen (S. 57).
Worauf sich die Notiz bezieht (S. 10 Ij, dass Petrarca mit Terenz in die Schranken
getreten sei, verstehe ich nicht. Was ich an dem sonst trefflichen Büchlein vermisse,
ist eine ausführlichere Darlegung der Stellung der Humanisten zur Helig-ion, zu den
Fragen der Sittlichkeit, der Kampf vieler gegen das Christentum, die starke Gläubig-
keit mancher und der entschiedene Unglaube einiger. Was ich zu tadeln habe, ist
eine gewisse Voreingenommenheit geg"en formvollendete Leistungen, die z. B. in dem
Ausdruck ,,die berühmten Pseudoklassiker Italiens wie Bembo, Sannazaro" (S. 115)
und anderem zutage tritt. Aber im ganzen wird man den kenntnisreichen Verfasser,
der sonst auf ganz anderen Gebieten mit Erfolg* tätig" ist, zu seiner Leistung be-
glückwünschen und die ausserordentliche Verbreitung" seines Büchleins als gerecht-
fertigt betrachten. — Einigermassen in Verlegenheit befinde ich mich dem Buche
von Emil Schäffer (2637) gegenüber. Dass ein Schriftsteller Aufsätze, die
grösstenteils schon einmal in Zeitschriften gedruckt waren, zu einem Buche zu-
sammenstellt, mag hingehen, zumal es, wie in diesem Falle, auf Anregung des
Verlegers geschehen ist. Aber der Titel des Buches ist durchaus irreführend;
denn es verspricht, von Bildern und Menschen zu reden, und würde in dem
letzteren Teile zu unserer Übersicht gehören, spricht aber durchaus nur von
Bildern, die allerdings zum Teile Menschen der Renaissance vorführen. Nun
hätte ich in diesem Zusammenhange nur über die Menschen zu sprechen, aber die
ihnen gewidmeten historischen und literarischen Notizen können hier ausgeschaltet
werden, weil sie meist anderen Büchern entstammen, wenn auch gelegentlich selb-
ständige Notizen eingestreut sind; über das eigentlich Künstlei"ische dagegen darf ich
mir kein Urteil anmassen. Manchmal liest man die Untersuchungen mit grosser Be-
friedigung, z. B. die hier (S. 139 ff.) vorgetragene, dass ein Bildnis des Puligo Quelle
und Anregung für Vasaris Porträt des P. Carnesecchi war. Für den Literarhistoriker
am interessantesten dürfte die letzte Studie, ein unbekanntes Bildnis des P. Giovio
sein. In der vorangestellten Biographie wird freilich aus den mitgeteilten Zeugnissen
die Knabenliebe des Giovio nicht erwiesen, denn in seinen Briefen sagt er nur, dass
er die Frauen nicht liebe, und aus den satirischen gegen ihn gemünzten Stellen darf
man keinen Schluss ziehen, da dergleichen Angriffe im Renaissancezeitalter gegen
jeden hervorragenden Mann geschleudert werden. Sehr sympathisch war mir, dass
Seh. einmal für Vasari eintritt (S. 181), dem die modernen Kunsthistoriker im all-
gemeinen in sehr ungt rechter Weise entgegentreten. Sehr scharfsinnig sind die
Gründe, aus denen ein bisher unbezeichnetes Bildnis des Giovio dem Vasari zu-
geschrieben und dem Jahr 1547 zugewiesen wird, namentlich wie aus der Aufschrift
des Buches, an dem der Dargestellte schreibt: „Historia nostrorum temporum"
(während das Buch Giovios „Historia sui temporis" betitelt ist), auf einen im
Lateinischen nicht sehr versierten Maler und auf einen geschlossen wird, der sein
Bildnis fertigte, als der Autor noch an seinem Buche arbeitete, wie ferner aus stil-
kritischen Gründen und wie endlich aus einer Tradition (letztere freilich ein recht
unsicherer Beweis) Giorgio Vasari als Maler des Bildes erklärt wird. Auch die kleine
Studie über Lucrezia Borgia, in der deren von den Dichtern mehr als von den
Malern vielgerühmte Schönheit bestritten, ja als nicht vorhanden erwiesen wird
(S. 157—60), muss unser Interesse erregen. — Während das Buch Schäffers nicht
recht in unseren Zusammenhang gehört, ist A. S e m e r a u s (2634) Arbeit durchaus
dahin zu rechnen. Schäffers sorgsame, wissenschaftlich gründliche, übrigens auch
ungemein lebendig geschriebene und fesselnde Studie steht aber wissenschaftlich
turmhoch über S.s Zusammenstoppelung*. Ich habe schon von vornherein ein Vor-
urteil gegen Bücher, die ohne Inhaltsverzeichnis und ohne Register erscheinen.
Das F'ehlen des letzteren kann man allenfalls verstehen; die W^eglassung des ersteren
472 L. Geiger, Allgemeines des 15./K5. Jahrhunderts.
ist eine Nachlässigkeit, ja fast eine Beleidigung des Lesers. Übersieht man nun die
sechs Kapitel des sehr schön ausg'estalteten Werkes: 1. Ueligados Hübsche Andalusierin,
2. Der neue Frauentyp der Renaissance, 3. Die Zeichen der Kurtisanen (Kaser-
nierung usw.), 4. ÖöeniJiche Häuser, 5. Die Kurtisanen von Venedig, 6. Aus den
Briefwechseln und Dichtungen der Kurtisanen, so muss man sagen, diese Einteilung
ist gänzlich verkehrt. Das zweite und Hauptkapilel — denn es unifasst 137 Seiten,
ungefähr ein Drittel des ganzen Bandes — hätte natürlich an den Anfang kommen
müssen, und vieles aus dem dritten bis fünlten Kapitel hängt so eng miteinander
zusammen, dass es billig hätte ineinander verarbeitet und in einem grösseren Zu-
sammenhang hätte dargestellt werden müssen. Die Voranstellung des ersten Kapitels
„Auszüge aus dem Tagebuch einer spanischen gewerbsmässigen Liebesdienerin", auf
das in neuerer Zeit die Aufmerksamkeit vielfach gelenkt wird, ist in zwiefacher Hin-
sicht ein Fehler, zunächst weil der allgemeinen Darstellung ein spezieller Fall nicht
vorangesetzt werden darf, und dann, weil in einem Buche, das hauptsächlich Italien
gewidmet ist (nur im vierten Kapitel wird- auf Deutschland eingegangen), eine spanische,
freilich in Italien ihr Gewerbe ausübende Dirne nicht als typisches Beispiel zuerst
begegnen darf. Vielleicht aber ist dieses Verfahren eingeschlagen worden, um da-
durch gleich die Begier der Kreise zu erregen, auf deren Lese- und Kauflust der
Verfasser spekuliert; denn das ganze Buch macht den Eindruck, als sei es mehr
für lüsterne Leser bestimmt als für Forscher. Um das Werk recht anschwellen zu
lassen, werden daher im zweiten Kapitel ganze Abschnitte — obgleich sie gar nicht
zur Sache gehören — über den päpstlichen Hof zusammengestellt, die sich überhaupt
nicht auf geschlechtliches Leben beziehen. Wie wenig der Verfasser seiner Aufgabe
gewachsen ist, erkennt man aus dem letzten Teil — den Übersetzungen. In ihnen
ist nicht nur zu tadeln, dass das italienische Voi mit „Ihr" und nicht wie selbst-
verständlich mit „Sie" wiedergegeben ist, und dass das „wir", das die italienischen
Damen von sich brauchen, nicht, wie es richtig wäre, in „ich" verwandelt wird,
sondern der ganze Tenor der Übersetzungen ist undeutsch. Man wird bei ihrer
Lektüre auf Schritt und Tritt an das Original gemahnt, und das ist wohl das Schlimmste,
was man von einer Übersetzung sagen kann. Auch die in den Text eingestreuten
Übersetzungen sind jammervoll. Dieser Tadel gilt nicht bloss den Hexametern Seite 94,
sondern auch dem umfassenden Gedichte Seite 150 ff. Der grosse Fehler des Werkes ist
die Vermischung der Zeiten und der Umstand, dass Perioden, die gar nicht zur
Renaissance gehören, miteinbezogen werden. W'as das letztere betrifft, so wird einmal
auf das Jahr 1266 und an zwei anderen Stellen (S. 27U und 334) gar auf das Jahr
1621 Bezug genommen. In betreff des ersteren ist darauf hinzuweisen, dass das 14.
bis 16. Jahrhundert hier als eine Einheit aufgefasst sind, so dass die einzelnen
Perioden bunt durcheinandergewürfelt werden, wähi^end der Kenner weiss, dass sich
nicht bloss die einzelnen Jahrhunderte, sondern auch die Jahrzehnte dermassen unter-
scheiden, dass hier eine strengere chronologische Gliederung nötig gewesen wäre.
Auf kritische Einzelheiten, die sich genug darbieten, will ich nicht ausführlich ein-
gehen. Nur mag hervorgehoben werden, dass sich ein Gedicht „Venetiä" (S. 336)
schwerlich findet, und dass es nicht angeht, wie dies Seite 364 geschieht, von dem
Kriege, den Karl VIII. gegen Italien führte, als von dem „karolmischen Kriege" zu
sprechen. — Man freut sich, nach diesem Buche, das ich gewiss nicht aus Prüderie
verurteile ~ denn auch über solche Zustände hat der Kulturhistoriker zu sprechen,
nur muss dies in einer Weise geschehen, die sich nicht aufdringlich an die grosse
Menge wendet — , ein ernstes, gediegenes V\ erk zu erwähnen. H. Morf (2641)
bietet uns ein wohldurchdachtes, gut komponiertes, treiflich geschriebenes Buch, den
Anfang einer grosszügigen französischen Literaturgeschichte, wie wir sie in Deutsch-
land noch nicht besitzen. Einem so gediegenen Kenner wie M. irgendwie entgegen-
zutreten, ist kaum erlaubt, zumal in diesem Zusammenhang, wo es sich hauptsäch-
lich, wenn auch nicht ausschliesslich, um deutsche Literaturgeschichte handelt. Selbst
da, wo man von ihm in der Beurteilung einzelner Schriftwerke oder mancher Autoren
abweicht, muss man sich bescheiden, weil man sich vor seiner Autorität zu beugen
hat. Höchstens darf man eine prinzipielle Frage andeuten, die aber in dem kurzen
Raum eines Referats eben nur gestreift, nicht ausgeführt werden kann. Die Literatur-
geschichte, die meines Erachtens eine wesentlich geschichtliche Disziplin Ist, tut im
allgemeinen gewiss gut, ihre Darlegungen nach geschichtlicher Folge einzurichten.
Daher gruppiert auch M. seine Schilderung nach der Zeitfolge; ich habe dagegen in
meinen häufig wiederholten Universitätsvorlesungen in der Literaturgeschichte einen
anderen Weg eingeschritten und die Dichtungsarten: Humanismus, Lyrik, Drama,
Roman, Satire, religiöse Literatur, wissenschaftliche Bewegung nacheinander behandelt.
Man kann zugunsten der einen und der anderen Behandlungsart viel sagen; ich
glaubte, bei der von mir gewählten Gruppierung die herrschenden Ideen klarer
hervortreten zu lassen. Doch bescheide ich mich gern und bekenne freudig, aus
V. Michels, Lvrik des 15./16, Jahrhunderts. 473
dem M.schen Werke, namentlich in seiner zweiten verbesserten Gestalt, unendlich viel
gelernt zu haben. -
Quellen zur Renaissance. Zum Schluss wäre über drei Neudrucke
von Quellen der Renaissauce kurz zu sprechen: alle drei erfreulich, aber sehr ver-
schieden in ihrer Art. Es gab schon früher manche Ausgaben von Dürers Tage-
buch (2653); die neue von Fritz Berge mann, der auf dem Titel nicht aus-
drücklich genannt ist, unterscheidet sich nicht bloss von den früheren durch den
angesichts der hübschen zierlichen Ausstattung ganz unerhört billigen Preis, sondern
dadurch, dass sie den überlieferten Text sorgsam prüft, bei der Textgestaltung, die
sich treu an das Original anlehnt, die neue Orthographie anwendet und auch in den
Anmerkungen manches Neue bringt. Trotz aller Mühe des Herausgebers bleibt im
Texte freilich vieles recht unklar. Zur Charakterisierung des Tagebuches ist nicht
viel Neues zu sagen: Es ist eine schlichte Reisebeschreibung, in der von Essen und
Trinken, zahlreichen Geschenken, die der Künstler erhalten, sonstigen Einnahmen
und Ausgaben, kleinen Reiseabenteuern, genau berichtet wird, ebenso von den ge-
sehenen Kunstwerken, die freilich nie besonders charakterisiert werden, und von den
geleisteten Arbeiten, auch von öffentlichen Veranstaltungen, z. B. einem Himmelfahrts-
zuge. Dürers Tagebuch ist gewiss kein Kunstwerk, vielmehr ist die Sprache unbe-
holfen, die Darstellung entbehrt jeder stilistischen Kunst, und nur einmal bricht der
Verfasser in eine beredte Klage aus, nämlich bei der falschen Nachricht vom Tode
Luthers. Die Art, in der er hier Erasmus zur Hilfe aufruft, alle Christen zu fleissigen
Gebeten ermahnt, hat etwas von prophetischem Zorn. Ein paar hübsche Bilder,
darunter auch ein Porträt des Erasmus, sind dem Werke beigegeben. — Ulrich
Schmiedeis Reisebeschreibung (2656) führt uns in die Zeit von 1534—54. Der Strau-
binger Bürger hatte zwanzig Jahre in Argentinien zugebracht, nicht als neugieriger
Reisender oder als Kaufmann, sondern als Kämpfer. Sein Werk wurde in deutschem
Original 1567, in lateinischer Übertragung 1599 herausgegeben. Der letzteren Aus-
gabe folgten manche andere; die jetzt vorliegende, von E. Hegauer unternommen,
lehnt sich an die lateinische Übersetzung an, ergänzt aber den in dieser mangel-
haften Text durch Zurückgehen auf andere Editionen. Der Herausgeber hat ein Vor-
wort beigegeben, nützliche Anmerkungen beigesteuert und durch einen Handweiser
(Register) die Lektüre bequem gemacht; auch manche Illustrationen, teils der Original-
ausgabe, teils der Übersetzung entnommen, zieren das Buch, das von dem Heraus-
geber als „zuverlässige Geschichtsquelle der Eroberung Argentiniens" bezeichnet
wird. Man liest die naive Schilderung des Verfassers, der vielfach aus eigener An-
schauung spricht, aber gern auch Bücher zu Rate zieht und diese genau zitiert, eine
Schilderung, in der freilich kein besonderes schriftstellerisches Talent hervortritt, in
der sich aber ein starkes Uottvertrauen, daneben recht unverhohlene Beutelust und
sinnliches Verlangen kundgibt (vgl. die Stelle S. 113), nicht ohne Vergnügen. —
Das Tagebuch von Margarete Mores (2658) ist eines der liebenswürdigsten und zu-
gleich aufregendsten Bücher seiner Art. Es ist kein Erstdruck, sondern die sechste
Auflage einer vor vielen Jahren zum erstenmal erschienenen Übersetzung, eine neue
Auflage, die durch den jetzigen Herausgeber viel gewonnen hat. Es ist ein Buch, das
nicht nur in die Geschichte des englischen Lebens des 16. Jahrhunderts einführt,
sondern bedeutungsvolle, zum Teil grausige Schicksale gut charakterisiert und das
Bild einer vornehmen Frau vergangener Zeiten mit allen Vorzügen lebendig macht. —
Lyrik.
(11,2 = N. 2659-2695.)
Victor Michels.
Geistliches Lied: Allgemeines. — Einzelne Persönlichkeiten. — Sammlnngen nnd eineeine Lieder. — Weltliekei
Lied. — Meistergesang. — Volkslied and TolkBtQmlicbes Lied. — Mn^ikgeschicbtlicbes. —
Geistliches Lied: Allgemeines. Cl. Blume (2662) gibt eine
ziemlich allgemein gehaltene Übersicht über die Erforschung der mittelalterh'chen
Hymnen, die er durch eine programmatische Skizze der Ziele und Aufgaben der
Hymnodie ergänzt. Er unterscheidet: 1. Hymnodie der Liturgie: a) Gebetsliturgie,
Hymnodie des Brevieres oder des Antiphonale, umfassend: Brevierhymnen oder
Hymnen in engerer Bedeutung, Reiinolfizien, metrische Litaneien und Brevieilropen;
^«kTMlMriAht« fftr Basera devtiohe Literatargasehiekta. XX 7. 33
474 V". Michels, Lyrik des 15./lß. Jahrhunderts.
b) Opterliturg'ie, Hyinnodie des Missale oder des Graduale, umfassend: Versus alle-
luiatici, die Sequenzen dreier Epochen, die Tropen dos Ordinarium und des Proprium
der Messe, die Prozessionshyninen und die rhythmischen Messen; 2. ausserliturgische
Gruppe der Hymnik oder Hymnodie des Orationale: a) Dichtungen, die sich an
Teile des Breviers anlehnen: Psaltericn und Rosarien, Stundenlieder, Glossen lieder;
b) Dichtungen, welche den Tropus der Messe weiter ausführen, und zwar im An-
schluss entweder an den technischen Charakter des Tropus (Motette und Kaniionen
mit ihren Ausläufern) oder an den dramatischen (Oster-, Weihnachts-, Passionsfeiern,
religiöse Dramen usw.). unberücksichtigt sind bei dieser Einteilung die als „Pia
dictamina" bezeichneten Lieder der Privatandacht. B, fordert nun für jede dieser
Gattungen Erforschung des Wann, Wie und Wo der Entstehung, des ersten tech-
nischen Aufbaus und späteren Ausbaus, insonderheit auch auf dem Gebiet der
Melodien, Darstellung des ästhetischen Werdegangs, Charakteiistik der vielfach erst
zu ermittelnden Dichter, Darstellung der Beteiligung der einzelnen Orden, Völker,
Sängerscliulen, der Beziehungen zu den nichtlateinischen Liedern der romanischen
und germanischen Literatur, zu Malerei und Plastik usw. Die Geschichte der Hym-
nodie müsse eine Geschichte der Geisteskultur des Mittelalters werden, „eine Ge-
schichte der religiösen Ideen und Ideale, des künstlerischen Strebens, Fühlens und
Könnens, zum Ausdruck gebracht in den wechsolvoll.sten Formen des Liedes". — Im
Anschluss an Fr. Wolters, „Hymnen und Sequenzen. Übertragungen aus den
lateinischen Dichtern der Kirche vom 4. bis 15. Jahrhundert" (2664) bespricht Kurt
Plildebrandt (2664a) die Entwicklung der Hymnen und charakterisiert die neue
Übersetzung des zur Schule Stefan Georges gehörigen Dichters. — Die übrigen
Arbeiten betr(;ffen das evangelische Kirchenlied. Bruno Claussen (2666) hat
aus einem Einband der Rostocker Universitätsbibliothek den letzten Bogen eines
Gesangbuchs in Duodez (nach der Bogenzählung Oktav) losgelöst, das 1538 bei Hans
Lufft in Wittenberg gedruckt wurde, also neben dem berühmten „Enchiridion" von
1526 als zweites Lufftsches Gesangbuch steht. Da das Register erhalten ist, so lässt
sich erkennen, dass das Gesangbuch 60 Lieder enthielt, ferner die deutsche Vesper,
das Teileum, die Komplet, das „Salve Regina" verändert, „0 Herre Gott, gib uns
deinen Segen", die „Ordnung der Messe", die ,, Deutsche Litanei". Für die ersten
40 Lieder war das Enchiridion Vorlage, der das neue Gesangbuch ohne grosse
Änderungen folgte: die letzten 20 sind neu hinzugefügt in einer eigenartigen und
sonst nicJit nachgewiesenen Zusammenstellung. Schlussstein ist „Ein feste Burg".
C. erwägt die Möt,lichkeit, dass Luther selbst auf die Anordnung und Auswahl einen
Einfluss geübt hat. — ,H. Hof mann hatte 19J4 in einem Leipziger Programm über
das erste Leipziger Gesangbuch des Michael Blum gehandelt, das er ins Jahr 1530
setzt (1536 in der Bibliographie ist Druckfehler) und das jedenfalls zwischen 1529
und 1533 entstanden ist. Er bringt jetzt (2667) einen Faksimiledruck und setzt noch
einmal die Entstellung auseinander mit einem Stammbauni, der freilich z. B das ver-
lorene Klugsche Gesangl)uch nicht mit berücksiclitigt. — Die Aufsätze vonJ. Gme-
lin (2668) und Goeman (2665) waren mir nicht zugänglich. —
Einzelne Persönlichkeiten. Freiherr von der Goltz (2669)
hat die Lieder der Hei-zogin Elisabeth von Braunschweig-Lüneburg, der Tochter
Joachims I. von Brandenburg, herausgegeben, die in ZA'eiler Ehe mit einem Grafen
Poppo von Henneberg verheiratet war. Elisabeth war eine interessante Frau; sie
erlitt schwere Schicksale, über die v. d. G. eiiileitend berichtet. Aber ihre Lieder
sind herzlich ungeschickt; sie lehnen sich meist an bekannte Kirchenlieder an und
zeigen, wie diese in einer bediängten Seele lyrische Stimmungen weckten. Übrigens
scheint die Überlieferung in der ,,sehr sauberen gleichzeitigen Abschrift in der
Gothaer Hofbibliothek" recht schlecht zu sein, was der Herausgeber nicht bemerkt
hat. Herzogin Elisabeth hat das Formale sehr vernachlässigt; aber ihre Reime ge-
winnen vielfach, wenn man sie ins Niederdeutsche umsetzt (vgl. z. B. recht: sagt,
dabei: alhie, freunde: stunde, stet: leidt) oder die letzten Worte eines Verses um-
stellt (gehalten recht: lest walten, immerdare: den waren herren) oder sonst kleine
Änderungen anbringt (zu aller stundt: erfundenn, bestehenn: ihan = getan usw.). Es
fragt sich nur, wieweit man hier gehen darf, ohne die Dichterin selbst zu kc.rrigieren.
Wer sich mit dem Eindringen des Hochdeutschen ins Niederdeutsche beschäftigt, tut
vielleicht gut, die Lieder der Herzogin im Auge zu behalten. — J. Zell er (2672)
macht wahrscheinlich, dass des Speratus Salzburger Tätigkeit sich auf einen Zeitraum
von wenigstens sieben Jahren (etwa 1511 — 18) erstreckte und seine heimliche „Ehe"
mit Anna Fuchs schon in dieser Zeit — etwa 1517 — ihren Anfang nahm. Den
Ausdruck ,,ex Elephanto Cellano" in einem Schreiben an Propst Albrecht II., Thumb
von Neuburg, bezieht er jetzt auf den Salzburger Stadtteil Zell (nicht Zell am See)
und nimmt an, dass Juvavum als „Helfenburg" etymologisiert und dieses dann wieder
mit Anlehnung an die alte Form „Heifant" in Elephantum gräzisiert worden sei. Er
V. Michels, Lyrik des 15/ 1(5. Jahrhunderts. -175
sucht einiges über den Studiengang- des Speratus festzustellen, g-ibt dann einen
kritischen Rückblick über sein Leben und prüft schliesslich die Biographien mit dem
Resultat, dass das Königsberger Manuskript der Vita Wigands in der Tat nicht hoch
einzuschätzen ist, dass aber der Verfasser der Wolfenbütteler Vita (Wigand?) besser
unterrichtet war. Das von ihm überlieferte Gedicht ist er geneigt, Speratus selbst
zuzuschreiben. — Im „Aussbund etlicher schöner Christlicher Geseng, wie (üe in der
Gefengnusz zu Passaw im öchlosz von den Schweitzern und auch andern recht-
gläubigen Christen hin und her gedichtet worden" (1583) wird das Lied „Als Christus
mit seiner wahren Lehr" Michael Sattler zugeschrieben; es erscheint aber schon 1531
in etwas anderer Gestalt in dem von Michael Weisse herausgegebenen „New Gesang-
buchlein" der Böhmischen Brüder. F. Spitta (2671) zeigt nun, dass wir im „Auss-
bund" die originale Fassung haben; besonders die Bibelzitate beweisen das. Es ist
also das Lied im „New Gesangbuchlein" von Weise überarbeitet worden, und an der
Autorschaft Sattlers zu zweifeln, liegt kein Grund. vor. —
Sammlungen und einzelneLieder. Unter dem Titel ,,Der deutsche
Psalter" hat W. Vefeper (2673) auf etwa 430 Seilen eine Anthologie religiöser
Dichtungen zusammengestellt, die vom Wessobrunner Gebet, Muspilli, Memento mori,
Ezzolied bis zu Nietzsche führt. Er sucht ohne Rücksicht auf konfessionelle Elemente
das dichterisch Wertvolle festzuhalten. Natürlich ist die Auswaljl sehr subjektiv,
das Ganze aber unzweifelhaft wirkungsvoll und wohl geeignet, die Kenntnis der
Schätze, die wir auf diesem Gebiet besitzen, in weitere Kreise zu tragen. Die älteren
Stücke sind in mehr oder weniger gelungenen Übertragungen gegeben, die übrigen
in den Originalfassungen. Über die Quellen, aus denen er seine Texte schöpfte,
gibt V. keine Andeutungen. — Engt^re Grenzen steckt sich die verwandte, im Insel-
verlag erschienene Sammlung „Deutsche Choräle" (2674), als deren Herausgeber K. K.
zeichnet. Sie beschränkt sich auf d;!S evangelische Kirchenlied, das hier seinem
dichterischen Werl nach besser zur Geltung kommen soll als in den üblichen Gesang-
büchern, und die strengere Geschlossenheit dieser Samnüung hat natürlich auch ihre
Vorzüge. Die wirkungsvollsten Liederdichter der evangelischen Kirche, Luther,
Paul Gerhardt und Geliert sind, als allbekannt und durch andere besondere Aus-
gaben des Verlags vertreten, etwas zurückgedrängt. Auch hier fehlen Quellen-
angaben, und die Fassungen der beiden Sammlungen weichen vielfach stark von-
einander ab. — O. Giemen (2675) teilt aus dem auch sonst Wertvolles enthaltenden
Zwickauer Sammelband 1. 14. b drei Lieder mit: 1. im Ton „Ach-Gott in deinem
höchsten Thron" oder „Kommt her zu mir, spricht Gottes Sohn" auf die Vertreibung
des Predigers Andreas Ebert aus Frankfurt a. d. Oder (1537), 2. im Ton „Sie sind ge-
schickt zum Sturm und Streit" auf die Disputation eines evangelisch gesinnten Kar-
thäusers mit den Pfaffen und Mönchen im Gefulg-e König Ferdinands und Johann
Fabris zu Olmütz (1539), 3. ein Lied im Ton „Ein feste Burg" in Nachahmung des
5,i. Psalms ,.\Vas trotzest du dann, o Tyrann" gegen Herzog Heinrich von Braun-
schweig (1541). — Das schöne, heul wenig bekannte Lied „O gläubig Herz gebenedey"
findet sich, wie F. Spitta (2676) nachweist, zuerst in dem von Michael Weisse
herausgegebenen Gesangbuch der Böhmisch- Mährischen Brüder (1531) und im "Ausz-
bund Etlicher schöner Christlicher Geseng" (1585). Hier trägt es die Überschrift
„Ein ander schön geistlich Lied hat ein Edel Jungfraw, Walpurg von Pappenheim,
gemacht", womit die Tochter des 1536 verstorbenen Joachim von Pappenheim auf
Kalten gemeint sein muss. Sp. führt aber aus, dass es sprachliche Parallelen und
auch die charakteristische Slrophenform als sicher erscheinen lassen, dass Weisse
der Dichter ist. —
W^eltliches Lied. R. Veiten (2677) hat eine gründliche Untersuchung
über den Einfluss der italienischen Musik auf das ältere deutsche Gesellschaftslied
angestellt. Einleitend betont er die prinzipiellen Unterschiede des deutschen und
des italienischen Volksliedes. Während das deutsche Volkslied eine grosse Vielseitig-
keit besitzt, ist das italienische fast ausschliesslich Liebeslied. Vv ährend das deutsche
Volkslied meist zweiteilig gebaut ist und die Reimstellung abab bevorzugt, zeigt das
italienische meist eine klar ausgeprägte Dreiteiligkeit, wobei die Reime teils paar-
weise, teils umarmend, manchmal auch ganz willkürlich geordnet sind. W^ährend
das deutsche Volkslied den stumpfen Achtsilbler hebt, der besonders in späteren
Perioden gern durch einen Zwischenreim gespalten wird, pflegt das italienische den
klingenden Sieben- und Elfsilbler. Als Motive des italienischen Liedes kommen in
Betracht: l. Elemente der antiken Mythologie; 2. spezifisch italienische Metaphern
und Vergleiche; 3. spezifisch italienische Gefühlstöne. Bei der Betrachtung geht er
chronologisch vor. Von den beiden Momenten, die der italienischen Musik im
16. Jahrhundert ihren Einfluss verlieh — der' Einführung der Chromatik, durch die
an die Stelle der ahen Kirchentonarten allmählich das uns heute so geläufige Dur-
und Mollsysleni trat, und der durch rhytlimische und melodische Verflechtung der
38*
476 V. Michels, Lyrik des 15,/ 16. Jahrhunderts.
Einzelstimmen erzielten Ausbildung eines neuen Liedstils — kommt für die Gestaltung-
der Texte nur das zweite in Betracht. V. zeigt, wie zuerst die Einführung der
Villanellenform durch Regnart 1574 (1576) zur Schaffung neuer Texte zwang, die
sich den italienischen Melodien anpassen mussten. Aber Regnart empfand die text-
liche Italienisierung nur als notwendiges LFbel, und seine drei Villanellensammlungen
zeigen nach V. ein beständiges Abnehmen des italienischen Einflusses in Form und
Inhalt. Bei den stilloseren Nachfolgern Regnarts 1580—90 sind die echt italienischen
Metra selten und der inhaltliche Einfluss noch geringer. Dagegen beginnt um 1590
„die zweite Welle italienischen Einflusses in das Bereich des deutschen Liedes
herüberzubranden" durch die Form der Chansonette, die musikalisch eine Zwischen-
stufe zwischen Villanelle und Madrigal einnimmt (S. 58 ff,). Die Chansonette bevor-
zugt im Gegensatz zur Villanelle eine vier- oder fünfzeilige Strophe, worin Sieben-
und Elfsilbler gern gemischt werden. „Besonders typisch für die deutschen Chanso-
nettenstrophen ist dann ferner di.e Aufeinanderfolge eines Fünf- und Siebensilblers
oder umgekehrt, ein durch Aufhebung der Elision bedingtes Verwitterungsprodukt
aus einem italienischen Elfsilbler*' (S. 59). Als Faktoren, 'welche diese zweite
Italienisierung bedingten, sieht V. die beständig zunehmende Überschwemmung des
deutschen Büchermarktes mit ausschliesslich italienischen Liedersammlungen und die
um diese Zeit imn^pr häufiger werdenden Italienreisen an. Erstere setzt bereits 1566
ein und erreicht in Friedrich Lindners „Gemma musicalis" 1588/9 einen gewissen
Höhepunkt (S. 60). V. bemerkt eine deutlich abgestufte Steigerung der Italienisierung
schon bei den Sammlungen von Job. Pühler (1585), L. Lechner (1588) und Fr. Joachim
Brechtl („Neue kurzwellige Teutsche Liedlein . . . nach Art der Welschen Chansonette"
1590). In dem Dezennium von 1590—1600 bespricht er Zacharia, Chr. von Schallenberg
(vgl. JBL. 1910, N. 1750) und Val. Haussmann eingehend und bemerkt in der Zusammen-
fassung, dass die individuellen Züge der Textdichter hinter einer gemeinsamen Vorliebe für
ganz bestimmte Motive verschwinden (genannt wird das Erscheinen der Geliebten im
Traum), und dass sich die Italienisierung im Grunde auf einige wenige Modelieder zu-
rückführen lässt, wie das zuerst von Lindner eingeführte, von Zacharia, Schallenberg,
Massler übersetzte „Chi mira gli occhi tuoi". Beim Übergang ins 17. Jahrhundert
kommen das von Waldberg herausgegebene „Jaufener Liedcibuth" und Paul
von Aelsts Sammlung in Betracht und, was besonders wichtig ist, Theobald Hock,
den V. metrisch der Entwicklungsreihe zuweist, die durch die Namen Regnart,
Schallenberg und Joachim Lange („Newe teutsche Lieder", Prag 1606) bezeichnet ist.
„Der lokale Mittelpunkt dieser Richtung war der Hof Rudolfs IL in Prag." Für das
erste Jahrzehnt des 17. Jahrhunderts konstatiert V. ,, keinen wesentlichen Fortschritt
in der Italienisierung der Liedertexte" (S. 113). Die Zeit um 1610 bezeichnet dann,
wie im dritten Teil (S. 135 ff.) ausgeführt wird, eine Krisis des italienisierten Liedes.
Jener Typus, den wir in den vorigen Jahrzehnten so reichlich vertreten finden, zeigt
eine gewisse Erstarrung und Unfruchtbarkeit (S. 136). Wenn auch die ältere Villanelle
noch einmal auflebt, besonders in der grossen Sammlung von Paul Kauffmann
„AUerley kurtzweilige Teutsche Liedlein, mit dreyen Stimmen, meistes teils nach art
der Neapolitanen und Vilanellen" (1614), wenn auch die önterlegungen italienischer
Kompositionen im zweiten Jahrzehnt des 17. Jahrhunderts weiterhetrieben werden, so
sei doch eine kräftige Reaktion deutscher Empfindungsweise wahrzunehmen. V.
analysiert unter anderem Scheins „Venus- Kräntzelein" (1609), Lyttichs „Venus-Glöck-
lein" (1610), Jeeps „Studentengärtlein" (1614), Christens „Gülden Venus Pfeil" (1619).
Wenn sich bei Lyttich eine inhalthche Italienisierung bemerkbar macht, so ist sie
nicht musikalisch, sondern literarisch bedingt. Ähnlich bei Nie. Zange „Ander Teil
Deutscher Lieder" (1611) und im Auricher Liederbuch. Einen eigenartigen Fall
stellt die N. 8 der Auricher Liederhandschrift als Übersetzung von Petrarcas „Di
pensier in pensier" dar. Die Verselbständigung lyrischer Produktion wird durch
Opitz' Reform vollendet. —
Meistergesang. In seinen Glossen zu Michael Beheims historischen
Gesängen bestimmt M. Werner (2678) scharfsinnig eine Reihe deutscher, ungarischer
und böhmischer Edler, deren Namen uns in stark entstellter Form begegnen. — Jörg
Schillers Lied „Es fügt sich in des Maien Zeit" ist von Alfred Goetze (2682)
nach dem Hupfuffschen Druck von 1505 neugedruckt worden mit einer Einleitung,
die sprachliche Erläuterungen bietet und auf die engen Beziehungen des sich auf
Schiller berufenden Liedes „Nun freuet euch, ihr freche Kinder" (von Michel Müller?,
Hätzlerin S. 36) aufmerksam macht. — Zu seiner Ausgabe der Schwanke des Hans
Sachs bringt Edmund Goetze (2681) einen Nachtrag: den Meistergesang „Der gehencket
Schuster". — E. F. C 1 a r k (2680) bemüht sich zu zeigen, dass Luther bei der Fabel vom
Frosch und der Maus ausser Steinhöwel auch Hans Sachs benutzt habe, und zwar die
Behandlung im Spruchgedicht (Goetze, Schwanke I, N. 3). Er macht namentlich die
Wiederholung der nicht bei Steinhöwel stehenden Worte „Warumb sachst du nit bass
I
V. Michels, Lyrik des 15./16. Jahrhunderts. 477
für dich? Wahrhafte treu ist gar niisslich" geltend (vgl. Brant, Narrenschiff 69, 22:
„Truw 3'edem wol, lug doch für dich; Dann worlich truw ist yetz mysslich").
Es gab einen jetzt verlorenen Einzeldruck des Gedichtes. — Für Puschmann
gibt Edm. Goetze (2679) einen Überblick über die wichtigsten Ergebnisse,
die die Forschung seit seiner bekannten Monographie gemacht hat. — Die Arbeit
über Sebastian Wild von Willy Braiidl (2685) beschäftigt sich in erster Linie
mit den Dramen, wobei denn freilich nicht zu leugnen ist, dass Wild nur sehr
geringe dramatische Begabung besass. Am eingehendsten hat B. das Weihnachts-
spiel analysiert und es in einen grössf-ren Zusammenhai:g einzustellen versucht. Für
das Weihnaohtsspiel der Reformaticmszeit war, wie er zeigt, der enge Anschluss an
die kanonischen Evangelien (am engsten bei Hans Sachs) nicht günstig. Wild war
nicht ganz so ängstlich; er hielt das legendarische Element nicht völlig fern. Wichtig
ist ein Quellennachweis. Wild hat nach B. das „Buchlein von der kindtheit und dem
leyden vnsers herren Jet^su ohristi Auch von dem leben Marie seiner lieben mutter
mitsampt der legend von den heiligen drey künigen" benutzt, das B. in einem Druck
von Johannes Froschauer, Augsburg 1503, herangezogen hat, von dem es aber auch
Drucke Anton Sorgs aus den Jahren 1476, 1481, 1491 und eine Schönspergersche
Ausgabe ohne die Geschichte der heiligen drei Könige geben soll. Über die literar-
historische Stellung dieses Werks, das, wie mir scheint, bisher unbeachtet geblieben
ist, Vorbilder und Nachwirkung, erführe man gern Genaueres. Hat etwa Martin
Cochem es gekannt? Über die übrigen geistlichen Dramen liess sich bei allem Fleiss
nicht viel sagen. Von den halbgeistlichen ist der „Belial", eine Bearbeitung des be-
kannten prozessualen Lehrbuchs von Jacob de Teramo, stoffgeschichtlich interessanter.
Bei den Dramen nach Volksbüchern bemerkt B. einen scheinbaren Fortschritt von
den „Sieben Meistern" über den „Oktavian" zur „Magelone", findet aber, dass er im
Stoffe lag. Der „Oktavian" wird mit dem Oktavian-Drama des Hans Sachs („Die
vertriebene Kaiserin", Werke 8, S. 161) verglichen, das bisher von der Forschung
völlig ignoriert worden war, obgleich es Tieck in seinem Deutschen Theater ab-
gedruckt hatte. B. stellt hier Wild über Hans Sachs, was aber nicht viel besagen
wolle, da Hans Sachs ein besonders schwaches Stück geliefert hat. Für den
„Asinus Vulgi", den auch B. für Wilds bestes Stück erklärt, waren Hans Sachs und
Greff zu vergleichen. Wild kommt über beide hinaus, indem er die Personen, die
das schwankende Urteil der Welt personifizieren müssen, besser zu charakterisieren
versucht. Für die Rahmenszenen bleibt die Quellenfrage ungelöst. Für die Ueim-
chronik vermag B. eine Quelle nicht anzugeben. Bei den Meistergesängen Hesse
sich wohl noch eine Nachlese halten, wenn mich die Erinnerung an eigene über zwei
Dezennien zurückliegende Forschungen und Notizen, die ich jetzt nicht wieder durch-
sehen kann, nicht täuscht. — Über Spreng handelt R. Pfeiffer (2683) in seiner
Dissertation (Der erweiterte Abdruck „Die Meistersingerschule in Augsburg und der
Homerübersetzer Johannes Spreng" in den ,, Augsburger Geschichtsquellen und
Forschungen, herausgegeben von Stadtarchivar Dr. P. Dirr", hat mir nicht vor-
gelegen). Er stellt die Daten aus Sprengs Leben zusammen, erweitert das von Keinz
in den „Hans-Sachs-Forschungen" 1894, S. 345/6 gegebene Verzeichnis der Hand-
schriften mit Meisterliedern Sprengs, bespricht die lateinischen Gedichte, insbesondere
den üvid (ein bisher unbeachteter Druck, Paris 1583, wird in Berlin, Königliche
Bibliothek Wi 5338, nachgewiesen) und die deutschen Übersetzungen vor der Ilias
(Ovid, Zodiacus des Palingenius Stellalus, Josephus, Virgils Äneis, des Erasmus Adagia,
des Basilius Homilien sind nicht mehr nachzuweisen) und würdigt endlich die Iliasüber-
setzung mit dem Resultat, dass er Roethes Lob der „schlichien, treuherzigen Art"
dieser Übersetzung im wesentlichen bestätigt. Schade, dass Pf. hier die philologische
Untersuchung nicht noch etwas eingehender führt. Fleissig und bücherkundig, wie
er ist, gelangt er doch zu keinem lebendigen Bilde seines Hidden. — Die Mono-
graphie von R. S t a i g e r (2684) über Benedikt von W att behandelt auch den Meister-
gesang im allgemeinen, namentlich in rhythmisch-musikalischer Beziehung. St.
mustert zunächst die Literatur über den Meistergesang von Puschmann und Wagen-
seil bis auf die Gegenwart, steUt dann die wenigen Daten über das Leben Watts zu-
sammen und verzeichnet die Handschriften, soweit sie Melodien bringen. Die von
Watt geschriebenen (Berlin Msc germ. fol. 24, 25, Nürnberg Will III 784, Weimar
Q 576) und die wohl von Hans Papst stammende Nürnberg Fen. V. 182 werden ein-
gehender beschrieben. Die eigentliche Untersuchung bringt dann das vierte Kapitel
über die Notation des Meistergesangs als Grundlegung einer Vortragslehre. St. be-
trachtet zunächst die mensurierten Händschriften: die Kolmarer Handschrift mit der
Notation von Jörg Wickrams Lied im Freudenton, die Zwickauer Hans-Sachs-Hand-
schrift, die Jenaer Handschrift iles Valentin Voigt von 1558, die Münchner Handschrift
Cg 4999 mit neun Melodien und die Notierungen der Ulmer Meistersingerzunft aus
den Jahren 1603/5; ej- kommt zu dem Resultat, dass die Mensurierung ein fremdes
478 V. Michels, Lyrik des 15./16. Jahrhunderts.
Element in den so streng'er Gestaltung* gar nicht zugänglichen Stoff hineintrage und
nur als Versuch, in die Notation eine Art von Gesetzmässigkeit zu bringen, betrachtet
werden könne. „Dies geschieht, indem der einzelne Vers messbar gestaltet wird
durch die Einheit der Semibrevis, die zugleich der Normalwert für die einzelne Silbe
wird. Durch die Wahl des Normalmasses zur obersten Einheit der Notation, die sich
zu keiner höheren zusammenschliesst, ist die thenretische Gleichwertigkeil der Silben
ausgedrückt. Für den Meistergesang gewinnt die Mensurierung nur in der Dar-
stellung der Koloraturen Bedeutung, wo sie die ungefähre Gruppierung der oft sehr
ausgedehnten Notenreihen bezwecken mag". Die unmensurierten Aufzeichnungen
von Puschmann und Benedikt von Watt sind „im Grunde nichts anderes als die
legitime Fortsetzung" des in der Jenaer und Kolmarer Handschrift vertretenen
Notationsprinzips l)ei verändertem Rhythmizomenon. An Stelle des taktraässigen,
dabei frischer einhergehenden Gesanges der früheren Zeit ist nach St. im späteren
M(ustergesang die mehr psalmodische Rezitation mit ihrem rein oratorischen Rhyth-
mus getreten, was mit der Bevorzugung geistlicher Texte zusammenhängt. ,,Die
Meistersingerverse", so fasst er zusaoimen, ,, werden nach ihrem Prosaakzente in der
Art des tiregorianischen Chorals frei rezitierend vorgetragen; dabei erhalten die
einzelnen Silben die gleiche Länge; nur die Wortbetonung scheiaet sie ur.tereinander'.
Die immer zunehmende Überladung mit Koloraturen habe besondeis dazu beige-
tragen, die Schwerflüssigkeit des späteren .Meistergesangs zu erhiihen und sei eines
der wichtigsten Unterscheidungsmerkmale. Kin Schliisskapitel stellt die engen Be-
ziehungen zwischen Meist(n-gesang und geistlichem Lied fest und lässi die Meister-
töne als Melodien zu geistlichen Liedern überschauen. Als ,, Anlage" erscheint ein
Register der in den beschriebenen Handschriften genannten und überlieferten Töne.
— Die Arbeit H. Reinckes über Boger (2686) war mir nicht zugänglich. —
Volkslied und volkstümliches Lied. E. Frckmanns (2687)
Aufsatz über die Flagellanten und ihre Lieder hat keinen selbständigen Wert. —
Einen hübschen Ansatz zur Erforschung des älteren Volkslied^-s macht die Disser-
tation v(m Fr. Jacobsohn (2688), die in ihrem ersten Teil den Darstellutigstil
der historischen Volkslieder des 14. und 15. Jahrhunderts untersucht. Sie zeigt, wie
das Bürgertum, seine Kämpfe, seine Siege, sein persönliches Wohl und Wehe Gegen-
stand dieser Lieder sind. Nur selten steht ein einzelner Held im Vordergrund; in
der Regel handelt es sich um die vielen. Kleinmalerei ist beliebt. Wo wir mehrere
Texte haben, zeigt sich häufig eine Aufschwellung des jüngeren durch Ausmalung
eines das Publikum besonders interessierenden Momentes, Angaben über die Zahl
der Gefangenen und der Beute usw. (S. 37J. Auch ganze Lieder werden miteinander
zu einem verbunden. Ein Mittel zur Belebung sind Spott und Hohn (S. 43). Einzelne
Dichter, namentlich Frouwenzucht und Rosenplüt, spicken ihre Lieder mit Sentenzen
(S. 46). Lehrhaftigkeit ist nicht selten (S. 48). Durch die Verwendung der Bilder
und Vergleiche unterscheiden sich die Lieder des 14. und 15. Jahrhunderts charakte-
ristisch von denen der Karolingerzeit. Der Kaiser erscheint als „her adler", Bern
als Bär usw. Ziemlich stark ist das formelhafte Element (S. 55). Die Person des
Dichters tritt in den Eingangsstrophen und den Schlussstrophen hervor (S. 59). Er
steht in enger Beziehung zu seinem Publikum und dichtete aus der Stimmung der
Masse heraus. Auch zu den Personen und politischen Mächten, von denen er be-
richtet, stellt er sich vertraulich und verwendet gern die Apostrophe (S. 63). Per-
sonifikation und Hyperbel sind selten, auch die Antithese kein bewusstes Stilmittel.
Responsion und Anapher erscheinen in einzelnen Liedern (S. 68). Der zweite Teil,
der mit diesen Ausführungen nur wenig gemein hat, untersucht die komplizierten
Verhältnisse der Lieder auf die Schlacht bei Sempach. — Die Sammlung historischer
Lieder und Sprüche Württembergs von K. St ei ff und G. Mehring (2689) ist
von K. H. Wels besprochen worden, der namentlich sprachliche Erläuterungen
bietet. —
Musikgeschiohtliches. L. Engelmann (2693) bespricht die
Kirchenmusik, Kantoren, Organisten, Brüderschaften und Kantoreigesellschaften,
Kunstpfeifer und Gesangvei-eine in der Oberlausitz und mustert dann die geistlichen
Lieder und die Gesangbücher bis auf Zinzendorf. In einem zweiten Aufsatz (2695)
gibt er eine Art Musikerlexikon der Oberlausitz für die Buchstaben A — K. — P h.
W^olfrums (2692) temperamentvoller Vortrag über die evangelische Kirchenmusik
dient aktuellen praktischen Zwecken. — Die übrigen Arbeiten waren mir nicht zu-
gänglich. —
I
G. K o h f e 1 d t , Epos des 15./17. Jahrhunderts. 479
Epos.
(11,3 = N. 2696—2721.)
Gustav Kohfeldt.
Allgremeines. — Volksböcher. — Sohwankdichtnng. — Chroniken. — Übersetzungen. —
Alloremeines. In H. Rausses (2696) Übersicht der bedeutendsten
Romane niniml das spätere Mittelaller und die Reformationszeit einen verhältnismässig
grossen Raum ein. Neue Ergebnisse und Auffassungen will das für weitere Kreise
bestimmte kleine Buch natürhch nicht bringen. —
Volksbücher. H. Benzmann (2698) berichtet, indem er mit warmem
Lob nicht zurückhält, über die Volksbücher-Ausgaben von R. Benz und über einige
sonstige neue Volksbuchiiteratur. — Zu einem Finkenritter-Neudruck (2701) hat
Joh. Bolte eine Einleitung geschrieben, die jedoch über den unbekannten eisässi-
schen Verfasser auch nichts Bestimmteres mitteilt. Von den Ausgaben beschreibt
B. nur die älteren. Der faksimilierte Druck (ca. 1560) ist vermutlich der älteste. —
Den Fortunatus legt Hans Günther (2701a) nach der seltenen Erstausgabe vor.
Den Inhalt und Ursprung des Volksbuchs soll eine demnächst erscheinende Doktor-
dissertation G.s untersuchen. — Von M. Po 11s (2700) Reineke-Vos-Übersetzung,
Cincinnati 1914, ist während des Krieges ein Exemplar nicht rechtzeitig zu beschaffen
gewesen. —
Schwankdichtung. Auch das Berichtsjahr hat wieder einige neue
Schwanksammlungen gebracht: S. Rüttgers (2704) wendet sich an die Jugend. —
Owlglass (2705) wird vor allem den Beifall der Bücherfreunde finden; in einefh
stattlichen, mit kräftigen Holzschnitten geschmückten Band und in der w.'nig ver-
änderten derben und anschaulichen alten Sprache legt er eine Auswahl der besten
Schwanke des 16. Jahrhunderts vor, die in ihrer Gruppierung nach Ständen, Lastern
und Torheiten eindringlich wirken. — A. Wesselski (2706) will, im Gegensatz zu
anderen Schwankherausgebern, nur solche Stoffe aufnehmen, die nicht bloss in
deutscher Sprache erzählt werden, sondern die auch auf deutschem Boden entstanden
sind. Es kann aber keinem Zweifel unterliegen, dass gar viele der W". sehen Schwanke
einer genauen Boden- und Heimatprobe durchaus nicht standhalten würden. — Eine
neue Eulenspiegel-Ausgabe von U. von Schaching (2711) in neuem Deutsch
mit alten W endungen ohne weitere Erklärungen ist ebenso wie die genannten
Schwanksammlungen auf einen volkstümlichen Leserkreis berechnet. — E. Schröders
Ausgabe des Schwanks von der bösen Frau ergänzt A. Wallner (2710) noch durch
allerlei Erläuterungen und Textverbesserungen. — Von grossem wissenschaftlichen
Wert ist die Laiebuch- .Ausgabe K. von Bahders (2707) mit ihren weit ausholenden
sprachlichen und literarhistorischen Untersuchungen. Die Ausgabe gibt aber auch
zum erstenmal die ursprüngliche Fassung des Schwankbuches wieder, während „von
der abgeleiteten und vielfach entstellten Fassung der Schiltbürger" schon andere
Neudrucke vorliegen. Für beide Fassungen wie auch für den Grillenvertreiber hat
Jeep denselben Verfasser annehmen wollen. Dass diese Annahme nicht zu halten
sei, weist B. durch eingehende sprachliche Untersuchungen nach. Der Verfasser des
Laiebuches enNtamme dem deutschen Südwesten, der Grillenvertreiber aber gehöre
nach dem westlichen Mitteldeutschland ebenso wie die Schiltbürger, in denen der
Bearbeiter allerdings zahlreiche alemannische Idiotismen habe stehen lassen. Grillen-
vertreiber und Schiltburger möchte B. als das Werk desselben Verfassers ansehen,
der also das Laiebuch doppell bearbeitet habe. Über die Persönlichkeit des Laiebuch-
Verfassers hat B. lei'ler nichts Bestimmteres ermitteln können. Er hall ihn für einen
jungen Gelehrten, der wohl im Kreise der Strassburger Universitätsangehörigen zu
suchen sei. Seiner Einleitung hat B. noch eine Beschreibung und einen Stammbaum
der älteren Drucke, seinem Textabdruck einen umfangreichen Lesarten- und Quellen-
apparat angehängt. — Ein hiibscher Druck des Insel- Verlags bringt von Jörg
Wickram (2708) „die besten Schwanke und Historien der Ausgabe von ^1555 sowie
einige glückliche Erweiterungen des Nachdrucks von 1557 und der undatieVten Miihl-
hauser Ausgabe". — Mit der Roinantechuik Wickrams beschärtiyt sich eine Disser-
tation von Gertrud Fauth (2709). Da die Arbeit, von der jetzt nur die ersten
Kapitel veröffentlicht werden, demnächst im Buchhandel erscheinen soll, wird die
Besprechung am besten im nächsten Berichtsjahr erf-ilgen. —
Chroniken. Von der Freiburger Chronik, die sich eng an Diebold
Schillings Berner Chronik der Burgunderkriege ansohliesst, hat A. Büchi (2712)
480 G. Kohfeldt, Epos des 15./17. Jahrhunderts?.
nachweisen können, dass sie als das Werk des Johanniterpaters P. von Molsheim
anzusehen ist, B. gibt einen Abdruck der ('hronik nach der eigenhändigen Nieder-
schrift des Verfassers unter Berücksichtigung zahlreicher anderer Handschriften. Die
Chronik kann als die offizielle Chronik Freiburgs gelten, während die grosse
Schilling-Chronik die Berner Auffassung der Burgunderkriege darstellt. B. nimmt
an, dass der Freiburger Rat den Pater, dessen ('hronik er 1479 ankauft, mit der
Abfassung beauftragt habe. Bei seinem Abdruck hat B. die Stellen, die mit dem
grossen Schilling übereinstimmen, weggelassen, so dass seine Ausgabe eigentlich als
Ergänzungsband der Toblerschen Schilling-Ausgabe betrachtet werden muss. Über
den Zusammenhang der Chronik mit der sonstigen Geschichtschreibung hat B. schon
früher gehandelt. Als Quelle kommt für Molsheim neben persönlichen Beobachtungen
und zeitgenössischen Mitteilungen hauptsächlich die — verloren gegangene — kleine
Schilling-Redaktion von 1477 in Betracht. Den interessanten Initialen und Feder-
zeichnungen der Molsheimschen Handschrift hat Fr. Leitschuh ein ausführliches
Anhangkapitel gewidmet. — Von der Nassauischen Chronik des J. Textor gibt
A. H e n c h e (2716) einen Auszug ohne eigene Zusätze. — Von der Geschichte der
Kirche und des Stifts Merseburg, die der Pastor Voccius für den Zeitraum 1544--1611
in lateinischer Sprache abgefasst, hat 0. Rademacher (2715) eine etwas ge-
kürzte deutsche Übersetzung nach der einzigen erhaltenen Handschrift veröffentlicht.
— Ein neuer Band der Chroniken der deutschen Städte (2713) bringt ein Personen-
und Ortsverzeichnis zu den beiden letzten sowie ein Glossar und Sachregister zu
allen fünf Bänden der lübischen Chroniken. — Von der kulturgeschichtlich wichtigen
Mansfelder Chronik des Cyriacus Spangenberg ist eine weitere Furtsetzung er-
schienen (2714). — Mit der alten, besonders von Weiland und Zeumer eingehend
erörterten Streitfrage, ob Eike von Repgow, der Sachsenspiegel-Verfasser, auch die
Sächsische Weltchronik geschrieben habe, beschäftigt sich H. Ballschmiede (2717).
B. ist überzeugt, dass nur eine genaue Prüfung der ganzen Handschriften -Über-
lieferung Klarheit in die Sache bringen könne. Durch sorgfältige Untersuchungen
gelangt er zu der Ansicht, dass es sich bei den vielen Handschriften um mehrere,
stark voneinander abweichende und zu bestimmten Zwecken überarbeitete Fassungen
handelt Er unterscheidet drei Gruppen: Die A-Fassung (Hs. 1—12), die vom Reichs-
standpunkt aus die Dinge betrachtet; die B-Kassung (Hs. 13—17), in der ein für den
Bremer Bischof schreibender Geistlicher das Territorialinteresse vertritt, und C-Fassung
(Hs. 18—24), die auf Veranlassung des Weifenhauses ausgearbeitet worden sei. Die
handschriftliche Überlieferung biete also durchaus kein einheitliches Werk; sie zeige
vielmehr die Entw icklung eines Buchs, das dazu bestimmt war, furtgesetzt zu werden,
und das fortgesetzt und verändert wurde, wenn auch durchaus nicht immer im Sinne
des Verfassers. Für die ursprüngliche Form hält nun B. die A-Fassung, die aller-
dings nur in verhältnismässig jungen und auch schon durch Einschiebsel veränderten
Handschriften überliefert sei. Zu solchen Einschiebseln rechnet B. u. a. auch die
Predigt, derentwegen Weiland und Zeumer den Verfasser für geistlich halten möchten.
Um nun näher an die Persönlichkeit des Verfassers heranzukommen, vergleicht B.
die Sprache der Weltchronik mit der des Sachsenspiegels. Er gelangt zu dem Er-
gebnis, dass beide wohl von demselben Verfasser herrühren könnten. Auch aus der
Nennung verschiedener Ortsnamen und der Kenntnis der betreffenden Gegenden
möchte B, schliessen, dass der Chronist an der mittleren Elbe und Saale, also dort
zu Hause sei, wo auch Eikes Wirken urkundlich belegt werde. Aus inneren Gründen
hält B. den Sachsenspiegel, etwa 1222, für das ältere Werk; die Weltchronik sei
wahrscheinlich bald nach 1225 abgefasst worden. Ob die Aufstellungen B.s vor der
weiteren Forschung standhalten werden, wird man abwarten müssen; ein bedeut-
sames Glied in der Geschichte der ältesten deutschen Prosachroniken werden sie
jedenfalls bleiben. — '
Übersetzungen. Die eigentliche schriftstellerische Tätigkeit des baye-
rischen Leibarztes Joh. Hartlieb (2718) liegt auf dem Gebiet der Übersetzungen.
Auch sein im Jahre 1456 entstandenes Buch aller verbotenen Kunst hat man (z. B.
Goedeke) für eine Übersetzung gehalten. Es handelt sich dabei aber um eine eigene
Kompilation, in der sich hier und da allerdings Stellen finden, die Hartlieb aus
lateinischen Schriftstellern übersetzt hat. Das Buch ist auf Wunsch des Alchimisten
Johann von Brandenburg geschrieben worden. Harllieb kämpft, ohne dass er sich
über die Anschauungen seiner Zeit eigentlich erhebt, doch gegen die Auswüchse
des Aberglaubens und gegen das Schwindlertreiben an Fürstenhöfen. Wertvoll ist
das Buch heute noch besonders dadurch, dass es die Titel vieler Schriften gegen den
Unglauben, die Hartlieb benutzt hat, überliefert. Die Herausgeberin, Dora Ulm,
hat sich näher mit diesen Quellen Hartliebs beschäftigt. Auch die Sprache der drei
erhaltenen Handschriften der „Verbotenen Kunst", von denen eine in das bayerisch-
schwäbische Grenzgebiet und zwei in das Schwäbische gehören, wird in der Ein-
W. Creizenach. Drama des 15./17. Jahrhunderts. 481
leitung- ausführlich dargestellt. Dem Abdruck ist die wahrscheinlich älteste, von der
Clara Hätzlerin g-eschriebene, jetzt in Heidelberg" aufbewahrte Handschrift zugrunde
gelegt. — Auf Steinhöwel beziehen sich ein paar Bemerkungen von P. Sparm-
b er g (2720). Es ist daraus zu ersehen, dass die Quellen der ISteinhöwelschen Extra-
vaganten vielfach in der mündlichen Volksüberlieferung zu suchen sind. — Mit den
Eigentümlichkeiten des Steinhö welschen Stils hat sich W. Borvitz (2719) ein-
gehend beschäftigt. Er möchte alle diese Einzelheiten in der Formel des einfachen,
sinnlich anschaulichen Ausdrucks zusammenfassen. Steinhöwel sei nicht in erster
Linie als Humanist zu beurteilen, sondern mehr noch als praktischer Arzt, der mitten
im Leben stehe, und der ein Vertreter des gebildeten und werktätigen Bürgertums
im 15. Jahrhundert sei. ^eine Ausdrucksweise bevorzuge die niederen Stilmittel,
ihm fehle der Zwang der literarischen Tradition, aber allerdings auch die künstlerische
Durchbildung. Steinhöwel halte sich ziemlich frei von Latinismen und von der
Nacheiferung des konventionellen Kanzleideutsch; in seiner volkstümlichen be-
lehrenden Darstellungsweise werde auch auf die weniger Gebildeten Rücksicht
genommen. —
Drama.
(II, 4 = N. 2722-2739.)
Wilhelm Creizenach.
GesamtdaratellaDgen. — Qeittliches Drama. — Weltliches Drama. — Theatergeschicht«. —
Gesamtdarstellungen. Die Besprechung von W. Creizenachs Ge-
schichte des neueren Dramas (2722) durch A. L. Stiefel erschien erst 1915 und
gehört somit in den nächsten Jahresbericht. — Das Verzeichnis der Dramen des
16. Jahrhunderts in der Zittauer Stadtbibliothek von Th. Gärtner (2723) bringt
zwar keine Nachrichten über bisher unbekannte Dramen, doch führt es einige Drucke
auf, die bei Goedeke fehlen; das Erscheinungsjahr von Christian Bertholdts Biblischer
Historia von David und Salomon (1571, nicht 1572) wird berichtigt. —
Geistliches Drama. Noch unmittelbar vor dem Beginn des grossen
Weltkriegs hat uns ein französischer Gelehrter mit einem sehr wertvollen Beitrag
zur Geschichte des deutschen geistlichen Dramas beschenkt. G. D u r i e z (2726)
untersucht eingehend den Einfluss der theologischen Literatur auf diese Gattung des
Dramas; er ist durch Piquet, dem er sein Buch gewidmet hat, germanistisch vor-
gebildet und ist ausserdem als katholischer Geistlicher völlig in die Gedankenwelt
eingelebt, um die es sich hier handelt. Ein so gründlicher Kenner der theologischen
Literatur musste natürlich von vornherein sich gegen die falsche Ansicht ablehnend
verhalten, als ob die Übereinstimmungen zwischen den geistlichen Dramen der ver-
schiedenen Nationen durch Entlehnungen aus einer Nationalliteratur in die andere
zu erklären seien; er hält vielmehr mit Reoht an der Meinung fest, dass die Über-
einstimmungen in der Regel aus der gemeinsamen Wurzel der kirchlichen Welt-
anschauung, wie sie in den lateinischen Werken der Theologen niedergelegt ist, zu
erklären seien. Der Gegenstand ist systematisch angeordnet: zuerst, was die geist-
lichen Dramen über die Dreieinigkeit enthalten, sodann über die Erschaffung der
Welt, die guten und bösen Engel, die Geschichte der ersten Menschen, die Patriarchen,
Propheten, Sibyllen, Präfigurationen, die Menschwerdung, die Kindheit Jesu, sein
öffentliches Auftreten, sein Leiden und Tod, die „Compassio Mariae" und die Marien-
klagen, Auferstehung, Himmelfahrt und Ausgiessung des Heiligen Geistes, endlich
die Letzten Dinge, Antichrist und Jüngstes Gericht. Auf diesem langen Wege sucht D.
überall festzustellen, ob die Verfasser der geistlichen Dramen ihren Stoff aus der
Heiligen Schrift oder aus den Lehrbüchern und Erläuterungen der gelehrten Theologen
oder den Erbauungsschriften der Mystiker entlehnt haben. Wie wichtig eine solche
Untersuchung sei, war schon früher hervorgehoben, und es war auch schon an
einzelnen charakteristischen Beispielen dargetan worden, wie manche neue Lichter
durch eine derartige Betrachtung auf die mittelalterliche Literatur- und Kunst-
geschichte fallen. Hier aber ist die vergleichende Betrachtung konsequent und mit
voller Beherrschung des Stoffes durchgeführt. Von neueren Publikationen sind dem
Verfasser, wie es scheint, bloss das von Pfeiffer 1908 zuerst vollständig herausgegebene
Jahresbericht« fAr neuere deutsche Literaturgeschichte. XXV. 39
482 - W. Cr e iz en ach ,' Drama des 15./17. Jahrhunderts.
Klosterneuburg-er Spiel, sowie Meyers Frag-menta burana entgang'en; Benediktbeuren
wird von ihm mehrmals mit dem schwäbischen Kloster Beuron verwechselt. Alle
die ausschmückenden Zusätze, wie z. B. der Streit zwischen Justitia und Pax, der
Abschied Jesu von seiner Mutter, ferner die erfolglose Fürbitte Marias beim Jüngsten
Gericht, ebenso die g-rauenhaften Einzelheiten der Marterszenen werden eingehend
besprochen und auf ihre Quellen in der theologischen Literatur zurückgeführt, wobei
manche bisher völlig unbeachtete Zusammenhänge aufgedeckt werden. Eine reiche
Ausbeute gewährte z. B. die Glossa ordinaria des Walafrid Strabo und die Revela-
tionen der heiligen Brigitte, ausserdem fand D. in den inhaltreichen Kommentarien
des Cornelius a Lapide (IGlBff.) manchen Hinweis auf entlegene Quellen. Die Predigt-
literatur lässt D. unberücksichtigt; er verweist in bezug auf die mittelalterliche Predigt
auf ein Werk des Abbe Petit de Julleville, dessen Veröffentlichung bevorstehe.
Wenn er übrigens a priori behauptet, dass die Prediger ihre Inspiration aus denselben
Quellen entnommen hätten wie die dramatischen Dichter, so ist doch wohl kaum zu
leugnen, dass manche ausschmückende Zusätze von den Predigern selbständig er-
funden sein mögen. Andererseits ist von K. J. Rudwin (2728) in einer sach-
kundigen Besprechung gegen D. wohl mit Recht der Vorwurf erhoben worden, dass
er sich allzusehr geneigt zeige, die Kenntnis der biblischen Vorgänge bei den mittel-
alterlichen Dramatikern unmittelbar auf die Lektüre der Heiligen Schrift zurückzu-
führen. In dem Abschnitt über die dramatische Darstellung der Letzten Dinge konnte
D. auch nach den Forschungen von Roy und Reuschel noch manche wertvollen
Nachweise bringen. Übrigens ist es nicht ganz i^ichtig, wenn Seite 605 gesagt wird:
,,rAntechrist ressuscite un homme pretendu mort", denn nach der gangbaren Tradition
verhält es sich so, dass der Antichrist einen wirklich Toten scheinbar zum Leben
erweckt. — Zu gleicher Zeit hat G. Duriez noch in einer besonderen Schrift (2727)
den Einfluss der apokryphen Evangelien auf das deutsche geistliche Drama des
Mittelalters untersucht. In erster Linie kommt hier die Darstellung der Höllenfahrt
im Evangelium Nicodemi in Betracht, ausserdem noch aus demselben Evangelium
das Verhör Jesu vor Pilatus und die Gefangennehmung des Joseph von Arimathia,
endlich der angeblich vom Evangelisten Johannes verfasste ,,Transitus Beatae Vir-
ginis Mariae". Auch hier ist die Vergleichung sehr eingehend und systematisch
durchgeführt. D. kommt zu dem Ergebnis, dass die deutschen geistlichen Dramatiker
nicht etwa eine der zahlreichen späteren Bearbeitungen der apokryphen Evangelien
benutzten, sondern unmittelbar auf den lateinischen Text zurückgingen. — F. Vogt
(2731) hat aus seinem schönen Werk über die schlesischen Weihnachtsspiele (vgl.
JBL. 1900 I 5:606) drei Spieltexte besonders herausgegeben und hat dadurch die Auf-
führung dieser* Texte in sehr dankenswerter Weise erleichtert. — Die Dramen des
Augsburger Meistersingers Sebastian Wild hat W. Brandl (2731a) sehr gewissen-
haft und ausführlich behandelt, ausführlicher, als es der Gegenstand verdient, wenn
auch der Verfasser sich überall bestrebt zeigt, Ausblicke auf allgemeine ästhetische
und literarhistorische Fragen zu gewinnen. In den geistlichen Dramen hat er mit
einem grossen Aufwand von Belesenheit die Herkunft der einzelnen legendarischen
Züge aufgedeckt, die umfassenden Untersuchungen von Duriez konnte er dabei offen-
bar noch nicht verwerten. Ebenso finden sich in seiner Betrachtung der weltlichen
Dramen Wilds, z. B. vom Kaiser Oktavianus, von der schönen Magelone, vom Vater,
Sohn und Esel, eingehende Vergleiche mit anderweitigen Bearbeitungen der näm-
lichen Stoff'e. —
Weltliches Drama. F. Vetters (2732) Aufsatz über Manuel als
Kriegsmann und Dichter, 1522 — 1528, ist ein Ausschnitt aus einem in Vorbereitung
begriffenen Werk, über das also später noch ausführlich zu berichten sein wird. In
bezug auf die Datierung der berühmten F'astnachtsspiele hat V. seine früheren
Forschungen verwertet, über die bereits (JBEa J904, N. 1702) berichtet wurde.
Für „Elsli Tragdenknaben" lehnt V. die Autorschaft Manuels ab; er weist darauf
hin, dass dies Spiel nur die dialogische Ausführung eines Abschnitts aus dem „Dritten
Bundesgenossen" des Eberlin von Günzburg ist. — E. Mummenhoff (2735) ver-
bindet mit seinen Mitteilungen über Hans Sachsens Geburtshaus einige Mitteilungen
über Hans Sachs als mehrfachen Hausbesitzer, der es zu einem recht ansehnlichen
Vermögen gebracht hatte. —
Theatergeschichte. M. Herr mann (2739) in seinen Forschungen
zur deutschen Theatergeschichte des Mittelalters und der Renaissance tritt in der
„Einleitung" sporenklirrend in die Arena als Vorkämpfer einer neuen Wissenschaft
der Theatergeschichte, die von der Geschichte des Dramas streng getrennt gehalten
werden müsse. Dass es sich hier wirklich um zwei verschiedene Dinge handelt, hat
wohl noch kein Mensch bezweifelt, aber trotzdem berührt sich beides aufs innigste,
und in Anbetracht dieser engen Verwandtschaft liegt auch kein Grund vor, sich
darüber aufzuregen, dass in den Sitzungen der Gesellschaft für Theatergeschichte
W. Cr eiz eil ach, Drama des 15. /17. Jahrhunderts. 483
manchmal auch Vorträge aus dem Gebiete der Geschichte des Dramas gehalten
werden. Und gleich in dem ersten Abschnitt des H.schen Buches „Das Theater der
Meistersinger von Nürnberg" (S. 11 — 270) hat man die Empfindung-, dass bei einer
grösseren Berücksichtigung der dramatischen Poesie gar manches klarer und deut-
licher herausgekommen wäre. Wenn dort ausgeführt wird, dass bei der Darstellung
der grossen Dramen des Hans Sachs die Darstellungskunst in den verschieden-
artigsten Rollen immer mit genau denselben Mitteln gearbeitet habe (S. 142), so wäre
das viel deutlicher geworden, wenn sich auch ein Hinweis darauf fände, dass diese
Gleichförmigkeit der Darstellungskunst sich naturgemäss aus der Gleichförmigkeit
ergibt, mit der Hans Sachs z. B. die Liebe eines keuschen Jünglings zu einer
keuschen Jungfrau ganz ebenso wie die Liebe des Antonius und der Kleopatra dar-
stellt. Überhaupt ist nicht abzusehen, wie die Geschichte der Schauspielkunst ohne
die engste Verknüpfung mit der Geschichte der dramatischen Poesie fruchtbringend
behandelt werden kann, wie dieses vor allem Eduard. Devrient in seinem geistvollen,
aber von H. keiner Erwähnung wert gehaltenen Buche getan hat. Indes hat H. die
Bühnenanweisungen zum Zweck einer Rekonstruktion der Spielmanier eingehend
und scharfsinnig erörtert. Die wechselnden Bezeichnungen für den Eintritt einer
Person: „kumpt" und „get ein" erklärt er so, dass „get ein" für eine Person zu gelten
pflegt, die aus dem Königsschloss im Hintergrund der Bühne hervortretend gedacht
wird, während „kumpt" von einem gesagt wird, der, aus der Fremde herannahend,
den Schauplatz betritt. Auch verdient es Erwähnung, dass H. die Hans Sachsischen
Handschriften mit dem gedruckten Text in bezug auf die szenischen Bemerkungen
verglichen hat, die, wie er sagt, in Goetzes Ausgabe nur sehr unvollständig mit-
geteilt seien; diese Kollationen, die er nicht vollständig veröffentlichen konnte, hat
er in der Handßchriftenabteilung der Berliner Königlichen Bibliothek zu allgemeiner
Benutzung hinterlegt. Zur Kenntnis der Kostüme auf dem Nürnberger Theater gibt
er einen interessanten Beitrag, indem er aus der Einsiedler Handschrift von Hans
Sachsens Drama „Stulticia" (1532) die Anweisungen für Kleidung und Attribute der
auftretenden Personen vollständig mitteilt (S. 133—136). Auch macht er darauf auf-
merksam, wie dem Nürnberger Dichter in bestimmten Zeiten bestimmte szenische
Effektmittel zur Verfügung standen, z. B, in zwei Dramen aus den Jahren 1559 und
1560 dressierte Hunde, ebenso lässt sich ja auch die Benutzung eines Schiffs auf
der Bühne in Dramen aus einer und derselben Zeit wiederholt feststellen. In der
Spezialisierung der Rollenfächer ging man damals doch wohl etwas weiter, als H.
anzunehmen scheint; in dem Rollenverzeichnis des Schauspielers Schmidlein, dem
einzigen erhaltenen gleichzeitigen Dokument dieser Art, kann man deutliche Ansätze
zu einer Spezialisierung bemerken. Die Angaben von Will über die Schauspieler
des Hans Sachs und ihre Rollenfächer (im Historisch-Diplomatischen Magazin, 1781;
vgl, auch Goedeke II 2, 380), die doch möglicherweise auf guter Überlieferung be-
ruhen, bleiben bei H. unberücksichtigt. Die Einrichtung des Schauplatzes der Meister-
singer sucht H. zu rekonstruieren auf Grund sehr eingehender und mühsamer Nach-
forschungen in der Nürnberger Marthakirche, wo die Meistersinger öfters ihre Auf-
führungen veranstalteten. Man wird seinen Darlegungen mit Interesse folgen, wenn
auch — schon wegen der in der Zwischenzeit erfolgten baulichen Veränderungen —
manches in der Rekonstruktion fraglich bleiben muss. Und ausserdem war die
Inszenierung gewiss auch je nach dem Ort der Aufführung verschieden; es wurde ja
nicht nur in der Marthakirche, sondern auch im Refektorium des ehemaligen Domini-
kanerklosters gespielt, und manche von den Komödien und Tragödien des Hans
Sachs wurden ebenso wie die Fastnachtspiele in Privathäusern aufgeführt. Hinsicht-
lich der Aufführungen an anderen Orten beschränkt sich H. auf ein paar kurze
Bemerkungen, doch hebt er. sehr richtig hervor, dass die „scen", die in den Dramen
1546—1548 mehrmals erwähnt wird, nichts anderes ist, als die „scena", die auf der
humanistischen Bühne den Schauplatz nach rückwärts abschliesst, und die ein Haus
oder mehrere Häuser andeuten soll, aus denen die Personen kommen oder in die sie
eintreten; es ist also hier eine sehr merkwürdige Beeinflussung der Hans Sachsischen
Bühne durch die humanistische nachgewiesen, die Hans Sachs, wie gleichfalls mit
Recht bemerkt wird, offenbar durch die Nürnberger Schulaufführungen kennen lernte.
Sehr grosse Sorgfalt wird auch darauf verwendet, die Kunst des Gebärdenspiels auf
der Meistersingerbühne zu erschliessen. Der Verfasser holt zu diesem Zweck sehr
weit aus; er untersucht die Stellen in den deutschen mittelalterlichen Epen, wo vom
Gebärdenspiel die Rede ist, sodann bespricht er unter diesem Gesichtspunkt die
Werke der deutschen mittelalterlichen Plastik, ohne indes durch diese an sich sehr
interessanten Ausführungen für seinen nächsten Zweck viel zu gewinnen. Doch wird
hinsichtlich der grossen Mysterien des ausgehenden Mittelalters mit Recht hervor-
gehoben, dass schon durch die weite Ausdehnung des Schauplatzes eine feinere
Stiinmschatti<?rung und Mimik ausgeschlossen war. Die im späteren Mittelalter he-
39*
484 G. Kohfeldt, Didaktik des 15./17. Jahrhunderts.
ginnende „Individualisierung-, Wirklichkeitsberücksichtigung und Pathetik" im geist-
lichen Drama will H., wie es scheint (S. 243), auf den Einfluss der bildenden Kunst
zurückführen, ohne sich mit Male auseinanderzusetzen, der mit einem grossen Auf-
wand von Gelehrsamkeit das umgekehrte Verhältnis nachzuweisen sucht. Im zweiten
Teil seines Buches (S. 273-511) bespricht H. die Dramenillustrationen des 15. und
16. Jahrhunderts. Dieser Teil, dem vortrefflich ausgeführte Nachbildungen der alten
Illustrationen beigegeben sind, ist von dem höchsten kunst- und kulturgeschichtlichem
Interesse. Doch kommt für das eigentliche Thema des Buches dabei nicht viel
heraus, und die gewonnenen positiven Ergebnisse sind für die weitere Entwicklung
der so pomphaft angekündigten neuen Wissenschaft nicht gerade sehr ermutigend;
in den meisten Fällen endigen die Ausführungen H.s mit der Feststellung, dass die
Illustrationen nicht als Wiedergabe der gleichzeitigen theatralischen Verkörperung
des betreffenden Werkes zu beachten sind. Zunächst werden jene mittelalterlichen
Terenz- und Seneca-Illustrationen besprochen, in welchen sich die irrige mittelalter-
liche Auffassung von dem Wesen einer antiken Theateraufführung widerspiegelt.
Sehr ausführlich wird sodann die Terenz- Ausgabe von Trechsel in Lyon (1493) be-
handelt, deren Illustrationen bekanntlich dadurch von Bedeutung sind, dass uns auf
ihnen zum erstenmal die humanistische Art der Inszenierung einer Komödie wider-
gespiegelt wird, wo im Hintergrund durch mehrere nebeneinander liegende Eingänge,
die mit Vorhängen verschlossen sind, die Häuser der an der Handlung beteiligten
Personen angedeutet werden; durch Aufschriften über den Türen wie „Thaidis",
„Chremetis", „Thrasonis" wird dieser Sachverhalt noch mehr verdeutlicht. H. weist
darauf hin, dass an dieser Ausgabe der spätere Schwiegersohn Trechsels, der aus-
gezeichnete niederländische Humanist und Buchdrucker Jodocus Badius in hervor-
ragendem Masse beteiligt war. Dass die Holzschnitte nach den Angaben des Badius
angefertigt wurden, mit dessen „Praenotamenta" sie ja bekanntlich im wesentlichen
übereinstimmen, ist sehr wahrscheinlich. Fraglich ist es jedoch, ob H. mit seiner
Ansicht recht hat, dass Badius hier Erinnerungen an das Theaterwesen seiner nieder-
ländischen Heimat unwillkürlich auf Terenz übertrug. Es ist doch wohl wahrschein-
licher, dass Badius hier unter dem Einfluss von Erinnerungen ans seinem italienischen
Aufenthalt steht; die Anordnung' des Schauplatzes auf den Holzschnitten war ver-
mutlich in ähnlicher Weise schon auf dem humanistischen Theater des Pomponius
Laetus in Rom angewendet worden, sie begegnet uns dann wieder in prunkvoller
„Aufmachung" bei der berühmten Aufführung des Plautinischen „Pseudolus", die
Inghirami, ein Schüler des Pomponius, 1513 auf dem Kapitol veranstaltete. Von den
sonstigen illustrierten Ausgaben von Theaterstücken, die hier besprochen werden,
stammen die meisten aus der protestantischen Schweiz, wo man Aufführungen nach
mittelalterlichem Zuschnitt veranstaltete, um ,,den Gegner mit den eigenen \\ äffen zu
schlagen". Hier findet sich auch eine ausführliche Erörterung über die mittelalter-
lichen Teufelskostüme, von denen sich ja noch einige erhalten haben. Die im wesent-
lichen anerkennende Besprechung A. vonWeilens bringt zu dem Abschnitt über
die Meistersingerbühne einige Nachträge und Berichtigungen. —
n
Didaktik.
(11,5 = N. 2740— 2777.)
Gustav Kohfeldt.
Geistliche Didaltik: Mystik; Erbannngsliteriitur. — Qelehrteng-eschichte: Naturwissenschaft nnä Medizin; Philo-
sophen, HistorikeT nnd andere Gelehrte, — Didaktische Dichtung: S. Branf, J. Fischart, Th. Murner; Fabel- und Sprnchdichtung. —
Geistliche Didaktik: Mystik. Von den verschiedenen allgemeineren
Schriften über Geschichte und Wesen der Mystik mögen hier nur einige wenige
charakterisiert werden : W. Lehmann (2743) und R. Planck (2744) versuchen
Licht und Schatten in dem Bilde der Mystik nach Gebühr zu verteilen. Ersterer,
dem sonst eine glühende Verehrung und Schätzung der Mystik eigentümlich ist,
weist nachdrücklich darauf hin, dass ihre Ethik uns heute nicht genügen könne, da
uns die Individualität als das höchste sittliche Gut erscheine, während die Mystik
gerade in der Aufgabe des Individuums das Ziel sehe. Auch P.s Ausführungen
gehen in dieselbe Richtung. Die mittelalterliche Mystik mit ihrer Weltflucht und
G. Kohfeldt, Didaktik des 15./17. Jahi-huuderts. 485
Weichlichkeit könne mit der Kultur nicht bestehen. Die Atifgabe unserer Zeit sei
es, mit der warmen mystischen Gotterfassung zugleich das Leben und die Welt zu
erfüllen und zu bejahen. — ..lu engen Beziehungen zur Mystik standen die Brüder
vom gemeinsamen Leben. Über ihr Wirken in Württemberg erfahren wir einiges
Neue aus einer Dissertation von 0. Meyer (2750), die das einschlägige ürkunden-
material nach allen Seiten hin durchgearbeitet hat. Leider ist die Überlieferung
ziemlich lückenhaft. Besonders aus Herrenburg, Dittingen und Dachenhausen, wo
Graf Eberhard noch neben Urach die Brüder ansiedelte, ist nur wenig zu berichten.
Schon im Jahre 1517, nach nur vierzigjährigem Bestand, wurde der Brüderorden in
Württemberg aufgehoben. — Obwohl der behandelte Gegenstand in ein späteres Be-
richtskapitel gehört, mag hier ein Aufsatz von Th. Köhler (2742) über einige
Mystiker der französischen Revolution wenigstens erwähnt werden, weil er gewisse
Eigentümlichkeiten und Folgeerscheinungen der Mystik gut beleuchtet. — Anzu-
schliessen ist hier dann noch eine Arbeit über die Berner Jetzertragödie. Der Ver-
fasser, S. M e r k 1 e (2751), legt in Anknüpfung an G. Schuhmann nochmals die
ganzen Vorgänge dar, die zu der ungerechten Verurteilung der Dominikanermönche
führten. — Eine Auswahlausgabe von Meister Eckharts Schriften hat J. Bernhart
(2748) besorgt. Er will sich enger als Büttner an die Vorlagen halten; sonst über-
nimmt er die Ergebnisse der neueren Eckhart- Forschung. — Betreffs des Schwenck-
feld-Corpus von Ch. D. Hartranft (2749) ist H, 6 zu vergleichen. —
Erbauungsliteratur. Nach einer Handschrift der Königlichen Biblio-
thek in Hannover veröffentlicht R. B r i 1 1 (2752) eine Sammlung von Predigtmärlein, die
hauptsächlich auf den „Kleinen Seelentrost" zurückgeht. Als Vorläufer der Schwank-
sammlungen und Novellenbücher sind derartige Sammlungen von allgemeinem literar-
geschichtlichen Interesse. — Die grosse Bedeutung der noch wenig durchforschten
Gebetsliteratur für die Geschichte des religiösen Lebens, für das Kirchenlied usw.
betont P. Althans (2753) in einer Programmarbeit, die zwar nichts Abschliessendes
bringen will, die den Leser aber in vieler Hinsicht fördert. In klaren Zügen ver-
anschaulicht A. vor allem den Entwicklungsverlauf und die grossen, mit der Zeit
sich doch stark verändernden Gruppen der Gebetliteratur. Des weiteren gibt A.
dann gute Charakteristiken der wichtigsten protestantischen Gebetbücher des 16. Jahr-
hunderts und ihrer Quellen und Zusammenhänge, wobei er nicht unterlässt, nach-
drücklich auf den grossen Einfluss der katholischen Gebetbücher hinzuweisen. —
In der Fortsetzung, seiner Studie über Geiler als Pädagog stellt F. X. Zacher
(2755) das zusammen, was Geiler in seinen Predigten über Erziehung sagt, und zeigt
weiter, wie Geiler selbst den religiösen Wissensstoff vermittelt. — Frau L. Jacobsen
(2756) beschreibt die Ausgaben von J. Groschs Trostsprüchen aus der Bibel. Die
nicht bekannte Originalausgabe fällt in die Jahre 1545/8; ausserdem kennt J. fünf
deutsche, einen dänischen und zwei lateinische Drucke. Aus der Vorrede des Heraus-
gebers, Veit Dietrich, geht hervor, dass Grosch der Beichtvater Luthers während
seines Koburger Aufenthalts gewesen, und dass Luther oft durch diese Bibelsprüche
getröstet worden ist. Bisher hat man irrtümlich den Koburger Pfarrer als Karg
oder Koch bezeichnet. Veit Dietrich, der Luther als Amanuensis diente, hat die
Sprüche 1530 abgeschrieben und später herausgegeben. — Die von Alberus, der
selbst ein Pfaffenkind war, in seinen verschiedenen Ehebüchlein vorgebrachten Ge-
danken über den Segen der Ehe hat E. Körner (2754) zusammengestellt. — H.
Flamm (2757) druckt das ausführliche, kurz vor dem Tode von Job. Pistorius dem
Jüngeren aufgesetzte Testament ab, in dem über ein grosses Vermögen, über eine
ungemein reiche Bibliothek usw. verfügt wird. — Die Fortsetzung von J. Kvacalas
Posten (2758) ist unter II, 7 besprochen. —
Gelehrtengeschichte: Naturwissenschaft und Medizin.
K. Haebler (2761) teilt den Inhalt eines Einblattdruckes vom Jahre 1488 mit, der
als Anschlag der TTniversität Leipzig einen Einblick in die Fehde zweier geschäfts-
neidischer Prognostikonschreiber, der Magister P. Eck und W. Faber, gewährt. —
E. Schlegel (2764) bringt im Rahmen grundsätzlicher Betrachtungen über Wert und
Methode der Wissenschaft auch ein Kapitel über Paracelsus und seine Anhänger, das
auf den bedeutenden Wahrheitsgehalt in der symbolischen Ausdrucksweise der alten
„Energetiker" aufmerksam machen will. — Zur Lebensgeschichte des Paracelsus ge-
hören A. Burckhardts (2762) archivalische Ermittelungen, die Sudhoffs und
anderer Mitteilungen richtigstellen. Danach ist Paracelsus von März bis Dezember
1527 nicht bloss Stadtarzt, sondern auch besoldeter ausserordentlicher Professor in
Basel gewesen. Mitte Februar 1528 muss Paracelsus Basel verlassen haben. — P.
Richters (2763) Aufsatz „Paracelsus im Lichte des Orients" weist darauf hin, dass
sich auch in der arabischen medizinischen Literatur des 17. Jahrhunderts Einflüsse
der Paracelsus-Schriften erkennen lassen. —
Philosophen, Historiker und andere Gelehrte. Zwei Auf-
^86 G:. Kohfeld.t, Didaktik des 15./17. Jahrhunderts.
Sätze von H. 0 n c k e n (2768, 2769) über Seb. Franck — zuerst g-edruckt in den
Monatsheften der Comenius-Gesellschaft Band 11 (1902) und in der Historischen Zeit-
schrift Band 82 (1899) — sind von neuem aufgelegt worden. — Dass Hans Herrgott, der
Drucker und Buchführer, auch als erster Deutscher eine Utopie mit kommunistischen
Zielen geschrieben hat, ist erst neuerdings bekannt geworden. Von der kleinen
Schrift „Von der neuen Wandlung" ist erst im Jahre 1878 ein Exemplar ans Licht
gekommen. Die 1526 verfasste Schrift hat ihren Urheber, der sie selbst in Sachsen
verbreitete, das lieben gekostet. E. D r a h n (2770) druckt die eigentlich utopistischen
Teile der Schrift von neuem ab — Auf einen ungemein vielseitigen, jetzt vergessenen
Gelehrten des Reformationsjahrhunderts, den Stader Rektor Otto Gasmann (die Biblio-
graphie druckt versehentlich Caselmann), macht D. M a h n k e (2767) aufmerksam.
Gasmann ist ein charakteristischer Vertreter der Zeit, die im Begriff ist, sich aus
den Fesseln der Scholastik und des Autoritätsglaubens zu befreien, und die doch
noch nicht den Mut und die Mittel zu wirklich unabhängigem Denken und Natur-
beobachten gefunden hat. Der ziemlich ausführliche Aufsatz M.s führt in diese Denk-
richtung, indem er den Gedankengehalt der wichtigsten Gasmann -Schriften zu-
sammenfasst, gut ein. Dass die zahlreichen philosophischen, anthropologischen, geo-
graphischen, naturwissenschaftlichen und theologischen Bücher Gasmanns nicht ohne
Einfluss geblieben sind, darf man schon deshalb als sicher annehmen, weil die
wichtigsten davon wiederholt aufgelegt worden sind. Das Leben Gasmanns fällt in
die Zeit von 1562—1607. —
Didaktische Dichtung: S. Brant,J. Fischart, Th. Murner.
Als ein wichtiges Glied in der Kette der historischen Forschung dürfte sich für
lange Zeit die Neuausgabe des Niederdeutschen Narrenschiffs von H. Brandes
(2771) mit ihren Untersuchungen und Nachweisen behaupten. Der Herausgeber
glaubt auch den Verfasser der ausgezeichneten Niederdeutschen Narrenschiff- Um-
dichtung entdeckt zu haben. Um diesem auf die Spur zu kommen, hat er die
folgenden Überlegungen angestellt. Das Niederdeutsche Narren schiff ist 1497 in
Lübeck in der sogenannten Mohnkopf-Druckerei ans Licht gekommen. Aus dieser
Werkstatt sind noch mehrere niederdeutsche Drucke hervorgegangen, die in ihrer
Sprache sämtlich auf denselben Verfasser hinweisen. Dieser Verfasser ist mit den
drucktechnischen Dingen vertraut, und er hat zugleich ein lebhaftes Interesse für
die Mohnkopf-Offlzin, da er dringend zum Bücherkauf auffordert und wiederholt die
Mohnkopf-Drucke empfiehlt. Der mit der Mohnkopf-Firma in Beziehung stehende
Math. Brandis kann nach B. aber aus sprachlichen Gründen für die Urheberschaft
der niederdeutschen Mohnkopf-Schriften nicht in Betracht kommen. Er muss noch
einen Mitbesitzer gehabt haben, und diesen glaubt B. in den Anfangsbuchstaben der
Schlussverse, die der Herausgeber dem Evangeliendruck von 1488 angehängt hat, zu
erkennen: er heisst Hans van Ghetelen. Hans van Ghetelen ist deshalb nach B. an-
zusehen „als derjenige, der ausser einer Reihe von Erbauungsbüchern Werke wie
den Dodes Dantz, das Narrenschiff und den Reinke Vos schuf, Meisterleistungen,
wie sie kein anderer mittelniederdeutscher Dichter hervorgebracht hat". Das Bild
von Hans von Ghetelens Persönlichkeit in bestimmteren Umrissen zu zeichnen, ist B.
allerdings nicht möglich gewesen. Als feststehend ist wohl nur anzusehen, dass er
aus seiner westfälisch-braunschweigischen Heimat nach Lübeck gekommen ist, wo er
wahrscheinlich verwandtschaftliche Beziehungen zu den in Lübecker Urkunden auf-
tretenden Ghetelens gehabt hat. Die Arbeit des niederdeutschen Übersetzers schätzt
B. mit anderen Germanisten sehr hoch ein; seine Dichtung sei dem hochdeutschen
Original durchaus nicht nachstehend, sie übertreffe dies vielleicht sogar. Als Quellen
kommen für Ghetelen in Betracht wahrscheinlich die Strassburger Originalausgabe,
die übrigen Mohnkopf-Schriften, Erbauungsbücher, Poggios Fazetien usw., worüber
B. nähere Nachweise bringt. In erweiterter und veränderter Gestalt tritt die nieder-
deutsche Bearbeitung in dem Rostocker Druck von 1519 auf, dessen erhebliche
sprachliche Abweichungen B. zusammenstellt, um daran noch einige Vermutungen
über den oder die Rostock er Bearbeiter zu knüpfen. Auch die Rostocker Varianten
hat B. seinem Text beigegeben. Auf den überaus reichen Anmerkungsapparat und
das wertvolle Glossar der vorzüglichen B.schen Ausgabe kann hier im übrigen nur
kurz aufmerksam gemacht werden. — A. Hauffen (2772) verfolgt weiter den
Studiengang Fischarts und die mehr oder weniger unsicheren Überlieferungen und
Hindeutungen auf seinen Aufenthalt in Paris, Orleans, London und in Italien. — An
eine Bemerkung von Bahders, dass Pischart seine Sprache im Bienenkorb selbst als
fränkisches Hochdeutsch bezeichnet habe, knüpft eine Untersuchung V. Mosers
(2773) an. Sie gelangt zu dem Ergebnis, dass die Stelle einen anderen Sinn haben
müsse. Fischart schreibe in alemannischer, durch das Rhein fränkische etwas beein-
flusster Mundart. — Fanny Kesslers (2774) Dissertation „Johann von Morsheims
Spiegel des Regiments" Jjringt nur die ersten Kapitel einer grösseren, demnächst er-
F. C 0 h r R , Luther und die Reformation . 457
scheinenden und dann zu besprechenden Arbeit. — G. Bebermeyer (2775) hat
versucht, den Zusammenhang der beiden anonymen Streitschriften „Bockspiel Martini
Luthers" und „Martin Luthers Clagred" mit Th. Murner aufzuklären. Er hatte sich
in der Hauptsache mit den beiden Dissertationen von 0. Kaufmann vom Jahre 1905
und von L. Zopf vom Jahre 1911 auseinanderzusetzen. Kaufmann glaubte durch
die Untersuchung" von Sprache und Metrik nachgewiesen zu haben, dass beide
Schriften von demselben Verfasser herrühren müssten. Diese Gedanken weiterver-
folgend, ist Zopf dann zu der Überzeugung gelangt, der Verfasser könne nur Murner
sein. B. kommt zu einem anderen Ergebnis. Nach einer neuen gründlichen Prüfung
von Wortschatz, Wortbildung und Reimtechnik ist er der Überzeugung, dass unter
allen Umständen mit zwei verschiedenen Verfassern gerechnet werden müsse, dass
aber Murner jedenfalls für keine der beiden Streitschriften als Urheber in Betracht
kommen könne. Wenn Zopf feinen Murner-Beweis hauptsächlich auf den Wortschatz
gründe, so müsse demgegenüber betont werden, dass der Wortschatz überhaupt
keinen landschaftlich ausgeprägten Charakter zeige. Von dem Sprachgebrauch
Murners und von dem Elsässischen im allgemeinen weichen, wie B. in Einzelheiten
nachweist, die Schriften erheblich ab. Als Verfasser müsse man zwei Kleriker an-
nehmen, die in der Fähigkeit, volkstümlich zu schreiben. Murner weit nachstehen.
Von der Verfasserschaft Murners müsse bei den beiden vieiumstrittenen Flugschriften
endgültig abgesehen werden, r—
Fabel- und Spruchdichtung. Die Abzweigungen des sogenannten
Romulus, eines Fabelstoffs, der schon wiederholt von neueren Forschern behandelt
worden ist, verfolgt A. H i 1 k a (2776) in einem Aufsatz, dessen zweiter Teil sich
noch mit altfranzösischen Sprichwörtern beschäftigt. —
Luther und die Reformation.
(II, 6 = N. 2778-2931.)
Ferdinand Cohrs.
Allgemeine Reformationageschichte: Bibliographisches und Sammelwerke. — Gesamtdarstellungen. — Spezial-
geschichtliches. — Pädagngilt (Katechisronegeschichte). — Katholizismus. — M. Luther: Gesamtdarstellangen und Charakte-
ristiken; biographische Einzelheiten. — Werke: Aasgaben; Lyrik; Bibelübersetzung; Ethik und Theologie; Miszellen. —
Ph. Melanchthon. — Territorial- und Lokalforschung: Bayern; Elsass: Posen: Sachsen und Thüringen; Württemberg: Schweiz. —
J. Calvin. — II. Zwingli. — Schwärmer- und Täofertnra. —
Allgemeine Reformationsgeschichte: Bibliographisches
und Sammelwerke. Wir beginnen mit einer Zusammenstellung von Reformations-
urkunden, die trotz ihrer gedrängten Kürze ausgezeichnet genannt werden muss,
F. Kurzes (2781) „Reformation" in der Quellensammlung für den geschichtlichen
Unterricht an höheren Schulen. K. teilt: 1. Anfang der Reformation; Luthers Ächtung.
IL Der Fortgang der Reformation in Abwesenheit des Kaisers. IIL Protestation und
Verteidigungsbündnis der evangelischen Stände. IV. Niederwerfung des Schmalkaldi-
schen Bundes. V. Rückschlag und Ausgleich. Berücksichtigt man, dass die Teilung
für den geschichtlichen, und nicht für den kirchengeschichtlichen Unterricht gemacht
worden ist, so wird man sie gut und zweckentsprechend nennen. Unter diese Teile
aber ordnet nun K. die wichtigsten Urkunden in knappen, treffend gewählten Aus-
zügen. Zur Probe sei die für den I. Teil getroffene Auswahl hierher gesetzt:
1. Luthers Thesen; 2. Luthers Bruch mit Rom (aus: „An den christlichen Adel");
3. Die Beschwerden der deutschen Nation; 4. Luther vor dem Reichstage in Worms:
a) nach den „Acta et res gestae Lutheri", b) Fortsetzung nach Ecks Darstellung;
5. Das-Wormser Edikt; 6. Luthers Rückkehr von der Wartburg (sein Brief aus Borna
an den Kurfürsten vom 5. März 1522). Durch das lebendige Wort des Lehrers unter-
stützt, wie die Sammlung gedacht ist, wird die Auswahl den Schülern auf ihrer Stufe
zu einer guten quellenmässigen Kenntnis der Reformationsgeschichte verhelfen. —
Gesamtdarstellungen. Es war ein ausgezeichneter Gedanke des
rührigen 0. Giemen (2783) unter Voigtländers Quellenbücher des F. Myconius Re-
formationsgeschichte aufzunehmen. Nicht nur dass er damit die Darstellung eines
Zeitgenossen, die ja natürlich einseitig, aber doch wahrhaftig geschrieben und in
ihrer Ursprünglich keit durch nichts zu ersetzen ist, für den quellenmässigen Ge-
schichtsunterricht darbietet, was ja der nächste Zweck der Voigtländerschen Quellen-
488 ^- Cohrs, Luther und die Reformation.
bücher ist; er macht zugleich diese alte Quellenschrift, die bisher nur in E.S.Cyprians
„Historia Reformationis'' (1715) gedruckt war, der gelehrten Forschung wieder leichter
zugänglich. Dabei ist der Text nach der Handschrift des Myconius, die in der Bibliothek
in Gotha aufbewahrt wird, revidiert; dass er dabei auch den Bestimmungen der Voigt-
länderschen Quellenbücher entsprechend raassvoU modernisiert ist, wird seiner
Brauchbarkeit nicht schaden. Jeder Liebhaber der Reformationsgeschichte wird für
die schöne Gabe dankbar sein. —
öpezial geschichtliches. In E. Sehlings (2790) Geschichte der
protestantischen Kirchenverfassung nimmt der uns interessierende Abschnitt natur-
gemäss eine bedeutsame Stelle ein. Von den sechs Paragraphen des Buches kommen
vier für uns in Betracht: die Grundgedanken der Reformation, die Anfänge der
Kirchenverfassung im 16. Jahrhundert, der Abschluss der Verfassung und die
reformierte Kirche. Erstere fasst S. etwa dahin zusammen: Die Kirche eine Gemein-
schaft des Geistes; in dem Körper, dessen Haupt Christus ist, wird die Kirchen-
gewalt gehandhabt vom geistlichen Amt durch das verbum, durch lediglich geistige
Mittel; die äussere Rechtsordnung ist durch die Obrigkeit, das hervorragendste Glied
der Gemeinschaft, gesichert; die beiden Schwestern arbeiten in einträchtigem Vereine
zu gleichem Ziel, aber mit verschiedenen Mitteln; im übrigen wird keine bestimmte
Organisation als Ideal hingestellt, jede Ordnung der Dinge ist zulässig, die dem
Evangelium freie Bahn gewährt. Der Abschluss der reformatorischen Entwicklung
ergibt das Resultat, dass die lutherische Kirche wiederholt Ansätze zu einer Be-
teiligung des Laienelements und einer Ausbildung der Gemeindeverfassung gezeitigt
hat, dass aber in einer Verfassung, die aus dem Grundgedanken der Verpflichtung
der Obrigkeit zur Erziehung der Untertanen in der reinen Lehre sich herausgebildet
hatte, doch kein rechter Raum für die Aufnahme gemeindlicher Elemente vorhanden
war. Bei der reformierten Entwicklung lässt S. die ausländischen reformierten Kirchen
beiseite, da ohnehin das Bild sich schon bunt genug gestaltet; Trennung der Kirche
vom Staat, das ist das Ergebnis, dem die reformierte Entwicklung folgerichtig
entgegenführt; wenn der Staat sich fügt, so wird er der Kirchenverfassung dienstbar
gemacht; wo er sich nicht fügt, wird er ausgeschaltet. Sehr wertvoll ist, dass die
wichtigsten Quellenbelege unter dem Texte vollständig wiedergegeben sind. Keiner
war mehr berufen als S., der Herausgeber der reformatorischen Kirchenordnungen
und der bewährte Forscher auf diesem Gebiet, die Geschichte der protestantischen
Kirchen Verfassung darzubieten. — Die sorgfältige Übersicht O. Winckelmanns
(2791) über die ältesten Armenordnungen der Reformaiionszeit schliesst mit der
Erwägung, wodurch die private Opferfreudigkeit den Armen gegenüber bei den
Evangelischen allmählich mehr und mehr beeinträchtigt worden ist, und findet, dass
nicht allein die lutherische Rechtfertigungslehre dafür verantwortlich zu machen ist;
dass vielmehr die Übernahme der Armen Versorgung durch die Städte, die zu diesem
Zweck auch Kirchengut einzogen, die Gemeindeglieder auf dem Gebiet der Wohl-
tätigkeit lässig gemacht, vielfach ihnen auch die Fühlung mit den Dürftigen entzogen
hat. — Bescheiden nennt J. Kühn (2792) seine Ausführungen zur Eutstehung des
Wormser Edikts nur einen philologischen Versuch; dt)ch stellt seine fleissige Unter-
suchung einen wichtigen Beitrag zur Klärung der noch nicht endgültig gelösten
Fragen dar und fügt Th. Briegers (Zwei bisher unbekannte Entwürfe des Wormser
Edikts, Leipzig 1910) und Kalkoffs (Die Entstehung des Wormser Edikts, Leipzig 1910)
Resultaten bedeutsame neue hinzu; zugleich zeigt sie, welchen grossen Einfluss man
dem päpstlichen Nuntius Hieronymus Aleander selbst in der kaiserlichen Kanzlei
zugestand. —
Pädagogik (Katechismusgeschichte). R. Meissner (2795)
würdigt in warmen Worten Luthers und der Reformation Bedeutung' für die
protestantische Schule und den protestantischen Lehrerstand, erinnert beide aber
auch an die hohe Aufgabe, die sie ihrer Vergangenheit nach zu erfüllen haben. —
Im Jahre 1894 veröffentlichte G. Buchwald: „Uie Entstehung des Katechismus Luthers
und die Grundlage des Grossen Katechismus", worin er nachwies, dass Luthers
Katechismen aus Predigten hervorgegangen seien, die er im Jahre 1528 in drei
Reihen nacheinander, im Mai, im September und im Dezember, über die Hauptstücke
des Katechismus gehalten, und worin er diese Predigtreihen vorlegte, die er unter den
Schätzender Jenenser Bibliothek wieder aufgefunden hatte. Jetzt gibt J o h. M ey e r
(2798) den Grossen Katechismus unter Kennzeichnung jener Predigtgrundlagen, die
durch verschiedenen Druck vor Augen geführt werden, heraus und bringt dadurch
die von Buchwald angeregten und seitdem mannigfach geförderten Fragen zu einem
gewissen Abschluss. —
Katholizismus. A. Pluonder (2800) gibt ein Referat über den
Inhalt der bisher erschienenen 47 Bände der „Monumenta historica societatis Jesu",
eins der wichtigsten Quellenwerke nicht nur für die Geschichte des Ordens, sondern
F. C o h r s , Luther und die Reformation. 489
für den Verlauf der katholischen Gegenreformation, und stellt die Fortsetzung* des
bedeutsamen Werkes auch über die (irüudungsperiode des Ordens hinaus in Aus-
sicht. — 0. Braunsberg ers (2803) Aufsatz über Canisius als Schriftsteller ist
vor allem der Widerlegung der Behauptung gewidmet, dass Canisius nicht recht
päpstlich beziehungsweise nicht päpstlich genug gewesen sei. — Joh. Eck, der
berühmte Gegner [>uthers, ist als Prediger bisher wenig gewürdigt worden.
Aug. Brandt (2805) unternimmt es, diesem Mangel abzuhelfen; und bevor er auf
Grund des grossen Predigtwerkes, das Eck auf Veranlassung der bayerischen Herzöge
Wilhelm und Ludwig 1530/9 herausgegeben hat, jenen als homiletischen Schriftsteller
behandelt, legt er zunächst eine Würdigung seiner praktischen Predigttätigkeit als
Pfarrer in Ingolstadt auf Grund handschriftlich erhaltener Predigtentwürfe uns vor.
Der erste Teil seiner sorgfältigen Arbeit ist der Untersuchung der formalen Gestaltung
der Predigten Ecks gewidmet. Mehr interessiert uns hier der zweite Teil: Der Lehr-
gehalt der Predigten, offenbar ein klassisches Beispiel katholischer Predigt in der
Heformationszeit. Die zentralen Wahrheiten fehlen nicht, aber wie gleichberechtigt
treten neben sie die Kirchengebote und die kirchlichen Sitten; Weihwasser, Weihe
des „Agnus Dei" und Kerzen weihe nehmen eine wichtige Stelle ein; wiederholt
handeln die Predigten von den Gebräuchen bei der Beerdigung; dabei erscheinen
gelegentlich seltsame Vorwürfe gegen die „Lutteranos, qui omnem sensum humanitatis
exuerunt", oder „contra haerelicos, nihil pendentes sepulturam". Indem er seinen
Stoff nach den wichtigsten Lehrpunkten und Lebensgebieten systematisch ordnet,
berichtet B., nur hier und da zur Erklärung oder Rechtfertigung etwas Eigenes ein-
fügend, durchweg in rein objektiver Weise, so dass schon sein Referat einen guten
Überblick über den Inhalt der Predigten gewährt. Dennoch ist es willkommen, dass
er in einem dritten Teil direkt Auszüge aus den Predigtentwürfen hinzufügt. Die
Auswahl ist sehr gut getroffen, mehrere Predigten an hervorragenden Tagen des
Kirchen Jahrs, einige Predigten über zentral- christliche StolTe (Gottesfurcht, Genugtuung
Christi), einige über hervorragende katholische Lehren (Heiligenverehrung, Feg-
feuer), einige mehr persönlicher Art und einige Zeitpredigten, unter ihnen drei
Türkenpredigten. — Wie schon der erweiterte Titel anzeigt, ist M. Haussiers'
(2807) Buch über den Dominikaner Felix Fabri aus Ulm, gestorben 1502, keine
Biographie im landläufigen Sinne; die Übersicht über die äusseren Lebensereignisse
umfasst nur sechs Seiten. Dagegen gibt das Buch Aufschluss über den inneren
Gewinn dieses Mönchs- und Gelehrtenlebens, zeigt Fabri als Beobachter seiner Um-
gebung vor allem auf seinen Reisen, die ihn bis nach Palästina führten, lehrt ihn
uns kennen als Historiker und als Schriftsteller, unterrichtet über seine Quellen und
seinen Sinn für Kritik und zeigt uns seine Religiosität. Fabri ist ein ausgesuchter
Vertreter der Frömmigkeit und der Anschauungen des gebildeten Mannes bei be-
ginnender Reformation und hat an H. den rechten Mann gefunden, ihn zu würdigen. —
M. Luther: Gesamtdarstellungen und Charakteristiken.
H. Boehmers (2810) in dritter Auflage vorliegendes Buch: „Luther im Lichte der
neuereu Forschung" ist der ersten Auflage (1906) gegenüber ein neues Buch ge-
worden. Vor allem ist jetzt neben H. Denifles auch H. Grisars Lutherbild in Betracht
gezogen und beleuchtet; aber auch H. Barges Forschungen haben neue Erwägungen
nötig gemacht. Zunächst steht Luthers Entwicklung im Mittelpunkt des Interesses;
bezeichnenderweise trägt das Kapitel, in dem B. sie behandelt, den Titel: „Die Stufen
der Bekehrung" ; aber Grisars psychologischem Versuch setzt er Luthers eigene Zeug-
nisse gegenüber und weist die Haltlosigkeit von Grisars Konstruktionen nach. Bärge
kommt bei der Wittenberger Reformation zum Wort; entgegen der herkömmlichen
Ansicht, dass Luthers plötzliches Verschwinden der Reformation verhängnisvoll ge«
worden sei, behauptet Bärge, Luthers Rückkehr nach Wittenberg habe vielmehr ver-
hängnisvoll auf die evangelische Sache eingewirkt. Sein Verschwinden habe einer
neuen religiösen Richtung freie Bahn gemacht, dem laienchristlichen Puritanismus
Karlstadts, und in ihr hätten die echten Keime wahrer Reformation gelegen; Luthers
Rückkehr aber habe diese Richtung im Keime erstickt. In ruhiger Prüfung bleibt
B. dabei, dass Luthers Stellungnahme die richtige gewesen sei. Der frühere Schluss-
abschnitt: ,, Luther der Begründer einer neuen Kultur" hat, weil die anderen
Abschnitte durch die notwendige Rücksichtnahme auf die neuen Aufstellungen zu
umfangreich geworden sind, fallen müssen; er allein macht, dass die früheren Auf-
lagen des Buches auch noch ihren Wert behalten. Gerade die verschiedenen Auflagen
nebeneinander sind ein treffliches Zeugnis der im steten Fluss befindlichen Luther-
forschung; B.s klares Urteil aber wird jedem helfen, im W'iderstreit der Meinungen
sichere Stellung zu gewinnen. — W. Köhler (2814), gegen dessen Buch „Luther
und die Lüge" (Halle a. S. 1912) H. Grisar sich mit einem Artikel im ersten Heft des
34. Bandes des „Historischen Jahrbuches" gewandt hatte, hält demgegenüber seine
Aufstellungen aufrecht. — Das grosse Grisarsche Lutherwerk (JBL. 1911/2, N. 4114/5)
Jahresbcriolite für nenere dontsche L!teratiirg;eiohiohte. XXV. 4()
490 F. Cohrs, Luther und die Reformation.
kritisiert 0. Scheel (2816), indem er sich gegen Grisars ganze Methode wendet.
Er nennt sie die historisch-psychologische, weil Grisars Hauptinteresse gewesen sei,
nicht eine Biographie, sondern eine Psychologie Luthers zu schreiben, und weil er
dieser Aufgabe im Rahmen eines chronologischen Aufrisses gerecht zu werden
gesucht habe. Seh. weist zunächst die innere Unmöglichkeit des von Grisar ge-
wählten Weges nach, der da selbst sich richte, wo Dinge, die für Luthers Biographie
zwar von Bedeutung wären, für seine Psychologie aber nicht in Betracht kommen
könnten, weil sie ohne sein Zutun geschehen seien, erzählt würden; und weist dann
die grossen inneren Widersprüche nach, die sich ergeben, wenn man eine Ps3^chologie
in chronologischer Folge entstehen lassen will: einen merkwürdigen Menschen
zeichne Grisar, ,,der in der Öffentlichkeit freisinnig, stolz, selbstbewusst und an-
massend auftretend, auch einen falschen Spiritualismus gegen die Autorität der
Kirche auszuspielen beginne, in geschlossenem Kreise dagegen — hin und wieder
auch öffentlich — die demütige Unterwerfung unter die kirchliche Autorität fordere".
Aber letzteres sei für Grisar Erinnerung Luthers aus der Zeit vor seiner Abkehr
von der römischen Kirche, sei im Grunde nur Rückständiges; das Eigentliche sei
das, was den Reformator kennzeichne beziehungsweise gekennzeichnet haben solle.
So sind urkundliche Zeugnisse, die die abschüssige Entwicklung zu hemmen scheinen,
doch nicht unbequem. — Seine Frage: „Warum haben wir Luther lieb?" beantwortet
B e z z e 1 (2818) in einem begeisterten Vortrage. Wir haben ihn lieb, „weil er so
viel in die Kirche gestiftet und das Gotteshaus heimlich gemacht hat; weil er die
Schule weihte und das Haus schmückte, das Vaterland lieb und sein Gesetz und
Brauch wert machte. Er hat seinem Volk in Jahrzehnten gegeben, was Jahrhunderte
ihm versagt hatten, hat es beichten gelehrt und zur Gnade geführt, die Sünde ernst,
aber die Gnade viel grösser und trauter gepredigt, das liebe heilige Kreuz
ihm als köstliche Reliquie verehrt und die Hoffarbe des Kreuzes in lichte Freude
verklärt". —
Biographische Einzelheiten. H. Böhmer (2832) behandelt aufs
neue die vielumstrittene Romreise Luthers. Er beabsichtigt nicht, zu erzählen, was
Luther möglicherweise alles erlebt hat; er will einfach nur feststellen, was man von
jener Episode aus dem Leben des jungen Luther wirklich weiss. Und das tut er
auf exakteste Weise. FjV prüft die bisherigen Quellen und stellt fest, dass von den
vielen Zeugen für Luthers Romfahrt eigentlich nur vier übrig bleiben: Luther,
Mathesius, Cochlaeus, Melanchthon; dass von diesen für den Anlass der Fahrt nur
Mathesius und Cochlaeus in Betracht kommen, und dass zwischen beiden kein W^ider-
spruch besteht; und dass als das Jahr der Reise fast übereinstimmend — eigentlich
nur unter Widerspruch Melanchthons — 1510 sich herausstellt. Dieses Resultat prüft
B. an neuen Quellen, an den Tagebüchern des Augustinergenerals Egidio Canisio hi
Rom und an Akten des Nürnberger Augustinerklosters, und findet, dass nichts
gegen die von Luther selbst und Mathesius gegebenen Mitteilungen über Anlass und
Zeit der Reise spricht. Dem ersteren, dem Unionsstreit im Augustinerorden, widmet
er dann noch eine besondere Behandlung, dabei die von Grisar daran angeknüpften
Entdeckungen auf ihr richtiges Mass zurückführend. Endlich untersucht er, was
Luther in Rom gefunden und getadelt hat, und stellt fest, dass die Romfahrt für Luthers
Werden von geringer Bedeutung gewesen ist, wichtig dagegen ihr Ausgang, nämlich
seine Rückversetzung nach Wittenberg, für den Erfolg seines Reformationswerkes. —
Gleichzeitig hat K. R ö n n e k e (2833) nach der bisherigen Tradition Luthers Rom-
reise geschildert, hat dabei aber ohne hinreichende Prüfung manches als gut ver-
bürgte Nachricht aufgenommen. — Die ebenfalls, .wie oben N. 2783, in der ausge-
zeichneten Sammlung Voigtländers Quellenbücher erschienenen Aktenstücke und
Briefe zum Reichstag von Worms 1521 hat J. Kühn (2837) mit grossem Gieschick
zusammengestellt. W^ie schon der Titel zeigt, hat er nicht einfach die in Betracht
kommenden Dokumente abgedruckt, sondern in dem Bestreben, Wiederholungen
völlig zu vermeiden und in der Hauptsache immer nur einen Bericht, den jeweils
besten oder interessantesten, zu geben, führt er an der Hand der unter diesem
Gesichtspunkt ausgewählten Quellen in chronologischer Folge durch die bedeutsame
Zeit uns hindurch. Um die Wormser Vorgänge als das Ergebnis neben- und gegen-
einander wirkender Kräfte nachzuweisen, beginnt er schon mit vorbereitenden Akten-
stücken und schliesst erst mit einem Schreiben aus dem August 1521, in dem der
Erzbischof von Mainz die Ausführung des Wormser Edikts ablehnt, so aufs treffendste
aktenmässig nachweisend, dass die gegen Luther und die Reformation gerichtete
Waffe nicht den gewünschten Erfolg brachte. Der die einzelnen Aktenstücke ein-
leitende und sie verbindende Text und das kurze Register der erwähnten Personen
ermöglichen auch dem minder Kundigen das volle Verständnis des DargeVjotenen
und machen ihn fähig, über den Reichstag von Worms quellenmässig sich zu
unterrichten. —
I
a
F. Cohrs, Luther und die Reformation. 491
Werke: Ausg-aben. Hinsichtlich des Verhältnisses der Originaldrucke
der Wittenberger Hauptdrucker Lutherscher Schriften zu Luthers Druckmanuskripten
stellt F. Haubold (2840) in sorgsamer Untersuchung fest, dass alle Originaldrucke
der Wittenberger Hauptdrucker Lutherscher Schriften: Grunenberg, Lother, Döring-
Cranach und LufTi Abweichungen von den Druckmanuskripten Luthers zeigen, dass
aber im Laufe der Jahre die Zahl der Abweichungen infolge gegenseitiger Annäherung
geringer wird. Die Abweichungen betreffen die Rechtschreibung, die Zeichensetzung,
den Lautstand, die Deklination und Konjugation, die Wortbildung und auch den
Text. Grösstenteils sind die Abweichungen zu beurteilen als Verbesserungen des
Luthertextes und der Schreibweise; sie erklären sich als ein Spiegelbild Lutherschen
Schwankens, indem sich die abweichenden Formen der Drucke auch in den Hand-
schriften nnden; häufig entspringen sie, namentlich bei Grunenberg und Lother,
deren Druckergewohnheiten; besonders später stellen sie die bewusstere Durch-
führung* von Regeln, deren Ansäize sich bei Luther finden, durch die Drucker dar;
zum Teil sind sie als das Ergebnis der Korrektur durch Luther oder die Korrektoren
anzusprechen. Der Drucker der Döring-Cranachschen Druckerei hält sich enger
an seine Vorlage, als die anderen Drucker. Den Wittenberger Hauptdruckern ist
demnach ein Verdienst um die Entwicklung der Luthersprache zuzuschreiben, indem
sie anregend auf Luther gewirkt und die von Luther entwickelten Regeln immer
konsequenter beobachtet haben. — Von der grossen Weimarer Luther-Ausgabe
(2841/2) liegen drei Bände vor: Band 40, zweite Abteilung; Band 50 und von
der Bibel Band 5. Ersterer enthält zunächst den Schluss des in Band 40, erste Ab-
teilung, begonnenen Galater-Kommentars aus dem Jahre 1531 und einige Psalmen-
Vorlesungen aus dem Jahre 1532, alles herausgegeben von A. Freitag; Band 50
bringt Schriften aus den Jahren 1536/9: Die deutsche Bibel, Band 5, enthält die
Luthersche Vulgataverbesserung, noch vorbereitet und zum Teil noch herausgegeben
von dem inzwischen verstorbenen E. Nestle. Leider sind mit ihm manche- wichtige
Beobachtungen und Schlüsse, die er noch nicht niedergeschrieben hatte, ins Grab ge-
sunken. — Eine neue Ausgabe der W'erke Luthers (2843), die zwischen einer rein
wissenschaftlich-kritischen und einer Volksausgabe die Mitte hält, in schöner Aus-
stattung, beginnen FL Bärge, G. Buchwald, P. Kalkoff und H. H. Bor eher dt.
Sie legen zunächst den zweiten Band, die grossen Reformationsschriften des Jahres
1520 enthaltend, vor. Nach der Probe und den beteiligten Kräften zu urteilen, ver-
spricht die Ausgabe ausgezeichnet zu werden. —
L y r i k. Der rührige Insel- Verlag hat auch eine Ausgabe von M. Luthers
geistlichen Liedern (2848) veranstaltet. Ausser einem kurzen Nachwort und einigen
erwünschten W^orterklärungen hat der nur mit den Anfangsbuchstaben C. H. be-
zeichnete Herausgeber nichts zu Luthers Text hinzugetan. Die Anordnung will
nach Möglichkeit chronologisch sein. „Ein feste Burg" ist dabei ins Jahr 1527
(oder 1529) gesetzt. —
Bibelübersetzung. Über die neue Durchsicht der Lutherbibel im
Auftrage des Deutschen Evangelischen Kirchenausschusses urteilt trotz mancher
Ausstellungen doch im ganzen wohlwollend G. Eberhard (2851), indem er an-
erkennt, dass mit dem neuen Text wieder ein guter Schritt dem Ziel entgegen getan
ist, einen ohne besondere Worterklärung verständlichen Text zu bieten. —
K. Feischer (2852) fordert Reformen für den Religionsunterricht an höheren
vSchulen; Reform aber bedeutet für ihn vor allem das Beleben des Religionsunter-
richts mit einem Geist, der den Schülern etwas für das Leben mitzugeben versteht;
die Bibel der Jugend lieb, ihre Seele stark zu machen zum Festhalten des Altheiligen
und zum Verteidigen gegen die Angrifle der Spötter, das soll die Aufgabe des
Religionsunterrichts sein. — Unter den von G. Buchwald wiederaufgefundenen und
der Forschung wiedererschlossenen Schätzen der Jenaer Universitätsbibliothek be-
findet sich auch ein Exemplar des Lutherschen Neuen Testaments, bei Hans Lufft
in Wittenberg 1540 gedruckt, das handschriftliche Eintragungen enthält, die vielfach
Luther zugeschrieben, ihm aber auch schon im 16. Jahrhundert abgesprochen und
seinem treuen Helfer G. Rörer beigelegt worden sind. Auf Grund sorgsamster Unter-
suchungen weist 0. A l b r e c h t (2858) nach, dass die Eintragungen teils von
Luthers, teils von Rörers Hand stammen, dass aber auch die letzteren auf Luther
zurückgehen, und dass diese Eintragungen das letzte Vermächtnis Luthers für die
Verdeutschung der Bibel darstellen. —
Ethik und Theologie. Luthers Lehre in ihrer Eigenart darzustellen,
sucht J. Gottschick (2861) von seiner praktischen Grundanschauung aus zu
ermitteln, wie weit bei ihm ein Ganzes zur Einzelentwicklung gelangt ist, das eine
organische Entfaltung von jener darstellt, und inwiefern er bei ihrer Ausprägung in
dem geschichtlich überlieferten Stoff auch Gedanken fortgeführt hat, die hierzu nicht
passen und von den echt reformatorischen als blosse Hilfslinien oder als katholische
40*
4ö2 F. Cohrs; Luiher und die Refofffiatlöfl.
Residuen zu unterscheiden sind. — S. Baranowski (2863) ist es darauf angekommen^
die ganze Eiielehre Luthers darzustellen und alle ihre Momente, die günstigen sowohl
als auch die ungünstigen, möglichst gleichmässig heranzuziehen. Dabei hat sich ihm
ergeben, dass Luthers Ehelehre voller Widersprüche ist. Als das Charakteristische
an ihr stellt er fest, dass sie einer festen Grundlage entbehrt, da Luther die katholische
Tradition rücksichtslos zerstört habe, ohne genügenden positiven Ersatz zu bieten.
Aus dem Kampf gegen den jungfräulichen Stand erwachsen, habe die Lehre einen
geschlechtlich'sinnlichen Einschlag- erhalten, der abstossend wirke; wie ein Natur-
gesetz beeinflusse der Geschlechtstrieb den Menschen und lasse ihn Gelübde und
MenBbhenWüt-de Vet-gässeh. Üahebeh freilich habe Luther die Ehe oft begeistert
gefeiert als einen hohen und christlicheli Stand; eine ttärmOnie äbet" zwischen dem
christlich-religiösen Moment Und der natürlichen Gtundlage s€ii niöllt tö^ilandetl.•
Man Wird Ö. zugestehen, dass et- ernstlich bemüht ist, Luthet- objektiv zu begfeifeü^
das Verständnis dafüi-; dass Luthei- aus einer irregeführten Weltanschauung sich los^
lingen thusstei und dass deshalb das Werden Seiner Anschauung verfolgt werdett
muss, kann iiian von ihm als Katlioliken tiicht örwai-teh; -^ ,
Misz eilen. Der von K. J. Fr i e d i- i Ch (2869) vet-öffentlichte, Wshör
uhbekaimte Luthersprüch; der aus dem Besitz des Pastors ein. H. deutsch stamiht
tihd inmitten alten Faraiherigutes. ton Gesbhlecht zu Geschlecht sich fot-tgeerbt haf^
ist von G. Kawerau für i^cht erklärt und, in die letzten Lebensjahre Luthers verlegt
worden, sowohl wegen der Handschrift, als wegen dfes aus Psalrn 110,1 stammenden
Christusnamens „Scheblimini", den Luther in seinen letzten Lebensjahren häufig
gebraucht. —
Ph. Melanchthon. 0. Giemen (2874) weist auf zwei Exemplare der
Loci Melanchthons in der Übersetzung des J. Jonas, beide bei Veit Creutzer in
Wittenberg, 1555 und 1561, hin, die Stamm buchein träge von Melanchthon, von J. Bugen-
hagen, von P. Eber, K. Peucer, J. Habermann, G. Major, Chr. Pezel, N. Chjtraeus und
Hier. Weller enthalten. — Die aus dem Nachlass von L. Enders durch G. Kawerau
(2877) veröffentlichten Melanchthon-Briefe an den Berliner Probst G. Buchholzer und
seine Söhne Noah und Abraham, stammen aus den Jahren 1547 — 53. — -
Territorial- und Lokalforschung; Bayein. Die Untersuchung
der religiösen Bewegung in der Oberpfalz 1520—60 von J. B, Götz (2881) ist eine
sorgfältige Arbeit auf Grund zahlreichen ungedruckten urkundlichen Materials,
ruhig und sachlich geschrieben und auch für den Protestanten äusserst wertvoll.
Doch ist sie mit Sorgfalt zu lesen und zu benutzen. G.s Urteil kommt etwa darauf
hinaus, dass der ZuvStand in dem behandelten Gebiet bei Beginn der Reformation
nicht günstiger gewesen ist als zu der Zeit, da er seine Untersuchung abbricht. Das
ist für einen Katholiken, dem doch zunächst die zerstörende Wirkung der Reformation
feststehen muss, schon ein ziemlich objektives Urteil. Gewonnen aber ist es aus den
Visitationsprotokollen und Kirchenordnungen, und es ist dabei vergessen, dass diese
die Mängel und Übelstände strafen und hervorheben, das Normale aber nicht er-
wähnen. Was also an normalen Verhältnissen vorhanden gewesen ist, erfahren wir
kaum. Dazu sieht es nach G.s Schilderungen aus, als ob es speziell in der Ober-
pfalz so gestanden hätte, wie angegeben; es ist aber zweifellos in vieler Hinsicht
ebenso anderwärts, in katholischen so gut wie in protestantischen Gebieten. Auch
geht — vielleicht halb unbewusst — trotz aller angestrebten Objektivität doch ein
Zug durch das Buch, das Ungünstige herauszukehren. Dabei verschiebt im einzelnen
sich seltsam das Urteil; denn der Pfarrer von Wlssing, der der neuen Ordnung sich
gefügt halte, dabei aber auf Verlangen seiner Patronin (?) noch di.e Messe las und
die Kommunion sub una spendete (S. 193), ist doch mehr auf das Konto der katholi-
schen als der evangelischen Kirche als minderwertig zu setzen. Betrachtet man das
Buch als einen Hinweis auf die mancherlei Schäden, die das neue Kirchenwesen
noch zu überwinden hatte, so wird es einem gute Dienste leisten. Wertvoll wäre es,
zu erfahren, wie G. die fernere Gestaltung der religiös-sittlichen Verhältnisse beurteilt,
von denen er nur im Irrealis redet. Fast scheint es danach, als nähme er ähnliche
Zustände, wie im 16. Jahrhundert, auch heute noch an. —
Elsa SS. Der 400jährige Geburtstag des elsässischen Reformators Martin
Butzer am 11. November 1891 hat den Plan im Gefolge gehabt, am 400jährigen
Gedenkjahre der Reformation, Butzer in Strassburg ein Denkmal zu errichten. Sein
Gedächtnis zu wecken und lebendig zu erhalten, sind deshalb mehrere Bücher über
den Reformator erschienen. Das Hauptbuch hat G. A u r i c h (2883) geschrieben.
Nach J. W. Baums Butzer-Biographie (1860) ist Au.s Publikation die erste umfassende
Behandlung, die Butzer wieder zuteil wird, und weist sie es auch in bescheidener
Selbstbeschränkung ab, die auf der Höhe der Zeit stehende Lebensbeschreibung des
grossen Mannes zu sein, so hat sie einer solchen doch aufs beste den Weg geebnet.
Nachdem sie den Werdegang- Butzers gezeigt, führt sie uns gleich zu seinem refor-
F. G 0 h r s , [.uther und die Reformation. 493-
iriat' Irischen Werk in Strassburg', die Auseinandersetzung- mit dem Täufertum, den'
Äbendniahlssti*eit und seine Verdiensie um das Schulwesen noch./ besonders be-
naÄdein^. Öann sehen wir Butler auf der Höhe seines Lebens als den „protestanti-'
scheu Politiker"., Jfcine Wiirdigungf des Menschen und des Theologen macht deo
Schluss, g"ipfelnd in dem Urt6\l, dass der Mann, dessen Eifer für das Evangeliuiti
nationale Grenzen und Schrähkeil hrcht g'ekannt und das Menschenmögliche getan
hat, die Einheit des Protestantismus zü Mähfeh, dem gesamten Protestantismus an-
gehört. — Auf kleinem Haum weiss A. Lientai'd (2884) über M. Butzer das
Wichtigste zu sagen. In sieben Beilagen behandelt er noch bedeutsame Einzelfragen,
u. a. Butzers Abendmahlslehre und Predigtweise. „Milde, Weitherzigkedt und Ent-
schiedenheit", darin ist ihm Butzers Wesen gekennzeichnet. —
Posen. T h. Wotschke (2892), der seit Jahren die kirchliche Ver-
gangenheit des evangelischen Posen aufzuhellen bestrebt ist und uns schon viele
wertvolle Untersuchungen zur posenschen Reformationsgeschichte dargeboten hat,
fasst die Ergebnisse seiner Studien zu einer ausgezeichneten Übersicht zusammen.
Er führt von den ersten Anfängen der Reformation in Posen bis zur Gegenreformation,
widmet den Führern der Bewegung und dem inneren Leben der Gemeinden be-
söndete Kapitel und behandelt zum Schluss auch noch besonders die für die
Reformation Pösens so wichtigen Taufgesinnten und Unitarier.
Sachsen und Thüringen. Was C. A. H. Burkhardt (Geschichte der
sächsischen Kirchen- und Schulvfsitationen von 1524—45, Leipzig 1879) für das ganze
evangelische Gebiet beabsichtigt und für das gesamte sächsische Gebiet begonnen
hatte, die Kitchenvisitationen geschichtlich zu würdigen, setzt für die Ernestinischen
Lande hier A. Heerdegen (2898) zunächst fort, indem er die Kirchenvisitation
Von 15ö4/o nach Verlauf und Ergebnissen behandelt. Er erörtert die Visitations-
instruktioü vom 17. Juni 1554, macht mit den Veranstaltern der Visitation und den
Visitatoren bekannt, gibt eine Übersicht über das Visitationsgebiet und zeigt den
Visitationsbetrieb. Bei den Ergebnissen der Visitation stellt er fest ihre Erhebungen
hinsichtlich der kirchlichen Versorgung der Ernestinischen Lande, ferner wie Kultur,
Pfarrerstand, Gemeinden und Schulwesen den Visitatoren sich darstellte : eine tüchtige
und gediegene Arbeit. — H. Bärge (2901) vertritt gegenüber seinen Kritikern,
namentlich gegenüber 'W. Köhler, seine Auffassung der frühreformatorischen Vor-
gänge in Wittenberg. Seine Beweisführung betrifft die Stellung der Reformatoren
zur Messe, das Eingreifen Friedrichs des Weisen in die Wittenberger Bewegung auf
Grund des Nürnberger Mandats vom 20. Januar 1522, Luthers Rückkehr von der
Wartburg, die Vorgänge in Wittenberg nach seiner Rückkehr, das Verhältnis der
frühreformatorischen Theologie Karlstadts zu der Luthers und abschliessend die Be-
deutung des Gegensatzes zwischen Luther und Karlstadt für die Beurteilung der
Reformation. Hinsichtlich der Messe findet er eine verschiedene Stellungnahme bei
Luther und Karlstadt, ersterer verwerfe seit Oktober 1521 die Privatmessen unbedingt,
Karlstadt habe für möglich gehalten, sie zu reformieren. Wegen des zweiten Punktes
ist er davon überzeugt, dass Friedrichs Eingreifen durch das Mandat des Reichs-
regiments bestimmt worden sei. Bei seiner Rückkehr von der Wartburg soll Luther
zwar bona fide gehandelt haben, aber doch der Geschobene gewesen sein; beim Ent-
wurf des Briefes vom 7. März und der Übernahme seiner veränderten Redaktion vom
12, März 1522 soll er freilich auch opportunistischen Beweggründen Friedrichs Raum
gegeben haben, aber von einem ehrenwerten Beweggrund geleitet, von persönlicher
Rücksicht auf den von ihm verehrten Kurfürsten. Weiter wird Luther von B. dafür
verantwortlich gemacht, dass nach seiner Rückkehr nach Wittenberg Karlstadts Schrift
über die Messe um der in ihr geübten Kritik willen gewaltsam unterdrückt worden
sei. Endlich stellt er Karlstadts Selbständigkeit gegenüber Luther fest; w^eit spiri-
tualistischer gerichtet als Luther, sei er namentlich hinsichtlich des Kirchenbegriffs
mit diesem in unvereinbarem Widerspruch gewesen, und Luther habe mit Recht in
ihm einen höchst gefährlichen Gegner gesehen. Je nachdem aber, ob, man in Luther
oder in Karlstadt den echten Reformator sehe, werde man das Wesenhafte der
Reformation sehen entweder in der durch Luthers Rechtfertigungslehre gewonnenen
und alsdann kirchlich sanktionierten neuen religiösen Erkenntnis oder in dem Rechte
der Persönlichkeit, unabhänü'ig von aller Zwangsautorität auf allgemein christlicher
Grundlage ihre religiösen Überzeugungen zu gestalten. — Die ausgezeichnete Ge-
schichte des Klosters Zinna von W. Hoppe (2904), auf Grund reichen ungedruckten
urkundlichen Materials gearbeitet und wegen der hervorragenden kolonialgeschicht-
lichen Bedeutung des Klosters vor allem dessen Besitzentwicklung behandelnd, kommt
für uns nur in seinem letzten Kapitel, das das Kloster in der Reformationszeit, seinen
Verfall und seine Auflösung behandelt, in Betracht. W'ir sehen, wie in den dreissiger
Jahren die Reformation, im Jüterbogschen mehr und mehr sich ausbreitend, auch in
das Kloster eindringt, und wie auch der Abt Heinrich Greve zum Anhänger Luthers
494 F. C 0 h r s , Luther und die Reformation.
wird. Er wird abgesetzt, aber sein Nachfolger Mattheus Kagel rechtfertigt nicht das
Vertrauen, das ftian in ihn gesetzt hat. Er muss um seines Wandels willen in Unter-
suchung genommen und auch seines Amies entsetzt werden. Das befördert die Auf-
lösung des Klosters. Zwar wird noch ein Nachf(;lger, Valerian, erwählt; aber der
Kurfürst legt doch allmählich seine Hand auf wichtige Besitzstücke des Klosters;
1553 zieht der Abt davon, und die Klostergüter kommen unter einen Verwalter. Zwei
Männer traurigen Angedenkens spielen in die Geschichte Zinnas im 16. Jahrhundert
hinein: Simon Lemnius, Melanchthons Schwiegersohn, und Michael Kohlhas: ersterer
flüchtet nach Zinna, als er infolge seiner Pamphlete gegen Luther aus Wittenberg
weichen muss, kann hier aber nicht bleiben, weil der Abt damit umgeht, ihn auszu-
liefern; Michael Kohlhas hat auch im Klostergebiet sein Räuberwesen getrieben Wertvolle
Urkunden aus allen Zeiten des Klosters, davon neun aus der Reformationszeit, und vor
allem darunter ein umfangreiches Urkundeninventar, sind dem Bande beigefügt. —
W^ürttem berg. Eine ausgezeichnete Quelle für die Reformationsgeschichte
in der ehemaligen Freien Reichsstadt Ravensburg (nicht Havensberg) im württem-
bergischen Donaukreis ist das sogenannte ,,Uenkbuch" der Stadt, das T. Hafner für
seine Darstellungen (Die evangelische Kirche in Ravensburg, 1884; Geschichte der
Stadt Ravensburg, 1887) benutzt, aber nicht voll ausgeschöpft hat, und das K. 0.
Müller (2893) jetzt in einer trefflichen Bearbeitung vorlegt. Von 1523, wo die
ersten Spuren evangelischer Fredigt in Ravensburg begegnen, führt es bis 1577, wo
der Rat, in dem die Anhänger der alten Religion allerdings noch die Mehrheit haben
mit der Begründung, dass Ravensburg, die die Augsburgische Konfession unter-
schrieben, eine paritätische Stadt sei, den Prädikanten freistellt, die Konkordien-
formel für sich zu unterschreiben. Von 1523—38 klafft freilich eine grosse Lücke
in den Aufzeichnungen, aus denen etwas für die Reformationsgeschichte zu entnehmen
ist, und erst mit 1541 setzen diese wieder kräftiger ein, ein Zeichen, dass evan-
gelisches Wesen nicht so recht festen Fuss in der Stadt gefasst hat, die auch heute
nur eine geringe evangelische Minderheit aufweist. Viel dazu beigetragen, sie bei
der katholischen Kirche zu halten, hat auch der Zusammenhang mit dem nahe-
gelegenen Benediktinerkloster Weingarten, das mehrere Patronate in der Stadt besass,
und das vor allem auch infolge der Altgläubigkeit seines damaligen Abtes, der die
ganze Reformationszeit hindurch (1520—67) an der Spitze des Klosters stand, dem
Katholizismus erhalten blieb. — Gerade hat H. Günter (2907) die Briefe und
Akten dieses Abtes Gerwig Blarer veröffentlicht, wenigstens in ihrem ersten Teil, der
die Briefe und Urkunden von 1518—47 enthält. Die hervorragende Stellung Blarers,
der ein Verwandter der Konstanzer Reformatoren, selbst aus Konstanz stammend,
mit 18 Jahren ins Kloster ging, nach 7 Jahren Abt und bald auch Vertreter der
schwäbischen Prälaten auf den Reichs- und Bundestagen wurde, zeugt ohne weiteres
für die grosse Bedeutung seines Briefwechsels und der mit ihm zusammenhängenden
Aktenstücke. Wir sehen die Reformation in dem Urteil des ganz in der kanon istischen
Tradition befangenen Prälaten an uns vorüberziehen, der für ihre inneren Beweg-
gründe nicht das leiseste Verständnis besitzt, der die von ihr Erfassten nur als ent-
laufene Mönche ansieht, die er zum Teufel jagen will (S. 26), und der von Luther
schon ganz im Stile mancher heutigen Beurteiler schreibt: „prophanavit templum,
sacerdotium sustulit, confudit ordinem, temeravit regnum, corrupit quicquid erat
religionis; quod legis, quod vitae, quod morum, quod fidei, quod disciplinae, perdidit,
et confudit" (S. 143): aber gerade diese Urteile, unverblümt, deutlich und klar, sind
wertvoll und sind geeignet, den Chor der zeitgenössischen Beurteiler der Reformation
lehrreich zu vervollständigen. Dass Blarer, der Schreiber und Empfänger der Briefe,
bei dieser seiner Stellung zur Reformation von der einen Seite hoch erhoben, von
der anderen kräftig gehasst worden ist, liegt auf der Hand; von der Parteien Gunst
und Hass verwirrt, schwankt sein Charakterbild in der Geschichte; auch um da Ver-
leumdung und wirkliche Schwächen, Bedeutung und Ruhmrederei richtiger von-
einander scheiden zu können, ist G.s Veröffentlichung von hohem Wert; seine treff-
liche Einleitung bietet dazu eine ausgezeichnete Handhabe. — P. Venetscher, aus
dessen Briefwechsel G. Bossert (2909) einige Stücke veröffentlichen kann, ist
einer der Geistlichen, die der evangelischen Kirche nach dem Interim als Hüter und
Helfer erstanden. Er stammt aus Oberwallis und hat nach den veröffentlichten Briefen
bis 1564 in Hedelfingen gewirkt. —
Schweiz. Die von 0. Hopf (2912) genannten evangelischen Flüchtlinge,
die in Bern Zuflucht gesucht und gefunden, sind vor allem W^oifgang Musculus, ge-
boren 1497 in Dieuze in Lothringen; Joh. Hortin, gebürtig aus dem Delphinat; Kasp.
Myricaeus aus Franken; Georg Hopf aus Rosa im Hennebergschen, ein Vorfahr des
Berichterstatters, und andere mehr. —
J. Calvin. 0. Conrad (2913) vergleicht Calvin mit den anderen Refor-
matoren un(l urteilt: er hat mehr gearbeitet als sie alle. Seine nächste Schöpfung
l*. L 0 h 111 a n u , Huraaniston und Neuliiteinor. 49
war der Genfische Gottesstaat, doch sein weiterer Wirkungskreis war die Welt.
Keiner der Reformatoren hat die Kultur extensiv und intensiv stärker beeinflusst
als Calvin. —
H. Zwinji'li. Die ausgezeichnete neue Ausg-abe von H. Zwingiis (2923)
Sämtlichen Werken l)ringt den „De vera et falsa religione Commentarius'' von 1525
zu Ende und führt den Briefwechsel vom April bis Anfang Juli 1526. — Die neue
Ausgabe des letzteren und die hingebende Beschäftigung mit ihm hat verschiedene
Arbeiten in den „Zvvingliana" (2919), der der Erforschung von Zwingiis Leb(m und
seiner Zeit dienenden Zeitschrift, hervorgerufen. 0. Farmer (2920) untersucht auf
Grund des Briefwechsels Zwingiis Entwicklung bis Ende 1522, in den vorliegenden
Abschnitten sein Verhältnis zu Erasmus und Luther. — W. Köhler (2922) ver-
folgt die Schicksale eines Zwinglibriefes, eines Briefes an V, Krautwald, Kasp.
Schwenckfeld und ihre Gesinnungsgenossen in Schlesien, von dem eine Abschrift
sich jetzt in Fulda findet, die offenbar durch den ersten Bibliothekar der Fuldaer
Bibliothek, Jos. Boehme, aus den Wolfen bütteler Schwenckfeld-Manuskripten er-
worben, dahin gelangt ist. —
Schwärmer- und Täufertum. Dass die Täufer die frühesten Vor-
kämpfer des Toleranzgedankens gewesen sind, findet E. Härder (2925) ausgesprochen
in Joh. Wams „Die Taufe; Gedanken über die urchristliche Taufe, ihre Geschichte
und ihre Bedeutung für die Gegenwart", Bad Homburg, Wiegand & Co., 1914. —
Einem der wichtigsten Täufer und einem ihrer fruchtbarsten Schriftsteller, B. Hub-
maier, der dennoch von den Seinen vergessen wurde, widmet C. Sachsse (2927)
eine gründliche Untersuchung. Er gibt zunächst eine Übersicht über Hubmaiers
Schriften, bespricht die von ihm im Druck herausgegebenen und eine handschriftlich
in Wien vorhandene, die „Rechenschaft", die er unter den wertvollen Beilagen nach-
her auch abdruckt, erwähnt mehrere verlorene Schriften und stt^Ut Schriften von
zweifelhafter Echtheit und mehrere untergeschobene fest. Dann behandelt er Hub-
maiers theologische Entwicklung der vom Katholiken und Schüler Ecks, von Luther
und Zwingli mannigfach beeinflusst, zuletzt bei den Täufern das seinem Standpunkt
Zusagende findet. Endlich bespricht er in fünf Hauptabschnitten: Lehre von der
Schrift, von der Heilsaneignung, von der Kirche, von den Sakramenten und vom
„Schwert", Hubmaiers Theologie, bei letzterem Punkte vor allem die mannigfachen
Unterschiede feststellend, die Hubmaier eine Sonderstellung unter seinen Glaubens-
genossen geben; denn seine Lehre von der Obrigkeit, der man zu unbedingtem
Gehorsam verpflichtet sei, ist weder die Lehre der duldenden Täufer, noch weniger
die der Revolutionäre. — Die Berichte des Wittenberger Studenten H. Mühlpfordt,
eines nahen Verwandten des gleichnamigen Bürgermeisters und des nachmaligen
Zwickauer Ratsherrn Johann Pfab oder Pfau, der damals vielleicht im Auftrage des
Stadtoberhauptes in Wittenberg sich aufhielt, über die Wittenberger Unruhen 1521/2
die E. Fabian (2931) herausgibt, bieten zwar nichts wesentlich Neues, schildern
aber die Ereignisse mit grosser Frische und Lebendigkeit und sind neue Zeugnisse
für den bedrohlichen Charakter der Wittenberger Vorgänge. —
Humanisten und Neulateiner,
(II, 7 = N. 2932—2979.)
Paul Lehmann.
Allgemeines und OesaiDtdarstellangen. — Lokalgeschichtliches. — Eraimns. — Andere Hamanisten. — Nen-
lateinisohe Dichtung. —
Allgemeines und Gesamtdarstellungen. Des Streitens über
die Begriffe und Namen Renaissance, Humanismus, Mittelalter ist kein Ende. Sieger
und Besiegte gibt es in diesem Kampfe kaum, wohl aber hocherfreulich viele Erfolge
für die wissenschaftliche Erkenntnis. Zum Geistreichsten und Tiefsten, was jemals
über Renaissance und Humanismus gesagt worden ist, gehören ohne Zweifel K. Bur-
dachs (2938) Aufsätze. Es dürfte keinen Leser geben, der nicht vieles daraus
lernt, aber vielleicht auch keinen, der sich den Ausführungen vorbehaltlos an-
schiiessen mag. Meiner Ansicht nach ist die von B. vorgenommene Verknüpfung
des Humanismus und der Renaissance mit den religiös-reformatorischen Bestrebungen,
496 P. Lehmann, Humanisten und^Neulateiner,
mit der Sehnsucht nach dem idealen Urmenschen usw. zu stark, mit den gewiss oft
äusserlichen Bemühungen, das gTiechisch-röinische Altertum im Geiste neu zu er-
fassen und wieder ins t-eben zu rufen, zu schwach. Denn der Humanismus, wie er
im 14. bis IG. Jahrhundert wirklich war, nicht, wie er hätte sein sollen und in den
Köpfen vereinzelter grosser Männer zum Teil gewesen ist, war doch für ausser-'
ordentlich viele Menschen und Gebiete des geistig-künstlerischen Lebens eine wissen-
schaftliche Bewegung, die in der Hauptsache eine formale Aneignung der Antike
anstrebte und mehr als alles andere die Verschmelzung mit der x\ntike bis zu einem
gewissen Grade erreichte. Nicht ez'st und nicht nur der deutsche Humanismus seit
dem Ende des 15. Jahrhunderts ist in gelehrte Bahnen geraten, sondern die Be-
schäftigung mit dem Altertum war auch in Itahen von Anfang an treibend da. Mit
meiner von B. abweichenden Auffassung hängt es ferner zusammen, dass ich „Feter
den Pflüger" und den „Ackermann aus Böhmen" etwas willkürlich in die Unter-
suchungsreihe eingefügt finde. Andererseits verdient die Abhandlung gerade dieses
Einschubs wegen einen besonderen Platz in unserem Bericht, da der „Ackermann"
eine eigenartige seltene Frucht des deutschen Humanismus ist. — Ich verkenne nicht
blind, dass Burdach den Zusammenhang des Humanismus mit der Antike selbstver-
ständlich keineswegs leugnet; aber in seiner Zeichnung wirken die Fäden zu dünn
und lose. Darum empfehle ich als Gegengewicht die Lektüre des ebenso klar und
schön geschriebenen wie gedankenvollen Aufsatzes von W. Goetz (2933). Er be-
tont, dass die Unterlagen der Renaissanceliteratur beinahe nirgend ohne starke Be-
rührung mit der Antike sind, und zeigt, ohne in Übertreibungen zu verfallen,
namentlich an der bildenden Kunst und an der Geschichtschreibung, wie die Antike der
Hückhali bei der Entwicklung eines neuen Geistes ist. Dieser Geist stellte sich und
stand in vielfachem Gegensatz zum Mittelalter, obwohl — wie Burdach und G.
übereinstimmend erklären - die Renaissance in manchem aus dem Mittelalter schöpft.
— Allein schon der Name Mittelalter wurde aus dem Bewussisein oder der Meinung
geboren, dass im Mittelalter eine Unterbrechung, eine Niedergangszeit zwischen dem
Altertum und der wiederbelebten Antike zu sehen sei. Dass der Ausdruck schon im
15. Jahrhundert geschaffen und wie er dann gewandelt und bis ins 19. und 20. Jahr-
hundert hinein verschieden erklärt ist, sucht Paul Lehmann (2936) mit teilweise
neugefundenem Material darzulegen. Er schliesst an die Namensentwicklung einen
Überblick über die Wertung des Mittelalters, soweit sie sich ausprägt in der ver-
schiedenartigen Beschäftigung mit der lateinischen Hp/ache und Literatur des abend-
ländischen Mittelalters. Bedingt war der Wechsel zwischen Verachtung und Hoch-
schätzung des mittelalterlichen Geisteslebens vielfach durch die wechselnde Stellung
der Forscher zum Altertum und zur Renaissance. L. glaubt liebevolles, aber sti'eng-
sachliches Vertiefen in die mittelalterlichen Leistungen mit der Begeisterung für das
klassische Altertum und mit der Einsicht in die Bedeutung der Renaissance ver-
einigen zu können, wie er selbst ohne innere Kämpfe ebenso auf dem Gebiete des
Mittelalters wie dem des Humanismus arbeitet. — Edith Sicheis (2934) Büchlein
über die Renaissance, R. F. Arnolds (2932) neue Auflage seiner „Kultur der
Renaissance" und E. Rauschs (2939) Pädagogik des Humanismus waren dem
Berichterstatter nicht zur Hand. Neues für den Bereich unserer Forschungen scheinen
sie nicht zu bieten. — Teils als Zusammenfassungen, teils als Einführungen kommen
noch folgende Schriften in Betracht: K. Borinskis (2937) Buch über die Antike
in Poetik und Kunsttheorie, das für die Kenntnis "des deutschen Humanismus im
15. und 16. Jahrhundert im einzelnen wenig bringt, aber hochwichtig ist für die Be-
urteilung der Renaissanceströmungen überhaupt. Ich bin nicht in der Lage, dem
Werke die verdiente Würdigung zu geben, da ich auf manchem der von B. mit
sicherem Fuss betretenen Gebiete nicht recht zu Hause bin : aber so viel kann und
muss ich hier sagen, dass die Darlegungen von staunenswerter Belesen heit und
grosser Gedankentiefe zeugen und auf vieles neues Licht werfen, dessen Strahlen
allerdings manchmal durch die übergrosse Fülle der Probleme und den aphoristischen
Stil gehemmt werden, — Auch E. Brinkschultes (2970) Besprechung der
Poetik des Italieners Julius Cäsar Scaliger kann hier nicht näher beurteilt werden.
Jedoch verdient sie eine Erwähnung, da Scaligers Poetik bis zum 18. Jahrhundert
besonders in Deutschland die Herrschaft ausgeübt hat, bis G. E. Lessing ihren Ein-
fluss brach. Borinskis oben genanntes Werk ist von Brinkschulte nicht mehr be-
rücksichtigt. — P. S c h u b r i n g (2958) zeichnet in schnellen Zügen Wesen und
Tätigkeit Vespasianos da Bisticci (1421 — 89), den er in der Überschrift kurz einen
Bibliothekar der Renaissance nennt; zu kurz, denn Vespasiano war für die Zeit-
genossen vor allem der König der Buchhändler und Kalligraphen, für die Nachwelt
ein hochwichtiger Biograph. Über den tatsächlichen Zusammenhang Vespasianos
mit Deutschen und dem deutschen Humanismus sagt Seh. leider nichts. — Weniger
bekannt als das Verhältnis Enea Silvios zu Deutschland sind die Beziehungen, die
I
P. Lehmann, Humanisten und Neulateiner. 497
jenes Papstes Neffen Franz Piccolomini, der am Ende seines Lebens (1503) wenige
Wochen gleichfalls Papst war, mit Deutschland verknüpften, und die uns nun
J. Schlecht (2963) geschildert hat. Uns geht hier nicht nur das begeisterungs-
volle Interesse an, das er für unser Vaterland empfand und z. B. 1471 auf dem Reichs-
tage zu Regensburg in einer feierlichen Ansprache ausdrückte, sondern vorzüglich
sein reger Verkehr mit vielen deutschen Gelehrten und Wissenschaftsfreunden vom
Ende des 15. Jahrhunderts, Männern wie Job. Tröster, Engelbert Funk, Conr.
Mutianus, Job. Reuchlin und anderen. Seh. bringt manche wertvolle Einzelheit, z. B.
über den humanistisch gebildeten Freund Plus' IL und Lehrer Pius' III., Dr. Job.
Tröster, allerdings ohne das Material über den Büchersammler völlig auszunutzen.
— In zwei gründlichen, hie und da etwa breit geratenen Abhandlungen untersucht
T. O. Achelis (2973) die frühzeitig nach Deutschland gelangte Äsopübersetzung des
Lorenzo Valla und den Jenaer Text dieser Übertragung'. —
Lokal geschichtliches. Eine recht gute Greschichte des Gelehrten-
schulwesens vom Mittelalter bis 1589 hat uns für Kursachsen E. Schwabe (2944)
beschert. Bei der Fülle von wichtigen Persönlichkeiten, die im 16. Jahrhundert in
Sachsen gelehrt haben — ich nenne nur Paulus Niavis, Petrus Mosellanus, Job. Rivius,
Plateanus, Georg Fabricius, Christoph Baldauf, Adam Sieber, Martin Hajneccius —
und der Bedeutung, die die sächsischen Schulen im Zeitalter der Reformation für
ganz Deutschland gehabt haben, ist es besonders dankbar zu begrüssen, dass Seh,
eine auf guter Kenntnis der Quellen beruhende, mit sicherem Urteile vorgehende,
gutgeschriebene Darstellung gegeben hat. — Das Wittenberger Universitätsarchiv,
seine Geschichte und seine jetzt teils in Halle (Saale), teils in Wittenberg, teils in
Magdeburg befindlichen Bestände schildert zuverlässig F. Israel (2946). Den
grössten Raum nehmen die dankenswerten Regesten der Originalurkunden des Aller-
heiligenstiftes Wittenberg und der Text der wichtigsten Urkunden über die Stiftung
und Ausstattung der Universität von 1502 — 1586 ein. Es ist sehr zu bedauern, dass
der Verfasser nicht noch mitteilsamer sein konnte. Das Archiv bietet ausserordentlich
viel für die Geschichte des humanistischen Unterrichts und der Wissenschaften. —
An Sachsen schliesst sich Böhmen. A. Herr (2940) erklärt, im allgemeinen richtig,
ein kleines, etwa 1525 entstandenes Bücherverzeichnis der Lateinschule von Eger,
worin sich humanistische und scholastische Unterrichtsbücher noch in Mischung vor-
finden, und gibt sodann einen guten kleinen Beitrag zur Egerer Geistesgeschichte
im Reformationszeitalter. — H. Begemanns (2942) Arbeit über die Lehrer der
lateinischen Schule zu Neuruppin von 1477 — 1817 macht einen vortrefflichen Eindruck.
Über jeden Lehrer sind zuverlässige biographische und bibliographische Angaben
auf Grund ernstlichen Quellenstudiums gemacht, Angaben, die natürlich für das 17. und
18. Jahrhundert besonders reichhaltig sind. — Parchims Schulwesen bis zum Dreissig-
jährigen Kriege behandelt R. Kruse (3945). Nach einem kurzen Überblick über
das Schulwesen in Parchim während des Mittelalters geht er näher auf Reformierung
und Neugründung der Lateinschule seit 1564 ein, macht Mitteilungen aus den Schul-
ordnungen und beschreibt den Unterricht und die Schulbücher des 16. bis 17, Jahr-
hunderts. Die Darstellung ist zuweilen übermässig ausgesponnen. Unangenehmer
ist das Fehlen vieler Quellenangaben. — An den Aufenthalt deutscher Humanisten
in Polen erinnert ein kurzer Aufsatz von R. F. K a i n d 1 (2943). Es Hesse sich da
leicht sehr viel mehr sagen. — St. Rygiel (2969) hat sich mit Fleiss den Polen
gewidmet, die in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts unter Erycius Puteanus zu
Löwen studierten und meist mehr eine äusserliche weltmännische, als eine wirklich
wissenschaftliche Bildung zu erwerben suchten. Grosse Persönlichkeiten sind, scheint's,
nicht darunter; am meisten ragen noch die Brüder Opalinski hervor. —
E r a s m u s. Der ausgezeichnete Neuherausgeber des Erasmischen Brief-
wechsels P h. S. Allen (2947) schrieb ein gemeinverständliches Buch, in dem er gut
gesehene und gut gezeichnete Bilder der Zeit des Erasmus gab: die Akademie im
Kloster Adwert bei Groningen, mittelalterliche und humanistische Schulen, Klöster,
Universitäten, das Lebenswerk des Erasmus, die transalpine Renaissance, Erasmus
und die böhmischen Brüder und anderes. — J. Heckmanns (2949) untersucht die
Äusserungen des Erasmus zur Tierpsychologie, die sich über verschiedene seiner
Schriften verstreut finden, und legt den Grad seiner Abhängigkeit von Aristoteles,
Plato, Plinius und Plutarch dar. — In einer gründlichen und gewandt geschriebenen
Dissertation erörtert 0. Burger (2948) die pädagogischen Anschauungen und Ab-
sichten des Erasmus und des J. L. Vives. Es ist ihm zu zeigen gelungen, dass von
einer wirklichen Beeinflussung des als Pädagogen grösseren Spaniers durch den
Rotterdamer Meister nicht die Rede sein kann, wenngleich es an inhaltlichen Über-
einstimmungen und gewissen tatsächlichen Anregungen nicht fehlt. —
Andere Humanisten (alphabetisch geordnet). A. Kies (2956) gibt
eine ausführliche Inhaltsangabe der Bayerischen Chronik Aventins. Die Arbeit macht
JahrMberioht« für neuer« denteohe Literatargesohinhte. XXV. 4^
49Ö P, L e h m a n n , Humanisten und Neulateiner.
wohl nicht den Anspruch einer wissenschaftlichen Leistung". Manche Einzelheit ist
falsch oder missverständlich, so wenn K. sagt (S. 9): „er beschreibt nun ausführlich
das Land Vindelicia und Rhaetia secunda, jetzt Ober- und Niederbayern". — Aus
dem vermutlieh regen Briefwechsel zwischen Beatus Rhenanus und dem humanistisch
g-esinnten Konstanzer Domherrn Joh. von Botzheim war bisher nur ein einziger Brief
bekannt. K. Stenzel (2957) glückte es, alte Auszüge aus zwei sonst verlorenen
Schreiben, die 1532 und 1535 gewechselt sind, im Stadtarchiv zu Strassburg wieder-
zufinden. Sie befassen sich mit geschichtlich-topographisch-archäologischen und etj-
mologischen Fragen. — Aus familiengeschichtlichen Forschungen erwuchs eine gute
Studie von R. von Damm (2960) über den ßraunschweiger Bertram von Damm
(1542), der seit seiner Studienzeit in Erfurt sich den Bewegungen des Humanismus
und der Reformation anschloss. Er war persönlich mit Eobanus Hessus, Joh. Draco
und namentlich mit Euricius Cordus befreundet, machte 1532 B]rasmus in Freiburg i. B.
einen Besuch, dichtete neben mancherlei Gelegenheitspoesie eine 1539 im Druck er-
schienene Übersetzung des Briefes Pauli an die Römer nach Melanchthon, — Des.
von Rexa (2961) lenkt die Aufmerksamkeit auf eine 1627 gedruckte Sammlung
von Hochzeitsgedichten deutscher Verfasser, die dem auf deutschen Universitäten
gebildeten Ungarn Joh. Duchon gehört hat, und auf einige Machwerke Duchons, die
unter fremdem Namen gingen. — W. Friedensburg (2962) unterrichtet uns
über die Schwierigkeiten, unter denen M. Flacius lUyricus 1546 vornehmlich auf Be-
treiben des Kanzlers Gregor Brück die hebräische Professur an der Universität
Wittenberg erhielt. — Der Lebensgeschichte des durch einige Dramen in die Literatur-
geschichte eingeführten M. Hayneccius (gest. 1611) fügte Paul Lehmann (2964)
einige neue Daten hinzu, indem er an der Hand von gedruckten, aber früher von
den Forschern vergeblich gesuchten lateinischen Schulreden die eifrige Tätigkeit des
Hayneccius als Leiters des Martineums zu Braunschweig behandelte und seine huma-
nistischen Ideale und Methoden, seine Freuden und Leiden als Schüler und Lehrer
charakterisierte. — Ein prächtiges Geschenk ist 0. Clemens (2953) neue Aus-
gabe der Hutten-Biographie von D. F. Strauss. Ol. hat am Texte erfreulicherweise
nichts geändert, aber dem wohlgelungenen Neudruck 35 vorzügliche Ab-
bildungen und kurze wertvolle Anmerkungen beigegeben. — G. Eskuche (2951)
verdeutschte geschickt Huttens Rachelieder gegen den Greifswalder Bürgermeister
Lotze und dessen Sohn. — Ein guter Beitrag zur örtlichen Schulgeschichte und* zur
Biographie des deutschen Humanismus ist A. S c h n i z 1 e i n s (2965) Arbeit über
Andreas Libavius und seine Tätigkeit am Gymnasium zu Rothenburg o. d. T.
(1592—1607). Hauptquelle war die bisher verschollene, nun in Ansbach wieder-
gefundene Schulordnung des Libavius, die einen guten Einblick in den Unterrichts-
betrieb gewährt und auf die neu von Libavius entworfenen Schulgesetze bietet. Die
dritte Beilage behandelt des Libavius Stellung zur Dialektik des Petrus Ramus; Libavius
erkennt dessen Verdienste an, wünscht aber eine Vereinigung der Ramischen Dialektik
mit der des Melanchthon. Sollte sich der Verfasser noch mehr mit Libavius
beschäftigen wollen, so möge er nicht versäumen, sich seinen Briefwechsel zu-
sammenzusuchen. In der Universitätsbibliothek Erlangen z. B. liegen (Coli. Trew.
1818 und 1824) 14 Briefe des Libavius an Joachim Oamerarius den Jüngeren von
1595—1613 und nicht weniger als 140 an Leonhard Doldius von 1600—11. —
E. Königs (2967) Peutinger-Studien liefern nicht die Peutinger-Biographie, die man
wünschen muss, aber vortreffliche Vorarbeiten dazu. K. bringt eine Fülle von
Erörterungen über Peutingers Lebenslauf, wobei z. B. über seine Studienzeit in
Italien Neues gegeben wird, über seine wissenschaftlichen Leistungen und sein
Ansehen als Gelehrter bei den Zeitgenossen und bei der Nachwelt, über seine Stellung
zu den kirchlichen und den politischen Fragen der Zeit, über seine Verbindungen
mit der Handelswelt und über seine Bibliothek. Anhangsweise werden verschiedene
bisher ungedruckte Texte wiedergegeben, z. B. Proben aus Peutingers grossem Kaiser-
buch, dem K. in den Studien selbst eine eindringende fruchtbare Untersuchung ge-
widmet hat. Die Fülle des aus Peutingers handschriftlichen Nachlass und anderen
Quellen geschöpften Materials hat der Einheitlichkeit des Buches geschadet, verleiht
ihm andererseits besonderen Wert für die Forschung. Nachträge zu solchen Arbeiten
sind immer möglich. Ich beschränke mich auf den Hinweis, dass K. bei der Behand-
lung der Bibliothek hätte tiefer schürfen sollen. In seiner Zusammenstellung und
Verarbeitung der erhaltenen Peutinger-Handschriften vermisse ich besonders London
Brit. Mus. Harl. 2593 saec. XV/XVl; denn in diesem Kodex stehen neben vielen
anderem ein „Oalendarium cum obitibus imp. Maximilian! et quorundam familiae
Peutingerianae manu Peutingeri ipsius descriptum" und auch sonst häufig Rand-
bemerkungen, Exzerpte und dergleichen von Peutinger selbst. In Peutingers Händen
ist ferner — was K. ebenfalls nicht anmerkt — die Handschrift Leipzig Stadtbibl,
Kep. I. 53 mit Walahfrids Liber de cultura hortorum, saec. IX/X, gewesen. Auch
P. Lehmann, Humanisten und Neulateiner. 499
sind die Beschreibungen der K. bekannten Handschriften nicht genau genug. Es
ist selten etwas über ihr Alter gesagt, und die Inhaltsangabe ist lückenhaft. So genügt
es nicht, vom Harleianus 3685 zu sagen, er enthielte Liutprand von Cremona und
Ermoldus Nigellus. Der Band bietet ausserdem eine grosse und ihrer Wichtigkeit
entsprechend mehrfach benutzte Blütenlese christlicher Dichtungen von Cjprianus,
Eugenius Toi., Beda, Theodulf von Orleans und anderen. Eine sorgfältige Rekon-
struktion wenigstens der Handschriftensammlung Peutingers bleibt dringend zu
wünschen. — Von der Religiosität der Caritas Pirckheimer spricht Helene Riesch
(2968). — In der Form einer anspruchslosen historischen Erzählung, die auf guten
Vorstudien aufgebaut ist, beschreibt K. Schiff mann (2955) gefällig Joh. Reuchlins
Aufenthalt in Linz im Jahre 1492. — H. Kurfess (2978) bringt in deutscher Über-
setzung ein 1602 gedrucktes Gedicht des Nikolaus Reusner zur Geschichte des
Plankentals bei Buchau in der Schwäbischen Alb. — Ein lateinisches Gedicht des
um die Altertumskunde verdienten schwäbischen Gelehrten Simon Studion (gest. 1605)
hat Pfarrer Schmid-Alpirsbach (2979) wiederentdeckt und in deutscher Paraphrase
wiedergegeben. Es handelt sich um die dichterische Auslegung eines im Kloster Alpirs-
bach gefundenen mittelalterlichen Steinbildes mit einer Karikatur auf die verderbte
christliche Kirche. Man vermisst die wissenschaftliche Einreihung des Spottbildes in
die mittelalterliche und humanistische Satire. — Joachim von Watt, der Reformator
und Leiter von St. Gallen, tritt uns entgegen in einem dramatischen Geschichtsbilde
von Fried r. Schulz (2972), das zwar gute Kenntnis der Quellen verrät, aber
keinen sonderlichen poetischen Schwung hat. — P. Graff (2974) berichtet kurz
über die 1683 gedruckte Schrift des Ulmer Superintendenten Elias Veill zum Ge-
dächtnis des Urbanus Regius. —
Neulateinische Dichtung. Max Herrmanns (2976) Forschungen
zur Theatergeschichte des Mittelalters und der Renaissance reihen sich den früherfti
Arbeiten des rastlosen Berliner Gelehrten würdig an. Mit einer bewundernswerten
Beherrschung des zuvor von keinem so methodisch gesammelten und gesichteten
Stoffes erörtert er zuerst das Theater der Meistersinger von Nürnberg (Zuschauer-
raum und Bühne, Dekoration, Requisiten, Kostüme, Schauspielkunst) nnd in einem
Anhang die mittelalterliche Schauspielkunst in Deutschland, im zweiten und dritten
Teil die Dramenillustration des 15. und 16. Jahrhunderts. Für den Erforscher des
Humanismus und der neulateinischen Dichtung kommt natürlich im Grunde alles in
Betracht, besonders aber doch die Kapitel über die Schauspielkunst des Schultheaters
(S. 256 ff.), das in erster Linie pädagogisch-rhetorische Zwecke verfolgt, und über die
Dramenillustration (S. 273 ff.) (Eunuchus des Ulmers Neithart, des Baseler Terenz und
andere). — Die Sitte der Dichterkrönungen an den Universitäten sehen wir im Ver-
kümmern begriffen, wenn wir P. Zimmermanns (BraunschwMag. 1914, S. 133-40)
Aufsatz über die Krönungen an der Universität Helmstedt lesen. Nach Z.s ge-
diegenen Ausführungen wären im 18. Jahrhundert nur drei Jünglinge und drei
Frauen in Helmstedt des Lorbeerkranzes gewürdigt worden, Persönlichkeiten, von
denen heute keine mehr in der Literaturgeschichte fortlebt. Zum mindesten eine,
wahrscheinlich die erste, Dichterkrönung hat Z. übersehen, die im Dezember 1704 an
Paul Martin -Nolte durch den Prorektor Hermann von der Hardt vollzogen worden
ist. Femer ist das nicht ganz richtig, was Z. einleitend über die kaiserlichen
Dichterkrönungen im Zeitalter der Renaissance sagt. Zum Beispiel ist Enea Silvio
nicht der erste gewesen, der den Kranz aus eines Kaisers Hand empfing. Schon
der Florentiner Zanobi da Strada wurde am 14. Mai 1355 feierlich in Pisa persönlich
von Karl IV., der damals seit wenigen Tagen die Kaiserkrone trug, mit dem Dichter-
lorbeer geschmückt. —
II«
III. Vom Anfang des 17. bis zur Mitte des
18. Jahrhunderts.
Quellen.
Allgemeines.
(111,1 = N. 2980-3024.)
Max Lederer.
Politische Geschichte: Zeitalter des Grossen Krieges. - Zeitaller n.-vch dem Giostc» Kiif-yc. — Qtisiiges Leben. —
Politische Geschichte: Zeitalter des Grossen Krieg-es.
Da die ersten beiden Bände von Ricarda Huchs (JBL. 1911/2, N. 4322b) „Der
Grosse Krieg- in Deutschland" bereits besprochen wurden, erübrigen nur einige
Worte über den dritten Band (JBL. 1913 N. 2508). Dieser, „Der Zusammenbruch", er-
zählt die Ereignisse von 1633 — 50. Die eigenartige Technik der Darstellung, welche
eine scheinbar regellose Folge von Episoden bildet, ermöglicht erst einen richtigen
Begriff von der Zahl und Mannigfaltigkeit der hier zusammen- und durcheinander-
laufenden Fäden, die sich aber dann, wenn wir die richtige Perspektive gewonnen
haben, zu einem kunstvollen Gewebe ordnen, dessen Zusammensetzung und Farben-
pracht wir mit steigender Bewunderung betrachten. Die Persönlichkeiten Wallen-
steins, Bernhards von Weimar, Bauers, aber auch minder bedeutende treten durch
die Mittel indirekter Charakteristik scharf hervor. Dabei überwiegt die indirekte
Rede; diese Eigenschaft des alten Chronikenstils fördert den Eindruck der Echtheit
und ist in solchem Ausmass verwendet, dass Erzählung im eigentlichen Sinn fast
vermieden erscheint. Dafür kommt die rein epische Darstellungsform in jenen er-
schütternden Episoden zur Geltung, die den düsteren Hintergrund für die Haupt- und
Staatsaktionen bilden. Dazu gehören die grauenhaften Bilder der Pest, der Hungers-
not und des Hexenwahnes. Die Dichterin spricht kein Schlusswort, und doch wirkt
es als Epilog, wenn zuletzt der evangelische Pfarrer, dem bei der Osterfeier im zer-
störten Dorf der Leutnant die Tochter erstochen hat, beim Obersten für den Mörder
um Gnade bittet, der Gemeinde den Segen erteilt und sagt: „Siehe, es ist alles neu
geworden". — Aus Friedrich Bothes Buch: „Gustav Adolf und seines Kanzlers wirt-
schaftspolitische Absichten auf Deutschland" (vgl. JBL. 1910 N. 2039) hebt Anna
Schlesinger (2983) in zustimmendem Sinne die wirtschaftspolitischen, dem modernen
Imperialismus verwandten Motive hervor, welche Gustav Adolf nach Deutschland
führten. Wäre sein Plan, die Verkupferung der Münze in Deutschland gelungen, so
wäre Deutschland in Abhängigkeit von Schweden geraten und von den anderen
Völkern abgeschlossen worden. — Der zweite Band des Werkes von Jos. B a u r
(2987) „Philipp von Sötern, geistlicher Kurfürst zu Trier, und seine Politik während
des Dreissigjährigen Krieges" (der .erste Band erschien 1897 und behandelt die Zeit
von 1623, dem Jahr seines Regierungsantrittes, bis zum Frieden von Prag, 1635)
(vgl. JBL. 1897 ni 1 : 8) setzt die Darstellung bis zum Tode des Kurfürsten im
Jahre 1652 fort. Im Gegensatz zum ersten Bande unterliess der Verfasser hier die
I
M. Lederer, Allgemeines des 17./18. Jahrhunderts. 501
Hereinziehung- der allgemeinen Geschichte in besonderen Abschnitten. Das erste
Buch behandelt die äussere Politik in dem genannten Zeitraum, soweit sie Söterns
Person und sein Land betrifft; das zweite Buch erörtert die innere Politik des Kur-
fürsten. Er war als Fürstbischof bemüht, seine Macht gegen Speyer und die kalvinische
Kurpfalz zu behaupten. Als Kurfürst schliesst er sich an Frankreich und die Bour-
bonen an, um den Schweden entgegenzutreten. Die Gegnerschaft zwischen Sötern.
und Anselm Kasimir, dem Kurfürsten von Mainz, hat das katholische Deutschland
in zwei einander heftig befehdende Parteien zerrissen. Andererseits versucht er,
allerding-s ohne Erfolg, die Feindschaft zwischen Bourbon und Habsburg zu mildern.
Beim Friedensschluss gelingt es ihm, das Kurfürstentum vor einer Gebietsabtretung
zu bewahren. Von besonderem Interesse für den Historiker sind die dem Werke
beigegebenen Aktenstücke, Doknmente zum Regensburger Kurfürstentage 1H36 und
die Wahlkapitulation des Koadjutors Kaspar von der l.eyen, aus welcher die ver-
loren gegangene Wahlkapitnlation Philipps von Sötern ersichtlich ist. — Aus den
von T h. Braun (2988) veröffentlichten Schriftstücken des Obersten Ulrich Braun
und dem sachkundigen Kommentar erfährt man interessante Einzelheiten über die
Schwedenherrschaft in Minden, über den Geldmangel der kriegführenden Parteien
und die Gefährlichkeit des Werbesystems. Es sind zugleich neuerliche Zeugnisse für
die furchtbare Verwüstung Deutschlands in jener Zeit, wiewohl es kulturpsj'chologisch
beachtenswert ist, dass die Rechtsordnung trotzdem Geltung behielt. VVir erhalten
auch klaren Einblick in die planvolle Einrichtung und Verwaltung des schwedischen
Heeres in Deutschland. —
Zeitalter nach dem Grossen Kriege. In Ergänzung seiner Aus-
gabe des Tagebuches Dietrich Sigismund von Buchs teilt F. Hirsch (2994) die
Urkunde über dessen Bestallung zum Reisemarsch all mit, welche die Pflichten und
Befugnisse dieses Amtes genau beschreibt, und berichtigt die Angaben über seinen
Todestag. — Nach archivalischen Quellen schildert H. Wäschke (2996) die kulturellen
Verhältnisse zur Zeit des Fürsten Leopold, um dem Vorwurf entgegenzutreten, dass
dieser nur am Kriege Interesse genommen habe. Gartenkunst, Malerei, Kunstgewerbe,
Theater und Musik fanden Förderung. — O. H a b n e (2997) schildert stellenweise
unter Anführung von Akten) in der Herzogin Henriette Christine von Braunschweig-
Wolfenbüttel, von 1697—1712 (ihrem Übertritt zum katholischen Glauben) Äbtissin von
Gandersheim (1669—1753), eine Gestalt, die hochbegabt, aber innerlich unbefriedigt
von ihrem Glauben und ihrer Stellung, einen Ausweg sucht und schliesslich ihren
Frieden in dem Nonnenkloster von Ruremonde an der Alaas findet. — K. Hauck
(2998) erinnert an die Kurfürstin Sophie von Hannover, die Tochter des Winter-
königs Friedrich von der Pfalz, und den Plan der Verlobung ihres Sohnes Georg
(später Georg I.) mit Anna, welcher an dem Widerstände des Prinzen scheiterte und
schliesslich den von Sophie unverschuldeten Bruch mit der Königin Anna herbei-
führte. — F.Schnabel (3001) veröffentlicht einen vier Blätter umfassenden Druck
der Züricher Stadtbibliothek, in welchem ein reformierter Gelehrter die Einnahme
und Zerstörung Heidelbergs im Jahre 1693 schildert. Deutlich zeigt sich die Schuld
des Generals von Hedersdorf; die objektiv sachliche Schilderung des Augenzeugen
ist von rührender Schlichtheit. — Auf die Pfalzgräfin Liselotte, die Enkelin des
Winterkönigs und Gemahlin Philipps von Orleans, und ihr Verhältnis zur Maintenon
und zu Ludwig XIV., das sich in ihren zahlreichen Briefen abspiegelt, verweist ein
Aufsatz von M. Hein (3002). Ihre Urteile sind durchaus subjektiv gefärbt und
daher ungleichartig. Sie hat keine.swegs für die Deutschen zuviel übrig, wenn sie
auch über die Greuel der Raubkriege ein scharfes Urteil fällt. — R. Pelkrun (3004)
unternimmt den verdienstlichen, mit einer deutschen Übersetzung versehenen Ab-
druck des Manuskripts des ,.Portrait de la Cour de Pologne", welches sich in der
Lehrerbibliothek des Städtischen Gymnasiums zu Friedland in Mecklenburg befindet,
und füllt damit insofern eine Lücke aus, als bisher kein vollständiger Abdruck
existierte. Die einleitenden Bemerkungen über den Verfasser des Manuskriptes,
Johann Friedrich von W olfframsdorff (in der vorliegenden Handschrift als Mr.
de Ramsdorff bezeichnet), beruhen znm grössten Teil auf P. Haakes Abhandlung:
„Johann Friedrich von Wolfframsdorff und das Portrait de la Cour de Pologne" im
NASächsG. 22, S. 1-69, 344—70 (vgl. JBL. 1901 111 1: 181). - J. Jühling (3005)
vermittelt die „Lebensgeschichte Magdalenen Sibyllen, geborner von Neitzschitz,
Reichsgräfin von Rochlitz, Favoritin Johann Georgen des Vierten, Kurfürsten in
Sachsen. Aus richtigen Quellen verfasset von Johann Friederich Klotzsch, 1780",
die von ihrem Verfasser, der keinen Beruf fühlte, für die Landesgeschichte ein
Märtyrer zu werden, niemals veröffentlicht, nach seinem Tode von der Königlichen
Öffentlichen Bibliothek in Dresden angekauft wurde. Mit der kühlen Sachlichkeit
eines ijber Vorurteile und Aberglauben erhabenen Sohnes des aufgeklärten Zeitalters,
den die ungeheuerlichen Verbältnisse als Geschichtsforscher wie als Juristen inter
502 M. Lederer, Allgemeines des 17./18. Jahrhunderts.
essieren, gibt der Verfasser Nachricht von den nächsten Geschlechtsverwandten der
Gräfin von Rochlitz, schildert ihre Jugend, ihre Verbindung mit Johann Georg IV.,
ihre Erhebung zur Gräfin und die weiteren Ereignisse bis an ihren Tod, um dann
die mit „Liebesmitteln" gegen den Kurfürsten unternommenen Angriffe und die
daraus erwachsenen Folgen darzustellen. Das Material für diese bis an den Rand
des Grotesk-ürässlichen verzerrten Bilder einer Mätressen- und Höflingswirtschaft
mit ihren Intrigen, zügellosen Leidenschaften und ihrem Aberglaubeu entnahm
Klotzsch den teilweise hier im letzten Hauptstück veröffentlichten Akten des Pro-
zesses, welcher nach dem Tode der Gräfin gegen ihre Mutter wegen Hexerei geführt
wurde. — Ein lebendiges Bild des Prinzen Eugen als Bürger und Soldat zeichnet
Rieh. Charmatz (3009), indem er besonders die noch in der Gegenwart wirkenden
Tendenzen betont. —
Geistiges Leben. Fritz Schramm (3011) wählt in seinen „Schlag-
worten der Alamodezeit" diejenigen aus, „welche für die kulturellen Strömungen
des 17. Jahrhunderts besonders wichtig erscheinen und zum grössten Teil auch dem
heutigen Sprachgut angehören". Die Einleitung führt Beispiele des modischen und
alamodischen Stiles an, nebst Modewortgruppen, wie sie im alamodischen Alphabet
und Kostümverzeichnis vorkommen. Unter den zahlreichen Modewörtern werden die
folgenden ausführlich nach Ursprung, Bedeutung und Bedeutungswandel erörtert:
Alamode, Mode, Kavalier, Monsieur, Galan, Dame, Mätresse, Kompliment, Baselman,
Favor, Reputation. Zahlreiche, auch längere Stellen von Moscherosch, Logau und
anderen dienen als Belege. Im Anhange werden die alamodischen Bilderbogen unter
Wiedergabe einiger Bildertexte (zum Teil nach Drugulin und Kalke) beschrieben,
drei davon auch reproduziert. — In seiner Rede „Aus der Geschichte der Berliner
Akademie der Wissenschaften im 18. Jahrhundert" erwähnt Gerh. Hessenberg
(3013) die interessante Tatsache, dass unter den vier Klassen der Akademie eine
auch der Pflege der deutschen Geschichte und Philologie gewidmet war Allerdings
betrifft nur eine unter sechzig Arbeiten im ersten Bande der ,jMiscellanea Berolinensia"
ein deutschsprachliches Thema. — Die Dichterkrönungen auf der Universität Helm-
stedt, von denen P. Zimmermann (3014) berichtet, waren kein feierlicher Akt,
sondern wurden still und geräuschlos in der Wohnung des Vizerektors, meist
sogar in Abwesenheit des Dichters, vorgenommen". Kranz und Diplom wurden
durch die Post übersendet. Die zum Poeta Laureatus Caesareus erhobenen Dichter:
Joh. Jakob Brincken, Polyxena Christiana Auguste Dilthey (ihr Dankgedicht an den
Vizerektor Häberlin ist teilweise abgedruckt), Johanna Charlotte Unzer, geb. Ziegler
(deren Diplom im Wortlaut mitgeteilt wird), Jakob Schuhes und Joh. Friedr. Alex.
Schiffmann sind von so geringer Bedeutung, dass die Dichterkrönungen auch weiter-
hin nicht gewürdigt werden und immer mehr zur leeren Förmlichkeit herabsinken.
— Die spärlichen und verstreuten literarischen Beziehungen zwischen England und
Deutschland im 17. Jahrhundert darzustellen, unternimmt Gilbert Waterhouse
(3016). Es zeigt sich, wie in beiden Ländern oft gerade die später als unbedeutend
erkannten Erscheinungen betroffen werden, während zwischen den breiten Heer-
strassen der Literatur keinerlei Verbindung besteht. Im 16. Jahrhundert überwiegt
der Einfluss Deutschlands auf England, im 17. Jahrhundert bildet der Westfälische
Friede die Grenzscheide, indem nach diesem Zeitpunkte an Stelle Englands, wo der
Bürgerkrieg ausgebrochen war, nunmehr Deutschland die Rolle des Zuschauers über-
nimmt. Die Reiseliteratur, die Lyrik, Satire, das Epigramm, in besonderen Ab-
schnitten Sidnej und Milton bilden neben den Wechselbeziehungen in der Philo-
sophie und Theologie den Gegenstand der Untersuchung. Die Bibliographie stellt
das Material nach Kapiteln geordnet zusammen. — Von der in ungarischer Sprache
geschriebenen Abhandlung von E. Csaszar (3017): „Einfluss der deutschen Literatur
auf die ungarische im 18. Jahrhundert" gibt J osef Trostler in der Ungarischen
Rundschau 1914, S. 930/8 einen ausführlichen Auszug. Die Untersuchung betrifft
den Zeitraum von 1711—95 (vom Szatmärer Frieden bis zum Ende der Verschwörung
des J. Martinovics); namentlich tritt darin die umfassende Übersetzertätigkeit von
Franz Kazinczy hervor, durch dessen Verdienst die deutsche Literatur des 18. Jahr-
hunderts in ihren wichtigsten Erscheinungen in Ungarn erst bekannt wurde. Das
Interesse der ungarischen Übersetzer erstreckt sich auf Gottsched, die Bremer Bei-
träger, Abenteuerromane und Robinsonaden, das Zeitalter und die Produkte der
Empfindsamkeit in Roman und Lj'rik, Wieland (über Österreich); sodann auf Klop-
stock. Lessing, Goethe (in geringem Ausmasse) und Schiller. T. rühmt die wissen-
schaftliche Zucht und Übersichtlichkeit des eingeordneten Materials in der Arbeit
Csäszärs. — P^ür die Schule bestimmt ist das Buch „Frankreich im 17. Jahrhundert"
von H. B reim ei er (3018), in welchem der Verfasser an der Hand der grossen Dar-
stellungen von Taine, Duruy, Crane, Lotheissen usw. ein Kulturbild der Zeit des.
Sonnenkönigs entwirft. — , - .
I
V. Michels, Lyrik des 17./18. Jahrhunderts. SOÖ
Quellen. Von G. du Boscq de Beaumont und M. B e r n o s (3020)
wird zum erstenmal im Orig-inal — allerdings nicht vollständig-; denn die Sammlung
umfasst 2oO Briefe — der Briefwechsel zwischen Sophie Dorothea von Hannover und
dem Grafen Königsmarck vorgelegt. Ein Teil dieser Briefe war bereits in Auszügen
in einer Kopie des British Museum und in englischer Übersetzung zugänglich.
Ein Verzeichnis der Pseudonyme erklärt die Namen der beteiligten ungenannten
Personen. — Einen Beitrag zum Zunftwesen der Kunstmaler an der Wende des 17.
und 18. Jahrhunderts bildet der von G. Sommerfeldt (3021) mitgeteilte Auszug
einer Selbstbiographie des Kunstmalers Joh. Friedr. Bayer, Sohnes des lutherischen
Pfarrers Joh. Bayer aus Kirchdorff bei Eperies in Oberungarn. Nach Lehr- und
Wanderjahren in Danzig-, Warschau und Thorn gelangt er nach Königsberg, wo er
als „Ältermann der Mahlerzunffi" mit mancherlei Widerwärtigkeiten zu kämpfen hat,
in. denen ihm die Kunst Trost gewährt. — B. Schwarz (3022) schliesst die Ver-
öffentlichung der Korrespondenz des Freiherrn von Gemmingen, schwedischen Ober-
amtmannes zu Amorbach, ab. — Die Selbstbiographie des Burg-Friedbergischen
Kanzleidirektors Friedrich Carl Mader, in einem Familienstammbuch von ihm selbst
aufgezeichnet (jetzt im Besitze von L. W. Jassoy in Frankfurt [Main] und auszugs-
weise von J. H. E c k a r d t (3023) abgedruckt), ist ein Beitrag zur Familien- und
Kulturgeschichte Württembergs. Das konfessionelle Moment spielt eine Rolle bei der
Wahl der Stellung und führt den hohenzollernschen Kanzler in friedebergische Dienste.
Dabei fällt ein Streiflicht auf den prunkliebenden Hof Karl Eugens von V\ ürttem-
berg und die unerschwingliche Teuerung, die unter seiner Regierung in Stuttgart
herrschte. Der Krieg wirkt verh^-erend auch in Maders persönlichen Verhältnissen;
bis an sein Lebensende wird er von Sorgen und Krankheit heimgesucht und findet
Trost nur in der Sorge um seine Familie. — Zunächst vom kulturgeschichtlichen
Standpunkte, dann aber auch als Sprachdenkmal des 17. Jahrhunderts bemerkens-
wert ist die „Newe Reisebeschreibung nacher Jerusalem vndt dem H. Landte. Be-
schrieben vndt in Truckh aussgangen durch Laurentium Slisansky (3024)
Anno 1662", welche sich einer ähnlichen Veröffentlichung in Voigtländers Quellen-
büchern, nämlich „Hitter Grünembergs Pilgerfahrt im Heihge Land 1486" anschliesst.
Ein „Verzeichnus etlicher Arabischer und Türkischen Wörter" mit Aussprache und
deutschen Bedeutungen ist nicht aufgenommen. Dafür ein Reisespruch, der mit den
Worten schliesst: „\\er nicht vil Geldt hat, bleib zu Hauss". Abbildungen, Vignetten
und Druck sind nach dem Original wiedergegeben. —
Lyrik.
(III, 2 = N. 3025—3062.)
Victor Michels.
OeistHcTie LyriV. — Weltliche Lyrik: Allgemeines und Zasmnmenfassendes. — Einzelne Dichter: 17, Jahrhandert^
18. Jahrhundert. — Volkslied und volkstamlicaes Lied. — Mabikgeachichtliches. —
Geistliche Lyrik. Für Knorr von Rosenroth stellt Fuchs (-W i e s-
baden) (3032) die Lebensdaten zusammen und gibt eine ausführliche, auch die
Handschriften berücksichtigende und manches unbeachtete Werk verzeichnende
Bibliographie. — H. Petrichs Paul Gerhardt (3028) hat verdienten Beifall ge-
funden. — Das Berichtsjahr hat für Gerhardt nur ein paar Einzelbeiträge gebracht.
J. Plass (3029) und im Anschluss an ihn J. W u 1 1 s c h 1 äg e l (MGK. 19, S. 31/2)
besprechen den Ausdruck „Also hat auch hin und wider (= „stets") mich des Höchsten
Ann bedeckt" in der zweiten Strophe von Gerhardts „Sollt ich meinem Gott
nicht singen", ohne ihn ganz richtig zu erklären, und W. berichtigt P., indem
er nachweist, dass in den Gesangbüchern der Brüdergemeinden die fragliche
Strophe nicht fehlt, sondern nur umgestellt ist. — F. S p i 1 1 a (3030) sieht das un-
mittelbare Vorbild von Gerhardts „Nun ruhen alle Wälder" in Simon Dachs spätestens
1643 erschienenem Lied ,, Klage Sions über den Verzug ihres Bräutigams Jesu Christi"
(„Der Tag ist nun vergangen") und weist auf so enge Parallelen wie: „Der Schlaf
tritt Wald und Städten zu, gönnt Vieh und Menschen ihre Ruh" und die drei ersten
Verse bei Gerhardt, ferner „Der Tag beginnet zu vergehen, die Sonne lässt den
Himmelssaal, versetzt mit Sternen ohne Zahl, wie einen bunten Teppich stehen" und
der Anfang der dritten Gerhardtschen Strophe „Der Tag ist nun vergangen, die
504 V. Michels, Lyrik des 17. /IB. Jahrhundorts.
güldnen Sterne prangen am blauen Himmelssaal", wo besonders der Ausdruck
,, Himmelssaal" ins Gewicht fällt, endlich die elfte üachsche ötrophe, wo von dem
„unbefleckten Ehrenkleid" der Braut Christi die Rede ist, und die vierte Gerhardtsche,
wo Kleid und Schuhe, das Bild der Sterblichkeit, abgelegt werden und dafür Christus
„den Rock der L^hr' und Herrlichkeit" verleiht. Der allegorische Grundgedanke des
Gerhardtschen Liedes stamme also von Dach; damit mischt sich aber der von Petrich
nachgewiesene Einfluss von W. Alards Lied „Des Abends, wenn man die Kleider
ablegt", der sich auf Strophe 4—6 erstreckt. Auf die Verwandtschaft der dritten
Strophe von Gerhardts „Schwing dich auf zu deinem Gott" mit der sechsten von
Dachs „Ich bin ja, Herr, in deiner Macht", hatte schon Petrich hingewiesen. Sp.s
Nachweis entscheidet die b^rage, ob „Stadt'" oder ,, Stadt" zu lesen sei zugunsten von
„Stadt'". — Den hübschen und charakteristischen Biief Georg Neumarcks, der die
Beziehung zu Herzog Wilhelm IV. von Sachsen- Weimar anknüpfte, ,, Geben in Ham-
burg den 16. Januarii 1652" veröffentlicht Arno Werner (3033) aus einem Akten-
faszikel des Dresdener Haupt- und Staatsarchivs. Es ergibt sich daraus, dass Neu-
marck erst im Laufe des Jahres 1652 nach Thüringen berufen wurde. Auch schliesst
W. wohl mit Recht aus der Bezugnahme auf das „l.ustwäldchen", dass dieses damals
schon im Druck vorlag. (Die erste Ausgabe erschien: „Gedruckt zu Hamburg bey
Michael Pfeiffern, In Verlegung Johann Naumanns, Im Jahr I6ö2", siehe CJoedeke 3, 76.)
Offenbar war es unter den „wenigen Poetischen Übungen und etlichen Musikalischen
Sachen", die Neumarck dem Herzog übersandte; freilich lässt eine Wendung des
Briefes zur Not auch die Deutung zu, dass die übersandten Sachen ungedruckt
waren. - J. J. Hock (3034) weist gegen Beriheau (RPTh. 2. Auflage 8, S. 602^
3. Auflage 11, S. 407 und ADB. 18, S. 449) nach, dass die alle Ansicht zu Recht
besteht, derzufolge Erdmann Neumeister Verfasser des Liedes ,,Meiii lieber Gott mag
walten", ist. Neumeister teilte das Lied, dessen Strophe „Andres hat gefehlet, Phi-
lippus falsch gezehlet, Sie rechnen wie ein Kind. Mein Jesus kann addieren, und
kann multiplizieren, auch da, wo lauter Nullen sind", vi»-l .Anklang fand, zuerst am
Schluss einer Predigt am Sonntag Lätare, den 26. März 1718, mit, und es erschien
nicht nur, wie schon Bertheau hervorhob, im selben Jahre in ,, Herrn Neumeisters
Evangelischem Nachklang" in Hamburg bei Johann Niclas Gennagel, sondern auch
1719 bei Christian Liebezeit und Theodor Christoph Felginern in das Werk „Erdmann
Neuineisters . . Geistliche Bibliothec, Bestehend aus Predigten Auf alle Sonn- und Fest-
Tage des Jahres", und Neumeister gibt es hier unzweideutig- als sein Eigentum aus
und erwähnt, dass es sechsmal besonders gedruckt sei. Später hat er sich bitter
darüber beschwert, dass seine Lieder „unzeitig verändert" und zum Teil „mit gantz
frembden Namen eines Verfassers" bezeichnet worden seien. Wenn Bertheau das Lied
Johann Gottfried Lessing, dem Vater Gotthold Ephraims, zuschrieb, so stützte er
sich vermutlicli auf die zweite Auflage des Kamenzer Gesangbuchs 1732 (voll-
ständigstes Exemplar in Wernigerode, defektes in Berlin; die erste Auflage 1729?
nicht nachweisbar), wo das Lied die Unterschrift M. I. C. L. trägt. Aber Vater
Lessing erweist sich bei dem klaren Selbstzeugnis Neumeisters als Plagiator; nur die
.„unzeitigen Veränderungen", die sich in jeder Strophe finden, gehören ihm zu eigen.
— Ad. Beckers (3035a) Arbeit über die Sprache Spes wird von V. Moser ein-
gehend besprochen, der die prinzipiellen Forderungen für die Erforschung d-es Früh-
neuhochdeutschen formuliert, den gänzlichen unhistorischen Standpunkt Beckers in
der Lautlehre scharf tadelt, dagegen in der Wortbildungslehre Gutes findet und die
Syntax ganz prächtig nennt. — V, Moser (3037) selbst gibt dann sehr gründliche
und dankenswerte Beitiäge zur Lautlehre Spes, über die wohl an anderer Stelle der
JBL. referiert wird. — W. Bölsches Ausgabe des ,, Cherubinischen Wandersmannes"
(3038) hat mir nicht vorgelegen; es ist aber offenbar nur eine Titelauflage der 1905
im selben Verlag erschienenen. — Seine Studien über Procopius von Templin
(JBL. 1913 N. 2651) setzt A. H. Kober (3035) fort. Er gibt ein sehr dankens-
wertes Verzeichnis der Werke und sucht die verschiedenen Predigtsammlungen mit
knappen Bemerkungen zu charakterisieren; denn die Liederdichtung beruht ganz auf
seiner Predigertätigkeit, was K. Bode verkannte. —
Weltliche Lyrik: Allgemeines und Zusammenfassendes.
Das Programm von A. Kleinberg (3040) ist mir nicht zugegangen und ist auch
auf der Jenaer Universitätsbibliothek nicht vorhanden. — Ebensowenig die Abhand-
lung von J. Trostler (3042). — Die in der Bibliographie genannte Dissertation
von 0. Übel (3041) über Grays Einfluss auf die deutsche Lyrik fällt nicht mehr in
den Rahmen meines Berichts. —
Einzelne Dichter; 17. Jahrhundert. Opitzens pclitische Dichtungen
in der Heidelberger Zeit bespricht K. PI. Wels (3046). Er hat bemerkt, dass die
„Oratio ad Serenissimum ac Potentissimum Principem Fridericum Regem Bohemiae",
von der sich ein Exemplar in dem Berliner Sammelbande „Opitz, Allerlei I" (Yh 9001)
V. Michels, Lyrik des 17./18. Jahrhunderts. 505
befiodet, zwei Schichten aufweist: am 23. Februar 1620 bei dem Einzüge des WLnter-
könig-s in Breslau überreicht, ist sie in ihrem älteren Teile doch schon bald nach
der "optata electio" vom 26. August 1619, also etwa im September 1619 in Heidel-
berg- niedergeschrieben. Da sich nun enge Beziehungen zwischen dem älteren Teile
der Oratio und dem patriotischen Aufruf „Aufl", auff, wer teutsche fre.yheit liebet"
linden, so schliesst W. daraus, dass dieser Aufruf, den er in seiner Dissertation 1620—21
setzen wollte, in der Zeit zwischen September 1619 und Anfang 1620, also im letzten
Viertel des Jahres 1619 entstanden sei. Genauere Interpretation bestätigt die Datierung.
W. nimmt an, dass zahlreiche politische Dichtungen Opitzens aus der Heidelberger
Zeit verloren gingen. In den "nugae" und den für ein bis zwei Pfennige au den
Strassenecken verkauften und in allen Häusern und auf allen Plätzen gesungenen
„cantiunculae" des Briefes an Christoph Köler vom Jahre 1628 (Reifferscheid S. 316)
will er Lieder politischen Inhalts sehen, die Opitz von der Veröffentlichung in seinen
Werken ausgeschlossen habe. Das „Gebet, dass Gott die Spanier widerumb vom
Rheinstrom wolle vertreiben", nach Heidelberg und in die Zeit des Briefes an S. Cun-
rad (September 1620, Reifferscheid S. 107) gehörig, sei nur als Lückenbüsser in die
Ausgabe von 1624 aufgenommen worden. Letzteres mag richtig sein; aber die Aus-
deutung des Briefs an Köler scheint mir verfehlt; mit der Erwähnung der ,,puellae"
und „ancillae", die entschieden auf Liebeslieder deutet, findet W. sich viel zu leicht
ab. Übrigens wird Opitz in bezug auf seine Produktivität und Volkstümlichkeit stark
aufgeschnitten haben. Aus dem „Panegyricus" auf das schlesische Prokanzelariat
des Dr. Ludwig Camerarius ergibt sich für W. nicht nur, dass Opitz „ein aufmerk-
samer, scharfer Beobachter der politischen Ereignisse seiner Zeit war"; er glaubt
auch mit Palm herauslesen zu dürfen, dass er ,,den politischen Kreisen Heidelbergs
nahe gestanden hat". An anderer Stelle bespricht K. H. W e 1 s (3047) nach P. Neuen-
heuser (JBL. 1904, N. 2011 u. S. 356) und Stemplinger (JBL. 1905 u. N. 1626/7 S. 374)
abermals Opitzens Verhältnis zur stoischen Philosophie, indem er drei Perioden in
Opitzens literarischer Tätigkeit unterscheidet: 1. bis 1621 „Sturm- und Drangperiode";
2. 1621 — 33 Dichtung reflektierenden, ethisch-didaktischen Inhalts; 3. Seit 1633: Wissen-
schaft. — In der zweiten Periode herrscht der holländische Einfluss. Während
Heinsius „die Rolle eines Vermittlers" hat, wurde Justus Lipsius sein eigentlicher
Führer zur stoischen Philosophie und zu Seneca. Die stoische Logik hat kaum einen
Ausdruck in Opitzens Werken gefunden; in der Physik fliessen christliche, stoische und
aristotelische Gedanken ineinander; um so bedeutsamer ist die Anlehnung an die
Stoa in der Ethik. W. hebt folgende Punkte hervor: 1. Schätzung der Naturerkennt-
nis als der Erkenntnis des Wahren, Bleibenden und des Scheins, des Vergehenden
und darum Wertlosen; 2. Verwerfung des Zufalls; 3. Auffassung der Leiden als Er-
ziehungsmittel zur Erprobung und Befestigung der Tugend; 4. Ausschaltung der
Affekte und Empfehlung der „Beständigkeit" (Ataraxia, Constantia) als Ideal des
Weisen; 5. Scheidung der Adiaphora, die Opitz nicht ohne weiteres verwirft, von dem
Summum bonum („Tugend"; „Des Lebens wahre Ruh'"); 6. Weltflucht im Sinne des
horazischen ,,Beatus ille"; Weltbürgertum. — Über den aus Opitzens Biographie be-
kannten Janus Gebhard, der aus Schwarzhofen in der Oberpfalz stammte, hat
A. Lieb (3045) biographische Nachrichten zusammengestellt. — A. Lowacks
(3043) Notiz zu S. Dach ist schon JBL. 1913, S. 522 gebucht. — L. Neubaur
(3044), der bei Goedeke 3, 273 die biographischen Daten über den Elbinger Dichter
Christoph Porsch (1652 — 1713) zusammengestellt hat, berichtet eingehender über ihn
und einen älteren Landsmann Achatius von Domsdorff (1612—61) luid gibt für jeden
eine sorgfältige Bibliographie. —
18. Jahrhundert. II. W e u d e 1 (3050) verherrlicht Chr. Günther, unter
höhnischer Ablehnung des bekannten Goetheschen Urteils, als den „ersten deutschen
Sänger des bürgerlichen Weltgefühls"; ein richtiger Grundgedanke ist masslos über-
trieben und für eine sozialdemokratische Tendenzrede ausgebeutet. Ein paar ge-
schickte Formulierungen mag man immerhin gelten lassen. — Günther bedarf der
parteipolitischen Galvanisierung nicht, um die richtige Einschätzung zu finden gegen-
über so elenden Bedientenseelen, wie z. B. Henrici-Picander es war. G. Wit-
k 0 w s k i (3051) teilt jetzt Bettelbriefe dieses charakterlosen Literaten an den
sächsischen I^egationsrat Ernst von der Planitz mit. Der mit plumper Vertraulich-
keit und lasziven Spä.ssen umschmeichelte Gönner gewinnt durch diese Briefe auch
nicht gerade; wir tun einen tiefen Einblick in Kriecherei und Günstlingswirtschaft
im damaligen Sachsen. Durcli den Brief vom 2, März 1759 will Henrici dem Brmler
seiner jungen Frau ein Pöstchen verschaffen; in dem vom 24. Dezember 1761 mit
gereimten Einlagen an Planitz und Graf Brühl bettelt er um ausgemustertes
\Veissenfelser Porzellan. Belangloser ist ein Brief von J. Chr. Rost an Planitz vom
10. Oktober 1742. — Der Aufsatz von F. Tetzner (3052) war mir nicht zu*
gänglich. —
Jtthresberiolite für neuere deutsche Literatargeschichte. XXV. 42
506 M. von Waldberg-, Epos des 17./IB. Jahrhunderts.
Volkslied und v o l k s t ti in 1 i c h e s Lied. K. H. W e 1 s (3054) unter-
sucht die Echtheit der beiden bei Ditfurth „Historisch-Politische Volkslieder des
Dreissigj ährigen Kriegs" gedruckten und von ihm wieder abgedruckten Lieder auf
die Schiachten bei Wieslooh und bei Wimpfen 1622 („Wir haben den Tilly aufs
Haupt geschlagen" und „Dem edlen Markgraf kam die Mär"). Er hält sie für echt
und will sie noch in die Mitte des 17. Jahrhunderts oder wenig später setzen; nur
die beiden letzten Strophen seien vermutlich bei Gelegenheit der Zweihundertjahr-
feier nachgetragen. Seine Plauptstütze ist die Metrik, und er stellt auf Grund der
bei Ditfurth gedruckten Lieder die Thesen auf: „In der Zeit vom Beginn des Krieges
bis 162(i finden sich in den historischen Volksliedern 2 — 29 Prozent Betonungsver-
stösse, im Durchschnitt 15 Prozent und mehr. In der Zeit von 162G — 30 sinkt die
Zahl beträchtlich. Vereinzelt kommen zwar noch 1630 20 Prozent vor, aber der
Durchschnitt führt zu einer Zahl von 9 Prozent. Das liederreiche Jahr 1631 hat als
Höchstzahl von Fehlern in einem Falle 14 Prozent, im Durchschnitt nur noch 8 Pro-
zent. Die Zeit von 1635 bis zum Ausgang des Krieges weist zwar im einzelnen
Schwankungen von 0 bis 15 Prozent auf, hat aber im Durchschnitt nur noch 5 Pro-
zent falsche Satzbetonungen." — A. Schwärzler (3056) bringt ein Spottlied aus
dem Ortsmuseum von Gossensass zum Abdruck, das in 31 Strophen die verschiedenen
Handwerke nach der Art der satirischen Revuen durchhechelt. Er will es um 1680
ansetzen. — Bei der Registrierung des Schlossarchivs zu Eisenberg in Sachsen-Alten-
burg ist auch eine Anzahl von Huldigungs- und Gratulationsgedichten aus den
Jahren 1670 — 96 mit verzeichnet worden (3055); anscheinend die üblichen Reimereien.
— Ein Festgedicht zur Grundsteinlegung der Mannheimer Stadtmauer hat 1681 der
als Numismatiker bekannte kurplälzische Bibliothekarius L. Beger (ADB. 2, S. 271)
verfasst: eine Prozessualallegorie „Der Verklagt- und absolvierte Mars". Ein Un-
genannter (3057) gibt daraus Auszüge. Im Jettenreich, d. h. Heidelberg, findet eine
Götterversammlung statt, zu der Merkur einladet; der seit zwei Jahren von der Erde
abberufene Mars soll wieder in seinen Posten eingesetzt werden. Gegen ihn klagt
Silen; aber Mars verteidigt sich als Beschützer des Friedens und insbesondere Mann-
heims. Schiedsrichter ist Aurora, und die Grundsteinlegung der Mannheimer Stadt-
mauer durch Kurfürst Carl, die unter grossem militärischem Gepränge vor sich geht,
dient zu seiner Rechtfertigung. Moral: wer siegen will, der muss seinen Arm im
Waffenspiel üben. —
Musikgeschichtliches. K. Blessinger (3059) handelt über die
Ulmer Musikgeschichte mit den Stichworten: Die Kirchenmusik seit 1571; Adam
Steigleder und Tobias Eberlin; Das Collegium musicum (seit 1667) und die weltliche
Musik; Die Musik in der lateinischen Schule; Die Stadtmusikanten; Sebastian Anton
Scherers Leben und Werke (1631 — 1712). — Für den Kantor und Prediger M. Sieben-
haar stellt B. E n g e 1 k e (3062) die Lebensdaten zusammen. — Einen für praktische
Zwecke bestimmten, aber auf die Handschriften gestützten und nach wohlüberlegten
Grundsätzen geregelten Text der Bachschen Kantaten hat, nach dem Kirchenjahr
geordnet, R. Wustmann (3060) im Auftrage der Neuen Bachgesellschaft heraus-
gegeben. —
^
Epos.
(III, 3 = N. 3068—3082.)
Max Freiherr von Waldberg.
ßoman: Allgetnaines; einzelne Dichter: Grimmelsluausen, Moscherosch, andere Romandichter; Abentenrerroman. —
Volksbücher und Chroniken. — Übersetznngsliterutnr. —
Roman: Allgemeines., Schon im vorjährigen Bericht ist darauf hin-
gewiesen worden, dass das wachsende Interesse für den deutschen Roman des
17. Jahrhunderts die Möglichkeit einer zusammenfassenden Darstellung seiner Ent-
wicklung wesentlich erleichtert hat. Allerdings nur erleichtert. Denn grosse und
wichtige Fragen sind auch trotz der sich jährlich mehrenden Spezialliteratur noch
immer unbeantwortet. Vor allem harren noch alle stilgeschichtlichen Probleme des
Barockromans ihrer Lösung. Mit quellengeschichtlichen Untersuchungen allein, wie
dankenswert sie auch sein mögen, lassen sich die vielen Rätsel, die uns die Ge-
schichte des Romans dieses Zeitalters aufgibt, nicht lösen. Im Gegenteil, die Ergeb-
n
M. von Waldberg-, Epos des 17. /18. Jahrhunderts. 507
nisse dieser Forschung" türmen immer neue Frag-en auf. Jo mehr wir die Quellen
aufspüren, aus denen die Erzählungsliteratur des 17. Jahrhunderts schöpft, desto
klaffender erscheint uns der Gegensatz zwischen der hohen Sprachkultur und epischen
Kunst der fremden Vorbilder und ihrer deutschen Nachahmer und Übersetzer. Es
bleibt noch zu untersuchen, wie weit nationale Geschmacksrichtungen bestimmend auf
Auswahl der fremden Stoffe, auf Form und Inhalt der Romanliteratur in deutscher
Sprache gewirkt haben. Es muss mit einem Worte wirkliche vergleichende Literatur-
geschichte getrieben werden. Dann würde sich erst ergeben, wie trotz dem Zu-
sammenströmen und Zusammenfliessen künstlerischer Einflüsse und Einwirkungen
fast aller Kulturnationen sich dennoch deutliche Ansätze zu einer nationalen Er-
zählungsform und Dichtung allmählich bilden, und selbst in den Übersetzungen und
Bearbeitungen — es sei hier nur an Aegidius Albertinus erinnert — werden sich
bald analytisch die Elemente feststellen lassen, die diesen fremden Produkten ihren
deutschen Charakter geben. Es gibt für den deutschen Geschmack des 17. Jahr-
hunderts kaum ein bezeichnenderes Zeugnis als jene ironische Episode in Grimmeis-
hausens Simplizissimus, die sich im Kabinett eines Kunstsammlers abspielt, und wo
der Besitzer sich uninteressiert von einem kunstvollen Ecce homo einem chinesischen
Götzenbilde zuwendet mit der Motivierung, dass er ,,die Rarität ästimiere". Aus
solchen einzelnen, überall verstreuten Zügen Hessen sich die volkspsychologischen
Grundlagen finden, die uns manches Dunkle in der künstlerischen Entwicklung des
Romans aufhellen könnten und Klarheit schaffen würden über die Wandlungen, die
der Roman in jenem Zeitalter erlebt. Selbstverständlich müssen auch mit gleicher
Intensität die Einwirkungen der sozialen Verhältnisse, des Seelenlebens, der bildenden
Kunst und anderer psychischer und geistiger Faktoren und nicht zuletzt der Roman-
technik beachtet werden. Von solchen Aufgaben hat sich allerdings die bisherige
Forschung auf diesem Gebiete mit wenigen erfreulichen Ausnahmen ferngehalten.
Und ich stimme dem vorjährigen Berichterstatter uneingeschränkt bei, dass wir trotz
allen Monographien und Spezialuntersuchungen nicht sehr weit über Cholevius hinaus-
gekommen sind. Was bisher geleistet wurde, ist in H. Rausses (3063) knappem
Büchlein über die Geschichte des deutschen Romans, wenn auch nicht immer deut-
lich ausgesprochen, so doch wenigstens leicht angedeutet. Es wäre ungerecht, von
dem kleinen Bändchen, das die Gesamtgeschichte dieser Kunstgattung umfasst und
den Roman des 17. Jahrhunderts von den Übersetzungen des ersten Jahrzehnts bis
zur „Insel Felsenburg" auf 56 Kleinoktavseiten behandelt, mehr als grosse ümriss-
linien, Andeutungen und die Erwähnung der wegweisenden Werke in knapper
Charakteristik zu erwarten. Aber was hier durch den populären Zweck der Dar-
stellung begründet ist, die Vernachlässigung der breiten Unterhaltungsliteratur jener
Zeit, die uns erst Aufschluss über den damaligen Geschmack geben könnte, ist auch
von der Spezialliteratur nicht behoben worden. Vielleicht deshalb, weil hier selbst
Goedeke uns oft bibliographisch im Stich lässt, wodurch der W^unsch der Fach-
genossen nach einer neuen Auflage des dritten Bandes nur noch dringlicher er-
scheint. —
Einzelne Dichter: Grimmeishausen. Um so energischer setzte
die Forschung in den letzten Jahren bei Grimmeishausen ein und suchte etwas Licht
und Klarheit in die dunkle Wirrnis seines Lebens und Schaffens zu bringen. Die
verdienstlichen und ergebnisreichen Bemühungen von J. H. Schölte und A. Bechtold
(3064) um den Verfasser des Simplizissimus sind ja hier schon gewürdigt worden.
B. hat seine früher erschienenen Veröffentlichungen nun, reich vermehrt und mit
wertvollem Anschauungsmaterial ausgestattet, in Buchform veröffentlicht. Die sechs
Kapitel, aus denen sich diese Schrift zusammensetzt, bringen viele dankenswerte Mit-
teilungen, die uns einen Einblick in die Kreise und Verhältnisse gewähren, in denen
Grimm eishau sens bunter Weltenlauf sich abgespielt hat. Es ist keine bequeme Lek-
türe. Die Mischung von Aktenstellen und Zitaten aus den Werken bringt eine Un-
i'uhe in die Darstellung, die manchmal an Grimmeishausen erinnert, nur dass ihr der
künstlerische Reiz abgeht, die uns bei diesem so sehr in Bann hält. Es ist nicht
leicht bei der Fülle von neuen Einzelheiten, die uns hier geboten werden, das
Wesentlichere vom Unwichtigeren scharf zu scheiden, um so mehr, als der Verfasser
selbst bei der Wertung seiner Funde nicht immer das richtige Augenmass einge-
halten hat. Dennoch wird keiner, der seine Arbeit Grimmeishausen widmet, diese
Mitteilungen übersehen dürfen, wenn auch bei der Neigung des Verfassers, bei der
Konfrontation von Leben und Dichtung beide als eine Einheit festzustellen und in
Grimmeishausens Werken Porträts statt Gemälde zu erblicken, eine kritische Vor-
sicht bei der Übernahme von Vermutungen und Hypothesen sich als nötig erweist.
— In seiner im Euph. (20 S. 515—20) abgedruckten Rezension von J. H. Scholtes
„Probleme der Grimmeishausenforschung" gibt A. Bechtold einen sachkundigen und
ejgäozeuden Überblick .über die Resultate dieser so verdienstlichen Untersuchungeji.
42*
508 M. V o n Wald borg-, Epos des 17./1H. Jahrhunderts.^
Anknüpfend an diese Anzeige, in der B. öcholtes Entdeckung", dass nicht ürimmeis-
hausen, sondern Angelus Siiesius der Verfasser von ,,Simplicii Angeregte Ursachen"
sei, auch für sich in Anspruch nimmt, bemerkt A. Leitzmann, dass ihm die
Autorschaft des Angelus tSilesius schon längst bekannt gewesen, wenn er auch
dafür die Quelle anzugeben nicht mehr in der Lage sei (3067). — Eine Probe von
den fast ganz verschollenen Gelegenheitsdichtungon Grimmeishausens macht uns
A. Bechtold (3065) durch die Veröffentlichung eines Widmungsgedichtes zu-
gänglich, das dem „Poetischen Blumen-Paradiss" von Quirinus Moscherosch (1673),
dem jüngeren Bruder des Plans Michael, vorgedruckt ist. Diese Verse sind ebenso
inhaltsleer wie die meisten Poemata dieser Gattung, und der Herausgeber schätzt sie
richtig ein, wenn er auf Grund dieses Spezimens nicht bedauert, dass uns von diesem
Teil der dichterischen Tätigkeit Grimmeishausens nichts mehr erhalten sei. — Eine
frisch geschriebene, populäre, sachlich zutreffende und von geschichtlichem Wirk-
lichkeitssinn zeugende Charakteristik von Grimmeishausens Hauptwerk hat Ed. Heye k
in einem Aufsatz über den Abenteuerlichen Simplizissimus geboten (VelKlasMhh, 39 1,
S. 113/9). — Eine weit ausholende Untersuchung über die Quellen von Grimmeis-
hausens „miegendem Wandersmann nach dem Mond" hat H. E 1 s n o r (3066) an-
gestellt. Sie geht wohl noch auf eine Anregung Jakob Minors zurück, der in seinem
Wiener Seminar das Motiv des künstlichen Flugs in der Dichtung systematisch ver-
folgen Hess. Nach einer klaren, durchsichtigen Inhaltsangabe der Grimmelshausen-
schen Schrift, die ja eine Übersetzung aus dem Französischen ist, erhalten wir eine
graphische Darstellung des Quellenverhältnisses der holländischen, französischen und
englischen Fassungen, die nach der ansprechenden Beweisführung des Verfassers
wohl alle auf die 1638 erschienene englische Ausgabe zurückgehen, als deren mehr
oder weniger getreue Übertragung oder Neuauflage sich die späteren erweisen. Nur
die aus dem Jahre 1663 stammende holländische hebt sich durch einige, in den
anderen Editionen fehlende Plinweise auf einen zweiten Teil des Werkes doch so
auffallend ab, dass zunächst die Vermutung nahelag, diese sei keineswegs eine Über-
setzung aus dem Englischen, sondern das Original selbst in einer — allein erhaltenen
— späteren Auflage. Aber nach sorgfältiger Prüfung der Gründe kommt E. doch
zu der richtigen Anschauung, dass sie weder ein holländisches Eigenprodukt, noch
etwa, wie man nach dem spanischen Milieu schliessen könnte, auf einen verloren
gegangenen spanischen Archetypus zurückgeht, sondern „im Anschluss an die jahr-
hundertelange literarische Tradition" dem englischen Bischof Franziskus Godwin end-
gültig zuzuweisen sei. E. berührt sodann das Verhältnis dieser Ausgabe zur französi-
schen von Baudoin, die wieder von Grimmeishausen übertragen wurde, und streift
bei dieser Gelegenheit die Frage, ob Grimmeishausen auch der Übersetzer sei (was
ja Emil Weller 1857 verneint hat), ohne allerdings für seine Anschauung, die sich
für Grimmeishausen entscheidet, auch unwiderlegliche Argumente anführen zu können.
Den für den Zeitgeschmack sehr bezeichnenden „Anhang etlicher wunderlicher Anti-
quitäten", den die Grimmelshausen-Ausgabe von 1667 enthält, druckt E. diplomatisch
genau ab und wendet sich am Schlüsse seiner Abhandlung der Frage nach den
Quellen des englischen Originals zu, um nach einigen schüchternen Versuchen doch
das Unvermögen einzugestehen, sie bei der Unzulänglichkeit des Materials beantworten
zu können. — Auf einige sprachliche Erscheinungen in den verschiedenen Ausgaben
von Grimmeishausens Simplizissimus und Courage weist J. H. Schölte (3068) hin.
— G. Kai ff (3066a) stellt sich die Frage, woher Grimmeishausen im „Wunderbar-
lichen Vogelnest" die Mitteilung von dem Preise, mit dem die Hooftsche Grabinschrift
auf tieemskerch in der Amsterdamer Hauptkirche belohnt wurde, erlangt habe, ohne
sie beantworten zu können. — Eine umfassende Aufgabe will Fr. Sternberg
(3069) lösen, der in einer umfangreichen Schrift ,, Grimmeishausens Verhältnis zur
deutschen satirisch-politischen Literatur seiner Zeit" darzustellen versuchte. Mit au.s-
reichender Belesenheit — die sich durch endlose Zitate nicht sehr angenehm be-
merkbar macht — , aber mit ungenügender Darstellungskraft wird in seiner krausen
bombastischen Sprache, der die italienische Heimat des Verfassers deutlich anzu-
merken ist, die satirische Literatur des 17. Jahrhunderts im wirren Durcheinander
vorgeführt, aber der Zweck dieser Anführungen meist ganz ausser acht gelassen.
Oft hat man die Empfindung, dass das Buch eine, aus einem in Unordnung geratenen
Zettelkasten entstandene, Anthologie der deutschen patriotischen Strafschriften von
Fischart bis Thomasius sei. Von einer Klassifizierung der Satire, ihrer Mittel und
Methoden ist keine Spur zu linden, und es gehört viel Geduld und Scharfsinn dazu,
um die Absichten des Autors zu erraten. Während er mit seitenlangen Zitaten aus
zeitgenössischen Autoren und modernen wissenschaftlichen Arbeiten sein Buch füllt,
hat er die Aufgabe, die ihm bei seiner Kenntnis des Italienischen besonders nahe
hätte liegen sollen, die italienischen Einwirkungen aui' die deutsche satirisch-politische
Literatur festzustellen, nur oberflächlich gestreift. Macchiavelli ist fast der einzige Autor,
I
4
M. von Wa l d 1) ur g-, Epos des 17./1H. Jahrhunderts. 509
den er heranzieht, während beispielsweise Ferrante Pallaviccino nicht einmal erwähnt wird.
Ohne gründliche Durchforschung- der italienischen Flugschriftenliteratur ist die poli-
tische Literatur jener Zeit überhaupt nicht in ihrer Bedeutung- zu erfassen. Dass
einem Ausländer nicht leicht die Eigenart deutscher Dichtung- des 17. Jahrhunderts
völlig- klar wird, ist nicht zu verwundern; aber einen Satz wie „Jener liebliche
Märchenzauber, der uns in Abraham a Saucta Claras Schriften entzückt, hat den
weichen romantischen Duft ferner, verschwundener Zeiten" ist selbst in der Arbeit
eines wissenschaftlichen Dilettanten unerlaubt. Die wichtigsten Resultate seiner Arbeit,
einige Quellennachweise für Grimmeishausen, sind zum Teil, wie bei Abraham von
Dohnas satirischem Gedicht auf den Reichstag- von 1613, auch schon von anderen
gefunden worden oder müssten noch, wie bei Wassenberg, nachgeprüft werden. —
Moscherosch. Auch für den zweiten g-rossen Satiriker jenes Zeitalters
ist, wie oft er auch bei Sternberg zitiert wird, wenig aus dieser Schrift zu holen.
Dag-egen hat A. Bechtold (3070) einen wertvollen Beitrag- zur Moscherosch-Ikono-
graphie geboten mit seinem Aufsatz über „Moscherosch-Bil^nisse". Ausser dem be-
kannten Porträt, das der Strassburger Kupferstecher Peter Aubry 1652 gestochen
hat, der auch für die Erstausgabe der Gedichte in Oktav den Kupfertitel geliefert
hat und einer ohne Umrahmung- veröffentlichten kleineren Kopie desselben Bildnisses
aus dem Jahre 1662, wird hier noch ein drittes gebracht, das Moscherosch als Amtmann
von Finstingen darstellt. Ein viertes aus dem Jahre 1665 lindet sich auf dem Kupfer-
titel der Epigramme, gleichfalls in g-uter Reproduktion hier wieder bekanntgemacht.
Auch Moscheroschs Gattin wird in zwei voneinander in der Tracht abweichenden
Bildern vorgeführt. Aber wesentlicher als diese Porträts sind die Nachweise ihrer
Beziehung zu Moscheroschs Leben und Werken, indem sich hier Wort und Bild
g-egenseitig erhellen. — Als Strassburg-er Fiskal hatte Moscherosch die Germania
des Wimpheling 1649 neu herausgegeben. Ernst Martin, der 1885 Wimphelings Werk
neu übersetzt und erläutert edierte, hatte Moscheroschs Vorrede, die uns einen Ein-
blick in seine vaterländische Gesinnung- und seine sprachwissenschaftlichen Marotten
bietet, nicht veröffentlicht. F. Pf äff (3071) holt nun dieses Versäumnis durch einen
buchstabengetreuen Abdruck nach. — Auf vier Kuriosa der Barockzeit, die in litho-
graphischem Faksimiledruck aus ihrer verdienten Vergessenheit neu ans Licht ge-
zerrt worden sind, macht G. Witkowski (3072) aufmerksam. Sowohl der „Jung-
fraw-Spiegel" (1625) als auch die zweite Schrift „Bellum Veneris Conjugale" (1627)
sind nur als Proben der auch damals weitverbreiteten erotischen Schmutzliteratur
von Interesse. Und W., der diese Gattung zutreffend kennzeichnet, hat mit Recht
die Notwendigkeit dieser Neudrucke angezweifelt. Für die dritte Veröffentlichung
des kleinen Romanes „Der grosse Klunkermuz. Im Jahre 1671" ist wenigstens ein
Schein von Berechtigung für die Neuveröffentlichung vorhanden, da Christian Weise
sich in der Vorrede zu den „Drei ärgsten Erz-Narren" polemisch gegen dieses „ver-
fluchte und henkermässige" Buch wendet. Das vierte Kuriosum „Die sündliche
Ammen-Miethe" kann wohl nur den Historiker der Medizin interessieren. —
Andere R o m a n d i c h t e r. Ein kleiner Aufsatz von W. K o s c h (3072a)
über „Herzog Anton Ulrich von Braunschweig" war mir nicht zugänglich. — Die
Freiburger Dissertation über Zesen als Sprachreiniger von H. Harbrecht (3074)
hat für die Geschichte des Romans bloss sekundäres Interesse, und nur A. F. Köl-
m e 1 s Dissertation (3073) über Johannes Riemer wäre hier zu erwähnen als einziger
Versuch, einen der produktivsten Romanautoren zweiter Ordnung in seiner literarischen
Bedeutung zu würdigen. Johannes Riemer, einer jener rastlosen Vielschreiber des
17. Jahrhunderts, deren reiche Produktion in umgekehrtem Verhältnis zu ihrer
künstlerischen Leistung steht, hat sich in seinen schöngeistigen Werken im
wesentlichen an die Wege gehalten, die ihm sein Amtsvorgänger Weise gewiesen
hat, und seine Romane, obgleich sie gelegentlich Spuren eines selbständigen künst-
lerischen Wollens zeigen, sind doch nur Nachbildungen der Weiseschen Vorlagen.
Die Abhängigkeit in formaler Beziehung, in den Motiven, in den Tendenzen wird
von K. nur in allgemeinen Umrissen aufgezeigt, aber schon dieser Nachweis genügt,
um den Mangel stärkerer künstlerischer Eigenart erkennen zu lassen. Beide streben
mehr das Amt des Hofmeisters an, der seinen Lesern eine Anleitung zur Lebenskunst
geben will, als das des Dichters, der das Leben in seinen mannigfachen Verästelungen
auch lel)endig vergegenwärtigen will. Riemers bescheidene literargeschichtliche Be-
deutung beruht in seinen erzählenden Schriften hauptsächlich darauf, dass er noch
ausgesprochener als Weise jenen von Gracian geschaffenen Typus des „Politico" auf
deutsch-bürgerliche Verhältnisse überträgt und dadurch der Anreger einer Reihe
seichter, „politischer" Machwerke wird, die dann dieses modische Schlagwort in ihren
Titeln als Reizmittel für Leser und Käufer verwenden. In knappen kritischen Ana-
lysen sucht K. dann Riumers erzählende Schriften zu charakterisieren und glaubt
den Grund für die längere Lebensdauer dieser Werke, die auch die der Weiseschen
510 M. von Waldberg, Epos des 17,/ 18. Jahrhunderts.
übertraf, darin zu finden, dass an Stelle der Betrachtung, die noch bei Weise vor-
herrscht, hier die Romanhandlung dominiert. Insofern nähert sich R. auch dem
Abenteurerroman, der ja gerade in der Überfülle der Geschehnisse seine stärksten
Reize suchte. —
Abenteurerroman. Einen raschen Überblick über diese Gattung bietet
H. R a u s s e (3075), der besonderen Nachdruck auf die starken spanischen Ein-
wirkungen legt, ohne natürlich damit etwas Neues sagen zu wollen. Nicht unbe-
gründet ist seine Bemerkung, dass der Picaro des spanischen Schelmenromans als
willkommener Ersatz für die damals versiegende Schwankliteratur begrüsst wurde.
Die Leser waren im Laufe der Zeit gerade in bezug auf die Facetien anspruchs-
voller geworden, und wie schon die Volksliteratur die verstreuten Schwanke und
Spässe auf Eine Persönlichkeit konzentrierte, so sollte auch jetzt die Last der Aben-
teuer und „curiösen" Begebenheiten auf die Schultern Eines Helden geladen werden.
Und so lässt sich denn eine Linie von dem deutschen Lazarillo von Tormes zu
Qrimmelshausen und von da zum Schelmufski ziehen, an die sich daim Seitenlinien der
„A venturiers" und der „Robinsonaden" anschliessen. Diese verschiedenen Gruppen haben
ja dann ihre eigene Entwicklung gehabt, oft allerdings dadurch, dass sie Motive und
Tendenzen voneinander übernehmen und neu kombinieren. — So hängen die Robin-
sonaden sehr eng mit den Utopien zusammen, und F. Brüggemann (3076) hat
in einer wertvollen, gehaltreichen Monographie diese Verhältnisse noch wesentlich
geklärt. Die „Insel Felsenburg", die den Ausgangs- und Mittelpunkt der Unter-
suchung bildet, wird dadurch in eine neue Beleuchtung gerückt. Zunächst wird eine
Begriffsbestimmung und Einteilung der Utopien geboten, aus der sich die Definition
des utopistischen Romans ergibt, als der. „Darstellung eines idealen Gemeinwesens in
Romanform, einerlei, ob dessen Ideal in staatliöhen Einrichtungen oder im sittlichen
Verhalten der Einwohner zum Ausdruck gelangt". Schnabels Roman wird dann als
eine rein kulturelle Utopie ohne jeden politischen Nebenzweck charakterisiert. Und
von diesem Gesichtspunkt aus, der ihn als einen Vorläufer der sozialen Humanitäts-
bestrebungen des 18. Jahrhunderts erscheinen lässt, wird dann eine höchst sorgsame
Analyse dieser deutschen Robinsonade geboten. Mit einer ausserordentlich scharfen
Beobachtungsgabe weiss B. aus Schnabels Schilderungen uns ein lehrreiches,
fesselndes Bild des damaligen Gefühlslebens, der ethischen und sozialen Ideen jener
Zeit zu entwerfen und die inneren Kräfte aufzuzeigen, die dann den neuen Menschen
des subjektivistischen Zeitalters in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts formen
halfen. Die Untersuchung bringt durch die tiefschürfenden psychologischen Analysen,
durch die steten Ausblicke auf die zeitgenössischen geistigen und gesellschaftlichen
Tendenzen ganz neue Momente zur Bewertung des Romans, der dadurch aus der
Sphäre der Unterhaltungsliteratur emporgehoben und zu einem bedeutsamen kultur-
geschichtlichen Dokument gestempelt wird. Im zweiten Kapitel werden die Motive
der Insel Felsenburg in den Robinsonaden bis 1731 nach rückwärts verfolgt. Es ist
aber keine Jagd nach zufälligen Analogien, sondern eine scharfe kritische Prüfung,
ob sie für die wesentlichsten Züge der Insel Felsenburg etwas Vorbildliches enthalten.
Mit grossem Bedacht werden hier alle Pseudorobinsonaden aus der Betrachtung aus-
geschieden und nur neun Romane dieser Gattung einer sorgsamen Prüfung unter-
zogen. Nach der gleichen Methode werden im dritten Kapitel die Motive des
Sohnabelschen Romans in den Utopien bis 1731 untersucht und das ganze Abhängig-
keitsverhältnis dann am Schlüsse graphisch in einem „Stammbaum der Insel Felsen-
burg" versinnlicht. B.s Monographie ist eine wissenschaftliche Leistung von vor-
bildlichem Wert, und es wäre zu wünschen, dass nach dieser Methode auch noch
andere geschichtlich bedeutsame Romane gewürdigt würden. — Nur ein Moment ist
meines Erachtens von Brüggemann nicht ausreichend berücksichtigt worden. Die kurzen
Hinweise auf den Pietismus als einer anregenden geistigen Kraft, die Bemerkungen
über Robinsons Wandel zum Religiösen, reichen nicht aus, um dem Verfasser den Vorwurf
zu ersparen, das religiöse Leben als einen elementaren Faktor des Innenlebens nicht
genügend in Rechnung gezogen zu haben. — Agnes von Harnack (3076 a) streift
diese Frage in ihrer Darstellung von Robinson Crusoes Weltanschauung, kann aber
natürlich, da es sich hier nur um den Helden des englischen Romans handelt, die
deutschen Verhältnisse nicht berücksichtigen. Allerdings, soweit sich die Welt-
anschauung des Engländers als die der englischen Aufklärung erweist, rückt das
Defoesche Werk auch der deutschen Aufklärung näher und ist durch seine un-
gewöhnliche Verbreitung und Wirkung auch in Deutschland ein Mittler jener ratio-
nalistischen Ideale geworden, die um die Mitte des 18. Jahrhunderts im deutschen
Geistes- und Gemütsleben eine fast unumschränkte Herrschaft antraten. —
Volksbücher und Chroniken. Unter dem irreführenden Titel „Das
Wagner- Volksbuch im 18. Jahrhundert" veröffentlicht der Herausgeber J, Fritz
(3077) die Vorreden dreier Ausgaben dieses Volksbuches und ausserdem einige (1)
4
W. Creizenach, Drama des 17./18. Jahrhunderts. 511
Abschnitte, „die entweder genau im Anschluss an die Vorlag-e gearbeitet sind oder
eine gewisse Selbständigkeit beanspruchen dürfen, um das beiderseitige Verfahren
der Bearbeiter zeigen zu können". Wem mit einem solchen Editionsverfahren ge-
dient sein soll, ist nicht recht verständlich. Aber auch die Einleitung, die sich die
Aufgabe stellt, die Bibliographie des Wagner- Volksbuches, die F. schon früher ver-
öffentlicht hat, zum Abschluss zu bringen und bei dieser Gelegenheit die Verfasser
zweier Ausgaben zu ermitteln versucht, ist von einer so dilettantischen Unbeholfen-
heit und in einem solch saloppen Deutsch geschrieben, dass man das Heftchen als
eine Parodie auf die falsche Akribie mancher Faustforscher anzusehen geneigt wäre.
F. hat im Gegensatz zu Wagner nicht nach Schätzen gegraben, sondern sofort Regen-
würmer gesucht und auch — gefunden. — C. Frederichs (3078) Programm über
J. Ch. Bekmann, Beschreibung der Stadt Küstrin, war mir nicht erreichbar. — Die
Neue Merseburgische Chronik von 1668 von Georg Moebius (3079) und die
Fortsetzung derselben von G. L. Präger bis 1760 hat vorwiegend lokalgeschicht-
lichen Wert. Für den Literarhistoriker mögen einige gereimte Epithaphien als Proben
kleinstädtischer Kasualdichtungen des 17. Jahrhunderts und der Text des Volksliedes
von der „Frawen von Weissenburg" von Interesse sein. —
Übersetzungsliteratur. Rud. P f e if f e r (3080) verzeichnet eine
Reihe von Ausdrücken, die ihm in .T. G. Sprengs Ilias- und Äneis-Übersetzung, als
aus der schwäbischen Mundart entstammend, aufgefallen oder die nur an dieser
Stelle belegt sind, um ein Bild vom dialektischen Teil des Wortschatzes zu geben.
— J. J. Schmitter (3081) will die verschiedenen Fassungen der Bodmerschen
Übersetzung von Miltons Verlorenem Paradies auf die sprachlichen Änderungen, die
sie gegeneinander aufweisen, untersuchen, beschränkt sich aber bei den Schwierig-
keiten, die sich bei einer Gegenüberstellung aller syntaktischen und stilistischen Ver-
schiedenheiten ergeben, nur auf die Feststellung der lautlich -orthographischen,
Flexions- und GenusdilTerenzen. Als bescheidenes Ergebnis dieser umfangreichen
Aufzählungen ist die Tatsache zu vermerken, dass Bodmer „sein schweizerisch ge-
färbtes Deutsch von Auflage zu Auflage zu verbessern sucht, um sich dem Schrift-
deutsch zu nähern". — Die Schicksale von Voltaires Henriade in der deutschen
Kritik vor Lessing verfolgt K. K ersten (3082), wobei er auch die Beurteilungen
registriert, die sie bei den Franzosen gefunden hat. Ein Kapitelchen am Schluss gibt
auch noch einen Überblick über die Polemik gegen Voltaires Dramen vor Lessing
und Gerstenberg. — Diese an der Oberfläche haftende Untersuchung ist aber nun
reichlich überholt durch die umfassende Darstellung von H. Korff, der das
Phänomen Voltaire, wie es sich im literarischen Deutschland des 18. Jahrhunderts
spiegelt, zu erfassen sucht und auf breiter Grundlage der deutschen Geistesgeschichte
in gründlicher und geistvoller Darstellung uns ein abschliessendes Gesamtbild von
Voltaires Verhältnis zu Deutschland und umgekehrt bietet. Dieses Buch liegt ge-
druckt vor, ist aber der Zeitverhältnisse wegen bisher noch nicht ausgegeben worden.
Und doch hätte gerade diese Arbeit wertvolle Zeugenschafl ablegen können für jene
Fähigkeit der deutschen Wissenschaft, unbeirrt von Vorurteilen, auch fremdem Geiste
gerecht zu werden. Diese Gabe wollen wir trotz Hass und Engherzigkeit der Feinde
auch in der Zukunft nicht verkümmern lassen. —
Drama.
(in, 4 = N. 3083— 3127 a.)
Wilhelm Creizenach.
GeisUlohei und Schnldrama. — Weltliches Drama. — Theate'gesohiohte. —
Geistliches und Schuldrama. J. Bolte (3083) veröffentlicht ein
Weihnachtsspiel, das 1667 zu Görlitz aufgeführt wurde und den Rektor des dortigen
Gymnasiums, Funcke, zum Verfasser hat. Das kleine Stück (196 Verse) ist in
Alexandrinern, zum Teil auch in kürzeren Reimzeilen abgefasst; mitten im Drama
erscheint Gott Vater, begleitet von St. Peter, St. Nikolaus und St. Martin, und exami-
niert die anwesenden Kinder, die dann am Schluss ihre Christgeschenke erhalten.
Neben dieser anmutigen Szene hat Funcke noch zwei weitere Weihnachtsspiele ver-
fasst, über die B. kurz berichtet. Ausserdem erhalten wir ein Verzeichnis der Görlitzer
512 W. Creizenach, Drama des 17./18. Jahrhunderts.
Schulaufführung-en unter Funckes Rektorat; wir finden darin neben deutschen Dramen:
z. B. v^on Micraelius und S. von Birken auch Bearbeitungen berühmter Werke des
Auslands, z. B. Shakespeares „Gezähmte Widerspenstige" und Corneilles „Polyeucte".
Funcke war vorher Rektor in Altenburg" gewesen und verpflanzte von dort die Sitte
der Schulkomödien nach Görlitz. — A. Benziger (3086) erneuert das Andenken
des Paters Marianus Roth (geb. 1597 zu Alpnach im Kanton Unterwaiden, Benediktiner
in Engelberg, gest. 1663). Er hat zahlreiche, handschriftlich erhaltene Schuldramen hinter-
lassen. Ausführlichere Mitteilungen nebst Proben erhalten wir hier über zwei Stücke;
sie erinnern im Versmass, Ton und Stil an die Hans Sachsische Manier; es zeigt
sich in ihnen eine entschieden lehrhafte Tendenz und dabei ein gewisser kindlich
harmloser Humor, so dass sie ohne Zweifel zu ihrer Zeit ihren Zweck gut erfüllten. —
W. von ünwerth (3087) hat zwei Dramen Christian Weises, „Regnerus" und
„Ulvilda" herausgegeben, die bis jetzt nur handschriftlich vorhanden waren. Im
allgemeinen offenbart sich zwar das Talent des Verfassers hier bei weitem nicht in
einem so günstigen Lichte, wie etwa im „Masaniello" oder im „Bäurischen Machiavellus",
aber die beiden Stücke verlohnen doch einen Abdruck; denn an einzelnen Stellen,
namentlich in der komischen Schlussszene des „Regnerus" und in den ersten zwei
Akten der „Ulvilda", zeigt sich Weise auch hier von seiner besten Seite. Dies hat
auch schon L. Fulda in der Einleitung zu seiner Ausgabe von ausgewählten drama-
tischen Werken Weises (Deutsche Nationalliteratur Bd. 39) mit Recht hervorgehoben.
Er ist der einzige, der sich bisher mit den handschriftlich erhaltenen Dramen der
Zwickauer Bibliothek eingehender beschäftigt hat, und er hat auch auf W^eises mittel-
bare oder unmittelbare Quelle, die Historia Danica des Saxo Grammaticus hingewiesen.
W. v. U. hat in der Abhandlung, die seiner Ausgabe angehängt ist, die Quellenfrage
sehr eingehend erörtert. Für die „Ulvilda" betrachtet auch er die Erzählung Saxos
als Quelle. Nicht so einfach ist nach seiner Darstellung der Sachverhalt bei dem
Drama vom Königssohn Regnerus, der seines Thronrechts beraubt und als Hirte er-
zogen werden sollte, eine Begebenheit, die schon vor "Weise mehrmals dramatisiert
worden war, zuerst in schwedischer Sprache von Johannes Messenius (gest. 1636). Der
Herausgeber bespricht alle diese Dramen und kommt zu dem Ergebnis, es müsse
einmal eine jetzt verloren gegangene deutsche Bearbeitung dieses schwedischen
Dramas gegeben haben, die von Weise benutzt worden sei. Aber unter allen den
Übereinstimmungen, die er anführt, ist keine von wirklich schlagender Über-
zeugungskraft, und durch die Häufung von Anklängen, die einzeln genommen nichts
beweisen, kann man zu keinem sicheren Ergebnis gelangen. Es ist jedenfalls kein
zwingender Grund vorhanden, bei diesen Dramen einen anderen Sachverhalt anzu-
nehmen als bei der „Ulvilda". — In dem neuen Abdruck von Christian Weises
„Überilüssigen Gedanken usw." (3087a) ist nicht die erste Ausgabe von 1668, sondern
die zweite von 1678 zugrunde gelegt, die einen besseren Text darbietet. An den
ersten Teil dieses Werks, der lyrische Dichtungen aus Weises Leipziger Studenten-
zeit enthält, ist bekanntlich als zweiter Teil das Lustspiel „Die triumphierende Keusch-
heit" angehängt, in welchem die Geschichte Josephs und der Frau Potiphar in eine
moderne Umgebung übertragen ist, eines der lebendigsten und anziehendsten Stücke
Weises. In der Einleitung gibt der Herausgeber, M. von Wald b er g, eine sach-
kundige Würdigung der literaturgeschichtlichen Bedeutung der „Überflüssigen Ge-
danken", sowie ein Verzeichnis der wichtigeren Abweichungen der zAveiten Ausgabe
von der ersten. —
Weltliches Drama. Dem schwäbischen Dialektdichter Sebastian Sailer
(1714 — 77), von dessen biblischen und weltlichen Komödien Owlglass 1913 eine
neue Ausgabe veranstaltete (vgl. JBL. 1913 N. 2623, S. 526), wurden jetzt aus
Anlass seines 200. Geburtstages einige Zeitungs- und Zeitschriftenaufsätze ge-
widmet (3094/5). —
Theatergesc.hichte. Die aktenmässigen Mitteilungen von H. N i e -
decken-Gebhard (3106) über die englischen Komödianten am Braunschweig-
Wolfenbüttelschen Hofe beruhen auf den dortigen Kammerrechnungen; mehrere Bände
dieser Rechnungen, die von A. Cohn und P. Zimmermann bei ihren Forschungen
über die englischen Komödianten an diesem Hofe noch nicht benutzt werden konnten,
wurden erst in neuerer Zeit im Archiv zu Hannover ans Licht gezogen. Der Heraus-
geber beschränkt sich zunächst darauf, alle Eintragungen, die sich auf die englischen
Komödianten beziehen, nach der Zeitfolge geordnet zum Abdruck zu bringen; er
behält sich vor, die theatergeschichtlichen Ergebnisse späterhin darzulegen. Ein-
grosser Teil der Eintragungen bezieht sich freilich nicht auf Sackvilles schau-
spielerische Wirksamkeit, sondern auf seinen späteren Beruf als Kaufmann und
Kommissionär des Hofes. Neben ihm wird am häufigsten der englische Komödiant
„Breitstrass" erwähnt. Merkwürdig ist auch der Ausgabeposten N. 182, wonach in
der Zeit zwischen Michaelis 1614 und 1615 auf Befehl der Herzogin (Uff Illmae.
L. Pariser, Didaktik des 17./18. Jahrhunderts. 513
befehlig") die Summe vou hundert Talerji an „Georg- Vieciet alias Fickelhering" aus-
g-ezahlt wurde; danach hätte es in jener Zeit neben dem Pickelhäring" Reynolds noch
einen andern Clown gegeben, der sich diesen Namen beilegte. — Die weimarischen
Theaterveranstaltungeu zur Zeit des Herzogs Wilhelm Ernst, über die C. Höfer
(3107) auf Grund archivalischer Forschungen berichtet, tragen natürlich durchaus
den Charakter der Barockzeit. Am Anlang der liegierungszeit des Herzogs war die
wichtigste Person im weimarischen Theaterwesen das bekannte Mitglied der Frucht-
bringenden Gesellschaft Kaspar Stieler „Der Spate", von welchem zur herzoglichen
Geburtstagsfeier 1684 ein Schauspiel ,, Krieg und Sieg der Keuschheit" nebst vorher-
gehendem musikalischen Vorspiel aufgeführt wurde. Das Schauspiel ist, wie H. zeigt,
bloss eine Bearbeitung der „Triumphierenden Keuschheit" von Christian Weise (s. o.).
Ausserdem hat Stieler, wie H. wohl mit Recht vermutet, auch bald darauf, bei der
Aufführung eines Singspiels, „Die beschuldigte Unschuld oder Philopiste aus
Thessalien", als Regisseur mitgewirkt. Auch aus der folgenden Zeit sind mehrere
Beispiele dafür erhalten, dass der Herzog an Opernaufführungen Geschmack fand,
offenbar war darauf auch das freundnachbarliche Verhältnis zu dem prunkliebendcn
Sachsen-Weissenfelsschen Hofe von Einfluss. Es scheint, dass öfters weissenfelsische
Sänger und Sängerinnen zu den Aufführungen nach Weimar hinüberkamen. —
J. N a d 1 e r (3108) in seinem Aufsatze über „Bayerisches Barocktheater und bayerische
Volksbühne" entwirft in grossen Zügen eine Schilderung des Theaters im Barock-
zoitalter, die sich über das gesamte bayerisch-österreichische Gebiet erstreckt. Er
schildert das Bühnenwesen in seinem engen Zusammenhang mit dem sonstigen Kultur-
leben. Dass die bayerisch-österreichische Barockkultur in den bisherigen Gesamtdar-
stellungen der Geschichte der deutschen Literatur und des deutschen geistigen Lebens
über Gebühr vernachlässigt wurde, hat gewiss schon mancher empfunden, und N.
wird sich gewiss allgemeinen Dank erwerben, wenn er dieses Gebiet einmal in einer
ausführlicheren Darstellung behandeln wird, als dies in seiner Literaturgeschichte
der deutschen Stämme und Landschaften möglich war. Sein Aufsatz ist warm und
lebendig geschrieben, aber man erfährt von den vielen Männern, die er namhaft
macht und deren Werke schwer zugänglich sind, doch zu wenig, um von ihrer Be-
deutung einen rechten Begriff zu erhalten. Und insoweit ich nachzuprüfen vermag,
ist der Verfasser gar zu sehr geneigt, diesen literarischen Kreis zu überschätzen;
so übersteigt es alles Mass, wenn er den Cenodoxus des Jesuiten Bidermann als eine
der gewaltigsten Tragödien bezeichnet, die ein Deutscher schuf. —
Didaktik.
(111,5 = N. 3128-3173.)
Ludwig Pariser.
GeisUiche Didaktik. — Pietismus. — Gelehrtengeschichte : Philosophen: Leibniz; Spinoza; sonstige Gelehrte. —
Didaktiiche Dichtnng: 17. Jahrhundert. — IS. .Tahrhnndert. —
Geistliche Didaktik. Ein von Goedeke nicht aufgenommenes und
von Liliencron in der Allgemeinen Deutschen Biographie nur kurz erwähntes Buch
des Ägidius Albertinus bespricht Nicolaus Scheid (3128). Es handelt sich um
eine 1645 in Augsburg gedruckte Sammlung von 70 „Heiligenleben", für die der
Autor den Titel: „Himmlische Cammerherrn" gewählt hat, um sie als Gegenstück zu
dem erstmals 1611 erschienenen, sehr beliebten katholischen Andachtsbuch: „Das
himmlische Frawenzimmer" zu kennzeichnen. In der Fortführung der langatmigen
Titelüberschrift ist, entsprechend der Zeitsitte, der Inhalt des Buches wiedergegeben,
der, mit dem Leben der Evangelisten beginnend, auch die Viten der Kirchenväter
und der „fürnembsten Heylingen" umfasst. — Mit sorgfältiger Ausnutzung des Gött-
weiger Archivs hat ein Angehöriger dieses Stiftes, P. Edmund Vasicek (3129),
die Lebensgeschichte seines fünfzigsten Abtes Gottfried von Bessel abgefasst. Der
Verfasser geht Bessels diplomatischer Tätigkeit nach und schildert sein Bemühen,
verfallene Abteien in Ungarn und Österreich wiederherzustellen. Bessels Eingreifen
in die jansenistischen Religionsstreitigkeiten durch Abgabe eines von Karl VI. er-
forderten Gutachtens, in das auch eine Geschichte des Jansenismus aufgenommen
ist, hatte den Erfolg, die Anhänger der jansenistischen Lehre in Wien zum Schweigen
Jahresberichte f&r neuere deutsche Literaturgeschichte. XXV. 43
514 L- Pariser, Didaktik des 17./18. Jahrhunderts.
zu bring-en. Aus einem Göttweiger Kodex des 12. Jahrhunderts veröffentlichte er
1732 zwei den Maurinern unbekannt g-ebliebene Briefe des heiligen Augustinus. Sein
Lebenswerk war die Herausgabe des Chronicon Gottwicense. Die auch von Ludwig
Traube geteilte Ansicht (in seinen von F. BoU herausgegebenen Vorlesungen und
Abhandlungeji zur Paläographio und Ilandschriftenkunde. München 1909), dass die
Autorschaft der beiden einzig erschienenen Bände des ( 'hronicon dem — späteren —
Weihbischof von Bamberg Fr. J. von Hahn zuzuschreiben ist, bekämpft V. Er sieht
in Hahn nur den Gehilfen Bessels, in dessen handschriftlichem Nachlass sich nur
Aufträge an den ersteren zum Kopieren und Exzerpieren von Urkunden befänden.
Die Verdienste des Abtes als Numismatiker und Sammler von Kupferstichen werden
eingehend gewürdigt. Im Anhang wird Bessels Briefregister von 1704 bis zum
Jahre 1747 auszugsweise mitgeteilt. P. Albert, dessen 1899 erschienener Lebensabriss
Bessels zu den wichtigsten in Betracht kommenden Vorarbeiten zählt, verraisst in
V.s Biographie, der er sonst anerkennend gegenübersteht, eine umfassendere Ver-
wertung des Briefwechsels für die Zeit vor der Erwählung Bessels zum Abt von
Göttweig. Um die „Neider und Nörgler" endlich verstummen zu lassen, wären aus-
schlaggebendere Belege nötig gewesen, als sie V. aus dem Stiftsarchiv für die be-
strittene Autorschaft Bessels am Chronicon geliefert hat. — Aus der Mystik Jakob
Böhmes hat W. Eiert (3130) die Elemente herausgesucht, die ihn zugleich als
Deutschen und als Christen kennzeichnen. „Es stehet alles im Willen" hält der
Verfasser für das Leitmotiv seiner philosophischen Arbeit. Dass er aus sittlicher
Notwendigkeit heraus geschaffen, nicht aus Wissbegierde, dass er trotz der Ver-
warnung des Görlitzer Rates dem inneren Zwang gehorchte, über göttliche Geheim-
nisse zu schreiben, zeige seine deutsche Art. Vor der kirchlichen Dogmatik könne
Böhmes Auffassung der Wiedergeburt nicht bestehen. Aber jede seiner Schriften
bezeuge, wie er mit dem Christentum gerungen, nicht um von ihm loszukommen,
sondern, um seiner ganz habhaft zu werden. In diesem Sinn seien auch seine Ver-
suche aufzufassen, die an sich neutralen psychologischen und metaphysischen Begriffe
zu verchristlichen. Der ihm vorgeworfene Pantheismus sei nichts anderes als der
von Paulus verkündigte (Epheser 4, 6). Trotz aller Abweichung von dem, was die
Bibel überliefert, habe er doch nur persönlich nachgeschaffen, was von der Kirche
angenommen wurde. So individuell seine Religion erscheint: die biblischen Funda-
mente habe er nie aufgeben wollen. Der faustische Zug in ihm sei nur vom deut-
schen Gemüt verstanden worden, nur die Niederlande und England hätten sonst
noch sein Werk gewürdigt. L. Cl. St. Martin und 1911 E. Boutroux seien als Aus-
nahmen zu betrachten. Die einzige französische Ausgabe einer Böhmeschen Schrift
im 17. Jahrhundert habe einen vollendeten Misserfolg gehabt. — Im Gegensatz zu
Hettners Urteil über B. H. Brockes, das im wesentlichen noch in den neueren Lehr-
büchern nachklingt, erkennt F. von Manikowsky (3132) seinem reformatorischen
Einfluss auf die deutsche Dichtung des 18. Jahrhunderts eine noch grössere Be-
deutung zu, als es A. Biese, Otto Jansen und Th. Wittkop in den letzten Jahrzehnten
gewollt haben. Die prosaische Trockenheit, die mangelhafte äussere Form, die oft
gezwungene und unklare Ausdrucksweise des Dichters blieben dem Verfasser nicht
verborgen, der an seine Aufgabe gut ausgerüstet herantritt, die notwendigerweise
auch eine genaue Kenntnis der englischen Literatur jener Zeit, vor allem der Philo-
sophie Shaftesburys, voraussetzt. Für ihn treten die vorerwähnten Schwächen im
Lehrgedicht des Brockes zurück gegenüber der Naturliebe, den religiösen und philo-
sophischen Grundgedanken, die er der deutschen Dichtung zuführte. M. will Brockes
als Dichter, nicht als Philosophen betrachtet wissen; seine immerhin hohe Ein-
schätzung wird nur derjenige teilen, der über dem Ernst seiner Weltanschauung
und seiner Freude an der Schönheit und Nützlichkeit der Schöpfung die Dürre und
Weitschweifigkeit seines neunteiligen Werkes vergessen kann. Der Verfasser zeigt
in seiner Untersuchung, wie sich Brockes zu den Fragen nach Gott, Welt und der
Stellung des Menschen beiden gegenüber verhält. Im einzelnen weist er auf die
deutliche Ablehnung der Monadentheorie hin, die zugleich die genaue Vertrautheit
des Dichters mit der Leibnizschen Philosophie belegt (im 6. Buch des „Irdischen
Vergnügens"). Sodann geht er auf den Übergang der Teleologie Shaftesburys in
die englische Dichtung ein und weist nach, wie der Hamburger Dichter als Übersetzer
der Thompsonschen „Seasons" und sonstiger zeitgenössischer Didaktik der Engländer
mit den Anschauungen Shaftesburys bekannt werde. Der Skepsis von Brockes
haben A. Brandl und D. Fr. Strauss, nach der Ansicht von M., eine zu grosse Be-
deutung beigemessen. Brockes habe, trotz seiner Toleranz, an der kirchlichen Lehre
und dem alten Bibelglauben festgehalten. In seiner Auffassung vom Wesen der
Religion als „Wahrnehmung der gottgeschaffenen Harmonie der Welt" offenbare sich
die durchgehende Übereinstimmung mit der Philosophie Shaftesburys. — Eine Samm-
lung „erbaulicher Predigten", die P. Jerusalem (3133) herausgegeben hat, ver-
L. Pariser, Didaktik des 17./18. Jahrhunderts. 515
folgt keine wissenschaftlichen Zwecke, sondern ist wohl mehr für Ijiobhaber einer
derben literarischen Kost gedacht, die auch Kuriosa aus älterer Zeit nicht verschmähen.
Abraham a St. Claras Predigt „wider die Entheiligung derer Sonn- und Feyertage"
ist in gekürzter Form wiedergegeben; von den Predigten Sackmanns, über deren
unzuverlässige Überlieferung des öfteren in den JBL. (z. B. 1911/12 N. 4543) berichtet
wurde, eine Leichenrede, dazu eine Wiener Missionsrede vom Jahre 1782 (aus
Scheibles Kloster) und einige bayerische von ähnlicher Derbheit. Die Echtheit einer
angeblich 1892 in Oberbayern gehaltenen Fastenpredigt möchte ich bezweifeln. — In
einer „Verwischte philosophische Pfade" überschriebenen Studie hat St. von Dunin-
Borkowski (StML. LXXXVI, 4, S. 427— 33) die Schwankungen gekennzeichnet, in
welche die Sittenlehre der katholischen Kirche in der ersten Hälfte des 17. Jahr-
hunderts durch eine „weltgewandte" Skepsis und ein philosophisches Heidentum aus
der vorchristlichen Stoa geraten war. Auf diesem Bhoden sei Gracians Handorakel
entstanden, das den Typus des heroischen und tugendhaften Herrenmenschen aufstellt,
der in der schlimmen Welt mit der Einfalt der Taube sein Ziel nicht erreichen kann.
Die Lebensregeln des vielgelesenen Buches klängen entsetzlich hart, wenn sie für
sich allein betrachtet würden, wie in Lastanosas Ausgabe oder in Schopenhauers
tibertragung, und nicht in ihrem wahren Zusammenhang in den Schriften Gracians
selbst. Man könne nicht von ihm sagen, er habe die Gnade geleugnet, weil er sie
in einem Handbuch der Weltklugheit unerwähnt lässt. —
Pietismus. Fesselnd und mit umfassender Kenntnis der geschichtlichen
Zusammenhänge geschrieben ist ein Aufsatz F. Wiegands (3135) über die Not-
wendigkeit und die Gefahren des Pietismus. Vielleicht sind die letzteren in seiner
Darstellung' allzustark hervorgehoben. Die Pfarrer des 17. Jahrhunderts, denen gleich
den Professoren die humanistische Bildung der vorhergehenden Epoche verloren
gegangen war, will er mit keinem anderen Massstab gemessen wissen als ihre
übrigen Zeitgenossen, die der feineren Kultur entbehrten. Ihr starrer Dogmatismus
sei aus der Pflicht der Selbsterhaltung zu erklären, da die Vergünstigungen der ver-
schiedenen Religionsfrieden nur den Bekennern bestimmter Formeln eingeräumt
wurden. In Johann Arndt erkennt er den Mystiker, der sich von dem orthodoxen
System lossagte und der äusseren Kirchlichkeit weniger Wert beimass. Den Vor-
läufern des Pietismus, dem Jenenser Johann Gerhard, Valentin Andrea und Joachim
Lütkemann, die zuerst wieder alle Fragen des täglichen Lebens „in geistlicher Weise"
betrachteten, werden kurze Charakteristiken gewidmet; in Speners Kirchenpolitik
findet W. einen „leise jesuitischen Zug", er sei nicht ohne eine „Jakobsader" gewesen.
Er sei niemals Volksmann im Sinne Luthers gewesen und habe das Zeug zu einem
Hofkaplan gehabt, wofür auch seine Vorliebe für aristokratische Verbindungen spräche,
die in seiner ,, ungeistlichen Liebhaberei" für die Genealogie und elegante französische
Konversation zum Ausdruck kommt. Zum Parteihaupt geworden, habe er sich, seine
Freunde und ihre gemeinsame Arbeit mit dem Werk Gottes gleichgesetzt. Wesent-
lich günstiger lautet das urteil des Verfassers über Halle und die Franckeschen Ein-
richtungen, die das erste Beispiel grosser gemeinnütziger Unternehmungen darstellten,
die nur durch den „freien Zusammenschluss einzelner" begründet wurden. Durch
sie habe die pietistisohe Bewegung einen volkstümlichen Zug erhalten. Auch der
Herrnhuter Gründung wird unerachtet der ihr anhaftenden „geschraubten Manier"
das gebührende Lob nicht versagt. Auf das Schuldkonto des Pietismus setzt W.
seine Kunstfeindschaft und seinen Mangel an Menschenliebe, die er nur für den
engeren Kreis besass. Hingegen müsse man ihm seine Pflege des internationalen
Gedankens und durch seine Tätigkeit in der Diaspora die Stärkung des Zusammen-
hangs mit den Deutschen im Auslande anrechnen. Was Goethe (Susanne von Kletten-
berg) und Schleiermacher dem Pietismus schuldeten, haben beide nie vergessen. Ein
Ausblick auf die kirchlich-philanthropischen Unternehmungen des Schweizer Pietismus
(Basel) beschliesst die Abhandlung. — G. R e i c h e 1 (3136) geht den Anfängen des
Pietismus auf den Universitäten im ersten Viertel des 18. Jahrhunderts nach und
schildert die religiösen Verhältnisse der damaligen Jenenser Studentenschaft. Im
Mittelpunkt der dortigen Bewegung stand der Professor J. F. Buddeus, der auf
„Einzelseelsorge" und Veranstaltung von colloquia familiora hielt. Die Nachschrift
eines solchen colloquium privatissimum belehrt uns über die Gewissensbedenken der
Teilnehmer und die behutsamen Antworten des Buddeus, der vor allen „vehementen
Affekten" warnt, die „Natur zum Grunde haben". Auch der Pfarrer in Wenigen-
jena Erh. J. Brumhard, ein Schüler des Buddeus und späterer Anhänger Zinzendorfs,
versammelte an den Sonntagen eine Anzahl pietistisch gesinnter akademischer Bürger
um sich. Die Reise der ersten Herrnhuter Boten nach Jena, deren von Zinzendorf
verfasste Instruktion R. mitteilt, hatte wenigstens einen Erfolg: sie führten den jungen
A. G. Spangenberg, der damals durch seinen Anschluss an die Gichtelianer in Ge-
wissensnöte geraten war, wieder zu der Gemeinschaft der Jenenser Erweckten zurück.
4Z*
516 L. Pariser, Didaktik des 17./18. Jahrhunderts.
Im Jahre 1727 kam Ziiizeudorf selbst iiacli Jena und trat mit dem alt gewordenen
Buddeus, mit seinem Schüler Brumhard und ihrem studentischen Anhang- in Ver-
bindung. — Von dem volkstümlichen Lebensbilde A. H. Franckes, das Armin
Stein (3137) entworfen hat, ist im Berichtsjahr die vierte, mit Textabbildungen und
Ansichten geschmückte Auflage erschienen. Die Buchhandlung- der Pranckeschen
Stiftungen in Halle hatte im Jahre 1880 St. zu seiner Abfassung angeregt, weil
damals an biographischen Schriften über Francke nur die wissenschaftlich gehalteneu
Arbeiten von G. Kramer und Guericke vorlagen. — Die Studien O. Uttendörffers
und W. E. Schmidts (3138) zur Geschichte der Brüdergemeine waren mir in
München nicht erreichbar; ihre Besprechung- soll im nächsten Bericht nachgeholt
werden. -- Die meisten Lehrbücher der Kirchengeschichte (K. Hase, J. H. Kurtz,
H. Liedtke und andere) weichen in der Datierung der Anfänge des von Zinzendorf
gestifteten Senfkorn ordens voneinander ab. Da in ihm bereits die Grundlagen zu
finden sind, aus denen heraus sich später die Herrnhuter kirchliche Organisation
entwickelte, ist die Untersuchung Gerh. Reicheis (3139) dankenswert, in der
eine Lösung der Datierungsfrage angestrebt wird. R. stützt sich dabei auf die von
Spangenberg und dem Grafen niedergeschriebenen „Periodi vitarum Zinzendorfs",
auf des letzteren Briefwechsel mit F. von Watteville, auf Briefe und Berichte an
A. H. Francke (alle aus dem Jahre 1716), sowie auf die Materialien, die das Archiv
und die Hauptbibliothek der Franckeschen Stillungen für den vorliegenden Fall
darbieten. Die von Zinzendorf selbst seinen Freunden gegenüber und in autobio-
graphischen Urkunden angegebenen Jahreszahlen leiden an Widersprüchen und
zeigen den Grafen wohl auch als Aristokraten, der gelegentlich „mit Zahlen will-
kürlich umspringt, als ob es seine Domestiken wären". R. neigt zu der Ansicht,
dass die empfindliche Demütigung bei Gelegenheit des Usteraktes im Jahre 1715 —
der junge Graf blieb in seiner Festrede De firmamento reipublicae stecken — nebst
dem sich anschliessenden Empfang des ersten Abendmahls diejenigen Ereignisse
seiner Hallenser Zeit gewesen sind, die seine „Bekehrung" gezeitigt haben. So sehr
der Trieb, Altersgenossen an seinen religiösen und wissenschaftlichen Erfahrungen
teilnehmen zu lassen, schon bei dem Knaben bemerkbar ist — in Hennersdorf, in
dem Hallenser Disputierklub und sonst — , vor den berührten seelischen Erlebnissen
lassen sich, trotz entgegenstehender späterer Äusserungen des Grafen, keine auf die
Ordensgründung hinweisenden beziehungsweise sie vorbereitenden Tatsachen fest-
stellen. Im Gegenteil, der geistige Hochmut des frühreifen Schülers spricht gegen
eine derartige Annahme. Auf die weiteren Ergebnisse der breit angelegten Unter-
suchung R.s werden wir zurückkommen. — „Sichtbarmachung der unsichtbaren
Kirche" und Erschliessung der evangelischen Arbeitsgebiete: Mission und Diaspora
sind nach J. Kühne (3140) die wesentlichsten Schätze, die Zinzendorf hinter-
lassen hat. —
Gelehrtengeschichte: Philosophen: Leibniz. Zehn lateinische
Briefe Leibnizens an den Jesuiten van den Driesch aus den Jahren 1715—16 teilt
E. Lukin ich (3145) mit. Sie befinden sich in der Raday-Bibliothek zu. Budapest
unter der Korrespondenz des ungarischen Polyhistors Matthias Bei. Die Briefe be-
handeln hauptsächlich Bibliotheksfragen. Interessant ist der erste vom 2. Juni 1715,
insofern als er Besserungsvorschläge des Philosophen zu einem deutschen in Ungarn
abgefassten Gedicht enthält. Leibniz merkt hier grammatikalische Fehler an und
tadelt im Deutschen unzulässige Betonungen des ungarischen Dichters auf der End-
silbe, z. B. Schmerzen. Den grössten Teil des Briefwechsels zwischen ihm und van
den Driesch bewahrt die Königliche Bibliothek zu Hannover. — Nach einem Brief,
den der Amanuensis von Leibniz, J. H. Vogler, an den Rektor Hodann in Winsen
a. d. Luhe gerichtet hat, schildert Paul Ritter (3144) die letzten Tage des einsam
gewordenen Gelehrten. Vogler, der Zeuge der letzten Stunden Leibnizens gewesen
ist, berichtet über seine Eindrücke zwei Tage nach dem Ableben seines Herrn. Der
Brief befindet sich auf der Königlichen Bibliothek zu Kopenhagen und war abschrift-
lich Professor Hugo in Göttingen bekanntgeworden, der einiges daraus in seiner
Rezension der Guhrauerschen Leibniz-Biographie benutzt hat. Die Bedeutung des
Schreibens scheint sonst nicht erkannt worden zu sein. Es bestätigt die Tatsache,
dass keiner seiner Vorgesetzten und Amtsgenossen Leibniz das letzte Geleit gegeben
hat, der sich die Ungnade des Hofes durch seine lange Abwesenheit von Hannover
zugezogen hatte. — über K. Jaenickes (3143) Abhandlung, die aus den Leib-
nizischen Schriften die Auffassung des Philosophen von den Beziehungen des Körper-
lichen und Geistigen und von der Entwicklung des Geistigen feststellen will, soll
berichtet werden, sobald sie abgeschlossen vorliegt. —
Spinoza. Spinozas Stellung zur Religion bildet das Thema einer Unter-
suchung G. Bohrmanns (3148), die von dem theologisch-politischen Traktat als
Grundlage ausgeht. Für die Offenbarungsreligion fehlte Spinoza das Verständnis;
Ij. Pariser, Didaktik des 17./18. Jahrhunderts. 517
sie schien ihm in ihrer geschichtlichen Entwicklung" ein Werkzeug der Herrscher
und Priester geworden zu sein, um die Menge am Gäng-elband zu führen. Wenn
er ihr in seinem „aristokratischen Intellektualismus" trotzdem eine gewisse platonische
Liebe entgegenbrachte, so erklärt sich dieser Widerspruch nach B. durch den Um-
stand, dass er bei KoUegianten und Mennoniten, die ihm freundschaftlich nahe-
standen, Duldung- und Abneigung gegen Priesterherrschai't und starren Dogmatismus
kennen gelernt hatte. Die von diesen Kreisen gepflegte Geistesrichtung- sei ihm
noch am meisten zusagend gewesen. Hier schliesst sich der Verfasser der von
W. Meijer zuerst ausg-esprochenen Ansicht au. Im einleitenden Teil seiner x\rbeit
versucht er zu ergründen, welche Motive Spinoza zur Abfassung- des theologisch-
politischen Traktats geführt haben. Im Gegensatz zu Freudenthal und Gebhardt er-
kennt B. im theologischen Teil des Traktats das Bemühen, die Grundzüge der
intellektualistischen Sittenlehre Spinozas durch die Autorität der Bibel zu stützen
und so die Existenzberechtigung- der Vernunftrelig-ion nachzuweisen. Dass durch
diese Annahme das Verständnis des schwierigen theologischen Teils noch nicht er-
schlossen wird, ist auch dem Verfasser bewusst; er ist jedoch der Ansicht, dass sich
die Anschauungen eines so diplomatischen und vorsichtig verfahrenden Mannes wie
Spinoza in Einzelfragen nicht auf eine glatte Formel bring-en lassen. Der Analyse
des Traktats, die mit der Darstellung der kirchenpolitischen Probleme einsetzt, hat
B. einen Abschnitt: „Spinoza in England" folgen lassen, der das von F. Pollock be-
handelte Material noch einmal nachprüft, was auch insofern wünschenswert erscheint,
als letzterer in seine Untersuchung die Korrespondenz Spinozas nicht einbezogen
hatte. — Inwieweit Th. Fechner als Vertreter der neuen Theorie des psycho-
physischen Parallelismus im 19. Jahrhundert von Spinoza abhängig ist, will eine
vergleichende Untersuchung der Lehren beider von W. Sprink (3153) feststellen.
Sie führt ihn zu dem Ergebnis, dass Fechner seine Ansichten unabhängig von denen
Spinozas entwickelt hat. Sp. glaubt, dass Fechner über eine allgemeine Kenntnis
der Philosophie Spinozas nicht hinausgekommen ist. — Die von C. Gebhardt
(3156) besorgte Ausgabe des Briefwechsels Spinozas beruht auf den Texten der opera
posthuma und „nagelate Schriften" (beide 1677 erschienen), der Faksimile-Ausgabe
Willem Meijers, sowie den von Vloten-Land, Freudenthal und Gebhardt selbst ver-
anstalteten Publikationen. Seine Ausgabe übertrifft alle früheren an Vollständigkeit.
Sie enthält ausser der Überlieferungsgeschichte der Korrespondenz eine tief eindringende
Charakteristik der Briefe, in der die menschliche Eigenart Spinozas und seine isolierte
Stellung zwischen Holländern und Juden zum Ausdruck gelangt. Der Wunsch, sich
den Schutz Jan de Witts für seine Schriften zu sichern, spricht aus seinen Briefen;
ihre biographische Bedeutung in dieser Hinsicht hat G. zuerst erkannt. Die — von
Nietzsche missverstandene — Haltung Spinozas gegenüber anthropomorphen Vor-
stellungen kirchlicher Dogmatik wird vom Herausgeber durch die eigenen
Worte des Philosophen überzeugend klargestellt. Es sei noch auf die bio-
graphischen Abschnitte über die Männer hingewiesen, die Spinoza „eines Gedanken-
austausches für wert gehalten hat". Auch über die deutschen C'bersetzungen des
Briefwechsels seit Auerbach und die in Holland, Frankreich und England erschienenen
wird alles Wissenswerte mitgeteilt. — Der besonders lesenswerte Teil der Einleitung,
der aus Spinozas Korrespondenz den Beweis für seine geistige Verwandtschaft mit
den Tendenzen der Renaissance entnimmt, insofern er im Wesen der Persönlichkeit
die W^ertbestimmung fand, ist auch einzeln erschienen (3157). — Ein Anonymus
nahm Anstoss daran, dass Gebhardt die Bezeichnung „philosophus christianissimus",
die Goethe (in seinem Brief an Jacobi 1785) auf Spinoza angewendet hat, für unzu-
lässig erachtet. Goethe habe doch das Wort „christianissimus" nicht im dogmatischen
Sinne verstanden, sondern Spinoza damit nur als einen Anhänger der wahren
„Religion Christi" preisen wollen. Diesen Ausführungen hält C. Gebhardt (3151)
mit Recht entgegen, dass zwar Goethe im 18. Jahrhundert, das seine Humanitäts-
gedanken in das Christentum hineingetragen habe, zu einer solchen Benennung- be-
fugt gewesen wäre, dass aber das historische Christentum mit seiner Lehre von der
Erlösung und der Erbsünde im Gegensatz zu der von Spinoza verkündeten Diesseits-
moral stünde und seiner Einschätzung des Mitleids in der „Ethik". — Wir verdanken
C. Gebhardt (3155) noch eine Sammlung der Lebensbeschreibungen Spinozas.
(Jarig Jelles, M. Lucas, S. Kqrtholt, P. Bayle, J. Colerus, G. Stolle und Hallmann.)
Was sich au authentischen Äusserungen Spinozas bei Leibniz, Tschirnhaus und
Philipp van Limborch findet, ist deu Viten angegliedert. Desgleichen die wichtigsten
Urkunden über sein äusseres Leben. — Die grosse Ausgabe der Werke Spinozas
von J. van Vloten und J. P. V. Land, die vollständig vergriffen ist, hat die
Verlagshandlung durch eine vierbändige kleineren Formats ersetzt. Ihr Inhalt ist
in der Bibliographie (3154) angegeben. — Eine Neu- Ausgabe der Ethik Spinozas
rührt von A. Buchenau (3158) her. Ihr ist die Auerbachsche Übersetzung zu-
518 L- Pariser, Didaktik des 17./18. Jahrhunderts.
gründe gelegt unter gleichzeitiger Verwertung der textkritischen Bemerkungen Vloten-
Lands, sowie der von Otto Baensch seiner Übertragung hinzugefügten. Eine kurze
Einführung, die teils historischen Charakters ist, teils sich bemüht, dem philosophisch
wenig geschulten Leser die schwierigen Gedankengänge des Werkes verständlich zu
machen, ist vorausgeschickt. — Nach einer Musterung der seit Meinsmas Buch:
„Spinoza en zijn kring" erschienenen Literatur über Spinoza kommt J. Halpern
(3152) zu dem Schluss, dass S. von Dunin-Borkowski der erste ist, welcher in einer
Monographie die Rekonstruktion seines Entwicklungsganges unternommen hat. Das
trifft insofern zu, als es Freudenthal nicht beschieden war, sein Spinozabuch zu
vollenden. H. glaubt, dass S. von Dunins Werk auf lange das ,,stanclard-work" des
Spinozismus bleiben wird. Er würdigt die meisterhafte Verarbeitung des Materials
durch den Historiker, dem in gleicher Weise Befähigung zur Synthese, methodische
Überlegung, Ehrlichkeit, Eleganz in der Ausführung und Temperament nachzu-
rühmen sei. Der Theologe in von Dunin habe aber dem Historiker die Arbeit ver-
dorben, sowohl in der Methode wie in der Ausführung. Der Jesuit zeige sich in
dem Urteil über die Entwicklung der. neueren Philosophie, die sich durch ihre Ab-
kehr von der scholastischen Tradition selbst geschädigt habe, und in der einseitigen,
ablehnenden Stellung gegenüber dem Pantheismus. Der „geniale Scholastiker", den
er herbeisehnt, sei bis heute nicht erschienen. Für die Auffassung des Theologen
von Dunin findet H. besonders das „im Kreise der Libertins" überschriebene Kapitel
charakteristisch. —
Sonstige Gelehrte. Aus einer grösseren Arbeit J. Schlüters (3159)
über die Theologie des Hugo Grotius liegen im Druck die Kapitel über seine theo-
logischen Prinzipien und seine Frömmigkeit vor. Die zahlreichen theologischen
Schriften und die Amsterdamer Sammlung seiner Briefe vom Jahre 1687 boten die
Unterlage zur Ermittlung seines religiösen Lebens, das Schi, als ein einfaches Laien-
christontum bezeichnet, das nur weniger Dogmen bedurfte. Ihm fehlten alle mystischen
Elemente, und seine verstandesmässige Klarheit weist auf rationalistische Einflüsse
hin. In seinen religionsphilosophischen Anschauungen, über die seine erfolgreichste
theologische Schrift: „De veritate religionis Christianae" Auskunft gibt, bewährt er
sich als Humanist. Der Verfasser bringt eine Analyse der sechs Bücher dieser
apologetischen Arbeit. Er will Grotius mehr als humanistischen Philologen, weniger
als Philosophen betrachtet wissen und wendet sich gegen Dilthey und Troeltsch, die
einen Einfluss der stoischen Philosophie auf die Theologie des Grotius erkennen
wollten. Seine philosophischen Ausführungen zeigten ihn nur als Eklektiker, der
sich keinem System angeschlossen hätte. Trotz seines brieflichen Verkehrs mit Galilei
und seiner Bekanntschaft mit den Forschungen Keplers wären ihm die Wunder der
Bibel nicht zu einem Problem geworden. Der kopernikanischen Theorie gegenüber
verhielt er sich noch ablehnend. Die philologische Betrachtungsweise bewahrt Grotius
auch in seinem Verhalten zu den biblischen Schriften; er lehnt jede direkte Inspiration
der biblischen Verfasser ab und will nur an einzelne prophetische Persönlichkeiten
eine göttliche Mitteilung gelten lassen. Seine exegetische Behandlung der Heiligen
Schrift entspricht seiner Auffassung von der Inspiration; sie ist in den Annotationes in
Vetus et Novum Testamentum niedergelegt, die durch ihre historisch-philologische
Methode zu den bedeutendsten exegetischen Arbeiten der Zeit gehören. Seine
„Commentatio ad loca quaedam N. T., quae de Antechristo agunt aut agere putantur"
erregte durch ihre historisch begründete Ablehnung, derartige Stellen auf den Papst
zu beziehen, die Entrüstung der protestantischen Theologen. — Über den Autor des
1691 — 92 erschienenen Buches ,,Splendor antiquae urbis Salae", Joh. Dominicus Prunner,
berichtet A. von Jaksch (3160). Die Registraturbücher und Matrikeln der Stadt-
pfarre Klagenfurt, sowie Auskünfte des Pfarramtes Metnitz und des Wiener Adels-
archivs lieferten die Personalnachrichten. Prunners Schrift ist auch heute noch durch
seine Ausgrabungsberichte und numismatischen Mitteilungen von antiquarischem
Interesse. Von seinen dem Buch beigegebenen Versen („Wahrhaft verliebt poetische
Gedanken eines treu-beständigen Hirten, welcher mit Austreibung seiner Herde seine
Lust und Vergnügung in dem Solfeld sucht") lässt sich nicht das gleiche behaupten. —
Aus einem Aktenfaszikel des Herzoglichen Landeshauptarchivs zu Wolfenbüttel teilt
0. Lerche (3161) Eingaben J. B. Schupps an den Herzog August den Jüngeren zu
Braunschweig- Wolfenbüttel aus den Jahren 1657 — 59 mit, in denen der vielgeschäftige
Literat und Gelehrte auch als eifriger Vermittler zwischen dem Herzog und dem
Abenteurer Jacob Schott auftritt, einem angeblichen „Obristen" aus Kurland oder
Schweden. Schupp, offenbar selbst von diesem Weltbeglücker und Erfinder des
Perpetuum mobile betrogen, sucht den Herzog zu bewegen, Schott ein ersoffenes
Bergwerk pachtweise zu überlassen, das jener trockenlegen würde. Die an den
Herzog gerichteten Schreiben, denen solche Schotts an den fürstlichen „Kammer-
schreiber" beigefügt sind, sprechen für Schupps Leichtgläubigkeit und einen praktischen
L. Pariser, Didaktik des 17. /18. Jahrhunderts. 510
Zug- seines Wesens, der ihn Vorteile für sich und seine Ang-ehörig-en auch aus Ge-
schäften suchen liess, die seinem Beruf fernlagen. — Dem Samnielfleiss C. Vogts
(3162) sind wieder Nachträge zur Bibliographie des gleichen Satirikers zu verdanken.
Es handelt sich vorwiegend um Gelegenheitsgedichte in lateinischer und deutscher
Sprache, Epicedien, Gratulationskarraina und derg"leichen. Ein deutsches Lob- und
Dankgedicht vom Jahre 1641 ist dem Landgrafen Philipp JH. von Hessen-Darmstadt
gewidmet. Briefe und _Universitätsprogramme, die von Schupp herrühren, sowie der
Hinweis auf deutsche Übertragungen lateinischer Schriften von ihm (der Eusebia und
Aurora) seien aus dem umfangreichen Fundbericht herausgehoben, auf den wir nach
seinem Abschluss noch zurückkommen werden. — Von Ezechiel Spanheim, insbesondere
von seiner Stellung am pfälzischen Hof, handelt eine Arbeit ViktorLoewes (3163).
Spanheims Tätigkeit als Erzieher des jungen Kurprinzen, des Bruders der Liselotte,
litt unter den unglücklichen Familienverhältnissen, die im Hause des Kurfürsten
herrschten. Es folg-te seine Sendung nach Italien, zuerst nach Mantua, wo er im
Auftrage Karl Ludwigs dessen Schwägerin Anna von Gonzaga zu einem näheren
Anschiuss der beiden Fürstenhöfe gewinnen sollte. Spanheims Briefwechsel mit dem
Dijoner Abbe Nicaise unterrichtet über seine Beziehungen zu römischen Gelehrten
und Politikern. Den von seinen Zeitgenossen überschätzten Polyhistor Athanasius
Kircher hat der deutsche Gelehrte schon damals richtig gewürdigt. Der Auftrag-
seines Herrn, Ludwig XIV. zu einem Bündnis mit dem pfälzischen Hof zu be-
wegen, war gescheitert, und der unberechtigte Vorwurf, die pfälzischen Interessen
hintang-esetzt und vom französischen König Bestechungsgelder ang-enommen zu haben,
blieb Spanheim nicht erspart. Seine spätere diplomatische Stellung, die ihn nach
Köln und London führte, sowie seinen endgültigen Übertritt in die Dienste des branden-
burgischen Kurfürsten als „envoye extraordinaire" in Paris behandelt der abschliessende
Teil der Studie, die durch Ausnutzung der Berliner und Münchener Staatsarchive und
entlegener Zeitschriftenartikel besonderen Wert erhält. —
DidaktischeDichtung: 17. Jahrhundert. G. Enders (3165) be-
klagt, dass selbst der dreihundertste Geburtstag Logaus seinen Sinngedichten wenig neue
Leser zugeführt hat. Seine scharfe Kritik an den Verhältnissen, die den nationalen
Niedergang verschuldeten, sein Kampf gegen die Vergötterung des Fremden im
deutschen Volke, sein Eintreten für den Nährstand sollten auch heute mithelfen,
unser nationales Gefühl wach zu halten. — Über Gottfr. W. Sacers „Keime dich oder
ich fresse dich" ist eine Arbeit L. Pfeils (3166) zu verzeichnen, die zur Kenntnis
der satirischen Literatur des 17. Jahrhunderts beachtenswerte Beiträge liefert. Mit
Borinski und von Waldberg tritt der Verfasser für die schon vonGoedeke angenommene
Autorschaft Sacers ein; er belegt diese Annahme durch den Hinweis auf die schmeichel-
hafte Erwähnung des Poeten Jacobus Klinckebeyl in der Satire, dessen freundschaft-
licher Verkehr mit Sacer feststeht, und durch eine hier und in seiner Kieler Disser-
tation von 1671 vorkommende Begriffsbestimmung des Pasquillantendelikts sowie durch
noch weitere Übereinstimmungen in beiden Schriften. Auch zur Biographie Sacers
bringt Pf. Ergänzungen. Im einzelnen wird die Abhängigkeit des Satirikers, der
selbst gegen die Plagiatoren kämpfte, von Moscherosch, Schupp, Julius Cäsar Scaliger
und besonders von Fischart nachgewiesen. Das fünfte Kapitel der Pf.schen Unter-
suchung gibt Aufschluss über Sacers Stellung zur Poetik, seine Antipathie gegen den
Marinismus, die Spielereien der Nürnberger und die billigen Künste zeitgenössischer
Dichter, die der Armseligkeit ihrer Einfälle durch Anleihen bei Florilegien und Reim-
lexicis aufhalfen. Die Polemik gegen Zesens puristische und orthographische Vor-
schläge, die sich schon in Sacers „Nützlichen Erinnerungen wegen der Deutschen
Poeterey" (1661) bemerkbar macht, hat er auch auf Samuel Buchholz ausgedehnt,
der auf dem Gebiet der Rechtschreibung — in seiner „Hoch-deutschen Kanzelley" —
unter dem Einfluss der Zesenschen Theorien steht. —
18. Jahrhundert. Ein Vortrag K. Burdachs (3169) über univer-
salistische, nationale und partikularistische Mächte in der schriftsprachlichen Be-
wegung zur Zeit Gottscheds, in dem auch die Sprachreinigungsbestrebungen der
Berliner Akademie im Bunde mit Gottsched behandelt werden, ist in den Schriften
der Akademie zwar angezeigt, aber nicht zum Abdruck gelangt. — Seinen Studien
über den „Moralsatiriker" G. W. Rabener hat K. Kühne (3171) eine Untersuchung
vorausgeschickt, die Rabeners menschlichen und literarischen Beziehungen zu den
bedeutendsten deutschen Autoren seiner Zeit nachgeht. Sie unterrichtet über seine
Verbindungen mit den Bremer Beiträgern, mit Hagedorn, Bodmer, Gottsched, Klop-
stock, Gleim und anderen. Der Verfasser konnte hier nicht nur im einzelnen bisher
unbekannte Bezüge aufdecken — es sei in dieser Hinsicht der Passus über Bodmers
getäuschte Hoffnung herausgehoben, Rabener werde „der Vemichter Gottscheds
werden (nach einem im Gleimstift befindlichen Briefe vom Juli 1745) — ; es gelang
ihm auch durch die Anordnung des Stoffes nach dem Gesichtspunkt, wie sich die
520 .1- Pariser, Dirlaktik des 17. /18. Jahrhunderts.
einzelnen literarischen Gruppen Rabener gegenüberstellten, aus bereits bekannten
Daten neue Ergebnisse zu gewinnen. K. gliedert die Entwicklung der Rabenerschen
Satire in vier Perioden. Die erste kennzeichnet sich durch die Abhängigkeit von
der ihm schon auf der Meissener Fürstenschule bekannt gewordenen deutschen
Kunstsatire nach Günther und Neukirch. In seiner Leipziger Studentenzeit folgt der
Anschluss an die Swiftsche Satire, zunächst an die London Miscellanies. Bis zum
Jahre 1747, etwa einen Zeitraum von fünf Jahren umfassend, währt die Periode des
„Zuschauers". Die letzte zeitigt die deutsche Moralsatire, deren Stoffe er sächsischen
Lokalverhältnissen entnimmt, während die Technik ihrer Ausgestaltung im Bann der
englischen Vorbilder bleibt. Der achte Abschnitt der Arbeit stellt den Anteil fest,
der Rabener an den Leipziger periodischen Zeitschriften zukommt. Am schwierigsten
war dies bei Schwabes ,, Belustigungen" mit ihren vielen unbekannten Mitarbeitern,
leichter bei den „Bremer Beiträgen" und den Satiren der späteren Epoche. Aus dem
reichen Inhalt der K.schen Arbeit, die eine wertvolle Fortführung der von J. Mühlhaus
und W. Härtung begonnenen Studien über Rabener darstellt, sei hier noch auf den
Abschnitt: ,, Vorbedingungen zu Rabeners Satire" und das Kapitel über ihre Formentwick-
lung hingewiesen. Von den Beilagen seien die zum ersten Male abgedruckten Briefe
Rabeners erwähnt, die sich im Gleimstift, auf der Königlichen Bibliothek zu Berlin und
in der Hamburger Stadtbibliothek befinden. — Der zweihundertste Geburtstag Rabeners
bot den Anlass, auch weitere Kreise mit der Eigenart seiner Satire bekannt zu machen.
Ein Aufsatz, der zu seinem Gedächtnis geschrieben wurde (3173), rühmt die Gut-
artigkeit seines Spottes ; er habe es nicht verschmäht, im gleichen Ton wie in den
Satiren von seiner eigenen Person zu reden, z. B. in der ergötzlichen Schilderung
seiner Flucht vor dem Dresdener Brande. —
^
4
IV. Von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis
zur Gegenwart.
Allgemeines.
a) Literaturgeschichte.
(IV, 1 a =- N. 3174— 3320 a.)
Stefan 11 ock.
Allgemeines: Gesamtdarsteliangen; Kssaysammlnngen. — Dänische Literutur und d.is Ausland: England, AuieriVa;
Belgien, Frankreich ; Italien, Spanien; Slawen, Ungarn. — Aasländische Literatur in Deutschland. — Einzelne Epochen:
13. Juhrhnndert; 19. Jahrhundert. — Literatur der Gegenwart: Allgemeines und Gesamtdarstellungen; soziale und politische
Strömungen: religiöse Strömungen. — Lokale liiteraturgeschlchte; Bayern; Berlin: Elsass; Hessen-Nassau; Niedersachsen;
Rheinland: Westfalen; Sachsen nnd Thäringen; Schlesien: Schwaben; Osterreich; Schweiz. — Stammbücher. —
Der Krieg*, der das Erscheinen des vorliegenden Bandes verzögerte, hat auch
dem Bearbeiter dieses Kapitels Schwierigkeiten bereitet. Ich habe den Bericht
verhältnismässig spät übernommen und musste ihn in den wenigen Stunden leisten,
die ich von meinem Kriegsdienste erübrigen konnte. Der Krieg' hat überdies die
Beschaflüng im Auslande erschienener Bücher und Zeitschriften so erschwert, dass
auf eine Besprechung fast durchwegs verzichtet werden musste. —
• Allgemeines: Gesamtdarstellungen. T h. L i n d n e r s (3175)
„Weltgeschichte" behandelt im „ersten Buch" ihres achten Bandes das europäische
Geistesleben zu Anfang des 19, Jahrhunderts. Wenn hier die zwei Abschnitte
„Philosophie, Staatslehre und Geschichte" und „Die Religion" der Darstellung des
Klassizismus und der Romantik folgen, so erscheinen diese beiden künstlerischen
Tendenzen zunächst losgelöst von ihren Voraussetzungen im europäischen Geistes-
leben. Der Klassizismus schrumpft so zum Neuhumanismus zusammen, die Romantik
wird zum blossen Ästhetizismus. Eine schiefe Gesaratauffassung („so kann man die
Romantik als den wildgewordenen Individualismus der Aufklärung bezeichnen") ist
die Folge dieser absondernden Betrachtung der künstlerischen Entwicklung; wenn im
Literaturverzeichnis zwar auch Haym, Ricarda Huch und Walzel, an erster Stelle aber
die „Hauptströmungen" von Brandes genannt werden, ist die trübe Quelle solcher ver-
jährter Missverständnisse genannt. Auch im einzelnen gelangt die Darstellung über
halbwahre Allgemeinheiten und verschwommene Charakteristiken nicht hinaus („der
unglückliche PI. von Kleist, hochpoetisch in seinen Dichtungen und Dramen, darunter
das ,Käthchen von Heilbronn' [I]"; „der hoch dichterisch veranlagte Schwabe Justinus
Kerner"). Dass Friedr. Leop. Stolberg und dann wieder Kühne der Romantik zu-
gerechnet werden, überrascht nicht weiter. Wie viel Verwirrung muss eine solche,
für weite Kreise bestimmte, mit dem Cottaschen Greif geschmückte Darstellung an-
richten! — W. Lindemanns (3176) „Geschichte der deutschen Literatur" ist in
neunter und zehnter Auflage erschienen, in handlicherem Format, auf leichterem
Papier gedrückt als die früheren Auflagen und in zwei Bände zerlegt. Der Heraus-
geber Max Ettlinger hat schon die achte Auflage besorgt und nun neuerdings
Jahresberiolite f&r neuere dentsohe Literatargesohiobte. XXY. 44
522 St. Hock, Allg"emeines des 18./19. Jahrhunderts.
im einzelnen manches ergänzt und verbessert, su namentlich die Charakteristik der
romantischen Schule und die letzten Abschnitte, Der Standpunkt des Buches ist
natürlich nicht verändert worden ; es ist der kirchlich-katholische, aber, wie 'man hin-
zufügen muss, der Gruppe K. Muth. Der Streit im katholischen Lager spiegelt sich
in der Beurteilung Kraliks; achte Auflage, Seite 1056: „Wie sein philosophisch tief-
blickender, universell V^egabter Geist nicht ruhte, bis er in seinem System der ,Welt-
weisheit' den umfassenden Rundblick gewann" gegen neunte Auflage, zweiter Band,
Seite 671: „Dieser Zug zur Synthese, der auch sein philosophisches Wollen zum
dilettantischen Systemversuch einer dreibändigen ,Weltweisheit' verleitete". So ist
die Charakteristik fast Satz für Satz in ihr Gegenteil verkehrt. Zweifel an der sach-
lichen Grundlage der oft sehr scharfen Urteile über zeitgenössische Schriftsteller sind
angesichts dieses Musterbeispiels wohl gestattet. — E. Engel (3177) lässt aus
seiner „Geschichte der deutschen Literatur" den das 19. Jahrhundert behandelnden
Abschnitt besonders abdrucken. R. Unger hat (JBL. 1906/7, S. 494/6) das Gesamtwerk
mit milder Gerechtigkeit besprochen; ich möchte dieses Produkt, aus Halbbildung,
Philistrosität, „gesundem Menschenverstand" und Hochmut weniger massvoll beurteilen.
Gerade an dieser Stelle müsste der kindische Nihilismus, der aus der eigenen Un-
fähigkeit, über subjektive Werturteile hinauszugelangen, ein Gesetz machen will,
entschiedene Abwehr erfahren. E.s Argumente gegen die philologische Wissenschaft
sind durchweg so geistvoll wie das folgende: „Wäre es möglich, aus den wissen-
schaftlich erforschten Kulturzuständen eines Zeitalters dessen grossen Künstler zu
erklären, so müsste der Kulturforscher der ihm ja am besten bekannten Gegenwart
irtis mit hellseherischer Bestimmtheit den grossen deutschen Dichter der nächsten
Zukunft prophezeien" (S. 301). So wenig hier ausgemacht werden kann, ob E.s
Logik wirklich auf so schwachen Füssen steht oder ob er den raschen Leser durch
einen Gedankenpurzelbaum verblüffen und gewinnen will, so wenig lässt sich ent-
scheiden, ob die Verhöhnung von Scherers „Poetik" („Scherer hatte sich nämlich
verpflichtet gefühlt, ganz wie die Poesie-Professoren der ersten Hälfte des 18. Jahr-
hunderts, den Studenten eine Poetik vorzutragen!" S. 482) auf einem grotesken
Missverständnis beruht, indem Feststellen von Tatsachen mit Aufstellen von Normen
verwechselt wird, oder ob wir hier bewusste Täuschung des unkundigen Lesers vor
uns haben. In keinem Falle sollte unterlassen werden, vor diesem Buche immer
wieder mit Nachdruck zu warnen. — J. B a b s (3178) „Fortinbras" findet bei
Journalisten und Politikern überschwengliche Aufnahme, die weniger für die wissen-
schaftliche Bewertung des Buches in Betracht kommt als für die Erkenntnis, dass
der Drang nach kraftvoller, zielbewusster Tätigkeit unmittelbar vor dem Kriege bei
den Intellektuellen lebendig vÄr. Die historischen Grundlagen des Buches flüchtig
genug zu prüfen unternimmt nur E. L u d w i g ; er wendet sich gegen Byrons Ver-
dammung und Hebbels Verherrlichung, bemängelt die Zusammenstellung von Shaw,
Verhaeren und Dehmel als Träger der antiromantischen Zeitstimmung und vermisst
eine entsprechende Berücksichtigung der nichtdeutschen Romantik. —
Essay Sammlungen. Dem ersten Bande der „Kritischen Schriften"
Otto Brahms, der sich auf Drama und Theater bezog (JBL. 1913, N. 4585), Hess
Paul Schient her einen zweiten (3179): „Literarische Persönlichkeiten aus cfem
19. Jahrhundert" folgen. Die einzelnen Aufsätze, aus denen er besteht, reichen in ihrem
Erscheinen weiter zurück als die JBL.; nur der letzte und wohl auch für die wissen-
schaftliche Betrachtung wichtigste, der den persönlichen Gehalt von Ibsens Lebenswerk
in raschem, aber tiefdringendem Überblick festzustellen sucht, ist daher an dieser
Stelle besprochen worden (JBL. 1906/7, N. 5811, S. 778). Die übrigen sind, so wiertvoU
sie als teils scharf umreissende, teils liebevoll ausmalende literarische Charakterbilder
erscheinen, so bedeutend sie dem weiteren Publikum werden sollen, zwar reich an
einzelnen noch heute beachtenswerten wissenschaftlichen Anregungen (S. 80 über
Objektivität des Epikers, gegen die Theorie Spielhagens; S. 155 über das Verhältnis
von Autor und Leser der verschiedenen Fassungen einer Dichtung; S. 163 Jean
Paul und Gottfried Keller; S. 206 über Parallelen und Kontrastfiguren bei G. Keller;
S. 357 über die Langeweile als Kunstmittel), im ganzen aber von der neueren
Forschung überholt, wie der anti-romantische Essay über Dorothea Schlegel, oder
längst angeeignet, wie die glänzende Charakteristik Gottfried Kellers. So bleibt der
Band dem Literarhistoriker vor allem wertvoll als Zeugnis für die Anschauungen
imd Geschmacksrichtung des Vorkämpfers der „Freien Bühne". Dass neben Ibsen
die eingehendste und förderndste Betrachtung Gottfried Keller und Turgenjew zuteil
wird, dass Gustav Freytag, Conrad Ferdinand Meyer, Rudolf Lindau, Th. Fontane,
Zola, Björnson gelegentlich mit Interesse und Neigung besprochen werden, war zu
erwarten. Weniger selbstverständlich ist die sympathische Behandlung Bauernfelds
und Spielhagens, Auerbachs und Scheffels, überraschend aber der sehr ausführliche,
von genauer Kenntnis und fast vorbehaltloser Bewunderung zeugende Aufsatz über
St. Hock, Allgemeines des 18./I9, Jahrhunderts. 523
Paul Heyse aus dem Jahre -1882. Schienther berichtet im Vorwort, lleyse Bei der
Liebliug-sdichter des jungen Brahms gewesen. Die Geschichte des deutschen Naturalis-
mus wird das zu beachten haben. Ihr dient auch das Verzeichnis der Schriften
Brahms am Schlüsse dieses Bandes. — Die Essays von C, D a 1 1 a g o (3180) sind
Zeugnisse eines animalischen Ästhetizismus, einer Freude an der Schönheit des Un-
bewussten, eines „Kampfes der Menschennatur gegen die Herrschaft des Intellekts",
in dem sich dieser Plauptautor der Innsbrucker Zeitschrift „Der Brenner" und sein
Kreis mit dem Wiener Satiriker Karl Kraus zusammenfinden. Der Autodidakt D.
knüpft seine individualistischen und irrationalistischen Bekenntnisse lose an Gelesenes.
Wilhelm Fischers (Graz) „Nietzsches Bild" bietet den unbedeutenden Anlass zu einem
Hymnus auf Nietzsche, Lowells „Seele des fernen Ostens" und Übersetzungen
chinesischer Denker wecken verwandte Gedanken und Empfindungen und — Hoffnungen.
Denn dieser Anti-Vernünftler ist auch ein Anti- Europäer, bei dessen tonangebenden
Nationen, den Engländern und den Deutschen, er in dem Hauptaufsatz des Buches
Symptome des Verfalls nachzuweisen sucht. J. St. Mill, Herbert Spencer, Carlyle,
Shaw („das vielleicht grösste Verhängnis des heutigen Englands") dort, journalistischer
Machtmissbrauch („Zukunft", „Jugend"), sozialistische und moralistische (Avenarius
und die ihm zugeschriebene „Ausspielung Spittelers gegen Nietzsche") Tendenzen in
der Kunst, Vordringlichkeit und Popularisierung, Anmassung (anknüpfend an Tolstois
„Über die Wissenschaft", herausgegeben von Eugen Heinrich Schmitt) und Klein-
krämerei (Die Nietzsche-Schriften der Brüder Horneffer) in der Wissenschaft hier
scheinen ihm solche Merkmale des drohenden Verfalls, der in einer Erscheinung wie
Arthur Drews „Die Christusmythe" bereits eingetreten sei. — Dostojewskis (3181)
„Literarische Schriften" sind für die Erkenntnis ihres Verfassers und des älteren
Panslawismus von grösster Bedeutung, für unsere Zwecke aber höchstens dadurch
interessant, dass aus ihnen keine Spur eines Verhältnisses D.s zur deutschen Literatur
zu entdecken ist. — K. Joels (3182) „Antibarbarus" bekämpft moderne Barbarei,
wie sie sich äussert in Gedankenlosigkeit gegenüber den letzten Fragen, in ehrfurchts-
loser Flüchtigkeit gegenüber den Werken grosser Dichter und Denker, in Abneigung
gegen edle Geselligkeit; solche Tendenz meist nur zugTunde gelegt und als Ziel
gesetzt raschen historischen Überblicken über „Geselligkeit und Geisteskultur", über
den „Glauben des Atheisten". Eine Flucht aus der Amerikanisierung des Lebens
scheint il\m das Wiedererwachen klassizistischer Neigungen. Wir erneuern in Wahr-
heit nicht die Formen der Klassiker, sondern nur den Geist, der ihre Formen belebt.
Wir suchen durch sie hindurch nur unsere eigene Klassik, wir wollen zu eigenem
Schaffen den Mut uns stärken am Bilde der klassischen Zeit. Der umfänglichste und
bedeutendste Aufsatz des Buches sucht dieses aus reicher Induktion zu entwerfen.
J. schildert zunächst an Hand zahlreicher Zeugnisse die Langsamkeit und Be-
schwerlichkeit des Reisens, des Nachrichtendienstes, den Mangel an jeglicher
Bequemlichkeit, die Umständlichkeit und Steifheit der Sitten, das moralische und
physische Elend weiter Kreise, die Not der Kriege, den Tiefstand der allgemeinen
Bildung, der materiellen Kultur. Aber dieses ,, armselige Zeitalter" war auch ein
„heroisches". Weimar, Beethoven, Napoleon, Fichte, Hegel, die Romantik: Schön-
geistigkeit vereint mft Kampfesmut und Tatkraft. Die Helden dichten, die Dichter
werden Helden. Die Philosophie wird heroisch, die Wissenschaft kriegerisch; das
Staatsleben durchgeistigt, der Krieg wissenschaftlich. „Alle grossen Anfänge liegen
so in jener Zeit, und es sieht aus, als hätte das weitere 19. Jahrhundert nur das
Programm und die Ideen ausgeführt, die jene schöpferische Epoche vor 100 Jahren
aufstellte". Und was ist nun das Wesen dieser rätselvollen Epoche? Sie ist das
„organische Zeitalter". Die Glut, die in den Menschen jener Zeit lebte, drängte nach
aussen, wurde Kraft, Selbstentfaltung. Und diese innere Entfaltung drängte zur
schaffenden Tat. Die Zeit will nicht bloss im Idealen leben, sie will das Ideal
realisieren. Fichte, Schelling, Hegel, die spekulativen Idealisten, drängen hinaus
zum Wirklichen. „Man wollte die Idee ins Leben führen, mit dem Geist die Welt
erfassen, verklären, versöhnen. Doch der Geist ist Einheit, wie die Idee Einheit ist,
die Welt aber wie das Leben ist bunte Fülle, ist Vielheit und Mannigfaltigkeit. Wie
konnte nun das Leben nach der Idee geformt, die Welt durchgeistigt werden, d, h.
wie konnte die bunte Fülle zur Einheit gebracht werden? Nur durch den ordnenden
Plan . . . Vielheit zur Einheit gebracht heisst philosophisch System, heisst musikalisch
Symphonie, heisst religiös das göttliche Weltganze Schleiermachers, heisst poetisch
eine Weltdichtung wie Faust und Wilhelm Meister, heisst politisch Verfassung und
militärisch Heeresordnung". Der planende Geist wächst über das praktische Bedürfnis
über den Staat hinaus, die Welt selber wird ein einheitlicher Plan. Der Zug zum
Ganzen drängt zum Staat, zur Nation, zum Universum, erzeugt Philosophen so gut
wie Staatsmänner. Dieses neue Ideal, die Einheit, tritt in Gegensatz zu dem Ideal
des 18. Jahrhunderts, der Freiheit. „Darin, dass jene Epoche mehr als andere beiden
524 St. Hock, Allgemeines des 18./19. Jahrhunderts.
entgegengesetzten Idealen zugleich nachstrebte und in ihren grössten Gestalten den
Ausgleich zwischen beiden erreichte, . . . darin vor allem sehe ich das Auszeichnende,
das Klassische jener Epoche". Aus solchem Ausgleich spriesst die Würdigung aller
sozialen Einrichtungen: Ehe, Freundschaft, Geselligkeit, Volk, Staat, Weltbürgertum;
aber auch die Schätzung der freien Einzelheit, des Individuellen, Speziellen. Für die
Erziehungslehre wie für die Kunst jener Zeit galt P^inheit der Mannigfaltigkeit als das
Höchste. Heer und Nation und Staat wurden nun erst Bindemittel, als stärkstes aber
trat die Kultur hinzu. Das Organische siegt über das Mechanische, wie das vor J.
Lamprecht, Meinecke, W^alzel für Staatsauffassung, Weltanschauung, Kunstlehre der
Romantik, aber auch Herders und Goethes erkannt haben. — Eine Predigt gegen
moderne Barbarei sind auch die nachgelassenen Schriften W. Lentrodts (3184)
(1864—1914). Ein Mitkämpfer der naturalistischen .Revolution gibt hier tiefempfundene
Bekenntnisse eines Bekehrten. Er .vermisst in der Dichtung der jüngsten Vergangen-
heit, deren Entwicklung er kurz und sicher schildert, den grossen Sinn der Kunst:
Schönheit und Sittlichkeit. Wedekind, der ,, sentimentale Sataniker", und Max Rein-
hardt, der ,, alles macht", erscheinen ihm als Typen der Zeit, der er in Leonardo
da Vinci und Luther wahres Künstler- und Heldentum, in Ludwig Richter echten
Kindersinn entgegenstellt. Er fordert eine Auferstehung des Geistes in der Kunst,
einen Durchbruch der inneren Welt und sieht hoffnungsvolle Ansätze in der bildenden
Kunst bei Hodler und Ernst Barlach, im Drama bei Hans Kyser („Titus und die Jüdin").
— Solchen Hoffnungen verschliesst sich bei allem Missmut auch S. Lublinski (3185)
nicht völlig. Seine ,, Nachgelassenen Schriften", die Geschichte und Politik, soziale
und künstlerische Probleme in bunter Folge, sorgsam untersuchend und dann wieder
flüchtig erledigend, behandeln, sind Zeugnisse dieses reichen und eigenartigen, aber
auch eigenwilligen und beschränkten Geistes. Sie umfassen von 1896 bis 1910 er-
schienene Aufsätze, die vielfach mit ihrem Anlass veraltet sind, mitunter aber gerade
jetzt neue Aktualität gewonnen haben, wie die sehr beachtenswerten Ausführungen
über das Verhältnis von Staat und Nation (1909). Neben Mommsen und Treitschke
erfährt vor allem Bismarck sehr eingehende Behandlung. Von den kleinen Aufsätzen
über das Drama sind die hervorzuheben, die den Schicksalsbegriff des Tragikers,
einseitig, aber anregend, erörtern. Am wichtigsten sind die Essays über „Dichtung
und Kultur", in denen, zum Teil in weiterer Ausführung von Gedanken, die L. in
seinem „Ausgang der Moderne" angedeutet hat, die Forderung einer monumentalen
Kunst erhoben wird. L. untersucht hier Formprobleme, die neuerdings durch Oskar
Walzels F'orschungen wieder in den Vordergrund des wissenschaftlichen Interesses
gerückt sind; er begnügt sich freilich nicht mit der Feststellung von Tatsachen,
sondern stellt entschiedene Forderungen auf. Klassische Kunst ist „Sachkunst", die
Form dient der Bewältigung des Lebensstoffes. Romantische Kunst ist persönliche
Kunst, Stimmungskunst. Die Stimmung der Form, die der ästhetische Sprachgebrauch
„Schönheit" nennt, drängt sich auch dem mit Formen arbeitenden klassischen Künstler
verführerisch auf. Die Form wird Selbstzweck, strömt „Stimmung" aus. Wie die
Form beschaffen ist, ist dabei Nebensache. Die klassischen Formen des Heidelberger
Schlosses, nicht mehr dienende Glieder eines Bauorganismus, wirken romantisch.
,,Rom, einst die klassische Stadt an sich, ist längst durch seine Rijinen zur romantischen
Stadt an sich geworden, und es ist doch immer noch die klassische und gewaltige
Form, die dort mit tausend Zungen zu uns redet. Aber die Form als Selbstzweck,
die Form als Stimmung". Eine isolierte Formkunst, die nur Symbole kennt und
keine sachliche Notwendigkeit, ist romantisch. Als Hauptbeispiel für den nach
Klassik strebenden, von der Macht der isolierten Form berückten Künstler nennt L.
Schiller. Er half durch sein Beispiel den Irrglauben befestigen, dass die klassische
Kunst die „Schönheit" zu pflegen habe. Aber die Schönheit gehört zur Formkunst,
zur Romantik. Die Sehnsucht nach ihr hat den klassischen Künstler gründlich in
die Irre geführt. Neben Schiller steht Goethe. Auch er ist nicht der kühle, sach-
liche Klassiker. Indem er sachlich darstellte, bediente er sich, besonders im ,,Tasso",
aller Mittel der Andeutung, der Stimmung, der Farbe, der Symbolik, wie vor ihm
Corneille und vor allem Racine, wie nach ihm Hebbel im „Gyges". Diese Kunst
scheint den Anfang- einer Entwicklungsreihe zu bedeuten. Der Naturalismus ist ihr
deutlich verwandt; ihm fehlt aber die Komposition und Behandlung bestimmende
grosse „Idee", der Gedanke, der den Lebensstoff' unterwirft und energisch formt.
Ihm fehlt daher wie der Romantik die Zweckmässigkeit: das rücksichtslose Aus-
scheiden des Fremdstoffes und die strengste Anordnung, die Merkmale einer monu-
mentalen Kunst. ,,Die moderne Kunst wird monumental sein, oder sie wird gar nicht
sein". — Die kleinen polemischen Essays, die K. Martens (3187) unter dem Titel
„Geschmack und Bildung" gesammelt hat, sind für die literarischen Zustände der
Gegenwart ebenso bezeichnend durch das, was sie bekämpfen, wie durch das, was
sie fördern. M. wendet sich gegen die geistlose „gute Gesellschaft", den „Hort des
St. Hock, Allgemeines des 18./19. Jahrhunderts. 525
schlechten Geschmacks", gegen die ästhetisch unerzogene Masse; aber auch gegen
ein amoralisches Ästhetentum („moralische Werte sind ein integrierender Bestandteil
der ästhetischen Werte"). Er sucht und verlangt Weltbildung, Sinn für das Erlesene,
individuellen Stil, aber auch Stoffe, die das ganze Volk bewegen („Es gibt kein
Massengefühl, dessen Erkenntnis nicht auch den einsamsten und stolzesten Künstler
irgendwie bereichern könnte"). Auch er hört den Ruf nach Monumentalität wieder
sehr vernehmlich erklingen und fordert in diesem Streben eine patriotische Dichtung,
die freilich durch den patriotischen „Kitsch" kompromittiert sei. Seite 199 gibt er
eine treffliche Charakteristik dessen, was man •,, Kitsch" nennt, die er selbst Seite 155
bis 164 durch seine Beschreibung des Unterhaltungsromanes übertrifft. — Die pretiösen
und prätentiösen Essays von E. L u d w i g (3186) versuchen in ihrer Gesamtheit eine
Psychologie des Künstlers zu entwickeln, wobei die Beispiele zum grösseren Teil aus
dem Gebiete der Malerei genommen werden. Halbwahre Paradoxien wie die über die
„Früh- Vollendeten" (dass der Gedanke: die Früh-Gestorbenen seien nicht Zu-früh-
Gestorbene nicht so ferne liegt, zeigt auffallend der unabhängig von L. veröffentlichte
Essay von Georg Hermann im LE., 18. Jahrg., Sp. 20), flüchtige Musterungen wie
die der „letzten Werke", Gemeinplätze wie die über das Verhältnis von erlebten und ge-
dichteten Landschaften füllen den allgemeinen Teil, dem sich im zweiten Einzelporträts
anreihen: Hermann Bang, Rieh. Dehmel; dazu eine Rede an Gerh. Hauptmann zum
50. Geburtstag, ein Aufsatz über Schopenhauer als Dozent, einer über Goethe-Bildnisse,
eine Parallele Lord Byron- Lassalle. — Die erbaulichen Betrachtungen von A. Wibbelt
(3188) gehören nicht in den Interessenkreis der JBL. —
Deutsche Literatur u n d das Ausland: England, Amerika,
Ein Vortrag A. B r a n d 1 s (3190) ,,Über die Deutschen in der englischen Literatur"
liegt nur in knappstem Auszuge vor. Die Angelsachsen bewahrten alle Ideale ihrer
deutschen Heimat, deren Wertschätzung nach dem Normannensieg allmählich schwindet.
Reformation, Faustsage, Studium des germanischen Altertums verschaffen dem deutschen
Namen wieder Achtung, die politische Zerrissenheit Deutschlands nach dem Dreissig-
jährigen Kriege erweckt die alte Geringschätzung, die durch das ganze 18. Jahrhundert
anhält. Erst Byrons Stanzen auf den Rhein (1816), die Tätigkeit Carlyles, Kingsleys,
Brownings schaffen Wandel, bis unter imperialistischem Einflüsse sich die erneute
Abkehr von deutschem Wesen vollzieht. — Das Urteil des heutigen England über
Deutschland untersucht A. B ran dl (3191) in einem eigenen Aufsatz. Er will aus
zuverlässigeren Quellen schöpfen, als die Zeitungen sie darstellen: aus Romanen und
Dramen, Reisebeschreibungen und historischen Studien, aus mündlichen Äusserungen
führender Männer. Der instinktiven Scheu gegenüber allem Ausländischen gesellt
sich eine bestiinmte Abneigung gegen mancherlei deutsche Verhältnisse, vor allem
unsere ängstliche Gleichgültigkeit voll ausgeprägten Persönlichkeiten gegenüber. Neben
dem Tadel steht das Lob deutscher Arbeitskraft, deutschen Schulwesens, auch deutscher
politischer Einrichtungen, ein Lob, das meist eine Warnung für die Volksgenossen
bedeutet. Als unser gewichtigster Schatz gelten unsere grossen Männer, mit denen
mau sich in England viel beschäftigt. Vier Charakterköpfo aus der deutschen Früh-
renaissance (Leo von Rozmital, Wilnolt von Schaumburg, Pfalzgraf Friedrich IL,
Hans von Schweinichen) zeichnet Mrs. Henry Cust; Luther und Friedrich den Grossen
sieht man noch durch die Brille Carlyles, für Bismarck empfindet man mit Grauen
gemischte Bewunderung. Von unseren Dichtern kommt Schiller nicht über den
Achtungserfolg hinaus; am meisten Sinn hat der Engländer für Goethe. B. schliesst
seinen Aufsatz mit einer kurzen Besprechung von P. Hunie Brownes Buch über den
jungen Goethe (JBL. 1913, N. 5194) und einer sehr gelobten kleinen volkstümlichen
Biographie von C. H. Herford (in The People's Books. London, Jack, 1913. 90 S.). —
Den landläufigen Ansichten der Engländer über Deutschland stellt E. D i c k („Deutsch-
land und die Deutschen ])ei George Meredith": GRM. 6, S. 32—43) die Urteile
von George Meredith entgegen. Meredith, der als Knabe 1842 — 44 die Schule
der mährischen Brüder zu Neuwied besucht, in wiederholten Ferienreisen Deutschland
wiedergesehen hatte, seinen Sohn auf deutschen Schulen ausbilden liess, mit Deutschen
in steter Verbindung war, blieb der deutschen Literatur doch so ziemlich fremd.
Aber die Eindrücke seiner Jugend finden sich in seinen Dichtungen, von denen
zahlreiche in Deutschland spielen oder wenigstens deutsche Charaktere schildern.
Er gehört zu den wenigen englischen Schriftstellern, die 1870 mit ihren Sympathien
eher auf deutscher Seite stehen, und noch 1903 hat er den aufstrebenden Rivalen
Englands ohne Hass als den Erwecker seines schläfrigen Volkes bezeichnet. —
„Von Deutschland erwartet der Amerikaner idealistischen Schwung, innere Beseelung",
wie sie Emerson, Margaret Füller, Longfellow, Hedge, Bayard Taylor um die Mitte
des 19. Jahrhunderts in der klassischen deutschen Literatur fanden und feierten.
Weil Deutschland nicht mehr das Land der PersönHchkeitskultur, der Gedanken-
freiheit sei, weil die Nachwirkungen des materialistischen Umschwunges seit 1850 fort-
526 St. Hock, Allgemeines des 18./19. Jahrhunderts.
dauern, weil die deutsche Literatur seither unwahr und brutal geworden sei, habe der
deutsche Einfluss in Amerika sich auf Musik und Wissenschaft beschränkt, wo er
aber auch nicht mehr unangefochten bleibt. Kuno Francke (3193), der dies fest-
stellt, weist zur Rechtfertigung der Amerikaner auf Frenssen, Wedekind, auf „das
tragische Erlahmen des Hauptmannischen Genies'^ auf den ,,Simplizissimus". Er
bespricht die Bemühungen, die deutsche Literatur den Amerikanern wieder nahe zu
bringen: Unterricht, Schulausgaben („German Classics of theXIX. and XX. Centuries"),
Professorenaustausch, Begründung der „Germanistischen Gesellschaft von Amerika",
Er weist auf die amerikanischen Erfolge Euckens und Kühnemanns hin; man schätze
in Amerika nur Männer, „die wie Fulda den idealistischen Zug in der Literatur der
Gegenwart vertreten". Der vortreffliche Verfasser der „Social forces in German
Literature" meint hier wohl amerikanischen „Idealismus", — Mit tieferem Eingehen
und gerechterer Schätzung der deutschen Literatur bespricht J. Goebel (3194) das
gleiche Thema. Wer seine von ebenso tiefem nationalen wie patriotischen Gefühl
erfüllten Aufsätze über die deutsch-amerikanische Bewegung gelesen hat, den über-
rascht die deutsch-feindliche Haltung Amerikas während des Weltkrieges nicht mehr.
Ein genauer Kenner der Verhältnisse, der seit mehr als dreissig Jahren den schweren
und wenig erfolgreichen Kampf der Deutsch-Amerikaner um ihre und ihrer Kultur
Geltung in erster Reihe mitkämpft, schildert die Fremdheit, Gleichgültigkeit, Ver-
achtung, mit der der Durchschnittsamerikaner dieser Kultur und ihren Vertretern
gegenübersteht. Vergebens die Erinnerung an Karl Folien, Karl Schurz und andere
deutsche Mitarbeiter an dem Aufstieg der Vereinigten Staaten, vergebens der Hinweis
auf die Bedeutung, den deutsche Dichtung für Longfellow, Emerson und andere ge-
wonnen hatte. Die Deutsch-Amerikaner gelten nicht für voll, ihre Leistungen für
die neue Pleimat finden ebensowenig Beachtung wie ihre Sprache und Kultur. Neben
Aufsätzen, die der politischen, sozialen, Literaturgeschichte der Deutsch-Amerikaner,
dem Einfluss der deutschen Dichtung auf die amerikanische gewidmet sind, stehen
kleine Untersuchungen über die Geschichte des Spottnamens „Dutch", über „Amerika
in der deutschen Dichtung" (aus den „Forschungen zur deutschen Philologie. Fest-
gabe für Rudolf Hildebrand" 1894, wiederholt) und ein Vortrag zum „Faust"-
Jubiläum 1908.
