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Full text of "Jahresberichte für neuere deutsche Literaturgeschichte"

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7. 


JAHRESBERICHTE 


FÜR 

NEUERE 


DEUTSCHE  LITERATURGESCHICHTE 

MITBEGRÜNDET 
VON 

BRICH  SCHMIDT 

ÜNTKR  MITWIRKUNG  VON 

K.  ALT,  W.  ALTMANN,  H.  BIEBER,  C.  A.  VON  BLOEDAU,  R.  BUCHWALD,  F.  COHRS,  W.  CREI- 
ZENACH,  H.  DAFFIS,  E.  ELSTER,  J.  FRÄNKEL,  K.  GALLE,  C.  GEBAUER,  L.  GEIGER, 
W.  GOLTHER,  P.  HABERMANN,  E.  HAVENSTEIN,  F.  HIRTH,  ST.  HOCK,  F.  HOMEYER, 
G.  KOHFELDT,  M.  LEDERER,  PAUL  LEHMANN,  RUD.  LEHMANN,  W.  LIEFE,  H.  LINDAU, 
H.  MAYNC,  P.  A.  MERBACH,  P.  MERKER,  V.  ÄHCHELS,  M.  MORRIS,  ERNST  MÜLLER, 
R.  MÜLLER-FREIENFELS,  F.  MUNCKER,  J.  NADLER,  E.  NAUMANN,  W.  OEHLKE, 
L.  PARISER,  G.  PFEFFER,  O.  PNIOWER,  A.  SAUER,  W.  STAMMLER,  A.  L.  STIEFEL, 
W.  STOLZE,  W.  VON  UNWERTH,  M.  VON  WALDBERG,  A.  WALTHER,  O.  F.  WALZEL, 
A.  VON  AVEILEN,  R.  WEISSENFELS,  P.  WIEGLER 

HERAUSGEGEBEN 

VON 

JUL.  ELIAS,  M.  OSBORN,  WILH.  FABIAN,  F.  DEIBEL, 
C.  ENDEßS,  F.  LEPPMANN,  B.  SCHACHT 


FÜNFÜNDZWANZIGSTER  BAND  (1914) 


BERLIN -STEGLITZ 

B.   BEHRS   VERLAG 

(F.  FEDDERSEN) 
1916 


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'J25' 
'Sä.  25' 


BIBLIOGRAPHIE 


BEARBEITET  VON   OSCAR  ARNSTEIN 


Inhaltsverzeiehnis. 


Bemerkungen  für  den  Gebrauch. 
Siglenregister  und  Abkürzungen 


Spalte 
.      I 


I.  AUgemoiner  Teil. 

1.  Literaturgeschichte: 1 

Sammelwerke  und  Essaysammlungen  J2 

.  2.  Publizistik 15 

8.  Die  Literatur  in  der  Schule    ....  23 

4.  Stoftgeschichte 37 

5.  Geschichte  der  deutschen  Philologie    .  55 

6.  Geschichte  d.  neuhochdeutschen  Sprache  63 
6  a)  Mundartenforschung 73 

7.  Ästhetik  und  Poetik 77 

8.  Metrik 91 

9.  Geschichte  des  Erziehungs-  und  Unter- 
richtswesens    95 

10.  Kulturgeschichte 111 

11.  Ton  der  Mitte  dos  15.  bis  zum  Anfang 

des  17.  Jahrhunderts. 

1.  Allgemeines 135 

2    Lyrik 139 

3.  Epos 141 

4.  Drama 143 

5.  Didaktik      . 145 

6.  Luther  und  die  Reformation     ....  147 

7.  Humanisten  und  Neulateiner     .     .     .     .  155 


III.  Yoni  Anfang  des  17.  bis  zur  Mitte 
des  18.  Jahrhunderts. 

1.  Allgemeines 159 

2.  Lyrik .163 

3.  Epos 165 

4.  Drama 167 

5.  Didaktik 171 


Spalte 

IV.  Von  der  Mitte  des  18.  Jahrhunderts 
bis  zur  Gegenwart. 

1.  Allgemeines: 

a)  Literaturgeschichte      ......     175 

b)  Briefwechsel,  Memoiren,  Tagebücher     183 

2.  Lyrik: 

a)  Von  der  Mitte  des  18.  Jahrhunderts 

bis  zu  Goethes  Tode 193 

b)  Von  Goethes  Tod  bis  zur  Gegenwart     199 

c)  Liederkomponisten 213 

3.  Epos: 

a)  Von  der  Mitte  des  18.  Jahrhunderts 

bis  zu  Goethes  Tode 215 

b)  Von  Goethes  Tod  bis  zur  Gegenwart    219 

4.  Drama  und  Theatergeschichte: 

a)  Geschichte  des  Dramas: 

1.  Älteres  Drama 245 

2.  Neueres  Drama 255 

b)  Geschichte  der  Oper  und  des  Musik- 
dramas : 

1.  Geschichte  der  Oper 271 

2.  Musikdrama  (Richard  Wagner)    .  277 

c)  Theatergeschichte 287 

5.  Didaktik 299 

6.  Lessing 321 

7.  Herder 325 

8.  Goethe: 

a)  Allgemeines 325 

b)  Leben 331 

c)  Lyrik 335 

d)  Epos 337 

e)  Drama %     .  339 

9.  Schiller: 

a)  Allgemeines  und  Biographisches.     .     343 

b)  Werke 345 

10.  Romantik 347 

11.  Heinrich  Heine  u.  das  Junge  Deutschland    357 


Bemerkungen  für  den  Gebrauch. 


1.  Die  den  einzelnen  Kapiteln  voraufgeschickten  Inhaltsangaben  geben  die  haupt- 
sächlichen Sohlagworte  der  Disposition  wieder.  Das  Material  jedes  Kapitels  ist  im  grossen  und 
ganzen  systematisch  angeordnet,  doch  ist  für  besondere,  leicht  kenntliche  Untergruppen  die  alpha- 
betische Folge  gewählt  (z.  B.  bei  Überschriften  wie;  einzelne  Lieder,  einzelne  Forscher,  einzelne 
Stoffe,  moderne  Lyriker,  nach  den  Objekten;  bei  Artikelreihen,  die  sich  mit  einem  einzelnen  Autor 
beschäftigen,  nsftih  den  Verfassern). 

2.  Alle  Gesamtwerke  (neue  Ausgaben)  und  Sammelwerke  sind  an  den  Schluss  des 
Kapitels  1, 1  (Allgemeiner  Teil,  Literaturgeschichte)  gestellt;  für  Sammelwerke  ist  der  Inhalt  an- 
gegeben. Bei  Verweisungen  auf  die  Nummern  dieses  Abschnitts  sind  Band  und  Seitenzahlen  ge- 
nannt, wenn  es  sich  um  Teile  einer  Gesamtausgabe  oder  eines  Sammelwerkes  handelt  (z.  B.  =  N.  518, 
Bd.  3,  S.  97-120). 

3.  Die  Verweisung  auf  eine  voraufgehende  Nummer  der  Bibliographie  besagt,  dass  an  der 
betreffenden  Stelle  die  vollständigen  bibliographischen  Angaben  für  diese  Nummer  zu  finden  sind 
[z.B.:  N.  3838a:  A.  Fries,  Zu  Bürgers  Stil  (=  N.  1781)  heisst,  dass  die  Schrift  von  Fries  unter  der 
N.  1781  bibliographisch  genau  zitiert  ist]. 

4.  Der  Hinweis:  (Siehe  LE.),  (Siehe  MGESchG.)  usw.  zeigt  an,  dass  in  der  genannten 
Zeitschrift  der  Inhalt  der  betreffenden  Nummer  ausführlich  angegeben  ist;  dies  ist  besonders  für 
Zeitungsaufsätze  zu  beachten. 

5.  Als  Jahreszahl  ist  zu  jeder  zitierten  Schrift,  fUr  die  das  Erscheinungsjahr  nicht 
genannt  ist,  die  Zahl  1914  zu  ergänzen.  Wo  bei  Lieferungswerkeu,  Zeitschriften  usw.  Lieferungs- 
titel und  Bandtitel  verschiedene  .Jahreszahlen  tragen,  ist  der  letztere  als  massgebend  betrachtet 
worden.  Neben  den  Werken  aus  dem  Berichtsjahre  1914  sind  nur  in  Ausnahmefällen  Schriften 
des  l  unmittelbar  vorhergegangenen  Jahres  besprochen.  Die  Literatur  der  auf  die  Berichtsjahre 
folgenden  Zeit  blieb  fast  durchweg  ausgeschlossen,  ausser  wo  es  sich  um  eineeine  Rezensionen  der 
1914  erschienenen  Arbeiten  handelt. 

6.  Das  Zeichen  |[  ]|  schliesst  die  Rezensionen  des  angeführten  Werkes  ein. 

7.  Das  Zeichen  |  schliesst  als  Sammelnummer  die  über  eine  Persönlichkeit  erschienenen 
Aufsätze  (u.  a,  Festartikel,  Nekrologe)  ein. 

8.  Die  Verweisungen  auf  die  Bände  1—12  (1890—1901)  enthalten  den  Jahrgang,  sowie 
die  Zahlen  des  Hauptabschnittes,  des  behandelten  Kapitels,  der  Anmerkung,  z.  B.  (JBL.  1899 
II  6:122)  =  (Jahresberichte  1899,  11,6  N.  122).  Die  Verweisungen  auf  die  Bibliographie  des 
13.  bis  24.  Bandes  (1902 — 1913)  nennen  nur  die  Nummern. 

9.  Bin  Verzeichnis  der  zur  Abkürzung  von  Zeitschriften-  und  Zeitungstitelu 
verwendeten  Siglen  sowie  anderer  gebrauchter  Abkürzungen  ist  an  den  Anfang  der  Biblio- 
graphie gestellt.  Die  mit  Angabe  des  Verlages  versehenen  Siglen  zeigen  eine  in  dem  betreffenden 
Verlage  erscheinende  Sammlung  von  Einzel  arbeiten  an. 


Siglenregister. 


Die   mit   der   Angabe    des  Verlages  versehenen   Siglen  zeigen  eine  in  dem    betreffenden   Verlage 
erscheinende  Sammlung  von  Einzelarbeiten  an. 


a)  Siglen  für  einzelne  Zeitschriften  und 
Sammlungen. 

ABGr.     Archiv  für  Buchgewerbe. 

AbhFries.    Abhandlungen  der  Friesschen .Schule 

(Göttingen,  Vandenhoeck  &  Ruprecht) 
AbhGDSpr(Zürich).     Abhandlungen  der  Gesell- 
schaft für  deutsche  Sprache  in  Zürich 
AbhGMed.      Abhandlungen   zur  Geschichte  der 

Medizin  (Breslau,  Kern) 
AbhGMW.  Abhandlungen z. Geschichte  dermathe- 

matischen  Wissenschaften  (L.,  Teubner) 
AbhGüstfriesland.    Abhandlungen  und  Vorträge 

zur  Geschichte  Ostfrieslands  (Aurich,  Friemann) 
AbhNG.    Abhandlungen  zur  mittleren  u.  neueren 

Geschichte  (B.,  W.  Rothschild) 
AbhPhilos.     Abhandlungen   zur   Philosophie    u. 

ihrer  Geschichte  (Halle,  Niemeyer) 
AbhVSoz.  Abhandlungen  u.  Vorträge  zur  Sozialist. 

Bildung  (Dresden,  Kaden) 
ABuchhZg.     Allgemeine   Buchhändler- Zeitung 
Ac.     The  Academy 
ACathQ,R.     American  Catholic  Quarterly  Review 

ADA.  Anzeiger  d.  Zeitschrift  für  deutsches 
Altertum 

ADB.  Allgemeine  Deutsche  Biographie 
ADL.     Aus  deutschen  Lesebüchern  (L.,  Teubner) 
ADLZg.     Allgemeine  Deutsche  Lehrerzeitung 
ADPh.   Arbeiten  zur  deutschen  Philologie  (Buda- 
pest, Pfeiffer) 

ADSprV,     Allgemeiner  Deutscher  Sprachverein 

AEKPh.  Archiv  für  experimentelle  u.  klinische 
Phonetik 

AELKZ.  Allgemeine  Evangelisch-Luth.  Kirchen- 
Zeitung 

AFE.     Archiv  für  Frauenkunde  und  Eugenik 

AFrankfG.  Archiv  für  Frankfurter  Geschichte 
und  Kunst 

AG.     Acta  germanica  (B.,  Mayer  &  Müller) 

AGHAugsburg.  Archiv  für  Geschichte  des  Hoch- 
stifts Augsburg 

AGLinz,  Archiv  für  Geschichte  der  Diözese 
Linz.     Beilage  zum  Linzer  Diözesanblatt 

AGMed.     Archiv  für  Geschichte  der  Medizin 

AGNM.  Anzeiger  des  Germanischen  National- 
Museums 

AGNW.  Archiv  für  Geschichte  der  Naturwissen- 
schaft und  Technik 

AGPhilos.  Archiv  für  Geschichte  der  Philo- 
sophie 

AGS.  Archiv  für  die  Geschichte  des  Sozialismus 
und  der  Arbeiterbewegung 


AHessG.     Archiv  für  hessische  Geschichte  und 

Altertumskunde 
AHKHessen.     Arbeiten    der  Historischen  Kom- 
mission für  das  Grossherzogtum  Hessen  (Darm- 
stadt, Hess.  Staatsverlag) 
AHR.     American  Historical  Review 
AU&T.  Aus  Höhen  und  Tiefen 
AHVN.     Annalen   des  Historischen  Vereins  für 

den  Niederrhein 
AISp.     Anzeiger   für   indogermanische    Sprach- 

und  Altertumskunde 
AJPh.     American  Journal  of  Philology 
AJPs.    American  Journal  of  Psychology 
AkBll.     Akademische  Blätter 
AKG.     Archiv  für  Kunstgeschichte 
AkMBll.     Akademische  Monatsblätter 
AkMhh.     Akademische  Monatshefte 
AkRs.     Akademische  Rundschau  (Leipzig) 
AKrAnthr.     Archiv  für  Kriminal-Anthropologie 

und  Kriminalistik 
AkTurnZg.  (AkTZg.)    Akademische  Turnzeitung 
AKultG.     Archiv  für  Kulturgeschichte 
ALBl.       Allgemeines     Literaturblatt      (früher: 

Österreichisches  Literaturblatt) 
AltbayrMschr.     Altbayerische  Monatsschrift 
AltprMschr.     Altpreussische  Monatsschrift 
AltprRs.    Altpreussische  Rundschau 
ALVKEL.    Archiv  für  Landes-  und  Volkskunde 
von  Elsass-Lothringen  und  den  angrenzenden 
Gebieten 
ALVKS.     Archiv    für  Landes-    und  Volkskund« 

der  Provinz  Sachsen 
AMon.     Arbeiten  zum  Monismus  (L.,  Unesma) 
AMusZg.     Allgemeine  Musik-Zeitung 
ANF.     Arkiv  för  nordisk  filologi 
AnglF.     Anglistische  Forschungen    (Heidelberg, 

Winter) 
AnnVNassauAK.  Annalen  des  Vereins  für  nassau- 
ische Altertumskunde  und  Geschichtsforschung 
ANPh.     Annalen  der  Naturphilosophie 
AN&G.   Aus  Natur  und  Geisteswelt  (L.,  Teubner) 
AnzSchwAK.     Anzeiger  für  schweizerische  Alter- 
tumskunde 
AnzSchwG.      Anzeiger   für   schweizerische    Ge- 
schichte 
AÖG.     Archiv  für  österreichische  Geschichte 
APäd.     Archiv  für  Pädagogik 
APKV.     Aus  Posens  kirchlicher  Vergangenheit 
APC.     Annales  de  philosophie  chretienne 
APL.     Aus  dem  Posener  Lande 
APsych.     Archiv  für  die  gesamte  Psychologie 
AQM.     Aus  der  Quelle  des  Mimir  (St.,  Mimir) 


111 


Siglenregister. 


IV 


AHB.     Archiv  für  Rassenbiologie 

ARG.     Archiv  für  Reformationsgeschichte   (L., 

Heinsius) 
ARs.     Allgemeine  Rundschau  (München) 
ARW.     Archiv  für  Religionswissenschaft 
ARWPhilos.    Archiv  für  Rechts-  u.  "Wirtschafts- 
philosophie 
ASchlVÜ.    Aus  Schlesiens  volkstümlichen  Über- 
lieferungen (L.,  Teubner) 
ASchrK.    Archiv  für  Schriftkunde  (L.,  Koehler) 
ASch&L.     Aus  Schule  und  Leben,   Beiträge  zur 
Pädagogik  und  allgemeinen  Bildung   (Strass- 
burg,  Bull)  c  u  1 

ASchwSchG.     Archiv   für  schweizerische  Schui- 

geschichte  (Bern,  Grünau) 
ASNS,   Archiv  für  d.  Studium  d.  neueren  Sprachen 
ASPh.     Archiv  für  slawische  Philologie 
ASTP.     Archivio   per  lo   studio  delle  traditioni 

popolari 
ASV.    Aus  Sachsens  Vergangenheit  (L.,  Teubner) 
ASW.  Archiv  für  Sozialwissenschaft  und  Sozial- 
politik 
ASystPhilos.  Archiv  für  systematische  Philosophie 
Ath.     The  Athenaeum 
AThG-.     Archiv  für  Theatergeschichte 
ATüD.       Aschendorffs     Textausgaben     unserer 

Dichter  (Münster,  Aschendorff) 
AVSbnbgLK.      Archiv   des  Vereins   für  sieben- 

bürgische  Landeskunde 
AW&L.     Aus  Wissenschaft  u.  Leben  (Saarlouis, 

Hausen) 
AZg.     Allgemeine  Zeitung  (München) 
AZgJudent.    Allgemeine  Zeitung  des  Judentums 

BadBiogr.     Badische  Biographien 
BadGenAnz.     Badischer  Generalanzeiger 
BAGBayern.     Briefe    u.   Akten    zur    Geschichte 
des  16.  Jahrhunderts  mit  besonderer  Rücksicht 
auf  Bayerns  Fürstenhaus  (L.,  Teubner) 
BaltBllMus.     Baltische  Blätter  für  Musik 
BaltMschr.     Baltische  Monatsschrift 
BallSt.     Baltische  Studien 
BaslerZG.     Basler  Zeitschrift  für  Geschichte 
BÄsth.    Beiträge  zur  Ästhetik  (Hamburg,  Voss) 
Bausteine.  Bausteine  zur  Geschichte  der  neueren 

deutschen  Literatur  (Halle,  Niemeyer) 
BBG.      Blätter     für     d.    bayerische    Gymnasial- 
schulwesen (jetzt  BUGymn.) 
BBKG.  Beiträge  z.  bayerischen  Kirchengeschichte 
BBlDBuchh.       Börsenblatt    für    den    deutschen 

Buchhandel 
BBSW.      Besondere  Beilage    d.    Staatsanzeigers 

für  Württemberg 
BChrTh.     Beiträge    zur    Förderung    christlicher 

Theologie  (Gütersloh,  Bertelsmann) 
BDBöhmM.       Beiträge    zur    Kenntnis    deutseh- 

böhmischer  Mumkrten  (Prag,  Calve) 
BDBöbmVolksk.     Beiträge    zur    deutsch-böhmi- 
schen Volkskunde  (Prag,  Calve) 
BDL.     Beiträge  zur  deutschen  Literaturwissen- 
schaft (Marburg,  Elwert) 
BDR.     Bibliothek  deutscher  Romane  (L.,  Insel- 
Verlag) 
BDSBöhm,    Bibliothek  deutscher  Schriftsteller  in 

Böhmen  (Prag,  Calve) 
BEB.     Blaue  Eckardt- Bücher  (L.,  Eckardt) 
BerlBC.     Berliner  Börsen-Courier 
BerlBeitrr.    Berliner  Beiträge  zur  germanischen 

und  romanischen  Philologie  (B.,  Ehering) 
BerlLokAnz.    Berliner  Lokalanzeiger 
BerlTBl.     Berliner  Tageblatt 
BerlTBl^Ks.     Literarische   Rundschau    des  Ber- 
liner Tageblatts 
BerlVolksZg.     Berliner  Volks-Zeitung 


BernRs.     Berner  Rundschau 
BernStPhilos.    Berner  Studien  zur  Philosophie  u. 
ihrer     Geschichte      (Bern,     Scheitlin,     Spring 
&  Co.) 
BF(München).  Beiträge  zur  Forschung  (München, 

Rosenthal) 
BFr (Berlin).    Bücherfreund.    Beilage  zum  Volks- 
erzieher 
BGAltmark.     Beiträge   zur   Geschichte,  Landes- 
und Volkskunde  der  Altmark 
BGDS.     Beiträge  zur  Geschichte   der  deutschen 

Sprache 
BGl.     Der  Beweis  des  Glaubens 
BGLIA.     Bibliothek   der  Gesamt  -  Literatur   des 

In-  u.  Auslandes  (Halle  a.  S.,  Hendel) 
BGM.     Beiträge  zur  Geschichte  der  neueren  My- 
stik u.  Magie  (L.,  Heims) 
BGMainz.      Beiträge  zur   Geschichte    der   Stadt 

Mainz  (Mainz,  Wilckens) 
BGMünchen.     Beiträge    zur    Geschichte,    Topo- 
graphie und  Statistik  des  Erzbistums  München 
und  Freising 
BHMusPfalz.  Berichte  des  Historischen  Museum» 

für  die  Pfalz 
BGNdD.  Beiträge  zur  Geschichte  der  niederdeut- 
schen Dichtung  (Rostock,  Kaufungen- Verlag) 
BGNiedersachsen.     Beiträge  für  die   Geschichte 
Niedersacbsens    und    Westfalens    (Hildesheim, 
Lax) 
BGÖsterr.      Beiträge    zur    neueren    Geschichte 

Österreichs 
BGPhMA.  Beiträge  z.  Geschichte  der  Philosophie 

des  Mittelalters  (Münster,  Aschendorff) 
BGRSpL.     Beiträge  zur  Geschichte  der  romani- 
schen Sprachen  und  Literaturen    (Halle,  Nie- 
meyer) 
BGSchaff hausen.      Beiträge   zur   vaterländischen 

Geschichte  (Schaffhausen) 
BGW.      Bibliothek    der   Geschichtswissenschaft 

(L.,  Quelle  &  Meyer) 
BHessKG,      Beiträge    zur    hessischen    Kirchen- 

geschichte 
BHessSchG.     Beiträge  zur  hessischen  Schul-  u. 

Universitätsgeschichte 
BHKStade.       Beiträge     zur    Heimatkunde     des 
Regierungs-Bezirks     Stade     (Halle,    Gebauer- 
Schwetschke) 
BHPfalz.    Beiträge    zur  Heimatkunde   der  Pfalz 

(Kaiserslautern,  Kayser) 
BHVolksk.     Bayrische  Hefte  für  Volkskunde 
BiblD.     Bibliothek  wertvoller  Denkwürdigkeiten 

(Freiburg  i.  B.,  Herder) 
BiblDKl.     Bibliothek  deutscher  Klassiker  (Frei- 
burg i.  B.,  Herder) 
BibliogrRepert.     Bibliographisches    Repertorium 

(B.,  Behrs  Verlag) 
BiblPhilos.  Bibliothek  der  Philosophie  (München, 

Müller) 
BiogrJb.    Biographisches  Jahrbuch  u.  Deutscher 

Nekrolog 
BiogrJbA.     Biographisches  Jahrbuch  für  Alter- 
tumskunde (Iwan  Müller) 
BKED.     Beiträge  zur  Kunde  des  älteren  eng- 
lischen Dramas  (L.,  Harrassowitz) 
BKELK.     Beiträge   zur  Kunde  Est-,  Liv-   und 

Kurlands 
BKultG.     Beiträge  zur  Kultur-  und  Universal- 
geschichte (L.,  Voigtländer) 
BKultMA.     Beiträge   zur   Kulturgeschichte  des 
Mittelalters  und  der  Renaissance  (L.,  Teubner) 
BLauchheimG.    Beiträge  zur  Lauchheim-Kapfen- 

burger  Geschichte  (Ellwangen,  Bucher) 
BLB.     Beiträge  zur  Lehrerbildung   und  Lehrer- 
fortbildung  (Gotha,  Thienemann) 


I 


V 


Siglenregister. 


VI 


BLClirSchw.  Bibliographie  und  literarische 
Chronik  d.  Schweiz 

BLGRh.  Beiträge  zur  Literatur-  u.  Kulturge- 
schichte des  Rheinlands  (Bonn,  Hanstein) 

BLitG.  Beiträge  zur  Literaturgeschichte  (L., 
Verlag  für  Literatur,  Kunst  u.  Musik) 

BllßadVVolksk.  Blätter  des  badischen  Vereins 
für  Volkskunde 

BllBayrVolksk.  Blätter  zur  bayerischen  Volkskunde 

BUBernG.  Blätter  für  bernische  Geschichte, 
Kunst  und  Altertumskunde 

BUDE.     Blätter  für  deutsche  Erziehung 

BllüTh(Berlin).  Blätter  des  Deutschen  Theaters 
in  Berlin 

BllGAlpenwelt.  Blätter  für  Geschichte  u.  Heimat- 
kunde der  Alpenwelt 

BllGGlatz.  Blätter  für  Geschichte  und  Heimat- 
kunde der  Grafschaft  Glatz 

BUGymn.     Blätter  für  Gymnasialwesen  (s.  BB6.) 

BllHKMus.     Blätter  für  Haus-   u.  Kirchenmusik 

BllHSch.     Blätter  für  das  höhere  Schulwesen 

BUSchwäbAlbVer.  Blätter  des  schwäbischen 
Alb- Vereins 

BUSW.  Blätter  für  die  gesamten  Sozialwissen- 
schaften 

BUThPBibl.  Blätter  zur  Theorie  und  Praxis  des 
Bibliothekswesens 

BUVolksbibl.  Blätter  für  Volksbibliotheken  u. 
Lesehallen 

BllVolkskult.     Blätter  für  Volkskultur 

BllWürttKG.  Blätter  für  Württembergische 
Kirchengeschichte 

BLVElsLothr.     Beiträge  zur   Landes-  u.  Volks- 

|H  künde  von  Elsass-Lothringen  (Strassburg,  Heitz) 

BLVSt.  Bibliothek  d.  Literarischen  Vereins  in 
Stuttgart  (Tübingen) 

BNE.  Bibliothek  wertvoller  Novellen  u.  Erzäh- 
lungen (Freiburg  i.  B.,  Herder) 

BNGThür.     Beiträge    zur    neueren     Geschichte 

Ns.  Thüringens     (Jena,  Fischer) 

BNLG.  Beiträge  zur  neueren  Literaturgeschichte 
(Heidelberg,  Winter) 

BOESchG.  Beiträge  zur  österreichischen  £r- 
ziehungs-  und  Schulgeschichte 

BÖ  V.  Bücherei  des  Osterr.  Volksschriften-Vereins 
(Brixen,  Tyrolia) 

BPG.  Beiträge  zur  Parteigeschichte  (Tübingen, 
Mohr) 

BPHI(Rom).  Bibliothek  des  Kgl.  Preussischen 
Historischen  Instituts  in  Rom  (Rom,  Loescher 
&  Co.) 

BPhilomathia.  Bericht  der  Wissenschaftlichen 
Gesellschaft  Philomathia  in  Neisse 

BPhilos.  Beiträge  zur  Philosophie  (Heidelberg, 
Winter) 

BPhWS.     Berliner  Philologische  Wochenschrift 

BPKl.  Bibliothek  pädagogischer  Klassiker 
(Langensalza,  Beyer) 

BraunschwLandesZg.  Braunschweigische  Landes- 
Zeitung 

BraunschwMag.     BraunschweigischesJ^Magazin 

BraunschwNN.  Braunschweiger  Neueste  Nach- 
richten 

BremBeitrr.  Bremer  Beiträge  zum  Ausbau  und 
Umbau  der  Kirche 

BremJb.     Bremisches  Jahrbuch 

BreslBeitrr.  Breslauer  Beiträge  zur  Literatur- 
geschichte (L.,  Hesse) 

BreslGenAnz.     Breslauer  Generalanzeiger 

BreslStG.  Breslauer  Studien  zur  (ieschichte 
(Breslau,  Trewendt  &  Granier) 

BreslZg.     Breslauer  Zeitung 

BSächsGLK.  Bibliothek  d.  sächsischen  Geschichte 
und  Landeskunde  (L.,  Hirzel) 


BSächsKG.  Beiträge  zur  sächsischen  Kirchen- 
geschichte 

BSchwGr.  Beiträge  zur  schweizerdeutschen 
Grammatik  (Frauenfeld,  Huber) 

BStEPh.  Bonner  Studien  zur  englischen  Philo- 
logie (Bonn,  Hanstein) 

BStK.  Beiträge  zur  Staats-  u.  rechtswissenschaft- 
lichen Forschung  (Hannover,  Helwing) 

BThSGnadenfeld.  Berichte  des  Theologischen 
Seminars  der  Brüdergemeine  in  Gnadenfeld 

Bugra.  Internationale  Ausstellung  für  Buch- 
gewerbe u.  Graphik 

BURS.   Bibliotheque  Universelle  et  Revue  Suisse 

BurschBll.     Burschenschaftliche  Blätter 

B&W.     Bühne  und  Welt 

BVJE.  Bachems  Volks-  u,  Jugenderzählungen 
(Köln,  Bachern) 

BVolkskAItmark.  Beiträge  zur  Volks-  u.  Heimat- 
kunde der  Altraark  (L.,  Klinkhardt) 

BVSGW.  Berichte  über  die  Verhandlungen  der 
Kgl.  Sächsischen  Gesellschaft  der  Wissenschaften 
in  Leipzig  (L ,  Teubner) 

BWD.  Bibliothek  wertvoller  Denkwürdigkeiten 
(Freiburg.  Herder) 

BWS.  Bücher  der  Weisheit  und  Schönheit  (St., 
Greiner  &  Pfeiffer) 

BZ.M.     B(erliner)  Z(eitung)  am  Mittag 

BZStr.  Biblisehe  Zeit-  und  Streitfragen  (B.- 
Lichterfelde,  Runge) 

CBlBibl.     Centralblatt  für  Bibliothekswesen 
CBlPs.    Centralblatt  für  Psychologie  und  psycho- 
logische Pädagogik 
CBIUVP.     Centralblatt  für  die  gesamte  Unter- 
richtsverwaltung in  Preussen 
ChrDSt.     Die    Chroniken   der   deutschen    Städte 
vom  14.    bis  ins  16.   Jahrhundert  (L.,  Hirzel) 
Chr&Geg.     Christentum  und  Gegenwart 
ChWGV.     Chronik  d.  Wiener  (ioethe- Vereins 
CMC.     Casopis   Musea   Krälovstvi  Cesk6ho 
ContempR.     Contemporary  Review 
CR.     Corpus  Reformatorum 

DÄDL.     Denkmäler  der  älteren  deutschen  Lite- 
ratur für  den  literaturgeschichtl.  Unterricht  an 
höheren    Schulen    (Halle,    Buchhandlung    des 
Waisenhauses) 
D  AGBll.  Deutsch-amerikanische  Geschichtsblätter 
DAkSchr.     Deutsch-akademische    Schriften    (B., 

Deutsche  Kanzlei) 
DAÖ.      Denkwürdigkeiten       aus      Altösterreich 

(München,  Müller) 
DArbeit.  (DA.)  Deutsche  Arbeit  (Prag) 
DASchwal).     Diözesan-Archiv  von  Schwaben 
DBibl.     Deutsche  Bibliothek  (Berlin) 
DBUEU.       Deutsche    Blätter    für    erziehenden 

Unterricht 
DBühne.     Die  Deutsche  Bühne  (Berlin) 
DDUS.      Deutsche     Dichter-Gedächtnis-Stiftung 

(Hamburg-Grossborstel) 
DDialektgeographie.   (DDG.)     Deutsche  Dialekt- 
geographie.   Berichte  u.  Studien  über  Wenkers 
Sprachatlas  des  Deutschen  Reiches  (Marburg, 
Elwert) 
DDT.     Deutsche  Denkmäler  der  Tonkunst   (L., 

Breitkopf  &  Härtel) 
DEBU.     Deutsch-Evangelische  Blätter 
DEvRs.     Deutsch-Evangelische  Rundschau 
DGBU.     Deutsche  Geschichtsblätter 
DHochschule.     Die  Deutsche  Hochschule 
DJG.      Denkmäler    jüdischen    Geistes     (Frank- 
furt a.  M.,  Kaufimann) 
DK&.D.     Deutsche  Kunst  u.  Dekoration 


Jahresberichte  fßr  neuere  deoUcb«  LiUraturgeiehielite.     XST. 


n 


VII 


Siglenregister. 


VIII 


DKult.     Deutsche  Kultur 
DKurier.     Deutscher  Kurier  (Berlin) 
DLBl(Würzburg).     Deutsches  Literaturblatt 
DLD.   Deutsche  Literaturdenkmale  (B.,  Behr) 
DLZ.     Deutsche  Literaturzeitung 
DM.     Deutsche  Mundarten  (Wien) 
DMedWschr.  Deutsch-MedizinischeWochenschrift 
DMhh.  Deutsche  Monatshefte  ( früher  Rheinlande) 
DMR.     Deutsche  Monatsschrift  für  Russland 
DMZ.     Deutsche  Montags-Zeitung  (Berlin) 
DNachrr.     Deutsche  Nachrichten  (Berlin) 
DNekr.     Deutscher  Nekrolog  u.   Biographisches 

Jahrbuch  (s.  BiogrJb.) 
DNL.     Deutsche  Nationalliteratur  (St.,  Union) 
DÖKlBibl.      Deutsch-Österreichische    Klassiker- 
bibliothek (Teschen,  Prochaska) 
DPBl.     Deutsches  Protestantenblatt  (jetzt:  PBl. 

Protestanten  blatt) 
DPhBl.    Deutsches  Philologenblatt 
DPresse.     Deutsche  Presse  (Berlin) 
DQSchlesG.      Darstellungen    und     Quellen    zur 

schlesischen  Geschichte   (Breslau,  Hirt) 
DQSt.     Deutsche    Quellen   u.   Studien    (Kegens- 

burg,  Hab  bei) 
DR.    Deutsche  Revue 
DRs.     Deutsche  Rundschau 
DSBU.     Deutsch- soziale  Blätter 
DSchA.      Deutsche     Schul-Ausgaben    (Dresden, 

Ehlermann) 
DStGeg.     Dichterstimmen  der  Gegenwart 
DTBl(Wien).     Deutsches  Tagblatt  (Wien) 
DTMA.     Deutsche    Texte    des    Mittelalters  (B., 

Weidmann) 
DTO.     Denkmäler  der  Tonkunst  in  Osterreich 
DTZ.     Deutsche  Theater-Zeitschrift 
DTZg(Berliu).     Deutsche  Tages-Zeitung  (Berlin) 
DVHSchr.    Deutsch-völkische  Hochschulschriften 

(B.,  Volkstüral.  Bücherei) 
DVNdSpr.    Drucke  d.  Vereins  für  niederdeutsche 
Sprachforschung  (Norden,  Soltau) 
DVÖB.    Deutsche  Volkskunde  aus  dem  östlichen 

Böhmen 
DWelt.    Deutsche  Welt,  Beilage  der  DZg(Berlin). 
DWürttG.       Darstellungen     aus     der    württem- 
bergischen Geschichte 
DZg(B erlin).     Deutsche  Zeitung  (Berlin) 
DZg(Wien).     Deutsche  Zeitung  (Wien) 
DZKR.     Deutsche  Zeitschrift  für  Kirchenrecht 

EEJGD.  Erläuterungen  u.  Ergänzungen  zu 
Janssens  Geschichte  des  deutschen  Volkes  (Frei- 
burg, Herder) 

EHPäd.  Enzyklopädisches  Handbuch  der  Päd- 
agogik (Langensalza,  Beyer) 

EHR.     English  Historical  Review 

EKZ.  Evangelische  Kirchenzeitung  (Hengstenberg) 

EKZO.  Evangelische  Kirchenzeitung  für  Öster- 
reich 

ElsLothrK.     Elsass- Lothringische  Kulturfragen 

EMKr.  Enzyklopädie  der  modernen  Kriminalistik 
(Lichterfelde,  P.  Langenscheidt) 

EnglStud.     Englische  Studien 

EPL.     Entretiens  Politiques  et  Litteraires 

ERKl.  Einführung  in  die  romanischen  Klassiker 
(Strassburg,  Heitz) 

EthKult.     Ethische  Kultur 

Euph.     Euphorien 

EvSchulbl.     Evangelisches  Schulblatt 

EWEKl.  Emil  Walthers  Erläuterungen  zu  den 
Klassikern  mit  Dispositionen  u.  Aufsätzen 
(Bamberg,  Büchner) 

FBllEvB.  fliegende  Blätter  des  Evangel.  Bundes 
(Halle.  Evangel.  Bund) 


FBPG.  Forschungen  zur  brandenburgische:i  u. 
preussischen  Geschichte 

FBZR.  Fischers  Bibliothek  zeitgenössischer 
Romane  (B.,  S.  Fischer) 

FDLV.  Forschungen  zur  deutschen  Landes-  u. 
Volkskunde 

FF.  Forschungen  u.  Funde  (Münster,  Aschen- 
dorff) 

FFDL.  Freie  Forschungen  zur  deutschen  Lite- 
raturgeschichte (Strassburg,  Trübner) 

FGB.     Forschungen  zur  Geschichte  Bayerns 

FGHarz.  Forschungen  zur  Geschichte  des  Harz- 
gebiets (Quedlinburg,  Huch) 

FGNiedersachsen.  Forschungen  zur  Geschichte 
Niedersachsens  (Hannover^  Hahn). 

FGOsterr.  Forschungen  zur  inneren  Geschichte 
Österreichs  (Innsbruck,  Wagner) 

FIUB.  Fischers  Bibliothek  illustrierter  Bücher 
(B.,  Fischer) 

FKLB.  Forschungen  z.  Kultur-  u.  Literatur- 
geschichte Bayerns 

FlbllSchrDH.  Flugblätter  des  Schriftbundes 
deutscher  Hochschullehrer  (L.,  Koehler) 

FIDB.  Flugschrift  des  Dürer-Bundes  zur  Aus- 
druckskultur (München,  Callwey) 

FIDM.  Flugschriften  des  Deutschen  Monisten- 
bundes (L.,  Unesma) 

FlEvB.  Flugschriften  d.  Evangelischen  Bundes  z. 
Wahrung  d.  deutsch-protestantischen  Interessen 
(Halle,  ßuchh.  des  Evangelischen  Bundes). 

FlRef.  Flugschriften  aus  den  ersten  Jahren  der 
Reformation  (L.,  Haupt) 

FlVSchrV.  Flugschriften  des  Vaterländischen 
Schriften -Verbandes.      (B.,    Deutsche    Kanzlei) 

FMGTirol.  Forschungen  und  Mitteilungen  zur 
Geschichte  Tirols  und  Vorarlbergs 

FNDLG.  Forschungen  zur  neueren  deutschen 
Literaturgeschichte  (B.,  A.  Duncker) 

FRA.  Fontes  rerum  austriacaruni  (Wien, 
Holder) 

FrankfBFr.  Frankfurter  Bücherfreund.  Mit- 
teilungen aus  dem  Antiquariate  von  J.Baer&Co. 

FrankfBr.  Frankfurter  Zeitgemässe  Broschüren 
(Hamm,  Breer  &  Thiemann) 

FrankfHF.  Frankfurter  Historische  Forschungen 
(Frankfurt  a.  M.,  Baer) 

FrankfüZg.     Frankfurter  Universitäts-Zeitung 

FrBlW.     Wiener  Fremdenblatt 

FreiburgAkM.  Freiburger  Akademische  Mit- 
teilungen 

FreiburgDA.     Freiburger  Diözesan-Archiv 

FreiburgGBU.  Freiburger  Geschichtsblätter  (Frei- 
burg in  der  Schweiz) 

FreiburgThSt.  Freiburger  Theologische  Studien 
(Freiburg,  Herder) 

FSAD.  Freytags  Sammlung  ausgewählter  Dich- 
tungen (L.,  Freytag;  Wien,  Tempsky) 

FSch&L.  Für  Schule  u.  Lehrer  (Eilenburg, 
Ofienhauer) 

FThürSächsG.  Forschungen  zur  thüringisch- 
sächsischen  Geschichte  (Halle,  Gebauer- 
Schwetschke) 

FÜF.     Finnisch-ugrische  Forschungen 

FVDSbnbg.  Forschungen  zur  Volkskunde  der 
Deutschen  in  Siebenbürgen  (Hermannstadt, 
Krafft) 

FVNdSpr.  Forschungen.  Her.  vom  Verein  für  nie- 
derdeutsche Sprachforschung   (Norden,  Soltau) 

FZg,     Frankfurter  Zeitung 

GAA.     German-Araerican  Annais 
GAbhh.    Germanistische  Abhandlungen  (Breslau, 
Marcus)  .  , 

GBA.    Gazette  des  Beaux-Arts 


IX 


Siglenregister. 


GBibl.     Germanistische    Bibliothek  (Heidelberg, 

Winter) 

CtDL.     Gesellschaft  für  deutsche  Literatur 

GE.  Die  grossen  Erzieher  (B.,  Keuther  & 
Keichard) 

Geg.     Die  Gegenwart 

GGA.     Göttingische  Gelehrte  Anzeigen 

GHandbibl.  Germanistische  Handbibliothek 
(Halle,  Buchhandlung  des  Waisenhauses) 

GJb.  Goethe-Jahrbuch  (jetzt  JbGGes.  Jahr- 
buch der  Goethe-Gesellschaft) 

GKGeg.     Geisteskarapf  der  Gegenwart 

GKlBibl.  Goldene  Klassiker- Bibliothek  (B.,  Bong) 

GLM.  Grenzfragen  der  Literatur  und  Medizin 
(München,  Reinhardt) 

GNS.  Grenzfragen  des  Nerven-  u.  Seelenlebens 
(Wiesbaden,  Bergmann) 

GPh.    Galerie  der  Phantasten  (München,  SJüller) 

GQGU.  Geschichtsquellen  für  arbeitendes  u.  be- 
lehrendes Lesen  im  Geschichtsunterricht  (Göt- 
tingen, Vandenhoeck  &  Ruprecht) 

GQMünster.  Die  Geschichtsquellen  des  Bistums 
Münster  (Münster,  Theissing) 

GQPrSachsen.  Geschichtsquellen  der  Provinz 
Sachsen  und  angrenzender  Gebiete  (Halle, 
Hendel) 

GrandeR.  (GR.)     Grande  Revue  (Paris) 

Grenzb.     Die  Grenzboten 

GresslersKlPäd.  Gresslers  Klassiker  der  Päd- 
agogik (Langensalza,  Schulbuchhandlung) 

GresslersPädßll.  Gresslers  Pädagogische  Blätter 
(Langensalza,  Schulbuchhandlung) 

GRM.     Germanisch-Romanische  Monatsschrift 

GSt.  Geschichtliche  Studien  (Gotha,  F.  A.  Perthes) 

GSZGS.  Grotesche  Sammlung  zeitgenössischer 
Schriftsteller  (B.,  Grote) 

Gymn.     Gymnasium  (Münster) 

HAJena.  Jenaer  Historische  Arbeiten  (Bonn, 
Marcus  &  Weber) 

HalleAbhh.  Hallesche  Abhandlungen  zur  neueren 
Geschichte  (Halle,  Niemeyer) 

HambCorrB.  Hamburgischer  Correspondent  (Lite- 
rarische Beilage) 

HambFrBl.     Hamburger  Fremden-Blatt 

HambHausbibl.  Hamburgische  Hausbibliothek 
(Hamburg,  Jansen) 

HambNachrr.     Hamburger  Nachrichten 

HambSchZ.     Hamburgische  Schul-Zeitung; 

HambZH.  Hamburgische  Zeitschrift  für  Heimat- 
kunde 

HannCour.     Hannoverscher  Courier 

HannGBll.     Hannoverische  (jeschichtsblätter 

HannVbb.  Hannoverische  Volksbücher  (Han- 
nover, Geibel) 

HbbMG.  Handbücher  der  Musikgeschichte,  her. 
v.  H.  Kretzschraar  (L.,  Breitkopf  &  Härtel) 

HbbR.     Handbücher  der  Regie  (B.,  Vita') 

HbDU.  Handbuch  des  deutschen  Unterrichts  an 
höheren  Schulen  (München,  Beck) 

HBGF.  Hallische  Beiträge  zur  Geschichts- 
forschung 

HBibl.  Historische  Bibliothek  (München,  Olden- 
bourg) 

HDDGS.  Hausbücherei  der  deutschen  Dichter- 
Gedächtnis-Stiftung  (Hamburg,  Selbstverlag) 

HDü.  Hilfsbücher  für  den  deutschen  Unterricht 
(Wien,  Manz) 

HeidelbÄbhh.  Heidelberger  Abhandlungen  zur 
mittleren  u.  neueren  Geschichte  (Heidelberg, 
Winter) 

Hermaea.  Hermaea.  Ausgewählte  Arbeiten  aus 
d.  Germanischen  Seminar  zu  Halle  (Halle, 
Niemeyer) 


Hesperia.      Hesperia.     Schriften   zur   englischen 
Philologie    (Göttingen,   Vandenhoeck   &  Rup- 
recht) 
HessBiogr.     Hessische  Biographien 
HessBllVolksk.     Hessische   Blätter    für    Volks- 
kunde 
HessChr.     Hessische  Chronik 
HessVbb.     Hessische  Volksbücher 
HG.     Das  humanistische  Gymnasium 
HJb.     Historisches  Jahrbuch  (^Grauert) 
HMBllPosen.     Historische  Monats blätter  für  die 

Provinz  Posen 
HPädLB.      Historisch- Pädagogischer    Literatur- 
bericht 
HPBll.     Historisch-Politische  Blätter 
HPhON.  Hauptwerke  der  Philosophie  in  original- 
getreuen Nachdrucken  (L.,  Meiner) 
HSt.     Historische  Studien  (B.,  Ehering) 
HTb.     Historisches  Taschenbuch 
H  U.  Historische  Untersuchungen  (Breslau,  Marcus) 
HVjs.  Historische  Vierteljahrsschrift  (G.  Seeliger) 
HZ.     Historische  Zeitschrift  (v.  Sybel) 

IBibl.     Indogermanische  Bibliothek  (Heidelberg, 

Winter) 
IF.    Indogermanische  Forschungen 
lUElsRs.     Illustrierte  Elsässische  Rundschau 
IllHeldenbibl.  Illustrierte  Heldenbibliothek  (Neu- 
rode. Rose) 

;    lilKlDTh.     Illustrierte  Klassiker  des  Deutschen 

!       Theaters  (B.,  Borngraeber) 
IllZg.     Illustrierte  Zeitung 

i    IntJbPA.     Internationales  Jahrbuch  für  Politik 

I       und  Arbeiterbewegung 

1    IntMschr.  Internationale  Monatsschrift  (München) 

j    IntRs.     Internationale  Rundschau  (Zürich) 

j    IntZPs.    Internationale  Zeitschrift  für  ärztliche 

I        Psychoanalyse 

j   IsrFBl.     Israelitisches  Familienblatt    (Hamburg) 

JbbAkErfurt.      Jahrbücher    der  Kgl.  Akademie 
gemeinnütziger  Wissenschaften  zu  Erfurt 
i   JBBiblBerlin.    Jahresbericht  der  Kgl.  Bibliothek 
zu  Berlin 
JbbPhilos.    Jahrbücher  der  Philosophie  (Berlin) 
JbBrandenbKG.    Jahrbuch  für  brandenburgische 
Kirchengeschichte 
:   JbbVMecklG.    Jahrbücher  des  Vereins  für  meck- 
'       lenburgische  Geschichte  und  Altertumskunde 
i   JbDBursch.     Jahrbuch  der  Deutschen  Burschen- 
j        Schaft 

I  JbDGVJI.  Jahrbuch  des  Deutschen  Gebirgs- 
I  Vereins  für  das  Jeschken-  u.  Isergebirge 
i        (Reichenberg) 

:   JbDShG.     Jahrbuch  d.  Deutschen  Shakespeare- 
Gesellschaft 
JbEK Bayern.      Jahrbuch    für    die    evangelisch- 
lutherische Landeskirche  Bayerns 
JbFDH.     Jahrbuch  des  Freien  Deutschen  Hoch- 
stiftes 
JBG.    Jahresberichte  der  Geschichtswissenschaft 
JbGElsLothr.    Jahrbuch  für  Geschichte,  Sprache 

u.  Literatur  Elsass-Lothringens 

JbGesKAEmden.     Jahrbuch  der  Gesellschaft  für 

bildende  Kunst  und  vaterländische  Altertümer 

in  Emden 

JbGesLothrG.      Jahrbuch    der   Gesellschaft   für 

lothringische   Geschichte   und  Altertumskunde 

JbGGes.       Jahrbuch     der    Goethe -Gesellschaft 

(früher:  GJb.) 
JBGPh.     Jahresbericht  über  die  Erscheinungen 
auf  dem  Gebiete  der  germanischen  Philologie 
'   JbGrillpGes.     Jahrbuch    der   Grillparzer-Gesell- 
j       Schaft 

II* 


XI 


Sigleiiregistcr. 


XII 


n 


JbGVBraunschw.  Jahrbuch  des  G-eschichtsver- 
eins  für  das  Herzogtum  ßraunschweig 

JBGVNürnberg.  Jahresbericht  des  Geschichts- 
vereins  für  Nürnberg 

JBHagenauAV.  Jahresbericht  des  Hagenauer 
Altertums- Vereins 

JbHamburg.  Jahrbuch  der  hamburgischen  wissen- 
schaftlichen Anstalten 

JBHS  W  Jahresberichte  für  das  höhere  Schulwesen 

JbKlosterneuburg.    Jahrbuch  des  Stiftes  Kloster- 

JbKölnGV.     Jahrbuch    des    Kölner   Geschichts- 

JBL.      Jahresberichte     für      neuere     deutsche 

Literaturgeschichte 
JbLKNÖ.  Jahrbuch  für  Landeskunde  von  :Nieder- 

JbMusBPeters.      Jahrbuch    der   Musikbibliothek 

JbPhSTh.    Jahrbuch  für  Philosophie  und  speku- 
lative Theologie  t  -x      .      r-     I 

JbPL    Jahrbuch  der  pädagogischen  Literatur  tur   j 
Lehrer,  Erzieher  u.  pädagogische  Schriftsteller    j 

JbPs.  Jahrbuch  für  psychoanalytische  und  psycho-    ; 
pathologische  Forschungen  j 

JbSAK.     Jahrbuch  d.  kunsthistorischen  bamm-    j 
lungen  d.  Allerhöchsten  Kaiserhauses 

JßSchlesGVK.  Jahresbericht  der  Schlesischen 
Gesellschalt  für  vaterländische  Kultur 

JbSchopGes.  Jahrbuch  der  Schopenhauer-Ge- 
sellschaft ^       .        ^      ,.  .  . 

JbSchwG     Jahrbuch   für  Schweizer  Geschichte 

JbSZ.  Jahrbuch  für  sexuelle  Zwischenstufen 
mit  besonderer  Berücksichtigung  der  Homo- 
sexualität m,  ..    •       -1. 

JBThürSächsVer.  Jahresbericht  des  Thüringisch- 
Sächsischen  Vereins  für  Erforschung  des  vater- 
ländischen  Altertums    und   Erhaltung    seiner 

Denkmale  ,     ,      tt      •      f 

JBVBayrVolksk.     Jahresbericht  des  Vereins  tur 

bayerische  Volkskunde  in  Würzburg 
JbVKGWestf.     Jahrbuch    des   Vereins   für    die 

evangelische  Kirchengeschichte  Westfalens 
JbVNdSpr.     Jahrbuch   des  Vereins  für  nieder- 
deutsche Sprachforschung 
JbVOHMark.    Jahrbuch  des  Vereins  lur  ürts- 

und  Heimatkunde  in  der  Grafschaft  Mark 
JbVWPäd.     Jahrbuch  des  Vereins   für  wissen- 
schaftliche Pädagogik 
JbZKultG.  Jahrbuch  für  Zeit-  u.  Kulturgeschichte 
JD.     Journal  des  Debats  (Paris) 
JEd,     Journal  of  Education 
JEGPh.     The  Journal  of  English   and  Grerman 

Philology 
JenaHA.      Jenaer    historische    Arbeiten    (Bonn, 

Marcus  &  Weber) 
JGesElsLit.     Jahresgaben    der  Gesellschatt    lur 

elsässische  Literatur  (Strassburg,  Trübner) 
JGGPÜ.  Jahrbuch  der  Gesellschaft  für  Geschichte 

des  Protestantismus  in  Österreich 
JGPh.    Journal  of  German  Philology 
JGVV.    Jahrbuch  für  Gesetzgebung,  Verwaltung 
und  Volkswirtschaft  ,,    ,    p. 

JHGA.     Jahrbuch  der  Heraldischen  Gesellschatt 

Adler 
JJGL.      Jahrbuch    für    jüdische    Geschichte    u. 

Literatur 
JNS.  Jahrbücher  für  Nationalökonomie  u.  Statistik 
JÖL.     Jugendschriften,  her.  von  der  Österreichi- 
schen Lehrmittelanstalt  (Linz) 
JPhPs.     Journal  of  philosophy,  psychology  and 

scientific  methods 
JPrK.       Jahrbuch     der     Preussischen     Kunst- 
sammlungen 


JSav.     Journal  des  Savants 

JSDSch.    Jaegersche  Sammlung  deutscher  ochul- 

ausgaben  für  höhere  Lehranstalten  (L.,  Jaeger) 
JSPädS.      Jaegersche    Sammlung   pädagogischer 

Schriftsteller  (L,  Jaeger)  „..,.., 

JüdLBl.    Jüdisches  'Literaturblatt  (Beiblatt  der 

Israelitischen  Wochenschrift) 
JüdRs.    Jüdische  Rundschau 


KathSchulZg(Bre8lau).    Katholische  Schulzeitung 

für  Norddeutschland 
KAW.     Kirchlicher  Anzeiger  für  Württemberg 
KBIGRW.   Korrespondenzblatt  für  d.  Gelehrten- 

u.  Realschulen  Württembergs 
KBIGV.    Korre&pondenzblatt  des  Gesamtvereins 
der  deutschen  Geschichts-  u.  Altertumsvereine 
KBlSchwAe.  Korrespondenzblatt  Schweizer  Arzte 
KBlVGEKSchles.     Korrespondeuzblatt  des  Ver- 
eins für  Geschichte  der  evangelischen  Kirche 
Schlesiens 
KBlVNdSpr.      Korrespondenzblatt    des  Vereins 

für  niederdeutsche  Sprachforschung 
KBlVSbnbgLK.  Korrespondenzblatt  des  Vereins 

für  siebenbürgische  Landeskunde 
KBIWZ.     Korrespondenzblatt  d.  Westdeutschen 

Zeitschrift  für  Geschichte  und  Kunst 
KDKl.  Kochs  Deutsche  Klassikerausgaben  (Nürn- 
berg, Koch) 
KF.  Kunstgeschichtliche  Forschungen  (L.,  tiierse- 

mann) 
KG.     Kirchliche  Gegenwart  „    t.u     •     ^ 

KGSt.  Kunstgeschichtliche  Studien  (B.,  Ebenng) 
KHbMusG.  Kleine  Handbücher  der  Musik- 
geschichte (L.,  Breitkopf  &  Härtel) 
KIT  Kleine  Texte  für  theologische  u.  philologische 
Vorlesungen  u.  Übungen  (Bonn,  Marcus  &Weber) 
KMA.      Kirchenmusikalisches    Archiv    (Bremen, 

Scliweers  &  Haake) 
KönigsbBll.     Königsberger  Blätter,    Beilage  zur 

Königsberger  Allgemeinen  Zeitung 
KonsMschr.  Konservative  Monatsschrift  für  Poli- 
tik, Literatur  u.  Kunst 
KStW.     Kölner    Studien    zum    Staats-    u.  Wirt- 
schaftsleben (Bonn,  Marcus  &  Weber) 
K&F.     Kultur  u.  Fortschritt  (L.,  Dieterich) 
K&K.    Kultur  u.  Katholizismus    (Mainz,   Kirch- 
heim) ,  .„      X  x 

Kultur.  Die  Kultur.  Sammlung  illustrierter 
Einzeldarstellungen  (B.,  Marquardt) 

Kultur  (Wien).  Die  Kultur.  Vierteljahrsschntt 
für  Wissenschaft,  Literatur,  Kunst 

KITZ.     Die  Kunst  unserer  Zeit 

KVZg.     Kölnische  Volkszeitung 

Kw.     Kunstwart 

JCwH,     Kwartalnik  Historyczny 

.TWL.     Kleinodien  der  Weltliteratur  (München, 

KZEU"^  Katholische  Zeitschrift    für   Erziehung 

und  Unterricht 
KZg.     Kölnische  Zeitung 
KZ(Jowa).     Kirchliche  Zeitschrift  (Chicago) 

LBlGRPh.      Literaturblatt    für    germanische   u. 

romanische  Philologie 
LCBl.     Literarisches  Centralblatt 
LDÖsterr.     Das  literarische  Deutsch -Österreich 
LE.     Das  literarische  Echo 
LeipzAbhh.    Leipziger  historische  Abhandlungen 

(L.,  Quelle  &  Meyer) 
LeipzNN.     Leipziger  Neueste  Nachrichten 
Lexikon  d.  Päd.  (LexP.)  Lexikon  der  Pädagogik 
her.  v.  E.  M.  Rolofi'.     (Freiburg  i.  B.,  Herder.) 
LF.  Literarhistorische  Forschungen  (B.,E.Felber) 
LHw.     Literarischer  Handweiser 


XIII 


Siglenregister. 