Belgien, Frankreich. Aus der Übersicht H. Bischoffs im LE. (3195)
über den Inhalt belgischer Zeitschriften ist eine Charakteristik W. Diltheys von Stephanie
Chandler (Revue de TUniversite de Bruxelles 1913, Januar) hervorzuheben; ferner
J. Persijns Geschichte des vlämischen Theaters in Antwerpen von 1830 bis zur
Gegenwart, die den starken Einfluss der deutschen Dichtung nachweist (Dietsche
Warande en Beifort 1913, N. 6, 10—12). In der Zeitschrift „Durandal" (Jahrgang 1912
und 1913) erschien eine französische Übersetzung von Hebbels „Nibelungen" von
J. Vandervelde. — Die Bedeutung der deutschen Dichtung für die moderne französische
wird mehrfach hervorgehoben. So in einem etwas flüchtigen und öfter zu Widerspruch
herausfordernden Aufsatze von H. Sternischa (3199); Goethe, Nietzsche und
Richard Wagner sind für Frankreich besonders wichtig geworden, daneben Heine
und die deutschen Romantiker. — Auch Wilhelm Friedmann (3217) hat in seiner
knappen, aber inhaltreichen, geistesgeschichtliche und formale Fragen gieichmässig
berücksichtigenden Übersicht über die jüngste französische Literatur mehrfach Ver-
anlassung, Einwirkungen der deutschen Romantik, vor allem Hardenbergs, und
Nietzsches festzustellen. — M. Eschs (3218) Darstellung der französischen Lyrik
der Gegenwart, der erste Teil eines vom Elwertschen Verlag in Marburg angekündigten
Buches, hat ihren Wert durch die Fülle des verarbeiteten Materials, nicht so sehr
durch Gedankenreichtum oder geschichtlich objektive Haltung. Auch E. bespricht
die Einflüsse der deutschen Philosophie, vor allem Schopenhauers und Nietzsches,
der deutschen Romantik (Novalis) und Richard Wagners; er weist darauf hin, dass
schon im Jahre 1891 Thorel die gemeinsame Opposition der französischen Neuromantik
und der deutschen Romantik gegen den allzu engen Positivismus hervorgehoben hat,
erwähnt die für den schwärmerischen Wagnerkultus der älteren Symbolisten be-
zeichnende „Revue Wagnerienne" von Edouard Dujardin, verfolgt die Einwirkung
Nietzsches von der Mitte der neunziger Jahre an und erörtert die Wechselbeziehungen
zwischen französischer und deutscher Ijyrik der jüngsten Vergangenheit. Dankenswert
ist die Übersicht über deutsche Übersetzungen moderner französicher Lyriker S. 162.
— „Die französische Renaissance" nennt J. Schlaf (3219) die Befreiung* des
französischen Geistes von der lateinischen Tradition und den Anschluss an den
germanischen Geist, Erscheinungen, die, nach einzelnen französischen Romantikern,
besonders die Symbolisten, vertreten. (Vgl. hierzu LE. 16, Sp. 1354, wo von den
antinationalistischen Tendenzen Alexandre Mercereaus und seiner Freunde die Rede
ist.) Die Dichter sind zum Teil germanischer Abkunft (Maeterlinck, Verhaeren), sie
empfangen entscheidende Eindrücke von Germanen (Shakespeare, Ibsen, Novalis) und
St. Hock, Allgemeines des 18./19. Jahrhunderts. 527
erreichen im „Lyrisme simultane" (den Joh. Schlaf im „Merker" 5, S. 107 — 11, 139—42
geschildert und gepriesen hat) die germanische Vereinigung aller Künste. So ent-
steht eine neue keltisch-germanische Kunst, ein gemeinsames Geistesleben. „Eine
kriegerische Entladung zwischen Triple-Entente und Dreibund ist fürwahr eine Un-
möglichkeit", lässt der Verfasser am 15. Juni 1914 drucken. Sein von prophetischem
Geiste erfüllter Aufsatz dürfte nicht viel mehr Wahrheit enthalten als dieser Satz. —
P. Wiegler (3197) stellt den Wandel in dem Verhältnis französischer Schriftsteller
(V, Hugo, Gerard de Nerval, Michelet, Renan, Taine) zu Deutschland um 1870 fest
und weist auf ähnliche Erscheinungen der Gegenwart (Romain Rolland, Anatole France)
hin; in L. Reynaiids „Histoire generale de Tinfluence franpaise en AUemagne" scheint
ihm die Auffassung des gelehrten Durchschnittsfranzosen von dem Wesen der deutschen
Kultur und ihrer gottgewollten Abhängigkeit von der französischen mit leisen Zweifeln
an der Dauer dieser (Tberlegenheit verbunden. Ausführlicher berichtet über dieses
gelehrte und umfangreiche Werk, das an anderer Stelle zu besprechen ist, Charlotte
Lady Blennerhasset (LE. 18, Sp. 1041). — Die neue Formel unserer Gegner: „Für
das Land der Dichter und Denker gegen das verpreusste Deutsche Reich" regt den
Franzosen E. Rej-^naud (3198) zu einem Gedichtband „Les deux Allemagnes" an,
in dessen Einleitung deutsche und französische Kultur aneinander gemessen werden,
und dessen zweite Hälfte Übersetzungen aus Goethe, ühland, Lenau, Platen (Sonette
auf Venedig) und andere enthält. — Ein von E. Boutroux (3209) zehn Wochen
vor Ausbruch des Krieges an der Berliner Universität gehaltener Vortrag sucht das
wesentliche Merkmal des deutschen Geistes in seinem Streben nach Unendlichkeit
und in der Unterordnung des einzelnen unter die Gemeinschaft, die Hauptidee des
französischen Geistes in der Auffassung des Menschen als Selbstzweck. B. wünscht
keine Verschmelzung dieser beiden Geistestypen, wohl aber wechselseitige Berührung
und Verständigung. — Anlässlich dieses Vortrages gibt T h. Tagger (3208) eine
Charakteristik von Boutroux, dessen Eintreten für Leibniz und Jakob Böhme er mit der
Propaganda der Frau von Stael für deutsche Dichtung und Philosophie vergleicht. —
Frau von Stael und ihre Beziehungen zu Deutschland werden in mehreren Aufsätzen
besprochen, von denen mir nur ein Teil zugänglich war. — Florence Leftwich
Ravenel (3202) gibt eine allgemeine Charakteristik von Frau von Staels Persön-
lichkeit und einen raschen Überblick über ihre W''erke. — Aus dem Archiv zu
Coppet teilt d'Haussonville (3203) den Briefwechsel der Frau von Stael mit
ihrem Vater mit, aus dem sich auch für ihre Reise nach Deutschland manches
Interessante ergibt. Dass der erste Eindruck, den sie von Deutschland zunächst in
Frankfurt empfing, sehr schlecht war, wussten wir schon aus ihren Briefen an Villers.
In den Briefen an Necker wird die Dürftigkeit und Langeweile des Frankfurter
Lebens anschaulich geschildert; nur die Aufführung eines Dramas von Kotzebue
interessiert sie. In Weimar hofft sie, bei Hof gut empfangen zu werden. „Mais on
y dit, que les grands hommes (Goethe et Schiller) ont une peur terrible de me parier
en frangais et qu'on ne sait pas si, de peur, ils ne s"en iront pas". Die ironische
Überlegenheit, die aus diesen Worten spricht, bringt Frau von Stael dem fremden
Lande überhaupt entgegen. Sie findet fast nur zu tadeln und fasst ihr Urteil zu-
sammen: „Ce n'est pas une nation que les AUemands". Weimar freilich erscheint
ihr als „un pays cultive", weil man — ihre „Delphine" liest und lobt. Doch auch
hier tritt sie den grossen Männern zunächst ohne Neigung und Nachsicht entgegen.
Schiller kann so schlecht französisch, dass es peinlich zu sehen ist, wie er sich um
die Worte quält. Nicht Wieland, aber Goethe und Schiller haben den Kopf „remplie
de la plus bizarre metaphysique que tu puisses imaginer". Das Publikum in Deutsch-
land ist eben sehr leicht zu befriedigen und „un public tres facile gäte le talent des
auteurs". Am 25. Dezember 1803 gibt sie ihrem Vater eine sehr eingehende Schilderung
der drei Dichter. Wieland kommt am raschesten und besten weg, Schiller wird sehr
ausführlich und nicht mehr ganz ohne Wohlwollen besprochen, Goethe fährt sehr
schlecht: „11 me gäte beaucoup l'ideal de Werther. C'est un gros homme sans
physionomie". Über seine vergeblichen Bemühungen, den Hofmann zu spielen, wird
gespöttelt, von seiner geistigen Bedeutung kaum ein Wort gesagt. Noch im B^'ebruar,
wo sie sich günstiger über Goethe ausspricht, zeigt sie völliges Unverständnis. Aus
Berlin berichtet sie in einem bisher unveröffentlichten Brief an Wieland über die
literarischen Zustände und Personen, vor allen über Fichte, Ancillon, Spalding,
Schlegel, Und Schlegel spielt nun gleich in den Briefen an den Vater die Haupt-
rolle. Sehr amüsant ist zu lesen, wie sie in Unkenntnis der Verhältnisse Schlegel
mit — Kotzebue zusammen einlädt. Erst Schlegel, der mit ihr Deutsch liest, wird
sie nachträglich Weimar schätzen lehren. Ausser den Briefen an den Vater, in denen
naturgemäss vorwiegend von Familienangelegenheiten und von Politik die Rede ist,
hat d'H. noch eine grosse Zahl von Briefen, die zum Teil unbekannt waren, aus
dem Archiv in Coppet ans Licht gezogen, auch einzelnes aus dem Goethe- und
528 St. Hock, Allgemeines des 18./ 19. Jahrhunderts.
Schiller- Archiv abgedruckt; so Briefe des Herzogs Karl August, der Herzogin Amalia
(die natijrlich im Februar 1804 nur einen geistigen Spaziergang mit dem toten
Herder empfiehlt, so dass der Brief gar nichts Bizarres hat, wie d'H. meint), Billetts
der Frau von Stacl an Wieland, Lotte Schiller. In Coppet Hegen Briefe der Luise
von Göchhausen an Frau von Stael mit Nachrichten über Goethe. Es sei noch
bemerkt, dass die Erläuterungen des Herausgebers mangelnde Kenntnis der deutschen
Literatur und ihrer Geschichte verraten. — R. Volpers (3205) schildert den Kreis
der Frau von Staöl in Coppet vorzugsweise nach Benjamin Constants Aufzeichnungen
mit besonderer Berücksichtigung der Brüder Schlegel. Neues enthält der einem
„nächstens erscheinenden Schlegelbuch (!) des Jungen geistvollen Autors" entnommene
Aufsatz nicht. — Fr. S c h i e b r i e s (3206) stellt mit Fleiss, aber ohne eigentlichen
Ertrag Victor Hugos Urteile über Deutschland und Deutsche zusammen. Die literari-
schen Bemerkungen Hugos zeigen seine fast völlige Unkenntnis der deutschen
Literatur, obwohl er Goethe und, etwas seltener, Schiller wiederholt nennt; Seh. ver-
zeichnet die Stellen. Hier wie bei der Behandlung der deutschen Quellen' für
einzelne Dichtungen V. Hugos und bei der Besprechung der politischen Anschauungen
und Wandlungen des französischen Romantikers ist Seh. wenig selbständig. Was
er dem Bekannten hinzuzufügen weiss, ist kaum der Rede wert. Als bequeme Material-
sammlung ist die Arbeit brauchbar. — J. Girauds Arbeit über den Einfluss
E. T. A. Hoffmanns, Jean Pauls und Heines auf Musset wird von W. Haape (3207)
ausführlich besprochen, im ganzen zustimmend, in Einzelheiten berichtigend und er-
gänzend. Dem Aufsatze Girauds voraus gingen des Rezensenten Buch „Alfred
de Musset in seinen Beziehungen zu Deutschland" (JBL. 1909, N. 4387) und Leon
Lafoscades „Le theätre d'Alfred de Musset", in dem Goethes, Schillers, Jean Pauls
und anderer deutscher Schriftsteller Einflüsse auf Musset untersucht werden. Die
Kleinkrämerei, mit der nun zum vierten Male das Problem in Einzelfragen aufgelöst
wird, ermüdet. H. leugnet die von Giraud behauptete Ähnlichkeit der „Caprioes
de Marianne" mit E. T. A. Hoffmanns „Signor Formica"; weist darauf hin, dass
Musset Jean Paul fast ausschliesslich aus den „Pensees de Jean Paul" des Marquis
de la Grange kannte; nimmt Musset als Urheber des von Heine erst 1855 in der
zweiten Auflage von „De TAllemagne" verwendeten Ausspruchs: „Mme. de Stael,
oe Blücher litteraire" (in Heines ,, Geständnissen" wird Blücher in anderer Weise mit
Frau von Stael zusammen genannt, als H. angibt) in Anspruch. — P. Michaelis
(3210) will zeigen, dass E. Renan nicht bloss vor 1870, sondern auch nach dem
Kriege ein Bewunderer Deutschlands war. Zwar legt er einem deutschen Diplomaten
nach 1870 die Worte in den Mund: „Einst war ich Idealist und Träumer; jetzt bin
ich l'osiiivist"; aber in seinen „Philosophischen Dialogen" (1871) und. in dem im gleichen
Jahre entstandenen Buche „Geistesreform" weist er wiederholt auf Deutschland als
das Land der Vernunft hin, dessen Einrichtungen die Franzosen nachahmen sollten, —
L. Katscher (3211) druckt einen von H. Taine an ihn gerichteten Brief zum
zweiten Mal ab. —
Italien, Spanien, K. Vosslers (3220) Vortragsreihe „Italienische
Literatur der Gegenwart" führt ihren Titel in einem sehr weiten Sinne, da sie mit Manzoni
und Leopardi beginnt. Es sind Charakteristiken, die trotz zusammenfassenden
Untertiteln die einzelnen Dichterpersönlichkeiten in den Vordergrund rücken und
mit einer Würdigung Benedetto Croces abgeschlossen werden. Die Beziehungen
zwischen deutscher und italienischer Literatur werden nur gelegentlich gestreift,
wenn von Carduccis Übersetzungen, zumal Heinescher Gedichte, von seinen
durch Klopstocks und Platens freie Strophen angeregten ,,Ode barbare", von dem
Emfluss Richard Wagners („Triumph des Todes") und Nietzsches („Die Jungfrauen der
Felsen") auf d'Annunzio oder von Benedetto Croces Beschäftigung mit Hegel gesprochen
wird. — G. Spannocchi (3212) stellt fest, dass der Einfluss der deutschen
Kultur die einst allmächtige Herrschaft der französischen Bildung in Italien zu er-
schüttern anfängt. Seit den dreissiger Jahren zeigt sich ein gewisses Interesse für
die Plegelsche Philosophie, eine Zunahme von Übersetzungen aus der deutschen
Literatur. 1866 und 1870—71 vermehren sich die Sympathien der Italiener für
Deutschland, die Mehrheit der jüngeren italienischen Gelehrten steht nicht mehr unter
französisch-englischem, sondern unter deutschem Einfluss; die deutsche Poesie ist
populärer gewurden als die französische. Vor allem Goethe, dessen bedeutendster Über-
setzer Guerrieri charakterisiert wird, und Heine, dem Bernardino Zendrini die Arbeit
seines Lebens gewidmet hat. Schiller tritt zurück; die Romantik wirkt nur auf die
modernste italienische Lyrik. Auch die italienischen Kritiker beschäftigen sich mit
der deutschen Dichtung; in einem Buche von Eugenio Camerini („Nuovi profili
letterari") stehen eingehende Charakteristiken von Humboldt, Plutten, Arndt, Novalis,
Leiiau, Fredigrath. In Spanien (3228) sind Übertragungen deutscher Belletristik,
bei starkem Einfluss, der deutschen Wissenschaft, äusserst selten. Neben dem un-
St. Hock, AUgemoinof? des I8./19. Jahrlninderts. 529
vermeidlicheii „Tunnel" von 13. Kellenuanu wurden Erzählungen von E. T. A. Hoffniann
und - Christoph von Schmid übersetzt. Besonders beliebt ist Pestalozzi. Richard
Wap'ner war Geg'enstand wissenschaftlicher Beschäftigung-, von Heine erschien eine
neue tJbersetzung. —
Slawen, Ungarn. J. Flach (3221) berichtet über die zunehmende
Gleichgültigkeit der Polen den Erzeugnissen der neuesten deutschen Literatur gegen-
über, während sich die Zahl der t^bersetzungen aus der älteren mehrt: Goethes (ie-
spräche mit Eckermann erschienen in Auswahl, ferner t^bersetzungen einzelner Er-
zählungen von E. T. A. Floffmann und Fouqur; eine Auswahl aus Novalis, übersetzt
von Mirandola, beginnt zu erscheinen. — A. Noväks (3224) lehrreicher Bericht
über slowakische Literatur lässt die Ausschaltung der deutschen Kultureinflüsse und
den Anschluss einerseits an die französische, andererseits an die russische Literatur
in erschreckender Klarheit erscheinen. Nur Schönherrs „Glaube und Heimat" und
Hermann Bahr werden kurz erwähnt. — Während F. S p i n a (3227) auf den engen
Zusammojihang der tschechischen mit der deutschen Literatur hinweist, verwahrt sich
A. N o v i'i k (3226) gegen R. M. Meyer, der die moderne tschechische Literatur
„irrtümlicherweise in eine allzu dichte Nähe der deutsch-österreichischen Dichtung
und Kultur rückt". Seine eigene Darstellung der verschiedenen Richtungen dieser
Literatur zeigt aber, dass die Abhängigkeit der tschechischen von der modernen
deutschen Dichtung nicht stark genug betont werden kann. Dafür zeugen auch die
zahlreichen llbersetzungen und kritischen Arbeiten, die deutsche Dichtungen zvmi
Gegenstande haben (S. 854). N. hebt besonders Übertragungen Gottfried Kellers,
C. F. Meyers, W. Raabes hervor. — Im Gegensatze zu diesen westslawischen
Literaturen erstrebt die ostslawische der Ukrainer (3225) offenkundig den Anschluss
an den Westen. Wenn ihr ältester Kunstdichter Iwan Kotlarewskyj im .Jahre 1798
den Schmerz über sein vernichtetes Vaterland in einem travestierten Epos „Aeneis"
ergiesst, so dürfte das Vorbild Blumauers wirksam gewesen sein. Jos. Georg Fedkowyc,
der vor etwa 50 Jahren das geistige Leben der Huzulen erweckte, begann mit
deutschen Dichtungen, übersetzte Rudolf von Gottschalls „Mazeppa" und blieb mit
seinen Dramen ein Schüler der Deutschen. Der Führer der „jungen Ukraine", Iwan
Franko, ahmte Heine nach und übersetzte Goethes „Faust", „Iphigenie", „Reineke
Fuchs". — Über den Einfluss der deutschen Literatur auf die magyarische berichtet
an lland einer grösseren Arbeit von Elemer Usaszär (in den Abhh. d. Ungar. Akad.
d. Wiss. Bd. 22) J. Trost 1er (3214). Von etwa 1650 bis 1750 herrscht in Ungarn
der Einfluss der romanischen Literatur; die Kenntnis der deutschen Sprache ist auf
die deutschen Städte und Landschaften Ungarns beschränkt. Aber der lebhaftere
Besuch deutscher Universitäten durch die protestantischen Studenten imd die engen
Beziehungen zu ()sterreich führten zu einer Vertiefung des deutschen Einflusses.
Das evangelische Kirchenlied, die Erbauungsliteratur gehen voran, dann wirkt
Gottsched auf die ältesten magyarischen Dramatiker, die die Arbeiten seiner Schüler
übersetzen, verballhornen, bearbeiten. Die Prosadichtung empfängt i'omanische und
englische Anregungen durch deutsche Vermittler, die magyarischen Zeitschriften und
Blumenlesen sind durch die deutschen angeregt. Von der modernen deutschen
Literatur massgebend beeinflusst ist Franz Kazinczy, der Führer der neueren
Generation. Während er von den Göttingern bis zu Goethe und Schiller stets das
Neue und Wertvolle ergreift, bleiben seine Zeitgenossen vielfach noch bei Geliert
und Haller stehen. Besonders stark wirkt die empfindsame Richtung: die Lyrik des
Hains, Werther und Siegwart, daneben aber langhin Gessner. Von den öster-
reichischen Dichtern findet nur Blumauer Nachahmer, doch stammt die grosse Be-
geisterung für Wieland aus Österreich. Klopstock und Lessing werden weniger be-
achtet, Goethe findet nur mit seinen kleineren bühnengerechten Dramen Aufnahme.
Grössere Wirkung haben Schillers Jugenddramen, die politisch ausgeschlachtet
werden. T. verweist auf Josef Bayers eingehende Untersuchung „Schillers Dramen
auf der alten ungarischen Bühne und in der Literatur" (1912). —
Ausländische Literatur in Deutschland. Die Bibliographie
verzeichnet hier eine Anzahl von Arbeiten, die in den vorhergehenden Abschnitt ge-
hören und dort besprochen wurden. Nur zwei Arbeiten beschäftigen sich mit dem
Einflüsse fremder Literaturen auf die deutsche. Die sehr eingehende Untersuchung
von L. M. P r i c e (3216) über Gustav Frey tags und Julian Schmidts Verhältnis zur
englischen Literatur behandelt im wesentlichen die Aufsätze Schmidts in den „Grenz-
boten". G. Freytags Stellungnahm.e wird nur gestreift, dagegen sein Roman „Soll
und Haben" als poetisches Seitenstück zu Schmidts kritischer Liebhaberei für die
englische Literatur charakterisiert, ja die Dichtung durch die in übler Modelljagd
über Feststehendem hinaus konstruierte Gleichung Fink-Anton-Bernhard = Freytag-
Schmidt-Kaufmann ganz in die Sphäre der „Grenzboten" hineingerückt. Julian
Schmidts Vorliebe für englische Literatur, zumal für Walter Scott und Dickens,
JahTflsberiohte für neuere dentache Literatnigaspbichte. XXV. 45
B30 H t. Hock, Allgemeines des 18./ 19. Jahrhunderts.
entspringt der gleicheu Quelle wie seine Abneigung gegen den „subjektiven
Idealismus" der deutschen Romantik und des Jungen Deutschland: er verlangt von
dem Dichter objektive Haltung, optimistische Gesinnung, sittliche Tendenz, populären
Stil. Wer diesen kategorischen Imperativen des gesunden Menschenverstandes sich
fügt, findet Gnade vor seinen Augen. Er ist damit der Wortführer des mit dem
Aufstieg des Liberalismus herrschend gewordenen Mittelstandes. P. lässt die eng-
lischen Dichter von Scott bis Dickens in langer Reihe vorbeiziehen und zeigt überall
an eifrig gesammelten Zitaten aus Schmidts kritischer Schriftstellerei, wie jene Grund-
sätze für Lob und Tadel entscheidend werden, wobei den englischen Romantikern
und dem „Jungen England" gegenüber deutschen Parallelerscheinungen die liberale
Vorliebe für ihre Heimat zugute kommt. — 0. A. H. S c h m i t z (3223) erhofft die
Erlösung der Deutschen von allzu selbstzufriedener Ordnung und Tüchtigkeit, vom
öden Amerikanertum durch den Mystizismus der Russen, deren Beziehungen zu
Deutschland er rasch überschaut. Er erinnert an die Darstellung der Deutschen bei
Dostojewskij, Gontscharow, Tolstoi, um die aus Bewunderung, Scheu, Verachtung
seltsam gemischten Gefühle der Russen für ihre westlichen Nachbarn zu bezeichnen. —
Einzelne Epochen: 18. Jahrhundert. P. Lienhards (3229)
Aufsatz ist aus seinem Buche ,,Das klassische Weimar" (3301) abgedruckt. — Ein
Preisausschreiben der Mendelssohn-Toleranzstiftung beschert uns wieder einmal zwei
Parallelbearbeitungen eines Themas, das kaum eine verdient. Denn eine Geschichte
des Toleranzgedankens kann nicht auf die Zeit Moses Mendelssohns und nicht auf
die deutsche Literatur beschränkt, noch weniger um die literarische und persönliche
Erscheinung Mendelssohns angeordnet werden, wenn sie nicht ein kleiner Ausschnitt
aus einem grösseren Werke oder eine blosse Aneinanderreihung von Einzeltatsachen
bleiben soll. Von diesen beiden Möglichkeiten ist die zweite bedenklicher. Sie hat
J. Horowitz (3230) erwählt, der in einer allgemeinen Einleitung dön Toleranz-
gedanken aus den religiösen Tendenzen des Deismus und der Aufklärung ableitet
und im übrigen Lessings, Mendelssohns, Plerders, Kants, Schillers Stellungnahme zu
dem Problem in ausführlicher, aber wenig eigenartiger Zergliederung ihrer ein-
schlägigen Schriften erörtert. Wertvoller ist die Arbeit Alfred Wolffs (3231),
der die unnatürlichen Grenzen des Themas erkennt, bewusst ein Bruchstück einer
Geschichte der Toleranz vorlegt und vor allem wohl weiss, dass das Verhalten der
Dichter zur Judenfrage nur ein vorläufiges Merkmal ihres Verhältnisses zur Toleranz-
frage überhaupt bedeutet, dass daher die ganze Fragestellung verfehlt ist. Unter
diesen Voraussetzungen geht er an die Arbeit, deren Hauptwert in der Heranziehung
der untergeordneten Tagesliteratur liegt; denn nur so kann die Berücksichtigung
der Dichtung bei der geschichtlichen Behandlung einer weitverbreiteten Idee für die
Erfassung ihrer Abwandlungen und Wirkungen nutzbar gemacht werden; wir sind
viel zu sehr geneigt, das Bild einer Zeit nach den Linien zu entwerfen, die aus den
Werken der grossen Schriftsteller uns in die Augen fallen, und die unzähligen
Striche und Schatten zu vernachlässigen, die, von der Masse der Unbedeutenden ge-
zogen, dem Gemälde erst Plastik und Leben verleihen. Indem W. von den Moralischen
Wochenschriften und Geliert ausgeht, kann er Lessings Jugendlustspiele, die Be-
strebungen der Berliner Aufklärung, Hamburger Theologenstreitigkeiten, Mendelssohn
und Lavater, Reimarus und ,, Nathan" in einer Entwicklungsreihe ordnen, in der
noch Raum bleibt für die Besprechung literarischer Motive, wie des Islam oder des
Sokratesporträts als Träger des Toleranzgedankens, für die Charakteristik des
toleranzfreundlichen Judenstücks, des aufgeklärten Romans, für die Berücksichtigung
der pädagogischen Literatur und Praxis. — Die dürftigen Bemerkungen, die
O. H, Brandt (3232) unter dem anspruchsvollen Titel „Das Naturgefühl bei den
Göttinger Dichtern" zusammenstellt, enthalten nichts Neues, das wahr, nichts Wahres,
das neu wäre. Dass er Arbeiten wie die E. Alberts über das Naturgefühl Höltys
nicht kennt, C. P. Gramer zu den unproduktiven Elementen des Hains rechnet,
diesem eine „Zwischenstellung zwischen Klopstock und Wieland" anweist, bezeugt
seine mangelnde Zuständigkeit, in literarhistorischen Prägen mitzureden. —
K. C r e d n e r (3234) gibt in Voigtländers Quellenbüchern eine gut angeordnete
Übersicht über die Hauptbestrebimgen der Stürmer und Dränger durch einzelne
Stellen aus ihren Briefen und Dichtungen. Eine knappe Darstellung der Bewegung
und ihrer Hauptvertreter geht voran. — Die kleine Auswahl von Chodowieckis
Illustrationen zu deutschen Klassikern, die P. Landau (3236) herausgegeben hat,
wird auch dem Literarhistoriker, dem die Originalausgaben nicht zur Hand sind,
gelegentlich gute Dienste leisten. — H. Uhde-Bernays (3238) verweist in seiner
Besprechung der Dichterbildnisse auf der Ausstellung deutscher Kunst 1650 — 1800
in Darmstadt auf den grossen Katalog, der auch dem Literarhistoriker wichtige
Pingerzeige bietet. Unter dem zusammengetragenen Material waren unbekannt:
ein Bildnis von Leibniz im Besitz des Herzogs von Koburg, ein Lessing von Graft',
^
St. Hock, Allgemeines des 18./19. Jahrhunderts. 531
der dem Gemälde in der Leipziger Universitätsbibliothek voranliegt, ein Friedr.
Leop. Stolberg von demselben Meister. Mehrere Bildnisse von Goethe und Schiller
waren hier zum ersten Mal öffentlich ausgestellt. —
19. Jahrhunde r t. A. Ch. Scheiblhuber (3241) gibt ohne Anspruch
auf Selbständigkeit einen Überblick über Deutschlands Entwicklung zum National-
staat. — Dass seit dem Wiener Kongress hundert Jahre verstrichen sind, gibt Ver-
anlassung zu Gedenkartikeln. Während H. von Zobeltitz (Velhagen & Klasings
Monatshefte, 29. Jahrg., 1. Bd., S. 65—80) sich mehr an die anekdotischen Einzelheiten
hält, gibt E. G u g 1 i a (3242) aus genauer Kenntnis eine vortreffliche Charakterik
der Wiener Gesellschaft, der beteiligten Persönlichkeiten, der ötfentlichen Meinung. —
Literatur der Gegenwart. Allgemeines und Gesamt-
darstellungen. E. Korrodi (3258) erhebt beachtenswerte Einwände gegen
die „wissenschaftliche" Behandlung der zeitgenössischen Dichtung in den Literatur-
geschichten unserer Tage. Er verweist auf die Fehlurteile über die gleichzeitigen
Schriftsteller in den Literaturgeschichten von den Brüdern Schlegel bis Gottschall
und macht die Verlege]:' und den schlecht erzogenen Geschmack des Publikums dafür
mitverantwortlich, „dass Geschichte in Feuilletonkritik mündet". „Wer die Literatur
[sc. Literaturgeschichte oder dergl.J der Zeitgenossen schreibt, mag es immer tun.
Er trete aber nicht mit den Ansprüchen des Historikers auf!" — R. M. Meyers
(3247) „Weltliteratur im 20. Jh." findet als Zeugnis für die Belesenheit und den
Geist des Verfassers vielfache Anerkennung. J. Ranftl vermisst eine stärkere Be-
rücksichtigung des poetischen Gehalts der katholischen Liturgie, der Erbauungs-
bücher, der modernen katholischen Literatur. Oskar Walzel weist auf die Be-
deutung der Kapitel ,,Die Formen", „Typen und Motive" und „Die Dichtung der
Gegenwart" hin, in welch letztem unsere Vorstellungen vom modernen Dichter aus-
einandergelegt werden. Er spricht leise Bedenken gegen die Richtigkeit der Be-
hauptung aus, dass französische und englische neueste Dichtung mit der deutschen
nicht wetteifern könne. M.s Neigung zum Paradoxen scheint ihm besonders stark
hervorzutreten, einzelne Irrungen zu verursachen und zu häufigem Widerspruch
herauszufordern. „Seine Gedanken tragen hier durchaus die Züge von Einfällen, die
aus einer gewissen Entfernung von dem besprochenen Gegenstand sich erklären."
Ph. Krämer dagegen findet einen Fortschritt M.s zu abgeklärter, ruhiger Be-
sonnenheit, wendet sich aber mit scharfen Worten gegen den unzutreffenden,
„feuilletonistisch oberflächlichen" Titel und die unzulängliche Umschreibung des
Begriffes „Weltliteratur". Weitere Einwendungen beziehen sich auf die Wertung
einzelner besprochener Dichter. — Das antisemitische Pamphlet von C. Simonsen
(3251) gegen Georg Brandes enthält zwei richtige Sätze: dass nämlich Brandes im
Zeitalter Bismarcks irrtümlich den Geist der Revolution als den Geist der Gegenwart
verkündigte; dass er in kritischem Rationalismus der Literatur die Wege vorschreiben
wollte, ein vergebliches Beginnen, mit dem man Journalisten, aber keine Dichter
schafft. Im übrigen ist das Buch eine Aneinanderreihung von hasserfüllten Irrtümern
und Gemeinheiten, zu deren Charakteristik drei Zitate dienen mögen: „Die wesentliche
Ursache der geringen Genialität bei den Juden ist hauptsächlich in dem vollständigen
Fehlen der Metaphysik und in ihrer geringen Phantasie zu suchen." „Selbst mehrere
seiner (Heines) berühmtesten Gedichte sind nicht ganz aus seinem Eigenen geschöpft."
„In wie hohem Grade sie (die Juden) sich die fremden Genies erpachtet haben,
sobald sie gewinnbringend genug geworden sind, zeigt z. B., dass Ibsens Werke, die
von drei Juden kritisch herausgegeben werden (P. Schleuder [!!|, Elias, G. Brandes),
sowie auch Goethes und Nietzsches Werke in jüdische Hände gefallen sind." —
H. Albert (3251a) sucht G. Brandes den Franzosen, die von seiner schrift-
stellerischen Tätigkeit wenig wissen, durch eine verherrlichende Darstellung seines
Wirkens nahe zu bringen. — Das in der Bibliographie genannte Programm von
E. Lemke (3239) ist der erste Teil eines im gleichen Jahre erschienenen Buches
(„Die Hauptrichtungen im deutschen Geistesleben der letzten Jahrzehnte und ihr
Spiegelbild in der Dichtung." Leipzig, Quelle & Meyer. VIII, 125 S.). Der Verfasser
hält sich in der Charakteristik der jüngsten Vergangenheit vorzugsweise an Lamprecht
und Eucken; neben diese treten R. M. Meyer, R, F. Arnold und H. Benzmann als
wichtigste literarhistorische Gewährsmänner, die allzuoft wörtlich angeführt werden.
So bietet die für ein grösseres Publikum bestimmte, idealistischer Weltanschauung
und Dichtung- freundliche Darstellung wenig Neues, es sei denn die überschwengliche
Anerkennung Benzmanns als religiöser Dichter. Zahlreiche, wenn auch naturgemäss
lückenhafte Aufzählungen von Dramen und Romanen (nach dem Muster Arnolds
stofflich angeordnet) machen die Schrift immerhin auch für den Literarhistoriker
brauchbar. — E. Sie bürg (3243) gibt in einem volkstümlichen Vortrag einen
Überblick über die romantischen Tendenzen, um ihre wesentlichen Bestandteile in
der modernsten Literatur wieder aufzuzeigen. Es handelt sich ihm vor allem darum,
45*
532 St. Hock, Allgemeines des 18./19. Jahrhunderts.
in der Weltanschauung der Brüder Hart, Bruno Willes, R. M. Rilkes, aber auch
Nietzsches, Dehmels und Stefan Georges romantisches Gottsuchertum festzustellen. —
H. Driesmans (3253) führt R. Presber, Stilgebauer, Rud. Herzog als Beispiele
für die Jagd der Literaten nach Geld an und ruft im Sinne eines extremen Nationa-
lismus zu neuem Idealismus auf. — Auch W. Kiefer (3257) tritt in einem sehr
verworrenen Aufsatz für die nationale Kunst ein, womit er vor allem die stärkere
Berücksichtigung moderner deutscher Bühnenschriftsteller im Spielplan der deutschen
Bühnen meint. — H. S i m o n (3263) prüft die Literatur der Gegenwart auf die
Spuren neuer Gestaltung. Er findet vereinzelte Zeichen eines neuen Geistes, zumal
bei Strindberg, der den Weg aus der Vereinzelung des impressionistischen Künstlers
ins Schicksalhafte gefunden habe. Ein Müdewerden am Subjektiven, ein Streben,
das Gegenwärtige unter dem Gesichtspunkt des Unvergänglichen zu ergreifen, glaubt
S. bei einzelnen Dichtern zu bemerken und in dem unerfreulichen Gesamtbild der
modernen Dichtung als Zukunftshoffung hervorheben zu dürfen, — An Otto Brahms
„Kritische Schriften" (JBL. 1913 N. 4585) frei anknüpfend, bespricht F. Reck-
Malleczewen (3264) ohne Originalität Verdienst und Vergehen des Naturalismus
an Drama und Theater; dass er für das Drama entschieden ein „Geschehen" fordert,
entspricht dem Geiste seiner Generation. — Ein Aufsatz von E. K o r r o d i (3259)
beschäftigt sich nach dem Auszug im LE. mit Franz Werfel, Paul Zecli, Georg Trakl,
Eulenberg und Sternheim, wobei die Lyriker besonders ausführlich besprochen
werden. —
Soziale und politische Strömungen. W. F r a n k e m ü 1 1 e r (3266)
stimmt in das Verdammungsurteil ein, das neuerdings öfter (R. Benz) <>;e(yen die
Renaissance gefällt wurde. Sic hat die Loslösung der Kunst vom Volke bewirkt,
den Individualismus begründet, der in der letzten Zeit, nachdem der llüchtige soziale
Traum ausgeträumt war, neubelebt wurde. Aber aus dem Individualismus allein ist
nie eine grosse allgemeine Kunst geboren worden. Eine neue, volkstümliche Kunst
muss kommen, keine kapitalistische Luxuskunst, keine tendenzlose Kunst. Die
olympische Klassik führte ins Barocke, die äusserliche Opposition der Romantik
blieb ebenso volksfremd mit ihrer Wendung zum Subjekt, dem Gestalten der reinen
Innerlichkeit, der freischwebenden Stimmung. Dieser Tradition entgegen trat der
Naturalismus mit seinem Ruf nach Wahrheit, seiner Verehrung der Materie (Zola:
„der Grossmeister des Scheusslichen"). Aber diese Dichter des Proletariats verstanden
die Sehnsucht des Proletariats nach neuen Werten nicht ; sie kannten als Naturalisten
überhaupt keine moralischen Werte. Das Volk blieb diesem künstlerischen Sport
gegenüber verständnislos, W. Liebknecht lehnte auf dem Gothaer Parteitag 1896 die
neue Kunst ab, die Bebel verteidigte. Das Verhältnis zumal der lyrischen Grossstadt-
dichtung, der sozialen Programmdichtung zu dem sozialen Aufschwung der Zeit war
nicht ein allgemeines, sondern nur ein persönliches Verhältnis aus einer zufälligen,
willkürlichen Stimmung heraus. Die eigentliche Poesie floh in die P]insamkeit, ver-
achtete die Gesellschaft. Das nationale Ideal war verwirklicht, dem religiösen standen
die Dichter verneinend gegenüljer, von dem sozialen verstanden sie nichts. Diese
exklusiven, differenzierten Literaten konnten dem Mann aus dem Volke nichts geben.
In der naturalistischen Zeit blühte der Kultus der Sache, jetzt blüht der Kultus des
Worts. Diesen beiden Richtungen entgegen feiern im letzten Jahrzehnt viele sozial-
demokratische Künstler die grosse Schönheit der Zukunft. Nur aus der Einheit des
Menschen kann eine neue grosse Kunst für das Volk entstehen; diese Einheit ist
ihnen Schönheit. So geben sie etwas Positives. Die Sozialdemokratie hat augen-
blicklich die meisten Elemente in sich, eine soziale Kunst zu verwirklichen. Mehr
aber scheint dazu noch die christliche, soziale Religion berufen, und zwar das
katholische Christentum. Leider bricht der Aufsatz gerade hier etwas unvermittelt
ab. — Die Besprechung einiger neuer Dichtungen von Paul Zech, Heinr. Spiero,
Rud. Alex. Schröder, Börries von Münchhausen gibt E. Li s sau er (3267) Anlass,
über politische Strömungen in der neuesten deutschen Literatur zu sprechen. Er
glaubt erst in allerletzter Zeit ein politisches Interesse zu entdecken. In der modernen
Literatur fehlen die repräsentativen Persönlichkeiten, die ganze Künstler sind und
dennoch ausdrücken, was die Gesamtheit bewegt, und auf diese wirken. Die gesamte
Dichtung unserer Zeit setzt sich fast nur aus Aussenseitern zusammen. Ansätze zu
neuer politischer Dichtung zeigen sich, daneben eine verwandte ,, volkswirtschaftliche"
Dichtung. Die soziale Lyrik ist versiegt, an der patriotischen Lyrik hat die eigent-
liche Moderne kaum Anteil. Was den modernen Schichten der Volkheit versagt ist,
besitzt nur der Adel, einen repräsentativen Dichter: Börries von Münchhausen. —
K. Scheffler (3269) wiederholt in dem der Frau als Künstlerin gewidmeten Hefte
des „Kunstfreundes" Ansichten, die er 1908 in seinem Buche „Die Frau und die
Kunst" (Berlin, Julius Bard) ausführlicher dargelegt hat: der Frau sei die Kunst
nicht Bedürfnis wie dem Manne, sie bleibe in Nachahmung und Naturalismus stecken,
H
St. Hook, Allgemeines des 18./19. Jahrhunderts. 538
der Kampf ums Dasein allein führe die Frau heute zur Kunst. „Ihr Künstlertum ist
es, Kinderseelen aufzubauen" — sagt Seh. in einem unfreiwilligen Zitat aus dem
„Baumeister Solness"; „Die Berufskünstlerin ist eine moderne Erscheinung; in der
antiken Kunstwelt ist die Frau als Konkurrentin des Mannes nicht einmal denkbar".
Die übrigen, kurze Charakteristiken und Artikel enthaltenden literarhistorischen Bei-
träge des interessanten Heftes verzeichnet die Bibliographie ausführlich. —
Religiöse Strömungen. G. Beissw änger (3272), der in drei
volkstümlichen Vorträgen „Die gegenwärtigen Strömungen des religiösen Lebens"
bespricht, zieht auch die Behandlung religiöser Fragen in der neueren Literatur als
Zeugnisse für das Neuerwachen religiösen Sinnes heran, ohne über ziemlich wahllose
Zusammenstellungen hinaus zu gelangen. — Auch P\ Zach (3273) stellt ein Erwachen
des religiösen Bedürfnisses fest. Auf den Ruf „Zurück zur Natur" sei der Ruf
„Zurück zu Gott" gefolgt. Die moderne Lvrik habe wieder religiöse Klänge. Leider
sei der Gott, den die meisten suchen, ein pantheistischer Gott. Aber neben der
ästhetisierenden Romantik findet sich auch ernste Gottsucherlyrik, vor allem die von
Gustav Schüler. Auch im modernen Roman sind religiöse Probleme beliebt, man
nimmt an der Person Jesu Interesse, die man allerdings von Kirche und Dogmatik
zu trennen sucht. Mittelalterliche Weihnachts- und Osterspielo werden neu bearbeitet,
Weltanschauungsfragen in zahllosen volkstümlichen Schriften erörtert. Das alles sei
keine Rückkehr zum positiven Christentum ; es fehle an Tiefe und Ernst. Aber es
sei der langsam heraufdämmernde Morgen einer besseren Zeit. — Ähnliche Gedanken
enthalten die Bemerkungen von K o n r a d Weiss (3274) über das Verhältnis der
Katholiken zur bildenden Kunst der Gegenwart; sie haben auch für die Literatur-
wissenschaft Interesse. Der aktive katholische Kulturwille der Romantik erlosch, als
(Hese national wurde. Die Katholiken haben seither in künstlerischen Dingen keine
eigene Sprache mehr, keinen schöpferischen Anteil an der Gegenwartskunst. „Sie
wehren sich gegen jede neue Richtung, um nach einigen Jahren stillschweigend
nachzukommen". Das war begreiflich, solange die moderne Kunst Ausdruck einer
dem Katholizismus feindlichen Gesellschaftsstimmung war. Aber die neueste Kunst
will aus aller gesellschaftlichen Bedingnis heraus, fern von allen ausserhalb der
Kunst gelegenen Absichten. Sie eignet sich daher mehr als jede frühere zum Aus-
druck eines aufs Übernatürliche und Überzeitliche gerichteten Kulturwillens. Der
unruhige, asketische moderne Kulturwille sucht nach einem Punkt der Ruhe; der
Katholizismus kann ihm Ruhe und Weite schaffen. — Vorläufig hat der Katholizismus
im eigenen Lager noch keinen Frieden. Der Kampf zwischen konservativen und
fortschrittlichen Anschauungen erfüllt noch immer die Spalten auch der literarischen
katholischen Zeitschi'iften, und beide Richtungen suchen Bundesgenossen auch ausser-
halb der kirchlich gesinnten Kreise. Sie sind dabei nicht immer wählerisch. — Ein
abfälliges Urteil W. Schumanns (3273a) über die „fortschrittlich -katholische"
Literaturbewegung wird vom,, Gral" mit einer Freudigkeit derZustimmung nachgedruckt,
die auf Überschätzung des Kritikers beruht. — S. Bernfelds (3275) jüdischer Jahres-
bericht stellt auch einige Dichtungen zusammen, die Juden und Jüdisches behandeln. —
Lokale Literaturgeschichte: Bayern. P. Dirr (3278) be-
handelt die Augsburg betreffenden Flugschriften und Reisebeschreibungen des
18. Jahrhunderts, wobei das Schwergewicht auf Nicolais „Reise", Wekhrlins
„Anseimus Rabiosus", Schubarts Selbstbiographie gelegt wird. Von Rezensionen,
Gegenschriften, behördlichen Massregeln wird berichtet und zuletzt der Versuch
gemacht, auf Grund der gekennzeichneten Literatur ein Bild der Stadt und ihrer
Bewohner zu entwerfen. — R. Gragger (3277a) veröffentlicht eine Reihe von
Briefen aus dem Nachlasse der Schauspielerin Lilla von Bulyovszky. Sie rühren
zum grössten Teil von Mitgliedern des Münchener Dichterkreises her und beziehen
sich meist auf die persönlichen und künstlerischen Erlebnisse der Adressatin. Am
interessantesten sind die sechs Briefe Geibels voll elegischer Schwärmerei für die
schöne Frau, die er vor Reklamebesuchen bei Journalisten warnt, der er Grüsse an
Grillparzer (1861) mitgibt, mit dessen bewunderter „Sappho" er sich selbst vergleicht.
Auch Oskar von Redwitz eifert gegen die Wiener Journalisten; er erzählt viel von
Geibel. Weniger inhaltreich sind die Briefe Friedrich Bodenstedts, Heinrich Laubes
(Theaterangelegenheiten), Adolf Wilbrandts, Friedrich Halms, L. von Sacher-Masochs,
Theodor Mundts; die Briefe Dingelstedts hat G. wegen ihres gleichgültigen Inhalts
nicht abgedruckt. Ein Brief des deutsch - ungarischen Schriftstellers Karl Hugo
(Bernstein) wird anhangsweise mitgeteilt. — Eine Übersicht (3279) über die in München
lebenden Dichter verdient nur wegen der beigegebenen guten Bildnisse Erwähnung. —
Berlin. A. Kohut (3284) hat seiner Blütenlese aus den Werken Berliner
Humoristen, mit besonderer Berücksichtigung der Mitarbeiter des „Kladderadatsch",
wenig inhaltreicho, meist anekdotische Einleitungen beigegeben. In der Sammlung
534 St. Hock, Allgemeines des 18./19. Jahrhunderts.
sind am stärksten vertreten: Adolf Glassbrenner, D. Kaiisch, Joh. Trojan, Paul
Warncke, Max Friedlaender, Heinr. Seidel, Jul. Stettenheim, Oskar Blumenthal. —
L. Geiger (3283) schildert nach einem als Privatdruck erschienenen Buche und
aus eigener Erinnerung den Salon des Juristen Karl Bernstein (1842 — 94) und seiner
Frau, in dem zuletzt, besonders nach dem Tode des Hausherrn, „die Dichter
dominierten". — L. F u 1 d a (3282) eifert gegen den Geist Berlins, der sich be-
drohlich über ganz Deutschland breite, das historisch Gewordene, das heimatlich
Bodenständige zurückdränge, seine eigene Unstetheit und Wurzellosigkeit an dessen
Stelle setze. „Darum muss man aufs innigste hoffen, dass Deutschland nicht fort-
fährt, immer berlinischer zu werden, dass es vielmehr der Hauptstadt gegenüber die
Selbständigkeit seines Geschmacks und seines Urteils verteidigt oder wieder erwirbt.
Dann wird es zugleich zur Annäherung an ein zweites wünschenswertes Ziel bei-
tragen: dass nämlich der Geist Berlins immer deutscher wird". „Der Türmer", der
diesen Aufsatz nachdruckt, meint, dass dieses Ziel nicht zu erreichen sei, da der
Geist Berlins „so undeutsch wie möglich ist. Was kann da werden? Ich fürchte:
mehr Verberlinerung Deutschlands als Eindeutschung Berlins. Aber es liegt an
uns". — In einem gezierten Bericht über das Berliner Kabaret „Gnu" preist
E. Seyerlen (3286) unter anderm die Gedichte Alfred Wolfensteins als „Gipfel,
Grate eines neuen Niveaus von Erlebtheit". —
Elsas s. A. Babilotte (3287) sucht die elsässischen Dichter des 20. Jahr-
hunderts zu gruppieren: bei Friedr. Lienhard und Alberta von Puttkammer zeigt sich
im Gegensatze zu älterem Partikularismus grossdeutsche Gesinnung; Rene Schickele
und seine Gruppe vertreten in ihrem Organ „Der Stürmer" einen von Nietzsche be-
einflussten aristokratischen Anarchismus; bei Ernst Stadler, Hermann Wendel u. a.
werden religiöser Freimut und starke Erotik als Merkmale hervorgehoben; Hans
Karl Abel steht für sich allein; dichtende Frauen, wie Gustel Bretzing, Margueritte
Wolf, Marie Jerschke werden charakterisiert; der Futurist Hans Arp und der
unselbständige Desire Münzer werden verurteilt. —
Hessen-Nassau. Franz Dingelstedts (3290) „Bilder aus Hessen-Kassel"
(1836), die er 1877 ganz umgestaltet neu herausgegeben hatte, werden von J. Kühn aus
Lewaids ,, Europa" wieder abgedruckt. — Bettina Strauss (3291) gibt nach 0. Hacht-
mann eine reich durch Urkunden belegte Darstellung des französischen Kultureinflusses
auf Frankfurt a. M. von 1685 — 1789. Schon im 16. Jahrhundert sind französische
Kalvinisten eingewandert, die durch wirtschaftliche Tüchtigkeit und überlegene
Kultur Geltung und Einfluss gewinnen. Im 18. Jahrhundert wird die französische
Gesandtschaft zur Kaiserwahl 1741 wichtig. Seither wächst der Einfluss französischen
Wesens auf Gesellschaft, Erziehung, Aufklärungsphilosophie, schöne Literatur. Um
1770 beginnt eine Reaktion, zumal im Goetheschen Kreis. Dem Buche sind der
Spielplan der französischen Bühnen in Frankfurt und eine Bibliographie eingefügt. —
Niedersachsen. Ein Brief J. M. Millers, herausgegeben von W. Stammler
(3292), an Voss und Claudius vom 13. Juni 1775 berichtet anschaulich über seinen Besuch
in Braunschweig. Zachariä, der Lüneburger Schmid, Ebert, Eschenburg werden charak-
terisiert, Gleims „Halladat" und „Sprüche des Pythagoras" getadelt; über Joh. Gottfr.
Friedr. Seebachs, des Haingenossen, unglücklich geliebte „E." erfahren wir wenig Erbau-
liches. Mit Ebert findet sich Miller in der Verehrung Klopstocks, mit Eschenburg spricht
er über Wieland und Goethe, den man in Braunschweig, ungeachtet seiner Erklärung,
durchgängig für den Verfass'er von „Prometheus, Deukalion und seine Rezensenten"
hält und auf den man hier um Jerusalems willen nicht so gut zu sprechen ist wie
anderswo. — Die wertvolle Aufsatzreihe, in der J. P. d'Ardeschah (3293) im
Sinne der Heimatschutzbewegung Land und Leute an der Niederelbe schildert, ist
für unsere Zwecke durch den Hinweis auf Hermann Allmers und sein „Marschen-
buch", vor allem aber auf seine Tätigkeit als Gründer und Förderer des „Bundes
der Männer vom Morgenstern" wichtig; die Arbeiten dieser auf wissenschaftliche
Durchforschung ihrer Heimat gerichteten Vereinigung werden in grossen Zügen be-
sprochen. —
Rheinland-Westfalen. Einige Aufsätze der Fürstin Pauline zu Lippe,
geborenen Prinzessin von Anhalt-Bernburg wurden veröffentlicht, die Mehrzahl aus
dem Manuskript, zwei aus der Zeitschrift ,,Iduna" von Helmina von Ohezy und
Fanny Tarnow, wo sie 1820 ohne Namennennung erschienen waren (danach ist
Goedekes Grundriss § 314, I, 146 zu ergänzen). In der Einleitung druckt
H. K i e w n i n g (3295) einiges aus dem Briefwechsel der Fürstin mit dem Grafen
Reinhard und mit Gleim (vom 19. Hornung 1787, Handschrift im Gleim-Archiv, im
Auszug gedruckt: Zeitgenossen. Neue Reihe, 1822, 2. Bd., 6. Heft). Zwei Aufsätze
„zur Frauenzimmer-Moral" werden erwähnt; sie stehen in Benekens „Jahrbuch für
die Menschheit" (Hannover 1788) ohne Namen und wurden neugedruckt von Hans
Schulz (Leipzig, Insel-Verlag 1903). Zu der Lesegesellschaft der Fürstin, die K.
n
Ht. Hock, Allg-emeines des Ift./'^- Jahrhunderts. . 5H5
schildert, g-ehürte auch Archivrat Clostermeier, Grabbes Gönner und Schwieger-
vater. — J. Gotthardt (3294) teilt „aus bisher unerschlossenen Quellen" allerlei
Bekanntes über die Familie Haxthausen auf Bökendorf, ihre Beziehungen zu Annette
von Droste-Hülshoff', zu den Brüdern Grimm und zu den Stolberg mit. Einige Ge-
dichte von Werner von Haxthausen werden abgedruckt. Wenn als neue Entdeckung
angeführt wird, dass Annette im Haxthausenschen Kreise auf das Volkslied hin-
gewiesen wurde (,.jede objektiv erschöpfende Annetteforschung hat fürderhin
von diesem gegebenen Momente auszugehen"), so sei bescheiden darauf aufmerksam
gemacht, dass dies schon bei Hermann Hüffer (3. Aufl., S. 26) zu lesen ist, —
K. Käsers (3296) Aufsatz bespricht zwei politisch-historische Bücher über das
Verhältnis der Rheinlande zu Preussen 1847 und 1848 und gehört daher nicht in
den Interessenkreis der JBL. —
Sachsen und Thüringen. Die Festschrift des Leipziger Schrift-
stellerinnen-Vereins (3299) enthält Bildnisse und kurze Lebensbeschreibungen der
beitragenden Mitglieder, eine Fundgrube für den Geschichtschreiber des literarischen
Dilettantismus. — Die „Gemeinde Gabelbach" (3299a) zu Ilmenau lässt die Samm-
lungen der ihr gewidmeten Gedichte neu erscheinen (vgl. JBL. 1897 IV la: 59;
1898 IV 2 : 40). In dem Verzeichnis der Literatur über die Gemeinde Gabelbach
(S. 57) fehlt der Aufsatz von M. Ewert im LE., 1. Bd., S. 147-50 (vgl. JBL. 1899
IVla:62). — F. Lienhards (3301) „Das klassische Weimar" ist aus volks-
tümlichen Vorlesungen entstanden, die der Verfasser im Sommer 1908 zu Jena ge-
halten hat. Ende 1908 ist die erste Auflage erschienen, von der sich die vorliegende
zweite nicht unterscheidet. Das Buch, das dem deutschen Klassizismus von Friedrich dem
Grossen bis zu Goethe gewidmet ist, geht auch formell auf Aufsätze in Lienhards „Wegen
nach Weimar" zurück, die in den JBL. an verschiedenen Orten besprochen wurden. —
Schlesien. Die von P. Barsch (3302) herausgegebenen „Schlesischen
Bücher" setzen sich zur Aufgabe, verstreut erschienene Erzählungen und
Dichtungen schlesischer Schriftsteller zu sammeln. Der erste Band enthält eine
Charakteristik des Schlesiers durch Hermann Stehr und Beiträge von Paul Keller,
Marie Muthreich, Marie Klerlein und Hermann Stehr; den Dichtungen sind kurze
Biographien ihrer Verfasser vorgesetzt. —
Schwaben. R u d. K r a u s s (3306) bespricht aus genauer Kenntnis und
mit liebevollem Eingehen aufs einzelne die jungschwäbischen Dichter, die Württemberg,
das seit den Tagen Uhlands und Mörikes in unserer Dichtung nicht viel geleistet
und noch weniger gegolten hatte, im letzten Vierteljahrhundert wieder literarisch zu
Ehren gebracht haben. An die Spitze stellt er isolierend Isolde Kurz, die über den
Naturalismus weitsichtig hinausblickt und eine Versöhnung von Geist und Form
erstrebt. Der erste Württemberger, der sich in die Berliner Literaturbewegung
gestürzt, bald aber wieder heimgefunden hat, ist Cäsar Flaischlen. Er blieb reichlich
ein Dutzeiid Jahre eine vereinzelte Erscheinung unter den schwäbischen Dichtern;
erst mit dem Beginn des 20. Jahrhunderts traten neue Kräfte auf den Plan. Zunächst
zwei Dichterpaare, ein vorwiegend dem Drama zugewandtes: Karl Gustav Vollmoeller
und Heinrich Lilienfein, ein die Ljrik und Epik pflegendes: Hermann Plesse und
Ludwig Finckh, Diesen sind anzuschliessen : Wilhelm Schüssen, Heinrich Schaff,
Hans Heinrich Ehrler, Bruno Frank. Einige andere Lyriker und Erzähler (unter
ihnen Auguste Supper) werden charakterisiert, auf Dramatiker wie Hermann Essig
wird nur flüchtig hingewiesen. — In der „Schwaben-Nummer" des „März" (3305)
gibt L. T h 0 m a eine Charakteristik des Politikers Friedrich Haussmann, von dem
auch lyrische Gedichte abgedruckt werden; U. Rauscher beklagt, dass die
engere Heimat von den jung-württembergischen Dichtern nichts wissen will, die ins-
gesamt „draussen" leben und dichten und die nach Hause verlangen. —
Österreich. Mit überzeugtem und überzeugendem Ernst erhebt St. Zweig
(3307) Widerspruch gegen die Bezeichnung „österreichischer Dichter". Er weist
darauf hin, dass es keine österreichische, * auch keine deutsch-österreichische Kunst
als Einheit gebe, dass die einzelnen österreichischen Landschaften ihre eigene
Physiognomie haben, dass aber alle zusammen zur grossen deutschen Familie ge-
hören. Er „würde es als Erleichterung, als ein Abtun einer quälenden Phrase
empfinden, wenn man uns in Deutschland nie und nie mehr österreichische Dichter
nennen möchte, ausser in jenem vollen Sinne der Gleichberechtigung, wie man etwa
von den schwäbischen Poeten spricht". Z. hat schon vorher in gleichem Sinne die Rund-
frage einer belgischen Zeitschrift (3308) über den unterschied der deutschen und
der österreichischen Literatur beantwortet; auch fast alle anderen Befragten haben
die EinheiÜichkeit der deutschen Dichtung betont. — In Nagl-Zeidlers Deutsch-Öster-
reichischer Literaturgeschichte behandelt R. Gragger (3311 a) die deutsche Literatur
in Ungarn von Maria Theresia bis 1848, wobei der Einfluss der deutschen Literatur
auf die magyarische kurz nach E. Csaszär (s. oben N. 3214) geschildert wird. Aus
536 * St. Hock, Allgemeines des 18./19. Jahrhunderts.
guter Quellenkenntnis wird über deutsches Theater- und Zeitungswesen berichtet, die
Musenalmanache erfahren zusammenfassende Behandlung, Joh. Ladislaus Pyrker, der
Kreis der Gräfin Marie Zay, literarische Vermittler zwischen deutscher und magyari-
scher Literatur wie Georg von Gaal, Graf Johann Mailäth, Alois von Mednyänszky
werden vorgeführt; besonders eingehend und förderlich wird Karl Beck besprochen,
dessen Biographie G. schon 1909 in magyarischer Sprache veröffenthcht hat. Der
tragikomische Journalist Karl Hugo (Bernstein) macht den Schluss des Abschnittes,
an dessen mangelnder Einheitlichkeit nicht sein Verfasser, sondern die etwas zer-
fliessende Anordnung des Gesamtwerkes schuld trägt. — Der Herausgeber des „Wiener
Almanachs" (3312), J. Jaeger, ist mit dem Wörtchen „ungedruckt" sehr freigebig.
Grillparzers Gedicht „Hamlet" (Hock 1, S. 147) ist seit 1844 gedruckt; immerhin ergibt das
mitgeteilte Faksimile einer Handschrift vom 24. Februar 1847 einige wertvolle Varianten.
„Euripides an die Berliner" (Hock 1, S. 148) ist wohl nach einer fremden Abschrift
abgedruckt; die Varianten sind Schreib- oder Druckfehler. Die Verse „Nie führe
dich ein Gott in seinem Grimm" (Hock 2, S. 181) sind im „Wiener Almanach" nach
einer Abschrift faksimiliert, die aus dem Stammbuche Hofzinser schon 1909 in der
(W^iener) „Illustrierten Welt" (N. 2) veröffentlicht war. Nach diesen Proben von
Gewissenhaftigkeit und Kenntnis des Herausgebers muss es genauer Nachprüfung
überlassen bleiben, ob die folgenden Veröffentlichungen Unbekanntes bringen: zwei
Zettel Wielands an eine Dame, den Bezug des „Merkur" betreffend, ohne Datum
(März, April 1785); ein Brief von ('lemens Metternich an den Ilaus-, Hof- und Staats-
archivar Anton Gevay, 24. August 1843 (Faksimile); Heinrich Marschner an Anton
Mitterwurzer, 23. Dezember 1850 (über die Aufführung des „Vampyr"); Briefe von
Paul Heyse, Marie von Ebner, Anschütz, Lewinsky; Stammbuchblätter von Kotzebue,
Otto Prechtler, Sofie Schröder und anderen Burgschauspielern. — F. von li entner
(3314) setzt seine nichts Neues bietende Bilderreihe (vgl. JBL. 1913 N. 4173) aus
Helmina von Chezj's Wiener Bekanntenkreise fort. — Eine Besprechung neuerer
Veröffentlichungen (A. VuUiod, Peter Rosegger; P. Rosegger, Mein Weltleben. Neue
Folge; Ad. Pichler, Gesammelte Werke; H. von Gilms Familien- und Freundesbriefe,
her. von M. Necker) gibt Alois Brandl (3311) Gelegenheit zu einer zusammen-
fassenden Charakteristik der drei Ostalpendichter Gilm, Pichler, Rosegger. Heimat-
liebe von besonderer Innigkeit fällt an ihnen zunächst auf. Die schöne; Umwelt hat
ihnen ebensoviel Stimmung geliehen wie Herrschaft auferlegt. Ihre Bodenständigkeit
wird erst recht deutlich, wenn man bedenkt, dass Fritz Reuter freiwillig nach
Thüringen übersiedelte und Auerbach nach Berlin. Ein zweiter Zug der Überein-
stimmung betrifft die Stellung zum Volkstum, das ihnen wie eine höhere mystische
Macht vorschwebt. Sie sind ferner lebhaft politisch interessiert, unzufrieden nüt der
österreichischen Regierung, grossdeutsch gesinnt, freimütig gegen die Missgriffe Roms,
obwohl Katholiken. In künstlerischer Hinsicht stehen sie wesentlich auf dem
Boden der Literatur für Gebildete, obwohl mit möglichstem Entgegenkommen gegen-
über den Interessen des Volkes, dem Inhalt und Ausdruck treu, den die gescheiteren
Bewohner der Ostalpen noch verstehen. Nur Gilm hielt sich etwas vornehmer; doch
griff er niemals einen Stoff auf, der ausserhalb des tirolischen Empfindungskreises
lag. Das Volk hat allen dreien nach Kräften gedankt, während die Regierung den
trotz allem schwarzgelb gesinnten Dichtern nicht hold war. Von den besprochenen
Schriften werden besonders ausführlich Gilms Briefe gewürdigt. B. wendet sich
gegen R. M. Meyer, der sie als missmutige Äusserungen des altgewordenen Dichters
bezeichnet hat (JBL. 1913, N. 3264); ihm erscheint der Briefschreiber vielmehr als
„ein ganz scharfblickender, nie anzukränkelnder Humorist". — H. L. Rosegger
(3309) gibt eine unbedeutende kurze Charakteristik der in der Bibliographie genannten
vier Grazer Poeten. — Das „andere Wien" A. Ehrensteins (3313), das „un-
bekannte" Wien der psychoanalytischen Theorien S. Freuds und Alfred Adlers, der
„für einige Ewigkeiten feststehenden" Apjiorismen und Essais von Karl Kraus, ist
längst ebenso in Cliquen organisiert, wie die „sattsam berühmten" „Süsse-Mädel"-
Dichter und Operettenlibrettisten. Des will allerdings E. nicht Wort haben, der in
Karl Kraus trotz seiner starken Wirkung in die Breite den Dichter „der wenigen
Edlen" feiert, in Otto Soyka einen auf eigenen Wegen wandelnden Schüler des
Psychoanalytikers Alfred Adler kennzeichnet. Mit Recht hebt E. dagegen die litera-
rische Sonderstellung Otto Stoessls hervor, dessen Stil er verständig und behaglich
charakterisiert. — Einen sehr schwachen Versuch, die Entstehung und Entwicklung
der Juiigwiener Novelle zu schildern, macht F. Rosenthal (3315). Er sucht seit
18y0 zwei Generationen voneinander zu scheiden, wobei er jenes „andere Wien"
Ehrenbteiiis, aber auch sonst ausserhalb des jüdischen Literatentums Schaffende kaum
beachtet, allgemein zu charakterisiereij, indem er die Titel der Novellensammlungen,
die Namen ihrer Helden zusammenstellt. Er bekennt freudig und begeistert seine
Abhängigkeit von Hermann Bahrs „Inventur". —
n
St. Hock. Allgemeines des 18./10. Jahrhunderts. 537
Schweiz. A. Frey (3317) will in seinem volkstümlichen Büchlein
„Schweizer Dichter" eine Reihe von Einzelbildnissen geben, die nur hier und da zu-
einander in Beziehung' gesetzt werden. Im Mittelpunkte der Darstellung, die mit dem
Waltharilied anhebt, bis zum 18. Jahrhundert nur wenige Dichter und Dichtungen
(Steinmar, Hadlaub, \Vittenweiler, Gengenbach, N. Manuel, hist«)rische Volkslieder)
einbezieht, von Albrecht von Haller bis J. V. Widmann und Arnold Ott auch bei
geringeren Talenten verweilt, stehen naturgemiiss Jereraias Gotthelf, Gottfried Keller
untl Conrad Ferdinand Meyer. E. Ermatinger hat in einer sehr anerkennenden
Besprechung (die Angabe in der Bibliographie enthält einen Druckfehler; lies S. ."Wß)
bedauert, dass der aussergewöhnlich eingehenden und förderlichen Betrachtung der
künstlerischen Technik keine gleich entschiedene Untersuchung der geistesgeschicht-
lichen Probleme zur Seite steht. Dieses Bedenken zugegeben, ist doch zu erwägen,
dass F. auf dem von voridierein beschränkten Raum eine freigewählte Aufgabe, zu
lösen hatte luid dass diese lautete: „das Besondere des künstlerischen Verm()g-ens
der besprochenen Dichter auszumitteln und darzustellen". Eine Fülle feiner Beob-
achtungen und eindringender Erörterungen des Stils und der Technik der l)e-
handelten Schriftsteller gibt der kleinen Schrift auch für den engeren Fachkreis
Bedeutung. Dies um so mehr, als neben den grossen Schriftstellern der Schweiz
auch solche mit genauer Kenntnis und liebevoller Sorgfalt besprochen sind,
die von der landläufigen Literaturgeschichte eben nur g'enannt und etikettiert
werden: Salis-Sewis, Tlr. Hegner, Jakob Frey u. a. Mit Ermatinger darf man l)e-
dauern, dass F. die Darstellung lebender Dichter vermeidet und so auf einen be-
deutenden Abschluss, wie ihn die Gestalt Spittelers darböte, verzichten muss. —
Sehr wertvolle Beiträge enthält das „Schweizer Jahrbuch der Süddeutschen Monats-
hefte" (3318). Die Ncu-Ausgabe der ersten Fassung des „Grünen Heinrich" gibt
J. Petersen Veranlassung zu einer knappen Darstellung der Entstehungsgeschichte
des Romans, die im allgemeinen sich an die Einleitung Ermatingers und das dort
zusammengetragene Material hält, mit Verzicht auf manche Einzelheit aber die Haupt-
linien schärfer zieht und vor allem als ursprüngliches Hauptthema die Reue nach dem
Tode der Mutter, also die Heimat als Ausgangspunkt und Ziel, hervorhebt, das über
der Schilderung der Jugendgeschichte, die es veranlasste, und der bunten späteren
Schicksale Heinrichs vergessen wurde. Die formalen Schwierigkeiten der Umarbeitung
werden, bei feiner Beobachtung technischer und stilistischer Details, gestreift. —
A. Frey teilt Bemerkungen Betsy Meyers über Hans Trogs ,,(•. F. Meyer" (JBL. 1897
IV .'i : 234) mit: Auswahl und Titel der „Zwanzig Balladen von einem Schweizer"
stammen von Gustav Pfizer; über Meyers Dante- Studien wird berichtet; über
Macchiavell als Stoffquelle; über stilistische Eigentümlichkeiten Meyers; über seine
Arbeitsweise; über „Angela Borgia". Neben solchen Zeugnissen stehen feine Ge-
danken über Rahmentechnik, über das Verhältnis von Dichtung und Geschichte und
anderes. — Sehr aufschlussreich ist eine kleine Auswahl aus J. V. Widmanns Briefen.
Sie zeigen ihn in mancherlei persönlichen Beziehungen (ein sehr schöner Kondolenz-
brief nach dem Tode des Malers Anselm Feuerbach an dessen Mutter, ein Geburtstags-
schreiben an Peter Rosegger, liebenswürdige Trostbriefe an Ricarda Fluch, Briefe an
Hegar, J. Rodenberg, M. Kalbeck über den kranken und toten Brahms), erörtern Ge-
danken, die ihn auch dichterisch vielfach beschäftigen (Tod und Vergänglichkeit,
Vegetarismus und Tierliebe), betreffen Dichter und Dichtungen (Halbes „Jugend"
wird gegen Ricarda Huch verteidigt, Carl Spitteler liebevoll charakterisiert). Vor
allem enthalten sie wichtige Mitteilungen über Widmanns eigene Dichtungen: „Die
Muse des Aretin", „Die Maikäferkomödie", „Der Heilige und die Tiere". Carl
Spitteler tritt mit grosser Wärme für den Lyriker Meinrad Lienert ein, dessen
dichterische Gesamtpersönlichkeit A n n a F i e r z umreisst. — Schweizer Erzähler der
Gegenwart (Paul Ilg, Carl Spitteler, Meinrad Lienert, Alfred Huggenberger, Ernst
Zahn, Annelise Rüegg, Simon Gfeller, Johannes Jegerlehner, Heinrich Federer, Maria
Waser, Ruth Waldstetter) sucht J. H o f m i 11 e r als geschlossene Gruppe zu erweisen,
deren gemeinsames Merkmal das natürliche epische Talent ist, wie es in der deutschen
Schweiz seit Jeremias Gotthelf bei durchaus mangelndem literarischen Ehrgeiz lebendig
geblieben ist. Sehr charakteristisch für seine eigene demokratische und realistische
Kunstauffassung ist H. Federers lebenvolles Totengespräch zwischen J. Gotthelf,
G, Keller und C. F. Meyer, über neuere Erscheinungen zur schweizerischen Literatur-
geschichte unterrichtet zusammenfassend H. S c h o o p. — Der Aufsatz Amalie
von Endes (3319) „Das literarische Zürich" behandelt zeitgenössische Gelehrte
und Dichter, die in dieser Stadt wirken. —
Stammbücher. Um einem Irrtum vorzubeugen, sei bemerkt, dass der
in der Bibliographie genannte G. A. Meissner des Zittauer Stammbuches (33^0a)
mit dem Schriftsteller A. G. Meissner nichts zu tun hat. —
Jahresbericht« ffir neaere deutsche Litenttargesohiehte. XXV. 4(3
538 P- W i e g: 1 e r , Briefwechsel, Memoiren, Tagebücher.
b) Briefwechsel, Memoiren, Tagebüclier.
(IV, Ib = N. 3321-3502.)
l' a u 1 W i e o- 1 e r.
Allgeroeiiirs und Sammlungen. — Fürslliclie Persönlichkeifen, Diplomuten, llofleute: 18. Jahrhundert; 'spätere
Zeit. — Militärische und Kriegserinnernngen: Napoleonisches Zeitalter; spätere Zeit. — Politiker und Publizisten (A. Bebel.
W. Bios). — Gelehrte: Theologen (I. Döllinger und andere); Philotophen (M. Carriere); Historiker und Philologen. — Künstler. —
Musiker. — Dichter und Schriftsteller: 18. Jahrhundert; klassische und romantische Zeit; neuere und neueste Zeit; Aus-
länder. — Reiseerinnerungen. — Kulturgeschichtliches und Soziales. —
Allgemeines und Sammlungen. Merkwürdiger als die Auswahl-
bände, die in diesen Jahrgang fallen, ist ein Versuch, der nichts als einen Prospekt
zur Folge gehabt hat, der Plan einer Briefzeitschrift „Orion" (3321). „Der Reiz des
Briefes ist noch nicht erloschen", so sprechen die Herausgeber K. Szafranski
und K. Tucholsky zu den Subskribenten, die da kommen sollen. „Die Brief-
kultur der Romantiker mag dahin sein: es gibt auch heute noch genug Leute, die
gute Briefe schreiben und empfangen. Der Brief ist ja nicht ein beschriebener
Zettel, den man in eine Enveloppe gehüllt hat, damit er sauber bleibe und von
anderen nicht gelesen werde, der Brief ist oft ein Ding mit einer Seele, ein richtiges
Lebewesen, das einen anblickt, rührt oder kalt lässt. Wenn man nun in der Form
des persönlichen Zuspruchs dem Leser etwas nahe brächte, was des reizvollen Bildes
der Handschrift bedarf, um vom Schreiber auf den Empfänger zu wirken, von Mensch
zu Mensch?" Aber da das Wesen einer Zeitschrift Vervielfältigung ist, wird, als der
Prospekt fortfährt, für das Original das Faksimile eingesetzt; und der „persönliche"
Brief von Rilke, Th. Mann oder Th. Th, Heine, den der geschmeichelte Freund des
„Orion" empfangen hätte, verwandelt sich in die Nachbildung eines Manuskriptes.
Der Krieg und vorher noch die zu niedrige Zahl der Abonnenten hat das Unter-
nehmen verhindert, das, so hübsch es gedacht ist, doch leicht einer Satire von
Sternheim als Zielscheibe hätte dienen können. —
Fürstliche Persönlichkeiten, Diplomaten, H o f 1 e u t e. In
das 18. Jahrhundert führen zwei Publikationen, die die hervorragendsten deut-
schen Fürsten jener Epoche betreffen, eine zweibändige Ausgabe der Briefe
Friedrichs des Grossen in neuer tTbertragung von F. von 0 p p e 1 n -
Bronikowski ii. a. (3325) und der fünfte Band' der zuletzt JBL. 1908, N. 4709
erwähnten Tagebücher des P^ürsten Kliovenhüller-Metsch, Obersthofmeisters der
Kaiserin Maria Theresia (3326). —
Spätere Zeit. Von einer der glänzendsten Erscheinungen im nach-
friderizianischen Preussen, dem Prinzen Louis Ferdinand, spricht H. Landsberg
(3327), vor allem mit den Briefen dieses „preussischen Alcibiades" sich befassend.
Er stellt fest, dass die eigentlich politischen unter ihnen, soweit sie nicht dem Feuertod
verfielen, niemals an die Öffentlichkeit gelangt sind, dass hingegen die Liebes-
korrespondenz mit Henriette Fromm und Pauline Wiesel, die vertrauten Schreiben
an Rahel seinen Charakter erschlossen haben. Alexander Büchner, ein jüngerer
Bruder Georg Büchners, hat vor einem halben Jahrhundert die Briefe an Pauline
herausgegeben, aus denen L. die schmerzliche Klage des jungen HohenzoUern zitiert:
„Du hast mein Innerstes zerrüttet, gekränkt; kein schönes Gefühl, kein edles, Hess
meine Leidenschaft in deiner Brust keimen — Verraten hast du mich, betrogen —
aufgeopfert jeder Impulsion von Leidenschaft". — Unbekanntes Material zum Wiener
Kongress veröffentlicht B. Schwerdtfeger (3331), die Briefe des preussischen
Oberstleutnants von Thile an den Kriegsminister von I3oyen. Am 10. Februar 1815
meldet Th. das Resultat der Kongressverhandlungen für den nunmehr entschiedenen
künftigen Länderbesitz Preussens. „Viele unserer früheren Hoffnungen", sagt er
dazu, indem er namentlich auf die sächsische Frage anspielt, „sind unerfüllt gelassen;
durch welche Umstände dies so geworden ist, lässt sich hier schwer entwickeln. In
die Schuld theylen sich mehr oder minder fast alle verhandelnden Partheyen des
Congresses; manches wird und darf jetzt wenigstens nicht ins volle Licht treten.
Die Sache liegt aber in allem Fall so, dass ich besorge, ein zu lauter Ausbruch des
National Verdrusses dürfte dem Deutschen Bundeswerk, dass nun noch übrig ist,
eher schaden als frommen. Man scheut die Macht, die 1805 schon einmal Plannover
besetzte, die jetzt um Sachsen gestritten hat, und die 500000 Streiter ins Feld stellt,
wenn sie es ernsthaft will, in Deutschland selbst zu sehr. Wir haben schon auf-
gehört populär zu seyn und würden es jetzt noch mehr (!), wenn wir unsren Unwillen
zu lebhaft ausbrechen liessen." Es folgen die Arbeiten für die neue Heeresformation.
^
P. Wiegler, Briefwechsel, Memoiren, Tagebücher. 539
Der Staatskanzler Hardenberg- erklärt es für notwendig-, „unsere Armeen nun be-
deutend herabzusetzen", fügt sich jedoch Th.s Ansicht, „dass dies einzig- durch Ver-
minderung' des Dienstetats, aber nie durch Verminderung der Regimenter selbst g-e-
schehen könne". Am 27. Februar 1815 erwähnt Th. das „in sehr lakonischer Sprache"
gehaltene Abschiedsgesuch des Obersten von Blücher; es ist Franz von Blücher, des
Feldmarschalls Sohn und erster Adjutant, der infolge schwerer Kopfwunden geistig
getrübt war, einen Selbstmordversuch beging und den Vater um zehn Jahre
überlebte. „Mein unglücklicher Frantz steht mich bestendig vor Augen," schreibt
der Feldmarschall im April 1815 an seine Frau, „und ich habe den 13. des nachts
im Fahren eine Erscheinung gehabt, die niemand als ich und (sein Jäger) Wilhelm
gesehen, da Brunneck und Nostiz schliefen, an diesen Augenblick kann ich mich
nicht des Gedankens erwehren, dass Frantz tot ist, gib mich ja gleich Nachricht."
„Es ist recht schlimm", bemerkt Th. zu jenem Abschiedsgesuch, „dass diese Sache
jetzt kömrat, wo so manches zusammentrifft, die Verstimmung des Feldmarschalls
mit dem Könige zu nähren. Was noch zum Guten zu wenden ist, werde ich ver-
suchen". Dann, am 1. März: „Feldmarschall Blücher hat zugleich mit seinem Sohn
um den Abschied geschrieben; ich vermuthe, dass der König ihn beiden nicht vor-
enthalten wird". Man weiss, dass die Sache durch einen Brief Hardenbergs an
Blücher beigelegt wurde, dass aber in dem Alten der Groll fortglomm, aus dem
heraus er an den General von Rüchel schrieb: ,,0 ihr Politiger, ihr seid schlechte
Menschenkenner, der gute Wiener Congress gleicht einem Jahrmargt in einer kleinen
Stadt, wo ein jeder sein Vih hintreibt es zu verkaufen oder zu vertauschen, wir
haben einen tüchtigen Bollen hingebracht und einen Schebiegen ocksen eingetauscht,
sagen die Berliner". Am 8. März bereitet Napoleons Rückkehr von Elba dem Kongress
ein plötzliches Ende, und gross ist Th.s und der preussischen Vertreter Genugtuung
darüber, während die „andern Congress- und einheimischen Figuren" lange Gesichter
machen. „Keiner ist unter uns," so schreibt Th., „der nicht von dem Gefühl durch-
drungen wäre, dass es wohlthätig so gekommen ist, um die Menschen noch einmal
aus dem Schlamm des Eigennutzes, der Missgunst und Eifersucht auf den höheren
Standpunkt für das, was uns vor allem dient und ziemt, gewaltsam zu heben.
Wollen sie beym Anblick der Himmelruthe noch nicht erkennen, was Recht ist, so
werden sie es schwer jemals erkennen. Übrigens ist, was hinter uns liegt, nicht
wohl geeignet, uns recht freundlich zu stimmen; dessen ungeachtet werden wir, ist
es nöthig, noch einmal ebenso freudig und thätig im Vordertreffen stehen". Napoleons
Zug durch Frankreich beginnt; am 27. März trifft, ,,mit schmerzlichster Ungeduld"
von Th. erwartet, Boyen in Wien ein. — Ignaz von Olfers, der Gesellschafter und
Berater Friedrich Wilhelms IV. und der Königin Elisabeth und Generaldirektor der
Königlichen Museen, trat 1816 beim Auswärtigen Amt in diplomatische Dienste,
begleitete als Legationssekretär den preussischen Geschäftsträger Rittmeister Grafen
Flemming nach Brasilien, wo er wissenschaftliche Streifzüge unternahm und wertvolle
Sammlungen anlegte, kam 1820 wieder nach Europa, ging nach Lissabon, heiratete
1823 Hedwig von Staegemann, die schöne und geistreiche Tochter des Geheimen
Staatsrats und Dichters Friedrich August von Staegemann, und trat 1824 seinen neuen
Posten in Neapel an. Im September 1826 schickte ihn die Regierung als Geschäftsträger
nach Rio de Janeiro, um den Handelsvertrag zwischen Preussen und dem Kaiserreich
Brasilien zum Abschluss zu bringen. Frau und Kind musste er in Berlin lassen.
Er verlor durch ein Schiffsunglück sein Gepäck, seine Instrumente und Manuskripte,
fühlte sich in Brasilien körperlich unwohl und sehnte sich nach seiner Familie.
Aber die Regierung hatte, da der Generalkonsul Legationsrat von Theremin nach
Europa beurlaubt war, keine Eile, 0. abzuberufen; erst im Juni 1828 kam für ihn
die Erlösung. Seine in den Jahren 1827 und 1828 geschriebenen Briefe an Staege-
mann, die 0. Pf Ulf (3332) vorlegt, waren in den Händen seines Sohnes, des Sanitätsrats
Dr. Ernst Werner Maria von Olfers in Königsberg; die Briefe St.s an ihn hat 1902 F. Rühl
im dritten Band der „Briefe und Aktenstücke zur Geschichte Preussens unter Friedrich
Wilhelm III." veröffentlicht. In einem Brief vom 10. November 1897 schreibt 0. über
die beginnende deutsche Einwanderung nach Brasilien: „Vom Rheine sind einige
hundert Kolonen angekommen, meistens brave Leute, Handwerker und Landbauer.
Die holländischen Schiffsführer haben sich hierbei schlecht gehabt und die armen
Leute sehr geprellt. Da ihnen die Beweise fehlen, so kann ihnen schwerlich Recht
geschaffen werden. Es freute mich, diese Neupreussen sagen zu hören, wären wir
in Preussen, so sollte uns das Recht nicht fehlen. Viele meinten auch, das Land
hier sei recht schön, es gäbe aber doch nur Ein Deutschland. Sie werden zum Teil
nach Rio Grande, zum Teil nach Espirito Santo (nördlich von Rio) geschickt". Im
übrigen befasst O. sich mit der Unlust einer Prinzessin von Bayern (wohl der jüngsten
Tochter Ludwigs I., die unvermählt 1875 starb), zweite F'rau des verwitweten Kaisers
Dom Pedro zu werden, mit der Seeschlacht bei Navarino und der Aufteilung der
46»
540 P. W i e g 1 0 r , Briefwechsel, Memoiren, Tag"el)ücher.
Türkei, mit Klerus und Jesuiten in Preussen, mit Gans, Savigny und soustig-en
politischen und gelehrten Angelegenheiten. Er ist in seiner kränkelnden Unzufrieden-
heit empört über die ,,so erhabenen, olympisch ruhenden-' Geister im Auswärtigen
Amt, die wochenlang sich der „herkulischen Arbeit" nicht unterziehen wollen, die
paar Blätter der Ratifikationsurkunde abschreiben zu lassen, und nicht einmal in
ihrem „wohlbekannten altägyptischen Stil" mitteilen, wann sie diese Akte über den
Vollzug des Handelsvertrags abzusenden gedenken. ,, Alles Hiesige ekelt mich an
oder langweilt mich, und von dorther weiss ich gar nichts." -- Karl von Man-
teuffel, der jüngere Bruder Ottos von Manteuffel, geboren 1806, wurde, als dieser
zur Macht kam, Vizepräsident der Regierung- in Königsberg, dann Regierungspräsident
in Frankfurt (Öder), dann Unterstaatssekretär im Ministerium des Innern. Im Sommer
1854 begann seine Korrespondenz mit einem Ehepaar in Frankfurt (Main), dem Bankier
L. H. und dessen Frau. Die Auszüge, die AI fr. Stern (3337) gibt, veranschau-
lichen die Gesinnungen der konservativen Gruppe und sehr klar ihre Feindschaft
gegen den Bundestagsgesandten von Bismarck-Schönhausen. „Hier dreht sich jetzt
wieder einmal H. v. Bismärck herum," lässt von Manteuffel sich am 28. August 1854
vernehmen, „von dem man anerkennen muss, dass er eine gewisse Fähigkeit hat,
zwischen Frankfurt und Berlin hin- und herzufahren. Ich hätte an seiner Stelle
schon längst als Nebenamt den Posten eines Eisenbahnkondukteurs angenommen".
Vom Oktober 1854—58, bis zur „neuen Ära" ist von Manteuffel Chef des landwirt-
schaftlichen Ministeriums. ,,Am 29.," sagt er wegwerfend, „eröffnen wir hier die
Kammer oder den Allgemeinen Landtag, wie der König das Ding bezeichnet haben
will, ohne hierdurch den Unsinn zu ändern". Im November 1856 wünscht er sich
einen „gesunden, frischen und fröhlichen Krieg", und zwar wegen des preussisch-
schweizerischen Konflikts, in dem auch Osterreich, dem Durchmarsch preussischer
Truppen durch Süddeutschland sich widersetzend, gegen Berlin Partei nimmt; aber
im Januar 1857 ist er stolz darauf, dass sein beim Ordensfest durch Friedrich
Wilhelm IV. ausgezeichneter Bruder diesem „ganz unsinnigen Krieg vorgebeugt"
habe. Im April 1857 ein neues Diktum: „Unsre ganze verehrte Konstitution ist
übrigens keinen Schuss Pulver wert". Dem Prinzen Wilhelm begegnet von Manteuffel
mit starkem Misstrauen. Sehr royalistisch urteilt er über den E^inzug' des Prinzen
Friedrich Wilhelm und seiner jungen Frau Viktoria (Januar 1858): „Die Menschen
taugen wirklich sehr wenig. Wenn jemand glauben sollte, dass der grosse Spektakel
und Enthusiasmus, der sich hier Luft machen wird, aus Zuneigung zu der Person
des Prinzen oder gar zu der noch unbekannten englischen Schönheit hervorgeht,
der irrt gewaltig; die Leute wenden sich der aufgehenden neuen Sonne zu, hoffen
auf Ändeiungen in den Regierungsgrundsätzen, und alles dies thun sie, während
unser armer König noch unter den Lebenden ist und wenigstens seinerseits auf
Wiederherstellung' hofft; wie dem Könige und noch mehr der Königin bei alledem
zu Mute sein muss, lässt sich denken. Ich hege die stille Hoffnung, dass am Tage
des Einzuges, den 8. Februar, eine grimmige Kälte sein wird und sich die Enthu-
siasten Nase und Ohren erfrieren werden". In der gleichen Tonart am 1. März:
„Unser armer König wird schon bei Lebzeiten beiseite geschoben, und die neue
Generation glaubt, dass die Ehre und Akklamation, die ihr entgegengetragen wird,
den Personen gelte; dieselbe Menge, die jetzt jubelt, hat im Jahre 1848 revoltiert,
und die Kurzsichtigkeit und das schwache Gedächtnis ist viel weniger wunderbar
bei denen, welche jubeln, als bei denen, welche auf diesen Jubel irgend etwas
geben". Auch ein Seitenhieb auf Bismärck fehlt nicht: „Ihr Bismärck war zu den
jüngsten hiesigen Feierlichkeiten hierher g-ekommen, hat sich aber höchst unzufrieden
wieder nach Frankfurt auf- und davongemacht, weil er hier nicht die erwartete
Berücksichtigung gefunden hat". Im November wird das Ministerium Manteuffel
entlassen. ,,Die Sache ist überstanden" und „Mir schwirrt der Kopf und ist das
Herz schwer," sagt Otto von Manteuffel in einem Brief vom 6., in dem er ankündigt,
dass er zu seinem Bruder nach Crossen in der Niederlausitz reisen werde. Von
dort glossiert er verbittert die politische Neuordnung: „Der Prinz von Preussen und
dessen Sohn, der bei der ganzen letzten Krisis zugezogen worden ist, haben sich
entweder so schwach oder, was schlimmer, so unzuverlässig in ihren Äusserungen
erwiesen, dass ich diesen Herren nicht zum zweiten Male diene". [Jnd wieder der
Ilass auf Bismärck: „Der dortige Herr von Bismärck soll nach Madrid versetzt
werden. Er glaubte sich in dem neuen Regime sehr fest und ist z. B. der einzige
aller preussischen Gesandten, der an meinen Bruder nicht eine einzige Zeile gerichtet
hat. Die spanische Gesandtschaft bereitet mir daher einige Schadenfreude". Auch
der Ministerpräsident von Bismärck, der mit der Demokratie kämpft, wird, weil ihn
persönlicher Ehrgeiz treibe, der ihn ebenso verhindere dankbar wie konsequent zu
sein, nicht begnadigt. Nach dem Sieg bei Düppel, am 21. April 1864: „Dass sich
unsre Truppen, und dass vor allen Dingen sich unsi-e jungen Lieutenants musterhaft
n
P. Wieg-lor, Briefwechsel, Memoiren, Tagebücher, 541
«beschlagen, ist gewiss. Je mehr dies aber anerkannt werden uiuss, um su mehr
dürften sich die Verlegenheiten des Herrn von Bismarck häufen". Mit dem Tode der
Frau H. im Jahre 1865 hört der Briefwechsel auf. —
Militärische und Kriegserinnerungen: Napoleonisches
Zeitalter. August Ludwig Heinrich Bolte. einziger Sohn des Superintendenten
Bolto zu Fehrbellin, geboren 1701 in Krejizlin bei Neuruppin, studierte Theologie,
i'olgte als Kandidat des Predigtamts dem Aufruf des Königs, trat in das freiwillige
Jägerdetachement des Füsilierbataillons des ersten Garderegiments ein, wurde bei
Lützen verwundet, zum Offizier befördert, ging unter Blücher als Premierleutnant im
12. Reserve-Infanterieregiment bei Caub über den Rhein und fiel als Regiments-
adjutaut an der Seite des Majors von Blücher, des Sohnes, in der Schlacht vor Paris
am 30. März 1814. „Blüchers Adjutanten" nennt ihn der Herausgeber seiner beiden
Kriegstagebücher, H. I; e m m v o n Z i e t e n (3341). Sie waren bestimmt für die Eltern.
Am 19. Februar, in Sommesous, hatte Bolte seinen letzten Willen niedergeschrieben, den
sein Freund, der Leutnant Me.yer, ausführte; Briefe des Leutnants von Gosslar, des
Potsdamer Geistlichen Eylert, der Gräfin Röder und der Gräfin Schraettau betrauern
ihn. Der Amtsbruder des Vaters sieht in den nach Hanse gerichteten Briefen des
Lebenden „einen schätzbaren- Beitrag zur Charakteristik des herrlichen Geistes, der
die Wiedergeburt der preussischen Armee bewirkt hat, und aus dem die Taten
hervorgegangen sind, die im Glänze der Unsterblichkeit jetzt vor den Blicken der
erstaunten Welt stehen". Jugendlichen Idealismus und freudige Tüchtigkeit bezeugt
auch das Tagebuch, in dem oft der ■ Name von Boltes Braut Emmy wiederkehrt.
Von Neubrück reitet Bolte nach Breslau, wo er am 6. März 1813 eintrifft, und von wo
er am 22. März als freiwilliger Jäger abmarschiert. Zuerst in Schlesien und Sachsen,
dann in Böhmen, rückt er dem Krieg näher und näher, sieht das Schlachtfeld von
Kulm, wird im September zum Blücherschen Korps abkommandiert, fährt durch
Berlin, wo ihn seine ganze Familie besucht, und geht nach dem Rhein ab, um bei
Saarbrücken die alte französische Grenze zu überschreiten. „Gott behüte meine
Heimat vor den Schrecknissen des Krieges," das lehrt ihn, was er in Frankreich
miterlebt. Mit grosser Genauigkeit berichtet er von Etappe zu Etappe den Fortgang
der Kriegsereignisse bis La Ferte und Meaux. Zuletzt steht seine Brigade „etwa
zwei Lieues" vor den Toren von Paris. — Der Verfasser der „Erinnerungen aus
dem spanischen Feldzuge und aus der englischen Gefangenschaft 1808 — 1814" ist
Friedrich Wilhelm Caspary, geboren 1788, 1805 Freiwilliger beim landgräflich
hessischen Feldartilleriekorps, 1807 Korporal, 1846 als Major verabschiedet, gestorben
1857. Als „Materialien eines Beitrags zur Geschichte des Grossherzoglichen Artillerie-
korps und ein Andenken für meine Kinder" hat er 1833 diese Aufzeichnungen zu-
sammengestellt, die er für die Öffentlichkeit nicht bestimmt hat. Ersatz ist eine
Abschrift im Eigentum des Grossherzoglichen Haus- und Staatsarchivs in Darmstadt;
Bruchstücke wurden mitgeteilt 1840 von Kösterus, in Regimentsgeschichten von Keim
und Beck und in den „Hessischen Volksbüchern". K. Esselborn (3342), der das
Ganze vorlegt, sieht darin eine wesentliche Ergänzung zu den von ihni veröffentlichten
Berichten der hessischen Offiziere G. Maurer, L. Venator und F. Maurer, weil C, der
erst während der Gefangenschaft seine Beförderung zum Feuerwerker erfuhr, ein
Zeuge ist für „die schmachvolle Härte, die das Grossherzoglich Hessische Kontingent
vom Unteroffizier abwärts in den Gefängnissen Englands zu erdulden hatte". In drei
Abteilungen ist C.s Schilderung gegliedert; die erste bis zum Einmarsch in Spanien,
die zweite bis zum Fall von Badajoz, die dritte bis zur Rückkehr der Hessen ins
Vaterland. Befehlshaber des hessischen Detachements, das im August 1808 zur
Kaiserlich Französischen Armee abgeht, ist der Oberst von Ledebur, zuvor in kur-
kölnischen Diensten. Von Gross-Gerau marschiert die Truppe acht Wochen hindurch
mit nur drei Raststationen bis zu dem drei Tagemärsche hinter Bayonne liegenden
Durango; seit Troyes ist sie mit den Badensern vereinigt. Am 18. Oktober 1808 wird
die hessische Artillerie nach Vittoria abgeschickt. In Mondragon trifft sie ,,die Reste
des Königlich Westfälischen Kontingents, die dem Schwerte und der Wut der Spanier
im Laufe des Sommers auf ihrem Rückzug von Valencia bis in die Pyrenäen ent-
ronnen waren". Vom Dezember ab gehörte sie zum Korps des Marschalls Lefebvre,
dann zu dem des Marschalls Victor. Im Februar 1809 fangen die Guerillas an. Die
Hessen sind bei den Schlachten von Medellin, Talavera, Almonacid und Ocana. In
Madrid, wo das Invasionsheer dem ungezügelten Hass der Einwohner begegnet, in
Aranjuez, Valencia, Valladolid und Segovia nehmcm sie Quartiere. In Santa Maria
de Nieva, der letzten Station vor Segovia, werden die Quartiermacher der Badenser
von einer Guerillabande überfallen, zwei Offiziere finden den Tod. Im Winter auf
1811 wird zum Schmerz des kranken Leutnants Venator den Hessen der Dienst als
Platz- und Festungsartillerie in Toledo übertragen. Dort stirbt Venator, ganz ab-
gezehrt, im Juli 1811; Chef wird Leutnant Mai. Im Februar 1812 marschiert das
542 P. Wiegler, Briefwechsel, Memoiren, Tagebücher.
Detachement nach der von den Engländern zweimal umsonst belagerten Festung
Badajoz. Mit allen Einzelheiten gibt C. die Geschichte der dritten Belagerung. Nach
wütendem Kampf auf den Breschen fällt die Festung am 7. April. Die Eroberer
plündern selbst die Verwundeten im Lazarett. „Auch dieser Ort des Elends und
Jammers," sagt C, „wurde, dem Völkerrecht zum Hohn und der Menschheit zur
Schande, durch Wellingtons zügellose, sich selbst und ihrem scheusslichen Instinkte
überlassene, entmenschte Scharen, die wie er lauter Nationalbriten waren, auf die
empörendste Weise verletzt ... Im Glauben, was sie suchten, sei in die Kleidungs-
stücke eingenäht, entkleideten sie in wildem Grimme unter Misshandlungen viele der
Gefangenen bis aufs Hemd, beraubten sie alle mehr oder weniger ihrer Kleidungs-
stücke, schnitten manchem sogar Fetzen voji Kleidungsstücken, namentlich die Bünde
der Beinkleider, Westen und die Tascheii, vom Leibe oder zogen ihnen die Schuhe
und Strümpfe aus. Was jene Wüteriche nicht mit sich fortschleppen konnten, ver-
darben sie mitunter". Sogar die Verbände der Verwundeten werden durchsucht. In
den Wohnungen und an heiliger Stätte schänden die Sieger Mädchen und Frauen.
Gefangene vom Regiment Gross- und Erbprinz müssen vor dem Tor niederknien,
als stände ihnen Erschiessen bevor; man will sie dadurch ängstigen. Der Transport
der Deutschen und Franzosen nach Portugal, unter Qualen und Schimpf jeder Art,
beginnt. In Lissabon werden sie, nach Schreckenstagen im Hof eines Kerkers, auf
drei englische Fregatten überführt. Speisen und Getränke sind widerlich, die Mehrzahl
der Gefangenen hat Erbrechen, Durchfall und Fieberschauer; dazu die Leiden der
Seefahrt nach England. Im Mai kommen die Unglücklichen auf Blockschiffe, im
Juli bringt man die hessischen Unteroffiziere nach Dartmoorprison bei Plymouth, in
„scheussliche, die Gesundheit gefährdende, schmähliche Arresthäuser". Elftausend
Menschen sind in sieben Gebäuden zusammengedrängt, darunter 700 nackte von Un-
geziefer bedeckte Franzosen und Italiener, die gar kein Geld und keinen Platz haben,
die verachteten „Romains". Im Mai 1813 kommen die Deutschen, nach ständigen
Versuchen, sie zum Eintritt in englische Dienste oder in eine „deutsche Legion" zu
pressen, nach der Millprison, die bei einer Vorstadt von Plymouth liegt. Erst im
April 1814 werden die Hessen für frei erklärt. Nach der Heimreise über Holland
treffen sie im Juli in Darmstadt ein. -=- In die napoleonische Zeit Kurhessens führen,
herausgegeben von Marie Ulbrich (3345), auch die Tagebuchaufzeichnungen
und Briefe von Friedrich Kümmel, der im Juni 1810 zwangsweise in westfälischen
Heeresdienst nach Kassel geschickt wird und deshalb, wie er dann in einer Eingabe
an den Landgrafen Friedrich von Hessen sagt, „die Souverainite über sich" verliert.
Er und die anderen „conscrits" werden auf der Präfektur hart behandelt; „die Lage
von meinem alten guten rechtschaffenen Vatter," so schreibt er seinem Wohltäter,
dem Finanzrat Bock in Rumpenheim, „zernagt mein Herze". Aber der Soldat wider
Willen hat Glück. Er wird rasch zum Korporal, zum Sergeanten, zum Adjutanten
seines Bataillons befördert. Sein Kummer ist nur, dass ihm solches nicht in einem
anderen Stand widerfährt; auch drücken ihn Nahrungssorgen. Er wählt in seinen
Briefen Decknamen, von Sturm, von Zachawitzki, von Bender. Vor dem Feldzug
gegen Russland steht er in Stralsund als Ordonnanzoffizier des Divisionsgenerals
Morand, des napoleonischen Generalgouverneurs von Pommern. Er macht alle
Kriegsnot der „grossen Armee" mit durch. „Ein Wunder und Gnade der Vorsehung,
dass ich noch lebe," schreibt er am 5. Januar 1813 aus Thorn, „alle Equipage ver-
loren — nichts als eine zerrissene Hose und Uniform, worin ich mich schäme zu
gehen, ist mein Staat — kein Geld, in Summa wie Hiob. Alle sagen, nie sei ein
Feldzug unglücklicher als dieser gewesen; mehr denn 10000 Menschen sind erfroren
und verhungert, keine 8 Schritte war der Weg von Erfrorenen frei — Gott weiss es,
ich vermag' nicht das Elend und Unglück zu schüdern." Den Beschluss machen
Empfehlungsschreiben für den in ehemaligem westfälischem Militärdienst gestandenen
Hauptmann Kümmel von seinem Obersten von Lindern und seinem Brigadegeneral
von Langen schwarz. Der Oberst lobt sein „acht deutsches Betragen und seine Liebe
zu seinem Vaterlande" und schüttet dabei sein eigenes Herz aus: „Es scheint, dass
es allerwärts so geht, und dass man uns Sachen zum Verbrechen macht, die diese
Leute teils selbst getan oder noch mehr getan, was selbst dem Namen eines ehrlichen
Mannes nicht gleichgültig sein kann. Doch man inüsste wohl Geduld haben, wenn
es sich davon nur leben Hesse." — Ein ungenannter württembergischer Offizier,
wohl der Hauptmann von Kurz, ist der Verfasser des 1838 herausgegebenen, von
H. Kohl (3346) neu gedruckten Werkes „Die Württemberger in Russland" oder,
mit abgeändertem Titel, „Der Feldzug von 1812". „Wen Jupiter verderben will, den
blendet er", dieses Motto gibt der Anonymus seinem Buche, für das er schon beim
Abmarsch, „im Vorgefühl wichtiger Ereignisse", Notizen gesammelt hat. Wichtig ist
seine (ziemlich vergessene) Darstellung der grossen Katastrophe; zu besonderer Höhe
erhebt sie sich bei der Ausmalung des Übergangs über die Beresina. Von da ab
P. W i fc> o> l e r , Briefwechsel, Memoiren, Tag-ebücher. 543
wird aus dem Massenschicksal ein persönliches. Am 9, Dezember 1812 erreicht der
Verfasser die Tore von Wilna, wo sich die Szenen von der Boresina wiederholen.
Er sucht mit Besonneneren einen anderen freien Eingang- durch eine südliche Vorstadt.
Bis in die Nacht geht er, von Haus zu Haus abgewiesen, in den Strassen umher.
Der württem bergische Militärarzt Güntner nimmt ihn ins württembergische Spital.
In der ersten Morgenstunde, beim Aufbruch, werden sie dfirch das Hurra v(m
Tschernitsche>\'s Kosaken überrascht, etwa 50 Offiziere und 600 Unteroffiziere und
Gemeine. Mit den Kosaken morden die Juden, die sich für den Übermut der
französischen Garden rächen, die Herumirrenden. Ein Kosakentrupp dringt in das
Spital ein, schont das Leben der Württemberger, aber plündert und misshandelt sie.
Gerottet werden sie durch Güntner, der polnische Nationaltracht trägt und für einen
Bürgor Wilnas gehalten wird. Der General Tschernitschew, „dieser edle Russe", sendet
ihn mit einem Husarenoffizier ins Spital ab, die Kosaken werden vertrieben Die
Greuel in der Stadt enden bei der Ankunft des russischen Generalleutnants Herzogs
Alexander von Württemberg, der gegen seine Landsleute sehr gnädig ist, und dem
der Grossfürst Konstantin und der Zar Alexander folgen. Ein epidemisches Nerven-
fieber verbreitet sich; 5000 Offiziere und 30 000 Soldaten gehen in Vvilna zugrunde.
Bei einer Parade sieht der Verfasser den Staatsrat von Kotzebue, dessen „geistvolles,
vielsagendes, unter stark gepuderten Haaren beinahe verstecktes" Gesicht ihm
„immer interessant" bleibt. Im April 1813 wird die Hoffnung, es werde kein
Deutscher der früheren Rheinbundtruppen zu Transpoiten in das innere Russland
notiert werden, zunichte. Im Juni gehen mit badischen, hessischen und französischen
Offizieren auch die Württem beiger ab, über Minsk und Homel nach der Gouvernements-
stadt Tschernigow an der Desna. Unterwegs lernt der Verfasser die „Roskolniki"
kennen, die Sektierer, „äusserst gutmütige, harmlose Menschen". In Tschernigow
ist er, an Nervenfieber erkrankt, dem Tode nahe. Im Oktober muss er nach Tambow
weiter; dort erhalten die sächsischen Offiziere vom Gouverneur in Kursk „die er-
freuliche Kunde der Zurückkehr in ihr Vaterland". In Tambow, nach der Schlacht
bei Leipzig, werden die bayerischen Offiziere frei. Der Verfasser ist nun der einzige
Deutsche; durch Protektion der jungen Generalin von Zimmermann entgeht er dem
Transport nach Simbirsk. Die Freiheit schenkt ihm der Gouverneur erst im Dezember.
Im Februar 1814 trifft er nach langer Schlittenfahrt, die ihm erlaubt hat, manches
von Land und Leuten zu sehen, in der russisch-polnischen Grenzstadt Bialystock ein,
von wo er mit etwa 150 Mann und zwei Offizieren nach Deutschland abmarschiert. —
Pater Beda Planck, der Chronist des oberösterreichischen Benediktinerstifts Krems-
münster, hat zweimal, 1800 und 1805, als die Franzosen heranrückten, mit Urkunden
und Wertsachen das Kloster verlassen, um nach Wien zu gehen. Über beide „Flucht-
reisen" existieren handschriftliche Tagebücher, die B. Pösinger vorlegt (3347/8).
Am 17. Dezember 1800 bricht P. mit dem Abt Wolfgang Leuthner nach Steyer auf; am
21. Dezember sind sie in dem von Gerüchten erregten Wien. Aus den ersten Tagen
erwähnt P. u. a. eine Begegnung mit „dem berühmten Doktor der Tonkunst Herrn
Joseph Haydn" und einen Besuch in einem Automaten- und Figurenkabinett „beim roten
Turm", dem Mühlerschen Kunstsaal. Am 29. Dezember bringt der Erzherzog Karl,
der immer mit lauten Vivatrufen begrüsst wird, die Nachricht vom Waffenstillstand
nach Wien. Im Januar werden die Schanzarbeiten eingestellt. Am 21. Dezember hat
P. mit dem Abt eine Audienz bei Kaiser Franz, am 26. Dezember bei den Erzherzögen
Karl und Johann. Am 30. Januar musikalische Akademie im Kaiserlichen Redouten-
saal; Haydn dirigiert zwei seiner Sinfonien, „Beethoven spielte sein Phantasienkonzert
auf dem Pianoforte mit ebenso vielem Ausdrucke als seltener Fertigkeit". Am
4. Februar Verlängerung des Waffenstillstands. Der Kaiser bezahlt die gesamte von
den Franzosen auferlegte Kontribution. Dazwischen notiert P. Andachten, Mittags-
gesellschaften, Galeriebesuche*, einen Spaziergang durch die innere Stadt, den Mord
des Priors bei den Barmherzigen Brüdern, den Besuch einer „Porzellänfabrik" in der
Rossau. Am 17. Februar wird der Friede bekanntgemacht. Am 1. April entschliessen
sich die Herren von Kremsmünster, da die Franzosen wirklich alle Gegenden unier und
über der Enns geräumt haben, zur Abreise von Wien. Vorhergeht, die vermischten
Notizen fortsetzend, etwas wie eine hauptstädtische Neuigkeitszeitung, über Wiener
Luslplätze (den Prater), ein Leichenbegängnis bei St. Stephan, Selbstmorde in Wien
(„verabscheuungswürdige Heldenschritte", an denen „die freie Erziehung, das freche
Lustleben, besonders die zur Mode gewordene verderbliche Lektüre der Romanen
und Rittergeschichten" schuld sind), musikalische Ergötzungen, eine Reise nach
Laxenburg, einen Ausfiug zum Lacyschen Park in Dornbach, Besichtigung des Palais
Liechtenstein und des Zeughauses, einen Abend im Kärtnertortheater, wiederum eine
musikalische Akademie mit Aufführung eines „sehr schweren Konzerts von Beethoven,
dem man die Ehre eines zweiten Mozarts beilegen will". Nach HO Tagen der Trennung
sehen die Heimkehrenden ihr liebes Kremsmünster. Die Chronik von 1805 beschränkt
544 P- Wiegler, Briefwechsel, Memoiren, Tagebücher.
sich nicht auf Wien; denn da die Feinde näher und näher kommen, müssen die
Fliehenden nacli Ungarn. Wenige Tage nur bleiben sie in Pressburg; da zeigen sich
jenseits der Donau feindliche Chasseurs, in der Stadt entsteht grosse Verwirrung, der
Abt fährt zu Schiff nach Budapest, P. ist allein, sich selbst überlassen. Am 27. November
marschieren 12000 Franzosen in Pressburg ein; die Entscheidungsschlacht in Mähren
erfordert ihren schnellen Rückzug. Bei Raab und im Erzstift Martinsberg trifft P.
■ mit seinem Prälaten wieder zusammen. Am 10. Januar kommt er mit zwei Ordens-
brüdern nach dem von den Franzosen beinahe schon geräumten Wien, wo am 16. Januar
die kaiserlichen Majestäten von den getreuen Bürgern empfangen werden. Das
Kriegsjahr 1809 vorlebt P. daheim im Kloster und in Grünau. Manchmal ziehen feind-
liche Truppen durch. —
Spätere Zeit. Denkwürdigkeiten aus dem Deutsch -Dänischen Krieg
von 1864 sammelt, in volkstümlicher Absicht, O. llellinghaus (3350), der das
militärgeschichtliche Material benutzt, ferner einen Brief von Moltke, die Erinnerungen
des Prinzen Friedrich Karl von Hohenlohe-Ingelfingen, des Grafen Adelbert Baudissin,
von Generalmajor R. Wille, W. F. Besser, Strombeck, an österreichischen Quellen die
Berichte des Feldmarschalleutnants F. von Fischer, des Leutnants Ladislaus Schnayder,
Tegethoffs und anderer Seeoffiziere. — Ähnlich angelegt ist die Publikation des
Obersten J. Hoppenstedt über den Krieg von 1870 (3351), mit sehr vollständiger
Wiedergabe der Erzählungen von Teilnehmern, doch ohne Register, und aus H. Kohls
„Deutschen Einigungskriegen'' der klar gegliederte Band über die Belagerung von
Paris (3352) und ihre diplomatische Neben geschichte. — Als freiwillige Kranken-
pllegerin hat in drei Kriegen, 1864, 1866, 1870/1, die Preussin E^lse von Melienthin
(33B2) gewirkt, und zwar 1864 im österreichischen Hauptfeldlazarett zu Schloss
Gottorf bei Schleswig, 1866 im Feldlazarett Horenowes bei Königgrätz, 1870 und 1871
in ChTiteau Puxe und Sablon bei Metz und in Le Maus. In Gottorf spricht sie mit
dem König Wilhelm, dem Kronprinzen und einem ihr unbekannten, „schrecklich
grossen", sehr imponierenden Herrn und sagt ihm, dass sie sich wegen der Ver-
sorgung ihres Lazaretts an eine bestimmte hohe Persönlichkeit wenden wolle. „Faule
Quelle," erwidert der Herr; es ist Bismarck. Während des Krieges in Böhmen wird
sie, um nach verwundeten Gefangenen zu sehen, in die Festung Königgrätz geholt,
zum Kommandanten Ritter von Weigl, durch dessen Schuld tausende fliehender
Österreicher von der Eibbrücke in die Flut gedrängt worden sind. Fräulein v. M.
versucht den Fähnrich von Woyrsch im Austausch freizubekommen; es ist der Sieger
von 1915. Am 24. August ist Prinz Friedrich Karl in Horenowes, in seiner Be-
gleitung u. a. der Major, spätere Reichskanzler, von Oaprivi. Die Aufzeichnungen
aus den Tagen von Metz bringen Einzelheiten über die Kapitulation. Bazaine,
Mac Mahon, Canrobert und andere Marschälle und Generäle sind unter den, den
Bahnhof passierenden Gefangenen zu sehen. Die Besatzung von Metz, die während
der Belagerung offen revoltiert hat, ist in einem festen Lager eingeschlossen, zur
Freude ihrer Vorgesetzten. Bei einer deutschen Kaiserparade auf der Place Stanislas
in Nancy wird Fräulein v. M. wieder von ihrem geliebten Herrscher angesprochen.
Wertvoll ist das Buch, dessen pflichtdurchdrungene Verfasserin geistig ganz zum
Kreis des Kultusministers von Mühler und seiner Frau gehört, durch viele altei*-
tümliche Photographien. — Friedrich Leo, der Historiker, hat 1905 seine Erinnerungen
von 1870 niedergeschrieben, die ü. von Wilamowitz-Möllendorf einleitet (3358).
Bei Kriegsausbruch ist L. noch nicht 19 Jahre alt und Göttinger Student im vierten
Semester. Er ist begeistert wie die ganze Jugend. „So war es, als wir Soldaten
wurden", spricht er in seinem Konzept ernst und besonnen zu Kindern und Freunden.
„Glaubt nicht, dass es bis zum Friedensschlüsse so war. Das Ziel glänzte nie schöner,
als da es auf der Höhe gezeigt wurde; dann kam ein mühseliges Klettern über Fels
und Sumpf in Hitze und Kälte; und wohl dem, der sein inneres Flämmchen hegte
und nicht verglimmen Hess". 250 Freiwillige traten bei dem Göttinger Ersatzbataillon
ein; L. und 25 aus seiner Verbindung sind unter ihnen. Zuerst gehen fast unaus-
gebildete Kriegsfreiwillige ins Feld ab; dann befiehlt der König eine Ausbildung von
mindestens drei Monaten. Die Garnisonsoffiziere sind „zurückgelassen, also wahr-
scheinlich nicht die tüchtigsten", sie behandeln die Freiwilligen schlecht. Der Feld-
webel ist ein „wahrer Teufel". Auch am Tag nach Sodan „zwiebelt" er seine Unter-
gebenen so lange wie möglich, indes schon die Stadt von jubelnder Freude erfüllt
ist. Am 9. Dezember geht es nach Frankreich. Von Tro^yes Marsch nach Montargis,
Orleans, Blois und Montoire bei Vendöme, wo das Göttinger Regiment im Biwak
lagert. Im Januar empfängt L. bei Thore die Feuertaufe. Der Hauptinhalt des Buches
sind dann die Kämpfe um Le Mans. — Offiziersstellvertreter, dann Sekondeleutnant
im 2. Magdeburgischen Inf.- Reg. N. 27 war im Krieg gegen Frankreich Theodor Fontanes
ältester Sohn Georg, der 1887 als Lehrer an der Grosslichterfelder Kadettenanstalt
einer Blinddarmentzündung erlegen ist. Gedruckt werden (im Verlag des
^
i
P. Wiegler, Briefwechsel, Memoiren, Tagebücher. 545
Bruders) die an seine Eltern gerichteten Feldpostbriefe (3355); die Briefe des Vaters
an ihn sind nicht aufbewahrt. Die Schreiben Georgs sind einfach, von sympathischer
Natürlichkeit. Im Oktober tröstet er die ,, liebe, gute, arme Mutter" über die (le-
fangennahme des Vaters. „Alle hier von den Offizieren finden es aber auch kolossal
leichtsinnig, in einem Lande, dessen Einwohner, wie Papa selbst schreibt, sont
enrages contre nous, herumzuturnen." Erst im Dezember ist Papa wieder in Berlii;.
„Letzte Nacht träumte ich einen sehr schönen Traum", äussert sich der Sohn. „Die
ganze Familie war in Papas Zimmer versammelt, und Papa und ich erzählten unsere
Abenteuer aus Frankreich, wobei einer immer mehr wie der andere renommierte".
Er freut sich sehr auf Papas Artikel in der „Vossin" und „über den wahrscheinlichen
Verdienst (pekuniär), der aus Deiner Gefangenschaft erwachsen sollte". Sehr launig
auch die Bemerkungen über die ins Feld gesandten Familienphotographien, bei denen
die Kameraden ausrufen: „So ein hübscher Vater, so eine hübsche Mutter, so hübsche
Geschwister, Sie sind ja ganz aus der Art geschlagen". „Du weisst, lieber Vater,"
schreibt Georg, „dass ich mir hieraus nichts mache, in dieser Beziehung hat mich
ja Mama nicht verwöhnt, wenn sie sagte: Junge, du bist doch zu hässlich. Dich,
lieber Vater, finden alle, die das Bild gesehen haben, sehr Jiübsch, behaupten aber,
Du hättest ein Spiongesicht, und nehmen es den Franzosen nicht übel, dass sie Dich
gefangen haben". Wenig einverstanden ist Georg damit, dass Papa die Franzosen
so „herausstreicht"; er selbst kann „Schmutz und Nachlässigkeit" nicht übersehen,
und er bleibt, trotz liöchsten Lobes französischer Tapferkeit, dabei, es .sei „eine dumme,
eingebildete Nation". Hecht fragwürdig ist ein Brief, den dieser Urenkel von Huge-
notten in der .Sprache der Feinde abfasst. Im April sehen Vater und Sohn in
St. Denis sich wieder. — Die „tlberlieferungen einer preussischen Forstbeamten- luid
Korpsjägerfamilie mit Schilderung der Kriegstaten ihrer Söhne von Friedrich dem
Grossen bis z,u Wilhelm dem Siegreichen" gibt E. E. L i e b e r e i n e r , Königlich
Preussischer F'orstmeister zu Dingken (3360). Da ist der ürurgrossvater, nach der
Eroberung Schlesiens 1742 Königlicher Förster in Peisterwitz bei Ohlau, dessen Sohn,
Oberförster in Dombrowka, dann der Königliche Forstmeister und Premierleutnant
von der Armee L., der über seine Verwundung in der Schlacht bei Leipzig ein
Dokument hinterlassen hat, der 1873 verabschiedete Oberstleutnant L. Auch empfindsame
und vaterländische Gedichte hat der Grossvater, der Oberjäger Ernst Ehrenfried L.,
seinem 1813 geführten Kriegstagebuch beigegeben. Von Belang sind Daten über die
Geschichte der Reitenden Feldjäger. — P. Rohrers (3364) Werk „Als Venedig
noch österreichisch war" geht zurück auf die skizzierten Memoiren zweier Brüder,
des k. k. Rittmeisters Friedrich von Rottauscher und des Linienschift'skapitäns
Max von R., der auch Weltreisen unternommen liat und später österreichisch-
ungarischer Konsul in Florenz war. Friedrich, 1866 Unterleutnant beim 11. Kürassier-
Regiment Kaiser Franz Joseph, den „roten" Kürassieren, lag vor der Kriegserklärung
bei Prossnitz in Mähren, wo Benedek in seiner harten Art eine Rede an die Truppen
hielt, machte einen Rekognoszierungsritt nach Kaile, erlebte das Gefecht von Nachod-
W'ysokow, die Schlacht bei Skalitz, wo die Offiziere mit Schrecken hörten, Benedek
sei nach Josefstadt fortgeritten, und die Schlacht bei Königgrätz. Vor RoBberitz von
den Preussen gefangen, von Deutschmeistern befreit, stürmte er als Kompagnie-
kommandant gegen Chlum; dann wurde er wieder gefangen. Es folgen Transport
nach Kolberg, wo Typhus und Cholera aufflackern, und wo die von Bismarck ver-
anlassten Werbungen für die Legion Klapka bei Österreichern und Ungarn Ent-
rüstung hervorrufen. Dennoch scheiden sie beim Frieden als Freunde und, wie schon
geäussert wird, künftige Bundesgenossen der Preussen. Max v. R. ist Eleve auf der
„Novara" und dem „Husszar", Kadett auf dem Strafschiff „Adria" und auf der
Goelette „Saida", deren Reise nach Griechenland ihm „wie ein einziges jauchzendes
Karnevalsfest" vorschwebt, und kommt wieder auf den „Husszar" nach Venedig, als
der Krieg von 1864 ausbricht. Das ist für die Ji^end, die in der romantischen
Misere der „restringierten" Marine sich bis dahin „verfaulen" sah, das Zeichen der
Erlösung. Tegethoff siegt bei Helgoland. Ausser sich vor Glück hört R., dass er
nach Hamburg soll. Er wird in den Stab der durchlöcherten „Radetzky" übernommen,
doch nach Texel und Sylt wird Friede und die Hoffnung auf ein Trafalgar begraben.
Die Flotte kehrt nach Pola zurück. „Das war also Pola", so veranschaulicht R. die
Atmosphäre dieser Hafenstadt, „Strassenkot, ruinenhafte Häuser, Dirnen, Wucherer,
Brennspiritus mit Zucker und aufgekrempelte Hosen", Als erstes Kommando wird
dem für die Offiziersprüfung studierenden Kadetten ein „Bragozzo" (mit vier Mann)
anvertraut, das ein gescheitertes Holztrabakel retten soll. Er wird Offizier auf dem „Dalmat".
1866, der Krieg mit Italien beginnt. Die Schiacht bei Lissa wird von R. mit Enthusiasmus
erzählt. Auf dem Linienschiff „Kaiser" nimmt er daran teil. Cm so tiefer ist die Nieder-
geschlagenheit der Marine, als Tegethoff verabschiedet wird. Er stirbt 1873, üi den
Tagen des Wiener Börsenkrachs. R. hält mit einem anderen Offizier die Totenwache. —
Jahresbericht« fttr neuere devtsohe litentarcesoMohte. XXT. 47
546 P. Wiegler, Briefwechsel, Memoiren, Tagebücher.
Politiker und Publizisten. Der dritte Band von A. Beb eis
Werk „Aus meinem Leben" ist im Januar 1914 erschienen (3370); K. Kautsky
hat es herausgegeben. Der Führer der deutschen Sozialdemokratie hat ihn noch
selbst herausgeben wollen, doch für den Fall seines Todes Kautsky bevollmächtigt.
„Ich habe eine letztwillige Verfügung getroffen", schreibt er ihm aus Zürich, „und
hoffe, Du bist damit einverstanden, dass, wenn ich zur grossen Armee abberufen
werden sollte, bevor der dritte Band ,Aus meinem Leben' fertig geworden ist, Du die
Herausgabe übernimmst, soweit das Manuskript druckfertig vorliegt. Ich habe noch
wenig zu tun, so ist der Band bis mit 1882 abgeschlossen. Nachher geht's rascher".
Der Tod B.s hat den Fortgang über 1882 verhindert; Briefe, Dokumente, Zeitungs-
ausschnitte, Exzerpte, Flugschriften usw. bis 1890 sind vorhanden, doch kein Ersatz.
Der dritte Band setzt ein mit der Beratung des Sozialistengesetzes; er erörtert dessen
nächste Wirkungen, die Gegenwehr der Partei, die Gründung der illegalen Partei-
presse und des „Sozialdemokrat", zu dessen Verbreitung ein hartnäckiger Kampf mit
der Polizei und ihrer Spionage geführt wird, die Tätigkeit des roten Postmeisters
Motteier, B.s persönliche Abenteuer, die Reichstagssessionen von 1871 und 1880, den
Kongress in dem alten, romantischen Schlosse Wyden bei Zürich, dessen Fenster
zum Staunen der Bauern sich plötzlich erhellen, die Verhängung des kleinen Be-
lagerungszustandes über Hamburg und Leipzig, B.s Reise zu Marx und Engels nach
London, die Vorgänge bei den Reichstagswahlen im Herbst 1881, B.s Wahl in den
Sächsischen Landtag, den ersten Ilochverratsprozess vor dem Reichsgericht. Im all-
gemeinen ist B.s Ton der der politischen Polemik; er schreibt für Genossen, und sehr
wesentlich sind ihm darum die internen Auseinandersetzungen. Doch es fehlt nicht
an launigen Abschnitten und an Charakteristiken, die Geschichtswert haben. Interessant
sind namentlich die Mitteilungen über das herzliche Familienleben im Hause Marx.
„Auffallend für den Fremden war", bemerkt B. hierzu, „dass Marx. von Frau und
Kindern immer Mohr angeredet wurde, als existiere kein anderer Name für ihn.
Der kam von seinem pechschwarzen Haupt- und Barthaar, das damals, mit Ausnahme
des Schnurrbartes, schon weiss leuchtete. Auch Engels besass einen intimen Spitz-
namen. Die Marxsche Familie und seine näheren Bekannten nannten ihn General,
wobei das Wort stets englisch ausgesprochen wurde: Dscheneräl. Den Titel trugen
ihm seine kriegswissenschaftlichen Studien ein, denen er mit Vorliebe oblag". — Als
bürgerlichen „Ideologen", der zur sozialen Bewegung übergegangen ist, empfindet
sich selbst der Reichstagsabgeordnete und Historiker W. Bios, der den ersten Band
seiner „Denkwürdigkeiten eines Sozialdemokraten" (3371) mit einem Angriff gegen
die dünkelhafte Bosheit der Parteikritikusse einleitet. Ausführlich stellt dieser ge-
scheite, warmherzige Süddeutsche seine Jugendzeit dar. Er ist geboren in Wertheim,
am 5. Oktober 1849, als Sohn eines Arztes aus streng katholischer Familie, der
Theologe hatte werden sollen und nur seiner Frau wegen die Kinder protestantisch
taufen liess, und. geht auf die Schule in Eberbach am Neckar. Dann stirbt der Vater.
„Die böse P^ee lenkte nunmehr meinen Lebensgang". Bald heiratet die Mutter wieder.
„Aus Dutzenden von Freiern hatte sie sich gerade den brutalsten und borniertesten
herausgesucht", einen Förster, der zuerst in Ziegelhausen bei Heidelberg, dann in
dem Schwarzwaldstädtchen Waldkirch, dann in Pfullendorf im badischen Seekreis mit
seiner Frau wohnend, den Stiefsohn mit grosser Härte behandelt, bis ihn die Gross-
mutter nach Wertheim zurücknimmt. Aber auch diese ist fromm und streng. Er
fühlt sich von allen verlassen und will hinaus in die weite Welt, vielleicht zur
Fremdenlegion in Algier. Er wird aus dem Lyzeum herausgerissen. Der Stiefvater
gibt ihn nach Mannheim, wo er Lehrling in einem Kaffeehaus en gros wird. Fort-
geschickt, geht er nach Eberbach zum Gemeinderat, der dem Stiefvater die Vormund-
schaft abnimmt und ihn für die Universität vorbereiten lassen will. Er besucht eine
„Schnellbleiche" (Presse) in Breitenbronn. In den Ferien hält er sich mit seinem
Freund Röder, dessen Vater Professor des Naturrechts in Heidelberg ist, mehrfach
in Neuenheim am Neckar auf. An Sommerabenden sitzt eine illustre Gesellschaft im
Röderschen Garten. „Da sah man Gervinus mit seiner aristokratischen Haltung und
neben ihm seine Frau mit ihrer berühmt schönen Hand; den Chemiker Bunsen mit
seinem von weissem Haar umrahmten Antlitz, von dem man damals sagte, er habe
das Wunder des heiligen Januarius zu Neapel aufgeklärt; den gelehrten Professor
Delffs, der mit Bunsen arbeitete, und die gefeiertste Persönlichkeit dieses Kreises,
den Dichter Scheffel. Er war übrigens im Umgang nicht so angenehm, wie man
aus seinen fidelen Liedern schliessen könnte, und benahm sich gern etwas steif.
Einmal wurde, wenn ich mich recht erinnere, ein neues Gedicht von Scheffel unter
grossem Jubel vorgetragen. Wir jungen Leute sassen meist still am unteren Ende
der Tafel und staunten zu den grossen Geistern empor. Die Stimmung- in diesem
Kreise war durchweg antipreussisch; auch Scheffel schwärmte für Österreich". Der
gute Geist des Heranwachsenden ist sein Onkel, der Pfarrer Schmezer in Ziegel-
P. Wie gl er, Briefwechsel, Memoiren, Tagebücher. 547
hausen, der die Melodien zum „Herrn von Rodenstein" und zum „Enderle von Ketsch"
geschrieben hat. Nach dem Maturitätsexamen wird B. Rhenane in Freiburg. Im
Sommer 1869 fahren die Rheuanen mit den Tübinger Frankonen nach Neubreisach
im Elsass, wo sie von den Strassburger Studenten und französischen Offizieren begrüsst
werden. „Wir wurden g'alant bewirtet und von Turkos bedient. Die Stimmung ward
so schön, dass wir eine grosse Verbrüderungsakte ,im Namen des deutschen und
französischen Volkes' verfassten und sie in einer Flasche in den Rhein warfen. Sie
kam nicht mehr zum Vorschein". Wegen Geldmangels muss B. nach PfuUendorf.
Er wird nach aller akademischen Herrlichkeit Volontär beim Hauptzollamt in Über-
lingen am Bodensee, dann „Unterredakteur" am demokratischen „Konstanzer Volks-
£reund", von wo er zum „Schwarzwälder Boten" nach Oberndorf am Neckar und an
das „Würzburger Journal" geht. In Nürnberg, als Redakteur des „Fürther demo-
kratischen Wochenblattes", rückt er näher und näher an die Sozialdemokratie heran.
Das Kommunistische Manifest wird für ihn entscheidend. Der Sozialdemokrat Bracke
ruft ihn nach Braunschweig in die Redaktion des „Braunschweiger Volksfreunds",
dessen Redakteure im Gefängnis sind oder dahin gehen müssen. Bald ist auch B.
an der Reihe. Er sitzt drei Monate im „schwarzen Loch". Im Frühjahr 1873 ent-
sendet die Partei ihn nach Leipzig, als Redakteur des „Volksstaats". Dort wird er
brustkrank. Er besucht Liebknecht und Bebel in ihrem Gefängnis. Er selbst wird
abermals zu drei Monaten verurteilt. Am Tage seiner Freilassung sieht er Karl Marx,
der mit seiner Tochter Eleanor und Liebknecht an der Pforte steht. Marx erzählt bei
Liebknechts von Herwegh, Heine und Lassalle, über den er u. a. sagt: „Ganz infame
Geschichten hat er gemacht, und wir konnten ihn nicht einmal desavouieren". 1874
geht B. nach Mainz, wo er, als einer der Nachfolger des Anarchisten Most, die
„Süddeutsche Volksstimme" leitet. Die Stadt ist voll von Achtundvierziger-Tvpen.
Populär ist der Bischof Ketteier, dessen „imposante Erscheinung mit den markanten
Gesichtszügen und der im Duell gespaltenen Nase" sich tief einprägt, und der von
einer Tribüne vor dem Münster gegen den „Kulturkampf" predigt. Im Kloster Zum
guten Hirten lebt seine Seelenfreundin Gräfin Ida Hahn-Hahn, das fromm gewordene
Weltkind. „Jetzt wandelte sie, wie ich oftmals sah, als Siebzigjährige zum Mainzer
Dom und war immer noch kokett genug, ihr klösterliches Gewand recht hoch zu
heben, sodass man ihre schöngeformten Waden und Knie bewundem konnte". B.
gibt den „Mainzer Eulenspiegel" heraus und wird ohne seine Schuld in einen
Gotteslästerungsprozess verwickelt. Der Reichstagsabgeordnete Geib holt ihn nach
Hamburg an das ,,Hamburg-Altonaer Volksblatt". Er wird zum Reichstagsabgeord-
neten für Reuss älterer Linie gewählt und tritt in das Parlament ein. Lebendig sind
seine Bildnisse von Parlamentariern wie Kleist-Retzow, Miquel, Bamberger, Gneist,
Bennigsen, Treitschke („der immer schimpfende, gänzlich taube" T.), Richter, Wind-
horst. Der Feldmarschall Moltke erscheint, wenn er die Sozialdemokratie angreift,
„als Kavalier im guten Sinne des Wortes. Er bekämpfte uns streng prinzipiell, aber
niemals mit Beschimpfungen". „Das war keiner von Ihren Disziplinierten", sagt er
in der Leipziger Strasse, als ihm ein betrunkener Maurer die Mütze vom Kopf ge-
stossen hat, zu B. — Ein Tagebuch, das bis 1864 geht, hat K. H. R i e b o 1 d (3379)
hinterlassen, das erste vom Kreis Marienwerder gewählte, altliberale Mitglied des
Preussischen Abgeordnetenhauses. Er blickt zurück auf die Hochwasserkatastrophe
im April 1829, auf die Cholera-Epidemie im Jahre 1831. Am 11. September 1840
hat eine Deputation des Landtags eine Audienz bei Friedrich Wilhelm IV., der „mit
wehmütiger, weinender Stimme, wobei auch kein Auge von uns Abgeordneten trocken
blieb", die Liebe seiner Preussen erbittet. Er sagt u. a., „dass England 500 Jahre
unter Strömen von Blut ihre (!) jetzige herrliche Verfassung erkämpft, und dass nur
ein sicheres, langsames Fortschreiten uns segensreich zum Ziele führen werde".
Genau berichtet R. von 1844 ab. Der König reist durch Westpreussen. Bei der
Huldigung der Kreisstände küsst der siebzigjährige Prediger Gutt dem König den
Arm und wird wegen dieser Unanständigkeit vom Reg.-Chef-Präsidenten von
Nordenpflycht zurechtgewiesen. Erschüttert ist R. durch die Ereignisse während der
Märzrevolution; „mir erschien die frühere herrliche Stadt (Berlin) nicht mehr dieselbe."
Im August 1852 eröffnet der König die „Eisen-Ost-Bahn" von Bromberg bis Danzig.
„Die ganze Fahrt war ein ununterbrochener Festzug unter jubelnder Volksmenge,
die an den Bahnstationen die höchsten Bergkuppen festlich schmückte und unter
Musik und Geschoss den König mit dem herzlichsten Hurra begrüsste". „Vier Jahre
Wahnsinns" sind der Schluss von Friedrich Wilhelms einst so hoffnungsvollem Leben;
„Ruhe und Frieden seiner Asche". Die neue Ära begleitet R. mit freudiger Sym-
pathie. Um so enttäuschter ist er, als „das verheissene, wahrhaft konstitutionelle
Regiment'^ sich in ein reaktionäres zurückverwandelt und Herr von Bismarck-Schön-
hausengMinisterpräsident wird. — Ein Kapitel aus der inneren Geschichte Ungarns
vergegenwärtigen die von E. v o n W e r t li e i m e r (3376) herausgegebenen Briefe
47*
548 P. Wieg 1er, Briefwechsel, Memoiren, Tagebücher.
ungarischer Altkonservativer an den Fürsten Ferdinand zu Brezenheim, einen Nach-
kommen des Kurfürsten Karl Theodor von Pfalz-Bayern, aus dessen später legitimierter
Verbindung mit der Schauspielerin Seyffert, geboren 1801, verheiratet mit der Prin-
zessin Karoline Schwarzenberg, Herrn auf Saros-Patak und Regecz, ehemaligen Be-
sitzungen Rakoczys, gestorben 1855. Die Briefe sind datiert von 1851 und haben
sich im Nachlass des 1904 verstorbenen k. und k. Generaltruppeninspektors Prinzen
Ludwig Windisch-Graetz gefunden. Die Grafen Heinrich und Franz Zichy, Baron
Paul Sennyey, Graf Georg Andrassy, Graf Emil Dessewfy, Graf Johann Barkoczy
und andere opponieren gegen den Zentralismus Bachs und suchen den Beistand des
Barons Kübeck, des Präsidenten des Staatsrats, und des zum Militär- und Zivil-
gouverneur von Ungarn ernannten Erzherzogs Albrecht. —
Gelehrte: Theologen. Die „junge Freundin" Ignaz Döllingers,
dessen Briefe an sie der Bonner Professor H. Schrörs (3380) herausgibt, ist die
1834 in Augsburg geborene Anna Gramich, die, streng katholisch in der Kloster-
schule der Salesianerinnen zu Dietramszell unterrichtet, Erzieherin in adligen Häusern
wurde oder bei ihrer Mutter in München lebte. Dort trat sie zu D. in zuerst förm-
liche, dann vertraute Beziehungen; aus „Fräulein Anna" und „Sie" wird nachher
„Liebes Töchterchen", „Mein liebes Kind" und „Du". Als die Korrespondenz beginnt,
ist D. ein Gelehrter von 59 Jahren. Ihn fesselt die «lugend seiner Schülerin und ihre
ernste Lernbegier. Er gestattet ihr die Benutzung seiner Bibliothek und weiht sie in
die Kenntnis des Italienischen ein, um zusammen mit ihr Dante zu lesen. Sie fertigt
für ihn Abschriften und überträgt seine Manuskripte ins Reine. Aber auch die Sprache
der Liebe drängt sich in dieses Verhältnis. „Es gibt nicht drei Männer in der Welt,"
so gesteht D. seiner „Adoptivtochter", „die ich so tief in mein Inneres habe blicken
lassen wie dich. Keine andere deines Geschlechtes steht mir auch nur halb so nahe
wie du". Elf Jahre dauert die Freundschaft, von 1858—69. Nach dem Tode der
Mutter wird A., der D. sich als „Rückhalt und Stütze" zur Verfügung stellt, Er-
zieherin in der markgräflichen Familie Pallavicini und geht mit ihr nach Neapel und
Sorrent, im September 1869 wird sie in der prot(3Stantischen Matthäuskirche zu
München mit dem Arzt Dr. Edmund von Bary, dem Sohne ihres Stiefbruders, getraut.
Entfremdung von D. ist die Folge. Nach dem Deutsch-Französischen Krieg übersiedelt
das Ehepaar nach Malta. Bei einer Expedition nach der Sahara findet der junge
Arzt 1877 einen rätselhaften Tod. Mit ihrem zweiten Kinde und der Leiche des
ersten kehrt Frau von Bary nach Deutschland zurück. Ende September 1885 gelingt
es ihr, von dem grollenden l). empfangen zu werden ; das Vertrauen zwischen beiden wird
wiederhergestellt. D. stirbt im Januar 1890. Die gesammelten Briefe bestehen aus
82 längeren Schreiben und 18 Billetts. Im September 1858 ist D. in London, „der
Königin der Städte, dem grossen Babylon": „Keine Phantasie kann sich von dieser
Weltstadt, ihrer Pracht, ihrem Menschengewühl eine Vorstellung machen". Er schreibt
A. englische Briefe; und auch nachher bleibt er bei „dear child" als Anrede und
„entirely yours" als Unterschrift. 1864 reist D. nach Wien und Venedig. TTnter den
intimen Mitteilungen sind mehrere über die problematische Natur Königs Ludwig II.
Im Juli 1864 schreibt D.: „Unser junger König beginnt kostspielige Liebhabereien
zu entwickeln, und grosse Summen schlüpfen ihm durch die Finger. Von der zarteren
Hälfte des menschlichen Geschlechts, glaubte man bisher, wisse er sehr wenig, da er
ausser seiner Mutter und ein paar Hofdamen keine Damen kenne. Neulich gab er
aber doch seine Meinung kurzweg auch über den sexe ab. ,Ach die Weiber! auch
die Gescheiteste disputiert ohne Logik!' Wo er nur diese Entdeckung gemacht haben
mag". Am 10. Dezember 1864: „Vor einigen Tagen war ich beim König, dem ich
etwas zu überreichen hatte. Er ist immer noch so schön, so anmutig in seinem Wesen,
dass ich es sehr wohl begreife, wenn alle Damen ihn im Herzen tragen und nicht
wenige, wie man sagt, ihm Schlingen stellen, vor denen ihn Gott bewahren möge".
Richard Wagner und Hans von Bülow erscheinen am Hof. „Wenn das so fortgeht,
werden den guten Bayern die fremden Tonkünstler bald so widerwärtig werden, als
ihnen die vom Vater hereingerufenen fremden Gelehrten sind". Im Februar 1866:
„Cur royal master lebt und webt fortwährend in den Reihen der Sage, der Poesie,
Musik, des Drama, das Theater ist seine Welt, der Inbegriff aller Herrlichkeit für ihn.
Von der übrigen Welt, von der Prosa des Lebens will er nichts wissen, möchte sich
das alles möglichst ferne halten. An irgend ernsthafte Studien ist gar nicht zu denken.
Was wird daraus werden? Und gerade jetzt brauchten wir dringend wegen der
deutschen Verwicklung einen Monarchen von Urteil und Willenskraft". — Um einige
Texte vermehrt ist neuerdings durch den Herausgeber A. Stockmann der
(JBL. 22/23, N. 5101 besprochene) Briefwechsel von Alban Stolz mit den Schwestern
Emilie und Bettina Ringseis (3387). Zum Ausklang, dem „Waffenstillstand", gehört
der Brief Emiliens vom 12. Oktober 1878, worin sie sagt, dass das Lebenslämpchen
des Vaters am Erlöschen sei, dass das Dichten in ihr allmählich wieder aufwache,
P. Wie gier, Briefwechsel, Memoiren, Tagebücher. 549
und mit wehmütigem Altjungfenihumor sich „Ihre bald eisgraue, obwohl noch erst
mittelalterliche P>eundin'' nennt. — Kaplan in Nordböhmen ist der Pfarrer K. Karafiat,
der in Erinnerungsblättern (3383) Volkstypen aus dem böhmischen Niederland
zeichnet und sich in die „liebe, stille Schwermut" des dunkelgrünen Bergwaldes ver-
senkt. — Den Lebenslauf eines preussischen Sektierers, Carl von Tschirschky-
Boegendorff', stellt auf Grund seiner Briefe sein Enkel G. Michaelis (3388)
dar. Als einziger Sohn eines Kammerherm, dessen Ehe dann geschieden wird, tritt
dieser um 1800 geborene Rebell gegen die Landeskirche als Leutnant bei den Potsdamer
Gardehusaren ein, wird erweckt, hört ein Brausen und Tönen, „himmlische Akkorde",
und empfindet beim Reiten in der Bahn eine über ihn ausgegossene, „unaussprech-
liche Süssigkeit", die ihn seitdem nicht mehr verlässt. In der Konferenz der Bibel-
gesellschaft ruft er dem Bischof Eilert zu, er sei „ein Dieb und Wolf der Gemeinde
Jesu Christi", worauf alles zum Saal hinausstürzt. Er hadert gegen das Duell, gegen
den Eid und gegen „das kommandierte Kirchengehen mit dem Regiment zu Gottes-
diensten von ungläubigen Geistlichen", wird auf Befehl des Königs vom Dienst
dispensiert und im Juni 1832 entlassen. Nun schliesst er sich den Quäkern an, aus
deren Gemeinde er schon in Potsdam die Eheleute Varenbrink aus Valdorf bei Vlotho
in Westfalen kennen gelernt hat, als sie bei einer Parade dem König ein Gnaden-
gesuch überreichten. Er geht zu ihnen nach Behrendorf, tut in leinenem Kittel alle
Knechtsarbeit, „bis zum Stallmisten und Düngeraufladen", und heiratet „ohne
Mensohensatzung" Amalie Salemon, geborene von Hahn, die Witwe eines Intendantur-
rats, Mutter eines dreizehnjährigen Töchterchens. „Ihr armen Schafe dauert mich,
ihr habt einen falschen Propheten", schreit er in der Valdorfer Kirche, als der Geist-
liche redet, und wird hinausgestossen. Er wird verhaftet, liegt im Amtsgelängnis
krank an „gallischem Nervenfieber" und stirbt im Juni 1833. — Die erste Hälfte des
vorigen Jahrhunderts umfassen die Erinnerungen des Pfarrers Zinken (3389), eine
Chronik des Eifellandes. Vom Hungerjahr 1816 berichtet er, von der grossen Über-
schwemmung' des Jahres 1818, den verschiedenen Pfarrern von Münstereifel, schwachen
und zelotischen, den Mädchen-Freischulen, dem Jesuiteng3^mnasium, dem Konvikt
und der Universität zu Bonn, der eigenen Priesterlaufbahn, seiner Ernennung nach
Urmont bei Stadtk\-ll, dann nach Harzheim, Conradsheim, Effelsberg, dem heiligen
Rock zu Trier, den Unruhen von 1848, dem Einzug des Reichsverwesers Erzherzogs
-Johann und des Königs von Preussen in Köln und so fort; auch aus den Jahren 1876/8
gibt die Niederschrift tagebuchartige Notizen. Die wirtschaftlichen Veränderungen,
der Rückgang des kirchlichen Sinns, Einzelzüge aus dem ländlichen Leben, Volkssagen
und Uauernaberglaube sind es, die diesen ehrlichen Mann am meisten beschäftigen. —
Philosophen. W^ D i e h 1 (3390) veröffentlicht die Erinnerungen des
Ästhetikers Moriz Carriere (1817—95), die, zwischen 1874 und 1879 verfasst,
nur drei Jahrzehnte wiedergeben und mit einer Pariser Reise im Jahre 1847 schliessen.
Die Familien Überlieferungen der C.s weisen nach Nimes. Der Grossvater des Philo-
sophen ist Kammerrat der Füreten von Braunfels in der Burg zu Grindel in der
Wetterau, sein erster Lehrer der Rektor Weidig zu Butzbach, der ehemalige Burschen-
schaftler, der, wegen seiner Mitarbeiterschaft an des Görres „Rheinischem Merkur" vom
Grossherzog Ludwig I. mit den Worten entlassen worden ist: „So ein Demagog war
ich selbst in jungen Jahren". Im Frühjahr 183^ wird er verhaftet; im Kerker zer-
schneidet er sich mit den Scherben einer Flasche die Adern an Händen und Füssen
und verblutet so. C. wird 1832 Gymnasiast in Wetzlar, dann Student in Göttingen.
Er hört Gervinus, ütfried Müller, durch den ihm eine neue W'elt aufgeht, und die
beiden Grimm. „Die erstaunliche Fülle seines Wissens", sagt er von Jakob, „die
naive Poesie seines Gemüts, die wie ein Bergquell unter den trockensten Unter-
suchungen plötzlich hervorbrach, die Lauterkeit seines Wesens machte einen herrlichen
Gesamteindruck". Der beste Freund C.s wird der Mainzer Theodor Creizenach, „ein
Jüngling mit leuchtend schwarzen Augen und flocken, mit ausgeprägt orientalischem
Gesichtsschnitt". Er gilt in dem (iöttinger „jüngsten Deutschland", das mit dem
Bonner Dichterbund von Geibel, Karl Marx und Karl Grün in Verbindung steht, als
der genialste. Ein Musenalmanach wird Alexander von Humboldt gewidmet, den C.
dann in Berlin besuchen darf. Er geht dorthin im W'inter 1838, hört bei Karl Werder,
Eduard Gans, Trendelenburg, kommt zu Varnhagen und wird promoviert zum Doktor der
Philosophie. Durch eine Reise nach Rheinland und Westfalen macht er die Bekannt-
schaft des in einer kaufmännischen Stellung tätigen Freiligrath und Immermanns.
Er nimmt teil am Kampf der philosophischen Richtungen und befreundet sich mit
Bettina von Arnim, mit der er einen „strömenden Gedankenaustausch" hat. Sie ist
„elektrisch erregt". „Wollen wir nicht zusammen eine Religion stiften?" fragt sie ihn
eines Tages. Nach Weimar gibt ihm Varnhagen als Empfehlung Stammbuchblätter
mit. Eckerraann führt ihn durch Goethes Haus, und er trinkt Tee bei Ottilie von Goethe.
In Weinsberg Besuch bei Justinus Kerner, in Stuttgart bei Dr. Fr. Strauss, an dem
550 P. Wiegler, Briefwechsel, Memoiren, Tagebücher.
ihn eine „Mischung mädchenhafter Schüchternheit und angeborener Grazie mit dem
magisterhaften Wesen des selbstbewussten Stubengelehrten" überrascht, in Tübingen
bei Uhland, in München bei Clemens Brentano, Schelling und Baader. Mit Brentano
und Baader geht C. in den Zirkus. Ein Athlet fängt eine grosse Metallkugel mit dem
Nacken auf. Baader philosophiert über die Schwerkraft, Brentano über den Teufel,
der dem Kerl die Hand unterlege, und der ja auch der Tänzerin da drüben das Bein
hochhalte, „um lüsterne Gimpel damit zu fangen". Brentano schickt den jungen
Ästhetiker nach Bozen zu Görres, der ihn wiederum nach Kaltem sendet, um die
blutige Sohmerzensekstase der Maria von Mörl zu sehen. C. fährt weiter nach Italien,
bis Neapel, verbringt einen Winter in Rom, unter den deutschen Künstlern. Heim-
gekehrt, sucht er in Freiburg Anselm B^'euerbach auf. Seine Habilitation in Berlin
wird vereitelt. Auch in Heidelberg misslingt sie infolge einer Verabredung der
„reaktionären oder konkurrenzscheuen Elemente der Professoren". Besser geht es
in Giessen; im Januar 1843 eröffnet C. dort seine Lehrtätigkeit. Sein erster Schüler
ist Ludwig Bamberger. In Paris sieht C. Victor Cousin, Proudhon, Arago, Lamartine
und Heinrich Heine, der zu Bett liegt, das eine Auge fast geschlossen. „Nachher
war er wohler, ging aus und bewegte sich ziemlich behende; aber er fühlte seine
Kraft gebrochen". — .
Historiker und Philologen. Der Arabist H. L. Fleischer hat zwischen
1823 und 1870 an den ülmer Gymnasialprofessor Dr. K. D. Hassler, Landtags-
und Frankfurter Parlamentsabgeordneten, Landeskonservator und Spiritus rector des
Münsterausbaus, Briefe geschrieben, die C. F. S y b o 1 d (3395) mitteilt. Vom April
1824 bis November 1825 ist F. Hofmeister auf Sohloss Caulaincourt bei Ham oder
sonst fern von Paris, ein Dasein, dass er in seinen Geständnissen an die „teure
Bruderseele" als ,, pädagogische Frone", „pädagogisches Joch", „pädagogischen Katzen-
jammer", „Bärenführerleben" bezeichnet. „Vogel im goldnen Käfig" ist er als Be-
diensteter einer französischen Herzogin und ihrer Knaben Adrien und Olivier. Er
denkt sich den Freund wie damals, den „Leipziger im grünen Rocke und rot-
besetzten Hosen, in seiner Sommerstube dort in Reicheis Garten im runden Bade-
hause unter dem Schieferdache, mit seiner Pfeife vor seinem Hariri sitzend, dampfend
vor unverdrossner Arbeit mitten im Tabaksdampfe", und hat Heimweh nach Deutschland
in diesem Lande, „wo das Ding, was sie esprit nennen, alles, das Herz gar nichts
gilt, wo man die Natur und das Natürliche langweilig findet und die Tugend zu
einer wächsernen Nase gemacht hat". Spass bereiten ihm die ehelichen Szenen
zwischen dem Herzog und der Herzogin, die für einen Vetter schwärmt (,,ein Pariser
Incroyable nach dem neuesten Zuschnitt, unwissend wie ein Hottentotte, geschwätzig
wie eine Elster und dummdreist wie ein Renommist") und dafür vom Herzog ver-
spottet wird. Als Bewerber um F.s Nachfolge, als dieser aufgekündigt hat, erscheint
ein „armer brühwarmer Candidatus Sacrosanctae" Hirschoff, Sohn eines sächsischen
Landpredigers bei Würzen, der peinlich auffällt und wieder abzieht. Dafür wird ein
Herr Schluttig engagiert, und F. ist frei, um seine Pariser Studien bei Sacy wieder-
aufzunehmen. Auf der Durchreise nach London trifft Rosen ein. „Welcher treffliche
Geist," sagt F. bewundernd. „Ich kenne keinen Menschen, der mit so wenig Banden
an der Materie hinge als Rosen. Sein zarter Körper scheint ganz besonders für
diesen zarten Geist gebildet worden zu sein." Hassler heiratet und wird Vater, der
Lebensweg der beiden Freunde strebt auseinander. Seit Februar 1830 schreibt F.
aus Dresden, seit 1841 aus Leipzig, wo er zu Amt und Ehren kommt. — Hans
Prutz (3398), der Verfasser der „Jugenderinnerungen eines Dankbaren", ist als
Sohn von Robert Prutz 1843 in Jena geboren und verlebte seine Kinderjahre in
Halle, als Schüler des Königlichen Pädagogiums bei den Franckeschen Stiftungen, in
Hamburg, Dresden und Stettin. Er studierte in Jena, wo unter seinen Lehrern Kuno
Fischer und der Historiker Adolf Schmidt, J. G. Droysens Nachfolger, waren, und
seit 1862 in Berlin. Verkehr im Hause von Adolf Stahr und Fanny Lewald, mit
Berthold Auerbach und, durch Freundschaft mit Wilhelm Arndt, im Kreise der
Historiker werden von P. erwähnt. Auch Leopold Rankes Erscheinung auf dem
Katheder wird veranschaulicht: „Das undeutliche, stossweise Sprechen des kleinen,
etwas hochschultrigen Herrn, der sitzend hinter dem Katheder fast verschwand, um
nur in Momenten besonderen Eifers sich aufrichtend mit dem stark geröteten, von
krausen weissen Locken umgebenen Gesicht und den kleinen, wundersam leuchtenden
blauen Augen darüber hervorzugucken, als wollte er sich von der Wirkung seiner
Worte überzeugen, bereitete wohl den des Deutschen nicht recht mächtigen Hörern
noch besondere Schwierigkeiten. Auch sachlich waren seine Vorlesungen ungleich,
erhoben sich aber gelegentlich zu der Höhe des Gedankenflugs." —
Künstler, Aus dem Polnischen verdeutscht ist die Selbstbiographie des
Historienmalers Adalbert (Woyciech) von K o s s a t (3400), der 1856 in Paris geboren
ist, und dessen Taufpate der Schlachtenmaler Horace Vernet war. Von 1863—66^
1
^
F. W i o ^ 1 e r , Briefwechsel, Memoiren, Tagebücher. 551
lebt das Kind in Warschau, wo es Zeuge des blutig unterdrückten .Januaraufstandes
wird. Dann Besuch der Kunstschule in Krakau, der Münchener Akademie, militärische
Dienstzeit bei den Krakauer Ulanen, Studium in Paris bei Bonnat, Ausstellung von
Porträts im Pariser Salon, von Reiterbildern im Wiener Künstlerhaus. Das alles gibt
K. ruhmredig, doch zigeunerisch und unterhaltsam; von nun ab sonnt er sich eitel
in Erfolgen bei Monarchen. Kaiser Franz Joseph lässt ihn durch seinen Oberstall-
meister zu den Parforcejagden in Gödöllö einladen. Mit Falat malt er für Berlin
das Panorama der Schlacht an der Beresina. Kaiser Wilhelm sieht es sich an und
ist hingerissen. Das erste Bild, das K. für ihn liefert, stellt ein Gefecht in der
Champagne dar, im Jahre 1814. Nach einem Diner im Königlichen Schloss spricht
sich der Kaiser über die „scheusslichen Bilder" aus, die Herr von Tschudi für die
Nationalgalerie erworben habe. Einmal bestreitet K., dass die ungarischen Husaren-
tschakos unbequem seien; der Kaiser verlässt über diesen Widerspruch ärgerlich das
Atelier, doch wird der Maler von dem Fürsten Dohna beruhigt. Schwül wird für K.
die Berliner Atmosphäre durch den Hakatismus. Er soll mit Waldersee nach China,
lehnt jedoch ab. Die „Explosion" wird durch die Marienburger Rede des Kaisers
gegen das Slawentum verursacht. K. reist ab von Berlin. Jede Phase bis dahin
erzählt er im Ton eines edlen Höflings und einer launischen Primadonna. Noch zum
Schluss, nachdem er verewigt hat, wie er beim Wiener Jubiläumsfestzug als König
Johann Sobieski den nationalen Vorrang des Polentums gewahrt habe, druckt er
einen schmeichelnden, ihm nach Krakau nachgeschickten Brief des Generals von
Mackensen, der anfragt, ob denn wirklich sein Bild von Chäteau-Thierry sein „letzter
Pinselstrich zum Ruhme der preussischen Waffentaten" sein solle. — Der schweizerische
Maler A. Welti, der früh verstorben ist, fasst in einem Bern, 15. Dezember 1908
datierten Brief sein Künstlerleben zusammen (3404). In den Herbst 1885 fällt seine
erste Begegnung mit Böcklin, in dessen Werkstatt er zwei Jahre schaffte: „So
freundlich das Verhältnis zwischen uns blieb, so ging's doch nicht mehr recht, ich hatte
in der Zeit viel gelernt, aber brauchte Ruhe und Einsamkeit, um es zu verarbeiten,
während der Meister mir fortwährend mit seiner vollständig richtigen Kritik alles
über den Haufen warf, so dass mich zuletzt nichts mehr freute. Und ohne Freude
gelingt ja doch nichts. So nahmen wir in aller Freundschaft Abschied. Ich zog
mich wieder in mein dreieckiges Stübchen im Elternhause zurück". -=-
Musiker. Die Lebenserinnerungen von H. Berlioz sind 1848 in England
begonnen und vier Jahre vor dem Tode des Meisters, 1865, in Paris vollendet.
H. Scholz hat eine ungekürzte Verdeutschung des Werkes besorgt (3408), das zu
den grossen Selbstbiographien der romantischen Musikergeneration zählt. Auf meist
deutschem Boden spielen die Kapitel 52 bis 70 und das Ende des letzten, 73. Kapitels.
Begeisterung, Disziplin und Aufmerksamkeit sind, wie dieser Franzose feststellt, die
Eigenschaften des deutschen Publikums und der deutschen Orchestermitglieder.
Mainz, Frankfurt, Stuttgart, Hechingen, Karlsruhe, Mannheim, Weimar (eine Rhapsodie
auf Schillers „dunkles Haus" und „elendes schwarzes Dach"), Leipzig (Felix Mendels-
sohn-Bartholdy), Dresden (der Kapellmeister Richard Wagner, „ein junger Künstler
von schätzbaren Fähigkeiten", Aufführung des „Rienzi"), Braunschweig (Brief über
Deutschland an Heinrich Heine), Berlin („das schwere Geschütz der Frau Devrient",
deren Stil von ,, monströser Lächerlichkeit" ist, „und ihr verteufelter Selbstkultus",
die Singakademie, ein Hofkonzert, Meyerbeer am Klavier), Hannover, Darmstadt —
das sind die Stationen von der deutschen „Pilgerfahrt" des Berlioz. Eine zweite Reise
führt ihn nach Wien, Budapest, Prag und Breslau. Auf der Rückkehr von Russland ist
Berlioz ein zweites Mal in Berlin. Der König von Preussen will seine Faustlegende
hören, schickt ihm durch Meyerbeer den Roten Adlerorden und lädt ihn zum Diner
nach Sanssouci ein. „Herr von Humboldt, der Graf Matthias Wielhorsky und die
Prinzessin von Preussen befanden sich unter den Gästen." — „Aus verklungenen
Zeiten" plaudert ein Chronist des Wiener Musiklebens, der alte Philharmoniker
S. Bachrich (3407). Episoden vom Kärtnertortheater und aus der Geschichte der
Hofoper bringt das kleine Buch, Silhouetten von Dingelstedt, Wagner, Liszt, Rubin-
stein, Goldmark, Pariser Erinnerungen aus dem Jahre 1867, dem Jahr der W^elt-
ausstellung, und anderes. —
D ich te r und S chrif t s t eil e r: 18. J a h r h u n d e r t. Der Republikaner,
kosmopolitische Wanderer, Naturforscher und Rosenkreuzer G. P^orster ist im Goethe-
Schiller - Archiv mit zwei handschriftlichen Reisetagebüchern vertreten, denen P.
Zincke ein drittes aus dem Eigentum von A. Leitzmann folgen lässt (3421).
Das erste, nur fragmentarisch erhaltene, wurde 1777 auf einer Reise von London
nach Paris verfasst, die der Dreiundzwanzigjährige im Namen seines Vaters unter-
nahm. Es handelt sich um die Herausgabe des Werkes „Johann Reinhold Forsters
Reise um die Welt". Mit James Cook hatte der Vater, von seinem Sohn begleitet,
diese unternommen; von der englischen Admiralität war ihm selbst die Abfassung
552 P- Wieg-ler, Briefwechsel, Memoiren, Tagebücher.
einer Schrift darüber verboten worden, „Der Ton dieses kleinen Tagebuchs", so
schreibt G. Forsters Witwe Therese, „ist so heiter, dass er mit der Lage, in der seine
Familie sich damals befand, auffallend absticht und mich fast glauben macht, er habe
diesen Blättern einen Platz in irgendeinem englischen Journal bestimmt". Geschrieben
sind diese Pariser Bilder ganz in Englisch, mit Anklängen an Sternes „Sentimental
journey"; hervorzuheben ein Porträt des silberhaarigen Franklin, des „Vaters der
westlichen Welt". Das zweite Tagebuch hat Forsters Reise von Kassel nach Wilna,
April bis November 1784, zum Inhalt. Der junge Professor am Kasseler Karolinum,
der von den Rosenkreuzern loszukommen suchte, hatte schon 1778 einen Ruf an die
Universität Krakau erhalten; nun rief ihn, von dem Warschauer Montanisten und
Mineralogen Baron Scheffler auf ihn hingelenkt, der Fürst-Primas Michael Poniatowsky
statt des französischen Botanikers Gillibert nach Wilna. Um den Bergbau zu sehen,
reiste Forstei' durch den Harz und Sachsen ; auch wählte er den Umweg über Öster-
reich. Im Beginn des Tagebuchs, das mit kabbalistischen und freimaurerischen Zeichen
durchsetzt ist und bei seiner Rousseau-Stimmung auch die häufige Masturbation unter
Chiffre erwähnt, spricht Forster über seine Liebe zu Therese Heyne. Er schuldigt
sich an, dass er sie „nicht so feurig, so unaufhaltsam, so ununterbrochen in Ge-
danken trüge, als ein anderer Liebhaber wohl bei einem Mädchen von geringerem
Wert es pflege". Er fährt im rollenden Wagen durch Göttingen, „Gott, Gott, unter
ihren Fenstern vorbei", und sieht das I>icht des Professors Heyne, „des würdigsten
Vaters". In Walbeck im Harz ein wertherisch-empfindsames Idyll mit einer dreissig-
jährigen ijotte. In Leipzig Zusammentreffen mit Nicolai und Oeser, Gelehrten,
Literaten und Logenbrüdern; in Dresden mit dem Kirchenkomponisten Naumann,
Anton (jiraff, Chr. Gottfr. Körner und anderen. Ausflug nach Freiberg, Badekur in
Teplitz. Die Elblandschaft Vun Pillnitz schildert Forster so: „Unter unseren Füssen
der schöne Buchenwald, mit Ahorn, Pappeln, Weiden und schlanken Tannen gemischt,
tiefe, enge, dunkle Talklüfte mit Felsenwänden, und auf diesen kühn hängende
Pappeln und Tannen umschattet. In der Linie, wo die Abendsonne stand, fern hinter
Meissen, der Gipfel des Calenberges, der wohl acht Meilen entlegen ist, wie ein
Wolkengebirg, doch deutlich in den Horizont getuscht, vor uns liegend. Alles, alles
mit lachendem Grün und reifem Golde der wohltätigen Ceres geschmückt — alles mit
sanften Strahlen der untergehenden Sonne beleuchtet, die quer über Täler und Ab-
hänge der Berge die langen Schlagschatten der Bäume und Höhen zog". Nach
längerem Aufenthalt in Prag reist Forster über Znaim nach Wien, wo er in alle
Gesellschaftskreise Einlass hat, mit Mimi von Born und den Töchtern des Hofrats
von Raab liebelt, in der Loge zur wahren Eintracht von Blumauer gefeiert und vom
Fürsten Kaunitz und sogar vom Kaiser Joseph empfangen wird. Traurig scheidet
er aus seinem „lieben, lieben Wien". Über Prossnitz, Olmütz, Troppau und Bielitz
reist er nach Krakau, von hier nach Warschau (Verkehr mit den dortigen Rosen-
kreuzern) und Grodno (Empfang durch den Polenkönig). Mit einer jämmerlichen
Kutsche, vor die fünf Zwergpferde gespannt sind, trifft der über den polnischen
Schmutz ganz verzweifelte Forster in Wilna ein. Das dritte Tagebuch (1785) schildert
seine Rückkehr nach Göttingen, zur Vereinigung mit Therese, die inzwischen an
F. C. M. Meyer einen brüderlichen Freund gewonnen, aber nicht den Mut gehabt
hat, Forster aufzusagen. — Der von G. Lorenz herausgegebene „Belgische Aufruhr
unter der Regierung Josefs II." (3422) ist ein Sonderdruck aus G. Forsters „An-
sichten vom Niederrhein", und zwar der Kapitel 15 bis 18. —
Klassische und romantische Zeit. In Wien und Prag sind 1861 ,
vierbändig, die Memoiren von J. F. Castelli erschienen, den Gottschall „das geistige
Faktotum Altösterreichs" genannt hat. J. Bindtner bringt eine Neuausgabe von
J. Brunner (3425), die den „teilweise arg zersplitterten Stoff" chronologisch ordnet
und die Spuren der durch C.s hohes Alter zu erklärenden, überhasteten Fertigstellung
beseitigt. So geht nun der erste Band bis 1823 (Kindheit, Jugend, Theaterspielerei,
das Kriegsjahr 1809, Flucht nach Ungarn, Wiener Bühnenchronik, Zensur Verhältnisse,
Reise nach Frankreich); der zweite wahrt den Zusammenhang der Ereignisse un-
gefähr bis 1848 (Ludlamshöhle und Baumannshöhle, Reise nach Deutschland 1839,
mit Charakteristiken von Tieck, Herlosssohn, Kühne, Holtei, Clauren, Willibald Alexis,
Rellstab, Mendelssohn und Gutzkow, Reise durch Steiermark 1840, die Revolution,
bei der C. die Bauern in der Umgegend seines Landsitzes in Lilienfeld durch eine
Ansprache, ein Eimerfass voll Wein, Räucherfleisch und Brot dem Jakobinertum ab-
trünnig macht). Angereiht sind die „Charakterskizzen einzelner bedeutender Menschen
aus früheren Zeiten", Reisefeuilletons aus Bayern, Tirol, den böhmischen Bädern und
Oberösterreich. Der Einundachtzigjährige huldigt in seiner schwatzhaften Weise den
Frauen und beschäftigt sich mit den eigenen Werken, unter denen er, neben seinen
leichtkomischen und mundartlichen Gedichten, 199 Trauer- und Lustspiele, Dramen,
Possen und Opern mit Stolz aufzählt. Ein stattlicher Apparat von Noten und ein
I
P. W i e'g- 1 e r , Briefwechsel, Memoiren, -Taofebücher. 553
Reg-ister erhöhen die Benut/barkeit der beiden dicken Bände. — Die Briefe ö. F. Dau-
mers an seine Nichte Helene (JBL. 1903, N. 2955) gehen bis zum Januar 1874; am
14. Dezember 1875 ist D. in Würzburg g-estorben (3426). Man kennt schon den
seelischen Grnndzug dieser mit spiritualistischen Theorien nur das Gefühl des I.ebens-
bankerotts, der fürchterlichen, Einsamkeit hehlenden, verliebten Schreiben, in denen
ein kraftloser Greis um die Herrschaft über ein jung-es Mädchen ringt. „Bleibe mir
gut, mein Engel", so verteidigt er sich nach seiner religiösen Bekehrung". „Ich bin
ein armer, schwacher Mensch, dem alle mögliche Demut ziemt, aber kein schwarzer
Verbrecher, kein Heuchler und kein Teufel". Im Jahre 18(i0 heiratet Helene den
jungen Mann, von dem in den Briefen öfters die Uede ist. Sechs Jahre stockt ilie
Korrespondenz. Im August 1870 eine neue verzweifelte Klage D.s über sein „ödes,
finsteres, all- und grundverlassenes Dasein, das immer düsterei* wird und um so
grausamer ist, weil es, trotz der kaum mehr zu ertragenden inneren und äusseren
Leiden, womit es mich belastet, doch nicht zu Ende g-ehen will. Die schwärzeste
Melancholie, der äusserste Lebensüberdruss erfüllt mich; es treibt mich oft, Hand an
mich selbst zu legen, oft bin ich so krank, dass ich hoffen kann, demnächst zu
sterben; ich muss mich aber dann doch wieder erheben, um mein elendes Leben
fortzusetzen. Ein wie für so viele so auch für mich verhängnisvolles Ereignis ist
dieser neue Krieg". —
Neuere und neueste Zeit. I Ingedruckte Tagebuchblätter von F. Gre-
gorovius teilt H. H. Ho üben mit (3435); sie ergänzen seine „Römischen Tage-
bücher", liegen zwischen 1875 und 1879 und sind ein Protest gegen die ümwühlung
der Stadt, gegen die Zerstörung der ehrwürdigen Göttin Roma. Engeistert geht ihr
nordisch-schwerblütiger Anbeter durch die Strassen. „Unter den Händen", so seufzt
er, ,.ist mir Rom weggezerrt worden; der Zauber der Geschichtlichkeit ist der
modernsten Bauspekulation zum Opfer gefallen; die majestätische Stille der Stadt hat
sich in eine fieberhafte Unruhe verwandelt; die republikanische Weltluft ist mit
Miasmen höfischer Natur zersetzt; die bürgerliche Physiognomie der Römer selbst
hat die massenhafte Invasion aus allen Provinzen verändert. Wenn ich auf dem
Korso umhergehe, finde ich meine Römer nicht mehr heraus". Nach heftiger Press-
debatte (wobei die Klerikalen und die „exaltierten Römer" sich feindselig gebärden)
wird G. Ehrenbürger. Unter dem 10. Februar 1878 schildert das Tagebuch die
Leichenfeier für Viktor Emanuel und Pius IX., unter dem 18. das Konklave, unter
dem 21. die Wahl Leos XIII. („ein hagerer, geistreich aussehender Mann mit
näselnder Stimme; sein Anlitz ist von einer stets lachenden Miene belebt, die mir
besonders unangenehm, ist: eine, ich möchte sagen, fadenscheinige Heiterkeit"). Im
April 1879 sieht G. den Einzug Garibaldis: „Es war ein klägliches, etwas komödien-
haftes Schauspiel. Garibaldi lag, einem Sterbenden ähnlich, totenblass und regungslos
auf Kissen hingestreckt im Wagen. Neben ihm sass eine Frauengestalt, seine eigene
Signora oder seine Schwiegertochter, welche, weil er selbst lag, sitzend so gross
erschien, dass man glauben konnte, sie knie. Lärmende Pöbelhaufen umlagerten den
Wagen, dem zwei Fahnen voraufgetragen wurden". — Der Schweizer Carl
Spitteler (3442), der 1845 geboren ist, gedenkt in Gottfried Kellers einfacher
und bildkräftiger Dichtersprache seiner „frühesten Erlebnisse" in Liestal bei Basel, in
Waidenburg, in Bern, wo 1848 das Tagsatzungsmandat des Vaters abgelaufen ist,
und wohin, ihn abzuholen, die Muiter den Knaben mitnimmt; dann übersiedelt die
Familie ganz in die Bundeshauptstadt. „Im innersten jedoch, im Herzen, blieben wir
Basellandschäftler. Zu lebhaft leuchteten in unserer Erinnerung die tausend und aber-
tausend Erlebnisse der vier ersten Kinderjahre". — Aus „Hebbels Heimat", dem
holsteinischen Wesselburen. erzählt des Alltragikers durchaus bodenständiger und
der Enge treuer Landsmann A. Bartels (343Ö). Sein Bewusstsein politischer Vor-
gänge reicht bis 1865 zurück, als in Schleswig-Holstein die Jungen das T^ied sangen:
„Bumsvallera, wir brauchen keine Preussen mehr". Das Jahr 1876 ist für B. das
Jahr des Abschieds von Wesselburen; er kommt nach Meldorf aufs Gynmasium. —
F. Lienhard (3437) gibt elsässische Erinnerungen aus den Jahren um 1870. In
Rothbach, zwischen Zabern und Niederbronn, wurde er 1865 geboren, als Sohn eines
Dorflehrers. Seit Jahrhunderten sassen die L.s in dieser Ecke. Dem Krieg ist der
Fünfjährige schon mit Spannung gefolgt. Die elsässischen Protestanten haben Angst,
nach der Niederwerfung der Deutschen würden die französischen Katholiken eine
neue Bartholomäusnacht veranstalten. „Von den Preussen und ihrem fernen Lande
hatten wir die abenteuerlichsten Vorstellungen. Diese ärmlichen und rohen Barbaren
hausten in einer Sandwüste ynd lebten von Kartoffeln, Sauerkraut und Pumpernickel".
Nach der Schlacht bei Wörth hat L.s Vater einen Zusammenstoss mit einem bayeri-
schen Marodeur. Nach dem Krieg lebt sich der bis dahin gut französische Mann
bald in die deutsche Kultur ein. Jedoch die neuen Beamten reiben sich an den
Altelsässern. Ein Steuerbeamter zahlt dem Lehrer L., um ihn zu ärgern, sein Gehalt
Jahresberichte für neuem deutsche Literaturgeschichte. XXV. 43
554 P. Wiegler, Briefwechsel, Memoiren, Tagebücher.
in lauter Kreuzern aus; der T^ehrer sagt, das sei „Lumpedings", wird daraufhin
wegen Majestätsbeleidigung angeklagt, jedoch frongesprochen. Mit dem Tod der
Mutter endet L.s Kindheit. — üsnahrücker Schulidyllen sind der Gegenstand der
Tagebuchblätter von A. W i b b e 1 1 (3444), die von 1882 und 1883 datiert sind. —
Der Dichter Bruno Wille (3446) ist wegen verbotenen Unterrichts an Kinder
der Freireligiösen Gemeinde in Friedrichsbagen vom Königlich Preussischen Provinzial-
schulkollegium zu einer Geldstrafe von 800 Mark verurteilt, gepfändet und im Hinter-
haus des Gasthofs zum Preussischen Adler, Müggelstrasse, inhaftiert worden. In der
„selbsterlebten Schildbürgerei" „Das Gefängnis zum Preussischen Adler" macht er
sich über den preussischen Amtsschimmel lustig. Das Buch ist nicht nur Satire, es
enthält poetische Naturträumereien und Friedrichshagener Phantasien, in denen auch
die Gestalten Strindbergs und Przybyszewskis erscheinen. —
Ausländer. Eine Sammlung der Briefe F. Dostojewskis legt A. Elias-
b e r g (3449) vor. Sie ist nicht vollständig, denn auch die Reihe im ersten Band
der russischen Gesamtausgabe von D.s Werken ist lückenhaft; andere sind im
letzten Augenblick von der Witwe des Dichters verweigert worden, Material hat
geliefert das Buch von W. Tscheschichin „Destojewski in der Erinnerung der Zeit-
genossen, in seinen Briefen und Notizen". Biographisch sind die Mitteilungen von
Grigorowitsch über D. auf der Ingenieurschule, von Miljukow über die Verschickung
nach Sibirien, von Martjanow aus dem „Totenhaus", vom Grafen Wrangel über das
Leben im sibirischen Semipalatinsk und von Sonja Kowalewska über D., den Schrift-
steller. Von 18ü9 bis 1871 ist D. in Dresden; 16 Briefe sind von dort datiert. —
Leo Tolstois Sohn llja Tolstoi (3451) berichtet von seiner Kindheit, von Spielen,
Gouvernanten, Reiten, Schlittschuhlaufen, Jagd, von den Eltern, Anverwandten und
Nachbarn. Wesentlich sind seine Notizen über die Entstehung der „Anna Karenina",
zu der der Vater durch ein Geschehnis auf dem Gute seines Nachbars Bibikow
inspiriert wurde, den Selbstmord der Haushälterin, die sich aus Eifersucht auf eine
Gouvernante unter den Zug warf. —
Reiseerinnerungen. Historisches Material sind die Briefe des Eng-
länders George Parish (3469), der in indischen Diensten es zu hoher Stellung
brachte, von 1814 bis 1815 Deutschland bereiste und nach grossen Reisen durch
Amerika und Russland 1839 in Paris einen plötzlichen Tod fand. Gerichtet sind seine
Schreiben an den in Bath lebenden Vater P.s, John P., der in Nienstedten bei Hamburg
eine Besitzung hatte, und dessen Haus "wie das der Godeffroys seit 1800 zu den Ham-
burger Patrizierfirmen gehörte. Die Reise geht nach Hannover, als dessen Gepräge
die englischen Offiziere „die hier herrschende Langeweile, den Stolz des Adels, die
blöde Förmlichkeit der Bürgerlichen" tadeln, nach Bad Pyrmont, in dessen Nähe P.
den alten Blücher sieht, nach Höxter, dem wieder kurfürstlichen Kassel, nach Wies-
baden, Schlangenbad, Schwalbach, Darmstadt, Heidelberg, Karlsruhe und Stuttgart. —
Das Deutschland der Gegenwart, mit geistigen Wanderungen in die Vergangenheit, seine
Städte, Städtchen und Burgen, hat auf Ruderfahrten über Havel, Werra, Weser und
Oder liebevoll und sachverständig die Schriftstellerin Marie von Bunsen (3453)
durchstreift. — Der Strassburger Professor W. Goetz leitet das Buch des Sekretärs
der evangelischen Arbeitervereine Württembergs, A. Springer, ein, der elf Jahre
lang in einer Schuhfabrik gearbeitet hat (3476). Ein Gönner vermittelte ihm Vorträge
in Italien. Der Niederschlag der Reise, die bis nach Sizilien und Karthago ging,
sind die andächtigen, durch ihren Ernst Achtung einflössenden, an farbigen Bildern
reichen Studien dieses Bandes. — Egon Freiherr von Kapherr (3460) war
drei Jahre in Sibirien, in dessen Wäldern und Einöden er ein „unumschränktes,
freies und ganz primitives" Jägerleben geführt hat, —
Kulturgeschichtliches und Soziales, Von den Schicksalen
eines Bonners, der in den Wirbel der napoleonischen Zeiten hineingerissen wurde,
berichtet F, Hauptmann (3490), Es ist Charles Joseph H., der am 29. Dezember
1812 mit dem rasselnden Postwagen Bonn verliess und sich nach Kassel wandte, zu
dem französischen Gesandten beim König von Westfalen, Baron Reinhard, einem
Korrespondenten Goethes. Er trat in den Dienst der Gesandtschaft ein, wurde mit
einer Mission nach Kopenhagen betraut, musste nach Jeromes Flucht mit der Ge-
sandtin nach Köln und kehrte 1814 in die Heimat zurück.- Er wurde dann als
Konzipient ins österreichisch-russisch-preussische Generalgouvernement nach Koblenz
übernommen. Verwertet sind hier seine Briefe. — Der Pfarrer Dr. V, Kirchner (3491)
in Groningen (Bez, Magdeburg) erzählt in der authentischen Ichform die Geschichte
des Musketiers Zimmermann, den das Kriegsgericht in Erfurt 1873 wegen Insub-
ordination und Desertion zu 12 Jahren 6 Monaten Festung verurteilt hat. Er ist 1861
durchgegangen, nach Lauterburg und Strassburg, hat in Afrika als Fremdenlegionär
gedient, war in Mexiko und als pensionierter Verwundeter in Algier. Er heiratete
und wurde Portier bei der Kaiserlichen Maschinenfabrik in Bischweiler. Nach Sedau
F. flirth, Lyrik des 18./19. Jahrhunderts: Bis zu Goethes Tod. 555
holten ihn französische Gendarmen. Als Kompag-niechef schwarzer „Menschenfresser"
stand er am 1. Dezember 1870 während der Schlacht bei Orleans auf Vorposten.
Dann floh er zu den Deutschen hinüber. Nach seiner Verurteilung- wurde er bald
wieder frei. Er schloss in der alten Heimat eine Ehe mit einer Witwe. „Ich bin
hier nur zwar ein armer Mann," sagt er zuletzt, „und könnte in Lyon herrlich und
in Freuden leben". Aber er hat nun einmal bei Orleans die Dummheit gemacht, und
so muss er zufrieden sein. — Der Koburger Automobilfabrikant N. Trutz (3493),
Kommerzienrat, gebürtig aus dem sächsischen Wendenland, hat in Kamenz die Stell-
macherei gelernt, war in Bautzen und Dresden Geselle und ging auf die Wanderschaft
nach Frankreich mit dem Ziel Paris, wo er vor dem Krieg sich etablierie. Ende August
wurde er mit den übrigen Deutschen ausgewiesen. Im Februar 1871 kaufte er sich
in Koburg an und wurde aus dem schlichten Handwerksburschen zum Grossunter-
nehmer und reichen Manne. — Romanhaft ist der Lebensgang der Arbeiterin
Maria Wegrainer (3499), die 1852 im Armenhaus von Queckbrunn als zweites unehe-
liches Kind einer Dienstmagd geboren wurde. Romanhaft ist auch die ihr zu-
geschriebene Begegnung mit König Ludwig. Maria ist Zofe einer russischen Gräfin,
die in Starnberg wohnt und vom königlichen Kurier geheime Briefe empfängt. „Das
feine, zarte Gesicht" des deutschen Mädchens, ,, durch die traurigen Vorgänge der
letzten Zeit etwas blass und durchgeistigt", fällt am Starnberger Bahnhof, am Tag
des Truppeneinzugs 1871, dem König auf; das ruft die Eifersucht der Russin hervor.
Als Ludwig die blonde Zofe ins Schloss Berg" bestellt, wird sie voii ihrer Herrin
verjagt. Um so echter wirkt gegenüber solchen Zutaten die proletarische Ehe-
geschichte. —
Lyrik,
a) Von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zu Goethes Tod.
(IV, 2a = N. 3503— 3619.)
F. Hirth.
Gesamtdarstellangcn. — Einzelne Gattangen. — Anthologien. — 18. Jahrhundert: OJendichter; Anakreontik;
Göttinger Hain; G. A. Bürger; M. CUadins; L. Ch. Hölty. — ätnrm nnd Drang. — 19. Jahrhnndert: Dichter der Befreiungs-
kriege: Bückert; Th. Körner; W. Smets. — Klassizismus und Romantik: F. Hölderlin — E. Mörike; W. Müller; A. von Platen. —
Verschiedene. —
Gesamtdarstellungen. Eine Geschichte der deutschen Lyrik, wie
sie R. Findeis (3507) in zwei Bändchen vorlegt, muss sich naturgemäss überall
Beschränkungen auferlegen und wird da und dort bald mehr, bald weniger im Stiche
lassen. Das braucht ihr deshalb nicht als Fehler angerechnet zu werden, weil sie
nicht den Anspruch darauf erhebt, grundlegend oder abschliessend zu sein, weil sie
auch — dem populären Rahmen gemäss, der sie einschliesst — keine neuen Erkennt-
nisse schaffen, sondern nur schlicht unterrichten will, wie alles historisch wurde. Wo
F. diesem Ziele geradlinig zusteuerte, erfüllt sein lesbar geschriebener Abriss alle
billig anzufordernden Zwecke. Das geschieht bei all den Abschnitten — es ist er-
sichtlich deren Mehrzahl — wo er entweder keine Zeit gefunden oder ihn keinerlei
Neigung verführt hatte, sich in die betreffenden lyrischen Kunstwerke zu vertiefen,
wo er also nur Angelesenes oder Anempfundenes wiedergab. (Diese Wiedergabe er-
streckt sich gelegentlich bis zur Wörtlichkeit; in der eilenden Beschreibung der mittel-
alterlichen Lyrik kann man voll Freude Richard Heinzeis prachtvollen Vorlesungs-
schilderungen wiederbegegnen, die neu zu beleben gewiss sehr verdienstlich ist, ohne
dass sich darum F. scheuen hätte müssen, diese sicherlich einwandfreie Quelle zu
zitieren.) Wo F. eigene Wege wandelt, wird man nicht immer mit ihm eines Sinnes
sein können. Er hatte zweifellos viel und gründlich über das Wesen der Lyrik nach-
gedacht, und diesem sorgsamen Erwägen entsprang das einleitende Kapitel, sicherlich
das unanfechtbarste und originellste des ganzen Leitfadens; aber behaupten liesse
sich nicht, dass F. auf dieser recht soliden Grundlage weitergebaut hätte, die er acht-
los im weiteren Verlaufe der Darstellung im Stiche lässt. Mit F., der inzwischen als
österreichischer Offizier den Heldentod in Serbien fand, im einzelnen der anfechtbaren
Punkte wegen zu rechten, wäre um so zweckloser, als wohl bei der raschen Ver-
breitung des Göschenschen Büchlein auch diese Bände bald einer sachkundigen Neu-
48*
556 F. Hirth, Lyrik des 18./19. Jahrhunderts: Bis zu Goethes Tod.
bearbeitung' unterzogen werden dürften. Diese müsste vor allem darauf bedacht sein,
ausgleichend zu wirken; bald nämlich tut F. Persönlichkeiten, die ihres lyrischen
Eigenwertes wegen genau zu behandeln wären, wie etwa Eichendorff, sehr rasch ab,
bald wieder verliert er sich so sehr ins Detail, dass das Gesamtbild einer Persönlich-
keit oder Epoche verschwommen wird. Sogar in metrische Einzeluntersuchungen
verliert er sich gelegentlich, die nur Raum in Spezialabhandlungen finden sollten.
Die neueste Literatur und jüngere Funde berücksichtigt er selten, was am störendsten
bei der Beschäftigung mit der Droste-Hülshoff auffällt, deren Liebesgedichte an H.
Straube er nicht einmal kennt. So bleibt endlich als Gesamteindruck dieser gewiss
redlichen Arbeit viel guter Wille, auch Einfühlungsfähigkeit in verschiedene lyrische
Persönlichkeiten; dass das gesamte Stoffgebiet souverän beherrscht und gemeistert
wurde, könnte selbst der nicht behaupten, der sich den Grundsatz „de mortuis" starr
vor den Augen hält. Der Erwägung braucht man sich ja nicht zu verschliessen,
dass F., wenn er länger gelebt hätte — es ist das erste und einzige Buch, das er
schrieb — vielleicht selbst die Mängel erkannt und zu ihrer Abhilfe beigetragen
hätte, dass er vor allem in der Lyrik der Gegenwart sorgsamer Umschau gehalten
und sich bei ihrer Wertung nicht fast ausschliesslich auf A. Biese verlassen hätte.
— „Lyrik und Kultur" ist zweifellos eine zu weitgehende Begriffsbestimmung einer
Aufsatzsammlung Karl Henckells (3503). Die vier Aufsätze, denen sich eine
überflüssige Aphorismensammlung anreiht, betrachten die soziale Lyrik von .Goethe
bis auf die unmittelbarste Gegenwart, ferner Ada Negri in einem allzu raschen Über-
blicke und sehr instruktiv, lebendig und frisch Henckells eigene Dichterlaufbahn;
dazu kommt der Mittelpunkt der Sammlung ,,Zur Kritik der Lyrik", worin H. allerlei
sehr feine Beobachtungen über echte und falsche lyrische Kunst vorträgt, über Metrik,
Reim, Rhythmus und lyrischen Stimmungsgehalt treffende Bemerkungen macht und
namentlich im wirksamen Vergleichen zwischen angeborener und erkünstelter Lyrik
sehr glücklich ist. Die autobiographischen Worte, die das Büchlein enthält, ver-
dienten ihre gelegentliche Ergänzung; namentlich über die Periode der „Modernen
Dichtercharaktere" sollte H., als einer der letzten Überlebenden, ausführliche Mit-
teilungen nicht vorenthalten. — Des 50. Geburtstages von Henckell wurde vielfach
gedacht; aber alle Gedenkartikel erstarren in der Schablone, ganz minderwertig ist
der von .]. L. Stern (3783). — In einer Henckell-Nummer der „Lese" (3784) siud
die Zeichnungen von Fidus das erfreulichste; bemerkenswert sind je ein Brief Con-
radis und Liliencrons an Henckell. — Aus dem Henckell- Sonderhefte des „Strom"
(3785) sind nur des Gefeierten eigene Beiträge erwähnenswert. — Ein die deutsche
mundartliche Dichtung illustrierendes Buch hat H. Reis (3508) zusammengestellt.
Alle deutschen Dialekte in ihrer bunten Mannigfaltigkeit und nuancenreichen Ab-
wechslung erfahren ihre charakteristische Beleuchtung, wobei nur das eine Bedenk-
liche hervorzuheben ist, dass der Titel „Mundart-Dichtung" nicht glücklich gewählt
ist; denn für einzelne Sprachgebiete scheint es unmöglich gewesen zu sein, wirkliche
Dichtungen aufzutreiben, und so musste sich der sehr kenntnisreiche Herausgeber
damit begnügen, z. B. aus den von J. Seemüller für das Phonogrammarchiv der
Wiener Akademie der Wissenschaften gesammelten mundartlichen Gesprächen, Er-
zählungen, Berichten usw. Kostproben vorzusetzen. Der Dialekt wird zweifellos da-
durch sehr scharf und genau gekennzeichnet; aber Stücke, wie „Im Münchner Bock-
keller", ergeben doch ganz gewiss keinen Beleg für die mundartliche Dichtung, die
allein zum Worte hätte kommen sollen. So wird man das Büchlein als wertvolle
Dialektbeispielsammlung bezeichnen können, und als solche erfüllt es seine Zwecke
ausreichend. Sehr belehrend sind die phonetischen Mitteilungen R.s, in denen er die
einzelnen Mundarten beschreibt. Dagegen ist die Einleitung über die deutsche mund-
artliche Dichtung wohl recht dürftig und wenig aufschlussreich geraten. Mag sein,
dass der zur Verfügung stehende beschränkte Raum diese aphoristische Darstellung
verschuldete; aber Erscheinungen, wie die des Nürnberger Stadtflaschners Grübel
und andere, hätten doch wenigstens namentlich aufgeführt werden sollen. Nicht ganz
glücklich scheint mir auch das sicherlich nicht leicht zu bewältigende Problem der
Übertragung der dialektischen Ausdrücke in die Schriftsprache (in Form von An-
m'erkungen unter dem Textej gelöst. Die Lektüre wird ausserordentlich erschwert
und dadurch, dass sich der Herausgeber gelegentlich starke Zurückhaltung auferlegte,
das Verständnis oft unmöglich gemacht. Der Gesang des Gottscheer Landmädchens
(S. 136) müsste z. B. weit ausführlicher erläutert werden, um ganz verstanden zu
werden. Ob man Rosegg^er als Vertreter des Südbayerischen gelten lassen dürfe,
möchte ich sehr dahingestellt sein lassen. Wie er schreibt, das ist überhaupt kein
im Volke wirklich lebendiger Dialekt, sondern ein verkünsteltes, nicht einmal gut
konstruiertes Gebilde, das aus dem Mürztale stammen soll. Nicht allzuweit westlich
davon, im Murtale, in der Brucker oder Leobener Gegend, vei-stünde kein einziger
Rauer diesen Pseudodialekt. Schwer vermisst man in dem Buche Quellen- und sehr
F. Hirth, Lyrik des 18./19. Jahrhunderts: Bis zu Goethes Tod. 557
häufig" auch Autorenang-aben. Von wem z. B. stammt die sehr instruktive nieder-
fränkische Übertragung- des Goetheschen „Sängers", und vor allem, in welcher Zeit
entstand sie? Für die Geschichte des Fortlebens und der Verbreitung dieses Gedichtes
wäre hier ein Fingerzeig zweckdienlich gewesen. —
Einzelne Gattungen. C. Busse (3511) spinnt sich in den Gedanken
ein, dass die Ballade als Alterserscheinung der Dichter zu gelten habe. Dieser
Hypothese wird sich nur sehr bedingte und relative Richtigkeit zuerkennen lassen,
insofern man nämlich den Begriff „Alter" recht weit nach vorne verschiebt. Kann
Platen als „alter" Dichter gelten, als er seine schönsten Balladen schuf, kann dies
Heine, der den „Beisatzer" schrieb? Natürlich kann es Lyriker geben, die mit dem
eigenen Erleben völlig fertig waren und dann für den Erlebnismangel nach einem
Ersatz Ausschau hielten und dabei auf die Ballade gerieten (Liliencron). Mit dieser
schwankenden Grundlage B.s ist demnach nichts Rechtes anzufangen, und man hält
sich in seinem gedankenreichen, nachfühlenden Aufsatz besser an seine Charakteristik
Münchhausens und der Agnes Miegel. Jenem macht er den Vorwurf des Ultra-
royalismus, der zu wahnwitzigen Konsequenzen führe. (Vielleicht sieht B. eine auch
darin, dass nach Münchhausen heroische Balladen das poetische Erdreich Deutsch-
lands zu überwuchern begannen; er bekämpft deren Dichter mit ein paar glücklichen
Argumenten, hätte sich aber nicht scheuen müssen, nur im allgemeinen zu reden,
sondern Namen zu nennen.) Agnes Miegel wird von B. fast dithyrambisch gepriesen;
mehr lobsingen hätte ihr kaum P. von Winterfeld (vgl. JBL. 1913, N. 3404, S. 612)
können. — Die Arbeit von W. Heinz (3516) über das Bergmannslied ist nichts
anderes als eine unvollkommene Materialsammlung. Der Verfasser gliedert seinen
Stoff in drei Gruppen: Geschichte des Bergmannsliedes, Volks- und Kunstlieder;
anhangsweise wird ausführlich über das von Goethe in „Wilhelm Meisters Lehr-
jahren" beschriebene Spiel vom „Bergmann, dem Rutengänger und dem Bauern"
geredet. H. findet die ersten Spuren bergmännischer Dichtung bei Otfried und in
der aus dem 14. Jahrhundert stammenden Geschichte vom Feldbauern. Im 16. Jahr-
hundert entstanden mehrere volksliedmässige Bergreihen, die in verschiedenen
Sammlungen namentlich des 18. und 19. Jahrhunderts vorliegen. Als Vertreter berg-
männischer Kunstdichtung werden Novalis und Theodor Körner nicht etwa ausführ-
licher charakterisiert, sondern ihre einschlägigen Gedichte werden im Wortlaut ab-
gedruckt. Was das (insbesondere bei Körner!) anderes bedeutet als Papiervergeudung,
ist nicht einzusehen. Brauchbar wird die Abhandlung bei Betrachtung der ver-
schiedenen in den Bergmannsliedern verarbeiteten Motive. Aber auch hier ist die
umständliche Methode H.s deshalb unerfreulich, weil ihm jede Begabung zu ordnen
und einzureihen fehlt. Wie ihm die Lieder in die Hände fallen, druckt er sie ab
und schält dann den behandelten Stoff heraus. Als Ansatz zu einer Vorarbeit mag
diese Dissertation nützlich sein; zu einer ergiebigen Behandlung des Themas gehörte
wohl namentlich eindringlichere Kenntnis der in Frage kommenden Literatur. —
Anthologien. An Anthologien herrschte auch in diesem Berichtsjahre
kein Mangel. Vor dem Kriege zogen sie das Gesamtgebiet der Lyrik in Betracht,
während des Krieges beschränkten sie sich auf die seit dem 9. Jahrhundert produ-
zierte Kriegslyrik, die uns hier nicht beschäftigen soll. Die vorkriegerischen Antho-
logien scheinen mir persönlich zwar recht überflüssige Autoren- und Verleger-
spekulationen zu sein, müssen aber ihr Publikum finden, da eine die andere schlägt.
Nur ist's nicht recht einleuchtend, was damit bezweckt sein soll, wenn auf 62 Oktav-
seiten (3580) Eichendorff, Mörike, Leuthold und Hebbel mit Vers- und Prosaproben
— das Ausschneiden aus grösseren Kunstwerken ist an sich ein Frevel! — behandelt
werden, wozu noch Biographien kommen (sie haben auch das entsprechende Aus-
sehen!) — H. Hesse (3518) wählte Lieder deutscher Dichter von Paul Gerhardt
bis zu Hebbel aus. Er beschränkt sich, wie er in seiner fein abgetönten Einleitung
hervorhebt, bloss auf die reine Lyrik, schaltet alle modernen Dichter mit zusagender
Argumentation aus und beruft sich auf sein Recht, nach subjektivem Gutdünken
seine Auswahl zu treffen. Man braucht ihm dieses nicht zu bestreiten, kann aber
doch den Einwand erheben, dass für Grillparzer mit der Aufnahme eines Gedichtes
nichts gewonnen ist, Heine unendlich blass und einseitig anmutet, wenn nur das
„Buch der Lieder" zur Auswahl herangezogen wird. Hervorheben möcht ich die
warme Anerkennung, die H. der „Neueren deutschen Lyrik" von Ph. Witkop (vgl.
JBL. 1913, S. 578—81) zollt. In einem Dichter, wie es H. ist, muss Witkops Buch
notwendig verwandle Saiten anklingen lassen. — Den Dichter Ludwig Riemer
(3520) — gerne gestehe ich's — habe ich bisher nicht gekannt. Nun lese ich sechs
Gedichte von ihm — es sind wirklich die abgestandensten und abgeschmacktesten
Verseleien, die schon vor 80 Jahren als aufreizend empfunden worden wären — und
nun begreife ich es, dass er das Bedürfnis empfand, eine Anthologie „Springende
Brunnen" herauszugeben, in der E. Lissauer und St. George mit gar keinem Gedicht
558 F. Hirth, Lyrik des 18./19. Jahrhunderts: Bis zu Goethes Tod.
vertreten sind, von A. Bartels sieben, von Flaischlen eins, von Kurt Kamlach vier,
von Arno Holz, Heinrich Hart, Mackay, Morgenstern und anderen irgendein gleich-
gültiges Gedicht abgedruckt wird. Schon diese Statistik zeigt, wie sehr R. berufen
ist, eine Anthologie zasammenzustellen. Erwähne ich noch, dass R. von „reflektierenden,
mit Gedanken beschwerten Gedichten, die dem ureigensten Wesen der Lyrik im
Grunde fremd sind", nichts wissen will, so ist man hoffentlich vor dieser „Blütenlese
der neueren deutschen Lyrik" genügend gewarnt. — Den Begriff des sozialen Ge-
dichtes entwickelt W. E. Thor mann nach verschiedenen Gesichtspunkten (3522).
Er sieht ihn bei den Klassikern in ihrem Ideal der Humanität, in der Zeit des jungen
Deutschland und der politischen Lyriker entspringt er den Gedanken von Freiheit
und Menschenwürde (was wohl nur sehr bedingt richtig ist!) und erst in der Frühzeit
des „Kapitalismus und der wirtschaftlichen Verelendung der Massen" kämen wirklich
soziale Töne in diese Lyrik, als deren Mittelpunkt Heines „Weberlied" angesehen
wird. Für die letzten Jahrzehnte der gesteigerten Entwicklung des Sozialismus will
Th. kein neues Motiv in der sozialen Lyrik finden, was sich aber nur daraus er-
klären lässt, dass sich in seiner Anthologie, die viel brauchbares Material enthält,
•keine Silbe von R. Dehmel findet. Dafür begegnet man neben Goethe, Chamisso
und anderen, die den Definitionen Th.s gemäss in seine Sammlung sozialer Gedichte
gehören, einige sehr unbekannte Dichter, wie R. Börsch, L. Nüdling, die
damit etwas verfrüht der Anthologienehren teilhaftig werden. — Die „Sturmschreie
aus hundert Jahren", die Franz Diederich unter dem etwas marktschreierischen
Titel „Die Zarengeissel" herausgegeben hat, vereinigen anklägerische Gedichte, Lieder
und Prosafragmente von Platen, Chamisso, Freiligrath, M. Hartmann, G. Keller, der
delle Grazie, Karl Henckell und einigen Polen, Russen, Norwegern und Engländern
(3524). Erschöpft ist das angeschlagene Thema keineswegs; aus R. F. Arnolds
gründlicher Abhandlung „Die deutsche Polenliteratur" hätte der Herausgeber, der
übrigens auf jede Einleitung verzichtet und nur einige Quellennachweise sowie ein
eigenes Gedicht beigesteuert hat, die Anregung zur Aufnahme manches besonders
wirkungsvollen antizarischen Gedichtes gewinnen können. Auch dass er manche
Dichtung tendenziös verkürzt hat, ist ihm kaum zum Lobe anzurechnen. Warum er
an Hoffmann von Fallersleben, R. Prutz, R. von Gottschall und anderen so achtlos
vorüberging, ist nicht zu erkennen. —
18. Jahrhundert: Odendichter. F. Petri (3527) hat sich bereits 1894
mit der Sprache Klopstocks beschäftigt, und er ergänzt seine damaligen Ausführungen
(„Kritische Beiträge zur Geschichte der Dichtersprache Klopstocks"), worin er die Ver-
wendung des Verbs, Substantivs und Adjektivs klarlegte, nun durch die Darstellung
einiger Beobachtungen im Gebrauche von Pronomen, Artikel, Negation, Partikeln. Ohne
abschliessende Resultate zu bieten, zeigt der Verfasser, wie sich der Sprachgebrauch
Klopstocks im Ijaufe der Jahre wandelte; so wird es als Vorliebe des jungen
Kiopstock erwiesen, zum Possessivpronomen den Dativ des Personalpronomens hinzu-
zufügen, was in der Göschenschen Gesamtauegabe (1798—1800) allenthalben getilgt
wird; sehr hübsche Beobachtungen macht P. darüber, dass an Stelle des besitz-
anzeigenden Fürwortes allmählich der Artikel mit dem Dativ des persönlichen Für-
wortes erscheint oder noch vereinfachter der blosse Artikel gesetzt wird. Aus-
führlich wird über die pleonastisohe Verwendung des unpersönlichen „es" gehandelt
(das auch Schiller fast uneingeschränkt liebte). Für die Wandlungen im Gebrauche
des relativischen „so", das Kiopstock im letzten Jahrzehnt seines Lebens besonders
bevorzugte, erbringt der Autor interessante Belege aus den ersten 10 Gesängen des
„Messias" in den verschiedenen Fassungen. Bei den Untersuchungen P.s über die
Verwendung des unbestimmten Artikels wäre zu erforschen gewesen, ob bei den
späteren Weglassungen nicht bestimmte Absichten vorwalteten, und ob sich darin
nicht eine gewisse (vielleicht durch metrische Bedenken bedingte) Gesetzmässigkeit
kundgibt. Erwägenswert wäre auch, ob die Fortlassung des Artikels dem Verse
nicht grössere Flüssigkeit verleiht, oder ob hier Einwirkung der Antike, die einen
unbestimmten Artikel nicht kennt, vorliegt. Was P. ühev doppelte und verstärkte
Negationen sagt, ist ebenso richtig, wie seine Ausführungen über die Partikel-
variationen, nur dass hier, wie auch sonst, in der fleissigen Arbeit jeder Versuch
fehlt, den Ursachen solcher Veränderungen nachzuspüren. Die Tatsachen der ver-
änderten Schreibweise Klopstocks sind von P. richtig und gründlich herausgefunden
worden; es ist nicht einzusehen, warum er sich die Mühe verdriessen liess, ein-
dringlich zu erforschen, warum Kiopstock so verfuhr. Dieser Mangel der Unter-
suchung macht sich dort am fühlbarsten, wo P. den Varianten in den verschiedenen
Fassungen der Verse ü, 638—42 des „Messias" nachgeht. So ist es zweifellos, wie
P. nachweist, dass Kiopstock für das Epitheton „rollend" besondere Vorliebe hat.
Wenn nun Kiopstock in II, 638 „Kriegswagenburg" in „rollende Wagenburg" ab-
ändert, so verleiteten ihn wohl metrische Gründe. Die Einiführung der zwei Daktylen
n
y
F. Hirth, Lyrik des 18./19. Jahrhunderts: Bis zu Goethes Tod. 559
„rollende Wag-enburg"" statt des schwerfällio-en Trochäus-Daktylus „Krieg'swag'enburfif"
ist nicht nur dem Wesen des Hexameters gemässer, sondern wirkt auch an der er-
wähnten Stelle tonmalerischer, sinnfällig-er (zweifellos Einfluss der Homer-Übersetzung*
von J. H. Voss!). Noch klarer, wie sehr Klopstock lediglich metrische Gründe bei .
den Änderungen in der Ausgabe des „Messias" von 17.51 leitete, beweist der Vers M\.
Er ist in der ersten Fassung („Und die Heldenschar, jeder ein Gott, vor ihm aus-
gebreitet") rhythmisch unhaltbar. Tonlose Silben ("und, ihm) tragen den Iktus,
schwere verlieren jeden Ton (Schar, ausgebreitet). Wie leicht fliesst im Vergleich
damit der neu gestaltete Vers: „Und die Heldenschar, jeder von seiner Götterschaft
taumelnd" (obwohl auch dieser seine metrischen Gebrechen hat!). Erst bei den Be-
trachtungen der Ausgabe von 1780 wird sich P. darüber klar, wie sehr Klopstock sein
immer mehr zunehmendes metrisches Feingefühl zu Änderungen veranlasste. —
Anakr conti k. Eingehend betraqhtet A. Ewald die Einflüsse, die
Goethe durch J. P. Uz erfuhr (3530). Er sieht dort Anlehnung, wo statistische Auf-
stellung ein bedeutendes Übergewicht gibt, wo t^bereinstimmung von Wortkomplexen
vorhanden ist, wo eigenartiger und einziger Gebrauch von Epithetis stark ins Gehör
fällt, und wo rhythmisch-metrische Anklänge vorhanden sind. Ohne allen Be-
obachtungen E.s, der in der leider typisch gewordenen Manier derartiger Unter-
suchungen Abhängigkeiten auch dort erkennt, wo sie dem Aneigner weder absichtlich
noch auch nur ahnungsweise zum Bewusstsein kamen, zustimmen zu können, darf
doch behauptet werden, dass es in vieler Hinsicht sehr hübsche, beachtenswerte und
überzeugende Resultate zutage förderte, wobei auch weitreichende Berichtigungen, ins-
besondere hinsichtlich der Statistiken im Vorkommen einzelner Beiwörter gegenüber
Strack und anderen, möglich wurde. —
Göttinger Hain. 0. H. Brandt hebt in seiner rasch orientierenden
Übersicht über die Dichter des Göttinger Hains als besonderes Kennzeichen ihre
Naturfreude hervor, die in der Abstammung der Dichter begründet war (3531). In
seiner einfachsten Form kommt dieses Gefühl zunächst als religiöse Dichtung zum
Ausdruck, besonders bei Hölty, der aber auch die fröhlichen Stimmungen, die das
Land schafft, besingt. Miller wird Chamäleonscharakter zug-esprochen, für dessen
,, geistige Versumpfung" das Vorwort zu seinen Gedichten am meisten charakteristisch
sei. Im Gegensatz zu ihm steht Voss, der in seinen Idyllen scharfen Blick für das
Äussere der Natur beweist, dem aber die Fähigkeit fehlt, die poetische Seite in den
Lebensbetätigungen der Menschen herauszufinden. Die Natur ist ihm eine Befreierin
vom Zwange. Alle Göttinger sind einig in der Verwerfung der Stadt (von Stiidt und
Land ist ein böser Lapsus des Verfassers! S. 511). Die konventionelle Dichtung
Gessners und Gleims wirkt bei den Göttingern zum Teile nach, und selbst Voss hat
noch Anklänge an die Schäferpoesie. —
G. A. Bürger. In drei verschiedenen Fassungen, wozu sich eine Fülle
von Varianten aus Handschriften, Almanach- und Zeitschriftendrucken gesellt,
teilt W. Stammler (3539) Bürgers Gedicht „Die Nachtfeier der Venus"
mit. Der Zweck des Herausgebers, den Fortschritt der Arbeitsweise, Technik,
künstlerischen Vollendung in der Bürgerschen Bearbeitung dieses Gedichtes aufzu-
zeigen, wird durch die Art seiner Herausgabe bestens erreicht. Eine KoUationierung
der Handschriften und Drucke war mir zwar auch stichprobenweise nicht möglich;
aber St.s Arbeit erweckt aller Orten den Eindruck sauberster Gewissenhaftigkeit.
Aus zeitgenössischen Briefen (von Boie, Knebel, Ramler usw.) teilt er ferner die
wichtigsten Stellen mit, die die Entstehungsgeschichte dieses Gedichtes gut über-
blicken lassen, und die Mitteilung von Rezensionen aus dem „Teutschen Merkur"
und der „Neuen Bibliothek" ist verdienstlich. — Die von J. B a b besorgte Auswahl
der Gedichte Bürgers (3537) enthält alles Bedeutungsvolle nach dem Drucke der
zweiten Ausgabe; dass B. sich nicht dazu verstand, die unter der Wucht der Schiller-
schen Rezension entstandene Schlimmbesserung der Gedichte mitzuteilen, ist ver-
ständlich und anerkennenswert. Klug und einlässlich ist B.s Bürger-Charakteristik.
In grossen Zügen schildert sie Leben und Schaffen, wobei nachdrücklich gezeigt
wird, dass Bürger nur als Epiker Bestand und Gellung habe, dass auch seine Lyrik
ins Epische verschwimme und in der „Lenore" der nie mehr erreichte Gipfel von
Bürgers Kunst zu sehen sei. (Diesem Urteil stehe ich skeptisch gegenüber.) — Zwei
Briefe Bürgers an Scheufler und einen unbekannten Adressaten (Schubart? Hang?)
teilt G. Schaaffs mit (JBL. 1911/2, N. 5254). Sie sind wichtig und ergänzen
A. Strodtmanns Sammlung bedeutungsvoll. Immer mehr wird bei Bürger wie auch
bei Heine ersichtlich, wie besserungsdürftig alles ist, was Strodtmann einst leistete.
Als zuverlässige Quelle ist er niemals anzusehen. — Ein weiteres Briefchen Bürgers
an Scheufler ist unbedeutend (ZBFr. August/September 1914, S. 279). Der Pieraus-
geber E. Ebstein verweist es in die Jahre 1778—80. An derselben Stelle teilt
ebenfalls E. die Urkunde mit, durch die Bürger zum Mitgliede der Deutschen Gesell-
560 F. Hirth, Lyrik desM8./19. Jahrhunderts: Bis zu Goethes Tod.
Schaft in Götting-en ernannt wurde. Über diese werden zweckdienliche Mitteilung-en
gemacht — ZBFr. Oktober 1914, S. 321 druckt E. E. Bürger- Zitate bei Fontane,
Raabe und Busse-Palma ab. — Sehr verdienstlich ist E. E.s Aufsatz (3533 a). Er
mustert 15 Jahrgänge der „Gothaischen Gelehrten-Zeitung" auf das Vorkommen von
Bürger-Notizen. Solche Bibliographien verdienten, häufiger angelegt zu werden, da
sie wertvolle Hinweise enthalten. — Aus der handschriftlichen Gedichtsammlung
eines Genossen des (löttinger Dichterbundes, Hermann Ewalds, teilt St. Bock (3534)
bedeutungsvolle und beachtenswerte Varianten zu Gedichten Bürgers, Millers und
Vossens mit. Drei bisher ungedruckte Bürgersche Epigramme „Auf den Prank-
furthischen Zeitungsschreiber" sind an sich wenig tiefgehend, sind aber ebenso, wie
H.s übrige Mitteilungen des Abdrucks nicht unwert gewesen. Am beachtens-
wertesten in dieser Publikation scheint mir die endliche Klärung der vielfach
verzettelten, immer wieder behaupteten und von anderer Seite bestrittenen Angelegen-
heit des Gedichtes „Auf den Herzog von Gloucester", das nach H.s Nach Weisungen
nunniehr Bürger zuzusprechen ist. — Der Abdruck der Bürgerschen „Lenore" (3538)
ist buchtechnisch hübsch, literarhistorisch bedeutungslos. —
M.Claudius. W. Stammlers (3544) Biographie des Wandsbecker
Bothen, M. Claudius, ist ein frisch und lebendig geschriebenes Buch, das unter Zu-
hilfenahme eines reichen handschriftlichen und eines bisher unbekannt gebliebenen
gedruckten Materials in breitester Detailmalerei über das Leben und Wirken dieses
eigenartigen Journalisten unterrichtet. Denn auf den Journalisten Claudius legt St.
bei seiner Betrachtung ersichtlich das Hauptgewicht, und deshalb scheint mir seine
Arbeit besonders verdienstlich. Sie quält sich nicht damit ab, dem braven Bothen,
dessen „Abendlied" sicherlich heute noch als wertvolles lyrisches Produkt anzusprechen
ist, von dem Richtlinien etwa bis zu Liliencron führen, besondere literarische oder
dichterische Qualitäten zu imputieren; sondern der Biograph will zeigen, wie ein
deutscher Journalist im 18. Jahrhundert seinen Beruf erfasste und durchführte. Ich
hoffe, nicht allzu unbescheiden zu erscheinen, wenn ich annehme, dass für Plan und
Ausarbeitung dieses Buches meine Lyser-Monographie anregend war. Wie ich dort
bewusst in ausführlichster Versenkung ins Detail verfuhr, so lässt sich St. nichts ent-
gehen, was ihm für das journalistische "Wirken des Claudius bedeutungsvoll erschien.
Und damit gelang ihm die Aufhellung mancher bisher unbelichtet gebliebenen
Einzelheiten un Leben seines Helden, der in der Geschichte der deutschen Journalistik
keine ganz unwesentliche Rolle spielte. Das wäre freilich von St.. der sehr gut er-
kannte, worauf bei Claudius der grösste Nachdruck zu legen sei, zu zeigen gewesen
(wenigstens in erkenntlicheren Umrissen), wie sich der deutsche Journalismus im
18. Jahrhundert unter dem Einflüsse englischer Vorbilder entwickelte, was er von
den Vorläufern übernahm, und inwiefern er sich selbständig weiterbildete. Und
auch ein rascher tJberblick, wie er sich nach dem Aufhören des Bothen gestaltete,
wäre lehrreich gewesen. Aber auch das, was man von St. zu hören bekommt, ist
aufschlussreich und anregend. In das Leben seines Schriftstellers hat sich der
Biograph liebevollst versenkt, wenn er auch gelegentlich darin etwas zu weit geht,
dass er jedes Paketes von Lebensmitteln, das von Claudius z. B. an Voss ging, gedenkt.
Massgebend war* dabei natürlich für St. die uneingeschränkte Ausnutzung des vor
ihm brachgelegenen einschlägigen Materials, und hier sind ihm äusserst wertvolle
Funde geglückt, so dass man wohl von einer abschliessenden Biographie sprechen
kann. Nicht so sehr interessant fand St. anscheinend eine tiefer schürfende
Charakteristik des Dichters Claudius; er analysiert zwar alle seine Schriften (in
chronologischer Aufeinanderfolge); aber eine zusammenhängende Darstellung, eine
Hervorhebung des für Claudius Bezeichnendsten findet nicht statt. Die Masse der
Details, die zur Sprache kommen, drückt so sehr, dass eine prägnante Zusammen-
fassung dessen, was in des Claudius Schaffen Anspruch auf dauerndes Gedenken hat,
empfehlenswert gewesen wäre. Aber im ganzen bleibt St.s Buch eine wertvolle Be-
reicherung unserer Kenntnis; eine Fülle von Tatsachen ist zum ersten Male er-
schlossen oder jetzt erst durch seine sachkundigen Darlegungen in das richtige Licht
gerückt. Die Anmerkungen — 70 Seiten ! — verarbeiten ein ungeheuer reiches
Material und legen beredtes Zeugnis von der ausserordentlichen Belesenheit des
Verfassers ab. — Die in der Biographie weniger ausführlich dargestellten Beziehungen
des Claudius zu Gleim bespricht W. Stammle r (3528) gesondert, wobei er eine
Fülle von Briefmaterial sorgtältig ausbreitet. -
L. Ch. Hölty. Vier Briefe an Hölty von J. H. Voss, einen an Claudius
teilt W. Stammler (3546) mit und erläutert sie ausführlich. Sie drehen sich
hauptsächlich um die Herausgabe des Musen-Almanachs und fallen sämtlich in die
beiden letzten Lebensjahre Höltys, als er vom Tode bereits gezeichnet war. Am
vermerkenswertesten darin sind die Mitteilungen Vossens über Klopstocks Aburteilung
der Bürgerschen Homer-Übersetzung. — Bedauerlich erscheint es mir, dass die
F. Hirth, Lyrik des 18./19. Jahrhiinflerts: Bis zu Goethes Tod. 5(51
Gesellschaft der Bibliophilen es nicht der Mühe wert findet, Rezensionsexemplare ihrer
Publikationen zu versenden, und mir deshalb N.3545 und 3525a unzugänglich bUeben. —
Sturm und Drang. Ein anonymer Dichter machte 1703 den
Versuch, auf Tabaksdosen und anderen Waren aufwieglerische Verse imter dem
hessischen I^andvolke zu verbreiten. 15 solcher Sprüche teilt Wilhelm Müller
mit (354-8). Sie sind meist sehr interessant, enthalten die Aufforderung, nicht gegen
die Franzosen zu kämpfen, oder Angriffe auf Fürsten und Adel. Eine Verordnung,
die die Hessen-Darmstädtische Regierung gegen die Verbreitung dieser aufrührerischen
Tabaksdosen erliess, ist dadurch bemerkenswert, dass diese die Verbreitung nur unter
dem Bauernvolke und „gemeinen Bürgersleuten" inhibierte, während man von dem
„aufgeklärteren Teile der ITntertanen" erwartete, dass „derlei giftige Ausstreuungen
keinen Eindruck machen würden". — Eine instruktive, in allen Einzelheiten an-
regende Darstellung der Wirksamkeit Schubarts als politischen Journalisten durch
E. Schairer (3551) entzieht sich der Beurteilung des Lyrikreferenten, soviel dieser
auch aus dem Buche gelernt hat, und so gerne er den aufschlussreichen Inhalt darlegen
möchte. Aber soviel darf er, ohne sich der Gebietsgrenzüberschreitung schuldig machen
zu wollen, doch verraten, dass kein Geschichtschreiber der deutschen Journalistik, die
noch immer auf L. Salomons wenig ergiebiges Buch angewiesen ist, an Sch.s Dar-
stellung wird vorübergehen dürfen, und hier bibliographisch (trotz der Auflösung der
chronologisch aufeinanderfolgenden Artikel nach Materien) und historisch-politisch
ein fast mustergültiges und anschauliches Geschichtswerk geschaffen ist. — O. W a 1 z e 1 s
Feuilleton (3552), eine schätzenswerte Arbeit, hätte verdient an anderem, sichtbarerem
Orte gedruckt zu werden. —
19. J a h r h u n d e r t: D i ch t e r der B e f r ei u n gsk r i eg e. Theodor
Körner. 0. Heuer (3565) teilt einen Brief Theodor Körners vom 6. Januar 1812
mit, worin dieser seinem Vater den Entschluss bekanntgibt, sich seiner Pflicht
geg'en das Vaterland nicht zu entziehen. — In einer flott geschriebenen Skizze wird
Körner von A. Althaus (3557; ebenso Schenkendorf und Arndt) charakterisiert.
Der Zweck, den sich das Büchlein steckt, die Jugend zur Pflege der Vaterlandsliebe
anzuhalten, dürfte erreicht werden. — Die Beziehungen Körners zu Ungarn waren
nicht so weitreichend, wie man nach dem Titel des Aufsatzes von A. Weber ver-
muten könnte (3567). Sie beschränkten sich auf den Verkehr in einigen aristokratischen
Häusern von Ungarn, die in Wien lebten, und zu dem Dichter Alexander von Kis-
faludy, der auch in seinem Lustspiele „Die schlaue Witwe" Körners mit grösster
Begeisterung gedenkt. Wichtiger als die genaue Darstellung aller persönlichen Be-
ziehungen zu verschiedenen Ungarn, der Übersetzungen des „Zriny" in Arpäds
Sprache, der Aufnahme des Dramas in Wien und Ungarn sind in W.s Aufsatze
sehr wertvolle Quellenforschungen über dieses Stück, die alle bisher erschienenen
Studien gründlich berichtigen. W. zeigt überzeugend, dass Körners geschichtliches
Material aus vier Hauptwerken zusammengetragen ist: in erster Linie steht llormayr
und der ihn ergänzende Budina; darauf folgt die Chronik von Petrus Bizarus „De
hello Pannonico" (1603) und sie ergänzend und vervollständigend Ortelius redivivus.
In einem sehr wesentlichen Detail folgte Körner Istvänffys „Regni Hungarici Historia",
gelegentlich auch der Studie des Petrus de Reva „De monarchia et sacra Corona
regni Hungarici". Das Werk von Forgäch ist nicht als Quelle Körners zu betrachten,
Kisfaludys Einfluss nicht zu erkennen, die romantischen Elemente entstammen
Werther und dem Einflüsse SchiUers, dagegen ist die Beeinflussung durch L. Pyrker
nicht zu verspüren. Es ist eine sehr wertvolle Quellenuntersuchung, die wir W.
verdanken, und sie hat gegenüber so vielen ähnlichen Arbeiten den Vorzug ge-
schmackvollster, anschaulichster Darstellung. Wertvolle Bemerkungen fallen auch
über die ungarische Orthographie der Namen in ,, Zriny", die hoffentlich in künftigen
Ausgaben und Untersuchungen nicht unbeachtet bleiben werden. — Unter den
Körner- Andenken, die versteigert wurden (3568), können einige Bilder interessieren;
bedeutsamere Schriftstücke scheinen sich in der Sammlung nicht befunden zu haben.
~ Über N. 3569 vgl. JBL. 1913, S. 585. —
W^ S m e t s. Zwei Seiten im dichterischen Wesen von W. Smets hoben H. (3576)
und H. Schiffers (3577) heraus: den Dichter von Befreiungs- und von Marien-
liedern. Diese Ansätze von Charakteristiken sollten Anlass geben, sich mit Smets
einmal ausführlicher auseinanderzusetzen. Hier wäre fruchtbares Neuland zu be-
stellen. —
Aus dem bisher erschienenen ersten Teile des auf zwei berechneten Werkes
von L. M a g o n „Der junge Rück e rt" ist mancherlei zu lernen (3571). Der Verfasser
betrachtet Leben und SchafTen seines Helden bis zum Jahre 1812, wobei er den
reichen handschriftlichen Nachlass stark zu Rate zieht. Er weist für Rückerts
dichterische Anfänge Einflüsse Bürgers, Klopstocks, Matthissons nach, bestreitet
zunächst den Schillers und Goethes, der erst seit 1811 massgebend wird, und zeichnet
.Tahregberiohte fftr nenere dentsobe LiteratarKeBchiohte. XXV. 49
i02
F. Hirth, Lyrik des 18./19. Jahrhunderts: Bis zu (Joethes Tod.
dann in breiter Auseinandersetzung- Rückerts Wendung- zur Romantik, die zunächst
seine Dissertation „de idea philoh)giae" stärkstens bestimmt (die Abhäng-ig-keit von
Creuzer wäre eindringlicher zu erweisen gewesen), dann in den „Aprilreiseblättern"
die Sonettdichlung- anreg-t, auch sonst metrisch und rhythmisch befruchtend wirkt
und die endlich die jug-endlich-unreife Dramatik unseres Dichters zeitigt. Shakespeare
und Calderon werden die schlecht und i-echt befolgten Muster, Calderons „Standhafter
Prinz' ist das Vorbild für Rückerts Erstling' „Schloss Rauneck". Mit einer dieser
verfehlten Dichtung- g-anz unangemessenen Breite wird sie von M. inhaltlich und
formell analysiert; noch eingehender befasst sich der "Verfasser mit dem dreiaktigen
Lustspiel „Der Scheintod". Gewonnen ist mit der weitschweifigen Gehaltsangabe
wenig; verdienstlicher wäre es gewesen, die beiden Motive: 1. \Vunsch, einen Tag
Kalif zu sein, Erfüllung durch Versenkung in Schlaf und 2. das sich für tot aus-
gebende Ehepaar blank herauszuschälen, beim ersten wenigstens dessen Fortleben in
der Literatur anzudeuten (vgl. meinen Aufsatz in der ZOG. 1911, S. 957/9), beim zweiten
die ursprüngliche Quelle zu erwähnen. Gänzlich auseinanderfliessend ist Ms. Dar-
stellung des Inhalts von Rückerts „Des Königs Pilgergang" — 11 Druckseiten werden
damit angefüllt. Dagegen gerät ihm die Schilderung der metrischen Fortschritte, die
Rückert namentlich in der Terzinendichtang macht, interessanter • und besser, wie
überhaupt die metrischen Analysen das brauchbarste des Buches sind. Nach der
Besprechung eines Dramas „Die Türken" (hier wäre die Wahl des Milieus als von
Arnim beeinflusst darzustellen gewesen; auch Kotzebue mag eingewirkt haben),
wendet sich M. der Lyrik Rückerts wieder zu, behandelt den Zyklus „Agnes' Totenfeier",
(Eiufluss Petrarcas!) und die „Amaryllis"-Sonette, wobei ausser Petrark auch Gessner
und antike Elegiker vorbildlich waren. Der letzte Teil des M. sehen Buches enthält
wichtige Angaben über die Chronologie der Rückertschen Jugendlyrik, wobei Beyers
Angaben weitgehende Berichtigungen erfahren. Gut werden dabei mittelhochdeutsche
Einflüsse und die des „Wunderhorns" aufgezeigt. Für Balladen Rückerts weist M.
die Abhängigkeit von Gessner, Schiller und anderen Romantikern nach. Soweit ist
alles in dem fleissigen Buche richtig und anerkennenswert. Bedauerlich ist, dass M. den
Abdruck fast unmöglicher Rückertscher Gedichte uns nicht erspart hat und über die
lyrische Wertlosigkeit der Jugendversuche beinahe zu keiner ablehnenden Beurteilung
gelangt. Es musste ihm doch klar werden, dass es kaum einen unmelodischeren
Lyriker gab als den jungen und den alten Rückert. Gedichte, wie die von M. mit-
geteilten „Zwei Bildchen" oder „Die Fremde" sind bar jedes musikalisch-lyrischen
Feingehalts. Ist ein Vers „Wo, wo ich mein geliebtes Leben finde" mit der Repititio
des ,,Wo" nur im mindesten musikalisch? Ist es nicht erzprosaisch, wenn Rückert
dichtet: „Ihr Amorn und ihr Grazien, welch ein Schwindel — Was Euch gefallen
auf die klaren Sinnen" (sie!)? M. ist ängstlich bemüht, seinen Helden in jeder Weise
zu retten und möchte derart unmögliche Synkopen, wie „entschuldigen", „be-
schuld'gen" durch „metrischen Zwang" erklären. Für den ersten Lyriker gibt es
keinen metrischen Zwang, weil er sich ihm nie beugen würde. Einmal rafft sich
M. dazu auf (S. 115) von einem ,, empfindlichen Schönheitsfehler" zu reden; hätte
er unbefangenen Sinnes diese ganze Jugenddichtung gemustert, er hätte sie sicher
mit schwerer wiegenden Worten abtun müssen. Ob demnach Rückerts dichterisches
Gesamtbild irgendwie gewinne, wenn die Nachlassveröffentlichungen sich weiterhin
häufen sollten, möge M. sorgsam erwägen. Schon L. Ilirschbergs „Rückert-Nachlese"
war eine starke Belastungsprobe für Rückerts Verehrer; die neueren Gedichte, die
jetzt zum Vorschein kamen (vielleicht mit Ausnahme der „Lehrstunde"), hätten
ihrem Winterschlafe kaum entrissen werden sollen. —
Klassizismus und Romantik: F. Hölderlin. Das Erscheinen
der historisch-kritischen Ausgabe von N. von Hellingrath (3587; vgl. JBL. 1913,
S. 587) ist im Berichtsjahre nicht gefördert worden; über die Bände 1 und 5 ist sie
bisher nicht gediehen; Boehm und Litzmann bleiben nach wie vor die mass-
gebenden Ausgaben. Auf sie geht auch die willkürliche, unanschauliche Auswahl
der Pantheonbibliothek (besorgt von Emil Strauss 3585; die • Bibliographie
nennt J. Bab zu unrecht als Herausgeber) zurück. Maulbronner und Tübinger
Periode, für Llölderlins noch so ungebändigte, von Schillers Rat imabhängige Zeit
ungemein charakteristisch, gleiten in der Auswahl fast spurlos vorüber; erst die. dem
Diotima-Erlebnis folgende Epoche ist durch reiche Proben gekennzeichnet. In der
Textgestaltung übt St. schrankenlose Willkür, die er notdürftig zu rechtfertigen sucht.
Glücklicher ist er in der Umschreibung- von Hölderlins Lebensablauf; manches hübsche,
eindringliche Wort fällt hier, und künstlerisch sind die Ausführungen sicherlich. Literar-
historisch ist St. ziemlich unangefochten; kaum dass die wichtigsten Werke Hölderlins
gestreift werden. — Für die Odendichtung Hölderlins nimmt E. Lehmann (3582)
zahlenmässige Zusammenhänge an, die er ausführlich begründet. Der Versuch ist
zwar an sich etwas gekünstelt, hat aber viel Ansprechendes an sich, wenn man auch
F. Hirth, Lyrik des 18./19. Jahrhunderts: Bis zu üoethes Tod. 563
bezweifeln möchte, ob Hölderlin wirklich die Neifzun«^- zur (Jestaltung- von Zyklon zu
den von L. angenommenen Aheinanderreihung-en der Oden bestimmte. Erzwungen
scheint mir das System, sechs Gruppen oder gar sechzehn Reihen von Oden anzunehmen,
wenn auch einzuräumen ist, 'dass L. die von ihm konstruierte Gruppierung sehr wahr-
scheinlich zu machen versteht. — Der Abdruck der „Diotima" (3586) ist korrekt. —
Th. Tagger (3588) vergleicht die Pindar-Übersetzungen von K. A. Boethko (neu
herausgegeben von B. von Hagen, Jena, Diederichs) und Hölderlin, der er den Vorzug
gibt, weil Hölderlin pindarischer als Pindar war und die Vernunft bei ihm im Gegensatz
zu Boethke ganz ausgeschaltet wird. —
E. Mörike. R. Krauss (3591) bespricht in rascher Übersicht die
Illustrationen zu Gedichten Mörikes von Schwind, Richter, Johannes Nisle, . dessen
Oeuvre aus einer grossen Anzahl von Zeitungen (besonders A. Lewaids „Europa")
zusammengesucht zu werden verdiente, und anderen Berufskünstlern; auch Mörikes
eigene Zeichnungen erfahren liebevolle Erwähnung, und endlich kommt K. auf
kürzlich erschienene Illustrationen von W. Geiger, R. Goeppinger und K. Stirner zu
sprechen. — Unbedeutend ist N. 3595. — Was A. Kutscher (3592) von einem
Gespräch mit Paul Heyse über Mörike mitteilt, ist sehr beachtenswert, weil es den
schroff ablehnenden Standpunkt Heyses spiegelt. Dass er bei der Verwertung des
(ledichtes „Um Mitternacht" zu weit übers Ziel schoss, mag zugegeben werden; aber
jede Berechtigung möchte ich Heyses Urteil keineswegs absprechen. —
W. M ü 1 1 e r. Es sind nicht allzuviel Tatsachen, die LI. W ä s c h k e (3598)
aus Wilhelm Müllers Jugendzeit mitteilt, aber sie sind lehrreich, vor allem für die
Art, wie bisher für den Dichter Biographie getrieben wurde — unter dem wirksamen
Einflüsse der Familie. Lebensbeschreibungen, die Nachkommen eines Dichters förm-
lich gepachtet haben, gehen meistens in die Irre; bei Herwegh, Heine und vielen
anderen ist diese Beobachtung zu machen. Auch bei Müller suchten Sohn und Enkel
sowie deren ergebene Freunde (G. Schwab! Neuestens ein paar Amerikaner, deren
Berechtigung, über Müller zu schreiben, man stärkstens in Zweifel ziehen darf)
manches zu verdunkeln, und es ist W.s Verdienst, über den Vater des Dichters
authentische Tatsachen mitzuteilen, die beweisen, dass er ein recht bedürftiger Lland-
werker war, der aus der Dessauer Armenkasse wiederholt unterstützt wurde. —
A. von Platen. Die vierzehn Neapeler Gaselen druckt R. Schlösser
(3601) im Zusammenhange und unter Wahrung der ursprünglichen Folge (Ent-
stehungszeit 15. bis 18. Mai und 6. Juni 1832) ab. Er hat zu sämtlichen Gaselen die
Urschriften in der Münchener Hof- und Staatsbibliothek, zu dreien auch die Rein-
schriften ebendort, zu neun die Drucke in der zweiten Auflag-e der Gedichte (1834)
und in dem Taschenbuche ,,Vesta" herangezogen. — Umfassend beschäftigt sich mit
Platens Gaselen eine Dissertation von V. Meyer (3603). Sie ist dort am lehr-
reichsten und nützlichsten, wo sie sich mit den Motiven beschäftigt, die Platen zu
Änderungen in den verschiedenen Fassungen der Gasele (muss diese von H. Tschersig
angeregte Schreibung durchdringen?) veranlassten, wobei der Verfasser die Um-
gestaltung einzelner Motive, lautliche und metrische Wandlungen in Betracht zieht.
Weniger ertragreich scheinen mir die Kapitel über die ,, Bedeutsamkeit" des Gaseis
im Orient und bei Platen. Zwecklos ist die Polemik gegen R. Unger (S. 20): der
Streit, ob sich in Goethes „Divan" oder bei Platen mehr orientalische Elemente finden,
fördert gar nicht. — Von Platens Briefwechsel, dessen Herausgabe nunmehr P. Born-
stein (3600) allein besorgt, sind bisher zwei Bände erschienen. Eine umfassende
Würdigung des verdienstlichen Werkes bleibt bis zum Abschlüsse vorbehalten. An-
geführt sei jetzt nur das eine, dass B.s Verdienste um dieses Werk nicht minder
gross sind als seine eindringlichen Bemühungen für Hebbel in der mustergültigen
Säkularausgabe (München, G. Müller). — Die unter 3605 angeführte Besprechung
W. Brechts über Schlössers Platenbiographie erschien erst im April 1915 und
wird deshalb erst im nächstjährigen Berichte in Betracht zu ziehen sein. Erwähnen
darf ich aber schon heute, dass sich B.s Anschauungen in vieler Hinsicht mit den
von mir vorgetragenen (JBL. 1913,, S. 588—93) decken. —
Verschiedene. Einen Jugendfreund Schillers, Karl Philipp Conz, hat
G. C I e s s (3610) zum Gegenstande einer Untersuchung erwählt. Ausser ein paar
ungedruckten Briefen von und an Conz war von oder über ihn nichts Neues mit-
zuteilen. So begnügte sich der Verfasser damit, eine eingehende Aufzählung sämt-
licher dichterischen und philologischen Arbeiten seines Dichters aufzuzählen und
alle Zeugnisse, die seiner Erwähnung tun, anzuführen. Eine aufschlussreiche Dar-
stellung, die sich in das Schaffen des Conz vertiefte, ist Cl.s Buch keineswegs. Sie
ist in ihren Urteilen fast lapidar, tut alle Werke in knappster Form ab, geht auch
bei der Aufstellung eines Gesamtkalkuls weder in die Breite, noch in die Tiefe. Nur
bei dem philosophischen Gedichte auf Moses Mendelssohn wird Cl. ein wenig aus-
führlicher. So ist diese Dissertation zwar eine brauchbare Aufzählung geworden,
49*
564 F. Plirth, Lyrik des 18. /19. Jahrhunderts: Bis zu Goethes Tod.
aber keineswegs eine abgerundete Schilderung-. Wie Cl. arbeitet, lehrt z. B. die eine
Tatsache, dass er von des Conz Drama „Konradin von Schwaben" spricht, auch das
Uhlands erwähnte, aber jeden Verg-leich beider unterlässt und nur die Anmerkung-
macht: „Eine Verg-leichung- . . . könnte sich lohnen". Warum Cl. diesen Lohn nicht
einheimsen wollte, ist nicht ersichtlich. Recht oberflächlich ist auch, was Cl. von der
vermittelnden Stellung- des Conz zwischen Klassik und Romantik mitteilt. Hier wäre
dem Verfasser die dankenswerte Aufgabe zugefallen, zu zeigen, inwieweit die
Dichtungen des Conz Beeinflussung durch Klassiker, inwieweit durch Romantiker
aufzeigen, aber auf die Erörterung von Abhängigkeitsverhältnissen hat er sich über-
haupt nicht eingelassen. Sonst wäre es ihm unmöglich entgangen zu erwähnen,
dass z. B. Verse, wie „Was aus tiefem Born nicht quillet — nimmer wird es Wahrheit
sein" zweifellos nur Nachbildungen Schillerscher Verse aus „Das Ideal und das
rieben" sind. — An M. Döring, der Bergmanns- und Studentenlieder schrieb und
sammelte, erinnert ein kurzer Aufsatz von H. Lange (3611). — Th. von Kobbes
Leben und Schaffen unterzieht H. Schwarz (3613) nach Adolf Stahr einer neuer-
lichen Sichtung. Er hat das Verdienst, namentlich bibliographisch weiter auszuholen
als sein Vorgänger und als Goedeke, und wertvoll ist es, dass er die oft recht ent-
legenen Fundorte der einzelnen Kobbeana mitteilt. Auch sonst ist das Büchlein recht
lesbar, und in dem Abschnitte „Verkehr mit Zeitgenossen" stellt es ausführlich alle
Beziehungen Kobbes zu Schriftstellern seiner Zeit zusammen. Ein Geschichtschreiber
der deutschen Journalistik wird jedenfalls manches daraus lernen. Weniger glücklich
ist Seh. bei der Darstellung der schriftstellerischen Wirksamkeit seines Helden; hier
ist er zu sehr ins Nacherzählen, statt ins Referieren geraten, und das Einordnen, Zu-
sammenstellen mit verwandten Produkten anderer Autoren ist wohl seine schwächste Seite.
Schade, dass es Seh. nicht glückte, Kobbes literarische Hinterlassenschaft zu eruieren.
Wenn es eine solche gab, hätte sich namentlich unter den Briefen an ihn manches
bedeutungsvolle Stück gefunden. Im ganzen ist das Buch fleissig und sorgfältig
gearbeitet, nur an einer Stelle (S. 42) geht der Verfasser bedenklich in die Irre.
Dort behauptet er, Heines Humoreske „Der Tee", sei in Kobbes „Humoristischen
Blättern" zum ersten Male gedruckt worden, die aber erst seit 1838 erschienen,
während die Novellette bereits 1831 gedruckt war. Seite 67 führt Seh. den „Tee"
auch richtig als in Kobbes „Wesernymphe" erschienen an, und es ist kaum zu er-
klären, wie sich bei sorgfältiger Korrektur ein derartiger Irrtum einstellen konnte.
Für eine lyrische Betrachtung Kobbes liefert übrigens Sch.s Biographie wenig er-
giebiges Material. Was Kobbe in lyrischer Form schrieb, ist im ganzen recht wenig-
bedeutungsvoll. — Über S. A. Mahlmanns Lyrik hat H. Fratz (3615) in einer ein-
dringlichen Studie dankenswerte Aufschlüsse gegeben. Es ist ihm gelungen, in
Taschenbüchern und Zeitschriften eine Reihe lyrischer Gedichte Mahlmanns zu
eruieren, wodurch sich der Bestand seiner Gedichtanzahl gegenüber den „Sämtlichen
Schriften" (1839—40) erheblich vermehrt. Die lyrische Produktion untersucht F. sehr
eingehend, und er weist ihr ihre Abhängigkeitsstellung von Schiller, Goethe, Gleim,
Hölty, Klopstock, Reichardt, Bürger und anderen sehr gewissenhaft nach. Nach den
Motiven wird Mahlmanns Lyrik in sieben Gruppen geteilt (Natur und Liebe; gesellige
Lieder [hier wären vielleicht auch die „gesellschaftlichen Verpflichtungen" ent-
sprungenen Lieder einzuordnen gewesen]; religiöse Gedichte; Balladen; patriotische
und politische Gedichte; Gedichte über Künstler und Dichtkunst). Besonders wichtig
sind in dem fleissig gearbeiteten Buche einige Anhänge, darunter das Verzeichnis
der ersten Drucke und Lesarten aus Varianten zu den Gedichten. F. verspricht für
die Folge eine eingehende" Biographie und kritische Darstellung der übrigen Schriften
Mahlmanns; beide Arbeiten entsprechen einem Bedürfnisse; denn der wenig auf-
schlussreiche Artikel in der ADB. von Schnorr von Carolsfeld kann auf die Dauer
kaum genügen. —
F. Hirth, Lyrik des 18./19. Jh.: Von Goethes Tod bis zur Gegenwart. 565
b) Von Goethes Tod bis zur Gegenwart.
(IT, 2 b = N. 3620— 3914.)
Friedrich Hirth.
Politische I<jrik von 1«40 1871: Allgemeines: einzelne Dichter (Freiligrath, Herwegh); religiöse Lyrik. -- Lyriker
einzelner Landschaften und Dialektdichter: deutsche Lande (Baden nnd Elsass); Hayern nnd der Münchener Kreis (Geibel);
andere bayerische Dichter: Brandenburg; Pommern; Hessen; Niederdentschland: Allgeraeines und Sammlungen, Kl. Groth,
niederdeutsche Dichter; Kheinland nnd WeslfaUn; Sachsen nnd ThBringen; Österreich; Einzelne Dichter ^H. von Gilm,
Lenao, andere österreichische Dichter): Schweiz. — Moderne Lyrik: Allgemeines und Sanimelbesprechungen. — Einzelne
Persönlichkeiten: R. Binding, Carlowitz: M. Dauthendpy ; R. Dehmei; C. Flaischlen; St. George; E. GoU: A. W. Heymel; P. Hille;
D. von Liliencron; 0. znr Linde und der Charo«; E. iiissaoer; Ch. Morgenstern; B. von Münchhausen; A.Nadel; R. Schau kal;
E. L. Schellenberg; R. Sohickele; E. Schur; St. Zweig. — Eranendichtung: Annette von Droste-Hülshoff; andere. — Übersetzungs-
literatar: Antike: Frankreich; Ungarn; England; Indien. — Volkstümliches Lied nnd Volkslied. —
Politische Lyrik von 1840—1871 : Allg-emeines. Die „Bibliothek
der Aufklärung-" setzte ihre Tätigkeit auch in diesem Jahre fort. Hatte sie im Vor-
jahre die Gedichte F. von Sallets neu belebt (vgl. JBL. 1913, S. 595) und damit einem
zu Unrecht vergessenen Dichter wertvolle Dienste geleistet, so wollte sie heuer einer
Richtung unserer Literatur zur Neubelebung- verhelfen; zwar nicht so sehr der
politischen, wie der Untertitel des Bandes lautet, als des antikirchlichen (3620). Etwa
150 Gedichte, oft von extremstem Radikalismus, kennzeichnen diese Tendenz. Ob
man mit ihr einverstanden ist oder nicht, zugegeben muss werden, dass manches
wirklich ergreifende lyrische Gut damit der Vergessenheit entrissen wurde und auch
ein paar Dichter wieder einmal zu Worte kamen, die einstens doch grössere Ver-
dienste gehabt haben müssen, als die Nachwelt zugeben will: Ludwig Pfau, der mit
14 Gedichten vertreten ist, von denen viele weit höher stehen als alle politischen
Gedichte Hoffmanns von Fallersleben, Hermann von Gilm, dessen Antijesuitengedichte
fortan höher eingeschätzt werden sollten als sein rührseliges „Allerseelen", Adolf
Glassbrenner, der weit mehr konnte, als sein populärer „Guckkasten" zeigt usw.
Jedenfalls ist hier eine Sammlung geschaffen, worin Töne angeschlagen werden, die
heute vielleicht undenkbar wären, und es ist gar kein Zweifel, dass manches der
Gedichte, heute geschaffen, dem Zensor ehestens zum Opfer fiele. So kann das Buch
bedenklich zum Nachdenken reizen, ob nämlich in unseren demokratischen An-
schauungen nicht merkliche Rückschritte festzustellen sind, und ob die Pressfreiheit,
über deren Gefährdung man um 1840 so laute Klagen erhob, damals am Ende nicht
noch grösser war, als man zugeben wollte. Nicht allzu Gutes denke ich von der
raschen Einleitung dieser Gedichtsammlung, die sehr zusammengerafft aussieht.
Ausreichend sind die biographischen Notizen. Die Lösung des Pseudonyms des
Herausgebers wäre wünschenswert. — (Über 3621 vgl. JBL. 1913, S. 597.) —
Einzelne Dichter: Freiligrath. Die Enthüllung eines Freiligrath-
denkmals in Rolandseck gab Anlass zu zahlreichen Berichten. R. Herzogs Fest-
rede (3625) wurde wörtlich und auszugsweise vielfach abgedruckt; sie enttäuscht
trotz mancher Schönheiten insofern, als sie den Kern der Freiligrathschen Lyrik, die
politischen Lieder, nur vorsichtig streifte. —
G. H e r w e g' h. Einer Arbeit, wie der von W. K i 1 i a n , „Herwegh als
Übersetzer" (3629), darf man sich in vieler Hinsicht redlich freuen. Sie zeigt einen
jungen Literarhistoriker am Werke, der anscheinend viel gelernt hat, jede unreife
bereits abgestreift hat, der gründliche methodische Schulung-, die seinem Lehrer,
M. Koch, alle Ehre macht, offenbart und-schon in seiner Erstlingsschrift keine Spur
jenes schülerhaften Dilettantismus erkennen lässt, der viele Dissertationen — und die
über lyrische Tliemen insbesondere — so ungeniessbar macht. Aus K.s Buch, das
auch eine gefällige Darstellung auszeichnet, lässt sich mancher Gewinn ziehen. Am
erfreulichsten hat es mich angemutet, dass er H. Tardels Ausgabe zur Grundlage
seiner Arbeit macht, nicht die unkritische von Marcell Herwegh und V. Fleury
(vgl. darüber JBL. 1913, S. 59')), und dass er Fleury genau durchschaut hat und ihm
immer wieder nachweisen kann, wie wenig ihn objektive Beurteilung* bei der Be-
trachtung von Herweghs Leben und Schaffen leitete, sondern ledigUch das Bedürfnis,
den billigen Ruhmbedürfnissen der Familie des Dichters gefällig zu sein. Es wird
dereinst ein wahrer Augiasstall auszumisten sein, bis Emma und Marcell Herwegh
nicht mehr den Nachlass Herweghs verwalten werden, sondern das Erbe unbefangener
Prüfung zugänglich gemacht sein wird. K. geht an verschiedenen Orten mit Fleury
scharf ins Gericht. Er weist nach, wie vorsichtig der kritische Teil des Buches von
Fleury aufzunehmen sei (S. 59), nennt es einseitig, wenn Herweghs Beziehungen zu
Frankreich ins hellste Licht gerückt werden, auf dem dunklen Hintergrunde seines
566 J^^ Hirtli, Lyrik des 18./19. Jh.: Von Goethes Tod bis zur Gegenwart.
Gegensatzes zu Deutschland. Aus der Freundschaft Fleurys für Marcell Herweg-h
erklärt denn auch K, dessen unkritische Lobrednerei. In zwei Hauptabschnitte zerfällt
K.s Buch, die Betrachtung- der Lamartine- und der Shakespeare-Übersetzungen. Da-
zwischen fällt ein etwas knapp geratenes Kapitel, in dem die Beranger-Übertragungen
abgehandelt werden. So sehr ich im allgemeinen der Untersuchung K.s zustimme,
hier wäre Anlass gewesen, etwas genauer zuzusehen, wie sehrHerweghs eigene Dichtung
von. dem Pariser Chansonnier abhängt. Denn die „Gedichte eines Lebendigen", soweit
sie politische Themen berühren, als allein aus dem ,, Feuer von Herweghs Leiden-
schaft" angeregt hinzustellen, geht kaum an. Will man schon Einwirkungen Gaudys,
ürtlepps, Heines nicht gelten lassen, so musste doch die Beeinflussung durch Beranger
sichergestellt werden. Viel eindringlicher befasst sich K. mit den Zusammenhängen
zwischen Lamartines und Herweghs Dichtungen, und er gelangt hier zu einigen sehr
hübschen Beobachtungen, die freilich zum grössten. Teile schon F. Muncker in • der
ADB. ohne Ausbreitung des Beweismaterials angestellt hatte. Bei K. ist nun dieses
in reichster Weise bereitgestellt, und es überzeugt immer von der Richtigkeit seiner
Anschauungen. Herweghs Lamartine-Übertragung kann nicht als mustergültig an-
gesehen worden; Vers, Rhythmus und Reim sind mangelhaft, woran die Flüchtigkeit
des Übersetzers die Schuld trug'. Der Vergleich der Übersetzung Herweghs mit denen
von Schwab, Leuthold und Götz ist anregend. K. uuiersucht sehr eindringlich
Inhalt und Form aller Übertragungen, wobei er Vers für Vers betrachtet. Manchmal
scheint es, dass er über Herwegh doch etwas zu scharf aburteilt, so z. B. wenn er
„die Bahn Gottes mit Rosen scheuern" (ein fast Liliencronsches, sehr anmutiges Bild)
einen groben Verstoss nennt. Zu weitgehend ist es auch, wenn er Gedichtetitel wie
,,Qa ira", „Sans souci" dem Einflüsse Lamartines zuschreiben oder den Gebrauch von
„Emeute" auf französischen Ursprung zurückführen will. Das Wort hatte gerade
damals durch Heine fast Bürgerrecht im Deutschen erlangt. Gründlich und auf-
schlussreich, wenn vielleicht auch nicht abschliessend, sind dann K.s Betrachtungen
über Herweghs Shakespeare-Übersetzung, deren Entstehung, im einzelnen gut dar-
gestellt wird, wie auch die Vergleiche mit den Übertragungen A. W. Schlegels und
Tiecks sehr anregend sind, überraschen muss, dass K., dessen Belesenheit sonst
so wohlfundiert ist, von F. Gundolfs Revision und Neubearbeitung des Schlegel-
Tieckschen Shakespeare nichts zu wissen scheint. Deren Kenntnis hätte die Unter-
suchung nachdrücklich zu beeinflussen vermocht. Seite 83 ist ein sehr störender
Druckfeliler: Dingelstedts Brief an Herwegh kann wohl nur am 23. Mai 1858 (nicht
1838) abgefasst worden sein. — Eine jugendliche (unreife) Übersetzung des 22. Ge-
dichtes der „Feuilles d'Automne" von Hugo teilt V. Fleury aus der Handschrift
mit (3628). Sonst wird auch die Übersetzung eines Gedichts von Lermontoff und
der Garibaldi-Hymne für die schweizerischen und deutschen Freiwilligen, die 1860
am italienischen Feldzuge teilnahmen, abgedruckt. Zur Entstehungsgeschichte der
Shakespeare-Übersetzung Herweghs gewähren ein paar Briefe Bodenstedts Einblicke,
die indes nicht sehr bedeutend sind. ~
Religiöse Lj'^rik. A. Pöilmanns Hymnus auf F. Eicherls Lyrik
ist verstiegen und übertrieben (3631). Es gibt schwerlich Blasseres und Eintönigeres
als diese veraltete Reimerei, bei der an Verinnerlichung zu denken, wie es F. will,
kein Anlass ist. — O. von Leutgebs (3633) Urteil über Leo von Heemstede ver-
mag ich nicht nachzuprüfen, da mir dessen Dichtungen „Mathusala" und „Nimrod"
unzugänglich blieben. L.s Lob geht sehr weit und ist äusserst klangvoll.
Lyriker einzelner Landschaften und Dialektdichter:
deutsche Lande (Baden und Elsas s). Gottfried Nadler, der im Pfälzer
Dialekt politische Satiren und weinfrohe Lieder dichtet, wird von Jakob Wille
(3635) in einer gefällig preisenden Festrede anlässlich des 100. Geburtstages (1909)
charakterisiert. —
Bayern und der Münchener Kreis: E. Geibel. Die Briefe
Emanuel Geibels, die G. Bölsing (3639) in musterhafter Akribie herausgab und
anspruchslos, aber völlig ausreichend erläuterte, werfen weniger Licht auf den Dichter
und sein Werk, die „Juniuslieder", dessen Verlagsübernahme durch Cotta und Ver-
anstaltung weiterer Auflagen sie besprechen, als auf Cotta, dessen Porträt, je mehr
Publikationen aus dem Verlagsarchiv hervorkommen, desto gewinnendere Züge er-
hält. Immer deutlicher wird es, welch treuer Freund seiner Autoren Cotta war,
den selbst misslungene Verlagsobjekte niemals abhielten, seinen Dichtern Treue zu
wahren. Verzeichenswert sind aus Geibels Briefen rühmende Äusserungen über
Moerike und das warme Eintreten für H. Lingg. — Was A. Hildebrand (3645)
über Geibel in Griechenland zu sagen hat, ist fast dürftig. Neues ist in dem langen
Aufsatze überhaupt nicht zu finden. — Weit tiefer greift M. Nietzkis (3646) Ab-
handlung über dasselbe Thema. Der Verfasser zieht alle Äusserungen Geibels und
seiner Freunde zu Rate, um den tiefen Eindruck, den die griechische Reise auf den
F. Fürth, T.vrik des 18./19. Jh.: Von Goothe^ Tod l)is zur (Jogenwart. 5G7
Dichter übte, zu schildern, und seine Abhandlung- giptelt in dem Satze, dass Geibel
aus dem unversiegbaren Jungbrunnen des klassischen Altertums, seiner an poetischen
Motiven so überreichen Mythologie, Geschichte und Dichtung sein Leben lang tausend-
fältige Anregungen zu eigenem Sinnen und Schaffen schöpfte. Ob man übrigens
Geibels Übersetzungen wirklich so hoch schätzen müsse, wie es N. will, mag dahin-
gestellt bleiben. An IT. von Wilamowitz-Möllendorffs Urteil, Geibel (wie auch Mörike)
hätten den griechischen Wein mit ihrem Zuckerwasser getauft („Was heisst Über-
setzen?" Reden und Vorträge, S. 8), dürfte kaum viel zu mäkeln sein. — Über die
Schauspielerin Lilla von Bulyovszky, die auch Novellen und ein Reisetagebuch aus
Paris veröffentlichte, und ihre sehr herzlichen Beziehungen zu Geibel macht R.
G r a g g e r interessante Mitteilungen. (üngarRs. 8, S. 468—85, 727 — 39.) Geibel
folgte ihr aus München, wo sie engagiert war, nach Köln und „genoss dort das Liebes-
glück einige Tage"; sie regte ihn erneut zur Dichtung an. Dramenpläne entstanden,
und sehnsuchtsvolle Gedichte sind die Frucht dieser Beziehung (in dem Bande
., Gedichte und Gedenkblätter" 1864.) „Sophonisbe" ist ein Denkmal dieser Freund-
schaft. Von sieben Briefen Geibels an die Künstlerin sind sechs erhalten, die G.
veröffentlicht. Aus einem Briefe Geibels vom 14. März 1861 ist der vor einer Reise der
Bulyovszky nach Wien geschriebene Satz bemerkenswert: „Der alte Grillparzer wird
sich bei Ihrer Sappho froh verjüngt fühlen, und ich gönne ihm vom Herzen die reine
Freude, wenn ich ihn auch ein klein wenig beneide". Über Grillparzers „Sappho"
fallen in dem Schreiben vom 23. April 1861 sehr hübsche und feine Bemerkungen.
An die Nachrichten über Geibels Verhältnis zu der Künstlerin schliesst G. Briefe
von Bodenstedt, Redwitz, Laube, Mundt und Wilbrandt, die hauptsächlich Darstellungen
der Bulyovszky besprechen. —
Andere baj-^erische Dichter. Peter Auzinger verfasste drei
Gedichtsammlungen: „Es feit si nix", „Mir san g'stellt", „A so san mir" (3647). —
Der Nekrolog A. Dreyers (3645) auf M. Greif beschränkt sich auf die glatt les-
bare Schilderung des Lebens und Dichtens. Wo Urteile nicht zitiert werden — und
es gibt, wie es scheint, überhaupt kein Greif- Urteil, das D. nicht vorsetzte; sogar Bern-
stein (Max?) wird bemüht — ■ sondern aus eigenem beigestellt werden, kann man
schwer eines Sinnes mit D. sein, so, wenn er sich durch den ganz in Rhetorik ver-
sinkenden „Prinz Eugen" Greifs „in äusseren Einzelheiten" flüchtig an Kleists „Prinzen
von Homburg" gemahnt fühlt. — Daniel Jacoby (3650) nimmt das Erscheinen
der Nachgelassenen Schriften M. Greifs zum Anlasse einer feinsinnigen Charakteristik.
— Der Nachruf A. Dreyers (3654) auf W^. Zipperer befleissigt sich wohltuender
Kürze und rühmt namentlich seine Gedichte in oberbaj'erischer Mundart. —
Brandenburg; Pommern. Die Untersuchung von Hans Rhyn
(3656) über die Balladendichtung Th. Fontanes geht schrittweise vor, indem sie zu-
nächst den Vergleich zwischen der alten Vorlage und der Bearbeitung oder Über-
setzung Fontanes aufzeigt, die Übereinstimmungen und die Unterschiede in den
einzelnen Strophen (sogar hinsichtlich ihrer Anzahl) hervorhebt, dann die Einzel-
heiten, soweit sie zusammentreffen oder differieren, betrachtet und endlich den
poetischen Stil des Vorbildes und der deutschen Nachgestaltung analysiert. Es ist
mehr eine philologische als eine ästhetische Durchdringung des Themas, die sich allzu
grüblerisch gelegentlich in Kleinlichkeiten verliert und übersieht, dass eine Natur
von der Urkraft Fontanes ihre eigenen Wege gehen musste, auch wenn sie dabei
ihre Vorlage aus den Augen verlor. An die genetischen Darlegungen schliessen
sich nützliche Vergleiche mit Bearbeitungen Herders, der dieselben Stoffe im grossen
und ganzen genauer übersetzte, während Fontane die glattere Formgebung gelang.
— Gerät dem Verfasser der Vergleich zwischen den alten englischen Vorlagen und
den Bearbeitungen Fontanes sehr weitläufig, so ist die Untersuchung des Einflusses
der alten Vorlagen auf die Balladen der sogenannten zweiten und dritten Periode
etwas dürftig. Mehr als die Stilmittel und der Rhythmus werden kaum besprochen,
Quellenfragen, mit Ausnahme bei „Gorm Grymme" und „Arohibald Douglas", wofür
Scotts Minstrelsy überzeugend als Vorlage eruiert ist, nicht allzu bedeutungsvoll ge-
streift. Im einzelnen Hesse sich gegeo die Anschauungen Rh.s ankämpfen, was aber
zu weit führen würde. Nur der Einwand sei hervorgehoben, dass Fontane den
Douglas sieben Jahre weder aus rhythmischen, noch auch phonetischen Gründen
warten liess, sondern weil die Siebenzahl in Sagen und Märchen als heilig gilt. Ob
man einen Rhythmus und ähnliches „handhaben" kann, wie Rh. will, ist sehr frag-
lich. — Nahezu wörtlich reproduziert H. R h y n (3657) die Ausführungen auf den
Seiten 132 — 46 seines Buches (über „Archibald Douglas") an anderer Stelle, was
H. Tardel Anlass zu einer sehr wichtigen und dankenswerten Feststellung gibt.
Er weist nämlich nach, dass die deutsche Übersetzung' von Scotts ,. Minstrelsy of the
Scottish Border", die Rhyn als Quelle Fontanes eruiert hatte, und auf die sich der
Dichter in brieflichen Äusserungen wiederholt bezog, ohne nähere Angaben machen
568 F. FTirth, Lyrik des 18./19. Jh.: Von Goethes Tod bis zur Ges-enwart.
zu können, die im Verlag-e der Gebrüder Schumann in Zwickau gewesen sein müsse
(seit 1823 vielfach aufgelegt), an der Alexis, Kannegiesser, R. (). Spazier, Elise
von Hohenhausen usw. beteiligt waren. — Eine poetische Bearbeitung des Douglas-
Stoffes durch Hunt in einer Übertragung von F. Seligsohn (3657) ist wenig
bedeutungsvoll. — Einen Brief Fontanes in der Douglas-Angelegenheit teilt auch
H. M. Elster mit. (VossZg". N. 3.) Hauptsächlich benützt er aber den Anlass,
um für seine Strachwitz-Ausgabe einzutreten. — Mehr als persönliche Er-
innerungen beinhaltet der Aufsatz von O. F. Gensichen über M. Solitaire (Wolde-
mar Nürnberger) nicht (VossZg^*. N. 24). Aber es war verdienstlich, wenigstens
einmal wieder auf den vergessenen Dichter, den Erich Schmidt im ersten Band der
„Charakteristiken" flüchtig, aber bedeutsam hinweisend erwähnt, aufmerksam zu
machen. Zu wünschen bleibt, dass Solitaire Gegenstand einer gründlichen Studie
werde, die freilich zunächst fast ungeheure bibliographische Arbeit zu leisten hätte.
Man wird in den dreissiger und vierziger Jahren des 19. Jahrhunderts kaum einer
Zeitschrift in Leipzig, Frankfurt, Berlin, selbst Wien begegnen, die nicht Novellen,
Essays, Gedichte von Solitaire enthielte. — Für L. Giesebrecht bringt R. Kern
(3659) viel Wärme der Beurteilung auf. Seine Darstellung, die sich auf reiche Vor-
arbeiten stützen kann, geht aber daran vorbei, dass Giesebrechts Schaffen zwischen
allen möglichen Richtungen schwankt, bald da, bald dort Anlehnung sucht — sogar
Schillers ,, Götter Griechenlands" versucht Giesebrecht neu zu gestalten — und im
ganzen wenig hervorgebracht hat, was dauernden Gedenkens wert wäre. Hervor-
zuheben ist ein ungedruckter Brief Giesebrechts. —
Hessen. A. Trabert (3665), der mehr als 92 jährig starb, wurde in
katholischen Blättern pflichtgemäss gefeiert, ohne dass man sagen könnte, dass den
Lobrednern allzuwohl zumute war. Als Lyriker war T. wohl eine der schlimmsten
Nachgeburten des phantasielosesten Epigonentums, als Politiker ein unsympathischer
Renegat, der von der extremsten Demokratie zum Klerikalismus abschwenkte (was
auch andere taten); niemand aber war stets so drauf und dran, seine früheren Partei-
genossen auf ärgste zu besudeln. —
Niederdeutschland: Allgemeinesund Sammlungen. Eine
Auswahl aus „Pommerscher Lyrik" stellt M. G u h 1 k e bereit (3668). Der Titel ist
irreführend; Lyrik von (einzelnen) Pommern wäre berechtigter. Als Pommern werden
Dichter vorgeführt, die in ihrem Schaffen mit ihrem Geburtsland gar nichts zu tun
haben, u. a. Spielhagen und Konrad Alberti. Es ist also nicht Heimatkunst, die
dieser Band enthält, sondern man erhält Kostproben aus den lyrischen Büchern
solcher Leute, die in Pommern zur Welt kamen, wenn sie auch in ihrer Kunst jeden
Zusammenhang mit diesem Lande vermissen lassen. G. beginnt mit dem Fürsten
Witzlav III. von Rügen (Wende des 13. und 14. Jahrhunderts), springt sogleich auf
Peter Neumark und Sibylla Schwarz über (16. und 17. Jahrhundert) und vermag erst
für unsere Zeit reichere Proben aus pommerschen Gedichten vorzulegen. In seiner
einleitenden Charakteristik (die stilistisch etwas unbeholfen ist) stellt er Hans Benz-
mann am höchsten. Niemand wird dessen Können bestreiten wollen; ob er indessen
so hoch zu werten ist, wie G. will, mag bezweifelt werden. Eine Fülle (wenigstens
mir) unbekannter Namen kommt, mit manchmal übrigens recht gelungenen Gedichten,
zu Worte, Hoffentlich konnten alle diese in ihrer Heimat sich zu allgemeiner (Jeltung
durchringen! —
Kl. Groth. A. Bartels (3669) bereitet mit dem Abdrucke einiger Briefe
von Klaus Groth an die plattdeutsche Dichterin Alwine Wuthenow recht geteilten
Genuss, da -der alte Streit zwischen Groth und Reuter darin erneut und unerquicklich
genug auflebt und die Ansichten, die Groth über die ' plattdeutsche Orthographie
immer verficht, nicht noch einmal hätten vorgetragen werden müssen, wenn sie
auch in einem Briefe an die Wuthenow chronologisch zum ersten Male niedergelegt
worden wären. (Vielleicht mag sich bald wieder ein Brief Groths finden, der sich
über denselben Gegenstand in einem noch früheren Zeitpunkte verbreitet!) Der Streit
zwischen Groth und Reuter — an sich belanglos und uninteressant — bedurfte
keiner neuen (einseitigen) Beleuchtung, und so hätte das ganze Briefbündel, das er-
müdend und verstimmend wirkt, ruhig weiter imgedruckt bleiben können, zumal B.
es sich mit der Erläuterung unendlich leicht macht. —
Andere niederdeutsche Dichter. Auf Grund der Gedichtsamm-
lung „Horridoh" entwirft H. M. Eiste r (3677) eine schwärmerische Charakteristik
F. Bleys. B. sei ein Kämpfer, der zu allen Fragen und Taten der W'elt sofort
freundlich oder feindlich Stellung nehme. — Dem Balladendichter und Freunde
Raabes, W. Brandes, rühmt H. M. Elster (3678) nach, dass seine Verse schwer
und eindrucksvoll einherschreiten; ein starkes Verstandeselement lebe in dessen
Balladen, die spezifisch niedersächsischer Art seien. — August und Friedrich Freuden-
thal sind mir durch einen Aufsatz von G. Kuhlmann (3679) zuerst bekannt
F. Hirth, Lvrik des 18./19. Jh.: Von Goethes Tod bis zur Geg-enwart. 509
g-eworden. Der Verfasser beschäftigt sich hauptsächlich mit ihrer plattdeutschen
Dichtung- — die hochdeutsche scheint zu überwiea-en — und rühmt namentlich ein
Gedicht von Aug-ust Freudenthal, dem es mit seinem „O schöne Tied" gelang, das
einzige neuplattdeutsche Volkslied (besser wohl: volkstümliche i^ied) zu schaffen. —
Rheinland und Westfalen. Eine unbekannte Gedichtesammlung
Gottfried Kinkels macht C. Enders (3789) zugänglich, und er fügt ihr die an-
regende Schilderung des Verkehrs des Dichters mit den Düsseldorfer Malern Otto
Mengelberg und Josef Fay hinzu. Dieser biographische Teil der Arbeit sowie die
kommentierenden Bemerkungen E.s zu den Gedichten sind zweifellos höher zu
werten als die bis etwa 1839 entstandenen Verse, von denen Kinkel selbst bekannte,
sie seien durch die Bank schwach. Mag dieses Urteil auch ein wenig übertrieben
sein, so ist es doch nicht gänzlich unberechtigt, und damit entfällt auch schon die
Berechtigung* für diesen Erstdruck. Einzelne der handschriftlich aufbewahrten Ge-
dichte sind übrigens schon von Johanna Kinkel veröffentlicht worden, und diese
nutzt E. textkritisch aus, gründlich nnd gewissenhaft. Aber geht es nicht schon
etwas zu weit, sogar Kinkels Lyrik iri verschiedenen Fassungen vorzulegen? Wollte
E. für Kinkel Dauerndes leisten, dann erwürbe er sich sicherlich ein Verdienst,
wenn er die von Adolf Strodtmann publizierten zwei Bände einer Revision auf Grund
der Handschriften unterzöge, soweit sie Briefe enthalten. Ich vermute, dass sich
Strodtmann, wie bei Heine und Bürger, Flüchtigkeiten und Eigenmächtigkeiten ge-
stattete, die gründlicher Korrektur bedürften. — M. Bollert (3686) schildert
Kinkels Kämpfe um Beruf und Weltanschauung bis zur Revolution in ausgezeichneter
Steigerung und wirkungsvollem Vortrage. In sieben Kapiteln ist die Materie über-
sichtlich gruppiert: einer Schildenuig des rechtgläubigen Kinkel folgt eine des
zweifelnden, worauf der Bruch mit der Theologie und Kirche sowie dessen
Wirkungen fesselnd dargestellt werden. Johannas Einflussnahme wird an-
schaulich dargelegt, die künstlerischen Bestrebungen Kinkels gründlich auf-
gezeigt. Von besonderem Werte scheint mir zu sein, dass B. die Arbeiten
Adolf Strodtmanns über Kinkel eingehend nachprüfte und dabei zu denselben
Ergebnissen kam wie ich bei Strodtmanns Heine-Publikationen, dass man nämlich
bei der Übernahme seiner Vorarbeiten nicht vorsichtig' genug sein kann. —
Von Wichtigkeit und Interesse sind die Feststellungen M. Bollerts (3687) aus
den Akten über Kinkels kriegsgerichtliche Aburteilung. Er teilt zunächst einige
zugunsten des schuldig Erkannten eingebrachte Gnadengesuche mit, berichtigt An-
gaben Johanna Kinkels (DR. 1894, Bd. 2) über die Verhöre des Angeschuldigten und
über die Anwendung des strengeren Preussischen Landrechtes an Stelle der milderen
badischen Gesetze. Bedeutungsvoll ist der Nachweis, dass Kinkel die Verhängung
der Todesstrafe durch den Divisionsauditor Bruhn erspart wurde. Da er nämlich
als Soldat in Anklagezustand versetzt wurde, konnte das Kriegsgericht nur auf lebens-
längliche Freiheitsstrafe und Verlust der Nationalkokarde, aber nicht auf Tod er-
kennen trotz einem, von B. wörtlich abgedruckten, „Plan" Kinkels, Baden und die
Rheinlande zu insurgieren. Gegen das Urteil erhob das Generalauditoriat Einspruch
beim Könige und forderte Verhängung der Todesstrafe, wogegen das Staatsministerium
sich für die Bestätigung des kriegsgerichtlichen Urteils aussprach und nur Abgabe
in eine Zivilstrafanstalt beantragte. Der König schloss sich diesem Antrage „aus
Gnaden" an, was bekanntlich einen Entrüstungssturm heraufbeschwor. Wie B. er-
weist, zu Unrecht; denn die zuerkannte Zuchthausstrafe war keine Verschärfung für
Kinkel, sondern eine Erleichterung. Hervorzuheben ist aus der sehr förderlichen
Arbeit B.s noch, dass der JBL. 1913, N. 3250, S. 603/4 besprochene, von A. Stern
herausgegebene Brief Kinkels bereits zum drittenmal veröffentlicht ist und jedesmal
mit schweren Lesefehlern, die B. hoffentlich endgültig getilgt hat. — Der unter 3688
verzeichnete Aufsatz M. Bollerts ist eine wertvolle Ergänzung- seiner übrigen
Kinkel-Studien. Er schildert die brutale Behandlung des Dichters, insbesondere im
Spandauer Zuchthause. Ein paar Briefe Johannas sind herzbewegende Dokumente,
ein Gutachten des Zuchthausdirektors Jeserich ein perfid-verbissenes Schriftstück
einer Sklavenhalterseele. — Aus einem Briefe Kinkels an Dora Löwe vom 20. No-
vember 1880, mitgeteilt von Alfred Stern (3690), ist nur der Passus erwähnens-
wert, dass „einige der frühesten Sächelchen von Goethe sehr null sind". — Drei
rheinische Dichter (Karl Salha, Charlotte Francke-Roesing-, Hans Steiger) stellt in
überlauter Begeisterung Karl Menne (KVZg^. N. 23J vor. Nach den mitgeteilten
Proben und Urteilen schwankt ihr Können zwischen abgegriffenster Epigonenlyrik
und allgrjüngstem Grossstadtimpressionismus, wobei übrigens Salm gut gesehene
Schilderungen zu gelingen scheinen. — Der westiälische Dichter August Kraus
dürfte ausserhalb seiner engeren Heimat nicht bekannt sein imd auch durch die
Würdigung von Seh. (Johannes Schröder?) (3691) weiteren Kreisen kaum be-
kannt werden. —
Jskreib«ri«kt« f&r nenttra dastsohe Lit«ratnrg«Mhickta. XXV. 50
570 F. Tl i i' t h , Lyrik des 18./19. Jh.: Von Goethes Tod bis zur Gegenwart.
Sachsen und Thüringen. Viktor Blütbgeu wurde anlässlich seines
70. Geburtstages von seinen zahlreichen Freunden in Vers und Prosa eifrigst ge-
huldigt (3697). An der Spitze der Gratulanten steht der Reichskanzler von Bethmann
Hollweg, dem sich zwei Altreichskanzler der Literatur, die inzwischen verstorbenen
Paul Heyse und Marie von Ebner-Eschenbach anschliessen. Die Beiträge
all der anderen, die Blüthgen sonst preisen, auch nur beiläufig zu charakterisieren,
hiesse die einen ungerechtfertigt rasch abtun, den anderen zuviel Ehre erweisen.
Nur ein Satz von Otto Ernst muss hervorgehoben werden: „Das Leben ist eine
Boa constrictor; wer es bändigt, den nennt man Viktor." Man wird nicht leicht
einen zum Nachdenken anreizenderen und - aufreizenderen Aphorismus entdecken
können. Das aber muss dem Mäkler an Nietzsches Aphorismen doch gesagt werden,
dass Blüthgen schon bei der Geburt, ehe nian vvusste, ob er das Leben bändigen
werde, Viktor hiess, und dass der Zusammenhang zwischen dem Leben und einer
Boa constrictor näherer Aufhellung bedürfte. Vielleicht gibt sie Ernst im vierten
Bande seines Semperromans. Carl Busse, der wohl nur unfreiwillig in Ernsts
Nähe steht, hat in das Ehrenbuch eine sehr feine Charakteristik des Lyrikers
Blüthgen eingetragen, Paul L i m a n beschäftigt sich eindringlich mit dem Menschen,
den Romanen widmet Agnes Härder viel tönendes Lob, die Novellen weiss
Hans Martin Elster ansprechend zu würdigen, den Opernlibrettis sagt Albert
Friede ntal viel Günstiges nach, die Kinderlieder bringt Frida Schanz zu
Groth und Falke in nähere Beziehungen, und die Kunstmärehen stellt Martin
Boelitz denen Hauffs zur Seite und unter die Robert Reinicks. Eine Fülle von
Episoden ans dem Leben des Dichters und seiner Frau werden erzählt, ihre mensch-
lichen Eigenschaften nach allen Seiten hin geschildert, und strotzender Bilderschmuck
verlebendigt das geschriebene Wort. So gibt die überreich bedachte Festschrift ein
nach allen Seiten abgerundetes Bild von dem inneren und äusseren Leben Blüthgens.
— Nach zwei Richtungen seines Wesens wird Adolf Holst von Friedrich Licht-
wart (3700) charakterisiert: als Lyriker und als Dichter deutschen Humors (wie
man Humor dichten kann, ist freilich nicht recht erfindlich). L. rühmt vornehmlich
die religiöse Beseelung der Dichtungen Holsts und seine soziale Gesinnung-, die ihn
das hohe Lied vom Reichtum des Bettlers singen lässt. Am höchsten aber stellt der
Biograph die Kinderlieder und -märchen seines Helden, durch die es wie ein Läuten
unsichtbarer Glocken gehe, deren sonderbaren (?) Klängen Kinder wie Erwachsene
lauschen müssen. Ob diese und ähnliche begeisterte Urteile durchweg Stich halten,
vermochte ich bisher nicht nachzuprüfen. Was aber L. an Proben mitteilt, stimmt
skeptisch. Mir wenigstens sagen Kinderverse wie ,, Kinder, soll ich mir's getrauen —
und ihm eine 'runter hauen, dem Pomadenbengel da?" weder inhaltlich, noch formell
zu. Dagegen wirkt ein Gedicht „Der Eichbaum" erfreulicher, und so ist es nicht
unmöglich, dass man Karl Busses Urteil beipflichten kann, der 1902 über einen
Gedichtband Holsts schrieb, seine Lieder trügen die weinende Sehnsucht der ganzen
Erde. — ..
Österreich: Einzelne Dichter. H. vonGilm. Über das Mädchen
aus Rovereto, an das H. von Gilm 75 Sonette richtete, macht ein Anonymus Mit-
teilungen, die er im nächsten Heft derselben Zeitschrift als falsch widerrufen muss
(3702). — Mit den Frauen, die Gilm nahestände», beschäftigt sich H. 0.; er teilt
auch die erste, sehr ungelenke Fassung von Gilms „Allerseelen" mit (3704). — Über
3706 vgl. .TBL. 1913, S. 605. -
N. Lenau. Die Entwicklungslinien der Weltanschauung Lenaus zieht
W. Alexander (3708). Aus der 220 Seiten (!) umfassenden Arbeit lässt sich
dieser alles enthaltende Extrakt ziehen: Lenau ist in seiner Kindheit gläubig, in
seinem Jünglingsalter wird er von Zweifeln und Schwermut ergriffen, während der
Wiener Studienjahre treten Ansätze zu einer pantheistischen Naturanschauung auf,
in Heidelberg wird er ausgesprochener spinozistischer Pantheist; unter dem Einflüsse
J. Martensens und Sophie Löwenthals erfolgt eine Rückkehr zum geoffenbarten
Christentum, voll Feindseligkeit gegen D. F. Strauss und Hegel, ohne dass freilich
ein völliges tlindurchdringen zum Glauben an einen .persönlichen Gott als das letzte
Stadium in Lenaus Anschauungen zu bezeichnen wäre, dem vielmehr in den letzten
geistig gesunden Jahren wiederum eine Periode des Zweifels mit stärkerer Hin-
neigung zu Hegel folgt. Das ist alles wenig neu und leider von A. auch wenig
übersichtlich dargestellt. Er breitet in umfassendster Art eine Fülle von Belegstellen
aus, was seinem Fleisse gewiss ein gutes Zeugnis ausstellt, ohne dass man die Be-
gabung für derartige Erörterungen erkennen könnte. In den entscheidendsten. Augen-
blicken der Beweisführungen und Schlussfolgerungen stellt sich bei A. immer ein
Zitat aus früheren Abhandlungen ein, zu deren Aufnahme er stets willig ist. Wie
sehr er auf alles Angelesene angewiesen und wie wenig er zu eigener Forschung
noch befähigt ist, erweist am schlagendsten wohl der naive Satz (S. 167): „Ob und
n
F. Hirth, Lyrik des 18./19. Jh.: Von Goethes Tod l)is zur üej^enwart. 571
inwieweit Lenau sieh noch während der Savonaroiazeit mit Baaders Schriften be-
schäftigt hat, lässt sich nicht feststellen, da Lenau nie etwas davon in seinen Briefen
erwähnt." Uas ist natürlich nicht ausschlag-gebend, sondern A. hätte sich mit Baaders
Schriften beschäftigen und untersuchen müssen, ob sich Spuren in Lenaus Dichtung
linden. Nur an wenig Stellen versucht der Verfasser mit einer eigenen Ansicht vor-
zutreten, und da ihm dabei manches richtige, der Zustimmung sichere Urteil gelang",
so ist nicht recht einzusehen, warum er nicht häufiger eigene Weg-e ging. So wird
sich g'eg'en die Annahme der Entstehung des „geldgierigen Pfaffen" im Jahre 1824
geg'enüber Castle, der 1821 annahm, schwerlich etwas einwenden lassen (auch
L. Reynaud stimmt übrigens in seinen „Recherches sur la date des poesies lyriques
de Lenau" für 1824); der Anschauung, dass Lenaus Faust ebensowenig nur Pantheist
sei, wie er nur Christ sei, sondern dass er ein Abbild des Dichters selbst darstelle
(ein Vergleich, der dann im einzelnen gut durchgeführt wird), ist beizupflichten; und
auch die Widerlegung' der Ansicht Castles, der Sophie Löwenthal starken Einfluss
auf die Entstehung der Faust- Dichtung zuschreibt, ist stichhaltig. Schwerer ist es,
mit A. die tiefgehende Bedeutung- des Erlebnisses mit Berta Hauer anzuerkennen.
Der Verfasser tut eine Zeitlang" sogar so, als ob er die Enttäuschung, die Lenau
erlebte, entscheidend für die Entwicklung seiner ganzen Lebensanschauung' sein
lassen wollte. Im Verlauf der Arbeit wird er freilich dem von ihm selbst ein-
genommenen Standpunkte durchaus untreu und kommt auf dieses Verhältnis mit keinem
Worte mehr zurück. — Eine fleissige und redlich gemeinte Studie, die ihr Material
lediglich Lenau entnimmt, in ihren Absichten aber eigentlich viel weiter hinausgreift,
legt Johannes Deutsch (3710) vor. Sie versucht die Gemütszustände des
Dichtenden zu erläutern und genauer zu bestinnnen, was das Lyrische sei. Auf der
Grundlage der (mir unbekannten) Psychologie von J. Rehmke, der der Verfasser eine
neue begriffliche Bestimmung" von Gefühl und Stimmung verdankt, vollzieht sich
dieses Beginnen. (Ich verweise aber auf ein ausgezeichnetes Referat über dieses
Buch von Anton von Leclair in der „Zeitschrift für Lehrmittelwesen und pädagogische
Literatur" [1907, N. 7], worin den Lehrsätzen Rehmkes vorgeworfen wird, sie trüg"en
das Kainszeichen des Widerspruchs an der Stirne, und von dem Verfasser werde das,
was er mit der einen Hand gegeben, mit der anderen wieder genommen. Auf so
schwankender psycholog"ischer (^rundlag-e aufgebaut, musste die Untersuchung D.s
naturgemäss labil ausfallen.) Dass D.s Versuch zu entscheidendem Ergebnissen führe
und mit aller notwendigen Klarheit erfolge, wird sich bei aller Anerkennung der ernsten
Vertiefung" D.s in die neue Doktrin, die er aufstellen will, schwerlich behaupten
lassen. Er verkennt auch die Schwierigkeiten seines Unternehmens nicht und sieht
sie vor allem in dem Mangel an geeigneten Vorarbeiten, die er weiterführen könnte.
Soweit man in D.s Untersuchung eindringen kann (die Darstellung ist durch be-
ständiges Vor- und Zurückverweisen arg beschwert) lässt er aus Körper- und Ge-
mütszuständen, aus Gefühl und Stimmung, aus Denken und Willen das lyrisch-
musikalische Dichtererleben herauskristallisieren. Angelpunkt der Anschauung D.s
ist es, dass das „äussere Erlebnis" an sich für das lyrische Kunstwerk nichts be-
deute, sondern durch die besondere Art, wie der Dichter es erfasse, zum Anlass
seiner Dichtung werde. Das ist unanfechtbar richtig und von D. an Beispielen über-
zeugend erwiesen. Widerspruch muss man dagegen erheben, dass er behauptet, der
Dichter erlebe, indem er das Alltägliche in das ihm eigentümliche „Leben" hinein-
zwinge. Das kann in vielen Fällen zutreffen; auch etwas Alltägliches kann durch
die Kunst des Dichters geadelt werden und ihn zum Gedichte treiben. Aber muss
das „Alltägliche" wirklich allein bewegendes Motiv sein? Nähern wir uns damit nicht
einer Richtung der Lyrik, der jüngsten, heute so vielfach gepflegten, die eigentlich
dem reinen Begriff des lyrischen Anschauens und Empfindens schroff gegenüber-
steht? Für D. ist das Musikalische fast ausschliesslich Kriterium des lyrischen
Kunstwerkes; die vielen anderen Bestandteile, die es dazu stempeln, scheint er nicht
anerkennen zu wollen. Und so will er Lenaus Naturschilderungen nur dadurch
charakterisiert sehen, dass die Natur mit einem Handeln und Fühlen dargestellt
werde, wie es schlechterdings nur Menschen haben können. Von allem anderen ab-
gesehen, was gegen diese Theorie einzuwenden wäre, scheint D. nicht sehen zu wollen,
dass sie Lenau selbst nicht geläufig und er sich ihrer nicht bewusst war. Davon,
dass er in den „Drei Zigeunern" z. B. die darin liegende Melodik empfunden hätte,
kann keine Rede sein, und D. räumt dies auch ein, wie er auch Liszt den Vorwurf
macht, dass er bei der Komposition den sprachmelodischen Eindruck zerstörte. W^enn
aber Liszt und ein so tief musikalischer Dichter wie Lenau an derartigen, nach D.
angeblich grundlegenden lyrischen Kriterien achtlos vorübergingen, so muss man
doch fragen, ob hier dem Theoretiker der Lyrik oder dem Dichter und dem Kom-
ponisten beizustimmen sei. Und so ergibt sich denn der Gesamteindruck des sicher-
lich lesenswerten Buches, dass ein sehr gescheiter Mensch viel über das Wesen der
572 F. Hirth, Lyrik des 18./19. Jh.: Von Goethes Tod bis zur Gegenwart.
Lyrik nachgedacht habe, dass er aber bei seinen Darlegungen in schärfsten Wider-
spruch damit gerät, was die Dichter selbst als lyrische Merkmale anerkannten. Denkt
man D.s Darlegungen zu Ende, dann kommt man im Grunde so weit, dem lyrischen
Besitzstande der Lenauschen Hinterlassenschaft das meiste abzusprechen und es
anderen poetischen Gebieten zuzuweisen. Wird man das aber ernstlich wollen? Kann
man wirklich daran denken, die gewiss nur äusserliche Bezeichnung Lenaus als reinen
Lyrikers — er ist es ja auch in wichtigen Bestandteilen seiner Epen — zu tilgen?
Von allen prinzipiellen Bedenken übrigens abgesehen, ist D.s Studie an Anregungen
sehr reich und verdient eingehende Beachtung. Ein wenig zuviel Vertrauen schenkt
er Mitteilungen L. A. Frankls, der stets ein mit Vorsicht zu benützender Gewährs-
mann ist. - H. Bise hoff (3708a) nimmt in seiner Darstellung der Beziehungen
Lenaus zu Karoline Unger entschieden für die Sängerin Partei.- Eine Erwägung, ob
die Verbindung mit ihr Lenaus Lebensschicksal anders gestaltet hätte, stellt B. nicht
an, und sie wäre natürlich auch wenig fruchtbringend. Aber darin ist ihm beizu-
pflichten, dass man Karoline Unger unrecht getan habe, wenn man üble Nachreden
über sie verbreitete; und die Zeugnisse, die B. beibringt, um ihr späteres Leben an
der Seite Fr. Sabatiers zu schildern, sind vollgültig, um ihr Bild fleckenlos erscheinen
zu lassen. Nicht zu verstehen ist, warum B. sich scheut, die „Karoline übelgesinnten
Lenau Forscher" ausdrücklich zu nennen. Und noch weniger verständlich ist, warum
er E. Castle, den zweifellos sehr verdienten Herausgeber des grundlegenden Werkes
„Lenau und die Familie Löwenthal," worauf ja B.s Darstellung fusst, nicht erwähnt und
sogar jedes Zitieren der Ausgabe Castles unterlässt. Diese Methode des Ignorierens
bedeutungsvoller Vorarbeiten, die sich in unsere Wissenschaft leider eingeschlichen
hat, wollen wir raschestens wieder ausmerzen. — R. Gragger macht eine inter-
essante Mitteilung des ungarischen Oberstudienrates Emil Kombauer über Lenaus
Aufenthalt in Winnental bekannt (UngarRs. , 3, S. 485/7). Rombauer lernte im
Jahre 1876 des Dichters einstigen Arzt Zeller kennen, und dieser erzählte ihm, nie
habe er sich mit einem Kranken so gut, so geistreich unterhalten wie mit Lenau, der
ihm gestand, in der W^elt habe er den Glauben an einen Gott verloren, in der An-
stalt habe er ihn wiedergefunden. Gedichtet habe Lenau in Winnental nichts, nur
der Geige sei sein ganzes Interesse zugewandt gewesen, auf der er stundenlang
spielte (einmal lauschten König Wilhelm von Württemberg und dessen Gattin über
eine Stunde lang tief ergriffen dem dämonischen Musizieren). — Lenau in seinem Ab-
hängigkeitsverhältnisse von Matthisson darzustellen, bemüht sich eine Dissertation
von Johanna Wehner (3711). Sie zeigt zunächst die Wesens Verwandtschaft
zwischen beiden Dichtern auf (Melancholie, Energielosigkeit, Religiosität usw.) und
beschreibt dann Matthissons Einwirken auf lyrische Darstellungen Lenaus, wobei
reichlich viel hübsche und zutreffende Beobachtungen zustande kommen, aber auch,
wie dies bei solchen Parallelen Jägereien unvermeidlich ist, die unbedeutendsten Kleinig-
keiten herhalten müssen, um von der grundlegenden These, die sich Verfasser solcher
Arbeiten vorsetzten, zu überzeugen. Ich halte es für eine feine und wahr-
scheinlich auch zutreffende Beobachtung, dass z. B. Lenau und Matthisson vom Efeu
nur dann sprechen, wenn sie Verfall und Untergang schildern wollen, und gegen
die Annahme ist gar nichts zu- sagen, dass Lenau hier Matthisson dankbar verpflichtet
war. Aber da wird man kaum mehr mittun können, dass z. B. Matthissons Verse
„Wenn die Abendröte Dorf und Hain umwallt" auch nur die leiseste Entsprechung
in Lenaus „Abend ist's, die Wipfel wallen — Zitternd schon im Purpurscheine" ge-
funden haben könnten. Allerdings bleibt als wichtiges Ergebnis der W. sehen Unter-
suchung, dass Lenaus Dichtersprache, die so selbständig, aus .sich heraus gebildet
erscheint, dem Vorgänger zu stärksten Danke verpflichtet ist. Überhaupt ist das
sauber und flüssig geschriebene Buch eine starke Ehrenrettung Matthissons, der als
Naturschilderer einen Zug ins Grosse und Eigenartige hatte, das vor ihm jedenfalls
in unserer Literatur nicht vorhanden war. Ob der Naturschilderer Matthisson nicht
schon wenigstens dunkle impressionistische Ahnungen hatte, ob ihm nicht schon
etwas von der bedeutungsvollen Lehre Manets dämmerte, wäre vielleicht einer eigenen
Untersuchung wert. Anerkennenswert ist es in der W. sehen Arbeit, dass sie den
Mut hat zuzugestehen, die Einwirkung Matthissons auf Lenau sei nicht immer glück-
lich gewesen (in Technik und Sprache), und dass sie Lenau den Ruhm lässt, er habe,
was er bei dem Vorgänger lernte, zu seinem geistigen Eigentum umgeformt, so dass
es als etwas Neues Auferstehung feierte. Auffallen muss es bei einer so gut ge-
lungenen, in vieler Hinsicht reifen Untersuchung, dass die Verfasserin recht veraltete
Ausgaben beim Zitieren verwendet. Lenaus Briefe zitieren wir jetzt wohl nur mehr
nach Castles Ausgabe (Bd. 3 — 5, L., Inselverlag), Das „Leben Lenaus" von Schurz
ebenfalls nach Castle (Bibl. des Wiener Liter. Vereins, Bd. 18), Lenau und Sophie
Löwenthal doch keinesfalls mehr nach L. A. Frankl, Klopstock nicht nach der Reclam-
Ausgabe, sondern nach Muncker, die Oden nach P. Merker und Lenaus Werke ge-
^
n\
F. Hirth, Lyrik, des 18./19. Jh.: Von Goethes Tod bis zur Gegenwart. 573
wiss nicht nach der Ausgabe von Anastasius Grün. Die Benutzung des sonst sehr
brauchbaren Buches wird dadurch beim Nachprüfen erheblich erschwert. —
Andere österreichische Dichter. Von L. von Löhner, der in
der Wiener 48er Bewegung eine bedeutsame Rolle spielte, entwirft R. Charraatz
(3719) eine sehr ansprechende Charakteristik, in der er auch, ein (1848) erschienenes
Gedichtbändchen des Politikers erwähnt. Nach Ch.s Ausführungen scheint es die konven-
tionelle, wässerige vormärzliche Lyrik gewesen zu sein, die auch Löhner pflegte, der
auf anderem Gebiete dauerhaftere Lorbeeren zu pflücken wusste, — Aus den Briefen
J. G. Seidls an Carneri, die W. B ö r n e r (3726) des Abdruckes für wert hielt, ist
nichts Wissenswertes mitzuteilen. — Auf ein dünnes Bändchen „Magyarenlieder"
Eduards von Schönau (Berlin 1849) verweist J. Trostler (3724). Es sind die typi-
schen Freiheitslieder, wie sie Chamisso, Gaudy, Vogl, Lenau, Beck usw. sangen.
Schönau greift alte Formen und Motive auf, seine Begeisterung ist durchaus
literarisch angehaucht und schöpft aus Journalen und Reisebeschreibungen. Lenau
ist besonders gern nachgeahmt. — Über 3716 habe ich mich 1914 in der „Wiener
Abendpost" durchaus absprechend geäussert. — Für x\rthur von VVallpach weiss
Ottokar Stauf v. d. March (3729) in einem sehr warm geschriebenen Artikel,
dem nur grössere sprachliche Gepflegtheit zu wünschen wäre (konsequenter Gebrauch
von „als" nach dem Positiv eines Adjektivs u. a.), viel Interesse zu erregen. Man
lernt in dem tapferen Tiroler, der, wie ich höre, in den Dolomiten als Hauptmann
prächtig seinen Mann stellen soll, einen kraftvollen Lyriker kennen, dessen fünf
Gedichtbände, nach den mitgeteilten Proben, besten Eindruck machen und es ver-
dienen, weit über den Heimatsbezirken Wallpachs hinaus gekannt und gewürdigt zu
werden. Eine straffe, männliche Gesinnung, die in tobendem Kampfe mit der
Klerisei ihr bestes Betätigungsfeld findet, spricht aus seinen scharfgeprägten, fast
stahlharten Versen ebenso wie ein treues Eintreten für das heissgeliebte Deutschtum,
das Wallpach in fast trotziger Wut verteidigt. Aber auch zarte lyrische Gebilde
weiss er sich abzuringen, und der Tiroler Landschaft sieht er tiefinnerliche Schön-
heiten ab. Alles in allem, eine sehr wertvolle Begabung, die jeder krankhaften
Sentimentalität abhold ist, und der vielleicht nur Herwegh und Liliencron an die
Seite gestellt werden können. —
Schweiz. Edward Dorer-Egloffs Sohn, Edmund Dorer (1831 — 1890), ist
der Held einer Monographie von H. Schollenberger (3735). Von diesem
Lyriker und ausgezeichneten Kenner der romanischen, besonders der spanischen
Literatur war bisher 'biographisch nicht allzuviel bekannt, und Seh. hat mit beachtens-
wertem Fieisse einen Überblick über die gesamte, vielverzweigte Tätigkeit Dorers
hergestellt. Von den eigenen Gedichten, soweit sie Seh. mitteilt, sowie von der Über-
setzung der „Küsse" des Johannes Secundus möchte ich nicht so hoch denken wie
der Biograph. Die Übersetzung scheint mir, wenigstens in den beigebrachten Proben,
oft gezwungen und verkünstelt und gleich der eig'enen Produktion Dorers in einem
recht farblosen, fast gleichgültigen Tone gehalten — typische nachheinische Lyrik,
die des Eigenwertes ermangelt und in hergebrachter, saft- und kraftloser Art
dahinplätschert. Dagegen ist ein preisgekröntes Huldigungsgedicht für Calderon
wirklich ein kleines Meisterstück; hier hat lebhaftes Mitfühlen den sonst geruhigen
Dichter zu Schwung und Begeisterung mitgerissen. Als bleibendes Verdienst Dorers
bleibt es, nach Sch.s Darstellung, bestehen, wie er Bibliographien spanischer
Dichter, insbesondere der Cervantes-Literatur in De\itschland, angelegt hat. Von
Dorers Lustspielchen ist nicht viel Wesens zu machen, seine Studien über Raimund
und Grillparzer sind, so liebevoll sie betrieben wurden, heute überholt. — Emil
E r m a 1 1 i n g e r (3742) befasst sich ausführlich mit der Leuthold-Ausgabe G. Bohnen-
blusts. Er tritt zunächst den schon früher widerlegten Behauptungen A. Schurichs
entgegen, der die Textgestaltung Bächtolds mit fadenscheinigen Argumenten an-
gegriffen hatte, und rühmt die Art, wie Bohnenblust seines Amtes als Herausgeber
waltete. Wichtig sind zwei Briefe Leutholds an Gottfried Keller, die E. mitteilt.
Keller wird auf A. Wilbrandts Anregung angegangen, der ,, Süddeutschen Zeitung"
eine Novelle zu überlassen, was er in seinem Antwortschreiben vom 22. November
1860 zunächst ablehnen zu müssen erklärte; in einem zweiten schlägt Leuthold die
Übernahme der ihm von Keller angebotenen Stefle als Redakteur der ,.Winterthurer
Zeitung" ab. Für ausserordentlich bedeutungsvoll halte ich die nun folgende Aus-
einandersetzung E.s mit . Bohnenblust über die Selbständigkeit der Leutholdschen
Lyrik (es ist kaum zu verstehen, wie Bohnenblust die nachdrückliche Beeinflussung
Leutholds durch Heine so sehr verkennen konnte), die in dem Satze gipfelt, dass
Leuthold keineswegs als eigenwertiger Lyriker, wie etwa Mörike, zu bezeichnen
sei. — Aus Briefen Heyses an seinen Verleger W^ilhelm Hertz teilt G. J. Plotke
(3744) einen vollständigen und einen fragmentarischen mit; aus ihnen geht hervor,
wie sehr sich Heyse bei Hertz einsetzte, um ihn zur Veriagsübernahme der romani-
574 F. Hirth, Lyrik des 18./19. Jh.: Von Goethes Tod bis zur Gegenwart.
sehen Übersetzungen Leutholds zu bewegen, was Hertz ablehnte. — Die neue Aus-
gabe der Dichtungen Heinrich Leutholds, von G. Bohnenblust besorgt, wird auch von
R. Hunziker (3747) eingehend charakterisiert. Der Referent hebt nachdrücklich
die Vorzüge dieser Ausgabe gegenüber den Willkürlichkeiten der Schurigschen (im
Inselverlag) hervor und liefert auch eine Ehrenrettung der zwar veralteten, infolge
tJnzugänglichkeit des Nachlasses teilweise unzulänglichen Bächtoldschen Auswahl,
die aber der Verdienste nicht entbehrt. H.s Studie über Leutholds Dichtungen ist
ein verdienstlicher Essay, der bei aller Knappheit das besprochene Material gut
gruppiert und charakterisiert. — Von R. Hunziker (3749) rührt auch eine ein-
gehende Studie über den nicht allzu bekannten Schweizer Dichter Johann Jakob
Reithard her. Ein wirres Poetenleben, das Grosses erstrebte, aber das Dasein in
kleinlichen politischen Zänkereien, die nicht immer derselben Richtung dienten, ver-
zettelte, wird von H. auf Grund umfänglicher Briefe und Aktenstücke eindringlich
dargestellt, am lesenswertesten dort, wo es Reithards flüchtige Beziehungen zu
G. Keller und die tieferen zu Jeremias Gotthelf streift. Naturgemäss muss die Schrift
H.s bei dem Aufbau des Lebenslaufes in breiterem Strome dahinroUen als bei dem
des dichterischen Schaffens. Aber dieses hätte doch verdient, am Ende zusammen-
hängend überblickt zu werden, damit das mühsame Zusammensuchen all der Details,
die Reithards Dichten betreffen, künftigen Literarhistorikern erspart bleibe. Und
dankenswert wäre es wohl gewesen, wenn H. die Zusammenhänge zwischen Reithards
politischer Dichtung und der gleichzeitigen deutschen aufschlussreicher hervor-
gehoben hätte. Einzig dessen Stellungnahme gegen Herwegh erfährt ihre >i7eiter-
reichende Beschreibung. Die rabulistischen politischen Krakeelereien Reithards in
allen Einzelheiten an dem Leser vorüberziehen zu lassen, alle seine Miseren in ver-
schiedenen Schulepisoden klarzulegen, war vielleicht unnötig, zumal das Interesse
des Lesers hier rasch erlahmen muss. —
Moderne Lyrik: Allgemeines und Sammelbesprechungen.
Über 3752 vgl. JBL. 1913, S. 607. — Mit Bedauern muss ich feststellen, dass mir
3756 und 3757 nirgends erreichbar waren. — Johannes Thummerer (3762)
zieht die Resultante in der Entwicklung der jüngsten Lyrik. Die Beengnis persön-
lichen Erlebens wurde mehr und mehr überflutet vom Geschehen der Aussenwelt.
Die Tatsache ist richtig; eingehend zu erwägen wäre nur, ob diese Erweiterung der
lyrischen Grenzen von Vorteil war. Restlos verneinen lässt sich die Frage nicht;
aber die schwersten Bedenken müssen auftauchen (mag man sich auch theoretisch
mit dieser Stoffkreisausdehnung abgefunden haben), wenn man zusieht, wie die
lyrische Betätigung hierbei auf bedenkliche Abwege geriet und ein kaum erträg-
licher Dilettantismus mit seiner versifizierten Berichterstatterei der schärfste Kon-
kurrent der Journalistik wurde. Th. sieht diese Irr- und Abwege nicht oder will
sie nicht sehen, sondern sucht die historische Grundlage für diese unholde Poeterei
bei den Romantikern Baudelaire und Whitman — soviel Behauptungen, soviel Faden-
scheinigkeiten in der Begründung. Denn daran geht Th. achtlos vorüber, dass bei
Baudelaire und Whitman, wenn man es für nötig erachtet, sie mit der jüngsten Lyrik
in Verbindung zu bringen, die Art ihres Schaffens inneren Notwendigkeiten, dichte-
rischen Befreiungen entsprang, während die Lyriker, die Th. vornehmlich im Auge
hat, nur aus ihren dichterischen Nöten Tugenden machen wollen, oder deutlicher:
ihr lyrisches Unvermögen durch eine Fülle mühsam in Verse gebrachter Alltäglich-
keiten oder Beobachtungen verdecken wollen. Es war demnach gar nicht notwendig,
dass Th., der die lyrische Unfruchtbarkeit der jüngsten Dichtergeneration sehr gut
durchschaut und kräftig abfertigt, sich mit Erklärungsversuchen abmüht, die zu nichts
führen können. — H. Hesse (3758) bekennt sich freudigst zu der Lyrik der
Jüngsten. ,,Hier ist Leben, hier ist Ehrlichkeit, hier ist Zukunft", meint er und
findet, dass hier etwas tatsächlich Neues da sei, „die Ahnung eines neuen Gefühls,
einer neuen Freude am Leben, eines neuen Menschentums". —
Einzelne Persönlichkeiten: R. Binding. Carlo witz. Rudolf
G. Biudings Gedichte will Eveline von Schey (3764) nicht an denen Goethes
messen; in künftigen Tagen werde man Binding, von dem bisher nur ein dünnes
Gedichtbändchen existiert, nur mehr an Binding messen können! — Was ß. Fl ein es
(3766) an Karl Julius Carlowitz rühmt, ist eigentlich recht wenig. Die Dramen sind
unaufführbar, die Prosa höchst durchschnittlich; und wenn er findet, dass die Dramen
Stellen von grosser lyrischer Schönheit enthalten, so ist dies zweifellos auch eher ein
Fehler als ein Vorzug. - -
M. Dauthendey. In ihrer fast abrupten Bestinnnthoit ist die Charakt(,>-
ristik Dauthendeys durch Rudolf von Delius (3767) ein kleines Meisterstück
nachfühlender Schilderung, die in dem grundlegenden Satze gipfelt: „Das ist Dauthen-
deys Eigenstes: dies Zusammengehen des fränkischen Volksliedes mit dem Gottgefühl
der grossen Pörser". — Nachdrücklich verwiesen soll, um zu rascher und dennoch
^
n
F. Hirth, Lyrik des 18./19, Jh.: Von üoethes Tod bis zur Gegenwart. 575
eindringlicher Kenntnis der grossen Kunst Dauthendeys zu gelangen, auf 3768
werden; dort ist ein Extrakt seiner Lyrik bereitgestellt, der aufachlussreich
orientiert. —
R. Dehmel. Ernst Thrasolts (3771) Charakteristik Richard Dehmels
gerät auffallend unfreundlich, und sie ergeht sich in ablehnenden Worten, die der gute
Geschmack verbieten sollte, wenn sie schon nicht durch die primitivste Objektivität
verhindert werden. Dass die Liebe, wie sie Dehmel schildert, „Tiertum" sei (das
Wort an sich ist scheusslich!), dass 85 Prozent seines Schaffens „Asphalt wuchs" sei,
und ähnliche Bemerkungen erweisen, wie wenig Th. von Dehmel weiss. Einzelne
anerkennende Einstreuungen vermögen den üblen Eindruck dieses Zerrbildes nicht
zu bannen. — Einer auf dem Semraering in Niederösterreich errichteten Waldschule
widmete Dehmel ein Gedicht, dessen Handschrift faksimiliert mitgeteilt wird, und das
in dem Zurufe gipfelt: Prüft eure Kraft! Dieser Zuruf ist das Leitmotiv des an der-
selben Stelle mitgeteilten Aufsatzes von Fortun atus (3770). — W. R u t z (3769)
erscheint Dehmels „Gethsemane" als seelenvolle Verlebendigung der Hebbelschen
Theorie vom Wesen der Tragödie, wie sie dieser in seinem „Mein Wort über das
Drama" niederlegte. — R. Volpers (3771) sieht bei Dehmel eine trübe, dem christ-
lichen Geiste durchaus fremde Welt. Bedenklich scheint mir eine Anmerkung am
Schlüsse des Aufsatzes, worin V. den Eintritt Dehmels ins Heer eine durchaus sitt-
liche Tat nennt und hofft, dass die neue Zeit einen neuen Menschen und Dichter
schaffen werde. Der Aufsatz mit der (böswilligen) Charakteristik sei schon vor
Kriegsausbruch geschrieben gewesen. Wäre es nicht Pflicht V.s gewesen, ihn zu-
rückzuziehen? —
C. Flai schien. Als Dichter der Lebenskunst sowie der angeblich un-
bedingt notwendigen Einheit von Leben und Dichten („Wer als Mensch nichts wert
ist, kann als Künstler nichts wert sein", wird von Fleischten behauptet, wogegen
wohl der Einwand gestattet ist: „Wann beginnt man als Mensch etwas wert zu sein?")
wird Cäsar Flaischlen von R. K r a u s s (3776) gefeiert. Der Aufsatz ist recht lesbar
und offenbart eindringliche Beschäftigung mit F., hält sich aber von unerlaubten
Trivialitäten, wie ,,F. ist ein Schützer der Ideale", nicht ferne. — Über das Buch von
F. T h i e SS (3776a) habe ich mich bald nach dessen Erscheinen in der Wiener Abend-
post N. 289 ausführlicher geäussert, dort die vielen Vorzüge anerkennend hervor-
gehoben, aber auch die Schwäche gebührend betont, die darin liegt, dass der Ver-
fasser sich vergeblich bemühen muss, Flaischlen die Etikette des Nur-Lyrikers abzu-
lösen; denii auch als Dramatiker und Romancier bleibt Flaischlen im Grunde immer
der zartbesaitete, stimmungsvolle Lyriker. Gegen E. Engel hob ich an derselben
Stelle hervor, dass man Flaischlen zu den besten lyrischen Begabungen der Gegen-
wart zählen müsse; wer sich, wie Engel, bei ihm an Äusserlichkeiten stosse und die
innere Meisterschaft übersehe, dem fehle das Ohr für warmblütige Sangeskunst. —
Das Flaischlen-Gedenkbuch (3775) enthält für jeden Tag des Jahres einen 'oder zwei
Verse oder Prosasätze aus neun Büchern, Manuskripten oder nur in Zeitschriften
Gedrucktem. Ein innerer Zusammenhang zwischen den Jahresdaten und den Sinn-
sprüchen besteht nicht; aber ein hübscher Ausschnitt aus Flaischlens Lebensweisheit
ist in sehr geschmackvoller, buchtechnisch vornehm gestalteter Form dargeboten. —
Stefan George. Eine neue Offenbarung Georges ist ans Licht getreten,
sein „Stern des Bundes" (3781). Die Bekenner haben laute Jubelchöre angestimmt,
und wenn der Krieg nicht hemmend eingegriffen hätte, so wäre wohl der Fluss der
Dithyramben nicht so bald versiegt, und F. Gundolf hätte wahrscheinlich seinem
in höchsten Sphären schwingenden Psalm noch eine Strophe hinzugefügt (3779).
„Der Stern des Bundes" ist ein Gedichtzyklus, bestehend aus Eingang, drei Büchern
und Schlusschor — im ganzen gerade hundert Gedichte. (Ist'fe Absicht? Verstimmend
wirkt sie.) Wunderschöne Verse sind zweifellos darunter, harmonisch abgetönt wie
die Klänge eines Glockenspiels, aber auch Vulgaritäten und Trivialitäten, Diskrepanzen
und Dissonanzen. Ein pantheistisches Glaubensbekenntnis will George ablegen, und
gelegentlich gibt es Augenblicke, wo dieser Gedanke klar zur Anschaulichkeit ge-
langt. Aber selbst ein begeisterter Anhänger Georges, M. Kestner (3781), kann
nicht verschweigen, dass der Leser einige Gedichte schwerverständlich finden wird,
und in einzelnen Vereen Geheimnisse verschlossen sind. Ich habe den Bekennermut,
zu gestehen, dass es mir leider mit einer Vielheit von Versen so erging, dass ich
dem Lyriker das Recht bestreite, mich vor undurchdringliche Rätselfragen zu
stellen. —
E. Goll. Ein Gedichtbuch von Ernst Goll, der sich im 25. Lebensjahre
selbst den Tod gab, analysiert Artur Silber gleit (3782 a) mit feinstem Nach-
empfinden. Danach waren Traum und Sehnsucht die Lieblinge dieses Dichters, in
dem stets eine reine Jenseitsmusik sang. Volkslied und Romantik feiern bei Goll
}hiG Auferstehung. —
576 F. Hirth, Lyrik des 18,/19. Jh.: Von Goethes Tod bis zur Geg-enwart.
A. W. Heymel. W. F r e d s (3786) Nachruf auf Alfred Walter Heymel
hebt besonders des zu früh Gefallenen Enthusiasmus hervor, der stets aus reinen
Quellen emporzüng-elte und immer anderen, im Grossen wie im Kleinen, galt. —
Peter Hill es (3788) Dichten ist in einem kurzen Aufsatze von Herbert
Sa ekel unter dem verschwommen definierten Gesichtspunkte eines „Neuromantismus"
aufgefasst. Weitaus tiefer greift der Hymnus, den L. Adelt anstimmt. Er findet in
den vier Bänden, die nach Hilles Tode erschienen (B., Schuster & Loeffler) rauschende
Hymnen und volkliedmässige Gesänge, dramatisch mitreissende Szenen und mit
kecker Sicherheit hingesetzte Mädchengestalten, eine grosse Natürlichkeit des Ge-
fühls, Saft und Kraft des Ausdrucks, Bildhaftigkeit und äusserste, schier Hebbelsche
Prägnanz. Hille aber war selbst sein schönstes Gedicht: er war das tiefe Gleichnis
einer an Sehnsucht und Übergängen reichen, an Erfüllungen armen Zeit. Hätte sich
A. den Vergleich mit Peter Altenberg erspart, so müsste man seinen hinreissenden
Essay dem Schönsten, Ergreifendsten zuzählen, was über einen Dichter gesagt werden
kann. In einer literarischen Tiefgangszeit, da das Umreissen differenzierter
Persönlichkeiten allmählich die schwerste Kunst geworden zu sein scheint, berührt
sein Aufsatz wie ein leuchtendes Phänomen an verdunkeltem Himmel. Aus einem
hübschen Essay von W. Kühn sind die bezeichnenden Sätze hervorzuheben:
„Hille ist ganz unpathetisch, ganz ohne Geste des Dichtens ... Er ist im besonderen
Sinne Dichter für Dichter . . ." —
D. von Liliencron. Dass sich die Erinnerungen an ihn häufen würden,
musste man befürchten; denn es gibt ja keinen jungen oder jetzt schon älter ge-
wordenen Lyriker, der sich an ihn nicht herangepürscht und nicht die obligate Ver-
sicherung erhalten hatte, er sei ein göttliches Genie, bis ja endlich Liliencron selbst
der Schreck befalleji hatte, welches Unheil er mit seinen, einem reinen Kindergemüt
entsprungenen Anerkennungen angerichtet hatte. Zu hoffen stand freilich, dass man
wenigstens mit dem Abdrucke all der huldigenden Postkarten Liliencrons an die
unterschiedlichen Genies verschont bleiben würde, da die Familie jede Publikation
von Briefen verboten und sich, respektive R. Dehmel dieses Recht vorbehalten hatte.
Ob diese anerkennenswerte Massregel nur bis zum Erscheinen der Briefauswahl
Liliencrons Geltung haben sollte, oder ob sich die jungen Dichter aus eigener Macht-
vollkommenheit um sie nicht kümmerten, bleibt strittig. Fest steht nur, dass sie alle,
alle den Augenblick für gekommen erachten, ihre Mappen zu öffnen und zu ver-
künden, sie seien die von Liliencron Erkorenen. Dabei ergeben sich freilich betrüb-
liche Dissonanzen, weil diese Dichter sehen müssen, Liliencrons Urteil sei eigentlich
schabionisiert gewesen, nicht nur sie selbst, sondern auch „Konkurrent" X und Y
sei nicht minder gelobt worden als sie selbst. Was werden z. B. L. Egerer(3793)
und O.Wiener (3797) sagen, wenn sie sehen müssen, dass Liliencron beiden ver-
sicherte, nur er habe ihn in Prag „gemacht", ihm danke er seinen Prager Ruhm usw.
Dabei besitzt E.s Aufsatz wenigstens den Vorzug, ausser den belanglosen Postkarten
Liliencrons lustige Selbstpersiflagen über seine verschiedenen Porträts mitzuteilen.
W.s Schreibübung wirkt geradezu beklemmend. Natürlich erfahren wir von W., dass
er ein Dichter von Gottes Gnaden sei. Da er Liliencron bei sich wohnen liess und
für ihn Vortragstourneen veranstaltete, so ist es nur recht und billig, dass er von
den Postkarten, auf denen ihn Liliencron zum gottbegnadeten Dichter stempelte, Ge-
brauch macht. Andere, bedeutungsvollere Tatsachen erfährt man aus W.s weitläufiger
P^ublikation nicht, der übrigens der Kriegsausbruch ein erfreuliches Ende setzte, in-
dem er die Fortsetzung dieser Erinnerungen und das weitere Erscheinen der Zeit-
schrift, die sie druckte, sistierte. Neben dem Abdruck der gleichgültigen Postkarten
Liliencrons beschert übrigens W. auch eine eingehende Beschreibung der Stadt
Prag auf fast einem Druckbogen. Ich ziehe Baedeker vor. — Die steten Huldigungen
Liliencrons für neu auftauchende Dichter führten, wie C. Busse (NFPr. N. 17712)
erzählt, den Bruch der beiden Männer herbei. Der Aufsatz ist in ungewöhnlich
spitzem Ton gehalten; jedes Wort der Anerkennung wird sogleich durch ein paar
des Tadels ins Gegenteil verkehrt. Mit Spieros Biographie ist B. nicht recht ein-
verstanden. — Das Buch Heinrich Spieros das schon im Vorjahre zu besprechen
gewesen wäre (JBL. 1913, N. 3334, S. 608), enttäuscht beängstigend. Es ist zwar fleissig
gearbeitet und voll redlichsten Willens, Liliencron in jeder Hinsicht gerecht zu werden.
Aber eine wissenschaftliche oder ästhetische Leistung ist es nicht. Die Erzählung
von Anekdoten überwuchert das beschreibende Gerüst, und genaue historische Dar-
legungen der Geschichte des Infanterieregiments, bei dem Liliencron diente, sind
wirklich völlig interesselos, ebenso eine genaue Aufzählung all der Regimenter, die
einst in Mainz garnisonierten (wobei übrigens Fehler unterlaufen, die für die
Germanistik belanglos sind; aber um Sp. den Nimbus zu rauben, als ob er auf
militärischem Gebiete besser beschlagen sei denn auf literarhistorischem, sei u. a.
erwähnt, dass das k. und k. Infanterieregiment Nr. 16 nicht einen Baron Warasdiner als
F. Hirth, Lyrik des 18./19. Jh.: Von Goethes Tod bis zur Gegenwart. 577
Inhaber hat, sondern sich aus dem Warasdiner Gebiete ergänzt und deshalb den
historischen Namen Warasdiner-Infanterie führt). Ob die sonstigen militärischen
Schilderungen, namentlich der kriegerischen Begebenheiten von 1866 und 1870, Stich
halten, kann ich nicht entscheiden; an der Darstellung der literarhistorischen Tat-
sachen wäre allerorten zu rütteln. Schon die Methode, die sich Sp. zurechtgelegt
hat, ist mir im höchsten Masse befremdlich. Er will zeigen, wie Liliencron an seinen
Versen immer wieder änderte, und das tut er in der Weise, dass er Gedichte in
zwei und drei Fassungen mitteilt (z. B. „Tod in Ähren") und nicht etwa die einzelnen
Fassungen ganz abdruckt, sondern immer nur Strophen oder Strophenteile; dann
kommt eine längere oder kürzere Abhandlung Sp.s, in der erörtert wird, warum diese
Verse geändert werden raussien, oder worin die Verbesserung' einer neuen Fassung
liege. Es ist ersichtlich auf Kaumverschwendung abgesehen, wie Sp. überhaupt im
Zitieren ungemein freigebig ist. Ebenso reichhaltig ist er in der Inhaltsangabe der
Prosawerke und Dramen, wobei man aber nicht behaupten könnte, dass diese breiten
Erzählungen irgendwie übersichtlich wären. Sp. ist ein fast kritikloser Bewunderer
Liliencrons, ein Standpunkt, der zwar dem Freunde zusteht, aber von objektiver
Forschung himmelweit entfernt ist. Gewiss ringt sich selbs^t Sp. hie und da ein ab-
urteilendes V\ Örtchen ab (am ehesten bei den Dramen); aber den Lyriker Liliencron
so turmhoch über alles andere lyrische Gewürme zu stellen, ist eine Überschätzung,
der man entgegentreten muss. Niemand wird Liliencrons Bedeutung ernstlich
schmälern wollen, aber man arbeite einmal die zwei Bände Gedichte der von Dehmel
besorgten Gesamtausgabe gründlich durch, und man wird nicht anders können, als von
vielem, allzu vielem recht Schwachen zu sprechen; dass daneben hohes, ja, höchstes
lyrisches Gut steht, wird gewiss nicht abgeleugnet werden können. Nur sollte man
doch nicht übersehen, dass ein Künstler, der unbeirrt mit Goethe verglichen wird,
unmöglich z. B. eine derart hinreissende, von tiefster lyrischer Anschauung g-etränkte
Strophe, wie „Ein V\ asser schwatzt sich selig durchs Gelände" usw. in ein Strophen-
konvolut gestellt hätte, das man nur als lyrisches Mittelgut bezeichnen kann. Auch
in formeller Hinsicht! Denn auch das sollten die kritiklosen Bewunderer nicht ganz
übersehen, dass es mit der formellen Meisterschaft, um die sich Liliencron sicherlich
ernstlich mühte, nicht immer allzu gut steht, und man muss nicht einzureden ver-
suchen, dass in wahren metrischen oder rhythmischen Ungeheuerlichkeiten bewusstes
Naturburschentum stecke. Sp. ist unablässig geneigt, seinem Heros die Lorbeeren-
krone zu reichen, und dadurch verderbt er seine guten Absichten beträchtlich. — Den
meisten Widerspruch muss man gegen einen kurzen Abriss erheben, worin er die
Entwicklung der neueren Lyrik seit Claudius — diesen förmlich als Stammvater der
neueren Lyrik hinzustellen, ist ja ein alter Lieblingsgedanke Sp.s — darstellt. Ein
paar Sätze seien ohne Bemerkung hierher gesetzt: „Ein Mangel an Knappheit hindert
Brentano, das Letzte zu sagen ...*'; „Vulksiümlich blieb die Romantik in ihrer
weiten Entfaltung vor allem durch Chaniissos bürgeiliche Kunst . . ."; „Uhland
gewann . . . dem Frühling den letzten Hauch ab . . ."; „Heine [ist] von der deutschen
Romantik genährt und ihr zu Dank verpflichtet und dennoch [!] von seinem Juden-
tum immer wieder gehemmt . . ." usw. Wie Sp. dem Künstler Liliencron fast un-
eingeschränkt bewundernd gegenübersteht, so will er auch eine Generalrettung des
Menschen vornehmen, will ihm absprechen, was verbürgtesten Zeugnissen zufolge
Grundzüge seines Wesens waren, will fast eine verklärte Lichtgestalt aus dem derb
zugreifenden Kraft- und Vollmenschen machen. Will sogar von einem Märchen der
Kritiklosigkeit Liliencrons reden, das sich aber trotz allem guten Willen Sp.s nie
aus der Welt schaffen lassen wird. Man braucht Liliencron nicht einen einzigen
seiner Fehler (was ja an sich ein sehr relativer Begriff ist) abzusprechen uud kann
ihn trotz oder sogar eben wegen seiner, einem Durchschnittsmassstabe nicht stand-
haltenden Fehler lieben. Das Verklärenwollen um jeden Preis ist nicht nur unnötig,
sondern auch höchst übel angebracht, weil es lautesten Widerspruch herausfordert. —
Das hat sich ja eben jetzt gezeigt. Während Hermann Friedrichs Liliencrons Briefe
an ihn mit der einzigen Absicht herausgab, dem Verleger Wilhelm Friedrich den
Nimbus des den Dichter fördernden Protektors zu rauben und Liliencron als die
ausgebeutete Unschuld hinzustellen, übergab dieser Friedrich (was er freilich hätte
unterlassen können) W. Hasenclever (3798) seine Geschäftskopierbücher, und
dieser publizierte daraus Friedrichs Briefe an Liliencron, worin der Dichter nicht
gerade gut wegkommt, Friedrichs noch weniger. Letzterer hatte freilich gehofft,
dass des Verlegers Briefe nie ans Licht kommen würden, da dieser sie dem Leipziger
Kulturhistorischen Institute überwiesen hatte, das sie unter strenger Sperre hält.