XIV 


Literatur  (üamburg).  Literarische  Beilage  zu  den 
Hamburger  Nach  richten 

LLD.  Lateinische  Literaturdenkmäler  d.  16./ 17.  Jh. 
(Halle  a.S.,  Niemeyer) 

LRsEvD.  Literarische  Rundschau  für  das  evange- 
lische Deutschland 

LRsKD.  Literarische  Rundschau  für  das  katho- 
lische Deutschland 

LTBl.     Leipziger  Tageblatt 

LU.     Lebensvoller  Unterricht    (L.,  Voigtländer) 

L&L.     Lehrproben  &  Lehrgänge 

LZgB.  Wissenschaftliche  Beilage  der  Leipziger 
Zeitung 

MABreslau.  Mitteilungen  aus  dem  Stadtarchiv 
und  der  Stadtbibliothek  zu  Breslau  (Breslau, 
Morgenstern) 

Mädchenbildung.  Mädchenbildung  auf  christ- 
licher Grundlage 

MagdebZg.     Magdeburgische  Zeitung 

MainzZ.     Mainzer  Zeitschrift 

MAnthrGesWien.  Mitteilungen  der  Anthropologi- 
schen Gesellschaft  in  Wien 

MarburgAkR.  Marburger  Akademische  Reden 
(Marburg,  Elwert) 

MarburgBRPh.  Marburger  Beiträge  z.  romanischen 
Philologie  (Marburg,  Ebel) 

MB.     Memoirenbibliothek  (St.,  Lutz) 

MBergGV.  Monatsschrift  des  Bergischen  Ge- 
schichtsvereins 

MBGRPh.  Münchner  Beiträge  zur  germanischen 
und  romanischen  Philologie  (L.,  Deichert) 

MBiblBremen.  Mitteilungen  aus  der  Stadtbiblio- 
thek zu  Bremen 

MBiblBromberg.  Mitteilungen  aus  der  Stadt- 
bibliothek zu  Bromberg 

MBiblHamburg.  Mitteilungen  aus  der  Stadt- 
bibliothek in  Hamburg 

MBiblKönigsberg.  Mitteilungen  aus  der  Stadt- 
bibliothek zu  Königsberg  in  Preussen  (Königs- 
berg i.  Pr.,  Beyer) 

MBUDL.     Monatsblätter  für  deutsche  Literatur 

MBllKRÜ.  Monatsblätter  für  den  katholischen 
Religionsunterricht 

MBllPommern.     Monatsblätter  (Pommern) 

MBllWKWien.  Monatsblätter  des  Wissenschaft- 
lichen Klubs  in  Wien 

MBIVNÖLK.  Monatsblatt  des  Vereins  für  nieder- 
österreichische  Landeskunde 

MDFG.  Mitteilungen  zur  deutschen  Familien- 
geschichte 

MDGVSprLeipzig.  Mitteilungen  der  Deutschen 
Gesellschaft  zur  Erforschung  vaterländischer 
Sprache  und  Altertümer  in  Leipzig 

MDKB.  Moderne  Dramatik  in  kritischer  Be- 
leuchtung (B.,  Eisner) 

MDP.  Meisterwerke  deutscher  Prosa  (Wien, 
Gerlach  &  Wiedling) 

MedAbhh.  Medizinische  Abhandlungen  (Kiel, 
Handorff) 

MFreibergAV.  Mitteilungen  vom  Freiberger 
Altertumsverein 

MGEDElsass.  Mitteilungen  der  Gesellschaft  für 
Erhaltung  der  geschichtlichen  Denkmäler  im 
Elsass 

MGESchG.  Mitteilungen  d.  Gesellschaft  für 
deutsche  Erziehungs-  u.  Schulgeschichte 

MGFRaabe.  Mitteilungen  der  Gesellschaft  der 
Freunde  W.  Raabes 

MGfleidelberg.  Mitteilungen  zur  Geschichte  des 
Heidelberger  Schlosses 

MGK.    Monatsschrift  für  Gottesdienst  ur  d  Kunst 

MGKielG.  Mitteilungen  der  Gesellschaft  für 
Kieler  Stadtgeschichte 


MGLivland.     Mitteilungen  aus  dem  Gebiete  der 

Geschichte  Liv-,  Est-  und  Kurlands 
MG  Med.       Mitteilungen     zur     Geschichte     der 

Medizin  u.  der  Naturwissenschaften 
MGNM.      Mitteilungen     aus     d.     Germanischen 

Nationalmuseum 
MGOsterland.     Mitteilungen  der  geschichts-  und 

altertumsforschenden  Gesellschaft  d.Osterlandes 
MGP.    Monumenta  Germaniae  Paedagogica  (B., 

A.  Hofmann  &  Co.) 

MGSalzburgLK.  Mitteilungen  der  Gesellschaft 
für  Salzburger  Landeskunde 

MGSchlesVolksk.  '  Mitteilungen  der  Gesell- 
schaft für  schlesische  Volkskunde 

MGVAlsfeld.  Mitteilungen  des  Geschichts-  und 
Altertumsvereins  für  Alsfeld 

MGWJ.  Monatsschrift  für  Geschichte  u.  Wissen- 
schaft d.  Judentums 

MhhComeniusGesKult.  Monatshefte  der  Comenius- 
Gesellschaft  für  Kultur  und  Geistesleben 

MhhComeniusGesVE.  Monatshefte  der  Comenius- 
Gesellschaft  für  Volkserziehung 

MhhKL.  Monatshefte  der  kunstwissenschaftlichen 
Literatur 

MhhRhKG.  Monatshefte  für  rheinische  Kirchen- 
geschichte 

MHL.  Mitteilungen  aus  d.  Historischen  Literatur 

ÄlHSch.     Monatsschrift  für  höhere  Schulen 

MlÖG.  Mitteilungen  des  Instituts  für  Öster- 
reichische Geschichtsforschung 

MKBibl(Berlin).  Mitteilungen  aus  der  König- 
lichen Bibliothek  zu  Berlin 

MKED.  Materialien  zur  Kunde  des  älteren 
englischen  Dramas  (L.,  Harrassowitz) 

3IKrPs.  Monatsschrift  für  Kriminalpsychologie 
und  Strafrechtsreform 

ML.  Magazin  für  Literatur  des  In-  und  Aus- 
landes 

MLABerlin.  Mitteilungen  des  Literatur-Archivs 
(Berlin) 

MLABöhmen.  Mitteilungen  aus  dem  Landes- 
archiv des  Königreichs  Böhmen 

MLippG.  Mitteilungen  "aus  der  lippischen  Ge- 
schichte u.  Landeskunde 

MLitGesBonn.  Mitteilungen  der  Literarischen 
Gesellschaft    Bonn     unter    dem    Vorsitz    von 

B.  Litzmann 

MLitGesJIasovia.  Mitteilungen  der  Literarischen 
Gesellschaft  Masovia  in  Lötzen 

MLLG.  Mitteilungen  d.  Litauischen  literari- 
schen Gesellschaft 

MLN.     Modern  Language  Notes 

MLR.     Modern  Language  Review 

MMHambG.  Mitteilungen  aus  dem  Museum  für 
hamburgische  Geschichte  (Hamburg,  Gräfe 
&  Sillem) 

MMPh.  Müncbener  Museum  für  Philologie  des 
Mittelalters  u.  der  Renaissance 

MNEKl.  Mitteilungen  des  Nordböhmischen  Ex- 
kursionsklubs 

MOberhessGV.  Mitteilungen  des  Oberhessischen 
Geschichtsvereins 

ModPhil.     Modern  Philology 

MÖKA.  Mitteilungen  aus  dem  Kaiserl.  Königl. 
österreichischen  Kriegsarchiv  (Wien) 

MÖVBibl.  Mitteilungen  des  österreichischen 
Vereins  für  Bibliothekswesen 

MonistJh.     Monistisches  Jahrhundert 

MPTh.     Monatsschrift  für  Pastoraltheologie 

MUBayrVolksk.  Mitteilungen  und  Umfragen  zur 
bayerischen  Volkskunde 

M&Chr.  Memoiren  u.  Chroniken  (L.,  Insel-Verlag) 

MUD.  Meisterwerke  unserer  Dichter  (Münster. 
AschendorfP) 


XV 


Siglenregister. 


XVI 


MünchenMedWschr.  Münchener  Medizinische 
Wochenschrift 

MünsterBEL.  Münstersche Beiträge  zur  englischen 
Literaturgeschichte  (Münster,  H.  Schöningh) 

MünsterBG.  Münstersche Beiträge  zurGreschichts- 
forschung  (Münster,  Coppenrath) 

MünsterBNL.  Münstersche  Beiträge  zur  neueren 
Literaturgeschichte  (Münster,  H.  Schöningh) 

MünsterBPhilos.  Münstersche  Beiträge  zur  Philo- 
sophie (h.,  Voigtländer) 

MusRs.     Musikalische  Rundschau  (Düsseldorf) 

MusWBl.     Musikalisches  Wochenblatt 

MVAbwAnt.  Mitteilungen  des  Vereins  zur 
Abwehr  des  Antisemitismus 

MVFHG.  Mitteilungen  des  Vereins  für  Freunde 
des  humanistischen  Gymnasiums. 

MVGDB.  Mitteilungen  d.  Vereins  für  Geschichte 
d.  Deutschen  in  Böhmen 

MVGothaG.  Mitteilungen  der  Vereinigung  für 
Gothaische  Geschichte  u.  Altertumsforschung 

MVGStGallen.  Mitteilungen  zur  vaterländischen 
Geschichte.  Her.  vom  Historischen  Verein  in 
St.  Gallen  (St.  Gallen.  Fehr) 

MVHessG.  Mitteilungen  an  die  Mitglieder  des 
Vereins  für  hessische  Geschichte  u.  Landes- 
kunde 

MVHG.  Mitteilungen  des  Vereins  der  Freunde 
des  humanistischen  Gymnasiums 

MVHJL  Mitteilungen  des  Vereins  für  Heimat- 
kunde des  Jeschken-  und  Isergaus 

MVKAUlm.  Mitteilungen  des  Vereins  für  Kunst 
u.  Altertum  in  Ulm  u.  Oberschwaben 

MVNassauG.  Mitteilungen  des  Vereins  für  nas- 
sauische Geschichte  und  Altertumskunde 

MVolksbibl.    Mitteilungen  für  Volksbibliotheken 

MVSächsVolksk,  Mitteilungen  des  Vereins  für 
sächsische  Volkskunde 

MWBl.     Militär- Wochenblatt 

MWDSpr.  Meisterwerke  der  Weltliteratur  in 
deutscher  Sprache  (Bamberg,  Buchner) 

MWestprGV.  Mitteilungen  des  Westpreussischen 
Geschichtsvereins 

MWetzlarGV.  Mitteilungen  des  Wetzlarer  Ge- 
schichtsvereins 

MWG.  Monographien  zur  Weltgeschichte  (Biele- 
feld, Velhagen  &  Klasing) 

MWLit.  Meisterwerke  der  Literatur  (L.,  J. 
Klinkhardt) 

MythBibl.  Mythologische  Bibliothek  (L.,Hinrichs) 

NAGÄDG.  Neues  Archiv  der  Gesellschaft  für 
ältere  deutsche  Geschichtskunde 

NAGHeidelberg.  Neues  Archiv  für  Geschichte 
der  Stadt  Heidelberg  und  der  rheinischen  Pfalz 

NAnt.     Nuova  Antologia 

NAR.     North  American  Review 

NASächsG.  Neues  Archiv  für  sächsische  Ge- 
schichte u.  Altertumskunde 

NationNT     Nation  (New- York) 

NatRs.     Nationale  Rundschau  (Berlin) 

NaturwissWschr.  (NWWschr.)  Naturwissen- 
schaftliche Wochenschrift 

NatZg.     National-Zeitung  (Berlin) 

NB.     Neue  Bahnen  (Leipzig) 

NBernAPh.  Neue  Berner  Abhandlungen  zur 
Philosophie  u.  ihrer  Geschichte  (Bern,Francke) 

NBernTb,     Neues  Berner  Taschenbuch 

NBll.     Neue  Blätter  (Hellerau) 

NBllEU.  Neue  Blätter  aus  Süddeutschland  für 
Erziehung  und  Unterricht 

ND.     Das  neue  Deutschland 

NdBücherei.  Niederdeutsche  Bücherei  (Hamburg, 
R.  Hermes) 

NdJb.    Nied«rd«Qteeh««  Jahrbuch 


NDL.     Neudrucke  deutscher   Literaturwerke   d. 

16./17.  Jahrhunderts  (Halle,  Niemeyer) 
NDRs,     Neue  Deutsche  Rundschau  (jetzt:  Neue 

Rundschau) 
NDStJ.  (NDSt.)     Neuere    Dichter    für   die    stu- 
dierende Jugend  (Wien,  Manz) 
NedSpect.     De  Nederlandsche  Spectator 
NFPr.     Neue  Freie  Presse  (Wien) 
NGWG.     Nachrichten  von  der  kgl.  Gesellschaft 

der  Wissenschaften  zu  Göttingen 
NHambZg.     Neue  Hamburger  Zeitung 
NHJbb.     Neue  Heidelberger  Jahrbücher 
NiederlausitzM.     Niederlausitzer  Mitteilungen 
NJbbKlAltGL.       Neue     Jahrbücher     für     das 
klassische   Altertum,    Geschichte    u.    deutsche 
Literatur  und  für  Pädagogik 
NJbbPh.     Neue  Jahrbücher   für  Philologie  und 

Pädagogik 
NjblBiblWinterthur.      Neujahrsblatt   der    Stadt- 
bibliothek Winterthur 
NjbllBiblLeipzig.    Neujahrsblätter  der  Bibliothek 
u.  des  Archivs  der  Stadt  Leipzig  (L.,  Hirsch- 
feld) 
NjbllGesFränkG.    Neujahrsblätter  d.  Gesellschaft 
für  fränkische  Geschichte    (Würzburg,   Stürtz) 
NjblLitGesBern.    Neujahrsblatt  der  Literarischen 

Gesellschaft  Bern  (Bern,  Wyss) 
NJh.     Neues  Jahrhundert  (Augsburg) 
NKBibl.     Natur-  u.  kulturphilosophiache  Biblio- 
thek (L.,  Barth) 
NKBIGRW.     Neues  Korrespondenzblatt  für  die 

Gelehrten-  u,  Realschulen  Württembergs 
NKZ.     Neue  Kirchliche  Zeitschrift 
NLausitzMag.     Neues  Lausitzisches  Magazin 
NMerkur.     Der  Neue  Merkur  (München) 
NMHAF.     Neue   Mitteilungen   aus  dem  Gebiete 

historisch-antiquarischer  Forschungen 
NMRs.     Neue  metaphysische  Rundschau 
NMusPr.     Neue  musikalische  Presse 
NMusR.     New  Musical  Review  (New  York) 
NMusZg.     Neue  Musik-Zeitung-  (Stuttgart) 
NorddAZg.     Norddeutsche  Allgemeine  Zeitung 


Norddeutsche    Monatshefte    (Ham- 


(Berlin) 

NorddMhh. 
bürg) 

Normannia.  Normannia.  Germanisch-Romanische 
Bücherei  (B.,  Felber) 

NPhBll.     Neuphilologische  Blätter 

NPhilosW.  Neudrucke  älterer  philosophischer 
Werke  (B.,  Reuther  &  Reichard) 

NPhM.  Neuphilologische  Mitteilungen  (Hel- 
singfors) 

NPhRs.     Neue  philologische  Rundschau 

NQ,.     Notes  and  Queries 

NRs.     Die  Neue  Rundschau  (s.  NDRs.) 

NSächsKBU.     Neue  Sächsische  Kirchenblätter 

NSpr.     Die  neueren  Sprachen 

NSprAbhh.  Neusprachliche  Abhandlungen  aus 
den  Gebieten  der  Phraseologie,  Realien,  Stilistik 
und  Synonymik  unter  Berücksichtigung  der 
Etymologie  (Dresden,  Koch) 

NStGTh.  Neue  Studien  zur  Geschichte  der  Theo- 
logie u.  der  Kirche  (B.,  Trowitzsch) 

NStMG.  Neue  Stadien  zur  Geschichte  des 
menschlichen  Geschlechtslebens  (B.,  Bars- 
dorf) 

NTBlst.     Neues  Tagblatt  (Stuttgart) 

NThA.     Neuer  Theater-Almanach 

NThZ.     Neue  Theater-Zeitschrift 

N&S.     Nord  und  Süd 

NW^it.    Der  neue  Weg  (früher  Deutsche  Bühnen- 
Genossenschaft).     Literarischer  Teil 

NWJ.     Neues  Wiener  Journal 

NWTBl.    Neues  Wiener  Tagblatt 


XVII 


8iglenregister. 


XVIII 


NZSt.     Neue  Zeit  (Stuttgart) 
NZMus.     Neue  Zeitschrift  für  Musik 

OberbayrA.  Oberbayrisches  Archiv  für  vater- 
ländische Geschichte 

ÖEKZ.  Osterreichische  evangelische  Kirchen- 
zeiturg 

ÖJb.     Österreichisches  Jahrbuch 

ORs.     Osterreichische  Rundschau 

ÖUß.     Österreichisch-Ungarische  Revue 

ÖZBibl.  Österreichische  Zeitschrift  für  Biblio- 
thekswesen 

OMSGM.  (OttSGM.)  Ottendorfer  Memorial-Series 
of  Germanic  Monographs  (Frankfurt  a.  M.,  Baer) 

OrientA.     Orientalisches  Archiv 

OrientLZg.     Orientalistische  Literaturzeitung 

OstdtschMhh.  Ostdeutsche  Monatshefte  für  Er- 
ziehung u.  Unterricht 

OstdtschRsW.     Ostdeutsche  Rundschau  (Wien) 

O&W.     Ost  und  West 

PAbhh.  PolitischeAbhandlungen  (Jena,Diederich8) 

PädA.     Pädagogisches  Archiv 

PädAbhh.  Pädagogische  Abhandlungen  (Biele- 
feld, Helmich) 

PädBibl.  Pädagogische  Bibliothek  (Hannover. 
Meyer) 

PädBll.     Pädagogische  Blätter 

PädJb.     Pädagogisches  Jahrbuch 

PädMag.     Pädagogisches  Magazin 

PädMhh.     Pädagogische  Monatshefte 

PädPsychF.  Pädagogisch -psychologische  For- 
schungen (L.,  Quelle  &  Meyer) 

PädPsychSt.  Pädagogisch-psychologische  Studien. 
Beilage  zur  Deutschen  Schulpraxis 

PädRs.     Pädagogische  Rundschau 

PädSt.  Pädagogische  Studien  (L.,  Siegismund 
&  Volkening) 

PädZg.     Pädagogische  Zeitung  (Berlin) 

PädZschr(Graz).  Pädagogische  Zeitschrift.  Organ 
für  die  Interessen  des  steiermärkischen  Schul- 
wesens 

Palaestra.  Palaestra.  Untersuchungen  u.  Texte 
aus  der  deutschen  u.  englischen  Philologie 
(B.,  Mayer  &  Müller) 

PAPhA.  Proceedings  of  the  American  philo- 
logical  association 

PAR.     Politisch-Anthropologische  Revue 

PBl.     Protestantenblatt  (früher  DPBl.) 

PBUHK.  Pastoralblätter  für  Homiletik,  Kat* 
echetik  u.  Seelsorge 

PfßUHansGV.  Pfingstblätter  des  Hansischen 
Geschichtsvereins 

PGRhG.  Publikationen  der  Gesellschaft  für 
rheinische  Geschichtskunde    (Bonn,    Haustein) 

PhBibl.     Philosophische  Bibliothek  (L.,  Dürr) 

PhSB.  Philosophisch-Soziologische  Bücherei  (L., 
Kröner) 

PhVKantG.  Philosophische  Vorträge,  veröffent- 
licht von  der  Kantgesellschaft  (ß.,  Reuther 
&  Reichard) 

PhWschr.  Philosophische  Wochenschrift  und 
Literaturzeitung 

PlMusG.  Publikationen  d.  Internationalen  Musik- 
gesellschaft (L.,  ßreitkopf  &  Härtel) 

PKZ.  Protestantische  Kirchenzeitung  (jetzt: 
Protestantische  Monatshefte:  ProtMhh.) 

PMLA.  Publications  of  the  Modern  Language 
Association  of  America 

PommJbb.     Pommerische  Jahrbücher 

PPSA,  Publikationen  aus  den  Kgl.  Preussischen 
Staatsarchiven 

PragDSt.PragerDeutscheStudien(Prag,  Bellmann) 

PrJbb.    Preussische  Jahrbücher 


Probefahrten.  Erstlingsarbeiten  aus  dem  deut- 
schen Seminar  in  Leipzig  (L.,  Voigtländer) 

Propyläen.     Beilage  der  Münchener  Zeitung 

ProtMhh.  Protestantische  Monatshefte  (siehe 
PKZ.) 

PSchrJablonowskiGes.  Preisschriften,  gekrönt 
und  herausgegeben  von  der  Fürstlichen  Jablo- 
nowskischen  Gesellschaft  zu  Leipzig 

PsychSt.  Psychologische  Studien  (her.  von 
W.   Wundt) 

PsychU.  Psychologische  Untersuchungen  (L., 
W.  Engelmann) 

PUZ.  Probleme  unserer  Zeit  (München,  H.  Sachs- 
Verlag) 

PVGGöttingen.      Protokolle   über  die  Sitzungen 

•    des  Vereins  für  Geschichte  Göttingens 

PVGOstpr.  Publikationen  des  Vereins  für  die 
Geschichte  Ost-  und  Westpreussens 

PZSF.     Pädagogische  Zeit-  und  Streitfragen 

QAGFulda.  Quellen  u.  Abhandlungen  zur  Ge- 
schichte der  Abtei  u.  der  Diözese  Fulda  (Fulda, 
Aktiendruckerei) 

QBllHVHessen.  Quartalsblätter  des  Historischen 
Vereins  für  das  Grossherzogtum  Hessen 

QDG.  Quellensammlung  zur  deutschen  Ge- 
schichte (L.,  Teubner) 

QÜGB.  Quellen  u.  Darstellungen  zur  Geschichte 
der  Burschenschaft  u.  der  deutschen  Einheits- 
bewegung (Heidelberg,  Winter) 

QDGNiedersachsen.  Quellen  u.  Darstellungen  zur 
Geschichte  Niedersachsens  (Hannover,  Hahn) 

QDGWestpr.  Quellen  u.  Darstellungen  zur  Ge- 
schichte  Westpreussens  (Danzig,  Kafemann) 

QEBayrG.  Quellen  u.  Erörterungen  z.  bayerischen 
u.  deutschen  Geschichte 

QF.  Quellen  u.  Forschungen  auf  dem  Gebiet 
der  Geschichte  (Paderborn,  Schöningh) 

QFBraunschwG.  Quellen  u.  Forschungen  zur 
braunschweigischen  Geschichte  (Wolfenbüttel, 
Zwissler) 

QFDG.  Quellen  U.Forschungen  z.  deutschen  (insbes. 
hohenzollerischen)  Geschichte  (Christian  Meyer) 

(^FDVolksk.  Quellen  u.  Forschungen  zur  deut- 
schen Volkskunde  (Wien,  Ludwig) 

Qb'GJÖ.  Quellen  u.  Forschungen  zur  Geschichte 
der  Juden  in  Deutsch-Österreich  (Wien,  Brau- 
müller) 

QFH  essG.  Quellen  und  Forschungen  zur  hessischen 
Geschichte  ( Darmstadt,  Buchhandlung  des  Gross- 
herzogl.  Hessischen  Staatsverlags) 

QFIA.  Quellen  u.  Forschungen  aus  italienischen 
Archiven  u.  Bibliotheken  (Rom,  Loescher) 

QFKGElsLothr.  Quellen  u.  Forschungen  zur 
Kirchen-  u.  KulturgeschichteElsass-Lothringens 
(Strassburfj,  Trübner) 

QFSchlH.  Quellen  und  Forschungen  zur  Ge- 
schichte Schleswig  -  Holsteins  (L.,  Haessel) 
(früher  QSchlH.) 

QFSpKG.  Quellen  und  Forschungen  zur  Sprach- 
und  Kulturgeschichte  der  germanischen  Völker 
(Strassburg,  Trübner) 

Q(}HSch.  Quellensammlung  für  den  geschicht- 
lichen Unterricht  an  höheren  Schulen  (L., 
Teubner) 

QGOstfriesland.  Quellen  zur  Geschichte  Ost- 
frieslands (Aurich,  Dunkmann) 

QGR.  Quellen  u.  Darstellungen  zur  Geschichte 
des     Reformationsjahrhunderts    (L.,   Heinsius) 

QLothrG.  Quellen  zur  lothringischen  Geschichte 
(Metz,  Scriba) 

QR.     Quarterly  Review 

QRU.  Quellenhefte  zum  Religionsunterricht 
(Göttingen,  Vandenhoeck  &  Ruprecht) 


XIX 


Siglenregister. 


XX 


QSchlH.  Quellensammlune^  der  Gesellschaft  für 
schleswig-holsteinische  Geschichte 

QSchrNDL.  Quellenschriften  zur  neueren  deut- 
schen Literatur  (Halle,  Niemeyer) 

QSchrProt.  Quellenschriften  zur  Geschichte  des 
Protestantismus  (L.,  Deichert) 

QSchwG.  Quellen  zur  Schweizer  Geschichte 
(Basel,  Geering) 

QSchwRG.  Quellen  zur  schweizerischen  Refor- 
mationsgeschichte (Basel,  Geering) 

QStHessU.  Quellen  u.  Studien  zur  hessischen 
Universitätsgeschichte 

QStV.  Quellen  u.  Studien  zur  Verfassungs- 
geschichte des  Deutschen  Reiches  im  Mittelalter 
u.  in  der  Neuzeit  (Weimar,  Böhlau) 

Quellen  (Schnell,  München) 

QUGHohenzoUern.  Quellen  u.  Untersuchungen 
zur  Geschichte  d.  Hauses  HohenzoUern  (B., 
A.  Duncker) 

Quickborn.     Mitteilungen  aus  dem  Quickborn 

QULPh.  Quellen  u.  Untersuchungen  zur  latei- 
nischen Philologie  des  Mittelalters  (München, 
Beck) 

QUPäd.  Quellenhefte  für  den  Unterricht  in 
der  Pädagogik  (L.,  Teubner) 

RA.  Romanistische  Arbeiten  (Halle,  Niemeyer) 
RBibl.  Romanische  Bibliothek  (Halle,  Niemeyer) 
RBSchwäbSchillerV.     Rechenschaftsbericht    des 

Schwäbischen  Schillervereins 
RCC.     Revue  des  cours  et  Conferences 
RChr.     Revue  chretienne 

RCr,    Revue  critique  d'histoire  et  de  litterature 
RCrld.     Revue  critique  des  idees 
RDM.     Revue  des  deux  mondes 
REH.     Revue  des  etudes  historiques 
REJ.     Revue  des  etudes  juives 
RELV.     Revue    de    l'enseignement    des  langues 

Vivantes 
RepKunstw.    Repertorium  der  Kunstwissenschaft 
Revue.     Revue    (ancienne     Revue    des    Revues, 

Paris) 
RF.    Romanische  Forschungen  (Erlangen,  Junge) 
RGerm.     Revue  germanique 
RGG.     Religion  in  Geschichte  u.  Gegenwart 
RGKBl.    Römisch-Germanisches  Korrespondenz- 
blatt (Fortsetzung  der  WZ.) 
RH.     Revue  historique 
RhBUEU.     Rheinische  Blätter  für  Erziehung  u. 

Unterricht 
RHD.     Revue  d'histoire  diplomatique 
RhGBll.     Rheinische  Geschichtsblätter 
RHL.     Revue  d'histoire   litteraire   de  la  France 
RhMPh.     Rheinisches  Museum  für  Philologie. 
RhMusThZg.      Rheinische     Musik-     u.    Theater- 
zeitung 
RhWestfZg.     Rheinisch- Westfälische  Zeitung 
Rißibl.     Rivista  delle  biblioteche 
RiCrLI.    Rivista  critica  della  letteratura  italiana 
RIE.     Revue  internationale  de  l'enseignement 
Rilt.     Rivista  d'Italia  (Roma) 
RiMusIt.     Rivista  di  musica  Italiana 
RiRoma.     Rivista  di  Roma 
RlTh.     Revue  internationale  de  theologie 
RJB.     Romanischer  Jahresbericht 
RKl.     Religion    der    Klassiker     (B.-Schöneberg, 

Protestant.  Schriftenvertrieb) 
RKZ.     Reformierte  Kirchen-Zeitung 
RLR.     Revue  des  langues  romanes 
RLT.     Rivista  di  letteratura  tedesca 
RNSc.     Revue  neoscolastique 
RPhilos.     Revue  philosophiqae 
BPL.      Revue    politique     et    litteraire     (Revue 

bleue) 


RPTh.      Realen cy kl opädie     für    protestantische 

Theologie 
RQH.     Revue  des  questions  historiques 
RR.     Romanic  Review 
RSEthn.     Revue    Suisse    Ethnographique   (Neu- 

chätel) 
RSH.     Revue  de  Synthese  historique 
RSt.     Romanische  Studien  (B.,  Ehering) 
RStl.     Rivista  Storica  Italiana 
RStT.      Reformationsgeschichtliche    Studien    u. 

Texte  (Münster,  Aschendorff) 
RThPh.    Revue  de  theologie  et  de  philosophie 
RTP.     Revue  des  traditions  populaires 
RVbb.        Religionsgeschichtliche      Volksbücher 

(Tübingen,  Mohr) 
RWB.       Religionswissenschaftliche      Bibliothek 

(Heidelberg,  Winter) 
RWL.     Romane   der  Welt- Literatur   (L.,  Hesse 

&  Becker) 

Sammler  (Augsburg).  Der  Sammler  (Tägliche 
Beilage  d.  Augsburger  Abendzeitung) 

SAPäd.  Sammlung  von  Abhandlungen  aus  dem 
Gebiete  der  wissenschaftlichen  Pädagogik 
(L.,  Dürr) 

SattlersIntBibl.  Sattlers  interessante  Bibliothek 
(L.,  Sattler) 

SBA.  Sammlung  bibliothekswissenschaftlicher 
Arbeiten  (L.,  Haupt) 

SBAk(Berlin).  Sitzungsberichte  der  kgl.  preuss. 
Akademie  der  Wissenschaften 

SBB.     Sammlung  Bernischer  Biographien 

SBlHVEichstätt.  Sammelblatt  des  Historischen 
Vereins  Eichstätt 

SBllHÜ.  Süddeutsche  Blätter  für  die  höheren 
Unterrichtsanstalten 

SBUJ.  Sammlung  belehrender  ünterhaltungs- 
schriften  für  die  deutsche  Jugend  (B. -Wilmers- 
dorf, H.  Paetel) 

SchAKl.  (SchöninghAKl.)  Schöninghs  Ausgaben 
ausländischer  Klassiker  mit  Erläuterungen 
(Paderborn,  Schöningh) 

SchAKSch.  Schaffende  Arbeit  u.  Kunst  in  der 
Schule 

SchDKl.  (SchöninghDKl.)  Schöninghs  Ausgaben 
deutscher  Klassiker  mit  ausführlichen  Erläute- 
rungen (Paderborn,  Schöningh) 

SchEüASch.  (SchöninghEDASch.)  Schöninghs 
Erläuterungsschriften  zu  deutschen  u.  ausländi- 
schen Schriftstellern  (Paderborn,  Schöningh) 

SchGrB.  Schaffsteins  Grüne  Bändchen  (Köln, 
Schaffstein) 

SchL.    Die  schöne  Literatur.    Beilage  des  LCBl. 

SchlesVJ.  Schlesische  Volks-  u.  Jugendbücherei 
(Breslau,  Goerlich) 

SchlHZL.  Schleswig-holsteinische  Zeitschrift  für 
Literatur 

SchrAS.  Schriften  zur  angewandten  Seelenkunde 
(Wien,  Deuticke) 

SchrDGS.  Schriften  der  Deutschen  Gesellschaft 
für  Soziologie  (Tübingen,  Mohr) 

SchrDHV.  Schriften  des  üeutschnationalen  Hand- 
lungsgehilfen-Verbandes (Hamburg,  Deutsch- 
nationale Buchhandlung) 

SchrDShG.  Schriften  der  deutschen  Shakespeare- 
Gesellschaft  (B.,  G.  Reimer) 

SchrEvSchV.  Schriften  des  Evangel.-Lutherischen 
Schulvereins  (L.,  Dörffling  &  Franke) 

SchrGoetheG.  Schriften  der  Goethe-Gesellschaft 
(Weimar) 

SchrGPsychF.  Schriften  der  Gesellschaft  für 
psychologische  Forschung  (L.,  Barth) 

SchrGTh.  Schriften  der  Gesellschaft  für  Theater- 
geschichte    (B.,   Selbstverlag    der    Gesellsch.) 


XXI 


Siglenregister. 


xxn 


SchrGWJ.  Schriften,  herausgegeben  von  der 
Gesellschaft  zur  Förderung  der  Wissenschaft 
des -Judentums  (L.,  Fock) 

SchrHennebergGr  V.Schriften  des  Hennebergischen 
Geschichtsvereins  (Schleusingen) 

SchrLitGesBonn.  Schriften  der  Literarischen 
Gesellschaft  in  Bonn  (Dortmund,  Ruhfus) 

SchrLVWien.  Schriften  des  Literarischen  Ver- 
eins in  Wien 

SchrMSt.  Schriften  der  Münchener  Freien  Stu- 
dentenschaft (München,  Steinicke) 

SchrOstprKG.  Schriften  der  Synodalkommission 
für  ostpreussische  Kirchengeschichte  (Königs- 
berg, Beyer) 

SchrPäd.  Schriften  hervorragender  Pädagogen 
für  Seminaristen  u.  Lehrer  (Breslau,  Hirt) 

SchrPZ.  (SchrKT.)  Schriften  der  Kritischen  Tri- 
büne über  Politik  u.  Zeitfragen  (L.,  Wehner) 

SchrSchwGesVolksk.  Schriften  der  Schweizer 
Gesellschaft  für  Volkskunde  (Basel) 

SchrSchwK.  Schriften  zur  Schweizer  Art  und 
Kunst  (Zürich,  Rascher) 

SchrSK.  Schriften  zur  Soziologie  der  Kultur 
(Jena,  Diederichs) 

SchrVGBaar.  Schriften  des  Vereins  für  Ge- 
schichte der  Landgrafsch'aft  Baar 

SchrVGBerlin.  Schriften  des  Vereins  für  die 
Geschichte  Berlins. 

SchrVGLeipzig.  Schriften  des  Vereins  für  die 
Geschichte  Leipzigs 

SchrVIPs.  Schriften  des.  Vereins  für  inter- 
nationale Psychoanalvse  (Fortsetzung  von 
SchrVPsF.) 

SchrVPsF.  Schriften  des  Vereins  für  freie  psycho- 
analytische Forschung  (München,  Reinhardt) 

SchrVRG.  Schriften  d.  Vereins  für  Reformations- 
geschichte (L.,  Haupt  &  Hammon) 

SchrVSchlHKG.  Schriften  des  Vereins  für 
schleswig-holsteinische  Kirchengeschichte  (Kiel, 
Cordes) 

SchrVSMG.  Schriften  des  Vereins  für  sachsen- 
meiningische  Geschichte  und  Landeskunde 
(Hildburghausen,  Gadow) 

SchrVStB.  Schriften  der  Vereinigung  für  staats- 
bürgerliche Bildung  und  Erziehung  (L.,Teubner) 

SchwäbA.  (früher  DASchwab.)  Schwäbisches 
Archiv 

SchwäbKron.  Schwäbische  Kronik  (Beiblatt  z. 
Schwäbischen  Merkur  [Stuttgart]) 

SchwMusZg,  Schweizerische  Musikzeitung  und 
Sängerblatt 

SchwannSQU.  Schwannsche  Sammlung  ge- 
schichtl.  Quellenschriften  für  den  Unterricht 
(Düsseldorf,  Schwann) 

SchwAVolksk.  Schweizerisches  Archiv  für  Volks- 
kunde 

SchwRs.     Schweizerische  Rundschau 

SchwStG,  Schweizer  Studien  zur  Geschichts- 
wissenschaft (Zürich,  Leemann  &  Co.) 

SchwThZ.  {^  ThZSchw.)  Schweizerische  Theolo- 
gische Zeitschrift 

SG.     Sammlung  Göschen  (L.,  Göschen) 

SGQSch.  Sammlung  geschichtlicher  Quellen  und 
Darstellungen  für  den  Schulgebrauch  (Frank- 
furt a.  M.,  Diesterweg) 

SCirGD.  Sammlung  kurzer  Grammatiken  ger- 
manischer Dialekte  (Halle,  Niemeyer) 

SGrDM.  Sammlung  kurzer  Grammatiken 
deutscher  Mundarten  (L.,  Breitkopf  &  Härte!) 

SGV.  Sammlung  gemeinnütziger  Vorträge  (Prag, 
Calve) 

SGVTh,  Sammlung  gemeinnütziger  Vorträge  u. 
Schriften  aus  dem  Gebiet  der  Theologie  u. 
Religionsgeschichte  (Tübingen,  Mohr) 


SGW  V.  Sammlung  gemeinverständlicher  wissen- 
schaftlicher Vorträge  (Hamburg,  Verlagsanstalt) 

Signale.     Signale  für  die  musikalische  Welt 

SlMusG.  Sammelbände  der  internationalen 
ilusikgesellschaft 

SMD.  Sammlung  menschlicher  Dokumente 
(München,  Müller) 

SMLT.  Sammlung  mittellateinischer  Texte  (Hei- 
delberg, Winter) 

Sokrates  bisher  ZGym. 

SOMZ.  Streffleurs  Osterreichische  Militärische 
Zeitschrift 

SozMhh.     Sozialistische  Monatshefte 

SPAElsLothr.  Sammlung  pädagogischer  Ab- 
handlungen aus  dem  Elsass- Lothringischen 
Schulblatt  (Strassburg,  Strassburger  Druckerei) 

SPsBibl.  Sexualpsychologische  Bibliothek  (B., 
Marcus) 

SPSchrr.  Sammlung  der  •  bedeutendsten  päd- 
agogischen Schriften  aus  alter  und  neuer  Zeit 
(Paderborn,  Schöningh) 

SPsychPäd.  Sammlung  von  Abhandlungen  zur 
psychologischen  Pädagogik  (L.,  W.  Engelmann) 

SPV.  Sammlung  pädagogischer  Vorträge 
(Minden,  Marowsky) 

SREH.  Sammlung  romanischer  Elementar-  u. 
Handbücher  (Heidelberg,  Winter) 

SSdBibl.  Seltenheiten  aus  süddeutschen  Biblio- 
theken (München,  Kuhn) 

StDKG.  Studien  zur  deutschen  Kunstgeschichte 
(Strassburg,  Heitz) 

StEPh.  Studien  zur  englischen  Philologie  (Halle, 
Niemeyer) 

StFM.     Studi  di  filologia  moderna 

StGMed.  Studienz.Geschichted. Medizin (L., Barth) 

StGMG.  Studien  zur  Geschichte  des  menschlichen 
Geschlechtslebens  (B.,  Bar^dorf) 

StGNProt.  Studien  zur  Geschichte  des  neueren 
Protestantismus  (Giessen,  Töpelmann) 

StGoethe.     Stunden  mit  Goethe 

StMBCO.  Studien  u.  Mitteilungen  aus  d.  Bene- 
diktiner- u.  d.  Cistercienser-Orden 

StML.     Stimmen  aus  Maria  Laach 

StMusG-.  Studien  zur  Musikgeschichte  (Leipzig, 
Kahnt) 

StNPhL,  Studies  and  Notes  in  Philology  and 
Literature 

StPhR.  Studien  zur  Philosophie  u.  Religion 
(Paderborn,  Schöningh) 

StrassbBibl.  Strassburger  Bibliothek  (Strassburg, 
Heitz) 

SlrassbBNG.  Strassburger  Beiträge  zur  neueren 
Geschichte  (Strassburg,  Herder) 

StrassbDA.     Strassburger  Diözesan-Archiv 

StrassbDBl.     Strassburger  Diözesenblatt 

StrassbThSt.  Strassburger  Theologische  Studien 
(Freiburg  i.  B.,  Herder) 

StRhG.  Studien  zur  rheinischen  Geschichte 
(Bonn,  3Iarcus  &  Weber) 

StSF.  Staats-  u.  sozialwissenschaftl.  Forschungen 
(L.,  Duncker  &  Humblot) 

StSWG.  Studien  zur  Sozial-,  Wirtschafts-  u. 
Verwaltungsgeschichte  (Wien,  Konegen) 

StVLG.  Studien  zur  vergleichenden  Literatur- 
geschichte 

SüddMhh.     Süddeutsche  Monatshefte 

SüddZg.     Süddeutsche  Zeitung 

SWDSchulbll.  Süd  westdeutsche  Schulblätter 
(Karlsruhe,  Gutsch) 

TbHGAargau.      Taschenbuch    der   Historischen 

Gesellschaft  des  Kantons  Aargau 
Teutonia.      Teutonia.      Arbeiten    zur    deutschen 

Philologie  (L.,  Haessel) 


Jahr«iberichte  fSr  neuere  dentfoh«  Litentorgreichicht«.   XXV. 


111 


xxni 


Siglenregister. 


XXIV 


TFÖE.  Texte  und  Forschungen  zur  Geschichte 
der  Erziehung 

TglRsB.  Unterhaltungsbeilage  der  Täglichen 
Rundschau  (Berlin) 

ThA.  Theologische  Arbeiten  aus  dem  Rheinisch- 
Wissenschaftlichen  Prediger-  Verein 

ThF.  Theatergeschichtliche  Forschungen  (Ham- 
burg, Voss) 

ThJß.     Theologischer  Jahresbericht 

ThLBl.     Theologisches  Literaturblatt 

ThLZ.     Theologische  Literaturzeitung 

ThPrMschr.  Theologisch-praktische  Monatsschrift 

ThQ.     Theologische  Quartalschrift 

ThR.     Theologische  Revue 

ThRs.     Theologische  Rundschau 

ThSt.  Theologische  Studien  (Freiburg  i.  B., 
Herder) 

ThStK.     Theologische  Studien  u.  Kritiken 

ThStLeo.  Theologische  Studien  der  Leo-Gesell- 
schaft (Wien,  Mayer  &  Co.) 

ThürKJb.     Thüringer  kirchliches  Jahrbuch 

ThürMBU.     Thüringer  Monatsblätter 

ThürSächsZ.  Thüringisch- sächsische  Zeitschrift 
für  Geschichte  und  Kunst. 

ThürW.     Thüringer  Warte 

TNTLK,  Tijdschrift  voor  Nederlandsche  Taal-  en 
Letterkunde 

TPhBibl.  Trübners  philologische  Bibliothek 
(Strassburg  i.  E.,  Trübner) 

TRHS.  Transactions  of  the  Royal  Historical 
Society 

TRSL.  Transactions  of  the  Royal  Society  of 
Literature 

TStSchwäbRG.  Tübinger  Studien  zur  schwä- 
bischen u.  deutschen  Rechtsgeschichte  (Tü- 
bingen, Laupp) 

TUGÄ.  Textausgaben  und  Untersuchungen  zur 
Geschichte  der  Ästhetik  (Wien,  Schmid) 

ÜB.    Universal-Bibliothek  (L.,  Reclam) 

UßJ.     Universalbibliothek  für   die  Jugend   (St., 

..  Union) 

ÜdW.     Über  den  Wassern 

ÜL&M.    Über  Land  und  Meer 

UGAsth.  Untersuchungen  zur  Theorie  u.  Ge- 
schichte der  Ästhetik  (Graz,  Leuschner  & 
Lubensky) 

UKl.    Unsere  Klassiker  (L.,  Gerstenberg) 

UManchesterP.  University  of  Manchester  Publi- 
cations  (Manchester) 

UngarRs.  Ungarische  Rundschau  für  historische 
und  soziale  Mitteilungen 

Universum.     Reclams  Universum  (Leipzig) 

UniversumKs.  Reclams  Universum,.  Weltrund- 
schau 

UNSpLG.  Untersuchungen  zur  neueren  Sprach- 
und  Literaturgeschichte  (Bern,  Franke) 

UPsychPh.  Untersuchungen  zur  Psychologie  und 
Philosophie  (L.,  Quelle  &  Meyer) 

VAComeniusG.  Vorträge  u.  Aufsätze  aus  der 
Comenius-Gesellschaft  (Jena,  Diederichs) 

VALeoGes.  Vorträge  und  Abhandlungen  der 
Leo- Gesellschaft     (Wien,  Mayer  Sf  Co.) 

VARhWestfW.  Veröffentlichungen  des  Archivs 
für  rheinisch-westfälische  Wirtschaftsgeschichte 
(Essen,  Baedeker) 

VAVTorgau.  Verhandlungen  des  Altertums- 
vereins zu  Torgau 

VbbDDG.  Volksbücher  der  Deutschen  Dichter- 
Gedächtnisstiftung  (Hamburg) 

VDADSprV.  Verdeutschungsbücher  des  Allge- 
meinen Deutschen  Sprachvereins  (B.,  Berg- 
gold) 


VDBiblGes.  Verötl'entliuhun;;en  der  Deutschen 
Bibliographischen  Gesellschaft  (B.,Behrs  Verlag) 

VDF.  Vorkämpfer  deutscher  Freiheit  (München, 
Nationalverein) 

VDGPosen.  Veröffentlichungen  der  deutschen 
Gesellschaft  in  Posen 

VelhKlasMhh.  Velhagen  &,  Klasings  Monatshefte 

VelhKlasPäd.  Velhagen  &  Klasings  Sammlung 
pädagogischer  Schriftsteller  zum  Gebrauch  au 
Lehrer-  und  Lehrerinnen-Serainarien 

VelhKlasSch.  Velhagen  &  Klasings  Sammlung 
deutscher  Schulausgaben  (Bielefeld,  Velhagen 
&  Klasing) 

VelhKlasVbb.  Velhageii  &  Klasings  Volksbücher 
(Bielefeld,   Velhagen  &  Klasing) 

VFuldaGV.  Veröffentlichungen  des  Puldaer  Ge- 
schichtsvereins 

VGAnthr.  Verhandlungen  d.  Gesellschaft  für 
Anthropologie 

VGFränkG.  Veröffentlichungen  d.  Gesellschaft 
für  fränkische   Geschichte  (Würzburg,  Stürtz) 

VGLübeck.  Veröffentlichungen  zur  Geschichte 
der  Freien  und  Hansestadt  Lübeck  (Lübeck, 
Schmidt) 

VGÖ.  Veröffentlichungen  der  Gesellschaft  für 
neuere  Geschichte  Österreichs  (Wien,  Stern) 

VGörresG.  Vereinsschrift  der  Görres-Gesellschaft 
zur  Pflege  der  katholischen  Wissenschaft  in 
Deutschland  (Köln,  Bachern) 

VGSchSachs.  Veröffentlichungen  zur  Geschichte 
des  gelehrten  Schulwesens  im  albertinischen 
Sachsen  (L  ,  Teubner) 

VGutenbergG.  Veröffentlichungen  der  Guten- 
berg-Gesellschaft (Mainz) 

VHKFrankf.  Veröffentlichungen  der  historischen 
Kommission  der  Stadt  Frankfurt  (Frank- 
furt a.  M.,  Baer) 

VHKHessen.  Veröffentlichungen  der  historischen 
Kommission  für  Hessen  u.  Waldeck  (Marburg, 
Elwert) 

VHKNassau.  Veröffentlichungen  der  historischen 
Kommission  für  Massau  (Wiesbaden,  Berg- 
mann) 

VHKWestf.  Veröffentlichungen  der  Historischen 
Kommission  für  die  Provinz  Westfalen  (Münster, 
Aschendorff) 

VHSG.  Vierteljahrsschrift  für  Heraldik,  Sphra- 
gistik  und  Genealogie 

VHVNiederbayern.  Verhandlungen  des  his- 
torischen Vereins  für  Niederbayern 

VHVOberpfalz.  Verhandlungen  des  historischen 
Vereins  d.  Oberpfalz  u.  Regensburg 

VKGÖ.  Veröffentlichungen  der  Kommission  für 
neuere  Geschichte  Österreichs  (Wien,  Holz- 
hausen) 

VKSMünchen.  Veröffentlichungen  aus  dem 
kirchenhistorischen  SeminarMünchen  (München, 
Lentner) 

VLDGBromberg.  Veröffentlichungen  der  Ab- 
teilung Literatur  der  deutschen  Gesellschaft 
für  Kunst  u.  Wissenschaft  in  Bromberg  (Lissa, 
Eulitz) 

VNiedersächsG.  Veröffentlichungen  zur  nieder- 
sächsischen Geschichte  (Hannover,  Geibel) 

VossZgB.  Sonntagsbeilage  der  Vossischen 
Zeitung 

VPLGNB.  Veröffentlichungen  der  Pädagogischen 
Literatur-Gesellschaft  „Neue  Bahnen" 

VQ.  Voigtländers  Quellenbücher  (L.,  Voigt- 
länder) 

VSchwäbSchillerVer.  Veröffentlichungen  des 
Schwäbischen  Schiller-Vereins  (St.,  Cotta) 

VSWG.  Vierteljahrsschrift  für  Sozial-  u.  Wirt- 
schaftsgeschichte 


XXV 


Siglenregister. 


XXVI 


VThKöiessen.  Vorträge  der  Theologischen  Kon- 
ferenz in  Cxiessen  (üiessen,  Töpelmann) 

VUG.  Volksschriften  zur  Umwälzung  der  Geister 
(Bamberg,  Handelsdruckerei) 

V&G.     Vergangenheit  und  Gegenwart 

VVChK  Vorarlberg.  Veröfientlichungen  des  Ver- 
eins für  christliche  Kunst  und  Wissenschaft 
in  Vorarlberg  (Feldkirch,  Unterberger) 

VVFHG.  Veröffentlichungen  der  Vereinigung 
der  Freunde  des  humanistischen  Gymnasiums 
in  Berlin 

VVGBrandenb.  Veröffentlichungen  des  Vereins 
für  Geschichte  der  Mark  Brandenburg  (L.. 
Duncker  &  Humblot) 

VVIntV.  Veröffentlichungen  des  Verbandes  der 
internationalen  Verständigung  (St.,  Kohl- 
hammer) 

V  VKG.  Volksschriften  des  Vereins  für  Kirchen- 
geschichte in  der  Provinz  Sachsen  (Magdeburg, 
Evangel.  Buchhandlung) 

V  VlAc.  Verslagen  en  mededeelingen  der  konink- 
like  vlaamsche  academie  voor  taal-  en  letter- 
kunde 

.VVNassauAK.     Veröffentlichungen   des  Vereins 

für  nassauische  Altertumskunde 
VVPK.     Vierteljahrsschrift  für  Volkswirtschaft, 

Politik  u.  Kulturgeschichte 
VWPh.     Vierteljahrsschrift  für  wissenschaftliche 

Philosophie 

WagnerJb.     Richard  Wagner-Jahrbuch 

Wandervogel.  Wandervogel.  Monatsschrift  für 
deutsches  Jugendwandern  (Wolfenbüttel) 

WBEPh.  Wiener  Beiträge  zur  englischen  Philo- 
logie (Wien,  Braumüller) 

Wßll.     Weisse  Blätter 

WestfMag.     Westfälisches  Magazin 

WF.     Wissen  u.  Forschen  (L.,  Meiner) 

WG.  Das  Weltbild  der  Gegenwart  (St.,  Dtsch. 
Verlagsanstalt) 

WIDM.  Westermanns  Illustrierte  Deutsche 
Monatshefte 

WM.  Wiener  Mitteilungen  aus  dem  Gebiete 
der  Literatur,  Kunst,  Kartographie  u.  Photo- 
graphie 

WPhilos.  Wege  zur  Philosophie  (Göttingen, 
Vandenhoeck  &  Ruprecht) 

WSKPh.  Wochenschrift  für  klassische  Philologie 

WStSt.  Wiener  staatswissenschaftliche  Studien 
(Wien,  Deuticke) 

WTBl.     Wiener  Tagblatt 

W&B.  Wissenschaft  und  Bildung  (L.,  Quelle 
&  Meyer) 

W«SlF.  Wissen  u.  Forschen.  Schriften  zur  Ein- 
führung in  die  Philosophie  (L.,  Meiner) 

W&L.     Wissen  und  Leben 

W&R.  Wissenschaft  u.  Religion.  Sammlung  be- 
deutender  Zeitfragen    (Strassburg,    Le   Roux) 

WürttGQ.  Württembergische  Geschichtsquellen 
(St.,  Kohlhammer) 

Württ  Vjhh.  Württembergische  Vierteljahreshefte 
für  Landesgeschichte 

WürzbStMA.  Würzburger  Studien  z.  Geschichte 
des  Mittelalters  und  der  Neuzeit  (Würzburg, 
Stürtz) 

WWKL.     Wetzel  u.   Walters  Kirchenlexikon 

WZ.  Westdeutsche  Zeitschrift  für  Geschichte  u. 
Kunst 

ZADSprV.      Zeitschrift    des  Allgemeinen  Deut« 

..sehen  Sprachvereins 
ZAPs.     Zeitschrift  für  ärztliche  Psychoanalyse 
ZÄsth.     Zeitschrift    für  Ästhetik    u.   allgemeine 

Kunstwissenschaft 


ZB.     Zeit  im  Bild 

Z  BEF.    Zürcher  Beiträge  zur  ethischen  u.  Frauen- 
bewegung (Zürich,  Müller) 
ZBergG  V.   Zeitschrift  des  Bergischen  Geschichts- 
vereins 
ZBFr.     Zeitschrift  für  Bücherfreunde 
ZBK.     Zeitschrift  für  bildende  Kunst 
ZBlPs.     Zentralblatt  für  Psychoanalyse 
ZBIVB.     Zentralblatt  für  Volksbildung 
ZBrüderG.     Zeitschrift  für  Brüdergeschichte 
ZBRW.  Zeitschrift  für  bayerisches  Realschulwesen 
ZChrE.     Zeitschrift  für  christliche  Erziehungs- 
wissenschaft (Der  neue  Schulfreund) 
ZChrK.     Zeitschrift  für  Christliche  Kunst 
ZCPh.     Zeitschrift  für  Celtische  Philologie 
ZDA.     Zeitschrift  für  deutsches  Altertum 
ZDKG.       Zeitschrift      für      deutsche      Kultur- 
geschichte 
ZDMG.  Zeitschrift  d.  Deutschen  Morgenländischen 

Gesellschaft 
ZDPh.     Zeitschrift  für  deutsche  Philologie 
ZDU.     Zeitschrift  für  d.  deutschen  Unterricht 
ZDWF.        Zeitschrift      für      deutsche      Wort- 
forschung 
Zeit.     Zeit  (Wien) 
Zeitfragen.    Beilage  znr  Deutschen  Tages- Zeitung 

(Berlin) 
Zeitgeist.  Der  Zeitgeist  (Montagsbeilage  z.  Berliner 

Tageblatt) 
ZERCJ.     Zeitschrift   für  d.   evangelischen  Reli- 
gionsunterricht 
ZEthn.     Zeitschrift  für  Ethnologie 
ZFChrVL.    Zeitfragen  d.  christlichen  Volkslebens 
ZFerdinandeum.     Zeitschrift  des  Ferdinandeums 

•  für  Tirol  u.  Vorarlberg 
ZFEU.  Zeitschrift  für  französischen  u.  englischen 

Unterricht 
ZFL.     Zur  Fortbildung  des  Lehrers  (B.,  Union) 
ZFSL.     Zeitschrift  für  neufranzösische  Sprache 

u.  Literatur 
ZGA.     Zeitschrift  für  Geschichte  der  Architektur 
ZGEU.    Zeitschrift  für  Geschichte  der  Erziehung 
u.  des  Unterrichts  (Neue  Folge  der  MGESchG.) 
ZGFreiburg.     Zeitschrift  der  Gesellschaft  für  Be- 
förderung   der    Geschichts-,    Altertums-    und 
Volkskunde  von  Freiburg,  dem  Breisgau  und 
den  angrenzenden  Landschaften 
ZGlatz.    Zeitschrift  der  Grafschaft  Glatz 
ZGNKG.    Zeitschrift  der  Gesellschaft  für  nieder- 
sächsische Kirchengeschichte 
ZGÖSchles.       Zeitschrift     für    Geschichte     und 

Kulturgeschichte  Österreichisch-Schlesiens 
ZGORh.       Zeitschrift    für    die    Geschichte    des 

Oberrheins 
ZGymn.  (jetzt  Sokrates).      Zeitschrift  für  Gym- 
nasialwesen 
ZHarzV.     Zeitschrift  des  Harz- Vereins  für  Ge- 
schichte u.  Altertumskunde 
ZHGPosen.     Zeitschrift  der  historischen  Gesell- 
schaft für  die  Provinz  Posen 
ZHM.     Zeitschrift  für  hochdeutsche  Mundarten 
ZHPäd.     Zeitschrift    für   Hochschulpädagogik 
ZIMusG.     Zeitschrift  der  internationalen  Musik- 
Gesellschaft 
ZIPsych.     Zeitschrift  für  Individualpsychologie 
ZKG.     Zeitschrift  für  Kirchengeschichte 
ZKTh.     Zeitschrift  für  katholische  Theologie 
ZKWL.    Zeitschrift  für  kirchliche  Wissenschaft 

u.  kirchliches  Leben 
ZLHSch.       Zeitschrift     für     lateinlose     höhere 

Schulen 
ZLW.     Zeitschrift  für  Lehrmittelwesen 
ZMährL.     Zeitschrift    des    Mährischen    Landes- 
museums  (Brunn) 

m* 


XXVII 


Siglenregister. 


XXVIII 


ZOG.  Zeitschrift  für  d.  österreichischen  Gym- 
nasien 

ZÖVBibl.  Zeitschrift  des  Osterreichischen  Ver- 
eins für  Bibliothekswesen 

ZOstG.  Zeitschrift  für  osteuropäische  Geschichte 

ZP.     Zeitschrift  für  Poh'tik 

ZPädGeg.  Zur  Pädagogik  der  Gegenwart  (Halle, 
Bleyl  &  Kämmerer) 

ZPädPsych.  Zeitschrift  für  pädagogische  Psycho- 
logie 

ZPathopsych,     Zeitschrift   für  Pathopsychologie 

ZPhK.  Zeitschrift  für  Philosophie  u.  philo- 
sophische Kritik 

ZPhP.  Zeitschrift  für  Philosophie  und  Pädagogik 

ZPsych.  Zeitschrift  für  Psychologie  u.  Physio- 
logie der  Sinnesorgane 

ZPsychS.  Zeitschrift  für  angewandte  Psychologie 
und  psychologische  Sammelforscbung 

ZPTh.     Zeitschrift  für  praktische  Theologie 

ZRhWVolksk.  Zeitschrift  des  Vereins  für 
rheinische  und  westfälische  Volkskunde 

ZRPh.     Zeitschrift  für  romanische  Philologie 

ZRPs,     Zeitschrift  für  Religionspsychologie 

ZRSchW.     Zeitschrift  für  Realschulwesen 

ZSchlH.  Zeitschrift  d.  Gesellschaft  für  Schles- 
wig-Holstein-Lauenbürgische  Geschichte 

ZSchwKG.  Zeitschrift  für  schweizerische  Kirchen- 
geschichte 

ZSRGG.  Zeitschrift  der  Savigny-Stiftung  für 
Rechtsgeschichte.  Germanistische  Abteilung 

ZSW.  (ZSex.)  Zeitschrift  für  Sexualwissen- 
schaft 

ZThK.    Zeitschrift  für  Theologie  u.  Kirche 

ZVKGSachsen.  Zeitschrift  -des  Vereins  für 
Kirchengeschichte  in  der  Provinz  Sachsen 

ZVLR.  Zeitschrift  für  vergleichende  Literatur- 
geschichte u.  Renaissance-Literatur 

ZVP.  Zur  Volksschul-Pädagogik  (Langensalza, 
Beltz) 

ZVSprF.  Zeitschrift  für  vergleichende  Sprach- 
forschung 

ZVtGWestf.  Zeitschrift  für  vaterländische  Ge- 
schichte u.  Altertumskunde  (Her.  v.  d.  Verein 
für  Gesch.  u.  Altertumskunde  Westfalens) 

ZVThüringG.  Zeitschrift  des  Vereins  für  thüringi- 
sche Geschichte  und  Altertumskunde 

ZVVolksk.  Zeitschrift  des  Vereins  für  Volks- 
kunde 

ZWestprGV.  Zeitschrift  dea  westpreussischen 
G  eschichtsvereins 

ZwickauFks.  ZwickauerFaksimiledrucke  (Zwickau, 
Ullmann) 

ZWTh.  Zeitschrift  für  wissenschaftliche  Theologie 


b)  Andere  Abkürzungen. 

A.  Abb.,  Abbn.  Abbildung,  Abbildungen.  — 
AbhAk.  Abhandlungen  d.  Akademie  (d. 
Wissenschaften).  —  Ak.  Akademisch.  —  Ann. 


Annalen,  Annales.  —  Ant.  Antiquarisch.  — 
Anz.  Anzeiger.  —  Auff.  Aufführung.  — •  Aufl. 
Auflage.  —  Ausg.  Ausgabe. 

B.  Bd.,  Bde.  Band,  Bände.  —  Beb.  Behandelt.  — 
Beitr.,  Beitrr.  Beitrag,  Beiträge.  —  Ber.  Bericht. 

—  Bibl.  Bibliothek.  —  Bibliogr.  Bibliographie. 

—  Bildn.  Bildnis.  —  Bl.,  BU.  Blatt,  Blätter.  — 

—  . . .  B.  Beilage. 

C.  Chr.    Chronik. 

I>.  Diss.  Dissertation.  —  Dtsch.  (D.)  Deutsch. 

E.  Ergzhft.  Brgänzungsheft.  —  Ev.  Evangelisch. 

F.  Faks.  Faksimile.  —  Festschr.  Festschrift. 

Cr,  Geb.  Geburtstag,  geboren.  —  Geg.  Gegen- 
wart. —  Gel.  Gelegenheitsschrift.  —  Gen  Anz. 
Generalanzeiger.  —  Ges.  Gesellschaft.  —  Gesch. 
Geschichte.   —  Gymn.  Gymnasium. 

H.  Hab.  Habilitationsschrift.  —  Hb.  Hand- 
buch. —  Her.  Herausgegeben.  —  Hist.  Histo- 
risch. —  Hs.,  Hss.  (hs.)  Handschrift,  Hand- 
schriften (—lieh). 

J.  JB.  Jahresbericht,  Jahresberichte.  —  Jb., 
Jbb.  Jahrbuch,  Jahrbücher.  —  Jg.,  Jgg.  Jahr- 
gang, Jahrgänge.  —  Jh.,  Jhh.  Jahrhundert, 
Jahrhunderte. 

K.  Kat.  Katalog.  —  Kath.  Katholisch.  —  Kult. 
Kultur. 

li.  Lit.  Literatur,  literarisch.  —  .  .  .LR«-  Lite- 
rarische Rundschau  (Beilage). 

M.  MA.  (MAlich.)  Mittelalter  (—lieh).  —  Med. 
Medizinisch.  —  Mh.,  Mhh.  Monatsheft,  Monats- 
hefte. —  Mitt.  Mitteilungen.  —  Ms.,  Mss. 
Manuskript,  Manuskripte.  —  Mschr.  Monats- 
schrift. 

Bf.  Nachr.  (Nachrr.)  Nachrichten.  —  Nat.  National. 

—  nd.  niederdeutsch.  —  NF.  Neue  Folge.  — 
Njbl.,  Njbll.  Neujahrsblatt,  Neujahrsblätter.  — 
NS.  Neue  Serie. 

P.  Päd.  Pädagogik,  pädagogisch.  —  Progr.  Pro- 
gramm. —  Psych.  Psychologie. 

B.  Ref.  Referat.  —  Rep.  ßepertorium.  —  Rs. 
Rundschau. 

S.  S.  Seite.  -  S.-A.  Sonderabdruck.  —  SB. 
Sitzungsbericht,  Sitzungsberichte.  —  Schrr. 
Schriften.  —  Spr.  Sprache.  —  St.  Studien.  — 
stör,  storico. 

T.  Tb.  Taschenbuch.  —  TBL  Tageblatt  (Tagblatt). 
Tfl.,  Tfin.  Tafel,  Tafeln.  —  Tl.,  Tle.  Teil,  Teile. 

V.     Ungedr.  Ungedruckt.  —  Univ.   Uäiversität. 

—  ünterr.  Unterricht. 

V.  Vb.,  Vbb.  Volksbuch,  Volksbücher.  —  Ver. 
Verein.  —  Vei'h.  Verhältnis.  —  Vf.,  Vff.  Ver- 
fasser. —  Verz.  Verzeichnis.  —  Vortr.,  Vortrr. 
Vortrag,  Vorträge. 

W.  Wiss.  Wissenschaftlich.  —  Wschr.  Wochen- 
schrift. 

Z.  Zg.  Zeitung.  —  Zschr.  Zeitschrift. 


Abkürzungen   der  Ve  r  1  a  g  s  s  täd  t  e  :    B.  Berlin.  —  L.  Leipzig.  —   St.  Stuttgart. 


Tl 


I.  Allgemeiner  Teil. 


1,1 

Literaturgeschichte. 


Literatargeschichte  N.  1.  —  Oesamtdarstellangen  (Weltliteratur,  Deutsche  Literatur,  Fremde  Literaturen) 
N.  18.  —  Einzelnes  (LoVale  Literaturgeschichte)  N.  38.  —  Hilfsmittel  der  Literaturwissenschaft:  Biographisches  N.  55.  — 
Bibliographisches  N.  75.  —  Zitatensammlnngen  N.  99.  —  Buch  und  Leser  N.  100.  —  Bücherliebhaberei  N.  118.  —  Bneb- 
gewerbe  N.  130.  —  Verschiedenes  N.  161.  —  Sammelwerke  und  Essaysammlungen  N.  170.  — 


Literaturgeschichte. 
Methodologisches. 

1)  W.  M.  Becker,  Von  d.  künstler.  Aufgabe 
d.  Wissenschaft:  Grenzb.  73*,  S.  169-71. 

2)  P.  S.  J.  Llera,  Teorfa  de  la  lit.  y  de  los 
artes.  Bilbao,  Imp.  Graph.  XXIV,  709  S. 
Pes.  13,00. 

3)  G.  Kalff,  Inleiding  tot  de  studie  der  lite- 
raturgeschiedenis.  Haarlem,  Tjeenk  Willink 
&  Zoon.    XIV,  300  S.    Fl.  4,50. 

4)  O.  Katann,  Vom  Wesen  d.  Literaturwiss.  I.: 

ÜdW.  7,  S.  blO/8. 

5)  H.  Maync,  Die  Methoden  d.  Literaturwiss.: 
IntMschr.  8,  S.  306-17. 

6)  R.  M.  Meyer,  Literaturforschg.  in  Deutsch- 
land: Edda  1,  S.  19-32. 

7)  id..  Der  „Biographismus"  in  d.  Literatur- 
gesch.:  ZÄsth.  9,  Ö.  249-54. 

8)  H.  Meyer-Benfey,  Über  Wert  u.  Aufgabe 
d.  Literaturwiss.:  HambNachrrß.  N.  8. 

9)  id..  Die  gegenwärt.  Lage  d.  Literaturwiss.: 
FZ.  N.  28. 

10)  J.  Nadler,  Die  Wissenschaftslehre  d.  Lite- 
raturgesch..  Versuche  u.  Anfänge:  Euph.  21, 
S.  1-63. 

11)  J.  Petersen,  Literaturgesch.  als  Wissen- 
schaft. Heidelberg,  Winter.  V,  71  S.  M.1,80. 
(Vgl.  auch  G^M.  6,  S.  1-16,  129-52.)  |[E. 
Lerch:  LBlGRPh.  35,  S.  273/8.]| 

12)  B.  Croce  über  d.  Aufgabe  d.  Literarhisto- 
rikers: LE.  16,  S.  1070. 

13)  I.  Sanesi,  La  eritica  lett.  e  la  storia  della 
letteratura:  Eassegna  contemporanea  7,  N.  5. 
(LE.  16,  S.  1219.) 

14)  E.  Wechssler,  Die  Bewertung  des  lit. 
Kunstwerks:  NSp.  22,  S.  355-66. 

Jktiieiberiohte  für  n«a«r«  deattoh«  LiUratargMekicbt«. 


15)  R.  Müller-Freienfels,  Literaturpsycho- 
logie: LE.  16,  S.  805-11. 

16)  R.  Büchwald,  Probleme  d.  Monographie: 
NJbbKlAltGL.  23,  S.  273-86. 

17)  O.  Fischer,  Über  d.  Anteil  d.  künstler. 
Instinkts  an  d.  literarhiat.  Forschg. :  ZÄath.  9, 
S.  96-108. 

Allgemeines  und  Gesamtdarstellungen: 

Weltliteratur. 

18)  A.  Bartels,  Einführg.  in  d.  Weltlit.   (JBL. 

1911/2  N.  27;  1913  N.  21.)  |[M.  Adam: 
HambCorrB.  N.  9  (abl);  H.  M.  Elster: 
Grenzb.  73«,  S.  444-53,  485-99,  544-53  („Die 
Grundzüge  d.  Literaturbeurteilg.").]] 

19)  id..  Zwei  Kritiker  meiner  , Einführg.  in 
d.  Weltlit.":  DSchrifttum.  1,  S.  132-40. 

(A.  Luther  [»ein  Mitarbeiter  d.  jüd.  LE."].  —  J.  Fro- 
berger.) 

20)  id.,  Nationale  od.  universale  Literaturwiss. 
Eine  Kampfschrift  gegen  H.  M.  Elster  u. 
R.  M.  Meyer.  München,  Callwev.  140  S. 
M.  2,10.  |[A.  M.Wagner:  SchL.  16,  S.  137/8.]| 

21)  H.  Binns,  Outlines  of  world's  lit.  Frei- 
burg, Herder.    XII,  482  S.    M.  7,50. 

22)  C.  Busse,  Probleme  d.  Weltlit.:  NFPr. 
K  17898. 

23)  G.  Schulze-Labischin,  C.  Busses  Weltlit. 
(JBL.  1910  N.  14;  1911/2  N.  29):  APL.  9, 
S.  19-22. 

24)  J.  Lindsay,  A  critical  essay  on  european 
lit.    London,  Blackwood.     62  S.     Sh.  2/ — . 

i  25)  A.  Belli,  Sozialeth.  Wert  d.  Lit.  seit  Vergil. 
Veuezia,  Tipografia  Emiliana.  j[Charlotte 
Blennerhassett:  LE.   17,  S.  1077/8.]! 

XXV.  1 


1, 1.    Literaturgeschichte. 


Deutsche  Literaturgeschichte. 

26)  K.  Goedeke,  Grundriss  z.  Geschichte  d. 
dtsch.  Dichtg.  2.  Aufl.  Her.  v.  E.  Goetze. 
Bd.  10.  Dresden,  Ehlermann.  XII,  684  S. 
M.  18,60. 

27)  Dasselbe.  Bd.  4,  Heft  4.  Ebda.  S.  641-912. 
M.  7,20. 

28)  Dasselbe.  Bd.  4,  Abteiig.  4.  Nachträge, 
Berichtiggn.  u.  Kegister  zu  Bd.  '^.  Abteiig.  2/3. 
Ebda.     IV,  321  S.     M.  8,60. 

29)  E.  Kühne  mann.  Vom  Weltreich  d.  dtsch. 
Geistes.  (JBL.  1913  N.  29a.)  |[F.  Schoene- 
mann;  FZg.  N.  13;).]| 

30)  W.  Lindemann,  Gesch.  d.  dtsch.  Lit. 
9.  u.  10.  Aufl.,  neu  bearbeitet  von  M.  Ett- 
linger.  Freiburg,  Herder.  XVIII,  660  S.; 
X,  716  S.     Mit  40  Tfln.     M.  13,50. 

31)  J.  Nadler,  Entwickelungsgesch.  d.  dtsch. 
Schrifttums.  Jena,  Diederichs.  31  S.  M.  0,-40. 

32)  K.  Quenzel,  Grundriss  d.  dtsch.  Literatur- 
gesch.     L.,  Hesse  &  Becker.     128  S.  M.  0,25. 

33)  W.  Scherer,  Gesch.  d.  dtsch  Lit.  13.  Aufl., 
her.  V.  E.  Schroeder.  B.,  Weidmann.  XII, 
834  S.     Mit  Bildnis.     M.  10,00. 

34)  E.  Wenz,  Merkbuch  d.  schönen  Lit.  L., 
Hesse  &  Becker.    160  S.    M.  0,25. 

{Mit  literar.  Übersichten  von  K.  Wenz,  D.  H.  Sar- 
netzki,  H.  M.  Schaub.) 

Deutsche  Literatur  und  das  Ausland. 
(Vgl.  IV  la.) 

35)  L.  Reynaud,  Hist.  g^nörale  de  l'influence 
fran^aise  en  Allemagne.  Paris,  Hachette. 
Fr.  12.00. 

36)  R.  Thurneysen,  Die  Kelten  in  ihrer 
Sprache  u.  Lit.  IBonn,  F.  Cohen.  32  S. 
M.  1,20. 

37)  H.  L  i  li  e  n  f  e  i  n  ,  Für  Indien  d.  Preis  I : 
Grenzb.  73^,  S.  10/9. 

• 
Einzelnes: 

Lokale  Literaturgeschichte. 

38)  J.  Nadler,  Literaturgesch.  d.  dtsch.  Stämme 
u  Landschaften.  Bd.  1/2.  (JBL.  1911/2 
N.  63;  1913  N.  40.)  |[K.  Helm:  HessBll- 
Volksk  13,  S.  137-40;  J.  Pohl:  ZOG.  65, 
S.  419-28;  H.  Rausse:  ÜdW.  7,  S.  627-33.]| 

39)  id..  Ein  Bayernbuch:  SüddMhh.  IP,  S. 661/6. 
(Gegen  L.  Thoma  u.  G.  Queri.  vgl.  JBL.  1913  N.  40.) 

40)  F.  Schoenemann,  Zur  Literaturgesch.  d. 
Mark  Brandenburg:  ModPhil.  12,  N.  2. 

41)  J.  W.  Nagl  u.  J.  Zeidler,  Deutsch-Öster- 
reich. Literaturgesch.  Lfg.  38-41.  (=  Ab- 
teiig. 1,  XVIII  S.u.  S.  961-1 117.)  Wien,Fromme. 
Je  M.  1,00. 

42)  M.  Ortner,  Zur  Gesch.  d.  Buchdrucks  u. 
d.  Geisteskultur  in  Kärnten:  Carinthia  I. 
S.  12-32. 

43)  H.  Schönhoff,  Gesch.  d.  westfäl.  Dialekt- 
lit.  Münster,  A.  Greve.  69  S.  Mit  ö  Bildn. 
M.  1,50. 

Sammelbesprechungen. 

44)  L  Krähe,  Literaturgeschichtliche  Werke: 
LE.  16,  S.  614/6. 

(E.  Engel,  Erich  Schulze,  G.  Witkowski,  K.  Bleibtreu.) 

45)  A.  Sauer,  Literaturgeschichte:  ÖsterrRs. 
3^,  S.  60/3. 

(Beh.  u.  a.  J.  Nadler,  K.  Heinemann,  A.  Bossert,  W. 
Goltber,  K,  Härtens.) 


Hilfsmittel  der  Literaturnissenschaft: 

Enzyklopädien. 

46)  W.  Lindenblatt,  Zur  Gesch.  u.  Entstehg. 
d.  mod.  Konversationslexika:  VossZgß.  N.  10. 
(Vgl.  auch  ib.  N.  11.) 

47)  Brockhaus'  Kleines  Konversationslexikon. 
5.,  vollständig  neu  bearb.  Aufl.  Neue  revi- 
dierte Ausg.  2  Bde.  L.,  Brockhaus.  1044  S.; 
1048  S.  Mit  Abbildgn.,  Tafeln  u.  Karten. 
M.  24,00.     i[ALBl.  23,  S.  b07.]\ 

48)  Meyers  Kleines  Konversationslexikon.  7., 
gänzl.  neu  bearb.  u.  verm^  Aufl.  Durch  e. 
Ergänzungsbd.  erneuerte  Ausg.  Bd.  7.  (Er- 
gänzgn.  u.  Nachtrr.)  L.,  Bibliograph.  Institut. 
XI,  722  S.     M.  14,00. 

(Mehr  als  155  000.  Artikel  u.  Nachweise  mit  über  680 
Bildertafelu,  Karten  u. Plänen  sowie ISSTexibeilagen.) 

49)  F.  Lübkers  Reallexikon  d.  klass.  Alter- 
tums. 8.,  vollständig  umgearbeitete  Aufl., 
her.  von  J.  Geffcken  u.  E.  Ziebarth,  in 
Verbindg.  mit  B.  A.  Müller,  unter  Mit- 
wirkg.  von  W.  Liebenam,  M.  Wellmann, 
E.  Hoppe  u.  a.  L.,  Teubner.  XII,  1152  8. 
Mit  8  Plänen.  M.26,00.  |fH.  Diels:  DLZ.  35, 
S.  373/8;  E.  Kaiinka:  ZOG.  65,  S.  289-315.] | 

50)  A.  Pauly,  Realenzyklopädie  d.  klass.  Alter- 
tums. Neue  Bearbeitg.  Begonnen  v.  G. 
Wiösowa,  her.  von  W.  Kroll  u.  K.  Witte. 
Reihe  II,  Halbbd.  1.  St.,  Metzler.  1296  S. 
M.  15,00. 

51)  Reallexikon  d.  german.  Altertumskunde. 
Her.  V.  J.  Hoops.  'Bd. 2.  Strassburg, Trübner. 
Mit  Abbildgn.  u.  Tafeln.  XII,  630  S.  M.  20,00. 
|[G.  Neckel:  GRM.  6,  S.  269-71  (beh.  Bd.  1).]| 

52)  Encyclopedia  of  religion  and  ethics.  Ed. 
by  J.  Hastings.  Vol.  VI.  Fiction — Hyksos. 
Edinburgh,  Clark.  XVIII,  890  S.  Sh.  28/—. 
|[P.  Lobstein:  ThLZ.  39,  S.  481.J1 

53)  A.  Pirngruber,  „Religion  in  Geschichte 
u.  Gegenwart":  StML.  8ö,  S.  59-66. 

54)  M.  Wischnitzer,  Die  jüd.  Enzykl.  in 
russ.  Sprache:  FZgi^'*.  N.  156. 

Biographisclies: 

Allgemeines  und  Sammelwerke. 

55)  E.  Ludwig,  Charaktere  u.  Biographien. 
(=  N.  203,  S.  204-13.) 

56)  Grundzüge  e.  religionspsychol.  Biographien- 
forschg.:  EvFreiheit.  14,  S.  146-50. 

57)  P.  Lindau,  Ungeahnte  Homonyme:  NFPr. 

N.  17737. 

58)  H  Klenz,  Gelehrten-Kuriositäten.  IV.: 
ZBF.  NF.  6,  S.  '^32/6. 

58a)    H.   Kienzl,    Verzweifelte   Dichterliebe: 

Arena  30,  S.  1497-1503. 

(Beh.  u.  a.  Lenau,  Hölderlin,  Bürger,  Musset.) 
58b)  H.  Klenz,  Alkoholiker  unter  Gelehrten 

u.  Schriftstellern:  Intern.  Mschr.  z. Erforschg. 

d.  Alkoholismus  23  (1913),  N.  9-11. 

59)  Biographisches  Jahrbuch  u.  Dtsch.  Nekrolog. 
Unter  stand.  Mitwirkg.  v.  G.  Adler,  F.  v. 
Bezold,  A.  Brandl  u.  a.  her.  v.  A.  Bettel- 
heim. Bd.  16.  B.,  G.  Reimer.  V,  368  S. 
u.  88  Sp.     M.  12,00. 

60)  W.  Stammler,  Der  Mensch  d.  19.  Jh.: 
Grenzb.  73  S  S.  237-40. 

(Im  Anscbluss  au  F.  Brummer  [JBL.  1918  N.  62]-) 


1,1.    Literaturgeschichte. 


61)  C.  Carstensen,  Dtsch.  Geisteshelden.  Aus 
d.  Leben  dtsch.  Dichter.  Eine  Literatur- 
kunde in  Bildern.  H.  Aufl.  Braunschweig, 
Wollermann.     IV,  299  S.     M.  3,00. 

62)  W.  Ruland,  Des  Dichters  Dornenwege. 
Eine  einseitige  Literaturgesch.  B.,  Schuster 
ÄLoeffler.  148  S.  M.  2,00.  IfPh.  Witkop: 
LE.  17,  S.  441/2.]| 

63)  J.  J.  Hansen,  Lebensbilder  hervorragender 
Katholiken  d.  19.  Jh.,  Bd.  8.  Paderborn, 
Eonifacius-Druckerei.    VI,  317  S.     M.  3,60. 

64)  H.  A.  Krüger,  Dtsch.  Literatur-Lexikon. 
Biograph,  u.  bibliograph.  Handbuch  mit 
Motivübersichten  u.  Quellennachweisen. 
München,  Beck.  VIII,  483  S.  M.  7,.f)0.  |[J. 
Körner:  LCBl.  65,  S.  1144/.^]| 

65)  R.  Presber,  Geweihte  Stätten.  (=  Leuch- 
tende Stunden.  Eine  Reihe  schöner  Bücher. 
Her.  V.  F.  Goerke.)  B.- Charlottenburg, 
Vita.  112  S.  Mit  1  färb.  Kunstblatt  u. 
etwa  200  Bildn.    M.  1,7.5. 

66)  H.  Haupt,  Hessische  Biographien.  In 
Verbindg.  mitK.  Esselborn  u.  G.  Lehnert 
her.  Bd.  1,  Lfg.  2.  (=  AHKHessen.)  Darm- 
stadt, Grossherzogl.  Hess.  Staatsverlag.  S.129 
bis  259.     M.  2,40. 

67)  K.  Karafiat,  Teplitzer  Frauengestalten 
aus  verschiedenen  Jahrhunderten.  Progr. 
Teplitz-Schönau.    34  S. 

68)  S.  Wininger,  Biograph.  Lexikon  berühmter 
Juden  aller  Zeiten  u.  Länder.  Heft  1. 
Czernowitz,  Selbstverlag.  VII,  S.  1-64. 
M.  1,00.  i[L.  Geiger:  AZgJudent.  78,  S.  480 
(„Das  Unternehmen  erfüllt  nicht  die  ge- 
rechten Ansprüche,  die  man  an  ein  Lexikon 
stellt«).]  I 

Literaturkalender  und  Adressbücher. 

69)  Kürschners  Deutscher  Literaturkalender 
auf  d.  J.  1914.  Her.  v.  H.  Klenz.  Jahrg.  3G. 
VII  S.,  92  u.  2204  Sp.  Mit  8  Bildn.  B., 
Göschen.    M.  8,00. 

70)  Ph.  Stauff,  Semi  -  Kürschner.  Weimar, 
Roetsch.  XXVI,  582  S.;  XI,  309  S.  M.  6,00. 
|[H.  Landsberg:    AZgJudent.  78,   S.  257.] | 

71)  Keiters  Kathol.  Literaturkalender.  Her. 
V.  K.  Menne.  Jahrg.  14.  Essen,  Frede- 
beul  &  Koenen.     V,  804  S.    M.  5,00. 

72)  Pantheon,  Adressbuch  d.  Kunst-  u.  Anti- 
quitäten-Sammler u.  -Händler,  Bibliotheken, 
Archive,  Museen,  Kunst-,  Altertums-  u. 
Geschichtsvereine,  Bücherliebhaber,  Numis- 
matiker. Ein  Handbuch  für  d.  Sammelwesen 
(1.  ganzen  Welt.  Bearbeitet  auf  Auregg.  v. 
J.  Zenker.  Esslingen,  Neff.  VIII,  496  S. 
M.  15,00. 

73)  J,  Clegg,  The  Internat,  directory  of  book- 
sellers  and  bibliophiles  manual.  New  York, 
Dodd,  Livingston.     14,  644  S.     D.  2,00. 

74)  Wer  ist's?  Unsere  Zeitgenossen.  Biographien 
von  rund  20000  lebenden  Zeitgenossen. 
Angaben  über  Herkunft,  Familie,  Lebens- 
lauf, Veröffentlichgn.  u.  Werke,  Lieblings- 
beschäftiggn.,  Parteiangehörigkeit,  Mitglied- 
schaft bei  Gesellschaften,  Adresse.  Andere 
Mitteilgn.  von  allgemeinem  Interesse.  Be- 
gründet, her.  u.  red.  v.  H.  A.  L.  Degen  er. 
7.  Ausg.  Vollkommen  neu  bearb.  u.  be- 
deutend erweitert.  L.,  Degener.  LXXVII,  1 
1943  S.    M.  13,50.  I 


Bibliographisches: 

Allgemeine  Bibliographie. 

75)  Die  dtsch.  Bibliographie  u.  d.  dtsch.  Bücherei. 
L.,  Hinrichs  44  S.  M.  0,50.  IfBBlDßuchh. 
S.  762/4  ]| 

76)  G.  Maas,  Zur  Frage  d.  , Dtsch.  Biblio- 
graphie": BBIDBuchh.  S.  873/8. 

77)  G.  Zedier,  Der  Schlagwortkatalog. 
(Aus  CBlBibl.  21.)  L.,  Harrassowitz.  27  S. 
M.  0,80. 

78)  Hinrichs' Halbjahrs- Katalog  d.  im  dtsch. 
Buchh.  er.schitnenen  Bücher,  Zeitschriften, 
Landkarten  usw.  Mit  Voranzeigen  v.  Neuig- 
keiten, Verlags-  u.  Preisändergn.  u.  e.  Re- 
gister nach  Stich-  u.  Sachworten.  231.  Fort- 
setzg.  1913.  2.  Halbj.  232.  Fortsetzg.  1914. 
1.  Halbj.  L.,  Hinrichs.  644  u.  337  S.; 
622  u.  22  S.     M.  12,40;  M.  11,80. 

79)  Vierteljahrs-Katalog  d.  Neuigkeiten  d.  dtsch. 
Buchh.  Nach  d.  Wissensch.  geordnet.  Mit 
aiphabet.  Sachregister.  Jahrg.  69.  (4  Hefte.) 
Heft  1/2.     Ebda.     M.  7,40. 

80)  Wöchentl.  Verz.  d.  erschienenen  u.  d.  vor- 
bereiteten Neuigkeiten  d.  dtsch.  Buchh. 
Nach  d.  Wissenschaften  geordnet.  Mit  12 
Monatsregistern.    Ebda.     52  Nn.    M.  14,00. 

81)  Allgemeines  Literatur-Blatt.  Her.  durch 
d.  Österr.  Leo -Gesellschaft.  Redig.  v.  F. 
Schnürer.  Jahrg.  23.  24  Nn.  Wien, 
Fromme.     M.  12,50. 

82)  Dtsch.  Literatur-Zeitung.  Her.  v.  P.  Hinne- 
berg.  Jahrg.  35.  52  Nn.  L.,  Teubner.  4<'. 
M.  30,00. 

83)  Literarischer  Handweiser  zunächst  für  alle 
Katholiken  dtsch.  Zunge.  Her.  v.  E.  Niesert. 
Jahrg.  52.  24  Nn.  Münster,  Theissing. 
M.  6,00. 

84)  Literarische  Rundschau  für  d.  kath.  Deutsch- 
land. Her.  v.  J.  Sauer.  Jahrg.  40.  12  Nn. 
Freiburg,  Herder.    4".    M.  10,00. 

85)  Literarisches  Zentralblatt  für  Deutschland. 
Nebst  Beiblatt:  Die  schöne  Lit.  Her.  v.  E. 
Zarncke.  Jahrg.  65.  52  u.  24  Nn.  L., 
Avenarius.    4».     M.  30,00. 

86)  Internationale  Bibliographie  d.  Zeitschriften- 
lit.  mit  Einschluss  v.  Sammelwerken  u. 
Zeitungen.  Abteiig.  A.  Bibliographie  d. 
dtsch.  Zeitschriftenlit.  mit  Einschluss  v. 
Sammelwerken.  Bd.  33.  Juni  bis  Dezbr.  1913. 
Bd.  34.  Jan.  bis  Juni  1914.  Her.  v.  F. 
Dietrich.  Gau tzsch  bei  L.,  Dietrich.  407, 
341  S.     M.  27,50;  M.  26,25. 

87)  Da.sselbe.  Bd.  33.  A.  Ergänzungsbd.  VI. 
Nachtrr.  aus  d.  J.  1911/3.  Bd.  35.  VII, 
1887/8  mit  Nachtrr.  aus  späteren  Jahren. 
Mit  Autoren-Register.  Ebda.  221,  258  S. 
M.  25,00;  M.  26,25. 

88)  Dasselbe.  Abteiig.  B.  Bibliographie  d. 
fremdsprachl.  Zeitschriftenlit.  Bd.  8-10. 
(1913),  I/III.     Ebda.     Je  M.  30,00. 

89)  Bibliographie  d.  dtsch.  Rezensionen.  (=N.86, 
Abt.  C.  Supplementbd.  17.)  Ebda.  1913,  L 
397  S.    Je  M.  37,50. 

Literaturgeschichte  und  Philologie. 

90)  Edda.  Nordisk  Tidsskrift  for  litteratur- 
forskning.  Bd.  2.  4  Hefte.  Kristiania,  Asche- 
houg.    376  S.    Kr.  12,00. 

1* 


1, 1.    Literaturgeschichte. 


90a)  Euphorion.  Zeitschr.  für  Literaturgesch., 
her.  V.  A.  Sauer.  Bd.  21  u.  Ergänzungs- 
heft 11  (Bibliographie  d.  in  d.  J.  1912/3 
erschienenen  Zeitschriftenaufsätze  u.  Bücher 
z.  dtsch.  Literaturgesch.,  bearb.  v.  A.  Kosen - 
bäum).     Wien,  Fromme.     M.  20,00. 

91)  Jahresberichte  für  neuere  dtsch.  Literatur- 
gesch .  Mit  Unterstützg.  v.  Erich  S  c  h  m  i  d  t  (t) 
her.  V.  J.  Elias,  M.  Osborn,  W.  Fabian, 
K.  Jahn,  L  Krähe,  F.  Deibel, M.Morris, 
Bd.  22/3  (1911/2).  IL  Text  u.  Register 
VIII  u.  S.  569-1115.  B.-Steglitz,  B.  Behr. 
M.  40,00.    |[F.  Hirth:  ZOG.  65,  S.  612/6.]| 

92)  Literarisches  Echo.  Jahrg.  16.  Begründet 
V.  J.  Ettlinger,  her.  v.  E.  Heilborn. 
B.,  Fleischel.    24  Hefte.    M.  16,00. 

93)  Jahresberichte  über  d.  Erscheingn.  auf  d. 
Gebiet  d.  german.  Philologie,  her.  v.  d.  Ges. 
für  dtsch.  Philologie  in  Berlin.  Jahrg.  34 
(1912).  Eedigiert-v.  S.  Feist.  L.,  Reisland. 
VIII,  234,  218  S.    M.  13,00. 

94)  Literaturblatt  für  german.  u.  roman.  Philo- 
logie, her.  V.  O.  Behaghel  u.  F.  Neu- 
mann.  Jahrg.  35.  Ebda.  4».  12  Nn. 
M.  11,00. 

95)  Kritischer  Jahresbericht  über  d.  P"'ortschritte 
d.  roman.  Philologie.  Unter  Mitwirkg.  v. 
etwa  100  Fachgenossen  her.  v.  K.  Voll- 
möller, mitredigiert  V.  G.  Baist,  V.  Rossi, 
C.  Salvioni,  E.  Dietz.  Bd.  13  (1911/2), 
Heft  3.  Erlangen,  Junge.  1914.  436  S. 
M.  19,25. 

Verwandte  Wissenschaften. 

96)  Jahresberichte  d.  Geschichtswissenschaft, 
im  Auftrage  d.  Hist.  Gesellschaft  zu  Berlin 
her.  V.  G.  Schuster.  Jahrg.  35  (1912). 
2  Tle.  B.,  Weidmann.  XII,  257,  525  S.; 
VIII,  403,  335  S.    M.  52,00. 

97)  W.  Schonack,  Ein  Jh.  Berliner  philosoph. 
Diss.  (1810—1910).  Wolfenbüttel,  Zwissler. 
VIII,  232  S.     M.  4,50. 

98)  H.  Hayn  u.  A.  N.  Gotendorf, 
Bibliotheca  Germanorum  erotica  et  curiosa. 
Verz.  d.  gesamten  dtschn.  erot.  Lit.  mit 
Einschluss  d.  Übersetzgn.,  nebst  Beifügg.  d. 
Originale  Zugleich  3.,  ungemein  vermehrte 
Aufl.  V.  H.  Hayns  ,Bibl.  Germ,  erotica". 
6./8.  (Schluss-)Bd.  München,  Müller.  586,734, 
682  S.   Je  M.  15,00.  (Vgl.  JBL.  1913  N.  1992.) 

Zitatensammlungen. 

99)  A.  V.  Gleichen-Russwurm,  Das  Zitat: 
LE.  16,  S.  1453/7. 

99  a)  G.  Buch  mann.  Geflügelte  Worte.  Der 
Zitatenschatz  d.  dtsch.  Volkes,  gesammelt 
u.  erläutert.  Fortgesetzt  v.  W.  Robert- 
tornow,  K.  Weidling  u.  E.  Ippel. 
Volksausg.  bearbeitet  v.  B.  Krieger.  B., 
Haude  &  Spener.  XVI,  490  S.  M.  3,60. 
|[G.  A.  E.  Bogeng:  ZBFrB.  NF.  6,  S.  368/9.]! 

Buch  und  Leser  (Schundliteratur): 

Allgemeines. 

100)  H.  Oh.  Ade,  Das  Buch  u.  d.  Leser: 
KritRs.  (München)  N.  12. 

100a)  G.  A.  E.  Bogeng,  Der  Mann  hinter  d. 

Buch:  ZBFr.  NF.  6«,  S.  348-50. 
101) F.  Dückers,  Bücher:  KZEU.63,  S. 443-52. 


102)  G.  Schneider,  Die  Bücher  im  Urteil  d. 
Menschen:  VossZgB.  N.  25. 

103)  A.  Sleumer,  Das  Bücherverbot  d.  kath. 
Kirche.  (=•  Volksauf  klärg.  179.)  Klagen- 
furt, St.-Josefs- Verein.    29  S.    M.  0,08. 

104)  C.  Roth,  Die  Bücherzensur  im  alten 
Basel:  CBlBibl.  21,  S.  49-67. 

105)  Verz.  d.  verbotenen  Bücher  u.  Zeitschrr. 
1903  bis  Ende  März  1914.  L.,  Börsenverein. 
78  S. 

(Als  Manuskript  gedruckt.) 

106)  G.  A.  E.  Bogeng,  Das  Buch  als  Ursache 
d.  Verbrechens:  ZBFr.  NF.  6B.,  S.  150/2. 

107)  K.  Brunner,  Vergiftete  Geistesnahrung. 
L.,  Dieterich.     18  S.     M.  0,20. 

108)  M.  V.  Erdberg,  Was  ist  Schundlit.?: 
Jugendschriftenwarte  22,  S.  46/7. 

109)  G.  Heller,  Die  Schundlit.  u.  ihre  Be- 
kämpfg.:  ADLZg.  66,  N.  20. 

Literarische  Ratgeber  und  Weihnachtskataloge. 

110)  R.  M.  Meyer,  Anleitg.  zur  dtsch.  Lektüre. 
B.,  G.  Bondi.    68  S.    M.  0,80. 

111)  F.  Murawski,  Mittel  u.  Wege  e.  Jugend- 
u.  Volksbildg.  durch  Lektüre.  {=^  Schule 
u.  Erziehungsfragen  2.)  L.,  Koehler.  59  S. 
M.  1,00. 

112)  Literarischer  Ratgeber.  Her.  durch  Ferd. 
Avenarius  vom  Dürerbund.  München, 
Callwey.  XII  S.,  696  Sp.  u.  S.  697-732. 
M.  5,00. 

(Enth.   41  Hauptabteilgn.   u.   24  Unterabteilgn.   mit 
9976  Titeln,  Namen-  u.  Sachregister.) 

113)  0.  Corbach,  Der  Kampf  gegen  d.  Dürer- 
bund: Masken  9,  S.  201/5.  (Vgl.  auch  W. 
Fred,  H.  Häfker,  R.  Breuer,  Vom 
Zensor  Avenarius:    Schriftsteller  4,   S.  2/7.) 

114)  H.  Driesmans,  Dürerbund-Mittelstelle  u. 
dtsch.  Schrifttums-Leitg.:  Türmer  16SS.  662/4, 
16^  S.  142/3.  (Dazu  P.  Schumann:  ib. 
S.  141/2;  K.  Storck:  ib.  S.  144.) 

115)  E.  Kalkschmidt,  Dürerbund  u.  Buch- 
händler-Börsen-Ver. :  FZg.  N.  17. 

116)  E.  M  e  h  1  i  c  h  ,  Kath.  Literaturkritik : 
NZSt.  322,  s.  643/6. 

(Gegen  d.  „Musterkatalog''.) 

117)  Illustrierter  lit.  Weihnachts  -  Katalog 
1914.  Unter  Mitwirkg.  v.  A.  Brabant, 
O.  Enking,  R.  Fuchs  usw.  Dresden, 
Wilh.  u.  Bertha  Baensch-Stiftg.  64  S.  Mit 
Tafeln.     M.  0,40. 

B  H  cherliebhab  er  ei. 

118)  Zeitschrift  für  Bücherfreunde.  Begründet 
V.  F.  V.  Zobeltitz.  Her.  v.  C.  Schüdde- 
kopf  u.  G.  Witkowski.  NF.  Jahrg.  6. 
L.,  Drugulin.  12  Hefte.  Mit  Tafeln  u.  Ab- 
bildgn.    M.  36,00. 

119)  Der  Zwiebelfisch.  Eine  kleine  Zeitschr. 
für  Geschmack  in  Büchern  u.  andern  Dingen. 
Her.  V.  H.  V.  Weber.  Jahrg.  6.  München, 
H.V.Weber.   6  Hefte,  je  2^4  Bogen.   M.  3,00. 

120)  Beiträge  z.  Forschung.  Studien  u.  Mitteilgn. 
aus  d.  Antiquariat  Rosenthal.  1.  Folge. 
6  Hefte.  München,  Rosenthal.  1913/4.  4«. 
152  S.    Mit  Tafeln.    M.  16,00. 

120a)  Das  Buch:  Kunstfreund  1914,  Juniheft. 
(Enth.  u.  a. :  Aufsätze  v.  R.  Breuer,  P.  Westheim, 
\V.  C.  Behrendt,  W.  F.  Storck  [Klassikerausgg.]. 
—  P.  Ladewig[Büchereieinstu.  jetzt],  H.  v.  Weber, 
W.  MiessnerO 


i) 


I,  1.    Literaturgeschichte. 


10 


121)  Die  graph.  Bücherillustration  vom  15.  bis 
20,  Jh.  I.  Das  15.  Jh. :  FrankfBFr.  12,  S.  65-210. 
Mit  15  Tafeln  u.  95  Abbildgn. 

122)  E.  Ackerknecht,  Von  Zielen  u.  Wegen  d. 
mod.  Bibliothekswesens:  LE.  16,  y.  1259-63. 

123)  Arbeitsmethoden  u.  Organisationsfragen 
der  dtsch.  Bibliotheken.  Bericht  d.  vom 
VDB.  eingesetzten  Kommission  für  d.  Ver- 
waltungspraxis. Referenten:  H.  Füchsel, 
E.  Gratzl,  R.  Helssig,  A.  Keysser, 
C.  Nörrenberg:  CBlBibl.  31,  S.  195-2.37. 

124)  P.  Lad  ewig,  Katechismus  d.  Bücherei. 
L.,  E.  Wiegandt.    46  S.    M.  1,00. 

(Mit  genauem  Register.) 

125)  E.  Ackerknecht  u.  G.Fritz,  Bücherei- 
fragen. B.  Weidmann.  IV,  152  S.  M.  2,80. 
(Mit  Beitrr.  v-  E.  Sulz,  F.  Jaesclike,  P.  Ladewig, 
A.  Hei  den  hau  er.) 

126)  P.  Ernst,  Meine  Bibliothek:  ZBFr.  NF. 
6,    S.  1-11. 

1 27)  Handbuch  für  Arbeiter-Bibliothekare.  Her. 
V.  d.  Zentralstelle  für  d.  Bildungswesen  d. 
dtsch.  Sozialdemokratie  in  Österreich.  Wien, 
Wiener  Volksbuchh.    VIII,  208  S.    M.  1,00. 

128)  Bücherverzeichnis  d.  Arbeiter-Bildungs- 
vereins Wien.  Einleitgn.  v.  Rud.  Neuhaus. 
Vorwort  v.  Jos.  Luitpold.  Ebda.  VHI, 
142  S.     M.  0,70. 

129)  O.  Wilhelm,  Ratgeber  für  .■?chwäb.  Volks- 
büchereien. Im  Auftrag  d.  Vereins  für  ländl. 
Wohlfahrtspflege  in  Württemberg  u.  Hohen- 
zollern  her.  Heilbronn,  Salzer.  174  S. 
M.  2,00. 

Buchge>verbe: 

Allgemeines. 

130)  K.  Tucholsky  u.  R.  L.  Prager,  Der 
dtsch.  Buchhändler:  Schaubühne  10,  S.  31/4, 
59-62. 

131)  K.  E.  Brachwitz,  Neue  dtsch.  Dichter  als 
Buchhändler:  BBlDBuchh.  S.  418-20,  77, 
83/4,  12557/8. 

132)  E.  Drahn,  Gesch.  d.  dtsch.  Buch-  u.  Zeit- 
schriftenhandels. Her.  V.  d.  Ausstellungs- 
Kommission  d.  Zentralver.  dtsch.  Buch-  u. 
Zeitschriftenhändler  aus  Anlass  d.  „Inter- 
nationalen Ausstellg.  für  Buchgewerbe  u. 
Graphik  in  Leipzig  1914".  B.,  Geschäfts- 
stelle d.  Zentralver.  dtsch.  Buch-  u.  Zeit- 
schriftenhändler. 80  S.  Mit  5  Abbildgn. 
M.  1,00. 

133)  J.  Goldfriedrich,  Gesch.  d.  dtsch.  Buch- 
handels vom  Beginn  d.  Fremdherrschaft  bis 
z.  Reform  d.  Börsenver.  im  neuen  Dtsch. 
Reiche  (1805-1889).  (=  Gesch.  d.  dtsch. 
Buchhandels.  Im  Auftrage  des  Börsenver. 
d.  dtsch.  Buchhändler  her.  v.  d.  Histor. 
Komm,  desselben.  4.  Bd.)  (JBL.  1913  N.  128.) 
L.,  Verlag  d.  Börsenver.  d.  dtsch.  Buch- 
händler. 1913.  XII,  595  S.  M.  12,00. 
|[R.  v.  d.  Borght:  LCBl.  65,  S.  1396/7; 
L.  Geiger:  FZgLit.  N.  143:  W.  Ruprecht: 
DLZ.  35,  S.  2149-63.]' 

13-4)  L.  Volkmanu,  Von  d.  Weltkultur  z. 
Weltkrieg.  L.,  Verl.  d.  Dtsch.  Buchgewerbe- 
ver.     20  S.     M.  0,30. 


135)  Amtlicher  Katalog  d.  Internationalen  Au.s- 
stellg.  für  Buchgew.  u.  Graphik.  Leipzig  1914. 
L.,  Pernitzsch.  783,  40  S.  Mit  Abbgn.  u. 
Tfln.    M.  1,50. 

(MitBeitrr.v.  K.  Lamprecht, K.  Weule, Schramm, 
JMrch-Hirschfeld,  Weise,  O-  Bayer,  O.  v. 
Hase,  J.  Goldfriedrich,  M.  Spahn.E.  Reclam, 
H.  Sachs,  J.  F.  Meissner,  M.  Brahn.H.  Grothe, 
K.  Köhler,  Gh.  Reisner,  Aug.  Müller.) 

135  a)   Die  Kataloge  d.  Bugra:  ZBF.  NFB.  6, 

S.  317/9. 

136)  Erinnerung  an  d.  Weltausstellg.  für 
Buchgewerbe  u.  Graphik,  Leipzig  1914. 
L.,  R.  Schick  &  Co.  15,5x24  cm.  40  S. 
Abbgn.    M.  1,50. 

136  a)  Amtlicher  Führer  durch  d.  Halle  d. 
Kultur.     Ebda.     M.  3,00. 

137)  Katalog  d.  Abteiig.  Neuzeitl.  Buchkunst 
u.  angewandte  Graphik  auf  d.  Bugra.  Ver- 
anstaltet V.  d.  Ver.  dtsch.  Buchgewerbe- 
künstler C.  W.  Tiemann,  H.  Steiner, 
O.  Beyer.    Ebda.    47  S.     M.  0,75. 

138)  Die  Frau  in  Buchgewerbe  u.  in  d.  Graphik. 
Sondergruppe  d.  Bugra.  Ebda.  VII,  343  S. 
M.  1,50. 

139)  Katalog  d.  internationalen  Fraueulit.  im 
Hause  d.  Frau  auf  d.  Bugra.  Ebda.  XIX, 
396  S.     Mit  Abbgn.     M.  1,50. 

140)  Internationale  Ausstellg.  für  Buchgewerbe 
u.  Graphik.  Österreichisches  Haus.  Zu- 
sammenstellg.  v.  R.  v.  Larisch  u.  A.Vetter. 
Wien,  Österr.  Kommission  d.  Bugra.  264  S. 
Mit  Abbgn.  u.  Tfln.     M.  1,00. 

141)  Katalog  d.  Bugra:  SchAveiz.  Her.  v.  d. 
schweizer.  Zentralstelle.  L.,  Schick.  288  S. 
Mit  Tfln.     M.  6,70. 

141a)  R.  Buchwald,  Kulturprobleme  auf  d. 
Bugra:  ZBFr.  NF.  6B,  S.  3147.  (Vgl.  G.  A.  E. 
B[ogeug]:  ib.  S.  379-81.) 

142)  H.  Schüttler,  Der  Verlagsrahmen.  Eine 
Bugra-Plauderei  über  Bücher  u.  Menschen. 
L.,  Staackmann.    50  S. 

142  a)  Die  Bibliophilie  auf  d.  Weltausstellung 
für  Buchgewerbe  u.  Graphik.  Sonderabdruck 
aus  d.  ZBFr.  1914  (Juli).  Gestiftet  v. 
d.  Verlage  E.  A.  Seemann,  Leipzig.  1  Bl., 
17  S.  Fol. 

143)  Die  Bugra.  S.  Moltke:  Universum  30, 
S  905-10;  A.F.Seligmann:NFPr.N.  17856, 
17863,  17871;  L.  Volkmann:  Woche  16, 
N.  30;  Kw.  27»,  S.  215/6;  ZBFr.  NF.  6, 
N.  4/5  (enth.  Aufsätze  v.  G.  A.  E.  Bogeng, 
B.Krieger,  AnnaMichaelis,C.  Wagner, 
H.  Wolff,  J.  Zeitler,  F.  v.  Brodermann, 
L.  L.  Mackall). 


Lokalgeschichtliches. 

144)  Das  Buchgewerbe  iu  d.  Reichshauptstadt. 
Vier  Jahrzehnte  Eutwickelg.  d.  Berliner 
Buchdrucks.  B.,  Typograph.  Ges.  4".  VII, 
162  S. 

145)  J.  Goldfriedrich,  Der  Werdegang  d. 
Leipziger  Buchhandels:  Leipziger  Kalender 
11,  S.  144-7  r. 

146)  Fried r.  Schulze,  Leipzig  als  Buch- 
handelsstadt. (=  Das  Buchhandelshaus 
K.  F.  Koehler  [1789—1914],  Leipzig,  S.  510.) 

147)  Das  schweizer.  Buch.  1896—1914.  Schweizer. 
Landesausstellg.  Bern  1914.  Kollektivaus- 
stellg.  schweizer.  Verleger.  (In  deutscher  u. 
französ.  Sprache.  Mit  Beitrr.  v.  A.  Weese, 
A.  Francke,  R.  Fath.)  Bern,  A.  Francke. 
XLVIII,  287  S. 


11 


I,  1 .     Literaturgeschichte. 


12 


Einzelne  Persönlichkeiten  und  Firmen. 

148)  Deutscher  Buchverlag  d.  Verlags  v.  Ben- 
ziger &  Co.  (1792—1910).  Einsiedeln.  4». 
VIII,  229  S.     Mit  Abbildgn. 

149)  Berühmte  Autoren  d.  Verlages  F.  A.  Brock- 
haus. L.,  Brockhaus.  J13  S.  Mit  Tfln.  u. 
Faks.    M.  0,50. 

(Schopenhauer,  Eckermann,  Gutzkow,   Gregorovius, 
Bodenstedt,  D.  F.  Strauss,  Lassalle,  P.  Deussen  u.  a.) 

150)  H.  E.  Brockhaus  (1829—1914):  LE.  16, 
8.  729. 

161)  A.  Vanselow,  F.  Bruckmann:  BBlDBuchh. 
S.  898/5. 

152)  Cotta.  (Zu  seinem  150.  Geburtstag.)  j [Bän- 
der: BBlDBuchh.  81,  S.  638-41;  H.  Bieber: 
DZg.  26.  April;  A.  Kohut:  Turmhahn  1, 
S.  452/6.]  [ 

153)  300  Jahre.  Die  Haude  &  Spenersche 
Buchhdlg.  in  Berlin  1614—1914.  B.,  Haude 
&  Spener.     66  S. 

154)  W.  Koebner,  A.  Kröner  (1836—1911): 
DNekr.  16,  S.  247-56. 

155)  F.  Lehmann  f:  LE.  17,  S.  449. 

156)  A.  V.  Janson:  E.  S.  Mittler  &  Sohn: 
DLZ.  35,  S.  1413/6. 

157)  L.  Schottlaender:  AZgJudent.  78,  S.  366/7. 

158)  K.  Loele,  K.  Siegismund.  UniversumBs. 
N.  32. 

159)  Fortschritt  u.  Forschg.  Einblicke  in  ihre 
Arbeit.  Aus  Verlagswerken  v.  Teubner. 
L.,  Teubner.     192  S.     Mit  Tfln. 

(Enthält  auch  e.  Gesch.  des  Verlages.) 

160)  R.  Voigtländer,  Meine  Vorfahren  u.  wir. 
Beitr.  z.  Gesch.  d.  Familie  Voigtländer 
1629—1913.  L.,  R.  Voigtländer.  54  S.  Mit 
1  Abb.     M.  2,00. 

Verschiedenes. 

161)  T.  K  e  1 1  e  n ,  Der  Schriftsteller  u.  d.  Publikum. 
(=  Ideal  u.  Leben  1 2.)  Paderborn,  Schöningh. 
105  S.     M.  1,00. 

162)  F.  X.  V.  Linsemann,  Schriftstellertum  u. 
lit.  Kritik  im  Lichte  sittl.  Verantwortg. 
(=  id.,  Gesamm.  Schrr.  I,  S.  333-410.) 
Kempten,  Kösel.  1912.  M.  3,60.  |[A.  Koch: 
LRs.  40,  S.  176/7.]  I 

162a)  E.  Lissauer,  Der  Dichter  in  unserer 
Zeit:  BerlTBl.  5.  Febr. 

163)  E.  Mühsam,  Die  literar.  Clique:  ZB.  12, 
S.  853/4. 

163a)  A.  Ohorn,  Literarischer  Wert  v.  heute: 
B&W.  162,  s  1/4 

164)  K.  Scheel,  Dichter- Ehrung:  Kw.  27, 
S.  113/4. 

165)  E.  Wachler,  Die  Dichter  d.  Deutschen.  — 
Unvollendete:  B&W,.  16^,  S.  28/9. 

165a)  P.  Zarifipol,  Über  literar.  Kunst  u. 
blosse  Lit:  SüddMhh.  ll'-',  S.  1/8. 

166)  H.  Bethge,  Büchermacherei:  Hilfe  20, 
S.  488. 

167)  H.  Kienzl:  Der  Nobelpreis  auf  d.  Lit: 
Türmer  16  S  S.  603/6. 

167a)  AnnaPlothow,  Erster  Kongress  dtsch. 
Schriftstellerinnen  inLeipzig:  BerlTBFranenRs. 
N.  331. 

168)  H.  M.  Elster,  Nebenluf tdrucke :  Schrift- 
steller 4,  S.  25-30.  (Auch  TglRs.B.  N.  41.) 
(Gegen  d.  unberechtigten  Ausgaben.) 

168  a)  H.  H.  Ho  üben,  Nebenluf  tausgaben : 
LE.  16,  S.  733/9. 

169)  L.  Geiger,  Erstdruck  oder  definitive 
Ausg.?:  WeserZg.  N.  24310. 


Saiiinielwerke  und  Essaysammlnngen. 

170)  Baguenier-Desormeaux,  Promenades 
bist.     Paris,  Colin.     149  S. 

(Enth.  u.  a. :  Schiller-Erinnergn.,  Domremy,  Bonn 
[Beethoven].) 

171)  Bericht  über  d.  13.  Versammig.  dtsch. 
Historiker  zu  Wien  16.-20.  Septbr.  1913, 
erstattet  v.  d.  Schriftführern  d.  Versamm- 
lung. L.,  Duncker  &  Humblot.  III,  61  S. 
M.  1,60. 

172)  A.  Berliner,  Gesammelte  Schriften. 
1.  Bd.:  Italien.  Frankfurt  a/M.,  J.  Kauff- 
mann.     1913.     VII,  239  S.     M.  10,00. 

173)  O.  Brahm,  Kritische  Schriften.  Her.  v. 
P.  Schienther.  Bd.  2.  B.,  Fischer.  XV, 
445  S.     M.  5,00. 

174)  C.  Dallago,  Die  böse  Sieben.  Essays. 
Innsbruck,  Brenner- Verlag.    203  S.  M.  3,00. 

174a)  F.  M.  Dostojewski,  Sämtliche  Werke. 
Abteiig.  2,  Bd.  12.  Literarische  Schriften. 
München,  Piper.     V,  365  S.     M.  3,00. 

175)  M.  V.  Faulhaber,  Zeitfragen  u.  Zeit- 
aufgaben. Gesammelte  Reden.  Freiburg  i/B., 
Herder.     VIII,  376  S.     M.  4,60. 

175  a)  Festbuch  z.  Pfingsttagg.  dtsch.  Buch- 
handlungsgehilfen auf  d.  Bugra  1914  in 
Leipzig.  Im  Auftrage  der  „Eule",  Orts- 
gruppe d.  Allgem.  Vereinigg.  dtsch.  Buch- 
handlungsgehilfen her.  V.  M.  Dietrich. 
L.,  „Eule",  Ortsgruppe  Leipzig  der  Allgem. 
Vereinigg.  dtsch.  Buchhandlungsgehilfen. 
III,  156  S.    Mit  Abbildgn.  u.  1  Tfl.    M.  3,00. 

176)  Festgabe  H.  Blümner  überreicht  zum 
9.  August  1914  V.  Freunden  u.  Schülern. 
Zürich,  Verlag  der  , Schweiz".  541  S.  Mit 
Bildnis.    Fr.  20,00. 

(Enth.  u.  a. :  Th.  Plüss,  Apollonios  v.  Tyana  auf  d. 
NU  u.  d.  unbekannte  Gott  zu  Athen.  —  P.  Weiz- 
säcker, Dannecker  über  Laokoon.  [Mit  6  Textab- 
bildgn.]  —  O.  Waser,  Drei  Jahrtausende  Kunst- 
entwickelg.  —  E.  Howald,  Der  alte  Piaton.  — 
L.  Gauchat,  Die  französ-  Schweiz  als  Hüterin  latein. 
Sprachgutes.  —  P.  v.  d.  Mühll,  Das  Alter  der  Ana- 
eharsislegende.  —  P.  Pochhammer,  Goethes  Be- 
deutg.  für  die  Erschliessg-  Dantes.) 

177)  Festgabe  der  Philosoph.  Fakultät  I  (philo- 
soph.-philolog.-hist.  Richtg.)  d.  Univ.  Zürich. 
Einweihungsfeier  1914.  Zürich,  Schulthess 
&  Co.    187  S.    M.  3,00. 