Durch H.s Abdruck der Verlegerbriefe ist freilich wenig gewonnen; ein allzu nobler
Herr war Friedrich nicht, wenn man auch nicht übersehen darf, dass er aus geschäft-
lichen Rücksichten gezwungen war, Liliencrons nicht immer sehr bescheidene Geld-
forderungen zu beschneiden. Aber woher erwarb er die Villa am Gardasee, wenn
Jabreib«riebU fQr neuere deottohe Liter»torKe«chichte. XXV. 5|
57^ P. Hirtli, Lyrik des 18./i9. Jh.: Von Goethes Tod bis zur Gegenwart.
nicht aus den Erträgnissen u, a. auch der Liiiencronschen Schriften? Friedrich er-
innert mich stärkstens an Julius Campe; und^wie ich über diesen denke, habe ich
oft ausgesprochen. H., der Auszüge aus seinem Buche allerorten veröffentlichte
(vgl. JBL. 1913, S. 608), beweist mit diesem wenig; wertvoll ist nur die Tatsache,
dass der Autor eines gegen die Marlitt gerichteten Artikels im „Magazin" nicht
Friedrichs, sondern ein Dr. Friedrich Friedrich war. — Fritz Ph. Baader (3798)
schreibt das Hasencleversche Buch breit aus. — Über Liliencrons „Tod in Ähren"
weiss Carl Robert Schmidt (3802) nicht allzuviel Anregendes zu sagen; es
ist eine schablonenmäasige Schulinterpretation, die — meinem Gefühle nach —
zeigen kann, wie man es nicht machen soll. — Die Briefe Liliencrons an Zeise variieren
das vielabgewandelte Thema seiner Not (3801). Man sollte den Zeise-Nachlass nicht
so in Zeitungen verzetteln lassen, sondern ihn zusammenhängend herausgeben. Ein
Ansatz ist ja von A. Kohut bereits gemacht worden (vgl. JBL. 1913, S. 602/3); aber
wie auch die hier erwähnte Publikation beweist, ist doch noch manches wertvolle
Stück zu finden. —
0. zur Linde und der Charon. Nach Karl Röttgers (3804)
Darstellung hätten die „Charondichter" das Stoffgebiet der Lyrik bedeutsam erweitert,
indem in ihren Werken das Leben der Grossstadt ebenso pulsiere wie das Rauschen'
der Wälder und die Schönheit des Meeres. Als Haupt dieses Bundes wird
von R. Otto zur Linde gepriesen. Nach seiner Erörterung der lyrischen
Themen von der Lindes Hesse sich aber nicht behaupten, dass dieser Charon
in irgendein unentdeckies oder entdeckenswertes Land geleite. Was R. über einen
zweiten dieses Bundes, Rudolf Paulsen, sagt, führt er an anderer Stelle des weiteren
und noch verzückter aus (3817). Gerne Hesse man sich von dem Begeisterungs-
taumel mitreissen (und einzelne Gedichte Paulsens sind wirklich schön), wenn sich
unter den von R. zitierten Versen nicht Plattitüden, wie „Vom Tode" oder „Dolce",
fänden. — Der unter 3805 erwähnte anonyme Aufsatz dürfte wohl auf einen der
Charondichter zurückgehen. Man erfährt daraus, dass die Mitglieder des Kreises
bisher 25 Bücher und 2 Zeitschriften herausgaben („Der Charon", „Die Brücke"),
dass ihr Ringen und Suchen nach starker, reiner Kunst ehrlich sei, und sie tiefe
sittliche Probleme besonders bevorzugten. —
E. Lissauer. Die eingehende Charakteristik Ernst Lissauers von S. W i e s e r
(3806) müht sich, objektiv zu erscheinen, und dies gelingt ihr auch im grossen und
ganzen. Dass der Verfasser vom katholischen Standpunkt aus mancherlei auszu-
setzen hat (pantheistisch-materialistische Weltanschauung, Einfluss Nietzsches), braucht
nicht zu befremden, und zustimmen darf man W. lebhaft, dass Lissauers Bestreben
allzu heftig auf das Zerschlagen der alten lyrischen Formen gerichtet sei, wodurch
eine gewisse Eintönigkeit zustande kommt. Einer Beurteilung Lissauers von Julius
Hart ist zuzustimmen; namentlich die Ansicht, dass in Lissauers Lyrik eigentHch
das Epische überwiege, ist richtig. Gegen die geistig-visionäre Kraft, die H. ihm
zuschreibt, wird sich Lissauer wohl selbst sträuben. Denn diese brächte ihn ja in die
Nähe der George und Rilke, zu denen er« nach H. „ausgeprägtester Gegentypus"
sein will. —
Von Christian Morgenstern war aus Anlass seines Todes mehrfach
die Rede. U. Rauscher (3810) sieht Morgensterns ureigenste Linie darin, die
Dinge zu entmaterialisieren, zu vergeistigen. — R. W^alter (3809) findet bei Morgen-
stern viel Lobenswertes, bedauert aber, dass er sich vom reinen lyrischen Gedicht
immer bewusster abwandte und dem gedanklich-gefühlsmässigen Inhalte ganz die
Herrschaft einräumte. (Ganz verständlich ist aber dieser Vorwurf nicht.) — Als Vor-
aussetzung der lyrischen Produktion Morgensterns bezeichnet H. M h e einen dem
Monismus und Dualismus entgegengesetzten Trialismus (l>eib, Seele und Geist!) wo-
durch sich angeblich eine besondere Reinheit des Geistigen und (dessen?) Ent-
materialisation erklären lasse. — Dagegen ist nach W. Kuhns (Kritische Rundschau
[München] 1. Jahr, S. 122) Ansicht das Grundelement von Morgensterns Persönlich-
keit und Dichtung das „Problem der Einsamkeit, der IsoHertheit und Beziehungs-
losigkeit des Individuums zur Welt". (Man sieht, dass man eigentlich über einen
so schwer zu katalogisierenden Lyriker, wie es Morgenstern war, alles mögliche sagen
kann und jeweils glaubt, das Richtige zu treffen.) — Der Aufsatz von M. Behr
(3809) wird dem Verstorbenen in jeder Weise und fast überschwenglich gerecht (der
Ort des Erscheinens macht dies besonders erfreulich!); aber darüber wird sich streiten
lassen, ob der Gegensatz Klassik und Romantik künftig Klassik und Moderne heissen
werde. — Briefe Morgensterns an S. Jacobsohn (Schaubühne 10, S. 417/9) wurden
von dem Adressaten mitgeteilt. Interessant darin das Bekenntnis, dass alles, was
jetzt von dem Dichter hinausgehe, nur Überlebtes, Überwundenes, ihm belanglos Ge-
wordenes sei, und er gerne versuchte, etwas zu formen, aus dem die Jugend etwas
für sich ersähe. — H. ßenzmanns Charakteristik (Tag 5. April 1914) konnte mir
Jl
F. H i r t h , Lyrik des 18./19. Jh. : Von Goethes Tod bis zur Gegenwart. 579
nur wenig- zusagen ; sie bleibt allzusehr an der Oberfläche haften und wirft mit ziem-
lich nichtssagenden Worten um sich. Unrichtig ist die Behauptung, dass Morgenstern
ein Stück Ibsens „Wenn die (!) Toten erwachen" übersetzt habe, während seine vor-
trefflichen Übersetzungen des „Brand", des „Peer Gynt", der „Komödie der Liebe"
nicht einmal genannt werden. —
B. von Münchhausen. E. Friedländer (3812) ist mit der Art,
wie Dichterbiographien geschrieben werden, wenig eiuverstancien. In einer Lebens-
beschreibung des Freiherrn B von Münchhausen, die ihrer Vollendung entgegen-
geht, und aus der F. im Berichtsjahre zwei Abschnitte (Schul- und Universitätsjahre)
vorlegte, will er neue Wege wandeln, und zwar soll die Darstellung „in der Art
guter volkstümlicher Werke" erfolgen. Was und wie er aber erzählt, das ist derart
langweilig und uninteressant, dass man dieser Rückkehr zu den „guten volks-
tümlichen Werken" recht unfroh wird. Die Detailkrämerei, deren er sich befleissigt,
die Aufzählung aller Universitätswechsel, die sein Held vornahm, und ähnlicher
Belanglosigkeiten, wirken monoton und ermüdend. Wichtig ist nur die Nachricht,
dass Münchhausen in Italien keinerlei Anregungen gewann, dass er also zu Hebbel
und Floffmann von Fallersleben als Dritter unter denen hinzutritt, die die Apeninnen-
halbinsel unhereichert an tiefgehenden Eindrücken verliessen. —
A. Nadel. Zwischen Hölderlin, Angelus Silesius und Arno Nadel entdeckt
Felix Stössinger (3816) Beziehungen. An anderer Stelle greift St. (3815)
noch tiefer in das Begeisterungsweihrauchfass. Nadel ,, halte den Blick immer auf
die ewigen Probleme der Menschheit gerichtet" (das Bild auszudenken, macht
f()rmlich physisch müde), und er „erlebt mit lyrischer Intensität die Gesetze der
Welt" (welches Bild überhaupt schwer auszudenken ist). Nun sollen dem Gedicht-
bande Nadeis „Um dieses alles" (München, bei G. Müller) seine Vorzüge gewiss nicht
abgesprochen werden; aber zu derartigen, fast verstiegenen Hymnen liegt wirklich
kein Anlass vor. —
R. Schaukai. Einen recht zweifelhaften Geburtstagsgruss spendet E,
Feistritz (3823) Richard Schaukai, wenn er sagt: „Richard Schaukai ist eine
unzweifelhaft tragische Gestalt, und selbst wenn er auch nichts geschaffen hätte, das
in den lyrischen Schatzkammern unserer Literatur aufbewahrt zu werden verdient
(es ist aber vieles allerhöchsten Lobes und dauernden Gedächtnisses wert), so wäre
er uns doch wichtig' als Typus des von unserer Zeit an die Wand Gedrängten.
Als ein Frühreifer erweckte er Bewunderung". Später, meint F., sei Schaukai
vereinsamt. —
Über Ernst Ludwig Schellenberg (geb. 188.3, lebt in Weimar)
findet sich in der Weimarschen Landeszeitung „Deutschland" N. 205 eine sehr an-
erkennende Charakteristik, in der Nachdruck gelegt wird auf das langsame, sichere
und stetige Heranreifen der lyrischen Begabung dieses Dichters. Wenig anmutig
finde ich einen Satz: „In der äusseren Form ebbt die Welle des Ausdrucks zu
intimerer Vibration ab." —
Den Gedichtband Rene Sch'ickeles „Die Leibwache" (L., Verlag der
„Weissen Blätter") würdigt E. L i s s a u e r (3824). Das Buch scheint ein recht zwie-
spältiges Aussehen zu haben; neben einem durchgebildeten und grossgeschauten
Emgangsgedicht (auch LE 16, S. 747 veröffentlicht) flache Belanglosigkeiten. L.
zieht das Fazit, das sich Schickele jener Schar hymnischer Dichter anreihe,
in deren Gesängen die Stimmen der Zeit selbst zu singen anheben. —
In dem Gedächtnisbuch für Ernst Schur ist Monty Jacobs' (3825)
feine, präsize Würdigung des jung Verstorbenen (1876—1:912), die taktvoll Richtlinien
zieht, das Wertvollste. Der Eindruck von Schurs nicht immer bodenständigen Versen
wird durch rhythmische und sprachliche Hänen getrübt; die Erzählung von dem
unschuldig verurteilten Grimbacher, die Soester Groteske und gar die Jahrzeit-
stimmungen sind dürftig- konventionell, ein „Moloch"- Fragment weckt wehmütige
Erinnerungen an Hebbel. Es ist übrigens das einzige Werk aus Schurs Nach-
lass. das etwas wie Persönlichkeitswert verrät, freilich den einer lyrischen Per-
sönlichkeit, die sich hier dramatisch gebärdet, aber im Grunde nichts anderes als —
episch ist. Die reflektierende Beobachtungslyrik ist hier bis hart an die Grenze des
Reportage hinabgesunken, und wenn sie in diesem Fragment sogar so weit geht,
dramatischen Anschein zu erwecken, so verrät sie, bis zu welchen Entartungen diese
Art referierender Lyrik allmählich führen könnte. Was aus dem Fragment hätte
werden sollen, wenn es einem Abschlüsse zugeführt worden wäre, lässt sich nicht
einmal vermuten. —
Stefan Zweig. Was E. Lucka (3834) über den Wiener Dichter sagt
(der kein Wiener, sondern ein deutscher Dichter sein will und in dieser Zeit des
zerstörten Internationalismus gefiihlsgemäss ein internationaler blieb) ii^t nachdrück-
lichst zu unterstreichen. Was er namentlich an Zweigs menschlichen Eigenschaften
51»
580 F. Hirth, Lyrik des 18./19. Jh.: Von Goethes Tod bis zur Gegenwart.
rühmt — seine stete Hilfsbereitschaft, die neidlose Freude an Erfolgen anderer —
ist verdiente Anerkennung einer seltenen Tugend. Für den Künstler Zweig prägt
L. die zutreffende Formel, seine Grundtendenz sei die Verhaerens: nichts verneinen,
das Seiende liebend umfassen, hilfreich sein und die Anerkennung zum Enthusiasmus
steigern. Bei Betrachtung der Dichtungen Zweigs geht L. an dessen Lyrik leider
fast achtlos vorüber; er schätzt die Novellen, vor allem aber das Drama „Thersites",
das er eingehend analysiert. Festgestellt muss werden, dass Zweig in einer „auto-
biographischen Skizze' sein Versbuch „Silberne Saiten" beinahe verwirft, da er darin
nichts mehr von sich findet. —
Frauendichtung: Annette von Droste-Hülshoff. Einer
recht bescheidenen Auswahl von Gedichten der Droste-Hülshuff schiebt Albrecht
Schaeffer (3836) ein Nachwort zu, das an Banalitäten- und Phrasenreichtum
wahrlich nichts zu wünschen übriglässt. Ist es wirklich Annette, von der gesagt
werden darf — in einem sogenannten Volksbuche! — „sie war wie ein dienender, un-
endlich kunstreicher Gnom (!), schwärzlich (!), gekrümmt (!) und wachsam vor dem
glühenden Feuerschein . . ."! Und wie bildhaft ist das! — Die Erwartungen, die
der Titel von G. Pfeiffers Buch (3842) erweckt, werden nur dürftig erfüllt. Alles
fliesst hier durcheinander: Lebensbeschreibung der Droste, Entstehungsjahre einzelner
Dichtungen, Quellenhinweise, wobei versucht wird, eine systematische Aufeinander-
folge der Anhängigkeiten von den Göttingern über die Stürmer und Dränger bis zu
Schiller und Goethe aufzuzeigen — aber allmählich versickert alles, und nur ein
Zitatenchaos aus Kreiter, Hüffer, Busse usw. ist das Ende. Diesem ersten Teile folgt
ein zweiter, der ein paar brauchbare Stilbeobachtungen und Nachweise des Vor-
kommens einzelner Tropen enthält. Ausgereift ist aber auch dieser Abschnitt der Unter-
suchung nicht. — Drei Briefe der Drosto veröffentlicht H. Cardauns (Hochland 1912,
S. 325). Sie sind an Marie von Brenken, Max von Kerkering-Borg und Luise Delius (?)
gerichtet, behandeln Privatangelegenheiten der Dichterin und enthalten ein paar
wissenswerte Details, die bereits bekannte Tatsachen näher erläutern. Die Art der
Kommentierung in Anmerkungen unter dem Strich ist unübersichtlich und erschwert
die Lesung. — „Das geistliche Jahr" preist E. Hollweg begeistert (3840), ohne
Neues zu sagen. — Aus einer Voranzeige Berta Badts (3838) zu einer neuen Aus-
gabe der Werke, die nach dem Kriege bei G. Müller in München erscheinen wird,
ist die Mitteilung hervorzuheben, dass sich in dem Besitze eines (ungenannten)
Franzosen die Handschrift eines Epos „Theodora" befinde. Es sei die erste Fassung
des „Vermächtnisses des Arztes" und stelle ein erschütterndes Erlebnis der Dichterin
so unverhüllt dar, dass sich die Familie der Droste der Veröffentlichung bisher
widersetzte. (Gegen die Familienhemraschuhe sollte von Rechts wegen eingeschritten
werden dürfen! Familien als Hüter irgendwelcher sagenhaften Traditionen sind wahr-
hafte Schädlinge alles literarhistorischen Fortschritts. Ich weiss manch trauriges
Lied davon zu singen.) —
Andere. Der 50. Geburtstag Marie Eugenie delle Grazies, für den in allen
literarischen Kreisen Österreichs grosse Vorbereitungen getroffen wurden, fiel in die
erste Kriegswoche, und alle Festfeiern und Gedenkartikel mussten unterbleiben.
(Eine dem Druck bereits übergebene ausführliche Studie über diese nach der Ebner
bedeutendste Dichterin Österreichs habe ich unter dem Eindrucke der Ereignisse für
friedlichere Zeiten aufgespart.) Nur Dora von Stocke rt-Meynert, mit der
Grazie seit Jahren befreundet, unternahm es an zwei Orten fausser 3843 noch NFPr.
14. August, Abendblatt), wenigstens' in kurzen Umrissen Bilder von dem Schaffen
der Dichterin zu entwerfen. Ohne alls^usehr in die Tiefe zu dringen, spricht
die Verfasserin manches kluge Wort über die feine Kunst der Grazie, und hoch an-
rechnen soll man es ihr, dass sie endlich den Mut hat, all den Fabeleien über die
Art der Beziehungen der Grazie zu Laurenz Müllner entgegenzutreten. — In den
tönendsten Lobesworten schwelgt die Verherrlichung Agnes Miegels durch E. Li s sauer
(3847), der sie mit Thomas Mann in Parallele bringen will, dabei aber übersieht,
dass die bürgerliche Schlichtheit Manns mit der suggestiven Leidenschaft, die er mit
Recht der Miegel nachrühmt, schwer in Einklang zu bringen ist. — Von den
Gedichten der Erika Rheinsch meint W. Schumann (3848), dass sie keine neuen
Formen haben, das Ringen der Dichterin um eine neue Weise nirgends erkennen
lassen und in dieser Beziehung ebensogut in Geibels Tagen ei'schienen sein könnten.
Die Haupterlebnisse der Gedichte sind, wie ihre metrischen Formen, uralt. Dennoch
will Seh. Erika Rheinsch vom Epigonismus freisprechen, —
Übersetzungsliteratur: Antike. W. W^alther (3853) hat sich
in einer neuen Übertragung der Gedichte und einzelner Splitter der Sappho ver-
sucht. Seine Sprache gleitet im ganzen flüssig dahin, Ton und Stimmung der
griechischen Vorlagen werden bezeichnend wiedergegeben, obwohl sich W. nicht
immer allzu genau an den Wortlaut des Originals bindet, wie er sich auch bei der
F. Hirth, Lyrik des 18./19. Jh.: Von Goethes Tod bis zur Gegenwart. 581
Gestaltung der Versmasse im einzelnen Freiheiten gestattet. Von der Kunst der
Sappho erhält man durch die Übersetzungen bessere Vorstellungen, als durch die
raschen Vorbemerkungen, die alles eher denn günstige Stimmung für die einerseits
schwer verkannte, andererseits nicht allzti bekannte Dichterin erzeuyen. In einem
hochtrabenden Stil, der ausserdem von dem Stigma schwerster S|)rachlicher Fehler
beschwert ist (u. a. die ständige Verwendung des .,wie" nach Komparativen!), wird
von allem möglichen gei-edet, nur keine Charakteristik der Dichtung und Zeit der
Sappho wird geboten, und doch wäre es so leicht gewesen. Gerade in den letzten
Jahren ist unendlich Kluges, Feines über sie geschrieben worden, von Wilamowitz-
Miillendorff z. B. oder in einem hinreissenden Kssay Hans von Arnims, der (vier,
fünf Jahre mögen es her sein) in der NFPr. erschien. — Catull wird von M. Brod
(3855) in höchst pretiöser, aber durchaus unlebendiger Weise charakterisiert, und
man kann kaum blassere und verschwommenere Farben anwenden, als er es tut;
mit denselben Worten Hesse sich irgendein beliebiger anakreontischer Dichter kenn-
zeichnen. Die Übersetzung der Gedichte ist erzprosaisch, nüchtern, ohne Fluss. —
Frankreich. Das Lebenswerk Mistrals umschreibt in allen seinen Ver-
zweigungen A. Bertuch (3866) in einer sehr gedankenreichen und erschöpfenden
Studie. — Grosszügig und inhaltsreich ist die ausführliche Abhandlung J. Stein-
mayers, dessen Klage über die mangelhaften deutschen Übersetzungen der Werke
Mistrals nicht unerwähnt bleiben soll (SüddMhh. Juniheft, S. 413-27). — Über
Mistral weiss Anni Werner (3866) zwar nichts zu erzählen, aber sie schildert an-
schaulich das Städtchen Les Baux und dessen Umgebung, wo der Provenzale lebte
und dichtete. — Eine neue Bewegung in der französischen Lyrik charakterisiert
H. Guilbeaux (38ß2). Er bezeichnet die Tendenzen dieser jüngsten Richtung,
die durch Theo Varlet, Marcel Martinet, Jules Leroux usw. repräsentiert wird und
deren Theoretiker Martin Barzun ist, als dynamisch. „Es gilt die Thronbesteigung
einer Ästhetik der Bewegung, im Gegensatz zu der traditionellen Starrheit". Von
den Anhängern dieser Schule, die G. charakterisiert, scheint einer ein bedeutsames
und bemerkenswertes Talent gewesen zu sein, Henry Franck, der, kaum über
20 Jahre alt, starb und nur ein Gedichtfragment, „La danse devant l'arche" hinter-
liess. Walt Whitmans, Dehmels, Schlafs, Rilkes Einflüsse sind deutlich erkennbar. —
Auf breiter Grundlage betrachtet J. Rauth (3868) die Beeinflussung deutscher
Dichter durch A. de Musset. Es ist nicht die landläufige Darstellung, die, wie es
schon oft geschah, bloss Heines, Freiligraths und Geibels Beziehungen zu dem Fran-
zosen beschreibt, sondern eine eindringlichere, die ihr Material auch abseits ge-
legenerem lyrischen Gute entnimmt, auf A. Meissner, E. Grisebach, E. Eckstein,
M. Kalbeck usw. verweist. Dabei ist R. einsichtig genug, dort, wo formal oder
stofflich nichts nachzuweisen ist, lieber von keinem Einfluss zu sprechen, als blosse
Konstruktionen vorzunehmen. Er beginnt mit einem kurzen Kapitel, worin er von
der Beurteilung Mussets in Deutschland spricht; aber er zieht hier meist nur be-
kannte und leicht auffindbare Mitteilunyren heran, während es sehr lohnend gewesen
wäre, sich in den Zeitungen der dreissiger und vierziger Jahre gründlich umzusehen
(wie R. es in zwei Fällen tat). Zu solchen Ausgrabungen aus den vormärzlichen
Zeitungen sollte man überhaupt tunlichst häufiu: schreiten, und für Dissertationen
ergäbe sich hier ein sehr breites und ergiebi^-es Feld. Man wende nicht ein, dass
damit nur Schutt angekarrt werde, der bes'^er unlieachiet bleil>e; es stecken in den
bis heute bibliographisch unerf -rschten Zeitungen oft sehr belanyreiclie Notizen,
Miszellen usw., und gerade die Studenten, die sich in ihren Dissertationen zum ersten
Mal erproben sollen, konnten bei der Auswahl, die sie unter ihren Zeitungsfindlingen
treffen, zeigen, inw ieweit sie methodisch geschult sind. Natürlich bestünde die Gefahr,
dass sie in ihrem Eifer jedes Zeitungsnoti/.chen für so bedeutungsvoll hielten, um es
uns schonungslos vorzusetzen, was sicherlich unerquicklich wäre. Aber wenn vor der
Drucklegung der Dissertationen hier die ordnende Hand des Referenten eingriffe, die
die Spreu vom Weizen sonderte, so wäre hierdurch sehr bedeutsame Vorarbeit für
die immer unabweisbarer werdende Forderung nach Zeitungsbihliographien getan
(wobei nur noch die Bemerkung zu machen wäre, dass derartige Bibliographien
keineswegs in der Form zu machen wären, wie es H. H. Houben in den „Schriften
der Bibliographischen Gesellschaft" tat). — Um nun zu R.s Arbeit zurückzukehren,
so hätte er sehr schätzenswertes, reiches Material in den Zeitungen gefunden, das
uns darüber belehrt hätte, wie sich Mussets Zeitgenossen in Deutschland ihm gegen-
über verhielten. Allzu tief greifen ja die Kritiken der dreissiger Jahre nicht; aber
als Zeitstimmen sind sie selbst dann interessant, wenn sie Fehlurteile und falsche
Auffassungen enthalten. In einem zweiten Kapitel beschäftig't sich R. kurz mit den
Übersetz^ingen der Dichtungen Mussets, und im dritten erörtert er dann die Einflüsse,
die er übte. Hierbei verkennt R. die Schwierigkeit nicht, stets strenge zu sondern,
ob Heine oder Byron oder Musset als das weltschmerzlerische Vorbild anzusehen sei,
582 F. Hirth, Lyrik des 18./19. Jh.: Von Goethes Tod bis zur Gegenwart.
Er ist deshalb nicht immer eines Sinnes mit einer Reihe früherer Literaturhistoriker,
die geneigt waren, Musset grösseren Einfluss auf die deutsche Dichtung einzuräumen,
und man wird R. fast immer recht geben müssen, wo er dieses Abhängigkeitsver-
hältnis leugnet. Auch wo er es zugibt, kann seinen Anschauungen beinahe durch-
wegs zugestimmt werden. So ist er namentlich bei der Beurteilung des Verhältnisses
Geibel-Musset und desjenigen Meissner-Musset sehr glücklich; etwas verschwommen
gerät die Aufhellung der Abhängigkeit Lenaus von dem Franzosen (wenn man von
ihr überhaupt sprechen kann), während in dem Kapitel Heine-Miisset dem Verfasser
nichts anderes gelingt, als die von J. Uiraud (RHL., April bis Juni 1912) gewonnenen
Ergebnisse zu übernehmen. Zu wünschen wäre übrigens mit R., dass uns künftig
neue Dokumente beschert werden mögen, die das Verhältnis Heines zu Musset be-
deutsam aufhellten. Meine Bemühungen blieben vor dem Kriege in Paris ziemlich
fruchtlos; ob die auch in dieser Beziehung abgerissenen Fäden sich jemals wieder
werden knüpfen lassen, muss dahingestellt bleiben. Für das glücklichste Ergebnis
der ganzen Studie R.s halte ich eine zum Thema nicht gehörige Schlussbemerkung,
worin er auf Grund von Mitteilungen A. Meissners das unter dem Pseudonym Aleide
Baron de M*** erschienene Buch „Gamiani" unbedingt Musset zuspricht. Auch ich
halte gleich R, Meissners Mitteilung für durchaus glaubwürdig; skeptischer stehe ich
der Kertbenys gegenüber, der stets als recht unzuverlässiger Gewährsmann anzu-
sehen ist. Bedauerlich ist in dem fleissigen und lehrreichen Buche eine Überfülle
von Druckfehlern (besonders in den französischen Texten), die seine Lesbarkeit arg
erschweren und sogar — das Druckfehlerverzeichnis belasten! (Wenn Rauth eine
Textangabe „Franke" in diesem Verzeichnis in „Frank" verbessert, geht er damit
wieder fehl, indem als Autor des Buches „Zu Lenaus Biographie" L. A. Frankl in
Betracht kommt.) — Ein begeisterter Lobredner der Kunst Paul Verlaines ist Eduard
Wechssler (3870). In V\orten, die von hoher Begeisterung getragen sind, rühmt er
die Gedichte dieses Parnassien vor seiner Bekehrung, während er die Dichtungen
nach der Brüsseler Verurteilung nur als Seilenweg in der Kunst Verlaines gelten
lassen will. Die umgekehrte Beurteilung ist nicht undenkbar und auch tatsächlich
schon erfolgt (namentlich von Albert de Bersaucourt, Paul Verlaine, poete catholique).
W. schildert die rasche Entwicklung seines Helden bis zur Entfaltung seiner
dichterischen Eigenart, wobei präzise, feine Urteile die Gedankengänge und Formen
Verlaines treffen. Eine Einordnung dieses dichterischen Lebenswerkes, ein Auf-
zeigen der Verbindungslinien, die zu Vorläufern führen, findet leider nicht statt,
Hess sich wohl auch in dem engen Rahmen eines Vortrages nicht bewerkstelligen.
Wertvoll sind die Mitteilungen W.s über die Verdeutschungen Verlaines, wobei
denen Stefan Georges das höchste Lob gezollt wird, das auch die Schaukais
und Dehmels noch erreicht, während die Stefan Zweigs niedriger bewertet
werden. Fragen muss man sich bei diesen Bewertungen nur, ob W, nicht in zu
starker Abhängigkeit von den Anschauungen des Ottmar Rutz stehe, der bei Verlaine
den dritten Typus mit warmem Stimmklang feststellt und diesen auch bei den Über-
setzern Dehmel, George, Henckell, Schaukai gefunden haben will, indes er Zweigs
nicht gedenkt. Dieses Urteil kann vielleicht das W.s beeinflusst haben. —
Ungarn. Petöfis Wesen sucht A. vonBarabäs (3873) aus Abstammung
und Milieu zu erklären. — Derselbe Forscher (3874) beschäftigt sich in einer längeren
Studie mit Petöfis Wolken. Es ist mir nicht immer ganz klar geworden, was B. will;
dies mag vielleicht zum Teile daran liegen, dass Gedichte Petöfis — wie mir Kenner
versichern — in allen Übersetzungen den grössten Teil ihres Reizes verlieren. So
viel steht nach B.s Untersuchung fest, dass als Held des Zyklus eine Persönlichkeit
zu denken ist, die Faust und Manfred zugleich ist. —
England. Über William Wordsworth ist in den letzten Jahren verhältnis-
mässig viel gearbeitet worden; meinem Gefühle nach in einer seine Bedeutung weit
übertreibenden Art. Was Emerson von dem alt gewordenen Wordsworth sagte, dass
er den Eindruck eines beschränkten Geistes mache, der die seltenen Stunden der
Begeisterung durch trockenste Prosa in den anderen erkaufe, das gilt eigentlich von
allen Dichtungen des Engländers, in denen vielleicht sogar unpoetisches Empfinden
das hervorstechendste Merkmal ist. Aus seinen Dichtungen, Prosaschriften und Briefen
hat nun F. Güttier (Wordsworths politische Entwicklung [= BreslBeitrr. NF.
N. 41], St., Metzler. 133 S. M. 4,50) ein politisches Glaubensbekenntnis zusammen-
gestellt. Nach den Arbeiten von Marie Gothein (Halle 1853), William Knight (Edin-
burg 1885), vor allem Emile Legouis (Paris, 1856) vielleicht kein ganz notwen-
diges Beginnen. Aber als übersichtliche Zusammenstellung der seltsamen W^andlung
Wordsworths vom begeisterten Anhänger der französischen Revolution und der Republik
zum konservativen Hochtory ist es doch ein ganz nützliches Buch, das fleissig alle Beleg-
stellen zusammenträgt und mit gesundem Urteile richtige Schlüsse zieht. Am be-
merkenswertesten und vielleicht noch nicht in voller Bedeutung erfasst sind die wütenden
W. Alt mann, Liederkomponisten des 18./19. Jahrhunderts. 583
Äusserungen Wordsworths gegen England, den Feind Napoleons. Einigen wohnt
fast aktuelle Bedeutung iune, so wenn er gegen die Ruchlosigkeit der eng-
lischen Minister ankämpft, die die Lasten des Krieges nicht zu tragen haben, son-
dern die Deckung der Staatsschulden auf die Arbeiter abwälzen. — Verweisen möchte
ich auf ein G. unbekannt gebliebeiies Urteil Paul Heyses über Wordsworth in.
dessen Briefe an M. Bernavs vom 21. März 1889 (vgl. Briefe von und an M. Bernays,
her. von H. Uhde- Bernays!^ Berlin 1907, S. 177— 82). —
Indien. Für Habindranath Tagores Würdig-ung ist mancherlei geschehen.
Einer klugen Biographie fügt Paul Cremer (3876) eine begeisterte Würdigung
der geistlichen Gedichte des Inders an, die er auch wegen ihrer äusseren Form
Psalmen nennen möchte. —
Volkstümliches Lied und Volkslied. Ehestands- und Jung-
gesellenlieder hat O. Zoff gesammelt, Fritz Wolff in schmissig umrissenen,
bewusst grotesk verzerrten Zeichnungen illustriert (3885). So drastisch buntscheckig
die Karikaturen des Malers sind, der Inhalt ist es eigentlich noch weit mehr. Fast
zusammengewürfelt ist er zu nennen. Schon der Gegensatz von Ehestands- und
Junggesellenliedern ist eigentlich nicht ganz glücklich. Was soll z. B. „Der liebste
Buhle"' in dieser Liedersammlung? Oder: „Trost im Trunk"? Gegen die dialektischen
Färbungen, wie sie in Liederaufzeichnungen von Franz Moll und Hubert Steiner zu
finden sind, habe ich meine schweren Bedenken. „Fahren ins Heu" hätte sich in der
Langbeinschen Fassung vielleicht als wirksamer erwiesen. Sonst aber ist das
schmucke Büchlein recht lustig zu lesen und zu besehen. — 0. Wiener (3897)
hat Arien und Bänkel aus Alt-Wien gesammelt. Es ist eines der erheiterndsten
Bücher, das mir seit langem unterkam, nicht wegen des Inhalts der Lieder, sondern
wegen der Einleitung W.s und seiner Art der Stoffauswahl. W. redet sich allen
Ernstes ein, er habe ein wienerisches „Wunderhorn" geschaffen, und or behauptet,
er habe deshalb keine Ordnung in das Material gebracht, um dadurch das Vorbild
des „Wunderhorns" zu erreichen. Es ist die wahllosest (und auch geistlosest) zu-
sammengestoppelte Kompilation, die sich denken lässt. Was W. zufällig in die
Hände fiel, druckt er ab, u. a. ein Couplet Nestroys, das in jeder Ausgabe seiner
Werke gedruckt ist. Von irgendwelchen historischen Angaben hält sich W. be-
scheiden fern, und es ist nur erfreulich, dass er nicht behauptet, sein grundfalsches,
Zeile für Zeile zu berichtigendes Einleitungsgerede sei am Ende A. von Arnims
Nachwort zum „Wunderhorn" zu vergleichen. Um dieses Sammelsurrium wenigstens
beiläufig zu kennzeichnen, sei darauf verwiesen, dass Alt-Wiens berühmtestes Bänkel
„Der liebe Augustin" fehlt, indes eine ganze Anzahl Freimaurerlieder, also für einen
sehr engen Kreis bestimmte Kunstlieder, aufgenommen ist. Erläuterungen, Quellen-
angaben, Namen von Autoren oder Komponisten, kurz alles, was irgendein Studium
beansprucht hätte, fehlt. Wenn sich K. M ü n z e r dazu verstand, dieses Buch so zu
loben, wie er es tat, so hat er seiner Sachkenntnis kein rühmendes Zeugnis aus-
gestellt. — Eine langatmige Polemik über den „Jäger aus Kurpfalz" lohnt kaum der
Erwähnung (3912). Ein positives Resultat über den ersten Druck dieses Liedes
und die Persönlichkeit, die es veranlasste, ergeben die schimpf wortreichen Aus-
einandersetzungen nicht. — Von einer Darmstädter Berühmtheit, dem Schnelläufer
Peter Bajus, erzählt Karl Esselborn (3911) und druckt aus Zeitungen der
zwanziger Jahre des 19. Jahrhunderts Gedichte auf ihn ab. —
^
c) Liederkomponisten.
(IV, 2 c = N. 3915-3940.)
Wilhelm Altmann.
Allgemeines ond Ästhetisches. — Einzelne Komponisten. —
Allgemeines und Ästhetisches. In dem vortrefflichen D o m m e r-
Schering sehen (2690) Handbuch der Musikgeschichte ist, da es nur bis zum
Ausgang des 18. Jahrhunderts reicht, die deutsche Liedkomposition nach 1700 nur
gestreift. Mit Recht wird betont, dass das Wirken der sogenannten Berliner Schule,
das mit dem Erscheinen der „Oden mit Melodien", gesammelt vom Dichter K.W. Ramler
und dem musikalischen Advokaten Christ. Gottfr. Krause, 1753 den Beginn einer
5Ö4 W. Alt mann, Liederkomponisten des 18/19. Jahrhunderts.
neuen Epoche in der Geschichte des deutschen Liedes einleitet. Abkehr vom opern-
mässig-en Ariengesang und Rückkehr zur Kinfachheit eines selbst ohne Begleitung
singbaren Liedes wird nunmehr angestrebt, iiifulgedessen auch Abwendung von
Texten mit allzu grosser Bilderfülle und überschwenglichen Affekten. Der Boden
der Volkstümlichkeit wird freilich meist nur angestrebt, auch in den „Oden", unter
denen bloss das einfache strophische Lied zu verstehen ist. Wenig volkstümlich, viel-
mehr gross und bedeutend angelegte ,, Kunstlieder" sind die Lieder Joh. Friedr.
Reichardts (1752—1814), der besonders Uoethesche Texte vertonte. Kurz gewürdigt
werden auch Karl Friedrich Zelter (1758-I832j und Rud. Zumsteeg (1760—1802),
der besonders die Ballade pflegte. — Gegen die Sorglosigkeit der Tonsetzer, die oft
sogar die Liedertexte verstümmeln (was u. a. auch Schumann sich hat zuschulden
kommen lassen), zieht E. L. Schellenberg (3l)15) energisch zu Felde; er möchte,
dass gesetzlich bestimmt würde, dass vor jedem Liede das (jedicht gesondert und in
peinlicher Wiedergabe abgedruckt wird. Erste Pflicht des Tonsetzers sei Respekt vor
dem Dichter, der schliesslich seine Verse in ernstem, tiefem Ringen nicht dazu schrieb,
damit sie als „Texte" zur allgemeinen Abnutzung und Verballhornung dienen sollen. —
L. Welker (3917) findet durch die musikaUsche Liedkomposition bestätigt, dass
gerade solche Gedichte, bei denen der Rhj'thmus mit dem ganzen sprachlichen Kunst-
werk eng verwachsen ist, ja sogar seine Hauptwirkungsinittel ausmacht, unkompo-
nierbar sind, höchstens ein zwitterhaftes Dasein als Melodramen fristen. Die Kiemente
der sprachlichen Musik, der Sprachklang, das Sprachbild und hauptsächlich der
kontinuierliche Rhythmus haben eben sch(m alles restlos erschöpft, so dass eine Ver-
sinnlichung durch die Musik, die sich in diesen Fällen grösstenteils auf Tonmalerei
beschränkt, überflüssig erscheint. Ist der Rhythmus des Gedichts dagegen auch nur
einigermassen biegsam, so Hndet der Tonsetzer eine lohnende Aufgabe. An der Ver-
tonung des Goetheschen „Erlkönigs" durch Schubert zeigt W., dass der Musiker das
Gedicht eigentlich erst vollendet hat. Er weist des weiteren nach, dass die
musikalische Lvrik ihre stärkste Bereicherung dort erfahren hat, wo es dem Dichter
am wenigsten auf rhythmische Wirkung ankam, nämlich in den freien oder doch
losen Rhythmen Heines und Goethes. — T h. ü h 1 i g (4999) hat schon in einem 1852
veröffentlichten Aufsatz „Zur Kritik des Li- des" es als seli>stverständlich angesehen,
dass bei einem Liede in erster Linie Übereiiifttimmung zwischen Ton und Wort, Text
und Musik gefordert werden muss. —
Kinzelne Korn [)on isten. Recht eingehend beschäftigt sich M. Kai b eck
(3921) in dem Schlussbande seiner grossen Brahms-Biographie mit den von Brahms
in sieben Heften herausgegebenen ,. Deutschen Volksliedern", in die dieser freilich
sein eigenes Lied .,In stiller Nacht" (N. 42) einschmuggelte; bekanntlich war Brahms,
der sich auch in die Fragen der Textkritik vertieft halte, ein Gegner von Erk und
jdieser ganzen Sorte von Pächtern des Volksliedes, schätzte dagegen die Volkslieder-
sammlung von F. J. C. A. Kret>chiner und Zuccalmaglio. — F. Rabich (3931)
findet, dass Keger zur Komposition nur Texte nimmt, die allgemein verständlich
sind, und sieht dai in einen so/.ialen Zug seines Wirkens, eine warme Liebe für das
deutsche Wesen, Gesundheit seines Charakters, Abneigung namentlich gegen Ziererei
und <ieschraubiheit Kinigen der Regerschen Lieder prophezeit R. wegen der unvoll-
kommnen, ja schlechten Texte keine Zukunft. Eine Zusammenstellung der Dichter
nach der Zahl der Vertonungen ergibt, dass F. E'vers (11), Anna Ritler (15), Gustav
Falke (16) und Martin Bölitz (22) bevorzugt sind. — Ungemein wichtig ist M. Bauers
(3933) erst zur Hälfte vorliegende, gründliche Untersuchung der Lieder Schuberts,
der die gesamte Entwicklung des Liedes im 19. Jahrhundert und auch noch in der
Gegenwart beeinflusst hat; sehr richtig nennt B. das Schubertsche Lied ein Problem
für sich wie die Symphonie Beethovens oder das Musikdrama Wagners. Auch er
findet, dass die Dichtung im Mittelpunkte des künstlerischen Prozesses der Lied-
komposition steht, da sie primär auf Phantasie und Herz des Tondichters wirkt,
sekundär musikalische, rhythmische und metrische Assoziationen in ihm auslöst.
Je vollkommener der Tondichter im Wortdichter aufgeht, desto vollendeter wird die
Liedschöpfung sein. Da Schubert diese Fähigkeit im weitestgehenden Masse besass,
so erklärt sich seine geradezu erstaunliche Fähigkeit, den verschiedenen Dichtern
nahetrelen und gerecht werden zu können. Wenn man bedenkt, dass derselbe Mann
fähig war, die gesamte Lyrik von 1740 — 1828 in Töne umzusetzen, dass Uz, Hölty,
Kosegarten seinem Empfinden ebenso nahestanden wie Goethe, Schiller, Rückert, Heine,
so steht man vor einer Universalität des poetischen Verständnisses, die in der Ge-
schichte des Liedes ihresgleichen nicht hat. Diese Tatsache ergibt puu die andere,
dass Schubert für viele der Dichter, die er vertont, seinen eigenen Stil hat. Infolge-
dessen nimmt B. eine Gruppierung der Lieder nach Textdichtern vor, betrachtet die
verschiedenen Dichter und Gruppen von Dichtern in ihrem Verhältnis zum Ton-
dichter gesondert, um auf dieser Grundlage die Einzelanalysen durchzuführen und
*
W. A 1 1 m a n n , Liederkomponigten des 18./19. Jahrhunderts. 585
deren Ergebnise zusammenfassend darzustellen. Er versucht zunächst eine neue Ein-
teilung der Lieder in folgende sechs Perioden: I. 1811—14: Schiller, Matthisson, An-
fänge von Goethe; 11. 1815 und 1816: Schiller, Goethe, ferner alle deutschen Dichter
vor und neben diesen beiden: Hölty, üz, Jacobi, Schubart, Klopstock, Ossian, Stollberg,
Claudius, Kosegarten, Salis, Körner, unbedeutende Österreicher; III. 1817: Mayrhofer;'
IV. 1818—20: Ältere deutsche Romantiker: Brüder Schlegel, Novalis, Grillparzer, Mayr-
hofer zweite Gruppe (1819—20); V. 1821—24: Goethe zweite Gruppe (1821—22), Mayr-
hofer dritte Gruppe(1824). Andere Österreicher: Schober(1822— 23), Bruckmann (1822— 23),
Matthäus von CoUin (1822 — 23). Jüngere deutsche Romantiker: erste Gruppe Uhland
'(1822), Rückert (1823), Wilhelm Müller (1823); VI. 1825—28: Österreicher: Craigher
(1825), Pyrker (1825), Schlechta (1826), Seidl (1826), Leitner (1827—28). Engländer:
Scott (1825), Shakespeare (1826). Goethes dritte Gruppe (Mignon- Lieder 1826).
Jüno-ere deutsche Romantiker zweite Gruppe: Lappe (1824—25), Schütz (1825), Schulze
(1825—26), Wilhelm Müller zweite Gruppe (1827), Rellstab (1828), Heine (1828).
Numerisch sind drei Maxima festzustellen, deren erstes sich um Goethe, Schiller und
die deutschen Dichter vor und neben ihnen, deren zweites sich um Majrhofer, und
deren drittes sich (zweimal) um Wilhelm Müller gruppiert. Als formale Kategorien
unterscheidet B.: 1. reine Strophenlieder, 2. variiert strophische Lieder, 3. durch-
komponierte Lieder (Wechsel von Rezitativ und Arioso), 4. gemischte Lieder (gemischt
aus strophischen oder variiert strophischen Bestandteilen mit Rezitativ (beziehungs-
weise Arioso), 5. der neue Formtypus. Um jeder feinsten Schwingung des Dichters
gerecht zu werden, bedient sich Schubert der seinen Vorgängern nur in bescheidenen
Anfängen bekannten Chromatik und Enharmonik. Im speziellen Teile bespricht dann
B. ausführlich die Lieder, nach ihren Dichtern geordnet. Das erste Buch behandelt
die deutschen Dichter bis zu Schiller unter möglichster Beibehaltung der chrono-
logischen Reihenfolge; jedes Lied wird charakterisiert und auf seine Eigentümlich-
keiten angesehen. Den Anakreontiker Job. Georg Jacobi, von dem Schubert acht Ge-
dichte (darunter die bekannte Litanei) vertont hat, nimmt B. gegen Hettners hartes
Urteil in Schutz; auch über Friedrich Leopold Graf von Stolberg urteilt er günstiger,
als dies im allgemeinen geschieht, wenn er sagt: Stolberg ist, trotzdem er sich oft in
seinen Oden in eine uns heute unverständliche Schwärmerei und Exaltiertheit hinein-
versteigt, doch ein starkes und ursprüngliches Dichtertalent, von wirklich über-
zeugender Kraft, und es ist daher nicht verwunderlich, dass auch Schubert hier wert-
volle Gesänge geschaffen hat, die sowohl den altvaterischen Bestandteilen als auch
dem Sturm und Drang des jugendlichen Schwärmers gerecht werden. Es ist gar
nicht zu leugnen, dass hinter all diesen Superlativen sich doch Eigenart und Tiefe
verbergen. Von den Mitgliedern des Hainbundes hat Sonubert Miller, Hahn, Gramer,
Voss, Boie und vor allem auch Bürger unberücksichtigt gelassen; Gotter ist nur mit
einem Fragment vertreten, dagegen HÖlty sehr stark berücksichtigt. Dessen Begabung
weist nach B.s Ansicht am meisten in die Zukunft; Hölty hat nach ihm einen Zug
von Schwermut, der sich nicht in der allgemeinen Kategorie Empfindung auflöst,
sondern direkt Eichendorff und Lenau vorahnen lässt. Schubert griff nicht nur die
elegisch-melancholischen Stimmungen Höltys heraus, sondern wurde auch dessen
Humor gerecht. Von den Matthissonschen Gedichten hat sich Schubert meist zur
Komposition geeignete gewählt und sowohl das anakreontische Moment der leichteren
Texte als die elegische Färbung ernster Gedichte hervorragend getroffen; an manchen
durch tiefen Empfindungsgehalt besonders wertvollen und nach Musik verlangenden
Gedichten ist er freilich vorbeigegangen. Wohl kaum bei einem andern Dichter lässt
sich die Abhängigkeit des Wertes der Komposition von dem der Dichtung so
schlagend dartun wie bei Kosegarten; es fehlt diesem an der tiefen persönlichen
Note Höltys und auch an der künstlerisch vollendeten Technik Matthissons: es gelingt
ihm nur selten, da, wo er nicht in Affektation verfällt, der natürliche Ausdruck
schlichter Empfindung. Von dem volkstümlichen Element bei J. G. von Salis fühlte
sich Schubert am stärksten berührt, aber auch die schlichte und darum ergreifende
Schwermut des Dichters findet in ihm starken Widerhall. Trotz der Schwierigkeit
der Komposition Schillerscher Gedichte (nicht bloss eine Folge ihrer rhythmisch be-
wegten Gedankenwelt, sondern auch ihrer gewaltigen Ausdehnung) hat Schubert 41
von ihnen in Musik gesetzt, nur viermal konnte er dabei seine Meisterform, das
variiert strophische Lied, anwenden. Fünf Gruppen sind dabei zu unterscheiden:
1. Balladen, 2. Romanzen, 3. rein lyrische Lieder, 4. lyrische Monodien, 5. Chor-, be-
ziehungsweise Geselligkeitslieder. Das zweite Buch ist Goethe gewidmet, der in der
Kontinuität des musikalischen Nachdichtens noch immer unübertroffen ist: seine Ge-
dichte enthalten so viele musikalische Momente, um auf jeden Musiker rhythmisch
und klanglich anregend zu wirken, und doch nicht zu sehr; dabei war er selbst von
beschränktem musikalischem Empfinden; die Nichtbeachtung Schubertscher Werke,
die Schwierigkeit, sich in Beethoven hineinzufinden, sind dafür Beweise genug. Die
Jahreeberichte fCr neuere dentaehe Literatnrgesobiohte. XXV, 52
586 H. Li n d n n , Epos des 1Ä;/19. Jh.: Bis zu Goethes Tod.
von Schubert vertonten Goetheschen Stilarten sind Balladen, Romanzen, Liebes-
lieder, gesellige und volkstümliche Lieder, religiöse und philosophische Gesänge, im
ganzen 68 Lieder. Die Universalität des Goetheschen Geistes ist auch auf Schuberts
Vertonungen übergegangen. Auf die Beendigung des B.schen Werkes kann man
gespannt sein. — Über das Leben von Joh. Abr. Peter Schulz, der zahlreiche Lieder
komponiert hat, besonders nach Texten von Voss, werden wir gründlich
durch O. Riess (5045a) belehrt, der auch bibliographisches Material über diese
Lieder mitteilt. — Wenn auch Robert Schumann uns sehr viele herrliche Lieder
geschenkt hat, so ist die Ausbeute, was er selbst über das Lied gedacht hat, in
seinen Schriften (3935) nicht gerade gross. Ich möchte aber doch folgende Äusserung
(Bd. 2, S. 147, aus dem Jahre 1843) hervorheben: „Über die Lieder von R. Franz Hesse
sich viel sagen; sie sind keine vereinzelte Erscheinung und stehen in innigem Zu-
sammenhange mit der ganzen Entwicklung unserer Kunst in den letzten zehn Jahren.
Man weiss, dass in den Jahren 1830—34 sich eine Reaktion gegen den herrschenden
Geschmack erhob, der Kampf war im Grunde nicht schwer; es war einer gegen das
Floskelwesen, das sich, Ausnahmen wie Weber, Loewe und andere zugegeben, fast in
allen Gattungen . . . zeigte . . . Für das Lied hatte schon Franz Schubert vorgearbeitet,
aber mehr in Beethovenscher Weise, dagegen in den Leistungen der Norddeutschen
die Wirkung Bachschen Geistes sich kundgab. Die Entwicklung zu beschleunigen,
entfaltete sich auch eine neue deutsche Dichterschule: Rückert und Eichendorff,
obwohl schon früher blühend, wurden den Musikern vertrauter, am meisten Unland
und Heine komponiert. So entstand jene kunstvollere und tiefsinnigere Art des
Liedes, von der natürlich die früheren nichts wissen konnten; denn es war nur der
neue Dichtergeist, der sich in der Musik wiederspiegelte . . . Das in Bausch und
Bogen fabrizierende Liedermachen, das ein Stümpergedicht mit demselben Behagen
rezitiert wie etwa ein Rückertsches, fängt an, in seinem Werte gewürdigt zu werden,
und wenn das gemeine Publikum den Fortschritt nicht gewahrt, den Besseren ist er
längst klar geworden. Und in Wirklichkeit ist vielleicht das Lied die einzige Gattung,
in der seit Beethoven ein wirklicher Fortschritt geschehen". — So interessant auch
für den Musiker V. E. Wolffs (3936) Studie über Schumanns Lieder ist, so bietet
sie für den Literarhistoriker keine Ausbeute. — Willkommen für diesen ist aber
L. Hirschbergs (3938) anlässlich des Weltkriegs entstandene Zusammenfassung,
die auch den ganz verschollenen, in der Gesamtausgabe der Schumannschen Werke
nicht enthaltenen, von Julius Fürst gedichteten, für vierstimmigen Männerchor ver-
tonten „Deutschen Freiheitsgesang" ans Tageslicht zieht. — Dass von Weber noch
drei unveröffentlichte vaterländische Lieder vorhanden sind, darüber belehrt uns der
glückliche Finder L. Hirschberg (3940)', der sie auch veröffentlicht; es sind dies
Kriegseid, Gedicht von H. J. von CoUin, Reiterlied von Emil Reiniger und Schützen-
weihe von A. Oertel. —
£: p o s.
a) Von der Mitte tles 18. Jahrhunderts bis zu Goethes Tod.
(IV, 3a = N. 3941-4021.)
Hans Lindau.
Epos: J. B. von Alxinger; Klopstock; Ohr. A. Pescheclc; Odyssee. — Roman und Novelle: Allgemeines (Eingünge,
Technik, Ichform). — Roman: Ge»chichte. — 18. Jahrhundert: Aufklärnngszeit: Wieland; Mnsäus; andere Dichter der Anf-
klärunggzeit (F. A. Klockenbring, K. Ph. Moritz, Joh. Gottw. Müller von Itzehoe, Ch. F. Nicolai. — Stnrm nnd Drang: Heinse ;
Vertohollene (A. H. J. Lafontaine). — 19. Jahrhundert: Zeitalter der Romantik: Jean Paul: Hölderlin; Mörike. — Historische
und kulturhistorische Erzählung (W. Alexis, L. Bellstab). — Volksschriftsteller (Ij. Anrhacher). — Frauendichtnng (Karoline
von Wolzogen). (Tbersetzungaliteratur (W. Irving, T. G. SraoUet). —
Epos: J. B. von Alxinger. K. Bulling (3941) widmet dem Leben
und den Werken von Johann Baptist von Alxinger (1755 — 97) eine eingehende Dar-
stellung; sie beginnt mit einem allgemeinen einleitenden Bilde des geistigen Lebens
im damaligen Wien. Die Abhandlung bringt dann von den einzelnen Schriften des
feingebildeten und liebenswürdigen österreichischen Dichters ausführliche Inhalts-
angaben und kritische Analysen, die auch die Entwicklung der Stilprinzipien Alxingers
nach den vorliegenden Änderungen und Verbesserungen zu beleuchten suchen. Den
H. T.indaii, Epos des ia/19. Jh.: Bis zu Goethes Tod. 587
Schluss bilden dankenswerte Zusammenstellungen der nicht eben reichlichen Literatur;
denn Alxingers Verse hat die Zeit verschlungen. Zwar Wieland glaubte dem „Doolin
von Mainz", der heute kaum noch gelesen wird, in dem „noch lange nicht erschöpften
Fache" des romantischen Heldengedichts einen Platz neben, ja vielleicht selbst über
seinem doch weit weniger in Vergessenheit geratenen „Oberen" höflich einräumen zu
sollen. Ihm gab die Nachwelt nicht recht. Die Gattung ist heute so gut wie aus-
gestorben, und selbst ein so schwungvoller Künstler wie Artur Fitger hat in seinem
gleichfalls nur wenig gelesenen „Alexanderliede" jener Richtung des allgemeinen
Geschmacks, die einst die „Henriade" liebte und bewunderte, zu einer rechten Wieder-
belebung in der Gunst der Zeitgenossen nicht verhelfen können. —
K 1 0 p s 1 0 c k. Mit dem schon seit Lessing beinahe sprichwörtlich ungelesen
bleibenden Klopstock beschäftigt sich in verdienstvoller Treue schon seit zwanzig
Jahren Fr. P e t r 1 (3942). Er hat jetzt im Anschlüsse an seine alte Greifs-
walder Dissertation, die an der Hand der wichtigsten Wortklassen (Verbum, Sub-
stantivum, Adjektivum) kritische Beiträge zur Dichtersprache dieses grossen Sprach-
künstlers zu liefern suchte, nachträglich noch eine sorgfältige Untersuchung von
Klopstocks Gebrauchsweise des Pronomens, des Artikels, sowie einiger Besonderheiten
in der Verwendung der Negation und der Partikeln veröffentlicht. Die Gründlichkeit
des Unternehmens hat ihren eigenen Reiz und Zauber; und es wird kaum Zweifeln
begegnen, dass gerade Klopstock zu den Dichtern gehört, die eine derartige Behand-
lung, wohl ebenso fast wie Vergil, verdienen und vertragen. Das Goethewort, das
der unverdrossene Klopstock-Forscher von seinem Helden aussagt, scheint auch auf
ihn selbst angewandt werden zu dürfen. Es steckt eine stille, leidenschaftliche Be-
harrlichkeit in dieser unentwegten Verfolgung eines philologischen Interesses, die
auch als Charakteroffenbarung angenehm auffällt. Die Zusammenstellung der Varianten
lässt uns in die Werkstätte eines mit Liebe und Verständnis an der Formung und
Gestaltung arbeitenden Künstlers blicken. — Von weiterer Klopstock-Literatur wäre
noch die Veröffentlichung einiger Briefe an den Freiherrn von der Asseburg durch
M. Trippenbach (3943) und des Gesuchs von Klopstocks Vater um eine Schul-
freistelle in Schulpforta (3944) zu nennen. —
Chr. A. Pescheck. Von dem Geschichtsforscher Chr. Adolf Pescheck
rührt eine 1833 zuerst veröffentlichte sanfte Idjdle im Stile der „Luise" von Voss her,
„Die Felsenreise" betitelt, die neuerdings (3945) mit einem kleinen Verzeichnis der
hinter den fingierten Namen sich verbergenden wirklichen Persönlichkeiten wieder
abgedruckt worden ist. —
Odyssee. Dankbar zu begrüssen ist die auch äusserlich sehr geschmack-
volle Neuausgabe des Epos, das im Schmucke ewiger Jugend durch die Jahrhunderte
fortlebt und sich nur reicher an unverwelklichen Reizen jeder neuen Generation zu
offenbaren scheint, der Odyssee. Die ersten 12 Gesänge sind als ein elegantes Bänd-
chen (3947) in dem schon durch ähnliche Leistungen rühmlich bekannten Verlage
des Tempels in Leipzig erschienen. E. R. Weiss hat die Übersetzung von Voss
bearbeitet, W. Nestle den gegenüberstehenden griechischen Text herausgegeben.
Diese Ausgaben, die so mühelos den Vergleich der klassischen Verdeutschung mit
dem hellenischen Original gestatten, erfreuen sich einer wohlberechtigten Beliebtheit. —
Roman und Novelle: Allgemeines (Eingänge, Technik,
Ichform). Ein interessantes Thema als Beitrag zur Technik der Erzählung hat
sich Fritz Leib (3949) gestellt, der die Erzählungseingänge der deutschen, haupt-
sächlich nachgoethischen Literatur, in Ergänzung zu einer früheren Ritterschen Arbeit
(1908) beleuchtet, die die Einleitungen der altdeutschen Epen ins Auge gefasst hatte.
Vollständigkeit kann selbstverständhch der Hauptgesichtspunkt für die Herbeischaff'ung
des zu bewältigenden Stoffes nicht sein. Vollständigkeit der Bewältigung und Durch-
dringung des reichlichen Stoffes wäre allein zu wünschen. In der Rubrizierung und
Gruppierung der grossen Fülle bekundet der Verfasser vielen Fleiss und anerkennens-
werte Geschicklichkeit. Gewisse grundlegende Struktureigentümlichkeiten der Er-
zählung werden durch diese sorgfältig registrierende Arbeit, die hier gleichsam
statistisch zu Werke geht, deutlich. Etwas bedenklich freilich würde eine unvor-
sichtige Auslegung der gewonnenen zahlenmässigen Zusammenstellungen von be-
trachtenden und dramatischen Eingängen und dergleichen werden. Überhaupt birgt
das Verfahren einer solchen (absit verbo blasphemia) Massenabschlachtung von
Literaturerscheinungen einige Gefahren. Die Analyse hat jedenfalls der entscheidende
Begriff zu sein, nicht die Addition der Fälle. Aus der Betrachtung eines einzigen
Falles vermag die intensive Gründlichkeit Fruchtbares für viele Fälle zu schöpfen.
Die Themastelluug bringt es hier jedoch mit sich, dass ein längeres Verweilen bei
einem Einzelfalle nicht angebracht erscheint. Und so mag das Gehaltvollste und
Feinste neben grober Routine nur wie eine Stimme neben einer anderen in äusserer
Abzahlung zur Geltung gelangen. — Geistvoll ist die Gegenüberstellung der Odyssee
52*
588 H. Lindau, Epos des 18./19. Jh.: Bis zu Goethes Tod.
und der Abenteuerromane des alten Dumas, die von L. R u b i n e r (395Ö) versucht
wird. Der Stil, in dem dies geschieht, ist freilich bisweilen etwas gar blütenreich:
Der Abenteuerroman, so glaubt der Verfasser, zerstört mit seinen Katastrophen die
angeebbten Gewohnheiten, die den Menschen zu einem Wesen seiner Umgebung ver-
sohwemmen. Die Spannung wird sonderbarerweise als ein pudendum in Schutz ge-
nommen, da sie sich doch z. B. in Werken von so reiner Kraft finde, wie etwa die
von Dostojewski und Defoe es sind. Die Zusammenstellungen aus der Weltliteratur,
die der Verfasser vielfach bringt, haben Reizvolles. So zieht er eine Linie von der
Odyssee über Robinson Crusoe und Gullivers Reisen hinweg bis zu den Brüdern
Karamasow, und was gelegentlich des letztgenannten Romans beiläufig hingeworfen
wird, verrät Empfindung. Vieles andere dürfte allzu künstlich konstruiert er-
scheinen. — Einige Anregungen enthalten in fesselnder Form die Betrachtungen
O. W a 1 z e 1 s (3952), der den F'ormeigenheiten tles Romans an der Hand einer Fülle
von Beispielen und in Anknüpfung an frühere Untersuchungen nachgeht. — Als ein
praktisches Lehrbuch will sich die „Technik des Romans" von Z o 1 a n u s (3953) den
Anfängern nützlich machen. Der etwas trivialen, lehrhaften Tendenz wird wenigstens
dadurch gleich anfangs heilsam die Spitze abgebrochen, dass als Hauptsache die
Notwendigkeit des Schreibens hervorgehoben wird, die Besessenheit durch die Auf-
gabe. Und so steht denn wenigstens mit flammenden Buchstaben über der Eingangs-
pforte in diese Dichterschule zu lesen: Keiner, der es nicht durchaus tun muss, soll
hier eintreten! — Die Plaudereien von K. Martens (3955) haben namentlich den
neueren „Unterhaltungsroman" zum Gegenstande, von der die „ßomandichtung" nach
der „Absicht" des Künstlers, also in einer ethischen Sondierung der Motive, zu unter-
scheiden gesucht wird; auch ein echter Dichter könne es sich wohl einmal einfallen
lassen, statt dichten, nur der Unterhaltung dienen zu wollen. — Zum Kampf um den
Ichroman will Jul. Wetzosol (3958) daran erinnern, dass kein echtes Kunstwerk
ichfrei sei; es gelte nicht die Ichform zu verwerfen, sondern sie zur Vollkommenheit
zu bringen. Gerade in einer Zeit der organisierten Massenaktionen habe das Ich,
die Subjektivität des Künstlers, ein eigenes Recht der Entfaltung. Doch diese Sub-
jektivität solle eben auch danach sein, nämlich eine Welt bedeuten. — In der gleichen
Angelegenheit äussert F. M. H ü b e r (3957), dass der Ichroman allerdings vielfach
recht dilettantisch auftrete, indem einfach dahergeplaudert werde, ohne künstlerischen
Abstand zu dem objektivierten Ich der Darstellung. Doch abusus non tollit usum,
und es genügt, auf die Fälle hinzuweisen, wo etwas wertvoll Objektives in dieser
Ichform geleistet worden ist, unt diese Form ein für allemal zu sanktionieren. So
ist Goethes Werther ein Beweis. Rousseaus Konfessionen erreichen dagegen, wie H.
meint, nur selten die Wirkung des Kunststils. An die Untersuchungen von G. Misch,
die die Geschichte der Autobiographie (vgl. JBL. 1906/7, N. 180) beleuchten, wäre
hier zu erinnern. —
Roman: Geschichte. Eine vortreffliche und sicher geführte Erzählung
der Geschichte des deutschen Romans bis 1800 gibt H. R a u s s e (3961)
seinen Lesern in die Hand. In gedrängter Darstellung wird hier ungemein viel
Unterrichtendes geboten. Das Büchlein wird eröffnet durch eine hier und da vielleicht
etwas anfechtbare Auseinandersetzung über die Unterschiede von Epos und Roman.
Zu loben ist die Herausarbeitung des Wesentlichen, wie etwa besonders die geschicht-
liche Würdigung des Wielandschen „Agathon", an dem (1774) schon Blankenburgs
,, Versuch über den Roman" die glückliche Orientierung fand. —
18. Jahrhundert: Aufklärungszeit: Wieland. In etwas bos-
hafter Akzentuierung betont L. C o 1 z e (3962) das Philiströse bei Wieland, den er
als einen zierlichen, doch kraftlosen Stilkünstler gelten lassen will. Er wirft
ihm ein Übermass an Büchergelehrsamkeit und Mangel eigenen Erlebens vor. —
B. Seuffert (3963a) geht aus von Goethes unübertrefflich eleganter Würdigung
Wielands, lässt Wieland als einen der verwandtesten Dichter und einen der besten
Kenner Goethes erscheinen und stellt überhaupt die Beziehungen Wielands zu Goethe
vielfach in den Vordergrund seiner etwas kühl gehaltenen Betrachtung. Trotz hervor-
ragender Klugheit und einem höchst ungewöhnlichen Blick für das wahrhaft Be-
deutende habe Wieland doch nicht das intensive innere Verhältnis wie Goethe dem
Ganzen einer Erscheinung, z. B. Shakespeare gegenüber, besessen, sondern sich
überwiegend an die „schönen Stellen" gehalten. Und auch dem Ganzen des eigenen
Lebens und der eigenen Persönlichkeit gegenüber glaubt S. bei Wieland Spiel und
Ironie in stärkerer Dosis anzutreffen, als dies bei Goethes schlichter und ernster
Frömmigkeit dem Leben gegenüber der Fall war. — Eine sorgfältige Prüfung der
antiquarischen Richtigkeit versucht an dem Bilde des klassischen Altertums in
Wielands Agathon P. Groschwald (3965) vorzunehmen. Er gelangt dabei zu
dem neu bestätigten Ergebnis, dass neben einer grossen Gruppe antiquarisch richtiger
Angaben Wielahd gelegentlich dem Poeten den Vortritt vor dem Philologen gelassen
^1
H. Lindau, Epos des 18./19. Jh.: Bis zu Goethes Tod. 589
habe. Lustig nimmt es sich aus, wenn (S. 17) für das Zitieren der von den Kory-
phäen der heutigen Altertumswissenschaft teilweise verschmähten Griechischen Kultur-
geschichte Jacob Burckhardts eine Art von apologetischer Entschuldigung nach-
gesucht wird. Es nimmt sich lustig aus, aber hat vollständig seine Berechtigung,
nur dass man bei dem Zusammen von Jacob Burckhardt und Entschuldigung, wenn
sie auch als Verteidigung auftritt, sich eines Lächelns schwer erwehren kann. — An-
ziehend durch die innige Vertrautheit mit dem Gegenstande, die hübsche Art der
Darstellung und die liebe- und verständnisvolle Beleuchtung ist Rud. Germanns
(914) dem „Gandalin" gewidmete Abhandlung. Es wird zunächst festzustellen ge-
sucht, aus welchen französischen Quellen und wie der Dichter seinen Stoff geschöpft
hat, sodann die Gestaltung des Gedichts analysiert und gewürdigt und schliesslich
auf eine wahrhaft anmutige Weise das Thema mit einem Ausblick auf neue Aufgaben
verlassen. — Das freundliche Urteil Wielands über Lukian, als dessen bester
Übersetzer Wieland auch gelten darf, wird von W. Gap eile (3967) nicht
geteilt, der sich seinerseits vielleicht allzu entschieden an das gegen die Charakter-
eigenschaften Lukians gerichtete Urteil Pierre Bayles anschliessen möchte. Bei aller
funkelnden Satire überkomme den Leser am Ende doch das Gefühl einer unge-
heuren geistigen Öde, einer unendlichen Leere, da alles eigene Leben im tiefen Sinne
ihm fehle, wenn er sich auch die entlehnten Schätze formell völlig zu eigen gemacht
habe; Lukians Seele sei doch niemals wahrhaft von einem gewaltigen Erlebnisse
erfüllt worden. Diese blosse Virtuosität ohne Virtus, das blendende Talent ohne
Solidität des Charakters bringt der Kritiker mit Gestalten der Weltliteratur ver-
gleichend in Verbindung und bekundet hierbei zwar ein scharfes Auge für geistige
Distanzen, aber auch etwas Rigorismus. —
J. K. A. M u s ä u s. Von beziehungsweise über Musäus liegen drei einiger-
massen ungleiche Erscheinungen vor, eine von M. Slevogt mit Bildzeichnungen ge-
schmückte Jugendausgabe des Cassirerschen Verlages (3970) und zwei x\bhandlungen,
die eine, von E. Jahn, jugendlich streng, Musäus als Kind des rationalistischen Zeit-
alters an seinen Platz stellen wollend, die andere, von A. Ohlmer, recht frisch und
lebendig den Satiriker Musäus, namentlich im Hinblick auf die vielgelesenen Romane
von Richardson usw. beleuchtend. Erwin Jahn (3968), der mit Musäus vom
Standpunkte des gewandelten Geschmacks aus ins Gericht geht, findet für seine Ge-
danken bisweilen eindrucksvolle Wendungen, so wenn er z. ß. das durchsichtige
Schleiergewand der Poesie bei seinem Angeklagten durch einen kräftigen Hausrock
ersetzt sein lässt. Von A. Ohlmer (3969) sind interessante Stilbetrachtungen
und Vergleiche mit den verwandten, vielleicht vorbildlichen Literaturerscheinungen
angestellt worden. —
Andere Dichter der Aufklärungszeit (F. A. Klockenbring,
K. Ph. Moritz, J. G. Müller von Itzehoe, Ch. F. Nicolai). Wolfgang
Stammler (3972) unterzieht sich der anerkennenswerten Mühewaltung, als Beitrag
zur Geschichte des geistigen und sozialen Lebens in Hannover das Andenken
Friedrich Arnold Klockenbrings zu Ehren zu bringen, dessen Verdienste weniger
auf dem Gebiete der Literatur als der sittlichen, nützlichen Lebensbetätigung liegen.
Doch ist als ein Erzeugnis der „Heimatkunst" wegen der in ihr enthaltenen Schilde-
rungen von Sitten und Gebräuchen Klockenbrings „Nationalerzählung": „Wilhelm
und Röschen" zu beachten, die auch einmal (1773) zu einer Operette verarbeitet
wurde. Es scheint, dass dem von einer lebhaften Empfindlichkeit allzu wehrlos Be-
sessenen ein Literatenangriff das Lebensende beschleunigte. — Den „psychologischen
Roman": „Anton Reiser" hat H. Ey bisch (3973), der schon früher eine Studie
dem jung dahingerafften K. Ph. Moritz gewidmet hat, in der „Bibliothek der Romane"
des Inselverlages herausgegeben. Die Ausgabe hat das bekannte geschmackvolle
Aussehen der Bändchen des genannten Verlages, und gern wird man den trotz seiner
unfreudigen Trübheit doch durch den treuen Ernst der Schilderung anziehenden
Roman in der wertvollen Sammlung willkommen heissen. — Zu begrüssen ist auch
die neue Veröffentlichung des ergötzlichen Don-Quijote-Romans des „deutschen
Fielding" Johann Gottwerth Müller von Itzehoe: „Siegfried von Lindenberg"
(3974) in Reclams Universalbibliothek. — W\ K o s c h (3975) sieht in
Christoph Friedrich Nicolai den Typus eines Berliners im unangenehmen Sinne
des Wortes, wohl zu unterscheiden, wie er sich hinzuzufügen beeilt, „von den wackeren
Landsleuten des späteren Fontane". Nicolais verschollene „Beschreibung einer Reise
durch Deutschland und die Schweiz im Jahre 1781" gilt dem katholischen Beurteiler
gleichsam als der letzte Wehruf der entschwindenden „Aufklärung" und das erste
Aufblitzen der erwachenden Reaktion. G. Rümelin in seinen Reden und Auf-
sätzen. N. F. (1881, S. 407 ff.) hatte „Nicolai und sein Reisewerk über Schwaben" zu
würdigen gesucht, aber schon gemeint, es würde wohl kaum einen Gelehrten geben,
der das Werk ganz gelesen oder auch nur durchblättert hätte. Er versuchte eine
590 H. Lindau, Epos des 18./19. Jh.: Bis zu Goethes Tod.
Art Ehrenrettung- Nicolais. J. Minor in Kürschners Nationalliteratur Bd. 72 (1883)
S. 297 f. behandelte das seinerzeit ungeheures Aufsehen erregende zwölfbändige Reise-
werk nur flüchtig und bei Anerkennung des Fleisses und der Umsicht doch im
ganzen ablehnend. Seitdem taucht, wie K. angibt, kaum noch der Titel in den
Quellenverzeichnissen der neueren Aufklärungsliteratur auf, und doch scheint im
Hinblick auf die kulturgeschichtliche Bedeutung- des Gegenstandes eine ausführliche
Darstellung- wünschenswert. Die verständnislose Nüchternheit der Beurteilung des
aufklärerischen Verfassers braucht den Leser nicht zu hindern, die interessanten Daten
zu studieren. — *
Sturm und Drang: W. Heinse. R. Steinert hat Wilhelm Heinses
„Ardinghello" (3977), mit einem g-eleitenden Nachworte versehen, neu herausgegeben,
eine Leistung-, die sich der endgültigen Inselverlagsausgabe von Heinses Werken
durch Karl Schüddekopf als ein Bemühen, die durch Goethes gehaltvolles, doch auch
ergänzungsbedürftiges urteil in den Schatten gestellte ^Erscheinung zu Ehren zu
bringen, an die Seite stellen möchte. —
Verschollene. (A. H. J. L a f o n t a i n e). Zu den Vergessenen — ob
vollständig- zu Unrecht, bleibe dahingestellt ~ gehört auch August Heinrich Julius
Lafontaine, der freilich mit einem Gepäck von 200 Werken weniger leicht und glück-
lich die Reise in die Nachwelt antrat als der gleichnamige Foet mit seinen lieblichen,
nicht alternden französischen Fabeln. F. Rummelt (3982) widmet dem jetzt
so vollständig aus der Mode gekommenen Landsmann eine durch Fleiss und Aus-
dauer verdienstvolle Hallenser Dissertation. — Über Lafontaine und andere Ver-
schollene äussert sich auch H. K i e n z l (3983). —
19. Jahrhundert: Zeitalter der Romantik: Jean Paul. Der
religiösen Gedankenwelt des Philosophen und Poeten Jean Paul gelten die wohl
von Falkenberg angeregten Untersuchungen V. Bachmanns (3984), die
den tiefen, leuchtenden Gedanken des Dichters auf dem Nahefluge in die traute
Häuslichkeit wie dem Weitfluge des Gemüts in die Gefilde der Religion folgen
wollen. Der Zusammenhang mit dem gefühlvollen Herder wird (S. 51) richtig
empfunden; dagegen ist es wohl anzufechten, wenn (vgl. S. 2 und 48) Jean Paul als
Prophet eines überirdischen Ideals in einen Gegensatz zu den Vertretern der kritischen
Philosophie und zu dem Ästhetizismus, wie er unseren Klassikern eigen sein soll,
gestellt wird. Wenn sich der grosse Aphoristiker und Feind aller engen Dogmatik
auch als Bürger einer überirdischen Welt auffasst, so hat er darum doch die Füsse
auf demselben Boden und haben unsere Klassiker ihr Haupt in den gleichen Lüften. —
E. Berend (3985/6) bringt einige Beiträge zur Jugendgeschichte des Dichterphilo-
sophen ans Licht, während W. Brangsch (3987) über einige Unterschiede zwischen
Jean Paul und Rousseau handelt. — H. Dannenberg (3988) versucht eine Zu-
sammenstellung von wiederkehrenden Motiven, wie z. B. Sehnsucht, Alliebe, Musik,
Liebe und Freundschaft, aber auch spezieller: Geistererscheinungen, Doppelgänger,
Blattern usw. Es mutet teilweise etwas komisch an, wenn durch die registrierende
Aufzählung eine Art von unerwarteter Ordnung in die scheinbar regellos wuchernde
Gefühls- nnd Phantasiewelt des Poeten gebracht wird. — Als eine anziehende Gabe
der Gesellschaft der Bibliophilen ist das hübsch gedruckte Büchlein Jean Pauls
„Des Rektor Florians Fälbeis Reise" (3993), das A. Kippenberg mit einem
launigen Geleitworte im Stile Jean Pauls herausgegeben hat, zu begrüssen. —
Manches Gefällige und Anregende über Jean Pauls Inhaltsverzeichnisse, Kapitelüber-
schriften und dergleichen findet sich auch in den bereits oben genannten Betrach-
tungen O. Walzels (3952), der die grotesk überladene Ornamentik sowohl wie die
äusserlich wohlgegliederten architektonischen Stoffverteilungen des chaotisch produ-
zierenden Dichters für Selbstironie halten möchte. —
F. Hölderlin. Von der auf fünf Bände verteilten Ausgabe der sämtlichen
Dichtungen und Schriften Hölderlins, die F. Zinkernagel (Inselverlag) (3994)
besorgt, liegt der zweite, den Hyperion und einige Aufsatzentwürfe enthaltende Band
vor. Es ist der erste erschienene Band. Er bringt ausser dem Text der Buch-
ausgabe des Hyperion auch die (S. 2 11 ff.) vier älteren fragmentarischen Fassungen,
um die sich Z. bereits verdient gemacht hat. Für die Hölderlin-Forschung bieten die
kleinen Aufsätze zur Philosophie und Ästhetik wertvolle Beiträge. Ein Jugendbildnis
Hölderlins und eine Handschriftenprobe (Anfang des ältesten handschriftlich über-
lieferten Hyperion-Fragments) sind dem Bande beigegeben. Der Zustand des hand-
schriftlichen Nachlasses hat den Herausgeber nicht abgeschreckt, die längst geplante
kritisch-historische Gesamtausgabe des Dichters, dem so verschiedene Geister wie
W. Windelband, W. Dilthey und A. Wilbrandt ihre innige Teilnahme gewidmet haben,
zu wagen. —
E. Mörike. H. Kappen berg (3996) fand, dass der Stil, besonders
die Bildersprache Mörikes noch nicht eingehend dargestellt worden sei, und unterzog
H. Lindau, Epos, des 18./19. Jh.: Bis zu Goethes Tod. 591
sich in seiner Greifswalder Dissertation dieser Aufgabe. Nur die Prosa wird auf den
bildlichen Ausdruck hin untersucht, aber so gründlich schematisch statistisch (vgl.
besonders die Tabellen S. 50ff., 104ff., 136ff., 142), dass des Guten fast ein wenig zu-
viel getan zu sein scheint; denn der eifrige Autor begnügt sich nicht damit, allein
die ihm wichtig scheinenden bildlichen Wendungen zu registrieren, sondern auch
was er selbst für bedeutungslos hält, fischt er in seinen engen Netzen auf und führt
gelegentlich 16 Zeilen voll Zahlen an, die auf Bildweisungen hindeuten, welche keine
Bedeutung für die Untersuchung haben (S. 98, ähnlich 124, 128 f. und sonst). Die
Zusammenstellung von Bibelstellen (S. 31ff., 90ff.) ist interessant, überhaupt vieles
an der fleissigen Arbeit zu loben und jedenfalls der Verfasser nicht zu beklagen, der
einer ihm selbst offenbar erfreulichen Liebhaberei an einem so edlen Gegenstande
angenehm nachgehen konnte. Der wissenschaftliche Gewinn dürfte nicht so gross
sein wie der Genuss an den auch durch die umständliche Systematik in helles Licht
gesetzten sprachlichen Schönheiten eines gottbegnadeten Stilisten. — Feinsinnig und
fesselnd ist K. Adrians (3996a) Dissertation, die in zarte seelische Geheimnisse
des dichterischen Schaffens hineinzuleuchten sucht. Wie die inhaltlichen Zusammen-
hänge gestützt werden durch die formalen, was überhaupt alles am Formalen hängt,
das wird hier recht scharf ins Auge zu fassen gesucht. Auch Vergleiche nrit Jacobson,
Stifter, Storm kommen dem belesenen Autor zu Hilfe. — Die reizende Erzählung
vom Hutzelmännlein (3997) liegt, von J. R. Haarhaus herausgegeben, als ein
niedliches kleines Bändchen vor. —
Historische und kulturhistorische Erzählung (W. Alexis,
L. Rellstab). Die von L. Lorenz besorgten Ausgaben des „Roland von
Berlin" von W. Alexis und der „Hosen des Herrn von Bredow" (4004) empfehlen
sich äusserlich durch schmuckes Aussehen und inhaltlich durch die Beigabe lesens-
werter, sehr passend gehaltener Einleitungen. Anlässlich des „Roland von Berlin"
wird an Alexis' eigenes Urteil erinnert, er hätte schwören mögen, es sei alles so ge-
wesen, wie er es schrieb. Dieser zuversichtliche Glaube des Dichters an die Wirk-
lichkeit seiner Phantasiegebilde scheint in der Tat eine recht kernhafte Voraussetzung
zu dem so eindrucksvollen Wirklichkeitscharakter seiner Dichtungen zu bilden, und
wie sich aus einigen unscheinbaren Notizen des Fidizin durch den belebenden Blick
des Poeten eine solche Fülle vergangenen Lebens auftut, kann wie ein Wunder an-
muten. Die Vergleiche mit Scotts Erzählungskunst (S. 7, 9, 11 der Einleitung des
„Roland von Berlin") verdienen Beachtung. Dankenswert und willkommen ist an
solchen Stellen auch die Wiedergabe der charakteristischen Äusserungen anderer
verwandter Dichter, besonders Theodor Fontanes, der dem nahestehenden Autor des
„Roland von Berlin" fast allzu streng gegenübertritt, den ,, Hosen des Herrn von
Bredow" jedenfalls aber seine volle Sympathie zuwendet. — Des Verfassers von
„1812", Ludwig Rellstab, gedenkt Albert Becker (4008), der aus Rellstabs
Lebensbeschreibung einen kleinen Abschnitt mitteilt, in dem die Beziehungen des
Schriftstellers zur Pfalz (1823) zur Sprache kommen. —
Volksschriftsteller (L. Aurbacher). Als eine verdienstvolle Vor-
arbeit zu einer Darstellung, die das Kulturleben des katholischen Deutschlands in
grösserem Umfange einmal ins Auge fassen könnte, stellt sich die Arbeit von W.
K 0 s c h (4009) über den bayerisch-schwäbischen Volksschriftsteller Ludwig Aurbacher
und die Herausgabe seiner Jugenderinnerungen (1784—1808) nebst einigen Briefen
dar. Die Ausführungen stützen sich namentlich auf die Forschungen Josef Sarreiters,
dem daher auch die Studie gewidmet ist. Der Klosterzögling Aurbacher — wie er
sich selbst gern nennt — ist eine an Hebel erinnernde (vgl. Cottas Brief an ihn S. 93)
Erscheinung. Seine Lebenserinnerungen hat er schlicht und bescheiden nieder-
geschrieben. Neigung und Pflichtgefühl fesselten ihn, wie er selbst erzählt (S. 85) an
den einsamen Umgang mit den Musen und hielten ihn fern von der Gesellschaft der
Grazien, die ihn „denn auch, wie billig, vernachlässigten". Und doch ist dieser
durch Lebensweisheit und Menschenklugheit ausgezeichnete Mann, dessen edel erbau-
lichen Schriften, die fromm und tiefsinnig sind, eine nachhaltige Wirkung beschieden
ist, gewiss nicht von den Grazien verlassen gewesen. — Aus Aurbachers Volks-
büchlein und dem Büchlein für die Jugend hat J. P. M a u e 1 je einen hübschen
kleinen Sammelband von „Alten Historien" (4010) und „I^ebensweisheit in Anekdoten,
Schwänken und Sagen" (4011) ausgewählt und bearbeitet. — Auch das „Abenteuer
der sieben Schwaben und des Spiegelschwaben" ist von H. W o 1 g a s t (4012), ge-
schmückt mit Vignetten und Bildern von Rolf Winkler, neu herausgegeben worden. —
Frauendichtung (Caroline von Wolzogen). St. Brock
(4016) sucht Caroline von Wolzogens Roman „Agnes von Lilien" in seiner als
Beitrag zur Geschichte des Frauenromans aufzufassenden Studie weniger ästhetisch
als historisch zu betrachten, als Glied und Typus einer Entwicklungsreihe. Der
Roman ist von Friedrich Schlegel für eine der schönsten Arbeiten Goethes gehalten
592 G. Pfeffer, Epos des 18./19. Jh.: Von Goethes Tod bis zur Gegenwart.
worden (vg-l. Schiller an Körner, 23. 1. 1797). Interessant ist jedenfalls die Unter-
suchung des Anteils, beziehungsweise Einflusses von Schiller und Goethe. Die
Dissertation B.s geht zurück auf eine Anregung von Erich Schmidt. —
Übersetzungsliteratur (W. Irving, T. G, Smollet). Über
Washington Irvings Aufenthalt in Dresden (1822/3) hat P. A p e t z (4019) nach Tage-
büchern und Briefen sowie Adolf Launs Lebensbeschreibung eine Darstellung gegeben.
Es ist die Zeit, in der- die Kreidezeichnung des Dichters von Vogel von Vogelstein
entstand. Irving charakterisiert sie selbst mit folgenden Worten: I bave lived into
a great deal of amusing and characteristic Information. — Die Myliussche etwas freie,
doch sinngetreue Verdeutschung von Smollets „Roderich Random" hat Marianne
Trebitsch-Stein (4017) in der Sammlung, die Otto Julius Bierbaum ins Leben
rief, „Die Bücher der Abtei Thelem", in zwei Bänden neu herausgegeben. Der Text
der alten Übersetzung ist grösstenteils beibehalten. Voraus geht eine Einführung
der Herausgeberin über den Verfasser und seine Zeit. —
b) Von Goethes Tod bis zur Gegenwart.
(IV, 8b = N. 4022— 4472.)
G eorg Pfeffer.
Einzelne Epiker. — Andere Epiker. — Historischer und kaltnrhistorischer Roman nnd Novelle. Allgemeines. -
Einzelne Dichter. — Abentener- und Seeronane. — Volkstümliche Erzählung und Dorfgeschichte. — Niederdentsohland. —
Plattdeutsche Dichtung. — Österreich. — Andere österreichische Erzähler. — Schweiz. — Jugendschriften. — Neuerer Roman
nnd Novelle. — Einzelne Dichter. — Frauendichtung: Altere Zeit. — Neuere und neueste Zeit. — Übersetzangsliteratur. —
Sammelbesprechungen. —
Einzelne Epiker. Die ungedruckten Briefe Hamerlings, die E. I s o 1 a n i
(4025) veröffentlicht, bringen keine wesentlich neuen Züge zu dem Bilde des Dichters.
Sie zeigen ihn von einer sehr liebenswürdigen Seite in seinem Verkehr mit einem
viel jüngeren, noch um seine Anerkennung ringenden Dichter. — Zum fünfund-
zwanzigjährigen Todestag Hamerlings (4027) erschienen zahlreiche Gedenkartikel.
Der mir vorliegende von H. K i e n z 1 preist mit hinreissendem Schwung das Ethos
von Hamerlings nationalpolitischer Dichtung. — Aus den Aufsätzen über W. Jordan
(4028) verdient M. U h o p s Erinnerungsblatt hervorgehoben zu werden, weil Ch.
u. a. einen den Dichter gut charakterisierenden Brief über sein Leben und Arbeiten
veröffentlicht. — Zur Illustration des Verhältnisses zwischen Scheffel und Dahn
dienen die bisher unbekannten Briefe von Scheffels Hand, die T h. Siebs (4034)
veröffentlicht. Die Briefe handeln von literarischen Dingen, von den eigenen Werken,
dann aber auch von persönlichen Stimmungen und Erlebnissen. — Die beiden schönen
Bände der ausgewählten Werke Scheffels (4036) enthalten die schon in der Biblio-
graphie verzeichneten Hauptdichtungen. Die Bände zeichnen sich äusserlich durch
guten Druck und stattlichen Einband aus. — Auf Grund persönlicher Beziehungen
zur Mutter Fr. W. Webers kann Therese Treu (4040) den tiefen Einfiuss dieser
Frau, die zwar keine höhere Bildung, aber einen klaren, lebhaften Geist und ein
warmes Herz besessen habe, namentlich auf den Menschen Weber nachweisen. —
Nach den giftigen Worten, die der Dichter Spitteler für die deutsche Sache in diesem
Krieg gehabt hat, wirken die Anerkennung und die Würdigung, die er auch im
Berichtsjahr bei hervorragenden deutschen Literarhistorikern gefunden hat, um so er-
schütternder. J. Fränkel (4042) berührt in seinem offenen Brief an R. M. Meyer
das oft behandelte Verhältnis Spittelers zu Nietzsche. Der Brief geht in einem be-
geisterten Lobpreis der Spittelerschen Kunst auf. — Die zweite Auflage von Wein-
gartners (4043) Spittelerbuch lag mir nicht vor. Ich verweise daher auf die Be-
sprechung der ersten Auflage (vgl. JBL. 1904 N. 2964). — H. Stegemann fasst
die Kunst Spittelers (4044) als ein gross angelegtes und reich verästeltes Selbst-
bekenntnis der heldenhaften, Welt und Menschen souverän gestaltenden und be-
herrschenden Persönlichkeit auf. Der in packender Sprache geschriebene Aufsatz
behandelt eingehend Spittelers Werke und klingt in ein dithyrambisches Lob des
Dichters aus. — Die „Frühesten Erlebnisse" Spittelers (4045) lagen mir nicht voll-
ständig vor, die Besprechung sei deshalb bis zui Veröffentlichung in Buchform auf-
geschoben. W. R e i t z meint, dass diese Erlebnisse manchen Schleier vom Ge-
heimnis der Spittelerschen Kunst höben. A. K ö s t e r bewundert den Künstlersinn,
H
G. Pfeffer, Epos des 18./ 19. Jh.: Von Goethes Tod bis zur Gegenwart. 593
mit dem diese „Kleinierkeiten" aufgefangen, Jahrzehnte gehegt und gehütet und
endlich wiedergegeben sind. Ähnlich äussert sich auch E. Heilborn. —
Andere Epiker. Die Buschnummer (4047) der „Lese" bringt nichts
Neues. — In einem sehr fleissigen und gediegenen, durch kritisches Urteil aus-
gezeichneten Buch entwirft J. Honig (4050) ein zusammenhängendes Bild von
F. Gregorovius' Schaffen und kommt dabei zu einer vorurteilsfreien Würdigung der
bisher noch wenig behandelten literarhistorischen Stellung des Schriftstellers. Dem
Gesamtbild vom Schaffen schickt H. einen kurzen Lebensabriss voraus. Wichtig ist
hier H.s Nachweis, dass in der Neidenburger und Gumbinner Zeit schon die Grund-
lagen für Gregorovius' dichterische Neigungen zu suchen sind und, dass seine eigent-
liche Kunst, die Landschaftsschilderung, schon auf heimischem Boden einen bedeut-
samen Anfang genommen hatte. Namentlich die Jahre 1843 — 1852 seien fruchtbar
und arbeitsreich gewesen und hätten alle Ansätze der späteren schriftstellerischen
Entwicklung, mit Ausnahme der Übersetzertätigkeit, in sich getragen. H. legt weiter
dar, wie die Beschäftigung mit Hadrian ihm den Weg nach Rom wies ; er vermag
aber über den äusseren Anlass der Abreise keine sicheren Angaben zu machen.
Den Wert von Gregorovius' italienischer Ausbildung sieht H. nicht nur in einer
Offenbarung der Form, sondern vor allem darin, dass Gregorovius in hervorragendem
Masse zu einer geistigen Wechselwirkung zwischen Deutschland und Italien beige-
tragen habe. Als Charakter erscheint Gregorovius dem Verfasser als „ein Mann von
edler, weitblickender, zum Optimismus neigender Lebensauffassung". Sein grösster
Fehler sei seine Missgunst und Eitelkeit gewesen. Nach dem Lebensabriss unter-
sucht H. die dichterischen Grundlagen von Gregorovius unter besonderer Berück-
sichtigung der Kritik, deren Urteil über Gregorovius' schriftstellerische Kunst und
die Berechtigung und Zweckmässigkeit dichterischer Begabung für seine Geschicht-
schreibung nichts weniger als einheitlich ist. Aus der Verschiedenheit der Ansichten
über Gregorovius kommt H. zu dem Urteil, „dass bei ihm eine das Durchschnittsmass
wissenschaftlicher Forscher bedeutend übersteigende dichterische Begabung Form
und Stil seiner Werke gehoben und dem Ganzen den Mangel eines hervorragenden
Geistes aufgedrückt hat". Bei der Analyse der Jugenddichtungen glaubt H. für die
„Höllenbriefe" und für den Roman „Werdanar und Wladislaw" Heineschen Einfluss
und für das lyrische Schaffen Einwirkungen von Lenau, Platen und Heine feststellen
zu können. Aus den Dichtungen der italienischen Zeit hebt H. eine bisher noch
von keinem Biographen bemerkte Novelle „Die Grossmüthigen" hervor, die eine
stilistisch und dichterisch höchst beachtenswerte Leistung darstelle und etwa die
Mitte halte zwischen dem ebenmässigen, klangvollen Prosastil Goethes und dem
straffen, dramatischen Novellenstil H. von Kleists. Ausführlich behandelt H. sodann
„Euphorion". Er stellt dieses Epos und Hebbels „Mutter und Kind" vergleichend
gegenüber und spricht über Hebbels Kritik des „Euphorion". H. selbst sieht in dem
Epos die Summe alles dessen, was dem Schriftsteller Italien im Gegensatz zur Heimat
bot, ferner die Vollendung seiner Weltanschauung, auf deren Grunde sein übriges
schriftstellerisches Schaffen erwuchs. Bei der Besprechung der Gedichte kritisiert H.
mit Recht die Herausgebertätigkeit des Grafen Schack, der es verschuldet habe, dass
manches über die ursprüngliche Zahl und Form unklar bleiben werde. H. gibt dann
selbst eine eingehendere philologische und ästhetische Analyse von einzelnen Ge-
dichten und kommt im Schluss des Abschnittes nochmals auf die Gründe für das
allmähliche Versiegen der Dichterkraft zu sprechen. Es sind dies nach H. „seine in
gleichem Mass zu wissenschaftlicher Beschäftigung wie zur Dichtkunst neigenden
Anlagen, die Aufzehrung seiner Arbeitskraft im Dienst der Geschichte und eine
Überfülle von Eindrücken, die die schöpferische Ruhe des Dichters nicht aufkommen
Hessen und die schaffende Phantasie zugunsten des ordnenden Verstandes immer
mehr lähmten". H. würdigt im nächsten Abschnitt Gregorovius als Übersetzer. Er
meint, dass Gregorovius als Übersetzer dichterisches Empfinden und Formgefühl und
einen inneren Drang zur Aneignung fremder Sprachen und fremder Kultur besessen
habe, dass er es aber trotzdem nicht verstanden habe, sich einen Namen als Über-
setzer zu schaffen. Es folgt die Besprechung der Reiseschilderungen und der Ge-
schichtswerke. Auf welchem der beiden Gebiete der Schwerpunkt von Gregorovius'
schriftstellerischer Bedeutung lag, lässt H. zweifelhaft. Für den Literarhistoriker
sind hier H.s Hinweise auf Anregungen wichtig, die die Geschichtswerke gegeben
haben, besonders C. F. Meyer für seine Novelle „Angela Borgia". Im übrigen be-
trachtet H. dem Thema seiner Arbeit entsprechend die Geschichtswerke unter dem
Gesichtspunkt ihrer dichterischen Bedeutung, indem er nachweist, „wie der Ge-
schichtschreiber von Anfang an sein Lebenswerk dichterisch erfasste, wie er als
Künstler über ihm schuf, und wie der Eindruck des Werkes auf die Leser, ob er in
wissenschaftlichem Sinne befriedigte oder nicht, ausnahmslos der einer literarisch
hervortretenden, dichterisch bedeutenden Leistung war". — Erwähnt sei auch hier
Jabrasberioht« f&r nenere deutsche Literatorffesohicbte. XXV. 53
S94 G. Pfeffer, Epos des 18./19. Jh.: Von Goethes Tod bis zur Gegenwart.
die schöne, saubere Ausgabe von G. Kinkels Dichtung- „Otto der Schütz" (4052).
Der Herausgeber, W, K o s c h , bringt in der Einleitung die wichtigsten Daten aus
Kinkels Leben, eine kurze geschichtliche Notiz über den Stoff und eine ästhetische
Würdigung der Dichtung. —
Historischer und kulturhistorischer Roman und Novelle.
Allgemeines. H. Friedeberger (4061) bespricht eine Reihe historischer
Romane, sagt aber selbst, dass kein einziger von vollem Wert darunter sei. —
Einzelne Dichter. In einem kurzen Aufsatz stellt A. Frey (4074)
zusammen, welche Rolle der Komtur im Leben und Dichten C. F. Meyers gespielt
hat, was über Tonart, Haltung und Absicht bekannt geworden ist, und was er über
die Handlung — es ist wenig genug — weiss. — Im Anschluss an ihren Jubiläums-
artikel zu L. Schückings (4077) hundertjährigem Geburtstag teilt Helene von
Düring-Oetken zwei Briefe des Dichters mit. Beide sind an Elise Rüdiger ge-
richtet und geben weiteren Aufschluss über Schückings Verhältnis zu Annette von
Droste. — Auch der Jubiläumsaufsatz von K. Pinthus (4078) bringt einige bisher
unveröffentlichte Briefe Schückings an Annette. Die Besprechung der Briefe mag
aufgespaart bleiben bis auf ihre vollständige Veröffentlichung, die P. für den sechsten
Band der kritisch-historischen Droste-Ausgabe im Verlag G. Müller, München, in
Aussicht stellt. —
Andere. W. Scheller (4084) erörtert die Bedeutung von E. F. Kolben-
heyer, der in seiner Produktion der Zeit ideal entgegengesetzt sei und daher be-
sonders hohe Anforderungen an den Leser stelle. Seh. bespricht ausführlicher den
Spinozaroman „Amor Dei", in dem des Dichters Herz besonders lebendig schlage. —
Abenteurer- und Seeromane. W. Bubes (4087) Aufsatz verdient
hier Erwähnung, weil er nur auf diejenigen Bücher eingeht, die wirklich dichterischen
W^ert haben, und das beiseite lässt, was man gemeinhin unter „Seegeschichten"
versteht. —
Volkstümliche Erzählung und Dorfgeschichte. Allge-
meines. J. Hoff n er (4099) erklärt uns, warum gerade ein grosser protestanti-
scher Dichter uns so schwer erstehen kann, und wendet sich gegen die künstlerisch
schwach Begabten, die mit ihren „Dichtungen" den Begriff „christliche Literatur"
diskreditiert haben. —
Hessen- Nassau. M. Schian (4105) zeichnet die Entwicklung Fritz
Philippis und gründet sie auf den Satz, dass sie aus seinem Lebensgang heraus er-
wachsen ist: aus dem Vorkehr mit den Menschen, mit dem Land, dem seine Arbeit
galt, aus der Arbeit, die er an Volk und Land tat. —
N ie d er d e u t s chl an d. Einzelne Dichter. Die Festartikel zu
Timm Krögers (4108) 70. Geburtstag preisen den Dichter als Sänger der Heimat und
drücken das Bedauern darüber aus, dass er beim grossen Publikum so wenig be-
kannt ist. — An anderer Stelle äussert sich T. Kroger (4109) selbst über seine buch-
händlerischen Schicksale und schliesst mit der Klage, dass es noch immer mit der
Liebe des Publikums zu ihm hapere. — Dem im Felde gefallenen H. Löns (4111)
wurden ergreifende Nachrufe geschrieben. W. Schwan er sagt von ihm: ,,Er war
Meister des Inhalts wie der Form auf allen Gebieten der Dichtung. Ein zarter
Menschen-, Tier- und Pflanzenfreund." —
Plattdeutsche Dichtung: Unter Benutzung der vorhandenen Brink-
man-Literatur und anderer bisher unbekannter Quellen würdigt O. W e 1 1 z i e n (4113)
Brinckmans Lebenswerk und Lebensgang. Als eine besonders wichtige Periode für
die Entwicklung Brinckmans, vor allem für seine plattdeutsche Dichtung, weist W. die
Dobbertiner Zeit nach. W.s Büchlein bringt alles Wissenswerte in gedrängter, an-
ziehender Darstellung. — Die Jubiläumsartikel zu Brinckmans (4115) hundertjährigem
Geburtstag beschränken sich auf kurze Lebensabrisse und meist recht dürftige
Würdigungen seines literarischen Verdienstes. Erwähnt mag werden, dass zu Ehren
Brinckmans an seinem hundertjährigen Geburtstag, 3. Juli 1914, eine niederdeutsche
Vereinigung mit einem eigenen Organ „Der Schimmelreiter" gegründet worden ist. —
Ein wirkliches Verdienst erwarb sich 0. W" e 1 1 z i e n mit der Neuausgabe der Original-
ausgabe von Brinckmans (4119) ,, Kaspar-Ohm und ick". Seit langem war diese Aus-
gabe aus dem Buchhandel verschwunden und bei keiner anderen Ausgabe restlos
zugrunde gelegt wordan. Gegenüber der verzerrten Ausgabe des Kasper-Ohm von
Erzgräber ist es nun möglich, am Original die Befähigung Brinckmanns zum Volks-
dichter nachzuprüfen. — In seiner Kritik des Fehrs-Buches von J. Bödewadt
(4121, vgl. JBL. 1913 N. 3743) sagt K. M ü 1 1 e r - R a s t a 1 1 mit Recht, dass B. seinen
Dichter grösser gesehen habe, als er wirklich sei. M.-R. spricht der Fehrsschen
Kunst die Echtheit übrigens nicht ab, sondern beurteilt sie mehr sachlich und
kritisch. — R. W e r n e r (4123) wendet sich gegen den Festaufsatz des „Kunstwart"
zum fünfund siebzigjährigen Geburtstag von J. H. Fehrs, der den Dichter nur als
n
I
n
G. Pfeffer, Epos des 18./19. Jh.: Von Goethes Tod bis zur Gegenwart. 595
einen stillen, schlichten Dorfgeschichtenerzähler charakterisiert. W. weist aus Fehrs'
Werken nach, dass die unsere Zeit bewegenden Ideen auch in dem bescheidenen
Dichter gearbeitet haben. — Die Reuter-Literatur des Berichtsjahres blieb auf meist
unbedeutende Zeitschriftenaufsätze beschränkt. In Velhagen & Klasings Sammlung
„Volksbücher der Literatur" hat W. Nohl (4129) in der bekannten gutert Aus-
stattung — zahlreiche Abbildungen und Wiedergaben von Handschriften — ein sehr
lesenswertes Lebensbild von F. Reuter veröffentlicht. — Die 50. Wiederkehr des Er-
scheinungstages von Reuters „Stromtid" wurde für H. Meyer-Benfey (4134)
Veranlassung, den kunstmässigen Aufbau des Romans in philologischer Weise zu
untersuchen und seine Entwicklungsgeschichte darzustellen. —
Österreich. In einem für die Jugend bestimmten Bändchen gab
F. Matzenauer charakteristische Erzählungen P. K. Roseggers (4142) heraus. —
Ebenso seien hier die beiden schönen Stifter-Bändchen (4143) der Deutsch-Österreichi-
schen Klassikerbibliothek erwähnt. —
Andere österreichische Erzähler. K. Bienenstein (4447)
zeichnet die Entwicklung von R. Greinz, die einen ganz geraden Weg genommen
habe, und charakterisiert ihn als Tiroler Schriftsteller, der aber nicht nur Humorist
sei, sondern sich auch ernsthaft mit den Fragen der Zeit und der allgemeinen Kultur
beschäftigt habe. Greinz habe diese Fragen von der rein menschlichen Seite gefasst
und sei so ihrer parteipolitischen Ausbeutung aus dem Wege gegangen. — Die in
einem Reclambändchen von R. Reinhard herausgegebenen und eingeleiteten
Novellen H. von SchuUerns (4154) machen uns mit einem Dichter von besonderer
Tiefe bekannt. —
Schweiz. K. Busse (4175) nennt H. Federer einen „Dichterkaplan*' und
meint in seiner übrigens günstigen Beurteilung: „Das allermerkwürdigste ist, dass
es gerade die freie Schweiz ist, die uns einen solchen Poeten schenkt." — In
E. Korrodis (4181) Aufsatz über die Welt A. Huggenbergers ist besonders her-
vorzuheben der Vergleich zwischen den Bauern Gotthelfs und denen Huggenbergers,
ebenso der Vergleich zwischen Kellers und Huggenbergers Kunst. — In einem anderen
Aufsatz schildert E. Korrodi (4182), wie Huggenberger aus eigner Kenntnis und
Erfahrung heraus alles Leid und alle Not, alle Freude und jedes Glück des Bauern
kenne. Daher erwärme auch eine , »verklärte Wirklichkeitsfreude" sein Werk und
seine Leser. — In dem in grossen Zügen gezeichneten Entwicklungsgang E. Zahns
hebt Fritz Philip pi (4183) als Hauptwert von Zahns Schaffen hervor, dass seine
Werke Spiegelbilder einer religiös- sittlichen Persönlichkeitswelt ohne alle Tendenz-
macherei und Absichtlichkeit sind. —
Jugendschriften. H. Acker (4188) stellt die Grundsätze auf, die
für die katholische Jugendschrift in Betracht kommen: „Jede Jugendschrift muss auf
ihren Kunstwert geprüft werden." „Die Darstellung muss sinnfällig sein und ein
einheitliches Bild bringen." „Die Dichtung muss innerlich wahr sein." Mit Recht
warnt A. davor, gleich in jeder zum Ausdruck gebrachten Lebensanschauung eine
„Tendenz" zu wittern. — Das offenbar noch vor dem Krieg geschriebene Buch von
G. Erich (4190) weist mit herzhafter Frische die ganze Hohlheit der modernen
Jugendschriftenbewegung nach und stellt als Hauptforderung den Satz auf: „Die
deutsche Jugendschrift muss ein künstlerisches, deutschvölkisches Erziehungsbuch
sein." — Eine lesenswerte Übersicht über das Gebiet der Jugendschrift gibt H. Junker
(4191). Er erwähnt verschiedene theoretische Schriften zur Jugendschriftenfrage und
gibt einen Überblick über die hauptsächlichsten Jugendbüchersammlungen. — In
einem anderen Aufsatz führt H. Junker (4192) die wichtigsten Broschüren vor und
zeigt an ihnen die Entwicklung der Jugendschriftenfrage in ihren Hauptphasen. —
Neuerer Roman und Novelle. Als die beiden ersten, die Berlin im
Roman darzustellen bestrebt waren, nennt H. S p i e r o (4200) W. Alexis und
K. Gutzkow und zeichnet dann die Wandlungen, die der Berliner Roman seither
durchgemacht hat. — Mit einem höchst wichtigen Kapitel aus P. Heyses literarischer
Laufbahn beschäftigt sich F. Mauthner (4214). M. setzt auseinander, wie das
Nichtverstehen zwischen Heyse und der Jugend kam, und nimmt ihn warmherzig
gegen manchen Anwurf der Jungen in Schutz. Ausserdem berichtet M. von einem
Gespräch mit Heyse über den Naturalismus. Daraus geht hervor, dass der Dichter
mit grösstem Mut der Jugend gegenübertrat. ~ Aus Briefen weist E. Petzet (4216)
nach, dass das Verhältnis zwischen Heyse und dem Sozialdemokraten Schönlank durchaus
unpolitischer Natur war. P. zerstört die Legende, dass Schönlank dem Dichter den
Sozialismus vermittelt habe. — Die von G. J. P 1 o t k e (4222) veröffentlichten Heyse-
Briefe, im Jahre 1859 an den Verleger W. Hertz gerichtet, zeigen, dass Heyse sehr
früh energisch für den noch gänzlich unbekannten H. Leuthold eingetreten ist. Der
oft erhobene Vorwurf, dass Heyse als Sohn des Glücks mit vornehmer Herzenskälte
dem unglücklichen Dichter entgegengetreten sei, ist nach diesen Zeugnissen nicht
53*
596 (j. Pfeffer, Epos des 18./19. Jh.: Von Goethes Tod bis zur Gegenwart.
mehr aufrechtzuerhalten. — In dem Überblick über die Nekrologe P. Heyses (4226)
erklärt das „Literarische Echo", dass der Dichter, der selbst so viel schrieb, denen,
die über ihn schrieben, wenig gegeben habe, und dass, während sonst die Dichter
oftmals ihre Kritiker adelten, dies P. Heyse gegenüber nicht zutreffe. In der Tat
beurteilen die zahllosen Nachrufe die Kunst P. Heyses ziemlich kühl, besonders des-
halb, weil er dem Naturalismus den Krieg erklärt hatte. Rückhaltlos wird Heyse als
Meister der Novelle anerkannt. — F. B e y e 1 erkennt in seiner Besprechung des
Buches von H. Dünnebier (4230, vgl. JBL. 1913 N. 3846) die liebevolle und kenntnis-
reiche Versenkung in Keller und Feuerbach an, tadelt aber die Starrheit, mit der
D. Kellers Entwicklung und Denken durch das Feuerbach-Erlebnis in zwei Teile teile.
Das Beste gebe D. in den letzten Kapiteln, wo er Kellers Stellung zu den philosophi-
schen und theologischen Denkern des 19. Jahrhunderts skizziere. — Die von
E. Ermatinger (4231) veröffentlichten Jugendbriefe Kellers an den Maler J. S. Hegi
stammen aus den Jahren 1840 und 41. Ihre äussere Veranlassung sind das Geld,
das Keller von Hegi geliehen hat, und die Besorgung von Aufträgen. Ihr Reiz liegt,
wie E. mit Recht bemerkt, in der Schilderung von Kellers Münchener Leben, aus
dem wir manchen neuen Einzelzug erfahren. Auch lassen uns die Geständnisse
trüber Stunden tiefer in sein Inneres schauen. — Einen höchst beachtenswerten Auf-
satz schrieb E. Ermatinger (4233) über die Anfänge von G. Kellers Erzählungs-
kunst. E. erzählt von Kellers frühester Lektüre, von seinen geistigen Anregungen
und Anlagen. Er erwähnt als älteste Prosaarbeit einen Ferienaufsatz aus dem Jahre
1832, der gewandt, fleissig und mit vortrefflicher Beobachtungsgabe einen Ferien-
aufenthalt in Glattfelden schildert. Dann führt E. novellistische Versuche an, die
zwar romantisch gehalten sind, aber doch schon persönliche Züge Kellers aufweisen.
Reiner und eigentümlicher entfalte sich die werdende Persönlichkeit des Dichters in
den kurzen Schilderungen von Naturpartien. Länger verweilt E. bei einem Bruch-
stück ,, Reisetage", das sich im Motiv der Haupthandlung, im Stil und in der
Charakteristik im Geleise von Tiecks Novellentechnik bewege. Literarhistorisch
wichtig ist es, dass E. als Beitrag Kellers im Bündner Kalender die humoristische
Novelle „Die misslungene Vergiftung" überzeugend nachweist und damit Bächtolds
Vermutung, dass es die Novelle „Der Schneidergeselle, welcher den Herrn spielt"
sei, widerlegt. — Ricarda Huch (4236) stellt uns den Schweizer Dichter dar in
seiner Eigenschaft als „Schweizer", begabt mit Künstlerfeuer und Phlegma, mit
trockener Nüchternheit und zartestem künstlerischen Empfinden, in seiner Welt-
anschauung und seinem praktischen Verhalten. Sie zeigt uns seine Frömmigkeit mit
„daraus entspringendem Freiheits- und Verantwortliohkeitsgefühl und mit der Lust an
der schönen Erscheinung". Sie zeigt ihn uns in seinem Verhältnis zu seinem Volk,
seinen Freunden und den Frauen, deren Bild bei Keller stark, naiv, rein und süss
ist. Auch in seiner ihm am Herzen liegenden Betätigung als Staats- und Stadtbürger
tritt uns Keller nahe, und wir erleben es, wie während seiner Tätigkeit als Stadt-
schreiber die Fülle seiner Werke in stillem Reifwerden erwächst. Diese Werke sind
deutsch wie der Dichter selbst oder noch besser germanisch. Der Dichter erfasst
das Leben als eine Aufgabe, für die man Gott oder der Menschheit verantwortlich
ist. -- A. Steigers (4239) Büchlein über Kellers Mutter findet den Beifall
E. E r m a t i n g e r s. St. habe in geschickter W^eise alles, was Bächtold in seiner
Biographie und Keller in seinem Briefen über die Mutter sage, zu einem ansprechen-
den Bild vereinigt und er gebe diesem Bild durch Beifügung der wichtigsten Mutter-
gestalten in des Dichters Werken F'arbe und Fülle. E. bedauert nur, dass St. sich
durch die allgemeine Auffassung habe verleiten lassen, die treffliche Frau zu tief zu
stellen. — Anna Zippel (4241) schildert die verschiedenen Kindergestalten Kellers
und zeigt an ihnen, wie lebendig und treu der Dichter seine Kindheit im Herzen
trug. — Der im vorliegenden Bericht schon mehrfach erwähnte verdienstvolle Keller-
forscher E. Ermatinger hat eine Neuausgabe der ersten Fassung des „Grünen
Heinrich" (4242) veranstaltet. Dafür wird ihm die Literaturwissenschacft aus vielen
Gründen, die hier nicht weiter zu erörtern sind, dankbar sein. Die Ausgabe, zwei
handliche, schöne Bände, ist von E. schon äusserlich so angelegt, dass sie den
Forscher und den Laien befriedigt. In einer gehaltvollen, literaturgeschichtlich und
philologisch exakten Einleitung unterrichtet E. über die Entstehung des „Grünen
Heinrich", ohne jedoch die Frage nach dem künstlerischen Verhältnis der beiden
Fassungen zu erörtern oder in seinem Kommentar Grundlagen für einen Vergleich
zu geben. Wichtig ist dabei E.s überzeugender Nachweis, dass Keller — entgegen
seinen späteren eigenen Angaben — mit der eigentlichen Niederschrift des Romans
erst 1864 begonnen hat. Über den Inhalt dieses erstgeplanten Romans äussert E.
einige Vermutungen, die zeigen, wie sehr in dem ursprünglichen Plan die romantische
Erfindung die erlebte Wahrheit überwog. E. setzt dann auseinander, wie namentlich
unter dem klärenden Einfluss der Philosophie Feuerbachs der sittliche und künstle-
I
1
I
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(i. Pfeffer, Epos des 18./19. Jh.: Von Goethes Tod bis zur Gegenwart. 597
rische Gehalt des Werkes sich erheblich änderte, so dass aus dem ursprünglich
sentimental-romantischen Künstlerroman in Heidelberg das autobiographische Bekennt-
nisbuch wurde. Zum Schluss legt E. dar, wie nach 20 Jahren der Dichter zur Um-
arbeitung des Romans kam, und wie die Umwandlung in Stil, Aufbau und Ausgang
einsetzte. Während H. Hesse und H. Lands berg nur die Luxusausgabe be-
sprechen, würdigt F. H u n z i k e r in einer erschöpfenden Rezension die vorliegende
Studienausgabe. Diese werde der wissenschaftlichen Forschung, insbesondere der
textkritischen Vergleichung der beiden Fassungen, wertvolle Dienste leisten. Für
diese Mission sei sie aufs beste ausgerüstet: zu der reichhaltigen Einleitung geselle
sich ein Anhang mit einer Fülle von Anmerkungen biographischer, historischer und
geographischer Natur. — In seinem gründlichen und gehaltvollen Aufsatz billigt
J. Petersen (4243) ausdrücklich die — von Keller selbst bekanntlich mit einem
fürchterlichen Bannfluch belegte — Veröffentlichung des Urheinrich, da auch die
historische Betrachtung ihr Recht verlange. Zunächst zeichnet P. in der von Erma-
tinger als Einleitung gegebenen Entstehungsgeschichte des „Grünen Heinrich" einige
Linien etwas schärfer. Auch will er Ermatingers Ansicht, dass schon in der ersten
Konzeption der Grafenfamilie eine bedeutende Rolle zugedacht war, nicht recht folgen,
und der Einüuss von Eichendorffs „Taugenichts" scheint ihm zunächst viel weniger
in Betracht zu kommen als etwa der von Hölderlins „Hyperion". P. behandelt den
Einfluss der Freunde E. Kuh und Th. Storm anf die Umarbeitung und spricht die
Vermutung aus, dass der Briefwechsel mit P. Heyse vielleicht noch weitere Auf-
schlüsse gebe. E. erläutert weiterhin, wie Keller das Hauptproblem der Umarbeitung,
die engere Verbindung der Jugendgeschichte mit ihrer Fortsetzung, gelöst hat. Die
paar Ausstellungen, die er da zu machen hat, besagen ihm aber nichts gegenüber
„der unendlichen Bereicherung, die die Umarbeitung der letzten beiden Bände ge-
wonnen hat". P. glaubt, dass, wenn man sich zwischen den beiden Fassungen ent-
scheiden solle, die Wahl im ganzen wohl nur zugunsten der zweiten ausfallen könne.
Aber in Ermatingers Studienausgabe werde ein Kommentar des „Grünen Heinrich"
gegeben, „worin der durch seine Vorarbeiten berufene Forscher, dem die Erneuerung
der Bächtoldschen Biographie obliegt, die vielen Lebensbezüge und autobiographi-
schen Bestandteile aus gründlichster Kenntnis aufdeckt". — In seinem Vergleich der
beiden Ausgaben des „Grünen Heinrich" betont F. Poppenberg (4244), dass am
augenfälligsten sich die Unterschiede im Aufbau und Ausgang zeig'ten. — H. Wester-
burg (4258) stellt aus Raabes Werken die charakteristischen Anschauungen des
Dichters zusammen und sucht daraus ein einheitliches Bild seiner Lebens- und W'elt-
anschauung zu konstruieren, das demnächst durch die Darstellung von Raabes
praktischer Ethik ergänzt werden soll. — H. E. Jürgensen (4269) zeichnet aus
persönlichen Erinnerungen heraus das Leben im Stormschen Hause. — Die von
F. Krüger herausgegebenen Briefe Storms (4276) an Tycho Mommsen stammen aus
den Kriegen 1848—50. Sie lassen des Dichters Persönlichkeit und ihre Entwicklung
besonders deutlich hervortreten durch den Gegensatz zu einer ganz anders gearteten,
aber sehr kraftvollen Persönlichkeit. — E. Lissauer (4279) bespricht den Er-
gänzungsband zu Storms Werken (vgl. JBL. 1913 N. 3869) und erklärt als das
Wichtigste darin Storms Rezensionen und Aufsätze, vor allem die über Groth und
Fontane, und die Einleitungen, vornehmlich die zu seinen Anthologien. —
Moderner Roman und Novelle: Allgemeines und Zu-
sammenfassendes. A. Geiger (4300) verweist gegenüber den Romanen,
wo das Landschaftliche zum Beherrschenden geworden ist, auf dem Grundsatz, dass
im Roman das reine, starke, unverfälschte Gestalten anzustreben sei, dass es die
Schicksale seien, die uns ergreifen. — In seinem lehrreichen Aufsatz erörtert E. Glock
(4301) die Wechselwirkung zwischen Roman und Wirklichkeit und legt die Wandlung
dar, die der Roman der neueren Zeit durchgemacht hat. — J. T h u m m e r e r (4301 a)
leitet den spezifisch österreichischen modernen Roman der „subjektiv-sensiblen Dichter"
von Stifter ab, während eine Reihe anderer österreichischer Autoren sich an den
grossen Realisten des Auslandes geschult hätten und deshalb minder österreichisch
erschienen. —
Einzelne Dichter. P. J. Arnolds (4307) Aufsatz dient dem Nach-
weis, dass sich M. Dauthendeys Erlebnisse, namentlich auf Reisen, in epischen
Formen kristallisieren, weil ihn keine äusserliche Stoffinteressen in die Fremde
führen, sondern innerliche. — In einer äusserst anregend geschriebenen Studie sucht
F. T h i e s s (4311) Ziel und Zweck von Flaischlens Dichten, seine Lebensanschauung
und Lebenskunst zu ergründen, indem er Form, Stil und Kompositionsmittel unter-
sucht. Th. weicht in seiner Beurteilung insofern von der bisher geläufigen Be-
trachtung Flaischlens ab, als er das Zentrum seiner künstlerischen Persönlichkeit
nicht in der lyrischen Begabung sieht. Ihn hat die Analyse der Flaischlenschen
Dichtungen zu der Erkenntnis gebracht, dass die Quellen seiner Kunst viel tiefer
598 G. Pfeffer, Epos dos 18./19. Jh.: Von Goethes Tod bis zur Geg-enwart.
und verborgener liegen, als man bisher geglaubt hat, „und dass sich in seiner Gestalt
sonst scheinbar widersprechende, ja geradezu heterogene Elemente zu einer organi-
schen Einheit zusammenschliessen". — R. Krauss (4312) spricht auch über diese
Einheit bei Flaischlen. K. zeigt, wie er in seinem Leben und in seiner Dichtung,
besonders im „Jost Seyfried" immer die Einheit zwischen Künstler und Mensch ge-
funden und festgehalten habe, dass er sich nicht daran genüge, seinem Publikum
ästhetische Freude zu bereiten, sondern dass er es auch zu einer veredelten Lebens-
anschauung emporziehen wolle. K. stellt weiterhin dar, wie Flaischlen selbst sich zu
dieser veredelten Lebensauffassung als Mensch und Dichter durchgerungen hat. —
Über H. Hesses (4329) „Rosshalde" sagt F. Ph. B aa d er, dass dieser Roman wie der
„Camenzind" eine Konifession sei, „nur mit einem erheblich grösseren Abstand, mit
einer bewussteren künstlerischen Reife geschaffen", und so sei er ein reineres Kunst-
werk. — In ironisierender Weise spricht sich 0. F 1 o e c k über den riesenhaften
Erfolg von B. Kellermanns (4343) Roman „Der Tunnel" aus. Nach einer kurzen
Analyse des Romans erklärt F., dass er „ein konniventes Zugeständnis an die starr
realistische und materialistische Weltanschauung unserer Zeit" sei. — Der schöne
Aufsatz von F. Htieve (4348) iJber G. 0. Knoop sucht uns das Innerste dieses
Mannes zu deuten und damit auch die Seele seiner Schriften. — Die Festartikel zu
M. Kretzers (4349) 60. Geburtstag feiern im wesentlichen den Dichter als den Be-
gründer des realistischen sozialen Romans in Deutschland. H. Neumann erinnert
an die Widerstände, mit denen Kretzer zu kämpfen hatte, ehe er sich durchsetzen
konnte, und hebt in kurzen Zügen die Grundgedanken seines Schaffens heraus.
V. W 0 1 f f betont, dass alles an Kretzers Menschen wahr sei, und dass er alle Figuren
nach bestimmten Modellen zeichne. — H. Meyer-Benfey (4355) bespricht zu-
nächst W. Alberts Buch über Th. Mann und seinen Beruf (vgl. JBL. 1913 N. 3958).
Er sieht in dem Buch nicht „eine innerlich fertige, ausgereifte und endgültige Lösung
des Problems Mann, aber immerhin ein anregendes und das Verständnis förderndes
Buch". M.-B. zeigt dann in eigenen anregenden Bemerkungen, welche Entwicklung
^as Künstlerproblem in Manns Dichtungen durchgemacht hat. Er widerlegt einige
weitverbreitete Vorurteile über Manns Kunst, indem er darlegt, dass Mann nichts
ferner sei als der Standpunkt des, reinen Ästheten, Artisten oder Dekadenten, sondern
dass er den menschlich-sittlichen Wert der Kunst immer nachdrücklicher betone. —
Wenig überzeugend und in der Darstellung unbeholfen sucht B. R ü 1 1 e n a u e r
(4358) nachzuweisen, dass Th. Mann der Hervorragendsten einer ist, auf denen die
deutsche Literatur in höherem Sinne heute ruht. — Aus dem in knappen Umrissen
gezeichneten Entwicklungsgang Manns sucht P h. W i t k o p (4359) den Widerschein
der Entwicklung herzuleiten, den die Epik als Kunstgattung nehmen musste. — Die
Erzählungen A. Paquets (4369) finden den vollen Beifall R. Schachts, be-
sonders „Der Zwischenfall" und „Das gestohlene Bäumchen". Hier habe sich ein
neuer Stil gebildet, „ein echter Erzählerstil von der Prägnanz des alten Goethe". —
Die von R. Reinhard herausgegebenen vier Erzählungen von H. Salus (4370)
sind zur Erläuterung von des Dichters Kunst und Weltanschauung besonders gut
geeignet. — Zum 50. Geburtstag H. Stehrs (4381) erschienen verschiedene Festartikel.
H. M. Elster rühmt die künstlerische Einheit in Stehrs Werken. W. C. G o m o 1 1
sagt: ,, Fesselnd im besten Sinn ist des Dichters Erzählungskunst, aus der eine An-
schauungskraft aufsteigt, wie sie in unserer Zeit nur wenigen neben ihm gegeben ist." —
Frauen d^ichtung: Ältere Zeit. In einer bis ins kleinste gehenden
Untersuchung behandelt F. Heitmann (4387) den Realismus und die Objektivität
in Annette von Drostes „Judenbuche", nachdem er in einer Einleitung die Ent-
stehungsgeschichte der „Judenbuche" dargelegt und einige wertvolle textkritische
und sachliche Erläuterungen gegeben hat. Dem Literarhistoriker wird H.s Zer-
stückelung und Zerlegung der Erzählung unter keinen Umständen zusagen, der
Philologe wird aus H.s Arbeit immerhin einiges gewinnen können. — In einer neuen
schmucken und illustrierten Ausgabe liegt die „Judenbuche" (4387 a) vor. — E. Arens
(4386) bespricht in zustimmendem Sinn die Arbeit von Ernestine Berens
„Etüde sur les oeuvres d'Annette de Droste-Hülshoff" (vgl. N. 3839). Das Buch
erschliesse vor allem neue wichtige Quellen zu den Gedichten. —
Neuere und neueste Zeit, Das mit Herzblut geschriebene Buch
„Die Heilige und ihr Narr" von Agnes Günther (4398) fand die verdiente warme
Aufnahme bei J. Hofmiller und E. Nidden. H. gibt eine kurze Inhaltsangabe,
wertet den Roman als Kunstwerk und als Ausdruck einer idealen Weltanschauung
und sagt als Ergebnis seiner Würdigung: „Das Buch, das natürlich Mängel hat, da
es die Überarbeitung der Verfasserin entbehren musste, der der Tod die Feder aus
der Hand nahm, ist ein Glück und ein Geschenk." N. sagt mit Recht, dass dieses
Werk fern aller „Literatur" entstanden sei und sich den tagläufigen kritischen Schlag-
wörtern entziehe. — Ein lebhaftes Echo rief der neue Roman von Enrika Handel-
G. Pfeffer, Epos des 18./19. Jh.: Von Goethes Tod bis zur Gegenwart. 599
Mazzetti (4400), „Stephana Schwertner", hervor. E. M. Hamann, der in dem
Roman einen „unvergleichlichen, herrlichen Hymnus auf die hl. Kirche" sieht, ist
der Meinung", dass jeder sich selbst Gewisse sich entweder für Stephana Schwertner
oder gegen sie entscheiden müsse. Auch H. Herz verbeugt sich „vor der Genialität
der Dichterin, die in der ,Stephana Schwertner' einen Roman der deutschen Literatur
geschenkt hat, der weit hinausleuchtet wie ein Fanal". F. Herwig spricht von
der „grossen poetischen Wucht" und der leidenschaftlichen Verherrlichung des
katholischen Glaubens in dem Roman. — Das schwer zu bestimmende Wesen der
dichterischen Persönlichkeit Ricarda Huchs nach den verschiedensten Richtungen
hin aufgeklärt und gefasst zu haben, ist das unbestreitbare Verdienst der auf gründ-
licher Kenntnis der Dichterin beruhenden Arbeit von Elfriede Gottlieb (4403).
G.s unablässiges Bemühen, Ricarda Huchs Kunst zu analysieren, nicht nur auf Grund
ihrer Dichtungen, sondern auch indirekt aus ihren theoretischen Schriften heraus,
hält sich vom schulmässigen Klassifizieren fern, lässt aber trotz aller Komplikation
dieser Kunst nie den Zusammenhang aus den Augen. G. selbst weist gleich im
Anfang auf die durch die stoffliche und formelle Verschiedenheit der Werke bedingte
Schwierigkeit hin, Ricarda Huch als eine bei aller Mannigfaltigkeit sicher in sich
ruhende Einheit zu fassen. Zu einer Wesensbestimmung ihrer Kunst gelangt G.,
indem sie zunächst aus den Dramen das für ihre Eigenart Charakteristische heraus-
hebt und dann die nicht historischen Romane einzeln analysiert, das in jedem von
ihnen abgeschlossene Ganze charakterisiert und aus ihrer Gesamtheit nach Wirkung,
Stil, Inhalt und weltanschaulichen Grundanlagen die dichterische Persönlichkeit zu
bestimmen versucht. Auf die Besprechung der Dramen und Romane folgt die der
Novellen. Hier deutet G. die Huchsche Kunst sehr fein und besonders die spezifische
Art der Huchschen Komik durch die Beziehung zur Art Gottfried Kellers und zur
Romantik. Ricarda Huchs Stellungnahme zur Romantik, wie sie sich in ihrem
theoretischen Werk zeigt, behandelt G. ausführlich in einem besonderen Kapitel. Mit
Recht betont sie, dass diese Stellungnahme keine unpersönliche Wertung und Be-
urteilung* sein wolle, sondern dass die Dichterin das Wesen der Romantik nur ver-
mittelst ihrer eigenen Kunst und ihres eigenen Wesens ergreife und durchdringe.
So erkläre es sich z. B. auch, dass sich die Dichterin zu Novalis besonders hingezogen
fühle, und dass er in ihren Betrachtungen über die Romantik den breitesten Raum
einnehme. Ein weiteres Kapitel ist dem Werk über G. Keller gewidmet. G. weist
aus Huchs. Auffassung der Kellerschen Kunst und Persönlichkeit nach, dass sie
keineswegs in diesem „Urepiker" ihr und der historischen Romantik Gegenbild er-
blicke, dass sie ihn vielmehr mit den Romantikern in eine Linie stelle und bei ihm
das als erreicht und vollendet ansehe, was jene erstrebten. In den beiden letzten
Kapiteln behandelt G. ausführlich die Lyrik und die historischen Romane. Uns
inferessieren hier nur die letzteren. Die historische Periode wird eingeleitet durch
das bis jetzt zweiteilig ausgeführte Werk „Die Geschichten von Garibaldi", die sich
in vieler Hinsicht noch an Vorhergehendes anschliessen. In dem Roman „Das Leben
des Grafen Frederigo Confalonieri" ist nach G. die realistische Note erst richtig zur
Geltung gekommen. Kein Versuch werde gemacht, jemals eine ideelle Linie irgend-
welcher Art auf Kosten des Wirklichen einzuhalten. Und dennoch verrate auch
dieses Werk noch den romantischen Künstler, der „in einen Hauch des Ewigen ein-
hüllt, was er berührt". Der letzte der historischen Romane, „Der grosse Krieg in
Deutschland", so weltenweit er sich von dem früheren Schaffen der Dichterin zu
entfernen scheine, bildet nach G. das Schlussglied der von ihr verfolgten Entwick-
lungskette: Hier herrsche grösste Sachlichkeit in der Stilgebung wie im Inhalt, die
mit wahrhaft unerbittlicher Strenge jeden Gefühlsreiz ausschliesse. R. M. Meyer
beurteilt G.s Werk zu ungünstig. Er will es als wissenschaftlichen Beitrag zur Ge-
schichte der deutschen Epik nicht gelten lassen, weil es zu unhistorisch gehalten
sei. — Die meisten Beurteiler Ricarda Huchs (4405) weisen darauf hin, dass der
Dichterin mit der üblichen Art der Beurteilung nicht beizukommen sei. H. Grussen-
dorf meint, sie schöpfe aus einem ganz besonderen Vermögen die Kraft zur Formung
des Kunstwerks. G. erklärt, dass sich ihre Erzählerkunst an Homer gebildet habe.
Sie sei nicht nur Dichterin, sondern auch eine Gelehrte. Ähnlich äussert sich
H. Bethge: „Was Ricarda Huch geistig umspannt, ist kaum zu begrenzen»" —
Der in weiten Kreisen nicht nach Gebühr gekannten Charlotte Niese gilt das kleine
Heft von F. Castelle (4415). Die Schrift enthält wenig Biographisches, sondern
fast ausschliesslich Besprechungen der Werke. C. rühmt die Meisterschaft, mit der
Charlotte Niese Erinnerungen und Gestalten aus dem eigenen Leben zu Schicksalen
und Erlebnissen in ihren Romanen zu formen verstehe. — Hermine Cloeter
(4415a) beschäftigt sich nur mit den kleineren Erzählungen von Charlotte Niese. Ihr
besonderer Reiz liege nicht so sehr in der Fabel als in der Kunst des Vortrags und
in der feinen Ironie, mit der die Autorin die Schwächen der Menschen betrachte.
600 K. Schacht, Drama des 18./19. Jahrhunderts: Älteres Drama.
Besonderen Reiz spricht C. den Kindergeschichten zu, weil sich die Dichterin so
ganz in die Denkungsart und Urteilsweise von Kindern zu versetzen wisse. — Die
Nachrufe auf Bertha von Suttner (4423) rühmen den Mut und die Denkkraft der
Dichterin und nehmen sie in Schutz gegen mancherlei Verhöhnung. —
Übersetzungsliteratur. Prankreich. Das etwas wortreiche
Buch von 0. Grautoff (4445) macht mit dem Leben und dem Werk von R. Rolland
bekannt. Besonders interessant ist, dass Rolland in Rom zu Malvida von Meysen-
bug in freundschaftliche Beziehungen trat. Seine auch jetzt noch geltende An-
schauung über Deutschland bestätigt G.s Urteil, dass sich die Weite seines Herzens
in det Milde, seine Tiefe in dem vorurteilsfreien Eindringen in jede fremde Seele
zeige. —
Italien. Die von P. EI e y s e meisterhaft übersetzten italienischen Volks-
märchen (4452) liegen in einer schmucken Ausgabe vor. —
Skandinavien. In einem kurzen, aber inhaltreichen Aufsatz charakteri-
siert O. W a 1 z e 1 (4464) das Leben H. Bangs, das „an der Hoffnungslosigkeit des
Geschlechts, dem er entsprossen war, krankte". W. zeigt, wie in Bangs Leben die
Erinnerungen an die Kämpfe von 1864 immer wirkten, und wie er als Dichter die
Neigung hat, sein Leben durch die verschleiernde Hülle der Poesie hindurchblicken
zu lassen. Das sei ein wesentliches Merkmal seines Schaffens. — A. W i e n (4465) gibt
eine kurze Lebensskizze von Knut Hamsun und analysiert seine einzelnen Werke. —
Sammelbesprechungen. Aus diesem Kapitel ist nichts Besonderes
zu erwähnen. —
Drama und Theatergeschichte.
a) Geschichte des Dramas:
l. Älteres Drama.
(IV, 4 a = N. 4473—4700.)
Roland Schacht.
0
Essay saromlnngen, Theoretisches und Dramatargisches. — Geschichte des Dramas: GesamtdarstellQDgen. — 18. Jahr-
hnndert: Wieland. — Starm nnd Drang. — 19. Jahrhundert: Zeitalter der Romantik: Kleist (Zasammenfassendes, Charaltteristiken
nod Biographische?, Werke, Hermannschlacht nnd Käthchen von Heilhronn, renthesileu und Prinz von Homburg, Zerbrochener
Krug, Miszellen). — Th. Körner. — A. von Eotzebne. — Schenk, Waiblinger, Zschokke. — Zeitalter des Jnngen Deutschlands:
G. Büchner. — Grabbe. — Hebbel: Charakteristiken (Religion, Wirtschaftliche nnd politische Anschauungen. Verhältnis zur
Sprache nnd Literatur), Persönliche und literarische Beziehungen, Werke. — J. L. Klein. - Otto Ludwig. — Andere Dramatiker. —
LokalstQok und Posse. —'Drama in Österreich: Grillparzer. — Halm. — Volkstümliches Drama in Österreich: Altere Zeit. —
L. Anzengrnber. —
E s s a y s a m m 1 u n g e n. S. Jacobs oh n s (4478) zum drittenmal er-
scheinendes „Jahr der Bühne" wächst sich immer mehr zu einer bedeutenden
Theaterchronik aus, die mit ihrer aufstachelnden Aktualität, ihren berlinischen Keck-
heiten, ihren schlagenden Formulierungen, ihren pointierten Bosheiten und ihren
durch streitbare Verwendung in neuem Sinn aufblitzenden Alltagszitaten nicht nur
kurzweilig zu lesen ist, sondern auch mit ihrem unbekümmerten, doch niemals eigen-
sinnigen Eintreten für alle grosse Theaterkunst kunstpolitisch von grossem Werte ist,
überdies aber durch ihre lebensvolle Anschaulichkeit nach zehn, zwanzig Jahren
einen beträchtlichen historisch-dokumentarischen Wert für die Entwicklung des Theater-
spiels haben wird. Denn das Theaterspiel ist J.s Element. Deutlich empfindet man:
hier ist kein Lohnschreiber, der übers Theater schöne oder interessante oder be-
deutende oder wichtige Worte macht ; J. schilt, ficht, spottet, erglüht, kämpft für seine
eigenste menschliche Angelegenheit: die echte, warm lebendige Theaterwirkung, für
die er ein ursprüngliches, besonders ausgebildetes, zugleich robustes und feinnerviges,
von keiner Theorie angegrautes Organ besitzt und die er mittels einer mit fein Be-
merktem reich ausgestatteten, gelegentlich vielleicht etwas zu farbigen Diktion in
kaum abgeschwächter Stärke und Lebendigkeit aufs neue vor dem Leser entstehen
lässt. Dabei beweist er, wenn auch zuweilen mit reichlich ausdrucksvoller Betonung,
Geschmack, ja sogar Takt und geht immer aufs Ganze und Wesentliche, lässt sich
weder durch unangebrachte Nuancen oder schönes Detail, so warm und ehrlich er es
^1
'i I
R. Schacht, Drama des 18./10. Jahrhunderts: Älteres Drama. 001
anerkennt, blenden oder einnehmen, noch durch vereinzelte Entgleisungen abschrecken.
Diesem gesunden und unbestechlichen Sinn für Theaterwirkung entwachsen dann auch
seine immer klugen, fast immer sicheren dramaturgischen Bemerkungen, aus denen,
wie so manches Fiasko grosser Hoffnungen beweist, mancher Dramatiker, wenn er
nur wollte, mehr lernen könnte als aus den üblichen philosophisch ästhetischen Unter-
suchungen über Sinn und Ursprung des Dramas. Hier ist die Dramaturgie aus den
Fesseln der Theorie gelöst und auf ihren ihr einzig gerechten Boden, das Theater,
gestellt worden. — Weniger Gewicht haben die dramaturgischen Aufsätze, die E. Kilian
(4479) als zweiten Band seiner ,, Dramaturgischen Blätter" vorlegt. Die Einleitung
bilden ein paar Artikel allgemeinen Inhalts, die wiederholt und mit Recht warnend
auf den virtuosenhaften Zug der modernen Regie hinweisen und die Überwindung
eines missverstandenen und stillosen Naturalismus anstreben. Die Hauptmasse be-
schäftigt sich mit der Inszenierung Shakespeares (Hamlet, Timon, Was Ihr wollt),
Schillers (Carlos, Wallenstein, Massenszenen), Goethes „Natürlicher Tochter", Hebbels
„Genoveva"; den Schluss bilden einige Gedenkartikel (Laube, Ed. Devrient, Rud.
Lange usw.). Kein Aufsatz geht besonders in die Tiefe, verleugnet jedoch auch nie-
mals den geschmackvollen, gebildeten, praktisch erfahrenen, künstlerisch hoch-
strebenden, aber stets in den Grenzen des Erreichbaren bleibenden Geist des Ver-
fassers; sowohl der Fachmann wie der Theaterhistoriker können ihnen manchen
nützlichen Wink entnehmen. Die für unseren Absatz in Frage kommenden Aufsätze
werden an ihrer durch die Bibliographie angegebenen Stelle gestreift werden. —
Theoretisches und Dramaturgisches. Der auf dem Berliner
ästhetischen Kongress gehaltene Vortrag von W. von Scholz (4485) über das
Schaffen des dramatischen Dichters scheint mir höchstens interessant in bezug auf
seinen Autor, im übrigen wüsste ich nicht, was die sehr subjektiv gehaltenen Aus-
führungen eines Dichters, der bei allem ernsten Streben und grosser Bildung seine
echte Berufung zum grossen dramatischen Dichter noch zu erweisen hat, zur Klärung
eines so überaus komplizierten, mit dem wechselnden Stil auch durchaus wandelbaren
Problems wissenschaftlich zu besagen hätten; es liegt hier doch wohl mehr ein un-
bewusstes, an sich anerkennenswertes Bestreben der Ästhetiker vor, die vielfach ver-
loren gegangene Verbindung mit der W^irklichkeit wieder herzustellen. — Über die
Folgen der Einführung des Aktvorhangs und den durch sie veränderten Aktschluss
gab C. Heine (4495) sehr richtige Hinweise. — Viele andere Nummern dieses
Abschnitts waren mir nicht zugänglich. —
Geschichte des Dramas: Gesamtdarstellungen. W. Liepe
(4521) untersucht in seiner gründlichen und gediegenen Arbeit, auf tüchtiger Kenntnis
der zeitgenössischen Literatur fussend, au der Hand gescheiter Analysen, wie die
leitenden religiösen Ideen in der Epoche des anwachsenden religiösen Individualismus
in der inneren Technik des Dramas, in Motiven, Problemen und Konflikten wirksam
werden. Leider hat er sich dabei auf einen Ausschnitt, auf bewusste Stellungnahme
zur positiven Religion beschränkt, weshalb z. B. Kleists Amphitryon, auf den zum
mindesten bei Besprechung von Zach. Werners Malgona, Katharina, Wanda schon um
des literarliistorischen Zusammenhanges willen hätte hingewiesen werden müssen,
ebenso wie die von Röbbeling (vgl. JBL. 1913, N. 4119) festgestellte Beziehung
zwischen Kleists „Käthchen" und der „Weihe der Kraft", unberücksichtigt geblieben
sind. Das Schwergewicht legt L., wie billig, auf die Behandlung der Romantik und
besonders wieder Zach. Werners, dessen geistesgeschichtliche Bedeutung hier zum
erstenmal genügend zur Geltung gebracht wird, wodurch übrigens auf Hebbels
religiöse Dramen neue Streiflichter fallen. Den reichen Inhalt des Buches im einzelnen
darzustellen würde hier zu weit führen. —
18. Jahrhundert: Wieland. An E m i 1 i e Marx (4522) vielfach
unnötig weitschweifiger, in wesentlichen Punkten unreifer Arbeit, wohl einer erweiterten
Dissertation, sind allein die fleissig ausgeführten Analysen, die Vergleichungen mit
den Quellen und der im ganzen verständige, ihres Vorgängers, Stilgebauers, Aufsatz
in wichtigen Punkten richtig stellende Abschnitt über Wielands Singspieltheorie zu
loben. Auch dieser hätte jedoch unbedingt in den musik- resp. operngeschichtlichen
Zusammenhang, der vieles erklärt und deutlicher hätte hervortreten lassen, eingestellt
werden müssen, ebenso wie bei der Besprechung der Singspiele selbst eine aus-
giebige Heranziehung der musikalischen Komposition erwünscht und belehrend ge-
wesen wäre. Der erste Abschnitt über Wielands Theorie des gesprochenen Dramas
leidet unter der Annahme der Verfasserin, dass Wieland wirklich feste und deutliche
Begriffe über Drama, Tragik usw. gehabt hätte, wa^ offenbar nicht der Fall war und
bei seiner von ihm selbst eingestandenen und auch von Emilie M. erwähnten mangel-
haften dramatischen Begabung gar nicht der Fall sein konnte. Hier hätte die Ver-
fasserin vieles aus der ästhetischen Atmosi)häre des 18. Jahrhunderts erklären können,
aber die durchaus unvollständige und zufällige Heranziehung verstreuter Äusserungen
Jahraiberifllite fSr neaere äentacbe T.iteratnrireiobiolite. IXV. 54
f)02 R. Schacht, Drama des 18./19. Jahrhunderts: Älteres Drama.
Gottscheds, J. E. Schlegels, Nicolais usw. genügen hier nicht; es gibt nicht „den"
Standpunkt des 18. Jahrhunderts (S. 56 Anm.). Bemerkenswert ist noch, dass Emihe M.
die bekannte Clavigokritik im „Teutschen Merkur" im Gegensatz zu Seuffert mit zum
Teil nicht stichhaltigen, zum Teil aber auch gewichtigen inneren Gründen für
Wielands Werk hält. —
Sturm und Drang. Eine mustergültige Auswahl von Quellenstücken
der Sturm- und Drangepoche stellte K. Credner (4523) zusammen. Die knappe, die
Haupttendenzen streifende Einleitung hätte wohl auch einiges über den neuen Stil
des Sturm und Drang sagen können. — Für Aufführung von Gersten bergs ,,Ugolino"
tritt 0. M. Fontana (4524) ein. — Mit anerkennenswertem Scharfsinn weist
R. Ballof (4526) als Entstehungszeit von Lenz ,,Die beiden Alten" überzeugend
die Zeit vom 2. November bis 14, Dezember 1775 nach. — In der „Gesellschaft für
deutsche Literatur" teilte Karl Freye (4529) einen das Verhältnis von Vater und
Sohn deutlich erkennen lassenden, bisher unbekannten Brief von Lenzens Vater mit,
wies sodann auf die Wichtigkeit des von ihm herausgegebenen, an dieser Stelle
bereits im Vorjahre (JBL. 1913, N. 4096) besprochenen Werkes über die Soldaten-
ehen hin und machte eine noch ungedruckte um 1790 verfasste autobiographische
Schrift über Lenzens Herzensneigung zu dem livländischen Fräulein von Albedyll
bekannt. — Die wichtigsten Stellen von Briefen und Konzepten aus dem Nachlass des
Malers Müller, die auch die Art des bildenden Künstlers hervortreten lassen und
biographisch von Wert sind, verö^entlichte R, Hering (4531). — Alfr. Möller
(4532) bringt mit seiner recht farblosen, unbedeutenden Einleitung zu Wagners
,, Kindesmörderin" wieder einmal ein Zeugnis dafür, dass man in populäre Ausgaben
entweder mustergültige oder gar keine Einleitungen aufnehmen soll. —
19. Jahrhundert: Zeitalter der Romantik: Kleist: Zu-
sammenfassendes. Auf eine methodisch recht gefährliche Bahn führt uns
Frieda Teller (4534). Sie geht davon aus, dass Kleists „Prinz von Homburg",
der „äusserlich betrachtet alle Kennzeichen des traditionellen Dramenstils" aufweist,
eine „deutliche" Übereinstimmung mit Richard Wagners Erinnerungsmotivtechnik
aufweist und somit als gesprochene Oper aufzufassen wäre, wobei Vers 1 — 78 die
Ouvertüre bilden. Diese These, willkürlich wie sie ist, wird nun zur Erklärung des
Guiskard-Fragments herangezogen, in welchem Kleist aber noch einen wichtigen
Schritt weiter gegangen wäre, indem er die Ouvertüre durch den Chor hätte bilden
lassen. Unter Hinweis auf die zeitgenössische Ouvertürentheorie findet Frieda T. dann
diesen Guiskardtypus bei Gluck, was dann selbstverständlich die Auffindung von
Übereinstimmungen von Glucks französischer Alceste und Guiskard zur Folge hat,
Übereinstimmungen, die allerdings auf Anregungen aus einer Alceste-Aufführung
beruhen können, aber für einen ideellen Zusammenhang nichts beweisen, so wenig
wie die Parallelen zwischen Glucks „Iphigenie auf Tauris" und dem ,, Prinzen von
Homburg". Danach hätte dann Kleist durch die Verbindung des antiken Dramas
und der modernen Reformoper eine neue Dramengattung zu schaffen beabsichtigt,
eine Synthese von Sophokles und Gluck, wobei dann auch unter willkürlicher
Herausgreifung einzelner Sätze aus Wielands Versuch über das Singspiel dessen be-
kanntes Urteil über Kleist eine neue, aber kaum einleuchtende Deutung erhält. Zu
umständlich um wahr zu sein! Der zweite Aufsatz Frieda T.s will Kleists „neue
Dramenform" durch Klopstocks Hermanns Schlacht erklären, die beide (also auch
der „Zerbrochene Krug"!) von der Idee des Amphitheaters ausgingen. Wahr-
scheinlicher, wenn auch nicht geradezu schlagend sind die Einflüsse von Quinaults
„Armida" und Beschreibungen des Rbsenfestes zu Salency auf „Penthesilea" dar-
getan, womit dann die schon durch Paul Hoffmann in Frage gestellte Anregung
durch Tasso hinfällig würde. —
Charakteristiken und Biographisches. Der Aufsatz L. Bianchis
(4536), im GrundsätzHchen wie im Detail willkürHch, ist durch Meyer- Benfeys
Forschungen, die nicht benutzt werden, überholt. — Jul. Richter (4544) stellt
Kleists Entwicklung vom Weltbürger über den Deutschen zum Preussen, auf Paral-
lelen bei den Romantikern hinweisend, in den zeitgeschichtlichen Zusammenhang,
doch wird man gegen Behauptungen wie die, dass die „Hermannsschlacht" die erste
Dichtung, „die aus dem eigensten, unmittelbaren, leidenschaftlichen Erleben heraus-
geboren ist", energisch Front machen müssen. — G. Minde-Pouets (4547) Ausgabe
der Briefe Kleists erhält durch seine kurz kommentierte Veröffentlichung von acht
neuen, zum Teil schon JBL. 1913, N. 4115 angekündigten Briefen zum erstenmal
einen bedeutenden Zuwachs. Durch den ersten Brief werden die lebhaften Beziehungen
des Dichters zur Familie von Massenbach bestimmter bezeugt als bisher der Fall
war, die folgenden geben Aufschlüsse über Kleists Königsberger Zeit, seine amtliche,
übrigens anfangs mit lebhaftem Eifer übernommene Tätigkeit, seine Hoffnungen auf
eine Anstellung in Ansbach. Am wertvollsten sind die beiden Briefe (die bisher
^
R Schacht, Drama des 18./19. Jahrhunderts: Älteres Drama. 603
einzigen vollständig- bekannt gewordenen!) an Marie von Kleist aus den Jahren 1806
und 1811. Durch sie wird nun die von Tieck nicht genannte „geistreiche Verwandte"
gegen Rahmer unzweifelhaft als Marie von Kleist festgestellt, denn eines der von
Tieck (nicht ohne Fehler) veröffentlichten Bruchstücke ist eben dem Briefe von 1811
entnommen. Kleist spielt mit dem Gedanken, nach Wien zu gehen. „Aber es
erscheint mir trostlos, dass ich es nicht beschreiben kann, immer an einem anderen
Orte zu suchen, was ich noch an keinem, meiner eigentümlichen Beschaffenheit wegen,
gefunden habe." Der Anfang des Briefes enthält das Bekenntnis einer Schuld Kleists
gegen Marie, wahrscheinlich eines Übergriffs seines Temperaments. — Über die in
diesen Zusammenhang nicht gehörige Arbeit von H. B e h m e (4551) siehe weiter
unten unter „Werke". — Berth. Schulze (4552) druckt lebensvolle Bruchstücke
aus der Selbstbiographie von Kleists Lehrer Chr. E. Wünsch ab und weist auf die
Möglichkeit hin, dass Kleist schon vor G. H. Schubert durch W^ünschs monistischen
Pantheismus und seine Vorträge über unkörperliche Fernwirkungen und Divination
für mystische Gedankengänge empfänglich gemacht worden sei. —
Werke. Die neue Kleist-Ausgabe des Verlages Hesse & Becker, heraus-
gegeben von K. Siegen (4553), ist mit ihrer völlig umgearbeiteten, auf den letzten
Stand der Forschung gebrachten Biographie, ihren Einführungen und Anmerkungen
zu den einzelnen Werken, von denen die zum „Zerbrochenen Krug" von 0. Walzel,
die zum „Homburg" von R. Schlösser herrühren, nicht nur ein schönes Zeugnis
für die dauernde Sorgfalt, mit welcher der Verlag das klassische Gut verwaltet,
sondern auch für den Forscher interessant, weil sie deutlich erkennen lässt, in welch
hohem Masse das weitere Publikum an den Fortschritten der Kleist-Forschung teil-
nimmt. Hat der Herausgeber doch auf Grund dieser immer noch wachsenden Kleist-
Begeisterung nicht umhin zu können geglaubt, der Ausgabe eine umfängliche Auswahl
der Briefe (etwa die Hälfte) mitzugeben. Der Text der Werke hält sich mit Berück-
sichtigung von E. Schmidts Abänderungsvorschlägen an die Fassung der Original-
drucke, bringt aber auch die wichtigsten Varianten, darunter das Szenar zur Familie
Thierrez. Ferner ist es dem Herausgeber gelungen, ein Exemplar der Pfeilschifterschen
„Zeitschwingen", Jahrgang 1818, aufzuspüren, die einen Abdruck der letzten fünf
Auftritte in einer mit Tiecks Text im ganzen übereinstimmenden, im einzelnen jedoch
häufig abweichenden Fassung enthalten. Nach Pfeilschifters Angabe, die wir keinen
Grund haben zu bezweifeln, hat seinem Abdruck eine von Kleist selbst durch korrigierte
Abschrift zugrunde gelegen, ohne dass wir jedoch nach Lage der Dinge imstande
wären, nachzuprüfen, wie weit der Abdruck korrekt war. Nur so viel lässt sich mit
Bestimmtheit sagen, dass S.s Vermutung, Pfeilschifter habe Kleists endgültige Fassung
gedruckt, Tieck mithin nur eine Vorstufe in Händen gehabt, entschieden falsch ist.
Vielmehr enthält Tiecks Text, so wenig er seinerseits korrekt zu sein braucht, doch
eine Reihe von echt Kleistschen Wendungen, die ohne Zweifel gegen die Pfeil-
schifterschen Varianten Verbesserungen bedeuten (z. B. Vers 2450 das Bild vom Eber,
das bei Pfeilschifter fehlt. Oder Vers 2617/8 Pfeilschifter: „Ich aber, ich versichere
Dich, ich werde | Dich jetzo bündig lehren was es sei?" Tieck: „Doch jetzo, ich
versichere Dich, jetzt wirst Du | mich schnell begreifen wie ich es gemeint" u. a. m.).
Es bleibt darum auch bedenklich, dass S. übrigens unter Angabe der einzelnen
Fälle an siebzehn Stellen Pfeilschifters Varianten in seinen Text aufgenommen hat.
Dennoch bleibt der vollständige Abdruck der „Zeitschwingen"- Variante wertvoll, weil
er deutlich beweist, dass Kleist mehr an seinem Text gefeilt hat, als man bisher fast
allgemein zu glauben geneigt war. Was nun Biographie und Einleitungen betrifft,
so sind sie entschieden mit grossem Fleiss gearbeitet, bieten reichliche bibliographische
Angaben und verstatten dem Leser überall einen deutlichen Einblick in die Schwierig-
keiten der Kleistforschung, ja bisweilen ist gerade hierin, wenigstens für den Geschmack
des Referenten, zu viel getan. Wenn z. B. in der Biographie ein für allemal die
Schwierigkeiten, die der Herstellung eines reinen Textes entgegenstehen, hervor-
gehoben und mit ein paar bezeichnenden Beispielen belegt worden wären, hätte S.
es sich ersparen können, vor jedem Werk die ganze Textgeschichte zu rekapitulieren,
zumal ja E. Schmidts Ausgabe durch S.s an sich völlig gerechtfertigte Beschränkung
auf die wichtigsten Briefe nicht überflüssig gemacht wird. Zu tadeln sind aber die
Weitschweifigkeit und die stellenweise ganz unnötige Belastung mit Hypothetischem
im Lebensbild, sowie mannigfache Banalitäten in den Einführungen, und was die
ebenfalls recht weitschweifigen, ungelenken, noch dazu mit krittelnden Bemerkungen
durchsetzten Inhaltsangaben vor den Werken für einen Zweck haben sollen, vermag
der Referent nicht einzusehen. In der Einleitung zu den „Schroffensteinern" hätte
J. Harts Deutung mindestens erwähnt, zum „Marionettentheater" hätten Hanna Hell-
manns Forschungen herangezogen werden müssen. Hervorgehoben sei noch, dass
0. Walzel zum „Zerbrochenen Krug" auf die Tradition des ungetreuen Beamten
in Ifflands Stücken hinweist. —
54*
604 K- Schacht, Drama des 18./19. Jahrhunderts: Älteres Drama.
Hermannsschlacht und Käthchen von Heilbronn. Ein gut
ausgestatteter Abdruck der „Hermannsschlacht" erschien in der so verdienstvollen
„Insel-Bücherei" (4554). — Zur Textgeschichte des Stückes vergleiche unter Werke
(4553). — Ein Aufsatz E. K i 1 i a n s (4559) streift die Bühnengeschichte Käthchens,
besonders Schreyvogels Verdienst betonend (vgl. N. 4571). — R. Petsch (4560)
versucht gegen Meyer-Benfey und Röbbeling die Richtigkeit von Bülows Bericht
über den veränderten späteren Plan zu retten, freut sich aber „des erhöhten mensch-
lichen Gehaltes". —
Penthesilea und Prinz von Homburg. P. Kluckhohn (4563)
gibt in seiner Antrittsvorlesung einen belehrenden Streifzug durch die Amazonen-
literatur des 18. Jahrhunderts, zu dem man etwa noch die Stelle in Lenzens Sol-
daten V, 5 hinzufügen könnte, und lehnt mit Recht die Auffassung Wildenbruchs und
Krebs' der „Penthesilea" als Drama des Geschlechterkampfes ab. Er selbst kommt
etwa zu der Auffassung J. Harts, den er merkwürdigerweise nicht zu kennen scheint:
Penthesilea geht zugrunde, weil sie ihrer inneren Natur nicht restlos zu folgen
vermag, während er an die bekannte Zugrundelegung des Guiskard-Erlebnisses, für
das er noch eine neue Parallelstelle heranzieht, selbst nicht recht zu glauben scheint.
Eine feine und richtige, bisher merkwürdigerweise noch nicht ausgesprochene Be-
merkung: „Kleist ist der Dichter der Jungfrau, spezifisch jungfräulichen Empfindens"
sei hervorgehoben. — F. Schwiefert (4567) fasst die Todesfurcht des Prinzen
von Homburg als den naturgemässen letzten Ausbruch seines heftig egozentrischen
Empfindens auf, was sich hören lässt. — L. Wendriners (4568) Aufsatz war mir
nicht zugänglich. -^
Der zerbrochene Krug. G. Buchtenkirch (4569) hebt in seiner
recht dankenswerten Arbeit den märkischen Lokalcharakter des „Zerbrochenen Krugs"
hervor und gibt eine gute Analyse des Bühnenwirksamen im Stücke. Sodann werden
sehr verständig die Ursachen des Weimarer Misserfolges genauer, als es bisher ge-
schehen, untersucht, zwischen der Weimarer und der Hamburger Aufführung von 1820
noch Aufführungen in München 1816 und Breslau 1818 festgestellt und das Fortleben
Kleists auf der Bühne belegende lehrreiche statistische Angaben über die Aufführungen
der einzelnen Bearbeitungen (Schmidt, Siegen, Wittmann) gegeben. Wichtiger ist, was
die Arbeit zugleich zu einem beachtenswerten theatergeschichtlichen Beitrag macht,
dass auch an der Hand genauer Vergleichung und unter Heranziehung zeitgenössischer
Kritiken den diesen Bearbeitungen mit ihren Aufführungen zugrunde liegenden Stil-
bestrebungen nachgegangen wird. —
Miszellen. Als Quellen zur „Heiligen Cäcilie" zieht A. Fresenius
(4570) des Matthias Claudius Erzählung „Der Besuch in St. Hiob zu . . ." und Kose-
gartens „Legenden", deren Bedeutung für die Literaturentwicklung er wohl über-
schätzt, heran. Für den „neueren glücklicheren Werther" nimmt er statt des von
Steig betonten Berliner Vorfalls den „Färber" aus des „Knaben Wunderhorn", für das
Motiv des doppelten Schusses Goethes „Schneider-Courage" an. Das bei Kleist
häufige Wort „glänzig" führt er auf Goethes „Götz" zurück. Die „Fabel ohne Moral"
deutet er allegorisch: Kleist der Mensch, die Nation als Pferd, die Künste der Reit-
bahn die reflektierende Verstandeskultur. — Kleine Aufsätze E. Kilians (4571)
besprechen die Ortsveränderung in ,, Penthesilea", die Inszenierung des Bardenchors
in der „Hermannsschlacht" und der Briefverwechselung im „Käthchen", Adams
Klumpfuss und geben eine beachtenswerte Interpretation der Rolle Jacob Pechs. —
T h. Körner. Ein vorsichtig schürfender Aufsatz Arth. Webers (4573)
revidiert die Zriny- Forschung. Er macht mit guten Gründen geltend, dass der
erstaunliche Erfolg des Dramas nicht („weniger" wäre wohl richtig gewesen!) der
vaterländischen Begeisterung und der darin gewitterten Tendenz gegen Napoleon,
sondern der darin ausgeführten Verherrlichung* der Ungarn zu verdanken ist. Ferner
erweist er die Tradition, nach welcher Körner von Kisfaludy die erste Anregung zur
Bearbeitung seines Gegenstandes erhalten hätte, als höchst unwahrscheinlich und
lässt den Vater mit seinem Rat vom 13. September 1811, sich mit Geschichte zu be-
schäftigen, den ersten Anstoss zur Vertiefung in die Zrinyquellen sein, als die er neben
den bisher genannten Hormayr und als ihn ergänzenden Budina an dritter Stelle
Petrus Bizarus' „De hello Pannonico", die dann Ortelius redivivus vervollständigt,
ferner Peter Reva}'^ und für eine Einzelheit auch Istvänffv erweist, während er
F'orgäch als Quelle fallen lassen will. Dass Körner für die Aufführung nicht das
Burgtheater, sondern das Theater an der Wien wählte, erklärt W. durch Grüners, des
Darstellers der Titelrolle, ungarische Nationalität. —
A. von Kotzebu e. Der Aufsatz H. von Bodiscos (4574) war mir
nicht zugänglich. — Kotzebues Stellung zur Oper skizzierte unter Hinweis auf des
Dichters allerdings häufig in der blossen Theorie stecken gebliebene Versuche, das
Widernatürliche der gangbaren zeitgenössischen Operntexte zu verbessern, H e r m.
n
K. Schacht, Drama des 18./19. Jahrhunderts: Älteres Drama. 605
K i e n z 1 (4576). — Derselbe (4577) macht auch zwei unbekannte Dramen Kotzebues,
eine Utopie und ein Napoleon-Pasquill bekannt und bezieht (4579) einen von Leitz-
mann in der „Deutschen Rundschau" .Juli 1911 veröffentlichten Brief Haydns auf die
„Hussiten vor Naumburg"". — Einen Brief F. H. Jacobis, der auf bisher unbekannte
nähere Beziehungen zu Kotzebue deutet, veröffentlichte A. Leitzmann (4580). —
Schenk, Waiblinger, Zschokke. Die Dissertationen K.W.Donners
(4581) über E, von Schenk und M. Schulz' über Zschokke als Dramatiker (4583)
waren mir, wie alle anderen Dissertationen des Abschnittes, leider nicht zugänglich. —
Waiblingers bisher ungedrucktes Trauerspiel „Liebe und Hass", auf dessen bio-
graphische Bedeutsamkeit schon Karl Freye aufmerksam gemacht hat, gab A. Fau-
c o n n e t (4582) heraus. Die als französische Thesenarbeit dazu geschriebene aus-
führliche Einleitung (in „Liebe und Hass", Drame inedit de Wilhelm Waiblinger
public avec une Introduction et des notes par Andre Fauconnet. Behr editeur
[Friedrich Feddersen, Berlin, o. J. CLXII, 189 S.]) zeichnet an Hand der dankens-
werterweise ausführlich zitierten, leider immer noch nicht edierten Tagebücher des
Dichters, das menschliche und künstlerische Milieu, sowie das Erlebnis, aus denen
heraus das Stück entstand, und forscht auch den literarischen Einflüssen nach, die
auf den jungen Dichter wirksam geworden sind. Leider geht es dabei nicht ohne
einige recht gewagte Behauptungen ab. Die Farbe in „Liebe und Hass" kann man
kaum mehr romantisch nennen, jedenfalls hat sie mit dem mittelalterlichen Mystizismus
nichts mehr zu tun, sondern weist vielmehr auf die Italiensehnsucht der gleichzeitigen
Malerei hin. Mit dem Sturm und Drang, wie S. LXV^II und CXLVII behauptet wird,
hat die Dichtung vollends nichts zu schatfen. Auch sonst passieren dem Verfasser
Entgleisungen. Die Behauptung, Uhlands Romantik sei rein intellektuell, wird sich
kaum aufrechterhalten lassen. Doch bleibt die Publikation willkommen, besonders
auch weil wir hier an dem breit angelegten Werke eines Viellesers bei aller selbst-
verständlichen Berücksichtigung der individuellen Bedingungen gleichsam einen
Messpunkt für die Wirksamkeit der verschiedenen künstlerischen Strömungen der
Zeit haben, ein Wert, den die in bezug auf diese Frage ganz skizzenhaft gehaltene
Einleitung hätte berücksichtigen müssen. —
Zeitalter des Jungen Deutschland: G. Büchner. E. Kilian
(4587) gab Winke für eine Aufführung von „Dantons Tod". — Auf den Mord des
Friseurs Joh. Chr. Woyzeck an seiner Geliebten, der 1821 in Leipzig geschah und
in ganz Deutschland beträchtliches Aufsehen erregte, weist H. B i e b e r (4590) als
Grundlage zu Büchners Wozzeck (was er als Lesefehler erklärt) hin, unter Heran-
ziehung einiger allerdings auffälliger Parallelen. Dass Büchner die medizinischen
Gutachten über des historischen Woyzecks Geisteszustand gelesen hat, wird dadurch
wahrscheinlich, dass sein Vater Mitarbeiter an der sie veröffentlichenden Zeitschrift
*war. — P. Goldmann (4591) konstruiert bei Büchner einen Gegensatz zwischen
Wollen und Können, wobei er notwendigerweise ungerecht werden muss. —
Grabbe. E. Wach ler (4595) empfiehlt der Gegenwart, „wofern sie jemals
zu einem wahren nationalen Drama gelangen will", eine ,, Vertiefung in Grabbe und
ein Anknüpfen" an die Ziele des Dichters, in dessen Anlage und Begabung er die
höchsten erkennt, „die zu erreichen jemals bisher dem dramatischen Genius der
Deutschen vergönnt war". — R. Schacht (4595) versuchte in einer längeren Be-
sprechung von Wukadinovics Grabbe-Ausgabe die Geschichte von Grabbes Ehe
psychologisch genauer und schärfer zu erklären, als es bisher geschehen ist. —
J. Giebens (4597) Aufsatz über den „Gothland" ist ein Auszug aus seinem im
Vorjahre hier besprochenen Buch (4594) (vgl. JBL. 1913, S. 637). —
Hebbel: Religion. Hebbels Stellung zum religiösen Dogma skizzierte
nach den Tagebuchaufzeichnungen und Briefen A. Teutenberg (4608). —
Wirtschaftliche und politische Anschauungen. Einen aus-
gezeichneten Überblick über Hebbels Stellung zum Problem der Kultur gab P. Sickel
(4609). — A. Sterns (4611) Aufsatz ist eine Besprechung von Paul Kischs gleich-
betiteltem Buche. — Elise Dosenheimer (4612) wiederholte die aus ihrem
Buche bekannten Ausführungen über Hebbels Stellung zum Jahre 1848. —
Verhältnis zu Sprache und Literatur. Auf wichtige Beziehungen
Hebbels zur Romantik weist M. Sommerfeld (4615) hin. Es wäre wünschens-
wert, wenn seinen Andeutungen ausführlich, aber zugleich auch im Zusammenhang
mit den Beziehungen des gesamten Jungen Deutschland zur Romantik nachgegangen
würde. — L. Bette (4616) stellt Hebbels Äusserungen zur Frage der plattdeutschen
Schriftsprache zusammen; wissenschaftlich wichtiger wäre es, zu untersuchen, ob und
wie weit das Plattdeutsche auf Hebbels Diktion Einfluss gehabt hat. — 0. Walz eis
(4618) Aufsatz war mir nicht zugänglich. —
Persönliche und literarische Beziehungen. Ungedruckte
Hebbelbriefe, darunter einen betreffend die Aufführung von „Maria Magdalena" am
606 R- Schacht, Drama des 18./19. Jahrhunderts: Älteres Drama.
n
Königstädtischen Theater teilte Frdr. Hirth (4623) mit. — Zwei an Baron Zig-esar
gerichtete unbekannte 'Briefe über R. Wagners „Oper und Drama" veröffentlichte
O. Blumenthal (4625). Hebbel legt darin den Finger auf Wagners Grundirrtum,
das Drama auf die musikalisch allein ausdrückbaren Gefühlsmomente beschränken
zu wollen. —
Werke. Eine gute Deutung des Titels von „Maria Magdalene" gibt
F. S c h n a s s (4629). — Das Programm W. S p r i n k s (4630) war mir nicht zu-
gänglich. — Die Aufsätze von W. Simper- Falken (4628), A. Teuten-
b e r g (4635) und P. J. R. Kämpfer (4637) sind wertlos. — Winke zur
Inszenierung der „Genoveva" gab E. Kilian (4634). — Hebbels letztes Notizbuch
mit interessanten Gediöhtentwürfen, Aphorismen und Dramenspänen veröffentlichte
unter Beigabe zweier Facsimiletafeln Hans Halm (4642). —
J. L. Klein. Die von J, Trostler (4646) veröffentlichten Briefe an
Varnhagen sind recht unbedeutend. — Eine erfreuliche Vorarbeit zu einer neuen
Geschichte des deutschen Dramas im 19. Jahrhundert hat dagegen M. Glatzel (4647)
mit seiner Monographie geleistet. Allerdings weist die Arbeit zwei schwerwiegende
methodische Fehler auf. Der erste besteht in der Verschwommenheit der meisten
Dramenanalysen. G. schält zwar nicht ohne Geschick die einzelnen Motive heraus
und gibt bei Besprechung von Gestalten und Aufbau beachtenswerte Hinweise aut
die Gesamtentwicklung des Dichters, aber er scheint nicht damit zu rechnen, dass
der weitaus grösste Teil seiner Leser die besprochenen Dramen nicht kennt und in-
folgedessen für eine gedrängte, wenn auch noch so hausbackene geschlossene Inhalts-
angabe, die allenfalls die Gliederung nach Akten und Hauptszenen klar erkennen
Hesse, dankbarer wäre als etwa für des Verfassers nur auf Grund eigener und eben
nicht immer reizvoller Lektüre nachzuprüfende Urteile über Gelungenes und Nicht-
gelungenes. So kommt es, dass man sich von manchen der besprochenen Dramen,
z. B. von „Kavalier und Arbeiter", nach G.s Angaben beim besten Willen kein Bild
zu machen weiss. Schwerwiegender als dieser ist der zweite Fehler: der streng
monographische Charakter der Arbeit. Gerade ein Dichter, dessen Dramen nicht nur
so gut wie erfolglos geblieben sind, sondern auch nach des Verfassers eigenen Worten
keinerlei Einfluss auf die Entwicklung der Literatur ausgeübt haben, hätte unbedingt
als Zeitsymptom, nicht als Einzelgestalt behandelt werden müssen; Möglichkeiten und
Entwicklung des historischen Dramas hätten dadurch sehr wesentliche neue Be-
leuchtung erhalten können. Von diesen Mängeln abgesehen, hat G. jedoch An-
erkennenswertes geleistet, namentlich seine klare und knappe Entwicklung von
Kleins Theorie ist zu loben, und das Gesamtbild dieses eigenartigen Charakterkopfes,
der nicht nur auf Theod. Mundt, sondern sogar auf Hebbel einen bedeutenden
Eindruck machte, ist klar herausgekommen. —
Otto Ludwig. Sehr interessante, noch heute beherzigenswerte Briefe
E. Devrients an 0. Ludwig (über „Rechte des Herzens", „Agnes Bernauer'*, „Erb-
förster" usw.) veröffentlichte E. H e r 0 1 d (4648). — Eine Skizze von K. Holl (4649),
der in Ludwig einen Vorbereiter des realistischen Ideahsmus erblickt, hebt gebührend
das Isolative seiner Existenz, seine Unberührtheit mit sozialen Komplexen hervor und
weist auf mannigfache Probleme hin, z. B. Ludwig und die Romantik, die gleichartige
Struktur einer Reihe Ludwigscher Frauengestalten, seine theoretischen Überein-
stimmungen mit Goethe, Ludwigs Leidenschafts- und Affektenlehre, die Ähnlichkeit
seiner Erzählungstechnik und der Thomas Manns, und umreisst leider noch sehr
tastend seine Beziehungen zur deutschen Philosophie. — Die neue grosse als Jahr-
hundertdenkmal gedachte, gut ausgestattete Ludwig-Ausgabe des Verlags Georg Müller,
die Paul Merker (4651) unter Mitwirkung des Goethe- und Schiller-Archivs und
in Verbindung mit H. H. Borcherdt, Carl Höfer, Julius Petersen,
Expeditus Schmidt und Oskar Walzel herausgibt, soll in etwa 18 Bänden
die sämtlichen Werke des Dichters, sowie die Studien, Kritiken, Briefe und Tagebücher
enthalten. Von den fertigen Werken will sie auch die bisher ungekannten Vorstufen
bringen, aber auch den zahlreichen Fragmenten und im Stadium der Skizze stecken-
gebliebenen Stücken ihre Aufmerksamkeit zuwenden. Dass es sich dabei nur um
eine Auswahl handeln kann, ist bei dem Umfange des Ludwigschen Nachlasses selbst-
verständlich. Nur von einer Reihe besonders interessanter Werke sollen die gesamten j
Entwürfe, Studien und Vorarbeiten geboten werden, während in den übrigen Fällen
eine vorsichtige, in gemeinsamer Beratung erwogene Auswahl die Höhepunkte und
Hauptphasen der Entwicklung herausheben und ein verbindender Text über die
weniger wichtigen Fassungen orientieren soll, was man im vorliegenden Falle durch-
aus billigen wird. Die Orthographie wird unter Wahrung des Klangbildes der Dichter-
sprache modernisiert, soweit nicht die Rücksicht auf veränderten Vorstellungsinhalt
(z. B. Sündflut) die Beibehaltung der älteren Schreibweise empfiehlt. Auch die Inter-
punktion folgt modernen Grundsätzen, sucht aber die schweren Satzzeichen Ludwigs
I
R. Schacht, Drama des 18./19. Jahrhunderts: Älteres Drama. 607
nach Möglichkeit festzuhalten. Die Einleitungen erörtern, wenigstens in den vier
bisher vorliegenden Bänden, Entstehungs- und Textgeschichte der einzelnen Werke
sowie die Aufnahme bei den Zeitgenossen, sehen dagegen von einer ästhetischen
Würdigung ab, auch das Literarhistorische wird nur gestreift. Die ersten drei Bände
(„Erzählungen", „Heiteretei und ihr Widerspiel", „Zwischen Himmel und Erde" und
„Novellenfragmente") bringen bereits reichen Gewinn. Nicht nur erscheinen hier zum
erstenmal in einer Ausgabe die 1840 im „Kometen" veröffentlichte „Laune": „Das
Hausgesinde", die von H. H. Borcherdt 1912 veröffentlichte „Buschnovelle", ein bisher
unbekanntes, für die Entwicklung des Dichters bedeutsames Fragment einer Jugend-
novelle „Campana", sowie ein Versuch, den Bernauerstoff in Romanform zu behandeln
(„Falsch und treu"), sondern auch neben dem Bruchstück „Aus einem alten Schul-
meisterleben", das bekanntlich von Ad. Stern einem grösseren Fragment eines
humoristisch-idyllischen Romans entnommen wurde, dessen Handschrift seit 1900
leider verschollen ist und trotz aller Bemühungen des Herausgebers bisher nicht
wieder aufgefunden werden konnte, über ein halbes Hundert Druckseiten sehr
interessanter und literarhistorisch hochbedeutsamer Entwürfe des Romans. Dazu
kommt der philologische Apparat mit Lesarten und bibliographischen Angaben und
viele Einzelheiten, wie die jetzt gesicherte Datierung des „Märchen^ vom toten Kinde"
auf Ende 45, Anfang 46, ein sehr wichtiges Briefkonzept, wahrscheinlich an
Ed. Devrient, in dem sich der Dichter gegen den ihm wegen „Himmel, und Erde"
gemachten Vorwurf asketischer Lebensauffassung überaus charakteristisch verteidigt.
Befremdend wirkt allerdings die Notiz (III, S. 389), dass auf Abdruck der Entwürfe
zu „Falsch und Treu" (s. oben) „aus Raummangel" (!) verzichtet werden musste.
Bei einer achtzehn bändigen Ausgabe, in einem fast 25 Bogen umfassenden Bande sollte,
wenn es sich, wie anzunehmen, wirklich um interessante und damit wichtige Entwürfe
handelt, doch nicht mit einem halben oder ganzen Bogen (um mehr kann es sich
nach den beschreibenden Angaben kaum handeln) gegeizt werden; lieber hätten wir
dann auf den Abdruck des Fragments von „Dämon Geld", dessen Entwürfe sowieso
in einem späteren Bande „Epische Pläne" abgedruckt werden sollen, in diesem Bande
verzichtet. Damit komme ich zu der uns an dieser Stelle vorzugsweise angehenden
ersten (bisher allein vorliegenden) Abteilung des sechsten Bandes, die auf rund
400 Seiten (ohne die Einleitung) den, „Erbförster" mit seinen Vorstufen enthält. Hier
ist dem Herausgeber, Paul Merker, ein Werk gelungen, das ausführliche
Würdigung verdient. Nicht weniger als 22 Handschriften kommen ganz oder teil-
weise zum Abdruck und lassen uns den verwickelten, oft gehemmten Werdegang des
Dramas in des Dichters Seele miterleben von den ersten Keimen bis zu der fertigen
Ausführung, und wenn uns auch manche, oft sehr wichtige Zwischenglieder verloren-
gegangen sind, erhalten wir dennoch ein deutliches Bild von der zähen Arbeit des
Dichters, der in immer erneuten Anläufen und Versuchen die Fülle der ihm zu-
fliessenden Einfälle zu bändigen, zu bewältigen, zu klären, künstlerisch zu harmonisieren
strebt. M. ^ommt dabei unter Verwertung des erst jetzt zusammengebrachten Brief-
und Tagebuchmaterials und weiterer schriftlicher Vorlagen, die teilweise auf den ersten
Blick nichts mit dem „Erbförster" zu tun haben, genauer betrachtet und zur Kette
aneinandergereiht, aber doch in die Vorgeschichte des Dramas gehören, weit über die
Resultate Ernst Sieburgs hinaus. In einer bereits 1840 erwogenen Umwandlung des
Bernauerstoffes ins Modern-Bürgerliche finden sich die ersten Keime des „E'rblörsters".
Vorerst handelt es sich um ein Dorf und Wildschützen. Der Gegensatz der ungleich-
gestellten Familien, die tragische Liebe zwischen Herrensohn und Bürgermädchen
ist da, ein Pastor taucht bereits als vermittelnde Gestalt auf, von einem hinterlistigen
Flintenschuss ist die Rede, auch der Wald sieht schon hinein. Aus diesem Keim
entwickelt sich dann ziemlich glatt das Drama „Die Waldburg" von Anfang 1845, das
M. vollständig abdruckt und das bereits, von den romantischen Stimmungen der
Schicksalstragödie ausgehend, mit der unheimlichen Atmosphäre des düsteren Ahnen-
saales, die bewusst (vgl. Ende des ersten Akts) herausgearbeitet und festgehalten wird,
die künstlerische Vorstufe bildet zu der einheitlich lastenden Grundstimmung, die im
„Erbförster" Mitspieler geworden ist. Im übrigen handelt es sich um eine Art
Schicksalstragödie mit den alten Motiven der Blutschande, des erlöschenden Grafen-
hauses usw., in der die Rolle des Schicksals jedoch von einem alte Familien-
beleidigungen rächenden Kastellan, der sich als des Hauses böser Dämon erweist,
übernommen ist. Als Ganzes schülerhaft und blass, enthält es im einzelnen grosse
Schönheiten (z. B. der Liebende: „Du warst verklärt von der Abendsonne wie jetzt;
die Weiden schimmerten purpurn, als hätten sie zu dem Feste unseres Findens ihre
Feierkleider umgetan", III, 5). Bald nach der Niederschrift dieses Stückes schiessen
dann bei einer Wiederaufnahme des Stoffes Motive der späteren „Pfarrose" an, die
sich zwar bald wieder absondern, jedoch den Plan rebellischer Bauern aufkommen
lassen, was dann endlich zu der Erwägung führt: (S. 233) „ein gänzlich neues Stück
608 R. Schacht, Drama des 18./19. Jahrhunderts: Älteres Drama.
aus dem Bauernkriege". Nun erst taucht die Gestalt des starrköpfigen Gerechten
auf, vorerst als Bauer, auf lange hinaus mit sozialen Ideen verknüpft. Anfangs wird
noch mit ^gefälschten Papieren und Intriganten gearbeitet, lange Zeit wird eine Ver-
bindung des Helden mit Wildschützen erwogen. Daneben werden einzelne Motive
bereits im Sinne des späteren Dramas herausgearbeitet: das Nachhausekommen nach
der Tat klärt sich allmählich, die Liebe des Vaters zur Tochter, die grausige Stimmung
wird in einzelnen Situationen herausgearbeitet. In einem neuen Szenarium wird dann,
allerdings nur vorübergehend erwogen, ob der Held Förster gewesen ist (S. 305). Er
wird zum Diener des Herrn gemacht (S. 305), der infolge seiner plötzlichen Absetzung
zum Wilddieb wird. Später soll nur der Sohn Wilddieb sein und ein Opfer
des starren väterlichen Rechtsinns werden. Berndts (wie der Held lange heisst)
„hypochondrischer Pflichteifer" soll den Bruch verursachen. Der geldstolze Ver-
wandte wird immer deutlicher. Noch (S. 314) ist die Vorgeschichte überaus
kompliziert, noch immer spielen soziale Zustände hinein, doch werden schon die
Charaktere genauer skizziert. Da führt eine Randbemerkung auf einem Konzept vom
Juli 1847 „Wenn die Privatursache Schoches wegfällt, simplifiziert sicli's um ein Gutes"
weiter zu einer Konzentrierung des erregenden Momentes. Mehrmals taucht auch
schon eine Flinte mit weissem Band oder Riemen auf, an einer Stelle (S. 354) ist sie,
charakteristisch genug! ein Requisit aus der Schicksalstragödie: „'s ist, als war ein
Fluch darauf," endlich steht nach einem oder einigen leider verlorenen Zwischen-
gliedern der endgültige Plan in grossen Zügen fest. Wir stehen am schönen Ende
eines abenteuerlichen Weges und sehen den ähnlich bearbeiteten späteren Bänden
mit grosser Spannung entgegen. Eins lässt sich schon jetzt sagen: diese grosszügig
durchgeführte, wenn auch nur teilweise erfolgende Veröffentlichung des Nachlasses
wird nicht nur die Art des Dichters besser und tiefer erkennen lassen und unser Wissen
um ein sehr Bedeutendes vermehren und erweitem, sondern auch bei der Art
Ludwigs, einzelne konkrete Züge zu fixieren, manche ungekannte Schönheit zutage
fördern, und so bleibt nur der eine Wunsch, dass der Krieg die Vollendung der
schönen Ausgabe nicht gar zu lange verzögern möchte. — M. Grubes (4654)
Einleitung zu der Reclamschen Ausgabe der „Torgauer Heide" ist weder taktvoll
gegen den Dichter noch belehrend für den Leser. —
Andere Dramatiker. Der Arbeit von Else Hes (4657) über die
Birch-Pfeiffer fehlt es nach Art ähnlicher Aniängerarbeiten durchweg an Ausblicken.
Man kann über die dramatische Technik, die Stoffwahl, die Charakteristik dieser ge-
schickten Frau nicht ins Blaue hinein, sondern nur auf Grund genauester und aus-
gebreiteter historischer Kenntnisse schreiben. Ausgeweitet zu einer Geschichte des
Massenkunstgeschmacks wäre das Thema allerdings dankbar genug; auch in den
Mittelpunkt einer Entwicklungsgeschichte der theatralischen Technik liesse sich die
Birch-Pfeiffer stellen. So aber erhalten wir neben vielem, was wir schon wussten,
und Überflüssigem, wie dem Abschnitt über die Sprache, nur ein paar dankenswerte
Vergleiche mit den Quellen und einige gute Beobachtungen über einige technische
Kunststücke, so dass dringend zu wünschen bleibt, dass ein geübter und literar-
historisch gebildeter Theatermann sich noch einmal über das dankbare Thema
machte. — Gustav Freytags interessantes ungedrucktes zeitsatirisches Drama „Dorn-
röschen", das den deutschen Michel im Kampf mit Russland, Frankreich und England
zeigt, zieht Hans Lindau (4659) ans Licht. — Eine gute Abhandlung über
Alb. Lindner gab Franz Koch (4660). Das Charakteristische des Lindnerschen
Epigonentums hätte allerdings wohl etwas schärfer, vielleicht auch psychologischer
herausgearbeitet werden können, die Dramen sind nicht überall ganz durchsichtig
analysiert. Lindners theatralische Mittel könnten mehr in den historischen Zu-
sammenhang eingereiht worden sein, aber die historische Untersuchung der dramati-
schen Behandlung des Brutus-Collatinusstoffes und der Bluthochzeit ist ausgezeichnet
gelungen, mit scharfem Blick für das Wesentliche und unter fruchtbaren grossen
Gesichtspunkten frei herausgearbeitet. Beim Brutus-Collatinusstoff unterscheidet K.
drei Gruppen, eine in der die Lucretia-Episode den breitesten Raum einnimmt, die
bei Hans Sachs ihren ürtypus hat, bei Ayrer erweitert und durch den raissglückten
Versuch J. E. Schlegels in ihrer theoretischen Unmöglichkeit dargetan wird. Die
zweite (BuUinger, Voltaire, Anschütz, Pichler) hat den Verrat der Söhne des Brutus
und ihre Verurteilung zum Vorwurf, und die dritte behandelt das Schicksal der
Tarquinier (Ayrer, Bodmer, Kummer). Charakteristisch für Lindners Art ist es, dass
er alle drei Typen verschmilzt. Für „Stauf und Weif wird die Abhängigkeit von
Grabbe genauer festgestellt, als es bisher geschehen ist, für die „Bluthochzeit" Ab-
hängigkeit von Auffenberg und Dumas. —
Lokalstück und Posse. In der Insel-Bücherei gab mit einer kurzen
warmen Würdigung, die auf das Volkstümliche der kostbaren Komödie hinweist, und
mit einem guten Glossar G. Fuchs (4662) Niebergalls „Datterich" heraus. — Die
1
R. Schacht, Drama des 18./19. Jahrhunderts: Älteres Drama. 609
Entwicklung des Frankfurter Lokalstückes, in dessen Mittelpunkt Karl Malss steht,
wird bei Gelegenheit von dessen „Altem Bürger-Capitain" (1821) in der FZg. (4663)
skizziert. — Zu einer Geschichte der Berliner Posse regt A. R a e d e r (4664) durch
Entwurf einer Skizze an. —
Drama in Österreich: Grillparze r. Das Buch A. T i b a 1 s (4668)
war mir nicht zugänglich. — St. Hock (4670) protestiert gegen die Nichtverteilung
des Grillparzer-Preises für 1911 — 13 und tritt für Eduard Stucken ein. — R. Smekal
(4672) weist auf Jos. Schrey.vogels „Sonntagsblätter" als von unverkennbarem Einfluss
auf den theatralischen Geschmack des jungen Grillparzer hin. — Das Programm
Fr. J. Umlauf ts (4674) ist bereits im Vorjahre besprochen worden (JBL. 1913,
S. 638). — Der neue Band der grossen Sauerschen Ausgabe (4675) soll im nächsten
Jahre behandelt werden. — Einen Auszug von Grillparzers Selbstbiographie mit
guter Einleitung legte A. Kleinberg (4677) vor. — „Traum ein Leben" gab
für Schulzwecke E. von Komorzynski (4678a) mit guter Einführung heraus. —
Halm. Die „Belgique artistique" (4682) bringt bei Gelegenheit einer Auf-
führung von Arm. Sylvestres „Griseldis" eine Inhaltsangabe des Halmschen Stückes. —
Volkstümliches Drama in Österreich: Ältere Zeit. Philipp
Hafner (4689), dem Vater des Wiener Volksstückes, ist der 19. Band der Schriften
des Literarischen Vereins in Wien gewidmet. Er enthält den „Brief eines reisenden
Komödienschreibers", die „reisenden Komödianten" und „Mägera" in bis auf offen-
kundige Druckfehler in Orthographie und Interpunktion genau den Erstdrucken
folgenden Texten. Die Einleitung von E. Baum stützt sich zum Teil auf frühere
Forschungen des Verfassers, doch hat manches eine Revision erfahren, da es B.
gelang-, die bisher verschollene Streitschrift „Der Freund der Wahrheit", mit der
Hafner die Gottschedianer angriff, im Original aufzufinden. Neues Material zur
Lebensgeschichte oder Handschriftliches beizubringen, ist dem Verfasser nicht ge-
glückt, dagegen sind die literarhistorische Stellung Hafners, seine Verdienste um das
Wiener Lokalstück, sein literarisches Nachleben auf Grund eingehendster Studien
klar und mit sympathischer Wärme dargestellt. Die Worterklärungen hätten für
reichsdeutsche Leser wohl etwas reichlicher ausfallen können. — Der dankenswerte
Neudruck von F. Kaisers (4691) „Schule der Armen" und „Schneider als Natur-
dichter" ist bereits im Vorjahre besprochen worden (JBL. 1913, N. 4176). — Ein für
die Wiener Theatertradition sehr lehrreicher Aufsatz 0. R o m m e 1 s (4692) verwertet
neu aufgefundene Theaterhandschriften. Bereits F. Hirth hatte auf Grund der
Rezensionen von M. Stegmayers „Till Eulenspiegel" vermutet, dass Nestroy das
Stück für seinen „Eulenspiegel" benutzt habe. Inzwischen ist ein Manuskript des
Stegmay ersehen Stückes in die Hofbibliothek gelangt. Ein Vergleich ergibt, dass
Nestroy der Handlung unter teilweise wörtlicher Benutzung des Textes und Betonung
sämtlicher Sätze und Pointen Szene für Szene folgt. Die einzige Änderung besteht
darin, dass Nestroy den bei dem Vorgänger bloss erzählten missglückten Anschlag
Nelkensteins darstellt. Der Posse „Die beiden Nachtwandler" liegt Gleichs „Maler
Klex" zugrunde. Nestroy bildet aber das Motiv der Wette durch Beteiligung des
Wettenden am Ausgang der W^ette intensiver aus, führt auch den Zaubertrug glaub-
hafter durch. Der „Unbedeutende" lehnt sich ausser an Haffners und Kaisers „Lebens-
und Charakterbilder" vor allem an Karl Haffners „Fassbinder" (Erstaufführung 1842)
an, von dem R. aus Privatbesitz ein Manuskript ans Licht zieht. Nestroy klärt die
Intrige, vermindert die Personenzahl und vermeidet sorgfältig Haffners Pathos.
Endlich bespricht R. die Verwandlung von Lockroys und Bourgeois' harmloser Blüette
„Le maitre d'ecole" zu Nestroys satirischen „Schlimmen Buben in der Schule". —
K. G 1 0 s s y (4694) resümiert Raimunds Schauspielerlaufbahn. —
L. Anzengruber. Über Anzengruber auf der modernen Bühne schrieb,
zugleich die Theaterverhältnisse überhaupt mit klugen W^orten streifend, A. Bettel-
heim (4696). —
Jahresbariohto f&r neuer« dantsohe Liter^taigesohichte. XXV. 55
610 Alexander von Weilen, Drama des 18./19. Jahrhunderts : Neueres Drama.
2. Neueres Drama.
(IV, 4a = N. 4701—4994.)
Alexander von Weilen.
Allgemeines nnd Kritisches. — HistorischeB Drama und Tragödie: 0. Borngraeber. — H. Barte. — P. Friedrich. —
K. Qenclie. — E. Gott. — H. von Gnmppenberg. W. Harlan. — P. Heyse. — F. Lienhard. — S. Lipiner. — F. von Unruh. — J. V. Wid-
mann. — C. F. Wiegand. — E. von Wildenbruch. — Lustspiel-, Komödien und Schauspieldichter. — Modernes Drama: Idealistisches
nnd naturalistisches Drama: Allgemeines. — Einzelne Persönlichkeiten (P. Apel; H. Bahr; H. Essig; C. Flaischlen; M. Halbe;
0. E. Hartleben; C. Hauptmann; G. Hauptmann; A. Holz; J. Ruederer; A. Schnitzler; K. Sternheim; F. Wedekind). — Neu-
klassizistisches nnd nenromantisches Drama: Allgemeines. — Einzelne Persönlichkeiten: F. Dülberg. — P. Ernst. — H. Eulen-
berg. — E. Hardt. — V. Hardung. — W. Hasenclever. — H. von Hofmannsthal. — S. Lnblinski. — W. Schmidtbonn. — W. von
Scholz. — R. J. Sorge. — K. Vollmoeller. — Volkstümliches Drama: Allgemeines. — Einzelne Landschaften: Niederdentsch-
landj (F. Stavenhagen). — Österreich: K. Domunig; K. Sohönherr. — Volksspiele. — Ausländisches Drama: Antike. — Eng-
land : Shakespeare (Gesamtdarstellungen. — Einzelnes. — Werke. — Dramaturgisches. — Einzelne Dichtungen. — Shakespeare-
Forschong.) — B. Shaw, 0. Wilde. — Frankreich: E. Renan. — Italien. — Spanien. — Ungarn. — Skandinavien: B. Björnson.
— H. Ibsen (Allgemeines, — Werke). — A. Strindberg (Allgemeines. — Werke). — G. Wied. — Sammelbesprechungen. —
Allgemeines und Kritisches. Die beiden englischen Werke (4701
und 4703) sind mir unzug-äng-lich. Was das erstgenannte betrifft, so habe ich es
nach dem Urteil des ,,Athenaeum", das es als durchaus rückständig charakterisiert,
auch nicht zu bedauern. — Die Stiltendenzen des Dramas der Gegenwart, das sich
durch die Wüste von 1863 — 1888 von der Vergangenheit scharf abgrenzt, stellt
J. Bab (4702) dar. Der Naturalismus bedeutete nicht viel als Entwicklungswert,
aber er setzte die verschiedensten Kräfte in Bewegung. Ibsen war ein starker
Anreger, aber die Mischung romantischer Elemente, Shakespearescher Menschen-
darstellung und programmatischer Zugespitzheit des französischen Thesenstücks konnte
nicht vorbildlich wirken. Wo seine Einflüsse wahrnehmbar werden, ist man in der
Nähe schlimmsten Dilettantismus, wie in Hauptmanns und Schnitzlers schwächsten
Produkten. Er ist ein Sonderfall. Hauptmann berührt sich mit ihm nur in der
romantisch-fatalistischen Stimmung, er bedarf seiner lyrischen Symbolik nirgends.
Bei Hauptmann gelingt zum ersten Male der Ausdruck einer eigentlich antidramatischen
Gesinnung mit den rein dramatischen Mitteln objektiver Menschendarstellung. Er
zeigt die Möglichkeit, aussermenschliche Gewalten im Menschen selbst, der nicht
kämpft, sondern leidet, darzustellen, wo er mit einer ganz neuen Kraft in den Worten
der Menschen die fremden unpersönlichen Gewalten sichtbar macht, die ihr Dasein
lenken. Diesem Zweck, den bis an eine letzte Schwelle unfreien Menschen zu zeigen,
dienen seine Naturalismen, wie auch der Dialekt, der Widerspruch wird bei ihm
deutlich zwischen dem, was die Menschen in der dünnen Oberschichte des Bewusstseins
wollen möchten, und dem, was sie nach ihren wieder bewussten Trieben wollen müssen,
was wir bei Ibsen, gelegentlich auch bei Grillparzer, schon angedeutet finden. Auch
im Milieu ist es Hauptmanns Ziel, den göttlichen Seelenkern des einzelnen gerade
durch die Umwelt zum Ausdruck zu bringen. Ohne soziale Grundinteressen will er
unter dem grössten äusseren Druck die letzte untilgbare Freiheit des Individuums
zeigen. Das verkündete auch der heimliche Vers seiner Sprache, dem eine innerliche
Musik, ähnlich der Oalderons inne wohnt. Ein Wunderglaube, wie in „Hannele",
durchzieht eigentlich jedes seiner W^erke. Ihn reizen Situationen, nicht Konflikte,
daraus erklärt sich das Passive seines Dramas. Mit genialer Spürkraft macht er die
Seelen in seinen Menschen frei, jedenfalls hat er die dramatische Form einer christ-
lichen Weltanschauung dienstbar gemacht. Aus seiner Schule herausgewachsen, be-
weist Schnitzler, dass der Unterschied von neuromantischer und naturalistischer
Epoche nicht mehr als ein Wechsel des Kostüms ist. Hofmannsthal bietet eine andere
Form des Fatalismus, der Mensch . ist für ihn nur der Durchgangspunkt fremder
Mächte. Er kleidet bangste Unsicherheit in Verse von melodischem Klange und
angstvoll tastender Weite, seine ersten szenischen Gedichte sind nur inszenierte mehr-
stimmige Lyrik, seine Weltbetrachtung führt ihn zu einem Punkte, an dem jede
Möglichkeit zu handeln und zu gestalten aufhört. Sein Versuch eines neuen Lebens
ist nicht geglückt. In der „Elektra" stellt sich Balladenwirkung ein, er begeistert
sich für aktive Helden, vermag sie aber nicht darzustellen, er gibt die Stimmung
einer Handlung, nicht die Handlung selbst. Seine Schüler wie Vollmöller und Hardt
gelangen nur zum Kostümspiel. Von hier aus führt kein Weg zum Drama. Eher
von denen aus, die sich zu einem Gefühl der Naturherrschaft und des Rechts der
Individualität tragen lassen. In Wedekinds „Frühlings Erwachen" weht frischere
Luft als in jedem anderen dramatischen Werke der Gegenwart, es herrscht der Geist
des Sturms und Drangs, aber mehr der Lenzens und Klingers, als der Goethes. Sein
Begriff vom Menschen ist rein animalisch, sein Begriff vom Willen sinnlich, seine
i
Alexander von Weilen, Dramades 18./19. Jahrhunderts: Neueres Drama. 611
Stücke werden monomanisch-ag'itatorisch. Auch Eulenberg", ein Nachfahre der
Romantik, entbehrt des geistigen Überblicks, wie bei Wedekind wird die gemeine
Welt zur Karikatur, beide sind Romantiker im formalen Sinne, die einen feindlichen
Standpunkt gegen die Welt und ihre Realität einnehmen, ihnen fehlt die Objektivität
des Dramas. Ansätze wirklich dramatischen Lebens entdeckt B. bei manchen Be-
denken in Schönherr, Kyser, Schmidtbonn. Paul Ernst hat die reine Idee vom Drama,
dass es in der Zweiteilung zweier von gleicher Notwendigkeit gezeugter Willen ruhe,
aber er nähert es dem philosophischen Dialoge, kalte Marmorstatuen balancieren bei
ihm die sittliche Wage. Hebbel wird als der grösste Dramatiker der Gegenwart ge-
feiert, bei dem sich das Ijeben in der Gegeneinanderbewegung der Individuen formt.
— In einem aus dem Jahre 1911 stammenden Aufsatze kennzeichnet S. Lublinski
(4706) das neuromantische Drama als Ballade, in der der Wille vollständig aus-
geschaltet ist, also ein dramatisches Unding. Für den Willen tritt der Willensrausch
ein, der nicht vom Verstände geregelt wird, so schon bei Hebbel, der damit zum
Ahnherrn des neuromantischen Dramas geworden. — Ungemein ausführlich, aber
auch etwas schwerfällig und unklar sind 'die Erörterungen des G. von Lukacs,
die seinen ungarischen schon 1909 geschriebenen Werken entstammen (4707). Vor
allem fehlt eine scharfe Abgrenzung und Definition dessen, was er unter modernen
Dramen überhaupt versteht. Das moderne Drama ist das bürgerliche Drama, von
bewussten nationalistischen Bedürfnissen hervorgebracht und vor eine ausgestaltete
Traditionsbühne gestellt. So wird es zu Experimenten, die seiner Wesenheit wider-
sprechen, gezwungen, so wurden teils Kompromisse geschlossen, teils blieb es der
Bühne fern, auch das Theater Antoines und Brahms vermochte nur einen kleinen
Bruchteil der Literatur zu gestalten. Hauptmangel des modernen Dramas ist sein
unreligiöser Ursprung, der von der gesamten sozialen Grossstadtentwicklung bedingt
ist. Das neue Drama hat eigentlich nur die Form des Buches als Forum, in ihm
liegt die fast ausschliessliche Wirkung dramatischer Werke (!). Die Kultur, der
es entstammt, ist eine wesentlich intellektuelle, wenig sinnliche und greifbare, das
nimmt ihm seine Wirkung auf die Masse und treibt es dem Aristokratismus ent-
gegen, wie im Intimen Theater, das unmöglich war. Als man dessen inne wurde,
strebte man nach Monumentalität, während der Sinn für dieselbe nicht vorhanden
sein konnte. Aus der bürgerlichen Grundlage des Dramas bekam das Milieu
organischen Anteil, wie im „Kaufmann von London" und bei Diderot. Es ist aus
dem bewussten Klassengegensatz erwachsen, der für die Elisabethanische Zeit noch
gar keine Rolle spielte. So prallen nicht mehr Leidenschaften, sondern auch Welt-
anschauungen gegeneinander, es tritt die neue bewegende Kraft der Wertung ein, wie
der junge Schiller schon soziale Kasten scheidet. Im Bürgertum vollzog sich die
Umgestaltung des Zunftwesens zur kapitalistischen Produktion, aus ihm stammte der
Konflikt der Generationen. Im Drama verschwindet der Held im älteren Sinne, die
Frage stellt sich: Wie weit ist der Mensch der Täter seiner Tat? Schon Hebbel
stellt fest, dass die Tat den Täter beherrscht. Je mehr sich das Zentrum der
Motivierung nach aussen verschiebt, desto mehr wirkt das Zentrum des tragischen
Kampfes nach innen. Das neue Drama ist das Drama des Individuums. Der
Individualismus als Lebensproblem ist das Produkt dieses Zeitalters. Dabei hat sich
das Leben äusserlich uniformiert, der Mensch wird immer abhängiger vom Allgemeinen.
Früher war das Leben individualistisch; jetzt sind es die Menschen. Ehedem hat die
Richtung des WoUens die Tragödie gemacht, jetzt genügt die Tatsache des Wollens
überhaupt. Die Erhaltung der Individualität an und für sich wird Zentrum des
Dramas. Es wird zugleich Drama des Milieus, auf der einen Seite befreit das Leben
den Menschen aus seiner Gebundenheit, auf der anderen schafft es ihm eine Kette
von Bindungen. Das ergibt ein Paradoxon. Der Charakter wird zugleich wichtig
und weniger wichtig. Die Persönlichkeit wird ganz innerlich, die Tatsachen gestalten
sich ganz unabhängig, so dass eine wirkliche Berührung zwischen den beiden Faktoren
unmöglich ist. Der Mensch im neuen Drama erscheint isoliert, dadurch wird ein
Dialog unmöglich, ja auch der Monolog, der diese Isoliertheit nicht ausdrücken kann.
So kommt es zur extremsten Subjektivität, und es ist lediglich Frage des Gesichts-
punktes, ob etwas tragisch ist oder nicht. Damit erklärt sich die Häufigkeit der
Tragikomödie. Die Handlung wirkt dem Innerlichwerden gegenüber geradezu störend.
Das neue Leben hat kein Pathos, daher muss es das Drama erst stilisieren, seine
Stoffe sind nicht dramatisch. Die ausschliessliche Innerlichkeit des Schicksals treibt
die Charaktere mit Notwendigkeit ins Pathologische. So hat das neue Leben dem
Drama nur Formzersprengung gebracht. Das Drama ist problematisch und paradox
nach jeder Richtung. Es vermag nur durch Psychologie sich auszudrücken, und
was es auszudrücken hat, liegt jenseits der Psychologie, die auch als Ausdrucksmittel
willkürlich und unzureichend ist. — In manchen Ergebnissen berühren sich R. Petschs
bemerkenswerte Erörterungen (4709) mit Babs Ausführungen. Auf den Kampf zwischen
55*
612 Alexander von Weilen, Dramades 18./19. Jahrhunderts: Neueres Drama.
Willen und Schicksal ist jede dramatische Dichtung- als ihren vornehmsten Gegenstand
angewiesen. Das tragische Weltbild musste eine ganz bestimmte Formung annehmen, nach
dem Absterben der Hegeischen Philosophie, wo Deutschland durch Erschöpfung seiner
intellektuellen Kräfte, durch den einseitigen Aufschwung der Technik und Natur-
wissenschaften entweder zum Verzicht auf tiefere Lebensansicht bestimmt oder in die
Bahnen des Materialismus gedrängt wurde. So erstand im offenen Widerspruch zur
Bourgeoisie eine zeitgemässe Richtung des Dramas, das gegen den Schlendrian der
Verfallszeit Front machte, das naturalistische Drama, bestimmt durch die ernste,
gefühlskarge Unparteilichkeit der modernen Naturwissenschaft, zunächst, da ein
schöpferischer Geist fehlte, mehr als Theorie nach fremden Mustern nachgebildet. Man
fordert einen Stil, aber den seiner Zeit, und schwur sich durchaus nicht auf das
Wort „Naturalismus" ein, so der Friedrichshagener Freundeskreis, der sich für den
Realismus entschied, der subjektive Gesichtspunkte, namentlich Gerechtigkeitsgefühl
und Erbarmen, mit einschliesst. In der Vereinigung von folgerechter Darstellung des
menschlichen Leidens in seiner Unentrinnbarkeit und der Teilnahme an allem Liebes-
werden, das da zugrunde geht, lag das eigentlich Neue. Milieu und Temperament
nehmen die Stelle von Pflicht und freiem Willen ein, es ist ein Schicksalsdrama,
beherrscht von dem Gedanken des unentrinnbaren Naturgesetzes. Der Stil entspricht
dem genauesten Anschluss an die Wirklichkeit, Kraftnaturen können höchstens mit
tragischer Ironie geschaut werden. Diese tragische Grundstimmung der Zeit hat
Hauptmann am deutlichsten zum Ausdruck gebracht, den Widerspruch zwischen dem
Sehnen nach der Persönlichkeit und dem klaren Bewusstsein, dass es auf sie nicht
ankommt. Eine Überwindung des Naturalismus war nur durch eine Wandlung der
Lebensstimmung, aus der er geboren war, möglich, und er hinterliess eine Fülle
von Ausdrucksmöglichkeiten in Stoff und Form. Als vielversprechender Nachzügler
wird Fritz Stavenhagen mit seiner „Mudder Mews" hervorgehoben. Einseitig war der
vierte Stand bevorzugt worden, wohl kaum aus wirklicher sozialer Teilnahme, die
Masse der Beobachtungen machte die Herausarbeitung des Wesentlichen notwendig,
wie ja schon die „Familie Selicke" die Stilisierung der Natur zeigt, die Zerfaserung
des Seelenlebens gab eine unerhörte Verfeinerung, unmittelbar aus dem Boden des
naturalistischen Dramas erwuchs die Stiramungskunst der „Neuromantik". War der
Mensch früher Sklave des Milieus, so wird er nun Sklave der Stimmungen, der
Begriff der Persönlichkeit wird zu Schall und Rauch, ihr Wortführer — damals
wenigstens, mag man hinzusetzen — Bahr jubelt Machs Leugnung der Persönlichkeit
zu, sein Ideal wird der Schauspieler, der die phantastische Steigerung einer Stimmung
nur aufgibt, um Kräfte für eine andere zu sammeln. Die bewussten Willenselemente
kommen natürlich dabei ganz zu kurz. Diese Richtung, die ganz zum Ästhetizismus führt,
hat viel beigetragen zur Verfeinerung des künstlerischen Fühlens und Formens, aber
durch ihre Exzentrizitäten Hohn erregt und für das Drama nichts gebracht. Dasselbe
gilt von einer Nebenströmung, die scheinbar eine Bejahung der Persönlichkeit gab, jedoch
mehr an Renaissancerichtungen und Sturm und Drang gemahnt In den Mittelpunkt
tritt das Geschlechtsleben, der Wille wird beherrscht vom Trieb, dabei entsteht kein
Spiegelbild der jeden Nerv anspannenden Zeit, sondern nur eine Kunst für den
verfeinerten Menschen, sie versagt, wo sie Handlungen darstellen soll, sie ist nicht
dramatisch und nicht tragisch. Sie setzte sich sofort mit dem naturalistischen Drama
und der dramatischen Form auseinander, Maeterlinck -wehrt die blutigen Tragödien
der Vergangenheit ab. Bahr erklärt die Tage der Tragödie überhaupt für gezählt.
Das Drama beruht auf Folgerichtigkeit des Charakters, an die der Neuromantiker
überhaupt nicht glaubt, seine Helden sind intensiv empfindende Ästheten, nicht
Willensmenschen, lyrische Wirkungen werden mit lyrischen Mitteln angestrebt, mit
Meisterschaft erscheint Stimmung, namentlich im Worte erzeugt. Die geistige Führung
übernahm der Kreis von St. George. Den Zwiespalt zwischen dem Künstler und
dem Leben fühlt vor allem Hofmannsthal, der Nachdruck liegt auf dem Erleiden des
Notwendigen, neben der formschönen und formkalten Darstellung des Seelenlebens
meldet sich das Brutale, Instinktmässige, das in seinen Griechenstücken elementar
durchbricht. Jedenfalls hat er ein neues Pathos geschaffen. Schnitzler ist über ihn
nicht hinausgekommen, Bahr greift ähnliche Probleme ohne seine melancholische
Skepsis auf, auch Hardt gelangt nicht zu wahrhaft dramatischem Leben, die Helden
sind unberechenbar, wenn er auch grosse Kunst zeigt, seelische Vorgänge durch
Andeutungen, Gebärden sinnlich nahe zu bringen. Beer-Hofmanns „Graf von Charolais"
wird durch die starke Betonung der seelischen Unfreiheit dramatisch unmöglich.
Gegenüber der allgemeinen Willensschwäche bedeutet es schon einen Fortschritt,
wenn eine einzige starke Leidenschaft den Dichter beherrscht, wie bei Wedekind,
der einmal als grosser ästhetischer Immoralist eine ähnliche Beurteilung wie Heinse
finden wird. Mitten in der Entwicklung steht Eulenberg, der dem dramatischen
Organismus immer näher zu rücken scheint, nur bleibt seine tragische Idee dilettantisch
Alexander von Weilen, Drama des 18./19. Jahrhunderts: Neueres Drama. 613
bei allem dichterischen Talente. Der wahrhaft moderne Geist macht sich in einer
kleinen Gruppe von Dichtern so weit geltend, dass sie dem Drama gaben, was des
Dramas ist. Das sind die Neuklassizisten, die mir P. doch stark zu überschätzen
scheint. Paul Ernst betont die Notwendigkeit der strengsten Form für das Drama,
er nähert sich der klassischen Tragödie im Sinne Goethes und verficht immer wieder
ihre Möglichkeit für unsere Zeit. Er betont die zwingende Kraft des Milieus, aber
stellt ihr die sittliche freie Tat des bedeutenden Menschen gegenüber. Damit ist die
Macht der Persönlichkeit zugegeben. In seiner Produktion jedoch verbreitet die
Unsinnlichkeit und die berechnende Überlegung seiner Gestalten Kälte. Noch mehr
bleibt W. von Scholz in der Theorie, die die Notwendigkeit des dramatischen Ringens
und seines tragischen Ausgangs so scharf wie Hebbel betont, aber das Persönliche
ganz hinter die Situation stellt. Die neuklassizistische Tragödie zeigt gegenüber der
Neuromantik, die den Charakter leugnet, einen Fortschritt zum Innerlichen und
Menschlich-Bedeutsamen. Schon 1892 hat Dehmel mit der naturalistischen Alltags-
tragödie abgerechnet, die ihm die treibenden Kräfte der Zeit nicht zu verkörpern
schien, und schlägt Wege zu einer neuen Moraldramatik gesteigerten Stiles vor, er
selbst hat im Drama nicht die seiner grossen dichterischen Kraft entsprechende
Ausdrucksform gefunden, aber doch die Möglichkeit gezeigt, neuen Strömungen der
Gegenwart einen poetisch-dramatischen Sinn abzugewinnen. So auch Dichter der
Neuromantik wie Dülberg, dessen „Korallenkettlin" mit Recht hoch gewertet wird,
und Lily Braun mit „Mutter Maria". Das stärkste dramatische Talent der Gegenwart
neben Hauptmann ist Schmidtbonn, eine stürmische Renaissancenatur, dessen tragische
Kunst in der Steigerung des Menschlichen ins Mythologische ruht. Auch Harlan
berechtigt zu grossen Hoffnungen, wo er sich um das vernachlässigte historische
Drama verdient gemacht. Lilienfein kämpft ehrlich um eine Erneuerung des Dramas
aus dem Geiste der Klassiker heraus, aber er hat Neigung zum Predigen und zum
äusserlichen Effektschluss. Mit der Gestalt des „Tyrannen" berührt er ein zeitgemässes
Problem, das auch Frenssen im „Sönke Ericksen", ohne rechte dramatische Kraft,
anfasst. Ein historisches Drama ist nur aus der lebendigen Anschauung der Persön-
lichkeiten, die die Geschichte machen, denkbar, ein pessimistisches Gemälde wie
Hauptmanns „Florian Geyer" lässt sich nicht halten, ebensowenig wie sein Festspiel,
dessen Form und Subjektivität nicht zum Stoffe passen will. Pfordtens „1812" bringt
bei aller technischen Rückständigkeit und Lehrhaftigkeit einen echt tragischen Konflikt,
während Halbes „Freiheit" aus der historischen Handlung ein Intrigenspiel macht.
Auch Carl Hauptmann ist kein Dramatiker, er geht dem Ringen mit dem Probleme
gerne aus dem Wege, so schöne Bilder und Gestalten er bringt. Ruederer schildert
seine Landsleute meisterhaft im „Schmied von Kochel", kommt aber über die trübe
Geschichtsauffassung des Naturalismus nicht hinaus, bei Sudermann erscheint das
Geschichtliche nur als Staffage. Hier wäre doch wohl noch einiger Dichter, namentlich
H. Francks, zu gedenken gewesen. Das heutige Drama scheint in erster Linie noch
auf die realistische Darstellung des modernen Lebens angewiesen zu sein. G. Haupt-
mann hat in einigen seiner letzten Dramen versucht, kräftigere Willensnaturen zu
zeichnen. Ausserordentlich spröde erweisen sich die gedankenschweren Dramen von
Holz gegenüber dem Theater, sie müssen durchaus ernst genommen werden. Un-
geheuer überschätzt wird Schönherr, der weit über Anzengruber hinausgekommen
seih soll. Im ganzen, schliesst P., braucht das Ergebnis des Überblicks nicht zu
beunruhigen. Wohl fehlt der grosse Dramatiker, aber die Hauptströmungen des
geistigen Lebens und der Kultur dringen in die dramatische Kunst allmählich ein. —
Eine sehr ansprechende, auf guter Kenntnis beruhende Entwicklungsgeschichte des
modernen deutschen Dramas gibt G. S m i t h (4710), besonders den Einfluss Nietzsches
hervorkehrend und im naturalistischen Drama die Keime des neuromantischen gut
beobachtend. Sudermann erscheint ihm heute unterschätzt, auch Wildenbruch, Haupt-
mann und seine Schule überschreiten die Grenze zwischen Erzählung und Drama
häufig. Die Entwicklung ist heute noch nicht abgeschlossen, das deutsche Theater
ist gegenwärtig ein Markt, auf dem wenig anderes als die landläufigen Waren aus-
geboten werden. — J. Schlaf (4711) begeistert sich für einen „lyrisme simultane",
wie ihn Barzun in der Zeitschrift „Poeme et drame" verkündet. Es handelt sich um
eine Art dramatischer Lyrik mit polyphonen Stimmen und Klangmalereien, für die
auch hier eine Probe gegeben werden muss. Den Wanderer begleitet z. B. die
Nachtigall mit: „tua tua tua-tutoti, totitu titoto-titididi", der Bach, den er überschreitet,
ruft: frisslifrisslifrissli, misslifrisslifrisslisisiissi". Oder ein Aeroplan geht nieder, dessen
Motoren surren: „waroa-won drou-rae-oo-oarr". Seh. meint, man könnte das vielleicht
komisch finden, aber diese Dichtung vereint Lyrik, Musik und Tanz, es ist die
dramatische Erfüllung von Wagners Musikdrama, in ihm liegt Religion. „Können
wir einen Augenblick zweifeln, dass diesem simultanen Drama die Zukunft gehört?"
— W. F. S i e 8 1 a (Geg. 86, S. 654/5) wieder entdeckt in Müller-Eberhardts „Bühnennot"
614 Alexander von Weilen, Drama des 18./ 19. Jahrhunderts: Neueres Drama.
(JBL. 1910, N. 3518) eine künftig-e freie Form des Dramas, im Gegensatz zu der un-
brauchbaren konventionellen alten richtig* erkannt. —
Historisches Drama und Tragödie. Die beiden Studien über
0. Borngräber (4713/4) waren mir nicht zugänglich. -^■
H. Burtes „Herzog Utz" (4716) wird von W. Behrend (Schaubühne 10,
S.-484), J. A. Beringer und W. vcfn Molo ungemein bewundert, wenn es auch
in den Augen des letzteren ein historisches Gemälde bleibt ohne den nötigen ästhetischen
Ausgleich. Auch W. Kiefer (B&W. 16\ S. 105/6) stellt ihn als Neuschöpfer eines
klassischen Stils weit über Unruh, während M. Havenstein (PrJbb. 156, S. 544/6)
seiner grossen Enttäuschung Ausdruck gibt, es psychologisch unmöglich und roh, auch
platt in der Sprache nennt. — Im „Katte" fühlen E. Busse und Ch. Gaehde,
bei grossen I3edenken gegen den letzten Akt, den Geist ^von Hebbels „Agnes
Bernauer" und Kleists (4717). —
Die Monographie C. L. W. Bleeks (4718) sieht in Paul Friedrich
den grossen modernen Dichter, den selbständigen Fortsetzer der weimarischen Ära.
Er ist keine revolutionäre, sondern eine Regenerationsnatur, im Sinne des reifen
Richard Wagner und seiner Schule. Er gibt seine Entwicklung aus traditioneller
Lyrik heraus, der das eigenartige Epos „Christus" 1899 folgte. Als Dramatiker
debütiert er 1902 mit seiner „Napoleon"-Trilogie in der freien, unbühnenmässigen
Form Grabbes, aber in weit vertiefterer Psychologie. Es handelt sich ihm hier, wie
er selbst in der Vorrede sagt, um die gewaltige tragische Schuld eines Zeitalters, die
durch die Tat eines einzelnen gekrönt, durch den Sturz eines einzigen gesühnt wird.
Also eine Tragödie, wie sie sich ähnlich in Nietzsche wiederholt hat. Er behandelt
nur den sinkenden Imperator in „Fontainebleau;', „Elba", „St. Helena". Vorzüglich
ist die Charakteristik des Milieus, Napoleon ist durchaus als Heros gefasst. 1903
folgte die deutsche Sage „Heinrichs Krönung" im Geiste Wlldenbruchs, dem er das
Werk widmet, und der wieder eine Anregung für sein „Der deutsche König" daraus
erhielt. Der „Prometheus" (1904) behandelt den feuerspendenden Titanen als sozialen
Weltbeglücker, der an seinen übermenschlichen Strebungen scheitert. Wissenschaft-
lichen, philosophischen und literarhistorischen Arbeiten, wie über Nietzsche als
Lyriker, Bellmann und Grabbe, Hebbel, und neuer Lyrik, die ihn Altenberg nähert,
folgt seine bedeutungsvolle Tragödie: „Das dritte Reich" (1910), wo unter Anregung
von Ibsens Peer Gynt und Brand, die er selbst als Wegweiser zum Höhendrama
bezeichnet, Nietzsche selbst als Held erscheint, eigentlich nur ein grosser Monolog.
Sein ganzes Dichten und Denken ist Ausdruck einer starken Persönlichkeit. Anhangs-
weise werden die Bemerkungen Hebbels über ein Napoleon-Drama mitgeteilt, zu
dessen Stoffgeschichte auch A. Ritter (4718a) kleine Beiträge, die auch Friedrichs
Werk erwähnen, bringt. —
K. G e u c k e erscheint E. Buchner (4720) etwas altmodisch, aber durch und
durch ehrlich und deutsch. H. M. Eis t er sieht in ihm den Anhänger des Entwicklungs-
gedankens, den er ins Metaphysische ausdehnt. Er verbindet die indische Philosophie,
mit dem christlichen Erlösungsgedanken. Jedenfalls ist er ein Talent von herber
Eigenart. —
Die Tagebücher E. G ö 1 1 s (4721) erfahren zumeist enthusiastische Würdigung
in ihrem psychologischen und ideellen Gehalte. „Eine Welt funkelnder Gedanken
und kosmischer Phantasien" tut sich für A. Fendrich in ihnen auf. Sie zeigen
den flammenden Willen und den eisernen Entschluss, sich selbst auf Gefahr der
Selbstverstümmelung hin Objekt, Patient, Arzt zu sein. Er ist über sein Schicksal
hinaus zum neuen Menschen emporgewachsen. Er war der furchtbarste Kritiker
Nietzsches, indem er ihn im Leben praktisch ausprobierte. Als Dramatiker wird er
zu Shakespeare gestellt. Für H. Bahr ist er der typische Jüngling seiner Generation,
die immer das Ganze forderte, nicht die einzelne Tat. Er wurde Goethe nicht los.
Er lebt als Amphibium zwischen gestern und morgen, so wie wir alle aus dieser
Zeit, die kein Pleute finden konnten. Unsere Nachkommen verdanken uns, dass sie
können, was wir nur wussten. Im Gegensatze zu diesen Stimmen sieht A. von W^ eilen
in ihm nur das Bild einer ringenden Seele, die weder im Leben noch im Schaffen
Klärung und Befriedigung fand. Es fehlt ihm die geistige Entwicklung, der Mangel
an Naivetät lässt ihn sein Leben nicht leben, sein Dichten nicht dichten. Er verwächst
nicht mit den Dingen, sondern nur mit der Idee von den Dingen. Die Pose seines
Wesens stellt ihn neben den unglückseligen F. Nissel. Persönliche Erinnerungen
teüen A. Fendrich und G. Langhoff, der auch einen Brief beibringt, mit. —
H. von Gumppenbergs kleine Schrift (4722) ist eine heftige Anklage
gegen die deutschen Theater, die trotz vieler Anerkennung und höchst günstiger
Kritiken, die zum Teile abgedruckt werden, an seiner Produktion vorübergingen. —
W. Harlans „Nürnbergisch Ei" (4723) wird von S. Rauh und H. F r a n c k
(LE. 16, S. 500/1) als Dichtung, wenn auch nicht als Tragödie, hoch eingeschätzt. —
^
^1
n
Alexander von Weilen, Drama des 18./19. Jahrhunderts: Neueres Drama. 615
Ein älterer Aufsatz T h. Z ieg'l e r Sv (4725) über P. Heyses „Maria von
Mag'dala" entrüstet sich zwar über das Verbot des Stücks, nennt es aber ein sehr
schlechtes Werk, ganz durchzogen von Bordellparfüm, die dramatische Impotenz
Heyses trete klar aus ihm entgegen. —
A. Bartels (4726) anerkennt den echten Idealismus F. Lienhards,
aber er ist rückwärts gewandt nach dem alten Weimar. — Sein Odysseus wird von
G. Köhler (4727) weit über den Hauptmanns gestellt, ebenso wie von W. Kiefer,
der Dichter» selbst (4728) vergleicht die beiden Werke in ihren sehr entgegengesetzten
Bühnenschicksalen und Beurteilungen. —
In S. L i p i n e r s „Adam" sieht A. Bonus (4729) eine gedankentiefe, freie
Schöpfung nach dem biblischen Mythus, für seine Phaedra-Dichtung, die weit über
die Racines und Euripides' emporragt, fordert P. N a t o r p (4730) Aufführung (vgl.
JBL. 1913, N. 4206/8). —
F. von Unruhs „Louis Ferdinand" wird von E. A. Greiner (4732)
eher unmonarchisch als national genannt, es fehlt ihm der geistige Schwung, er zeigt
Zerhacktheit der Gesinnung. Ein preussischer Aristokrat wird von den Berliner
Börsenkreisen bewusst gefördert, weil sein Schaffen ihrem politischen Fühlen ent-
spricht. — Ihm erwidert K. v. d. Schalk (4731) sehr scharf, worauf Greiner noch-
mals replizierte. — Das Berliner Aufführungsverbot gab Anlass zu erregter Diskussion
(4733), die zumeist seine Unberechtigung betonte. So sagt F. Engel, „die Gefahr
war zu gross, dass die Bühne Preussens um ein Stück Preussentums und um ein
dramatisches Kunstwerk bereichert würden". U. Rauscher stellt den Dichter
neben Fontane. P. Schienthers ausgezeichnete Analyse, die besonders hervor-
hebt, wie es Unruh gelungen, Zustände der Seele in historische Vorgänge umzuwandeln,
und das Werk als Hochgesang auf die Hohenzollern kennzeichnet, schliesst mit dem
Aufrufe an die Bereitschaft der Freien Bühne, dem Dichter sein Werk vorzuführen.
— J. Bab (Schaubühne 10*, S. 37/8) sieht in dem Werke eine Talentprobe ersten
Ranges und charakterisiert die eigenartige Prägnanz der Sprache, der die volle Ent-
ladung fehlt. H. Wolf vermisst an dem Werke, das in kleine Momente zerfällt, die
grosse Szene, er gibt das Bild eines Menschen, der zu schwach ist, sich über seine
Zeit zu erheben, seine Tragik liegt in seiner genialen Unzulänglichkeit. H. F r a n c k
erscheint das Stück ebenso übertrieben gelobt wie die „Offiziere", es gibt nur Zu-
standsschilderungen, Unruh ist bis jefzt jedenfalls Spezialist in dichterischen Fetzen.
— Das eben genannte Erstlingswerk fand in Wien keinen durchschlagenden Erfolg
und wurde auch von der Kritik nicht genügend gewürdigt. Alfr. Polgar
(Schaubühne 10^, S. 400/1) nennt Unruh einen Poeten, der das Dichten nicht gelernt
habe und die Welt in seiner Sprache schildert. Er hat den Mut jung zu sein und
heiss zu sein, alles ist bei ihm Empfindung, dagegen verschwinden die grossen Ein-
wände, die man gegen das Stück erheben kann. —
Ein dramatisches Oratorium J. V. W i d m a n n s , „Der Tod des Herakles",
Januar 1886 geschrieben, wird veröffentlicht (4735) zugleich mit einem Briefe an den
Komponisten F. Hegar, in dem der Dichter sagt, das Werk, an dem sein ganzes
Herz hänge, sei ein alter Plan und schildere Vorgänge seines eigenen Lebens, aus
Sophokles' Trachinierinnen sei manches entlehnt. Die eigentliche Idee ist die Ver-
gänglichkeit und die Rückkehr der Seele im Tode zu dem Ideale der jugendlichen
Unschuld. — C. F. Wiegands „Marignano" (4736) bietet für A. Teutenberg
zwar keine organische Verbindung von Haupt- und Nebenhandlung, aber es sei von
tiefer, volksliedmässiger Schönheit. Seine vielleicht auch im modernen Gewände
mögliche Primitivität, die der Bühne seelische Ausweitung bringen könnte, liegt im
einfachen Zuschnitt der psychischen Vorgänge. —
Die Vernachlässigung der patriotischen Dramen E. von Wildenbruchs
(4737) auf der deutschen Bühne beklagt A. Bartels in der Anempfehlung einer Reihe
von Geschichtsdramen älterer und neuerer Zeit. — E. Lissauer hebt in der
VossZg. (nach LE. 17, S. 186) als sein stärkstes Werk das Schauspiel „Gewitternacht"
hervor, von dem der dritte Akt als grandiose dialogische Ballade für sich allein die
grösste Wirkung machen müsste. — In seiner Besprechung der B. Litzmannschen
Biographie (4737a) nennt P. Schienther den Verfasser den Johannes dieses
neuen Messias, er hebt seine knabenhaft befangene Jugendstimmung und seine
Kritiklosigkeit gegen Th. Fontane hervor und schildert das Glück, das Wlldenbruch
durch seine Gattin geworden. A. K 1 a a r charakterisiert die eigenartige Mischung
von Selbstlosigkeit und Selbstgefühl im Wesen des Dichters, sein Kampf um An-
erkennung hat nichts Selbstisches, es war die Waffnung für die Betätigung seines
nationalen Geistes, seine erste Entwicklung ähnelt der Kleists. — Der neunte Band
der B. Litzmannschen Ausgabe (4738) bringt die drei zwischen 1886 und 1889
geschriebenen Stücke „Der Fürst von Verona", „Die Quitzows", „Der Generalfeld-
oberst". Die Einleitung betont für das erste Stück, das seinem Interesse für Verona
616 Alexander von Weilen, Drama des 18./19. Jahrhunderts: Neueres Drama.
entspringt, die Verwandtschaft mit „Harold" und den „Karolingern". Ein älterer Plan
liegt den „Quitzows" zugrunde, an dem er vom November 1886 bis Ende 1888
arbeitete. Als Quelle wird hingewiesen auf K. F. von Klödens Chronik „Die Quitzows
und ihre Zeit", aber der Dichter gibt durchaus Eigenes, besonders in den bürger-
lichen Figuren, die eine Art Chorus bilden. Zum „Generalfeldoberst" wird Wilden-
bruchs eigene Vorrede mitgeteilt, die das Schicksal des Schauspiels, das in Berlin
verboten worden, unter Mitteilung eines Gesprächs mit Bismarck darstellt. —
Lustspiel-, Komödien- und Schauspieldichter. M. Bernstein
ist für R. Elchinger (4741) ein wichtiger Faktor im Theaterleben Münchens, wo er
immer treu der Sache diente. — P. Schienther (4742) meint, sein Stück ist oft
schwach, aber der Verfasser ist fein. Zum Geniessen berufen, fühlt er sich zum
Schaffen gedrängt. — Fuldas neues Stück „Die Rückkehr zur Natur" (4743) will
nach P. Schienther Natur und menschliches Übereinkommen kontrastieren. Die
Geisterwelt, die shakespearisch ist, ist in ihrer Verstandesklarheit und Klügelei so
unshakespearisch wie möglich, die wirkliche und unwirkliche Welt fällt völlig a^us-
einander, das Stück hört auf, wo es anfangen sollte. Das Märchen ist nicht sein Reich.
— Ungeheuer hoch erhoben wird M. Langens „Don Juan" von H. von Hülsen
(4744). — Einen persönlich herzlichen Ton schlagen die Festgrüsse zu P. Lindaus
75. Geburtstag an (4747). P. Schienther charakterisiert ihn als eine Art Stegreif-
spieler. A. K 1 a a r stellt fest, wie er seine Individualität zur Persönlichkeit heraus-
gebildet. Was er wollte, hat er gekonnt. Im Lustspiele hat er die französische Schule
deutsch fruchtbar gemacht. H. W i 1 1 m a n n hebt besonders seine technischen Vorzüge
hervor. E. Jäger sieht in ihm den geschickten Schilderer einer bestimmten Berliner
Gesellschaftsschichte, ohne Tiefe, — Den Wolfenbüttler Dichter L. Löser würdigt
H. M. Elster (Eckart 8, S. 272/8), der als echter Realist begonnen, dann unter
Anregung Fuldas einen „Herostrat" gab, dem sein bedeutendstes Werk „Die Krone"
folgte. — Für E. Rosenow tritt F. Hernried (4751/2) sehr lebhaft ein, besonders
„Die im Schatten leben" in der ruhigen, tendenzlosen Beobachtung hervorhebend.
Der „Prinz Friedrich", von dem nur ein Akt erhalten ist, hätte ein Meisterwerk
werden können. — E. Pernerstorfer (Strom 4, S. 59—60) nimmt G. E. Seeliger
(M. van Vryndt) mit seiner „Dummen Doortje" gegen das Unverständnis der Wiener
Kritik in Schutz, die die Figur zu dumm genannt, weil sie des modernen In-
tellektualismus entbehrt. —
Modernes Drama: Allgemeines. J. Schlafs Aufsatz (4758) gibt
weit weniger eine Entstehungsgeschichte der Freien Bühne als ein Bruchstück seiner
Selbstbiographie. Er schildert, wie er nach einer ganz innerlich sich entwickelnden
Jugend in Magdeburg mit dem „Bund der Lebendigen" unter den zersetzenden
Einfluss H. Conradis gekommen, dem er die yertraute Bekanntschaft mit Haeckels
und R. Wagners Werken zu danken hat. Nach einem Aufenthalte in Halle traf er
in Berlin wieder mit demselben Kreise zusammen, durch A. Holz fand er auch
Berührung mit den Jüngstdeutschen und dem Verein „Durch", dem auch G. Haupt-
mann angehörte. In Pankow arbeitet er mit A. Holz zusammen. Romane und
dramatische Versuche entstehen, an „Papa Hamlet" hat er sich nur widerwillig
beteiligt, während Holzens Anteil an der „P^amilie Selicke" ein äusserst geringer ist.
Das Stück wurde zuerst bei Carl Hauptmann vorgelesen, dann bei Gerhart vor Brahm,
der sich gegen eine Aufführung auf der Freien Bühne aussprach. Erst E. Reicher,
der sich an dem Buche begeisterte, brachte ihn dazu. Innerlich fühlt sich Seh. von
dem kritisch skeptischen Naturalismus des ganzen Kreises getrennt, 0. Brahm
beachtete nur Hauptmann ausschliesslich, auch dessen Programm für die neue Zeit-
schrift erscheint ihm unsicher, so dass er sich ganz lossagt. Den „Meister Oelze",
der zuerst als Roman geplant war, vollendet er in vier Wochen, er stellt ihn ganz
auf das Individualitätsproblem. Eine vollendete moderne Dichtung, prophezeit er
abschliessend, kann nur auf einer grossen Weltanschauungssynthese sich aufbauen.
— Die Ideen 0. Brahms, wie er sie vor 25 Jahren aussprach, führt F. Reck-
Malleczewen (4759) aus, verlangen Verjüngung. Ibsens Werke sind uns nur
mehr technische Meisterstücke. Nicht der Stoff ist das Vergängliche des Naturalismus,
seine Ideen liegen im Sterben. Auch schauspielerisch wird am Beispiel der Durieux
als Maria Stuart der Gegensatz zur älteren Schule gezeigt. Für Shakespeare gab der
Naturalismus ein neues Verstehen seiner Menschen, aber jedenfalls schuf er eine
grosse Begriffsverwirrung des Stils, Brahms energische Beschränkung war Notwendig-
keit. Viel gefährlicher erscheint die dramatische Technik, die der Naturalismus
brachte. Ibsens Dramen sind Präzisionsmaschinen. —
Einzelne Persönlichkeiten. E., Steiger charakterisiert P. Apel
(4760). Dichter und Philosoph sind bei ihm ganz getrennt. Er ist ein Denker auf
Kantscher Grundlage gegen das Dogma des Materialismus. Der Philosoph hat nach
langem Ringen das innere Glück gefunden, der Dichter schildert in seinem Erstlinga-
y
Alexander von Weilen, Drama des 18./19. Jahrhunderts: Neueres Drama. 617
werk „Die Mörickes", wie einer es verliert. Schon wird sein Liebling-smotiv an-
geschlagen: die Dissonanz der Liebe, verkörpert in der Frau zwischen zwei Männern.
Den Mann zwischen zwei Frauen führt „Hans Sonnenstössers Himmelfahrt" vor, als
Traumspiel noch echter als „Hannele" und echt schauspielerisch gedacht. „Gertrud",
das^das Thema wieder verändert anschlägt, zeigt tiefste Symbolik. In seiner selbst-
biographischen Skizze schildert der Dichter seine unglückselige Vielseitigkeit, bis
ihn der Liegestuhl des Lungenkranken zum Schriftsteller machte. —
H. Bahrs neueste "Wendung zum Katholizismus betrachtet E. Friedell
(4761) im geschichtsphilosophischen Ausblick auf die dem Religiösen sich zuneigende
Bewegung der Epoche der Romantik, in der es sich nicht um Literatur, sondern um
eine grosse Zeitrichtung gehandelt, deren Sinn die Synthese des gesamten Kultur-
inhaltes war auf allen Gebieten. Es handelte sich dabei nicht um die Äusserlichkeit
des Katholizismus, sondern um ein tiefes religiöses Glaubensbedürfnis. So darf man,
ohne dass weitere Schlüsse gezogen werden sollen, nicht jeden Menschen, der
reaktionäre Tendenzen zu verfolgen scheint, als rückständig verurteilen, vielleicht ist
das Gegenteil der Fall, ebenso wie bei den Expressionisten, deren Leistungen ein
Blödsinn sein mögen, während die Richtung eine bedeutsame Kunstgattung bildet.
Expressionismus und Religiosität werden zu den Formen gehören, unter denen die
nächste Generation die "Welt begreifen wird. — Von dieser ihm imputierten Tiefe
offenbaren freilich Bahrs neue Stücke recht wenig: von „Phantom" (4762) lässt
P. Schlenther nur den letzten Akt gelten, der der erste sein sollte, für Alfr.
Polgar ist es eine Flunkerei, deren Ernst nicht ernst zu nehmen ist; der
„Querulant" (4763) zeigt demselben Beurteiler eine unter Einfluss M. Burckhards
geschaffene glückliche Figur, die aber nicht festgehalten wird, E. Steiger rühmt
den lebendigen ersten Akt, auf den Theatermacherei schlechtester Sorte, ein Schwelgen
in Paradoxen folgt. —
Über H. Essigs „Held vom Walde" (4764) handelt Hans Franck
(LE. 16, S. 796/7) mit Bezugnahme auf den Aufsatz Conr. Schmidts (JBL. 1913, N. 4219).
Essig hat die Faust des Dramatikers, es fehlt ihm aber die Entwicklung, er ist
dunkel und sprunghaft. Deutlich tritt der Einfluss Hauptmanns hervor. Nach
Ansicht J. Babs (Schaubühne 10, S. 307/8) fehlt dem Dichter die freie Heiterkeit,
etwas Krampfhaftes, Besessenes steckt in ihm, aber ein Strahl wirklichen Genies,
eine Fähigkeit, das Lebendige im Kern zu fassen, über das Erotische hinaus, ist nicht
wegzuleugnen. „Der Schweinepriester" hat ein humoristisches Motiv von wirklicher
Grösse, das freilich mehr novellistisch anmutet, aber das Lachen vergeht uns vor
diesem dämonisch verbissenen Temperament. — Die grosse Entwicklung des
Dramatikers C. Flaischlen stellt H. M. Elster fest (4765) und hebt besonders
heraus den „Graf Lothar" (1886), ein Jambendrama, in der Form überlebt, aber von
grossem seelischen Gehalt, die „Toni Stürmer" (1891), eine echte Tragödie, der
„Martin Lehnhardt" vollzieht seine Selbstbefreiung. —
M. Halbes „Freiheit" (4766) erfährt zumeist ziemlich abfällige Beurteilung,
P. Schlenther sieht nur ein Kaleidoskop; es fehlt der grosse dramatische Konflikt,
es ist um ein paar Jahre zu spät gekommen. J. Hart nennt es eine grosse Krieger-
vereinsansprache, P. Burg erscheint es mit patriotischen Phrasen verschlemmt, J. Düsel
(Kunstwart 27^, S. 325/7) zieht auch das Festspiel Hauptmanns heran, das sich ins
Abstrakte verliert, während Halbe sich tief in kleinbürgerliche Wirklichkeit verbohrt.
Bei dieser Gelegenheit sei auch des Festspiels von M. Böttcher „Vaterland" gedacht,
dem W. Kiefer (B&W. 1, S. 51—61) einen begeisterten Hymnus singt. — Sehr hübsch
tritt J. V. Widm ann in einem Briefe an Ricarda Huch 1894 (4767) für die Wahrheit
der „Jugend", die allerdings eher ein Novellenstoff wäre, ein, wie sie ihm nicht aus
dem Buche, sondern ays der Berliner Aufführung entgegengetreten. —
0. E. Hartleben (4768) hat, wie W. Bolze darlegt, die literarische
Form der Stammtischerzählung gefunden, im Drama ist er nur ein Bühnenroutinier.
Der beliebte Vergleich mit Maupassant hinkt sehr. G. Hecht sieht in ihm ein ver-
wöhntes, leichtsinniges Kind. —
Carl Hauptmanns „Napoleon" ist für O. Harnack (4769a) ein
grandioses Werk, das nur zu grosse historische Kenntnisse voraussetzt. Für
E. Wachler, der Gobineau zum Vergleiche heranzieht, ist es nur ein Buoh-
drama. — In den „armseligen Besenbindern" (vgl. JBL. 1913, N. 4255) sieht
H. Hayek (Neue Weg 43, S. 151/2) eine reine Dichtung, den ersten Schritt zum
echten Volksschauspiel. — Zur Aufführung des „Ring" fordert E. Oesterheld
(DBühne. 6, S. 546/8) das künstlerische und finanzielle Zusammenwirken mehrerer
grosser deutscher Theater Deutschlands. —
G. Hauptmann wird von E. Ludwig (4773) im Namen der jüngeren
Dichter und Künstler als Vorbild angeredet, das immer umzulernen zwang. Er, der
Dichter schlechthin, gab das Beispiel, wie man sich vom Revolutionär zum Legitrmen
Jahresberichte fbr neuere deutsche Literaturgeschichte. ZXY. 56
618 Alexander von Weilen, Drama des 18./ 19. Jahrhunderts: Neueres Drama.
zu entwickeln vermöge, ohne je die Reinheit der Einsichten und Absichten zu trüben.
Unbekannte Stammbuchverse Hauptmanns werden zitiert. — E. Mandler (4774) unter-
sucht anatomisch die Ähnlichkeit Hauptmanns und Goethes, die in Stirne und Schädel,
sowie dem Knochengerüste hervortritt, aber Goethes Kopf hat mehr Glutvolles und
Leidenschaftliches, Hauptmanns Kopf mehr Weihe. — Die mir unzugängliche Schrift
H. M. Schauberts (4777) kennzeichnet nach dem Referate in der ZBFr. 6', S. 260
den Realismus als unwesentfich für seine Kunst, das Wesentliche sei die Formung
des Visionären und die Gestaltung des allgemein Menschlichen. — Das Festspiel ist
für Th. W^esterich (4779) w^ohl eine ästhetische Leistung, aber es achte nicht des
gesunden Urteils des Volksgemüts, es ist ein Spiegelbild des völkischen Tiefstands
von 1913. — F. Jodl (Greif 1, S. 424— 32) kleidet seine begeisterte Anerkennung
dieses Spiels, für das freilich Breslau nicht der geeignete Ort gewesen, in ein
Gespräch mit „Philistinos", dem gegenüber er rühmt, dass der Dichter keine blosse
Posaune gewesen, sondern tatsächlich den „Geist" der Befreiungskriege gegeben, ein
grosses Wagnis, mit dem er auch nicht verstanden worden. — Zahllos sind die Be-
sprechungen des „Bogen des Odysseus" teils nach dem Buche, teils im Anschluss
an die Berliner Aufführung (4786) (vgl. JBL. 1913, N. 4277). Enthusiastisch tritt
A. von Weilen für das Werk ein, wie viele andere den Zusammenhang mit der
griechischen Reise besonders hervorhebend. Es ist kein Griechendrama, es liegt
eher ein shakespearisierender Geist darin. Auch für L. Feuchtwanger
(N&S. 148j S. 210/3) gehört es zu Hauptmanns bedeutendsten Werken. Für J. Bab
eröffnet es in seiner Anlage ungeahnte Möglichkeiten, wo kein leidender, sondern
ein tatkräftiger Held auftritt, nur scheint ihm dies aktive Eingreifen zu lange hinaus-
geschoben. Auch Gertrud Bäumer sieht die Annäherung an Shakespeare, das
Resultat ist aber jedenfalls eine Verflachung und Vergröberung Homers. Seelisches
Motiv und klassische Umhüllung gehen nicht ineinander auf. Gertrud Prellwitz
sieht hier einen ganz naturalistisch geschauten Odysseus — , es ist die rationalistisch
kalte Auflösung des Stoffes, die Elemente der Handlung sind übernommen, ohne
ihre Voraussetzungen, so dass sich überall Widersprüche ergeben. H. K i e n z 1
(Turmhahn 1*, S. 166/8) sieht nur ein schönes dramatisches Gedicht, dem Problem ist
Hauptmann aus dem Wege gegangen, für R. Klein-Diepold fehlt Hauptmann,
der an den Stoff wie Shakespeare an seine Römerdramen und Hebbel an das alte
Testament tritt, die Erfindungsgabe, seinen Vorwurf bis in die Einzelheiten zu
motivieren. Für K. Strecker hat Hauptmann Homer auf die Höhe des „Schluck
und Jau" gebracht. Ganz abfällig äussert sich auch unangenehm witzelnd
P. Goldmann, für den die Weglassung der Penelope Hauptmann um das Drama
überhaupt gebracht hat. S. Jacobsohn hat die Aufführung ganz kalt gelassen,
Homer erscheint hier weder vertieft noch erneuert, das Werk ist eintönig und unwahr.
Auch für E. Heilborn hat die Bühne den Eindruck des Lesens nicht vertieft, auf
F. D ü s e 1 , der an dem Buche den Ernst und das grosse Wollen rühmend hervorhob,
wirkte die auch, gänzlich ungenügende Vorstellung weit schwächer als die Lektüre,
in dem Bühnen drama vermag sich die Innenentwicklung nicht durchzusetzen; ähnlich
urteilt auch U. Rauscher, der in dem Werke den Kampf des Helden, sich zur
Höhe seiner eigenen Tat zu strecken, sucht. Aber nur Odysseus und Leukone haben
ein individuelles Leben, die Nebenfiguren sind misslungen. Das Drama ist künstlich,
edel und schwach. Während G. Köhler dem Werke, unter Schmähungen auf das
„Pestspiel", das Stück Lienhards, ohne Hauptmanns Drama gelesen zu haben, ent-
gegenstellt, bringt esJ. Overmans mit Claudels „Verkündigung" in Parallele, das eine
bringt ein neues Heidentum, das andere das immer alte und ewig erneute Christentum,
öde und kalt ist die Welt dieses Odysseus, strahlender Sonnenhimmel leuchtet über
Violäne, die Weltanschauung Hauptmanns ist grässlich und undichterisch, die Claudels
gibt überwältigende Wahrheit. — Die uns bei Wedekind wieder begegnende Neben-
einanderstellung des „Odysseus" und des „Simson", die für F. Reck-Maleczewen
(Grenzb. 2, S. 477/9) beide nur Alterswerke sind, zeigt nach M. B u b e r (4784) beide
Dichter ihrer Berufung uneingedenk. Hauptmann will seinen Helden wahrscheinlicher
machen, er ist aber nur nichtig geworden, die Rationalität der Zeit, die schon im
„Emanuel Quint" sich fühlbar macht, hat ihn hingenommen. Er hat das heroische
Wesen in seiner Beziehung zur Welt entstellt, Wedekind in seiner inneren Struktur
durch Dialektik und Selbstanalyse. — Sonderbar ist die Parallele mit Carl Hauptmanns
„Langer Jule", die M. Hochdorf (SozMhh. 20^, S. 873/4) zieht. —
Die neue Schrift von R. R e s s über Arno Holz (4787) setzt den
Panegyrikus seines grösseren Buches (s. JBL. 1913, N. 4285) unentwegt fort. In der
nächsten Generation werden die Spatzen es von den Dächern pfeifen, dass Holz die
stärkste künstlerische Potenz seit Goethe vorstellt. Bitter wird das finanziell trostlose
Ergebnis des von H. Bahr zu Plolzens Gunsten verfassten Aufrufs beklagt, genaue
Zahlenangaben weisen nach, dass der Dichter mit 20 Werken in 30 Jahren wenig
Alexander von Weilen, Drama des 18./ 19. Jahrhunderts: Neueres Drama. 619
über 50000 Mark verdient. Der Nobelpreis wird für ihn reklamiert im Hinblick auf
„Ig-norabiraus", und ein ganzes Schock enthusiastischer Presseäusserungen mit
heftigen Ausfällen gegen weniger wohlwollende Richter und gegen G. Hauptmann
mitgeteilt. — Das genannte letzte Drama charakterisiert F. Servaes (4788) in
seiner ungeheuren Kraft und fordert die Bühne auf, sich seiner trotz technischer
Gebrechen und ungeheurer Anforderungen zu bemächtigen. —
A. Schnitzlers „Einsamer Weg" (4791), das jetzt erst ins Burgtheater
einzog, erscheint H. Wittmann als eines seiner feinsten, aber nicht besten Stücke.
Die Grundstimmung seiner Melancholie verbindet zwei eigentlich wenig zusammen-
hängende Teile. Johannas Selbstmord ist unbegreiflich verschroben. Ähnlich sieht
AI fr. Polgar hier ein kluges, aber kein tiefes Werk, es gibt nur Intellekt- und
Gefühlsschatten und klingt heute schon recht matt. Auch für A. von Weilen ist
das Stück schon historisch, der Dichter wird es heute wohl energischer, lebens-
voller, jugendlicher gestalten, es klingt müde und greisenhaft, ein Trauerspiel des
Erinnerns. — „Der junge Medardus" (4792) hat in Berlin weniger Anklang gefunden
als in Wien, die grosse Ausdehnung, meint S. Jacobsohn, steht nicht im Ver-
hältnis zum Inhalt, es ist nur ein Bilderbogen, ein Werk voll Kunst, aber kein
Kunstwerk. J. Bab kennzeichnet die innere Formlosigkeit, die Kraft des Dichters
versagt, er vermag nicht mit seinem skeptischen Temperament eine heroisch
monumentale Form zu füllen. — Das Buch von Th. Reik (s. JBL. 1913, N. 4303) wurde
mehrfach recht abfällig besprochen. So sucht M. K o c h (Schöne Literatur 15, S. 185/6)
in dieser Zwangsneurose alles auf geschlechtliche Vorgänge zurückzuführen, ein
direktes Gift für unsere Kunst. Das Motiv der Allmacht der Gedanken begegnet
schon bei Sudermann und in Alice Flügels „Totenwache". W. B o 1 z e (Geg. 85, S. 80)
spricht von vorgetäuschter Wissenschaftlichkeit, V. S. (Weisse Blätter 1^, S. 739—40)
nennt es einen Irrtum, dass Gestalten eines Dichters eine kausal verständliche Seele
haben sollen, und sieht diese Abzweigung der Psychologie bereits zur Lächerlichkeit
entartet. W. Ritsch er zeigt im Phöbus 1, S. 47/9, dass die „Liebelei" als Kinostück
nicht nur nicht zur Geltung komme, sondern, indem sie den Hauptreiz des Dialogs
einbüsse, gerade die Schwächen des Werks, den etwas kolportagemässigen Aufbau
und die zuweilen schleppende Handlung blosslege. —
K. S t e r n h e i m ist nach F. Blei (4796) der erste entbourgeoisierte
Dramatiker der Zeit, bei ihm kommt der tragikomische Mensch zum Vorschein. —
Er hat, führt W. H a n d 1 (4797) aus, eine persönliche Form für das heitere Drama
gefunden, es zugleich aristokratisiert und volkstümlich gemacht. Das bürgerliche
Leben wird aus der Perspektive des Simplizissimus geschaut. Seine Zeichnung ist
bösartig, Hass hat diese sich kalt anfühlenden Figuren gebildet, entfernt von der
Wirklichkeit, um sich in seiner Kraft zu erhalten, das Ästhetische in ihnen gibt
ihnen Schönheit. Er wollte Romantiker werden, da kam der Rückschlag in der Wut
gegen das Philisterium. — „Der Snob" (4799) wird von J. Bab mit Wedekinds
„Simson" zusammengestellt, bei dessen gegenwärtigem Bühnenerfolge sich der
Snobismus in seiner Reinkultur geoffenbart. Sternheims Stück zeigt wenig Blut,
aber verblüffend viel Gehirn. E. Heilborn findet Scribe ehrlicher und ge-
schickter. Das Stück ist nur eine scheinbare Charakterkomödie, es fehlt an Wahrheit.
J. Hart nennt es ein Selbstflagellanten-Schauspiel. Maske, das Jammerwesen
unserer Zeit, wird auch mit der Jammerkunst unserer Zeit dargestellt. Kein anderes
Werk, aus dem so alle Natur und Leben hinausgepumpt ist. S. Jacobsohn
(Schaubühne 10*, S. 181/3) erklärt es für ganz obenhin fertiggestellt. Unrichtig ist
der Titel. Man sieht überhaupt nicht, es wird nur demonstriert. —
Bei H. Sudermann gedenkt E. Engel (4800) des kommenden 25jährigen
Jubiläums der ersten Aufführung der „Ehre". Im Gegensatze zu Hauptmann waren
alle seine Erfolge ursprünglich, ohne Förderung der Leibgarde junger und alter
Germanisten. Er ist stärkster Schöpfer, seine gelegentlichen Fehlschläge haben ihm
verzwickte Stoffe bereitet. „Die Lobgesänge des Claudian" (4801; vgl. JBL. 1913,
N. 4316) werden fast durchwegs, so von F. Düsel, E. Schlaikjer, F. Reck-
Malleczewen, A. vonWeilen ganz bedingungslos abgelehnt. — H. Franck
(im LE. 16, S. 694/5) ruft aus: Es soll erst einer kommen, der ein Stück von gleicher
Hohlheit, Lächerlichkeit und Langweiligkeit schreibt. —
F. Wedekinds 50. Geburtstag hat sowohl literarisch als theatralisch die
ausgiebigste Berücksichtigung erfahren. Dass ein ganzes Wedekind-Buch (4802) des
Uberschwänglichsten genug vorzubringen hat, lässt sich wohl denken. Einen ganz
rhetorisch panegyrischen Ton schlägt J. Friedenthals Biographie des „Titaniden"
an, die kleine Details über den Vater beibringt — hier sei auch die Biographie
erwähnt, die A. Kutscher im Phöbus 1, S. 109—16 geliefert — und namentlich die Prosa-
schriften heraushebt. Vier Perioden seines Schaffens werden unterschieden, die letzte
mit Francesca und Simson verheisst einen neuen Aufschwung. H. Bahr vergleicht ihn
56*
620 Alexander von Weilen, Drama des 18./19. Jahrhunderts: Neueres Drama.
mit Mahler, der auch in keine Schablone zu bringen war. — Hervorzuheben ist der
Aufsatz F. B 1 e i s (4808), der treffend über den „Vag-inismus" seiner Frauen gestalten
handelt, denen Wedekind seine Sinnlichkeit zu geben glaubt, während er ihnen
seine Anschauungen über Sinnlichkeit gibt. Wedekind selbst ist nicht immer
seiner eigenen Meinung. Er sucht aus seinem Interesse für moralische Angelegen-
heiten Gründe für die ausserordentliche Sympathie, die er für Freudenmädchen hat.
Er entwickelt sich immer mehr zum Bewusstpathetischen, zum Dazudenken, wo er
immer nur Exegesen über den verkannten Wedekind schrieb. Mit abnehmender
Dichterkraft wuchs ihm die Wichtigkeit und Bedeutung seiner Anschauungen, deren
Banalität er selbst nicht sieht, im Gegensatze zu seiner glücklichen ersten Periode,
in der sich seine Figuren selbst bewiesen. W. Herzog findet bei ihm Züge
Goethes, der gewiss für ihn Sympathie gehabt hätte, und bestreitet seine angeblich
erzieherischen Tendenzen. Literarhistorisch sucht ihn A. Kutscher zu erfassen,
indem er seine Entwicklung nach der Bühne hin in den ersten Werken feststellt.
In „Die junge Welt", .besonders in der ersten Fassung, erscheint G. Hauptmann
karikiert, der in seinem „Friedensfest'* persönliche Mitteilungen Wedekinds benutzt
haben soll. Th. Mann gibt eine Analyse der letzten Szene des ,, Marquis von Keith"
zwischen Scholz und Keith, die das Tiefste ist, was Wedekind geschrieben. E. Mühsam
erklärt, Wedekinds Bedeutung als Dichter sei nicht mehr Gegenstand des Streites.
„Wer ihn ablehnt, stinkt wie einer, der niemals das Hemd wechselt." Seiner Werke
wegen werden kommende Generationen unsere Zeit lieben. — Persönliche Er-
innerungen bringen P. Block und M. Liebermann (4802), der von einer Vor-
lesung des „Erdgeist" in seinem Atelier erzählt, bei der die tragischen Szenen die
grösste Heiterkeit erregten und das Stück für völlig unmöglich für die Bühne erklärt
wurde. — Mit dem Schauspieler, den Ball im Phöbus 1, S. 103/8 enthusiastisch feiert,
beschäftigen sich eine Reihe von Theaterleuten. C. Heine (4804), der ihn der
Bühne zugeführt, kennzeichnet ihn als Episodisten und erzählt, dass Kainz den Nicolo
in „So ist das Leben" spielen wollte, aber nicht wagte, nach ihm den „Kammer-
sänger" vorzuführen. — Für F. Holländer (4802) beweist Wedekind, dass der ge-
borene Dramatiker auch der geborene Schauspieler ist, wie Shakespeare und Moliere.
W. B 1 0 e m nennt ihn einen Dilettanten, der die tiefsten Wirkungen zu erzielen
vermag. Am besten charakterisiert ihn wohl E. Ziegel in seinen ganz subjektiven
Leistungen, die die Schauspielkunst sprengen. — Gaillard (4803a) zitiert eine
interessante Äusserung des „Temps", der die Ursache des Erfolges Wedekinds in
Berlin darin findet, dass die Berliner „Lasterprotzen" geworden sind, auf die er
durch den Reiz der Perversität wirkt. — G. Hirsohfeld (4805) sieht in ihm eine
Gottesgeissel, er steht da wie Aretin neben Raffael. — Aus den eigentlichen Festtags-
grüssen (4808) seien einige eingehendere Charakteristiken herausgehoben. J. B a b
zeichnet seine Entwicklung: Nach dem Naturalismus trat unter Wirkung Nietzsches
der aussersoziale Mensch in ihm hervor, unter dem Stileinflusse Büchners und
Shakespeares entstand ein echt dramatisches Werk wie ,, Frühlings Erwachen". Aber
diese Form besass nur einen einzigen Inhalt, die Sexualität, eine schreckliche und
grandiose Beschränktheit auf das Physische. Alle seine Menschen sprechen aneinander
vorbei; das ist die Konsequenz seines Materialismus, ebenso wie die Groteskkomik
seiner Szenenführung. Da er nicht ernst genommen wurde, fühlte er sich als
Märtyrer einer grossen Idee, er bildet, die seltsame Figur eines Idealisten des
Naturalismus. Der verlachte Prophet ward zum skrupellosen Verfechter körperlicher
Instinkte. Seine neuere Produktion ist nur mehr rein begrifflich vorgetragene
Polemik gegen alles Geistige. M. Goldstein vergleicht ihn mit Heine in der
Schamlosigkeit und Ehrlichkeit der Selbstdarstellung. Das Erotische ist ihm aus-
schliessliches Symbol für Welt und Leben. Das Weib erreicht für ihn die Vollendung
in der Dirne, er kennt nur diese eine Seite, die er ganz konsequent und logisch,
aber pedantisch und doktrinär durchführt. Alle seine anderen Gestalten ausser Lulu,
die er immer wieder geschaffen, sind blutlose Konstruktionen, sie leben nur durch
ihren Witz. Mangel an Erfolg trieb ihn ganz in Subjektivität, da enthüllte sich seine
dramatische Unzulänglichkeit. E. Schlaikjer kann ihn als Dramatiker überhaupt
nicht ernst nehmen. Der Kultus, den ein grosser Teil des Publikums mit ihm treibt,
erklärt sich aus unserer Zeit des Übergangs, in der durch die Gemeinheit des Lebens
unsere Gedanken, die noch an der zerfallenden alten moralischen Welt hängen, zu
einer Posse verwandelt werden. Wedekind findet dafür den Ausdruck in seiner
Groteske, er schreibt keine Tragödien, er ist selbst eine moderne Tragödie. Man
wird einmal ratlos fragen, wieso diese Stücke je gespielt werden konnten. Auch
W. Herzog nennt ihn ein Symbol unserer Zeit „der schamlosen Geschwätzigkeit
und der Psychose alles Geschlechtlichen". Für W. Hasenclever gibt er das
Bekenntnis der sittlichen Forderung dieses Jahrhunderts. U. Rauscher sieht den
Dichter durch den Reformator verdrängt. W. Bolze grüsst ihn als stärksten
Alexander von Weilen, Drama des 18./19. Jahrhunderts: Neueres Drama. 621
Dichter der Gegenwart, er ist durch und durch Romantiker mit vielen Zügen
Z. Werners. — Zur zyklischen Aufführung seiner Dramen in den Kammerspielen
bemerkt W. Miessner (4809), dass er hundert Jahre nach Tieck den romantischen
Dialog wieder auf die I3ühne gebracht. In seinem Drama wird Dilettantismus
genialisch zur Modernität erhoben. Er stellt den Futurismus auf die Szenen, der
nicht nur amoralisch, sondern auch unerotisch ist. — S. Jacobsohn (4810)
bestreitet, dass die Kammerspiele der richtige Ort für seine Dramen sind, die
dringend die Galerie benötigen. Zwischen seiner ersten Periode der Künstler-
schaft und der dritten der Impotenz steht „Die Büchse der Pandora", was er jetzt
schafft, sind Spottgeburten. — Der „Simson" findet zumeist kritische Verurteilung
(4811). S. Jacobsohn sieht in ihm eine Orgie der Impotenz. Hebbel macht seine
Menschen schamhaft und eifersüchtig, Wedekind lässt sie über Scham und Eifersucht
Reden halten. E. Heilborn hebt in dem für die Szene völlig missratenen Werke
die persönliche Note hervor, er möchte gerne, müde seines Narrenkleides, als
Tragiker erscheinen, jedoch sein Ich wirkt ohne solche Verkleidung nur als Maske.
F. D ü s e 1 kennzeichnet die chaotische Mischung von überhitzter Leidenschaft und
kalter Trockenheit. Kein anderes Werk, sagt W. Bolze, zeigt ein derartiges Miss-
verhältnis von Wollen und Können, bei grossen, ernsten Absichten und poetischer
Kraft. Das Münchener Zensurverbot glossiert W.Herzog mit scharfer Spitze gegen
Possart auf Grundlage von Briefen J. G. Stollbergs. —
Neuklassizistisches und neuromantisches Drama: All-
gemeines, In den modernen Gudrun, Tristan, Elektra, Ödipus sieht F. Avenarius
(4813) lauter „Sanatoriumsgastfiguren" und Marionetten, die den Aufnehmenden jeden-
falls für einige Zeit grosse Werke verekeln. —
Einzelne Persönlichkeiten. H. Franck sieht in jedem der drei
Dramen F. Dülbergs (4816) einen Meilenstein auf dem Wege zur Reife. Dem
weissen „König Schrei" folgte in „Korallenketthn" ein Meisterwerk, dem nur im
letzten Teile die Handlung entglitt, der „Cardenio" bringt weit tiefere, seelische
Intensität. —
P. Ernst, dessen Reklamation des Grillparzer-Preises für berechtigt erklärt
wird (4817), erfährt bei Gelegenheit der Aufführung seiner „Ariadne auf Naxos"
(4818) eingehende Würdigung durch J. B a b , der es vor allem als Schande unserer
Zeit bezeichnet, dass er erst jetzt auf der Berliner Bühne zu W^orte kam. Sein
Ziel ist Überwindung sinnlicher Illusion, 'Abstossung aller der an Shakespeare ge-
wachsenen Elemente des modernen Dramas. Er will die dramatische Wirkung aus
dem geistigen Zusammenstosse zweier feindlicher Lebensprinzipien entwickeln, nicht
die Menschen, sondern sittliche Kräfte sprechen miteinander. Alles Lyrische und
Dunkle erscheint verbannt. Er ist im Irrtum, wenn er glaubt, damit die "griechische
Tragödie zu erneuern, deren Wirkung wesentlich auf dem lyrischen Impetus beruhte.
Sein Werk lässt kalt, bis schliesslich Empfindung und künstlerische Leidenschaft
durchbricht, die sich bei ihm nur an der Idee des Ganzen, nicht am lebendigen
Detail entflammen. J. Hart bezweifelt, dass sein Sieg auf dem Theater erfolgen
wird, er spricht immer als Denker. Dieses Drama ist eine ifflandisch gelöste Nora,
Auf dieses Ibsensche Werk verweist auch P. S c h 1 e n t h e r , es ist ein akademisches
Drama aus dem Gegensatz von vita contemplativa und activa konstruiert. E, Wachler
nennt diese Racine-Erneuerung ein fremdartiges Gewächs, durch und durch anti-
national und unvolkstümlich, A, Teutenberg hört nur eine Predigt über die
Unzulänglichkeit alles Menschlichen heraus. — In der „Brunhild" (4819) möchte der
•Dichter, nach F. Engels Urteil, wohl unser Leben im Sinne Ibsens in alter Zeit
darstellen, er gibt aber nur einen Abdruck seines Ichs, ein entkräftender fatalistischer
Ton herrscht, die Sentenzen antikisieren, es fehlt die Glut des Genius, aber das Werk
wirkt edel und feierlich. —
H. Eulenberg ging, nach Auffassung F. Ph. Baaders (4821), eigentlich
alte verlassene Wege. Er wandte sich von Ibsenscher Problemdramatik zu Shakespeare
in Reaktion gegen Hebbel und Schiller. Er versetzt aber die Mannigfaltigkeit
Shakespeares in eine Treibhausluft, er möchte das Erlebnis in allen seinen Dissonanzen
geben, sieht es aber ganz subjektiv. Er ist eingekreist in seiner eigenen Persönlich-
keit. Er ist Lyriker, der für seine Auseinandersetzungen mit sich selbst das Drama
wählt. In seiner ersten Periode schrieb er Tragödien vom Herrenmenschentum, er
gibt den Dualismus von Instinkt und Geist und schafft halbe Helden, die sich selbst
verwüsten, die Form ist undramatisch, die Sprache sehr reich an Bildern, aber wenig
differenziert. In seiner zweiten Periode geht er auf die Kleistsche Verwirrung des
Gefühls aus, ohne seine psychologische Sicherheit, er vergeistigt das Icherlebnis des
einzelnen, die Form wird reiner, eine Mischung von Tragik und Groteske wird be-
sonders in der „Belinde" erreicht. Dadurch, dass diese Ausführungen den Zusammen-
hang mit der Romantik so ganz ausser acht lassen, geben sie ein recht schiefes Bild.
622 Alexander von Weilen, Drama des 18./19. Jahrhunderts: Neueres Drama.
— Unter seinen Essay-Sammlung-en, die hier nur nebenbei gestreift werden sollen,
erhebt W. Bolze (4822) besonders die „Schattenbilder", die glänzend sind, wo die
dargestellten Menschen seinen Sympathien entgegenkommen. Die „Neuen Bilder"
sind verfeinerter und sorgfältiger, aber die Neigung zur novellistischen Form tritt zu
stark hervor. — J. Gajdeczka (4823) kontrastiert ihn mit Wedekind, sehr zu des
letzteren Ungunsten. — „Alles um Liebe" (4824) erscheint S. Jacobsohn (Schau-
bühne 10, S. 495/8) als IDoublette der Romantik, eine Mischung von Shakespeare^
Büchner, Brentano und Jean Paul. —
Über E. H a r d t liefert 0. Nieten (4825) eine ausführliche Studie. Die
Neuromantik, eine Reaktion gegen den Naturalismus, begegnet sich mit ihr in der
Ablehnung der Konvention und Sentimentalität. Unbedingter Subjektivismus und
strenge Form, die im Sinne St. Georges mehr im plastischen als im musikalischen
Sinne gepflegt wird, charakterisiert sie, die hauptsächlich artistische Reize bietet.
Hardt geht aus von der Lyrik und der Erzählung, er stilisiert die südliche Landschaft
in exaltiertem Ausdruck ohne naive Überzeugung und überträgt sie auf den Norden.
Das Malerische mit Bevorzugung bestimmter Farbenkomplexe bedingt Einförmigkeit
der Manier. Echt romantisch klingt Wollust, Grausamkeit, Religion paradox durch-
einander, die starre Geste wird die herrschende, Naivetät ist selten, stoischer Stolz
wird ethisches Ideal. Das Grundmotiv seines Dramas bildet die tragische Irrung an
sich nicht unedler Menschen, deren Schuld in einer ganz persönlichen Auffassung
liegt, Leidenschaft wird in stolzer Verhaltenheit stilisiert, er will den neuromantischen
Menschen geben, der im Leide die grosse Form bewahrt wie Isolde. Die ver-
schiedensten seelischen Konflikte werden zum Material eine Statue zu schaffen, Gudrun
wird zur Märtyrerin der Blutaskese und ist mehr ästhetisch als ethisch zu begreifen.
Das Korreferat von Agnes Waldhausen charakterisiert Hardt als den Dichter des
Nichtverstehens und Nichterkennens. Für Tantris wird die ganz besondere Bedeutung
des Hundes Husdent hervorgehoben. Während in Isoldes Gefühl der Liebe Einheit
herrscht, ist Gudruns Empfindung zweigeteilt. Dem alten Stoffe ist jedenfalls Gewalt
getan. Keines seiner Dramen bringt eine klare tragische Lösung. Im Gegensatz
zu Hofmannsthal, der sichtlich Einfluss übt, strebt Hardt nach dramatischem Stile. —
„Schirin und Gertraud" wird von F. D ü s e 1 (Kw. 27, 2, S. 51/3) in seiner ahnungs-
losen Selbstzufriedenheit bedingungslos abgelehnt. — Alice Lesser (N&S. 148,
S. 366/8) findet zwar wenig Tiefe, aber doch den Kern der Sage nicht verfälscht. —
Das Drama „Der Sohn" von W. Hasenclever, das in den WBll. Band 1
abgedruckt ist, wird nach einer Berliner Vorlesung von F. E. Richter, der von
einer „tragisch-geschwollenen (sie!) Seele" spricht (4827) und K. Pinthus (Schau-
bühne 10, S. 391/4) besprochen. Letzterer sieht in ihm den ersten Versuch, auf
dramatischem Gefilde zu dem von der neuesten Malerei und Musik bereits erstrebten
Ziele zu gelangen. Es ist germanisches Urgefühl, das, von Realität überschwellend, hinter
ihr eine immanente Tragik zu entfalten sucht. Es bemüht sich, alle Personen aus
den Augen einer einzigen, des Sohnes, zu sehen. Der junge Schiller würde Hasen-
clever begeistert umarmen. —
H. von Hofmannsthal. F. Winther (4830) macht den interessanten,
in der Ausführung freilich recht weitschweifig und unklar geratenen Versuch, Stoff-
geschichte über die übliche äusserliche Beobachtung hinweg psychologisch und
kulturhistorisch zu erfassen, indem er die Bearbeitungen des „Geretteten Venedig"
von ütway, La Fosse und Hofmannsthal vergleicht. Das englische Werk, das er
wohl überschätzt, wenn er es das bedeutendste Drama zwischen Shakespeare und
Shelley nennt, ist von Leidenschaft und Phantasie beherrscht, das französische Stück
steht unter dem Zeichen des Klassizismus, eine Mittelstufe nimmt Hofmannsthal ein,
sein eigenartiger Menschentypus entsteht aus dem unausgeglichenen Kampfe zwischen
Vernunft und Leidenschaft. Die oft feinen, aber oft verklügelten Beobachtungen
werden in Rubriken gebracht, wie Verstand, Phantasie und Leidenschaft; Ehe; Motive
des Handelns; Lyrische Elemente; Sprache und Technik usw. Meines Erachtens
keine glückliche Einteilung, die psychologische und rein artistische Gesichtspunkte
vermengt. Es ergibt sich ihm im ersten Teile, was schon die allgemeine Charakteristik
ungefähr besagte: bei ütway ein Minimum des Verstandes und ein Maximum der Phan-
tasie, bei La Fosse ein Maximum des Verstandes und ein Minimum der Phantasie,
bei Hofmannsthal macht sich sprunghafter Wechsel fühlbar. Gut sind die Be-
obachtungen über die Stellung der Frau. aus den gesellschaftlichen Verhältnissen
der Zeitalter heraus. Sehr eingehend wird Hofmannsthals Stellung in der Neu-
romantik, sein Sensitivismus und der Geist der Spätrenaissance in seinem Werke
charakterisiert. Die ungemein anerkennende Anzeige von George M. Baker
(JEGPh. 10, S. 606—10) fragt, ob man nicht doch den anerkannten Wert eines
Dramas in Betracht ziehen solle, ehe man es einer so tiefgehenden Untersuchung
würdige,' —
q
1
Alexander von Weilen, Drama des 18./19. Jahrhunderts: Neueres Drama. 623
W. V o n M 0 1 0 fasst W. Schmidtbonn (4833) als den typischen deutschen
Weltbürger, er ist ein Poet, der auf der Erde steht und aufwärts schaut. — J. B a b
bezeichnet W. von Scholz (4834) im Hinblick auf seinen Aufsatz „Der Zufall im
Drama" im „Tag" als „Apostat (sie!) der Notwendigkeit", der sich selbst in Reaktion
mit älteren Ansichten befindet, wenn er jetzt den Zufall als den dramatischen Beieber
preist. Gewiss ist eine Gefahr bei dem allzu mageren Auszug der Wirklichkeit, wo
alles zu gut stimmt, wie in Hebbels „Julia", Lessings „Emilia" und Ibsens „Nora",
aber Zufälle lassen sich nicht ausschalten, sie ändern nichts an der Notwendigkeit
des Gesamtorganismus, in dem sie als Auslösungen notwendiger in der Natur der
betreffenden Menschen gesetzter Prozesse erscheinen. Scholz' letztes eigenes Drama
„Gefährliche Liebe" mag ihn warnen, wo das Zufällige nicht zum Symbol der not-
wendigen Seelenformation wird. — Hierher gehört auch die (4820) verzeichnete Be-
sprechung der Meroe-Aufführung in Leipzig, die völlig kühl Uess. —
Einen heftigen Angriff richtet J, Sprengler gegen R. J. S o r g e s „Bettler"
(4835), während in dem neuen Werke „Guntwar, die Schule eines Propheten", die
seine Sehnsucht nach Christus ausdrückt, etwas Grosses liege. —
Die Vorführung des „Mirakel" K. Vollmoellers im Zirkus durch Rein-
hardt (4836) erfährt heftige Angriffe, die sich öfter auch gegen das Werk selbst
wenden. Für A. Kerr ist es ein „Heiligenkino", ebenso für J. B a b und F. Engel
eine „Filmserie", die eher eine Gefahr als einen Gewinn für die Kunst bedeutet.
R. Klein-Diepold stellt die innige Verwandtschaft mit der „Ramschkathedrale
Messeis in der Leipziger Strasse" fest, die Zensur hätte einschreiten sollen gegen
diesen schamlosen Missbrauch, wie Gottschalk und H. Hermelink meinen.
— H. Lilienfein (4837) sieht darin den völligen Bankerott der dramatischen
Kunst. — R. Zickel (4838/9) erscheint der Dichter in diesem Selbstkult einer ganz
einseitigen Begabung totgeschlagen, das Ganze ist künstlerisch und ethisch eine
Brutalität. Dagegen nennen es F. Kaufmann und J. Overmans weihevoll, und
M. Harden (Zukunft 87, S. 169—91), der ausführliche Vergleiche mit Maeterlinck
und G. Keller sowie mit der Quelle Caesarins von Heisterbach zieht, sieht in dem
Werke weit mehr Wucht, Verwegenheit und Willen zur Grösse als in irgendeinem
seiner Vorläufer und nennt das Drama ohne Worte ein Labsal, einen Vorklang eines
neuen Kunstkulturfestes, gerade der Zirkus habe die tiefsten Wirkungen erzielt. —
Volkstümliches Drama: Allgemeines. W. vonScholz (4840)
charakterisiert den starken schauspielerischen Trieb des Volkes, das, wie sein Schau-
spiel, die stärkste Neigung zum lebendigen Bilde zeigt, es unterscheidet nicht zwischen
dem sich als Figur fühlen und dem Erwecken dieser Figur im Zuschauer. Würde
das Volksschauspiel zu seinem eigensten Gebiete, dem Derben und Derbsten zurück-
kehren, so wäre dies auch ein Gewinn für die Kunst. —
Einzelne Landschaften: Niederdeutschland. Den Vergleich
F. Stavenhagens mit Anzengruber findet W. B a e t k e (4844) nur sehr bedingt richtig,
wo er bewusster Schüler des modernen Naturalismus ist, während Anzengruber
formell in der theatralischen Konvention stecken blieb, wohl aber ist „Jörgen
Piepers" vielleicht vom „Meineidbauer" beeinflusst, aber er ist komplizierter, plastischer,
ihn fesselten mehr die Menschen als ihre Schicksale, das Tragische im höchsten
Sinne ist ihm, wie G. Hauptmann, versagt, neben den er gehört, besonders sein
„Deutscher Michel" zeigt Anregung von „Schluck und Jau" und den „Wiehern",
Ibsenscher Geist lebt im „Rügen Hoff". Der Dialekt ist für ihn unbedingte Not-
wendigkeit. — Das letztgenannte Werk wird von A. Kutscher (4845) als das
grösste niederdeutsche Drama aller Zeiten gefeiert. —
Österreich. Über K, Do man ig sagt A. Dörr er (4847/8) wesenthch
dasselbe, was er schon öfter (vgl. JBL. 1911, N. 7619; 1913, N. 4331) ausgesprochen,
er teilt nun eine Reihe biographischer Daten und Stellen aus Jugendgedichten und
ungedruckten Dichtungen sowie Besprechungen und Huldigungsgedichte mit. E. M.
Hamann bringt persönliche Erinnerungen und Briefe. H. R a u s s e nennt den
Menschen grösser als sein Werk, die Bedeutung seiner Werke liegt mehr im
Nationalen als im Dichterischen. Seine Kunst ist hauptsächlich episch, homerisch,
im Drama fehlt die Zuspitzung des Konflikts. —
An K. Schönherrs ,,Trenkwalder" (4851) haben sogar warme Verehrer
des Dichters nicht viel Freude, wie P. Schienther, der ihm rät, doch nicht mehr
an seinem alten „Sonnwendtag" herumzubasteln, gleich F. D ü s e 1 (Kw. 27, 2, S. 47/9)
konstatiert er das gefährliche Missverhältnis des Ernsten und Humoristischen.
J. Hart nennt es eine ganz charakterlose Komödie, die ein pathetisches, symbolisches
Charakterdrama und eine Milieustudie konfus durcheinander mengt. — J. B a b
(Geg. 85, S. 185/6) bezeichnet ihn als ehrliches, aber sehr dünnes Talent, wie schon
„GJaube und Heimat" bewiesen hat. —
624 Alexander von Weilen, Drama des 18./19. Jahrhunderts: Neueres Drama.
Volks spiele. H. Reutter (ZGÖSchles. 18, S. 138-52) veröffentlicht
ein Weihnachtsspiel aus Zlabings, dem er wegen Ähnlichkeiten mit Pondos Drama
ein hohes Alter zuschreiben möchte, und ein Adventspiel aus Frainersdorf, sichtlich
schlesischen Ursprungs, — F. Vogt (4854, vgl, 2731) gibt Hchlesische Spiele, ein
Adventspiel, ein Christi-Geburtspiel, ein Vorspiel für die Aufführung, auch mit Musik-
noten eingerichtet. —
Ausländisches Drama: Antike. Eine sehr hübsche populäre Dar-
stellung der Entwicklung der griechischen Komödie gibt A. Körte (4856) mit zahl-
reichen Übersetzungsproben und sorgsamen Analysen, unter denen besonders die
der „Vögel" des Aristophanes und der neuentdeckten „Dirnen" des Eupolis und des
„Schiedsgericht" des Menander herausgehoben seien. Der Satz: „Alle dramatische
Poesie des Abendlandes beruht auf dem attischen Drama" wird wohl nicht unbedingt
unterschrieben werden können. — Mit einem Worte sei auf die Übersetzung der
„Perser" des Äschylos durch L. Feuchtwanger hingewiesen, die im 10. Bande
der Schaubühne veröffentlicht ist, mit der Aufforderung an die deutsche Bühne, sich
diese wichtigste Kriegs- und Siegesdichtung aller Zeiten nicht entgehen zu lassen. —
Geistreich mit manchen Paradoxen führt E. Friedell (4859) die Charakteristik
des neuentdeckten hysterischen Griechen durch, für den es keine Zivilisation,
Humanität und Ethik gegeben. Euripides ist uns unverständlich als Grieche, ver-
ständlich als Genie. Seine Zeit hielt ihn für einen Philosophen, wo man im Drama
vornehmlich den Gedanken suchte. Sokrates hat ihn beeinflusst, der eigentlich einen
Rückschritt im philosophischen Bewusstsein der Hellenen mit seinem nüchternen
Moralismus bildet. Seine philosophische Leistung ist der Sieg der praktischen Alltags-
verstäudlichkeit über den unklaren Tiefsinn, seine Bedeutung liegt in dem, was er
als Mensch war, das Grösste an ihm ist, dass er sich selbst nicht ernst nahm. Die
Ironie hat Euripides von ihm übernommen, er hat zwei Kunststile organisch ver-
schmolzen und die tragische Komödie geschaffen, von ihm stammt auch der Rationa-
lismus und die dialektische Methode, die einen Teil seines Erfolges ausmacht. Hier
kamen ihm auch die Sophisten entgegen, die ersten Erkenntnistheoretiker, denen seine
Psychologie entstammt. Das Grundthema der antiken Tragödie ist das Übermass der
Kräfte, bei Euripides wird die Schwäche seiner Menschen zum tragischen Motiv.
Hinzu tritt für ihn noch Anaxagoras, der emsigste Ausgestalter einer monistischen
und streng naturwissenschaftlichen Weltanschauung, deren Einfluss sich als Natura-
lismus bei ihm äussert. In seinem tragischen Kampfe zwischen Idealismus und
Wahrheitsliebe, zwischen Melancholie und Zynismus erscheint er fast als unser Zeit-
genosse. Zugleich bietet sein Schaffen noch einen zweiten Konflikt, er war ein
Theatraliker ohne Theater, der von seinem archaistischen Standpunkte nicht los-
kommt. Ihm wird das Schicksal der Mensch selbst, er ist im Kerne tiefer Pessimist,
er ahnt die Zukunft, wo die Griechen ihren absterbenden Geist den Römern in-
filtrierten. —
England: Shakespeare: Gesamtdarstellungen. J.E.Schmidt
(4862) will die Dramen des Dichters selbst als Zeugen seines Schauspielerstandes
anrufen. Eine Reihe von Bildern, Vergleichen, Anspielungen, die sich auf die Bühne
und Schauspiele beziehen, wird aufgeführt, auch Hinweise auf gleichzeitige Dramen
und volkstümliche Schaustellungen erscheinen gebucht, dem Schauspielwesen des
Hamlet wird eine grosse Beweiskraft beigemessen, besonders darin, dass niemals vom
Dichter, immer nur von der Kunst des Schauspielers die Rede ist. Auch die anderen
„Komödien in der Komödie" wie im Sommenuichtstraum usw. sind berücksichtigt.
Aus alter Bühnentradition stammen die allegorischen Figuren, Prologe und Epiloge,
ebenso auch die nur zur Information des Publikums berechneten Monologe, Be-
lauschungsszenen und Verkleidungen. Durchaus nicht erschöpfend wird über das
schauspielerische Moment in Shakespeares Sprache gehandelt. Als „Rollen mit
besonderem schauspielerischen Einschlag" werden Charakterfiguren wie Richard III.
und Jago angeführt. Verfasser sieht auch eine Reihe von Eigenheiten der Kom-
position durch Theater und Schauspiele bedingt, anhangsweise sind R. Wagners Ideen
über Shakespeare wiedergegeben. Abgesehen von dem vielen hier Vorgebrachten,
das recht wenig zur Sache gehört, wird auch durch die oft recht ansprechenden
Ausführungen gewiss nicht das bewiesen, was Verfasser beweisen wollte. Shakespeares
Schauspielerberuf ist, sagt auch H. Conrads Anzeige, höchstens wahrscheinlich
zu machen. Was über die Bühnenform vorgebracht wird, ist kaum richtig. Die an-
geblich „schauspielerischen" Momente der Sprache sind „dramatische" Momente.
— Äusserst lobend spricht sich E. Kilian (Phöbus 1, S. 94/6) aus (vgl, auch
ShakespeareJb. 50, S. 190), — Auch unter weitgehendster Berücksichtigung von vor-
geschriebenem Umfang und Zwecke wird man L. Webers Shakespeare-Biographie
(4863) nur als eine recht flache und nichtssagende Arbeit bezeichnen können, die mit
ihren ungeschickten Analysen und der unhistorischen Disposition nur verwirrend wirkt,
}\
4
Alexander von Weilen, Drama des 18./19. Jahrhunderts: Neueres Drama. 625
nichts über die Bühnenverhältnisse sag-t, dagegen viel zu weitschweifig Hamlet als
ungeheuer willenfesten Mann charakterisiert und in diesem Drama wie im Othello
auf ethisch-erzieherische Tendenzen besonderen Nachdruck legt. —
Einzelnes. A. Ackermanns Buch (4864), das im ShakespeareJb.
gar nicht beachtet wurde, ist ein böses Exempel sogenannter „mythologischer"
Forschung, die in ihren Deutungen der Shakespeare-Literatur recht wenig nützt,
doch sind die Zusammenstellungen über „Puck-' oder Todesverkünder, sowie einer
Reihe volkstümlicher Traditionen nicht ganz wertlos. — G. A. Bieber (4865) ver-
folgt den Melancholikertypus, wie er sich aus Theophrasts „Charakteren" und ihren
englischen Übersetzungen und Nachbildungen bei J. Hall, J. Healy, Th. Overbury
herausbildet, eine Modeform der Zeit wurde und seine stärkste Ausbildung bei
Ben Jonson erfuhr, poetisch schon bei Chaucer erscheint. Besonders ausgebildet
wird der melancholisch-cholerische Charakter in den Mordtragödien, wie in der
„Spanish tragedy", deren Beziehungen zum Hamlet stark hervorgehoben werden. Bei
Shakespeare bezeichnet die Melancholie einen ganz bestimmten Zustand von Gemüt
und Körper, sie wird oft mit dem Temperament identifiziert. Seine melancholischen
Charaktere sind meist Episodenfiguren, die im einzelnen besprochen werden, darunter
auch merkwürdigerweise der Antonio in „Twelfth-night", einen Komplex von Melancholie-
Typen bietet der Hamlet, das berühmte „fat" wäre am besten mit „Schweissig" zu
übersetzen. — H. Conrads Studie (4866) weist an dem ersten Teile des Heinrich VI.
durch Vergleiche mit anderen Werken den bezeichnenden Jugendstil Shakespeares
nach und betont die Einflüsse Lylys, Piatos, Petrarcas, die gerade für diese Periode
charakteristisch sind. Er versucht die unechten Bestandteile des Werkes auszu-
scheiden; die Grundlage bildet die Arbeit eines minderwertigen Dichters, gewiss nicht
Marlowe, Greene oder Peele, die sich durch die Nachahmung von Marlowes Tambur-
laine um 1587 verlegen lässt, Shakespeare verfasst um 1588 eine Bearbeitung, wurde
aber durch seine italienische Reise, an der Verfasser festhält, unterbrochen, setzte
aber dann mit seinem neu erworbenen Jugendstile um 1590 fort. — Eine weit-
ausblickende Betrachtung stellt der junge, der Wissenschaft viel zu früh entrissene
Wiener Literarhistoriker E. Herrnried (4867) an. Shakespeare lässt das
Leben, wie es ist, erstehen, sein Ziel liegt nicht im Werden, sondern im Sein, er ist
unbedingter Lebensbejaher. Zwei Wege gibt's für ihn, die Vergänglichkeit zu über-
winden: die Unsterblichkeit im Geschlecht und in der Dichtung. Er hat keine
transzendentalen, religiösen Bedürfnisse, auch nicht im Hamlet, dessen Tatlosigkeit
als unterdrÜQkte Tätigkeit dramatisch wirkt. Shakespeare philosophiert nur, wo er
Hamlet ist, in seiner nächsten Periode erscheint Hamlet überwunden durch Gestalten
gereifter Männlichkeit, die unausgesprochene Lehre seiner Heldendramen ist die
Philosophie des stärksten Lebens. An ihrer Übergrösse gehen sie zugrunde. Er ist
Aristokrat und Monarchist, in seinen letzten Stücken tritt eine romantische Färbung
hinzu. Das Drama ist ihm, was es sein soll, Raumschöpfung, aus dem Gefühl der
Geschlossenheit des Alls heraus. Das offenbart sich in seinen Expositionen, nament-
lich in der des „Lear", wo die Exposition schon ein Teil der Entwicklung ist. Den
Gegensatz dazu zeigt das analytische Drama Ibsens und des Naturalismus, das sich
selbst ad absurdum führt, da es dem Begriffe Handlung überhaupt widerspricht.
Das Drama ist auch im Dialog und Monolog ein architektonisches Gebilde, Zeile
und Reim hat symbolische Bedeutung, der künstlerische Gegenpol ist das Drama
Tiecks in seiner Formlosigkeit, die Erfüllung des romantischen Dramas ist Faust,
der alle Bedingungen eines Dramas vereint. — Aus den spärlichen Nachrichten über
die Jugend Shakespeares setzt J. Meissner (4870) eine biographische Darstellung .
zusammen, die an manchen wertvollen Mitteilungen, namentlich über die Schauspiel-
truppen, wie an gewagten Vermutungen überreich ist und mit mehr als fragwürdigen
„psychologischen" Erwägungen arbeitet, die Shakespeare zum Autor des ürhamlet,
des älteren „King Jo^n" des „Taming- of a Shrew" usw. kategorisch erklären.
Die Wilddiebgeschichte wie die Flucht nach London wird abgelehnt, er soll 1582 als
Schauspieler mit der Truppe Worcesters nach London gegangen sein und gleich darauf
geheiratet haben, 1585 mit der Truppe Leicester in die Niederlande gezogen sein,
vielleicht auch nach Deutschland, um dann zur Truppe der Königin überzutreten, er
avanciert sogar bald zum Dramaturgen und Führer. Seine Autorschaft des ürhamlet
wird daraus bewiesen, dass er mit ihm ein Seitenstück zum Titas Andronicus schaffen
wollte, in der „Komödie der Irrungen" sieht der Verfasser geradezu einen Nieder-
schlag der Philosophie Giordano Brunos. Für den ersten Teil des Heinrich VI. wird
als ursprünglicher Kern eine Darstellung des Nationalhelden Talbot hingestellt, die
erst später mit der Zeitgeschichte und Jeanne d'Arc verbunden wurde. Was im
Anfang die „psychologische Methode" erweisen soll in ihrer Anwendung auf einzelne
Dramen, bleibt völlig dunkel; wenn sie zu Ergebnissen kommt, wie dass die Gräfin
Capulet moralisch neben die Amme gehört, wird sie mehr als verdächtig. Leider
Jakresbericht« f&r neuere deataohe Literatarges chichte. .YXV. 57 *
626 Alexander von Weile n, Drama des 18./19. Jahrhunderts: Neueres Drama.
wimmelt das Buch auch von Druckfehlern und Verseheu, einmal ist gar von Goethes
Elegie „Sjmphrosyne" die Rede. — J. Overmans (4873) verweist auf die Hypo-
thesen, die Trotmann in seiner Ausgabe von „Triumphs of death" des 1595 hin-
gerichteten Jesuiten Robert Southwell über dessen Beziehungen zu Shakespeare,
die auch in den Sonetten sich kundgeben sollen, vorgetragen, namentlich aber auf die
dort herangezogenen Gedichte eines gewissen John Trussel, der mit Shakespeare
identisch sein soll. Irgendwelche sichere Anhaltspunkte erscheinen mir nicht
erbracht. — Sehr eingehende und auch folkloristisch höchst interessante Studien bringt
der erste Band von H. Schelenz' Forschungen über Shakespeares ärztliche Kennt-
nisse (4874). Eine allgemeine Einleitung zeigt die grosse Verbreitung arzneikund-
licher Kenntnisse auch bei Vorläufern Shakespeares wie Chaucer, Spenser, Greene,
Marlowe und andere. Dann folgt ein Abschnitt über Ärzte und ihre Stellung in
England, sowie über die grosse Rolle, die sie zugleich mit Barbieren, Wundärzten,
Hebammen usw. bei Shakespeare spielen, auch die Diätvorschriften werden registriert.
Dass Shakespeare von Purgieren so selten spreche, weil er offenbar selbst nicht
nachhelfen musste, ist eine etwas kühne Vermutung. Dann wird die Syphilis und
Prostitution behandelt, es ist eine völlig haltlose Behauptung, dass Shakespeare selbst
an Lues gelitten und sich mit einer Schwitzkur behandelt habe. Ein reiches Material,
das auch oft dem Text wie der Einzelerklärung zugute kommt, liefern die folgenden
Kapitel: Pharmazie, Chemie und Alchemie, wo auch die Nahrungsmittel einbezogen
werden, Heilstoffe, schlaf- und todbringende Mittel, alkoholische Getränke und
Musik als Heilmittel. M. Krumm acher (LCBl. S. 552/4) gibt einige kritische Be-
merkungen. — Shakespeare war, führt F. Rosenthal aus (4875), eigentlich nie
populär, wie alle grossen Genien, er wurde, auch auf der Bühne, immer unter
anderer Fahne auf den Schild gehoben. Unsere Grössen, wie Grillparzer und Goethe,
haben mit ihm gerungen. Für unsere Zeit musste er der Ahnherr des individualisti-
schen Dramas werden, unserem Leben, das Wahrheit und Tüchtigkeit auch in seiner
künstlerischen Gestaltung hat, fehlt das Wunder des Schöpferischen und der innige
Glaube daran. Gerade das können und sollen wir bei Shakespeare lernen. —
F. Weber (4876) weist auf eine Reihe altgermanischer Vorstellungen, wie die
Nornen, den Donnerkeil, den Nikolaus, Ruprecht, wilden Jäger, die Walküren, die
Licht- und Schwarzeiben, die Kobolde und Alraunen bei Shakespeare hin. — Von
den Gedenkartikeln (4880) sei der Ernst Heilborns, der Shakespeare als den
ewig unbegriffenen und deutungslosen fasst, und der P. Landaus, der die volle
Harmonie des Künstlers und Menschen und die Entwicklung aus einem Bauerngeiste,
der sich nach Freiheit und grosser Welt sehnt, durch einen kräftigen Realismus
zum Kern des Daseins und geistiger Läuterung schildert, erwähnt. A. von Weilen
(4877) gibt eine Skizze seiner deutschen Einbürgerung, im Anschluss an Gundolf
(vgl. ShakespeareJb. 51, S. 235-48). —
Werke. Wieland konnte sich, zeigt F. W. Meisnest (4881), bei seiner
Übersetzung nur auf ein sehr spärliches Material stützen, er besass Warburtons Aus-
gabe, Boyers Wörterbuch und ein unbekanntes Verzeichnis Shakespearescher Redens-
arten, er kennt auch wohl La Places „Theatre anglais", die Ausgaben Theobalds und
Johnsons, letztere, da 1765 erschienen, kann nur für den letzten Band in Betracht
kommen. Er will, gegen Lessings, Weisses, Nicolais Meinung den Dichter in seiner
wirklichen Gestalt geben, für seine Auslassungen ist nebst anderen Gründen auch der
Umfang des Bandes massgebend, kleine Zutaten finden sich auch. Eine Reihe Fehler
und Freiheiten werden namhaft gemacht, die ersten Dramen sind zu wörtlich, die
.letzten zu frei übersetzt. Der grösste Mangel liegt wohl im Aufgeben des Verses.
Für die Aufnahme der Übersetzung werden einige Zeugnisse aus der Allgemeinen
Deutschen Bibliothek und der Klotzschen Bibliothek beigebracht. — In der reizenden
Tempel- Ausgabe (4882) gibt L. L. Schücking zum Schlegel-Tieckschen Text des
„Lear" einige Verbesserungen. — Der neue Band der G u n d o 1 f sehen Ausgabe (4884)
bringt eine Revision des Hamlet, eine Neuübersetzung des Macbeth und Lear. —
J. B a b s ausführliche Besprechung (4885) hebt besonders die ausserordentlichen Ver-
dienste um den bisher besonders schlecht übersetzten Macbeth hervor. Alle Tugenden,
wie auch manche Schwächen Gundolfs wurzeln in seiner gewissenhaften Treue und
Wirklichkeit, wodurch er zu einer bisher unerreichten Energie des Ausdrucks
gelangt, wie auch zu ausserordentlichen Wirkungen des Klangs und Rhythmus.
Kleine undeutsche Wendungen werden angemerkt. Nicht vollkommen ebenbürtig
ist der Lear, schon, weil der Übersetzer nicht der Quarto von 1608, sondern der
Folio von 1623 folgt, wo Dinge wie Lears Gerichtsverhandlung gegen die Holzblöcke,
Albaniens Abrechnung mit Goneril und Edgars Bericht von Kents Rückkehr fehlen.
Auch scheint ihn die Rücksicht auf die Übersetzung von Tieck-Baudissin manchmal
unsicher gemacht zu haben. —
Dramaturgisches. J. Bab (4887) bespricht den Zyklus Reinhardts :
1
Alexander von Weilen, Drama des 18./19. Jahrhunderts: Neueres Drama. 627
Unbedingt Schönes gaben die drei Komödien „Sommernachtstraum", „Viel Lärm um
Nichts", „Was ihr wollt". Mit Heinrich IV. begann das Problematische einer in den
Hauptrollen unzureichenden Darstellung, in allen Tragödien wurden aus den ge-
waltigen Persönlichkeiten angekränkelte Alltagsgeschöpfe, die an ihrer Schwäche ver-
bluten. Der Regisseur bewies, dass er der Tragödien weit Shakespeares fern stehe,
während, was Romantik und Phantasie ist, vollkommen gebracht wurde. — H. Conrad
(4888) äussert lebhafte Zustimmung, besonders zum Romeo, während er an „Viel
Lärm um Nichts" die in ihrer gesuchten Einfachheit störende theatralische Ausstattung
tadelt. Er geht besonders auf Bassermanns Leistungen als Benedikt, Shylock und
Lear ein. — M. Harden (4889) feiert den Zyklus als ein Ereignis in der Geschichte
der deutschen Bühnenkunst. „Was Kunst und Technik der Bühne jetzt vermag, wie
sie, auch ohne den Zauber genialischer Spielkunst, wie durch den Willen eines
musischen Menschen, der sie beherrscht, Atmosphären schafft, die splitternden
oder störrigen Gefühle einer müden, abgehetzten Menge in ihren Bann ringt und
Tausenden zur Welt wird': hier ist's zu erhorchen." „Sommernachtstraum", der immer
zur Kinderkomödie wurde, gibt die Natur, die der Dichter empfunden. Beim „Kauf-
mann von Venedig" wird die Auffassung des Shylock als Jude oder Märtyrer ab-
gelehnt, der grausame Spruch wäre unerträglich, wenn er nicht in einer Komödienwelt
gefällt würde. Neben ihm wirkt der Nathan wie ein Mensch neben einer Modell-
puppe. Schildkrauts Shylock möchte beweisen, dass Shylock geworden ist, wie er
werden musste. Er erschien zu klein, zu bürgerlich. Der Natur sucht ihn
Bassermanu näher zu rücken, er ist der reifste Schauspieler Deutschlands, nie ein
klügelnder Virtuose, er geht leider nur zum Schlüsse, der auch die Komödie festhalten
muss, ins Sentimentale. Der „Lear" wurde durch Reinhardt erst zu dem, was er
wirklich ist: dem Königsdrama, das uns erst verständlich wird, wenn sein Königtum
Lear zum Verhängnis wird. Aber Bassermann blieb hier im Familienschauspiel.
In der Einrichtung von „Romeo und Julia" Hessen sich noch einige Striche er-
möglichen, namentlich in Wortwitzen und Concetti, auch die Tötung des Paris im
Totengewölbe ist überflüssig, Gundolfs Verbesserungen wären zu berücksichtigen.
In der Tragödie gerät Reinhardt das Detail besser als der Kern, das Werk selbst.
Im Romeo ist alles zu zierlich und nett. Moissis Romeo enttäuscht bei allen Gaben,
auch er gibt nicht die Glut der Tragödie. — A. Kahane betont (ShakespeareJb. 50,
S. 107 — 20) die Prinzipien der auf Einfachheit und innigsten Kontakt zwischen
Publikum und Bühne bedachten Inszenierung für die einzelnen Werke. Dazu halte
man noch die „Kaufmann von Venedig"-, „Lear"- und „Othello"-Nummern der Blätter
des Deutschen Theaters (N. 40, 42, 45) und die reizende illustrierte Textausgabe des
erstgenannten Werkes (4908). — H. C o n r a d (4890) schildert die englischen Fest-
spiele vom 22. bis 27. April 1907 unter Leitung des in Deutschland nicht genügend
gewürdigten Beerbohm Tree, die Gebrechen lagen im Übermass opernhafter und
melodramatischer Effekte wie im „Sturm" und auch im Starsystem der englischen
Bühne, das z. B. den Malvolio stark vordrängt, am „Julius Cäsar" war das treue
Festhalten am Text rühmenswert, im Hamlet erschien, wie in Deutschland der vierte
und fünfte Akt sehr verstümmelt. Trees Hamlet muss dem Em. Devrients geglichen
haben, sehr vornehm und voll Stilgefühl, aber nicht frei von, namentlich panto-
mimischen Willkürlichkeiten. Polonius wurde ganz ernst gegeben. Besondere Frische
und Laune zeigten „Die lustigen Weiber von Windsor". Auch die Aufführungen
desselben Jahres in Stratford in einem sehr geschmacklosen Hause werden besprochen:
schlecht war „Viel Lärm um Nichts", interessant die „Verlorene Liebesmüh" in sehr
geschickter szenischer Anordnung. Der deutsche Schauspieler kann jedenfalls tech-
nisch vom englischen lernen, vorbildlich ist auch die Behandlung des Kostüms. —
Von dem höchst interessanten Festvortrag A. K ö s t e r s zur Versammlung tJer
Shakespeare-Gesellschaft 1913 gibt das Jb. (50, S. XXVII— XXXI) nur einen kurzen
Auszug. Er weist darauf hin, dass zur Erkenntnis der Shakespeare-Bühne nicht nur
die ganze Elisabethanische Dramatik, sondern auch die deutschen Einrichtungen der
englischen Komödianten und die Dramen von Heinrich Julius von Braunschweig
herangezogen werden müssen. Das Modell, das er vorführte, stand ganz in Einklang
mit der Spencerschen Bühne in Regensburg. Für das Londoner Theater lehnte er
alle Rückschlüsse aus der Bühne der Restaurationszeit ab und schied auf das schärfste
die primitiven im Freien aufgeschlagenen Sommerbühnen und die intimeren Winter-
bühnen im gedeckten und geschlossenen Saale, wo in dem einen Falle das Publikum
um das Spielfeld herum, im anderen dem Spielfeld gegenüber sich befand. Aus den
bekannten Bildern ergibt sich, ebenso wie aus Saaltheatern englischer Schlösser, dass
der Haupteingang zum Schauspielgebäude stets hinter der Bühne, nicht der Bühne
gegenüber gelegen war. Dem Bild des Red-Bull-Theaters fehlt jede Beweiskraft; das
zur Roxane gibt nur die Vorstellung der Bühne eines Colleges, das zur Messalina
ist nur ein Fragment. Nur für das typische Sommertheater haben wir die einwand-
57 •
628 Alexander von Weilen, Drama des 18./19. Jahrhunderts: Neueres Drama.
freie Skizze des Innern des Schwan-Theaters, das sich in das Gerüst einer Winter-
bühne einbauen liess. Er führt auch die Rekonstruktion des Saales auf dem ehe-
maligen Schlosse Hessen im Braunschweigischen vor, die die Möglichkeit theatralischer
Vorstellungen englischen Stils erwies, — In knapper Zusammenfassung führt
A. von Weilen (4892) die Geschicke des Shakespeareschen Dramas auf dem
Burgtheater von den siebziger Jahren des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart vor.
— H. Daffner (4893) hat von den zwei erwähnten Kompositionen Haydns zum
„Hamlet" und „Lear" die letztere in der Königlichen Bibliothek in Dresden auf-
gefunden. Die Orchesterbesetzung zeigt ihre Bestimmung für eine grosse Bühne.
Sie umfasst sechs geschlossene Stücke, bis auf Ouvertüre und Marsch hat jedes seine
eigene Überschrift nach einem Affekt, wie „Hass gegen die Undankbarkeit", „Mitleid",
sie dienten jedenfalls als musikalische Vorspiele der einzelnen Akte, der Schlussmarsch
zeigt ausgesprochen heiteren Grundton. Max Friedländer bemerkt dazu, dass das
Fehlen des Narren-Liedes und der Schluss beweisen, dass Haydn eine der glücklichen
Ausgang bringenden englischen Umarbeitungen vor sich gehabt, vielleicht unter An-
regung der Schröderschen Gastspiele in Wien 1780 oder seines Aufenthalts in London
1790/2 und 1794/5. —
Einzelne Dichtungen. Zur Lyrik Shakespeares bemerkt W. Bolze
(4894), in ihr zeige es sich, dass grosse Dramatiker nur eine relativ geringe
lyrische Begabung haben. Auch seine Sonette seien mehr virtuos als gehaltvoll. —
A. von Berzeviczy (4895) vergleicht die letzteren mit denen Michelangelos, die
als Altersarbeiten viel vertiefter und gereifter erscheinen bei einer ähnlich vor-
herrschenden düsteren Stimmung, die sich beim Italiener in religiöse Empfindungen
läutert. — Für Shakespeares Sonette weist G. Sarrazin (4896) den Einfluss
Sidneys und Daniels nach, die er an Wortgeklingel und Getändel zu überbieten
sucht, bis dann, wie sein Drama, auch seine Lyrik einfacher und innerlicher wird.
Gerade die letzten Sonette, die sich auf die Frau beziehen (127 — 154), sind die
frühesten, die Hauptmasse scheint richtig geordnet, es vollzieht sich die Wandlung
von leidenschaftlicher Schwärmerei zu kühl moralisierender Kritik. Nur Southampton
kann als Adressat in Betracht kommen. Der psychologische Grundzug offenbart
einen Dichter, der von seiner Kunst und Kraft durchdrungen ist, aber weiss, dass
er ausgestossen und geächtet ist, und seinen Beruf missachtet. Bezeichnend sind
die übertriebenen Selbstanklagen, in denen sich auch Romeo, Heinz, Hamlet ergehen.
In N. 111 und 112 soll in dem Brandmal, das Pöbelklatsch auf seine Stirne drücke,
eine Anspielung auf die Wilddiebstahlgeschichte liegen, die Beziehung von N. 124
und 125 auf den Essex-Aufstand wird abgelehnt. — J. Bayer (4900) gibt Zitate
aus „Das neue Theater der Deutschen von einem Mitglied der deutschen Gesellschaft
in Mannheim", Pressburg 1804, in denen Shakespeare als elender Volksdichter und
der Hamlet als Jahrmarktspektakelstück hingestellt erscheint. — E. Kilian (4902)
bespricht die neueren Hamlet-Inszenierungen. Eine erste Besserung der üblichen
Verstümmelung brachte 1895 Savits in München, aber auf der stark zerreissenden
Illusionsbühne. Hagemann gab 1907 in Mannheim eine Umrahmung durch die seit-
lichen Türen und Vorhänge, aber der Zwischenvorhang störte, und die Muster des
Plintergrunds waren zu bunt, grosse Striche beseitigten Wichtiges wie die erste
Fortinbras-Szene. 1909 folgte Dresden in ähnlichem architektonischen Rahmen, in
der die Innenräume, durch Schumacher sehr geschmackvoll geschaffen, eingebaut
waren, doch auch hier machte sich der Zwischenvorhang unangenehm breit. Rein-
hardts Hamlet, wie er 1909 im Münchener Künstlertheater erschien, litt schwer unter
gewaltsamen Kürzungen, schon die Aufführung im Oktober in Berlin zeigte Besserungen
durch Anwendung der Drehbühne, November 1910 brachte die stilisierte Bühne mit
der durch Stufen getrennten Vorder- und Hinterbühne und einen Einbau in den
Zuschauerraum, eine höchst bedenkliche Neuerung. Im selben Jahre erschien in
München die neue Shakespeare-Bühne mit dem Wechsel zwischen der dekorations-
losen Vorderbühne und der Hinterbühne, die nur ganz kleine Kürzungen nötig
macht. An der Akteinteilung Schlegels wird festgehalten. Das Kostüm ist das der
Renaissancetragödie. — Das Hamlet-Buch E. Wulffens wird von H. 0 c z e r e t (4903)
und W. St ekel (Turmhahn 1, 1, S. 733/4), einem B>eud-Schüler, der einsieht: „Der
Ödipus-Komplex wird zu einem Bazillus, der die gesamte Literatur infiziert",
abgelehnt. Der erstere, der in der Liebe zur Mutter nur einen Ausweichversuch
Hamlets ebenso wie in seinen Beziehungen zu Ophelia oder den Schauspielern sieht,
erklärt das Zaudern Hamlets aus dem Eintreten des Individualitätsproblems in die
mitteleuropäische Kultur, sein Ich muss lernen, seine ausgeprägte Persönlichkeit
in den Dienst des Ganzen zu stellen. Nietzsche wird herangezogen, von dem
E. Traumann (4905) das Wort zitiert : „Zum Handeln gehört das Umschleiertsein
durch die Illusion"; er weist auch auf Brandes hin, der schon in Hamlet den
Renaissancemenschen sah. — Auch der Psychiater G. Wolff (4906) wendet sich
1
Alexander von Weilen, Drama des 18./19. Jahrhunderts: Neueres Drama. 629
gegen die Auffassung- der Freudsclien Schule: „Es wäre ein trauriges Zeugnis für
Shakespeare, wenn für die Deutung des Werkes das Pathologische herangezogen
werden raüsste". Der tragische Inhalt des Stückes ist für ihn „das Erhabensein
durch Weltverachtung und die Unfähigkeit, sich durch diese Verachtung völlig über
die Welt erheben zu können". Daraus wird ihm die Pose zur zweiten Natur, er
schreitet als Schauspieler durchs Leben. Eine Erklärung, die wohl recht wenig
erklärt. Im Anschluss gibt er eine teilweise neue Übersetzung. — „Shakespeares
Quellen" werden von der deutschen Shakespeare-Gesellschaft englisch und deutsch
herausgegeben unter Leitung A. Brandls, der einleitend den Zweck sowohl dem
Forscher als auch dem Shakespeare-Freunde zu dienen auseinandersetzt. Es sollen
die Unterlagen . aller Dramen gegeben werden, die älteren von Shakespeare nicht be-
nutzten Vorstufen sollen davon gesondert ebenfalls berücksichtigt werden, von Ein-
leitungen wird prinzipiell abgesehen. Das erste vorliegende Bändchen bringt die
Quellen zum „König Lear", herausgegeben von Rudolf Fischer (Bonn,
A. Marcus und E. Weber, VIII, J83 S., M. 3,00). Es enthält in Original und
Übersetzung die einschlägigen Stellen aus Gotfrid von Monmouths' Geschichte der
Briten, aus Holinsheds Chronik in Übertragung Simrocks, aus dem „Spiegel der
Obrigkeiten", aus Spensers „Feenkönigin", das alte Lear-Drama und die Geschichte
vom paflagonischen König in Sidneys „Arkadia" in Simrocks Übertragung als
Quelle der Gloster-Geschichte. — H. Conrad (PrJbb. 158, S. 348), der Idee und Aus-
führung warm anerkennt, betont die Schwierigkeit, was als Quelle anzusehen sei, und
will jede Bearbeitung, die Shakespeare erreichbar war, der Sammlung einverleiben. —
Manche Ergebnisse für ,,Mass für Mass" liefert das Werk L. Albrechts (4910),
freilich nicht so viele, als das etwas weitschweifige und oft predigende Buch vermeint.
Er untersucht zunächst die Quellen; in Betracht kommt Cinthios Novellensammlung
und die Tragödie „Epithia", Whetstones Drama „Promos und Cassandra" und die
Erzählung in seinem Heptameron. Der genaue Vergleich, den Verfasser anstellt,
ergibt im wesentlichen mit Sicherheit nur Shakespeares Bekanntschaft mit dem
Drama Whetstones, dass er den Heptameron kennt, ist ebenso unsicher wie die
Benutzung der beiden Werke Cinthios. Viel eher lässt sich seiner Meinung, Vincentio
sei ein Abbild des neuen Königs Jakob, beistimmen, wenn auch nicht in allen
Einzelheiten, auch die Heranziehung von Jakobs Werke „Basilikon Doron" . liefert
in seinen Gedanken eine Reihe von Parallelen, freilich meist etwas allgemeiner Natur,
während manche spezielle Deutungen, wie u. a. die Isabellas auf Jakobs Gemahlin
Anna, recht gezwungen erscheinen. Jedenfalls ist es wohl richtig, dass Shakespeare
in dem Drama ein Zeitbild Londons gab, dessen sittlichen Tiefstand er schildert.
Vincentio ist der idealisierte absolute Herrscher, Lucio ist der Repräsentant der
königlichen Gegner, der entsprechend streng bestraft wird. In Angelo sieht der
Verfasser den Vertreter der Puritaner, mit denen Shakespeare sich gründlich aus-
einandersetzen wollte, das ganze Werk scheint ihm eine „Selbstoffenbarung" des
Dichters, der Ausdruck seiner sittlichen Lebensauffassung, seines grossartigen
Optimismus. Aus einer Anspielung auf den Frieden mit Spanien wird der Schlugs
auf eine Abfassung des Stücks vor dessen Abschluss, also vor 19. August 1604
' gezogen. — H. Conrad (PrJbb. 158, S. 148 — 52) bespricht das Buch sehr lobend,
bezweifelt aber die Beziehung des Stücks zu Jakob und die hohe sittliche Ein-
schätzung. — E. Kilian (4911) erörtert die deutsche Bühnengeschichte des „Timon
von Athen" in den Einrichtungen Fischers, Dalbergs, Wehls, Lindners und Fresenius'.
Auf die Bühne ist eigentlich nur die keineswegs glückliche Neudichtung Bulthaupts
gedrungen. Ausführlich wird die eigene dreiaktige, in München 1910 gegebene Ein-
richtung erörtert. — In ähnlicher Weise mustert E. Kilian die Einrichtungen von
,,W^as ihr wollt" (49J.3), der entsetzlichen Verarbeitung Deinhardsteins folgten die
besseren Arbeiten Gutzkows, Ed. Devrients, Putlitz', Oechelhäusers, dann die der
Meininger, Fellners im Deutschen Volkstheater, die sich stark an Immermann anschloss,
endlich die rühmenswerte von Zeiss 1905 in Dresden. Das Münchener Künstlertheater
brachte 1908 eine textlich sehr unglückliche Fassung in reizender Ausstattung von
Diez. Im selben Jahre richtete es Reinhardt für die Drehbühne mit pantomimischen
Szenen ein, weit besser 1909 im Künstlertheater mit origineller Verwandlung bei
offener Szene unter Maskentreiben, doch in zu burlesker, phantasieloser Ausführung
mit der unglückseligen Doppelrolle Viola-Sebastian. Möglichste Vereinfachung des
Schauplatzes haben schon die Meininger gesucht, ebenso geschah's in Düsseldorf 1908,
der Verfasser bringt Vorschläge über Aktteilung und tritt dafür ein, dass Viola das
Lied von dem Herzog singen möge, nicht der Narr. — Zur Inszenierung von „Viel
Lärm um Nichts" macht A. Winds (Leipz. Bühne 1, S. 24/5) auf die neue Aufführung
in Leipzig in Einrichtung Martersteigs aufmerksam. — Über die Bühnengeschichte
des „Wintermärchen" in England handelt H. Krause (4915). Es galt in^ seiner
Urform für unmöglich, auch für Dryden und Pope. Die Schäferszenen lösten sich los.
630 Alexander von Weilen, Drama des 18./19. Jahrhunderts: Neueres Drama.
Die erste nachweisbare Umarbeitung- erschien auf der Szene 1754, im Druck erst
1767 als „The sheep-shearing or Florizel and Perdita" von Mac Namara Morg-an,
1784 und 1786 folgten noch verkürzte Ausgaben dieser Zusammenziehung der Schäfer-
szenen mit Possenzutaten. Garrick brachte 1756, 1758 gedruckt „Florizel and Perdita",
eine ganz geschickte Verwertung Shakespearescher Motive. 1756 kam auch Ch. Marsh
„The winters tale", weit mehr dem Originale angeschlossen, 1777 kam eine Bearbeitung
von G. Colmans, eine Bühnenausgabe bot, ganz auf Shakespeare fussend, Th. Hüll,
1773 und 1779 gedruckt, 1771 und 1772 gespielt, mit vielen Kürzungen in der Rolle
Hermiones und des Antigonus und starker Milderung der Figur des Leontes. Der
Bühne wirklich gewonnen wird es durch die Einrichtung Ch. Kembles (1802), die
mit vielen Willkürlichkeiten Garrick benutzt, gegen eine Studie W. Schneiders (1902),
der die Schlussszene verbessert findet, wird polemisiert. Nach diesem Texte erschienen
zwei Bühnenausgaben von Oxberry 1823 und G. Daniel 1829. Besonders eifrig setzt
sich Macready für das Stück ein, 1856 nimmt es mit Kürzungen Ch. Kean auf,
Chatterton macht es 1878 zum leeren Ausstattungsstück. 1881 bringen es die
Meininger nach London, 1887 führt es Ma.ry Anderson auf, die Hermione und Perdita
zugleich spielt, was Verfasser billigt, ihr Text ist sehr willkürlich, besonders in den
Nebenrollen, und prüde. Beerbohm Tree knüpft 1906 an Kean an. —
Shakespeare-Forschung. Aus dem Ungarischen ShakespeareJb.
(4918; A. Weber im ShakespeareJb. 51, S. 251/2) ist herauszuheben: B. Alexanders
Musterung der neuen Hamlet-Literatur, A. Fests eigentlich negatives Ergebnis von
Shakespeares Kenntnis Ungarns, A. Webers Nachweis des Einflusses Shakespeares
auf Kissfaludy und andere. — Ch. Eidams Broschüre (4919) wendet sich gegen
A. Ludwigs Aufsatz über die Shakespeare-Gesellschaft im 49. Jahrbuch, der nichts über
die Conradsche Revision der Shakespeare-Übersetzung sagt, für die angeblich die Zeit
geschichtlicher Darstellung noch nicht gekommen sei, und polemisiert sehr heftig
gegen die Bemühungen des Vorstands, das Revisionswerk von sich abzuschütteln,
das mit der „Volksausgabe" nichts zu tun haben solle. — Erwähnenswert ist der
Aufsatz von M. Brie (Jb. 50, S. 9—30) über die „Impresa" Kunst in England. Es
handelt sich da um heraldische, symbolische Bilder, von einem kurzen Spruche
begleitet, wie sie aus Italien nach England kamen und besonders unter Elisabeth
blühten. In die Literatur wurden sie durch Sidney eingeführt, der damit Schule
machte, auch im englischen Volksdrama, wie bei Marlowe, spielen sie eine Rolle.
Shakespeare war 1613 mit Burbadge zusammen beauftragt worden, für Rutland ein
Wappenschild herzustellen, zu dem er den Wahlspruch zu liefern hatte. Dies zeigt
wieder seine Verbindung mit dem hohen Adel, jedenfalls wurde auch durch solche
Arbeit seine sichtliche Vorliebe für Heraldik gefördert. — Das Komische bei Shakespeare
untersucht M. J. Wolff (EnglStud. 46, S. 206—50). Die Definition des Aristoteles,
das Komische sei eine Ungefährlichkeit schmerzloser Art, und des Diomedes, es sei
eine dem Privatleben entnommene Handlung, die nach einem unglücklichen Beginn
zu gutem Ausgang führe, sind Shakespeare bekannt, er hebt aber oft seine Stücke
aus der Privatsphäre heraus. Er bringt wohl das auf einen komischen Fehler auf-
gebaute Intrigenspiel, setzt aber gerne vernünftige Charaktere in eine komische
Situation. Also Charakterkomik, die er mehr in der Jugend pflegt, mit derber
Wirkung und Situationskomik, die in seiner reifen Zeit weit mehr individualisiert
und nach wirklichem Leben strebt. Alle Komik ist relativ. So erscheint uns vieles
nicht mehr komisch, was es für Shakespeare noch war. Er liebt es, neben das
komische Unvollkommene das nichtkomische Vollkommene zu stellen, er verteilt
beide Faktoren auf die beiden Handlungen seines Lustspiels, nicht nur das Ernste,
sondern auch das Böse und Gefährliche wird eingeführt, wo der Zuschauer weiss,
dass es nicht siegen kann. In der komischen Katastrophe gipfelt die Handlung und
gibt ihr die Einheit. Dadurch erhebt er sich über die klassizistische Komödie zum
Weltbild. —
Was B. Shaw betrifft, so sei namentlich auf den grossen Aufsatz Helene
Richters „Die Quintessenz des Shawismus" (P]nglStud. 46, S. 367— 469) hingewiesen.
Er ist Irländer und als solcher, wie er selbst sagt, durch Familientradition leiden-
schaftlich und hochmütig protestantisch. Seine ersten Romane schlagen schon soziale
Themen an, doch noch sehr verworren. Entscheidend wurde für ihn das Studium
von K. Marx' „Kapital". Er schloss sich an die Fabier an, welche die soziale
Revolution mit konstitutionellen Mitteln durchzuführen suchten, ihr Kampf richtet
sich besonders gegen den Kapitalismus. Ihre Propaganda bildete durch Jahre den
Hauptinhalt seines Lebens, er setzte seine ganze Persönlichkeit dafür ein. Er ist
eigentlich ein Sozialist, der zufällig über ein schriftstellerisches Ingenium ersten
Ranges verfügt. Von 1886 ab wirkte er journalistisch. Als Kunstkritiker hatte er
eigentlich zur Kunst kein Verhältnis, auch sie ist ihm ein nationalökonomisches
Problem, so hat für ihn auch die Bühne die Bedeutung der Kirche. Seinen ethisch-
Alexander von Weilen, Drama des 18./19. Jahrhunderts: Neueres Drama. 631
soziologischen Standpunkt macht er gegen Shakespeare, den er übertrieben bewundert
findet, wie gegen die moderne Literatur geltend. Er ist der geborene Journalist,
dem er geradezu eine Mission zuschreibt. Auch Ibsen und Wagner sind ihm haupt-
sächlich Förderer sozialer Kulturausdrücke ihrer Zeit. Sein Stil ist ein Meisterwerk
feinster Durchbildung, aus der lebendigen Sprache der Gegenwart erschaffen. Seine
Angriffe gelten, aus dem Geiste Ibsens, des Philosophen Bax und S. Butler heraus,
der Konvention, so nennt er sich selbst einen Antimoralisten, seine Parole ist die
Tüchtigkeit, er zieht zu Felde gegen den falschen Idealismus, wie gegen die Romantik
in der Form der Phantastik. Er stellt sich auch über die Religionen und die
Formeln politischer Glaubensbekenntnisse. Er ist durchaus antikriegerisch und
antiimperialistisch. Die Heuchelei des englischen Sittenkodex ist eines seiner Stich-
wörter. Das Heldenideal hält seiner Verstandesbetrachtung ebenso wenig Stand wie
die Schlagworte von Kunst und Schönheit, über die der Intellekt triumphiert. Von
Erotik im gewöhnlichen Sinne ist bei ihm überhaupt kaum die Rede. Die sexuelle
Frage wird zum Gedankenproblem. Er hält wenig vom Fortschritt, es gibt nur eine
Evolution der Rasse. Die höchste Tüchtigkeit wird der Übermensch verkörpern, den
er freilich nicht scharf definiert. Der unaufhaltsame Wandel aller geistigen Werte
gibt die Bedingung der Weiterentwicklung. Seine Dramen sind um der ökonomischen
Fragen willen da, die sie beantworten wollen. Nicht das dichterische, sondern das
soziale Moment hat sie geschaffen. Alles Lyrische, alles Neue fehlt ihnen, er meidet
den Vers, selbst seine Technik ist selten einwandfrei, seine Bühnenanweisungen
gehen oft weit über das Theater hinaus. Sein Wirklichkeitssinn scheut die stärksten
Effekte und die scheinbare Zerstörung des eigenen Werkes nicht. Über alle Mängel
siegt der Glanz seines Dialogs, dessen Individualität unübertrefflich ist. Auch hier
steht der ethische Zweck im Mittelpunkte, er will mit seinen Dramen Material für
einen neuen puritanischeii, den strengsten sittlichen Forderungen genügenden Spielplan
liefern. Das Tendenzdrama ist ihm das Bühnenstück überhaupt. Auch das historische
Drama ist nur möglich, wenn es ganz. menschlich nahegerückt wird. Seine modernen
Dramen sind durchwegs Anklagen der Gesellschaft, die verantwortlich ist für die
Vergehungen des einzelnen. Seine drei sozialen Postulate sind: Abschaffung der
Armut, Lösbarkeit der Ehe, Erkenntnis des Vorurteils der Familienautorität und der
sozialen Rangunterschiede. Ein Vorkämpfer wird er für die menschliche und soziale
Gleichstellung der Frau und des Mannes, Candida ist das leuchtende Vorbild. Er
baut seine VVirklichkeitsprobleme aus bis zu ihren höchsten Möglichkeiten. Seine
Gestalten sind Belege für Theorien und für Meinungen, aber sie sind
Individuen, nicht Typen. Shaw, dem die Kunst nur Mittel zum Zweck ist, verfügt
über so reiche künstlerische Mittel, dass sein Kunstwerk absoluten Wert erhält. Er
ist em bedeutsamer Faktor in der Entwicklungsgeschichte des 20. Jahrhunderts. —
Shaws Verhältnis zu Shakespeare behandelt J. Oaro (4921). Eigentlich anerkennt
er nur die Musik seiner Worte. Doch richten sich seine Angriffe hauptsächlich
gegen die Art und Weise der Aufführung. Jedoch hat er in seiner puritanischen,
ganz antiromantischen Gesinnung kein Verständnis für ihn. — R. Ordynski
(Blätter des Deutschen Theaters N. 38) beleuchtet seine Beziehungen zur Antike. Er
sieht sie durchaus modern, christlich, sie wird bei ihm als Hintergrund ohne Farbe
und zur Erleichterung der Distanz verwendet. — J. K. Brass' Dissertation über
0. Wildes „Salome" (4922) betont zunächst den grossen Einfluss, den Th. Griffith'
„Wainewright", den Wilde selbst in „Pen, pencil and poison" schildert, auf ihn übte mit
seiner an Plato angelehnten Ästhetik, in der die Schönheit um so reiner erscheint, je
mehr die Form vom Inhalt abstrahiert, ähnlich wie Flaubert und J. Keats. Wilde
führt die Trennung von Kunst und Leben auf einen falschen Weg, er kommt zu der
blossen Technik seiner Gesellschaftskomödien. In der „Salome" erweise sich dagegen
die Trennung von Inhalt und Form unhaltbar, wo sie Ausdruck seines innersten
Erlebnisses sind. Das Drama zeigt wohl französischen Geist, aber keinen direkten
Einfluss von Baudelaire und Verlaine, ebenso wenig von Heines „Atta Troll",
dagegen ist das schon öfter herangezogene Sonett seines Bruders W. Wilde zu
berücksichtigen. Sehr tief geht die Benutzung von Flauberts Herodias, aus der
sogar die Bühnenanweisungen ohne Berücksichtigung der Ausführbarkeit fliessen. In
der Milieuschilderung macht sich die Bibel bemerkbar, sowie in der Charakteristik
und dem Stile, namentlich das hohe Lied kommt in Betracht. Für Charakterzeichnung
und Symbolismus ist besonders wichtig Maeterlincks „Princesse Maleine", sie übt
stärksten Einfluss bis in die Einzelheiten. — Sorgfältig ausgearbeitet und schön
ausgestattet ist die Bibliographie St. M a s o n s (4923), die zahlreiche anonyme Aufsätze
Wildes aus Zeitschriften namhaft macht, die deutsche und die Übersetzungsliteratur
erscheint nicht berücksichtigt. —
Frankreich. E. Renans Drama, führt R. Krüger (4926) aus, ist
nur Dialog mit Handlungen. Von Shakespeare hat er nur den „Sturm", und zwar
632 Alexander von Weilen, Drama des 18./19. Jahrhunderts: Neueres Drama.
im Orig-inale gelesen. Als seine Fortsetzung gibt sich 1877 der „Caliban", der Ver-
trautheit mit Shakespeare fordert, aber vielfach in den Voraussetzungen abweicht,
besonders für Ariel, Einfluss von Goethes „Faust" ist deutlich. Man sah in Caliban
Gambetta, in Wagner Treitschke. Die Hauptidee ist eine politische: der Triumph des
Sklaven über den Führer ist der Sieg des Realismus über den Idealismus. „L'eau
de jouvence", als Fortsetzung gedacht (1879), hat keinen stofflichen Zusammenhang
mit Shakespeare mehr, die Zeit ist in den Anfang des 14. Jahrhunderts verlegt, das er
als Historiker durch seine Mitarbeit an der „Histoire litteraire de France au 14« siecle"
genau kannte, wie auch eine Reihe von Einzelheiten und Namen beweisen. Die
Handlung bietet eigentlich nur einen sterbenden Gelehrten und seine Gedanken.
Der Vertreter Deutschlands erscheint gehässig dargestellt. Die Idee des „Caliban"
wird weiter geführt, die Regierung des ehemaligen Sklaven ist für die Menschheit
vorteilhafter als die Herrschaft eines dufch die Jesuiten und päpstlichen Zuaven
wieder eingesetzten früheren Fürsten sein könnte. Die Wissenschaft wird die Herr-
schaft über die Menschheit zurückerobern, der Idealismus erfährt seine Wiedergeburt
in der Liebe. „Le pretre de Nemi", wahrscheinlich 1882 entstanden, will die Hoffnung
auf den Triumph des religiösen und moralischen Fortschritts erwecken, mit grosser
Polemik gegen die verschiedenen Stände. Die Handlung knüpft an eine Stelle aus
Strabo an über das Artemision, der liberale Priester erliegt seinen Gegnern, doch
seine Idee bleibt. Wichtig ist noch die „Abbesse de Jouarre", anknüpfend an den
Abbruch des College du Plessis, das in der Revolutionszeit Gefängnis für Verdächtige
gewesen. Diese Dialoge der zum Tode bestimmten Gefangenen waren Renans grösster
Erfolg, sie gelangten auch auf die Bühne, für die er einen neuen Abschluss gab.
Ausser der Düse spielte sie die Dumont in Berlin 1893, in einer Umarbeitung von
K. Strecker als „Letzte Stunden" erschien es 1903 und 1904. Die These ist, dass die
Menschheit bei Gewissheit des nahen Endes von Liebesraserei befallen wird. —
Italien. In prächtiger Ausstattung gibt Marie Herzfeld (4927) die
drei italienischen Lustspiele: Ariosts „Cassaria", Lorenzino de' Medicis „Aridosia" und
Niccolö Macchiavellis „Mandragola" in Übersetzung Paul Heyses heraus. In der
kurzen allgemeinen Einleitung betont P. Heyse, dass ihn das wissenschaftliche
Interesse zu diesen drei Dokumenten einer Kulturperiode geführt, die freilich der
unreifen Jugend nicht in die Hand gegeben werden sollen. Bei der „Cassaria" hebt
er seine von Kissner teilweise abweichende Vers- und Namenbehandlung hervor, bei
der „Aridosia" wird auf die literarische Behandlung des Dichters bei Musset und
W. Weigand, sowie in Isolde Kurz' „Die Stadt des Lebens" hingewiesen und eine
kleine Biographie gegeben, die nach Anmerkung der Herausgeberin von der neuen
Forschung etwas abweicht. Bei der ,, Mandragola" wird die Bearbeitung P. Egers
erwähnt, die vom Originale so gut wie nichts übrig gelassen. Die Kunst des Werkes
hilft über alle moralischen Bedenken hinweg. A. Geigers Anzeige (LE. 17, S. 202/6)
weist auf die Fäden hin, die zu Moliere und Shakespeare hinüberführen. — Masslose
Begeisterung herrscht in den recht inhaltslosen Erinnerungen des Prinzen F. Hohen-
lohe-Waldenburg (4928) an d'Annunzio und die Düse, von der auch, wie
gleich hier bemerkt werden möge, ein Besuch Adele Schreibers in Rom
(Neuer Weg S. 852/4) erzählt, namentlich ihre charitative Tätigkeit für die Bühnen-
künstlerinnen feiernd. —
Spanien. St. von Dunin-Borkowski (4931) schildert die grosse
Bühnenwirkung von Calderons „Geheimnisse der heiligen Messe" in Kraliks Ein-
richtung, die wohl die Handlung straffer und packender machte, aber viele Schön-
heiten preisgab, trotz sehr bescheidener Inszenierung. —
Ungarn. I. Peisners Darstellung der ungarischen Romantik (4933)
schliesst an ein sehr gerühmtes Buch von Vertesy an, auch die Entwicklung des
ungarischen Nationaltheaters wird skizziert. Ungemein überschätzt erscheint Katonas
„Bank-ban"; erwähnenswert sind die Mitteilungen über den auch als deutscher
Dichter bekannten Karl Hugo (Philipp Bernstein). — F. M o 1 n a r hat nach E. G o t h
(4934) in journalistischen Dialogskizzen Budapest entdeckt, in diesen Skizzen, die
sein echtestes bieten, liegen alle seine späteren Werke beschlossen, die Romane, wie
die Stücke, die allein man ausserhalb Ungarns kennt, und die ihn nur als geschickten
Theatermacher erscheinen lassen. —
S k a.n dinavien. Björnstjerne Björnsons „kerngesunde Urkraft",
die niederschlägt und aufrichtet, zerstört und befruchtet, wird von O. B rahm in
einem x\ufsatze von 1886 (4935) charakterisiert. Er hat sich in allen Gattungen der
Poesie wie in der Kritik, mit der er begonnen, versucht; seine „Bauernnovellen", /
die ihn zuerst in Deutschland bekannt machten, unterscheiden sich wesentlich von
Auerbachs „Dorfgeschichten". Dieser gibt episch ausgebreitete Bilder, jener dramatisch
bewegte psychologische Vorgänge, ohne Ausgehen auf Kontrastwirkungen, in runder
klassischer Form des engen Gehalts. Ein Titel wie „Ein fröhlicher Bursch", den
Alexander von Weilen, Drama des 18./19, Jahrhunderts: Neueres Drama. 633
Ibsen nie geschrieben haben könnte, ausser in Ironie, zeigt seinen festen sieghaften
Optimismus, der auch oft in der ganz anderen Welt seines Dramas entgegentritt, wo
auch eine Neigung zur Idylle in der glatten Lösung, wie sie das „Fallissement"
bietet, vorherrscht. Dieses Werk offenbart auch bei breitfliessenden Monologen eine
starke dramatische Kraft. —
Henrik Ibsen: Allgemeines. Das mir erst nach Abschluss des
Referats zugekommene Werk von M. Bienenstock: „Zur Theorie des modernen
Dramas I. H. Ibsens Kunstanschauungen" (Leipzig, Xenien-Verlag 1913) [vgl*. JBL. 1913,
S. 662] kann erst im nächsten Berichtsjahre gewürdigt werden. — Ein grosser Aufsatz
0. Brahms über Ibsen (4937) aus dem Jahre 1906 geht darauf aus, die biographischen
Züge im Gesamtwerke zu fixieren, und namentlich den Zusammenhang zwischen Leben
und Dichten, schon vom „Catilina"ab, die Abspiegelungseiner Persönlichkeit, das Streben
nach Selbstzergliederung', das sich schon in einem Aufsatze von 1848 manifestiert,
sowie sein heute noch nicht deutlich erkennbares leidenschaftliches Verhältnis zur
Frau, zunächst zur Braut und Gattin, die als Hjördis und Schwanhild erscheint, und
zu Emilie Bardach, der Hilde Wangel der Dichtung^ in einzelnen Zügen fest-
zustellen. Die Reihe der Werke wird als kontinuierliches Ganzes dargelegt, nicht in
einer Kontinuität des Beharrens, sondern in einer Kontinuität der Entwicklung und
organischen Umwandlung. — Interessantes weiss J. Elias (4939) von Susannah
Ibsen zu erzählen. 1856 hatte Ibsen ihr Elternhaus betreten, er ahnte in ihr die Gabe
des Leides, die ihn zum Dichter machen sollte. Den entscheidenden Schritt auf den
Kampfplatz für das Recht der Frau dankt er ihr, die im Liebhabertheater gerne
Männerrollen spielte. Sie war der feste Pol des Hauses in mühseligen Tagen. Ihre
Schwester Marie, die nach Dresden zu ihnen kam, verkörpert freudige Entsagung,
wie sie die Tante Julie auszeichnet. Susannah in ihrem Gefühl und ihrer Energie
war die rettende Gewalt, wie Ibsen sie brauchte. Beide gingen ihren Persönlichkeits-
weg in Treue nach innen, Freiheit nach aussen und trafen sich immer wieder. Sein
Leben wurde zum Kunstwerk, hinter dem sie verschwand. — Wenn er nur der
Dichter der Gesellschaftsdramen und nicht der der Weltdramen wäre, so würde,
meint H. D a h 1 (4940), sein Ruhm schon verblasst sein. Er war berufen, die
Tragödie des modernen Kulturmenschen im grossen Stile zu schaffen, die grössten
Werke seiner zweiten Periode bleiben unbeachtet, wie Brand und Peer Gynt und
sein gedankenreichstes Werk „Kaiser und Galiläer". Von da ab baute er keine
Tempel mehr, sondern Heimstätten, er gibt keine Kolossalmenschen, sondern Porträts.
— Über einen Besuch bei Ibsen (August 1901) berichtet L. Klinenberger (4942).
Er erzählt da von den geheimnisvollen Brettchen mit Tierfiguren, das Ibsen zu
seinen Arbeiten benötigen will. Er trägt schwer an dem ärztlichen Verbote jeder
Produktion. — B. Luther (4943) wendet sich gegen die landläufige Auffassung,
Ibsen habe geschrieben, um für seine Weltanschauung' zu kämpfen; er hat gedichtet,
um ein Stück Leben darzustellen. In diesem Sinne analysiert er das Gedicht „Auf
den Höhen", das für die Schule empfohlen wird. Die Metapher vom Emporsteigen
des Künstlers wird hier zum S3'mbol, ohne Realistik, wo Sich Unmöglichkeiten in
Handlung und Situation herausstellen. Die Erklärung gibt der Brief an Björnson
vom 12. September 1865, in dem er sich vom Ästhetentum lossagt. Ein innerer Zu-
sammenhang mit seiner Persönlichkeit ist gewiss vorhanden, aber er objektiviert
sich, es treibt ihn, ähnlich wie Goethe, die innere Krisis, die er durchlebt, zu ge-
stalten, er erfindet aber dazu einen Helden, der in ihr stecken bleibt. Die Ironie des
Gedichtes, das manches mit der „Komödie der Liebe" gemein hat, darf nicht verkannt
werden, das Gefühl der Befreiung aus einer Verirrung hat diese Stimmung ausgelöst.
— Helene Raff (4945) bringt persönliche Erinnerungen aus München und
Gossensass: ein junges Mädchen, das über Schiller abspricht, erfährt die Zurecht-
weisung, für den Künstler und Denker sei sie noch zu jung. Sie schildert seine,
auch von der Gattin bestätigte Abwehr alles Brutalen und jeder Reklame, seine
Neigung zur weiblichen Jugend, die er mit seiner Produktion in Zusammenhang
brachte, einige Anekdoten und bezeichnende Worte werden mitgeteilt, z. B. „Das
Erlebnis ist an sich gar nichts — auf den Erlebenden kommt alles an. Der eine
bleibt unberührt von dem, was den anderen zerbricht." — Eine gefällige anspruchslose
biographische Darstellung, mit sehr hübschen Illustrationen liefert A.Wien (4947). —
Werke. Der sonderbare Aufsatz F. Wedekinds (4948) über „Baumeister
SoLness", der die einzelnen Figuren ganz als Abstrakta — Frau Solness die alte
Schule, der alte Brovik die alte, der junge die junge Generation, Hilde als Ibsens
Jugendidealismus usw. — auslegt und verurteilt, ist bereits bei seinem ersten Er-
scheinen (JBL. 1902, N. 4486) besprochen worden. Den Wiederabdruck leitet
W. Herzog mit Ausfällen gegen das Publikum ein, das Strindberg' und Hamsun
neben Ibsen nicht beachtet, der, mit einem still spekulierenden Hirn begabt, das
dramaturgische Genie Sardous geerbt hatte. — Die bekannte Parallele zwiscüen
Jahresberichte für neuere deatsohe Liteiatargeschichte. XXY, 53
634 Alexander von Weilen, Drama des 18./19. Jahrhunderts: Neueres Drama.
Peer Gynt und Goethes Faust führt A, L. Andreas (4952) genau durch: wohl
wird in beiden Werken der Held durch das Weib gerettet, aber Peer ist der gerade
Gegensatz zum Faust, während Solveig ein erhöhtes Gretchen vorstellt. Die drei
ersten Akte entsprechen dem ersten, die zwei letzten dem zweiten Teile. Deutliche
Entsprechungen bieten sich, bis in Einzelheiten, mit den Szenen „Vor dem Tore",
„Auerbachs Keller", „Hexenküche" und „Walpurgisnacht", letztere namentlich in
Motiven des Trollkönigs. Helena wird mit Anitra zusammengestellt, auch Fausts
Ende mit der Mephisto-Figur kehrt in der Schlussszene wieder. Jedenfalls hat Ibsen
das Werk Goethes, auf das er auch harmlos satirisch anspielt, lebhaft vor Augen. —
Die Einrichtung des „Peer Gynt" durch D. Eckart, die dieser auch in wüster
Polemik gegen alle Angriffe rechtfertigt (4957), und die Aufführung am Berliner
Hoftheater wird meist scharfer Kritik unterzogen (4954, 4956). Nur Gertrud
P r e 1 1 w i t z findet, dass der Bearbeiter den Überreichtum für die deutsche Bühne
gebändigt habe. Die Dichtung, die die Frage nach dem Ich aufwirft, zerfällt in
zwei Hälften, deren letztere viel zu breit und persönlich ausgemalt ist. Im Helden er-
scheint ihr ein Geistesverwandter von Ulrik Brendel. Auch E. Pleilborn entschuldigt
nachsichtig den Bearbeiter, wo Ibsen selbst für seine Gedankendichtung die Ewig-
keitsform nicht gefunden. F. D ü s e 1 stellt ihm Morgensterns Übertragung entgegen.
Für J. Bab (Geg. 85, S. 137/8) ist Bearbeitung und Aufführung eine Feerie, für
F. Düsel eine Operette, für H. Kienzl (Turmhahn 1^ S. 291/2) ein Melodrama.
J. Hart sieht die Schwäche des Werkes darin, dass es bei aller Inkommensurabilität
mit den Merkmalen der Reflexion und schematischen Ideendarstellung behaftet ist.
P. Goldmann, der den „Brand" daneben stellt, schlägt vor, Peers Erlebnisse in
der grossen Welt und die Szenen im Irrenhause wegzulassen. S. Jacobsohn
sieht in der Satire des Werkes nur einen Nebenzweck, sein Held ist der halbe
Mensch, doch wird die Grundidee in einer Anzahl von Auftritten zersplittert (vgl.
auch Schaubühne S. 595 gegen Eckarts Broschüre). — Interessant sind Ibsens Theater-
aufsätze aus dem Jahre 1862 (4959). Er fordert die Darsteller auf, sich von der
Tradition loszusagen und auf die Vernunft zu stützen. Der „Sohn der Wildnis", der
ihm technisch sehr gut erscheint, leidet unter Rousseauschen Ideen. Zu den Theater-
stücken, die jeder Pfuscher so spielt, dass sie das Publikum für treffliche Werke
hält, zählt er den grössten Teil der Oehlenschlägerschen Tragödien, die schon für den
Leser vollkommen fertig sind. Wo der Schauspieler aber von seiner Kunst nichts
hinzutun kann, wird das Drama auf der Szene ein Unding. Die Volksstücke der
französischen und neueren dänischen Literatur stehen und fallen mit der Aufführung.
Es gehört grösserer Scharfblick dazu, das dichterisch Brauchbare im Alltag zu ent-
decken als im Vergangenen. Viele Ausführungen gelten speziell dem norwegischen
Theater. —
A. Strindberg: Allgemeines. Strindberg wird durch G. Brandes
(4962) gekennzeichnet als ein grosser Dichter, der kein führender Geist ist. Er ist Dichter,
Agitator, Gelehrter, Mystiker. Seine dichterische Physiognomie tritt zum ersten Male in
„Meister Olaf" 1872 entgegen. Sein jugeindlicher Enthusiasmus und seine Entrüstung
gegen Abfall und Kompromiss gemahnen an Almquist und Rousseau. Als Agitator findet
er die Dichtung überhaupt unnütz, als Utilitarier tritt er dafür ein, dass sich die Schrift-
stellerei in unmittelbare Agitation verwandle, gereizt durch die Nichtachtung der
agitatorischen Tätigkeit in Schweden, namentlich heftig gegen die Frauenverehrung
Björnsons und auch Ibsens. Nach Bemühungen auf dem Gebiete der Wissenschaft,
besonders der Chemie, wurde er Mystiker, stark unter Einfluss Swedenborgs, in den
er ganz aufgeht, und Peladans. Unter dem Banne Nietzsches wird er antichristlich,
um bald wieder in den Demokratismus umzuschlagen. Zu den Werken, die bleiben
werden, zählt B. den „Vater", „Das rote Zimmer" und die kleineren geschichtlichen
Novellen. — Die grosse Schrift von L. Lind-af-Hageby (4966) blieb mir leider
unzugänglich. — L. H. Schütz (4968) sieht Strindbergs musikalische Fähigkeiten,
die eine Reihe von Belegstellen illustrieren, schon in seiner Familie. Er begeistert
sich für französische Musik, besonders für Offenbach, den er zu Aristophanes stellt,
er hasst Wagner, den ihm aber später die Mystik näher bringt. — In der ,,Strindberg"-
Nummer der Blätter des Deutschen Theaters (4971) wenden sich St. Grossmann
und Nils Kjaer gegen die Etikette „Frauenhasser", ebenso wie A. Garborg, der die
medizinische Nüchternheit, mit der er die Liebe betrachtet, charakterisiert. H. E. Jacob
bestreitet, dass Strindberg einer der grossen Umstürzler war, er war eher geneigt,
das Glücklichwerden seiner eigenen Person zu einer persönlichen Angelegenheit
der Menschheit zu machen. C. Morburger verfolgt Strindbergs Kampf für das Kind
durch seine Werke. C. D. Marcus feiert ihn (N. 39) als den universellsten (jeist, ähnlich
Goethe, sein Pessimismus gleicht dem Shakespeares und Molieres. 0. Morburger
berichtet in derselben Nummer über das von Direktor Falck geleitete Jntime Theater
seiner Heimat, das 1907—10 ausschliesslich der Aufführung seiner Stücke diente.
Alexander von Weilen, Drama des 18./19. Jahrhunderts: Neueres Drama. 635
Als Regisseur veröffentlichte Strindberg 6in „Memorandum" an die Mitglieder, das
über das Wesen des Intimen Theaters und seine Beziehungen zu dem Antoines und
den Berliner Versuchen Lautenburgs und Reinhardts sich ausspricht. Ausführlich
handelt er über die Sprache, die nie zu laut und zu rasch sein soll, und ruft
musikalische Hilfe neben das gesprochene Wort, während für die Kammerspiele die
Dekoration so gut wie gänzlich ausgeschaltet erscheint. —
Werke. Die Briefe Strindbergs, die E. Schering (4972a) veröffentlicht,
beziehen sich auf „Schwedische Schicksale und Abenteuer" (1882), „Der Sohn einer
Magd", „Die Entwicklung einer Seele" (1886) und „Unter französischen Bauern" (1886).
— A. Wilbrandt (4974) lehnt am 2. November 1886 „Frau Margit" nach dem
französischen Exemplare für das Burgtheater ab und nennt es einen skizzenhaften
dramatisierten Roman. — Persönliche Mitteilungen zur „Kronbraut" verwertet
E. Schering (4975). Der Tod seines Kindes, über den er 1888 in der „Beichte
eines Toren" sprach, erscheint ihm als Schuld in seiner religiösen Epoche. Der Stil
ist dem der isländischen Sagas und dem Volksliede nachgebildet, die Landschaft ist das
von Sagen und Märchen durchwebte Dalarne. Das Werk hat Beziehung zu Harriet
Bosse, der Darstellerin vom „Schwanenweiss". — Bei der Aufführung des „Luther"
(4976) fühlt S. Jacob söhn (Schaubühne 2\ S. 469—70) die Verwandtschaft mit
Florian Geyer, dort herrscht Vielseitigkeit der Einzelzüge, hier liegt der Gehalt in
den grossen Persönlichkeiten. Doch macht sich Strindberg die Aufgabe zu leicht, er
nimmt ihre grossen Namen her, er markiert nur die Etappen des Kampfes. Für
J. B a b gibt er auch hier nur wieder eine Apologie seines Ich, statt eines historischen
Dramas liefert er ein Skizzenbuch. Kraft ist drinnen, sagt E. Heilborn; doch
nicht die Kraft, die sich zu zügeln versteht. Nur im Konflikte mit dem Vater liegt
dramatisches Leben und Seele. Das Zeitbild ist armselig geraten, es hapert
an der nötigsten historischen Bildung. Nicht einmal tieferes religiöses Empfinden
wird erkennbar. In der Bilderfolge inneres Geschehnis zu enthüllen, ist ihm
nicht gegeben. — „Nach Damaskus" ist W. Bolze (Geg. 85, S. 266/7)
ein unschätzbares historisches Dokument als Auseinandersetzung des Dichters mit
sich selbst, doch kein Drama, nicht einmal eine Dichtung. — R. P e c h e 1 meint, hier
entblösse ein Exhibitionist im sadistischen Drange sein Innerstes. Der erste Teil ist
ein dialogisiertes Krankenjournal, die Wahrheit des Lebens steht über der des Kunst-
werkes, es sind Zwangsvorstellungen eines von Verfolgungswahn Gepeitschten. Hier
ist keine Kunst, aber vielleicht etwas Höheres, sicher etwas Stärkeres. In dem Auf-
schrei ist Grösse und Wahrheit. Moralisation und Sprache ist oft banal, doch hinter
ihrer Primitivität steht der Glaube, dass jedes Wort die Kraft hat, seinen Begriff tätig
auszulösen. Das ist Strindberg, nach S. Jacobsohns Wort, der Märtyrer, der selbst
auf der B^olter seine Schmerzensschreie artikuliert ausstösst. Die Konturen verfliessen,
der Stil einer wunderbaren Zusammenhanglosigkeit und Schattenhaftigkeit macht
unwirkliche Vorgänge glaubhaft, es ragt da ein Kämpfer auf, an dem uns die
adelige Verletzbarkeit, der Wahrheitsfanatismus, der Bekennerdrang, dfer Glanz um
das leidende Haupt namenlos teuer ist. An det Aufführung beanstandet er die
Schwerfälligkeit der szenischen Abwicklung und die Diktion, die den Fehler älterer
Ibsen- Aufführungen Brahms begeht, bedeutungsvolle Worte bedeutungsvoll sprechen
zu lassen. — Zur Aufführung des „Rausch" in Berlin äussert sich Strindberg brieflich
1902 gegen Schering (4978a). Er charakterisierte einzelne Figuren und warnt vor
Predigen und Moralisieren: „Nicht Abgründe andeuten, die nicht vorhanden sind;
noch Tiefsinnigkeitei^ an die ich nicht gedacht habe. Also nicht Ibsen!" — Der
„Scheiterhaufen" (4979) bringt J. Hart nur die illusionären Kräfte und Mächte des
menschlichen Geistes, vor denen alle Wirklichkeit zerrinnt, zum Bewusstsein.
S. Jacobsohn sieht hier ein Vererbungsdrama von herrlicher Härte, gegen das
die „Gespenster" fast spiessbürgerlich anmuten. Es sind Einfälle eines Genies von
schauerlich-skurriler Wirkung. Gerade aus den Bösartigkeiten und Unerbittlichkeiten
des Stücks ruft Strindbergs Güte. Er schildert die herrliche Aufführung Reinhardts.
— Beim „Wetterleuchten" wendet sich F. D ü s e 1 (Kw. 27^, S. 47 — 50) gegen die
Vorführung aller möglichen Nachlassstücke Strindbergs, die ohne biographische Er-
läuterung als Einzelheiten nicht zu geniessen sind. —
Den Selbstmord G. Wieds (4981/2) sucht Ida Anders aus trüber
Stimmung, hervorgerufen durch Tod des Vaters und Bruders, und bitteren geschäft-
lichen Erfahrungen zu erklären. — Christensen (FZg. N. 301) schildert seine
Lebensweise und Häuslichkeit in Roeskilde. —
Sammelbesprechungen. Die treffliche Rundschau F. Düseis (4984),
die im einzelnen nicht durchgenommen werden kann, sei nachdrücklich hervor-
gehoben. — A. K e r r (4984/5) fasst die neue Produktion Eulenbergs, Wedekinds,
Shaws unter dem Schlagwort „Lässiges Drama" zusammen. In „Franciscus" blieb
Wedekind, was er war: der „Grossmeister neuer Beischlaflogen", Shaws „Pygmalion"
58*
636 W. Altmann, Geschichte der Oper u. d. Musikdramas (R. Wagner) des 18./19. Jh.
steht im Schatten Kotzebues und Ohnets, 'im „Androclus" sind Teile der Mischung-
prachtvoll, es ist aber nur eine „halbg-are Kulturhumoreske" geworden mit
manchen seelisch-reizvollen Details. Sternheim erscheint im „Snob" nicht als ein
Beaumarchais, sondern eher als ein Marivaux. Wedekinds Simson und Haupt-
manns Odysseus sind nur da gross, wo sie von der Sage abweichen. Also
wozu sie dann wiederholen? Das Stärkste der Spielzeit gab Strindbergs „Nach
Damaskus". — Das Theaterjahr erwies für K. Strecker (4990/1), dass die toten
Dichter die lebendigen sind, weil sie die Form für ihr Werk klar erkannten und
durchbildeten. Der Shakespeare-Zyklus und die Entdeckung Strindbergs standen im
Vordergrund, während Ibsens Gesellschaftsdramen völlig zurückgetreten, auch Büchner
kam zu seinem Rechte. Das neue Drama entbehrte der Persönlichkeit, man trägt die
Mode. Hauptmann sucht eine gi-osse Linie des Schaffens, aber ihm fehlt schlichte
Grösse und weiter Blick. Epigonentum mit dekadentem Einschlag ist die Signatur
der heutigen Produktion. — A. T i b a 1 (4992) gibt recht oberflächliche Urteile über
eine ganze Reihe von neuen Stücken, sehr absprechend über Unruh, höchst an-
erkennend für Hans Müller. — A. Westphal (4994) kommt zu ähnlichen Ergeb-
nissen wie K. Strecker, indem er die Berliner Theaterleitungen mustert mit viel
Anerkennung für Barnowsky und Reinhardt, der nur versagt, wo es sich um
dichterisches Neuland handelt. — A. von Weilen (4993) hebt in seiner Revue
von Dramen, die in Wien noch nicht gespielt worden, Siegurjonssons „Berg Eyvind
und sein Weib", Fontanes „Milchbrüder", Ch. Krauss' grotesken „Baron Ju", Lenz'
„Frangois Villen", Morax' „Quatembernacht", Lipiners zwei Dramen, Hardeners
„Odysseus", P. Ernsts „Ariadne" hervor und konstatiert auf allen Gebieten des
theatralischen Schaffens den Zug nach Erneuerung und Umformung romantischer
Tendenzen. — H. Franck (LE. 16, S. 452—64) mustert eine Reihe von „Versdramen";
unzulänglich erscheinen ihm die Versuche in G. Gabelentz' „Judas" und P. Eberhardts
„Tannhäuser", hervorgehoben werden K. L. Maj^ers „Raub der Europa", J. Tralows
„Jaga", Steindorffs „Panthea" (vgl. id.: Eckart 8, S. 241/2). In einer späteren
Revue (LE. 17, S. 274—82) treten Lipiner und P. Ernsts „Manfred und Helena" be-
sonders hervor. —
^
b) Geschichte der Oper und des Musikdramas (R. Wagner).
(IY,4b == N. 4995— 5339.)
\ Wilhelm Altmann.
Geschichte der Oper: Bibliographisches. — Essiiysammlnngen. — Allganieines und Ästhetisches. —
Gesamtdarstellnngen. — LoTcalgeschichtliches. — 18. Jahrhundert: Haydn; Mozart; Beethoven; andere. — 19. Jahr-
hundert: Allgemeines; romantische Oper; Komische Oper; Oper der Gegenwart. — Musikforscher. — R. Wagner: Allgemeines. —
Charakteristiken. — Biographisches. — Persönliche und literarische Beziehungen: Familie; andere Persönlichkeiten. — Briefe. —
Werke: Allgemeines und einzelnes; Geslimt- und Auswahlansgahen ; Prosaschriften. — Einzelne Opern und Mnsikdranen:
Tannhänser; Lohengrin; Tristan und Isolde; Der Ring des Nibelungen; Parsifal und Bayreuth: Allgemeines; Ausgaben;
Einzelstudien; Dramaturgisches und Theatergeschichtliches. — Wagner-Dirigenten und -Darsteller. —
Geschichte der Oper: Bibliographisches. Auf die Mängel,
insbesondere die Unvollständigkeit der vorhandenen Opernlexika, namentlich des
Dictionnaire lyrique von Clement-Larousse lenkt F. S t i e g e r (4997) die Aufmerk-
samkeit und gibt an der Hand eines reichen, von ihm und Hugo Riemann ge-
sammelten Materials Proben davon, wie das von beiden geplante, aber leider bisher
ohne Verleger gebliebene, nach wissenschaftlichen Gesichtspunkten gearbeitete Opern-
lexikon ausgefallen wäre. — Erstaunlich reich ist die Sammlung von Opern textbü ehern
aus der Zeit vor 1800, die sich jetzt in der Kongressbibliothek zu Washington (4997a)
befindet, seitdem von dieser die durch 42jährige Sammlertätigkeit durch den Rostocker
Buchhändler Albert Schatz (1839—1910) zusammengebrachten Textbücher erworben
worden sind. Der in prachtvoller Ausstattung gedruckte, durch treffliche Indices
bereicherte Katalog wird jedem, der sich mit der Geschichte der Oper befasst, wichtige
Dienste leisten; natürlich ist in der betreffenden Zeitperiode die Zahl der deutschen
Operntextbücher weit geringer als die der ausländischen, besonders der italienischen. —
Essay sammlungen. Für die Geschichte der Oper so gut wie entbehr-
lich sind Rob. Schumanns Schriften (4998), doch seien daraus folgende Bemerkungen
aus dem Jahre 1841 (Bd. 2, S. 94) hervorgehoben: „Wir sind so arm an einer deut-
schen Oper; man sollte nicht gleich über alle, die nicht auf das erstemal, wie etwa
^
W. Altmanu, Geschichte der Oper u. (f. Musikdramas (R. Wagner) des 18./19. Jh. 637
der Freischütz, wirken, so boshaft herfallen oder sie gar ignorieren . . . Die deutschen
Komponisten scheitern meistens an der Absicht, dem Publikum gefallen zu wollen.
Gebe aber nur einmal einer etwas Eigenes, Einfaches, Tielinnerliches ganz aus sich
heraus, und er soll sehen, ob er nicht mehr erlangt." — Aus Th. Uhligs (f 1853)
wertvollen, erst jetzt gesammelten musikalischen Schriften (4999) interessieren auch
heute noch seine Aufsätze über Meyerbeer und Wagner, auf die an anderer Stelle
einzugehen ist. —
Allgemeines und Ästhetisches. E. Petsclinig (5003) gewahrt
in der musikdramatischen Produktion unseVer Zeit zwei Extreme: die mit allem
Raffinement der modernsten Kompositionstechnik beladen e Oper und die grösstenteils
leichte und seichte Operette, zwischen denen eine ungeheure Lücke klafft, die dringend
darnach schreit, mit Schöpfungen eines modernen Lortzing, Nicolai, Auber usw. aus-
gefüllt zu werden. P. betont mit Recht, dass auch im gesungenen Drama nebst der
Idee der Dichtung einzig der mehr oder minder geschickte Aufbau der Handlung für
den Erfolg massgebend sein wird; er vermisst bei der Mehrzahl der modernen Opern,
die meist rasch wieder vom Spielplan verschwinden, das richtige Verhältnis und
Verständnis für die Bedingungen de,r Bühnenwirkung, hofft, dass die Entwicklung
der Oper in den nächsten Jahren eine Richtung nimmt, die den Urgesetzen aller
Kunst, das ist der Wahrheit und Schönheit, gerecht wird. — E. W a c h 1 e r (5004)
findet, dass sich das grosse Publikum weniger vom Musikdrama als von der Oper an-
gezogen fühlt, weil diese Reize der Ton-, Gesangs- und Tanzkunst bietet, denen
sich niemand entziehen kann. Will also der Musikdramatiker mit dem Urheber der
Oper wetteifern, so muss er jene Reize, durch die der andere jene Überlegenheit
begründet, seiner Schöpfung ebenfalls zugute kommen lassen. — Einem wirklichen
Bedürfnis kommt E. I s t e 1 s (5007) gründliches und fesselnd geschriebenes Buch
über das Libretto entgegen; es entwickelt in klarer Weise die besonderen Anforde-
rungen der musikalisch-dramatischen Bühne. Kap. I behandelt das Verhältnis der
Komponisten zu den Librettisten und die Dichterkomponisten, I. findet, dass es für
die modernen Musikdramatiker folgende Möglichkeit gibt, wie sie sich zur Libretto-
frage verhalten: 1. das Glucksche Verfahren. Der dramatisch gewandte und musika-
lische Dichter inspiriert den Komponisten, der nach seiner eigenen Versicherung bei
der Komposition zu vergessen sucht, dass er Musiker ist. Gluck sagt ausdrücklich,
dass zu guten Stücken stets wirkungsvolle, zu schlechten Libretti wirkungslose Musik
geschrieben werde. 2. Das Mozartsche Verfahren. Im Gegensatz zu Gluck, der
dem Wort dient, geht Mozart von der Musik aus; er hat übrigens nur in Da Ponte
(„Figaros Hochzeit" und „Don Juan") einen geeigneten Textdichter gefunden; da
Mozart mit Rocht darüber klagen konnte, dass die deutschen Dichter nichts von der
Oper verständen, so behauptete er kühn: „Da ist es am besten, wenn ein guter
Komponist, der das Theater versteht und selbst etwas anzugeben imstande ist, und
ein gescheiter Poet als ein wahrer Phönix zusammenkommen." 3. Das Lortzingsche
Verfahren, ein rein empirisch-praktisches, durchaus von der Notwendigkeit lebendiger
Theaterwirkung ausgehendes Verfertigen von Operntexten für den eigenen Bedarf;
vgl. übrigens die Ergänzung von W' . A 1 1 m a n n (5069). 4. Das Wagnersche Ver-
fahren. Wagner nahm nur Stoffe, die sich ihm nicht nur in seiner dichterischen,
sondern auch in seiner musikalischen Bedeutung zugleich darstellten. 5. Die Literatur-
oper (Verfahren Strauss-Debussy). Dass ein — wenn auch noch so gekürztes —
Literaturdrama keine geeignete Unterlage für eine Oper abgeben kann, ist sicher:
überall dort, wo die Musik ihrem ganzen Wesen nach ein .wenig mehr Raum verlangt,
versagt die Dichtung, und der Musiker ist andererseits gezwungen, eine Menge von
unmusikalischem Detail in Musik zu setzen, nur weil die literarisch angelegte
Handlung es nun einmal so verlangt. Auch nach Wagner muss der Opernkomponist
durchaus nicht sein eigener Textdichter sein; der Bayreuther Meister empfiehlt aber
allen, die nicht ihre eigenen Librettisten sein können, das Zusammenarbeiten mit
einem Dramaturgen. Im zweiten Kapitel spricht I. über Opernstoffe: Absichtslos
findet, bemerkt er, der wahre Dramatiker seine besten Stoffe. Irgendein altes oder
neues Buch, durch Zufall in unsere Hand gespielt, lässt unser Herz höher schlagen,
irgendeine unscheinbare Zeitungsnotiz gibt die ürzelle zu einem W^underbau. Eine
abwechslungsreiche spannende Plandlung ist die erste Vorbedingung. Im dritten
Kapitel werden die konstruktiven Gesetze für ein Opernlibretio auseinandergesetzt.
Von der Tatsache ausgehend, dass es kein Meisterwerk der Weltliteratur gibt, das
nicht schon zum Opernbuch verarbeitet wäre, empfiehlt I. das Lortzingsche Rezept,
verschollenes Mittelgut zu nehmen, falls es sich wirklich zur musikalischen Betrach-
tung eignen sollte. Vor allem schaffe der Librettist anschaulich und bedenke auch,
dass jede noch so kleine Länge des Buches infolge der Musik sich mindestens ver-
dreifacht und den Fluss des dramatischen Geschehens hemmt. Aus der Forderung
der Anschaulichkeit fliesst unmittelbar die der Beschränkung auf das unbedingt Not-
638 W. Altmann, Geschichte der Oper u. d. Musikdramas (R. Wagner) des 18./19. Jh.
wendig-e. Jede Rolle in der Oper bildet eine Schwierigkeit mehr bei der Aufführung.
Zu vermeiden sind Episodenfiguren; jeder Mitwirkende erhalte eine dankbare Rolle,
die organisch mit den Hauptpunkten der Handlung verbunden ist. I. fordert ferner
Zusammendrängung der Handlung auf die mindeste Anzahl von Akten, innerhalb
dieser möglichst wenige Verwandlungen. Hebbel hat einmal gesagt: „Mit jeder
Dekorationsveränderung, jedem Szenenwechsel fängt ein Stück für das Publikum von
vorn an." Taugt der Stoff etwas, so wird es auch dem weniger begabten Autor ge-
lingen, seinen Höhepunkt wirkungsvoll zu gestalten; übrigens sind komische Stoffe
bedeutend schwieriger als tragische, da sie fortdauernd neue humoristische Einfälle
erfordern. Vor allem muss die Handlung dramatisch gestaltet werden, d. h. eine
lückenlose Kette spannend gesteigerter Ereignisse darstellen, die organisch aus-
einander hervorwachsen und zu einer bedeutsamen Lösung führen.. I. bemerkt auch
sehr richtig, dass der Stoff um so günstiger ist, je weniger Vorgeschichte er hat; er
behandelt des weiteren das erregende Element, die Art und Weise, wie man
charakterisieren soll, die Rollenfächer, endlich die Szene. Diese ist das Abbild des
Akts im kleinen und verfällt auch wie diese in Exposition, Spannung und Lösung.
Kapitel IV bringt eine dramaturgische Analyse von da Pontes Libretto von Mozarts
„Hochzeit des Figaro". Weitere solche Analysen vom „Wildschütz", „Des Teufels
Anteil", ,, Carmen" und den „Meistersingern" gedenkt I. später zu veröffentlichen. —
0. Erhardt (5010) will keineswegs, so sehr er auch die Dürftigkeit des deutschen
Opernspielhauses betont, sogenannte Literaturopern, z. B. Schumanns „Genoveva",
retten; er tritt aber für die Neubelebung des Gluckschen Musikdramas, der deutsch-
romantischen Oper (z. B. von E. T. A. Hoffmanns „ündine") und auch für den „Cid"
von Cornelius ein; aber sind letztere beiden Werke nicht auch nur Literaturopern? —
L. Ziegler (5041) gibt übrigens folgende treffliche Definition: „Das Libretto einer
Oper soll ja beileibe nicht in dem Sinne vollendet sein, dass es keines anderen
Kunstmittels bedürfe ausser der sprachlichen Diktion, in welcher es verfassi ist.
Andererseits muss es jedoch so in sich abgerundet und lebensfähig erscheinen, dass
es auch ohne dieses Mittel immerhin ein sinngemässes Ganzes und Zusammen-
hängendes bleibt." —
Gesamtdarstellungen. Sie fehlen in diesem Jahre eigentlich voll-
ständig. Aus dem allgemein gehaltenen Werke J. Combarieus (5014) können wir
Deutsche für die Geschichte unserer Oper nichts lernen. — Eine interessante Zusammen-
stellung der fast 200 Damen, die Opern, Operetten und Singspiele komponierten, gibt
F. Stieger (5015); an der Spitze der 27 von ihm namhaft gemachten deutschen
Opernkomponistinnen steht Sophie Elisabeth, Herzogin von Braunschweig 1652, —
Lokal geschichtliches. Dass in Berlin während des Krieges van 1870/1
ein reges musikalisches Leben geherrscht, dass im Königlichen Opernhause damals
auch Werke französischer Tonsetzer gegeben worden sind, bringt W. Hirschberg
(5016) in Erinnerung. — Mit Recht erinnert R. F r h r. von P r o c h ä z k a (5019)
daran, welche Bedeutung Prag im Leben Mozarts gehabt hat; auch preist er die Ver-
dienste Anton Apts, des Dirigenten des Cäcilienvereins, eines eifrigen Anhängers
W^ agners, erinnert an die Prager Tonsetzer Hans Seeling und Franz Ulm und verweilt
ausführlich bei dem Prager Musikkritiker Franz Gerstenkorn. — A. Gutmanns
Buch (5021) bietet für die Geschichte der Wiener Oper so gut wie nichts ausser
einigen Wagner-Erinnerungen. —
18. Jahrhundert: Allgemeines. K. Grunskys (5022) in zweiter
umgearbeiteter Auflage vorliegendes Büchlein gewährt einen guten Überblick. —
Sehr wertvoll erscheint mir der Abschnitt über die deutsche Oper des 18. Jahr-
hunderts in der von Arnold Schering mit ungemeinem Geschick um-
gearbeiteten dritten Auflage des bekannten Handbuchs der Musikgeschichte von
Arey von Dommer (2690). —
Haydn, Mozart. Von Leopold Schmidts (5024) kurzgefasster
Haydn-Biographie ist die dritte Auflage so gut wie unverändert geblieben. — Zweck-
entsprechend ist das reich illustrierte Haydn-Büchlein von Georg Thormälius
(3126). — Sehr viel Freunde dürfte sich das Mozart-Buch von A. L e i t z m a n n (5027)
erwerben, das mit wahrhafter Liebe für den grossen Tonsetzer und mit grosser Sach-
und Literaturkenntnis zusammengestellt ist. Es ergänzt jede kürzere und auch die
meisten der ausführlicheren Lebensbeschreibungen Mozarts aufs beste, enthält kurze
treffliche Erläuterungen, vor allem auch reiche Literaturangaben, ein Namenregister
und ein Register der erwähnten Werke Mozarts, endlich eine Anzahl trefflicher Bild-
nisse. — Solche werden in der Mozart-Ikonographie von Ludw. Schiedermair
(5031) in einer bewunderungswerten Vollständigkeit geboten; dieses Prachtwerk
enthält zur Ergänzung der grossen Briefsammlung auch Porträts von den übrigen
Mitgliedern der Mozartschen Familie, von Freunden und Zeitgenossen, sowie Ab-
bildungen einzelner Dokumente, Blätter, Erinnerungsstätten und Reliquien. Der
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n
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W. Altmann, Geschichte der Oper u. d. Musikdramas (R. Wagner) des 18./19. Jh. 639
Literarhistoriker wird mit vieler Freude vor allem das Faksimile von Seiten aus dem
Textbuch der „Entführung", der ersten Theaterzettel vom „Don Juan" und der
„Zauberflüte" betrachten. — Sehr lesenswerte feine Bemerkung-en gibt L. Z i e g l e r
(5041) zum „Don Giovanni"; besonders rühmt er die Meisterschaft des Textdichters
da Ponte in den vier ersten Szenen; das ganze Textbuch nennt er ein geniales
Szenarium, die Stichworte zu einer dichterischen oder musikalischen Schöpfung ent-
haltend. — Eine grosse Polemik ist über den Wert der vom Deutschen Bühnenverein
preisgekrönten Don Juan-Übersetzung K. Scheidemantels (5034/9) entstanden;
ich halte es besonders nach den Ausführungen von A. H e u s s (5036) für unmöglich,
dass diese Übersetzung sich einbürgert; sie bekräftigt wieder einmal die Tatsache,
dass bei Preiskrönungen selten einmal etwas Gutes herauskommt. M. Kalb eck
(5034) rät, den „Don Juan" als eine Art von dramatischem Konzert auf der Bühne
zu geniessen, findet es gleichgültig, ob die nachkomponierten Stücke, soweit sie
wertvoll sind, da oder dort eingeschoben werden; im „Don Juan" sind eben durchaus
nicht wie im „Figaro" die Gesetze der modernen Bühne genau beobachtet worden. ~
Beethoven. Ein herrliches Seitenstück zu seinem eben genannten Mozart-
Buch ist A. Leitzmanns ebenso eingerichtetes Werk „Beethovens Persönlichkeit"
(5044), das in zwei stattlichen Bänden vorliegt und nicht etwa nur an rein anek-
dotischem Material sehr reichhaltig ist. Es wird nicht bloss dem Forscher gute
Dienste leisten, sondern auch für Dilettanten und musikalische Laien eine überaus
fesselnde Lektüre bieten; selbst für diejenigen, die die grosse fünf bändige Beethoven-
Biographie von Thayer-Deiters kennen, in der ja auch die Äusserungen der Zeit-
genossen Berücksichtigung gefunden haben, wird die sorgsame Zusammentragung des
Materials durch L. wertvoll sein; sie enthält übrigens nicht die Rezensionen, die zu
Beethovens Lebzeiten seinen Werken zuteil geworden sind. —
Andere. Wohl hat Joh. Abr. Peter Schulz als Kapellmeister in Rheinsberg
und Kopenhagen viel mit der Oper zu tun gehabt, aliein er hat nur französische und
dänische Operetten, keine deutsche Oper geschrieben. Immerhin wird auch der
Literaturhistoriker nicht ohne Interesse seinen Lebensgang an der Hand der sorgsamen
Arbeit von 0. Riess (5045a) verfolgen. —
19. Jahrhundert: Allgemeines. C. Mauclair (5046a) wendet
sich nur an seine Landsleute, die er am ausführlichsten über Wagner unterrichtet;
selbst über D'Albert und Rieh. Strauss hat er nur wenige Zeilen, die Oper ist für
ihn auch nicht die Hauptsache. —
Romantische Oper. Das Buch von E. H. Rayraond-Duval (5047),
wahrscheinlich eine Doktordissertation, war mir infolge des Krieges leider nicht zu-
gänglich; auf jeden Fall beweist es, dass in Frankreich, speziell an der Universität
Dijon für die deutsche romantische Musik genügend Interesse gewesen ist, — Be-
sonders über den „Hans Helling" und dessen Verbreitung erfahren wir Interessantes
aus Briefen Marschners (5048); ich hebe hervor, dass er 1859 schreibt: ,,Die Partitur,
(des Helling) ist ganz so, wie sie von Anfang an gewesen ist, ohne die paar
Schnörkeleien für die Wiener, die nur darin bestanden, dass die Arie der Anna am
Schluss einen heitern Schwanz bekommen hat, und das kleine Duett ,Jetzt bist du
mein, ich ewig dein' ein grosses mit schmachtendem Mittelsatz (für den Tenor) und
einem langen Trallala zum Schluss geworden ist, worüber die W^iener freilich bis zur
Ekstase verzück4 waren und zwei- bis dreimal dies verlangten. Aber das Zeug taugt
doch nichts, und darum lasse ich es im ganzen ausserösterreichischen Deutschland
nicht machen." — Meyerbeers fünfzigster Todestag (5049—58) hat natürlich eine
grosse Anzahl von mehr oder minder kenntnisreichen Schriftstellern in Bewegung
gesetzt, uns aber leider noch immer nicht eine kritische Lebensbeschreibung des
auch im heutigen Theaterbetrieb noch immer nicht entbehrlichen Opernkomponisten
gebracht, dessen masslose eine Zeitlang beliebte Unterschätzung, ja Beschimpfung
erfreulicherweise einer gerechteren Beurteilung zu weichen beginnt; doch liest man
noch bei G. S. Kallenberg (5058), Meyerbeer habe nichts Eigenes besessen als
lediglich Routine und Technik in der Behandlung des Orchesterapparates. —
E. Claar (5049) betont auf Grund von Mitteilungen Laubes, dass Meyerbeer bis
zum letzten Augenblick an der Vervollkommnung' seiner Werke bis in die winzigsten
Einzelheiten feilte; auch berichtet er von der grossen Beachtung, die Meyerbeer der
Presse zuwandte. — Bekannt ist die Verblendung K. G, Reissigers, der stolz auf
seinen jungen Kollegen Wagner herabgeblickt hat; wie sehr er aber sich selbst
überschätzt hat, das lehrt ein von J. Reichelt (5059) mitgeteill^er Brief, der
reiflich nicht von seinen heute völlig verschollenen Opern, sondern von seinem
Requiem handelt. — Wenn Leop. Hirschberg (5060) das Deutschtum L. Spohrs
betont, so kann er mit gutem Recht auch in den kriegerischen Gesängen der Portu-
giesen in der Oper „Jessonda" deutsches Heldentum ausgedrückt empfinden. In
seinem Aufsatz, der ausdrücklich als ein Beitrag zur vaterländischen Musikkunde
640 W. Altmann, Geschichte der Oper u. d. Musikdramas (R. Wagner) des 18./19. Jh.
bezeichnet ist, wird Spohr übrigens keineswegs als Musikdramatiker gewürdigt, wohl
aber erhalten wir ziemlich eingehende Nachrichten über die unveröffentlicht ge-
bliebene, 1814 entstandene Kantate „Das befreite Deutschland" (Text von Karoline
Pichler). — Der 100. Sterbetag des berühmten Lehrers von Meyerbeer und Weber,
des Abtes Vogler, der auch, die Zeitschrift „Betrachtungen der Mannheimer Ton-
schule" herausgegeben hat und in der Geschichte der Oper mit seiner ,,Zamori"
fortlebt, hat nicht gerade viel Beachtung gefunden (5061/3). — Georg Kaiser
(5064), der hochverdiente Herausgeber von Webers musikalischen Schriften, macht
nochmals auf deren Bedeutung nachdrücklich aufmerksam. —
Komische Oper. R. Falk (5067) befasst sich nur mit den Anfängen
der komischen Oper in Italien. — Otto Müller (5068), für den der Text des
,, Barbier von Bagdad" von Peter Cornelius ein Meisterstück poetisch feiner, witziger
und tief empfundener Dichtung ist, wendet sich (nicht als erster) aufs schärfste gegen
die an vielen Bühnen noch immer gebräuchliche Instrumentierung und Bearbeitung
dieser Oper durch Mottl-Levi und verlangt Aufführungen nur auf Grund der Original-
partitur, was schon deren Herausgeber Max Hasse energisch befürwortet hatte. —
G. R. Kruse (5070), dem wir bereits eine grössere und eine kleinere Biographie
Lortzings und eine Ausgabe von dessen Briefen verdanken, hat uns ein neues hübsch
geschriebenes Lebensbild dieses fruchtbaren Bühnentonsetzers, der auch seine Texte
selbst schuf, geschenkt. Er tritt darin auch für die Wiederaufnahme von dessen
Opern „Casanova", „Zum Gross-Admiral", „Rolandsknappen" und „Regina" ein, —
Oper der Gegenwart. Das erste grössere Lebensbild E. Humperdincks,
das wir anlässlich seines in der Presse recht beachteten 60, Geburtstags (5074)
durch Otto Besch (5075) erhalten haben, hat besonderen Wert dadurch bekommen,
dass es auf Mitteilungen aus der Familie Humperdincks aufgebaut werden konnte;
es ist trotzdem kein blosser Panegyrikus geworden, die „Dornröschen"-Musik und
die Oper „Die Marketenderin" lässt B. ziemlich ganz fallen. Mit Recht wird das
Deutschtum in der Musik Humperdincks hervorgehoben, die einzelnen dramatischen
Werke sind ausführlich besprochen; erfreulicherweise wird, um die leider gar zu
rasch vom Spielplan verschwundene „Heirat wider Willen" wieder lebensfähig zu
machen, eine Umarbeitung des Schlussakts empfohlen. — Rieh, Strauss beansprucht
nach wie vor das grösste Interesse. Sein begeisterter Biograph M. Steinitzer
(5077), dem reichliches authentisches Material zur Verfügung stand, hat sein ur-
sprünglich katalogmässig angelegtes Werk jetzt zu einer ungemein anziehend ge-
schriebenen, sehr lesenswerten künstlerischen Lebensbeschreibung umgearbeitet. —
Ein noch grösserer Strauss-Bewunderer ist R, Specht (5079), der ein wahres
Raketenfeuerwerk abbrennt, um seinen Abgott zu feiern. — Das Problem Richard
Strauss setzt nach wie vor die Federn von Freund und Feind in Bewegung, doch
gibt es auch objektive Beurteiler. Zitiert sei noch Max Reger s (5079) Ausspruch,
Strauss sei in dem Trubel unserer im tollsten Auflösungsprozess verblendeten Musik-
epoche eine durch und durch klassische Erscheinung von solidestem Können — und
abermals Können. — A. Püringers (5082) gehaltvoller Nachruf auf F. Draeseke
streift nur gelegentlich dessen Opern. — Die Bedeutung des Königs Georg V. von
Hannover, der selbst viel komponiert, als Musikschriftsteller für seine Zeit wird von
K. Bloetz (5017) auf Grund handschriftlichen Materials erwiesen; obwohl dieser
König ursprünglich von Wagner nichts wissen wollte, scheint er allmählich dessen
überzeugter Anhänger geworden zu sein. — Ein Artikel der Rhein. Musikzeitung über
Hans Pfltzner (5084) ist nichts anderes als ein Abschnitt aus dem 1909 erschienenen
Buche „Das Musikdrama der Gegenwart" von Paul Bekker. — Nur mit der Tätigkeit
Pfitzners als Konservatoriums- und Operndirektors in Strassburg i. Eis. beschäftigt
sich Gust. Altmann (5085). — Anlässlich des 70. Geburtstags Philipp Rufers
bemerkt 0. Lessmann (5086), dass dessen beide im Berliner Königlichen Opern-
hause 1887, beziehungsweise 1896 aufgeführten Opern „Merlin" und ,,Ingo" keinen
durchschlagenden Erfolg gehabt haben, weil deren Texte Dilettantenarbeiten, weder
inhaltlich dramatisch noch bühnenwirksam waren. —
Musikforscher. Ein warm geschriebener Nekrolog E. I s t e 1 s (5095)
auf Rudolf Louis, der von 1900 — 14 nach mehrjähriger Dirigententätigkeit Musik-
kritiker der „Münchener Neuesten Nachrichten" gewesen ist und wertvolle Schriften
über die Weltanschauung von Wagner (1898), Liszt (1900), Berlioz (1904), Brückner
(1905) und mit Thuille zusammen eine treffliche Harmonielehre verfasst, enthält doch
berechtigte kritische Wendungen, wenn von dem sehr verbreiteten Buche des Ver-
ewigten „Die deutsche Musik der Gegenwart" (1909; 3. Aufl. 1912) gesagt wird:
„Neben glänzenden Darstellungen, die in ihrer Art zum Besten der modernen Musik-
schriftstellerei zählen müssen, stehen hier Stellen, über deren einseitigen Subjektivismus
so mancher Nicht-Münchener den Kopf schüttelt." — Gern wird man den Lebenslauf
Lina Ramanns verfolgen, von der der schöne Ausspruch herrührt: „Die Musik soll
W. Altmann, Geschichte der Oper u. d. Musikdramas (R. Wagner) des 18./19. Jh. 641
nicht nur Unterrichtsmittel sein für Ausübende, noch weniger eine Kunst für wenig
Auserwählte; sie soll ein allgemeines Erziehungs- und Unterrichtsmittel sein, das mit
der Pädagogik verbunden werden müsse." Wir hören auch von ihrer treuen Gehilfin
Ida "Volkmann, die ihr von Glückstadt 1866 nach Nürnberg folgte, wo ihre Musik-
schule zu grösster Blüte gelangte. Lina Ramanns reiche schriftstellerische Tätigkeit,
die der musikalischen Pädagogik und der Liszt-Forschung hauptsächlich zugute
gekommen ist, wird in der vorliegenden Studie von Marie Ille-Bergs (5096)
auch zur Genüge gestreift. —
R. Wagner: Allgemeines. Das Buch E. Newmans (5099), das
wertvolle Beiträge besonders zur Kritik von Wagners grosser Selbstbiographie enthält,
verdiente eine deutsche Übersetzung und würde diese sicherlich auch ebenso wie die
Hugo Wolf- Biographie desselben sorgsam abwägenden Verfassers gefunden haben,
wenn nicht der Weltkrieg' dazwischen gekommen wäre. — E. Zabels (5100)
Versuch, des Meisters Leben in Romanform zu schildern, kann im allgemeinen als
wohlgelungen, insbesondere für die Zeiten bis 1864 angesehen werden; doch sind
auch die in Briefform gehaltenen Kapitel über die Erstauft'ührungen des „Rings"
und „Parsifal", die wohl eigene Erlebnisse des Verfassers wiedergeben, sehr an-
schaulich und werden dem Wirken des Meisters in hohem Grade gerecht. Natürlich
sind nur die Hauptpunkte des reichen Lebens behandelt; manches -wird sehr geschickt
in rekapitulierender Form erzählt, um den Zusammenhang herzustellen. Dass der
Verfasser das Liebesleben des Meisters nicht zu seiner Hauptaufgabe gemacht und es
auch vermieden hat, allerlei Pikantes aufzutiscl^en, dafür sei ihm besonders gedankt.
— Staunen muss man über die rege literarische Tätigkeit, die Arthur Seidl
(5101) noch immer dem Schaffen Wagners widmet, nachdem er bereits 1901 seine
bis dahin in Zeitungen und Zeitschriften erschienenen Essays unter dem Titel
„Wagneriana" in drei stattlichen Bänden herausgegeben hat. Auch seine „Neue
Wagneriana" liegen jetzt in ebensolchen Bänden gesammelt vor, und zwar aus-
schliesslich in verbesserter Redaktion oder auch in zusammenfassender Überarbeitung.
Leicht ist die Lektüre auch dieser neuen Sammlung, zu der leider ein Register fehlt,
nicht, doch wird jeder, der sich die Mühe nimmt, S.s oft etwas weitschweifigen Ge-
danken zu folgen, stets reiche Belehrung von ihm empfangen, auch wenn er sich nicht
immer überzeugt fühlt. Eine Inhaltsangabe an dieser Stelle erübrigt sich, sind doch
die meisten Aufsätze in den früheren Jahrgängen unserer JBL. zum mindesten in der
Bibliographie aufgeführt; einige teilweise Inedita bietet der zweite Band; den Haupt-
bestand des dritten macht S.s „Parsifalschutz" aus, der freilich, mittlerweile gegen-
standslos geworden ist. —
Charakteristiken. Noch immer beschäftigt Emil Ludwigs Vorstoss
gegen Wagner (JBL. 1913, S. 784/6) die Geister (5103, 5105, 5111, 5115). — Die Be-
deutung Wagners als nationalen Dichters betont L. von Schroeder (5112 = 5114)
ganz besonders stark; er versteigt sich zu den Worten: ,, Wagners Drama wächst mit
der Zeit nur immer höher empor — das Zeichen echter Grösse. Die Fernsicht weitert
sich, unter der wir es betrachten. W^ir blicken tiefer und weiter, über das deutsche
Mittelalter, über die Edda, über Griechenland und Indien hinaus, in die arische Urzeit
hinein. Noch sind wir damit lange nicht am Ende. Noch brauchen wir Zeit, um
des ganzen Reichtums dieses Besitzes uns voll bewusst zu werden." — C. Vopel
(5116) stellt Wagner neben Dante und Goethe als grossen Erzieher des Menschen-
geschlechts, betrachtet die in seinen Musikdramen mit Ausnahme des „Rienzi" und
der „Meistersinger" niedergelegten symbolischen Vorgänge; indem er von dem Stand-
punkt ausgeht, dass jede symbolische Dichtung im Grunde nur Vorgänge darstellt,
die sich in uns, im Innern eines jeden abspielen, eröffnet er uns die Möglichkeit,
immer tiefer in diese Wagnerschen Dichtungen, diese Lehrbücher der Menschheit,
einzudringen. — Georg Müller (5109) stellt in seinem Vortrag, dessen An-
merkungen viel Belehrendes enthalten, zunächst fest, welchen Einfluss das Recht im
Leben des Meisters gehabt hat, ehe er auf die von diesem in seinen Musikdramen,
vor allem im „Lohengrin", in den „Meistersingern" und im „Ring" niedergelegten
Rechtsanschauungen eingeht, die meist auf gründlichen Studien Wagners beruhen. —
Biographisches. Lebenssätze aus Wagners Schriften und Briefen hat
Hans Weber (5117) zusammengetragen, um zu zeigen, wie Wagner als Mensch
zu den Menschen spricht, wie auch der Mensch Wagner ein unergründlich Grosser
ist. Das kleine Buch kann gar nicht genug empfohlen werden, da es zum mindesten
zum Nachdenken anregen muss. Wundern muss man sich, dass so mancher Aus-
spruch Wagners (z, B. ,,Der Müssiggang des einen ist ein Raub an der Arbeit des
andern") nicht längst schon zum geflügelten Wort geworden ist. — Zu einem Ver-
teidiger des Schuldenmachers Wagner hat sich L. Karpath (5120) aufgeschwungen.
Er stellt u. a. fest, dass so mancher der Männer, die Wagner Geld geliehen hatten,
wie z.B. Dr. med. Joseph Standhartner oder Karl Tausig, ausser sich gewesen wären,
J»hie8beri«hte für neuere deatscbe Literaturgeschichte. XXV, 59
642 W. Altmann, Geschichte der Oper u. d. Musikdramas (R. Wagner) des 18./19. Jh.
wenn man sie als seine Gläubiger bezeichnet hätte. Er gesteht auch Wagner die
Berechtigung zu, Schulden eingegangen zu sein, von denen er wissen musste, dass
er sie vorläufig nicht bezahlen konnte. Er betont ausdrücklich, dass Wagner seine
Schulden fast ganz bezahlt hat, dass die letzten Schuldreste von seinen Erben getilgt
worden sind. Er sieht auch als festgestellt an, dass Wagner mit erworbenem und
erborgtem Gelde Wohltaten erwiesen hat, dass er niemals den Kredit kleiner Hand-
werker beansprucht und stets seine Zahlungen eingehalten hat, wo die Not zu Hause
war. Viel beachtet dürfte der Nachweis K.s werden, dass die Veröffentlichung der
Briefe Wagners an eine Putzmacherin auf Anregung von Brahms erfolgt ist. —
Persönliche und literarische Beziehungen: Familie. Noch
immer beschäftigt die Persönlichkeit Ludwig Geyers, vor allem die Frage, ob dieser,
an dessen christlicher Abstammung nach Bonmots Forschungen nicht zu zweifeln ist,
der wirkliche Vater Wagners ist, die Geister (5121/3). — H. Beiart (5141) geht
so weit zu sagen, dass, wer die Vaterschaft Geyers an Wagner zu bekämpfen unter-
nimmt, Wagners Persönlichkeit in Kunst und Leben niemals verstanden hat. —
Recht wichtig für Wagners Verhältnis zu seiner Frau Minna und den anderen Frauen
sind die Briefe, die sie an ihre Freundin Emma Herwegh, die Gattin des Dichters,
in den Jahren 1858—61 geschrieben hat (5124), mag sich auch ihr Inhalt mitunter
widersprechen, mögen sie auch immer von dem Gesichtspunkte aus betrachtet werden,
dass die Schreiberin krankhaft exaltiert und innerlich mit sich selbst ganz zerfallen
war. Frau Herwegh hat später von ihr ein keineswegs schmeichelndes Bild ent-
worfen, aber stets ihre Herzensgüte gerühmt und gesagt: „Der Kern war vortrefflich.
Die Welt wird es nie erfahren, was diese gute, treue Proletarierseele alles für ihren
Mann getan hat!" Einige Auszüge aus diesen Briefen mögen hier folgen: „Es ist
wirklich abscheulich, wie erbärmlich sich Richard gegen seine Frau benimmt, die er
doch so krank gemacht hat. Gott möge mir helfen." . . . „Ich vermisse sehr mein
Nest, das mir doch, ich möchte sagen, mutwillig zerstört wurde." . . . „Nebenbei ist
es höchst unvorsichtig von Frau Wesendonck, diesen frechen Kerl in Dienst zu nehmen,
denn er war es ja, der mir einige Male sagte, dass Frau W. hinauf zu meinem
Manne gegangen sei, er solle es mir aber nicht sagen. Diese Frau sollte froh sein,
dass dieser Mensch weit weg war und nicht davon an dem Ort, wo sie sich befand,
sprechen konnte. Was er von ihrem Benehmen gegen mich gesprochen, will ich
nicht wiederholen; es ist zu stark. Meine Magd und dieser Diener kannten aber das
Verhältnis früher als ich." . . . „Zugestehen wirst Du mir, dass das Kommen nach
Zürich von meinem eiteln Mann nicht das Rechte war, um dem Gerede, was sich
jenes Weib durch gemeines Betragen zuzog, entgegenzusteuern; nichts weiter, so
schrieb er mir, sollte es bezwecken. Die Harmlosigkeit des guten 0. W. macht mich
jetzt lachen; sie haben die Rechnung ohne Wirt gemacht. Nur durch einen persön-
lichen Verkehr, den ich mit dieser betreffenden Frau gepflogen hätte, wofür jedoch
mich der Himmel in aller Ewigkeit bewahren möge, wäre geeignet gewesen, ihr Leute
in die jetzt verödeten glänzenden Räume wieder einzuführen. So aber fürchte ich
nun, dass ein neues Gerede entstehen wird, was keinem der Betreffenden zum Vorteil
gereichen wird." . . . „Muss ich nicht alles Vertrauen verlieren, wenn mir das
kaum Versprochene, dass mir nur noch Gutes begegnen soll, d. h. keine Beleidigungen
mehr zu ertragen habe, immer wieder gebrochen wird? Nein, meine gute Emma,
da gehört ein ganz besonderer Charakter dazu, um noch zu vergessen — und gesund
zu werden. Meinen Mann, mit einem anderen tauschen, möchte ich nicht um eine
Welt, im Gegenteil." In ihrem Briefe vom 24. März 1860 aus Paris, wo Minna mit
ihrem Manne wieder vereinigt lebte, finden sich folgende sehr bemerkenswerte Stellen:
„Blandine (Ollivier, die Schwester der Cosima) ist eine ganz gewöhnliche, ich will nicht
sagen, gemeine Person, die auch bei allen denen, die sie kennen, in keinem guten
Rufe steht . . . Frau Ollivier besucht meinen Mann öfter, ohne anständigerweise nach
meiner Wenigkeit zu fragen; ich bin dergleichen gewöhnt und lass' alles geschehen,
ohne die geringste Notiz davon zu nehmen . . . Hans von Bülow war fast zwei
Monate hier . . . seine Frau wirst Du in Berlin besucht haben; sie ist auch ein etwas
lüderliches Geschöpf, sie ist schuld, dass Ritter seine Frau verlassen hat; die arme
junge Frau härmt sich ab." — Das Memoiren werk Daniel Sterns, d. h. der Gräfin
Marie Sophie d'Agoult geb. Vicomtesse Flavigny, der Geliebten Liszts und Mutter
seiner drei Kinder, enthält nichts über Liszt (5125). — Der recht unerfreuliche Streit
im Hause Wahnfried, ob Isolde, verheiratete Beidler, eine Tochter Bülows oder Wagners
ist, hat natürlich auch in Zeitschriften und Zeitungen (5126/7) Beachtung gefunden. —
Andere Persönlichkeiten. E. Isteis (5136), Aufsatz über die
Beziehungen Wagners zu Meyerbeer beruht durchaus auf dem von J. Kapp im ersten
Bande seiner Ausgabe der Wagnerschen Briefe veröffentlichten Material. — Scharf
beleuchtet H. B e 1 a r t (5141) das Verhältnis Wagners zu dem Literaten und Gutsherrn
Fran^ois Wille und dessen Gattin Eliza, die von Wagner wegen ihres Festhaltens am
4
W. Altmann, Geschichte der Oper u. d. Musikdramas (R. Wagner) des 18./19. Jh. 643
Konventionellen Fricka genannt wurde, wie er auch von ihr Züge für seine Fricka
in der „Ring-Dichtung" entlehnte; sie war die Vertraute Wagners in seinem Verhältnis
zu Mathilde Wesendonck, soll dann seine Vermählung mit ihrer jüngsten Schwester
Mathilde verw. von Bissing gewünscht haben. Dass aber, wie B. glauben machen
will, die 1804 oder 1.809 geborene Frau Wille 1864, als Wagner bei ihr ein kurzes
Asyl fand, für ihn ein über blosse Freundschaft hinausgehendes tieferes Interesse
empfunden habe, erscheint mir unbewiesen; dagegen erscheint es sehr glaublich, dass
Herr Wille, der Wagner nie finanziell unterstützt hat, dessen längeres Verweilen in
seinem Hause nicht gewünscht hat, zumal da er ihm wegen des Wesendonck-Skandals
zürnte. Im einzelnen bringt B. manche nicht uninteressante Einzelheit aus Wagners
doch sehr romanhaftem Leben. —
Briefe. Eine offizielle und auch kritische Gesamtausgabe der Wagnerschen
Briefe liegt wohl in weiter Feme, wohl aber haben wir, nachdem ich 1904 unter dem
Titel „R. Wagners Briefe nach Zeitfolge und Inhalt" 3143 Briefe Wagners in Regesten-
form veröffentlicht habe, jetzt durch JuliusKapp, der die Sammlungen E m e r i c h
Kastners benutzen durfte, den ersten, die Jahre 1830 bis 1843 umfassenden Band
(5145) einer unzweifelhaft in absehbarer Zeit fertig werdenden Ausgabe der gesam-
melten Briefe Wagners erhalten, die freilich meist auf blossen Druckvorlagen beruht,
die Originale nur selten heranzieht, immerhin doch eine ganze Anzahl bisher
ungedruckter Briefe, namentlich an Robert Schumann, enthält. Wie bequem hat
man jetzt das Lesen der früher so zerstreuten Briefe. Treffend nennt der Herausgeber
die Briefe Wagners „festgebannte Augenblicksbilder einer Stimmung, einer seelischen
Verfassung, explosive Ausbrüche eines vulkanischen Temperaments, die Selbst-
entäusserung einer gewaltigen Persönlichkeit". Mit Recht hebt er hervor, dass selbst
Wagners kleinstes Billett jeder Trockenheit entbehrt und von einer starken Persön-
lichkeit ganz erfüllt ist, die ungemein mitteilsam war und dem Freundeskreise immer
neue und vielseitige Anregung bot. Recht hat K. auch darin, dass Wagner beim
Briefschreiben in der Regel von unbedingter Aufrichtigkeit gewesen ist, dass er seine
wirkliche Stimmung und Anschauung im Augenblick der Niederschrift wiedergegeben
hat, dass daher seine Briefe weit unschätzbarer sind als seine oft sehr tendenziöse
grosse Autobiographie, in der er manches verschweigt, worüber er sich in Briefen
sehr unumwunden ausgelassen hat. Diese bieten daher in ihrer Gesamtheit, chrono-
logisch geordnet, „das buntschillerndste, fesselndste und ungleich wahrheitsgetreueste
Bild seiner Lebensbahn". — Vier Briefe Wagners an Mendelssohn, die dessen Nach-
komme Prof. Albrecht von Mendelssohn-Bartholdy in einem Programmbuche zu einem
W^ürzburger Musikfeste veröffentlicht hat und die Leopold Schmidt (5148)
einem grösseren Leserkreise vorführt, beweisen, dass die Beziehungen beider Meister
zueinander recht freundliche gewesen sind; gleich nach der Berliner Aufführung des
„Holländers", der Mendelssohn beigewohnt hatte, schrieb Wagner an ihn: „Ich bin
recht glücklich darüber, dass Sie mir gut sind. Bin ich Ihnen ein kleines wenig
näher gekommen, so ist mir das das Liebste von meiner ganzen Berliner Expedition."
Zwei Briefe handeln von der Errichtung des Weber-Denkmals in Dresden, für die
Wagner Mendelssohns Hilfe in Anspruch nahm. — Die 44. Auflage der so überaus
wertvollen Briefe Wagners an Mathilde Wesendonck (5151) ist, obwohl sie als billige
Volksausgabe bezeichnet ist, in überaus schmuckem Gewände herausgekommen. —
Werke: Allgemeines und Einzelnes. Glucks 200. Geburtstag
(3114— 24b) hat mehrfach Veranlassung gegeben, dessen Opernreform vergleichend
mit der Wagners zu betrachten (5153, 5155). — L. Welker (5158) sucht die Ver-
schiedenheit zwischen Musikdrama und sinfonischer Dichtung aufzudecken. Als den
hervorragendsten Vertreter letzterer sieht er Ijiszt an und sagt, dass dieser der Musik
zuviel zugetraut habe, daher nur von Dichterhörern verstanden werde. Dagegen hat,
wie W. meint, Wagner mit der auf den einzelnen Bezug nehmenden symbolischen
Handlung im „Ring", besonders in dessen ersten drei Abenden, unter Wahrung der
Musik als Gefühlsdeutungsfaktors auf die grosse Masse dadurch gewirkt, dass er das
Auge als Vermittlungsinstrument mit heranzog. Sehr richtig bemerkt W. zum Schluss:
„Die Wagnerianer übersahen das Symbolische der Handlung, den lyrischen Kern;
sie illustrierten Geschehnisse aus der germanischen Heldenzeit mit orchestral natura-
listischer Austüftelung rhythmischer Bezugnahme auf den Vorgang, so dass von einer
musikalisch poetischen Stimmung des Einzelhörers, abgesehen von krassen Affekt-
ausbrüchen, niemals die Rede sein konnte. Da die Musik ihren symbolistischen
Charakter aufgegeben und sich der verstandesmässigen Begriffsverdeutlichung anheim-
gegeben hatte, war ein allgemeines Fiasko dieser Gattung unausbleiblich." — Bei der
Betrachtung von Wagners Dramentechnik betont L. Welker (5171), dass Wagner
nicht eine absolut neue Dramenform gebracht, sondern nur eine in einer anderen
Kunstgattung heimische Technik für die Oper angewandt hat, nämlich die im Roman
übliche Form der Aufrollung der Begebenheiten. Wagners Heiden treten sämtlich
59*
644 W. Altmann, Geschichte der Oper u. d. Musikdramas (R. Wagner) des 18./ 19- Jh.
in eine ihrer Art fremde Umgebung, in eine ihnen von vornherein entgegengesetzte
Atmosphäre. Der gegenspielonde Bösewicht drängt nach vorwärts, nach Entscheidung
und Lösung, die Unbekanntschaft des Helden fragt nach rückwärts. Der beim
musikalischen Geniessen ruhende und schlafende Intellekt wird auf diese Weise
doch unbewussterweise beschäftigt, und der so intensiv wirkende musikalische und
melodische Prunk vermag dieses verborgene Hauptinteresse nicht zu ertöten. —
E. E r g o s (5160) Schrift interessiert nur den Musiker. — Dass H. vonderPfordtens
bekanntes Buch „Handlung und Dichtung der Bühnenwerke Wagners" (5168) bereits
in 6. Auflage vorliegt, ist der beste Beweis, wie sehr es in weiteste Kreise gedrungen
ist; der Hauptvorzug dieses recht lesbar geschriebenen Werkes ist es, dass darin
auf die Quellen zurückgegangen ist, die alten Sagen und die Geschichte heran-
gezogen werden, um festzustellen, wie selbständig Wagner in seinen Dichtungen vor-
gegangen ist. —
Gesamt- und Auswahlausgaben. Einen gewaltigen Vorsprung
vor den neuen Ausgaben haben die Originalverleger der „Sämtlichen Schriften und
Dichtungen" (5173) dadurch gewonnen, dass süe deren 6. als Volksausgabe er-
scheinenden Auflage als 13. bis 15.' Band den Abdruck der grossen Autobiographie
„Mein Leben" (vgl. N. 5192) hinzufügen durften und in dem von Rieh. Sternfeld
mit trefflichen Anmerkungen herausgegebenen 16. Bande Nachträge zu den früheren
Bänden sowie eine treffliche Inhaltsübersicht über diese 16 Bände nebst einem
Namen- und Begriffs Verzeichnis bringen. Diese Nachträge, in die man meines Er-
achtens die für die Öffentlichkeit mehr oder minder bestimmten Briefe des Meisters
lieber nicht hätte aufnehmen sollen, sind nach folgenden Rubriken geordnet:
1. Lebensgeschichtliches. 2. Zur Kunst. 3. Zur Geschichte des Bayreuther Werks
(enthaltend auch alle Urkunden), 4. Programmatische Erläuterung (aus Konzert-
programmen). 5. Zu den dramatischen Dichtungen. 6. Zu den Gelegenheitsgedichten.
— In bezug auf die weit gefälligere Ausstattung kann sich die alte Originalausgabe
und natürlich auch deren Volksausgabe nicht mit der herrlichen Ausgabe Wolfg.
Golthers (5174) messen, die uns auch eine etwa 300 Seiten umfassende ungemein
gehaltvolle, leider nicht auch einzeln erschienene Abhandlung über Wagners Leben
und sein künstlerisches Schaffen sowie endlich am Schluss eine Fülle von Text-
varianten und Erklärungen namentlich mythologischer Art bringt. Mit grosser Pietät
hat der in der Wagnerliteratur und germanischen Sage ausgezeichnet bewanderte
Herausgeber seiner Ausgabe dieselbe Anordnung gegeben wie Wagner in den von
ihm selbst noch zum Druck besorgten ersten neun Bänden; er hat auch den im
Auftrage des Hauses Wahnfried hinzugefügten zehnten Band wieder zum Abdruck
gebracht, verschmäht es aber, die meisten späteren Ergänzungen aufzunehmen, hat
freilich eine Anzahl von Aufsätzen, die für Wagner als Schriftsteller charakteristisch
sind, doch noch hinzugefügt, ferner auch das Pariser Tagebuch und das Tristan-
Sendschreiben von 1865. Seine Ausgabe stimmt zeilengetreu mit der 2. bis 6. Auflage
der Originalausgabe überein; am inneren Rande ist die Seitenzahl der ersten Auflage
vermerkt, so dass sämtliche Zitate der bisherigen literatur, gleichviel ob nach der
ersten oder den späteren Auflagen gegeben, sofort aufgefunden werden können. Die
Rechtschreibung ist nicht die Wagner eigentümliche, sondern die heute übliche. —
E. Kilian (5172) bemerkt nicht mit Unrecht, dass Golther ein bedingungsloser
Bewunderer des künstlerischen Werks Wagners ist, während Julius Kapp, der gleich-
falls mit einer bei Hesse & Becker erschienenen Neuausgabe der Schriften Wagners
an die Öffentlichkeit getreten ist, dem Ziele einer objektiven Betrachtung näher
gekommen sei. — J. Kapp (5175) schickt seiner auf 14 Bände verteilten Ausgabe
nur eine kurze (40 Seiten) biographische Skizze voraus, weil er vor jedem einzelnen
Werke eine kurze Einleitung dazu bringt. Er nimmt in seine Ausgabe alles auf,
was einst Wagner selbst ausgeschlossen hatte, soweit es schon nachdrucksfrei ist, und
hat einige bisher übersehene Zeitschriftenaufsätze dank seines grossen . Sammeleifers
seiner Ausgabe zum ersten Male einfügen können. P]r verlässt die von Wagner für
die ersten neun Bände einst gewählte chronologische, durch die Nachtragsbände der
offiziellen Ausgabe illusorisch gewordene Anordnung, für die er eine systematische
neue einführt, bringt die Varianten z. B. des Tannhäusers sehr übersichtlich unter
dem Text, Bildnisse, Abbildungen, besonders von den Theaterzetteln der Urauf-
führungen, Faksimiles von Handschriftenteilen und ausreichende Register. Im zweiten
Bande versucht er zum ersten Male eine Zusammenstellung aller für Wagners Leben
wichtigen Dokumente, die in Zeitungen und Zeitschriften erschienen sind, zu geben.
Die Dichtungen druckt er in der Form ab, die die Partitur aufweist; er hat auch den
von Wagner bei seiner Bearbeitung von Glucks „Iphigenie in Aulis" wesentlich um-
gestalteten Text mit allen szenischen Bemerkungen abgedruckt. — E. F. K ü h n s
Ausgabe (5178), die leider auf recht dünnem Papier gedruckt ist und auch in Einzel-
ausgaben jeder Bühnendichtung vorliegt, bringt zum ersten Male im Text in eckigen
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W. Altmann, Geschichte der Oper u. d. Musikdramas (R. Wagner) des 18./19. Jh. 645
Klammern die Nummer der wichtigsten an der betreffenden Stelle ertönenden
musikalischen Motive, die am Schluss in Noten mitgeteilt sind. — Solid ausgestattet
ist F. D r e 1 1 s handlicher "Neudruck (5179) ; jedem Drama ist ausser einer kurzen
Einleitung auch eine kurze Inhaltsangabe vorausgeschickt, ein Beweis, dass diese
Ausgabe für weiteste Kreise bestimmt ist. — Dasselbe gilt auch von der ebenso ein-
gerichteten, hübsch ausgestatteten Ausgabe von F. R o m m e 1 und Joh. Scholtze
(5180). — Sehr geeignet auch für Schulgebrauch scheinen mir H. Lebedes Einzel-
ausgaben (5161) zu sein; auch die Einzelausgaben G. R. Kruses (5182) zeichnen
sich durch Handlichkeit und Sachkenntnis des Herausgebers aus, nicht minder die
des Insel- Verlags (5183). — Sehr gefällig wirken die Ausgaben von K. Reuschel
(5185). — J. Kapp hat auch einen besonderen Abdruck der Musikdramen (5186)
aus seiner oben besprochenen Ausgabe der gesammelten Schriften Wagners ver-
anstaltet. —
Prosaschriften. F. M. Hübner (5188) hat den Mut, in den vielen
Bänden der Wagnerschen Prosaschriften ein so sonderbares Zeugnis sprachlichen
Unvermögens zu erblicken, dass es für ihn feststeht: Auf Grund allein dieser Ver-
öffentlichungen wäre Wagner zeitlebens zwar ein belesener und grüblerischer, aber
gänzlich unbedeutender Auch-Federtraktant geblieben. Es ist nicht deshalb, weil
seine Schriften schwierige Materien abhandeln, dass sie so wenig ins Publikum
dringen, sondern einfach und sehr bestimmt darum, weil sie langweilig, pedantisch,
umschweifig geschrieben sind. Ausnahmen sind hier wieder die Stücke, wo Wagner,
der Mann der Szene, ein unmittelbares Publikum vor sich hat (vgl. die Gedächtnisrede
am Grabe K. M. von Webers), oder wo er von sich, von seinem Werdegang und
Künstlerleiden unmittelbar reden darf (vgl. seine autobiographischen Abrisse). Da
wird er interessant, da bekommt er Feuer, da entfalten sich die Einfälle kraft des
Fluidums höherer und plötzlicher Begeisterung. Sind denn aber Ansprachen,
Pamphlete, Selbstbekenntnisse reine und lautere Formen schriftsprachlicher Äusserung?
Wagner hat keinen Stil. Er bemüht sich zwar um einen. Man hört aus seinen Zeilen
ständig durch, wie er sich Schopenhauer zum Muster erkoren hat. Wird man Stilist,
wenn man einen anderen guten Stil nachahmt? Es ist also nichts verloren, wenn
Wagner als Schriftsteller für die Nichtfachmusiker unbekannt bleibt, und seine zwölf
Bände theoretischer Schriften auf den Speichern der Verleger sich mit Staub voll-
saugen. Richard Wagner war Mann des Lebens und der Tat, rascher Enthusiast
grosser Allgemeingefühle, Orchesterdirigent, Theatergenie — konnte daraus anderes
folgen, als dass der Schriftsteller in ihm unbedeutend blieb, schnell mit sich zufrieden
war, alles in allem nur als Dilettant seine fragwürdige Schätzung verdient. — Dass
Wagner nicht bloss in seinen Briefen, sondern auch in seinen Schriften das Idiom
seiner sächsischen Heimat und seiner Vaterstadt Leipzig nicht verleugnet hat,
führt O. P a s i g (in der Zeitschrift „Die Persönlichkeit") im einzelnen aus. —
Gar nicht genug dankbar können wir dem Verlag Bruckmann dafür sein, dass er
eine von den Druckfehlern der Erstausgabe gereinigte billige Volksausgabe der
grossen 1911 veröffentlichten Autobiographie Wagners „Mein Leben" (5192) heraus-
gebracht hat, die übrigens auch als Band 13/5, wie schon erw-ähnt, in die sechste
(Volks-) Auflage der Originalausgabe der Schriften und Dichtungen (N. 5173) auf-
genommen worden ist. So wird dieses auch höchst amüsant zu lesende Werk endlich
die ihm gebührende Verbreitung' finden. Wundern muss man sich immer, mit welcher
Offenherzigkeit der Meister an diese leider nur bis zu seiner Berufung nach München
(1864) reichenden Generalbeichte seines Lebens gegangen ist, aber ganz offenbar hat
er seiner zweiten Lebensgefährtin zu Liebe manches verschwiegen,- ist auch oft recht
undankbar; gewesen. Mögen auch die Kritiker, zu denen sich neuerdings auch
E. N e w m a n (5099) gesellt hat, immer mehr Schwächen und Unrichtigkeiten des
Werks aufdecken, so dürfte der Gesamtwert dieser Autobiographie immer noch ein
sehr hoher sein. In ihr lebt die Persönlichkeit Wagners aufs deutlichste vor uns, sie
ist auch das Glänzendste und Anziehendste, was er in Prosa geschrieben hat, ins-
besondere auch in bezug auf Charakterisierung der Personen, mit denen er zusammen-
gekommen ist. — Sehr empfehlenswert sind auch die R. S t er n f el dschen Aus-
gaben dör wichtigsten Prosaschriften Wagners (5199, 5202, 5209), doch lässt sich
auch gegen die entsprechenden Ausgaben G. R. Kruses (5193, 5198, 5200/1) und
des Insel-Verlags (5194*; 5197, 5203, 5206, 5210) nicht das Mindeste einwenden. —
Einzelne Opern und Musikdramen: Tannhäuser. Mit wahrem
Bienenfleiss hat Edwin Lindner (5219) nunmehr, nachdem er im Vorjahr sich
des „Parsifal" nach Klossschem Vorbilde bereits angenommen hatte, alle Aussprüche,
die Wagner in seinen Schriften und Briefen über den „Tannhäuser" getan hat, zu-
sammengetragen. Dieses ziemlich dickleibige Buch sollten vor allem auch diejenigen
in die Hand nehmen, die sich praktisch mit dem Werk zu beschäftigen haben, Sänger,
Kapellmeister und Regisseure. — •
646 W. Altmann, Geschichte der Oper ii. d. Musikdramas (R. Wagner) des 18./19. Jh.
Lohengrin. Wichtige Notizen über das Szenarium, das W^agner zur
ersten „Loheng'rin"-Aufführung' nach Weimar geschickt hat, erhalten wir durch
Paul Bekker (5225), der Photographien des leider aus dem Nachlass des
Weimarer Regisseurs Genast in die Hände der mittlerweile gestorbenen Wagner-
Biographien Mrs. Buwell gekommenen Originals benutzt hat. Dieses neu aufgefundene
Szenarium ist übrigens schon von Georg Hartmann, dem Direktor des Deutschen
Opernhauses in Charlottenburg, praktisch verwertet worden. —
Tristan und Isolde. E. Barthel (5230) findet, dass der sogenannte
Theatertext vor der in die „Gesammelten Schriften" aufgenommenen ursprünglichen
Fassung von 1857 merkliche Vorzüge in den Einzelheiten aufweist. Nach ihm ist
das Symbol für den Tristan als Gesamtkunstwerk das Meer, das nordische Meer mit
seinem ewigen Wechsel schwermutvoller Rhythmen, die sich steigern von elegischer
Trauer und Sehnsucht zur wilden Tragik eines flammenden Sturmes. Das Rhythmisch-
Leidenschaftliche besitzt im „Tristan" eine auch unter Wagners anderen Werken aus-
gezeichnete Bedeutung. Da „Tristan" ein Musikdrama ist und aus der Natur eines
solchen folgt, dass es äussere Vorgänge möglichst zu vermeiden hat, so muss seine
Handlung psychisch sein. B. macht auch darauf aufmerksam, dass Wagner im
„Tristan", der die grosse Kluft des Romantischen und Klassischen auch in der Wort-
sprache adäquat in sich trägt, bei leidenschaftlich strömenden Stellen den alliterierenden
Stabreim, in ruhigen kontemplativen, feierlichen oder liedhaften Zusammenhängen den
Silbenreim verwendet, und zwar oft in den blühendsten Teilen seiner Dichtung gleich-
zeitig, wie er denn auch die elementare Kraft der reinen und alliterationslosen Sprache
an erhabenen Stellen völlig frei zu ihrem Rechte kommen lässt, wo dann naturhafter
Rhythmus und naturhafter Wohlklang sich dem antiken Prinzip der Ode wieder
nähern. B. macht auch auf die echt mittelalterlich anmutenden vielen formelhaften
Wendungen in Sprache und Musik aufmerksam, findet, dass die episodenhaften Ein-
sprengungen in den Lauf der eigentlichen Handlung zeigen, dass Wagner es ver-
standen hat, sich die Möglichkeiten des ergriffenen altertümlichen Stiles in der
vollendetsten Weise durch die ganze Skala der Gefühle zunutze zu machen; hierzu
habe er sich auch der wieder ganz an Gottfried von Strassburg gemahnenden Wort-
spiele und Antithesen bedient. — Mit Dichterhand hat E. Bindel (5231) die ganze
Handlung des „Tristan" eingehend analysiert und sehr viel Anregendes beigebracht;
als treffliche Vorbereitung für eine Aufführung sei diese eingehende Studie der
allgemeinen Beachtung aufs wärmste empfohlen. — Ihre eigene Auffassung der Isolde
hat Rosa Sucher (5338) im Anhang zu ihren Erinnerungen dargelegt. —
Der Ring des Nibelungen. In der Fortsetzung seiner gründlichen
Ausführungen, die sich von den üblichen Führern und Erläuterungen vorteilhaft ab-
heben, ist Felix Gross (5242) zur „Walküre" und zum „Siegfried" gelangt. Ich
hebe daraus nur einiges hervor. G. tritt der Ansicht entgegen, dass Wotan der Held
des „Ring"-Dramas sei. Ein Weltmythos habe keinen Helden; sein Held sei jenes
grosse Unpersönliche, das als Rita und Themis schon im indischen und griechischen
Mythos herrsche und auch im altgermanischen als absolute Macht über und hinter
dem eigentlichen Götterkreise stehe und einer späteren Zeit za Gott würde. Wotan
aber sei noch nicht göttlich, sondern durchaus menschlich, wie die Menschheit selbst.
Als neuer Adam werde er, selbst wieder jung geworden, mit Siegfried und Brünhilde
aus dem Weltenbrande einst wiedergeboren werden. Den Siegfried bezeichnet G. als
den zur Natur zurückgekehrten Menschen, als die Mensch gewordene Natur, für die
es keine Notwendigkeit mehr gäbe. In dem Schwerte Nothung sieht G. das Symbol
des Heldentums, der voll und frei entwickelten Menschlichkeit. Er macht auch
darauf aufmerksam, dass überall im Mythos Wagners die erste Liebesregung mit
Furcht verbunden ist. — Sehr eingehend beschäftigt sich F. Gross (5243) auch mit
der Gestalt Loges, die er in drei Gruppen von sieben Einzelmotiven zerlegt: 1. Loge,
wie er ist (Motiv der Person Loges); 2. Gaukelmotive (Loge, wie er erscheint);
3. Loges beständige Tätigkeit. Daraus, dass die Loge-Motive im „Ring" überaus
häufig, auch wo nicht im entferntesten an Loge selbst gedacht werden kann, er-
scheinen, folgt die allgemeine und kosmische Bedeutung dieser Gestalt. Jedes Lügen
und Betrügen z. B. ist eine Wirkung Loges, auch dort, wo andere es vollbringen.
Dem Rätselcharakter, den die meisten musikalischen Motive Loges an sich tragen,
entspricht die Rätselhaftigkeit seines Ursprunges und seines Verhältnisses zu den
Göttern und Nachtalben. Am unbegreiflichsten wird Loge in seinen Zwecken. Er
dient allen, belügt und bestrickt alle, ist rastlos tätig, alles zu leiten und zu ver-
leiten — und sein Zweck hierbei? sein eigentlicher Wille? Der bleibt rätselhaft.
Er ist der leibhaftige Böse, der Lügengott, dessen Lebenselement Trug und Ver-
führung ist, repräsentiert, wie die indische Maya und der Satan des Neuen Testaments,
das Prinzip des Bösen, das Blendwerk oder den Wahn der Vielheit, der alles Welt-
elend verschuldet. Das gerade •Gegenteil zu Loge ist die Erda, die zum heiligen
n
W. Altmann, Geschichte der Oper u. d. Musikdramas (R. Wagner) des 18./19. Jh. 647
Gesetz alles Weltwaltens, zum Schicksal wird. An ihr werden die Künste und Kniffe
Loges zunichte. — M e i n c k (5245) erklärt die Erhebung- der Totenhand Siegfrieds
gegen Hagen aus den von Wagner übernommenen altheidnischen Vorstellungen,
dass die Seele dem Körper des Verstorbenen nicht gleich nach dessen Hinscheiden
entfährt, sondern unter gewissen Umständen noch bei der Leiche gegenwärtig sein
kann. Demgemäss müssen wir uns die Seele Siegfrieds so lange in seinem toten
Körper vorhanden denken, als die Bedingungen, die ihm eine ewige Ruhe sichern,
nicht erfüllt sind. Diese Bedingungen sind aber Rückkehr des fluchbeladenen Ringes
in die Hand seiner Erbin, der Brünhilde. In dem Augenblick nun, als der Tote eine
Vergewaltigung erleidet, als sein Mörder einen schweren Eingriff in die Siegfried
gebührenden Rechte sich erlaubt, vermag die seelische Kraft in dem Toten den
bereits erstarrten Körper insoweit zu beleben, dasS sein Arm sich drohend empor-
richtet, den Mörder an seinem Vorhaben zu hindern. Dies energische Emporraffen
drückt auch das Schwertmotiv in D-dur aus: Wagner mag wohl die Szene aus der
Oper „Zampa oder die Marmorbraut" von Herold vorgeschwebt haben, wo die kalte
Marmorhand der Statue sich schliesst, als Zampa ihr den angesteckten Ring ablösen
will. Auch war Wagner sicherlich die ähnliche Stelle aus dem Nibelungenliede
bekannt, wo die Wunden des toten Siegfried wieder zu bluten anfangen, als sein
Mörder sich der Bahre naht. —
Parsifal und Bayreuth: Allgemeines. Überaus reich ist auch
in diesem Berichtsjahr die Literatur, offenbar auch eine Folge der Freigabe des
Werkes für die Opernbühnen, für die schon vor Jahren eingetreten zu sein Moritz
W i r t h (5317) das Verdienst beanspruchen kann. — Gründlich und erschöpfend
behandelt C. R. Hohberger (5282) die Entstehungsgeschichte des Werks. —
Ausgaben. Am empfehlenswertesten ist die Ausgabe R. Sternfelds
(5248), nicht etwa bloss wegen seiner einleitenden W^orte und Anmerkungen, sondern
weil sie auch den Prosaentwurf des Jahres 1865 und alles das enthält, was Wagner
in seinen Schriften über seinen „Parsifal" gesagt hat. — Ausgezeichnete, für den
Unterricht auf höheren Schulen besonders geeignete Ausgaben verdanken wir
W. G 0 1 1 h e r (5255), dessen ausführliche Einleitung besondere Beachtung verdient,
und M a X K 0 c h (5254). — Vor allem wegen der beigefügtenSzenenbifder wird die
Ausgabe von W. Borngraeber (5252) sich manchen Freund erwerben. —
Einzelstudien. Zur ersten Einführung ungemein geeignet ist H. Maus -
hagens Büchlein (5293), recht lesenswert A. Vogls Schrift (5315), in der die
Dichtung ausführlich analysiert wird. — In das völlig ablehnende Urteil J. K a p p s
über die alten, nunmehr in Buchform vereinigten Aufsätze M o ritz W irths (5317)
wird jeder Unbefangene einstimmen müssen; dass ein Mann, der ernst genommen
sein will, solche Geschmacklosigkeiten, wie über den Kundryritt, niederschreiben
kann, erscheint mir unbegreiflich; man glaubt, eine Bierzeitung zu lesen! —
R. F r e y e n (5275) hat die Stätte der Gralsburg, den 1240 m hohen Berg Montserrat
in Katalonien unweit Barcelona, aufgesucht, von der Bahnstation Montrisol aus aber
nicht die Zahnradbahn zu dem Kloster benutzt, das etwa 700 m hoch liegt. Nicht
das Mittelalter Wolframs von Eschenbach umgab ihn da, auch nicht die mystisch-
dämmerungsvolle Weihe, die aus Wagners Tönen aufgeht, sondern die Zeit des
Ignatius von Loyola wurde in ihm lebendig. Auch die Kirche hat wenig Ähnlich-
keit mit jenem an die Jerusalemer Grabeskirche erinnernden Tempel, den wir von
der Bayreuther Bühne kennen; sie ist ein etwas kalter Renaissancebau aus der Zeit
König Philipps II. Als ihr wertvollster Besitz gilt ein altes holzgeschnitztes Bild der
heiligen Jungfrau. Ausser dem Kloster finden sich auf diesem heiligen Berge noch
viele Einsiedeleien. — Noch einmal versucht E. A. Greiner (5279) uns zu über-
zeugen, dass der „Parsifal" einzig und allein nach Bayreuth gehört. Vergeblich I
Grundfalsch ist nach meinen Erfahrungen, wenn er schreibt: „Das Werk ist unseren
Bühnen und unserer Zeit unsagbar fremd. So fremd, dass der Versuch, es in die
Spielpläne unserer Theater einzuspannen, als eine geistige Vergewaltigung bezeichnet
werden muss. Das Publikum war enttäuscht, weil es nicht die Fähigkeit besitzt und
sie nicht besitzen kann, Weihe zu empfinden, wo es sich vor wenigen Tagen
vielleicht an der ,Spanischen Fliege' ergötzte." Mit einer gewissen Genugtuung
lesen wir aber noch, dass G. schreibt: „Nur das Berliner Königliche Opernhaus hat
eine Aufführung zustande gebracht, die über jedem Makel steht. Auch das Publikum
setzte sich aus erlesenen Zuhörern zusammen, die dem Werke und dem Hause zur
Ehre gereichte". Ob sich wirklich, wie G. hofft, der reine Tor in den rettenden
Schoss Bayreuths zurückflüchten wird, sobald das Strohfeuer geheuchelter und vor-
handener Parsifal-Begeisterung verloren ist? Wird es nach dem Weltkrieg überhaupt
noch ein Bayreuth geben? — Auch R. Batka (5262) findet, dass der „Parsifal"
nicht in unser Repertoire sich einpasst. „Er überwächst mit seinen mächtigen Gliedern
den für einen Theaterabend möglichen Raum. Noch ist sein Ansehen so gross, dass
648 W. Alt mann, Geschichte der Oper u. d. Musikdramas (R. Wagner) des 18./19. Jh.
kein direktorialer Rotstift sich an ihm zu vergreifen wagte. Man räumt ihm besondere
Spielzeiten ein. Wie lange? Das Theater verträgt auf die Dauer keinen Ausnahme-
zustand. Und so wird man das Werk, nachdem sich die Sensationslust daran gestillt
hat, an den kleineren Bühnen fallen lassen. Vielleicht steht die Leidensgeschichte
des ,Parsifar durch schlechte, pietätlose Aufführungen in Profantheatern noch bevor.
Aber dann wird die erste solche Aufführung den Anfang vom Ende der Parsifal-
Herrlichkeit und seine glorreiche Auferstehung am Roten Main bedeuten." — Sehr
hübsch bemerkt Yvette Quilbert (5278) in bezug auf die bevorstehenden Ausser-
Bayreuther Aufführungen: „Mitleid, Güte, Liebe . . . Du, Wagner, Apostel der irdischen
Harmonien, berausche die dürstende Menschheit durch die Zauberschale des Grals.
Und von der Höhe deines Künstlerhimmels lass in ihre sündigen Seelen den schönen
Tau der Erkenntnis sich niedersenken". — J. Peladan (5297) sagt: „,Parsifal' kann
mit weit grösserem Recht die göttliche Komödie genannt werden als Dantes Epos.
Er ist ein Mysterienspiel mit all den unbegrenzten Hilfsmitteln raffiniertester Kunst.
Anscheinend einfach wie das Herz des Kindes, ist er voll neuer Gedanken, erhebt
die Naiven, entzückt die Wissenden. Text, Inszenierung und Musik sind nicht von-
einander zu trennen; in dieser Dreieinigkeit wird das unvergleichliche lyrisch-plastisch-
harmonische Meisterwerk noch durch Jahrhunderte das heilige Drama par excellence
sein. Heute versammeln die Glocken von Montsalvasch noch mehr Ästheten als
Naive, mehr Musiker als Mystagogen; aber der Tag wird kommen, da sie nur die
Auslese der Fühlenden rufen. Parsifal ist die Alusik gewordene Kirche, entstanden
sechs Jahrhunderte nach dem frommen Kinderglauben des Mittelalters. Sein Stoff
ist so einfach, dass ein moderner Librettist kaum einen Einakter daraus schneiden
könnte." — Sehr wichtig erscheinen mir H. von Sodens (5306) Ausführungen.
Sie gipfeln in folgenden Sätzen. Wagner will keine neue Religion verkünden. Es
soll die christliche Erlösungsreligion sein, aber befreit von allem, was sie hemmt in
ihrer vollen Auswirkung. Fehlt es auch nicht an leisen buddhistischen Einschlägen,
vielleicht glaubt er dadurch das Christentum zu vertiefen, als seine Religion verkündet
er das Christentum. Aber nicht in einer der geschichtlich gewachsenen Formen, die
es nach seiner Überzeugung einengen, unwirksam machen, sondern in seinem wahren
Kern, so wie er ihn sieht. Worin besteht diese geläuterte christliche Religion? Ihren
Kern bildet die Erlösung durch des Erlösers Mitleidstat, den Kreuzestod. Diese Er-
lösung ist einerseits Erlösung von Schuld und Sünde, zugleich aber Erlösung der
gehemmten Lebenskraft zu voller freudiger Entfaltung. Dem einzelnen wird die
Erlösung zuteil durch das Erleben dieses Todes des Erlösers nicht im Mitsterben,
sondern in andächtiger Versenkung in ihn in hehrer Gedenkfeier, angeeignet durch
Glauben an ihn, sich auswirkend in Bruderliebe. Vermittelt aber wird es ihm durch
Erlöste, durch reiner Menschen verständnisvolles Mitleid. In dieser Religion fehlt
alles Überweltliche. Sie ist ganz diesseitig, innerweltlich. Sie ist eine Religion ohne
Gott, ohne Jenseits, ohne ewiges Leben. Sie ist auch ein Christentum ohne Jesus
als persönlichen, geschichtlich-wirklichen Quell- und Mittelpunkt. Es ist eine
Religion ohne Lehre. Immerhin — es ist Religion, innerliche Religion, Erlösungs-
religion, die Wagner hier verkündet und von der er bezeugt, dass sie das Höchste,
das Unentbehrliche, das allein das Leben lebenswert Machende ist: „Selig im Glauben,
selig in Liebe". — W. Mauke (5292), der recht schlecht auf den Parsifal zu
sprechen ist, sagt u. a. „Die Quäker Bayreuths — es waren Philosophen, Engländer,
Germanisten, Polyhistoren und ästhetische Konvertiten, Leute, deren enggeistiger
Horizont fortwährend Kunst mit Religion verwechselte — wünschten nichts seliger,
als den Revolutionär, Immoralisten und Freigeist Wagner als Vorspann für ein
pompöses Werk nazarenischer Kunst zu benutzen. Man wünschte eine Stärkung
der positiven Landeskirche vom deutschen Olympia aus. Es gelang . . . Auch als
Apostat war Wagner noch der glänzendste Regisseur seiner Kunst. Er wusste genau,
was er tat, als er um sein letztes Bühnenwerk einen dichten mystischen Nebel auf-
dampfen Hess, als er dem christlichen Mysterium mit Ritterchören eine unerhörte
Sonderstellung schuf, indem er das Bayreuther Parsifal-Monopol errichtete. Sah
Wolfram von Eschenbach in seinem Parzival das Ideal der Ritterlichkeit, so lässt der
müde Mann von Bayreuth das Ritterliche wie das Menschliche im Hintergrund ver-
schwinden. Er verherrlicht dafür in Parsifal den unnatürlichen Abstinenten, einen
aus der Art Geschlagenen, statt von seinem Blute von ethischen Raisonnements ge-
plagten artigen Jüngling, der seine menschlichen und jugendlich-jagdlichen Triebe
hurtig auf mystischem Wege erstickt, proklamiert in ihm die altchristliche Sinnen-
askese, die Verneinung des freien Ichs ... Im Bühnenweihfestspiel ist alles Symbol.
Ist alles krank, siech, erlösungsbedürftig, dekadent und neurasthenisch . . . Nach der
pietistischen Konjunktur gewisser tonangebender Kreise ist es allerdings nicht un-
möglich, dass Parsifal als galvanisierte Leiche über seine Zeit hinaus ein künstliches
Leben führen wird. Niemals aber wird von ihm der lebendige Strom der Leiden-
W. Altraanii, Gieschichte der Oper u. d. Miisikdramas (R. Wagner) des 18./19. Jh. 649
Schaft, der aufwühlenden Kraft und der seelischen Erschütterung ausgehen können
wie von den drei menschlich grössten Meisterwerken Wag-ners Tristan, Meistersinger
und Siegfried." — Bekanntlich hat sich auch Nietzsche recht absprechend über den
religiös-philosophischen Gehalt der Farsifal-Dichtung ausgesprochen; daran erinnert
Olga Stieglitz (5309), die aber auch feststellt, dass er, soweit er die Musik
kannte, von dieser, insbesondere von dem Vorspiel sehr entzückt war. — In ihrer
feinen Studie über die Kundry stellt Grete Meisel-Hess (5294) fest, dass der
grosse Zug des Parsifaldramas Wagners, die Zwiespältigkeit der Kundry mit ihrer
gleichzeitigen Versklavung dem Bösen gegenüber und ihrem tragisch ergreifenden
Trieb, der sie hin zum Guten, zur Busse und Läuterung zieht, Wag'ners eigenes
Werk ist. Sie schliesst mit den beachtenswerten Worten: „Nicht die Verherrlichung
der Askese, der Brechung aller frohen Lebensgefühle brauchen wir in Wagners
,Parsifal' zu erblicken, wohl aber ein Symbol für die strenge Forderung der inneren
Läuterung, ohne die dem Edelgeborenen, da er nicht unter dem besonderen Schutze
des Bösen steht, kein dauerndes Heil beschieden ist." — P. Lienhards (5288)
geistvoller Vortrag gipfelt darin, dass, während Wagner im Parsifal sich endgültig
für Christus entschieden habe, Nietzsche ihm als Absage an das (.'hristentum den
Zarathustra gegenübergestellt habe; ebenso wie die Parsifalgestalt organisch aus
Wagner herausgeblüht sei, habe sich die Zarathustragestalt organisch aus Nietzsche
entfaltet. In beiden Männern habe sich die deutsche Geistesgeschichte der letzten
Jahrzehnte polarisiert. —
Dramaturgisches und Theatergeschichtliches. Völlig ver-
fehlt muss die von der Musikakademie subventionierte Pariser Aufführung des ,, Parsifal"
gewesen sein. Nach J. Peladan (5298) hat sie nur für Ba3'reuth und München
gearbeitet. „Wer den Parsifal hören will, muss auch fernerhin nach Deutschland
pilgern. Und unsere Hoffnung, die französischen Wagnerianer würden sich von nun
an im eigenen Lande erbauen können, ist schmählich getäuscht worden. Das
Publikum freilich hielt sich exemplarisch; es hätte einem deutschen noch Points vor-
geben können. Es hat alle Schönheiten erraten, die man ihm vorenthielt, und dem
Meisterwerk trotz einer misslungenen Aufführung gehuldigt." Ein gewaltiger Schritt
nach vorwärts, wenn man an die Pariser Premiere des ,, Tannhäuser" denkt. Wagners
Weihefestspiel ist von Kapellmeister, Regie und Dekorationsmaler gründlich miss-
verstanden worden. — Eine sehr hübsche Erinnerungsskizze an die erste „Parsifal"-
Aufführung verdanken wir F. Weingartner (5324), der für Scaria als Gurnemanz
gar nicht genug Worte des Lobes finden kann und mit den Sätzen schliesst: „Als
ich nach dem Bayreuther , Parsifal' wieder eine gewöhnliche Theatervorstellung sah,
hatte ich das Gefühl, aus freischwebendem Äther plötzlich in einen Raum gelangt zu
sein, wo ich mich überall an Ecken und Kanten anstiess. Das offene Orchester, das
gedankenlose Licht, das zerstreute Publikum, die Vorgänge des alltäglichen städtischen
und beruflichen Lebens, das erst am Abend etwas Sammlung fürs Theater übrig liess,
das Handwerksmässige, was Durchschnittsvorstellungen anhaftet, alles das wirkte zu-
sammen, um mir für lange Zeit jeden Theaterbesuch zu verleiden. In wehmütiger
Erinnerung schweifte die Sehnsucht zurück zu dem Bayreuther FestspieHiügel. Doch
tröstete und erhob mich das Bewusstsein, dort etwas Ausserordentliches und vielleicht
nje Wiederkehrendes erlebt zu haben." — Beachtung verdient J. Korngolds
(5326) ausführliche Besprechung der ersten Aufführung des „Parsifal" in der Wiener
Hofoper. — Wertvolle Beiträge zur Inszenierung des Werks sind mehrfach geliefert
worden (5318-22). -
Wagner-Dirigenten und -Darsteller, El. Schuchs letzte grosse
Kunsttat war die Interpretation des „Parsifal"; er hat vorher alle anderen Werke
Wagners in Dresden dirigiert; das „Meistersinger"- Vorspiel war ihm besonders ans
Herz gewachsen (5336). — Die Erinnerungen von Rosa Sucher (5338) geborene
Hasselbeck, die als Venus, Ortrud, vor allem aber als Isolde, Sieglinde, Brünnhilde
und Kundry die höchsten Ansprüche befriedigt und oft in Bayreuth mitgewirkt hat,
lesen sich ganz unterhaltend; die Künstlerin hat sich darin auch über ihre Auffassung
der Isolde ausführlich ausgelassen. —
Jabresbeiiobte ^&t nanere deutaclie l/iteraturgesohichte. XXV. (jQ
650 A. V. Weilen, Theaterg-eschiolite des 18./I9. Jahrhunderts.
c) Theaterj2feschichte.
(IV,4(' = N. 5840-5«! 7.)
Alexander von Weilen.
Bibliographische!^, Alnianache, Zeitschriften. — Das Theater: Allgemeines nnd Theoretiich«s. — Krieg und Theater. —
Reformhähne. — Stadttheater, Provinztheater, Städtebnndtheater, Verbandstheater; Vollistheater; Naturtheater; Festspieltheater;
Kindertheater; Schaltheatsr. — Theaterknnst und Theatertechnik. ~ Regie. — Schanspielknnst nnd Schauspieler. — Soziale,
wirtschaftliche, rechtliche Fragen. — Theaterpnbliknra. — Zensur. — Kritik. — Theatergeschichte: Allgemeines. — Lokal-
geschichtliches: Berlin; Wien; andere Theaterstädte. — Persönlichkeiten des Theaters: Allgemeines. — Theaterleiter. — Dar-
steller: Zasammenfassendes; 18. Jahrhundert; 19. Jahrhundert. — Lichtspieltheater (Kino). —
Bibliographisches, Almanache, Zeitschriften. Aus der
bereits Idi vorig-en Berichte angeführten Anzeige der P. A. Merbachschen Bibliographie
(5340) durch H. Kienzl sei der Satz hervorgehoben, den man wohl als Motto über
diesen ganzen Abschnitt sowie über IV, 4a, die Geschichte des Dramas, setzen sollte:
„Zwei Augen können nicht in zehn Jahren das zusammen lesen, was in einem Jahre
über das Theater geschrieben wird." Er fordert auch Sichtung der Tageskritik und
Berücksichtigung von Werken, deinen Titel irreführen könnte. H. K n u d s e n , der
kürzere Berichtsabschnitte wünscht, gibt eine Reihe Verbesserungen und Nachträge
und rügt den Mangel eines Registers. Scharfe Scheidung zwischen Theater und
Drama ist notwendig — aber ist sie auch immer möglich? — H. Knudsen (5341)
gibt eine Übersicht der Theatersammlung Louis Schneiders, die zum Teil auf der
älteren Sammlung C. A, Bertrams fusst, von dem auch ein handschriftliches Schau-
spielerlexikon vorliegt. Von den angeführten Autographen sind erwähnenswert: ein
Brief von J. Chr. Brandes vom 5. März 1781 mit einer Empfehlung- des Ehepaars
Seyler, von Sophie Albrecht, von Chr. Opitz aus Leipzig vom 6. Mai 1783 mit Be-
merkungen über die Bondinische Gesellschaft und das Prager Theater, und vom
18. Juli 1788 aus Petersburg mit der Nachricht vom Tode der Sophie Reinecke, von
Fr. L. Schröder vom 21. Januar 1789 und der Sacco vom 31. März 1762, von Iffland
an Ballettmeister Teile vom 16. Januar 181 1. Auch eine Reihe unbekannter theatralischer
Gelegenheitsschriften des 18. Jahrhunderts wird angeführt. Die Sammlung ist Eigentum
der Generalintendanz und in der Königl. Bibliothek in Berlin aufgestellt. — Eine
hübsche Schilderung der Bibliothek H. Thimigs, wie sie aus wissenschaftlichem Triebe
geschaffen und ganz systematisch ausgebaut worden, gibt E. Mennbier (5342). —
Das Klara Ziegler- Museum in München schildert ein Aufsatz der AZg. (abgedruckt
in NW^>*- 43, S. 713/5). — Eine wesentliche Bereicherung haben die im Vorjahre
charakterisierten Almanache und Zeitschriften (JBL. 1913, N. 4505ff.) nicht erfahren,
die „Leipziger Bühne" (5346), die sich bemühen will, Bausteine zur Geschichte des
Theaters, besonders in Leipzig, zu bringen, arbeitet stark mit Abdruck älterer Auf-
sätze, der, wie es scheint, rasch entschlafene „Phöbus" (5349) vertritt wissenschaft-
liche Interessen, was sich „Thespis" (5355) durchaus nicht nachsagen lässt. —
Das Theater: Allgemeines und Theoretisches. J. Bab
(Strom 3, S. 353/5) handelt über den „Kulturwert des Theaters", das mit dem Drama
nicht identifiziert werden darf. Als illusionsstärkste Kunst gehört die Theaterkunst
der Masse, die sie zu künstlerischem Fühlen führen kann. — H. Ball (Phöbus 1 ,
S. 139—40) spricht von dem „Psychologietheater", mit dem durch Nietzsche und Ibsen
das Interesse an Schauspiel und Schauspielkunst, bis zur Überschätzung, sich steigerte;
mit dem Zeitalter der Psychoanalyse ging es wieder sehr zurück, man empfand die
frühere Psychologie als plebejisch, als ein Durchschnüffeln, Ibsen erscheint uns als
ein Klatschsuchtsphänomen. — F. Bettex (5362) stimmt eine Jeremiade über den
Zustand der deutschen Bühne an, auf der die „skandinavischen Nordlichter" bereits
verblassen, und stellt die Forderung einer christlich-sittlichen Weltanschauung, die
er auch bei Schiller nicht findet. — Der im Vorjahre nicht zugänglicfti gewesene
sehr eigenartige, grosse Aufsatz Th. Manns (JBL. 1913, N. 4519) sei hier nachgeholt.
Das Theater ist nicht Literatur, es könnte ohne sie bestehen, wie es ja unsere
literarischen Leistungen gar nicht beachtet. Unsere Kritiker haben nichts von Sarcey,
der die Literatur verschmähte und das Theater liebte. Für sie ist das Theater haupt-
sächlich eine gesellschaftliche Angelegenheit; diejenigen von ihnen, die ernst zu
nehmen sind, betrachten es als eine literarische Sache und verachten es daher. Der
Roman wird künstlerisch weit über das Drama gestellt, das die rein geistige und
sinnliche Suggestion zu einem panoptischen Illusionismus vergröbert. Das Theater
ist eine Volksbelustigung, eine nicht immer höhere Kinderei. Jugenderinnerungeu
zeigen dem Verfasser, wie wenig Einfluss das Theater auf seine Bildung gehabt, und
er schildert karikiert den Theaterabend, der keine Illusion, keine Schönheit gii)t.
^
A. V. Weilen, Theatergeschichto des 18,/19. Jahrhunderts. 651
Ein echtes Theaterstück wird man nicht lesen können, theatralische Kunst ist ein
Dichten auf der Bühne. Das Buch hat später das Theater usurpiert, und das rächt
sich. Heute ist es ein Verbrechen, ein Theaterstück zu schreiben, das Publikum
wird literarisch geknebelt. Der Rang- eines Theaters darf sich nicht danach bestimmen,
ob es die Literatur fördert oder nicht, sondern ob es gut oder schlecht Komödie spielt.
Wir haben einen falschen Begriff von „Handlung". Grosse Dramatiker wie Ibsen
legen mit ihrer analytischen Technik die Handlung vor das Drama, Wagner, der alles
auf die Bühne brachte, schuf ein szenisches Epos. Was wir unter dramatisch ver-
stehen, ist das Abenteuer, der romaneske Einschlag. Wir haben eine ungeheure
Ehrfurcht vor dem Theater, wie Bayreuth beweist. Das ernste Theater als Ideal ist
vielleicht schuld, dass unsere Bühne so arm an heiteren Meisterwerken ist. Das
Wesen des Theaters ist Sinnlichkeit, die zur Sinnbildlichkeit vorschreitet, bis zum
feierlichen Weiheakt wie im Parsifal, der letzte Ehrgeiz des Theaters ist der Ritus,
aus dem es hervorgegangen. Zu dieser Vollendung führen kann es nur das Volk.
Die moderne Bewegung geht nach Primitivität und Vergeistigung, damit tritt Wagner
zurück, der immer grosse Worte aussprach und weniger Grosses gab, Drama sagte
und Theater meinte. Ausgang wird die Shakespeare-Bühne werden, wenn sich das
Theater seines eigentlichen Berufes als Volkskunst besinnen wird. — Die Majorität,
führt H. Simon (5367) aus, sucht im Theater nur Unterhaltung, die Minorität, die
die Kunst will, kommt immer schwerei^^zur Geltung, das Theater hat auch aufgehört,
eine gesellschaftliche Veranstaltung zu sein, das Interesse für Musik hat es geschädigt,
namentlich aber die Notwendigkeit des Gewinnes. Die Stadttheater hätten wohl die
Pflicht, sich der Kunst zu widmen, aber hier beginnen die Schwierigkeiten schon
mit dem Betriebe, der in Gefahr ist, der Bureaukratisierung zu verfallen, und mit den
Wünschen der Majorität. Es müsste eine verkleinerte Aufsichtsbehörde geschaffen
werden, die vor allem den richtigen Leiter zu bestellen hätte, auch Thealervereine
könnten helfend eingreifen. — E. von Isolanis Aufsatz „Otto von Bismarck und
das deutsche Theater" (NW^it- 43, S. 710/3) zählt eine Reihe von Bismarck-Dramen auf
und bespricht Bismarcks persönliche Beziehungen zu K. Dreher und Heimerding. —
Krieg und Theater. Mit dem Aufsatze H. Iherings (5363) erscheint
das vielbehandelte Thema Krieg und Theater angeschlagen, zu dem hier noch einige
in der Bibliographie nicht berücksichtigte Beiträge namhaft gemacht werden sollen.
I. sieht durch den Krieg die Spannung zwischen Theater und Publikum vermindert.
Das Gefühl des Publikums steht so sehr vor der Entladung, dass es keine Ruhe für
das Drama hat, sondern an einzelnen Worten explodiert. Darin liegt für die Zukunft
eine künstlerische Gefahr. Alle direkten „patriotischen" Stücke sollen entfernt werden,
an ihre Stelle haben Werke zu treten, die geistig die Stimmung der Gegenwart aus-
drücken, namentlich die Dramen Shakespeares. — Ein anderes Mal (Schaubühne 10'-^,
S. 248/9) sucht H. Ihering zu zeigen, wie die Schauspielkunst der letzten Jahre ein
neues Pathos schaffen wollte, das noch nicht vorhanden war. Jetzt hat es der
Krieg gegeben. Auf dem Theatef werden sich vor allem die Frauen wandeln, die
mondänen, hysterischen, nervösen werden den schlichten, gesammelten, verhaltenen
Platz machen. Die letzten grossen Erfolgsschauspieler Berlins waren Tiedtke und
Kayssler: persönliche Ensembledarsteller, beherrschte Individualitäten. Der neue Stil
meldet sich in Breite der Wirkung, ohne Verzicht auf Tief^p. Die epigonenhaften
Nachfolger werden unmöglich. Für das Theater wird eine Entlastung kommen, das
Proletariat wird abnehmen, wo die öffentlichen Berufe vielfältiger werden. — J. Bab
(„Kriegstheater und Schaubühne" : Geg. 86, S. 602/4) formuliert seine P'orderung an
ein Repertoire, das Dichter vorführen möge, die nationale Kämpfe als Symbole
menschlichen Ringens gestellt haben, ähnlich wie Ihering. — F. Rosenthal („Der
Krieg und das Drama": ÖRs. 41, S, 175—81) sieht im Krieg einen Zukunftsbildner
des Dramas, er wird es von ausländischen Vorbildern und Elementen läutern, Volks-
literatur und Volksstück werden kräftigsten Lebensinhalt gewinnen. Vorläufig macht
er freilich die Stümper und Schwätzer redselig. — Der Tiefstand der gegenwärtigen
Produktion wird von vielen Seiten festgestellt, wie von P. Guenther: „Theater-
schuld und Sühne" (Geg. 8(), S. 681/3) oder E. Lind: „Theater-Kriegsstatistik"
(Schaubühne 10^, S. 537— 40). — Die wirtschafthchen und sozialen Aussichten beleuchtet
M. Epstein (Schaubühne lO'-^, S. 11—21; 447—51). Das Theater muss weiter-
existieren, auch juridisch ist das Spielen vollkommen berechtigt, notwendig wird sich
eine Neuregelung von Einnahmen und Ausgaben erweisen, eventuell wird eine
Einigung, nicht täglich zu spielen oder bestimmte Zeiten zu schliessen, für Berlin
erforderlich sein. — In der Schaubühne 10^, S. 135 werden eine Reihe von Vor-
schlägen für einen Kriegsspielplan gemacht, ähnlich wie in N. 4712; S. 162/5 wird
das Repertoire der Berliner Hoftheater in den Kriegsjahren 1806, 1813, 1864, 1866,
1870 mitgeteilt. — Ein Verdeutschungswörterbueh des Allgemeinen Deutschen Sprach-
vereins für Tonkunst, Bühnenwesen und Tanz von A. Denecke wird in zweiter
60*
652 A. V. Weilen, Theaterg-eschichte des 18./19. Jahrhunderts.
Auflage von H. Seeliger (5370) herausgegeben. Die Vorrede der ersten Auflag-e
(1899) verfolgt historisch die Bestrebungen der Verdeutschung, die namentlich auf
dem Gebiete der Tonkunst erspriesslich und notwendig erscheint, mit Polemik gegen
Gegner wie Hanslick. Die zweite Auflage konstatiert, dass sich die Hoffnung auf
Verdrängung fremder Ausdrücke im Bühnen- und Musikbetrieb nur teilweise erfüllt
hat. Die Grundsätze, die entwickelt werden, sind gewiss vernünftige, wo Vorsicht,
Behutsamkeit, Geschmack empfohlen und Gewaltsamkeit als Lächerlichkeit abgelehnt
wird. Ausdrücke, die Heimatrecht erlangt haben, sind nicht auszutilgen. In der
Praxis freilich sieht die Sache gleich anders aus, und Verdeutschungen von „Ästhetik",
als „Schönheitslehre", „Komponist" als „Tondichter", „Soubrette" als „Kammer-
kätzchen, Schelmin, neckische, hurtige Person, Mädchen für alles, Lustspielerin,
Lachspielerin" usw. werden sich ebenso wenig einbürgern, als es nötig ist, nach
deutschen Ausdrücken für „Technik", „Zymbal", „Triole" usw. zu suchen. —
Reformbühne. H. Lilienfein (5373) fordert für Berlin ein Theater
der -Jungen, die da sind und nur gesammelt zu werden brauchen. —
Stadttheater, Provinztheater, Städtebundtheater, Verbands-
theater. Die bekannten Vorschläge für Städtische Verwaltung der Stadttheater und
für Städtebundtheater bringt V. Eckert (5375) sehr weitschweifig und mit sehr
schwachen historischen Ausblicken, auch auf theatralischen Stil, vor. — Ganz ähn-
liche Vorschläge macht K. Grube (B&W, 16, 1, S. 12/3). — Für Berlin fordert
H. Wenzel (5376) ein echtes Volkstheater unter Leitung eines weitblickenden
Literaten. Die Redaktion meint, dass heute Berlin wenig dazu berufen scheint. —
E. von Possart (5378) schildert als typisch die Verhältnisse in Barmen, wo die
Direktoren gezwungen sind, durch ihre schweren Pachtbedingnisse ihre Leute bis
aufs Äusserste auszunutzen, und schlägt eine Reihe notwendiger Begünstigungen vor,
die die Städte ihren Theaterleitern zukommen lassen müssen. — R. Strauss (5380,
auch in der VossZg. N. 96) knüpft an R. Wagners Entwurf von 1849 für ein
sächsisches Nationaltheater an und empliehlt für kleinere Städte das Städtebundtheater,
das allein gut vorbereitete Aufführungen ermögliche. Er denkt an Vereinigung von
je drei Städten mit je dreimonatlicher Spielzeit. Die Redaktion weist darauf hin, dass
sich diese Bestrebungen wesentlich mit denen des Deutschen Bühnenvereins decken
und spricht der Idee trotz mancher Schwierigkeiten Zukunft zu. — Dem Rhein-
Mainischen Verbandstheater (5381) freilich droht nach siebenjähriger Wirksamkeit
Auflösuilig, wenn nicht Gemeinde und Staat helfend eingreifen. — G. T h i e d e
(„Bühnengenossenschaft und Verbandstheater": NW^''- 43, S. 875/6) verlangt, dass
die Bühnengenossenschaft einen künstlerischen Leiter neben den administrativen
Direktor beistelle. —
Volkstheater. R. Franz (5383) nimmt das Theater für das Proletariat
in Anspruch. Die Schwierigkeiten des ästhetischen Verständnisses aber zeigten sich
bei den Verhandlungen auf dem sozialdemokratischen Parteitag -in Gotha 1896, wo
ein ungeschickter Vorstoss gegen die Kunst überhaupt herauskam. Unsere prole-
tarischen Dichter sind von des Gedankens Blässe angekränkelt, sie geben Tendenz-
dramen, Flugblätter. Eifriger Besuch des Theaters muss Besserung bringen. —
E. W. Trojan (5386) skizziert die Entwicklung des „Freien Volksbühnen"-
Gedankens bis zur „Neuen Freien Volksbühne" von 1897, die künstlerisch und
sozial vollkommen harmlos war, zur Operette ging, die Klassiker verschwinden liess
und elende Vorstellungen bot. Dagegen protestiert K. Strecker, worauf noch
weitere Polemik folgte. — Während J. Bab (5464) in der Freien Volksbühne grosse
künstlerische Kraft sieht, erklärt S. Jacobsohn (5466) sie für künstlerisch völlig
bedeutungslos, wogegen H. K i e n z 1 scharf erwidert. — ■
Naturtheater. F. Grüner (5387) sieht die Hoffnungen, dass die
Freilichttheater die dramatische ProduJjtion fördern würden, gescheitert. Das schau-
spielerische Können der Bevölkerung sollte dafür mehr verwertet werden. —
H. Hirschberg (5388) rühmt die gesunden Keime, die in Lorenz' Kainztheater
am Wannsee stecken. Die Grillparzersche „Medea" freilich gehört nicht dahin, weil
sie zu elementar ist. — Nur ein sehr kleiner Teil unserer Dichtwerke, erklärt
F. Stein (5391), eignet sich für die Freilichtbühne, auch ziehen die Naturszenerien
die Aufmerksamkeit oft vom Drama ab. —
Festspieltheater. H. Wendelin (5392) schwärmt von einer Wieder-
geburt des Theaters aus religiösen Elementen der Festfeiern des Naturmythos. —
F. Lienhard (5393) denkt an künstlerische Sommerspiele, nach Art Ober-
anwnergaus der Landschaft eingegliedert. —
Kindertheater. E. Weber (5395) erklärt das Drama für die beste
Kost der deutschen Jugend, leider ist aber das meiste für die Kinder ungeeignet, aus
Hans Sachs und dem Kasperletheater Hessen sich Motive holen und neue Werke
schaffen. Er verweist auf Metzdorfs „Jugend und Volksbühne", von der schon über
1
A. V. Weilen, Theatergeschichte des 18./19. Jahrhunderts. 653
200 Hefte erschienen sind, wo die Mehrzahl recht undramatisch ist und alle Stoffe
stark trivialisiert werden, aber bedeutsam ist das erzieherische Moment, das Kind soll
auch zu dramatischer Selbsttätig"keit durch den Pädagogen hingeleitet und zum Genuss
volkstümlicher Aufführungen im Theater vorbereitet werden, wie er an der Durch-
nahme des „Wilhelm Teil" in der Schule zeigt. —
Schultheater. Dem Schultheater gilt der Aufsatz von E. Richter (4852),
der die geschichtliche Entwicklung der Schülervorstellungen in Fforta gibt. Ende
des 18. Jahrhunderts waren sie ''verboten, fanden aber heindich statt, wie ein
interessanter Bericht von 1786 meldet, auch Müllner erzählt Kotzebue, dass er wegen
einer Aufführung der „Indianer in England" relegiert werden sollte. Dann folgten
durch längere Zeit Deklamationen und Lektüre mit verteilten Rollen, A. Koberstein
ist der Begründer regelmässiger Aufführung von künstlerischem Werte, das Repertoire
neuerer Zeit zeigt alle bedeutenden Scliriftsteller vertreten, sogar Tiecks„üestiefelter
Kater" erscheint, ziemlich viel Shakespeare und von antiken Dichtern Aschylos mit
„Orestie" und „König Ödipus", Sophokles mit „Spürhunde" und „Antigene" deutsch
und griechisch. — M. Ruh Und (NJbbPh. 34, S. 371/2) bespricht ein 1912 in Bonn
gern von Schülern aufgeführtes Spiel: „Das Gotteskind" von E. A. Hamann. —
Gegen die Theaterspielerei der Vereine, die geradezu gewerbsmässig ausarte und
der Bühne Schaden bringe, wendet sich R. Tr eitel (DBühne. 6, S. 61/3). —
Theaterkunst und Theatertechnik. Noch viel schwächer als
die oben erwähnte Schrift über Stadttheater ist das Buch über „Deutsche Theater-
kunst" von W. Eckert (5396), sowohl in dem höchst mangelhaften historischen,
wie in dem nichtssagenden, im schrecklichen Stile vorgetragenen theoretischen Teile.
Ganz nützlich ist wohl der Anhang, in dem ein Fachmann, Fr. In den Birken,
die maschinellen und elektrischen Einrichtungen moderner Bühnen, unter Beigabe
mehrfacher Illustrationen vorführt. — F. B u d d e (5397) führt aus, dass die weg-
bahnende Kraft des Naturalismus durch Brahm, der bei Ibsen und Hauptmann stehen
blieb, nicht lebendig geworden, mit Reinhardt erschien der schöpferische Regisseur
in freiester Beweglichkeit, das Gesamtkunstwerk des Theaters wird bei ihm zur Tat.
Heute ist es notwendig, das eroberte Neuland zu kultivieren, es fehlt nur ein gross-
zügiges Institut, das Berlin zu schaffen berufen ist. — C. Weichardt (5398)
protestiert gegen Craigs Verbannung des gesprochenen Wortes von der Szene, nur mit
dem starken Schauspieler ist eine Theaterkunst unbedingt möglich. Craig ist jeden-
falls der erste, der da.s Grundgebrechen der Theaterkunst erkannte: den Mangel an
Einheitlichkeit. Er stellt freilich Forderungen, denen kaum Shakespeare, Moliere,
Goethe entsprechen würden. — Für E, von Frankenberg (5400, 5400a) liegt
das Heil in scharfer Trennung von Kunst- und Amüsementtheater, man schaffe Fest-
spielhäuser auf sozial-politischer Basis. Er weist auf die Stuttgarter und Dresdener
Hoftheater als hoffnungsvollen Ausblick. — C. Th. Kaempf (5401) will auf die
Passionsspiele zurückgreifen und sie aus dem Wesen und dem Geiste unserer Zeit
neu gestalten. — In der plastischen Dekoration erkennt E. K i 1 i a n (5403) die
letzte Konsequenz der naturalistischen Richtung, die Übertragung des Panoramas auf
die Schaubühne. Nicht in Wagners Verbindung der Künste, sondern in ihrer scharfen
Trennung liegt Entwicklungsmöglichkeit. Die szenische Kunst soll sich mit An-
deutungen begnügen. Innenräume sind bereits vollendet herg-estellt, aber Architektur
und Landschaft macht trotz aller künstlerischen Ausführung, namentlich durch Be-
lichtung, die grössteu Schwierigkeiten, auch die Drehbühne büsste bei zahlreichen
Umbauten ihre Vorteile ein, wie dies „Kätchen von Heilbronn" bei Reinhardt bewies,
wo die Drehbühne zum Dramaturgen des Theaters wurde. — Ein anderer Aufsatz
E. Kilians (5404) schildert die vom Münchener Künstlertheater ausgehende Be-
wegung nach Vereinfachung und Stilisierung, Ausschaltung des kleinlichen Aus-
stattungszaubers zugunsten des Schauspielers. Jedes Dichtwerk verlangt seine eigene
szenische Behandlung. Schauspiel, Lustspiel, Milieudrama fussen auf der traditionellen
Illusionsbühne, für Shakespeare und eine Reihe grosszügiger Werke kommt nur die
stilisierte Bühne in Betracht. Für eine Reihe von Werken wie Teil, Jungfrau von
Orleans, Kätchen ist eine moderne künstlerische Lösung noch nicht gefunden. Noch
unerreicht ist die Möglichkeit, das Bühnenbild rasch und geräuschlos umzuwandeln. —
Eine Studie von W. Martini („Die künstlerische Durchbildung des Bühnenraums'':
Phoebus 1, S. 25 — 34) erklärt eine neue Bühnengrundform für unerlässlich, wo heute
die technisch maschinellen Hilfsmittel überwuchern, für die Darsteller gar nicht
gesorgt ist und die Musik ein schädliches Übergewicht gewonnen hat. Die Szene
braucht Geschmeidigkeit und Anpassungsfähigkeit an die jeweiligen Bedürfnisse. Er
geht für seine Neukonstruktion von der Idee eines geschlossen harmonischen Raumes
aus, ohne Schnürboden, überwölbt von flacher Horizontkuppel, als eigentliche Sprech-
bühne figuriert ein versenkbares und drehbares Podium, eine Hauptsache bildet die
Belichtung, die zum wesentlichen Faktor der dekorativen Ausschmückung wird. —
654 A. V, Weilen, Theatergeschichte des 18./] 9. Jahrhunderts.
A. F. Seligmann (5405) zeigt, welche verschiedene Dinge Malerei als Kunst und
Malerei für das Theater sind. Wo die Dichtung malerischen Charakter angenommen,
findet sich beim Theater immer häufiger der Typus des Malerregisseurs, durch den
die Bühne gar nichts gewonnen hat. Ein malerisch geschultes Auge muss eine Reihe
störender Momente der Szene zu beseitigen suchen, daraus erwachsen Widersprüche
zum Schaden des Dramatischen. — H. Ihering (Schaubühne 10, 2, S. 268— 70)
wendet sich im Anschlüsse an Ernst Sterns Arbeiten für Reinhardt gegen die
Vorherrschaft der plastischen Dekoration und verlangt wieder nach Farbe. —
C. Weichardt (5408) erörtert Craigs Gedanken von den zwei Farben, die dem.
Maler ein Werk wie Shakespeares „Macbeth" gibt, und findet darin eine goldene
Lehre für die künftige Theaterkunst, die den Farbenakkord, der mit dem Geiste des
betreffenden Stückes harmoniert, zu suchen und auf ihm das Kunstwerk aufzubauen hat.
Auch in Kostüm und Bewegung sucht Craig den grossen Stil über Einzelheit und
Individualität hinaus. — In weiteren Ausführungen steift C. Weichardt (5409)
den Kontrast zwischen Drama, dessen Wesen Bewegung, und Ausstattung, die immer
etwas Ruhendes bietet, fest. Die Strenge der modernen Architektur brachte für das
grosse Stildrama monumentale, freilich allzu starre Hintergründe. Die Ausstattungs-
künstler unserer Tage schwanken zwischen Fülle und Strenge, zwischen Rausch und
Askese, wie Reinhardt, der mehr von Beerbohm Tree als von Craig g-elernt hat. Das
einzige Theater Deutschlands, das allen Anforderungen der Kunst zu entsprechen
vermag, bietet Dresden, die teilbare Bühne mit versenkbaren Plateaus ist der Dreh-
bühne vorzuziehen. — P. Zucker (5411), der ebenfalls für stilisierende An-
deutung eintritt, verfolgt die geschichtliche Entwicklung des Bühnenbildes. Das auf
symmetrischer Basis ruhende Schema des Teatro Olympico wird von Ferd. Galli-
Bibiena durchbrochen, der Perspektive, nicht nur von der Mittellinie des Theaters
aus gab, und durch Drehung um einen Winkel Tiefe gewann. Schinkel, der zuerst
Panoramen geschaffen, gab seinen Theaterdekorationen kompositioneilen Aufbau nach
rhythmischen Gesetzen. Sein Schwerpunkt liegt im Architektonischen. So steht er
den heutigen Bestrebungen sehr nahe. — P>ankreichs Szene, führt J. R o u c h e (5374)
aus, ist der Kunstentwicklung ganz ferngeblieben, auch für sie ist Vereinfachung und
Stil dringend wünschenswert. — Die alte Shakespeare-Bühne, wie sie in München 1889
versucht worden, war nach E. K i 1 i a n (5413) eine Zwitterschöpfung, die viele In-
konsequenzen namentlich durch den dekorativen Prospekt der Hinterbühne und den
neutralen Raum der Vorderbühne aufwies. Eine Verbindung der alten Shakespeare-
Bühne mit den Errungenschaften des Münchener Künstlertheaters vollzog sich im
Residenztheater mit „Mass für Mass", auch mit den von dort übernommenen „Deutschen
Kleinstädtern" und „Was ihr wollt". Neu war der Zwischeuvorhang zwischen den
flankierenden Türmen, durch den eine Art Vorderbühne gewonnen wurde. Der im
Jahre 1909 neu inszenierte ,,Coriolan" hielt das Prinzip von Vorder- und Hinter-
bühne aufrecht. Der Vorderbau, begrenzt durch einen stabilen architektonischen
Bau, bleibt unverändert, Stufen führen hinter einem abschliessenden Vorhang zur
Hinterbühne, die mit dekorativen Mitteln arbeitet. Auf das Proszenium der alten
Shakespeare-Bühne wird verzichtet. Die Einrichtung von .,Coriolan" und „König
Johann", wo die Stufen beseitigt wurden, wird näher durchgesprochen. Es folgte
noch „Julius Caesar", „Hamlet" und „Timon" (vgl. 4911). — 0. Walzel (5414)
erörtert die Bühnenschöpfungen A. Linnebachs, der ähnlich, wie er es schon in
Mannheim für Hamlet getan, in Dresden 1911 Othello und Richard III. in einen
neutralen Rahmen stellte, hauptsächlich durch Belichtung wirkend. Indem er die
Nebenbühnen mit der Versenkbühne verband, wurden viel grössere Vorteile als mit
der Drehbühne erzielt. — So eine dreiteilige Bühne mit einer grossen Bühne in
der Mitte und zwei kleineren zu beiden Seiten ist auch die Grundlage des
Werkbundtheaters in Köln (5415), wie es H. van de Velde geschaffen, er fügt
noch in dem ständig benutzten Proszenium eine vierte Bühne hinzu. E. H a r d t
führt aus, wie sich diese Einrichtung beim „Faust" glänzend bewährt hat.
F. Coerper verlangt für diesen Bau, der in seinem Wesen der Frühgotik verwandt
ist, auch eine homogene Bühnenkunst, die all^s Schwerfälligen und Grobplastischen
entkleidet ist. Weit kritischer steht W. D ü n n w a 1 d diesem Theater nach der Faust-
Aufführung gegenüber: Die Pausen dauern nicht weniger lange als auf der Drehbühne,
die jedenfalls übersichtlicher ist. Wer sich nicht gerade der Bühnenmitte gegenüber
Isefindet, sieht nur die Winkel einer Szene, die schräg vorgelagerten Nebenbühnen
geben auch dem, der gerade vor ihnen sitzt, nur halbe Eindrücke. Jedenfalls ist es
höchst misslich, bald rechts, bald links, bald in der Mitte den Ereignissen folgen,
Aug und Ohr immer auf andere Entfernungen einstellen zu müssen. — In einer
Theaterkunstausstellung, sagt W. Kiefer (5416) aus Anlass der Züricher Unter-
nehmung, liegt überhaupt schon eine Stümperei, die Nebensache wird da zur
Sensation. Jedenfalls war die Berliner verdienstlicher in ihrer, historischen Klar-
^
%
A. V. Weilen, Theater^eschichte des 18./li). Jahrliuudei'ts. 655
leoiiiio' des l^ühiien Wesens, trotz unzulängücher Kataloge. Besonders erörtert werden
die Bühnenentwürfe, in erster Reihe die Oraigs und Appias, für den K. lebhaft
eintritt, während er dem Meister der Reinhardt-Bühne, Ernst Stern, tiefere ästhetische
Erkenntnis eines klassischen Werkes abspricht. Das Ergebnis der Veranstaltung ist
sehr gering, hoffentlich wird ihr Resultat sein, dass keine Theaterausstellung" mehr
stattlinden kann. ~~
Regie. Hier ist vor allem das grosse Buch W. Lohmeyers, ,,Die
Dramaturgie der Massen" (JBIj. 1913, N. 4543a) zu besprechen. Die Einleitung* betont
den Plan, die Geschichte der Kompromisse, die Dichtung und Darstellung in Be-
handlung der Masse miteinander geschlossen haben, zu geben. Er scheidet zwischen
Massenszenen, die eine ungezählte Zahl, und Gruppenszenen, die eine grössere Zahl
bestimmter Personen vorführen. Das erste Kapitel behandelt das 16. und 17, Jahr-
hundert, und wurde bereits als Dissertation hier JBL. 1911/2, N. 3863* gewürdigt.
Das zweite Kapitel gilt Shakespeare. Obwohl er gleich seinen Zeitgenossen die
Masse verachtete, hat er mehr Massenszenen geschrieben als sie alle zusammen.
Sein geschichtliches Verständnis und sein psychologisches Interesse führen ihn dazu,
eine Steigerung lässt sich an der Reihe seiner historischen Dramen verfolgen. Die
Rolle der Masse erg-ibt sich aus dem Verhältnis des Helden zu ihr, hauptsächlich in
Kontrastwirkung wie im ,,Coriolan". Das Volk ist Werkzeug in der Hand der Haupt-
personen, er verwendet es mit feinem künstlerischen Takt. Gelegentlich wird die
Massenszene als Stimmungsszene Selbstzweck wie im „Heinrich VI." und in den
Komödien. Traditionell ist die Technik der Kampfszenen. Meisterhaft ist die Ge-
staltung des Massendialogs, namentlich bei der Leichenrede des Antonius. Gruppen
erscheinen selten, im aligemeinen fasst er die Masse als Einheit, doch nicht ohne
individuelle Vertreter. Das dritte Kapitel „Im Zeichen Shakespeares" geht von
Lessing aus, dessen Entwurf „Das befreite Rom" den Einfluss der Forumszene verrät.
Erst der Sturm und Drang bringt wirkliche Massenszenen nach Muster Shakespeares.
Leisewitz, Lenz, Wagner gaben nur Einzeltypen, Klinger hat Vorliebe für Massen-
szenen. Im ,,Götz" reizt Goethe, nach Shakespeares Muster, an der Masse das Bunte,
Widerspruchsvolle zu gestalten; so sind auch die Volksszenen des „Egmont "durchweg"s
Stimmungsszenen geblieben, noch shakespearisierender als im „,Götz" dessen Bühnen-
bearbeitung von 1804 die volle Erfassung- des Vorbildes zeigt. Im „Faust" sind die Massen
nur Schmuck, ohne Rücksicht auf die Bühne. Im vierten Kapitel wird zunächst das Sitten-
drama behandelt, herausgehoben wird A. Nagels „Bürgeraufruhr in Landshut" wegen
der zahlreichen Einzelfiguren. Auch in andere Stoffgebiete der Zeit, namentlich bei
Iffland und Kotzebue dringen die Massen ein, auch unter Einfluss der Oper; die
Bühne, die immer vom Verfasser berücksichtigt wird, kann freilich die Forderungen
au ein g-rosses Personal nicht erfüllen. Die Bedeutung eines Massenwillens wird
erst durch Schiller klar. Die ,, Räuber" geben durchwegs individualisierte Charaktere,
durch den Zug des g"emeinsamen Interesses trotz sparsamer Differenzierung der Figuren
einheitlich gestaltet. Sicheren Bühneninstinkt zeigt die Vermeidung der Kämpfe auf der
Szene. Der ,,Fiesko" lässt auf Grund seiner Mannheimer Theatererfahrungen die
Verschworenen sowohl als Masse wie als Individuen stark zurücktreten, die Be-
schränktheit des Personals nötigte ihn, mit der eindringenden Volksmeng-e nur eine
Gruppenszene zu stellen. Die Geschichte des Theaters zeigt, wie spärlich und un-
geschult überall die Statisten bis zu den Meiningern herauf waren. Mit dem „Wallen-
stein" erhebt Schiller wieder grosse Forderungen, im „Lager" erreicht seine Massen-
darstellung ihren ersten Höhepunkt. Er verbindet hier die Technik von Vorder- und
Hinterbühne mit der Zerlegung der Masse in Gruppen. Mit der Bankettszene der
„Piccolomini", die 'wieder auf Vorder- und Hinterbühne basiert, übertrifft er technisch
die gewiss ihm vorschwebende Galeerenszene von „Antonius und Kleopatra". Im
„Wallenstein" gibt er auch zum ersten Male' genaue Bühnenanweisungen. Die
„Jungfrau von Orleans" fordert mehr die Technik des Ritterdramas. Das Volk figuriert
nur als Zuschauer. Für das Recht und den ethischen Wert der Massen tritt der „Teil"
ein, mit dem Volk als Helden schafft er etwas völlig Neues. Die Chorstimme, die
die Bühne ja nicht noch steigern soll, wird häufig verwendet. Die grössten Ansprüche
an Personal stellt die Reichstagsszene des „Demetrius", der auch weiterhin vielfach
auf Volksszenen berechnet war. Klar tritt ihm selbst hier die eigentliche Grund-
bedeutung der Masse im Drama als Bindemittel zwischen PubUkum und Dichtung
entgegen. Shakespeare und Goethe lieben den Kontrast zwischen bedeutenden
Einzelpersönlichkeiten und der Masse, Schiller fühlt die Abhängigkeit auch der
gewaltigsten Persönlichkeit von der sie umgebenden Masse. Dazu kommt seine
-b>eude am schönen Bilde. In der Betonung des geschichtlichen Milieus und in der
Abneigung gegen die Chorrede ist er Vorläufer des Naturalismus. Der antikisierende
Chor, dem das sechste Kapitel gewidmet ist, tritt zunächst stark bei den Brüdern
Stolberg entgegen, Goethe kommt ihm näher im zweiten Teil des „Faust", mit opern-
056 A. V. Weilen, Theatergeschichte des 18./19. Jahrhunderts.
haftein Einschlag", Schillers „Braut von Messina" macht den tatkräftigen Versuch, ihn
auf die deutsche Bühne zu verpflanzen, er ist aber der schon den antiken Dramen
begegnenden Gefahr der Widersprüche zwischen der lyrischen und dramatischen
Aufgabe des Chors, namentlich durch die Teilung in Halbchöre, erlegen. Im romanti-
schen Drama, wie das siebente Kapitel ausführt, ist von einer Massentechnik ebenso-
wenig die Rede wie von dramatischer Technik überhaupt. Z. W'erners Öinn für
Theatralik verwendet die Masse als dekoratives Schmuckmittel. Die Epigonen-
dichtung der Collin, Auffenberg, Immermann, Körner, Greif, Mosen, Heyse, Voss usw.
weist typische, meist Schillersche Züge auf. Kleist (achtes Kapitel) berücksichtigt
im Guiscard wie in der Penthesilea die Bühnenforderungen gar nicht, die „Hermanns-
schlacht" vertieft die Kunst der Massenpsychologie über Schiller hinaus, Grillparzer
verwendet Massen sehr wenig, in der „Libussa" gibt er sein soziales Ideal. Grabbe
strebt nach Darstellung der Masse, aber seine krankhafte Veranlagung verzerrt sie,
so glänzend es ihm gelingt, sie in ihre Elemente aufzulösen. Büchner kommt ihm
manchmal nahe, ohne die Grösse seiner Anschauung. In Grabbes Schule gehen
Hamerling und P. Friedrich. Die Jungdeutschen, als nüchterne Theaterpraktiker, die
sich d£;s schlechten Zustands der Komparserie auf den deutschen Bühnen wohl
bewusst sind, gehen ihnen gerne aus dem Wege. Bei Hebbel sind technisch die
Volksszenen der „Judith" von grösster Bedeutung, jede der Volksgestalten ist eine
Persönlichkeit, der biblische Grundton hält sie zusammen. Er schreitet, wie Grabbe
auf Goethes, mehr auf Schillers Wegen weiter, nur dass er die Bühne viel mehr
berücksichtigt. In seinen späteren Werken werden die Massen nur stumme Staffage.
O. Ludwig kommt nicht über die Klassiker hinaus. Im Volksstück (neuntes Kapitel)
hat die Masse bei Raimund und Nestroy keine selbständige Bedeutung, eher noch
bei Anzengruber, der aber doch mehr Einzelschicksale vorführt. Der Chor, besonders
zur Einleitung, spielt eine gewisse Rolle. Plinter den Typen von Schönherrs „Glaube
und Heimat" fühlen wir das Massen Schicksal. Ausführlich wird das Oberammergauer
Spiel bühnentechnisch besprochen, dessen Eindruck vornehmlich auf der Rhythmik
der Massendarstellung beruht. Von ihm lernten die städtischen Volksspiele den
gefühlsmässigen Zusammenhang zwischen den Zuschauern und den Personen der
Handlung herstellen, aus den Darstellungsverhältnissen, wo man gewöhnlich nur
einen wirklichen Berufsschauspieler als Helden einzusetzen hatte, ergab sich die
flüchtige Behandlung der Nebenrollen, wie in den Lutherspielen von Otto Devrient
und W. Henzen. Für Wagner ist die antike Bühne das Ideal, seine dramatische
Chorbehandlung ist unübertrefflich und echt bühnenmässig durchgeführt. Der Anstoss
zu einer gründlichen Reform der Massenregie kam durch die Meininger (zehntes
Kapitel), Unter ihrem Einflüsse hebt sich Wildenbruch über die Epigonendramatik
hinaus, er strebt nach theatralisch wirksamen Massenbildern mit starker Vorliebe für
die Chorrede. Freilich kommandiert er die Masse wie ein Unteroffizier, sie hat keine
höhere dramatische Bedeutung für ihn. Im sozialen Drama (elftes Kapitel) weist Ibseji
das Massenmilieu mehr in den Hintergrund; wo die Masse zur Geltung kommt, wirkt
sie ziemlich einförmig als Chor, er tritt der Gesellschaft als Sozialaristokrat entgegen.
Demokratischer denkt Björnson, ohne in. Volksszenen über das Typische hinaus-
zukommen. Erst Plauptmanns ,, Weber" führen in die Grundfragen des Sozialismus
hinein, ohne fortschreitende Handlung, der Massen wille tritt zurück gegen die Zustands-
schilderung. Das Weberlied ist Programm der ganzen Bewegung, die lebendige
Darstellung der Revolution, die er hier schuldig blieb, schien er im „Florian Geyer"
geben zu wollen, aber auch hier kommt es nur zu Stimmungsbildern, ohne plan-
mässige Entwicklung von Spiel und Gegenspiel. Dem Idealtypus eines reinen Ge-
schichtsdramas kommt Ibsens „Kaiser und Galiläer" am nächsten, zum Teil vielleicht
auch Strindbergs Folkungerdrama. Die Darstellung des historischen Milieus und die
Psychologie der Massen hat das Geschichtsdrama von der naturalistischen Schule
gelernt. Das beweist auch J. Weisers „Jesus", der wohl stark überschätzt wird.
Während die Meininger in ihren Massengruppen die mimische Geste und Farbe
betonten, geht Reinhardt mehr auf die akustische Massenwirkung aus. Das neu-
romantische Drama (zwölftes Kapitel) wagte sich an die Neubelebung des antiken
Chors, Hofmannsthals Forderungen in „Ödipus und die Sphinx" hat Reinhardt be-
friedigend gelöst, ebenso wie des Aristophanes Chorvorführung in Greiners „Lysistrata".
Mit Hofmannsthals „König (ödipus" tat Reinhardt den entscheidenden Schritt in den
Zirkus mit fabelhafter Technik des Chorischen, die ,,Orestie" folgte, die in ihrer
Bühnentechnik bewundernd analysiert wird. Auch Vollmöllers „Mirakel" wird grösste
Anerkennung gezollt, wenn auch die Gefahr, die Dichtung gegen die Regievirtuosen-
stücke zu vernachlässigen, nicht verhehlt wird. So gipfelt das vielfach anregende
Buch in einem ganz einseitigen Hymnus auf Reinhardt. — M. Adam (5417) findet
in Lohmeyers Buche das kulturhistorische Moment zu sehr in den Hintergrund ge-
schoben. — Entsprechend der Literatur, ist auch auf der Bühne, wie derselbe Autor
^
n\
A. V. Weilen, Theaterg-eschichte des 18./19. Jahrhunderts. 657
M. Adam (5418) an anderer Stelle ausführt, die Massenszene scheinbar für kurze
Zeit verschwunden. Die drei grossen Formulieruncren des Problems der Masse auf
der Szene sind: die deklamatorische Monumentalität des antiken Chors, die schillernde
Folie, die bei Shakespeare der Pöbel zur Handlung* g'ibt, und die sittlich dynamische
Wucht, mit der die Masse bei Schiller die Bühne als Held besetzt. Auf der Szene brachte
ganz vereinzelt Immermann die Ausdrucksfiihigkeit der Massenkunst, dann erschienen
die Meininger, schliesslich Reinhardt, der damit das Theater dem Volke, dem es
gehört, gibt. — Die Regieleistung, zeigt W. B 1 o e m (5420), könne kein eigentliches
Kunstwerk sein, wo ihr das Selbstschöpferische und Dauerhafte fehlt. Er polemisiert
gegen einen Aufsatz O. Schreyers in der „Szene", der Fixierung der Regieschöpfung,
ähnlich wie C. Heine (5422) im Regiebuch fordert, das geradezu zur Norm er-
hoben wird. Das wäre nur eine Fessel der individuellen Kunstempfindung des
Regisseurs. Auch der begehrte gesetzliche Schutz des Regieeinfalls ist unmöglich. —
Im ganzen stimmt, was den letzten Punkt betrifft, FI. B u k a (5421) mit ihm überein,
meint aber, dass doch Paragraphen des bürgerlichen Gesetzbuches, die gegen den
auftreten, der in einer die guten Sitten schädigenden Weise einem anderen vor-
sätzlich Schaden zufügt, eine grössere Hilfe gewähren könnten.* — Der Regisseur,
den C. Heine (BllDTh(Berlin). N. 39) als den energischen Vertreter zweier miteinander
ringender Parteien, des Dichters und des Theaters, definiert, ist in diesem Sinne eine
Schöpfung des letzten halben Jahrhunderts, früher bei Gottsched, Schröder, auch
noch bei Goethe war er Verwalter der Habe des Theaters. Im alten Burgtheater
zeigten sich Anfänge moderner Regie, aber hauptsächlich nach dramaturgischer Seite,
Vater derselben sind R. Wagner und die Meininger, die irrtümlich die Einheit von
Drama und Schauspielkunst in die bildende Kunst legten, der Naturalismus ging
über sie hinaus und gab dem Regisseur seine volle Bedeutung, aber auch die ver-
antwortlichsten Aufgaben. Er verweist rühmend auf die mir unzugängliche Zeitschrift
„Die Szene", die hauptsächlich Fühlung zwischen Dichter und Regisseur herzu-
stellen bestimmt ist. — P. F. Evers (DBühne. 6, S. 161/3) tritt für Zulassung des
Autors an der Arbeit der Probe ein. — Es ist ja gewiss bedauerlich, gibt E. Kilian
(5426) zu, dass das Bühnenwerk nach der letzten Probe dem -Regisseur völlig aus
den Händen gleitet, während z. B. der Kapellmeister es in jeder Vorstellung in der
Hand hat. Eine gründliche Probe nach der Erstaufführung wäre sehr wünschens-
wert. Der aufgetauchte Vorschlag, dem Regisseur einen Kasten zu bauen, von dem
aus er dirigieren soll, ist praktisch ganz undurchführbar. — Desgleichen schildert
E. Kilian (5427) die Aufgaben des Regisseurs, mit scharfen Worten gegen den
virtuosenhaften Zug der heutigen Regieführung. Eine Bühne, die nur mit Vorhängen
und plastischen Säulen arbeitet und die Malerei verbannt, wäre ein Segen, auch für
den Regisseur. — Alb. Köster (5428) mustert die modernen szenischen Reform-
Vorschläge. Die dekorationslose Bühne wird sich nur in vereinzelten Fällen empfehlen,
ebenso wie Craigs Entwurf. Gar nichts verspricht der Aufbau zwischen Mauer-«
klotzen. Dagegen ist es zu bedauern, dass die Versuche des Münchener Künstler-
theaters von 1909 nicht folgerichtig weiter geführt wurden. Und vollstes Vertrauen
setzt er auf die, freilich oft missbrauchte, Drehbühne. — Der Aufsatz von F. Reck-
Malleczewen (5429) behandelt Opernregie, in ihren Überladungen und effekt-
haschenden Übertreibungen, für die Bayreuth als Ausgangspunkt verantwortlich
gemacht wird. — Regisseur sein heisst für W. von Scholz (5430) Seele sein. Er
ist der ausführende Dichter. — Die Schwierigkeiten der Stellung- des Dramaturgen,
dessen elende Situation P. Schulze-Berghof (5431) beleuchtet, als Ideal die
Personalunion von Dramaturg und Regisseur festhaltend, schildert auch L. L e w i n
(NW^'*. 43, S. 669; vgl. P. P a s c h en : ib. S. 715), der feststellt, es gebe heute weniger
von Dramaturgen verkannte Dichter als von Dichtern verkannte Dramaturgen. Er
hat die Aufgabe, den Kontakt mit dem Publikum herzustellen, dabei möge er auch
auf die Urteile der Logenschliesser und Garderobefrauen achten. Er hat Stimmung
im Hause herzustellen, und dazu schlägt der Verfasser — sollte dies ernst gemeint
sein? — vor, er möge z.B. herumerzählen, der Kronprinz sei da. — A. Walter-
Horst (5432) verlangt einen Regiegehilfen, R. Wiener (5433) fasst, lebhaft für
das Münchener Künstlertheater eintretend, als Aufgabe der Stilregie die Verdichtung
jedes Sinnes und jedes Wortes bis zur Fühlbarmachung seines spezifischen Gehalts
durch Einwirkung auf den Schauspieler. —
Schauspielkunst und Schauspieler. Über F. Kaysslers schönes
Buch (5436) ist schon JBL. 1913, N. 4554/5 gehandelt (vgl. J. Bab: Geg. 85, S. 167/8).
— Ganz richtig sagt A. H e v e s i (DBühne. 6, S. 629—32), wie schwer die „Auffassung"
des Schauspielers zu beurteilen sei, da sie nur in ihrer sichtlichen, oft körperlich
bedingten, Realisierung zutage treten kann. Eine Tradition, wie sie heute noch in
Frankreich besteht, ist förderlich, wenn sie den persönlichen Formen des Darstellers
entspricht, lästig, wenn sie ihm die Schöpferkraft lähmt. Er bespricht den Lear
Jahrvibtriehtt f&r ntntr« deotsch« Literatnrg^eichicbt«. XXV. {^\
6&8 A. V. Weilen, Theatergesohiohte des 18./19. Jahrhunderts.
Zacconis, der ihn als alten Mann in Art Rovettas und Turgenjews gab, Novellis, der
sehr kühn den närrischen Menschen herausbrachte, Rossis, der den furchtbaren König
schuf. — Das Problem, wie ein stilisiertes Kunstwerk auf der Bühne wiederzugeben
sei, ist nach E. K i 1 i a n s (5438) Darlegung uralt und wurde immer gleich unvoll-
kommen nur von wenigen gelöst. Das falsche Pathos, das uns unerträglich erscheint,
war es auch früher und war nie eine Schule, sondern das Auskunftsmittel schlechter
Komödianten. Wenn heute öfters geglaubt wird, man spiele Schiller im modernen
Geiste, so war dies auch früher immer der Fall, wo Schiller wirklich gut gespielt
wurde. — Die Grundlagen wirklicher Darstellungskunst, die Kenntnis des zur Dar-
stellung verwandten Materials und die Gewandtheit in seiner zweckmässigsten Be-
handlung sind für P. Paschen (5439) erlernbar, sie sind die Kunstfertigkeit, die
nicht zum Selbstzweck werden darf. Die Forderung der Stilschulung ist nur sehr
bedingt erfüllbar, weil Stil Nivellierung und Schauspielkunst höchste Differenzierung
bedeutet. Es fehlt unserer Schauspielkunst an der nötigen technischen Grundlage,
vor allem in stimm- und sprachtechnischer Beziehung. Eine Talentprüfung ist un-
möglich, da siegt die Gewandtheit des Nachahmens über die tastende Unsicherheit.
Die Kunst selbst ist nicht lehrbar, aber Hilfen in Schulung von Aktion und Sprache,
die nicht wohl normalisiert werden kann, jedoch die Innerlichkeit der Stammes-
zugehörigkeit nicht zu verläugnen braucht, auch auf geistigem Gebiete in Anleitung
zum Denken und zur Überwindung der Scham, die das schwerste Hindernis für den
Anfänger bietet, und zum Ausdruck der Wahrhaftigkeit sind wohl zu liefern. Diese
Erörterungen schliessen sich an die Hochschulkurse für Bühnenkunst in Jena an,
über deren Organisation und Fortgang der „Neue Weg" (S. 724, 742, 775/6, 826/7)
berichtete. — Pauly (ib. S. 851/2) erklärt rückblickend die zweiwöchentliche
Dauer als zu kurz und die Anzahl der täglichen Vorlesungen von 6—8 Stunden als
zu gross, auch seien die ästhetischen Themen zu sehr begünstigt worden (vgl. auch
0. Mauren brecher: DBühne. 6, S. 298/9). — E. Ritter (5440) scheidet psycho-
logisch den naiven Künstler, dem die grossen Umrisse genügen, und den Intellekt-
künstler, der die Einzelheiten schärfer kontrolliert. Die Psychologie des Schauspielers
ist jedenfalls noch zu schreiben. — F, Rosen thal (5441) fordert vom Schauspieler
vor allem Überwindung der Scham, restlose Hingabe der Seele. Dies hängt auch
vom Nationalcharakter ab, am leichtesten wird sie den Romanen, am schwersten den
Germanen. Doch auch im einzelnen finden sich Verschiedenheiten. Der Düse wurde
sie schwerer als Novelli und Zacconi, dadurch lag ein germanisches Element in ihrer
Kunst. Heute erfordert die deutsche Schauspielkunst eine weit stärkere seelische
Hingabe als früher, sie hat an der neuen Dichtung einen neuen Stil sich gebildet
und diesen auf die grossen Vergangenheitswerke angewendet. — In einem anderen
Aufsatz (BllDTh[Berlin]. N. 39) zeigt F. Rosenthal, wie die ältere Schauspielkunst
Sonnenthals, Zacconis und anderer nach lebendigen Modellen schuf, während die
•neuere wie Kainz, Bassermann psychologisch aus sich heraus gestaltet. Dem
Naturalismus folgte ein neues ' schauspielerisches Verständnis geistiger Transparenz.
Hamlet, Tasso wurden angeschaut als physisch schwache, geistig starke Kämpfer. —
Über die Vortragsstücke von H. Oalm'(5444), die Stellen, oft nur ein paar Zeilen,
aus dramatischen Werken herausreissen und sie unter Rubriken wie ,,List", „Scherz",
„Vertrauen", „Aufrichtigkeit" usw. gruppieren, spricht J. B a b in seiner Rezension
der Mimik von A. Auerbach (JBL. 1913, N. 4561) schon ein Urteil (Schaubühne 10-,
S. 37—43), indem er diese Mechanisierung der Seelenvorstellungen, die den Schau-
spieler zum Versteller, statt zum Erleber erziehen, „heillos" nennt. Für ihn gibt's
nur drei Lehrer der Schauspielkunst: den Turnmeister, den Dramaturgen und den
Regisseur. — K. V o g t (5447) bestreitet überhaupt die Existenz eines schau-
spielerischen Stils, jeder grosse Künstler hat seinen eigenen, wie er ins Ensemble
einzuspannen ist, steht dahin. — ü. Blumenthal (DBühne. 6, S. 64/5) zieht gegen
die englische Mode der Bart- und Perückenlosigkeit auf der Szene los, die die
Masken völlig zerstöre. — Anschliessend an seine „Nebenrollen" f JBL. 1913, N. 4549a)
analysiert J. B a b (NW^u. 43, g. 17—20, 407/8, 837/9, 931/2) Rollen wie den „Derwisch"
Lessings, den alten Brenninger in Anzengrubers „Kreuzelschreiber", den Johann von
Lancaster in „Heinrich IV." und den Soemus in Hebbels „Herodes und Mariamne". —
Soziale, wirtschaftliche, rechtliche Fragen. Mit reichem
statistischen Material- behandelt M. E p s t e i n (5448) eine Reihe wirtschaftlicher
Fragen. Er betrachtet zunächst das Kapital, das in Schauspielunternehmungen steckt,
er wendet sich scharf gegen die Begünstigungen des österreichischen Imports von
Schauspielern in Deutschland und der Kinos, und charakterisiert den jetzt durch
Steuern, Honorare für Schauspieler und Notwendigkeit von Sensationen wesentlich
verteuerten Betrieb. „Das Theatergeschäft hat die Bühnenkunst ruiniert. Das
Grundübel des Theaterwesens liegt darin, dass zu viele Leute (Bühnenkünstler und
Unternehmer) von ihm leben wollen." Auch der Zwischenhandel der Ag-enturen trägt
A. V, Weilen, Theatergeschichte des 18./19. Jahrhunderts. 659
viel Schuld, der" Verband deutscher Bühnenschriftsteller hat geschäftlich noch sehr
wenig geleistet, konnte es auch nicht. Die Polizei wird lebhaft in Schutz genommen,
sie versagt nur vollständig bei Erteilung von Konzessionen, da sie machtlos ist gegen
Spekulanten. Sehr schädlich ist die eingeführte Sicherstellung der Mitgliedergagen,
die eine Schädigung des Theaterbetriebs bedeutet, wo Unternehmungen wegen der
Kaution zusammenbrechen. Zum Schlüsse wird eine kurze Geschichte des Deutschen
Bühnenvereins und der Genossenschaft gegeben. — Mit der Lage der engagement-
losen Mitglieder beschäftigt sich ein A ufsatz von Charlotte Engel-Reimers
(DBühne. 6, S. 296/8) „Theatersorgen — Theaterfragen". Je mehr Theater, desto grösser
ihre Zahl. Schwierig bleibt dabei, dass beim Theater auch der Minderbegabte not-
wendig ist. Es sollten nur Lehrer, die mit einem Zeugnisse eines Instituts sich aus-
weisen können, unterrichten dürfen. Ein neues Theatergesetz wird gefordert, da von
der Selbsthilfe der Bühnenangehörigen nichts zu erwarten ist. Staat und Städte
müssen Grundlagen schaffen, auf denen Schauspieler ihren Aufgaben leben können. —
L. Seelig (5451) veröffentlicht Gutachten über die Frage des Eigenbetriebs oder
der Verpachtung der Theater durch die Gemeinden von: G. Frey tag (1875), E. von
Hartmann, Ed. Devrient (1875), Wildenbruch, Anzengruber, Fulda, Bulthaupt, Voss,
Roquette, P. von Schönthan, M. Bernstein, 0. Neumann-Hofer, J. Lewinsk}- und
anderen. — Die Vorschläge, die F. Engel (BerlTBl. N. 319, 328) zur Einigung
/wischen dem Bühnen verein und der Genossenschaft macht, erweitert L. Jessner
(5452) dahin, dass er auch die vornehmsten Künstler zur Mitarbeit und die Regierung
zur Vermittlung anruft. — R. Specht (5453) verfolgt fleissig geschichtlich die
sozialen Bestrebungen des Schauspielerstandes, 1869 trat die Gewerbeordnung in Kraft,
die sich ganz auf Seite der Unternehmer stellte, von denen keinerlei künstlerische
Qualitäten gefordert wurden. 1871 wurde die Genossenschaft begründet, deren einzelne
Wohlfahrtsinstitutionen besprochen werden. 1908 setzt eine neue Bewegung mit dem
Rechtsschutzbureau ein, das von besonderer Bedeutung ist, und mit den verschiedenen
Wohlfahrtseinrichtungen für Frauen. Die Genossenschaft sucht auch den Zudrang
durch abmahnende Rundschreiben einzudämmen, da wäre eine Prüfungskommission,
auf deren Spruch hin erst Mitglieder der Genossenschaft Unterricht erteilen dürften,
weit nützlicher (?). Auch Bekämpfung der Dilettantenbühnen, Übernahme der Theater
in städtische Regie, Städtebundtheater werden propagiert. — Mit reichen anekdotischen
Belegen schildert H. S t ü m c k e (5454) die Prostitution beim Theater und meint,
dass mit der im Theatergesetze beabsichtigten Regelung der Kostümlieferung für
weibliche Mitglieder eine ihrer Hauptquellen verstopft werde. — F. Gregori (5455)
gibt die traurige Statistik des Elends der Schauspieler, er sieht einen neuen Tag in
dem Regierungsgesetzentwurfe anbrechen, der vielfach auf die soziale Sicherung der
Theaterleute hinarbeitet (ebenso in NW^i*- 43, S. 5/8). — Sehr wertvoll ist das
Buch W. G o 1 d b a u m s (5456), aus dem hier nur einzelne künstlerische Details
herausgegriffen werden können. Der erste Teil behandelt das öffentliche Recht. Als
Erwerbsunternehmungen unterscheiden sich Staats-, Stadt- und' Hoftheater durchaus
nicht von den privaten, die allein (?) Fortschritte auf dem Gebiete der Kunst gewagt
und durchgesetzt haben. G. tritt ein für eine nicht allzustrenge Auffassung der
„Sittlichkeit" des Theaterunternehmers, nach der Theorie werde auch „ein Goethe
schwerlich Erlaubnis erhalten können". Ebenso kritisiert er die Forderungen des
Gewerbegesetzes von Zuverlässigkeit in artistischer Hinsicht, indem er fragt, was
„artistisch" eigentlich sei; meint man damit die Fähigkeit zur künstlerischen Leitung
eines Theaters, so genügt dazu: „Volksschulbildung" (?). Schwierigkeiten und Zweifel
erwachsen aus der gesetzlichen Bestimmung, dass Vorstellungen „von künstlerischem
Werte" nicht der Erlaubnis der Ortspolizei bedürfen, w'orüber nur von Fall zu Fall
entschieden werden kann. Die Theaterzensur ist eine Beschränkung des Gewerbes
eines Schauspielunternehmers, ist gegen das Gesetz und wird geübt gegen das Gesetz.
Erhaltung der Gesinnungstüchtigkeit uqd Schutz gegen innere sittliche Gefährdung
ist nicht Sache der Polizei: „Eine Zensur, die sich gegen den Inhalt des Stückes
richtet, ist contra legem, und zwar auch . dann, wenn dieser Inhalt strafbar w äre."
Verbot ist nur berechtigt, wo es sich um Gefährdung der öffentlichen Ruhe und
Sicherheit handelt. „Wenn die Theaterzensur dazu da wäre, die Begriffe Staat, Recht,
Ehe vor jeder Kritik zu schützen, so würde damit cfer dramatischen Kunst jede
Entwicklung unterbunden." Der zweite Teil behandelt den Theatervertrag, zunächst
den Aufführungsvertrag, der mit dem Verlagsvertrag nichts zu tun hat. Ein wesent-
liches Merkmal desselben ist die obligatorische Verpflichtung des Theaterunter-
nehm.ers zur Aufführung. Die Frage des Rechts des Mitverfassers wird ausführlich
besprochen. Der Verfasser hat das Recht, bei den Proben mitzuwirken, dagegen hat
er, falls es im Vertrage nicht ausdrücklich ausgesprochen, kein Recht, über Rollen-
besetzung zu entscheiden. Die übliche dreimonatliche Tantieme-Abrechnung der
Hof theater wird als „unhaltbarer Zustand" bezeichnet. Die weiteren Paragraphen über
660 A. V. Weilen, Theatergeschichte des 18./19. Jahrhunderts.
Agenturen und Stelleuvermittlung, über den Theaterbesuchsvertrag, wo dem Unter-
nehmer das Hausrecht zugesprochen wird, Besucher zurückzuweisen, und über Ver-
träge der Filmfabrikanten kommen für uns weniger in Betracht. Über den Bühnen-
dienstvertrag hat G. speziell in einer mir nur aus seiner Anführung bekannten gleich-
zeitig erschienenen Schrift „Rechte und Pflichten des Schauspielers nach geltendem
Recht" gehandelt, die mir ebensowenig zugegangen wie die unter 5457 erwähnte
Dissertation. — Ein mehrfach geforderter gesetzlicher Schutz der Idee eines Bühnen-
stücks ist für F. Huth (DBühne. 6, S. 262/5) ganz unmöglich und würde das Ende
jeder Produktion bedeuten. —
Theaterpublikum. Ein schon vor anderthalb Jahren geschriebener Auf-
satz von A. Crommelin (5458) geht aus von Goethes, im Anschluss an Chamberlain
ungemein hoch erhobenen Bemühungen für die Erziehung des Schauspielers und des
Publikums, dessen Tiefstand heute noch grösser ist als damals in Weimar. Bayreuth
ist die einzige Stätte, wo die Kunst um ihrer selbst willen gepflegt wird, aber auch
ihm fehlt ein deutsches Volk als Publikum. —
Zensur. Für die Zensur tritt E. A. G r e i n e r (5460) ein, vom Standpunkt
nationaler Sitte und Religion, der Selbsterhaltungstrieb des Staatskörpers muss Werke
wie Essigs „Schweinepriester" oder Wedekinds „Simson" verbieten. Ein wirkliches
Kunstwerk ist in neuerer Zeit von der Zensur nie getroffen worden. —
Theaterkritik. Die Pflichten und Aufgaben der Theaterkritik beleuchtet
ein Vortrag F. Engels (N«&S. 148, S. 270—84). Es ist eine reproduktive Kunst,
sie muss den Stil des Dichters ebenso fühlen, wie die Persönlichkeit des Regisseurs
und des einzelnen Schauspielers. Sie muss, überzeugt von der Relativität jedes
künstlerischen Urteils, unbedingt den Subjektivismus des Schreibers zum Ausdruck
bringen und auch danach beurteilt werden (ebenso: DBühne. 6, S. 292/5 und Leipz.
Bühne 1, S. 95/7). — F. Reck-Malleczewen (Grenzb. 1, S. 80/5) wehklagt über
das Elend der deutschen Theaterkritik, heftig auch gegen die „Philologenw-eisheit"
losziehend. Dadurch, dass der „Literaturklüngel" alles als Koulissenreisserei abtat,
haben wir ein stagnierendes Drama erhalten. Er regt eine Art Prüfung durch eine
Vereinigung an. —
Theatergeschichte: Allgemeines. Sehr beachtenswert ist das
Buch von E. L. Stahl (5461) über das englische Theater im 19. Jahrhundert. St.
geht zur Charakteristik des Publikums im ersten Kapitel von Tiecks (1817) und Grill-
parzers Schilderungen von 1836 aus, um zu zeigen, wie das Theater eine Sache des
Pöbels war. Im zweiten Kapitel werden die Theater selbst und ihre wichtigen Leiter
namhaft gemacht, auch die Gastspiele deutscher Truppen erwähnt, im dritten Kapitel
ein neuer flüchtiger Abriss der Geschichte des Dramas gegeben, wo Byrons „Manfred"
doch stark unterschätzt wird; es ergibt sich um Mitte des Jahrhunderts, dass der
Schriftsteller nicht als der Herr, sondern als der Diener der Schauspielkunst erscheint,
Beherrscher der literarisch angehauchten Bühnen Englands werden Knowles und
Bulwer, sie und ihre zahlreichen Nachfolger sind die Unterdrücker des poetischen
Dramas. Das vierte Kapitel gilt der Bühne und ihrer technischen Entwicklung. Die
plastische Dekoration kam schon- früh in Anwendung, eine Regie und ein Ensemble
existierten nicht, der Virtuose herrachte unumschränkt. Shakespeare, den Verfasser
anderweitig ausführlicher in seinem englischen Bühnenschicksal vorzuführen verspricht,
wird selten getreu dem Originale gegeben. Charles Kemble, Macready und Charles
Kean bringen da bedeutsame Verbesserungen. Shakespeare wird zum Schauspiel,
Phelps kehrt zu grösserer PJinfachheit zurück. Kean übt starken Einfluss auf Dingel-
stedt, weiter auch auf die Meininger. Die Wiedergabe des höheren Lustspiels von
Shakespeare bis Sheridan wird eine Spezialität des englischen Theaters. Die Schau-
spielkunst (fünftes Kapitel) weist eine elementare Natur wie M". Siddons auf, mit J. Ph.
Kemble kommt eine pathetische, der französischen verwandte Schule zur Herrschaft,
durch stärksten Naturalismus wirkt Miss O'Neill, durch wohlvorbereitetes Heraus-
arbeiten der Effektmomente Edmund Kean, während Macready verstandsmässig nach
einer Verbindung des pathetischen Tons mit dem modernen sucht, und als Direktor
ein grosses, ernstes Kunstprogramm vertritt. Viel reicher war England an Komikern,
wie Charles Kemble, Munden, die beiden Charles Matthews und andere beweisen. Das
Bild der englischen Schauspielkunst in der ersten H^älfte des 19. Jahrhunderts ist ein
erfreuliches. Sozial wird, wie das sechste Kapitel zeigt, der Schauspieler bei un-
geheuren Gagen noch sehr zurückgesetzt, bis eine Reihe von Heiraten da eine Bresche
durchbrach. Es entsteht der „gentleman-actor", Charles Kean vollzieht die Aus-
söhnung der Gesellschaft mit dem Theater endgültig. Eine Zensur wäre nicht nur für
die Stücke, sondern noch viel mehr für den Zuschauerraum notwendig gev/esen.
Nach dem bewunderten französischen Vorbilde der Dejazet wird die Hosenrolle, die
sich auch Shakespearischer Dramen bemächtigt, Mode. Die Dichter wenden sich vom
Theater ab, das vou den zwanziger Jahren ab immer mehr verroht. Das siebente
^
A. V. Weilen, Theatergeschiohte des 18./19. Jahrhunderts. 661
Kapitel behandelt das Unterhaltung-sstück: Melodrama, Pantomime, Burleske und
Parodie, Pferdedraraa, zu dem auch Shakespeare-Stücke verarbeitet wurden, und andere
Tierkomödie, Posse, Marionettentheater mit dem charakteristischen „Punch". In
der Viktorianischen Zeit treten als Dramatiker besonders hervor W. S. Landor,
R. Browning, der dichterisch oesonders hoch gewertet wird, und in Deutschland nicht
nur auf Hauptmann, sondern auch auf Hofmannsthal starken Einfluss geübt, Swinburne,
Ü. Morris, Tennyson, alle zumeist theaterfremd. Das Bühnenstück (neuntes Kapitel)
bringt mit Robertsons „Society" und seinen andern Stücken den Kontakt mit dem
modernen Leben, er findet eine Reihe Nachfolger. Die englische Operette wird durch
\V. S. Gilbert geschaffen, musikalisch von SuUivan ausgestattet, in Opposition gegen
Offenbach. Eine Epoche in der englischen Theatergeschichte bedeutet die zwanzig-
jährige Direktion Bancroft (zehntes Kapitel) sowohl in Aufnahme bedeutender älterer
und neuerer Werke, als in Inszenierung und natürlicher Darstellung und Organisation.
Was sie für das Salonstück, das noch heute dem des deutschen Theaters überlegen
ist, geleistet, versucht H. Irving für die Tragödie, der als Darsteller eben so hoch zu
stellen ist wie als Direktor, wenn er auch nach literarischer Seite das Drama nicht
gefördert hat und den szenischen Luxus ins Ungemessene steigerte. In Ellen Terry
kam ihm ein weiblicher Partner, der mit ihm bei aller Ungleichheit die Abneigung
gegen die emporsteigende moderne Dramatik teilte. —
Lokalgeschichtliches: Berlin. BrahmsKritischeSchriften(JBL. 1913,
N. 4585) haben F. Gregori (Kw. 27-, S. 150/2) und Monty Jacobs (NRs. 25',
S. 145/8) sehr rühmend angezeigt. Letzterer führt aus, dass sich in ihnen keine
Wandlung der Anschauungen kundgebe, wohl aber eine grosse stilistische Entwicklung.
Er behält als Kritiker immer Recht, er fragt nur nach den Lebendigen, bei Ibsen
und Hauptmann wird er selbst mitgerissen. Er konnte als Rezensent ebenso auf-
hören wie als Leiter der Freien Bühne, weil seine Ziele ihre Erfüllung gefunden
haben. Die Schaubühne ist eine Erziehungsanstalt, er entdeckt einen neuen ICr-
ziehungsfaktor, das Publikum. — S. J a c o b s o hn s neuestem Bande des „Jahres
der Bühnen" (5467), dessen einzelne Artikel ja zumeist Berücksichtigung fanden,
lässt sich dasselbe Lob spenden wie dem vorigen (JBL. 1913, N. 4588). — 0. Klein
(5468) schildert, wie fern die Königlichen Theater der Sache der Befreiungskriege
standen, kein Schauspieler hatte sich als Freiwilliger gestellt, das Repertoire weist
1^3 lauter gleichgültige Werke auf, aber im Theater fanden eine Reihe von genauer
geschilderten Kundgebungen statt. — Der Abbruch des „Krolltheaters" (5469) weckte
zahlreiche Reminiszenzen, E. E. R e i m e r d e s ruft ins Gedächtnis, dass zwei Opern
von Bedeutung von dort ausgingen, „Waffenschmied" und „Undine", und dass 1855
Emil Brachvogel Dramaturg war, der hauptsächlich die — Speisekarte zu schreiben
hatte. — M. 0 s b o r n (5470) veröffentlicht Schauspielervorschriften Ramlers und
Engels von 1790 und von Iffland 1802. —
Wien. Aus Rubs Burgtheaterbuche lernt L. Ullmann (Schaubühne 10',
S. 175/9), wie das Wiener Hoftheater zu allen Zeiten der Literatur gegenüber spröde
blieb und heute ohne jede Autorität für Dichtung und Bühne dasteht. H. Kienzl
(DBühne. 6, S. 48 — 50) macht auf einige Fehler aufmerksam und teilt die mir jeden-
falls sehr interessante Tatsache mit, dass das Burgtheaterwerk A. von Weilens nicht
über den ersten Band hinausgekommen. — Die hübschen Briefe A, Glassbrenners,
die Plelene B e 1 1 e 1 h e i m - G a b i 1 1 o n (54,74a) mitteilt, bringen, da er in Wien
seine Gattin Adele Peroni am Leopoldstädter Theater kennen gelernt, manche Notizen
über Wiener Theater, auch über das 'Hamburger, wo Zerline Gabillon ihre Schülerin
war, der sie eine Reihe von Briefen über Theaterereignisse schreibt. — Liebenswürdig
sind die Plaudereien von Auguste Wilbrandt-Baudius (5479) über Carl
Baudius und Laube wie über ihre Burgtheaterkollegeu. —
Andere Städte. Dass das hübsch ausgestattete und sehr sorgsam zu-
sammengestellte Buch über das Fürstenbergische Hoftheater zu Donaueschingen (5485)
theatergeschichtlich Bedeutsames nicht viel bieten kann, war wohl von vornherein an-
zunehmen. Aber es schildert sehr gefällig einen kleinen Hof, der durch viele Jahr-
zehnte mit echtem Kunstsinn das Theater pflegt, durch Engagement von Gesellschaften
wie durch Dilettantenaufführungen, Unter den musikalischen Leitern figurieren Namen
wie K. Kreutzer und Kalliwoda, von den hervorragenden Darstellern seien Esslair
und Dessoir genannt. Einige Mitteilungen über den wenig bekannten Vater Auffen-
bergs sind willkommen. — Gegen das neue Dresdener Schauspielhaus (5487) wendet
sich H. Rosenhagen (Greif 1, S. 361/3) sehr heftig ob seiner architektonischen
Ausführung, während die Bühne meisterhaft ist. — Wertvoll ist die von G. Kohfeldt
(5490) besprochene Sammlung von Theaterzetteln der Ackermannschen Gesellschaft
in der Rostocker Universitäts-Bibliothek aus Hannover und Hamburg. Aus den
Hannover-Zetteln ergeben sich vom 1, Januar bis 6. Mai 75 Spieltage mit 72 Stücken,
viermal wurde „Minna von Barnhelm" gegeben, die Schauspieler, namentlich Ekhof,
662 A. V. Weilen, Theatergesohichte des 18./19. Jahrhunderts.
erscheinen sehr stark beschäftigt. — Über deutsche Wandertruppen in Köln bringt
E. L. Stahl (5491) Mitteilungen speziell über Ilgener und ein Pamphlet „Sonder-
bare und gegründete Nachrichten von einigen deutschen Gesellschaften", Frankfürt 1771.
— Das Mannheimer Theater in seiner Glanzzeit vertritt nach Darlegung H. Knudsens
(5492) einen stilisierten Naturalismus, nicht die Natürlichkeit Schröders. — Auf das
Münchener Künstlertheater wirft H. Ball (Phöbus 1, S. 68—72) einen Rückblick,
der feststellt, dass von seinen Zielen so gut wie nichts übrig geblieben. — Das wert-
volle Buch J. Kadars (5495) ist mir nur in dem beigegebenen kurzen deutschen
Auszuge zugänglich. Von wichtigen deutschen Truppen erscheinen: Menninger (1770),
Kurz mit Bernardoniaden, Berner mit seiner Kindergesellschaft, Wahr mit regelmässigen
Stücken, 1780 Hilverding, E. Schikaneder. Die erste stehende Bühne in Ofen wurde 1787
von Joseph II. errichtet. Der erste Direktor war Bulla, 1789—90 erscheinen J. B.
Bergobzoom und H. Kumpf für die Oper. Besonders dankenswert ist das beigegebene
Verzeichnis des Sommertheaters von 1800/2 mit seinen vielen Kasperliaden. —
H. Knudsen (5496) schildert die Zensur und Polizeiaufsichts Verhältnisse in Posen
von 1856 ab. — Ein reiches Material über die gegenwärtigen Zustände des Stuttgarter
Hoftheaters trägt E. Hoernle (5449) zusammen in Aufzählung einer Reihe von
Fällen, die hauptsächlich die Misslichkeiten des Dienstvertrages beleuchten, der der
willkürlichen Disziplinarbehandlung Tür und Tor öffnet. —
Persönlichkeiten des Theaters: Allgemeines. ZuM. Jacobs'
Deutscher Schauspielkunst (JBL. 1913, N. 4617) bringt. A. von Weilens rühmende
Anzeige (LE. 17, S. 1045/9) einige Nachträge aus ungedruckten Partiell der Wiener
Tagebücher Costenobles in Gestalt von Bemerkungen über den Mephisto des La Roche,
die Isabella in der „Braut von Mossina" der Crelinger, den Wallenstein von Anschütz
und Esslair, den Teil des Esslair, den Nathan und Lear des Anschütz, den Shylock
des Se^^delmann, den Hamlet von Löwe und Kunst, die Julia der Rettich. —
Theaterleiter. K. Kersten (Phöbus 1 , S. 63/6) vergleicht Brahm und
Reinhardt; Brahm hat in Ibsen bewusst einen Klassiker für Schauspielkunst, Kritik
und Publikum geschaffen. Reinhardts Shakespeare-Zyklus fördert unbewusst den
Niedergang aller Werke, in zügelloser Lust, alles zu machen und alles gewähren zu
lassen. Von ihm kann keine ini^re Kultur ausgehen. Er ist der unternehmungs-
lustige Bourgeois. Bei ihm interessiert der Rahmen, bei Brahm das Werk. Brahm
ist Individualist, Reinhardt Massenmensch, zu Brahm führt die Brücke Menschlichkeit,
zu Reinhardt die Brücke Theater. — H. Bahrs Burckhard-Buch (JBL. 1913, N. 4626)
nennt W. Hau dl (NRs. 25*, S. 158/9) die Skizze zu einem Denkmal, das schon die
Wirkung des Monumentalen hat. Dieser glatt in zwei Hälften zerlegbare Doppel-
mensch, das streng geschiedene Gegenüber von Verstand und Gefijhl hat etwas
Unheimliches, weil er sich mit Lust dieser Teilung hingab. Man begreift, wie er
fasziniert und befremdet. In dieser Zwiespältigkeit liegt auch der letzte Grund seines
relativen Versagens. — E. Kilian (5501) hebt in 0. Devrients Leben besonders
seine Karlsruher Wirksamkeit hervor, wo ihn Ed. Devrient schulte. Sein Weimaranei":
Faust hat "jedenfalls das ganze Werk in seine Bühnenrechte eingesetzt. Er war eine
echte Künstlernatur, der leider kein ruhiges, kontinuierliches Wirken gegönnt war. —
A. Bartels (5502) stellt Dingelstedt über Laube, wo er der deutschen Kunst viel
entschiedener diente. — R. G Ö h 1 e r (5503) legt genau Dingelstedts Beziehungen zu
Berlin klar, von 1836 ab, wo er an Chamisso Gedichte sendete, lebhafter Verkehr
entwickelt sich von 1851 ab, wo ein reger Briefwechsel mit der Birch-Pfeiffer und
Stahr und Frau einsetzt, in dem er Urteil über H. Grimmsche Dramen, Kleins
„Moreto", Fanny Lewaids „Poesie und Prosa" fällt. Das Berliner Theater verhält sich
auch seinen Bearbeitungen gegenüber recht spröde, wie 1861 Hülsens Rücktritt zu
drohen scheint, wird er von Freunden kandidiert, er gab im Viktoria-Theater das
„Wintermärchen", 1864 lädt er Stahr zu seiner Historien-Aufführung. — Demselben
Verfasser R. G ö h 1 e r (5505) ist die interessante Publikation des Briefwechsels
Dingelstedts und Gutzkows zu danken, der, 1843 einsetzend, viel über Gutzkows
dramatische Werke, auch über den „Zauberer von Rom" bringt, aber auch Dingelstedts
Shakespeare-Einrichtungen und das „Haus des Barneveldt" mehrfach berührt. Es
ergibt sich auch, dass Gutzkow sich selbst für die Schillerstiftung als Sekretär in
Vorschlag brachte und Dingelstedt sich lebhaft für ihn einsetzte. — In einem Briefe
an Campe vom 10. Januar 1845, den F. Hirth (5507; auch LE. 16, S. 1590/1) vorlegt^
skizziert Dingelstedt den Plan eines politischen Faust-Dramas, in dem Faust die
Freiheit suclit, und begeistert sich für Heines „Neue Gedichte". — In Briefen an den
Arzt H. Klincke gibt Dingelstedt (5508) 1836 seiner Sehnsucht, aus dem „kalten,
totschönen" Kassel loszukommen, Ausdruck, wo ihm selbst sein Umgang mit den
Schauspielern sehr verdacht wird. — H. Kern per t (5509) bespricht Dingelstedts
Terzinendichtung zum Gutenberg-Fest 1840 und seine im „Immergrün" desselben
Jahres abgedruckte Erzählung „Gutenbergs Tod", die 1858 von G. Revilliod ins
I
A. V, Weilen, Theatergeschichte des 18./19. Jahrhunderts. 663'
Französische übersetzt wurde. — Die Briefe an Förster, d|e A. von Weilen (5510)
herausgibt, tragen ungewöhnlich herzlichen Charakter und bringen, besonders wo sie
an den Leipziger Direktor sich wenden, Details über das Burgtheater und einige
Mitglieder, namentlich Josefine Wessely. — Aus den zahlreichen Gedenkartikeln über
Dingelstedt (5512) sei die eingehende Charakteristik F. Rosenthals hervor-
gehoben, der ihn >in seinem Emporkommen als einen fast amerikanischen Typus
kennzeichnet. Er hat die kommende Herrschaft der Massen gefühlt und ihr Rechnung
getragen; das Schillernde seiner Persönlichkeit fand in der Bühne seinen unmittel-
barsten Ausdruck, das Theater gibt ihm, was er sucht: das ganz scheinen zu dürfen,
was er ist. Für R. M. M e y e r verkörpert er die Poesiemüdigkeit, wie sie damals
weite Kreise ergriffen hatte. Er ist erfüllt von Misstrauen gegen tiefere Gefühle und
grossen Stil, sehnt sich aber doch danach. H. Franck erinnert an Stahrs Wort
über seine Bearbeitungen, sie seien von husarenhafter Verwegenheit. Sein Eintreten
für Hebbel wird namentlich gerühmt. E. Tannenbaum sieht in seinem malerischen
Gruppieren, das auf eigene theatralische Konvention losgeht, den Einfluss Makarts. —
Das Ableben des Herzogs Georg von Meiningen (5513) gab vielfach Anlass, die Be-
deutung seines Theaters zu würdigen. Mit ihm begann, sagt P. Schienther, die
Epoche einer echteren und lebendigeren Schauspielkunst, er offenbart das Geheimnis
der Harmonie von Wort und Bild, die Vorwürfe des A usstattungsrummels sind
ungerecht. Aus reichen persönlichen Erinnerungen schöpfen P. Lindau und
M. Grube, A. Klaar sieht durch ihn den Begriff der modernen Regie und die
Erlösung der Schauspieler von den alten Fachtypen begründet, F. E. Willmann
rühmt als sein Hauptverdienst den Bruch mit dem Virtuosentum. — Seinen Vorläufer
erkennt E. K i 1 i a n (5514) in Ed. Devrient. Übertreibungen liefen wohl unter nach
Seite der historischen Echtheit wie beim „Kätchen". Für die Folgezeit lag eine grosse
Gefahr in der Ausstattungskunst, die lange Pausen nötig machte. — Die hübsch aus-
gestattete Biographie 0. von Kurnatowskys (5515) bietet wenig für die theatralische
Wirksamkeit des Herzogs. — M. Grubes 60. Geburtstag (5516) lässt K. F. N o w a k ihn
auf Meiningen zurückführen, wo seine literarisch nicht bahnbrechende, aber durchaus
tüchtige und kluge Bühnenleitung fusst. — Immermann als Theaterleiter, führt
E. Ritter (5517) aus, hat eiie Reihe der modernen Probleme erkannt oder vor-
geahnt. Er wollte den Naturalismus mit dem Weimarer Stil vereinen, stand aber
allzu sehr unter dem Banne des letzteren. Scharf urteilt der Verfasser über Grabbe
ab, dessen Kritiken „von jener genial sein sollenden Nichtigkeit sind, wie alles von
diesem Dichter". Immermann hat als erster konsequent den richtigen Stil der
Individualität jedes Werks verkündet, er opfert oft grosse dichterische Schönheiten
zugunsten einer einheitlichen dramatischen Wirkung. — Laube und Ed. Devrient
stellt E. K i l i a n (5518) nebeneinander als verwandte Persönlichkeiten, während
Dingelstedt, interesselos für die Kunst des Schauspielers, der Vater der modernen
Virtuosenregie geworden. Leider wird Devrient, beschränkt auf Karlsruhe, nicht
genügend gewürdigt. Die persönlichen Beziehungen der beiden gehen schon in die
vierziger Jahre zurück, in dem ihm gewidmeten „Gottsched und Geliert" spielt er
den Geliert. Laube hatte auch Sympathie für seine bürgerlichen Dramen. Beide
sind Erzieher der Schauspieler, haben dieselben Grundsätze für die Repertoirebildung,
fördern junge Talente wie Freytag und Lindner, stimmen überein in der Abneigung
gegen Hebbel und Pflege Shakespeares, dem gegenüber Devrient konservativer und
literarischer verfährt, wie auch bei den deutschen Klassikern. Die Franzosen hat
Devrient weit mehr zurückgedrängt, unabhängig voneinander haben sie das „Kätchen"
in würdiger Gestalt und Immermanns „Andreas Hofer" für die Bühne gewonnen.
Im allgemeinen vermag sich Devrient mehr für rein Poetisches zu erwärmen. Sein
Wirken für die Oper findet keine Analogie bei Laube. , Devrients Würdigung Laubes
im letzten Bande seiner Geschichte der deutschen Schauspielkunst ist etwas kühl, wo
er ja seiner Theorie von dem Direktor, der nur ein Theaterpraktiker sein könne,
widersprach. — In den Briefen Laubes, die W. Stammler (5519) veröffentlicht,
handelt es sich um das Engagement Haases, der sich 1852 zu einem Gastspiel am
Burgtheater anbietet. Damals schiebt es Laube hinaus, da Dawison da sei, wie er
ihn ruft, lässt ihn Dingelstedt nicht fort, 1855 findet Laube es wieder zu spät, wo
Gabillon den Dawison ersetze. — M. Martersteig wird von W. Friedrich (5520)
und E. Oesterheld (DBühne. 6, S. 221/2) in seiner Leipziger Theaterführung, die
eine subjektive Persönlichkeit offenbare, lebhaft gegen alle Anfeindungen verteidigt.
— Das mir unzugängliche Buch H. Carters (5521) über Reinhardt rühmt
A. W. Schüddekopf als zuverlässig. — Graf N. von Seebach (5523) wird bei
sei|i.em Intendantenjubiläum gebührend gefeiert. F. Avenarius hebt den grossen,
einn^itlichen Kunstwillen seiner glänzenden Leitung hervor, F. A. Geissler sieht
es als Hohe Leistung an, wie Dresden gerade in der Zeit der literarischen Zentralisierung
von Berlin her seine Selbständigkeit gewahrt. Diese Verehrung bringt auch eine
664 A. V. Weilen, Theatergescbichtc des 18./19. Jahrhunderts,
ganze Reihe von Scliriftstellern und Komponisten in der prächtig ausgestatteten
literarischen Ehrengabe (5524) zum Ausdruck, die nichts Dramaturgisches bietet. —
Von H. Thiniig teilt Memor (5526) einige von ihm erzählte Erinnerungen mit und
plaudert über seine Samn)lung. A. von Weilen schildert den Schauspieler als
den idealisierten deutschen Hanswurst. —
Darsteller: Zusammenfassendes. In einer Reihe von Aufsätzen
legt Helene Richter (5530) sehr hübsche, aus tiefer Beobachtung entstandene
Charakteristiken einer Reihe von Burgschauspielern vor. Charlotte Wolter erfährt
als Shakespeare-Darstellerin volle Würdigung ihrer grossen Gegensätze von un-
gezügelter Leidenschaft und edelstem Pathos, J. Lewinsky erscheint mit dem
„Richard HL", Jago, Carlos im „Clavigo", sein ,, Mephisto" wird mit dem von Kainz,
sein Attinghausen mit dem Baumeisters, sein Nathan mit dem Sonnenthals eingehend
verglichen. Kainz wird als Hamlet, Richard H., Narr im „Lear", Tasso, König in
der ,, Jüdin", Orest in der „Iphigenie", Oswald Alving, Leon in ,,Weh' dem, der lügt",
Sonnenthal als „Heinrich IV.", Lear, Wallenstein, Clavigo, Baumeister als „Richter
von Zalamea", die Hohenfels als Ophelia und Iphigenie, die Bleibtreu als Ella im
,,Borkman", Frau Alving und Medea, Frau Lewinsky als Frau Borkman und
Margarete im ,, Ottokar", Ernst Hartmann als Prinz Heinz, Gabillon als Hagen,
Kattwald und Delobelle, Albert Heine als Flachsmann, Thimig als Meyer Amschel
in den „FüAf Frankfurtern", Frau Schmittlein als Frau Wolff vorgeführt. Nachdem
die Studie über den Clavigo schon den Verlust eines Zusammenspiels im neuen
Burgtheater beklagt, gilt ein Nachwort dem Verluste eines wirklichen Publikums, das
Darstellung und namentlich das Urteil der Tageskritik zu werten versteht. Die
äusserst lobende Anzeige A. von Weilens hebt hervor, in wie starkem Masse der
Verfasserin die Fähigkeit, zu hören und das Gehörte zu fixieren, eigen. F. G r e g o r i
erhebt einen kleinen Einwand gegen die Unterlegung allzu bewusster Absichten in
oft ganz zufälligen Kostümen und Masken, so namentlich bei Kainz, der ihnen
gegenüber meist ganz gleichgültig war. —
18. Jahrhundert. Aus den Akten des Königlichen Hausarchivs zieht
L. Geiger (5533) eine Denkschrift an den König, die sich scharf gegen Ifflands
Theaterführung wendet. — Aus derselben Quelle stammt auch L. Geigers (N&S. 151,
S. 79 — 84) weitere Mitteilung aus einer Denkschrift Ifffends vom Jahre 1805, in der er
ausführlich über seine Bemühungen, Fleck zu ersetzen, berichtet und sein Repertoire
eher besser nennt, als das was Goethe in Weimar bietet. — Briefe Ifflands an Kotzebue
teilt H. Kienzl (5535) mit Bemerkenswert sind die Schwierigkeiten, die politisch
die Posse „Carolus Magnus" Iffland bereitete, durch deren Nichtaufführung Kotzebue
sehr gereizt war. Der beschwichtigende Brief Ifflands vom 23. Mai 1806 erwähnt
auch die bevorstehende Aufführung von Z. Werners ,, Luther": „so trefflich er ist, so
wenig der Klerus dagegen war, stehe ich noch nicht dafür, ob die neidigen Litte-
ratoren ihn aufkommen lassen". In seinem letzten Briefe vom 21. Mai 1814 spricht
er von der baldigen Aufführung des „Schutzgeist", dem Zensurverbote wie der Frei-
gabe des „Rehbock" und dem Erfolge des „Dorf im Gebirge". — Die Briefe Ifflands
an Achim von Arnim aus dem Jahre 1813, die E. Kliewer (5536) vorlegt, bringen
einige Änderungsvorschläge zu seiner „Vertreibung der Spanier aus Wesel". —
H. K n u d s e n (5537) publiziert einen Brief Ifflands an Ch. A. Bertram vom 28. August
1784, der in sehr warmen Worten einen, auch 1785 erschienenen Nekrolog der Schau-
spielerin Beck verspricht. Ein anderes, an einen Hamburger gerichtetes Schreiben
vom 21. September 1786 tritt lebhaft für Beck als wahren Künstler ein. — H. Knudsen
(5538) gibt auch Briefe der Frau Meyer, geborene Stierlin, Garderobeaufseherin des
Mannheimer Theaters, an Louise Eisendecher, von 1788 — 92 mit Nachrichten über
den Bruder, Beck, Frau Engst, Zuccarini, Brockmanns Gastspiel von 1789, sowie über
einige Aufführungen, darunter Dalbergs „Tiragn von Athen". — Der 100. Todestag
Ifflands (5539) gab mehrfach Anlass zu Gedenk^rtikeln. L. G e i g e r feiert besonders
seine menschliche Persönlichkeit. R. M.Meyer sieht in seiner Bühnendichtung die
Voraussetzung des naturalistischen Schauspiels unserer Tage. Er tritt für das Bürger-
tum ein, das Kotzebue verachtet. K. Birk verweist auf das treffliche auf Grundlage
von Devrients Einrichtung geschaffene Regiebuch des „Hagestolzen" von C, Bömly.
— Der Schauspieler Iffland hat nach F. Rosenthal (ÖRs. 41, S. 373/6) die Ham-
burgische Wahrheit und Natürlichkeit durch französische Anmut und Formschönheit
angenehm und massvoll gemacht. — Zu H. Stümckes Sophie Schröder-Publikation
kommt eine Nachlese (5541) in Briefen an Gubitz (19. Dezember 1817), L. Robert
(10. April 1819) mit Erwähnung von Grillparzer und Kotzebue, an Böttiger aus den
Jahren 1819 und 1820, an Direktor F. L. Schmidt vom 24. Februar 1827, der die
Mordtat Jaroschinskys (so, nicht Geratzinsky) aus Wien berichtet; auch die 1907 ver-
öffentlichten Gespräche mit Lewinsky, Urteile Costenobles über sie und Kunst usw.
werden mitgeteilt. — ,
1
^1
^
A. V. Weilen, Theatergeschichte des 18./19. Jahrhunderts. 665
19. Jahrhundert. Der verstorbene Viktor Arnold (5542) wird von
J. Bab als der „Unhelden-Spieler par excellence" charakterisiert. H. Ihering-
sieht in ihm ein Opfer des Kriegs, wo seine Nerven der neuen Wirklichkeit nicht
standhielten. Mit ihm starb eine Schönheitswelt der Komik, voll tiefster seelischer
Intensität des Humors, er ist der schwerste Verlust für die deutsche Bühne seit Kainz.
S. Jacobsohn (Schaubühne 10^, S.260/2) schildert seine Kunst besonders an dem „George
Dandin", der für N. F'alk ein aufwühlendes Erlebnis bedeutet. — Auguste von Bärndorff
wird von M. Berger (5543) als eine der bedeutendsten Darstellerinnen grossen Stils
hingestellt. — L. Barnays Buch (5361) bringt nette Theaterplaudereien und Anek-
doten, zum Teil autobiographischen Inhalts, wie über sein Debüt in Meiningen 1873,
seine Entdeckung der Sorma in Görlitz 1880. Zu erwähnen wären seine Inszenierungs-
und Besetzungsvorschläge für „Uriel Acosta", der Bericht über die Hamlet-Probe in
Paris. Dem Hamlet gilt auch ein Aufsatz, der besonders die geistige Tatkraft vom
Schauspieler betont haben will. Er wendet sich mit vielem Recht gegen die Vortrags-
epidemie, die Herrschaft des Dialekts im Schauspiel, die Übertreibungen der Regie,
die traditionellen Liederlichkeiten in Ausstattung und Spiel, er verteidigt die Gast-
spiele, die Verwendung der Schminke, und tritt lebhaft für dramatische Lehranstalten
ein. — Ausführlich schildert H. W' in and (5544 a) Bassermanns „Otliello". Im
Gegensatz zu Matkowskis tobendem Helden gibt er einen naiven, tolpatschigen Neger,
voll Reiz der Persönlichkeit. Matkowskis Othello wäre auch zu Shakespeares Zeit
möglich gewesen, Bassermanns Othello gehört ganz uns, er ist durch Ibsen hindurch-
gegangen, er leiht ihm fast hysterische Züge in seiner hilflosen Verzweiflung, seine
Tat wird aus einer Affekthandlung in die Sphäre psychopathischer Notwendigkeit
geführt. Damit verliert die Gestalt freilich den Glanz, den Matkowski ihr lieh. —
Rosa ßertens, meint K. Tucholsky (5546), identifiziert sich nicht mit ihren
Gestalten, sondern täuscht sie glänzend vor, wie an ihrer Mutter in Strindbergs
„Scheiterhaufen" gezeigt wird. — Die Biographie Lilla von Bulyovszkys von
R. Gragger (5548) bringt eine Reihe interessanter Briefe, namentlich von Geibel,
der sich ungeheuer für sie begeistert und vor der Reklame warnt mit Hinweis auf die
Seebach, ,,die sich auf diesem Wege die öffentliche Meinung vollständig ruiniert hat".
Bodenstedt und Redwitz empören sich über die Kritik, die sie in Wien erfahren hat. Laube
geht 1859auf ihren Antrag, Probegastrollen zu spielen, ein. — H. Buschbeck, den Vorstand
des Kostümwesens am Münchener Hoftheater, kennzeichnet A. vonMensi (5551) als
halben Maler und halben Schauspieler. — Die Mitteilungen E. Isolanis (5552) über
Konstanze Dahn berichtigt A. S c h ü t z dahin, dass Ed. Schütz der erste Darsteller des
Faust bei Klingemann in Braunschweig 1829 gewesen, neben dem Frau Berger das
Gretchen spielte. — Wolf Dohrn, dem früh verstorbenen Leiter des Hellerauer
Theaters, weiht A. Paquet (FZg. N. 110) als begeistertem Verfechter neuer künst-
lerischer Ideen einen warmen Nachruf. — Zum 70. Geburtstag Louise Erhardts erinnert
E. Isolani (5555) daran, dass sie von 1864—78 die Verkörperung aller Ideal-
gestalten der deutschen Bühne war. — Die Nekrologe auf J. Giampietro (5562)
feiern durchwegs in ihm einen weit grösseren Künstler, als ihn der Erwerb am
Metropoltheater erscheinen liess. Man habe bei ihm das Gefühl, meint K. Kersten,
Macbeth und Lear hätten sich vereint und trieben Allotria. Für E. H e i 1 b o r n ist
es wohl bedauerlich, dass er der künstlerischen Bühne entsagt, aber erst der Ver-
führte fand sich selbst und wurde aus dem Charakterdarsteller ein echter Komiker,
der das Nichtige zum persönlich künstlerischen Ausdruck emporhob. — Für
den gefallenen jungen B. von Jacobi und seinen echten Willen zur Kunst fand
M.Halbe (5564) warme Worte. — Jarno erscheint L. Andro (5566) als Theafer-
direktor mit einem grossen Ideale von Strindberg, das weithin anregte. Als Schau-
spieler zeigt er mehr Intelligenz als Temperament. — Zu den Kainz-Briefen (JBL. 1911/2,
N. 8697) werden im Euphorion (Ergänzungsheft 11, S. 254) eine Reihe von Druckfebier-
verbesserungen und Erklärungen beigebracht. — Das künstlerische Wesen F. Kaysslers
sieht Lisa Honroth-Loewe (5567) in Verhüllung, nicht Preisgabe der Seele,
dadurch erscheinen seine Gestalten öfter unfrei und ungelöst, aber voll vornehmer
Menschlichkeit in ihrer Tragik. — F. Schwiefert (5568) nennt ihn eine Königs-
natur, sein unnahbares keusches Gefühl gibt seinen Schöpfungen den überstarken
Ausdruck seiner Persönlichkeit. Seine Helden tragen die Züge Dürerscher Menschen.
Auch als Dichter gibt er immer sein Ringen um Offenbarung. Er ist kein Gestalter,
wo er zu schwer unter dem Leben leidet. Er ist der reinste Typus des persönlichen
Schauspielers, dessen begrenzte, zurückhaltende Kunst den grössten Gegensatz zu
der Moissis bildet. — Rud. Lange wird von E. Kilian (5571) als treuester
Schüler Ed. Devrients, der ihn zum Humoristen und feinen Komiker entwickelte,
geschildert. Besonders gerühmt wird sein Falstaff, ein neues Feld eröffneten ihm
die humoristischen Väter im modernen Lustspiel. — Persönliche Züge Matkowskis
teilt S. Jacobsohn (Schaubühne lOS S. 16/8) mit. — In H. Nissen (5578), von
Jabretbericbte fSr neoers deatiohe Litenttarseaofaiohte. XX?. ^
(1(56 A. V. Weilen, Theatergeschiclite des 18./19. Jahrhunderts.
dem Reden (5577) mit einer grossen Schilderung' der Bestattung mitgeteilt werden,
sieht P. Schienther weniger den Schauspieler, der am Burgtheater wie am
Hebbeltheater spröde wirkte, als den Theaterpolitiker, der als Präsident der Genossen-
schaft leidenschaftlich, jedoch unberechtigt kämpfte. E. Lind feiert ihn als sittlich
grossen Reformator der Genossenschaft, St. Grossmann sieht in ihm einen oft
unklugen demokratischen Volksführer, der als ungeborenes Kind das deutsche
Theatergesetz hinterliess. — P. Pauli ist, nach P. Schienther (5580), durch
seinen Vater Baumert in den ,, Webern" mit den Anfängen der Freien Bühne
verknüpft. — H. Prechtlers Memoiren (5582) gehören wohl zum ödesten, was
kleüdiche Schauspielereitelkeit sich leisten kann. — Der Schauspieler R. Rittner
wirkte für S. Jacobsohn (5583) durch das, was er war, in seiner verfeinerten
Kraft keinem Einflüsse und keinem Wandel unterworfen. Jetzt ist er für nur ein
Jahr wieder am Theater beteiligt gewesen. Er war aus dem Regen eines senilen
Despotismus, den er nicht mehr ertragen hatte, in die Traufe völliger Anarchie ge-
raten. — Die jung verstorbene Elisabeth Schneider (5584) erscheint J. B a b als
rechte und ehrliche Schauspielerin, keine elementare Natur, aber in ihr lag etwas
von der Kultur Alt-Weimars, auch in ihren Gedichten. — O. Francke, der in
ihr mehr eine Heroine als eine Sentimentale sieht, teilt auch ein Gedicht, das
Wildenbruch an sie gerichtet, mit. — Im Künstlerdasein Anna Schrarams scheidet
P. Schienther (5586) die beiden Epochen des Wallner-Theaters und des Schauspiel-
hauses, dazwischen liegt eine etwas unklare Übergangszeit. Von Ottilie Genee und
Ernestine Wegner unterschied sie sich dadurch, dass sie nie etwas Geniehaftes an
sich hatte und nie über die Stränge schlug. Ihre Kunst war nicht sehr abwechslungs-
reich, aber ohne alle Minauderie. — An A. von Sonnenthals Briefwechsel (5588) be-
geistert sich K. Kraus für diese Persönlichkeit, ,,den vollkommensten Darsteller einer
bürgerlichen Kultur, deren kläglicher Zerfall noch durch die Harmonie dieser Licht-
gestalt geadelt wird". Auch M. Jacobs (NRs. 25', S. 736) würdigt die vorbildliche
Menschlichkeit. — P. Zifferer (5590) kontrastiert A. Moissis Anmut und A. Stein-
rücks schwere, norddeutsche Art. Er charakterisiert letzteren an Büchners ,,Wozzeck",
den er als Balladenfigur gibt, Moissi an der Don Juan-Figur von Rittners „Unter-
wegs". Moissi verführt, Steinrück überzeugt, sie stehen einander gegenüber wie
Fleurett und Säbel. — R. T y r o 1 1 s höchst unlaedeutendes Buch (5591) bringt kleine
Erinnerungen an Mitterwurzer und Anzengruber und einige Briefe, seine Burg-
theater-Rerainiszenzen und Urteile sind recht nichtssagend. — Zum Merkwürdigsten
an A.Vollmer, meint J. Bab (5592), gehört, dass diese lebendige Kraft 40 Jahre am
Hoftheater ausgehalten hat. Er ist nie wirklich populär gew^orden, zum Teil wohl,
weil seine Kunst nicht eigentlich berlinerisch ist. Er ist nicht Satiriker, sondern
Plumorist mit stark rührenden Elementen. — Für S. Jacobsohn (5593) ist er
immer Königsberger und Naturalist geblieben, über Zeit und Ort erhaben, von seiner
aristokratischen Mutter hat er die Vornehmheit und die Selbstbehaglichkeit des
Humors, der entsteht, wenn Komik lyrisch wird. Er hat seinen Rollen viel aus
Eigenem hinzugegeben. Besonders hervorgehoben wird sein Malvolio in seinen
tragischen Elementen. Er ist im Grunde nicht durchgedrungen in dem „Erbbegräbnis
am Gensdarmenmarkt". — K. Weiser erscheint 0. Francke (5594) von höchster
Vielseitigkeit und geistiger Kraft, bei schwächerer unmittelbarer Eingebung. —
Die Lichtspieltheaterliteratur weist eine bedeutende Steigerung
auf. Emilie Altenloh (5596) schildert auf Grundlage statistischer Tabellen die
soziologische Bedeutung. Es ergibt sich stofflich ein ungeheures Überwiegen der
Dramatik, eine geringe Nachfrage nach Motivaufnahmen. Der Film kann kein wirk-
liches Drama geben, nur seine groben Umrisse. Aber es liegt in ihm die Möglichkeit
einer künstlerischen Entfaltung, die zwischen Drama und Roman liegt. Das Publikum
wird studiert nach Stunden, Besuchszeiten, Geschmack usw. Die Ursache seines Er-
folges liegt darin, dass der Kino ein Produkt unserer hastenden Zeit ist, er verlangt
keine Konzentration und fesselt durch starke Wirkungen. Gerade bei der über-
mässigen Anspannung der Kräfte musste ein Gegengewicht des Ausruhens kommen,
wo keine geistige Anstrengung notwendig ist. Die Freude am Schauen führt zu ihm,
für die früher Jahrmarktsbuden, Indianergeschichten, Kolportageerzählungen sorgten.
Das Theater wird jedenfalls schwer geschädigt. — S. Drucker (5599) erklärt den
gefilmten Schund für gefährlicher als den gedruckten. Die Geistlichkeit arbeitet viel
mit Lichtspielschaustellungen zur Agitation besonders bei der Jugend und den Volks-
bildungsgesellschaften. — F. Engel (5601) sieht eine künstlerische Vertiefung bei
der Filmkunst versagen. Es ist nur eine Kunst der Regie und Technik, gibt nur
ganz naive Gefühle und primitive Verwicklungen wieder. Auch grosse Schauspieler
zeigen sich nur halb in dieser Nebenkunst. — Otto Ernst (5602) findet die
deutsche Feindschaft gegen die Kunst durch den Kino gefördert, dem auch für die
Volksbildung keine Förderung zuzusprechen ist. Sein Drama, das als Pantomime
1
A. V. VV e i 1 e n , Theatergeschichte des 18./19. Jahrhunderts. 667
stark auftrag-en muss, führt zur Verrohung' und wirft das Publikum in seiner
künstlerischen Erziehung um Jahrhunderte zurück. Besonders schlimm, dass viele
Dichter zu ihm übergegangen. Der Staat hat das Theater gegen den Kino zu fördern,
— Dieselbe Zeitschrift „Der Turmhahn" bringt noch andere einschlägige Aufsätze:
A. M ü 1 1 e r - G u 1 1 e n b r u n n (S. 308—10) sagt aus schlechten Wiener Films das
baldige Ende des Kinos voraus, K. Weiss (S. 338—40) sieht in der Verfilmung"
von Romanen und Dramen eine künstlerische Einbusse für die Verfasser, keinesfalls
eine Förderung des Absatzes des Buches. E. M ü 11 e r - B i r k e n w e r d e r (S. 339—40)
fordert eine Reichszensurbehörde. — F. Förster (5603) stellt fest, dass Deutschland
an 3000 Kinotheater mit 13 Millionen Besuchern zählte. Die Naturaufnahmen be-
tragen 4%, die Dramen 58%. Sie sind der Hauptfaktor. Sie verstehen die Arbeiter-
psyche gar nicht. Das Geschehnis ist die Domäne des Kinos. So schaffe man echte
Kinodramen, keine ausgesprochen literarischen Werke. — St. Grossmann (DBühne. ß,
S. 206/8) zeigt, wie Hauptmann, Schnitzler usw. in Kinowiedergabe versagten. —
Ein Aufsatz „Filmzwang und Bühnenkunst" (ÜdW. 7,.S. 254—62) wendet sich gegen
die Schrift W. Raths (JBL. 1913, N. 4710), die künstlerische Wirkung verlangt. Kino
hat gar nichts mit der Dichtkunst zu tun. Der Kampf gegen den Kino und die Eroberung
des Volkes für das Theater ist notwendiges Ziel. — W. H. Hey de (DBühne. 6, S. 19)
verlangt Aufsicht der Behörde über Zulassung und Mitwirkung der Kinder. — J.
F r 0 m e r (5604) tritt für das Kinodrama ein, wo das Wort im gesprochenen Drama zu
schwatzhaft geworden, die Mimik gibt den ganzen Umfang des Erlebnisses. Die jungen
Dichter sollen ganz vom Worte lassen, Schiller, Shakespeare soll verfilmt werden.
Die Redaktion hat diese Ausführungen sehr zweifelnd eingeleitet, E. A. Greiner
(B&W. 162, S. 83/4) lehnt sie schroff ab. - P. E. K i p p e r (B&W. 16 •, S. 124/6) erkennt
den Filmdramatisierungen Verdienste zu, wo sind aber die des Theaters? Reinhardts
Leistungen sind dem Film .verwandt, das heutige Theater mit seiner Minderschätzung
der Wortkunst hat keine Abwehr gegen den Kino. Wenn dieser nur die Aufgabe
vollbringt, der Bühne ihren Niedergang zum Bewusstsein zu bringen, hat er eine
grosse Kulturtat vollbracht. — Für J. List (DArbeit. 13, S. 240/2) ist ein ernst-
gemeintes Kinodrama überhaupt ein Unding, nur nach der komisch-phantastischen
Seite besteht eine Entwicklungsmöglichkeit. — H. Koch (März 1, S. 863/4) bespricht
das Kinobuch (JBL. 1913, N. 4694), das ja Dichter geschrieben haben. Aber Dichter
müssen scheitern, wo sie nur Seelisches geben können, während der Kino die Macher
braucht. — K. Lange (5605) meint, die Kinozensur könne nur einzelne Anstössig-
keiten beseitigen, nicht das Geschmacklose. Man müsste das Kinodrama selbst
reformieren, dafür einen Stil finden. Poetische Werke eignen sich überhaupt nicht
dazu, ihm gehört das Gebiet, das früher die Pantomime einnahm. — W. R i t s c h e r
(5608) zeigt an Tolstois „Lebendem Leichnam", wie nur das Was herauskommt, nicht
das Wie. — Das „Kinetophon" erscheint F. Rosenthal (5609) als ungeheuerlichste
Ausartung der modernen Technik der Surrogate. — Der Filmschauspieler, erörtert
L. Schulz (DBühne. 6, S. 571/5), macht seine Kunst der Industrie dienstbar, unter-
steht also der Gewerbeordnung. — W. Wa r s t a 1 1 (5612) beschäftigt sich im Anschluss
an die Schrift von A. Hellwig (JBL. 1911/2, N. 8783a) mit der Filmzensur. Die Be-
mühungen um erzieherische Wirkungen des Kino habe wenig praktisch gefruchtet,
gute Tätigkeit entfalteten einige Zeitschriften wie „Lichtbildkunst", „Film und Licht-
bild", „Bild und Film". Der erste Gemeindekino erstand in Westfalen, wo sich auch
Wanderkinos für Vereine und Schulen bildeten. Eine künstlerische Veredlung ist
noch nicht gelungen. Diese kann nicht vom Dichter, sondern nur von den Schau-
spielern ausgehen, unter deren Minderwertigkeit der Kino schwer leidet. — Die Schrift
von A. Bertram (5615) über die Beziehungen des Kino zum Urheberrecht stellt
zwei Fragen : Kann die kinematographische Darstellung in urheberrechtlich geschützte
Gebiete eingreifen ? Und : kann das kinematographische Erzeugnis selbst des Schutzes
bedürftig sein? Nach unserem Rechte kann der Kino eine Urheberrechtsverletzung
durch unerlaubte Verwendung von durch das Gesetz geschützten Objekten herbei-
lühren, aber kinematographische Wiedergabe eines Werkes der bildenden Kunst ist
unmöglich, da der Urheber geschützt ist durch das Gesetz photographischer Nach-
bildung, das Literaturgesetz schützt den Schriftsteller. Die Anfertigung eines Films
nach einer schriftlich fixierten Pantomime ist ebenfalls ein unerlaubter ICingriff ins
Urheberrecht. Auch die Filmbearbeitungen haben Anspruch auf gesetzlichen Rechts-
schutz. Der Film an und für sich ist eine photographische Schöpfung, steht also
unter dem Kunstschutzgesetz, verboten ist auch die Anfertigung eines Films nach
dem genauen Vorbild eines anderen, berechtigt bleibt alles, wo eine geistige eigene
Arbeit vorliegt. Nicht nur die sklavische Kopie ist verboten, auch jede Abänderung
gilt als unerlaubt, die die innere P^'orm des Werkes wiedergibt, mag auch die Form
der Bilder eine andere sein. Aufnahmen von Operationen, Erzeugungen von Eisen
und dergleichen sind als Ideen nicht schutzfähig, ausser bei derselben Verknüpfung
62* ~
668 P. A. Merbach und W. Liöpe, Hebbel. 1913.
der Handlung". — Unzug-äng-lich. waren mir die beiden Arbeiten 5616 und 5617. —
A. Hellwig- (wRs. 38, S. 45—54) gibt zu, dass Schundfilms gelegentlich als Ver-
brechensanreiz wirken können, doch wird hier viel übertrieben, der unmittelbare
Zusammenhang ist auch in einigen mitgeteilten Fällen nicht mit voller Sicherheit
zu erschliessen. —
^
d) Hebbel. 1913.
(JBL. 1913 IY,13 = N. 5834—6038.)
Paul Alfred Merbach und Wolfgang Liepe.
Allgemeines: Gesamtdarstellnngen. — Charakteristiken. — GedenkartiVel. — Kritik und Nachwirkung. — Welt-
anschauung und Philosophie. — Eeligion. — Politik und Wirtschaftslehen. — Ästhetik. - Musik. — Verschiedenes, — Bio-
graphisches: Einzelne Lebensahschnitte. — Persönliche und literariEche Beziehungen: Hebbel und die Frauen; sonstige
Persönlichkeiten. — Lokale Beziehungen. — Tageb&cher und Briefe. — Werke: Gesamtausgaben und Answuhlausgaben. —
Lyrik. — Epoi. — Drama: Allgemeineii; Dramaturgisches. — Einzelne Dramen: Judith; GenoveTa; Maria Magdalena; Herodes
und Mariamne; Agnes Bernauer; Gyges und seia King; Nibelungen; Fragmente. — Hebbel-Forschung und Hebbel- Verehrung. —
Bibliographisches. —
(Die Abschnitte: Weltanschauung und Philosophie, Religion, Ästhetik sind
von Wolfgang Liepe.)
Allgemeines: Gesamtdarstellungen. Das Jubiläumsjahr hat für
Hebbel nicht die notwendige und mögliche, erfüllende und abschliessende Biographie
gebracht, welche die Überfülle wissenschaftlicher Resultate in künstlerischer Form
bändigt und gestaltet und damit ein Monument der Pflicht und Dankbarkeit schafft
für einen Grossen des 19. Jahrhunderts. Hoch über allem, was in der Berichtszeit
neu veröffentlicht oder neu aufgelegt wurde an Gesamtdarstellungen vom Leben und
Schaffen Hebbels, steht das Buch einer Frau, steht Klara Ho fers „Alles Leben
ist Raub; Der Weg Friedrich Hebbels" (5886). Gewiss, das ist zunächst und in aller-
erster Linie ein Roman, und doch gehört er hierher, weil er der wohlgelungene
Versuch ist, das menschliche, seelische und geistige Auf und Ab im Werden, Sein
und Wirken Hebbels so zu gestalten, dass ein Ausschöpfen und Mitleben bis in die
tiefsten Gründe und Abgründe möglich ist. Der ganze Weg Hebbels, durch alle
Tiefen und in seinem Aufstieg, wird nachgeschritten und geschildert in einer Sprache,
die ihre Kraft, Sicherheit, Prägung und Eindringlichkeit aus ihrem Gegenstande
zerrt und saugt, die linde und Anfang des Himmelhoch -Jauchzen und Zu-Tode-
Betrübtsein in rastloser Hast durchjagt, die wie aus Erz gegossen und aus Stein
gehauen dem Titanismus ihres heroischen Themas gerecht wird. Diese Sprache und
Ausdrucksmöglichkeit wird Mittel und Form einer eindringlichsten Ps3^chologie, die
den Wandlungen und Wanderungen Hebbels nachspürt und die endlich als Leitmotiv
dieses Menschen- und Leiden-Daseins die Erkenntnis findet: Leben ist Opfer eines
für den andern. Ich wiederhole, das Buch ist eine Dichtung, ist die dichterische
Bezwingung eines Dichterlebens, kein „Zeit- und Kulturbild", sondern eine Wesens-
analyse, wie sie nur möglich war durch die letzte Vertiefung in das Menschen- und
Künstlertum Hebbels, aber dieses Buch, das selber ein Kunstwerk ist, ist im stände,
manche Pforte aufzureissen vor den letzten Geheimnissen, die die Betätigungen des
Genius immer haben werden. — F. Fassbinder (5834) bringt für seine Hebbel-
Darstellung eine gute Beherrschung des Materiales mit und vermeidet in wohltuender
Weise jeden ausgesprochenen konfessionellen Standpunkt; ,ge mehr man in Hebbels
Schaffen eindringt, desto energischer fühlt man sich versucht, gegen die blinde Ver-
himmelung Front zu machen und unbehelligt von Modeströmungen eine sichere
Orientierung zu versuchen". „Eine absolute Grösse ist Hebbel nicht", lautet das
Endergebnis der Studie. — Die Arbeiten von J. Hillmann (5835) und K. Schuder
(5840) bieten in fliessender Form einen gut orientierten und orientierenden Leitfaden
durch Hebbels Leben und Schaffen, ohne den Anspruch zu erheben, in irgendwelcher
Beziehung etwas Neues sagen zu wollen ; Schuder betrachtet die „Gesamterscheinung,
. . . ohne alle Probleme zu erschöpfen", wol^ei er durchgängig den Denker über den
Dichter stellt. — Da die drei Vorträge von J. K r u m m (5837) über Hebbel sich in
der vorliegenden zweiten Auflage nach einer Bemerkung in dem kurzen Vorworte
nur durch „stilistische Änderungen, kleine Auslassungen und Zusätze" von der
ersten Auflage (1899) unterscheiden, verweise ich auf die Besprechung derselben
durch A. von Weilen in den JBL. 1899 IV 4:362. — Auch die dritte Auflage der
P. A. M erb ach und \V. Liepe, Hebbel. 1913. 669
Hebbel-Biographie von E. K u h (5838) stellt einen unveränderten Abdruck der ersten
Fassung" dar. — L. Lew in (5839) hat sich an anderer Stelle über Zweck und Ziel
seines Beitrages zu einem Psychogramm ausgesprochen: „Wenn das eine Extrem der
Biographierung die subjektive, künstlerisch intuitive Darstellung- eines Lebens ist
und eine Autobiographie somit den Gipfel dieses Extremes en'eichen muss, so steht
dem das Psychogramm gegenüber, das in knappster Form ohne jedes überflüssige
Beiwerk alles Wesentliche unter die wichtigsten wissenschaftlich-menschlich-psycho-
logischen Gesichtspunkte zusammenstrafft." Üb diese Methode der Biographierung wirk-
lich „zukunftsträchtig" ist, möchte ich, im vollsten Sinnö dieses Wortes, doch bezweifeln,
da sie eben immer nur ein Schema darstellen wird, das über wichtige und unwichtige
„Verhaltungsweisen" des Gegenstandes, hier also Hebbels, wohl rasch Auskunft zu
g-eben vermag, aber für die Schilderung und Wertung der Persönlichkeit höchstens
einen allerersten, vorbereitenden Schritt bedeuten darf und kann. Lobenswert und
erfreulich ist die sachliche Kürze aller Angaben, die für viele Punkte recht brauch-
bare Zusammenstellungen geben; mehr aber als ein Fundament oder eine Disposition
zu einer vielleicht einmal auf solcher Basis zu schreibenden, wirklich darstellenden
Biographie scheint mir hier nicht gegeben zu sein, womit allerdings die oben mit-
geteilte Formulierung L,s in ihrer Eigenart wieder verwischt werden würde. — Das
allzu weit ausholende Buch von A. Tibal (5841) steht völlig auf deutschem, wissen-
schaftlichem Boden in seiner mustergültigen Disponierung des Stoffes, in der ein-
dringlichen Kenntnis Hebbelscher Gedankenwelt, in der Sorgfalt und Gewissenhaftig-
keit der Interpretationen; aber die Breite der Anlage und Ausführung- verzichtet
leider auf jede eigentliche Charakteristik, auf die Darlegung der Beziehungen zwischen
Theorie und Schaffen Hebbels; diese völlig auseinanderfallende geistige und schrift-
stellerische Mosaikarbeit ist ohne allen und jeden Zusammenhang . . . der Autor ist
nirgends im stände, aus der Überfülle des an sich gut dargebotenen Stoffes, all der
vielen Beziehungen und Einzelheiten, die er findet und aneinanderreiht, ein Ganzes
zu schaffen, das nun wirklich geeignet ist, „Leben und Werke" (wie der Untertitel
verheisst) übersichtlich erstehen zu lassen. So kann T.s Werk mit seinen 700 Seiten
für die ersten 30 Jahre von Hebbels Leben höchstens als ein willkommenes Nach-
schlagebuch dienen! — R. M. Werner (5843) hat in der zweiten Auflage seines
Lebensbildes mannigfach nachzuhelfen und zu ergänzen verstanden, angeregt wohl
hauptsächlich durch 0. Walzeis Rezension der ersten Auflage und durch dessen
Hebbel-Probleme; namentlich in der neu hinzugekommenen Einleitung ist dieser
Einfluss deutlich zu spüren. Das viel benutzte Buch hat damit zweifellos gewonnen,
ohne dass es aber auch in solch neuer Gestalt im stände wäre, dii) am Eingange
dieser Ausführungen ausgesprochene Forderung und Hoffnung zu erfüllen. — Die
„Glossen eines Skeptikers" von K. Irzykowski (5843a) verw^enden in ganz zu-
fälliger und unorganischer Weise etliche zusammengelesene Gedanken Hebbels, ver-
suchen, dem Agnes Bernauer- Problem nachzuspüren, kommen dabei aber über Platt-
heiten keineswegs hinaus. — O. Walz eis „Versuch" (5842) ist bemerkenswert vor
allem durch die Kunst, mit der die Erscheinung Hebbels in die ganze Zeit hinein-
gestellt ist; der Bedeutung Hegels und seiner Philosophie für Hebbels Denken und
Dichten geht W. mit feinem Verständnis nach und steckt die Grenzen dieses Ein-
flusses sicher und klug ab: Hegelsches Gut ist in allgemeinen Zeitansichten so auf-
gespeichert, dass der Dichter unmittelbar davon infiziert worden konnte, ohne sich
theoretisch mit Hegel beschäftigt zu haben. Aus der Biographie wird nur das
herausgegriffen, was die bleibenden ,, Lebenseindrücke" zum Bewusstsein bringt; der
Welt- und Kunstanschauung Hebbels ist ein treffliches Kapitel gewidmet, eine aus-
gezeichnete Darstellung und Zusammenfassung der philosophischen Entwicklung
Hebbels. Das Ganze ist eine sorgfältige und eindringliche Studie, die als eine erste
Einführung in Persönlichkeit und Lebenswerk Hebbels recht gut geeignet und daher
in der Sammlung „Aus Natur und Geisteswelt" durchaus am Platze ist; es ist selbst-
verständlich, dass gerade in solchem Rahmen das Thema nicht völlig ausgeschöpft
werden konnte. Ich nenne als Ergänzungen zu dieser Stuilie, ausser N. 5873, noch
zwei andere Aufsätze 0. Walz eis in: „Das neue Leben", 1912, Heft 4/6, sowie in
der Zeitschrift „Über den Wassern", Jahrgang 6, Heft 1/2; der letztere behandelt
Hebbels Kunstanschauung in weiterer und erschöpfenderer Weise, als .dies in dem
knappen Buche möglich gewesen war. —
Charakteristiken. F. Alafberg (5844) geht in seinen Gedanken
über Hebbel von „Herodes und Mariamne" aus; Herodes ist ein „unangenehmer
Gigant; die ihn zur rassen theoretischen Propaganda in Anspruch nehmen, priesen
ihn als Inkarnation der ehernen Idee des Tragischen und stempelten ihn zum Muster
für das Drama der Zukunft". Hebbels Persönlichkeit liegt stark im Intellektuellen
verankert, wofür A. als Beweis die ostfriesische Heimat heranzieht. Starke logische
Begabung macht ihn zum Dramatiker und Tragiker; die Einsicht in das Wesen des
670 P- A. M erb ach und W. Liope, Hebbel. 1913.
Lebens ward für ihn zum Angelpunkte des dramatischen Geschehens. Im Chaos der
Lebenserscheinungen ist für Hebbel der Wechsel das Bleibende, das Gesetz der
Kausalität beruht auf der Kraft des Gegensatzes. Darum ist bei Hebbel als oberstes
Gesetz des Tragischen immer der Gegensatz formuliert, zwischen dem Einzehien und
dem Universum, zwischen Persönlichkeit und Masse. Das Gesetz der Antithese bietet die
einzige Möglichkeit zur Weiterentwicklung im Aufstieg des Menschengeschlechtes.
Hebbel war kein tragischer Pessimist, er gehört kraft seiner Prophetie des heroischen
Menschentumes zu den frühen Verkündern jenes Lebensbekenntnisses, das am Ende
des Jahrhunderts zu breiterer Wirksamkeit kommen sollte. — C, Alberti-Sitten-
f e 1 d (5845) und W. D ü n n w a 1 d (5847) bieten in ihren Ausführungen nichts Be-
merkenswertes; dagegen fasst J. B ab (5846) in einem wirklich in die Tiefe führenden
und an Ein- wie Ausblicken reichen Aufsatze die Bedeutung Hebbels in folgende Sätze
zusammen: seine Grösse lag im Weg, nicht im Ziel; sein Kampf war nicht die Er-
scheinung einer inneren Zerrissenheit, kein Ausbruch romantischer Verzweiflung, in
der sich eine Kreatur jenseitigen Zielen zu-, vom irdisch Möglichen abwendet, es war
ein Kampf um irdische Verwirklichung. Und weil er in diesem Kampf nicht wie alle
seine Streitgenossen heroisch fiel, sondern göttlich siegte, darum führt dieser grimmige,
harte Kämpfer zu dem Frieden Gottes, der tätigen Weltseligkeit Goethes zurück. Es
gibt keinen Weg zur Gottheit als durch das Tun der Menschen: Hebbel hat diesen
Weg nicht nur gewiesen, er ist ihn bis ans Ende gegangen; dies ist die Bedeutung
Hebbels. — A. S c h o w a 1 1 e r (5848) knüpft in seiner Analyse über Hebbel als
Erzieher an eine „für Massenverbreitung bestimmte Darstellung der Persönlichkeit"
Hebbels an, die in der Sammlung „Die Bücher der Rose" erschienen ist: „sie soll
dem Volke eine geläuterte Persönlichkeit zeigen, durch die andere auch geläutert
werden können"; es wird darin als eine Forderung der nächsten Zukunft erklärt,
den Menschen Hebbel kennen zu lernen, um aus ihm ethischen Gewinn, eine Ver-
stärkung der sittlichen Impulse zu gewinnen. Gewiss ist solche Forderung, welche
in dem ,,Der heilige Krieg" — nach einem Losungsworte des Dichters — genannten
Buche aufgestellt wird, ein Programm und hat wegen der deswegen notwendig darin
enthaltenen Tendenzen mit wahrer Forschung und neuer Erkenntnis nichts zu tun;
Sch.s Ausführungen aber laufen, unter völliger Verschiebung des literarhistorischen
Standpunktes, auf eine gänzliche Negierung der Hebbelschen Persönlichkeit als
Mensch hinaus, die unter allen Umständen zu verwerfen ist. Es heisst da z. B.:
„Mir ist niemals so deutlich als in dieser Zusammenstellung zum Bewusstsein ge-
kommen, dass uns hier keine Quelle der ethischen Neubelebung und Fortbildung er-
schlossen wird . . . Ethisch ist die Persönlichkeit durchaus völlig unausgeglichen, ihre
Ethik passt sich persönlichen Wünschen an und wird bestimmt von den wechselnden
Lebensverhältnissen, statt dass sie selbständig Verhältnisse schafft." Diese Behauptung
prüft Seh, an Hebbels Verhältnis zu Elise Lensing und „kann nicht finden, dass
Hebbel als Persönlichkeit besonders viel ethische Impulse auslöst: er hat für den
Konflikt, den er selbst als den schwersten seines Lebens bezeichnet hat, keine höhere
ethische Lösung gefunden als die alltägliche . . . der Unterschied liegt nur in der
Form der Begründung". Seh. findet weiter Widersprüche und Hohlheiten in Hebbels
ganzer Lebensanschauung, die er als eine „interessierte" bezeichnet , . . ,, sie setzt
nicht unverrückbare Grenzsteine, sie hat kein ewiges Ziel, sie steht auf dem
vulkanischen Boden seiner selbstherrlichen Persönlichkeit" . . . „es ist darum eine
Verirrung, Hebbel nicht nur als Dichter, sondern auch als Menschen zum Vorbild
machen zu wollen." — A. Teutenberg (5849; der Aufsatz findet sich in .den
Propyläen 1913, N. 24 und 25), der in mannigfacher und oft aufschlussreicher W^eise
im Berichtsjahre zu Hebbel das Wort ergriffen hat, beantwortet die Fragen: Welches
war die glückliche Mischung in Hebbel^ Natur, dass sein empfindlicher Seelen-
organismus allem standzuhalten vermochte und nicht vorzeitig zusammenbrach? und:
Wenn das sittliche Agens in ihm nicht die auftreibende Macht war, was hat ihn
dennoch ans Licht und in die Höhe gebracht? „Der leidenschaftlich getriebene
Reflexionsmensch hat sein Leben ins Grosse gereckt; wie eine Naturkraft offenbart
sich Hebbels Denken. Der Schmerz der Menschheit aber offenbart sich Hebbel im
Gedanken; all sein Dichten spinnt sich aus den Tiefen seines die Welt in unend-
lichem Zweikampfe schauenden Geistes: Der Punkt, wo Mensch und Gesetz, Einzel-
geschöpf und Weltwille, zeitlich eingeschränktes Individuum und ewige Gottheit mit-
einander hadern und streiten, ist in Hebbels Tragödien Anfang und Ende, Aufgabe
und Ziel . . . hinter den Problemen schimmert immer diese dualistische F'orm des
Lebens auf . . . aus den Werken selbst- klingt immer das Erlebnis der Notwendigkeit
alles wie immer gearteten Lebens .entgegen." „Man spürt hinter dem Einzelfall das
tragische Gesetz . , . die Auflösung der dualistischen Form des Seins in eine ur-
sprüngliche Einheit . . . das ist die Versöhnung, mit der Hebbels Drama und Welt-
anschauung sohliesst ... sie liegt über das Bereich des Dramas und Lebens hinaus,
n
P. A. Metbach und W. I. i e p e , Hebbel. 1913, 671
sie erfolgt im Interesse der Gesamtheit . . . dass Hebbel seine Eigenart zu einem
geschlossenen Ausdruck gebracht hat, ist seine Grösse." — V. 0. Weber (5850)
geht von dem Satze aus: Erst eine Zeit, der Nietzsche die Maske nahm, konnte
Hebbel voll würdigen, stellt aber dann, um Hebbel als Menschen zu charakterisieren,
Zitate aus Tagebüchern und Briefen völlig willkürlich nebeneinander und schliesst
die knappe Skizze mit dem lapidaren, aber gänzlich unerörterten Satze: Seine
Dichtungen sind der Spiegel seines Lebenskampfes. — L. Weber (5851) widerlegt
zunächst geschickt die Behauptung, dass Hebbels Produktion von der Reflexion aus-
geht: .,sie geht in Tiefen, in die der schärfste Verstand aus eigener Kraft nicht
hinabzureichen vermag". So viel ist wahr: das Verstandesmässige bei Hebbel, das
bewusste Sich-Rechenschaft- Ablegen von seinen Ideen, greift praktisch unterm Schaffen
hinüber in Regionen, wo es nicht mehr vernommen werden dürfte. Das Drama der
Notwendigkeit erhält einen Anstrich der Absichtlichkeit. Hebbel vermeidet es auf-
fällig. Gestalten, die nur mit einem Zuschuss von Verbrechertum glaubhaft werden
können, als solche zu geben. C. F. W. Behl bietet etliche Aphorismen, weist
zunächst auf seltsame Gleichheit der Lebenslose zwischen Kleist, Hebbel und Gerhart
Hauptmann hin. Seine Bedeutung beruht darin, dass er die Gegenwart mit Kleist ver-
bindet. B. beleuchtet das starke Ethos seiner Menschen, die Symbole des Mensch-
lichen sind, und erörtert die Probleme des Christentums, der Religionsstiftung bei
Hebbel. Wir dürfen uns beugen vor der grossen tragischen beseligenden Erkenntnis
von der Zweieinigkeit des Menschlichen und Göttlichen in der Welt. — Wieding-
hardt (5852) bietet nur Eindrücke von der Hebbel -Feier im Dithmarschen ;
H; Benzmann (5853) analysiert die Stellung des Dramatikers Hebbel im Gegen-
satze zu Ludwig, weist etliche ihrer Eigentümlichkeiten auf, ohne dabei etwas Neues
zu sagen, und geht schliesslich auf etliche neuere Erscheinungen der Literatur über
Hebbel und Ludwig ein. — Auch H. M.aync (5853b) fasst in einer kurzen Studie
etliche der Forschungsergebnisse der letzten Jahre zusammen, ohne Eigenes hinzu-
zutun und ohne die im Titel angekündigte Parallele zwischen Hebbel und Ludwig
weiter zu klären und zu fördern; K. Strecker (5853c) dagegen bietet in straffer
Formulierung" die Wesensunterschiede zwischen beiden nach ihi'er Abstammung und
der Umwelt ihrer Jugendtage, er weist die Ähnlichkeiten der beiden Elternhäuser in
Thüringen und im Marschlande nach und zeichnet kurz das verschiedenartige Wachsen
und Werden beider, um in ihnen schliesslich ,, gegenseitige Ergänzungen von un-
gewöhnlichem Werte" zu sehen, — Die Arbeit von Drescher (5853b) war mir
leider nicht zugänglich; H. A. Krüger (5853a) arbeitet die Verschiedenheiten
zwischen Hebbel und Ludwig anschaulich heraus: Hebbel war nur Dithmarscher,
Ludwig Südthüringer mit stark fränkischem Einschlage; Hebbels Lebensweg ging
sozial bergauf, Ludwigs sozial bergab; Ludwig verlosch wie ein Licht und war kein
Sieger im Sterben wie Hebbel; Hebbel war der geborene Dramatiker des Dualismus
und der Gegensätze, Ludwig ein Stimmungskünstler, den nur sein scharfes Auge,
seine unbestechliche Wahrheitsliebe zum grossen realistischen Epiker, bisweilen wohl
auch zum packenden Milieudramatiker machte. —
Gedenkartikel (5854), Die Fülle des hier verzeichneten Materials
bringt manche Eintagsfliegen, viel Bekanntes in gleichgültiger Form und Formulierung.
Ich hebe etliches heraus, was mir in Dingen der Erkenntnis und des Ausdrucks einer
kurzen Erwähnung und Charakteristik wert zu sein scheint. J, B a b sieht den
Grundtext zu Hebbels Lebensleistung in den Versen aus dem Gedichte „An die
Jünglinge": Betet an, doch betet nur | Zu Euch selbst, und Ihr beschwört 1 Aus der
eigenen Natur | Einen Geist, der Euch erhört. „Einer allein ist aus dem Kampfe
dieses deutschen 19. Jahrhunderts mit dem Geiste der Romantik als Sieger hervor-
gegangen, ein erster Überwinder, der den Weg zur' klassischen Welt zurückzuweisen
vermochte, ohne dafür mit dem Leben zu zahlen: Fr. Hebbel. Der Zweiklang von
Form und Kraft, von Individuum und All gibt den 'Rhythmus, in dem jedes Werk
von Hebbel schwillt, der schöpferische Zweiklang von Einzelform und Allkraft,"
E. Beckmann deutet leider die Bluterbschaft von Hebbels Stamm, das nieder-
sächsische. Dithmarschentum, nur ganz kurz an und lässt sich somit eine wesentliche
Erkenntnismöglichkeit entgehen, die eindringen kann bis in die letzten Tiefen
Hebbelschen Wesens. Aus dem Nachlasse A. von Bergers werden zwei kurze
Stücke mitgeteilt: die von ihm verfasste Ansprache, die gelegentlich der Enthüllung
einer Gedenktafel am Sterbehause Hebbels in der Liechtensteinstrasse L, GabiUon bei
einer sich im Wiener Rathause anschliessenden Feier im Dezember 1889 vortrug und
die die Frage ,,Was bedeutet der Name Hebbel auf einem Wiener Bürgerhause"
dahin beantwortet: Hebbel ward in Wien reif, in Wien glücklich, starb in Wien.
Das zweite ist der Entwurf zu einer Studie über ^.Hebbel und Ibsen. „Ibsen hat
nichts gedichtet, was nicht ein Symbol individualistischen Gedankens, eine Ver-
herrlichung der Allgewalt der Idee wäre, die sich stärker erweist als jede Leiden-
672 P. A. Merbach and W. Liepe, Hebbel. 1913.
Schaft, jede Rücksicht, als jedes sonstige Verhältnis . . . Hebbel hat diese IbsensclK;
Tragik schon vor Ibsen gefunden." In einer Reihe von Parallelen führt das B. näher
aus (vgl. dazu N. 5982). F. Braun sieht die Bedeutung Hebbels für das deutsche
und das Drama aller Völker ni der Vertiefung der Schicksalsidee; er .„gewahrte die
Schicksalsmacht in den leisesten Regungen der Seele, in den blinden Taten, in den
plötzlichen Entschlüssen und Gedanken; er verstand, dass auch die kleinste Ver-
rückung aus dem Gleichgewichte menschlicher Beziehungen sich rächen muss . . .,
dass furchtbare Gerechtigkeiten im Geringfügigsten walten". Daraus resultiert nach B.,
dass Hebbels Stücke auf der Bühne „nicht mit ganz hinreissender Gewalt" wirken,
andererseits aber auch die Eigentümlichkeit seines Verses, die geschickt entwickelt
wird. B. Capesius und A. Meschendörfer trennen Hebbels Leben und
Werke, ohne über Alltägliches und Allbekanntes hinauszukommen; zu einer ersten
Einführung mögen sich die Bemerkungen ganz gut eignen. Dii^ beiden Jahrhundert-
betrachtungen von Fr. Du sei und W. von Scholz ähneln sich darin, dass sie
das Gesamtschaffen des Dichters in seinen Forderungen und Ergebnissen zu deuten
suchen aus den Strömungen, aus dem Charakter ihrer Zeit und Umwelt; Seh. kommt
dabei zu folgender Formulierung: „Während so dies Lebenswerk in allerhand Ein-
schränkungen und Mängeln ganz stark durch die Zeit bestimmt wird, in der und
gegen die es entstand, so erscheint es doch andererseits in sehr wesentlichen Teilen
seiner Struktur fast als zeit- und zufallslos." „Dass in Hebbel das Kunstwerk höchster
Notwendigkeit — als Gedanke wie in teilweiser Verkörperung — zuerst aufdämmerte,
wird vielleicht der unerschütterlichste Grundstein seiner dauernden Bedeutung sein . . .
Hebbel hat wahrscheinlich den ersten Schritt auf einem Wege ^etan, auf dem
Shakespeare, der dramatische Tragiker, überholt werden kann: eben durch das
Kunstwerk höchster Notwendigkeit." A. Eloesser weist darauf hin, wie im
19. Jahrhundert die eigentlich schöpferischen Naturen in der Zeit der Entwicklung
von einem falschen Statthalter vertreten oder verdrängt wurden: Wagner-Mey erbeer,
Hebbel-Gutzkow, Keller-Auerbach. Hebbel gehört erst heute zum organischen Leben,
als ein Wachsender, Wandelbarer. Es ist die grosse Vorstellung Hebbels, dass er
mit der Dichtung in das Weltgeschehen einzugreifen glaubte, der Dichter als Erlöser
ist nach E. die Formel. Sein Werk hat die volle Macht des Tätigen, Unbeschwichtigten,
Unausgeschöpften. W, Gärtner ist bemüht, die Eigenart Hebbels und den Zustand
seiner Zeit zu schildern, das Übereinstimmende nachzuweisen unter besonderer
Berücksichtigung von Hegel und seiner Kunstlehre; an der Hand und auf Grund
solcher theoretischer Erörterungen unternimmt er einen kurzen Gang durch Hebbels
Hauptwerke und weist bei und in ihnen das Wichtigste geschickt auf und nach.
Fr. Hirth zeigt die mannigfachen Kämpfe auf, unter denen sich Hebbels Werk
und Wirken durchsetzen musste; auch H. Eulenberg geht von ihnen aus, um
dann darauf hinzudeuten, wie Hebbel seine Freiheit den Frauen zu verdanken gehabt
hat — eine interessante Parallele zu Goethe wird hier nebenher mit gezogen — und
um schliesslich den „Konservativismus im Religiösen und Politischen" als einen
Grundzug seines Wesens zu erkennen und darzutun. Nach St. PI o c k ist Hebbel
noch heute kein lebender Besitz auch der geistig vornehmsten Wiener, und doch
wurde das Höchste und Beste, das für Verständnis und Verbreitung von Hebbels
Werken geschehen ist, von Österreichern geleistet : E. Kuh, R. M. Werner,
A. von Berger, Josef Kainz. Hebbel ist der erste grosse Dichter, der „den Willen
seiner Helden an dem Bestehenden, an der Wucht der trägen Masse in und ausser
ihnen zerschelle^ lässt". Scharf arbeitel H. etliche Gedanken heraus: Die Versöhnung
zwischen Individuum und Welt wenigstens gedanklich zu erleben, ist Hebbels Wunsch
und Ziel. Auch das Wesen der Hebbelschen Tragödie wird gut formuliert und
Hebbels Bekämpfung der Hegeischen Auffassung vom Wesen und Zweck der Kunst
behauptet und erläutert. J. Höffner führt eine Parallele mit Schiller durch, er
betrachtet „das Schmiedewerk dieses Lebens", um dann das Kunstwerk des „Dichters
und Propheten" an wichtigen Beispielen, doch ohne neue Erkenntnisse darzutun.
K. A. Janssen bietet mehr eine Charakteristik des persönlich-menschlichen Wesens
Hebbels als eine Analyse, wie sie hjer in Betracht kommen müsste; R. Kays er
dagegen charakterisiert Hebbel recht gut als den Repräsentanten seines Jahrhunderts,
„die Frage nach dem Sinn des Lebens erschütterte ihn und seine Zeit". „Sein Werk
will die formenden Gewalten erschliessen, die treibenden Stürme des Daseins geben;
er wählt dazu den indirekten Weg, indem er die Menschen ihr Sein erschaffen und
aufbauen lässt." Die ausserordentlich tief bohrende .Untersuchung von A. Kl aar
arbeitet namentlich den philosophischen Zug von Plebbels Dichtung gut heraus, ohne
dabei einseitig zu werden; Parallelen mit Grillparzer und persönliche Erinnerungen
an den Kreis derer in Wien, die mit Hebbel verkehrt hatten, vervollständigen das
Bild: „Das Wundersame in der Entwicklung zu Hebbel liegt in der Besonderheit der
Natur, die den langwierigen literarischen Prozess gewonnen hat, dessen Ausgang sie
^
P. A. M erb ach und W. Liepe, Hebbel. 1918. 673
selbst mit solcher Überlegenheit vorausgesagt hatte; zu solcher psychologischen
Eindringlichkeit geseUte sich bei Hebbel ein stark metaphysisches Bedürfnis."
E. Korrodi bietet Bekanntes in guter Form; B. Münz kommt zu dem Resultate:
Hebbels Standpunkt ist ein überindividueller, gleichsam der Standpunkt der absoluten
Idee; der Konflikt zwischen der Allgemeinheit und dem Individuellen bestimmt das
dialektische Weltbild auf jeder Stufe seiner Entwicklung. K. Küchlers Aufsatz
ist wertvoll durch die Veröffentlichung einer seltenen Ansicht von Wesselburen sowie
einer bisher unbekannten Totenmaske Hebbels; der Text bietet landläufige Be-
trachtungen und Erkenntnisse. H. Krumm weist mit Recht und ausführlich darauf
hin, dass, wer den Dithmarschen in Plebbel verkennt, nicht die Grundfaser seines
Wesens sieht, und nimmt diese Tatsache zum Ausgangspunkte seiner geschickten und
die Persönlichkeit Hebbels gut umschreibenden Würdigung. Fr. Mehr in g wieder-
holt zum grössten Teil Ausführungen aus dem Jahre 1899; K. Muth bietet eine
umfangreichere Studie, die wohl geeignet ist, in die Welt und Fülle der hier wichtigen
Fragen einzuführen. 0. Meusendieck will zeigen, wie die Verwirrung der
Motive im Menschen .das Leitmotiv ist, und A. Fredrich sieht in manchen
Äusserungen Hebbels eine Mahnung für das „Deutschtum der Werdenden" im Sinne
der Vortrupp-Bewegung. H. Sinsheimer nennt Hebbel in treffender Formulierung
den „Zeitgenossen keiner Zeit"; P. Schienther betrachtet Hebbel als eine ■
„humoristische Figur, wert eines Dickens und Sternes" (eine Auffassung, die an ge-
nannter Stelle eine verdiente Zurechtweisung gefunden hat); Jul. Stern gibt
manche gute Formulierungen für bekannte Gedanken und A. von Weilen geht
den Voraussetzungen und Symptomen der Hebbel-Renaissance nach, um ihr langsames
Vordringen und Umsichgreifen aus dem Wesen seiner dramatischen Produktion zu
erklären: „Seine Stellung als Bahnbrecher wird ihm in keiner Weise strittig gemacht";
„erst wenn wir Hebbel — als dichterisches Vorbild — überwinden, werden wir ihn
ganz besitzen." K. Z e i s s analysiert in grossen Linien „den Aristokraten des
Geistes, wie ihn die deutsche Welt seitdem nicht wieder gesehen hat", er weist auf
die „Entdeckung des modernen Weibes, seine Befreiung aus patriarchalischer Ge-
bundenheit zum Selbstbestimmungsrecht" hin, er gedenkt derer, die um Hebbels
Bühnenwerk sich mühten, um seine Wiederbelebung und Wiedererweckung; aber
„noch gehört Hebbel der Bühne nicht ganz zu eigen. Nicht eher wird das möglich
sein, als bis unsere Schauspielkunst nach dem Reinigungsbade des Naturalismus die
Ausdrucksfähigkeit für Hebbelsche Menschen erlangt hat, bis sich dem novantiken
Drama, das Hebbel in reinster Ausprägung darstellt, der novantike Darstellungsstil -
— psychologische Verfeinerung in feierlichem Rhythmus — gesellt haben wird". —
Kritik und Nachwirkung. Th. Bieder (5855) umschreibt Be-
kanntes; nach L. Greiner (5856) ist Hebbel ein Erzeugnis des neuen Geistes: er,
der ewig Hungernde, ziellos Schweifende, von nichts geleitet als der dumpfen Stimme
eines Gottes, der Proletariersohn, dem scheinbar alle Quellen des Wissens, alle
Möglichkeiten der Ausbreitung durch Schicksalsschluss verschüttet sind, ist zu seinem
Glück und Unglück hineingeworfen in eine Zeit, in der das Steigende sinken, das
Sinkende steigen darf und die eigene Kraft tiefer entscheidet als die Grenzen der
sozialen Struktur. Sein Kampf . . . geht . . . um die äusseren Mittel, in dem tieferen
und vernichtenderen Sinne, dass seine Bildung an allen Ecken und Enden klafft.
Hebbels Werk ist die Rache Hebbels an seinem Schicksale, das es darauf angelegt
zu haben schien, den Stolzesten unter den Stolzen zu beugen und zu knechten. Als
Hebbel ins Leben hinaustritt, geschieht es in Knechtsgestalt, aber mit Königsanspruch;
aus dieser Zwiespältigkeit springt der zündende Funke. Die praktische Ohnmacht
des Gedemütigten wirft sich ins Dichterische; seine Könige und grossen Herren sind
die Könige eines, der aus der Tiefe kommt. Ihre Seelen hängen inbrünstig an
Unerreichbarem, aber mit einer lässigen Sehnsucht. Wie aus den Königen redet
auch aus Hebbels Frauen immer der gleiche Hebbel: ein Gedemütigter macht sich
am Leben schuldig, indem er die Natur preisgibt, um seinen geistigen Machthunger
zu stillen. Das Sittliche richtet sich auf, um das Natürliche zu vernichten; das
Denken über die Liebe erschlägt die Liebe . . . Golo entschliesst sich böse zu sein
aus Rache an Gott, der ihn böse gemacht . . . das ist der gleiche Irrkreis, der Hebbels
grosses Leben umschloss. — E. Lahnstein (5857) sieht in dem Satze: es ist
Hebbels tiefinnere Überzeugung, dass von den schaffenden und erhaltenden Mächten
des Lebens keine wirklich ausgeschaltet, keine zum Werkzeug der eigensüchtigen
Zwecke gemissbraucht werden darf, den Sinn von Hebbels Gesamtwerk und sucht
das aus den Selbstbekenntnissen wie aus „Moloch" und „Nibelungen" zu erweisen.
An gleicher Stelle S. 189—90 stehen etliche gute Worte über Hebbel und die Revolution,
die klar und knapp die verschiedenen sich kreuzenden Gedankenrichtungen Hebbels
über seine Stellung zum Staate aufweisen. — H. Wütschke (5858) gibt etliche
Bemerkungen über Hebbel und die Kritik : es ist bezeichnend für die zeitgenössische
Jahresberiokt« für neuere deatsohe Literatnrgeschiohte, XXY. g3
674: P. A. Merbach und W. Li epe, Hebbel. 1913.
kritische Wertung Hebbels, namentlich in den 1840er und 50er Jahren, dass auch
hier die Kritik die neuzeitlichen Absichten zu wittern vermeinte; das Urteil Hebbels
über die zeitgenössische Kritik ist einseitig-subjektiv; Bemerkungen über den inneren
Zusammenhang zwischen Hebbels Auffassung von Kunst und Kritik schliessen sich
an; endlich wird noch Hebbel als Kritiker den Grundlinien nach gezeichnet. —
A. Bartels (5859) schildert geschickt und anschaulich die wechselnde, bald be-
schämende, bald erhebende Wirkung Hebbels in den 50 Jahren seit seinem Tode,
kann aber die Frage nach einer bestimmten festen Stellung Hebbels im Urteile der
Nachwelt nicht sicher beantworten: „Die Stellung Hebbels in seinem Volke wird, wie
ich glaube, immer eine Kampfstellung bleiben, er wird nie geliebt werden wie Goethe,
nie begeistert verehrt wie Schiller sein . . . aber man wird ihn zuletzt gelten lassen
müssen." — Ed. Metis (5861) stellt eine Reihe von Urteilen über Hebbel neben-
einander, nachdem er auch ausdrücklich betont hat, dass 50 Jahre nicht genügt haben,
um Hebbel „in die Ferne zu rücken"; die verschiedenen Meinungen" von Gutzkow,
Ludwig, Wagner, Keller, Hettner, Laube, Menzel, Heyse, J. Schmidt usw. sind in der
Gemeinsamkeit ihres verurteilenden Gesamtstandpunktes sehr charakteristisch. —
F. Pasin is (5862) Artikel ist wichtig, weil er an einer sichtbaren Stelle des Aus-
landes auf die Erscheinung und Problemwelt Hebbels geschickt aufmerksam macht
und in allerdings engem Rahmen andeutet, worauf es bei Hebbel und seiner Nach-
wirkung ankommt. — Aus dem oben charakterisierten Buche A. Tibala (vgl. 5841)
wird ein Kapitel besonders gedruckt (5863); im Interesse einer vertieften staats-
bürgerlichen Erziehung ist nach K ö 1 1 m a n n (5864/5) unsern höheren Schulen eine
vermehrte Heranziehung von Hebbels Kunst und Gedankengut nahezulegen. —
Weltanschauung und Philosophie. In der Bibliothek der Philo-
sophen gibt B. Münz (5866), der schon 1905 eine kurze Abhandlung gleichen Titels
veröffentlicht hat, »ine Auswahl aus Hebbels theoretischen Schriften unter dem Titel
„Hebbel als Denker" heraus. Eine Einleitung sucht Hebbels Gedankenkreis kritisch
zu beleuchten. Seine Äusserungen über die in Betracht kommenden Philosophen
werden zusammengestellt, besonders die gegen Schelling und Hegel gerichteten
hervorgehoben. Doch hätte man wohl in dieser ausdrücklich philosophischen Zwecken
gewidmeten Studie wenigstens ein Eingehen auf die strittige Frage nach des Dichters
tatsächlichem Verhältnis zu diesen Denkern erwarten dürfen, wie andererseits der
Gegensatz Hebbels zu Hegel in der zentralen Bewertung der Kunst unerwähnt bleibt.
Die inneren Widersprüche in Hebbels Weltanschauung werden hervorgehoben, wie
mir scheint über Gebühr. Die hohe Bedeutung, die die Versöhnung im Drama durch
Satisfaktion der Idee — selbst wenn sie bei Hebbel „über den Kreis des Dramas
hinausfällt" — auch für die Wirkung seines Dramas hat, übersieht M., woher er denn
schliesslich zu der Hebbels Kunst und Weltanschauung verkennenden Frage kommt:
„Was frommen endlich die ethischen Epigramme, wenn das Leben eine solche
Schicksalstragödie ist?" Auch kann ich nicht zugeben, dass Hebbels Problemstellung
zur Begründung des Tragischen nicht geeignet sei. M. wird hier durch die übliche
Forderung einer ausdrücklich persönlichen tragischen Schuld irregeführt. Die Tragik
der Existenzschuld ist bei Hebbel, was M. unannehmbar scheint, allerdings nur eine
Steigerung und Zuspitzung der jedem Einzeldasein anhaftenderi Individuationstragik.
Dass das eine theoretisch durchaus nicht unmögliche Auffassung ist, hätte Volkelts
sich zum guten Teil auf Hebbel stützende Ästhetik des Tragischen dem Kritiker
bezeugen können. Die bei Hebbel neu zu begreifende Art der Tragik ist eben die
des individuellen Lebens an sich, durch die sich das persönlich schuldlose Einzel-
schicksal symbolisch zur Menschheitstragödie erheben kann. In der Auswahl wird
auch Wichtigeres aus Hebbels Rezensionen berücksichtigt. Um so mehr vermisse ich
die wichtigsten Stücke aus der für Hebbels Anschauungen so bedeutsamen Besprechung
des Schiller-Körnerschen Briefwechsels. Die Tagebücher sind umfangreich ausgezogen.
Wenn aber der Zweck der Veröffentlichung eine Auswahl nötig machte, durch die
der Eindruck der urschriftlichen Anordnung doch nicht vermittelt werden konnte,
so hätte sich wohl gerade um des philosophischen Zieles willen eine weitmöglichst
systematische Anordnung, zum mindesten aber die Anfügung eines systematischen
Registers empfohlen. Mit sonderhcher Sorgfalt ist M. nicht vorgegangen. Zwei Bei-
spiele: Seite 134/8 wird ein Teil der Aufzeichnungen von 1837 unter denen von 1836
gebracht. Seite 135 wird das Urteil: „Schillers Jungfrau von Orleans ist ein grosses
Dichtwerk" (1837) mitaufgenommen, das spätere, mindestens aber ebenso wichtige
von 1847, das Stück habe ihm „niemals munden wollen", es sei „ein ungeheurer
Irrtum des grossen Mannes", ohne Grund übergangen. Die Auswahl, der selbst ein
Inhaltsverzeichnis fehlt, ist nicht geeignet, ein zuverlässiges Bild von Hebbel als
Denker zu geben, noch weniger bietet sie, was man hätte erwarten dürfen, eine für
ihren Zweck bequemere Orientierungsmöglichkeit, als dies im Rahmen der Gesamt-
ausgabe möglich sein kann. — M. R. F u n c k e (5868) sieht ein wesentliches Element
\
P. A. M erb ach und W. Liepe, Hebbel. 1913. 675
der Hebbelschen Tragik in ihrer Geschlossenheit. Wie der Dichter im Leben die
Zwiespältigkeit der Pflichten von sich abgewiesen habe (Elise Lensing), so auch in
seiner tragischen Kunst. Er habe sich ängstlich vor einer Mischung der höchsten
Daseinsgrundsätze gehütet. Für die Judith, für die F. das ebenso wie für die andern
Dramen in höchst unzureichenden Andeutungen skizziert, trifft das keineswegs zu.
Ihr innerer Zusammenbruch beruht meines Erachtens gerade auf einer Mischung
höchster Daseinsgruudsätze in ihr selbst. — H. Itscherer (5869) preist Hebbel
der Lehrerwelt warmherzig als Führer zum Persönlichkeitsideal. Individualwille und
Gesamtwille, Freiheit und Liebe sollen sich in der Persönlichkeit zur Einheit binden.
Die durch Hebbels Wesenheit bedingte resignative Färbung dieses Ideals bleibt
unerwähnt. Wenn als Verkörperung des masslosen Individualismus Holofernes, Golo,
Herodes, Kandaules genannt und die Frauen als ihre schuldlosen Opfer hingestellt
werden, so liegt eine auf dem persönlichen Schuldbegriff beruhende Verkennung
dessen vor, was Hebbel unter Masslosigkeit verstand. Auch Genoveva, Agnes
Bemauer, Mariamne und Rhodope sind für Hebbel individueller Masslosigkeit vor der
Idee schuldig, und eben auf dieser verkannten Auffassung beruht der herb resignative
Grundzug von Hebbels Lebensauffassung. — P. Sickels (5872) wertvolles Buch
über Hebbels Welt- und Lebensanschauung, ein Jahr vorm HebbelrJubiläum er-
schienen, aber an dieser Stelle noch nicht gewürdigt, hat eine empfindliche Lücke iu
der Hebbel- Literatur mit Erfolg ausgefüllt. Der interessante und anregungsreiche
Versuch A. Scheunerts, Hebbels Weltanschauung in systematischer Darstellung, wo's
sein musste durch Einschaltung von Hilfekonstruktionen, zu begreifen, ist seinerzeit
nach seiner negativen Seite hin ausserordentlich lehrreich gewiesen. S. hat daraus
die Konsequenz gezogen: Er sucht dem Hebbelschen Gedankenkreis nicht von der
Einheit des Denkens aus, sondern von der der Persimlichkeit aus nahe zu kommen. So
bewahrt seine Darstellung, die den einzelnen Gedanken im Rahmen der geistigen
Entwicklung Hebbels verfolgt und auch dem Widerspruchsvollen seine Stelle lässt,
dem Bilde der geistigen Physiognomie Hebbels seine innere Lebendigkeit. Eine
Skizze von Hebbels „geistiger Persönlichkeit", der noch etwas schärfere Kontur-
zeichnung zu wünschen wäre, ist den zehn umfangreichen Kapiteln vorangestellt.
Von dem vielseitigen Inhalt des Buches können hier nur die Überschriften sprechen:
I. Probleme der Erkenntnis. Wissen und Glauben, II. Metaphysische Grundüber-
zeugungen. III. Leib und Seele. IV. Fortdauer der Seele. V. Die Sprache! VI. Die
Natur. VII. Grundfragen der Ethik. VIII. Das menschliche Leben (1. Sinn und Ziele
des menschlichen Lebens; 2. Freundschaft und Liebe. Mann und Weib). IX. Ge-
schichtliche Entwicklung der Menschheit. X. Das höhere geistige Leben (1. All-
gemeines; 2. Religion; 3. Philosophie; 4. Kunst). Die Hauptvorzüge des Buches
sind Sachlichkeit und Klarheit in Urteil und Anordnung* sowie Vollständigkeit alles
Wesentlichen. Wenn man hier und da wünschte, dass das Charakteristisch-Hebbelsche
im einzelnen Gedanken, besonders auch im Zusammenhang mit dem Einleitungs-
kapitel, mehr herausgeholt würde, so hat es S. andererseits verstanden, durch Ver-
gleiche mit anderen Hebbel nahestehenden Denkern Hebbels Gesamtanschauung in
den Zusammenhang der Geistesgeschichte einzuordnen, durch Aufzeigung von Über-
einstimmung und Gegensatz seine Eigenart zu unterstreichen. So wird die oft
behauptete Geistesverwandtschaft Hebbels mit Nietzsche zurückgewiesen: Für Nietzsche
ist Moral die Überwindung der Schranke, die die Welt dem einzelnen entgegenstellt;
für Hebbel besteht die höchste Sittlichkeit darin, sich der Gebundenheit des Lebens
auf Grund der Erkenntnis anzupassen. Mit gutem Recht wird dagegen auf die
Gemeinsamkeit des religiösen Grundproblems bei Hebbel und bei Schleiermacher
verwiesen. Beiden gilt als Ausgangspunkt das Verhältnis von Individuum und
Universum. Nur dass die Hingabe des Individuums bei Schleiermacher die optimistische
Färbung der Frühromantik trägt, bei Hebbel dagegen pessimistisch betont ist. Es
ist der gleiche Unterschied, der Hebbel, wie S. richtig sieht, bei aller bewussten oder
unbewussten Gemeinsamkeit, von Schelling trennt und ihn in die Nähe Schopenhauers
zu rücken scheint. Wird aber der Pessimismus bei Schopenhauer zum System
erhoben, so ist er bei Hebbel nur ein Element seiner Lebensanschauung, das in
späteren Jahren überdies mehr zurücktritt. Den Glauben an den vernünftigen Gehalt
der Welt als Ganzes hat Hebbel nie verloren. In dieser Hinsicht trägt seine Welt-
anschauung trotz ihres herben Grundzuges durchaus das optimistische Gepräge
Hegels. So kommt S. zu der glücklichen Formulierung, dass nicht seine Welt-
anschauung, sondern nur seine Lebensanschauung pantragisch genannt werden kann.
Unterlassen hat es S., Hebbels Stellung zur Romantik als solcher schärfer zu um-
reissen, eine Aufgabe, die Hebbels metaphysische Hochschätzung des Traumlebens
und des Unbewussten herausfordert. Ich glaube nicht, dass der Trieb, in die dunkleren
Gebiete des Geistes mit dem klaren Licht der Erkenntnis soweit wie möglich hinein-
zuleuchten, Hebbel hinreichend charakteristisch von der Romantik sondert. Suchten
63*
/
676 P. A. Merbach und W. Liepe, Hebbel. 1913.
doch gerade die Romantiker diese dunkleren Gebiete durch Einordnung- in das
System ihres Idealismus spekulativ aufzuhellen, und hat doch Hebbel mit Vorliebe
Motive aus dem Reiche des Unbewussten in seinen Dramen verwandt. Allerdings
hat sich S. auf eine Ausschöpfung des in Hebbels Dramen zum Ausdruck kommenden
Lebensgefühls im einzelnen nicht eingelassen, eine Lücke, die auch A. M. Wagner
und H. Krumm (5870) in ihren anerkennenden Anzeigen empfunden haben, deren
Ausfüllung aber erst das Bild der Hebbelschen Persönlichkeit charakteristisch ver-
vollständigen würde. — Wegen des Artikels „Hebbels Weltanschauung" von 0. Walzel
(5873) sei auf dessen Hebbel-Buch (5842) verwiesen. — E. Lahnstein (5874) hat
seinen beiden Arbeiten, die sich mit Hebbels tragischer Theorie und Kunst in Frühzeit
und Jugenddramen beschäftigen, eine kurze Schrift folgen lassen, die den ethischen
Entwicklungsgang des Dichters von der Jugend bis zur Reife aufzeigen soll. Aus
einer einseitigen tragischen Mystik, die den Gott „nur schaudernd erleben, aber nicht
handelnd erschliessen kann", wie die Grundstimmung von „Judith" und „Genoveva"
trefflich charakterisiert wird, wächst ihm Hebbel unter fortschreitender Vermensch-
lichung und Verselbständigung seiner sittlichen Ideen, ^wobei der Gedanke eines
sittlichen Entwicklungsprinzips in der Geschichte eine bedeutsame Rolle spielt,
allmählich in einen ethischen Idealismus hinein. Inwiefern auch dieser vom Individuum
aus gesehen in seiner Kunst den herbresignativen Charakter, als mit den Jugend-
dramen Verbindendes, behält, hätte hervorgehoben werden sollen. Es ist zu bedauern,
dass L. seine Ausführungen nicht auf breiterer Grundlage vorlegen konnte. So leiden
sie, im einzelnen interessant, doch infolge der Sprunghaftigkeit ihres Vortrags an
Unsicherheit und Unklarheit. An Stelle unnötig breit ausgeführter Charakteristik
anderer, Hebbel nur entfernt verwandter Mystiker wäre, was man nach dem Titel
erhoffte, eine eingehendere Charakteristik des mystischen Elementes auch in Hebbels
später Zeit erwünschter gewesen. —
Religion. H.Klammer (5876) nähert Hebbels religiöse Stellung allzu
sehr der milden Gottergebenheit des Christentums. Mit keinem Wort wird der
tragischen Spannung zwischen Individuum und Universum gedacht. Die Behauptung:
„Das Gefühl der Abhängigkeit von einem Höheren und die völlige Anheimgabe der
eignen Persönlichkeit an Gott ist das Wesentlichste an Hebbels Religion" sucht, ohne
in ihrer blassen Formulierung ein Charakteristikum gerade Hebbelscher Religiosität
zu geben, Hebbel zu Unrecht auf Schleiermachers religiösen Optimismus festzulegen.
Zu dieser alle herben Kanten in christlicher Milde abschleifenden religiösen Charak- ,
teristik Hebbels steht in angenehmem Gegensatz die kurze, klipp und klare Ablehnung,
die Hebbels religiöse Anschauungen in den „Stimmen von Maria Laach" (5875) von
katholischer Seite erfahren. ' — A. M. Wagner (5878) hatte in seiner Säkular-
betrachtung nachzuweisen versucht, dass, wie in Goethes Drama, so auch in dem
Hebbels keine Antithese zwischen Einzel- und Weltwillen bestehe, dass bei Hebbel
vielmehr von einer Entgegensetzung von Einzel- und Gesamtwillen zu sprechen sei,
während der Weltwille durchaus auf Seiten des untergehenden Individuums stehe.
Diese in scharfer Polemik gegen F. Zinkernagels Schrift „Goethe und Hebbel" vor-
getragenen Anschauungen finden in ausführlicher Besprechung ihre von persönlicher
Gereiztheit nicht ganz freie Erwiderung. Der Versuch, den Tragiker Hebbel zum
Gesinnungsgenossen Goetheschen Optimismus' umzustempeln, wird mit Recht scharf
zurückgewiesen. Im einzelnen zeigt die Möglichkeit dieser Kontroverse, wie not uns
eine gründliche Darstellung des Verhältnisses von dramatischer Theorie und Praxis
bei Hebbel tut. Sie dürfte im wesentlichen Zinkernagels Ansicht, dass Goethes
Kunst die Macht der Persönlichkeit, die Hebbels die des Weltwillens auf Kosten des
Individuums feiere, bestätigen. —
Politik und Wirtschaftsleben. Jung (5879) führt den Nachweis,
dass die „künstlerischem Schauen zugängliche Geschichte, nicht irgendwelche
geschichtsphilosophischen Gedanken oder Grübeleien die denkbar grösste Bedeutung
für Hebbels künstlerisches Schaffen haben". Hebbel steht als Dichter freischaffend
der Geschichte gegenüber, aber er empfängt aus ihr die wertvollsten Anregungen für
sein künstlerisches Schaffen ; sein Talent entzündet sich nicht nur an der Geschichte,
sondern gelangte auch an ihr zur höchsten künstlerischen Vollendung. B. Litzmann
regt in der ebenfalls mitgeteilten Diskussion über diese Ausführungen die Schaffung
eines Hebbel- Wörterbuches an, „in welchem zu jedem Worte aus den verschiedenen
Stadien seines Schaffens die Bedeutung gegeben werden würde". So hätte festgestellt
werden müssen, was für Hebbel Geschichte als Begriff, dann als Inhalt war. J. hatte
zeigen wollen, wie die Realität geschichtlichen Lebens auf Hebbel gewirkt hat. —
,, Hebbel unterschied im strengsten Sinne zwischen Masse und Individuum" . . .
von seinem „inneren Mitbeteiligtsein an allen Nöten der Zeit" aus orientiert
Th. Bieder (5880) die politischen Ansichten, die für Hebbel 1848 neue Wendungen
und Wertungen erfuhren. Stichproben aus Hebbels Berichten in der Allgemeinen
H
n
P. A. Merbach und W. Liepe, Hebbel. 1913. 677
Zeitung werden gegeben und sein sicherer politischer Blick für die Einheit der
Nation sowie Gedanken über äussere und innere Kolonisation analysiert; „Hebbels
Rassebewusstsein hat sich am schärfsten politisch ausgesprochen". — Nach
W. Bloch- Wunschmann (5881) war Hebbels historischer Sinn so ausgeprägt,
war ein so zum eigensten Wesen gehöriger Bestandteil, dass er inmitten seiner
Gegenwart historisch zu empfinden und zu urteilen vermochte ... er hatte das volle
Verständnis der grossen Zusammenhg,nge ... er erlebte und empfand Weltgeschichte
und das machte ihn zum besonnenen Politiker, inmitten des revolutionären
Taumels. Diese geschichtsphilosophische Seele bewahrte ihn vor der Verquickung
der Politik mit der Poesie und bestimmte sein Verhältnis im Revolutionsjahr. —
A. Kl aar (5882) schildert die Teilnahme Hebbels an der Deputation nach Innsbruck
zum Kaiser Ferdinand und gibt im Anschluss an E. Dosenheimers bekanntes Buch
etliche Aussprüche Hebbels über Preussen und Deutschlands Zukunft wieder. —
Alfr. Neumann (5883) hebt die nationalen Züge im Wesen und Schaffen Hebbels
gut heraus, indem er von dem Volkstume ausgeht, in welchem seine Kraft wurzelt,
und dann in Hebbels Lyrik und Prosa den Zeugnissen nachspürt, die für seine
Anteilnahme an der Zeitgeschichte ebenso wie dem Besitztume der Sprache zeugen. —
H. Werner (5884) findet den konservativen Staatsbegriff Hebbels an Hegels Rechts-
philosophie geschärft, für dessen Lehre vom Staate die ,, Agnes Bernauer" geradezu
ein Schulbeispiel darstellt; im Unterschiede zu diesem Stücke ist im „Demetrius" der
Konflikt zwischen Individuum und Staat nicht in zwei verschiedenen Parteien dar-
gelegt, sondern in der einen Person des Helden selbst. Mit kurzen Worten wird
dann noch „Maria Magdalena" mit in den Kreis dieser Ausführungen gezogen. —
J. Oswald (5885) führt, ohne allzusehr in die Tiefe des Problems zu dringen, aus,
dass Hebbel „sich mit platonischem Mitgefühl in das Problem der Massenarmut ver-
senkte", dass aber „seine poetische Meisterschaft auf anderen Gebieten liege als in
der Gestaltung zeitgenössischer Ideen (d. h. hier des Kommunismus)". — Die längere
Untersuchung von A. H albert (5886) will den Menschen Hebbel knapp und scharf
charakterisieren und umreissen, wie er aus seinen Verhältnissen heraus geworden
ist, wie er diese Verhältnisse zwang und meisterte und wie er die Erinnerung an
diese Verhältnisse dichterisch verwertete. Dazu schildert er erst in allergrössten Um-
rissen Hebbels Entwicklung, dann die daraus resultierende Weltanschauung („es sind
eminent soziale Gedanken, aus denen die phüosophischen Probleme abgeleitet werden"),
und gelangt über das „soziale Glaubensbekenntnis Mutter und Kind, in welchem er
die stärkste läuternde Erschütterung des Menschen zeigt", zu der Darstellung der
sozialen Probleme in den Dramen, ohne aber irgendwie den Gegenstand zu er-
schöpfen. — P. Z a u n e r t (5887) will zeigen, was Hebbel von der Umwelt, in die
er hineingeboren war, mitbekommen hat. In den Aufzeichnungen aus seinem Leben
und in den Jugendnovellen zeigt er sich als ein überlegener Beobachter und stellt
sich dabei über den Volksglauben; manch anschauliche und belebende Einzelheit
verdankt er auch in den Dramen ^er mündlichen Volksüberlieferung. „Nicht umsonst
dreht sich in Hebbel die Theorie der Tragik um das Verhältnis des Individuums zur
Gesamtentwicklung: es war das Problem seines Lebens." Aus den Tiefen des
Volkstums hervorgewachsen, irrt er von ilmi ab und sucht es wiederum und verliert
es wieder; er findet zuletzt die Berührung mit den lebenden Kräften des Volkstumes,
er erwärmt in einzelnen Schöpfungen zu vollem Künstlertume, aber es gelingt ihm
doch nicht, ein volkstümlicher Dichter zu werden. — Die Ausführungen von
P. Kisch (5888) und E. Kraus (5889) über Hebbel und die Tschechen, die
eine Kontroverse darstellen, haben mir im Originale leider nicht vorgelegen; nach
F. Hirth (6035) liegt der Wert der Arbeit von Kisch in der Zusammenfassung der
Dokumente über einen Streit, der ein Gegenstück zu Grillparzers Kampf um König
Ottokar bildet; F. Lemmermayer (6036) führt in einer längeren Besprechung
dieser Schriften aus, dass Hebbel dem „österreichischen Problem (die Vielheit der
Nationen ist die starke Einheit) nicht überall gerecht geworden ist". —
Ästhetik. E. Stemplinger (5890) stellt Hebbels Äusserungen zur
Dichtung der Antike zusammen, ohne doch sein inneres Verhältnis zur Antike, be-
sonders die innige Beziehung seiner tragischen Kunst zum antiken Drama tiefer zu
erfassen. — F. Bruns (5891) hat mit seinem Vergleich von Hebbels und 0. Ludwigs
Theorien des Dramas die eigentümlichere Erfassung beider als Theoretiker willkommen
gefördert. Auf die vergleichende Darlegung ihrer beiderseitigen dramatischen Theorien
(die kritischen Schriften; die dichterische Produktion; Weltanschauung und Drama;
Die Bühne; Das Wesen der Kunst; Verhältnis zu Religion und Philosophie; Ge-
schichte, volkstümliche Überlieferung) folgt die Erörterung ihrer Stellung zu den in
Betracht kommenden historischen Haupttypen des Dramas, zur griechischen Tragödie,
zu Shakespeare und zum deutschklassischen Drama. Kürzer ist das weniger in
Frage kommende nachklassische Drama besprochen. Mit sicherem Blick hat B. die
678 P. A. Merbach und W. Liepe, Hebbel. 1913.
Hauptpunkte auch im Hinblick auf die inneren Gründe der gegensätzlichen Ein-
stellung der beiden gleichzeitig auf eine Reform des deutschen Dramas nach der
Seite des Realismus hin ausgehenden Dramatiker hervorgehoben. Hebbel, dem die
Theorie des Dramas ein integrierender Teil seiner Weltanschauung war, geht syste-
matischer, aus dem Wesen seiner Kunstanschauung begründend vor, Ludwig
empirischer. Dieser zieht den Begriff seines Idealdramas von Shakespeare ab. Wird
sein Urteil von hier aus der Geschichte des Dramas gegenüber normativ einseitig, so
betrachtet sie Hebbel mit freierem historischen Blick, jeden dramatischen Typus
seiner Weltanschauung gemäss aus der Eigenart seiner Epoche ableitend. Doch
liegen auch dieser Verschiedenheit letzten Endes weltanschauliche Gegensätzlichkeiten
zugrunde. Ludwig glaubte seinen christlich ethischen Standpunkt in dem tragischen
Gesichtspunkt des Shakespearischen Dramas zu erkennen. Treffend hat B. darauf
hingewiesen, wie die Stellung zum Problem der Willensfreiheit und damit zu dem
der Schuld bei beiden Dichtern das Urteil bedingt. Ist bei Hebbel aber das Drama
unmittelbarer Ausdruck und Organ des Absoluten selbst, so steht es bei Ludwig nur
mittelbar durch seinen ethischen Gehalt in Beziehung zur Religion. Allzuscharf
scheint mir, wohl nach Walzels Vorgang, die kulturhistorisch bedingte Tragik bei
Hebbel betont zu sein. Ludwigs Kritik an Hebbel, seine Probleme seien mehr
kulturhistorische als psychologische, sieht nur die Oberfläche. Er hatte keinen Blick
für die rein aus der Individuation selbst folgende Tragik, die letzten Endes auch
jener „kulturhistorischen" Tragik zugrunde liegt. Die Ablehnung Richard Wagners
seitens Hebbels hätte tiefer begründet werden können aus Hebbels Meinung, dass die
Musik nur das Allgemeine ausdrücken könne. In Besprechung von Hebbels und
Ludwigs Stellung zueinander hebt B. mit Recht hervor, dass Ludwigs Ablehnung
der Kunst Hebbels besonders um ihres „amoralischen" Charakters willen mit Not-
wendigkeit aus seiner auf theistisch christlicher Grundlage ruhenden Theorie erfolgen
musste; dass dagegen von Hebbel aus gesehen die Tragik Ludwigs nur eine Unter-
abteilung seines umfassenderen tragischen Systems darstellt. — E. Leicks (5896)
Aufsatz ist ein Teildruck; die Gesamtveröffentlichung fällt nicht in dieses Berichts-
jahr. — E. Lahnsteins (5897) anziehend geschriebene, aber mehrfach an-
gefochtene erste Hebbelschrift ist in zweiter Auflage ~ leider unrevidiert — er-
schienen. —
Musik. W. Bloch-Wunschmann (5898) bejaht' die Frage, ob
Hebbel musikalisch war, und stellt Hebbels Beziehungen zu Musikern und zur
Musik auf Grund bekannten Materials dar; Schumann, Liszt und Wagner werden
hier hauptsächlich charakterisiert und für Hebbel ein gefühlsmässiges Verhältnis zur
Musik festgestellt. — Zu ähnlichen Resultaten kommt die ausführliche Untersuchung
von A. Stübing (5899), die das Material vollständig und ausführlich zusammen-
trägt, auch die Kompositionen nach Hebbelschen Texten in Lied und Oper
charakterisiert und für dieses Seitenthema wohl die abschliessende Arbeit darstellt;
knappe Andeutungen desselben Autors (5899a) führen zu ähnlichen Ergebnissen wie
bei Bloch-Wunschmann. —
Verschiedenes. Die Bemerkungen von G. F o c k (5900) über Hebbel
und das Plattdeutsche gehen den „verschiedentlichen Beziehungen Hebbels zu seiner
Muttersprache nach, die er in seiner Kindheit ausschliesslich gesprochen hat", wobei
namentlich sein Verhältnis zu Klaus Groth berücksichtigt ist; sie werden, wie ich
hier gleich hinzufügen will, ergänzt und erweitert durch einen grösseren
Aufsatz von L. Bette (JBL. 1914, N. 4616), der' Hebbels Ansichten über das Platt-
deutsche auf ihre Berechtigung und Nichtberechtigung hin untersucht und erklärt.
B. zeigt, wie Hebbel sich in dem Lustspiele „Verkleidungen" des Plattdeutschen
bedient, wie er mit lebhaftem Interesse die Wiedergeburt des Plattdeutschen verfolgt
hat; er stand ihm als Literatursprache keineswegs grundsätzlich ablehnend gegenüber,
nur hat er über seine Zukunft recht pessimistisch gedacht. — J. Sadger (5900b)
erörtert ausführlich, dass kein zweiter Poet so viel vom Unbewussten verstanden hat
und dessen Beziehungen zur Dichtkunst und zum Liebesleben wie Hebbel; „er war
in diesen Dingen den Zeitgenossen in manchen Punkten um fast ein volles Jahr-
hundert voraus". Ausserdem dringt Hebbel manchmal ganz erstaunlich tief in das
Verständnis des Traumes ein, dessen Symbolik, Deutung und Eigentümlichkeiten -er
zum mindesten ahnt, „seine Erkenntnis deckt sich durchaus mit den Ergebnissen der
modernen psychologischen Forschung und der durch Freud inaugurierten Traura-
auslegung". — Wilhelmine Mohr (5901) und A. B e e t s c h e n (5902) schildern
das Verhältnis Hebbels zur Tierwelt: für ihn war der Verkehr mit Tieren die
stärkste Befreiung seines Gefühles, in seinen Beziehungen zu den Tieren ist er der
Empfangende. Es wird zusammengestellt, was Hebbel über die Lieblinge seiner
Umgebung, Eichhörnchen, Hund und Vögel, mitfühlend als einer, der „in Mensch
und Tier das Recht der Individualität gewahrt wissen will", gesagt hat; Hebbel hatte
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P. A. M erb ach und W. Li epe, Hebbel. 1913. 679
in solcher Liebe und solchem Verständnis trotz des vielen Unangenehmen seines
Lebens seinen zeitweiligen Sonnenstrahl und sein Stückchen Himmelreich auf Erden. —
Biographisches: Einzelne Lebensabschnitte. F. Castelle
(5903) bietet über den jungen Hebbel nur Bekanntes im Anschluss an die bisher
erschienenen Bände der Bornsteinschen Ausgabe. — H. Amelung (5904) zeichnet
Hebbels Weg bis zur Maria Magdalena, ohne ein eignes Urteil zu wagen oder Neues
zu bieten. — B. von Frankl- Hoch wart (5906) teilt aus Briefen von Paula und
Ludwig August Frankl Stellen über Hebbel mit, die den Dulder auf seinen letzten
Lebenswegen zeigen, und fasst etliche anekdotische Züge in das Wort zusammen: er
war ein Herz voll Liebe und Güte. — In ausführlicher Weise verfolgt Haussen
(5907) Hebbels Krankheitsgeschichte unter Heranziehung des sich in Briefen, Tage-
büchern und sonst noch ergebenden Materials und stellt schliesslich die Diagnose auf
Osteomalazie, das ist Knochenerweichung. —
P e r s ö n 1 i c h e u n d 1 i t e r ar i s c h e B e z i eh u ng en: Hebbelund
die Frauen. In einer beachtenswerten Studie müht sich J. Hoeffner (5909), den
psychologischen Kern der Entwicklungslinie der Beziehungen Hebbels zur Frau
scharf zu erfassen und zu formulieren; er zeigt, dass in allen Dramen Hebbels die
Frau als die höhere Natur auftritt, die durch die Grösse des Herzens die Männer
beschämt. „Eine Kette von Frauen reicht sich in seinem Leben schwesterlich die
Hand . . . immer hat eine Frau die Last seines Rüstzeuges tragen müssen." In fein
analysierender Weise wird Elisens Tragödie entwickelt, wird das Menschentum
Christinens dargestellt und gezeigt, dass so manche Motive in Mariamne und Rhodope
in Christinens Beruf wurzeln. „Seine ersten Dramen kreisen um das geschlechtliche
Motiv im groben, physischen Sinne, seine späteren um das gleiche im Erhabenen,
Veredelten, Geistigen." — H. Marshall (5910) gibt nach bekanntem Materiale Be-
kanntes über Schoppe, Lensing und Enghaus und sucht aus den Frauengestalten der
Werke abzuleiten, dass schon in Hebbel „der moderne Gedanke der Anerkennung
der Persönlichkeit als Zweck und mit ihm die Emanzipation der Frau ihren dichterischen
Propheten gefunden hat", was F. Gebhard (5987) in seinen sonst unwesentlichen
Zusammenstellungen leugnet. — Ohne es zu wollen, meint Grete Meisel-Hess
(5911), hat Hebbel die Gestalt des neuen Weibes und die Umrisse einer neuen Moral
gezeichnet; ,,wie eine tragische Ironie liegt es auf Hebbels Leben, dass er für die
politischen Revolutionsstürze seiner Zeit immer nur Worte des Absehens hatte, dass
er aber als Dichter erst auflebte, als sich die Wirkung der Märztage auch in Wien
zeigte." Die ßem.erkungen über Maria Magdalena wie über Elise und Christine sind
beachtenswert. — Das Buch von Clara Price Ne w,p ort (5912) war mir nicht
erreichbar. — H. Tlustek (5913) sagt selbst in der Vorbemerkung zu seinem
Schriftcheu, dass sein Aufsatz keine wissenschaftliche Abhandlung sein soll; es sei
also hier nur bemerkt, dass die „beiden grossen Entwicklungszentren von Hebbels
Dichterleben", Hunger und Liebe, auf Grund bekannten Materiales nicht ungeschickt
dargestellt werden, ohne dass aber damit das Ziel des Verfassers, Hebbel unserem
Volke näher zu bringen, irgendwie nennenswert erreicht wird. — Von dem Grab-
denkmal Elise Lensings berichtet Gräfin Bülow von Dennewitz (5914). —
G. M. Roderich (5915) bietet in erzählender Form die Lebenstragödie Elises,
während ein Anonymus (5916) eine eindringliche Analyse ihres Menschentums
bietet: „In der Rückwirkung ihrer reinen Natur auf den Mann lag ihre Bedeutung."
— Die Äusserungen Hebbels über seinen Bruch mit Elise Lensing (5917) gehören zu
A. M. Wagners Briefveröffentlichung (5920). — Die Würdigung, die R. M. Werner
(5918) Christine Hebbel hat zuteil werden lassen, rückt den künstlerischen Ent-
wicklungsgang dieser nicht unbegabten Schauspielerin in das richtige Licht . . . „ihre
Stellung in der Theatergeschichte ist nicht so bedeutend, dass sie ein besonderes
Blatt erhielte, aber für Hebbel war sie in seinem Leben und nach seinem Tode der
gute Genius, der ihn rettete." —
Sonstige Persönlichkeiten. W. Bloch- Wun schm an n (5919)
weiss über Hebbel und J. Campe nur Bekanntes zusammenzustellen, während
A. M. Wagner (5920 und 5920a) die Beziehungen zwischen beiden zum ersten
Male in. Vollständigkeit und in ihrem Auf und Ab auf Grund mancherlei neuen
Materiales darstellt und damit einen neuen Baustein zur endlichen Hebbel-Biographie
darbietet; die brieflichen Äusserungen Hebbels greifen weit über die geschäftlichen
wie menschlichen Beziehungen zu Campe hinaus. ^ Leider hat mir der Aufsatz von
W. Stammler (5920b) über den unglücklichen Nebenbuhler Hebbels, 0. Consentius,
der durch ein merkwürdiges Christusdrama nicht ohne Interesse ist, nicht vorgelegen.
— Das Schwanken in den Berührungen zwischen Hebbel und dem Komponisten
P. Cornelius verfolgt A. Bartels (5921); von 1858—62 haben sich beide gefunden
und geflohen, nach des Dichters Tode hat Cornelius in aufrichtiger Verehrung weiter
das Andenken Hebbels gepflegt. B. knüpft dann noch etliche prinzipielle Betrachtungen
680 P. A. M e r b a c h und W. L i e p e , Hebbel. 1913.
über Wagner und Hebbel daran. — Aus dem Briefe Hebbels an Walter von
Goethe (5922) aus dem Jahre 1861 verdient folgender Satz hervorgehoben zu werden:
Ich habe früher meine gänzliche Unfähigkeit, mich für politische Vorgänge als solche
zu interessieren, als eine arge Schranke meiner Natur betrachtet und mich wohl
abgequält, das Interesse durch allerlei Gewaltmittel, z. B. durch erzw ungenes Zeitungs-
lesen in mir zu wecken . . . jetzt bin ich sehr geneigt, diesen Mangel . . . für die
Grundbedingung jeder reinen Entwicklung zu betrachten. — E. Söffe (5923) handelt
mehr von dem mährischen Dichter Ludwig Goldhann als von Hebbel, wobei für
Goldhann eine dichterische Abhängigkeit von Hebbel festgestellt wird. — Die um-
fangreichere Studie von A. Kutscher (5924) über Hebbel und Grabbe behandelt
zunächst das Verhältnis Hebbel-Grabbe in der Kritik und Hebbels Erklärungen, dann
Grabbes Einfluss und Hebbels Leistung und schliesslich Hebbels Recht und die
Pflicht der Kritik, wobei auf das Geschichtliche, auf Form, Sprache und Stil besonders
eingegangen wird. Das Ganze ist ein schätzenswerter Beitrag zur Erkenntnis von
Hebbels Art und Kunst, wobei aber auch für die Art von Grabbes Schaffen manche
wichtige Erkenntnis mit herausspringt; es ergibt sich eine Einwirkung Grabbes auf
Hebbels Theorie, doch kommt ihr keine tiefere Bedeutung zu, da schon die mensch-
lichen Naturen beider zu verschieden waren. Wichtiger ist der Einfluss von Motiv
und Stil auf Hebbels Dichtung: „das Massenmotiv, sein szenischer wie sprachlicher
Ausdruck, die Gestalt mit übersteigerten Kräften und wilder Pathetik, im besonderen
die Tragik dessen, der durch seine beste Eigenschaft fällt, und die Rhetorik des-
selben"." Diese Anlehnung findet sich hauptsächlich in Hebbels Jugendwerken, doch
ist immer eine „Umwandlung in geringerem oder grösserem Masse" zu beobachten.
In Hebbels reifer Zeit ist ein Zurücktreten an stilistischen Einflüssen zu spüren, nur
noch Einzelheiten an Motiven treten auf, „deren Stellung und Gewicht auf eine Weise
verändert wird, die den Dichter Hebbel charakterisiert". — A. de Baar (5925) und
K. A 1 b i n (5926) bringen Bemerkungen über Mitglieder der Familie Hebbels, die
in Rendsburg im 17. bis 19. Jahrhundert lebten, sowie über Hebbels Neffen, einen ehe-
maligen Seemann und Zettelverteiler. — Klara Hofers Ausführungen (5928) über
Hebbel und Heine entsprechen dem betreffenden Kapitel ihres oben besprochenen
Romanes (vgl. N. 5836). — M. Bienenstock (5927) kommt über flüchtige An-
deutungen nicht hinaus: Hebbels Weltanschauung vom Dualismus zwischen Ideal und
Wirklichkeit drückte sich in dramatischen Schöpfungen aus, Heines Weltschmerz,
dessen Untergrund im selben Dualismus liegt, verdichtete sich in negativer Form. —
K. Reuschel (5930) bietet aus dem Nachlasse von A. Stern etliches Material, das
geeignet ist, den Kirchspielvogt Mohr in ein sachlich wie menschlich besseres Licht
zu stellen, als es bisher der 'Fall gewesen ist: „Hebbel im Falle Mohr jedes W^ort zu
glauben ist sehr bedenklich." — W. Rutz (5931) geht den menschlichen wie
künstlerischen Beziehungen zwischen Hebbel und Mörike unter Heranziehung des
allgemein zugänglichen Materiales nach und gewinnt als Resultat eine Gegenüber-
stellung der Lyrik beider Männer nach ihren formalen wie inhaltlichen Gesichts-
punkten. — Nach C. von Klenze (5935) stehen Tieck und Hebbel auf dem Stand-
punkte, dass es keine absoluten Werte gibt. Von da kommen sie zu entgegengesetzten
Resultaten: der Tragiker Hebbel sieht nur unlösbare Konflikte, der Epiker Tieck
predigt den Kompromiss; etliche gelegentliche Äusserungen Tiecks, wo Lebens-
anschauung steckt, haben Ähnlichkeiten mit Stellen im Gyges. — Das Thema Hebbel
und Wagner war durch die zeitliche nahe Berührung der Geburtsdaten von selbst
gegeben; R. A. Meli (5936) und E. Tannenbaum (5938a) bleiben völlig an der
Oberfläche, E. Schmitz (5937) empfindet den ehemaligen Gegensatz zwischen
Wagner und Hebbel nur als eine historische Kuriosität; „am gründlichsten Miss-
verstehen des Gegners fehlte es freilich bei Wagner ebensowenig wie bei Hebbel." —
Die umfassendere Arbeit von K. S t o r c k (5938) gelangt über die Darstellung der
persönlichen Beziehungen zu guten Bemerkungen über Hebbel als Kunstdenker: „dass
beide so verschieden sein können, bezeugt die Weite der deutschen Kunst." —
Lokale Beziehungen. R. Peschke (5939) lässt zu dem Thema
Hebbel und die Heimat Wichtiges ausser acht und bringt hauptsächlich etliche An-
gaben über den dramatischen Verein zu Wesselburen, der mit Aufführungen Hebbel-
scher Werke hervorgetreten ist. — Ed. Ebner (5939a) schildert in flüssiger W^eise
unter Verwendung bekannten Materials in Vers und Prosa Hebbels Reisen, die
Wanderungen von und nach München, von Paris nach und durch Italien, ohne dabei
aber auch nur den leisesten Versuch zu machen, über das Zufällige der Zitate hinaus
zu einer Würdigung der jeweiligen Umwelt, auf das Werden und Schaffen einzugehen. —
W. K 0 s c h (5940) weist auf ilie „seelischen Genüsse" Hebbels in seiner Münchener
Zeit hin, die ihm „eiji Lieblingsschriftsteller (Jean Paul), ein Jugendfreund (Rousseau)
und ein Zauberlehrer (Görres)" boten, ohne aber über etliche flüchtige Andeutungen
hinauszukommen. — H. Landsberg" (5941) gibt zu dem Thema Hebbel in Berlin
^
n
P. A. Merbach und W. Liepe, Hebbel. 1913. 681
gute Zusammenstellungen. — K. Fuchs (5942) umschreibt mit anekdotisch-
biographischem Detail den ganzen Kreis der Beziehungen Hebbels zu München in
den verschiedenen Perioden seines Lebens, auch F. Herold (5943) weiss nur Be-
kanntes zu dem gleichen Gegenstände zu sagen. "— Über an sich ansprechende
Kombinationen kommt auch A. Sellmann (5944) nicht hinaus. — B. Merwin
(5945) fasst zusammen, was sich an polnischen Beziehungen sachlicher wie persön-
licher Art aus dem bekannten Materiale ergibt: der Dichter wurde viele Jahrzehnte
als Slawenfeind in Polens literarischen Kreisen verschrieen und deshalb vollständig
totgeschwiegen. — H. Carstens (5945a) gibt eine ansprechende Beschreibung
— mit Bildern — der wichtigsten Hebbelstätten in Wesselburen. — Über Hebbel in
Wien findet ein Ungenannter (5946) das hübsche Wort: „Ein Besuch in Wien hielt
ihn dauernd, er ward eingewienert, aber nicht verwienert; Wien belebte ihn, aber
all seine Schöpfungen sind so unwienerisch wie nur denkbar." — P. K i s c h (5948)
steuert eine frische und anschauliche Schilderung der studentischen Beziehungen
Hebbels in Heidelberg, München und Wien bei, mit besonderer Berücksichtigung
eines Kommerses aus dem Jahre 1863 und des inneren Verhältnisses Hebbels zu den
Idealen und dem Streben der Burschenschaft. —
Tagebücher und Briefe. E.Rudel (5949) betont in einer liebe-
vollen Studie den allesumfassenden Inhalt der Tagebücher, ihre gewaltige Tiefe der
Gedanken, die Unmittelbarkeit der Empfindung und die bei aller Ursprünglichkeit
doch durchgebildete Ausdrucksform. — Die Titelauflage der historisch-kritischen Aus-
gabe von Hebbels Tagebüchern durch R. M. Werner (5950) bedarf an dieser Stelle
kein Wort mehr der Anzeige oder Besprechung. — Die Absicht, Briefe wie Tage-
bücher in der Klassiker-Sammlung von Hesse und Becker — durch die Sorgfalt von
Herm. Krumm — herausgeben zu lassen, ist leider durch den im Jahre 1913
erfolgten Tod des verdienten Mannes vorläufig hinausgeschoben woi-den (5951). —
Dagegen ist die Ausgabe von Fr. Brandes (5952) als vorzüglich gelungen zu
bezeichnen; zu einer ersten wissenschaftlichen Orientierung ist sie sehr wohl zu ver-
wenden. — Ein „geschlossenes inneres und äusseres Bild Hebbels" zu geben, eine
Biographie aus seinen eignen intimen Aufzeichnungen heraus, bemüht sich W. Bloch-
Wunschmann (5953) in dem „Lebensbuche"; ein instruktiver Einblick in* die
menschliche wie künstlerische Entwicklung des Dichters ist hier ermöglicht, dessen
Wert gerade darin liegt, dass er nur mit seinen eigenen Worten, ohne alles Dazwischen-
treten eines Dritten gegeben wird. — Th. Poppe (5956), der in den ersten Kriegs-
monaten gefallene junge Hebbel-Forscher, bietet Hebbels Briefe in einer durch die
Beschränkung guten x\uswahl. — F. Hirt h (5957) würdigt im Eingange zu seiner
inhaltsreichen Veröffentlichung die Briefe im Gesamtschaffen Hebbels: sie sind
„schöpferische Akte, Rechenschaftsberichte; seine Korrespondenten waren gut genug,
ihn anzuhören, ohne ihn freilich immer zu verstehen". Aus der Fülle des Materials
kann hier nur einiges herausgehoben werden. Manches Neue wird zur Charakteristik
Campes sowie seines Verhältnisses zu Hebbel beigebracht; eine ungedruckte Vorrede
zur Erstausgabe der Gedichte 1842 wird erstmalig veröffentlicht (S. 21), in der Hebbel
mit geradezu monumentaler Kürze von seinen Absichten und Aufgaben als Lyriker
spricht. Neues Licht fällt auf die Stellungnahme Auguste Crelingers zur „Maria
Magdalena" (S. 23/5); ein bisher ganz unbekannter „dramatischer Fundamentalgedanke"
Hebbels, die zyklische Zusammenfassung vorhandener und zu schreibender Dramen",
tritt zutage (S. 28/9, 32, 33/6): der ganze gegenwärtige Weltzustand, wie er sich im
Laufe der Geschichte abwickelt, sollte in einer Reihe von miteinander korrespon-
dierenden Lebensbildern dargestellt werden. Später tauchen die Beziehungen zur
Wiener Journalistik (S. 51), die Augsburger Allgemeine Zeitung, die geplante Gesamt-
ausgabe (S. 53, 87) auf. Das sind nur einige Hauptsachen, die in den vorgelegten
und von H. trefflich erläuterten Briefen berührt werden. Angeschlossen sind text-
kritische Ausführungen zu Gedichten auf Grund neu erschlossener Handschriften
ebenso wie zum „Rubin"; im Anhange werden Gespräche mit Hebbel mitgeteilt, ein
Aufsatz von Prechtler aus dem Jahre 1846 über Hebbel und seine Stellung zum
deutschen Drama erneuert. Notizen über Hebbel und die Wiener Polizei und aus
seiner Hamburger Zeit beenden die bemerkenswerte, ausserordentlich aufschlussreiche
und viel Neues bietende Publikation. — Die neuen Hebbel-Dokumente, die D. Kralik
und F. Lemmermayer (5958) veröffentlicht haben, treten der Hirthschen Gabe
ebenbürtig zur Seite. Splitter aus dem Nachlasse Hebbels eröffnen den Band, Ge-
danken und Entwürfe, wie sie dem Dichter durch den Kopf gehen mochten; dann
folgen 87 Briefe Hebbels aus den Jahren 1839—63. Laubes Briefe an Hebbel
machen den Schluss: sie enthüllen „das ergreifende Trauerspiel, das der tragische
Dichter in seinem Verhältnis zum Burgtheater zu erdulden hatte". In der zweiten
Abteilung kommen wieder die Dinge mannigfach zur Sprache, die Hebbel be-
schäftigten: der Plan der Gesamtausgabe, ebenso wie die von A. Stern beabsichtigte
Jabresbericht« ffti neuere deutsche Literatargesobichte. XXY. g4
682 P. A. Merbach und W. Liepe, Hebbel. 1913.
Hebbel-Biographie. So hat das Berichtsjahr zwei gleich wertvolle Gaben gebracht,
die mancherlei Lücken unserer Hebbelkenntnis ausgefüllt haben und uns ermöglichen,
immer tiefer in die Schächte und Untergründe seines Wesens und Schaffens hinab-
zusteigen. — Die von F. D ü s e 1 (5960) mitgeteilten Briefe umfassen die Jahre 1857/9
und l)ieten etliche Einzelheiten über das Schaffen Hebbels in neuer Beleuchtung,
ohne Unbekanntes und Wertvolles zu enthalten. — Ein von P. Bornstein ver-
öffentlichter Brief Hebbels an den Weimarer Intendanten von Ziegesar (5961) berichtet
über Aufführung und Aufnahme der „Agnes Bernauer" in Stuttgart. —
Werke: Gesamtausgaben und Auswahlausgaben. R.M.Werners
Säkularausgabe (5962) wird für immer der bedeutungsvollste Quell für Hebbels Werke
sein, auch wenn der Vergleich der Handschriften mit dem W.schen Texte nicht in
allen Fällen erfreuliche Ergebnisse liefert. Es berührt menschlich schmerzlich, dass
der Statthalter Hebbels auf Erden das Werk seines Lebens im Gedächtnisjahre nicht
bis zu dem ersehnten Abschluss bringen konnte; es ist zu hoffen, dass der verdiente
Verlag das gewaltige Unternehmen mit Heranziehung alles neuen Materiales zu Ende
führen wird. Die bessernde Hand Werners ist überall zu spüren, im kritischen
Apparat (siehe die eingehende Berücksichtigung der „Maria Magdalena"-Handschrift,
die Hebbel vergeblich mit mannigfachen Abschwächungen für das Burgtheater her-
stellte) wie in den Einleitungen zu den einzelnen Stücken und Abteilungen; jede
tiefer dringende Beschäftigung mit dem Dichter wird notwendigerweise immer zuerst
zu dieser Ausgabe führen. — Ihr zur Seite beginnt jetzt die Ausgabe von P. Born-
stein (5967) zu treten, welche die Veröffentlichung der Werke in streng chrono-
logischer Reihenfolge bringt: was auf den verschiedenen Gebieten des Lyrischen,
Erzählenden und Dramatischen in einer bestimmten Periode Hebbels entstanden ist,
wird mit den ergänzenden Tagebucheintragungen und einer geschickten Auswahl von
Briefen zusammengefasst, so dass für einen zeitlich fest umgrenzten Abschnitt ein
sehr instruktiver Einblick in Hebbels Gesamtschaffen möglich ist. Die Bände Wessel-
buren-Hamburg-Heidelberg kommen für das Berichtsjahr in Frage. Der Lyriker und
Erzähler Hebbel ist hier ausschliesslich am Werke, wobei für viele Stücke in ab-
schliessender Weise auf die handschriftlichen Vorlagen zurückgegangen wird. Ausser-
ordentlich viel Material ist in den Anmerkungen aufgespeichert, so dass z;u der lehr-
reichen synchronistischen Anordnung auch die Verwertungsmöglichkeit eines um-
fassenden kritischen Apparates tritt. — Die Ausgaben von P. Brandes, H. Krumm
und F. Zinkernagel fussen natürlich in erster Linie auf den Ergebnissen und Fest-
stellungen R. M. Werners; auch diejenige von T h. Poppe (5966) muss darauf ver-
zichten, irgendwie eigene Wege gehen zu wollen; eine Verteidigung Bambergs in
seinem Vorgehen bei der Veröffentlichung der Tagebücher ist in Poppes Ausgabe
nicht ohne Interesse. Sehr geschickt hat F. Brandes (5963) die Aufgabe der
Einleitung gelöst, indem er etlichen Bemerkungen über das tragische Genie und
über Hebbels Stellung und Werk in schematischer Weise die wichtigen Daten anreiht
und solche knappste Angabe der Geschehnisse durch Briefstellen sehr anschaulich
illustriert. Was für ein Vor- und Eindringen Hebbels in weitere Kreise aus seinem
Gesamtschaffen wichtig und nötig ist, ist hier in vier Bänden nach den besten Vor-
lagen gut vereinigt. — Die vierzehnbändige vollständige Ausgabe H. K r u m m s
(5964) (über Tagebücher und Briefe siehe N. 5951), die unter den trefflichen Leistungen
des Hesse-Beckerschen Verlages auf dem Gebiete der Klassiker-Ausgaben mit obenan
steht, stellt eine erfolgreiche Lebensarbeit dar, die das „gesamte Material, aus dem
der Mensch und Künstler sich aufbaut, vermitteln will". Die vorausgeschickte Bio-
graphie ist eine aufschlussreiche „Skizze" von 260 Seiten, die sehr gut als Ein-
führung dienen kann und als reine Darstellung jegliches Für und Wider vermeidet;
die Textgestaltung K.s konnte im Zurückgreifen auf die Handschriften in mancherlei
Punkten Neues bieten, so dass ein Nebeneinander-Benutzen der Ausgaben von Werner,
Krumm und Bornstein heute das sichere Fundament für jede Beschäftigung mit
Hebbel verbürgt und eine auch wissenschaftlich einwandfreie Ausschöpfung des
Gegenstandes nach allen Seiten hin ermöglicht. — Die Auswahlen von Ida Kauf-
mann-Marx (5969) und H. Brandenburg (5970) sind geschickte Zusammen-
stellungen ohne fördernde Bedeutung. — F. Zinkernagel (5965) hat im Verein
mit F. Enss und K. Schaeffer in der Ausgabe des Bibliographischen Institutes
im Anschluse an Werners Vorbild und Leistung gute Arbeit getan; die Einleitungen
in die einzelnen Gruppen und Stücke von Hebbels Schaffen orientieren geschickt,
auch die Anmerkungen bieten das Nötige, wenn auch da manches unerwähnt blieb.