(Enth.  u. a. :  W.  O  e  c  h  s  1  i ,  Die  Anfänge  d.  Sonderbundes, 
nach  Österreich.  Gesandtschaftsberr.  —  A.  Frey,  Der 
Komtur,  e.  unausgeführter  Roman  C.  F.  Meyers.  — 
L.  Gauchat,  An  d.  Sprachquellen.  —  G.  F.  Lipps, 
Das  psycholog.  Experiment.  —  E.  Schwyzer,  Gc- 
nealog.  u.  kulturelle  Sprachverwandtschaft.  —  Brun  , 
Ein  Künstlerleben  im  19.  Jh.  [Alfred  Rethel].  —  E.  Er- 
matinger,  Die  Anfänge  v-  G-  Kellers  Erzählungs- 
kunst.) 

178)  Festschrift  f.  Heinrich  Brunner  z.  50 jähr. 
Doktorjubiläum  am  8.  April  1914.  Überreicht 
v.  d.  Juristenfakultät  der  Universität  Berlin. 
München,  Duncker  &  Humblot.  IV,  554  S. 
M.  1.3,00. 

179)  Festschrift  Prof.  Maybaum  z.  70.  Ge- 
burtstage gewidmet  v.  seinen  Schülern.  B., 
Poppelauer.     VII,  208  S.     M.  4,00. 

180)  Zum  70.  Geburtstage  v.  A.  Riehl.  Fest- 
schr.  d.  Kantstudien.  B.,  Reuther  &  Reichard. 
III,  248  S.     M.  5,00. 

(Mit  Beitrr.  v.  P.  Medicus,  R.  Hönigswald,  H. 
Spitzer,  H.  Scholz,  H.  Rickert,  B.  Hell.) 

181)  Festschrift  für  A.  Riehl.  Halle,  Niemeyer. 
VII,  522  S.     M.  14,00. 

182)  Festschrift  für  E.  Windisch  z.  70.  Ge- 
burtstage am  4.  September  1914  dargebracht 
V.  s.  Schülern.  L.,  Harrassowitz.  VIII,  380, 
16  S.    M.  1.5,00. 


13 


I,  I.     Literaturgeschichte. 


U 


183)  Festschrift  für  Paul  Zimmermann  z. 
VoUendg.  s.  60.  Lebensjahres  v.  Freunden, 
Verehrern  u.  Mitarbeitern.  (=  QFBraun- 
schwG.  Bd.  6.)  Wolfeubüttel,  Zwissler.  VI, 
318  S,  Mit  75  Abbildgn.  im  Text  u.  auf 
Tfln.     M.  5,00. 

184)  Festschrift  des  Akadem.  Ver.  dtsch.  Histo- 
riker in  Wien.  Her.  anlässlich  d.  Feier  des 
L'5  jähr.  Bestandes.  Wien,  F.  Deuticke.  173  S. 
Mit  1  Tfl.    M.  5,00. 

184a)  Festschrift  d.  Münchener  Altertumsver.  z. 
Erinnerg.  an  d.  öOjähr.  Jubiläum.  München, 
O.  Schönhuth  Nachf.  31,5X23,5  cm.  186  S. 
Mit  Abbildgn.  u.  1  Bildn.     M.  20,00. 

185)  Festschrift  z.  16.  Neuphilologentag  in 
Bremen  v.  1.— 4.  Juni  1914.  Heidelberg, 
Winter.     IV,  306  8.     M.  6,00. 

(Enth.  u.  a. :  J.  Hoops,  Swinburnes  Tale  of  Baien 
n.  Malorys  Mort  fVArthur.  —  f'arl  Scriba,  Whitman 
u.  Emerson.  —  VV.  E.  Otto,  Bildungswerte  u.  Er- 
ziehungsprobleme d.  Vereinigten  Staaten. —H.Tardel, 
Das  Motiv  d.  Gedichtes  „Botenart"  von  A.  Grün.  — 
E.  Wechssler,  Über  den  Witz  (d.  VVitzwort,  le  mot 
pour  rire)  aus  Anlass  Molieres.  —  Herrn.  Vogel, 
Gedichte  v.  Paul  Verlaine,  in  dtsch.  Umdichtg.) 

186)  Festschrift  z.  Begrüssg.  d.  18.  Bauptver- 
sammlg.  d.  Allgemeinen  Dtsch.  Sprachvereins 
in  Hamburg  Pfingsten  1913,  dargebracht  v. 
Mitgliedern  d.  Hamburg.  Zweigvereins  des 
Allg.Dtsch. Sprachvereins.  Hamburg, Hermes. 
155  S.     M.  2,00. 

(Enth.  u.  a. :  H.  Laudan,  Abriss  d.  Gesch.  unseres 
Zweigvereins.  —  Karl  Lorenz,  F.  Stavenhagen.  — 
E.  Kr  ÖS,  Streifzüge  durch  d.  hamburg.  Haus- 
u.  Kindersprache.  —  G.  Rosenhagen,  Wort  u.  Ge- 
danke, eine  Leseübg.  —  O.  Hauschild,  Wand- 
lungen d.  kaufmänn.  Schreibart  im  18,  Jh.  —  H.  v. 
Reiche,  Volkstüml.  Benenngn.  v.  Arzneimitteln  a. 
,  d.  Apotheke.  —  H.  Fredenhagen,  Dtsch.  Monats- 
namen.) 

187)  Freiheit  u.  Arbeit.  Ein  Dichterbuch.  Mit 
Selbstbiographien,  31  Bildn.  u.  Faks.,  sowie 
1  Kunstbilde  v.  J.  B^pin.  Zürich,  Orell 
Füssli.     12,  304  S.     M.  3,20. 

188)  Festschrift  z.  Feier  d.  50jähr.  Bestehens 
d.  Gymnasiums  in  Winterthur.  Her.  v.  R. 
Keller.  Tl.  3 :  Lebensbilder  d.  Lehrer. 
Winterthur,  Ziegler.     1912.     99  S. 

189)  V.  Giraud,  Les  maitres  de  l'heure.    Essais 

d'hist.  morale  contemporaine.  Paris,  Hachette 

&  Cie.    X,  348  S.    Fr.  3,50. 

(J.  Lemaitre.  —  fid.  Rod.  —  A.  France.  —  Le  bilan 
de   la  generation  litteraire  de  1870.) 

190)  E.  de  Gourmont,  Promenades  litt^raires. 
5e  s^rie.  Paris,  Mercure  de  France.  1913. 
Fr.  3,50. 

(A.  de  Vigny,  Stendhal,  Balzac,  Mercure  de  France  etc.) 

191)  G.  v.  Hertling,  Hist.  Beitrr.  z.  Philo- 
sophie. Her.  V.  J.  A.  Endres.  Kempten, 
J.  Kösel.    IV,  345  S.    M.  5,00. 

192)  K.   Hillebrand,    Völker    u.    Menschen. 
Volksausg.  aus  Zeiten,  Völker  u.  Menschen. 
Strassburg,  Trübner.     397  S.     M.  4,00. 
(Beh.  u.  a.;  Tasso,  Defoe,  H.  Fielding,  Sterne,  Petrarca, 
Werther.) 

193)  K.  Hugelmann,  Hist.-polit.  Studien.  Ge- 
sammelte Aufsätze  z.  Staatsleben  d.  18.  u. 
19.  Jh.,  insbes.  Österreichs.  Wien,  St.  Nor- 
bertus.     1915.     IV,  488  S.     M.  8,00. 

193a)  K.  Joel,  Antibarbarus.  Jena,  Diederichs. 

192  S.    M.  3,00.    i[B.  Vallentin:  LCBl.  65, 

S.  1 573/4.]  I 
193  b)    E.   K  i  1  i  a  n ,    Dramaturgische    Blätter. 

2.  Reihe.    München,  G.  Müller.    IX,  .343  S. 

M.  7,00. 

194)  K.  M.  Klob,  Dreizehn  Ketzerbriefe  au  e. 
Dame.  Dresden,  Freideutscher  Verl.  122  S. 
M.  1,00. 


195)  Annette  Kolb,  Wege  u.  Umwege.  L., 
Verl.  d.  Weissen  Bücher.    362  S.    M.  5,00. 

196)  B.Kraeger,  1813—1913.  Hamburg, Reichs- 
hammerbuud.     88  S. 

(Enth.  u.  a. :  Schiller  u.  Deutschland.) 

197)  P.  Lasserre,  Portraits  et  discussions. 
Paris,  Mercure  de  France,    387  S.    Fr.  3,50. 

(Stendhal,  Comte,  Chateaubriand,  Fausl,  Ruskiii, 
Carlyle,  Mistral  etc.) 

198)  Vernon  Lee  (Violet  Paget},  The  tower 
of  mirrors  and  other  essays  on  the  spirit 
of  place.  London,  Lane.  Sh.  3/6.  |[LE.  16, 
S.  986.]| 

(Beh.  auch:  Wetzlar,  Lavater-Haus  in  Zürich.) 

199)  E.  Lemke,  Asphodelos  u.  anderes  aus 
Natur-  u,  Volkskunde.  I.,T1.  Alienstein, 
Harich.     VII,  219  S.     M.  3,00. 

200)  W.  Lentrodt,  Das  doppelte  Gesicht  d. 
Gegenw.  B.,  S.  Fischer.  XV,  215  S.  M.  3,5U. 

201)  A.  Lochen,  Digtning  og  videnskap. 
Kristiania.     1913.     181  S. 

(Beh.  u.  a. :  Ibsen,  S.  Kierkegaard,  Goethe  über  die 
Dichterintuition,  H.  Bergson.) 

202)  S.  Lublinski,  Nachgelassene  Schriften. 
München,  G.  Müller.    XII,  397  S.    M.  4,00. 

203)  E.  Ludwig,  Der  Künstler.  Essays.  B., 
S.  Fischer.     302  S.    M.  4,00. 

204)  A.Luntowski,  Menschen.  Bd.  2.  L.,  Xenien- 
Verlag.  V,  323  S.  Mit  8  Bildn.  M.  5,00. 
(Liselotte.  Elisa  v.  d.  Recke.  Frau  Rat.  Frau  Carlyle. 
Königin  Luise.  Die  heil.  Elisabeth.  Frau  v.  Stein. 
Die  Droste.    Die  Frauenfrage.    Gertr.  Prellwitz.) 

205)  K.  Mar tens,  Geschmack  u.  Bildung.  Kleine 
Essays.    B.,  Fleischel.    247  S.   M.  3,50. 

206)  M  e  h  1  i  s  s  -  Festschrift.  Zum  70.  Geburtstage 
des  Prof.  E.  Mehliss  in  Eisleben.  Fest- 
gabe ehemal.  Schüler.  Eisleben,  Kuhnt. 
122  S.    Mit  3  Bildern.    M.  3,50. 

(Enth.  u.  a. :  Herm.  Schmidt,  Leibniz  u.  d.  dtsch. 
Sprache.  —  id..  Die  Kurfürstin  Sophie  v-  Hannover 
u.  Leibniz.  —  Erich  Rein,  Beitrr.  z.  Gesch.  d. 
dtsch.  Kunst  des  19.  Jh.) 

207)  M.  Muret,  Les  contemporains  etrangers. 
Nouvelle  Sörie.  Paris,  Fontemoing.  F.  3,50. 
(Beh.  u,  a. :  Th.  Mann,  Dostojewski,  Tolstoi,  Björnson, 
Mark  Twain.) 

208)  H.  Oncken,  Hist.-polit.  Aufsätze  u.  Reden. 
2  Bde.  München,  R.  Oldenbourg.  VII,  344  S.; 
III,  382  S.    M.  12,50. 

208a)  G.  Po  Hak,  International  perspective  in 
criticism.     New  York,    Dodd,   Mead  &  Co. 
Doli.  2,50. 
(Goethe,  Grillparzer,  Sainte-Beuve  u.  a.)  • 

209)  H.  B.  Samuel,  Modernities.  London, 
Kegan  Paul.    Sh.  7/6. 

(Stendhal,  Heine,  Nietzsche,  Strindberg,  Schnitzler, . 
Verhaeren,  Wedekind  and  others.) 

210)  P.  Schneider,  Von  Stunden  der  Weihe. 
Reden.  Bamberg,  Hübscher.  48  S.  M.  1,00. 
(Beh.  auch  Schiller.) 

211)  L.  H.  Schütz,  Die  Entstehg.  der  Sprachen 
u.  andere  Vorträge.  3.  verm.  Aufl.  Frank- 
furt a/M.,  I.  St.  Goar.  205  S.  Mit  Bildn.  M.3,00. 

212)  F.  S kutsch,  Kleine  Schriften.  Her.  v. 
W.  Kroll.  L.,  B.  G.  Teubner.  XXVI, 
531  S.     Mit  Bildn.     M.  20,00. 

212a)  Irma  v.  Troll-Borostyani,  Ausge- 
wählte kleinere  Schriften.  Her.  v.  Wil- 
helmine v.  Troll.  L.,  Spohr.  282  S.  M.3,00. 

213)  H.  Usener,  Kleine  Schriften.  (In  4  Bdn.) 
Bd.  3.  L.,  Teubner.  VI,  546  S.  M.  24,00. 
(Arbeiten  z.  griech.  Literaturgesch.  Gesch.  d.  Wissen- 
schaften.   Epigraphik.     ('hronologie.) 

214)  Verhandlungen  der  52.  Versammig.  dtsch. 
Philologen  u.  Schulmänner  in  Marburg  v. 
29.  Septbr.  bi.s  3.  Oktbr.  1913.  Im  Auftrage 
des  Präsidiums  her.  V.R.  Klee.  Ebda.  VIII, 
217  S.    M.  6,00. 


1, 2.    Publizistik. 


16 


215)  A.  W.  Verrall,  Collected  literary  essays, 
classical  and  modern.  With  a  memoir. 
Cambridge,  University  Press.  306  p.  Sh.  10/6. 

216)  F.  Th.  Vi  seh  er,  Kritische  Gänge.  Her. 
V.  E.  Vis  eher.  2.,  verm.  Aufl.  2  Bde.  L., 
Verlag  der  Weissen  Bücher.  XXI,  543  S. ; 
XXIX,  546  S.     Je  M.  11,50. 

217)  Vorträge  d.  Gehe-Stiftg.  zu  Dresden.  6.  Bd. 
L.,  Teubner.    II,  46,  29,  36  u.  27  S.    M.  3,20. 

218)  Vorträge  über  wissenschaftl.  u.  kulturelle 
Probleme  der  Gegenw.  aus  dem  Fortbildungs- 
kurse derBalt.  Literar.  Ges.  i.  J.  1913.  Riga, 
W.  Meilin  &  Co.    173  S.    M.  6,60. 

(Enth.  u.  a.:  R.Baron  P^ngelhardt,  Einleitung.  — 
Ad.  Harnack,  Über  wissenschaftl.  Erkenntnis.  — 
L.  V-  Sehroeder,  Die  Arier  u.  ihre  Eigenart.  — 
]j.  Deubner,  Die  ältesten  Priestertümer  der  Römer. 
—  E.  Troeltseh,  Die  Restaurationsepoche  am  Anfang 
des  10.  Jh.  —  K.  Girgensohn,  Zur  differontiellen 
Psychologie  des  religiösen  Gedankens.  ~A.  Fischer, 
Die  Lage  der  höheren  Schule  in  der  Gegenwart  u. 
ihre  Aufgabe  in  der  Zukunft.) 


218a)  A.  Wibbelt,  Ein  Herbstbuch.  Waren- 
dorf, Schnell.     272  S.     M.  3,50. 

219)  F.  V.  Win  ekel.  Achtzehn  Vortrr.  aus 
seinem  Nachlasse.  Her.  v.  M.  Strumpf. 
Wiesbaden,  J.  F.  Bergmann.  VIII,  287  S. 
Mit  Bildn.    M.  7,00. 

220)  W.  Windelband,  Präludien.  Aufsätze 
u.  Reden  z.  Philosophie  u.  ihrer  Gesch. 
5.,  erweiterte  Aufl.  2  Bde.  Tübingen, 
J.  C.  B.  Mohr.  XI,  299  S.;  IV,  345  S. 
M.  10,00. 

220a)  L.  Witte,  Aus  Kirche  u.  Kunst.  2.  verm. 
Aufl.  Halle,  Niemeyer.  1913.  VII,  432  S. 
M.  6,00. 

(Beh.   J.  Böhme,   Carlyle,  DöUinger.   —  Der  Jude  in 
moderner  Lit. ;  Poesie  u.  Religion.) 

221)  Th.  Ziegler,  Menschen  u.  Probleme. 
Reden,  Vortrr.  u.  Aufsätze.  B.,  G.  Reimer. 
IX,  424  S.    M.  7,00. 


1,2 

Publizistik. 


statistisches  und  Bibliographisches  N.  222.  —  Joarnalismus  und  Pressewesen:  Allgemeines  und  Kinzelfriigen 
N.  232.  —  Geschichte  des  Zeitnngswesens  N.  269.  —  Zeitschriftenwesen  N.  298.  —  Altnanache  und  JahrbUcher  N.  331.  — 
Joornalisten  und  Publizisten  N.  337.  — 


I 


Statistisches  und  Bibliographisclies. 

(Vgl.  auch  N.  86/9.) 

222)  H.  Schäfer,  Ziele  u.  Wege  d.  statist. 
Erforschg.  d.  dtsch.  Zeitungswesens:  DPresse. 
2,  S.  15/7. 

223)  F.  M.  liiert.  Die  publizist.  Arbeit:  Hoch- 
land 112,  s_  743^6. 

(Zeitungsarchive.) 

224)  M.  Spahn,  Die  zeitungswissenschaftliche 
Abteiig.  auf  d.  Bugra:  ABG.  5»,  S.  322/8. 

225)  id.,  Zeituugs-  u.  Nachrichtenwesen.  (= 
N.  135,  S.  325-30.) 

226)  Gesamt-Zeitschriften- Verzeichnis.  Her.  v. 
Auskunftsbureau  d.  dtsch.  Bibliotheken.  B., 
Königl.  Bibliothek.     XVII,  355  S. 

227)  P.   Hirsch,    Rheinischer   Zeitschriften- 
katalog. Bonn,  Georgi.  VIII,  343  S.  M.  15,00. 

228)  G.  Muschner  u.  L.  Munzinger,  Was 
sollen  u.  was  wollen  d.  Jahrbücher  d.  dtsch. 
Presse?:   DPresso.  ?,_  S.  9-10,  27/8. 

229)  Jahrbuch  d.  Vereins  d.  schweizer.  Presse 
u.  polit.  Chronik  1912/3.  Her.  v.  Verein  d. 
Schweiz.  Presse.  Jahrg.  4.  Zürich,  Orell 
Füssli.     706  S.     M.  4,00. 

230)  Verband  d.  Fachpresse  Deutschlands.  Sitz 
Berlin.  Verz.  d.  Mitglieder  u.  d.  im  Verbände 
vertretenenZeitschrr.Ausg.l913/4.B., Verband 
d.  Fachpresse  Deutschlands.    1913.     272  S. 

231)  J.  Weber,  Päd.  Presse:  Lexikon  d.  Päd.  8, 
S.  1061-81. 

Journalismus  und  Pressewesen: 

Allgemeines  und  Einzelfragen. 

232)  Deutsche  Presse.  Organ  des  Reichsver- 
Dandes  dtsch.  Presse.  Jahrg.  2.  B.,  Vollmer. 
4".    52  Nn.    M.  8,00. 


233)  Literarische  Welt.  Halbmonatschrift  für 
d.  literar.  u.  Journalist.  Praxis.  Jahrg.  1. 
B.,  Hause.    18  Nn.    Je  IV2  Bogen.    M.  4,00. 

234)  C.  Renzoli,  L'idealismo  giornalistico : 
Riltalia  17  S  S.  637-49. 

235)  W.  Scheuermann,  Bücher-  u.  Zeitungs- 
schreiber: DPresse.  S.  79-80. 

236)  L.Schwarz  Schild,  Publizistenschmerzen: 
ZB.  12,  S.  1303. 

237)  M.  Wolf ,  „Wissenschaft  u.  Journalismus" : 
DPresse.  S.  7-9. 

(Gegen  W.  Sombart :  JBL.  1913  N.  219.) 

238)  R.  Müller,  Der  Reporter:  Schaubühne  10, 

S.  290-303. 

239)  H.  Seiler,  Die  Entwickelg.  d.  Presse: 
ZB.  12,  S.  289-91. 

240)  A.  Haas,  Das  mod.  Zeitungswesen  in 
Deutschland.     B.,   Simion.     35  S.     M.  1,00. 

241)  C.  Ch.  Bry,  Zeitungen  u.  Zeitschriften: 
AllgFlugbll.  "(München),  N.  5. 

242)  M.  Spahn,  Was  ist  eine  Zeitg.?:  Tag 
29.  März. 

243)  A.  Blomjous,  Schlechte  Presse  u. 
Schundliteratur.  Dülmen,  Läumann.  32  S. 
M.  0,20. 

244)  E.  Diederichs,  Über  Presse,  Volkskultur 
u.  Rezensionswesen:  Tat  6,  S.  74/7.  (Vgl. 
auch  R.  Buchwald:  ib.  S.  222/4.) 

245)  J.  Eberle,  Grossmacht  Presse.  2.  verb. 
Aufl.  Mergentheim,  Ohlinger.  1913.  IV,  284  S. 
M.  3,60. 

246)  A.  Goldschmidt,  Presse  u.  Kapital: 
März  8,  S.  261/7. 

247)  C.  Z.  Klötzel,  Buch,  Presse,  Publikum: 
Geg.  86,  S.  483/7. 

248)  H.  Menz,  Die  Zeitg.  in  d.  höheren  Schule: 
V&G.  4,  ß.  18-24. 


I 


17 


1, 2.    Publizistik. 


18 


249)  E.  Posse,  Zeitung,  Publikum  u.  öffentl, 
Meing.:  DR.  39^  S.  298-309;    39',  S.  80-91. 

250)  S.Sa  enger,  Scherlismus:  NRs.25,  S.  729-30. 

251)  W. Scheuermann,  Das  Erstarren  d. Zeitg. : 
Türmer  16  S  S.  542/6. 

252)  H.  Wehberg,  Die  Presse  u.  d.  Chauvinis- 
mus: Friedenswarte  16,  N.  7. 

258)   H.  BoUinger,   Die  Tagespresse:   Bugra 

N.  8. 

254)  J.  Kliche,  Vom  Feuilleton  in  d.  Tages- 
zeitgn.:  Kw.  27*,  S.  127/9. 

255)  W.  Vogel,  Der  Handelsteil  d.  Tages- 
presse. B.,  Siemenroth.  VIII,  205  S.  M.  4,-50. 
1[T.  Kellen:   ALBl.  24,  S.  123.] | 

256)  W.  Diebener,  Die  Fachpresse  auf  d. 
Bugra:    ABG.  51,   Heft  10/2.    (Mit  11  Ab- 

.  bildgn.) 

257)  J.  Tews,  Der  Stand  d.  päd.  Fachpresse 
in  Deutschland.  (=  Das  Kind  u.  d.  Schule. 
[L.,  Dürr],  S.  352/6.) 

258)  S.  Brase,  Burschenschaft  u.  Presse: 
BurschBll.  28•^  S.  30/1. 

259)  D.  Gruber,  Die  Förderg.  u.  Unterstützg. 
d.  christl.  Presse.  Innsbruck,  Rauch.  53  S. 
M.  0,20. 

260)  Zeitungsspiegel.  Mitteilgn.  d.  Evang. 
Presse  Verbandes  für  Württemberg.  Schrift- 
leitg.:  Ph.  Hinderer.  1913/4.  Heft  1.  St., 
Evang.  Gesellschaft.     48  S.     M.  0,30. 

260a)  Von  kathol.  Schundlit.:  NJh.  6,  S.  243/5. 
(Sonntagsblätter.) 

261)  H.  A.  Schaarschmidt  u.  A.  Südekum, 
Die  Sozialdemokrat.  Parteipresse:  Forum  1, 
S.  168-73,  234/8. 

Pressrecht  (Presse  nud  Justiz). 

262)  Das  Pressrecht  in  Deutschland.  (=  Staats- 
bürger-Bibl.  26.)  M.-Gladbach,  Volksverein. 
1912.     52  S.     M.  0,40. 

263)  F.  Glaser,  Das  Verhältnis  d.  Presse  zur 
Justiz  unter  besonderer  Berücksichtigg.  d. 
Berichterstattg.  durch  d.  Presse  u.  ihrer 
gesetzl.  Verantwortlichkeit.  (=  Schriften  d. 
Vereins  Recht  u.  Wirtschaft.  Bd.  4,  Heft  1.) 
B.,  Heymann.     VIII,  143  S.     M.  3,00. 

264)  Albert  Hellwig,  Justiz  u.  Presse: 
AKrAnthr.  58,  S.  193-302. 

(Verhältnis  d.  Presse  z.  Justiz.) 

265)  S.  Dyck,  Das  Verhältnis  d.  Presse  zur 
Justiz.  Krit.  Betrachtgn.  zu  d.  Preisschrift 
d.  Rechtsanwalts  Glaser:  DPresse.  1,  S.  163 ff. 

266)  E.  Kleemann,  Presse  u.  Kriminalität: 
AKrAnthr.  59,  S.  232-60. 

267)  F.  Frank  el,  Der  Rechtsschutz  d.  Zeitungs- 
inhalts. Rechtsvergleichende  Darstell g.  mit 
besonderer  Berücksichtigg.  d.  Gerichts- 
berichte. {=  Arbeiten  z.  Handels-,  Gewerbe- 
u.  Landwirtschaftsrecht  her.  v.  E.  Hey  mann. 
N.  16.)  Marburg,  N.  G.  Elwert.  1912.  XVIII, 
138  S.  M.  3,00.  |[Ph.  Allfeld:  DLZ.  3.^), 
S.  2268/9.]  I 

268)  P.    Küppers,    Kommunal  Verwaltung    u. 
Presse.    L.,  Fock.    70  S.    M.  1,20. 

Geschichte  des  Zeitnngswesens: 

Zusammenfassendes  und  einzelne  Epochen. 

269)  Wilh.  Bauer,  Die  öffentl.  Meing.  u.  ihre 
geschichtlichen  Grundlagen.  Ein  Versuch. 
Tübingen,  J.  C.  B.  Mohr.  VII,  335  S.  M.  8,00. 

Jahresberichte  für  neuere  deatsohe  Literaiargeachiohie. 


270)  C.  Marzi,  Degli  antecessori  dei  giornali: 
RiBibl.  24  (1913),  S.  181/5. 

271)  P.  Roth,  Die  neuen  Zeitgn.  in  Deutsch- 
land im  15.  u.  16.  Jh.  (=  PSchr. 
JablonowskiGes.  N.  43.)  L.,  B.  G.  Teubner. 
VIII,  86  S.  M.  5,00.  |[F.  Deibel:  LE.  16, 
S.  1681/5;  M.  Spahn:  DLZ.  35,  S.  1797 
bis  1804,  1861/9  (,Die  Anfänge  d.  Zeitungs- 
wesens*).]! 

272)  F.  Wetzel,  Geschichte  d.  kath.  Presse 
Deutschlands  im  18.  Jh.  Diss.  Heidelberg. 
1913.  50  S.  |[KI.  Löffle  r:  HJb.  36, 
S.  187/8.]| 

272a)  Therese  Ebbinghaus,  Napoleon,  Eng- 
land u.  d.  Presse  (1800—1803).  (=  Hist. 
Bibl.  35.)  München,  Oldenbourg.  XV,  201  S. 
M.  5,00. 

273)  M.  Witt  wer.  Das  dtsch.  Zeitungswesen 
in  seiner  neueren  Entwickelg.  Diss.  Halle. 
90  S. 

Lokale  Zeitungsgeschichte. 

274)  P.  P.  Albert,  Die  Anfänge  d.  ältesten 
Zeitg.  in  Baden:  ZGFreiburg.  30,  S.  167-84. 

275)  E.  Kaeber,  Vormärzlicher  Liberalismus 
in  Berlin:.  Greif  1^,  S.  468-79. 

276)  Festbeilage  d.  Berliner  Morgenpost 
(400000  Abonnenten):  BerlMorgenpost.  N.  52. 
(MitBeitrr.  v.  J.  Kohler,  \V.  Sombart,  E.  Graeser, 
G.  Feydeau  u    a.) 

277)  Berliner  Morgenzeitung.  Festnummer  z. 
25 jähr.  Jubiläum:   BerlMorgenZg.  1.  April. 

278)  B.  Senft leben.  Die  Cottbuser  Lokal- 
presse: Niederlausitzer  Bote  1912,  N.  1. 

279)  W.  Schöne,  Die  Anfänge  d.  Dresdener 
Zeitungswesens.  (JBL.  1911/2  N.  453.)  |[E. 
Consentius:  DLZ.  35,  S.  2415/9.]| 

280)  Zur  Hundertjahrfeier  d.  Frankenthaler 
Zeitg.  1814—1914.  Festschrift.  Frankenthal. 

281)  F.  R.  Bertheau,  Kleine  Chronologie  z. 
Gesch.  d.  Zeitungswesens  in  Hamburg  v. 
1616-1913.     Progr.     Hamburg.     106  S. 

282)  F.  Neefe,  Geschichte  d.  Leipziger  All- 
gemeinen Zeitg.  1837 — 43.  Ein  Beitr.  z. 
Gesch.  d.  Zeitungswesens  in  d.  Zeit  d. 
Kampfes  um  d.  Pressfreiheit.  (=  BKultG.  32.) 
L.,  Voigtländer.  XVI,  192  S.  M.  6,80. 
(Nach  Akten  u.  Briefen  aus  d.  Verlagsarchiv  d.  Firma 
F.  A.  Brockhaus  in  Leipzig.) 

283)  Ein  Vierteljh.  Verlag:  FZg.  N.  161. 
(Meyersche  Hofbuchdruckerei    in  Lemgo:  Lippische 
Zeitgn.) 

284)  G.  Lehn  er  t,  J.  Gottsleben  (1822-88): 
HessBiogr.  1,  S.  231/2. 

(Verleger  d.  Mainzer  Anzeigers.) 

285)  A.  Börckel,  Th.  v.  Zabern  u.  K.  Th. 
V.  Zabern:  ib.  S.  228-31. 

(Verleger  d.  Mainzer  Zeitg.) 

286)  C.  Freund,  Die  München  -  Augsburg. 
Abendzeitg.  (1609  -  1914).  München,  Bruck- 
mann.     4«.     90  S.     Mit  Abbgn.     M.  1,80. 

287)  B.  Fabö,  Die  älteste  Zeitg.  Ungarns: 
UngarRs.  3,  S.  252/4. 

(Pressburger  Zeitg.) 

288)  K.  H.  Grosse-Freese,  Die  rhein.  liberale 
Presse  im  J.  1859.     Diss.     Bonn.     66  S. 

289)  E.  P  i  1 1  i  u  s  ,  Die  polit.  Tagespresse 
Schlesiens.  Sorau,  Rauert  &  Pittius.  VIII, 
93  S.    M.  1,50. 

290)  R.  Kr  au  SS,  Die  ältesten  Stuttgarter 
Zeitgn.:  WürttVjhh.  23,  S.  365-74. 

291)  F.  Walter,  Das  Fest  d.  freien  Presse  in 
Weinheim:  WeihheimGBU.  N.  2,  S.  15/8. 


19 


1, 2.     Publizistik. 


20 


292)  P.  Eichter,  Die  älteren  Wetzlarer  Zeitgn. : 
MWetzlarGV.  5. 

293)  Karl  Wagner,  Die  Wiener  Zeitgn.  u. 
Zeitschriften  d.  J.  1808  u.  1809.  (Aus:  AÖG.) 
Wien,  A.  Holder.     205  S.     M.  4,9o. 

294)  Ein  Gedenkblatt  d.  Neuen  Freien  Presse. 
50  J.  nach  ihrer  Gründg.:  NFPr.  N.  17965. 
(Mit  Beitrr.  v  E.  v.  Böhm-Bawerk,  Frhr.  v.  d. 
Goltz,  A.  Bachmann,  K.  Rohrer,  R.  Paltauf, 
J.  Korngold,  H.  Hofmann  u.  a.) 

Deutsche  Zeitungen  im  Ausland. 

295)  W.  Kaufmann,  Die  deutsch-amerikan. 
Geschichtsbll.:  DErde  12,  N.  7. 

296)  E  Niemeyer,  Das  Zeitungswesen  in 
Brasilien:  Lese  5,  S.  193/5. 

297)  H.  Grothe,  Die  dtsch.  Zeitgn.  Eusslands: 
TglKsB.  N.  390  (Vgl.  LE.  17,  S.  497.) 

Zeitschriften: 

Allgemeines  und  Zusammenfassendes. 

298)  E.  Eeclam,  lUustr.'  Zeitschriften.  (= 
N.  135,  S.  330.) 

299)  A.  Aich,  Unsere  Jugendzeitschriften: 
HPBll.  154,  S.  860/7. 

300)  H.  Acker,  Unsere  Zeitschriften  für  d.  ge- 
bildete studierende  Jugend:  AEs.  11,  S.  24rt/9. 

301)  M  Stecher,  Die  Erziehungsbestrebgn.  d. 
dtsch.  moral.  Wochenschriften.  Ein  Beitr. 
z.  Gesch.  d.  Pädagogik  d.  18.  Jahrh.  Diss. 
Leipzig.    IV,  143  S. 

302)  W.  Stroh,  Das  Verhältn.  zwischen  Frank- 
reich u.  England  in  d.  J.  1801 — 03  im 
Urteil  der  polit.  Lit.  Deutschlands.  Unter 
Berücksichtg.  d.  Einwirkg.  auf  d.  Festland, 
besonders  Deutschland.  (=  HSt.  121.)  ß., 
Ehering.     XVII,  239  S.     M.  6,50. 

Einzelne  Zeitschriften : 
Ältere  Zeit. 

303)  H.  Wahl,  Geschichte  d.  Teutschen  Merkur. 
Ein  Beitr.  z.  Gesch.  d.  Journalismus  im 
18.  Jh.  (=  Palästra  127.)  B.,  Mayer  & 
Müller.     VII,  272  S.     M.  7,50. 

303a)  W.  Schönfuss,  Das  erste  Jahrzehnt  d. 
Allgemeinen  Deutschen  Literaturzeitung. 
Diss.    Leipzig.     87  S. 

304)  F.  Blum,  Die  Musen.  Eine  norddtsch. 
Ztg.,  her.  V.  F.  Baron  de  la  Motte-Fouqu^ 
u.  Wilhelm  Neumann.  Ein  Beitr.  z.  Gesch. 
d.  Spätromantik.     Diss.     München.     110  S. 

305)  F.  Hirth,  Zur  Gesch.  d.  Pariser  „Vor- 
wärts": AGS.  5,  S.  200/6. 

Zeitschriften  der  Gegenwart. 

306)  F.  Naumann,  Die  Hilfe:  Hilfe   20,  S.  2/3. 
306a) K.Barth,  Die  Hilfel913: Christi.  Welt 28, 

S.  774/8. 

307)  G.  E.  Kitzler,  Wie  d.  Heimatbl.  „Die 
Mark"  entstand.    (1904-14):  Mark  11,  S.  53. 

308)  E.  Kühner,  Was  leistet  uns  religiösen 
Menschen  d.  Kunstwart?:  PBl.  47,  S.  205/8. 

309)  A.  Wolf,  25  J.  Neue  Bahnen:  NB.  25, 
S.  38-42. 

310)  S.  Saenger,  Das  eigene  Gesicht.  Zu 
unserm  25.  Jahrg.:  NEs.  25,  S.  79-88. 

311)  Zitterhofer,  Streffleurs  Militär.  Zeitschr. 
1908 — 12.  1.  Nachtrag  z.  Generalregister  d. 
„Militär.  Ztschr."  1808-1907  u.  des  „Organ" 
1870—1906.  Wien,  L.  W.  Seidel  &  Sohn. 
72  S.    M.  2,00 

312)  C.  Dallago,  Die  Tat:  Brenner  4,  S.  291-302. 


313)  W.  Bode,  Zum  50.  Jg.:  ZBK.  50,  N.  1. 
(Zeitschrift  für  bildende  Kunst.) 

313a)  H.  u.  Hertha  Schliebitz,  Eegister  z. 
Zeitschrift  für  Philosophie.    Bd.   1-150.     L 
Barth.     IV,  188  S. 

Neue  literarische  Zeitschriften. 

314)  Die  Argonauten.  Eine  Monatsschr.  Her. 
u.  red.  V.  E.  Blass.  Jahrg.  1914.  12  Hefte. 
Heidelberg,  Weissbach.   47  S.    M.  12,00. 

315)  Bergquell.  Illustrierte  Zeitschr.  z.  Pflege 
literar.,  pädagog.  u.  künstler.  Kultur.  Eed. 
u.  her.  V.  H.  Corray.  Jahrg.  2.  1914.  24  Nn. 
Bern,  F.  Wyss.     M.  7,20. 

316)  F.  V.  Zobeltitz,  Der  Buchführer:  Buch- 
führer 1,  N.  1. 

317)  Das  grössere  Deutschland.  Wochenschr. 
für  dtsch.  Welt-  u.  Kolonialpolitik.  Her.  v. 
P.  Eohrbaehu.  E.  Jäckh.  Verantwortlich: 

F.  Kolbe.  Jahrg.  1,  1.— 3.  Viertel].  April— 
Dezbr.  1914.  39  Nn.  .  Dresden,  Gordon- Ver- 
lag.   M.  12,00. 

318)  Das  Ende.  Zeitschr.  für  Jugendkubismus. 
Organ  d.  Geistes-  u.  Kulturphilistertums. 
Her.  V.  W.  Groothoff  u.  K.  Wilker. 
Jahrg.  1.  1.  Heft.  L.,  E.  Matthes.  8S.  M.0,20. 

319)  Das  Forum.  Her.  v.  W.  Herzog.  München, 
Delphin-Verlag.  12  Hefte.  Je  4  Bogen. 
M.  10,00.     |[F.  Sachs:  AZg.  N.  20.] | 

320)  Das  heilige  Feuer.  Eeligiös-kulturelle 
Monatschr.  Her.  v.  E.  Thrasolt.  Jahrg.  1. 
Warendorf,  Schnell.     M.  10,00. 

321)  Der  Kunstfreund.  Monatsschr.  d.  Ver- 
einigung d.  Kunstfreunde.  Eed.:  H. Schupp- 
mann. Jahrg.  1,  12  Hefte.  B.,  „Der  Kunst- 
freund\    Mit  Abbgn.  u.  Tafeln.     M.  6,00. 

322)  Der  neue  Merkur.  Monatsschr.  für  geistiges 
Leben.  Her.  u.  redig.  v.  E.  Frisch.  Jahrg.  1. 
April  1914— März  1915.  12  Hefte.   München, 

G.  Müller.     M.  15,0o. 

323)  Die  Nomen.  Monatsschr.  für  dtsch.  Wieder- 
geburt u.  ariogerman.  Kultur.  Her.  v. 
P.  Hartig.  Jahrg.  2.  1913.  12  Nrn.  Grüna- 
Chemnitz,  C.  Clauder.     M.  7,00. 

324)  Der  Panther.  Her.  v.  A.  Eipke.  Ständige 
Mitarbeiter:  Arning,  Baumgarten,  Bol- 
lert u.  a.  .Jahrg.  2.  April  1913 — März  1914. 
26  Hefte,  je  2  Bogen.  Greiz,  Panther- Verlag. 
M.  10,00. 

325)  Die  Persönlichkeit.  Monatschr.  für  lebens- 
u.  geistesgeschichtl.  Forschg.  Her.  v.  Ed. 
Schneider.  Jahrg.  1,  1914.  12  Hefte. 
Frankfurt  a.  M.,  Lüstenöder.     M.  11,20. 

326)  Der  Schimmelreiter.  Niederdtsch.  Zeitschr. 
Organ  d.  Niederdtsch.  Vereinigg.  Begründet 
zu  Ehren  John  Brinckmans  am  3.  Juli  1914 
unter  Mitwirkg.  v.  El.  Alb  recht,  Max 
Brinckman,  Joh.  Brüdt  u.  a.  Verant- 
wortlich: H.  O.  Zimmer.  Jahrg.  1.  Juli  bis 
Dezbr.  1914.   Hamburg,  E.  Hermes.    M.  2,00. 

327)  Quadriga.  Vierteljahrsschr.  d.  Werkleute 
auf  Haus  Nyland.  Jahrg.  1913/14.  4  Hefte. 
Jena,  B.  Vopelius.     M.  3,00. 

328)  Der  Turmhahn.  Staackmanns  Halbmonats- 
schr.  Her.  u.  redig.  v.  K.  H.  Strobl,  für 
Österreich-Ungarn:  Eob.  Mohr.  Jahrg.  1. 
1914.    24  Hefte.    L.,  Staackmann.   M.  12,00. 

329)  M.  Brod,  Die  neue  Zeitschrift:  WBll.  1, 
S.  1227-30. 

(Weisse  Blätter.) 

330)  Zeitschrift  für  Wahrlieitsforschg.  Her.  u. 
redig.  v.  Otto  Lang.  Jahrg.  1.  12  Hefte. 
Wien,  Verlag  der  Zeitschrift  für  Wahrheits- 
forscbg.    M.  12,75. 


1 


n 


21 


1, 2.    Publizistik. 


22 


Almanache  und  Jahrbücher. 

331)  O.  Rieb  icke,  Von  Almanachen  u.  Ver- 
lagszeitschrr.:  BBlDBuchh.  S    4212. 

332)  J.  J.  Hilty,  Der  schweizer.  Almanach 
Alpenrosen  u.  seine  Ersatzstücke  in  d.  J. 
18:^1— 5i.     Diss     Zürich. 

333)  Deutsch-nordisches  Jahrbuch  für  Kultur- 
austausch u.  Volkskunde.  Jahrg.  1.  Her.  v. 
W.  Georgi.  Jena,  Diederichs.  163  S.  Mit 
21  Tfln.     M.  2,00. 

(Enth.  u.  a. :  W.  Georgi,  Edvard  Munch.  —  W. 
Pastor,  Aus  d.  Epos  d.  Vorzeit.  —  Eine  Reise  durch 
Schweden  i.  J.  1804.  Aus  d.  Tagebuche  E.  M.  Arndts. 
-  E.  Welle,  Die  verlorene  Odyssee  der  Lappen.  — 
Margarete  Bruch,  Die  alte  Lappin.  -  Das  Freiluft- 
theater im  Dyrehave  bei  Kopenhagen.  —  Irene 
Triesch,  August  Strindberg.  —  P  Eisner,  Die 
Königl.  Porzellan-Manufaktur  in  Kopenhagen.  — 
A.  Paul,  Zwei  Fennonenhäuptlinge :  J.  Sibelius, 
A.  Gallen.  —  N.  Hoyer,  Axel  Mertens  Heimkehr.  — 
R  .Vkerhjielm,  Im, Garten  Schwedens".  —  G.  Manz, 
Thule.  —  Schill er-Tietz,  Im  Hamburger  Hafeu.) 

334)  „Concordia'-Kalender  1915.  Her.  v.  Jour- 
nalisten- u.  Schriftstellerverein  „Concordia" 
in  Wien.  Kalender -Komitee:  Präs.  S. 
Ehrlich,  Vizepräs.  B.  Groller,  B.  Mänz 
u.  a.  Red.  v.  A.  Brunn  er.  Wien,  Volks- 
wirtschaft!. Verlag.  XVI,  361  S.  Mit  Ab- 
bildgn.     M.  3,50. 

335)  Almanach.  Her.  v.  d.  Red.  v.  Velhagen 
&  Klasings  Monatsheften.  Jahrg.  7.  Buch- 
schmuck V.  H.  Wieynk.  Bielefeld,  Velhagen 
&  Klasing.  VIII,  318  S.  Mit  Abbildgn., 
Tafeln  u.  Wandkalender.     M.  4,0U. 

336)  Die  Veste.  Jahrbuch  des  Protestant.  Laien- 
bundes in  Bayern.  Jahrg.  1.  Ulm,  Kerl  er. 
(Inh. :  J.  Herbst,  Religion  u.  Naturwissenschaft.  — 
P.  J.  Ree,  Religion  u.  Kunst.  —  A.  Meixner,  Re- 
ligion u.  Politik.  —  Christian  Geyer,  Religion  u. 
Arbeit.  —  Fr.  Stählin,  Religion  u.  Bibelkritik.  — 
Mich.  Bauer,  Religion  u.  Erziehg.  —  Max  S  c h u  n  c  k , 
Religion  u.  Dichtg.  —  Fr.  Rittelmeyer,  Religion 
u.  Persönlichkeit.  —  Fr.  Stiihlin,  Aus  der  Nürn- 
berger Kirchengesch.  —  Fr.  Rittelmeyer,  Aus  dem 
Nürnberger  Gemeindeleben.) 

Journalisten  und  Publizisten. 

J,  J.   Görres    u.     d.     Rheinische     Merkur 
s.  IV,  10. 

337)  E.  Kernried,  P.  Altenberg,  d.  Journalist: 
NatZg.  N.  81  (LE.  16,  S.  1057). 

338)  R.  L.  Prager,  Die  Familie  Avenarius: 
BBlDBuchh.  81,  S.  505  8. 

339)  F.  Binder  (1828—1914):  HPBll.  154, 
S.  393/6. 

340)  A.  Clar  (1843-1913):  LE.  16,  S.  657. 

341)  Th.  Curti  (1848-1914):  ib.  17,  S.  512. 

342)  K.  Kautsky,  H.  Dietz:  NZ^t.  32 S  S.  1/8. 

343)  R.  Charmatz,  K.  Eppinger  (1853—1911): 
DNekr.  16,  S.  194i8. 

344)  H  Nöthe,  G.  Fein:  BllHSch.  31,  S.  214/5. 
344a)  R.  H.  Grützmacher:  In  piam  memoriam 

I.  Frank:  NKZ.  25,  S.  991-1030. 
(Mitbegründer  der  Neuen  Kirchlichen  Zeitschrift.) 

345)  Gl.  Frei,  Nach  19  Jahren:  PädBll.  (Ein- 
siedeln) 21,  S.  863-73. 

(Journalistische  Erinnerungen.) 

346/7)  K.  Frenzel  (1827—1914).  1[P.  Block: 
BerlTBl.  N.  289;   H.  Land:   üniversumR». 


N.  39;  M.  Osboru:  DPresse  S.  162/3 
(vgl.  LE.  16,  S.  1419-20);  J.  Rodenberg: 
DRs.  160,  S.  15.3/4;  P.  Seh lenther:  BerlTBl. 
N.  296;  n:  FZg.  N.  160;  Kw.  27^  S.  50/1; 
LE.  16,  S.  1376;  weitere  Nekrologe  s.  ib. 
S.  1411/2.]| 

348)  W.  Bios,  W.  Hasenclever  (1837—89): 
NZSt.  32*,  S.  604/8. 

349)  B.  Münz,  Hegel  als  Journalist:  FZg. 
N.  140. 

350)  ok.  Die  erste  dtsch. Redakteurin:  ib.  N.  125. 

(Therese  Huber  in  d.  Morgenblatt.) 

351)  E.  Sartorius,  F.  Hülskamp  (1833—1911): 
DNekr.  16,  S.  234/6. 

352)  K.  Feisskohl,  E.  Keils  publizist.  Wirk- 
samkeit u.  Bedeutg.  St.,  Union.  144  S. 
M.  2,6t).  |(F.  Schnabel:  LCBl.  66,  S.  142/3.]| 

353)  L.  Her  1  and,  Stimmen  über  Kraus:  Brenner 

4,  S.  339-56. 

354)  Rob.  Müller,  Karl  Kraus  oder  Dalai 
Lama,  der  dunkle  Priester.  Eine  Nerven- 
abtötg.  (Aus:  „Torpedo".)  Wien,  Heidrich. 
38  S.    M.  0,50. 

355)  R.   Roda,    Der   Fackelkraus:    März  8*, 

5.  694/8. 

356)  L.  Thoma,  K.  Kraus:  ib.  S.  886/8. 

357)  P.  Schwers,  O.  Lessmann  (geb.  1843): 
AMusZg.  41,  S.  129-30. 

358)  F.  Marti.  |A.  Frey:  NZürcherZg.  N.  1224; 
A.  Schaer:  Ähre  3,  N.  11/2;  C.  Spitteler: 
NZürcherZg.  N.  1210;  LE.  16,  S.  1722.| 

359)  K.  Mayhoff:  LE.  16,  S.  1722. 

360)  J.  Hansen,  A.  Opitz  (1846—1907):  (=- 
N.  63,  S.  265/9.) 

361)  F.  Düsel,  W.  Paetow:  WIDM.  116,  S.  302. 

362)  W.  Paetow  (1869—1914):  LE.  16,  S.  944. 

363)  Helene  Nathan,  Aus  dem  Leben  e.  Acht- 
undvierzigers :ZVGSchlesien.  48,  S.  174— 240. 
(Graf  Ed.  Reichenbach  1812-69.) 

364)  L.  Rexhäuser,  Ein  letztes  Wort  an  meine 
Kollegen.  (Dokumente  eines  Sterbenden.) 
Her.  V.  J.  Kohl.  L.-Lössnig,  S.  Schnur- 
pfeil.   46  8.    M.  0,60. 

365)  E.  Graf,  Aus  J.  Rodenberg  Kindheit: 
AZgJudent.  78,  S.  365/6. 

366)  J.  Rodenberg  (1831—1914).  |B.  Hake: 
DRs.  Heft  11;  P.  Heidelbach:  Hessen- 
land 28,  N.  14;  M.  Lenz:  DRs.  N.  12; 
R.  M.  Meyer:  BerlTbl.  N.  347;  P.  Schlen- 
ther:  ib.  N.  348;  E.  v.  Wildenbruch: 
LE.  15,  S.  1525—31  (,Rede  auf  J.  R."); 
weitere  Nekrologe  s.  LE.  16,    S.  1557— 60.| 

367)  F.  Zücken,  L.  Salomon  (1844—1911): 
DNekr.  16,  S.  61/3. 

368)  H.  Schroff  (1867—1914):  LE.  16,  S.  1375. 

(Deutsch-amerikanischer  Journalist  in  Santiago.) 

369)  E.  Schairer,  Chr.  F.  D.  Schubart  als 
polit.  Journalist.  Tübingen,  J.  C.  B.  Mohr. 
IV,  180  S.     M.  3,00. 

370)  H.  Tür  1er,  E.  Schüler  (1807—21):  Hess- 
Biogr.    1,  S.  239-41. 

371)  G.  Weg  euer,  Ein  Tag  bei  mir.  Dichtg. 
u.  Wahrheit:  VelhKlasMhh.    38',  S.  215/8. 

372)  H.  Au  er,  F.  v.  d.  Wengen  (1838^1912) 
u.  seine  militärschriftsteller.  Tätigkeit:  ZG- 
Freiburg.  29,  S.  201-14. 


1 


23 


I,  3.     Die  Literatur  in  der  Schule. 


24 


1,3 
Die  Literatur  in  der  Schule. 

Allgeraeines  und  Kritisches  N.  373.  -  Methodik  der  Lektüre  N.  394.  -  Aufsatzunterricht  N.  424.  —  Schul- 
ausgaben nnd  ICrläaternngsschriften  (Antike,  ältere  deutsche  Dichtung,  16.  Jahrhundert,  18.  Jahrhundert,  Klassiziamus  und 
Goma'itik,  neuere  nnd  neueste  Dichtung)  N.  439.  —  Gedichtsammlungen  N.  561.  —  Lesebücher  N.  565.  —  Literaturgeschichte 
und  Poetik  N.  599.  —  Bürgerkunde  N.  619.  — 


Allgemeines  und  Kritisches. 

373)  Zeitschrift  für  dtsch.  Unterricht.  Unter 
Mitwirkg.  v.  F.  Panzer  her.  v.  W.  Hof- 
staetter.  Jahrg.  28.  L.,  Teubner.  X,  880  S. 
M.  12,00. 

(Mit  Literaturberr.  v.  O.  Brauer,  K.  Credner, 
Th.  Valentlnfr,  J.  Stern,  A.  M.  Wagner,  W. 
Stammler,  Th.  Matthias,  P.  Lorentz,  R.  Stube 
u.  a.) 

374)  Schaffende  Arbeit  u.  Kunst  in  der  Schule. 
Zeitschr.  für  d.  prakt.  Ausgestaltg.  d.  Arbeits- 
schule u.  d.  Kunsterziehg.  Schriftleiter: 
Ant.  Herget.  Jahrg.  2.  1914.  12  Hefte. 
Prag,  A.  Haase.    M.  5,00. 

375)  E.  Elster  u.  E.  Lück,  Die  wissenschaftl. 
Vorbildg.  für  d.  dtsch.  Unterr.  an  höheren 
Schulen.  Vortrr.  auf  d.  Versammig.  Dtsch. 
Philologen  u.  Schulmänner  am  29.  Septbr. 
1909  zu  Graz.  Mit  einem  Anhange:  Ber. 
über  d.  Besprechg.  d.  beiden  Vortrr.  (= 
ZDU.,    Ergänzungsheft    6.)      L.,    Teubner. 

1912.  32  S.  M.  0,80.  |[Kl.  Bojunga:  DLZ. 
35,  S.  2777-83.] I 

376)  O.  V.  Greyerz,  Der  Deutschunterricht  als 
Weg  z.  nationalen  Erziehg.  Eine  Einführg. 
für  junge  Lehrer.  (=  Pädagogium  3.)  L., 
J.  Klinkhardt.     IV,  382  S.     M.  7,20. 

377)  K.  Burdach,   Über  dtsch.  Erziehg.  (Aus 
ADA.   12   [1886],    S.  156—61.     Nebst  Nach- 
wort u.  Ausblick):  ZDU.  28,  S.  657-78. 
(Beb.  Methode  d.   dtsch.  Sprach-  u.  Literaturunterr.) 

3789)  W.  Holtschmidt,  Deutsche  Bildg.  auf 
höh.  Schulen:  NJbbKlAltGL.  34,  S.  557—62. 

380)  K.  Knabe,  Über  d.  dtsch.  Unterr.  an 
Realanstalten.     Progr.     Marburg,     24  S. 

381)  Roppenecker,  Das  Deutsche  als  Mittel- 
punkt d.  Unterrichts.    Progr.  Ludwigshafen. 

1913.  48  S. 

382)  H.  Laudan,  Anmerkgn.  z.  Deutschunterr. 
in  Sexta  u.  Quinta  unter  Berücksichtigg. 
d.  h.  modernen  Jugendpsychologie.  Progr. 
Hamburg.     40  S. 

383)  E.  M.  Meyer,  Deutsch-humanistisch: 
Sokrates.  68,  S.  33/5. 

384)  H.  Mues,  Leitfaden  für  d.  dtsch.  Unterr. 
Bremen,  Winter.  M.  1,50.  |[Th.  Valen- 
tiner: ZDU.  29,  S.  51 1/2.] I 

385)  H.  Schierbaum,  Randglosse  z.  dtsch. 
Unterr.:  ZDU.  28,  S.  435/7. 

386)  O.  Schreiter,  Einige  Bemerkgn.  z.  literar. 
Erziehg.  unserer  Jugend:  Österr.  Schulbote 
N.  10/1. 

387)  J.  G.  Sprengel,  Deutsche  Geistesbildg. 
DVolkswart.  1,  S.  143—52. 

388)  G.  Waniek  u.  E.  Findeis,  Methodik 
d.  Unterr.  in  d.  dtsch.  Sprache.  Wien, 
Pichler.     VI,  170  S.     M.  2,75. 

389)  Stimmen  zur  Eeform  d.  Deutschunterr. 
DSchule.  18,  S.  430—51. 

(Th.  Duggen,  F.  Bach,  H.  Grosche,  O.  Febr.) 

390)  Therese  Breitier,  Die  Ästhetik  in  d. 
Schule:  PädBll.  (Einsiedeln)  21,  S.  281/6, 
294/9,  310/5. 


391)  H.  Tögel,  Die  wissenschaftl.  Phantasie 
im  Unterr.  (=  Koehlers  Lehrerbibl.  9.) 
L.,  Koehler     VHI,  112  S.     M.  2,80. 

392)  F.  Loertzer,  Über  d.  ästhet.  Bildg.  in  d. 
Volksschule:  PädWarte.  21,  S.  972-80. 

393)H. Haussier,  „Hier  sind  d.  starken  Wurzeln 
deiner  Kraft«:  NBllEU.  43,  S.  239—310. 
(Heimatunterr.  in  d.  Volksschule.) 

Methodik  der  LelitUre: 

Allgemeines. 

394)  R.  Schacht,  Siegfried  oder  Achill?: 
Grenzb.  73',  S.  602/6.  (Dazu  E.  So n tag: 
ib.  732,  S.  331/2.) 

395)  J.  Antz,  Klassenlektüre:  Pharus  5', 
S.  54.5-55. 

396)  Fey,  Die  Betong.  vaterländ.  Stoffe  im 
dtsch.  Unterr.:  ZDU.  28,  S.  ^57-60. 

397)  K.  Conrad,  Die  dtsch.  Dichtg.  in  d. 
höheren  Schule:  BUHSch.    31,  S.  518-20. 

398)  A.  Schiel,  Die  dtsch.  Lektüre  im  Semi- 
nar. Ein  Wiederholungsbuch  für  Semina- 
risten. Tl.  8.  Lehrstoff  d.  I.  Seminarklasse. 
2.,  verb.  Aufl.  Paderborn,  F.  Schöningh  1913. 
VL  119  S.    M.  1,00. 

399)  E.  Sieburg,  Die  dtsch.  Lektüre  in  d. 
oberen  Klassen:  ZDU.  28,  S.  626-34. 

400)  A.  Thun,  Die  entwickelnd- darstellende 
Methode  u.  d.  neuere  Dichtg.  in  d.  Schule: 
Mädchenbildg.  10,  S.  491/4,  5111-30. 

401)  W.  Dittmann,  Die  Privatlektüre  un.serer 
Schülerinnen  mit  Berücksichtigg.  d.  Mädchen- 
schullit.:  Frauenbildg.  13,  S.  149-58.  (Dazu: 
Else  Wildhagen:  ib.  S.  306/8.  [Verfasserin 
V.  Trotzkopfs  Brautzeit  u.  Ehe].) 

402)  Töwe,  Auswahl  dtsch.  Lektüre  für  die 
Frauenschule:  ib.  S.  179-86. 