So fehlt z. B. bei „Maria Magdalena" (Bd. 2, S. 496) die Angabe der Königsberger
Uraufführung (vgl. E. Moser, Königsberger Theatergeschichte, 1902, S. 71/2). —
Lyrik. A. Gubelmann (5972) untersucht weniger nachfühlend als
registrierend die Darstellung der einzelnen Sinnesempfindungen in den lyrischen
Gedichten Hebbels; er beschreibt zuerst kurz die allgemeinen ästhetischen Ansichten
1
^1
P. A. M erb ach und W. Liepe, Hebbel. 1913. 683
des Dichters, beschäftigt sich dann ausführlich mit dem Gebrauche der einzelnen
Farben (dabei gibt er die durch die Belegstellen immer erhärtete Feststellung, dass
z. B. dunkel 76 mal, bleich 45 mal usw. vorkommt), beschreibt genau, wie oft ein
solcher Begriff im eigentlichen und wie oft im übertragenen Sinne sich findet, wendet
sich dann der bemerkenswerten Aufzählung zu, welche Schallempfindungen in Hebbels
Lyrik hervortreten und schliesst mit zwei Kapiteln über das Schweigen und die
Empfindungs- und Gefühlswelt, ohne dass aber aus den rein statistischen Zusammen-
stellungen irgendwelche Schlussfolgerungen gezogen werden, so dass das Buch völlig
an der Oberfläche bleibt. — Tiefer führt die Untersuchung von K. Herke (5972a)
über Hebbels Theorie und Kritik poetischer Muster, wo namentlich Uhlands Einfluss
auf Hebbels Lyrik festgestellt und erläutert wird. — Auch Ph. Witkop (5972b)
sucht die Frage zu beantworten, wie es möglich war, dass Uhland für Hebbel die
entscheidende 'Bedeutung gewonnen hat. An den Balladen ergrifi" Hebbel die An-
schaulichkeit der Handlung, die Gegenständlichkeit des Vortrages; der Autor verfolgt
in einem zweiten Teile seiner Untersuchung die gesamte Lyrik in ihrer zeitlichen
Entstehung sowie in den Zusammenhängen von Hebbels Leben, ohne aber zu ab-
schliessenden Ergebnissen zu kommen, während K. Herke doch immerhin Ansätze
dazu bietet, das gesamte dichterische Lebenswerk sowie den Umfang des philo-
sophischen Gedankenbaues bei Hebbel eben aus dessen Lyrik abzuleiten und zu
erkennen. ' — J. B a b (5973) analysiert das Gedicht „Sie sehen sich nicht wieder" —
„um Hebbel darzustellen und zu deuten genügt das wahrhafte Erfassen und Erleben
eines einzigen seiner Gedichte" — in formaler Beziehung: „dass bei jedem Schritt
ein sinnlicher Zwang uns auf dem vom Dichter gewollten Wege festhält, ist der
wissenschaftlich-fassbare Grund für die Wirkung dieses Gedichtes"; Hebbel schildert
„Leben, das in anschwellendem Rausche aus seiner Vereinzelung emporflutet und
schwer in die Grenzen der Einzelform zurückebbt". „Dieser Zweitaktrhythmus seines
eigenen Wesens war das Grundgesetz seiner ganzen Existenz: denn um diese Er-
kenntnis, dass alles Leben an Formen gebunden und doch nur in immer erneutem
Aufstande wider die Formen fruchtbar ist, darum kreist Hebbels persönliche wie
künstlerische Existenz." —
Epos. R. Gensei (5974b) kommt im Anschluss an eine Notiz in der
Vossischen Zeitung aus dem Jahre 1827, die eine Reihe von Ähnlichkeiten mit der
Erzählung Hebbels „Die Kuh" aufweist, zu dem Schlüsse, dass Hebbel einen ihm zu-
gekommenen Bericht zugrunde gelegt habe, der etwa und ungefähr in der Form eben
dieser Mitteilung der Vossischen Zeitung gehalten gewesen ist; „Hebbels für das
Krasse, Grausige stark empfängliche Phantasie reizte es dann, den Fall weiter auszu-
denken ... so wäre sein Anteil an dem Novellenstoff weit grösser, als man bisher
annahm; allerdings trägt er auch dann die Verantwortung für das an die Schicksals-
dramatik erinnernde allzu restlose Aufgehen der tragischen Rechnung." —
O. W a 1 z e 1 (5854) bietet eine Ergänzung seiner oben erwähnten knappen Dar-
stellung von Hebbels Persönlichkeit und seinen Dramen (5842) in dem Gedenkartikel
der Deutschen Rundschau, wo er im Anschluss an die Veröffentlichung von
Fr. Lemmermayer (5958) einige Andeutungen gibt, „Hebbels Schaffen und seine
ganze dichterische Persönlichkeit mit den Forschungsmitteln, die uns heute zur Ver-
fügung stehen, aus Hebbels Lyrik abzuleiten". Sicher ist, dass ein gut Teil der
Reflexion, durch die Hebbel in jungen Jahren mühsam sich zu seinem Weltbilde
hindurcharbeitet, in seiner Jugendlyrik sich abspielt. W. beantwortet nun die Frage:
auf welche Gedichte beruft sich Hebbel — in einem bei Lemmermayer mitgeteilten
Briefe an A. Stern aus dem Jahre 1862 — , um im Widerspruch zu Urteilen,
wie Heyse sie 1858 gefällt hatte, und im Widerspruch zu seiner eigenen Gedanken-
dichtung den Anspruch zu erhärten, dass er nicht mit Reflexion sich begnüge,
sondern reine, eine ganze Welt spiegelnde Bilder zu schaffen verstehe?" W. analysiert
diese von Hebbel a. a. 0. genannten Gedichte und findet darin die „ausgeprägt anti-
thetische Art des geborenen Tragikers Hebbel, dem von früh auf alles Leben in
dualistischer Form aufging". Aus Worten des Tagebuches Hebbels (1836) schliesst
W. folgerichtig, dass der geborene Dramatiker kein geborener Lyriker war. Eine
Analyse etlicher Gedichte Hebbels zeigt nach W.s Ausführungen deutlich auch für
Hebbel den Zusammenhang, von Erlebnis und Dichtung: der Lyriker muss ins
Individuellste tauchen und sich zugleich ins Allgemeinste verbreiten können; ein
allerpersönlichstes Erlebnis wird im Lied zd einem Vorgang, den alle oder mindestens
viele mitfühlen und miterleben können. W. erörtert dann noch Hebbels in Entwürfen,
Gedichten, Erzählungen und Andeutungen erkennbare ,, Freude an Absonderlich-
keiten, Gegensätzen, entsetzlichen Vorfällen", ausserdem noch „das darin deutlich
vernehmbare gesellschaftlich-aufrührerische Grollen". „Das Revolutionsjahr versöhnt
ihn dann mit der Gesellschaft und mit dem Staate." . . . „Diese Wandlung bleibt
auch der Anlass der Verserzählung , Mutter und Kind'." „Die Bahn, die Hebbel seit
64*
684 P- A. M erb ach und W. Liepe, Hebbel. 1913.
den Absonderlichkeiten seiner Jug-endlyrik und seiner Jugenderzählungen durchlaufen
hatte, um zur Zeichnung solcher Vorkämpfer des Bestehenden (in , Mutter und Kind')
zu gelangen, ist weit genug. Einst pessimistisches Ergrübein der Gegensätze des
Menschenlebens, ein Steter Hinweis auf das Grelle und Zerstörende gesellschaftlicher
Einrichtung, ein übles Behagen an der Darstellung der Engherzigkeit des Besitzenden
und ihrer grauenhaften Folgen. Zuletzt optimistische Hoffnung auf Versöhnung,
Optimismus vor allem in der Bewertung der Menschen und der herrschenden gesell-
schaftlichen Zustände. . . . Der Jüngling hatte den Schlaf der Welt zu stören gewagt.
Der reife Mann versagte sich und andern, an diesen Schlaf zu rühren; er hatte sich
geprüft und dabei erkannt, dass er nicht stark genug sei, die halb wachgerüttelte
Welt zu binden, nicht reich genug, ihr Höheres zu bieten. Darum gab er als reifer
Mann es auf, den Grund zu lockern, der auch ihn trug." —
Drama: Allgemeines. Der hierher gehörige Abschnitt aus W. K o s c h s
Buch (5977) erhebt sich weder formell noch inhaltlich über das allertiefste Niveau
dessen, was hier zu bieten wäre, und ist nicht einmal geeignet, auch nur als aller-
einfachste Orientierung oder Einführung dienen zu können. — M. Rudolph (5978)
bietet gute bibliographische Zusammenstellungen und verfolgt die Komposition der
Hebbelschen Tragödie unter Berücksichtigung der allgemeinen dramatischen Theorie,
der Stücke historischen wie bürgerlichen Charakters und analysiert dann die Haupt-
gestahen, Schönheit der Sprache, um endlich über Hebbel und die literarische Kritik,
über Hebbel und zeitgenössische Dramatiker noch einige Bemerkungen zu machen;
das Endurteil der fleissigen Arbeit lautet: Hebbel war ein die Zukunft SchafTender.
— F. Bartels (5979) kommt nach etlichen biographischen Darleg'ungen zu der
Frage nach dem Inhalte der „Begriffe des Sozialen, Historischen und Philosophischen
bei Hebbel". . . . „Wie verschmilzt Hebbel diese Begriffe in seinen Dramen?" —
F. Brandes (5780) zeigt das Fundament des Hebbelschen Dramas auf dieser Basis
und hebt die Eigenart seiner Tragödien gegen die des Sophokles und Shakespeare
sehr geschickt ab. — L. Glatt (5981) zeigt den Einfluss Hegels im Schaffen Hebbels
auch in den Unterschieden zwischen Hebbel und Hegel: Hegel vertritt eine rein
subjektive Willkür, Hebbels Individuum will, weil das Göttliche in ihm will. Das
Drama Hebbels ruht vornehmlich auf zwei Individuen, von denen das eine das tat-
sächliche Individuum ist, das andere aber die Rolle des Chores in der antiken Tragödie
übernimmt, also die Gesamtheit verkörpert. — Fr. Droop (5982) weiss über das Thema
Ibsen und Hebbel nichts zu sagen; in diesen Zusammenhängen sei auf die Schrift von
M. Bienenstock: Ibsens Kunstanschauungen, Leipzig, Xenien - Verlag. 1913
hingewiesen, wo in ganz vorzüglicher Weise der Weg über Ibsen zu Hebbel dargelegt
wird. — K. Strecker (5984) bietet über den Dramatiker Hebbel nichts Neues. —
Hebbels Frauenproblem hat nach P. Friedrich (5986) „seinen Mittelpunkt in der
Krone der Sittlichkeit: Keuschheit und edlem Stolz". — A. Teutenberg (5988)
bezeichnet Hebbel als den Dichter der erwachten Frau, „denn alle seine Frauen-
gestalten, Amazonen aus verletzter Ehre, haben dies Gemeinsame, dass sie aus dem
Dämmer mädchenhafter Verträumtheit, aus dem Unbewussten weiblichen Trieblebens,
aus der Passivität unbekümmerten Müssiggehenlassens mit starkem Schritt heraus-
getreten sind. Zum ersten Male in aller Literatur begegnen wir bei Hebbel Frauen,
deren Erleben ganz . . . aus Recht und Ehre quillt". Das wird an den klaglos
leidenden Märtyrerinnen Genoveva, Klara- Maria Magdalena und Agnes Bernauer
dargetan ebenso wie an der Dreieinigkeit Mariamne, Rhodope und Brunhild. —
G. Hertzog (5989) stellt zusammen, was sich in Hebbels Briefen über seine Be-
ziehungen zu München findet. — A. Michaelis (5991) bietet nichts Neues, indem
er auf die Unterschiede zwischen Hebbels Judith und der biblischen Heldin sowie
auf die Vor-Hebbelschen Bearbeitungen des Stoffes hinweist. „Hebbels Judith ist
durch Schuld und Sühne zur tragischen Persönlichkeit geworden, wie der Dramatiker
sie gebraucht." Auch die Bemerkungen über die Makkabäerstücke Hebbels und
Ludwigs bieten mit ihren stoffgeschichtlichen Hinweisen nichts Neues. —
Dramaturgisches, W. Bloem (5992) gibt nur kurze Andeutungen :
Hebbel gehört in die Kategorie der Problematischeu unter den Bühnenschrift-
ßtellern; der Bühnenkünstler unserer Tage sieht in der Eroberung ihrer Werke für
die Bühne den eigentlichen Zauber seines Handwerkes. — Während J. V. Daudert
(5993) Hinweise und Einfälle für die Verlebendigung einiger Werke Hebbels auf dem
Theater zu bieten sucht, die für den Fachmann nicht ohne Interesse sind, schreitet
E. K 11 i a n (5994) mit raschen Schritten die Bühnenlaufbahn der wichtigsten Dramen
auf deutschen Theatern ab. — W. von Scholz (5995) geht in seinen Bemerkungen
über die Bühnendarstellung Hebbelscher Werke von dem Gedanken aus: „Unsere
praktische Theaterkunst sollte nicht so sehr beabsichtigen, jedem Dichter seinen be-
sonderen Darstellungsstil zu finden, als vielmehr: den uns ganz gemässen Ausdruck
des Lebens in der Bühnenkunst zu schaffen und ihm, nur mit leisen Stilunterschieden,
^
P. A. M e r b a c h und W. L i e p e , Hebbel. 1913. 685
alle Dichter und Werke unterordnen". „Diesem schauspielerischen Zeitspiel fügt sich
Hebbel ausserordentlich gut ein; er ist ohne den Schwung", der gern viel Worte
macht." „Über die richtigste Hebbel-Darstellung liesse sich das Wort setzen: in der
Mitte zwischen Kleist und Ibsen: im Vergleich zu dem Drama Ibsens hat er einen
klassisch-dekorativen Faltenwurf; mit Kleist verglichen ist er der mehr psychologisch-
zerfaserndere." „Es ist ein Wink für den Regisseur, wie wenig ein Hebbelsches
Drama durch äussere Aufmachung belastet werden darf." — H. Muthorst (5996)
erzählt von der Hebbelfeier in Wesselburen und der in ihrer Schlichtheit ergreifenden
Aufführung von „Maria Magdalena". Über die Dithmarschen-Kräfte in Hebbel fällt
manches kluge Wort mit ab. — W. W i d m a n n (5998) bietet Iheater geschichtlich
für Hebbel interessante Zusammenstellungen, die die Hebbel-Renaissance an dem
Beispiele des Stuttgarter Hoftheaters dartun. —
Einzelne Dramen: Judith. H. Brandes (5999) stellt aus be-
kanntem Materiale die Intentionen des Dichters über Judith gut zusa^mmen, ohne aber
solche Aneinanderreihungen irgendwie selbständig zu einem organischen Ganzen zu
verbinden. — H. Meyer-Benfey (6000) legt als erstes Heft einer fortlaufenden
Behandlung von Hebbels Dramen die Judith vor, worin in wohl abschliessender Weise
der ganze Kreis der hier auftauchenden Probleme aufgezeigt und ausgeschöpft wird.
Äussere Geschichte, das Judith-Problem, Holofernes, das religiöse Problem, Zur Form
heissen die Hauptabschnitte. M.-B. sucht das Verständnis des Werkes nur aus diesem
selbst zu gewinnen; erst später soll das allgemeine Wesen Hebbelscher Kunst und
seiner theoretischen Kundgebungen aus solcher Gesamtbetrachtung gewonnen werden.
Eine ausserordentliche Klarheit der Auffassung und des Ausdrucks zeichnet diese
Veröffentlichung aus, die die übrigen Hefte mit grösstem Interesse erwarten lässt. —
Ergänzend an die Seite gestellt werden kann ihr die Schrift von E. Lahnstein
(5990) über Hebbels Jugenddramen und ihre Probleme, die sich auf Judith und
Genoveva erstreckt, wo allerdings der Hintergrund, von dem sich die Tat des
Dichters abheben soll, weiter gespannt wird, da Befreiungskriege und Reaktionszeit
mit herangezogen werden. Auf jeden Fall sind wir über die Anfänge von Hebbels
dramatischer Tätigkeit nunmehr völlig ausreichend unterrichtet, da hier in keiner
Weise noch etwas Neues hinzugetan werden kann, was die sachliche Erklärung
irgendwie angeht. —
Genoveva. Bemerkungen über den Bau des Stückes, seine monologischen,
technischen wie seelischen Eigentümlichkeiten bieten K. Z e i s s (6002, 6004) und
0. Walzel (6005); Zeiss streicht in seiner Bearbeitung gegen 1650 Verse und bietet
dafür mit guter Begründung das Nachspiel. —
Maria Magdalena. H. Brandes (6006) gibt nur eine Umschreibung
und Erklärung Hebbelscher Gedanken und des Stückes auf Grund des vom Dichter
selbst herstammenden Materials. — Dankenswert und anregend ist die Mitteilung
von K. K 0 n r a d (6007), der Glasbrenners wüste Attacke gegen Hebbel und dessen
Maria Magdalena wieder abdruckt: der menschenverzehrende Realismus Hebbels und
der nur im Schönheitskult schwelgende Idealismus Glasbrenners stossen hier
zusammen. —
Herodes und Mariamne. H. Franck (6009) bietet nur einen
flüchtigen und dürftigen Versuch einer Analyse, die über das Einfachste und Greif-
barste nicht hinauskommt. — Otto Spiess (6010) stellt sich in seinem „Versuche
einer Erläuterung zwischen den Zeilen für Schauspieler und Hebbel- Verehrer" „in
den Dienst der Kunst, nicht der Wissenschaft; es handelt sich nicht darum zu forschen
und Literaturgeschichte zu treiben". Er will den Schauspielern Verständnis der
ganzen Dichtung und der einzelnen Rollen geben; das freilich bis ins einzelne. Die
schauspielerische Darstellung muss aber eigne künstlerische Arbeit bleiben. Titel
und Personen werden erklärt und dann wird auf 180 Seiten Schrittchen für Schrittchen
dem Gange des Stückes gefolgt, d. h. Sp. schiebt zwischen die dem Sinne nach immer
abgeteilten Gedanken erläuternde Prosa eigener Prägung ein, die zwar den Sinn der
Dichtung nur noch einmal umschreibt, aber mit einer Einführung in das Werk von
höheren Gesichtspunkten aus nichts zu tun hat; aber auch davor hatte sich der Ver-
fasser ja von vornherein verwahrt. —
Agnes Bernauer. Die Analyse, die Elise Dosenheimer (6013)
von Agnes Bernauer gibt, berührt sich notwendigerweise mit mancherlei Gesichts-
punkten, die die Verfasserin in ihrem Buche von dem Staatsgedanken bei Hebbel
gibt; sie zeigt hier zunächst, wie ,,eng sich bei Hebbel Weltgesetz und Kunstgesetz
berühren", wie sie identisch sind; warum Agnes Bernauer untergehen muss und wie
sie nicht schuldig ist im Sinne der alten Schuld-Sühnetheorie (sowenig wie irgend-
einer der tragischen Charaktere Hebbels); sie zeigt aber auch, dass Agnes Bernauer
nicht nur die Tragödie des Bürgermädchens ist, das auf eine höhere Stufe gestellt
werden soll, als es die Ordnung der Welt verträgt, sie ist auch die Tragödie des
686 P. A. M e r b a c h und W. L i e p e , Hebbel. 1913.
Fürsten, der sein PersönUchstes dem Staate zum Opfer bringen muss. Diese Tragik
des Königtums hat öfters Hebbels Interesse erregt. Seine Schuld ist, dass er Fürst
und Mensch zugleich sein und bleiben will. „Während in allen anderen Bearbeitungen
des Stoffes Agnes allein als das Opfer des Staatsint*esses fällt, wird bei Hebbel die
Idee des Opfers vertieft dadurch, dass sie auf die Seite ausgedehnt wird, die das
Opfer verlangt." — E. Sulger-Gebing (6015) schildert die Vorgänge vor, bei
und nach der Aufführung der Agnes Bernauer in München unter der Intendanz von
Fr. Dingelstedt. Er zieht in mustergiltiger Weise alle erreichbaren wichtigeren
Kritiken heran und beantwortet auf Grund des gesamten Materials die Frage, ob die
Bernauerin „der erste Nagel zu Dingelstedts Sarg in München" gewesen ist, im
bejahenden Sinne. Das Ganze ist eine vorbildliche Arbeit, die für manche wichtigen
Dramen des 19. Jahrhunderts in dieser Art durchzuführen eine wertvolle und
lohnende Arbeit und Aufgabe wäre. —
Gyges und sein Ring. In den verdienstlicher Weise wiedererweckten
Ausführungen 0. Brahms (6016) über Gyges aus dem Jahre 1892 betont dieser,
dass Hebbels Tragödie der verletzten Scham aus einem starken germanischen
Empfinden heraus geboren wurde; Rhodope steht starr auf dem Boden der Sitte,
Kandaules ist ein unvorsichtiger Neurer: so formuliert B. den Gegensatz in der
Tragödie. — OttoErnst (6016a) bietet die „Nachkonstruktion eines Dramas", eine
nachkonstruierende Paraphrase der Dichtung, die für pädagogische Zwecke bestimmt
und ganz brauchbar ist. — Auch L. Glatt (6016b) bringt eine gute Analyse, die
Bekanntes geschickt zusammenstellt und als Einführung in die mythische Welt der
Tragödie gut dienen kann. — Gute Bemerkungen, die für den Bühnenpraktiker von
Wert sind, werden von C. Heine (6017) zusammengefasst: es ist dabei interessant
zu sehen, wie die Darstellungsmöglichkeiten nach den individuellen Anschauungen der
vordenkenden Regisseure voneinander abweichen und wie doch wieder zum Schlüsse
alle Inszenierungen dasselbe Gepräge tragen, in dem Moment, in dem der W'eltwille
mit dem ehernen Schritte der Naturnotwendigkeit die Freiheit des Einzelwillens zer-
trümmert. — W. Reiss (6018) bringt den stoffgeschichtlich wertvollen Hinweis auf
ein Kandaulesdrama aus dem Jahre 1758, das ohne die Person des Gyges auskam,
im übrigen aber völlig nebensächlich — als Kunstwerk — ist. — Eine eindringliche
Analyse des Kandaules, des eigentlichen Helden des Gyges-Dramas, bietet A. Teuten-
berg (6020). — Überblickt man die Situation, in die der Dichter Rhodope hinein-
gestellt hat, so hat man nach A. Teutenberg (6019) den sonderbaren Fall, dass
ein Weib aufs tiefste beleidigt wird, ohne doch ein Anrecht zu haben, sich auch als
Gattin herabgesetzt zu fühlen. Die tödliche Verletzung des Weibes Rhodope hat der
Sexualpsychologe Hebbel mit der Eindringlichkeit, die jede Naturwahrheit hat, uns
nahe gebracht. Nicht so die tödliche Verletzung der Gattin des Kandaules: dazu
hätte er ihr einen schlechteren Gemahl geben müssen. Das hat er nicht getan und
sein Werk hat dadurch verloren und gewonnen. Der tragische Ausgang der Rhodope,
in dem der Dichter seine Tragödie sich aufgipfeln lässt, entbehrt der inneren Not-
wendigkeit: er ist konstruiert. Der tragische Ausgang des Kandaules aber erwächst
aus dem Missverhältnis seiner Persönlichkeit zur umgebenden Welt: und ist notwendig. —
K. Z e i s s (6022) analysiert Gyges empirisch-sachlich und zeigt den inneren Reichtum
auf; „ein individuelles Geschehnis wird in die Weltentwicklung hineingestellt": von
dieser Erkenntnis aus wird das Stück gedeutet, und der kundige Hebbel-Dramaturg
bietet hier ein wertvolles Seitenstück zu den Ausführungen in seiner Hebbel-Ausgabe,
indem er Bekanntes in fasslicher Form erneut ausschöpft. — A. Teutenberg
(6021) hat auch die beiden Probleme des Gyges, das Sexualproblem und die Idee
der Sitte, ausführlicher dargestellt, was sich aber zum Teil mit den Ausführungen in
N. 6019 nach Ausdruck und Ergebnis deckt. —
Nibelungen. Die Einleitungen von Fr. Kummer (6023) bieten das
Gewöhnliche und Allernötigste in ansprechender Form. — „Um den Gegensatz des
von natürlichen Trieben regierten Lebens einerseits und der Selbstbeherrschung, der
sich selbst verleugnenden dienenden Liebe andererseits" handelt es sich nach
J. Blankenburg (6024) in den Nibelungen; um das zu zeigen, werden die
einzelnen Gestalten der Dichtung und die tiefsten Beweggründe ihres Handelns auf-
gedeckt. — W. Schlatter (6025; der Aufsatz steht in der Chemnitzer Allgemeinen
Zeitung 1913, N. 15 und 65) bringt gute Zusammenstellungen über die Entstehungs-
geschichte der Trilogie sowie über ihre dramaturgische Bedeutung. —
Fragmente. Die weitausholende Untersuchung von R. Kutzner (6027)
hat aus dem ungeordneten Haufen der Fragmente der Dithmarschen (romanhafter
und dramatischer Natur) eine organische Folge von Entwürfen hergestellt, organisch
aus Hebbels Entwicklung verstanden und als Kunstwerk betrachtet. Interessant ist
die schon von Werner vermutete Tatsache, dass eine innere Verwandtschaft zwischen^
dem Dithmarschen -Plane und der Judith, ihrer Personengruppierung und ihren
II
I
P. A.M erb ach, Otto Ludwig. 1913. . 687
Motiven besteht. In dem Stoffe, der verschiedentlich auftaucht (K. hat das im
einzelnen sehr geschickt klarg-estellt) zieht Hebbel „zweierlei an: die Darstellung des
Absolutismus und die des dithmarsischen, heimischen Volkstums, an dem jener
scheitert". Judith-Nachklänge und Motive der früheren Dithmarschen-Entwürfe bilden
dann eine Handlung-, die eine innere Verbindung" mit Genoveva zeigt. Das Drama
scheitert, der Roman bleibt liegen; Übung und Einsicht, Material und Anregungen
für weitere Werke hatte Hebbel aus dem ganzen vierjährigen Prozesse gezogen. —
P. Rössing (6028) bietet eine gute Analyse des „Moloch", die den religions-
philosophischen Inhalt herausarbeitet und die als eine Einführung in das Verständnis
des immerhin schwierigen Fragmentes geeignet ist. —
Hebbel-Forschung und Hebbel-Verehrung. J. Fränkel
(6029) fasst die Wirkung von R. M. Werners Arbeit, seiner grossen kritischen Aus-
gabe, in den Satz zusammen: der bis dahin massig anerkannte Dichter wurde zu
einem Heros. Er würdigt in warmen Worten die entsagungsvolle, bescheiden zurück-
tretende Arbeit desjenigen, der erst die Grundlage schuf, auf der die Ästhetiker und
Tagesschreiber heute weiter bauen. — Eine Ergänzung zu dem Material, das
P. A. Merbach (6031) über Hebbel im Lied aus mancherlei Quellen zusammen-
gebracht hat, ist ein Gedicht von A. J. Weltner im Deutschen Volksblatt, Wien,
18. März 1913, N. 8693, Seite 5. —
Bibliographisches, Die bibliographischen Zusammenstellungen von
K. BIrk (6034) sind wichtig durch die dankenswerte Heranziehung älterer und
abgelegenerer Dinge. —
e) Otto Ludwig. 1913.
(JBL. 1913 IV, 13 = N. 6039—6080.)
Paul Alfred Merbach.
Allgemeines: Gesamtdarstellangen. — Charakteristiken. — Biographisches. — Werke: Ansgaben. — Epos. —
Drama: Allgemeines; einzelne Dramen; Fragmente nnd Nachlass. — Ludwig-Verehrung. —
Allgemeines: Gesamtdarstellungen. Das Programm von
L. Bette (6041a) schildert Ludwigs („ein Deutscher ohne metaphyBischen Er-
kenntnisdrang") Lebensanschauung als tief und ernst, als von Anfang einseitig und
beengt. Der deterministische Zug seines Denkens, sein religiöser und ethischer
Standpunkt wird dargelegt und so eine genetische Darstellung von Ludwigs Ver-
hältnis zu den wichtigsten Fragen des Lebens geboten. — Die Arbeiten von
K. Friedel (6039) und W. G r e i n e r (6040) bieten das Wissenswerte über
Ludwigs Leben und Schaffen in ansprechender Form, wobei höchstens die allzustarke
Betonung des Thüringers in Ludwig einer gewissen Korrektur bedarf; hierher gehört
auch die Studie von M. Seige und K. Friedel (6050a), in der etliches Bio-
graphische aus der Saalfelder Zeit auf Grund einiger bisher noch nicht heran-
gezogener Aktenstücke richtig gestellt wird; von Mitte November 1832 bis Ende
Januar 1834 war Ludwig Schüler des Saalfelder Lyzeums, das er vor abgeschlossener
Ausbildung verliess. In dieser Zeit scheint er noch nicht der spätere abgesonderte
scheue einsame Mensch gewesen zu sein; Interesse an gemeinsamen Spaziergängen
und turnerischen Übungen wird durch eine von ihm mit unterzeichnete Eingabe an
die Schulinspektion bezeugt, auch gibt das Zeugnis für sein Betragen, das zweimal
mit anständig gegeben wird, Fingerzeige für die Wertung der jungen noch in der
Entwicklung begriffenen Dichterpersönlichkeit. — In umfangreicher Arbeit sucht
E. Jentsch (6041) das Pathologische bei Ludwig zu erörtern und in den Krank-
heitszuständen, der Veranlagung und den Werken zu erklären; als eine Persönlichkeit
von innerer Schwäche erscheint hier dieser grösste Fragmentist der deutschen
Literatur. —
Charakteristiken. Von den unter 6042 genannten Aufsätzen seien
die wesentlichen gekennzeichnet. Nach Gertrud Bäumer ist Ludwig einzig und
unbedingt gross, wo er jenes Leben, das er mit der unbeirrten Innigkeit der ersten
Jugendjahre in sich aufgenommen, einfach gestaltet. „Die Zeitgenossen redeten von
modernen sozialen und politischen Problemen auf die alte, unrealistische, gedanken-
blasse Art; in einem Abseitigen entsteht die neue Kunstform, die allein imstande
ist, das Wesen dieser neuen Zeit wirklich zu erfassen." H. H. Borcherdt sieht
688 P. A. Merbach, Otto Ludwig. 1913. "'
ein pathologisches Problem in Ludwig-. Der Aufsatz von J. Hart ist durch seine
Bilderbeigaben wertvoll. W. Dünnwald kommt zu dem Ergebnis: Ludwig liess
sich leiten vom Verstände und verletzte die heilige Schranke des Gefühls; und so
war sein Wandel nicht zwischen Himmel und Erde. F. Mehring sieht in Ludwig
nicht das Ideal eines modernen Dichters, ohne diese Auffassung aber näher zu be-
gründen ; A. Meschendörfer bietet eine gute, im allgemeinen zutreffende
Charakteristik, die die allgemeinen Züge aufweist und festhält. C. Conte Scapinelli
hebt den Erzähler stark über den Dramatiker hinaus und stellt seine Epik nach ihrem
Entstehen und nach ihren künstlerischen Ergebnissen unter Heranziehung bekannten
Materiales dar. 0. Walzel bezeichnet Hebbel und Ludwig als die zwei Recken,
die noch im Tode ihre Schwerter kreuzen; ein Hinweis auf die Stärke, mit der
Ludwigs Tochter Cordelia diesen Gegenstand immer empfand, führt zur Betrachtung
von Ludwigs Schaffen, die den grundsätzlichen Unterschied zwischen Hebbel und
Ludwig zunächst einmal klarstellt, ohne dass aber damit eine Wertbestimmung vor-
genommen wird. „Eine Leistung steht einem Bruchstück gegenüber; Hebbel glückte
es, eine Tragik zu finden, die der grössten Entdeckung des 19. Jahrhunderts, der
Feststellung des Verhältnisses zwischen Individuum und Gesellschaft, im Drama Raum
schafft; er lernt tragische Konflikte sozialkritisch zu erfassen, und auch die Form
seiner Dramen ergibt sich ihm aus dem Gegensatze von Individuum und Gesell-
schaft." W. zeigt das Schwanken der Entwicklungslinie bei Ludwig vom Drama
zum Roman und wieder zum Drama unter starker Hervorhebung der hier ver-
borgenen menschlichen wie künstlerischen Tragik, um dann einen „Fragekasten"
Ludwigs zu analysieren, in dem er sich mit peinlicher Sorgfalt auf den dramatischen
Ringkampf vorbereitet. „Sein robustes Gewissen, das in den Romanen durch tech-
nische Anforderungen nicht zu erschüttern ist, weicht hier einer überscharfsichtigen
Selbstprüfung", wenn Bedenken der künstlerischen Technik sich melden. W.s Analyse
von Ludwigs Kunst greift auch hier immer wieder auf Hebbel als den Antipoden
zurück; doch kommt W. zu dem Ergebnis: „ohne Zweifel sah Ludwig die Welt und
besonders die bewegte Gestalt weit schärferen Blickes als Hebbel". J. Riffert
kommt nach einer flüssigen Darstellung der bekannten Momente und Motive in
Ludwigs Leben und Schaffen zu der Schlussfolgerung, dass Ludwig „das für das
Fortbestehen nötige eigne innere Leben" besitze. A. Eloösser greift tiefer in
Würdigung und Wertung. „Sein Leben war trotz aller Not eine Idylle, eine Elegie
aus Leid und Armut, ohne Abenteuer und Katastrophen; undramatisch hat er gelebt.
Er hat die Hälfte seines Dulderlebens gebraucht, um seine Bestimmung zum Dichter
überhaupt zu erkennen, die andere Hälfte, um sich in der dramatischen Dichtung
einen Weg zu bahnen; die Nachwelt lässt ihn da siegen, wo er nicht gekämpft. Der
Erzähler gehört wie wenige dem Volke." Den physiologischen Prozess dichterischen
Schaffens legt E. an dem Beispiele Ludwigs gut dar. Seine Produktivität an Ent-
würfen war ein furchtbarer pathologischer Selbstbetrug, den der reinste und ehrlichste
Mensch durch Jahrzehnte verlängert hat, und sein einziges Glück war die Über-
zeugtheit, die diese Lebenslüge nie zu erkennen brauchte. R. M. Meyer fragt, wie
konnte beides zusammenkommen: die Not, die den Dichter von der Produktion zum
Studium trieb, die prophetische Sicherheit des W^eges (in den Shakespeare-Studien),
den zu schreiten ihm selbst doch nicht gelang, und zeigt zugleich sein Verhängnis:
dass er innerlich ein moderner Dichter war und es durchaus nicht sein wollte. Auf
moderne Technik wies ihn die Eigenart des dichterischen Prozesses, eine Natur, die
zur Skizze, zu Impressionen bestimmt war, und er wollte einen langsam zu be-
trachtenden Figurenfries bilden! So wurde er der grosse Fragmentist wider Willen.
Und doch hat er sein Leben zu geschlossener künstlerischer Einheitlichkeit gestaltet,
und erschüttert stehen wir vor diesem am meisten tragischen Drama Ludwigs, seinem
wirksamsten Romane. — Nach E. Kurz (6043) war Ludwig ein Suchender sein
Leben lang. Aus den Shakespearestudien werden Betrachtungen über Zweck und
Totalität der Kunst abgeleitet, die gute und klare Darlegungen der im Originale nicht
leicht zu lesenden (wenigstens für ein grösseres Publikum) Betrachtungen bieten. —
Biographisches. Die unheimliche Krankheit Ludwigs war nach
M. Adam (6044) das äussere sichtbare Zeichen der Tragödie der künstlerischen
Ohnmacht, die sich in ihm abspielte. A. analysiert diese Künstlerkrankheit, das
Hilflose seines inneren Daseins. „Er suchte Zuflucht bei dem Gesetze eines andern."
Ludwig verkörpert einen der ersten Anstürme des Objektivismus, der nach seinem
Tode im naturalistischen Drama zum Durchbruch kam; in den Shakespeare-Studien
ward der Sieg des Charakterdramas über das Fabeldrama errungen. „Darum aber
blieb Ludwigs grosse Tat ungeboren, weil sie keine Seele hatte, die durch das
Bekennertum des Dichters nach Ausdruck rang." — Der von 0. Ebert (6046) zum
ersten Male veröffentlichte Brief Ludwigs an einen Dresdener Taubstummenanstalts-
direktor ist wegen einer Reihe von Äusserungen über Ludwigs Friedrichsdrama von
P. A. M erb ach, Otto Ludwig. 1913. ftSP
Wert und Interesse. — L. Bette (6047) bietet brauchbare Zusaimmenstellungen, die
den edlen Charakter Ludwigs gut kennzeichnen. — A. Vohland (6050) stellt
Bekanntes über Ludwig und seine Beziehungen zu Meissen aus Briefstellen und
Gedichten zusammen. — Wichtiger ist der Artikel von M. Schumann (6051) über
Otto Ludwigs bisher unbekannte Buschnovelle, die für die Kenntnis des Jugend-
schaffens des Dichters von Bedeutung ist. Seine Hinneigung zu Sage und Märchen
wird deutlich, und leise bricht sich die später ausgeprägte Eigenart Ludwigs Bahn
in der naturgetreuen Schilderung mancher Einzelheiten. Auch mit persönlichen Er-
lebnissen Ludwigs aus seiner Meissener Zeit ist die schlichte Erzählung eng ver-
bunden. —
Werke: Ausgaben. In der grossen und umfassenden Gesamtausgabe,
die P. Merker (6052) im Verein mit anderen zu erscheinen beginnen lässt, hat
bezeichnenderweise der Erzähler Ludwig den Vortritt. Hier wird nach Anlage und
Eindringlichkeit nun für Ludwig endlich dasselbe geleistet werden, was R. M. Werner
für Hebbel tat; dass solcher Vergleich sich von selber einstellt, ist für das neue
weitschichtige Unternehmen, das eine unendliche Fülle von editorischer Sorgfalt
bedingt, das schönste Lob! —
Epos. Den Schaffensbedingungen und Ergebnissen des Epikers Ludwig
geht W. A r m i n i u s (6053) in glücklichster Weise nach. — Die Arbeit von H. L o h r e
(6054) ist mir leider nicht zugänglich gewesen. — K. A. M e i s s i n ge r (6059a)
beobachtet, wie in Ludwigs „Zwischen Himmel und Erde" ein Dramatiker ersten
Ranges an der Arbeit war, und wie dem Dramatiker Ludwig kein Werk von gleichem
Range gelungen ist wie dieser Roman. —
Drama: Allgemeines. K. Birk (6060) bietet auch hier, wie bei
Hebbel, gute Zusammenstellungen dramaturgischer Literatur über Ludwig mit glück-
licher Heranziehung seltener Sachen. — Die Studie von H. F r a n c k (6061) schreitet
dem dramatischen Werden Ludwigs nach, kommt aber zu dem Resultate: Ludwig ist
die Verkörperung des realistischen Dramas, einer überwundenen Gattung', Hebbel
zwar nicht der Erfüller, aber doch der Vorläufer der neudeutschen, noch ausstehenden
Tragödie; und darum ist Hebbel, nicht Ludwig unser Panier! — E. Lewinger
(6063) stellt die Beziehungen Ludwigs zur Dresdener Hofbühne dar, wohl nach Akten
dieses Institutes. —
Einzelne Dramen. K. Birk (6065) gibt kurze Bemerkungen über
das Wesen der handelnden Figuren in Ludwigs „Hanns Frei'' und charakterisiert
die Bearbeitungen des Stückes durch Cordelia Ludwig, H. Bacmeister und H. Schlag. —
Auf Grund des bisher bekannten und gedruckt vorliegenden Materials schildert
L. Falconnet (6068) für die Makkabäer die Geschichte der Abfassung, Sujet,
ausserbiblische Quellen, den geistigen Gehalt des Stückes, Ludwigs persönliche Be-
ziehungen zum Stoff, Ausführung, Aufnahme, Bühnenlaufbahn und Kritik des Stückes.
Ein abschliessendes Urteil über all diese Dinge wird erst möglich sein, wenn aus
dem Nachlass alle die hierher gehörigen Einzelheiten restlos vorgelegt sein werden. —
Für das „Fräulein von Scuderi" mustei-t K. Birk (6070) die Bearbeitungen, wobei
besonders die von Cordelia Ludwig (Pseud. Christian Otto) behandelt wird. —
K. Birk (6071) gibt auch gute Bemerkungen über Regie, Charaktere, Wirkung
und Bühnenlaufbahn von Ludwigs „Pfarrose". —
Fragmente und Nachlass. Über Ludwig, Hebbel und Andreas Hofer
wird in 6072 nichts gesagt, was irgendwie über das Buch von A. Dörrer, 1910, stofflich
und sachlich hinausgeht. — Die Ausführungen von P. Expeditus Schmidt
(6073) bringen Vorstudien zu den kommenden Veröffentlichungen der Gesamtausgabe
und werden also erst dann im vollen Umfange zu würdigen sein. —
Ludwig-Verehrung. W. Jentzsch (6077) bietet eine anschauliche
Schilderung dessen, was an sichtbaren Resten an das Schaffen Ludwigs im Stadt-
museum zu Dresden erinnert. — P. Merker (6076a) erzählt im Anschluss an den
im Schiller-Goethe-Archiv aufbewahrten handschriftlichen Nachlass von dem Plane
der Gesamtausgabe wie auch von dem Werden und Inhalte der zahlreichen Entwürfe,
die „wie ein grosser Trümmerhaufen anmuten, unter dem aber nicht wenige köstliche
Stücke verborgen sind". — Einige Zitate aus dem Gedankenreichtum dieser Hinter-
lassenschaft werden an anderer Stelle (6074) mitgeteilt. — Ein Anonymus (6078)
stellt die Daten der verschiedenen Eisfelder Aufführungen von Ludwigs Singspiel „Die
Geschwister" zusammen. — A. Bartels (6080) bietet eine kurze gedrängte
Übersicht über die Ludwig-Literatur, die in kritikloser und flüchtiger Weise das
AUerbekannteste bringt. —
jAkrtibariokte ffti uueta dautsoh« lattiaturgeKbioht*. XXV. Q5
090 K. Boschan, Didaktik des 18./19. Jahrhunderts.
Didaktik.
(IV, 5 = N. 5618-6075.)
R. Boschan.
Allgemeines nnd Sammelwerke. — 18. .Jahrhundert. — Zeit von 1800 bis ca. 1848: Allgemeinea; Kant; Fichte;
Hegel; Schleiermacher; Savigny. — Zeit von 1850 bis znr Gegenwart; Nietzsche. — Naturforscher nnd Natarphilosophen. —
Fopnlarphilosophen nnd Essayisten. — Theologen. — Politiker. — Ansländische Denker. —
Allgemeines und Sammelwerke. In diesem Abschnitt der JBL.
pflegt eine bunte Fülle von Werken rnannig-facher Gebiete des Wissens vereint
zu werden. Das erste Jahr des grossen Krieges, über das der Bericht sich er-
streckt, zeigt das altgewohnte Bild. Nur wer genauer zuschaut, bemerkt einen
jähen Riss. Die ersten Tage des August unterbrachen den ruhigen Gang
forschender Arbeit. Aus den ersten Monaten des Krieges findet man hier nichts
als ein einziges kurzes Wort, einen Brief aus dem Felde. Darin liegt eine tiefe
Symbolik. Die deutsche Wissenschaft trat mannhaft in die Reihen der Kämpfer.
Und die Symbohk des Feldbriefes geht in das Tiefste deutschen Wesens; er wurde
in kühler Erdhöhle geschrieben und handelt von Fichte. Wahrlich, gute Geister
streiten mit uns in dem Kampfe um unsere Ehre und unser Leben. Wir aber lassen
jetzt die Blicke rückwärts schweifen. — Befremdlich klingt die Alternative, die
K. Dunkmann (5623) stellt: Idealismus oder Christentum? Der Greifswalder
Theologe steht auf dem Boden der kirchlich-dogmatischen Offenbarungslehre; er sieht
das Wesen der Religion in dem „passiven Bewusstsein unserer Abhängigkeit" (S. 85),
in der einzigartigen übersinnlichen Erfahrung, dem Erleben Gottes und seiner Offen-
barung. „Wenn wir uns in dieser sinnlichen Welt fremd und verlassen fühlen, wenn
sie uns über sich hinausweist, dann ist ganz offenbar unserem Bewusstsein die Ge-
wissheit eingeprägt, dass irgendwo eine „höhere Welt", eine „übersinnliche Wirk-
lichkeit" da ist, die wir suchen und von deren Existenz aus erst unser Suchen be-
greiflich wird" (S. 105). Die Religion hat mit den geistigen Bewegungen nichts zu
tun („es gibt keine Religion der Ideen" [S. 10.4]), sie ist absolut, ruht aber überall
auf den Grundlagen der Offenbarung. Das Wesen des Christentums liegt D. mit
Schleierraacher, dessen idealistische Begründung er im übrigen nicht teilt, darin, dass
die geschichtliche Person Jesu Christi alleiniger Inhalt und Massstab des Glaubens
sei (S. 119). Damit ist das Christentum von der Geschichte abhängig, die Abhängigkeit
aber doch nur persönlicher Art. D.s Schrift ist das rückhaltlose Bekenntnis einer kraft-
vollen Überzeugung, aus dem die innere Wahrhaftigkeit des Erlebnisses hervor-
leuchtet. Man hört noch oft den Tonfall des Redners heraus. Aber indem er über
die Religion auch „zu den Gebildeten unter ihren Verächtern" sprach, hat er eine
Klippe nicht vermieden, die dem ganzen Eindruck seines Buches schadet: es bekam
einen polemischen Charakter. Wie wir anerkennen müssen, dass D. sich auf die
Begründung und Darstellung des Glaubenserlebnisses beschränkte und nicht zum
normativen Dogmatiker wurde, so müssen wir seine Fehde gegen Materialismus und
Idealismus als verfehlt bezeichnen. Der Materialismus wird kurzerhand abgetan als
Weltanschauung der Ideallosigkeit, Idealismus und Religion werden ihm gemeinsam
gegenübergestellt, weil sie beide nach Idealen streben! So werden fortwährend die
Begriffe künstlich und kühnlich verschoben; denn bei der Entscheidungsfrage zwischen
Idealismus und Religion handelt es sich ja durchaus gar nicht um solche ethischen
Zielsetzungen. Und wenn D. gar sagt, der Idealismus habe die Religion immer,
wenn er sich mit ihr befasste, ,, umgemodelt und verdorben", sie sich „gleichgemacht
und damit verkümmert und verkrüppelt", so ist dies Wort nur bedauerlich. Die
Entscheidungsfrage ,, Idealismus oder Religion" kann, die Einzigartigkeit des religiösen
Erlebnisses zugegeben, überhaupt nicht in dieser Schroffheit gestellt werden. Wenn
die christliche Kirche die geschichtliche Person Jesu Christi zum alleinigen Massstab
des Glaubenslebens macht, so kann sie doch nichts anderes darunter verstehen, als
dass wir ihn so erleben, wie wir ihn eben gegenwärtig erleben können, und damit,
und indem das Glaubenserlebnis Harmonie in unserem Innern stiftet, dringt die ganze
Fülle der Ideen in den Bereich der Religion hinein. Ein Unterschied zwischen naiver
Religion und einer „Bildungsreligion" ist nicht wegzuleugnen. Wir wollen durchaus
nicht einer liberalen Dogmatik das Wort reden, die uns eine ästhetisierende Religion
bescheren will, aber wir halten es für verfehlt, den ganzen Gang unserer Geistes-
kultur so geringschätzig abzutun. Der Kirche selbst ist damit schlecht gedient. —
Die Sammlung G. von Hertlings (5625) „Historische Beiträge zur Philosophie"
vereinigt bequem eine Reihe schwer zugänglicher Abhandlungen des gründlichen
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R. BoBchan, Didaktik des 18./19. Jahrhunderts. 691
Kenners der Scholastik. Der Herausg-eber J. A. Endres hat den Titel in bewusstem
Anschluss an den Aristoteliker Trendelenburg- gewählt, er will „für Erforschung und
Beurteilung' des Geschichtlichen wirken und das Ergebnis für die Gegenwart ver-
werten". Man kann füglich bezweifeln, ob die Auswahl und Anordnung der einzelnen
Stücke diesem Zwecke gerecht wird. Der einleitende Vortrag über „Christentum und
Philosophie", gehalten 1900 auf dem „Fünften' internationalen Kongress katholischer
Gelehrter zu München", kann an der wissenschaftlichen Strenge einer dogmatisch fest-
gelegten Gelehrsamkeit Zweifel aufkommen lassen. Mit einem Verdikt Kants schliesst
das Buch. Über den Gegenwartswert der einzelnen Aufsätze wird man auch geteilter
Meinung sein, jedenfalls liest sich die Polemik gegen die Rechtsphilosophie, die
Hertling 1895 führte, so berechtigt sie auch damals sein mochte, jetzt recht veraltet. —
Edelste Weltanschauung lehrt P. Jaeger (5626) auf seinen „Wegen zur inneren
Freiheit". Der Keim zu dem Buche liegt in zwei Vorträgen über Kant, die der
Verfasser im Arbeiterdiskussionsklub in Mannheim gehalten hat. Man hat sie ihm
sehr verübelt. „Die Kritik bezog sich", lesen wir in der Vorrede, „nicht auf den
Inhalt der Vorträge, sondern auf die blosse Tatsache, dass überhaupt vor Arbeitern
ausführlich über Kant und seine Philosophie gesprochen wurde. Das erschien vielen
von vornherein als sinnlos, und das Kopfschütteln darüber ging bis in die Erste
badische Kammer." Gewiss wird jeder zunächst stutzig sein, die Verwunderung aber
wird zur Freude, wenn man weiter liest, dass die Anregung zu den Vorträgen von
den' Arbeitern selbst ausging, die auf die Haltlosigkeit der materialistischen Welt-
anschauung und die Zusammenhänge der idealistischen Grundlagen der modernen
Arbeiterbewegung mit dem Idealismus Kants hingewiesen waren. Bewunderungs-
würdig, wie J. seine schwere Aufgabe der ersten Einführung zu lösen weiss. Er
geht vom Menschen Kant aus, dann stellt er drei Probleme: Was kann ich wissen?
Was soll ich tun? Was darf ich hoffen? heraus und entwickelt den spröden Stoff
stets aus dem Ideenkreise seiner Hörer, ihn aber niemals verflachend. Auch andere
Vorträge vor Arbeitern, Studenten und Freireligiösen finden wir in dem Bande, es
sei besonders auf einen über „Recht und Grenzen des Monismus" verwiesen. Überall
zeigt sich der Freiburger Stadtpfarrer als ein echter Volksmann, voll Selbstachtung
und Achtung seiner Hörer. — Ein Produkt krankhafter Selbstüberschätzung ist
Th. Lessings (5627) „Philosophie als Tat". Bitter, in beweglichen Worten klagt
er über Teilnahmlosigkeit der Welt. Tiefdurchdrungen von dem Bewusstsein eigenen
W^ertes überspringt er ahnungslos die Grenze, die das Lächerliche vom Erhabenen
trennt. Nur eines zum Beweis. L, spricht: „Meine geistige Hinterlassenschaft ist fast
der einzige Reinertrag, den das selbstschöpferisch lebengestalteiide Eigendenken —
nicht Rede, sondern Gestalt, nicht Lehre, sondern geprägtes Sein — , seit Schopen-
hauers, Hartmanns, Nietzsches Tagen in Deutschland zu buchen hat." Solche dröhnenden
Worte beweisen ja aber noch nichts über Wert oder Unwert des W'erkes. Wenden
wir uns zu ihm selbst („ich kenne wenige, die gleich zarte und verwickelte Gedanken-
inhalte in gleich einfacher Form verkörpern lernten," meint der bescheidene Verfasser).
Lessings Philosophie beruht auf einer Gleichsetzung von Newtons Gesetz des kleinsten
Kraftaufwandes (maximus effectus minimo sumptu) mit dem Weber-Fechnerschen
Gesetz, als dem „Gesetz der abnehmenden Quantität der Teile eines Ganzen". Die
Gleichsetzung bleibe ihm unverwehrt, aber die Ausdehnung dieses Gesetzes der
Psychophysik auf das Gebiet aller psychischen Vorgänge, nicht nur der einfachen,
sondern auch der kompliziertesten (Lust, Schmerz, Glück usw.), führt zu einer Ver-
gewaltigung und fechematisierung, die bei aller erkenntnistheoretischen Verschiedenheit
diese „Philosophie der Tat" in bedenkliche Nähe von Ostwalds Energetik bringt.
Ohne das Prinzip schöpferischer S3mthese, ohne irgendwie die Relationen und
Kontraste zu beachten, wird das Energieprinzip selbst auf die Ästhetik, das soziale
Leben, kurz alle Lebensäusserungen angewandt. Auch die kulturpolitischen Folgerungen
Ostwalds klingen an. Ungleich wertvoller ist L.s „Psychologie der Ahmung". Freilich
wird die Einführung von Bezeichnungen wie Ahmung, Mit- und Gegenahmung, auf
die er sich selbst viel zugute tut, wenig Freunde finden. L. sucht hier in die
Apperzeption unter der Schwelle des Bewusstseins, das vorbewusste Erlebnis ein-
zudringen, er legt dar, besonders im Gegensatz zu Lipps, dass der Begriff der Ein-
fühlung dafür nicht am Platze ist, da er notwendigerweise einen Willensakt voraus-
setzt. Es mag darauf hingewiesen sein, dass sich auch in Goethes Ästhetik, in den
Beiträgen zu Wielands deutschem Merkur, ein L. verwandter Gedanke findet. Das
unerquickliche Temperament des Verfassers tritt auch in dem zweiten, einzelnen
Persönlichkeiten gewidmeten Teile unangenehm, hervor. Doppelt überrascht ist man
deshalb von der liebevollen Art, mit der er das Andenken des Physiologen
Eduard Pflüger ehrt, dabei weiss er uns manche amüsanten Professorenscherze aus
dem alten Bonn zu erzählen. — R. Steiners (5629) „Rätsel der Philosophie" sind
eine erweiterte Ausgabe seines 1901 erschienenen Werkes „Welt- und Lebene-
65*
692 R. Boschan, Didaktik des 18./19. Jahrhunderts.
anschauung-en im 19. Jahrhundert". Der neue Titel ist wenig glücklich gewählt,
man vermutet leicht St.s Okkultismus dahinter, während wir es in Wirklichkeit mit
einer Geschichte der Erkenntnistheorie, aus metaphysischem Interesse geschrieben,
zu tun haben. Es kam dem Verfasser nicht auf eine lückenlose Anführung aller
philosophischen Meinungen, sondern auf die „Darstellung des Entwicklungsganges der
philosophischen Fragen" an. Hält man nun dazu, dass am Ende des Ganzen, aus
der Entwicklung der philosophischen Weltansichten heraus, ein Ausblick auf St.s
eigene metaphysische Weltansicht eröffnet wird, so ergibt sich der Charakter des
Buches. Natürlich ist St.s eigene Ansicht nicht organische Fortentwicklung, wenn
auch bezeichnenderweise mit Carl du Prel die Darstellung abschliesst, sondern
Orientierungspunkt seiner Überschau, bestimmend für Auswahl und Anordnung des
Stoffs. Aber man würde dem Buche unrecht tun, wenn man es allein nach der etwas
gewaltsamen S.ystematisierung beurteilen wollte, sie tritt in der eigentlichen Darstellung
recht wenig hervor. Weitausgebreitete Kenntnis der Literatur, die auch viele ver-
borgene oder wenig • bekannte Denker zu finden und zu würdigen weiss, eine stets
anregende Art, die einzelnen Weltanschauungen zu vergleichen, sind unbestreitbare
Vorzüge. Aber die gewandte Art der Darstellung kann über die Schattenseiten nicht
hinwegtäuschen. Wenn Haeckel, der doch für die Erkenntnistheorie Selbständiges
nicht geleistet hat, hier 19 Seiten eingeräumt werden, so gibt das schon zu denken.
Wenn seine Forschungsergebnisse, sowohl die der „Generellen Morphologie" wie der
„Welträtsel", ohne Einwendung wiedergegeben werden, so ist dies symptomatisch für
die Beziehungen des Monismus zur — Theosophie. Schon im vorigen Bande der
JBL. ist auf diese Beziehungen hingewiesen worden. Man erinnert sich, dass St.s
„Welt- und Lebensanschauungen", die erste Form der vorliegenden „Rätsel", Ernst
Haeckel gewidmet waren, die beiden ihrem Erscheinen folgenden Jahre brachten St.s
erste theosophische Schriften: „Die Mystik im Aufgange des neuzeitlichen Geistes-
lebens" und „Das Christentum als mystische Tatsache". Es muss aber besonders
hervorgehoben werden, dass St. trotz seiner okkulten Prophetie in den „Rätseln" die
einzelnen Systeme mit begrifflicher Klarheit entwickelt. — Eine sachliche und klare
Einführung in die Philosophie bietet in kleinstem Rahmen der Krakauer Jesuiten-
pater F. K 1 i m k e (5630). Schon ein Blick in das Literaturverzeichnis lehrt, dass
wir keine einseitige Arbeit vor uns haben und dass hier Geist echter Wissenschaft
weht. Zur allgemeinen Orientierung wird auf Eisler, Külpe, Paulsen, Wentscher und
Wundt verwiesen. Bei den übrigen Werken ist der Standpunkt kurz vermerkt. Recht
eigenartig wirkt der Zusatz zu Schells „Gott und Geist": „Eine tiefe Begründung
des persönlichen Gottesbegriffs; ist jedoch wegen verschiedener Irrtümer, hauptsächlich
mit Bezug auf den Kausalitätsbegriff, auf den Index gesetzt"; dabei finden wir das
Werk im Verlauf der Darstellung mehrfach zitiert. K. gibt keine historische Ein-
führung, sondern gliedert nach Problemen, und zwar fast ausschliesslich die nach-
kantische Philosophie berücksichtigend. Bei der Kritik Kants läuft ihm ein Irrtum
unter. K. meint (S. 111): „Der Kern der Kantischen Untersuchung birgt den Krank-
heitskeim in sich. Denn wenn er am menschlichen Verstände zweifelt und erst seine
Fähigkeit und seine Grenzen untersuchen will, so steht ihm doch zu dieser Unter-
suchung kein anderes Mittel zu Gebote als eben der Verstand, an dessen Fähigkeit
vorderhand gezweifelt wird." Der Vorwurf ist nicht neu, ist seit Hegel oft wieder-
holt worden, bedeutet aber eine grosse Verkennung der transzendentalen Methode,
die gar nicht nach den psychologischen Bedingungen, sondern nach den Prinzipien
und Voraussetzungen der wissenschaftlichen Erkenntnis fragt. Nirgends tritt übrigens
ein einseitiger konfessioneller Standpunkt hervor. Dass die ,, wahre" Weltanschauung
für K. der Theismus ist, bedarf keiner weiteren Ausführung; wenn er den geoffen-
barten Glauben der katholischen Kirche als seine Krönung und harmonische
Vollendung ansieht, so steht diese Folgerung mit dem Vorhergehenden nur in einem
sehr losen Zusammenhang. — Eine dankbare Aufgabe stellte sich A. Lewkowitz
(5634), Hegel als den Vollender der „klassischen" Rechts- und Staatsphilosophie in
die historische Abfolge zu reihen, die von Montesquieu über Rousseau, Kant, Fichte
und Schelling führt. Leider befriedigt die Ausführung wenig. Wir erhalten trotz
reichlichen Quellenbelegen kein anschauliches Bild der einzelnen Systeme, auch die
jeweilige kritische Würdigung beweist eine höchst ungleichmässige Durcharbeitung.
Nur auf einiges kann hier zum Beweise hingedeutet werden. Bei Montesquieu ver-
misst man einen Hinweis auf die eigenartige Zwiespältigkeit seiner Gedanken, die
Wahl jüngst (HZ. Band 109) mit Recht hervorgehoben hat und die gerade gehindert hat,
dass Montesquieus Systematik jener abstrakten Blutleere verfiel, die oberflächliche
Beurteiler ihr oft vorgeworfen haben. Diese Zwiespältigkeit hat das Buch des
französischen Denkers zu einer Rüstkammer für die Bewegung von 1789 und die
späteren gegenläufigen Bewegungen gemacht. Die Begriffsbestimmung des Gesetzes
ist auch nicht so klar, wie L. es darstellt, es fehlt Montesquieu die Abgrenzung gegen
^
R. Bosohan, Didaktik des 18./19. Jahrhunderts. 693
die Sitten und Gebräuche (mceurs et manieres) wie den unbestimmten esprit göneral,
denen er als konstitutiven Faktoren des staatlichen Lebens grossen Spielraum lässt.
Auf eine Diskussion mit anderen Auslegern lässt L. sich nur in dem Kapitel über
Rousseau ein; bei Rousseau die „logische Geschlossenheit unerbittlicher Konsequenz"
rühmen zu hören, dürfte jedenfalls Verwunderung erregen, es würde aber zu weit
führen, auf die mehr andeutungsweise vorgetragenen Meinungen hier einzugehen.
Geringe Vertrautheit mit der reichen einschlägigen Literatur ist allerorten zu spüren,
so blieb die an sich lohnende Aufgabe noch ungelöst. —
18. J a h r h u n d e r t. In die ruhigen Bahnen der deutschen Aufklärung
führt ein Aufsatz von W. Stammler (5672) über Klockenbring, von Interesse be-
sonders durch Mitteilungen aus dem Briefwechsel mit Lavater. Der etwas laut ge-
priesene Hannoveraner war in Art und Streben dem Westfalen Justus Moser verwandt.
— Von Mosers Schriften bringt die Sammlung Kösel eine Auswahl, die recht dankens-
wert ist. Auch die Einleitung Rud. Schulzes (5676) entspricht dem Zwecke der
populären Sammlung wohl, nur sollte man darauf verzichten, solchen Veröffent-
lichungen durchaus einen gelehrten Mantel in Gestalt eines Literaturnachweises um-
zuhängen, zumal wenn dieser Mantel, wie hier, recht fadenscheinig ist. —
Zeit von 1800 bis ca. 1848 : Allgemeines. Aus der Gedankenwelt
des 18. Jahrhunderts entwickelt E. Rössler (5697) in kurzer Skizze die inneren
Ursachen der Befreiungskriege. Mit vollem Recht gedenkt er hierbei gegenüber
dem rationalistischen Individualismus auch der Stimmungsmacht des Pietismus. Man
sollte nie vergessen, das hat besonders Justi in seiner Winckelmann-Biographie
ausgeführt, dass die ganze Aufklärung nur wie eine dünne Decke über dem
Volke lag. —
Kant. Gehen wir zu der philosophischen Jahresliteratur im besonderen
über, so findet sich leider manches, was Nietzsches scharfe Worte gegen „das Zu-
schneiden des Rockes der Wissenschaft auf den Leib des gemischten Publikums"
rechtfertigt. Jedes Wort des Tadels ist aber zu gelinde für die oberflächliche und
überhebliche Art, in der die sonst gutgeleitete Zeitschrift „Die Lese" einem bildungs-
lustigen Kreise einen „Umriss der Philosophie" von einem gewissen R. von Delius
(5706, 5732, 5770) glaubt bieten zu dürfen. — L. Goldschmidts (5708) Sammlung
kritischer Aufsätze zur Wiedererweckung der Kantischen Lehre verdient nicht die
schroffe Ablehnung, die sie in der Kritik gefunden hat. Ohne sich auf den Stand-
punkt seiner extremen Kant-Orthodoxie zu stellen, der die Erzeugnisse des 19. Jahr-
hunderts sämtlich des Studiums nicht würdig erscheinen, kann man aus seiner
schonungslosen Beleuchtung moderner Kant-Kritik und besonders ihrer persönlichen
Motive manches lernen. Daneben sei auch seiner durch das ganze Buch verstreuten
interessanten Bemerkungen über das Verhältnis Goethes zu Kants Lehre und Art
gedacht. In besonderer Flugschrift fordert G. einen gründlichen Unterricht in der
Kritik der reinen Vernunft. Aus diesem „Anruf an die Hochschulen und Regierungen"
kann man seine extremen Anschauungen in nuce kennen lernen. Hätte sich wohl
Kant in Sachen der Philosophie an die Regierungen gewandt? Als Gymnasiallehrer
wird G. wissen, dass seine Forderung, Kant auf der Schule zu interpretieren, schon
von vielen zu erfüllen versucht wird, wird aber auch wissen, wie selten es der besten
Bemühung gelingen kann. Die Jugend wird immer am besten duröh Schiller zu
Kant geführt werden. — In höchst selbständiger und beachtenswerter Weise sucht
R. Krön er (5715) die Grundlagen der Weltanschauung Kants zu erfassen. Er geht
nicht, wie es gewöhnlich geschieht, von der Erkenntnistheorie, sondern von der
ethischen Grundstimmung aus. Das erste Kapitel erweist Kants Philosophie als
Voluntarismus. Dieser an sich nicht neue Gedanke wird besonders im Hinblick auf
Simmeis abweichende Auffassung eindringend und eindringlich verfolgt bis zu dem
Satze, dass Kant nicht der radikale Intellektualist Simmeis, sondern vielmehr extremer
Antiintellektualist ist. „Kant folgert aus der unbedingten Geltung des sittlichen
Sollens geradezu die moralisch notwendige Unerkennbarkeit der Welt in metaphysischem
Sinne." Aus Kants Voluntarismus ergibt sich, wie das zweite Kapitel zeigt, der
Dualismus seiner ethischen Weltanschauung. Es wird zugegeben, aber als folge-
richtig dargetan, dass zwei Motive, das ethische und das religiöse, in Kant streiten,
ohne je zur Aussöhnung zu kommen. Wir nehmen aus unserem Wollen eine
Glaubensgewissheit, wir müssen aus sittlichen Gründen an die Existenz einer un-
getrennten Welteinheit glauben, aber Sollen und Wollen hat nur in einer dualistisch
gedachten Welt Sinn. Kants Weltanschauung ist, wie K. in glücklicher Prägung
sagt, Lebensanschauung, da wir überhaupt zu keiner widerspruchslosen Weltanschauung
kommen können. Die bedeutungsvolle Folgerung daraus zieht das dritte Kapitel:
Dem ethischen Subjektivismus wird der erkenntnistheoretische durchaus untergeordnet,
wir verhalten uns auch im Erkennen als sittlich wollende Wesen. Das unlösliche
Subjekt-Objekt- Verhältnis unseres Erkennens und damit jede Wissenschaft beruht
694 R. Boschan, Didaktik des 18./19. Jahrhunderts.
auf unserem zielsetzenden Wollen. Der ethische Subjektivismus wird endlich zum
ethischen Phänomenalismus und lehrt Kant geradezu die ihm eigentümliche analytische
Methode seiner Philosophie, die in steter begrifflicher Trennung fortschreitet. Der
notwendige Abschluss ist die ewige Antinomie zwischen der von uns erkannten und
der absoluten Wahrheit. So ist in überzeugender Klarheit Kants Lehrgebäude ganz
auf der ethischen Basis errichtet. —
Fichte. Fichtes hundertster Todestag hat eine grosse Zahl von Aufsätzen
gezeitigt. Zumeist heben sie, wie es sein Opfertod und das Jubeljahr der Freiheits-
kriege nahelegte, besonders die nationalpolitische Tätigkeit des Philosophen hervor.
Eindringlich, aber wenig neuartig schildert M. Adler (5727) Fichtes sozialpolitische
Leistung; er setzt sich ganz mit dem Geiste jener Philosophie in Widerspruch, wenn
er in diesem Zusammenhang mit Stolz das klassenbewusst gewordene Proletariat
rühmt, es heisst Fichte arg umdeuten und missdeuten, wenn man ihn als Herold für
Klassenbewusstsein und Klassenkampf ausgibt. — Wieviel Fichte gerade unserer
Zeit zu sagen hat, zeigt H. Falkenfelds (5735) in „kühler Erdhöhle" geschriebener
Kriegsbrief. F. bezeichnet es als einen Grundirrtum der Reden Fichtes „über den
wahren Begriff des Krieges", dass er hier die transzendentale Freiheit mit der zeitlich-
empirischen Freiheit im staatlichen Leben gleichsetzt. „Darum aber steht er gerade",
meint F., „unserer Zeit so nahe, einer Zeit, der die Empirie so sehr an den Kragen
geht, dass sie zum Ewigen eraporschreit." Der Grund liegt, meinen wir, wohl darin,
dass die ganze Staatsauffassung P'ichtes noch durchaus religiös gefärbt ist, uns aber
hat die Entwicklung der letzten hundert Jahre überwältigend den Machtanspruch des
Staates und den Machtanspruch der Nation zum Bewusstsein gebracht. — Die Jenaer
Kulturzeitschrift ,,Die Tat" widmete dem nach Tat lechzenden Philosophen ein würdiges
Gedenkheft. Der Herausgeber K. Hoffmann (5746) untersuchte den Gegenwarts-
wert seiner Philosophie und wies im besonderen nach, dass der Verknüpfungspunkt
zwischen Kant und Fichte weniger in der Erkenntnistheorie als vielmehr im Ethizis-
mus liegt, auch für Fichte war, wie Kroner es für Kant zu erweisen suchte, die Er-
kenntnistheorie von Anfang an ethisch unterbaut. — F. M e d i c u s (5749), dem von
berufener Seite der Name des besten Fichtekenners gegeben worden ist, betonte in
seinem Gedenkaufsatz den Radikalismus seines Auftretens und seiner Forderungen
und den Glauben an den welthistorischen Beruf Preussens. — H. Weineis (5765)
Auswahl aus den Schriften Fichtes wendet sich an ein breiteres Publikum und kann
als eine brauchbare Einführung in seine Ethik und .Religionsphilosophie empfohlen
werden; freilich wird das Bild des strengen Denkers entstellt, wenn man es un-
verhohlen ,,für ein Geschlecht, das weniger starke geistige Nahrung gewöhnt ist",
zurechtstutzen will. — Von den vorliegenden Zeitungsaufsätzen erscheint der
E. Kühnemanns (5767) als der gehaltvollste. In seinem edlen Pathos schildert
er den Gang der Entwicklung Fichtes, in dem „die Kräfte und Gaben, die die letzte
Erfüllung seines Berufes verlangte, nacheinander wie nach einem durchdachten Plane
hervortreten". —
Hegel. G. Balbinos (5771) kleine Arbeit über Hegel ist für uns nur
insofern von Interesse, als man aus ihr ersehen kann, wie intensiv man sich auch in
Italien mit deutscher Philosophie beschäftigt, im übrigen sind die Einwände des Ver-
fassers gegen den Panlogismus Hegels nicht eben neu zu nennen. — M. Kronen-
berg (5772), der Historiker des deutschen Idealismus, kündigt eine Renaissance der
Hegeischen Philosophie an, dabei Hegel als den „realissimus" wiederholt mit Goethe
vergleichend. Es ist mit Vergleichen immer eine eigene Sache, sie reizen zum
Widerspruch und ganz besonders in diesem Fall, wo ein Vergleich mit Aristoteles
oder Leibniz gewiss weit eher Berechtigung hat. —
Schleiermacher. Ein ungenannter Herausgeber (5789) hat den glück-
lichen Einfall gehabt, Schleiermachers „Katechismus für edle Frauen" zusammen mit
anderen Fragmenten aus dem Athenäum über Jugend und Alter in einem Bändchen
vereint darzubieten. Gewiss hat der Aufruf zur Emanzipation der Frau recht wenig
zu tun mit Schleiermachers höchst persönlichem, emphatischem Gelöbnis ewiger
Jugend. Aber unter einem Gesichtswinkel bilden die Stücke dennoch eine reizvolle
Einheit: sie zeigen den grossen Theologen als den grossen Lebenskünstler. Hin-
reissend fliesst der Strom seiner begeisterten Rede bis zu den tapferen Worten des
Schlusses: „Dem Bewusstsein der inneren Freiheit und ihres Handelns entspriesst
ewige Jugend und Freude. Dies hab' ich ergriffen und lasse es nimmer, und so seh'
ich lächelnd schwinden der Augen Licht und keimen das weisse Haar zwischen den
blonden Locken. Nichts, was geschehen kann, mag mir das Herz beklemmen; frisch
bleibt der Puls des inneren Lebens bis an den Tod," —
S a V i g n y. Vielseitige Belehrung schöpft man aus dem glänzend ge-
schriebenen, temperamentvollen und ideenreichen Buche von A. M a n i g k (5837)
über Savigny. Es zeichnet nicht nur die Bedeutung des grossen Rechtslehrers,
^
^1
R. Boschan, Didaktik des 18./19. Jahrhunderts. 695
sondern verbreitet auch Licht über die methodischen Grundlagen und Richtungen
unserer heutigen Jurisprudenz. M. will zeigen, „wie starke Fäden die vor einem
Säkulum von Savigny verkündeten Gedanken gerade mit einem wohlverstandenen
Modernismus unseres Rechts verknüpfen und wieviel der Modernismus aus den
Kämpfen jener Tage zu lernen hat". Mehr und mehr — man mag die Entwicklung
etwa seit 25 Jahren verfolgen — empfindet die Rechtswissenschaft wieder, mit dem
Kriminalisten Liepmann zu sprechen, „die Notwendigkeit, sich mit den Grund-
anschauungen auseinanderzusetzen", und das heisst denn nichts anderes als sich
philosophisch orientieren. Mit Savigny verbindet sich vor allem das Andenken an
seine Programm- und Kampfschrift: „Vom Beruf unserer Zeit zur Gesetzgebung und
Rechtswissenschaft". M. erklärt den Inhalt und Geist dieser Schrift aus der politischen
Lage und dem Zustand der Jurisprudenz ihres Entstehungsjahres. Savigny verfocht
nicht, wie man ihm nachsagt, das Dogma von der begrifflichen Geschlossenheit des
Rechts, vielmehr bekämpfte er gerade diese Auffassung des Kationalismus. Nur der
gesunde Kern der naturrechtlichen Auffassung, die organische Beziehung der Rechts-
satzungen auf das allgemeine Prinzip des Sittlichen wird von Savigny wie auch,
allerdings unter anderem Namen, von philosophisch gerichteten Modernisten über-
nommen. Andererseits versank Savigny durchaus nicht, wie man ihm ebenfalls in
seltsamer Verkennung zuschob, in rein antiquarische Interessen und einen quietistischen
Historismus, sondern war, wie sich klar aus dem Fortgang seiner literarischen Ar-
beiten ergibt, voll Verständnis für die Aufgaben der Gegenwart. Der Begründer der
historischen Rechtsschule ging von dem methodischen Grundsatz aus: „Der geschicht-
liche Sinn ist der einzige Schutz gegen eine Art von Selbsttäuschung, die sich in
einzelnen Menschen wie in ganzen Völkern und Zeitaltern immer wiederholt, indem
wir nämlich, was uns eigen ist, für allgemein menschlich halten." Die Kenntnis der
historischen Entwicklung soll uns vor Fehlern schützen und zur neuen Rechtsquelle
werden. Ein juristisch-methodisch richtiger Eingriff wird von Savigny als durchaus
berechtigt anerkannt. Aus dem reichen Gehalt des Buches konnten hier nur einige
Hauptgedanken herausgehoben werden. Ein kleiner Einwand würde sich gegen die
allzu ungünstige Einschätzung des Rationalismus richten, dem manches zur Last
gelegt wird, was nur die Staats- und Rechtspraxis der Zeit trifft. Wenn man übrigens
nach den gelegentlichen Ausfällen gegen Hegel urteilt, so scheint der Verfasser ein
Gegner jeder philosophischen Systematik zu sein. Dass ein Jurist durchaus nicht
„weltfremd" wird, auch wenn er (horribile dictu) Hegelianer ist, möchten allein die
goldenen Worte des grossen Logikers und Systeraatikers lehren, die er über „das
Dasein des Gesetzes" (Rechtsphüosophie § 215ff.) sagt. Jedenfalls hat sich der Ver-
fasser durch sein schönes Werk nicht nur die Jurisprudenz, sondern auch Geschichts-
wissenschaft und Philosophie verpflichtet. —
Zeit von 1850 bis zur Gegenwart. Dütheys Philosophie ist eine
fleissige Studie A. Steins (5864) gewidmet. Die Arbeit gliedert sich in zwei Ab-
schnitte, Darlegung und Kritik, wobei zwar schon im ersten Teil manches Kritische
mit unterläuft. Und diese Kritik zeugt von einem feinen Einfühlen in dieses Genie
des Einfühlens. Sehr geschickt und recht aus dem Sinne Diltheys ist der Vergleich
seiner Methode mit der Rankes und Novalis', Rankes Scheu vor jeder Abstraktion,
Novalis' abstrakter Systematik, Dilthey mitten inne. Und das Ergebnis? Ein typi-
sierendes Verfahren, dessen Berechtigung, aber auch dessen Grenzen St. aufzuzeigen
sucht. St. hätte seinen Beispielen ein sehr bezeichnendes hinzufügen können, um
eben diese Grenzen zu zeigen: das ist die Einleitung zu Diltheys „Erlebnis und
Dichtung", wo er nicht einen Einzeltypus beschreibt, sondern Epochen durchläuft,
was denn bei einer typisierenden Methode nicht ohne Gewalttätigkeit abgeht. Bei
dieser Gelegenheit mag auf eine Beziehung Diltheys zu Nietzsche hingedeutet werden,
mag auch Dilthey gerade vor ihm als unhistorisch (s. Stein S. 23) gewarnt haben.
Diese Beziehung liegt in der beiden gemeinsamen Vorstellung der Erlebnisimmanenz
alles Wissens. Man lese nur nach, was Dilthey über Goethe sagt in seinem be-
zeichnenderweise „Erlebnis und Dichtung" genannten Werk und halte den Ausspruch
in „Jenseits von Gut und Böse" dazu: „Unser Leib ist ja nur ein Gesellschaftsbau
vieler Seelen." Dass auch Diltheys Denken Sprünge zeigt, deutet St. selbst, leider
nur flüchtig an (S. 28), seine Kategorien schwanken unaufhörlich zwischen Immanenz
und Transzendenz. Seine Erkenntnistheorie basiert auf der inneren Erfahrung vom
Impuls und W^iderstand, darauf baut sich die ihn charakterisierende Lehre vom
Strukturzusammenhang des Seelenlebens auf. Er sieht überall feste, verharrende
Komplexe: Die Vorstellung ist Teil eines seelischen Gesamtzustandes, jedes Gefühl
ist ein differenziertes Spiel leiser, kaum merklicher Gefühlsbetonungen. Eine solche
Auffassung, die es grundsätzlich ablehnt zu analysieren, stets in der Synthesis ver-
harrt, ist eine künstlerisch grosse Konzeption, ich sehe es aber, wie Wundt, als eine
bare Unmöglichkeit an, auf diese W'eise gesetzmässige Zusammenhänge aufzudecken,
696 R. Bosch an, Didaktik des 18./ 19. Jahrhunderts.
wie es Diltheys stetes Bemühen war. Und er selbst sagt: „Alles Verstehen ist immer
nur relativ und kann nie vollendet werden, Individuum est ineffabile" (a. a. 0. S. 57).
Dilthej tritt, nun er gestorben, mehr und mehr in den Vordergrund, es ist das ein
Beweis seiner wirklichen Grösse, desto dankenswerter ist die Arbeit St.s, die uns
die philosophischen Grundlagen seines Schaffens aufhellt. — Zu bedauern für das
Andenken des persönhch so sympathischen F. J o d 1 (5875) ist der kurz vor seinem
Tode erfolgte Druck seines Monistenvortrags über wahren und falschen Idealismus.
Hat er und haben seine Zuhörer denn nicht wenigstens den unhaltbaren inneren
Widerspruch der Schlussworte empfunden: „Wir bedürfen keines anderen Mittlers
zwischen uns und der Natur als unseres Verstandes und unseres mutigen Willens,
— und keines Geheimnisses hinter der Natur, das uns über die Natur tröstet; wir
sind mit ihr allein und fühlen uns wohlgeborgen, weil w i r den Intellekt haben und
sie Gesetzmässigkeit." Heisst das noch Monismus? — P. B e r k e n k o p f (5877)
hat die Voraussetzungen der Religionsphilosophie Max Müllers von neuem geprüft.
Das Ergebnis ist für den einst so vielgenannten, überraschend schnell vergessenen
Gelehrten kaum günstiger zu nennen als bei früheren Kritiken. Dem Begründer
und Popularisator der vergleichenden Religionswissenschaft werden als Philosophen
unbewiesene Voraussetzungen, Unklarheiten und Widersprüche mannigfachster Art
nachgewiesen. Ändert sich so auch das Bild Max Müllers nicht wesentlich, so hat
die Arbeit B.s doch das Verdienst, die Untersuchung in systematischem Zusammen-
hang auf der ganzen Linie des weiten Interessengebiets Müllers zu führen. Dabei
wird jeweils, bei Erörterung der methodischen Grundlagen der Sprachphilosophie
und Erkenntnistheorie Müllers auf frühere Kritik verwiesen und der jetzige Stand-
punkt der Wissenschaft gekennzeichnet. —
Nietzsche. Der ,, einsame Nietzsche" (nicht wie Bibliographie ,, eiserne"),
der biographische Versuch seiner Schwester, der schon im vorigen Jahre hier an-
gezeigt und abgelehnt wurde, hat auch sonst keinen Anklang gefunden. Höchst
belustigend in ihrer pointierten und kapriziösen Art liest sich H. Eulenbergs
(5908) Besprechung, die des Dichters wegen besonders hervorgehoben sei. — Sozial-
psychologisch von W^ert ist A. Levensteins (5911) Veröffentlichung über die
Stellung der Arbeiter zu Nietzsche. L. fand bei einer Massenuntersuchung über den
modernen Grossbetrieb, dass sich über hundert Arbeiter verschiedener Berufe mit
Nietzsche beschäftigt hatten; ihre Urteile gibt er wieder. Wie es verständlich ist,
kommen viele zu einer Ablehnung seiner Philosophie, wie es nicht minder verständ-
lich ist, läuft bei seinen Jüngern manches Missverständnis, manche Plattheit und
Phrase mit unter. Wir werden darüber milder urteilen, wenn wir bedenken, welchen
Phrasenschwall die Aufsätze der höheren Schulen trotz mehrjähriger methodischer
Anweisung zutage fördern. Gewiss ist der Begriff Arbeiter weitumfassend, aber alle
haben sie sich doch begnügen müssen mit der Bildung der Volksschule, alle stehen
sie seit ihrem Verlassen viele Jahre in der Tretmühle des Alltags. Nicht nur sich
hingebend, sondern auch mit massvoller, doch selbstgewisser Kritik treten die Arbeiter
vor Nietzsche, und so wird es geradezu ein herzstärkender Genuss, ihnen nachzu-
fühlen. Bildungsbestrebungen aller Art könnten aus dem Geiste, den dies Buch
atmet, wertvolle Anregungen entnehmen. — W, Schumann (5914) unterzog sich
der Mühe, die Anklageschrift von Otto Ernst gegen Nietzsche in ruhiger Sachlichkeit
zu besprechen. Ernst, dessen edle Bescheidenheit ja schon mehrfach hervorgetreten
ist, bezeichnete sich dem „falschen Propheten" gegenüber selbst als „einen deutschen-
Dichter und Schriftsteller" und einen „Philister in dem Sinne, in dem Goethe es
war". Wir wären eher geneigt, an die Definition des Grimmschen Wörterbuchs zu
denken, „ein nüchterner, pedantischer, lederner Mensch"; das träfe denn auch mit
dem Ergebnis Sch.s zusa mmen, der in Ernst einen typischen Vertreter des „Bürger-
tums" sieht, — G. Sodeur (5916) vergleicht Kierkegaard und Nietzsche. Beide
waren Schriftsteller von e rstaunlicher Fruchtbarkeit und ausserordentlicher Sprach-
gewalt, deren sie sich mit Stolz bewusst waren, beide waren beseelt von rücksichts-
loser Wahrhaftigkeit, die sie in immer erneuter Selb.stbeobachtung, in redlichem
Kampf für ihre Überzeugungen bewährten, einsame Menschen, die sich aus innerstem
subjektiven Drange um die grossen Lebensfragen mühten. Kierkegaards Idealtypus
„Der Einzelne", Nietzsches „Übermensch" sind erwachsen aus ihrer hohen Wert-
schätzung des Willens, ihrem persönlichkeitsfrohen, gesellschaftsfeindlichen Denken.
Ein tiefgehender Unterschied zeigt sich in ihrer Stellung zu Gott, dem Christentum
und der Liebe. Als Lebensziel kommt für S. nur Kierkegaards „Einzelner" in Frage,
Nietzsches Moral würde nur zu einer Erneuerung der calvinistischen Partikular-
prädestination führen; die innere Fr eiheit des Übermenschen erscheint durch „die Sorge
der Hoheit" zum mindesten gefährde t. Für die Kenntnis Nietzsches bringt die Arbeit S.s
nichts Neues, aber es ist ungemein lehrreich und reizvoll, ihn hier dem Dänen gegen-
über zu sehen, einem ebenbürtigen Gegner „ebenbürtig an innerem Reichtum und an
\
R. Boschan, Didaktik des 18./ 19. Jahrhunderts. 697
Grösse des Charakters".— S.Flemming-s (5923) Dissertation überNietzsches Metaphysik
ist eine der eindring-endsten Untersuchungen, die wir überhaupt über den Philosophen
besitzen. Das Studium Nietzsches, die Bildlichkeit seiner Sprache, sein Lyrismus
und seine Aphoristik, gibt Handhaben genug zu eigenen Spekulationen und Kon-
struktionen. F. geht mit einer vorzüglichen historischen Methode und kritischen
Schulung unabhängig und unbeeinflusst von derj grossen Nietzsche-Literatur vor.
Bei der Untersuchung stellt sich eine auffallende Verwandtschaft von Nietzsches
Metaphysik mit den Gedankengängen du Preis heraus. Der Ausgangspunkt Nietzsches,
das letzte philosophisch zu Erfassende ist das Reich des Unbewussten. Der Komplex
des Unbewussten, Unterbewussten (Leib, Selbst) strebt „über sich hinaus zu schaffen",
sich zum „Ich" zu erhöhen. „Es ist mehr Vernunft in deinem Leibe, als in deiner
besten Weisheit." Der bewusste Denkakt ist nur Resultante der unterbewussten Vor-
gänge; ein Akt der Inspiration bewirkt die Erkenntnis, die Offenbarung des Selbst
durch das Ich. Dasselbe gilt auch von der Ethik, die damit zu einer ausgesprochen
autonomen wird. „Der aber hat sich selber entdeckt, der spricht: Das ist mein
Gutes und Böses." So kann Nietzsche von einem Primat der Tugend über die Er-
kenntnis reden, es genügt ihm, „Stufen der Scheinbarkeit" anzunehmen, objektive
Wahrheiten sucht sein erkenntnistheoretischer Individualismus nicht. Unser Grundsatz
sei: „Das Leben ein Mittel der Erkenntnis". So lässt sich auf Nietzsches Lehre vom
Unbewussten ein geschlossenes System aufbauen. Ein unlösbarer Widerspruch wird
durch seine Allkraftlehre hineingetragen, die dem Prinzip des Werdens, der un-
begrenzten Entwicklungsmöglichkeit zuwiderläuft und nur als Rückstand von Schopen-
hauers Einfluss zu erklären ist. Auch sein Schicksalsglaube, sein amor fati, ist
nicht oder, besser gesagt, noch nicht gehörig in den Grundvoraussetzungen seines
Denkens verankert. F. zeigt kurz den Weg, wie sich nach seiner Ansicht der Torso,
den ja das ganze Lebenswerk des Philosophen darstellt, in dieser Hinsicht vollenden
liesse. Schon diese Andeutungen lassen erkennen, dass die vorliegende Arbeit ein
von sonstigen Darstellungen erheblich abweichendes Bild von Nietzsches Philo-
sophie gibt. —
Naturforscher und Naturphilosophen. Die Irrgänge des
modernen Monismus durchleuchtet in vornehm ruhiger Sachlichkeit, doch nicht ohne
einen Unterton berechtigter Ironie Benno Erdm.ann (5950). Bekanntlich hat
die naturwissenschaftliche Philosophie, die sich den Namen Monismus beilegte, ihren
Ausgangspunkt von Haeckels „Genereller Morphologie der Organismen (1866)" ge-
nommen. Ein gelegentliches Wort des Sprachforschers Schleicher hat die täuschende
Namengebung veranlasst, — täuschend, weil, wie E. mit Recht erinnert, ja schliesslich
jede Philosophie als einheitliche Weltbetrachtung auf diesen Namen Anspruch erheben
könnte. E. versagt Haeckel durchaus nicht Anerkennung: Der junge Monismus war
trotz seinen Fehlern ein Symptom der wiedererwachenden Philosophie. Schärfere Worte
findet E. gegen Ostwald und seinen energetischen Monismus, ganz besonders seine
methodologische Interpretation, Ihm erscheint alles wissenschaftlich, d. h. natur-
wissenschaftlich erklärlich, er ersetzt alle Philosophie, alle Religion. Die Energetik
wird Prinzip der Wissenschaft und argumentiert: Wissen gibt Wahrheit, und Wahrheit
ist das, was uns die Zukunft vorherzusagen gestattet. Damit wird der ganze Wissen-
schaftsbetrieb, aber auch alle Ethik auf den Standpunkt platten Nutzens hinab-
gedrückt. Den unduldsamen Forderungen der Monisten gegenüber warnt E. im
Geiste echter Wissenschaft vor gleicher Unduldsamkeit. Harte Worte hat er für die
Ethik des Monismus, in der er allzusehr das soziale Pflichtbewusstsein vermisst:
„möge es erwachen, ohne dass es notwendig wird, seiner sicheren Neubelebung
blutige Opfer darzubringen". — Die Rede, die Wilhelm Ostwald (5958) zur
Feier von Haeckels 80. Geburtstag in Hamburg gehalten hat, ist langatmig und
selbstgefällig, zum Beweise sei nur auf die Gegenüberstellung von Darwin als Ver-
treter eines sogenannten klassischen Typus und Haeckels, der einen sogenannten
romantischen Typus vertritt, hingewiesen. Selbst das Titelbild des Druckes führt
uns weniger den Gefeierten als Herrn Professor Ostwald selbst vor. — Eine Kampf-
schrift gegen Ostwald als Philosophen und Volkspädagogen hat E. Bittlinger
(5967) geschrieben. Die Wahl ihres Titels „Monistisches Christentum" ist nicht
gerade glücklich zu nennen. B. will damit sagen, dass er „alle wirklichen Ergeb-
nisse der Naturwissenschaften rückhaltlos selbstverständlich" anerkennt, dass ihm
dazu „der Monismus im Sinne der Einheitlichkeit des Weltgeschehens" gehört, und
dass ihm damit „der klassische Gehalt des Christentums" wohl verträglich erscheint.
Doch das Attribut „monistisch", das eine prägnant naturphilosophische Bedeutung
angenommen hat, passte wohl für Haeckels Stellung zur Religion, aber nicht für
B.s idealistischen Standpunkt. Erdmann hat in seiner vorhin erwähnten Schrift mit
vornehmer Handbewegung eine weitere Auseinandersetzung mit Ostwald als mit einem
schlechtgerüsteten Gegner abgelehnt; wenn B. den Streit durchführt, so gibt ihm die
Jahresberichte fdi aeuere deutsche Literatargesohiohte. XXY. QQ
698 R. Boschan, Didaktik des 18./19. Jahrhunderts.
grosse Betriebsamkeit des Monistenbundes ein gutes Recht dazu. Unbestreitbar hat
Ostwald aus einem starken Willen zu Leben und Tat sich seine Philosophie zurecht-
gezimmert, aber auch bei B. finden wir freudiges Selbstbewusstsein. Der liberale
Theologe geht dem monistischen Dogmatiker scharf zu Leibe und weist ihm unerbitt-
lich seine dogmatische Gebundenheit, begriffliche Unklarheit und die Lücken seines
Wissens nach. —
Popularphilosophen und Essayisten. In warmer Liebe und
Verehrung hat A. Friede mann (5976) das Leben Theodor Herzls geschildert,
wahr und schlicht. Man liest das Buch mit aufrichtiger Bewunderung und wahrer
Erbauung. Der Mann, den Börries von Münchhausen den Moses unserer Tage genannt
hat, hatte wirklich etwas von der altbiblischen strengen Würde des Patriarchen, war
ein wahrhaft Grosser, vor dessen sittlicher Hoheit sich jeder willig neigen wird.
Herzl war ein Held der Idee. ,,Am Anfang war nicht das Geld, am Anfang war die
Idee", hat er seinen Juden zugerufen. Im Dienst seines zionistischen Ideals ist er
gefallen; „in serviendo consumor" steht auch über seinem Leben geschrieben, oder,
wie er selbst frommbescheiden sagte: „Gott zerbricht die Werkzeuge, deren er sich
bedient hat." Unsere Bewunderung wird nicht kleiner, mögen wir auch die Ver-
wirklichung seines Ideals billig bezweifeln. Als ein ungekrönter König hat Herzl
mit allen Machthabern Europas seine Pläne erwogen, mit dem deutschen Kaiser und
den Ministern Englands und Russlands, mit dem Sultan und dem Papst; allzu wichtig
für die grosse Politik ist der Boden des Heiligen Landes, als d^ss wohl je der
Judenstaat dort wird aufgerichtet werden können. Im Irrtum war Herzl wohl auch
über das Wesen der russischen Juden; wenn er ihre Begabung, ihre seelische Ein-
heitlichkeit, ihre kulturelle Geschlossenheit in den wärmsten Worten riihmt, so urteilte
er allein nach ihren westlich gebildeten Intelligenzen; es dürfte nach den Ergebnissen
der modernen Geschichts- und Rassenforschung wohl unbezweifelt feststehen, dass
die Ostjuden nur einen sehr geringen altsemitischen Einschlag haben. Noch verdient
angemerkt zu werden, dass Herzl den Gedanken der nationalen Erneuerung des
Judentums gefasst hat, ohne von ähnlichen Anregungen zu wissen, die schon früher
und gleichzeitig mit ihm geäussert waren. Aber auch ohne diese völlige Selbständig-
keit des Lebensziels gebührte allein seiner staunenswerten Willenskraft dauernder
Ruhm. — Ernst Horneffer (5977) will der Prophet einer neuen Religion sein.
„Wir schauen es deutlich, die Religion, die uns umgibt, kann dem Verfall nicht
steuern." Und wie lautet das Evangelium? ,,Wir, wir Vorboten einer noch schlummern-
den Menschheit, die ersten Hahnenrufe im dämmernden Morgen, wir schwören zum
ewigen Kampfe." Seine Erlösung sucht H. nicht im endlichen Frieden, sondern in
der Rhythmisierung seiner Triebe und Leidenschaften, sein Ideal ist „der Dämon in
Ruhe", der Mensch, der das innere Chaos bändigt, sein Gott ist der ohnmächtige,
,,der durch Kampf, durch Arbeit siegt, der in sich selbst das gleiche, ewige Schicksal
fühlt und lebt, wie jede kleinste, verlorene Endlichkeit". Sind das alles so unerhört
neue Wahrheiten? Kennt nicht schon die Mystik solche Gottesauffassung? Haben
wir nicht bei Goethe und Schiller dasselbe Hohelied auf die Arbeit? Nicht umsonst
sind H.s religiöse Reden verbrämt und durchwoben mit ihren Aassprüchen, immer
wieder hören wir die Worte von der heilsam schaffenden Gewalt, von der Arbeit,
die fruchtbar auch im kleinsten Kreise ist, der Erlösung im ewigen Streben. Wenn
H. dabei einmal das „Reich der Schatten" angreift (S. 268), die Unvereinbarkeit von
Sinnenglück und Seelenfrieden leugnet, so bleibt er sehr an der Oberfläche haften.
Schillers Begriff des ästhetischen Menschen sollte ihn vor einer so schiefen Aus-
legung genügend schützen, und sehr richtig hat schon Lange in seiner „Geschichte
des Materialismus" ausgeführt, wie Schiller gerade im „Reich der Schatten" aus dem
Bilderkreise der „Heidnischen Zeit" heraus die christliche Erlösungslehre zu der Idee
einer ästhetischen Erlösung verallgemeinert. Es ist also durchaus zu bestreiten, dass
H. eine neue Religion zu verkünden hat, die berufen wäre, die älteren abzulösen.
Doch gern sei zugegeben, dass diese religiösen Reden Laienpredigten bester, edler
Art sind. „Fides creatrix divinitatis", der Glaube schafft die Gottheit, hat Luther
gesagt; der Glaube, den H. mit schwungvollem Pathos verkündigt, ist ein freudiger
Glaube selbstbewusster Tat. — E. L e v y s (5991) Buch über Rudolf Steiners Welt-
anschauung und ihre Gegner soll nur zur Warnung erwähnt werden. In einem un-
erträglichen Phrasenschwall geht es durch 330 Seiten, ohne dass man auch nur im
entferntesten wirklich etwas über Steiner erfährt; immer, wenn wir endlich etwas zu
erfahren erwarten, werden wir auf das eigene Studium von Steiners Schriften ver-
wiesen. Wenn ein solches Buch zwei Auflagen erleben konnte, darf man es wohl
als ein betrübendes Zeichen für die ungerechtfertigte Überschätzung des Fremden
ansehen. Eine Probe der Phrasen sei aber doch geboten: „Dadurch, dass die deutsche
Kultur diesen Mann hervorgebracht hat, hat sie viel getan für ihren Ruhm in der
Welt, für ihren Ehrenplatz in der Geschichte, nicht minder aber auch zur Beseitigung'
R. Boschan, Didaktik des 18./19. Jahrhunderts. 699
des in der Welt heutzutage mehr und mehr umsichgreifenden Vorurteils, dass das
Ideal des modernen Deutschlands ausschliesslich das eines mächtigen Industrie- und
Militärstaates sei. Und auch ich hätte wohl statt ,Vorurteil' ,Anschauung'' geschrieben,
wenn mir nicht Steiners hohes, objektives, über jedes persönliche Interesse erhabenes
allgemein-menschliches Wirken vor Augen stände." Der Verfasser stellt sich selbst
als Biolüge vor; er glaubt, durch das Hineintragen der Steinerschen okkulten
Forschungsresultate der Biologie ganz neue Lichter aufgesteckt zu haben. Sein
Buch „Le Probleme Biologique" bleibe dabei streng wissenschaftlich, wie schon
daraus zu ersehen, dass das Londoner „Atheneum" (risum teneatis amici!) es unter
der Rubrik „wissenschaftlicher" Neuerscheinungen angezeigt habe. Über Steiner
selbst will ich nicht rechten, dazu ist meine Kenntnis der Theosophie zu gering;
geht man nach den Aufsätzen in der Vierteljahrsschrift der Theosophischen Gesell-
schaft, die freilich nicht geschlossen Steiner Gefolgschaft leistet, so hat man ein
Gefühl der Beklemmung darüber, was sich alles als Philosophie auszugeben wagt.
Zum Glück ist der Kreis des Bundes in Deutschland klein, und zu wünschen wäre,
dass der Krieg ihn ganz sprengen möchte. Ein Amerikaner hat ihn gegründet, in
Neu York ist sein Mittelpunkt, und wir wissen ja wohl nun zur Genüge, was ameri-
kanische Kultur bedeutet. —
Theologen. Ignaz Döllingers (5997) „Briefe an eine junge Freundin",
die H. Schrörs veröffentlicht hat, sind eine grosse und freudige Über-
raschung. Der Titel gemahnt an Humboldts Briefe an eine Freundin, und der
Herausgeber, diesen Titel mit bewusster Absicht wählend, hat selbst in seiner Ein-
leitung den Vergleich gezogen. Es sei hier mehr der Unterschied betont. Die Briefe
Humboldts berühren, wie ihr erster Herausgeber sagt, „das Aussenleben nur, um
einen Anknüpfungspunkt für Ideen daraus zu nehmen". Döllingers Briefe an „sein
Töchterchen" haften weit mehr am Erleben des Tages, spiegeln weit mehr Stimmung
und auch Verstimmung des Augenblicks wieder. Sie erhalten ihren Wert haupt-
sächlich durch die Persönlichkeit des Schreibenden. ,, Bewundert viel und viel ge-
scholten", das war Döllinger Zeit seines Lebens. Die verletzende Schärfe seiner Kampf-
natur hat in der ersten Periode seines Schaffens den berechtigten Zorn seiner
protestantischen Gegner entfesselt, später, als sich im Wandel der Zeiten sein Wesen
klärte, stand der defensor fidei im Lager der Gegner Roms. „In Rom werden nur
Personen gehört, bei denen man die unbedingteste Ergebung und absolute Identität
der Interessen und Ansichten voraussetzt, und dass dies bei einem deutschen Ge-
lehrten nicht möglich sei, fühlt man dort instinktmässig." So schreibt er an seine
vertraute Freundin. Eben in diese Zeit der inneren Umkehr führt der Briefwechsel.
Aber wichtiger als solche vereinzelten Streiflichter auf die allgemeinen Stimmungen
jener Jahre sind die Einblicke in das Herz des Mannes. Er, der selbst Nahestehenden
stets nur als der streitbare Priester, der unermüdliche Gelehrte und kalte Grübler
erschien, zeigt hier ein Herz voll reinster Liebe und Güte. Fast sechzigjährig lernte
er die 24jährige Anna Gramich kennen, und bald ward sie ihm die Vertraute seiner
weitausgebreiteten Studien. Von starkem Wissensdrange beseelt, begleitete ihn die
Freundin in der Literatur Deutschlands ebenso wie Englands, Frankreichs, Spaniens
und Italiens. Jahre hindurch hat der Briefwechsel gewährt, manche Empfindlichkeiten
Anna Gramichs überdauernd, so sehr war Döllinger der geistige Austausch mit ihr zum
Bedürfnis geworden. „Sensitiv sein," schreibt er einmal an ,sein liebes Kind', ,,heisst
feinfühlig oder empfindlich — oder — beides." Als Anna Gramich heiratete, kam
es plötzlich zum Bruch. Ob der Grund dafür, wie Schrörs in seiner ungemein an-
ziehenden Einleitung sagt, wirklich allein in dem protestantischen Bekenntnis von
Anna Gramichs Gatten zu suchen ist? Sie heiratete den Forscher Erwin von Bary und
ward die Mutter des berühmten Sängers Alfred von Bary. Döllinger hatte selbst einmal
geschrieben, dass er fromme Protestanten wohl zu schätzen wisse, er wusste auch,
wie liebevoll die strengkatholisch erzogene Freundin an ihrer eigenen protestantischen
Mutter hing. Wer die Briefe des Alternden an die blühende Frau liest, an „seine
liebe Anna", „sein Kind", „sein Töchterchen", das seltsame Gemisch deutscher und
fremdländisch geschriebener Episteln, der sieht, dass dieser Mann mit einem Liebe
begehrenden Herzen selbst lauter und rein das „sustine et abstine" befolgte, das ihm
als des Lebens Summe erschien. Und so wird ihm dies Wort wohl auch den Mund
geschlossen haben ; die Blume war hinweg aus seinem Leben. So liegt in den Briefen
eine Tragödie beschlossen, ergreifend und auch versöhnend, wie jede echte Tragödie ist,
und Döllinger bewährt sich als ein Charakter von sittlicher Reinheit. — Sehr verdienstlich
ist P. Waplers (5998) Buch über Johannes von Hofmann. Es ist eine Biographie
bester Art. Die Persönlichkeit des Stifters der Erlanger Theologenschule wird ohne
jede anekdotische Kleinmalerei auf dem Hintergrunde der geistigen Strömungen in
Theologie, Philosophie und Politik so eindrucksvoll gezeichnet, dass die umfängliche
Darstellung den Leser bis zum Schluss fesselt. Die ethische Persönlichkeit, der
66*
700 R. Boschan, Didaktik des 18./19- Jahrhunderts.
dogmatische Erneuerer, der theologische Lehrer und Sachwalter akademischer Freiheit
und idealen Bildungsstrebens, der kirchenpolitische und nationalpolitische Kämpfer
werden mit der gleichen teilnehmenden Liebe und weitem Blicke dargestellt. Bei der
Analyse von Hofmanns reicher literarischer Tätigkeit werden die Einflüsse der
Romantik Schleiermachers, Schellings und Hegels ebenso wie die der theologischen
Zeitgenossen und der jungen historischen Wissenschaft eingehend und mit selb-
ständiger Kritik erörtert. Darüber werden dem Wesen und Streben Hofmanns ent-
sprechend niemals die bewegenden Zeitereignisse ausser acht gelassen. Das Kapitel
über Hofmann als Politiker ist ein wertvoller Beitrag zur Parteigeschichte; der
Theologe trat 1863 der eben konstituierten bayerischen Fortschrittspartei bei und hat
sich in ihr als Vorsitzender des Parteiausschusses und auch ausserhalb der Landtags-
stube in Rede und Schrift betätigt. —
Politiker. Hermann Oncken (6009) sammelte seine Abhandlungen
und Vorträge aus weiter Zerstreuung und nannte seine Sammlung: Historisch-
politische Aufsätze und Reden. Der Name ist ein Programm, er beschwört ohne
weiteres die Manen Rankes und seiner universalen Objektivität. Der Heidelberger
Historiker will wie die Vorgänger auf seinem Lehrstuhl an der Politisierung der
Nation auf der Grundlage historischer Bildung mitarbeiten. Weitausgebreitete
Interessen und ein richtiger Sinn für die Forderungen der Gegenwart befähigen ihn
dazu. Manche seiner Jahre zurückliegenden Aufsätze berühren brennende Fragen
der Gegenwart. Immerhin gibt auch diese Sammlung lehrreiche Beispiele für
politische Irrtümer zünftiger Historiker: willig und aufrichtig wollte 0., wie die Auf-
sätze „Deutschland und England" und „Über die Nationalität hinaus" zeigen, auf die
englischen Verständigungsvorschläge und hauptsächlich die Gedanken Haldanes ein-
gehen. Die warnenden Stimmen fertigte er mit harten Worten ab. Doch mag auch
dieser Irrtum O.s als eine gute Widerlegung der plumpen Vorwürfe Englands gegen
die deutsche Geschichtswissenschaft gelten. Bemerkenswert ist es, wie in den Be-
trachtungen über unser Verhältnis zu Österreich, auch in der säkularen Rückschau
auf 1813 alte grossdeutsche Gedanken und Hoffnungen mitklingen; so findet auch
Albert Schäffle eine sehr günstige Beurteilung. Im übrigen sei aus dem ersten
Bande noch auf den Aufsatz über die Epochen des amerikanischen Imperialismus
verwiesen und auf den innerlich den sonst behandelten Fragen fernstehenden Aufsatz
über Sebastian Frank, der aber besonders methodisch von grossem Interesse ist. Der
zweite Band bietet im wesentlichen eine Porträtgalerie deutscher Politiker aus der
Zeit der Reichsgründung. Hier bewegt sich 0. auf einem Boden, der ihm vertrauter
scheint als der Boden der Weltpolitik, und es verdient die höchste Anerkennung,
wie er ohne parteipolitische Befangenheit bemüht ist, den Geist der Parteien aus dem
geschichtlichen Zusammenhang zu verstehen und zu werten. Man findet hier gleicher-
weise den Liberalismus (mit Bennigsen, Bamberger, Roggenbach, Freytag, Ernst
von Koburg, Stosch, Camphausen, Mevissen), das Zentrum (mit Reichensperger) und
die Sozialdemokratie (mit Marx und Engels) vertreten. — Weitgesteckt hat sich das
Ziel C. Geyers (6010) Dissertation über die Anfänge des sächsischen Parteiwesens.
Der Wert der Arbeit liegt darin, dass sie ausgiebig die Presse als Geschichtsquelle
heranzieht, andererseits lässt sie bei allem Fleiss die persönlichen, gesellschaftlichen
und wirtschaftlichen Voraussetzungen der Zeitbewegung fast unberücksichtigt und
versäumt es, durch Querschnitte die verwirrenden Einzelheiten zu gliedern. — Sehr
glücklich ist der Gedanke H. Schierbaums (6012), den Ideenreichtum der Reden
des Frankfurter Parlaments einem grösseren Kreise nahezubringen; das schmächtige
Bändchen könnte in der Hand eines geschickten Lehrers zu einem trefflichen
politischen Katechismus werden. — Herbert Schmidt (6039) untersucht die
politische Gedankenwelt Julius Stahls unter dem Gesichtswinkel der deutschen
Nationalstaatsidee. Man hat Stahl gerade in den letzten Jahren wieder verdiente
Aufmerksg,mkeit geschenkt, mehrere gründliche Arbeiten liegen über ihn vor. Was
Seh. gibt, ist im wesentlichen nur eine Bestätigung der von Meinecke geäusserten
Ansichten. Interessant, wenn auch in dem Ergebnis nicht neu ist der Vergleich
zwischen dem theoretischen Begründer des Konservatismus und Bismarck. — Leider
hat der Forscher, der uns eine Biographie Stahls versprochen hatte, welcher man mit
grossen Erwartungen entgegensehen konnte, E, S a 1 z e r (6038), auf dem serbischen
Kriegsschauplatz einen frühen Tod gefunden. Das letzte, was S. uns über Stahl
sagen konnte, findet man in der sorgfältigen Untersuchung von dessen Bildungsgang,
die er einer Briefveröffentlichung in der „DRs." beigegeben hat. — A. Wahls (6013)
Beiträge zur Geschichte der Konfliktszeit sind zugleich wichtige Beiträge zur
Würdigung der schweren Anfänge Bismarcks. Angeregt durch den Briefwechsel
Robert von Mohls, den die Tübinger Universitätsbibliothek bewahrt, verhört W. die
Führer der Opposition auf die letzten Ziele ihres Strebens. Kammerreden, briefliche
Äusserungen und literarische Arbeiten werden von ihm herangezogen, er zeigt hier
n
R. Bosch an, Didaktik des 18./19. Jahrhunderts. 701
wie auch in seinen anderen Arbeiten die seltene Gabe, in engem Rahmen ein reiches,
in die Tiefe der Probleme dringendes, fesselndes Bild zu zeichnen. Für die Liberalen
wie für den Fortschritt ergibt sich ein entschiedenes Verlangen nach einer
parlamentarischen Regierung; die Führer zeigten auch noch in den sechziger Jahren
einen unbelehrbaren Doktrinarismus, dessen Evangelium noch wie einst zum grossen
Teil im Staatslexikon von Rotteck und Welcker beschlossen lag. Der politische
Tiefstand erscheint in trübem Lichte, am bedenklichsten durch das vollständige Ver-
kennen der persönlichen Mächte. Auch Freytag, Roggenbach und selbst Treitschke
waren von schlimmster Befangenheit. Hass und Feindschaft, schamlose und dumme
Verdächtigung verfolgten König Wilhelm und Bismarck. Man spielte mit dem Feuer
der Revolution, man spielte nicht nur, man richtete sich schon allen Ernstes auf sie
ein. Entschiedener als in anderen Darstellungen der Zeit wird von W. die drohende
Revolution betont. Ohne Frage muss Bismarcks Leistung in dieser Beleuchtung um
so imponierender wirken. W. bietet durch seinen feinen Sinn für politische und
psychologische Probleme eine wertvolle Ergänzung der letzten zusammenfassenden
Darstellung jener Zeitspanne durch Erich Brandenburg. —
Ausländische Denker. Die geistigen Voraussetzungen und den Ge-
dankenkreis der Aufklärung skizziert K. von Roretz (6046) in seiner interessanten
Studie über Diderot. Er fasste Diderots Weltanschauung, so gewagt es bei dem rast-
losen Wahrheitsforscher auch scheinen mag, im wesentlichen als einheitlich auf. So
auf die übliche Periodenteilung und jede Chronologie verzichtend, zeichnet R. die
Grundzüge von Diderots Philosophie besonders nach ihrer erkenntnistheoretischen
Seite; auf die Wiedergabe der ästhetischen Anschauung des Franzosen wird ganz
verzichtet. Die Untersuchung, aus einem Vortrage hervorgegangen, ist objektiv, aber
mit starker innerer Anteilnahme geschrieben. — W^as H. Kiefner (6052) über die
Erklärung der Menschenrechte zu sagen weiss, kann man besser bei seinem vermut-
lichen Gewährsmann, Klövekorn, nachlesen. Dieser hat die Frage in seiner Strass-
burger Dissertation 1911 abschliessend beantwortet: die Nationalversammlung folgte
der declaration of rights der amerikanischen Einzelverfassungen und nicht Rousseau.
— E. 0 1 1 (6058) schildert Henri Bergson als den Philosophen moderner Religion.
Er tut damit der Philosophie des Franzosen kaum einen Zwang an, obwohl Bergson
selbst nie oder doch nur nebenbei seine Ideen in das religiöse Gebiet hinüberleitet.
Der Begriff des Absoluten und der intuitiven Erfahrung gibt genug der Anknüpfungs-
punkte, so dass man seine Philosophie recht gut als eine mystisch-religiöse Konzeption
betrachten kann. Genau so sind in Frankreich Bergson die Katholiken zugefallen,
die ihre bedrohte Position durch die Betonung der nun von der Wissenschaft an-
erkannten mystischen Intuition des göttlichen W'esens zu stützen suchen. Wir haben
auch in Deutschland der Bewunderer und Verkünder der intuitiven Philosophie
Bergsons genug. Seine Werke liegen in mustergültiger Übersetzung und gediegenster
Ausstattung vor. Georg Simmel hat ihm sein Studium gewidmet und ihn als den stärksten
Intellekt der lebenden Philosophengeneration gefeiert, Wilhelm Windelband fand be-
wundernde Worte für seine „Energie grübelnden Denkens", seine „fein und neu
geformten Begriffsbildungen". Nicht anders 0. Er orientiert auf das beste über den
Inhalt der Philosophie Bergsons, die er klar entwickelt, ohne seine Kritik zurück-
zuhalten. Das Kennzeichnende der Arbeit aber, die dadurch auch für gewisse
Stimmungen und Tendenzen der deutschen Theologie von charakteristischem Interesse
ist, liegt in der bewundernden Hingabe an Bergson. Es ist bekannt, dass unter dem
Eindruck der Stellungnahme Bergsons gegen Deutschland ein grosser Rückschlag
bei uns eingetreten ist, man findet seinen Namen kaum noch genannt ohne das
Beiwort des Salonphilosophen oder Philosophasters. Dieser Stimmungsumschlag ist
nur das Sympton für eine vorhergegangene übertriebene Wertschätzung. Deutsche
Selbstgewissheit schützt uns davor, in dieselbe pathologische Exaltation zu geraten
wie Emil Boutroux und Bergson, deutsches Gerechtigkeitsgefühl verbietet es uns,
Bergson nun plötzlich jeden Wert abzusprechen, deutsche Selbstachtung aber muss
nun endlich klarstellen, dass Bergson unserer eigenen Philosophie auf das tiefste
verschuldet ist, so tief, dass ihm nur in bescheidenem Ausmass Originalität zuzu-
sprechen ist. Wir vermissen überall, auch bei 0., eine Untersuchung über die in die
Augen springenden Beziehungen zu unserer romantischen Philosophie. Die Anfänge
Hegels, Novalis', Schellings werden von dem Franzosen rekapituliert. Eingestandener-
massen hat Diltheys Bewusstseinsphilosophie auf ihn gewirkt. Darauf entschieden
hinzuweisen, muss hier genügen; denn es handelt sich weniger um Bergson selbst
als um die Arbeit des deutschen Theologen. Unsere Religion zu erneuern, haben wir
wahrlich keinen Grund nach Paris zu gehen. — Th. Haecker (6067, 6070) erwarb
sich ein wirkliches Verdienst, uns einige bisher noch nicht verdeutschte Schriften
von Sören Kierkegaard zugänglich zu machen. Die eine heisst „Der Pfahl im
Fleisch", die andere ist vom Übersetzer „Kritik der Gegenwart" genannt worden.
702' R. Boschan, Didaktik des 18./19. Jahrhunderts.
Besonders die letztere — enthalten in der Besprechung eines Romans aus dem
Jahre 1846 — sei H, gedankt. Diese Schrift von 1846 ist wirklich Kritik unserer
Gegenwart, ist frisch wie am ersten Tag. Sein hohes sittliches Pathos, frei von jeder
Engherzigkeit, seine ünerbittlichkeit gegen alles Hohle und Unwahre, wurzelnd in
der Hingabe an das Unbedingte und Ideale, geben Kierkegaard selbst etwas Un-
bedingtes und Zeitloses. Es wäre zu wünschen, dass uns H. noch mehr von dem
grossen Dänen geben könnte. Seine Übersetzung ist mustergültig und, wie seine
sehr beherzigenswerten Begleitworte zeigen, ist er Kierkegaard verwandt in sittlichem
Ernste. — Der Tscheche Th. G. Masaryk (6075) eröffnet breit angelegte Studien
über die geistigen Strömungen in Russland mit zwei Bänden soziologischer Skizzen
zur russischen Geschichts- und Religionsphilosophie. Bekanntlich hat M. P'elonie
begangen, bei Ausbruch des Weltkrieges sagte er sich von Österreich los und hat
Schamlosigkeit genug, nun in England gegen die alte Heimat, die sein Wissen und
auch seine bisherige Wirksamkeit mit hohen Ehren lohnte, in niedrigster Weise zu
schüren. M. war Führer der sozialen Realistenpartei und zeigte sich den deutsch-
tschechischen Ausgleichsbestrebungen wenigstens nicht abgeneigt, stellte sich auf
den Boden des österreichischen Gesamtstaats. Muss schon deswegen die Untreue
seine frühere Betätigung als eine ungeheuerliche Unwahrheit erscheinen lassen, so
erscheint sie uns geradezu unverständlich, wenn wir seine wissenschaftliche Stellung
sehen. Gewiss spricht aus dem Werke eine tiefe Sympathie mit Russland, anderer-
seits aber ist sich M. voll der tiefen Kluft bewusst, die es von der westeuropäischen
Kultur trennt, und damit auch von dem völlig westeuropäischen Tschechentum. Ja,
es fehlt ihm nicht an Ironie, so wenn er Kirjejevski, der von der Jugendlichkeit des
Russentums spricht, einwendet: Es ist freilich schwer daran zu glauben, dass die
Russen nur darum, weil sie Barbaren sind, die Geschichtskutsche leiten sollten; auch
könnte man im Zweifel sein, ob die Russen eigentlich ein so junges und frisches Volk
seien — seit Wladimir des Heiligen Zeiten ist es eben schon lange her. Man wird
M. trotz seinen philosophischen Interessen nicht als einen philosophischen Kopf be-
zeichnen können, sein Überblick über die allgemeinen Strömungen der neuen Philo-
sophie ist recht oberflächlich, aber seine Belesenheit besonders in der russischen
Literatur ist staunenswert und wohl einzigartig. Alle Seiten des russischen Lebens
werden von ihm beleuchtet und mit Überraschung sehen wir — deswegen sei hier vor
allem auf das Werk verwiesen — , wie tief und vielseitig das Deutschtum auf Russland
eingewirkt hat. M. lässt die Frage unentschieden, ob Rurik ein germanischer Nor-
manne war, jedenfalls ist es symbolisch, dass die Überlieferung den Beginn staatlicher
Organisation auf einen Germanen zurückführt; für das Ende der Regierung Alexanders II.
gibt M. eine interessante Zusammenstellung dafür, was die Deutschen (1,1 "/o der Be-
völkerung) für die Verwaltung bedeuteten. Daraus geht hervor, dass sie z. B. für
die Zivilverwaltung 32%, die hohen Truppenkommandos 41%, den Reichsrat 33%,
das Ministerium des Äussern 57%, die Post 62% stellten. Bei einer solchen Durch-
setzung der russischen Verwaltung mit Deutschen kann es nicht mehr verwundern,
dass deutscher Geist auch in der Entwicklung des wissenschaftlichen Lebens zur
Geltung kam. Hier ist im 18. Jahrhundert in der Geschichtswissenschaft Bayer und
vor allem Schlözer zu nennen, den sein Sinn für W^eiträumigkeit aus der Enge
deutscher Kleinstaaten zu der Beschäftigung mit Russland trieb. Die deutsche Philo-
sophie ist wohl im 19. Jahrhundert mit Hegel und Schelling einflussreich geworden,
an ihnen hat sich die russische Geschichtsphilosophie gebildet. Tschaadajeff stand
mit Schelling im Briefwechsel. Nicht anders haben die Slawophilen und die Westler
hier ihr geistiges Rüstzeug geholt. Der Slawophile Kirjejewski studierte in Berlin und
verkehrte mit Hegel, Schelling und Oken, durch Schelling kommt er zu einer Theo-
sophie, die im orthodoxen Kirchentum Russlands Halt sucht und von da aus weiter-
schreitend dem Russentum einen Messianismus zuweist. Aber auch dieser Messianismus
hat, wie M. sehr fein bemerkt, seine Wurzel in der deutschen Philosophie, er ist das
Humanitätsideal der deutschen Aufklärung. Chomjakotf ist emporgekommen durch
ablehnende Kritik deutscher Philosophie. M. bemerkt dazu: „Es hat einen etwas
komischen Beigeschmack, wenn man bei den Slawophilen die Verurteilung der
deutschen Philosophie und ihres Rationalismus liest und nachträglich sieht, wie die
Moskauer den Berliner Rationalismus benutzt und oft nur umgestülpt haben." Im
allgemeinen hat das Slawophilentum in Russland aber nicht zu einem Panslawismus
geführt, wie ihn die Tschechen und anderen kleinen Nationalitäten entwickelt haben,
sondern ist auch als politisches Ideal ein Panrussismus geblieben, die Zusammen-
schweissung der Russland bewohnenden Nationalitäten im besonderen Gegensatz zum
Westtum, der Europäisierung Russlands. Aber auch die Westler gehen bei den
Deutschen in die Schule. M. spitzt den Gegensatz dahin zu: „Philosophisch wird der
Unterschied der Westler und Slawophilen zum Unterschied von Hegel und Schelling."
Die Westler wurden das , Junge Russland' und Feuerbach, Wolfgang Menzel, Heine
W. 0 e h 1 k e , Lessing-. 703
wirkten auf sie ein, auch Alexander Herzen hat sich vor allem an Feuerbach
entwickelt, noch mehr hat Michael Bakunin aufgenommen, der sich ja auch in
Deutschland revolutionär betätigt hat. Grosse Verbreitung- hat in Russland das
System Eduard von Hartmanns gefunden. Für die Entwicklung- des Sozialismus
wirkten bahnbrechend Marx und Lassalle, Marx wurde trotz seiner Feindschaft
geg-en Russland begeistert aufgenommen. Auch Engels und Dühring wurden immer
fleissig gelesen. Der Revisionismus hatte auch für Russland sofort seine Folgen. Die
Philosophie der Russen ist vorwiegend Religions- und Geschichtsphilosophie; „die
Philosophen nach Kant, Fichte, Schelling-, Hegel, Feuerbach, Schopenhauer, die
Materialisten Vogt, Büchner, Moleschott und schliesslich Marx, Darwin, Spencer, das
sind die Denker, die die Russen aus dem orthodoxen Schlummer geweckt haben."
So schliessen die Betrachtungen unseres Feindes. Was bleibt da übrig von geistigem
Gemeingut Russlands, Frankreichs und Englands? Kein einwandfreierer Zeug-e als
M. könnte wohl aufg-erufen werden, den Aberwitz unserer Feinde, ihre Sünde wider
den Heiligen Geist zu erweisen. In der Zeitschrift „Das neue Deutschland" hat der
Berichterstatter (März 1917) diese geistigen Beziehungen und Gegensätze zwischen
Deutschland und Russland ausführlicher behandelt. —
L e s s i n g.
(IV, 6 = N. 6076—6112.)
Waldemar Oehlke.
Charakteristiken und Beziehnngen. — Werke: Lyrik; Drama; Prosaschriften. — Lessing-Forschong. —
Charakteristiken und Beziehung-en. Der Ausbruch des Welt-
krieges im Berichtsjahre hat naturgemäss den frischen Strom der Lessing'-Literatur
nahezu versiegen lassen. Was nicht noch in der ersten Hälfte des Jahres 1914 erscheinen
konnte, das blieb, wenn es erheblich war, im Satz stehen, und nur Unbedeutendes wurde
mühelos zu Ende gebracht. Mehrere Lessing-Untemehmungen sind dem Schreiber dieser
Zeilen bekannt, die zu ihrer Vollendung den Frieden abwarten. Literarische Ver-
einigungen, wie die Gesellschaft zur Erhaltung* des Berliner Lessing--Museums oder die
Berliner Gesellschaft für Deutsche Literatur, in der G. Fittbogen einen Vortrag- über den
„idealen und den historischen Lessing und G. Rosenthal einen anderen über Leonarod
da Vincis Malerbuch als Quelle für Lessing- hielt, haben im Kriege mehr, als es Druck-
schriften vermochten, das Interesse für Lessing in begrenzten Kreisen wach erhalten.
Dass eine zusammenfassende Charakteristik dieses Mal nicht vorliegt, versteht sich
daher von selbst. — Ch. Schrempfs (6076) im vorigen Jahre an dieser Stelle
besprochene Lessing-Schrift (JBL. 1913, x\'. 5026) ist ähnlich von S. M. Prera be-
urteilt worden. — Lessings dramaturgischer Siegeszug durch Mitteleuropa wird durch
eine Gelegenheitsstudie R. F. K a i n d 1 s (6079) hinsichtlich Siebenbürgens neu be-
leuchtet. ^- A. Denecke (6080) gibt eine etwas breite Zusammenfassung der
„Spinozafrage", ohne diese mit eigenen Argumenten zu bereichern, und schliesst sich
mit Recht dem Urteil derer an (vgl. N. 6086), die Jacobis Schlussfolgerungen ab-
lehnen. — G. Fittbogen (6082) würdigt umsichtig Lessings Anschauungen über
die Seelenwanderung, ausgehend von der Kontroverse Dilthey-Rössler im Jahre 1867.
Geschickt verwertet er den schwächsten Punkt in Lessings Darlegung, den Begriff
der Ewigkeit als Summe endlicher Zeiträume. Hier befindet sich die Lessingsche
Philosophie der siegreichen modernen gegenüber, während der derb bildkräftige
Luther, gestützt auf den christlichen Glauben, sich darüber noch heute keine Sorge
zu machen brauchte. Aber Lessings W'eltanschauung wird noch immer viel zu sehr
in den Rahmen des Systems gepresst, und manches kritische Schelmenwort ist ihm
zum philologischen Verhängnis geworden. — Die augenblicklich gesegnete Mylius-
Forschung ist nach Thyssens Dissertation (JBL. 1913, N. 5036) um eine neue von
R. Trillmich (6090) bereichert worden. —
Werke-: Lyrik. Auch für das, was im Berichtsjahre zu Lessings Werken
gesagt worden ist, bedarf es kaum eines längeren Berichtes. A. E 1 k a n (6092)
zweifelt, dass Martial Quelle sei zu Lessings Sinngedicht: „Wer wird nicht einen
Klopstock loben", und weist auf eine Stelle in J. G. Walchs „Einleitung in die
Religionsstreitigkeiten" (1734. II, S. 795) hin: „ . . . welches Werk billig als vortrefflich
gelobet, aber nicht fleissig gelesen wird." Bei dem Versuch des Nachweises, dass
704 W. Oehlke, Lessing-.
Lessing" Walchs Schrift zur Zeit der Abfassung des Epigramms gekannt haben dürfte,
erwähnt E. seltsamerweise gar nicht die spätere Auseinandersetzung Lessings mit
Walchs Anschauungen, über die uns der Nachlass ausführliche Entwürfe bietet:
„Sendschreiben an den Herrn Doktor Walch" und „Sogenannte Briefe an den Herrn
Doktor Walch" („Werke", herausgegeben von Lachmann-Muncker, Bd. 16, S. 477 ff. u.
488 ff.). Auch diese Unterstützung von E.s Hypothese aber reicht kaum aus, Martials
Epigramm durch Walchs Bemerkung, die ja ebenfalls auf Martial zurückgehen dürfte,
zu ersetzen. Altklassische Bildung war den Gelehrten Gemeingut; keiner aber über-
trug klassische Epigramme so zahlreich und so klassisch ins Deutsche wie Lessing.
Dafür ist Walchs Lesefrucht ein leicht zu vermehrender Beleg. „Fleissig lesen" ist im
18. Jahrhundert ein noch häufigerer Ausdruck als heute, so dass auch formal nichts
für Lessings Sinngedicht von Walch hergeleitet werden kann. —
Drama. Zu den Dramen ist nur wenig Erwähnenswertes gesagt worden.
F. Zinkernagels (6096) wohlgelungener Vortrag über die Katastrophe in der
„Emilia Galotti", gehalten 1913 in Marburg, liegt jetzt im Druck vor. Z. konstatiert
einen Stilwandel in der Führung der Handlung vom Intrigenstück bis zur Höhe des
psychologischen Dramas, dessen Problem der Dichter erst erkannt habe, als er die
Orsinarolle schon ausgeführt hatte. Dieser Stilwandel beginne im letzten Auftritt mit
den Worten Emilias: „Und nur eine Unschuld." Jetzt erst werde der Konflikt ein
innerlicher, hineingetragen in die Seele der Heldin. „Es wird ein Problem aufgeworfen,
an das bis dahin niemand gedacht hat — auch der Dichter nicht." Den Nachweis
hierfür ist Z. freilich schuldig geblieben, vorausgesetzt, dass dieser Stilwandel für
Lessing mit einer ungewollten plötzlichen Erleuchtung verbunden gewesen sein soll.
So wenig Lessing den Konflikt zweier Welten in einem Seelendrama zu malen sich
zum Ziel gesetzt hatte, so wenig lässt sich dem Intrigenstück „Emilia Galotti" auch
vor dem letzten Auftritt der psychologische Reiz absprechen: der Konflikt wird gerade
durch das vorbereitet, was Emilia sich nicht zum Bewusstsein bringen, geschweige
denn ausdrücken kann. Ob die Katastrophe genügend motiviert ist, bleibt gleichwohl
nach wie vor die Frage. Goethe hätte es sicherlich anders gemacht als der Ham-
burgische Dramaturg, wie Z. mit Recht zum Schluss andeutet. Überhaupt sind seine
Argumente fein zusammengestellt, wenn sie auch nur wenige überzeugen dürften.
Dass der Dichter aber „als schlauer Kopf* mit der Orsina eine ,, Bombenrolle" habe
schaffen wollen, hätten wir lieber nicht bei diesem sympathischen Autor gelesen. — Zur
„Minna von Barnhelm" macht John (6098) „einige Bemerkungen", die vereinzelt
bleiben, aber lesenswert sind und künftigen Kommentaren zugute kommen werden,
z. B. bei den Ausdrücken „Garnisonregiment" und „Mundierung" (III, 2 und III, 9). —
Treffend äussert sich J. Heinemann (6102) über das Verhältnis des „Nathan" zu
dessen erstem Entwurf, der nur eine „vertiefte" Fortsetzung des Jugendstücks „Die
Juden" gewesen sei. Zugegeben mit der Einschränkung, dass diese Vertiefung an
sich schon einen neuen Standpunkt bedingte, wie ihn der junge Lessing bei weitem
noch nicht kannte. —
Prosaschriften. Zur Ästhetik sei besonders hingewiesen auf R. Försters
(6105) neue Laokoon-Notizen: Titus, dessen Haus nicht auf dem Palatin ge-
standen habe, dürfte die Gruppe wohl im Jahre 69 in Rhodos geschenkt erhalten
und sie später in der Stunde der Gefahr in das unterirdische Gelass gebracht haben.
— Die „Erziehung des Menschengeschlechts" in ihrem Verhältnis zum System der
protestantisch-lutherischen Orthodoxie einer- und zum Rationalismus der Reinmrusschen
Schutzschrift andererseits hat eine längere Behandlung durch Motz (6107) erfahren.
Fleissig- wird der Vergleich in den einzelnen Punkten durchgeführt mit dem Resultat,
dass Lessings Schrift der positiven Offenbarungsreligion doch noch näher stehe als
der Vernunftreligion des Reimarus. Dieses Resultat ist natürlich leicht zu gewinnen,
wenn man im übrigen von Lessings Schriften absieht, obwohl auch M. betont (S. 32),
dass niemand es wagen dürfe, Lessings „Erziehung des Menschengeschlechts" etwa für
die Orthodoxie in Anspruch nehmen zu wollen." Ebenso aber hat Lessing durch diese
Schrift schwerlich „eine späte Hinneigung zur positiven Seite des Christentums", wie
der Verfasser annimmt, zum Ausdruck bringen wollen: man braucht eigentlich nur
dessen eigene Zusammenfassung Seite 30 ff. zu lesen, um das „voll und ganz" (S. 30!)
zu erkennen. Die „Erziehung" ist ein entwicklungsgeschichtlicher Gedankengang,
wie ihn ein Reimarus freilich nie versucht hätte, aber sie ist kein Bekenntnis. Immer-
hin haben wir relativ mehr Freude an solchen Feststellungen, wenn sie wissen-
schaftlich sind wie die vorliegende, als der jedem Abschluss feindliche, kritisch freie
und bewegliche Geist Lessings sie gehabt haben würde. — Für die Beurteilung der
Dramaturgie und anderer Werke wichtig ist die Schrift K. Kerstens (3082)
über „Voltaires Henriade in der deutschen Kritik vor Lessing", obwohl dieses selbst
naturgemäss nur indirekt davon berührt wird. Aber auch zu ihm führt hier bereits
mit der Gottsched-Literatur der Weg. —
E. Naumann, Herder. 705
Lessing-Forschung". Das weitaus bedeutendste Werk des Berichts-
jahres konnte glücklicherweise noch kurz vor dem Kriege erscheinen: der erste
Band des monumentalen Verzeichnisses von „Carl Robert Lessings Bücher- und Hand-
schriftensammlung", herausgegeben von seinem Sohne Gotthold Lessing (6109)
und bearbeitet von Ilse Lessing und A. Buchholtz, dem wir ja auch die
verdienstvolle „Geschichte der Familie Lessing" zu verdanken haben. Einleitend
äussert sich B. „zur Geschichte der Sammlungen", die Carl Robert Lessing am
28. April 1876 mit dem Erwerb der Friedländerschen Handschriften begründete. Diese
erste Sammlung hat er dann länger als ein Menschenalter hindurch zu einem Archiv
der Familie Lessing ausgebaut. Naturgemäss ist so zugleich eine wertvolle Lessing-
Bibliographie zustande gekommen, wenngleich eine solche nicht eigentlich erstrebt
war; denn im Mittelpunkt stehen doch die Handschriften. Die Büchersammlung ist
eingeteilt in bibliographische Werke zu Lessings Leben und Schriften, Lessings
Schriften und die Lessing-Literatur, Lessings Leben und einen Anhang, der die
Familie berücksichtigt. Die Handschriftensammlung gliedert sich nach den Namen
Lessings, seiner Vorfahren, seiner Geschwister, der Nachkommen seines Bruders
Karl Gotthelf und dem weiteren Familienkreise. Dann folgt ein Verzeichnis der Bilder-
sammlung, und den Schluss macht ein sehr sorgfältiges Register des Ganzen. Ein solches
Werk im einzelnen zu würdigen, ist unmöglich; denn es steht über der Kritik und gibt
jedem etwas, fast jedem aber auch etwas anderes. Im Interesse des Lesers sei auf eine
Anzahl von Themen allein in den Druckschriften doch vorweg hingewiesen, damit ihm
eine Ahnung werde von dem Reichtum dieser Fundgrube. Zunächst verdient Lessings
hier zuerst publizierter Brief an Lindner vom 30. Dezember 1759 (S. 179) hervorgehoben
zu werden. Anderes sei durch Stichworte angedeutet, die dem Suchenden genug sagen:
Faust S. 39, Schlaftrunk S. 44, Philotas (Frowde) S. 52, Emilia S. 56 f., Nathan S. 59, Goeze
S. 84f., Erziehung S. 87, Klotz S. 94f. und 192, Ölmalerei S. 96, Clemens Lessing S. 105,
Hochzeit der Eltern S. 107, Vater S. 108, Mutter S. 110, Karl G. Lessing S. 111 ff., Kamenz
S. 124 ff., Lessing-Stift S. 127, Neuberin S. 128f., Montagsklub S. 129, Wolfenbüttel
S. 130 ff., Malchens Todesanzeige S. 132, Nachrufe S. 133 f.. Gedächtnisfeste S. 145f.,
Dichtungen über Lessing S. 146f. Aus den Handschriften ist, wenn sie nicht schon
erschienen waren, das Wesentliche abgedruckt worden. Immer wieder trifft man auf
wertvolle Nachrichten je nach den eigenen Studien. Auch längst Bekanntes wird
neu bestätigt. „Der Charakter dieses Major von Tellheim ist der lebendige Charakter
desselben Kleist," schreibt z. B. Nicolai an Meinhard am 21. März 1767. Und mehr
als das einzelne: ein versunkenes Jahrhundert, ein Stück deutscher Kulturgeschichte
steigt aus diesem prächtigen Bande empor zu einem Geschlecht, das mehr mit Blut
als mit Tinte Geschichte schreibt und die Individualität, die hier sich so vielfältig
ausspricht, im Nationalgefühl aufgehen lässt. Das Buch gibt uns nicht nur wissen-
schaftliche Erkenntnisse, sondern auch einen Massstab für menschliche W^erte in die
Hand, für einst und jetzt. Wir haben allen Grund, dem Herausgeber, der so würdig
und opferbereit den Spuren seines hervorragenden Vaters folgt, und den Bearbeitern,
insbesondere A. Buchholtz, für dieses Werk zu danken, das der Gefahr der Ver-
gänglichkeit von vornherein entzogen ist: aere perennius. —
Herder.
. (IV, 7 = N. 6113—6122.)
Ernst Naumann.
Herders g^eistig^e PersönlichVeit, Prosaschriften. — Dichtangen. — Ansgaben der Werke. —
Herders geistige Persönlichkeit, Prosaschriften. Den
Weg, auf dem Herder zur denkenden Einsicht in das Wesen der Welt und des
Schöpfers zu gelangen suchte, erörtert Susanna Rubinstein (6122) im Zu-
sammenhange mit Schillers Theodizee. Herder verbindet in der Schöpfungslehre
Natur und Geschichte, Schiller fasst das All vom kunstphilosophischen Gesichts-
punkte auf; indessen berühren sich beide in Einzelheiten, z. B. in dem Gedanken
der ,, Plastik", der bei Herder zu einer symbolisierenden Betrachtungsweise führt, bei
Schiller die ,, Kunstidee" zu einem Thema seiner Weltanschauung macht. — Herders
Stellung zu Spinoza untersucht A. Dieterle (6121) im Anschluss an die Schrift
Jftkieiberieht« f&r nesere dentsolie Literatnrgeeohiobto. XXY. Q'j
706 E. Naumann, Herder.
„Gott". Die Verschiedenheiten der beiden Auflagen dieser Schrift sowie die Ge-
sprächform sind für die Frage belanglos; die Grundlage der Abhandlung bildet eine
kurze Übersicht über den Inhalt der fünf Gespräche, und zwar möglichst im An-
schlüsse an Herders Ausdrücke. Die gründliche Erörterung der Frage, wieweit Herder
von Spinoza abhängig ist und wieweit er ihn richtig verstanden hat, wird dadurch
erschwert, dass das Urteil der Fachgelehrten über Spinoza auch jetzt noch nicht ab-
geschlossen ist; zweitens hat sich Herder in der Auslegung Spinozas einer Methode
bedient, die er zwar nennt: den Schriftsteller aus sich selbst erklären, die aber Um-
deutungen nicht ausschliesst und z. B. was ihm missfällt, als kartesianische Schlacke
zu beseitigen sucht. Den Substanzbegriff nimmt Herder in der Definition Spinozas
ohne weiteres an, den Widerspruch zwischen der Attributen Denken und Ausdehnung
beseitigt er durch Einführung des Mittelbegriffs „substantieller Kräfte", indem er so-
mit ein ganz neues Weltgebäude errichtet, ohne es als solches zu erkennen. Er
korrigiert Spinoza aus Leibniz, wie er anderseits den Leibnizischen Monaden die
ihnen fehlende lebendige Einheit gibt. Indem Spinoza die Identität des Psychischen
mit dem Ausgedehnten festsetzt, schliesst er die Einwirkung des .einen auf das andere
aus; Herders Annahme einer Wesensverwandtschaft von Leib und Seele lässt die
Möglichkeit einer inneren Beseelung alles Seienden bis zu den Atomen der Materie
zu. Der Substanz, der nach Spinoza nur das abstrakt gedachte Sein zukommt, schiebt
Herder das viel konkretere „Dasein" zu. Mit der Gleichsetzung Gott und Allweisheit,
Allgüte rückt er vollends von Spinoza ab, aber nicht zu seinem Schaden; denn er
gewinnt dadurch eine nicht nur uns sympathischere, sondern auch wohl der Wahrheit
näher kommende Weltanschauung. Herder setzt also an Stelle der Substanz die Natur
als ein Reich lebendiger, nach unwandelbaren Regeln wirkender Kräfte. Die Gesetze
der Natur sind ihm zugleich die Gesetze der moralischen Welt, und so trifft er in
seinen Folgerungen wieder näher mit Spinoza zusammen. Herder kommt nun zu
dem Satze, dass die im Räume sich erstreckende materielle Welt ein Phänomen der
menschlichen Sinne sei. Innerhalb dieser Welt ist dem Menschengeschlechte seine
Aufgabe vorgezeichnet, die Humanität. Wir erkennen hier die Grundlage der Spino-
zistischen Ethik des „suum esse conservare" wieder. Mit Spinoza leugnet er, dass
es eine göttliche Wahlfreiheit gibt, bekennt sich also als entschiedenen Deterministen.
Aber wir finden bei ihm eine Einsicht in die Vereinbarkeit des Vorsehungsglaubens
mit der Anerkennung unverbrüchlicher Naturgesetze. Der Rationalismus Spinozas
stützte sich auf die Parallelität der Vorgänge in der Materie und im Denken, der
Herders auf ihre Identität. Das Hauptverdienst Herders ist die Auffindung des
universell gefassten Entwicklungsgedankens, der bei Spinoza nicht vorgebildet ist;
aber Herder ist noch einen Schritt weitergegangen zu einer Durchdringung der
naturgeschichtlichen mit den geschichtsphilosophischen Gedanken. Der Monismus
nicht Spinozas, sondern Herders ist für die Folgezeit bestimmend gewesen. Ob
Spinoza als Theist oder als Pantheist zu bezeichnen sei, lässt der Verfasser imentschieden,
Herder ist darauf aus, beide Anschauungen zu vereinigen. Unter den Beurteilern
der Spinozagespräche hat Jacobi mit dem Vorwurfe des Synkretismus nicht unrecht.
Herder sah in den Philosophien nur, was ihn mit ihnen verband, und benutzt sie
als Eklektiker in der Richtung einer monistischen Tendenz und zu dem Ziele: Ent-
deckung der wahren Humanität und Aufriss einer Universalgeschichte; aber ver-
worren, wie Haym urteilt, ist sein Eklektizismus nicht. Herder sah wie Goethe in
Spinoza den Mitstreiter für die Wahrheit. — In einer Würdigung von Herders Schul-
rede über die Geographie zeigt M. Ger lach (6119; = JBL. 1913, N. 5075), 4ass
Herder diesem Lehrfach seine Stellung im Unterricht und seine Methode zuerst mit
Sicherheit angewiesen hat, so dass der erdkundliche Unterricht der Gegenwart aui
der Durchführung der Herderschen Leitgedanken beruht. —
Dichtungen. Zu Herders Lappländischem Liebeslied teilt W. Stammler
(6116) die deutsche Prosaübersetzung eines ähnlichen Liedes aus den Hamburger
„Address-Kantor-Nachrichten" 1769 Stück 15, mit, die er Claudius zuschreiben möchte.
— Über die Dissertation von A. T r e u 1 1 e r (6118), die Herders dramatische Dichtungen
behandelt, werden wir nach dem Erscheinen der Arbeit in Buchform berichten. —
Ausgaben der Werke. H. Kaeker (6115a) ist in seiner Beurteilung
Herders im wesentlichen von Kühnemann beeinflusst; er gibt gut ausgewählte Proben
aus dessen eigenen Dichtungen, den Volksliedern und dem Cid; von den kleineren
Prosaschriften behandelt er den Ossianaufsatz und eine Schulrede, aus den Ideen
Abschnitte des 12. und 13. Buches. —
n
W. Liepe, Goethe: Allgemeines. 707
Goethe.
Allgemeines.
(IT, 8 a = N. 6123-6221.)
Wolfgang" Liepe.
Oesaratdarstellnngen und Essaysatnmlangen. — Charakteristiken. — Binzelgebiete seiner Wirksamkeit: Religion;
Philosophie und Natnr Wissenschaft; Bildende Kunst und Literatur; Dichtung; Politik. — Werke; Sprache und Stil. — Goethe-
Verehrung und -Forschung; Bildnisse und Denkmäler. —
Gesamtdarstellung-en und Essaysammlung-en. Neues ist
auf diesem Gebiete nicht erschienen. Zu N. 6123 vgl. JBL. 1906/7, S. 864; 1908/9,
N. 397. — R. U n g" e r hebt in seiner anerkennenden Besprechung- von G. Simmeis
„Goethe" (6125) hervor, dass Simmel sich mit seiner Betrachtungsweise * der Real-
und Strukturpsychologie Diltheys nähere — mit dem Unterschiede, dass Dilthey letzten
Endes immer auf das Verständnis des Geschichtlichen als solchen, w^enn auch mit
Hilfe überhistorischer Geisteszusammenhänge, gerichtet sei, Simmel dagegen auf das
zeitlos Bedeutsame der historischen Erscheinung. Sehr fein ist Simmeis feingliedrige
messerscharfe Dialektik gekennzeichnet, die aus der Freude an stilistischer und
analytischer Virtuosität „die elegant arbeitende Schraube komplizierter Gedanken-
arbeit gelegentlich selbst einmal in der Luft laufen" lässt. (J. sieht Simmeis Verdienst
weniger in der auch schon vor ihm geübten Aufzeigung der aus der lebendigen
Koinzidenz begrifflicher Gegensätze bestehenden Lebenseinheit Goethes, als in der
logischen Energie, mit der unter diesem Gesichtspunkt die noumenale Sphäre der
Goetheschen Existenz von der phänomenalen abgegrenzt wird. M. Havenstein
bringt ein ausführliches, begeistert zustimmendes Referat über das gleiche Werk,
indem er des öfteren Simmel gegen Ohamberlain ausspielt. Trotz seines viel abstrakteren
Charakters erscheine Simmeis Darstellung nicht konstruierter, weil er sich von
Chamberlains Geringschätzung der Geschichte fern hielte. — Dem englischen, an dieser
Stelle bisher nicht gewürdigten Goethewerk J. G. Robertsons (6124), das es
unternahm, den Engländern von heute Goethe nahe zu bringen, widmet K. Seil eine
anerkennende Besprechung. Über die kenntnisreiche Darstellung von Goethes Werk
und Leben hinaus sucht es Goethes Gesamterscheinung im Zusammenhang mit den
Zuständen des 18. und 19. Jahrhunderts zu charakterisieren. Goethe erscheint als
der grosse dichterische' Verklärer der optimistisch humanitären Aufklärung des
18. Jahrhunderts, als die höchste Entwicklung des optimistischen Denkens in Europa.
Dagegen stellte sich das 19. Jahrhundert auf den Boden des romantischen Pessimismus,
von dem aus es seine ethischen Prinzipien neu formulierte. Erst nach Überwindung
der pessimistischen Phase neigte es sich wieder einer freundlichen Lebensansicht zu,
die zwar wenig Ähnlichkeit mit Goethes sozialen Anschauungen hat, aber Sinn und
Aufnahmefähigkeit für seine urgesunde Maxime zur Führung des Einzellebens. „Im
Ganzen, Guten und Schönen resolut zu leben", kann uns Goethe nach Meinung seines
englischen Interpreten lehren. —
Charakteristiken. Neben das eben genannte, von theologischer Seite
so wohl empfohlene Werk seien die „Sittlichen Darstellungen" gestellt, die H. Wester-
mann (6136) als „Arier" und „echter Germane" zu Goethes Wesen und Werk zu
bringen sich gedrungen fühlt: Ein geiferndes Pamphlet — das übrigens das Licht
der JBL. gescheut hat — angefüllt mit einer erheiternden Mischung von Torheit und
Unverschämtheit, das Goethe Genie und Sittlichkeit in gleichem Masse abspricht.
Eine Probe aus der Faustbesprechung sei der allgemeinen Heiterkeit nicht vorenthalten:
Dass der Faust des „Herrn Goethe", wie W. von dem Dichter zu sprechen beliebt,
„ein gemeiner Geselle" ist, gilt ihm als ausgemacht, nicht minder, dass er baren
Unsinn schwatzt, der nur der schönen Reime wegen bisher nicht bemerkt sei und
daher dringend der Aufdeckung bedürfe. Hier nur seinen Kommentar zu der Faust-
stelle: „Doch hast du Speise, die nicht sättigt . . . bis . . . Bäume, die sich täglich
neu begrünen", in deren Zusammenhang W^ tief eingedrungen sein muss: „Sollte
Faust wirklich noch nie eine Frucht gesehen haben, die noch am Baume ungebrochen
hing und doch schon verfault war? Und sollte Planst wirklich in dem Masse eitel
sein, dass er sich ein Weib, das ihm untreu wäre, das ihn betrügt, gar nicht denken
kann! Nur ein Geisteskranker kann sich ein Spiel denken, bei dem man nie gewinnen
kann! Und Bäume, die sich täglich neu begrünen! Ja, dann müssten sie doch auch
täglich welken! Ausserdem ist ja dieses auf das Entzückendste und Bewunderns-
würdigste vorhanden, nur in Jahresrhythmen, anstatt in Tagespausen. „Speise, die
67*
708 W. Liepe, Goethe: Allgemeines.
nicht sättigt", — die kannte Faust/ wahrlich nur zu gut; denn sein Wissensdurst blieb
ungestillt. Oder sollte hier wirklich Körperspeise g-emeint sein? Dann gibt es keine
Worte, um die Sinnlosigkeit eines solchen Wunsches gebührend zu brandmarken."
Das wagt sich an Goethe heran! Das wagt es, sich mit germanischem Geist zu
brüsten! — K. Francke (6126) hat bei der Feier der Einweihung des Chikagoer
Goethedenkmals in geistvoller und tiefdringender Rede Goethes Auge, sein äusseres
und inneres Schauen, als das Grundprinzip seines Wesens und Schaffens entwickelt. —
G. S i m m e 1 (6134) findet in Goethes geistiger Gesamthaltung zu Welt und Menschen
„eine sozusagen absolute Gerechtigkeit". Sie floss ihm wesentlich aus seiner
pantheistischen Anschauung von der gleichmässig einheitlichen Göttlichkeit allen
Seins. So wird Goethes tiefstes Gerechtigkeitsmotiv die Anerkennung der Individualität,
er selbst „der grösste aller Jasager". In der Ermutigung so vieler mittelmässiger
Talente und der Ablehnung eines Jean Paul, Kleist, Hölderlin — aus Goethes Leben
„nicht wegzudenkende" Kontraste — habe sich das Gesetz der Polarität, das Goethe
überall wirksam sah, vielleicht nicht für ihn selbst, aber für andere und für die durch
ihn bestimmte Kultur in tragischer Weise verwirklicht, heisst es dann in allzugewagter
Konstruktion. — Ähnlich konstruiert sucht G. Simmel (6135) weiter in geistreicher
Dialektik, einen Gedanken seines Goethebuches näher ausführend, das „Gesetz der
Jugend", nach dem der subjektive Lebensprozess selbst die Prärogative vor seinen
Inhalten habe, als durchgehenden Rhj'thmus von Goethes Sein auch für die Zeit der
Reife und des Alters, in der, von aussen gesehen, die bewusste Objektivität überwiegt,
zu erweisen. Hier habe eben der eigengesetzliche Prozess seines* Lebens zugleich
den Gesetzen seiner Inhalte genügt. — In gedruckten Vorlesungen populären Tons
und ungepflegten Stils, für weitere Kreise bestimmt, bringt Th. Ziegler (6137) eine
elementare Darstellung von Goethes Welt- und Lebensanschauung, die in ihrer
Lückenhaftigkeit — neben den Kapiteln „Goethe und die Natur" und „Goethe und
die sittliche Welt" hätte eines über Goethe und die Kunst nicht fehlen dürfen —
weder einen Eindruck von Goethes innerem Reichtum zu übermitteln noch durch
persönliche Gestaltung und Durchdringung des bekannten Materials mit Ausnahme
des Kantkapitels ihre Druckberechtigung zu erweisen vermögen. Übrigens lehnt die
deutsche Literaturgeschichte keineswegs mehr das Mitarbeiten von philosophischer
Seite so ohne weiteres als überflüssig ab, worüber sich Z. im Vorwort beklagt. Aller-
dings kann seine schmale Darstellung des Verhältnisses Goethes zur Romantik, die
philosophisch ganz an der Oberfläche bleibt, dem Vorwurf der tJberflüssigkeit nicht
entgehen. Dagegen ist der Abschnitt über Goethe und Kant beachtens- und lesens-
wert. In Übereinstimmung mit Simmel macht Z. mit Recht Front gegen neukantische
Bestrebungen, Goethe auf Grund wohl kantisch klingender, aber nicht kantisch
gedachter Äusserungen über Gebühr zum Gefolgsmann Kants zu stempeln. — E. E b -
stein (6139) druckt aus Th. von Kobbes Humoristischen Blättern (1839^ — 46) einige
Goetheana, u. a. (Bd. 6, S. 301) eine in Esenhammer Platt (Oldenburg) verfasste Version
der „Schneider-Courage" ab. Die Priorität dieser oder der Goetheschen Fassung ist
im Zweifel gelassen. —
Einzelgebiete seiner WMrksamkeit: Religion. (Vgl. hier
auch die im folgenden Abschnitt besprochene Studie von H. Scholz (6299) über
Goethe und Schleiermacher.) Zum Gedächtnis F. J o d l s (6141) druckt die „Wage"
einen von ihr aus seiner Feder bereits 1898 veröffentlichten Aufsatz über Goethes
religiöse Stellung wieder ab. — W^. Liepe (6142) sucht im Rahmen seiner an anderer
Stelle näher zu besprechenden Darstellung des Religionsproblems im neueren Drama,
Goethes religiöse Stellung besonders in Gegensatz und Zusammenhang mit der Kant-
Schillers und der Romantiker knapp zu umreissen. Gefühlsmässig erlebte Religiosität
rückt Goethe vom Moralglauben Kant-Schillers ab und in die Nähe der Frühromantiker,
deren metaphj^sischen Monismus er teilt, während er dem empirischen Dualismus
beider Richtungen durch die ungebrochene Einheitlichkeit seines Fühlens entgegen-
steht. — M. Seiling (6149) bespricht Goethes Stellung zu okkulten Phänomenen,
poetisch-symbolische oder metaphorische Äusserungen Goethes ins Tatsächliche ver-
drehend. Wenn Goethe 1814 schreibt, er habe den ,, Meister" sowie seine „übrigen
Sachen" als „Nachtwandler" geschrieben, so gilt das als Beweis, dass er das „auto-
matische Schreiben" sehr, häufig bei sich beobachtet habe! —
Philosophie und Naturwissenschaft. Goethes Verhältnis zu Kant
und seine naturwissenschaftliche Methode haben mehrfach, besonders in Rücksicht
auf den Begriff seines Urphänomens, Behandlung gefunden. Elisabeth Rottens
Arbeit über Goethes Urphänomen und die Platonische Idee, hervorgegangen aus dem
in neukantischen Kreisen neuerdings üblichen Bestreben, Goethe enger an Kant oder
seine neukantische Fortbildung zu rücken, findet eine eindringende und beachtens-
werte Kritik durch G. Misch (6148). Der auf gründlicher Kenntnis des Quellen-
materials beruhenden und mit apologetischem Eifer geschriebenen Arbeit, die das
^
^
W. Liepe, Goethe: Allgemeines. 709
Wesen der Goetheschen Forschung* ähnlich, wie es Natorp für Plato versucht hat, als
einstimmig mit der neukantischen Theorie des Wissens zu erweisen und Goethes
Urphänomen im Sinne Kants oder der neukantisch verstandenen platonischen Idee
als Denkaktivität zu fassen sucht, tritt M. mit dem berechtigten Einwurf entgegen,
dass das mit gutem Grund vollzogene Abrücken Goethescher Forschertätigkeit vom
Empirismus noch nicht ihre Charakteristik als idealistisch im Sinne des reinen, seinen
Gegenstand erzeugenden Denkens bedinge, das die Verfasserin unmerklich den funda-
mentalen Unterschied von Relationsbestimmung und Wesensbegriff, als welcher Goethes
Urphänomen oder Typus im Sinne seines gegenständlichen Denkens aufzufassen ist,
verwischt hat. — Elemente des modernen erkenntnistheoretischen Positivismus findet
dagegen H. Kleinpeter (6147) bei Goethe. Er weist darauf hin, dass Goethe
schon in seinem Aufsatz „Erfahrung und Wissenschaft" mit seiner Ausschaltung des
Ursachenbegriffs und der Einführung des Begriffs „der Bedingungen, unter welchen
die Phänomene erscheinen", den Standpunkt der phänomenalistischen W'eltanschauung'
im Sinne der Mach und Cornelius vertreten hat, wie Goethe überhaupt mit der Auf-
stellung des Prinzips der Relativität der Erkenntnis, der Denkökonomie und auch
des pragmatischen Wahrheitsbegriffs die Errungenschaften der modernen Erkenntnis-
kritik vorausgeahnt habe. — Mit Kleinpeters Studie berührt sich vielfach die Arbeit
C. Horns (6152), der über Helmholtzs einst unvollkommene Hindeutungen hinaus
Goethe als ersten bewussten Energetiker zu erweisen sucht. Beispielsweise finden
sich die Keime der heute erst im Werden begriffenen organischen Energetik in
Goethes Metamorphose der Pflanzen bereits vorgebildet. Als Beweismaterial stellt H.
die Formulierungen R. Mayers, 0. Rosenbachs, E. Machs neben Auszüge aus Goethe,
was teils deutliche Übereinstimmung, so mit Mach, ergibt, andererseits die Gefahr
der Hineindeutung moderner Auffassungsweisen in die Goethes nicht vermeidet. Die
Arbeit gipfelt in Forderung und Plan einer umfassenden Darstellung Goethes als
Energetiker. — C. Siegel (6150) findet in glücklicher Charakteristik Goetheschen
Forscherwesens die Gründe dafür, dass Goethe trotz seines realistischen Ausgangs-
punktes in seinen naturwissenschaftlichen Ergebnissen mit den Resultaten der
idealistisch-spekulativen Naturphilosophie (Schellings) zusammentrifft in dem unbe-
wussten Einheitsgefühl Goethes mit der Ichnatur, wie sie Schelling rational beschrieb.
Schelling ging bewusst und prinzipiell vor; Goethe entscheidet sich ebenso, aber
intuitiv von Fall zu Fall. Die Trennungslinie zwischen Subjekt und objektiver
Natur übersieht er also, woher ihm denn seine „Urpflanze" nicht ein Schema für den
Forscher, sondern ein Modell der unabhängig von uns gestaltenden Natur wird. —
F. Bulle (6151) entwickelt in klar formulierender Darstellung den pantheistischen
Grundcharakter von Goethes naturwissenschaftlicher Methode. Die Kategorie der
Totalität stellt sich bei Goethe nicht als das logische Verhältnis der Einheit in der
Mannigfaltigkeit dar, sondern als die in allem einzelnen gleichartig wirkende Kraft
des Lebens. Ganzes und Teil, Gestalt als werdendes Leben und ruhend schützende
Hülle, weisen über scheinbaren Dualismus auf ein beide, Bewegung und Ruhe, Leben
und Tod, Einendes hin. Darum sieht Goethe auch im Organischen und Anorgani-
schen ein Leben bildend tätig, das nur der Form nach verschieden bestimmt ist. Die
Totalität selbst wird nur im Urphänomen, im Typus erlebt. Treffend bezeichnet B.
diese im Gegensatz zu der reinlogischen Kategorie als eine Kategorie, nach der die
Natur selbst schafft, wirkende Totalität, die auf die Realität übertragen, in besonders
repräsentativen Fällen in der Form des Symbols erscheint, wodurch sie den gegen-
ständlichen Charakter Goetheschen Denkens erhält. Mit der gleichen Lebendigkeit
hat Goethe den mathematisch-physikalischen Begriff vom Antagonismus der Kräfte
erfüllt. In sich widerstrebenden Kräften steigt das einheitliche Leben aufwärts.
Polarität und Steigerung werden so zu Grundprinzipien von Goethes pantheistischer
Naturbetrachtung, in die sich auch die Farbenlehre mit ihrer Anschauung vom polaren
Leben der Farben einordnet. — J. Mühlethaler (6153) sucht vom Standpunkt
eines naiven Realismus aus — Goethe als primären gegen Kant als sekundären
Denker ausspielend! — Goethes naturwissenschaftliche Intuition, sein Bestreben, das
schöpferische Gesetz, die wirkende Idee in den Dingen zu erkennen, der rein
mechanistisch eingestellten modernen Naturwissenschaft als vorbildliche Methode zu
erweisen. Er übersieht dabei die notwendige Trennungslinie von Naturphilosophie
und Naturwissenschaft. — M. Sempers (6156) umfangreiches Werk gibt auf Grund
des erst durch die Weimarer Ausgabe in vollem Umfange zugänglich gewordenen
Quellenmaterials sowie sorgfältiger Berücksichtigung der Goetheschen Sammlungen
und der Goethe vertrauten zeitgenössischen Literatur eine endgültig abschliessende
Darstellung der geologischen Studien Goethes und vervollständigt so in willkommener
W^eise unsere Kenntnis von Goethe als Naturforscher auf einem Gebiete, dem dieser
bis zu seinem Lebensende immer erneutes, warmes Interesse zuwandte. tJher den
Rahmen der Goethe-Forschung hinaus steckt sich S.s Arbeit das weitere Ziel, durch
710 W. Liepe, Goethe: Allgemeines.
Aufdeckung der Fehlerquellen, die Beobachtung- und Schlüsse Goethes und seiner
Zeit beeinflussten, historische Kriterien auch für die Methoden der modernen Geologie
zu erhalten. So wird überall das Schwergewicht der Darstellung auf das Zustande-
kommen der geologischen Anschauungen Goethes gelegt, wobei durch gelegentliche
Scheidungen sachlicher und persönlicher Fehlerquellen auch manch charakteristisches
Licht auf Goethes persönlich menschliche Haltung zu wissenschaftlichen Problemen
und Streitfragen fällt. Der auf Goethes eigenen Äusserungen fussenden Ansicht, als
habe er des Ilmenauer Bergbaus wegen zuerst Geologie getrieben, tritt S. über-
zeugend entgegen. Die in Betriebsetzung Ilmenaus war ihm nur ein finanzielles
Staatsunternehmen, das Geologische überliess er getrost dem Fachmann. Noch lag
es der Art seiner Naturbetrachtung fern, die freie Natur als Studienobjekt zu be-
handeln. Nur ästhetische oder Verwaltungsrücksichten waren es, die ihn 1777/8 zur
Besichtigung bergbautechnischer Einrichtungen oder mineralogischer Sammlungen
veranlassten. Erst die Schweizerreise von 1779 bringt unvorbereitet den Umschwung.
Die Briefe an Frau von Stein bringen eine Fülle geologischer Bemerkungen, die
vom Bergmännischen gänzlich absehen, und zum erstenmal wird ein Werk über
Geologie erwähnt, das S. als Buff'ons 1778 erschienene „Epoches de la nature" er-
kennt. "War doch auch erst jetzt durch sozial hochstehende Männer wie Saussure
und Buffon die Beschäftigung mit der Geologie gesellschaftlich vollwertig geworden,
was bei Goethes Stellung in Weimar entschieden von Bedeutung war. Goethes
eigene, sein Interesse für Geologie und Mineralogie früher ansetzende Äusserungen
mochten aus dem Bedürfnis hervorgehen, diese scheinbar müssige „Liebhaberei" vor
sich selbst mit seiner Ilmenauer Aufsichtspflicht zu entschuldigen (vgl. Briefe 1952).
Immerhin hatte seine amtliche Berührung mit dem Bergbau, ohne ihn zum Studium
veranlassen zu können, doch seine Augen geognostisch eingestellt, so dass ihm bei
seiner zweiten Schweizerreise der Unterschied der Erdgestaltung zwischen dem flach-
aufgelagerten Flötzgebirge des heimischen Thüringen und der völlig anderen Ge-
staltung der Alpen überraschend ins Bewusstsein trat. Die Frage nach der Möglich-
keit so verschiedener Gestaltungen bildete den Ausgangs- und Mittelpunkt seiner
ersten geologischen Studien. Nicht so glücklich als etwa auf den Gebieten der
Botanik und Morphologie ist Goethe als geologischer Forscher gewesen. Kein einziges
seiner Resultate lebt in der heutigen Forschung fort. Auch die behauptete gelegent-
liche Vorausnahme des in späterer Forschung so erfolgreich verwandten Leitfossilien-
prinzips erweist S. als irrige Auslegung der in Frage stehenden Briefstelle. Goethes
geologische Studien gliedern sich in zwei grosse produktive Perioden, zwischen die
sich eine selbsttätigen Interesses bare Pause schiebt. Die erste reicht von 1779 (zweite
Schweizerreise) bis 1790. Erst nach Schillers Tode beginnt die zweite mit Studien
in Karlsbad, die sich in immer wieder neuauflebendem Interesse bis zum Tode er-
streckt. Die erste Periode ist dem positiven Ausbau eines Systems der Geologie
gewidmet, das ohne „tumultuarische Theorien" die Entstehung der Gebirge erklären
soll (Anschluss an die Wernersche Vulkan- und Basalttheorie und dessen Neptunis-
mus). Goethes Anschauung von dem ruhigen Gang der Geogonie hat in Herders
„Ideen . . ." seine sichtbare Spur hinterlassen. Die zweite Periode ist dann wesentlich
polemisch gestimmt und durch den Kampf gegen den nach Werners Tode immer
siegreicher durchdringenden Vulkanismus bestimmt, was bekanntlich seinen dichte-
rischen Ausdruck in der antivulkanistischen Groteske der klassischen W^alpurgisnacht
fand. Mit persönlicher Hartnäckigkeit hat Goethe, trotzdem im letzten Jahrzehnt
seines Lebens seinem System Stück für Stück der Boden entzogen wurde, an der
neptunistischen Theorie festgehalten, darin eine Eigenart seiner wissenschaftlichen
Phantasie bewährend: Die einmal gezogenen Abstraktionen lebten ein zähes gegen-
ständliches Eigenleben in ihm. Nirgends aber, stellt S. fest, hat dichterische Be-
trachtungsweise auf die Schlussfolge seiner geologischen Forschung eingewirkt; alle
phantastischen Deutungen der Erdgeschichte hat er schroff abgelehnt, sich auf logische
Ergebnisse aus damals zugänglichen Prämissen beschränkend. Durch selbständige
Beobachtung hat Goethe den geringsten Teil seiner geologischen Kenntnis er-
worben, immer hat er sich der Führung Sach- und Ortskundiger bedient. Auch die
meisten seiner Gedanken (die Theorie der Felskristallisation ausgenommen) sind von
anderen übernommen, wie ihm weder Beobachtung noch Einzelheit je Selbstzweck
gewesen sind. Sein geologisches Interesse ging aus auf die Aufstellung einer
Geogenesis zur Einordnung in die umfassende Synthese seiner Weltanschauung.
Dieses rastlose Bemühen Goethes um die Rundung und Gründung seiner Welt-
anschauung auf einem zu seiner Zeit tief in die weltanschaulichen Kämpfe hinein-
ragenden Gebiet mit eindringender Sachhchkeit und selbstlos mühevollem Nachgehen
heute längst überholter Irrwege der geologischen Wissenschaft dargestellt zu haben,
wird dem Verfasser Goethe-Forschung und Geologie gleich warm danken. Dem
Buche, das sich auch mit Goethe als Sammler beschäftigt, sind als Quellenmaterialien
W. Liepe, Goethe: Allgemeines. 711
ein Verzeichnis der Schriften und Notizen Goethes zur Mineralogie und Geologie
sowie Nachrichten über Goethes Sammlungen angefügt. Ein alphabetisches Register
hätte die Benutzung des ebenso umfang- wie aufschlussreichen, leider aber nicht
immer übersichtlich disponierten Buches erleichtert. —
Bildende Kunst und Literatur. Selbst viel gewandelt und vielge-
wandt weist H. Bahr (6158) darauf hin, wie noch jede Generation sich von Goethe
nahm, was sie von ihm brauchen konnte. So will e;' in Goethes Grundsatz „Die
Malerei stellt auf, was der Mensch sehen möchte und sehen sollte, nicht was er ge-
wöhnlich sieht" das Programm des Expressionismus entdecken. Mit diesem im Sinne
seiner klassizistisch-idealisierenden Kunstrichtung gedachten Grundsatz steht Goethe
jedoch Impressionismus wie Expressionismus gleich fern, wie denn B. im weiteren
auch beiden Richtungen wieder das auf Totalität des inneren und äusseren Sehens
gerichtete Goethesche Schauen entgengenstellt. — Ch. Handschi n (6159) bringt
Goethes Abwendung von der Gotik mit der Wohlgeordnetheit seiner Weimarer
Lebensweise in Zusammenhang. — Einer kurzen, warmgeschriebenen Studie über
Goethes künstlerische Entwicklung in Italien hat G. Rosen thal (6160) in dankens-
werter Weise gute Reproduktionen (in Mappe auf Einzelblättern) der wichtigsten in
Betracht kommenden Kunstwerke beigefügt, die besonders pädagogischen Zwecken
•als verlebendigendes Anschauungsmaterial willkommen sein werden. Auch die Goethe
vor der italienischen Reise häher bekannten Kunstformen sind berücksichtigt R. sieht
in Goethes Erlebnis vor der heiligen Agathe Raffaels, die ihm das Wesen Iphigeniens
zu verkörpern schien, bereits den Höhepunkt seiner Entwicklung im Sinne der
klassizistischen Kunstanschauung erreicht. Alles weitere sei nur Sicherung des Ge-
wonnenen, öm einen Eindruck des heute verlorenen Bildes zu geben, hat R. in
glücklicher Wahl eine Wiedergabe der heiligen Barbara des Boltraffio (Berlin) bei-
gefügt. In der im ganzen allzuknappen und doch rhetorisch gefärbten Darstellung
vermisst man ein Eingehen auf Goethes das Italienerlebnis vorbereitende innere und
äussere Lage. --- P. Schmidt-Neuhaus (6161) schildert des Näheren Goethes
Tätigkeit als Münzsammler und die Art seines Interesses an Medaillen. Goethe sammelte
nicht als ,, Sammler" um des Besitzes willen, sondern um zu lernen. Er freute sich,
die Entwicklung der Politik im Widerschein der Medaillenkunst zu verfolgen: Staaten-,
Fürsten- und Kunstgeschichte traten ihm in seiner Sammlung lebendig vor Augen.
Es wird darauf hingewiesen, dass ein sorgfältig ausgearbeiteter Katalog der ca.
4000 Nummern der Goetheschen Sammlung noch fehlt. —
Dichtung. Der Goethe betreffende Band von K. Borinskis (6164)
Werk ist im Berichtsjahr noch nicht erschienen. — R. Mangold (6165) bringt nichts
zum Thema, sondern lässt sich über den Bildungswert der antik-klassischen Literatur
in der Schule an der Hand von Goethezitaten aus. — Trotz vieler Goethe zugestossener
Missverständnisse Dantes sucht P. Pochhammer (6167) doch die Goethesche Be-
trachtungsweise der Leistung Dantes sowie besonders den weltanschaulichen Gehalt
des „Faust" in recht absichtsvoller Konstruktion als bedeutsame Vorbereitung zum Ver-
ständnis Dantes zu erweisen. — 0. Walz el (6166) verfolgt in seiner geistesgeschichtliche
Zusammenhänge übersichtlich aufhellenden Art unter dem Obertitel „Die Sprache der
Kunst" in drei anregungsreichen Abschnitten: „Wackenroder", „Schelling", ,, Goethe
und K. Ph. Moritz" die Entwicklung des Kampfes gegen die Naturnachahmung in der
Kunst von Mendelssohn bis zur Romantik. Goethes in Italien endgültig gereifte Auf-
fassung vom Kunstwerkkosmos als des eigengesetzlichen Abbilds des Makrokosmos
hat Moritz' Abhandlung „über die bildende Nachahmung des Schönen" auf Schiller,
Körners Kreis und Moritz' junge Berliner Freunde Tieck und Wackenroder übertragen,
Schelling in seiner die Kunst zum erklärenden Weltprinzip erhebenden Philosophie,
insonderheit in seiner Rede „über das Verhältnis der bildenden Künste zur Natur",
endgültig formuliert. Aus dieser Auffassung folgt mit Notwendigkeit die Überzeugung
von der begrifflichen Unformulierbarkeit der Sprache- der Kunst, der Inkommensura-
bilität des Kunstwerks, ein Gedanke, den Goethe minderfrüh formuliert, der ihm aber
ebenso mit den Romantikern gemein ist, ja, dessen Wahrheit ihnen am stärksten an
Goethescher Kunst aufgegangen sein mag. Daher bei beiden die Ablehnung der
Mythologie als begrifftragende Allegorie und ihre Auffassung als Idee und Erscheinung
einende Symbolik, wenn auch die Symbolik der Romantik nach W. in dem Wunsch
nach Freiheit des Künstlers wurzelt, die Goethes aber notwendig sein will wie die
Natur. — 6170 wird in Abschnitt IV, 10 besprochen. —
Politik. C. F r a n k e (6172) stellt mit angenehmer Sachlichkeit, leider ohne
historische Gliederung, Goethes Äusserungen über Selbstregierung und Vertretung des
Volkes zusammen. Der Standpunkt der gemässigten Monarchie, den Goethe vertrat,
wird in seiner geistesaristokratischen Grundlegung verdeutlicht. Die Rechtfertigung der
Fürstenmacht erfolgte bei Goethe dagegen vom liberalen Standpunkt aus. Wenigstens
seit den Befreiungskriegen trat Goethe für Volksvertretung ein. — E. S a u e r (6177)
712 W. Liepe, Goethe: Allgemeines.
unterzieht in einer wohlbegründeten Studie Goethes Verhältnis zur französischen
Revolution, wie sie in seinen Dichtungen zum Ausdruck kommt, einer erneuten Unter-
suchung-. Der „Grosskophta" ist nach S.s Meinung entgegen Goethes eigener späterer
Äusserung noch nicht in die Reihe seiner Revolutionsdraraen zu rechnen. In ihn sei
die Vorahnung der Revolution erst nachträglich hineingeheimnisst. Zur Beurteilung der
kleineren Revolutionsdramen vom „Bürgergeneral" bis zum „Mädchen von Oberkirch",
in denen mehr oder weniger Einzelschicksal und -Intrige noch den welthistorischen
Gehalt verdecken, gewinnt man den richtigen Massstab, wenn man ihre Entstehung
unter dem Einfluss der zeitgenössischen literarischen Produktion, die zu ersetzen sie
streben, mehr berücksichtigt. Dagegen ist „die natürliche Tochter" nach S.s Meinung
ein durchaus gelungener Ausdruck wenigstens von Goethes Anschauung über Ursache
und Wesen der Revolution. Die Darstellung der Gärung in den Massen vermissen,
wie die übliche das Drama ablehnende Kritik zu tun pflegt, heisst des Dichters Ab-
sicht und Meinung verkennen, der die Revolution als Folge des sittlichen Verfalls der
oberen Stände betrachtete.
Werke. W. Stiebitz (6188) bietet eine Wesentliches übersehende und
Unwichtiges berücksichtigende, systematisch angeordnete Auswahl von Gedanken aus
Goethes Tagebüchern, Briefen und Gesprächen, die aber innerhalb der einzelnen Gebiete,
die Übersicht störend, die Anordnung nach ihren ursprünglichen Veröffentlichungsorten
beibehält. — Im Rahmen der Grossherzog- Wilhelm-Ernst-Ausgabe
bieten F. Bergemann und M. Heck er (6189) in chronologischer Anordnung
Goethes Aufsätze zur Kultur-, Theater- und Literaturgeschichte sowie die Maximen und
Reflexionen. Die letzten schliessen sich der Reihenfolge der Goetheschen Einzelver-
öffentlichungen an, nur das aus dem Nachlass Gebotene wird in systematischer Ordnung
gebracht, wie H. dieses Prinzip schon in der vollständigeren Veröffentlichung in den
Schriften der Goethegesellschaft begründet und verfolgt hat. Die innerlich wie
äusserlich hervorragend sorgfältig besorgte Ausgabe wird bei ihrer hübsch gewandeten
Handlichkeit nicht nur dem Bücherliebhaber, sondern auch dem Goethefreund gerade
mit diesen beiden in Goethes weitverzweigte gedankenvolle Kenntnis der Geisteskultur
einführenden Bänden willkommen sein. — 6191 ist Teildruck, die Gesamtveröffentlichung
fällt nicht in dieses Berichtsjahr. — O. Beyer (6194) verschafft uns den seltenen
Genuss eines frischen Abzugs von einer Originalkupferstichplatte des 19jährigen
Goethe. Es handelt sich um die unter Stocks Anleitung gefertigte Copie eines gleich-
gültigen Naturmotivs von Tiele, die trotz störender Verschwommenheiten der Stimmungs-
einheit nicht entbehrt. —
Sprache und Stil. C. Liederwald (6195) untersucht allseitig den
verschiedenen Bedeutungsgehalt des Wortes „edel" bei Goethe. Die Blütezeit des
Begriffs fällt bei ihm in die klassische Epoche, in der das Wort an Häufigkeit wie
auch an qualitativer Vertiefung und Verinnerlichung gewinnt, um später wieder mehr
zurückzutreten. — W. Pfannkuchen (6196) weist an der Hand von statistischen
Zahlen, gewonnen aus ihren grösseren dramatischen Dichtungen, nach, dass Goethe
und Schiller in ihrem Periodenbau der lebendigen Rede ziemlich fern stehen. Inter-
essanter als dieses auch ohne mühevolle Statistik einzusehende Resultat ist Pf.s sorg-
fältige Gegenüberstellung der Prozentzahlen bei Goethe und Schiller. Dass Schiller
2,4 •'/o mehr Hauptsätze als Goethe hat, will in Anbetracht der Kleinheit der Ziffer ja
noch nicht viel besagen, tritt aber in symptomatische Beleuchtung angesichts der von
Pf. festgestellten Tatsache, dass Goethe bei allen Arten von Satzgefügen eine höhere
Prozentzahl aufweist als Schiller. Und zwar bleibt Schiller, je künstlicher die Periode
wird, desto mehr hinter Goethe zurück: Unterschied bei zweigliedrigen Satzgefügen
6,40/0, bei dreigliedrigen 14,8%, bei mehr als dreigliedrigen 29,6%! Schiller steht
also in dieser Hinsicht der lebendigen Rede näher. —
Goethe-Verehrung und -Forschung. Das Jahrbuch der Goethe-
gesellschaft (6201) erscheint mit diesem Bande zum erstenmal als eigene Veröffent-
lichung der Gesellschaft. Programm und Ausführung will manchem als etwas schmal
und keineswegs als Verbesserung erscheinen (vgl. G. Witkowski: DLZ. 1915). Das
Fehlen einer Goethebibliographie ist sicherlich zu bedauern. —
Bildnisse und Denkmäler. H. G. Graf (6207) macht nähere Angabe
über Entstehung, Geschichte und Wiederentdeckung des schönen Goetheporträts von
Georg Dawe (1819), des einzigen, das uns den alten Goethe „beherrscht vom Ausdruck
seelenvoller Güte" ohne jegliche Pose zeigt. — Einen glücklichen Gedanken hat
E. Schaeffer (6211) mit seiner Veröffentlichung „Goethes äussere Erscheinung"
verwirklicht, die auch neben der umfangreichen und grundlegenden Sammlung von
Schulte-Strathaus ihren besonderen Zweck erfüllen kann. Die drei Teile: Berichte der
Zeitgenossen über Goethes äussere Erscheinung, die Entstehung der wiedergegebenen
Bildnisse und ihre Beurteilung durch die Zeitgenossen (Goethes eigene Urteile ein-
geschlossen) und die Wiedergabe geschickt ausgewählter Bildnisse sind in ihrer
W. L i e p © , Goethes Leben. 718
gegenseitigen Ergänzung wohlgeeignet, der Absicht der Veröffentlichung entsprechend,
weiten Kreisen ein lebensvolles Bild der sich in seinem Äusseren manifestierenden
Persönlichkeit Goethes zu geben, um so mehr, da eine knappe, verständige Einleitung
dem Unselbständigen den richtigen Massstab zur Beurteilung der nun einmal fast
durchweg nicht recht entsprechenden Goethebildnisse an die Hand gibt. Ich vermisse
die Zeichnung von Lips (1791) und das Bild Schmellers „Goethe diktierend". —
Leben.
(IY,8b = N. 6222— 6321.)
Wolfgang Liepe.
Allgfemaines nnd Gesamtdarstellangen. Einzelnes. — Briefe. — Autobiographische Schriften. — PersOnlicke nnd
literarische Beziehangen; Goethe und die Frauen; Sonstige Persönlichlceiten. — Lakale Beziehungen. —
Den vorliegenden Bericht habe ich in letzter Stunde an Stelle des zu den
Waffen einberufenen Franz Leppmann übernommen. Von ihm rührt die Besprechung
der folgenden fünf Nummern her: 6253, 6269, 6275, 6287, 6316.
Allgemeines und Gesamtdarstellungen. Einzelnes. An
das Erscheinen des hier noch nicht besprochenen Schlussbandes von Baumgartner-
Stockmanns (6222) Goethebiographie hat sich, wie zu erwarten, der alte Streit
zwischen konfessioneller und voraussetzungsloser Literaturwissenschaft erneut an-
geschlossen. Dass beide, auch die letzte, wenn es sich nicht gerade um Themen
rein exakter Darstellungsmethode handelt, Undinge in sich sind, hat man in beiden
Lagern durchaus noch nicht eingesehen. Ist doch selbst die rein ästhetische Bewertung
des Kunstwerks nicht frei von dem Zwange der persönlichen Weltanschauung des
Bewertenden, wenn auch hier das gesteigerte Einfühlen in fremde Wertgefühle
wenigstens einen hohen Grad von immanenter Wertung zu erreichen vermag. Nicht
ausgeschaltet werden kann und darf dagegen der Gesichtspunkt der persönlichen
Weltanschauung und damit persönlicher Wertung, wo es gilt, die menschliche und
künstlerische Gesamtpersönlichkeit eines Künstlers auch in ihrer kulturellen Bedeutung
lebendig zu veranschaulichen. Dass dabei eine katholische und eine protestantische
Goethemonographie ganz verschiedene Gesichter zeigen werden, dass Goethes Züge
selbst im protestantischen Lager je nach der Stellung des einzelnen zur entschieden christ-
lichen Moral ausserordentlich verschieden gezeichnet werden, sollte niemanden wunder-
nehmen. Eins aber verlangen wir, soll das Ganze nicht zum tendenziösen Pamphlet
ausarten, unbeschadet des persönlichen Standpunktes, als wissenschaftlichen Be-
fähigungsnachweis des Goethebiographen.: mehr noch als exakt philologische Schulung
die Fähigkeit innigen Einfühlens in fremde Individualität, ein Verstehen und Ver-
ständlichmachenwollen. So hat F. Muckermann in seiner Abwehr der Angriffe gegen
B.-St. wenigstens unter diesem Gesichtswinkel recht, dass die Goethe-Forschung „ein
religiös-sittliches Problem" geworden ist, und es wird kein Einsichtiger der katholischen
Kulturbetrachtung verargen, wenn sie Goethe an den ihrer Meinung nach „ewig
gültigen Massstäben katholischer Ideale" misst, um so weniger, wenn er mit N. Scheid
S. J. der Meinung sein sollte, dass „das verständnisvolle .Auffassen einer auch noch
so fremden Weltanschauung bei den Katholiken" zu den „Binsenwahrheiten" gehöre.
Kann man aber Willen und Fähigkeit hierzu einem Goethebiographen zugestehen,
der, um den vielen Belegen, die Kurt Jahn in seiner ablehnenden Besprechung des
ersten Bandes an dieser Stelle (JBL: 1911/12, N. 9726) heraushob, nur einen der
gröbsten aus dem zweiten Bande an die Seite zu stellen, das Faustische: „Wer immer
strebend sich bemüht . . ." so versteht: „Verführung der Unschuld schadet nichts,
wenn man nur nicht bei der Verführten beharrt, sondern immer neue Lüste und
Genüsse sucht. Mord und Totschlag haben nichts zu sagen, wenn der geniale Ur-
heber des Mordes nur zeitig zu verschwinden weiss und in neuen Kreisen strebend
weiter wirkt", einem Biographen, der die beiden Seelen in Goethe-Fausts Brust so tief
erfühlt hat, dass er von Mephistopheles und Faust schreiben kann: „Sie bilden durch
das ganze Stück eine Firma, und das ganze äusere und innere Leben Fausts ruht
auf dämonischen Helferdiensten?" L. Geiger, der in seiner Besprechung auf
die plumpesten Deutungen den Finger legt, hat recht: Für einen ernsten Wahrheits-
forscher ist solche Art Goethekenntnis und -Verständnis zu verbreiten undiskutierbar.
Mag B.-St.s vielgepriesener Zettelkatalog mit seinen 4000 Nummern (gerade über den
JakrMb«rieht« Ox neiiti« deutMlu LikratirgeMhloht«. UV. gg
714
W. L i e p e , Goethes Leben.
Faust umfasst er laut H. Wagners preisender Anzeige allein seit 1893 360 Nummern)
noch so sorgsam und fleissig angelegt und verarbeitet sein, den Ehrentitel einer
literaturwissenschaftlichen Leistung verdient B.-St.s katholische Goethe-Biographie,
Geiger nennt sie gradezu eine ultramontane Streitschrift, — nicht weil sie mit
katholischem Massstab wertet, sondern weil ihr die höchste Kunst und Bescheidenheit
des gestaltenden Literarhistorikers fehlt: Das Verstehen. — H. St. Chamberlains
und Simmeis Goethebücher ziehen auch in diesem Berichtsjahr weiter ihre Kreise.
Beiden hat M. Havenstein (6223) ebenso umfangreiche wie eindringende und sach-
lich fördernde Besprechungen gewidmet. Ein rückhaltloser Bewunderer von Simmeis
scharf formulierendem Buch (vgl. N. 6125), hat er sich von der gern anerkannten
Schwungkraft der Chamberlainschen Darstellung nicht, wie L. Gurlitt in seiner tönenden,
aber nichtssagenden Anzeige, über ihre Uneinheitlichkeit im ganzen und ihre bis
zur Verschwommenheit zerfliessende begriffliche Unscharfe blenden lassen. So hat
er denn mit Glück in Chamberlains Buch Gold und Schlacke zu sondern unternommen
und sich der nicht immer sehr erquicklichen Aufgabe, Chamberlains unbeherrschter
Subjektivität auf ihren Irr- und Wirrwegen im einzelnen entgegenzutreten, in dankens-
werter und anregender Weise entledigt. Ich hebe nur einiges heraus: Mit Recht
macht er gelegentlich des ,, Naturerforscher"- Kapitels, das bei ihm nicht die sonst
unbestrittene Anerkennung findet, Chamberlain den Vorwurf, er benutze trotz gegen-
teiliger Ankündigung die Darstellung von Goethes Denkweise zu Angriffen auf die
exakte Forschung. Mit Recht auch weist H. darauf hin, dass Goethe, ob er auch
(schon gehört es ja zu den Binsenwahrheiten der Goetheforschung) nicht als unmittelbar
theoretischer Vorläufer Darwins anzusehen ist, doch in Darwins Theorien eine schöne
Erfüllung aigenen pantheistischen Fühlens erblickt hätte. Besonders scharf geht H.
mit Chamberlain über das Kapitel „Der Dichter" ins Gericht, in dem „die Nebel
Bayreuths" dampfen und doch nicht mit ihren alle Dinge verhüllenden Schleiern
Chamberlains unzulängliche psychologische Schulung verdecken können. — J. Höffner
(6224) hat in drei Heften der Velhagen- und Klasingschen Volksbücher eine knappe
Darstellung von Goethes Leben gegeben, die durch Lebendigkeit der Schilderung,
selbständige Auffassung und einen reichen, gut ausgewählten Bilderschmuck erfreut.
Hier und da mag er in seinem Bestreben, &ich von dem Kreise „der bedingungslosen
Goethebewunderer" durch unbefangene Kritik und Ablehnung eines Ausnahmemass-
stabes für Goethe erkennbar zu sondern, zu weit gegangen sein, was in einer auf
weiteste Volkstümlichkeit berechneten Darstellung nicht ohne Bedenken erscheint.
Bei dem knappen ihm zur Verfügung stehenden Raum musste der Verfasser, sollte
seine Darstellung nicht vom StoiTlichen erdrückt werden, weitergehende sachliche
Kenntnisse, als sonst in ähnlichen Schriften üblich, voraussetzen, musste, was zu
bedauern ist, auch auf ein näheres Eingehen auf Goethes Werke verzichten. Um so
mehr ist dieser Nachteil der Fähigkeit des Verfassers entgegengekommen, die Essenz
des Goetheschen Lebensgefühls in seinen einzelnen Epochen lebendig herauszuarbeiten.
Nicht ein Opfer des Raummangels hätte aber Goethes Leipziger Zeit werden sollen,
die, auch wenn sie für seine spätere Entwicklung, wie IL meint, wirklich ohne
wesentliche Bedeutung gewesen wäre, um ihrer selbst willen in einer Darstellung
des jungen Goethe ihren Platz fordert. H.s selbständige Charakteristik der für
Goethes Entwicklung wichtigen Persönlichkeiten ist fast durchweg glücklich. In
feiner Einfühlung sind die gegensätzlichen Naturen von Goethes Vater und Mutter
erfasst. Wenn er den Götterliebling nicht allein aus der pflichtschuldigen Liebe der
17jährigen Schwärmerin zu dem trockenen 20 Jahre älteren Gemahl geboren sein
lassen, sondern ihn wahlverwandtschaftsmässig als ein Kind sehnsüchtiger Liebe zu
dem schönen unglücklichen Kaiser des sterbenden Reiches, von der uns Bettina
berichtet, betrachten will, so bleibt das zwar eine auf schwachen Füssen stehende
psychologische Konstruktion (wie lässt sich gerade in Goethe die Mischung väter-
licher und mütterlicher Elemente erkennen, und wie wenig haften ihm die melancho-
lischen Züge des seraphischen Sehnsuchtskindes an!) charakterisiert aber doch hübsch
das seelische Abstands Verhältnis der beiden an Alter und Charakter so ungleichen
Gatten. Auf der andern Seite übersieht H. bei der Frau Rat nicht die billige
Philosophie des Abfindens und der klugen Kompromisse, mit der sie auch später
Entgleisungen ihres alten Hätschelhanses zu beschönigen suchte. Allzuschwarz wird
der Rat geschildert, er war durchaus nicht nur Bildungsphilister; das Unbefriedigende
seiner bürgerlichen Lage darf als Beweggrund seiner allmählichen Verknöcherung
nicht übersehen werden. Erfreulich ist, dass Lilis auch in Lockentoupets und starrender
Seide wertvollem Charakter volle Gerechtigkeit widerfährt, wie auch Frau von Stein
sympathisch mit verständiger Sachlichkeit behandelt wird; allzusehr mit den Augen
der Dido-Stein sieht H. dagegen Goethes Verhältnis zu Christiane. Was sie Goethe
als Dichter gewesen ist, kommt nicht zur Sprache, immerhin will uns H.s nichts
beschönigende Darstellung gesunder erscheinen als die neuerdings gern geübte
W. Liepe, Goethes Leben. 715
Apotheose Christianens. War sie es doch, deren Wesen unheilvoll in der Tragödie
im Hause Goethe fortwirkte, von der H. in dem so betitelten Aufsatz (6226) in seiner
packenden Art berichtet. Er sucht hier hinter der Maske des ewig'g-leichen Olympier-
tums Goethes die trüben Tiefen seines — man denke an das Ende des Vaters —
belasteten Geschlechts aufzudecken, über denen Goethe die Brücke seines genialen
Lebens hinwegschlägt, nicht ohne ihnen in seinem Verhältnis zu Christiane und
seinen lebensmatten Sprossen den Tribut zu zahlen. Unter diesem Gesichtswinkel
berichtet H. von der im Schatten des Vaters und Grossvaters sich vollziehenden Tragödie
von Sohn und Enkeln Goethes. Die Behauptung, mit der H. seine Darstellung
beginnt: „Es ist Betrug, was man von Goethes Olympiertum schreibt, all seine
göttliche Heiterkeit ist Maske gewesen, der Welt gegenüber mit Erhabenheit getragen.
Dahinter sitzt das grosse Grauen", ist arg übertrieben, wenn auch H.s sympathisch
gehaltene Schriften dazu beitragen mögen, in Goethes Olympiertum den auch im Alter
mit sich und dem Leben ringenden Menschen nicht zu übersehen. — R. Payer
(6227) berichtet nach einem Überblick über die Studien zur Goetheschen Familien-
geschichte über ein der Forschung bisher noch wenig bekanntes, noch zu Goethes
Zeit dem Handwerkerstande in Frankfurt angehörendes Familienmitglied, den krän-
kelnden Schustergesellen Christoph Justus Goethe, einen leiblichen Vetter des Herrn
Rat und des von Goethe ebenfalls in Dichtung und Wahrheit nicht erwähnten
Frankfurter Zinngiessermeisters und Ratsmitgliedes Hermann Jakob Goethe. P. legt
ergötzliche Akten vor über einen ergrimmten Streit des Frankfurter Magistrats mit
dem Schuhmacherhandwerk um die Ernennung Justus Goethes zum Meister, die das
Handwerk nicht anerkennen wollte. Eine Lücke in der Goethescheu Familienforschung
füllt ein den Akten beigefügter Auszug aus dem Mansfeldischen Kirchenbuch, 1697,
der die Verehelichung des Vaters von Justus Goethe, des Hufschmiedes Hans Georg
Goethe, sowie dessen Kinder notiert. P. veröffentlicht ferner den Wortlaut des Rats-
diploms für Goethes Vater. — M. Hecker (6229) gibt zum ersten Male einen an
Zelter gerichteten Brief Betty Wesselhöfts, der Schwägerin des Buchhändlers Frommann
in Jena, über Goethes Erkrankung zu Beginn des Jahres 1823 bekannt. Der aus-
führliche, ins einzelne gehende Brief entwirft ein lebendiges Bild von der Besorgnis,
die Goethes plötzliche Erkrankung im Kreise der Jenaer Goethefreunde verursachte und
noch mehr der Aufregung, die die Falschmeldung seines angeblich am 23. Februar
erfolgten Todes hervorrief. —
Briefe. Im Anschluss an die Goetheausgabe der Goldenen Klassiker-
bibliothek hat H. A m e 1 u n g (6231) Bettinas „Goethes Briefwechsel mit einem Kinde"
mit den Bilderbeigaben der Originalausgabe und kurz aufklärenden Anmerkungen
neu herausgegeben. Die Einleitung führt sachlich in Bettinas Verhältnis zu Goethe
und die Entstehungsgeschichte des Werkes ein. Leider hat der Verfasser sich nicht
Raum gelassen, zur Zeichnung eines lebendigen Bildes der lebensprühenden Goethe-
verehrerin, wofür man gerne einiges von dem Zitatenreichtum entbehrt hätte. Auch
wäre eine Nachricht über das Resultat eines Vergleiches der Originalbriefe mit den
Buchbriefen, wenigstens dem inneren Gehalte nach, in der mit Kenntnis der ein-
schlägigen Literatur geschriebenen Einleitung angebracht gewesen. Ausserordentlich
hätte sich schliesslich bei einem so viel benutzten Werk die Anfügung eines alpha-
betischen Personen- und Sachregisters gelohnt, was für eine spätere Auflage dringend
empfohlen sei. — G. Hecht (6232) hat eine schöne Neuausgabe des Briefwechsels
Goethes mit Carlyle herausgegeben, die vor der ersten und bisher einzigen deutschen
Ausgabe Oldenbergs, 1887, die Verbesserung des Textes, belebende Bilderbeigaben
und ein Register voraus hat. In einem für das Thema recht schmal geratenen Nach-
wort über „Carlyle und das Deutschtum" sucht H. Carlyles Stellung zur deutschen
zeitgenössischen Geistesgeschichte zu charakterisieren, ohne das Versprechen des
Titels einzulösen. Seine Ausführungen kommen nicht viel über eine äussere Zu-
sammenstellung heraus. Besonders bei der Darstellung von Goethes Begriff der
Weltliteratur, der, wie H. richtig hervorhebt, den Kernpunkt seiner Beziehungen zu
Carlyle ausmacht, wäre weniger Zitat und schärfere Herausarbeitung des Goetheschen
Gedankens erwünscht gewesen. W^enn schliesslich dem Verhältnis Carlyles zu
Bismarck ein unverhältnismässig breiter Raum gewidmet wird, so durfte sein Ver-
hältnis zu Kant, den er in seinem Novalis-Essay als Überwinder des Materialismus
preist, nicht so ganz unerwähnt bleiben und Novalis selbst nicht mit einem flüchtigen
Hinweis übergangen werden. — J. Schiff (6234) veröffentlicht in seiner Ausgabe
des Briefwechsels Goethes mit J. W'. Döbereiner zum grössten Teil erstmalig die
Antwortschreiben Döbereiners. Eine Einführung dient der Biographie und der
Charakteristik Döbereiners, der 1810 als ausserordentlicher Professor der Chemie,
Pharmazie und Technologie nach Jena berufen wurde, wesentlich mit dem Ziele,
auch gewerbliche Unternehmungen im Lande wissenschaftlich zu befruchten. Der
Briefwechsel, der sich über die Jahre 1810—30 verteilt, bezieht sich, abgesehen von
68*
716 W. Liepe, Goethes Leben. '
stets gern erfüllten Bitten Döbereiners um Hebung" seiner wirtschaftlichen Lage und
dem ehrerbietigen Ersuchen um Annahme der Patenschaft bei seinem Sohne August,
denn auch ausschliesslich auf Fragen der angewandten und reinen Chemie, sowie
des Jenaer Unterrichtsbetriebes. Goethe fragte, sandte Material zur Begutachtung und
Analyse ein, bat um Auskunft über Einzelfragen, und Döbereiner antwortete knapp
und sachlich. Gelegentlich zeigt er sich als Freund der Goetheschen Farbentheorie.
Döbereiner reiht sich so dem Kreise der Forscher ein, deren Fachwissen Goethe in
den Dienst seiner eigenen Forschungen stellte; er war einer seiner naturwissen-
schaftlichen Abteilungsdirektoren. Es bleibt daher zu bedauern, dass Seh. den ihm
gelegentlich früherer Arbeiten über Döbereiners Beziehungen zu Goethe erteilten Rat
K. Jahns (vgl. JBL. 22/3, S. 956), an die zahlreiche Literatur von Goethes wissen-
schaftlichen Interessen zum Vorteil der Goethebiographie anzuknüpfen, bei seiner neuen
Veröffentlichung nicht beherzigt hat. Den Briefen sind sorgfältige erläuternde An-
merkungen und ein Register angefügt. — In der ZBFr. (6235) wird berichtet über
vergebliche Nachforschungen nach dem Verbleib der Jugendbriefe Goethes an Lerse,
die sich im Nachlass Pfeffels, an den sie nach Lerses Tod übergegangen waren, nach
Feststellung des Verfassers nicht vorfinden, aber doch wohl nicht als endgültig ver-
loren zu gelten braucjien. — J. Wähle (6239) veröffentlicht 15 bisher nicht ge-
druckte Goethebriefe, die nach Abschluss der Briefabteilung der Weimarer Ausgabe,
teils neu aufgefunden, teils angekauft worden sind. Sie beziehen sich u. a. auf die
von Goethe angeregte Verwendung des Regierungsrats Müller bei Napoleon für die
Universität Jena (An Ch. G. Voigt 3. Oktober 1806), auf die nach Goethe leicht zu
überwindenden Kriegslasten Weimars (Antwort auf die Einsendung von Sartorius'
Staatengeschichte, 13. April 1808), auf von 0. Ch. Sturm eingesandte Altertümer
(September 1809), auf den damals geplanten, erst 1820 erfolgten, Ankauf Dürerscher
Graphik in Frankfurt (an Carl August, Juli 1818), auf Theaterangelegenheiten und
Sorets Übersetzung der Metamorphose der Pflanzen (Oktober 1830). — Die von
H. Kühn (6240) veröffentlichten bisher ungedruckten Goethebriefe an Schauspieler
bieten interessante Blicke in Goethes Tätigkeit als Theaterleiter und sein Verhältnis
zu den Schauspielern. —
Autobiographische Schriften. S. Sieber (6244) stellt erneut
die von Goethe bei der Darstellung der Krönung Josephs II. in „Dichtung und Wahr-
heit" benutzten Quellen zusammen, weist E^inzelheiten nach und charakterisiert das
kunstvolle und doch so natürlich wirkende Gewebe, das Goethe aus den verschie-
denen Quellen und Selbsterlebtem hergestellt hat. —
Persönliche und literarische Beziehungen. R. Glaser
(6245) unterzieht das harte Urteil, das die Mehrzahl der Biographen, zumal Heinemann,
über Goethes Vater gefällt haben, an der Hand eines kurzen Lebensabrisses einer
erneuten Nachprüfung, die günstiger ausfällt. G. sucht insbesondere die Beweggründe
aufzuspüren, die den alten Rat veranlassten, seinem Sohne nach seiner Übersiedlung
nach Weimar die pekuniäre Unterstützung zu verweigern, ein Verhalten, das ihm
sowohl den verallgemeinernden Vorwurf des Geizes wie des mangelnden Verständ-
nisses für seinen genialen Sohn eingetragen hat. Der letzte Vorwurf erweist sich als
unberechtigt durch die mehrfach von Goethe selbst bezeugte, ermunternde Anteil-
nahme des Vaters an seinen Dichtungen in der letzten Frankfurter Zeit. Goethes
Entwicklung ist nach G. keineswegs trotz des Vaters, sondern ein gut Teil mit seiner
Hilfe erfolgt, wie denn auch, nach „Dichtung und Wahrheit" zu urteilen, der Rat den
Eindrücken Italiens gegenüber durchaus nicht so unempfänglich gewesen ist, wie es
nach den wenigen erhaltenen Briefen scheinen könnte. Die Behauptung, sein Ver-
hältnis zur bildenden Kunst sei ein zwar stoffliches, aber durchaus nicht rein äusser-
liches, wie Heinemann meint, gewesen, weiss G. nicht überzeugend zu erhärten. Die
Knappheit, in der der Vater Goethe zur Zeit des Druckes des „Götz" bekanntlich hielt,
erscheint vom Standpunkt des Vaters, der des Sohnes flotte Leipziger Jahre, die
diesem schweres Leiden eingebracht hatten, noch in schlimmer Erinnerung bewahrte,
immerhin verständlich. Der Brief Mercks aber, der gegen den alten Rat in schärfsten
Ausdrücken den Vorwurf der Filzigkeit erhebt, datiert aus einer Zeit, in der dessen
geistige Gesundheit bereits stark erschüttert war. Was die Verweigerung einer
pekuniären Unterstützung des Sohnes in W^eimar angeht, so verliert sie den An-
schein des Geizes, wenn man das rücksichtslose Verhalten des alten Herrn von der
Seite des plötzlich seines, ihm durch den Sohn erst im Alter geschenkten, tätigen
Lebensinhaltes wieder beraubten Vaters, zu verstehen sucht. Die Zeit vor der Be-
rufung Goethes nach Weimar war der Gipfel in des Vaters Leben gewesen. Die
Mitarbeit an dem Berufe des Sohnes hatte ihm, dem jede öffentliche juristische Tätig-
keit als Kaiserlichem Rat unterbunden war, endlich auf seine alten Tage eine kleine
befriedigende Tätigkeit verschafft. Ihm, der seinem Sohne durch weitgehendste Über-
nahme der unerträglichen Advokaturgeschäfte die erwünschte dichterische Müsse
1
W. Liepe, Goethes Leben. 717
verschafft hatte, wurde der Herzog vorg-ezogen, nach anregender Tätigkeit gähnte ihn
wieder die Leere des Lebens an. Die Zahlungsverweigerung geschah also, von hier
aus gesehen, nicht aus Geiz, sie war vielmehr der letzte Trumpf, den der Vater,
allerdings egoistisch genug, ausspielte, um den Sohn wieder nach Frankfurt zu
ziehen. — Lothar Schmidt und E. Schaeffer (6248) haben es unternommen, den
lang verfehmten Bettschatz Goethes, noch dazu in jener Zeit, da er noch die Hinter-
türe am Frauenplan hinaufhuschen musste, auf die weltbedeu.tenden Bretter zu bringen.
Als ein Zeichen der heute oft mit erschreckender Oberflächlichkeit um sich greifenden
Christianerrettungsmanie, mag das immerhin in Einzelheiten hübsche Christianespiel
hier näher berücksichtigt werden. Der Faden der Handlung, an dem alle bekannteren
Persönlichkeiten des Weimarer Goethekreises mitspinnen müssen, ist kurz folgender:
Weimar im Juni 1788 in Erwartung von Goethes Rückkunft aus Italien. Szene im
Goethepark zwischen Frau von Stein und Korona Schröter mit eifersüchtigen Spitzen
auf beiden Seiten. Charlotte fällt ab. Szene in Goethes Haus, Vorbereitungen zum
Empfang. Christiane mit einem Auftrag Bertuchs nimmt die Gelegenheit wahr, sich
bei Goethe umzugucken. Zusammentreffen mit Charlotte. Bitte um Fürsprache für
ihren Bruder bei Goethe, was Charlotte in Aussicht stellt. Welch tragische Ironie! Der
Hof mit Gefolge tritt auf, alles in höchstgespannter Erwartung. Zweiter Akt, Januar
1789, Szene in Charlottens Wohnung. Fritz hat Christiane auf Goethes Schoss ge-
sehen. Er plaudert zur Mutter. Charlotte sucht sofort eine Aussprache mit Korona.
Natürlich versteht Korona Goethe, aber nicht Charlotte. Teegesellschaft, Goethe wird
erwartet, um den Tasso im Manuskript vorzulesen. Vergebliches Warten, Goethe-
klatsch. Wieland als Verteidiger Goethes. Wie von ungefähr liest er im „Tasso" aus-
gerechnet die Stelle vor: „Bist du aus einem schönen Traum erwacht, und hat der
schöne Trug auf einmal dich verlassen." Charlotte in Tränen zusammenbrechend.
Bengalisches Licht vorm Fenster, von Fritz von Stein entzündet; ein aufgescheuchtes
Pärchen wird sichtbar: Goethe und . . . Erschütterung! Dritter Akt, Februar 1789,
Theatersaal im Wittumspalais. Vorbereitung zu „Jery und Bätely". Karl August
teilt Anna Amalia einen ultimatumartigen Brief Goethes mit, in dem dieser seinen
Entschluss, Christiane in sein Haus aufzunehmen, mitteilt und für sie ein Mindest-
mass von „egards" erbittet. Erregte Aussprache. Auf Wielands Rat wird Christiane
vor Anna Amalia zitiert. Versuch einer Abfindung, stolz schluchzende Zurückweisung.
Anna Amalia gerührt über Christianens angekündigte Mutterschaft. Neue Szene:
Charlotte: „Die Dirne hier!" Anna Amalie: „Sie ist Mutter von Goethes Kind." Auf-
lösung in Tränen. Anna Amalia tröstet Charlotte unter Anspielung auf eine, der
nicht minder schwer ums Herz sei (Herzogin Luise). Die Hofgesellschaft zieht auf.
Kurz vor Beginn des Spiels erscheint unerwartet: — Goethe! Ende. — Kurzum, man
merkt überall die Absicht, wird aber nicht überall so arg verstimmt, wie es nach dem
knappen Auszug den Anschein hat. Die Verfasser haben sich, soweit das bei der-
artigen Literaturspielen möglich ist, im allgemeinen von dem sonst üblichen Übeln
Pathos freigehalten. Es ist ihnen sogar gelungen, einige Personen des Goethekreises
lebendig auf die Füsse zu stellen. Wieland, Josias von Stein, die Göchhausen, Fritz
von Stein sind hübsch getroffen. Frau von Stein muss unter der Sympathiemache
für die allzu billig aufgefasste Korona leiden. Die Szene zwischen Anna Amalia und
Christiane ist äusserlich wie innerlich unmöglich. Am Goethekenner und Goethe-
freund finden die Verfasser unfreundliche Kritiker, die, selbst allzu innig im Goethe-
kreis lebend, wenn sie sich auch nicht in die Erfindung der Situationen und die
Theaterauffassung der Charaktere finden können, ihnen doch wenigstens den Takt
danken, mit dem sie Goethe wortlos im Hintergrund gelassen haben. Dem Buche
sind durchweg ausgezeichnet gewählte und wiedergegebene Bilder beigefügt. —
L. Geiger (6250) beklagt in seiner Anzeige des zweiten Ottilienbandes der Goethe-
gesellschaft die breite Veröffentlichung der Ottiliens unerfreuliches Liebesleben be-
treffenden Briefe. Das endgültige Urteil über Ottilie liegt seiner Meinung nach weniger
beim Literarhistoriker als beim Psychiater. — Ein treffendes seelisches Porträt Ottilie
von Goethes entwirft F. Poppenberg (6251): „Die Nervenerotikerin", die „nicht
hingerissen, nur hin- und hergerissen" wird und so nur das Zerrbild grosser Leiden-
schaft abgibt. — Berta Badt (6252) schildert packend auf Grund der neuver-
öffentlichten Ottiliebriefe den seelischen Abgrund, den Goethes Haus verbarg, vielleicht
ohne dass er es merkte oder merken wollte, das Doppelleben, an dem August zu-
grunde ging, Ottilie sich zermürbte. — K. Rosner (6253) berichtigt auf Grund von
Walter von Goethes Briefen an seinen Verleger Wilhelm Hertz, die im Archiv der
Cottaschen Buchhandlung verwahrt werden, die von Erich -Schmidt und Gerschow
vertretene Meinung, Walters Novellen „Fährmann, hol' über!" seien nie in den Handel
gekommen, sondern sofort wieder eingestampft worden, und nur drei Exemplare
hätten sich erhalten. Sie waren vielmehr 1848—68 im Handel. Etwa 175 Exemplare
des anonymen Büchleins wurden abgesetzt, in 20 Jahren, und da erst entschloss sich
718 W, Liepe, Goethes Leben.
der Verfasser, sein Werk der gewaltsamen Vernichtung- zuzuführen. Durch diese
zahlenmässigen authentischen Mitteilungen wird die Tragik in den Bemühungendes
Epigonen um selbständige literarische Geltung erst recht gegenständlich und gleich-
sam mit Händen greifbar. —
Goethe und die Frauen. R. Steig (6255) druckt aus der neuer-
schienenen „Geschichte der Heidelberger Apotheken" ein neuaufgefundenes Schriftstück
der Freundin Goethes, Dorothea Delpt, ab. Es ist das einzige, das wir von ihr besitzen
und zeigt Goethes Heidelberger Freundin in treu-tapferem Eintreten für die ihrer Sorge
anvertrauten Kinder des verstorbenen Hofapothekers Henking. — H. Dechent (6256)
sucht seine schon 1896 vertretene Ansicht, dass den „Bekenntnissen einer schönen
Seele" im „Meister" autobiographische Aufzeichnungen der Klettenberg zugrunde
lägen, gegenüber der von Funk neuerdings erhobenen gegenteiligen Behauptung zu
erhärten. Seinen früheren Hinweis auf den in Herrenhuterkreisen weit verbreiteten
Brauch, einen Lebenslauf aufzustellen, möchte er erneuten Nachdruck verschaffen durch
die Veröffentlichung des selbstverfassten Lebenslaufes der der Klettenberg befreundeten
Herrenhuter Schwester Maria Magdalena Lorenz, der sowohl durch die geschilderten
inneren Erlebnisse wie auch in der Art der Darstellung an die strittigen Bekenntnisse
erinnert. Bei der auf den ersten Blick starken Beweiskraft dieser Nebeneinander-
stellung darf immerhin nicht übersehen werden, dass infolge der bei allen Pietisten
des 18. Jahrhunderts völlig gleichmässigen seelischen Einstellung die Erlebnisse des
religiösen Gemüts in seiner Reibung mit der Welt eine notwendige fast schematische
Gleichheit aufzuweisen haben, und dass Goethe, dem Gefühl und Vorstellungskreis des
Herrenhutertums eng vertraut war, daher um so leichter in der Lage war, seine Be-
kenntnisse stilgerecht zu entwerfen, wenn auch die Wahrscheinlichkeit der D.schen
Annahme wieder etwas gewinnt, der auch H. Scholz (vgl. 6299) zuneigt im Hinblick
auf Schleiermachers Urteil, der sich getraute, mit der grössten kritischen Gewissheit,
ganze Stellen eines zugrunde liegenden Originalaufsatzes herauszufinden. — M. von
R ö 1 1 f e 1 d s (6257) Angabe, das von Goethe entworfene Euphrosyne-Denkmal sei ein
Opfer der Zeit geworden (vgl. JBL. 1913, N. 5326), wird durch den Hinweis berichtigt, dass
es sich wohlbehalten im Musäusschen Garten zu Weimar befindet. — E. Castle (6258)
weist die unrichtige Datierung' der Stammbuchverse Goethes an Gräfin Rapp nach
(Weimarer Ausg. I. 4, 279); sie sind auf den 7. Juli 1825 anzusetzen. — 0. H euer (6259)
unterzieht in wohlgegründeter, ausführlicher Darstellung Goethes Verhältnis zu Lili
einer erneuten Prüfung und gibt. Bekanntes und auch einiges Unveröffentlichtes
kritisch verarbeitend, ein lebendiges Bild auch der späteren Lili. Mit besonderem
Nachdruck wendet sich H. gegen die bis in die neueste Zeit hinein immer wieder
auftretende Beurteilung Lilis als einer flatterhaften Kokette. Auch die Meinung von
dem Abstand Lilis von Goethe als vornehmer Aristokratin verweist er ins Gebiet der
Legende. Die Familie des Kaiserlichen Rats hielt sich der Frankfurter Beamten-
tradition gemäss der Handels weit für durchaus überlegen. Von jener ,, Pracht", in die
Lili Goethe zieht, darf man sich nach H. keine übertriebenen Vorstellungen machen,
wenn man bedenkt, dass sie auf Goethe selbst zurückgehen, der widerwillig seine
kraftgenialische Burschikosität mit den in Lilis Kreisen üblichen und nötigen festen
gesellschaftlichen Formen vertauschen musste. Schliesslich mag man bei Lilis Freude
am Gesellschaftsleben bedenken, dass sie als Tochter des Handelshauses die Pflicht der
Repräsentation hatte. Goethes Trennung von Lili will H. auf die Abneigung des Dichters
zurückführen, sich eineihn auf bürgerlichesDurchschnittsmassherabdrückendegesicherte
Berufsstellung zu begründen, wozu die Verbindung mit der Frankfurter Kaufmannstochter
ihn gezwungen hätte, eine ansprechende Hypothese, die aber bei der Unklarheit, mit der
Goethe sich gerade über diesen Punkt geäussert hat, eine solche bleiben muss. In über-
aus scharfsichtiger Kombination sucht H. auch das Rätsel aufzuhellen, das jener merk-
würdige Brief der Frau Henriette von Beaulieu-Maconnay an Goethe 1830 aufgibt, wenn
Lili darin, als nach eigener Aussage „einst bereit zum Opfer für Tugend und Pflichtge-
fühl" für Goethe hingestellt wird. Lilis Äusserungen zu Frau von Beaulieu waren ihrer
Zeit (zwischen Ereignis und Bericht liegen 35 Jahre) nicht ein Bekenntnis einstiger
zügelloser Leidenschaft für Goethe, sie galten vielmehr seiner moralischen Ver-
teidigung, wie Lili einst dem Jugendgeliebten im Hinblick auf die abfällige Beurteilung
seines Verhältnisses zu Christiane durch Bäbe Schulthess sagen Hess, dass sie sich
sein reines Bild nicht verwischen lasse, so hat sie der äusserst streng über Goethes
Liaison denkenden Frau von Beaulieu gegenüber zur Verteidigung des Jugendfreundes
auf jenes Opfer hingewiesen, dass sie ihm zu bringen bereit war, er aber standhaft
zurückgewiesen habe. Näheren Anhalt über die Art dieses Opfers gibt H. nun der
Umstand, dass sich die Briefschreiberin zur selben Zeit, vielleicht angeregt durch das
Erscheinen von Lilis Enkelin in Weimar, offenbar auch zu anderen darüber ausge-
sprochen hat. Die Bemerkungen Sorets zu den ihm von Goethe am 5. März 1830 über
sein Verhältnis zu Lili gemachten Mitteilungen, dass Lili bereit gewesen sei, um allen
^
W. Liepe, Goethes Leben. 719
Schwierigkeiten aus dem Wege zu g-ehen, mit ihm nach Amerika zu fliehen, kann,
da nicht auf Goethe selbst, füg-lich nur auf Mitteilung-en der Beaulieu zurückzugehen,
die, einst von Lili unterrichtet, damals allein darum hätte wissen können. Die mög--
lichen Folgten dieses Opfers hat nun die Beaulieu, dem Dichterg-reise zu schmeicheln,
möglichst schwarz ausgemalt, ohne zu ahnen, dass Aussenstehende dieses nicht näher
zu erläuternde Opfer im schlimmsten Sinne deuten mussten. Aus H.s erschöpfender
Darstellung von Luis späteren Lebensschicksalen sei noch der kritische Vergleich der
im einzelnen abweichenden Berichte über Lilis Flucht aus Strassburg erwähnt. —
Zu 6260 vgl. schon JBL. 1913, N. 5251. — Die Veröffentlichung von Adele Schopen-
hauers Silhouettenbuch nimmt Marie Rassow (6261) zum Anlass einer ausführlichen
Charakteristik Adeles, innerhalb deren auch das Verhältnis Goethes zu seinem
„hässlichen Liebling" des Näheren geschildert wird. Ebenso treffend wie R. mit der
Formel: „Jean Panisches Gefühl doch ohne Jean Panischen Humor" die Empfindsamkeit
ihrer Jugendtagebuchblätter kennzeichnet, leitet sie auch ihren literarischen Dilettantismus
aus ihrer einseitig im Ästhetischen wurzelnden Selbstkultur ab. Leider findet das
Wesen ihrer Silhouettenkunst in dem sonst Adeles Eigenart überall verständnisvoll
herausarbeitenden Aufsatz keine W'ürdigung. — B. Pompecki (6263) entwirft, ohne
unsere Kenntnis zu bereichern, ein Bild von Johanna Schopenhauers Verkehr mit
Goethe. — Comte d'PIaussonville (6264) veröffentlicht erstmalig die Briefe
Madame de Staels an Necker aus der Zeit ihres Weimarer Aufenthaltes. Sie berichten
von dem herzlichen Empfang, den man ihr in Weimar, dem ,,grand chateau avec
beaucoup de societe et un spectacle", besonders seitens des Hofes, bereitete. Ergänzend,
teilt der Herausgeber aus dem Archiv in Coppet einige an sie gerichtete liebenswürdige
Briefchen Karl Augusts mit und berichtet Bekanntes über das herzliche Verhältnis,
das sich zwischen der Stael und der Herzogin Luise bildete. Einzelheiten von ihrem
Weimarer Leben berichtet sie nicht. " So ist die Ausbeute für die Goetheforschung
unerwartet gering. Interessant ist ihre Charakteristik Wielands, Schillers und Goethes,
die sie in einem Briefe nebeneinander stellt: Wieland une figure fine, de l'esprit forme
ä Tecole voltairienne . . . Schiller c'est un grand homme maigre, pale et roux, mais
dans lequel on peut decouvrir de la physionomie ce qui est tres rare en Allemagne . .
il reste toujours concentre dans ses livres ou dans lui meme; il resulte de cela plus
d'originalite que de gout." Der Goethe von 1803 hat sie zunächst enttäuscht: Goethe
me gäte beaucoup Tideal de W^erther. C'est un gros homme sans physionomie, qui
veut etre un peu homme du monde, de qui ne vaut rien ä demie, et qui n'a rien de
sensible ni dans le regard, ni dans la tournure d'esprit, ni dans les habitudes; mais
c'est du reste un homme tres fort dans l'ordre des pensees litteraires et methaphysiques
qui Foccupent." Briefe Goethes, Schillers oder Wielands haben sich in den Archiven
Coppets nicht gefunden, wohl aber sechs in herzlichem Ton gehaltene Briefe Charlotte
Schillers und eine grosse Anzahl von Fräulein von Göchhausen, die sich eng an die
geistvolle Französin angeschlossen hatte. Zum Schluss legt der Herausgeber Wert darauf
festzustellen, dass das endgültige Urteil Goethes und Schillers über Madame de Stael nicht
in ihren durch den längeren, mit der Zeit wohl als zudringlich empfundenen Aufenthalt in
Weimar veranlassten Urteilen ihres Briefwechsels zu suchen sei, wie denn Goethe nach
späteren Aufzeichnungen und dem Zeugnis der Göchhausenschen Briefe, die u. a. von einem
veranlassungslosen, an einem lauen Maiabend ausgebrachten Hoch Goethes auf Frau von
Stael erzählen, zu urteilen, Madame de Stael ein ehrendes Andenken bewahrt hat. —
E. Seilliere (6265) hat seinen ein Jahr zuvor veröffentlichten Ausführungen über
„die romantischen Elemente" in Goethes Werk (JBL. 1913, N. 163) im Rahmen einer
grösseren selbständigen Veröffentlichung eine umfangreiche Begründung gegeben,
die wesentlich durch Ed. Engels, wie S. fälschlich meint, in Deutschland unwider-
sprochen gebliebene Herabsetzung Frau von Steins, veranlasst ist. Der Hebel zur
Beurteilung von Goethes moralischer Entwicklung, und .nur um sie handelt es sich
in S.s Darstellung, liegt für ihn in der FJewertung des Verhältnisses Goethes zu Frau
von Stein. Für ihn vollzieht sich Goethes menschliche Entwicklung nicht in gleich-
massigem Aufstieg, sondern in einer Kurve, die vom „Romantismus" der Wertherzeit
zu der von Frau von Steins „antiromantischem Einfluss" beherrschten ersten Weimarer
Epoche aufsteigt, um dann nach der „sogenannten" italienischen Wiedergeburt in
dem Verhältnis zu Christiane wieder in sittlichen Romantismus zurückzufallen, aus
dem erst seit 1806 wieder ein allmählicher Aufstieg zu verzeichnen ist. S. sieht in
Goethe einen von Natur zum Romantiker Bestimmten — im Sinne jenes moralischen
Romantismus, wie er im 18. Jahrhundert, gestützt auf die Rousseausche Lehre von
der natürlichen Güte des Menschen und im Vertrauen auf eine angeborene Ver-
bindung mit der Gottheit, den Trieben des ünterbew^usstseins freie Entfaltung ge-
stattete. Seine Entwicklung stellt sich ihm so als ein auf- und abwogender Kampf
mit diesem romantischen Element seines W^esens oder vielmehr als eine „Hygiene"
seines inneren Gleichgewichts dar. So sieht S. in Goethes Übersiedlung nach Weimar
720 W. Liepe, Goethes Leben.
wesentlich eine seelenhygienische Massnahme, um die Nervosität seines dichterischen
Schaffens der letzten Frankfurter Zeit zu dämpfen, nicht minder als in seinem Kultus
für Charlotte und seiner elf Jahre späteren italienischen Reise, Der Arzt, der ihm
zur bewussten Beherrschung- seiner Triebe verhalf, war Charlotte. Ihrer Ehren-
rettung- ist der grösste Teil des S. sehen Buches g-ewidmet. In zum mindestens für
deutsche Leser überflüssiger Breite werden die indirekten Fäden dargelegt, die sich
durch Zimmermanns und Lavaters Vermittlung schon vor der persönlichen Begegnung
zwischen Goethe und Charlotte knüpften, wird unter breitem Abdruck von auch für
den besonderen Zweck Unwichtigem das ganze Verhältnis, auch in seinen äusseren
Daten, noch einmal vor uns aufgerollt. Angebrachter ist die Ausführlichkeit, mit
der S. die Fabel von dem „Fall" Charlottes und die leichtsinnige „meine Neue"-
Auslegung zurückweist. Die viel hervorgehobene ünproduktivität Goethes zur Zeit
seines Verhältnisses mit Frau von Stein sucht S. einsichtig durch den Hinweis ver-
ständlich zu machen, dass nach der neuaufkommenden Anschauung der Epoche, wie
Goethe selbst in „Dichtung und Wahrheit" hervorhebt, nicht nur dem Dichter, son-
dern auch dem Staatsmanne Genie zukommen könne. Charlotte habe in Goethe nicht
nur den genialen Dichter, sondern wesentlich auch den genialen Minister der Zu-
kunft erblickt und bilden wollen. Die unerträgliche psychische Spannung des Ver-
hältnisses fordert bei Goethe schliesslich als neue hygienische Massnahme die Italien-
reise, die unter der Hülle eines Neuhellenismus den Dichter wieder der romantischen
Verherrlichung des Instinkts zuführt, ein Rückfall in seine alte Frankfurter Geistes-
richtung, der nun in seinem Verhältnis zu Christiane seinen Ausdruck findet. Seit
der Verbürgerlichung dieses Verhältnisses soll dann wieder die langsame Empor-
läuterung beginnen, wenn auch Goethe, wie die Analyse der romantischen Elemente
auch in seinen späteren Werken erweist, Romantiker geblieben sein soll, nicht „ge-
heilter Romantiker", wie ihn S. in seinem Buch „über die romantische Krankheit"
früher genannt hat, sondern „veredelter Romantiker". Eine Debatte der vorgetragenen
Anschauungen würde im wesentlichen im Wortstreit über den Inhalt der Begriffe,
„Romantismus" und „Romantiker", die S. einleitend in seinem Sinne definiert, stecken
bleiben. W^as die Sache angeht, so hat S. mit der Annahme einer wertdarstellenden
Kurvenlinie in Goethes sittlicher Entwicklung vom Standpunkt notwendiger sozialer
Anpassung an das Gemeinwesen zweifellos recht, doch wird man vom umfassenderen
Gesichtspunkt der Entwicklung der Goetheschen Gesamtpersönlichkeit in ihrer mensch-
lich künstlerischen Einheit diese Kurve nicht wie S. senkrecht in Höhen und Tief-
punkten, sondern als Querschnitt in Windungen gleicher Höhenlagen verlaufen lassen
müssen. Die Analyse, der S. unter seinem besonderen Gesichtswinkel die Werke
Goethes unterzieht, ist hier schon gelegentlich der vorjährigen Einzelveröffentlichung
besprochen worden. Die Charakteristik von Charlottens geistigem Wert bleibt im
Material stecken; doch ist die ruhig abwägende Sachlichkeit hier zu loben. S.'s mit
der wissenschaftlichen Eleganz seiner Rasse geschriebenes Buch, dem die Über-
setzung leider nicht überall gleichkommt, bringt ebensoviel Anregendes, wie schon
oft und tiefer Gesagtes, das nur durch den anspruchsvollen soziologischen Anstrich
der S.schen Terminologie neuaufgeputzt wird. Dagegen berührt es sympathisch,
dass S. den in ähnlichen Darstellungen gleicher Tendenz nur zu oft angeschlagenen
anmassend sittenrichterlichen Ton mit sicherem Takt und ehrlichem Aufblick (dem
Franzosen in ihm sei's besonders angerechnet) zur Grösse Goethes vermieden hat. —
Mit mehr Feingefühl und seelischer Verlebendigung als Seiliiere hat sich L u c i a
Dora Frost (6266) auf knapperem Räume in das heissumstrittene Verhältnis
Goethes zu Frau von Stein eingelebt, so dass ihre Studie, auch wo sie nur unsichere
und anfechtbare psychologische Konstruktionen bringt, noch reich an Tiefblicken ist.
Sie sieht in der Verschiedenheit der Charaktere beider, der zufolge zumal in der
edel-einfachen und wirklichkeitsbeschränkten Seele der Stein von Anfang an Zu-
neigung und Abneigung miteinander kämpfen mussten, sowohl die Bedingung für
den späteren jähen Bruch als auch für die leidenschaftliche Liebe Goethes, der nach
klar gewonnener Einsicht in ihre Andersartigkeit nun erst recht den merkwürdigen
Versuch beginnt, das zu werden, was er hätte sein müssen, um von ihr geliebt zu
werden. So werden die ganzen elf Jahre ein Kämpfen gegen seine innerste Natur,
gegen seine Bestimmung. Er sucht bei Frau von Stein keine literarisch produktive
Teilnahme, sondern gerade eine persönliche, die das Opfer seines produktiven Zu-
standes voraussetzte. Aus innerer Unbehaustheit sucht er sich und sie in die Ein-
fachheit des beständigen entschiedenen Lebens zu retten, zu ihr, deren Verständnis
für den eigentlichen Sinn der Literatur immer gering, deren Gefühl für die General-
farbe des Lebens aber um so stärker war. So bedeutet Frau von Stein nach F.'s,
allerdings stark von ihrem Verhalten nach dem Bruch abgezogenen Auffassung für
Goethe geradezu den Gegensatz zum Literarischen: „Alles, was die Modernen von
dem Gegensatz zwischen der Frau und der Kunst g-esagt haben, zwischen der ge-
W. Liepe, Goethes Leben. 721
Sunden starken, wohlbeschränkten Natur und dem Gewag-ten, Abgeleiteten der Kunst,
die den Menschen aushöhlt und nerzlos macht, sucht in Frau von Stein zum ersten-
mal nach Worten." In dieser feinerfühlten aber vielleicht auf einem circulus vitiosus
beruhenden Beurteilung- der Seelenverfassung- der Frau von Stein möchte F. den
Grund sowohl für Goethes zur Zeit des Verhältnisses stockende Produktion als auch
eine Erklärung* für die starre und verständnislose Stellung-nahme der Frau von Stein
zu Goethe nach dem Bruch sehen. — A. Luntowskis (6267) Aufsatz über Frau
von Stein war mir nicht zugiing'lich. — ^
Sonstig-e Persönlichkeiten. K. von Rözycki (6269) handelt
von unbekannt gebliebenen Besuchen von Männern polnischer Nationalität bei Goethe.
Aber der erste, der des Grafen Josef von Zaluski, ist nicht unbekannt, trotzdem ihn
Karpeles in seinem Buche „Goethe in Polen" nicht erwähnt. Des Grafen Bericht
steht, wie mir scheint, sogar in genauer Übersetzung, GJb. 20, von wo er möglicher-
weise mit falscher Datierung in Biedermanns Sammlung übergegangen ist. Ebenso
ist über den Besuch des polnischen Dichters Vincenz Pol längst bei Biedermann
(Bd. IV, S. 377) zu lesen. Bleibt im Grunde nur der des Dichters Starzynski, und
dieser ist in seinem Verlaufe nur mittelbar, und, wie R. schreibt, „nicht besonders
glaubwürdig überliefert. Danach habe Goethe in Starzinskis Stammbuch einen Toten-
kopf gezeichnet und darunter die Worte „0 homo qui natus es inter stercus et uriam",
drei Ausrufungszeichen und seinen Namen gesetzt. Das ist eine kitschige Erfindung. —
C. Schüddekopf (6270) hat einem Neudruck der Silhouettensammlung J. F. An-
things, über dessen Lebensgang uns bisher nichts Zusammenhängendes bekannt war,
einen kurzen Lebensabriss beigefügt. Der aus Gotha (1753) gebürtige in allen Ländern
des Festlandes herumgekommene Künstler hat auch am Weimarer Hof, von dem er
den Ratstitel erhielt, seine Kunst ausgeübt (vgl. die Goethe-Silhouette bei Schulte-
Strathaus, Tafel 72 mit den Versen Goethes über Anthings „Schattenreich"). Anthing
starb schliesslich in kümmerlichen Verhältnissen in Russland, das seine zweite Heimat
geworden war, nachdem er, wie sein Beschützer, der russische General Suworow,
dessen Biograph er auch wurde, beim Zaren in Ungnade gefallen war. Er hat nach
Seh. zum erstenmal den Versuch gemacht, hundert der vornehmsten Personen aus
allen Ländern in durch Kupferstich vervielfältigter Silhouette mit dem Anspruch auf
künstlerische Bedeutung wiederzugeben. — J. Peschek (6271) stellt, gestützt auf
eingehende Quellenkenntnis, Goethes und Beethovens Verhältnis zueinander dar.
Nach eingehendem Bericht über Beethovens Goethekenntnis und Goethekompositionen
vor der persönlichen Bekanntschaft mit Goethe sucht P. das innerlich nie ganz klare
Verhältnis der beiden Grossen zueinander in seiner inneren Bedingtheit zu erfassen.
Von Anfang an war Goethe gegen Beethoven, als einen Romantiker der Musik, durch
Zelter eingenommen. Nach seiner persönlichen Bekanntschaft mit" ihm (von d^n
Teplitzer Vorgängen, von denen uns Bettina berichtet, hält P. vieles für wahr, zum
mindestens das, dass der form- und massbeherrschte Goethe durch Beethovens Mangel
an Beherrschung und Form abgestossen wurde) sah Goethe trotz aufsteigender
Ahnungen seiner ausserordentlichen Künstlerschaft Beethovens ungebändigten Charak-
ter auch in seine Musik hinein. Seine Kühle gegen ihn hielt auch noch an, als
sich Zelter längst zum begeisterten Bewunderer Beethovens durchgerungen hatte.
Fürchtete er, der von der Musik Heiterkeit und Linderung seelischer Qualen ver-
langte, das Aufwühlende der Beethovenschen Musik, das er als Sturm und Drang im
Mannesalter empfand? Ähnlich wie einem Kleist versagte er auch Beethoven, auch
als dieser ihn persönlich darum anging, die äussere Förderung. Beethoven hat da-
gegen dem Dichter Goethe bis an sein Lebensende treueste Verehrung bewahrt. —
Wilh. Hertz (6275) ist imstande, unsere Kenntnis des Goetheschen Jugendfreundes
Crespel, der nicht nur durch „Dichtung und Wahrheit" und die Freundschaft der
Frau Rat und Sophie von la Roche, sondern auch durch E. Th. A. Hoffmann, Jules
Barbier und Offenbach und sogar in lokalen Sagen fortlebt, in einem fleissigen und
umsichtigen Buche zu bereichern; von dem Urenkel Justizrat Crespel zu Flensburg,
mit ungedruckten Briefen, darunter allein 68 der Sophie von la Roche, Urkunden,
Zeichnungen, Bildern, sonstigen Familienandenken und mündlichen Überlieferungen
unterstützt. Folgendes ergibt sich ungefähr: Der Name muss durchaus Crespel ge-
schrieben werden, und nicht wie ihn manche Goetheforscher z. B. v. d. Hellen,
Bielschowsky schreiben. Die Einheit des Ortes, auf dem sich Goethes und Crespels
Jugend abspielt, erscheint noch enger: Das Geburtshaus Crespels gehörte dem Stadt-
schultheissen Textor, was für die frühzeitige Anbahnung von Beziehungen wichtig
ist, da Goethe nach seinem Berichte als ältester Enkel und Pate jeden Sonntag bei
den Grosseltern speiste und dort im Garten spielte. Das bösartige Wesen des Rates
Crespel, das den Romantiker zur Gestaltung reizte, wird mit Glück zurückgeführt
auf die Disharmonie der elterlichen Komponenten: der Vater, Juwelenhändler Louis
Crespel, Katholik, Franzose, graziös, redegewandt, rasch, launenhaft, die Mutter,
Jahresbericht« f&r neuere deutsohe Literaturgasohichte. XXY. g9
722 W. L i e p e , Goethes Leben.
geborene Rehr, g-ottergeben, nüchtern, wortkarg, philiströs, aus altehrbarem Hessen-
gesehlecht. Und auch, was sonst Hoffmann lockte, entspricht der historischen Wahr-
heit; das starke musikalische Interesse, ferner die seUsame Geschichte des Hausbaus,
freilich keine Entdeckung Hoffmanns. Frau Rat Goethe berichtet darüber an ihren
Sohn. Hoffmann erfuhr davon durch Clemens Brentano. Im übrigen hat er und
mit ihm sein Komponist die Gestalt romantisiert. Was er von Crespels Ehe und
Antonie erzählt, ist erfunden. Der zerrissene Hypochonder fand als kinderreicher
Familienvater ins Philisterium, womit sich Ellingers Vermutung, der Gegenstand der
Erzählung sei auf Erlebnisse des wirklichen Crespel zurückzufahren, erledigt. Der
Zusammenhang der Crespelschen Kinder, Bernhard, Katharina, in Goethes Gedichten
und den Briefen seiner Mutter „Jungfrauen Flor", und Franziska, Goethes Fränzchen,
ist immerhin so eng, dass H.s Material und Goethes Bericht in „Dichtung und Wahr-
heit" sich wechselseitig erhalten, beschäftigen, ergänzen und berichtigen. Etwa
Crespel kommt in Kost zu dem Franzosen Roland, von dessen Anstalt Elisabeth
Mentzel ein fesselndes Bild entworfen hat, und der auch Korneliens Lehrer war,
oder der spasshafte Klaviermeister, von dem Goethe erzählt, ist auch der des Crespel-
schen Nachwuchses. Auch Crespel studierte Rechtswissenschaft, auch er war in
Wetzlar, ohne das sich seine Wege mit denen Goethes kreuzten. Dann tritt die
Montagsgesellschaft in ihre Rechte. Von Herbst 1768 bis Ostern 1770 ist der Verkehr
zwischen den Geschwistern Goethe und Crespel sehr rege, und man kennt aus dem
sechsten Buche der Autobiographie des Dichters die lustige Beschreibung der Main-
fahrten und des von Crespel vorgeschlagenen Mariagenspiels (1769 und 1773), man
kennt Anna Sibylle Münch und Franziska Crespel („Lass mein Aug den Abschied
sagen"). 1771 findet der unpromovierte Jurist eine Anstellung im Thurn und Taxischen
Reichspostdienst, (v. d. Hellen hätte demnach seine Anmerkung Jubiläumsausgabe
Bd. 3, S. 314 zu berichtigen.) Mit einer Vorsicht, die auch mir sehr geboten erscheint,
sucht H. einen zum mindesten inneren starken Anteil Crespels an der Schaffung
des Urgötz wahrscheinlich zu machen. Daraus, dass sich in Crespels Nachlass ein
Exemplar fand, mit der Aufschrift von seiner Hand „Ex libris B. Crespel, Acc.
munificentia Autoris" wollen wir nicht allzuviel schliessen. Dagegen scheint es mir recht
wahrscheinlich; dass in Goethes Operettentext „Erwin und Elmire" der philosophische
Freund der Liebenden, Bernardo, auf Crespel zurückgeht, ebenso wie der „Lustige Rat"
in den „Antworten bei einem geselligen Fragespiel." Fest steht nun, dass das Gedicht
„In das Stammbuch Johann Peter deReyniers" im Crespelschen Hause selbst geschrieben
wurde. Ferner lässt sich aus dem Crespelschen Nachlasse beweisen, dass Goethe die
Märchep des Schotten Hamilton, die Düntzer schon für eine Szene des zweiten Faustteils
in Anspruch nahm, bereits in Frankfurt kannte und ein Motiv daraus in ,,Lila" verwertet
hat. Eine Zeichnung Goethes, Bernhard Crespel darstellend, wird zum ersten Male ver-
öffentlicht. Möglicherweise hat sich der Konterfeite revanchiert, der von Schulte-Strat-
haus auf Tafel 21 wiedergegebene Schattenriss des Dichters stammt aus der Crespelschen
Erbmasse und trägt von Bernhards Hand die Worte: „del 1774". H. will sich löb-
licherweise nicht in vagen Vermutungen ergehen, doch erscheint ihm mancherlei
darauf hinzudeuten, dass Crespel jener Freund gewesen sei, der Goethes Bekannt-
schaft mit Lili vermittelte. Jedenfalls aber haben beide eine sehr ähnliche Stellung
zu einer anderen Frau des Frankfurter Kreises, zu Maximiliane Brentano, einge-
nommen, eine Stellung, die ihren Stempel von dem Mitleid mit der unglücklich Ver-
heirateten, der Eifersucht des Gatten, der freundschafthchen Vertrautheit mit der
Mutter erhielt. Mama La Roche zeigt sich in ihren unveröffentlichten Briefen als
dieselbe bis in die Interpunktion hinein hemmungslose Schnellschreiberin, die sie in
ihren Romanen war und von einem naiven Damenegoismus, der die Stellung des
Freundes bei der Post zu allen möglichen Kommissionen vom Wirtschaftlichen, wie
Strümpfen, Seife, Biskuits und Würstchen angefangen bis zu Privatem, Delikatem,
Intrigantem weidlich ausnützte. Die Bitte um Diskretion vor dem unhandlichen
Schwiegersohn ist der ewige Kehrreim dieser Aufträge, zusammen mit dem Ausdruck
der Sorge um ' Maxe, und es erscheint fast so, als habe die Mutter in ihrem bösen
Gewissen und ihrer Weltkenntnis auch leise befiirchtet, die Tochter könnte sich für
die erzwungene Ehe auf die nächstliegende Weise rächen. Jedenfalls ist Crespel
ebenso wie Goethe vom Ehemann beargwöhnt worden. Grösse an Frau Rat sind
häufig, Korneliens Tod wird schmerzlich mitempfunden, alles Weimarische erregt
Sophies Interesse, die schliessliche Erkaltung Crespels wird mit Goethes Aufstieg in Ver-
bindung gebracht: „Ist es, weil Ihr Freund Goethe Kamerad und Führer von einem
Herzog ist? Das freute mich, wenn mein philosophischer Bernhard auch einen Schwindel
bekommen hätte 1" 1777 wird Crespel nach einem kurzem Zwischenspiel in Regens-
burg Archivar im Oberpostamt zu Frankfurt mit dem Hofratstitel. Dem Regens-
burger Aufenthalt verdanken wir die sieben Briefe der Frau Rat an Crespel, von
denen der vom 1. März 1777 zum ersten Male ohne die sinnstörende Entstellung
W. L i e p e , Goethes Leben. 723
gedruckt wird, die ihm in der Kösterschen Ausg-abe anhaftet. Die Crespelsche
Familienüberlieferung' will wissen, dass Crespels Tochter einig-e dieser Briefe dem
König" Ludwig" L von Bayern verehrt habe, und es g"ibt in der Tat g"ewichtige
Gründe, der Überlieferung- Glauben zu schenken und also zu hoffen, dass die Orig-inale
eines Tag"es noch in München zum Vorschein kommen werden. Eine höchst wert-
volle Ergänzung" der Schilderungen der Frau Rat bilden die bisher unbekannten
Briefe von Crespels Schwester Katharina, in denen Mutter Goethe mit ihrer Sams-
tags- und Montagsgesellschaft höchst lebendig auftritt; trotzdem möchte ich nicht so-
weit wie H. gehen, „dass sie sich in ihrer Eigenart neben den Briefen der Frau Rat
gar wohl zu behaupten wissen." Katharina ist es, die bei einer Vorlesung von
„Erwin und Elmire" im Goethischen Hause entdeckt, dass das Motiv der Hände,
welche spinnen, ohne das man das übrige sieht, von Hamilton stammt. Es macht
ihr Ehre, wie sie darüber berichtet: „Aber diese Entdeckung habe ich verschwiegen,
weil ich sehe, dass man sehr über die Neuheit des Einfalls erfreut war, und da wollt
ich ihnen ihre Freude und dem Goethe die Ehre der Erfindung nicht rauben, bin
ich nicht ein verständiges Mädchen?" Im Jahre 1787 heiratete Crespel, und wiederum
müssen wir Goethes gedenken. Im ersten Briefe des jungen Wolfgang aus Leipzig
an die Schwester nach Frankfurt heisst es: „Küsse Schmitelgen und Runckelgen von
meinetwegen, die lieben Kinder!" Dieses Schmitelgen oder vielmehr Marie Henriette
Schmiede! war Crespels Erwählte. 1794 lässt er sich pensionieren und zieht nach
Laubach in Hessen. Von seiner Schriftstellerei so viel: Gedruckt liegt von ihm vor:
„Flüchtiger Grundriss einer Naturlehre, erster Teil, Frankfurt 1790." Anderes ist
Manuskript. Seine Naturphilosophie ist der Goethes nicht so unähnlich. Auch Crespels
Betrachtungsweise ist dynamisch und gründet sich auf den Begriff der Polarität, und
da Goethe einmal seine Anschauung als „seine frühesten Überzeugungen" bezeichnet,
so ist H. auch hier geneigt, einen inneren Zusammenhang der Jugendfreunde anzu-
nehmen. Die Verbindung mit Frau Rat bricht auch nach der Übersiedlung nicht
völlig ab, zumal Katharina in Frankfurt blieb. Die Geschichte von Crespels Hausbau
in Laubach erzählt Frau Rat dem Sohne „am längsten Tag 1796". Sicher hat der
aufrechte und humane Mann Wunderlichkeiten, die ihn langsam reif für Hoffmann
machten, je älter er wurde, desto mehr entwickelt. Die Laubacher Lokaltradition
weiss sogar von einem Überfall des berüchtigten Schinderhannes auf jenes seltsam
erbaute Haus zu berichten, das einst Frau Rats Heiterkeit erregte und in dem sich
heute das Gräflich Solms-Laubachsche Johann-Friedrichsstift befindet. — H. K n o 1 1
(6278) gibt im Rahmen eines kurzen Lebensabrisses F. H. von Einsiedeis eine sorg-
fältige Zusammenstellung der literarischen Tätigkeit des liebenswürdigen Hofmannes
und Liebhabers (nicht Lieblings!) der Musen, ohne doch eine selbständige ästhetische
oder literarische Einordnung zu versuchen. — R. Eckart (6279) handelt wie auch
W. K 1 a 1 1 (6280) nur über J. Falks pädagogische Wirksamkeit. — Als Nachtrag zu
Biedermann bringt E. Heyfelder (6283) zwei kurze Notizen über Gespräche
Goethes mit den Gräzisten G. Herrmann und A. Matthäi. — M. Morris (6284) teilt
einen bisher nicht veröffentlichten Brief Fritz Jakobis an Frau Schlosser (geb. Fahimer)
vom November 1779 mit, in dem dieser, mehr als Freund denn als ''Autor beleidigt, in
schärfsten Ausdrücken seinem wohl verständlichen Zorn Luft macht über jene spöttische
Kreuzerhöhung, die Goethe in übermütiger Hofgesellschaft an dem „Woldemar" des
Freundes vollzogen hatte. — Ein bisher unbekannter Brief Karl Augusts (6285), vom
Wiener Kongress aus geschrieben (16. Januar 1813), wird vom Goethe-Schillerarchiv
in der Festgabe für P. von Bojanowski veröffentlicht. — Elisabeth Mentzel (6287)
geht auf Grund von Frankfurter archivalischen Quellen den Schicksalen Isaak Kehrs
nach, der in drei Briefen Goethes an Riese ein wenig beiläufig erwähnt wird, und
fördert dabei für Goethes Kindheitsentwicklung nichts zutage. So kann ich die Sicher-
heit des Endurteils, ,, jedenfalls aber zählte der sechseinhalb Jahre ältere Kehr zu
jenen Frankfurter Persönlichkeiten, die das Streben des Jünglings Goethe teilten und
zugleich durch ihre reifere Erfahrung einen fördernden und segensreichen Einfluss
auf seine Entwicklung ausübten", nicht billigen. Dass für spätere Beziehungen alle
Anhaltspunkte fehlen, muss M. selbst zugeben. Die Namensform scheint mir durch-
aus Kehr zu sein; Kehren ist nur Dativ oder Akkusativ lässig-burschikosen Brief-
stils. Übrigens sind uns drei Briefe Goethes an Ludwig Isenburg von Buri erhalten ;
auch wird Kehr in einem Briefe Katharina Crespels an ihren Bruder zweimal er-
wähnt (vgl. oben N. 6275). — Ar^na Wendland (6289) ist in der Lage, aus-
führlicher, als ihr das in früheren Veröffentlichungen über August Kestner möglich
war, auf Einzelheiten seiner vorrömischen Zeit einzugehen. Aus den ihr zur Ver-
fügung gestellten, jetzt auf der Stadtbibliothek zu Hannover befindlichen Familien-
papieren der Frau Marie Laves macht sie Mitteilungen aus der umfangreichen
Korrespondenz Augusts und der Mutter, die uns das bekannte Bild beider, ohne
neue Züge hinzuzufügen, runden: Die tüchtige Mutter und Hausfrau, die von dem
69*
724 W. L i e p e , Goethes Leben.
in ihrer Abwesenheit treulich des Hauswesens waltenden August, der mit den Nöten
der französischen Besetzung- zu kämpfen hat, genauesten Bericht einfordert, die ihm
aus der Ferne ein Huhn über vier Mahlzeiten verteilt, — „es muss aber nota bene
nicht zu warm sein", — die weltklugsorgende Mutter, die den Söhnen französische
Empfehlungen verschafft (die aber von diesen abgelehnt werden), die, um ihr^n Jüngsten
in Frankfurt als Arzt unterzubringen, auch die eigentlich daran geknüpfte Bedingung
der Verehelichung mit einer Frankfurter Bürgerstochter in den Kreis ihrer Speku-
lation zieht, ihr Ziel dann aber sicherer auf dem Wege hoher Empfehlungen erreicht,
unter denen bekanntlich auch die des einstigen Wetzlarer Jugendfreundes war; und
daneben der tüchtige in allen Künsten mit ganzem und vollem Herzen dilettierende
August, der von der Mutter Frohsinn und häusliche Sorglichkeit erbte, sich ge-
schickt mit den ungebetenen Gästen der französischen Einquartierung zu stellen
weiss, doch aber seine Sympathie mit der deutschen Sache nirgends verleugnet. —
H. F u n c k (6290) teilt einige auf Goethe und seine Beziehungen zu Lavater bezüg-
liche Notizen dieses mit. — Derselbe (6291) entwirft unter Verwendung von un-
gedrucktem Quellenmaterial ein ausführliches Bild der Beziehungen der Frau
von Branconi, Goethes und Lavaters. Da der interessante Aufsatz im Berichtsjahr
noch nicht vollständig vorliegt, sei er späterer Besprechung vorbehalten, — In der
Hessischen Chronik (6293) wird über die seit 1913 erfolgende Ausgabe einer Merck-
schen Familienzeitschrift berichtet. — W. Köhler (6294) gibt, auf Grund guter
Kenntnis der Literatur über Goethes Begegnung mit Napoleon, eine kritisch sach-
liche Darstellung der beiden stattgehabten Unterredungen, leider ohne zu Chamber-
lains neuartiger Beleuchtung dieser Begegnung Stellung zu nehmen. — H. Scholz'
(6299) ausserordentlich anregungsreiche Schrift über „Schleiermacher und Goethe",
die im vorigen Bande an dieser Stelle nicht gewürdigt werden konnte (vgl. JBL. 1913
N. 5283), ist nunmehr in zweiter Auflage im Buchhandel erschienen. Die mit sicherer
Beherrschung des literarhistorischen wie philisophischen Stoffes geschriebene Studie
des Berliner Religionsphilosophen lässt kraft einer glücklichen Fähigkeit zu scharfer
und knapp zusammenfassender Formulierung die Umrisse des geistigen Seins des
grössten künstlerischen und des grössten religiösen Genies der deutschen Neuzeit in
vergleichender Betrachtung eindrucksvoll hervortreten. Von persönlichen Berührungen
zwischen beiden Männern bleibt Seh. nicht viel darzustellen. An Schleiermacher,
dem einzigen der Romantiker, der die von diesen so sehnlichst erstrebte Goethische
Harmonie tatsächlich in sich verwirklichte, ist Goethe ziemlich gleichgültig vorüber-
gegangen. Die „Reden" haben in ihm, so sehr sie ihn auch zu Beginn der Lektüre in
IhrempantheistischenGrundgefühlanzogen, mit ihrer schliesslichen Wendung zum Christ-
lichen bekanntlich doch nur eine gesunde, fröhliche Abneigung zurückgelassen, und bei
ihrem persönlichen Zusammentreffen (Sommer 1805) in Halle war Goethe voll von Schiller
und, wie Seh. hübsch ausführt, von Galls Schädelsensationen. Auf der anderen Seite musste
sich Schleiermachers in Liebessachen ebenso weitherzig wie zart empfindendes Gemüt
durch Goethes Verhältnis mit Christiane abgestossen fühlen. Einen bedeutsamen Grund
mehr findet Seh. auch darin, dass die Zeit, in der sich Schleiermachers Goetheempfindung
fixierte, für Goethe jene Epoche glänzenden Heidentums ausgesprochen antichristlicher
Richtung war. Wohl hat er Goethe späterhin gegen intolerante Verdammungen in
Schutz genommen, an der Goetheandacht des Varnhagenschen Kreises aber nie teil-
gehabt. Was Schleiermacher und Goethe letzten Endes auseinander gehalten hat, aber
reicht tiefer. Seh. hat es richtig in dem Mangel Schleiermachers an sinnlicher Organi-
sation gefunden. Wie die Romantiker sich schliesslich nicht an seinem im Gestaltlosen
bleibenden Religionsgefühl der „Reden" genügen lassen mochten und über das Mittel-
glied ihrer Künstlersehnsucht zu nur allzu starr Geformtem griffen; so blieb Goethe
für sich im Kreise seines vom Schauen untrennbaren Fühlens, in den Schleiermachersche
Gefühlsabstraktion nie Eingang finden konnte. So zeigen denn, bei aller oft völlig
eindeutigen theoretischen Übereinstimmung ihrer religiösen und ethischen Anschau-
ungen, die Seh. scharfsichtig aufzeigt, Ausdruck und Gefühlsgehalt immer wieder den
Gegensatz zwischen dem vom Objekt ausgehenden Künstlertum Goethes und der im
Subjektiven wurzelnden Abstraktion Schleiermachers, dem nach eigenem Geständnis
der Kunstsinn abging, nicht weniger wie das Naturempfinden, das doch der Urquell
Goethescher Religiosität war. Ihrer beider Religionsgefühl wurzelt im Einheitsbe-
wusstsein, doch sehen wir Goethe auf die Seite des Realismues treten, Schleiermacher
auf die des Spiritualismus: Für jenen ist das Göttliche das Gestaltenreiche, wenn auch
nie durch Gestalt zu Erschöpfende, für diesen das Gestaltlose, wenn auch in tausend
Gestalten Fühlbare. Hat also Schleiermacher selbst den weiten Goeth eschen Oflfen-
barungsbegriff in seiner Weise adaptiert, so trennen sich ihre Wege doch angesichts
der Person Jesu. Steht Jesus bei Goethe bei aller Verehrung als Offenbarung höchsten
sittlichen Prinzips doch nur innerhalb der Menschheit, so ist er für Schleiermacher
der Eine ausser allen: Goethe „hat sich nie unter das Kreuz gebeugt, sondern immer
1
W. L i e p e , Goethes Leben. 725
nur über!" — F. Krauss' (6300) Veröffentlichung- ist ein Führer durch die Samm-
lung-en des Stifts Neuburg-. — H. (i. G rä f (6301) berichtet nach Louis Strom eyers „Er-
innerungen eines deutschen Arztes 1875", über Stromeyers Verkehr im Elause Goethe
in den Jahren 1825/26. Er wurde durch den ihm befreundeten Neffen Johanna
Schopenhauers eingeführt. —
Lokale Beziehungen. Einen merkwürdigen Tribut hat Geyer (6306)
lokaler Goethebegeisterung mit seiner Schrift „Goethes Beziehungen zu den Alten-
burg-em" abgestattet, der ja in seiner Art nicht vereinzelt ist, der Wissenschaft aber
nicht dient und schwerlich das Goetheinteresse im Altenburgischen beleben kann.
Goethe hat nämlich zu Altenburg selbst so gut wie g-ar keine Beziehungen gehabt und
zu Altenburgern, wenn man die Familie Zieg-esar ausnimmt, wie der Verfasser frei
g-enug ist zu gestehen, auch nur recht spärliche, zufällige und unbedeutende. Mit
Einrechnung von Leuten, die mit Altenburg nur in lockerer Verbindung stehen, sind
in alphabetischer Reihenfolg-e 21 Artikel entstanden, von denen nur die zusammen-
fassende Darstellung der Freundschaft, die Goethe mit den Ziegesars und der graziösen
Silvia verband und ein Hinweis auf eine von Biedermann übersehene Begegnung
Goethes mit dem jungen August Schmeisser, späterem Hofprediger, erwähnenswert
sind. Dieser erzählt (Gartenlaube Jahrgang 1872, S. 492) wie ihm Goethe als Jungen
bei einer Dorfkirchweih in Gross-Koch berg-, auf der er sich mit seinem Freunde Fritz von
Stein vergnügte, charakteristische Ratschläg-e für seinen künftigen Beruf erteilt und am
Abend, wie eres gern tat, eine Aufführung improvisiert habe. — Bettina Strauss (6308)
bietet in ihrer breit angelegten Darstellung fleissig zusammengestelltes Material über
den Einfluss der französischen Kultur auf das Frankfurt des 18. Jahrhunderts. Ohne
in tiefere Kulturzusammenhänge einzudringen, bietet ihr Werk mit ihrem breit ab-
druckenden Quellenanhang doch ein übersichtliches und mit Dank aufzunehmendes
Bild des unter dem Gesichtswinkel des Themas gesehenen politischen, gesellschaftlichen,
literarischen und philosophischen Lebens der Stadt, aus der Goethe erwuchs. Für
die Goethebiographie hat die Verfasserin es jedoch nicht verstanden, ihre Studien im
möglichen Umfang auszunutzen. W'as sie zum Schluss über die Stürmer und Dränger
in Frankfurt und über ihre Stellung zur französischen Literatur sagt, bleibt schmal
und zeigt dabei ihre Unkenntnis der neueren Literatur über die „Frankfurter Gelehrten
Anzeigen". — In einem „Goethemosaik" (6314), das aus ehrlicher, ungeschickter
Goethebegeisterung geflossen ist, an dem aber nicht viel mehr als die eingehende historische
Lokalkenntnis und der gute Zweck (Gesamterlös der ersten Aullage für das Rote
Kreuz) zu loben sind, schildert der anonyme Verfasser Goethes Zusammensein mit
den Willemers auf der Gerberniühle am ersten Jahrestag- der Leipziger Schlacht. Das
Mittagsmahl lässt er Goethe durch langatmige Reden zum Thema Patriotismus
würzen, die wörtlich aus allen möglichen von Goethe zu anderer Zeit getanen Aus-
sprüchen zusammengesetzt sind. Dem schliesst er einen Besuch Goethes in Offenbach
an, gelegentlich dessen er ihn seijie Lili-Erinnerungen auffrischen lasst. Geheimrat
Metzner, einst ein tatkräftiger Helfer Lilis nach der Flucht aus Strassburg, der nun-
mehr das Haus Peter Bernhards in Offenbach gekauft hatte, erzählt Goethe, frei nach
Graf Dürkheims späterem Lilibuch und anderer Lililiteratur, soweit sie der Verfasser
kennt, Lilis Flucht und spätere Lebensschicksale. Einzelheiten, die der Verfasser,
laut Angabe aus Überlieferungen des Offenbacher Goethekränzchens ums Jahr 1869
schöpft, aber leider nicht als solche kenntlich macht, können den Goethefreund, der
sonst durch die ungeschickte Zusammenstoppelung- abgestossen oder ermüdet wird,
interessieren. — Es war ein hübscher Gedanke, in den wohlfeilen und verdienstlichen
Voigtländerschen Quellenbüchern Goethes Rom in den eindring-lichen gleichzeitigen
Kupfern der beiden Piranesi zu zeigen. Das ist aber auch alles. Das Format ist
notgedrungen recht klein und gegen den einleitenden und begleitenden Text manches
einzuv/enden. O. Th. Schulz (6316) kommt von der alten Geschichte her. Das
hätte kein Grund sein dürfen, heutiges Kunstempfinden zu massregeln, wo es mit
Goethe nicht mehr einig ist. Und es ist so lächerlich zwecklos! Welcher Lebende
wird sich das Recht bestreiten lassen, heute an Florenz nicht mehr vorüberzureisen?
Aber auch Goethe selbst wird korrigiert, wenn er einmal, gelegentlich der Beschreibung-
von St. Peter, Renaissance über Antike stellt. — E. Maass (6317) knüpft in inter-
essanter Beweisführung eine bisher unbefriedigend aufgehellte Gedankenreihe Goethes
an dessen Erlebnis im Anblick des Aquädukts von Spoleto an. In dem Gegensatz der
römischen Wasserleitungen und des Luxuswasserwerks in Wilhelmshöhe gelangte ihm
der Gegensatz von Volkswohlfahrt und ziellosem Luxus, von idealem Wollen und
Phantasterei handgreiflich zum Ausdruck. Dieselbe Einheit von idealem Wollen und
realen Zwecken, die er in den römischen kolossalen Nutzbauten g-estaltet fand, sollen
auch jene drei bisher verschieden bezogenen Gleichnisse in den Vorarbeiten zu einer Phy-
siologie der Pflanzen (Weimarer Ausg. II. 6, 312): „Gleichnis von Wegen herg-enommen,
Beispiel vom Aquädukt, das Phantastische vom Idealen zu unterscheiden. Beispiel
726 W. Stammler, Goethes Lyrik.
vom dramatischen Dichter" g-leichmässig- verdeutlichen, während die angeschlossene
Notiz „hervorbringende Einbildungskraft mit möglicher Realität" als deren Erläuterung
aufzufassen sei. M. legt auch dar, dass in die Schilderung des Lustparkes, den
Mephisto Faust im zweiten Teil in lockender Anschaulichkeit entwirft, neben dem be-
kannten Vorbilde des Versailler Trianon auch die Erinnerung an den Goethe nicht
sympathischen Luxuspark von Wilhelmshöhe mit eingegangen ist. — RosaKaulitz-
N i e d e c k (6318) erzählt von Goethes Aufenthalt in Trier vor und nach der Campagne
in Frankreich. Goethe hat damals in der Amtswohnung eines Geistlichen gewohnt,
die ihrer baulichen Eigenart halber im Volksmund die „geele Box" hiess. Es wird
besonders des damaligen Verkehrs Goethes mit dem Erforscher Trierscher Altertümer,
H. Wyttenbach, gedacht, von dem Goethe in seiner Campagne als dem „jungen Schul-
lehrer" spricht. Ein bisher unbekannter Brief Goethes an Wyttenbach wird mitge-
teilt. — A. Cartellieri (6319) hat in seiner zur Jahrhundertfeier der deutschen
Erhebung gehaltenen Jenaer akademischen Rede ein anschauliches und auf eingehender
Kenntnis beruhendes Bild der politischen Zustände und Ereignisse in Weimar und
Jena in der Zeit von 1806—13 entworfen. Die tapfere und geschickte Haltung Karl
Augusts, der trotz erzwungener Zugehörigkeit zum Rheinbund sich doch als einer der
deutschesten Fürsten bewährte, der, überwacht von napoleonischen Spähern, seinen
gastfreien Hof im stillen zu einem „Zentralpunkt deutscher Freiheit" macht, der
jenaischen Professoren und Studenten tapferes Aufbegehren durch Wort und Tat,
schliesslich die tätige Anteilnahme des Landes an der Befreiungstat und das kühle
Danebenstehen des Grössten der Teilnahmslosen, des weltumspannenden Dichters im
Banne des weltumspannenden Tatmenschen, das alles stellt C., trotz der gebotenen
Knappheit reiches Material vorlegend, und ohne doch seinen gewandten, vornehm
sachlichen Stil zu überlasten, in raschem Zuge lebendig vor Augen. Der Rede sind im
Drucke zahlreiche Quellennachweise beigefügt, ein ausführliches Bücherverzeichnis, das
weiteren geplanten Studien die Grundlage bieten soll, und eine tabellarische Übersicht
über die badische und russische Verwundtschaft des Hauses Sachsen- Weimar. —
^
Lyrik.
(IV, 8c = N. 6322— 6349.)
Wolfgang Stammler.
Ausgaben. — ÄlIgemeiDes. — Einzelne Grnppen. — Einzelne Gedichte und Lieder. —
Ausgaben. Die Ausgabe der Gedichte durch Th. Friedrich (6322)
ist ein Sonderabdruck aus der grossen Ausgabe der „Heliosklassiker"; vgl. JBL.
1911/2, N. 10002. —
Allgemeines. Zu N. 6324 vgl. JBL. 1913, Seite 729. — H. G. Graf
(6326) ist es vergönnt worden, sein Monumentalwerk nach vierzehn Jahren vollendet
zu sehen. Es ist nicht bloss eine Zusammenstellung fleissig aufgebrachter Lese-
früchte, sondern schon infolge der Anordnung und der von Gelehrsamkeit strotzenden
Anmerkungen und Verweise eine deutsche Forscherarbeit ersten Ranges. Die drei
letzten Bände umfassen die Lyrik Goethes. Über ihre Anordnung ist hier schon
berichtet worden (JBL. 1911/2, S. 965). Nun, wo sie fertig vorliegen, rechtfertigt sich
diese chronologische Disposition vereinzelten Angriffen gegenüber durchaus. Das
gewaltige Material hätte nicht anders untergebracht werden können, wenn man nicht
eine doppelt grosse Anzahl von Bänden mit unzähligen Wiederholungen, wie es bei
stofflicher Anordnung hätte sein müssen, vorziehen will. In der ersten Hälfte des
zweiten Bandes (Band 8 des ganzen Werkes) fesselt besonders die Arbeit Goethes
am „Westöstlichen Divan". Von den Anfängen an belauschen wir den Dichter in
seiner Zwiesprache mit dem Orient; die einzelnen Gedichte, dann die einzelnen
Zyklen entstehen und erwachsen vor unseren Augen; Marianne von Willemer tritt,
aufs neue und wärmste anregend, hinzu; der wackere Zelter in Berlin kargt nicht
mit Ermunterung, Beifall und Rat. Für eine Reihe von Gedichten ergibt sich eine
genauere zeitliche Fixierung, als sie auch nach Burdachs Forschungen bisher fest-
stand. Die zweite Hälfte des zweiten Bandes (Band 9 des ganzen Werkes) beschäftigt
sich vornehmlich mit den „persönlichen" Gedichten und Versen, zahmen Xenien und
Dankepisteln. Zu einem unentbehrlichen Hilfsmittel hat G. aber diesen Band aus-
gestaltet durch die Hinzufügung der trefflichen Tabellen. Zunächst gibt er eine
I
<
W. Stammler, Goethes Lyrik. 727
„Chronolog-ische Übersicht" der Gedichte nach dem letzten Stande der Forschung;
eine derartige Übersicht, die alles enthält, was Goethe je in lyrischer Form aus-
gesprochen hat, ward bisher schmerzlich vermisst. Nach der Zuverlässigkeit braucht
bei einem Forscher wie G. nicht gefragt zu werden. Angenehm berührt es, dass bei
zweifelhaften Daten niemals mit einem strikten „Sic est!'' entschieden wird, sondern
ein warnendes Fragezeichen beigefügt ist. In 24 Tabellen folgt eine Aufzählung der
Sammlungen, in welche Goethe seine Gedichte zusammengefasst hat, wie der Zeit-
schriften, in denen sie erschienen sind, vom handschriftlichen Buch „Annette" an bis
zur Zeitschrift „Chaos". Vorzüglich angelegt ist schliesslich das beinah 250 Seiten
umfassende Register; es verzeichnet die Titel und Anfänge der Gedichte, die Gedicht-
gruppen und -Sammlungen, die Orts- und Personennamen, sowie, damit noch nicht
genug, sachliche Stichworte, wie „Farbenlehre", „Indische Götterbilder", „Stegreif-
gedichte" usw. ; auch die Gedichte aus epischen oder dramatischen Schriften sind
ebensowenig wie die Übersetzungen vergessen. Beigefügt sind dem einzelnen Ge-
dichtartikel stets Entstehungszeit, Name der Person, auf die sich das Gedicht bezieht,
Angabe der Handschriften und Drucke, Hinweise auf Quellen, Kompositionen, Bilder
und andere, so dass sich das Register auswächst zu einem wahrhaften Kompendium
der Goethischen Lyrik, welches den Frager wohl nie im Stiche lassen wird. Wieviel
noch auf dem Gebiet der Goethephilologie zu leisten ist, welche kleinen und grossen
Probleme noch der Lösung harren, beweisen die häufigen Fragezeichen, die in den
Anmerkungen auftauchen; hier harrt noch eine reiche Ernte der Mahd. Der wärmste
Dank aller Goetheforscher wird dem verdienstvollen und bescheidenen Verfasser
sicher sein, und in der Geschichte der Goetheforschung wird G. infolge seines aus-
gebreiteten Wissens und seines unerschütterlichen Fleisses einen dauernden Namen
behalten. — Bei der Vorbereitung einer zeitlich geordneten Ausgabe von Goethes
Gedichten ergaben sich M. Morris (6328/9) neben aus den Handschriften ge-
schöpften Textbesserungen einige Beobachtungen zur Chronologie und Veranlassung
mancher Poesien, von denen die wichtigsten hier wiedergegeben seien. Das Gedicht
„Den Zudringlichen" (Weimarer Ausgabe 2, S. 276) vom 5. August 1812 erweist sich
durch Goethes Brief an Christiane vom selben Tage als ein Unmutsausbruch gegen
Achim und Bettina von Arnim, die sich nach dem vorjährigen Zerwürfnis ihm in
Teplitz wieder zu nähern suchten. „An die T . . . und D . . . ." (5 I, S. 144) ist
durch einen kleinlichen Streit über die Schreibung des Wortes „deutsch" im „Morgen-
blatt" vom 18. und 27. Januar 1814 hervorgerufen. In den Versen ,,Das Parterre
spricht" (3, S. 142) hat Goethe die Unzufriedenheit des Publikums mit dem Spielplan
des Weimarischen Theaters in der letzten Novemberwoche 1814 ironisch dargestellt.
Die Quelle von „Medschnun heisst" (6, S. 104) ist Diez, „Denkwürdigkeiten des Orients"
(2, S. 840), und „Ein Kaiser hatte zwei Kassiere" (6, S. 232) beruht auf desselben Ver-
fassers ,,Buch des Kabus", Kapitel 40. „Berechtigte Männer" (6, S. 248) ist durch
einen Klaggesang nach der Schlacht bei Bedr angeregt, den Goethe bei J. von Reh-
binder, Mohammed (Kopenhagen 1799) S. 36 fand. ,,Es ist ein schlechter Zeitvertreib"
(5 1, S. 198) richtet sich gegen J. H. Schreibers Zeitschrift „Der Denkfreund oder
Stoff zur Bildung des Verstandes und Herzens" (oder nach Rosenbaums Vermutung
im Euphorion 21, S. 218, Anmerkung 1, auch gegen Gubitz' Zeitschrift „Der Ge-
sellschafter oder Blätter für Geist und Herz"). „Was dem einen widerfährt"
(ä, S. 258) bezieht sich auf J. Chr. Sachse und war wohl zum Motto seiner von Goethe
herausgegebenen Autobiographie bestimmt. „Geognostischer Dank" (4, S. 304) gilt
der Gräfin Natalie von Kielmannsegg, die am 30. Juli 1831 aus Franzensbad einen
Aplomgranat an Goethe gesandt hatte und sich am 6. Dezember für Goethes Gedicht
bedankte. —
Einzelne Gruppen. Die Behauptung von R. W. M a c a n (6332),
dass die Faustina der „Römischen Elegien" nur ein Deckname für Christiane
Vulpius sei, und dass die ganze Dichtung in der jungen Liebe Goethes zu dem
Weimarer Mädchen wurzle, widerlegt auf Grund der Dokumente E. Traumann
(6333) und weist nochmals darauf hin, dass ein wirkliches Liebesidyll in Rom dem
Erotikon zugrunde liegt: das Verhältnis zu der jungen Witwe Faustina Annunziata
Lucia di Giovanni. —
Einzelne Gedichte und Lieder. Seine unfruchtbare Arbeit hat
G. Schaaffs (6337) fortgesetzt und spiesst Goethes Wort „Misele" auf seine Nadel,
um es zu sezieren. Ronsard ist diesmal der Mann, dem Goethe verschiedenes ab-
geguckt haben soll, neben der Wortbildung „Misele" den Text eines Briefes an Salzmann
lind Worte aus „Egmont". Für die Schlusspointe des vielbesprochenen Friederiken-
liedes „Erwache Friederike" („du — schliefst ja noch") wird als Quelle Matthias
Claudius' „Wiegenlied beim Mondschein zu singen" („du — warst noch nicht") in
Anspruch genommen ; ich glaube nicht, dass Goethe die Hamburger Adress-Comptoir-
Nachrichten- von 1770, welche mit diesem Gedichte von Claudius eröffnet wurden, in
728 W. S]t a m m 1 e r , Goethes Lyrik.
Strassburg- je zu sehen bekommen hat. Über Sch.s Methode habe ich nach dem
schon einmal Gesagten (JBL. 1911/2, S. 967/8) hier nichts mehr hinzuzufügen. —
Verse aus der türkischen Übersetzung des „Fischer" durch Hassan Fehmi Bei
(6340), welcher auch den „Egmont" ins Türkische übertragen hat, werden mitgeteilt. —
R. von Kralik (6341) hat eine interessante Volksliedparallele zu Goethes Gedicht
„Gefunden" in der Sammlung „Einhalb Schock alte ostpreussische Volkslieder, In
Heuaust und Spinnstube gesammelt von E. T. von Batocki, Königsberg i. Pr. 1910"
(N. 27) entdeckt und stellt sie in Vergleich zu Pfeffels und Goethes Gedichten. Die
Frage ist: Haben wir es mit einem selbständigen Volkslied zu tun, welches Goethe
oder Pfeffel oder beiden bekannt war? Ist das Volkslied im Anschluss an Pfeffel
oder Goethe entstanden, d. h. ist es eine Zersingung von Pfeffels oder Goethes Ge-
dicht? Ich neige zu der letzteren Anschauung; v. K. gibt keine Entscheidung. —
B. Schulze (6343) stellt die beiden Gedichte „Mächtiges Überraschen" und „Mahomets
Gesang" in schwungvoller Paraphrase nebeneinander und weist auf den ,, lichtvollen
Zusammenhang" beider hin: den Strom als Sinnbild des genialen Geistes. Der Auf-
satz ist ohne Wert für die Wissenschaft und für die tiefere Erkenntnis Goethes. —
Zu (6344) und (6348) vgl. JBL. 1913, S. 729-30. — Eine bissige Parodie des „Mignon-
liedes", welche den analphabetischen, kulturniedrigen Süditalienern grimmig die Wahr-
heit sagt, hat sich in dem Nachlass des italienischen Dichters Mario Rapisardi
(6346) vorgefunden und wird in deutscher Übersetzung mitgeteilt. — Das Lied „Der
Schäfer putzte sich zum Tanz" im ersten Teil des „Faust" gehört, wie 0. Pniower
(6347) nachweist, nicht den vorweimarschen Szenen an, sondern die künstlerische
Methode Goethes, welche zur Verwendung des Liedes im Drama führte, lässt den
höheren Stil der Epoche um 1800 erkennen. Das Faustische Lied kann nicht dasselbe
sein, welches im ,, Wilhelm Meister" angeführt wird (ausführlich im „Urmeister").
Denn die dort angegebenen Merkmale („abgeschmackt", „unanständig", es müsste
eigentlich „von einem tanzenden, gestikulierenden Paare" gesungen werden, also
dialogisch, nicht episch sein) treffen nicht auf das erhaltene Lied zu. Dies ist viel-
mehr eine Umformung des älteren, uns verlorengegangenen Liedes und hat, wie die
um das Thema der Liebe sich bewegenden Gespräche der Handwerksburschen, Bürger-
mädchen, Schüler und Soldaten, den Zweck, präludierend auf Gretchens Schicksal
hinzudeuten. Damit wurde der derbe, nicht mitteilbare Dialog der Jugendzeit zu
einem Liede reifster Kunst umgeschaffen, und dieses nicht als einzelnes für sich hin-
gestellt, sondern kunstvoll mit dem Ganzen verknüpft. Ob man nun noch weiter-
gehen und mit G. Witkowski (DLZ. 1915, Sp. 2469) annehmen will, dass Goethe
auf die alte Melodie unter Benutzung des alten iVnfangsverses ein völlig neues Lied
gedichtet habe, ist Geschmacksache und an sich belanglos. — Nächst Pniowers Auf-
satz bereichert unser Wissen von Goethes Dichtung im Berichtsjahr K. Reuschels
(6342) Vortrag auf der Marburger Philologenversammlung 1913, der jetzt gedruckt
vorliegt, am meisten. Elsa Sprengeis (JBL. 1911/2, N. 10036) und E. Brauns (JBL. 1913,
N. 5329) Hinweise vereinigend, führt R. Form und Stimmung der Ballade „Der Gott
und die Bajadere" zurück auf die religiösen Einflüsse, welche der junge Goethe im
Kreise der Susanna von Klettenberg und Lavaters empfangen und in sich verarbeitet
hatte. Das Lied „Eins ist not" spielte im religiösen Empfinden der beiden Gottes-
freunde, der Herrenhuterin und des Mystikers, eine grosse Rolle und wirkte sich bei
Susanna als Gedicht, bei Lavater als Predigt bedeutsam aus. Dadurch ward Goethe
zur Wahl des merkwürdigen Metrums der Ballade geführt. Inhaltlich spielt das
geistliche Lied in der dritten Strophe auf die Geschichte von Maria und Martha
(Luk. 10,39) an. Wie dem Volke noch heute, war aber für Goethe Maria von
Bethanien und Maria von Magdala ein und dieselbe Person; ihm waren Maria Magdalena
und die gefallene Sünderin, welche Christus salbt und trocknet, ebenfalls eins. So
hätten wir neben der formellen auch die stoffliche Quelle füridie Ballade in dem
Kirchenliede zu erblicken. Wahrscheinlich stand Goethe auch bei der Abfassung
der Ballade unter dem Einflüsse der ergreifend schönen Paraphrase, in welcher
Lavater in Buch IV des „Jesus Messias" (N. XIII) von der reuigen Sünderin erzählt,
und welche R. in der Hauptsache wiedergibt. So vollendete Sonnerats Bericht in
seinen „Reisen" nur die Entwicklung des Gedankenganges, der in Goethe durch
Lavater und die Klettenberg angeregt war, und die schwärmerisch-platonische Liebe
zu Charlotte von Stein einerseits, die rein sinnliche Zuneigung zu Christiane Vulpius
andererseits Hessen den Keim zu dem poetischen Gebilde reifen, dem schliesslich die
Ballade ihr Leben verdankt. —
W. Stammler, Goethes Epos. 729
Epos.
(IV, 8 d = N. 6350-6376.)
Wolfgang Stammler.
Wilhelm Meister. — Hermann und Dorothea. — Novellen. —
Wilhelm Meister. Noch immer beschäftigt sich eine Reihe von Schriften
und Aufsätzen mit „Wilhelm Meister", der durch den Fund des „Urmeister" so
plötzlich in den Mittelpunkt des wissenschaftlichen und literarischen Interesses gerückt
war. Ein feiner und geistvoller Aufsatz H. H e s s e s (6357) will die heutige gebildete
Leserwelt in das Verständnis des Romans einführen; mit Geschick und Überschwäng-
lichkeit ist ihm das gut gelungen. Aus den klugen Sätzen hebe ich heraus: „Dieser
Roman ist eine Welt, aber eine von menschlichen Gesetzen geleitete, kein Chaos
durcheinanderstrebender Kräfte, sondern eine leise geordnete Mannigfaltigkeit, in
deren Zusammenklang die rohe Notwendigkeit durch Geist und Güte gemildert er-
scheint. Nicht die Freiheit des Willens wird hier verkündigt, sondern das Recht und
der Sieg menschlicher Vernunft und Liebe. In dieser Welt wandelt Greis und Kind,
Weltmann und Sonderling, Frommer und Ungläubiger nicht gleichgewertet und
gleichgeordnet, aber in Brüderlichkeit und vom Lichte derselben Liebe, im Recht
derselben Menschlichkeit bestrahlt. Und es ist das Geheimnis und der Zauber dieses
Werkes, dass seine Harmonie und tiefe innere Einheit aus einer so mannigfaltig er-
schauten, aus einer so frisch und sinnlich-anschaulich geschilderten Gestaltenfülle
hervorblüht. Keine bestimmte Gläubigkeit oder Weltordnung wird vorausgesetzt, kein
Gesellschaftsgesetz verkündet, die Einheitlichkeit und Klarheit des Ganzen wächst
aus keinem Schema, aus keinem Programm heraus, sie hat keinen anderen Grund
als die Liebe, die Liebe des Dichters zu allen Menschenwesen, und seinen Glauben
an die Kulturfähigkeit der Menschen." — In einem meisterhaften und temperament-
vollen Vortrag geht G. R o e t h e (6363) dem Heldentypus in Goethes Werken nach,
skizziert die genialische Auffassung des Stürmers und Drängers und führt mit fester
Hand die Entwicklung über den „Urmeister" bis hin zum Faust des letzten Aktes.
Dass dabei feine Beobachtungen über Goethes Künstlertum, über das persönliche
Verhältnis zu seinen dichterischen Helden, über seine innere Weiterbildung gemacht
werden, ist selbstverständlich. Einleuchtend und wertvoll sind die Ausführungen über
den Grundplan der „Theatralischen Sendung", wie er sich R. darstellt: Von Stufe zu
Stufe sollte Wilhelm steigen, jeder neuerreichte Höhepunkt sollte neue Enttäuschung,
aber auch höhere Ziele bringen. Durch den Umgang mit den Adligen sollte Wilhelm
seinem schauspielerischen Beruf nicht entzogen werden, vielmehr weiterstrebend vom
Puppenspiel und Liebhabertheater über die wandernde Schmiere und die gute stehende
Stadtbühne zum idealistisch geleiteten Hoftheater gelangen. „Auf dieser Stufe tritt
Wilhelm zugleich in jene engste Verbindung mit dem Adel, die das Präludium des
fünften Buches uns voraussehen liess! Und auf dieser Stufe wird seine Amazone ihm
liebend und helfend zur Seite weilen. Und auf dieser Stufe musste sich über der
Nachahmung Corneilles, der Bearbeitung Shakespeares, das deutsche Originaldrama
aufbauen. Und damit erfüllte sich die „Sendung", ward der , Geselle' zum ,Meister'."
— In den .Lehrjahren' wird mehrmals, besonders im ersten und letzten Buch, ein
Gemälde erwähnt, auf dem der bekannte altgriechische Novellenstoff vom Königssohn
Antiochos dargestellt war, der seine Stiefmutter Stratonike heimlich liebte, darob in
Krankheit verfiel und erst auf die richtige Diagnose des Leibarztes hin Stratonike
zur Frau erhielt. Bisher nahmen alle Kommentatoren übereinstimmend an, Goethe
habe bei der Abfassung dieser Stellen das Gemälde des Gerard de Lairesse in Karls-
ruhe (Kopie) im Sinne gehabt. F. K u n t z e (6358) weist nach, dass dies nicht der
Fall sein könne, da auf dem Karlsruher Gemälde eine andere Situation als die im
Roman geschilderte dargestellt ist. Vielmehr erhielt Goethe die x\nregung zu seinem
Bilde in dem Kolossalgemälde des Venezianers Andrea Celesti in Kassel, das fast
Zug um Zug der Beschreibung im Roman entspricht. — R. Meszleny (6360a)
macht wahrscheinlich, dass die Frisierszene im vierten Kapitel des zweiten Buches
der „Lehrjahre" ihr Vorbild in der Geschichte der Manon Lescaut hat. — Die fast
durchweg, bis zu Riemann hin, verurteilte äussere Fassung der „Wanderjahre"
nimmt E. S a r t e r (6365) unter die wissenschaftliche Lupe. Das Verschleierte, Ver-
hüllte in der Technik des Romans wird hergeleitet aus dem im Alter immer mehr
hervorstechendem Charakterzug des Dichters, sich abzuschliessen, seine Gedanken
und Pläne zu verbergen, die tieferen Gründe seines Tuns unaufgedeckt zu lassen
Anderseits ist durch die didaktische Tendenz ein aufklärendes, belehrendes Heraus-
Jahresberiohte füi neuere deutsche LiteratnrgesoMohte. XIY. 70
7SÖ W. Stammler, Goethes Epos.
treten des Erzählers aus seiner verborgenen Stellung notwendig bedingt, und bei
häufig parabatischen Bemerkungen tritt der Erzähler mit dem Leser in Verbindung.
Dadurch wird nicht selten auch die Fiktion, der Erzähler sei Herausgeber vorhegender
Papiere oder nun wenigstens Berichterstatter über Dinge, die sich wirklich ereignet
haben, durchbrochen von der anderen, er sei Dichter, Romanschriftsteller, und der
Dichter selbst tritt an die Stelle des fingierten Erzählers. Damit wird aus einem
objektiven Kunstwesen etwas viel Persönlicheres, eine Art Sammelband des in
letzter Zeit vom Dichter Geschaffenen oder zur Veröffentlichung Bestimmten, eine
Art Vermächtnis. Die Erzählungen, die Goethe in seiner mittleren Zeit schuf,
sind von den späteren in der Form deutlich unterschieden. Die einst strengere
Technik wird aufgegeben zugunsten einer freieren, welche mehr den Bedürfnissen
psychologischer, feinste Stimmungen und innere Wandlungen vorführender Dar-
stellung entsprechen kann; ein Netz von Betrachtungen umspinnt alles Ge-
gebene. Die romanhafte Darstellung der meisten Rahmenpartien ist sozusagen
nur sekundäre Einkleidung; das erste und eigentlich Wichtigste sind die Ideen.
Daraus ergibt sich wiederum eine Reihe von technischen Sonderheiten: Nebensachen,
Einzelheiten der Wirklichkeit werden zurückgedrängt, die Entwicklung' der Ideen in
direkter Rede oder unmittelbarer Mitteilung steht im Vordergrund. Schliesslich
wirken ebenso Tendenzen gegen das Unschöne, Unordentliche, Schlechte in der Wirk-
lichkeit auf die Technik einerseits ein, wie anderseits das Vermögen, Leidenschaftlichkeit,
Jugendlichkeit, auch Übertreibung zu schildern, schwindet und durch kleine stilistische
Mittel aufgebessert werden muss. Das sind die Grundgedanken in S.s besonnener
Arbeit, welche durch reiche Belege gestüzt werden. Ein abschliessendes Kapitel,
welches die Summe aus seinen Betrachtungen zog, hätte das Fragmentarische der lose
nebeneinander gestellten Beobachtungen vergessen lassen und eine willkommene Ab-
rundung gegeben. — Pustkuchens umfangreichem Pamphlet „Wilhelm Meisters
Wanderjahre" ist im vorigen Berichtsjahre die unverdiente Ehre eines Neudrucks
zuteil geworden. Der Herausgeber L. Geiger (6366) hat die Einleitung zum Neu-
druck in einem selbständigen Heft nochmals drucken lassen; dort sind die Äusserungen
der Zeitgenossen über Goethes Roman zusammengestellt, Pustkuchens Biographie kurz
skizziert, eine Inhaltsangabe seines Machwerkes beigefügt und wiederum die damaligen
Rezensionen usw. darüber abgedruckt. Die Arbeit ist eine äussere Zusammenstellung
der Zeugnisse; es wird nicht der Versuch gemacht, Pustkuchens gewaltsame Fort-
setzung und ihre antigoethische Tendenz psychologisch und literarisch zu erklären. —
Schon im „Nachtrag" dieser Broschüre macht L. Geiger (6367) auf seinen er-
gänzenden Aufsatz aufmerksam, der auf Papieren aus Pustkuchens Nachlass beruht;
hier ist nur die eine Mitteilung beachtlich, dass Pustkuchen nämlich den ersten Band
seiner „Wanderjahre" schrieb und drucken liess, bevor er von Goethes eigenem Werke
Kenntnis hatte, —
Hermann und Dorothea. In der bekannten Ausstattung der Erstaus-
gabe (Taschenbuch für 1798) hat K. G. W e n d r i n e r (6368) nun auch „Hermann und
Dorothea" geschmackvoll erneuert. — Gegen Bielschowskys Behauptung, die Hand-
lung des Epos spiele im August des Jahres 1795, weist 0. Stiller (6371) mit durch-
schlagenden Beweisgründen nach, dass allein das Jahr 1796 dafür in Betracht
kommen kann. —
Novellen. Die Novelle „Der Mann von fünfzig Jahren" untersucht
G. Kettner (6374) in seiner sorgsamen methodischen Art auf Entstehungsgeschichte
und innere Entwicklung hin. Der erste dramatische Entwurf wird vorsichtig re-
konstruiert; darauf der erste (in der W'eimarer Ausgabe XXV. 2, 245 fälschlich dem
dramatischen Schema vorangestellte) epische Plan kundig besprochen und wahrscheinlich
gemacht, dass er vor den im Sommer 1809 vollendeten „Wahlverwandtschaften" verfasst
ist. Nach den Tagebuchnotizen begann Goethe die Arbeit an der Novelle im Sommer
1807, aber noch 20 Jahre dauerte es bis zu ihrer endgültigen Fertigstellung. Daraus
erklären sich die erheblichen Unterschiede zwischen dem zuerst veröffentlichten Teile
(jetzt Kap. 3) und seiner späten Fortsetzung (jetzt Kap. 4 und 5). Zwar hat Goethe
den Plan in seinen Grundzügen, die er schematisch festgelegt hatte, unverändert bei-
behalten, aber die Ausführung hat einen wesentlich andern Charakter angenommen.
Anfangs auf einen leichteren, hin und wdeder komischen Ton gestimmt, wurde die
Novelle, als Goethe nach zehnjähriger Pause ihre Fortsetzung unternahm, durch die
eigenen schmerzlichen Liebeserfahrungen des Siebzigjährigen seelisch vertieft, die
Handlung wurde innerlicher und gleichzeitiger reicher; die einzelnen Momente er-
weiterten sich zu lebensvollen Bildern. An der Hand der zahlreichen Entwürfe dieser
zweiten Arbeitsperiode verfolgt K. das Ausreifen der Dichtung, welches in bemerkens-
wertem Parallelismus zu der Entstehung der „Wahlverwandtschaften" sich vollzog. — .
In seinem „Beitrag zur Komposition der Dichtung" befasst sich P. J. A r n o 1 d (6373)
mit dem Missverhältnis, in welchem Disposition und Handlung der „Novelle", zu-
1
L. Geiger, Goethes Drama. 7dl
einander stehen, und erklärt es aus der Entsteh ung-sgeschichte heraus, nach der Goethe
ursprünglich 1797 ein episches Gedicht mit einer Reihe von äusserlichen Begebenheiten
formen wollte und erst Jahrzehnte später, 1826, bei der Wiedervornahme des alten Planes
die „innere seelische Handlung" hineinkomponiert hat. —
Drama.
(IT, 8e = N. 6377— 6445a.)
Ludwig Geiger.
Allgemeines. — Einzelne Dramen nnd Bearbeitangen. — Faust. —
Allgemeines. Im Gegensatz zu früheren Jahren ist der über Goethes
Dramen handelnde Abschnitt ziemlich dürftig, im ganzen 70 Nummern, Bücher, Auf-
sätze und Rezensionen, eine ziemlich geringfügige Anzahl, wenn man bedenkt, dass
darin die in anderen Jahren so gewaltige Faustliteratur einbegriffen ist. Von dieser
Zahl hat mir etwa ein Drittel vorgelegen. Den Anfang mache ein Aufsatz A. Teuten-
bergs (6203), der in gewisser Weise zu unserem Thema gehört und mir Gelegenheit gibt,
eine allgemeinere Bemerkung voranzustellen. Zu unserem Thema gehört er, weil er in der
Beurteilung von Gustav Roethes Festvortrag auch die Schilderung des Herrschertypus
in Goethes Dramen, hauptsächlich im Faust berührt. Anlass zu einer allgemeinen
Bemerkung gibt T.s ausführliche Einleitung, in der er eine unbarmherzige Kritik an
der Eröffnungsrede übt, mit der der neugewählte Vorsitzende der Goethegesellschaft,
Herr von Rheinbaben, sein Amt angetreten und die hinzugeströmten Gäste begrüsst
hat. Es muss auch an dieser Stelle offen anerkannt werden, dass die Wahl dieses
Vorsitzenden eine höchst unglückliche gewesen ist. An die Spitze der Goethegesell-
schaft gehört entweder ein hervorragender Gelehrter, der zugleich ein zündender
Redner ist, wie Erich Schmidt es war, oder eine viele überragende Persönlichkeit mit
literarischer Vergangenheit und geistigen Neigungen wie Eduard Sirason. Ist ein
solcher nicht vorhanden, und man dürfte im heutigen Deutschland schwerlich einen
Mann finden, der mit den beiden genannten zu vergleichen ist, so war ein nüchterner gut-
meinender und kenntnisreicher Geschäftsmann wie Karl Ruland gar nicht so übel, weil er
nichts verdarb und keine Ansprüche machte; einen Mann wie Herrn von Rheinbaben zu
wählen, gegen dessen Persönlichkeit und gegen dessen Kunstliebe nicht das Geringste
gesagt werden kann und soll, ihn zu wählen, doch wohl hauptsächlich mit Rücksicht
darauf, dass er einmal Minister war und gegenwärtig Oberpräsident ist, beweist, dass
der Vorstand der Goethegesellschaft seiner hohen Stellung und Aufgabe nicht völlig
gewachsen ist. Aber man muss nicht bloss diese unglückliche Wahl beklagen, sondern
ist genötigt, die Vorwürfe zu verallgemeinem. Die Goethegesellschaft erfüllt ihre
Pflichten keineswags vollständig. Wie oft ist gesagt worden, dass ihre Jahresversamm-
lungen nichts anderes sind als Prachtredeübungen, w^ährend eine wissenschaftliche
Gesellschaft doch ihre Jahresversammlung mit wissenschaftlichen Arbeiten füllen sollte.
Es ist wirklich nicht genug, dass ein paar hundert Leute, die angeblich in Goethes
Namen zusammenkommen, eine Festvorstellung geniessen, im Park lustwandeln, eine
Nacht oder mehrere Nächte durchkneipen, wenn ja auch durch solche Zusammenkünfte
viele gesellschaftliche Anregung, manche auch eine gewisse geistige Weihe erhalten.
Es ist häufig darauf hingewiesen worden, dass die Goethegesellschaft neben Verteilung
von billigen Ausgaben von Goethes Werken, die sie in lobenswerter Weise bewerk-
stelligt, ihre Pflicht darin erkennen müsste, gute Vorstellungen von Goethes Dramen
auch in kleinen Städten zu begünstigen und zu befördern; diese Pflicht hat sie niemals
erfüllt. Vor allem aber vernachlässigt sie ihre literarischen Pflichten. Sie hat dem
Verleger und mir, dem Herausgeber des Goethejahrbuches, die wir beide 33 Jahre
lang unserer Aufgabe redlich nachgekommen sind, in einer Weise, die den guten
Sitten nicht entspricht, Herausgabe und Redaktion entzogen unter dem Vorgeben,
etwas Besseres zu gestalten ; das neue Jahrbuch der Goethegesellschaft, dies sei gesagt
bei allem schuldigen Respekt vor der Tüchtigkeit und Emsigkeit des neuen Heraus-
gebers, unterscheidet sich aber, wie häufig in öffentlichen Blättern nachgewiesen worden
ist, von dem alten nur durch Druck und Format, zeigt aber dem Inhalte nach durchaus
keine Verbesserung. Ich weiss selbst am besten, dass der Herausgeber eines Jahr-
buches nicht lauter Musterleistungen zusammenbringen kann, denn derartige Arbeiten
70*
732 L. Geiger, Goethes Drama.
sind nun einmal keine Marktware, die man beliebig" zu kaufen bekommt, wenn man
sie gerade braucht, aber um das zustande zu bringen, was die bisher erschienenen
Bände des neuen Jahrbuches dem Publikum dargeboten haben, bedurfte es weder des
Wechsels des Verlegers noch der Bestellung eines neuen Redakteurs. Wie wenig aber
die Gesellschaft ihrem hohen Berufe entspricht, beweisen ihre letzten Veröffentlichungen
und bezeugen zwei neuerliche Vorkommnisse. Es war nicht wohlgetan, dass die
Gesellschaft als eine ihrer Jahrespubhkationen 1915 Rudolf Wustmanns Schrift „Weimar
und Deutschland 1815—1915" erscheinen Hess. Gegen den allgemeinen Wert dieser
Schrift soll hier nichts gesagt werden, um so weniger als deren Verfasser kürzlich in
kräftigstem Mannesalter verschieden ist, aber solche allgemeine Veröffentlichungen,
wenn sie sich vielleicht auch dadurch begründen lassen, dass sie einigermassen mit
der Darlegung des Fortlebens Goetheschen Geistes zusammenhängen, ziemen sich
nicht für eine Gesellschaft, die in ihren Schätzen noch Material genug besitzt, um
Bände zu füllen mit Ungedrucktem von, an und über Goethe. Dass dies wirklich
der Fall ist, wird bewiesen durch zwei literarische Erscheinungen, die ich als neuer-
liche Vorkommnisse charakterisierte. Es war in den Kreisen der Beteiligten oft genug
das Verlangen geäussert worden, die Briefe der Christiane an Goethe gesammelt zu
sehen und eine Edition des Briefwechsels zwischen Goethe und Karl August zu
erhalten, welche die vor 55 Jahren erschienene ganz unvollständige und durchaus nicht
sorgfältige Ausgabe zu ersetzen imstande wäre. Die Erfüllung dieses Wunsches wäre
um so mehr eine Pflicht der Gesellschaft gewesen, als sie die Briefe Christianes im
Goethe-Archiv verwahrt und die Briefe Karl Augusts teils in ihrem eigenen Archiv,
teils in dem nahegelegenen Staatsarchiv besitzt. Statt dessen sind beide Aufgaben in
allerjüngster Zeit von Privaten gelöst worden und bei Verlegern erschienen, die keine
offizielle Verbindung mit der Gesellschaft haben, ja die eine sogar von einem Heraus-
geber, der mit der Goethegesellschaft selbst gar nichts zu tun hat. Eine dritte Ver-
pflichtung, um von den anderweitigen so nötigen und längst erwarteten Arbeiten zu
schweigen, besteht in einem Personenverzeichnis zu Goethes Tagebüchern, das eine
Benutzung dieser so wertvollen Quelle erleichtert, ja erst ermöglicht, in einem Goethe-
lexikon und in einer allgemeinen umfassenden Goethebibliographie, Arbeiten, die
längst hätten fertiggestellt werden müssen, namentlich da für die Bibliographie in
früheren Jahren schon grössere Summen ausgegeben worden sind. Endlich wäre dazu
zu rechnen, und damit kommen wir zu unserer eigentlichen Aufgabe, eine Zusammen-
stellung der amtlichen Schriftstücke Goethes, darunter auch derer, die sich auf das
Theater beziehen. Man kann über deren Ausschliessung aus der monumentalen
Briefausgabe verschiedener Meinung sein; da sie dort nicht stehen, so hätte die
Goethegesellschaft die Verpflichtung, diese Schriftstücke zu sammeln und heraus-
zugeben. — Einen kleinen Vorschmack solcher Briefe, von denen das Goethejahrbuch
schon zahlreiche veröffentlicht hatte, gab H. Kühn (6378) zu einer nun seit Monaten
entschwundenen Zeit, da unsere grossen Zeitungen noch ein anständiges Feuilleton
besassen. Er veröffentlicht Theaterbriefe von und an Goethe von 1794 — 1811, amtliche
Schriftstücke, in denen doch wie in dem Briefe an Falk, wenn er wirklich von Goethe
ist, die persönliche Note vorwaltet. —
EinzelneDramenundBearbeitungen. Über einzelne Dramen Goethes
ist mehrfach gehandelt worden. Eine recht hübsche Zusammenstellung gewährt
F. 0 r 1 0 w s k i (6390) über das Naturgefühl in Iphigenie und Tasso. Er hat er-
quickende und grausige Bilder aus beiden Dramen gesammelt, ordnet sie in ge-
schmackvoller Art und weist (S. 11—18) auf die Ähnlichkeit, nicht geradezu die
Abhängigkeit, hin, die zwischen Goetheschen und Shakespearischen Bildern herrscht.
Freilich wäre die Nebenaufgabe einer solchen Studie, neben der Hauptaufgabe der
Sammlung und Gruppierung der in Betracht kommenden Stellen, wohl gewesen, die
Einwirkung Italiens auf die Naturanschauung Goethes darzulegen. Zwar wird einmal
(S. 46) auf den jugendlichen Charakter der Iphigenie hingewiesen, die ja in ihrer
Konzeption um ein Jahrzehnt älter ist als die uns allein erhaltene Fassung Tassos,
aber die durch den Anblick der italienischen Landschaft erwirkte Veränderung des
Naturgefühls wird nicht genugsam dargelegt. Vielleicht hat sich der Verfasser einer
solchen dankbaren aber schwierig zu lösenden Aufgabe deshalb nicht unterzogen,
weil er ein Programm schreiben wollte, das hauptsächlich zur Lektüre für die Schul-
jugend geeignet sein sollte. — Über die Quellen Tassos spricht H. Fischer (6395).
Wir sind gewohnt, Serassis Biographie des italienischen Dichters als die einzige
Quelle zu Goethes Drama zu betrachten; F., der freihch sich sehr vorsichtig aus-
drückt, hält es für nicht unmöglich, dass für manche Einzelheiten Muratori, aber für
höchst wahrscheinlich, dass Charnes, Koppe, Heinse, und zwar letzterer, der freilich
von den beiden Vorgenannten abhängig ist, vielleicht im höchsten Grade benutzt
sein könnte. W^ichtiger als dieser Hinweis, der von dem Verfasser in nicht so apo-
diktischem Tone vorgetragen wird, wie in dem von mir gewählten, sind die Be-
1
L. Geiger, Goethes Drama. 733
merkungen, die den Aufsatz eröffnen und die über die Unterschiede des uns verloren
gegangenen Urtasso und des vollendeten einzig vorhandenen Schauspiels handeln.
Mit diesen Ausführungen kann ich mich nicht befreunden. Ich halte es vielmehr für
höchst wahrscheinlich, dass der Urtasso trotz seiner Bezeichnung „Trauerspiel" einen
anderen Ausgang haben sollte als das jetzige Drama, das man trotz seiner Betitelung
„Schauspiel" doch als eine Tragödie auffassen muss. Ich stimme mit Hettner überein,
der in dem Urtasso den Sieg des Genius über den Hofmann sehen wollte, wogegen
in dem späteren Stücke der Triumph des Hofmanns über den unglücklichen Dichter
dargestellt wird. Freilich würde ich mit so vielen anderen froh sein, mich durch
die Auffindung des Urtasso eines anderen belehren zu lassen. An einer solchen
Auffindung braucht man nicht völlig zu verzweifeln, nachdem uns das Glück den
Urfaust und den Urmeister beschert hat. Einstweilen muss man jedoch daran fest-
halten, dass der Goethe der Jahre 1780/1, in denen er die Tassogeschichte zum ersten-
mal behandelte, ein anderer war als der von 1789, der die Dichtung abschloss: Vor
der Revolution war Goethe, wenn auch kein Feind des Hofes und der Monarchie,
doch revolutionärer als nach der grossen Umwälzung, und es passt daher für seine
politische Gesinnung besser, obgleich er freiwillig und gern an einem Hofe weilte
und sich in dessen Anschauungen einzuleben begann, den Vorrang des Dichters vor
den Hofmenschen verherrlichen zu lassen. — Ein Hofstück in viel höherem Grade
als Tasso ist der Elpenor, jenes Fragment, das als Festspiel zur Geburt des weimari-
schen Erbprinzen geplant, dann aber liegen gelassen wurde, weil dies zu einer freu-
digen Veranlassung bestimmte Drama sich unter den Händen des Dichters zu einem
Trauerspiel verwandelte. Man hatte bisher als Quelle zu diesem Stück den Fabel-
dichter Hyginus oder ein chinesisches Trauerspiel vermutet. — M. Peters (6400)
wendet sich von solchen literarischen Quellen ab und möchte dartun, dass Goethe
selbst für sich Quelle gewesen einerseits dadurch, dass Iphigenie auf den Elpenor
gewirkt habe, andererseits dadurch, dass der Dichter die Personen seiner Umgebung:
Frau von Stein, den Herzog, den Minister von Fritsch in seinem Festspiel zu schildern
versucht habe. Was jedoch zur Unterstützung dieser Vermutung von Ähnlichkeit
der beiden Dramen beigebracht wird, ist nicht mehr als was sich bei zwei Werken,
die sich auf demselben Gebiete, dem des Altertums, bewegen, und die zu einer fast
gleichen Zeit entstanden sind, beinahe immer finden wird, und ^die Benutzung ge-
schichtlicher Vorgänge und [Persönlichkeiten ist, wie mir scheint, nicht überzeugend
genug dargetan. Die Fortsetzung des Elpenor, die er am Schlüsse gibt, hätte sich
der Verfasser sparen können. In seiner Hauptdarlegung ebenso wie in der An-
deutung der Fortsetzung will er durchaus in dem Elpenor ein Gelegenheitsstück mit
fröhlichem Ausgang sehen, eine Darlegung, der ich in keiner Weise zuzustimmen
vermag. — In diesem Zusammenhang möchte ich eine sehr wichtige Arbeit nicht uner-
wähnt lassen, nämlich F. Sarans gediegene Studie: Mahomet und Prometheus (Halle,
Buchhandlung des Waisenhauses 1914, 136 Seiten. Mk.: 3,60). In ihr wird nachgewiesen,
teils auf Grund der Studien anderer, z. B. Minors und Warnekes, teils aus eigenen Unter-
suchungen, dass Goethe zu seinen Mahometbruchstücken Marraccius und Megerlin
benutzt habe. Goethes eigener Bericht in Dichtung und Wahrheit wird als unzu-
treffend bezeichnet, die Entstehung des „Gesanges" ins Frühjahr 1773 gesetzt, Hymnen
und Prosa in eine etwas spätere Zeit, alle drei aber als zusammenhängend und doch
selbständig erwiesen und eine starke Verschiebung des Planes, die sich während der
Arbeit vollzog, behauptet. Indessen nicht diese Zusammenhänge, sondern die Aus-
schöpfung des Gedankenganges aller drei Stücke und ihr geistiger Zusammenhang
z. B. des ersten mit Arnolds Ketzergeschichte und den „geistigen Strömen" der Madame
Gujon sind das Bedeutsamste in der ausserordentlich wichtigen Arbeit. Es ist nicht
möglich, in gleicher Weise auf die übrigen Stücke des Mahomet einzugehen; auch
die darüber handelnden Ausführungen verraten eine sichere Methode und das tiefe
Eindringen in den Gehalt der einzelnen Sätze. Für die Prometheusdichtung wird
mit Entschiedenheit betont, dass die Ode, die man gern nach Goethes Vorgang als
Anfangsmonolog des dritten Aktes auffasst, unmöglich mit dem Drama zusammen-
hängen kann, dass sie vielmehr ein alleinstehender Erguss ohne deutlichen Plan
einer Fortsetzung ist, dass sie, die 1785 von Jacobi zum erstenmal veröffentlicht
wurde, 1773 vor den beiden Akten entstanden ist, und dass sie, die man seit Jacobi
als einen leidenschaftlichen Erguss g'egen den orthodoxen Gottesbegriff und als ein
Bekenntnis spinozistischer Überzeugung aufgefasst hatte, weder dies noch eine Ver-
herrlichung des Titanismus sei, sondern die Schilderung des Gedankens vom „Ver-
sagen der göttlichen Hilfe und demgegenüber von dem sicheren Vertrauen auf die
Naturkraft des eigenen dichterischen Genius und von dem Vorsatz, das eigene Da-
sein ausschliesslich darauf und nicht auf die göttliche Hilfe zu gründen". Der Ge-
dankengehalt der ganzen Dichtung ist aber nicht aus griechischen Motiven, sondern
teils aus biblischen (alttestamentlichen) Zügen, teils aus Erklärungen der Bibel des
784 L. Geiger, Goethes Drama.
schon genannten Arnold, wie Goethe übrigens selbst zugestanden hat, und Mosheim,
teils aus christlicher Anschauung zusammengesetzt, wobei namentlich Rousseaus
Abhandlung über die Ungleichheit auf Goethe eingewirkt hat. Zum Schluss wird
gezeigt, wie die Prometheus- und Mahometdichtungen, die zeitlich einander nahe-
stehen, auch inhaltlich verwandt sind, dass in den beiden der Emanations- und Er-
lösungsgedanke den Hintergrund bildet. Die ganze Studie zeugt von einer bewun-
dernswerten sicheren Methode, von umfassendem Wissen, sie überzeugt durch ihre
Schlichtheit und Sachlichkeit und bekundet einen wesentlichen Fortschritt gegenüber
früheren Deutungs- und Behandlungsversuchen. — Der „Mahomet", über den J. Graul
(6404) in seiner Dissertation handelt, ist nicht Goethes Jugenddichtung, sondern
seine Übersetzung bzw. Bearbeitung des Voltaireschen Stückes. Sie wird mit der
anderen Übersetzung aus Voltaire, mit Tancred, zusammen behandelt. Aber die
umfangreiche Schrift gewährt in ihren ersten Abschnitten auch eine lehrreiche Über-
sicht der Voltaire-Übersetzungen vor Goethe. Ob es nötig war, in diesem Zusammen-
hang auch von anderen Übersetzungen Goethes aus dem Französischen, z. B. aus
Racine, zu handeln, lasse ich dahingestellt; mir erscheint dies etwas überflüssig, da
dieser Abschnitt keineswegs vollständig ist. Am interessantesten ist wohl die Zu-
sammenstellung der Übersetzungsfehler Goethes: statt enleve hat er wohl eleve ge-
lesen und daher „erziehen" statt „entziehen" übersetzt; er braucht ferner Gallizismen,
z. B. „harte Schlüsse" für Indigestion. Im ganzen ist Grauls Untersuchung eine
fleissige Arbeit, die sich aber nicht sonderlich über den Stand gewöhnlicher Disser-
tationen erhebt. —
Faust. Über die folgenden Arbeiten, meist kürzere Artikel oder Be-
sprechungen, kann ich mit einer Ausnahme, da es sich in ihr um ein stattliches Heft
handelt, kürzer hinweggehen. Sie beziehen sich alle auf Faust. Der Sammelbericht
H. R a u s s e s (6413) spricht hauptsächlich, ohne wesentlich Neues zu bringen, von
neuen Ausgaben des Volksbuches und des Textes der Goetheschen Dichtung. —
Die fleissige mannigfach tätige Agnes Bartscherer (6414), die manche be-
achtenswerte Einzelstudie zutage gefördert und sich besonders in den Paracelsus
eingelebt hat, gibt den Nachweis, dass veraltete Worte, kleine Scheltausdrücke, die
im Faust vorkommen, sich schon bei Paracelsus finden und also von Goethe benutzt
sein können. — Dieselbe (6415) zeigt, dass der schon oft angeführte Anthropodemus
Plutonicus von Praetorius sowohl für die Schilderung Mephistos als für manche Aus-
drücke des Hexenlaboratoriums benutzt sei, ja sie möchte geradezu das Wort „Menschen-
volk" (Faust Vers 6864) als eine Übertragung des Praetoriusschen Titels ansehen,
eine Vermutung, die doch nicht ohne Fragezeichen gelassen werden kann. — Eine
andere Quelle, diesmal zu Homunculus, deutet Bettina Fries (6418), an, nämlich
die Benutzung von Lesage; sie schliesst dies nicht bloss aus der grossen Wertschätzung,
die Goethe namentlich in den Gesprächen mit Eckermann dem französischen Roman-
schriftsteller zuteil werden lässt, sondern stellt geschickt einzelne schlagende Parallelen
zusammen. — Anspruchsvoller istA. von Gleichen-Russ wurm (6419). Seine
Randbemerkung will nicht nur auf eine einzelne Quelle hinweisen, sondern bemüht
sich, die Bedeutung der Helena-Episode darzulegen und die klassische Walpurgis-
nacht als Versinnbildlichung der Naturreligion und Naturphilosophie aufzufassen.
Aber diese Randbemerkung schweift auch auf alle möglichen Faust- Probleme über
und will wohl, indem sie vieles bringt, manchem etwas bringen. Doch verliert er
sich häufig in leeres Wortgeklingel. Was meint er z. B. mit dem „armen Talmudisten,
dem faustischen Maimonid"? Begreift er darunter den bekannten Philosophen Salomon
Maimon, so hätte er ihn wenigstens richtig schreiben und so einführen können, dass
ihn ein auch mit Gleichen-Russwurmscher Sprechweise nicht Vertra,uter erkennen
kann. — r H. Kraeger (6423) gewährt eine Übersicht der Faustdichtungen vor
Goethe, plaudert über des Dichters Arbeit an seinem Werk und bietet eine Dar-
legung des Inhalts der ganzen Dichtung, die ich nicht geradezu schelten will, bei
der ich mich aber wahrscheinlich mit vielen anderen Lesern verwunde t frage, wozu
sie gedruckt werden musste. — Mit viel grösserem Respekt muss man über eine
Arbeit von E. M a a s s (6426) reden, die wie alles, was dieser gelehrte, wenn auch
eigenwillige Forscher schreibt, von staunenswerter Kenntnis erfüllt, freilich von eigen-
artigen Anschauungen getragen wird. Dass es kein Drama Medea von Goethe gibt,
weiss jedermann; unter diesem Titel wird von Beschwörungen gehandelt, die sich
bei Goethe finden: von dem seltsamen Spiele Lila und von Faust. Es wird namentlich
gezeigt, wie einzelne Zeichnungen Goethes, die in der schön ausgestatteten Schrift
abgebildet sind, als Vorlagen zu Faust betrachtet werden können, z. B. für die Schlaf-
szene und die Hexenszene, so dass Medea, und hieraus wird der Titel der Schrift
begreiflich, zur nordischen Hexe wird. Aber es steckt in dem geistvollen Büchlein
unendlich viel anderes; der Gelehrte verquickt eine profunde Kenntnis von Goethes
Leben und Werken mit einer solch vielseitigen Belesenheit in antiken Quellen, dass
n
L. G e i g- e r , Goethes Drama. 735
der hier zur Verfügung- stehende Raum viel zu eng ist, um allen Anregung-en nach-
zugehen, die in den gedankenreichen Ausführungen enthalten sind. — Der geistvollen
Auseinandersetzung muss eine geistreichelnde zur Seite gestellt werden. Schon der
Anfang von A. Sehende Is (6428) Skizze: „Goethes Fausttragödie —Tragödie mit
vergnügtem Anhang" stösst ab; der Ausdruck „alle Fauste eilen dem gleichen Aus-
gang zu", vermag den ungünstigen Eindruck nicht zu verwischen. Wenn man dann
Worte wie „Mediumismus und Medialität" liest, so fängt man an, unwillig zu werden,
und wenn man dann auf Lenau, auf die Forscher des 16. Jahrhunderts, ferner auf
Buddha und Schopenhauer hingewiesen wird, so fragt man verwundert, wozu das
alles? Soll dies wirklich eine Lösung des Faustproblems sein, und warum musste
der Autor, der sich an solchem Sammelsurium vergnügte, es nun auch im Druck
auftischen? — Zu den meist besprochenen und doch immer noch unaufgeklärten
Einzelheiten des Goetheschen Faust gehört das „Hexeneinmaleins"; den vielen, die
absichtlichen Unsinn darin erblicken, stehen wenige gegenüber, die einen tiefen Sinn
darin sehen wollen. So weit ist aber wohl noch niemand gegangen, wie G. Siebert
(6429), der geradezu den Schlüssel zu Faust darin finden will; denn er sieht in den
in jener Szene gegebenen Zahlen geheimnisvolle kabbalistische Deutungen und be-
trachtet sie als „die Darstellung der jüdischen Mystik und des aus ihr entsprossenen
Spinozismus" ; indem er weiter den Sohar, das Hauptwerk der Kabbalisten, benutzt
und in den neueren die jüdische Geheimlehre behandelnden Werken Umschau hält
und mit Ausdrücken wie Thesis, Synthesis, Antithesis operiert, erkennt er das Grund-
prinzip der Kabbala in Goethes Werk verkörpert, polemisiert gegen ernste Forscher
wie Traumann, von dem gleich noch weiter die Rede sein muss, hat seiner Meinung
nach bewiesen, dass die Idee der Selbsterlösung, die er für den Hauptgedanken der
Faustdichtung* hält, eine spezifisch jüdische sei, und hebt mit Sperrdruck den Satz
hervor: „Sie erwies sich als das Zentrum der von den Rabbinen entworfenen Metaphysik
oder Kabbalistik Israels." Der Verfasser ist von beneidenswertem Selbstgefühl erfüllt;
denn er behauptet von sich, er habe seine Schlüsse mit „mathematisch zwingender
Beweiskraft" gezogen. Wir wollen dieses schöne Selbstvertrauen nicht weiter stören, da
man so selbstsichere Männer in ihren Kreisen nicht beunruhigen soll; ganz bescheident-
lich möchten wir nur solchen haltlosen Vermutungen gegenüber auf die Notwendigkeit
hindeuten, doch zunächst einmal zu beweisen, dass Goethe die Kabbala oder Werke, die
sich mit ihr beschäftigen, wirklich gekannt habe. Ohne diesen allernotwendigsten
Beweis ist die ganze Theorie eine völlig unbegründete Hypothese, — Während daü>
eben besprochene seltsame Buch vom ersten Teile aus^^ht, beschäftigen sich die
folgenden Arbeiten mit dem zweiten Teil der Dichtung. E. Traumanns (6435) schöne
Fausterklärung, und zwar des zweiten Teils, ist im Berichtsjahr mannigfach besprochen
worden: ich selbst habe sein Buch sehr gelobt; K. B e r g e r ist so ungeteilten Lobes
nicht voll, findet aber doch warme Worte der Anerkennung, während E. Sulger-
Gebing neben einer lebhaft geäusserten Zustimmung doch manches bemängelt und
besonders auf die allzu vielen Fremdwörter tadelnd hinweist. — Unter „künst-
lerischer Kraft" versteht E. E v e r t h (6436) „die Kraft der Gestaltung, die sinnliche
Bildkraft" und versucht bei Durchnahme der einzelnen Akte mit besonders ausführ-
lichem Verweilen beim Schlüsse nachzuweisen, wie diese Bildkraft hier geradezu ins
Unendliche gewachsen ist. — Mit einer Einzelheit, die Herrn. Türck früher in eigenartiger
Weise zu lösen versucht hatte, beschäftigt sich, allerdings nicht auf Türck, sondern
auf Rosenthal eingehend, F. Hilsenbeck (6437) und bekämpft die Anschauung
des letzteren, die dahin geht, die Sorge sei die Verkörperung des Faustischen Strebens,
während sie nach der Meinung des Polemikers die böse Macht ist, die die Aktivität
des Helden beschränken will, aber höchstens imstande ist, ihm physisch zu schaden,
nicht aber sein Wollen und Streben zu hemmen. — Dieser philosophischen Einzelheit
steht in der Darstellung von W. M a t z (6439) eine philologische gegenüber. Er versucht,
und hier kann der Berichterstatter ein positives Urteil fällen, während er sich den
vorher erwähnten Gedankenoperationen gegenüber schlicht als Referent benehmen
musste, der die Entscheidung ruhig anderen überliess, nach E. Reicheis Vorgang in
einem Aufsatz Lichtenbergs im Göttingischen Taschenkalender 1799 j,dass du auf dem
Blocksberg wärest" eine gewisse Anregung Goethes durch Lichtenberg im allgemeinen
zu sehen und manche Einzelheiten im besonderen aufzuzeigen, die der Dichter dem
Philosophen verdankt. Jenes scheint mir erwiesen, dieses ist nicht über allen Zweifel
erhaben. Geistreich ist die Auffassung der Trödelhexe als „Personifikation der Ge-
schichte", jedenfalls ist die ganze Untersuchung mit Dank zu begrüssen. — Über manche
Illustration zu Faust spricht J. B a b (6441) ernste beherzigenswerte Worte, die freilich,
wie zu befürchten steht, gegenüber der Spekulation mancher Buchhändler und der Ge-
schmacklosigkeit vieler sogenannter Künstler ungehört verhallen werden. — Endlich ist
auf G. Ger des (6444) hinzuweisen, der die historischen Grundlagen zu Faust nicht übel
zusammenstellt, freilich ohne etwas Neues zu bringen. — Es ist uns eine Freude, diese
736 L. Geiger, Goethes Drama.
Übersicht statt mit der Aufführung von lauter Kleinigkeiten mit dem Hinweis auf eine
wirklich bedeutsame Erscheinung schliessen zu können. K. G. Wendriners (64-45)
Sammlung macht zunächst durch ihre zierliche Ausstattung dem jungen Verlage
Morawe und Scheffelt, in dem sie erschienen ist, alle Ehre. Sie gehört zu einer
grösseren Anzahl von Neudrucken, die den Werken Goethes und seines Kreises ge-
widmet sind, hat aber den besonderen Vorzug, uns nicht wie die meisten jener Neu-
drucke allbekannte Werke vorzuführen, sondern solche, die bisher entweder wenig
bekannt oder schwer zugänglich waren, einem grösseren Publikum zu erschliessen.
Sie ist daher mit grosser Freude zu begrüssen. Da der Inhalt dieser Sammlung bereits
aus einer früheren Übersicht (936) bekannt ist, so ist es nicht nötig, ihn nochmals
an dieser Stelle aufzuzählen. Ich begnüge mich daher mit wenigen Bemerkungen.
Der Herausgeber hat seiner Sammlung nur ein kurzes Nachwort angeschlossen, in
dem er sich auf die Textgeschichte gar nicht einlässt und auch die Grundsätze nicht
darlegt, nach denen er seine Auswahl getroffen hat, sondern sich darauf beschränkt,
einige nicht üble Bemerkungen über Inhalt und Bedeutung der von ihm zum Abdruck
gebrachten Stücke, Dramen und Romane zu geben. Ich hätte dieses Nachwort aus-
führlicher gewünscht, und vor allen Dingen erwartet, dass sich der Herausgeber über
seine Textbehandlung ausgesprochen hätte. Was die Auswahl selbst betrifft, so musste
natürlich eine solche getroffen werden, da der Abdruck der ganzen Faust-Literatur
eine ganze Bibliothek erfordert hätte. Völlig einverstanden freilich bin ich mit der
getroffenen Auswahl nicht, vielmehr hätte ich gewünscht, dass der Herausgeber ein-
zelnes von dem, was erbringt, zurückgelassen, anderes dagegen, was er ausgeschlossen,
berücksichtigt hätte. Ausgeschieden hätte werden müssen Calderons „Wundertätiger
Magus", zunächst aus dem Grunde, weil dieses Schauspiel leicht genug zugänglich
ist, sodann aus dem, weil durch seine Aufnahme bei manchem naiven Leser die
Vermutung entstehen könnte, dass Goethe dieses Drama vor seiner Inangriffnahme
der Dichtung oder während der Arbeit am ersten Teile gekannt habe, eine Ansicht,
die bekanntlich auszuschliessen ist. Gleichfalls ohne Schaden hätten die Stellen aus
Arnims „Kronenwächtern" fortbleiben können, dagegen begrüsse ich alle anderen
Stücke mit grosser Freude und freue mich besonders darüber, dass der Herausgeber
nur e i n grosses Puppenspiel aufgenommen hat, sonst aber diese ganze Literatur, die
bei anderen Literaturhistorikern eine übermässige Wertschätzung erfährt, unberück-
sichtigt gelassen hat. Besonders froh zu begrüssen ist, dass wir ausser vielen anderen
Faustdichtungen hier das Marlowesche Faustspiel, und zwar in der Arnimschen Über-
setzung, abgedruckt finden. Man weiss ja freilich ganz genau, dass Goethe diese
Dichtung, obgleich sie 200 Jahre älter ist als die Anfänge seiner eigenen, nicht benutzt
haben kann (Arnims Übersetzung ist, wie man weiss, nach der Vollendung des ersten
Teils erschienen); aber sammelte man einmal Faustdichtungen, so durfte diese älteste
und bedeutendste nicht fehlen. Dagegen vermisst man ungern manches, wofür sich
hätte Platz finden lassen, wenn das Überflüssige getilgt worden wäre. So hätte ich
mit Freude begrüsst, wenn an den Anfang oder unmittelbar nach Mario we Auszüge
aus dem ältesten Faustbuche gesetzt worden wären, und wäre dankbar gewesen, wenn
einzelne charakteristische Proben aus Schinks Faust, der freilich, wie mir wohl bekannt
ist, von Goethe arg verspottet, und der doch, wie man nun allgemein annimmt, für
einige Stellen von Goethe benutzt worden ist, abgedruckt worden wären. Auch den
Schluss der ganzen Sammlung hätte ich anders gewünscht. Ich will Heines Tanzpoem
nicht schelten, obgleich ich entgegen der Einschätzung des Dichters selbst nicht zu
seinen Bewunderern gehöre, und doch erscheint es mir überflüssig, weil man diesen
Versuch in den unzähligen Ausgaben Heinescher Werke leicht findet. Dagegen wäre
es angebracht gewesen, das Ganze mit charakteristischen Proben aus dem sogenannten
dritten Teil der Dichtung von Vischer zu schliessen. Der Herausgeber hätte sich ja
enthalten können, die mitunter groben und ohne ausführlichen Kommentar schwer
oder gar nicht verständlichen Anspielungen dieser merkwürdigen Dichtung zu ver-
öffentlichen; aber einzelne Stellen aus ihr wären vielen Lesern gewiss höchst will-
kommen gewesen, und die Prachtstelle aus der ganzen Dichtung, die wundervolle
Würdigung von Goethes Faust hätte den schönsten Abschluss der ganzen Sammlung
gemacht. Trotz dieser Bedenken stehe ich nicht an, die Wendrinersche Sammlung als
eine höchst willkommene zu bezeichnen, die durch das, was sie bringt und durch
die Art, wie sie es bringt, als eine wirkliche Bereicherung der Faustliteratur anzu-
sehen ist. —
E. Müller, Schiller: Allgemeines und Biographisches. 737
Schiller.
a) Allgeraeines und Biographisches.
(IT, 9a =1N. 6446-6479.)
Ernst Müller. ^
Allgemeines: Zusammenfassendes nnd Charalcteristiken. — EinwirVnngen und Beziehungen. — Philosophie nnd
Seligion. — Biographisches: Einzelnes. — Persönliche nnd literarische Beziehungen. — Typus. — Schiller-Forschung und
-Verehrung. —
Allgemeines: Zusammenfassendes und Charakteristiken.
Das englische Werk von Hudson (6446) war dem Referenten leider nicht zu-
gänglich. — Der dritte Band von W. von Molos (6447) Schillerroman umfasst die
Zeit von 1787—94, von Schillers Eintritt in Weimar bis zum Bunde mit Goethe. Er
teilt die Vorteile und Nachteile der beiden vorausgehenden Bände. M. hat hier von
der poetischen Freiheit ergiebigen Gebrauch gemacht, wiederholt mit bestem Erfolg;
aber einzelnes ist auch misslungen, wie die widerliche Szene im Ochsen 1793. Man
sieht, wie der Verfasser mit Recht bestrebt war, Schiller stets zum Mittelpunkt der
Darstellung zu machen. Aber darum war es nicht nötig, des Dichters Freunde so
niedrig und gering darzustellen, wie es hier geschieht. Das entspricht nicht der
Wirklichkeit. Auch Schillers Verhalten seiner Frau gegenüber ist nicht richtig dar-
gestellt. An sprachlichen Entgleisungen fehlt es wiederum nicht. — Über das Buch
von F. Schnass (6448), das, gleich den Artikel desselben Verfassers über Heine
(6711a), nach der öffentlichen Erklärung von S. Simchowitz ein Plagiat schlimmster
Art aus dessen Vorlesungen darstellt, vgl. den Bericht in IV, 9 b. — Der Aufsatz von
C. Flaischlen (6449) ist im ganzen eine Wiederholung seiner früheren Arbeit, vgl. JBL.
1911/2, N. 10296. — P. Hensel (6450) schildert des Dichters Entwicklung nach seinen
Briefen, welche jede einzelne Phase auf diesem Wege mit interessanten Selbstzeugnissen
zu belegen erlauben. Auch bei dem jungen Schiller findet H. ein erhebliches Kapital an
Menschenkenntnis, nur habe ihm die Sicherheit im eigenen Verhältnis zu den
Menschen gefehlt. Das habe bis nach dem Abschluss der bei Körner verlebten Zeit
gedauert, um so reicher aber sei in dieser Zeit der Ertrag der inneren Orientierung
gewesen. Die späteren Briefe der Weimarer Zeit zeigen ihn {nach Kühnemann) als einen
Meister in der Behandlung und Einschätzung der Menschen. — P. Kann engl ess er
(6452) fasst aus Gedichten und Dramen Schillers zusammen, was dazu dient, den Mut
und die Vaterlandsliebe der Soldaten zu heben. — Die Rede, die Theobald Ziegler
(6455) in seinem Sammelwerk „Menschen und Probleme" veröffentlicht, stammt aus
dem Jahre 1905. Es ist die Festrede bei der Schillerfeier der Strassburger Uni-
versität, in der Schiller als Dichter der Freiheit und des Idealismus und als sittlich
hochstehender Mensch verherrlicht ist (vgl. JBL. 1905, N. 4668). —
Einwirkung'en und Beziehungen. Der Titel der Schrift von
J. G i e b e n (6456) über Grabbe ist missverständlich. „Nachschillerisch" bezeichnet
bei G. wesentlich Schillers Einfluss. Er will vor allem den Nachweis liefern, dass
ein Grabbe ohne Schiller undenkbar ist, und dass Grabbe nicht in dem Masse, wie
man angenommen hat, Shakespeareaner ist, dass selbst in seiner Jugend Schillers
Licht stärker als Shakespeares Feuer ihn durchleuchtet hat. Das geschieht in dem
Abschnitt „Grabbes Stellung zu Schiller". In dem Abschnitt „Stoffliche Anlehnungen
und Einflüsse" bemerkt G. ausdrücklich, er bringe kaum mehr, als die bisherige
Forschung schon gefunden hat. In den weiteren Abschnitten „Milieu und Masse",
„Stil, Technik, Sprache" geht er genauer auf sein Thema ein, wobei er sehr häufig
seine Quellen reden lässt. Die Arbeit ist zu breit angelegt, im Interesse der Wissen-
schaft wäre es aber, wenn alle neuen Ergebnisse besonders hervorgehoben würden, eine
Forderung, die schon früher O. Harnack gestellt hat. — Das Buch von L a v i n i a
Mazzuchetti (6457) (vgl. JBL. 1913, N. 5448) nennt G. Hartmann einen er-
freulichen Beitrag zur vergleichenden Literaturgeschichte, da Schiller durch seine
Dramen eine Reihe italienischer Dramen beeinflusst hat, besonders Manzoni, ferner
Silvio Pellico, Carlo Marenco und G. B. Nicolini. — L. Goldschmidt (6458) führt
in seinem Aufsatz aus, dass nie ein Philosoph beim Dichter getreuere, verständnis-
vollere Interpretation gefunden habe als Kant bei Schiller. Schillers enthusiastische
Zustimmung ruhe auf vollkommener Einsicht. Seine Virtuosität im Spiel mit philo-
sophischen Gedanken nach beständiger geistiger Übung sei nicht zu übertreffen. Er
habe im Verse die philosophischen Themata vollkommen treu wiederzugeben ver-
standen. Das zeige die kurze Geschichte der Philosophie in Distichen und insbe-
Jahresbericht« f&i neuere deatiche Literatargesohiohte. XXT. 71
738 E. Müller, Schiller: Allgemeines und Biographisches.
sondere die Reihe der Gedichte, in denen Kantische Anschauung beredten Ausdruck
gefunden hätten: Der philosophische Egoist, Menschliches Wissen, Der Meta-
physiker. Die Weltweisen, Der Genius, Einem jungen Freunde, als er sich der Welt-
weisheit widmete. G. hat das Verdienst, hier zuerst ohne Rücksicht auf die philo-
sophischen Prosaschriften Schillers lediglich aus dessen Gedichten den Einfluss Kants
nachgewiesen zu haben. Hierbei hat er in der Tat Treffliches geleistet und die Er-
klärung dieser Gedichte ausserordentlich gefördert. —
Philosophie und Religion. H. Kleinpeter (6459) hat einen
Fund gemacht; er weist nach, wie Schiller durch Goethes Bemerkung (in seinem
Briefe vom 6. Januar 1798) über Schellings Buch „Ideen zu einer Philosophie der
Natur" zum Nachdenken darüber veranlasst wurde. Seinen ersten Eindruck schildert
er am 12. Januar, am 19. antwortet er ausführlich. Im letzten Brief gibt er Goethe
einen Abriss der Kategorienlehre, aber nicht mehr in der ursprünglichen Form
Kants, sondern in weitaus verbesserter Gestalt. Zu dem reinen Phänomen, das eins
sei mit dem objektiven Naturgesetz, sagt er, könne nur der rationelle Empirismus
hindurchdringen. Dazu bemerkt K., die moderne Wissenschaft habe diese Anschauungen
auf der ganzen Linie bestätigt, die heutige Naturwissenschaft und Geometrie sei
tatsächlich ein rationeller Empirismus, d. h. beide Wissenschaften beginnen mit einer
Hypothese, die ihre Berechtigung erst durch die Prüfung an der unmittelbaren Er-
fahrung erhält. Schiller habe diese Ideen in klaren Worten zuerst ausgesprochen.
Er habe das Kausalproblem als erster Denker wirklich gelöst. Wo kritische Denker
wie Hume und Kant geirrt haben, habe Schiller vollständig richtig geurteiit; er habe
aber noch mehr getan, er habe zuerst die richtige Methode der Naturwissenschaft
beschrieben, oder do^ch gleichzeitig mit Goethe, dessen erste exakte Formulation vom
15. Januar 1798 stamme. — Nach L. Nelson (6460) hat Schiller zuerst den mora-
lischen Rigorismus von der Verquickung mit dem Moralismus befreit, die die Ge-
schichte der Ethik bis dahin beherrscht hatte; Er hat den Fehler des Kantischen
Moralismus aufgehoben, insofern, als er die Pflicht, moralisch zu handeln, beseitigt
und dadurch für eine andere Wertung des Handelns Platz geschaffen hat. Er hat
zwischen den sinnlichen und sittlichen Trieb den ästhetischen gesetzt, der sich auf
die Schönheit der Seele richtet. Aber Schiller habe das Ideal der Harmonie von
Pflicht und Neigung nicht deutlich genug von der moralischen Bereitschaft — so
nennt N. die Bedingung des sittlichen Charakters im Gegensatz zur Moralität einzelner
Handlungen — unterschieden. Ferner sei seine Lehre von der Schönheit der Seele
auch darin zweideutig, dass er dieses Ideal anderweitig nicht hinreichend klar von
dem Ideal der Menschheit oder Humanität sondere. Ein wesentlicher Mangel der
Ethik Schillers beruhe endlich darauf, dass er die Lehre Kants von der Interesse-
losigkeit der ästhetischen Schätzung übernehme und sogar noch schroffer ausbilde;
diese Lehre widerspreche aber Schillers Einführung des ästhetischen Triebes geradezu.
N.s Untersuchung ist sehr scharfsinnig und fördernd, aber eine endgültige Lösung
der angeregten Fragen bietet sie nicht. — Susanna Rubinstein (6461) verfolgt
Herders und Schillers Auffassung der Theodizee durch ihre ganze literarische Tätig-
keit. Während Herders Schöpfungslehre von Natur und Geschichte ausgehe, fasse
sie Schiller vom kunstphilosophischen Standpunkt auf. Dennoch klingen einzelne
Töne zusammen. Herder entwickle seine Schöpfungslehre in den „Ideen zur Philo-
sophie der Geschichte", dass alle Erscheinungen auf der Erde Strahlen der einen
Gotteskraft seien. Schiller sehe im Schöpfungsbau nicht wie Herder ein physiko-
theologisches Werk, sondern ein künstlerisches; aber er berühre sich mit Herder
darin, dass er mit der Plastik auch ein Kunstgebiet in die Schöpfungslehre einführe.
Er suche durch die ästhetische Betrachtungsweise das Gefühl einer ethischen Welt-
harmonie beizubringen. — J. Sartorius (6462) bringt absolut nichts Neues, sondern
wiederholt die alten Anklagen, die von katholischer Seite längst erhoben wurden.
Das Schriftchen, für Volksauf klärung bestimmt, warnt vor dem tendenziösen Geschichts-
fälscher Schiller, während andererseits Schillers angebliche Vorliebe für den Katholi-
zismus in einzelnen Dramen und Gedichten hervorgehoben wird. Die neuere Schiller-
literatur ist dem Verfasser ziemlich unbekannt; denn er zitiert aus dem längst als
unecht nachgewiesenen Briefe Schillers an Moser und ebenso unechte Verse, und
dann heisst der Dichter im Titel des Schriftchens zweimal F. W. von Schiller! —
Biographisches: Einzelnes. Das ärztliche Rezept Schillers, das
0. Güntter (6463) mitteilt, stammt aus Züricher Privatbesitz. Es ist ein Unikum.
Schiller hat es während seiner militärärztlichen Tätigkeit in Stuttgart geschrieben.
Dafür spricht, dass es nur das zur Erreichung des Zwecks unbedingt Notwendige
enthält, nicht auch eine Beimischung, welche die Wirkung des Mittels erleichtern
würde. Das Rezept ist nach der Auskunft Sachverständiger sehr sorgfältig abgefasst.
Ks ist auch nicht eine „starke Dosis" verordnet. Das Verschriebene hält sich vielmehr noch
unter dem Mittel. Da in dem Rezept Tartarus emeticue verordnet ist, so lässt es an
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E. Müller, Schiller: Allgemeines und Biographisches. 739
Schillers Selbstkritik seiner „Räuber" denken. G. erinnert an ein Rezept, das Schiller
in einem Brief an Starke in Jena schreibt. Man könnte zum Vergleich auch die Rezepte
erwähnen, die Schiller in seinem Kalender Seite 39 und 116 niederschrieb, und ebenso
die Briefe an Starke im Privatbesitz in Strassburg (vgl. JBL. 1896 IV 9:47). —
L. Geiger (6464) teilt aus ungedruckten Aktenstücken einen Brief Ifflands an Beyme
mit vom 24. Oktober 1805. Er enthält eine Anfrage Ifflands, ob er am 10. November
zum Vorteil der Hinterbliebenen Schillers die „Braut von Messina" aufführen dürfe.
Eine Antwort hat Beyme nicht gegeben, sondern nur auf dem Schreiben bemerkt:
„Die Anlagen sind Iffland brevi manu unter Couvert zu remittieren" (Anlage be-
stand in einer Rede von Professor Levezov, „die nach dem Schauspiel gehalten werden
könnte"). Dadurch wurde die Absicht Ifflands vereitelt, und erst am 10. Mai 1806
fand eine solche Aufführung statt. Iffland schrieb aus diesem Anlass am 19. April 1806
an den König. Dieser gewährte in einem Schreiben vom 24. April die Bitte und
steuerte am 13. Mai hundert Friedrichsdor bei. Eine Liste, die Ifflands Schreiben
beiliegt, enthält sämtliche Beiträge. Die Ablehnung Beymes erinnert, was vielleicht
bemerkt werden darf, daran, dass Beyme es war, der 1804 Schillers Schreiben betreffs
seiner Berliner Berufung „ad acta" gelegt. Dieser neue Fund G.s lässt fast mit Ge-
wissheit vermuten, dass wesentlich Beyme es war, der die Berufung Schillers zu Fall
gebracht hat; denn der König hat auf Ifflands Schreiben hin den Vorschlag sofort
genehmigt. Also war Beyme 1804 und 1806 der Schuldige. Schon die ängstliche Art,
mit der Iffland an Beyme schrieb und um die Erlaubnis bat, an den König schreiben
zu dürfen, lässt diesen Schluss zu. — H. K n u d s e n (6466) gibt einen kritischen
Überblick über das Mannheimer Theater unter Dalberg in der Zeit von 1777 — 83.
Er behandelt dabei Dalbergs dramaturgische Tätigkeit und würdigt mit viel Verständnis
Beils, Ifflands und Becks Schauspielerstil, der durch F. L. Schröders Gastspiel bedingt
war. Beck hat nach K. für die Aufführung der Stücke seines Freundes Schiller am
meisten getan. Neues über Schiller wird nicht beigebracht, ist auch nicht zu erwarten. —
Persönliche und literarische Beziehungen. Ed. H e y c k (6467)
hat in einem „Gedenkblatt zum 14. Juni 1914", dem 100. Todestag des Prinzen
B>iedrich Christian, auf Grund der geschichtlichen Dokumente, die Hans Schulz
(JBL. 1911/1, N. 6324; 1913, N. 5467) veröffentlichte, dessen Leben und Wirken mit
besonderer Rücksicht auf Schiller eingehend gewürdigt. — W. Sänge (6468) bringt
über den Baron F. P. von Herbert einzelnes Neue, zum Teil aus ungedruckten
Briefen, bei: so über dessen unheilbare Krankheit, über sein Verhältnis zu Forberg,
ferner Abschnitte aus seiner Abhandlung„Mein Abtrag an die Welt", durch die er
seinen Selbstmord zu verteidigen suchte. Über seine Beziehungen zu Schiller erfahren
wir nichts Neues; da bietet schon W. Vollmer im Schiller-Cotta-Briefwechsel Seite 57 f.
mehr. Das Biographische tritt in S.s Aufsatz überhaupt zurück. — Der Brief
Schillers an Chr. G. von Voigt vom 28, Juni (nicht Januar) 1803, den J. Wähle (6469)
veröffentlicht, fand sich in den Akten des Weimarer Kultusdepartements. Schiller sucht
darin Voigt zu bestimmen, Niethammer, der einen Ruf nach Erlangen erhielt, in Jena
festzuhalten. Die dritte Seite des Briefs enthält Voigts Antwort im Entwurf, Niet-
hammer werde Jena nicht verlassen, da Serenissimus bei der ersten Vakanz Niet-
hammer die ordentliche Professur in der theologischen Fakultät übertragen werde.
Niethammer ging aber doch, zwar nicht nach Erlangen, aber nach Würzburg. —
Einen Brief Wielands an Schillers Frau vom 17. Juni 1791 teilt Rosa Kaulitz-
N i e d e c k (6470) mit. Wieland bittet darin um Nachricht über Schillers Befinden.
Zugleich sendet er „Kleinigkeiten", „Spätlinge seines nach und nach erlöschenden
Dichtergeistes". Ferner bittet er darin, Schiller möchte wenigstens für dieses Jahr
den Dreissigjährigen Krieg aussetzen oder allenfalls nur einen oder zwei Bogen
schreiben. Das Publikum werde sich damit begnügen, wenn es erfahre, „wie teuer
es seine bäldere Befriedigung zu erkaufen Gefahr laufen könnte". —
Typus. Die Frage nach dem echten Schädel Schillers (6471), die noch
immer nicht erledigt scheint, veranlasste A. von Froriep zu einer Untersuchung
der Totenmasken Schillers mit dem Ergebnis, dass die jüngst bekannt gewordene
Klinkerfusssche ein Geschwisterexemplar der Weimarer Maske sei, dass aber die
Originaltotenmaske, die Klauer für Gall angefertigt habe, richtig in dessen Hände
gelangt, aber seit 1819 bis heute verschollen sei. R. Neuhauss dagegen hält die
Klinkerfusssche Maske für die verschollene Galls, da Gall diese seinerzeit Jagemann
zur Aufbewahrung anvertraut habe und sie von diesem Dannecker auf seinen Wunsch
geschickt worden sei. Aus Danneckers Nachlass habe sie Klinkerfuss gekauft. A. v on F.
bestreitet, dass Jagemann die ihm anvertraute Büste an Dannecker geschickt habe.
Es sei vielmehr eine von Klauer verfertigte Maske gewesen. Hier ist es schwer, eine
Entscheidung zu treffen, aber immerhin scheint ea doch nicht unwahrscheinlich, dass
Jagemann einem Künstler wie Dannecker dieses Original anvertraut hat. Während
nun F. behauptet, alle vorhandenen Schillermasken seien Sekundärmasken, hält N. die
71»
740 E. Müller, Schiller : Allgemeines und Biographisches.
Klinkerfusssche für das ursprüngliche Original. Der von F. gefundene Schädel passt
nur in die kleinere, Schwabesche Terrakottamaske, während er in die Weimarer und
Klinkerfusssche Gipsmaske nicht passt. Daher erklärt F., dass nur die Terrakotta-
maske die Grössenverhältnisse des Schädels richtig wiedergel5e. Da 'aber der in der
Gruft befindliche Schädel in die Weimarer und Klinkerfusssche Maske genau passt,
so ist schlechterdings nicht einzusehen, warum dieser nicht der echte sein soll, und
andererseits lässt sich nicht begreifen, warum, wenn der F.sche Schädel der echte sein
soll, der andere nicht aus der Fürstengruft entfernt oder zum wenigsten nicht mit
dem letzten verglichen wird. Dies kann das deutsche Volk verlangen. Erst durch
einen Vergleich kann die Frage endgültig entschieden werden. Denn das Quellver-
fahren, auf das F. durch von Hugo verfallen ist, um ihre Theorie zu retten, ist doch zu
sonderbar und muss auch einem Laien verdächtig vorkommen. Zu beachten ist freilich,
dass drei namhafte Anthropologen, J. Kollmann, J. Ranke und J. Tandler
(der Aufsatz von A. Heilborn war mir nicht zugänglich) sich ganz auf F.s Seite
gestellt haben und ihm unbedingt zustimmen. Sie preisen ihn als den, „der den echten
Schädel Schillers glücklich gefunden" (J. K.), „der die verloren geglaubten Reliquien
seines grossen Sohnes dem deutschen Volke wiedergeschenkt" (J. R.) und „dem die
ganze Kulturwelt für seine hervorragende Leistung dankbar sein müsse" (J. T.). Der
letztere, Tandler, verlangt daher, dass man die letzten Konsequenzen ziehe und die
neu gefundenen Überreste an Stelle der bisher in der Fürstengruft liegenden zur
Ruhe bette. Das Urteil dieser drei bedeutenden Gelehrten ist natürlich wesentlich
durch F.s Arbeit bedingt; aber in diesem Fall muss persönliche Untersuchung verlangt
werden. Eigene Anschauung, eigener Vergleich ist hier nötig, wie etwa bei Lesung
alter Handschriften. Was der eine übersieht, findet vielleicht der andere. So haben
auch alle Kritiker, soviel Referent bemerkt hat, übersehen, dass Welker seinerzeit
erklärte, der Schädel sei unecht, aber der Unterkiefer echt. Wie steht es mit diesem
letzteren? Wenn der Welkersche Unterkiefer echt ist, so muss der von F. gefundene
unecht sein usw. Also ein weiterer Grund zur Vergleichung der beiden Schädel mit
ihren Kiefern. Für die Ansicht von N. tritt aus dem Schwabeschen Kreise Toni
Schwabe ein. Sie teilt aus ihrer „väterlichen Familie" einen Brief mit, den Ernst
von Schiller am 3. August 1826 an den Bürgermeister Schwabe richtete. Er dankt
darin Schwabe für seine Bemühung um Schillers Gebeine und bemerkt, dass seine
Familie daran denke, ihres Vaters Gebeine „in blosser Erde" zu bestatten. Dass die
nächtlichen Arbeiten im Kassengewölbe keine „erfundene Legende" seien, beweisen
die noch vorhandenen quittierten Rechnungen der Arbeiter. —
Schillerforschung und -verehr-ung. W. Stammler (6472)
beschäftigt sich in seinem Vortrag vor allem mit Quellen- und Textproblemen der
Schillerphilologie. Er hebt hervor, dass in den letzten Jahren die Forschung sich in
erster Linie mit dem Denker und Philosophen Schiller beschäftigt habe, während die
literarhistorischen und philologischen Probleme vielfach vernachlässigt worden seien.
Dann folgen Anregungen, nach denen die Schillerphilologie vorschreiten müsste, bis
der Mann komme, der die gesamten Vorarbeiten zusammenfasse und uns die grosse
wissenschaftliche Schillerbiographie schenke, zu der einst verheissungsvolle Anfänge
gemacht worden seien. Wenn St. dann dringende Studien über Schillers Verhältnis zu
Vorgängern und Zeitgenossen vermisst, so unterschätzt er doch wohl das, was bisher
hier geleistet wurde. Mit vollem Recht betont er aber, dass es in der Lyrik an einem
grossen, des Dichters würdigen Gesamtkommentar fehle. Femer lenkt er besonders
die Aufmerksamkeit auf die Quellenforschung für die Dramen. Hier stützt er sich zum
Teil auf ungedrucktes Material. Für die Räuber bringt er einen Brief Peucers an
Karoline von Wolzogen vom 16. August 1828 bei. Darnach erzählte Graff Peucer, er
habe von Schiller selbst gehört, dass er als Achtzehnjähriger ein Stück geschrieben
habe, worin ein Räuber seinen Lebenslauf erzählt. Dies Stück sei ihm entwendet
worden. Aus der Erinnerung habe er später die Räuber geschrieben. St. schliesst
daraus, Schiller habe, durch den Räuber Roque des Cervantes und Rousseaus Bemerkung
über Plutarch angeregt, das erste Stück geschrieben, und das zweite mit Benutzung
von Schubarts Erzählung. Auch für andere Dramen stellt St. neue Gesichtspunkte
auf: für den Wallenstein einen Brief Gleims an Voss; zur Braut von Messina zwei
unbekannte Quellen, die vielleicht in Betracht kommen, beziehungsweise interessante
Parallelen bilden. Schliesslich führt er aus, dass eine wirklich wissenschaftliche
historisch-kritische Ausgabe von Schillers Werken nötig sei: Die Cottasche Säkular-
ausgabe verfolge andere als rein wissenschaftliche Zwecke, und die bei Hesse und
Becker erschienene nenne sich sehr zu Unrecht historisch-kritisch. Im Anschluss daran
entwirft St. die Umrisslinien für eine solche Ausgabe, und die germanistische Sektion
der 52. Versammlung deutscher Philologen und Schulmänner in Marburg, wo St.
seinen Vortrag hielt, fasste darauf eine Resolution, in der der Wunsch nach einer
ßolchen Ausgabe ausgedrückt war. Referent möchte die Frag-e aufwerfen, ob es niobt
H. B i e b e r , Schillers Werke. 741
ratsam wäre, eine neue Auflage der alten historisch-kritischen Ausgabe Gödekes zu
veranstalten. Sie ist nicht so veraltet wie man behauptet, und gar vieles würde doch
ihr entnommen werden können und müssen. — Der Bericht von E. C. Rödder (6475),
der als einziger im Ausland erschienen ist, sei besonders hervorgehoben, zumal
er schwerer zugänglich ist. R., Professor an der Universität Milwaukee in Wisconsin,
ist von Geburt ein Deutscher und hat schon wiederholt sich mit Schiller beschäftigt.
In diesem Bericht unterzieht er die wichtigsten Erscheinungen der Schillerliteratur
von 1905 — 13 einer wohlwollenden, besonnenen Kritik. Er bespricht die bedeutenderen
neuen Ausgaben Schillers und Schriften über ihn. Dabei macht er manche wertvollen
allgemeinen Bemerkungen, wie z. B. über Erläuterungen der Klassiker, und gibt Zusätze
zu einzelnen Werken. So verwahrt er sich mit Recht gegen die literarischen Jahres-
und Weihnachtsberichte des Dürerbundes, deren Verfasser „entschieden schillerfeind-
lich" sei. Über R, Weltrichs Schiller bemerkt er, dass zur Fortsetzung seines, Werkes
wahrscheinlich beträchtliches Material vorhanden sei, da Weltrich ihm im Jahre 1904
in einer Zuschrift die Vollendung des Ganzen für den Sommer 1906 in sichere Aussicht
gestellt habe. Bei der Besprechung der Heliosausgabe Schillers von Paul Merker,
die er sehr rühmt und seinen Kollegen nachdrücklich empfiehlt, bemerkt er „im
Vorbeigehen", dass nach einer Verfügung der amerikanischen Zollbehörden in Leder
gebundene Bücher nicht als Bücher, sondern — als Leder mit einer Abgabe von
45% zu verzollen seien! — F. Hirth (6478) stellt fest, dass die stürmischen Er-
eignisse in Schillers Leben, besonders die Karlsschulzeit am häufigsten in Roman
und Drama dargestellt wurden, während die Jenaer und Weimarer Zeit nur geringen
Reflex in poetischen Werken fand. Schillers „Doppelliebe", die am ehesten zu belle-
tristischer Behandlung geeignet scheinen müsste, ist nur selten und keineswegs ein-
wandfrei geschildert. Besonders aufklärend sind die Ausführungen über Laubes und
Eckardts „Karlsschüler'. Die fleissige, verständnisvolle Arbeit (vgl. dazu den Aufsatz
F. Hirths in JBL. 1913, N. 5543) bildet eine wertvolle Ergänzung zu dem Aufsatz
von F. E. Hirsch (JBL. 1908/9, N. 9542), der dasselbe Thema behandelte. H. kannte
diesen seinen Vorgänger, der im wesentlichen dieselben Dramen und Romane be-
sprach, offenbar nicht, denn sonst hätte er sicher Anlass genommen, seine Arbeit
zu erwähnen. — ^^
b) Werke.
(IV, 9 b = N. 6480—6533.)
Hugo Bieber.
Allgemeines. — Drama: Allgemeines. — Einzelne Dramen: Kabale nnd Liebe; Don Carlos; Wallenstein; die
Jungfrau von Orleans — Prosaschriften. — Miszellen. —
Im ersten Bande dieser Jahresberichte hat der verdiente Verfasser des Er-
öffnungsberichts über die Schillerliteratur mit vollberechtigter Genugtuung konstatieren
dürfen, dass selten ein Jahr eine so reiche Ausbeute geliefert habe wie das erste
Berichtsjahr. Für den Jubiläumsband muss leider das Gegenteil festgestellt werden.
Niemand wird die Schuld an diesem Umstände allein oder vor allem in dem Ausbruch
des Weltkrieges suchen. Der hat auf diesem Gebiet kein reges Treiben, keine
kontinuierliche, ineinandergreifende und fruchtbare Arbeit gestört. Die Schiller-
Forschung war schon lange vorher flügellahm geworden, und was das Verhältnis der
Nation zum Dichter angeht, so ist hiervon zu sagen, dass es zwar am betonten Willen
zur Anerkennung nie gefehlt hat, dass die lebendige Wirkung von der Bühne wie
vom Buch nicht ernsthaft bestritten werden kann, dass aber in diesem Verhältnis ein
ungeklärter Rest von Befangenheit, das Erbteil mehr als eines älteren Geschlechts
zurückgeblieben und gewiss nicht kleiner geworden ist. Jedenfalls haben die berufenen
Stimmführer des geistigen Deutschlands die Gelegenheit, ihre Stellungnahme zu einer
Erscheinung, deren Grösse und nationale Bedeutung immer wieder neu zu begreifen
bleibt, durch ein Bekenntnis unzweideutig klarzustellen, eher gemieden als gesucht.
Die Tatsache, dass keine der drei grossen Schillerbiographien zu Ende geführt werden
konnte, braucht nicht unbedingt als für die innere Beschaffenheit der Schiller-Forschung
bezeichnend angesehen zu werden. Aber was man auch für persönliche Gründe zu ihrer
Erklärung anführen mag, die Tatsache bleibt bestehen. Nach einem vollen Jahr-
hundert geschichtlicbe» Selbstbewusstseins, nach Menschenaltem intensiver literar-
742
H. B i e b e r , Schillers Werke.
historischer Arbeit, ang-eregten ästhetischen und kulturphilosophischen Nachdenkens
entbehrt die deutsche Nation eine abgeschlossene Darstellung grösseren Stils von dem
Leben und Wirken eines Dichters, dem ihr Herz gehört, der ihre Bildung entscheidend
beeinflusst, ihrem Kulturbegriff einen bedeutenden Teil seines Inhalts geschaffen hat,
dessen Werke zu dem recht eng begrenzten Bestände gehören, aus dem die Vorstellung
der klassischen deutschen Dichtung* genährt wird, ganz zu geschweigen von der
unmittelbaren Wirkung, die von ihnen ausgegangen ist und weiter ausgeht, und die
allein schon ein beträchtliches Stück deutscher Geschichte und deutschen Lebens ist.
Fragen wir aber nach der inneren Verfassung der Schiller-Forschung, so fragt sich
zugleich, ob überhaupt — zumal nach dem Ableben jener drei Biographen und anderer
bewährter Darsteller und Herausgeber von Schillers Lebenszeugnissen — noch von
einer Schiller-Forschung die Rede sein kann, wie von einer Goethe-, Hebbel- oder
Romanükerforschung gesprochen werden darf. Gewiss, es leben unter uns Gelehrte,
deren \^rdienste um den Dichter nicht verkannt werden sollen, von deren Arbeit eine
allmähliche Besserung der Gesamtlage erwartet werden kann, und wenn sie sich nicht
ausschliesslich auf die eine Erscheinung beschränken, so ist das kein Schaden. Aber
es fehlt innerhalb der heutigen Forschergeneration auf diesem Gebiete der Zusammen-
hang, der auch durch schroffe innere Gegensätze der Auffassung und Bewertung nicht
in Frage gestellt zu werden braucht. Wir suchen vergebens nach einer Gemein-
samkeit oder auch nur nach einem ins Grosse wirkenden Streit hinsichtlich der Auf-
gaben und Probleme, die für den allg-emeinen Stand bezeichnend sind. Es fehlt zum
Eig-enleben der Spezialwissenschaft so ziemlich alles, auch eine bestimmte Vorstellung"
von der engeren und weiteren Öffentlichkeit, mit der g-erade ein Schriftsteller zu rechnen
hat, der sich über Fragen seines engeren Faches äussert. Dass es an Aufgaben
mangelt, dass alle Arbeitsmöglichkeiten erschöpft sind, wird wohl kaum jemand zu
behaupten wagen, von welcher Seite er auch herantritt. Das Interesse eines grösseren
Leserkreises wäre für eine Darstellung, die sich zu höheren Gesichtspunkten erhebt,
so bereit wie jemals, und die Fachgenossen bleiben auch für eng begrenzte Versuche,
wenn sie nur bescheidene, aber frischer Anschauung* entsprossene Ergebnisse bieten,
dankbar. Der grösste Teil der Kleinarbeit, nicht bloss dieses Berichtsjahres, lässt auch
die dürftigste Orientierung übei*s das, was Plan und Zusammenhang einer Fachwissen-
schaft schaffen kann, vermissen. Die unverächtliche Arbeit bewährter Kenner bleibt
unbeachtet, einer weiss vom andern nichts und stpllt Altbekanntes zum hundertsten
Male fest. Wirkliche Originalität der Auffassung," die allein von der wissenschaft-
lichen Überlieferung absehen darf, aber selten so verfährt, sucht man in diesen Bruch-
stücken, die nie ein Ganzes bilden werden, umsonst. — Muss sich der vorliegende
Bericht aus verschiedenen Gründen nicht nur neben seinem ersten Vorgänger, sondern
ebenso neben vielen andern recht kümmerlich ausnehmen, so berührt es doppelt
peinlich, ihn mit der Festnagelung eines literarischen und moralischen Vergehens
schlimmster Art beginnen zu müssen. Franz Schnass (6492) hat ein umfang-
reiches Werk erscheinen lassen unter dem Titel: „Der Dramatiker Schiller. Auf-
zeigung seines Wesens und Werdens durch einheitlich -vergleichende Betrachtung*
und ästhetische Erklärung seiner Dramen." Dieses Buch, das Seh. als eigene Arbeit
ausgibt, ist, wie S. Simchowitzin der „Rheinischen Zeitung" N. 47 vom 24. Februar
1917 erklärt hat, nichts anderes als die Drucklegung eines Stenogramms, das
Seh. den Vorlesungen von Sirachowitz an der Kölner Handelshochschule nachgeschrieben
hat. Ein Jahr vor dem Erscheinen des Buches hat Seh. dieses Stenogramm dem
Dozenten selbst vorgelegt. Dann hatte er die Stirn, es drucken zu lassen mit allen
Zufälligkeiten der freien Rede, allen Bemerkungen rein persönlicher Natur. Gelegent-
lich macht er, wie Simchowitz weiter mitteilt, auch Ausflüge in dessen andere Vor-
lesungen und fügt, wo es ihm passend vorkommt, Bruchstücke aus diesen ein. Vom
wirklichen Verfasser zur Rede gestellt und aufgefordert, sein Machwerk aus dem
Handel zurückzuziehen, hat er diese recht milde Forderung, über deren Berechtigung kein
Wort zu verlieren ist, nicht nur zu erfüllen abgelehnt, sondern sein sonderbares Ver-
fahren mehrmals wiederholt. Ein Buch über Hebbel, sowie ein Aufsatz über das
bürgerliche Drama sind im wesentlichen ebenfalls Plagiate aus Vorlesungen von
Simchowitz. Sch.s Handlungsweise ist demnach noch mehr als literarischer Diebstahl,
es handelt sich um Raub, plagium in des Wortes ursprünglicher Bedeutung. Weiter
auf diesen Fall einzugehen, darf ich mir an dieser Stelle ersparen. Er gehört vor
ein anderes Forum. Eine Kritik der in dem Buch vorgetragenen Ausführungen des
wirklichen Verfassers muss unterbleiben, denn es wäre illoyal, zu dem Werke eines
lebenden Autors, das ausdrücklich nicht für den Druck bestimmt ist, zumal wenn es
sich um Vorlesungen handelt, Stellung zu nehmen. — H. Dahls (6480) des inneren
Zusammenhangs entbehrende Studie über das Grausame in Schillers Phantasie macht
übertreibend auf Momente aufmerksam, die doch nicht so unbeachtet geblieben sind,
wie der Verfasser meint. Schon Goethe hat auf Schillers Neigung zum Krassen und
^1
H. B i e b e r , Schillers Werke. 743
Grellen hing-ewiesen, von dieser Auffassung- zum Sadismus ist allerding-s noch ein
weiter Schritt, und die Mediziner auf dieses Thema zu hetzen, hat gerade noch gefehlt. —
Drama: Allgemeines. Die Betrachtung W. Hochgreves (6493) über
Schillers Sinn für theatralische Wirkung" beschränkt sich auf eine einzige Frage, nämlich
den.Aktschluss, und geht von merkwürdigen Voraussetzungen aus. Es ist durchaus nicht
erwiesen, dass Schiller den vierten Akt der „Jungfrau" ursprünglich mit den berühmten
Donnerschlägen abschliessen wollte — die zitierte Briefstelle beweist gar nichts hier-
für — und nur aus Rücksicht auf ein an derartig abgerissene Aktschlüsse nicht
gewöhntes Publikum die beiden Szenen anfügte, ebensowenig* wie der vierte Akt von
Teil mit dem Schuss auf Gessler endig-en konnte. Für solche Vermutungen müssen
schon bessere Anhalte gegeben werden; wer einiges Gefülil für Schillers Dynamik
hat, muss sie rundweg ablehnen. Ebenso unbegründet ist die Ansicht, dass nach
dem Geschmack des 18. Jahrhunderts alle Vorgäng-e möglichst bis zur Neige aus-
gekostet werden sollten. —
Einzelne Dramen: Kabale und Liebe. „Kabale und Liebe" hat
sich eine Opernbearbeitung (6500, 6501) gefallen lassen müssen und ist als „Ferdinand
und Luise" in Stuttgart, der Hauptstadt von Schillers Heimatland, aufgeführt worden.
Die Art, wie der Librettist A. K o p p i t s zu Werke gegangen ist, wird allein schon
durch die Tatsache gekennzeichnet, dass die Briefintrigue auf die Lady Milford über-
tragen wurde, wodurch die Gestalt Wurms g-anz überflüssig- und bedeutungslos
geworden ist. —
Don Carlos, Wenige Dramen haben so oft Gelegenheit geboten, die historische
Wahrheit der dichterischen Gestaltung- entgegenzuhalten, wie der „Don Carlos". Man
weiss längst, dass die zeitgenössische Tradition ein glänzendes Trugbild an die Stelle
der Wirklichkeit gesetzt hat, und dass der Dichter sich von dieser, damals noch nicht
von Rankes Kritik zerstörten Überlieferung hat führen lassen. Ranke hat in seiner
zuerst 1829 erschienenen Abhandlung über Don Carlos, die unbegreiflicher weise sehr
lange Zeit unbeachtet geblieben ist, den grossen Prozess zwischen König- und Thron-
erben zugunsten des ersten entschieden; aber trotzdem sein Urteilsspruch festgegründet
und nicht urazustossen ist, war der Altmeister unserer Geschichtswissenschaft sich
völlig darüber im klaren, dass dieser Fall zu denen gehört, die der Phantasie des'
Geschieht sbetrachters immer wieder neue Anregung- bieten und den Schein des Rätsel-
haften nicht los werden, obwohl eine g-enüg'end grosse Anzahl von Zeugnissen un-
zweideutig spricht. Die ansehnliche Literatur, die sich an den unglücklichen Sohn
Philipps II. g-eknüpft hat, verdankt dieser, wie Karl Justi in seinem schönen Aufsatz
über die Bildnisse des Don Carlos ausgeführt hat, nicht dem Reiz oder Wert seiner
Person. Aber die Katastrophe, von jenem Königlichen Geheimniskrämer planmässig
mit Dunkel umhüllt, ihre Missdeutung durch den Parteigeist und die romanhafte
Halbgeschichte, die Jahrhunderte währende Unzug-änglichkeit der Aufschluss bergenden
Archive und nicht zuletzt das von Schiller zum Leben geweckte glänzende Gegenbild
machte den Prinzen zum „interessanten Fall" für den Geschichtsforscher, und wer
wollte Justis Wort bezweifeln, dass Don Carlos dieses auch für die Arzte geworden
wäre, wenn es zu seiner Zeit schon eine Psychiatrie gegeben hätte. Ja, das unheim-
liche Wort des Schillerschen Gross-Inquisitors: „Geben Sie ihn mir" scheint einen
fachmännisch-technischen Reiz auch für den Juristen und Theologen anzudeuten,
so dass man sich nicht zu wundern brauchte, wenn alle vier Fakultäten ihr Augen-
merk auf diese Gestalt richteten. Es hat ja auch nicht an Versuchen gefehlt, Don
Carlos' Auftreten in Zusammenhang- zu rücken mit der religiösen Bew-egung, die sich
in den Niederlanden Bahn brach. — H. Prehn von Dewitz (6504) bringt zu
dieser Frage weder neues Material noch neue Gesichtspunkte. Wenn er den Ranke-
schen Aufsatz überhaupt kennt, so hat er ihn nicht ausg-eschöpft, den von K. Justi
hat er sicherlich nicht beachtet. Sonst hätte er zum mindesten das interessante Zeug-
nis Robertis über den Zusammenstoss des Infanten mit der Prinzessin von Eboli
heranziehen müssen. Was er über den längst aufgegebenen Roman von dem straf-
baren Verhältnis zwischen Carlos und Elisabeth vorträgt, ist altg-esichertes Gemeingut
der Forschung, und das Porträt des Don Carlos wird nicht nur durch keine neu
entdeckten Züg-e bereichert, sondern erst recht auf einige grobe Linien reduziert
Dass diese Art, Dichtung und Geschichte zusammenzustellen, überhaupt nicht recht
ergiebig ist, braucht wohl nicht erst ausführlich auseinanderg-esetzt zu werden. Auf
die Quellenfrage der Dichtung geht P. gar nicht ein. Neben dem Drama von Ximenes
wären noch wenigstens die von Otway, Campistron, Mer.cier und Alfieri zu nennen
gewesen. In diesem Zusammenhang darf vielleicht noch kurz auf das Drama „Don
Juan d'Austria" von Delavigne hing-ewiesen werden, wo Philipp II. als Liebhaber einer
Jüdin vorgeführt wird. Andere Philippdramen verzeichnet Goedeke in dem Abschnitt
über Don Carlos. — Dankenswert ist A. L e i t z m a n n s (6505) Neudruck der Histoire
de Dom Carlos des Saint-Real. —
744 H. B i e b e r , Schillers Werke.
Wallen stein. B. Heller (6509) sucht Anregungen Schillers für seine
Arbeit am Wallenstein aus der Lektüre des Macbeth und Julius Cäsar festzustellen.
Auch Richard III. wird kurz gestreift, ein Nachtrag behandelt die Beziehungen des
„Wilhelm Teil" zu den beiden erstgenannten Dramen Shakespeares. Man kann nicht
sagen, dass die Untersuchung mit weitem Blick geführt worden ist, und wo H. wirklich
Haltbares aufstellt, dringt er nicht üßer die von A. Köster in seinem Buch „Schiller
als Dramaturg" erreichten Ergebnisse hinaus. Wie anfechtbar das Haschen nach
Parallelen ist, haben auch Forscher, die sich der philologischen Überlieferung nicht
so fern fühlen wie etwa F. Gundolf, genügend oft betont. H.s Verfahren lässt auch
milde Anforderungen an Vorsicht und Takt unbefriedigt. Wenn Schiller seinen Teil
in der Parricidaszene das Gesicht verhüllen lässt, muss der Schüler der Griechen
„diese Geste des Schmerzes" erst aus dem „Julius Cäsar" kennen gelernt haben?
Gesetzt es sei wirklich wahr, dass Schiller bei der Szene, in der Octavio den wider-
strebenden Butler über Wallensteins Verhalten gegen ihn aufklärt, an Macbeths Auf-
stachelung der Mörder Banquos überhaupt gedacht hat, was berechtigt H. zu dem
Urteil, wir hätten „bei Shakespeare ein Gerippe, ein Schemen, bei Schiller ein lebendes
Gebilde!" Die Szene ist bei Shakespeare anders angelegt, hat eine andere Funktion
und ganz andere Akzente, da Octavio nun einmal keine Macbethnatur ist und Butler
in einer ganz anderen Verfassung sich befindet als die Mörder Banquos. So hat H.
auch kein Gefühl dafür, dass Macduifs „He has no children" anders sitzt als Teils
Verse „Herr, ihr habt keine Kinder, wisset nicht, was sich bewegt in eines Vaters
Herzen usw." Übrigens soll Schiller nach H. mit diesen Worten „seine Erklärung
zu den mehrfach gedeuteten Versen Macduffs" geben. Im Auslegen ist H. doch be-
trächtlich munterer als der Dichter, den er zum Ausleger wider Wissen und Willen
macht. — Kümmel (6512) knüpft an eine Charakteristik Butlers an, die 0. Frick
im „Wegweiser durch die klassischen Schuldramen" gegeben hat. Er hält es für
notwendig, den Obersten gegen die Vorwürfe „gewissenloser Untreue, tückischer Ver-
räterei, niederer Rachsucht" in Schutz nehmen zu müssen. In der Ausführung des
Mordes will er nur eine Notstandsmassregel, begründet durch die Nähe der Schweden
und den Eindruck von Max Piccolominis Niederlage, sehen, und er meint, dass
Schiller „mit gutem Grunde diesen Butler ganz ohne Gericht und Sühne durch sein
Drama hindurchschreiten lässt". —
Die Jungfrau von Orleans. W. Kruse (6517) erklärt es für ein
Unding, dass die Johanna bisher zum Heroinenrepertoire gerechnet wurde, und will
sie, wohl unter dem Eindruck von Lia Rosens Spiel, nur einer Darstellerin anver-
trauen, die uns die 17 Jahre einigermassen glaubhaft macht, sintemalen die Jungfrau
von Orleans erst 19 Jahre alt war, als sie den Feuertod erlitt, und es K. unwahr-
scheinlich vorkommt, dass sie in diesem Alter schon zu den voll entwickelten
Mädchenerscheinungen gehörte. K. glaubf sich mit Bestimmtheit dafür verbürgen zu
können, dass sie „zart-schmächtig" war. — Dagegen hat natürlich B. H. Sallentien
(6520) recht leichtes Spiel, wenn er einfach auf Schillers deutlich ausgesprochene
Auffassung von der löwenherzigen Jungfrau, der Hohen, Mächtigen hinweist. —
Prosaschriften. Zur Erhellung der zeitgeschichtUchen Voraussetzungen
von Schillers „Geisterseher" ist auch nach A. von Hansteins anfechtbarem Buch noch
manches zu tun, ganz besonders für die Beschäftigung des Dichters mit dem damals
in Blüte stehenden magischen Unwesen. E. Boehlich (6526) macht auf eine
Schilderung der Ritualien einer Geisterbeschwörung aufmerksam, die mit der Be-
schwörungsszene des Romans mancherlei gemeinsame Details aufweist. Sie rührt von
J. G. Eberhard her, der als erbitterter Gegner Kants und Fichtes doch keine so un-
bekannte Figur ist, wie B. anzunehmen scheint, und steht in Vorrede zum ersten
Bande von Wieglebs „Natürlicher Magie" (1779—1805). Ausgeschlossen ist es nicht,
dass diese Schrift Schiller zu Gesicht gekommen ist, aber dieser war doch wohl
ebensogut wie Eberhard in der Lage, sich durch eigene Anschauung oder durch
Berichte Körners von derartigen Vorführungen ein Bild zu machen. Wo die Zeremonien
so feststehen wie bei diesen Beschwörungen, da ist auch eine grosse Übereinstimmung
in den tatsächlichen Einzelheiten noch nicht ausschlaggebend für die Annahme einer
Entlehnung. — Der von K. J. Friedrich (6527) publizierte Brief Schillers an den
Buchhändler Siegfried Lebrecht Crusius, den Verleger des Abfalls der Niederlande
und anderer Schriften, ist nicht das einzige Zeugnis dieser Beziehungen. Wir kennen
schon über 40 Briefe des Dichters und auch mehrere Antwortschreiben. In dem
neuen Funde interessieren besonders die näheren Angaben Schillers über die von
ihm gewünschte Titelvignette, „ein Emblem der republikanischen Freiheit", die er
von Oeser hergestellt haben wollte. Sie sollte enthalten: 1. Freiheit des Staats,
2. Ausrottung des Papsttums, 3. „Schifferey und Handel", 4. das Wappen der
Republik und Sinnbilder des Krieges. Oeser hat diese Zeichnung nicht geliefert,
sondern Endner, der Schwiegersohn Stocks, von Gohlis her mit Schiller bekannt,
n
0. W a 1 z e 1 , Romantik. 745
zeichnete einen Hut auf der Stange, wie Schiller ihn schon im Falle, dass sein erster
Wunsch nicht erfüllt werden könnte, als „bekanntes, auch g"efäll'ges Attribut der
Freiheit*' angegeben hatte, ein Sinnbild, das noch viel später für den Dichter des
Teil Bedeutung gewinnen sollte. —
M i s z e 1 1 e n. Aus den Handschriftenschätzen des Kestner- Museums in
Hannover hatte K. Ende 1905 eine Sammlung an Schiller gerichteter Briefe ver-
öffentlicht. W. Stammler (6533) bringt aus diesen Beständen noch einige recht
interessante Briefe herbei, die teilweise nicht unwichtige Angaben über Schillers
Lebensgeschichte enthalten. Der Gothaer Hoftheaterdirektor H. A. 0. Reichard und
der Schauspieler Grossmann geben ihr erstes Urteil über die Räuber ab, ein Brief
des Weimarer Präsidenten Peucer bietet Nachrichten über Streichers Erzählung von
Schillers Flucht und erwähnt ferner eine Angabe des Schauspielers Graff, Schiller
habe als achtzehnjähriger Schüler ein Räuberdrama verfasst. Dieses Stück sei ihm
entwendet worden, und er habe dann aus der Erinnerung die jetzigen „Räuber" ge-
schrieben. Ob auf diese Erzählung so viel Gewicht zu legen ist, wie St. will, und
ob auf Grund dieser doch nicht sehr bestimmten Daten die bisherige Ansicht von
der Entstehung der „Räuber" umzustossen ist, scheint mir zweifelhaft. Immerhin tut
man gut, sie im Gedächtnis zu bewahren, falls wirklich noch ausser dem Zeugnis des
Jugendfreundes Petersen weitere bekannt werden, die Schubarts Erzählung als Haupt-
quelle ablehnen. Doch ist es recht merkwürdig, dass kein Näherstehender von dieser
gewiss nicht bedeutungslosen und vergessbaren Tatsache etwas zu erzählen weiss.
Schliesslich verdient doch ein Brief von J. D. Gries Erwähnung, in dem der bekannte
Übersetzer von seinem ersten persönlichen Zusammentreffen mit Schiller berichtet. —
Romantik.
(lY, 10 = N. 6534—6702.)
Oskar Walzel.
ADgenieines '. Gesamtdarstellangen. — Einzelne Dichtgattnngen. — Beligion nnd PhiloBophie. — Ästhetisches. —
Beziehungen nnd Einwirkungen. — Schlegelscher Kreis: Novalis; A. W.Schlegel; F.Schlegel; Caroline und Dorothea Schlegel ;
L. Tieck; W. Wackenroder. — Heidelberger Romantik: L. A. von Arnim; Bettina; Clemens Brentano; J. J. Görres; J. und
W. Grimm; Karoline von Günderode. — Norddeutsche Romantik: Allgemeines; J. von Eichendorff; £. T. A. Hoffmann; Z. Werner. —
Schwäbische Schule: J. Kerner; G. Schwab; L. Uhland. — Andere. —
Allgemeines: Gesamtdarstellungen. Die Grundsätze, ;nach
denen 0. W al z e 1 die dritte Auflage vonR. Hayms „Romantischer Schule" (6534)
besorgte, werden von ihm selbst (S. 929—30) dargelegt. Sie seien hier in aller Kürze
wiederholt. Hayms Wortlaut wurde möglichst unangetastet belassen. Dagegen sind die
Nachträge jetzt in den Text verwebt. Der Herausgeber gibt sich nicht der Täuschung
hin, dass diese Verknüpfung allenthalben geglückt sei. Aber es war nötig, den Be-
nutzern die mühselige Arbeit steter Berücksichtigung der vielfach berichtigenden
Nachträge abzunehmen. Der einzelne Nachtrag wurde nicht einfach als Ganzes an
einer einzigen Stelle des Textes untergebracht, sondern die Ergänzungen wurden dem
Text oder den Anmerkungen dort eingefügt, wo der Zusammenhang es verlangt.
Zuweilen musste bei solchem Vorgehen vom Text der Nachträge etwas abgewichen
werden. Gestrichen wurde sehr wenig. Die Lesbarkeit des Buches dürfte unter dem
Vorgang kaum gelitten haben. Durchaus wurden Verweise auf die Neudrucke der
von Haym verwerteten Texte und auf die Ausgaben der Zeugnisse eingeführt, die Haym
nur in handschriftlicher Form benutzen konnte. Anschauungen, die von Haym später
aufgegeben worden sind, Ergänzungen, die sich ihm nach dem Abschluss des Werkes
geboten hatten, sind mit eckiger Klammer in den Anmerkungen gekennzeichnet.
Dagegen ist an Stelle von einzelnen Hinweisen auf neuere Forschungen ein besonderer
bibliographischer Anhang von etwas mehr als einem Dutzend enggedruckter Seiten
beigegeben. Er soll keine Bibliographie der Romantik sein, sondern schliesst sich
dem Aufbau von Hayms Werk an. Er bucht auch Kritik, die an Hayms Ansichten
sachverständiger geübt worden ist, ohne indes auf Vollständigkeit Anspruch zu er-
heben. Das Register musste selbstverständlich der neuen Seitenzählung angepasst
werden. Das wurde besorgt von G. von Rüdiger. Vielfach konnte es ergänzt
werden. Das Überscharfe von Hayms Bewertung der Romantik, das unserer Zeit und
auch dem Herausgeber nicht mehr zusagen will, kommt in Walzels Vorwort zur Sprache.
Der Bearbeiter darf sich schon der Zustimmung mehrerer sachverständiger Fachgenossen
zu seinem Vorgehen freuen, so J. Fränkels und R. W e i s s e n f e 1 s'. —
JahxMbaiioM« fOr mu«« iantMlw LiitMtuifwokitMi. IXT. 72
74Ö 0. W a 1 z © 1 , Romantik.
Einzelne Dichtungsgattungen. H. Siuts entwickelt mit grosser
Genauigkeit den Inhalt und die Ergebnisse von R. Buchmanns (6542) Untersuchung
der Motive des romantischen Kunstmärchens und verknüpft in sachkundiger Weise
Buchmanns Forschungen mit den Absichten von Buchmanns Lehrer 0. Walzel. Er
bemängelt, dass Buchmann die Echtheit des Märchenstils der Kinder- und Hausmärchen
überschätze und daher einmal die „unbekannte Gewalt" eines Kunstmärchens der
Sammlung (N. 163) für ein richtiges Märchenmotiv halte. Ferner vermisst er Be-
rücksichtigung von F. von der Leyens Aufsatz „Zur Entstehung des Märchens"
(ASNS. Bd. 113/6). — Die Arbeiten von R. Find eis (6539), B. Busse (6540),
W. Waetzoldt (6543/4) sind besser an andern Stellen der .JBL. zu würdigen. —
Religion und Philosophie. W. Liepe (6546) zeichnet in seiner
umfänglichen Arbeit über das Religionsproblem im neueren Drama von Lessing bis
zur Romantik förderlich und ansprechend die Entwicklung des Verhältnisses der
Romantik zur Religion. Er stellt dem romantischen religiösen Drama gegenüber
Lessings „Nathan" und Schillers „Jungfrau", das konfliktlose Toleranzdrama des
Deismus, das sich an einer allgemeinen Moralreligion genügen lässt, und die Tragödie,
in der die moralistische Religionsauffassung der Aufklärung vertieft und geläutert
wird durch Schillers persönlich erlebten Kantianismus. Die Romantiker suchen den
Dualismus von Geist und Materie, die Grundlage von Schillers Dichten und Denken,
im pantheistischen Monismus zu beseitigen. Das Göttliche wird aus dem Bereich des
Transzendenten in die sinnliche "Welt einbezogen, wird daher weniger mit dem Ver-
stände als mit dem Gefühl erfasst. Drama der reinen romantisch-pantheistischen
Gefühlsreligion ist Hölderlins „Empedokles". Tiecks „Genoveva" ist nur „ästhetisch
tändelnder Auftakt" positiv religiöser Romantik. In Z. Werners „Söhnen des Tals"
nimmt die Gefühlsrel^ion der Romantik bewusst Stellung gegen die Moralreligion
der Aufklärung. Sie versinnlichen Schleiermachers weitherzige Verteidigung der
positiven Religionen ebenso wie F. Schlegels religiösästhetische Forderung einer
Mythologie auf ausgesprochen pantheistischer Grundlage. In Werners „Luther"
nimmt die Romantik konfessionell Stellung und neigt sich dem Katholizismus zu in
einer Form, die nicht nur für Werner charakteristisch ist. Auch alle anderen
romantisch-religiösen Probleme werden in Werners Dramen, wenn auch mit individueller
Verzerrung, gestaltet. Werners religiöser Entwicklungsgang vermittelt in der psycholo-
gischen Konstruktion den Übergang von älterer zu jüngerer Romantik. Wie Werner
in seiner letzten Zeit, kennt auch Arnim in „Halle und Jerusalem" nur enge Ver-
schwisterung von Romantik und positiver Religion. Brentanos ,, Gründung Prags"
bietet als Gegenstück zu Werners „Kreuz an der Ostsee" grossangelegte geschichtlich-
psychologische Religionsbetrachtung im positiv-christlichen Sinn der jüngeren Romantik.
Die religiöse Poesie Eichendorffs zeugt für die offizielle Anerkennung der Romantik
beim kirchlichen Katholizismus. Nicht nur die Feststellung dieser sauberen Ent-
wicklungslinie, mehr noch ihr Nachweis leiht der Untersuchung ihren Wert. L. will
nicht umstürzen und verfolgt nicht gleich andern die Absicht, unbedingt Neues zu
sagen und die bestehenden Anschauungen über Bord zu werfen. Er nutzt, was ihm
vorliegt, und verzeichnet mit grosser Sorgfalt, was er seinen Vorgängern verdankt.
Ein rühmenswerter Ausnahmefall! Dabei verfügt er über eine gute philosophische
Schulung, die ihm grosse Genauigkeit in der Abstufung der verschiedenen Stand-
punkte der Dichter und der Dichtungen gestattet, von denen er berichtet. Den Kern
der ganzen Arbeit bedeutet diePrüfung der einzelnen Dramen Werners. Erfolgreiche
Einzelnachweise ergeben sich hier. Besonders hat L. Förderliches zu sagen über
Werners Anleihen bei J. Böhme und J. G. Gichtel. In der Prüfung des Einzelnen
verliert L. die grossen Zusammenhänge nicht aus den Augen. Glücklicherweise hat
er sich auch nicht ausreden lassen, dass die ältere Romantik der jüngeren ihre Wege
vorzeichnet. Ausdrücklich sagt er (S. 68), F. Schlegels religiöser Entwicklungsgang
spiegle im Kleinen die Gesamtentwicklung der Romantik wieder. Sie ging aus von dem
reinen, gestaltlosen Sehnsuchtsgefühl, versuchte dann das Unendliche symbolisch in
der Mythologie zu erfassen und endete bei deren Realisation in der positiven Religion,
zumeist im Katholizismus. Die erste dieser drei Stufen wird Hölderlins „Empedokles"
zugewiesen, die zweite neben Tiecks „Genoveva" der Frühdichtung Werners, die dritte
der späteren Dramatik Werners. All das gehöre noch in die Zeit der romantischen
Ecclesia militans. Die Dramen Arnims und Brentanos leiten weiter zur positiv-religiösen
Romantik nach ihrem Siege, wie sie charakterisiert wird durch die unpolemische, fest
im Katholizismus gegründete Poesie Eichendorffs. Ebenso wie H. S c h o 1 z ' rühmende
Anzeige (sie steht im 36., nicht im 37. Bd. der DLZ.) begnügt sich das hier Vorge-
brachte, die Ergebnisse L.s zu verzeichnen. Abweichende Ansicht in Einzelheiten sei
nicht vertreten. Und nur beihin werfe ich die Frage auf, ob die Religiosität des
Sturms und Drangs nicht doch tiefer und der Romantik verwandter gewesen ist, als
L. annimmt. Für den jungen Goethe bedeutet Religion mehr als L. zugeben möchte.
0. Walz ei, Romantik. T47
Wirklich findet sich ja religiöse Romantik zuletzt zusammen mit den Vertretern der
Religiosität der siebziger Jahre des 18. Jahrhunderts. — W.Schmidt (6547) führt
seine Untersuchungen von Fichtes Einfluss auf die ältere Romantik (vgl. JBL. 1913,
N. 5568 und S. 753/4) zu Ende. An dem wenigen, was er über W. Schlegel zu sagen
hat, zeigt sich seine unzureichende Sachkenntnis besonders deutlich. Von J. Minors
Ausgabe der Berliner Vorlesungen scheint er nichts zu wissen, ebenso wie von den
Nachweisen, die er dort hätte finden können. Ganz kurz abgetan ist Tieck. In breiter
Darlegung sucht Seh. herauszufinden, was Schleiermacher von Tieck trennt. Merk-
würdigerweise nennt dieser Abschnitt der Untersuchung den Namen Dihheys nur in
Hinweisen auf dessen Aufsatz über Novalis, und zwar nicht auf die endgültige Gestalt
des Aufsatzes, sondern auf den Erstdruck von 1865. Wenn irgendwo, so war es an
dieser Stelle notwendig, sich mit der bestehenden Forschung auseinanderzusetzen,
die dank Dilthey wirklich sehr viel Beachtenswertes vorweggenommen hat. Seh. hingegen
gelangt zu Zusammenfassungen, die ungemein ungenau klingen: „Die Denkungsart
Schleiermachers, so sehr sie sich auch über die gewöhnlicher Menschen erhob, war
doch im Verhältnis zu derjenigen Fichtes eigentlich realistisch zu nennen. Sein Blick
richtete sich zwar mehr nach innen; aber er suchte dort nichts zu bestimmen, sondern
beobachtete die Erfahrungstatsachen des Gefühlslebens und hatte einen tiefen Sinn für
eigene und fremde Individualität, weshalb er viel eher mit Schopenhauer verglichen
werden könnte" (S. 263). Es entspricht der ganzen Art und Weise des Verfassers und
seiner Arbeit, dass die Schlussbetrachtung in Anführungen aus der alten und ver-
alteten Schrift J. H. Schlegels über die Romantik und ihre Beziehungen zur Philoso-
phie Fichtes (Rastatt 1862/4) gipfelt. — ^ .
Ästhetisches. P. Vogels (6550) fleissige und scharfsinnige Untersuchung
über das Bildungsideal der deutschen Frühromantik fusst auf den Jugendwerken
F. Schlegels, Schleiermachers und Schellings und auf Novalis und Wackenroder. Tiecks
Dichtungen wurden nicht quellenmässig herangezogen; als Ersatz sollen Verweise aui
F. Kammradts Arbeit „L. Tiecks Anschauungen über Erziehung" (JBL. 1911/2, N. 10609)
dienen. Eine gewisse Unsicherheit in der Auffassung Tiecks ist die Folge. Hatte Tieck
wirklich keinen reinen Natursinn? V. geht von der Voraussetzung aus, dass die Früh-
romantik als eine organische Kultureinheit aufzufassen sei, obwohl ihre Vertreter sehr
verschiedeuartige Denker gewesen sind. Er weiss, dass diese Voraussetzung bestritten
wird, meint indes, dass die Ergebnisse seiner Untersuchung, wenn anders sie als richtig
anerkannt werden, das bestätigen, was sie voraussetzen. V. erblickt in den Früh-
romantikern geistig hochstehende Erzieher. „Die frühromantische geistige Revolution
schuf aus einem genialischen, entwicklungsfreudigen Kraftgefühl heraus ein alle
menschlichen Werte umfassendes Bildungsideal, an dessen Verwirklichung ein ganzes
Jahrhundert, wenn auch mit Unterbrechung und mannigfachem Tempowechsel, arbeitete,
ein Bildungsideal, das in seinen einzelnen Zügen aber nur mühsam von Eingeweihten
aus den schwerverständlichen und schwerdarstellbaren frühromantischen Werken
entnommen werden kann." V. hat recht, wenn er behauptet, dass bisher von seinem
Standpunkt die Weltanschauung der Frühromantik noch nicht gemustert worden sei.
Zwar muss er vielfach die Wege gehen, die mehr oder minder von allen beschritten
wurden, denen es um Darlegung dieser Weltanschauung zu tun war. Doch erweitert
sich seine eigene Arbeit zu einer recht vielseitigen Darlegung der Entwicklung des
frühromantischen Denkens und der frühromantischen sittlichen Ziele. Die Arbeit V.s
zerfällt in zehn (nicht, wie versehentlich beziffert wird, in dreizehn) Abschnitte. Als
philosophische Grundlage des frühromantischen Bildungsideals wird das Weltbild des
ästhetischen Idealismus nachgewiesen, als psychologische Grundlage eine Seelenlehre
höher zu entwickelnder und neu zu bildender seelischer Kräfte. Neben die Welt der
Verstandeserkenntnis stellt die Frühromantik noch eine Welt irrationaler Werte. So
kann der Kunst eine Mittelpunktstellung innerhalb der gesamten Lebenswerte zuerkannt
und die ästhetische Erziehung des Menschen gefordert werden. Bejaht wird die organische
Sittlichkeit der harmonisch gestimmten Menschlichkeit. Genuss der ideellen Wirklichkeit
wird verkündet. Die beiden Geschlechter werden gesellschaftlich gleichgestellt; freier
gestaltet sich das Verhältnis zu den konventionellen Formen der Ehe. Anerkannt werden
die Rechte der Individualität. Da die Geschichte als organische Kulturentwicklung
gefasst wird, fordert die Frühromantik die Verwirklichung eines Vernunftstaats
deutschen Wesens. Sie tritt ein für eine Religion, die sich als selbständiger und
höchster W^ert neben den übrigen Kulturgütern zu behaupten vermag. Schon diese
rasche Aneinanderreihung der Hauptgesichtspunkte oder auch der Thesen, die V.
vertritt, dürfte erkennen lassen, dass er in der Hauptsache längst bestehende Erkennt-
nisse der Forschung nur unter einen neuen Gesichtspunkt bringt. Dafür geht er
eigene Wege in der Heranziehung der Belegstellen und in deren Prüfung und Be-
wertung. Als Schüler J. Volkelts tüchtig vorbereitet zur Erörterung ethischer Fragen
und erkenntnistheoretischer Probleme, gelangt er zu klarer und übersichtlicher
72*
748 O. W a 1 2 e 1 , Romantik.
Ordnung irjnerhalb der vielfachen Verwandtschaften und der zahlreichen Besonder-
heiten der Ansichten und Aussprüche, die er beibringt und zu begreifen sucht.
Gewiss hätte eine noch genauere Kenntnis der neueren Forschungsergebnisse ihn da
oder dort noch zu anderen Schlüssen kommen lassen. Er führt zuweilen Behauptungen
anderer, die mindestens angezweifelt, vielleicht sogar widerlegt worden sind, etwas
zu vertrauensselig an. Aber seine Untersuchung bleibt trotzdem ein fortan unent-
behrlicher Beitrag zur Ergründung romantischen Denkens. — 0. Walzel (6551)
sucht geschichtliche Zusammenhänge ipnerhalb verschiedener Vertreter der Lehre von
der „Sprache der Kunst" herzustellen. Er geht von Wackenroders Aufsatz in den
„Herzensergiessungen" über die zwei wunderbaren Sprachen der Kunst und der
Natur aus, die verkünden, was von der Sprache der Worte nicht gesagt werden kann.
Er zeigt an einigen Belegen, besonders aus Hamanns Schriften, wieweit das 18. Jahr-
hundert vor Wackenroder von der Zeichensprache der Kunst und der Natur zu
berichten hat. Die feineren Abschattungen, die zwischen den vielfachen Formungen
dieser Ansicht bestehen, der Zusammenhang mit der Vorstellung, dass die Kunst in
einer uns verständlichen Sprache die übersinnliche Welt verkünde., endlich die
Betonung der Vorzüge, die, im Gegensatz zur W^ortkunst, der bildenden Kunst und
der Musik in der Versinnlichung des Übersinnlichen zukommen: all das wird von
Wackenroder aus in steter Berücksichtigung seiner Gesinnungsgenossen dargelegt.
Dann entwickelt W, die verwandten Ansichten, die Schelling seit dem „System
des transzendentalen Idealismus" vertritt. Er möchte dartun, wie sehr die roman-
tischen Genossen, voran Caroline, diese neuen, in früheren Schriften Schellings noch
nicht einmal angedeuteten Ansichten gefördert haben. Grundanschauungen Schellings,
wie die Lehre, dass der Künstler und sein Werk ein Spiegel des unendlichen seien,
oder wie seine Anschauung von 1802, dass das Universum das Kunstwerk des höchsten
Künstlers ist, gehen von den angedeuteten Gedankenzusammenhängen aus. Allein W.
möchte weder die frühromantischen Genossen überhaupt noch Wackenroder zu den
'eigentlichen Anregern Schellings erheben, sondern die Lehrer aller in Goethe und
in dessen römischem Mitarbeiter K. Ph. Moritz erkennen. Er kann an terminologischen
Einzelheiten und Übereinstimmungen dartun, wie stark die Aufsätze über Kunst, die
von Goethe unmittelbar nach der italienischen Reise im „Teutschen Merkur" ver-
öffentlicht wurden und die sich ausdrücklich auf Moritz' Schrift „Über die bildende
Nachahmung des Schönen" beziehen, in den Kunstansichten der Frühromantiker
nachklingen. Chr. G, Körner enthüllt sich neben Moritz als einer der wichtigsten
Vermittler zwischen Goethes neuer Kunstansicht und der Romantik. Und so entpuppt
sich denn auch Goethe als der wahre Anwalt der Lehre, dass — wie er es spät
ausdrückt — die Kunst die Vermittlerin des Unaussprechlichen sei, und dass es nicht
angehe, durch Worte auszudrücken, was Kunst in ihrer Sprache aussage. Der Gegen-
satz von Allegorie und Symbolik, die Verurteilung der Ansicht, dass Kunst eine
Nachahmung der Natur sei, kommt ebenso in diesem Zusammenhang zur Geltung
wie die Schritte, die von den Romantikern trotz allem auf diesem Gebiete über Goethe
hinaus gewagt wurden. — 0. Walzel (6552) mustert in einem Überblick die Ver-
suche neuerer deutscher Forscher, der Kunst ungebundener Rede gerecht zu werden.
Er möchte unter anderem den Nachweis erbringen, dass R. Benz in seiner Schrift
„Die deutschen Volksbücher" (JBL. 1913, N. 2164) diesen Versuchen nicht ganz
gerecht geworden sei. Von Romantikern kommen besonders in Betracht: F. Schlegel,
dessen Brief an W. Schlegel vom 7. Dezember 1794 schon ungewöhnliches Feingefühl
für die Kunst ungebundener Rede zeigt, der in dem Aufsatz des Athenäums über
„Wilhelm Meisters Lehrjahre" eine meisterhafte Stilcharakteristik bot und der von
antiker Lehre, zunächst von Dionysios von Halikarnass, sich leiten Hess; W. Schlegel,
der früh den Fragen der Euphonie und Eurhythmie nachging, sie zwar nicht bloss
nach den Bestimmungen der Antike beantworten wollte, aber doch auch bewundernd
zu Dionysios hinaufblickte (im vollen Gegensatz zu neueren Philologen wie E. Norden)
und in der Besprechung von Tiecks „Volksmärchen" dem Musikalischen ungebundener
Rede gerecht wurde; Novalis mit ein paar Gedankensplittern; endlich A. F. Bernhardi,
dessen „Sprachlehre" im zweiten Band von 1803 ganz besonders viel Mühe anwendet,
dem „Numerus", dem „Rhythmus" der ungebundenen Rede, sein Wesen abzulauschen,
und zwar in dessen Gegensatz zum Versrhythmus. Für ihn ist das Element des Prosa-
rhythmus nicht die Silbe, sondern das Wort. W. schliesst seine Würdigung Bernhardis
ab : „Auch heute sind wir nicht so weit gekommen, dass wir auf Bernhardis Versuch,
die ungebundene Rede von der gebundenen abzugrenzen, ganz verzichten könnten.
Neuere Forschung nennt ihn und sucht von ihm aus weiterzuschreiten. Wo im
Verlauf des 19. Jahrhunderts mit Einsicht und Sachkenntnis von dem Wesen kunstvoll
geformter ungebundener Rede gesprochen wird, da klingen Bernhardis Aufstellungen
nach." W.s weitere Ausführungen, die bis zu R. M. Meyer, Sievers und Saran
reichen, versuchen den Nachweis dieser Behauptung-. — A. F u n.d e r s (6553) Unter-
1
0. Walzel, Romantik. ' 749
suchung der Ästhetik F. Hemsterhuis' bring-t keine unmittelbaren Gewinne für die
ErgTündung- der Romantik und ihres Verhältnisses zu Hemsterhuis. F. selbst be-
rücksichtigt Hemsterhuis' Wirkung- auf Deutschland nur bis 1790 und hat von
F. Schleg-el fast nichts und von Wilhelm Schleg-el oder Novalis gar nichts zu sagen.
Gegen seinen Versuch, Hemsterhuis' Ästhetik vor allem auf englische Anregungen
zurückzuführen, sprach sich — wie an anderer Stelle der JBL. zu berichten ist —
F. Bulle (1523) mit aller Schärfe aus. So dürfte der ganzen Arbeit nur der Wert
einer umfänglichen, aber vorsichtigst zu verwertenden Stoffsammlung zur Vorgeschichte
romantischer Gedanken zukommen. Diese Stoffsammlung für die Erforschung der
Romantik zu nutzen, bleibt andern überlassen. —
Beziehungen und Einwirkungen. Gertrud Richerts Dissertation
über die Anfänge der deutschen Philologie und die deutsche Romantik (JBL. 1913,
N. 888) liegt nunmehr auch in Buchform vor (6556). In frischer Darstellung ordnet
sie das reiche Material des ziemlich umfänglichen Gebietes in drei Abschnitte: Vor-
bereitungszeit bis 1816; 1816 — 36; Ausklingen romantischer Bestrebungen nach 1836.
Von Romantikern stehen natürlich die Schlegel, Tieck, Görres, U bland im Vordergrund.
Die Grimm reihen sich an. Auf persönliche Beziehungen, die zu wissenschaftlichen
Gewinnen führten, wird Gewicht gelegt. Zu diesem Zweck wird ungedrucktes Material
aus Kassel, Dresden und Wolfenbüttel verwertet, zumeist Briefe der deutschen Dichter
und Gelehrten an französische Forschungsgenossen oder deren Antworten. Es er-
scheinen unter anderem im Text und im Anhang Briefe J. Grimms an Roquefort, beider
Grimm an Ferdinand Wolf, Raynouards, Fauriels, Diez' an W. Schlegel, J. Bekkers und
Deppings an F. W^olf. J. Körners Aufsatz über F. J. M. Rajnouard (GRM. 1913, 5,
S. 456—88) konnte noch nicht benutzt werden. Im ganzen ist die Verfasserin bestrebt,
den Wert der romantischen Anregungen in bestes Licht zu setzen. Sie führt gern
Zeugnisse von Gelehrten, besonders von französischen an, die in diesem Sinn urteilen.
Das ist gut; denn viele ahnen von solcher Anerkennung nichts und meinen -aus
Unkenntnis über die romantische Vorarbeit absprechen zu dürfen. E. Stengel
beurteilt die Arbeit mit sehr viel Anerkennung und rühmt, dass sie in gefälliger
Form wertvolle Ergebnisse bringe. Er verweist auf kommende Untersuchungen, die
der Bedeutung J. Grimms für die romanische Philologie noch besser gerecht werden
sollen. Unter anderem erwähnt er, dass J. Grimm als Entschädigung für die Kunst-
schätze, die von den B>anzosen aus Deutschland entführt worden waren, auch die
Handschriften der altfranzösischen romans de Charlemagne verlangte, weil den Franzosen
nichts und den Deutschen sehr viel an ihnen liege. J. Körner bestimmt das innere
Verhältnis seiner Studie über Raynouard zu der Arbeit R.s, bringt einige kleine Nachträge
und ergeht sich des ausführlicheren über Zusammenhang und Gegensatz von Renaissance
und Romantik im Sinn seiner Aufsätze (ZDÜ. 27, S. 1—29 und Xenien 1914, Juliheft)
und im Anschluss an ein Wort von F. Schultz, dass unter dem vieldeutigen Namen
Romantik ebenso wie unter dem Namen Renaissance gegensätzliche Erscheinungen
zusammengefasst werden, die dringend nach sauberer Scheidung verlangen. —
J. J. A. B e r t r a n d (6557) legte in einem dicken Wälzer das Verhältnis der deutschen
Romantik zu Cervantes dar. Abermals bezeugte sich in seiner Arbeit der Brauch der
jüngsten französischen Literaturforschung, nach einem deutschen Vorbild, das auf
deutschem Boden fast wie etwas Vergangenes und Überwundenes erscheint, einen
umfangreichen, aus vielen und entlegenen Quellen zusammengetragenen Stoff in zeit-
liche Anordnung zu bringen, an die Darstellung indes nicht die Mittel zu wenden,
durch die ein Vorgang des Geisteslebens den Eindruck reichen, fast spannenden
Lebens gewinnt. Eine Stoffsammlung mehr als ein Buch im strengen Sinn des
Wortes, harrt B.s fleissige Vorarbeit noch des Mannes, der von höherer Warte den
rechten Gewinn aus ihr zieht. Die Schule F. Baldenspergers und J. Rouges, aus der
B. kommt, bürgt für die Genauigkeit der Untersuchung, die sich zwar bewusst ist,
keine vollständige Bibliographie zur Geschichte von Cervantes' Einfluss auf Deutschland
zu geben, solchem Ziele indes näher kommt als irgendeine andere Vorarbeit. Tat-
sächlich umspannt sie den ganzen Zeitraum von den ersten Übertragungen und Be-
urteilungen bis zu der Dreihundertjahrfeier von 1905. Einbezogen, aber aus guten
Gründen nicht ausführlich behandelt sind die deutschen Nachahmungen von Dichtungen
des Cervantes. Im Vordergrund stehen die Kämpfe, die um die Deutung des „Don
Quijote" geführt wurden. Das Ganze ist ein unentbehrliches Repertorium, das mit viel
Ausführlichkeit die Äusserungen der streitenden Parteien bucht, freilich nicht immer
genau erfasst und ausschöpft. Es zerfällt in vier Teile und in vierzehn Kapitel. Der
erste Teil gibt die Vorgeschichte der romantischen Bemühungen um Cervantes: die
Steigerung der Kenntnis Spaniens und des Dichters Cervantes in der Zeit von 1750 bis
1797, die allmählich aufdämmernde Erkenntnis, dass „Don Quijote" mehr sei als eine
Satire gegen Überschwenglichkeit, die Vorbereitung einer minder engherzigen Auf-
fassung, als es die der Aufklärung gewesen war. Die Romantik erhebt den Dichter und
750 0. Walzel, Romantik.
sein Werk auf eine ausser ordentliche Höhe, allerding-s macht sie ihn durchaus zu
ihrem Glaubensgenossen. Der zweite Teil ist der Frühromantik gewidmet. Friedrich
Schlegels Urteil über Cervantes und die Gewinne, die er aus dessen Dichtungen für
seine Theorie zieht, W. Schlegels Charakteristik und seine Übersetzungsversuche,
Tiecks erste Beziehungen zu Cervantes und dessen Einwirkung auf seine Jugend-
dichtungen, endlich Schellings Lehre vom Roman in ihrem Zusammenhang mit dem
„Don Quijote", seine Lehre von der Novelle in ihrem Zusammenhang mit den Novellen
des Cervantes reihen sich aneinander. Ein zusammenfassender Abschnitt entwickelt
die romantische Deutung des Dichters und seines Romans als Ganzes und weist jedem
der vier genannten Romantiker seinen Anteil an dieser Deutung zu. Zum erstenmal
wird da — so meint es B. — in der Nachgeschichte des Cervantes seine Kunst der
Schilderung und die Magie seines Stils begriffen, sein Werk als Ganzes gewürdigt,
der künstlerische Grundzug des „Don Quijote" erfasst: Wirklichkeit und Traum ver-
einigen sich in dem Romane zu poetischer Wahrheit, ganz wie bei Shakespeare, der
gleich Cervantes den Romantikern als echter romantischer Dichter gilt. Ein neuer
Abschnitt B.s berichtet von den ersten romantischen Übertragungen des Cervantes, von
den Kämpfen, die durch die Verdeutschung Tiecks und durch die Soltaus wachgerufen
wurden, prüft Tiecks Arbeit, bezeichnet deren Schwächen und Vorzüge und sucht zu
erhärten, dass Tieck mehrere Urtexte benutzt und sorgsam verglichen habe. Etwas
eilig wird dann der Nachahmungen gedacht, die in der ersten romantischen Zeit sich
einstellten; neben satirischen Versuchen von Nichtromantikern erscheinen hier Brentano,
die „Nachtwachen" von Bonaventura und Salice-Contessa. Den zweiten Teil der ganzen
Arbeit schliesst ein Kapitel ab, das die Stellung anderer Frühromantiker, der Klassiker
und der Gegner der Romantik zur romantischen Deutung des „Don Quijote" ver-
sinnlicht. Der dritte Teil zeigt, wie der nationale Aufschwung vom Anfang des
19. Jahrhunderts Cervantes zu neuen Ehren bringt, und baut in drei Stufen die
Schicksale auf, die für Cervantes in der späteren Romantik sich ergaben; als Ein-
schnitte erscheinen die Jahre 1806, 1820 und 1830. Auf der ersten Stufe beginnt
der „Don Quijote" zurückzutreten hinter andere Werke des Cervantes. Neue Deutungen
des Romans stellen sich ein. Fouque erblickt in ihm religiöse Belehrung, Solger
nur das Künstlerische, Hegel aber gesellschaftswissenschaftliche Erziehung. Hoffmann
und Eichendorff entnehmen ihm einzelne romantische Züge. Nach 1820 übersetzt
man Cervantes wohl weiter und ahmt ihn nach. Aber wie Goethe erhebt der alternde
Tieck jetzt bei aller Fortdauer der Verehrung von einst im Namen des Realismus
Einwände gegen den irrigen und eingeschränkten Idealismus des Ritters von der
traurigen Gestalt. Er selbst lernt jetzt aus dem Roman den künstlerischen Realismus,
den er für seine Novellen benötigt. Heine nimmt noch einmal die frühromantische
Deutung auf, ohne ihr wesentlich Neues anzufügen. Grillparzer aber und das junge
Deutschland bekämpfen ausdrücklich vor allem Tiecks Auffassung und stempeln
Cervantes abermals zu einem Satiriker und Gegner des Überschwangs. Näher bleiben
der romantischen Deutung die Kritiker von der Art F. Th. Vischers, die Dichter
Eichendorff und 0. Ludwig. Der vierte Teil skizziert die Nachgeschichte und verweilt
des längeren bei der Jubiläumsliteratur von 1905 und bei deren Verhältnis zur
romantischen Auffassung. B. selbst möchte bestimmen, wieviel von einer symbolischen
Deutung heute bestehen darf angesichts der neuen Auffassung des „Don Quijote",
die er im Sinn der Gegenwart zu bieten sucht. Die Objektivität und Unparteilichkeit,
deren sich ß. in seiner ganzen Arbeit befleisst, gibt sich auch in den Schlussworten
kund, die der Romantik zurückstellen, was der Romantik ist, und das Recht einer
persönlichen Deutung des Romans auch dort noch verfechten, wo es mit den Ab-
sichten des Cervantes in Widerspruch tritt. Sicherlich habe die Romantik den Spanier
zu neuem Leben aufgerufen. Um so merkwürdiger sei es, dass in dem dichterischen
Schaffen der Romantik kein nennenswertes Ergebnis der Verehrung und des Ver-
ständnisses sich zeigt, die im romantischen Lager dem Dichter des „Don Quijote"
entgegengebracht wurden. B. verdient unseren vollen Dank für die ganz beträchtliche
Arbeit, die er an seine Aufgabe wendet. Trotzdem rufen wir nur desto dringlicher
nach dem kommenden Mann, der aus B.s Werk durch vertiefte Betrachtung und
höhere Gesichtspunkte noch wichtigere Gewinne für die Methodenlehre der Deutung
von dichterischen Kunstwerken nach der Seite ihres Gehalts und ihrer Form zieht. —
Schlegelscher Kreis: Novalis. Käthe Wolterecks (6170)
Münchner Dissertation „Goethes Einfluss auf Novalis' Heinrich von Ofterdingen"
wendet sich in dankenswerter W-'eise gegen neuere Versuche, den inneren Zusammen-
hang zwischen Goethes „Lehrjahren" und dem Bruchstück Hardenbergs zu leugnen,
so besonders gegen G. Gloeges Monographie über „Ofterdingen" von 1911 (JBL. 1911/2,
N. 10569). Sie meint, nicht nur positiven Einfluss Goethes auf Hardenbergs Roman
nachweisen zu können, sondern ist auch überzeugt, dass die meisten romantischen
Romane, die gewöhnlich dem Gefolge der „Lehrjahre" zugesellt werden, der Kunst
^
0. Walzol, Romantik. 751
Goethes viel ferner stehen. Bemüht, das Quellenmaterial möglichst vollständig zu
sammeln, reiht sie zu Beginn Auszüge aus Briefen und Fragmenten Hardenbergs über
Goethe aneinander und fügt ihnen erläuternde Worte an. Dann mustert sie, was bisher
über Novalis' Beziehungen zu Goethe gesagt worden ist, und wie man die Abkehr von
Goethe gefaSst hat, die sich in Novalis während der Entstehung des Bruchstücks
vollzog. Ihre eigene Ansicht entwickelt der umfangreiche Abschnitt „Beweisführung
von Goethes Einfluss auf Heinrich von Ofterdingen". Wertvoller noch als viele
Einzelheiten, die hier — zum Teil im Anschluss an Worte und Fingerzeige der
frühromantischen Genossen — vorgebracht werden, sind die Beobachtungen über
den Aufbau und die Sprache von Hardenbergs Roman. Über die Beiwörter, denen
Hardenberg besondere Bedeutung zumass, wird (S. 82 ff.) in stetem Hinblick auf
Goethe manches Beachtenswerte vorgebracht, auch über Satzbau, über Bilder und
Figuren. Das sind dankenswerte Ansätze zu einer Ergründung der künstlerischen
Gestalt des „Ofterdingen". Und tatsächlich ergeben sich auf diesem Wege zahlreiche
Beziehungen zu Goethe. Es fragt sich nur, ob nicht von vornherein noch reichere
Gewinne zu erzielen gewesen wären, wenn die immerhin schwerlösbare Frage nach
Goethes Einfluss in den Hintergrund, dagegen in den Vordergrund der Versuch
getreten wäre, die Kunst der Erzählung im „Ofterdingen" um ihrer selbst willen zu*
untersuchen und dabei weniger die alten Werturteile mitsprechen zu lassen, als die
Absichten, die von Hardenberg selbst ausgedrückt worden sind. W. lässt hingegen
nur in einem Anhang Auszüge aus den Fragmenten Hardenbergs folgen, die sich
über Roman, Märchen, Sprache und Stil äussern. Auch das ist dankenswert. Aber
hätte es nicht richtiger den Ausgangspunkt gebildet? Schliesslich sollte uns doch
mehr bedeuten, wie der „Ofterdingen" an sich beschaffen ist, als wieweit er von Goethe
abhängt. Und dieses wichtigere Ziel lässt sich leichter erreichen, wenn vor allem
ergründet wird, welche künstlerischen Absichten Novalis selbst seiner Erzählungs-
kunst zugeschrieben hat. —
A. W. Schlegel. KätheDroysen (6562) entdeckte ein Bild Schlegels
aus dessen Jugend. Es war einst im Besitz des Professors der Malerei J. K. A. Eggers
(1787—1863), der mit F. Schlegel in Verkehr stand. Sie vermutet, es sei die Arbeit
F. A. Tischbeins, die in Erich Schmidts „Caroline" (1, S. 710/1) und in F. Schlegels
Briefen an seinen Bruder (S. 133/4) erwähnt ist. Das Bild erscheint in wirkungsvoller
Wiedergabe an gleicher Stelle. — W. Schlegels Verhältnis zur spanischen und portugie-
sischen Literatur wird in sehr förderlicher Weise dargelegt von W. Schwartz (6563).
Er scheidet zwei Perioden, deren erste mit zeitweiligen Unterbrechungen von der
Göttinger Studienzeit bis 1795 reicht, während die zweite 1797 anhebt, dank Tiecks
„Don Quijote" bis 1800 sich mit Cervantes beschäftigt, seit 1801 sich zu Calderon
wendet und bis 1804 den Höhepunkt von Schlegels Beschäftigung mit spanischer
Literatur und Sprache bezeichnet; spätere gelegentliche Studien schliessen nur ab und
erweitern seine Kenntnisse nicht. Mit den Wiener Vorlesungen erreicht das alles
sein Ende. Schlegels Bedeutung für den Aufschwung deutschen Studiums der
spanischen Literatur liegt in dem Aufsatz der „Europa" und in den Wiener Vor-
lesungen, dann in seinen Übersetzungen. Von älterer spanischer Dichtung ging ihm
die Romanzendichtung und ihr Wert für die spätere spanische Literatur auf. Fast ganz
fremd blieb ihm die spätere Lyrik und die Prosaliteratur des 16. und 17. Jahrhunderts.
Die Ritterromane kannte er näher. Gleich nahe standen ihm Cervantes und Calderon.
Sein Urteil über Cervantes wurde das der deutschen Kritik. Lope unterschätzte er.
Calderon kannte er besser, als man bisher annahm. Er überschätzte ihn nicht nur
aus mangelnder Kenntnis des übrigen spanischen Dramas, sondern .um romantischer
Tendenzen willen. Die Verdeutschungen können im Rahmen ihrer Zeit nicht hoch
genug eingeschätzt werden. Die metrisch und inhaltlich treue, von dichterischem
Geiste durchwehte Übertragung des Calderon ist im wesentlichen heute noch nicht
überholt. Unklar, ja unverständlich wird sie nur durch gelegentliche Schachtelungen,
die auf enger Anlehnung an spanische Strophenschemata beruhen. Seine portugie-
sischen Studien, auf Camoens beschränkt und kurzlebig, sind bedeutungslos. Seine
Übersetzungen aus Camoens wurden metrisch zum Vorbild für spätere. Sein eigenes
Dichten ist besonders metrisch von Spanien beeinflusst. Inhaltlich kommen nur eine
Erzählung, „Morayzela, Sultanin von Granada", wenige Sonette und einige Reminis-
zenzen in Gedichten als Nachwirkung in Betracht. Sch.s Arbeit berührt sich teilweise
mit dem oben besprochenen Buche J. J. A. Bertrands (6557), teilt auch mit ihm die
Neigung zu ausführlicher Wiedergabe der einzelnen Äusserungen romantischer Kritiker.
Nicht sehr glücklich ist Seh., wo er über den nächsten Umkreis seiner Untersuchung
hinaus sich zu allgemeineren Fragen wendet. Von der Romantheorie der Romantik weiss
Seh. nicht viel. Sonst könnte er (S. 40) nicht behaupten, Schlegel mache den „Don
Quijote" zum Muster seiner Theorie, nur um ihn gegen Vorwürfe in Schutz zu nehmen.
Unverständlich bleibt mir, was F. Schlegels Doktorthese vom Enthusiasmus mit dem
752 0. W a 1 « e l , Romantik.
Urteil über Calderon zu tun haben soll (S. 143). Ruht es nur auf einem Druckfehler,
wenn (S. 73) behauptet wird, zu Beginn des 18. Jahrhunderts hätten sich schon weite
Kreise zu dem Grundsatz durchgerungen, Verse seien beim Übersetzen durch Verse
wiederzugeben? Soll es heissen : des 19. Jahrhunderts? Beachtenswert ist der Hinweis
auf den gelehrten Spanier Andres und dessen Werk ,,Deir origine, de' progressi e
dello stato attuale d'ogni letteratura" von 1783 — 97, das auf Schlegel eingewirkt haben
kann (S. 31). Besonders wertvoll sind Sch.s Ergebnisse auf dem Gebiet der Vers-
kunst. E. Hüglis Feststellungen (JBL. 1900 IV 10:19) werden von Seh. überholt
und berichtigt (besonders S. 85 ff.). Schlegels „grosse Nachlässigkeit im Assonanzen-
bau" ist einleuchtend dargetan. Gegen E. Münnigs Dissertation über Calderon und
die ältere deutsche Romantik (JBL. 1911/2, N. 10518) bringt Seh. berechtigte Ein-
wände vor. — Mit überraschender Vollständigkeit kann R. Hub er (6564), ein treuer
Hüter romantischer Erinnerungen, das Bild der Persönlichkeit und des Lebens Auguste
von Buttlars zeichnen, der Tochter von Wilhelms und Friedrichs Schwester Charlotte
Ernst. Die Nachrichten über die Jugend der begabten, unglücklich verheirateten
Malerin, die sich in Friedrichs Briefen an Wilhelm und in Briefen Dorotheas finden,
werden ergänzt durch die Aufzeichnungen zweier tiroler katholischen Geistlichen,
' von denen besonders der erste ihr später nahestand, ja in ihr eine zweite Mutter
verehrte. Alois Messmers Lebensbild legte nach dessen Tagebuch und Briefen
J. A. Vonbank (Brixen 1862) vor; die Selbstbiographie Joh. Chrisost. Mitterrutzners
veröffentlichte E. Jochum (Brixen 1903). Friedrich Schlegels Einwirkung ist ebenso in
Augustens malerischer Tätigkeit und in ihren Ansichten über bildende Kunst zu beob-
achten, wie in ihrem und ihres Gatten Übertritt zur katholischen Kirche, der sie gänzlich
ihren strengprotestantischen Eltern entfremdete und sie der Enterbung nahebrachte.
Zum guten Teil aus eigener Kraft verschaffte sie sich ein sorgenloses Alter. Sie starb
zu Florenz 1857, im Alter von einundsechzig Jahren. — J. Körner (6565) legt
W. Schlegels geschäftliche Beziehungen zu dem Heidelberger Verleger H. W. B. Zimmer
und zu dessen Nachfolgern dar. Er stützt sich auf den ungedruckten Briefwechsel,
der im Dresdner Nachlass W. Schlegels ruht, kann auch den Brief Schlegels vom
6. August 1810 abdrucken, den die Königliche Hof- und Staatsbibliothek zu München
besitzt. Dagegen erfuhr K. zu spät von den zehn Briefen Schlegels an Zimmer, die
sich in der Stadtbibliothek zu Frankfurt befinden. Gegenstand der Briefe sind die
Drucke der Wiener Vorlesungen Schlegels und seine Beiträge zu den Heidelberger
Jahrbüchern. Bis in Schlegels späteste Zeit ziehen sich die Verhandlungen über
eine dritte Auflage der Vorlesungen hin, dite von Schlegel immer wieder zugesagt
wird und einen Zusatz über indisches Dramj^ bringen sollte, talsächlich aber nur
ohne diesen Zusatz nach Schlegels Tod dank Eduard Böcking im Weidmannschen
Verlag zustande kam. Beigegeben ist noch ein Brief Schlegels an den Herausgeber
der Heidelberger Jahrbücher Wilken vom 6. Juli 1815 (Eigentum der Münchner
Bibliothek). — 0. Walzel (6566) möchte das Verhältnis von Goethes Aufsatz „Über
epische und dramatische Dichtung" zu den Forschungen und Anschauungen der
Brüder Schlegel über den Stil des Epos genauer bestimmen. Er meint behaupten
zu dürfen, dass Goethe das Ganze eines homerischen Epos anders gesehen habe als
die beiden Philologen, die sich den Ansichten F. A. Wolfs unbedingter anschlössen.
Goethe wollte die stilistischen Eigenheiten eines ganzen Epos ergründen, wie es die
Ilias und Odyssee für Jahrtausende gewesen sind. Er ging möglichst vorsichtig an
die Frage heran, um mit den neuen Lehren Wolfs und seiner Anhänger nicht in
unüberbrückbaren Gegensatz zu geraten. Die Schlegel meinten hingegen, Stileigen-
tümlichkeiten auoh an Dichtungen feststellen zu können, die ihnen als Ganzes nicht
vorlagen: an den Urrhapsodien. Gestützt auf A. Heuslers Schrift „Lied und Epos in
germanischer Sagendichtung" (Dortmund 1905), deutet W. an, dass die Schlegel —
im Gegensatz zu Goethe — mindestens mittelbar verantwortlich sind für die Irrgänge
der Germanistik des 19. Jahrhunderts, die zu wenig Aufmerksamkeit den über-
lieferten Ganzen germanischer Lieder und der Form dieser Lieder zuwandte und
dadurch zu ihrer unhaltbaren Anschauung gelangte, im Epos seien die alten
Lieder wortgetreu enthalten und nur durch Interpolationen verkittet, man könne also
die Lieder sauber herausheben. W. verfolgt die Ansichten der Schlegel auch in
ihrer Weiterentwicklung, die zum Teil eine Abkehr von Wolf war. Ferner zeigt er,
wieweit Schelling von den Schlegel abhängig ist, wenn er in seinen Vorlesungen
über Philosophie der Kunst vom Epos spricht. Schelling meinte ja sogar, seine
aprioristische Betrachtung lasse Wolfs Ansicht minder fremd und unfasslich er-
scheinen. — Dem gelehrten Briefwechsel W. Schlegels und W. von Humboldts
(JBL. 1908/9, N. 9637), der uns vor kurzem beschert wurde, folgte der ebenso, ja
noch ausschliesslicher gelehrte Brieftausch Schlegels und Christian Lassens (6567).
Die Briefe erstrecken sich von 1823—41 und entstammen der Königlichen Öffentlichen
Bibliothek zu Dresden und der Universitätsbibliothek zu Bonn. Eine Reihe von
^
4
0. W a 1 K e l , Romantik. - 753
Briefen Lassens war nicht aufzutreiben. An die Wiedergabe des Textes wendet der
Herausgeber W. Kirfel nach den Bemerkungen des Vorworts augenscheinlich
grosse Genauigkeit. Die Einleitung berichtet auf fünf Seiten wesentlich über Lassen.
Ein Personen- und Sachregister will zugleich die nötigen Erläuterungen spenden.
Ein zweites Verzeichnis überträgt die vorkommenden Sanskritworte. In diesen Briefen
ist F. Schlegel gar nicht, W. von Humboldt oder Franz Bopp oder F. Rückert kaum
genannt. Für die Geschichte der deutschen Romantik fällt fast nichts ab. Einige
ganz persönliche Aufträge, die von Schlegel seinem Schüler Lassen erteilt wurden,
Besorgung irgendwelcher Dinge für das tägliche Leben betreffend, hätten füglich
wegbleiben können. — 0. Fiebiger (6568) veröffentlicht aus W. Schlegels Dresdner
Nachlass fünf Briefe, die der spätere hannoversche Staatsminister und Kurator der
Universität Göttingen, K, F. A. Freiherr von Arnswaldt, in jungen Jahren an seinen
Freund und Studiengenossen W. Schlegel richtete. Sie reichen vom November 1788
bis zum September 1793, zählen also zu den spärlichen Zeugnissen über Schlegels
Anlange. Arnswaldt nimmt Anteil an den Literaturfragen der Zeit und legt seine
Ansichten dem Freunde vor. Von Bürger ist viel die Rede. Berührt wird auch die
Französische Revolution. F. erklärt mit guter Sachkenntnis die Anspielungen der
Briefe. — J. Körner (6569) druckte zwei Briefe W. Schlegels an Heinrich von
CoUin aus dem Jahre 1808 ab, die sich mit Collins Übersetzung von Schlegels
„Comparaison entre la Phedre de Racine et celle d'Euripide" beschäftigen und
metrische Bemerkungen enthalten. Sie entstammen dem Besitz der Wiener Hof-
bibliothek. Ein dritter Brief Schlegels an einen Mölker Oberamtmann hätte ebenso
ungedruckt bleiben können wie die beiden Schreiben aus gleicher Quelle, die
von K. um ihrer Inhaltslosigkeit willen nicht wiedergegeben wurden. Ein Brief
F. Schlegels an den Verleger Karl Schaumburg vom Jahre 1827 erörtert die Ver-
lagsbedingungen der „Philosophie des Lebens". K. fügt allen diesen Briefen reiche
Erläuterungen an. —
F. Schlegel. J. B 1 e y e r s (6570) wertvolle und urkundenreiche Dar-
legung von Schlegels Beziehungen zum Frankfurter Bundestag wurde bereits im
Vorjahr (S. 758) hier gewürdigt. — Nicht ganz verständlich ist, welche Absichten
Aurelia Horovitz (6572) mit ihren wenigen Bemerkungen über Schlegels
„Weltanschauung" verfolgt. Sie verbindet ein paar Anführungen aus Schlegels
Jugendschriften mit Sätzen aus dessen Vorlesungen zur Philosophie der Geschichte.
Auch legt sie Wert auf spinozistische Züge von Schlegels Äusserungen und auf sein
Bekenntnis, von Spinoza abhängig zu sein. Das alles ist längst von anderen aus-
führlicher dargelegt. Was soll also in einer wissenschaftlichen Zeitschrift die gekürzte
Wiederholung bekannter Forschungsergebnisse? Die Verfasserin deutet auch nicht
von ferne an, wieweit ihr die älteren Arbeiten über Schlegels Weltanschauung bekannt
sind, verrät also auch nicht, ob sie meint, dass sie nach ihnen etwas Neues zu sagen
hat. — J. Krügers (6573) Arbeit über Schlegels Verhältnis zu Lessing wurde
gleichfalls schon im Vorjahr hier besprochen (S. 759). — R. Frank (6577)
druckte die Einleitung seiner Ausgabe der „Lucinde" von 1907 (JBL. 1906/7, N. 7684)
mit einigen Kürzungen und wenigen Zusätzen nochmals ab. — J. Körner (6578)
glückte es, endlich dem Nachlass F. Schlegels auf die Spur zu kommen. Er
erzählt, wie diese Papiere teils in den Besitz der Stadtbibliothek von Trier, teils
in die Hände des Landrichters Dr. Eduard Braun in Düsseldorf gelangt sind. Ihm
selbst liegen nunmehr 25 Hefte vor mit Aufzeichnungen aus den Jahren 1795 — 1823;
„zum Teil sind es erste Niederschriften, ästhetischer oder literarhistorischer Jugend-
aufsätze, von denen bisher aus brieflichen Äusserungen nur der Titel bekannt war;
zuni anderen Teil sind es Notizhefte, angefüllt mit buntesten Einfällen, dichterischen
Plänen aller Art." Besonders ergeben sich Aufschlüsse über die „Lucinde", ihre
Vor- und ihre Nachgeschichte. K. druckt aus seinem Schatze eine kürzere Darlegung
ab, die sich „Idee zu einem Roman von 1794" betitelt. Er meint behaupten zu
dürfen, dass in dieser Aufzeichnung der Keim der „Lehrjahre der Männlichkeit"
der „Lucinde" enthalten sei. In diesem ersten Entwurf stünde der Held, ein
idealisierter F. Schlegel, neben einer weiblichen Gestalt, die ausschliesslich auf
Caroline zurückgehe. K. wendet sich scharf gegen R. Hayms Annahme, dass
F. Schlegel bis gegen das Ende des Jahres 1797 auch nicht im geringsten bezeuge,
ob er sich für einen Dichter halte oder poetische Werke plane, dass mithin die
„Lucinde" nur durch rein äussere Umstände veranlasst worden sei. K. führt neben
der neuen Mitteilung, die er zu bieten hat, auch noch Briefstellen F. Schlegels an
seinen Bruder für seinen Einwand ins Feld. Ebenso schliesst er aus F. Schlegels
„Idee zu einem Roman", dass mindestens die „Lucinde" nicht durch „Wilhelm
Meisters Lehrjahre" ins Leben gerufen worden sei, und dass daher die unbedingte
Abhängigkeit des romantischen Romans von Goethe künftig nicht mit der alten
Schärfe werde behauptet werden dürfen. —
Jakrcsberioht« fftr nautie deutsche LiteratorKeioMohte. XXV. 78
f$i 0. Walzel, Romantik.
Caroline und Dorothea Schlegel. Erich Schmidts neuer Ausgabe
der Briefsammlung „Caroline" (JBL. 1911/2, N. 10585) sandte der Inselverlag eine
einbändige Auswahl nach (6579). R. Buchwald, der für Schmidts Ausgabe das
Register besorgt hatte, veranstaltete die Auslese, fügte notwendigste Anmerkungen
bei, bot ein Register und druckte in Anhangsform einige Briefstellen über Carohne
ab, die sich denn freilich da etwas zu sehr in der Beleuchtung Friedrichs und
Dorotheas zeigt. Vorzüglich ausgewählte Bildbeilagen vergegenwärtigen Caroline
und die Menschen wie die Örtlichkeiten ihrer Umgebung. F. Schlegel erscheint nach
der Kreidezeichnung Caroline Rehbergs. Ricarda Huch zeichnete auf etwa einem
Dutzend einleitenden Seiten den Lebensgang Carolinens. Sie vertritt ihre bekannte
Anschauung von Carolinens Persönlichkeit. Die gebotene Knappheit führt zu
epigrammatisch scharfen Charakteristiken der Menschen, die in das Leben Carolinens
eingriffen, nicht aber zu einem gesteigerten Ausdruck von Ricarda Huchs Vorliebe
für Caroline. Auf die Kämpferstellung, die von Bewunderern und Gegnern Carolinens
gern angenommen wird, verzichtet sie. Sie schliesst mit dem Wunsche: „Möge der
Leser ihrer Briefe das Melodische, das in ihrer Stimme war und den Hörer hinriss,
wenn sie Gedichte vortrug, auch im' Stil ihrer schriftlichen Mitteilung vernehmen
und sich dadurch den Eindruck ihrer Persönlichkeit vermitteln lassen, die allein
zuletzt alle Rätsel und scheinbaren Widersprüche eines Lebens erklären kann." Ich
empfehle dringendst, diese Worte nicht wie eine Schlussfloskel zu fassen, sondern sie
wohl zu erwägen. Ricarda Huch ahnt wahrscheinlich selbst nicht, wie nahe sie hier
zusammentrifft mit Erkenntnissen, die nur vor ganz kurzer Zeit sich unserer Wissen-
schaft auf taten. — Eine zweite Auswahl von Briefen Carolinens legte E. Wieneke (6580)
vor. Er verband sie mit dem Abdruck von gegen 200 Briefen Dorotheas. Zwar wird
die Forschung nach wie vor nicht zu Buchwalds und Wienekes Auslesen der Briefe
Carolinens, sondern zu Schmidts Ausgabe greifen, doch darf sie Wienekes Sammlung
der Briefe Dorotheas nicht unberücksichtigt lassen. Seine Wiedergabe von Carolinens
Briefen wurde ja auch noch beschränkt durch die gesetzliche Bestimmung, nach der
die Ausgabe Schmidts bis auf weiteres gegen Abdruck geschützt ist. Dagegen über-
holt er J. M. Raichs Buch „Dorothea von Schlegel". Während Raich nur bis 1816
geht, umfasst W. die ganze Lebenszeit Dorotheas. Er berichtigt Raichs Text nach
den Handschriften. Er bringt fast drei Dutzend Briefe, die bisher ungedruckt waren.
Er verwertet Veröffentlichungen, die nach Raich hervorgetreten sind. So verzichtet
diese wie jede Auswahl zwar auf die Vollständigkeit, der innerhalb ihrer zeitlichen
Grenzen die Ausgabe Raichs zustrebte, ist indes teilweise vollständiger als Raichs
Arbeit. Anmerkungen, die etwas genauer sein könnten, und ein Register sind ange-
fügt. Die Einleitung versucht, beide Frauen vorurteilslos zu charakterisieren, ohne
die eine der anderen in beliebter W'eise aufzuopfern. Das ist mit viel Feinheit ge-
macht, will indes nicht jedem Widerspruch vorbeugen. Ich kann z. B. den letzten
Rest von selbstbespiegelnder Eitelkeit und Theatralik, der in nahezu allen Briefen
Carolinens bestehen bleibt, nicht finden. Auch dünkt mich der Charakter Dorotheas
durchaus nicht weich. Versehentlich ist (S. 27) das bekannte Bild Carolinens auf
Anton Graffs Rechnung gesetzt. Es zählt zum Buchschmuck der Sammlung W.s
und trägt da die richtige Unterschrift: F. A. Tischbein. Unter den Bildbeilagen
erscheint gleichfalls Caroline Rehbergs Friedrich. W. selbst, dem wir eine Arbeit
über F. Schlegels Gedichte danken (JBL. 1913, N. 5609), ist vor Nowo-Georgiewsk
unter den erstürmenden Helden gefallen. Ein feinfühliger, künstlerisch angelegter,
hoffnungsvoller Mitarbeiter ist unserer Wissenschaft in ihm verloren gegangen. —
0. Walzel (6581) würdigt die Fülle von Arbeit, die von Erich Schmidt an die
Bearbeitung von Waitzens ,, Caroline" gewendet worden ist, und hebt hervor, dass
vor allem die Papiere der Dresdner Bibliothek, zunächst die Briefe F. Schlegels an
Caroline wesentlich genauer wiedergegeben sind. Ein paar Verbesserungen von
Schmidts Text und ein paar Nachträge zu den Anmerkungen fügt er an. Er rühmt
auch Buchwalds Auswahl (6579). — L. Geiger (6584/5) druckte an zwei Stellen
den letzten Brief ab, den Dorothea 1819 an ihren ersten Gatten Simon Veit richtete.
Der Brief beweist, wie freundschaftlich sie sich zuletzt zu dem Mann stellte, den sie
einst von sich gewiesen hatte. An erster Stelle suchte G. in längerer biographischer
Ausführung auch die Fragen zu beantworten, wie Dorothea sich den Banden ihrer
festgefügten Ehe und ihres Glaubens entwinden konnte und wie sie zu ihrem ge-
schiedenen ersten Gatten sich verhielt. Ungedrucktes ward dabei nur für die Ge-
schichte der Ehe von Dorotheas Eltern herangeholt. Im übrigen stellt G. mancherlei
bekannte, wenn auch noch nicht an einer Stelle vereinigte Zeugnisse über Dorothea
zusammen, ohne dass freilich die Darlegung in die Tiefe ginge. Der Spottname „Frau
Luzifer", der in Jena Carolinen angehängt wurde, wird von G. auf Dorothea be-
zogen. Es wäre Pflicht der Redaktion gewesen, G. auf dieses Versehen aufmerksam
au macheu. —
n
11
0. Walsel, Romantik. 761
L. Tieck. H. Günther (6588) veröffentlichte und erläuterte vier Briefe
Tiecks: an die Buchhandlung- Voss & Leo vom 23. Dezember 1797, an den Verleger
Fromann vom 30. Januar 1801 und vom April 1802, an den Buchhändler Josef Max
in Breslau vom 22. April 1833. Durchaus handelt es sich um Verlag-sangelegenheiten.
Etwas stärker persönlich sind nur die beiden ausführlichen Schreiben an Fromann.
Sie beziehen sich auf die Schriften Tiecks, die damals in Fromanns Verlag* erschienen.
Das „Poetische Journal" und ,,Oktavian" stehen im Vordergrund. Eine ganze Reihe
unausgeführter Pläne ist genannt: das Werk über Shakespeare, eine Übertragung von
Cervantes' „Galatea", eine Ausgabe von Grimmeishausens „Simplizissimus", die Er-
neuerung des Nibelungenliedes. G. füg"t noch eine sehr kurze selbstbiographische
Skizze an, die er den vierziger Jahren zuweist, und die Schilderung eines Mittagessens
bei Tieck, die in einem Briefe von Raumers Tochter an deren Vater enthalten ist,
ein bezeichnendes Tafelgespräch in Dialogform, sichtlich nach dem Leben auf-
genommen. — F. Brüggemann setzt sich mit F. Wüstlings Arbeit (6590)
(vgl. JBL. 1911/2, N. 10616) über Tiecks „William Lovell" auseinander, da Wüstling
selbst nach B.s Ansicht in unzulänglicher Weise zu den Ergebnissen von B.s Buch
„Die Ironie als entwicklungsgeschichtliches Moment" (vgl. JBL. 1908/9, N. 9586 und
S. 962/3) und zu dessen Äusserungen §ber Tiecks Roman Stellung genommen hat.
Er verweilt besonders bei der Frage, die in Sachen des Romans nach seiner Ansicht
immer noch die wichtigste ist: ob Tieck sich für Lovell oder für dessen Gegenspieler
einsetze, ob er selbst auf Lovells oder auf Mortimers Standpunkt stehe. B. meint
Beweise vorgebracht zu haben für die Annahme, dass Tieck für Lovell sich erkläre,
während W^üstling zwar gegen Vorgänger sich wende, die mit fertigen sittlichen
Massstäben den Helden rasch verwarfen, aber den rechten Ständpunkt für eine gerechte
W^'ürdigung nicht finde. Die Analyse, die von Wüstling zur Stütze seiner Anschauung
gemacht wird, gilt für B. überhaupt nicht als eine Analyse; denn W'üstling analysiere
das Werk nicht als ein Ganzes, sondern nur die einzelnen Charaktere des Romans.
B. nimmt diese Charakteranalysen Stück für Stück vor und prüft sie, stimmt teils bei,
teils lehnt er ab, ist auch mit den Gruppen, zu denen W^üstling die Charaktere zu-
sammenfasst, nicht durchaus einverstanden. Vollends aber bestreitet er Wüstlings
Endergebnis und möchte nach wie vor behaupten, dass Lovell die ganze Sympathie
Tiecks in Anspruch nehme. Im Widerspruch zu der Überschätzung, mit der W'üst-
ling den Roman (S. 71) bewerte, erblickt B. den Reiz des unfertigen Kunstwerks in
der Jugendlichkeit Tiecks, die mit den Fragen des Lebens einen harten Kampf kämpft
und noch nichts Abschliessendes über sie zu sagen hat. Tieck sei nicht für oder
gegen diese oder jene Gruppe des Romans, sondern er sei für alle, weil er gegen
alle sei. Darin bekunde er die Allseitigkeit der Romantik, die von klassischer Har-
monie nichts wissen wolle. Gegen Wüstlings Versuche, Vorbilder des Romans bis ins
kleinste nachzuweisen, spricht B. sich aus; er findet weit weniger Einfluss Rousseaus
als Wüstling und verweist auf sein Buch „Utopie und Robinsonade" (Weimar 1914,
S. 31), das stoffliche Beziehungen der „Insel Felsenburg" zu Tiecks Roman nach B.s
Ansicht wahrscheinlich macht. Am besten glücke Wüstling die Darlegung des
Gegensatzes des Romans zum Sturm und Drang. —
W. Wackenroder. E. L. Schellenberg (6593) zeichnet feinfühlig
und in zarten Umrissen das Bild Wackenroders, mit einer Scheu vor begrifflichen
Scheidungen, die an Wackenroder selbst gemahnt. Noch die Öchlussapostrophe an
den „lieben, traumhaften, innigen" Wackenroder bezeugt, wie sehr diese Studie über
Wackenroder auch eine Studie nach Wackenroder ist. —
Heidelberger Romantik: L. A. von Arnim. J. Körner zeigt
in sorgsamer und ausführlich wiedergebender Darlegung die unverzeihlichen Schwächen
von W. Hartraanns (6596) Dissertation über den Dramatiker Arnim auf. Jeder, der
nach dieser Besprechung überhaupt noch Lust hat, von Hartmanns Arbeit zu lernen,
muss unbedingt zu K.s IBerichtigungen greifen, wenn er nicht selbst in die Irre gehen
soll. K.s Nachweise reichen vom Druckfehler bis zu falschen Inhaltswiedergaben,
von unrichtigen Namen, Büchertiteln und Anführungen bis zu völligem Missverständnis
der Vorgänge eines Dramas. Die wenigen tatsächlichen Gewinne Hartmanns, zunächst
die versuchten und geglückten Quellennachweise, werden von K. genau verzeichnet.
Ein paar Ergänzungen sind beigebracht. K. wirft noch die Frage auf, ob Arnims
Dramen nicht besser im Vergleich mit den Dramen H. von Kleists und Z. Werners
als mit den Dramen Eichendorffs, W. von Schütz' und Fouques zu betrachten wären.
Auch empfiehlt er, Arnims Nachwirkung auf Immermann, G. Büchner und Hebbel
zu erwägen. — Mit grossem Fleiss und guter Sachkenntnis sucht R. K a y s e r (6597)
Arnims und Brentanos Stellung zur Bühne zu bestimmen. Ein erster Teil verfolgt
in zeitlichem Nacheinander zuerst an Arnim und dann an Brentano alles, was sich
in ihren Dichtungen, kritischen Äusserungen und Briefen auf Drama und Bühne
bezieht. Viel Stoff ist da zum erstenmal zusammengetragen. K. kann sogar die
7ö»
756 O, W a 1 z e 1 , Romantik.
Regensburg-er Aufführung- der „Gleichen" im Jahre 1821 durch Vorlegung des
Theaterzeiteis genauer bestimmen, R. Steig gedenkt ihrer in der Inselausgabe von
Arnims Werken (JBL. 1911/2, N. 10635, Bd. 1, Ö. XIII). Oder K. verwertet Brentanos
Beiträge zur Spener sehen Zeitung von 1815, die bisher nicht wieder zum Abdruck
gekommen sind. Dagegen waren ihm Brentanos Beiträge zu Carl Bernards „Drama-
turgischem Beobachter" nur unvollständig zugänglich. (Warum löst er übrigens
immer noch Brentanos Chiffre CBdLR auf mit „Clemens Brentano der Langensalzer
Rezensent", während ich längst sie, gestützt auf den Brauch der Familie, mit „Clemens
Brentano de La Roche" zu deuten- versucht habe?) Der zweite Teil prüft Technisches
und ordnet seine Beobachtungen nach Julius Petersens Vorgang, aber minder ein-
lässlich in die Rubriken: „Bühnencharakter" (Titel, Gattungen, Personen, Einheit des
Ortes und der Zeit, Musik) und „Inszenierung und Spiel" (Dekoration und Vorhang,
Mimik, Deklamation). Z.uletzt wird an der Bühnenbearbeitung des „Ponce" dargetan,
wieweit Brentano, wenn er es einmal wollte, den Wünschen der Bühne entgegenkam.
Dass K. meine Bemerkungen (DLZ. 1902, Sp. 794) nicht berücksichtigt, wundert mich
natürlich nicht. Leider geht K. zu Zusammenfassungen nicht weiter. Er überlässt
es anderen, die eigentlichen Ergebnisse der Arbeit zu bestimmen. Das Allbekannte,
mit ein paar Fehlgriffen Verzierte, was er in *6er Einleitung über den Gegensatz der
sogenannten älteren romantischen Schule zu Arnim und Brentano sagt, darf füglich
nicht als Endergebnis angesprochen werden. Das hiesse dem Verfasser unrecht tun.
Soeben versuchte M. Sommerfeld (LE. 18, Sp. 839—40) in kurzen Zügen nach-
zuholen, was von K. versäumt worden war. Leider wimmelt K.s Arbeit von Druck-
fehlern. Daher ist sie mit Vorsicht zu gebrauchen, wo sie Ungedrucktes wiedergibt, so
etwa Stellen aus Briefen Ifflands an Arnim über die geplante Aufführung der „Be-
freiung von Wesel". Sie erweisen, dass nicht Iffland, sondern die Regierung diese
Aufführung hintertrieben hat. — J. Körners sehr genaue Besprechunsr von J. Mi-
nors Ausgabe von „Ariels Offenbarungen" (6600) ist dem wissenschaftlichen Be-
nutzer unentbehrlich. Minor war nicht mehr in der Lage gewesen, die letzte Hand
an den Druck zu legen. Daher kann K. recht viel Druckfehler aufdecken. Er weist
hin auf das Schwanken Minors, das Textverbesserungen in der Anmerkung wieder
zurücknimmt oder ebenda die Unterlassung einer Verbesserung bedauert. Zu der
Einleitung kann K. manches nachtragen, besonders verknüpft er — sogar biblio-
graphisch! — Einzelheiten des Texts der „Offenbarungen" mit anderen Veröffent-
lichungen Arnims. Über die Verbreitung des Namens „Ariel" in romantischer
Literatur und in deren nächster Nachbarschaft (Piamann) hat K. manches zu sagen.
Weitere Nachträge verwerten die Forschungen K. Bodes und F. Schönemanns, die
von Minor nicht benutzt worden waren, —
Bettina. R. Pechel (6602) beobachtet an dem Brieftausch Arnims und
Bettinens (JBL. 1913, N. 5362) den grundverschiedenen Ton der beiden Briefschreiber,
des märkischen Junkers und des Mädchens aus einer Familie, in der die heterogensten
Triebe unversöhnt geblieben waren. Er sagt einiges über die inneren Hindernisse,
die lange Zeit für Arnim bestanden, ehe er aus einem Umworbenen ein Werber wurde.
Bettina ist für P. bei aller Unmittelbarkeit ihres Wesens doch Literatin, die oft nur schreibt,
um zu schreiben. Gefühlsexhibitionismus und egozentrische Selbstbespiegelung sei
die Folge. „Das eigene — ach so schöne! — Gemüt lässt man hohe Schule reiten.'
Der seltsam bestrickende Reiz, den Bettina im persönlichen Verkehr ausgestrahlt haben
müsse, werde gleichwohl durch das Buch bezeugt. Es nehme ferner der fable convenue
die Kraft, dass die Arnim-Brentano mit gleicher Stärke wie F. Schlegel, Novalis,
E. T. A. Hoffmann und Eichendorff Träger des Begriffes von Romantik seien, der ein
ererbtes und geliebtes Geisteselement bedeute. Leider versäumte P. den ursächlichen
Zusammenhang dieser letzten Behauptung mit dem Inhalt des Buches auch nur an-
zudeuten. Ja die allzuknappe Fassung lässt den ganzen Satz so vieldeutig erscheinen,
dass es zwecklos wäre, für oder gegen ihn Gründe geltend zu machen. Leicht käme
man sonst dazu, offene Türen einzurennen, — K. Xa, Wen drin er (6603) erkennt
in dem Denken und Fühlen der Romantiker die Probleme, die auch uns beschäftigen,
die gleichen Abgründe und Verirrungen. An einer umfänglichen Auswahl von
Stellen des Brieftausches möchte er die Abwege zeigen, die von Arnim eingeschlagen
wurden, ehe er Bettinen die Hand zum Ehebund reichte, und das immer wieder-
kehrende Bewusstsein des Mannes fühlbar machen, dass er zu grundverschieden sei
von Bettina, — Auch 0. Walzel (6581) geht mit ähnlichen Mitteln auf das gleiche
Ziel los, Zug um Zug lassen nach seiner Auffassung die Briefe verfolgen, wie das
Gefühl voller Zusammengehörigkeit in beiden ersteht, aber wie es noch während der
langen Jahre einer unausgesprochenen Verlobung mancher Abschwächung und er-
neuter Steigerung unterworfen war. Unmittelbar vor der endgültigen Entscheidung
tritt noch eine bedrohliche letzte Spannung ein. Ein Seelenvorgang, reicher an Ab-
schattungen als irgendein verwandter in einem Roman der Romantik. Von dem wenig
^
n
O. Walzel, Romantik. 757
verheissungsvollen Anfang ab verzeichnet W. die wichtigsten Halte- und Wendepunkte
des ganzen Ablaufs, wie sie sich aus den Briefen ergeben. Besonders hebt W. die
Schwierigkeit hervor, die sich am stärksten zuletzt auftat: aus der Vertrautheit lang-
jährigen Briefverkehrs überzugehen zur Vertrautheit unmittelbaren Zusammenseins.
Man glaubte sich ganz zu kennen, und doch war es von Angesicht zu Angesicht wie
ein Versagen. W. schliesst: „Ein erläuterndes Wort, das etwa den schwerblütigen
Märker und die halbitalienische leichter beschwingte Mitteldeutsche, das selbst die
Persönlichkeit des Dichters der „Gräfin Dolores" und den Brentanisraus Bettinens ins
Feld führte, könnte das ganz individuelle Erlebnis nur zwecklos ins Gemeinplätzige
übersetzen." — H. Amelungs (6604) Ausgabe des Briefwechsels mit einem Kinde
ist an anderer Stelle der JBL. zu besprechen. —
Clemens Brentano. Emil Hartmann (6606) trägt eine ganze
Menge Nachrichten über die Rödellieimer Besitzung von Clemens Brentanos Bruder
Georg zusammen. Äusserungen Bettinens, Clemens Brentanos, Ludwig Emil Grimms,
Herman Grimms bezeugen den Keiz des Landhauses. Abbildungen vergegenwärtigen
es, ebenso wie das sogenannte Petrihäuschen im Park zu Rödelheim, das auch in
Clemens Brentanos Briefen erscheint. Jetzt ist das Landhaus einem Neubau gewichen,
der nur in einigen Zimmern den alten Charakter wahrt, wie er 1814 bei Goethes
Besuch bestanden hatte. — W. Müllers von Königswinter Roman „Das Haus
der Brentano" war 1873 in der Deutschen Romanbibliothek, der Beilage zu „Üher
Land und Meer", erschienen. F. von Brentano (JBL. 1913, N. 56{9) meint durch
einen Neudruck der Erzählung den Verehrern von Clemens und Bettine etwas Will-
kommenes zu bieten. Der Roman ist in der Weise seiner Zeit etwas ratsch mit teil-
weise wörtlicher Benutzung naheliegender Quellen zurechtgemacht. Mitunter klingt
er wie eine mittelmässige literargeschichtliche Darstellung. Als Zeugnis für das Ver-
hältnis der Siebzigerjahre zu den Brentano besitzt er einigen Wert. Vielleicht ersetzt
er auch heute dem Bequemen die zahlreichen Quellenwerke, die den Inhalt des Romans
aus erster Hand bieten. — W. Scheller (6608) versucht im Anschluss an den
eben genannten Neudruck von W. Müllers von Königswinter „Haus der Brentano"
den Vater P. A. Brentano und seine drei Kinder Christian, Clemens und Bettina
zu charakterisieren. Aber von dem wahren Sachverhalt dürfte er wenig wissen.
Geradezu komisch wirkt nach der Veröffentlichung von Arnims und Bettinens Brief-
wechsel der Satz, es sei gewiss bezeichnend, „wie lange Achim von Arnim hat warten
müssen, bis Bettina sich bereit erklärte, seihe Frau zu werden". Als Mensch fährt
Clemens bei Seh. neben seiner Schwester viel zu schlecht. — Ausführlich, aber mit
auffälliger Beschränktheit bespricht A. Stockmann (6610) die neue Ausgabe von
Brentanos Werken des Verlages Georg Müller. Mit ganz unzulänglichen Mitteln
möchte er zu abschliessenden Werturteilen über Brentanos Werke gelangen. Den
Ton seiner Betrachtungen bezeichnet die Wendung, Brentano habe an einigen Männern
und Frauen des Jenaer Kreises „die traurigsten Beispiele von Verirrung und Sünde"
lebendig vor Augen gehabt. Gegen L. Holthof (FZg. 16. Mai 1906) hält St. mit
F. Braun (ebda. 26. Juli 1913) fest, dass die Geschichte der Lore Lay von Brentano
erfunden sei. Recht ungeschickt stellt er die Novellen der Maria de Zayas y Sotomayor
nach der Übertragung Brentanos oder seiner Frau Sophie in ungünstigen Gegensatz
zu Cervantes. Gegen V. Michels Einleitung zu den Romanzen vom Rosenkranz wird
wieder einmal ganz zwecklos geredet. „Aloys und Imelde" wird von hohem kritischen
Stuhle herab schlechtgemacht, dagegen die „Gründung Prags" den grossartigsten
Schöpfungen des deutschen Genius zugezählt. — Die zweite Hälfte des 14. Bandes
von C. Schüddekopfs Ausgabe (6612) führt die Jahreszahl 1913 und ist hier
(JBL. 1911/2, S. 1021) schon besprochen. — R. Steig konnte seine'^ jüngste Gabe
„Clemens Brentano und die Brüder Grimm" (Mit Brentanos Bildnis. Stuttgart und
Leipzig, J. G. Cottasche Buchh. Nachf. 291 S. 5,00 Mk.) immer noch mit der Jahres-
zahl 1914, wenn auch durch die Zeitverhältnisse stark verspätet, vor kurzem vorlegen.
Und so sei hier nicht bei den vorläufigen Einzelveröffentlichungen (6609, 6634) ver-
weilt, sondern gleich der ganzen Leistung gedacht. Es war zu erwarten, dass zwischen
Brentano und den Grimm sich nichts aufgebaut hat, was auch nur von ferne zu
vergleichen wäre mit den Lebensgewinnen, die trotz allem für die Beteiligten der
Bund zwischen Arnim und Brentano, zwischen Arnim und den Grimm, zwischen
Arnim und Bettina bedeutete. Der unstete Brentano konnte mit Männern von so
ernster und strenger Prägung wie die Grimm nur gelegentlich zu naher innerer
Berührung kommen. Schon die Abfolge der Briefe ist sehr unregelmässig. Auch
kam der Bruch, den dieses Freundschaftsbündnis Brentanos wie sein Verhältnis zu
Arnim durch seine Bekehrung erlitt, sehr rasch. Um den uneinheitlichen Stoff zu
gerundeter Darstellung zu bringen, schuf St. eine Art Repertorium für die Beziehungen
Brentanos zu der ganzen Familie Grimm und holte alles heran, was ihm an Ge-
drucktem und Ungedrucktem zur Verfügung stand. Er nahm auf, was et schon
758 O. W a 1 z e 1 , Romantik.
anderswo veröffentlicht hatte, bezo^ ung-edruckte Teile des Brieftausches Arnims und
Bettinens ein, ebenso wie unveröffentlichte Teile des Briefverkehrs der Grimm, und
druckte längere Stellen aus A. StoUs Ausgabe von Ludwig Emil Grimms „Erinnerungen
aus meinem Leben" ab. Auf die zahlreichen Aufsätze, die St. selbst über Brentano
und dessen Familie geschrieben hat, ist durchaus verwiesen. Von den Fragen, die
sich in dem Buche auftun, ist besonders wichtig, was über den besten Weg, Urkunden
der Vorzeit zu neuem Leben zu erwecken, in starkem Gegensatz von Brentano und von
den Grimm vorgebracht wird. Der neueren wissenschaftlichen Ansicht über die
Bearbeitung der Lieder des Wunderhorns wird durch die Grimm da manches vorweg-
genommen. Der Überzeugung, dass neben der Volksdichtung auch die beste Kunst-
dichtung nur Flickwerk bedeute, huldigt diesmal sogar W. Grimm mit voller Schärfe.
Wertvoll sind in Brentanos Briefen einige Charakteristiken von Zeitgenossen, die an
Karikatur streifen. Christian Brentanos sinnloses Wirtschaften auf Bukowan enthüllt
sich besser als sonstwo. W. Grimm schildert mit viel Humor den tollen Zustand
von Arnims und Brentanos Berliner Stuben. Feine Bemerkungen über Goethes
„Pandora" und über H. von Kleist erwecken neues Zutrauen zu Brentanos und
W. Grimms Urteil. Als Anhang erscheint St.s Aufsatz über Ludovica Brentano vom
Vorjahr (JBL. 1913, N. 5638). — M. Preitz' (6613) Auswahl aus Brentanos Werken
musste nach einer Mitteilung des Verlages wegen des Kriegs vorläufig ohne Schluss-
anmerkungen ausgegeben werden. Mithin wird künftig auf sie zurückzukommen sein. —
A. Schaeffer (6614) vereinigte gegen fünfzig Gedichte Brentanos zu einem Bänd-
chen der Insel-Bücherei. Ein Dutzend etwa ist gekürzt. Seh. schreibt dem Dichter
das weichste, zarteste Herz, die glühendste Seele, aber einen irgendwie schlaffen Geist
zu. So sei er trotz der Flügel selten zum gerechten, adlerhaften Fluge gelangt. Es
blieb ein irres und endloses Flattern wie das der Taube, die den Ölzweig suchen
sollte. Was er anrührte, war feucht wie die Blume bei Nacht von Tränen. Würde,
die ihm geholfen hätte, fehlte ihm. Wie Klopstock durch religiöse, so wurde Brentano
durch romantische Inbrunst zu endlosen Gedichten fortgerissen. Die Hauptkraft lag
im Ansturm. Bei anderen liegt das ganze Gewicht auf den letzten Zeilen. Brentano
hat wundervolle Anfänge: „Säusle, liebe Myrte", „Um die Harfe sind Kränze ge-
schlungen", „Nach seiner Heimat kühlen Lorbeerhainen", „Sprich aus der Ferne,
heimliche Welt". — R. Böhme (6615) erinnert, dass Brentanos Brief an Ringseis
vom Februar 1816 die Quelle von Brentanos Gedicht ,,Die Gottesmauer" nennt, dann
an K. L. Leimbachs Nachweis, dass der Kehrreim des Gedichts ,,Eine Mauer um uns
baue" auch in der siebenten Strophe von Johann Heermanns Lied „Treuer Wächter
Israel" erscheine. Rückert habe das gleiche Beispiel der Gebetserhorung unter dem
Titel „Die Gebetserhorung" behandelt. Es sei nicht unwahrscheinlich, dass Rückert
bewusst mit Brentano in Wettbewerb getreten sei. — F. Poppenberg (6618)
charakterisiert im Anschluss an R. Benz' neue Ausgabe fJBL. 1913, N. 5645) die
Märchen Brentanos. Seine bekannten impressionistischen Stilraittel wirken nachgerade
etwas veraltet. „Die Lieder der Meerweiber wogen zärtlich, busig im Spiel der
Wellen." „Opaleszente Rheingoldphantasie sprüht im Radlaufmärchen auf." Den
eigensten Zug der Märchen Brentanos stellt P. in der grotesken Grimasse fest.
Weniger Fabulierlust als spintisierende Gehirnäquilibristik sei ihm eigen. Statt
wirklieh leidenschaftlich hingerissen zu sein, werde er nur von gegeneinander-
streitenden Trieben hin- und hergerissen. P. ist dabei sichtlich bemüht, den Märchen
und ihrem Dichter gerecht zu werden. Aber tatsächlich fühlt er in den eigentüm-
lichsten Zügen dieser Märchenpoesie nur die üblen Folgen fehlenden menschlichen
und künstlerischen Gleichgewichts. — M. Preitz (6619) entdeckte eine Fortsetzung
von Brentanos Beitrag zu Gubitz' „Gesellschafter" vom 18. Juli 1817 „Aus einem
geplünderten Postfelleisen". Der Name „Wehmüller", der auch in dieser Satire
Brentanos erscheint, hatte sichtlich zu irrigen Vermutungen geführt und den Heraus-
geber gezwungen, am 30. Juli zu erklären, dass Wilhelm Müller nicht der Verfasser
sei. Der wahre Verfasser werde nächstens mit einer Fortsetzung erscheinen. Leider
ist dem LE. nicht zu entnehmen, an welcher Stelle des „Gesellschafters" diese Fort-
setzung abgedruckt ist. Der Urdruck von P.s Aufsatz liegt mir nicht vor. —
A. Walheim (6620) brachte schon manchen Beitrag zur Deutung von Brentanos
„Geschichte vom braven Kasperl und schönen Annerl". Diesmal möchte er eine der
Quellen der Erzählung in dem seltsamen Tagebuch des Nürnberger Henkers Franz
Schmidt aufdecken, das im Vorjahr durch A. Keller neu herausgegeben wurde (JBL.
1913, N. 1978a), aber auch in einer Nürnberger Ausgabe von 1801 vorliegt, also dem
Dichter bekannt sein konnte. W. entwirft ein Charakterbild des Henkers und gibt
reiche Proben aus dessen Aufzeichnungen. -—
J. J. G ö r r e s. J. B. L a m b 1 a (6627) veröffentlichte den Wortlaut amtlicher
Aufzeichnungen, die im Bezirksarchiv des Unterelsass und im Pariser Nationalarchiv
liegen und bezeugen, wie genau die französischen Behörden in den Jahren 1819 — 23
^
0. Walzel, Romantik. 759
jeden Schritt Görres' verfolgten. Ausführliche Gutachten über „Europa und die
Revolution" befinden sich unter diesen Papieren. Allmählich nur gewann die
französische Regierung Vertrauen zu Görres. Die Berichte hörten auf im März 1822.
L. hatte schon für W. Schellbergs Ausgabe (JBL. 1911/2, N. 10678) aus gleichen
Quellen beigesteuert. Er erkennt in Görres' Strassburger Aufenthalt die Zeit, die
für Görres' Entwicklung- am bedeutendsten gewesen sei. — 0. Tschirch (6628) hält
es nicht für wünschenswert, dass die politische Entwicklungsgeschichte eines so
bedeutenden Mannes wie Görres der Auffassung einer Konfession oder Partei anheim-
falle, und sucht die Geschicke des „Rheinischen Merkurs" und dessen Verhältnis
zum Preussischen Staat vom protestantischen Standpunkt ohne Voreingenommenheit
darzulegen. Immerhin begrüsst er es mit Genugtuung, dass die katholische Wissen-
schaft heute das Nationale in Görres' politischem Denken stolz in den Vordergrund
stellt. Wenn Görres später den nationalen Gedanken zugunsten der universalen
Kirchenidee aufgegeben habe, so sei etwa H. Steffens als Protestant den g-leichen
Weg gegangen. — Die Jubiläumsaufsätze über den „Rheinischen Merkur" (6630)
haben, soweit sie mir vorliegen, wahrlich nichts Sonderliches zu sagen. Der Beitrag
der KZg. gibt in ein paar Zügen eine Schilderung der äusseren, allmählich sich
wandelnden Gestalt des Blattes. R. von Nostitz-Rieneck druckt einige
„markante Sätze" ab, besonders aus der „Proklamation Napoleons an die Völker
Europas vor seinem Abzug auf die Insel Elba" (N. 51/2, 54, 56, 61 von 1813), und
■weist auf Taines Auffassung von Napoleon und auf Nietzsches Übermenschen hin, doch
wohl mehr im Sinn eines bequemen Mittels schriftstellerischer Schlusswirkung. —
Ein prächtiges Buch istB. Ihringers (6632) Auswahl von Aufsätzen des „Rheinischen
Merkurs", die sich „Reden gegen Napoleon" betitelt. Ungefähr 40 Artikel von Görres ver-
körpern Görres' leidenschaftlichen Kampf gegen den „zu ungemessener Bosheit idealisier-
ten Begriff, der Deutschland beherrschte", nicht gegen den geschichtlichen Menschen
Napoleon. „So wie Görres, sah ihn später der Belgier Wiertz, als er den blutigen Schatten
in der Hölle malte, auf den die gemordeten Opfer wie gierige Lemuren eindringen."
I. fügt solcher und anderer Charakteristik von Görres' Kampfesweise in kurzem Abriss,
aber mit Wiedergabe der wichtigsten Zeugnisse eine Geschichte der Zensurplackereien
an, denen der „Rheinische Merkur" ausgesetzt war, und seines frühzeitigen Endes.
Eine längere Reihe von Bildern aus der Zeit (Porträte, landschaftliche Ansichten usw.)
ist dem Buch eingefügt, das naturgemäss mehr Proben aus dem „Rheinischen Merkur"
vorlegen kann als W. Schellbergs Ausgabe von 1911 (JBL. 1911/2, N. 10678), dafür
aber auch Artikel auslässt, die bei Schellberg erscheinen. —
J. u n d W. G r i m m. R. S t e i g (6635) druckte einen Brief Wilhelm Grimms
an Savigny vom Januar 1810 und Savignjs Antwort vom 12. April ab. Grimm
berichtet von jüngsten Berliner Eindrücken, von Adam Müller, von dem Roman
„Karls Versuche und Hindernisse", von Goethes Urteil über Ludwig Grimms Bildnis
Bettinens, von Jenaer Bibliothekserlebnissen. Obwohl er erklärt, es gebe keine Stadt,
in der die Bildung so allgemein durchgedrungen sei wie in Berlin, fühlt sich Savigny
dennoch durch Grimms Schilderung abgeschreckt und möchte Landshut nicht mit
Berlin vertauschen. Bekanntlich hat er es tloch getan. — Erich Schmidts (6638)
Aufsatz über die Märchen der Grimm wurde hier (JBL. 1911/2, N. 10685) nach dem
ersten Abdruck in der DRs. besprochen. — H. Schneiders (6638a) Neudruck
der ,, Deutschen Sagen" stellt in einem Lebensbild von etwa zwei Dutzend Seiten die
Brüder dem weiten Publikum vor, das Gelegenheit haben soll, „von all unseren
grossen Schriftstellern zu hören". Je eine besondere Einführung gebt den Orts-
sagen und den geschichtlichen Sagen voran. Mit Absicht setzt Seh. den Betrachtungen
der Brüder, die an der Spitze der Sammlungen stehn und einem exakten Anfassen
der sagengeschichtlichen Probleme mit scheuer Ehrfurcht aus dem Wege gehen, eine
kritische Betrachtung über das Wesen und die Entstehung unserer Sagen gegenüber.
Geschickt gibt Seh. in einem Versuch, das Wesen der Sage zu ergründen und die
Vorstellungen von der Sage, die heute bestehen, mit den Vorstellungen der Grimm
zusammenzuhalten, zugleich auch eine Charakteristik des Inhalts und der Bräuche
der Sammlung. Gut behält er dabei im Auge, dass die Grimm kein Lehrbuch,
sondern ein Volksbuch geben wollten, und dass sie alles Schulmeisterliche mieden.
Das wenige, das dem Laien noch schwierig geblieben sein mag, möchten die An-
merkungen Sch.s erklären. Sie berühren mitunter wie etwas flüchtige Arbeit. —
Günderode. Der Insel-V^erlag sendet zum zweitenmal einen Neudruck
von Bettinens Günderode (6639) in die Welt. Sehr willkommen ist das Register. Die
Anmerkungen umfassen nur fünf Seiten und stützen sich auf W. Oehlkes Unter-
suchung (JBL. 1905, N. 4873). Das Vorwort von dritthalb Seiten stammt von
H. Amelung und ist kein vollwertiger Ersatz für die Einleitung der ersten Aus-
gabe des Insel-Verlags, die von P. Ernst verfasst ist (JBL. 1904, N. 4632). — Hero
Max (6641) verwertete die Schicksale der Günderode zu einer sogenannten Novelle.
760
O. W a 1 z e l , Romantik.
Es bleibt fraglich, ob diese Dichtung* das Dunkle und Unaufgeklärte der letzten
Erlebnisse und des Selbstmords seelisch verständlicher macht. Wissenschaft scheint
da schon tiefer geblickt zu haben als solche Dichtung. —
Norddeutsche Romantik: Allgemeines. F. Wiegand (6642)
berichtet recht trocken von einem kleinen Stückchen Berliner Geistesgeschichte
von dem pietistischen Verein der Maikäfer, der etwa 1815/9 bestand. Clemens
Brentano gehörte dem Verein an, brachte ihn in Beziehung zum bayerischen Katho-
lizismus der J. M. Sailer und Ringseis, schritt indes selbst bald weiter ins streng-
katholische Lager. M. A. von Bethmann- Hollweg machte zwar mit, kam indes
durch seine Hochachtung vor Schleiermacher zu den Genossen früh in Wider-
spruch und flüchtete gern aus der frommen Gespreiztheit der Pommern und Berliner zu
der frischen und gesunden Art der Süddeutschen. — L. Geiger (6643) wiederholte
Bekanntes über den Roman „Karls Versuche und Hindernisse" von 1810, dessen Ge-
schichte er selbst in seiner Schrift „Aus Chamissos Frühzeit" (JBL. 1905, N. 4885; vgl.
S. 667) erzählt hatte. Diesmal möchte G. vor allem eine Lanze brechen gegen Savigny,
der den Roman verurteilte, und gegen W. Grimm, der in ihm eine Verspottung Goethes,
wenigstens nach G., erblickt haben soll (vgl. oben N. 6635). —
Eichendorf f Beträchtlich verspätet meldet unsere Bibliographie von
O. Demuths (6647a) Dissertation von 1912 über das romantische Lustspiel in
seinen Beziehungen zur dichterischen Entwicklung Eichendorffs. Besprechungen der
Arbeit sind mir so wenig wie unserem Bibliogra{)hen untergekommen. Und doch
sollte es locken, diese Anfängerarbeit mit ihren typischen Schwächen und ihren
ebenso typischen hohen Ansprüchen näher nachzuprüfen. Sie zerfällt in zwei Teile,
die kein rechtes Ganze bilden wollen, ja in gewissem Sinn einander widersprechen.
F. Cai-telle hatte uns 1907 mit dem Bruchstück eines Lustspiels von Eichendorff
beschenkt, dessen Überschrift „Wider Willen" lautet (JBL. 1906/7, N. 7798). Er wies
es dem Jahre 1836 zu und wollte dartun, dass es einen Fortschritt hinaus über die
,, Freier" von 1833 bedeute, deren Stoff mit dem Inhalt des Bruchstücks sich berührt.
D. vertritt den gegenteiligen, nicht unwahrscheinlichen Standpunkt, dass die „Freier"
eine geglückte Umformung und Ausführung des Bruchstücks seien; und zwar versetzt
er das Bruchstück schon in das Jahr 1816. Das ist an sich glaubhaft. Natürlich aber
macht D. jetzt das Bruchstück ebenso schlecht, wie seinerzeit Castelle die „Freier"
um des Bruchstücks willen herabgesetzt hatte. D. aber will noch mehr. Im ersten
Teil der Arbeit wird der Nachweis versucht, dass die Theorie des romantischen
Lustspiels sich bald von Tiecks Lustspielbräuchen abgewandt habe, dass die beiden
Schlegel zu ganz anderen Zielen strebten, und dass Eichendorff um 1815 in Wien
durch F. Schlegel zu die-en neueren Forderungen bekehrt worden sei. Auch diese
Behauptung mag Richtiges enthalten. Allerdings dürfte wohl niemand bisher gemeint
haben, dass der „Gestiefelte Kater" und die Lustspiele Eichendorffs durchaus auf
einem und dem gleichen Boden stehen. Dann liegen so ungemein wenig Zeugnisse
vor für die Verschiebung der theoretischen Ansichten der Schlegel, dass mit viel
feineren Mitteln gearbeitet werden müsste, wenn anders D.s Behauptung fester be-
gründet werden soll. Er verzichtet überdies darauf, Eichendorffs Lustspieldichtung in
ihrem vollen Umfang heranzuziehen und mit seiner Ansicht in Zusammenhang zusetzen.
Ferner muss er natürlich die ganze Abfolge so fassen: das Bruchstück „Wider W^illen"
ist ein erster, allerdings vergeblicher Versuch, den starken Anregungen F. Schlegels
ein Lustspiel folgen zu lassen (S. 53). Nur nach mehr als anderthalb Jahrzehnten
glückt in den „Freiern" die Ausführung der Absichten aus der Zeit um 1815. Sollte
Eichendorff in der langen Zwischenzeit nicht noch andere Anregungen erfahren
haben? Und könnte es nicht auch umgekehrt heissen, dass F. Schlegels Anregungen
nur zu dem missglückten Bruchstück gereicht haben? — Hilda Schulhof (6648)
beschenkt uns mit Eichendorffs allerersten Jugendgedichten; sie stammen aus den
Jahren 1802/5, waren bisher mit wenigen Ausnahmen unbekannt und ruhten in den
Händen von Eichendorffs Nachlassverwalter Baron Karl Eichendorff zu Wiesbaden.
Der Abdruck der Gedichte umfasst Seite 159 — 235, die Handschriften sind beschrieben
auf Seite 3—13. Die umfänglichen Ausführungen, die Seh. aus Eigenem hinzutut,
stellen sich nur in zweiter Linie in den Dienst Eichendorffs. Sie sind vor allem ein
kühner Versuch, eine neue Methode psychologischer Betrachtung an Lyrik zu wenden.
Da es sich um Gedichte der allerersten Zeit Eichendorffs handelt, möchte Seh. sie überdies
an den Ergebnissen der Jugendpsychologie messen, an den Arbeiten von Hartmann,
Schmidkunz und Hall. Sie scheidet zeitlich die Gedichte in Gruppen: 1802 Kindheit,
1803 und Anfang 1804 Flegeljahre, Mitte 1804 und 1805 Entwicklungsperiode. Dabei
geht sie von der Überzeugung aus, dass die Gedichte in zeitlicher Abfolge überliefert
seien, und dass sie die Grenzen der einzelnen zeitlichen Gruppen bestimmen könne.
Das zeitliche Gerüst schimmert mit Absicht durch die weitere Untersuchung hindurch,
Sie zerfällt in die Abschnitte: Entstehung (Erlebnis und inneres Wachstum), Inhalt-
0. W a 1 z e 1 , Romantik. 761
liehe Analyse (Gefühle, Anschauungen), Aufbau, Darstellung-, Bilder der Sprache
und Sprache. Ich kann nicht verhehlen, dass ich Bedenken gegen das ganze Unter-
nehmen habe. Die unsäglich schweren Aufgaben zu lösen, die sich einer methodisch
vertieften Ergründung von Lyrik stellen, sollte doch an einem glücklicheren Stoff
als an den ersten schüchternen Schritten eines Lyrikers versucht werden, dessen
Frühreife weniger verspricht, als er später tatsächlich gehalten hat. Ich fürchte, dass
die Ausführungen Sch.s schlimm parodiert werden könnten. Gerade weil sie ihr
Material bis ins Kleinste betrachtet und immer wieder von verschiedensten Seiten
vornimmt, werden dessen künstlerische Schwächen dem Leser fast unerträglich.
Wer über diese Dinge so viel zu sagen hat, drängt dem Leser geradezu die Frage
auf, wieweit hier ein selbständiger Dichter, wieweit nur ein unreifer Wiederholer
und Nachbeter anderer sich vernehmen lässt. Nur ein einziges Beispiel für das
Anfechtbare von Sch.s Vorgehen sei geboten. In einem Gedicht des etwa vierzehn-
jährigen Dichters heisst es: „Dort in moosumrankten Klüften, Wo der Kühlung
Weste wehn. Und, den Kranz um Schlaf und Hüften, Elfen sich im Tanz ergehn ..."
Seh. bemerkt dazu (S. 105): „In den Gedichten der beiden frühen Perioden ist die
Beschreibung Selbstzweck und ist im Zusammenhang mit der Entstehung von Natur-
gefühlen ausschliesslich Naturschilderung. Sie ist anfangs wenig anschaulich, fast
eine trockene Aufzählung einzelner landschaftlicher Beobachtungen." Sind die Elfen,
die sieh, den Kranz um Schlaf und Hüften, im Tanz ergehen, wirklich landschaftliche
Beobachtung? Oder ist das Ganze nicht vielmehr ohne alle Beobachtung der Land-
schaft lediglieh andern Dichtern nachgesungen? —
E. T. A. H 0 f f m a n n. E. H o f m a n n s (6658) Arbeit über Hoffmanns Ver-
hältnis zur französischen Literatur wurde schon im Vorjahr besprochen (JBL. 1913,
N. 5689, S. 766). — M. Pirker eröffnet in einer lehrreichen Anzeige den nicht*
bequemen Weg zu den Schätzen von H. von Müllers (6660) Buch über Hoffmann im
persönlichen und brieflichen Verkehr. P. verzeichnet die Ergebnisse, die für Hoff-
manns Verhältnis zu Hippel und zu Kunz abfallen. Dann würdigt er die Bedeutung,
die Richard Wagners Oheim Adolf für Hoffmann hatte, zunächst in der Zeit der
Entstehung des „Goldenen Topfes". Er möchte geradezu in A. Wag-ner das Urbild
des Archivarius Lindhorst erkennen. Er betont, dass Wagner, der Übersetzer Saint-
Martins, Züge der mystischen Überlieferung auch dem Schluss des Märchens geliefert
habe. IDie Prinzessin Hedwiga des ,. Kater Murr", die von Müller mit Edwine (im
„Öden Haus") verglichen wird, wurzelt nach P. in der typischen Bundestochter des
maurerischen Unterhaltungsroraans. Fürst Pückler, der mit dem „Öden Haus" in enger
Verbindung steht, wird von P. noch über Müllers Angaben hinaus in Hoffmanns Schriften
festgestellt. P. führt auch die Linien weiter aus, mit denen Müller die Beziehungen
Hoffmanns zu Fouque und Clemens Brentano zeichnet, legt hohen Wert auf Hoffmanns
beinahe ganz vernichteten Briefwechsel mit Speyer, prüft die Zeugnisse nach, die von
Hoffmanns Beziehungen zu G. H. Schubert und zu dessen „Ansichten von der Nacht-
seite der Naturwissenschaft" melden, sagt bei dieser Gelegenheit Belehrendes über
die Bedeutung, die Schellings „Weltseele" und die der Naturphilosoph J. W. Ritter
für Hoffmann haben. P. äussert sich zustimmend über Müllers Gedanken, eine neue
Anordnung von Hoffmanns Schriften zu versuchen, die der zeitlichen Abfolge von
Hoffmanns einzelnen Schriften gerechter würde und die übliche Verknüpfung weit-
auseinanderliegender Arbeiten Hoffmanns, das Ergebnis von Hoffmanns Neigung zu
Sammelwerken, aufgäbe. Nur flüchtig streift mein Berieht die Fülle von Erwägungen
P.S. Sie sind in so gedrängter Form gehalten und setzen beim Leser so viel genaue
Kenntnis Hoffmanns und der Literatur über Hoffmann voraus, dass nur eine sehr
ausführliche, ja geradezu erläuternde Wiedergabe ihrem ganzen Reichtum gerecht
werden könnte. — H. von Müller führte seinen Aufsatz „E. T. A. Hoffmann in
Ploek" (JBL. 1913, N. 5692; vgl. S. 766/7) zu Ende (DRs. 158, S. 90—117) und, ver-
einigte das Ganze zu einem Sonderdruck von 200 Exemplaren (6661). Naefi M.s
eigener Angabe schildert der Aufsatz nicht wie die Mitteilungen „aus den Materialien"
und wie das Heft „Hoffmann und Härtel" einzelne Verhältnisse oder Beziehungen
Hoffmanns, sondern fasst alle zurzeit dem Verfasser erreichbaren Tatsachen aus einem
bestimmten, relativ kurzen Lebensabschnitt zusammen. M. hofft in gleicher Weise
andere zurzeit schwer übersehbare Teile von Hoffmanns Leben darstellen zu können.
Die Arbeiten Hoffmanns, die bisher in Bausch und Bogen der Plocker Zeit zugewiesen
wurden, meint M. zeitlieh genauer bestimmen zu können: August und September
1803: Schreiben eines Klostergeistliehen (über die Wiedererweckung des Chors in der
Tragödie); Der Preis, Lustspiel in drei Akten. Dezember 1803: Über Sonaten. Feb-
ruar und März 1804: Plan eines Aufsatzes über das Theater in Königsberg; Der
Riese Gargantua; Die Feuersbrunst, ein Dosengemälde (mit Erklärung); Der Renegat,
Singspiel; Faustina, Singspiel. Femer stellt M. die „Thesen" auf: 1. Hoffmann hat
erst Anfang August 1803 den „Freimütigen" kennen gelernt; unter dem Eindruck
Jahresberichte ffir neuere deutsche Literaturgeschichte. XXV. . 74
762
0. W a 1 z e 1 , Romantik.
1
dieser Lektüre hat er hintereinander im August und September das „Miszellaneen"-
Buch angelegt, die Fantasie an Naegeli gesandt und für Kotzebue den Choraufsatz
und das Lustspiel verfasst. 2. Die Fabel dieses Lustspieles, besonders die Bekehrung
des in Poesie dilettierenden Buchhalters Wilmsen zu dem ihm allein zukommenden
praktischen Berufe steht keineswegs im Widerspruch zu Hoffmanns späteren An-
schauungen und Werken; im Gegenteil finden sich in diesen genaue Parallelen dazu.
3. Der ,, Riese Gargantua" sollte einen Teil des mit Hippel zusammen herauszugebenden
Taschenbuchs für 1805 bilden, wie das für die „Feuersbrunst" bereits von EUinger
mit Recht vermutet ist. Beigegeben sind dem Sonderdruck eine Abbildung des Plocker
Domes nach einem Gouachebild Karl Albertis, ferner in Faksimile drei Seiten des
„Miszellaneen"-Buches. Nach M.s Angabe wird der Aufsatz ergänzt durch die Mit-
teilungen „Nachträgliches zu E. T. A. Hoffmann" (Euph. 10, S. 589—92; JBL, 1903,
N. 16097) und „Zwei unvollendete Singspiele von E. T. A. Hoffmann" (Musik 3,
S. 27—40). Den Abdruck der „Feuersbrunst" (N&S. 133, S.351/3; vgl. JBL. 1910,
N. 5534) nennt M. jetzt selbst „unqualifizierbar", weil ihm keine Korrektur zu Gesicht
gekommen war. — Frie.dr. Schulze (6663) entdeckte im Leipziger Stadtgeschicht-
lichen Museum die Karikaturen auf Napoleon, die von Hoffmann 1814 gezeichnet und
unter dem Titel ,,The exequies of the universal monarchy oder feierliche Leicben-
bestattung der Universalmonarchie" mit begleitendem Text veröffentlicht wurden.
Hoffmanns Brief an den Verleger Kunz vom 24. März 1814 erwähnt sie und nennt
den Verlag „Joachim", der auf den Blättern selbst nicht zu finden ist. Seh. druckt
den Text ab und erläutert ihn, gibt auch die Karikaturen wieder und stellt sie neben
Schadows „Commencement de la finale". Der Zusammenbruch der Weltherrschaft
Napoleons werde auf den drei Blättern von Hoffmann, der über Kenntnis aktueller
Nebenzüge nur in geringem Masse verfügte, lediglich in allgemeinsten Zügen geschildert.
Aber Seh. hebt mit Recht hervor, dass bei dem Stand der Berichterstattung von
damals auch andere über pedantisch-phantastische Ausführung eines guten Einfalls
nicht hinauszukommen vermochten. — H. R. Stock (6665) beschreitet vom Stand-
punkt des Mediziners, aber auch mit einiger Kenntnis der einschlägigen Arbeiten
unseres Fachs das schwierige Gebiet der optischen Synästhesien bei E. T. A. Hoffmann.
Acht Tabellen führen Beispiele vor von optisch-akustischen, optisch-osmatischen,
akustisch-optischen, akustisch-osmatischen, osmatisch-optischen, osmatisch-akustischen,
osmatisch-sensorischen und sensorisch-akustischen Begleitempfindungen; auf neun
Tabellen erscheinen die Begleitwahrnehmungen, und zwar in der Reihenfolge:
optisch-akustisch, optisch-osmatisch, akustisch-optisch, akustisch-osmatisch, akustisch-
sensorisch, osmatisch-optisch, osmatisch-akustisch, gustativ-optisch, sensorisch-optisch.
Eine letzte Tabelle Verzeichnet kühne und auf Sekundärempfindungen verdächtige
Redewendungen und Metaphern. Diese Tabellen werden von St. in längerer Er-
wägung geprüft. Das Ergebnis lautet: Eine bestimmte Verbindung irgendwelcher
Sinne in stabiler Form wiederholt sich nicht. Es handelt sich also wohl nicht um
physiologische, sondern um psychologische Synästhesien (nach Hennings Ausdruck),
nicht um zwangsmässige, sondern um Assoziations-Synästhesien (nachBleuler-Lehmann).
St. möchte nicht entscheiden, wie weit diese Assoziationen mit zwangsmässigem Emp-
finden zusammenhängen, meint indes gleichwohl behaupten zu dürfen, dass Hoffmaun
mit Synästhesien behaftet war, um so mehr, als sonst in seinen Schriften neben
Metaphern, die dem allgemeinen Empfinden entsprechen, auch Bilder und Rede-
wendungen erscheinen, die etwas Befremdliches haben für Menschen, denen Syn-
ästhesien nicht aus eigener Anschauung bekannt sind. St. stützt sich überdies auf
Stellen, in denen Hoffmann „gleichsam seinen Standpunkt zu den Sekundärempfin-
dungen fixiert hat". St. verzeichnet noch die Werke Hoffmanns, die besonders zu
seinen Tabellen beigetragen haben. Natürlich stehen die Kreisleriana (I und 11) im
Vordergrund. Gegen das Ende von Hoffmanns Schaffen werden die Erscheinungen
seltener, aber in den Werken seines letzten Lebensjahres sind sie dennoch anzutreffen.
St. möchte folgern, dass der Versuch unberechtigt sei, alle diese Beispiele als zeitweise
Laune oder gewollte Manier abzulehnen. Mit Bleuler-Lehmann wendet sich St. noch
gegen die Annahme, die Synästhesien zeugten irgendwie für Psychopathie. Hoffmanns
Werk sei vielmehr hoch einzuschätzen, weil er als einer der ersten solche Seiten des
menschlichen Empfindungslebens verwertet, die erst in viel späterer Zeit öffentlich
besprochen wurden und Gefahr liefen, als leere Phantastik oder als völlig psycho-
pathische Gebilde zu gelten. In diesem Zusammenhange weist St. ausdrücklich auf
das Verdienst hin, das sich die Romantik um die Frage erworben hat. So sorgsam
die Untersuchung St.s durchgeführt ist, so wertvoll seine Zusammenstellungen sind,
er kommt doch nicht zu unbedingt zwingenden Ergebnissen. Die Frage, mit der sich
seit längerem die Forschung abquält, wieweit die Synästhesien bei einem Romantiker
notwendiger Ausdruck innerer Erlebnisse, wieweit sie gewollte Durchführung einer
Stilmode sind, wird auch von St. nicht endgültig gelöst. Es fragt sich, ob sie über-
0. Walzel, Romantik. 763
haupt restlos zu lösen ist, ob sogenannte psychologische Literaturerforschung nicht
auch auf diesem Gebiet zu einem „non liquet" führt. Ganz gewiss aber nuüsste die
Untersuchung über den engen Umkreis eines einzigen Schriftstellers hinausgehen,
wenn sie einigermassen Anspruch erhebt, auch nur die Möglichkeit und Un-
möglichkeit der Lösung dieser Fragen zu bestimmen. Künftiger medizinischer Er-
forschung der Frage aber wäre auch zu empfehlen, sich reichlicher eines schlichten
Deutschs zu bedienen, als der scholastisch anmutenden Fremdwörter, die meines Er-
achtens gerade in diesem Fall alles nur umständlich machen. Ich sage das, obwohl
ich kein geschworener Feind des Fremdworts bin. — M. Voigt (6666) erinnert
daran, dass M, Solitaire sich gegen die verbreitete Annahme verwahrt habe, er sei
von Hoffmann abhängig. V. holt Hebbels Anzeige von Solitaires Novellen heran, die
ausdrücklich hervorhebt, die Abhängigkeit Solitaires von Hoffmann sei objektiv um
so grösser, je unbewusster sie dem Dichter subjektiv sei. Auch Stoi'ms Urteil so über
Hoffmann wie über Solitaire wird angeführt. — Mit gewohnter Sorgfalt besorgte
C. G. vonMaassen (6667) einen neuen Band der „Serapionsbrüder". Etwa 100 Seiten
Anmerkungen und eine fast halbsolange Einleitung dienen dem Text der sechs Er-
zählungen. Der Löwenanteil an den Beigaben gehört der „Brautwahl" und dem
,, Fräulein von Scuderi". Für die „Brautwahl" lagen in den beiden Ausgaben, die
1910 von H. von Müller besorgt worden waren, und von denen die eine durch Müller
selbst mit reichen deutenden Beigaben versehen, die andere mit einer kundigen Ein-
leitung F. Holtzes ausgestattet ist (JBL. 1910, N. 5531a, 5532), umfängliche Vorarbeiten
vor. M. verwertet sie und setzt sich zustimmend und ablehnend mit ihnen aus-
einander. So wendet er sich gegen Müllers Annahme, die Erzählung sei abhängig
von Kotzebues „Kleinstädtern". Beihin wird auch von Hoffmanns Verhältnis zum
Judentum gesprochen. Um die Quellen des „Fräulein von Scuderi" zu erkunden,
stützt sich M. auf Hoffmanns Brief an den Leihbibliothekar F. Kralowsky zu Berlin
vom 28. März 1818. Neben Voltaires „Siecle de Louis XIV" und neben den Romanen
der Genlis „Die Herzogin von Lavalliere" und ,, Geschichte der Frau von Maintenon"
nennt der Brief das Buch „Paris, wie es war, und wie es ist" (Leipzig 1805/6) und
F. J. L. Meyers „Briefe aus der Hauptstadt und dem Innern Frankreichs" (Tübingen
1802). Besonders die Anmerkungen M.s zeigen, wieweit diese Bücher von Hoffmann
benutzt werden konnten. Den Anstoss zur Erzählung gab Wagenseils Nürnberger
Chronik. Selbstverständlich aber hat M.s Belesenheit noch eine Reihe weiterer
möglicher Quellen zu nennen. So besonders Pitavals und Richers „Sonderbare und
merkwürdige Rechtsfälle" in der deutschen Ausgabe von K. W. Franz (Jena 1782 — 92).
Beigegeben sind dem Bande: ein Selbstporträt Hoffmanns (nach Hitzigs Biographie),
Bilder von F. W. Gubitz, Leonhard Thurneysser, C. W. Salice-Contessa, Frl. von
Scudery, drei Kupfer aus den Erstdrucken der „Brautwahl" und des „Fräulein von
Scuderi" und zwei Federzeichnungen Hosemanns. — M. Voigt (6672) kann eine
ganze Reihe von Personennamen des „Meister Floh" in dem Buche des Peter Fried.
Arpe „De prodigiosis naturae et artis operibus" (Hamburg 1717) nachweisen, so:
Gamahe, Sekaki, Thetel, Zeherit. ,, Schnöde Namen kabbalistischer Skribenten also
hat Hoffmann in die Geisterreich-Hemisphäre seines Märchens verpflanzt." Bei dieser
Gelegenheit sei erwähnt, dass der Vatername von Hoffmanns George Pepusch unter
den Literaturangaben von J. G. Sulzers Artikel „Musik" in der „Allgemeinen Theorie
der schönen Künste" (1793, Bd. 3, S. 443b) erscheint: Job. Chrstph. Pepusch „Of the
various Genera and Spec. of Musik among the Anc. . . ." in den „Philos. Transact.
vom J. 1746, Bd. 44, S. 266." — J. R. Haarhaus (6673) verfolgt mit seiner Aus-
gabe des „Meister Martin" und mit deren rein lebensgeschichtlicher Einleitung (zehn
Seiten) keinerlei wissenschaftliche Zwecke. — P. Stefan (6674) vereint in einem
ßändchen der Insel-Bücherei: „Ritter Gluck", „Don Juan", „Ombra odorata", „Beet-
hovens Instrumentalmusik" und die Besprechungen von Webers „Freischütz" und
Spontinis „Olympia". Innerhalb der kurzgehaltenen Anmerkungen, die von G. Ellinger
viel lernen, wird erwähnt, dass die Wiener Aufführung des „Don Juan" unter Mahler
und dass Anna Bahr-Mildenburg sich willig von der Auslegung Hoffmanns leiten
Hessen. —
Z. W e r n e r. W^ D e e t j e n (6676) weist eine Äusserung Werners über
den Kölner Dom nach, die von 0. Walzel (Vom Geistesleben des 18. und 19. Jahr-
hunderts, Leipzig 1911, S. 290ff.; vgl. JBL. 1911/2, N. 10761) übersehen worden war.
Sie steht in N. Vogts und J. Weitzels „Rheinischem Archiv für Geschichte und
Literatur" (1810 Bd. 1, 3, S. 221 ff.) und bringt den Erstdruck von Werners Sonett
„Hier sitz' ich, hier im .alten Colin am Rheine . . ." (Werke 1, S. 162), das — wie
der ganze Bericht — der ersten Rheinfahrt Werners vom Jahre 1808 und nicht —
wie Walzel angenommen hatte — dem Jahr 1809 angehört. —
Schwäbische Schule: J. Kerner. R. Pissin (6682) zeigt in
seiner Ausgabe von Kerners Werken den Menschen, den Dichter und den Schrift-
74»
764
O. W a 1 z e 1 , Romantik.
steller von verschiedensten Seiten. Sie bringt: das „Bilderbuch aus meiner Knaben-
zeit", die« Gedichte, die „Reiseschatten", vier dramatische Dichtungen, die „Seherin
von Prevorst", die Novelle „Die Heimatlosen", die „Klecksographien" (natürlich mit
den zugehörigen Bildern) und acht kleinere Aufsätze (über die Mundharmonika, über
Sigmund von Birken, über die Kirche von Weinsberg usw.). Die Einleitung zu den
Gedichten druckt auf ihren sechs Seiten zum Überfluss auch noch etwa dritthalb
Seiten Gedichte ab, die ohnedies im Text erscheinen, und behält deshalb wenig
Raum übrig zu einer Charakteristik, Ebenso kurz gehalten ist das Vorwort zu den
„Reiseschatten" und den dramatischen Dichtungen. Dagegen wird auf acht Seiten
zur Würdigung der „Seherin" manches beigebracht; besonders sucht P. den Weg zu
weisen von Kerner zu neuerer spiritistischer Literatur. Recht geschickt sind die
Anmerkungen gemacht. Sie versinnlichen das Erklärungsbedürftige gern durch
Zeichnungen. Sie bringen auch Zusätze der zweiten Auflage der ,, Seherin". Das
Lebensbild gibt auf neunzehn Seiten eine gutlesbare Darlegung von Kerners Schick-
salen. — Beträchtlichen Ötoff zur Geschichte des Motivs vom „reichsten Fürsten"
sammelt J. K. Brechenmacher (6683). Von Melanchthon über Johann Manlius'
„Locorum communium collectanea" von 1590 und über H. W. Kirchhofs „Wendun-
muth" bis zu Grimmeishausens „Simplizissimus" verzeichnet er eine Fülle von
Wiedererzählungen der schwäbischen Anekdote. Dann lässt er die Dichtungen folgen,
die den Stoff verwerten: das Gedicht von J. C. Bock (1770), Kerners Verse, die nach
B.s Ansicht nicht auf Luthers Tischreden, sondern — wahrscheinlich durch Ver-
mittlung einer landläufigen Darstellung der Geschichte Württembergs — auf Manlius
zurückgehen, die Erwähnung G. Schwabs, die Gedichte W. Zimmermanns und
Anastasius Grüns, das Drama „Waldglück" von Fr. Wink (1888) und ein Gedicht von
A. Winz. Noch nennt er Berichte verwandten Inhalts (aus den „Nugae curialium"
des Gualterus Mapes und aus orientalischer Überlieferung) oder verwandter Ein-
kleidung (Joh. Paulis ,, Schimpf und Ernst"). —
G. Schwab. W.Schulze (6684) verfasste eine recht umfängliche Disser-
tation über Schwabs Balladen. Im Eingang berichtet er kurz über Schwabs litera-
rische Stellung und poetische Produktion, charakterisiert seine Dichtung und skizziert
seine poetische Entwicklung nach den Gesichtspunkten: Jugendeinfluss Schillers,
Einfluss Uhlands und des Volkslieds, verschiedene Einflüsse, Lyrik seit 1830. Das
alles bleibt ziemlich schablonenhaft und bringt wenig Neues. Ganz unzureichend
aber sind die eiligen Bemerkungen über Metrik, Rhythmus und Reim, über Dialek-
tisches, Altertümliches, Nachlässigkeiten der Sprachbehandlung und textliche Über-
lieferung. Viel zu wenig kommt heraus, was Eigentümlichkeit Schwabs und was
allgemeiner Brauch seiner Zeit und seiner Genossen ist. Überdies scheint es der
Verfasser wesentlich auf ein absprechendes Werturteil angelegt zu haben, als ob es
auf solche Dinge in diesem Fall überhaupt ankäme. Wir wissen zur Genüge, dass
Schwab kein Schöpfer ersten Ranges war. Ist es also notwendig, auf mehr als
200 Seiten diese Tatsache immer wieder angeführt zu sehen? Schulmeisterhaft werden
etwa Seite 25 f. die stilistischen Freiheiten und Lässigkeiten getadelt; da gibt es
fortwährend ein „übertrieben", „ungewohnt", „salopp"; das „überschreitet weit die
Grenzen des ästhetisch Empfehlenswerten" usw. Der Verfasser käme sicherlich in
Verlegenheit, wenn er das ästhetisch Empfehlenswerte einigermassen umschreiben
sollte. Wirklich ist das nur ästhetisches Geschwätz, das nicht imstande ist, festere
Massstäbe zu finden. Gleiches herrscht auch bis zum Überdruss in der Besprechung
der einzelnen poetischen Schöpfungen; sie zerfällt in zwei Abschnitte: die einzelnen
epischen Gedichte und die Romanzenzyklen. Quellennachweise werden hier versucht
und ausführlich Quellen und Dichtung verglichen. Merkwürdig ist, dass man heute
Arbeiten, die noch immer gute Dienste leisten können, wie M. W. Götzingers
„Deutsche Dichter", bei solchen Untersuchungen nicht aufschlägt. Ganz kurz werden
Folgerungen gezogen aus den Einzeluntersuchungen und Stoff- und Stimmungs-
momente der Balladen gemustert. Über Schwabs epische Technik, über seine Sub-
jektivität, über den Bau der Balladen im ganzen, über Technik des Eingangs und
des Schlusses folgen einige Seiten, die gleichfalls auf jeden Versuch verzichten,
Schwabs Formen mit den Bräuchen seiner Umgebung zu vergleichen. Mannigfaltig-
keit wird den Balladen Schwabs zugebilligt, aber nicht immer habe er Gehalt und
äussere und innere Form zu einer Einheit verschmolzen. Die Stücke, die den Inhalt
und die Form am harmonischesten verbinden, gehören nach Seh. der zweiten Hälfte
seiner Dichtertätigkeit an, bezeugen mithin einen Fortschritt des Dichters. Seh.
nennt eine Reihe von Dichtungen Schwabs, die ihm in diesem Sinn geglückt er-
scheinen, und billigt dem Dichter selbst zuletzt zu, dass er ein liebenswürdiger Erzähler
sei. Dies Schlussergebnis ist nicht gerade überwältigend. Im Anhang druckt Seh. fünf
unveröffentlichte epische Gedichte Schwabs (Der Pestarzt, Des Buhlen Probe, Die Jung-
frau, Die Triumvirn, Der Lämmerhirte) und ein lyrisches Gedicht ,,An S[ophie]. G[melin].
0. Walzel, Romantik. 765
ins Stammbuch" ab. Im Text erscheint zum erstenmal gedruckt die frühere Fassung-
der Ballade „Der Glockenklang" (Die Glocke von Sindelfingen) und der Ballade „Die
Böhmenkönigin in Schwaben" (Maria von Ungarn). Alles das entstammt dem Marbacher
Schillermuseum. — H. Widmann (6685) gedenkt besonders des Fusswanderers Schwab
und seiner Schrift „Die Neckarseite der schwäbischen Alb" von 1823. —
L. U h 1 a n d. H. B r ö m s e (6686) bucht die bekannten Ausgangspunkte
der Ballade „Des Sängers Fluch": Herders Übertragung des schottischen Volkslieds
aus Percys „Reliques" mit dem Titel „D^r eifersüchtige König" und Uhlands Absicht,
ein Stück mit gleicher Überschrift zu verfassen, lehnt die weitverbreitete, von Erich
Schmidt und Julius Hartmann schon stark eingeschränkte Behauptung ab, dass die
Ballade eine Allegorie auf Napoleon sei, kann auch der Deutung von Johannes Proelss
nicht zustimmen, die auf Herzog Karl Eugen und Schiller hinweist, und meint selbst,
dass Uhland an Friedrich I. von Württemberg und an die Unbill gedacht habe, die
er von frühauf durch diesen Fürsten erduldet hatte. B. stützt sich besonders auf
Uhlands Brief an die Eltern vom 10. Mai 1814. Ein Balladenstoff, den Uhland jahre-
lang mit sich herumtrug, sei ihm lebendig geworden, als er den Jammer des Heimat-
landes erkannte und eigene Seelennot durchkämpfte. Aus dem Gegensatz ritterlicher
Schönheit und wütender Eifersucht sei der Gegensatz des begeisterten Sängers und
Verfechters hoher Ideale zu dem unumschränkten, gewissenlosen Gewalthaber geworden.
Napoleon stehe nur im. Hintergrund, ein Besuch in Hohenheim liefere Einzelheiten des
Schauplatzes und Erinnerung an fürstliche Willkür und deren Opfer, damit aber auch
den sittlich empörten Ton. — K. Engelhard (6687) sagt ein paar treffende und
starkempfundene Worte über den sogenannten „Demokraten" Uhdand. „Volk war
ihm niemals ,Masse'; Volk war ihm ein viel zu Innerliches, als dass man ihn über-
haupt noch einen Demokraten nennen sollte." E. möchte Uhlands eigentliche Meinung
fassen mit der Wendung: Sehnsucht nach der deutschen Reichsseele. Er erinnert an
R. Wagners wiederholte Frage, was deutsch sei, und an F. Lienhards Roman „Der
Spielmann". — Der dritte Band von J. Hartmanns Sammlung des Briefwechsels
Uhlands (6690) reicht von 1834 bis 1850. Von dem Dichter Uhland ist nur noch
wenig zu spüren, der Gelehrte steht im Vordergrund. Auch die Briefe an Uhland,
die in regestenhaftem Auszug eingefügt sind, beziehen sich auf das Fortschreiten
seiner Arbeiten und nennen die Überschriften der Bücher, die er verwertet. Die
mühsame Mosaikarbeit der „Volkslieder" ist Zug für Zug zu verfolgen. Um sich von
seinen eigentlichen Aufgaben nicht abziehen zu lassen, lehnt Uhland es ab, Gervinus'
Literaturgeschichte zu besprechen. Scharf fasst er alle an, die ihm ihre Gedichte zur
Prüfung vorlegen, so Friedrich Jäger von Eschenau oder den Hochstapler, der sich
Graf Normann nannte. Sogar Hebbel musste sich mit einem kurzen Bescheid begnügen,
der jedes Lob unterdrückt. H. kann zwei Briefchen Hebbels vorlegen, die noch
ungedruckt waren ; das erste erscheint nur in Regestenform. Hebbels Schreiben vom
6. Februar 1838 ist nicht berücksichtigt. Die Briefe an Ferdinand Wolf, die sich einst
im Besitz A. Meyer-Cohns befanden, konnte H. nicht auftreiben; er musste sich mit
Entwürfen und älteren Wiedergaben begnügen. Nachträge und Berichtigungen er-
gänzen den ersten und zweiten Band. Ein Brief an Varnhagen vom 14. Juni 1817
erscheint an dieser Stelle. Die Anmerkungen lassen auch diesmal noch berechtigte
Wünsche unerfüllt. R. K r a u s s' Anzeige (im 36., nicht im 37. Band der DLZ.)
erhebt einige Bedenken gegen die Anlage des ganzen Unternehmens, spendet aber im
allgemeinen rückhaltlose Anerkennung. K. hebt hervor, dass die vielen Zuschriften
zudringlicher Dichterlinge für das gewaltige Wachstum von Uhlands Ansehen nach
Goethes Tod zeugen. Ferner merkt er an, dass 1846 die Politik schüchtern einsetze
und um 1848/9 alle anderen Interessen verschlinge. Allerdings ist in diesen Jahren
die Anzahl der Briefe Uhlands, vor allem der reinpolitischen, nicht beträchtlich, wenn
natürlich auch einige der Schreiben Uhlands aus dieser Zeit zu seinen bedeutsamsten
politischen Kundgebungen zählen. — 0. Walzel (6689) möchte einige wesentliche
Züge des Gesamtbildes dieses Bands herausarbeiten, besonders die zunehmende Ent-
fernung, die sich zwischen Uhland und seine eigene wie alle dichterische Tätigkeit
legte. — W. Reinöhls (6691) Ausgabe von Uhlands Werken ist ebenso umfassend
wie preiswert. Fünf Bände Dichtung, zwei Bände wissenschaftliche Schriften, ein
Band politische Reden und Aufsätze, Proben aus Briefen und Tagebuch geben ein
umfassendes Bild. Aus den wissenschattlichen Schriften sind alle Literaturangaben
und Diskussionen ausgeschieden. Anmerkungen sollen den Stand der .Forschung von
heute andeuten, was denn freilich auf dem engbegrenzten Raum schwer durchzu-
führen war. Die Einleitungen zu den einzelnen Gruppen der Ausgabe sind sehr
kurz. Die Biographie ist mit Liebe und Geschick gemacht. Sie nutzt für Uhlands
dichterische Entwicklung das neue umfängliche Material. Am besten geglückt ist
die Darstellung des politischen Hintergrunds von Uhlands Leben. Die Sprache dieser
Lebensgeschichte ist frisch, gelegentlich aber etwas zu wenig gefeilt. —
766 E. Elster, Heine und das Junge Deutschland.
Andere. Lebendig und geschickt zeichnet Bertha Badt-Strauss (6694)
das Auf und Ab der Beziehungen Friedrich von Gentz' zu Rahel. Die grosse Krise
der Freundschaft beider liegt für B.-St. in der Prager Zeit von 1813 und in der Tatsache,
dass Rahel überempfindlich sich von Gentz neben dessen aristokratischen Freundinnen
vernachlässigt fühlte. Freilich durfte sie ihm auch tiefe Undankbarkeit gegen Preussen
vorwerfen, dem er alles dankte. Er gewinnt Raheis Freundschaft wieder, sei's dass
er seine Sorgen ihr beichtet, sei's dass er sein spätes Liebesglück bekennt. Sie selbst
nennt ihn zuletzt ein „böses altes Kind", gesjteht aber nach seinem Tode zu, dass ihr
als Endergebnis reine lebendige Liebe übrigbleibe. Sei er doch immer zu dem aufgelegt
gewesen, was er als wahr fassen konnte. Seine „Wahrheitsleidenschaft" liess Rahel
alle seine Fehler verzeihen. — In durchaus unzulänglicher Weise veröffentlichte
J. Gotthardt (6696a, 6697) Gedichte eines bisher unbekannten Manuskripts der
Zeitschrift ,, Wünschelrute", das er einem „adligen Archiv in Westfalen" verdankt.
G.s Mitteilung ist auf Zeitungsaufsätze verteilt, die sich wecliselseitig ergänzen, freilich
in herzlich ungeschickter und unübersichtlicher Weise. Ein Schwall inhaltsleerer
Wendungen wird aufgeboten, um die Verfasser hinaufzu loben: „Bei der Dürftigkeit
des poetischen Schaffens unserer Tage freut es den objektiven Kritiker, wenn er solche
Schätze . . . hervorholen kann . . . Wieviel unbekannte oder gar verkannte Dichter-
grössen steigen da in un verwelkter Jugendkraft zu unserem schauenden und sehnenden
Auge empor," Vor solchem Gerede uns zu schützen, wäre die Aufgabe der Schrift-
leitung gewesen. Die Decknamen der Verfasser weiss G. so gut wie nicht zu deuten.
Über die Beziehungen Annette von Drostes zu einem der Genossen, zu Arnswaldt,
der sich „Hans auf der Wallfahrt" nannte, sind ein paar Andeutungen angefügt.
Sie verwerten Annettens Brief an Sibylla Mertens vom 29. September 1842. —
R. M. M e y e r (6700) erkennt die Bedeutung des Briefbuches über Hedwig von Olfers,
geb. Staegemann, in dessen kulturgeschichtlicher Wichtigkeit; anschaulich schildert es .
die „besten Bürgerkreise" Berlins und Deutschlands während fast eines Jahrhunderts.
„Es ist die einzige Periode in der deutschen Geschichte, in der etwas entstand, das
die gesunden Mischungsverhältnisse der englischen Gentry aufwies." Ein Wort der
Olfers, das von anderer Seite kulturgeschichtlich wichtig ist, wird von M. hervorge-
hoben: „Früher wurde man zur Begeisterung, jetzt wird man zur Kritik erzogen." —
W. Deetjen (6701) wies nach, dass Immermanns „Düsseldorfer Briefe", die bisher
als unausgeführter Plan galten, im Berliner „Freimütigen" (1834, N. 157) ohne Namen-
nennung erschienen sind. Er druckt die Stelle über das Buch Rahel ab, die in ihnen
enthalten ist. Sie stimmt im wesentlichen überein mit dem Urteil von Immermanns
Brief an Varnhageu vom 14. Januar 1834, schlägt aber — nach D.s Ausdruck —
einige Saiten leise an, die dem Gatten gegenüber nicht berührt werden konnten. —
Auguste Hauschner (6702) erblickt in Rahel einen Flüchtling aus Ägypten
und Kanaan, der zur Verkörperung des Ewig-Weiblichen gereift ist. Im mystisch
urgründigen Sinne war ihre Seele eine Christin. Aus dem romantischen Lager der
Kämpfer um das Recht auf Söbjektivität ist sie hervorgegangen, aber über die Forderung
des „Ich" hinweg in das Herz von Fichtes Meinung eingedrungen: ohne Du kein Ich.
Die Mannigfaltigkeiten ihrer Liebe hat sie zu einer Einheit umgeschmolzen, zu der In-
brunst für das GöttUche und die Geschöpfe, die seine Ausstrahlungen sind. H. entwickelt
diese Anschauung an einer raschen Betrachtung der wichtigen Entwicklungsstufen
Raheis. Neues liegt in diesen Erwägungen, die auch Raheis Verhältnis zum Kriege
heranziehen, nicht vor, es sei denn die sprachlicne Formung alter Erkenntnisse. —
Heinrich Heine und das Junge Deutschland.
(IT, 11 = N. 6703-6773.)
ErnstElster.
H. Heine: Allgemeines. — Heine und das Ansland. — Biographiscliee : Persönliche und literarische Beziehnngen;
Briefe. — Werke: Ansgaben. — Lyrik. — Epos. — Drama. — Prosaschriften. — Heine-ForsclinDg und -Verehrnng. — Andere
Dichter und Schriftsteller des Jnngen Deutschland: L. Börne. - K. Gutzkow. — K. L. Immernann. — H. Laube.
H. Fürst von Pückler-Muskan. — K. A. Yarnhagen von Ense. —
Der diesjährige Bericht über Heine und das Junge Deutschland muss leider
einige Lücken offen lassen, da sich der Beschaffung von Büchern und Schriften unter
den gegebenen Verhältnissen mancherlei unüberwindliche Schwierigkeiten entgegen-
E. Elster, Heine und das Junge Deutschland. 767
stellten. So bedaure ich, der ersten spanischen Gesamtdarstellung über Heine, von
J. P. Rivas (6708), nicht habhaft werden zu können, und auch hinter dem Aufsatz
von L. Reynaud (6741) über die Quelle des „Atta Troll", der mir ebenfalls zurzeit
noch unzugänglich blieb, vermute ich eine beachtenswerte Aufklärung. Einige andere
Arbeiten, die mir vorliegen, bleiben aber deshalb unerwähnt, weil sie keine Besprechung
erfordern oder verdienen. —
Heine: Allgemeines. Am wichtigsten sind die Schriften über Heine,
und manche von ihnen führen uns um ein schönes Stück vorwärts. Mit der ersten
jedoch, deren hier zu gedenken ist, mit der Arbeit von F ra nz S chna s s (6711a) :
„Wie man Heine studiert" hat es eine eigenartige Bewandtnis. Die Arbeit enthält
manche brauchbare und gute Bemerkung: nur schade, dass die Früchte nicht auf dem
eigenen Felde des Herrn Seh. gewachsen sind. Die Gesamtwürdigung Heines, die
hier gegeben wird, ist, wie schon der Titel sagt, mehr eine Anweisung zu einer
tieferen Beschäftigung mit ihm als eine ausgeführte Darstellung. Man kann gegen
manche Einzelheiten Bedenken erheben, so gleich zu Anfang gegen die Behauptung,
dass eine eingehende Kenntnis Heines in Frankreich als zur Allgemeinbildung un-
erlässlich angesehen werde, während man bei uns vor ihm warne und vielfach nach
blossem Hörensagen auf ihn schelte; das ist ganz verkehrt: die Franzosen kennen
Heine nicht annähernd so gut wie wir. Dann wird der gelungene Versuch gemacht,
im Urteil zwischen Schwärmen und Schmähen die rechte Mitte zu halten, wobei aber
doch die warme Anerkennung überwiegt. Heine wird als eine „impressionistische Natur"
hingestellt, als ein Feind aller ängstlichen Schulfuchserei, als ein Mann, bei dem nur der
"Wechsel beständig, als ein nur dem Augenblicke Lebender, der dabei doch nie in ein
launisches Hin und Her verfallen sei; denn ein künstlerischer Wille habe sein Schaffen
beherrscht. Überall die Gabe des Liederdichters verratend, habe er in festumrissenen
Gestalten, Gesichten und Traumbildern beschauliche Innerlichkeit mit schneidigem Tadel
des Überlebten vereint. Die Form mit Fleiss und Sorgfalt meisternd, sei er in geist^
reichen Einfällen unerschöpflich; der gewandte Plauderton seiner Prosa sei vorbildlich
geworden und nirgends veraltet. Die entwicklungsgesohichtliche Betrachtung wird
abgelehnt, ,,da Heine keine so wechselvolle und bedeutsame Entwicklung durchge-
macht" habe, „wie sie den, der das Leben Goethes und Schillers betrachtet, in Spannung
hält": eine Behauptung, die schwerlich Zustimmung finden dürfte. Nach Angabe der
wichtigsten Hilfsmittel für das Studium des Dichters und einem oberflächlichen Hin-
weis auf die Haupttatsachen seines Lebens werden dann aber doch drei Abschnitte
seiner Schaffenstätigkeit in der üblichen Weise unterschieden. Indessen dieser Weg
wird nicht weiter verfolgt, sondern es wird vielmehr der Versuch gemacht, die „Dynamik
der Seele Heines" zu gewinnen, wobei erst die rein persönlichen Eigenschaften und
hierauf die durch die Zeit- und Lebensumstände bestimmten erörtert werden. Nach
einem Hinweis auf Heines Schönheits verlangen werden seine Liebesorlebnisse höchst
oberflächlich gewürdigt; der Ehebund mit Mathilde wird dabei fälschlich schon in das
Jahr 1835 gerückt, und bei Camilla Seiden heisst es: „auch Elise Krinitz genannt";
nein, dies war ihr richtiger Name. Die Liebesschilderungen Heines, in denen die
Mischung von Leid und Freude den Grundton abgibt, lassen erkennen, dass er in
Weltentiefe über Zeit und Raum hinaus zu schweifen vermag. Sein Naturgefühl ist
durchaus „impressionistisch", die Landschaft ist ihm nur ein seelischer Zustand. Seine
Spottlust lind scherzhafte Verstellung ist schon früh durch den „Don Quichotte" ge-
weckt, aber durch ein starkes Gefühl für den Gegensatz zwischen Wunsch und W^irk-
lichkeit dieser Welt dauernd genährt worden; sein behender W^itz traf alle Halbheiten,
alle Hemmungen vernünftiger Freiheit. Seine besondere Lage, die Zeit- und Lebens-
umstände bestimmen die weitere Ausbildung seiner Eigenart. Als Jude ist er mit
starkem Gerechtigkeitssinn begabt; die lebhafte Teilnahme für seine Stammesgenossen
bestimmt sein Denken und Dichten. Als Rheinländer bekundet er die' ungebundene
Lebenslust und die romantischen Neigungen („Wallfahrt", „Lorelei", „Schelm von
Bergen"). Als Deutscher ist er von tiefer Heimatsliebe erfüllt; aber in Hass ver-
zehrt er sich gegen die rückständige Regierung und die trübseligen Zustände der
Zeit. In seiner Naturliebe, die gerne Elfen und Geister heranruft, zeigt er deutsche
Eigenart, nicht minder in seiner Vorliebe für persönliche Ungebundenheit (im Gegen-
satz zu dem geselligen Wesen des Romanen), für reines Menschentum im Sinne unserer
Klassiker, und in dem Kampf gegen Ungleichheit der Stände und religiöse Unduld-
samkeit; vor allem aber verraten seine glänzenden Urteile über deutsche Dichtung
die Tiefe seines Verständnisses für deutsches Wesen. Dazu kommen die Ein-
flüsse der Zeit: die Erscheinung Napoleons, die geistige Umwälzung in Deutschland
zu Ende des 18. Jahrhunderts, die Grosstaten Kants und der Klassiker. Den Über-
gang von der Romantik zu nüchterner Besonnenheit erlebte Heine selbst im Innersten
seiner Seele, und aus dem kleinstädtischen Düsseldorfer Romantiker wird im Laufe
der Jahre der grossstädtische Pariser Wirklichkeitskenner. Er gibt Hegels Philosophie
768 E- Elster, Heine und das Junge Deutsehland.
eine zweckmässige Anwendung und stellt den Gedanken der Freiheit, den er mit dem
St. Simonismus vereint, als Ziel der Menschheitsentwicklung hin; zugleich erkennt
er als einer der ersten die Notwendigkeit einer wirtschaftlichen und gesellschaftlichen
Neugestaltung des Lebens. Das ist alles reichlich allgemein, lässt sich aber grösstenteils
dankbar unterschreiben. Nun aber stellt sich heraus, dass das Ganze auf geistigem
Diebstahl beruht und aus einer Vorlesung des Herrn Dr. Sascha Simchowitz,
Dozenten der Kölner Handelshochschule und Dramaturgen der Vereinigten Stadttheater
daselbst, genau nachgeschrieben ist. Simchowitz hat in der „Rheinischen Zeitung"
vom 24. Februar 1917 die Abschreiberei des Herrn Seh. gebührend gebrandmarkt:
auch das dickleibige Werk „Der Dramatiker Schiller" (Leipzig 1914) und das kürzere
„Friedrich Hebbel" (Saarbrücken o. J.), die Seh. unter seinem Namen hat ausgehen
lassen, sind blosse Wiedergabe von den Vorlesungen des genannten Herrn. Dr. Simchowitz
schreibt mir unter dem 26. April 1917 über den Heine- Aufsatz des Herrn Seh.: „er hat
einfach die Einleitung und den Grundriss zu meiner Heine- Vorlesungen aus dem
Wintersemester 1911/12 sich in skrupellosester Weise angeeignet und sie zum Teil
sogar stenographisch getreu meiner freien mündlichen Rede nachgeschrieben. Von
ihm selbst ist nur der kleine Absatz über die ,Hilfsmittel', N. 29, S. 227, Spalte 1, wo
er eine profunde Kenntnis der Heine-Literatur an den Tag legt". Dieser Sachverhalt
musste auch hier festgestellt werden; hinzuzufügen ist nichts. —
Heine und das Ausland. Dem Kenner waren Heines treffende Urteile
über England und die Engländer wohl vertraut; aber im Jahre 1914 mochte es denn
doch wohl auf viele geradezu überraschend wirken, wie sehr sich sein weitblickendes
Urteil bewahrheitete. Über diesen Gegenstand haben sich Ellinger und Behrendsen
in sachkundigen Aufsätzen genauer ausgelassen. — G. Ellinger (6713) hebt mit
Recht hervor, dass die literargeschichtlichen und die politischen Schriften Heines oft
unterschätzt würden. In seinem ersten Werke über England, in den „Englischen
Fragmenten" (im 4. Bande der „Reisebilder", 1831) zeige sich Heine noch vielfach
anerkennend (nach Treitschke: „viel zu zahm"); aber schärfer und weit treffender
seien die im Jahre 1842 geschriebenen Aufsätze in der „Lutezia", wo es von den
Engländern heisst: ,,sie haben sehr viel von der brutalen Energie, womit die Römer
die Welt unterdrückt, aber sie vereinigen mit der römischen Wolfsgier auch die
Schlangenlist Karthagos", und er fügt hinzu: gegen die „meuchlerisöhen Ränke jener
Punier der Nordsee sind wir wehrlos". Ja, Heine sagt im Hinblick auf Schwierigkeiten,
die den Engländern bei ihren alles bestimmenden Handelsunternehmungen begegnen
könnten, „dass der englischen Selbstsucht vielleicht ein europäischer Krieg als das
geeignetste Mittel erscheinen würde, um dem inneren Gebrest einige Ablenkung nach
aussen zu bereiten". Weiterhin war die Bemerkung Heines sehr richtig, dass der
damalige Hass der Engländer gegen Frankreich für dieses Volk viel ehrenvoller sei
als die anmassende Liebe, mit der sie Deutschland beehrten, denn diese Liebe bezeuge
nur unsere staatliche Ohnmacht; auch lasse sie sofort nach, sobald der Gedanke von
der Begründung einer deutschen Flotte geäussert werde. Zu Anfang seines Auf-
satzes, der noch eine grosse Zahl ausgezeichneter Äusserungen Heines über England
anführt, macht E. mit Recht darauf aufmerksam, dass die Eingangsworte von Hebbels
Versen: „Shakespeare war kein Britte wie Jesus Christus kein Jude" durch eine
berühmte Äusserung Heines in der Einleitung zu „Shakespeares Mädchen und Frauen"
angeregt worden seien. — In ähnlicher Weise nützlich und gut handelt Behrendsen
(6714) über dieselben Tatsachen. — Unabhängig von den Fragen der Zeit und vor
Ausbruch des Krieges geschrieben ist der gediegene Aufsatz von V. F 1 a m i n i (6715)
über „Heine in Italien". Die italienische Dichtung litt während langer Zeit unter der
Nachwirkung eines verkünstelten Stiles; Befreiung kam ihr erst durch den Hinweis
auf die lebendigere Frische bedeutender ausländischer Vorbilder,- darunter in erster
Linie Heines; Tullo Massarani eröffnete 1857 im ,,Crepuscolo" den Reigen mit seinem
Aufsatz: „Heine e il Movimento letterario in Germania". Und Italien hatte Grund,
dem deutschen Dichter zuzujubeln. Während fast alle anderen nur die Wunder der
Kunst und der Natur des Landes gepriesen hatten, besass Heine ein lebhaftes Gefühl
für die Leiden des Volkes; er hatte in seinen „Reisebildern" den „Herzschlag Italiens
belauscht, als es noch für eine Leiche galt": daher die Liebe der Italiener für ihn.
Zu den ersten, die seines Namens Ruhm verbreiteten und seine Gedichte mustergültig
übersetzten, gehörte Bernardino Zendrini, der Busenfreund Paul Heyses. F. teilt aus unge-
druckten Papieren glänzende LobsprücheHeysesundLongfellowsüberZendrinis Leistung,
mit. Dabei hatte der Romane in der Wiedergabe dieser Verse besondere Schwierig-
keiten zu überwinden: denn die romanischen Sprachen sind rednerisch verkünstelt
und auch zu Neubildungen, die doch in Heines Gedichten so bemerkenswert hervortreten,
weit weniger geeignet als das Deutsche und auch das Griechische. Zendrinis Ab-
handlung „Enrico Heine e i suoi interpreti" . richtet sich vor allem gegen den viel-'
gerühmten Carducci, der dem deutschen Dichter wegen des Abstandes seiner gesamten
» E. E 1 s t e r , Heine und das Junge Deutschland. 769
Denkweise und Stilrichtung in seinen Übertragungen nicht vollkommen gerecht werden
konnte: Carducci war ein Mann der heiligen Überzeugung, Heine spöttisch, sich ver-
stellend, träumerisch, romantisch; Carducci liebt die klassisch festen Umrisse, auch
wenn er mittelalterliche Heiligengeschichten behandelt, die Götter der Alten erscheinen
bei ihm nackt und hell, bei Heine treten sie in spukhafter Mondscheinbeleuchtung
auf, und er ruft gerne Elfen, Kobolde, Hexen und andere (iestalten des nordischen
Zauberglaubens herbei, die bei Carducci fehlen. Dagegen ist G. Chiarini mit Glück
den Spuren Zendrinis gefolgt (in seiner Übertragung des „Atta Troll", des Winter-
märchens „Deutschland" und vermischter Gedichte, Bologna 1904); er aber weiss vor
allem die rechten Töne zur Wiedergabe von Heines Spott zu finden, so in der Über-
setzung des Wintermärchens, die als ein Meisterstück bezeichnet wird und unter
anderem die W9,rmste Anerkennung Karl Hillebrands fand. Hinter Zendrini und
Chiarini stehen alle anderen italienischen Übersetzer Heines weit zurück, und nament-
lich haben die verrohten neueren Nachahmer des deutschen Dichters nichts mehr von
seiner bestrickenden Leichtigkeit und Anmut bewahrt. —
Biographisches: Persönliche und literarische Beziehungen.
Über Heines Vorfahren mütterlicherseits bringt Fr. Lau (6717) einen beachtenswerten
Aufsatz. Eine dauernde Niederlassung von Juden war in Düsseldorf zwischen 1638
und 1650 bewilligt worden; 1677 wurden weiterhin 60 vermögende und 6 arme Familien
zugelassen; zwei der vermögenden, darunter wahrscheinlich die Familie van Geldern,
sollten in der Hauptstadt wohnen dürfen. Von den mütterlichen Vorfahren Heines
wird zuerst Josef Jakob van Geldern 1690 genannt; er stand beim Kurfürsten in hoher
Gunst und half ihm aus mancherlei Geldverlegenheiten heraus; seine Vorschüsse
beliefen sich im Jahre 1709—10 auf 144233 Taler. Bald nach seinem Tode (1730)
verfiel der Reichtum der Familie; 1733 und 1755 kamen ihre Besitztümer unter den
Hammer. Heines Grossvater, der „Judendoktor" Gottschalk van Geldern, besass kein
bedeutendes Vermögen mehr; er vereinte den Beruf des Arztes mit dem des Pfänder-
verleihers. L. teilt dann genaueres aus den Akten über Verhandlungen von Heines
Mutter, Peyra van Geldern, mit, der die Judenschaft, insbesondere ihre Stiefmutter
und ihre Geschwister, aber auch die Rabbiner Salomon und Abraham, die Aus-
händigung eines Geleitsbriefes erschwerten oder versagten; Peyra aber wandte sich an
die Regierung und erlangte, was sie wünschte. Hierdurch wurden die Hemmnisse,
die ihrer Verehelichung mit Samson Heine entgegenstanden, beseitigt. L. meint: die
Hochzeit habe bald darauf, im November 1796, stattgefunden; das ist falsch: sie erfolgte
erst in den ersten Tagen des Februar 1797. — Einige auf Heine sich beziehenden Briefe
und Briefstellen aus der Feder Detmolds und Campes veröffentlichte Fr. H i r t h (6720).
Zunächst einen Brief Detmolds vom 12. Februar 1845 über Heines bekannte Erbschafts-
angelegenheit; dann einen Brief Campes vom 21. Juni 1846, worin sich dieser über
die Nachricht von Heines sehr schwerer Erkrankung ernstlich^ bekümmert zeigt; er
möchte mit Detmold zusammen Schritte tun, um die geistige Hinterlassenschaft des
Dichters zu sichern. Detmold muss ihm aber am 24. Juni bedauernd erwidern, dass
Heine ihn niemals ernstlich, sondern nur im Scherz zum Vollstrecker seines letzten
Willens ernannt habe. Vollendete Werke lägen sicherlich nicht vor, wohl aber wert-
volle Pläne, insbesondere zu Bühnendichtungen(!). Andere Briefstellen beziehen sich
auf die „Schlesischen Weber" und die „Schlosslegende", wieder andere auf das Ver-
sprechen Heines, für Campes Söhnchen Heinrich Julius Fabeln zu dichten, von denen
aber nur zwei nach langem Zögern, am 8. Februar 1855, durch Heines Gehilfen
Richard Reinhardt in Abschrift übersandt wurden. Von der einen, „Pferd und Esel",
hat sich aber auch Heines Niederschrift erhalten, die mit ihren zahlreichen Änderungen
von H. mitgeteilt wird. — Ein Aufsatz von A. Bartels (6721) bezieht sich auf
Fr. Hirths Veröffentlichung der Briefe Heines an Meyerbeer (in der Zeitschrift „Der
Greif" vom Dezember 1913 und Januar 1914), Briefe, die ohne F'rage sehr wichtige
Aufschlüsse geben, aber zu den unerfreulichsten gehören, die wir von Heine besitzen:
sie zeigen wie manche andere, dass Rücksichten auf unsaubere Geldvorteile die Worte
und Handlungen des grossen Dichters entscheidend bestimmt oder wenigstens mit
bestimmt haben. Während es nun richtiger sein dürfte, Heines Fehler und Schwächen
unumwunden zuzugeben (Edles und Gemeines war eben bei ihm in peinlichster
Mischung vereint), hatte Hirth, milder urteilend, manches in ein günstigeres Licht
gerückt und halbwegs zu entschuldigen versucht. Das war nun für B. ein bequemer
Anlass zu heftigen Angriffen in seiner bekannten Art; er hat dabei in der Beurteilung
dieser Briefe Heines oft recht — das wird auch der zugestehen, der im übrigen die
gehässigen Einseitigkeiten gewisser Grundanschauungen von B., die auch hier wieder
in schroffster Form hervortreten, mit aller Entschiedenheit ablehnt. Zu Seite 157 sei
bemerkt, dass die Schriftleitung des „Freischütz" beim Abdruck .des „Festgedichtes"
gegen Meyerbeer hervorhebt, fleine habe -es nicht für die Öffentlichkeit, sondern nur
für Privatkreise bestimmt (meine Ausgabe, Bid. 2, S. 513). Auf derselben Seite er-
Jahresberiohte für neuere deutsche Literatorgeschichte. XXV. 75
770 E. Elster, Heine und das Junge Deutschland.
blickt B. mit Unrecht einen „Erpressungsversuch" in Heines Verlangen, an dem
Bühnensold für das Tanzgedicht „Satanella" teilzunehmen; denn Heine zweifelte ja
nicht daran, dass man ihm zu nahe getreten sei und seinen „Doktor Faust" unter
anderem Namen auf die Bühne gebracht habe; er glaubte, berechtigte Ansprüche
zu vertreten. —
Briefe. F. Hirth (6723) teilt in einem Aufsatze Heines Briefe an die
Mouche in genauerer Form, als sie bisher bekannt waren, nach den Handschriften
mit und weist treffend in der Einleitung darauf hin, dass wir diese feurigen Ergüsse
des sterbenden Dichters um so mehr schätzen dürfen, als Heine sonst in Liebesbriefen
wenig eigenartig und vielmehr stark zurückhaltend erscheint, in auffallendem Gegen-
satze zu Goethe. — Die wertvollste Leistung von Fr. Hirth und eine der besten
der philologischen Heine-Literatur erblicken wir aber in seiner grossen Ausgabe
der Briefe des Dichters, von der bisher der erste Band (6726) vorliegt (die in der
Bibliographie erwähnte Besprechung in der „Zeitschrift für deutsche Philologie" rührt
nicht von E. Engel, sondern von mir her). H. hat die oft grauenhaft entstellten Texte
dieser Briefe gründlichst gesäubert; er hat die weit zerstreuten Urschriften zu einem
erheblichen Teile aufgespürt und eingesehen, und er ist bei der Wiedergabe, die ich in
vielen Fällen habe nachprüfen können, mit grosser wissenschaftlicher Sorgfalt ver-
fahren. Lesarten bringt er nicht; die Begründung, die er für diese Unterlassung
anführt, vermag ich nicht voll anzuerkennen. Hinweise auf die Textbeschaffenheit,
die er nun doch oft geben muss, bringt er meist (nicht immer) in eckigen Klammern
mitten in Heines Text an, was mich stört. Erläuterungen, in denen ausserordentlich
viel zu leisten ist, fehlen noch: sie sollen im vierten Bande folgen. Aber ich fürchte,
man wird sich nicht bequem mit ihnen bekannt machen können, da die zu schneller
Auffindung der Einzelheiten erforderliche Zeilenzählung in H.s Ausgabe fehlt. Die
von dem Verlag gewählte lateinische Druckschrift ist gewiss recht schön; aber sie
passt denn doch gerade für diesen Dichter sehr schlecht: Heine hat sich stets der
deutschen Buchstaben bedient, und alle seine Werke sind deutsch gedruckt, mit Aus-
nahme von „Shakespeares Mädchen und Frauen", die ein Pariser Drucker bewältigen
musste. Wie verkehrt ist es also, dem Dichter jetzt ein Gewand anzuziehen, das ihn
gar nicht kleidet! Wenn der Herausgeber nun gar hervorhebt, dass die französischen
Leser mit der lateinischen Druckschrift besser fertig würden, so ist das eine Äusserung,
bei der einem fast die Geduld vergehen kann. H. hat einige, doch nicht sehr be-
merkenswerte Briefe mitgeteilt, die bisher unbekannt waren. Er fügt auch eine Reihe
von Briefen an Heine ein, so von Campe, von Immermann, von Rahel; aber er ist
hierbei, wenigstens in dem vorliegenden Bande, in bescheidensten Ansätzen stecken
geblieben; ausserdem wäre es erwünscht gewesen, die Briefe an Heine in einen
Anhang verwiesen zu sehen, während sie von H. in kleinerer Schrift, mitten unter
die Briefe Heines aufgenommen und in deren Zählung mit einbegriffen worden sind.
In seiner sehr ausführlichen Einleitung berichtet der Verfasser genau über die
Leistungen früherer Herausgeber von Briefen Pleines, von denen viele Verdientermassen
mit schweren Vorwürfen bedacht werden; manche dieser Darlegungen sind sehr er-
götzlich und lehrreich zu gleicher Zeit. Eingehend wird auch über das Schicksal von
Heines Nachlass berichtet. Gegen diese Darlegungen H.s habe ich in der erwähnten
Besprechung entschiedene Einwendungen erhoben. Ich hatte gesagt, es sei nicht
richtig, zu behaupten, dass der Nachlass Heines durch Schluld seiner Witwe in alle
Winde zerstreut und verzettelt sei; denn dieser Nachlass oder wenigstens die ganz
überwiegende Menge davon sei von mir in den Jahren 1900—03 in Paris für meinen
Freund Hans Meyer angekauft worden. An diesen Äusserungen halte ich natürlich
fest. Nach brieflichen Erklärungen H.s gebe ich aber gerne hierdurch auch öffentlich
zu, dass jener Nachlass (abgesehen von unbedeutenden Kleinigkeiten) nur bereits ge-
druckte Werke Heines enthält, und dass er daher lediglich für Hand Schriftensammler
oder für den Bearbeiter einer wissenschaftlichen Ausgabe der W^erke Heines in Be-
tracht kommt. Ausserdem befinden sich in ihm sehr zahlreiche Briefe an Heine.
Dagegen birgt er kein Stück solcher Werke, die nach dem zwischen Mathilde Heine
und Campe abgeschlossenen Vertrag an Campe hätten abgegeben werden müssen;
denn Campes Vertrag bezieht sich nur auf noch nicht veröffentlichte Dichtungen
Heines. Gerne erwähne ich, was mir H. mitteilt, dass er in Ronen, Lille und Paris,
sowie in der Sammlung der Kaiserin Elisabeth von Österreich versprengte Teile von
Handschriften Heines aufgefunden hat, die ebenso wie die von mir erstandenen, einst
von Mathilde Heine oder ihrem Freunde Henri Julia veräussert oder weitergegeben
sein müssen. Aber die eigentliche Masse befindet sich in dem Me,y ersehen Heine-
Archiv in Leipzig. H.s Urteil über Heine als Briefschreiber ist im ganzen treffend,
.aber manchmal reichlich scharf und nicht eben weitherzig. Er vergleicht Heines Briefe
mit denen Hebbels und hebt hervor, dass sie in ihrer Hast und Unrast selten tiefere
Blicke in sein inneres Leben und sein Schaffen eröffnen. Die Liebesbriefe seien wenig
n
E. Elster, Heine und das Junge Deutschland. 771
ausgiebig', ausser den ergreifenden an die Mouche; die an Mathilde gerichteten hätten
vielleicht doch grössere Hervorhebung verdient. Auch scheint mir Heines Verhältnis zu
seiner Schwester Charlotte nicht mit erschöpfendem Verständnis gewürdigt zu sein. —
Gegenüber Hirths schwerwiegender Leistung kommt die Auswahl aus Heines Briefen,
die H. Bieber (6727) veröffentlicht hat, nicht in Betracht; sie tritt auch bescheiden
und ohne grosse wissenschaftliche Ansprüche auf. Die Auswahl von 231 Briefen, die
B. gibt, ist geschickt getroffen, wenn sich natürlich auch über manches streiten liesse
und einige Lücken schmerzlich empfunden werden mögen. Aber vieles in dem statt-
lichen Bande wirkt denn doch sehr erfreulich. Die 80 Seiten umfassende Einleitung,
die sich zu einer knappen Lebensgeschichte auswächst, zeugt durchweg von gründ-
licher Kenntnis und feinem Urteil; der Verfasser erweist sich wohlvertraut mit älteren
und jüngeren Schriften über Heine, die er jedoch leider nirgends anführt. Die knapp-
gefassten erläuternden Anmerkungen unter dem Texte bringen die zum Verständnis
erforderlichen wichtigsten Tatsachen in Erinnerung. Ein Brief Heines an Varnhagen
(vom 17. Juni 1823) ist als Handschrift nachgebildet worden, und eine Anzahl Ab-
bildungen von Personen und Örtlichkeiten in nicht immer vollendeter Ausführung
tragen zur Anschauung und Belebung bei. —
"Werke: Ausgaben. Von der Heine-Ausgabe des Insel-Verlages ist der
Schlussband, der fünfte, besorgt von PaulNeuburger (6730), erschienen. Es ist über
die Eigenart dieser in den einzelnen Bänden recht ungleichmässig bearbeiteten Aus-
gabe hier schon des genaueren gehandelt worden. Die Anordnung des Ganzen tritt
mit einem gewissen Anspruch auf, und die der Gedichte ist in der Tat im wesentlichen
recht gut gelungen. Dagegen ist die Reihenfolge der Prosaschriften oft anfechtbar.
So sind insbesondere die von Heine in den vier Bänden seines „Salons" vereinten
Werke hier wieder auseinandergerissen, was sehr zu bedauern ist; und der „Rabbi
von Bacherach", der dort im vierten Bande steht, ist hier in der Insel-Ausgabe höchst
ungeschickt zwischen wertlosen oder wenigstens weit zurückstehenden Arbeiten, wie
dem Aufsatz „Der Tee", der „Einleitung zu Kahldorf über den Adel", einer nichts-
sagenden „Bitte" und der Nichtigkeit, „Boucher, der Sokrates der Violinisten" einge-
fügt. Derart darf man doch Bedeutendes und Unbedeutendes nicht untereinander
werfen! Warmes Lob verdienen aber die in diesem Bande von N. gegebenen An-
merkungen und Erläuterungen. Die allgemeinen Erörterungen über die aufgenommenen
Schriften sind sachkundig und gut (S. 469— 88); auch die „Lesarten" (S. 488— 5i6)
sind mit Überlegung hergestellt, aber die Anlage, die für die ganze Ausgabe die
gleiche ist und an die sich N. zu binden hatte, ist anfechtbar. Man gibt nur eine Auswahl
(der eine eine grössere, der andere eine kleinere), und mit ihr ist nur wenigen gedient;
der Laie braucht überhaupt keine Lesarten, und der wissenschaftliche Leser kann sich
nicht mit einem Teil begnügen. Dazu kommt aber noch, dass die Mitteilung der
Lesarten von einer recht fragwürdigen ausführenden Darstellung begleitet wird, in
der dem Leser klar gemacht wird, aus welchen Gründen Heine diese oder jene
Änderung vorgenommen haben möge; derartiges Gerede ist meist überflüssig, oft
unerwünscht. Die „Briefe aus Berlin" gibt N. nach dem ersten Drucke im „Rheinisch-
westfälischen Anzeiger" und nicht nach dem in den „Reisebildern": darüber lässt sich
in diesem Falle wohl reden, und man kann dem Herausgeber keinen Vorwurf daraus
machen, dass er von dem sonst für die Herstellung des Textes massgebenden Grund-
satze abgewichen ist. Aber sehr bedenklich ist es, dass er in den älteren Text, den
er gewählt hat, nun doch einige Stellen aus dem jüngeren einfügt, so z. B. S. 228, 253
und 259 (vgl. S. 509). Das ist ein Verfahren, welches ja geradezu an Strodtmann
erinnert, den ich doch glücklich überwunden zu haben glaubte. Sehr gut sind aber
die umfangreichen Erläuterungen zu den Schriften dieses Bandes, die der Herausgeber
S. 517—84 beigesteuert hat; sie zeugen von gediegener Sachkenntnis und hingebendem
Fleiss, sie bringen manch wertvollen neuen Hinweis, und man bedauert nur, dass sie
weit von dem Texte abstehen, und dass sie sich bei fehlender Zeilenzählung nur mit
einer gewissen Mühe auffinden lassen. —
Lyrik. Fr. Hirths (6736) Aufsatz über Gedichte Heines in ursprüng-
licher Gestalt ist bereits in dem Bericht des letzten Jahres treffend besprochen
worden. Die Bemerkungen des Verfassers über die Zersplitterung von Heines Nach-
lass decken sich im wesentlichen mit den vorhin erwähnten in seiner Einleitung zu
der Gesamtausgabe der Briefe. Die an Pierpont Morgan veräusserten Handschriften
brauchen jedoch nicht als für die Wissenschaft verloren beklagt zu werden; denn ich
habe sie früher, als sie noch Karl Meinert gehörten, für meine Ausgabe benutzt
(vgl. insbesondere die Vorrede zu „Kahldorf über den Adel"). Die Handschrift des
Gedichtes „Der Traum" gibt nicht, wie ich unabhängig von Jonas Fränkel, aber in
voller Übereinstimmung mit ihm erkannt habe, die älteste Fassung wieder und geht
durchaus nicht dem ersten Druck in ,, Hamburgs Wächter" vom Jahre 1817 voraus
(dieser ist bequem zu vergleichen in meinem Abdruck des „Buchs der Lieder" in
75*
772 E. Elster, Heine und das Junge Deutschland.
den DLD., N. 27, S. 3ff., Heilbronn 1887); vielmehr stimmt Hirths Handschrift fast
genau überein mit dem Druck in den „Gedichten" (Ende 1821), und es hat den An-
schein, als ob Heine die Abschrift des bedeutenden Gedichtes 1821 zur Veröffent-
lichung in einer Zeitschrift hergestellt hatte, um so in glücklicher Weise durch Mit-
teilung einer Probe auf seine Sammlung aufmerksam zu machen. — A. Englert (6739)
weist in einem Aufsatze auf ein Seitenstück zu Heines „Seegespenst" hin : ein Gedicht
Zschokkes in dem Werke „Schwärmerey und Traum in Fragmenten, Romanen, Dialogen
von Johann von Magdeburg" (Stettin 1791); aber die Ähnlichkeiten sind nicht erheb-
lich, und Heines Abhängigkeit von Zschokke wenig wahrscheinlich. —
Epos. L, Geiger (6742) rühmt in einer Besprechung die von Kurt Tuch
eigenartig und geschmackvoll ausgestattete Ausgabe des ,, Rabbi von Bacherach"
(JBL. 1913, N. 5786), die der verdienstvolle Verlag von Morawe und Scheffelt in
300 Abzügen für Liebhaber zum Preise von 26 M. veröffentlicht hat. Die meisten
Abbildungen des dem Dichter geistesverwandten Zeichners scheinen ihm eine sinn-
volle Belebung des Textes zu geben. Nur das Titelblatt habe für seine Augen eine
bedenkliche Ähnlichkeit mit einem Ruppiner Bilderbogen. Einer Inhaltsübersicht des
„Rabbi", die sich an Fürst anlehnt, lässt G. im zweiten Abschnitt seiner Be-
sprechung eine Würdigung von Max Violas Fortsetzung des Heineschen Werkes
folgen (JBL. 1-913, N. 5787), die leider auf eine vollständige Verurteilung hinaus-
laufen musste. —
Drama. H. Mutzenbechers (6743) Schrift über „Heine und das Drama"
ist in ihren einzelnen Teilen von ungleichem Wert und im ganzen, obwohl oft von
glücklicher Auffassung zeugend, keineswegs erschöpfend. Sie zerfällt in zwei Teile,
von denen der erste und wichtigste über Heines Trauerspiele „Almansor" und „William
Ratcliff", sowie über verschiedene kleinere Arbeiten, Pläne und Entwürfe handelt,
während der zweite Heines Urteile über die Bühnendichter alter und neuer Zeit anführt
und bespricht. Am wenigsten befriedigt im ersten Teil die Untersuchung über den
,, Almansor". Die von dem Verfasser hervorgehobenen Anregungen, die Wilhelm
Schlegel auf die Entstehung des Werkes ausgeübt haben soll, sind zweifelhafter Art;
die Beziehungen zum „Ion" bedenklich. Die Grundlagendes dichterischen Erlebnisses,
das den Dichter zu dieser Schöpfung bestimmt hat, sind nicht erkannt, die Untersuchung
der Quellen und Anlässe genügt nicht; die religiösen Gedanken, die in dem Stücke
zur Geltung kommen, sind etwas halbschürig besprochen, die Anlehnungen an die
französischen Trauerspieldichter, die Befolgung der Vorschriften des Aristoteles nicht
ergründet, Sprachstil und Versbau recht obenhin behandelt, und dazu kommt eine
wenig einleuchtende Anordnung des Stoffes. Besser wird über den „Ratcliff" berichtet,
die Hinweise auf Walter Scott, Lord Byron (nach Ochsenbein), Grillparzers „Ahnfrau",
Z. Werners „Vierundzwanzigsten Februar" sind ganz zutreffend, nur leider nicht er-
schöpfend. Einige Widersprüche in der Charakterzeichnung werden richtig hervor-
gehoben; dagegen ist es doch recht fraglich, ob Natur und Zustände Schottlands wenig
bezeichnend für das Werk sind (S. 45). Aufführungen und die doch recht beachtens-
werten Vertonungen der Dichtung sind nicht genauer berücksichtigt. Über die Pläne,
Bruchstücke und kleineren Dichtungen bringt M. nichts Neues vor, auch nicht über
den „Faust", bei dessen Erörterung eine sogenannte psychologische Erklärung, ähnlich
wie beim „Almansor", merkwürdig nachhinkt. Der zweite Teil der Schrift behandelt
Heines Besprechungen und Urteile und scheidet die Jugendjahre von der I'ariser
Zeit. Es ist vielleicht manchem willkommen, einmal alle. Äusserungen Heines über
die Bühnenschriftsteller alter und neuer Zeit in ergiebigen Auszügen zusammengestellt
zu sehen. Aber das Ergebnis ist doch verhältnismässig unbedeutend, weil Heine, wie
M. auch keineswegs verkennt, über das Besondere dieser Kunst herzlich wenig zu
sagen hatte; er hebt in seinen Urteilen fast überall nur die allgemeinen dichterischen
Vorzüge und Schwächen der besprochenen Werke hervor, während er den eigenartigen
Lebensbedingungen des Schauspiels niemals mit Verständnis nachgeforscht hat.
Immerhin ist es verdienstlich, dass der Verfasser, nachdem er im ersten Abschnitt
dieses Teiles die Äusserungen über Smets, Immermann, L. Robert, M. Beer, Platen,
Raupach und Iffland angeführt hat, wenigstens den Versuch macht, einige Punkte von
Heines Anschauungen über das Schauspiel zusammenzufassen (S. 106 ff.). Aber er
schöpft aus einem matt tröpfelnden Quell; denn Heines Einteilung der Trauerspiele
in solche, die Begebenheiten, ferner in solche, die Leidenschaften, und endlich in
solche, die Charaktere schildern, war doch ganz unbrauchbar. Die Scheidung eines
romantischen Lustspiels und eines „Konversations-Lustspiels" (S. 109) war nicht neu,
und die Hinweise auf die Forderungen der Gegenüberstellung- und der straffen
Zusammenfassung im Schauspiel lagen ebenfalls in der Luft und waren von Heine
durchaus nicht selbständig durchdacht und erläutert. In dem umfangreichen zweiten
Teile, der die Jahre 1830 — 56 behandelt, wird Heines grosse Verehrung für
Shakespeare (S. 1 13 ff.) genau belegt, die Oharakterzeichnung der Cleopatra und des
n
E. Elster, Heine und das Junge Deutschland. 773
Shyloek besonders hervorgehoben, vor allem aber des Dichters Anerkennung- für die
lyrische Schönheit der Lustspiele des Briten g-ewürdig-t. Das klassische Trauerspiel
der Franzosen war Heine zuwider. Von Moliere war ihm der „Tartuffe" am meisten
gemäss. Von den zeitgenössischen Franzosen widmet er George Sand, Alexandre
Dumas, Alfred de Vigny, Alfred de Musset, Victor Hugo und Scribe vielfache Be-
trachtungen, wobei sich launisch Persönliches (wie in den schroffen Urteilen über
Victor Hugo) mit sachlich beachtenswerten Darlegungen mischt. Und doch: wie wenig
will es heissen, wenn Heine feststellt, dass die Entwiclilung des gesellschaftlichen
Lebens in Frankreich der Ausbildung des Lustspiels günstig war, und dass die vielfach
gestörten Beziehungen von Mann und Frau den Hauptinhalt ihrer Stücke bildeten!
Den deutschen Klassikern ist Heine sehr gewogen (S. 133 ff.), ohne Bemerkenswertes
über sie vorzubringen. Unter den Werken der Romantiker wird von M. dem „Ion"
W. Schlegels die von Heine empfohlene Vereinigung von „plastischer Form" und
„romantischem Geist" nachgerühmt, und dieser letztere soll sich in der „modernen
Problemstellung" verraten: davon kann doch in Wahrheit gar keine Rede sein!
Tiecks übermütige Lustspiele finden Heines Lob, „Oktavian" und „Genoveva" weniger;
Z. Werners „Vierundzwanzigster Februar" ist ihm besonders wert, während er in den
übrigen Werken Werners die Verbindung von krankhafter Sinnlichkeit und ver-
stiegener Frömmigkeit, richtig heraushebt und geisselt. Und so wird dann weiter und
weiter Äusserung an Äusserung gereiht, über Brentano, Arnim, H. von Kleist, Uhland,
Grabbe, Grillparzer, Hebbel, Richard Wagner, ohne dass man dabei zu einer rechten
Befriedigung gelangte. In einer Abwägung über „Heines Theorie des Dramas" (in
dieser Zeit von 1830 — 56) bringt der Verfasser (S. 156) auch herzlich wenig Neues
vor; sein „Schluss" (S. 163 ff.) würdigt ganz treffend die Hemmungen, denen Heine
auf diesem Gebiete seiner Tätigkeit unterlag: die unsachliche Eigenwilligkeit seiner
Natur, die damit zusammenhängende enge Stoffwahl, seine Unfähigkeit zur Gestaltung
umfangreicherer Gebilde machen ihn zur Bühnendichtung trotz allem Verlangen
ungeschickt, während anderseits sein scharfer Blick für die Wirkung der Gegensätze,
seine grosse Gabe, das Wesentliche der Dinge zu erfassen und darzustellen, seine
besonders in den Balladen zutage tretende sehr glückliche Behandlung der Gesprächs-
form ihn denn doch auch im Besitze von Eigenschaften zeigen, die dem Bühnen-
schriftsteller von höchstem Nutzen hätten werden können. —
Prosaschriften. Über ein sehr bemerkenswertes Buch, nämlich über
die von Heine hergerichtete Druck vorläge der zweiten Auflage des ersten Bandes
der „Reisebilder" berichtet Fr. H i r t h (6745) ; es sei bereits von Kalischer für die
Goldene Klassiker-Bibliothek und von Petersen für die Insel-Ausgabe von Heines
Werken zu benutzen versucht worden. Unverständlich ist's mir nur, dass H., der
den Band sehr genau beschreibt, über seine eigentliche Bestimmung nicht ins klare
gekommen zu sein scheint. Er stellt richtig fest, dass es sich um einen (wenig ver-
kürzten) Abzug der ersten Auflage des ersten „Reisebilder"-Bandes handelt, dem
dann noch 34 Seiten des zweiten Bandes (die zweite Abteilung der „Nordsee" ent-
haltend) angeschlossen worden seien. Dann aber fährt er fort: „Dass der Band in
dieser Form jemals ausgegeben worden wäre, ist kaum glaublich"; und weiter: „Ob
das Werk aber jemals in dieser Form in den Handel kam, ist eine kaum mehr zu
beantwortende Frage. Eruieren Hess sich ein zweites Exemplar dieser Art nicht, und
auch Friedrich Meyer in seinem 'Verzeichnis einer Heinrich Heine-Bibliothek' scheint
keines untergekommen zu sein". Diese Darlegung ist mir einfach unbegreiflich, da
der Tatbestand so ausserordentlich einfach ist: Heine hat die zweite Abteilung der
„Nordsee" in der zweiten Auflage seiner „Reisebilder" aus dem zweiten Bande an
den Schluss des ersten Bandes hinübergenommen, und in dieser Gestalt liegt das
Werk seit 1830 in ungezählten Abzügen vor. Wenn H. die ersten Drucke nicht
zur Hand gehabt haben sollte, so hätte er doch alles Erforderliche bequem aus den
Lesarten des dritten Bandes meiner Ausgabe entnehmen können. Auch hätte er sich
(S. 60) die Mitteilung über die verschiedene Reihenfolge der Gedichte der „Heimkehr",
der „Harzreise" und der „Nordsee" durch einen Hinweis auf die bei mir Bd. 1,
S. 503, gegebenen Listen ersparen können. ' Ebenso ist die ganz überwiegende
Mehrzahl der von H. ausgehobeneü Lesarten bereits bei mir zu finden, und er
hätte sich darauf beschränken können, die sehr dankenswerten Ergänzungen und
Berichtigungen anzuführen. Auf S. 63, unten, behauptet H., dass der Sinnspruch aus
Börnes Rede auf Jean Paul, zu Anfang der „Harzreise", in der ersten Auflage der
„Reisebilder" fehle; er sei erst in der zweiten x^uflage auf S. 113 „handschriftlich
von Lyser am oberen Rande notiert" worden. „Dieser Eintrag", so fährt H. fort,
„scheint mir von besonderer Bedeutung, weil ich der festen Überzeugung bin, dass
die Wahl dieses Mottos, das der ersten Auflage der 'Reisebilder' fehlt, auf Lyser
zurückgeht, der es wiederholt in verschiedenen Schriften zitiert, also wohl besondere
Vorliebe dafür hatte und Heine zu dessen Voranstellung in der zweiten Auflage der
774 E, Elster, Heine und das Junge Deutschland.
'Reisebilder' bestimmt haben kann." Diese Darlegung fällt dadurch in sich zusammen,
dass sich der Sinnspruch auch in der ersten Auflage der „Reistibilder" (1826) auf
S. 112 findet. — Einen gut geschriebenen Aufsatz über den „Heine der 'Reisebilder'"
veröffentlicht der sozialdemokratische Reichstagsabgeordnete Herm. Wendel (6746);
er bringt eine Reihe zutreffender Bemerkungen, nicht aber etwas Neues vor, und ein
eigentliches Urteil lässt sich nach dieser kleinen Probe noch nicht fällen. Sie bildet
einen Abschnitt aus einem grösseren Buche, das wegen der Kriegswirren noch nicht
hat erscheinen können. — Zu Heines ,, Harzreise" gibt E. Ebstein (6747) eine
Stelle aus der „Kölnischen Zeitung" vom 22. November 1903, N. 1098, wieder, worin
eine Äusserung des Geschäftsreisenden Karl Dorne erwähnt wird, der sich Heine
gegenüber als Schneidergesellen ausgegeben hatte und als solcher in der „Harzreise"
geschildert und bespöttelt wird. Dabei handelt es sich um „olle Kamellen": der Auf-
satz Dorn es ist schon 1889 von mir im dritten Bande meiner Ausgabe zum ersten
Male vollständig abgedruckt worden. Der Scherz wird von Zeit zu Zeit immer ein-
mal wieder aufgewärmt. — Und herzlich überflüssig war auch der unter dem Titel
„Heine als französicher Schriftsteller" dargebotene Abdruck aus Fr. Steinmanns 1857
erschienenen Buche „H. Heine" (6749): wie alles bei Steinmann, so ist auch diese
Darlegung mit reichen Irrtümern durchsetzt, lückenhaft und unzuverlässig. —
Heine-Forschung und -Verehrung. W. Hofstaetter (6750)
bespricht rühmend die letzten Bände der Heine-Ausgabe des Insel-Verlages, besonders
Bd. 5, dann Fr. Hirths Ausgabe der Briefe, die er warm anerkennt, wenn er auch
gegen die Einleitung erhebliche Einwendungen erhebt. Die Auswahl der Briefe
Heines von H. Bieber wird freundlich, eine Auswahl aus Heines Gedichten von
M. Breme mit starken Bedenken genannt. G. J. Plotkes Schrift „Heine als Dichter
des Judentums" (vgl. JBL. 1913, N. 5747, S. 769) findet Beifall. Die Einleitung zu
der Schulausgabe von Gutzkows „Königsleutnant" von A. Walheim (6759) genügt
wohl strengeren Anforderungen, aber das Werk gehöre kaum in die Schule. Zu-
letzt werden Bd. 6, 7 und 9 der neuen Börne- Ausgabe (vgl. JBL. .1913, S. 775ff.)
kurz erwähnt. — W.Bolze (6752) äussert sich sehr erfreut über das Frankfurter
Heine-Denkmal und wendet sich gegen Ferdinand Werner, dessen Schrift „Fort mit der
Schmach eines öffentlichen Heine-Denkmals" er mit grosser Entschiedenheit verwirft. —
Andere Dichter und Schriftsteller des Jungen Deutsch-
lands: L. Börne. Die Schriften, die in dem Berichtsjahre über Börne zutage
getreten sind, waren wenig erheblich. Am erfreulichsten war der Neudruck eines
Aufsatzes von Otto Brahm (6753) aus dem Jahre 1886: eine gute und gerechte
Gesamtwürdigung und sehr gewandt geschrieben, Börne ging von Moses Mendelssohn
aus; jüdischer Witz und Schlagfertigkeit waren ihm in hohem Masse eigen, aber der
Witz war ihm niemals Selbstzweck. Wenn Gottfried Keller die Gabe des Staunens
als die dem Dichter besonders wichtige und zuträgliche bezeichnet habe, so sei Börne
dagegen die bedenkliche Gabe, sich über das Kleinste zu ärgern, eigen gewesen,
und im Dienste dieses Ärgers stand sein Witz; am ehesten war er mit dem Urteil
zur Hand, dass eine Sache „dumm" sei, und schnell losbrechend, äusserst ungeduldig
erging er sich in Äusserungen seines Unwillens. Unfroh erschien ihm das Eltern-
haus; die Studien befriedigten ihn nicht; die Neigung zu der 20 Jahre älteren
Henriette Herz blieb aussichtslos; Sehleiermacher, dem er sich gern erschlossen hätte,
wandte sich von ihm ab. Als politischer Schriftsteller wird er ein Gegner des
Bestehenden, dreifach bedrückt von der Enge des Vaterhauses, von der Enge der
Frankfurter Judengasse und von dem Stillstand in der Entwicklung ganz Deutsch-
lands. In der „Wage" übt er sich vor allem in der Besprechung der Bühne, aber
„Gott hat ihn in seinem Zorn dazu gemacht"; der Kenntnisse entbehrend, ist er ein
blosser ,, Naturkritiker", und ihn beschäftigt nicht das Wie, sondern immer nur das
Was. Gleichwohl hatte er auf diesem Gebiete grossen Erfolg, und Besprechungen wie
die des „Teil", des „Hamlet" und des „Hofer" haben immerhin eine gewisse geschicht-
liche Bedeutung. Ohne Sinn für das Grosse, weiss er in Aufsätzen wie „Die Post-
schnecke", „Der Narr im Weissen Schwan" und „Der Esskünstler" sein Bestes zu
geben. Die „Pariser Briefe" (aus Briefen an Jeannette Wohl entstanden) zeigen seinen
erregten Eifer, der sich nach den Erfolgen auf dem Hambacher Fest zu immer
grösserer Einseitigkeit steigert. Mag uns einzelnes in diesem Aufsatze Brahms reich-
lich zugespitzt erscheinen und das Ganze den Forderungen selbständiger Forschung
fernstehen, so lassen wir uns doch die feinen schriftstellerischen Gaben des Verfassers
mit Genuss aufs neue in Erinnerung rufen. — Über Börnes Verhältnis zu seinen
Eltern berichtet L. Geiger (6754) in einem manches Neue bietenden Aufsatze. Von
seiner Mutter, Julie (Gurly), geb. Gumpertz (1762—1838), erfuhr Börne keine stark
nachwirkenden Eindrücke, und auch mit dem Vater, Jakob Baruch (1753— 1827), lebte
er in geringem Einvernehmen. Wichtig ist der von G. mitgeteilte Brief Börnes an
den Vater vom 14. Juli 1807, in dem sich in der Beurteilung des Judentums grosse
II
I
E. Elster, Heine und das Junge Deutschland. 775
Gegensätze zwischen Vater und Sohn kundgeben; aber Börne will auch von seinem
abweichenden Standpunkte aus mit Wort und Schwert das Vorurteil gegen seine
jüdische Herkunft bekämpfen. Eine Verbindung mit Gentz, die der Vater durch
mannigfache Beziehungen glaubte einleiten zu können, wurde von Börne als Wider-
spruch zu seinen Überzeugungen empfunden und abgelehnt. Der missgestimmte Alte
entzog seinem Sohne die Zulage, war empört, dass dieser den Namen Baruch aufgab,
sich taufen liess (1819), sich in aufrührerischer Schriftstellerei verzettelte, bei der „Wage"
ein recht bedenkliches Geschäftsgebaren übte, die hergebrachte jüdische Ehevermittelung
ablehnte und zu Jeannette Wohl Beziehungen unterhielt, die ihm keineswegs gefielen.
Börne suchte durch Vermittelung der Mutter und der Brüder die vom Vater ver-
hängte Geld Verkürzung rückgängig zu machen; aber bei der Erbschaft schnitt er mit
einer Rente von 1100 Gulden schlecht ab, und nur durch gewisse Vereinbarungen
mit den Angehörigen wurde ihm ein Vermögen von 22000 Gulden gesichert. Auf
sein Gemüts- und Geistesleben haben beide Eltern keinen bemerkenswerten Einfluss
ausgeübt. — An einer anderen Stelle teilt L. Geiger (6755) herzlich unbedeutende
Verse Börnes mit, die Gedichtchen „März" und „April", nach einer Handschrift im
Besitze des Geheimen Baurats Tobe in Breslau. Es sind Kleinigkeiten aus Börnes
Frühzeit, wahrscheinlich eine Neujahrsgabe und wohl Teilstücke aus einer grösseren
Folge, die alle zwölf Monate behandelte. Gerichtet waren sie gewiss an eine Dame,
kaum an Jeannette Wohl; möglicherweise an ein weibliches Mitglied der Familie
Ochs, mit der Jeannette verwandtschaftlich verbunden war, und der auch Börne
nahestand. —
K. Gutzkow. Über Gutzkow haben wir wenigstens eine sehr bemerkens-
werte Veröffentlichung erhalten, nämlich die von R. G ö h 1 e r (6756) mitgeteilten
Briefe des Dichters an Franz DLngelstedt. Sie enthalten alle von Gutzkow an den
Freund gerichteten Briefe aus den Jahren 1843 — 78 und einige wenige Antworten
Dingelstedts, darunter sehr beachtenswerte Stücke; sie sind von der Familie Dingel-
stedt zur Verfügung gestellt worden, während die Familie Gutzkow ihre Briefschätze
leider zurückhält. Die Briefe Gutzkows, die nur in den Jahren 1863—70 während
eines Bruches der beiden stockten, atmen im ganzen den Geist freundschaftlichen
Vertrauens und herzlicher Zuneigung; sie lassen uns seine Grundstimmungen, seine
Lebensbedingungen und seine Schaffensart deutlich verfolgen, und sie beleben das
Bild seines Geistes, ohne jedoch wesentlich neue Züge zu bieten. Aus Geldnot ist
Gutzkow zu übereiltem Arbeiten gezwungen: „Mein eigenes Leben schleicht so hin.
Krankheit zuweilen, immer Langeweile, ewige Einkehr in sich selbst. Über der
Produktion walten nicht immer glückliche Sterne", so schreibt er am 20. Oktober 1845
(S. 373); „Während ich mich immer mehr wie saurer und grämlicher Essig zusammen-
ziehe, gehst du fröhlich auseinander" (5. Dezember 1845); „Ich führe im ganzen ein
Troglodytenleben" . . . „Mein Ehrgeiz ist lebhaft" (S. 378); er klagt über die
Sklaverei des Amtes oder der Buchhändler usw. (S. 385), freut sich über nichtige
Erfolge (S. 380) — wer erkennte nicht in alle diesem äusserst bezeichnende Ge-
ständnisse des unglücklichen Schriftstellers? Dingelstedt zeigt sich immer sehr warm
und herzlich gegenüber dem Freunde: ,,Ein Brief von meinem Gutzkow ist allzeit ein
Festtag für mich" (S. 94). Beide litten dann sehr unter dem Bruch im Jahre 1863,
und die Briefe, in denen sie im Januar 1871 die Erneuerung der alten Beziehungen
vollziehen, machen einen starken Eindruck. Ergreifend ist Gutzkows Trostbrief bei
dem Tode von Dingelstedts Frau (7. Oktober 1877). So kann der Herausgeber wohl
zusammenfassend mit Recht sagen, dass keiner dem Herzen Gutzkows näher gestanden
habe als Dingelstedt (S. 103). Ausser Urteilen über Personen (z. B. Laube, sehr un-
günstig, S. 97/8; Therese Bacheracht, S. 376/7; Gutzkows Gattin Amalie, S. 382, die
zweite Gattin, S. 382) sind Gutzkows Bemerkungen über zahlreiche seiner W^erke recht
wichtig; z. B. über den neuen Schluss von dem „Urbild des Tartuffe" (worüber Peter
Müllers wertvolle Ausgabe von Gutzkows ausgewählten Werken zu vergleichen; S. 375),
über die „Wiener Eindrücke" (S. 377), den „WuUenweber" (S. 381), die „Diakonissin"
(S. 384), „Fremdes Glück" (S. 386). Am ausführlichsten und sehr wertvoll sind aber
Gutzkows Äusserungen über seinen „Zauberer von Rom", in dem Briefe vom 2. August
1861 (S. 88—91), die dann Dingelstedt für seine feine Würdigung- des Romans in
der „Reisenovelle" (Dingelstedts „Gesammelte W'erke", Bd. 5) gründlich benutzte. In
den Briefen vom März und April 1873 wird genauer von einem Stücke Gutzkows über
die Arbeiterfrage gehandelt, das Dingelstedt ablehnen musste und das Gutzkow
schliesslich zurückzog (S. 98 IT.). Oft kommt in den Briefen die Rede auf Dingelstedts
Bemühungen um Shakespeare („Der Sturm" und „Macbeth" S. 386), und vor allem
wird die Bearbeitung des „W^intermärchens" gerühmt (S. 390 f.). Aber erbittert war
Gutzkow über eine Äusserung Dingelstedts, dass das , jungdeutsche Tendenzdrama"
nichts von Shakespeare wisse (S. 388) ; und so fallen denn von seiner Seite auch
bittere Worte, wie z. B.: dass die Shakespeare -Bearbeitungen dem Dichter durch
776 E. Elster, Heine und das Junge Deutschland.
opernhafte Zutat ihr ursprüngliches Gepräge nähmen (S. 94), Natürlich wird auch
sonst über Dingelstedts Leben und Schaffen manches Beachtenswerte gesagt. Über
seine tieirat mit Jenny Lutzer fallen eigenartige Worte (Ö. 372, 374; vgl. auch S. 377
und 380); von der Veröffentlichung eines zweiten Bandes des „Nachtwächters" rät
Gutzkow ab (S. 374), die allzu persönlichen Bekenntnisse in den Liedern Dingelstedts
sind ihm nicht genehm (S. 376); erregt ist er über des Freundes „österreichische
Radetzkj-Begeisterung" (S. 382), äussert sich über die Erzählung „Der Schein trügt"
sehr beachtenswert (S. 376 f.) und fällt über das „Haus des Olden-Barneveldt" ein
reichlich scharfes Urteil. So ist in diesen Briefen ein bedeutender und wertvoller
neuer Stoff geboten, und wir müssen nur bedauern, dass der Herausgeber in der
Erläuterung lange nicht genug getan hat. — Eine Zeitungsnachricht, die hier kurz
erwähnt sein möge (6757), weist darauf hin, dass die früher an Gutzkows Geburts-
hause in Berlin, Universitätsstrasse 6, angebrachte Gedenktafel bei Niederlegung des
Hauses entfernt werden musste; da sie an dem Neubau der Königlichen Bibliothek,
der an die Stelle getreten, begreiflicherweise keinen Platz finden konnte, so wurde
sie an dem Hause Grossbeerenstrasse 7 angebracht, in dem Gutzkow eine Zeitlang
gewohnt hat. — Eine recht ansprechende Darstellung bringt H. H. H o u b e n (6705)
über Gutzkows „Unterhaltungen am häuslichen Herd", in der zur Einweihung der
„Bugra" veröffentlichten fesselnden Schrift „Berühmte Autoren des Verlags F. A. Brock-
haus Leipzig". Seit dem März 1852 waren Gutzkow und Heinrich Brockhaus über
den Plan dieser Zeitschrift einig: es sollte ein harmloses Familienblatt werden, das
den Fragen des Staatslebens, der Religion und der Sittenlehre fernblieb, und es sollte
damit eine Aufgabe erfüllen, die für den Verfasser der „Ritter vom Geist", den Dichter, der
sich gerade damals zur Ausarbeitung des „Zauberers von Rom" anschickte, recht schwer
zu erfüllen war. Ihn reizte denn in der Tat auch wohl nicht die Arbeit an sich,
sondern die hohe Vergütung von jährlich 1800 Talern, wofür Gutzkow allerdings die
Verpflichtung übernahm, die Zeitschrift fast ganz allein zu schreiben. Der Erfolg
war gross: die Zahl der Abnehmer stieg bald auf 7000. Aber Gutzkow fand keine
innere Befriedigung bei der Arbeit, und die Reibungen mit dem Verleger waren an
der Tagesordnung: während dieser ununterbrochen zur Vorsicht mahnte und an die
Gefahren der staatlichen Überwachung, nicht nur in Preussen und Sachsen, sondern
vor allem auch in Österreich, das man durchaus nicht verlieren dürfe, erinnerte, wollte
Gutzkow gern von Zeit zu Zeit auf das eigentlich verbotene Gebiet hinüberschweifen;
und er tat es auch gelegentlich, wie z. B. bei Besprechung der „Kameliendame", die
damals noch auf keiner deutschen Bühne gespielt werden durfte. Dazu kam, dass
manche Schriftsteller, wie z. B. Robert Prutz in der „Weserzeitung", über Gutzkows
zahmes Verhalten empört waren und ihn geradezu verhöhnten. So bereitete die Zeit-
schrift dem Herausgeber, allem äusseren Erfolge zum Trotz, viel Sorge und Ärger,
und der Briefwechsel des Dichters mit dem Verleger (der Brief Gutzkows vom 24. Mai
1852 ist in Nachbildung der Handschrift wiedergegeben) lässt den geistigen Notstand
der Zeit in grellster Beleuchtung erkennen. —
K. L. Immer mann. Über Immermann sind in dem Berichtsjahre
mehrere Aufsätze und zwei mit grossem Fleiss hergestellte Dissertationen erschienen.
W. Deetjen (67^0) bespricht das Verhältnis von Immermann und Willibald Alexis.
Die erste Berührung der beiden erfolgte durch eine Beurteilung der Jugendwerke
Immermanns, die Alexis, freilich ohne Nennung seines Namens, 1826 in den „Wiener
Jahrbüchern der Literatur" veröffentlichte: scharf, aber verständnisvoll, gab sie einer
persönlichen Begegnung im nächsten Jahre einen gewissen Hintergrund. Doch fühlte
sich Immermann durch den neuen Bekannten nicht innerlich angeregt: er fand bei
Alexis „literarische LJnkunde und Mangel an System". Dennoch begann ein, freilich
nicht sehr ergebnisreicher Briefwechsel. Immermann äusserte sich in seinen Briefen
an Beer freundlich über die ersten beiden Bände von Alexis' Erzählungen, insbesondere
über die „Ehrlichen Leute" und später über „Acerbi"; erregt aber war er durch
Härings Bemerkung in der Leipziger Literaturzeitung, dass der Dichter der „Alexis-
Trilogie" als ein Menschenfeind erscheine. Doch bei einem Wiedersehen in Düssel-
dorf 1833 kam es zu einer versöhnlichen Aussprache, und fortan war Immermann
an Härings ,, Freimütigem" als Mitarbeiter beteiligt. Zu einer weiteren Begegnung
ist es trotz wiederholter Versuche Immermanns nicht gekommen. Genauere Mitteilungen
macht D. alsdann aus Alexis' Erinnerungen an Immermann aus dem „Athenäum"
vom Jahre 1841: gross sei die Wandlung des Dichters nach dem Bruch des Verhält-
nisses zur Gräfin Ahlefeld und nach der Verbindung mit Marianne Niemeyer gewesen;
wenn er vorher ernst und gedrückt erschien, so war er nachher von goldener Heiter-
keit des Geistes erfüllt. Grössere Lebensverhältnisse, in Wien oder am besten in
Berlin, würden den Dichter gehoben haben; aber Immermann täuschte sich in eine
tiefe Abneigung gegen Berlin hinein, was Alexis bedauerte. D. bespricht Immermanns
Besuche in Berlin 1817, 1819, 1826 und 1828; in dem letzteren Jahre war des
E. Elster, Heine und das Junge Deutschland. 777
Dichters Übersiedelung- nach Berlin auf Hitzigs Anregung hin ernstlich erwogen
worden; aber Immermann schlug das Anerbieten aus, weil er wegen der Ablehnung
seines „Trauerspieles in Tirol" durch den Grafen Brühl gegen Berlin verstimmt war.
Dennoch kehrte er öfter dorthin zurück. Graf Redern, 'der Nachfolger Brühls, zeigte
sich auch entgegenkommender und liess den „Kaiser Friedrich II." spielen, während
er auf die Wiedergabe des „Alexis" verzichten musste. Im September 1836 erbat
Immermann von dem Minister von Kamptz die Versetzung nach Berlin, aber ver- • 4*
geblich; Friedrich Wilhelm IV. dachte an die Berufung des Dichters, doch liess
dessen früher Tod den Plan nicht zur Ausführung gelangen. Häring erzählt weiter,
dass seine schwankhafte Lügenerzählung „Das Dampfschiff" in Immermann den
Wunsch zur Gestaltung eines ähnlichen Stoffes erweckt habe; zunächst gab Immer-
mann diesem Wunsche nach in der Lügengeschichte seines Reisejournals; wichtiger
aber war es, dass noch im „Münchhausen" die Einwendungen der Zuhörer bei Er-
zählungen dos Lügenbarons den Einfluss des unbedeutenden Werkchens von Alexis
erkennen lassen. Alexis' Meinung über Immermann stieg noch nach dessen Tode;
aber ein Fehler, so meinte er, sei es gewesen, dass sich der Dichter des „Münch-
hausen" allzu wenig den Forderungen der Lesewelt anzupassen gewusst habe. Dies
Urteil lässt tief blicken. — In einem anderen Aufsatze über Immermann und die
Befreiungskriege bemerkt W. Deetjen (6761), dass Immermanns Schrift „Das Fest
der Freiwilligen zu Köln am Rhein, den 3. Februar 1838" später grösstenteils in die
„Memorabilien" aufgenommen worden sei ; vor Abfassung jener Schrift habe der Dichter
aber noch einen anderen (einigermassen abweichenden) Bericht über die Feier an die
„Rheinischen Provinzialblätter" gesandt, der manche ansprechende Äusserung vor der
späteren Arbeit voraus habe. Einige Teilstücke gibt D. daraus wieder; das Ganze wird für
die Mitteilung in einer kritischen Gesamtausgabe von Immermanns Werken zurück-
gehalten. — Die beiden Dissertationen über Immermann von W. Küper und R. Wittsack
lassen nach der Fassung der Titel, keine g-rosse Verwandtschaft erwarten; tatsächlich
berühren sie sich aber sehr stark. W. K ü p e r (6763), der Immermanns Verhältnis zur
Frühromantik behandelt, geht zunächst auf die persönlichen Beziehungen Immermanns
zu jenen Dichtern und auf seine Urteile über sie ein: über die beiden Schlegel äussert
er sich kühl, über Novalis anerkennender; aber seine eigentliche Liebe erstreckt sich
auf Tieck, dem er auch durch brieflichen Verkehr und durch wiederholte Besuche
in Dresden näher getreten war. Tieck dankte für die weitgehende Verehrung in der
„Vogelscheuche", und wenn er sich auch im stillen manchmal weniger günstig äusserte,
so wurde er doch ein wohlwollender Befürworter des jüngeren Dichters. Das Ver-
trauen Tiecks ging schliesslich so weit, dass er einige seiner Arbeiten vor dem Druck
an Immermann schickte. Die innere Übereinstimmung der beiden trat noch deutlicher
in den „gnostischen Ideen" des „Hexensabbath" und des ,, Merlin" zutage (S. 18 ff.);
Immermann war wie die Romantiker der Mystik ergeben. Es fehlte ihm, zu Laubes
Bedauern, der Sinn für das Staatsleben der Zeit, und wenn er sich auch anfangs für
die Juli-Revolution erwärmt hatte, so fühlte er sich doch bald enttäuscht, und er
näherte sich auf diese Weise wiederum Tieck, der, ein Gegner der Jungdeutschen
(vgl. seine Erzählung „Liebeswerben"), mehr und mehr ein entwicklungsloses Literatur-
leben lebte (S. 22 f.). So weit ging Immermann nun freilich nicht: er blieb dem Leben
zugewandt und der Entwicklung (S. 24); aber die Übereinstimmung der beiden zeigte
sich wieder in ihrer Ablehnung des Wunderglaubens, der Frömmelei, des Bekehrungs-
eifers auf der einen Seite, und der neuzeitlichen Naturwissenschaften und Technik
auf der anderen (S. 24). Dabei ergehen sie sich beide gerne in der literarischen Ver-
spottung, Tieck feiner. Immermann, selbst im „Münchhausen", plumper (S. 26). Eben
durch diese Tadelsucht gerieten sie aber in eine gewisse Vereinsamung, die beiden
schliesslich zur Last wurde. In dem zweiten Hauptabschnitt seiner Darstellung
(„Immermann und die Frühromantik", S. 30 ff.) setzt K. die Übereinstimmungen und
Verschiedenheiten in den literarischen Urteilen und Überzeugungen Immermanns und
der Dichter der älteren Romantik, wiederum in erster Linie Tiecks, genauer aus-
einander. Drei Hauptrichtungen sind in der Bühnendichtung jener Zeit zu unter-
scheiden: die Nachahmung der Griechen bei den Klassikern, die Familien- und
Rührstücke von Iffland und Kotzebue, und die formlosen Stücke der Romantiker.
Immermann hatte zeitweilig an eine Vereinigung von Sophokles und Shakespeare
(wie andere) gedacht; doch schon in der bekannten Abhandlung „Über den rasenden
Ajax des Sophokles" gab er den Gedanken auf. Er verlangt, dass die Kunst auf
völkischer Grundlage aufgebaut werde; der junge Goethe ist ihm lieber als der Nach-
ahmer der Griechen. Sein Urteil über Schiller, besonders über die „Jungfrau von
Orleans", ist gering, und das schroffe Missurteil über die beiden Grossen findet in
den„Memorabilien" (S. 36) seinen schärfsten Ausdruck. Ähnlich urteilt Tieck in seiner
Einleitung zu der Ausgabe von Lenz' Schriften (1828), Immermann wendet sich von
dem geschichtlichen Trauerspiel mehr und mehr dem Familienstücke zu, da sich nur
JuhroHberioht« fflr neuer« dpntsobe IJteratnrfreichiolite. XXV. 76
778 E. Elster, Heine und das Jung-e Deutschland.
in diesem das Leben der Zeit und des Volkes deutlich spiegele, und er plant selbst,
ein solches Stück zu schreiben (S. 38); auch bei diesen Gedanken berührt er sich
mit Tieck. Im Gregensatze zu der unzulänglichen „Form" der Dichtung des 18. Jahr-
hunderts erstrebten die Romantiker eine Dichtung auf völkischer Grundlage, ähnlich
wie sie Calderon und Shakespeare geschaffen hatten; nur weil sie diesen Hauptzug
immer im Auge behalten hätten, hätten sie die Vorliebe für Andacht, Rittertum und
Vergangenheit von den Vorbildern mit übernommen. Immermann selbst nahm an der
romantischen Verherrlichung des Mittelalters und Calderons nicht teil; auch brachte er
manche törichte Urteile über die altdeutsche Dichtung vor, im Gegensatze zu Tieck (S. 44).
Gleichwohl griff er wiederholt mittelalterliche Stoffe auf, vielleicht unter dem Einfluss
von Tiecks „Oktavian" und „Genoveva"; so im ,,Tal von Ronceval", „Friedrich IL",
„Merlin" usw.; auch findet sich bei Immermann gelegentlich die romantische Willkür
und Zerstörung der dichterischen Täuschung-, wie z. B. im „Edwin" mit seinen groben
Zeitwidrigkeiten; ja noch manche Züge im „Tristan", in den „Epigonen" und im
„Münchhausen" weisen auf diese Einflüsse hin. Auch die sogenannte romantische
Ironie, die Tieck in überlegener Weltschau erreichte, weiss Immermann, etwa im
„Merlin", zu betätigen, doch ohne die freie Heiterkeit seines Meisters; so schon in
den „Papierfenstern" (S. 52) und vor allem in den ,, Epigonen". Dagegen wird
Immermann ein Gegner der Lehre Tiecks, dass der Dichter in der Erzählung die
Handlung aus den (breit erörterten) Gesinnungen und Ansichten der Personen all-
mählich solle hervorgehen lassen, denn die Ereignisse des Lebens entwickelten sich
nicht aus lehrhaften Unterhaltungen und Meinungsverschiedenheiten (S. 55). Wohl
aber übernimmt er von Tieck die Anschauung, dass sich in der Gesamthaltung einer
Erzählung eine bestimmte Gesinnung und Absicht kundgeben solle ; so verspottet er
im „Karneval und der Somnambule" den Wunderglauben, ähnlich wie Tieck; und er
übernimmt auch die Forderung Tiecks, dass sich die Darstellung gelegentlich in
Nebensachen verlieren und „tragisch wie komisch, tiefsinnig und neckisch" sein solle.
In dem letzten Hauptabschnitt („Der Theaterleiter Immermann und der Dramaturg
Ludwig Tieck", S. 57 ff.) wendet sich K. zunächst gegen manche Übertreibungen in
dem bekannten Buche von R. Fellner über Immermanns Bühnenleitung. Das Streben
Tiecks, alles schauspielerische Blendertum von den Aufführungen fernzuhalten und
vielmehr die Einheit jedes Kunstwerkes aufzusuchen und herauszuarbeiten, wird von
Immermann noch überboten: er verlangt die unbedingte Unterordnung jedes Schau-
spielers unter den Willen des Leiters und unterdrückt die selbständige Begabung
(S. 59); wie sein Meister, und wie später auch Laube, legt er den grössten Wert auf
die Vollkommenheit des sprachlichen Vortrages. Tieck wie Immermann erkannten,
dass im Spielplan nicht nur Musterhaftes geboten werden könne; aber die Zugeständ-
nisse, die Immermann machte, gingen denn doch etwas weit: die Stücke von Kotzebue
und Raupach gehören zum eisernen Bestand seiner Bühne, er lässt die früher ver-
spottete französische Romantik zu Worte kommen (Victor Hugos „Marie Tudor"), er
bevorzugt die lebenden Bilder und lässt einen Bauchredner seine Künste vortragen.
Tieck will von dem Prunk abziehender Ausstattung nichts wissen und macht sich die
Vorzüge der Bühne Shakespeares und des Puppenspiels klar: Immermann schliesst
sich seinen Forderungen an, ohne ihnen aber tatsächlich zu genügen. Immerhin ver-
wirklicht er in der berühmten Aufführung von „Was ihr wollt" die von Tieck im
„Jungen Tischlermeister" gegebene Beschreibung der Shakespearebühne, und Eugen
Kilians Versuch, einen Unterschied zwischen Tieck und Immermann festzustellen,
muss als hinfällig angesehen werden. Immermann scheute bei seiner Verehrung für
Tieck vor der Aufführung des „Blaubart" nicht zurück, doch muss der Beifall, der
dem Stücke gesichert wurde, als künstliche Mache angesehen werden. K.s Arbeit
würde, namentlich im letzten Teile, durch genauere Ausführung der Einzelheiten
gewonnen haben; gleich zu Anfang ist eine bedenkliche Entgleisung stehen geblieben.
„Ihm (Immermann) war jeder Versuch, indische Sprache und Literatur ... in Deutsch-
land zu verbreiten, verhasst. Goethe hatte mit solcher Nachahmung den Ton ange-
geben; in Platen hatte er einen begabten Nachfolger gefunden". Gemeint ist Goethes
Nachahmung des Hafis, und der hat doch mit Indien nichts zu tun. Die auf S. 19
erwähnte Stelle aus Tiecks ,,Hexensabbath" steht nicht S. 298, sondern S. 314f. Auf
S, 40 hätte K. über den seltsamen Gebrauch, den Immermann von dem Worte ,,Form"
macht, etwas Genaueres sagen müssen: der Sinn ist an den verschiedenen Stellen ganz
verschieden. — R. Wittsack (6764) behandelt in seiner umfangreichen Dissertation
über Immermann als Dramaturgen denselben Gegenstand wie Küper in seinem letzten
Teile; aber er geht sehr viel gründlicher auf die Einzelheiten ein. Er hat Immermanns
Nachlass in Weimar, die Akten des Staatsarchivs, des Stadtarchivs und der Landes-
und Stadtbibliothek in Düsseldorf benutzt und fördert in sorgfältiger Arbeit manches
Neue zutage. Er verweilt länger bei der Vorgeschichte von Immermanns Bühnen-
leitung und lässt uns erkennen, wie sich der Meister allmählich entwickelt hat. Zu-
n
E. Elster, Heine und das Junge Deutschland. 779
nächst fand Immermann Beifall mit Aufführungen, die er im Schadowsohen Hause
veranstaltete und bei denen auch der Prinz Friedrich und seine Gemahlin zugegen
waren; er wurde in seinen Bestrebungen durch Uechtritz, Karl Schnaase, Amalie von
Sybel, die Maler Schirmer und Hildebrandt unterstützt, wuchs mit seinen Aufgaben,
wagte sich 1829 zuerst an die Öffentlichkeit, noch unter der Bühnenleitung des Herrn
Derossi, der dann nach der Begründung des Theatervereins bald verdrängt wurde.
Seit 1834 konnte dann Immermann, die Oper wenig schätzend (Mendelssohn blieb nur
einige Monate in Düsseldorf), seine lange geljegten Gedanken über die Neugestaltung
der Schauspielbühne verwirklichen. Seine Abhandlung über den „Rasenden Ajax"
zeigt schon, dass er für keine blinde Nachahmung der Griechen zu haben ist. Jede
Kunst soll, von Volk und Zeit abhängig, wie die Kunst Calderons und Shakespeares
in dem Geistesleben des Volkes verankert sein. Von diesem Standpunkte aus ver-
urteilt Immermann Grillparzers „Goldenes Vlies" und ist auch mit Goethes „Iphigenie"
nicht ganz einverstanden, während ihm die ,. Geschwister" und der „Egmont" wert
sind. Schiller schneidet schlecht bei ihm ab, besonders mit der „Braut", der „Jung-
frau" und dem „Fiesco"; Lessings „Emilia" findet wenig Gnade. Von den Romantikern
wirkt Tieck durch seine Schauspiellehre stark auf Immermann ein (S. 29); aber
Shakespeares Geschichtsstücke, die Tieck pries, erscheinen ihm bloss als Geschichte
in Wechselrede; nur der ,, König Johann" wird seltsamerweise bevorzugt. Die Hand-
lung an sich sei im Schauspiel nicht unbedingt die Hauptsache, sondern die Dar-
stellung des Charakteristischen: dieses sei in Shakespeares Werken so einzig, dass
es sich gar nicht in anderen Personen wiederholen könne. „Lear" und „Hamlet"
stehen ihm am höchsten, „Othello" schon weniger, weil die Eifersucht des Mohren zu all-
gemein und begrifflich behandelt sei. Höchste Begeisterung äussert Immermann für die
Lustspiele Shakespeares, und der „Kaufmann von Venedig" ist ihm „eine Komödie
im höchsten Stil". In der Beurteilung Calderons nähert er sich dem Standpunkte
der Brüder Schlegel. Der , »Wundertätige Magus" zeigt, dass Lessing im Unrecht
war, wenn er in der „Dramaturgie" den Christen als Christen für ungeeignet zum
Gegenstand des Schauspiels erklärte. Der „Standhafte Prinz" erscheint Immermann
als „die Krone der neueren Tragödie" (S. 34); auch bewundert er die Formgebung
in den Stücken des Spaniers, tadelt aber die „pomphafte, runde Kategorienwelt" (was
das heissen soll, verstehe ich nicht) und das „Theatralisch-Opernhafte"; den „Richter
von Zalamea" stellt er gar in eine Reihe mit den Stücken Ifflands! Immermanns
Urteile über Kleist, Beer, Grabbe und Halm sind unbedeutend (S. 36 — 40). Das
deutsche Familienstück verteidigt er als zeitgemäss (siehe oben), und so erscheinen
ihm auch die Familienzüge in den geschichtlichen Schauspielen Schillers und Goethes
wohl berechtigt. Des weiteren werden im einzelnen Immermanns Urteile über
Schröder, Iffland, Kotzebue, Holtei, die Birch-Pfeiffer, über Victor Hugos „Marie
Tudor", Delavigne, Steigentesch, E. Devrient, Bauernfeld, Raimund und Nestroy an-
geführt. Raupach ist ihm der Inbegriff des Verfalls, „ein Pessimum" der Bühnen-
mache. Die lehrreichen Zahlenangaben, die W. dann in dem nächsten Abschnitt über den
Spielplan der Immermannschen Bühne macht, zeigen diesen Raupach nun aber doch
an ganz bevorzugter Stelle: er kommt mit 26 Aufführungen gleich nach Schiller, der
dreissigmal vertreten ist; Immermann selbst folgt mit 23, Goethe mit 20, Shakespeare
mit 19 Vorstellungen usw. Im ganzen brachte es Immermann zu 444 Aufführungen,
die Gastspiele in Elberfeld und Krefeld eingerechnet, und er blieb als Bühnenleiter
hinter den Ansprüchen, die er als Kunstrichter geltend gemacht hatte, weit zurück.
Die üblichen Rücksichten auf die Zuschauer und auf die Kasse verführten Immermann
zu manchen Kläglichkeiten, deren er sich aber selber voll bewusst war. Dass er
Grillparzer und Grabbe ausschloss, ist nicht zu entschuldigen; wohl aber ist es
begreiflich, dass er in seinem Spielplan auf die katholischen Neigungen der Düssel-
dorfer Rücksicht nahm. Im ganzen hatte Immermann wenig Glück mit seinen Be-
arbeitungen fremder Stücke, deren er 27 verfasste; darunter fünf, in denen er sich
an die Leistungen von Vorgängern anschloss. Die wichtigeren der Handschriften hat
FeUner in seiner „Musterbühne" veröffentlicht. Immermann strebte in diesen Be-
arbeitungen nach einer stilgemässen Anpassung an die Vorlagen, aber er ging' sehr
weit in den Streichungen, und arge Missgriffe Hess er sich zuschulden kommen in
der Herrichtung des „Wallenstein", des „Faust", der „Familie Schroffenstein" und
der „Räuber". Gut dagegen ist die Bearbeitung von „Was ihr wollt", deren Text
W. vollständig abdruckt (S. 77 ff.); er hat Schlegels Text links, Immermanns Bearbeitung
rechts absetzen lassen, und in dieser sind die mannigfaltigen Hinweise auf die ver-
schiedenen Teile der Bühne besonders beachtenswert. Abbildungen erläutern Immer-
manns Vorstellungen von der Bühne Shakespeares, die er sich unter enger Anlehnung
an Tiecks „Tischlermeister" (siehe oben) vorbildlich vergegenwärtigt hat, so dass auch
Neuere, wie Perfall, Savits, Lautenschläger usw. von ihm abhängig geblieben sind.'
Eine Abweichung von Tieck liegt nur darin, dass dieser sich die Mittelbühne für
76*
780 E. Elster, Heine und das Junge Deutschland.
Feld, Wald, Garten usw. gedacht hatte, während Immermann sie mit Recht für die
Innenräume wählt. Die noch mit mannigfachen Beilagen (Mitteilungen aus den
Akten) ausgestattete Abhandlung bereichert unsere Kenntnis. —
H. Laube. Über Laube liegen nur Kleinigkeiten vor. H. H. H o u b e n
(6765) veröffentlicht in einem Aufsatz über Laubes „Karlsschüler" einen Brief des
Dichters an den Stuttgarter Intendanten Freiherrn von Gall vom 15. September 1846,
worin er anfragt, ob das soeben entstandene Werk (über dessen Inhalt er Mitteilung
macht) in Stuttgart des Stoffes wegen annehmbar erscheine. Laube hatte früher mit
Gall, der die Hof bühne in Oldenburg seit 1842 mit Ernst und ehrlichem Eifer geleitet
hatte, in Verbindung gestanden: Gall hatte ,,Monaldeschi" und „Rokoko" aufgeführt,
dagegen „Struensee" aus Gründen, die mit der Kunst nichts zu tun hatten, abgelehnt.
Die „Karlsschüler" waren bereits von vier Bühnen angenommen worden, die Stutt-
garter Hess aber nichts von sich hören. Hierüber entsetzt, veröffentlichte Laube das
Stück im 6. Bande seiner „Dramatischen Werke" (Frühjahr 1847) mit einer gehar-
nischten Vorrede, in der er besonders auch Gall aufs Korn nahm. Dieser aber brachte
in gerechter Verstimmung eine Erklärung in der „Kölnischen Zeitung", worin er
grössere Stellen aus Laubes Vorrede und, mit einigen Auslassungen, Laubes Brief
mitteilte, dessen Verhalten tadelte und besonders darauf hinwies, dass Laube die
Handschrift seines Stückes der Bühnenverwaltung trotz zweimaliger Aufforderung
überhaupt noch nicht zugestellt habe. Laube war etwas vorschnell gewesen. Inzwischen
war aber durch eine Verfügung des Königs das Stück von der Stuttgarter Bühne
tatsächlich ausgeschlossen worden. Das Scharmützel zwischen Laube und Gall war
bald beendigt, wie ein Brief des Dichters vom 24. Dezember 1847 zeigt. In diesem
preist Laube besonders auch den Schauspieler Meixner, der ihm später, von 1850 an,
an der Wiener Burg eine wichtige Stütze werden sollte. — Ein Aufsatz von
Rieh. H. T hör n ton (6767): „The Earl of Essex's Conspiracy" bringt einen recht
bemerkenswerten Bericht eines Zeitgenossen über den starken Widerstand des Grafen
Essex bei seiner Verhaftung am 9. Februar 1601, hat aber für Laubes Stück bei
richtiger literargeschichtlicher Auffassung gar keine Bedeutung. —
H. Fürst von Pückler-Muskau. Eine beachtenswerte Dissertation
von G. Mletzko (6770) über die Landschaft in den Werken des Fürsten Pückler-
Muskau ladet uns zu kurzem Verweilen ein. Der Verfasser weiss (nach einem an-
fechtbaren Schriftenverzeichnis) in einem ersten Kapitel (das übrigens im Inhalt und
im Texte verschieden und beidemal ungeschickt überschrieben ist) das lebendige
Naturgefühl des Fürsten nach mehreren Seiten hin ansprechend zu beleuchten. Er
bespricht in Pücklers Darstellungen Farbe und Licht (namentlich die verschiedene
Sonnenbeleuchtung); dann Linie und Gestalt: Pückler ist ein Gegner der geraden
Linien, aber auch der absichtlichen Rundung und Kreisform; femer Fläche und Raum:
erst Rousseau hat der senkrechten Linie des Gebirges den Vorzug vor der Fläche
gegeben ; Pückler findet, dass der begrenzten Fläche bei trübem Wetter durch Wolken-
bildungen das Zahme und Platte genommen werde. Besonders wichtig ist die Belebung
durch Baumgruppen, und unerfreulich erscheinen die kahlen Ebenen Frankreichs.
Aber auch für das Weite, wenn es sich leicht in Teile zergliedern lässt, besitzt
Pückler ein lebhaftes Verständnis. Vollends aber kann die den verschiedenen Sinnen
sich darbietende Veränderung („Bewegung") den Naturgenuss erhöhen. Desgleichen
wird der Reiz gewürdigt, den belebte Wesen der Natur verleihen, sofern sie nur der
Landschaft richtig angepasst sind. Drei Hauptformen der Landschaftsbilder werden
unterschieden: erstens das romantische, d. h. die wilde und erhabene Natur, zweitens
das liebliche, mit sanften ,Bergen und Tälern, wo Ruhe und Einsamkeit zu suchen
sind, und drittens die Abwechselung von beiden, die Pückler besonders bevorzugt.
In der Auffassung der Natur lassen sich aber leicht vier Arten voneinander abheben:
die wissenschaftliche Betrachtung, zu der Pückler bei geringer Kenntnis der Pflanzen-
welt wenig aufgelegt war; zweitens die auf den Nutzen der Gegenstände gerichtete, die
nicht ganz bei ihm fehlt; drittens die religiöse und sittliche, die bei ihm oft zur
Geltung kommt. Pückler war ein erklärter Freigeist, aber die Offenbarungen Gottes
in der Natur erhoben ihn über Kummer und Sorge, und der Anblick des Sonnen-
unterganges oder anderer erhabener Naturschauspiele konnte ihn zu sittlicher Be-
geisterung entflammen. Doch die echteste Freude gilt der blossen Schönheit der
Natur, und in dieser vierten Form betätigt sich Pücklers Natursinn am meisten. An
ihm hat er bis in sein hohes Alter festgehalten. Die Kunst seiner Naturschilderungen,
die von Goethe und Alexander von Humboldt anerkannt und gerühmt wurde, bewährt
sich in der glücklichen Vermenschlichung des Unbelebten und in der Wahl der
bezeichnenden Beiwörter, wofür der Verfasser viele Belege beibringt. Leider treibt
Pückler auch gerade bei solchen Schilderungen, an der ungeeignetsten Stelle, einen
abscheulichen Missbrauch mit Fremdwörtern. Dichterische und wissenschaftliche
Darstellungen haben Pücklers Art beeinflusst; unter den ersteren kommen Sterne,
E. Elster, Heine und das Junge Deutschland. 781
Thümmel und besonders Heine in Betracht, unter den letzteren Humboldt und Forster.
Von Humboldt übernahm Pückler die (auch von Goethe geteilte) Cberzeug-ung-, dass
die Natur ein Ganzes sei, ein von unwandelbaren Gesetzen abhängiges Kunstwerk;
von Humboldt lernte er auch begreifen, dass eine Häufung von Einzelzügen den
Gesamteindruck eines Naturgemäldes stören könne. Wenn er auch Heine viel ver-
dankt, so sind die Darstellungen Pücklers doch von den seinen weit unterschieden:
Heine lässt die Natur in der persönlichsten Stimmung untergehen, Pückler hebt die
sachlichere Schilderung, die, scharfen Umrisse und lebendigen Farben deutlicher hervor.
In der Anlage von Pücklers Schilderungen sind knappe Augenblicksbilder und um-
fassende Gesamtdarstellungen zu unterscheiden. Meist beginnt er mit einer kurzen
Beschreibung des Wetlers, dann lässt er die Stimmung anklingen, hierauf gibt er eine
genauere Darstellung von der Eigenart der Gegend, und zum Schluss ergeht er sich
gerne in Betrachtungen yber die Gesetze der Natur oder dergleichen. Diese Grund-
form der kleinen Augenblicksbilder wird in die grossen Gesamtdarstellungen kunst-
voll hineingearbeitet, und vor allem durch den Gegensatz ganz verschieden wirkender
Einzelbilder weiss Pückler den Reiz umfassender Gebilde bedeutsam zu steigern. In
einem Anhang würdigt M. den Fürsten Pückler als- den Schöpfer des deutschen
Landschaftsgartens. Die an bestimmte Vorbilder sich anschliessende Arbeit ist hie
und da etwas steif gegliedert, und sie hat nicht von dem Gegenstand ihrer Betrachtung
die leichte Anpassung an die besonderen Bedingungen der Auffassung und Behand-
lung gelernt. Aber sie zeugt von lebendigem Naturgefühl und erfreut durch die
Mitteilung anziehender Beispiele. —
K. A. Varnhagen von Ense. Die letzte Arbeit, deren wir zu gedenken
haben, J. Kuhns (6773) Abhandlung über Varnhagens Sendung nach Cassel und
Bonn im Jahre 1829, führt uns einigermassen von unserem Wege ab. Sie berichtet
von den Bemühungen, die Varnhagen im Auftrage Friedrich Wilhelms III. aufwandte,
um zwischen dem Kurfürsten von Hessen einerseits und seiner Gemahlin (einer
Schwester des Königs) und dem Erbprinzen anderseits einen Ausgleich langer
Streitigkeiten zu erwirken. Der Einblick in die Zerwürfnisse am Casseler Hof wirkt
sehr peinlich ; Erfolg hatte Varnhagen nicht, aber er legte bei seinen Verhandlungen
doch viel Geschick an den Tag. Die Arbeit gibt beachtenswerte Aufschlüsse, kommt
aber für unsere Zwecke kaum in Betracht. —
Nachtrag.
I. Allgemeiner Teil.
Literaturgeschichte.
(1,1 = N. 1—221.)
Carl Enders.
LiteraturgeBohiehte: Methodologisches. — Allgemeines und Gesamtdarsiellnngen (Weltliteratnr, Dentsche
Literatur, Fremde Literaturen). — Einzelnes (Lokale Literaturgeschichte). — Sammelbesprechnngen. — Hilfsmittel der
Literaturwissenschaft: Enzyklopädien. — Biographisches. — Bibliographisches.; Allgemeine Bibliographie; Philologie. —
Zitatensamminngen. — Buch und Leser, Schundliteratur. — Literarischer Ratgeber und Weihnachtslcataloge. — Bücherlieb-
haberei. — Buchgewerbe: AUgemnines; Lokalgeschichtliches, einzelne Persönlichkeiten und Firmen. — Verschiedenes. —
Literaturgeschichte. — Methodologisches. Die Grundfrage
aller methodologischen Betrachtungen, die so oft ausser Betracht gelassen wird, be-
schäftigt intensiver und aufschlussreicher als die meisten einschlägigen Arbeiten der
letzten Jahre O. Schissel von Fieschenberg im Vorwort zu seiner „Ent-
wicklungsgeschichte des griechischen Romans im Altertum", Halle, Niemeyer, 1913,
die Frage nach dem Gegenstand der Literaturwissenschaft. Er betont mit Recht,
dass ältere und jüngere Entwicklungsstufen derselben Gattungen immer nebeneinander
leben, dass aber nicht das Alter der Typen und damit ihre kunsttechnische Vollen-
dung, sondern vorzüglich die ästhetischen Qualitäten ihrer einzelnen Vertreter, oft
noch ihr Verhältnis zum jeweiligen Geschmacke des Publikums die für ihr Fortleben >
einzig massgebenden Faktoren sind. So ist Boccaccio ein ewiger Meister, obwohl er
eine neue Form erst einführt. F. trifft einen Konfliktspunkt des immer sich er-
neuernden Gegensatzes historischer und rein ästhetisch analysierender Untersuchungen,
wenn er ausführt: „Entwicklungsgeschichtlicher Betrachtung ist nicht das Kunst-
schöne, sondern nur das Künstlerische zugänglich", wobei er die beiden Begriffe
scheidet: Das Kunstschöne ist ihm „das Eigenartige und Persönliche eines Kunst-
werks, auf dem seine bestimmte ästhetische Wirkung beruht", das Künstlerische da-
gegen ,,das Allgemeine, das Typische, das es mit anderen, dann gleichartigen oder
gattungsverwandten Kunstprodukten teilt". Der ästhetischen Beurteilung der einzelnen
Vertreter eines Typus, seiner Werke, bedient sich der Entwicklungshistoriker, „um
die individuelle Ausgestaltung des Typus von seiner Fortbildung zu einer neuen
Form, um also Kunst von erhöhter Kunstfertigkeit zu unterscheiden. Nur die
Steigerung der Kunstfertigkeit hat — als durch Nachahmung übertragbar — ent-
wicklungsgeschichtlichen Wert" (S. VII). Die Termini dürften schwerlich allgemeine
Billigung finden. Ebenso wie von ästhetischer wird nun die Entwicklungsgeschichte
von Formtypen geschieden von literarhistorischer Betrachtung im engeren Sinne.
„Die Literarhistorie ist gleich der Ästhetik auf das künstlerische Individualgebilde
beschränkt; jedoch interessiert sie nicht seine Bestimmung und sein Wesen, also
Carl Enders, Literaturg-eschichte. 783
seine Schönheit und ihre künstlerischen und psychologischen Ursachen, sondern allein
die Tatsache seiner historischen Existenz. Diese möglichst genau und allseitig zu
bestimmen, ist die Plauptaufgabe der Literaturhistorie (sc. im engeren Sinne) und ihrer
Hilfsdisziplin, der Bibliographie. Je nachdem nun jene Biographie oder allgemeine
Literaturgeschichte ist, sucht sie das literarische Faktum in den äusseren (warum nur
äusseren?) Lebenslauf eines Autors oder in grössere zeitgeschichtliche Zusammen-
hänge einzugliedern, das Literaturdenkmal somit als Funktion von Person und Zeit
oder nur der Zeit darzustellen." Diese Ausschliesslichkeit des zweiten Falles ist
doch wohl nicht ganz ernst gemeint. So abstrakt lässt sich in der lebendigen Praxis
Biographie und allgemeine Literaturgeschichte nicht scheiden. Jeder Versuch dieser
Art hat immer berechtigte Gegenwirkungen hervorgerufen. Die theoretische Schei-
dung ist dagegen klärend. Indem die Literaturgeschichte aus disparaten Tatsachen
(literarischer Beeinflussung, biographischer, historischer und kulturhistorischer Art)
Kombinationen schafft, zeigt sie die Zeit im Spiegel d^ Literatur und den Künstler
im Spiegel seiner Werke. In dieser Betätigung erscheint sie als Zweig der Universal-
historie, nicht als Geschichte einer Kunst. Zufällig und uneinheitlich ist aber des-
halb doch nicht, wie F. will, ihr Material, wenn es auch „unter dem Zeichen der
Jahreszahl" steht. Die Einheitlichkeit schafft in einem Fall der Geist der betreffenden
Zeit, im anderen die individuelle Persönlichkeit, welche durch diese disparaten Tat-
sachen umgrenzt wird. „Die entwicklungsgeschichtliche Abfolge der Formtypen hin-
gegen ist unabhängig von der Chronologie ihrer Vertreter." Die Reihenenden sind
„kunsttheoretisch ermittelte literarische Gattungsformen". Es handelt sich also um
die genetische Folge von Abstraktionen und nicht um die historische Folge von kon-
kreten Gebilden. „Genetisches und historisches Alter sind also in der Geschichte
einer Kunst nur dann parallel, wenn alle diejenigen Beispiele bekannt sind und der
Untersuchung zugrunde gelegt werden, in denen zum ersten Male ein neuer Typus
ausgebildet erscheint." Wäre diese bedeutsame Erkenntnis allgemeiner als methodische
Grundwahrheit ins Bewusstsein unserer Forscher getreten, so wären wir von mancher
geschichtsphilosophischen Konstruktion, die mehr verwirrt als geklärt hat, befreit
geblieben. Ein Werk wie Witkops Geschichte (!) der neueren deutschen Lyrik z. B.
stört durch die dilettantischen Gewaltsamkeiten dieser Art die Wirkung seiner feinen
und beobaohtungssicheren essayistischen Einzelcharakteristiken. Die Literaturwissen-
schaft als selbständige Gesamtwissenschaft hat die Aufgabe, diese von F. geschiedenen
Aufgaben der allgemeinen Kunstwissenschaft, Literaturgeschichte im engeren Sinne
(als Zweig der Universalgeschichte) und der Entwicklungsgeschichte der Gattungen
und Formtypen gegenseitig im Einzelfalle abzuwägen und eine Synthese zu schaffen.
— Noch energischer scheidet F. an anderer Stelle (Anzeige von S. M. Prem, Christian
Schneller, Zeitschrift des Ferdinandeums, III. Folge, Heft 57, S. 382/3) die „Literär-
geschichte" als Geschichtswissenschaft von der „Literatursystematik" als Kunstwissen-
schaft, zu der er die literarische Entwicklungsgeschichte als historisches Bindemittel
hinzuzieht. In beiden ist der Begriff der „Literatur" als des zu behandelnden Gegen-
standes verschieden gefasst. Die letztere hat es als Kunstwissenschaft nur mit den
Produkten der schönen Redekünste, das ist der Poesie und Rhetorik, zu tun, also
allein mit Werken, deren Hauptzweck darin besteht, in einer durch die Darstellungs-
mittel und die normierten Darstellungsformen der genannten zwei Künste bestimmten
Art Gegenstand des ästhetischen Wohlgefallens zu sein. Ihrem geschichtswissen-
schaftlichen Gegenstücke, der Literärgeschichte, kommt es hingegen nicht auf die
Kunstform der einzelnen Werke und nicht auf ihre ästhetische VVirksamkeit, sondern
zunächst auf die genaue Feststellung ihrer äusseren historischen Existenz, dann auf
ihre Einordnung in zeitgeschichtlichen oder biographischen Zusammenhang und end-
lich auf ihre kulturelle Bedeutung an, auf die Feststellung des Einflusses, seiner Art
und seines Umfanges also, den das Werk auf die geistige, eventuell auch auf die
materielle Kultur eines Zeitalters und eines Volkes genommen. Aus dieser Problem-
stellung ergibt sich notwendig, dass die Literärgeschichte unter , Literatur' Publi-
zistik überhaupt, „das ist alles durch Schrift und Druck Verbreitete, ja überhaupt
solcher Mitteilung Fähige versteht." Solche Betrachtungen sind gewiss gerade jetzt
zur Klärung und zum Aufbau einer einheitlichen und allgemein anerkannten
methodischen Grundlage notwendig. Aber kein produktiver Kopf wird einen Augen-
blick im unklaren sein, dass es sich hier vielfach nur um theoretische Grenzab-
steckungen handelt, die von der lebendigen Literaturwissenschaft, die wir als selb-
ständige Wissenschaft verlangen und die aus der Synthese der Forderungen, die sie
sowohl als Kunstwissenschaft wie als Geschichtswissenschaft zu stellen und zu erfüllen
hat, in der Praxis nur als „Gesichtspunkte" in Betracht kommen können; denn es
ist praktisch schlechthin unmöglich, die künstlerischen Produkte eines Geistes von
seinen übrigen, die künstlerischen Erscheinungen einer Epoche von den übrigen
Geisteswerken derselben zu trennen, ohne das Verständnis der schaffenden Individualität
784
Carl Endei's, Literaturgeschichte.
oder der herrschenden Ideen der Zeit zu unterbinden und schliesslich die Erkenntnis-
quellen zu verstopfen, die uns Begabung und Gelerntes unterscheiden lassen. An
diese Unterscheidung aber ist das letzte Urteil auch über das Kunstwerk gebunden.
Die Literaturwissenschaft als selbständige Disziplin wird etwa festzustellen haben,
dass alle künstlerischen Produktionen im weitesten Sinne der vornehmste Gegenstand
unserer Forschung sind und bleiben müssen, nicht nur, weil wir ,,auch" Kunstwissen-
schaftler sind, sondern gerade auch vom Standpunkt des Knlturhistorikers, den die
zweite Seele einnimmt, die, weniger abstrakt und philosophisch, sich an die Welt
hält mit klammernden Organen; denn hier offenbart sich in der unlöslichen und
immer wieder individuellen Verbindung von Inhalt- und Form das Wesen der Persön-
lichkeit und der „Geist der Zeit" in gedrängtester Weise, notwendiger und ge-
schlossener als in wissenschaftlichen, politischen und anderen nicht künstlerisch ge-
formten Produktionen. Am e,jgsten von ihnen angezogen folgen alle kunsttheoretischen
Arbeiten und Äusserungen. Philosophie, Geschichte, Politik usw. kommt in jedem
Falle in dem Grade in Betracht, in dem sie in dem individuellen Fall der Persönlich-
keit oder dem einzelnen Kunstwerk innerlich verbunden sind. Dabei kann nicht
geleugnet werden, dass das gerade bei uns manchmal in einem Umfang geschehen
muss, der dem Aussenstehenden den Eindruck erwecken mag, dass wir mehr Philo-
sophen oder reine Historiker seien als Literarhistoriker. Bedauerlich ist nur, wenn
dann kurzsichtige Vertreter der eigenen Wissenschaft dem Laien recht geben. Das
entscheidende für uns ist immer nur das: wir dürfen nie vergessen, dass das letzte
Ziel für unser Forschen ist, festzustellen und darzustellen, wie dieser vielseitige
Gehalt sich seine immer neue Form sucht, wenn wir auch nicht in jeder einzelnen
Arbeit zu diesem letzten, höchsten Ziel vorzudringen verpflichtet sind. — Ähnlichen
Nutzen können wir für die Klärung unserer Prinzipien ziehen aus den Betrachtungen
von M. Dessoir (1545) über Allgemeine Kunstwissenschaft (DLZ. XXXV, 1914,
S. 2405 — 15), der auch F. heranzieht. Mit Recht weist er auf ,,die wahrhaft er-
greifende Unklarheit über den Begriff ,Literatur' selbst bei methodischen Autoritäten
hin. Hermann Paul nimmt (im Grundriss) alles in die Literaturgeschichte auf, was
sich an die Gesamtheit des Volkes wendet oder wenigstens an Schichten von gewisser
allgemeiner Durchschnittsbildung". D. stellt fest, dass der Gegenstand der Literatur-
geschichte nicht aus den historischen Zusammenhängen selbst zu entnehmen sei,
,,weil sie selber ja nach Massgabe eines leitenden Begriffes ausgewählt werden
müssen". Er beruft sich neben Nagel und Franz Eulenburg auf Cassirers „pracht-
voll erfasste und glänzend durchgeführte Theorie des Funktionsbegriffs", der die
„Notwendigkeit eines Gesetzes oder erzeugenden Prinzipes für jede Reihenbildung
nachgewiesen" habe und verweist auf Hamanns tadelnde Feststellung, „dass von den
Kunsthistorikern teils dingliche Kategorien (wie die des Materials), teils psycho-
logische (wie die des Motivs), teils unkünstlerische (wie die Trennung von Inhalt»
und Form), teils verschwimraende Begriffe (wie malerisch, poetisch, dramatisch,
klassisch, monumental, melodiös) prüfungslos zugrunde gelegt werden". Er verlangt
,,eine Systematik von Begriffen künstlerischer Tatbestände, also eine selbständige
Wissenschaft von den im Kunstgebiet vorhandenen Gattungen und Verhältnissen,
damit eine Geschichte künstlerischer Objekte entstehe". Man sieht, dass es sich hier
um den theoretischen Ausbau dessen handelt, was F. als die „literarische Ent-
wicklungsgeschichte" (eben der Gattungen usw.) für das Gebiet der Literaturwissen-
schaft gefordert und für sein Teil auch schon geleistet hat. Besteht aber für das
Ganze unserer Wissenschaft diese Darlegung zu Recht? Keineswegs unbeschränkt.
Sie gilt auch lür uns nur, insofern wir Literaturgeschichte als Kunstgeschichte
treiben. Und das wollen wir freilich im Prinzip immer. Sofern aber unsere Wissen-
schaft Universalgeschichte ist, ist die Bestimmung des Gegenstandes, die Reihenbildung,
viel mittelbarer abhängig von leitenden Begriffen, als die Geschichte der Gattungen usw.
Die Auswahl wird bestimmt durch die historische Wirkungskraft des Objekts. Wert-
volle Anregungen dieser Art geben die im letzten Berichtsjahr besprochenen Aus-
führungen Schückings über Literaturgeschichte und Geschmacksgeschichte" (JBL. 1913,
N. 17). Dass D. die massgebenden Forscher deutscher Literaturwissenschaft unter-
schätzt, zeigt folgende nur in den ersten Sätzen berechtigte Auslassung: „Woher
stammt eigentlich die Scheu der Literar- und Kunsthistoriker vor dem logischen Auf-
bau künstlerischer Sachverhalte und Ausdrucksweisen? Zum Teil gewiss daher, dass
ihre besondere, nämlich die historische Veranlagung nur selten mit einer gleich
starken Neigung zur Systematik verschwistert ist. Andernteils aber auch daher, dass
sie mit Festlegung der Zeitfolge, Inhaltsangaben der Werke (!), lebens- und schul-
geschichtlichen Darstellungen alles Erforderliche getan zu haben glauben (!)" Wenn
auch H. Paul für die allerdings zweifelhafte Aufgabestellung zitiert werden kann, ein
literarisches Erzeugnis „wieder in die Elemente aufzulösen, aus denen es sich in der
Seele des Verfassers zusammengesetzt hat und die Bestandteile in der Selbständig-
Carl Enders, Literaturgeschichte. 785
keit zu beobachten, die sie hatten, bevor die Zusammenfüg-ung durch den Verfasser
vorgenommen wurde", so ergibt sich daraus doch schwerlich das Recht, mehc als
einigen wenigen eine so seltsame Vorstellung vom Verhältnis der »Bestandteile' zu
der unteilbaren Einheit des Werks zuzuschreiben. Sachlich stimmen wir D. natür-
lich unbedingt zu, wenn er keine Einzeluntersuchung für fruchtbar halten kann,
wenn sie nicht aus dem Verständnis der besonderen Art des Werkes selbst, an dem
sie in Erscheinung tritt, und dessen Schöpfer herauswächst, und wir verlangen wie
er „begründete systematische Voraussetzungen auch für Erstlingsarbeiten". In der
Fortsetzung seiner Betrachtungen (N. 46/7 der DLZ. von 1914) spricht D. die Hoff-
nung aus, die Anhänger der allgemeinen Kunstwissenschaft, die sich durch den
Historismus gelähmt fühlen, möchten sich nur hüten, die Geschichte durch Kon-
struktionen zu vergewaltigen. Ob er selbst aber nicht schon einer solchen Ver-
gewaltigung in seiner stark konstruierenden Fausterklärung nahekommt, die er in
einer Ausgabe für den UUsteinschen Verlag veröffentlichen will? Gibt er doch selbst
zu, dass „in die systematische Grundlegung die ganze Fülle historisch erreichbarer
Kunsttatsachen einbezogen werden" müssen. Die Hemmnisse und Möglichkeiten
einer allgemeinen, über den einzelnen Kunstwissenschaften (der Literatur, den
bildenden Künsten, Musik) stehenden Kunstwissenschaft werden aufschlussreich
erörtert. Er verweist auf das Schwanken von überall auftretenden Begriffen,
wie Naturalismus, Impressionismus, Romantik usw. ,,Es geht nicht an, Be-
deutungseinheiten, wie die des romantischen Kunstgefühls auf den verschiedenen
Gebieten beliebig zu verwenden." Die Frühromantik des Musikhistorikers deckt
sich weder inhaltlich noch zeitlich mit der des Literarhistorikers. Trotz-
dem ist ein gemeinsamer Wesensbegriff vorhanden. Es bedarf gewiss „einer tief-
greifenden systematischen Besinnung, um für eine Geschichte des Impressionismus
oder der Romantik das Objekt klar zu umgrenzen". Und wenn Fieschenberg fest
und energisch bejahend zugegriffen hat, so wirft er die beunruhigende Frage auf,
„ob wir überhaupt in den Künsten greifbare Gegenstände einer geschichtlichen
Nachweisung besitzen". Er denkt an die Folgen, „die sich aus der Zerlegung des
Kunstseins in viele Wirkungseinheiten und aus der hieran geknüpften Vielfachheit
von Entwicklungsreihen ergeben. Der Faust erscheint in der Lebensgeschichte
Goethes, in der Geschichte der Faustsage, des Dramas, der deutschen Sprache usw.;
Teile von ihm dürfen weder in einer Geschichte des Impressionismus noch in einer
Geschichte der Romantik fehlen. Wo steckt nun der eigentliche Kunstgegenstand?"
Ich zweifle nicht, dass zu antworten ist: in dem individuell gestalteten Persönlichkeits-
ausdruck, der. freilich nur aus einer Kombination von systematischer Analyse des
W^erkes und weiter sämtlicher Werke des Dichters mit historisch-biggraphischer Er-
forschung seines Lebens und seiner Wesensbedingungen zu verstehen und ver-
ständlich, d. h. dem Verstand nach Möglichkeit zu erschliessen ist. D. freilich ist in
dem mir unverständlichen Glauben befangen, der Faust (in seiner Gesamtheit) sei als
Kunstwerk zu verstehen ohne Rücksicht auf seinen Schöpfer. Wohlbemerkt: zu ver-
stehen, nicht mehr oder minder klar bewusst zu erfühlen. Dass die Tatbestände der
Untersuchung bei der verschiedenen Zielsetzung (Lebensgeschichte, Faustsage, Ge-
schichte des Dramas usw.) tatsächlich andere werden, das ist nicht zu bezweifeln und
war ja auch der Ausgangspunkt Fieschenbergs. Aber alle diese Tatbestände sind
unselbständig. Hinter ihnen steht der „Gesamtgehalt des Werkes, und diese Sinn-
und Bedeutungseinheit des Ganzen verleiht den abgelösten Sachverhalten eine eigen-
tümliche Wechselbeziehung zueinander". Nie wird (das ist das Geheimnis!) der Be-
arbeiter der Einzel-Tatbestände zu unwiderleglichen und bedeutungsvollen Resultaten
kommen, wenn ihm nicht diese Einheit lebendig geworden ist. Wir bewegen uns
um den Koufliktspunkt, „wo systematisches und historisches Denken aufeinander
prallen". D. will sich nicht davon überzeugen, dass „wir einer verfeinerten Ge-
schieh tserkenntnis bedürfen, um das Wesen eines Kunstobjekts in seiner zeitlichen
Folgerichtigkeit zu ergreifen", dass wir uns „niemals aus der Reichweite des ge-
schichtlichen Denkens entfernen" sollten. Seine Gründe sind überraschend. „Wir
wissen nämlich im Einzelfalle recht wenig" von den historischen Voraussetzungen
und Bedingungen, den Absichten des Dichters, der Empfindung der Zeit für das Ge-
schaffene usw. Gibt das dem Forscher ein Recht, auch von dem abzusehen, was wir
nun doch, Gott sei Dank, wissen? Zur Beschreibung des Kunstwerks und der Analyse
seiner Wirkung heute und auf mich brauche ich diese historischen Kenntnisse
vielleicht nur in geringem Masse, wohl aber so vollständig" wie möglich zur Be-
urteilung der Leistung. Es ist mir auch durchaus fragenswert, ob wir nicht
irregehen, wenn wir älteste Kunstdenkmäler mit den uns geläufigen Begriffen an-
greifen. Ist also D.s feindseliger Pessimismus gegen das historische Element der
Kunstwissenschaft abzulehnen, so sind seine Schlussfolgerungen auf die Möglichkeit
und Notwendigkeit synthetisch-systematischer Arbeit höchst beachtenswert. Auch in
JubreBberiobte für neuere deutsche Literatnrgescbichte. XXV. 77
786 Carl Enders, Literaturg-eschichte.
den frühesten ausserkünstleriscben Zwecken dienenden Kunstobjekten sind rhythmische
Formen- und harmonische Farbenzusammenstellung-en gewählt, ist also der ästhetische
Sinn m i t wirksam, wenn auch die anderen Werte überwiegen. Das Kunstwerk ist
ein „Gefüge von Wertschichten", „und das ihm von Anfang bis heute Eigentümliche
liegt in der „Verschmelzung des Ästhetischen mit anderen Inhalten". Daraus ergibt
sich die Forderung für die allgemeine Kunstwissenschaft, als der Wissenschaft dieser
kombinierten Objekte, dass sie zu' scheiden ist von der reinen Ästhetik. Einzel-
aufgaben sind: Einteilung und Vergleichung der Künste im Anschluss ans 18. Jahr-
hundert (Laokoon), Beschreibung und Erklärung der Kunstwerke aller Gebiete,
Schaffen des Künstlers, Systematik der einzelnen Künste. Die Männer, die so um-
fassende Arbeit leisten, „werden kommen"; denn „die Zeit bedarf synthetischer Ar-
beiten". Neben der naturwissenschaftlichen und historischen Denkweise müsse die
systematische sich entwickeln. Aber ja nicht zu selbständig und allzufern von der
historischen! — W^ilh. Martin Becker (1) erörtert im Anschluss an grundsätzliche
Unterscheidungen des Wesens von Kunst und Wissenschaft (Wissenschaft = additive,
Kunst = prokreative Geistestätigkeit) die Frage, ob nicht auch von einem höheren
gemeinsamen Ziel gesprochen werden kann, und findet, dass die innere Vollendung
als die Lebensaufgabe des geistigen Menschen sowohl durch die Wissenschaft wie
durch die Kunst erreicht werden kann, insofern die Wissenschaft Wahrheitssucher
bildet, „das heisst: Sucher der für das Individuum bestimmenden Harmonie". Das ist
jedenfalls eine andere, den Eigenwert der Wissenschaft nicht missachtende, sondern
erhöhende ethische Aufgabenstellung als die kleinliche, schulmeisterliche, allzu prak-
tischen Zielen zustrebende Kunstpädagogik, zu welcher die Kunstwissenschaft von
den pseudopopulären Kulturmachern herabgewürdigt wird, von denen wir im letzten
Bericht ausführlicher zu sprechen hatten. — In einer weit ausholenden, empirisch an
die vorhandenen Bestrebungen anschliessenden Betrachtung sucht 0. Katann (4)
das Wesen der Literaturwissenschaft weniger zu ergründen als zu umschreiben. Er
erörtert die verschiedenen schon durch Theoretiker und Praktiker vertretenen Möglich-
keiten von literaturgeschichtlicher Auffassung: Darstellung des Bildungsganges in-
dividuellen Geisteslebens (Wetz, Taine, Dilthey), Teilwissenschaft der allgemeinen
Kulturgeschichte, als solche wieder Stilgeschichte oder Inhaltsgeschichte. Den Unter-
schied zwischen den beiden literarhistorischen Richtungen, der Schererschule und
der psychologischen, sucht er auf folgende Weise zu bestimmen: Zugrunde liegt ein
gemeinsames Prinzip: dem Menschen und dem Kunstobjekt, das man betrachtet,
,, soviel als möglich von seiner Eigenart und Selbständigkeit zu nehmen, um es in
den Zusammenhang des Geschehens einzustellen, und um das, was sich nicht ein-
stellen lässt, als- original bestehen zu lassen". Die Frage, ob dieser originale Rest
durch psychologische Analyse weiter zu erforschen möglich und notwendig sei,
unterscheide die Richtungen. Die Verdienste der Schererschen Schule auf dem
Gebiet der Textkritik, der Quellen- und Motivforschung und der internationalen Be-
ziehungen werden anerkannt. Das Argument der psychologischen Richtung von
Wetz wird vorgeschoben, dass es nicht so wichtig sei, zu zeigen, „was ein moderner
Mensch gekannt habe, sondern warum das und jenes des Bekannten Einfluss übte
oder nicht". Danach hätte alle Quellenforschung nur Sinn, wenn sie in engster
Verbindung mit dem Seelenleben des Individuums geübt wird. Daraus ergibt sich
die Ablehnung der Jagd nach äusseren Analogien. Mit Recht wird hjfetont, dass die
geistreichen Beziehungen, welche so entstanden, sehr häufig vom Problem abgelenkt
haben, statt es zu fördern. Die Ergänzung durch die psychologische Methode wurde
historisch zur Notwendigkeit. Die Erweiterung der Geschichte zur Geschichts-
philosophie, die Hineintragung historischer Spekulation ist nach K. nicht nötig, um
die Probleme lebendig werden zu lassen. Er hätte schärfer sehen dürfen, dass es
gilt, hier die gefährliche Grenze zu unhaltbaren Konstruktionen zu meiden. —
Dass die Literaturwissenschaft noch keine grundlegenden Prinzipieniehren für die
stilgeschichtliche Forschung besitzt, wird auf die besonderen Schwierigkeiten zurück-
geführt. In den nächsten Berichten werden wir. Gelegenheit haben, auf neueste Be-
mühungen in dieser Richtung einzugehen. Abgelehnt wird von K. die Literatur-
pädagogik von Bartels, sofern sie sich als Literaturwissenschaft ausgibt. Gefährlich
aber ist auch sein eigenes Wertungsprinzip zur Auslese des Materials, das ganz auf
die subjektive Begabung des Forschers beschränkt wird: „Die geschichtliche Ent-
wicklung muss mit der Weltanschauung des Geschichtsforschers in Einklang gebracht
werden." Welcher Willkür und Tendenz würde durch solche Forderung als Forderung
Tor und Tür geöffnet! Diese Übereinstimmung ergibt sich bei grossen Forschern
ganz von selbst, aber sie darf nicht gefördert werden, sondern muss sich im Gegen-
teil misstrauischer und beschränkender Selbstzucht fügen. K. fordert die ästhetische
Betrachtung neben der geschichtlichen, für die prinzipielle Grundlegung also eine
Poetik als Normwissenschaft. Er verweist auf die Arbeiten von R, Lehmann, Roetteken,
1
Carl Enders, Literaturg-esohichte. 787
Müller-Freienfels und Elster. Er selbst gibt der Poetik als Psychologie des dichterischen
Genusses vor der des dichterischen Schaffens den Vorzug, weil es keinen spezifischen
dichterischen Schaffensprozess gibt. Ist das eine notwendig-e Voraussetzung? Öpezifische
Schaffenselemente gibt es überall. Und das genügt. Andererseits ist das dichterische
Handeln, das sich bewusst ist, Genuss schaffen zu wollen, gewiss nicht das höchste.
Mit Recht macht sich K. über die kleinliche Zunftscheu lustig, welche so manchen
Literarhistoriker sich lieber mit den psychologischen Grundbegriffen des „gesunden
Menschenverstandes" beg-nügen lässt, ehe er bewährte Begriffe der wissenschaftlichen
Psychologie übernimmt. Die Poetik ist und bleibt für die Literaturgeschichte eine
Topik (Scherer). „Die Ästhetik der Dichtung stellt eine Menge Unterscheidung-en in
Hinsicht auf die Psychologie des dichterischen Schaffens, den dichterischen Genuss
und die ihn hervorrufenden Kunstgeg'enstände auf, die sich einem systematischen
Denken ergeben, und deren Entwicklung die Literaturgeschichte — erst durch die
Poetik auf diese Probleme aufmerksam gemacht — nachgeht." Vor allem aber kann
nur die Poetik systematische und objektivere Gesichtspunkte für die Wertung an die
Hand geben und daher die Feststeliwng von Fort- und Rückschritten der Entwicklung
ermöglichen. Von Nachlässigkeiten hält sich K. nicht frei. Der Berner Ordinarius
heisst nicht Henry, sondern Harry Maync, der Weimarer Literaturpädagoge nicht
Bartheis, sondern Bartels. K. gehört auch zu den Verbreitern des scheusslichen
W^ortes „beinhaltet" statt „enthält". — Harry Mayncs methodologische Über-
sicht (5) ist schon im vorigen Bericht betrachtet worden (S. 378). — R. M. Meyers
Beitrag zur Eröffnung der neuen norwegischen Zeitschrift Edda (6) geht nicht auf
eine Prinzipienerörterung aus, sondern ist im ganzen ein in treffenden Stichwortstil
geschriebener, interessanter, aber recht lückenhafter Abriss einer Gelehrtengeschichte
unserer Wissenschaft, wie er eben auf kurzfristige Anforderung schnell hingeschrieben
werden konnte. Er beginnt mit U bland und Jacob Grimms Arbeiten, geht genauer
auf Scherers zielweisende Betätigung ein, kommt dann aber im wesentlichen nicht
über Namenreihen hinaus. Bis in die letzte Zeit bleibt der Standpunkt der klassischen
Philologie, welcher noch Scherer bestimmt, über den der deutschen herrschend : „Ge-
schichte des Denkmals mehr als der dichterischen Entwicklung, Textgeschichte über
die Entwicklungsgeschichte siegreich". Walzels Führerschaft zu neuer synthetischer
Arbeit wird anerkannt. Aber auch die Befreiung von der unbedingten Abhängigkeit
von der klassisch - philologischen Methode sei im Grunde Scherers W^erk; er sucht
gerade von Umständen Vorteil zu ziehen, die jener versagt bleiben müssen, von der
Beobachtung am lebenden Objekt; von ihm stammt auch das Programm der unteil-
baren Einheit der deutschen Philologie. Es folgt ein Überblick über die individuali-
sierenden Bestrebungen der Schererschüler, die Teilung' des Reichs unter die
„Diadochen", Brahm, Heinzel, Erich Schmidt, Minor, Walzel und deren Schüler.
Auch die Grenzgebiete der altdeutschen Literaturgeschichte werden, besonders in
Rücksicht auf die nordische Publikationsstelle, gestreift. Man kann sich nach M.
„dem Eindruck nicht verschliessen, dass die ältere deutsche Literaturgeschichte für
eine fruchtbare Nachfolge Scherers von der neueren manches zu lernen hätte, wie ja
selbst von selten der klassischen Philologie neuerdings mehrfach auf das methodische
Beispiel der neueren deutschen Literaturgeschichte in Analyse und Synthese hin-
gewiesen worden ist". Nicht ungefährlich erscheinen ihm die neuerlichen Tendenzen
auf die Isolierung des „rein philologischen" Betriebs von dem literarhistorischen, nicht
ganz so bedenklich die auf Loslösung der Ideengeschichte gerichteten. Zum Schluss
wird verwiesen auf Schröders ausgezeichnete Übersicht über die deutsche Philologie
in dem Sammelwerk „Deutschland unter Kaiser Wilhelm II." und eine Bibliographie
angefügt, die allzu willkürlich und lückenhaft ist, als dass sie irgendwo und irgendwann
erspriessliche Dienste leisten könnte. — Zu den gründlichsten theoretischen Betrachtungen
R. M. Meyers, des vielseitigen, inzwischen heimgegangenen, in der Defensive immer
starken Gelehrten gehört sein Aufsatz über den „Biographismus" in der Literatur-
geschichte (7), in welchen er unsere Wissenschaft gegen die Bedenken verteidigt,
welche Dessoir in seiner Eröffnungsrede zum ersten Kongresstag für Ästhetik und
Kunstwissenschaft gegen die biographische Methode vorgebracht hatte. Selbst-
verständlich will er nicht für die leider sehr weitgehende unverständige Anwendung
des Prinzips eintreten. Simmel hat in seinem tiefgründigen Goethebuch bekanntlich
das beste Beispiel einer Darstellung gegeben, die von biographischen Hilfsmitteln
ganz absieht. „Was er anstrebt, ist eine Metaphysik der dichterischen Persönlichkeit.
Es soll der lebende Kern der Individualität in seiner zeitlichen Unberührtheit erfasst
und als der eigentliche Träger sowohl des Wirkens wie des Erlebens dargestellt
werden." M. hält es für eine Selbsttäuschung, dass der Philosoph glaubt, sein Ziel
ohne allen Biographismus erreicht zu haben, beziehungsweise erreichen zu können.
Steht uns denn tatsächlich ,,die Seele der grossen Unbekannten (wie etwa Dantes
oder Wolframs von Eschenbach) so viel deutlicher vor den geistigen Augen, als die
77*
788 Carl Enders, Literaturgeschichte.
der allzu Bekannten, bei denen angeblich die Menge der Tatsachen den Blick beirrt"?
Und ist denn „nicht gerade bei dem Genius das Leben selbsteigenes Werk"? Während
dieser Bericht geschrieben wird, erscheint gerade ein Buch über Goethe, das diese
Wesensunterscheidung zwischen Lebensgestaltung und Werkgestaltung beim genialen
Künstler aufgibt und durch seine Darstellung Goethes die positiv-bejahende Antwort
zugunsten der Meyerschen Fragestellung gibt: Gundolfs Goethe. Er leugnet dabei
keineswegs die metaphysische Persönlichkeit, die in der realen lebendig ist, heraus-
kristallisiert durch das „Dämonische", das Goethe in sich lebendig fühlte. Ich selbst
habe versucht, im ersten Teil (Analyse der Persönlichkeit) meines Buches über Friedrich
Schlegel diesen allen Lebensäusserungen zugrunde liegenden „metaphysischen" und
unwandelbaren Persönlichkeitskern herauszuschälen. Wenn Unger daran Anstoss nahm
(ZDU. 28, S. 68 f.), dass die Elemente dieser Analyse aus verschiedenen Zeiten
stammen und deshalb nicht homogen seien, so habe ich diesen Einwand mir
selbstverständlich auch vorher gemacht und dafür gesorgt, dass nur solche
Elemente herangezogen wurden, die sich in allen Epochen gleichartig wiederholen.
An diesen „metaphysischen" Kern, an diese abstrahierte „Ur"persönlichkeit schliessen
sich die zeitlich bedingten Variationen in der Wirkung von Erlebnissen und literari-
schen Beeinflussungen so an, dass die Notwendigkeit klar ersichtlich wird. Mit Recht
betont M., dass es auch hier kein überall gleich gültiges Prinzip gibt. Platen, Eichen-
dorff, Mörike bleiben von Erlebnissen fast unberührt; aber Goethe, Lenau und Heine
keineswegs. Er wendet sich gegen die Behauptung, das biographische Element helfe
gar nichts zum Verständnis. Gerade für die Gewinnung des „metaphysischen" Goethe-
Bildnisses haben, möchte ich behaupten, unbewusst eine Fülle von biographischen,
auch Simmel in Fleisch und Blut übergegangenen Daten mitgewirkt. Er kann sich
gar nicht mehr frei machen von der Fülle der Daten, die ihn wie einen lebendigen
Menschen seiner realen Umwelt vor ihn hinstellen. Es ist meines Erachtens schlechthin
nichts einzuwenden gegen M.s Ausführung: „So wenig wie der abstrakte Goethe mehr
ist als eben eine Abstraktion aus den hundert Erscheinungsformen des tatsächlich
bekannten wirklichen Johann Wolfgang, so wenig existiert ein ,Werther', der nicht
unter dem Einfluss von Lotte und Jerusalem entstanden wäre . . . Die Zimperlich-
keit, die eine Dichtung durch Annäherung an reale Tatsachen zu erniedrigen meint,
ist ganz gewiss am wenigsten im Sinne Goethes . . . Wie sich das äussere Erlebnis
in das innere wandelt, wie die erschaute Figur in die dichterische, das zu beobachten
soll der Dichter nicht leiden, der auf seine Modellstudien zum , Wilhelm Meister'
selbst aufmerksam gemacht hat?" Ehe der prinzipielle Kampf gegen die Ver-
wendung biographischer Daten zur Erklärung des Kunstwerks auch nur einen Schein
von Recht geltend machen kann (wohlbemerkt: nicht gegen die Übertreibung!), müsste
erst gezeigt werden, dass tatsächlich die biographische Beziehung (z. B. auch das
Arbeiten nach dem Modell) belanglos wäre. „Die Manier, dem abstrakten , Dichter'
unbesehen alles zuzutrauen, was ihm zuzutrauen man im Einzelfalle für gut hält,
führt vor allem zwei schwere Bedenklichkeiten mit sich: ein radikales Verkennen
jeglicher psychologischer, technischer, sprachlicher Entwicklung und ein doktrinäres
Verleugnen jeglichen Wertunterschiedes innerhalb einer Dichtung." Mit Recht schliesst
M. mit der Feststellung, Länder mit festerer Tradition verstünden nicht, wie eilig man
bei uns geneigt ist, bewährte Methoden aufzugeben. — H. Meyer-Benfey lässt
sich (unter Ankündigung einer besonderen Schrift über das Thema) über Aufgabe
und Wert der Literaturwissenschaft (8) aus im Anschluss an die Schrift von Harry
Maync über Dichtung und Kritik (JBL. 1911/2, N. 19). Er stellt den in so allgemeiner
Fassung nicht unanfechtbaren Satz auf, jedes Kunstwerk könne und müsse aus sich
selbst verstanden werden. Analyse sei daher die erste Aufgabe der Literaturwissen-
schaft, und nur, wo Störungen auftreten, sind wir genötigt, über sie hinauszugehen.