403)  S.  Eüttgers,  Die  Dichtg.  in  d.  Volks- 
schule. (=  Lebensvoller  Unterr.  2.)  L., 
Voigtländer.     XIV,  471  S.     M.  7,00. 

404)  F.  W.  Bürgel,  Legenden  in  d.  Schule: 
Lexikon  d.  Päd.  3,  S.  221/2. 

405)  F.  Heiligenstaedt,  Der  Brief  im  dtsch. 
Unterr.:  ZDU.  28,  S.  279-82. 

406)  F.  Charitius,    Zur   philos.   Propädeutik: 

ib.  28,  S.  344-52. 

Lyrik  und  Drama. 

407)  E.  Vietzke,  Die  Poesie  in  d,  Präparande. 
Wiederholungs-  u.  Übungsbuch.  5.  Aufl., 
umgearb.  u.  erweitert  v.  Chr.  Tränckner. 
Gotha,  E.  F.  Thienemann.  VIII,  84  S.  M.2,00. 

408)  F.  Pferd emenges.  Das  Wesen  lyr.  Ge- 
dichte. Ein  Beitr.  zu  ihrer  Behandig.  Päd- 
Warte. 21,  S.  699-702. 

409)  A.  Biese,  Moderne  Lvrik  in  d.  höheren 
Schule:  ZDU.  2«,  S.  33-47. 

410)  H.  Plecher,  Kunsterziehg.  u.  Gedichtbe- 
handlg.:  APäd.  2\  S.  381/6. 


25 


I,  3.     Die  Literatur  in  der  Schule. 


26 


411)  Karl  Rob.  Schmidt,  Das  Gedicht  in  d. 
Schule.  Ein  Beitr.  zu  lebensvollem  Unterr. 
Heft  1.  Gedichte  aus  d.  Lesebuch  d.  Mittel- 
stufe. Düsseldorf,  Schwann.  VII,  83  S. 
M.  1,50. 

412)  W.  Seemann,  Wie  stehen  Kinder  zu 
Gedichten?:  APäd.  2«,  S.  276-96. 

413)  G.  Frauscher,  Die  mundartl.  Dichtgn. 
im  Deutschunterr. :  Höh.  Mädchenschule  27, 
S.  326-30. 

414)  H.  Ha  dl  ich,  Vom  ITberma-ss  dtsch. 
Dramenlektüre:  Frauenbildg.  13,  S.  140/4. 

415)  A.  Schuhmann,  Dramatik  im  Deutsch- 
unterr.: SchAKSch.  2,  S.  326/9,  382/7,  419-23. 

Einzelne  Dichter  im  Unterricht. 

416)  J.  M.  Fassbinder,  Freiligraths  Gedichte 
in  Tertia:  L&L.  Heft  118 

•417)  P.  Lorentz,  Goethes  „Iphigenie"  in  d. 
Prima  beim  Ausbruch  d.  XVeltkrieges: 
MschrHSch.  13,  S.  545-52. 

418)  W.  Rose,  G.  Keller  im  dtsch.  Unterr.: 
ZDU.  28,  S.  521/7. 

419)  H.  Schur  ig.  Immer  noch  Les.sings 
Laokoon?:  NJbbKlAltGL...34,  S.  125-31. 

420)  Alb  Lorenz,  Tod  in  Ähren  (v.  Lilien- 
cron):  PädWarte.  21,  S.  156/8. 

421)  F.  Brücker,  Wie  lese  ich  mit  meinen 
Volksschülern  Wilhelm  Teil?  Dortmund, 
Crüwell.     25  S.     M.  0,50. 

422)  Kiessner,  Wert  u.  Notwendigkeit  d. 
Behandig.  Wagners  im  literaturgeschichtl. 
Unterr.  an  den  höheren  Schulen:  Höh. 
Mädchenschule.  27,  S.  345—50. 

423)  id.,  Ethisches  z.  Behandig.  R.  Wagners: 
ib.  S.  378-82. 

Aufsatziinterricht. 

424)  G.  B eiser,  Über  d.  Wahl  v.  Aufsatz- 
aufgaben aus  d.  Gebiete  d.  Kunst  mit  e. 
Anzahl  v.  Entwürfen.  Progr.  Ravensburg. 
1913.     41  S. 

424  a)C.Furtmüller,  Selbsterfundene  Märchen. 
(=  Heilen  u.  Bilden  [L.,  Dürr],  S.  278-305.]! 
(Von  e.  psycholog.  Bearbeitg.  d.  Schülerauf  so  ze.) 

425)  O.Puschmann,  Gedankenführg.  im  dtsch. 
Aufsatz.  I.  Erzählg.,  Beschreibg.,  Schilderg. 
Progr.  Konitz.  1913.  79  S.  IL  Abhandig. 
Progr.     Ebenda.     1914.     S.  80-168. 

426)  ElseRiemann,  Zur  Aufsatzfrage :  Lyzeum 
1,  S.  564-77. 

427)  H.  Schroeter,  Vom  freien  Aufsatz  in 
meiner  Klasse:  KZEU.  63,  S.  385-98. 

428)  Th.  Vogel,  Die  ersten  Schulaufsätze: 
ZDü.  28,  S.  195-202,  261-79. 

429)  E.  Wettlev,  Der  dtsch.  Aufsatz  u.  d.  In- 
dividualität d.  Schule:  NJbbKlAltGL.  34, 
S.  172/9. 

430)  L.  Cholevius,  Dispositionen  zu  dtsch. 
Aufsätzen  u.  Vortrr.  13.,  verb.  Aufl.  v. 
O.  Weise.  3.  Bdchen.  Aufgaben  aus  d.  Lit. 
L.,  B.  G.  Teubner.    XVIII,  181  S.    M.  1,80. 

431)  F.  Gansberg,  Der  freie  Aufsatz.  Seine 
Grundlagen  u.  seine  Möglichkeiten.  Ein 
fröhl.  Lehr-  u.  Lesebuch.  (=  LU.  1.)  L., 
Voigtländer.     XI,  371  S.     M.  5,50. 

432)  V.  Kiy,  Themata  u.  Dispositionen  zu 
dtsch.  Aufsätzen.  Tl.  4.  2.  Aufl.  besorgt  v. 
K.  Stolze.  B.,  Weidmann.  VIII,  87  S. 
M.  1,80. 


433)  F.  Lüdtke,  Der  dtsch.  Aufsatz  im  Dienste 
d.  Geschichtsunterr.:  V&G.  4,  S.  288-92. 

434)  Th.  Matthias,  Aufsatzsünden.  Warnende 
Beispiele,  zu  Nutz  u.  Frommen  d.  dtsch. 
Schuljugend  u.  z.  Ersparg.  vieler  roter  Tinte 
gesammelt  u.  erläutert.  i.,  verm.  Aufl. 
L.,  Voigtländer.     88  S.     M.  0,80. 

435)  H.  F.  Mues,  Leitfaden  für  d.  dtsch.  Auf- 
satzunterr.  nach  modernen  pädagog.  Grund- 
sätzen.    Bremen,  Winter.     115  S.     M.  1,50. 

436)  F.  Perktold,  Entwürfe  zu  dtsch.  Auf- 
sätzen. Tl.  1.  3.,  verb.  Aufl.  (=  HDU.) 
Wien,  Manz.     XIV,  261  S.     M.  2,60. 

437)  H.  Scharrelmann,  Die  Gro.ssstadk  1/3. 
Hamburg,  Janssen.  j[Th.  Valentin  er:  ZDU. 
29,  S.  509-10.]! 

438)  A.  Schmieder,  Der  Schulaufsatz.  Tat- 
sachen u.  Möglichkeiten.  Eine  didakt.  u. 
psycholog.  L'ntersuchg.  auf  Grund  v.  über 
5000  Aufsätzen  aus  allen  Klassen  u.  Arten 
d.  Leipziger  Volks-  u.  höheren  Schulen. 
L.,  B.  G.  Teubner.  IV,  96  S.  m.  2  Tab. 
M.  2,00.     I[P.  Geyer:  DLZ.  37,  S.  349-52.]| 

Schalausgaben  und  Erläuterungsschriften : 

Allgemeine  Einführungen. 

439)  L.  Spiro,  Ein  Ferienkurs  für  Schrift- 
stellererklärg. :  ZDU.  28,  S.  634-42. 

440)  J.  Lest,  Fussnoten  u.  Worterklärgn. : 
Jugendschriftenwarte  22,  N.  4. 

441)  H.  Heinze  u.  W.  Schröder,  Aufgaben 
aus  klass.  Dramen,  Epen  u.  Romanen. 
Bd.  25  6,  28  u.  neue  (verb.j  AufU.  Bd.  1/4, 
6,  8,  10,  13,  17,  21,  26.  Her.  v.  H.  Heinze  u. 
F.  Teetz.  L.,  Wartig.  Bd.  2:  209  S.  Bd.  3: 
178  S.  Bd.  6:  126  S.  Bd.'lO:  104  S.  Bd.  12: 
127  S.  Bd.  21:  56  S.  Bd.  26:  51  S.  M.  1,00; 
M.  0,80;  M.  1,00;  M.  1,40;  M.  1,50;  M.  1,50; 
M.  1,20;  M.  1,20:  M.  1,20;  M.  1,20;  M.  1,20; 
M.  1,00;  M.  1,00;  M.  1,00. 

(Goethe,  Schiller,  Kleist,  Körner,  Grillparzer,  Hebbel, 
(iudrunlied.) 

442)  A.  Lomberg,  Präparationen  zu  dtsch. 
Gedichten.  Nach  Herbart.  Grundsätzen  aus- 
gearb.  Ausg.  A.  Heft.  3.  9.  Aufl.  Langen- 
salza, Beyer  &  Söhne.  VI,  263  S.  M.  3,80. 
(Rückert,  Eichendorff,  Chamisso,  Heine,  Lenau, 
Freiligrath  u.  Geibel.) 

443)  A.  Lüben,  Auswahl  v.  Dichtgn.  u.  Prosa- 
stücken z.  Einführg.  in  d.  dtsch.  Literatur. 
Ein  Lehr-  u.  Lesebuch  f.  höhere  Lehr- 
anstalten u.  z.  Selbstunterr.  Bd.  2.  Die 
klass.  Zeit.  9.  Aufl.  Her.  v.  H.  Kaeker  u. 
O.  Herfurth.  L.,  Brandstetter.  VIII,  304  S. 
M.  2,40. 

444)  O.  F.  Jahn,  Schuldramen  in  analyt.  Über- 
sicht. Bd.  1.  Wien,  Tempsky.  330  S.  M.  2,80. 
(Von  Sophokles  bis  Schiller.) 

445)  Quellensammlung  für  d.  geschichtl.  Unterr. 
d.  höheren  Schulen,  her.  v.  G.  Lambeck 
in  Verbindg.  mit  F.  Kurze  u.  P.  Rühl- 
mann.  Reihe  I.,  Heft  1—15.  Reihe  II, 
Heft  1—95.  L.,  Teubner.  Jedes  Heft  M.  0,40. 
|[Soltau:  LCBl.  65,  S.  1542/3.]! 

Dichtungen  der  Antike. 

446)  Homer,  Odyssee.  Her.  v.  F.  Hoffmann. 
(=  ATUD.  14.)  Münster,  Aschendorff.  238  S. 
M.  0,75.  (Erläutergn.  dazu  S.  223-92.  M.  0,70.) 

447)  E.  Hartmann,  Ausgewählte  Abschnitte 
aus  Ilias  u.  Odyssee.  (=  MWLit.  17.)  L., 
J.  Klinkhardt.    232  S.    M.  1,80. 


27 


I,  3.     Die  Literatur  in  der  Schule. 


28 


^ 


448)  Sophokles,  Antigene.  Übers,  v.  J.  M. 
Stowasser.  Her.  v.H.Fischl.  (=Grae8er, 
Schulausg.  106.)  Wien,  Graeser.  XIX,  47  S. 
M.  0,50. 

449)  Tacitus,  Germania.  Übersetzg.  mit  Ein- 
leitg.  u.  Erläutergn.  v.  G.  Ammon.  (== 
MWDSpr.  7.)  Bamberg,  Buchner.  1913.  106  S. 
Mit  73  Bildern  u.  6  Karten.  M.  2,20.  |[H. 
Philipp:  LCBl.  65,  S.  1589-90.]] 

Mittelalter. 

450)  M.  Gorges,  Mittelhochdeutsche  Dichtg. 
7..  erweiterte  Aufl.  (=  SchDKl.  27.)  Pader- 
born, Schöningh.     VI,  250  S.     M,.  2,00. 

451)  Das  Nibelungenlied.  Nach  d.  Übersetzg. 
V.  K.  Simrock.  Für  Schule  u.  Haus  her. 
V.  E.  Wasserzieher.  2.  Aufl.  Münster, 
Aschendorff.     255  S.     M.  1,40. 

452)  Nibelungenlied  u.  Gudrunlied,  im  Auszug. 
Her.  V.  R.  Le  Mang.  (=  MWLit.  18.)  L., 
Klinkhardt.     96  S.     M.  0,80. 

453)  Walter  v.  d.  Vogelweide  nebst  einigen 
anderen  Minnesängern.  Her.  v.  E.  Walther. 
(=  Walthers  Erläutergn.  30.)  Würzburg, 
Bucher.    96  S.    M.  0,80. 

16.  und  17.  Jahrhundert. 

454)  F.  Weicken,  Poesie  u.  Prosa  aus  d.  16., 
17.,  1 8.  Jh.  3.  Aufl.  (=  SchDKl.  Ergzgsbd.  7.) 
Paderborn,  Schöningh.  XIII,  265  S.  M.  2,10. 

455)  M.  Luther,  Eine  Auswahl  aus  seinen 
Schriften  in  alter  Sprachform,  mit  Einleitgn. 
u.  Erläutergn.  nebst  e.  grammat.  Anhang  v. 
R.  Neubauer.  II.  Tl.  Ausgewählt,  bearb. 
u.  erläutert  4.  u.  5.  verb.  Aufl.  (=  DÄDL. 
III,  3.)  Halle,  Buchh.  d.  Waisenhauses.  XIV, 
284  S.     M.  2,86. 

(Vermischte Schriften  weltl.  Inhalts,  Fabeln  u.  Sprüche, 
Dichtgn.,  Briefe  u.  Tischreden.) 

456)  Lutherbuch.  Her.  v.  W.  Schrank.  L., 
Quelle  &  Meyer.     XII,  81  S.     M.  0,80. 

457)  Shakespeare  Julius  Cäsar.  Her.  v.  F. 
Zurbonsen.  (=  ATUD.  13.)  Münster, 
Aschendorff.     108  S.     M.  0,45. 

458)  id.,  Dasselbe.  Her.  v.  A.  Hruschka. 
2.  Aufl.  (=  FS  AD.)  L.,  G.  Freytag.  112  S. 
M.  0,60. 

459)  Calderon,  Das  Leben  e.  Traum.  Über- 
setzt V.  J.  D.  Gries.  Her.  v.  R.  Goldreich. 
(=  ib.)     Ebda.     130  S.     M.  0,95. 

18.  Jahrhundert: 
Allgemeines. 

460)  F.  Heiligenstaedt,  Dtsch.  Briefe  v. 
Geliert  bis  z.  Romantik.  (=  SchDKl.  Er- 
gzgsbd. 11.)  Paderborn,  Schöningh.  XVII, 
211  S.     M.  1,70. 

461)  Der  Göttinger  Dichterbund.  Her.  v.  R. 
Windel.  3.  umgearb.  Aufl.  (=  FSAD.) 
L.,  Freytag.     1913.     133  S.     M.  1,00. 

Lessing.     Herder. 

462)  L  e  s  s  i  n  g ,  Emilia  Galotti.  Her.  v.  W. 
Böhme.  2.  Aufl.  her.  v.  A.  Kahle.  (= 
ATUD.  9.)  104  S.  M.  0,45.  (Erläutergn. 
dazu  S.  99-130.     M.  0,35.) 

463)  i  d. ,  Minna  V.  Barnhelm.  Her.v.K.Küffner. 
2.  durchges.  Aufl.  (=  MWDSpr.  9.)  Bamberg, 
Buchner.     1913.     IV,  147  S.     M.  0,50. 

464)  Dasselbe.  Her.  v.E.  Hart  mann.  (=MWLit. 
11.)    L.,  J.  Klinkhardt.    93  S.    M.  0,80. 


465)  Dasselbe.  Her.  v.  H.  u.  W.  Vockeradt. 
(=  ATUD.  10.)  Münster,  Aschendorff.  132  S. 
M.0,50.  (Erläutergn.  dazu  S.  125-208.  M.0,70.) 

466)  Dasselbe.  Her.  v.  H.  Vockeradt.  3.  verb. 
Aufl.  her.  v.  W.  Vockeradt.  Ebda.  208  S. 
M.  1,15. 

467)  id.,  Nathan  d.  Weise.  (=  Walthers  Er- 
läutergn. 16.)  Würzburg,  Bucher.  1913.  93  S. 
M.  0,80.    |[J.  Neumann:  ALBl.  23,  S.  186.]| 

468)  Dasselbe.  Edited  by  S.  P.  Capen.  Boston, 
Ginn.  XCVII,  396  S.  |[J.  P.  Hoskins: 
MLN.  30,  S.  81/5.]! 

469)  Herder,  Cid.  Her.  v.  P.  Schwarz.  7.  Aufl. 
her.  V.  J.  Lümmen.  (=  SchDKl.  13.)  Pader- 
born, Schöningh.     191  S.     M.  1,20. 

469a)  Lüben  u.  Nacke,  Einführung  in  d. 
dtsch.  Lit.  Bd.  2,  1.  Tl.  Herder  u.  d. 
Göttinger  Dichterbund.  Neu  bearb.  v.  H. 
Kaeker.  L.,  Brandstetter.  IV,  236  S.  M.  2,75. 

Goethe. 

470)  Lüben  u.  Nacke,  Einführung  in  d.  dtsch. 
Lit.  Bd.  2,  2.  Tl.  Goethe.  11.  Aufl.,  neu 
bearbeitet  v.  O.  Herf  urth.  L.,  Brandstetter. 
II,  237  S.     M.  3,80. 

470a)  Goethe,  Gedichte.  Her.  v.  H.  Kühne. 
(=  ADD.  5.)  Frankfurt  a.  M.,  Diesterweg, 
1913.     X,  224  S.     M.  0,90. 

471)  id.,  Gedankenlyrik.  (=  E.  Walthers  Er- 
läutergn. 20.)  Würzburg,  Bucher.  84  S. 
M.  0,80. 

471a)  id.,  Dasselbe.  (=  FSAD.)  Her.  v.  A. 
Matthias.  2.,  wesentlich  veränderte  Aufl. 
L.,  G.  Freytag.    M.  0,80. 

472)  id..  Aus  meinem  Leben.  Dichtung  u. 
Wahrheit.  Her.  v.  J.  D ahmen.  9.  Aufl. 
bearb.  v.  H.  Grab.  (=  SchDKl.  21.)  Pader- 
born, Schöningh.     VIII,  218  S.     M.  1,10. 

473)  O.  Kästner,  Lesebuch  aus  Dichtg.  u. 
Wahrheit.  2.  Aufl.  L.,Teubner.  219  S.  M.1,20. 

474)  W.  v.  Goethe,  Hermann  u.  Dorothea. 
Für  d.  Schulgebrauch  her.  v.  M.  Jahn. 
(=  Schulausgg.  dtsch.  Klassiker.)  2.  Aufl. 
L.,  Brandstetter.  84  S.  Mit  Abbildgn.  M.  0,60. 

475)  Dasselbe.  Her.  v.  H.  Kiehne.  (=  ADD.  4.) 
Frankfurt  a.  M.,  Diesterweg.   96  S.    M.  0,50. 

476)  Dasselbe.  Her.  v.  M.  Rittner.  (=  MWLit. 
6.)     L.,  J.  Klinkhardt.     100  S.     M.  0,80. 

477)  Dasselbe.  Her.  v.  H.  Leppermann. 
(=  ATUD.  3.)  Münster,  Aschendorff.  III, 
92  S.  M.  0,45.  (Erläutergn.  dazu  S.  85-132. 
M.  0,45.) 

47S)  C.  Kaul,  Goethes  Hermann  u.  Dorothea. 
L.,  Wunderlich.     64  S.     M.  0,80. 

479)  E.Kuenen,  Goethes  Hermann  u.  Dorothea. 
7.,  verb.  Aufl.,  besorgt  v.  M.  M  e  r  t  e  n  s. 
(=  Die  dtsch.  Klassiker  4.)  L.,  Bredt.  133  S. 
M.  1,25. 

480)  Goethe,  Werther.  Edited  by  E.  Feise. 
New  York,  Columbia  Univ.  Press.  XVI,  294  S. 

481)  id.,  Egmont.  Her.  v.  H.  Jantzen.  (= 
MWLit.  8.)  L.,  J.  Klinkhardt.  120  S.  M.  1,00. 

482)  id.,  Götz  v.  Berlichingen.  Her.  v.  H. 
Schierbaum.  (=  DSchA.  87.)  Dresden, 
Ehlermann.     110  S. 

483)  Dasselbe.  Her.  v.  F.  Richter.  (=  MWLit. 
5.)     L.,  J.  Klinkhardt.     112  S.     M.  0,90. 

484)  Dasselbe.  Her.  v.  M.  Schmitz-Mancy. 
(=  ATUD.  2.)  Münster,  Aschendorff.  148  S. 
M.  0,55.  (Erläutergn.  dazu  S.  141-76.  M.  0,40.) 

485)  Dasselbe.  Her.  v.  J.  Heuwes.  11.  Aufl. 
her.  V.  West  hoff.  (=  SchDKl.  14.j  Pader- 
born, Schöningh.     200  S.     M.  1,40, 


29 


I,  i>.     Die  Literatur  in  der  Schule. 


30 


486)  Goethe,  Iphigenie  auf  Tauris.  Her.  v. 
A.  Egen.  (=  ATUD.  1.)  Münster,  Aschen- 
dorff.     84  S.     M.  0,45.     (Erläutergn.    dazu 

5.  77-]  36.    M.  0,50.) 

■187)  id.,  Tasso.  Her.  v.  A.  Hoffmann.  (= 
.TDDSch.  21.)   L.,  Jaeger.  XI,  115  S.  M.0,30. 

Schiller. 

488)  F.  Teetz,  Aufgaben  aus  dtsch.  ep.  u.  lyr. 
Gedichten.  Bd.  1,  Tl.  1,  Heft  1/2,  3.  verb. 
Aufl.;  Bd.  3,  5.  verb.  Aufl.  L.,  Wartig.  VIII, 
99  S.;  VIII,  113  S.;  XII,  170  S.  M.  1,00; 
M.  1,00;  M.  1,50. 

(Schillers  Gedichte.) 

489)  H.  Gaudig,  Wegweiser  durch  klass.  Schul- 
dramen. Abtlg.  III:  Schillers  Dramen.  2.  Bd. 
(=  Aus  dtsch.  Lesebüchern.  I,  3.)  L.,  Teubner. 

IV,  533.     M.  5,50. 

490)  Schiller,  Gedichte.  Her.  v.  H.  Kiehne. 
(=  ADD.  3.)  Frankfurt  a.  M.,  Diesterweg. 
152  S.     M.  0,70. 

491)  J.  Geisel,  Der  Glockenguss.  5.  erweit. 
Aufl.  B.,  Union.  74  S.  Mit  Abbgn.    M.  1,10. 

492)  Schiller,  Die  Braut  v.  Messina.  Her.  v. 
A.  Kleffner.  (=  ATUD.  7.)  Münster, 
Aschendorff.  XII,  S.  3-122.  M.  0,50.  (Er- 
läutergn. dazu  S.  117-46.     M.  0,40.) 

493)  Dasselbe.  Her.  v.  H.  Heskamp.  10.  verb. 
Aufl.  her.  V.H.Schmitz -Mancy.  (=  SchD- 
Kl.ll.)  Paderborn,  Schöningh.  168  S.  M.1,20. 

494)  Schiller,  Jungfrau  v.  Orleans.  Her.  v. 
K.Menge.  Besorgt  v.  A.  Kahle.  (=ATUD. 
6.)  Münster,  Aschendorff.  158  S.  M.  0,55. 
(Erläutergn.  dazu  S.  151-89.     M.  0,55.) 

495)  Dasselbe.     Her.  v.  A.  Funke.     Neu  her. 

V.  F.  Zurbonsen.  13.  verb.  Aufl.  (=  Sch- 
DK1.9.)  Paderborn,  Schöningh.  195  S.  M.1,20. 

496)  Schiller,  Maria  Stuart.  Her.  v.  J.  Arns. 
(=  ATUD.  5.)  Münster,  Aschendorff.  168  S. 
M.  0  55. 

497)  Dasselbe.  Her.  v.  H.  Heskamp.  12.  Aufl. 
her.  V.  M.  Schmitz-Mancy.  (=SchDK1.6.) 
Paderborn,  Schöningh.     224  S.     M.  1,35. 

498)  E.  Kuenen,  Schillers  Maria  Stuart.  4. verb. 
Aufl.  her.  v.  M.  M  e  r  t  e  n  s.  (=  Die  dtsch. 
Klassiker  6.)     L.,  Bredt.     124  S.     M.  1,25. 

499)  F.  Schiller,  Wilhelm  Teil.  Ein  Schau- 
spiel. Für  d.  Schulgebrauch  her.  v.  J.Heuwes. 

6.  Aufl.  besorgt  v.  Westhoff.  Münster, 
Aschendorff.  200  S.  Mit  1  färb.  Karte  u. 
6  Vollbildern.     M.  1,00. 

500)  Dasselbe.  {=  ATUD.  4.)  Ebda.  152  S. 
M.0,55.  (Erläutergn.  dazu  S.  143-200.  M.0,50.) 

501)  Dasselbe.  Her.  v.  E.  H  a  r  t  m  a  n  n. 
(=  MWLit.  1.)  L.,  J.  Klinkhardt.  118  S. 
M.  1,00. 

502)  Dasselbe.  Her.  v.  H.  Kiehne.  (=ADD.2.) 
Frankf.  a.  M.,  Diesterweg.     152  S.     M.  0,70. 

503)  Dasselbe.  Her.  v.  A.  Funke.  18.  Aufl. 
besorgt  v.  G.  Bunin  g.  (=  SchDKl.  4.) 
Paderborn,  Schöningh.     175  S.     M.  1,20. 

504)  Schiller,  Wallensteins  Lager.  Her.  v. 
E.  Geissler.  5.  durchgesehene  Aufl.  L., 
Hahn.     48  S.     M.  0,15. 

505)  id.,  Wallenstein.  Her.  v.  E.  Hartmann. 
(=  MWLit.  4  a.)  L.,  J.  Klinkhardt.  132  S. 
M.  1,00. 

506)  Dasselbe.  Her.  v.  H.  u.  W.  Vockeradt, 
(=  ATUD.  8.)  Münster,  Aschendorff.  312  S. 
M.  0,85. 

507)  M.  Evers,  Schillers  Wallenstein.  4.  Aufl. 
her.  V.  H.  Walz.  (=  Die  dtsch.  Klassiker  8.) 
L.,  Bredt.    214  S.    M.  1,50. 


Zeitalter  der  Bomantik. 

508)  H.  Kiehne,  Die  Dichter  d.  Befreiungs- 
kriege. (=  ADD.  1.)  Frankf.  a.  M.,  Diesterweg. 
XXIII,  224  S.     M.  1,00. 

509)  M.  Schmitz-Mancy,  Dichter  d.  Be- 
freiungskriege. 7.  verb.  Aufl.  (=  SchDKl. 
Ergzgsbd.  2.)  Paderborn,  Schöningh.  X, 
208  S.     M.  1,40. 

510)  L.  A.  V.  Arnim,  Der  tolle  Invalide. 
Edited  bv  A.  E.  W  i  1  s  o  n.  Cambridge, 
Univ.  Press.     Sh.  2/1. 

511)  E.  M.  Arndt,  Meine  Jugendzeit.  Jugend- 
erinnergn.  Her.  v.  J.  Reuper.  (==  Mein 
Vaterland  8.)     St.,  Bonz.     62  S.     M.  0,60. 

512)  Kl.  Brentano,  Das  Märchen  v.  Gockel, 
Hinkel  u.  Gackeleia.  Gesch.  vom  braven 
Kasperl  u.  schönen  Annerl.  Her.  v.  J. 
Lackner.  (=NDStJ.)  Wien,  Manz.  167  S. 
M.  1,00. 

513)  F.  Grillparzer,  Selbstbiographie.  Her. 
V.  A.  Kleinberg.  (=  DSchA.  89.)  Dresden, 
Ehlermann.     144  S.     M.  1,20. 

514)  id.,  Sappbo.  Her.  v.  R.  Le  Mang.  (= 
MWLit.  19.)  L.,  J.  Klinkhardt.  80  S.  M.0,65. 

515)  id.,  Der  Traum  e.  Leben.  Her.  v.  E.  v. 
Komorzynski.  (^  NDStJ.)  Wien,  Manz. 
117  S.     M.  0,90. 

516)  id.,  Weh  dem,  der  lügt.  Her.  v.  J.  G. 
Sprengel.    (=  ib.)    Ebda.    105  S.   M.  0,75. 

517)  Dasselbe.  Her.  v.  E.  Zellweker.  (= 
DSchA.  86.)  Dresden,  Ehlermann.  82  S. 
M.  0,70. 

518)  W.  Hauff,  Phantasien  im  Bremer  Rats- 
keller. (=  MUD.  40.)  Münster,  Aschendorff. 
67  S.    M.  0,30. 

519)  H.  V.  K 1  ei  st,  Michael  Kohlhaas.  Historische 
Erzähle.  Her.  mit  Einleitg.  u.  Erläutergn. 
V.  0.  Hellinghaus.  3.  Aufl.  (=  ib.  44.) 
Ebda.     VIII,  136  S.     M.  0,20. 

520)  id.,  Prinz  Friedrich  v.  Homburg.  Ein 
Schauspiel.  Für  Schule  u.  Haus  her.  v. 
E.  Arens.  3.  verb.  Aufl.  Ebda.  1913. 
156  S.     M.  0,90. 

521)  Dasselbe.  Her.  v.  H.  Brinker.  (=  MW- 
Lit. 16.)     L.,  J.  Klinkhardt.     99  S.     M.  0,80. 

522)  Dasselbe.  Edited  by  G.  M.  Baker. 
New  York,  Oxford  Univ.  Press.  |[J.  W. 
Scholl:   MLN.  30,  S.  26/8.]| 

523)  E.  Kuenen,  H.  v.  Kleists  Prinz  v.  Hom- 
burg. 2.  verb.  Aufl.  her.  v.  M.  Mertens. 
(=  Die  dtsch.  Klassiker  21.)  L.,  Bredt. 
119  S.    M.  1,40. 

524)  Th.  Körner,  Zriny.  Her.  v.  H.  u.  W. 
Vockeradt.  (=  ATUD.  11.)  Münster, 
Aschendorff.  116  S.  M.  0,45.  (Erläutergn. 
dazu  S.  109-74.     M.  0,55.) 

525)  E.  Zellweker,  Körners  Zriny.  (=  E. 
Walthers  Erläutergn.  27.)  Würzburg, 
Bucher.    76  S.    M.  0,80. 

526)  O.  Seh  reit  er,  E.  Mörike  für  d.  Jugend. 
(=  FSch&L.  18.)  Eilenburg,  Offenhauer. 
26  S.     M.  0,75. 

527)  L.  U bland,  Gedichte.  Her.  v.  H.  Kiehne. 
(=  ADD.  7.)  Frankfurt  a.  M.,  Diesterweg. 
XI,  198  S.    M.  0,90. 


31 


I,  3.     Die'  Literatur  in  der  Scliule. 


^ 


32 


528)  L.  Uhland,  Herzog  Ernst  v.  Schwaben. 
(=  ib.  6.)  Ebda.     74  S.     M.  0,50. 

529)  Dasselbe.  Besorgt  v.  J.  Löhrer,  her.  v. 
B.Busch.  (=ATUD.  12.)  Münster,  Aschen- 
dorff.  88  S.  M.  0,45.  (Erläutergn.  dazu 
S.  81-104.     M.  0,30.) 

530)  Dasselbe.  Her.  v.  K.  S  t  e  g  e  ni  a  n  n. 
(=  MWLit.  13.)  L.,  J.  Klinkhardt.  73  S. 
M.  0,60. 

Neuere    und   neueste  Dichtung. 

531)  H.  S  eheste  dt,  Deutsche  Erzählungen  v. 
Dichtern  d.  Gegenwart.  Für  Schule  u. 
Haus  her.  L.,  Hesse  &  Becker.  230  S. 
M.  1,20. 

531a)  G.  Porger,  Moderne  erzählende  Prosa. 
Tl.  8.  Bielefeld  u.  L.,  Velhagen  &  Klasing. 
XIV,  174  S.     M.  1,20. 

532)  Rud.  Schulze,  Niederdeutsches  Schrift- 
tum einst  u.  jetzt.  Für  Schule  u.  Haus 
her.  Bd.  1.  Dichtg.  Münster,  Aschendorff. 
240  S.    Mit  e.  Bilde  v.  Kl.  Groth.     M.  1,30. 

532  a)  Reden  d.  Nationalversammlg.  zu  Frankfurt 
(Main).  Her.  v.  H.  Schierbaum.  (=FSAD.) 
L.,  Frey  tag.     108  S.     M.  0,95. 

533)  M.  P^yth,  Wanderjahre.  Schulausg.  her. 
V.  J.  Hübner.  Heidelberg,  Winter.  96  S. 
M.  0,75. 

534)  J.  Gotthelf,  Uli  d.  Knecht.  Her.  v.  J. 
Weichardt.  (=  VelhKlasSch.  150.)  Biele- 
feld, Velhagen  &  Klasing.  VI,  157  S. 
M.  1,00. 

535)  F.  Hebbel,  Agnes  Bernauer.  Her.  v.  A. 
Nathansky.  (=Graesers  Schulausg.  108.) 
L.,  Teubner.     70  S.     M.  0,50. 

536)  Hans  Hoffmann,  Eistrug.  Der  Teufel 
vom  Sande.  Mit  e.  Einführg.  v.  C.  Müller. 
(=  NDStJ.  63.)  Wien,  Manz.   159  S.  M.  1,10. 

537)  Zwei  österr.  Heimatdichter:  F.  Keim  u. 
O.  Kernstock.  Auswahl  mit  Einleitgn.,  her. 
V.  F.  Was  ti  an.  (=  FS  AD.)  L.,  Freytag. 
118  S.     Mit  2  Abbgn.     M.  1,00. 

538)  G.  Kinkel,  Otto  d.  Schütz.  Eine  rhein. 
Gesch.  in  12  Abenteuern.  Her.  u.  eingeleitet 
V.  W.  Kosch.  (=Habbels  Museum.) 
Regensburg,  Habbel.     115  S.     M.  0,60. 

539)  F.  Kürnb erger,  Aufsätze.  Her.  v.  A. 
Watzke.  (=  FS  AD.)  L.,  Freytag.  1913. 
144  S.     M.  1,30.     ■ 

540)  Hermann  Kurz,  Ausgewählte  Erzählgn. 
2  Bde.  Her.  v.  Ernst  Müller.  (=  ib.) 
Ebda.     138  S.;  124  S.     M.  1,00;  M.  0,85. 

541)  Isolde  Kurz,  Die  Humanisten.  Her.  v. 
H.  Mörtl.  (=  NDStJ.)  Wien,  Manz.  88  S. 
M.  0,75. 

542)  0.  Ludwig,  Der  Erbförster.  Her.  v. 
W.  Stammler.  (=  DSchA.  88.)  Dresden, 
Ehlermann.     91  S.     M.  0,80. 

543)  id..  Die  Heiteretei.  Her.  v.  Alfred  Hoff- 
mann. (=  NDStJ.)  Wien,  Manz.  302  S. 
M.  1,85. 

544)  Dasselbe.  Her.  v.  F.  Lang.  (=  FS  AD.) 
L.,  Freytag.     290  S.    M.  2,00. 

546)  G.  V.  Moser,  Der  Bibliothekar.  Edited 
by  F.  W.  C.  Lieder.  Boston,  Ginn.  16«. 
218  S.     48  cts. 

546)  W.  H.  Riehl,  Sechs  Novellen.  Schul- 
ausg. mit  e.  Einleitg.  u.  Anmerkgn.  v. 
Th.  Matthias.    St.,  Cotta.    239  S.  M.  1,20. 

547)  C.  Sealsfield,  Das  Kajütenbuch.  Her. 
V.  F.  Eigl.  (=:=FSAD.)  L.,  Frey  tag.  184  S. 
M.  1,20. 


548)  Th.  Storm,  Immensee.  Edited  by  A.  W. 
Burnett  and  H.  J.  Leusner.  New  York, 
Holt.     16°.     160  S.     30  cts. 

549)  R.  Wagner,  Lohengrin.  Her.  v.  H. 
Lebe  de.  (=  DSchA.  94.)  Dresden,  Ehler- 
mann.    72  S.     M.  0,50. 

550)  R.  Wagner,  Die  Meistersinger.  Her.  v. 
E.  V.  Komorzynski.  (=  Graesers  Schul- 
ausg. 107.)  Wien,  Graeser.  XVII,  85  S. 
M.  0,50. 

551 )  Dasselbe.  Her.  v.  H.  L  e  b  e  d  e.  (=  DSchA.  92. j 
Dresden,  Ehlermann.     127  S'.     M.  0,85. 

552)  Dasselbe.  Her.  v.  PI  Meinck.  (=  JSDSch. 
22/3.)    L.,  Jaeger.     XLIII,   123  S.     M.  0,60. 

553)  Dasselbe.  Her.  v.  A.  Stutzen  berger. 
Nürnberg,  Koch.     117  S.    M.  0,40. 

554)  R.  Wagner,  Parsifal.  Her.  v.  H.  Lebede. 
(==  DSchA.  93.)  Dresden,  Ehlermann.  76  S. 
M.  0,60. 

555)  Dasselbe.  Her.  v.  W.  Golther.  (=  FSDA.) 
L.,  Freytag.     124  S.     M.  1,00. 

556)  R.  Wagner,  Der  Ring  d.  Nibelungen. 
Her.  v.  W.  Golther.  2  Bde.  (=  ib.)  Ebda. 
193,  211  S.     M.  1,30;  M.  1,30. 

557)  id.,  Tannhäuser.  Her.  v.  H.  Lebede. 
(=  DSchA.  91.)  Dresden,  Ehlermann.  64  S. 
M.  0,50. 

558)  id.,  Tristan  u.  Isolde.  Her.  v.  H.  Lebede. 
(=ib.  95.)  Dresden,  Ehlermann.  104  S.  M.0,80. 

559)  Nora  Braun,  Aus  R.  Wagners  Werken. 
Auswahl.  (=  SchDKl.  49.)  Paderborn, 
Schöningh.     VI,  185  S.     M.  1,50. 

560)  H.  Reinfelder,  Webers  Dreizehnlinden, 
(=  Walthers  Erläutergn.  29.)  Würzburg, 
Bücher.     91  S.     M.  0,80. 

ßediclitsainmlungen. 

561)  K.  Kesseler,  Deutsche  Lyrik  seit  Goethe. 
(=  MWLit.  23.)  L.,  Klinkhardt.  80  S. 
M.  0,70. 

562)  J.  Nie  den,  Deutsche  Gedichte  z.  Aus- 
wendiglernen u.  Vortragen,  nebst  e.  Anh. 
V.  Sprüchen  u.  Sprichwörtern.  Zusammen- 
gestellt für  Schule  u.  Haus.  7.  verb.  u. 
verm.  Aufl.     L:,  Lindner.     244  S.    M.  1,40. 

563)  H.  L.  Wolff,  Mustersammlg.  dtsch.  Ge- 
dichte.   Jena,  Schmidt.    XII,  448  S.    M.  2,50. 

564)  R.  Zauzal  u.  H.  Fraungruber,  Deutsche 
Dichtg.  Eine  Auswahl  für  d.  Jugend.  Saar- 
brücken, Jugend-Freund-Verlag.  255  S.  Mit 
4  Bildbeigaben.     M.  2,20. 

Lesebücher: 

Allgemeines. 

565)  F.  Weicker,  J.  J.  Wolff,  B.  Merth, 
J.  Heigenmooseru.  J.  B.  Seidenberger, 
Das  Lesebuch:  Lexikon  d.  Päd.  3,  S.  368 
bis  400. 

566)  F.  Hey  den,  Lesen  u.  Lesebücher:  Jugend- 
schriftenwarte 22,  S.  41/4. 

567)  A.  Janssen,  Das  literar.  Lesebuch: 
Türmer  16 ^  S.  194/6. 

568)  H.  Kempinsky,  Lesebuch  oder  Lese- 
blätter?: NB.  25,  S.  60/7. 

569)  O.  Schreit  er,  Das  Lesebuch  als  Grundlage 
d.  lit.  Erziehg.  L.,  J.  Klinkhardt.  54  S. 
M.  1,00. 

570)  O.  Schulze,  Krit.  Bemerkgn.  zu  dtsch. 
Lesebüchern:  1.  Textändergn,  in  d.  Grimm- 
schen Märchen.    Progr.     Gera.     4".    15  S, 


I 


33 


I,  3.    Die  Literatur  in  der  Schule. 


34 


Einzelne  Lesebücher. 

571)  A.  Bald),  Deutsches  Lesebuch.  7.  Aufl. 
Her.  V.  A.  Brunner.  Tl.  2.  (Obersekunda.) 
Bamberg,  Buchner.     VIII,  193  S.     M.  1,80. 

572)  Alfons  Bock,  Mimirs  Quell.  Lesebuch  z. 
Einführg.  in  d.  Geschichte  d.  dtsch.  National- 
literatur. 1.  Bd.  Von  der  Urzeit  bis  z.  Ende  d. 
17.  Jh.   Nürnberg,  Korn.   IV,  324  S.   M.  3,25. 

573)  id.,  Deutsche  Prosa.  Für  d.  Seminar- 
klassen d.  bayr.  Lehrer-  u.  Lehreriunen- 
Bildungsanst.  her.   Ebda.   IV,  19  •  S.  M.1,80. 

574)  O.  Borbein,  Literaturgeschichtl.  Hand- 
u.  Lesebuch  z.  Lesewerk  v.  Porger-Lemp. 
Für  d.  Oberstufe  d.  Lyzeums  u.  d.  höheren 
Mädchenschule  (Klasse  II  u.  I)  bearb.  Biele- 
feld, Velhagen  &  Klasing.  VI,  488  S.  M.  3,40. 

575)  J.  Buschmann,  Deutsches  Lesebuch  für 
d.  Oberklassen  höherer  Lehran.st.  Abtlg.  I.: 
Dtsch.  Dichtg.  im  Mittelalter.  9.  verm.  Aufl., 
besorgt  v.  E.  Genniges.  Trier,  J.  Lintz. 
VIII,  253  S.    Mit  1  färb.  Kt.     M.  1,60. 

576)  M.  Evers  u.  H.  Walz,  Deutsche»  Lese- 
buch für  höhere  Lehranst.  Neu  her.  v. 
H.  Walz  u.  A.  Kühne.  L.,  B.  G.  Teubner. 
X,  374  S.;  X,  340  S.;  X,  318  S.  M.  2,50; 
M.  2,50;  M.  2,60. 

(Tl.  4.   [Untertertia]  4.  Aufl.;   5.  [Obertertia]  3.  Aufl.; 
8.  [Prima.  Abt.  1].) 

577)  A.  Führer,  A.  Kahle  u.  F.  Kortz, 
Deutsches  Lesebuch.  Tl.  3  (6.  Aufl.);  Tl.  5 
(5.  Aufl.)  Münster,  Aschendorff.  XII,  228  S; 
XII,  336  S.     M.  2,00;  M.  2,80. 

578)  A.  Ipfelkofer,  Deutsches  Lesebuch  für 
d.  7.  Klasse  d.  baver.  Gymn.  u.  verwandter 
Lehranst.  Nürnberg,  Korn.VII  1,1 97  S.M.  1,90. 

579)  Ernst  Keller,  B.  Stehle  u.  A.  Thor- 
beck e,  Deutsches  Lesebuch  für  höhere 
Mädchenschulen  u.  Lyzeen.  6  Tle.  L., 
G.  Freytag.     M.  14,60. 

580)  J oh.  Lang,  Lesebuch  für  Lehrerbildungs- 
anst.  Tl.  4.  u.  5.  Regensburg,  Pustet.  (4.  Tl.: 
Literaturkundl.  Lesebuch  für  d.  IV.  u. 
V.  Klasse.  5.  Schluss-Tl. :  Deutsche  Prosa 
für  d.  Seminarklassen.    IV,  232  S.    M.  1,50.) 

581)  O.  Liermann,  Deutsches  Lesebuch  für 
höhere  Lehranst.  (Sexta  bis  Prima  nebst  2 
Vorschulteilen.)  In  Verbindg.  mit  H.  Butzer, 
A.  Höfer,  R.  Pappritz,  E.  Prigge,  H. 
Schmidt,  W.  Vilmar  u.  W.  Bangert 
her.  Oktava,  Untertertia,  Obertertia,  Ober- 
sekunda. Frankfurt  a.  M.,  Kesselring.  XVII, 
248  S.;  XV,  403  S.;  XV,  382  S.;  XVIII, 
458  S.     M.  2,00;  M.  2,75;  M.  2,75;  M.  2,50. 

582)  Dasselbe,  Ergänzungsheft  für  d.  Klassen 
Untertertia  bis  Untersekunda.  Aus  Handel 
u.  Industrie.  Bearb.  v.  W.  La n gen b eck. 
Ebda.    VIII,  88  S.    M.  0,80. 

583)  W.  M  ü  1 1  e  r  -  R  ü  d  e  r  s  d  o  r  f ,  Der  Erde 
goldener  Segen.    (=  Jungdtsch.  Bücherei  5.) . 
Langensalza,  Beltz.     171  S.     M.  3,00. 

584)  Ch.  Muff ,  Deutsches  Lesebuch  für  höhere 
Lehranst.  In  acht  nach  Klassenstufen  ge- 
ordneten Abteilgn.  u.  zwei  Vorschulteilen. 
Neu  bearb.  v.  Alfred  Biese.  Abteiig.  7. 
Obersekunda.  (Vgl.  JBL.  1913  N.  517.)  B., 
Grote.    X,  286  S.    M.  2,40. 

(Auswahl  aus  d.  klass.  Lit.  d.  MA.  u.  ihren  Aus- 
läufern, nebst  altdtsch.  Sprach-  u.  Literaturproben 
sowie  acht  Beilagen.  Zusammengestellt  v.  Ferd. 
Hoffmann,  neu  bearb.  v.  A.  Biese.) 
5S5)  Paldamus,  Dtsch.  Lesebuch  für  höh.  Lehr- 
anstalten. Ausg.  6.  Neu  her.  v.  O.  Winne- 
b  e r g e  r.  Ausg. f.  Hamburg.  Her.  v.  K.  R  i  d  d  e  r- 
hoff.  Tl.  1/2.  Frankfurt  a.  M.,  Diesterweg. 
XXIX,  389  S.;  XXIV,  516  S.  M.  2,80;  M.  3,20. 
Ja]uMl»eri«ht«  fllr  neuere  dentsohe  Litenturgesohiohte. 


585  a)  Dasselbe.  Ausg.  für  d.  Provinzen  West- 
u.  Ostpreussen.  Her.  v.  F.  Ganske  u.  B. 
Wilm.  Tl.  5  u.  6.  Ebda  XXI,  404  S.: 
XX VL  457  S.     M.  3,20;  M.  3,50. 

586)  W.  Paszkowski,  Lesebuch,  z.  Einführung 
in  d.  Kenntnis  Deutschlands  u.  seines  geist. 
Lebens.  2  Tle.  6  Aufl.  Mit  Worterklärgn. 
B,  Weidmann.     VIII,  256,  146  S.     M.  4,00. 

587)  G.  P  0  r  g  e  r  ,  Deutsches  Lesebuch  für 
Lyzeen  u.  höhere  Mädchenschulen.  Er- 
gänzungsbd.  für  Klasse  I.  2.,  verb.  Aufl. 
Bielefeld,  Velhagen  &  Klasing.  VIII,  397  S. 
M.  3,40. 

588)  A.  Puls,  Lesebuch  für  d.  höheren  Schulen. 
Tl.  1/3.  4  verb.  Aufl.  Gotha,  B.  F.  Thiene- 
mann.  XVI,  320  S.;  XVI,  404  S.;  XIV, 
380  S.     M.  2,60;  M.  3,00;  M.  3,00. 

589)  Quellenlesebuch  z.  Gesch.  d.  dtsch.  MA. 
Her.  V.  d.  Ges.  d.  Freunde  des  vaterländ. 
Schul-  u.  Erziehungdwesens  in  Hamburg. 
Bd.  2.     L.,  Dyk.     XI,  349  S.     M.  3,50. 

590)  K.  Rehorn,  Lesebuch  z.  Einführg.  in  d. 
dtsch.  Lit.  Musterstücke  dtsch.  Poesie  u. 
Prosa  aus  d.  Quellen  zusammengest.  2  Ab- 
teilgn. 8.  Aufl.  Frankfurt  a/M.,  Diesterweg. 
XII,  345  S.;  XII,  .331  S.    Je  M.  2,65. 

(1.  Abteiig.  Von  d.  Uranfängen  bis  z.  Ende  des  18.  Jh. 
—  2.  Abteiig.  Die  Lit.  d.  19    Jh.) 

591)  W.  Scheel,  Altdeutsches  Lesebuch. 
18.  durchges.  Aufl.  B.,  Mittler.  VI,  195  S. 
M.  1,50.    19.  durchges.  Aufl.    Ebenda.  1914. 

VI,  195  S.     M.   1,50.     2".   durchges.    Aufl. 
Ebenda.     VI.  195  S.     M.  1,50. 

592)  H.  Schilling,  Jungdeutschlands  Stamm- 
buch für  Schüler  u.  Schülerinnen.  Bd.  I. 
Brandenburg.  Potsdam,  Stein.  246,  64  S. 
Mit  Bildern. 

593)  K.  Schnorf,  Deutsches  Lesebuch  für  d. 
unteren  u.  mittleren  Klassen  höherer  Lehr- 
anst. d.  Schweiz.  Tl.  I.  3.,  umgearb.  u. 
verm.  Aufl.  Zürich,  Schulthess  &  Co.  IV, 
360  S.     Mit  eingedruckten  Bildn.     M.  3,20. 

594)  L.  G.  Ricek,  Der  Geheimrat  als  Lese- 
buchverfasser: ZLehrmittelwesen.lO,  S.  130/3. 
(Gegen  J.  J.  Graf  v.  Silva-Tarania.) 

595)  H.  Stöckel,  Althochdeutsches  Lesebuch. 
2.  Aufl.  bearb.  v.  G.  Sc  hü  bei.  Bamberg 
Buchner.     VIII,  202,  65  S.     M.  3,00. 

596)  P.  Tesch,  Vorbereitgn.  u.  Entwürfe  z. 
method.  Behandig.  dtsch.  Lesestücke.  Im 
Anschluss  an  d.  Lesebücher  v.  Gabriel  u. 
Supprian  für  Westfalen,  Düsseldorf,  die 
Rheinprovinz  u.  d.  Westdtsch.  Lesebuch  für 
Mittelschulen  bearb.  Mittelstufe  I.  5.,  neu 
bearb.  Aufl.     Bielefeld,  Velhagen  &  Klasing. 

VII,  191  S.     Mit  Abbildgn.     M.  3,20. 

597)  E.  Wevelmeier  u.  P.  Schreier,  Dtsch. 
Lesebuch  für  d.  Grundstufen  (Vorklassen) 
höherer  Lehranst.  Ausg.  C  für  B.-Branden- 
burg.  Her.  v.  A.  Mariaschk.  Bd.  I,  zweites 
Schuljahr,  Bd.  II,  drittes  Schuljahr.  L., 
Jul.  Klinkhardt.  XVI,  232  S.,  grammati- 
kalischer Anhang  36  S.;  XVI,  288  S.,  gram- 
matikalischer Anhang  44  S.  M.  1,70.  M.2,25. 

598)  Zettel  u.  Nick  las,  Deutsches  Lesebuch 
für  höhere  Lehranst.  Tl.  6.  Her.  v.  J. 
Jakob.  München,  Lindauer.  IV,  192  S. 
M:  1,80. 

Literaturgeschichte  und  Poetik. 

j  599)  A.   Brunner  u.   H.   Stöckel,  Deutsche 

I  Literaturgesch.    3.  Aufl.  her.  v.  A.  Brunn  er 

I  u.  A.  Schöttl.     Bamberg,  Buchner.     1910. 

I  VII,  197  S.    M.  2.00. 


35 


J,  3.     Die  Literatur  in  der  Schule. 


36 


600)  C.  Carstensen,  Deutsche  Geisteshelden. 
Aus  d.  Leben  dtscli.  Dichter.  Eine  Literatur- 
kde, in  Bildern.  Grosse  Ausg.  3..  verm.  Aiifl. 
Braunschweig,  WoUermaun.  IV,  299  S.  Mit 
Bildn.  ,.M.  3,00. 

601)  J.  Cerny,  Die  dtsch.  Dichtg.  Wien, 
Tempsky.     360  S.     M.  2,95. 

602)  H.  Deckelmann,  Die  Lit.  d.  19.  Jh.  im 
dtsch.  Unterr.  2.  erweit.  Aufl.  B.,  Weidmann. 
XVI,  517  S.  M.  7,00.  |[R.  Riemann: 
DLZ.  35,  S.  1832/4.]i 

603)  G.  Deile,  Wiederholungsfragen  aus  d. 
dtsch.  Lit.  8  Tle.  4.  Aufl.  Dessau,  Dünn- 
haupt. VIII,  71  S.;  VI,  150  S.;  VI,  56  S. 
M.  1,00;.  M.  2,00;  M.  0,80. 

(1/2.  Die  dtsch.  Literaturgesch.  v.  d.  Reformationszeit 
bis  z.  Gegenwart;  3.  Poetik) 

604)  L.  Ep*stein,  Was  muss  man  v.  d.  Lit. 
wissen?  (=  Jungdeutschland  -  Bücher  9.) 
Oldenburg,    G.   Stalling.     144  S.     M.  0,30. 

605)  W.  Gutschky,  Die  Gesch.  d.  dtsch.  Lit. 
in  Fragen  u.  Antworten  seit  Goethes  Tod. 
Hildesheim,  Borgmeyer.     99  S.     M.  1,50. 

606)  K.  Heil  mann,  Gesch.  d.  dtsch.  National- 
lit.  9.  durchgesehene  Aufl.  Breslau,  Hirt. 
168  S.    M.  2,00. 

607)  P.  K lausch,  Hilfsbuch  z.  Unterr.  in  d. 
dtsch.  Literaturgesch.  Ebda.   172  S.   M.  2,00. 

608)  K.  Kretschmer,  Einführg.  in  d.  dtsch. 
Lit.  Nebst  e.  Poetik.  Für  höhere  Schulen, 
Lehrer-  u.  Lehrerinnenbildungsanst.,  I^yzeen 
u.  z.  Selbstunterr.  2.,  völlig  umgearb.  Aufl. 
Habelschwerdt,  Franke.  VIII,  286,  4  S.  Mit 
26  Tfln.     M.  3,50. 

609)  K.  F.  Kummer  u.  F.  Stejskal,  Ein- 
führg. in  d.  Gesch.  d.  dtsch.  Lit.  2  Tle. 
16.  durchgesehene  Aufl.  (=  HDU.  3.)  Wien, 
Manz.     X,  512  S.     M.  3,80. 

610)  K.  Lippert,  Deutsche  Dichtg.  Hilfsbuch 
für  d.  Einführg.  in  d.  wichtigsten  Erscheingn. 
d.  dtsch.  Natiouallit.  3.,  verb.  Aufl.  Nebst 
Grundriss  d.  dtsch.  Poetik.  2.  Aufl.  L., 
Quelle  &  Meyer.  VII,  207  S. ;  IV,  29  S.  M.  2,40. 

611)  A.  Lomberg,  Lebensbilder  dtsch.  Dichter. 
Für  d.  Hand  d.  Jugend.  Mit  steter  Beziehg. 
auf  d.  Lesestoff  bearb.  Langensalza,  H. 
Beyer  &  Söhne.  VI,  150  S.  Mit  Bildn.  M.1,20. 

612)  T  h.  Mass,  Handbuch  d.  dtsch.  Lit. 
Biographie  d.  Dichter  nebst  ausführl.  In- 
haltsangaben u. Literaturverzeichnissen.  I. Tl. 
Von  d.  ältesten  Zeiten  bis  z.  19.  Jh.  Hilfs- 
u.  Vorbereitungsbuch  für  Prüfgn.  3.  neu 
bearb.  Aufl.  v.  J.  Rönnberg.  Weiuheim, 
Ackermann.     VIII,  569  S.     M.  5,60. 


613)  A.  Maier,  Deutsche  Literaturgeschichte 
(in  d.  Schule):  Lexikon  d.  Päd.  Bd.  3, 
S.  451-60. 

614)  Erich  Schulze,  Die  dtsch.  Lit.  Gesch. 
u.  Hauptwerke  in  d.  Grundzügen.  2.,  verb. 
Aufl.  B.,  E.  Hofmann  &  Co.  VII,  411  S. 
Mit  1  Bildnistfl.     M.  2,60. 

615)  Lilian  L.  Stroeber  and  M.  P.  Whitney, 
Geschichte  d.  dtsch.  Lit.  New  York,  Holt. 
1913.     273  S.     |[H.  Froelicher:  MLN.  30, 

5.  72/6.]| 

616)  W.  Weichers  Deutsche  Literaturgesch. 
Her.  v.  E.  Gutjahr,  0.  Küntzel,  H. 
Draheim.  3.  verb.  Aufl.  L.,  Dieterich. 
VIII,  272  S. 

617)  Heinr.  Werner,  Kurzgefasste  Gesch.  d. 
dtsch.  Lit.  Zum  Gebrauch  in  höheren  Leh- 
anst.  u.  zum  Selbstunterr.  Braunschweig, 
Westermann.     VI,  166  S.     M.  2,00. 

618)  J.  Wiesner,  Deutsche  Literaturkde.  für 
österr.  Mittelschulen,  zugleich  e.  Wieder- 
holungsbuch für  die  Reifeprüfung.  Mit 
1  Sprachenkte.  7.,  verb.  Aufl.  Wien,  Holder. 
VI,  163  S.     M.  2,90. 

Bürgerkuiide. 

619)  A.  Giese,  Deutsche  Bürgerkde.  Einführg. 
in  d.  allgem.  Staatslehre,  in  d.  Verfassg.  u. 
Verwaltg.  d.  Dtsch.  Reiches  u.  Sachsens  u. 
in  d.  Volkswirtschaftslehre.  Ausg.  für  d. 
Königreich     Sachsen.      Von     M.     Busse. 

6.  Aufl.      L.,    Voigtländer.      VIII,    222    S. 
M.  1,60. 

620)  A.  Glock,  Bürgerkunde.  Deutsche  Staats- 
u.  Rechtskunde.  Zur  Einführg.  in  d.  öffentl. 
Leben  d.  Gegenwart.  (Bürgerkunde,  Staats- 
u.  Rechtskunde  für  d.  dtsch.  Staaten.  Unter 
Mitwirkg.  v.  Bazille,  Coermann,  Kloss, 
u.  a.  begründet  v.  A.  Glock,  nach  seinem 
Tode  weitergeführt  v.  E.  Burger.)  Karls- 
ruhe, Braunsche  Hofbuchdruckerei.  XXII, 
380,  175  S.     M.  3,20. 

(Für  Preussen,  bor.  v.  A.  Glock  u.  A.  Korn.) 

621)  Friedrich  Meyer,  Deutsche  Staats- 
bürgerkde, auf  geschichtl.  Grundlage.  Ver- 
fassg., Verwaltg.,  Recht,  Wirtschaft!.  Leben, 
geist.  Leben.  In  geschichtl.  Entwickelg. 
dargestellt.  Halle,  Buchh.  d.  Waisenhauses. 
VI,  140  S.     M.  2,40. 

622)  E.  Stutzer,  Ausführlicher  Lehrplan  d. 
dtsch.  Staatskde.  Für  d.  Geschichtsunterr.  an 
höheren  Lehranstalten  entworfen.  (=  Schr- 
VStB.  11.)     L.,  Teubner.    VI,  40  S.    M.  1,00. 


37 


I,  I.     Stoffgesoliichto. 


38 


1,4 

Stoffgeschichte. 


Allgeraeines  N.  ü'iit.  -  Antike  Stoffe  N.  ()28.  —  Biblische  nnd  If^endaro  Stoffe:  Allgemeines  N.  ö59.  —  Altes  Testament 
N.  660.  —  Nentestanientliche  nnd  mittelalterliche  Legendensli.ffe  N.  680.  —  Götter- nnd  Heldensagen  N.  714.  -  Mittelultei liehe 
nnd  neuere  Sage  N.  798.  —  Historische  Sagen  nnd  Stoffe  N  837.  —  Uärchen-,  Schwank-  nnd  Fabelstoffe  N.  964.  —  Novellen-  und 
Romanstoffe  N.  5)01.  —  Dramenstoffe  N.  9^4.  —  Volksliedstoffe  N.  961.  —  Verschiedene  Stoffe  (einzelne  Stfmde  nnd  GeselUcl.nfts- 
klas^er,  einzelne  Persönlichkeiten,  Politisches,  liindsohnftliche  Stoffe,  Jalireszeiten,  Pflanzen,  Tiere,  Verkehr  und  Technik,  Geister 
nnd  Gespenster.  Tod  nnd  Teufel,  Himmel  nnd  Hölle)  N.  970.   — 


Allgemeines. 

623)  K.  Groos,  Zur  Psychologie  d.  Mythos: 
IntMschr.  8,  S.  124.3-58. 

623a)  R.  M.  Meyer,  Ritus  u.  Mythus:  IntMschr. 
8,  tB.  952-76.* 

624)  E.  Ruta,  Mythus  u.  Tatsache:  Voce 
28.  Mai  (LE.  16,  S.  1504/5). 

625)  Mitra.  Monatsschrift  für  vergleichende 
Mythenforschung,  unter  Mitwirkung  y.  W. 
Anderson,  R.  Gever,  G.  Hüsing  u.  a. 
her.  V.  Wolfg.  Schulz.  Jahrg.  1.  1914. 
12  Hefte.     Wien,  Orion- Verlag.     M.  8,50. 

626)  W.  W  u  n  d  t ,  Völkerpsychologie.  Eine  Uuter- 
suchg.  d.  Entwickelungsgesetze  v.  Sprache, 
Mvthus  u.  Sitte.  Bd.  V.  Mythus  u.  Religion. 
2.,' neu  bearb.  Aufl.  2.  Tl.  L.,  A.  Kröner. 
XIII,  494  S.     M.  11,00. 

627)  F.  Brunswieck,  Mythologie  u.  Altertums- 
kunde. Kleines  Nachschlagebuch  für  Mu- 
seumbesucher. Kurzgefasst  zusammengest. 
Rom,  Dittmann.     195  S.     M.  3,50. 


Antike  Stoffe. 

628)  K.  Borin ski,  Die  Antike  in  Poetik  u. 
Kunsttheorie.  Vom  Auspang  des  Altertums 
bis  auf  Goethe  u.  W.  v.  Humboldt.  1.  Mittel- 
alter, Renaissance,  Barock.  (=  Das  Erbe  9.) 
L.,  Dieterich.     XII,  824  S,     M,  8,00. 

629)  H.Reich,  Antike  Romane, Xovellenkränze, 
u.  Schwankbücher,  ihre  Entwickelungsgesch. 
u.  Beziehg.  z.  Mimus:  DLZ.  o6,  S.  477-93, 
542-56,  589-601. 

(Mit  bes.  Berücksichtigg.  d.  Werke  v.  E.  Roh  de, 
Schissel  v.  Fieschenberg,  W.  Heintze,  P.  v. 
Winterfeld,  J.  Horovitz,  R.  Pischel  u.  a.) 

630)  E.  Rohde,  Der  griech.  Roman  u.  seine 
Vorläufer.  3.,  durch  einen  zweiten  Anhang 
verm.  Aufl.  L.,  Breitkopf  &  Härtel.  XXI, 
636  S.  M.  15,00.  |[H.  Lilienfein:  LE.  17, 
S.  1042/6.]! 

631)  H.  Weinstock,  Griechische  Märchen : 
KVZgB.  N.  10. 

632)  E.  Bethe,  Homer.  Dichtung  u.  Sage. 
Bd.  1.:  Ilias.  L.,  B.  G.  Teubner.  IX,  374  S. 
M.  8,00. 

633)  H.  Preibisch,  Die  Dichtgn.  Homers  in 
ihren  Wirkgn.  auf  d.  jüngste  Vergangenheit. 
Progr.     Magdeburg.     4".     35  S. 

634)  Fr.  Voglär,  Die  Helenasage  in  d.  griech. 
Dichtg.     Progr.     Marburg  (Drau).     42  S. 

635)  Mülder,  Ilias.  (=  Paul v-Wissowa, 
Reallexikon  9,  S.  1006-57.) 

636)  H.  Göring,  Odysseus'  Heimkehr  im  Geiste 
Homers:  B&W.  lß\  S.  433. 

637)  G.  Hauptmann,  Der  Bogen  des  Odysseus. 
Drama.     B.,  Fischer.     168  S.     M.  3,00. 

638)  F.  L  i  e  n  h  a  r  d ,  Odysseus  auf  Ithaka.  Dramat. 
Dichtg.  2.  bearb.  Aufl.  St.,  Greiner  & 
Pfeiffer.     VII,  86  S.     M.  2,00. 


639)  K.  Brandt,  Patroklos'  Heldentaten  u.  d. 
Kämpfe  um  seine  Leiche  nach  d.  ursprüngl. 
Dichtg.  u.  d.  späteren  Bearbeitg.  nebst  e. 
Anhang  über  Aischylos'  Agamemnon.  Progr. 
Potsdam.     41  S.. 

640)  M.  Wilmotte,  Observations  sur  le  roman 
de  Troie.    Paris,  Champion.   29  S.   Fr.  2,00. 

641)  Olga  Gog«la  di  Leesthal,  Studien 
über  Veldekes  Eneide.  (=  Acta  germanica 
5.)     B.,  Mayer  &  Müller.     164  S.     M.  4,50. 

642)  W.  Schur,  Die  Aneassage  in  d.  späteren 
röm.  Lit.     Diss.     Strassburg  i.  E.     84  S. 

643)  H.  Gressmann,  Zu  Friedlaenders  Buch 
über  d.  ^Chadhirlegende  u.  d.  Alexander- 
roman": ARW.  17,  S.  667-71. 

644)  Hans  Paul,  Ulrich  y.  Eschenbach  u.  seine 
Alexandreis.   B.,  E.  Ehering.   li;6  S.  M.  4,00. 

645)  H.  Poppen,  Das  Alexander- Buch  Johann 
Hartliebs  u.  seine  Quelle.  Diss.  Heidelberg. 
80  S. 

646)  F.W  enger,  Die  Alexandergesch.  d.  Aristo- 
bul  V.  Kassandreia.  Quellenkrit.  Untersuchg. 
z.  Alexandergesch.    Diss.  Würzburg.   126  S. 

647)  A.  Semerau,  Die  Amazone:  VelhKlas- 
Mhh.  381,  s    242/5. 

648)  Hero  u.  Leander,  e.  Epos  d.  Gramma- 
tikers Musaios  u.  zwei  Briefe  aus  Ovids 
„Herolden",  dtsch.  mit  textkrit.  Bemerkgn. 
zu  Musaios  v.  Alb.  Zimmermann.  Pader- 
born, Schöningh.  39  S.  Mit  Abbildgn.  M.1,00. 

649)  R.  Helm,  Das  Märchen  v.  Amor.  u. 
Psyche:  NJbbKlAltGL.  33,  S.  17«'-209. 

650) Die  altfianzös.Prosaversiouen d.Apollonius- 
Romans.  Her.  y.  Ch.  B.  Lewis.  (Aus  RF.) 
Erlangen,  Junge.     1913.     277  S.     M.  10,50. 

651)  Herkules-Siegfried  bei  d,  Basutos:  FZg. 
N.  14. 

(Nach  C.  Meinhof.) 

652)  Hj.  Lindroth,  Stiernhielms  Hercules. 
En  diktmonografi.  Lund,  Gleerup.  1913. 
VI,  350  S.  Kr.  5,00.  ![S.  Beifrage:  DLZ. 
35,  S.  2655/7.]! 

653)  E.  Winkler,  Eine  mittelalterl.-kirchl. 
Fassg.  d.  Sage  v.  Hero  u.  Leander:  ASNS. 
132,  S.  405/8. 

(Aus  d.  Codex  638  d.  Stiftes  Admont.) 

654)  Hy.,  Ikaros  (=  Paulv-Wissowa:  Real- 
lexikon 9,  S.  985/9). 

655)  Jessen,  lason :  ib.  S.  759-71. 

656)  K.  Stuhl,  Meleager  d.  wilde  Jäger  d. 
griech.  Sage:  Eekbom  32,  S.  2/3. 

657)  F.  Poldermann,  Promethöe  (y.  J.  Gilkin) : 
Vie  intellectuelle  12,  N.  2/4. 

658)  J.  Zum  Felde,  De  Aeschyli  Prometheo 
quaestiones.     Diss.     Göttingen.     91  S. 

Biblische  und  legendäre  Stoffe: 

Allgemeines  und  Sammbinge7i. 

659)  E.  Bartoli,  Legende  e  iiovelle  del- 
rindia  antica.  Bari,  Laterza.  XXIV,  190  S. 
L.  3,00. 


39 


1, 4.     Stoffgeschichte. 


40 


660)  B.  Fries,  Zum  Mythengehalt  des  mod. 
Dramas:  N&S.  38,  S.  296-301. 

661)  M.  J.  bin  Gorion,  Die  Sagen  d.  Juden. 
Bd.  2.  Die  Erzväter.  Frankfurt  a.  M.,  Ruetten 
&  Loening.     XV,  446  S.     M.  7,00. 

662)  H.  Jahnow,  Die  Frau  im  Alten  Testament: 
Frau  21,  S.  352/8,  417-26. 

663)  A.  Marmorstein,  Legendenmotive  in  d. 
rabbin.  Lit.     (Fortsetzg.) :  ARW.  J7,  N.  1/2. 

664)  J.  Benn,  Die  neue  Legende:  LE.  16, 
S.  661/8. 

665)  Der  Heiligen  Leben  u.  Leiden,  anders 
genannt  das  Passional.  Her.  v.  S.  Rüttger.s. 
Bd.  1 :  Winterteil.  Bd.  2 :  Somraerteil.  L., 
Insel-Verlag.  1913.  HI,  445  S.;  III,  511  S. 
Mit  Abbgn.  M.  12,00.  |[W.  Oehl:  ALBl.  23, 
S.  345/6.]  I 

Alttestamentliche  Stoffe. 

666)  A.  Eberharter,  Die  neueren  Hypothesen 
über  d.  hebräischen  Patriarchen  Abraham, 
Isaak  u.  Jakob:  ZKTh.  38,  S.  656-704. 

667)  E.  A.  Glogau,  Hagar.  Schauspiel  in 
4  Akten.  Mit  e.  Einleitg.  v.  Th.  Ziegler 
u.  Bühnenbildern  (3  Tfln.)  d.  Uraufführg. 
am  Stadttheater  Strassburg.  Frankfurt  a.M., 
Gebr.  Knauer.     67  S.     M    2,00. 

668)  M.  Goebel,  Die  Bearbeitgn.  des  Hohen- 
liedes im  17.  Jh.  Nebst  e.  Überblick  über 
d.  Beschäftigg.  mit  d.  Hohenliede  in  früheren 
Jahrhunderten.     Diss.     Leipzig.     141  S. 

669)  E.  Schmitz,  Das  Hohelied  als  Oper: 
Hochland  11  ^  S.  482/6. 

(P.  V.  Klenau.) 

670)  H.  Graf  Kessler  u.  H.  v.  Hofmanns- 
thal, Josephslegende.  Musik  v.  R.  Strauss. 
Textbuch.     B.,  Fürstner.     67  S.     M    0,80. 

671)  P.  Bekker,  R.  Strauss'  Josei^hslegende : 
FZg.  N.  135. 

672)  A.  Neisser,  Josephslegende:  NZMus. 
81,  S.  311/2. 

673)  Leop.  Schmidt,  Die  Josephslegende: 
BerlTBl.  N.  228. 

674)  A.  Spannt h.  Josephslegende:  Signale 
72,  S.  803/7. 

675)  J.  Korngold,  Weingartners  Kain  u.  Abel: 
NFPr.  N.  17h67. 

676)  Th.  Zachariae,  Rätsel  d.  Königin  v.  Saba 
in  Indien:  ZVVolksk.  24,  S.  421/4. 

677)  M.  Pancritius,  Die  mag.  Flucht,  e.  Nach- 
hall uralter  Jensei tsvorstellgn.  (S.-A.  a. 
Anthropos  Bd.  VIII)  Wien,  Mechitharisten- 
Buchdruckerei.     41   S. 

678)  W.  Hohnbaum,  Untersuchgn.  z.  „Wolfen- 
bütteler  Sündenfall\  Diss.  Marburg.  1912. 
1)5  S. 

(S.  79-84:  Quellenstudien.) 

679)  M.  B.  Weinstein,  Der  Untergang  d.  Welt 
u.  d.Erde  in  Sage  U.Wissenschaft.  (=  AN&G. 
470.)    L.,  B.  G.  Teubner.    V,  107  S.    M.  1,00. 

Neutestamentliche  und  mittelalterliche  Stoße: 
Christus. 

680)  H.  Gressmann,  Der  Messiasglaube  in  d. 
Gesch.  d.  Völker:  DRs.  159,  S.  396-415. 

681)  H.  Hango,  Jesus  Christus.  Ein  dtsch. 
Jesusbild.  Wien,  Gerlach  &  Wiedling.  1913. 
III,  68  S.     M.  2,00. 

682)  J.  Seeber,  Christus.  Episches  Gedicht. 
Freiburg  i.  B.,  Herder.   VIII,  272  S.    M.  3,00. 


Ewiger   Jude. 

683)  M.  Eimer,  Zu  Shelleys  Dichtg.  ,The 
wandering  Jew" :  Anglia  38,  S.  433-76. 

J  u*n  gfrau    Maria. 

684)  A.  Kober,  Gesch.  d.  dtsch.  Mariendichtg. : 
ZDU.  28,  S.  595-619,  697-700. 

685)  E.  Jones,  Die  Empfängnis  d,  Jungfrau 
Maria:  JbPs.  6,  S.  135-204. 

686)  Unser  Lieben  Frauen  Wunder.  Altfranzös. 
Marienlegenden.  (=:  Insel-Bücherei  145.) 
L.,  Insel-Verlag.     72  S.     M.  0,50. 

J  u  d  a  s. 

687)  W.  A.  Kastner,  Das  Urbild  des  Ischarioth. 
Drama  in  e.  Akt.  L.,  Erdgeist- Verlag.  1913. 
51   S.     M.  1,20. 

688)  W.  V.  d.  Schulenburg,  Judas,  e.  Epos. 
Dresden,  Reissner.  34  S.  Mit  1  Radierg. 
M.  10,00. 

Johannes    und   S  a  1  o  m  e. 

689)  A.  Hub  er.  Die  Johanneslegende  v. 
Thierry  de  Vaucouleurs.  (Teildruck.)  Diss. 
Freiburg  (Schweiz).     1913.     58  S. 

690)  F.  K.  Brass,  Oscar  Wildes  „Salome".  Eine 
krit.  Quellenstudie.    Diss.    Münster.    115  S. 

Andere    Legenden. 

691)  A.  Bigelmaier,  Zur  Afralegende:  HPBU. 

154,  S.  624-31. 

692)  H.  Andresen,Zu  den  späteren  Bearbeitgn. 
d.  Alexiuslegende:  ZFSL.  42,  S.  82/6. 

693)  F.  Vetter,  Das  Tegernseeer  Spiel  v.  Dtsch. 
Kaisertum  u.  v.  Antichrist:  MMPhR.  2, 
S.  279-333. 

(Mit  Übersetzg.) 

694)  F.  X.  Seppelt,  Mittelalterliche  dtsch. 
Hedwigslegenden:  ZVGSchlesien  48,  S.  1-18. 

695)  J.  Klapper,  Die  Legende  v.  Armen  Hein- 
rich.   Progr.    Breslau.    36  S. 

696)  F.  Wilhelm,  Zur  Dreikönigslegende: 
MMPhR.  2,  S.  146-90. 

697)  F.  Schmoll,  Zur  Ikonographie  d.  heil. 
Elisabeth  im  13.  u.  14.  Jh.  Diss.  Giessen.  94  S. 

698)  A.  Groeteken,  Die  goldene  Legende. 
Franziskus  v.  Assisi  in  d.  Poesie  d.  Völker. 
M.-Gladbach,  Kühlen.     191  S.     M.  5,50. 

699)  Hanna  Rade m acher,  Golo  u.  Genoveva. 
Drama.     L.,  Wolff.     71  S.     M.  2,50. 

700)  W.  Weyh,  Der  heilige  Georg:  BllGymn. 
50,  N.  7/8. 

701)  E.  Madzsar,  Die  Legende  des  heil.  Ger- 
hard: UngarRs.  3,  S.  288-98. 

702)  J.  Moravcsik,  La  legende  de  la  biche  mer- 
veilleuse  chez  les  auteurs  byzantins:  Egye- 
temes  philologiai  Irözlöny  38,  S.  280-92,  333/8. 

703)  T.  Pelizaeus,  Beiträge  z.  Gesch.  d.  Le- 
gende v.  Judenknaben.  Diss.  Halle.  92  S. 
|[A.  Hilka:  ASNS.  133,  S.  187-91. ][ 

704)  W.  E.  Collinson,  Untersuchg.  über  d. 
Katharinenlegende  d.  H:  II,  143  d.  Königl. 
Bibliothek  zu  Brüssel.  Diss.  Heidelberg.  71  S. 

705)  G.  Schnürer,  Die  ältesten  Legenden  d. 
heil.  Kümmernis  (Ontkommer,  Wilgefortis). 
(Aus:  „Festschr.  für  G.  V.  Hertling".)  Kemp- 
ten, Kösel.     12  S.     M.  1,00. 

706)  M.  Harden,  Das  Mirakel:  Zukunft  87, 
S.  169-91. 


(Maeterlinck. 
Engelbert.) 


G.    Keller. 


Von   Engelbert    zu 


41 


1, 4.    Stoffgeschichte. 


42 


707)  L.  Hirschberg,' Alte  Mirakel-Dichtgn. : 

LE.  16,  S.  1257/9. 

708)  E.  Czinkotszky,  Die  dtsch.  Verserzählg. 
Oswald  d.  Schreibers  a.  Königsberg  (Ujbänya) 
in  Ungarn  (XV.  Tl.).  (=  ADPh.  IX.)  Buda- 
pest, Pfeifer.  69  S.  Kr.  2,50.  (In  uiagyar. 
bprache.) 

(Priester  Johannes  u.  Kaisersage.) 

709)  H.  Grüner,  Die  Riganus-Schlacht  in  den 
Vitae  duorum  Offarum  d.  Mathaeus  Varisce- 
nisls  (saec.  XIII).  Ein  Beitr.  z.  Bibel-  u. 
Legendenkde.  d.  MA.  wie  zur  Gesch.  d.  alt- 
engl.  Heldensage.   Progr.    Eimsbüttel.   26  S. 

710)  R.  S.  Crane,  An  irish  analogue  of  the 
legend  of  Robert  the  Devil:  RR.  4,  N.  4. 

711)  F.  Moldenhauer,  Verzeichnis  d.  Drucke 
d  „Historia  septem  sapientum  Rome":  ZBFr. 
NF.  6,  S.  226-31. 

712)  W.  Altwegg,  Die  sogen.  Frau  Welt  am 
Basler  -Münster:  BaslerZG.  13,  S.  193-204. 
(Törichte  Jungtrau  u.  Teufel) 

713)  W.  Schmidtbonn,  Der  verlorene  Sohn. 
Legendenspiel.  2.  Aufl.  B.,  Fleischel  &  Co. 
102  S.     M.  2,00. 

Götter-  nnd  Heldensage: 

Allgemeines  und  Zusammenfassendes. 

714)  M.  Moe,  Episke  grundlore:  Edda  2*, 
S.  1-16,  233-49. 

715)  R.  M.  Mever,  Die  Heldensage:  Greif  1^ 
S.  407-16. 

716)  R.  Petsch,  Zur  altdtsch.  Lit:  FZgLit. 
N.  170. 

(Kritische  Übersieht.) 

717)  K.  Polheim,  Altnordische  u.  altdtsch. 
Prosa:  Grenzb.  73^,  S.  106-17. 

(Saga.) 

718)  P.  Faust,  Die  dtsch.  Götter-  u.  Helden- 
sage in  d.  Schule:  NB.  25,  S.  340/6. 

719)  G.  Brockstedt,  L'origine  francaise  des 
epop^es  populaires  du  moyen-haut-allemand: 
RGerm.  10,  S.  273-93. 

720)  Werner,  Zum  Wesen  d.  altfranzös.  Epos. 
Progr.  Giessen.  17  S.  |[0.  Glöde:  LBlGRPh. 
35,  S.  347/9.]! 

721)  H.  Schneegans,  Die  neuen  Theorien 
über  Entstehg.  d.  altfranzös.  Heldendichtg. : 
IntMschr.  8,  S.  170-92. 

(Beb.  Ph.  A.  Becker  u.  J.  Bedier.) 

722)  J.  G.  Frazer,  Balder  the  beautiful.  The 
fire-festivals  of  Europe  and  the  doctrine  of 
the  external  soul.  (=  The  Golden  Bough. 
A  Study  in  Magic  and  Religion.  3^  Edition. 
Part  VII.)  2  Bde.  London,  Macmillan.  1913. 
XX,  346  S.;  XI,  389  S.  Sh.  20.  ![S-y:  LCBl. 
66,  S.  223.]  I 

723)  V.  Waschnitius,  Perht,  Holda  u.  ver- 
wandte Gestalten.  Ein  Beitr.  z.  dtsch.  Reli- 
gionsgesch.  i=  SBAkWienPhil.  174^  m 
Wien,  Holder.     184  S.     M.  4,00. 

724)  W.  Foerster,  Kristian  v.  Troyes.  Wörter- 
buch zu  seinen  sämtl.  Werken.  Unter  Mit- 
arbeit V.  H.  Breuer  verf.  u.  mit  e.  lite- 
raturgeschichtl.  u.  sprachl.  Einleitg.  versehen. 
(=  RBibl.  21.)  Halle,  Niemeyer.  XXI,  237, 
281  S.    M.  10,00. 

BeowTilf. 

725\  Beowulf  nebst  d.  Finnsburg-Bruchstück. 
Übersetzt  v.  H.  Gering.  2.  durchgesehene 
Auflage.  Heidelberg,  Winter.  1913.  XIV, 
123  S.     M.  2,00. 


726)  W.  A.  Berendsohn,  Drei  Schichten 
dichter.  Gestaltg.im  Beowulf-Epos:  MMPhR. 
2,  S.  1-32. 

727)F.Hicketier,  GrendeL  (=  BerlBeitrr. 48.) 
B.,  Ehering.     40  S.    M.  1,00. 

728)  J.  Müller,  DasKulturbild  d. Beowulf-Epos. 
(Teildruck.)    Diss.     Göttingen.    VIII,  62  S. 

729)  O.  L.  Olson,  Beowulf  and  the  feast  of 
bricriu:  ModPhil.  11,  S.  407-27. 

Wielandsage. 

730)  L.  Fahrenkrog,  Wölund.  Drama.  Buch- 
schmuck v.  Verf.  St.,  Greiner  &  Pfeiffer.  69  S. 
M.  3,00. 

731)  O.  Lange,  Wieland  d.  Schmied.  Drama. 
Oesterheld.     162  S.     M.  3,00. 

Nibelungensage. 

732)  Edda.  Die  Lieder  des  Codex  regius  nebst 
verwandten  Denkmälern  her.  v.  G.  Neckel. 
I:  Text.  (=  GBibl.  2.  Abt.:  Untersuchg. 
u.  Texte.  9.)  Heidelberg,  Winter.  X,  331  S. 
M.5,30.   |[A.  Heusler:  DLZ.  35,  S..  2609-13.]! 

733)  Lieder  d.  alten  Edda.  In  d.  Übertragg. 
d.  Brüder  Grimm.  f=  Insel-Bücherei  47.) 
L.,  Insel-Verlag.     80  S.     M.  0,50. 

734)  G.  Neckel,  Untersuchgn.  z.  Eddakritik: 
BGDS.  49,  S.  48-80. 

735)  J.  Bumüller,  Das  Nibelungenlied.  Der 
dtsch.  Jugend  erzählt.  Mit  Bildern  d.  Nibe- 
lungensäle in  d.  Kgl.  Residenz  in  München. 
2.  Aufl.  St.  Ottilien,  Missions verlag.  62  S. 
M.  0,50. 

736)  K.  Christ,  Die  Beziehgn.  d.  Nibelungen 
z.  Rhein  u.  Odenwald:  MannheimGBU.  15, 
S.  79-91. 

737)  W.  Eckart,  Zwei  Nibelungendramen: 
Ähre  3,  N.  3/4. 

738)  A.  Heusler,  Die  Helden  rollen  im  Bur- 
gunderuntergang. (=  AbhAk.  Berlin.)  B., 
G.  Reimer.     30  S. 

739)  H.  Fischer,  Über  d.  Entstehg.  d.  Nibe- 
lungenliedes. AbhAk.  München.)  München, 
Franz.     32  S. 

740)  G.  Holz,  Der  Sagenkreis  d.  Nibelungen. 
2.  Aufl.  f=  W&B.  6.)  L.,  Quelle  &  Meyer. 
VII,  142  S.    M.  1,00. 

741)  A.  C.  F.  Vilmar,  Das  Nibelungenlied. 
(=  Bunte  Bücher  135.)  Reutlingen,  Ensslin 
&  Laiblin.     31  S.     M.  0,10. 

742)  F.  Panzer,  Studien  z.  germant  Sagengesch. 
II.  Siegfried.  (JBL.  1911/2  N.  1090.)  |[G. 
Binz:  Anglia  25,  S.  142-58.]! 

743)  H.  Patzig,  Die  Verbindg.  d.  Sigfrids-  u. 
d.  Burgundensage.  Dortmund,  F.  W.  Ruhfus. 
49  S.     M.  1,20. 

744)  Scheidweiler,  Die  Entstehg.  u.  sagen- 
geschichtl.  Bedeutg.  d.  Seifriedlieds.  Progr. 
Neuwied.    42  S. 

745)  W.Jordan,  Nibelunge.  Sigfridsage.  Volks- 
ausg.  2  Tle?  in .  1  Bd.  Frankfurt  a.  M., 
Diesterweg.    291,  296  S.     M.  3,80;  M.  3,80. 

Waltharisage. 

746)  R.  F.  Kaindl,  Das  Waltharilied  in  Polen: 
FZgN.  97. 

747)  L.  Simons,  Waltharius  en  de  Walther- 
sage: Leuwensche  Bijdrr.  12,  S.  1-132. 

Wolfdietrich. 

748)  H.  Schneider,  Die  Gesch.  u.  Sage  v.  Wolf- 
dietrich. (JBL.  1911/2  N.  1099;  1913,  N.  661.) 
|[W.    V.    Unwerth:    ZDPh.    46,   S.  115/9.]i 


43 


I,  4.     Stoff geschichte. 


44 


Dietrich  von  Bern. 


748  a)  P.Bau  mann,  Dietrich  V.  Bern.  St.,  Weise. 
VII,  120  S.    Mit  Abbgn.    M.  1,20. 

749)  A  Bonus,  Dietrich  v.  Bern  als  dtsch. 
Kämpfer:  Kw.  27*,  S.  139-41. 

750)  Erck- Wildenroth,  Dietrich  v.  Bern. 
Drama  in  4  Akten.  L.,  W.  Härtel  &  Co. 
86  S.    M.  1,00. 

751)  H.  Friese,  Thidrekssaga  u.  Dietrichsepos. 
Untorsuchgn.  z.  inneren  u.  äusseren  Form. 
(=  Palästra  I2ö.l    Berlin,  Mayer  &  Müller. 

■  .   VIII,  185  8.     M.  8,00. 

752)  W  Haupt,  Zur  niederdtsch.  Dietnchsage. 
(=  ib.  129.)  Ebda.  VIII,  294  S.  M.  8,00. 
(Dietleibsage,  Thidreksage,  Dietrichsage.) 

753)  J.  Lunzer,  Dietrich  u.  Wenezlau:  ZDA. 

r)r),  s.  1-39. 

Gudrun. 

754)  Leonh.  Schmidt,  Gudrun.  Eine  Um- 
dichtg.  des  mittelhochdtsch.  Gudrunliedes. 
Wittenberg,  Herrose.     XV,   98  S.     M.  1,60. 

Karl-  und  Kolandsage. 

755)  W.  Benary,  Basin  u.  Elegast:  ASNS.  132, 
S.  144/6. 

756)  E.  Güldemeister,  Karl  d.  Grosse.  (= 
VelhKlasVbb.  109.)  Bielefeld,  Velhagen 
it  Klasing.     34  S.    Mit  Abbildgn.    M.  0,60. 

757)  E.  Heyck,  Karl  d.  Grosse  in  d.  dtsch. 
Sage:  VelhKlasMhh.  28,  N.  7. 

758)  J.  Kirchhoff,  Zur  Gesch.  d.  Karlssage 
in  d.  engl.  Lit.  d.  Mittelalters.  Diss.  Mar- 
burg.   1913.    87  S. 

758a)  E.  L.  Frhr.  v.  Wolzogen,  Der  Weg 
d.  Kreuzes,  in  drei  Dramen  dargestellt. 
2.  Tag.  König  Karl.  Ein  Trauerspiel  in 
drei  Aufzügen  u.  e.  Vorspiel:  ,Das  Völklein 
auf  der  Heide ^  Darmstadt,  Bergstraesser. 
X,  123  S.     M.  2,00. 

759)  Das  Bolandslied.  Das  älteste  französ. 
Epos.  Übers.  V.  Wilh.  Hertz.  2.  Aufl.  St., 
Cotta.     XVIII,  133  S.     M.  2,00. 

760)  G.  Gröber,  Das  Rolandslied.  (=  ERK.  6.j 
Strassburg,  Heitz.     16  S.     M.  0,50. 

761)  G.  M.  Cetti,  Sulla  canzone  di  Rolando. 
Prefazione  di  A.  Panzini.  Como,  Ostinelli. 
1913.     26  S.     L.  1,00. 

762)  Fl.  Mann,  Das  Rolandslied  als  Geschichts- 
quelle., u.  was  es  lehrt  über  Posener  Lande: 
APL.  9,  S.  241/5. 

763)  Salverda  de  Grave,  Het  Rolandslied: 
Gids  (Juni). 

764)  W.  Tavernier,  Beitrr.  z.  Roland- 
forschung IV  (Vgl.  JBL.  1913  N.  667):  ZFSL. 
42,  S.  41-81. 

iWaltharius,    Carmen    de    prodicione    Suenonis    u. 
Rolandepos.) 

Artus -Sagen  kreis. 

765)  W.  G  0  1 1  h  e  r  ,  Literatur  z.  Artusroman : 
LBlGRPh.  36,  S.  154/6. 

(W.  A.  ^Mtze,  J.  1).  Bruce,  H.  O.  Soinmer.) 

766)  Die  vier  Zweige  d.  Mabinogi.  Ein  kelt. 
Sagenbuch.  Her.  v.  M.  B  u  b  e  r.  Buch- 
schmuck V.  E.  R.  Weiss.     L.,  Insel- Verlag. 

■    123  S.     M.  2,50. 

767)  J.  Bausenwein,  Die  poet.  Bearbeitgn. 
d.  Baliu-  u.  Balausage  v.  Tennyson  u.  Swin- 
burne  u.  ihr  Verhältnis  zu  Malory.  Diss. 
Heidelberg.     IV,  48  S. 


768)  J.  D.  Bruce,  The  development  of  the 
mort  Arthur  theme  in  mediaeval  romance: 
RR.  4,  S.  402-71. 

769)  J.  Hoops,  Swinburnes  Tale  of  Baien 
u.  Malorys  Mort  d' Arthur.     (=  N.  185.) 

770)  Kuno  Mever,  Eine  verschollene  Artus- 
sage.   (=  N."'  182.)       ■ 

(Aigidecht  Arthuir.) 

771)  H.  O.  Sommer,  The  structure  of  Le 
Livre  d'Artus  and  its  function  in  the 
evolution  of  the  Arthurian  prose-romances. 
Paris,  Hachette  &  Cie.     17  S. 

772)  W.  Gaede,  Die  Bearbeitgn.  v.  C'lirestieus 
Erek  u.  d.  Mabinogionfrage.  Diss.  INIünster. 
1914.     56  S. 

773)  W  A.  Nitze,  The  romance  of  Erek,  son 
of  lae:  ModPhil.  11,  S.  445-89. 

774)  H.  Lovelich,  Merlin  (1450).  Edited  by 
E.  A.  Koch.  II.  London,  Milford.  212  S. 
Sh.  15/—. 

Grals-  u.   Parzivalsage. 

775)  A.  Bonilla  y  San  Martin,  Las  legendas 
de  Wagner  en  la  litt,  espanola.  Madrid, 
Cläsica  espanola.     Pes.  2,00. 

(Co  un  apeudice  sobre  el  Santo  Gral  en  el  „Lanzaroto 
del  lago  castellano".) 

776)  J.  Dostal,  Die  Heimat  d.  Gralssage. 
Stellungnahme  zu  d.  letzten  Hypothesen. 
Progr.     Kremsier.     25  S. 

777)  J.  Bab,  Hauptmanns  Gralsdichtg.:  ZB. 
12    N.  12. 

778)  V.  juuk,  Gralsage  u.  Graldichtg.  (JBL. 
1911/2  N.  66.)  |[P.  Hagen:  ZDPh.  46, 
S    109-1411 

779)  "id..  Der  Gral  als  Symbol:  DR.  39',  S.  113/8. 

780)  Parzival.  Nach  Wolfram  v.  Eschen- 
baeh,  Umriss  v.  L.  Uhland  u.  Stücke  u. 
Bearbeitg.  v.  W.  Hertz.  (=  Quellen  46.) 
München,  Schnell.     64  S.     M.  0,25. 

781)  K.  J.  Benziger,  Parzival  in  d.  dtsch. 
Handschrr.-lllustr.  d.  MA.  Eine  vergleichende 
Darstellg.  d.  gesamten  vorhandenen  Bilder- 
materials unter  besond.  Berücksichtigg.  d. 
Berliner  Handschr.  Cod.  AA.  91 .  (=  StDKG. 
Heft  175.)  Strassburg,  Heitz.  V,  60  S. 
Mit  41  Tfln.  . 

781)  A  V.  Gleichen-Russwurm,  Parzival. 
Mit  Bildern  v.  E.  K  u  t  z  e  r.  St.,  Levy  &  Müller. 
161  S.     M.  3,00. 

782)  G.  Hennes,  Parzival  d.  Gralssucher.  Er- 
zählg.  nach  d.  Epos  d.  Wolfram  v.  Eschenbach. 
(=  Bach  eins  Volks-  u.  Jugenderzählgn.  63.) 
Köln,  Bachem.    120  S.    Mit  Abbn.    M.  1,00. 

783)  Wilhelm  Hertz,  Die  Sage  v.  Parzival 
u  d.  Gral.  2.  AuÜ.  B.,  Schles.  Verlagsanst. 
63  S.     M.  1,00.  ,      ,      ^ 

784)  E.  Kreusel,  Wolfram  v.  Eschenbach  u. 
R.  Wagner:  NMusZg.  35,  N.  14. 

785)  C.    Pschmadl,     Jeschute:     ZDA.    55, 

786)  G.  Schalk,  Parzival.  Der  dtsch.  Jugend 
erzählt.  Ravensburg,  0.  Maier.  96  S.  Mit 
Illustr.     M.  1,00. 

787)  K.  Vollmoeller,  Parzival.  (=  Insel- 
Bücherei  115.)  L., Insel-Verlag.  37S.  M.0,50. 

788)  R.  Walter,  Entstehg.  u.  Entwickelg.  d. 
Gralslegende  u.  d.  Parzivalsage:  Hamb 
Nachrr».  N.  10. 

789)  Der  wahre  Gral:  FZg.  N.  11. 

790)  Wo  liegt  die  Gralsburg?:  Türmer  16', 
S.  887/8. 

(Nach  E.  Gauhert.) 


45 


1, 4.    Stoifgeflchichte. 


46 


Lohengrin. 

791)  Fr.  Lamp,  Die  Schwanenrittersage 
(Lohengrin)  in  d.  Lit.  Progr.  Katibor.  4°. 
23  S. 

Tristan    und    Isolde. 

792)  11  romanzo  di  Tristano  e  Isotta  bionda. 
Ricostruito  da  G.  L.  Passerini.  Milano, 
Treves      16»     294.  S.     L.  4,00. 

793)  Martha  Kinross,  Tristram  and  Isoult. 
New  York,  Macmillan.     87  S.     D.  1,25. 

794)  J.  J.  Mever,  Zur  Aufklärg.  über  ,  Isoldes 
Gottesurteil":  ModPhil.  12,  N.  2.  (Vgl. 
JBL.  1913  N.  691.) 

795)  G.  T.  Nor t hup,  The  spanish  prose 
Tristan  source  question:  ib.  11,  S.  2f)9-(i5. 
(Libro  del  esforfado  eanallero  Don  Tristan  de  Leonis 
y  de  sus  grandes  techos  en  armas  odited  by  Bon- 
nilla  y  San  Martin.) 

796)  Helene  Rabe,  Die  Tristansage  in  d.  Be- 
wertg.  d.  MA.  u.  d.  neuen  Zeit.  (Aus: 
.Bayreuth.  Blätter".)  L.,  Breitkopf  &  Härte). 
31  8.     M.  1,00. 

797)  Isoldes  Kapelle:  FZg.  N.  153. 

(Nach  A.  Henderson  im  Athenäum.) 

Mittelalterliche  nnd  neuere  Sagen: 

Allgemeities  und  Sammlungen. 

798)  F.  Ranke,  Sage  u.  Erlebnis:  BHVolksk.  1, 
S.  40-51. 

799)  S.  Rüttgers,  Die  Sage.  (^  N.  403, 
S.  106-218.) 

SOO)   A.   Hilka,    Randglossen  zu   mittelalterl. 
Hss.:  BF(München).  J,  S.  121/6. 
(Boeve  de  Haumtone,    Fcrabras  d'Alexandro,   Jehan 
de  Paris,  Hist.  Alexandri  Magui  de  preliis.) 

801)  W.  Schulze,  G.  Schwab  als  Balladen- 
dichter.  (=  Pa  astra  126.)  B.,  Mayer  &  Müller. 
VIII,  224  S.     M.  6,50. 

802)  E.  Charlot  u.  G.  Sedelmayr,  Sagen 
u.  Geschichten  aus  Lothringen.  Gesammelt 
u.  her.  2.  Aufl.  Metz,  Even.  183  S.  Mit 
Abbildgn.     M.  2,50. 

803)  G.  Graber,  Sagen  aus  Kärnten.  L., 
Dieterich.  XL,  458  S.  M.  5,00.  1[J.  Bolte: 
ZVVolksk.  24,  S.  327/8.]l 

804)  R.  Kühn  au.  Sagen  aus  Schlesien.  (=Eich- 
blatts  Dtsch.  Sagenschatz  4.)  Friedenau, 
Eichblatt.     XVI,  182  S.     M.  2,50. 

805)  M.  Lienert,  Schweizer  Sagen  u.  Helden- 
geschichteu.  St.,  Lew  &  Müller.  VIII,  294  S. 
Mit  Bildern.     M.  5,00. 

806)  W.  Schwartz,  Sagen  u.  alte  Geschichten 
d.  Mark  Brandenburg.  6.  Aufl.  St.,  Cotta. 
XIV,  219  S.     M.  2,00. 

807)  F.  S.  Weber,  Laurins  Rosengarten.  Sagen 
aus  d.  Dolomiten.  Bozen,  Dtsch.  Buchh. 
III,  142  S.     M.  2,20. 

808)  K.  F.  Wolff,  Dolomiten-Sagen.  Sagen 
u.  t'berliefergn.,  Märchen  u.  Erzählgn.  der 
ladin.  u.  dtsch.  Dolomitenbewohner.  Ge- 
sammelt u.  bearb.  2.  Aufl.  L.,  Hirzel.  145  S. 
M.  1,30. 

Einzelne  Sagen. 

809)  E.  F.  Lorenz,  Der  Bergmann  v.  Falun: 
Imago  3,  N.  3. 

810)  O.  Rank,  Der  Doppelgänger:  ib.  N.  2. 

811)  H.  Hochegger,  Die  Frau -Hitt- Sage: 
Kultur  15,  S.  69-79. 


811a)  H.  Schuler,  Zur  Frau  Hitt-Sage:  FM- 
GTirol.  11,  S.  100/1. 

812/3)  .7.  Vollschwitz,  Die  Frau  v.  d.  Weissen- 
burg.  Das  Lied  u.  d.  Sage.  (=  FFLG.  1.) 
Strassburg,  Trübner.    VIII,  145  S.    M.  5,00. 

814)  G.  Wenz,  Die  Frithjofssage.  Halle,  Nie- 
meyer.    CX XXVIII,  44  S.     M.  6,00. 

815)  The  Story  of  Griselda  in  Iceland  edited 
with  an  introduction  byH.  Hermannsso n. 
(=  Islandica.  An  Annual  relating  to  Ice- 
land and  the  Fiske  Icelandic  Collection  in 
Cornell  Univ.  Librarv.  Vol.  7.)  Ithaka,  N.Y., 
Cornell  Univ.  Library.  V,  XVIII,  48  S. 
D.  1.     i[A.  Gebhardt:  DLZ.  36,  S.  708/9.J| 

816)  B.  Neuendorff,  Nachklänge  des  Nuss- 
braunen  Mädchens:  ASNS.  132,  S.  130-41. 
(Griseldistypus.) 

817)  S.  As  ebner,  Das  Motiv  der  „künftigen 
Geliebte»"  :  GRM.  6,  S.  351/3. 

(Jaufre  Rudel.) 

818)  M.  Lossnitzer,  Eine  frühe  dtsch.  Hs.  d. 
„Schönen  Magelone"  mit  Federzeichngn.  e. 
Künstlers  der  Donauschule:  BF( München). 
S.  73/6.     Mit  4  Abbildgn. 

819)  J.  Trostler,  Zu  d.  dtsch.  Bearbeitgn.  d. 
Gesch.  v.  d.  schönen  Irene:  UngarRs.  3, 
S.  462/6. 

820)  J.  Pesch,  Der  Johannistag  im  Volks- 
aberglauben, im  Volksbrauch  u.  in  d.  Sage : 
KZEU.  63,  S.  241-60. 

821)  E.W  achler.  Die  Bearbeitgn.  d.  Melu.sinen- 
stoffes:  B&W.  16^,  S.  147-54. 

822)  id.,  P.  Schmidts  Melusine:  ib.  16*, 
S.  214/7. 

823)  H.  Schauerte,  Reinold  d.  Stadtpatron 
Dortmunds.  Dortmund,  Lensing.  M.  0,75. 
(Haimonskinder.) 

824)  Der  Jäger  v.  Plainburg.  Nach  Sage  n.  hist. 
Quellen  erzählt  v.  e.  Freunde  d.  Gebirgswelt. 
Berchtesgaden,  Vonderthann  &  Sohn.  58  S. 
Mit  1  Bildnis.     M.  0,75. 

825)  J.  Pesch,  Die  Sage  v.  schlafenden  Kaiser: 
KZEU.  63,  S.  3-13. 

826)  Die  Sage  v.  König  Laurin  u.  seinem  Rosen- 
garten. In  neue  Reime  gebracht  v.  G.  Putz. 
Meran,  EUmenreich.     32  S.     M.  0,25. 

827)  R.  Fischer,  Quellen  zu  König  Lear. 
(=  Shakespeare-Quellen  1.)  Bonn,  Marcus 
&  Weber.    VIII,  185  S.    M.  2,80. 

828)  C.  Spielmann,  Die  Sage  v.  Mäuseturm: 
Nassovia  N.  17/8. 

829)  A.  Haas,  Das  Riesenschiff  in  d.  pomm. 
Volkssage:  Unser  Pommerland  2,  N.  6/7. 

830)  M.  Hufschmid,  Der  sogen.  „Schlangen- 
stein" vor  Laudenbach:  MannheimGBU.  15, 
S.  27-33. 

831)  S.  Schultze-Gall^ra,  Schön  Ännchen 
im  Gottgau.  Eine  alte  Sage  aus  d.  Saal- 
kreis.    Halle,  Nebert.     89  S.     M.  1,80. 

832)  E.  Havekost,  Die  Vampirsage  in  Eng- 
land.    Diss.     Halle.     103  S. 

833)  E.  Moor,  Die  ungar.  Toldisage  u.  ihr 
Zusammenhg.  mit  d.  dtsch.  Sage.  (= 
ADPh.  12.)  Budapest,  Pfeiffer.  IV,  84  S. 
Kr.  3,00. 

834)  F.  Zurbonsen,  Die  Völkerschlacht  d. 
Zukunft  ,am  Birkenbaum" :  Unsere  Heimat 
(Münster)  S.  25/9.     (Dazu  id.:  ib.  S.  201/2.) 

834a)  E.  E.  Reimerdes,  Walpurgis:  Nieder- 
sachsen 19,  S.  365/6. 

835)  Mestwerdt,  Die  Weisse  Frau  im  Schloss 
zu  Kleve:  Niederrhein  1913,  N.  19. 

836)  H.  P lisch ke.  Die  Sage  v.  Wilden  Heere 
im  dtsch.  Volke.    Diss.    Leipzig.    XII,  83  S. 


47 


1, 4.     Stoffgeschichte. 


48 


Geschichtliche  Sagen  und  Stoffe. 

837)  O.  Elek,  Attila  in  d.  italien.  Überlieferg.: 
UngarRs.  ;),  S.  872-97. 

838)  H.  Lempfried,  Bärbel  v.  Ottenheim 
in  Sage  u.  Gesch.:  JBHagenauAV.  4/5, 
S    38-99. 

839)  H.  Wolf,  Thomas  May's  Tragedy  of  Cleo- 
patra, Queen  of  Aegvpt.  Diss.  Strassburg. 
VIII,  61  S. 

840)  E.  Levi,  Storia  poetica  di  Don  Carlos. 
Pavia,  Mattei.  XI,  439  S.  L.fi.OO.  i[A.Morel- 
Fatio:  DLZ.  35,  S.  1892/4;  O.  Hachtmann: 
LCBl.  65,  S.  1499.] I 

841)  H.  Prehn  V.  Dewitz,  Wahrheit u.  Dichtg. 
in  Schillers  „Uon  Carlos" :  N&S.  38,  Bd.  150, 
S.  167-75. 

842)  J.  Geffcken,  Kaiser  Julianus.  (=  Das 
Erbe  8.)     L.,  Dieterich.    IX,  17.4  S.    M.  4,00. 

843)  A.  Schaade,  Harun  a-Raschid  in  Gesch. 
u.  Sage:  VossZgB    N.  13. 

844)  A.  J.  Sagel,  Die  Hermannschlacht.  Er- 
zählende Dichtg.  Hamm,  Breer  &  Thiemann. 
169  S.     M.  2,50. 

845)  P.  Landau,  Hohenzollern  auf  d.  Bühne: 
RhWestfZg.  N.  1255. 

846)  K.  Kreisler,  Der  Inez  de  Castro-Stoff. 
(JBL.  1908/9  N.  1513.)  1[L.  Pfandl:  LBl- 
GRPh.  35,  S,  400/3.     (Mit  Ergänzgn.)]] 

847)  H.  Löschhorn,  Isabella  v.  Este.  Progr. 
Berlin.     45  S. 

848)  P.  Heller,  E.  Bossis  , Johanna  d'Arc": 
AMusZg.  41,  S.  127. 

849)  G.  Tischer,  E.  Bossis  Johanna  d'Arc: 
RhMusThZg.  15,  S.  55. 

850)  L.  Jordan,  Die  Pariser  Pucelle:  ASNS. 
132,  S.  146/9. 

(Voltaire.) 

851)  Jeanne  d'Arcs  Bild  in  d.  Gesch.  u.  in  d. 
Theologie:  NJh.  6,  S.  101/4,  114/7. 

(Im  Ansehluss  an  M.  Hebert.) 

852)  H.  Prutz,  Die  Briefe  Johanna  d'Arcs. 
(SBAkMünchen.  1.)  München,  Franz.  50  S. 
M.  1,00. 

853)  W.  Rauch,  Der  Wiedertäuferkönig  Johann 
V.  Leyden  in  d.  Dichtg.:  KVZgB.  N.  21. 

854)  K.  Leib  ach,    Napoleon  in  d.  Auffassg. 
.  u.  in   d.  Versuchen  künstler.   Gestaltg.   im 

Drama  bei   Grillparzer,   Grabbe  u.  Hebbel. 
Diss.     Bonn.     XII,  78  S. 

855)  O.  H  a  r  n  a  c  k  ,  Zur  Gesch.  d.  dtsch. 
Napoleondichtg.:  Greif  1,  S.  223/7. 

855a)  H.  Hirschstein,  Napoleon  in 
dtsch.  Dramen  d.  Gegenwart:  B&W.  16'', 
S.  312/8. 

(Grabbo,  Si-'.ii  ivnlic'i-.^',  K.  Hauptmann.) 

856)  J.  K.  Brcchenmacher,  -Der  reichste 
Fürst":  ZDU.  28,  S.  709-21. 

(Gesch.  d.  Anekdote.) 

857)  F.  Holthausen,  Nathaniel  Lee's  Sopho- 
nisba,  or,  Hannibal's  Overthrow.  Nach  d. 
Quarto  v.  1681  her.  (Festschr.)  Kiel,  Lipsius 
&  Fischer.     1913.     VI,  IV,   60  S.     M.  0,60. 

857a)   H.  Sudermann,   Die  Lobgesänge    des 
Claudian.     Drama  in  5  Akten.     St.,  Cotta. 
169  S.     M.  3,00. 
(Stilicho-Drama.) 

857b)    L.,    Ein  zweites  Stilicho-Drama:    FZg. 

N.  24. 

(H.  Hirschberg.) 

858)  W.  Dconna,  La  legende  de  Teil  et  les 
monuments  mithriaques:  RSuisseEthnogr. 
(Neuchätel)  1,  N.  11. 


859)  B.  Harckedorf,  Auf  Teils  Spuren. 
(--=  SBUJ.  53.)  B.-Wilmersdorf,  H.  Paetel. 
V,  155  S.     Mit  Abbildgn.     M.  l,7c^. 

860)  W.  Widmann,  Wallenstein  in  d.  dramat. 
Dichtg.:  DBühne.  6,  N.  48. 

861)  R.  Krauss,  Die  Weiber  v.  Schorndorf  u. 
d.  dramat.  Bearbeitg.  d.  Stoffes:  VossZgB. 
N.  17. 

(Th.  Gassmann,  A.  Wechssler,  P.  Heyse,  K.  Mayer, 
B.  Rauchenegger.) 

862)  A.  Haas,  Die  Wp'^ertreue  in  d.  pomm. 
Volkssage:  Unser  Fcmjierland  2,  N.  4. 

863)  H.Hermsen,  Die  Wiedertäufer  zu  Münster. 
(JBL.  1913  N.  828.)  |[J.  Cerny:  ZÖG.65, 
S.  749-50  („fleissige  Untersuchung;  Muster- 
beispiel wenig  fruchtbarer  Gelehrsamkeit").]] 

Märchen-,  Fabel-  nnd  Schnankstoffe. 

Allgemeines  und  Sammlungen. 

864)  F.  V,  d.  L  e  y  e  n ,  Neuere  Arbeiten  z. 
Märchenforschg. :  BHVolksk.  1,  S.  52-61. 

865)  W.  Dünnwald,  Märchen-Diwan:  LE.  10, 
S.  954/7. 

(Märchen  d.  Weltlit.) 
865  a)  Ph.  St  auf  f,   Märchendeutungeu.     Sinn 
u.  Deutg.  d.  dtsch.  Volksmärchen.    B.,  Priber 
&  Lammers.     III,  244  S.     M.  3,60. 

866)  S.  Rüttgers,  Das  Märchen.  (=  N.  403, 
S.  6-85.) 

867)  id.,  Fabel-  u.  Tierepos.  (==  N.  403, 
S.  219-36.) 

868)  id..  Die  altdtsch.  Schwanke.  (=  N.  403, 
S.  237-53.) 

869)  .1.  Hertel,  Das  Paiicatantra,  seine  Gesch. 
u.  seine  Verbreitg.  Preisschr.  L.,  Teubner. 
XVIII,  460  S.  M.  24,00.  [[Win ternit z: 
DLZ.  35,  S.  2430/6.]j 

870)  L.  H.  Schütz,  Die  Entstehg.  d.  Sprachen 
u.  andere  Vortrr.     (=  N.  211.) 

(Beh.  u.  a. :   Ostasiat.   Märehen,  buddhist.  Legenden, 
die  ind.  Märchensammlg.  d.  Somadeva.) 
870a)    E.  Witte,    Eine    Jahrtausendwanderg. 
durch    Mythen    u.     Märchen:      DWelt.    6, 
N.  34/6,  38. 

871)  M.  Regula,  Les  fahles  de  Phfedre  com- 
paröes  avec  les  imitations  de  Lafontaine. 
(Etudes  relatives  ä  la  critique  des  fahles  de 
Lafontaine.)  11^  Partie.  Progr.  Hohen- 
elbe.     10  S. 

872)  A.  Hilka,  Beiträge  z.  Fabel-  u.  Sprich- 
wörterlit.  d.  MA.  (Aus:  JBSchlesGVK.) 
Breslau,  Aderholz.     38  S.     M.  1,00. 

873)  E.  Faral,  Recherches  sur  les  sources 
latines  des  contes  et  romans  courtois  du 
moyen  äge.  Paris,  Champion.  1913.  XI, 
431   S.     Fr.  10. 

874)  R.  de  Gourmont,  Marie  de  France  et 
les  contes  de  Ues.     (=  N.  190.) 

875)  A.  Eichler,  Englische  Märchen:  DR.  39 S 
S.  215/9. 

876)  FF  Communications.  Edited  for  the  Folk- 
lore Fellows  by  J.  Bolte,  K.  Krohn, 
A.  Olrik  and  C.  W.  v.  Sydow.  N.  8-12. 
Hamina,     Finnish     Academy     of    Science. 

1912/3. 

(Enth.  u.  a. :  A.  Aarne,  Übersicht  d.  mit  d.  Ver- 
zeichnis d.  Märchentypen  in  den  Sammlgn.  Grimms, 
Grundtvigs,  Afanasjews,  Gonzenbachs  u.  Hahns  über- 
einstimmenden Märchen.  [15  S.]  —  Die  Tiere  auf  d. 
Wanderschaft.  Eine  Märchenstudie:  Die  volkstüm- 
lichen Varianten.  Das  asiat.  Märchen.  J)as  europ. 
Märchen.  Das  Verhältnis  d.  asiat.  Märchens  zu  dem 
europ.  u.  d.  verschiedenen  Formen  d.  letzteren  zu- 
einander.   [174  8.]) 


49 


1, 4.    Stoffgeschichte. 


50 


877)  Märchen  aus  Bayern.  (=  JBVBayer- 
VolkskB.  1914.)  Würzburg,  Verein  für 
bayer.  Volkskde.  u.  Mundartforschg.  46  S. 
M.  0,tiO. 

878)  J.  Meissner,   Sage  u.  Brauch  im  Tser- 
gebirge:  DVÖB.  Vi  (1911),  S.  50-100. 
(Morchensteln  u.  Gablonzer  Gegend.) 