Dass diese erste Aufgabe ,, gröblich verletzt" (?) werde, sei die Schuld der philo-
logischen Methode. Die Textphilologie lässt er nur gelten als Vorarbeit, wissen-
schaftliche Hilfstätigkeit, nicht Wissenschaft im vollen Sinne! Quellenuntersuchungen
als Selbstzweck beweisen ihm eine bedenkliche Entartung des wissenschaftlichen
Sinnes. Der Weg von der Kritik zur wissenschaftlichen Arbeit wird bezeichnet durch
den Fortschritt von der Umschreibung des subjektiven Erlebens zur methodischen
Analyse. An zweiter Stelle kommen die äusseren Lebensdateu in Betracht. Zum Aufbau
der Literaturgeschichte auf der Einzelanalyse weiss er nichts von Belang zu sagen. —
Die Regelung der Lehrstuhlfrage nach dem Tode Erich Schmidts gibt demselben Ver-
fasser Anlass (9), sich über die heutige Lage auszusprechen, mit Beziehung auf eine
heftige Kritik E. Heilborns an den Berliner Fakultätsverhältnissen (Der Kampf um das
Katheder [FZg. N. 46]). Auf Grund der Klugeschen Streitschrift und der dort be-
handelten Verhältnisse sieht auch Karl Storck „Die deutsche Sprach- und
Literaturwissenschaft in Gefahr" (Türmer XVI, Heft 4, 613/5). Er hält es für „Spiegel-
fechterei", wenn behauptet wird, dass sich der geeignete Literaturhistoriker nicht
%
Carl Enders, Literaturgeschichte. 789
finden lasse. „Neben der Geschichte", schliesst er, „ist kein zweites Fach so ausser-
ordentlich wichtig- für die studierende Jugend, für die Heranbildung" eines von deutschem
Geiste erfüllten Geschlechtes. Es ist ein W ahnwitz, den Einfluss dieses Wissensg-ebietes
an unseren Universitäten sog-ar der Zahl nach einschränken zu wollen, wo das ganze
Leben eine Wirkung gerade des geistigen Nationalismus gebietet." Die Scherersche
Schule, führt Meyer-Benfey aus, die sich mit Stolz die philologisch-historische nenne,
habe nicht eine' einzige Literaturgeschichte hervorgebracht, die wissenschaftlichen
Bedürfnissen genüge. Alle historischen Werke grösseren Stils stammen ans der Zeit
vor Scherer. Auch in bedeutsamen Analysen habe die Schule nichts geleistet. Nur
eine Reihe gründlicher Monographien seien entstanden, und die Editionstechnik sei
verfeinert worden. Der Niedergang datiere schon von Scherer selbst her. Er sei
der Zerstörer einer wahren Literaturwissenschaft gewesen; sein auf einige frühe
Leistungen gestütztes Ansehen habe die Nachfolger auf seinem Standpunkt festge-
halten. Er schliesst mit heftigen Anklagen gegen die Berliner Fach Vertretung, die
einen selbständigen wissenschaftlichen Nachwuchs nicht aufkommen lasse. — In einem
Aufsatz der Vossischen Zeitung 1914, N. 168 ,,Das Stiefkind der Philologie" fordert
Eugen Wo Iff Mittel zur grosszügigen Einrichtung wissenschaftlicher Institute für
Literatur- und Theatergeschichte. Er selbst will in seinem Kieler Seminar neben der
allgemeinen Literaturwissenschaft behandeln: Poetik, Theaterwissenschaft, Geschichte
des deutschen Unterrichts und Handschriftenkunde (insbesondere unter Berücksichti-
gung der engeren Heimat). — Josef Nadler ist durch die scharf durchgeführten
neuen Gesichtspunkte seiner Literaturgeschichte der deutschen Landschaften so in
den Methodenstreit der letzten Jahre verwickelt worden, dass er sich gedrängt sah,
seine Methode durch den Versuch einer Wissen schaftslehre zu rechtfertigen (10). Es
kommt ihm darauf an, erkenntniskritische Klarheit über Inhalt und Umfang des
Gegenstandes unserer Wissenschaft zu gewinnen und weiterhin festzustellen, ,, welches
Erkenntnisziel sich die Wissenschaft in bezug auf diesen Gegenstand setzen kann;
welche Erkenntnismittel der Wissenschaft zur Erreichung dieses Erkenntniszieles zu
Gebote stehen". Die historischen theoretischen Arbeiten der letzten Jahre scheinen
ihm dazu nicht genügend, besonders wenn man ausschliesslich ausgeht von dem
wissenschaftlichen Betrieb der jüngsten Vergangenheit. Ein logisches Vorgehen scheint
ihm dem gegenüber notwendig. Auf den Mangel an theoretisch-logischer Schulung
will er überhaupt die oft erwähnten „Verfallserscheinungen" zurückführen, welche in
den letzten Jahren Anlass zu methodischer Kritik gegeben haben (neben dem Druck-
zwange für Dissertationen). Er betrachtet in einem ersten Kapitel „die schriftlichen
Denkmäler als Inhalt meines Bewusstseins". Zu Denkresultaten komme ich nur durch
das Verfahren fortschreitender Begriffsbildung, welche die unabsehbare Mannigfaltig-
heit vereinfacht, um ihrer Herr zu werden. Der Erkenntnis durch einen Begriff ist
durch die Denkmäler an sich keine Grenze gesetzt.. Welche Möglichkeiten wissen-
schaftlicher Betätigung lassen sich bei der Beschränkung auf die Denkmäler an sich
annehmen? Es ergeben sich die ,, längst geübten Teilbetriebe, die Stil, Vers, Technik,
Reim, Mundart begriffbildend übersehen". Hier ist das „naturwissenschaftliche" Denken
am schärfsten ausgebildet worden. „Lediglich auf Grund der Texte Denkmäler zu
erkennen und dabei die naturwissenschaftliche Begriffsbildung für eine W^issenschaft
von den Denkmälern leugnen", ist für N. „ein unglaublich oberflächlicher Wider-
spruch". Eine solche auf die Denkmäler ehrlich beschränkte Wissenschaft kann
keine historische Wissenschaft sein; „denn sie kann auf Grund der Texte, wie sie
der Wahrnehmung gegeben sind, diese Texte weder an einer bestimmten zeitlichen
noch räumlichen Stelle einordnen, noch kann sie die zureichenden Gründe für das
Vorhandensein dieser Texte nennen". Jede historische Wissenschaft muss demnach
über die Texte hinausstreben. Entsprechend der Scheidung nach Form und Inhalt
bestehen die Möglichkeiten, die Erkenntnismittel von der Sprachwissenschaft oder
von der Wissenschaft des Seelenlebens zu nehmen. Sie sind berechtigt und nicht
berechtigt, das letztere, weil „das Seelische und das Sprachliche nicht das Einzige an
den Denkmälern sind und weil sich die Erkenntnismittel stets nach dem Erkenntnis-
ziel zu richten haben und nicht ausschliesslich nach dem Erkenntnisgegenstand".
Jede Wissenschaft habe für sich ihre Erkenntnismittel zu suchen. Im zweiten Kapitel
werden behandelt „die schriftlichen Denkmäler als Gegenstand und Quelle". Er
schliesst auf eine neue reale Welt jenseits der Denkmäler, zu der diese Texte in
doppelter Beziehung stehen, in einer ursächlichen und einer inhaltlichen. Auf dieser
höheren Stufe kann ich die Frage nach den zureichenden Gründen beantworten,
vielleicht sogar in der Form des ursächlichen Abfolgeverhältnisses, ebenso die Frage
nach der genauen Stellung der Denkmäler in Zeit und Raum. N. stellt nun drei
Fragen als nächst zu lösende auf: 1. Ein wievielfaches Verhaltetii ist auf Grund dieser
Denkmäler möglich?, 2. Wenn mehrere Wissenschaften möglich sind, wie sind sie
auf Grund ihres Verhaltens diesen Denkmälern gegenüber abzugrenzen?, 3. Wenn
790 Carl Enders, Literaturg-eschichte.
eine besondere Wissenschaft von den literarischen Denkmälern sein kann und soll,
wie ist der Gegenstand dieser Wissenschaft zu bestimmen? Es ergeben sich Sprach-
wissenschaft und Geschichtswissenschaft als die entgegengesetzten Endmöglichkeiten
aller in bezug auf die Schrifttümer dankbaren Erkenntnisse. Für beide sind die Texte
zwar die vornehmsten und grundlegenden Quellen, aber eben nur Quellen. Die
Texte sind für beide nicht Wissenschaftsgegenstand, sondern Erkenntnismittel. Diese
Erkenntnis führt N. zu der grundlegenden logischen Forderung unserer Wissen-
schaft als notwendige Sonder Wissenschaft: „Da also weder die Sprachwissenschaft
noch die Geschichtswissenschaft die Denkmäler als solche zum Gegenstand ihrer
wissenschaftlichen Tätigkeit haben, so muss ich, wenn weder logische noch erkenntnis-
theoretische Hindernisse entgegenstehen, auf die Denkmäler als solche eine Wissen-
schaft gründen können, die diese Denkmäler dem Inhalte und der Form nach zum
Gegenstand hat, also eine Wissenschaft von den Denkmälern schlechthin." Es wird
weiter logisch entwickelt, dass in den Schrifttümern selber unmöglich ein Grund
liegen kann, der zwänge, sich etwa gegenständlich auf eine Auswahl aus den Texten
zu beschränken; sie muss vielmehr alle Denkmäler, und zwar sowohl der Form als
dem Inhalt nach, zum Gegenstand nehmen. Eine zeitliche Teilung ist ganz unsinnig und
kann unmöglich zwei verschiedene Disziplinen begründen, ebenso ist eine Auswahl
unter dem Gesichtspunkt etwa des Sittlich-Guten oder des Schönen unlogisch und daher
unwissenschaftlich. Allzu knapp gegenüber der sonstigen, das Wesentliche« immer
wiederholenden, dozierenden Ausführlichkeit wird die Unmöglichkeit der Trennung
nach Form und Inhalt besprochen. Nach dieser Unterscheidung wird das Gemein-
same der drei Wissenschaften von den Texten besprochen und das Verhältnis zu den
Texten in einem Schema dargestellt. Das dritte Kapitel behandelt den „Urheber als
Bewirkendes". Menschen gehen nur insofern in die Literaturwissenschaft über, „als
in ihnen die zureichenden Gründe von Teilen meines Wissenschaftsgegenstandes zu
suchen sind. Sie gehen lediglich als Bewirkendes in die Literaturgeschichte ein. Die
Literaturgeschichte ist die Wissenschaft von den literarischen Denkmälern, nicht die
Wissenschaft von den Ursachen literarischer Denkmäler." Mit diesem Grundsatz,
den man wohl allgemein anerkennen dürfte, ist eine logische Grundlage auch für die
vorher erörterte Frage des „Biographismus" gegeben. Die besonderen Forderungen
der biographischen Monographie werden dadurch nicht berührt, sondern nur die
Grundlage für die Abgrenzung gegeben. Es ist zu scheiden zwischen der Ursachen-
einheit und der Tatsacheneinheit der bewirkenden Persönlichkeit. Es muss zwischen
beiden ein logisches Verhältnis hergestellt werden. Die Literaturgeschichte als solche
darf jedenfalls nicht von der Persönlichkeit des Dichters ausgehen; denn es
handelt sich nicht darum, was zuerst da war. Dichter oder Werk, sondern darum
„was ich zuerst erkennen kann". Bis dahin behandelt die Grundlegung N.s
Forschungen und Forschungsresultate, die allgemein anerkannt sind, oder wo er auf-
kommendem Widerspruch doch leicht begegnen kann. In die problematischen
Gegenden, in welche er als Pionier mit vorgestossen ist, führt erst das nächste
Kapitel „Der Urheber als Bewirktes". Auch durch Begriffsbildung glaubt er über
die einzelnen Urheber hinauskommen zu können. Ein logisches Hindernis besteht
nicht. Bei der Frage der Beeinflussung muss und wird stets mit Analogieschlüssen
gearbeitet. Das Volkslied von der Mühle ist kein zureichender Grund für Eichen-
dorffs Mühlenlied. Nur für dessen Existenz gibt es einen zureichenden Grund
in der Existenz des Dichters. Es gibt also kein ursächliches Abfolgeverhältnis
zwischen Beeinflussendem und Beeinflusstem. Das ist zuzugeben. Nun geht aber
N. dazu über, in der Familiengeschichte ein Erkenntnismittel aufzustellen, das
gegenüber der „personalistischen" (!), rein geistigen Beziehungen zwischen Beein-
flussendem und Beeinflusstem eine körperliche Zeugungsabfolge vermittle, die mich
in die Lage versetze, „auch die ursächlichen Abfolgeverhältnisse anzugeben, in die
die Urheber literarischer Denkmäler gehören". Er verweist auf die personalistischen,
rein geistigen Beziehungen zwischen Stifter und Jean Paul. „Es trat nicht, so oft
Jean Paul ein Motiv gestaltete, ein gleiches bei Stifter auf. Das gehört aber zum
Wesen des ursächlichen Abfolgeverhältnisses." Allerdings. Aber auch die Stammes-
entwicklung erfüllt diese Bedingung keineswegs; denn nicht jeder Eigenschaft des
Vaters entspricht eine Wirkung beim Sohn. Die Familiengeschichte sei imstande,
behauptet N., ein „dynamisches, vom Einzelwillen unabhängiges ursächliches Ab-
folgeverhältnis zu erkennen". Das ist schon zweifelhaft für den Urheber, viel mehr
noch für das Werk des Urhebers. Der Wille ist nicht von der unterscheidenden Be-
deutung, die ihm N. beimisst. Auch bei der geistigen ,, Beeinflussung" ist der Wille
oft, ja meistens ausgeschaltet. Eichendorff hat wahrscheinlich das Mühlenlied ohne
irgendwelche nachschöpferische Absicht in sich aufgenommen. Und Bewirkungs-
elemente bekommen ihren „Ursachen"charakter erst durch eine ausscheidende, heraus-
hebende Anregung, welche gewiss auch physiologisch mitbedingt ist. Jedenfalls sind
n
€arl Enders, Literaturgeschichte. 791
diese Probleme viel tiefer zu fassen, als es N. tut. Dass er seine individuelle Stellung
im Betrieb der Literaturwissenschaft einwandfrei logisch durch diese Ausführungen
begründet hätte, kann man nicht zugeben, womit ihre relative Berechtigung, ja ihre
unzweifelhafte methodische Anregungskraft nicht bestritten werden soll. Durch fort-
schreitende Begriffsbildung will er aus den Denkmälereinheiten P>ischlin bis Uhland
den höheren Begriff „Schwäbisch-schrifttümlich" entwickeln. Er selbst formuliert
sein Resultat: „Deutsche Literaturgeschichte ist die Wissenschaft von allen literari-
schen Denkmälern der Form und dem Inhalt nach, die deutsche Sprachform haben
und von Deutschen stammen. Ihr Erkenntnisziel ist der für sie höchste Begriff
„deutsch-schrifttümlich". „Ihre Erkenntnismittel sind, ausgehend von den Denkmälern,
fortschreitende ßegriffsbildung, Quellendenkmäler, der Induktionsschluss und der Be-
griff der ursächlichen Abfolge. Ihre wesentlichen Hilfswissenschaften sind Sprach-
wissenschaft, Familiengeschichte, Ethnographie, Geographie, Volkskunde." Zum
Schluss des Kapitels wendet sich N. gegen die Behauptung eines logischen Gegen-
satzes zwischen historischer und naturwissenschaftlicher Begriffsbildung. Einige ge-
wichtige und heute leider keineswegs als selbstverständlich behandelte Gesichtspunkte
und zwischen den Zeilen stehende Mahnungen finden sich in dem fünften (letzten)
Kapitel „Logische Übersicht der Arbeitsweisen". Jede Erkenntnis muss unmittelbar
oder mittelbar auf das höchste Ziel gerichtet sein; nur dann ist jede Untersuchung
erkenntniskritisch wertvoll. Auf den verschiedenen Erkenntnisstufen aber sind Unter-
suchungen aller Art notwendig. Es ist also, durchaus nicht notwendig, dass erst alle
rein philologischen Probleme aufgearbeitet sein müssen, ehe weitgreifendere syn-
thetisch'historische in Angriff zu nehmen wären: Der wahre Fortschritt ist nur durch
gegenseitige Befruchtung -möglich. Es kann auch nie möglich sein, willkürlich die
eine oder andere zu wählen, ich muss nach N. wählen nach dem Gegenstand oder
dem augenblicklichen Ziel, man kann ruhig hinzusetzen, nach meiner individuellen
Veranlagung; beherrschen muss der literaturwissenschaftliche Forscher alle, „weil er
sie alle braucht". Auch die Monographie gewinnt wesentlich durch die ständige Be-
ziehung auf die zusammenfassende Geschichtschreibung an wissenschaftlichem Wert.
,,Die erste und vornehmste Pflicht jedes wissenschaftlichen Arbeiters ist es, alle Er-
kenntnisraöglichkeiten, die der einzelne Urheber bietet, zu erschöpfen und zugleich
alle Möglichkeiten vorauszusehen, für die der höher fortschreitenden Forschung dieser
einzelne Urheber in Betracht kommen kann . . . die Monographie ist die schlechteste,
in der der Urheber so sauber als möglich für sich gestellt ist; die Monographie ist
wissenschaftlich die beste, in der die Ansätze für alle in Betracht kommenden höheren
Erkenntnisse scharf angedeutet sind." Es werden von N. bei historischen Dar-
stellungen einheitliche Gesichtspunkte der Gruppierung und des Aufbaues verlangt.
Er hat gewiss recht, wenn er meint, die Einteilung nach Volksepos, Kunstepos, Lyrik,
Meistergesang, Luther, Volkslied, Weimar, Jena, Romantik, Hebbel, Naturalismus
stehe auf einer Stufe mit der in blaue Strümpfe, zerrissene Strümpfe, Damen strumpfe
und seidene Strümpfe. Einheitlichkeit ist notwendig. Die weiteren allzu schemati-
schen Forderungen (Einteilung nach Raum, Zeit, Generationen, Stamm in der Land-
schaft, drei Generationen in der Bewegung usw.) können keinen Anspruch auf allge-
meine Gültigkeit und Verbindlichkeit machen. Auch sonst geht N. in schon fast
dogmatischer Einseitigkeit viel zu weit. Wir bleiben bei dem „Knabendünkel*'
der Anerkennung irrationaler Persönlichkeit, einem Dünkel, der aber doch viel-
leicht nicht so gross ist wie die Vermessenheit, das individuelle Genie in
seine Komponenten restlos auflösen zu wollen. — Julius Petersen (11) hat
seine drei Aufsätze in der GRM. in Buchform erscheinen lassen. Über den
ersten ist schon im letzten Jahre Bericht erstattet worden, die Fortsetzung er-
scheint unter dem Titel „Der Aufbau der Literaturgeschichte". Die Tätigkeit des
Textphilologen wird in der neueren Literaturgeschichte eine mehr beobachtende.
„Hat der ältere Philologe einen Text zu schaffen, so der neuere das Entstehen eines
Textes zu verfolgen. Der ältere Philologe leistet in erster Linie Textkritik, der
neuere gibt, so weit er es kann, Textgenesis." Ein ähnlicher Gegensatz ergibt sich
für die Person des Dichters, welche der ältere Philologe aus dem Text konstruieren
muss, während sie dem neueren meist so bekannt ist, dass eine Biographie ohne
Ausschöpfung der Werke geschrieben werden könnte. Die Scherersche Schule als
solche wird dagegen verteidigt, diesen falschen Weg mit sportmässiger Begünstigung
der „Andacht zum Unbedeutenden" prinzipiell beschritten zu haben. Datenzusammen-
stellungen sind auch ihm nichts anderes als Hilfsmittel. Die Armut der älteren Zeit
an Lebensdokumenten kann leicht zur Überschätzung des einzelnen Zeugnisses in
neuerer Zeit verleiten. — „Der Dichter und der Text bilden die beiden Enden einer
Kette, deren Zwischenglieder es festzustellen gilt: Das Weltbild und die Kunstan-
schauung, die der Dichter in der Entstehungszeit des bestimmten Werkes in sich
trug; das Erlebnis; die Konzeption; das Reifen des Planes; die stofflichen Vorstudien;
792 Carl Enders, Literaturgeschichte.
die Erwägung und Anwendung technischer Mittel; die Ausarbeitung; die letzte for-
male Glättung. Die Aufgabe, diesen Entstehungsprozess zu erhellen, kann von jedem
der beiden Endpunkte aus in Angriff genommen werden; entweder nach analytischer
Methode vom Text oder in synthetischer Weise vom Dichter aus." Die ältere Philo-
logie ist ganz auf die erste Methode angewiesen, die jedoch nur sehr bedingte
Resultate sichert. Nur in den seltensten Fällen gelingt es, bis zur Seele des
Schaffenden vorzudringen. Etwas skeptisch wird die Methode charakterisiert, welche
in der eindringlichen Wirkung eines Motivs seine primäre Existenz erwiesen sieht.
Die Psychologie, welche hier arbeitet, muss schon eher „Intuition" heissen. Jeden-
falls darf der mit ihr arbeitende Forscher die im Wege liegenden Tatsachen nicht
umgehen, sondern er muss auf sie zusteuern, um sie als ,, Stützpunkte zur Nahrungs-
aufnahme für den ganzen Prozess des inneren Erlebens" zu verwenden. Fruchtbarer
erscheint P. der Weg vcm Dichter zum Weik zur Erschliessung der Genesis. Seine
ausgiebige Benutzung hat allerdings die industrielle "Überschwemmung der Öffentlich-
keit mit biographischen Materialien verschuldet. „Die zum Selbstzweck gewordene
Publikationswut tritt indessen so sehr aus dem Rahmen der Wissenschaft heraus,
dass die Literaturgeschichte dadurch nicht diskreditiert wird"(?j. Wie wir sehen,
eröffnet sich hier ein Gegensatz zu den Auslührungen Nadlers. Das Problem als
solches ist P. durchaus klar; denn er fragt sofort: ,,Aber gehören Lebensmomente,
die sich nicht aus dem Kunstwerk selbst erschliessen lassen, überhaupt zu dessen
Verständnis?" Die sportmässige Modelljägerei ist noch in übler Erinnerung. „Vor
allem da," entscheidet sich P., ,,wo der Dichter bewusst in sein Werk Beziehungen
hineingelegt hat, die seinen Zeitgenossen erkennbar sein mussten, hat eine historische
Wissenschaft die Pflicht, sie auch den heutigen Lesern kenntlich zu machen" (Euphorionl).
P. sieht sehr richtig, was wir in unseren Berichten schon immer ähnlicher Frage-
stellung gegenüber betont haben, dass hier zwischen Vermittlung des Genusses und
historischer Erforschung des Werdens scharf zu scheiden ist. „Die Kunstbetrachtung
ohne wissenschaftliche Gesichtspunkte muss dem Geniessenden erhalten bleiben, und
in diesem Sinne sind Goethes Wetzlarer Erlebnisse für das Verständnis des Werther
ebenso unwesentlich, wie Schillers Kantstudien für das Verständnis des Wallenstein."
Missverständnisse weiss P. vorweg geschickt zu beseitigen. Man glaubt feststellen
zu können, dass seine Betrachtungen aus der lebendigen Erörterung der Probleme
erwachsen sind: „Erleben darf nicht im plumpen Sinn des Alltags verstanden werden,
vielmehr ist das Erlebnis des Künstlers in Wahrheit bereits ein vorahnendes Ge-
stalten . . . Auch das Modell, das der Dichter etwa vor Augen hat, ist bereits ein
subjektives Gebilde." . . . Alle Daten der Genesis stecken erst die W'erke ab, die es
nun für den Forscher auszubauen gilt. „Der innerste Zusammenhang kann nur
durch Substitution hergestellt werden", durch einen Nachschaffensprozess. Er ver-
gleicht die Verknüpfung von Dichter und Werk mit der Arbeit an einem Tunnel,
die ja auch von beiden Seiten in Angriff genommen wird. „Von der ganzen Lagerung
der Materie hängt es dabei ab, in welcher Richtung man schneller vorwärts kommt."
Das Mass der inneren Nacherlebensfähigkeit gibt das Regulativ für die Bewertung
der Wichtigkeit der verschiedenen Gesichtspunkte, unter denen das Werk sich be-
trachten lässt: Das Problem des sprachlichen Ausdrucks, Quellen und Vorläufer
dürfen dem nachschaffenden Forscher nicht wichtiger werden, als sie es nach seiner
Erfühlung dem Dichter waren, „er darf nicht mehr und nicht weniger Philosoph
sein und von keinem anderen Kunstprinzip ausgehen als der Dichter selbst". Das
ist zwar ein uneriüUbares Ideal, aber deshalb theoretisch doch zu verlangen. Zu-
gleich muss der Nachschaffende seinem Nachschaffensprozess als Beobachter gegen-
überstehen. Aus diesem Dualismus zwischen Nachschaffen und Beobachten will P.
ein Kriterium für die Bewertung des Kunstwerks ableiten: „Je besser es nämlich
gelingt, das Kunstwerk als einen bis ins letzte mit Notwendigkeit bedingten einheit-
lichen Organismus und organischen Ausdruck der künstlerischen Persönlichkeit
emporwachsen zu lassen, desto höher steigt die ästhetische Einschätzung." Man darf
aber nicht ausser acht lassen, dass auch der Fall eintreten kann, dass das nach-
geschaffene Kunstwerk des Forschers vollendeter ist, als das analysierte Original-
werk, dass der Forscher sich als grösserer Künstler erweist, denn der Künstler und
dessen Werk erst durch sein Nachschaffen wahrhaft ausgestaltet. Jedenfalls ist sicher,
„dass die reproduktive künstlerische Leistung kein eigentlich Bleibendes ist, wie das
frei geschaffene Kunstwerk". Die ,, tiefdurchlebte Auffassung eines grossen Dar-
stellers kann in die Tradition übergehen", aber nur so lange, bis eine ähnlich starke
sie wieder ablöst. Damit käme man an die Grenzlinie, wo Kunst und Wissenschaft
sich trennen. Er verweist auf neuere Untersuchungen über die Bedeutung der
Phantasie auch im wissenschaftlichen Denken (Erdmann), wie wir ja auch solche
diesmal zu besprechen hatten. In Religionswissenschaft, Philosophie und Kunst-
wissenschaft kommt sie am meisten zur Geltung, „weil in Glaube, Welterkenntnis-
n
IL
Carl Enders, Literaturgeschichte. 793
*
drang- und Kunst der Mensch über sich selbst hinausstrebt". In dem Schlussaufsatz
wehrt P. von der Philologie den Vorwurf ab, dass sie auf Vereinzelung ausgehe.
„Gibt es Mikrologen, die zu keiner Synthese gelangen, so gleichen sie den Kindern,
die über lautem Buchstabieren den Sinn nicht erfassen und somit den Zweck des
Lesens verfehlen." Die höhere Einheit der einzelnen Geisteserzeugnisse ist zunächst
die Persönlichkeit des Dichters und weiter aufsteigend die Gruppenbildung. Ver-
schwommener sind die Grenzen auf dem Weg der genetischen Reproduktion, den
Eduard Meyer auch nicht mehr philologisch, sondern historisch nennen möchte. Zur
erschöpfenden Behandlung des Einzelerzeugnisses gehört aber auch die Wirkung,
die historische Bedeutung und die aktuelle nebst ihren Ursachen. „Dadurch wird
die Bewertung von innen heraus, die sich aus der Reproduktion vom Standpunkt
des Schaffenden ergeben hat, ergänzt, und so vereinigt sich mit der historisch-philo-
logischen Interpretation die ästhetische." Jede einzelne Dichtung ist in doppelten
Zusammenhang zu bringen, mit den anderen Werken des gleichen Dichters und mit
fremden Werken der gleichen Gattung. Wie im Aufbau des einzelnen Werkes, so
ist auch im historischen Aufbau der Zusammenhänge subjektive Einlebungsfiihigkeit
notwendig. Ein schwieriges Problem historischer Begriffsbildung sieht P. in der
Frage, ob die gewonnene einheitliche dichterische Persönlichkeit nicht eine Konstruktion
sei, ein Problem also, das nahe sich berührt mit den Erörterungen über den ,, Bio-
graphismus" und die ,, metaphysische" Persönlichkeit gegenüber der realen, „Der
Dichter ist bei jedem Werk, das er schafft, ein anderer." Aber auch er bekennt sich
mit uns zu der Überzeugung, dass es ohne Missachtung der Momentbilder der realen
Wirklichkeit (die ja wesentlich durch den Biographismus in ihrer Einzigkeit bedingt
sind) „gelingen muss, 2u einer einheitlichen Auffassung des ganzen Goethe zu ge-
langen". Vielleicht, meint er, ,,darf man die Gesamtvorstellung, die der Literar-
historiker gewinnt und zu vermitteln hat, dem kinematographischen Bilde vergleichen,
das aus ungezählten einzelnen Momentaufnahmen eine Einheit herstellt. In dieser
Einheit ist alles erlebt, und alles Erlebte ist in ihr. Kein individueller Zug geht
verloren, auch wenn er nur als Schatten vorüberhuscht. In jedem Augenblick kann
der Reproduktion Einhalt geboten werden, und ein vorübergehender Zustand ist für
eindringende Betrachtung festgehalten. In der Bewegung, in der Herstellung des
Lebenszusammenhanges liegt die Einheit. Von dem Grad der Bewegungsgeschwindig-
keit hängt es ab, ob eine Reihe von Einzelbildern oder die Gesamtvorstellung zu-
stande kommt." Diese lebensvolle und behutsame, Walzels Betrachtungsweise
theoretischer Probleme verwandte Darstellung dürfte doch wohl fruchtbringender sein
als die weitschweifig starre und doch nicht genug vorsichtige „Grundlegung" Nad-
lers. Auch hier finden wir wie bei diesem eine Auseinandersetzung mit Rickerts
Unterscheidung von naturwissenschaftlicher und historischer Begriff^bildung, auch
sie lebendiger als dort. Die individuellen Bestandteile der letzteren kommen zur
Geltung (z. B. in Begriffen wie Klassizismus und Romantik). Freilich gibt es auch
begriffliche Zusammenfassungen, bei denen sie sich kaum festhalten lassen und das
Gemeinsame durchaus in den Vordergrund tritt. Das stellt P. eben für Nadlers
Gruppierung um lokale Sammelpunkte fest. Eine andere Gliederung wäre nach
Ständen möglich und eine dritte Gruppierungsmöglichkeit, die eigentlich „historische"
liegt in der zeitlichen Zusammenfassung. Hierher gehört die schon oft erörterte
Generationentheorie. „Aber Generation ist nicht gleichbedeutend mit Gleichaltrig-
keit." P. spricht sich gegen gefährliche Einseitigkeiten (Kummer) aus. Auch die
Geschichte des literarischen Geschmackes, deren Bedeutung für die synthetische
Arbeit des Forschers Schücking überzeugend dargelegt hat (vgl. JBL. 1913, N. 17)
ist als Teilgebiet der Literaturgeschichte einzuordnen, aber man muss dabei beachten,
dass der grosse Dichter dem Geschmack, des Publikums vorauseilt, und dass der
literarische Geschmack nicht zu isolieren ist. Auch die Unterscheidung plastisch
bildender und musikalisch schildernder Dichtung ist P. ein fruchtbares historisches
Prinzip. Eng verwandt ist der Gegensatz zwischen malerischer und musikalischer
Tendenz; andere Namen für die gleiche Polarität drängen sich auf: rationalistisch
und irrational, sensualistisch und spiritualistisch, naiv und sentimentalisch, apollinisch
und dionysisch, objektiv und subjektiv usw. Es wechseln weiter kollektivistische
und individualistische Strömungen und ähnliche Kontraste mehr. — Weiterhin werden
erörtert die Aufgaben der vergleichenden Literaturgeschichte mit Warnung zur Vor-
sicht. „Trifft die Annahme von W^eltperioden zu, dann gibt es auch eine Möglich-
keit, allgemeine Literaturgeschichte nach Kulturstufen zu schreiben, ähnlich, wie
Breysig es für die Weltgeschichte vorschlägt." Ein bedeutenderer Abschnitt gehört
der Zuweisung der Aufgaben an Literaturgeschichte und Ästhetik. „Ein endgültiger
Sieg der einen Betrachtungsweise über die andere ist kaum zu denken und noch
weniger zu wünschen. Am wenigsten ist er dadurch herbeizuführen, dass die Öffent-
lichkeit als Richterin angerufen wird. . . . Die schwache Position der Literatur-
Jabresberiohte für nenere deutsche Literatnrgefohiclit«. XXV. 78
7 94 CarlEnders, Literaturgeschichte.
g-eschichte liegt gegenwärtig zweifellos darin, dass sie zu populär geworden ist: vor
ihren Freunden hat sie sich mehr in acht zu nehmen als vor ihren Gegnern."
Auch in der Abweisung literaturpädagogischer Einmischung in die historische For-
schung finden wir in P. einen Bundesgenossen. Wertvoll sind die Erwägungen des
Verhältnisses der Literaturforschung zur Dichtung der Gegenwart. Entweder könnte
sie „das Schaffen der Gegenwart durch geschichtliche Parallelen erklären", was sich
in der Regel als eine wenig dankbare Aufgabe erweist, oder es wäre zu versuchen,
„die Gegenwart aus sich selbst heraus mit derselben wissenschaftlichen Methode, die
in der Geschichte Anwendung findet, zu erklären". Für die Erkenntnis der Kunst-
mittel scheint dasselbe Material gegeben. Die nacherlebende Reproduktion vom
Dichter her ist in fast allen Fällen unmöglich oder nur mit unerlaubter Indiskretion
durchzuführen. Es bleibt also nur der Zugang von aussen, die Analyse. „Der
Tunnel kann nur von einer Seite gebohrt werden", es fehlen die Kriterien für die
Erkenntnis der Notwendigkeit, damit ein wesentlicher Gesichtspunkt der Auswahl,
Literaturgeschichte der Gegenwart ist also immer unzuverlässig. Der Wissenschaft ist
hier „nur beobachtende Vorarbeit zu künftiger Forschung" möglich. Man darf
aber P. wohl entgegenhalten, dass diese Vorarbeit oft besser, weil mit vielen Voraus-
setzungen vertrauter, geleistet werden kann in unmittelbarer zeitlicher Nähe des
Werks als später. Auch P. verlangt ja, d^ss der Literarhistoriker sich in Verbindung
mit der lebenden Kunst halten soll. „Wer nacherleben will, muss aufs engste mit-
erleben können. Vom lebenden Dichter wird ihm Verständnis für die Probleme der
Kunst geoffenbart." Er sei Freund und Kritiker der Dichter. Nur sei er nicht
Parteimann, und vor allem beanspruche er ausserhalb seines Amtes für seine Meinung
keine wissenschaftliche Autorität, „auch wenn sie dank historischer Erfahrung und
Geschmacksbildung zuverlässiger und besonnener sein sollte als die manches anderen".
Die neben bedeutsameren Äusserungen derselben Art wenig besagenden Be-
trachtungen Eugen Lerchsj der P. mit Recht edle Sachlichkeit, weiten Blick
und intime Kenntnis nachrühmt, treffen ins Leere, soweit sie gegen P.s Ausführungen
über die Beziehungen zwischen Literaturgeschichte und Ästhetik polemisieren. Er
möchte die Literaturgeschichte als denjenigen Teil der Ästhetik bezeichnen, der sich
mit den literarischen Kunstwerken befasst und gibt damit eine Definition, die an
Verschwommenheit kaum zu überbieten ist. Er schiebt P. eine ganz falsche Vorstellung
des Begriffs Literaturpädagogik unter. Von einer Identifikation mit wissenschaftlicher
Ästhetik ist gar nicht die Rede. Das Wesen der Pädagogik ist doch wohl, dass sie
die Resultate der wissenschaftlichen, dem Erkenntnisziel zustrebenden Forschung (ebenso
der Literaturgeschichte wie der Ästhetik) zu ausserhalb dieses Zieles stehenden er-
zieherischen Tendenzen nutzbar macht, also nicht reine, sondern angewandte Wissen-
schaft ist. Mit der Behauptung, dass heute keine systematische, historische Elemente
ausser dem Kunstwerk missachtende Ästhetik mehr getrieben würde, dürfte er nach
den methodischen Erörterungen, über die oben berichtet wurde, kein Glück haben. Er
schiebt P. auch die Absicht unter, er wolle das Kunstwerk „erklären", d. h. errechnen,
während dieser doch gerade die Notwendigkeit des nacherlebenden Verstehens so stark
betont wie keiner. Deshalb unterschreiben wir — und gewiss gerade P. mit uns —
doch die Forderung, mit der P. schliesst, dass der Literarhistoriker mehr, als die
Mehrzahl der letzten Generation es getan hat, ästhetische Gesichtspunkte zur Geltung
bringt, ohne die W^ertungen unmöglich sind, welche unsere Literaturgeschichtschreibung
„wesentlicher" machen, während sie jetzt oft als ein Sammelbecken belangloser Namen
erscheinen. — B. C r o c e (12) will den Literarhistoriker ganz und gar auf die Be-
handlung des Einzelwerkes beschränken; natürlich steht er damit mehr auf der Seite
der rein ästhetischen Betrachtung. Gegen diese Haltung wendet sich in Italien
Ireneo Sanesi (13), welcher für die historisch-kritische Forschung eine Lanze
bricht. — Die Bewertung des literarischen Kunstwerkes als unbedingte Notwendigkeit
liegt auch Eduard Wechssler (14) am Herzen, Umfassender als Lerch, der
nur den ästhetischen Wert gelten lässt, fasst er dabei, in Ablehnung des Strebens
nach referierender Vollständigkeit, den Gegenstand literarhistorischer Forschung: ,,Zur
Literatur gehört alles Schrifttum, das aus der schöpferischen Lebenseinheit eines
hervorragenden Menschen geboren und geeignet ist, auf die Bildung und Gestaltung
des eigenen Volkes und der fremden Nationen fördernd zu wirken." Nicht der
bon goüt kann gültige Massstäbe liefern, ebensowenig eine zeitlich bedingte Epoche
(„Klassizismus") oder gar die historische Wirksamkeit. ,, Zweierlei bestimmt Wesen
und Wirken des Kunstwerkes: Weltanschauung und Kunslanschauung." Aber niemand
kann sie völlig objektiv hinnehmen. „Keiner von uns, selbst wenn er es wollte, ist
so sehr Relativist, so ganz losgebunden von jedem Glauben an dauernde Lebenswerte
und zeitüberlegene Kunstrichtungen, dass er ganz sachlich und unbefangen auch
fremdem und ungewohntem Streben nach neuer Lebenswertung und neuer Kunstart
gerecht werden könte." Das ist der Grund, weshalb man den Schwerpunkt aus dem
Carl Enders, Literaturgeschichte. * 795
Werk in die Persönlichkeit des Dichters zurückzuschieben versuchte. Aus der Tätig-
keit des schaffenden Künstlers und aus der Struktur oder Wesenheit des Werkes
sind die Grundsätze der Bewertung abzuleiten. In der Ausführung dieses Gedankens
nähert sich W., wie natürlich, Petersen. Der Drang nach Selbstbefreiung ist der
Zustand des Künstlers, aus dem die wertvollen Kunstwerke entstehen, und das erste
Merkmal derselben ist daher „die Notwendigheit seiner Entstehung im Geiste". In
Zeiten" gesellschaftlicher Hochkultur wird es dem Künstler schwer, die dazu not-
wendige Unbefangenheit zu wahren. Der Gegenstand, das Motiv ist und darf auch
für den Forscher nur das Substrat sein, an dem sich die geistige Aufgabe versinnlicht.
Publikum und Forscher messen aber diesem Gegenstand meist eine zu grosse Eigen-
bedeutung zu. W. möchte es geradezu „alä die literarhistorische Erziehung" be-
zeichnen, den Blick vom Gegenstand grundsätzlich abzuwenden und auf die geistige
Aufgabe zu lenken. Auch er möchte die Erforschung der dem Kunstwerk voraus-
liegenden privaten Erlebnisse mehr zugunsten höherer Aufgaben zurückgedrängt
sehen, ohne ihren relativen Wert zu bezweifeln. Auch die Quellenforschung ist so
einzustellen. Aber: „die Problemstellung an einem Gegenstand und dabei die Aus-
nutzung von Erlebnis und Quelle ist bedeutungsvoll nur für die Vorgeschichte: alles
das betrifft nur die Psychologie, nicht die Phänomenologie eines Werkes". „Die nur
Schöpferischen wie Goethe haben zu jeder neuen Aufgabe eine neue Anschauung
gesucht." Sonst wirken Vorbilder bestimmend, und die Literaturgeschichte wird zur
Geschichte literarischer Kunstformen. „Richtunggebende Komponenten" und daher
Grundlagen der Wertmassstäbe sind daher: 1. Ursprünglichkeit und Selbständigkeit
der Anschauung, 2. der Ausdruck, 3. die phänomenologisch festgestellte, nicht psycho-
logisch-genetisch abgetrennte Verkörperung an einem wahrnehmbaren Mittel. Es
wird aufmerksam gemacht auf den Unterschied in der Wertung der Ausdrucksmittel
bei Germanen und Romanen, wobei merkwürdigerweise Stefan George dem romanischen
Formwesen nähergerückt wird, was doch nur sehr bedingt zutrifft. — Einen anderen
subjektiv-relativen, deshalb aber nicht weniger bedeutsamen Wertraassstab gibt die
aufrüttelnde Betrachtung von Richard Müller-Freienfels (15) an die Hand.
Er stellt fest, dass die internationale, immer stärker sich heranbildende Herrschaft
psychologischen Denkens verhältnismässig am wenigsten in der Literaturgeschichte
durchgedrungen ist, wo die historische Betrachtungsweise noch durchaus überwiege.
Als Gründe deutet er an: das bisherige Fehlen einer Persönlichkeit mit ähnlichen
Zielen, wie sie Wölfflin in der Kunstgeschichte verfolgt (inzwischen hat ja Walzel,
wie in den nächsten Berichten zu besprechen sein wird, versucht festzustellen, wie
weit die Literaturwissenschaft von der jetzt formulierten Lehre W^ölfflins Nutzen ziehen
kann und muss), femer die Herrschaft rein philologischer Methoden infolge der
Personalunion von Philologen und Literarhistorikern im akademischen Lehramt:
„Die ästhetische Betrachtung wurde zuweilen völlig in Bann getan. Weil diese oft
in oberflächliche Schönrederei ausartete, zog man daraus sonderbarerweise den
Schluss, sie müsse überhaupt ausgeschaltet werden, statt den anderen, wie mir
scheint, richtigeren und wertvolleren zu ziehen: sie müsse vertieft und psj^chologisch-
philosophisch so vertieft werden, dass sie eben aufhört, Schönrederei zu sein." M.-Fr.
denkt nicht daran, die bisherige ästhetisch-psychologische „Vorarbeit" bei uns herab-
zusetzen, er leugnet auch nicht, wie oben behandelte Kritiker, den Wert von Einzel-
daten, besonders biographischer; er setzt jedoch der historischen Synthese als der des
Nacheinander die psychologische als die des Nebeneinander scharf entgegen. „Die
historische Methode sucht mit möglichster Exaktheit die einzelnen Tatsachen zu er-
forschen und sie in einen kontinuierlichen (nach Möglichkeit kausal verknüpften)
Zusammenhang einzureihen", für die psychologische Synthese hat „nicht das einzelne
als solches Interesse, obwohl dessen Erforschung auch für sie von höchster Wichtig-
keit ist; ihr kommt es vielmehr auf gewisse allgemeine Erkenntnisse an", die uns
ermöglichen, „die Fülle des Materials zu vereinfachen, zu überschauen und in gewissem
Sinne Erklärungen zu schaffen, die die einseitig nur die Sukzession beachtende
Geschichte nie erbringen kann". Wenn uns diese Synthesen natürlich auch nicht
ermöglichen, „Meisterwerke zu konstruieren und Genies zu züchten", so lehren sie
uns doch, „Zusammenhänge zu verstehen, typische Verhältnisse von zufälligen zu
sondern". Er charakterisiert mehrere dieser Synthesen, zunächst die des „ästhetischen
Erlebens". Mit dem objektiven Tatbestand des Kunstwerkes kommen wir zum Ver-
ständnis und zur Wertung nicht aus; denn die Kunstwerke machen das Ganze des
ästhetischen Erlebens nicht aus (eine Erkenntnis, die ja schon der alte Joh. Elias
Schlegel vertreten hat). Das Ganze wird vielmehr erst durch die ,, adäquate, subjektive
Aufnahme und Verarbeitung erreicht". Es gehört also zu d^n ästhetischen Objekten die
Geschichte und Psychologie der geniessenden Subjekte, Als Anfang solcher Literatur-
betrachtung will er die Sieversschen Untersuchungen zur Rhythmik angesehen haben,
weil sie nicht mehr den papierenen Druckvers, sondern das wirkliche rhythmische
796 ' Carl Enders, Literaturg-eschichte.
Erlebnis zum Gegenstand der Forschung- machen. „Es lässt sich zeigen, dass manche
Zeiten mehr auf den akustischen Klang- oder den imag-mären Gehalt usw. lasen, und
es wäre nun die Aufgabe der Literaturwissenschaft, im einzelnen zu zeigen, wie solche
typische ästhetische Einstellungen im Laufe der Zeiten gewechselt haben." Man
sieht, dass sich diese Forderung mit der Forderung einer begleitenden Geschmacks-
geschichte deckt, welche Schücking im vorigen Jahre gefordert hatte (JBL. 1913,
N. 17). Dass dieser E"'aktor auf die Dauer nicht vernachlässigt werden darf, 'zumal
er auch für die Wertung in Frage kommt, ist unbedingt zuzugeben. Problematischer
sind die weiter postulierten Synthesen. Die zweite ist nämlich die, „welche gewisse
Allgemeinerkenntnisse über das Wesen des dichterischen Schaffens und des Dichters
überhaupt zu erbringen sucht" und zur Forderung einer vergleichenden Biographie
führt. M.-Fr. ist auch hier vorsichtig: „Gewiss würde eine absolute Gesetzmässigkeit
auch hier sich nicht aufzeigen lassen, wohl aber würden wir gewisse Typen von
Dichtern aufstellen können.^ Jedenfalls muss der Literarhistoriker hier vor der
Gefahr oberflächlicher Verallgemeinerung und mechanischer Schematisierung warnen,
welcher z. B. manche blinde Gefolgsleute von Elsters Prinzipienlehre zum Opfer
gefallen sind (z. B. Carl Schaeffer in seinem Buch über die Bedeutung des Musikalischen
und Akustischen bei E. T. A. Hoffmann). Die strengste von allen rationalistischen
Gruppierungen unbeeinflusste Einzelanalyse muss stets die Grundlage bilden. Mit
dieser Warnung zur Vorsicht, besonders für Anfänger, kann auch die dritte Synthese
angenommen werden, die „völkerpsychologische", welche die Zusammenhänge der
Dichtung mit der Gesamtheit des übrigen Lebens zu untersuchen hat (vgl. dazu die
Betrachtungen zu JBL. 1913, N. 1). Die grobe „pauschale" Fassung der Taineschen
Milieutheorie ist durch eine Untersuchung zu ersetzen, welche beides beachtet: „dass
der Stoff unserer Erlebnisse zwar von aussen kommt", aber dass auch „unser Ich
auswählt und verwirft, ja oft sich negativ, abstossend, sich wehrend entwickelt". —
Seine Betrachtungen über Probleme der Monographie entwickelte R. Buchwald (16)
aus der Betrachtung der bisherigen biographischen Arbeiten Walzeis (Ibsen, Hebbel,
Wagner; Heine, Lenau, Ludwig, Ebner-Eschenbach). Alle sollen nach B. dem künst-
lerischen Genuss dienen, sofern sie Hindernisse desselben aus dem Wege räumen
und das Urteil klären. Es wird versucht, Walzeis methodische Praxis anzuschliessen
nicht nur an Dilthey, sondern auch an Heinzel (Beschreibung des Kunstwerkes). Zur
Erklärung des Werkes muss nicht das Sein, sondern das Werden untersucht werden.
Die Verwandtschaft nachschaffender Erklärung mit der künstlerischen Tätigkeit wird
auch hier betont. Aber die historische Betrachtungsweise gelangt stets nur bis an
die Schwelle des Neuen, Entstandenen oder Geschaffenen. Statt „Erklären" möchte
B. lieber „Verstehen" gebraucht haben. Walzel gebrauche das letztere Wort ganz
im Sinne von „Begreifen"; dafür hat er für sein Bestreben, Verständnis zu vermitteln,
Lieblingsworte: „erwägen" und „deuten". „Im ganzen darf die neue Form, die er
anstrebt, als problematische Monographie bezeichnet werden; durch die besondere
Eigenart der Erwägungen; die er über die Probleme anstellt, wird sie dann weiter
zur synthetischen Biographie." Bei Hebbel geht er darauf aus, zu zeigen, dass er
nicht nur Ideen verkörpert, sondern Menschen gezeichnet habe; er glaubt, eine not-
wendige Entwicklung zu sehen, wo andere nur klaffende Gegensätze zwischen
Theorie und Praxis finden. Ebenso wird Ibsen von dem Vorwurf befreit, ein blosser
Thesendichter zu sein. ,, Seine Dichtung erwog in eherner Folgerichtigkeit die Frage:
Welche Konflikte ergeben sich dem Übergangsmenschen, der eine neue Sittlichkeit
ahnt und wünscht, im Zusammenstoss mit der alten?" So wird fast stets die Deutung
zur Zurückweisung kritischer, festgewurzelter, aber nach seiner Meinung auf unzu-
länglichem Verständnis beruhender Dogmen. Zur Synthese schreitet seine Methode
fort dadurch, dass eine gemeinsame, geschichtliche Basis konstruiert wird, oder dass
durch systematische Vergleiche Typen künstlerischen Schaffens aufgezeigt werden
(wie sie oben Müller-Freienfels gefordert hat). Die bloss nacherlebte, auch die bloss
beschriebene Individualität müsste isoliert bleiben. Doch kann schon das Individuelle
und einzelne zu Begriffen in Beziehung gebracht werden; denn „genau genommen,
ist schon das ganze Individuum, die einzelne Persönlichkeit in ihrer Totalität, eine
Summe von Relationen". Auch Nadler kann also die in seiner Grundlegung an die
höhere Monographie gestellten Forderungen im Prinzip erfüllt sehen. Doch fehlt es
schon heute nicht mehr an solchen synthetischen Monographien; ich brauche, abge-
sehen von klassischen älteren Werken, nur an Ungers Hamann, Gundolfs Goethe,
Ermatingers Keller, Wüsts Gegensetzung von Keller und Meyer, vielleicht auch an
meinen Schlegel zu erinnern, um nur einige willkürlich herauszugreifen. Überpersön-
liche Begriffe, welche die Synthese bilden helfen, sind Ideen, Lebensfragen und Formen.
Systematische Erwägungen werden im Rahmen der Monographie notwendig (wie* ja
Gundolfs neues Goethebuch eine ganze Einleitung solcher systematischer Erwägungen
vorausschickt). Typen werden bestimmt, der Vorwurf, dass wir Geschichte der
I
^
Carl Enders, Literaturgeschichte. 797
Philosophie trieben, statt Geschichte der Kunst, der Walzel tatsächlich gemacht wird,
darf uns nicht schrecken; es wiederholen sich hier nur alte Vorgänge (vgl. Scherer-
Heinzel). Ohne fortschreitende Begriffsbildung ist eben eine Synthese unmöglich.
Literatur ist Walzel, das hat er, wie B. nochmals gezeigt hat, durch die Ziele und
Resultate seiner monographischen Forschungen erwiesen, „in erster Linie Kunst;
aber im Kunstwerk stecken als kunstwirkende und zu Kunst verwandelte Elemente
Ideen und Lebensfragen". Tatsächlich überwiegen auch bei Walzel die historischen
Teile seiner Arbeiten bei weitem die systematischen, so stark sogar, dass er neben
dem ästhetischen Wert immer nach dem historischen fragt. In diesem Sinne wird
Ibsen als Übergangsraensch charakterisiert. Der historische Wert dient sogar dazu,
näher an einen „irgendwie verbindlichen Gegenwartswert heranzukommen". So zeige
seine Forschung gerade die Überlegenheit geschichtlicher Betrachtungsweise. Blosse
Ästhetik kann kaum so weit gelangen, und selbst Walzel urteilt ohne geschichtliche
Kontrolle nach B. sehr leicht schief. „Nur Geschichte", schliesst B. zusammenfassend,
„allerdings nur eine Problemen dienstbare, dabei Reihen bildende und sich die be-
grifflich^ Arbeit dienstbar machende Geschichte kann so nahe an die wichtigsten
Fragen des künstlerischen Lebens heranreichen." — Der Aufsatz Ottokar Fischers
(17), welcher den Bekenntnischarakler nicht verleugnet, spricht nicht von dem er-
kenntnistheoretischen Problem des Anteils künstlerischen Instinkts an der Forschung,
das hier mehrfach berührt wurde, und das Benno Erdmann einmal so gründlich be-
handelt hat, sondern von Wesen und Wirkung des durch dieses Problem bedingten
Konfliktes im Dichter-Gelehrten. Man stellt ihn unwillkürlich Nadler gegenüber,
w'enn er ausführt: „Es bleibe einer naturwissenschaftlichen Betrachtungsweise unbe-
nommen, die Grosstaten eines Genies als blosse Summierung von Kräften, als Resultat
vorhergegangener Stimmungen, als Dokument eines Zeitalters, als Rechenexerapel
und als Abschluss einer logischen Kette zu betrachten, deren Glieder immer weiter
und weiter zurückreichen: wahrhaft erfassen lässt sich ein Genius niemals ohne Mit-
hilfe der Divination" usw. „Nicht am Gegenstand, sondern am Geiste der wissen-
schaftlichen Arbeit liegt es." Die künstlerischen Instinkte des Literarhistorikers sind
oft richtunggebend sowohl für die Behandlung wie für die Auswahl des Gegenstandes,
ebenso die innere Verwandtschaft mit dem Geist der besonders bevorzugten Zeit.
F. wendet sich demgegenüber gegen das verderbliche und die Forschung oft schädigende
Vorurteil, Kritik sei auch Kunst. Jedenfalls ist es harte Pflicht des künstlerisch-
begabten Forschers, den Trieb, der ihm im Grunde so entscheidende Hilfe leistet,
in bewusster Selbstzucht zu halten. —
Allgemeines und Gesamtdarstellungen: Weltliteratur.
Adolf Bartels' Einführung in die Weltliteratur wird abgelehnt von M. Adam
und H. M. Elster (18), der die Besprechung benutzt zu allgemeiner Betrachtung
über die „Grundzüge einer Literaturbeurteilüng". Der Sammelfleiss wird, wie überall,
anerkannt, die Gesinnung und der Mangel an „Universalität und innerer Feinheit"
gerügt. Es wird festgestellt, dass Bartels weniger Literaturwissenschaft als Literaturpolitik
treibt, deren bedenkliche Wirkung gut charakterisiert wird. E. setzt sich mit Bartels
über seine Begriffe des Nationalen und Universalen auseinander und das Verhältnis
derselben unter sich. Auch die rein stoffliche Betrachtungsweise, die antiliberale
und antisemitische Tendenz werden als solche aufgezeigt und Bartels jede „Einheit des
Bildungsbesitzes" abgesprochen: ,, Seine philologischen Schwächen machen sich in
der Darstellung der älteren deutschen Literatur besonders bemerkbar, seine philo-
sophischen bei der Romantik, seine psychologischen vor allem in der Gegenwarts-
behandlung, ebenso seine nationalökonomischen Mängel." In seinem „egozentrischen"
Leibblatt „Deutsches Schrifttum", das er ganz allein schreibt und bogenweise an
seine Anhänger und Abonnenten abgibt, rechnet Bartels blutig mit seinen Kritikern ab,
in Bogen 21 mit A. Luther und J. Froberger (JBL. 1913, N. 21), in Bogen 22 mit
Adam (19). Von Luther hat er zu vermelden: ,,Ich weiss nicht, ob er Jude ist, der
Name Luther spräche in unserer Zeit ja nicht mehr dagegen." Seine Methode der
Verteidigung ist äusserst primitiv: er- nimmt sich ohne irgendwelche ordnende
Gruppierung die Vorwürfe vor und setzt irgöndeine Entgegnung dahinter. Es gehört
eine grosse Naivität und viel Selbstbewusstsein dazu, dieses unübersichtliche über-
persönliche Sammelsurium einem geduldigen Publikum vorzusetzen. Auch Froberger
führt er mit unbewiesenen Verdächtigungen vor. Seine Ansprüche sind ihm zu
hoch, inwieweit er dazu berechtigt sei, sie zu stellen, könne er noch nicht beurteilen,
weil er seine Schrift „W'eltanschauung und Literatur" nicht kenne; „aber ich fürchte
fast, nach bestimmten Anzeigen, er würde selber nicht in jeder Beziehung bestehen" (!).
Auch Adam ist natürlich ein Judenfreund und hat nur als solcher seine Kritik ge-
schrieben; da er eine schriftliche Ehrenerklärung (!) nicht unterschreiben wollte,
„muss denn das Verderben seinen Gang gehen". Wenigstens etwas nimmt Bartels diesmal
nicht persönlich übel, „dass sich Herr A. nicht enthalten kann, gegen meinen Stil zu
798 Carl Enders, Literaturgeschichte.
ulken, wie die Juden immer tun"; dafür ist ihm aber der Schluss A.s „g-eradezu
ekelhaft". Gegen die beiden letzten schwergerüsteten Gegner zieht er mit einem
ganzen Buch zu Felde, gegen Elster und R. M. Meyer (20). Die Methode ist dieselbe
wie oben; von dem, was der Titel verspricht, einer methodisch-prinzipiellen Erörterung
des Problems „nationale oder universale Literaturwissenschaft", ist nichts zu finden.
Man muss Bartels zugeben, dass die Mitteilungen, welche er über E.s Stellung zu ihm
noch vor wenigen Jahren zu geben hat (E. hat anonym eine lobende Schrift
über Bartels als Dichter veröffentlicht, in welcher auch die Persönlichkeit und. der
Literarhistoriker Bartels recht gut wegkommen) kein sehr günstiges Licht auf E. werfen.
Mit den oft sehr seltsamen Meinungen der masslos polemischen Schrift uns noch
auseinanderzusetzen, hat nach den prinzipiellen Erörterungen des vorigen Abschnitts
keinen Zweck, zumal er selbst nicht, wie seine immer gleichen Wiederholungen zeigen,
irgend zu belehren ist. Wer wissen will, was Bartels ist, dem sei ein Prospekt von 1914
über seine Werke empfohlen, dessen Leitsätze in einem Stil geschrieben ist, der dem
seinen zum Verwechseln gleicht. Darin heisst es von seiner Deutschen Literatur-
geschichte: „Es ist die Literaturgeschichte, die die ästhetisch Urteilsfähigen und die
entschieden national Gesinnten in Deutschland kaufen." Das Heine-I^amphlet wird
ein sehr ernsthaftes wissenschaftliches Werk genannt, zu einer Streitschrift heisst es:
„Die Gegner sind alle mit ihrem Schaden zufrieden gewesen." Bei dem Verfasser
besteht gar kein Zweifel, dass Bartels alle mitlebenden Literaturgeschichtschreiber durch
seine Leistungen hinter sich lässt. Zum Schluss klagt der Verfasser, dessen Pamphlet
alle Mitlebenden an Streitschriften und massiver Grobheit übertrifft, über jahrelange
Hetze gegen Bartels. — Auch A. M.Wagner (20) sieht Elster im Glashause sitzen. Auch
er hätte lieber eine positive Herausarbeitung von Grundsätzen statt einiger trockener
Lehrsätze gesehen, stellt sich sonst aber ganz auf Bartels' Seite mit einer Ausnahme, die
jedoch die Grundfesten von Bartels' Anschauungen antastet: er verwirft dessen Anti-
semitismus nach dem Grundsatze Lagardes: Das Deutschtum liegt nicht im Geblüte,
sondern im Gemüte. Niemand sei mehr im tiefsten Wesen germanisch gewesen als
Spinoza. — Das Buch von Harold Binns (21) verfolgt nur sehr allgemeine
pädagogisch-informatorische Ziele und kommt in seinen trockenen Auszügen der
wesentlichsten Daten aus grösseren Werken nicht zu irgendwelcher selbständigen
Bedeutung. — Carl Busse (22) leitet seine „Probleme" aus dem Erfahrungssatz
ab, dass die Blüte der meisten Literaturen mit der politischen Blüte ihrer Völker zu-
sammenfällt. Die Tatsache, dass in Deutschland das „Gesetz" nicht wirksam ist, gibt
ihm Anlass zu einer sehr fragwürdigen Charakterisierung der klassischen Literatur
als romantischer aus „Notstand". Goethe wäre nach seiner Meinung in einer nationalen
Entwicklungsepoche „weniger ästhetisch", Schiller nicht so „forciert" geworden.
W^elches Volk wird den grossen Dichter der Zukunft hervorbringen? Er möchte
die günstige Prognose den Deutschen stellen und sucht dazu zu zeigen, dass die
Deutschen nur Nachteile vom romanischen Einflüsse gehabt hätten, während die
Franzosen ihre Erneuerungen germanischen Antrieben zu verdanken hätten. Die
Spanier seien am weitesten zurückgekommen, weil sie am fernsten von den Ger-
manen wohnten. Die Slawen hätten andererseits nichts von der westlichen Kultur
für ihre Literatur zu verwerten, die umgekehrt der deutschen lebendige An-
regungen schenke. Wie gefällig das dem lieben Publikum eingehen mag, dieses
Spiel mit „Problemen"! —
Deutsche Literaturgeschichte. Der zehnte Band von Goedekes
Grundriss (26/8) ist abgeschlossen, ebenso der vierte in dritter Auflage. — Als
Unterlage für eine rühmende Besprechung der Kühnemannschen Sammlung „Vom
Weltreich des deutschen Geistes" entwirft Friedrich Schoenemann (29)
in knappen Strichen ein Bild des heutigen Amerikas, das durch die Ereignisse in-
zwischen bestätigt worden ist. Alle Momente, welche im Krieg so bedeutungsvoll
wurden, die besondere Rolle des deutschen Kaufmanns, die krassen Gegensätze von
Ost und West, nur überbrückt durch einen ausgesprochenen Patriotismus, das Achsel-
zucken über den „Militarismus", das negative Freiheitsideal, der beginnende Staats-
sozialismus, die besondere Rolle der Frau und andere. Er weist daraufhin, welche Mission
solche Bücher haben gegenüder der „lebendigen Arbeit der Alliance franpaise oder
der fast ganz englisch gefärbten Berichterstattung der grossen amerikanischen
Zeitungen". Die allgemeine deutsche Gefühlsseligkeit habe auch K. noch zu allerlei
liebenswürdigen Selbsttäuschungen verführt. — W. Lindemanns (30) Literatur-
geschichte war bis zur fünften Auflage 1879 vom Verfasser selbst besorgt worden,
die sechste (1889) hatten Brüll und Seeber, die siebente Anselm Salzer (1898) besorgt.
Mit der achten Auflage übernahm 1905 Max Ettlinger das Werk. Den grund-
sätzlichen christlich-gläubigen „Standpunkt" mit „Warnungszeichen, wo es nötig
war", hat er bei der Erneuerung festgehalten. Goethe und das achte Buch (Deutsche
Literatur von 1850 an) hat er wesentlich umgestaltet. Besonders diesem achten Buch
Carl Enders, Literaturgeschichte. 799
gfehört auch die Hauptarbeit bei der jetzt vorlieg-enden (neunten und zehnten) Doppel-
auf läge. Das Werk erscheint jetzt in zwei stattlichen Bänden mit vielen Bildertafeln
geschmückt und verlangt infolge seiner Verbreitung und des ersichtlichen Bestrebens,
es zu modernisieren, eine neue kritische Wertung. Eine Reihe praktischer Vorzüge
sichern ihm eine gute Benutzbarkeit und erklären neben der Tendenz seine Popu-
larität in bestimmten Leserkreisen. Verfasser und Herausgeber verstehen es, (be-
sonders für die ältere Zeit) eine anschauliche und gute Vorstellung von den Denk-
mälern durch geschickte Beschreibung und Inhaltsangaben zu vermitteln. Auch
manche zusammenfassenden Überblicke sind zu rühmen, besonders in der älteren
Zeit, wo sich die katholische Tendenz noch nicht vordrängt, z. B. über die Legenden-
literatur und Spielmannsdichtung. Gut ist auch das Wiedererwachen- des Volksliedes
nach und in Fortsetzung des Minnesangs geschildert. Besonderen Wert hat Ettlinger
auf die Zitierung der wesentlichen und neuesten Literaturangaben unter dem Text
gelegt. In der Tat sind hier alle berechtigten Forderungen erfüllt, wenn auch einige
Aussetzungen bleiben. So ist die neuere Literatur zur Entwicklung der poetischen
Theorie (die ältere Generation der Schlegels u. a.) nicht berücksichtigt. Leider aber
sind diese Literaturangaben nur äusserlich angeklebt. Ihre Resultate sind selten be-
rücksichtigt; es könnten sonst auch nicht Erscheinungen, welche durch die neueste
Forschung so energisch und historisch bedeutsam herausgehoben wurden, wie
Fr. H. Jacobi und Karl Philipp Moritz im Text ganz übergangen oder mit ein paar
nichtssagenden Sätzen abgetan werden (270 f.). Sollte ein Schreibfehler vorliegen,
wenn Moritz' Schrift zitiert wird: „Über die bildende Nachahmung des Mensch-
lichen" statt des „Schönen" (11,271)? Der Verfasser der Schrift über die Zeit-
schriften der Romantik heisst Bobeth, der Biograph Usteris heisst Nägeli, der der
Annette von Droste-Hülshoff Carl Busse. Ist so manches an dem erneuerten Werk
zu loben, so muss doch gerade an dieser Stelle wieder energisch gegen die Tendenz
protestiert werden, welche die Entwicklung vielfach zu ausserwissenschaftlichen
Zwecken umfärbt. Alle Zeiten und Strömungen, welche diesen Zwecken zuwider
sind, werden zugunsten zweckmässigerer zurückgedrängt. Das zeigt sich selbst in
der vorreformatorischen Zeit. So wird die Minnedichtung schwach und unverhältnismässig
knapp behandelt gegenüber der Legendendichtung. Die gefährlichen Mystiker Eckart
und Suso, selbstverständlich auch Hütten werden durch einige Sätze erledigt; zu kurz
kommen : Das Drama der Reformationszeit, die Englischen Komödianten, Heinrich Julius
von Braunschweig und J. Ayrer, aber auch das Jesuitendrama, viel zu kurz P. Gerhard
gegenüber Spee, Bälde und Angelus Silesius. Die historische Bedeutung Klop-
stocks wird unterschätzt und miss verstanden. Der Verfasser beurteilt ihn nach den
Geschmacksbedürfnissen der Gegenwart, einer ganz anders gerichteten Zeit. Dieser
Grundmangel ist überhaupt neben der konfessionellen Tendenz für das Werk
charakteristisch, wie für andere „populäre" Literaturgeschichten. Bezeichnend ist die
Begründung für die Bevorzugung des Denis als Kirchenliederdichters: seine „Gesänge
behaupten zwar nicht immer den ersten Rang der Dichtkunst, scheuen sich aber nicht,-
die rituellen Beziehungen und den dogmatischen Lehrgehalt auszusprechen". Häufig
werden die anerkannten Resultate wissenschaftlich-historischer Untersuchungen den
tendenziösen Hauptbeurteilungen kurz angefügt (so z. B. bei Lessings Nathan). Ganz
schief und rein stofflich wird (z. B. bei Winckelmann) der Anschluss an die „Griech-
heit" aufgefasst. Der ganzen Entwicklung des Humanitätsideals steht der Verfasser
feindlich und verständnislos gegenüber, das er gern als das „allgemeine Menschen-
oder Heidentum" bezeichnet. Wie die Lessingschen Weltanschauungs- und Streit-
schriften beurteilt werden, kann man sich denken (II S. 50 ff.), Nathan ist ihm ein
Tendenzstück im schlimmsten Sinne des Wortes (II S. 54). Selbstverständlich wird
nicht versäumt, diesem Heidentum die Lehre- der alleinseligmachenden Kirche aus-
drücklich entgegenzusetzen (z. B. II S. 105). Auch Schillers Jugendwerke werden
weniger historisch und psychologisch verständlich gemacht, als wegen ihrer grellen
„Höllenbreughelszenen" moralisch beurteilt. Da der Marquis Posa nach dem Wort
Philipps ein „Protestant" ist, kann er sich nicht über eine sehr einseitige Darstellung
wundern. Die philosophisch-idealistische Literatur aus dem Anfang des 19. Jahr-
hunderts wird natürlich an der Stellung zur katholischen Kirche „gemessen". Dass
Fr. Schlegels Lucinde in einem solchen Buch ziemlich gelinde wegkommt (!), kann
sich nur aus der späteren Bekehrung des Verfassers erklären lassen; von Mercks
Bedeutung bekommt der Leser keine Ahnung; der verhasste Gegner des frommen
Konvertiten Stolberg, J. H. Voss, muss sich auch in seiner eigenen Domäne (Dar-
stellung der ländlichen Idyllen) bissig abfällige und sachlich ungerechtfertigte Urteile
gefallen lassen. Keineswegs genügend behandelt werden auch Immermann, Grabbe
und Strachwitz. Bei der Behandlung Goethes merkt man wohl die abschwächende
und bessernde Han"d des Bearbeiters, der alte Sünden früherer Auflagen gutzumachen
sucht. Im ganzen ist denn auch die Tendenz hier zurückgetreten; freilich kommt nicht
800 Carl Enders, Literaturgeschichte.
viel mehr dabei heraus als ein ziemlich farbloser Überblick, und manches alte
katholisch-tendenziöse Vorurteil blickt noch durch, so das kaum bemäntelte Miss-
trauen in die ethische Grundanschauung- der „Wahlverwandtschaften". Eine ganz
unsinnige Behauptung ist es, dass die Zeitgenossen von Goethe wenig gelernt hätten.
Richtig ist nur das relativ späte Einsetzen der Vollwirkung, und das ist eine all-
gemeine, immer sich wiederholende Erscheinung (s. S. 256). In der Formulierung
wenden sich die Urteile des Buches oft an ein mehr als plumpes, an ein selbst-
gerechtes Philisterpublikum. Dass Thümmels „Wilhelmine" ein Schandprodukt unserer
Literatur genannt wird, mag man dem offen verkündeten „Standpunkt" des Buches
zugute halten (II, 85), zur Not auch, dass der Verfasser Bürger in einen Sumpf
moralischer Verkommenheit versunken sieht (S. 128), Wendungen aber wie die
folgenden sind unzulässig: Wieland war „seinem Publikum zuliebe" in seinen Schriften
ein ausgemachter Libertin, „in seinem Leben zwar auch nicht der beste Bruder, aber
doch viel anständiger als in seinen Schriften (II, 68) oder: „Parallel zum Verhältnis
zur Frau von Stein läuft das zu der Schauspielerin Corona Schröter; denn Goethe
hatte die Eigenart, wie Gottschall sich gelegenthch ausdrückt, die Schönen ein für
allemal im Plural sich zu denken." Ist solch eine Herabziehung der zartesten und
tiefsten menschlichen Beziehungen nicht empörend, ja geradezu unmoralisch? Auch
sonst werden im Wolfgang Menzel-Ton behaglich drastisch unwesentliche biographische
Daten zur abfälligen Kennzeichnung eingestreut (z. B. S. 98 bei Herder). — Anderer-
seits finden sich bisweilen treffende Charakteristiken, so die des innerlichen Ursprungs
des dichterischen Schaffens nach Herders Anschauung (S. 101), auch die allgemeine
Kennzeichnung der Romantik ist nicht schlecht. Wenn man aber der Meinung ist,
dass Friedrich Schlegels „Philosophie der Geschichte" Herders „Ideen" weit über-
flügelt hätte, so hat man die Verpflichtung, diese genialen Gedanken näher dar-
zulegen und ein so vom allgemeinen abweichendes Urteil zu begründen. Dazu
genügt aber nicht der Hinweis, dass er den christlich-teleologischen Standpunkt fest-
gehalten habe. Görres ist ausführlich behandelt. Wie schon gesagt, übernimmt
Ettlinger für das achte Buch im besonderen die Verantwortung. In der neuen Auf-
lage ist in der Tat eine grössere Anzahl lediglich durch die brave Tendenz sich
empfehlender Nichtskönner getilgt. Es bleiben jedoch noch genug davon übrig.
Das Bemühen, objektiver zu sein als L., ist nicht zu verkennen, zeigt sich z. B. auf-
fällig in der Beurteilung C. F. Meyers und auch Frenssens. Mit Hebbel weiss E. nichts
anzufangen. Er sucht bei ihm an Stelle tragischen Ernstes hohles und düsteres Pathos und
sieht allenthalben im Gegensatz etwa zu den neueren Untersuchungen Walzeis den
Dichter von der Reflexion übermannt. Dass Fr. W. Weberauch hier, wie fast durchweg
auf katholischer Seite, überschätzt und dementsprechend viel ausführlicher behandelt wird
als etwa Strachwitz, der ein so viel grösserer Künstler war, mag hingehen; Gerhart
Hauptmann gegenüber aber verliert auch E. die Plaltung des objektiven Gelehrten
und behandelt ihn in einem Tone, den man höchstens in einer leidenschaftlichen
Tagesbroschüre verstehen kann. Ebenso ist es nicht zulässig, zu sagen, dass in
Ludwig Thomas epigrammatischen Versen „die als naturburschenhafte Grobheit
sich aufspielende Unverschämtheit vollends überhandnehme". Die entwicklungs-
geschichtlichen Grundanschauungen E.s sind ziemlich platt: realistische Epochen
sollen niemals Blütezeiten sein (S. 475), „Naturalismus und Symbolismus sind verwandte
Krankheitsformen des dichterischen Schaffens" (S. 634). — Jos. Nadler (31) gibt in
einem Heftchen für die Internationale Ausstellung für Buchgewerbe und Graphik in
Leipzig einen Grundriss seines Systems der Entwicklungsgeschichte des deutschen
Schrifttums nach den Resultaten seines Hauptwerks. Das Endergebnis wird
vorweggenommen: „Drei grosse räumliche Entwicklungszüge bewegen die Ausbildung
des deutschen Schrifttums: Der eine am Rhein, in den Ländern der Franken und
Alemannen, auf altem römischen Kulturboden, bei den Trägern des alten Deutschen
Reiches; der Sinn dieses Zuges ist die Aneignung des antiken Literaturerbes von
Karl dem Grossen bis zu den Klassizisten. Der andere Zug an der Donau, in den
Ländern des bayerischen Volkes, auf altem römischen Kulturboden, bei den Trägern
des neuen Ostreiches; der Sinn dieses Zuges ist die Umbildung des antiken Literatur-
erbes und sein Verschmelzen mit volkstümlichen Elementen bis zum Theater des
19. Jahrhunderts. Der dritte Zug zwischen Elbe und Weichsel, auf altem slavischem
Siedelboden, bei den Trägern des neuen Deutschen Reiches; der Sinn dieses Zuges
ist die Aneignung des altdeutschen Literaturerbes für diese neudeutschen Kolonisten-
völker bis zur Romantik. Jeder dieser Entwicklungszüge schreitet über die drei
Stufen eines gesellschaftlichen, eines individuellen, eines subjektiven Seelenlebens."
Ohne Frage sind das wichtige und in den Grundzügen wohl auch richtige Gesichts-
punkte für einen einheitlich-geschlossenen Aufbau. Aber, deutlicher noch als in
dem Hauptwerk, kommt hier der starre, für geistesgeschichtliche Entwicklungen un-
möglich festzuhaltende, das einzelne gewaltsam zwingende Eigensinn N.s, in der
4
C a r 1 E n d e r s , Literaturgeschichte. 801
Durchführung' störend und den Nutzen seines Versuchs in Frage stellend zum
Durchbruch. Der Abriss enthält überraschend geistvolle Hinweise, zeigt überall
schon angelegte Verbindungsbrücken, die des Ausbaues bedürfen, lässt aber Wider-
sprüche offen. (S. 9 soll die neubürgerliche Kultur des 16. Jahrhunderts sprach-
liches Interesse nur als Vorwand treiben [Stil!], S. 10 dagegen ist sie ganz aufs
Formale gerichtet) und verkennt in der einseitigen Durchführung seiner Synthese
völlig die Berechtigung anderer, z. B. die ideengeschichtliche, wenn er meint,
man könne die national- schwäbische Literatur von Uhland bis Mörike nicht Romantik
nennen und ebensowenig das Schaffen der Görres und Brentano, die zum „rheinischen
Klassizismus" die altdeutsche Vergangenheit erneuerten. Der Begriff der Romantik
ist nicht ein stoffgeschichtlicher, sondern ein weitanschauungsgeschichtlicher, wie
seine Genesis erweist. In der Einzelanwendung wird man N. mit Recht vielfach ad
absurdum führen. Es wäre schade, wenn dadurch die Anregungen litten, und der
Anstoss unwirksamer würde, die er der synthetisciien Literaturforschung durch seine
kühne Umsetzung von Theorien in die Praxis gegeben hat. — Die Rezension des
Nadlerschen Hauptwerkes (38) von J. Pohl stand mir nicht zur Verfügung. Karl
Helm charakterisiert Nadlers Literaturgeschichte als ein ausserordentlich fruchtbares
Werk. Aber „es ist natürlich, dass ein solches Buch nicht überall auf gleich-
gesicherter Grundlage bauen ka^in". Die Charakterisierung der ursprünglichen
Eigenart scheint ihm sehr problematisch. „So scheint mir die schmiegsame Gemüts-
art des Alemannen (1, 9) ein Phantasieprodukt des Verfassers zu sein." Auch auf
andere dogmatische Konstruktionen wird hingewiesen, wie die, dass die Berge die
Heimat des Dramas sein sollen! Die grosse Tat, welche vorliegt, ist „die Problem-
stellung selbst und die Art der Behandlung". Das Buch führt vorwärts, wenn auch
nicht als Abschluss, sondern wegbahnend. H. Rausse äussert sich beifällig
mit mancherlei Bedenken ähnlicher Art, wie sie hier vorgebracht wurden. Nadler
spricht von geistigen Spektralanalysen, welche durch die Verschmelzung von Stammes-
eigentümlichkeiten entstanden sind. „Aber nicht immer sieht man das Spektrum
klar, und nicht immer ist die Analyse gelungen. Nie ist mir Lessings Natur so ver-
deutlicht worden wie durch dieses Buch, nie so Claudius, Gottsched, Voss; aber
Grimmeishausen scheint mir verzeichnet, Lichtenberg unterschätzt." Für Goethe will
er sich lieber an die monographische Forschung halten: „Und noch einmal die Stammes-
seele: es ist allzu schwer zu glauben, dass sie die gleiche ist in die Breite hinein,
d. h. für die verschiedenen gleichzeitigen Individualitäten des einzelnen Stammes;
aber ist sie auch die gleiche, die unveränderliche durch die Zeit hindurch, durch
Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft? Nadler behauptet es und versucht einen
geistreichen Beweis durch die immer wieder gezogenen Parallelen . . . Jedenfalls
vermögen diese Parallelen, wenn sie beim Persönlichen bleiben, viel Licht zu geben!
Gehen sie aber ans Sachliche heran, so können Missverständlichkeiten unterlaufen,
wie bei der Betonung der epischen Überlieferung des sächsischen Volkes: , Homer,
Shakespeare und Percy waren ja die Propheten des sächsischen Stammes'." „Kühn
ist das Buch sicherlich, aber auch stark, und Stärke gibt das Recht zur Kühnheit."
— Einen verständigen, ganz knappen Abriss der deutschen Literaturgeschichte (nach
den bedeutendsten Persönlichkeiten) hat kenntnisreich und geschmackvoll urteilend
K. Quentzel geschrieben (32). Die im Auftrag des Verlags von Hesse & Becker
verfasste Broschüre erfüllt hoffentlich den guten Zweck, zum Kauf und zur Lektüre
von Klassikerausgaben anzuregen. — Den gleichen Zweck verfolgt (für denselben
Verlag) für die schöne Literatur das Merkbuch von Richard Wenz (34). Nach
verschiedenen Proben liefern Beiträge über Romane und Erzählungen R. Wenz, über
Verskunst Hans Steiger, über Klassiker und Literaturgeschichte D. H. Sarnetzki und
über neue Dramen H. M. Schaub, —
Deutsche Literatur und das Ausland. Leider steht das um-
fängliche französische Werk L. Reynauds (35) über den französischen Einfluss in
Deutschland nicht zur Verfügung. — H. Lilienfein (37) tritt unter Charakterisierung
altindischer Literatur an der Hand neuerer Übersetzungen und des preisgekrönten
Rabindranath Tagore für die Berechtigung der Zuweisung des Nobelpreises ein, da
in Tagore der ganzen indischen Literatur gehuldigt werde. —
Einzelnes: Lokale Literaturgeschichte. Dass J. Nadler (39)
sich über den Dilettantismus und die gewissenlose Geschäftsmache des „Bayern-
buches" von Thoma und Queri ereifert, kann nicht verwundem, sieht er doch durch
solche Publikationen die Wirkung seiner eigenen wissenschaftlichen Absichten bedroht.
Mit Recht betont er, wie auch wir schon früher, dass politische Grenzen bei solchen
Themen überhaupt nicht in Betracht kommen können. 40 vom Hundert der von
den Herausgebern zusammengestellten Namen sind gar keine Bayern. Die An-
merkungen sind bös zusammengehudelt. Auch die üble Tendenz des Buches wird
hervorgehoben (Simplizissimusstimmung). — Während F. Schoenemann (40) Nadlers
Jaliraibarialst« fftr neuere dentsohe Litentnrsfesohioht«. XTY. 7g
802 CarlEnders, Literaturg'eschichte.
bahnbrechende Kühnheit bewundert und seine Leitidee für ebenso bedeutsam für die
Forschung- hält wie die Generationenlehre, betont er doch auch, dass die geistig-e Eigen-
art nicht aufgehoben werden könne und dürfe. Er findet, dass Nadler immerhin „den
lebendigen Tatsachen Gewalt antut" und manche Schwierigkeiten vorschnell löst. So
sei es sicher falsch, die Mark Brandenburg als eine „fast rein fränkische Landschaft"
zu bezeichnen (also derselbe Einwand, wie Helm ihn macht). Anstatt graziös hin-
geworfener Aphorismen wäre eine eingehendere Erörterung der Grundbegriffe
„Stammesart" und „Landschaftscharakter" sowie eine tiefere Darlegung des Sinnes
und Wesens der Literaturgeographie angebrachter und nötiger gewesen. Die Probleme
der provinzialen Literaturgeschichte seien enger, aber nicht minder tief als die der
allgemeinen. Die schwersten Probleme könnten auch hier nur erfühlt werden. Ein
zweiter Abschnitt versucht nun den Charakter der märkischen „Kulturlandschaft"
zu erfassen unter Heranziehung kulturgeschichtlicher und volkskundlicher Unter-
suchungen. Auch die wendischen ITrelemente kommen zur Geltung, und Kleist noch
hat davon deutliche Züge. Es wird gezeigt, dass sich in der geschichtlichen Ent-
wicklung die fränkischen HohenzoUern erst dieser Kulturlandschaft „angleichen"
raussten. Diese Studien werden fortgesetzt in N. 5 derselben Zeitschrift (Modern
Philology), wo in einem dritten Abschnitt die Literatur bis 1700 behandelt wird, bis
zu dem Zeitpunkt also, von dem an die grosse Literatur mehr norddeutsch als süd-
deutsch wird. Dass in den trockenen Aufzählungen etwas spezifisch Märkisches zur
Geltung kommt, lässt sich nicht sagen; erst bei Bartholomäus Krüger und Bartholomäus
Ringwald macht sich das infolge des individuelleren Charakters ihrer Dichtung im
künstlerischen Temperament geltend. Georg Rollen hagen, der zwischen Till Eulen-
spiegel und Michael, Kohlhaas stehende Hans dauert und Canitz, der zum erstenmal
die spezifisch märkische Eigenart (ländliche Zurückgezogenheit, idyllisches Klein-
leben u. a.) deutlich zeigt, schliessen den Reigen. Weitere Studien sollen folgen. —
J. W. N a g 1 s und J. Z e i d 1 e r s Deutsch-österreichische Literaturgeschichte setzt in vier
Lieferungen (41) das Kapitel „das Jahrhundert Grillparzers" fort und beendet es.
Gilm, die Entwicklung in Böhmen (unter anderen Ebert, Moritz Hartmann, Alfred
Meissner und Frankl) werden ausführlich behandelt, weiter Mähren und Schlesien,
schliesslich Galizien (mit Nachträgen über die ältere Zeit, sehr schön das Volkslied)
und die Bukowina, ebenso Ungarn mit dem Banat und Siebenbürgen. Gerade jetzt
kommen diese Abschnitte des grossen Werkes willkommen, nicht nur für die engeren
Fachgenossen. Es schliessen sich an ausführliche Ausweise über die Mitarbeiter und
ein sehr sorgfältiges, den überreichen Stoff bändigendes Register. Damit ist die
erste Abteilung des zweiten Bandes glücklich abgeschlossen. Er hat fast 16 Jahre
gebraucht (1898 war der erste Band beendet). Die Herausgeber waren durch ihre engere
Berufsarbeit sehr behindert. Zur Erklärung wird die Geschichte des Unternehmens
und die Verteilung der Arbeit kurz geschildert. Die Schwierigkeiten werden offenbart:
„Vielfach mangelt es an Vorarbeiten. Die Stoffmassen häufen sich, je näher wir der
Gegenwart kommen. Oft musste mit lückenhaftem Material gearbeitet werden, da
noch niemand die Mühe des Sammeins auf sich genommen hatte." Mitunter hätte
man deshalb nur erst schüchterne Anregung geben, können. Es ist wahrlich ein
Glück, dass diese Arbeit noch rechtzeitig geleistet wurde. Wieviel von den
Materialien, besonders in Galizien und Siebenbürgen, mag der Krieg für immer ver-
nichtet haben! Der Eintritt E. C a s 1 1 e s als Zeidlers Nachfolger hat dem Fortschreiten
des Werkes einen starken Anstoss gegeben. Ihm ist auch der energische Abschluss
der ersten Abteilung für sich zu danken. Für den Schluss, der bis in die Gegenwart
hereinführen soll, wird ein schnelleres Erscheinen der weiteren Hefte in Aussicht
gestellt. — Lehrreich und von klaren und sicheren Urteilen getragen ist die kurze
Geschichte der westfälischen Dialektliteratur von Hermann Schönhoff (43).
Ein erstes Kapitel wirft einen Blick zurück ins Mittelalter (Heldenlied), das zweite
behandelt die Erweckung der Dialektpoesie um die Wende des 18. Jahrhunderts
(Ludorf, lunkmann), das dritte die Schwankdichtung der vierziger Jahre in Osnabrück
und Münster (Lyra, Zumbroock). Es wird gezeigt, wie sich diese Dichtung dann um
die populäre Figur Frans Essinks, des westfälischen Eulenspiegels, gruppiert. Gut
werden Landois und Westhoff charakterisiert, dann der Bauernroman (Krüger, Wette,
der mehr rheinischer Dichter wird), schliesslich (im neunten Kapitel) Augustin Wibbelt
und seine Schule. Karl Wagenfeld schliesst den Reigen im zehnten Kapitel. Eine
dankenswerte Bibliographie ist angefügt. — Wolfgang Stammler widmet im
Hannoverschen Courier N. 31003 der plattdeutschen Literaturgeschichte von H. K. A.
Krüger (JBL. 1913, N. 44) eine ausführliche, anerkennende Besprechung. Besonders
ansprechend seien die Fäden verfolgt, die von der hochdeutschen zur plattdeutschen
Literatur laufen. Für die Darstellung der letzten vierzig Jahre verlöre K. freilich
jede Disposition, weil er chronologische und systematische Einteilung durcheinander
wirft. Ein einheitliches Bild dieser Zeit sei trotz guter Einzelbetrachtung nicht zu
T
Carl Enden, Literaturgosohicht«. 608
gewinnen. Bei Besprechung der Lj'rik hätten verkappte Übersetzungen aus hoch-
deutschem Denken als solche charakterisiert werden müssen, — Carl Salm gibt
einen Abriss „Aus der Geschichte der rheinischen Dichtung" (Braunschweiger
G.-N.-C- Monatsschrift, Grimme, Natalis & Co., Komm.-Ges. A.-G., Braunschweig,
Maiheft, S. 318 — 22), welcher, an sich belanglos, dadurch die Aufmerksamkeit auf
sich zieht, dass er als der Anfang einer von ihm „schon länger vorbereiteten"
rheinischen Literaturgeschichte auftritt. Einige Sätze lassen für die ältere Zeit Be-
fürchtungen aufkommen. Die von den „provenzalischen Meistersängem" beeinflussten
Minnesänger „ringen sich durch" zu einer subjektiven Kunst und erhalten eine
höhere Stufe angewiesen, als die des Nibelungenliedes darstellt. Die rein landschaft-
liche Dichtung musste „naturgemäss" (?) in den Hintergrund treten. Rousseau wirkt
neben Voltaire nahezu „rustikal". Recht anfechtbar ist die Behauptung, Goethe sei
der letzte grosse Synthetiker des vorigen Jahrhunderts und dergleichen mehr. —
Sammelbesprechungen. L. Krähe (44) stellt die gute Literatur-
pädagogik Witkowskis der tendenziösen Schulzes gegenüber und charakterisiert die
wilde ,,Flug- und Fluchschrift" Bleibtreus als unerträgliches Gehabe. —
Hilfsmittel der Literaturwissenschaft, Enzyklopädien.
— Die Enzyklopädien sind alle schon früher genugsam charakterisiert. Fesselnd
liest sich, was W^ Lindenblatt (46) zur Geschichte und Entstehung moderner
Konversationslexika zu erzählen weiss. Er gibt einige Daten zu ihrer Geschichte
vom Altertum bis zu der französischen Encyclopedie von 1751—72 und den ersten
deutschen Versuchen von Hübner und Löbel, charakterisiert die Absichten von Brock-
haus, Ersch und Gruber, Pierer und zuletzt Meyer und gibt dann einen Einblick
in den Werdegang einer neuen Auflage. In einem Nachtrag macht G. C, aufmerk-
sam auf frühere vorenzyklopädistische deutsche Unternehmungen, wie Zedlers
Universallexikon in 64 Folianten und G. Ph. Harsdörffers „Frauenzimmergespräche".
„Die Literaturgeschichten werden ihm nicht gerecht, die sein Werk nur von selten
der Form betrachten und als Kuriosität dann abtun. Er gehört zu den ersten in
Deutschland, der Wissen mit Geschick popularisierte." — Die Erneuerung des Lüb-
kerschen Reallexikon des klassischen Altertums, das auch dem Literarhistoriker ein
wertvolles Nachschlagebuch ist, bezeichnet H. Di eis (49) als vorbildliche und bahn-
brechende lexikographische Leistung. Das Pauly-Wissowasche mit seinen ungefähr
20 Bänden und das Roschersche Lexikon der Mythologie kommen infolge ihres Um-
fanges und Preises nur für Fachbibliotheken in Betracht. Um es der Benutzung
als Handbuch, besonders auch für Studenten, noch mehr zu erschliessen, macht er
eine Reihe von Verbesserungsvorschlägen für weitere Auflagen. — Der zweite Band
des von Hoops herausgegebenen Reallexikons der Germanischen Altertumskunde
(1913—15) behandelt die Buchstaben F bis J. Der Band ist diesmal mit 37 Tafeln
und 26 Abbildungen im Text ausgestattet. G. N e c k e 1 (51) weist in seiner ausführ-
lichen Anzeige des ersten Bandes auf die bedeutungsvolle Hinwendung zur Sach-
forschung in der germanischen Altertumswissenschaft hin, welche die rein formale
Wortforschung abzulösen beziehungsweise zu ergänzen berufen ist. Ein gewaltiger
Fortschritt ist gegenüber MüUenhoffs Altertumskunde ersichtlich; die Untersuchung
der natürlichen Lebensbedingungen, der Wirtschaft, des Rechts, die dort noch fehlt,
ist jetzt wesentlicher Forschungsgegenstand. „Es kommt nunmehr darauf an, zu
zeigen, wie die materielle, soziale und geistige Kultur der Germanen unter römischem
und christlichem Einfluss sich umbildete." Die Anlage wird sehr gelobt. Eine
Reihe von Artikeln, denen selbständige monographische Bedeutung zukommt, wird
besonders herausgehoben und mit kritischen und ergänzenden Anmerkungen sach-
kundig versehen. — Auch Siegmund Feist (FZg. 1914, N. 32, Lit.-Blatt), der
den besonderen Zweck, die einzelnen Forschungsgruppen zu verbinden, hervorhebt,
will persönliche Aussetzungen vor der Anerkennung des Ganzen zurückstellen. —
P. A. Pirngraber S. J. (53) tadelt an dem Handwörterbuch von Gunkel-Scheel,
Schiele und Zscharnack „Die Religion in Geschichte und Gegenwart" die unzuläng-
liche und irreführende Behandlung katholischer Fragen. Man muss zugeben, dass
seine Aussetzungen nach den angeführten Proben, sowohl sachlich, wie auch be-
sonders in der Klage über den beliebten Ton nicht unberechtigt sind und möchte
wünschen, dass diese Flecken in dem sonst auch hier anerkannten Werk in späteren
Auflagen getilgt werden. — M. Wischnitzer (54) weist auf die merkwürdige
Tatsache hin, dass die grosse Jüdische Enzyklopädie gerade in Russland erschienen
ist, wo die Juden so entrechtet sind, wie sonst nirgends in der Welt. Aus der Ab-
wendung von der Politik, nachdem die meisten Hoffnungen auf Besserung verflogen
waren, zu kulturhistorischer Betätigung ist sie erwachsen. Aus der Situation erklärt
es sich, dass aktuelle Fragen besonders eingehend behandelt werden. W. gibt eine
genaue Inhaltsangabe und schliesst mit Mitteilungen über den ausserordentlichen
buchhändlerischen Erfolg- des Werkes. —
C a "™na er sfTjiteraturgeschichte.
Biographisches: Aligemeines und S a m m ei w e r Ic e. Die
„Grundsätze einer religionspsychologischen Biog-raphienforschung" in der EvFreih. 14,
Seite 146—50 (56) sind abgedruckt aus dem Archiv für Religionspsychologie, heraus-
g-egeben von Pfarrer Dr. Stählin, erster Jahrgang 1914, Seite 206 ff, Sie bezwecken
nicht nur methodisch gesicherte Einblicke in das religiöse Leben vieler Individuali-
täten, sondern (auf Grund der gleichartigen Erarbeitung) ,,die Gewinnung- allgemeiner
Erkenntnisse und Gesetze für den Verlauf der religiösen Entwicklung überhaupt".
Es wird ein gut durchg-earbeitetes Schema von Gesichtspunkten angegeben, nach
dem (mit individueller Variation natürlich) die Untersuchungen vorgenommen werden
sollen. — Paul Lindau (57) plaudert über seltsame Namenzufälle bei dichterischen
Erfindungen und drastischen Wirkungen im Leben. — In seinem Aufsatz „Ge-
lehrtenkuriositäten" erzählt H. Klenz (58) von Dichtern und Gelehrten, die auf der
Erde oder im Bett liegend, stehend, gehend, im Freien oder in ständig-em Aufenthalt
in geschlossenen Räumen ihre Werke geschaffen haben. Sollten aber diese Kuriositäten
in der Zeit der Rutzschen Theorien nicht im wissenschaftlichen Werte steigen, zu
Erkenntnismaterialien werden können? — Als einen wahren Nachfolger Joh. Georg'
Meusels für das 19. und 20. Jahrhundert bezeichnet W. Stammler (60, wo durch
einen drastischen Druckfehler „Mensch" statt „Meusel" erscheint), Franz Brummer,
dessen Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten 1913 in sechster Auflage er-
schienen ist (JBL. 1913, N. 62). Er wünscht Verbesserungen in den Schriftenver-
zeichnissen, die das vortreffliche Handbuch noch brauchbarer gestalten könnten und
schliesst einige Verbesserungen und Ergänzungen an. — C. Carstensens (61) Samm-
lung verfolgt pädagogische Zwecke und ist auch in einer kleineren Ausgabe für
Volksschüler erschienen. — W. Rulands „einseitige Literaturgeschichte" (62) ist
voll von unfreiwilligem Humor. Mit rührendem Fleiss hat er allerlei „Trauernotizen",
wie W i t k 0 p schön sagt, zusammengetragen, die gar nichts mit dem Dichtertum der
behandelten Persönlichkeiten zu tun haben. Das psychologische und stilistische
Niveau ist unbeschreiblich dürftig. — Von Pfarrer J. J. Hansens (63) Lebensbildern
hervorragender Katholiken liegt der achte Band vor. Es ist aus dem Leserkreise
der Wunsch nach grösserer Ausführlichkeit der Lebensskizzen laut geworden.
Darauf erwidert der Verfasser, durch die Erfüllung dieses Wunsches werde die Zahl
der Aufzunehmenden beschränkt. „Je zahlreicher aber diese sind, um so mehr tragen
sie zur Verherrlichung unserer Kirche und zur Befestigung der Katholiken im Glauben
bei in jetziger Zeit, wo der Unglaube immer grössere Kreise zieht und alle Stände
bedroht." Daraus ergibt sich, nach welchem Gesichtspunkt die Auswahl der Lebens-
daten erfolgt. Von Dichtern und Schriftstellern finden sich in diesem Band: Joh.
Gabr, Seidl, Franz Jos, von Gruben, Conscience und Dorothea Tieck. Die einzige
Quelle für die Biographien der letzteren sind Köpkes Erinnerungen an Ludwig Tieck!
— H. A. Krüger (64) schliesst das Vorwort seines Literaturlexikons mit einer
captatio benevolentiae und mit der Bitte um rege Mitarbeit. „Ein Lexikon, wie das
vorliegende, kann nun einmal nicht fehlerlos wie Pallas Athene aus dem Haupte
Kronions springen." Auch sonst wirkt das Vorwort wie eine Entschuldigung. Eigent-
lich hat er die „recht langweilige Arbeit" nur geschrieben, weil ihn „der letzte Wille
eines verstorbenen Freundes" dazu rief (Adolf Stern). War er sich also der Unzu-
länglichkeit seines Werkes bewusst? Wo man sich ernstlich Rat holt, versagt es.
Einige willkürlich herausgegriffene Beispiele : Bei Dedekind wird nur die Schrift von
Bergmeier über den Grobianus in England verzeichnet. In dem Artikel „Über die
deutsche und germanische Mythologie" fehlt das Buch von R. M. Meyer; unter dem
Stichwort „Naturgefühl" sucht man vergeblich die Bücher von Biese, welche doch
die ganze neuere Forschung angeregt haben. Bei der Behandlung des Studentenliedes
findet man eine höchst willkürliche, keineswegs kenntnisreich wertende Auswahl der
Literatur. Bei der Erklärung des Begriffs Ballade weiss er nichts von dem keltischen
hwalad, bei aem Stichwort Prometheus fehlt der grundlegende Aufsatz von Walzel
über das Prometheussymbol. K. kennt von J. Chr. Günther ein 1715 verfasstes
Trauerspiel „Die Eifersucht". Von dem Theodosius, den er meint, sind nur einige
Szenen vorhanden. Die Arbeit von Klewilz über die Natur in Günthers Lyrik (1911)
ist ihm unbekannt, von meinen textkritischen Studien in mehreren Jahrgängen der
ZDPh. ganz zu schweigen. Der Verfasser der Arbeit über Heines Naturgefühl heisst
Alexander Pache. Das Programm Pierts über Friedr. Schlegels ästhetische An-
schauungen ist nicht in Neidkirchen, sondern in Neukirchen erschienen. Unter
Nürnberg. fehlt der Hinweis auf die N. Dichterschule und das Buch Tittmanns. Will-
rath Dreesens zweiter Gedichtband führt den Titel „Gedichte", Was soll man sich
darunter denken: Franz Evers gab in Berlin die ,.Kreisenden Ringe" heraus? Man
muss doch annehmen, er habe ein Werk dieses Titels herausgebracht. Tatsächlich
war er beteiligt bei einem Verlagsunternehmen dieses Namens. Solche unklare
W^endungen • finden sich oft; übrigens sind K, auch die neuen Publikationen dieses
Carl Enders, Literaturgfeschichte. 805
Dichters unbekannt. Dabei tritt K. mit grossen Ankündig-ungen im Vorwort auf.
Die Schlag-worte sollen nach allen denkbaren Gesichtspunkten gewählt sein: nach
Autoren, Heiden, Motiven, Stoffen, Städten, Landschaften usw. Wenn aber Motive
versprochen werden, so müssen wenigstens die bekanntesten, von bekannten Gelehrten
breit behandelten aufgeführt werden, z. B. Vitalis und seine Genossen, das Motiv des
reinen Gottesmanns inmitten der Sünderinnen (s. R. M. Meyer, Gestalten und Pro-
bleme 1905, S. 246 ff.). Auch das Gaudeamus igitur sucht man vergeblich. — Wie
Aan allenthalben hört, kann jeder Benutzer die Liste bedenklicher Mängel schnell
vermehren. Auch Jos. Körner stellt sofort eine ebenfalls willkürlich heraus-
gegriffene auf. „Wem, meint er, kann ein Nachschlagewerk von Nutzen sein, das,
wie es scheint, kaum einen fehlerfreien Artikel aufzuweisen hat." Sollte also das
Buch trotz allem Erffilg* haben, so müsste der Verfasser mit einer beträchtlichen Zahl
stiller Mitarbeiter rechnen, um allmählich etwas Brauchbares zustande zu bringen.
— Von dem g-ross angelegten Sammelwerk „Hessische Biog"raphien" (66)
liegen bis zum Berichtsjahre drei Lieferungen vor. Die erste vor 1912, die zweite
1913 und die dritte 1914 erschienenen, alle drei g-ehören in den erelen Band. Im
dritten Heft berichtet u. a. 0. H a r n a c k über G. G. Gervinus, H. Bräuning'-Oktavio
über Georg Wilh. Petersen, der neuerding-s als Mitarbeiter an den Frankfurter Gelehrten
Anzeigen vielgenannt wurde, und H. Knispel über Otto Roquette. Die Beiträge geben
alle wünschenswerten Daten und meist auch eine sorg-fältige Charakteristik, überall
ist grosser Wert auf eine erschöpfende Bibliographie geleg-t, kurz, der besondere
Zweck eines solchen grosszügig-en Nachschlagewerks ist vorzüglich erfasst und
erreicht. —
Bibliographisches: Allgemeine Bibliographie. Die seit
Begründung der „Deutschen Bücherei" in Leipzig brennend gewordene Frage
einer allgemeinen deutschen Bibliographie wird nicht mehr ohne Benutzung
der grundlegenden Betrachtungen erörtert oder gar gelöst werden können,
welche die Hinrichssche Buchhandlung vorlegt (75). Der Hauptzweck der be-
deutsamen Broschüre ist es, der irrigen Meinung entgegenzutreten, dass die
Aufgabe dieser vollständigen allgemeinen wissenschaftlichen Bibliographie im
wesentlichen identisch sei mit der, welche sich die Hinrichssche Buchhandlung in
ihren weitreichenden bibliographischen Unternehmungen aufgestellt und durchgeführt
hat. Es wird an Beispielen aller Art gezeigt, dass diese den besonderen praktischen
Zwecken des Buchhandels dient, und dass diese besonderen Zwecke in vielen Punkten
abweichen von den Zielen einer rein wissenschaftlichen Bibliographie. Die Entwick-
lung der Hinrichsschen Unternehmungen im Anschluss und im Konkurrenzkampf
mit verwandten Unternehmungen (Heinsius, Rüssel, Georg, Kayser) wird eingehend
geschildert. Überall zeigt sich, dass sie zwar of mit scharfen Waffen, aber stets mit
reinem Schild ihre Aufgaben und Rechte erkämpft und verteidigt. Ebenso kann sie
einwandfrei darlegen, dass die Versuche, die Vorarbeiten zu einer allgemeinen
wissenschaftlichen Bibliographie durch Unterstützung der Berliner Titeldrucke zu
fördern, nicht durch ihre Schuld bisher zu keinem Erfolg geführt haben. Die
Broschüre schliesst mit den Schlussfolgerungen: „Die Übernahme der als , vortrefflich'
selbst in der ,grünen Broschüre' beurteilten buchhändlerischen Bibliographien durch
die Deutsche Bücherei muss von dieser erst als Notwendigkeit überzeugend erwiesen
werden, ehe der Buchhandel sie der Bücherei überlassen darf. Wiederum darf der
Buchhandel der Bücherei nicht die Pflicht auferlegen, ,die Deutsche Bibliographie'
nach den besonderen Interessen des Buchhandels einzurichten". Eine gegenseitige
Unterstützung ist also notwendig, weü die Grundlagen gemeinsam sind, aber sonst
müssten beide nebeneinander hergehen. — Inzwischen hat sich der Börsenverein für
den deutschen Buchhandel ja entschlossen, die Bibliographie herzustellen und einen
ausserordentlichen Ausschuss eingesetzt zur Feststellung der Grundsätze der Be-
arbeitung. Kaysers Bücherlexikon wird übernommen. In diesem Stadium äussert
G. M a a s (76) wichtige Gesichtspunkte vom Standpunkt des Bibliothekars. Er erörtert
die bisherige Unmöglichkeit einer vollständigen Aufnahme aller wirklich erschienenen
Druckschriften und macht Vorschläge zur Verbesserung", sowie zu einer Zusammen- <
Stimmung der Bedürfnisse und Wünsche des Buchhändlers und des wissenschaft-
lichen Bibliothekars. Er sieht die Interessen der beidem nicht so viel getrennt wie
der Verfasser der Hinrichsschen Denkschrift, der nicht streng genug die Anforde-
rungen für die Aufnahme der Titel in alphabetische Kataloge von denen für die
I Sachregister trenne. Für die letzteren kämen ähnliche Gesichtspunkte in Frage wie
für die Buchhändler. Auch im Bibliotheksbetrieb müsse man sich vor verknöchernder
Hyperakribie hüten. Andererseits seien auch genauere Personalienforderungen für
die Buchhändler wünschenswert. Er plädiert für alphabetische Titelangabe schon in
den Tageslisten, welche künftig die Grundlage bilden sollen. Schon die Wochenlisten
könnten die schnell zuschiessenden Verbesserungen bringen, welche durch besonderen
806 Carl Enders, Literaturgeschichte.
Druck hervorzuheben sind, und ähnliches mehr. Die Redaktion betont in ihren Zusatz-
bemerkungen, dass, um Verwirrimg zu verhüten, die drei Aufgaben auseinander-
zuhalten sind: 1. Katalogisierung der Bestände der Deutschen Bücherei, 2. bibliothe-
karische Bibliographie, 3. buchhändlerische Bibliographie. Die letztere, welche zu-
nächst den Verein angeht und gesichert ist, wird sich der bibliothekarischen so weit
zu nähern suchen, als irgend angeht. Ob diese überhaupt in absehbarer Zeit
gedruckt wird, ist fraglich; ja, es sei sogar fraglich, ob es wünschenswert ist, sie
zu drucken. Die zweite und dritte Aufgabe nutzen die Resultate der ersten voll und
ganz aus, —
Philologie. Wilh. Schonack (97) legt eine mit historisch-kritischer
Einleitung versehene und in den darstellenden Partien in ausserordentlich „würdevollem"
mit klassischen Zitaten gespicktem Stil geschriebene Bibliographie d^r Berliner klassisch-
philologischen Dissertationen (von 1810 — 1910) vor. Ein erstes Kapitel behandelt seine
Quellen, ein zweites die Erörterungen, welche sich aus der Betrachtung unter den
verschiedensten Gesichtspunkten ergeben, dabei eine Aufzählung der behandelten
Gegenstände und Autoren, ein drittes Kapitel berichtet über die Verfasser und ihre
spätere Stellung im wissenschaftlichen Leben (bei den Universitätslehrern fehlt der
ausserordentliche Professor der Sprachwissenschaft in Kiel Ernst Fraenkel), ein
letztes erörtert Sprache, Formulierung des Titels usw. Es folgt ein chronologisches
und ein systematisches Verzeichnis nebst ausführlichem Register. —
Zitatensammlungen. Alexander von Gleichen-Russwurm
(99) plaudert über Gebrauch und Wirkung des Zitats, ohne wesentlich mehr zu
sagen, als dass es gefährlich ist, mit Zitaten umzugehen; „denn die geringste Schattie-
runginder Art, sie vorzubringen, macht einen schwerwiegenden Unterschied". — Mit Recht
betont G. A. E. Bog eng wieder einmal, dass der Büchmann (99a) zunächst ein Buch
für den Leser ist und ein „Spiegel des Geschmacks des deutschen Volks". Die Ver-
gleichung der verschiedenen Auflagen lässt den Geschmackswandel erkennen. Wenn
die grosse Ausgabe sich allmählich zu einem Nachschlagebuch entwickelt, so ist es
ein glücklicher Griff von Bogdan Krieger, die Jubiläumsvolksausgabe zu kürzen und
ihr wieder voll den alten Charakter zu geben. —
Buch und Leser. Schundliteratur. Während H. Chr. Ade
(100) der Erkenntnis, dass das gute Buch immer die wahrhafte Äusserung eines
wahrhaften Menschen ist und nicht auf die Instinkte der (^Lesermass Rücksicht
nimmt, kein Mittel zur Durchsetzung anzufügen weiss, hat G. A. E.'iBogeng
(100a) den richtigen Weg gesehen: die guten Bücher müssen sich bedeutende Leser
suchen. „Viele Bücher mit grossen Lesern haben Jahrhunderte, ja Jahrtausende
gelebt, von den Büchern mit einem grossen Leserkreis nur wenige." Geistre ch werden
die verschiedenen Arten von Lesern und ihre Bedeutung für das Buch charakterisiert,
der geschäftsmässige und der Gewohnheits-, der Zufalls- und"der Dau rieser, zum
Schluss der „originale" Leser, dem jedes Buch antwortet, und der jedes zu fragen
versteht, weil er bedeutender ist als das Buch, das ihn nur anregen kann. Gerade
er wird bewusst oft Zufallsleser sein, „das eine Buch anlesen, wie man eine Pfeife
anraucht, um das andere Buch herumlesen, beim dritten nur zwischen den Zeilen
lesen". — Fr. Dückers (101) Aufsatz, der an der Hand bekannter Tatsachen, die
wirksam zusammengestellt sind, die Verbreitung und Gefahren der Schundliteratur
schildert, läuft auf eine sehr energische Empfehlung des Borromäuskatalogs hinaus.
Bedauerlich ist es, dass die blinde Tendenz den Verfasser verleitet, auf Grund einer
üblen Überlieferung David Fr. Strauss mit seinem „Leben Jesu" für die Tat eines
Mörders verantwortlich zu machen! Und dabei wagt er, sich über konfessionelle
Einseitigkeit zu beschweren. — Georg Schneider (102) plaudert über die Schätzung,
welche die Bücher im Lauf der Zeiten gefunden haben, nach Art des Weberschen
Demokritos mit der Nutzanwendung: „Wer das Buch übersieht, ist ein Tor; wer es
allein sieht, bedauernswert. Erst im Verein mit dem freien Geist, mit Natur und
Menschen verbürgt es die harmonische Gestaltung des Lebens." — Albert Sleumer
(103) gibt eine kurze Belehrung des gläubigen Katholiken über das Bücherverbot
des katholischen Kirche, das an Deutlichkeit nichts zu wünschen übriglässt. — Er-
schreckende Einblicke in Art und Umfang der verbotenen Bücher, welche im letzten
Jahrzehnt erschienen und ganz oder teilweise von der Zensur unterdrückt wurden,
gibt das Verzeichnis, welches der Börsenverein zur Unterstützung und Beratung der
Sortimenter als Manuskript hat drucken lassen (105). Um eine gerechte und sichere
Feststellung zu ermöglichen, sind alle in Betracht kommenden Stichworte der frag-
lichen Titel aufgenommen worden, so dass die Hälfte des Verzeichnisses Verweise auf^
andere Nummern bringt. — Die Wirkungen der Schundliteratur und der Auswüchse
des Kinematographen schildert Karl Brunner (107). — In mustergültiger Weise
stellt M. von Erdberg (108) die Merkmale der Schundliteratur zusammen. —
Carl Enders, Literaturgeschichte. 807
Literarische Ratgeber und Weihnachtskataloge. Ledig-
lich praktischen Bedürfnissen zu dienen hat R. M. Meyer (110) seine Anleitung
zur deutschen Lektüre geschrieben. Er ist sich des subjektiven Charakters durchaus
bewusst. Dass die „Anweisungen", wie man lesen soll, manchmal hart an groteske
Pedanterie streift, ist vielleicht bei solchem Ziel und der Absicht, dem erziehungs-
bedürftigen Publikum entgegenzukommen, nicht ganz zu vermeiden. — Weniger als
freundlicher Berater, denn als zielbewusster, methodischer Pädagoge behandelt das
Thema der Volksbildung durch Lektüre Friedrich Murawski (111). Als ein
warmherziger Freund und Kenner der Jugend hat er die Betrachtung geschrieben:
„Vom gemeinsamen Lesen der Dichtungen in unseren Schulen" und „Von der Schüler-
bücherei". Gleich vortrefflich spricht er über die literarische Beeinflussung unserer
Schulentlassenen mit guten Zusammenstellungen von geeigneten billigen Büchern,
weiter von der Volksbücherei überhaupt und von den Mitteln zu einer umfänglicheren
Beteiligung aller Volksschichten. Die schöne Broschüre schliesst mit dem Kapitel:
„Die Eigenbücherei, ein Ideal des deutschen Hauses". — Welche Motive F e r d.
Avenarius in seinen neueren Unternehmungen bestimmt haben, besonders in der
Mittelstelle des Dürerbundes, wird noch immer in leidenschaftlichen und zum Teil sehr
persönlichen Betrachtungen für und wider ihn besprochen (112—115). 0. Corbach
(113) tritt energisch für ihn ein; W. Fred zeigt, dass auch Avenarius sich zu be-
denklichen Kompromissen hat nötigen lassen ; K. S t o r c k (114) und andere bekämpfen
ihn offen und scharf. Wenn auch materielle Interessen als bestimmend nicht in
Frage kommen sollten, so wird doch der Vorwurf eines oft diktatorischen Gebarens
in Geschmacksfragen nicht von Avenarius genommen werden können. — Die 129. Flug-
schrift des Dürerbundes handelt von Klassikerausgaben („Welche Ausgabe kaufe ich
mir?" Münchep, Callwey. 40 S. M. 0,75). In der Einleitung wird wieder behauptet,
die Aufgabe der Literaturgeschichte sei, in die Werke einzuführen, also Literatur-
pädagogik. Auch werden die Ziele wissenschaftlicher Ausgaben verkannt; aber im
allgemeinen findet sich viel Nützliches und Beachtenswertes in diesen Auslassungen
über heutige Editionsarbeit. — E. Mehlich (116) veröffentlicht eine scharfe Kritik
des oben schon genannten Musterkatalogs des Borromäusvereins in drastischen Bei-
spielen der dort geübten dogmatisch klerikalen Sittenriohterei. Zola und Spielhagen
existieren nicht für die „Literaturkapläne" ; selbst Rosegger und Hansjakob werden
dem christkatholischen Literaturfreund als nicht ungefährlich charakterisiert. —
Bücherliebhaberei. Das grosse Antiquariat von Joseph Baer & Co.
in Frankfurt a. M. bringt den zwölften Jahrgangs seines wertvollen, mit vielen Illu-
strationen versehenen Frankfurter Bücherfreundes heraus (Neue Folge N. I, Heft 1 — 3).
Besonders hingewiesen sei hier auf die Beiträge: „Illustrierte Bücher des 16. Jahr-
hunderts" und „Die graphischen Illustrationen vom 15. bis zum 20. Jahrhundert,
erster Teil, das 15. Jahrhundert". — Die Tendenz dieses Unternehmens erweiterten noch
nach der wissenschaftlichen Seite die ganz neuartigen „Beiträge zur Forschung",
welche das Antiquariat Rosenthal (120) herausgibt. Es ist eine wissenschaftliche
Publikationsfolge von Handschriften und Druckwerken des Verlages, „welche für die
Materialkenntnis des Historikers und Kunsthistorikers, des Philologen, Paläographen
und Bibliographen von wesentlicher Bedeutung sind". Zweck ist, dafür zu sorgen,
dass wichtige Denkmäler nicht durch den Aufkauf von Privaten der Wissenschaft
entzogen werden. Die beiden ersten mir vorliegenden Hefte machen den besten
Eindruck. — Scheint hier die Reklameabsicht fast ganz ausgeschaltet, so spielt sie
schon eine grössere Rolle im „Kunstfreund" (120a). — Welche bedeutsame Kultur-
frage in der Vervollkommnung der allgemeinen Bücherei zu lösen ist, hatte schon
vor zwei Jahren das Buch von' Ladewig über die Politik der Bücherei allen Inter-
essenten deutlich gemacht. Wie im Kampf der Meinungen die Bewegung sich schnell ent-
wickelt, zeigt das Buch von E. Ackerknecht und G.Fritz (125). Die brennendsten
„Büchereifragen" werden in zwei Gruppen von Aufsätzen erörtert, deren erste zur
Bildungsaufgabe und deren zweite zur Organisation der modernen Bücherei Stellung
nimmt. Zunächst spricht E. Sulz über „Fortschritte und Reaktion in der deutschen
Bücherhallenbewegung". Er, wie alle Beiträger der ersten Gruppe wendet sich gegen
Walter Hofmanns „neue Richtung", welche aus dem Gesichtspunkt, dass die Volks-
bibliothek vor allem die literarisch-ästhetische Erziehung des Volkes zu leiten habe,
nur die Aufnahme von Qualitätsbüchern gelten lassen will. S. verlangt dagegen,
dass die Volksbibliothek sich in den sozialen Organismus eingliedern müsse, um
nicht die Fühlung mit dem Volke zu verlieren, und sich auf die seelischen und
ästhetischen Bedürfnisse der Masse einstellen müsse, um von da aus stufenweise
wirken zu können, zumal, da die andere Richtung doch mehr oder minder stets
unter die Herrschaft der Literaturpäpste gelange. Er charakterisiert diese seelischen
Bedürfnisse des näheren und wendet sich gegen die allzu weite Ausdehnung des Be-
griffes „Schundliteratur", wobei er freilich die Gefahr derselben zu gering einschätzen
808 Carl Enders, Literaturgeschichte.
dürfte. Für Erscheinungen wie die Marlitt und Karl May bricht er eine Lanze,
soweit sie für die Volksbibliothek in Betracht kommen; denn beide vermitteln den
Aufstieg vom Hintertreppenroman zu höherer Kunst. Die Erziehungsmöglichkeit ist
sehr eingeschränkt und im wesentlichen nur durch Vorlesen und Vorführen zu er-
reichen. Zu hoch gespannte Forderungen wirken hier eher schädlich als nützlich.
G. F r i t z charakterisiert die „Organisationsformen der modernen Bücherei". Preusker
ist der Vorläufer aller modernen Bestrebungen. Die Charlottenburger Einheits-
bibliothek erscheint ihm mustergültig und führend. Indem er Hofmanns „Ein-
schränkungspolitik" verwirft und sich zu Ladewigs Grundsatz bekennt: „Die all-
gemeine öffentliche Bibliothek darf auf keinen Leser verzichten, der sich ihr naht,"
verlangt er, wo angängig, eine „grosse Zentralbibliothek mit möglichst zahlreichen,
ihr angegliederten Zweiganstalten (Quartierbibliothek)" für die besonderen Bedürfnisse.
Die primäre pädagogische Tendenz ist unnatürlich und ungesund. Diese haben
vielmehr die besonderen Volksbildungsorganisationen, Volkshochschulkurse, Jugend-
klubs usw. zu leisten, mit denen die Volksbibliothek in Verbindung steht.
E. Jaeschke lässt sich aus über das „Büchereiwesen der Mittel- und Kleinstadt
und des Dorfes". Statistische Arbeiten wären als klare Unterlagen für eine erspriess-
liche Organisation notwendig, sind aber, vor allem beim Widerstand der kleineren
ehrenamtlichen Bibliotheksleiter, nicht zu beschaffen. Überall tritt die Zersplitterung
der Kräfte noch heute in Erscheinung, wie auch die unzulängliche Unterstützung
durch die kleineren Gemeinden. Er tritt energisch für Schaffung, beziehungsweise
Vermehrung von Wanderbibliotheken ein und verlangt ,, Kreiswanderbüchereien",
nach Möglichkeit mit einer Teilung in einfache und gehobene („Verstärkungs-
bibliothek"). Gesunde Anfänge sind da, z. B. im „Verband oberschlesischer Volks-
bibliotheken". Unbedingt müssten aber für die Neuanschaffungen Beratungsstellen
entstehen. E. Acker knecht spricht über „Jugendlektüre und deutsche Bildungs-
ideale". Jugendbearbeitungen grosser Werke sind notwendig, „Der künstlerische
Wert einer Erzählung entscheidet nicht über ihren Bildungswert für die kindliche
Persönlichkeit." Sehr gute Bemerkungen finden sich über die Bedeutung der Lektüre
für die ethische Erziehung, welche die Vorstufe der späteren ästhetischen bildet und
das Ziel verfolgt, Wille und Urteil des Kindes in den höheren Instinkten desselben
zu verankern. Auch für diese Zwecke sind Erscheinungen, wie die Bücher Mays,
nicht zu verwerfen. Die Bedeutung des Vorlesens wird gewürdigt. Paul Ladewig
gibt in seiner klaren und durchdachten Weise treuliche Winke zur „Systematik der
Ausleihe", die ergänzt werden durch die zielbewussten und hochgespannten Be-
trachtungen und Forderungen A. Heiden hains (nicht Heidenhauer, wie es in der
Bibliographie heisst): „Büchereiarbeit und Büchereibeamte". — Eine Fülle von be-
deutsamen sachlichen Anregungen bringt der Kommissionsbericht für die Verwaltungs-
praxis, welcher der VDB. veranlasst hat (123). — P. Ladewigs Katechismus der
Bücherei (124) leistet nach E. Ackerknecht (122) der Sache der Bücherei ganz aus-
gezeichnete Dienste. Diese Leitsätze sind geordnet nach sechs Gruppen: das Buch,
die Bücherei, Ausführung der Bücherei, Büchereibau, Betrieb und Verwaltung der
Bücherei. Der Ladewigsche Katechismus, meint er, „ist für viele ein unbequemes
Buch; nämlich für alle, denen Kultur gleichbedeutend ist mit Gelehrsamkeit und —
Bevorrechtung, und für alle, die durch die weitgreifenden neuen Aufgaben ihre Ruhe
und ihr Arbeitsschema bedroht sehen. So ist es ein zeitgemässes Buch. Denn die Zeit
ist gekommen, wo wir durchweg Ernst machen müssen mit der Einführung gross-
zügig kaufmännischer Gesichtspunkte in unser Büchereiwesen, mit der Behandlung
des Massen buches von heute als geistigen Verkehrsmittels, mit der von Bureaukratismus
ebenso wie von Schulmeisterlichkeit freien, zu jeglicher literarischen Beratung bereiten
Bedienung aller Bibliotheksbesucher." — Die Beschreibung seiner Bibliothek ist zugleich
ein wertvolles Bekenntnis Paul Brnsts (126), das über Persönlichkeit und Interessen
des Dichters Aufschluss gibt. — Die Einleitungen von R. N e u h a u s (128) haben nur
den Zweck, die Katalognummern des Bücherverzeichnisses den Arbeitern in einen
Zusammenhang zu stellen. —
Buchgewerbe: Allgemeines. K. Tucholsky (130) wirft den
Sortimentsbuchhändlern vor, sie hätten im allgemeinen nicht die nötige „Waren-
kenntnis" und seien überhaupt kaufmännisch rückständig. R. L. P r a g e r weist diese
Vorv;ürfe als übertrieben und ungerecht zurück und stellt Forderungen ans Publikum
gegenüber, das zu wenig kaufe. — Ernst Drahns (132) knappe und durch ein-
leuchtende Statistiken wirklich belehrende „Geschichte des deutschen Buch- und
Zeitschriften handeis" (= Kolportage) dient in erster Linie praktischen Zwecken.
Danach ist das unter wirtschaftspolitischen Gesichtspunkten ausgewählte Material ge-
sammelt. Aber auch dem Historiker wird die Schrift nutzen können, welche in
einem knappen Einleitungskapitel die Anfänge periodischer Literatur im 15. bis
18. Jahrhundert und ihre Vertriebsformen übersieht, um dann in zwei weiteren
n
I
Carl Enders, Literaturgeschichte. 809
Kapiteln sich den Zeitschriften und Lieferungswerken im 19. Jahrhundert bis zum
Erlass der Gewerbefreiheit, ihrem Wesen und ihren Betriebsformen und der neuen
Zeit des Buch- und Zeitschriftenhandels zuzuwenden. Der verbreiteten Meinung* über
die Schädlichkeit dieses Buchhandelszweiges wird der Erweis seiner grossen kulturellen
Bedeutung gegenübergestellt. Über den Umfang der hier zu erzielenden Gewinne
bestehen bis heute ganz irrtümhche Meinungen. — J. Goldfriedrichs grundlegendes
Werk über die Geschichte des deutschen Buchhandels (133) ist mit dem vierten Band
(1805—19) zu einem vorläufigen Abschluss gelangt (mit der „Krönerschen Epoche")-
Die Verdienste des Buchs werden von allen Seiten gewürdigt. Ludwig Geiger
gibt einen Überblick über die Entstehung des ganzen Werkes von den Anfängen Kapps
an, dem die Kenntnis des Technischen im Buchhandel fehlte. Der erste Band sei
daher mehr ein grosses kulturgeschichtliches Bild. Den kulturgeschichtlichen Zu-
sammenhang hat das Werk zu seinem Vorteil gewahrt. G. vermisst ausführlichere
Charakteristiken der hervorragendsten Buchhändler, wie Cottas und Brockhaus'. Dass
ein Register fehlt, ist schwer verständlich, und man muss G.s Forderung* nach Nach-
lieferung unterstützen. Eine sehr eingehende Analyse des Inhalts bietet als be-
rufener Fachmann W i 1 h. Ruprecht. Dabei richtet der Verleger an den Sorti-
menter die Mahnung, nicht immer nur auf das Buch zu stieren, das hoch rabattiert
ist. — Die Bugraprobleme werden in zahlreichen Aufsätzen und Verlagsbroschüren er-
örtert (135 — 43). Die Betrachtungen R. Buchwalds (141 a) greifen zum Teil unmittel-
bar in unsere Erwägungen zur Grundlegung der Literaturwissenschaft über. Er er-
wartete von der „Halle der Kultur" die Darbietung von Material zur Erforschung der
Beziehungen zwischen Schriftsteller und Verleger. „Die ganze Geschichte des Schrift-
stellerstandes und damit die Vorbedingungen der heutigen wirtschaftlichen Kämpfe
waren da zu erschliessen. Die Anregungskraft einzelner Verleger, die ebensooft die
schönsten Leistungen hervorgerufen (das Grimmsche Wörterbuch!) wie Talente zur
Verflachung verleitet haben, war zu schildern, ihre Sorgfalt und ihre Rücksichtslosig-
keit bei der Drucklegung und anderes mehr. Wer sich selbst bemüht, solchen Fragen
nachzugehen, weiss, welche Schwierigkeiten hier im Wege liegen; aber wir müssen
z. B. einmal herausbekommen, nicht bloss „wieviel Honorar Goethe und Schiller be-
zogen haben", sondern wie auf Grund aller daran sich anschliessenden Fragen „die
Schichtung des Goetheschen Publikums, verglichen etwa mit dem Wielands, war.
Dies leitet uns bereits zu der volkserzieherischen Aufgabe über, die das Buch beim
Publikum zu erfüllen hat. Wie ist der Einfluss des Preises auf die Verbreitung?
Wie ist das Verhältnis des Durchschnittspreises eines guten Buches zum Durch-
schnittspreis der Nahrungsmittel in den einzelnen Zeitaltern gewesen? Welchen
Anteil hatten die Ausgaben für Bücher am Etat eines Gebildeten?" und dergleichen
mehr. B. lenkt also in die Soziologie der Literatur ein, wie sie Baldensperger ver-
tritt (s. JBL. 1913, N. 1). —
Lokalgeschichtliches. Einzelne Persönlichkeiten und
Firmen. Benzigers Katalog der Erscheinungen von 1792 - 1914 gibt eine
reizlose Zusammenstellung von Titeln (148). Interessant dagegen ist die Anthologie,
welche Brockhaus (149) als Werbeschrift für die Bugra zusammenstellt und
welche ausser biographischen Skizzen, Briefen, Bildern der berühmten Autoren
des Verlags auch gute Faksimile wiedergaben enthält. — J. Fr. Cottas ausser-
ordentliche Verdienste um die Herstellung von kulturfördernden Beziehungen
zwischen Autoren und Verlegern wird immer wieder in den Jubiläumsartikeln zum
150. Geburtstag gedacht (152). Es sei noch auf den in der Bibliographie nicht
verzeichneten Artikel Hugo Biebers hingewiesen (Bonner Zeitung N. 113).
— K. Siegismunds Wirksamkeit im Börsenverein und bei der Begründung
der deutschen Bücherei wird von K. L o e 1 e (158) gebührend gewürdigt. — Der
eigenartige Stichprobenkatalog B. G. Teubners (159) hat den Titel „Forschung
und Unterricht" (nicht „Fortschritt und Unterricht", wie in der Bibliographie steht).
— Eine reizvolle Gabe ist der Privatdruck Robert Voigtländers „Meine
Vorfahren und wir", der in mustergültiger Anordnung die Familiengeschichte
aufbaut: an die Stamm- und Ahnentafeln schliessen sich Schüderungen und Er-
läuterungen mit kurzen Einzelmonographien und der zugrunde liegenden Literatur. —
Verschiedenes. Erich Mühsam (163) bricht eine Lanze für die
Berechtigung, ja Notwendigkeit von Zusammenschlüssen literarischer Menschen zu
gemeinsamer Arbeit nach einem Ziel, auch wenn sie dadurch in den Geruch d^er
„Gliquenbildung" kommen. — Höchst einseitig behauptet Ernst Wachler (165),
die Dichter der Deutschen sind Unvollendete. Jedenfalls sind seine Beispiele, welche
die Schuld des Publikums an ihrem verkürzten Leben dartun sollen, ganz unglück-
lich gewählt. In Hebbel selbst waren die stärksten Hemmnisse einer leichten Durch-
setzung, Schiller hatte ein organisches Leiden; wenn es auch durch Entbehrungen
gefördert wurde, so sind diese doch derart gewesen, dass ein anderer Organismus sie
Jahresberichte f&r neuere deataohe Literatnrgesebiohte. XXV. 30
810 H. Diez, Publizistik.
leicht überwunden hätte. Nietzsche hat seine Krankheit sich selbst zug-ezog-en,
Grabbe war erblich belasteter Alkoholiker. Und Wildenbruch hat sich doch gerade
beim Publikum entschieden durchgesetzt. Was bedeutet es da im ganzen, dass er
mit den Karolingern zunächst Schwierigkeiten hatte? Die Mahnung, den Lebenden
freie Bahn zu schaffen, wäre wirksamer ohne solche schiefen Beispiele. — Wirkungs-
voller und weniger einseitig sind die „einseitigen Bemerkungen" PaulZaripofols (165a),
welcher die so häufigen Mängel an Kongenialität allzu philiströser Beurteiler und
Kunsthistoriker als der Auswirkung wirklicher Kunst schädlich beklagt. Das Suchen
der abstrakt Veranlagten nach schönen Gedanken, geschlossener Weltanschauung
und Rhetorik ist ihm das Erbübel. — Über die unsinnige Büchermacherei der letzten
Jahre vor dem Krieg, welche so viele Erscheinungen in zwei- und dreifacher Aus-
gabe von verschiedenen Verlegern auf den Markt brachte, klagt H. B e t h g e (166). —
Der Kongress Deutscher Schriftstellerinnen in Leipzig, über den Anna Plothow
berichtet (167a), beschäftigte sich vor allem mit den Gefahren des Dilettantismus in
der Frauenproduktion, dem dramatischen Schaffen der Frau -und seiner Durchsetzung-
und mit praktischen Fragen (Honorar, Zweitdrucke, Verlegerverhältnisse usw.). —
1
Publizistik.
(1,2 = N. 222-372.)
HermannDiez.
statistisches nnd Bibliographisches. — Jonrnalismns und Pressewesen: Allgemeines und Einzelfragen. — Press-
recht (Presse nnd Justiz). — Geschichte des Zeitnngswesens: Zasammenfassendes nnd einzelne Epochen; Loltale Zeitnngs-
geschichte; Dentsche Zeitungen im Ausland. — Zeitschriften: Allgemeines nnd Zusammenfassendes. — Einzelne ^Zeitschriften :
Ältere Zeit; Zeitschriften der Gegenwart; Neue literarische Zeitschriften. — Alraanache und Jahrbücher. — Journalisten und
Publizisten. —
Statistisches und Bibliographisches. Der statistischen Er-
forschung des deutschen Zeitungswesens will Hermann Schäfer -Remscheid (222)
in der „Deutschen Presse" neue Ziele und Wege weisen. Er erhofft von ihr eine
„rechnende Vergleichung sozialpsychischer Energien", da die Tagespresse den zeitlich
und räumlich unmittelbarsten Ausdruck des bewegten Geschehens in der Seele der
Massen bilde, und meint, dass eine umfassende Sozialstatistik der am redaktionellen
Teil der deutschen Presse beschäftigten Personen zusammen mit einer statistischen
Erforschung des Zeitungsinhaltes zu diesem Ziele führe. Daran, ob der Ertrag"
dieser Arbeit der aufgewendeten Mühe entsprechen würde, sind wohl Zweifel gestattet.
Vor allem dürfte das deutsche Volk während der nächsten Jahrzehnte anderes und
Dringenderes zu tun haben. Aber der Aufsatz ist ja allerdings vor dem Kriege g'e-
schrieben. — Wenn dagegen Fr. M. liiert (223) im „Hochland" in Anknüpfung an
die fünf Bände von E. Buchner „Das Neueste von gestern" auf Munzingers „Archiv
für publizistische Arbeit" und das „Deutsche Zeitungsarchiv" hinweist, so kann man
auch in gegenwärtiger Zeit nur den Wunsch aussprechen, dass diese Arbeit, die sehr
schwer nachzuholen ist, auch durch die Kriegsnöte keine allzu schwere Störung er-
fahre. Die „Jahrbücher der deutschen Presse", das andere Munzingersche Unter-
nehmen, haben infolge des Krieges überhaupt noch nicht erscheinen können. — Was
M. (228) in der Deutschen Presse im Anschluss an einen Aufsatz von G. Muschner
über seinen Plan mitteilt, und zwar sowohl über den wissenschaftlich-bibliog-raphischen
wie über den praktischen Teil, lässt lebhaft wünschen, dass auch dieser Plan in seiner
zweckmässigen Beschränkung bald verwirklicht werde. Wer die Aufgabe, den ganzen
Riesenstoff wissenschaftlich zu bearbeiten, mit einem Schlage lösen will, wird sicher-
lich daran ersticken. —
Journalismus undPressewesen: Allgemeines und Einzel fragen.
Die Halbmonatschrift „LiterarischeWelt" (233), das amtliche Organ des Vereins
deutscher Schriftsteller, ist offenbar nach kurzem Erscheinen ein Opfer des Krieges
geworden. Die Bedeutung dieser Beiufs- und Vereinsorgane kann aber überhaupt
mit ihrer Zahl nicht wachsen. — An die Einweihungsrede Adolf von Harnacks bei
der Eröffnung des Neubaus der Königlichen Bibliothek in Berlin knüpft W. Scheuer-
mann an (235), wenn er in der Deutschen Presse der Arbeit des Zeitungsschreibers
gegenüber der des Bücherschreibers zum mindesten zum Ebenbürtigkeitsrechte ver-
^1
H. Diez, Publizistik. 811
helfen will. Mit solchen Auseinandersetzungen kommt man aber kaum weiter. Wert-
volle und wertlose Bücher voneinander zu scheiden, ist eine Kunst, die von jeher
geübt wurde und glücklicherweise auch heute noch nicht vergessen ist. Es handelt
sich aber darum, ob und wie es gelingen kann, aus dem unabsehbaren Wust des
Zeitungsinhaltes das der Erhaltung Würdige herauszufinden. Harnack scheint zu
glauben, dass die Arbeit sich nicht lohne; meines Erachtens ist die Aufgabe jedenfalls
nicht zu lösen, wenn die Redaktionen nicht selbst die sichtende Vorarbeit leisten. —
Dass in der hastenden Arbeit der Tagesschriftstellerei auch viel wertvolle Kraft ver-
braucht und vergeudet wird, wie es L. Schwarzschild (236) in seinen „Publi-
zistenschmerzen" in die Welt hinausschreit, indem er einen Klageruf Stefan Gross-
manns verstärkt, ist gewiss auch nicht zu bestreiten; aber es wird nun einmal dabei
bleiben, dass die Presse gar manchen Mann zu ernähren vermag, der von der Schrift-
stellerei als solcher nicht leben könnte, un^ wer so von ihr lebt, wird sich, so lange er es
tut, auch ihre Eigenart gefallen lassen müssen. — Auch wenn sich M a x W o 1 f f (237)
in der Deutschen Presse mit Werner Sombart über Wissenschaft und Journalismus streitet,
gewinnt man den Eindruck, als ob er gewissermassen gegen Naturgesetze sich auf-
lehnte. Das journalistische Arbeit etwas anderes ist als wissenschaftliche, lässt sich nun
einmal nicht bestreiten, aber es ist keine Herabsetzung und überhaupt kein Werturteil,
wenn man das feststellt. — Wenn dann R o b e r t M ü 1 1 e r (238) in der ,, Schaubühne"
eine Lanze für den Reporter bricht, sich für den „grossen Stanley" begeistert und
dabei den Satz prägt, dass Dichter und Reporter einander oft bis zur Unkenntlichkeit (!)
ähneln, so stösst man, falls man ihn überhaupt ernst nehmen will, auch hier wieder
auf den Versuch, den Journalisten, der von allem etwas sein soll, zu etwas anderem
zu machen, als er ist. — Was H. Geiler (239) über die Entwicklung der Presse
schreibt, ist zum Teil recht wenig neu, und soweit es neu ist, nicht richtig. Wie
kann man z. B. behaupten, dass von allen Grossmächten die Presse Grossbritanniens
am schwächsten sich entwickelt habe! — In die Darstellung des modernen Zeitungs-
wesens durch A. Haas (240) haben sich einige falsche Zahlen eingeschlichen (die
„Vossische Zeitung" ist, wenn man das von ihr selbst angegebene Ursprungsjahr 1704
nicht gelten lassen will, 1722 entstanden, der „Hamburgische Correspondent" 1731), ist
jedoch im übrigen eine gediegene Arbeit mit besonnenem Urteil. — Was C. Chr. Bry
(241) über „Zeitung und Zeitschrift sagt, legt den Finger in die wundesten Stellen der
neueren Entwicklung, es fragt sich eben nur, ob eine Heilung* möglich ist. —
M. S p ahn (242) führt uns auf den neutralen Boden der Zeitungswissenschaft zurück,
wenn er die Frage: Was ist eine Zeitung? von neuem aufwirft und beantwortet. Er
will als unentbehrliche Merkmale des Begriffs Zeitung nur die Aktualität und die
Publizität gelten lassen. Die Nachrichtenvermittlung, die Regelmässigkeit des Er-
scheinens und die Mannigfaltigkeit des Inhalts scheinen ihm nicht unerlässlich zu sein.
Darüber wird man wohl immer streiten können; verfehlt scheint mir aber der
Versuch, die Messrelationen des ausgehenden sechszehnten Jahrhunderts aus den
Anfängen des Zeitungswesens auszuschalten, weil sie der Aktualität entbehrt hätten.
Aktualität war eben damals etwas anderes wie heute. — Auf das modernste Zeitungs-
wesen wirft A. Gold Schmidt (246) ein Schlaglicht, wenn, er zeigt, dass die von
einem Vetorecht gegen jede Änderung der politischen oder sozialpolitischen Richtung
begleitete Beteiligung von Banken und grossindustriellen Unternehmungen an einem
grossen Berliner Zeitungsverlag sich schnöde über das Recht der Mitbestimmung der
Schriftsteller und Redakteure hinwegsetze. „Macht eure Riesenmacht geltend, säubert
das Pressekapital, werft jeden üblen Eigennutz aus, seid mitbestimmend über die, für
die ihr arbeitet, bestimmend über euch selbst und duldet nur die Stimme, die aus
dem reinsten Herzen tönt," ruft er pathetisch aus. Das ist aber nicht nur schlechtes
Deutsch, sondern auch eine Stimme aus Utopien. Ganz abgesehen davon, dass die
Sache im Grunde nicht so furchtbar ist, solange es sich nur um ein Vetorecht gegen
Änderungen handelt, das den Redakteuren schliesslich nur angenehm sein kann. —
W. Scheuer mann (251) beklagt ein andere Seite der neuesten Entwicklung,
nämlich das Erstarren der Zeitung durch das Überwiegen des gleichförmigen Stoffes
aller möglichen Korrespondenzen, insbesondere auch infolge der gleichmässigen Aus-
schlachtung der Pariser und Londoner Blätter durch alle möglichen Korrespondenten
und Korrespondenzen. Und doch sollte die Zeitung wieder zur breiten Rednerplattform
ausgeprägter und eigenartiger Persönlichkeiten werden! Wenn diese Klage schon vor
dem Kriege berechtigt war, wie viel mehr ist sie es jetzt! — Eine burschenschaftliche
Pressorganisation glaubt Dr. S. B r a s e (258) fordern zu müssen, weil die Burschen-
schaften jüngst in einer Monatsschrift ungerecht beurteilt worden seien. — P. D. Gruber
(259) O.F.M. befürwortet die Förderung und Unterstützung der christlichen Presse.
Die christliche Presse des Titelblattes wandelt sich im Vorwort in die „katholische",
im Texte der Broschüre selber dann in die „gute" Presse. — In der „Neuen Zeit"
beschäftigt sich Arno Franke (Die Parteipresse auf dem Parteitag: NZ^*. 32*,
80*
812 H. Diez, Publizistik.
S. 22/7) in allgemein interessierender Weise mit der sozialistischen Presse und ihrer
Beurteilung durch den Parteitag. —
Pressrecht (Presse und Justiz). Eine verdienstliche Zusammen-
stellung des Pressrechts in Deutschland bietet das 26. Heft der Staats-
bürgerbibliothek (262). Allerdings ist sie nicht mehr vollständig, da inzwischen das
Gesetz über den Verrat militärischer Geheimnisse hinzugekommen ist. Ausserdem
gilt natürlich für die Kriegszeit ein ganzes Heer von besonderen Bestimmungen, die
ja aber wohl auch einmal wieder verschwinden werden. —
Geschichte des Z e i tu n gs w e s en s : Zusammenfassendes
und einzelneEpochen. Eine ausführliche Besprechung von Dr. P. Roths (271)
Preisschrift über die Neuen Zeitungen in Deutschland im 15. und 16. Jahrhundert
gibt M. S p a h n Gelegenheit, seine schon oben erwähnten Ansichten über die
Merkmale der Zeitung und die Anfänge des Zeitungswesens genauer darzulegen. Ich
kann dem Verfasser nicht durchweg folgen. So sehr ich mich selber dagegen wehre,
werde ich den Eindruck nicht los, als ob Sp. ausser acht liesse, dass das Wort Zeitung
seine Bedeutung eben gewechselt hat, und dass Neue Zeitung ursprünglich nichts
anderes als Neue Nachricht bedeutet. Hält man sich das vor Augen, so braucht man
sich über den Unterschied von Zeitung und Volkslied so wenig den Kopf zu zerbrechen,
wie über den zwischen Zeitung und Flugschrift. Beide, das Volkslied wie die Flug-
schrift, sind eben Mittel und Formen gewesen, die „Zeitung" unter die Leute zu
bringen. Hält man sich das vor Augen, so kommt man ferner nicht in Versuchung,
die Wochenzeitungen, die eine Sammlung von „Neuen Zeitungen" d. h. von neuen
Nachrichten darstellen („Fasciculus Temporum, das ist: Wöchentliche Neue Avisen
und Zeitungen*' steht auf dem Titelblatt des Jahrganges 1642 der Nürnberger Zeitung),
gleichsam auf ein Nebengleise zu schieben; man kommt dann ferner nicht in Ver-
suchung, die sogenannten geschriebenen Zeitungen und die Messrelationen, die ich
für Vorläufer der Zeitungen im eigentlichsten Sinn halte, so schlecht zu behandeln,
wie Sp. es tut. Was sodann die Abgrenzung des Begriffs der Zeitung anbelangt, so
erledigen sich meines Erachtens die Schwierigkeiten zu einem erheblichen Teile
dadurch, dass man auf die historische Begründung, Ableitung und Kontinuität der
doch schliesslich zu rein praktischen Zwecken dienenden Begriffsbestimmung ver-
zichtet. Ob es schliesslich berechtigt ist, den geschriebenen Zeitungen diesen Namen
abzusprechen, weil zum Wesen der Publizität die Absicht unbegrenzter Ver-
breitung gehöre? Wer sagt das, und wer hat das Recht, das zu sagen? Wenn man
sagt „nicht von vornherein begrenzte", so trifft das die Sache wohl eher. Lohnt es sich
ferner, das Merkmal der Nachrichtenvermittlung, das wirklich Jahrhunderte hindurch
gegolten hat, auszuschalten, bloss weil der „Rote Tag", der demnach in der Zeitungs-
geschichte eine ähnliche Rolle zu spielen berufen scheint, wie der schwarze Schwan
in der Naturgeschichte, sonst ausserhalb des Begriffs fallen könnte? Mir wenigstens
scheint es etwas zweifelhaft, ob es schon in den Anfängen des Zeitungswesens Druck-
erzeugnisse gegeben hat, „die als Zeitungen anzusprechen sind, aber auf die blosse
Nachrichtenvermittlung vor allem auf die Vermittlung von Nachrichten aus der Ferne
vollständig verzichten und sich nur der Erörterung aus der Summe herausgegriffener,
als gekannt verausgesetzter Nachrichten widmen, allenfalls daneben noch wirtschaft-
liche Anzeigen bringen." Das heisst doch wirklich die Geschichte des Zeitungswesens
in die Zwangsjacke des Roten Tages stecken. Von der Pressepolitik Napoleons in
den Jahren 1800—1803 gibt ThereseEbbinghaus (272 a) ein überaus sorgfältig
und mit eindringendem Verständnis gezeichnetes Bild, aus dem auch die Staatsmänner
und gerade die Staatsmänner von heute manches lernen können. Allerdings hatte
der erste Konsul auf dem Gebiet des Pressewesens noch mit wesentlich einfacheren
Verhältnissen zu tun als die Staatsmänner von heute, und der rasche Entschluss, mit
dem er am 17. Januar 1800 die Zahl der politischen Zeitungen auf dreizehn beschränkte,
um auch diesen nur einen bescheidenen Rest von Bewegungsfreiheit zu lassen und
sie in verschiedenem Masse für die langsame Vorbereitung des Krieges mit England
einzuspannen, war gewiss in unseren Tagen nicht mehr nachzuahmen. Aber wir leiden
auch dementsprechend unter der Anarchie der politischen Erörterung in der Presse. —
Lokale Zeitungsgeschichte. Das Ergebnis der Forschungen
P. P. A 1 b e r t s über die Anfänge der ältesten Zeitung Badens (274) ist besonders
um deswillen interessant, weil diese Zeitung mindestens in das Jahr 1619, also in die
allerältesten Zeiten deutschen Zeitungswesens zurückgeht. — E. Kaebers (275)
Mitteilungen über den vormärzlichen Liberalismus in Berlin im Greif geben ins-
besondere über Willibald Alexis, Carl Nauwerck, Adolf Glasbrenner und Friedrich
Wühelm Held bemerkenswerte neue Aufschlüsse. — Von da bis zur Festbeilage der
Berliner Morgenpost (276) aus Anlass der Erreichung der Abonnentenzahl
400 000 ist ein gar weiter Schritt! — Die zur „Bugra" erschienene Schrift über die
Firma Wilh. Gottl. Korn in Breslau und die Schlesische Zeitung (Breslau,
^
^!
H. Diez, Publizistik. 813
Korn) darf bei der Bedeutung", die der Firma und ihrem Blatte zukommt,
als wertvoller Baustein zur Geschichte des deutschen Zeitungsvvesens bezeichnet
werden. — Dasselbe gilt von F. R. Bertheaus (281) Kleiner Chronologie
zur Geschichte des Zeitungswesens in Hamburg von 1616 — 1913. Für die
letzten Jahrzehnte sind jedoch die Angaben auffallend einseitig" und unvollständig.
— Die Schilderung" der Anfänge der Kölnischen Zeitung, im besonderen ihrer
Stellung im vormärzlichen rheinischen Liberalismus, die K. B u c h h e i m (Die Stellung
der Kölnischen Zeitung im vormärzlichen rheinischen Liberalismus [BKultG. 27].
L., Voigtländer XI, 430 S. M. 13,00) gibt, ist eine überaus fleissige, aber stark in die
Breite gehende Arbeit, für die ausser den Jahrgängen der Zeitung selbst und den
gleichzeitigen rheinischen Blättern auch Zensurakten aus den Staatsarchiven von
Koblenz und Berlin und Archivalien aus der Bibliothek der Kölnischen Zeitung be-
nutzt worden sind. Für die intime Geschichte der Entstehung eines Weltblatts, die
nicht ohne Reiz wäre, haben diese Quellen nicht ausgereicht, und was wir erfahren,
ist bei weitem nicht alles interessant. Die Art, wie der Fall des im Jahre 1843 nach
einjähriger Tätigkeit von Joseph Du Mont plötzlich entlassenen ersten politischen
Redakteurs der Kölnischen Zeitung Dr. K. H. Hermes behandelt wird, lässt auch etwas
den Standpunkt über dem Stoff vermissen. Zu einer Zeit, wo der Verleger selbst
noch stark unter klerikalen Einflüssen stand und die Sache des Liberalismus von
der „Rheinischen Zeitung" vertreten wurde, kann man es wohl kaum als „Verräterei"
betrachten und beurteilen, wenn Dr. K. H. Hermes den Einflüsterungen oder vielleicht
auch noch stärkeren Einwirkungen eines geschickten Zensors unterlag und die
Kölnische Zeitung in das gouvernementale Fahrwasser zu leiten versuchte. Jeden-
falls war das kein Verrat an der liberalen Sache, sondern höchstens eine Verletzung
der Pflichten gegen den Verleger, für deren Beurteilung indes die Unterlagen fehlen.
Wenn es eines Beweises dafür bedurft hat, dass Karl Marx die Kölnische Zeitung
von 1841 zu Unrecht und nicht ohne die Voreingenommenheit des Parteimannes als
W-'inkelzeitung bezeichnet habe, so kann er wohl als erbracht gelten, wenn auch die
politische Bedeutung des Blattes nach B. eigener Darstellung erst mit der Berufung
der Redakteure Dr. Karl Andre (Herbst 1843) und Karl Heinrich Brüggemann
(Herbst 1845) begonnen hat. — Ebenfalls in den Vormärz führt uns F. Neefes
(282) Ausschnitt aus der Geschichte der Leipziger Allgemeinen Zeitung. Eine
Schöpfung des berühmten Verlagshauses F. A. Brockhaus, hat dieses Blatt in der
Zeit des Kampfes um die Pressfreiheit eine nicht sonderlich heroische, sondern mehr
leidende, aber immerhin bemerkenswerte Rolle gespielt, sofern es zu Ende des
Jahres 1842 wegen Veröffentlichung des bekannten wenig taktvollen Briefes Georg
Herweghs an König Friedrich Wilhelm IV. für alle preussischen Lande verboten
wurde. Nachdem sie ihren Namen in Deutsche Allgemeine Zeitung umgewandelt,
die Redaktion gewechselt und demütig Besserung gelobt hatte, wurde sie begnadigt,
büsste aber infolge dieser Vorgänge vorübergehend ihre Bedeutung völlig ein. Die
nach Akten und Briefen aus dem Verlagsarchiv ausgearbeitete Darstellung bildet
einen nicht unwesentlichen Beitrag zur Geschichte des Zeitungswesens, wenn sie auch
mehr Hausgeschichte als Zeitgeschichte ist. — Auf das „westfälische Leipzig", d. h.
auf das dereinst durch Buchhandel und Druckerei berühmte Lemgo, werden wir
anlässlich des 250jährigen Bestehens der Meyerschen Hofbuchdruckerei in
dankenswerter Weise aufmerksam gemacht (283). — Auf eine noch längere, nämlich
mehr als 300jährige, Geschichte will die München-Augsburger Abendzeitung zurück-
blicken und die von Freund und Heuser (286) herausgegebene Erinnerungs-
schrift ist jedenfalls schon um ihrer Ausstattung willen, die uns genaue Nachbildungen
der allerältesten Augsburger Zeitungsdrucke bis ins Jahr 1609 zurück vorführt, über-
aus wertvoll und dankenswert. Dass der ununterbrochene Zusammenhang der
München-Augsburger Zeitung mit diesen ältesten Drucken nachgewiesen sei, vermag
ich freilich nicht zuzugeben. „Fast so gut wie lückenlos" ist eben doch nur „fast so
gut wie lückenlos". — Als älteste Zeitung Ungarns führt uns B. Fabo (287) die im
Jahre 1764 gegründete Pressburger Zeitung vor. Eine überaus fleissige und wert-
volle Vorarbeit für die Erfassung und Darstellung des gesamten deutschen Zeitungs-
wesens der Gegenwart bietet uns Dr. E. P i 1 1 i u s (289) in seiner Darstellung der
politischen Tagespresse Schlesiens. Sie beschränkt sich allerdings auf die äusseren
Erscheinungsformen der Presse, gibt aber darüber sorgfältig gesammelte und gut
zusammengestellte Daten. — Eine hübsche geschichtliche Erinnerung gibt Professor
Dr. Fr. Walters (291) Aufsatz über das „Fest der freien Presse" in Weinheim am
1. April 1832. — Karl Wagners Monographie (293) über die Wiener Zeitungen
und Zeitschriften der Jahre 1808 und 1809 verdankt ihre Entstehung augenscheinlich
dem Hundertjahrtag der damaligen Ereignisse, denn sie ist der Kaiserlichen Akademie
der Wissenschaft in Wien im Juni 1908 vorgelegt worden. Damals hätte niemand
geahnt, welches Mass von Aktualität die auf eine der kritischsten Zeiten der öster-
814 H. Diez, Publizistik.
reichischen Geschichte bezügliche Darstellung" wenige Jahre später gewinnen würde.
Es berührt eigentümlich, zu sehen, dass Napoleon und seine Presse den endgültigen
Zusammenbruch Österreichs damals mit derselben Sicherheit vorausgesagt haben,
wie dies vor drei Jahren geschehen ist. Die Arbeit ist überaus dankenswert und
füllt eine oft empfundene Lücke in unserem Wissen von den österreichischen Press-
zuständen aus, die wohl im allgemeinen von einer strengen Zensur völlig" darnieder-
gehalten waren, aber gerade in den genannten beiden Jahren ein ausserordentlich
lebhaftes und mannigfaltiges Bild gewähren. Die sehr kleine Zahl von Blättern wurde
zwar nicht vermehrt, den vorhandenen aber die Möglichkeit zu politischer Betätigung
gelassen, weil man die Volksstimmung zum Kriege gegen Napoleon erregen wollte.
Die Besetzung Wiens durch die Franzosen im Mai 1809 hat dann zwar für einige
Zeit selbst die „Wiener Zeitung" unterdrückt, aber in ihrem weiteren Verlauf der
österreichischen Hauptstadt vorübergehend eine Art von Pressfreiheit gebracht, die
allerdings entsprechend der napoleonischen Presspolitik nur dazu benutzt werden
durfte, das österreichische Staatsgefüge zu erschüttern und insbesondere die Anhäng-
lichkeit an die Dynastie aus den Herzen der Bevölkerung zu reissen. So lange die
„Wiener Zeitung" in französischen Händen war, erschien im Hauptquartier des Erz-
herzogs Karl die von Friedrich Schlegel redigierte Österreichische Zeitung. Eine
der interessantesten, wenn auch kurzlebigsten Neuerscheinungen dieser Zeit ist des
Freiherrn von Aretin berüchtigter „Morgenbote" mit seinen Schmähartikeln gegen
Norddeutschland. Die Anmerkungen der Wagnerschen Darstellung enthalten eine
Fülle wertvollsten zeitungsgeschichtlichen Stoffes. Auffällig ist, dass ein und dasselbe
Blatt das eine Mal als „Augsburger Zeitung", dann als „Cottasche Allgemeine Zeitung"
und schliesslich als „Augsburger Allgemeine Zeitung" zitiert wird. Das heutige Ge-
schlecht weiss zum Teil schon nicht mehr, dass es sich dabei immer um dasselbe
Blatt handelt, nämlich die Allgemeine Zeitung schlechthin, damals in Augsburg im
Cottaschen Verlage erscheinend. — Wie gewaltig der Aufschwung des Zeitungswesens
gerade auch in Österrei-ch gewesen ist, nachdem die Fesseln und Schranken einmal
gefallen waren, davon gibt das Gedenkblatt der Neuen Freien Presse (294) zum
50. Jahrestage ihrer Gründung ein sprechendes Bild. —
Deutsche Zeitungen im Auslande. E, Niemeyer (296) gibt
uns in der Lese ein Charakterbild der Presse Brasiliens, und zwar der in der Landes-
sprache erscheinenden wie der deutschsprachlichen. —
Zeitschriften: Allgemeines und Zusammenfassendes. Über
Jugendzeitschriften macht Volksschullehrer Jos. Tratzmüller (299a) beherzigens-
werte Ausführungen, während Hermann Acker S. J. (300) einige Aufschlüsse
über „Zeitschriften für die gebildete und studierende Jugend" gibt, die für viele neu
sein werden. Wer kennt den „Stern der Jugend", den ,, Leuchtturm des Studierenden",
die ,,Epheuranken", die „Burg", die das Leibblatt aller Schüler von Quinta bis Unter-
sekunda werden will, den „Phönix", das ,, Sonnenland", „Unsere Fahne" (zur Pflege
des Kongregationsgedankens)? Es ist klar, dass die Jugenderziehung im weitesten
Sinne auf die geistige Kost, die Zeitungen und Zeitschriften darbieten, ein scharfes
Auge haben muss. Aber, wenn A. darüber klagt, dass gerade die eben genannte
Presse sich teilweise in der Äusserung des katholischen Gedankens etwas zu viel
Zurückhaltung auferlege, so kann man wohl auch fragen, ob die Vorbereitung für
konfessionelle und politische Kampfstellungen — und darauf kommt es doch wohl
hinaus — ein notwendiger und berechtigter Teil der Jugenderziehung ist. — Eine
bemerkenswerte Ergänzung zu der obenerwähnten Schrift von Therese Ebbinghaus
bedeutet die Arbeit von W. Stroh (302) über die englische Politik am Anfang des
19. Jahrhunderts im Urteil der politischen Publizistik Deutschlands. Sie gibt auch
für unsere Tage interessanten Stoff, wenn auch die politische Presse Deutschlands
damals nicht gerade auf sonderlicher Höhe stand. — Ebenfalls sehr dankenswert,
weil ein wenig bekanntes Gebiet behandelnd und beleuchtend, ist E. Drahns Ge-
schichte des deutschen Buch- und Zeitschriftenhandels (132). Wir erfahren daraus, dass
der Kolporteur immer noch eine sehr grosse Rolle spielt, dass aber andererseits die
sogenannten Volksromane, die man gerne als die Lieblingskinder des Kolportage-
buchhandels ansieht, bei weitem nicht so dankbare Unternehmungen sind, wie man
vielfach glaubt. Dafür scheinen sie aber eine recht erhebliche Vergeudung an Druck-
papier zu bedeuten. —
Einzelne Zeitschriften. Ältere Zeit. Einen überaus wertvollen
Beitrag zur Geschichte des Zeitschriftenwesens und zugleich unserer klassischen
Literaturperiode bildet Hans Wahls (303) „Geschichte des Teutschen Merkur",
Von den Grossen Weimars war sicherlich Wieland noch der am ehesten und meisten
journalistisch begabte. Trotzdem ist auch die Geschichte seiner Zeitschrift in der
Hauptsache eine Leidensgeschichte. Selbst während der „bedeutenden Jahrgänge"
1
, E. Diez, Publizistik. 815
1776 und 1777 und in der Periode des neuen Aufstiegs, der mit 1783 begann und in
den Jahren der Schillerschen Mitarbeit 1787—1789 sein P^nde fand. Im ganzen hat
der Teutsche Merkur bekanntlich eine verhältnismässig sehr lange Lebensdauer ge-
habt, nämlich von 1773—1789 (weitaus die meisten Zeitschriften starben damals im
ersten Lebensjahr); dann folgte der Neue Teutsche Merkur, der sich, zuletzt ziemlich
bedeutungslos geworden, noch bis 1810 hinschleppte, um dann sang- und klanglos
zu verschwinden. Fragt man nach den Ursachen dieses Misserfolges, so findet man
sie der Hauptsache nach in der geschäftlichen Unbeholfenheit. Die grossen Verleger,
die übrigens ihrerseits sehr stark unter der dauernden Ungunst und Unruhe der Zeit
zu leiden hatten und auch an ihren berühmten Mitarbeitern, die ihren Namen Un-
sterblichkeit verliehen haben, keine reine Freude erlebten, wurden in der Regel erst
herangezogen, wenn die eigenen Unternehmungen der Dichter stark notleidend ge-
worden waren. Dazu kam die Gegensätzlichkeit, in der die grosse Menge der Zeit-
genossen zu Weimar und seinen Grössen stand. Immerhin ist es nichts Kleines,
wenn Goethe von dem Merkur rühmt: „Er hat sein Zeitalter sich zugebildet, dem
Geschmack seiner Jahresgenossen sowie ihrem Urteil eine entschiedene Richtung ge-
geben." Und in diesem Urteil ist auch das innere Recht der mühevoll umfassenden
und liebevoll eindringenden Arbeit W.s begründet, die als eine dauernde Bereicherung
unserer Literaturgeschichte, wie der Geschichte des Zeitschriftenwesens begrüsst
werden darf. — Zur Geschichte des Pariser „Vorwärts" macht Fr. H i r t h (305) einige
interessante ergänzende Mitteilungen, insbesondere über die fragwürdige Persönlichkeit
Adalbert von Bornstedts, der an diesem deutschen Blatt der vierziger Jahre des
vorigen Jahrhunderts eine unrühmliche Rolle gespielt hat. — Die älteste Gymnasial-
zeitschrift Österreichs, den von dem böhmischen Generalstudiendirektor J, A. Köhler
während der Jahre 1819 und 1820 herausgegebenen „Kratos", führt uns K. Wotke (308)
vor Augen. —
Zeitschriften derGegenwart. Der zwanzigste Jahrgang der ,, Hilfe"
wird von ihrem Begründer und Herausgeber Fr. Naumann (306) selbst mit einem
Rückblick auf die Geschichte und Entwicklung des Blattes eingeleitet, das sicherlich
in unserer Zeitungswelt eine besondere Stelle einnimmt. Schon um ihrer starken
persönlichen Note und ihrer straffen und einheitlichen Führung willen. Es gibt aber
auch Leute, die in der persönlichen und politischen Entwicklung N.s so wenig einen,
dauernden Aufstieg zu sehen vermögen, wie in der Entwicklung seiner Zeitschrift,
und die eigenartigen und weitgehenden Zugeständnisse, die der starke und echte
Idealist in ihm dem sogenannten Realpolitiker macht, finden z. B. auch in einem be-
deutenden Aufsatze des sozial-religiösen Schweizers K. Barth (306a) in der Christ-
lichen Welt einen scharfen, sittlich-religiösen Kritiker. — Die Zeitsehrift „Neue
Bahnen" (309) eröffnet ihren fünfundzwanzigsten Jahrgang mit einem besonders
reichen und hochstehenden Hefte. Mit der von Eugen Diederichs herausgegebenen
neuen Zeitschrift „Die Tat" beschäftigt sich C. Dallago im „Brenner" (312). Er
bemerkt, dass ihm vor ihrem Probeheft fast bange geworden sei; ich möchte von
seinem Aufsatz und mir fast dasselbe sagen. — Mit einer prachtvollen Radierung W. von
Bodes von Max Liebermann, einem Festaufsatze Bodes, der getreuen Nachbildung
der rührenden drei Seiten Selbstbiographie, die in Adolph von Menzels Nachlass
gefunden worden sind, beginnt die Zeitschrift für bildende Kunst (313) vor-
nehm und inhaltreich ihren fünfzigsten Jahrgang. —
NeueliterarischeZeitschriften. Unter dem Namen „Der B u c h -
führe r" (316) hat der Verlag von Egon Fleischel & Co. eine den Zwecken seines
Buchverlags dienende Zeitschrift begründet, deren Name — Buchführer bedeutet von
altersher den Vermittler zwischen Autor und Publikum, gegen Ende des 15. Jahr-
hunderts wurde der Sortimenter amtlich so genannt, und man könnte es vielleicht
jetzt wieder tun ■=— von F. von Zobeltitz in einem einleitenden Artikel erläutert wird.
Der Krieg scheint das Erscheinen der Zeitschrift jedoch unterbrochen zu haben. —
Dasselbe gilt offenbar von der „Kritischen Rundschau", die im Verlag von
Hugo Schmidt, München, als Halbmonatszeitung für deutsche Kultur zu erscheinen
begonnen hatte, von der vielversprechend auftretenden Monatsschrift für lebens- und
geistesgeschichtliche Forschung, „Die Persönlichkeit" (325) und der Zeit-
schrift für Individual-Psychologie (München, Reinhardt, 12 Hefte. Je
M. 1,00) deren erstes Heft eine Reihe bemerkenswerter Beiträge enthielt. — Dagegen
ist die Zeitschrift der Vereinigung der Kunstfreunde „Der Kunstfreund" (321)
offenbar mit starkem Rückhalt ins Leben getreten, und man darf sich dessen freuen. —
Almanache und Jahrbücher. Das deutsch-nordischeJahrbuch
für Kulturaustausch und Volkskunde (333) darf mit seiner vortrefflichen Aus-
stattung und seinem gediegenen Inhalt freudig begrüsst werden. Die Pflege unserer
Beziehungen zum germanischen Norden Europas wird ja in Zukunft noch grössere
Bedeutung als bisher haben. Dasselbe gilt von unseren Beziehungen zum Orient, die
816 H. Diez, Publizistik. •
das Deutsche Orient Jahrbuch 1913 (Herausgeber v. K, Müller P o y r i t z.
Prien am Chiemsee, Hübner, 173 S., M. 3,00) zu pflegen sich bemüht, —
Journalisten und Publizisten. Dem um seine Partei, aber nicht
nur um diese hochverdienten sozialdemokratischen Verleger H. Dietz widmet
K. Kautsky (342) in der Neuen Zeit einen rühmenden und dankenden Aufsatz
zum "siebzigsten Geburtstag. — Auf seine eigene 19jährige Tätigkeit für die in Ein-
siedeln erscheinenden Pädagogischen Blätter wirft C. Frei (345) einen beschau-
lichen, nicht wehmutfreien Rückblick, Zwei von uns geschiedene ehrwürdige Häupter
des Berliner Schrifttums K, Frenzel und J, Rodenberg haben, wie sich's gebührt,
aus der Feder treu verbundener und geistesverwandter Berliner Freunde ver-
ständnisvolle Würdigung erfahren. Es berührt heute besonders wehmütig, dass
P. Schient her (346/7, 366) der ihnen beiden die Totenklage gesungen hat und als der
so viel jüngere sie um Jahrzehnte zu überleben hoffen durfte, inzwischen auch schon
heimgegangen ist. — Naciirufe für K, Frenzel (346/7) liegen im übrigen vor aus der
Feder von J, Rodenberg selbst (der 82jährige dem 86jährigen), ferner von P, Block,
H. Land und M. O s b o r n , aus der Feder des Berliner Vertreters der Frankfurter
Zeitung; für Rodenberg (366) von dem Gehilfen seiner letzten Jahre und Nachfolger bei
der deutschen Rundschau B. Hake, P. Heidelbach, M. Lenz, R. M. Meyer,
E. von Wildenbruch (älterer Aufsatz) u. a. In den Nachrufen für Frenzel wird
ziemlich einmütig angedeutet, dass er, der noch von Karl Gutzkow in die Literatur
eingeführt wurde, in Wahrheit der Vergangenheit angehörte, wenn es auch eine lange
Zeit gab, wo die Buchstaben K. Fr. eine lebendige Macht bedeuteten. — Julius Roden-
berg, der seinem Volke in der Deutschen Rundschau die erste Zeitschrift gegeben
hat, die es mit dem grossen Revuen des Auslands aufnehmen konnte, und der mit
dieser Deutschen Rundschau unsterbliche Verdienste um unser geistiges und literarisches
Leben errungen hat, war weit jünger geblieben. — Dass der grosse schwäbische
Philosoph Hegel durch die Ereignisse von 1806 aus Jena, wo er soeben die Phaeno-
menologie des Geistes vollendet hatte, weggescheucht, zwei Jahre lang als Redakteur
an der Bamberger Zeitung tätig war, allerdings mit grösster Unlust, und mit dem
Gefühl eines verlorenen und gestorbenen Lebens bringt uns B. Münz (349) in
einem interessanten Aufsatz der Frankfurter Zeitung in Erinnerung. ~ Die im Vor-
märz wurzelnde, aber weit darüber hinausgreifende und wirkende Persönlichkeü
Ernst Keils hat in K. Feisskohl (352) den ersten Darsteller gefunden, der
sich mit der gesamten publizistischen Wirksamkeit und Bedeutung dieses unge-
'wöhnlich erfolgreichen Mannes beschäftigt. Die bisher erschienenen biographischen
Arbeiten waren für die „Gartenlaube" geschrieben und beschäftigten sich fast aus-
schliesslich mit diesem dauerhaften Lebenswerke Keils. So erfährt man jetzt mit be-
sonderem Interesse von seinen Anfängen, von der journalistischen und verlegerischen
Tätigkeit des jungen Stürmers und Drängers am „Planet", am „Wandelstern" und
am „Leuchtturm". Sie bildet einen steten Kampf mit der Zensur und Jahre hindurch
eine ruhelose Flucht vor ihr von Ort zu Ort. Erst im Jahre 1852 fanden diese
Wanderjahre mit einer halbjährigen Gefängnisstrafe ihren Abschluss, in deren Frieden
der Plan der Gartenlaube reifen sollte. Es besteht eine erhebliche Kluft zwischen den
Jugendunternehmungen und der beispiellos erfolgreichen Schöpfung der reifen Mannes-
jahre, aber den zwei grossen Idealen seines Lebens, dem aufklärerisch-humanitären
und dem nationaldeutschen, ist Keil immer treu geblieben. Was in seiner Jugend-
journalistik braust, das ist unvergorene Jugend, die nicht eben mit viel Urteil und
Wissen belastet war; in volkswirtschaftlichen Dingen entwickelt er sogar haarsträubende
Ideen. Der reife Mann hat unendlich viel Rücksicht zu nehmen gewusst, insbesondere
auch auf die jungen weiblichen Familienmitglieder, denen sein Blatt bei der Abendlampe
vorgelesen wurde; er hat deshalb für die Kunst nicht viel getan, und die namhaftesten
Schriftsteller haben ihm verstimmt den Rücken gekehrt. Aber 'sein Lebenswerk
ist doch unauflöslich und gewiss auch segensreich verbunden mit der inneren Ge-
schichte unseres Volkes und ist ein Stück deutscher Vergangenheit, dessen Bedeutung
auch seinem Schöpfer das Recht auf ein literarisches Denkmal verschafft. Auch sein
bedeutendster und treuester Mitarbeiter aus der Leuchtturmzeit Heiiirich Beta (eigent-
lich Bettziech aus dem slawischen Budzich), der in dem vormärzlichen Berliner
Liberalismus eine grosse Rolle gespielt hat, kommt zu seinem Recht. — Leo Herlands
(353) Stimme über Kraus im Brenner, veranlasst durch eine Vorlesung von Karl
Kraus in Innsbruck erklärt, kein Zeugnis für sich zu haben, als dass sie geistig sei
und die Stille zu brauchen, um sich selber zu verstehen. Vielleicht liegt es an der
mangelnden Stille in dieser von wirrem Lärm durchtosten Zeit, dass ich sie nicht ver-
stehe. — Verständig und hübsch ist dagegen eine Auseinandersetzung von Roda Roda
und L. T h 0 m a (355/6) über den „Fackelkraus" im März, W^enn bei Roda Roda
hinter der Maske der Anerkennung doch ein gut Teil Abneigung und Feindseligkeit
sich verbirgt, so gibt sich bei L, Thoma eine herzliche Anerkennung kund, in
H. D i • z , Publizistik. 817
die riele gern einstimmen werden. — Dem Berliner Musikschriftsteller Walter
Paetow -widmet F. D ü s e 1 (361) in Westermanns Monatsheften einen Nachruf. —
Der als Opfer der Despotenwillkür weltbekannte, in seiner Eigenschaft als Dichter
und Tonkünstler von eifrigen landsmännischen Forschem eingehend gewürdigte
Schwabe Chr. Fr. D. Schubart hat nun auch in seiner Eigenschaft als politischer
Journalist einen verständnisvollen und eindringenden Wiedererwecker gefunden.
E. Schairer (369) hat Schubarts Deutsche Chronik, und zwar sowohl die von
1774—1777 in Ulm erschienene, wie die von 1787 — 1791 in Stuttgart herausgegebene
gewissenhaft durchforscht und glaubt auf Grrund dessen feststellen zu können, dass
die weit verbreitete Annahme, Schubart habe die Stuttgarter Chronik als ein durch
die zehnjährige Kerkerhaft auf dem Asperg gebrochener Mann geschrieben, unrichtig
sei. Der Nachweis kann als geführt gelten. Chr. Schubart ist allerdings auf dem
Asperg fromm geworden, und während er in seiner Ulmer Zeit nicht müde wird,
gegen die Pfafi'en zu wettern, kämpft er jetzt fast ebenso unermüdlich gegen die
Seelenmörder, die Bibelfeinde, die Christusspötter. Toleranz und Aufklärung sind
ihm verdächtig geworden, das Wöllnerische Religionsedikt begrüsst er mit lauter
Zustimmung. Aber als Politiker bleibt er seinen Idealen treu, und seine Sprache
zeigt im allgemeinen dieselbe frische, sprudelnde Kraft. Unverändert ist seine glühende
Begeisterung für Friedrich den Grossen, an dem ihm nur seine Vorliebe für fran-
zösische Literatur und seine religiöse Gleichgültigkeit schmerzlich ist. Im übrigen
verehrt er ihn wie einen Gott. Vor dem Zerstörer seines Lebens, dem Herzog Karl
Eugen, beugt er sich in kriechender Ehrerbietung, aber man meint zwischen den
Zeilen seiner devoten Glückwünsche das Knirschen seiner misshandelten Seele zu
lesen, und im übrigen kämpft er mannhaft für die Freiheit der Völker. Auch die
französische Revolution begrüsst er mit hinreissender Begeisterung, wenn er auch
ihre Greuel beklagt und sofort mit Leibeskräften abwehrt, wie die Revolution sich
anschickt, über den Rhein zu kommen. Er ist eben kein Staatsmann, sondern der echte
Journalist, launen- und sprunghaft, von Stimmungen abhängig, aber auch unendlich
reich an Einfällen und sprachlichen Wendungen, begeisterungsfähig, voll Humor und
voll satirischer Kraft, dabei auf den leuchtenden Höhepunkten seiner journalistischen
Arbeit, die nicht selten sind, ein wahrer Prophet der Vaterlandsliebe des Deutsch-
tums, der Freiheit. Ein Mensch mit unendlichen Widersprüchen, so dass seine Chronik,
wie Seh. treffend bemerkt, im Grunde das Einbinden nicht erträgt, aber ein Mensch
zugleich mit so viel Genieblitzen und von einer so einzigartigen Sprachkraft, dass man
reichlich hundert Redakteure aus ihm machen könnte. Er darf tatsächlich als einer
der grössten Journaligten aller Zeiten bezeichnet werden. Dies nachgewiesen zu
haben ist ein bleibendes Verdienst Sch.s, dessen Werk ein Platz in jeder Redaktions-
bibliothek beanspruchen darf. — Dem zugleich um die Freiburgische Stadtgeschichte
hochverdienten Militärschriftsteller F. von der Wengen widmet H. A u e r (372) in
der Zeitschrift für Geschichtskunde von Freiburg einen Nachruf, aus dem man ein
ansprechendes Bild dieser charaktervollen von unbestechlichem W^ahrheitssinn und
treuer Vaterlandsliebe beherrschten Persönlichkeit gewinnt.
Jahresberichte für neuere denteehe Literatnrgesehlohie. XXT. 31
n
n
n
n
Personen- und Sachregister.
Von Oscar Arnstein und Arthur Wetzlar.
Die Zahlen beziehen sich .auf die Paginierung der Bibliographie (Teü I) und des Textes (Teil II),
in Teil I also auf die Spalten (1—360), iu Teil II auf die Seiten (361—817). Für die Benutzung
empfiehlt es sich, jedesmal die ganze Spalte bzw. Seite durchzusehen, weil sich Namen und Sach-
bezeichnungen auf den einzelnen Spalten und Seiten vielfach wiederholen.
Aachen 68, 120, 197, 438.
Aall, A. 83.
Aarne, A. 48.
Abdera 211.
Abel 39.
— H. K. 534.
— 0. 69.
Abendmahlilebre 492.
Abenteurer, Der 392.
Abentenrerroman 50. 166, 217/8, 223/4,
431/2, 50-2, 588, 594.
Abercrombie, A. 90.
Aberglaube 128, 370, 425, 437, 480.
Abert, H. 169-70.
— J. F. 303.
Abgemacht (etymologisch) 67.
Abraham 39.
Abranyi, E. 358.
,Ach Qott in deinem höchsten Thron"
475.
Achelis, T. 0. 158.
Achenbach, F. 139.
Acker. H. 19, 229, 595.
Ackerknecht, E. 9, 807/8.
Ackermann, A. 266, 625.
— K. 319.
— K. E. 294, 660.
— Sophie Charlotte 296.
— ans Böhmen 496.
Adam, M. 2, 291, 656:7, 683, 797.
Adam berger, Toni 250.
Addison, J. 53.
Ade, H. Chr. 7, 260, 806.
Adel 561.
Adelheid, Pfalzgräftn t. Sachsen 436.
Adelmann, K. 110.
Adelphe, L. 172.
Adelt, L. ,Ö4, 207, 223, 244, 432. 437, 576.
Adelang, J. Chr. 377.
Adenet (mittelalterl. Dichter) 4.30.
Adickes, E. 102, 305.
Adler, A. 107, 182.
— Alfr. 393, 536.
— P. 270, 326.
— G. 214.
— M. 125, 305, 319, 694.
Adlersfeld. Enfemia t. (Ballestrem,
Enfemia t.) 239.
Adrian. K. 214, 218, 590.
Admont (Stift) 38.
Adventspiele 624.
Ägypten 421.
Aelst, P. Tan 476.
Aneassage 38, 421.
Ärzte 626.
Äsohylos 38, 624, 653, 656.
Äsop 158, 497.
Jakreiberichte für nenere deutsche
Ästhetik 23, 78-92, 21.3, 272, 290, 320,
323 4, 337'8, 348-50, 456*7, 524-5, 532,
574, 581, 590, 601, 677/8, 691, 701,
704, 711, 738, 747/9, 782, 784/7,
793,7.
— animistische 80.
— ausländische 19-20.
— experimentelle 81, 387.
— moderne 79.
Ästhetiiismus 87, 394, 521, 523, 612.
Afanasjew 48.
Affekt 63.
Afralegende 40.
Agamemnon 52.
Agnes Beraauer (Stoff) 365, 607.
Agonlt, Marie Gräfin (Stern, Daniel)
279, 642.
Aguglia, E. 339.
Abasver (Ewiger Jude) 40, 421.
Abiborn, K. 108.
Ahlers, E. 50, 242.
Ahrends, 0. 285.
Aich, A. 19.
Aigidecht Arthnir 44.
Aikisprache 66.
Akademien 56/7. 368.
Akkusativ mit Infinitiv 72.
Aktiritätspriozip (pädagogisch) 451.
Aktschlnss (im Drama) 246, 601, 743.
AkzentTerschiebung 67.
Alafberg, F. 134, 176, 418, 699.
Alamodezeit 68, 161, 502.
Alard, W. 504.
Alba, F. A., Herzog t. Toledo 135.
• Albedyll-Alten, Julie t. 183. 247, 602.
Alber Erasmus 145, 151, 485.
Albert, E. d' 639
— H. 179, 230, 531.
— F. 171, 514.
— P. P. 18, 812.
— K. 210, 220, 259.
— W. 598.
Alberti, K. 763.
Sittenfeld, C. 568, 670.
Albertinas. Ägidins 171, 507, 513.
Alberts. W. 195.
Albin, K. 680.
Albrecht, E. 20.
— L. 268, 629.
— 0 151, 491.
— Sophie (iSO
— T. Regensbnrg 422.
— Achilles, Markgraf t. Brandenburg
469.
Alchimie 128. 146. 626.
Alderen, P. van 196.
Aleander, H. 488.
Alemunnen 800/1.
Literatnrgesobichte. JiXV.
Alexander d. Grosse (in Geschichte und
Sage) 38, 45, 420.
— II., Kaiser von Bassland 702.
— B., 630.
— F.. 290.
— P. 298.
— W. 203, 570.
Alexis, W., s. Häring, W.
Alexiuslegend« 40.
Alfieri, V. Graf 52, 743.
Algier 190.
Alkestis 52, 420.
Alkoholfrage 4, 127, 626.
Allan 177.
Allegorie* 711, 748.
Allen, Ph. S. 156, 497.
AUerch, G. t. 80, 384.
Allfeld. Ph. 17,
AUgäner, E. 128.
Allgemeiner Dentscher Spr«chr«r«in
368, 371.
Alliteration 76.
AUraers, H. 534.
Allrara, J. 219.
Almanauhe (vgl. Jahrbücher, Kalender)
21, 287/9, 815/6.
Almqaist, E. J. h. 634.
Alpen 73.
Alpenrosen (Almanach) 21.
Alpharts Tod 424.
Alpirsbach (Kloster) 153.
Alrannenglaube 626.
Alscher, 0. 125.
Alsen, Oda 131.
Altbayern s. Bayern.
Altenberg, P. 21, 234, 576, 614,
Altenbnrg (Stadt) 334, 725.
— 0. 120.
Altenlob, Emilie 299, 666.
Altenstein, E. Freiherr r. (Minister)
306. 369.
Altersmundart 423.
Altertumsknnde, germanische 4,37,803.
Althans, A. 196, 561.
— P. 101, 145. 485.
Althochdeutsch 377.
Altkönig (Name) 69. 376.
Altmann, Gustav 640, 277.
— W. 276.
— -Gotthetaer, Elisabeth 411.
AUwegg, W. 41.
Alumnatserziehnng 107,
Alxinger, J. B. t. 215, 586.
Alzey 423.
Amudisromane 50, 432,3.
Amann, P. 229.
Amaconensage 38, 604.
82
820
Amelnng, H. 58, 228, 331, 351, 353,
715, 757, 759.
Amerika 113, 138, 176, 190, 205, 211,
242, .369, 525/6. 700, 798.
Aroerikanismns 133.
Amleda, N. 285.
Amlethas s. Hamlet.
Ammenwesen 128, 509.
Ammoa, G, 27.
Amor u. Psyche 38.
Amsdorf, J. 205.
Anagnorisis (Motiv) 55, 339.
Anakreon 211.
Anakreontik 194, 559, 585.
Analyse 260.
Anaxagoras 624.
Ancillon, Tli. 527.
Anconii, A. D. 427.
Anders, Ad. 225.
— Ida s. Jacob, Id.
Andersen, H. C. 190.
— 0. V. 351.
— V, 245.
Anderson, Mary 630.
— VV. 37.
Andre, K. 813.
Andreae, J. V. 154, 515.
Andreas, A. L. 270, 634.
— Salome, Lou 125.
Andres (span. Literarhistoriker) 752.
Andresen, A. 407.
— H. 40.
- Ingeborg 223.
Andrews, Ch. 255, 610,
Andro, L. s. Rie, Thereae.
Angelsaohsentnm 113.
Ankenbrand, St. 53, 436.
Anna, Königin von England 501.
Anna Alkalia, Herzogin von Weimar
407, 528, 717.
Annnnisio, G. d' 52, 54, 209, 432, 528. 632.
Anschauung (in der Dichtung) 95, 389,
390, 443.
Anschütz, H. 536, 662.
— E. 608.
Anselm Kasimir, KurfQrst von Mainz
501.
Anspach, F. W. 310.
Anstandslehre 448.
Anthes. 0. 51.
Anthing, J. F. 333, 721.
Anthologien 8. Gedichtsammlungen.
Anthropodeinus Plutonicus 341.
Anthropologie 112, 128.
Antichrist 40, 482.
Antike 4, 26/7, 37/8, 77, 86, 89, 90, 129,
155, 210/1, 217, 266, 327, 383, .395,
420/1, 438, 496, 567, 580/1, 588/9,
624, 631, 677, 711, 725, 748, 782,
800, 803.
Anti-Europäertam 523.
Antikantianismns 310.
Antiraoralismus 620/1, 631.
Antin, Mary 192.
Antiochos u. Stratonike (Novellenstoff)
729.
Antipatros 421.
Antisemitismus (vgl. Judentum) 126/7.
Antoine, A. 611, 635.
Anton Ulrich, Herzog von Braun-
schweig 166.
— K. 70, 376.
Antropp, Th. 247, 293.
Anwand, 0. 263.
Anzeugruber, L. 256, 436, 609, 613, 623,
6c6, 658/9, 666.
Anzinger, P. 201, 567.
Apel, P. 259, 616/7.
Apetz, P. 220, 592.
Apfel, Der 75, 381.
ApoUoniusroman 38.
Aphorismen 302.
Apotheke 371.
Appel, W. Freiherr v. 204.
Appen, K. 202.
Appens, Ad. 97, 448.
Appenzell 138.
Apperzeption 82/3, 691.
Appia, A. 286, 654.
Apt, A. 638.
Arany, J. 221.
Arbeiter, Arbeiterbewegung 125, 299,
305, 313, 410/1, 696.
Arbeiterbibliotheken 9, 808.
Arbeiterlyrik 193.
Arbeitersprache 66, 371.
Arbeitsschulbewegung 98, 100, 106, 447,
451, 465/6.
Personen- und Sachregister.
Arbenz, E. 158.
Arbes, J. 61.
Archiquar (Märchen) 428.
Archive (vgl. Bibliotheken, Hand-
schriften) 5; in: Berlin 664, 813;
Breslau222; Coppet527,719; Dresden
504; Halle 497; Eisenberg 165, 506;
Hannover 512; Koblenz 813; Leipzig
770; Magdeburg 497; Paris 758;
Strassburg 498; Weimar 369, 689, 778;
Wien 379; Wittonberg:497; Wolfen-
hüttel 518.
Ardeschah, J. P. d' 85, 181, 317, 534.
Arend, M. 169.
Arens, E. 30, 176, 210, 2.39, 249, 598.
Aretin, Freiherr v. 814.
Argentinien 479.
Ariel 756.
Ariertum 641.
Aviosto, L. 269, 632.
Aristobalos v. Kassandreia 38.
Aristophanes 266, 624, 634,
Aristoteles 78, 90, 328, 497, 505, 630.
Armenordnungen 148, 488.
Armer Heinrich 40, 422, 429. ,
Arminius, W. s. Schnitze, Hermann.
Armstedt, R. 104.
Arndt, E. M. 21, 31, 196, 308, 366,
561.
— J. 515.
Arnecke, F. 149.
Arnheim, H. 135.
Arnim, v. (Familie) 351.
— Bettina v. (geb. Brentano) 331, 350/1,
369, 407, 714/5, 727, 756/7, 759.
— U. V. 581.
— L. A. V. 30, 51, 297, 348, 351,
583,
664, 727, 736, 746, 755/7. 773.
Arnold, G. 341, 733.
— G. D. 254.
— P. J. 235, 338, 597, 730.
— R. 160.
— R. F. 58, 137, 155, 196, 369, 470,
496, 531, 558.
— V. 297, 665.
Arnswaldt, A. v. 57.
— K. F. A. Freiherr v. 349, 753, 766.
Aron, Alb. W. 64, 872.
Arp, H. 534.
Arris, Jos. 29, 365.
Artern (Ort) 121.
Artikel <ler Schiifsnamen 72.
Artassagen 43/4, 286.
Arzneikunde 371, 626.
Asch. Seh. 224, 432.
Aschner, S. 46, 359.
Aschoff", B. 106.
AsVanier (FBrstengeschlecht) 468.
Askese 84, 87.
Asphodelos 54, 437.
Asseburg, A. F. v. d. 215, 587.
Assing, Ludmilla 231, 319.
Aster, Ed'. 79.
Aston, Luise 239.
Asverus, G. 101, 367.
Atheismus (Begriff) 399.
Attenhofer, A. 204.
Attila (Atli, Etzel) 47, 423, 427.
Attinghausen, Familie 347.
Aubry, P. 509.
Auburtin, V. 233, 243.
Aucassin und Nicolette 50, 431.
Aner, H. 22, 817.
— L. 101, 458.
— W. A. 203.
Auerbach, A. 658.
— B. 74, 172, 227/8, 436, 517, 523, 537,
550, 632.
Auernheimer, B. 232, 254.
Auerochs 69.
Anersperg A. Graf v. (Grün, A.) 49,
203, 435, 764.
Auffenberg, J. J. v. 608, 656, 661.
Aufklärnngszeit 97/8, 216/7, 301/4, 419,
451/2, 510, 530, 534, 588-90, 693, 695,
701/2, 707, 817.
Aufsatzunterricht 25/6, 363.
Augsburg 116, 180, 477.
Augsburgische Konfession 494.
August d. Jüngere, Herzog zu Braun-
schweig-Woltenbüttel 172, 518.
Atignstenbnrgische Partei 186.
Augustin, W. 114, 402.
Augustinerorden 490.
Augdbtinns 514.
Aurbacher, L. 188, 219-20. 591.
Aurich, G. 153, 492.
^
Auslandsdeotschtnm 134.
Anslandshochschulplan 110.
Aussprache 72, 372, 377/8, 380/1.
Ausstattungskunst 291.
Ajatobiographie 588.
Avenarins, F. 8, 85, 88, 108, 132, 229-30,
261, 263, 296, 523, 621, 663, 807.
— (Familie) 21.
Aventin s. Turmair, J.
Aventurier e. Abentenrerromnn.
Ayrer, J. 433, 608, 799.
Baader, F. Ph. 208, 225, 236, 263, 550,
671, 578, 598, 621.
Baar, A. de 680.
Baarer Bauer 74.
Baart, E. 174.
Bab. J. 44, 54, 175, 195, 205, 208,
235. 238, 245. 248, 255/6, 260/4, 266,
271/2, 293, 297/8, 312, 323, 346, 353,
437, 523, 559, 610, 615, 617-21,
623, 626, 634/5, 650/2, 6578, 665/6,
670/1, 683, 735.
Bsberadt, K. F. 206.
Babillotte, A. 181, 238, 534.
Babinger, F. H. 59.
Babitt, I. 79.
Babo, M. V, 107.
Babst, 6. D. 193.
Baccelli, A. 53.
Bach, A. 74.
— F. 23.
— H. 87.
— J. S. 166, 506, 586.
Bacheracht, Therese 775.
Bacherler, M. 97.
Bach mann, A. 19, 74.
r» gt>
— V. 218, 590,
Bachmayr, J. N. 255.
Bachrich, S. 187, 279, 551.
Back, A. 315.
— M. 254.
Banmeister, A. 138.
— H. 689.
Bacon-Hypothese 268.
Bacsany, Gabriele 198.
Baden 73, 115, 200, 212, 319-20, 380,
404, 569.
Bader, Aognstin 156.
Badewesen 131.
Badius s. Schumacher, J.
Badt, Bertha 61, 210, 223, 309, 332,
356, 58ü, 717, 766.
Bächtold, J. 573, 596/7.
Baege, M. H. 316.
B.ähnisch, A. 69.
Baehr, W. 59.
Bänkellied 213, 583.
Baensch, 0. 518.
Baar, J. & Co. (Antiquariat) 807.
— K. E. V. 315.
Bärenhäuter (Märchen) 49.
Bärndorff, Angnste v. 297, 665.
Bärndütsch (Mundart) 74, 381.
Baesecke, G. 90.
Baetke, W. 265, 623.
Bänraer, Gertrud 108, 126, 205, 230,
240, 261, 306, 411, 618, 687.
Biguenier-Desormeanx, E. 12, 346.
Baggesen, J. 349.
Bahder, K. v. 141, 479, 486.
Bahlmann, P. 121.
Bahr, Hans 137, 469.
— Hermann 257, 259-60, 262, 276, 327,
529, 536, 612, 614, 617, 619, 662, 711.
— K. 320.
Mildenbnrg, Anna 763.
Bailey, Margarete 171.
Bailli Le Blanc de Bonllet 170.
Bailly, E. 346.
Baisch, G. 7.
Baison, J. B. 297.
Baist, G. 201.
Bajus, P., der Schnelläufer 214, 583.
Baker. G. M. 30, 622.
Bakunin, M. 703.
Baiansage 43.
Balbino, G. 307, 694.
Baldass, L. v. 135.
Baldauf, Christoph 463, 497.
Bälde, J, 799.
Baldensperger, F. 749, 809.
Balder (Baldnr) 41, 425.
Baldi, A. 3,3.
Baldinger, E. G. 304.
Balinsage 43/4.
Ball, H. 620, 650, 662.
n
1
Personen- und Sachregister.
821
Ballade 90, 193, 201, 208, 355, 358, 557,
567, 584, 611, 683, 764, 804.
— üllenglische 201.
— schottische 54/5, 201, ^37.
Ballestrero, Eufemia v., 8. Adlersfeld,
Eufeniia t.
Bullof. R. 247, 345. 602.
BaUsohmiede, H. 480.
BaUamo, J. (CagUostro) 333.
Balte, F. M. 244.
Balzac, H. de 242, 266.
Bamberg 381
— E. T. 682.
Baraberger, Ir. 318, 550, 700.
Banat 802.
Bancalari. G. 161.
Bancroft (Tbeaterdirektor) 661.
Bändel lo. M. 432.
Bandlow, H. 225.
Banör J. (General) 500.
Bang, H. 87, 244, 525, 600.
Bangert, W. 33.
Bankwesen (Geschichte) 405.
Bansa, Familie 192.
— 0. 192.
Barabäs, A. v. 212, 312, 328, 582.
Baranowsti, S. 151, 492.
Barba, A. 171.
— A. P. 223.
Barburolexia 65.
Barbarossasage 421, 425.
Bärbel von Ottenheim (Sage) 47.
Barbey d'Anrevilly, J. 211, 328.
Barbieri, G. M. 427.
Barbier, J. 721.
Bardach, K. 524, 633.
Bardenwerper, E. 132.
Bärge, H. 138, 150, 153, 468, 489, 491, 493.
Barini, G. 285.
Barker, E. 312.
— Granyille 266.
Barnay, L. 273, 289, 292, 665. .
BarnovsVy, V. 636.
BarocV 37, 513.
Barocktheater 168, 294.
Barsch, P. 182, 535.
Bartels, A. 2. 84, 119, 179. 189, 201,
206, 210, 225. 229, 242, 252. 258, 295,
299, .357, 359, 533, 558, 568, 615,
662, 674, 679, 769, 786'7, 797.
— F. 684.
Bartenstein, F. 309.
Barth, H. 59, 123.
— J. 61.
— K. 19.
— P. 310, 442.
— W. 405.
Bari hei, E. 283, 646.
Bartmann, H. 120.
Bartol), E. 38.
Bartsch, R. H. 56, 89, 182, 395.
Bartscherer, Agnes 341, 734.
Biruch, J, 774.
— (geb. Gnmpertz), Jolie 774.
Barz, A. v. 699.
— E. T. 699.
Barzini, H. M. 246.
Barznn, M. .394, 581, 613.
Basedoj», J. B. 98, 448, 451.
Basel 41, 123, 126, 485, 515.
Baselmann (etymologisch 68).
Basilins 477.
Basin (Sage) 43.
Basler, 0. 66, 371.
Bass, A. 78.
— J. 53.
Ba9sermann< Alb. 297, 627, 658, 665.
Bassi, G. 284.
Kasnto (Vclksstarom) 38.
Batka, R. 279, 285. 647.
Batocki, E. T. v. 728.
Bat/, Ph. (Mainländer, Ph.) 310/1.
Baudelaire, Ch. 211, 574, 631.
Bänder, K. 11, 74. 167.
ßandins, C. 661.
Baadissin. Graf Adelbert t. 544.
— Eva, GrSftn v. 131.
— W., Graf 266.
Baner, Heinrich 193, 313.
— K. 149, 330.
— M. 215. 335, 584.
— Mich. 21.
— Wilh. 17.
Banernfeld, E. v. 254. 779.
Banernkrieg 135/6, 138, 468/9.
Bauernroman s. Dorfgeschichte.
Bauernstand 53, 125, 561, 595.
Bauerntbeater 290.
Baum (in Dichtung n. Sage) 437.
— E. 256. 6U9.
— W. 223.
Banmann, A. 204, 256.
— P. 423.
Banmhach, R. 416, 436.
Baumeister, B. 296/7, 664.
Banmgartner, A. 330/1, 713.
Baur, A. 291.
— G. 79, 102, 311.
— J. 159, 500.
— K. 312.
— S. 190.
Bausenwein, J. 43.
Bavink, B. 815.
Bax, E. B. 631.
Bayer, J. 52, 120, 267. 529* 628.
— J. F. 162, 503.
— M. 109.
— 0. 10.
Bayern 3, 49, 68/9, 73/4. 116, 152, 168,
180, 200 1, 224, 230. 304, 351, 368,
371, 3961 404, 429. 461/2. 492, 533,
566;8, 800/1.
Bayfield. M. A. 60.
Bayle, P. 517, 589.
Bayreuth 116, 644, 647/9.
Bazille 36.
Böannis, H. 84.
ßeardslev, A. 269.
Beatty. Ä. 90.
Beatns Kbenanns (Humanist) 157. 498.
Beaulien-Maronniiy, Henriette v. 718.
Beaumarchais, P. A. C. de 52, 269.
Bebel, A. 186. 318, 532, 546/7.
Bebermeyer, G. 147, 487.
Becher, J. R. 205.
Bechtel, Fr. 69.
Bechtold, A. 165, 507/9.
Bechtolsheimer, H. 200, 30.3.
Beck, Chr. 63.
— H. 664.
- J. C. 435, 739.
— K. 536.
— Karoline 664.
Becker, A. J. 93, 451.
— Ad. 163, 504.
— Alb. 51, 214, 219, 221, 427, 591.
— E. 102, 156, 310.
— F. K. 166.
— Heinr. 332.
— J. M. 106, 206.
— Kl. 121.
— Ph. A. 41, 62.
— VV. M. 1, 786.
Beckmann (Pfarrer) 129.
— B. 2112, 671.
— G. 271.
— K. 304.
Beda 499.
Bedeutungswandel 67, 374.
Bedier, J. 41.
Beer, M. 77-.?, 779.
Hofm.ann, R. 612.
Beerbohra Tree, H. 627, 630. 654.
BeestermöUer. B. 104.
Beethoven, L. van 273, 275, 333, 402,
426, 523. 586, 639. 721.
Beetschen, A. 85, 205, 230, 233. 678.
Begemann. H. 57, 104, 155, 163, 167,497.
Beger, L. 165. 506.
Behaghel. 0. 7, 68/9, 71/2, 371, 376.
Beheim, M. 140. 476.
Schwarzbach. A. 104.
F. 104.
Behl, C. F. W. 260, 670.
Behm, H. W. 316.
Behme, H. 248. 603.
Behn. S. 83.
Behne. A. 86, 110.
Behnisch-Darlang, Engenie 256, 330.
Behr. M. 208. 230, 578.
Behrend. F. 138. 174.
— Käthe 279.
— P. 119.
— W. 323, 614.
Behrendsen 357, 768.
Behrendt, W. C. 8. 132.
Beidler, Isolde, geb. Wagner 642.
Beil, J. D. 739.
Beissel, St. 88, 394.
Beisswäni;er. G. 129. 180. 533.
Bekenntnis, kirchliches 307.
Bekker, I. 749.
— P. 39, 283. 421, 640, 646.
Bekmann, J. Ch. 117, 167.
Bei, M. (nngar. Polyhistor) 516.
Beiart, H. 279, 642.
Beifrage, S. 38.
Belgien 78, 13.5, 176/7, 188, 304, 526.
Bellaigue, C. 170, 285.
Bellermann, L. 58, 345, 370.
Belletristik, christliehe 224.
Belli, A. 2, 199.
Bellmann, F. 614.
Bellum Veneris Conjngale 166, 609.
Belouin, E. 61.
Belser, G. 25, 363.
Bembo (Italien. Humanist) 471.
Benary, W. 43, 426.
Bender, Chr. 253.
— E. 303.
— F. 120.
Benedict, J. 187.
Benediktbeuren 482.
Beneke. 0. 118.
Ben Jonson 437. 625.
Benn. J. 39, 90/1, 209.
Bennert. J. E. 355.
Bennewig, H. 326.
Benningsen, R. v. 318, 700.
Benrather Linie (sprachgeogpraphisob)
379.
Benrnbi, 1. 320.
Benz, R. 395, 426, 479, 532, 748, 758.
Benziger, A. 167, 512.
— C. 320.
— K. J. 44.
— & Co. (Verlag) 11, 809.
Benzion, A. 243.
Benzmann, H. 141. 193, 203. 208, 479,
531, 568, 578, 671.
Benzoni, R. 320.
Beobachtnngälyrik 579.
Beownlf 41 2.
Beradt, M. 53.
Beranger, P. 211, 566.
Berde. Juliana Maria 198.
Berend, E. 218, 590.
Bere. J. de 293.
Berendsohn, W. A. 42, 236, 302.
Berens, Ernestine 210, 598.
Berg, A. van 194.
Bergbau 710.
Bergemann, F. 329, 473, 712.
Berger, A. v. 671/2.
— A. E. 309.
— Gisela v. 239.
— H. V. 113.
— J. M. 129.
— K. 308, 342, 344, 735.
— M. 297, 665.
— Wilhelraine 665.
Berges, Ph. 296.
Bergg, F. 192.
Bergbäuser, W. 439.
Berghoff, J. 118.
Bergisches Land 120.
Bergmann, E. 77, 303.
— Ernst V. 185.
— K. 63/4.
— von Falnn (Sage) 45, 354.
Bergmannslied 53, 193, 557, 564.
Bergner, H. 53. 436.
Bergopzoom, J. B. 662.
Bergson, H. 79, 320, 701.
Bergsträsser, L. 134, 185, 318/9.
Beringer, J. A. 115. 187, 257, 344, 404, 614.
Beikenkopf, P. 312, 696.
Berlichingen, Götz v. 136, 468 9.
Berlin 10, 18, 89, 116, 181, 185, 189.215,
273, 295. 301, 306, 352/4. 368, 502,
530, 533/4. 589. 595. 609, 616, 638,
643, 662, 680, 759-60, 766, 776/7, 812.
Berliner, A. 12.
Berlinische Gesellschaft für deutsche
Sprache 56, 368.
Berlioz. H. 188. 279. 551, 640.
Bern 57. 74, 123, 154, 330. 370, 494.
Bernays, M. 583.
Berndt. J. 195.
Berneisen, E. 58.
Berner (Theaterprincipal) 662.
Bernfeld, S. 108, 180, 533.
Bernhard. Herzog v. Sachsen- Weimar
159, 500.
— E. 312.
— J. 207.
Bernhard i, A. F. 748.
Bernhart. J. 145, 485.
Bernheim, E. 384.
Bernos, M. 162. 503.
Bernoulli, A. 135, 468.
Bernstein, Ed. 318/9.
— K. 181, 534.
— K. H. (K. Hugo) 297, Ö83, 586, 632.
82*
822
Personen- und Sachregister.
Bernstein, M. 259, 567, 616, 659.
— Xenia 79.
Berolzheimer, F. 133, 414.
Berresheira, F. 344, 348.
Bersaucourt, A. de 582.
Bersu, Ph. 60.
Bertens, Rosa 297, 665.
Berthean, C. 504.
— F. B. 18, 813.
Berthold, A. 287.
— Ch. 481.
— G. 60.
— H. 289.
Bertram, A. 214, 300, 667.
— Ch. A. 297, 650, 664.
Bertrarain, E. 214.
ßertrand, J. J. A. 349-50, 749, 751.
Bertsch, H. 125.
ßertsche, K. 67.
Bertnch, A. 211. 581.
Berzeviczy, A. v. 267, 628.
Besoh, 0. 276, 640.
Beschummeln (etymologisch) 375.
Besing, M. 434.
Besnier, M. 60.
Bessel, G. v. 513.
Besser, W. F. 544,
Bestrafter Brudermord 168.
Beta (Bettziech), U. 816.
Bethe, E. 37.
Bethge, H. 11, 181, 212, 236, 240, 599,
810.
Betbmann-Hollweg, M. A. v. 760.
— Th. V. 570.
Betrachtung, dynamische 63.
Bette, L, 251, 605, 678. 687, 689.
Bettelheira, A. 4, 256, 609.
Gabillon, Helene 201, 293, 661.
Betteloni, V. 338.
Bettex, F. 289, 650.
Betz, F. 287.
Beuron (Kloster) 482.
Heuther (De1<orateur) 332.
Bentier, G. 251.
Bewasstsein, Das 90.
Beyel, F. 66, 231, 374, 596.
Beyer, C. 562.
— 0. 329, 712.
Beyle, H. (Stendhal) 191. 243, 274.
Beyme, K. F. Graf v. 739.
Bezold, F. V. 111.
Bezzel 149, 490.
Bianchi, L. 248, 602.
Bibel 39. 67, 143, 438, 482, 485, 514,
517/8, 631, 732.
Bibelkritik 21.
Bibelsprache 65.
Bibelstoffe 38-40, 421/2.
Bibelübersetzung, Zürcher 151.
Bibliographisches 6/7. 15, 63, 77, 95,
111, 121, 123, 126, 128, 130, 245, 271,
287/9, 301, 308, b21, 324, 371, 428,
434, 439-40, 442, 481, 497, 502/3, 505,
534, 573, 631. 636, 650, 689, 749, 783,
787, 802, 805/6, 810.
„Bibliothek der Anfklärnng" 565.
Bibliotheken (vgl. Archive, llandsclirif-
ten) 5, 8/9, 137, 371, 805/8. In
Bamberg 111, 397; Berlin 650, 810
Bonn 752; Breslau 431; Brüssel 40
Budapest 516; Churlottenburg 808
Dresden 501, 628, 752, 754; Eger 155
Erfurt 158; Frankfurt a. M. 117; 752
Friedland (Mecklenburg) 501; Fulda
495; Gera 474; Halle 516; Hannover
450, 485, 516, 723; Jena 458, 759;
Leipzig 531; London 503; Maihingen
422; München 563, 752; Oberschlesien
808; Rostock 474, 661; Trier 753
Washington 636; Wien 9, 609, 753
Wolfenbüttel 39: Württemberg 9
Zittau 143, 481; Zürich 501.
Bibliophilie s. Bächerliebhaberei.
Bichel, A. 117.
Bickerich, W. 97. 450.
Biderroann (Jesuit. Dramatiker) 513.
Bidon, H. 259, 347.
Bie, 0. 79, 273, 278.
Bieber, G. A. 266, 625.
— H. 11, 167, 220, 245, 250, 311, 333,
605, 771, 774, 809.
Bieder. Th. 229, 673, 676.
Biedermann, F. v. 344.
- K. 446/7.
— 0. 149.
— W. V. 721.
Biedermeierzeit 192, 397.
Biehelawek, U. £. 62.
Bielschowsky, A. 730.
Bienenstein, K. 227, 595.
Bienenstock, M. 633, 680, 684.
Bierbanro, 0. J. 190, 193, 234, 592.
Biermann, G. 404.
Bierwirth, K. 354.
Biese, A. 24, 33, 61, 187, 205, 207, 363,
804.
Bigelmaier, A. 40.
Bildersprache 66.
Bildung, Bildungswesen (vgl. Erziehung)
95-110, 176. 464/6, 747.
— ästhetische 24.
— deutsche 23, 55.
— humanistische 55.
— klassische 442.»
— romantische 349.
Bilitis 211.
Billings, J. 157,
Bindel, E. 310, 646.
Binder, F. 21.
— H. 227, 232.
— -Krieglstein, E. v, 224.
Bindewald, Th. H. 59.
Binding, Rud. G. 206, 574.
Bindtner, J. 122, 552.
Binns, H. 2, 798.
Binz, G. 42.
Biographie 1, 4/5, 804/5.
Biographisraus 787.
Biologie 699.
Birch-Hirschfeld, A. 10.
Pfeiffer, Charlotte 254, 297, 608,
667, 799.
Birk, K. 291, 297, 664, 687, 689.
Birken, F. In den 653.
— 8. T. 433, 512, 764.
Birkenbaam (Bockenbaura) auf dem
Walser Feld. (Sage) 425.
Birkenbihl, M. 190.
Birlinger 370.
Birnbaum, I. 110.
Bischoff, D. 130. 311.
— H. 176, 203, 294, 526, 572.
— J. E. K. (Bfilanden, K. v.) 128, 436.
Bisraarek, 0. Fürst v. 70, 149, 318/9,
524/5, 540/1, 544, 547, 616, 651,
700/1, 715.
Bissing, Mathilde v. 643.
Bisticci, Vespasiano di 157, 496.
Bitteranf, Th. 301.
Bittlinger, E. 316, 697.
Bittrich, M. 224.
Bitzins, A. (Qotthelf, J.) 31, 228, 537,
595.
Bizarus, Petrus (Chronist) 561, 604.
Bixzari, R. 80.
Björnson. B. 269, 522, 632/3, 656.
Blaich, H. E. (Owlglass) 141, 167, 182,
479, 512.
Blanche, J. C. 285.
Blanok, K. 246, 272.
Blankenburg 588.
— J. 686.
Blarer, G. 154, 494.
Blasio, A. 81.
Blass, E. 20, 207, 210.
Blaubart 49, 438.
Blaue Grotte 203.
Blech-Merwin, Thekla 256.
Bleck, C. L. W. van 257, 234, 614.
Blei, F. 191, 202, 207, 262, 619-20.
Bleibtreu, Hedwig 664.
— K. 3, 268, 296, 803. .
Blennerhassett, Lady Charlotte 2, 527.
Blessinger. K. 165, 506.
Bley, F. 78, llf, 568.
Bleyer, J. 162, 349, 753.
Bloch, E. 79, 127, 412.
— I. (E. Dühren) 128;9, 316.
— Stella 223.
Wnnschmann, W. 253, 677/9, 681.
Block, P. 21, 61, 179, 247, 262, 620, 816.
— R. 72, 378.
Bloem, W. 223, 291, 620, 657, 684.
Bloesch, H. 228.
Bloetz, K. 273, 640.
Blomjons, A. 16.
Bloomfleld, L. 63.
Bios, W. 22. 186, 546/7.
Bloßfeldt, W. 316.
Blücher, G. L. Fürst v. 184, 698.
Blürjel, R. 64, 71, 373.
Blümerant (etymologisch) 67.
Blümlein, C. 302.
Blnnilein Yergissmeinnicht (Spruch-
gedicht) 148.
Blümml, K. E. 189, 220.
Blümner, H. 12.
Blüthgen, Clara (Eysell-Kilburger, C.)
203.
— V. 189, 203, 234, 570.
Bluhm, Agnes 126.
Blum, F. 19.
— M. 474.
Bluraauer. A. 529.
Blume, Cl. 139, 473.
— M. 139.
— R. 51.
Blnmenthal,' H. 224.
— 0. 252, 279, 534, 606, 658.
— W, V. 345.
Blutrache 438.
Boas, Fr. 114, 402.
Bobeth, J. 799.
Boccaccio, G. 432/3, 471, 782.
Bock, A. 224.
— Alfons 33.
— J. Ch. 323, 764.
Bockemühl, E. 88.
Bockmühl, P. 153.
„Bockspiel Martini Luther" 487.
Bude, J. 130.
— K. 504, 756.
— R. 382.
— BW. V. 20, 815.
Bodelsphwingh, E. v. 319.
Bodensee 191.
Bodenstedt, F. v. 199, 297, 533, 566/7,
665.
Bodenstein, A. (Karlstadt) 153/4, 489,493.
Bodisco, A. V. 250.
— Th. V. 244.
Bodmer, J. J. 168, 452, 511, 519, 608.
Böckel, 0. 67, 73, 435.
Böokh, A. 368.
Böoking, E. 752.
Böcklin, A. 436.
Bödewadt, J. 75, 202. 225/6, 265, 594.
Boehlendoiff, K. ü. 253.
Boehüch. E. 329, 347, 744.
Böhm, F. J. 256.
— W. 229, 562.
— - Bawerk, E. v. 19.
Böhme, Jakob 171, 514, 527, 746.
— Jos. 495.
— R. 351, 758.
— W. 27, 365.
Böhmen 497, 802.
Boehmer, H. 130, 149-50, 152, 489-90.
Böhmische Brüder 475.
Boehne, W. 103, 460.
Böhtlingk, A. 434.
Bnelitz, M. 570, 584.
Bölsche, W. 163, 504.
Bölsing, G. 200, 566.
Böraly, C. 664.
Boenigk, 0. 341.
Börckel, A. 18, 199.
Börne, L. 360. 773/5.
Börner, W. 204, 573.
Börsch, B. 558.
Boerschel, E. 226, 293.
Börsenverein für den deutschen Buch-
handel 8/9, 806, S09.
Börsmann, M. 202.
Böse Frau (Schwank) 49, 142, 479.
Bösendorfer, L. 279.
Boethke, K. A. 198, 563.
Böttcher, M. 617.
— Paul (P. de Liigarde) 317, 446, 798.
Böttiger, C. A. 194. 247, 664.
Boetzenheim, F. Fürst v. 186.
Boeve de Haumtone 45.
Bogaert, A. J. E. v. d. (Duverger, A.)
313.
Bogeng, G. A. E. 7/8, 10, 168, 325, 806.
Boger, II. 140.
Bognsal (poln. Chronist) 423.
Bohmhardt, H. 288, 298.
Bohne (sprachlich) 67, 381.
Bobnenberger, K. 73.
Bohnenblust, G. 205, 573/4.
Bohrmann, G. 172, 516/7.
Boie, H. Ch. 302, 559.
Bois, Robert 433.
Boisseree, M. 197.
— S. 197.
ßoito, A. 279.
Hojunga, K. 23, 55, 71. 141, 367, 376.
Bolanden, K. v., s. Bischoff, J. E. K.
Bollert, M. 202. 569.
BoUinger, H. 17.
BoUraann, L. 308.
— R. 349.
Bolte, A. L. H. 541.
%
H
Personen- und Sachrearister.
823
Bolte, H. 184.
— J. 45, 48,9, 51, 167, 425, 430, 479. 511.
— Th. 276, 334. '
Boltrario, 0. A. 711.
Bolze, W. 208, 260, 262/4. 267. 344,
359, 617, 619, 621/2, 628, 630, 635, 774.
Bombe, W. 50.
Bnnaventara 750.
Bongs, R. 50, 224. 432.
Bonilla y San Martin, A. 44/5, 60, 280.
Bonin, D. 59.
Bonitz. H. 99, 457,464.
Bonn, 360. 691.
Bonseis, W. 240.
Bonstetten 196.
Bonns, A. 43, 64, 258, 305, 316, 615, 753.
Booet, P. V. 198.
Bopp, F. 753.
Borbein, 0. 33.
Borchardt, G. H. (Hermann, G.) 89,
180, 235.
Borchert, H. H. 150, 164,253,332,491,
607, 682.
Borchling, C. 62.
Borght, R. T. 9.
Borgia, Lucrezia 471.
Bonnski, K. 37, 78, 153, 327, 383, 496.
Borngraeber, 0. 257.
— W. 284, 647.
Bornhak, C. 461.
Bornsteit, A. v. 815.
Bornstein, P. 198, 253, 563, 679, 682.
Borromäns- Verein 8, 8067.
Borst, E. 61.
Borstel, F. v. 61, 85.
Borvitz, W. 65, 144, 374, 481.
Boschan, R. 183, 703.
Bosse, Harriet 6-35.
Bosq de ßeaumont, G. du 162, 503.
Böse, P. N. 112.
Bossert, A. 3. 261, 3S0.
— G. 152, 154, 156, 494.
Bosshardt, J. 234.
Bossi, E. 47.
Bothe, F. 159, 500.
Botenart (Motiv) 49.
Botsky, Katharina 239.
Bottacchiari, R. 204.
Botzheim, Joh. t. 498.
Bondin, J. 105.
Bonlogne snr-Mer 248.
Boorbonen 501.
Bonrdean, J. 79.
Bonrgeois, Der 124.
— E. 609.
Bonrnot 278, 642.
Boutet, F. 224.
Bontronx, E. 177, 320, 527, 701.
Boyce, W. R. 311.
Boy-Ed, Ida 279.
Boyen, L. H. L. v. 183, 538/9.
Boynton, P. II. 53.
Bra, E. de 89.
Brabant, A. 8.
Brachvogel, A. E. 661.
Brachwitz, K. E. 9, 109.
BracV, W. 52.
Bradke, P. v. 59.
BraeVer, U. 218.
Bräuning, 6. 119, 405.
— -Oktavio, H. 269, 287, 805.
Brahm, 0. 12, 58, 107, 175, 221/3, 227,
229-32, 243,5, 254, 260, 269, 324,
350, 359, 522, 532, 611, 616, 632/3,
635, 653, 661/2, 686. 774, 787.
Brahms, J. 187, 213/4, 537, 684, 642.
Brahn, M. 10, 106, 312, 440.
Branconis Marie Antoinette v. 334, 724.
Branczik, L. 262.
Brand, Joseph 77.
Brandenburg 3, 45. 116/7, 137, 159-60,
201, 468, 802.
— E. 701.
— H. 287, 632.
Brandes, F. 681/2, 684/5.
— 6. 179, 270, 312, 521, 5^1, 628, 634.
— H. 146, 486.
— J. C 188, 296, 650.
— W. 202. 568.
Brandis, M. 486
Brandl, A. 176. 182, 263, 525,536.629.
— W. 140, 143. 477.
Brandt, A. 129, 149, 489.
— Carl 288.
— K. 38, 420.
— Luise T. 240.
— 0. H. 178, 194, 227, 530, 569.
Brangsch, W. 218, 590.
Brant, S. 146, 477, 486.
Brase, S. 17. 811.
Brasilien 138, 133.
Brass, F. K. 40, 269, 631.
Brauer, 0. 23.
Braun, Adolf 71, 125, 410.
— E W. 265.
— Ed. 753.
— F. 119, 263, 672, 757.
— F. A. 339.
— G. 192.
— Lily 241, 613.
— Nora ,32.
— 0. 305, 307, 313.
— R. 125, 409.
— Th. 159, 501.
— U. 159, 501.
— v. Brauntbal 51.
Braunsberger.'O. 149, 489.
Braunschweig 59, 118, 160, 181, 191,
425, 512/3, 534.
Brausewetter, A. 339.
Brechenmacher, .1. K. 47, 207, 355, 435,
763.
Brecht, F. A. 83, 392.
— W. 198, 563.
Brecht], F. J. 476.
Bredenkamp, W. 280.
Breimeier, H. 162, 502.
Breisach 158.
Breitenbach. W. 316.
Breitier, Therese 23, 362.
Breitstrass (Komödiant) 512.
Breme, M. 774.
Bremen 118, 212.
— W. V. 183.
Bremer, 0. 76, 331.
Bremer Beiträge 502, 519-20.
Brenken, Marie T. 580.
Brenner, 0. 72, 378.
Brennglas, A., s. Glaebrenner, A.
Brenta 78.
Brentano (Bankier) 722.
— Christian 351. 757/8.
— Cl. 30, 348, 351/2, 422, 550, 722, 746,
750, 755/8, 760/1, 773, 801.
— F. 757.
— G. 757.
— Lndovioa 753.
— Maximiliane 722.
— P. A. 757.
Brenz, J. 154.
Breslau 60, 812.
Breth, E. 49, 430. •
Bretholz, B. 57. ^
Bretschneider, K. 65.
Bretztng, Gnstel 534.
Breuer, H. 41.
— R. 8. 119, 132, 180.
Breal, K. 340.
Brevio (Novellirt) 432.
Brie, F. 50.
— Marie 630.
Briefe, Briefwechsel (vgl. Memoiren,
Tagebücher) 24, 26, 91. 162, 183-92,
331, 349-50, 356, 362. 497, 503, 517,
Ö38-55, 563, 681/2, 715/6, 770/1.
Briefstil 65.
— kaufmännischer 371.
Brieger, L. 129, 131, 394.
— Th. 153, 488.
Brigitte, heilige 482.
Brill, K. 145, 485.
Brincken, J. J. 162, 502.
Brinckman, J. 202, 225/6, 594.
Brinker, H. 30.
Brinkmann, M. 362.
Brinkschulte, E. 79, 158, 496.
BrioD, Friederike 727.
Brischar, K. M 83, 392.
Brisson. A. 259.
Brjusoff, V. 51.
Brociner. M. 233.
Brock, St. 220. 591.
Brocke», B. H. 171, 377, 5li
Brockhaas (Ereisschulinspektor) 449.
— F. A. 4, 11. 18, 97, 221. 519, 803,
809, 813.
— H. 776.
Brockroann, J. F. H. 664.
Brockstedt. G. 41.
Brod, M. 20, 53. 211, 234, 316, 581.
Broda, K. 132 3.
Brodermann, F. r. 10.
Brodnitz, Käthe .349.
Bromberg 119.
Bromroe, M. W. 125.
Brömse, U. 355, 705.
Broens, 0. 63.
Bronisch, Ilse 331.
Bronner, F. X. 356.
Brosch. F. 123.
Brose. F. 1S5.
Browne, P. H. 525.
Browning. R. 525. 661.
Bruce. J. D. 43/4.
Bruchmann, K. 307.
Brnchmüller, W. 103.
Bruckmann (österr. Dichter) 585.
— F. 11.
Brückner, A. 640.
Brück, Gregor 498.
BrQcker, F. 25.
Brüder des gemeinsamen Lebens 145,
485.
Brüdergemeine (Herrnhut) 171.
Brügel. G. 213.
ßrnggemann. F. 50, 166, 350, 510. 755.
— K. H. 813.
Brühl 352.
— H. Graf v. 505, 777.
Bröromer, F. 4, 67, 804.
Brunn 69, 376.
Brünneck, M. t. 186.
Brüssau, A. 195.
Brugroann, K. 60.
Bruhn (Djvisionsauditor) 569.
Bruhns, B. 162, 213.
Bruinier, J. W. 52, 212, 435.
Brumhard, E. J. 515.
Brumm. P. 124.
Brunetifere. F. 90, 321.
Brnnetti, Therese 276.
Brunhild 423. 621.
Brunner, A. 21, 33/4.'
— H. 12.
— J. 188, 256.
— J. C. 88, 394.
— K. 8, 229, 806.
— T. Sonnenfeld. J. D. 172.
Bruno, Giordano 300, 625.
Bruns, F. 677.
— K. 72.
— 0. 277.
— P. 109.
Brunswieck, F. 37.
Brussot, M. 178.
Brntns-Collatinus (Stoff) 608.
Bry, C. Ch. 16, 89, 811.
Bube. W. 223, 432, 594.
Bnber, M. 43, 261, 316, 618.
Bnbnow. N. 112.
Bucer, M. 153. 492.
Buch. D. S. V. 160. 501.
Buchdruck 3, 137. 147.
Buchenan. A. 97. 100. 172, 305. 450, 517.
Bacherer. F. 62.
Buchgewerbe s. Buchhand«!.
Bachhändlerkataloge 6, 805. 809.
Buchhandel 9-11, 212, 496, 805, 808/9.
Bnchheim, K. 813.
Buchholtz, A. 185, 325. 705.
Bachholz. E. 233.
— F. 98.
— S. 519.
Bnchholzar, G. 152, 492.
Buchillustration 9. 436. 807.
Buchkunst 10.
Buohraann, K. 34S, 746.
Buchner, Ch. L. 0. 59.
— E. 129, 257, 413. 614, 810.
— K. W. Th. 224.
Buchta, A. 351.
Buchtenkiroh, G. 249, 604.
Bachwald, G. 150, 4S8, 491.
— R. 210, 239, 350, 754, 809.
Buchwesen (vgl. Bibliotheken, Buch-
druck.Buchhandelj Bücherliebhaberei,
7/8, 16. 132, 311, 416:7, 806-
Bück, Michael 57, 370.
Budapest 632.
Budde, F. 290, 653.
— G. 106/7.
Buddeus, J. F. 515.
Buddha, Buddhismus 130, 415, 735.
Badina 561, 604.
Bücher, K. 124.
Bacherhallenbewegung 807 8.
Bücherliebhaberei 5, 8-10, 807,8.
Bächerpreis 809.
Bücherverbot 8.
Bücherzensar 806.
Büchi, A. 142, 479.
„Büchlein von der kindtheit unseres
herrpn Jeesn" 477.
Büchmann, G. 7, 806.
824
Personen- und Sachregister.
Büchner, A. 250, 538.
— E. 605.
— G. 250, 605, 620, 656, 666.
— L. 315, 703.
Bühel, H. T. d. 433.
Bühne s. Theater.
Bühnenaussprache 372.
Bühnengenossenschaft und Bßhnenver-
ein 287/9, 292, 652, 666.
Bnek, 0. 244, 305.
Bülow, A. V. 277.
— H. T. 214, 279, 642.
— Marie t. 214.
— T. Dennewitz, Gräfin v. 679.
BQnau, Margarete Henriette Gräfin 185.
Bürgel, F. W. 24.
Bürger, G. A. 4, 195, 230, 559-61, 564,
753, 800.
— R. 59.
Bürgerhansbau 117.
Bürgerknnde 36, 106, 367.
Bürgertum 124/5, 478, 561, 611, 619.
Bürgschaft (Motiv) 55.
Bürgerschule s. Schulen.
Büttner, G. 58, 199, 283.
Bnfi-, H. 60.
— Lotte, s. Kestner, Charlotte.
Bn«fon, G. L. L. 710.
Bngenhagen, J. 153, 492.
Bngra (Internationale Ausstellung für
Buchgewerbe und Graphik in Leipzig)
9-10, 15, 17, 95, 107, 125, 439-40, 809.
Buisson, F. 440.
Bnka, H. 291, 657.
Bukowina 802.
Bnlla (Theaterdirektor) 662.
Bulle „ExBurge" 1^0.
— F. 327. 709, 749.
Bnlling, K. 215, 586.
ßnllinger, H. 608.
Bulthaupt, H. 629, 659.
Bnlwer-Lytton, L. K. 242, 660.
Bnlyovszky, Lilla v. 180, 533, 567, 665.
Bnmüller, J. 42.
Bnning, G. 29.
Bungen, Marie v. 115, 190, 554.
Buno, H. 450.
Bnonarroti, M. (Michelangelo) 267, 628.
Bnrbach, F. 285.
Bnrbadge, R. 630.
Burchard, E. 129, 414.
Bnrckhard. M. 662.
Bnrckhardt, A. 146, 485.
— J. 470/1, 589.
— - Finaler, A. 59.
Bnrdach, K. 23, 155, 174, 362, 495, 619.
Bureankratie 125.
Burg, P. 200, 260, 617.
Bürger. E. 36, 106.
— 0. 156, 497.
Bnrgtheater 294, 298, 536, 619, 628,
657, 661, 663/4, 666, 681/2.
Bnrgnndensage 42, 423.
Bnrganderkriege 142, 479-80.
Burkhardt, C. A. H. 493.
— M. 161.
Burraeister, H. 76.
Bnrnett, A. W. 32.
Bnrrell, Mary 646.
Bnrschell, F. 84, 245.
Burschenschaft 17, 101/3, 199, 218, 302,
-681, 811.
Bnrte, H. 256/7, 272, 614.
Bury, H. B. 301.
Bnsoh, B. 31, 356, 365.
— W. 221, 593.
Bnschan, G. 128.
Busohbeck, H. 297, 665.
Buschmann, J. 32, 409.
Buser, H. 313.
— W. 313.
Busoni, F. 354.
Bnss, J. 320.
Busse, A. 97, 449.
— B. 247, 347, 746.
— Carl 2, 193, 203, 222, 228, 244, 267,
557, 570, 576, 580, 595, 798/9.
— E. 257, 614.
— E. K. 365.
— M. 36.
— -Palma, G. 206, 230.
Butler, G. 631.
Butterweck, H. 297.
Bnttlar, Auguste v. 349, 752.
Butze, Nnscha 297.
Bnzzi, K. V. 157.
Byronisraus 175.
Byzanz 467.
Cäsarius v. Heisterhach 623.
Cahn-Speyer, R. 82.
Caland, W. 49, 430.
Calderon de la Barca. P. 27, 51/2, 269,
365, 563, 573, 610, 632, 664. 736, 751/2,
778/9.
Calendarium 498.
Calra, H. 292, 568.
Calow, F. 254.
Calvin, J. 154, 494/5.
Caraerarius, J. 435, 448, 498.
— L. 505.
Camerini, E. 528.
Caminade, G. 198.
Camoens. L. 751.
Campe, J. 295, 357/8, 578, 662, 679,
681, 769-70.
— J. H. 432.
Campell, 0. J. 168.
Campen, M. H. von 89.
Camphausen, L. 318, 700.
Campistron (Dramatiker) 743.
Candotti, L. 52.
Canisio, Egidio 490.
Canisius, P. 149, 489.
Canitz, F. R. L. Freiherr v. 802.
Cantarini 334.
Cantefable ÖO.
Capelle, W. 217, 589.
Capen, S. P. 28.
Capesias, B. 672.
Capito, J. 153.
Capri 203.
Carudeux de la Chalotais 448.
Carco, F. 88.
Cardanns, H. 351, 580.
Cardncci, G. 198, 394, 528, 768/9.
Carlo, E. di 285.
Carlos s. Don Carlos.
Carlowitz, K. J. 206, 574.
— Hartitzsch, R. v. 65.
Carlyle, Th. 331, 523, 525, 715.
Carmen de prodicione Suenonis 43.
— Sylva, s. Elisabeth, Königin von Ru-
mänien.
Carnegie, A. 241.
Carneri, B. v. 204. 573.
Carneseccbi, P. 471.
Caro, J. 268, 631.
Caron de Beaumarchais, P. 52.
Carpin, S. 335.
Carre. J. M. 33L
Carrifere, M. 187. 311, 549.
Carson, L. 289.
Carstanjen, C. 804.
Carste»8, H. 681.
Carstensen, C. 5, 35, 366.
Cartellieri, A. 113, 336, 726.
Carter, H. 296, 663.
Carns, P. 31.3.
Casanova, G. J., de Seingalt 191.
Cascorbi, P. 69.
Casmann, 0. 146, 486.
Casola, Nicola da 427.
Caspar, M. 103, 460.
Caspary, F. W. £41.
— K. Chr. 184.
Cassel 781.
Cassirer, E. 305, 784.
Castell, Graf v. 103.
Castelle, F. 241, 599, 679, 760.
Castelli, J. F. 122, 182, 188, 256,
552.
Castillo de Solorzano, A. 433.
Castle, E. 68, 77, 182, 333, 375, 571,
718, 802.
Catullns 211, 531.
Cauer, P. 52, 55, 86, 92 266, 339, 367.
Celesti, A. 729.
Cellarius 454.
Cellotins 433.
Celtis, C. 470.
Cerny, J. 35, 48.
Cervantes, M. de 50, 349-50, 430, 573,
740, 749, 751, 755, 757, 767.
Cervesato, A. 230.
Cesti, M. A. 169.
Cetti, G. M. 43.
Cezanne, P. 394.
Chadhirlegende .38.
Challier, E. 196, 273.
Chamberlain, H. St. 317, 327, 330/1, 660,
707, 712, 724.
Charafort, N. Graf 310.
Chamisso, A. v. 26, 51, 53, 353. 558,
577, 662, 760.
Chandler, F. W. 255.
— Stephanie 311, 357, 526.
Chansonette (Liedform) 476.
Chiirakterdrama 688.
Charitius, F. 323, 336-
Charlet, E. 298.
Charlot, E. 45.
Charmatz, R. 21, 161, 204, 256, 501, 573.
Charonbewegung 208, 578.
Chateaubriand, F. R. Vicomte de 62.
Chatterton, Th. 630.
— -Hill, 6. 313.
Chaucer, G. 422, 430, 63^/6.
Chauvinismus 17.
Chemie 146, 626.
Chezy, Heiraine v. 60, 220, 350, 506, 534.
Chiavini, G. 769.
Chicago 330.
Chimäre (in der Sage) 437.
Chodowiecki, T>. 178, 406, 438, 530.
Cholevins, L. 25, 333, 363.
Chomjakotf (russ'. Philosoph) 702.
Chop, M. 220, 285, 592.
Chopin, F. 183.
Chor (im Drama) 655/6.
Choral 139, 382.
Chrestien s. Kristian.
Christ, G. 214.
— K. 42, 423.
Christel, F. 122.
Christensen 635.
Christentum (vgl. Katholizismus, Prote-
Btantisraus, Keligion) 81, 129, 286,
301, 305, 318, 326/7, 343. 438, 471,
514, 517, 533, 618, 648-50, 671, 676,
690/2, 697, 704.
Christiani (Abbe) 152.
— L. 150.
— R. 157.
Cbristkindelspiel In Engelsberg 265.
Clirietas s. Jesus Christus.
Chromatik 475.
Chronioon Gottwicense 514.
Chroniken 142/3, 166/7, 47'9-80. 511;
Berner 479-80; Dortmund 425, Frei-
bnrger 142, 479-80; Geseck 436;
Küstrin 167; Lübische 480; Mans-
feldische 142, 480; Merseburger 142,
167, 480, 5U; Nassauische 14.3, 480;
Reinhardsbrunn 436 ; Nürnberger 763 ;
Sächsische 143, 480; Waldecksr 121.
Chuquet, A. 334.
Chytraeus, N, 492.
Ciampoli, D. 346.
Cicero 396.
Cinthio, G. 629.
Cipriani, C. 172.
Claar, E. 188, 275, 639.
Clajus, H. 104.
Clar, A. 21.
Clark, J. M. 64, 373, 49, 140, 476.
Clarke, A. L. 171.
Clasen, G. 110.
Class, W. (Einhart) 113.
Classe, K. 222.
Classen, F. 120.
Claudel, P. 618.
Claudius, M. 194/5. 303, 560, 577, 604,
727, 801.
dauert, H. 802.
Clauren, H., s. Henn, K.
Clausewitz, K. v. 403.
CLiuss, 0. 114.
Clanssen, B. 139, 474.
Clegg, J. 5.
Giemen, C. 131.
— 0. 49, 68, 139, 147, 150, 152, 156,
475, 487, 492, 498.
Clemens, .S. L. (Mark Tw.ain) 2,33.
Clement, F. 636.
Cles, B. V. 138.
Cless, G. 198, 563.
Cliquentnm, literarisches 11.
Clostermeier (Archivrat) 535.
Cloeter, Hermine 241, 256, 599.
Cloetta, W. 59.
Cloots, A. .303.
Closen, K. A. W. v. 194.
Clouard, H. 86.
Cochem, AI. v. 477.
Cochlaeus, J. 149, 490.
Codex regius 42.
Coermann 36.
Coerper, F. 291.
Coffmann, G. R. 144.
Cohen, H. 129, 305, 415.
Cohn, Clara (Clara Viebig) 180, 242.
— J. 97, 108, 132, 383.
— W. 309, 319.
Coleridge,, S. T. 152.
n
Personen- und Sachreg-ister.
825
Colerns, J. 517.
Collier, P. 113, 401.
Collijn, J. 76, 137.
Collin, Chr. 83, 270.
.^ H. J. T. 349, 586, 656, 753.
— J. 250, 270.
— M. V. 585.
Colline, G. 269.
CoUings, H. T. 66, 222.
Collinson, W. E. 40.
Cplmans, G. 630.
Cnltellini, M. 275
Colze, L. 216, 588.
Combarien, J. 27.3, 638.
Comenius, J. A. 95,^97, 443, 450.
Compa, V. 155.
Compton, E. H. 113.
— T. 113.
Comte, A. 321.
Congehl, M. 4.33.
Congreve. W. 52.
Conrad, Heinr. 115.
— Hermann 266/7, 369, 624/5, 627, 629,
630.
— K. 24.
— 0. 134, 154. 305, 317, 417, 494.
Conradi, H. 556. 616.
Consentius. 0. 18, 679.
Constant, B 528.
Com, K. Ph. 193, 563/4.
Copp, Cornelia 240.
Coppet (Ort) 528.
Coralnik, A. 89, 243.
Corbach, 0. 8, 807.
Cordie, H. 243.
Cordier, L. 98, 453.
Corell, H. 74. 379.
Corinth, L. 262.
Cornurius, J. 157.
Corneille, P. 52. 524, 729.
Cornelius, H. 163, 709.
— P. (Komponist) 216, 276, 638, 640,
679.
Coronini-Cronberg, A. Graf 277.
Corpus Hamleticnm 52, 434/5.
Corradino, C. 59.
Corray, E. 20.
Corrodi, A. 20«.
Cortissoz. E/87.
Costenobl^K. L. 662, 664.
Cotta, J.'G. 111, 333, 566, 591, 809.
Coulombean, M. 80
Connson, A. 134, 177.
Courtney, W. L. 91.
Craig, E. G. 290, 653/4, 657.
Craigher, J. N. 585.
Cramb, J. A. 176.
Cramer, C. F. 530.
— F. 68.
— G. 84.
— V. 130.
Crane, R. S. 41.
Crawford, R. 56.
Credner, K. 23, 178, 247, 430, 530, 602.
— K. A. 303. •
Creizenach, Th. 549.
— W. 143, 481.
Crelinger, Anguste 662, 681.
Cremer, P. 212, 583.
Crespel, B. 333, 721.
— Franziska 722.
— Katharina 722/3.
— L. 721.
Crentzsr, 0. 492.
Creuzer, F. 319, 562.
Cristofani, U. 193.
Croce, B. 80, 87, 111, 528, 794.
Cromo, B. 66.
Crommelin, A. 293, 660.
Crocer, Else 127.
Crosland, Jessie 14S.
Crosse, G. 143.
Crnchet, R. 110.
Crasius, M. 435.
— 0. 65, 372.
— S. L. 744.
Csaki, R. 196.
Csäsiär, E. 162, 502, 535.
Coernoch, J. 148.
Cumae (Ort) 334.
Cnrschmann, F. 114.
Carti, Th. 21.
Curtius, E. 59.
— E. R. 321.
— L. 110.
Cnrzon, H. de 274.
Cust, Mrs. Henry 525.
Cyprian, E. S. 488.
Cyprianns 499.
Cysal, E. 425.
Czapek. F. 316.
Czeke, Marianne v. 268.
Czinkotszky, E. 41, 426.
I>ach, S. 163/4, 503, 605.
Dadone, C 224.
Dämonische. Das 82, 389.
Dänemark 133, 179.
üaffls, II. 263, 293.
Daffner, H. 267, 628.
Dahl, U. 269, 345, 633, 742,
üahmen, J. 28.
Dahms, W. 277/8.
Dahn, Constanze 297, 665.
— F. 221/2, 592.
Duhner Felsenlaod 221.
Dahnke, B, 119.
Dalarne (in Schweden) 635.
Dalberg, K. Th. v. 459.
— W. H. Freiherr v. 294, 629, 664, 739.
Dalcroze, .1. 82.
Dallago, C. 12. 19, 87, 175, 265, 313,
.321/2. 523, 815.
Dame (etymologisch) 68.
Damköhler, Ed. 76.
Damm, B. v. 157, 498.
— U. 85. .
— K. V. 157, 498.
Dandler, Ch. 204.
Daniel, G. 630.
Daniels, E. 403.
Danneberg, H. 218, 590.
Diinneoker, J. H. v. 324, 739.
Dante Alighieri 222, 266, ,328, 432, 471,
537, 641, 648, 711, 787.
Danzig 119, 167.
Da Ponte, L 637/8.
Darmstadt 117, 178, 530.
Darwin, Ch. 300, 697, 703, 714.
Dassel, G. 171.
Datir- e 72.
Dandert, J. V. 684.
Dange, A. 328
Danhelowsky 293.
Dauraer, G. F. 188, 553.
Dautheudey, M. 189, 206, 235, 574/5, 597.
Duvert (im Münsterland) 54, 438.
Dayid, F. 187.
— J. J. 235.
Davidts. H. 248.
Davis, R. H. 224.
Dawe (Maler) 330.
Dawison, B. 663.
Dawson, F. T. 91.
Debraye, H. 191.
Debussy, Cl. 637.
Dechent, H. 153, 333, 718.
Deckelmann, H. 35, 366.
Decsey, E. 182.
Dedekind, Ch. 804.
Deetjen, W. 233, 304 355/6, 360, 763,
766, 776/7.
Defoe, D. 50, 432, 510, 588.
Degener,. H. A. L. 5.
Dehmel, R 205/7, 262, 436, 525, 532,
55S, 575/7, 581/2, 613.
Deibel, F. 7, 18, 245.
Deismus 399, 530, 746.
Deile, G. 35, 367.
Deirael, Th. 301.
Deinhardstein, J. L. v. 254, 629.
Deiters, H. 106, 165.
Dejazet, Therese 660.
Dekadenz 87, 523.
Dekker, Th. 439.
Delacroix, E. 342.
Delage, E 110.
De la Grange, Marquis 528.
Delavigne, C. 743, 779.
Delbos, V. 312.
Delbrück, H. 70/1.
— J. 54.
Deligado 472.
DeliuB, J. 150.
— Luise 580.
— R. V. 80, 172, 305, 307, 313. 574, 693.
Delle Grazie, Marie Eugenie s. Grazie,
Marie Eai^enle detle.
Dellit, 0. 75. 380.
De Loostor 241.
Delpt, Helene Dorothea 333, 713.
Demagogenverfolgungen 185, 304.
Demokratie 134, 765.
Demuth, 0. 353, 760.
Denecke, A. 71, 289, 321, 703.
Deneke, 0. 57, 369.
Dengel, Ph. 57.
Dengg, M. 297.
Denifle, H. 489.
Denis, M. 799.
Denk, M 284.
— V. M. 0. (Schaching, 0. v.) 142, 219.
479.
Deny (Schauspieler) 332.
Deonna, W. 47.
Depken, F 51, 224.
Depping 749.
Der Freiheit eine Gasse 67.
Der reichste Fürst (Stoff) 47.
I^erossi (Theaterdirektor) 779.
Dersch, W. 121, 406.
„Des Knaben Wunderhorn" 352, 562,
583, 604, 758.
Deserteur (Dramenstoff) 52.
Dessauer, A. 53.
Desse (etymologisch) 69.
Dessoff, 0. 287.
Dessoir, L. 661.
-i M. 62, 80/1, 383/4, 784/5, 787.
Des Voeux, Chr. 340.
Detektivgesuhichte s. Kriminalroman.
Dethleffs, Sophie 210.
Detmold, J. H. 357, 769. '
Deuchler, G. 107, 440.
Deusch, Luise 210.
Deussen, P. 310.
Deutinger, M. 79, 333.
Deutsch, J. 204, 571.
— 0. E. 188, 215. 234.
Deutsch-Amerikaner 526.
Deutschbewegnng 134.
Deutsche Bücherei 6, 805, 809.
— Gesellschaft in Göttingen 195.
— — in Heidelberg 102.
„— Litanei" 474.
„— Vesper" 474.
Deutscher Ritterorden 135.
Deutschkunde 55, 367
Deutschland 36, 56/7, 112/3, 162, 176/7,
180/2, 191, 266, 436, 672.
Deutschriftbewegung 378.
Deutschtum 72, 131, 134, 305/6, 308,
331, 399-402, 417, 641, 715.
— (im Ausland) 702.
Deutschunterricht 23, 25, 361/7.
De Veer 432.
Devrient, Eduard 275, 293, 296, 360,
483, 606/7, 629, 659, 662/4, 779.
— Emil 627.
— Ernst 351.
— 0. 295, 656, 662.
Dhom, H. 104.
Dialekte s. Mundarten.
Dialektdichtung s. Mundartendichtnng.
Dibelius, F. 153, 203.
— W. 118.
Dichter (im Unterricht) 24, 363.
Dichterbildnisse 530.
Dichterbiographien (nnd-memoiren) 4/5
188-90. 551/4.
Dichterhelden (in der Lit.) 52/3.
Dichterisches Schaffen 83/4, 571.
Dichterkreis, MOnchener ISO, 200, 566/7.
Dichterkrönungen 162, 499, 502.
Dichtung (vgl. auch Drama, Kunst,
Lied, Literatur, Lyrik, Poetik und
die einzelnen Länder und Land-
schaften) 24, 214, 272, 304, 327.
— n. Kultur 524.
— u. Malerei 90,. 348.
— u. Politik 84.
— u. Religion 21, 88
— althochdeutsche 778.
— antikirchliche 565.
— der Befreiungskriege 80, 196/7, 561/2.
— didaktische 173/4, 486/7, 514, 519-20.
— eltässische 181, 534.
— fränkische 54.
— futuristische 87.
— galante 164.
— höfische 421.
— keltische 432.
— lübeckische 196.
— mittelalterliche 23, 40/6, 470.
— moderne 179-80, 205-10, 377, 524.
— mundartliche 3, 566/7.
— neulateinische 158, 470, 499.
— niederdeutsche (plattdeutsche) 20,
31, 76, 137, 201/2. 381,486, 568/9,594,
802.
— niedersäohsische 534.
— österreichische 203/4,265, 570/3, 596.
— patriotische 525.
— politische 56, 164, 196, 357.
826
Personen- und Sachregister.
Dichtung, poramerisclie 201, 568.
— provenzalische 50, 803.
— religiöse 139. 163, 199, 566.
— rheinische 181, 202, 569, 803.
— schlesische 203, 535.
— schwäbische 535, 791, 801.
— schweizerische 204/5, 573/4.
— sinfonische 280.
— soziale 194, 532, 556, 558.
— symbolische 641, 643.
— ungarische 177.
— westfälische 3, 802.
Dick, E. 113, 257, 525.
Dickens, Ch. 53, 226, 242, 438, 529-30.
Dickie, J. F. 113.
Dickinson-Wildberg, H. L. B. (Wild-
berg, B.) 233.
Didaktik 100, 145/8, 171/4, 484/7,513-20,
690-703.
Didel, (Didolius), J. Vf. 97, 451.
Diderot, D. 320. 328, 611, 701.
Diebener, W. 17.
Diederich, B. 242.
— F. 194, 208, 230, 558.
Diederichs, E. 16, 815.
Diehl, W. .W, 79, 97, 102, 105, 117, 187,
311, 332, 370, 449 549.
Diekinann, R. 3.Ö5.
Diels, H. 312, 803.
— P. 77, 380.
Dienstbach, W. 104.
Diepenhrock, M. v. 219.
Diesterweg, A. 100, 443, 457.
Dietering, P. 99, 456.
Dieterle, J. A. 326, 705.
Dietleibsage 43, 424.
Dietrich, F. 6.
— V. 145, 485.
— W. 356.
— von Bern 43, 423/4.
Dietz, E. 7, .367.
— IL 21. 816.
Dietze. E. 98, 451.
Diez, F. 727, 749.
Dikreiter, H. P. 192.
Dilettantentheater 290.
Dilettantismus 620, 810.
Dillhey, Mlla. Polyxena Christiana
Augnsta 162, 502.
— W. 311, 526, 590, 695, 701, 703, 707,
747, 786, 796.
Dincklage, Clara v. 223.
Dingelstedt, F. v. 51, 181, 283, 295, 342,
360, 533/4, 551, 566, 660, 662/3, 686,
775.
Lntzer, Jenny 776.
Dinger, H. 285.
Dimer, G. F. 187, 457/8.
— H. 100.
Diomedes 630.
Dionys von Hallkarnass 748.
Diplomaten 183/4, 538-41.
Dirr, P. 116, 180, 533.
Dissertationen 7, 806.
Dithmarschen 671/2, 687.
Ditters von Dittersdorf, K. 170.
Dittmann, W. 24.
Dittrich, M. 196.
Doderer, 0. 84.
Döbereiner, J. W. 331, 715/6.
Döllinger, I. 186, 317, 548, 699.
Döring, A. 245, 299.
— G. 125.
— H. 333.
— M. 199, 564.
— -Cranaoh 150, 491.
Dorne, K. 359, 774.
Dörpfeld, F. W. 100.
Dörr, A. 125, 409.
Dörrer, A. 222, 240, 265, 623, 689.
Dohm, Hedwig 126.
Dohna, A. v. 509.
Dohrn, W. 85, 665.
Dohse, .1. 225.
— R. 225.
Dolch, B. W. 61, 371.
Doldins, Leonh. 498.
Doli, K. 211.
Dolomiten 45, 425.
Doraanig, K. 221, 265, 623.
Domlitius, Ch. 164.
Dommer, A. v. 140. 169, c8.3, 638.
Doniremy (Ort) 346.
Dorasdorff, A. v. 164, 505.
Donaueschingen 661.
Donanscbule (Malergrnppe) 46.
Don Carlos (Der historische) 47, 346,
428, 743.
Donders, A. 99, 455.
Don Juan 51, 637, 639, 666.
Donner, K. W. 250.
Doppelgänger (Motiv) 45, 354, 590.
Dore, G. 242.
üorenwell, K. 118.
Derer, E. 205, 573.
Dorfgeschichten 74, 224, 594/5, 802.
Dorftheater 289-90.
Dorpat 124.
Dortmund 46.
Dose, Helene 78, 126.
Dosenheimer, Elise 90, 251, 253, 306,
605, 677, 685.
Dost, G. 229.
Dostal. J. 44, 424.
Dostojewski, F. M. 12, 175, 190, 242/4,
523, 530, 534, 588.
Douglas, Archibald, Graf 567/8.
Dowden, E. D. 89, 268, 336.
Doyle, C. 51, 224.
Drachensagen 425, 437.
Draco, Joh. 498.
Draeseke, F. 277, 640.
Draheiro, 0. 36, 367.
Drahn, E. 9, 146, 486, 808, 814.
Drama (vgl. Dichtung, Fastnachtsspiel,
Komödie, Lokalstück, Lustspiel,
Mnsikdrama, Oper, Theater, Tragödie)
24/5, 81, 87, 91, 143/4, 167-70, 217,
' 245-73, 290/1, 293, 323, 339-42, 345,
355/6, 359, 384, 392, 394/5, 433,5, 472,
481/4, 499. 511/3, 532, 600-89, 704, 708,
■746, 751, 755/6, 772/3, 777, 801, 810.
— ' analytisches 625.
— antikes 266, 602, 624, 656, 677.
— ausländisches 168, 266-72, 624-35.
— bürgerliches 434, 611, 663.
■ — geistliches (vgl. Jesuitendrama,
Schnldrama) 143, 167, 481, 511/2.
— historisches 257/9, 606, 608, 613, 6,
656. 777.
— indisches 752.
— individualistisches 626.
— klassisches 677. *
— modernes 39, 256, 259-63, 610/3,
616-23.
— naturalistisches 259—63, 612/3.
— neueres 56, 255-72, 610-36.
— neu klassizistisches 263/5, 6'^l/3.
— neuroraantisches 263, 610/3, 621/3,
656.
— österreichisches 254/5, 609.
— patriotisches 651.
— primitives 258.
— realistisches 259-63, 616-21.
— romantisches 248-50, 269, 347/8,
602/5, 625. 656.
— simultanes 257, 613.
— soziales 656.
— spanisches 350.
— volkstümliches 256, 265, 609.
— weltliches 143/4, 167, 482.
Dramatismns 246.
Dramaturgie 245/7, 252, 280, 286/7,
291/2, 360, 601, 778.
Dramengattnngen 246.
Dranienillustration 484, 499.
Dramenlektüre 25.
Dramenstoflfe 51/2, 433/5,
Dramentechnik 246, 643, 651.
Dranmor, F., s Schmid, Ferdinand v.
Dransfeld, Hedwig v. 131.
Drayton, G. 89.
Dreesen, W. 804.
Dreher, K. 651.
Drei Blinden von Corapiegne 50.
Dreikönigslegende 40, 253, 477.
Dreissigjähriger Krieg 118, 500/1, 506.
Drerup, E. 420.
Dresch, J. 234.
Drescher, K. 430.
Dresden 220, 295, 592, 643, 663, 689.
Dreves, L. 436.
Drews, A. 285, 523.
Drexl, F. 281, 645.
Dreyer, A. 180, 201, 254, 319, 567.
— M. 122, 436.
Driesch (etymologisch) 67.
— V. d. (Jesnit) 516.
Driesmans, H. 8, 128, 179, 338, 532.
Droescher, G. 169.
Droop, F. 230, 263, 321, 684.
Dross, 0. 72, 377.
Droste-HülsholT, Annette v. 178, 210,
239, 428, 535, 556, 580, 594, 598,
766, 799.
Droysen, Käthe 349, 751.
Drucker, S. 299, 666.
Dryden, J. 53, 437, 629.
Dschataka (indische Erzählungen) 428.
Dubitzky, F. 151, 276.
Duohon, J. 157, 498.
Dadevant, Aurnre (Sand, G.) 773.
Dübi, H. 57, 370.
Dücker, F. 7, 806.
Dühren, E., s. Bloch, I.
Dühring, E. 399, 703.
Dülberg, F. 26,3, 6i3.
Dünger (etymologisch) 67.
Dünnebier, H. 231, 252, 596.
Dünnwald, W. 48, 262, 291, 654, 670, 688.
Daensing, Frieda 107, 126.
Düntzer, H. 722.
Dürer, A. 79, 138, 473, 716.
Dürerbnnd 8.
Düring-Oetken, Helene v. 223, 594.
Dürr 159.
Dürrer, R. 347.
Dürrwächter, A. 55/6, 368.
Düsel, F. 22, 203, 225, 235. 240, 261,
263, 270, 272, 297/8, 618-20, 622/3,
634/5, 672, 682, 766, 817.
Düsing, F. 309.
Düsseldorf 120, 356, 769.
Düwel, Th. 136.
Dugas, L. 90.
Duggen, Tb. 23.
Duhr, B. 105, 148.
Dujardin. E. 526.
Duke, A. 262.
Dukmeyer, F. 360.
Dulac, E. 49.
Dumas, A. (Vater) 215, 434, 588, 608,
773.
— A. (Sohn) 776.
— L. 447.
Da Mont, J. 813.
Dnmont, Luise 632.
Dnncker, M. 121.
Dnnin-Borkowski, St. t. 172, 269, 311,
515, 518, 632.
Dunkmann, A. 128, 201, 366, 690.
— K. 300.
Du Prel, C. 692, 697.
Duras, Dnchesse de -230.
Durch (Literarischer Verein) 616.
Dariez, G. 143, 481/2.
Dnrieux. Tila 616.
Durny, V. 502.
Düse, Eleonore 269, 632, 658.
Dutch (Spottname) 526.
Duwe. G. 712.
Dyherrn, G. Frhr. v. 203.
Dyk, E. van 17, 285.
Dyroff, A. 79.
Dysphenismus 67.
Eastman, M. 90.
Ebbinghaus, F. A. 153.
— Therese 18, 812, 814.
Ebel, K. 59.
Ebell, M. 339.
Eber, H. 116.
— P. 492.
Eberhard 108, 151.
— im Barte, Graf v. Württemberg 435,
485.
— G. 491.
— J. G. 744.
— M. 130, 415.
Eberhardt, P. 636.
Eberharter, A. 39.
Eberle, J. 16.
Eberlin, T. 506.
— V. Günzburg 482.
Ebernbnrg 156.
Ebert, A. 475.
~ F. A. 59.
— J. A. 534.
— K. E. v. 802.
— 0. 688.
Ebhardt. Melanie 248.
Ebner, Ed. 360, 680.
— Th. 114, 122, 212, 240, 289.
Eschenbach, Marie v. 536, 570,796.
Ebstein, E. 195, 200, 230, 302, 326, 359,
559-60, 708, 774.
Echter v. Mespelbrunn, J. (Fürst-
bischof) 462.
Eck, J. 149, 487, 489, 495.
— Paulus 146, 485.
Eckardt, J. 201, 261.
— J. H. 162, 503.
— L. 741.
Eckart, D: 270, 634.
Personen- und Sachregister.
827
Eckart, R. 99, 455, 723.
— W. 42, 261, 299, 323.
Eckenroth, H. 288.
Eokenschrift 72.
Eckermann, J. P. 333, 529, 549, 734.
Eckert. V. 289 90, 652/3.
Eckhardt, E. 242.
Eckhart, Meister 145, 485, 799.
Eckstein, E. 219, 581.
Edda 42. 423/4.
Edder (Fluss) 69, 37«.
edel (etymologisch) 67, .129, 3T5, 712.
Edelblnth, Th. 98, 455.
Edelbeim, K. 202.
Eder 69.
Edikt, Wormser 148.
Editionstechnik 807.
Eeden, F. van 84. 273.
Egen, A. 29, 365.
Eger, P. 632.
Egerer, L. 207, 576.
Egertal 200.
Eggerkint;, E. 335.
Eggers, .T. K. A. 751.
Eggert- Wind egg, W. 198.
Egli, E. 155.
Ehe 126, 151, 485, 492.
Ehestandslied 583.
Ehlers, P. 277,
Ehrenforth, F. 131.
Ehrenstein, A. 182, 536.
Ehrhardt, K. 380.
Ehrke, K. 54.
Ehrler, H. H. 182. 235, 535.
Ehrlich, S. 21.
Eichberg, F. 201.
Eichendorff, J.y. 26, 197,348,353,538,
557, 586, 597, 746, 750, 755, 759-60
788, 790.
— Baron K. v. 760.
Kichert, F. 83, 199, 566.
Eichler, A. 48.
— P. E. 192.
Eichsfeld 135.
Eick, H. 313.
Eickhoff. R. 200.
Eid, L. 255.
Eidam, Chr. 56, 268, 368, 630.
Eidgenossenschaft s. Schweiz.
Eigenbrodt, R. C. Th. 185.
Eigl, F. 31. 224, 365.
Eimer, M. 40, 152, 422.
Einblattdrucke 137, 485.
Einfühlung 82 3, 348.
Einheitlichkeit (ins Drama) 248.
Einbeitsschalidee 107.
Einhurnsagen 437.
Einignngskriegc, Deutsche 183, 185.
„Eins ist nof* (geistliches Lied) 728.
Einsiedel, F. H. v. 218, 723.
Einsiedlererzählangen 429.
Eisenach 226.
Eisenbahnnngl&ck (Volksliedstoff) 436.
Eibcndecher, Luise 664.
Eisenmann, F. 238.
Eisenmeier. J. 61.
Eisler, M. 342.
— R. 692.
Eisner, E. 306.
Ekhof, K. 661.
e-Lante 72.
Elbe 53.
Elchinger, R. 259, 616.
El-Correi, s. Thomass-Correi, Ella.
Elegrast (Sage) 43.
Elegiendichtnng 196.
EIek, 0. 47, 427.
Elektra 52, 266, 621.
Elementarschulen s. Schulen.
Eiert, W. 171, 514.
Elfensagen 425.
El Hör 343.
Elias, J. 7. 259, 269-70, 531, 633.
Eliasberg, A. 190, 554.
— Ad. 90, 395.
Elisabeth, Kaiserin t. Österreich 770.
— Königin v. England 627, 630.
— Königin ▼. Rumänien (Carmen Sylva)
210, 241/2.
— Herzogin t. Brannschweig - LOne-
burg 139, 474.
— Landgräfin v. Thüringen (heilige) 40.
— Charlotte. Herzogin v. Orleans (Lise-
lotte) 161, 501.
Elkan, A. 322, 703.
EUinger, G. 58, 62, 357, 722, 768.
EUis, H. 82.
EIlwjiDgen 121.
JkhrMbtriehtt f&r A«a«r« dtstfob«
Eloesser, A. 179, 189, 337, 672, 688.
Eis, H. T. 250.
Elsuss 69-70, 73, 117, 147, 152/3, 181,
885/6, 189. 200, 212, 221, 265, 278,
152, 449, 49^3, 534.
-3F. HO.
Elsenhans. P. Chr. 318.
Elsner, II. 16a, 508.
— P. 21.
Elster Dr. 135.
— A. 87, 131, 290.
— E. 23, 358, 769-70, 773, 787, 796.
— H. M. 66, 76, 82, 141, 185. 202/3.
211, 224,5. 236-40, 248, 257, 260,1,
311, 568, 570, 598, 614, 616/7, 797/8.
Eltzbacher, P. HO.
Elze. C. 49.
Emerson B. W. 321. 525/6, 582. .
Emerton, E. 149.
Erneute (etymologisch) 566.
Emmelmann, M. 348.
Empfindsarakeitszeitalter 502, 529.
Empire 397.
Empirismus 709.
Emser, H. 149.
Enohiridion 474.
Enciso D. X. (span. Dramatiker) 428.
Ende, Amalie t. 537.
Endeil, A. 131.
Enders, C. 166, 173, 193, 202, 208,348,
519, 569, 788, 796, 804.*
— G. 302.
— L. 152, 942.
Endner (Zeichner) 744.
Endres, J^ A. 300, 302, 691.
Eneit s. Aneas.
Energetik 327, 691, 697, 709.
Engel, B. C. 312.
— E. 3, 175, 262, 328, 522, 575, 619,
719.
— F. 247. 253, 262/4, 270, 296, 299,
615, 621, 623, 659-60, 666.
— G. 234.
— J. J. 661.
— -Reimers, Charlotte 659.
— u. Eremit (Legende) 429.
Engelbrecht, K. 81/2, 245, 388/9, 395.
Engelhard, K. 201, 284, 353, 355, 765.
— Philippine 195.
— R. 285.
Engelhardt, E. 121, 407.
Engelke, B. 166. 506.
Engelmann 364.
— L. 141/2, 248.
. Engels, F. 185, 318, 546, 700, 703.
Enghaus, Christine, 8. Hebbel, Christine.
Engländer, H. 169.
England 18/9, 149, 162, 165, 176, 184,
191, 211, 220, 242, 266-70, 313, 357,
425/6, 502, 517, 523, 525/6, 582/3, 700,
707. 768, 814.
Englert. A. 359, 772.
Englische Komödianten 168, 512, 625,
627, 799.
Engst, Christine Dorothea Maria 664.
Enking. 0. 8. 244
Enss, F. 251/3, 682.
Enzyklopädien 4, 95, 310, 440,2, 803.
Eobanns Hessus 498.
Ephra, Minni 270.
Epigramme 502.
— griechische 211.
Epikur 305.
Epileptikererlebnisse 425.
Epos (vgl. Erzählung, Novelle, Romane)
41. 90/1, 141/4, 165/8, 215-44, 337, 349,
359, 479-81, 483,506-11,522,536-600,
683/4, 752.
— altfranzösisches 41.
Eppensteiner, F. 320.
Eppinger, K. 21.
Epstein, L. 35.
— M. 651, 658.
Erasmns v. Rotterdam, D. 156, 448,
473, 477, 495, 497/8.
Erbach-Erbach, F. Graf v. 57.
Erbanungäliteratnr 145/6, 481, 485, 513/5,
529, 531.
Erben, W. 101.
Erok-Wildenroth 43.
Erckmann 140, 478.
Erdberg, M. v. 8, HO, 806.
Erdmann, B. 315, 697, 792, 797.
Erek, der Ritter vom See 44.
Erfolg, literarischer 89, 39.5.
Erfurt 427.
Ergo, E. 280, 644.
Erbardt, Luise 297, 665.
Lit«ratarg«aehioht*. XXV.
Erhardt, 0. 273, 638.
Erhebung, dentsche i. Freiheitskriege.
Erich, ö. 100, 229.
— 0. 595.
Er ist in seinem Esse 67.
Erizzo, 8. 427, 432.
Erk, F. 213.
— L. 584.
Erkennung einer Person (Motiv) 55.
Erkenntnistheorie 314, 692'3, 696, 701,
7u9.
Erklärung der Menschenrecht« 320, 701.
ErläuterungSKchriften zu deutschen
Dichtern 26 32, 364.
Erlebach, Ph. H. 166.
Erlebnis, ästhetisches 386. 795.
Erlemann. F. 304.
Erler, B. 294.
— 0. 107.
Erlösungsgedanke, christlicher 648, 734.
Erman. H. 61.
— J. P. 303.
Ermatinger, E. 182, 20.5, 231, 537, 573,
596/7, 796.
Ermisch, H. 61.
Ernst der Fromme, Herzog von Sachsen
460.
— II., Herzog v. Koburg-Gotha 7iHt.
— Charlotte 752.
— J. 171.
— J. D. 433.
— L. 365.
— Otto, s. Schmidt, 0. E.
— P. 9. 82, 84, 37/8, 91, 132, 179, 263,
338, 392, 611, 613, 621, 6.36, 759, 808.
Erotik 7, 128;9, 131, 62U.
— romantische 216.
Ersch, J. G. 803.
Erscheinen des Geliebten im Traum
(Motiv) 476.
Erstdrucke (von Klassikern) 11.
Ertl, E. 89, 182. 227. 244, 395.
Erycius Pateanus 497.
Erzählung (vgl. Epos, Novelle, Romun)
25, 31, 65, 535, 537.
, — historische 218/9.
'— kulturhistorische 218/9.
— vcrikstfimliche (vgl. Dorfgeschichte)
224, 594/5.
Erzäblnngseingänge 215, 587.
Erzählungstechnik 606.
Erziehung, Erziehnngsgeschichte (vgl.
Bildung, Pädagogik, Schulen, Unter-
richt) 19, 21, 23, 95-110, 147, 306,
314, 320. 322, 328, 439-66, 747.
— ästhetische 83, 85.
— literarische 23, 32.
— religiöse 98.
— staatsbürgerliche 106, 306.
Erzväterlegenden, jüdische 39.
Esch, M. 177, 211. 526.
Escheberg 200.
Eschen, F. A. 199.
Eschenbach, Ulrich v. 38.
— Wolfram v. 44, 285, 366, 787.
Eschenburg, J. G. 534.
Eskuche, G. 156, 498.
Esoterismns 286.
Esperanto 64.
Essaysammlnngen (vgl. Sammelwerke)
12/6, 81, 95, 175-'6, 245, 272, 277, 316 8,
387, 442/9, 522 5, 600, 636/7.
Esselborn, K. 5, 59, 61, 117, 184, 214,
253,4, 320, 370, 404, 541, 583.
Essen (etymologisch) 67.
— (Stift) 69, 375.
Esser (Hofkapellmeister) 281.
Essex, R. D. Graf 360, 780.
Essig, H. 260, 617, 660.
Essink, F. 802.
Esslair, F. 661,'2.
Esther (Stoff) 52.
Estonrnelles de Constant, Baron de 241.
Ethik 4, 99, 130. 305, 314, 320/1, .343.
348, 415, 450, 456 7, 465, 491,-505,
517, 631, 675, 693,'4, 697, 738.
Ettlinger, Anna 288.
— F. E. 375.
— M. 3, 79. 175. 383. 521. 798.
Etymologie 67, 371/2, 374,'6, 381.
Etzel, Job. 73.
Eucken, B. 130, 133, 307, 311, 316, 526,
531.
Engen, Prinz v. Savoyen 161, 502.
Eugenik 123.
Eugenins Toletanns 499.
Eulen, S. 214.
Ealenb«rg, Hedda 243, 285.
83
828
Personen- und Sackregistei*.
Knienbertr, Herbert 49, 89, 221, 233,
241, 244, 263/4, 272, 313, 316, 344,
395, 532, 611/2, 621/2, 635, 672, 696.
Eulenburg, F. 784.
Ealenspiegel (Ulenspiegel) 49, 142, 433,
479. 802.
Euling, K. 66, 71, 141.
£nphe^lt:^mu8 67.
Euphonie 748.
Enpolis (griech. Dichter) 624.
Enrioine Cordns 493.
Enripides 52, 266. 339, 420, 615, 624, 763.
Europäismus 400/1.
Enrhythniie 748.
Entin 202.
Evangelien, apokryphe 482.
Evers, F. 584, 804.
— M. 29, 33.
— P. F. 657.
Everth 7. 81, 342, 383. 735.
Ewald, A. 66, 194, 334, 559.
— H. 560.
— K. 430.
Ewerding, W. 39, 445.
Ewer», H. H. 132, 199, 233, 432.
Kwert, M. 535.
Ewiger Jade s Ahasver.
Ewigkeitsbegriff 703.
Exempelliteratnr, mittellateinitiohe 429.
Exner, F. 464.
Exodos, hochdentscher 65.
Expressionisrans 86, 327. 393, 617, 711.
Extemporale 6ö.
Eybisch. H. 217, 589.
Eysell-Kilbnrger, C, s. BUtthgen, Clara.
Eyth, M. 31.
Ezzo-Lied 475.
Fabel, Fabeldichtnng 48, 91, 148, 428,
430, 487.
Fabelstoffe 48'9, 428-31.
Faber, W. 146, 485.
Fabian, E. 103, 156. 495.
— W. 7.
Fabier (engl, soziale Qenossenscliaft)
630.
Fablianx 50.
Fabö, B. 18, 813.
Fabri, F. 149, 489.
— J. 475.
Fabricins, E. 70.
— Georg 463, 497.
— Lili 192.
— W. 309.
Facetien s. Schwunkliteratur.
Fachpresse a. Fachzeitschriften.
Fachwörter 71, 376/7.
Fachzeitschriften 15/6.
Faesi, R. 56.
Fahrende Leate (Vaganten) 120, 125.
Fahrenkrog. L. 42, 423.
Fakmiijer, K. 122.
falck, Theaterdirektor 634.
— M. 193.
Falckenberfr, E. 307.
Falconnet, L. 689.
Falk 276.
— J. 333/4, 455, 723, 732.
— N. 261, 263, 297. 665.
— E. 640.
Falke. F. 251.
— G. 206, 584.
— K. 327.
Falkenberg 590.
Falkenfeld, H. 306, 694.
Fallmerayer, J. Ph. 189, 310.
Familiendrama 777, 779.
Familienerziehang 97.
Familiengeschichte 790/1.
Familienleben 124, 408/9, 470.
Familiennamen 69, 376.
Fanciollo, G. 90.
Faral, E. 48.
Farben (in der Dichtung) 82, 389, 437,
683.
Farbenbezeichnungen 69.
Farbenlehre 327, 709, 716.
Parinelli, A. 52, 80, 253.
Farmer, 0. 154, 495.
Farrfere, Cl. 432.
Fassbinder. F. 223. 668.
— J. M. 199, 234. 348.
Fastnachtsspiel 482.
Fath, R. 10.
Fauconnet, A. 79, 250, 310, 605.
Faulkner, W. H. 231.
Faulhuber, M. t. 12.
Faosse recoonftieautoft (Uotiv) 498.
Faust (Dichtung, Puppenspiel. Sage,
Volksbuch) 51, 342, 426/7, 470, 511,
525, 571. 662, 665, 734,;6, 785.
— Georg 427.
— Jobannes (der geschichtliche) 427.
— P. 41. 362.
Fiinth, Gertrud 142. 479.
Favor (ptymologisch) 68.
Fay, J. 569.
Feohner, G. Th. 172, 517, 691.
Fechter. 0. 231.
— P. 236.
Federer, H. 182. 228, 637, 595.
Federspiel, J. 205.
Fedkowyc, J. Q. 529.
Feenmärchen s. Märchen.
Feger, A. 130.
Fegfeufr 489.
Fehling, F. 302.
Fehnle, Ph. 115.
Fehr, 0. 23.
Fehrle, Anna 436.
— F. 131.
Fehrs, J. H. 226, 594/5.
Fehse, W. 2-32.
Feigl, F. 53.
— H. 189, 310.
Feilchenfeld, L. 85.
Fein, G. 21.
Feinhals, J. 132.
Feise, E. 28, 837.
Feibskohl, K. 22, 816.
Feist, S. 7, 63, 114, 371/2, 303.
Feistritz, E. 2o9, 579.
Feit, P. 68.
Feitel, R. 58.
Felber 67.
Felde, J. zum 38.
Felge 67.
Feller, 0. 73.
Felloer, H. 629, 778/9.
Feischer, K. 151, 491.
Felskristallisationstheorie 710.
Feiten, W. 113.
Ferome chaste convoitee par son bean-
frfere (Stoff) 433.
Fendrich, A. 257, 614.
Ferabras d'Alexandre 45.
Ferdinand I., Kaiser von Österreich 677.
— König V. Böhmen 475.
— Erzherzog v. Österreich 135.
Fernbach, D. W. 235.
Fersental 78.
Fesser. J. 285
Fest, A. 54, 436/7, 630.
Feste 131.
Festspiellheater 290. 652.
Festung erkennen (etymologisch) 67.
Feuchtwanger, L. 113, 618, 624.
— M. 297.
Fender, J. 221.
Fenerbach, Anselm 399, 537, .550.
— Henriette 537.
— Ludwig 231, 596, 702/3.
Feuilleton, Das 91.
Fey 24.
Feydean, G. 18.
Fichte, J. G. 99, 101, 305/8, 319, 348,
45.5, 458, 52.3, 527, 692. 694, 703, 744,
747, 766.
Fiel 285.
Fick, E. 344.
FioVer, J. 152.
Fickert, A. 320.
Fidibus (etymologisch) 67.
Fiebig, M. 342.
Fiebiger, 0. 57, 349, 7.53.
Fiedler, H. 246.
— K. 80, 387.
Fierens 285.
Fieker, H. 101.
Fierz. Anna 182, 537.
Filchner, Sieglinde 2ü3.
Fillipon, G. 221.
Filmdramatik 666/7.
Filmregie 300.
Filmzeitschriften 667.
Filmzensur 300.
Finckh, L. 206, 535.
Findeis, K. 21, 139, 163, 193, 25.3, .335,
347, 361, 746.
Findeisen, K. A. 257.
Finger, R. 248.
Fink, J. 368. ■>
— K. 148.
Finkenritter (Volksbuch) 141, 479.
Finnsbnrg 41.
FJnot, J. 126.
Finsen, Nulle 269.
Finsler, G 155.
Fischurt, J. 65, 146/7, 416, 432, 486, 519.
Fischberg, P 268.
Fischer, A. 106, 110, 315.
— E. 110.
— E. W. 211.
— F. T. 544.
— Hermann 42, 74, 339, 381, 732.
— Karl 125.
— Kuno 550.
— Maximilian 190.
— 0. 2, 85, 313, 339, 797.
— P. 113
— Paul 314.
— R. 46, 268, 434, 629.
— W. 64, 372.
— Wilh. (-Graz) 182, 227, 523.
Fischl, H. 27, 108.
Fischmann, L. 314.
Fitger, A. 587.
Fittbogen, G. 152, 321/2, 324/.5, 703.
Flach, J. 59, 178, 529.
Flacius lUyricns. M. 157, 498.
Flagellanten 140, 478.
Flaischlen, C 206, 235, 260, 343, 585,
575, 597/8, 617, 737.
Flake, 0. 235.
Flamini, V. 357, 768.
Flamm, H. 145, 485.
Flashar, P. 298.
Flaskamp, Ch. 202.
Flanbert, G. 242/3, 392, 631.
Flaxm.an, J. 436.
Flechsig, E. 405.
Fleck, J. P. 296, 664.
Fleines, B. 206, 574.
Fleischel, E. (Verlag) 815.
Fleischer, H. L 5, 9, 187, 550.
Flei-8 (beim EQnstler) 392.
Flemming, S. 314, 697.
— W. 112, 167.
Fletcher, J. 439.
FIßury, y. 199, 565/6.
Fliegerliteratur 54, 223.
Flirt (kultureeschichtlich) 131.
Floetk, 0. 176, 236, 598.
Flögel, K. F. 89.
Floire und Blantscheflur 50, .365.
Florenz 725.
Flucht, magische (Motiv) .39.
Flnck, H. 66, 195.
Flögel, 0. 96, 99-100, 106, 443, 4.56.
458, 465.
Flügi. A. V. 205.
Flugschriften 143, 320, 487, 508/9, 523,
812.
Flugwesen 371, 5i8.
Flurnamen 6», 375/6.
Flnsser, M. 122. .
Fock, G. 265.
Försteraann, G. 370.
Förster, August 295'6.
— B. 309
— F. 299, 667.
— F. W. 99-100, 109. 458, 466.
— M. 268.
— P. 269.
— R. 324. 349, 704.
— Wendelin 41.
— -Nietzsche, Elisabeth 313/4, 696.
Folien, K. 526.
Fondi, E. 282.
Fontana, 0. M. 247, 602.
Fontane, G. 185, 544/5.
— Th. 117, 185. 195. 201, 229-30. 436,
532, 544/5, 567/8, 591, 697, 615.
Forberg 739.
Forberger, C. 198.
Forel, A. 315.
Forest, L. 259.
Forgäch (ungar. Dichter) 561.
Form, Forraproblem 82, 389, 524, 531.
Formenlehre (sprachlich) .372 3.
Former, A. 116.
Formiggini, S. E. 20.
Forster. G. 188, 303, 781.
Fortbildungsschule s Schulen.
Fortini (Novellist) 432.
Fortsetzungen (in der Dichtung) 56, 439.
Fortunatus (Volksbuch) 141, 432, 479.
Foscolo, U. 337.
Foulohö-Delbosq 427.
Foulet, L. 49.
Fonqne, F. Baron de la Motte- 19, 265,
353, 529, 750, 755, 761.
Fournier, A. 188, 234.
Fraenokel, E. 62. 806.
Personen- und Sachregister.
829
Fr&nkel. F. 17.
— H. 279.
— J. 197, 221, 347, ;i58, 592, 687, 7*5,
771. I
— L. 62, 329.
Fragmenta barana 482.
France, A. 127, 243, 413, 527.
Friince, R. 316.
Francis, W. 243.
Franok, H. 168, 207, 235, 245, 247/8,
258, 262; 3, 273, 295, 581, 613,5, 617,
619, 621, 636, 663, 685, 689.
— J. 61, 370.
— M. S. 163.
— S. 146. 486, 700.
Witt, Käthe 297.
Francke, A. H. 171, 450, 515/6.
— J. 121.
— K. 176, 325, 526.
— 0. 298/9, 666.
— -Roesing, Charlotte 181, 569.
Fran9oi8, Laise t. 239.
Frank, B. 86, 209, 262, 535.
— I. 21.
— J. 335.
— R. 350, 753.
Franke 95.
— Arno 811.
— C. 64, 323, 711.
— Carl 243.
— F. 100, 453.
— G. H. 134, 307.
— Kuno 325, 708.
— Th. 99, 106.
Frankemöller, W. 180, 532.
Franken IIb, 396.
Frankenberg, E. v. 87, 290, 653.
Frankenberger, J. 111.
Frankenslein, L. 272. 279.
Frankfurt (Main) 117/8, 153, 181, 187,
318, 33.1, 338, 349, 404/5. 438, 527,
534, 609, 700, 715/6, 721/3, 725, 753.
— (Oder) 248.
Frankl. A. 226.
— L. A. 571. 582, 679, .S02.
— Panlii 679.
— W. M. 307.
— -Hochwart. B. t. 679.
Franko, I. 529.
Frankreich 3, 19, 113, 149. 162, 176/7,
211, 242/3, 269,320/1,441/2,451, 470,
502, 526/8, 565, 581/2, 631/2.
Franz I., Kaiser t. Österreich 463.
— von Assisi 40, 422.
— A. 130.
— A. B. 123.
— Ellen (Freifrau zn Heldburg) 297.
— J. 368.
— K. W. 763.
— B. 187, 290, 586, 652.
— W. 61, 162.
Fratz, H. 199, 564.
Frau nnd Franenfrage 10, 39, 88. 125/6,
180, 345, 411, 455, 472, 533, 634, 679,
684, 694, 798, 810.
— Hitt (Sage) 45/6.
— Holle 423.
— von der Weissenbnrg (Sage) 46, 436,
511.
— Welt 41.
Frauenbildung n. -erziehnng 421, 465.
Francndicbtang 210, 213, 220, 239-42,
580, 591/2, 598 00.
Fruungrnber, H. 32, 74, 203, 212.
Franeniichale 8. Scbnlen.
Frauscher. G. 25, 362.
Fraustädter. W. 110.
Frazer, J. G. 41.
Fred, vV. 8, 207, 220, 536. 807.
Fredenhagen, H. 69-70, 371.
Frederich, C. 167.
Frederking. A. 151, 341.
Fredrich, A. 673.
Frehn, J. 314.
Frei. C. 21. 816.
Freibarg (Baden) 115.
— (Schweiz) 142.
Freidenkertam 130.
Freideatschtam 108.
Freie Bühne 259, 290, 522, 611, 615/6,
661
— Schnlgemeinde s. Schalen.
— Volkkböbnen 652.
FreiheitsdiohtuntF 573.
Freiheitsidee 301, 325, 768.
Freiheitskriege (Befreiungskriege) 30,
120, 123, 184, 196, 304. 306, 328, 360,
561, 618, 661, 693, 711, 726, 772.
Freilichttheater s. NatnrbQhne.
Freiligrath, F. 25/6, 199, 528, 549, 565,
581. -•
Freiling, P. 74, 37'J.
Freimark, H. 317.
Freimaurertura 130, 304, 311, 416.
Freimanrerüpd 583.
FreiUg, A. 491.
Freksa, F. 183, 256.
Fremdwörter 70/1, 371/2, 374, 376,
651/2.
Frenken, G. 429.
Frensdorff, E. 319, 353.
— F. 60.
Frenssen, G. 224, 436. 526, 612, 800.
Frenz, H. 101.
Frenzel, K. 21/2, 230, 816.
Fresenius, A. 249, 254, 604.
— F. C. 338.
— J. Ph. 338.
Fiend, S. 84/5. 383, 392'3, 536, 628,9,
650, 678.
Freudenthal. A. 202, 568/9.
— B. 102.
— F. 102, 202, 568.
— J. 517.
Freund, C. 18, 813.
— E 241.
— J. 232, 259, 422.
Freondschaftspiobleni 129.
Frey 362.
— A. 2, 182, 204/5, 223, 231, 557, 594.
— A. M. 244.
— Hermann (Greif, M.) 201, 567, 656.
— J. 537.
Freye, K. 217, 230. 248, .328, 602, 605.
Freyen, R. 285, 647.
Freyer, J. 106.
Freytag, G. 57. 177, 222, 254, 318, 369,
522, 529, 608, 659, 663, 700/1.
— H. 306.
Friaul 78-
Frick, ü. 744.
Fried, A. H. 241.
— B. 205.
Friedberg (Hessen) 200.
Friedeberg, H. 216.
Friedeberger, H. 222, 594.
Friedegg, E. 124, 409.
Friedel, K. 687.
Frieden, E. 259, 266, 314, 617, 624.
Friederaann, A. 235, 317, 698.
— Käthe 233.
Friedensbewegung 130. 241.
Friedensbnrg, W. 147,152, 154, 157, 498.
Friedensfrage 305.
Friedenthal, A. 570.
- J. 262, 618.
Friederich-Bausch, L. 312.
Friedjong, H. 59.
Fried länder, M. 628.
Friedlaender, E. 38, 208, 330, 579.
— Max 534.
- 0 E: (0. Ewald) 83/4, 89-90, 315.
Friedli, E. 74, 123, 381.
Friedmann, W. 177, 526..
Friedrich I. (Barbarossa), Deutscher
Kaiser 421.
— IL, Deutscher Kaiser 421.
— I. König T, Preussen 368, 411.
— II., der Grosse, König v. Preussen
120, 183, 302, 334, 461, 525, 535, 538,
817.
— I., König T. Württemberg 765.
— I., Kurtürst t. Brnndenburg 137.
— 1., Karfürst v. d. Pfalz 501, 505.
— der Weise, Korfürst v. Sachsen 493.
— II., Pfalzgraf 525.
— Prinz V. Prenssen 779.
— August I., Kurfürst v. Sachsen 463.
— — II., der Starke, König v. Polen,
Kurfürst t. Sachsen 161.
— Christian, Prinz v. Schleswig-Hol-
«tein-Augastenbarg 344. 739.
— Wilhelm I., König v. Preussen 160,
430.
III. 739. 781.
IV., König V. Preussen 57, 352,
369, 569, 772, 813.
der Grosse Kurfürst 160.
— A. 78.
— E. 114.
— F. 578.
— K. J. 152, 306, 348, 492, 744.
— 0. 304.
— P. 257, 281. 614, 656, 684.
— Th. 835, 726.
— W. 189, 208, 296, 577, 663.
Friedrichs, H. 577,8.
Friedrichsbagen (bei Berlin) 612.
Fries, .\. 65.
— Bettina 39, 341, 734.
~ C. 52, 323, 420.
— J. Fr. 305;
Friese, H. 43. 424.
Friesen, F. 309.
— 0. v. 378.
Friesendorff. E. 187.
Friesland 115.
Frings, Th. 372, 379.
Frisch, E. 20. 208.
— Fega 244.
Frischeisen-Köhler, M. 299.
Fritbjofssage 46, 426.
Fritsch. Minister v. 733.
— Th. 126.
Fritsche, V. v. 122, 407.
Fritz, A. 194.
— G. 9. 807.
— J. 51. 166, 42«'7, 510/1.
Fritze, H. v. 59.
Fritzsch, Th. 95, 99-100, 107. 444,
451/2, 456, 458.
Froberger, J. 2, 179. 797.
Fröbel, F. 98, 443, 454.
Froelicher, H. 36.
Fröschel, H. 153.
Froroer, J. 299, 667.
Frommann, F. (Verleger) 350, 715.
755.
Fromme, F. 289.
Froriep, A. v. 344, 739-40.
Frosch und Maus (^Fabel) 49.
Froschauer, Christoph 151.
Frost, Lncia Dora 240, 333, 344, 719.
Frouwenzucht (Dichter) 478.
Frowde, J. 705..
Fruchtbringende Gesellschaft 407.
Frühauf, W. 145.
Frühe, E. 65.
Frühgestorbene (Dichter) 525.
Frühling (in der Dichtung) 54.
Frühlingsschwermut (in der Dichtung)
83.
Frühneuhocbdentsch 64.
Frühromantik 349-50, 360, 4.56, "47;8,
750, 772.
Fuchs (studentisch) 67.
— Anna 474.
— E. 127. 131, 232, 316, 412, 608.
— G. 254, 608.
— H. 297.
— J. 292.
— K. 221/2, 681.
— B. 8.
— W. 105.
Wiesbaden 163, 503.
Fnckel, A. 195.
Füchsel, H. 9.
Führer, A. 33.
Fürbringer. M. 316.
Fürle, P. 95, 443.
Fürst, A. 103.
— J. 586.
— R. 230, 234, 244, 256.
Fürstenscbnle s. Schulen.
Fürstenwerth, L. 233.
Fürth (Stadt) .52.
Fürwort 73.
Fngger (Geschlecht) 136.
— J., d. Reiche 136.
Fuhrmann, H. 100.
Fulda. F. W. 109.
— L. 62, 181, 190, 230, 259, 302, 512.
526, 616. 659.
Füller, Margarete 339.
— -Maitland, J. A. 169.
Fnnck, A. 218.
— H. 302, 333/4, 718, 724.
Funcke ^Rektor) 511.
Fander, A 79, 349, 748.
Funk. E. 157, 497.
— M. 196.
Funke, A. 29.
— M. R. 251, 674.
Fnnktionsbegriff 784.
Furtmüller, C. 25, 85, 107, 392.
Fnssnoten (Wesen der) 26.
Fatnrismns 87, 178, 394. 620.
«aal. G. T. 536.
Gabelbach, Gemeinde 181, 535
Gttbelentz, G. 636.
Gabillnn, L. 296, 663/4, 571
— Zerline 661.
(}«blonz (Landschaft) 49.
83*
BSO
Personen- und Sachregister.
Gabriel, P. 303.
Gadow, H. 316.
Guede, W. 44.
Gaehde, Ch. 257, 294. 614.
Gänsbucher, J. B. 184.
Gärtner, Th. 143, 481.
— W. 123, 182, 672.
Gärtnersfrau (Volkslied) 53, 436.
Gae«:i, F. 178. '
Gagel (Name) 67. '
Gagern, F. Frhr. v. 214, 430.
Gagliardi, E. 138, 469.
Gaglvidr (Name) 67.
Gaillard 262, 278, 620.
Gajdeczka, J. 264, 622.
Galan (etymologisch) 68.
Galen, Pli., s. Lange, Ph.
Ualeran von der Bretagne (Roman) 50.
Galfrid (altengl. Historiker) 434.
Galilei, G. 518.
Galizien 802.
Gall, F. V. (Intendant) 360, 78Ü.
— P, J. 724, 7.39.
Galle, G. J. 115.
Gallen, A. 21.
Galli-Bibiena, V. 654.
Gallmeyer, Josephine 297.
Gallwitz, S. D. 89, 131, 285.
Galsterer, A. 163.
Gambetta, L. 632.
Gandalin (Stoff) 50, 433.
Gandersheim 160.
Ganghofer, L. 224.
Gang), J. 227.
Gans, E. 549.
Gansberg, F. 25, 564.
Ganske, F. 34.
Gansloser Streiohe 49.
Ganz (etymologisch) 68.
Ganzenmüller, W. 83, 391.
Garbaly, E. 132.
Garborg, A. 634.
Gardner, G. 285.
Gareis, F. 349.
Garibaldi, G. 566.
Garmo, C. de 85.
Garrick, D. 630.
Gartenkunst 132, 328, 416. 780.
Garve, Chr. 309.
Gaselendichtung 563.
Gass, J. 186.
Gassenhauer 213, 382.
Gassmann, Th. 48, 428.
Gasthans „Zum Löwen" (in Staufen im
Br.) 51.
Gattermann, E. L. 193.
Ganbert, E. 44.
Gaudig, H. 29.
Gauguin. P. 394.
Ganl (etymologisch) 67.
Ganthier, Judith 284.
Vülars, H. (Willy) 87.
Gautier, Th. 211.
Gebert, W. 353.
Gebetsliteratur 145, 485.
Gebhard, F. 679.
— J. (s. Schwarzhofen) 164, 505.
Gebhardt, A. 46.
— C. 172, 517.
Gebsattel, Frhr. t. 81.
Geburtenrückgang 315.
Gedankendichtnng 558.
Gefallen, Das (ästhetisch) 86.
Gedichtbehandlung (in der Schule) 24.
Gedichtsammlungen 32, 193/4, 557/8.
Gedike, L. (Schulmann) 460.
Geerds, R. 185.
Geerts, Nelly 240.
Geffcken, J. 4, 47, 270. 427.
Getühl 83, 179, 314, 390/1, 571.
Gegenbauer, Helene 184.
Gegenreformation 489, 493.
Geheimgesellschaften (okkulte) 130.
Gehenkte richnster (Schwank) 430.
Gehrke, P. 119.
Gehrlein, K. 267.
Geibel, E. 26, 200, 297, 335, 533, 549,
566/7, 581 '2, 665.
— Familie 200.
Gelger. A. 189, 234, 597, 632.
— L. 5, 9,. 11, 62, 119, 181, 234, 263,
277, 288, 296/7, 328, 331/2, 338, 342/3,
350, 353/4, 357-60, 534, 664. 713, 717,
730/1, 739, 764, 760, 772. 774/5, 809.
— W. 563.
Geijerstam, G. af 190.
Geiler, H. 16, 811.
— V. Kaisersberg, J. 97, 145, 450,' 470,485.
Geisel, J. 29.
Geiser, A. 77.
— K. 98.
Geissler, E. 29, 92, 395.
— F. A. 288, 296, 663.
— M. 234
Geist, H. 266.
Geisterbeschwörnngen 744.
Geister- u. Gespensterliteratur 54,311,
425, 437/8, 590.
Geistliche s. Theologen.
Geld 56, 67.
Geldern, G. van 769.
— J. J. van 769.
Gelegenheitsarbeiter 66.
Gelegenheitsdichtnng 165, 506. 519.
Gelehrtengeschichte 4, 146, 171, 186'7,
369-71, 485/6, 616/9.
Gelehrtenkuriositäten 5S, 804.
Gelehrtenschnle s. Schulen.
Geliert, Chr. F. 27. 174, 183, 370, 416,
475, 529-30, 663.
Gemäldegedichte 53, 348.
Gemmingen, J. Ch. Freiherr v. 162, 503.
QemQt, deutsches 260.
Genast, E. 332. 646.
Genöe, Ottilie 666.
— Rudolf 61, 247, 370.
Generationstheorie, literarische 793.
Genesis 65.
Gengenbach, P. 537.
Genie 83, 212, 392.
Gennerich, J. D. 53, 436.
Genniges, E. ,33.
Gennrich, P. 130, 415.
Genoveva 40.
Gensei. R. 683.
Gensichen, 0. F. 234, 568.
Genske, K. 432.
Gentleman, Der 131.
Gentz, F. v. 303, 356, 766, 775.
Geographie 100. 114, 326, 457.
Geologie 327, 709-10.
Georg (Heiliger) 40.
— I., König V. Hannover 165, 501.
— V., König V. Hannover 273, 640.
— IL, Herzog v. Meiningen 245, 295/6,
663.
George, St. 206/7, 474, 632, 575, 578,
582, 612, 622, 795.
Georgii, W. 21, 159.
Georgy, E. A. 316, 339.
Gerber, K. 100.
Gerbet, E. 74/5, 381.
Gercke, A. 78.
Gerdes, G. 342, 735.
Gerettetes Venedig (Dramenstoff) 52.
Gerhard (Heiliger) 40, 422.
— Adele 239.
— J. 516.
— S. Seh. 146.
Gerhardt, P. 163, 193, 475, 503. 557,
799.
Gering, H. 41.
Gerlach, K. 114.
— L. 96, 107, 445.
— M. 326. 706.
Gerling, R. 92.
German, W. 137.
Germanen, Germanentum 63, 69, 114,
129, 301, 372, 399-400, 402, 803.
Germanistenverband, Deutscher 56, 362,
367.
Germanistik 55, 57/8, 367, 369-7 L
Germann, R. 50, 433, 589.
Germantik 114.
Gernaudt, 0. 313.
Geronimi, J. 193.
Gerothwohl, M. A. 59, 242.
Gerst, H. 100, 187. 458.
Gerstäcker, Fr. 223, 432.
Gerstenberg, H. W. v. 247, 511, 602.
Gerstenkorn, F. 638.
Gervinus, G. 58, 370, 546, 549, 765,
. 805.
Qesamtknnstwerksidee 81, 324.
Gesangbuchliteratur 139, 194,474/5, 478,
603/4.
Gesangsmelodie 382.
Gesangsposse 278.
Geschäftsbrief 65.
Geschichte (als Stoff) 245.
— deutsche 113/4, 135, 402.
— politische 135/6, 159, 467/9, 500/2.
Geschichtsphilosophie 321, 676/7, 702/3,
783, 786.
Geschichtsunterricht 26, 448, 451.
Geschichtsvereine 56, 111, 368.
Geschichtswissenschaft, Geschlcht-
Bchreibung 6, 59-62, 111, 146, 187,
305, 308, 320, 496. 700.
Geschmack 81, 176, 524/5.
— literarischer 177.
Gesellennamen 69, 372.
Gesellschaft für deutsche Erziehungs-
und Schulgeschichte 442, 446.
— für deutsche Literatur 58.
Gesellschaften, gelehrte 56/7, 195, 368|9.
Gespllsßhaftsleben (Geselligkeit) 112.
131, 523.
Gesellschaftslied 140, 475.
Gespenster s. Geister.
Gessner, S. 436, .529, 559, 562.
Gesundheitswesen 127, 412/3.
Geucke, K. 257, 327, 614.
Gevay, A. 536.
Gewerbeschulen s. Schulen.
Gewerkschaftsbewegung 125.
Gewissenspsychologie 244.
Geyer 334, 725.
— Alb. 67.
— C. 318, 700."
— Chr. 21.
— Flori.an 468/9.
— L. 278/9, 642.
— P. 26.
— R. 37, 279.
Gfeller, B. 537.
Ghetelen, H. van 146, 486.
Ghettodiohtung 53, 224, 432.
Giampetro, J. 298, 666.
Gibson 311.
Gichtel, J. 6. 746.
Gieben, J. 250/1, 343, 605. 737
Gierke, W. E. 302.
Giese, A. 36, 367.
— Albertine 213.
Qiesebrecht, L. 201, 568.
— W. V. 69.
Oiessen 118.
Gilbert, L. s. Silberstein, L.
— W. S. 661.
Gilgamesch 428.
Gilkin, J. 38.
Gilm, H. V. 203, 636, 665, 570, 802.
Gilow, H. 104, 451.
Ginzkey, F. K. 207.
Giovanni, Fanstin» Annunziata Lucia
di 727.
Giovio, P. 471.
Giraldi (Novellist) 432.
Girard v. Amiens (mlttelalterl. Dichter)
430.
Giraud, J. 177, 528, 582.
— V. 13, 175.
Giretti. E. 241.
Ginliano, B. 280.
Glaeser, H. 61, 371.
GläBsing 117.
Glasbergmärchen 429.
Glasbrenner, A. 208, 293, 634, 565, 661,
685, S12.
Glasenapp, C. v. 49, 245, 293.
Glaser, A. 227.
— C. 80.
— F. 17.
— R. 332, 716.
— (Rechtsanwalt) 17.
Glatt, L. 684, 686.
Glattfelden (Ort) 596.
Glatz 121.
Glatzel, M. 253, 606.
Glaubrecht, 0, s. Oeser, ]>. R.
Glauburg, A. v. 149.
— J. V. 149.
Glauser 65.
Glave, C. G. G. 303.
Gleich, J. A. 609.
Gleichen-Rnsswurm, A. v. 7, 44, 131/2,
341, 344, 734, 806.
Gleichensage 430.
Gleichnis (in der Dichtung) 83, ;i3'.t.
Gleim, J. W. L. 194, 519, 534, 569-60,
664, 740.
Glock, A. 36.
— E. 234, 697.
Glöde, 0. 41, 53.
Gloege, G. 750.
Glogan, E. A. 39.
Glossy, K. 256, 609.
Gluck, Chr. W. v. 169-70, 280, \'283,
334, 339, 602, 637/8, 643/4, 763.
Glück, H. 74.
Glückskind mit dem Todesbrief (StofiT)
52, 434/5.
Glückseligkeitslehre 456. .
m
n
Personen- und Sachreg-ister.
83t
Gmelin, J. 139
— Sophie 764.
öna (Literarische Vereinigan^i 181, d:<4.
Gobes, G. 51.
Gobineaa, Graf J. A. de 321, 617.
Qodwin, F. 508.
Goebel, J. 134, 176, 526.
— M. 39.
— 0. 162, 165.
Göcbhaaseo, Lnise r. 528, 717, 719
Goedeke, K. 3, 53. 369, 480/1, 483, 504/5,
507, 513, 519, 564, 741, 743, 798.
Göhl, G. H. 64.
Göbler, G. 87.
— R. 295, 360; 662. 775.
Goeinan 139.
Goepel, K. 91.
Göppinger, R. 563.
Görin^, Hertha 131/2.
— H. 37.
Goerke, F. 5.
Görner, W. 209
Görres, Guido 352.
— J. J. 352, 413, 550, 680, 749, 758/9,
800 1.
Görries am Deister, J. 165.
Görtz, K, 222.
Goethe, Angast v. 332, 715, 717.
— Chr. J. 715.
— Christiane .332, 336, 714, 7 17; 9, 724,
727/8, 732.
— Cornelia 722/3.
— Elisabeth Katharina (Frau Rat) 333.
714, 7213.
— H. G. 715.
— H. J. 715.
— J. K. 332, 714 6.
— J. W. V. 26, 28/9, 32, 35, 37, 66/8.
91, 194, 245. 300, 308, 325-42, 349,
370.. 375, 899, 407, 436, 502, 505, 515.
524/31, 534/5. 556, 559. ,561. 564. 569.
580, 584/6, 588, 590; 1, 593, 606. 613/4;
618-20, 626, 633/4. 641. 655, 657,
659-60, 664, 670, 672, 674, 676, 691,
693/6, 698, 704, 707-36, 737/8, 746. 748,
750/1, 757, 759-60, 770, 777-81, 787,8,
792/3, 795/6, 798-801, 803, 809, 815.
— Lyrik 335/8, 726/8. — 28, 558, 574,
585/6, 722. — Amor als Landschafts-
maler 336. An die T . . . und D . . .
727. Annette 727. Antworten bei
einem geselligen Fragespiel 722.
Balladen 335. Berechtigte Männer
727. Ctipido, dn loser £nabe 336.
Das Parterre spricht 727. Das Tage-
buch 338. Den Zudringlichen 727.
Der Fischer 336, 728. Der Gott u.
die Bajadere 336, 728. Der Sänger
557. Der Schäfer putzt sich mm
Tanz 337, 728. Die Braut t. Korinth
336. Ein Kaiser hatte zwei Kassiere
727. Epilog zu Schillers Glocke 336.
Erlkönig 584. Es ist ein schlechter
Zeitvertreib 727. Erwache, Friederike
727. Euphrosyne 620. Gefunden 336,
728. Geognostischer Dank 727. In
das Stammbuch J. P. de Reynier 722.
Lass mein Aug' den Abschied sagen
722. Mächtiges Überraschen 336, 728.
Mahomets Geseng 336, 728, 733.
Medschnnn heisst 727. Migoon 337,
685, 728. Prometheus 733. Römische
Elegien 335, 727. Schneider-Courage
604, 708. Seefahrt 338. Stammbuch-
Terse an Grätin Rapp 718. Was dem
einen widerfährt 727. Westöstlioher
Diwan 336, 563, 726. Zahme Xenien
726.
— Epos .337 8, 729-31. ~ Bekenntnisse
einer schönen Seele 333. Die pil-
gernde Törin 338. Der Mann von
ÖO Jahren 50, 33ä, 730. Hermann u.
Dorothea 28, 338, 365, 730. Märchen
338. Novelle 338, 730. Reinecke Fuchs
529. Sankt Joseph der Zweite 338.
Die Wahlverwandtschaften 432. 730,
800. Wer ist der Verräter 338.
Werthers Leiden 28, 51, 337, 432,
434, 527, 529, 561, 58«, 719, 738, 792.
Wilhelm Meister 317, 434, 523. 557,
708, 718, 728-30, 748, 750, 753.
— Drama 339-42, 731 6. — 529, 676,
712, 779. — Clavigo 602, 664. Das
Mädchen v. Oberkirch 712. Der
Bürgergeneral 712. Der Grosskophta
712. Des Epimenides Erwachen
840. Die Geschwister 779. Die
Mitschuldigen 340. Die patörlUhe
Tochter 340, 712. Egmont 28, 339,
341, 434, 655, 727 8, 779. Elpenor
340, 733. Erwin und Elmire 722/3.
Faust 51, 270, S40/2. 434, 523, 526,
529, 625, 632, 634 654/5 662, 664,
707. 710/1, 713, 722, 726, 728,9, 731,
784'6, 779, 785, 792. Götz v. Ber-
lichingen 28, 339, 365. 434, 469, 604,
655, 716. 722. Iphigenie auf Tauris
25, 29, 339, 365, 434, 529, 664, 711,
732'3, 779. Jery und Bätely 717.
Lila 340. 722. Mahomet 340, 733,4.
Pandora 758. Prometheus 7.33. Stella
339. Tankred 340, 734. Tasse 29,
389 40, 434, 524. 602, 658, 664, 717,
732/3.
— Prosaschriften 329, 712. — Auf-
sätze zur Kultur-, Theater-, Musik-
geschichte 329, 712. Benvennto
Cellini 329. Campagne in Frankreich
726. Dichtung und Wahrheit 28, 332,
365, 716, 7202, 733. Farbenlehre
327, 709, 716, 727. Geologische
Schriften 710/1. Italienische Reise
327, 711, 725. Maximen und Re-
flexionen 712. Metamorphose der
Pflanzen 709, 716. Natarwissen-
schaftliche Schriften 709 10. Physio-
logie der Pflanzen 725. Propyläen
329. Tagebücher 329, 712, 782. Ober
epische u. dramatische Dichtung 752.
Winckelraann 329.
Ausgaben 328-30, 335, 7112.
— -Bibliographie 330, 712/3. 732.
— -Bildnisse .330, 52.5, 531, 712/3.
Biographie 331. 713 6.
— -Briefe 329-32, 351, 710, 712, 715, 732.
Bücher (Essaysammlungen) 325, 707.
— -Charakteristiken 325, 707.
— -Chronologie 727.
— -Denkmäler 3.30, 708, 712.
— -Forschung 329, 712/3.
— -Gesellschaft 712, 731.
— -Gespräche 329, 529, 712. 734.
Handschriften 727.
— -Hans (Weimar) 330.
Illustrationen 329, 342, 734.
— -Jahrbuch 329, 712, 731.
— -Komponisten 342, 727.
Lexikon 732.
Miszellen 708.
— -Quellen 727, 732, 734/5.
Sammlungen 710/1.
— -Schiller-Archiv 58, 369, 527, 689.
— -Stätten 334/6. 725/6.
— -Tag (in Weimar) 329.
Typus 618.
Übersetzungen 336/7, 339-40, 727/8.
Vorlesungen 708.
— -Zitate 711.
^ Ottilie v. 332, 549, 717.
— Walter v. 332, 680, 717.
Gott, E. 257, 614.
Göttersage 41;5, 422/5.
Göttingen 118.
QöttingerHain 27;8, 178, 184,194,6,325,
529-30, 534, 559, 580, 585.
Götz, B. 84. .
— J. B. 152, 492.
— W. 155, 191, 496. 554.
Götze, A. 52, 65/6, 140, 212, 352, 435,
476.
— E. 140, 430. 476/7.
— 0. 85.
Götzinger, M. W. 764.
Goeze. J. M. 705.
Goezman 269.
Gogarten, F. 306.
Gogol, N. 244.
Gogola di Leesthal, Olga 38, 421.
Gohlitz 194.
Goldbaum, W. 293, 659.
Goldene Bulle 469.
GolJfriedrich, J. 9. 10, 809.
Goldhann, L. 690.
Goldmann, F. 127, 411.
— H. 104.
— K. 191.
— N. 190.
— P. 250, 261, 270, 605, 618, 634.
Goldmark. K. 277, 279.
Goldoni, C. 275.
Goldreich, R. 27, 269, 365.
Goldscheid. R. 516
Goldscbmidt, A. 16, 811.
— H. 169.
— K. W. 84, 86, 317, 392/3.
— L. 325, 343, 693, 787.
Ooldstein, L '295.
— M. 262, 313. 62t).
Goldziher, 1. 59.
Goll, E. 207.
Gollas, E. 207.
Gollub, H. 160.
Golther, W. 3, 32, 43, 280,4, 365, 644, 647.
Goltz, Frhr. t. d. 139, 474.
— A. Frhr. t. d. 185.
— C. Frhr. v. d. 19, 114, 184;5, 402.
Golz, B. 218.
Gomoll, W. C. 238, 598.
Goraperz, Tb. 59.
Gontard-Schick, M. 244.
Qontscharow, I. 530.
Oonzaga, Anna t. 519.
Gonzenbach 48.
Goos, M. 436.
Gorges, M. 27, 331.
Gorion, M. J. bin 39.
Gosse, H. 259.
Gossensass 506.
Gossmann, F. A. 275.
Gotendorf, A. N. 7, 61, 12a.
Goth, E. 269, 293, 632.
Gothein, Marie Lnise 131, 416, 5b2.
Gotik 179, 263, 327, 377, 395, 654, 711.
Gotter, F. W. 585.
GottesbegrifT 307/8, 310, 316, 321, 326.
343, 692, 705, 724, 738.
Gotteslästerung 301.
Gottfried v. Strassbnrg 646.
Gotthardt, J. 101, 132, 181, 197, 350,
535, 766.
Ootthelf, J. s. Bitzius, A.
Gottlieb. Elfriede 240, 599.
Gottschalk, H. 264, 623.
Gottschall, R. v. 529, 552.
Gottsched, J. Ch. 174, 371, 5«2, 519,
602, 609, 657, 663, 801.
Gottschick. J. 151, 491.
Gottsleben, J. 18.
Gottsucherlvrik 532/3.
Gourdault, J. 228.
Gourmont, R. de 13, 48.
Grab (in der Dichtung) 55.
Grabau, C. 268.
Grdbbe. Ch. D. 47, 51, 250/1, 343, 535.
605, 608. 614, 656, 663, 680, 737, 773.
779, 799, 810.
Graber. 6. 45, 425.
Grabowski, A. 207.
Grabs, H. 100.
Gracian. B. 311, 509, 515.
Oraebisch, F. 75, 380.
Graf, H. G. 330, 334/5, 712. 725/6-
Gräkopaganismns (Kunstrichtung) 87.
Grauer. G. 51, 280.
Gräntz, F. 116.
Graesen, E. 18. ;
Graetzer, F. 53, 87. 207, 262, 289.
Grävenitz, G. v. 331.
— Wilhelmine Keichsgräfln v. 161.
Graf, A. 59.
— E. 23.
Graff, A. 178, 530, 740.
— J. J. (Schauspieler) 745.
— P. 158, 499.
Gragger, R. 180, 182, 297, 533, 5i3i5, 572,
665.
Grahl-Mögelin, W. 354.
Grab, H. 23.
Gral, Gralssage 44, 55, 68, 285, 424.
Grammatik s. Sprachlehre.
Gramich, Anna 699.
Graphit 9-10, 807.
Gratopp, K. 233.
Gratzl, E. 9.
Graue 109.
Graner, G. 123.
Grauert. W. H. 59.
Graul, J. 340, 734.
Grausame (in der Diobtong) 345, 742.
Grantoff, Erna 243.
— 0. 243. 600.
Grave. Salverda de 43.
Graves, F.iP. 96.
Gray 164,>i504.
Graz 536. *
Grazie, Marie Eugeniedelle 210,316, öe*)
580.
Grazzini (Novellist) 432.
Gr6b, J. 78, 376.
Greber, J. 265.
Greef, E. 110.
Green, A. 72.
— A. ö. 88.
— B. 251.
832
Green, J. A. 98.
Green«, R. 625/6.
Greff 477.
Gregor auf dem Stein 429.
Gregrori, F. 222, 245, 292, 294/6, 659,
661, 664.
Greernrovius, F. 75, 189, 202, 221/2, 553,
59.3.
Greif (sagenhafter Vogel) 437.
— M. 8. Frpy, Hermann.
Greifbwald 56
Greiner, E. A. 258, 262, 285, 293, 615,
647, 660. 667.
■ — L. 92, 238, 673.
— VV. 687.
Greinz, R. 227, 595.
Grendel 42.
Gresser D. 153.
Gressmunn. H. 38/9.
— (Philologe) 428.
GrevB, H. 493.
Greyerz, 0. v. 23, 213. 362.
Griechenland 190, 566/7.
Griochentnm (vgl. Antike) 200, 260,
435. 777. 779, 799.
Grien, J. D. 27. 269, 365, 745.
Griffith, Th. 631.
Grillenvertreibet (Schwankbaeh) 141,
479.
Qrillparz«r,"F. 26.47, 254/5, 276, 557, 573,
609, 626, |660, 664, 672. 750, 773, 802.
— Lyrik 58.i. — Euripides an die
Berliner 636. Hamlet 536.
— Drama: Ahnfrau 773. Ein Bruder-
zwist im Hause Habsbur« 255.
Fauft 51. Goldpne Vlies 652, 664,
779 Jüdin t. Toledo 664. Lihnssa
656 Melusina 255, 426. König
Ottiikars Glück und Ende 664, 677.
Niipolenn 47 251. S.pplio 255, 533,
567. Der Traum ein Lf ben 265, 609.
Weh dem, der lajtl 255, 664.
— Prosasnhriftpn : Literarisi he Skizzen-
hefte 255. Selbstbiographie 255, 609.
Tasrcbaoher 189, 255.
— Ausgabe 609.
— -Briefe 254.
— -Preis 263. 600. 621.
Grimm, H. 58, 662.
— J. 32, 42, 48/9, 57, 64. 66, 351/3,
368/9, 372. 374, 423, 429. 449, -461,
535, 549, 749, 757 60, 787, 809.
— L. E. 757/9.
— VV. 42. 48/9, 57. 66, 181, 351/3. 368/9,
374, 423, 429, 535, 549, 749, 757-60,
809.
GrimmelghauKen, Fr. Chr. v. 65.
— .1. J. C. T. 65, 165, 432, 507-10, 755,
764, 801.
Gris.r, H. 149, 152, 441. 489-90.
Grisebach, E. 221, 310, 581.
Gribeldis 46, 609.
Grob, A. 155.
Gröber, G. 43, 59.
■Grö.:er, 0. 74, 379.
Groeper, R. 230
Groeteken, A. 40, 422.
GroliL', M. 61/2.
Groller, B. 21
Gronau. G. 320.
Grnos, K. 37. 8», 389.
Grnnt«. P V. 352.
Grooth'ff. W. -.^0.
(irosrh. J 145, 485.
Grosrhp, II 23.
GrOBchw.ld, P. 217, 588.
Gross. E. 2:^9.
- F. 28', 284. 746.
- H. 128.
Gross-deutschtnm 700.
Grosse- Freei-e. K. H. 18.
Grosse Klunkermuz 166, 509.
Qrossmunn, F W 745.
- St. 298. 634, 666/7, 811.
GrosBstadt 26.
Grossstad'dichfnng 532. 578.
Grotesk. Groteske 68. 89.
Groth. Kl. 58, 75, 201/2, 225, 381, 568,
597, 678.
. — Museum 202.
Grothe, II. 10, 19.
Grotius, H. 172, 519.
Grube. K. 652.
- M. 253, 268, 295/6, 608, 663.
Gruben, F. .1 ?. 804.
Grnber. D. 17.
- J. G. 803.
- K, 115.
Personen- und Sachregister.
Grabel. H. 556.
— K. 74, 201.
GrOn, A., s. Anersperg, A. Graf.
Grünberg 69. 376.
Grnneisen 435.
Grüne Nacht 68.
Grüner, H. 41.
— S. 604.
Grfinhiigen, C. 59
Grünholz. E. 106/7.
Grüninger, H. 84.
Grünwald, E 62.
Grützmacher, R. H. 21.
Grund, Anna K. 56.
Grundtvig, N. F. 6. 48.
Grnnenberg (Drucker) 150, 491.
Grüner, F. 290, 652.
— J. 352.
— V. 103.
Grunsky. K. 169-70, 274/5, 638.
Grnnwald, M. 52.
Grupp, G. 136, 469-70.
Grnssendorf, H. 61, 240, 247,' 599.
Gryphins, A. 167.
Gsell, E 73.
Gaazzo 448.
Gnbelmann. A. 253, 682.
Gnbitz, F. W. 664, 727, 758, 763.
Gnbo, A. 97.
Gudrun, 26/7, 43, 263, 366, 424, 621/2.
Güldemeister, E. 4 t. 427.
Gflnderode. F. J. Freiherr v. 320.
— Karoline v. 353, 759.
Günter, H. 154, 494.
Günther, Agnes 240, 598.
— F 283.
— H. 141, .350, 4.32, 479.
— J. Chr. 164, 505, 520, 804.
— K. 316.
- L. 66.
- 0. 137, 194.
- P. 651.
- S. 462.
Güntter, 0. 198, 228. 343, 738.
Oaerrieri (Goelhe-ÜberBetzer) 528.
Güftler, F. 582.
Gnglia, E. 178. 531.
Gnhike, M. 201, 568.
Gnilbeanx, H. 179, 205, 211. 581.
Guilbert, Yvette 285, 648.
Guillaanie de Palermo (Roman) 50.
Gojon, Mroe. 733.
Gamppenberg. H. v. 257, 614.
Gundolf, F.. s. Gundolflnger. F.
Gundolfinger. F. (Unndolf, F.) 206, 266,
566. 575, 626/7, 744, 788, 796.
Gunkel. 11. 803.
Gnrlitt. L. 85, 314, 316, 331, 714.
Gust, M 224.
Gns'ar Adolf, König v. Schweden 159,
500.
Gntenberg, J. 295. 662.
Gutjuhr, E. .36, 367.
Gutraacher. E. 67. 375.
Gutmnnn. A. 188, 27-3, 638.
Gutschky, VV. 35.
Gattenberg-Kolb-Wächter, Freih.v. 116.
Guttm;.nn, A. 84.
- R. .325.
Gutzkow. K. 295. 360, 552, 595, 629,
663, 665, 672. 674, 774/6, 816.
G .ttze t, J. 132.
G.iyau, G. 394.
(iuzmin. H P. de 427.
Gymnasien s. Schulen.
Haack. H. G. 306.
Ha.g, F 61.
Haake, P. 501.
Haape, W. 177, 528.
Haarhaus, J. K. 218, 304. 334, 591, 763.
Haas, A. 16, 46, 48, 53, 275, 436, 811.
- H. 122, 407.
- L. 125.
Haa-e, F. 663.
- P. 238,
Habermann, P. 492.
Habicht, M. E. 102.
- V. C. 118.
Habsburg 501.
Hach, O. 167.
Haohtel, J. 147.
Hachtmann, 0. 47. 162, 179, 181, 534.
Hackenbprg, F. 239.
Hadeln (Lindschaft) 226.
Hader, M. 73.
Hadlaub 537.
Hadlich, H. 25, 96, 4M.
n
Haeberlin, C. F. 303.
— E. J. 196.
Haebler, K. 146, 485.
Haeckel. E. 300, 315, 444, 6l6, 692, 697.
— P. 315:6.
Hacker, 0. 121.
— Th. 322, 701.
Häfken. H. 8, 235.
Haegedinue, s. Textor Haegedinus.
Hähnel, F. 109.
Händel, G. F. 52.
Hänisoh, E. 72.
— K. 235.
Haering, H. 302.
— W. (Alexis, W.) 218/9, 360, 532, 568,
59.5, 776/7, 812.
Haeser, VV. 282.
Haesalein, H. 116.
Hässliche (in der Kunst) 81, 388.
Hätzlerin, Clara 481.
Haussier, H. 24, 489.
— M. 149.
Haffner, K. 609.
Hafls 778.
Hafner, Ph. 256, 369.
Hagar 39.
Hage, H. 193.
Hagedorn. B. 61.
— F. V. 519.
Hagemann, C. 628,
— G. A. 138.
Hagen (Westfalen) 267,
— B. V. 563.
— F. A. T. d. 368.
— J. 72.
— P. 44.
Hagenbring, P. 99.
Hagens, J. G. 257.
Hahn 48.
— H. 330.
— J. F. 194, 514.
— K. 293.
— -Hahn, Ida Grään 239, 547.
Hahne, 0. 160, 501.
Hahnsche Buchhandlung 231.
Haimonskinder 46.
Hain s. Götiinger Hain.
Hake, B. 22, 277, 616.
Haken 67.
Halbe, M. 260, 262, 298, 537, 613, 617.
Halbert, A. 206, 251, 672.
Haldana, Viscount 700.
Haie, E. E. 91.
Hall, J. 625.
— Stanley 312.
Halle a. S. 121, 516.
Haller. A. v. 529, 537.
— K. L. V. 309.
Hallmann, J. Chr. 167. _
Hallstroero. Per 249.
Halluzination 81, 390.
Hallwich, H. 59.
Halm, A. 106, 280, 283.
— F„ s. Münch-BellinghauEen E.
Frhr. ▼.
— H. 253, 666.
Hiilpern. J. 172, 518.
Halter, E 73.
Hamann, E. M. 234, 240, 265, 599, 623, 653.
— J. G. 303, 748, 756. 796.
— R. 80. 383, 784.
Harobücher Fest 304.
Hamburg 21, 118, 252, 393, 681, 683, 813.
Hamechrr, P. 84. 206/8.
hamerling. R. 219-20.
Hamilton (Märebendichter) 722/3.
— Ch. 246.
Hamletproblem 52, 267/8, 434/5.
Hamerling, R. 219, 428, 436, 592, 656.
Kammacher. E. 132, 411,- 419.
Hammerschmidt, A. 166.
Harepe, K. 62.
Hamsun, Knut 244, 600, 633.
Handbüchlein des evangelischen Bür-
gers 153.
Handef-Mazzetti, EnriVa v. 240, 599.
Handelshochschulen s. Schulen.
HHndfertigkeitson'erricht 451.
Handl, W. 175. 262, 619. 662.
Handlungsgehilfenbeweguwg 125.
Handschin. Ch. 57, 827, 369, 711.
Handschriften (vgl. Archive, Biblio-
theken) 45/6, 72. In: Aurich 476;
Berlin 44, 477, 483: Breslau 422,
428; Barn 4(0; Heidelberg 481;
Jena 477/8; Kolmar 477/8; Leipzig
49»; London 498/9; Rostock 486;
Tonrs 430, Winsbeim ÖS.
Personen- und Sachreg-istei*.
d33
Hnndschah (NoTeHenstoff) 50.
Hmdwerk 125, 180. 405.
Hiinenberg, A. 76, 3S0.
Hango, H. .S9.
HanneniHnn, F. 294.
Hunnover 118. 160, 183,280,516,589,745.
lUnsH 136, 4 5,6.
HaDsen, Ad. 33u.
— H. 200.
— J. .32, 111, 397.
— J. J. 5. 204, 309, 350, 804.
HanseHtädte 118.
Hancj.kob, II. 807.