879)  Arabische  Nächte.  Erzählungen  aus  1001 
Nacht.  Mit  Bildern  v.  E.  Dulac.  Her. 
V.  E.  L.  Sehe Uenb erg.  Weimar,  Kiepen- 
heuer.    193  S.     M.  15,00. 

880)  Die  schönsten  Geschichten  aus  1001  Nacht. 
L.,  Insel- Verlag.    564  S.    M.  4,00. 

881)  Geschichten  u.  Schwanke  aus  d.  Orient. 
Aus  d.  Persischen  übers,  u.  mit  Anmerkgn. 
versehen  v.  A.  Heyne.  Mit  e.  Vorwort  v. 
L.  H.  Schütz.  Dresden,  .„Die  Sonne". 
60  S.     M.  1,50. 

882)  0.  Renz,  Die  Gansloser  Streiche:  Bll- 
SchwäbAlbV.  26,  S.  11/4. 

Einzelne  Märchen. 

883)  C.  Elze,  Vom  uugeleckten  Bären:  AG- 
NAV.  5,  S.  36-48. 

884)  C.  F.  Glasen app,  S.  Wagners  Bären- 
häuter: Eigaer  TBL  N.  87-90. 

(Beb.  Stoff  u.  Diehtg.) 

885)  H,  Eulenberg,  Ritter  Blaubart.  Neue 
Ausg.    L.,  Wolff.     Vni,  115  S.     M.  2,50. 

886)  A.  Wallner,  Zu  d.  Schwank  v.  d.  bösen 
Frau:  BGDS.  49,  S.  137-45. 

887)  H.  Tardel,  Das  Motiv  des  Gedichtes  v. 
A.  Grün:  „Botenart".     (=  N.  185.) 

888)  E.  Hernried,  Eulenspiegel-Dramen:  Nat- 
Zg.  N.  158. 

889)  E.  F.  Clark,  The  fable  „Frosch  u.  Maus" 
as  found  in  Luther  and  H.  Sachs:  JEGPh.  13, 
N.  1. 

890)  E.  Breth,  Der  Kleomadesstoff  in  d.  Welt- 
lit.     Progr.     Iglau.     16  S. 

891)  O.  Knoop,  Die  kluge  Königstochter. 
Ein  polnisches  Märchen:  ZVVolksk.  24, 
S.  191/2. 

892)  O.  Giemen,  Das  Exempel  vom  Lause- 
knicker: ZDWF.  15,  S.  276/7. 

(Bei  Luther.) 

893)  H.  Möller,  Das  Mädchen  mit  d. 
Streichhölzern.  (Oper  v.  Rosemonde  u.  M. 
Rostand,  Musik  v.  P.  Richepin):  AMusZs:.41. 
8.312. 

894)  A.  Wanek,  Der  Meisterdieb.  Komödie 
in  3  Akten.  Frei  nach  d.  Gebr.  Grimm. 
Chemnitz,  Mitteldtsch.  Verlagsanst.  55  S. 
M.  3,00. 

895)  J.  B ölte,  Zur  Wanderg.  d.  Schwankstoffe: 
ZVVolksk.  24,  S.  81/8. 

(Münchhausens  Entenjagd.    —Hast  du  denn  mehr?) 

896)  F.  Lienhard,  Münchhausen.  3.  bearb. 
Aufl.  St.,  Greiner  &  Pfeiffer.  VII,  86  S. 
M.  2,00. 

897)  L.  Foulet,  Le  roman  de  renard.  Paris 
Champion.  574  S.  Fr.  13,00.  jfW.  A.  Nitze: 
MLN.  30,  S.  145/9.]| 

898)  M.  Klose,  Märchen  v.  Rübezahl.  Schweid- 
nitz,  Brieger.     97  S.     M.  0,50. 

899)  P.  Mackaye,  A  thousand  years  ago.     A 
romance  of  the  Orient.  New  York,  Doubleday. 
75  c.     i[0.  E.  Lessing:  LE.  16,  S.  1218.11 
(Turandot.) 

900)  W.  Caland,  J.  Bolte  u.  J.  Hertel: 
Der  Schwank  vom  Zahlendisput  in  Litauen 
u.  Holland:  ZVVolksk.  24,  S.  88-90, 
317/8. 

Jahr«ib«rioht«  f&r  ntnar«  dtntiohe  Littratnrgesohioht«. 


Novellen-  nnd  Romaiistofre: 

Allgemeines  und  Sammlungen. 

901)  Myrrha  Lot-Borodine,  Le  roman  idyl- 
lique  au  moyen-age.  Paris,  Picard.  1913 
271  S.     Fr.  3,50.      |(H.   Heiss:    DLZ.  35, 

S.  2516/7.]| 

(Floire  et  Blancheflor.    Aucassin  et  Nicolete.   Galeran 

de  Bretagne.    L'Escoufle.    Guillaume  de  Palerme.) 

902)  J.Zanders, Die  altprovenzal. Prosanovelle. 
Eine  literarhist.  Kritik  d.  Troubadour-Bio- 
graphien. (=  RA.  2.)  Halle,  Niemeyer.  1913. 
VIII,  136  S.     M.  4,00. 

903)  E.  Misteli,  Die  italien.  Novelle.  Aarau, 
Sauerländer.     96  S.     M.  2,60. 

904)  H.  Rausse,  Der  Abenteuerroman  d.  17. 
u.  18.  Jh.:  Kultur  15,  S.  218-26. 

905)  J.  Klapper,  Erzählgn.  des  MA.  in  dtsch. 
Übersetzg.  u.  latein.  Urtext.  (=  Wort  u. 
Brauch  12.)  Breslau,  Marcus.  VII,  474  S. 
M.  14,00. 

906)  E.  Walser,  Poggius  Florentinus'  Leben  u. 
Werke.  (=  BKultG.  14.)  L.,  B.  G.  Teubner. 
VIII,  567  S.     Mit  4  Tfln.     M.  16,00. 

907)  H.  Rausse,  Die  Novellen  d.  Cervantes: 
HambCorr.  N.  5. 

908)  L.  Levrault,  Le  genre  pastorale.  Paris, 
Delaplane.     Fr.  0,75. 

909)  E.  Ahlers,  Charles  Reades  Romane  u.  ihr 
Verh.  zu  ihren  lit.  Vorbildern.  Münster, 
F.  Coppenrath.     VIII,  119  S.     M.  2,50. 

910)  R.  Bongs,  Das  Buch  d.  Abenteuer.  (= 
JBL.  1913  N.  3702.) 

Einzelne  Roman-  und  Novellenstoffe. 

911)  H.  Vaganay,  Les  romans  de  chevalerie 
italiened'inspiration  espagnole.  Essai  de  bibl. 
I.  Amadis  de  Gaula.  (Fortsetzg.) :  ßibliofilia 
16,  S.  382-90. 

911a)  F.  Brie,  Entstehung  u.  Bedeutung  v. 
Sidneys  „Arcadia".    (=  N.  214,  S.  133/8.) 

912)  H.  Heiss,  Die  Form  d.  Cantefable:  ZFSL. 
42,  S.  251-62. 

(Aucassin  u.  Nicolete.) 

913)  H.  Rhaue,  Über  d.  Fabliau  „Des  Trois 
Aveugles  de  Compifegne"  u.  verwandte  Er- 
zählgn. Diss.  Königsberg  (Pr.).  106  S.  Mit  ITA. 

914)  E.  Germann,  Wielands  Gandalin.  (= 
Probefahrten  26.)  L.,  Voigtländer.  VIII,  66  S. 
M.  2,40. 

914a)  J.  Trostler,  Zur  Stoffgesch.  v.  Schillers 
Balladen:  Euph.  21,  S.  57  i-^2. 
(1.  Kampf  mit  d.  Drachen.    2.  Handschuh.) 

915)  W.  Bombe,  Die  Versnovelle  d  Kastellanin 
V.  Vergi  in  Elfenbeinschnitzerei  d.  Florentiner 
Museo  Nazionale:  MhhKunstw.  7,  S.  61/6. 

916)  A.  Ludwig,  Das  Motiv  v.  krit.  Alter.  Eine 
Studie  z.  „Mann  von  50  Jahren"  u.  ähnl. 
Stoffen:  Euph.  21,  S.  63-72. 

917)  A.  Steppuhn,  Das  Fablei  v.  Prestre 
comportd  u.  seine  Versionen.  Ein  Beitr.  z. 
Fablelforschg.  u.  Volkskde.  Diss.  Königs- 
berg (Preussen).     1913.     119  S. 

918)  F.  Brüggemann,  Utopie  u.  Robinsonade. 
Untersuchgn.  zu  Schnabels  Insel  Felsenburg 
(1731—43).  (=FNL.46.)  Weimar,  Duncker. 
XIV,  200  S.     M.  8,00. 

919)  K.  Schröder,  J.  G.  Schnabel,  Insel  Felsen- 
burg. (JBL.  1911/2  N.  4475.)  |[H.  Ullrich: 
LBlGRPh.36,  S.  6- 1 1 ;. behandelt  auch  N.  918.]| 

920)  L.  Polak,  Vordefoesche  Robinsonaden  in 
d.  Niederlanden:  GRM.  6,  S.  304/7. 

XXY.  A 


51 


1, 4.     Stoffgeschichte. 


52 


921)  F.  Depken,  Sherlock  Holmes,  Raffles  u. 
ihre  Vorbilder.  Ein  Beitr.  z.  Entwickelungs- 
gesch.  u.  Technik  d.  Kriminalerzählg.  (= 
AnglF.  41/2.)  Heidelberg,  Winter.  XI,  105  S. 
M.  3,uO. 

922)  H.  F.  E.  Smith,  Harrington  and  bis 
Oceana.  A  study  of  a  17'h  Century  utopia 
and  its  influenae  in  America.  Cambridge, 
Univ.  Press.     236  S.     Sh.  6/6. 

923)  K.  Hillebrand,  Die  Wertherkrankheit 
in  Europa.     (=  N.  192.) 

Dramenstoffe. 

Allgemeines. 

924)  F.  Skutsch,  H.  Eeich,  Der  Mimus.  (= 
N.  212,  S.  503-17.) 

924a)  E.  Zarncke,  Die  Schicksalstragödie  im 
Altertum  u.  in  der  Neuzeit:  MDGVSpLeipzig. 
11  (1913),  N.  1. 

Faust. 

925)  Alb.  Becker,  Doktor  Faust  u.  Speyer. 
Mit  e.  Umschlagbild  , Speyer  um  1550"  u.  e. 
Nachbildg.  d.  Titelseite  d.  Speyerer  Faust- 
buches. Kaiserslautern,  Kayser.  8  S.  M.  1,00. 

925  a)  R.  B 1  u m  e ,  Geschichte  d.  Gasthauses  „Zum 
Löwen"  in  Staufen  im  Br.,  d.  Stätte  d.  Unter- 
ganges d.  bist.  Faust:  Memnon  4^  S.  141-57. 

926)  J.  Bolte,  Bruchstücke  e.  Wiener  Faust- 
Komödie  V.  J.  1731:  Euph.  21,  S.  129-36. 
(Italien.  Text) 

927)  V.  Brjusoff,  Der  feurige  Engel.  Erzählg. 
aus  d.  16.  Jh.  Übersetzt  v.  R.  v.  Walter. 
München,  H.  v.  Weber.  1910.  IV,  520  S. 
M.  4,00. 

928)  J.  Fritz,  Das  Volksbuch  v.  Doktor  Faust. 
Nach  d.  um  d.  Erfurter  Geschichten  verm. 
Aufl.  Halle,  Niemeyer.  XLV,  134  S.  M.  3,00. 

929)  G.  Gobes,  Die  bist.  Grundlagen  zu  Goethes 
Faust:  Volkserzieher  18,  S.  94/5. 

930)  F.  Hirth,  Ein  Faustplan  Dingelstedts: 
BerlBC.  N.  289. 

931)  O.  Petersen,  Beiträge  zu  Marlowes  Doctor 
Faustus:  ZFEU.  13,  S.  443/9. 

932)  FritzPhilippi,  Adams  Wiederkunft.  Ein 
neues  Mysterium  in  5  Bildern.  Hagen,  Rippel. 
1913.  93  S.  M.  2,00.  |[PrJbb.  157,  S.  535-45; 
P.  Wüst:  SchL.  15,  S.  346/8.]| 

933)  E.  Traumann,  Faust,  Mephistopheles  u. 
d.  Gekreuzigte:  FZg.  N.  120. 

(Ein  neues  bildl.  Dokument  d.  Legende.) 

934)  J.  Turoczi-Trostler,  Faust  in  Ungarn: 
Pester  Lloyd  N.  175. 

935)  E.  Weiss,  Braun  v.  Braun thals  „Faust". 
Progr.     Mähr.-Ostrau.     1913.     15  S. 

936)  K.  G.  Wendriner,  Die  Faustdichtg.  vor, 
neben  u.  nach  Goethe.  B.,Morawe&  Scheffelt. 
1913.     355,  308,  302,  352  S.     M.  12,00. 

(1.  Calderon,  Marlowe,  Puppenspiel  [K.  Simroek].  — 
2.  F.  M.  Klinger.  —  3.  Lessing,  Weidmann,  Maler 
Müller,  Soden,  Chamisso,  Grillparzer,  Arnim.  — 
4.  Grabbe,  Lenau,  Heine.) 

Don  Juan. 

937)  H.  Kaltaecker,  Don  Juan  in  d.  modernen 
Dichtg  u.  Musik:  RhMusThZg.  15,  S.  453/5, 
472/4,  488-91»,  5Ö5/7,  520/2. 

938)  0.  A.  H.  Schmitz,  Don  Juan  u.  d.  Kurti- 
sane. Fünf  Einakter.  München,  G.  Müller. 
VII,  246  S.     M.  3,00. 

939)  Don  Juans  letztes  Abenteuer.  Oper  v.  0. 
Anthes.  Musik  v.  P.  Gräner.  |[E.Segnitz: 
AMusZg.  41,  S.  951/2;  Signale  72,  S.  999-1002.]] 


Hamlet. 

940)  J.  Bayer,  Hamlet  als  Jahrmarktskomödie: 
Egyetemes  philologiai  közlöny  38,  S.  249-58. 

941)  G.  M  u  r  r  a y ,  Hamlet  and  Orestes.  New  York, 
Oxford  Univ.  Press. 

942)  J.  Schick,  Das  Glückskind  mit  d.  Todes- 
brief. (=  Corpus  Hamleticum  1,1.)  B.,  Felber. 

1912.  XV,  418  S.     M.  30,00. 

943)  J.  Schick,  Hamlet  in  China:  JbDShG.  50, 
S.  31-50. 

Andere  Dramenstoffe. 

944)  P.  Vastano,  Agamennone  e  Clitennestra 
nel  teatro  greco  e  in  Alfieri:  saggio  critico. 
S.  Maria  C.  V.,  G.  Graniti.     74  p. 

945)  P.  Cauer,  Orestes  u.  Elektra:  Kw.  27*, 
S.  248-52. 

946)  C.  Fries,  Alkestis  u,  Savitri:  VossZgß. 
N.  11. 

947)  B.  Zolnay,  Die  ausländ.  Elemente  in 
E.  Szigligetis  Volksstück  „Der  Deserteur". 
Ein  Beitr.  z.  Gesch.  d.  Dramentypen:  Egye- 
temes philologiai  közlöny  38,  S.  105-10, 
175-90,  269-80,  338-52. 

948)  M.  Grunwald,  Die  Fürther  Megilla: 
MJüdVolksk.  46,  S.  1-13. 

949)  S.  Löwenstein,  Esther  oder  d.  belohnte 
Tugend:  ib.  47,  S.  18. 

950)  F.  Winther,  Das  gerettete  Venedig. 
Diss.  Berkeley,  Univ.  of  California  Press. 
160  S. 

951)  H.  Warland,  Die  literargeschichtl.  Ent- 
wickelg.   d.  franz.  Harlekins.     Diss.     Bonn. 

1913.  85  S. 

952)  A.  Seligmann,  L'influence  du  Mariage 
de  Figaro  par  Beaumarchais  sur  la  litterature 
fran^aise.     Progr.     Prag-Altstadt.     25  S. 

953)  A.  Farinelli,  Preludi  al  dramma  „La 
vita  fe  un  sogno":  NAnt.  257,  S.  1-23. 

954)  W.  Brack,  Der  Oedipe  v.  Corneille  u. 
der  des  Voltaire  verglichen  mit  d.  Oedipus 
rex  d.  Sophokles.     Diss.     Marburg.     54  S. 

955)  L.  et  F.  Saisset,  Le  pedant  dans  l'anci- 
enne  comddie:  GrandeR.  10.  März. 

956)  K.  Liffert,  Der  Einfluss  d.  Quellen  auf 
d.  dramat.  Schaffen  Pierre  Corneilles  in  d. 
ältesten  Römertragödien.  Diss.  Jena.  132  S. 

957)  H.  Körding,  Die  Tragödie  „Moise"  von 
Chateaubriand.  Diss  Greifswald.  1913.  84  S. 

958)  P.  Kluckhohn,  Penthesilea:  GRM.  6, 
S.  276-88. 

959)  L.  Candotti,  Fedra  nelle  tragedie  di 
Euripide,  Seneca,  Racine  e  G.  d'Annunzio. 
Progr.     Triest.     61  S. 

959a)  H.  Schmitz,  Die  Bearbeitg.  d.  Phädra- 
Hippolytus-Sage  durch  d.  französ.  Dichter 
vor  Racine,  deren  Beziehgn.  zueinander,  zu 
ihren  Quellen  u,  Racine  selbst.  Diss.  Breslau. 
92  S. 

959b)  La  Senne  et  G.  de  Saix,  Romeo  et 
Juliette  dans  le  thöätre  espagnol:  GrandeR. 
1913,  25.  Okt. 

960)  A.  Heuss,  Das  Semele-Problem  bei  Con- 
greve  u.  Händel:  ZIMusG.  15,  S.  143-56. 

Yolkslied. 

961)  A.  Götze,  Der  Begriff  des  Volkslieds: 
ZDU.  28,  S.  577-92. 

962)  J.  W.  Bruinier,  Das  dtsch.  Volkslied. 
5.  Aufl.  (=  AN&G.  7.)  L.,  Teubner.  137  S. 
M.  1,00. 


53 


1, 4.    Stolfjreschichte. 


54 


963)  M.  Steidel,  Die  Zecher-  u.  Schlemmer- 
lieder im  dtsch.  Volksliede  bis  z.  80jähr. 
Kriege.     Diss.     Heidelberg.     XV,  107  S.     ' 

904)  O.  Stückrath,  Drei  Kunstlieder  im  Volks- 
mund: ZVVolksk.  24,  S.  315/7. 

(Döring,  Abendbesuch;  G.  Leon,  An  Lottchen;  Die  Zu- 
friedenheit mit  dem,  was  man  hat) 

965)  W.  Heinz,  Das  Bergmannslied.  Diss. 
Greifswald.    1913.   97  S. 

966)  St.  Ankenbrand,  Die  Gärtnersfrau.  Ein 
Kunstlied  im  Volksmund:  HessBUVolksk. 
13,  S.  145-53. 

967)  H.,  Ein  Volkslied  d.  Weltlit.:  FZg.  N.  167. 
(Marlboroughlied.) 

968)  F.  Thomas,  Die  treue  Maid:  MNEKl.  36 
(1913),  N.  1. 

969)  A.  Martin  u.  E.  Oechsler,  Die  Winds- 
heimer  Hs.  d.  Liedes  „Von  St.  Martins 
Freuden":  ZVVolksk.  24,  S.  47-54. 

Yerschiedenes : 

Einzelne  Stände  und  Glieder  der  Gesellschaft. 

970)  Zernikow,  Stand  u.  Beruf  im  dtsch.  Volks- 
lied: DWelt.  N.  31/2. 

971)  R.  Peters,  Der  Bauer  im  französ.  Eoman 
V.  Marivaux  bis  z.  Gegenwart.  Diss.  Strass- 
burg.  216  S.  |[0.  Glöde:  LBlGKPh.  36, 
S.  89-90.]  I 

971a)  A.  W.  Porterfield,  Poets  as  heroea  of 
epic  and  dramatic  works  in  German  lit.: 
ModPhil.  12,  N.  2. 

(Dichter  als  Helden.) 

972)  J.  ßass.  Die  Darstellg.  d.  Juden  im  dtsch. 
Roman  d.  20.  Jh.:  MGWJ.  58,  S.  97-112, 
209-40,  359-77,  480-504,  562-85. 

(J.  Wassermann,  P.  Langenscheidt,  A.  Dessauer,  H.  v. 
Kahlenberg,  Maria  Stona,  O  Hauser,  W.  v.  Polenz, 
M.  Brod,  M.  Viola,  M.  Beradt,  Auguste  Hauschner, 
R.  Huldschiner.) 

973)  H.  Landsberger,  Das  Ghettobuch.  Die 
schönsten  Geschichten  aus  d.  Ghetto.  Mit 
Bildern  v.  F.  Feigl.  München,  Müller.  XVI, 
429  S.     M.  4,00. 

974)  L.  Witte,  Der  Jude  in  d.  dtsch.  Lit.  (== 
K  220  a) 

975)  C.  Müller-Rastatt,  Der  Kaufmann  im 
Roman:  LE.  16,  S.  1320/4. 

(Im  Anschluss  an  die  Romane  W.  v.  d.  Schulenburgs.) 

976)  L.  G.  Ricek,  Die  Gestalt  d  Volksschul- 
lehrers im  Lied,  im  Roman  u.  auf  d.  Bühne. 
Wien,  Pichler.     XIH,  154  S.     M.  2,15. 

977)  W.  Waetzoldt,  Malerromane  u.  Gemälde- 
gedichte: WIDM.  116,  S.  735-47. 

978)  H.  Bergner,  Der  christl.  Ritter  in  Dichtg. 
u.  bild.   Kunst:     ZBFr.    NF.   6,    S.  237-68. 

979)  F.  Graetzer,  Theaterromane:  B&W.  16', 
S.  419-20. 

(Schauspieler  in  d-  Belletristik.) 

Landschaftliche  Stoffe. 

980)  A.  Baccelli,  La  poesia  del  mare:  NAnt. 
256,   S.  613-26. 

981)  J.  D.  Gennerich,  Die  dtsch.  Lande  in  d. 
Dichtg.:  HambCorrB.  N.  26. 

982)  W.  Richter,  Die  Elbe  im  Naturemptinden 
V.  einstmals  u.  heute:  HambNachrrB.  N.  11. 

983)  P.   H.  Bovnton,    London  in  english  lit. 
Chicago,  Univ.  Press.     358  S.     D.  2,00. 
(Beh.  u.  a.  Chamisso,   Shakespeare,   Milton,   Dryden, 
Addison,  Johnson,  Lamb,  Dickens.) 

984)  A.  Haas,  Stubbenkammer,  Herthasee  u. 
Herthaburg  in  Gesch.  u.  Sage.  Greifswald, 
Bruncken  &  Co.    87  S.    Mit  8  Tfln.  M.  0,90. 


985)  A.  Wesselski,  Der  Tscheche  im  dtsch. 
Volksspott:  D Arbeit.  13,  S.  689-93. 

986)  A.  Fest,  Ungarn  in  d.  engl.  Lit:  UngarRs. 
3,  S.  897-904. 

987)  id.,  Ungarn  in  d.  mittelengl.  Romanzen: 
ib.    S.  177-85. 

Pflanzen  und  Tiere. 

988)  E.  Lemke,  Asphodelos  u.  anderes  aus 
Natur-  u.  Volkskunde.  Allenstein,  Haricb. 
Vni,  219  S.     M.  3,00. 

(Pflanzen  und  Tiere ) 

989)  A.  Liebus,  Sagenhafte  Lebewesen  in  d. 
Naturwiss.    (JBL.  1913  N.  844.) 

990)  L.  Schellberger,  Die  Bedeutg.  d.  Linde 
für  d.  dtsch.  Volk.     Progr.     Arnau.    15  S. 

991)  K.  V.  Spiess,  Die  kulturgerichtl.  Bedeutg. 
V.  Tierdarstellgn.  Progr.  Wien.  1913.  Mit 
1  Tfl.    35  S. 

992)  K.  Spiegel,  Zu  einigen  Seelen ti eren : 
BHV.  1,  S.  118-24. 

993)  K.  Kelling,  Der  Hund  im  dtsch.  Volks- 
tum. Seine  Stellg.  u.  Bedeutg.  in  Sage, 
Sitte,  Brauch,  Glauben  u.  Sprache  unseres 
Volkes.  Neudamm,  Neumann.  83  S.  M.  1,20. 

993  a)  E.  M.  Schranka,  Buch  berühmter 
Hunde.  Frankfurt  a.  M.,  Lüstenöder.  IV, 
100  S.     M.  1,20. 

Jahreszeiten. 

994)  J.  A.  Wentzel,  Der  Frühling  im  Lied 
d.  Völker:  NZürcherZg.  N.  428. 

995)  P.  Landau,  Das  Erwarten  d.  Winter- 
freude: BraunschwNNB.  N.  5. 

Verkehr  und  Technik. 


E.  Kiesskalt,  Die  Post  in  d.  dtsch. 
Dichtg.  Straubing,  Attenkofer.  192,  2  S. 
M.  2,00. 

997)  H.  W.  Kistenmacher,  Maschine  u. 
Dichtg.  Ein  Beitr.  z.  Gesch.  d.  dtsch.  Lit. 
im    19.  Jh.     Diss.     München.     1913.     76  S. 

998)  J.  Bab,  Die  Poesie  d.  Technik:  Schau- 
bühne 10,  S.  353/7. 

(B.  Kellermann,  L.  Adelt.) 

999)  J.  Delbrück,  Das  Buch  d.  Schiffbrüche. 
München,  G.  Müller.  VIII,  364  S.  Mit 
Bildern  v.  W.  Thöny.     M.  4,00. 

1000)  L.  Adelt,  Der  Herr  der  Luft.  Flieger- 
u.  Luftfahrergeschichten.  Ebda.  VIII,  419  S. 
M.  4,00. 

(L.  Adelt,  K.  H.  Strobl,  J.  Veme,  O.  Rung,  Vollmoeller, 
Heiiermans,  M.  Renard,  Annunzio,  A.  v.  Kohl,  Scheer- 
bart,  Schmidtbonn,  H.  G.  Wells,  A.  R.  Meyer.) 

Geister  und  Gespenster. 

1001)  K.  Ehrke,  Das  Geistermotiv  in  d.  schott- 
engl.  Volksballaden.  Ein  Beitr.  z.  Gesch. 
d.  Volksdichtg.  Marburger  Diss.  L.,  Fock. 
VII,  120  S.     M.  2,00. 

1002)  B.  Hüsemann,  Die  Spukgestalten  d. 
Davert:  Unsere  Heimat  (Münster)  S.  247-50, 
262/4. 

1003)  F.  Schön,  Stadtgespenster  in  rhein-  u. 
mittelfränk.  Mundartdichtgn. :  ZRhWVolksk. 
11,  S.  141/4. 

Tod  und  Teufel,  Himmel  und  Hölle. 

1004)  G.  Lau  mann,  Satan  d.  Jüngere.  Das 
Spitzbubenleben  e.  Teufels.  B.,  Hausbücher- 
Verlag.   1913.    180  S. 


55 


I,  5.     Geschichte  der  deutschen  Philologie. 


56 


1005)  K.  Prüm  er,  Tod  u.  Teufel  im  Volks- 
glauben d.  westfäl.  Mark:  ZRhWVolksk.  22, 
S.  204-12. 

1006)  A.  Dürr  Wächter,  Die  Totentanzforschg. 
(Aus:  Festschr.  für  G,  v.  Hertling.)  Kempten, 
J.  Kösel.     13  S.     M.  1,00. 

1007)  A.  Wirth,  Tod  u.  Grab  in  d.  schott.- 
engl.  Volksballade.  Progr.  Bernburg.  4". 
47  S. 

1008)  F.  Mauthner,  Der  Himmel:  BerlTBl. 
N.  174. 

1009)  E.  Neumann-Jödemann,  Himmel  u. 
Hölle:  Türmer  W,  S.  289-97. 

Sonstiges. 

1010)O.Fischer,Anagnorisis:LE.  16,8.1237-44. 

(Erkeung.  e.  Person.) 

1011)  K.  Kelling,  Das  Bürgschaftsmotiv  in 
der  französ.  Lit.     Diss.     Leipzig.     68  S. 


1011a)    A.    Ludwig,     Fortsetzungen.     Eine 
Studie    z.    Psychologie    d.    Lit.:     GRM.    6, 
♦      S.  433-47. 

1012)  R.  Faesi,  Geldu.  Geist  in  d.  Lit:  W&L.  8, 
N.  4. 

1013)  J.  Krejci,  Die  Politik  in  d.  dtsch.  Lit.: 
Nase  doba.    (LE.  16,  S.  855.) 

.  (Schnitzler,  Bartsch,  Schiller.) 

1014)  Anna  K.  Grund,  Die  schöne  Seele  im 
Wandel  d.  Zeiten:  LE.  17,  S.  66-73. 

1015)  R.  Crawford,  Plague  and  pestilence  in 
lit.  and  art.  Oxford,  Clarendon  Press.  232  S. 
Sh.  12/6. 

1016)  W.  L  i  e  p  e.  Das  Religionsproblem 
im  neueren  Drama  v.  Lessing  bis  z.  Ro- 
mantik. Halle,  Niemeyer.  XVHI,  267  S. 
M.  8,00. 

1016a)  K.  Hörmann,  Herdengeläute  u.  seine 
Bestandteile  II.  (Vgl.  JBL.  1913  N.  875): 
HessBllVolksk.  13,  S.  1-47. 


1,6 

Geschichte  der  deutschen  Philologie. 

Allgemeines  Tind  Methodisches  N.  1017.  —  Geschichte  der  Philologie:  Zasammenfassendes  N.  1031.  —  AVademien 
und  gelehrte  Gesellsohiiften  N.  1033.  —  Einzelne  Persönlichkeiten:  Ältere  Zeit  N.  1044.  —  Zeitalter  der  Romantik:  Neuere 
Germanisten  und  Literarhistoriker  N.  1051.  —  Vertreter  verwandter  F&cher  N.  1079.  —  Nekrologe  der  im  Jahre  1914  verstorbenen 
Forscher  N.  1150.  — 


Allgemeines  und  Kethodigches. 

1017)  Gl.auser,  Der  Bildungswert  d.  Philologie 
unter  besonderer  Berücksichtigg.  d.  An- 
fordergn.  d.  Handelshochschule.  Akadem. 
Rede.  Mannheim,  Bensheimer's  Verl.  1913. 
19  S.    M.  0,50. 

1018)  K.  S(cheffler),  Deutschkunde  für  Ger- 
manistik: ZADSprV.  29,  S.  190/1. 

1019)  Th.  Siebs,  Humanist,  u.  dtsch.  Bildg.: 
NJbbKlAltGL.  34,  S.  361/5. 

1020)  E.  Wolff,  Das  Stiefkind  d.  Philologie: 

VossZg.  N.  168. 

(Wissenschaitl.  Institute  für  Lit.  u.  Theater.) 

1021)Antibarbarus,Germanistennöte:NRs.25, 
S.  295/8,  438-40. 

1022)  E.  Heil  bor  n.  Der  Kampf  um  d.  Kathe- 
der: LE.  16,  S.  831/4. 

1023)  H.  Landsberg,  Die  Diktatur  G.  Roethe: 
BerlBC    N.  52. 

1024)  K.  St(orck),  Die  dtsch.  Sprach-  u. 
Literaturwissensch.  in  Gefahr:  Türmer  16 ^ 
S.  613/5. 

(Zu  d.  Schrift  v.  F.  Kluge  [JBL.  1913  N.  1014].) 

1025)  H.  Meyer-Benfey,    Die  gegenwärtige 

Lage  d.  dtsch.  Literaturwiss.  (=  N  10.) 
(Vgl.  auch  LE.  16,  S.  767/8  [„Der  Berliner 
Privatdozent  für  LitGesch  "].) 

1026)  St.  Hock,  Die  Nachfolge  J.  Minors: 
NFPr.  N.  17759.  (Vgl.  auch  ib.  N.  17783: 
„Die  Besetzg.  d.  Lehrkanzel  Minors".) 

1027)  P.  Cauer,  Tatsachen  u.  Auffassgn:  NJbb- 
KlAltGL. 34,  S.  92/4. 

(Zu  K.  Bojunga  [Vgl.  JBL.  1913  N.  900].) 

1028)  E.  Sohn,  Stimmen  v.  20  J.  Ein  Gruss 
dem  Deutschen  Germanisten- Verband :  ZDU. 
28,  S.  31/3. 


1029)  J.  G.  Sprenge],  Der  Germanistenverband 
u.  sein  erster  Verbandstag:  MHSch.  13, 
S.  353/9.    (Dazu  A.  Matthias:  ib.  S.  359-60.) 

1030)  L.  Hatvany,  Die  Wissenschaft  des  nicht 
Wissenswerten.  Ein  Kollegienheft.  2.  verni. 
u.  veränd.  Aufl.  München,  G.  Müller.  114  S. 
M.  1,00. 

Oeschichte  der  Philologie: 

Zusammenfassendes. 

1031)  W.  Streitberg,  Deutsche  Philologie: 
Lexikon  d.  Päd.  3,  S.  1210-32. 

1032)  G.  Richert,  Die  Anfänge  d.  roman. 
Philologie  u.  d.  dtsch.  Romantik.  Diss. 
Berlin.     1913.     100  S. 

Akademien  und  gelehrte  Gesellschaften: 

Deutschland. 

1033)  A.  Dürrwaechter,  Gemeinschaftliche 
Aufgaben  d.  bayer.  Geschichts-  u.  Urge- 
schichtsvereine: JbHVBamberg  71,  S.  1-52. 

1034)  G.  Hessenberg,  Aus  d.  Gesch.  d.  Ber- 
liner Akademie  d.  Wissen.schaften  im  18.  Jh. 
Kaisergeburtstags-Rede.  Breslau,  J.  Max  &  Co. 
16  S.     M.  0,50. 

1035)  E.  J.,  Die  „Berlinische  Gesellsch.  für 
dtsch.  Sprache":  VossZgB.  N.  47. 

1036)  M.  Lenz,  Die  Anfänge  d.  Germanistik 
an  d.  Berliner  Univ.:     LE.  17,  S.  15-20. 

1036a)  R.  Schultz,  Die  Kgl.  Dtsch.  Gesell- 
schaft in  Greifswald.  Diss.  Greifswald.  141  S. 

1037)  Ch.  Eidam,  Zur  Gesch.  d.  Dtsch.  Shake- 
speare-Ges.  Nürnberg,  Koch.  22  S.  M.  0,50. 


57 


I,  b.     Geschichte  der  deutschen  Philologie. 


58 


1038)  Die  Dtsch.  Öhakespeare-Ges.  (zu  ihrem 
50 jähr.  Jubiläum).  |A.  Klaar:  VossZg. 
N.  203;  A.  Ludwig:  LE.  16,  S.  890-H; 
P.  Schienther:  BerlTBl.  N.  200;  KZg. 
N  468;  M.  J.  Wolff :  IntMschr.  8,  S.  814-20.; 

Ausland. 

1039)  B.  Bretholz,  Zur  Gesch.  d.  Kaiserl. 
Ak.  d.  Wissensch.  in  Wien.  Ein  Gutachten 
d.  Grafen  Kaspar  v.  Sternberg  über  d. 
Gründungsplan  v.  18.  März  1837.  (=  SB- 
Ak.  Wien  176,  VIII.)  Wien,  Holder.  19  S. 
M.  0,52. 

1040)  Ph.  Dengel,  Das  Österr.  Hist.  Institut  in 
Rom  1901—13.  Festgabe,  L.  v.  Pastor  z. 
60.  Geburtstage  am  31.  Januar  1914  dargebr. 
Freiburg  i.  B.,  Herder.  V,  99  S.  Mit  1  Bildnis 
u.  2  Tfln.    M.  5,00. 

1041)  H.  Dübi,  Die  Verdienste  d.  Berner  um  d. 

Volkskde.  im  18.  Jh. :  SchwAVolksk.  18,  N.  2. 

1042)  Themodern  language  association:  Ath.115. 

1043)  Ch.  Handschin,  The  facilities  for  gra- 
duate  Instruction,  in  modern  languages  in 
the  United  States.  (Miami  Univ.  Publications.) 
Oxford  (Ohio.)     97  S. 

(Verz.  d.  Philologen  u.  ihrer  Arbeiten.) 

Einzelne  Persönlichkeiten: 

Xltere  Zeit. 

1044)  Kl.  Löff  1er,  E.  Tappe,  e.  westfäl.  Sprich- 
wörtersammler d.  16.  Jh.:  Medersachsen 
19,  S.  441/2. 

1045)  O.  Deneke,  Vom  Dichter  Kazungali: 
ZBFr.  NF.  6,  S.  19-30. 

(Zur   Gesch.   d.  philolog.   For.schg.    d.  Wessobrunner 
Gebetes.) 

1046)  W.    List,     F.    Graf    v.    Erbach-Erbach 

(1754—1823):  HessBiogr.  1,  S.  101/5. 

1047)  A.  Schach,  Nicolais  Bemühgn.  um  d. 
dtsch.  Sprache.    Diss.   Giessen.  1913.   127  S. 

1047a)  H.  Begemann,  F.  Thormeyer  (1765 
bis  1837).     (=  N.  2061,  S.  85/9.) 

Zeitalter  der  Romantik. 

1048)  F.  Kabilinski,  J.  Grimm  als  Romanist. 
Diss.  Greifswald.  XIII,  70  S.  ([E.Stengel: 
DLZ.  36,  S.  1 658/9.] i 

1048a)  F.  Schillmann,  Der  Auteil  König 
Friedrich  Wilhelms  IV.  an  den  Berufg.  d. 
Brüder  Grimm  nach  Berlin  (=  SBAk.  [Berlin] 
S.  479/8.)     B.,  G,  Reimer.     M.  0,50. 

1049)  J.  Grimm,  Über  d.  dtsch.  Sprache.  (= 
Insel-Bücherei  N.  120.)  L.,  Insel- Verlag. 
(Mit  Nachwort  v.   H.  A.)     61  S.     M.  0,50.) 

1050)  O.  Fie biger.  Unveröffentlichte  Briefe 
A.  V.  Arnswaldts  an  A.  W.  Schlegel:  Grenzb. 
73>,  S.  489-500.     (LE.  16,  S.  1130/1. 

Neuere  Germanisten  und  Literarhistoriker. 

1051)  A.  König,  Michel  Bück,  e.  schwäbischer 
Dichter  u.  Forscher.  (=  SchwäbSchulmann. 
26.)   St.,  Kathol.  Schulverein.  .30  S.  M.  0,50. 

1051a)  M.  Seh  er  mann,  Ein  schwäb.  Forscher 
u.  Dichter:  Hochland  iV,  S.  759-61. 

(M.  Bück  18.32—88.) 

1052)  R.  Steig,  Aus  G.  Freytags  Privat- 
dozentenzeit: VossZgB.  N.  28. 

(Mit  Briefen  von  u.  an  W.  Grimm.) 


1053)  W.  D  i  e  h  1,  Wie  G.  G.  Gervinus  v. 
d.  Kaufmannschaft  loskam:  HessChr.  3, 
S.  33-41. 

1054)  K.  Goedeke  (1814—87).  jH.  Amelung: 
TglRsB.  N.  86;  H.  Hirschstein:  Grenzb. 
73^  S.  82/7;  P.  A.  Merbach:  LZgB.  N.  16; 
H.  Schollenberger:  NZürcherZg.  N.  596 
(LE.  16,  S.  112/4);  H.  Stümcke:  VossZgB. 
N.  16;  R.  Feitel:  RhWestfZg.  N.  423.| 

1055)  O.  Harnack,  G.  G.  Gervinus  (1805—71): 
HessBiogr.  1,  S.  370/6. 

1055a)  O.  Brahm,  G.  Grimm.  (=  N.  173, 
280/3.) 

1055b)  E.  Berneisen,  Hoffmann  v.  Fallers- 
leben  als  Vorkämpfer  u.  Erforscher  d.  nieder- 
länd.-fläm.  Lit.     Diss.     Münster.     102  S. 

1056)  Luise  Winteler.  Kl.  Groth  als  Lehrer: 
Heimat(Kiel)  24,  N.  8. 

1057)  R.  Hunziker.  (=  R.- Keller -Festschrift, 
S.  42/6.) 

1057a)  O.  Brahm,  W.  Scherer.  (=  N.  173, 
S.  283-311.) 

1058)  G.  Ellin g er,  D.  Jacoby:  VossZgB.  n.  1. 

1059)  A.  Münster,  Ernst  Linde,  dem  Fünfzig- 
jährigen: APäd.  2i,S.  473-80. 

1060)  L.  Singer,  H.  Mareta:  ZOG.  65,  S.  62-7.5. 

1061)  R.  F.  Arnold,  J.  Minor  (1855—1910): 
Euph.  20,  S.  789-801. 

1062)  Verzeichnis  d.  Schriften  J.  Minors.  (Aus 
AlmanachAk[Wien].  1913)  Wien,  Holder. 
43  S.    M.  1,20. 

(Enth.  883  Nn.) 

1063)  E.  Mogk:  DErde.  13,  N.  2. 

1064)  L.  S chem an n,  A.  Möller  van  den  Brück: 
DVolkswart.  1,  S.  272/5. 

1065)  G.  Büttner,  R.  Prutz.  (=  JBL.  1913, 
N.  3206.) 

1066)  H. Prutz,  Jugenderinnergn. e. Dankbaren: 
N&S.  150,  S.  44-52,  210-22,  293-330. 

(Beh.  auch  R.  Prutz.) 

1067)  R.  M.  Meyer,  W.  Scherer:  BerlAkNachrr. 

1913,  N.  19. 

1068)  id.,  W.  Scherer  u.  d.  dtsch.  Literatur- 
gesch.:  FZg.  N.  42. 

1069)  K.,  Erich  Schmidt  in  franzö.s.  Licht: 
VossZgB.  N.  25. 

(E.  TonnBlat.) 

1070)  Zur  Erinnerg.  an  Erich  Schmidt.  Ge- 
denkworte V.  L.  Bellermann  in  d.  Sitzg.  d. 
Ges.  für  dtsch.  Lit.  am  21.  Mai  1913.  B., 
Ges.  für  dtsch.  Lit.  1913. 

(Als  Ms.  in   220  Exempl.  gedruckt.    S.  23  e.  Gedicht 
V.  D.  Jacoby.) 

1071)  E.  V.  Steinmeyer,  A.  E.  Schönbach 
(1848—1911):  DNekr.  16,  S.  256-61. 

1072)  K.  Reissenberger,  Ad.  Schullerus: 
DErde.  12,  N.  7. 

1073)  Wanda  v.  Puttkamer,  B.  Suphan  u. 
d.  Goethe-Schiller- Archiv  in  Weimar:  DRs. 
158,  S.  473/7. 

1074)  W.  Hopf,  A.  Vilmar  (JBL.  1911/2 
N.  1533;  1913  N.  941).  |[R.  M.  Meyer: 
BerlTBl.  N.  219;  F.  Wiegan d:  ZKG.  35, 
S.  77-86;  LCBI.  66,  ö.  262/3.]| 

1075)  Die  religiöse  Entwickelg.  A.  Vilmars: 
AELKZ.  47,  S.  370/2,  396-400,  -ri9-22,  443/5, 
463/8. 

1076)  Mathilde  Leinburg,  Zum  Gedächtnis 
R.  Weltrichs :  Eckart  8,  S.  344/6. 

1077)  E.  Schröder,  W.  Wilmanns  (1842—1911): 
DNekr.  16,  S.  41/5. 

1078)  G.  W.  Wagner,  Wilhelm  Wilmanns. 
(Progr.)  Hamborn-Marxloh,  Selbstverl.  4". 
46  S.     M.  1,00. 


59 


I,  5.     Geschichte  der  deutschen  Philologie. 


60 


Vertreter  verwandter  Wissenschaften. 
(Sprachforscher,    Historiker,    Kiilturhisto» 
rilier.) 

1079)  M.  Liber,  W.  Baehr  (18b0— 1913):  REt- 
Juives.  67,  S.  161/9. 

1080)  D.  Bonin,  Th.  H.  Bindewald  (1829—80): 
HessBiogr.  1,  S.  60/2. 

1081)  F.  H.  Babinger,  P.  V.  Bradke  (1853—97): 
ib.  S.  129-33. 

1082)  H.  Barth,  A.  Burckhardt-Finsler  (1854 
1911):  DNekr.  16,  S.  166/9. 

1083)  K.  Ebel,  Ch.  L.  O.  Buchner  (1828—97): 
HessBiogr.  1,  S.  118-24. 

1084)  E.  Hoepf fner,  W.  Cloetta  (1857—1911): 
DNekr.  16,  S.  70/1. 

1085)  H.  V.  Fritze,  E.  Curtius  (1814—96): 
VossZg.  N.  443. 

108())  O.  Kern,  E.  Curtius:  BerlTBl.  N.  439. 

1087)  M.  A.  Gerothwohl,  E.  Dowden: 
Fortnightlyß.  S.  1009-21. 

1088)  E.  Dowden,  Letters  and  correspondents 
London,  Dent.     432  S.     Sh.  7/6. 

1089)  R.  Bürger,  Brunsvicensien  aus  F.  A. 
Eberts  Briefwechsel.  (^  N.  183,  S.  231-45.) 

1090)  C.  F.  Seybold,  H.  L.  Fleischers  Briefe 
an  K.  D.  Hassler  aus  d.  J.  1823  —  70. 
Tübingen,  Mohr.  XII,  78  S.  M.  4,00. 
|[L  Goldziher:  DLZ.  37,  S.  602/5.]| 

1091)  J.  Ziehen,  W.  v.  Giesebrecht:  NJbb- 
KlAltGL.  33,  S.  136/9. 

1092)  A.  Wilhelm,  Th.  Gomperz:  MVFHG. 

1093)'  C.  Corradino,  A.  Graf:  NAnt.  255, 
S.  457-70. 

1094)  H.  V.  Srbik,  Ein  Schüler  Niebuhrs: 
W.  H.  Grauert:  SBAk(Wien).  176,  IV.  Wien, 
Holder.     63  S.     M.  1,45. 

1095)  H.  Schneegans,  G.Gröber  (1844— 1911): 
DNekr.  16,  S.  226/7. 

1096)J.Ziekursch,C.Grünhagen(1828-1911): 
ib.  S.  92/5. 

1097)  R.  Teichl,  H.  Hallwich  (1838-1913). 
Ein  Nachruf.  (Aus  DArbeit.)  Prag,  Verlag 
, Deutsche  Arbeit".    1913.     6  S.    M.  0,50. 

1098)  K.  Esselborn,  K.  Hattemer:  QBllHV- 
Hessen.  5,  N.  10/1. 

1098a)  W.  Hopf,  H.  Haupt:  BurschBll.  28^ 
S.  153/4. 

1099)  H.  Fried] ung,  J.  v.  Helfert (1820— 1910): 
DNekr.  16,  S.  346-54. 

1100)  M.  Roediger,  M.  Höfler:  ZVVolksk.  24, 
S.  437. 

1101)  O.  Weber,  A.  Horcicka  (1858—1913): 
DArbeit.  J3,  S.  580. 

1 102)  H.  Hüf  f  er  (1830-1 905):  HPBll.  1 53,  S.433-47. 

1103)  F.  Heussner,  ().  Jahn:  MHSch.  13, 
S.  507-10. 

1104)  F.  Koepp,  Zum  Gedächtnis  O.  Jahns: 
Sokrates  68,  S.  65-74. 

1104a)Haug,A.Kaufmann(1817-93):Franken- 
land  1,  S.  205-13. 

1105)  R.  Kralik,  O.  Klopp:  Kultur  15,  S.  3-17. 

1106)  J.  Flach,  O.  Kolberg  (1814—91):  LE. 
16,  S.  1287. 

1107)  H.  Jordan,  Th.  Kolde  (1850—191.3).  Ein 
dtsch.  Kirchenhist.  L  ,  Deichert.  VI,  199  S. 
M.  4,50. 

1108)  B.  Rost,  Carl  Küchler,  d.  Nordlands- 
forscher. Aus  seinem  Leben  u.  v.  seinem 
Schaffen.  Stollberg,  Keller.  J46S.  Mite.Verz. 
d.  Schriften  u.  e.  Bilde  d.  Gelehrten.  M.  1,50. 

1109)  W.  Schulze,  Zum  Gedächtnis  Adalb. 
Kuhns  (19131:  ZVSprF.  45,  N.  4.     • 


1110)  A.  Lassmann,  Guido  v.  List  u.  d.  nat. 

Phantastik:  DArbeit.  13,  S.  676-89. 
llll)J.B.Seidenberger,K.  Mager(1813— 58): 

Lexikon  d.  Päd.  3,  S.  558-62. 

1112)  Bersu,  S.  Maire  (1867—1912):  Altpr- 
Mschr.  51,  S.  368-73. 

1113)  K.  Brugmann,  Zur  Erinnerg.  an  R-. 
Meister.  (=  BVSGWL.  65,  Heft  4.)  L., 
Teubner.  1913.  III,  XXIX,  S.  219-28,  4  S. 
M.  0,60. 

1114)  P.  Menge,  Rudolf  Menge.  Ein  Lebens- 
bild. Halle,  Buchh.  d.  Waisenhauses.  48  S. 
Mit  1  Bildnis.     M.  1,00. 

1115)  A.  Bonilla  y  San  Martin,  M.  Me- 
nend^z  y  Pelayo  (1856—1912).  Madrid, 
Fortanet.     272  S. 

1116)  B.Hofmann,  Julius  Meyer:  JBHVMittel- 
franken.  60. 

1117)  M.  Besnier,  Lettres  de  Mommsen  k  L. 
Renier:  JSav.  NS.  12,  S.  176-82. 

1118)  J.  Prenner,  L.  Müllner  (1848—1911): 
DNekr.  16,  S.  129-33. 

1119)  H.  Schöne,  B.  G.  Niebuhr  (1776—18.39). 
Greifswald,  Bruncken.    20  S.    M.  0,60. 

1120)  A.  Teutenb.erg,  Wirtschaftspionier  u. 
Shakespeare- Verehrer:  Grenzb.  73^,  S.  332/4. 

(W.  Oechelhäuser.) 

1121)  id..  Der  Begründer  d.  Shakespeare-Ge- 
sellschaft: KZg.  N.  467. 

(W.  Oechelhäuser.) 

1122)  L.  Pfleger,  L.  v.  Pastor:  HPBll.  153, 
S.  161-77. 

1123)  H.  Wagner,  Ein  Nachwort  z.  60.  Ge- 
burtstage L.  V.  Pastors:  ARs.  11,  S.  210. 

1124)  E.  Wachler,  Erinnergn.  an  Ä.  v.  Peez: 
Hammer  13,  S.  89-92. 

1125)  G.  Berthol d.  Dem  Andenken  an  K.  Reiss: 
BHMusPfalz.  N.  2,  S.  5/6. 

1126)  B.J.Ch. Schmidt,  Katalog  d.  Riehischen 
Zeitungsaufsätze  (1841 — 53):  Nassau  Ann.  42. 

1127)  Ein  Brief  F.  Ritschis:  NJbbKlAltGL.  33, 
S.  79-80. 

(An  den  Physiker  Buff  in  Giessen  1858.) 

1128)  J.  Jungnitz,  Joseph  Sau'er.  Ein  Lebens- 
bild aus  d.  Breslauer  Diözesangesch.  d.  19.  Jh. 
Breslau,  Goerlich.  1913.  VIII,  302  S.  M.8,00. 

1129)  H.Haupt,  Heinr.  Schäfer  (1794—1869). 
Historiker:  HessBiogr.  1,  S.  46/9. 

1130)  A.  Sleumer,  Ein  berühmter  kath.  Er- 
finder (J.  M.  Schleyer,  gest.  1912).  (=Volks- 
aufklärg.  180.)  Klagenfurt,  St.  Josefs- Verein. 
37  S.    M.  0,08. 

1131)  F.  Skutsch:  Glotta  4,  N.  4. 

1131a)  W.  Kroll,  F.  Skutsch  (1865-1912). 
(=  N.  212,  S.  VII-XXI.) 

(Dazu. Schrittenverzeichnis:  ib.  S-  XXII-XXVI.) 

1132)  F.  V.  Lentner,  Altwiener  Silhouetten  7: 
ZOG.  65,  S.  372/3. 

(Helmina  v.  Chezy  u.  A.  J.  Stein.) 

1133)  K.  Sudhoff,  [Verz.  d.]  wichtigere|nl 
bist.  Arbeiten:  AGNW.  6,  S.  439-54. 

1133a)  M.  A.  Bayfield,  Memoir  A.  W.  Verrall 
(=  N.  215,  S.  IX-ClI. 

1134)  H.  Sweet.  Collected  papers.  Arranged 
by  H.  C.  Wyld.  Oxford,  Clarendon  Press. 
Sh.  18/.     |[Ath.:  N.  4525.]| 

1135)  E.  Thomas,  J.  Vahlen  (18.30-1911): 
DNekr.  16,  S.  236-47. 

1136)  B.Munkäcsi,H.Vämb^ry(1832— 1913)1: 
UngarRs.  3,  S.  513-32. 

1137)  G.  Meyer  v.  Knonau,  C.  Varrentrapp 
(1844—1911):  DNekr.  16,  S.  122/6. 

1138)  F.  Frensdorff,  Zur  Erinnerg.  an  den 
25.  Okt.  1913:  HansGBll.  1914,  S.  291/8. 

(G.  Waitz.) 


öl 


I,  5.     Geschiebte  der  deutsclien  Philologie. 


62 


1139)K.Esselborn,Ph.A.T.Walther(1817-87): 
HessBiogr.   1,  S.  271/8. 

1140)  H.  E  r  m  a  n  ,    Erinnergn.    an   E.  Weber 
(gest.  1912):  Sokrates  68,  S.  111/3. 

1141)  O.  Z  urhellen,  J.  Wellhausen:   FZg. 
N.  136. 

1142)  A.  Luther,  A.  Wesselowskis  70.  Geb.: 
LE.  16,  S.  717/8. 

1143)  E.  Kuhn,   Übersicht  d.  Schriften  v.  E. 
Windisch.     (=  N.  182.) 

1144)  Hertha  Badt,   Ein  Leben:   Geg.  8:"), 
S.  372/4. 

(P.  V.  Winterfeld.) 

1145)  A.  Biese,  P.  v.  Winterfeld:  KonsMscbr. 
71,  S.  441/4. 

1146)  F.  V.  Borst el,  W.  Wisser:  Quickborn  8, 
S.-8-11. 

1147)  H.  Grusendorf,    H.  Wölfflin:    Braun- 
schwNNB.  N.  28. 

1148)  L.  Stein.  A.  Wünsche  (1838-1913):  AZg- 
.    Judent.  78,  S.  78/9. 

1149)  H.   Ermisch,    Zum    Andenken    an    R. 
Wuttke:  NASächsG.  35,  N.  3/4. 


Nekrologe  der  im  Berichtsjahre  verstorbenen 
Forscher. 

1150)  J.   Arbes  (1840—1914):  LE.  16,  S.  1086. 

1151)  E.  Leszynsky,  J.  Barth  (1851—1914): 
AZgJudent.  78,  S.  537/8. 

1152)  R.  Pitrou,  E.  Belouin  (f  1914):  RGer- 
manique.  10,  S.  272. 

1153)  W.  Franz,  E.  Borst  (1877-1914):  ZFEU. 
13,  S.  532. 

1154)  M.  Grolig,  B.  W.  Dolch  (1883—1914): 
ÖZBibl.  2/3,  S.  45/7. 

1155)  J.  Franck  (1854—1914).  |C.  E.:  FZg.  N.24; 
J.  Müller:  ZRhWestf.Volksk.  11,  S.  1/4; 
H.  Teuchert:  ZDM.  S.  188;  LE.  16,  S.  801. | 

1156)  Rud.  Gen^e  (1824—1914).  |P.  Block: 
BerlTBl.  N.  34 ;  H.  D. :  FZg.  N.  20 ;  J.  T  r  o  j  a  n : 
BerlTBl.  N.  47. | 

1157)  J.  Eisenmeier,  H.  Glaeser  (1858—1914): 
ÖZBibl.  2/3,  S.  47/9. 

1157a)  Alfred  N.  Gotendorf:   ZSex.  1,  S.  304. 

1158)  J.  E.  Marti,  F.  Haag  (1846—1914). 
(Trauerrede:  BllBernG.  10,  S.  323-30. 

1159)  D.  Schäfer,  Nachruf  für  B.  Hagedom 
(1882—1914):  HansGBll.  S.  III-XXXIV. 
(Mit  Briefen  Hagedorns.) 

1160)  O.  Harnack  (1857—1914).  |G.:  FZg.  N.  83; 
C.  Haussmann:  März  8\  S.  497/8;  LE.  16. 
S.  1017;  W.  V.  Oettingen:  IllZg.  9.  April. 

1161)  H.,  0.  Henne  am  Rhyn  (1828—1914): 
FZg.  N.  121. 

1162)  O.  Henne  am  Rhyn  (1828-1914):  LE. 
■  16,  S.  1232. 

1163)  G.  Kettner  (1853—1914):  ib.  S.  801. 
1163a)    Richter,    G.  Kettner.     In:    Ecce  der 

Kgi.  Landesschule  Pforta  S.  8-14. 

1164)  Alb.  Kopfermann  (1846—1914).  |M. 
Schneider:  Musik 52,  S. 92/3 ;  id.:  ZIMusG. 
1 5,  S.  23 1 ;  B.  S  c  h  r  a  d  e  r :  NZMus.  81,  S.  347, 9 ; 
G.  Schünemann:  AMusZg.  41,  S.  926/7; 
FZg.  N.  151.| 

1165)  Ludwig  Krähe  (1879-1914).  |P.  Stefan: 
Schaubühne  10^  S.  68/9;  Grenzb.  67«, 
S.529;  LE.  16,  S.  1448;  s.  auch  JBL.  1913, 
Vorwort. 


1166)  M...  Tangl,  R.  Koser  (1852-1914): 
NAGADG.  39,  N.  3. 