Hanslick, E. 79.
Uanstein. A. T. 744.
Klippel. E. F. 433.
Harbeck, H 207. 235, 238, 260.
Hi.rbert8. H. 202.
Harbrecht, II. 166, 509.
Harckpdorff, B. 48.
Harden, M. 40, 66, 267, 279, f23, 6^.
Hardenberg, V. v. (Noviilis) 145, 323,
348, 395, 520, 528 9, 557, 585, 695,
701. 715, 747-51. 772.
— K. A. Kürst V. 296.
Härder. Agnes 240, 570.
— E. 155. 495.
Hardt, E 264 291, 610, 612, 622, 654.
— U. T. d 499.
Hardung, V. 264.
Hardy, A. 433.
Haring, 0. 238.
Harlan. W. 65, 257;8, 613/4.
Harlekin 52.
Harnack. Ad. t. 810.
— Agnes y. 166, 4l<\
— 0. 47, 58, 61, 251, 260, 344, 370, 805.
Harring, VV. 06, 227.
Harniich, W. 3ii9.
Harrassnwitz, 0. 428.
Hnrringtnn 51.
Haredörffer, G. Ph.
Harr, Heinr. 239, 532, 5.58.
— J. 208, 23", 252. 260. 263, 265, 270,
272, 360, 532. 578, 603/4, 617, 619,
621. 623, 634 5, 683.
Hurtig, P. 30.
Hartjff, H 337.
Hartleben, 0. E. 193, 26^, 617.
Uartlieb, J. 33, 14;J, 420/1, 480.
— W. 222.
Hartraann, E. 26 7, 29.
— Ednard V. 79,' 659, 703.
— Emil 351.
— Ern>t 296, 664.
— G. 284, 287, 646, 737, 757.
— H. 3"7.
— Helene 664.
— J. 356, 765.
— M. 558, 802.
— W. 351, 755.
— T. Aue 422, 429.
Hartranft, Ob. D. 145, 485.
Harun-a-Raschid 47, 427.
Hiirvey, G. 89.
Hase, 0 t. 10.
Haselberger, Bisa 362.
Hasenclever, VV. 22, 189, 208, 262, 264,
577, 620, 622.
Hashagen, J. 112, 352.
Hassan Fehmi Bei 728.
Hasse, H. 310.
- M. 640.
Hassler, K. D. 59, 187, 550.
Hast da denn mehr? (Schwank) 430.
Habtings, J. 4.
Hattemer, K. 59, 370.
Hatvany, L. 56.
Haabold, F. 150, 491.
Uaack, E. 104.
— K. 160, 501.
Hände & Spener (Verlag) 11.
Hauer, Bertha 571.
llaaff, W. 30, 355, 365, 438, 570.
Hanffe, G. 106.
Hanffen, A. 146, 227, 480.
Hang 59.
— E. 121.
Hank, P. 99, 455.
— W. 193.
Hanpt, G. 338.
— H. 5, 59-60, 102.
— W. 43, 424.
Hauptmann, A. 120.
— Carl 47, 241, 260, 262, 3l6, 613, 616/8.
— C. J. 192.
— F. 192, 554.
— Q, 44, 235, 2.S8, 251, 260/1, 436,
525/6, 610, 613, 616-2», 623. 636, 653,
661, 667. 671, SW. AtUniis 235,
260. Armer Heinrich 261. Biber-
p»U 664. Bogen des Odyxseus 261,
615, 618, 636. Eii.annel Quint 618.
Festspiel 260, 340, 613. 617,8. Klorian
Geyer 469. 613, 635. 656 Friedens-
fpbt 62ü. Michael Krämer 261. Piir-
sival 44. Schinck n. Jan 618, 623.
Weber 623, 656, 666.
— M. 187.
Hauptsats 71.
Hauschild, V. 70, 371.
HuQschner, Aai.'i>sta 53, .356, 766.
Hansdorff, G. 248.
Hausegger, R. t. 276.
Ilausenbt- in, VV. 87.
Hunser, 0. 53, 222.
Hausmann, C. 61, 182.
BuBsrath, A. 149.
— Th. 429.
Haussen 679.
HaobEmann, F. 182.
— F. 535.
- V. 476.
Hanssfti.ville, Comte d' 177, 190, 333,
527, 719
HavekoHt, E. 46, 426.
HuTel 190.
Havemann, J. 167, 200, 223, 244, 285,
425.
HaTenstein, M. 308, 325, 331, 614, 707,
714.
Haxt bansen, A. t. 356.
— G. Chr. Graf v. 162.
— 8 Familie 181, 535.
— W. V. 535.
Hay, Maria 161.
Haydn, J. 170, 267, 274, 605, 628, 638.
«iiyek, H. 617.
Hayes, A. 81.
Haym, R. 347, 521, 706, 745. 753.
Hayn H. 7, 128.
Hayneccins, M. 157, 497/8.
Hazek, B 204.
Healy, J. 62.i.
Hebammen 626.
Hebbel. Chr. F. 251.
— Christine 679.
— V. 26, 47, 189, 193, 197/8, 231, 245,
251/3. 349, ,522, 553. 563, 579, 601,
6U5,6, 611, 613/4. 618, 621, 638, 656,
663, 668 89, 742, 768, 770, 773, 796,
800, 8U9.
— Lyrik .ö57, 606, 677, 680^3, 765.
An die Jünglinge 671. — Sie sehen
sich nicht wieder 683.
— E|.os6s2/4. Die Kuh 683 Mutter nnd
Kind 677, 683,4. Novellen 677, 682.
— Drama 252/3, 606, 684/7 Agnes
Bernaner 31, 365, 614. 669, 677. 6s2,
684/6. Dt-nietrius 352, 677. Dith-
mitrsr.hen 686. Fragmentp 636/7.
Genoveva 252, 606, 673, 675/6. 684,5,
687. Gygps nnd se'n King 252, 524,
675, 679-80 684, 686. Hemdes und
Mariamne 252 3, 658, 669, 675, 679,
684/5. Jndith 656, 674, 676, 684/7.
Jugenddramen 676, 685. Julia 623.
Maria Magdalene 258, 605.6. 677,
679, 681/3. Moloch 253, 579, 673, 687.
Nibelungen 526, 664, 673. 684, 686
Der Rubin 253, 681. Verkleidungen
(Lustspiel) 678.
— Prosaschriften: Aphorismen 60B.
AufsAtze fär die Allgfmeine Zeitung
681. Kritiken 593, 674, 763. Mein
Wort Ober das Drama 575. 605, 674,
679, 681/2. 684. Theoretische Scbrfiten
674. TagebQcher.
— -Aufführungen 252 3, 680, 6S2, 68.5;6.
Ausgaben 252/3, 682/3.
— -Bearbeitungen 685.
— -Beziehungen i persönliche nnd lite-
rarische) 679 80.
— -Bibliographie 684, 687.
Biographien 668».
— -Briefe 189, 279, 679. 681/2, 684.
— -Charakteristiken 251, 669-71.
Darstellung 685 6.
— -Dramaturgie 252/3, 684.
Erl&nteranvsschriften 685.
— -Feier (in Dithmarscben) 671.
— - Forsch nng 253, 6S7.
Qedenkartikel (zum 100. Geharta-
tage) 671 3.
— -Gedichte 687.
— -Gespräche 681.
Hebbel-Hinser 671.
— -Hiindschciftrn 681/2.
— -Kompositinnen 678.
Kritik 673.
Nachwirkung 674.
— -l'robleme 2.il. 669.
— -Regie 252/3. 686.
— -Kenaissanoe 673.
— -Slitten 252, 6S0/I.
— -Text 682.
Verehrung 687.
— -Vorträge 668.
— -«örterbui-h 676.
Hebel, J. P. 591.
Hebert, M. 47.
Hecht. G. 208,9, 250, 260. 331, 367,617.
715.
Ht-ckenast, G. 219.
Hecker. M. 329, 331,460, 712, 715.
— R 119.
Beckmanns, J. 156, 497.
Hederman.i, K. 197.
• Hedersdorf, General v. 501.
Hedinger, C. 84.
Hedwigslegenden 40.
Heemstede, L. v. 200, 566.
Heer, Wildes 423.
Heerdegen, A. 153, 493.
Heerniann, J. 758.
Heers, A. 196.
Ileerwagen, II. 73.
Hefele, F. .320.
Hegar 86, 537.
— A. 64.
— F. 258, 615.
Heganr, B 133, 473.
Hegel, G. VV. F. 22, 101, 301, 307, 320,
444, 523, 52S, 570. 609. 672, 674, 677,
684, 692. 694/5, 700;.S, 750, 767, 816.
Hegendori, U. IHO.
Uegenwald. H. 305.
Hegi. F. 69.
— J. S. 231, 696.
— 0 372.
Hegner. U. 5.37.
Hehn, V. 330.
Heide (Holstein) 202.
Heidelbach, P. 22, 62, 2r0. 295. 816.
Heidelberg 115, 161, 164, 350,438,501,
505/6, 681/2, 718.
Heidenhain, A. 9, 808.
Heidmüller, 0 226.
Heigel, K. ». 201.
— K. Th. 116, 250, 303.
Heigfi' mooser, J. 32, 441.
Heijermans, H. 54.
Heil! (eiyjnologisch) 68, 371.
Heilborn. A. 344. 740.
— E. 55. 127, 221. 235, 2.38,2613,266,
270/1. 298, 368, 593, 618-20, 626, 634,
665. 78S
Heilbronn 121, 159.
Hei bninn, L. .34L
Heilig F. 115.
— 0. 73.
HeiligeDl->genden s. L>>g«nden.
Heiligenstaedt, F. 24. 27, 183, 362.
Heiligenver.-hrnng 489
Heilmann, K. 35, 96, 107, 445.
Heimann, K. 79. 235, 249, 257. 325, 381.
Heiniatsi'hutzbewegung I8i, 531.
Heimatunterricht 24, 106.
Heims, P. 252.
— W. 317.
Hein, E. 130.
— M 161. 1,S3, 302, 501.
Heincke, P. 233.
Heine, A., s. Heine, Selma.
— Alb. 296, 664.
— C. 245/6, 262, 288. 290 1, 295, 345,
601-620, 657, 686.
— Betty (Peyra) geb. van Geldern
357,8, 769
— Charlotte 771.
— G. 251.
— H. 357,9, 766-74. — 26. 177. 198.
275, 4:«, 526, 528,9, 547, 550/1, 559,
563, 566, 669, 573. 577. 581/2, 584/6,
593, 620, 680, 702, 750, 781. 788, 796,
798, 804.
— Lyrik 358/9,528,531,771/2. Balladen
773. Die armen Weber (Weberlied)
358, 558, 769. Die l>eiden Grenadiere
.358 Brsalzur 557. Buch (lei Lieder
557, 771. Kestif dicht an Meyer beer)
769 Gegen den KAnig>iii"rd 35.S.
Geständnisse 528. Heimkehr 773.
Janfre Budel 359. Lorelei 767. Nene
834
Personen- und Sachreg-ister,
Gedichte 662. Pferd nnd Esel 769.
Schelm von Bergen 767. Schloss-
legende 769. Seegespenfct 359, 772.
Der Tranra 358, 771. Wallfahrt nach
Kevelaer 767.
— Epos 359, 772/3. Atta Troll 359,
631, 769, 777. Deutschland ein
Wintermärchen 769. Kabbi von
Bacharach 359, 771/2. Der Tee (No-
. velle) ,564.
— Drama 359, 772/3. Almansor 772.
Fanst 51, 736, 770. William Ratcliff
772.
— Prosaschriften 771, 773/4. Boncher,
der Sokrates der Violinisten 771.
Briefe ans Berlin 771. Einleitung zu
Kahldorf über den- Adel 771. Kng-
lische Fragmente 768. Französische
Schriften 359. Harzreise 359, 77.3/4.
Le Grand 359. Lutezia 768. Eeise-
bilder 359, 768, 771, 773/4. Salon
771. Shaicespeares, Mädchen und
Frauen 768, 770, 772.
— -Ausgaben 358. 771, 774.
Beziehungen 357; 769-70.
Bibliographie 359.
— -Briefe 358, 769-70, 774
Charakteristiken 357, 767/9.
— -Denkmal (in Frankfurt) 359, 774.
Kompositionen 772.
Lesarten 770/1.
— -Nachlass 769-70.
Badiernngen 359.
Roman 357.
Übersetzungen 358/9, 528/9, 768/9.
— Mathilde 767, 770/1.
— Samson 769.
— Selma (Heine, A.) 235.
Heineken, Elfriede 98, 454.
HeinemauD. E. 81, 272, 274, 324.
— J. 323, 704.
— K. 3, 716.
— 0. V. 101.
— W. 126.
Heinertz, N. 0. 67, 372.
Heinrich, Herzog v. Brannschweig 475.
— Julius, HeTzog von Braunschweig
627, 799.
— y. Veldeke 38.
— A. 248.
— G. 221, 340.
Heinrichs, H. 102.
Heinse, W. 217, 436, 590. 612, 732.
Heinsius 505.
Heintze, Albert 69.
— W. 37.
Heinz, W. 53, 193, 567.
Heinze, H. 26, 363.
Heinzel, R. 565, 787, 797.
Heiralsproblem 328.
Heise, H. 50, 242.
Heitmann, F. 239, 598.
Heli (im Drama) 611.
— H. L. 224.
Heldburg, Freifrau zu, s. Franz, Ellen.
Heldensage (Heldendichtnng) 41/5, 422/5,
435, 587, 643/4, 802.
Heldentum 134, 524.
Heldentypns 729.
Helenasage 37.
Helfferioh. K. 110.
Helfert, J. y. 59.
Helios-RIassikeranrgaben 726, 741.
Hellen, E. v. d. 722.
Heller, B. 128, 346, 744.
— G. 8. 98, 452.
— P. 47.
Hellerau 82.
Hellinghans, 0. .30, 216, 358, 365, 544.
Hellingrath, N. v. 197, 562.
Hellmann, A. 260.
— Hanna 603.
Hellmich, M. 121, 407.
Hellweg, W. 153.
Hellwig, A. 17, 300, 667/8.
Helm, K. 3, 429, 435, 801/2.
-r- R. 38.
Heimerding, K. 651.
Helmholtz, H. 300, 315, 709.
Heimelt, H. F. 302.
Helssig, R. 9.
Hemmes, E. 285.
Hemsterhnis, F. 79, 349, 749.
Henche, A. 143, 480.
Henokell, K. 198, 207. 556, 558, 582.
Hendergon, A. 45, 266,
Hendriob, H. 284.
Henkel, M. D, 340,
Henkel, J. 211
Henkelmann, K. 135.
Henken, A. 101.
Henne am Rhyn, 0. 61, 370.
Hennes, G. 44, 424.
Hennig, R. 82, 438.
Henning, H. 83, 178.
Henrici. C. F. (Picander) 164, 505.
— E. 65.
Henriette Christine, Herzogin v. Braun-
schweig-Wolfenbattel 160, !)01.
Henschke, A. (Klabnnd) 207.
Hensel, K. 314.
— P. 343, 737.
Henselt, A. 187, 214.
Hensing, K. 224.
Henzen, W. 656.
Herakles-Sage 38, 434.
Heraldik 101, 630.
Herbart, J. F. 95, 443/4, 448, 456/7,
465.
Herber, Pauline 62.
Herbert, F. P. v. 303, 344, 739.
— M. 8. Keiter, Therese,
Herbertz, R. 83, 389.
Herbst, J. 21.
Herdengeläute 56.
Herder, J. G. v. 27/8, 325/6, 341, 343, 422,
460, 524, 528, 530, 706/7, 800. — Cid 28,
32.Ö/6, 706. Dramen 326, 706. Gott
326, 706. Ideen zur Philosophie der
Geschichte 706, 710, 738, 800. Lapp-
ländisches Liebeslied 325. 706. Ossian
706. Schulreden .-126, 700. Volks-
lieder 567, 706, 765.
Ausgaben .325. 706.
Herford. C. H. 525.
Herfurth, A. 28.
— 0. 26, 364.
Herget, A. 23, 106, 465. •
Hergott, H. 146, 486.
Hering, E. 306.
— R. 248, 602.
Harke, K. 251, 683.
Herkner, Else 67, 381.
Herkules s. Herakles.
Herland, L. 22, 816.
Herlosseohn, K. 552.
Hermann, Babette 192.
~r G., 8. Borchardt, G. IL
— Gottfried 334, 395, 525, 723.
Hermannsschlacht (Motiv) 47.
HermannssoD, H. 46.
Hermelink, H. 264, 623.
Hermes, K. H. 813.
Hermetische Gesellschaft 303.
Hermsen, H. 48.
Hernried, E. 49, 259, 266, 616, 625.
Hero u. Leander 38, 421.
Herold, E. 252/3, 606.
— F. 681.
Herold, L. J. F. 647.
Herr, A. 155, 497.
— E. 69.
Herre, P. 186.
Herrenhausen 160.
Herrenhuter 515/6, 718.
Herrmann, F. 153.
— Helene 385.
— M. 95, 144, 158, 482/4, 499..
— R. 415.
Hertel, J. 48/9, 423, 430.
— V. 163.
I^rterich, F. 280, 291.
mrthaburg und -see (Rügen) 53, 436.
Hertling, G. Graf v. 13, 40, 139, 300,
305, 690.
Hertwig, R. v. 316.
Hertz, F. 114.
— M. 368.
— W. 333, 721.
(Verleger) 573, 595, 717.
— Wilhelm 43/4. 422, 424.
Hertzog, S. 684.
Herweck, F. 306.
Herwegh. Emma 279, 565, 642.
— G. 199, 547, 563, 565, 57.3, 813.
— M. 565/6.
Herwig, F. 240, 579.
Herx (Lehrer) 449.
Herz. H. 236, 240, 599.
— Henriette 356, 774.
Herzen, A. 703.
Herzfeld, Marie 269, 632.
Herzl, Th. 235, 317, 698.
Herzog, J. A. 90.
— B. 199, 632, £65.
— W. 20, 248, 263, 270, 620/1, 688.
Hes. Else 235, 240, 252, 254, 297, 608.
Heskamp, H. 29, 346.
Hess, F. 462.
Hesse, H 182, 193.205, 218, 231, 233,
236, 238, 244, 337, 535, 557, 597/8, 729.
— 0. E. 349.
— & Becker (Verlag) 603, 801.
Hessen 5, 69, 74, 102, 117, 153, 201,
224, 273, 376, 404/5, 449, 463, .534,
561, 568, 574, 594, 805.
Homburg (FBrslentura) 302.
— -Nassau 181, 224, 273, 381, 404/5.
Hessenberg, G. 56, 162, 368, .502.
Hessler, C. 69, 376.
Hettner, H. 585, 674, 733.
Henbaum, A. 452.
Heuer, 0. 102, 196, 3.30, 333, .■.61, 718.
Heun, K. (Clauren, IL) 3.55.
Heuser 813.
Hensler, A. 42, 423, 752.
Henss, A. 52, 170, 274, 345, (m9.
— Th. 236, 263.
— -Knapp, Elly 125.
Henssner, A. 96.
— F. 59, 199.
Heuwes, J. 28/9, 365.
Hevelius, I. 400.
Hevesi, A. 657.
Hexameter 559.
Hexen u. Hexenprozesse 128, 425.
Heyck, E. 43, 69, 116, 344, 508, 739.
Heyde, W. H. 667.
Heyden, F. 32, 366.
Heyderhoif, J. 187, 320.
Heyfelder, E. 68. 334, 723.
Heym, G. 86, 206, 244.
Heymach, F. 153.
Heymann, E. 17.
Heymel, A. W. 207, 576.
Heyne, A. 49.
Heyse, J. Chr. A. 71.
— P. 48, 193, 198, 205, 211, 230/1, 24.3,
246, 258, 269, 428, 523, 536, 563, 570,
573, 583, 595/6, 60o, 615, 632, 674. i\H3.
768.
Hicketier, F. 42, 113.
Hickmann, H. .348.
Hieber, H. L. 70.
Hiemenz, Margarete 352.
Hierl, E. 97, 446.
— J. G. 169.
Hildebrand 246.
— A. 200, 566.
— (v. Einsiedeln), F. 333.
Hildebrandt, Ed. 779.
— Kurt 139, 474.
— P. 109.
Hilka, A. 40, 45, 48, 148, 428, 430.
487.
Hille, P. 207, 576.
Hillebrand. K. 13, 51, 111, 187, .TJO,
446, 769.
HiUer, F. 187, 279.
— J. A. 275.
— K. 130.
Hillger, Fr. 406.
Hillmann. J. 668.
Hilmer, H. 67, 374.
Hilsenbeck, F. 342, 735.
Hilty, J. J. 21.
Hilverding (Theaterprinzipal) 662.
Himmel 54/5, 438.
Himmelbauer, F. 244.
Hinneberg, P. 6.
Hinrichs. J. C. 6. 805.
Hinrichsen, L. 75^
— 0. 393.
Hinstorffsche Verlagsbuchhandlung 226.
Hintertreppenroman 808, 814.
Hintner, Fl. 144.
Hintze, 0. 159, 420.
Hinzelin, E. 181.
Hippe, F. 211.
Hippel, Th. 6. v. 217, 761/2.
Hippolytos 52.
Hirlandasage 426.
Hirn, F. 123.
Hirsch, E. 806.
— F. E. 741.
— Ferdinand 160, ."iOl.
— J. 89.
— P. 15.
— 8. 420.
Hirsohberg, H. 47, 290, 652.
— L. 41, 216, 275/6, 562, 586, 639.
— W. 273, 638.
Hiriobfeld, G. 236, 244, 248, 262.
— G. 898, ß2P.
n
Personen- und Sachregister.
835
Hireohfeld, L. '-'13/4.
— Magnus 31(j.
— Robert -241. I
Hirschler. J. US.
Hirschülein, H. 47, 58, 250.
Hirtenromun ÖO.
Hirth, F. 19, 51, 88. 232, 252/3, 295,
3S0, 342, 344, 357;9, 560, 573, 575,
580, 600. 609. 662, 672, 677, 681, 741,
769-72. 774, 815.
Hiriel, J. K. 123.
Uistoria eeptem sapientum Korne s.
Sieben weise Meister.
Historie von den vier Kaofroännern 433.
Historiker s. Geschiclitschreiber.
Hitschmann, E. 231.
Ritt s. Fran Hitt (Sage).
Hitzig, J E. 763.
— W. 143.
Hoch, W. 72.
Hoche, P. 507.
Hochegger, H. 45.
Hochgreve, W. 246, 345, 743.
Uochschale s. Universitäten.
Hochzeitsgedichte 212, 498.
Hock, 8t. 55, 195, 254/6, 426, 609, 672
Hockmann, A. 328.
Hodann (Kektor) 516.
Hodler, F. 524.
— W. 74.
Hock, J. J. 163, 504.
— Th. 476.
Höfer, A. 33.
— C. 168, 253, 339, 513.
— E. 68. ^
Höffner, J. 224. 331, 594, iW, 679, 714.
— M. 244.
Höfler, A. 305.
— M. 59. 371.
Höhere Schalen s. Schulen.
Hölderlin, F. v. 4, 197,8. 218, 348/9, 562/3,
579, 590, 597, 708, 746. .
Hölle 54,5, 438.
HöUenhund (Sage) 437.
Hölty, L. Ch. 195, 523, 559, 564, 585.
Hölzke, H. 179.
Hoenes, Th. 219.
Honig, F. 222.
— J. 202, 593.
Hoeniger, K. 77.
Hönigswald, R. 299, 512.
Hoensbroech, P. Graf v. 301.
Hoepffner, E. 59.
Höppner, H. ( Fidus) 556.
Hörmann, K. 56.
Hoernes, M. 114.
Hörnle, E. 207, 292, 662.
Hörstel, Vf. 78.
Hörth, 0, 126.
Hoetger, B 404.
Hofer, A. 97.
— Fridolin 205.
— Klara 251, 668, 680.
Hoff, J. F 187.
— Marie 192.
HofTensthal, H. v. 236.
Hoffmann, t. 234.
— A. 29.
— Frau A. 310.
— Alfred 31, 311, 365.
— Camill 85.
— E. Th. A. 177, 233, 253, 436, 528 9,
638. 721/3, 750, 761,3, 792.
— Elisabeth 124.
— F. 26.
— Ferdinand 33, 364.
— G. 107, 202, 225.
— Guido 89.
— Hans 31, 190, 231.
— K. 110. 196, 306, 694.
— Paul 602.
— R. J. 108.
— V. Fallerslehen, H. 58, 75, 565, 579.
— -Krayer, E. 228.
Hoffnieister, V. A. 275.
Hotgeschichten 115, 183/4, 407.
Hofknecht, M. 82.
Hofmann. B. 60.
— E. 354. 407, 761.
— Emil 122.
— F. 100.
— G. P. 195.
— H. 19, 139, 367, 474.
— H. F. 221.
— J. V. 318, 699.
— P. 89.
— R. 121. i
— W. 807. I
Jahresberichte für neuere deutsche
Hofmann v. Wellenhof, V. 122.
Hofmannsthal, H. v. .39, 70. 264, 354,
436. 610, 612. 622, 056, 661.
Hofmiller, .1. 113, 182, 191, 240, 532,
598.
Hofstaetter. W. 23, 359.
Hotzinser (Stammbuch) 536.
Hohberger, C. K. 28.i, 647.
Hohelied 39, 421, 631.
Hohenfels, Stella 296, 664.
Hohenhausen, Elise v. 223, 23SI, 568.
Ilohenlnhe-Ingelflngen, Kraft Prinz zu
183, 544.
Waldenbnrg, F. Prinz 269, 632.
Hohentwiel 221.
Hohenzollern 47. 259, 408. 615, 802.
— .losephine, Fürstin zu 184.
— K. A. Fürst zu 184
— Leopold, Erbprinz v. 184.
Hohlbauni, R. 218, 244.
Hohlenberg. J. E. 285.
Hohnbanm, W. 39, 421.
Holiorst, Luise 297,8.
Uolbein, H 151.
Holberg, L. 168, 269.
Holda (Göttin) 41, 68, 375, 423.
Holek, W. 125.
Holgers, Maria 316.
Holinshed (Chronist) 434, 629.
Holl, K. 170, 253, 606.
Holländer, F. 271, 620.
— L. 109.
Holland 49.
— K. 117.
— W. J. 308.
Hollenhorst, F. 99, 457.
Holler, B. 434.
Hollstein, <). 287.
Hollweg, E. 210, 580.
Holm, E. 271.
Holst, A. 203, 570.
Holtei, K. V. 254, 532, 779.
Holthansen, F. 47.
Holthof, L. 757.
Holtschmidt, W. 23.
Holz, A. 261, 558, 612/3, 616, 618,9.
— G. 42.
Holzer, Marie 89.
Uolzschnher, H. 228, 344.
Homann, R. 298.
Homer 26, 37, 91. 140, 215, 222, 261,
364, 420, 477, 559-60, 587/8, 599, 618,
752, 801.
Homosexualismus 116, 129, 230.
Honig 437.
Honroth-Loewe, Lisa 298. 665.
Hoops, J. 4, 44, 803.
Hopf, G. 494.
— J. 366/
— 0. 154. 494.
— W. 58/9.
Hoppe, D. 163.
— W. 154, 493.
Hoppenstedt. J. 185, 544.
Uoraz 164, 199. 211.
Horciuka, A. 59.
Horraayr, J. v. 561, 604.
Hörn (bei Simmern) 75.
— C. 327, 709.
Horneffer, A. 88, 523.
— E. 130, 317, 523, 698.
Hornich, R. 455.
Horovitz, Aurelia 349, 753.
Horowitz, J. 37. 178, 321, 530.
Horpynska, 0. 204.
Horst- Nenschütz, J. 193.
Hortin, J. 494.
Hosemann, Th. 763.
Hoskins, J. P. 28.'
Hossner, J. 200.
Hotelindnstrie 192.
Honben, H. H. II. '189, 295, 333, 357,
360, 553, 581, 776, 780.
Hourlicq, L. 80.
Uoyer, N. 22, 270.
Hruscl.ka, A. 27, 365.
Huber, A. 40, 106, 442.
— E. 228.
— K. 63.
— R 269. 349, 752.
— Therese 22.
— W. 251.
Kaiser, Martha 106.
Hubert (Kirchenliedeidichter) 139.
Hubmaier. 6. 156, 495.
Hnch, F. 236.
— Ricard» 80, 125. 231. 240. 260, 350,
387, 500, 521, 537, 596, 599, 617, 754.
Literaturgeschichte. XXV.
Hnckert, E. 103.
Hudson 343.
linbbe, Th. 225.
Hobler, F. 69.
Hübner (Grammatiker) 377.
— A. 66.
— F. M. 208, 216, 234, 237/8, 240, 245,
281, 588, 645.
— J. 31.
— 0. 134.
— 0. IJ. 212. 214.
Hüffer, H. 59, 187, 535.
lIBgli, E. 752.
Hülsen, B. v. 662. ,
— II. V. 84, 259. 616.
— W. 195.
Hülskamp, F. 22, 323, 326.
Hürner Seyfried 141.
Hüsemann, B. 54, 438.
Hüsing, G. 37.
Hufschmid, M. 46.
Hafschmidt, 0. 115.
Hugelraann, K. 13. 318.
Hnggenberger, A. 228, 537, 595.
Hagländer, T. 116. '
Hugo, K., s. Bernstein.
— Vict»r 177, 243, 434, 527, 566, 773. 778/9.
Hnldschiner, R. 53.
Hnlinaky, L. 227.
Hüll, Th. 630.
Halsius, Levinus 133.
Humanisrons. Humanisten 140, 155/8,
. 441, 448, 470/3, 495/9.
Humanität (vgl. Freimaurer) 134, 326,
417, 517, 799.
Hamboldt, A. v. 308, 549, 780/1.
— W. V. 37, 99, 308, 344, 356, 448, 455,
458, 528, 099, 75i/3.
Humborg, L. 128.
Hume, D. 457, 738.
Hummel, F. H. 214.
Haroraerei Csprachlich) CS.
Humor 89 90, 203.
Humoristen 233,4.
Humpordinck. E. 276, 640.
Hund 54, 67, 437.
Honduding 70.
Hundsrück 70, 375.
Huneker, J. 276.
Hnning, M. 242.
Hunnen 78, 376, 423.
HansrOck 70, 75.
Hunt, L. 201, 563.
Hunziker, V. 231, 597.
— R. 58, 204,5, 574.
Huonder, A. 148, 483.
llupfnff, M. 140.
Happert, R. 288.
Hurter, D. 309.
— F. 309.
Husinsky, L. 204.
Huss, R. 78.
Hussbands, H. W. 180, 304.
Husnng, J. M. 10.3. •
Hat (kulturgeschichtlich) 132.
• — Hans 156.
Hntcheson, F. 457.
Hulh, F. 660.
Hütten, H. Ch. 206
— U. V. 156, 498, 528, 799.
Hyan. H. 224.
Hvginus (Fabeldichter) 733.
Hylla, E. 73.
Hymnen, Hymnologio 139, 473.
Hypererotrophie 394.
Ibsen, H. 266, 269-70, 522, 526, 531,
610, 616, 621. 625, 631,6. 650jl, 653,
656, 661/2, 671. 684/5. 796/7. — Auf
den Höhen (Gedicht) 633. Baumeister
Solness 270, 633. Brand 579, 614,5.
634. Catilina 633. Gespenster 270,
6.35 Hedda Gabler 633. John
Gabriel Borkraan 664. Kaiser u.
Galiläer 633, 656. Komödie d. Liebe
579, 633. Nora 021, 623. Nordische
Heerlahrt 270, 633. Peer Gynt 270,
341, 579, 614,5, 634. Rosmersholm
634. Theaterkritiken 255, 684.
— Sigurd 270.
— Sasannah 269, 633. .
Iburg 160.
Ibykos 211.
Icn begriff (in der Kunst) 384.
Ichromun 216, 588.
Ickstett, J. A. Frhr. v. 100, 459.
Idealismus 133, 300, 308, 312, 417-20,
526, 632, 6Ö0, 696, 747.
84
836
Ideendrama 611.
Idyllendichtung 50, 196, 559, 799.
I ff! and, A. W. 250, 296/7, 339, 603, 650,
655, 661, 664, 739, 756, 772, 777, 779.
Jgnotow, S. S. 354.
Ihering, H. 289, 297, 651, 654, 664.
— R. von 412.
Ihringer, B. 352, 759.
Ikaros 88.
11g, J. 204, 236, 537.
Ilga (russischer Sagenheld) 424.
Ilgener 662.
Ilias 26, 37, 66, 222.
— Maloruin 148.
nie- Berg, Marie 278, 641.
liiert, F. M. 15, 810.
Illnininatenorden 452.
Hlnsion 83, 389-90.
Ilmenau 335, 710.
IlosTais (Sage) 426.
Imhof, A. 226.
Imme, Th. 69, 375.
Iramendörffer, B. 122.
Immerm^nn, K. L. 296, 356, 358, 360,
629, 6'56/7, 663, 755, 766, 770, 774,
776-80, 799.
Imperfektam der Bede (in der Dich-
tung) 66, 374.
Imperialismns 159, 500, 700.
Impresa-Kunst 630.
Impressionismus 86, 393, 711, 785.
Index Rovanus 806.
Indianerliteratur 428.
Indien 3, 39, 212, 420/1, 424, 428, 430/1,
583.
In die Schanze schlugen 67.
Individualismus 83, 300, 313/4, 532, 611,
675.
Individnalpsychologie 107, 126, 815.
Indogermanen 63, 114, 372.
Industriepoesie 206.
Industrieschule s. Schulen.
Inez de Castro (Stoff) 47.
Infanterie 136.
Infinitiv in fntnrischer Bedeutung 373.
Ingeman, B. 8. 430.
Inghiraroi (Humanist) 484.
Ingolstadt 149.
Ingrisch, Fr. 71.
Innerlichkeitsphilosophie 322.
Innungen (Zünfte) 118.
Insel Felsenburg (Roman) 507, 510.
Insel-Bücherei 604, 758.
Verlag 589-90, 645.
Institut, österreichisches Historisches,
in Rom 57.
Inszenierung (vgl. Regie) 252, 278, 285.
— mittelalterliche 484/5.
Intellektualismus 86, 443.
Ipfelkofer, A. 33.
Irene, Schöne (Sloff) 46, 433.
Ironie 588, 624.
— romantische 349, 755, 778.
IrviÄg, H. 661.
— W. 220, 226, 592.
Irzykowski, K. "669.
Isaak (Erzvater) 39.
Isabella von Este 47.
Isenburg v. Buri, L. 723.
Iser 69.
Isergebirge 49, 425.
Iser-Jeschkengau 69.
Islam 530.
Island 370.
Isler, W. A. 240.
Isolani, E. 219, 223, 233, 297, 592, 651,
665.
Israel, F. 156, 497.
Istel, E. 170, 218, 273, 275, 277/9, 282,
334, 637, 640, 642.
Islvänffy (ungar. Chronist) 561, 604.
Italien 177, 191. 211, 243, 269, 279,
327, .343, .357, 467, 470, 519. 528, 579,
593. 605, 632, 640, 680, 711, 716/7,
719-20, 732, 768.
Itsoherer, H. 675.
Jachmann- Wagner, Johanna 288.
Jacob, H. E. 328, 634.
— L. 69.
— -Anders, Ida 272, 635.
Jacobi, B. v. 298. 665.
— F. H. 605, 703, 706, 723, 733, 799.
— J. 250.
— J. G. 73, 585.
— M. 342.
— W. 196.
Jacobs, E. 119, 405.
Personen- und Sachregister.
Jacobs, L. 375.
— Lydia 338.
— M. 62, 203/9, 237, 245, 341, 579,
661/2, 666.
Jacobsen, Frau L. ^145, 485.
Jacobsohn, Fr. 140, 478.
— S. 180, 245. 261, 263, 270/2, 287/8,
293, 298, 346, 578. 600, 618-20, 622,
634/5, 652, 661, 665/6.
Jacobstroer, B. 223.
Jacoby, D. 58, 201, 306, 567.
— G. 338, 341.
Jaeckel. F. 107.
Jäckh, E. 20.
Jaeger, E. 237/8, 245, 259, 334, 339, 616.
— J. 182. 536.
— P. 300, 691.
— aus Kurpfalz (Lied) 583.
— von Eschenau, F. 765.
— von Plainbnrg 46.
Jaeggi, F. 231.
Jaenicke, K. 171, 516.
Jaeschke, K. 9, 808.
Jaffe, R. 204.
— W. 256.
•Jagd 74.
.lagemann, F. 739.
Jagodinsky, I. 171.
Jahn, E. 429, 589.
— F. L. 309.
— K. J. 340, 713.
— M. 28.
— Q. 59.
— 0. F. 26, 364.
Jahnow, H. 39.
Jahrbücher (vgl. Almanache, Kalender,
Zeitschriften) 21, 815/6.
Jahreszeiten 54.
Jaida, Luise 288.
Jaina 430.
Jakob (Erzvater) 39.
— I, König V. England 629.
— J. 34.
Jakobowits, J. 314.
Jaksch, A. V. 172, 518.
Jandolo, A. 336.
Janfre Rudel 46, 359.
Jannasch, W. 163.
Jansen 129.
— M. 111, 396.
— V/. 232.
Jansenismus 513.
Janssen. A. 32, 202.
— H. 164.
— K. A. 672.
— Magda 207.
Jantzen, H. 28.
Janz, F. 432.
Jarno, J. 665.
Jarcke, K. E. 309.
Jaroschinsky 664.
Jaskowski, F. 109.
Jaspert 83.
Jason 38.
Jatho, C. 186.
— C. ü. 186.
Jaufener Liederbuch 476.
Jean Paul s. Richter, J. P. F.
Jeanne d'Arc 47, 346/7, 625, 744.
Jeep, E. 476, 479.
Jegerlehner, J. 5S7. '
Jehan de Paris 45.
Jelgersraa, C. 85.
Jellee, J. 517.
Jellinek, M. H. 72, 377.
Jemnitz, A. 71.
Jena 171, 190, 304. 315, 331, .336, 515,
715, 726, 757, 759, 816.
Jenkau 335.
Jenseitsvorstellungen 39.
Jensen, A. 187, 363.
— Chr. 115.
Jentsch, C. 112, 317.
— E. 687.
— H. 492.
Jentzsch, W. 689
Jerschke, Marie 534.
Jerusalem (Stadt) 138, 162.
— K. W. 534.
— P. 171, 514.
Jeschken 69.
Jeschkengau s. Iser-Jeschkengau.
Jeschute 44.
Jeserich (Zuchthansdirektor) 569.
Jessen 38.
Jessner, L. 292, 659.
Jesuiten 130, 148, 186, 415, 488/9.
Jesuitendrama 167, 513, 799.
^
Jesnitenschule s. Schulen.
Jesus Christus .39, 51, 304, 314, 806.
Jetter D5.
Jetzer, Jetzerprozess, Berner 145, 485.
Joachim I., Kurfürst v. Brandenburg 187.
Jochuro, E. 752.
Jodl, F. 79, 311/2, 327, 618, 690, 708.
Joeckel, A. 295.
Joel, K. 13, 81, 86, 112, 175, 310, 317,
397, 523.
Jördensen, J. G. 128.
Jörgensen, J. 336.
Johann Cicero, Kurlürat v. liiMuden-
bnrg 469.
— Georg IV., Kurfürst v. Sachsen 161,
501/2.
— V. Brandenburg (Alchimist) 480. "'
— V. Leyden 47, 427.
— V. Paris s. Jehan de Paris.
Johanna d'Arc s. Jeanne d'Arc,
Johannes der Täufer 40.
— (Evangelist) 482.
— (Priester) s. Priester Johannes.
Johannistag 46, 425.
Johannsen, ü. 243.
John 323, 704.
— A. 252.
— Engenie (Marlitt,. E.) 578, 808.
Johnson 53.
— E. E. Seh. 145.
— S. (Shakespeareforscher) 626.
Jonas, F. 348.
— J. 492.
Jones, D. 72.
— E. 40. ^
— R. M. WJ.
Jonson, B. 53.
Jordan, D. Sh. 117.
— H. 59, 111.
— H. V. 184.
— L. 47.
— L. V. 184.
— E. 90, 135, 468.
— W. 42, 220/1, 592.
Josef IL, Kaiser v. Österreich 188,
332, 662, 716.
Josephslegende 39, 421.
Josephus, Flavius 477.
Journalismus (vgl. Publizistik, Zei-
tungen) 15/6, 21/2, 560/1, 564, 631,
810/2. 816/7.
Judas Ischarioth 40.
Jude, Ewiger, s. Ahasver.
Juden, Jadenfrage, Judentum 24/5, S9,
53, 109, 118, 126/7, 354, 357, 404/6,
411/2, 429, 470, 530/1, 533, 774,
797/8, 803.
Jndenknabe (Legende) 40.
Judith 151, 684/5.
Jndithfest 117.
Jühling, J. 161, 501.
Jüngler, J. F. 115.
J&ngste Gericht 421.
Jörgensen, H. E. 233, 597.
Jörgs, P. 121, 406.
Jöttner, H. 104.
Jnffer Eli (gespentige Köchin) 438.
Jugendbewegung u. -pflege 107-10. 466.
Jngendbildung(vgl. Erziehung) 126,315.
— klassische 367.
Jugendknltur s. Jugendbewegung.
Jngendschriften 96, 228/9, 439, 595.
Jugendzeitschriften 19, 229, 814.
Julia, H. 770.
Julian Apostata 47, 427.
Jullien, C. HO.
Julinsburger, 0. 316.
Jung C. 117.
— K. 62, 149, 353.
Junge, 676.
— K. A. 167.
Junges Deutschland 250/1, 357-60, 369,
530, 558, 605/7, 656. -750, 766-81.
Jungfraw-Spiegel 166, 509.
Junggesellenlied 583.
Jungnitz, J. 60.
Junk, V. 44.
Junker, H. 227, 229, 595.
Junkmann (westfälischer Dichter) 802.
Just, F. 120.
Jnsti, K. 693, 743.
Kabbai» 429. 735, 763.
Kabilinski, F. 57,
Kabitz, W. 459.
Kadar, J. 168, 294, 662.
Kaden, R. 285.
Kaderschafka, K. 342.
Personen- und Sachregister.
837
Kaeber, E. 18, 3Ü8, 812.
K&hler, H. 149.
Kaeker. H. 26, 28, 825, 364, 706.
Kaempf. 0. Th. 290, 653.
— P. E. 289.
Kämpfer, E. 127, 360.
— P. J. R. 252, 606.
Kärnten 3, 45^ 123, 137, 425.
Kästner, 0. 28, 365.
Kaffee 437.
Kagel, M. 594.
Kaliane, A. 268, 627.
Kahl, W. 93, 452, 455.
Kahle, A. 27, 29. 33, 365.
Kahlenberg, H. t., s. Monbart, Helene.
Kaibel, F. 246, 291.
Kain 39.
Kaindl, R. F. 42, 114. 123, 155, 269,
321, 423, 497, 703.
Kaini. J. 296/7, 620, 658, 664/5, 672.
Kaiser, F. 256, 609.
— G. 276, 288, 335, 640.
— IsKbellii 240.
— J. HO.
— Oktavian (^Volksbuch) 477, 482.
Kaiserslaatern 70, 115.
Kaisersagp, Kaiserlied 40/1, 426, 478.
Kaiserswerth 120.
Kaiser- Wilhelm-Land.
Kajetan (Thomas de Via) 150.
Kalanderraärchen 429.
Kalb, Charlotte v. .S97.
Kalbeck, M. 213, 234, 274, 537, 581,
584, 633.
Kalff, G. 1, 165, 508.
Kaiinka, E. 4.
Kaiisch, D. 534.
— L. 233.
Kalischer, E. 773.
Kalkoff, P. 150, 488, 491.
Kalkschmidt, E. 8, 230, 236.
Kallenberg, S. G. 170, 275, 277, 639.
Kalliwoda, W. 661.
Kaltaecker, H. 51.
Karoenz 504, 705.
Kamiensky, L. 170.
Kamiah, K. 558.
Kammerhof, E. 227.
Kammerer, P. 315/6.
Kammler, B. 99.
Kammradt, F. 455.
Kampf mit dem Drachen (-Stoff; 50.
Kampffmeyer, «. 190.
Kamptz, K. A. Chr. H. v. 777.
Kandaules (Stoff) 686.
Kanehl, 0. 80. 89. 330.
Kannegiesser, K. L. 568.
Kannengie8l^er, P. 343, 737.
Kant. I. 304/5, 314, 320, 327, 343, 399,
455/7, 459. 530, 616, 691/4, 703, 708/9,
715, 737, 744, 746, 767.
Kantate 142.
Kanter, F. 66, 249.
Kantorowicz, H. 127, 412.
Kanzleisprache 374.
Kapff, R. 233.
Kapberr, E. Freiherr v. 190, 430, 554.
Kapitalismus 16, 319, 630.
Kapp 309.
— J. 216, 279, 281/2, 286, 642/5, 647.
Kappenberg, H. 218, 590.
Kappstein, Th. 318.
Karaflat, K. (Pfarrer) 5, 123, 186, 407,
549.
Karasowski. M. ISS.
Karikatur 499.
Karl der Grosse, Deutscher Kaiser 43,
425, 427.
— V., Deutscher Kaiser 120, 135, 487.
— VI , Deatscher Kaiser 5, 13.
— Erzherzog v. Österreich 814.
— Augast, Herzog v. Sachsen- Weimar
.332, 334, 407, 528, 716,7, 719, 722/3,
726. 732/3.
— Eugen. Herzog ▼. Württemberg 503,
765. 817.
— Ludwig, Knrförst v. d. Pfalz öl9.
— Theodor. Herzog zu Bayern 180.
— L. 432.
Karls Versuche und Hindernisse (Ber-
liner Rora;in ISIO) 353, 759-60.
Karlssage 43.
Karlstadt s. Bodensteio, A.
Karmin, 0. 101.
Karneval 68, 131.
Karny, H. 190.
Karoline, FQistin t. Schwarzborg-Badol-
stadt 454.
Karolingerzeit 478.
Karpath, L. 274. 278, 641.
Karsch-Haaok, F. 23U.
Karlsbad 123, 711.
Käser. K. 181, 535.
KasperlestOcke 662.
Kassel 174, 181, 295, 360, 662.
— -Mahlfeld, Martha 262.
Kastan, I. 116, 298.
Kastellanin von Vergi (Stoff) 50.
Kasten (sprachlich) 67.
Kastner, E. 279, 643.
— W. A. 40.
Kastrop 7(i
Katann, 0. 4, 786.
Katastrophe (im Drama) 246.
Katechismus 148, 488.
Katharinenlegende 40.
Katharsis 90.
Katfaäsarit^ägara (indische M&rehen-
sammlung) 427/8.
Katholizismus 5, 88, 130, 148,9, 246,
280. 304, 394, 403, 415, 441, 458, 470.
488/9, 491/2, 513, 515, 522, 532/3. 595,
617, 692, 699, 713, 738, 746, 799-800.
803/4.
Katona, J. 632.
Katscher, L. 177, 528.
Kattenbusch, F. 134.
Katz, A. 288.
— E. 85.
Katzeneinbogen 136.
Kaudinisches Joch 68.
Kaufmann (Der) 53, 125.
— A. 59, 221.
— Chr. 303, 334.
— F. 264, 623.
— G. 102, 112, 328.
— J. 221.
— 0. 487.
— W. 19.
— -Marx, Ida 682.
Kaul, C. 28, 365.
— 0. 295.
Kaulbach, F. A. t. 224.
Kanlitz-NiedecV, Rosa 336, 344, 726, 739.
Kaupert, E. 75, 380.
Kans, 0. 242.
Kautsky, K. 21, 114, 186,319,402,546, j
816.
Karalier. Der 68.
Kawerau, G. 149, 152, 492.
— S. 206.
Kayser, Chr. G. 805.
— R. 351, 672, 755.
Kayssler, P: 291;2, 293, 651, 665
Kazinczy, F. 502, 529.
Kaznelson, P. 127.
Kazungali (Glosse) 57, 369.
Kean, Cl. 630, 660.
Keats, J. 631.
Keerl, F. 226.
Kehr. I. 334, 723.
Kehrer, J. 285.
Keil, E. 22, 816.
Keilmann, F. 213.
Keim, F. 31, 421.
Keiper, Ph. 339.
Keiter, U. 5.
— Herbert, Therese (M. Herbert) 227.
Kellen, T. 11, 17, 126, 411.
Keller, A. 758.
— Ernst 33.
— G. 25, 40, 231/2, 252, 374, 422, 436.
446, 522, 529, 537, 558, 573, 595/7,
599, 623, 672, 674, 796.
— J. 334.
— L. 97, 130, 326, 416.
— 0. 169-70.
— P. 182, 535.
— R. 13, 58, 316.
— E. A. 102. -
Ris, J. 123.
Kellermann, B. 54, 236, 244, 305, 437,
5*'9 598
Kelling, K. 54/5, 67, 345, 437.
Kellner, L. 100. 313, 458.
Kelten 3.
Kemble, Ch. 630, 660.
— J. Ph. 660.
Kempert, H. 295. 662.
Kempinsky. H. 32, 360.
Kepler, J. 518.
Keppler, P. W. v. (BisohoO 13.3.
Kerkering-Borg, M. v. 580.
Kern, F. 62.
— 0. 59, 310.
— R. 201, 568.
y
Kerner, J. 355, 435. 521, 549. 763.
Kernried, E. 21.
Kernstock, 0. 31.
Kerr, A. 168, 260, 262, 264, 271, 623,
635
Kerscbeosteiner, O. 106, 446/7, 465.
— H. 312.
Kersten, U. 179.
— K. 168, 298. 511, 662. 665, 704.
Kertbeny, E. M. 582.
Kesseler, K. 32.
Kesser, H. 235, 291.
. Kessler, Fanny 147, 486.
— H. Graf 39.
— K. 129.
— L. 259.
Kestner, A. 334, 723.
— Charlotte (geb. Bnff) 723/4.
— M. 207. 575.
— 0. 130.
Kettner, G. 61, 338-40, 370.
Key, Ellen 130, 241, 321. .
Keyserling, A. Graf v. 318.
— E. Graf t. 236, 244.
Keysser, A. 9.
KhevenhQller-Metsch, J. J. Fürst 183,
538.
— R. Graf 183.
Kiefer. 0. 80.
— W. 179, 248, 256/8, 290/1, 532, 614/5,
617, 654.
Kiefner, H. 320, 701.
Kiehne, H. 28-30.
Kielmansegge, Gräfin Natalie r. 727.
Kienau, J. (Gorch Fock) 678.
Kienitz, 0. 115. 404.
KienzI, H. 4, 11. 89, 205, 218, 220,
244, 250, 258, 266, 272, 287, 293, 296/7,
306, 590, 592, 605, 618, 634, 650, 661,
664.
Kierkegaard, S. 149, 313, 321,696,701.
Kies, A. 157. 497.
Kiesgen, L. 193, 203, 227.
Kiesskalt, E. 54. *
Kiessner 25, 362.
Kiewning, H. ISl. 534.
Kilian. E. 13, 245, 249-50. 252. 255,
267/8, 273, 281, 288, 291/2. 295/6. 298,
339-40. 345/6, 360, 564, 601. 604/5.
624, 628/9, 644, 653/4, 657/8, 662/5,
684, 778.
— W. 199.
Kind, Das 25. 451, 465, 596, ÖCK», 634.
— und Schale 44u.
Kinderkanst 447.
Kinderlied 203, 213.
— plattdeutsches 213.
Kinderspiel 213.
Kindermann, J. F. A. 369.
Kinderpsychologie 107, 206, 445.
Kindersprache 63. ,
Kindertbeater 290, 652/3.
Kinetophon 300, 667.
King, W. 118.
Kingsley. Ch. 525.
Kinkel, G. 31, 202, 222, 569, 694.
— Johanna 569.
— P. 0. 224.
Kinkeldey, 0. 166.
Kinney, M. W. 82.
— T. 82.
Kino B. Lichtspieltheater.
Kinodrama 299-300.
KinrosE, Martha 45.
Kipke, C. 281.
Kippenberg, A. 218, 330, 590.
Kipling, B. 430, 432.
Kipper, P. E. 289, 292. 667.
Kirche (vgl. Christentum. Katholizisiaas,
Protestantismus, Religion) 156. 231.
— und Staat 488.
Kircheisen, F. M. 184.
Kirohengeschichte 21, 111, 114/5, 147.
403.
Kirchenlied 139, 163, 367, 485, 529, 728.
— evangelisches 139, 474/5.
Kirchenmusik 141, 478, 506.
Kircbensitten 489.
Kirchenspaltung s. Reformation.
Kirctaenverfassung n. Kirchenordnnngen
488, 492/3.
Kiicbenvisitation 153.
Kircher, A. 519.
Kirchhof, H. W. 764.
Kirohhoff 435.
— J. 43.
Kirchner, Tb. 187.
— V. 192, 554.
84*
838
Personen- und Sachregister.
Kirfel, W. 349, 752.
Kirjejewski (Slawopliile) 702.
Kirras, P. 308. 317, 3.32.
Kirschner, Aloisia (Schubin, 0.) 241.
Kisch, H. 186.
— P. 605, 677, 681.
Kisfalndy, A. 561, 604, 630.
Kissner, A. 632.
Kitsch (ästhetisch) 86, 525.
Kistenmacher, H. W. 54.
Kitir, J. 207.
Kitzing 222.
Kitzler, G. E. 19, 196. 201,
Kiy, V. 25.
Kjaer, N. 634.
Klaar. A. 57, 62. 123, 241, 259, 267, 324,
615/6, 663, 672, 677.
Klabnnd s. Henschke, A.
Kläger, W. 298.
Kluges, L. 82.
Klaje, M. 120, 406.
Klammer, H. 676.
Klapper, .J. 40, 50, 261, 422, 423.
Klassenlektüre 24.
Klassikerausgaben 8, 807.
Klassizismus 86, 99, 176, 178, 197/8,
301, 397, 455. 521, 523,530,532.535,
562/4, 578, 590, 622, 663, 711, 793/4,
Klatt, W. 109, 3.34, 723.
Klauer (Hildhaner) 739.
Klausch, P. 35.
Klav'erkamp, A. 120.
Kleber, E. J. D. 117.
Klee, R. 14.
Kleemann, E. 17.
Kleffner, A. 29, 365.
Kleid 67.
Kleiderordnnngen, mittelalterliche 469.
Klein, E. 222.
— J. L. 253, 606, 662.
— 0. 168, 293, 661.
— P. 86,
— Th. 183. '
Diepold, R. 261, 264. 618, 623.
Kleinberg, A. 30, 164, 255, 609.
Kleinert, P. 322.
Kleinkinderpädagogik 96.
Kleinpaul, R. 67, 114, 375.
Kleinpeter, H. 327, 343, 709, 738.
— 0. 277.
Kleinschmalkalden 75.
Kleinschmidt, A. 239.
Kleist, E. V. 705.
— H. V. 26, 245, 248-50, 438, 521,593.
9O2/4, 621, 671, 685, 708, 755, 758,
773, 779, 802.
— Lyrik : Vokation 249.
— Urama: Amphitryon 601. Familie
SchrotTenstein 603, 779. Die Her-
nmnnsschlacht 249, 602, 604, 656.
Kälhchen von Heilbronn 249, 521, 601,
653, 663. Penthesilea 249, tiOi, 604,
656. Der Prinz von Homburg 30,
249, 436, 567, 602/4. Robert Guiskard
248, 602, 604. 656. Der zerbrochene
Krug 218, 249, 602/4.
— Prosaschriften : Fabel ohne Moral
249, 604. Heilige Cäcilie 249, 604.
Marionettentheater 603. Michael
Kohlhaas 30. Der neue Werlher 249,
604. Novellen 432.
Ausgaben 249, 603/4.
Briefe 248.
— -Charakteristiken 248, 602/.3.
Miszellen 249-59, 604.
— Murie v. 603.
Klemperer, V. 230, 232, 320.
Klenau. P. v. 39, 421.
Klenz, H. 4/5. 226, 804.
Klenze, C. v. 680
Kleomades (Märchen) 49, 430.
Kleopatra, Königin von Ägypten 47.
Kleriker v. Chartres (Legende) 421.
Klerlein, Marie 182, 535.
Klettenherg, Susanne v. 333, 515, 718,
728.
Kleve .46.
Kley, H. 432.
Kliche, J. 17.
Kliemke, K. 63.
Kliewer, E. 297, 664.
Klimke, F. 301, 692.
Klincke, H. 662.
Klinokebeyl, J. 519.
Klincksieck, F. 175.
Klinenberger, L. 269, 294, 296, 633.
Klingemann, A. 665.
Klingemann, K. 78.
Klinger, F. M. 51, 247, 655.
— M. 436.
Klink, V. 211
Klinkenborg, M. 173.
Klinkerfns6,.J. 739-40.
Klipstein, Charlotte Katharina Luise v.
210.
Klob, K. M. 13.
Klockenbring, F.>. 217, 303, 589, 693.
Klöden, K. F. v. 616.
Kloeke, G. 76, 380.
Kloess, H. 264.
Klötzel, C Z. 16. «•
Klövekorn 701.
Klopp, 0. 59.
Klopstock. F. G. 161, 175, 194, 215, 248,
322, 326. 502, 519. 528/9, 534, 558,
560/1, 564, 585, 587, 703, 799.
— Briefe 215. Gedichte 758. Her-
mannsschlacht 602. Messias 558.
Oden 528, 572.
Klose, M. 49, 69, 376, 430.
Kloss 36'.
— J. E. 645.
Klosterschale s. Schulen.
Klotz, Chr. A. 626, 705.
Klotzsch, J. F. 161. 501.
Kluckhohn, P. 52, 248/9, 604.
Klüpfel, E. 158.
Kluge, F. 55, 63/4, 66, 367, 371, 374,
738.
Kluge Königstochter 49. 430.
Kluger, J. 285.
Knaak. P. 68.
Knab, V. 30.3.
Knabe, K. 23, 107.
Knabenschule s. Schulen.
Knafütsch, K. 308.
Knatz, K. 256.
Knebel, K. L. v. 559.
Knecht Ruprecht 626.
Knepper, J. 449.
Kniep, A. 115.
Knies, R. 240.
Knight, W. 582.
Knispel, Emilie 182.
— H. 222, 276, 287/8, 296/7, 299, 805.
Knobloch. A 244.
Knögel, W. .340.
Knöpfler, A. 148.
KnoU, H. 333. 723.
Knoop, G. 0. 237, 244, 430.
— 0. 49.
— W. A. 294.
Knopf, J. 214.
— 0. 316.
Knorr v. Rosenrolh, Chr. 163, 603.
Knowles (engl. Dramatiker) B60.
.Knudsen, H. 144, 195, 268, 287, 294,
'* 29,', 344, 348, 650, 662, 664, 739.
— J. 150.
Knuth, R. 190.
— Staatsrat 460.
Kobbe, Th. v. Iy9, 326, 564, 708.
Kober. A. 4(i, 139, 422.
— A. H. 163, 504.
— E. 190.
Koberstein, A. 653. /
Kobolde 626.
Ko.h, E. A. 44.
— Franz 254, 608,
— H. 667.
— M. 198, 284, 325, 358, 369, 565,
619, 647.
Kochbnchliteratur 132.
Kock, J. 76.
KookS, Jos. 316.
Koebner, F. W. 132.
— W. 11.
Koedukation 99.
Köhler. A. 197.
— G. 258, 261, 615, 619.
— .1, 1.38.
— .f. A. 105, 815.
— K. 10.
— K. F. 10.
— Th 145, 485.
— W. 149, 154/5, 334, 489, 493,
495, 724.
Köhrer, E. 298.
Köler, Ch. 505.
Kölling, K. 205
Köllmann 674.
Kölmel. A. F. 166, 173, 509.
Köln 120, 355, 763.
Koelsoh, A. 316.
König, A. 57, 370.
König. E. 82, 127, 158, 302, 389, 498.
— Eberhard 183.
Königin von Saba (Stoff) 39, 421.
Königsberg i. Pr. 309, 503, 602.
— (in Ungarn) 41, 426.
Koenigsfeld, H. 131.
Königsmarck, Maria Aurora Gräiin t.161.
— Ph. Chr. Graf v. 162, 503.
Königsmordlehre 130.
Köpke, R. 804.
Koepp, F. 59.
Koppen, A. 188, 296.
Körding, H. 52.
Körner, Ch. G. 196, 604, 711, 737,
744, 748.
— E. 145, 151, 485.
— J. 5, 349-51, 749, 752/3, 755/6, 805.
— 0. 110.
— Th. 26, 30, 196/7, 250, 365, 557, 561,
585, 604, 656.
Körper (sprachlich) 69.
Körte, A. 266, 624.
— S. 113.
Körtge, G 266.
Koerth. A. 77.
Körtzsch. W. 107.
Köster, Ad. 305.
— Albert 221, 291, 347, 567, 592,
637, 744.
— H. L. 107. •
— Therese 194.
Kogler. H. 249.
Kohfeldt, G. 294, 661.
Kohl. A. V. 54.
— H. 184, 542, 544.
— J. 22.
Kohler, J. 18, 133, 154, 266.
Kohlhas, M. 494, 802.
Kohnt, A. 11. 128. 181, 214, 216, 275
319, 357, 533, 578.
Kolb, Annette 14.
— V. 92, 396.
Kolbe, F. 2ü.
Kolbenheyer, E. G. 223, 261, 594.
Kolberg, 0. 59.
Kolde, Th .59, 111.
Kolfhaus, W. 154.
Kolitz, K. 167.
Koller, P. L. 464.
Kollmann, J. 344, 740.
Kolping, A. 227.
Kolportagehandel 9, 803, 814.
Koraetenglaube 128.
Komische, Das 89, 252, 630.
Komnierslieder 213.
Kommunismus (vgl. Sozialismus) 677.
Komödie (s. a. Lustspiel) 91, 246, 259,
616, 624.
— antike 52.
— griechische 266.
Komorzynski, E. v. 30, 32. 255, 609.
Komplet, Die (Gesang) 474.
Kompliment (etymnloKisch) 68.
Kongress, Wiener 183/4, 538.
— für Ästhetik 80, 383/4.
Konjugation, periphrastische 64.
Konnerth, H. 387.
Konrad, K. 110, 289, 363, 685.
Konradindramen 564.
Konversationslexikon 4, 803.
Kopenhagen 21.
Kopernikus. N. 300, 406, 518.
Kopfermann, A. 61, 278.
Kopisch, A. 203.
Koppe, M. 124.
Koppin, R. 0. 132, 331.
Koppitz, A. 743.
Kordes, J. 178.
Kordts, F. 107.
Korff, H. 511.
Korkonosch 69. ^
Kormann, F. 311.
Korn, A. 36.
— W. G. 812.
Kornenburg 123.
Korngold, J. 19, 39, 170, 277, 287, 649.
Korrodi, E. 179, 228, 2»)1, 531/2,595,673.
Korsch, K. 110.
Kortholt, S. 517.
Kortnm, K. A. 303, 436.
Kortz, F. 33.
Kosch, W. 31. 163, 166, 176, 180. 188,
217, 219-20, 222, 255, 295/6, 380, 351,
589, 591, 594, 680, 684.
Koschat, 'l'h. 214, 404.
Kosohntzki, R. v. 81.
Kosegarten, L. Th. 232, 422, 685, 604.
Kosenamen 69.
Personen- und Sachregister.
839
Koser, R. 62, 135, 301, 468.
Kossak, A. V. 187. 650.
Kotlarewskyj, I. 529.
Kotzebne, A. v. 250, 297, 527, 536. 543.
562. 604/5, 653/5, 664, 762, 772
Kozmian, J. 352.
Kraatz 186.
- E. V. 113, 401.
Krabbo. H. 72.
Kracan%r, 1. 118. 404.
Kraches, F. W. 321.
Kraekrer, B. 14.
— H. 341, 734.
Krähe, h. 3, 7, 61, 858, 371, 803.
Krähnier, B. 269.
Krämer. Ph. 179. 531.
— Th. 353.
KräuterbQcher 437.
Kraft, Luise 192.
Krakau 123.
Kralik. D. v. 253. 681.
— R. 59, 62, 82. 122, 336, 370. 407, 522,
632, 728.
Krane, Anna t. 208, 241.
Kranich, C. F. 333.
Krankheiten 56, 127, 412/3.
Kranold. H. 101.
Krass 210.
Kranel, R. 183.
Kraus, Aug. 203. 569.
— E. 677.
— K. 22. 182, 236, 298, 5:i3, 536, 666, 816.
— 0. 299.
Krause, A. 103.
— Chr. ö. 583.
— F. 725.
— H. 268, 629.
Krsuss, Chr. 636.
— F. 334, 350.
— Ingo 97, 332. 451.
— R. 18, 48. 167. 182. 198, 206, 235,
417, 4i8, 535, 563. 575, 598, 765.
Krantwald, V. 495.
Krebs, C. 214, 273, 278.
— S. 604.
Kreisig, M. 215. 272.
Kreisler, E. 256, 297.
— K. 47.
Kreitmaier, J. 86, 393.
Krejoi, J. 56, 277.
Krell, M. 179, 244. 263.
Kretschraar (Maler) 436.
Kretschmer, F. J. C. A. 584.
— K. 35, 367.
Kretzer, M. 237, 598.
Kretzschmar, J. 95. 447.
Kreusch. E. 44, 285.
Kreutzer, C. 661.
Krey. E. 233.
Kre/., K. 205.
Krickeberg, E. 225.
Krioker, G. 229.
Kriech, E. 324.
Krieg. Kriegswesen (vgl. Bauernkrieg,
Freiheitskriege) 114, 184/6. 307, 343.
4' 23, 406, 409-10. 541/8, 694.
— Dänischer 185. 199, 544.
— Den tsch- Französischer 185,199,544/5
— Dreissigjähriger 53, 135, 137, 159,
164, 173, 500/1. 506.
— Muiländischer 138.
— Siebenjähriger 180, 302.
— Trojanischer 38.
Kripger, B. 7, 10, 301, 806.
Kriegelstein. Elisabeth 83.
Eriegslied (vgl. Lied, historisches) 193,
214. 586.
Kriegsronaan 222.
Kriesch, E. 336.
Kriester, K. 103, 460. /
Krille, 0. 125, 192.
Krimioalerzählung 51, 224.
Krimmer, E. 123.
Kristensen, M. 138.
Kristian (Chrestienl von Troyes 41, 44.
Kritik 11. 89. 247. 395. 673/4.
Kritisches Alter (Motiv) 50.
Kritizismus 307.
Kroatien 425.
Kröcher. H. 120.
Kroger. T. 225 6. 594.
Krömer, G. 65.
Krön«r. A. 11. 809.
Krös. E. 70, 371.
Kröte (in Brauch und Sage) 437.
Krogh. V. (Amtmann) 233.
— Anguste V. 233.
Krohn, K. 48.
Kroll, J. 278, 291.
— W. 5. 14. 60.
Kromer. H. E. 244.
Kronenberg, M. 101,300, .305, 307, 320,
694.
Kroner, R. 305, 693.
Kronfuss, K. 212.
Erttdener, Juliane v. 310.
KrQgel, R. 308.
Krüger. B. 802.
— Cl. 226.
— F. 233, 597, 802.
— G, 150, 325.
— H. A. 5. 76. 257. 671, 804/5.
— H. K. A. 802.
— J. 349, 753.
— R. 269, 631.
— Th. 233.
— W. 69. 100, 375.
— -Westend, IL. 241. .
Krüsi, H. 98, 452.
Krug, W. 272.
Krumm, H. 119, 202, 673, 681/2.
— J. 6ö8, 676.
Krnmniacher, M. 626.
— 0. 186.
Krusch, B. 102.
Kruse, G. R. 170, 275/6, 281, 283, 640,
645.
— R. 156, 497.
— W. 347, 744.
Krntina, K. 238.
Kabbe, K. 95, 106.
Kubin, A. 355.
KDch. F.. 136.
Kachler, Carl 59, 370.
— Kurt 673.
Küffner, K. 27, 103.
Kügler, H. 116.
Kühlmann, H. 162.
Kühn, E. F. 281, 284. 644.
— H. 121, 332, 339, 406, 716. 732.
— J. 143. 150, 181, 360, 488, 490, 534,
781.
— W. 207/8, 263, 576, 578.
Kahn,iu, R. 45.
Kühne, A. 33, 366.
— Gustav 521, 552.
— H. 28.
— H. M. 294.
— J. 171, 516.
— K. 174, 519. .
Kühnemann, E. 3, 307, 344, 526, 694,
706, 737, 798.
Kühner, R. 19.
Kühnlein, H. 235.
Külpe, 0. 310. 692.
Kümmel 346, 744.
— F. 184, 542.
— Konr. 228.
Kümmernis ( Heilige ;Ontkommer,Wilge-
fortis) 40.
Kuenen, E. 28-30.
Künftige Geliebte (Motiv) 46.
Künstlermemoiren 137;8.
Künstlerpsychologie 525.
Künstlertheater s. Theater: München.
Küntzel, 0. 36, 367.
KOnzle, M 88.
Küper, W. 360, 777.
Küppers. P. 17.
Kürbs, 11. 228.
KOrnberger, F. 31, 23-'. 328.
Kürschner, J. 5.
Küstrin 117, 167.
Küts, R. V. 224.
.Kuflferadt, M. 284.
Kuh. K. 253, 597. 669, 672.
Kuhlenbeck, L. 307.
Knhimann, G. 164, 202. 56S.
Kuhn. Adalbert 59, 37U.
— E. 61.
— F. 99, .307.
— O. 151.
Knias, J. V. 424.
Kulm (Wettpreussen) 380.
Kultur S2, 193, 383. 524, 605, 801.
— ästhetische 85, 393.
— ariogermanische 20.
— deutsche 112/3. 159, 176/7, 397,402.
— französische 181.
— geistige 112.
— der Gegenwart 132. 417-20.
Kulturgeschichte 63. 111-34, 136, 191/2,
396-4 iü, 469-73. 803, 809.
Knltnrhistoriker 59 62.
KuUarkatholizisiuos 130, 180.
Kalturparlament (Problem) 134.
Knitnrphilosophie 310.
Kummer 608.
— F. 190, 279, 686, 793.
— K. F. 35.
Kumpf, U. 662.
Kundry 286..
Kunst (vgl. Ästhetik. Dichtung, Kultur,
Literatur;) 65, 79, 155. 237, 290, 496,
524, 630, 669, 672, 675, 677, 748, 762.
— und Arbeiter 88. 290.
— und Frau 88.
— und Heimat 84.
— und Illusion 83, 389.
— und Kapitalismus 83.
— und Kind 88
— und Kino 300.
— und Leben 81.
— und Moral 88, 394.
— und Nervenkrankheit 85.
— und Persönlichkeit 84.
— und Phantasie 83, 392.
— und Politik 87.
— und Polizei 88.
— und Proletariat s. Kunst und Arbeiter.
— und Publikum 293.
— und Religion 21, 88, 394. /
— und Sozialispaus 87.
— und Traum 83.
— und Volk 87.
— bildende 143, 302, 496, 712.
— italienische 79.
— klassische 81.
— mittelalterliche 484/5.
— moderne 86, 393. '
— nationale 87, 532.
— neue ISO.
— vlämische 467.
— volkstümliche 532.
— der Zukunft 180.
— Wilh. 662. 664.
Knnstanfänge 81. 388.
Kunstbeziehnngen 87/8, 394.
Knnstdiciitung s. Dichtung.
Kunsterziehung 24, 8.>. 393. 465.
Kunstgenuss 85. 392.
Kunstgeschichte (Methode der) 80. 384.
— österreichische 122.
Kunstgeschmack 86.
Knnstkosmopolitismus 179.
Kunstkritik 89. 383.
Kunstlied s. Lied.
Kunstmärchen s. Märchen.
Knnstphilosophie 77. SO. 303.
Kunstpsychologie 390/1.
Kunstrichtungen 86 7, ."193/4.
Kunstschaffen 84/5. 392. 601, 796.
Kunsttheorie s. Kunst.
Kunstvergleichung 786.
Kunstverständnis 85.
Knnstwahrheit 81. 383.
Knristwissenschaft, allgemeine SO. 383/4.
78.S/5.
Knnte. J. 318.
Kuntze. F. 111, 13', 337, 729.
Konz (Verleger) 761/2.
Kupffer. Elisar v. 207.
Knpke 186
Kurfess, H. 158. 499.
Kurfürstentag. Regensburger 501.
Kurnatowsky, 0. v. 296, 663.
Knrpfuschertum 127.
Kursachsen 155.
Kurschat, A. 119.
Knrtisanentum 472.
Kurz, E. 688.
— G. 102.
— Hauptmann v. 184, 542.
— Hermann 31. 228.
— Isolde 31, 82. 180. 190, 240, 535, 632.
— W. 247.
— (-Bernardon). J. 662.
Kurze. P. 26. 147, 487.
Kurzwernhart, R. 204.
Kutscher. A. 198, 230, 263. 265, 289.
563, 619-20, 623,' 680.
Kutter, H. 318.
Kntzer. E. 44.
Kntzner, R. 686.
Kvaöala, J. 97, 146, 450.
Kyber, M. 237.
Kyd. Th. 439. 625.
Kyffhäaser 115.
Kyser, H. 272, 524, 611.
L,a Caze 433.
I.iacbeD, Das 89.
Lachmaan, B. 311, 314.
— Hedwig 242.
840
Personen- und Sachregister.
Lachmann, K. 368.
Lackner, J. 30.
liadaine, P. L. 154.
Ladewig, P. 8/9, 807/8.
Lafite, Ellie 275.
Lafontaine, A. H. J. 217/8, 590.
— J. 48, 431, 528.
La Fosse (Dramatiker) 622.
Lagarde, P. de s. Böttcher, P. 317, 446,
798.
Lahnstein, E. 253, 337, 673, 676, 678,
6S5. /
Lagerlöf, Selraa 240, 244.
Lairenze, Gerard de 729.
Lalance, A. 186.
Laiebuch 141, 479.
Lalo, Ch. 80. '
La Mara s. Llpsins, Marie.
Lamartine, A. de 566.
Lamb. Ch. 53.
Lambeck, G. 26.
Lainbla. J. B. 352, 758.
Lambrecht, Nanny 240.
Lamp, Fr. 45, 283.
Lampe, F. 120.
Lampiecht, K. 10, 113/4, 402, 446, 531.
Laraszns, W. 363.
Land, Heiliges, s. Palästina.
— EI. 21, 234, 244, 259, 263, 295, 298,
816.
— J. P. V. 172, 517.
Landau, 1. 296.
— M. 227, 432.
— P. 47, 54. 65/6, 83. 178, 200, 259,
266, 295, 328, 437, 530, 626.
Landauer, G. 271.
~ K. 127.
Lande, deutsche s. Deutschland.
Landgrebe 149.
Landois, H. 802.
Landor, W. S. 661.
Landqnist, J. 271.
Landsberg, H. 5. 65. 62, 134, 168, 183,
196, 231, 289, 295, 303, 347, 538, 597,
680.
Landsberger, A. 53, 224, 432.
— H. 120.
Landschad, H. 135.
Landschaft 53/4, 83, 234, 391, 597, 780.
Landsknechte 136.
Landstreichersprache 66.
Landtag zu Ostpreussen 160.
Landtagsakten 137.
Landvogt, A. 298.
Lang (Rektor der Wi<>ner Universität)
463.
— A. 316.
— F. 31.
— Joh. 33.
— L. 356.
— 0. 20.
— W. 97.
Langbehn, A. J. 317.
Langbein, J. F. 436, 583.
Lange, E. 233.
— F. A. 698.
— H. 199, 564.
— Helene 125, 240,
— J. 476.
— Konr. 299, 667.
— Ph. (Galen, Ph.) 223.
— 0. 42.
— Rnd. 298.
— Wichard 454.
Langen, M. 259, 616.
Langenbeck, W. 33.
Langenücheidt, P. 53.
Langer, E. 62, 371.
— F. 175.
— 0. 154.
Langeweile (als Eunstmittel) 522.
Langhans, P. 77.
Liinghoff, G. 257, 614.
Langsamkeit, Die 133.
Lanz V. Liebenfels, J. 129, 413.
Lanzelot. vom See 44.
Laokoongrnppe 704.
Lapide, (Cornelias a 482.
Lappland 21.
La Place 626.
Lappe, K. 585.
Larisch, R. v. 10.
La Roche, K. 662.
— Sophie 721/2.
Larve (sprachlich) 68.
Lasch, G. 186.
La Senne 52.
Lassalle, Rosalie 319.
Lassalle, F. 186, 818/9, 525, 547, 703.
Lassen, Chr. 349, 752.
Lasserre, P. 14, 341.
Lassinann, A. 60, 108, 370.
Lasson, A. 312, 383.
— G. 307.
Lasswitz, K. 430.
Lateinschrift 378.
Lau, F. 357, 769.
Lanbach (Stadt) 723.
Laube, H. 245, 296/7, 360,' 533, 639,
661/3, 665, 674, 681, 741, 775, 777/8,
780.
Laubert, M. 102.
Lauch (sprachlich) 68.
Lanchstädt 335.
Landau, H. 23.
Laudenbach 46.
Lauff. J. V. 222.
Lanffer, 0. 128.
Lankhard, F. 218.
Lanle, G. 100, 459.
Lanmann, G. 54, 438.
Lann, A. 592.
— F., s. Schulze, Friedrich August.
Lanrin, Zwergkönig 45/6, 425.
Lauschns, L. 66.
Lanseknicker (Schwank) 49.
Lautenburg, S. 635.
Lantensctaiäger, K. 779.
Lautlehre 72, 379-80.
Lautverschiebung 372, 375, 377.
Lavater, J. K. 302, 334, 530, 693, 720,
724, 728.
Laves, Marie 724.
Lavisse, E. 186.
Lay, Gräfin Marie 536.
Lazarus, M. 100, 459.
Reray, Nahida 100. 459.
Lear. König (Motiv) 46, 434.
Le Beau-Dcbucourt (Maler) 436.
Lebede, H. 32, 281, 365, 645.
Lebensideal, modernes 337.
Lebereoht, F. 72, 378. "
Lebewesen, sagenhafte 54.
Leblano, M. 224.
Leohner, K. 105.
— L. 476.
Leclair, A. v. 571.
Lederer, F. 266.
— M. 359.
Lee, Nathaniel 47. 439.
— V., 8. Paget, Violet.
Lees, J. 193, 337.
Lefftz, J. 254.
Legende, Goldene 40.
Legenden, Legendendichtung (vgl. Mär-
chen, Sagen) 24, 38-41, 31, 422, 425,
477. 481, 799.
— buddhistische 48.
— indische 38.
— mittelalterliche 39—41.
Legnuis, E. 582.
Le Hardy, H. 313.
Lehmann, E. 197.
— E. E. 319.
— Else 180, 298.
— Emil 562.
— F. 11.
— H. 143.
— Henni 126.
— P. 155, 157, 496, 498.
— Rudolf 103, 299, 786.
— V. 276.
— W. 106, 145, 484.
— -Russbnldt, 0. 301.
Lehraensick, F. 106.
Lehnert. G. 5, 18.
Lehnin 219.
Lehnyrorte 77.
Lehrer (in der Dichtung) 53, 436.
Lehrerseminar s. Schulen.
Lehrerstand 53, 451, 458.
Lehrpläne, österreichische 361.
Lehrs, P. 330.
Leib, F. 215, 587.
I,eibniz, G. W. Frhr. v. 97, 171/2, 307,
450, 514, 516/7, 527, 530.
Leick, E. 678.
Leidensbegriff 130.
Leinburg, Malhilde 58, 370.
Leiningen-Westerburg, Gräfin Josephine
116.
Leipzig 10, 139, 162, 181, 190, 474,
535, 645.
— Schlacht bei 178.
Lei'ss, A. 121, 406.
Leitfossilienprinzip (geologisch) 711.
Leitgeb, 0. v. 200, 566.
Leitner, K. G. v. 200, 585.
Leitschuh, F. 480.
Leitzmann, A. 188, 250. 274/5, 308, 344,
346, 358, 508, 551, 605, 638/9, 743.
Lektüre 7/8, 24, 32, 363, 806/7.
Lelbach, K. 47, 251.
Lern V. Zieten, H. 184, 541.
Le Mang, R. 27, 30, 255, 362.
Lemberg 123. ♦
Lerabert, H. 129.
Lemcke, H. g^i,.
Lemgo 813.
Lemke, B. 103, 108.
— E. 14. 54, 178, 437, 531.
Lemm, A. 271.
Lemmermeyer, F. 253, 677, 681, 683.
Lemmerz, H. 87, 255.
Lemnius, S. 494.
Lemp, Eleonore 33.
Lempfried, H. 47.
Lempp, .1. 303.
— 0. 318.
Lenau, N. s. Strehlenau, N. v.
Lenhoff, E. 102.
Lennemann, W. 257.
Lennig, J. F. 199.
Lensing, Elise 252, 670, 675, 679.
Lensner, H. .T. 32.
Lentner, F. v. 60, 182, 220, 350,
536.
Lentrodt, W. 14, 176, 317, 524.
Lentze. K. 72, 378.
Lenz, J. U. R. 247/8, 602, 604, 777.
— L, 636.
— M. 22, 56, 368, 816.
Leo Presbyter 420.
— F. 62, 185, 514.
— H. .350.
Leon, G. 53.
Leonardo da Vinci 524, 703.
Leopardi, G. 211, 528.
Leopold, Herzog v. Anhalt 160, 501.
— M. 66.
Lepel, V. V. 292.
Lepperraann, H. 28, 365.
Leppin, P. 123, 209.
LepsiuB, Sabine 125.
Lerch, E. 66, 71, 237, 794.
— F. 374.
Westenholz, Klara 350.
Lerche, C. 164.
— 0. 172. 222, 518.
Lermontow, M. 566.
Lernpacher, A. 315.
Lernschulenbewegung 447.
Leroux, J. 581.
Lerse, F. 331, 716.
Lert. E. 287.
Lesage, A. R. 220, 341, 734.
Les Beanz (in der Provence) 581.
Leseblätter 32.
Lesebücher 3-i/4, 366.
Lesemaschine 96, 447.
Lesen s. Lektüre.
Leser, E. 371.
Lesser, Alice 622.
— M. 262.
Lessiak, E. 62, 371.
Lessing, Cl. 705.
— C. R. 324, 705.
— G. 324, 705. .
Lessing, G. E. 821/4. 703;5. — 27/8, 56,
168, 247, 349, 434, 496, 502, 511,
529-30, 626, 763, 779, 801.
— Lyrik; Sinngedicht auf Klopstook
322, 703.
— Drama 323, 704. Das befreite Rom
655. Emilia Galotti 27, 323, 364, 4.34,
, 623, 704/5, 779. Faust 51, 705. Die
Juden 704. Jugendlustspiele 530.
Minna v. Barnhelm 27/8, 323. 365,
434. 661, 704/5. Nathan der Weise
28. 322, 527, 658, 662', 664, 704/5, 746,
799. Philotas 752. Schlaftrunk 705.
— Prosaschriften 323/4, 704. Beyträge
zur Hintorie u. Aufnahme des Theaters
324. Erziehung des Menschenge-
schlechts 324, 704/5. Haraburgische
Dramaturgie 434. Laokoon 25, 81,
334, 434, 704, 786. Sendschreiben an
den Herrn Dr. Walch 704. Soge-
nannte Briefe an den Herrn Dr. Walch
704. Vom Alter der Ölmalerei 705.
— -Bibliographie 705.
— -Bildnisse 530.
Charakteristiken 321, 703.
Forschung 324, 705.
1
Personen- und Sachregister.
841
Lessing-Randschriften 324, 705.
— -Mnseiini, Berliner 703.
— Ilse 324, 705.
— J. G. 5t'4, 705.
— Jasline Siilome 705.
— K. G. L. 705.
— 0. E. 49, 16a.
— Th. 300, 325, 691.
LesBmann, 0. 22, 277, 640.
Lest, J. 26.
Leszynsky, U. 61.
Leuchtenberger, G. 345.
Lenthard, Th. 107.
Leuthold, H. 197, 205, 230, 557, 566,
573/4, 595.
Levenstein, A. 313; 371, 696.
Levezov, Professor 739.
Levi, E. 47, 346, 428.
— G. A. 83.
— U. 640.
Levickij, B. 178.
Levin, Hahel s. Varnhagen v.Ense, Rahel.
Levrunit, L. 50.
Levy, E. 317, 698.
— L. 67.
— 0. 359.
— R. 358.
Lewald, A. 534, 563.
— Fanny 550, 662.
Lewalter, J. 213/4.
Lewin, ,T. 277.
— L. 657, 669.
— R. 83, S46.
Lewinger, E. 268, 689.
Lewinsky, J. 536, 659, 664.
— L. 296.
— Olga 296, 664.
Lewinsohn, L. 261.
— P. 211.
Lewis (Romanschriftsteller) 422.
— Ch. B. 88.
— M. G. 195.
Lewkowitz, A. 301, 692.
Leyen, F. v. d. 48, 116, 222, 428, 746.
— K. V. d. 501.
Leyhansen, W. 104.
Lhotzky, H. 132, 416.
Libavins, A. 157, 498.
Liber, M. 59.
Liberalismus 320, 530, 700/1, 812, 816.
Libretto s. Operntext.
Libussasage 430.
Liclitenberg, G. Ch. 195, 302, 342, 735,
801.
— R. Freiherr v. 280, 284.
Lichtenbeiger, H. 112, 313.
Lichteneclcer, H. 122.
Lichtspieltheater 299-300, 658, 666/8,
806.
Lichtwark, A. 85, 393, 446, 465.
Lichtwart, F. 203, 570.
Lieb, A. 164, 505.
Lieban, J. 288.
Liebe, Liebesproblem 129, 413, 634, 675.
— G. 112, 125, 401/9.
Lieber (Pfarrer) 414. »
Liebereiner, E. E. 185, 54ai
Liebernann, E. 121.
— M. 262, 393, 620, 815.
Liebesbriefe, französische 183.
Liebeslied 475.
Liebesroman, sophistischer 431.
Liebeszanber 128.
Liebholt, Z. 433.
Liebknecht, W. 532.
Liebrich, L. 314.
Liebscher, A. 125, 274.
Liebus, A. 54, 437.
Lied (vgl. Dichtung, Lyrik, Volkslied)
752.
— deutsches 213, 278.
— geistliches 139, 163, 473/5, 478, 485,
503/4.
— historisches 53, 140, 165, 214, 435,
478, 505,6, 537.
— volkstümliches 53, 140, 164, 200,
204, 212/4, 478, 506.
Lieder, F. W. C. 31.
Liederkomponisten 213/6, 583/6.
Liedenext 584.
Liederwald, C. 67, 329.
Lienert, M. 45, 182, 228, 537.
Lienhard, F. 37, 49, 86, 153, 178, 181,
189, 258, 266, 285, 290, 314, 493, 530,
534/5, 553, 615, 618, 649, 765.
Liepe, W. 56, 197, 247, 321, 327, 347/9,
601, 708, 746.
Lierke, W. C. F. 246.
Liermann, 0. 33, 104.
Lietzraann, IL 152.
Liffert, K. 52..
Liliiencron, D. v. 25, 189, 193, 205,
207/8, 556/7, 560, 573, 576/8.
Lilienfein, H. 3, 37, 85. 264, 239, 313,
331, 393, 535, 61.3, 623, 652, 801.
Lillo, G. 611.
Li man, P. 570.
Limborch, Ph. van 517.
Limbnrg-Stirura, A. v., F&istbisohof 301.
Limper- Falken, W. 252.
Lind, E. 298, 651, 666.
— -af-Uageby, L. 271.
Lindau, U. 254, 608.
— P. 4, 259, 295, 616, 663, 804.
— R. 232, 522.
Linde (in der Dichtung) 54.
— E. 58, 247, 313.3
— 0. zur 208, 578.;
Lindemann, F. 95.
— J. 155.
— Th. 141.
— W. 3, 1.37, 161, 175, 347, 357, 521,
798.
Linden, 6. 262.
Lindenblatt, W. 4, 803.
Lindenfels, .1. 153.
Lindenthaler, K. 72.
Linderer, R. 201.
Lindner (Pastor) 705.
— Albert, 254, 608, 629, 663.
— Edwin, 283, 645.
— Friedrich 476.
— Th. 113, 175, 402, 520.
Lindquist, A. 375.
Lindroth, Hj. 38.
Lindsay, J. 2, 175.
— Th. M. 153.
Lindt, P. 3M2.
Lingg, H. 326.
Linke, J. 62.
Ltnkenbach, H. 115.
Linnebach, A. 291, 654. *
Linschmann, Th. 163.
iiinsemann, F. X. t. 11.
Linz 188.
Lion, C. Th. 97.
Lipiner, S. 258, 615, 636.
Lippert, P. 88, 394.
— R. 35.
Lipps, Th. 79, 83, 691.
Lips, J. H. 713.
Lipsins, F. 316.
— J. 505.
— Marie (La Mara) 187.
Liselotte s. Elisabeth Cbarlotte,Herzogin
V. Orleans.
Lissa 97 450.
Lissauer,' E. 11, 180. 208-10, 233, 241,
247, 250, 328, 343, 532, 578-80,
597, 615.
List, Fr. 319.
— G. V. 60, 370.
— J. 667.
— W. 57.
J Liszt, F. (Komponist) 188, 216, 279,
' 571, 640/3, 678.
Litauen 49, 119, 212, 425.
Literarhistoriker 1, 57/8, 369-71.
Literatur (s. auch die einzelnen Lite-
raturgattungen, Ästhetik, Dichtung,
Jugendliteratur, Kunst, Schund-
literatur, Weltliteratur) 179, 784.
— altdeutsche 41, 587, 787, 797.
— altnordische 41, 423/4.
— antike s. Antike.
— amerikanische 1V6, 242, 525/6.
— arabische 485.
— ausländische (vgl. die einzelnen
X Länder) 3, 79-80, 143/4, 168, 177/8,
211/2, 242/4, 266-72, 320/2, 328,
349, 358, 525-30, 554, 5S0/3, 624-35,
701/3, 749-50, 768/9, 801.
-- belgische 177, 526.
— byzantinische 40.
— chinesische 52, 523.
— christliche 594.
— deutsche 3, 24, 34/6, 56, 162, 167, 175,
303, 36ü;7, 521/5, 798-803.
— deutsch-amerikanische 526.
— deutsche im Ausland 3, 176/7, 525/9,
801.
— englisch« 41, 43, 48, 33/4, 176, 211,
242, 266,9, 321, 349, 434, 437/9, 502,
514, 520, 525, 529-30, 582/3, 660/1,
624-31.
— erotische 128, 509.
Literatur fl&mische 58.
— französische 41, 50, 52/3, 55, 58,
137, 177, 211, 242, 269,354,431,467,
472/3, 526/8. 534, 581/2, 600, 631/2,
660, 663, 725, 761, 798, 801.
— der (iegenwart 31/2. 81, 86, 179-81,
369, 531/2, 794. 797.
— griechische 26/7, 37, 210/1, 266, 431,
438. 567, 580/1, 624, 782.
— indische 3, 38, 48, 420, 428, 583,
778, 801.
— italienische 50, 178. 211, 269. 427,
432, 471, 475, 509, 528, 600, 632, 737.
768.
— jadische 180.
— katholische 17, 531.
— mittelalterliche 27, 41, 48, 211,365,
425/7.
— raittelldteinische 50, 428/9. 438,
474.
— moderen s. Literatur der Gegen-
wart.
— neulateinische 155/8, 499.
— niederländische 58.
— österreichische 182, 203/4, 226/7,
254/6, 529, 535/6, 595, 597, 570/3, 623,
802.
— orientalische 38/9, 48, 431, 4.34/5,
563.
— ostasiatische 48.
— persische 49.
— politische (vgl. Didaktik, Politik,
Publizistik) 8, 19, 165.
— polnische 178.
— portugiesische 349, 751.
— proletarische 125.
— psychoanalytische 85.
— rabbinische 39
— römische 211, 438.
— russische 178, 243, 360, 702/3.
in der Schule 23-35, 361/7, 807.
— schwedische 167.
— schweizerische 65, 204/5, 228, 537,
573, 595.
— skandinavische 244, 269-72, 600,
632/5, 650.
— slawische 426, 529.
— slowakische 178, 529.
— spanische 52, 178,269,280,349,510,
528/9, 573, 632, 751, 798.
— tschechische 178, 529.
— ukrainische 178, 529.
— ungarische 162, 177, 212, 269, 434,
502, 529. 535/6, 582, 630, 632.
Literaturcliquen 809.
Literaturdenkmäler (Theorie) 789-91.
Literaturgeographie 802.-
Literaturgeschichte 1-16, 34,/6, 55, 58,
161, 175-82, 347, 357, 366/7, 369-70,
502, 521-37, 782-810.
— Methode der 1/2, 531, 782-91.
— lokale 3, 180/2, 533/7, 801/3.
— vergleichende 428, 793.
Literatnrkritik 1/2.
— katholische 8, 807.
Literaturlexika 5, 804.
Literaturoper 638.
Literatarpädagogik 807.
Literaturpolitik 797.
Literaturpsychologie 2, 786.
Literatursoziologie 809.
Literatursynthese, psychologische 795.
Literatursystematik 783.
Literaturunterriuht s. Literatur in der
Schule.
Literaturwissenschaft s. Literaturge-
schichte.
Literaturzeitschriften 6/7.
Liturgie 143, 531, 473/4,
Litzraann, B. 258, 562, 615, 676.
Liutprand vpn Cremona 499.
Livre d'Arthus 44.
Llera. P. G J. 1.
Lobstein, P. 4.
Locher- Werling, Emilie 232.
Locke, J. 443, 451.
Lockroy (französ. Dramatiker) 009.
Loder (Zeichner) 122.
Loeb, J. 316.
Loebell, F. W. v. 113.
'Lochen, A. 14, 327.
Locken, G 121.
Löffler, Kl. 18, 57, 369.
Löhner, L. v. 204. 573.
Löhr, K. 253.
Löhrer, J. 31, 356. 365.
Loele, K. 11, 809.
Löns, U. 118, 202, 212, 225, 594.
842
Personen- und Sachregister.
Loerke 0. 238.
Loertzer. F. 24.
Lösche 64.
Löscher, H. 309.
LöBChhorn, IL 47.
— K. 25L
Löser, C. 616.
Loewe, Curl (Komponist) 214, 586.
— Dom 202, 569.
— L. 662.
— V. 173, 222, 519.
Löwenberg, J. 85, 234, 244.
Löwenstein, S. 52.
Freudenherp, K. K. 85.
Löwenthul, F. 178.
— Sophie 570/2.
Logau, F. V. 173, 502, 519.
Logik 372.
Lohengrin 45, 283.
Lühmeyer, W. 655/6.
Lohr, A. 133.
Lokalstück 254, 608/9.
Lomberg, A. 26, 35.
Loraer, G. 126.
London 53, 625, 629.
Longfellow, H. W. 422, 526, 768.
Loo8, J. 440.
•Lope de Vegii 422, 43.S, 751.
Lorentz, P. 23, 25, 330.
Lorentzeii, K. 186.
Lorenz, A. 235.
— Albert 25, 363.
— E. F. 45.
— F. 233.
— G. 188, 552.
— J. 100, 459.
— K. 70. 265.
— L. 218/9, 591.
— Maria Magdiilena 33.'», 718.
— R. 290, 652.
Lorimer, Norma 191.
Lorsch 423.
Lorsy, E. 177.
Lortzing, A. 276, 637/8, 640, 661.
Losch, Ph. 148, 201.
Lossnitzer, M. 46, 62, 432.
Lossow, H. 294.
Lot-Borodine, Myrrha 50.
Lote, K. 301.
Lothar, Deutscher Kaiser 424.
Lotheissfin, F, 502.
Lother (Drucker) 150, 491.
Lothringen 45, 117, 185.
Lotze, H. 156, 498.
Louis Ferdinand, Prinz von Prenssen
183. 538, 615.
— R. 278, 640.
Lovelich, H. 44.
Lowack, A. 104, 505.
Lowell 523.
Loyola, I. v. 130, 149, 647.
Lnblinski, Ida 264.
— S. 14, 81. 114, 127, 186, 149, 176,
180, 248. 256, 264, 310, 320, 326, 524,
611.
Lnuas 127.
— M. 517.
Lucian 217, 589.
Lacka, E. 83, 210, 285, 391, 579.
Luckau ö9.
Lncretia (Stoff) 608.
Lucretius Carus 421.
Ludassy, J. (Gans v. Lndassy) 244.
Ludlamshöhle (Wiener Schriftsteller-
vereinigung) 182.
Lndorf (westf. Dichter) 802.
Lndovici, A M. 79.
Ludwig der Fromme, Deutscher Kaiser
425.
— L König V. Bayern 180, 723.
— XIV., König V. Frankreich 501/2,
519.
— Herzog v. Bayern 489.
— Landgraf zu Thüringen 436.
— A. 50, 56/7. 268, 338, 439, 630.
— Cordelia 688,9.
— E. 4, 14, 62, 81, 84, 89, 175/6. 206,
244, 260, 274, 278, 312, 319, 330, 392,
395, 522, 525, 617, 641.
— F. 257.
— K. 123.
— Otto 687/9. - 228, 256, 365, 436,
606/8, 656, 671, 674,677/8, 750. Agnes
Bernauer 606/7. Andreas llofer 689.
Aus einem alten Schulmeisterlebea
607. Buschnovelle 607, 689. Cam-
pana G07. Dämon Gold 607. Ent-
würfe u. Fragmente 688/9. Der Erb-
förster 31, 3G5, 606/8. Erzählungen
607, 688/9. Falsch und treu 607.
Fräniein v. Scudery 089. Gedichte
689. Die Geschwister 685. Hanns
Frei 689. lleiteretei 31, 66, 127. 365.
Märchen vom toten Kind 607. Die
Makkahäer 684, 689. DiePfarrose 607,
689. Rechte des Herzens 253. Shake-
speare-Studien 688. Die Torgauer
Heide 253, 606, 608. Die Wald bürg
607. Zwischen Himmel und Erde
607, 689.
Ausgaben 253, 606, 689.
— -Bibliographie 689.
— -Charakteristiken 687/8.
— -Verein -53.
— V. 0. 190.
Lübbe, A. 309.
Lübben 117.
Lübeck 118, 142, 424, 486.
Lüben, A. 26, 28, 325.
Lfibker, F. 4, 803.
Lück, R. 23.
Luders, Else 126.
Lüdtke, F. 26.
Lüge 314.
Lneken 129, 151.
Lümmen, J. 28, 325.
Lüneburg 69, 115.
Lttss, G. 109
Lütkemann, J. 515.
Lüttge, E. 71, 285.
— W. 317.
Lnfft, II. 139. 150, 474. 491.
Lnftfahrergeschichten 54, 223, 432.
Lngn6-Poe 259.
Luise, Königin von Preussen 353.
— Herzogin von Sachsen- Weimar 717,
719.
— Dorothea, Herzogin von Gotha 407.
Lnitpold, J. 9, 209.
Lukäcs, G. v. 256, 611.
Lnkinich, E. 172, 516.
Lnntowtki, A. 14, 115, 119. 161, 332/3.
Lunzer, J. 43.
Lnserke, M. 106.
Lustspiel 246, 259, 434, 616, 660, 772.
— romantisches 353, 760.
„Lustwäldchen" 504.
Lnsztig, J. C. 170, 275.
Luther, A. 2, 61, 797.
— B. 270, 633.
— J. 147.
Luther, M. (s. auch Martin Luthers
Clugrcd) 27, 64, 71. 145. 147-56, 435,
473, 485, 487, 489-9-i, 524/5, 703, 746.
Ablassthesen 151. Bibelübersetzung
150/1, 378, 469, 491. Ein feste Burg
151, 474/5. 49l. Fabeln 27, 49, 140,
476. Frosch und Maus 49. Gedichte
27, 151, 475. Geistliche L^eder 491.
Katechismus 488. Reformations-
schriften 150. Sprüche 27. Tisch-
reden 27, 151, 764. Von der Freiheit
eines Christenmenschen 152.
— -Ausgaben 150/1, 491.
Biographie 149, 489.
Briefe 27, 150.
— -Dramen 662, 664.
Forschung 149, 489,
Kompositionen 151.
Miszellen 152, 492.
— -Nachkommen 150.
— -Psychologie 490.
— -Reliquien 152.
— -Verehrung 152.
Lutsch 156.
Lux, A. 303.
— J. A. 86, 187.
Luxus 131.
Lyly, J. 625.
Lyon, 0. 71, 377.
Lyra, J. W. 802.
Lyrik (vgl. Ballade Dichtung, Lied,
Literatur, Volkslied) 24/5, 32, 90,
139 42, 163/6,193 214,336/8, 345, 347,
358,9, 384, 472/8 502/6, 526, 528/9,
532/3, 555-83, 682/3, 801, 803.
— dynamische 581.
— geistliche 139, 163.
~ lesbische 211.
— moderne 24, 205-10, 574-80.
— politische 199, 558, 565/6, 573.
— religiöse 199-200, 566.
Lyrisrae simultane 87, 394, 527, 613.
Lyser, J. P. öOO.
Lytiioh 476.
Lyzeum s. Schulen.
Waartens, M. 2.30.
Maas, F. 208.
— G. 6.
— M. 246.
Maass, E. 336, 341, 725, 734.
— G. 805.
Maassen, C. G. v. 354 763.
ilabinogion (keltische Sagen) 43/4, 432.
Macan, R. 727.
Macchiavelli, N. 269, 508, 537, 632.
Mach, E. ,327, 612, 709.
Machado.'M. 179.
MacV, H. 316.
— M. 300.
Mackall, L. L. 10.
Mackay, J. 11. 208, 311, 558.
Mackaye, P. 49.
Macke, K. 197.
Macpherson, J. (Ossian) 585.
Macready (engl. Schauspieler) 660.
Madelung, A. 2.32.
Mader, F. C. 162, 503.
— W. 229.
Madrigal 476.
Mttdzsar, E. 40, 422.
Maecklenbnrg, A. 79, 305.
Mädchen mit den Streichhölzern (Mär-
chenstoff) 49.
Mädchenschule s. Schulen.
Maede, P. 317.
Maeder, A. 83.
Mähren 802.
Männer vom Morgonstern (literarischer
Bund) 534.
Männerlieder 213.
Märchen (vgl. Legenden, Sage und
Schwank) 25, 37, 48/9, 243, 352/3, 395,
428 bis 31, 570, .589, 600, 746, 751,
758/9.
— »rabische 49.
— asiatische 48.
— bayerische 49.
— englische 43.
— europäische 48.
— griechische 37, 429.
— höftsche 48.
— indische 48, 428/9.
— ostasiatische 48.
— polnische 49.
— romantische 348, 351, 355.
Märchendeutungen 48, 429.
Märchendichtung s. Märchen.
Märklin, J 152, 4.'8-31.
Maeterlinck, M. 40, 266, 322, 526, 612.
623, 631.
Mätresse (sprachlich) 68.
Mäuseturmsage 46.
Mäzke (schlesischer Grammatiker) 377.
Maffei. A. 346.
Magdeburg 118, 153, 304.
Magelone, Schöne 46, 477, 482.
Mageionenroman 432.
Mager, K. 60, 310.
Magische Flucht 39.
Magon, L. 197, 561.
Mahler, G. 214, 763.
Mahlmar.n, S. A. 199, 564.
Mahnke, D. 146, 486.
Mahs, K. 609.
Maiaufstand 318.
Maier, A. 36, 191.
— H. 111, 397.
Maikäfer (literarischer Verein) 353j 760.
Mailä'h, Graf J. 535.
Maimon, S. 734.
Main fei d bei Zürich 279.
Mainländer, Ph. s. Batz, Ph.
Mainschiffahrt 404.
Maintenon, Francoise d'Aubign^, Mar-
quise v. 501.
Maire, S. 60.
Major, E. 84, 392.
— G. 492.
Makart. H. 663.
Makkabäer (Stoff) 689.
Malaspini, C. 432.
Male, E. 484.
Malerei 90, 291, 383, 503, 525, 605, 654,
657, 711.
— moderne 393.
— der Renaissance 471.
— romantische 349.
Malerromane 53, 348.
Malory, Th. 43/4.
Malsburg- Escheberg, Familie v. d. 200.
Malte, K. 223.
Malten, Therese 288.
Maraelet, A. 312.
Personen- und Sachregister.
U^
Manacorda, ö. 277.
Mandl, K. 276.
Händler, E. 260, 618.
Manet, B. 572.
Maoffold. R. 327, 711.
— W. 301.
Manigk, A. 310, 694.
Manikowsky, F. t. 171, 514.
Mann TOn 50 Jahren (.Stoff) 50, 764.
— Fl. 43, 424.
— Q. 307.
— H. 287, 262.
- Mathilde 150.
— Th. 66. 210, 237, 262/3, 374, 392, 5.38,
580, 598, 606, 620, 650.
Mannheim 115, 16.5, 344, öWi.
Mantenffel, K. t. 184, 540.
Manthey, W. 249.
Mantovani, T. 280.
Manuel, N. 143. 482, 537.
Man«, G. 21, 235, 257, 286.
Manzella, T. 233.
Manzoni, A. 338, 528, 737.
Mao (Vogel) 437.
Mar de bistorias (Sagensaniinlang)j427.
Maraccias 733.
Marcel, G. 261.
Marchesini, G. 320.
Marcks, E. 85.
Marckwald, E. 254.
Marcus, C. D. 236, 271, 634.
— H. 317.
Marenco, C. 737.
Maresch, 0. 201.
— • Jezecwicz, Marie 87, 394.
Mureta, H. 58.
Maria (Jungfrau') 40.
— Königin von Frankreich und Nararra
48.
— von Magdala 728.
— Stuart, Königin von Schottland 346.
— Theresia, Kaiserin von Österreich
161, 182, 407. 535.
Maria Empfängnis 40.
Mariaschk, A. 34.
Marienbad 252.
Marienbürg 197.
Mariendichtong, -sage nnd -legenden
40, 139, 197, 421/2, 429, 481.
Marinismos 519.
Marionettentheater 661.
Marivaux, P. C. de 53.
Mark Twain s. Clemens, S. L.
Markus, S. 291.
Marlboronghlied 53.
Marlin, J. 204.
Marlitt, E. s. John, Engenie.
Marlowe, Chr. 51, 439, 625/6, 6.30, 736.
Marmorstein, A. 39.
Marokko 190.
Marpnrg, F. W. 65. 372.
Marold, ö. 362.
Marqnina, E. 264.
Marr, H. 110.
Marriot, £. s. Mutaja, Emilie.
Marryat, F. 432.
Marschalk v. Ostheim, E. Freiherr 111, I
396. I
Marschner. H. 275, 536, 640. !
Marsch, Ch. 630. I
Marshall, Beatrice 229.
— H. 679.
— H. E. 114.
Marston, J. 439. ^
Martens, K. 3, 14, 81, 86/7, 92, 176, !
216, 237, 524, 580. i
— W. 111. I
Martensen. J, 570.
Marterl 439. I
Martersteig, M. 252, 296, 629, 663. i
Marti, A. 22, 138, 290. i
— F. 237. j
— J. E. 61. I
Martial 421, 703/4.
Martin, A. 53, 127, 413. I
— E. 509. I
— R. 75. 379. I
Martinet, M. 581. |
Martini, W. 653.
Martinispiele 265.
„Martin Luthers Clagred" (Streit-
schrift) 487.
Marty, A. 62/3.
Marwitz, Freiherr ». d. 183, 310.
Marx, A. 110, 429.
— Emilie 247, 601.
— F. 217.
— K. 185, 318, 546/7, 549, 630, 703/4, 818.
J»hT«iberioht« fftr ii«a«r« dtntioha
Marzell, B. 69, 437.
Marzi, C. 18.
Masaryk, Th. 322, 702.
Maschinen (in der Dichtnng) 54.
Maschinenkaltar 81.
Maskenfeste 131.
Masnovo, R. 80.
Masochismns 129.
Mason, St. 269, 631.
Mass, Th. 35.
Massenszenen (im Drama) 29 1-:{45, 65.5/7,
768.
Massey, Isabella 433.
Massler (Übersetzer) 476.
Massmann, U. G. 368.
Mussow, Minister t. 460.
Mutaja, Emilie I Marriot, E.) 241.
Materialismus 715.
— historischer 89, 690.
Mathaeus Variscenisis 41.
Mathematik 99.
Matbesius, J. 490.
Mathis, J. 135.
Mathy, K. 320.
Matkowsky, A. 665.
Matter, K. 109.
Matthäi, A. 723.
Matthaesius, F, 103.
Ma'thews, Ch. 660.
Matthiä, A. 334.
Matthias, A. 28, 56, 106, 365.
— Th. 23, 26, 31, 70, 178. 376.
Matthisson, F. T. 196, 204,561.572,585.
Matz, W. 342, 735.
Matzenauer. F. 226, 595.
Manch, Th. 330.
Manclair, C. 275, 639.
Mauel, J. P. 219, 591.
Maner, H. 308.
Manke, W. 286, 648.
Maupassant, G. de 89,» 233, 243, 617.
Manrenbrecher, M. 315.
— 0. 658.
Maurer, F. 118, 260, 541.
— G. 541.
— K. H. 416.
Maus, Isaak, 200.
Maushagen, H. 170, 286, 647.
Manthner, F. 55, 230, 317, 595.
Mautner, K. 213.
Max I. Joseph, König von Bayern 104.
— Hero 87, 353, 759.
— J. 754.
-- L. 298.
Maximilian I., Deutscher Kaiser 135.
- II., König von Bayern 180.
— Joseph II.,' Kurfürst von Bayern 462.
May, B. 316. "
— E. 218.
— K. 189, 229, 808.
— Th. (engl. Dramatiker) 47.
Maybaum 12.
Mayer, E. v. 207, 409.
— G. 319, 337, 306.
— Heinrich 107.
— J. E. 125. 409.
— K. 48.
— K. L. 636.
— Robert 315, 327.
— Rudolf 703.
Mayhoff, K. 22, 585.
Maync, H. 1, 330, 337, 671, 787/8.
Mayrhofer, J. 191.
Maazoni, G. 336.
MazzDchetti, Lavinia 343, 737.
Mc Cabe, J. 316.
Mead, E. D. 241.
Mechel, K. 433.
Meckaner, W. 235.
Mecklenburg 119
Medaillenkonst 327, 711.
Medea 341, 734.
Medici, Lorenzino de' 632.
— Lorenzo de' 269.
Medicus, F. 306, 694.
Medizin 146, 299, 370, 485.
Mednyänszky, A. v. 536.
Medwin, Th. 422.
Meer (als Symbol) 646.
Meerdichtung 53.
Meerheimb, F. Freiherr t. 185.
Meerochs (sprachlich) 70.
Meffert, F. 129.
Megerle, U. (Abraham a Sancta Clars)
171, 509, 515.
MegerÜB 733.
Megilla 52.
Mehl, 0. J. 70.
Literatargeiobioht«. XX V.
Mehlich, E. 8. 807.
Mphliss, E. 14.
Mehrens, 0. 203
Mehrinif, F. 114, 135,319,468,673,688.
— G. 115, 140, 478.
— S. 207.
Meierotto. J. H. 98, 445.
Meijer, VV. 517.
Meilinger, L. 220.
Meinck, E. 32, 284, 647.
Meinecke. Fr. 420, 700.
Meinert, K. 771.
Meinhof, C. 38.
Meininger (Theatergeselliehaft) 2i>5.
629-30, 656/7, 660.
Meintel, P. 204.
Meisel-Hess, Grete 126, 28«. 649, 679.
Meisinger, 0. 212.
Meisnest, F. W. 266, 626.
Meissen 689.
Meissinger, K. A. 68y.
Meissner, A. 581 2, 802.
— A. G. (Zittau) 537.
— Familie 182.
— G. A. 182.
— J. 49, 266, 425, 62.').
— J. F. 10.
— B. 148, 488.
Meister, A. .309.
— R. 60, 313.
— Eckhart s. Eokhajt.
Meisterdieb (Märchen) 49.
Meistergesang, Meistersinger 140. 144,
430, 433, 476/8, 482,4, 499, 803.
Meixner, A. 21.
— K. 780.
Melac, General Graf v. 428.
Melancholikertypus (in der Diehtnng)
625.
Melanchthon, Ph. 152, 4,35, 490, 492,
498, 764.
Meleagersage 3ä.
Meli, K. A. 680.
Melle. W. V. 70.
Mellenthin, Elise v. 185, 544.
Melodie, Melodik 91,3, 280, 382, 478/9.
Melodram 584, 661.
Melusinensage 46, 426.
Memento vivere (Dichtung) 475.
Memoiren (vgl. Briefwechsel, Tage-
bücher) 183 92, 538-.55.
Menander 624.
Mendelssohn, E. v. 179.
— M. 178, 411, 530, 563, 711, 774.
Bartholdy, AI brecht v. 643.
F. 275, 280, 643, 719.
Menendez y Pelayo, M. 60.
Menge, K. 29, 365.
— P. 60.
— Rudolf 60.
Mengelberg, C. 280.
— 0. 569.
Mengin, Leutnant 334.
Menke, H. 224.
Mennbier, E. 287, 650.
Menne, K. 5, isl, 569.
Menninger (Tbeaterprinzipal) 662.
Mensch, Ella 210, 239.
Mensi, A. v. 240, 247, 297, 665.
Mensing, 0. 76.
Mentz, F. 372.
Mentzel, Elisabeth 62, 259. 334, 370
722/3.
Menz, H. 16.
Menzel, A. v. 219. 302, 436, 815.
— \V. 360, 674, 702.
Mephistopheles (etymologisch) 51, 342,
Merbach, P. A. 58, 159, 223, 287, 297.
650, 687.
Mercereau, A. 526.
Merck, Familie 334.
— J. H. 716, 724, 799.
Mereau, Sophie 757.
Meredith, G. 113, 525.
Meringer, E. 67.
Merkel, F. 344.
— H. G. 306.
Merker, P. 253, 572, 606/7, 689, 741.
Merkle. S. 145, 485.
Merlin 44.
Merseburg 142, 167.
Hertens, B. R. 160.
— M. 28-SO.
— Sibylle 766.
Merth, B. 32.
Merwin, B. 681.
Meryier (Dramatiker) 743.
M«8Cbendör(er, A. 672, 688.
Hb
844
Personen- und Sachreg-ister.
Messe, kirchliche 493.
MesseniDi, J. 512.
Messer, A. 97, 109, 299, 449.
— M. 236.
Messiasglaabe, Messianismns 39, 421,
702.
Messmer, A. 752.
Messrelationen 811/2.
Mestwerdt 46.
Meszleny, R. 79, 822, 337/8, 729.
Metapher 475, 478.
Mettfphysik 314, 675, 697.
Metastasio, P. 274.
Metger, C. 70.
Methode, entwickelnd-darstellende (im
Literatarunterricht) 24, 450.
Metis, E. 674. .
Metrik (vgl. Melodie, Rhythmus,
Spruche, Vers) 91/4, 377, 382, 474/5,
487, 505. 5.i6, 558/9, 562/3, 577, 728,
748, 751/2, 764, 772.
Metternich, Fürst C. 309, 536.
Metz 423.
Metzdorf, P. 652.
Metzger, K. 102.
Metzko, G. 780.
Metzner, Geheimrat 725.
Meulen, T. Q. t. d. 840.
Meumann, E. 80. 107, 206, 387, 440, 446.
Menrer, K. E. 210.
Mensel, J. G. 804.
Mensendieck, 0. 673.
Mevissen, G. v. 318, 700.
Meyer (KonTersationslexikon) 4, 803.
— (Verleger in Lemgo) 18, 813.
— Frau, geh. Stierlin 664.
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— B. 300.
— Betsy 182, 537.
— Bruno 79.
— C. F.223,522,529, 537, 593/4, 7«6, 800.
— Christiane 297.
— Dora 116.
— E. 316.
— E. T. 140.
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— V. P. 41Ü.
— Friedrich 36, 773.
— G. F. 202.
— Hans 770.
— J. J. 45.
— J. L. 45.
— Johann 148.
— Julius 60.
— Kuno 44.
— Marie 126.
— 0. 145. 485.
— Paul 146.
— R. M. 1, 2, 8, 22/3. 37. 41. 58, 62,
67, 112, 179, 196, 202, 221, 234, 240,
243, 295, 302, 313, 321, 356, 360,
370/1, 529, 531, 536, 592, 599, 603/4,
688, 748, 766, 787/8, 798, 804/5, 807,
816.
— Ralph 153.
— Th. A. 84. 321, 392.
— V. 198, 563.
— W. J. 124.
— Wilhelm 211.
— -Benfey, H. 1, .55, 208, 226, 237, 595,
598, 602, 604, 685, 788/9.
Frommhold, K. 115.
— T. Knonau, G. 60, 154.
— -Meyrink, G. (G. Meyrink) 237, 242.
Meyerbeer, G. 275, 279, 857, 637, 639,
642, 769.
Meyerfeld, M. 266.
Meyertahm, H. 106.
Meynertzhagen, J. 153.
Meyr, Melchior 74.
Meyrink, G. s. Meyer-Meyrink, G.
Maysenbog, Malirida v. 600.
— 0. Frhr. t. 294.
Mezasson, J. 221.
Michael, E. 174.
— R. 234.
— W. 195.
Michaelis, A. 684.
— Anna 10.
— C. 62.
— Q. 186, 54»,
— P. 177, 628.
Michel 81.
— H. 318/9.
— B. 237.
Michelangelo s. Baonarroti, M.
Michelet, J. 527.
Michelia, H. 300, 326.
Michels, R. 134.
— V. 757.
Mick, F. 290.
Micraelius (Dramatiker) 512.
Miedel, J. 68, 375.
Miegel, Agnes 210, 557, 580.
Mielert, F. 360.
Mieli, A. 80
Mielke, R. 68.
Miessner, W. 4, 119, 132, 263, 621.
Milde, V. E. 455.
Mi leg, D H. 434.
Milieu 613, 655, 796.
Milieudrama 611.
Militarismus 798.
Milkner, A. 100, 457.
Mill, J. St. 523
MillenkOTich, M. t. (Morold, M.) 236.
— St. ». (Milow, St.) 204.
Miller, A. 130, 415.
— J. M. 181, 194/5, 529, 534, .559-60.
Millionäre 124.
Milow, St. 8. Millenkoricb, St. y.
Miltitz. D. T. 131.
Milton, J. 53. 168, 171, 21,5, 502, 511.
Mimik 653.
Mimnermos 211.
Minui 37, 51.
Minde-Ponet, G. 248, 612.
Minden 501.
Mineralogie 710.
Miniaturmalerei 436.
Minnegesang 27, 366, 799.
Minnigerode-Allerbarg, Freiherr t. 405.
Minor, J. 55. 58, 368/9, 508, 590, 733,
747, 756, 787.
Minnth, F. K. 208.
Miquel, J. v. 319.
Miqiielard 260.
Mirakeldichtangen 40/1.
„Mirronr for magistrater" 434.
Misch, G. 125, 327, 538, 708,
Misel, Misele (etymologisch) 68, 329,
337, 727.
Missingsch 68, 371.
Misteli, E. 50, 243. 432.
Mistral. F. 211, 581.
Mittelalter 27. 37, 136, 139, 155, 161,
211, 391, 395, 441, 469, 4b5, 778, 802.
Mitteldeutsch 74.
Mittelhochdeutsch 27, 64, 377.
Mittelschule s. Schalen.
Mittelstrass, G. 108.
Mitterrutzaer. J. Ch. 752.
Mitterworzer, F. 296, 536, 666.
Mittler, E. Hi 11.
Mitzschke, P. 150.
Mix, C!. 149.
Mletzko, G. 360.
Mode 68, 131/2, 416.
Moderne 86, 179, 369, 524, 532, 797.
„Moderne Dichtercbaraktere" (Samm-
lung) 536.
Modewörter 68, 372, 502.
Modus (grammatikalisch) 64, 71.
Moe, M. 41.
Möbius, G. 167, 511.
Möllendorir, W. v. 125.
Möller, A. 602.
— H. 49.
— J. 223.
— Th. 119.
— Tan den Brück A. 58, 82, 138, 389.
— -Brück, lledda, 242.
Möllhansen, B. t. 223, 432.
Mönch (in der Dichtung) 429.
Mönekebarg. 0. 85.
Mönkemfiller, 0. 149.
Mörike, E. 30, 197/8, 205,218,230,394,
436, 557, 563, 567, 573, .590/1, 680,
788, 801.
Mörner, B. 161.
— G. 198.
Mörsperg, A. t. 138.
Mörtl, H. 31, 240.
Mödcb, J, 105.
Moser, J. 98, 303, 322, 693.
Mössler, M. 118.
Mogk, E. 58, 114, 370.
Mohl, K. V. 700.
Mohnkopfdrnckerei (in Lübeokl 486.
Mohns, W. 99, 457.
Mohr (Kirchspielrogt) 680.
— Wilhelmine 678.
— * Zimmer (Verlag) 349.
Moissi, A. 298, 627, 665/6.
Mnjsisovics, R. T. 232.
Molden, E 189, 310.
Moldenhauer, F. 41, 430.
Molenaar. H. 187, 317.
Moleschott, J. 703.
Meliere s. Poquelin, J. B.
Moll, F. 583.
Mollat. G. 120.
Mollenhauer, K. 99, 455.
Molnar. F. 269, 6:12.
Molo, W. V. 226, 256, 364, 34.3, 614,
623, 732.
Molsheim, P, t. 142, 480.
Moltke, S. 10.
Monrasen, Th. 60, 524.
— Tycho 233, 597.
Monadentheorie 514.
Monarchie 711.
Monatsnamen 69, 371.
Monbart, Helene v. (Kahlenherg, H. v.)
53, 244.
Mondkalb (Flogschrift) 148.
Moniuge (Sage) 427.
Monismus (Tgl. Materialismus) 300, 315,
3iJ6, 624, Ö91, 696/7, 706.
Monraouth, G. v. 629.
Monod, G 236.
Monographie (Problem der) 2, 79, 796.
Monolog 246/7, 252.
Monroe, P. 440
Monsell, J. K. 353.
Monsieur (sprachlich) 68.
Montenach, 6. 86.
Montesquieu, S. de 301, 320, 692.
Montez, l.ola 188.
Montgelas, M Graf t. 462.
Monumentalität (in der Kunst) 524/5.
Montgomery, M. 72.
Montserrai (Berg) 285, 647.
Monuroentu historioa Societatis Jesu
488.
Moor. E. 46, 426.
Moore, G. 266.
Moraldrumutik, neue 613.
Moralpädagogik 99, 100.
Moraiphilnsophie 99, 457.
Moralproblem 88, 394, 414, 675, 631.
Moralsatire 520.
Moravcsik, J. 40.
Morawe & Scheffelt (Verlag) 736.
Morax. R 302, 636.
Morburger, C. 168, 271, 634.
Morcheiistein 49.
Mord (kulturgeschichtlich) 127.
Mordwerkzeuge (im Drama) 246.
Moreck. C. 88.
Morel-Fatio, A. 47, 135, 428.
Morena, Berta, 286.
Mores, Margarete 138, 473.
Morf, H. 102, 137, 472.
Morgan, Mac Namara 630.
— P 771.
Morgenroth, E. 67.
Morgenstern 302.
— Ch. 208, 217, 558, 578, 634.
— 0. 163
Moii, (Novellist) 432.
Moritz, Herzog v. Sachsen 135, 463.
— K. Ph. 217, 349, 689, 711, 748, 799.
Morny, H. 274.
Morold, M., 8. Millenkovich. M. t.
Morris, M. 7, 330/1, 334/,5, 341, 723, 727.
— 0 661.
Morrison, A. 224.
Morsch, Anna 214.
Morsheim, J. t. 147, 486.
Mosapp, U. 228.
Moscherosch, H. M. 158, 165/6, 503, 509,
519.
— Q. 165, 508
Mosellanus, Petrus 497.
Mosen, J. 198, 254, 656.
Moser, E. 682.
— G. T. 31.
— J. J. 303.
— V. 65, 146, 163, 48«, 504.
Moses 52,
Mnsheim, L. t. 734.
Motte-Fouque, F. baron de la s. Fouqne.
Mottl, F. 288, 640,
Motz 324.
— G. 166.
Moucho 8. Seiden, CamilU.
Moudry, Fr. 191.
Mozart, W. A. 188, 273/4, 370, «37/»,
763.
Maokermann, F. 269, 331, 713.
%
Personen- und Sachregister.
845
Mühlbaob, E. Uö.
— Luise, 8. Mnndt, Lnise.
Mühlethaler. J. 327, 709.
MGhlhnuüen in Thflringen 13.^.
MQhlpfordt, H. 156, 495.
MahWiertcl 154.
MahBam, E. 620, 809.
— K. 11.
Mftider 37.
Mallenhoff, K. 202, 369. 803.
Möller, A. 213.
— Ad»m 759.
— Alfred 130.
— AogQst 10.
— B. 102.
— C. 31, 231.
— C. H. 109.
— ChrUtiun 141.
— Ernst 31.
— F. V. 127, 412.
— F. M. (Maler Möller) 51, 217, 233.
248, 345, 602.
— F. Mux 312, 696.
— Fritz 233.
— Georg 190, 277, 641.
— H. V. 354, 761, 763.
— Hans 273.
— H. Jobannes 62.
— J. 42, 61, 67.
— J. Q. 217.
— Joseph 75, ;181.
— K. 203.
— K. R 180.
— K. 0 103, 153, 194.
— Karl 64, 67.
— Micbel 476.
— 0 3, 327.
— Otfried 549.
— Otto 276, 332.
— P. A. 329.
— R. 16.
— Bobert 22, 87, 127, 260, 394, 811.
— V. 72, 378.
— W. Ch. 200.
— Wilhelm 195, 561.
(Dichter) 198, .563, 585. 758.
MOUer-Birkenwerder, E. 667.
--Bohn. U. .308, 318.
— -Eüerhardt, W. 613.
— -Franrenth, K. 75, 381.
FreienfeU. R. 2,81,83,90,112,293.
382, 384, 388, 390/2. 787. 795/6.
— -Gultenbrunn, A. 328, 667.
Itzehoe, J. G. 589.
— T. Eönigswinter, W. 757.
— -Lyer. E. 130.
— - Pogatz. K. 816.
— - Rastatt, K. 53, 226, 253, 594.
Rödersdorf, W. 33, 115, 125.
— -Soest, C. 106.
— -Suderburg, G. 118.
Möllner, I.. hO, 580.
Mönch, Anna Sibylla 722.
— Fr. 412.
— P. G. 222/3.
— W. 100.
Bellingbansen, E. Frhr. t. (Halm,
F.) 255, 297, 533. 609. 634. 779.
Mönchen 42, 533, 596, 640, 645, 680/1.
684.
Münchener Dichteritreis 290 1, 566/7.
Mönchhansen (Märchenstoffl 49, 430.
— B. T. 193. 208-10,532,557,579.698.
Mönnig. E. 752.
Monster. Baseler 41.
— i. Westf. 120/1, 125. 128, 427. 802.
— A. 58.
Möntter, D. 181, 212, 265, 534.
Mönit, B. 21/2, 218, 241,307,673,4,816.
— K. 213. 239, 583.
— Th. 130.
Mönzgesrhichte 51S. 711
Mnes, II. F. 23, 26.
MBsebeck, E. 196, 30b.
Muff, Ch 33.
Malert H. 130, 415.
Müller. D. 274.
— J. 279.
Mambaner, J. 113.
Mnraraenhoff, E. 144. 482.
Mnnch, E. 21.
Muncker, F. 566, 572.
Mandart (im Drama) 665.
Mnndarten (vgl. Sprache) 72/8, 371/3,
377, 379-81.
- alemannische 73. 479, 486.
— badische 73.
— Bamberger 73, 381.
Mondarten, bajerisohe 73, .550.
— »on Bergenhasen 380.
— bernische 74, 381.
— Ton Brandenburg 76.
— Ton Büren 77.
— Ton Barsr (Dithmarschen) 76, 880.
— Ton Dinslaken 76.
— von Duisburg 76.
— Dnrlacher 380.
— elsässische 73, 181, 212, 487.
— erzgebirgische 75, 381.
— von Finkenwärder 76, 380.
— fränkische 73. 372.
— von Gerolzhnfen 73.
— glätzische 75, 380.
— Glarner 74.
— von Hamborn 76.
— von Hamburg 66.
— des hannoverischen Wemdlandes 380.
— vom Harz 76.
— hessische 379, 381.
— von Höxter 77.
— von Kaikar 380.
— holsteinische 76
— kölnische 75, 120.
— von Korvey 77.
— Kreuznacher 379.
— von Mönchzeil 73.
— von Mülheim 76.
— nassauische 74.
— niederdeutsche 75/7, 139, 201, 251,
370,2, 3801. 474, 568, 605, 623, 678.
— niedei rheinische 76.
— von Niekosken 76.
— Nürnberger 773 4, 201. .
— oberbayerische 567.
— oberösterreichische 774. 204.
— obersäcbsiscte 74/5, 381.
— osnabrOck'sche 77.
— ostfriesieche 201.
— 08t- n. westprenssische S81.
— von Ottecdorf 73.
— von Paderborn 77.
— von Rees 76.
— rheinische' 67, 75, 379, 381.
— rhein-moselfrätikibche 75.
— des Ruhrmündnngsgebiets 7ti.
— Bchlesische 377. 381.
— von Schmalkalden .380.
— schwäbische 74' 380/1, 511.
— Schwälmer 74, 379.
— Schweizer 74, 379, .381.
— : siebenbürgische 78, 370.
— von Stapelholro 380.
— Strassbnrger 254.
— TiroI«r 425.
— Tckermärker 77.
— von Warharg 77.
— Wasunger 75, 380.
— wendländische 77.
— westfälische 77, 801.
Mundartenarrhiv 379.
Mnndartendichtang (Dialektdichtnng)
73/4, 76, 193. 200 5, 224/7, 265, 379, 381,
556. 566/8, 594/5.
Mnndartengeographie 372, 379-81.
Mandartengrenzen 379.
Munden (engl. Komiker) 660.
Mundt, Luise (Mühlbach, Luise) 239.
— Th. 297. 533, 606.
MunkäcM, B. 60.
Münz. E. 101.
Manzinger, L 15, 810.
Mnrawski, F 8, 807.
Muret, K. 328.
— M. 14, 230, 237, 263.
Marmellius 441.
Murner, Th. 146, 433, 487.
Mnrray. G. 52.
— W. Ch. 224.
Mnsäa«, J. K A. 217, 429, 589.
Musains 38, 421.
Mnschner, G. 15. 810.
Musculus. W. 494.
Muserke, M. 367.
Musik (vgl. Lied, Musikdrama, Oper)
71, 79, 196, 272,3, 289, 328, 634, 651/2,
678, 763.
— deutsche 159.
— italienische 140, 475.
Musikästhetik 81. 169,305, 389. 882, 785.
Masikantentura 125.
Musikdraraa (vgl. Oper) 977-88. 637.
Mutikermenoiren 187/8.
MusikfofBcher 278. 640/1.
Musikeeschichte 1402, 165/6, 169, 271,
273/4, 478, 506, 583/6.
Mnsil, R. 179.
Mnekan (in der Lantiti) 360.
Muspilli 475.
Musset, A. de 4. 177. 211, 528, 681/2,
632, 773.
Mnth. K. 88, 522.
Muthorst, H. 685.
Muthreich, Marie 182, .535.
Mutianus, Conradns 497.
Mntzenbecher. H. 360. 772.
Myconius, F. 147, 487/8.
Mylius. W. Ch. S. 220, 322, .592, 703.
Myricaeus, K. 494.
Mystere du vieil testament 421.
Mystik 145, 315, 603, 634, 676, 692, 699,
728, 735, 777.
Mythologie ''vgl. Götteraage, Religion)
37, 39, 370, 711, 746.
— antike 38, 475.
— germanische 41, 626, 643/4, 804.
Mythos, 37, 48, 245, 428.
Nacke 28, 325.
Nadel, A. 209, 333, 5«B.
Nadler, G. 200, 566.
— J. 1, 3, 168, 294, 513, 789-93, 796/7,
800/2.
Nagel, A. 655.
— «. 333.
— W. 170, 784.
Nagl, J. W. 3, 182, 204, .535, 802.
Nahrungsmittel 626.
Namenforschung 68-70, 370, 372, 375/6.
b04.
Napoleon I., Kaiser der Franzosen 18
47, 184, 251, 257, 260, 334, 352, 854,
523, 583, 604,5, 614, 617, 759, 762,
765, 767, 812, 814.
Nascimbeni 277.
Nash, Th. 427.
Nassau 69.
Nathan, Helene 22, 239, 319.
Nathansky, A. 31, 365.
Nathusins, Annemarie v. 241, 244.
National (etymologisch) 376.
Nationalbfihne, Nationaltheater S.Volks
theater.
Nationalerziehung 306.
NationalgefOhl 64, 134.
Nationalidee, Nationalismus 319. .524/5,
532.
Nationalökonomie s. Volkswirtschaft.
Nationalversammlung, Deutsche 31,318.
Natorp, B. Ch. L. 100, 457.
— H. 108.
— P. 98. 100, 258, 466, 615, 709.
Natter, U. 187, 204.
— Ottilie 204.
Naturalismus 65, 179, 259, 523/4, 5.32,
595/6, 610, 612 :<, 616, 620, 622, 625,
653, 655, 657, 663, 673, 785, 800.
Natnrerforbcher (sprachlich) 68.
Naturforscher 315/6.
Naturgeföhl 53, 83, 173, 194,339, 391,
437, 530, 559, 571/2, 732, 767, 804.
Naturnachahranng 711.
Naturphilosophen, Naturphilosophie 305,
315/6, 327, 697;8, 709, 723, 734.
Naturrecht 695.
Naturschilderung 223.
Natnrthealer 290, 652.
Naturvölker 388/9.
Naturwissenschaft 54, 111, 146,315,327,
330, 708-11, 738.
Naock, A. 288.
Naumann, E. 325.
— F. 19. 85, 92, 318, 815. .
Naumburg 218
Nauwerck, C. 812.
Nazarener (Malerschole) 349.
Nebe, A. 351.
Nebenlnftdrncke 11.
Nebenrollen (im Drama) 65S.
Neokartal 115.
Neckel, G. 4, 42, 536, 803.
Necker, J. (Minister) 190. 333, 527, 71».
— M. 177, 232. 240.
Neef", F. 18, 813
Negri. Ada 536, 556.
Neidhard von Reuental 366.
Neidkopf (etymologisch") 68.
Neiiendam, R. 295.
Neisser, A. 39.
— Regina 62.
Neithart von Ulm 499.
NeitfeChötz, Sibylle v. s. Roehlitz, Mar-
garete Sibylle v.
Nekrologe, germanistische 613, 370/1.
Neil, M. 136.
«Ö*
846
Personen- und Sachregister.
^
Nelson, L. 306, 343,4, 348, 738.
Nentwig, H. 121, 407.
Nerthns (üöttin') 436.
Neryal, G. de 340, 527.
Negper, J. 298.
Nesselrode (Dichter) 428.
Nestle, E. 491.
— W. 215, 587.
Nestroy, J. 256, 436, 583, 60», 656, 779.
Nettl, P. 170.
Neabauer, R. 27.
Nenbaur, h 164, 505.
Nenber, Karoline 705.
Neubert, F. 89, 329.
Nenbrnnn, A. 253.
Nenburg (Stift) 3U, 350, 725.
Nenbnrgpr, P. 358, 771.
Nenendorff, B. 46.
— E. 109.
Nenfeldt, E. 170.
Nenhans, G. 124, 409.
— J. 270.
— R. 9, 344, 73% 808.
Nenhnnianismus 97/8, 448, 452/3, 521.
Neuidealismus 130, 311.
Nenkantianisraus 708/9.
Neokircb, B. 520.
Neuklasbizismns 86, 263, 613.
Nenmuier, J. 265.
Neumann, A. J. 128.
— Alfred 677.
— C. 115.
— Carl W. 316.
— Christine (Euphrosyne) 333, 718.
— H. 256, 598.
— Hellmuth 219, 237.
— J. 28.
— E. K. 73.
— K. R. 207.
— Wilhelm 19, 353.
— -llofer, 0. 284, 659.
Jödemann, E. 55, 438.
Nenmarck, G. 163, 504.
Neumark, P. 568.
Neumeister, E 163, 504.
Neuprotestantismns 129.
Nenromantik 180, 263, 531/2, 610;2, 656.
Neuse, H. 76.
Neuser, W. 156.
NewboU, H. 87.
New Gesangbnchlein 475.
Nenman, E. 277, 641, 646.
Newport, Clara Price 253.
Newton, I. 691.
NiaTis, Paulus 497.
Nibelungenlied und -sage 27, 42, 222,
284, 365/6, 423, 436, 755, 803.
Nibeinngenstropite 377.
Niblett, A. 77.
Nicaise, Abbe 519.
Nicklas, J. 34.
Nicolai, Ch. Fr. 57, 217, 533, 589, 602,
626, 705.
Nioolini, G. B. 737.
NicoloviuB, F. J. 217.
Nidden, E. 179, 240/1, 598.
Niebergall, E. 254, 608.
Niebuhr, B. G. 60.
— C. 136.
— G. W. 59.
Niedecken-Gebhard, H. 168, 512.
Nieden, J. 32.
Niederdeutsch s. Mundart, nieder-
dentäcbe.
Niedfirdeutschland 201/3, 224/6, 265,
568, 594, 623.
Niederelbe 181, 534.
Niederhausen, E. 119.
Niederlande 50.
Niedermeyer, G. 101.
Niederrhein 120.
Niedersachsen 118/9, 142, 146, 165, 181,
405, 534, 671.
Nieländer. F. 151.
Nielsen, H. 237.
— H. G. 138.
Niemano, August 234.
— W. ,303.
Niemeyer, A. H. 98, 455.
— E. 19, 814.
Niemi, A. R. 212.
Nierwöhner, H. 365.
Niese, Charlotte 241, 404, 599.
Niesert, E. 6.
Niessen, J. 120.
Nieten, 0. 264, 621.
Niethammer, K. 739.
— F. I. 98, 344, 455, 461.
Nietsohmann, H. (Stein, Armin) 171, 516.
Nietzki, M. 200, 566.
Nietzsche, F. 79, 90, 205, 221, 260, 268,
279, 286, 310/4, 371,' 399, 438, 446/7,
523, 526, 523, 531/2, 534, 578, 692,
613/4, 620, 628, 634, 649-50, 675, 695/7,
759, 810. — Also sprach Zarathustra
285, 313/4, 649. Eoce horoo 314.
Geburt der Tragödie 314. Gedichte
475. Jenseits von Gut u. Böse 695.
Philologica 314.
Nigellus, Ermoldns 499.
Nisle. J. 563.
Nissel, F. 255, 614.
Nissen, H. 295, 298, 665.
— M. 317.
Nithack-Stahn, W. 264, 317.
Nitze, W. A. 43/4, 49.
Noatzsch, R. 382.
Nobelpreis 11.
Noder, A. (Nora. A. de) 201, 230.
Nörrenberg, C. 9.
Nöthe, H. 21.
Nötzel, K. 237, 322.
Nohl, W. 106, 110, 144, 226, 595.
Nolte, P. M. 499.
Nora, A. de, s. Noder, A.
Nordau, M. 211.
Norden 241.
— E. 749.
Nordmann, A. 126.
Normann, J. C. 339.
Normalschnle s. Schulen.
Northup, G. T. 45.
Nossig, Rosa 187.
Nostitz-Rieneck, R. v. 352, 759.
Notker 373.
NoTäk, A. 178, 313, 529.
Novalis 8. Hardenberg, F. t.
Novelle (vgl. Dorfgeschichte, Erzählung,
Roman) 37, 50, 182, 215-20. 536.
— historische n.knltnrhi8torische222/3.
594.
— indische 38.
— italienische 50, 243. •
— moderne 234-42, 597-600.
— neuere 229-33, 594/7,
Novellenst«ffe 50, 432/5.
Novelli. E. 658.
Nover, J. 220.
Nowak, K. F. 122, 131, 208, 241, 262,
266, 293, 296, 298, 663.
Nflohternheitsbewegung 128, 413.
Nüdling, L. 558.
Nürnberg 21, 116, 145, 152, 804.
Nürnberger, W. (Solitaire, M,) 234, 354,
468, 763.
Nnmerazky, H. 89.
Naroismatik s. Mbnzgeschtehte.
Nttssbraunes Mädchen (Motiv) 46.
Nutt, H. 127.
Nutzhorn, A. 196.
Nymwegen 76.
Oberdeutsch s. Mundart oberdeutsche,
überdoorffer, Auguste 278.
Oberfranken 180.
Oberitalien 78.
Oberlausitz 141/2, 478.
Obermüller, Th. 349.
Oberösl erreich 182.
Oberpfalz 152, 429.
Oberrealschule s. Schulen.
j Obersteier 196.
Obser, K. 115.
Obst, A. 202, 265.
Ochs, Familie 775.
Oebsenbein, R. 131.
Ockelmann, W. 300.
Oczeret, H. 267, 628.
Odendichter, Odendiohtung 194, 558,
583/4.
Odenwald 42, 62, 74, 118. 371, 423.
Oder 190.
Odysseus 26, 37, 215.
Oeohelhäuser, W. 60, 368, 629.
Oecbsler, E. 53.
Oechsli, W. 469.
Ödipus 52, 621, 628.
Oebl, W. 39, 351.
Oehlenschläger, A. G. 356, 634.
Oehlerking, H. 274.
Oehlkp, W. 759.
Oehlmann, E. 113.
Oehme, W. 106, 464.
Öhringen 137.
Ökonomie, politische s. Volkswirtschaft.
Oeller, H. 228.
Oels F. K. L. (Schauspieler) 332.
Oertel, A. 586.
Oerthel, A. h. v. 218.
Oertzen, D. v. 186.
öser, A. F. 334.
— L. R. (Glaubrecht, 0.) 224.
Oesterheld, E. 287, 617, 663.
Österreich (vgl. die ein'<elnen Land-
schaften) 3, 10, 73'4, 122/4, 154, 161,
182, 184. 190, 203/4, 21.3, 265, 274,
29?, 407, 449, 463/4, 502, 529, 535/6,
570/3, 595, 609, 623, 700, 800, 814.
Oettingon, W. v. 61, 328, 330.
Oettinger, W. 114, 402.
Offe, H. 106.
Offenbach (Stadt) 335, 725.
— J. 634, 661.
Offenbarungsbegriff 724.
Offizier (etymologisch) 68.
,,0 gläubig Herz gebenedey" 475.
„0 Herre Gott gib uns deinen Segen" 474.
Ohlmer, A. 217, 589.
Ohnesorge, F. 226.
Ohorn, A. 11.
Oken, L. 702..
Okkultismus (vgl. Mystik) 692, 708.
Olbrich, J. M. 187.
Olde, H. 202.
Oleire, H. d' 92.
Olfers, E. W. M. v. 539.
— Hedwig V. 356, 766.
— I. v. 18.3. 539.
Ollivier. Bländine 642.
Olof. H. 187.
Olrik, A. 48.
Olson, 0. L. 42.
Oncken, H. 14, 102,111.146,186,318/9,
420, 486, 700.
O'Neill, Miss 660.
Onomatik 6S.
Ontkommer s. Kümmernis.
Opalinski 497.
Oper (vgl. Drama, Mu8ikdrama,0perette)
51, 169-70, 271/8, 513, 601/2, 604,
636/9, 655, 657, 662/3.
— der Gegenwart 276/7, 637, 640.
— komische 276, 640.
— romantische 275/6, 639-40.
Operette 278, 661.
Opernkomponistinnen 273.
Opernlexika 271.
Opernreform 273, 643.
Opernregie, Opernregissenr 273.
Opernspielplan 273, 638.
Operntechnik 643.^
Operntext (Libretto) 273, 637/8.
Operntheater s. Theater.
Opernübersetznng 273.
Opitz, A. 22.
— Ch. 650.
— M. 161, 164, 476, 504/5.
Oppeln-Bronikowski, Fr. v. 112, 1H3,
302, 538.
Oppenheim, H. 85
Oppenheimer. M. 359.
Opperraann 100.
Orane. Th. F. 429.
Ordynski, R. 631.
Orestes 52, 266.
Orgel, P. V. 100, 458.
Orient 49, 726, 815.
Orlamfinde 154.
Orlik, E. 238.
Orlowski, F. 339. 732,
Orterer. G. v. 95.
Ortner, M. 3, 137.
Ortsnamen 68/9, 375.
Ottssagen 45,
Osborn, M. 7, 22, 293, 334, 661, 816.
Oslander, A. 154.
Osnabrück 802.
Osswald, P. 137.
Ostalpendichtung 182, 536.
Osterlieder 78.
Ostern 68.
Ostfriesisoh s. Mundart, ostfriesisohe.
Ostfriesland 119, 160, 201.
Oatini, F. v. 221.
Ostjndentnm 698.
Ostmark, deutsche 119, 222.
Ostpreussen 119, 202, 381, 406, 728.
Ostwald, H. 131.
— P. 319.
— W. 241, 300, 315/6, 381, 691, 6Ö7/8.
Oswald der Schreiber (mitteUlterlicber
Dichter) 41, 426.
— E. 266.
— J. «77,
n
Personen- und Sachreg-ister.
847
Otfried 557.
Ott. A. 537.
— E. 302, 701.
— K. 295.
Otto mit dem Pfeil 469.
— A. 298.
g CO
Otway, Th. 52, 2Ö4, 439, 622, 743.
OoTertOrentheorie -602.
Overbeck, F. (Muler) 349.
Overberg, B. H. 99, 455.
Overbary, Th. 625.
OTerraans, J. 112, 211, 240, 261, 264,
«IS, 623, 626.
Ovid 38, 421, 477.
Uwlglass s. Ulaich. H. E.
Oxberry (Shakespearebearbaiter) 630.
Paasche, H. 109.
Fache, A. 804.
P&dagogik (rgl. Erziehnng, Scholen,
Unterricht) 19, 95-110, 148, 137, 29»,
314, 328, 387, 439-66, 485, 488. 496,
5.30, 534.
— empirische 447.
— katholische 99.
— noologische 107.
Pädagoginro s. Schalen.
Päpke, M. 365.
Paetow, W. 22. 817.
Paetzel, W. 365.
Page, G. A. 337.
Paget, Violet (V. Lee) 14. »1, 337.
Palästina 138, 190, 421, 489, 503.
Palata, F. 358.
Palazzi, F. 359.
Paldamns, C. F. 33.
Palingenesias Stellatns 477.
Pallavicino, F. 509.
Palleske. E. 231. 344.
Palme, A. 110.
Palmer, J. 91.
Paltauf, R. 19.
Panamakaoal 328.
Paiicatantra 48, 428.
Pancritins, M. "39.
Püngermanismns 313.
Panizza, 0. 238.
Panlogismas 694.
Panofsky, E. 79.
FanslawismuB 523, 702.
Pantenin«, Th. G. 223.
Pantheismns 327, 570/1, 578, 709, 746.
Pantheon-Ausgaben 559, 562.
Pantomime 661. 667.
Pantragismns 675.
Panzer, F. 23, 42.
Panzini, A. 43.
Pap, J. 83.
Pappenheim, Walpurga t. 139, 475.
Papi.ritz, K. 33.
Papst, H. 477.
Paqoet, A. 238, 309. 598, 665.
ParacelsuB, Th. B. 145/6, 435, 734.
Paradoxie (stilistisch) 252.
Pardoner 422.
Paris 185, 355, 763, 778, 774.
— Gasten 433.
Parish, G. 191, 554.
— - T. Senftenberg, 0. Krhr. t. 191.
Parodie 661.
Parrizardi, M. 279.
Fartizipialformen (sprachlich) 373.
Parzival, Parsifal 44, 70, 285, 424/5.
Pascal, Bl. 313.
Paschalis 8. Weick, G.
Paschen. P. 292, 657/8.
Pasini, F. 674.
Passan 116.
Passerini. G. L. 45.
Passional (Legendensammlang) 39.
Passionsspiel 653, 656.
Pastor, L. v. 57, 60.
— W. 21, 353.
Paszkowski, Tf. 34.
Pathos 81, 388.
Patriarchen, hebräische 39.
Patriotismus 134, 325, 328. 725.
Patroklos 38.
Patzig, H. 42, 423.
Paul, Ad. 21.
— Hans 38, 373.
— Hermann 68, 734.
— M. 118.
Paalhan, F. 83.
Pauli, G. 85, 393.
— J. 433, 764.
— P. 298, 666.
Pauline, FQrstin zu Lippe 181, u34.
Paalsen, E. 85.
— F. 100. 312. 444, 459, 692.
— R. 208 9, 578.
Paolsiek, K. 366.
Paulos (Apostel) 498.
— (Schulmann) 462.
Pauly, A. 4, 38, 803.
— F. 202.
— P. 658.
Puumgartner, B. 408.
— ü. 157.
Pawlowski, E. 119.
Payer zu Thurn, R. 331, 715.
Pechel, R. 211, 245, 351, 635, 756.
Pedant (in der Komödie) 52.
Peeck, K. 294.
Peele, G. (altengl. Dramatiker) 625.
Peez, A. T. 60, 191.
Peisner, L 168, 269, 340, 632.
Pekrun, R. 161, 501.
Peladan, J. 286. 648/9.
Pelizaens, T. 40.
Pellico, S. 737.
Pena, J. 264.
Fenthesilea 52.
Penzig, R. 315.
Pepnsch, J. Ch. 763.
Peralte, L. 286.
Percy, Th. 201, 765, 801.
Pereyra, Marie Louise 170.
Perez. J. L. 2H. 432.
Perfall, K. v. 779.
Perger, A. 130.
Perht (Holda), Göttin 41, ü8, 375, 42-3.
Perktold, F. 26.
Pernerstorfer, E. 100, 288.
Peroni, Adele 661.
Perottoni. Valeria 203.
Persijn. J. 294, 526.
Persönlichkeitsknltur 132/4.
Personennamen 69.
Pesoh, J. 46, 425.
Pesohek. Ch. A. 215, 587.
— J. 333, 721.
Peschke. R. 680.
Pessimismus .399, 675.
Pessler, W. 114.
Pest (in der Literatur und Kunst) 56, 127.
Pestalozza, Hanna Gräfin 240.
Pestalozzi, 3. H. 98/9, 306. 320, 436.
443, 448, 452/4, 453.
Peter der Pflüger 496.
Peter, J. 189, 227.
Peters, G. W. 85, 207, 237, 260.
— H. 77.
— M. 340, 733.
— R. 53.
Petersdorff, H. v. 183.
Petersen. Q. W. 805.
— J. 1, 182, 231, 253, 358, 537, 597,
756, 773, 791.
— 0. 51.
— P. 328.
— W. 745
Petersen, H. 69.
— -Weber 280.
Petit de JulleTÜle, Abbe 482.
Petöfi, A. 212, 582.
Petrarca, F. 471, 476, 562, 625.
Petrejns, J. 154.
Petri, F. 66, 194, 215, 558, 587.
Petrich. H. 163, 503/4.
Petrocius Arbiter, C. 217.
Petsch, R. 41, 90, 249, 256, 303, 324,
.342, 365, 604, 611.
Petschnig, E. 273, 637.
Petzet, E. 230, 244, 695.
— W. 170.
Petzold, A. 125, 207, 209.
Peucer, K. 345, 492, 740.
Penkert, J. 192.
Peutinger, K. 158, 498.
Pezel, Ch. 492.
Pfab (Pfau), J. 495.
Ffadflnderbund 109.
Pfaff. F. 73, 158/9, 166, 5lt9.
Pfahl (etymologisch) 70.
Pfalz 69, 161, 219-21, 375, 501, 591.
— A. 78.
Pfandl, L. 47.
Pfannkflohen. W. 345, 712.
Pfannmüller, L. 217.
Pfarrschnlen s. Schalen.
Pfau (Pfab), J. 156, 495.
L. 565.
PfefTel, K. 195. 715, 728.
Pfeiffer, A. 308.
Pfeiffer, E. 118, 348, 405.
— G. P. 210, 580.
— E. 65, 140, 168, 477, 511.
-- W. 66.
Pfeil, L. 174, 519.
Pfeilschifter 603.
Pferd 67, 331.
Pferderoenges, F. 24, .363.
Pftster, F. 420.
Pfltiner, H. 277, 640.
Pfizer, G. 537.
Pflanzen (in der Dichtung) 54, 437.
Pflanzennaroen 69.
Pflaumenbanm (Familie) 162.
Pfleger, L. 60.
Pfleiderer, W. 74.
Pflüger, E. 691.
Pfordten, H. Frhr. y. d 280, 286. 644.
— 0. V. 613.
Pforte 265.
Pfülf, 0. 183, 593.
Phädra 52, 615.
Phädrus 48, 431.
Phänoroenalismus 709.
Phantasie 24, 83, 390/2.
Pharmazie 626.
Phelps, W. L. 230.
Philanthropinismas 96/7, 320, 443, 448,
465, 460.
Pbilhellenismus 198.
Philipp II., König Ton Spanien 428,
647, 743.
— I. der Grossmütige, Landgraf von
Hessen 153.
— III., Landgraf ▼. Hessen-Darmstadt
519.
— H. 27.
Philippi (Pfarrer) 415.
— Felix 189, 245, 259, 267.
— Fritz 51, 129, 224, 228. 594/5.
Philipps, G. 120, 406.
Philistertum 86.
Philologie (Tgl. Literaturgeschichte)
557, 187. 448, 522, 806.
— germanische 7. 55-62, .367 -7 1,749, 787.
— klassische 367.
— lateinische 155.
— neuere (in Amerika) 369.
— romanische 7, 349, 749.
Philosophie (vgl. Religion, Weltan-
schauung) 7,100,111, 134, 146,171/2.
177, 180, 187.299-318, 326/7, 34.3. 348/9.
443, 448, 4.o0, 456,7, 459, 505, 514,
516 8, 521, 523. 527|8,.590, 606,624/5,
669, 674/6, 683,4. 687. 690-703, 705,
708/9, 737/8, 746/7, 799.
Phonetik s. Aussprache.
Phonogrammarchiv 73. '
Pioander s. Henrici, C. F.
Piazzi, A. 320.
Piccolomini, F. 497.
— Enea Silvio 496.
Pichler, Ad. 536. 608.
— J. 476.
— Earoline 189, 220, 640.
Pickelhering 513.
Pierer, H. A. (Verleger) 303.
Pietismus 96, 171, 448, 510, 515, 693.
Pilar, Prinzessin von Bayern 191.
Piloty, R. 196, .JOS.
Pilz. J. 204.
Pindar 198, 211. öe3.
Pingond, Ch. 350.
Pinloehe, A. 96, 448.
Pinn, C. 230.
Plnthus. K. 179, 203, 245, 248, 268,
594, 622.
Piper, C. A. 298.
— 0. 111, 397.
Piquet, F. (Germanist) 481.
Piranesi, G. (Kupferstecher) 336, .725.
Pirckheimer, Caritas 158, 499.
Pirenne, H. 135.
Pirker, M. 207, 293, 342, 761.
Pirmasens, Schlacht bei 214.
Pirngraber, P. A. 4, 303.
Pirro, A. 170.
Pisanesobi, K. 337.
Pisrhel, R. 37.
Pisling, S. 275.
Pissin, R. 355, 763.
Pistorios, J., der Jüngere 14fi, Js.^.
Pitaval 763.
Pitrou, R. 61.
Pittius, E. 18, 813.
Pias III., Papst 157.
Pizio, E. 111, 215.
— P. 168.
848
Personen- und Sachregister,
Plagiat 89.
Plunck. |{. 184, 543.
— G. 319.
— R. 145, 484.
Planer, Minna, s. Wagner, Minna.
Planitz, E v. d. 505.
PlanVental bei Buchau 158.
Plant«, G. T. 223.
Plasp, J. 163, 503.
Plastik 483.
Pluleanns 497.
Plalen, A. v. 189, 198, 430, 527/8, 557/8,
563, 593, 772 778, 788.
Platiier, K. 303.
Plato 97, 306, 327, 450, 455, 497, 625,
708.
Plaitdeutsohs.Mnndart, nii.i.. •..Ische,
Platter, Th 146.
Planta«, Titus Maccins 484.
IM.-. I„.r, II 24.
Pliniiis (iter Älterp) i97.
Plisrlikc, H 46, 426.
Plock (Kiadt) 354, 761.
Plothow, Anna 11, 810.
Plotke, G. J. 205, 230, 316, 573,
595, 774.
Plutarch 497, 740.
Pniower, (1. 260, 337, 7b8.
Pocnhanimer, P. 222, 328, 711.
Poe, E. A. 211, 224, 232/3, 242, 432.
Popck, W. 76, 225.
Pöff.l, 0. 207.
Pöhlniann, II. 108. 145.
Poelitz. K. H. L. 100.
Pöiliiiann, A. 199, 566.
Pöschel. J. 371.
Pciesie 8. Dichtungf.
Pö.inifer. B. 184. 543
Poetik (vgl. Ästhetik, Dichtun?) 34/7,
78, 155, 367, 496, 519, 522, 786/7.
Fötiing, Gräfin Hedwig 241.
Pölzl. E. 233.
Poetziäch, A 306.
Pogäny. W. 3)9.
P.iggio Briicciolini, G. F. 50, 471, 486.
Pohl, J. 3, 801.
Pohlenz, M. 62.
Pol, V 833, 721.
Polak, li. 50, 432.
Poliiritätbbegrifr 723.
P..lderniiinn, V 38.
Polen 135, 155, 158, 160, 423, 497, 501,
681, 721
Pc.lPi.li. der 197, 558.
•Pi.len/, W. V 53
P..lg.ir, A. 209. 249, 260/1, 271, 615,
617, 619
Polh.ini. K. 41. 426.
Polilik (vgl. Publizistik) 21. 2.% 56,
81/2. 84,87. 97, 111, 126, lL9, 133, 180.
31!*, 32h, 418. 457 524, 432, 5i5, 582,
676 7, 700/1, 711, 765.
Politiker 18.)/e, 318-20, 700/1.
Poll. M. 479.
l'olUczek, M. 68,
Pollak, G. 14.
— H. W 73, 379.
— V. 342.
Pommer, H 135.
— J. 212,3.
Pommern 46, 119-2^, 201, 406, 568.
Poiiipeoki, B. 167, 1-2, 197,333.335, 719.
Poinpnniu:! b etus 484.
Pope. A. 629.
J'opert, II 103, 109.
Popp. II. I24. 408.
— J. 88, 394.
Poppe (Kiel) 107.
— R"»a 298.
— Th. 62, 189, 253. 681/2.
Poppen, II 38, 420,
Poppenberg. V. 132, 161, 188 217, 2.31,
236, 303, 332, 351, -97, 717. 758.
Poppo. Uiaf V. Ileniielieig 474.
Popu'arpliilosnphen 316/7
Poquelin. J. B (Molii.e) 269, 434,632.
63-t, 665, 772.
Porger. G. 31. 33/4, 366.
Porsch. Ghr. 164, 505.
Porten, M. ». d. 305, 315.
Porleifield, A. W 53.
Porthan, H. G. 217.
Posen 120, 153, 354, 493.
PobitiTismus :iH..
Possart. E. V. 2S9, 621, 652.
Posse 254, 608,9.
— E. 17.
Fosgevini, A. 148.
Poet (in der Dichtung) 54.
Posten, W. 146
Postl. K. tSealsfield, Chr.) 31. 223/4,
365, 432.
Pottfieter, E. J. (flämischer Dichter)
354.
Potlhotr, H. 315.
Poulain, L. 211.
Pozzo, G. 284.
Präger, G. L. 167, 511.
Präparande s. Schalen.
Präpositionen 65.
Praetoiins 734.
Prag 123, 188, 273, 576, 638.
Prager, K. L 9. 21, 808
Precht'e', H. 298, 536, 666.
— 0 188, 6^1,
Predigtliteratnr 317, ,429, 432, 485,
488/9. 504, 515.
Pr^riigtHiärlein, mittelniederdeatsche
U.J. 428/9.
— liiieintsche 422.
Prehn von Dewitz, H. 47, 346, 743.
Preibiscb, H. 37.
Preitz, M. 351/2, 758.
Prellwitz, Gertrud 261, 270, 6l8, 634.
Prem, S. M. .321. 703, 783.
Premiere s. Theater.
Prenner, J. 60
Presber, K. 5, 532.
Pressbarg 123.
Freite s. Publizistik, Zeitungen.
Pressfreiheit 565.
Prestra compoite (Fablel) 50.
Preubker 808.
Preuss, G F. 304.
— H. 119.
FreoBEen (tbI. die einzelnen Provinzen)
114/5, 135, 159 60. 183, 186. 306,
352, 460 1, 468, 535, 677. 694, 759.
Frevost, A. F. (Abbe) 337, 729.
Prezzolini, G. 145.
Price. L. M. 177, 529.
Priester .lohanne:) (Legende) 41, 426.
Frigge.'E. 33.
Prilipp. Bed-. 212.
Prinz, P. 97, 449.
Frinzenei Ziehung 97.
Prochiukii, R. Frhr. v. 273, 638.
Procksch, A. 66, 233, 374.
Procopius V. Templin 16J, 504.
Prudh..inine, .). G. 282/3.
— J. S. 169.
Froeli-8. Maus 64
.1. 765.
Progyiiiiiasinm s. Schulen.
Proh.iSki., B. 66.
Frokoscb, E. 63.
Proletariat (vgl. Arbeiter, Sozialisraus)
403. 410
Prometheus 38, 804.
„Prometheus, Deukalion und seine
Kezensenteu" (literarische Satire) 534.
Propädeutik, philosophische 24.
Properz 211.
Fiosa (vgl Epos. Lesebücher, Novelle,
Honian) 21'^, 395.
Prostitution 129, 429, 626, 659.
Protagoras 311.
Protestanti-nius (vgl. Christentum
Luther, Reformation) 129, 145, 197,
414,5. 487-9.V
Provinztheater 289-90.
Pruclia. Anna 279.
Fröf.r. A 279, 283.
— J. 98, 454.
Pröiner, K. öi, 439.
Prümers, A lB6, 279.
Frunner, J. D. 518
Prntz, II. 47. 58, 187, 347, 550.
— R. 58, 199, 776.
Frzibilhi, M. 314.
Przybyszew,ki, M. 197, 394, 554.
Pbalter 139
P>chmadl, C. 44.
Pseudoi>allade s. Ballade.
Psyche (Märchen) 428.
Psychoanalyse 84/5, 267, 392/3, 536,
619. 650.
Psychologie 56, 99, 299, 312, 440, 443/5,
456/7, 46->, 571, 650.
Psychopathologie 687.
Psychophysik 691.
Publizistik 15, 22, 180, 185/6, 810/7.
Puck (im Volksglauben) 625.
Fndor, H. 124, 409.
Fürkler-Miiskau, H. Fürst v. 319, 360,
761, 780/1.
Püringer, A. 277, 640.
Pathmann, E. 0. 80.
Puls, A. 34.
Puppenspiel 778.
Puppenzau'er (Motiv) 339.
Puritanismus 629. ,
Puschkin, A. 175.
Fnschroann, A. 140, 477/8.
— 0 25, 363.
Pastkuchen, F. W. 330, 338, 730.
Puteanns 158.
Putlitz, G. zu 629.
Puttkamer, Alberta v. 115, 534.
— Wanda v. 58, 369, 329.
Putz, G. 46.
Pyraniidenleben (8chlagwort) 67.
Fyrker, J. L. v. 219, 535, 561, 535.
Qnaresimd, H. 138.
Quelle (spra'-hlicli) 67.
yJInzel, K. 3, 801.
Queri, G. 3, 73, 801.
(Juetta, A. 138.
Qoickborn 75.
Quinault, Ph. 248, 602.
Quitzow, V. (Familie) 616.
Raabe, W. 83, 195, 230, 232, 529, 597.
Raack 317.
Rabe, Helene 45, 425.
Rabener, G. W. 174, 519-20.
Rnbensoh lacht 4. '4.
Rabich, F. 215, 584.
RabI, C. 316.
Racine, J. 52, 524, 615, 621, 734, 753.
Raokham, A. 352.
Räcz, L. 1.Ö2, 310.
Kadbruoh, G. 127, 412.
Bade, A. 147.
Rade, M. 151.
Kadeiiiacher, Hanna 40.
— 0. 142, 480.
Radenia>', (1. 65.
Kadelzki, J. W. Graf v. 776.
Kaeder, A. 254, 609. *
Radlach, T. 0, 68.
Raenscb, 0. 99, 456.
Rätsel 90.
Kaff, Helene 230, 270, 633.
— J. 279.
Kuff.el 711.
Raff es (ils Typus) 51.
Ral.mer, .S. 60.3. '
Raich, J. M. 754.
Raimund, F 25«, 573, 656, 779.
Bakoviczu, Helene v. 819.
Rainann, Lina 278, 640.
Ramler, K. W. 194, 211, 559, 683,661.
Ramsauer, I 98, 452.
Kamne, P. 498.
Rand, B. 79, 383.
Kanfll, J. r.9, 531.
Rank, ü 4r<, 354.
Ranke, F. 4.% 425.
— J 344, 740.
— L. V. 113, 135, 402, 467, 650, 695,
70i>, 743.
Rat. k in, T. E. 86.
Kantzai', Adelheid Luise Gräfin v. 162.
— H. 137.
Rapisarrti, M. 337, 728.
Rnpp, G äfin 333, 718.
— M. 341.
Rasch, W. 232.
Rasc-hiir, E. 106.
Rasor, F. lOO, 457.
Basse, Rassenproblem 114, 212,321, 372,
399, 402.
Rassm.inn, J. 103, 460.
R^isiovp, Marie 319, .333.
Rastatt 73.
Ratgeber, literarische 8, 807.
Ratb, H. W. 198.
— W 132, 180, 227. 302, 667.
Kathenau, W. 262, 317.
Rathmann, W. 238.
Rationalismus e. Aufklärung.
Ratislav, J. K 204, 255, 265.
Ratzel, F. .391.
Rauch, W. 47, 427.
Ranch.-n 416.
Ranchenegger, B. 48, 428.
Rauh, J. 314.
— S. 258, 614.
Raumb&hne 290.
Ranmer, F. t. 310, 755.
Raapaco, E^ 772, 779.
n
Personen- und Sachreg-isteif.
849
Bausch, A. H. 191.
— E. 96, 155, 44Ö, 496.
Raoschenberger, W. 311.
KatiKChpnfel:«, K. 96.
RaaschenpL.t, E. 316.
Ran-ohrr, II. 180, 182, 208, 236, 238,
258/9, 261, 263, 535, 578, 615, 618,
620.
Ransse, H. 3, 50, 141, 16.1/6, 215;7. 221,
26.1, :U1, 352, 35«, 432, 479, 507^ ÖU;
588, 623, 734, 801.
Raolh, J. 211, 581.
Rnvä, A. 306.
Bivede', V. L. 177, 527.
Ravensberp, 120
Ravensburg 153, 494.
Raymond- Duval, E. H. 275, 639.
Ruynuad, K. 177.
Raynouanl, I. F. M. 749.
Readp, Ch. 50, 242.
Realanstaltrn s. Schalen.
Re.lismas 618. 632, 800.
Rean, 1.. 80.
Rebhuhn, A. 457.
Rech»nberg-Linten, P. t. 127.
Recbenunterricht 444.
Recht, Kechtswesen 127, 277, 412, 611,
695.
Rechtschreibung 72, 76, 372, 377/8, 381,
568.
Rechtsphilosophie 300/1, 691/2, 695.
Beck-Miilleczewen, F. 17H, 247, 259,
262, 278, 291. 532, 616, 618/9, 657,
660.
Recke, Elise von der 407.
— 0. 117.
Re<^lani, E. 10, 19.
Redekunst 92. 39.>/6, 700.
Redensarten 67/t, 75, 380 1, 437.
Redern, Graf (TDeateri.ntendant) 777.
Redesdale 317.
Redslob, G. F. 186.
Red Witz, 0. v. 533, 665.
Ree. y. J. 21.
Reformation 35, 113, 135, 137, 139, 145,
147-56, 487-!'5 525, 799.
Refurmbühne 289
RefurmgymuHsii-n s Schulen.
Refornipädagogik 106/7.
Regener, F 106, 301.
Regensburg 127.
Reger, M. 215, 584, 640.
Regie, Kegistecr 245 253. 291/2, 601,
655/7, 660/1, 663, 665.
Begnart 476.
Regula, M. 43, 431.
Rehberg A. W. 455 , 99.
— Caroline 753.
Rehb'nder, J. ?. 727.
Retilen, K. 281.
Rehiiikf, J. 571.
Rehorn, K. 34.
Reibelaut 73.
Reich, H. .37, 51.
Reichard. U. A. 0. 745.
Reichardt, E 75. 380.
— J. F. 334, 564, 584.
Reiche, 11. v. 70, 371.
Reiche!, E. 66, 174, 316, 372, 735.
— G. 171, 515/6.
Keichelt, .1. 191, 276, 639.
Reichen bach, Graf kd. 22, 319.
— H. 106, 110.
Reiuhensperger, A. 318, 700,
Reicher, E. 616.
Reichert. H. 73.
— 0. 151.
Beicbling, D. 441.
Reichinann, H. 68.
Reichslande s. Elsass-Lothringen.
Reichslag zu W-irnis 150.
Reichste Fürst (MolUJ 47, 435, 764.
Reik, Th. 77, 83, 85, 383, 619.
Reim 38 i, 475, 556.
Beimann, Martha 105, ^64.
Reiiuarus, H. S. 324, 530, 704.
Reimer, G. 306, 309.
— Th. W. 325.
Reimerdes, E. E 46, 11«, 128, 276, 293,
295/7. 357, 661.
Rein, W. 95. luO, 107, 442/3, 458.
Reinacber, K. H. 19ö.
Reinalter, E. 236.
— E. H. 238.
Reinbold 302.
Beinckr, U. 140.
Reinecke, A. 72, 378.
— C. 118, 215.
Reinenkp, Sophie 650.
— VV. 69.
Bemeke Fuchs (Beinke Vos) 49, 141,
430, 479, 486.
Beiner Tor (Mä'chenstoff) 429.
Kenfelder. II. 32.
Reinhard, E. 62
- Graf K. F. 192, 534.
— L 226
— U. M. H. 97, 451.
— R. 114, 227, 238. 595 598
Reinhardt, XI. 264/6. 296, 346, 524. 623,
627, 62y, 635)6, 653^4, 656/7, 662/3,
667.
Reinhold (Schauspieler) 332.
H 335. 344.
Reinirk. U. 570.
Reiniger. E. 586.
— M. 106, 465.
Reinke, J. 316.
Reinöhl, VV. 355/6, 765.
Keinold (Heiliger) 46.
Rei~, II. 73, 193, 379, 556.
Reisebeüchreibungcn, Keisditeratur 114,
122, 190/1, 473, 502/3, .533, 593.
Reisinger. K. 109.
Reips, K.'eO.
Reissenberger, K. 58, 370,
Reissiger, C. 1S7.
— KG. 276, 639.
Reitsner, i h. 10. '
Ke.lhard, J. J. 205.
Reitz, W. 221, 592.
Rpirzenstein, H. 428.
Kelativism s 312.
Religion, Rel gionsprnblem ivgl Chri-
stentum, Mytlioln^ie, Weltanschau-
ung! 21, 37, 41, 56. 8s, 129-30. 172,
180, 195. 247, 285, 304. 310. 314, 317,
321, .326/7, 343, 348, 391. 394, 414/',
419, 448, 470,1, i>U, 5I6;7. 521, 533,
590, 601, 617, 648. 675,7, 690. 697/8,
701, 704, 708. 746/7.
„Religion in Geschichte und Gegen-
wart" ("Sammelwerk) 4, 803.
Religion&gpspräch zu Nikolsbnrg 156.
Religionskriege 147.
Religionsphilosophie 312, 694, 702,724,
804.
Religinnspsjcholngie 4.
Keligionsunterr.ohr 327, 451, 453, 491.
Kellslai., L. 219, 552, 585 591.
Renaissance «vgl. Uumanismus) 37, 86,
136/7, 155, 158, 269. 467. 471/3, 495,
532 628, 632. 725, 749.
— fran£Ö:iische 178.
Renaissancelyrik 140.
Renan, E 177, 269, 318, 527/8, 631.
Ren^rd, M. 54.
Renier. L. 60.
— R. 2.30.
Renner, G. 313.
Benz, 0. 49.
— W. 170, 277.
Renzoli, C. 16.
Repgow, Eike v. 430.
Bep n, J. 13.
Reporterberuf 16, 811.
Repsold, E. 177.
Reftttatnm (etymologisch) 68.
Ress, R. 261, äl8.
Reshel, A. 69.
Rtthwisch. C. 9', 105, 441, 463.
— Th. (Sörenben, S. S.) 202.
Betticb, .lulie 662.
Keuchlin, .1 156/7. 471, 497, 499.
Renper, .1. 31, 366.
Reuschel, K. 281 366, 680, 728.
Keusn r, N. 499.
ReuhS, '/joe v 182.
Reasser, N 158.
Reuter. Chr. 23«. 370.
— F. 76. 226. 436, 536, 568, 595.
Museuro, 226.
— Gabriele, 126. 244.
— H 307.
Reutter, II. 624.
Reva, Petrus de 561.
Re»ay, P. 604
Revilliod, G. 662.
Revolution, Deutsche, 179, 183, 251,
318, 448,9, 569, 673, 6.6, 679, 633.
— Französische, 113, 119/20. 186, 194,
320, 328, 48.i, 582, 692, 712, 753, 817.
— von 1830, 777.
Bevolutiunspoesie 195.
Rexa, D. v. 157, 498.
Rexb&nser, L. 22.
Reybnrn. H. J. 154.
Reyen (bei Gryphios) 167.
Beyher, P. v. 316.
Reynaud, L. 3, .359, 527, 571. 777,801.
Rhaup, H. 50. 433.
hh^giiis, ü. 499
Rhein 42, 12 , 199. 525.
Rheinb.il.en. li. Krhr. T. 113, 731.
Kheinbond 7J6.
Rheicisr.l-, Krika 210. 580.
Rheinl.nd 75. 120 153, Isl, 202/.3, 227,
304, 372 38tJ,406, 534/ J, 669, 800, 813.
Rheinyabern 221.
Rhetorik II. Redekunst.
Rhorp, K 340.
Rh.dius, F K. 120.
Khyn, II. 201, 567.
RhythinuK. rthyihmik (vgl. Melodie,
Metrik) 82.246, 3ä2. 477,8, 556, 567,
584, 748, 795
Riba, C. Th. A. Kitler v. 242, 354.
Ricek. Li G. 34, 53, 154, 436.
Rirhaid. A. 334.
Richardson, S. 589.
Riclippin. r. 49.
Kichert, Gertrud 56, 349. 749.
Richet, Ch. 241.
Richter 61.
— E. 265, 653.
P ./Q
— F. E. 264, 622.
— G. 153
— Helene 296, 630, 664.
— J. 248, 6o2
— J. P. K. (Je.n Paul) 177. 218, 231.
436. 522, 528, 590/1, 680, 708, 773,
789
— L. 524, 563.
— P. 19. 146, 485.
— W. 5:<, 167.
— Wilh. R. 83. 391.
Kickert, H 111, 793,
Kiddenit.ff, K. 33.
Ridgeway, VV. 246.
Rie, Therese (I... Andro) 244. 267, 298,
665.
Ripbold, K. II. 186. 547.
Biedel. C. 187.
— H 107.
Rieffei. F. 118.
Kiegel-AutenriPth, Marie 170.
Rieb!, A. 12. 307, 312.
— VV. H 31, 6-, 4.J6.
Rieroann, Else 25.
— H. 63n.
— R 35, 367.
Riemer, F. W. 3.32.
— J. 166. 173, 509.
— L. 194, 557.
Riesch. Ueiene 153, 347. 499.
Biese, .1. J. 723.
Riesen (in der Sage) 437.
Biesenteld, P. 71.
Kiesengebirge 115.
Riesen^chiffsage 46.
Riess, 0 275. 586, 639.
— K 209
Bietz. J 187.
Biezler, K 417.
— S. 116. 404.
B.ffert, J. 688.
Biganus- .-"Chlacht 41.
Rilke, K. M. 206, 209, 394, 532, 538.
.^78, 581.
B n,<nling, II. G. 198.
hingelnatler (in d^-r S ige) 437
Ring:^eis. Beltin.i 186. 210. 548.
— Küiilie 186, 210, 548
— J. N. von, 412. 7ö8, 760.
Bingwald. li 802.
Rio La Plata 138.
Bipkp, A. 20.
RisCii ö5.
— P. 151.
Blas, F. 123.
Bisamaon. K. 443.
Rilscher, W. 300, 619, 667.
Bilschl, F 60.
Rittberif, Charlotte Grifln 294.
Riitelmeyer, F. 21.
Ritter, christlicher (in Dichtung und
Kan»t) 53, 436. 470.
— A. 257. 614.
— Ann» 584.
— E. 125, 192, 292. 236, 410, 658. 663.
— U. 343.
— J. W. 761.
— P. 172, 516.
850
Personen- und Sachregister.
Ritteralademie s. Sohnlen.
Bttterdrama 655.
Ritterepos, Bitterroman 50, 353, 751.
Rittinghans, F. 213.
— W. 320.
Bittner, M. 28.
— B. 298, 666.
— Th. 666.
Bitnalmordaberglanbe 128.
Kitzenthaler, M. 126.
Ritzer, F. 306
Bi?a«, J. P. 357.
Riviere, J. 286.
Rivias, J. 463, 497.
Bjasanoff, N. 319.
Robert der Teufel 41.
— L. 664, 772.
Roberti 743.
Bobertson, F. 661.
— J. G. 324/5, 707.
Robinson, Robinsonaden 50, 166, 432,
502, 510, 755.
Kochlitz, Margarete Sibylle t. (ffeb.
T. Neitschitz) 161, 501/2.
Roda Roda, A. 22, 816.
Rodenberg, J. 22, 230, 2.32, 537, 816.
Roderich, G. M. 679.
Rodericas Zamorensis 65.
Röbbeling, W. 243/9. 604.
Roedder, E. C. 344, 741.
Rödelheim (in Hessen) .351, 757.
Röder, K. 107.
Koediger, M. 59.
Roehl, M. 84.
Rollfeld, M. von 718.
Römer, A. 174.
Bömertragödien 52.
Bönnberg, J. 85.
Rönneke, K. 150, 490.
Röntgen, L. 218.
Rörer, G. 491.
Roeschen, A. 224.
Rösener, K. 314.
Rosiger, K. 107.
Boeskilde (Studt) 635.
Rössing, P. 687. v
Roessler, C. 259, 703.
— E. 304, 693.
- J. 116, 301.
Roethe, G. 55, 164, 338, 368, 477, 729.
Roetteken, H 786.
Röttger, K. 206, 208/9, 24;!, 271, 578.
Rogasen 77.
Kogge, Chr. 307.
Roggen, E. 228.
Roggenbach, G. v. 318, 700/1.
Rohde, E. 37, 431.
Kohden, G. v. 100.
Rohrbach, G. 210.
— P. 20, 134.
Rohrer, P. 19, 185, 545.
Kolandsage, Rolandslied 43, 424.
Roland-Holst, Henriette 89.
Rolandseck 199.
Rolevinck, W. 146.
Rolland, R. 274, 290. 527, 600.
Rollenfach 293.
Rollenhagen, G. 802.
Boller, B. J. 433.
Rollet, E. 134.
Boloff, E. M. 95, 98, 100, 312, 440, 454.
— G. 304.
Rom 57, 124, 138, iSO, 336, 490, 624,
593, 725.
Roman (vgl. Abentenrerroman, Dorfge-
schichte, Kpos, Erzählnng, Hinter-
treppenroman, Kriegsroman, Kriminal-
roman, Literatur, Novelle, Ritter-
Toman, Schauerroman) 53, 91, 165/6,
215-20, 289, 431,2, 437, 472, 502,
506-11, 530, 587-92, 594-600, 751, 801.
~ antiker .37.
— Berliner 229.
— deutscher 53, 141, 165, 216, 234.
— französischer 431.
— galanter 432.
— griechischer 37, 431.
— historischer u. kultnrhistorischer
22213, 432, 591, 594.
— höflicher 48.
— idyllischer 50.
— mittelalterlicher 431/2.
— moderner 234-42, 533, 597/9.
— neuerer 229-33, 595/7.
— österreichischer 234.
— plkarischer 350.
— sozialer 698.
Somanstolfe 50/1, 431/2.
Romantechnik 232, 479, 587/8. 729.
Romantik 27, 30/1, 56/7, 81, 83,'87, 97, 99,
133, 175, 178/9, 183,218-20, 223,247-50,
306, 347-56, 369, 395, 399, 439, 521,
523/4, 526, 528, 530, 532/3, 562/4, 577,
585, 590/1, 601/6, 617, 621/2, 632, 656,
671, 675, 700/1, 707/8, 711, 719, 724,
745-67, 777, 779, 785, 793, 797, 799
bis 801.
— ältere 349-50.
— Heidelberger 350/3, 755/9.
— Norddputsche 35.3/5, 759-63.
— schwäbische 355/6, 763/6.
Bomanzenliteratnr 54, 437.
Rombauer, E. 572.
Romeo und Jnlia (Stoff) 52.
Romier, L. 147.
Rommel, F. 281, 645.
— 0. 227, 256, 609.
— W. 203.
Romulus (Fabelstoff) 430, 487.
Ronao, F. 123.
Ronsard, P. 727.
Roos, C. 179.
— D. 186.
Roppenecker 23.
Roquefort 749.
Roquette, 0. 222, 659, 8lt5.
Roretz, K. v. 320, 701.
Röscher, W. 803.
Rose, F. 67, 233.
— M. Chr. 167.
— W. 25, 363.
Bosegger, H. L. 182, 536.
— P. K. 123, 189, 226, 297, 366, 436,
536, 556, 595, 807.
— S. 232.
Rosen, Lla 744.
Rosenbach, 0. 327, 709.
Bosengarten 46.
Rosenhagen, G, 66, 70, 233, 371.
— H. 661.
Rosenmontag (etymologisch) 68.
Rosenow, E. 2.59, 616.
Rosenplat, H. 478.
Rosenroth s. Knorr v. Bosenroth, Chr.
Roienthal, E. 62, 280.
— F. 182, 266, 292, 295, 300, 626, 658,
663/4, 667.
— G. 327, 703, 711, 735.
— J. 8, 807.
Rosner, K. 332, 717.
Boss (etymologisch) 07.
— W. 67.
Rössel, V. 205.
Rossi, E. 658.
— P. 236.
— V. 7.
RoBsnick, F. 128, 413.
Bost, B. 59, 69, 376.
— H. 127, 133, 411.
— J. Chr. 164, .505.
Rostand, E. 49.
Eoth, A. 107.
— C. 8.
— F. 153.
— F. W. E. 149.
— M. 167, 512.
— P. 18, 812,
Rother, K. 75, 381, 420.
Rothes, W. 112, 191, 2»).
Rottanscher, F. v. .545.
— M. V. 545.
Rotteck, K. V. 404.
Reiten, Elisabeth 327, 708.
Ronohe, J. 289, 654.
Rouge, J. 749.
Rousseau, J. J. 218, 231, 305, 320,399,
443. 451/2, 455, 588. 590, 634, 680,
692/3, 701, 719-20, 740, 755, 780, 803.
Rovetta, G. 658.
Roz, F. 259.
Rozgonyi, H. 310.
Bozmital, Leo v. 525.'
Rözycki, K. V. 333 721.
Bub, 0. 661.
Rubens, H. 330.
Rubicke, 0. 21.
Rubiner, L. 215, 244, 588.
Rubinstein, A. 279.
— Susanna 62, 343/4, 705, 738.
Euch, H. 238.
Bndder, M. de 254.
Rudel, E. 681.
Eudloff, W. 99.
Badolf IL, Deutscher Kaiser 476.
Rudolph, H, 684.
T- W. 351.
Bndwin, K. J. 143, 482.
Rübezahl 49, 217. 430/1.
Rfiokert, F. 26, 197. 437, 561, 585/6,
753, 758.
Rnederer, J. 261, 613.
Rüdiger, (Gertrud v. 200, 745.
— W, 201,
Rüegg, Anneliese 192, .537.
Rufer, Ph. 277, 640.
Rügen 436.
Kühl. F. 539.
BBhlemann, C. 142.
Rühlraann, P. 26.
Rümelin, G. v. 589.
Büpschl, M. 308.
Rnest, A. 89,
Rüsten, R, 134, 418,
Rüttenauer, B. 230, 237.
Rüttgers, S. 24, 39, 45, 48, 141, 362,
422, 479.
Buge, A. 299.
Ruhland, M. 653.
Ruhm 89.
Buland, K. 117, 731.
— W. 5, 804.
Bumford, Graf v. s. Thomson, K,
Bammelt, F. 217, .590.
Rumpf, A. 222.
— M. 127, 412. •
Bundt, A, 289,
Bunen 378.
Bung, 0. 54.
Bunge, Ph. 0. 349, .193, 436,
Kunze, M. ,306,
Rupp, J. 318,
Ruprecht, W. 9, 809.
Rnrik 702.
Bus, K. 220.
Rnsü», P. 283.
Bussel, Clark 432.
Bnssland 135, 243/4, 322, 530, 702, 803.
Rast, W. 225.
Rüster, H. 108.
Ruta, E. 37.
Rute (in der Ealtargeschichtei 132.
Rathenreichen, J. 194.
Rutland, J. Graf 630.
Rnttenstock (Schulmann) 105, 4(i:{.
Rutz, 0. 382, 393, 582, 804.
— W. 198, 206, 575, 680.
Rychnovsky, E. 276.
Rygiel, St. 158, 497.
Bynmsnn, J. 137.
Byron, Lord G. N. 319, 394, 522, 525,
581, 660, 772.
Saalfeld 687.
Saalkreis 46.
Saar, F. v. 193, 232.
Saarbrücken 438.
Saba 8. Königin v. Saba,
Sabaliansko, A. 212,
Sabatier, F. 572.
Sacco, Johanna 650.
Sacer, G. W. 174, 519.
Sacher-Masoch, L. v. 297, 533.
Sachs, Bertha 104, 462.
— Emmy 67.
— H. 10, 111.
— Hans 49, 140, 144, 366, 480, 433,
476/7, 482/3, 512, 608, 652.
Sachse, J. Chr. 727.
Sachsen 36, 70, 74/5, 121, 158/4, 161,
181, 203, 213, 227, 318, 463, 493/4,
505, 535, 570, 700.
— -Weimar 726.
Sachsenspiegel 480.
Sachsse, C. 156, 495.
Saokmann, J. 171, 515.
Sackville (Komödiant) 512.
Sade, D. A. F, Marquis de 129.
Sadger, J. 678.
Sadismus 129, 743.
Siedler, H. 253.
— P. 108.
Saekel, H. 182, 207, 576.
Saenger, S. 17, 19, 319.
Saga, öagaliteratur, 41, 425, 635.
Sagel, A, J. 47.
Sagen (vgl. Göttersage, Heldensage.
Legenden, Märchen, Mythus) 45, 73,
123, 353, 370, 432, 759.
— deutsche 43.
— geschichtliche 47/8, 425, 427/S.
— Aachener 68,
— jüdische 39.
— mlttolKlterliche und neuere 46/6,
425/7.
^
Personen- und Sachreffister.
851
Sailer, J. M. 219, 7(»>.
S. 167, 512.
Saint-Foix, O. de 169.
SMot-Pierre, Chr. Abbe de 98.
— -Real 346, 743.
— -Simon, Gfaf Cl. de .'UO, THS.
Saisset, F. ö->.
— L. 5'J.
Sali, G. de 52
Sakbeim. A. -29».
Sakmann, P. :U1.
Sakramente. Sakramentslehre 156, 4<.t.').
Salburg, Edith Gräfin t. 122.
Salice-Contessa. C. W. 750. 76H.
Salinger, B. 99, 234, 312, 4öK.
Salis-Sewis, J. G. t 537, 585.
Sallentien, B. H. 347, 744.
Sallet, F. T. 565.
SallwQrk, R. y. 100, 458.
Salm, C. 181, 23.3, 278. 569, 8it3.
Salnme 40.
Salomon, Alice 126.
— L. ,561.
Salons, literarische 131, 162, Isl.
Halonstück, modernes 6lü.
Saiten, F. 207, 279.
Salns, H. 209. 238, 598.
Salier, A. 240.
Salve Regina (Kirchenlied i 474.
Salverda de Grave 4.'!.
Salvioni, C. 7.
Salzburg 123, 474.
Salzer, E 319, 70'.
Saromelbesprechongen 205, 244, 277,
600. 635/6.
Sammelwerke (vgl. Essuysammlongen)
804'5.
Samuel. H. B. 14, 262.
Sand, G. s. Dudevant, AMrore.
Sander, A. 96, 447.
Sandfeld-Jenseo, E. 63, 372.
Sandt, H. 101.
Sandvoss, F. 71.
Sanesi, I. 1, 794.
Sänge. W. 303, 344, 739.
San Gimignano (Stadt) 191.
Sannazaro. J, 471.
Sanskrit 753.
Sappbo 21(1,1, 580,1.
Saran, F. 739, 748.
Sarason, D. 112.
Sarcey, F. 650.
Sardon, V. 633.
Sarnetiki, D. H. 3, 801.
Sarrazin, G. 71, 267, 62>>.
Sarrazinismus 71.
Sarreiter, J. 591.
Sarter, E. 338, 729.
Sartori, P. 120, 131, 425.
Sartorius, K. 22, lOi), 738.
— J. .343.
Sass, R. 170.
Satanismus 87. 394.
Satire !Vg1. Humor, Komik, Parodie)
180, 472, 502, 50S, 519.
Sattler, M. 139, 475.
.Satzlehre (Syntax) 65, 71/2, 373, 377.
Sauer, A. 37, 189, 255.
— E. 194, 328. 711.
— H. 6, 74, 203.
— Joseph 60.
.Sauerbeck, E. 111.
Siinerlandt, M. 121.
Sanssure, H. B. 710.
Sauter, C. 222.
Sauvebois, G. 546.
Savigny, F. K. v. 181, 310, .352, 694,
759.
SaTitri 52.
Savits, J. 628, 779.
Savj-Lopez, P. 87, 286.
Saxo GrammaticQH 434 5, 512.
Scaliger, J. C. 79, 158, 496, 519.
Scapinelli, C. Conte "iHS.
ScarroD, P. 433.
Schaade, .V. 47, 427.
Schaaffs, G. 68, .329. 336, 341, 5.59,
727.
Sohaar, H. 226.
Schaarschmidt, Q. 17, lUO.
Schacli, A. 57.
Schaching, 0. v. s. Denk, V. M. 0.
Schacht, R. 24, 86j7, 91. 104, 2-38, 251,
362, 393, 395. 598, 605.
Schack, F. Graf t. 87, 593.
Schadow, G. 762. |
— W. 770. 1
SchHdt, U. V. 153. I
Jalirniilierichte Tfir nnner« dftntüche
Sohifer, A. \V. ,Ji»ti.
— D. 6t, 118, 13«i, 4ii.'i.
— H. 15, 810,
— Heinrich tiO.
— R. 21(1, 22J. 3ij^.
- Rudolf (Maler) 195.
— W. 238, 436.
Sch&ferdichtnng, Schäferroman 432, 550.
Schaff, H. 535.
Schaeffei', A. 193. 210; 351, 580, 7-58.
- E. 137, 330, 332, 471, 712, 717.
— K. 682, 796.
Schaeffle, A. 318. 700.
Schaer, A. 22, 231.
— J. F. 65.
Schaffganz, H. 314.
Schaffnit, K. 201.
Schairer, E. 22, 196, 561, 817.
— I. 136.
Schalk, G. 44.
— K. V. d. 2.58, 615.
Schal las, VV. 231.
Schallempfindangen (in der Dichtung)
683.
Sehallenberg, Chr. y. 47«.
Scballnachahmung 67.
Schanz, Frida s. Soyaux. Frida.
Schanzer, M. 90.
Schar, L. v. 254.
Scharf, L. 209.
Scharfenort, L. v. 114, 402.
Scharrelmann. H. 26, 124.
Schatz, A. 636.
Schatzsagen 425, 437.
Schaab, E. 195.
— H. M. 3, 801.
Schaubert, M. 260, 618.
Schanfert, H. 255.
Schauffler, Th. 66.
Schankal, R. 209, 2.38, 579, 582.
Schaumberger, H. 227.
Schaumbnrg, K. .349, 753.
Schauspiel s. Drama.
Schauspieler (Schauspieler, Schauspiel-
kunst (?gl. Theater) 53, 71, 245/6,
287, 292, 339. 483, 499, 620, 624. 650 1,
657-60,663, 673, 778.
Schauspielerdeutsch 66.
Schauspielgesetze 293.
Scheel, K. 11.
— 0. 149, 490, 803.
— W. 34, 71, 366, 377.
Scheeler, P. 106.
Scheer, C. 117.
Scheerbart, V. 54, 224, 233, 432.
Scheffauer, H. 35y.
Scheffel. J. V. v. 221, 522, 54«. 592.
Scheffer, Johanna 254.
— Th. V. 222, 266, 302.
Scheffler, J. (Silesins, A.) 163, 504, 508,
579, 799.
— K. 55, 70, 85, 180, 191, 367, 532.
Scheffner, J. G. 194.
Scheibeck, L. 304.
Scheiblhnber, A. Ch. 82, 178, 531.
Scheid. N. 70, 171, 331, 513, 713.
Scheidemantel, K. 274, 639.
Scheidler 320.
Scheidweiler 42, 423.
Schein, J. H. 476.
Schelenz, H. 266, 626.
Scheler, M. 90, 124, 29'.».
Schell, H. 692.
Schellberg, W. 759.
SoheXlberger. L. 54.
Schellenberg, Anna 126.
— E. L. 49, 213, 350, 579, 584, 755.
Scheller, W. 218, 223, 351, 757.
Schelling, F, W. J. 305, 307, 349. 412.
444, 462, 523, 550. 674/5. 692. 700 3.
709, 711, 738, 7478, 750, 752, 761.'
— Karoline 332, 350, 748.
Schelmenroman 432, 510.
Schemann, L. 58. 321.
Schendel, A. 341, 7.35.
Schenk, A. 279.
. — E. V. 219, 250.
Schenkendorf, M. v. 196/7, 561.
Scherber, F. 38.
Scherenb'erg, Ch. F. 47. 201. 222.
— R. 251.
.Scherer, Chr. 405.
— F. W. 227.
— H. 465.
— S. A. 166, 506.
— W. 3, 58, 368. 370, 522, 786'7, 789,
791, 797.
Soherf, Scherf lein (etyaologisoh) 68. 372.
T.it«TutQrf(«8ohinhte. XXV.
Soherg, Th. J. 100, 459.
Schering, A. 140, 583, 638.
— E. 152. 271, 635.
Scherlag, A. 235, 357.
Schermann, M. 57.
Schestedt, U. 31.
Scheu. R. 89, 300.
Scheuermann, W. 16/7, 328, 810/1.
Scheufler 195, 559.
Schennort, A. 675.
Scheurmann, E. 244.
Schenttgen, J. 345.
Schey, Eveline v. 206, 574.
Schian, M. 224, 594.
Schick, J. 52, 434.
Schickele, R. 205, 209, 238, 534, 57».
Schicksalsbegriff (im Drama) 624, 672.
Schicksalstragödie 51, 246, 348, 607. 61 J.
Schiebries, F. 177, 528,
Schiedermaier, L. 188, 274, 6.38.
Schiefler, G. ,85.
Schiel, A. 24.
Schiele, F. M. 808, 803.
Sehierbanm, H. 23, 28, 31, 303, 322.
365, 700.
Schierding, H. 232.
Schiess, T. 138.
Schievelkamp, M. 292.
Schiff, H. 220.
— J. 331, 715.
Sehiffbröche (in der Literatur) h-i.
Schiffers, H. 197, 561.
Schiffraann, J. F. A. 502.
— K. 157. 499.
Schiffnamen 72.
Schikaneder. E. 662.
Schildbürger 141, 479.
Schildkraut, R. 627.
Schiller, 'Jbarlotte v. 344, 523, 719,737,
739.
— Ernst T. 740.
— F. T. 327-32. 737-46. - 26, 29, 56, 245,
305, 737-46,339,343,8, 397, 502,2.52,
524 5, 527-80, 58, 561/4, 680, 5925,
621, 633, 650, 655 8. 666, 672, 674,
693, 698. 705, 708! 710/2, 719, 724.
765, 798 9, 809, 815'.
— Lyrik ■29, 345, 585, 737, 740. Bal-
laden 50. Die Bürgschaft 345. Das
Ideal und das Leben 564. Das Lied
von der Glocke 29. Der Handschuh
50. Der Kampf mit dem Drachen 50.
Der Taucher 392. Die Götter Grie-
chenlands 568. Hektors Abschied 345.
Hero n. Leander 345. Jugenddich-
tnngen 348. Philosophische Ge-
schichte 345, 348, 738. Promemoria
345.
— Epos 347. Der Geisterseher .347, 744.
— Drama 29, 345 7, 434, 529, 737 8,
740, 743/4, 779. Opern als (Dramen
Opern) 346. Die Braut von Messina
29, 365, 656, 662, 739-40, 779. De-
metrins 655. Don Carlos 47, 34"'i.
428, 743, 799. Egraont- Bearbeitung
339i Fiesko 655, 779. Die Jungfrau
von Orleans 29, 346/7, 365. 653. 6.55,
674, 743/4, 746. 777, 779. Kabale und
Liebe 34«, 743. Maria Stuart 29,
346, 365, 616. Die Räuber 345, 348,
655, 739-40, 745, 779. Semele 345.
Wallenstein 29, 346, 365, 434. 655.
662, 664, 740. 744. 779, 792. Wilhelm
Teil 25, 29, 347, 365, 434, 653, 655,
662, 664. 743 4, 774.
— Prosaschriften 347,8, 744/5. Abfall
der Niederlande 348. 744. Briefe aber
ästhetische Erziehung 348 Geschichte
des 30jähr. Krieges 739. Historischer
Kalender für Damen 348. Philo-
sophische Schriften 348. Rezension
V. Bürgers Gedichten 559. Rheinische
Thalia 343.
Ausgaben 344/5, 740 1.
Bildnisse 531.
Biographien 343, 742.
Briefe 344, 348. 592.
— -Charakteristiken 343, 732.
— -Darstellung 347, 658, 744.
— -Denkmal (in Dresden) 344.
— -Einwirkungen 343, 737.
Feier (Strassbnrg^er) 737.
— -Forschung 344, 710,1, 742.
Miszellen 348. 745.
— -Museum (Marbaoh) 765.
Philologie 344.
— -Romane 739. 741.
— -Stiftung 662.
86
852
Personen- und Sachregister.
Schiller-Totenmaske 344.
- -Totenfeier 343.
Typns (Schillers Schädel) 344. 739.
Verehrung 344. 710/1.
Verein, Schwäbischer 344.
— .^6Tg 140, 476.
— K. 198.
— P. L. 154.
Tietz 21.
Schilling. A. 135.
— D. 479-80.
H. .34.
Schulmann, F. 57, 306, 352, 3fi9.
Schimmel, P. 103.
Schimpfnamen 437.
Schimpl'wörterlexikon 302.
Hchinderhannes (Bückler, J.) 723.
Schindler, A. J. (Trann, J. v. d.) 244.
Sohink, J. F. 247, 73(1.
— W. 305.
Schinkal, K. F. 654
Schirmlr, .1. W. (Maler) 779.
Schissel^v. FleschenberR, 0. 37, 782
785.
Schlacht am Birkenbauni (Sage) 46.
Schläger, G. 213.
Schlaf, J. 82, 87, 208, 257, 2.M», 293,
394, 526/7, 581, 612,3, 616.
Schlafender Kaiser (Sage) 46, 421, 425.
Schlafmittel, medizinische 626.
Schlag, H. 689.
Schlager, Der (Gassenhnner) 213.
Schlagwörter 68, 502.
— politische 71.
Schlaikjer. E. 13.3, 168. 262'3, 619-20.
Schlang, W. 283.
Schlangensagen 46, 425.
Schlangenstein 46.
Schlatter, W. 686.
Schlecht, J. 157, 497.
Schlechta, F. v. 585.
Schlegel, A. W. v. 57, 91, 306, 337,
349, 395, 527/8, 566. 5Ä5, 626. 628,
748-6.3, 772/3, 777, 779.
— Dorothea 350, 522. 752, 754.
— R. (J. E.?) 146, 485.
— F. ?. 91, 306, 337, 348 -.50. 395.436,
528, 585, .591, 746-54, 777, 779, 788.
796, 799. 800, 804, 814.
— J. E. 602, 608, 795, 799.
— J. H. 747.
Scblegel, Karoline s. Schelling, Karoline.
Schleich. C. L. 312.
— G, 103.
Schleiermacher, D. F. E. 306/8, 334, 458,
415, 523, 675/6, 694, 700, 708. 718,
724, 746/7, 780, 774.
Schleinitz, Marie Freifrau t. 280.
Schlemmerlieder 53.
Schienther, P. 12, 22, 57, 62. 70, 16^,
228, 230, 235/6. 245. 247, 258-61. 263,
265, 295,297/8, 313,316,329,522,531,
615j7, 621, 623, 665/6, 6^3, 816.
Schlesien 45, 75, 121, 143, 182, 2f3,
265, 381, 407, 535, 624, 802.
Schlesinger, Anna 159. 500.
— (-. 249,
Schleswig-Holstein 119, 202, 405.
Schiensinger Dichterbrüder 163.
Schleyer, J. M. 60.
Schlez, J. F. 303.
Schliebitz, H. 20.
— Hertha 20.
Schliepmann, H. 294.
Schlingmann, E. 319.
Schlippenbach, Hilde, Gräfin 86.
Schütter, H. 183.
Schloepke, Ph. 226.
Schlösser, R. 165. 189, 198, 248/9, 281,
563, 603,
Sohlözer, A. L. t. 448, 702.
Schlossar, A. 123.
Schlosser (gel). Fahimer), Johanna Katha-
rina 723.
— J. F. H. 219, 334,
Schlosserus, 1. 155.
Schüchterer, H. 213.
Schlüter, J. 172, 518.
Schlumberger-Vischer, E. 123.
Schroalenbach, H. 172.
Schmalkalden 75.
Schroalkaldischer Bund 487.
Schmarsow, A. 80.
Schmeck, A. 139.
Schraeisser, A. 725.
Schmeller. J. J. 713.
Schmid 87.
r- A. 345.
Schmid B. 406.
— Ch9. V. 229, 539.
— E. 189.
— F. (Dranmor, F.) 20.").
— H. 201.
— K. A. 448.
— K. A. (Lünelmrg) 534.
— K. H. 440.
— Ph. S. 200.
AlpirFbach 158. 499.
Schraidel.U. 138,473.
Schmidkunz, H. 9.5, 440.
Schmidlein (Schanspielt r) 4S.!.
Schmidt, Alfred 211.
— U. 6S.
— B .1. Ch. 60.
— Benno, 117.
— C R. 203, 578.
— Conrad 236, 617.
— Elisabeth 181.
— Erich 7, 58, 324, 350, 353, 368. 370,
568, 592, 603, 717, 731, 7.")4, 7.59,
787/8.
— Expediius 253, CSU.
— F. A. 80.
— F. J. 323.
— F. L. 1.04, 664.
— Frantz (Henker zu Jiürnbergi 3.52,
758.
— G. 231.
— G. K. 170.
— H. 33, 63.
— Heinrich 78, 316, 380.
— He.bert 319, 700.
— Jobs. E. 266, 024.
— Joseph 121.
— Julian 177, 529, 674.
— K. 261.
— K. E. 124
— Karl Robert 25, 363.
— Ka-piir (Stirner M.) 311, . 'WO.
- Konrad 192, 263, 271.
— Leonhard 43, 424.
— Leopold .39, 169-70. 274, 276 S, 28(i.
236, 421, 638, 643.
— Lothar 332, 717.
— Otto Eduard 184.
— 0. E. (Ernst, Otto) 299, 313, 436
570, 666, 686, 690.
— P. 46, 113.
— Paul (Dramatiker) 426.
— Paul, F. 116.
— K. 312.
— W. ,348, 431, 747.
— W. E. 171.
— Wilhelm 225, 300.
Brannfels, J. 227.
— -Hainichen 98, 452.
— -Kowarzik, W. 312.
— .Neahans, P. 327. 711.
^ V. Wernenchen, F. W. A. 196.
Schmidtbonn, W. 41, 54, 238, 264,611,
013. 6i3.
Schmiedel, Marie Henriette 723.
Schmieden, A. 296.
Schmieder, A. 26. 107, 363.
— C. 0. 46(1. .
Schmitt, E. H. 523,
— F. 279.
Schmitter, J. J. 16S, 511.
Schmittlein, (''erdiiiaiKte 296. 664.
Schmitz, E. .39, 142 170, 279, 283. 421,
680.
~ H. l2.
— 0. A. H. 51, 64, 81, 84, 86, 133, 178,
310. 315. 417, 530.
— -Kallenberg, L. 111. 396.
— -Mancy, H. 28-30. 346, 365.
Schmoll, F. 40.
Schmoller, G. 420,
Schnabel, F. 22, 161, 501.
— J. G, 50, 166, 43a 507, 510, 755.
Schnass. F. 79, 252, :t43, 345 6. 357,
737, 742, 777.
Schnayder, L. 544.
Schneegans, H, 41, 59, 62. "
Schneehagen, Ch. 108.
Schneider, B. 118.
— Ed. 20.
— Elisabeth, 268, 298. 660.
Schneider, F. 102.
— — (Komponist) 279.
— F. J. 217.
— G. 8, 132, 417, 806.
— H. 42, 353, 759.
— .T. B. 129, 413.
— K. 70. 37 6,
— Kall 32u.
y
Schneider, Louis 2s7.
— M. 61, 155, 650.
— P. 14, 115, 381.
— Peter 73.
— S. 122.
— W. 630.
— -Neukölln 136.
Schneidewin, M. 241.
Schnerich, A. 274.
Schnetzer, H. 439.
Schniizler, A. 56, 238, 201/2, 610, 612,
619. 667.
Schnizlein, A. 105, 157, 498.
Schnorf, K. 34.
Schnorr y. Carolsfeld, F. 564.
Schnürer, G. 6, 40, 422.
Sohnyder, 0. 79.
Schober, F. 585.
SchölerjDann, W. 91.
Schön, F. 54.
Schön Annchen im GottRau (Volks-
sasie) 46.
Schönach. L. 135.
Schönaich-Carolalh. E. Prinz 20.!. '
Schönan, E. v. 2U4. 573.
Schönbach, A. E. 58. 369.
Schönborn, Fr. K. v. .303.
— J. Ph. F. V. 303.
Schöne, H. 60, 78.
— W. 18.
Schöne Irene s. Irene. -
— Mugelone s Magelone.
Sohöneniann. F. 3, 117. 229, 7.")6, 79.S,
801 .
— Lilli s. Türckheim, Baronin l.ili,
Schoener, R. 199.
Schöne Seele (Typus) 5().
.Schoenfeld, H. 303, 834.
Schünfuss, W. 19.
Schönheintz, J. 127.
Schönheit, SchönheitsbegritfK. Ästhetik.
Schönherr, K. 265, 529, 611, 613,
623, 656.
Schönhoir. H. 3. 77, 802.
Sohöningh. Maria Eleonore 152.
ochönlank. B. 230, 595.
Schönthan. K. v. 259
— P. V. 259. 659.
Schöpfung (etymolog'scli) 371.
Schöppler 127.
Schöttl, A. 34.
Scholastik 69J.
Scholl, Obrist 172.
— J. VV. .30, 248.
Schollen. M, 68.
Sohollenberger, H. ."8, 20.5, 573.
Schölte. J. H. 65, 165, 5J7'8.
Scholtze, Job, 281, 645.
.Scholz. A, 153, 237.
— E. 100. 458.
— H. 133, 188 209. 306, 308, 312, 325,
334, 337, 348, 551, 70«, 718, 724,
746.
— W. V. 32,84, 191. 245'6, 264/5, 291 '2,
392, 601, 613. 623. 657, 672, 684.
Schonack, W. 7, 78, .349. 806.
Schoof, W. 6S-70, 74, 376, 379.
Sohoop, H. 537,
Schopenhauer, A. 79, 88, 300, 310/1.
399, 417, 444, 459, 515,525,645,675,
703, 735, 747.
— Adele .333, 719,
— .lohanna 333, 715», 72.5.
--Gesellschaft 310.
Schoppe, Araalie 679.
— G. 70, 371.
Schorn, A. 96, 445.
Schorndorf 428.
Schorn lianm, R. 152.
Schott. G. 81, 388.
— J. 518.
— L. 188,
Schottelins, J. G. 371, 450.
Scbotthoefer. F. 87, 177, 243, :!47.
Scbottländer, L. 11.
Schottland 772.
Schowalter, A. 670.
Schrader, B. 61, 215.
Schramm, 10, 72.
— Anna 208, 666.
— E. 311.
— F. 68, 161, 372.
Schrank, W. 27, 151.
Schranka, E. M. 54, 13?, 416.
Schreckenbach, P. 1.59. 223.
Schrecker. P. 270.
Snhreckinärchen 429.
Schreiber, .\d.ele 632.
n
l'ersüiien- und Sachregister.
853
.Sohreiber, H. tiiJ.
-JH. TU.
Schreiter, 0. 'J», :f(i, :{J.
Schreier, P. 34.
Schrejer, Otto 265, <.>ö7.
SchreyTogel, J. 604, BO'j.
Schremmer, W, 133.
Schrempf, Chr. 321 2, 7o:J.
Schrickel. L. 316.
Schrift 72, 378,
— deutsche 72.
— englische 72
— lateinibche 72.
Schriftband, Deutscher 72
Sohriftmcseum, Deutsches 72.
Schriftstellerinnen - Verein , Leipzit^er
181, 81(1.
Schriftstellerkongresse 11.
Schriftstellerstand, Schriftstellertum
11, 8 '.».
Schriftoni, s. Literutnrgeschichte.
Schröder, A, 180.
— C. 141,
— E 3, 58, 369. 479, 717.
— F. L. 323, 628, 650, 657, 662. 739, 779.
— Heinrich 375.
— J. 120.
— Joh. 569.
— K. 60, 166.
— h. V. 278, 424.
— U. A. 532.
Sophie 297, 536, 664.
— W. 26, 202, 225.
Schröer, K. J, 340.
Schrörs, H. 186, 317, 548, 699.
Schröter, Corona 717, 800.
— H. 25, 364.
— K. 81, 388.
— 0. Sie.
Schroff, H. 22.
Schubart, Ch. K, D. 22, I'.tü, 5:!:!, jül.
585, 740, 745, 817.
Schubert, Franz 188, 215, 335, 584 6.
— G. H, 603, 761.
— II. T. 114.
-- W E. 204.
Schubin, 0. s. Kirschner, AIo'.ai:i.
Schnbring, P. 157, 286, 496.
Schnch, E. t. 288, 649.
— -Mankiewicz, Margarete v. 332.
Schuchardt, H. 64.
Schuder, K. 668.
Schübel, G. 34.
Sohücking, L. 223. 428, 594, 7-54. 796.
— L. L, 267, 626.
— W. 241.
Schüddekopf, A. W. 193, 296. 663.
— K. 8, 222; 333, 351, 590, 721, 757.
Schüler, E, 22.
-- G. 5iS3.
Schölerbüchereien »07,
Schülervereine 108/9.
.SchCneraann, B. 61.
— Ö, 170.
Schürmann, G. E. 170.
Schütte, 0. 75, =347, 4o5, 425,
Schatz 297.
— A. 170, 665.
- E. 665.
— H. 144.
— I.. H. 14, 48,9, GS, 271, 428, (.34,
— K. 306.
— W. V. 535, 755.
Schatze 76.
— A. 300.
— J. St. 332
.Schfiz, A. 82.
— E. 98, 4.53.
SchnU 103
Sohnhmanu, A. 25. 362.
- G, 485.
Schulausgaben • von klassischen Dichtern
nnd Schrittslellernl 26-32, 364.
Schuldramen 26, 167.
Schulen (Arbeitsschule, Bürgerschule,
Elementarschule, b'ortbildnugsschule,
Fürstenschale, Gelehrtunschule, Ge-
werbeschule, Gymnasium, Höhere
Schule, Industrieschule, Jesuiten-
schnle. .Indenschule. Klosterschule,
Knabenschale, EoUeg, Lateinschule,
Lehrerseminar. Lyzeum, Mädchen-
schule, Mittelschule, Normalscbnle,
Oberrealschule, Pädagogium, Pt'arr-
scbule, Präparandenanstalt, Pro-
gymnasium, Batsschule, Kealgym-
n.i8iam, Realschule, Reformgyrona-
binra, Bitterakademie. Schulpe-
schichte, .Schulwesen. Volksschule,
vgl. auch Bildungswesen, Erziehung,
Pädagogik, ünirersitüten, Unterricht,
Volksbildung) 16. 2.35, 41, 55,
63, 65, 95-101, 103-10, 277, 290, 307,
439-45, 4Ö7-Ö4, 470, 525, 665, 711.
In- Aamn 105, 464: Aschaffenbnrg
459; Bayern 104,461; Berlin 104,460:
Böhmen 49 < ; Braunschweig 157. 493;
BQtow 461: Eckzeil 105: Eger 497;
Eichstätt 104: Elsass 97. 449, 493;
Erbach-Fürslenan 463; Erfurt 104;
Frankfurt a M. 104 : Frankreich 441 2 :
Görlitz 511; Gotht 155. 460: Gnm-
binnen 104: Halle 171, 515: Hessen
97. 1"5, 449, 462 3; Hof 105; Hof-
gtstein 464; Innsbruck 105; Keilhau
454; Kirdorf 105; Köln 104; Königs-
berg i, Pr. 104; Kulm 104; Lanen-
burg 461; Leipzig 105. 460; Lemgo
104; Lingen 104: Mainz 105, 459;
Marburg 104: Meissen 520; Neu-
rnppin 104. l.')5, 497: Neuwied 525;
Österreich 97, 99, 105, 449, 463/4;
Olmülz 105: Ostpreussen 458; Ostrau
104; Parchim 156. 497; Pfalz 461;
Preussen 103, 460/1; Rothenburg
iTauber) 105, 157, 498; Saalfeld 687;
.-Sachsen 103, 105, 460, 463, 497;
• .Schnlplorta .5S7: Schweiz 10.5/6,
442, 464; Semmering 575; Solothurn
105; Thüringen 493; Warburg 104:
Wickersdorf 103; Würzburg 462;
Yverdun 306; Znairo 105.
Schnlenbnrg. W. v. d. 40, 53, 238,
240.
Schuler. tl. 40.
Schnigesetzgebung 97. 461.
Schulhof, Hedwig 126, 240,
— Hilde 66, :W3. 760.
Schuller, H. 254.
Schul lern, H. v. 227, 595.
Schullerus, A. .58, 370.
Schulmusenm 104.
Schulordnungen 463, 498.
Schalpflicht, allgemeine 449.
Schulpforta 215.
Schulpraxis 4.58.
Schulreden 326, 498.
Schulreform 106,7. 445/6.
Schalsprache 73.
Scbulstatistik 442. 461.
Schulte 133.
Hubbert. B. 312.
— -Strathsus, E. 190, 330, 712.
Schnltes, J. 162. 502.
Schnltheater s. Theater.
Schulthess, Barbe 718.
Schnlverfassung 97.
ScDuIzeitschriften 105.
Schultz. Frz. 749.
— P. 223.
— R. 56.
Schaltze, Hermann ^Ärminius W ) 689.
Schnitze. Käthe 242.
Gallöra. S. 46.
Schulz, B. 602.
— E. 309.
— Friedrich 154, 158, 499.
— Hans 71. 303, 371, 377, .534. 739.
— J. P, A, 275, 586, 639.
Schulz, K, F. 303.
— L. 667.
— M. 250.
- 0. Th. 336, 725.
-- Wolfgang 37.
Schulze, B. 249, 304, 336, 728.
— D. F. 117.
— Erich 36, 803.
— Brnst 133, ill, 585.
— Friedrich 10, 354, 762.
-- Friedrich August (Laun, F. :!53.
— G E 310.
— 0. 314
— Ida 147.
— K. F. H. Ij".
— 0. 32, 366.
- R. 95.
— Rudolf 31, 303. 6y3.
— W. 45, 59, 355, 370, 764.
ßerghof, P. 287, 292, 29S, 657.
— -Labischin, G. 2.
Schumacher, F. (Architekt) 628.
— H. 420.
— J. (Badius) 153. 484.
— K. 358.
Schnmaon, H. 180, >n.S.
M. 689.
Schumann. K. 187. 215 6. 272, 584,686.
636, 638', 643. 678.
— W. 8, 79. 82, 108, 130,210,216,236.
240, 244. 313, 533, 680.
Schunck, M. 21. 88.
Sohandliteratur 8, 16, 8067.
Schupp, J. B. 97, 172,3. 450, 51H9.
Schuppmann, H. 20.
Schur, E. 209, 279, 579.
— W. :w.
Schure, E. 279,
Schnrig, A. 573.
— G. 25.
— H. 324.
Schurz, K. 52c',.
Schuss (Oberlehrer) 252.
Schüssen, W. 233, Ö35.
Schuster, D. F. 204.
— G. 7.
Schwab, A. UO.
— G. 45, 198, 355, 563, .566, 761 5.
Schwabe. Bürgermeister 740.
Magister 520.
— E. 103, 105, 107, 155, 463. 497.
— F. 276.
— Toni 344, 740.
Schwaben 65, 74. 121,2, 182. 227,8,251,
370, 379, 589.
.Schwärmertura, Schwarmgeister l.>o.
155'6.
Schwärzler, A. 165, 506
Schwahn, L. 304.
Schwaller, J. 144.
Schwan, Ch. F. 124.
Schwander, G. lOO.
Schwandt, W, 119.
Schwanen (etymologisch' 3,5.
Schwanenrittersage 45. 283.
Schwaner, W. 100, 209. 224 5, 310,. .
594.
Schwank, Schwankdichtong 37, 48 '.1,
141, 428-30, 432/3, 479, +85. jln,
591, 802.
Schwartz, W. 45, 349.
Scbwartze, E. 252.
— B. 162, 503.
— F. 199.
— H. 199, .564.
— K. 7.S, 372.
— P. 28, 325.
— Sibylla 56f>
Schwarz. A. 225.
Sehwarzhofen, s. IJebhard v. Schwarz-
hofen. J.
Schwarzkopf, H. C. 144.
— W. 91.
Sohwarzkopff, P. 314.
Sobwarzscbild, L. 16, 811.
Schwarzwald 115.
Schwebsch, E. 281. 340.
Schweden 21, 500/1, 634.
Schweinichen, H. v. 525.
Schweitzer 227.
— G. E. 153.
Schweiz 10, 45, 74, 123, 138. 154, 1>-2.
204 5. 213. 228. 279, 331, 442. 464,
469, 494 5 537, 573/4, 5956. 7lti.
Schwemer. R. 11 S.
Schwenckfeld, K. 145^485, 495.
Schweninger, E. 316.
Schwerdtfeger, B. 538.
Schwerin, 0. v. 160.
Löwitz, H. Graf t. 113.
Schwers. P. 22.
Schwertfeger, B. 183.
Schwiefert, F. 249, 604, 665. '
Schwind. M. v. 426, 436, 56.3.
Schwyzer, E, 63, 74.
Scbybergson, M. G. 217.
Scot, Sl. 86.
Scott, W. 201, 220, ,529 -Wi. 567, 585,
591. 772.
Scriba, Ch. 102.
Scribe, E. 619, 773.
Scndery, Madelaine de 763.
Sealbtield. Ch. s. Postl, K.
Seckendortt", S. 303.
Seoundas, J. 573.
Sedelmayr, G. 45.
Seehaoh, J. G. F, Graf .531.
- Marie 665,
— N. Graf v. 2fl6. 663,
Seeber. J. 39. 222.
Seeberg, B. 129.
Seebnrg, F. v. 136.
Seeger, L 311, 266.
Seeland 74.
Seelenglaube 266.
^6*
854
Personen- und Sachregister.
Seelensagen 54, i-H, l.'ö, i'2',>, 4:!7.
„Seelentrost" 4«,).
Seelenwanderun^sf^lunbe 3'Jl, 438.
Seelig, L. 289, 292, 659.
Seeliger, E. G. 82, 193, (ilü.
— H. 71, 279, 289, 652.
— K. 105.
Seeling, H. 638.
Seelmann, W. 371.
Seemann, W. 25, 6ii.
Seemüller, J. 556.
Seeroman, Seegeschichte. Seenovelle
223/4, 432, 694.
Segnitz, E 51.
Segre, C 338.
Seherin v. Prevorst 763.
Sehliiig. E. 147, 488.
Seidel, A. 128.
— H. 534.
— Ina 210.
— R,. 110, 134.
— W. 2.38, 244.
Seidenberger, ,1. 1$. 32, 00, 310.
Seidl, A. 276/7, 286, 641.
— .1. G. 204. 573, 535, 804. '
Seiffert, M. 271.
— P. 101.
Seifriedülied (vgl. Siegfrieds.ige) 42.
Seige, K. 687.
Seiling, M. 316, 327, 708.
Seiliiere, E. 321, 333, 719.
Sein fett isriegen 67.
Seinig (Rektor) 465.
Seipel. I. 322.
Selbsterziehnng 320.
Seitz, t. 11,').
Seiden, Camilla (Mouchej 3ö7, 767,
770/1.
Seligmann, A. 52.
— A. F. 10, 82. 85,6, 291, 393, 654.
Seligsflhn, F. 568.
Seil, K. 325, 707.
Sellmann, Ä. 681.
Soltze, Adele 2.35.
— Th. 235.
Sembritzki, J. 194, 303.
Semele (Stoff) 52.
Semerau, A. ,38, 131, 136, 471.
Semigotba 124, 412.
Seminar s. Schulen.
Semler, J. S. 460.
Semon, R. 316.
Sempuch, Schliicht bei 140, 478.
Semper, M. 327, 709.
Seneca, L. A. 52, 323, 439, 484.
Senfkornorden 171, 516.
Senttleben, B. 18.
Sensationsroman 236.
Sepp, B. 346.
Seppelt, F. 40, 422.
Sequenzen (Kirchengesängei 13",i.
.Serassi 732.
Serlo 358.
Serrigny, B. 113.
Servaes, F. 122, 261,2, 619.
Servet, M. 154.
Servieres 283.
Sette Commnni s. Sieben Gemeinden.
Settegast, ,T. (Bialer) 352.
Seuchen 404.
Seuffert, B. 217, 333,4, 583. 602.
Senme, .1. G. 200, 407.
Sense, (I. 145.
Sexualproblem 128/9, 413/4, 419. 612,
61!» -20, 631, 686.
Sexaalpsychologie 393.
Sexualsymbolik 67.
Seybold, C. F. 59, 187.
Seydel, M. 389.
Seydelmann, K. 298, 662.
Seydl, E. 313.
Seydlitz, E. v. 114.
Seyerlen, E. 181, 244, 534.
Seyfarth, F. 115, 404.
Seyfert, R. 100, 107.
— W. 344.
Seyler, A. 650.
Seyss-Inqnart, E. 204.
Shaftesbnry, A. A. C. Graf 79, 383, 45",
514.
Shakespeare, W. 53, 168, 245, 266/9,
294, 870, 437, 526, 563, o85, 610, 614,
616, 618, 620/1, 624-32, 634, 651, 653.
655, 657, 660/1, 663, 667, 677/8,
684, 688, 729, 732, 737, 744, 750. 755,
768, 772/3, 775, 777'9, 801. Antonins
tmd Eleopatra 267, 655, 772. Corlo-
fan 654/5. Cymbeline 267, 433.
Hamlet 52, 266/8, 534(5, 439, 624/6,
628, 6.30. 654, 658. 662, 665, 774, 779.
Julius Cäsar 27, 268, 346, 364/5, 434,
627, 654(5, 743. Der Kaufmann Ton
Venedig 268, 894, 527, 773, 779,
König Lear 46, 266, 328, 434, 439.
■ 626/9, 657, 662, 664, 779. Königs-
dramen 624/5, 627, 654/5, 658, 664,
744, 779. Komödie der Irrungen 625.
Die lustigen Weiber von Windsor
627. Mass für Mass 268, 629. 654.
Macbeth 266, 346, 434, 626, 654, 744,
775. Othello 266, C24. 654, 664/ ,
779. Romeo u. Julia 62.5. 627. Somnier-
nachtstraum 624/5, 6271 Sonette 267,
626, 623. Der Sturm 627, 731/2, 775.
'Dimon von Athen 268, 629. 6.54, 664.
TitUB Andronicus 439, 625. Ver-
lorene Liebesmüh' 268, 627. Viel
Lärm um Nichts 627, 629. Was ihr
wollt 268, 625, 627, 629, »666, 778/!).
Der Widerspenstigen Zähmung 512.
Ein Wintermärohen 268, 629, 662,
775.
Autt'ahrnngen 267/8, 627/8.
— -Ausgaben 266, 626.
-- -Bacon-Hypothese 268.
— -Bibliographie 268.
— -Biographien 266, 624,
Bühne 2(iS, 291, 627;8, 651. 654, 7 7S;9:
— -Charakteristiken 266, 625.
Darstellung 267, 664.
Deutung 628/9.
Dramaturgie 267, 626/M.
— -Festspiele (englische) 267, 627.
— -Forschung 268. (iSO.
Gesellschaft, deutsche 56/7, 268,
368, 433 4, 627, 629-30.
— -Inszenierung 267/8, ()27/9, 654, 662,
— ,- Jahrbuch 268, 625, 630.
Kompositionen 267, 628.
— -Kostüm 627/8.
— -Quellen 629.
- -Übersetzung 369, 566, 626, 630.
Zyklus 267, 627. 636, 662.
Shaw, B. 266, 268, 272, 523, 636/1, 63.' ;6.
Shelley, P. B. 40, 394, 422.
Sheridan, R. B. 661.
Sherlock Holmosiöl.
Shorey, P. 321.
Short story 91.
Show, A. B. 114.
Sibelius, J. 21.
Siber, A. 463.
Sibirien 190.
Sichel, Edith 155, 496.
Sickel, P. 251, 253, 605, 675.
Siddons, Sarah 660.
Sidney. Ph. 50, 434, 437, 502, 628-30.
Siebeck, H. 315.
Siebenbürgen 123, 148. 321, 370, 703,
802.
Sieben Gemeinden 78.
Siebenhaar, M. 166, 506.
Siebenjähriger Krieg 302.
Siebenschein, H. 261.
Sieben Schwaben (Schwank) 591.
Sieben weise Meister (Legende) 41, 430,
433, 477.
Sieber 125.
— A. 497,
— S. 332, 716.
Siebert. G. 341, 735.
Siebs. Th. 55, T21. 367, 592.
Sieburg, E. 24, 179, 347, 531, 607.
Siegel, C. 327, 709.
Siegen, K. 249, 603/4.
Siegerland 120.
Siegfriedsage 38, 42, 423.
Siegisraund, K, U, 809,
Siegl, K. 159.
Siena 191,
Sieper, E. 187.
,.Sie sind geschickt zum Sturm und
Streit" 475.
Siesta, W. F. 613.
Sievers. E. 382, 748, 795.
— H. 380.
Siewert, Elisabeth 241.
Sig. L. 153.
Sighele, S. 88.
Sigurjonsson, J. 636.
Silberer, H. 145.
Silbergleit, A, 207, 575.
Silberstein, L. (Gilbert, L.) 316.
Silcher, F. 213.
Silesius, A. s. Scheffler, J.
Silbouettenknnst 718, 721.
Silva-Tarania, J. J. Graf v. 34.
Silveetre, A. 255.
Simchowitz, S. 242. 737, 742. 768.
Simmel. G. 312, 325 6. 693. 701, 707,k,
714, 787/8,
Simon 99,
— E. M. 237,
— H. 179, 207, 204, 289, 532, 651.
— J. 276.
— P. 119, 304.
Simonides 211.
Simons, L. 42.
Simonsen, C. 179. 531.
Simper-Falken, W. 608.
Simrock, F. 75.
— K. 27. 51, 222, 433/4, 629,
Simson, E. 731,
— P. 406.
Sincero, D. 383.
Sinclair, L v. 201.
Sinfonie 643.
Singer, L. 58.
Singspiel (vgl. Oper) 6(il,2.
Sintflntsagen 421.
Sinzheimer, H. 127, 412, 673.
Siretean, P. 2lJ4.
Sittengeschichte 37. 128.'9, 413.
Sittlichkeit 684.
Siuts, H. .348, 746.
Skandinavien 244, 269-70, 426, 438, 632.
815.
Skepsis (in der Philosophie) 299.
Skopas 211.
Skntsch. F, 14, 51, CO. 2,52, 339.
Sladcn, D. 191.
Slawen, Slawentum 798, 800.
Slawenkänipfe, deutsche 424,
Sleumer, A. 8. 60, 806.
Slevogt, M, 217, 329, 589.
Slisansky. L. 138, 162, 503,
Smeeks. H. 432.
S'iiHk.ii, K. 2 4. 2.')6, 609.
Sinei.-, vv. li.7, .'xil. 772,
Smith, A, 457,
— G, 257, 613.
— H. F. R. 51,
— P. 148.
Smolle, L. 224.
Smollet, T. G. 220, 592.
Snobismus 86. 619.
Soden, F. H, J,, Graf v. 51.
— H, Frhr, v. 286, 648,
Sodeur, G, 313, 696.
Söhngen, E. 125.
Sohns, F, 68.
Sönnichen, A. 85,
Sörensen, S.- S, s. Rethwiscli, Th.
Soest 120.
Sötem, Ph. v. 159, 500/1.
Söffe, E. 680.
Sohn. E. 55.
Sokolowsky, A. 191. 316,
Sokrates 97, 449-50, 530,« 624,
Soldatenehe 602.
Soldatenlied 214,
Soldatensprache 66.
Soldatentum 125.
Solger, K, F, 750.
Solitaire s. Nürnberger, W,
Solon 211,
Soltau. W. 26.
Somadeva (indische Märchensammlnng)
48, 428
Sombart. W, 16, 18,124,126/7,262,811.
Sommarigii, A, v. 288,
Sommer, F, 227,
— H. 0 43/4,
Sommerfeldt, G. 162, 349, 503. 605,
756.
Sommert, E, H, 227,
Sonderbnrg, H. 170. 277.
Sonneck, 0. ü. Th. 271.
Sonnenmärchen 426.
Sonnenthal, A, v. 296, 298, 658, 664. 666.
Sonnerat 728.
Sonntagsblätter 17.
Sontag, E. 24,
— Henriette 298,
Sophie, Kurfürstin von Hannover 160 I,
501,
— Charlotte, Königin v, Prenssen l60.
— 'Dorothea, Enrprinzessin von Han-
nover 162, 503.
— Elisabeth, Herzogin von Braun-
schweig 638.
Sophistenroman 431, 624.
Sophokles 26/7, 52, 263, 266; 602, 615,
653, 656, 684, 777, 779.
I
n
Personen- und Sachregister.
855
Soplionisbe (Stoß') 47.
Soret, F. J. 332, "Ki.
Sorge, K. J. '264, fi'2B.
Sorgenfrei, P. 95, 8'.>7, 44il.
Sorma, Agnes 270, liGö.
Sortimentsbnchhaodel S08;9.
Southarapton, Graf 628.
Sonthwell, R. 266, 020.
Soyanx, Frida (Schani, Frida' 570.
Soylia, 0. 182, 224, ,530.
Sozialuristokratie 134.
Sozialdemokratie 319, 532. 652.
Sozialismus SH, 12.7, 466, 558, 595, 694.
Sozialpädagogik 4.50/1.
Sozialproblem 180. 191/2, 408;9,630/l,«77.
Soziologie 299, 321/2.
Spahn, M. 10. 15,C. 18, 8112.
Spaini, A. 337.
Spalding, J. J, 304, 527.
Spamer, \. 116.
Spandaa 117, 569.
Spangenberg, A. G. .'»li.
Beata 21s.
• C. 142. 144, 153.
Spanbeim, E. v. 173, 517.
Spanien 50, 191, 269, .528/9, 632.
Spann, 0. 124. 134, 5:99.
Spannende ^in der Dichtung i s2.
Spannochi, G. 177, 528.
Spannth, A. 39, 264, 273, 276 7.
Sparmberir, P. 144, 431.
Spazier, R. 0. 568.
Spe, F. V. 65, 504, 799.
Specht. R. 276, 292, 640, 659.
— W. 83, 390.
Speckter, 0. 202.
Spector, M. 224.
Spencer, H. 310, 523, 703.
Spengler, J. 623.
Spenser, E. 434, 626, 629.
Sperans, P. 82.
Speratns, P. 139, 474/5, 515.
Sperber, H. 63, 67.
Speyer 51, 427, 501, 761.
— Marie 62, 85.
Spicker, G. 186.
Spiegel. K. 54, 437.
Spiel, Das 32.
- Elosterneuburger 482.
— Tegernseeer 40.
Spielhagen, F. 232, 522, 568. 807.
Spielleute 426.
.Spielmann, C. 46.
Spielmunuslied 43,'>, 799.
Spiere, H. 84, 201, 207, 229, 259-60,
532, 576 7, 595.
Spies, J. 427.
Spies«, A. 218.
— K. T. 54.
— 0. 253, 685.
Spin», F. 178, 529.
Spindler, J. 314.
Spinoza, B. 172, 300, 307, 321,2, 326,7,-
444. 516/8, 594, 703, 705 6, 753, 798.
Spiritismus 316, 764.
Spiro, L. 26.
Spitta, F. 139, 151, 163. 475, 5ii3.
Spitteler, K. 22, 84, 182, 189. 221, 52.!.
537, 553, 592.
Spitzer, D. 234.
— H. 316.
Spohr, L. 187, 276, 639-40.
Spoleto 336, 725.
Spontlni, 6. 763.
.Sport 131.
Spottlied 506.
Sprachästhetik 65, 374.
Sprache (vgl. Mundart, Philologie) 37
64, 675, 748, 751.
— alamodiscbe 502.
— deutsche 23, 57, 64, 71 3. 76, 176 ?,
202, 303.
— englische 64, 72, 76.
— französische 64, 72.
— neuhochdeutsche 63-72, 371 b.
— und Stil einzelner Dichter und
.■Schriftsteller: Birch-Pfeiffer 608:
Bodmer 511 ; Bürger 66, 195: Droste
Hül8hoff530; Dürer 473; Eichendorff
66; Elisabeth v. Brannsibweig-Lfine-
bnrg474; Fischart 486; C. Flaiscblen
597 ; Tb. Fontane 229, 567 ; G. Freytag
66. 222; Fritbjofssage 426: P. Ger-
hardt 503: Goethe 65/6, 329, 341,
712,727, 734; Grabbe680; Grimmeis-
hansen 16.5, 508; M. Harden 6«:
J. Hartlieb 480: Hebbel 680, 6b4 ;
Heine 772; ETA. Hoffmann 854.
Mofronnnsthul (>22; Immermann 66;
G. Keller 66, 231, 374, 537, 596;
H. ?. Kleist 65 6, 249, 604; Klopstock
66, 195, 21.5. '}ÖH:9, 587; Isolde Kurz
240; des Lalebnchs 479; Lenau 572;
Lessing 704 ; 0. Ludwig 66 ; Luther
491; Th. Mann 66, 237. 374; C. F.
Meyer 537; E. Mörike 218, .590.
K. Ph. Moritz 65 ; Uurner 487 ;
Musaens 4.30; Nietzsche 371, 697;
NoTulis 751 ; Oswald der Schreiber
426; Pückler-Mnskau 780; Rabener
520; J. Riemer ,509; Schelling 63;
Schiller 6.5, 329. :145, 712, 737; Q.
Schwab 764 ; Shakespeare 624 : Shaw
631; F. Spe 163, .504; .1. G. Spreng
168, 511; Steinhöwel 374, 481; 0.
Stoessl .5.36; Storm 66, 371, 374;
Wackenroder 65; R, Wagner 230,
045,6; Chr. Weise 512; M Weisse
475; 0. Wilde 631; des Wolfen-
bütteler Sündenfalls 421.
Sprachen. Entstehung der 48.' ü3.
Sprachforscher .59-62. 369-71.'
Sprachitebraucli 70.
Spr.ichse8chichfe 63-72; :171,8.
Spruchgesellschaften 368.
Sprachinseln 78, 380.
SprachVritik 317.
Sprachknnst, didaktische 71.
Sprachleben 63, 70.
Sprachlehre iGrammatik) 712, -137,
:t7lj3. 377, 379-80.
Spruchmelodie 382.
Sprachphilosophie 308, 696.
Sprachpsychologie 67.
Sprachreinheit 70 1, 376.
Sprachreinignng 519.
Sprachrichtigkeit 70/1, 372, 37ti 7
Sprachschüden 70.
Sprachstatistik 712.
Sprachver&ndernng^63.
Sprachverein, Allgemeiner Deutscher
63, 70/1.
— Deutsch-Schweizerischer 63.
Sprachvereinigung, moderne 57.
Sprachwissenschatt, allgemeine 55, 6:!,
372, 789.
Spranger, E. 97, 107, 440. 447, 459.
Sprechlehre 71 2. 382.
Spreen, F. 26C.
Spreewald 117.
Spreraberg 117.
Spreng-, .1. G. 65. 140, 168. 477. 511.
Sprengel. J. G. '23, 30, 56, 206, 362,
Sprengler, J, 264.
Sprichwörter 32. 43. 68, 75, 148, 381,
437,8.
Sprichwöitersurauilnngen 369.
Springer, August 191, 554.
Sprink, W. 172, '2.52, 517.
Sprnchdiohtnni; 32, 148, 4S7.
Spnkgestalten 54, 438.
Spurtzem, P. loO, 4,58.
Srbik, H. v. 59, 122.
Ssymank, P. 119.
Staatsbegriff 97, 523/4, ti73, 677, 685.
- moderner 309.
Staatslehre 36, 692.
Staatspbilosophie 301.
Slaberl 256.
Stade, F. 278. 280.
Stadler, E. 62, -205, 209, 534.
Stadtgespenster 54, 438.
Stadttheater 289-90.
Städtebnndthe»ter 289-90, 652, 659.
Städtesagen 427.
Staegeraann, F. A. v. 133, 309, 539.
Stähler, P, :i06.
Stählin, F. 21, 152, 197.
Stael-Holstein, Gerroaine de 177, 190,
333, 527,8, 71«.
Stände (in der Dichtung) 53,
Stärken, M. 75 6.
Stahl, E. L. 247, 263, 286 7. 293/4, 298,
660, 662.
- F. 67, 85, 393.
— K. J. 319, 700.
Stahr, A. 550. 564, 662,3.
Staigsr, R. 140, 477.
stamm, H. 233.
Stammbücher 162, l8-2. 537.
Stammerjohann, R. 76. 380.
StaramesgeBchichte 800/1.
Stammler. W. 4, 23, 31, 76, 79, 181,
194/6, 217. -296, 303, 325, 328, 344,
:148, 365, 534, 559 60^ 589, 663, 679,
•■ 693, 706, 740, 745, 802, 804.
Stander ath, R. -204.
Standeifsprachen 66.
Standhiirtner, .1. 641.
Stange, W. 311.
Stanley, H. M. Sil.
Stans 453.
Stapel, W. 70, 112, 214, 31^s.
Starke 7.39.
Starker II<-ins (Sage) 426.
Starzynski, St. 333, 721.
Staudinger, F. 133, 418.
— H. 125, 410.
Stanf V. d. Murcb, 0. '204. 222, 227.
237, 573.
Staufen (Breisgani 51.
atanff, Ph. 5, 48, 89, 282, 4-29.
Stavenhagen, Fritz 265, 612, 6*23.
Stecher. G. 302.
— M. 19, 97.
Steck, R. .303.
Steenbergen (Ort) 422.
Steenboff-SmnIders, A. 355.
Stefan, P. 61, 354, 371, 763.
Steffen, A. 120. 238, 244.
Steffens, H. 99. 759.
W. 185, :K)4. 309.
Stegemann, H. 8S, 130, 221, :194, 592.
— K. 31.
Stegmayer, M. 609.
Stehle, B. 33, 212.
Stehr, H. 182, 2.38, 535, 59W.
Steide!, M. 53.
Steiermark 123.
Steiff, K. 140. 473.
Sieig, R. 57, 18I, 307, 333, 350;2, 369,
718, 756 7, 759.
Steigentesch, A. E. Freiherr v. 779.
J. J. F. 100, 459.
Steiger. A. 231. .596.
— E. 2:59- 60. 616,7.
U. 181, 292, 569. 801.
Steigleder. A. 500.
Stein, A. :m. 695.
— Armin s. Nietschmann, H.'
— Charlotte v. 33'2/3, 710, 714. 717.
719-20, 728, 733, 800.
— F. 290, 652.
— Fritz V. 717, 725.
— U. F. K., Frhr. vom und zum .309.
— J. A. 60.
— L. 61.
— Ph. 331.
— R. H. 81.
— W. 118.
Steinberg '208.
— H. 167.
Steinberger, A. 426.
Steinbreoht, C. 406.
Steinbrucker, Ch. 302.
Steincke, F. 76.
Steindorff, O. 6-36.
Steiner, H. 583.
— R. 10, 301. 317. 691. 6989.
Steinert, R. 217, 590.
.Steinhard, E. 166.
Steinhansen, H. 148.
— W. 187.
Steinhöwel, H, 65, 144, 374, 481.
Steinhoff, K. 192.
— M. 192.
Steinitzer, M. 274, 276. 336, 640.
Steinkrenze (in Bayern) 439.
Steinlein 150.
Steinmann, F. 359, 774.
— Th. 316.
Steinmar (mittelalterlicher Dichter) .537.
Steinmayer, J. 581.
Steinmeyer, E. v. 53, 369.
Steinrück, A. 298, 666.
Stejskal. F. 35.
Stekel, W. 85, 393, 628.
Stelljes, W. 121.
Stelzhamer, F. 204.
Stemplinger, E. 89, 313, 677.
Stendhal s. Beyle, H.
Stengel, E. 57, 349. 749.
Stenzel. K. 157, 498.
Stephan, Herzog v. Bayern I3.i.
— H. 132, 310.
Steppahn, A. 50.
Stern, A. 351, 60.5. 797.
— Adolf 607, 680,1, 683, 804.
— Alfred 184, 202, 220, 540, 569.
— Daniel s. Agonit, Marie Gräfin
— Ernst (Maler) 354, 654'5,
- H. J. -23, 229, 673.
— J. L. 206/7, 556.
— P. 82.
85(>
Stern, Seliiia lliU, :!(i3.
Slernaux, L. 88. L' I7.
Steruberg, K. 165, ,198, ;Jö7.
— Kaspar Graf v. 57, .'i02.
— Tb. 110.
Sterne, L. 220, 780.
Sternleld, R. 281/4, 644,7.
Sternheira, C. 179, 209, 24G. 262, 272.
532, 619, G36.
Sternischii, H. 177, 526.
Stesichoros 211.
Statt bacher, H. 442.
Stettenheim, J. 531. '
Stettin 120.
Steudel, F. 310.
Stevenson, R. L. 432.
Steyrer, J. C3.
St. Gallen 154. .■!70.
Sticker. G. 154
Stickers, J. 315.
Stiebitz, W. 328/y, 712.
Stiefel, A. L. 143, 4.13, 481.
Tj '•yoQ
StiegeCF. 271, 273, 036, 638.
Stieglitz. Olga 2 6, 649.
Stieler, K. 513.
Stier. B. 288.
Stieriijelm 38.
Stieve, F. 237, 257. '598. •
Stifter, A. 122, 227, 432, 595. 790.
Stigelins, I. 155.
Stil 68, 77, 82, 229, 374/5, 389, 589, 6' 8.
— deu< scher 65.
Stilböhne, Stüdrama 245, 6J8.
Stilgebauer, E. 62, 259, 532.
Stilicho 47.
Stilistik 82.
Stille, G. 226.
Stiller, 0. 338, 730.
Stilregie 292.
Stirner, K. 563.
— M. 8. Schmidt, Knspur.
St. Martins Frendpii .Lied) 53.
Stock, II; K. 354, 762.
— J. M. (Kuplerstecher) 712.
Stockert-Meynert, Uoru v. 21u, 220, 580.
Stockmiiun, A. 186, 210, 331, 351, 548,
713, 757.
Stockmayr, K. v. 286.
Stöckel, H. 34.
Stöcker. Helene 315/6.
Stölzel, A. 67, 375.
Stölzle, R 105. 448, 462.
Stör, C. 277.
Sloess, W. 344.
Stössinger. F. 209, 214. 579.
Stoessl. 0. 182, 536.
Stotlgfschichte 37-50, 420-39, 805.
Stoizismus 146, 164.
Htolberg, Augnste Grälin 332.
— Chr. Graf zu 655, 799.
— K. L; Graf 521, 530,1, 535, 585. 655,
799.
Stollberg fErzgcb.) 69, 376.
— J. G. 621.
Stolie, G. 517.
Stoheuberg, F. 119,
Stolz, A. 100, 186, 210, 318, 453, 548.
— 11. 120, 294.
Stolze, Iv. 25.
Sinn», Maria 53.
Storch, P. 103.
StOTck, K. 8, 55, 88. 120, 169, 228, 273,
286, 68U, 788, 807.
— VV. F. 8, 287, 291.
Storm, Gertrud 189, 233.
- Tb. 32, 66, 189. 193, 232/3, 352, 371,
374, 436, 597, 763.
Stosch, A. V. 700.
Stowasser, J, U. 27.
St. Pierre, U. de 451.
Strabo 632.
Strachwitz, M. Graf v. 799, 800.
Strafrecht 314.
Straganz, M. 113.
Straparola, G. F. 432.
Strasshnrg 277/8, 352, 492/3, 725, 75S».
StraBsennamen 69.
Strasser-Eppelbaun), Vera 127.
Stratford (Avon) 266.
Straube, K. 556.
Strauss, B. 144.
- Bettina 181, 335, 534. 725.
- D. F. 156,318,399,498,549 570,806.
- E. 197, 562.
- Jobann 278.
- R. 39. 276/7. 290, 421, 637, 639-40, 6,52.
- und Torney, Lnlu v. 125. 210. 241.
Personen- und Sachreiiisler.
Strecker, K. 62, 109-lP, 261, 270. 272,
290, 298, 314, 618, 632, 636, 652. 671,
684.
Streckformen 67, .375.
Strehlenau, N. Edler v. (Lenau, N.) 4,
26, 51, 198, 203/4, 527/8, 570/3, 582,
.593, 735, 788.
Streicher, A. 745.
Streift", C. 74.
Streissler, F. 2(18.
Streitberg, W. 56, 63, 368.
Streiter, R. 79.
Streitgedicht 438.
Stresemann, G. .328.
Strindberg, A. 21, 152, 266, 270,2, 532,
554, 633 6, 656, 665.
Stritt, Marie 126.
Strobl. K. H. 20, 54, 13 J, 201, 239. 363.
417.
— V. Ravolsberg- 122.
Strodtmtmn, A. 559. 569, 771.
Stroeber, Lilian L. 36.
Stroh, A. 146.
— VV. 19, 814.
Strohmfyer, L. 334. 725.
Strohschneider, J. St. 274.
Strorabeck 544.
Strnmpf, M. 16.
Strunk, II 70.
Strunz, F. 92, 236. 276, 396.
Slrnve, G. v. 319.
Strzygowski, J. 80. ,
Stnbbenkammer auf Rügen 53, 436.
'Stubenrauch, A. K. 345
Stucken, E. 609.
Stndentenlied 213, 564, 804.
Studentensprache 67.
Stndententum 101, 110, 171, 681.
Studien, S. 158, 499.
Stabe, K. 23.
— -Günther, F. 247.
Stübing. A. 678.
StOckrath, 0. 53.
Staicken, A. 149.
Stümoke, H. 58, 247, 292, 2U5, 370, 659,
664.
Starmer 274.
Stütz, Fr. 365.
Stuhl, K. 38, 70, 375.
Stuhlmann, Ad. 202.
Stumpf, C. 107, 440.
Sturm, C. C. 332. 716.
— J. (Humanist) 158.
— K. F. 100.
— u Drang 178, 195/6, 217/.S, 247/8,
331, 530, 561, 580, 590, 602,' 605, 610,
612, 655, 725, 729, 746, 755.
Stuttgart 817.
Slutzenberger, A. 32. 283.
Stutzer, E. 36.
Stvle indirect libre 66, 374.
Styse, E. 270.
Suarez, A. 191.
Suhstanzbegriff 706.
Sucher, Rosa 188, 288, 640, 649.
Suchier, II. 62.
— W. 217.
Sudermann, II. 47, 239, 262, 61.3, 619.
Sndhofi', K. 60, 68, 127, 146, 485.
Sndekum, A. 17.
SCdel, W. 235. 260.
Südtirol 78.
Süadenfall 39.
Snndliche Ammen-Miethe 166.
Süsse-Mädel-Literatur 536.
Sütterlin, L. 63.
Süvern, v. 306, 458.
Suezkanal 328.
Snggestionsbühne 292.
Suhrbier, K. 76.
Snlger-Gehirg, E. 79, 205, 340, 342.
635, 735.
Sulliran, A. 661.
Sulz. E. 9.
Sulzbach, A. 126, 411.
Sülze, E. 318, 807.
Sulzer, J. G. 763.
Snphan, B. 58, 329, 369.
Snsmann. Margarete 268.
Susp, H. 799.
Suter, J. 98, 453.
- P. 237.
finttner. Bertha t. 241, 600.
Suwarotf'. Graf A. VV. (General) 721.
Svedberg, Th. 128. 146.
Swanwiclf, Anna 340.
Swarzenski, G. 102.
Swedenborg, E. v. 634.
1
Sweet, II. 60,
Swift, J. 520. 588.
Swinbnrne. A G. 434. 6*;!.
Sydow, C. W. V. 48
Sybel, Amalie v. 779.
— H. V. 187, 309, 320.
Sybold, C. F. 550.
Sylvestre, A. 609.
Symbolik, symbolisch 81, 388, 748.
Syrabolisrans 526, 800
Synästhesie, optische 762.
Syntax s. Satzlehre.
Syphilis 626.
Siafranski, K. 183, 538.
Szalay, B 70.
Szczepanski. P. v. 229.
tJzentkereszty, S. v. 64,
Szidon. K. Q. 251.
Sziglileti, E. 52, 434.
Tab:ik (kulturgescbichtlicb) 132.
Tabaksdosenverse 561.
Tacitus 27, 436.
Tänzer Unserer Lieben Frau (Lefjende)
422.
Täulerlieder 139, 151.
Täufertum 1,")5'6, 492, 495.
Tagebücher (vkI. Briefwechsel, Me-
moiren) 183 92, 473, 538 .5,5.
Tagger, Th. 177, 243, 312. 527, 563.
Tagore, Rabindranath 212.
Tatphilosophie 300, 691.
Tauseadundeine Nacht 49.
Taüsig, K. 641.
Tavel, K. v. 123.
Tavernier, W. 43.
Teccbio, G. 337.
Techet, C. 112, 399.
Technik 54, 124, 409. 437.
Tedeum 474.
Teetz, F. 26, 29.
Teichl, R. 69.
Telgte (in Westfalen) 120.
Teil (etymologisch) 347.
Teile (Ballettmeister) 650.
— J. 327.
Teller, Frieda 248, 602.
— VV. A. 303.
Tellsage, Tellenlied 47/8. 469.
Temme, .1. H. D. 224.
Tempel-Ausgaben 587, 626.
Tempel bau, antiker 327.
Tempo (im Drama) 246.
Tendenz (im Kunstwerk) 81.
Tenner. E. (i6, 227.
Tennyson, A. 43, 211, 661.
Tenreiro, R. M. 236.
Tepl (Stift) 327.
Teplitz 5, 123.
Teramo, J. de 477.
Terenz 471, 484, 499.
Ter-Georgian, W. 314.
• Territorialgeschichte 152/.'), 404, 149.
Terry, Ellen 661.
Tersteegen, G. 163.
Tesch. H. 68.
— P. 34
Testament, Altes 39, 421.
- Neues 151, 422, 491.
Tetzner, F. 164.
Teubaldas 70.
Tenbner, B, 6. 11, 809.
Tenchert, H. 61, 76, 371.
Teufel (in der Literatur) 54 5, 42."), 429,
438.
— (Familienname) 70.
Teusch, 286.
Teutenberg, A. 60, 251,2, 258, 263.
329-30, 606, 615, 621, 670, 684, 686, 731 .
Tews, J. 17, 104, 107, 460.
Textänderungen (in Märchen) 366.
Textausgaben 364.
Textphilologie 736, 783-93.
Textor, J. W. (Stadtschultheiss) 721.
— Haegedinus, J. 143. 480.
Thalhofer, F. X. 98, 321, 455.
Thumerus, W. 263.
Thayer, A. W. 639.
Theater (Aufführungen, Bauerntheaier.
Bühne, Dnrfbühne, Festspieltheater,
Hoftheater, Nationaltheater, Provinz-
theater, Schlosstheater, Sohiller-
theater, Schultheater, Spiel, St&dte-
bundtheater, Stadttheatei', Verbands-
tlieater, Volksbühne, Volkstheater.
Wandertheater; vgl. auch Drama,
Festspieltheater, Freilichttheater,
Lichtspieltheater, Naturtheater, Oper,
^
n
Personen- und Sachresrister.
857
PaJ)pentheater,Sch.-ittenthe:iter.Volks-
bühnenbewegong, WanderbQhne) 5:<.
71, 23«, 345, 3ö8, 499, Co9, 611. «14.
«77, 7-20, 732, 750, 800.
Theater in: Altenbnrg •_'94; Antwerpen
526; Barmen 652; Bayern 16«, 294513 :
Bayreuth 284, 287. 644. 647 9, 651,
«57, 660: Berlin 144. 250,252,260/1.
263/4, 267/8, 270, 272. 284. 2S9, 293.
323, 346. 360, 606, 615,6, 621. 627 9.
«32. 634;6. 638, 640. 643. 647. 65L3,
6612. 664/6. 739; Bonn 653: Brunn-
sohweig 170, 288. 512; Bremerhaven
294; Breslau 604, 6 IS: Budapest Uis,
294,062; Charlottenburg 046; Däne-
mark 295; Darmstadt294; Dessau 50l ;
Detmold 294: Donano8chini)en 294,
661; Dresden 274, 296, 62S/9, 649.
653/4, 661, 663, 689 : Dflsseldorf 287,
294, 629, 063, 778/9; Eisfeld 639;
Klsass 294; England 293, 660/1;
Frankfurt a. JI. 534: Frantreich 654 ;
Freibnrg 283; Görlitz 511; Hambnrj,'
262, 323, 604, 661; Hannover 294,:
«61; Holland 434, Johannisberg 170;
Karlsruhe 6623; Köln 294, 654,662;
Königsberg 68.', 761 ; Kottbns 263,
Uanrhstädt 3:«: Leipzig 287. 296.
«23, 629, 650, 663; London 627, 630,
«61,2; Mannheim 294, 344.628, 654 5,
«62, 664, 739; Meiningen 629, 656 7,
«60, 663, 665; München 253. 270, 294,
«04, 616, «21, 628,9, 6ü3;4. 657, 662,
««5. 68«; Nordschleswig 295: NSrn-
berg 483 : Oberjimraergau «52, 656:
Oldenburg 77, 780, Paris 2»3, 347,
421, 649. 665; Pforta 653; Posen 294,
662; Prag «38,650: Kegensbnrg 627,
756 ; Rom 484; Sachsen 652; Schweiz
484; Spanien 52; Stockholm 634;
Strassbnrg 39, 274; Stratfnrd «27;
Stuttgart 27«, 292, 360, «53, 662,
«82, 743, 780; Ungarn 269, 529, 536.
6.32 ; Weimar 339, 513, 604. 646, 660. 664,
71«, 727: Weissenfeis 513: Wessel-
buren 680, 685; Wolfenbüttel 170,
289: Wien 188, 249. 261, 288, 293/4,
53.3,604; 609, 619, 628.633, «49, 657.
661/4,666. 681 2, 763; Wiirzbnrg 295;
Zürich 282.
— antikes 484.
— absolutes 264.
im Freien (Freilichttheater, Natur-
theater) 290, «52.
— und Krieg 651,2.
Adressbuch 289.
— -Agenturen 638.
Almanach 288/9, 651.
Architektur 653 4, 6B1.
— -Ausstattang 665.
— -Ausstellung 291. 654 5.
- -Besuch 289, 293/
— -Bibliographie 287, 650.
Bibliotheken 287, 650, 664.
Darsteller 296 9, 664 6.
— -Dekorationen 280, 291, 653/4, 657.
Fremdwörter 289, 651/2.
— Gagen 659.
Geschichte 144, 168, 245, 287-300.
482/4, 499, 650-68, 789.
— -Oe8ellschaften(nebenberafliche)290.
Gesetze 293, 6.59.
Hochschule (Jena) 6.53.
— -Intendanten 295.
— -Kalender 289.
-Kostüm 144, 654, 659.
Kritik 246/7, 650, 660.
Kultnrrerband 289.
Kunst u. Technik 290/2, 65.3 5.
Vereine 651 3.
Leiter 295/6i 662 4.
-Malerei 657.
Premieren 289.
— -Proben 657.
Prostitntion 292, 659.
Publikum 293, 651, ««ii.
Recht 393, 659-60.
Reform 289, 652.
Romane 53, 289.
— -Sammlnngea 650.
Spielplan 287, 532, 651. 778.
-Statistik 651.
Stack 8. Drama.
Text (Bühnentext) 245.
— -Unternehmer 659.
-\ -Verpachtung 292.
Verträge 65!>, 662.
— -Verwaltung 29-.', 652, 059.
Theater-Zeitschriften 287 8, 650.
Zensur 293, «.")9-«0, 662.
— -Zettel «61.
Themann, P. 98, 451.
Tbeodizee s. (iottesidee.
Theodolf, v. Orleans 4<j9.
Theologia, deutsch 145.
TheoloKie 120, 186. 3ul, .S17". .")ls.
699-700.
Theophilus'429.
Theophrast 625.
Theophysis 316.
Theosophie 130. 317, fij2, 6'>9.
The^endrama 610.
Theudobald 70.
Thidrekssaga s. Dietrich von Bern.
Thiede, G. 652.
Thiedemann, Elisabeth Ifil.
Thiele. E. 304.
- G. 457.
Thieme, F. 31«.
ThierbachT(P:i(iagog) 454.
Thiermann, .1. 300.
'l'hierry de Vanconleurs 40.
Thiess, F. 20«. 235, 298, 341, 375, 597.
Thilp, V . ObBrleutnant 133, 538.
'Ihilo. K. 276.
Thiraig, II. 287, 293, 296, 650. 664.
Thimme. A. 88.
Thönen. P. 306.
Thom.%, L. 3, 22, 115, 182, 221. 224, 5 '5.
800/1, 816.
Thomas, C. 90.
— E. 60.
— F. 53.
— V. Aqnino 3(M).
-San-Galli, A. 23«.
Thomasins, Obr. v. 450.
Thomass-Correl, Ella (El-t'jrreii 239.
Thompson, F. 514.
Thomson, A. 81.
-- B., Graf v. Rnmford 303.
Thorbecke, A. 33.
Thoresen, Marie 633.
Thormalius, G. 170, «38.
Thormann, W. E. 194, .558.
'l'hormeyer, F. 57.
Thoru 380.
Thornton, Rieh. II. 780.
Thrasolt, E. s. Tressel, J. M.
Thudichum, K. 101.
Thümmel, W. 781. 800.
Thüringen 75, 77, 121, 153/4, 181, 203,
227, 396, 406. 468, 493/4. 535, 570.
671, 687, 710.
Thuille, L. 640.
Thnmb, W. «3.
Thnramerer, ,1. 206, 20ii, 234, 574. 597.
Thnn, A. 24.
Thnrneisser, L. 763.
Thurneyser, R. 3.
Tibal, A. 234, 253/4, 272, 609, 636, 674.
696.
Tiburtius, Franziska 126.
Tieck, Dorothea 3.50, 304.
— Familie 2(J0.
— L. 266, 306, 348-50, 3(iO, 436, 455,
477, 552, 566. 5',)«, 603, 620, (>25/6,
653, 660, 674, 680, 711, 74« 7, 749-50,
755, 760, 777,9, 804.
Tiedge, J. 130, 344.
Tiedtke, J. 651.
Tiemann, C. W. 10.
Tiere in der Dichtung 48, 54. 437.
Tierkoroödie 661.
Tierknnst 388/9.
Tiernamen 69.
Tierpädagngik 447.
Tierpsychologie 497, 678.
Tiersagen und -märchen 425. 4:^"^. 437 8.
Tiersot, J. 169.
TIetze, H. SO, 384.
Tilly, J. T. Graf ?. Feldra.irscl all^ 5 6.
Tilsit 119.
Timerding lol.
Timidior, 0. 132, 416.
Tirol 123. 213, 265, 573-
Tischbein, F. A. 226. 334, 751, 754.
Tischend urf, K&the 83, 348.
Tischer, G. 47.
TischzDchtenliteratar 448.
Titel 132.
Tjaden, H. 119.
Thnstek, H. 679.
Tobisoh, J. K. 200.
— W. 200.
Tod 54/5, 438.
Todesstrafe 127.
Tögel, H. 24, 362.
Tömies, F. 127, 412.
Törichte Jungfrau n. Teufel TLe^ende)
41.
Töwe 24. 1
Toischer, W. 101, 441.
Toldisage 46, 426.
Toleranz 155, 178, 322, 530.
Tollwntbekämpfung 127.
Tolstoi. I., Graf 190, 555.
— L. Graf 175, 228, 322, .')23, .et", 554,
667.
Tombo, B. 62.
Tonkunst s. Musik.
Tonnelat, K. 58, 370.
Tonsprechen 292.
Tornius, V. 155, 162.
'J ote Gast (Märchen) 42'.i.
Totenfestspiele 290.
Totenhand (Motiv) 647.
Totentanz 55, 486.
Totschiok (etymologisch) 68.
Totzauer, R. 327.
Touaillon, Christine 208, 241.
Tovote, H. 239.
Trabalza. C. 320.
Trabert, A. 62, 201. 5ti8.
Tracht 131/2, 372.
Tränckner, Chr. 24.
Tränenkrüglein (Motiv) 427.
Tragen (sprachlich) 73.
Tragik 90, 670, 674/6, 6845.
Tragödie (vgl. Drama) 81, 90, 575,
612;5, 621, 624, 672. 674;8. 684,5,
— bürgerliche 252.
— christliche 206.
— französische 168.
— griechische 246.
— historische 257'9, «14 5.
Trakl, G. 532.
Tralow, J. 636.
Trampe, A. 180.
Trapp, E. Chr. 4.52.
Traub, G. 108. 124, 175, 182, 264.
Traulsen, C. 76.
Traum 83, 85, 393, 438, 575, 675, 67«.
Trauroann, E. 51, 117, 263, 3.34. 3:{.s.
342, 628, 727, 735.
Traun, J. v. d. s. Schindler. A. J.
Traunfels, H. v. 69. 376.
Trebitsch, S. 86, 103.
— -Stein, Marianne. 220, 592.
Trechsel iBuchdrucker) 484.
Treitel, R. 653.
Treitschke, H. v. 70, 187, 222, 312. 315.
320, 461, 524. 547, 632, 701, 768.
TrendelenbiiTg, A. 104, 549, 691.
Tressel, J. M. (Thrasolt, E.) 20, 206.
575.
Treu, Therese 221, 592.
Treue Maid (Volksliedi 53.
Trentler, A. 326, 7i>«.
Trier 336, 438, 500, 726.
Trillmich, R. 422, 70:i.
Trinius, A. 121, 227, 407.
Trinklied 53.
Trippenbach, M. 215, 537.
Tristan de Leonis 45.
Tristan n. Isolde 45, 263, 425, 621 2.
Tröcsänyi, D. 308.
Tröge, W. 110, 290.
Troeltsch. E. 129, 318, 420.
Tröster, J. 497.
Tro?, H. 223, 230, 537.
Trois avengles de Compiegne (Stofl'i 4.'f3.
Trojan, E. W. 290, 652.
— J. 61, 225, 247, 5:14.
Trojaroman 38.
Troll, Wilhelraine v. 14.
— Borostyani, Irma v. 14.
Tronje (Ortlichkeiti 423.
Tropsch, St. 203.
Trostler, J. 46, 50/1, 164, 177, 204, 2.53,
433. 502, 52«! 573, 606.
Trotzmüller, J. 229, 314.
Tronbadnurnovellen 50.
Trübe, 0. 206.
Trussel, J. 626.
Trutz, N. 192, 555.
Tschaadajeff (russ. Philosoph) 702.
Tscharner, L. G. v. 123.
Tschechen 54, 251, 313. 437, 677.
Tscherning, A. 164.
Tschersig, H. 563.
Tschinkel, H. 67.
Tschirch, 0. 352, 759.
Tschirn, G. 130, 316.
Tschirschky-Ecegendorir, C. t. If-«, 519.
858
Personen- und Sachregister.
Tuch, K. 772.
Tncholskj', K. 9, 183, 224. 297, 665. 808.
Tttrcfe, H. 785.
TürckheiiD, Baronin Lili (Schönemiinn.
Lili) 333, 719/9, 722. 725.
Türe (etymologisch) 67.
Türk, W. V. 452.
TfirVel, G. 254.
lürkenpredigten 489.
Türler, H. 22.
Tugend begriff 130.
Turanaotmärchen 49.
Turgenjew, I. 244, 658.
Tnrmair, J. (Aventin) 157.
Tnroczi-Trostler, J. 51.
Tyniec (Burg bei Krakau) 423.
Tyrolt, R. 188, 298, 666.
llebel, 0. 164, 504.
IJberkompensationslehre 393.
Uberraenscli, Übennenschbegriff 68, 252,
. 631, 696.
llbersetzungslcunst 92.
Übersotzungsliteratnr 143/4. 168, 210 2,
220, 222, 242,4, 480/1, 502, 507, 5il,
526, 528/9, 566 '7. 574, 580/3, 587, 592,
. 000.
Übertreibung (in der Dichtung) 82.
U«berweg, F. 299,
iTbrioV. K. 406.
TTechtritz, F. v. 779.
Urdingen 76.
Uhde-Bernays. H. 79, 178. 191, 530. 583.
Uhland, L. 30/1, 44, 355/6, 365, ' 424,
527, 550, 564, 577, 58.5/6, 605, 683,
749, 765, 787, 801.
Uhlig, G. 62.
— Th. 272, 279, 584, 637.
Uhlmann, J. 352.
Ujbilnya s. Königsberg (Ungarn).
Ulbrich, Marie 184, 542.
Ulenspiegel s. Ruienspiegel.
Ullmann, C. 108.
— H. 166,
— L. 661.
— E. 237.
Ullrich, U. 50.
Ulm 165. 477, 506, 817.
-- Dora'l43, 480.
Ulrich V. Eschenbach 38.
— D. 308
Umfried, 0. 241.
Umlauft, F. J. 255, 609.
Unbescheid, F. 344.
Unbewusste, Das 85, 678, 097,
Unendlichkeit 314.
Ungarn 46, 51, 54, 73, 135, 177, 182,
186, 196, 212, 250, 269, 380, 4.'6, 437,
502, 529, 561, 573. 582, 604. 6.32, 802.
Ungeleckter Bär (Märchen) 49.
Unger, H, 206, 284.
— K. 428.
— Karoline 203, 572.
— M. 275.
— P. H. 257.
— R. 112, 253, 303, 325. 522, 568. 707,
788, 796.
üngern-öternberg. Isabelle v. 315.
Ungnad, A. 428.
Uni Versalreligionsidee 348, 352.
Universit.äten, Akademien (vgl. Schulen)
101/2,11(1438, 459-60. In; Berlin 57,
.101, 162, 270, 368/9, 502, 788/9, 806,
Bern 102. Erfurt 498. Erlangen 699.
Frankfurt a. M. 102. Freiburg i. B.
102. Giessen 102, 306. Göttingen
102, 753. Groningen 460. Halle 455.
Heidelberg 101,2. Helmstedt 103,
162, 499, 502. Hessen 97. Jena 101,
103, 716, 739. Kassel 159. Leipzig
103, 465. Löwen 497. Marburg 108.
Paris 470. Posen 103. Prag 101,
103. StrasBbnrg 479. Tübingen 103.
Wien 57, 368/9. Wittenberg 156 '7,
497/8. Würzbnrg 101, 462.
Universitäten s. Schulen.
Unna, G. 316.
Unold, W. 315.
Unruh, F v. 258, 615. «
Unser Lieben Frauen Wunder 40.
Unterbewnsstsein 3!'3.
Unterfranken 429.
Uoterhaltungsroman, Unterhaltnngs-
Schriftsteller 216, 234, 525, 588.
Unterricbtswesen. höheres s. Schulen.
Untreuer Beamter (Motiv) 603.
ünvoritagt, A. 105.
UiMverth, W. T. 42, 167, 370, 512.
ünzer, Johanna Ciiarlotte 162, .502.
Urbach, 0. 286.
Urban, M. 304.
Urbanus, B. 1). 158.
Urgeschichtsvereine, bayerische 56.
Urheberrecht, Urheberschutz 292, 300,
667.
Urphänomen (bei Goethe) 708 9.
Usener, H. 14.
Usteri, H. M. 799.
Utitz, E. 80/1, 383, 88.5, 388.
Utopien 50/1, 166, 431, 486, 5!0.
Utsch, F. W. 214.
Ultendörffer, 0. 171.
Uz, J. P. 66, 194, 334/5, .5,59, 585.
Uzarski, A. (Maler) 432.
Vaccaro, G. 284.
Vadian s. Watt, J. v.
Vagabundentum 12.5.
Vaganay. H. 50.
Vahlen, J. 60, 78.
Vaihinger, H. 310.
Valentiner, Th. 23, 26.
Valerian (Abt) 494.
Valla, L. 471, 497.
Vamböry, II. 60.
VampirsHgen 46, 426.
Vance, J. G. 313.
Van der Velde, H. 654.
Vandervelde, J. 456.
Van Gogh, V. (Maler) 394.
Vanselow, A. II, 413.
Varenthin, W. 125
Variscenisie, Mathaeus 41.
Varisco, U. 305.
Varlet, Th. 581.
Varnhagen v. Ense, K. A. 253. 353, 360.
549, 606, 724, 765. 771, 781.
— hahel 180, 309, 356, .360, 407, 766,
770.
Varrentrapp, C. 60.
Vasari, G. 471.
Vasisek, E. 171, 518.
Vässenhove, L. van 282.
Vastano, P. 52.
Vater, Sohn und Esel (Stoff) 482.
Vaterlandsliebe 64, 737.
Vaterlandslied 214.
Vanghan, C. 349, 4.39.
Vautier, B 228.
Vedder, H. C. 147.
Vedel, E. 347.
Vegetarismus 537.
Vehse, E. 115.
Veill, E. 158, 499.
Veit, S. 350, 754.
Veith, J. 304.
Velde, H. van de 291.
Veldeke, H. v. 38, 420.
Veiten, R. 140, 475.
Venator, L. ,541.
Venedig 185, 472, 527.
Venetscher, B. 154, 494.
Venzcky, G. 448.
Verantwortlichkeitsgefühl, soziales 315.
Verbalformen (sprachlich) 377.
Verbandstheater, Rhein-Mainisches ■2'M.
Verden 118.
Verdeutschungsbächer 376,'7.
Vereinigte Staaten von Aroerika 57,
Vererbungslehre 64.
Veress, A. 148.
Vergil 421, 477.
Verhaeren, E. 205, 526, 580.
Verkehr (in der Dichtung) 54.
Verlagsbuchhandel 11, 809.
Verlagszeitschriften 21.
Verlaine, P. 211, 582, 631.
Verlorener Sohn (Legende) 41.
Verne, J. 54, 432.
Vernunftreligion 517.
Verrall, A. W. 15, 60.
Versailles 726.
Versicherung, soziale 315.
Verslehre, s. Metrik 382.
Vertesy, ungar. Literarhistoriker 632.
Verus, S. E. s. Völkel, T.
Verwey, A. 354
Verworn, M. 316.
Verwünschte Prinzessin (Sagenstoff)
436.
Vesper, W. 139, 194, 209, 332, 475.
Vetsch, J. 74.
Vetter, A. 10, 116.
— F. 40, 143, 482.
Vibert, H. 302.
— P. E. aio.
Vicenza 78.
Vidari, G. 320.
Viebig, Clara s. Cohn, Chira.
Vierhiius, F. 319.
Vierkandt, A. HI.
Vierthaler 464.
Vierwaldslätter See 124.
Vietor. W. 72.
Vietzke, F. 24.
Vigny. A. de 773
Vilanella (italienisches Strassenlied)4 76.
Villiers de l'lsle ~ (Villiers de llsli;-
Adam) 432.
Villinger, Hermine 242, 430.
Vilmar, A. C. F. 42, 58, 370.
— W. 33.
Vincenti, A. 118.
Vjncenz, J. 241.
Viola, M. 53.
Viret, P. 1.54.
Vischer, F. Th. 15, 228, 736. 750.
— R. 15.
Visionenliteratur 429.
Visitenkarte 1.32.
Vitae duoriim Offarnm 41.
Vitalis 805.
Vitry, Jakob v. 429.
Vives. J. L. 497.
Vloten, J. van 172. 517.
Voccins, M. Chr. (Chronist) 142, 480.
Vockeradt, H. 28-30. 365.
— W. 28-30, 365.
Voechting. b\ HO.
' Vögele 278.
Vögtlin, A. 231.
Völkel, T. (Verus, S. E.) 3ol.
Völker, P. 106, 464.
Völkerkunde, Völkerpsychologie 111
114, 397, 447.
Völkerrecht 241.
Völkerschlacht am Birkenbaiim
425.
Vogel, .1. 164.
— J. Ch. 275.
— K. 96, 444.
— P. 87, 107, 306, 349, 747.
— Th. 25, 105.
— W. 17.
— von Vogelstein (Maler) .592.
Vogelgesang 100.
Vogl, A. 286, 647.
— J. N. 227.
Voglär, Fr. 37. '
Vogler, A. 275.
— G. J. (Abt Vogler) 276, 640.
— J. H. 516.
Vogt, C. 97, 173, 450.
— F. 143, 265, 276, 375. 482, 624.
— K. 292, 658, 703.
— P, 220.
Vogtherr, E. 316.
Vogtland 116.
Voigt, A. 102.
— Alfred 179.
— C. G. 332, 344, 716, 739.
— Ed. 101.
— G. 102.
— M. 234, 354, 763.
— Th. K. 0. 247.
— V. 477.
Voigtländer, R. 11, 442, 809.
Voigtländers Quellenbücher 46S'9, 4S7,
490, 503, 530.
Vokalismus 74/6. '
Volbach, F. 277.
Volk, G. 62, 201, 371. ,
Volkmann, Ida 641.
— L. 9-10.
— 0. 213.
— R. 187.
Volkraar, A. lol.
— W. 101.
Volkmer 96, 445.
Volksballaden s. Balladen.
Volksbibliotheken 9, 807j8.
Volksbildung 8, 807.
Volksbotanik 69.
Volksbücher 141, 166'7, 426, 477, 479,
510.
Volksbühnenbowegung, Volkstheuter
293/4, 652.
Volksdichtung 54, 67, 91, 233, .19.5.
Volkserziehnng 109-10, 453, 455, 458.
Volksetymologie 67, 371, 375.
Volksgeist 308.
Volksglaube 233.
Volkshoohschulbewegung HO,
Volkshyranen 214,
Personen- und Sachregister,
859
Volkskültnr 16.
Volkskunde 21, 54. 57, lU, 116. 120/21,
123, 125. 128. 131, 266, 370/1, 381,
428,9, 437. 626, 791.
Votkskanst 651
Volkileben, reliKiöaes 136.
VolkKÜeder (tuI. Dichtanp, Lied, Lyrik)
52/3, 65. I4ü, 101, 164, 2öO, 212/4,
33C, 358, 382, 435/8. 469, 475, 478,
606, 535, 557, 574, 583/4, 728, 765,
799, 802, 812.
— Ssterreichisohe 2i3.
— tchweizeriBche 213.
— slawiBche 113.
— tirolische 213.
— westfälisohe 213.
VolkBm&rohen s. Härchen.
VoikBmythologie 68.
Volkspsychologie 67.
Volk»schrift8teller 219-20, 224/9, 591,
694/5.
Volksschale s. Schalen.
Volksschullehrer s. Lehrerstand.
Volksspiele (dramatische i 265, 624.
Volkssprache 67, 375.
Volksstflck 623, 651, 656.
Volkstheater, s. Volksbühneobewegnng.
Volkstum 677.
Volksvertretung 328. 711.
Volk8wirt8Ch:ift, s. Wirtschaftsleben.
Volkswitz 54. 437.
VolUzza, R. 204.
Vollmer, A. 298, 666.
Vollmoeller, K. 7, 44, 54, 264, 432, 610,
623, 656.
— K. G. 535.
— 0. 54.
Vollschwitz, .1. 46, 436.
Volpers. K. 177, 206, 62S. 575.
Voltaire, V M. A. de 47, 52, 168, 320,
399, 511. 608, 704, 734, 763, 803.
Voltelini, H. r. 127.
Voluntarisroas s. Willensfreiheit.
Volz, G. B. 302.
Vonbank, J. A. 752.
Vonhof, K. 76.
Von St. Martins Freuden (Volkslied)
53.
Vopel, C. 278, 641.
Vorgesohichtsforschnng 111, 397.
Torl&nder, E. 305.
Vormärz 181/2, 204.
Vornamen 69, 376.
Vortrogsknnst 92.
Voi Reynaerde s. Beineke Fuchs.
Voss. J. H. 194/5, 202, 215, 350, 559-60,
586/7, 740, 799, 801.
— B. 656. 659.
Voss & Leo (Verleger) 755.
Vossler, K. 178, 528.
Vulkaniümns 710.
Valliod, A. 536.
Vulpins, Ch. A. 218.
Vulpius, Christiane s. Goethe, Cristiane.
— Familie 332.
Waas, Ch. 200, 335.
Wachler, E. 11, 46, 60, 90, 251, 255,
258, 260, 263, 273, 426, 605, 617, 621
637, 809.
Wachsmuth, K. 102.
Wachtier, H. 24S.
Wackenroder, W. H. 349-50, 711, 747/8,
755.
Wackerneil, J. E. 204, 331.
Wischke, H. 160, 198, 247, 501, 563.
Witjen, H. 127.
Waetzoldt, W. 53, 90, 436, 746.
Waffentänze 131.
Wajener. B. 807.
Wagenfeld, K. 802.
Wagenseil, J. Chr. 477, 763.
Wagner, A. M. 2, 23, 222, 676, 679,
798.
— Adolf 118, 761.
— C. 10.
— Cosima 279, 642.
— G. Ch. 3u2.
— G. W. 58, 869. I
— H. 60, 117, 191, 331, 714.
— H. L. 248. 602.
— Isolde 279. I
— K. 19, 161, 813. I
— Minna (Planer, Minna) 279, 642/8. i
— R. 306. I
— Richard (Komponist) 277-88. 641/9. — 1
71, 25, 44. 88, 99, 100, 170, 187, 216,
262, 276, 277,8, 281, 310, 362, 377, 382, I
Jahresberichte für neuere deutsche
438, 455, 457/8, 526, 528, f 20, 648, 551,
602, 613, 614, 616, 624, 631. 634, 637,
638, 639 640. 651, 652. 65:1, 656, 657,
672, 674,678, 680, 765, 773. — Autobio-
graphie 281, 232, 641. 643/5. La des-
cente de la Courtille descente 282.
Bergmann zu Falnn 354. Feen 282.
Fliegender Holländer 281, 643. Iphi-
genie in Aulis 283, 644. Jesus Ton
Nazareth 283. Jugendwerke 2»2/3.
Lohengrin 32, 45, 281, 283, 365, 641,
646. Meistersinger 32. 281, 283, 366,
641, 649. Parsifal 32, 44, 261, 2i2,
281, 283/4. 366. 425, 435, 641, 645,
651. Prosaschriften 281/2, 606, 644,/ö.
Rienxi 231. Ring des Nibelan<ren 284,
641. 648. 646/7. Tannhäoser 32, 261,
283, 644/5, 649. Tristan und Isolde
32, 45, 281, 283, 366, 644, 646. Die
Wibelunjfei, 2S4 Wieland der Sohmisd
283.
Aufgaben 644/5.
Aussprüche 2sl, 641. 645.
Beziehungen 278/9, 642/3.
Bibliographie 644.
Bildnisse 644,
Biographien 278, 641, 644.
Briefe 279-80, 642/5.
— -Charakteristiken 278, 641.
Darbteller 649, 287/8.
— -Dirigenten 287/8, 649.
Dramaturgie 236. 649.
ErläDlernngen 281, 644.
Illustrationen 644, 647.
— -Inszenierung 286/7, 645/6.
— -Motive (musikalische) 645.
Quellen 644.
Stätten 279.
— Siegfried 49, 279, 286/7.
Wagnervolksbuch u. -Puppenspiel 166,
427, 510/1.
Wahl, A. 318, 692, 700.
— 6. M. 342.
— H. 19, 329, 314.
Wähle, J 323, 332, 344, 716, 739.
Wahnsinn (im Drama) 439.
Wahr (Theaterprinzipal) 662.
Waiblinger, W. 197, 250, 605.
Waitz, G. 60, 754.
Walafried Strabo 482, 498.
Walch, J. G. 322. 703/4.
Waldapfel, J. 310.
Waldberg. M. v. 167, 512.
Walde, 0. 137.
Waldeck 121.
Waldhansen, Agnes 242, 621.
Waldner, E. HO.
Waldstetter, Ruth 537.
Walhall 370.
Walheim, A. 234, 352, 360, 753, 774.
Walküren 626.
Wallace 268.
Wallaschek, E. 92, 170, 383.
WttllensVöld, W. 426. 433.
Wallenstein, A. Herzog 47/8. 159, 500.
— Madame (Schauspielerin) 294.
Wallfried, J. H. 286.
WuUner, A. 49, 142, 279.
Wallpach, A. v. 204, 573.
Wallsee, H. E. 85.
Walpurgis 46.
Walser, E. 50.
— R. 209, 248.
Walter, F. 18, 313.
— H. 116.
— K. 44, 91, 208, 424, 578.
— K. v. 51.
— T. d. Vogelweide 27, 207, 365/6.
Horst, A. 253, 288, 292, 657.
Waltharisage, Walthariuslied 42/3, 433,
537.
Wallher (Hofbuohbändler) 79.
— Ch. 62, 370.
— E. 27, 365.
— H. 95, 99, 438.
— J. V. 150.
— Ph A. T. 61.
— W. 150, 210, 580/1.
Walz, H. 29, 33, 366.
— J. A. 63, 371.
WaUel, 0. F. 65, 86, 90/1, 179, 196,
215. 240, 244, 249, 251, 253, 291, 311,
328, 337. 347, 349-50, 356, 358. 39.'},
395, f.21, 524, 531, 561, 588. 590. 600,
603, 654. 669, 676, 688, 685, 688. 711,
745;6, 748, 752, 754, 756, 763. 766,
787, 793, 796/7, 800, 804.
Walzer 278.
Literaturgeschichte. XXV.
Wanderbibliotheksfrage 808.
Wanderbahne 289-90.
Wanderer, R. 284.
Wandervogelbewegnng 109, 466.
Waiiek, A. 4'i.
Waniek, G. 23, 361.
Wanner, H. 76.
Wapler, P. 699.
War.isdin 577.
Warburton (Sbakespeareforfoher) 636.
Warfelmann, F. 270.
Warland, H. 52.
Warncke, P. 534.
Warn. J. 495.
Warnek^, F. 733.
Warschauer, A. 120.
Warstat, W. 85/7, 108, 133, 300, 893, 667.
Waschinski, E. 461.
Waschnitius, V. 41, 68, 375, 422.
Waser, Maria 537.
Wasarenwald ( Wa»ig»nwald) 423.
Wusiliewski, W. v. 327.
Wasserkarapfsagen 424.
Wassermann. E. 365.
— J. 53, 262.
Wasserniannsagen 425.
Waüserzieher, E. 27.
Wastian, F. 31.
„Was trotzest du dem Tyrann" 475.
Waterhoase, G. 162, 502.
Watt, B. V. 140, 477/8.
— J. V. (Vadian) 154, 158, 499.
Watteville, F. v. 516.
Watzlik, H. 227.
Weardale, Lord 241.
Weber, A. 196. 250, 300, 561, 630.
— C. M. V. 187, 216, 276, 586, 687, 63»,
643, 645, 763.
— E. 61, 107, 290, 465, 652.
— E. H. 691.
— F. 266, 626.
— F. S. 45, 425.
— F. W. 32, 221, 692, 800.
— G. A. 239.
— H. 66, 273, 290, 641.
— H. T. 3.
— J. 15, 109.
— L. 266, 624, 671, 806.
— Marianne 126.
— 0. 59, 123.
— V. 0. 671.
Webster, J. 439.
Wechssler. A. 43, 259, 428.
— E. 1, 211, 582, 794.
Weokherlin, G. R. 533.
Wedekind, F. 248, 262/3, 270, 272, 624,
526, 610/2, 613-20, 622, 638, 635/6, 660.
Weese, A. 10.
Wegener, G. 22.
Wegner, A. T. 209.
— Ernestine 666.
Wegrainer, M:iria 192, 555.
Wehberg, H. 17, 134.
Wehl, F. 029.
Wehck, G. 117.
Wohner, Johanna 204, 572.
Wehnert, B. 137.
Wehrhan, K. 212.
Wehrnng, G. 303.
Weiber von Schorndorf (Stoff) 48. 428.
Wfiibertreusage 48.
Wcichardt, C 290/1, 653/4.
Weicher, W. 36, 367.
Welchert, L 130, 321.
Weick, G. (Paschalis) 200.
Weicken, F. 27, 68, 73.
Weiden (etymologisch) 32, 67.
Weidmann, P. 51.
Weigand, F. L. K. 371.
— W. 632.
Weigel, Adolf 222.
— V. 450.
Weigl, F. 99.
Weiglin, P. 288.
Weiher (etymologisch) 66.
Weihnachtskataloge 8, 807.
Weihnachtsspiele 143, 167, 265, 477, 624.
— Görlitzer 511.
— schleiische 432.
Weil, U. 127.
Weilen, A. v. 245, 255, 257, 261/2,
266/7, 272, 294/6, 434, 614, 618/9, 626,
623, 636, 661/4, 668, 673.
— J. V. 254.
Weimar 163, 131, 138,226,329-81,33.%
336, 338, 869, 455, 523, 527, 530, 585,
615, 666, 710/1, 716j7, 719, 722, 728.
732, 737, 741, 816.
860
Personen- und Sachregister.
Weinel, H. 304, 307, 694.
Weingarten (Benediktinerklostcr) 494.
Wfingartner, F. 89, 221, 287, 592, 649.
Weinheira 813.
Weineberg 764,
Weinstein, M. B. 39, 421.
Weir.Btock, H. 37, 261, 429.
Weiee. Chr. 96, 167, 432, 450, 509,
512/3.
— 0. 25, 63, 65, 67, 76/7, 363, 871,
374/5.
Weiser, K. 2''8, 299, 656, 666.
Weiss, E. 51, 180.
— ER 5S7
— K. 88/9, 394, 533, 667.
— R. 215.
WeiBsbrodt, E. 76, 372.
Weis»*, Ch. F. 626.
— M. 475.
Wei««e Frau (Sage) 46.
Weissenfeli, R. 347, 745.
Weissmann, A. 273, 277.
— K. 105.
Weitbreciit, R. 228.
Weiisäcker, P. 324.
WelcVer, F. Q. 308.
— K. Th. 320.
— Karoline 303.
Weldler-Steinberg, Auguste 196.
Weifen (Geschlecht) 480.
Welker, L. 213, 280, 684, 643, 740.
Weiler, E. 21.
Weller, E. 508.
— H. 492.
Wellesi, E. 169.
Wellhansen, J. 61.
Wellinder, Helene 271.
Wellmann, F. 200.
Wells, II. O. 54, 233, 432.
Weif. K. 11. 140, 164, 504/6.
Weltknschaaung (vgl. Philosophie, Re-
ligion) 63. 133, 301, 315, 326, 524,
570/1, 616, 633, 669-70, 674/7, 680,
692/3, 701, 703, 703, 747, 753, 794.
— germanische 277, 280.
— moderne 532.
Weltbürgertum 505.
Weltchronik, lächsische 480.
Weltescbe s. Ygdrasil.
Weltgeschichte 113, 175, 521.
Welti, A. 187, 551.
Weltkrieg 9, 420, 651.
Weltliter-itur 2, 48, 64, 179, 212, 531,
715, 797/8.
Weltner. A. J. 687.
Weltrich, R. 58, 370, 741.
Weltsohmer» 211.
Weltsprache 64.
Weltuntergang (in Sage und Wissen-
schaft) 39, 421.
Weltxien, 0. 76, 225/6, 694.
Wenokstern, A. t. 114.
Wendel, H. 164, 208, 359, 505, 634, 774.
Wendelin, H. 290, 314, 652.
Wenden (Yolksotamm) 802.
Wendland, Ann» 160/1, 334, 723.
— J. 318.
— P. 62.
— W. 107, 301, 308.
Wendling, E. 352.
Wendriner, K. G. 61, 337/8, 342, 851,
730, 736, 756.
— L. 249.
Wendt, R. 233.
Wenezlau 43.
Wenger, E. 229.
Wengen, F. t. d. 22, 817.
Wenger, F. 38.
Wengraf, P. 83. 392.
Wenter, J. G. 252.
Wentscher 692.
Wentcel, J. A. 54.
Wentzke, P. 101, 307, 320, 352.
Wenz, G. 46, 426.
— R. 3, 801.
Wenzel, H. 289, 652.
Warbesystem, militärisches 501.
We der, K. 549.
Werfel, F. 206, 209-10, 532.
WeiVbiindtheater 291.
Werner 41
— A. 163, 504.
— Alfred 80.
— Anni 211, 581.
— F. 774
— O. A. 710.
— H. 84, 677.
— Heinrich 88.
Werner, M. 140 334, 476.
— R. 226, 534.
— R. M. 253, 669, 672, 679, 681/2, 687.
- Sidonie 127.
— Z. 348, 355, 601, 620, 656, 664, 746,
755, 763, 772/3.
Wernenchen 196.
Wernigerode 119.
Wernlp, P. 129.
Werra 190.
Wertbegriff, ästhetischer 383.
Wertheini (Baden) 115, 139.
Wertheiroer, E. v. 186, 647.
Werther (Stoff) 51.
Werttheorie 299, 442.
Werwolfsage 425.
Wesendonk, Mathilde 280.
— 0. 642.
Weser 190.
Wesselburen 119, 252, 553, 673, 680/2.
685.
Wesselhöft, Betty 331, 715.
Wesselowski, A 61.
Wesselski, A. 64, 141, 437, 479.
Wessely, Joseflne 663.
— R. 71.
WesBohrnnner Gebet 57, 309, 475.
Westerbnrg, II 232, 597.
Westerich, Th. 229, 260, 618.
Westermann, H. 326, 707.
Westetwald 213.
Westfalen 65, 57, 120/1, 146, 153, 181,
202/3, 213, 309, 406, 425, 438.
Westheim, P. 8, 88.
Westhoff 29, 365, 802.
Westkirch, Luise 242.
Westphal, A. 272, 636.
— W. 193.
Westpreuss^n 115, 119, 182, 381, 400.
Wethly, G. 200.
Wette (Novellenzyklns) 433.
~ H. 802.
Wettel, F. 204.
Wettin (Geschlecht) 162.
Wettley, E. 25.
Wettspiele 246.
Wetz, W. 786.
Wet.el, F. 18.
— H. 214.
Wetzlar 724,
Wetzosol, J. 216, 688.
Weule, K. 10.
WeTelmeier, E. 34.
Weiberg. L. E. 320.
Weyh, W. 40.
Weyrauch, J. J. 315.
Whetstone (engl. Dramatiker) 629.
Whitman, S. 191.
— W, 574, 581.
Whitney, M. P. 36.
Wibbelt, A. 16, 176, 189, 194, 625, 664,
802.
Wichern, J. H. 101.
Wiehert, E. 259.
Wichmann, J E. 304.
Wichner. J. 227,
Wicke, R. 107.
Wickenburg, A. Graf 204.
Wickner, A. 105.
Wiokram, J. 141/2, 432, 477, 479.
Widmann, E. 309.
— H. 123, 355, 407, 766.
— J. V. 182, 189, 233, 258, 260, 637,
616, 617.
— M 189, 233, 258.
— W. 48, 346.
Wieck, F. 764.
Wied, G. 272, 6"«5.
Wiedertäufer 47/8, 166.
Wiedinghardt 671.
Wiedmer, E. 264.
Wiegand, C. F 258, 615.
— F. 58, 171, 353, 516, 760.
Wiegard, A. 104.
Wiegleb 347, 744.
Wiegler, P. 177, 243, 627.
Wieland, Ch. M. 216 7. 247/8, 334, 344.
432. 438, 602, 527,9, 534, 636, 587/9,
601/3, 717, 719, 739, 800. 809, 814/5.
Abderiten 217. Agathon 588. Briefe
194. Danischniend 217. Ganilalin
60, 433.589 Lucianübers6tzung217,
£89. Obernn ."87. Shukespeam-Ober-
setzung 266, 626. Stilpon 217. Teut-
soher Merkur 5^9. 602.
Wielnndsage 42, 423
Wim 19. 57, 72, 122/3. 127, 182, 184,
188, 201, 213, 273, 276, 407,633,636,
561, 573, 583, 686, 609, «38, 671/2,
681, 775, 813/4-
— A 244, 270, 600.
Wieneke, E. 350, 753.
— G. 303.
Wiener. 0. 204, 208, 213, 576, 683.
— B 292, 657.
Wiener:Kongres8 122, 178, 304, 631, 728.
Wiort«, A. (Maler) 759.
Wiese, L. t. 129.
Wiesei (in der Sage) 437.
Wieser, S. 208, 578
Wiesloch, Schlacht bei 606
Wiesner, J. 36, 105.
Wietig, \V. 65.
WigHud (Chronist) 475.
Wiget, Th. 98, 453.
Wilamowitz-Moellendorff, ü. t 185, 211,
544, 567, 581.
Wilbrandt, A. 271, 297, 533, 573, 690,
635.
Bandins, Augnsie 294, 6fll.
Wild, F. 294.
— H. 108.
— S. 140, 143, 477, 482.
Wildberg, B. s. Dickinson-Wildberg,
II. L. B.
Wilde, 0. 40, 266, 269, 631.
— W. 631.
Wilden, J. 120.
Wildenbrnch, E. t. 22, 258/9, 267, 604,
613/6, 656, 659, 666, 810, 816.
— Marie v. 615.
Wilder Jäger (Sage) 425/6, 437/8. 626.
Wildes Heer (Sage) 46, 423, 425/6, 437/8.
Wildhagen, Else 24.
— K. 244.
Wilgefortis s. Kümmernis.
Wilhelm I., Deutscher Kaiser 114, 183,
701.
— II., Deutscher Kaiser 113, 179, 366.
— IV., Herzog v. Sachsen-Weimar 163,
504.
— Herzog t. Bayern 483.
— Ernst, Herzog r. Saohsan-Weimar
168, 513.
— Ton Palermo 50.
— A. 59.
— F. 40.
— G. 256.
— 0. 9.
Wilhelmshöhe 725/6.
Wilken 762.
Wilker. K. 20, 109.
Wille. B. 189, 316, 532, 554.
— Eliza 279, 642/3.
— F. 279, 642/3.
— J. 200. 566.
— R. 544.
Willemer, Familie 725.
— Marianne t. 333, 726.
Willemsen, H. 120.
Willensfreiheit 96, 164, 299, 443/4, 467,
459, 678, 693.
Willich, E. V. 308.
— Henriette t. 308.
Willmann, F. E. 230, 245, 261, 274, 295,
663.
— 0. 95, 97, 99, 101, 310, 448, 466, 458.
Willonghby, L. A. 340.
Wilmanns, W. 58, 369.
Wilmotte. M. 38.
Wilnolt T. Schanmbnrg 525.
Wilser, L. 114.
Wilson, A. E. 30, 351.
— J. 156.
Wimpfeling, J. 168, 166, 509.
Wimpfen, Schlicht bei 164, 506.
Winund, H. 297. 666.
Winckelmann, J. J. 79, 322, 329, 383,
450, 799.
— 0. 148, 488.
Windel, J. 105.
— R. 27, 96, 448.
Windelband, Vf. 16, 197, 301, 590, 701
Windisch, E. 12, 61.
Winds, A. 292, 629.
Wininger, S. 5.
Wink, F. 435.
Winkel, F. t. 16. 76, 157.
Winkler. E. 38, 421.
— R. 691.
Winneberger, 0. 33.
Winnenthal (Ort) 572.
Wintrler, Luise 58.
Winter (in der Dichtung) 54, 437
— G. 318.
— Luise' 63.
Personen- und Sachregister.
861
Winterfeld, P. t. 37, 61, 211, 557.
Winfernitz. M, 48, 428.
Winther, F. 52. 264, 622.
Wintterlin, A 428.
Winz, A. 764.
Wippermann, V. 76, 225/6.
Wirth, A. 55, 114, 131, 438.
— M. 286. 647.
Wirtichttftsleben 36, 124/7, 292, 299.
319, 409, 415, 651, 658-60.
Wischer, V. 75.
Wiscbnitzer, M. 4. 803.
Wissenschaft (Begriff) 306, 786.
Wisser, W. 61
WissowB, G. 4. 38, 803.
Witkop. Ph. 237. 657. 598, 683, 783, 804.
Witkowski, G, 3, 8, 62, 164, 166, 255,
271. 273, 330, 333, 337, 505, 509, 712,
728, 803.
Witt, Jiin de 517
Witte. K. 48.
— K. 4.
— L. 16, 53. 150.
Wittenberg 153,4, 156, 489-91, 493/5.
Wittenweiler, U. 537.
wittirh, M.uie 283.
Wittko, P. 220.
WittmaLn, C. F. 604.
— H. 259, 261. 295, 357/8, 616/9.
Wittsack, R. 360, 778-80.
Wiltwer. Th. 18.
Witz 90, 395.
Witzel, G. 153.
Witzlaw III., Fürst t. Rügen 568.
Wix, H. 109.
Woctienscliriften, itioralische 19, 97, 530.
Wöliler, Kordnla 210.
Wöhrle. 0. 214.
Wölfflin, H. 61, 795.
Wöllner, J. Ohr ». 817.
Wölnnd s. Wielandsage.
Woerner, R. 270.
— Ulrike Carolina 421.
Wörrisliöffnr, Sopiiie 242.
Wörterbücher 66, 374, 381.
Wohl, Jeannette 774/5.
Wohlgemut, M. 154.
Wohlmutb, A. 191.
Wohlwill, Anna 85.
Wölbe, E. 228.
Wolf, A 19.
— F. 258, 749. 765.
— F. A. 752.
— G. J. 380.
— 11. 47, 147, 229, 403, 615.
— Heinrich 115.
— Hugo 641.
— M. 16.
— llargoeritte 534.
Wolfart. K. 221.
Wolfdietriebsage 42.
Wolfenbüttel 168, 705.
Wolfenbütteler Sündenfall 39, 421.
Wolfenstein, A. 179, 205, 534.
Wolff, A. 296. 322.
— Alfred 530.
— Chr. 99, 457.
— E. 325, 412.
— Ernst 127.
— Engen 55, 248, 368, 789.
— F. 212.
— Fritz 583.
— G. 106, 628.
— Gnsta» 268.
— H. 10.
— H. L. 32.
— J. J. 32.
— K. F. 45.
— M. J. 57, 90, 266, 630.
— Max 16, 811.
— P. A. 332.
— Richard 160.
— V. 237.
— V. E. 216, 586, 598.
WolfTheim, W. 80.
Wolfframsdorff, J, F. t. 501.
Wolfgang, A. 277.
— B. 246.
Wolfram ▼. Eschenbach 44, 424/5.
Wolfrntn, Ph. 141, 478.
Wolfswald, G. vom 193.
Wolgast. H 85, 141, 220, 229, 424, 591.
Wollf, K. 245.
Wollmann, St 298.
Wolter, Charlotte 296, 664.
— F. 139.
Woltereok, Käthe 328, 750.
Wolters, E. G 118, 405.
Wolters, F. 474.
Wolzogen, E. L. Freiherr v. 43, 131,
133.
— H. T. 70, 278, 280, 282, 284,5, 295.
— Karoline v. 220, 591, 740.
— h. T. 185.
Wonne (spruchlich) 74.
Wood, F. A. 67.
— U. 6. 147.
Wordsworth, W. 582.
Worms 423. 4S7, 490.
Wormser Edikt 488, 490
Worringer, A. 174, 385, 395.
Wortforschung 26, 6S, 67/8, 71.
Wortumann, St. 169, 280.
Wostry, W. 123.
Wotan 425.
Wotke, K. 97, 105, 449. 463/4, 815.
Wotbcbke, 'Jh. 1534, 493.
Wozeck, J Chr. «^05.
Wrede, F. 74, 379-81.
Wriede, ü. 265.
— P. 62, 75,6, 202.
Wrobel, Ign. 293.
Wündisch, F. 117.
Wünsch, Ch. E. 249, 304, 603.
Wünsche, A. 61.
Wüozer, Th 299.
Württemberg 121/2, 140, 145, 154, 161,
319. 380/1, 407, 478, 485, 494, 503,
535. 764.
Würzburg 116, 180.
Wüst, P. 51, 182, 202, 205. 796.
Wüstling, F. 35o, 755.
Wütschke, U. 673.
Wngk, F. 243.
Wuhrmann, W. 155.
WukadinoTic, Sp. 251, 605.
Walf, Id. 81. 84.
Wulff, 0. 80.
Wnlff.n, E 261, 267, 628.
WnlUchiägel, J. 503.
Wunderglaube 777/8.
Wunderlich, H 66, 144.
Wundt, M ISA 311, 337.
— W. 37, 6.3, 79. 111, 312, 397, 444,
692. 695.
Wunsch, einen Tag Kalif zu sein
(Stoff) 562.
Wnnschsagen 423.
Wurm, A. 81.
WuTzbach, W. v. 350, 431.
Wnstraann, R. 166, 5o6, 732.
Wufhenow, Alwine 201. 568.
Wnttke, K. 61.
Wyld, H. C. 60.
Wyle, N. y. 144.
Wylie, I. A. R. 113, 191.
Wyneken, G. 106. 108.
Wyttenbach, H. 726.
Xanten 423.
Xenopol, A. D. 111.
Xenophon v. Ephesus (Roman) 431-
Ximenes, (Dramatiker) 743.
Ygdrasil (Weltesche) 435,
Zabel, E. 277, 641.
Zabern, K. Th. r. 18. 199.
— Th. T. 18.
Zacconi, E. 658
Zach, F. 180, 533.
Zacharia 476.
Zachariä, J. F. W, 534.
— Th. 39, 68, 421.
Zacher, F. X. 97. 145, 450, 485.
Zahlbegriff 98, 454.
Zahleodiepat (Schwank) 49, 430.
Zahn, E. 124, 228, 537, 595.
Zaiczek, J. (Komponist) 346.
Zainer, Günther 65.
Zaluski. J. 333, 721.
Zamorensis, R. i. Rodericos Zamoreniiis.
Zanders, J. 50.
Zange, N. 476.
Zangwill, I. 224, 432.
Zanta, Leontine 146.
Zardo, A. 335.
Zarifipol, P. 11, 810.
Zamcke. E 6. 51. 246.
— F. 51, 348.
Zanberei 128.
Zanberpferd (Märehen) 430.
Zanbersagen 425.
Zaubertheater 262.
Zaunert, P. 116, 677.
Zanzai, B. 32.
Zayas j Sotomayor, Maria de 757.
Zech. P. 179, 209-10, 271, 532.
Zecherlieder 53.
Zedier, 0. 6, 803.
Zedlitz, K. A. Freiherr t. (Mini*t«r
455.
Zeid ler. J. 3. 182, 450. 535, 802.
Zeile (etymologisch) 67.
Zeiller, M 114
Zeise, H. 202, 208, 578.
Zeiss, K. 629, 673, 685/6.
Zeissig, E. M27.
Zeitler, J. 10, 180/1. 334.
Zeitroman, improvisierter 222.
Zeitungen u. Zeitschriften (vgl. Alma-
naohe, Jahrbücher, Jnurnalismas, Ka-
lender. Publizistik, Wochenschrifieii)
15-22, 63, 116. 287/9. 377, 469. 667,
803/9, 8l"(7. In: Amerika 19. 798.
Baden 18. 812 Belgien 526. Berlin
13. Brasil en 19, 814. Breslau 812.
Dresden 18. England 811. Franken-
thal 13. llambu'g 13, 813. Leipzig
18. Lemgo 813. Lippe 18. Mainz 18.
Presbburg 18. Rheinland 15, 18, »13.
Russland 19. Santiago 22. Schlesien
18, 813. Schweiz 15. Stuttgart 18.
Ungarn 529, 536, 813. Weinheim 18.
Wetzlar 19. Wien 19, 813.
— einzelne : Allgemeine Deutsche
Bibliothek 626; Allgemeine Zeitung
(München) 676. 681.814; Der Anfang
109; Die ArgO' auten 20; Athenäum
694; Augfibnrger Atendzeitung 813;
ßamberger Zeitung 816; Bayr. Hefte
für Volkskunde 116; Heiträge zur Ge-
schichte der deutschen Sprache 372;
Belustigungen des Verstandes und
der Witze 520; Bergqnell 20: Ber-
liner Mnrgenpott812: Berner Wochen-
blatt 123; Betrachtungin der Mann-
heimer Tonscbule 640; Brenner 523;
Die Brücke 578; Her Buchführer 20,
815; „Der Bürger'- 459: Chaos 727;
Charon 578; Der Denkfreund 727;
Deutsche Chronik öl7 ; Deutsche
Knndschau 816; Deutsches Orient-
Jahrbuch 816; Deutsches Schrifttum
797; Deutsches Zeitungs-Archiv 810;
Deutsch-Kordisches Jahrbuch 21, 815 ;
Dramaturgischer Beobachter 756;
De Eekboom 75; Europa 531, 563;
Edda 6, 787; Das Ende 20; Fackel
22, 816; Das Forum 2il; Frankenland
116; Frankfurter Bücherfreund 807:
Frankfurter Gelehrte Anzeigen 725,
805 ; Frankfurter Universitäto-Zeitnng
102; Der Freimütige 356, 776; „Frei-
schütz'- 769; Die Furche 110; Garten-
laube 816; Germania 363; Der Ge-
sellschafter 727. 753 ; Goth.iische Ge-
lehrten-Zeitung 560, Die Grenzboten
529 : Der Gral 392. 533 : Das Grössere
Deutschland 20; Hamburger Adress-
Kontor-Nachrichten 727 ; Hamburgi-
scher Correspondent 811; Hamburgi
Wächter 771; Heidelberger Jahr-
bücher 752; Hermes 353; Das
heilige Feuer 20; Die Hilfe 19, 815;
Humoristische Blätter 326.564; Iduna
534; Jahrbnch der Goethe-Gesell-
Bcnaft 329, 731; Jahrbuch der
Menschheit 534; Jahrbuch des Unter-
richtswesens in der Schweiz 442;
Jahrbnch des Vereins für wissen-
schaftliche Pädagogik 444; Jahresbe-
richte für germanische Philologie 371 ;
Juhrebberichte für höheres Schulwesen
441; Jugend 523; Kladderadatsch
533; Kölnische Zeitung 813; Komet
607 : Kratos 815 : Kritische Rundschau
315; Kunstfreund 8u7, 315; Knnst-
wartl9; Leipziger Allgemeine Zeitung
SI3: Leipziger Bühne 650; Leipziger
Sokrates 66, 371; Die Lese 693;
Leuchtturm 816; Literarische Welt
SlO: Lyzeum 107; Magazin 578; Die
MarV 19; Mitra 87; Morgenblatt für
gebildete Stände 22; Morgenbote
814; Musen 19; Neue Bahnen 19,
440, 815; Neue Freie Presse 19,814;
Neue kirchliche Zeitschrift 21: Neue
Kundschau 19; Nene Teutsche Merkor
814; Niederrhein 120; Die Nornen
20; Nürnberger Zeitung 812; öster-
reichiüche Zeitung 814; Orion 183.
538; Pädagogische Blätter 816; Der
Fanther 20; Die Persönlichkeit 20,
815; Fhöbu(650; Planet 816; Poim«
87*
862
Personen- und Sachregister.
et drame A13; Pressbnrger Zeitung
813; Propyläen 329; Quadriga 20,
206; Quickborn 75; Keform 317;
Se\rae Wa^nerienne Ö2G, Kheinische
Provinziiilblätter 772 ; RliPinische
Thalia 348; Kheinigclier Merkur 352,
759; Rlieinisches Archi? für Ge-
schichte a. Literutur 762; Scbuffende
Arbeit und Kunst in der Sciiule 465;
DerSchimmelreiter 20,75,594; Schle-
sische Zeitung 812;Scene657;Simpli-
cissimns 526; Sonntagsblätter 609;
Spenersche Z-itung 756; Stflrmer
534; Söddeutsche Zeitung 573; Ti.g
812; Die Tat 19, 465, 694, 815;
Tentsoher Merkur 19, 329, 526, 602
748, 814/5; Theosopbisches Leben 1.30;
Thespis 650; Der Türmer 534; Der
Turmhahn 20, 667 ; Unterh. Hangen am
häoBliohen Herd 357,776; Vesta 563:
Die Veste 21: Volkserrieher 100; Der
Vortrupp 109; Vorwärts (Piiris) 19
815; Yossisohe Zeituntj 811; Wage
774/5; Wandelslern 816; Wands-
becker Rote 560; Weisse Blätter
20; Weserzeiiung 776; Westmünster-
Isnd 121; Wiener Almanach 536;
Wiener Jahrbücher der Literatur 776 ;
Wiener Zeitung 814; Winterthiirer
Zeitung 573; Wünschelrnic 197,356,
766 ; Zeitschrift des Allgemeinen 1 'eut-
schen Sprachvereins 63, 371; Zeit-
•ohrift für Ästhetik 382; Zeit-
schrift fAr bildende Kunst 20, 815;
Zeitschrift für deutsche Mundarten
73; Zeitschrift für deutsche Wort-
forschung 63, 371; Zeitschrift für
Ge-'ch chfe der Fr/,ieliiing '.»5, 442;
Zeitschrift fQrlndiridual-Psyuhologie
815; Zeitschrift für Philosophie 20;
Zeitschrift für vergleichende Sprach-
forschung 370; Zeitschrift für Wahr-
heitsforschung 20; Zeitschwingen
603; Zukunft 523; Zuschauer 520;
Zwickaner Wochenblatt 121.
ZsitUDgen, christliche 17, Sil.
— deutscue im Auslande 19, 814.
— evangelische 17.
— der Gegenwart 19, 815.
— geschriebene 812.
— Vatholische 18.
— literarhistorische and philologische
6/7.
— neue literarische 20, 815.
— niederdeutsche 75.
— pidagügische 15/6, 95, 439-40.
— politische 814.
— romantische 799.
— sozialdemokratische 17, 811.
— theatergeschichtliche s. Theaterzeit-
■ohriften.
Zeitschriften bibliographie 6, 581, 810.
Zeitschriftenhandel 9, 814.
Zeitsohriftenschao 271.
Zeitschriftenstatistilc 15, 810.
Zeitungsberichterstatter 17, 811.
Zeitungsdeutsch 65.
Zeitungsfenilleton 17.
Zeitungsfreradwörter 71.
Zeitungsgeschichte, lokale 17/9, 812.
Zeitungskorrespondenzen 811.
Zeitnngsrecht (Pressrecbt) 17.
Zeller (Arzt) 572.
— E. 312.
— J. 139, 474.
Zellweiter, E. 30, 179, 255, 266.
Zelter, K. F. 331/2, 334, 684, 715,
721, 726.
Zendrii.i, B. 358, 528, 768.
Zenker, J. 5.
Zensur 88, 293, .352, 394.
Zentgraf, K. 125, 410.
Zentrurospartei 700.
Zepler, B. 131.
Zernikow 53.
Zernitz, J. 173.
Zesen. Ph. V. 166, 509, 519.
Zettel 34.
Zeuner, K. 62.
— M. 121.
Zichy, Graf E. 279.
Zickel, E. 264/5, 623.
Ziegel, E. 620.
Ziegenhain 74.
Ziegesar, v., Intendant 279, 606, 682.
— Sylvia v. 725.
Ziegler, A. 104.
— Christiane Marianne v. 162.
— H. A. T. 433.
— J. H. 315.
— Klara 650.
— L. 274, 638/9.
— Th. 16, 39, 8-t, 9.1, 106, 110, 112,
158, 258, 313, 318. 326, 343, 615, 737.
Ziegner, K. 232.
Ziehen, J. 59, 102, 442.
— Th. 81, 3.-7.
Zieknrsch, J. 59.
Zierbarth, E. 4.
Zieseraer, W. 77, 381, 406.
Zielen, A. v. 268.
Zifferer. P. 191, 230, 243, 298, 666.
Zigarette, Die 132.
Zigeuner 125.
Zilchert, K. 147.
Zilcken. F. 22.
Ziller. F 291, 458.
— 0. 95.
Zimmer, C. 120.
— H. 100.
— H. 0 20.
— H. W. B. 752.
Zimmermann, Albert 38, 345, 421.
— E. 242.
— F, X. 167.
— H. 98, 454.
— J. G. V. 304, 720.
— P. 13, 103, 118, 162, 405, 499, 502.
Zimmermann, W. 435.
Zincke, P. 18s. 551.
Zingeler, K. Th. 184.
Zink, Th. 70, 116. 220/1, 404.
Zinken (Pfarrer) 186.
Zinkernagel, F. 197, 218. 253, 323,590,
676, 682, 704.
Zinna (Kloster) 154, 493.
Zinzendorf, Erdmnthe Dorothea Gräfin
163.
•r- N. Graf 171, 478, 515/6.
Zionismus 127, 698.
Zippel, Anna 231, 696.
Zipperer, W. 201, 567.
Zips 78, 376.
Zitat, ZitatensammluDgen 7, 806.
Zittnrhofer 19.
Zivier, E. 124. 411.
Zobeltitz, F. v. 20. 128, 234, 295, 815,
— H. V. 132. 234. 531.
Zöllner, K. 221.
Zoff. Mimi 183.
— 0. 183, 212, 583.
Zola, K. 243, 437, 522, 532, 807.
Zolanuä 9i, 588.
Zollinger, M. 205, 232.
— 0. ili.
Zolnay, B. 52, 434.
Zoozmann, ß. 222.
Zopf, L. 487.
Zorn, Ph. 113.
Zriny, N. Graf 561, 604.
Zscharnack, L. 803.
Zschimmer, E. 124, 409.
Zschokke, H. 220. 250, 359. 436, 772.
ZBchoramler. M. 198.
Zncca, A. 316.
Zuccaimaglio, F. v. 584.
Zucoariiii, F. A. 664.
Zucker, P. 291, 654. ^
Zürich 124, 250, 452/3, 537.
Zufall (im Drama) 246, 623.
Zug (in der Schweiz) 124.
Zukunftsmusik 280.
Zumbroock, F. 802.
Zum Felde, J. 38.
Zumsteeg, J. R. 584.
Zurbonsen, F. 27, 29, 46, 268, 364,
425.
Zurhellen, 0. 61.
Zu Wege, J. 149.
Zweig, A. 237.
— H. 297.
— St. 182, 208, 210, 242/3, 262, 535
579-80, 582.
Zwerger, F. 104, 461.
Zwergkönig Laurin s. Laurin.
Zwergvölker 81, 388.
Zwickau 121, 475.
Zwingli. U. 1.54/5, 495.
Zwischenkiefericnochen 327.
Zwölf Artikel (der Bauern) 469.
Zwonkin. W. 244.
Zynismus 90.
DruckfehlerbericMigung.
(Die Druckfehler sind im Register berücksichtigt.)
Spalte 4,
7,
9,
11,
16,
21,
29,
33,
44,
48,
53,
58,
64,
65,
66,
67,
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69,
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98,
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157,
158,
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N.
N.
N.
N.
N.
N.
N.
N.
N.
N.
N.
N.
N.
N.
Teil I: Bibliographie.
. 53:
A. Pirngraber.
Spalte „
N.
. 60:
Der Meusel.
n
„
N
. 101:
Fr. Dücker.
n
„
N
. 125:
E. Jaeschke,
n
159,
N.
A. Heidenhain.
n
160,
N
. 159:
Forschung u. Unterricht.
n
161,
N
. 239:
H. Geiler.
M
162,
N
. 334:
Münz.
»
163,
N.
. 496:
Jos. Arris (statt Arns).
n
167,
N.
. 565:
F. Weicken.
n
»
N.
. 784:
Kreusch.
n
169,
N.
. 869:
M. Winternitz.
n
170,
N
. 973:
A. Landsberger.
n
182,
N.
. 1055
a: H. Grimm.
n
185,
N.
. 1230
James M. Clark.
n
196,
N.
. 1251
a: Marpurgs.
n
197,
N.
. 1269
Basler.
. 1290
BGDS. 40 (statt 49).
n
n
N.
. 1295
Else Herkner.
n
215,
N.
. 1344.
B. Rost,
n
n
N.
.1385:
A. Denecke.
H
228,
N.
. 1926:
Elfriede Heineken.
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»
N.
. 1953:
W. Mohns.
»
229,
N.
1986:
Ickstatt.
n
275,
N.
2526:
= Huttenus.
n
277,
N.
2530:
Alfr. Miller.
J5
n
N.
2573:
Koebner.
,,
290,
N.
2667:
Leipzig 1530 (statt 1536).
n
292,
N.
2669:
Frhr. v. d. Goltz (statt
M
295,
N.
Goetz).
n
313,
N.
2679U.2681: Edmund Go atze.
«
317,
N.
2682:
einzuschalten : Her. v.
„
325,
N.
Alfr. Goetze.
M
327,
N.
2695:
L.Engelmann(8tattid.)
»
328,
N.
2709:
Gertrud Fauth.
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332,
N.
2756:
Frau L. Jacobson.
J,
333,
N.
2767:
D. Mahnke. — Otto
Gasmann.
„
r>
N.
2770:
Herrgott.
»
336,
N.
2774:
Fanny Kessler.
n
344,
N.
2841:
Bd. 40 (statt 46).
»
346,
N.
2893:
Ravensburg (gehört zur
n
348,
N.
Gruppe „Württem-
n
352,
N.
berg").
»
356,
N.
2964:
Hayneccius.
„
358,
N.
2969:
Rygiel.
»
359,
N.
2974: Elias Veill (statt Veiel).
f. 2975: Germania.
I. 2978: Reasner.
. 2982: Bothe.
. 2994: D. S. v. Buchs.
. 30(H: Pekrun.
.3020: Boscq de Beauraont.
. 3033: Neumarck.
. 3087: Regnerus.
. 3095: (JBL. 1913, N. 2623).
. 3120a: J. G. Prodhomme.
. 3123: S. G. Kallonberg.
. 3317: LE. 17, S. 306/7.
. 3351: J. Hoppenstedt.
. 3551: E. Schairer.
.3585: Emil Strauss (statt
J. Bab).
, 3587: N. V. Hellingrath.
. 3931: Rabich.
, 3945: Pescheck.
, 4179: Holzschuher.
, 4181: A. Huggenbergers.
, 4196: J. Trotzraüller.
, 5058: S. G. Kalleuberg.
5081: S. G. Kalleuberg.
5085: Gust. Altmann.
5386: Trojan.
5441: BllDTh(Berlin).
5513: M. Grube.
5908: einsame (statt eiserne).
5991: E. Levy.
6116a: J. Lümmen.
6148: Rotten.
6170: Kaetho Woltercck.
6239: Ch. G. Voigt.
6257: Neumann.
6278: Liebhaber (statt Lieb-
ling).
6316: Piranesi.
6469: 28. Juni (statt Januar).
6505: Saint-Real.
6546: W. Liepe. — DLZ. 36.
6630: R.v.Nostitz-Rieneck.
6690: DLZ. 36.
6726: E. Elster (stattEngel).
6749: 1857 (statt 1852).
864 Druckfehlerberiohtig>ung".
Teil II: Text.
Seite 366, Zeile 16 v. o.: der erst.
„ 368, Zeile 26 v. u.: M. Lenz.
„ 380, Zeile 10 v. o.: Dellit.
„ 393, Zeile 7 v. u.: Warstat.
„ 421, Zeile 2 v. o.: di Leesthal.
„ 430, Zeile 27 v. o.: Zahlendisput (statt Zeichendisput).
„ 432, Zeile 23 v. u.: Straparola.
„ 439, Zeile 15 v. o.: Mario we, Lyly, Kyd.
„ 473, Zeile 24 v. o.: Schmidels.
„ 478, Zeile 26 v. o.: F. Erckmann.
„ 497, Zeile 28 v. u.: R. Kruse (2945).
„ 501, Zeile 18 v. u.: Pekrun.
„ 534, Zeile 28 v. o.: Müntzer.
„ 566, Zeile 22 v. u.: 0. von Leitgeb.
„ 573, Zeile 16 v. u,: Schurig.
„ „ Zeile 17 v. u.: Ermatinger.
„ 575, Zeile 26 v. c: Flaischlen.
„ 590, Zeile 29 v. u.: Danneberg.
„ 594, Zeile 20 v. o.: E. (r. Kolbenheyer.
„ 613, Zeile 28 v. c: Erichsen.
„ 616, Zeile 27 v. o.: E, Hernried.
„ 617, Zeile 23 v. u.: F. Du sei,
„ 627, Zeile 30 v. u.: E. Kilian (4890) (statt H. Conrad).
„ 639, Zeile 13 v. u.: S. G. Kallenberg.
„ 646, Zeile 5 v. c: Burrell.
„ 647, Zeile 15 v. o.: Herold.
„ 653, Zeile 16 v. o.: NJbbKlAltGL. (statt NJbbPh).
„ „ Zeile 22 v. o.: V. Eckert.
„ 656, Zeile 14 v. u.: K. Weisers.
„ 667, Zeile 25 v. u.: Warstat.
„ 676, Zeile 6 v. o.: J, Krumm.
„ „ Zeile 16 v. u.: Junge.
„ 737, Zeile 13 v. c: gleich dem.
Herrosi A Ziemitn, Q. m. b. H., Witienberg.
Z Jahresberichte für neuere
2231 deutsche Literatur-
J25 geschichte
PLEASE DO NOT REMOVE
CARDS OR SLIPS FROM THIS POCKET
UNIVERSITY OF TORONTO LIBRARY
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