1167)  Ad.  Trabert,  R.  v.  Kralik  (1852—1914): 
Reichspost  (Wien),  10.  Febr. 

1168)  M.  Grolig,  E.  Langer  (1852—1914): 
ÖZBibl.  2/3,  S.  49-51. 

1169)  H.  Lemcke:  Unser  Pommernland  N.  3. 

1170)  E.  Fraenkel,  F.  Leo:  IntMschr.  8, 
S.  997-1008. 

1171)  M.  Pohlenz,  F.  Leo  (1851—1911): 
NJbbKlAltGL.  33,  S.  297-316. 

1172)  P.  Wendland,  Rede  auf  Friedrich  Leo. 
B.,  Weidmann.    24  S.    M.  0,80. 

1173)  H.  K.  Bieholawek,  E.  Lessiak  (1868 
bis  1914):  ÖZBibl.  2/3,  S.  51/2. 

1174)  J.  Linke  (1847—1914):  LE.  16,  S.  1017. 

1175)  E.  Rosenthal,  In  memoriam  M.  Loss- 
nitzer:  BF(München).  1,  S.  101. 

1176)  A.  Marty  (1847—1914):  LE.  17,  S.  189. 
(Sprachphilosoph.) 

1177)  Elisabeth  Mentzel  (1848—1914).  ,P. 
Heidelbach:  Hessenland  28,  N.  5;  R. 
Jung:  Alt-Frankfurt  5,  N.  4;  E.  Stil- 
gebauer:  Persönlichkeit  1,  S.  207-11;  FZg. 
N.  50. i 

1178)  R.  M.  Meyer  (1860—1914).  jM.  Dessoir: 
ZÄsth.  9,  S.  584;  L.  Geiger:  AZgJudent. 78, 
S.  496/7;  M.  Jacobs:  NRs.  25,  S.  1611/2; 
A.  Klaar:  VossZgB.  N.  41;  H.  Landsberg: 
BBC.  N.  473;  E.  Ludwig:  Schaubühne  10, 
S.  371/2;  P.  Schienther:  BerlTBl.  N.  513; 
K.Strecker:TglRsB.N.237;G.Witkowski: 
FZg.  N.  289;  XZürcherZg.  N.  1411;  LE.  17, 
S.  188;  weitere  Gedenkartikel  s.  ib.  S.  224/6.  i 

1179)  G.  EUinger,  C.Michaelis  (1871—1914): 
ZGEU.  4,  S.  255/8. 

1180)  C.  Michaelis,  H.  Johannes  Müller 
(1844—1914) :  Sokrates  68,  S.  98-138. 

1181)  Th.  Poppe  (1875-1914):  LE.  17,  S.  318. 

1182)  E.  Reinhard:  ib.  16,  S.  1016/7. 

1183)  Regina  Neisser,  Dem  Andenken  Su- 
sanna Rubinsteins  (1847—1914):  AZgJudent. 
78,  S.  223/4. 

1184)  Susanna  Rubinstein:  LE,  16,  S.  1085. 

1185)  Ph.  A.  Becker,  H.  Schneegans  (1863 
bis  1914):  GRM.  6,  S.  609-15. 

1186)  H.  Schneegans  (1863-19 1 4):  LE.  17,  S.  1 88/9. 

1187)  E.  Stadler  (1883—1914):  ib.  S.  318,  360. 

1188)  Pauline  Herber,  Marie  Speyer  (1880 
bis  1914):  Christi.  Frau  12,  S.  348-50. 

1189)  H.  Suchier  (1848—1914):  LE.  16,  S.  1519. 

1190)  Trauerfeier  für  H.  Suchier  in  Halle  a.  S. 
7.  Juli  1914.     Halle,  Karras.     20  S. 

(Als  Ms.  gedruckt.) 

1191)  L.  Fulda,  R.  Tombo  f:  BerlTBl.  N.  259. 
(S.  auch  LE.  16,  S.  1375.) 

1192)  F.  Bucherer,  G.  Uhlig  (1838—1914): 
ZGEU.  4,  S.  171/4. 

1193)  E.  Grünwald,  G.  Uhlig:  HG.  25,  N.  3/4. 

1194)  L.  Fränkel,  G.  Volk  (1861—1914).  Ein 
Verfechter  Oden wälder  Volkstums:  HessBll- 
Volksk.  13,  S.  183/4. 

1195)  Ch.  Walther  (1841—1914).  |C.  Borch- 
ling:  NdJb.  40,  S.  155-66;  id.:  KBlVNdSp. 
34,  N.  2/3;  id.:  Quickborn  7,  S.  148;  P. 
Wriede:  ib.  S.  103;  HambWoche  9,  N.  9.| 

1196)  K.  Hampe,  K.  Zeuner  (1849—1914): 
FZgLit.  N.  122. 

1196a)  F.  Kern,  K.  Zeuner  (1849—1914):  HZ. 
113,  S.  510-58. 


63 


I,  6.     Geschichte  der  neuhochdeutschen  Sprache. 


64 


1,6 

Geschichte  der  neuhochdeutschen  Sprache. 

Bibliogiaphisches  und  Zeitschriften  N.  1197.  —  Allgemeines  N.  1203.  —  Weltsprache  N.  1222.  —  Sprachgeschichte 
N.  1227.  —  Sprachttsthetik  N.  1237.  —  Sprache  und  Stil  einzelner  Dichter  nnd  Schriftwerke  N.  1245.  —  Standessprachen 
N.  1269.  -  Wörterbaoher  N.  1276.  —  Wortforschung  N.  1279.  —  Namenkunde  N.  1330.  —  Sprachreinheit  und  Sprachrichtigkeit, 
Schrift  (Lehn-  und  Fremdwort)  N.  1361.  —  Sprachlehre  (Grammatik)  N.  1386.  —  Lautlehre  (Aussprache)  N.  1400.  —  Rechtschreibung 
N.  1403.  -    Schrift  1408.  — 


Bibliographisches  und  Zeitschrifleii. 

1197)  O.  Weise,  Allgemeine  Sprachvvissensch. 
u.  dtsch.  Sprache:  ZDU.  28,  S.  373/7,  447-64. 

1198)  Indogermanisches  Jb.  Bd.  1.  Her.  v. 
A.  Thumb  u.  W.  Streitberg.  Strassburg, 
Trübner.     III,  259  S.     Nur  für  Mitglieder. 

1199)  Wörter  u.  Sachen.  Bd.  6.  Heidelberg, 
Winter.    M.  20,00. 

1200)  Eundschau  d.  Dtsch.-Schweizer.  Sprach- 
ver.  1913.  Zürich,  Bürdeke.     54  S.    M.  0,40. 

1201)  Zeitschrift  d.  Allgemeinen  Dtsch.  Sprach- 
verein. Her.  V.  0.  Streicher,  Jahrgang  29. 
B.,  Berggold.    12  Hefte.    M.  3,00. 

1202)  Zeitschrift  für  dtsch.  Wortforschg.  Her. 
V.  F.  Kluge.  Bd.  15.  Strassburg,  Trübner. 
IV,  404  S.     M.  10,00. 

(Enth.  e.  iieuhochdtsch.  Wortregister  zu  Bd.  ll'ö.) 

Allgrenieines. 

1203)  O.  BToens,  Darstellg.  u.  Würdigg.  d. 
Sprachphilosoph.  Gegensatzes  zwischen  Paul, 
Wundt  u.  Marty.    Diss.    Bonn.    1913.    69  S. 

1204)  E.  Prokosch,  Sprachwissenschaftliche 
Ausblicke:  ModPhil.  1',  S.  71-83. 

1205)  K.  Sandfeld-Jensen,  Die  Sprachwissen- 
schaft. (=  AN&G.  472.)  L.,  Teubner.  IV, 
125  S.    M.  1,00. 

1206)  E.  Schwyzer,  Genealog,  u.  kulturelle 
Sprachwissensch.     (=  N.  177,  S.  133-46.) 

1207)  K.  Bergmann,  Die  Sprachwissenschaft 
im  Dienste  d.  Kulturgesch. :  ZDU.  28,  S.  679-9 1 . 

1208)  Chr.  Beck,  Die  Sprachwissenschaft  an 
höh.  Schulen.  Bamberg,  Buchner.  11  S.  M.0,60. 

1209)  L.  Bloomfield,  An  introduction  to  study 
of  language.  New  York,  Holt.  331  S.  D.  1,75. 

1210)  K  Huber,  Vom  Wesen  d.  sprachl.  Ge- 
staltg.:  APäd.  2i,  S.  65-75. 

1211)  E.  Kliemke,  Das  Leben  der  Sprache: 
Vortrupp  3,  S.  33  8.     " 

1212)  H.  Schmidt,  Zur  Charakteristik  d. 
sprachl.  Darstellg.:  ZPhK.  154,  N.  2. 

1213)  L.  H.  Seh  ü1  z,  Die  Entstehg.  d.  Sprachen. 
(=  N.  Jll,  S.  |,;-39.) 

(Anhang:  Sprache  d.  Kinder;  ib.  S.  41-53.) 

1214)  L.  Sütterlin,  Wesen  u.  Werden  d. 
Sprache:  JbFDH.  1913,  S.  44-70. 

1215)  Luise  Winter,  Die  Sprache  als  Mutter 
meiner  Weltanschauung.  L.,  Volger.  112  S. 
M.  2,00. 

1216)  H.  Sperber,  Über  d.  Affekt  als  Ursache 
d.  Sprachveränderg.  Versuch  e.  dynam. 
Betrachtg.  d.  Sprachlebens.  Halle,  Nie- 
meyer.   IV,  106  S.    M.  0,80. 

1217)  S.  Feist,  Indogermanen  u.  Germanen: 
ZDU.  28,  S.  161-77,  261-74. 

1218)  J.  Steyrer,  Der  Ursprung  u.  d.  Wachs- 
tum d.  Sprache  indogerman.  Europäer.  2., 
verm.  u.  verb.  Aufl.  (Ergänzungsbd.)  Wien, 
Holzhausen.    VIII,  152  S.    M.  6,00. 


1219)  K.  Bergmann,  Beziehungen  d.  Deut- 
schen, Englischen  u.  Französischen :  NSpr.  22, 
S.  14-28. 

1220)  O.A.  H.  Schmitz,  Sprache  und  National- 
gefühl: Tag  N.  286. 

1221)  H.  Schuchardt,  Deutsch  gegen  Fran- 
zösisch u.  Englisch.  2.  Aufl.  Graz,  Leuschner 
&  Lubensky.     28  S.     M.  0,80. 

Weltsprache. 

1222)  G.  H.  Göhl,  Esperanto.  Eine  Kultur- 
forderg, u.  ihre  ErfüUg.  Im  Auftrage  des 
Deutsch-Akadem.  Esperantobundes  bearb. 
L.,  Quelle  &  Meyer.    VIII,  154  S.    M.  2,60. 

1223)  Hans  Proelss,  Die  bisher.  Erfolge  d. 
internationalen  Welthilfssprache  Esperanto 
auf  d.  ganzen  Welt.  Mit  kurzer  Gesch.  u. 
Grammatik  d.  Esperanto  u.  e.  Tabelle,  enth. 
d.  Verteilg.  d.  Gruppen,  Delegierten,  Firmen 
u.  Zeitgn.  d.  Esperanto  auf  d.  ganzen  Welt. 

2.  verm.  u.  verb.  Aufl.  L.,  Deutsche  Es- 
peranto-Buchh.     78,3  S.     M.  0,50. 

1 224)  A.Bonus,  Vaterlandsliebe  u.  Weltsprache : 
Kw.  27'^  S.  2/6. 

(Weltsprache  u.  Weltliteratur.) 

1225)  Das  Esperanto  e.  Kulturfaktor.  Bd.  3/4. 
Dresden,  Ader  &  Borel.  162  S.;  344  S. 
M-.  2,00;  M.  2,50. 

(3.  Festschrift  anlässlich  d.  achten  Dtsch.  Esperanto- 
kongresses, Stuttgart.  —  4.  Lösche,  Esperanto  in 
d.  Praxis.) 

1226)  S.  v.  Szentkereszty,  Noch  einmal  d. 
Problem  d.  Weltsprache :  Ungar  Rs.  3,  S.  636-43. 

Sprachgeschichte. 

1227)  C.  Franke,  Der  geschichtl.  Kern  d. 
Legende  v.  Luthers  Schöpfg.  d.  neuhoch- 
dtsch.  Schriftsprache:  Grenzb.  78,  N.  47. 

1228)  Alb.  W.  Aron,  Die  „progressiven"  Formen 
im  Mittelhochdeutschen  und  Frühneuhoch- 
deutschen. (=  Ottendorfer  Memorial  Series 
of  Germanic  Monographs  N.  10.)  Frankfurt 
(Main),  Baer  &  Co.     VIII,  112  S. 

1229)  F.  Kluge,  Unser  Deutsch.  Einführung 
in  d.  Muttersprache.    Vorträge  u.  Aufsätze. 

3.  Aufl.  (=  W&B.  1.)  L.,  Quelle  &  Meyer. 
152  S.     M.  1,00. 

1230)  N.  J.  Clark,  Beiträge  z.  Gesch.  d.  peri- 
phrast.  Konjugation  im  Hochdeutschen: 
Diss.     Heidelberg,  97  S. 

1231)  R.  Blümel,  Vom  heut,  neuhochdtsch. 
Modus:  GRM.  6,  S.  379-89. 

1232)  W.  Fischer,  Die  dtsch.  Sprache  v.  heute. 
H  AN&G.  475.)  L.,  Teubner.  116  S.  M.  1,00. 

1233)  J.  Grimm,  Über  d.  dtsch.  Sprache. 
(=  Insel-Bücherei  120.)     60  S.     M.  0,50. 

1234)  A.  Hegar,  Vererbungslehre  u.  dtsch. 
Sprache:  BerlTBl.  N.  333. 

1235/6)  Karl  Müller,  Unsere  Sprache  vor 
100  Jahren :  Dresdener  Anzeiger».  24.,  31.  Mai, 
7.  Juni.    |[ZADSprV.  29,  S.  285.]  | 


05 


I,  G.    Geschichte  der  neuhochdeutschen  Sprache. 


66 


Sprach'dsthetlk. 

1237)  R.  V.  Carlowitz-Hartitzsch,  Vom 
dtsch.  Stil:  Grenzb.  73'^,  S.  176-83. 

1238)  O.  Weise,  Wie  lernt  man  e.  guten  dtsch. 
Stil  schreiben?  L.,  Brandstetter.  190  S. 
M.  2,00. 

1239)  U.  Radenius,  Naturalismus  u.  Sprache: 
Theaterkurier  N.  1045. 

1240)  J.  Landau,  „Zeitungsdeutsch":  BerlTBl. 
N.  318. 

1241)  J.  F.  Schär,  Der  sterbende  Geschäftsbrief: 
ib.  N.  '272. 

(Stil  der  Briefe.) 

1242)  W.  Harlan,  Das  Deutsch  d.  Gymnasial- 
direktoren: Geg.  85,  S.  .^21/4,  412/4. 

(Kleine    stillst.    Bemerkgn.    zu   d.   Ausführungen    d. 
Direktoren  über  d.  Extemporale.) 

1248)  K.  Bretschneider,   Zum  Stil  d.  dtsch. 

Erzählg.   Progr.   Mülhausen  (Eis.).  4".  32  S. 

1244)  A.  Götze,  Der  Stil  des  Volksliedes: 
ZDU.  28,  S.  241  bü. 

Sprache  und  Stil  einzelner  Persönlichlieiten 
uad  Schriftwerke. 

15.  und  16.  Jahrhundert. 

1245)  E.  H  e  n  r  i  c  i ,  Barbarolexis.  Sprach- 
mischung in  d.  älteren  Schriften  Deutsche 
lands.  Tl.  2.  B.,  Klönne.  1913/4.  S.  121-67. 
M.  2,00. 

1246)  G.  Krömer,  Die  Präpositionen  in  d. 
hochdtsch.  Genesis  u.  Exodus.  Nach  d.  ver- 
gleichenden Überliefergn.  u.  Untersuchgn. 
z.  Bedeutungslehre  u.  z.  Syntax.  Diss. 
Leipzig.     120  S. 

1247)  W.  W  i  e  t  i  g ,  Die  Sprache  d.  ersten 
gedruckten  Plenars  (Augsburg,  Günther 
Zainer  1473).  Diss.   Greifswald.    1913.    79  S. 

1247a)  Risch,  Beiträge  zur  dtsch.  Bibelsprache: 
NKZ.  25,  S.  771-97. 

1248)  V.  Moser,  Über  Sprache  u.  Orthographie 
Fischarts:  Alemannia  42,  S.  158-74. 

16. — 17.  Jahrhundert. 

1249)  W.  Borvitz,  Die  Übersetzungstechnik 
H.  Steinhöwels.  Dargestellt  auf  Grund  seiner 
Übersetzg.  d.  Speculum  vitae  humanae  v. 
Rodericus  Zamorensis.  (=Hermäal3.)  Halle, 
Niemeyer.     XI,  159  S.     M.  5,00. 

1250)  J.  H.  Schölte,  Einige  sprachl.  Er- 
scheingn.  in  verschiedenen  Ausgaben  v. 
Grimmeishausens  Simplicissimus  u.  Courage: 
BGDS.  49,  S.  268-303. 

1251)  V.  Moser,  Beiträge  z.  Lautlehre  Spees: 
ZDPh.  46,  S.  17-80. 

1251a)  O.  Crusius,  Sprachliche  Beobachtgn. 
zu  F.  W.  Marburgs  „Anleitung  z.  Singkom- 
position" :  ZDWF.  15,  S.  272/6. 

1252)  R.  Pfeiffer,  Beiträge  z.  J.  G.  Sprengs 
Wortschatz:  ZDM.  S.  261/4. 

18.  Jahrhundert. 

1253)  E.  Frühe,  Untersuchgn.  über  d.  Wort- 
schatz schweizer.  Schriftsteller  d.  18.  u. 
19.  Jh.  Diss.  Freiburg  i.  Br.  1913.  VH,  84  S. 

1254)  A.  Fries,  Allerlei  Stilistisches  (Ref.): 
DLZ.  35,  S.  1259-60. 

(Goethe,  Schiller,  Kleist.) 

1255)  0.  Walzel,  Die  Sprache  der  Kunst: 
JbGGes.  1,  S.  3-62. 

(Wackenroder,  Schelling,  Goethe  u.  Moritz.) 
Jahrtkbariohte  für  neuere  dentBohe  Literaturgesohiolit«. 


1256)  H.  Fluck,  Beiträge  zu  G.  A.  Bürgers 
Sprache  u.  Stil  mit  besonderer  Berück- 
sichtigung seiner  „Ilias" -Übersetzg.  Diss. 
Münster     87  S. 

1257)  A.  Ewald,  Uz  u.  Goethe:  Euph.  20, 
S.  613-41. 

1258)  Th.  Schauffler,  Goethes  Leben,  Leisten 
u.  Leiden  in  Goethes  Bildersprache.  Heidel- 
berg, Winter.     XII,  634  S.     M.  5,50. 

1259)  F.  Petri,  Nachträge  z.  Gesch.  d.  Dichter- 
sprache Klopstocks.    Progr.    Anklam.    56  S. 

19.  Jahrhundert. 

1260)  Hilde  Schulhof,  Eichendorffs Jugend- 
gedichte.    Prag,  Koppe  &  Bellmann. 

(S.  125-56:  Sprache.) 

1261)  L.  Lau  seh  US,  ImmernnannsStil  im  Roman 
u.  in  d.  Novelle.    Diss.    Bonn.    1913.    80  S. 

1262)  F.  Kanter,  Der  bildl.  Ausdruck  in  Kleists 
„Penthesilea".     Diss.     Jena.     107  S. 

1263)  F.  Beyel,  Zum  Stil  des  Grünen  Heinrich. 
Tübingen,  Mohr.     Vi  II,  201  S.     M.  4,00. 

1264)  H.  T.  C  o  1 1  i  u  g  3 ,  The  language  of  Freytag's 
Ahnen:  JEGPh.  13,  S.  186-201. 

1265)  B.  Prohaska,  HardensStil:  Turmhahn  1« 
S.  253/4. 

1266)  E.  Tenner  u.  W.  Harring,  Zu  0. 
Ludwigs  Heiteretei:  ZDU.  28,   S.  383,  799. 

(Der  Ausdruck   Veiher.) 

1267)  E.  Lerch,  Die  stillst.  Bedeutg.  d.  Imper- 
fektums d.  Rede  (Style  indirect  libre)  („Sie 
hatte,  strafe  sie  Gott,  niemals  eine  schönere 
Braut  gesehen"):  GRM.  6,  S.  470-89.     . 
(Mann,  Buddenbrocks.) 

1268)  A.  Procksch,  Der  Wortschatz  Th.Storms: 
ib.  6,  S.  532-62. 

Standessprachen. 

1269)  0.  Basle,  Die  Sprache  d.  modernen 
Arbeiters:  ZDWF.  15,  S.  246-70. 

1270)  W.  Seemann,  Von  d.  Aikisprache:  Hamb. 
Woche.  9,  N.  4. 

(Sprache  d.  Hamburger  Gelegenheitsarbeiter.) 

1271)  H.  Weber,  Was  ich  v.  d.  Landstreichern 
erlauschte.  Vorbemerkg.  v.  L.  Günther: 
AKrAnthr.  59,   S.  261-84. 

1272)  W.    Pfeiffer,    Schauspielerdeutsch: 

KönigsbBll.  N.  26. 

1273)  H.  M.  Elster,  Die  dtsch.  Soldatensprache: 
TglRsB.  N.  180. 

1274)  L.  Günther,  Die  dtsch.  Soldatensprache 
u.  ihr  Humor:  KZg.  10.  Sept. 

1275)  P.  Landau,  Der  dtsch.  Soldat  u.  seine 
Sprache:  HambNachrrß.  N.  36. 

Wörterbücher, 

1276)  J.  u.  W.  Grimm,  Dtsch.  Wörterbuch. 
L.,  Hirzel.    Je  M.  2,00. 

(Bd.  4,  Abteiig.  1,  Tl.  6,  1.  Lfg.  Bearb.  v.  A.  Hübner; 
Bd.  4,  Abteiig.  1,  Tl.  4,  1.  Lfg.  Bearb.  v.  H.  Wunder- 
lich; Bd.  10,  Abteiig.  3,  Lfg.  1.  Bearb.  v.  B.  Crome; 
Bd.  11,  Abteiig.  3,  Lfg.  3.  Bearb.  v.  K  Eulin g; 
Bd.  12,  Abteiig.  1,  Lfg.  11.  Bearb.  v.  M.  Leopold; 
Bd.  14,  Abteiig.  1,  Lfg.  3.  Bearb.  v.  A.  Götze;  Bd.  16, 
Lfg.  1.    Bearb.  v.  G.  Rosenhagen.) 

1277)  F.  Kluge,  Etymologisches  Wörterbuch 
d.  dtsch.  Sprache.  8.  verb.  u.  verm.  Aufl. 
Strassburg,  Trübner.     515  S.     M.  10,00. 

1278)  E.  Reiche  1,  Auch  e.  Quelle  für  e.  dtsch. 
Wörterbuch:  ZDWF.  15,  S.  220/8. 

(Wörter  aus  d.  Leipziger  Sokrates  1728.) 
XXV.  5 


67 


I,  {).     Geschichte  der  neuhochdeutschen  Sprache. 


08 


Wortforschung : 

Allgemeines  und  Zusammenfassendes. 

1279)  Alb.  Geyer,  Das  Wort  als  Kulturträger 
u.  seine  Pflege:  PädWarte.  21,  S.  752/6. 

1280)  H.  Hilmer,  Schallnachahmung,  Wort- 
schöpfg.  u.  Bedeutungswandel,  auf  Grund- 
lage d.  Wahrnehmgn.  v.  Schlag,  Fall,  Bruch 
u.  derartigen  Vorgängen  dargestellt  an  einigen 
Laut  wurzeln  d.  dtsch.  u.  d.  engl.  Sprache. 
Halle,  Niemeyer.     356  S.     M.  10,00. 

1281)  F.  A.  Wood,  German  etymologies:  Mod- 
Phil.  12,  S.  815-38. 

1282)  K.  Morgenroth,  Spracbpsychologische 
Bemerkgn.  z.  Wortbildg.:  GEM.  6,  S.  615-32. 

1283)  F.  Rose,  Schönfärben  u.  Schwarzsehen 
in  d.  Sprache:  Türmer  16',  S.  935/8. 

(Beh.  Euphemismus  u.  Dysphemismus.) 

1284)  H.  Tschinkel,  Der  Bedeutungswandel 
im  Deutschen.  Wien,  Manz.  IV,  60  S.  M.  1,00. 

1285)  O.  Weise,  Die  Streckformen  u.  d.  Akzent- 
verschiebg.:  NdJb.  40,  S.  55-^0. 

1285a)  O.  Bö  ekel,  Psychologie  d.  Volksdichtg. 
(=JBL.  1913  N.  3413.)  |[Bert8che:  ZAD- 
SprV.  29,  S.  388/9  (sprachl.  Bemerkgn.).]| 

1286)  Rudolf  Kleinpaul,  Volkspsychologie. 
B.,  Göschen.    VIII,  211  S.    M.  4,M0. 

1287)  W.  Ross,  Volksart  u.  Volkssprache: 
PädWarte.  21,  S.  623-30. 

1288)  A.  Stölzel,  Ein  Streif zug  in  d.  Volks- 
etymologie u.  Volksmythologie:  Grenzb.  73 S 
S.  53-63,  360/5,  390-402. 

1289)  F.  Brummer,  Bemerkenswerte  Wörter 
u.  Redensarten:  Universum  30,  N.  36. 
(Blümerant,     Abgemacht    Seefe!    —    In    d.    Schanze 
schlagen,  Sein  Fett  kriegen.  Er  ist  in  seinem  Essee.) 

1290)  E.  Gutmacher,  Miszellen  z.  Wortkde.: 
BGDS.  49,  S.  151/6. 

(Flötengehen  u.  a.) 
1290  a)  L.  Levy,  Die  Sexualsymbolik  d.  Bibel 
u.  d.  Talmuds:  ZSex.  1,  S.  273/9,  318-26. 
(Essen.  Weiden.  Die  Quelle  evtl.  Symbol  für  d.  Weib.  — 
Türe.  -   Kleid.  —  Festung  erkennen.) 

1291)  R.  M.  Meyer,  Kleinigkeiten:  Euph.  20, 

S.  746/7. 

(Pyramidenleben;  Irrungen,  Wirrungen;  Der  Freiheit 
e.  Gasse.) 

1292)  H.  Sperber,  Beiträge  z.  german.  Wort- 
kunde: Wörter  u.  Sachen  6,  S.  14-56.  (Dazu 
R.  Meringer:  ib.  S.  57/8.) 

(Haken,  Zeile,  Driesch,  Felge,  Dünger,   Kasten  u.  a.) 

1293)  Karl  Müller,  Sprachliches  v.  Gelde: 
DresdnerAnz.  (1913),  N.  34/7,  39.  (Siehe 
auch  ZADSprV.  29,  S.  227/8.) 

1294)  K.  Kelling,  Der  Hund  im  dtsch.  Volks- 
tum.    (=  N.  993.) 

1295)  E.  Herkner,  Ross,  Pferd,  Gaul  im  Sprach- 
gebiet d.  Deutschen  Reiches.  (Teildruck.) 
Diss.     Marburg.     67  S. 

Einzelstudien. 

1296)  J.  Müller,  Die  Bohne  in  rhein.  Sprache 
u.  Sitte:  ZRhWVolksk.  11,  S.  4-42. 

1297)  C.  Liederwald,  Der  Begriff  „edel''  bei 
Goethe.     Diss.     Greifswald.     171  S. 

1298)  0.  Heinertz,  Neuhochdeutsch  Felber 
u    Verwandtes:  ZDWF.  15,  S.  240/3. 

1299)  Fidibus:  RhGBll.  10,  S.  72. 

1299a)  F.  Stahl,  Der  studentische  „Fuchs'': 
BerlTBl.  N.  91. 

1300)  Emmy  Sachs,  Zu  gaglvidr:  Wörter 
u.  Sachen  6,  S.  140/2. 

(Beb.  die  Etymologie  dea  Oaga  [Päanzeuname]) 


1301)  B.  Schmidt,  Ganz:  IF.  33,  S.  313-32. 

1302)  F.  Sohns,  Der  Lauch:  KönigsbBll.  N.  2. 

1303)  P.  Knaak,  Über  d.  Gebrauch  d.  Wortes 
,grotesque".    Diss.    Greifswald.  1913.   111  S. 

1304)  Was  bedeutet  das  Wort  „Gral?":  NZMus. 
81,  S.  96. 

1305)  J.  A.  Walz,  Heil!:  ZDWF.  15,  S.  157-74. 

1306)  P.  Feit,  Hummerei  als  Warenname:  Hans- 
GBll.  S.  479-86. 

1307)  Tesch,  Karneval:  KönigsBll.  N.  8. 

1308)  F.  Sohns,  Die  Larve:  ib.  N.  17. 

1309)  A.  M eiche.  Der  Lobetanz:  AKultG.  12, 
S.  79-96. 

1310)  0.  Behaghel,  Missingsch:  ZADSprV.  29, 
S.  315. 

1311)  G.  Schaaffs,  Misel  nebst  Ableitgn.  bei 
Goethe:  ZDU.  28,  S.  509-21. 

1312)  K.  Sudhot{,Niiturer forscher:  MGMed.l3, 
S.  442/3. 

1313)  R.  Mielke,  Der  Neidkopf:  Niedersachsen 
19,  S.  407-10. 

1314)  F.  Sohns,  Der  Offizier:  KönigsbBll. 
N.  21. 

1315)  Teut,  Ostern:  ib.  14. 

1316)  V.  Waschnitius,  Ferht,  Holda  u.  ver- 
wandte Gestalten.     (=  N.  723.) 

1317)  Whn.,  Rosenmorifag:  FZg.  N.  54. 

1318)  0.    Giemen,    Scherflein:    ZDWF.    15, 

5.  277/8. 

1319)  T.  0.  Radlach,  Die  Worte  ^Scherp'  u. 
„Scherflein":  ZVKGSachsen.  11,  S.  24-46. 

1320)  E.  Castle,  Zur  Entwickelg.  d.  Wort- 
begriffes Stil:  GRM.  6,  S.  153-60. 

1321)  Totschick:  Thorner  Presse  16.  April  (ZAD- 
SprV. 29,  S.  228.) 

Sprichwörter,  Schlagwörter,  Redensarten. 

1322)  Edm.  Hoef  er.  Der  Volksmund.  Sprich- 
wörtliche Redensarten.  Neu  her.  v.  M.  B  r  u n  s. 
Minden,  Bruns.     XXXII,  202  S.     M.  2,00. 

1323)  F.  Schramm,  Schlagworte  d.  Alamode- 
zeit.  (=  ZDWF.  15,  Beiheft.)  Strassburg, 
Trübner.     IV,  120  S.     Mit  Abbildgn. 

(Beh.  u.  a.  Alamode,  Mode,  Kavalier,  Monsieur,  Galan, 
Dame,  Mätresse,  Kompliment,  Baselmann,  Favor, 
Reputation.) 

1324)  M.  Pollaczek,  Neue  Modeschlagworte: 
BerlMorgenpost.  N.  52. 

1325)  M.  Schollen,  Aachener  Sprichwörter 
u.  Redensarten.  2.  verm.  Aufl.  Aachen, 
La  Ruelle.     1913.     XI,  228  S.     M.  4,00. 

1326)  Aachener  Sagen  u.  Sprichwörter.  Ausgew. 
vom  Ver.  kath.  Lehrerinnen.  Aachen,  A. 
Jacobi.     52  S.     M.  0,50. 

1327)  H.  Reichmann,  Nochmals  die  „grüne 
Nacht":  Euph.  20,  S.  748-51. 

1328)  Th.  Zachariae,  Das  kaudinische  Joch: 
ZVVolksk.  24,  S.  201/6. 

1329)  E.  Heyfelder,  „Der  Übermensch":  GRM. 

6,  S.  355/7. 

Nanienforschnn^: 

Allgemeines  und  Zusammenfassendes. 

1330)  F.  Weicken,  Onomatik:  Lexikon  d.  Päd. 

3,  S.  992/7. 

1331)  W.  Schoof,  Beiträge  zur  volkstüml. 
Namenkunde:  ZVVolksk.  24,  S.  272-92. 

1332)  F.  Gramer,  Aufgaben  d.  heutigen  Orts- 
namenf orschg. :  NJbbKlAltGL.  33,  S.  210/6. 

1333)  J.Mi  edel,  Die  bayer.  Ortsnamen:  BH- 
Volksk.  1,  S.  14-25,  161-77. 


69 


1,  li.     Geschichte  der  neuhochdeutschen  Sprache. 


70 


1334)  W.  Schoof,  Beiträge  zur  hess.  Orts- 
naraenkde.:  Hessenland  N.  6/7. 

1335)  Th.  Imme,  Flurnamenstudien  auf  d.  Ge- 
biete d.  alten  Stiftes  Essen:  ZRhWVolksk. 
11,  S.  112-31,  177-94. 

1336)  W.  Krüger,  Die  Flurnamen  d.  Stadtgeb. 
Luckau:  NiederlausitzerM.  12,  S.  218-51. 

1337)  W.  Rein  ecke.  Die  Strassennamen  Lüne- 
burgs. (=  QDGNiedersachsen  30.)  Hannover, 
Geibel.     165  S.    M.  5,00. 

(Entb.  reiches  sprachgeschichtl.  u.   kulturgeschichtl. 
Material.)    . 

1338)  L.  Jacob,  Über  d.  Wandelbarkeit  pfälz. 
Ortsnamen:  PfälzHeimatk.  10,  S.  93/5,  106/8, 
127/i>. 

1338a)   A.    Kessel,    Slaw.    Namen   im    Iser- 
Jeschkengau :  JbGVJI.  23,  S.  27-59 ;  24,  S.  77/8. 
(Dazu  F.  Hübler:  ib.  24,  S.  57-77.) 
(Beh.  hauptsächlich  Iser,  Desse,  Jeschken.Korkonosch ) 

1339)  Alb.Heintze,Die  dtsch.  Familiennamen, 
geschichtl.,  geograph.,  sprachl.  4.,  verb.  u. 
verm.  Aufl.,  her.  v.  P.  Cascorbi.  Halle, 
Buchh.  des  Waisenhauses.  VIII,  298  S.  M.S.'öO. 

1340)  A.  Bähnisch,  Die  dtsch.  Personen- 
namen. 2.  Aufl.  (=  AN&G.  296.)  L., 
Teubner.     VIII,  126  S.    M.  1,00. 

1341)  O.  Abel,  Kosenamen  aus  der  altbayer. 
Kinderstube  u.  ihr  Gegenteil:  ZDU.  28, 
S.  730-40. 

1342)  H.  V.  Traunfels,  Brünner  Vornamen  v. 
14.  bis  zum  19.  Jh.  Eine  national-kultur- 
geschichtl.  Studie  z.  Mehrg.  d.  Verständnisses 
unserer  heim.  Vornamen  u.  Förderg.  dtsch. 
Namengebg.  2.  Aufl.  Brunn,  Selbstverlag. 
39  S.    M.  2,00. 

1343)  M.  Klose,  Grünberger  Familiennamen. 
Teil  IL  Progr.  Grünberg  (Schlesien).  4«.  12S. 

1344)  R.  Rost,  Die  Stollbergischen  Familien- 
namen. Versuch  ihrer  Erklärung.  Stollberg 
(Erzgeb.),  Keller.     1913.    72  S.    M.  0,50. 

1345)  F.  Hegi,  Gesellennamen:  ZDWF.  15, 
S.  243/5. 

1345a)  H.  März  eil,  Volkstümliche  Pflanzen- 
namen aus  d.  bayer.  Schwaben.  Augsburg, 
Huttier.     1913.     54  S.     M.  0,80. 

1346)  id.,  Volksbotanik  im  bayer.  Schwaben: 
BHVolksk.  1,  S.  87-114. 

(Pflanzennamen.) 

1347)  H.  Peterson,  Einige  Tiernamen  als 
Farbenbezeichngn.:  BGDS.  49,  S.  81-111. 

1348)  H.  Fredenhagen,  Die  dtsch.  Monats- 
namen.    (^  N.  137H,  S.  129-55.) 

1349)  Fr.  Bechtel,  Deutsche  Namen  einiger  i 
Teile  d.  menschl.  Körpers.  Rede.  Halle  I 
(Saale).     1913.     Fol.     15  S. 

Einzelne  Namen. 

1350)  W.  Schoof,  Der  Name  Altkönig:  ZDV. 
28,  S.  499-509. 

1351)  F.  M.,  Der  Name  Äuerocha:  Umschau  18, 
S.  297. 

1352)  C.  Hessler,  Edder  oder  Eder'!  Aus- 
sprache, Schreibg.  u.  Bedeutg.  d.  Flussnameus 
Edder.    Marburg,  Elwert.    15  S.    M.  0,50. 

1352a)  0.  Behaghel,  Elsass  u.  Nassau.  —  Von 
unseren  Amateur-Etymologen:  FZg.  N.  169. 

1353)  E.  Herr,    Der   Name    Elsass:    ZGORh. 
^68,  S.  7-53. 

1354)  Ed.  Heyck,  Der  V^olksname  Germanen 
u.  seine  Enträtselir.:  Türmer  16*,  S.  485/8. 


1355)  W.  Schoof,  Zur  Deutg.  des  Namens 
Hunsrück:  ZRhWVolksk.  11,  S.  93-112.  (Vgl. 
auch  K.  Stuhl:  ib.  S.  241-53  [„Hundsrück 
oder  Hundsding"].) 

1356)  Th.  Zink,  Der  Name  Kaiserslautern. 
(=  N.  2270,  S.  1-13.) 

1356a)  B.  Szalay,  Der  Meerochs:  Zoolog. 
Annalen  6,  S.  75-111. 

1357)  H.  V.  Wolzogen,  Der  Name  Parsifal: 
TglRs.  N.  7. 

1358)  Der  Name  Parsifal:  NZMus.  81,   S.  140. 
1359)E.Fabricius,DerNameP/aW:RGKB1.7, 

N.  1. 
1359a)  H.  Strunk,  Der  Sachsenn&me:  Nieder- 
sachsen 19,  S.  405/6. 

1360)  Teuf  fei.  Der  Name  Teuffei,  Teufel  u.  a.: 
WürttVjhh.  23,  S.  339-40. 

(Theudobald,  Teubaldus,  Teuffel.) 

Sprachreinheit  und  Sprachrichtigkeit. 

1361)  Kastrop,  Allerhand  Mängel  im  dtsch. 
Sprachgebrauch:  Päd  Warte.  21,  S.  691/8. 

1362)  Th.  Matthias,   Sprachleben  u.  Sprach- 
*  schaden.    Ein  Führer  durch  d.  Schwankgn. 

u.  Schwierigkeiten  d.  dtsch.  Sprachgebrauchs. 

4.  verb.  u.  verm.  Aufl.  L.,  Brandstetter. 
XII,  490  S.     M.  5,50. 

1363)  i  d. ,  Klein.  Wegweiser  durch  d.  Schwankgn. 
u.  Schwierigkeiten  d.  dtsch.  Sprachgebrauchs. 
Ebda.    VIII,  160  S.    M.  1,50. 

1364)  K.  Schneider,  Zur  Ausgestaltg.  d.  dtsch. 
Sprache.  Borsdorf/L.,  Hasch.  160  S.  M.  2,50. 

1365)  R.  Anton,  Fremdwörter  hinaus  aus  d. 
dtsch  Sprache.  L.,  Schnurpfeil.  16  S.  M.0,20. 

1366)  H.  V.  Hofmannsthal,  Unsere  Fremd- 
wörter: NFPr.  29.  Sept.   (LE.  17,  S.  425.) 

1367)  H.  L.  Hieber,  Der  Kampf  d.  Elsässer 
gegen   d.  Fremdwörter:   Hilfe  20,  S.  189-90. 

1368)  O.  J.  Mehl,  Rede  deutsch!  Sei  deutsch! 
Ein  Mahnwort  in  ernster  Zeit.  Hamburg, 
Schloessmann.     44  S.     M.  0,60. 

1369)  C.  Metger,  Der  Kampf  gegen  d.  Fremd- 
wörter: Tag  N.  273. 

1370)  N.  Scheid,  Der  Kulturwert  d.  Sprach- 
reinigg.:  StML.  88,  S.  257-66. 

1371)  P.  Schienther,  Fremdwörterei:  BerlTBl. 
N.  600. 

1372)  G.  Schoppe,  Zur  Gesch.  d.  Fremdwörter 
im  Deutschen.  Wortgeschichtl.  Zeugnisse: 
ZDWF.  15,  S.  174-217. 

1373)  Festschrift  z.  Begrüssg.  d.  18.  Hauptver- 
sammlg.  d.  Allgem.  Dtsch.  Sprachv.  in  Ham- 
burg, dargebracht  v.  d.  Mitgliedern  d.  Ham- 
burger Zweigvereins.  (=  N.  186.)  |[Th. 
Matthias:  ZADSprV.  29,  S.  283/5.]; 

(Mit  Beitrr.  von  H.  v.  Reiche,  V.  Hauschild, 
E-  Krös,  H.  Fredenhagen,  K.  Lorenz,  G. 
Rosenhagen  ) 

1374)  E.  Krös,  Was  will  d.  Dtsch.  Sprachver.? 
HambZH.,  Aprilheft. 

1375)  Zur  Hamburger  Tagung  des  Dtsch.  Sprach- 
vereins: Hamb Woche.  9,  N.  23. 

1376)  W.  V.  Melle,  Hamburg  u.  d.  Sprach- 
verein: ZADSprV.  29,  S.  313/5. 

1377)  K.  Scheff  1er,  Bericht  über  d.  10.  Haupt- 
versammlg.  d.  ADSprV. :  ib.  S.  252-74. 

1378)  H.  Delbrück,  Die  Sprachreinigg.  Fürst 
Bismarck  u.   H.   v.  Treitschke:  PrJbb.  155, 

5.  132/6,  308-34 ;  156,  S.  118-23.  (Auch  separat. 
B.,  Stilke.    32  S.    M.  0,5(t.) 

5* 


71 


I,  6.     Geschichte  der  neuhochdeutschen  Sprache. 


72 


1379)  O.  Sarrazin,H.  Delbrück  u.d.ADSprV.: 
ZADSprV.  29,  S.  105-12.  (Vgl.  auch  id., 
M.  Luther  u.  d.  heut.  Sarrazinismus.  Offener 
Brief  an  F.  Sandvoss:  ib.  S.  133-44,  229-30.) 

1380)  W.  Stapel,  Um  die  Fremdwörter:  Kw.27', 
S.  122/6. 

(Zu  H.  Delbrück.) 

1381)  Kl.  Bojunga,  Einheitl.  dtsch.  Fach- 
wörter z.  Sprachlehre:  ZDU.  28,  S.  417-24. 
(Dazu  0.  Behaghel:  ib.  S.  837-31.) 

1382)  Adolf  Braun,  Zeitungs-Fremdwörter  u. 
polit.  Schlagworte.  Verdeutscht  u.  erläutert. 
5.  stark  verm.  u.  rev.  Aufl.  B.,  Buchh.  Vor- 
wärts.    80  S.    M.  0,30. 

1383)  Wörterbuch  für  Zeitungsleser.  (=Miniatur- 
bibl.  1056/8.)     L.,  Paul.     127  S.     M.  0,30. 

1384)  P.  ßiesenf eld,  Philolog.  Anmerkgn.  zu 
musikalischen  Fachausdrücken :  AMusZg.  41, 
S.  31/3,  59-62. 

1385)  A.  Deneke,  Tonkunst,  Bühnen wesen  u. 
Tanz-Verdeutschung  d.  hauptsächlichsten  in 
d.  Tonkunst,  d.  Schauspielkunst,  d.  Bühnen- 
betrieb u.  d.  Tanzkunst  vorkommenden  ent- 
behrl.  Fremdwörter.  2.  Aufl.,  bearb.  v.  H. 
Seeliger.  (=  VDASprV.  9.)  B.,  Verlag 
d.  Allgem.  Dtsch.  Sprachvereins.  68  S. 
M.  u,60. 

1386)  A.  Jemnitz,  Über  d.  Verdeutschung 
musikal.   Fremdwörter:  Musik  53,   S.  261/3. 

Sprachlfhre  (Grflmmatik). 

1387)  J.  Chr.  A.  Heyse,  Deutsche  Grammatik 
oder  Lehrbuch  d.  dtsch  Sprache.  28.  Aufl. 
d.  Schulgrammatik  Heyses.  Auf  Grund  d. 
Bearbeitg.  O.  Lyons  her.  v.  W.  Scheel. 
Hannover,  Hahnsche  Buchh.  XII,  644  S. 
M.  6,00.     |[K.  Euling:  DLZ.  36,  S    36l/2.]| 

1388)  id.,  Leitfaden  z  gründl.  Unterr.  in  d. 
dtsch.  Sprache  f.  höhere  u.  niedere  Schulen 
sowie  z.  Selbstunterr.  nach  d.  grösseren 
Lehrbüchern  d.  dtsch.  Sprache.  28.  verb. 
Aufl.  V.  Rud.  Wessely.  Ebda.  IV,  151  S. 
M  1,80. 

1389)  Fr.  Ingrisch,  Aus  d.  Praxis  d.  Sprech- 
übungen.    Progr.     Olmütz      1913.     19  S. 

1390)  E.  L  ü  1 1  g  e ,  Didaktische  Sprachkunst 
als  ästhetische  Selbstdarstellg.  d.  Lehrer- 
persönlichkeit. L.,  Wunderlich.  VIII,  175  S. 
M  2,40. 

1391)  Hans  Schulz,  Abriss  d.  dtsch.  Gram- 
matik. (=TPhBibl.  1.)  Strassburg,  Trübner. 
VII,  135  S.     M.  2,25. 

1392)  Richard  Wagner,  Einführung  in  d. 
Studium  d.  dtsch.  Sprache.  L.,  Wunderlich. 
XVI,  364  S.     M.  4,00. 

1393)  R.  Blümel,  Einführg.  in  d.  Syntax. 
(=  IBibl.  2.)  Heidelberg,  Winter.  283  S. 
M.3,60.  |[E.Lerch:  LBlGRPh.  35,  S.321/4.]| 

1394)  id..  Über  d.  Haupttypen  d  heutigen 
Wortstellung  im  Hauptsatze.  Strassburg, 
Trübner.     77  S.     M.  3,00. 

1395)  id..  Vom  neuhochdtsch.  Modus:  GRM.  6, 
S.  379-88. 


1396)  W.  Hoch,  Zwei  Beitrr.  z.  Lehre  v.  Satz, 
(=  Aus  SWDSchulbll.)  Karlsruhe,  Gutsch. 
21  S.     M.  0,50. 

1396a)  A.  Green,  The  analytic  agent  in  Ger- 
manic:  JEGPh.  13,  N.  4. 

1397)  J.  Hagen,  Zum  Akkusativ  mit  Infinitiv 
im  Deutschen:  ZDU.  28,  S.  856. 

1398)  K.  B  r  u  n  s ,  Laiengedanken  über  das 
Dativ-e:  ib.  S.  342/4. 

1399)  F.  Hie.,  Das  oder  die  „Vaterland":  BZM. 
N.  110. 

(Betrifft  d.  Personendampfer.) 

Lautlehre. 

1400)  D.  Jones,  A  german  phonetic  reader. 
London,  Hodder  &  Stoughton.  1913.  XV, 
142  S.  |[M.  Montgomery:  Angliaß.  2ö, 
S.  242/4.]| 

1401)  W.  Victor,  Elemente  d.  Phonetik  d. 
Deutschen,  Englischen  u.  Französischen. 
6.,  Überarb.  u.  erweit.  Aufl.  Mit  1  Titelbild 
u.  Fig.  im  Text.  1.  Hälfte.  L.,  Reisland. 
IV,  19  t  S.     M.  5,00. 

1402)  M.  H.  Jellinek,  Zur  Aussprache  der 
e-Laute  im  18.  Jh.:  BGDS.  49,  S.  217-67. 

1402a)  K.  Lindenthaler,  Dtsch.  Sprechlehre. 
Ein  Handbuch  für  Lehrer.  2.  Tl.  III.  Stufe. 
2.,  verb.  Aufl.  Wien,  Pichler.  IX,  197  S. 
M.  3,10. 

Rechtschreibung.. 

1403)  O.  Dross,  Proben  aus  e.  Lehrbuch  d. 
dtsch.  Rechtschrei bg.  Progr.  Stargard.  40  S. 

1404)  R.  Block,  Die  Grundlagen  unserer  Recht- 
schreibg.  L.,  Voigtländer.  VIII,  80  S.  M.1,20. 

1405)  O.  Brenner,  Die  lautl.  u.  geschichtl. 
Grundlagen  unserer  Rechtschreibg.  2.  Aufl. 
München,  Lindauer.     IV,  70  S.     M.  1,00. 

1406)  K.  Lentze,  Zur  Reform  d.  dtsch.  Recht- 
schreibung. (=  Lebenskunst-Bibl.  4.)  L., 
Lentze.     14  S.     M.  0,25. 

1407)  V.  Müller,  Die  dtsch.  Rechtschreibg.: 
ZDU.  28,  S.  527-32. 

Schrift. 

1408)  Archiv  für  Schriftkunde.  Organ  d.  Dtsch. 
Schriftmus.  zu  Leipzig.  Her.  v.  Schramm. 
L.,  Koehler.    6  Hefte  mit  Abbildgn.   M.  7,50. 

1409)  O.  Behaghel,  Eckenschrift  oder  Deutsch- 
tum: WIDM.  116,  S.  651/2. 

1410)  H.  Krabbo,  Deutsche  Schrift  u.  latein. 
Schrift.:  ASchrK.  1  (1914),  S.  3-16. 

1411)  Mitteilungen  des  Dtsch.  Schriftbuudes. 
Schriftleiter:  A.  Reinecke  N.  1.  B.-Zehlen- 
dorf,  Dtsch    Schriftbund.     70  S.     M.  1,30. 

1412)  F.  Leberecht,  Hundert  Jahre  dtsch. 
Handschr.  1.  Tl.  B.,  Heintze  &  Blanckertz. 
III,  112  S.    Mit  6  Taf.    M.  2,50. 

1413)  E.  Hänisch,  Die  dtsch.  Schrift  als  dtsch. 
Kulturträger  im  Auslande.  Die  , dtsch."  u. 
d.  „engl."  Schrift.  (=  FlBllSchrDH.  1.)  L., 
Koehler.     16  S.     M.  0,20. 


73 


1, 6  a.    Muudarteuforschuug. 


74 


1, 6a.     Mundartenforschung. 

Allgemeines  N.  14U.  —    Oberdeutsch   N.  1420     —  Mittoldentsch   N.  U4J.    ~    Niederdeutsch   N.  1460.  —  Deutsche 
Sprache  im  Ansland  N.  15(K.>.  — 


Allgemeines. 

1414)  Zeitschrift  für  dtsch.  Mundarten.  4  Hefte 
je  6  Bogen.    B.,  Berggold.    M.  10,00. 

1415)  O.  Bö  ekel,  Pflege  u.  Erforschg.  dtsch. 
Mundarten:  DVolkswart.  1,  S.  294/7. 

1416)  F.  Weicken,  Mundart:  Lexikon  d.  Päd.  3, 
S.  759-64. 

1417)  E.  Hylla,  Dialekt  u.  Schulsprache: 
APäd.  2«,  S.  465-73. 

141S)  H.  W.  Pollak,  Das  Phonogramm- Archiv 
d.  Kaiserl.  Akademie  d.  Wissensch.  in  Wien: 
GRM.  6,  S.  257-69. 

1419)  Hans  Reis,  Die  dtsch.  Mundartdichtg. 
Ausgewählt  u.  erläutert.  (=  SG.  753.)  B., 
Göschen.    141  S.    M.  0,90. 

Oberdeutsch : 

Baden,  Elsass. 

1420)  K.  Bohnenberger,  Zur  Auflösg.  d.  n 
vor  Reibelaut  im  Alemannischen:  ZDM. 
S.  377-82. 

1421)  F.  Pfaff,  J.  G.  Jacobi  u.  d.  alemann. 
Mundart:  ZDU.  28,  S.  110. 

1422)  O.  Heilig,  Aus  bad.  Mundarten:  ZDM. 
S.  245-56. 

1423)  E.  Halter,  Die  dtsch.  Sprache  im  Elsass 
auf  bist.  Grundlage.  Jena,  Costenoble.  92  S. 
M.  2,25. 

1424)  E.  Gsell,  Über  elsass.  Dialektdichtg. : 
FZgLit.  N.  67. 

1425)  H.  Reichert,  Lautlehre  d.  Mundart  v. 
Mönchzeil.   Diss.   Freiburg  (Breisgau).   88  S. 

1426)  O.  Heilig,  Zum  Wortbestand  d.  nieder- 
alemann.  Mundart  v.  Ottendorf  bei  Rastatt: 
ZDM.  S.  335-45. 

Bayern  und  Österreich. 

1427)  K.  Schwarz,  Beiträge  z.  Entwickelungs- 
gesch.  d.  intervokal,  -g-  im  Fränkischen. 
Die  Verba  „tragen"  u.  „sagen".  Diss.  Bonn. 
Mit  1  Tfl.     63  S. 

1427a)  M.  Hader,  Von  d  Mundart  d.  Bam- 
berger Gärtner:  Heimatbilder  aus  Ober- 
franken 2,  S.  122/4. 

1428)  G.  Queri,  Kraftba\'erisch.  Ein  Wörter- 
buch d.  erot.  u.  skatolog.  Redensarten  v. 
Altbayern.  München,  Piper.  224  S.  M.  18,00. 
(Privatdruck  in  900  Expln.)  |[R.  K.  Neu- 
mann:  ZSex.  1,  S.  361.]! 

1429)  Peter  Schneider,  Der  Wortschatz  d. 
Bamberger  Mundart  von  1880—1910.  1.  Tl. 
[Aus:  ,70.  Bericht  d.  Histor.  Ver.  usw.  Bam- 
berg."]    Speyer,  Michelsen.     54  S.     M.  1,00. 

1430)  O.  Feller,  Das  Fürwort  in  d.  Mundart 
v.  Gerolzhofen  (Unterfranken).  Ein  Beitr. 
z.  Syntax  d.  ostfränk.  Mundarten.  Diss. 
Würzburg.     VIII,  52  S. 

1431)  H.  Heerwagen,  Zur  neuesten  Nürn- 
berger Mundartendichtg. :  Heimat  (Nürn- 
berg) 2,  N.  19. 


1432)  K.  Grübel  u.  seine  Nachfolger  in  d, 
Nürnberger  mundartl.  Dichtg.  Nürnberg. 
Sebald.    291  S.    M.  2,50. 

1433)  H.  Sauer  u.  H.  Fraungruber,  In  da 
Muattäsprach.  Auslese  mundartl.  Dichtgn. 
W^ien,  Konegen.    1913.   VII,  128  S.   M.  2,50. 

Schwaben. 

1434)  Herm.  Fischer,  Schwäbisches  Wörter- 
buch. Auf  Grund  d.  v.  A.  v.  Keller  be- 
gonnenen Sammlgn.  u.  mit  Unterstützg.  d. 
Württemberg.  Staates  bearb.  Bd.  4.  Bearb. 
unter  Mitwirk  g.  v.W.Pfleiderer.  Tübingen , 
Laupp.    XIX  S.,  2098  Sp.    M.  40,00. 

1435)  id.,  Aus  d.  schwäb.  Wortschatz  älterer 
Zeit:  WürttVjhh.  23,  S.  337/8. 

(Wonne  u.  Weide,  Jagd,  Der  Baarer  Bauer  im  18.  Jh.) 

1436)  K.  B ander,  Streif zug  durch  d.  schwäb. 
Dialektdichtg.:  SüddZgB.  N.  7. 

1437)  H.  Glück,  Der  Dialekt  in  d.  Dorfgesch. 
B.  Auerbachs  u.  Melchior  Meyrs.  Diss. 
Tübingen.    89  S. 

Schtveiz. 

1438)  Schweizerisches  Idiotikon  Bd.  7.  Her.  v. 
A.  Bachmann,  E.  Schwyzer,  J.  Vetsch, 
O.  Gröger.W.Hodler.  Frauenfeld, Huber. 
1910/4.  1786  S.  j[0.  Gröger:  ZDWF.  15, 
S.  311-26.]] 

1439)  O.  Gröger,  Schweizer  Mundarten.  Im 
Auftrage  d.  leitenden  Kommission  d.  Phono- 
grammarchivs  d.  Univ.  Zürich  bearbeitet. 
(=SBAkWien.  176,  IIL  Wien,  Holder.  95  S. 
M.  2,22. 

1440)  E.  Friedli,  Bärndütsch  als  Spiegel  bern. 
Volkstums.  IV.  Bd.:  Ins.  (Seeland,  1.  Teil.) 
Mit  Illustrationen,  Einschaltbildern,  Kte.  u. 
geolog.  Profilen.  Her.  mit  Unterstützg.  d. 
Regierg.  d.  Kantons  Bern.  Bern,  A.  Francke. 
XI,  628  S.    M.  10,00. 

1441)  C.  Streif f.  Der  Vokalismus  d.  Glarner 
Mundarten.     Diss.     Zürich.     1913.     70  S. 

Mitteldeutsch: 

Hessen. 

1442)  F.  Wrede,  Das  Hess.-Nassauische  Wörter- 
buch: Hessenland  28,  N.  18/9. 

1443)  A.  Bach,  Über  d.  latein.-roman.  Elemente 
im  Wortschatz  d.  nassauischen  Mundart: 
AnnVNassauG.  42. 

1444)  W.  Schoof,  Die  Schwälmer  Mundart. 
(Aus  ZDM.)  Halle,  Buchh.  d.  Waisenhauses. 
95  S.    M.  2,40. 

1445)  H.  Corel  1,  Studien  z.  Dialektgeographie 
d.  ehemal.  Grafsch.  Ziegenhain  u.  benach- 
barter Gebietsteile.     Diss.     Marburg.     63  S. 

1446)  P.  Freiling,  Studien  z.  Dialektgeographie 
d.  hess.  Odenwaldes.  (Teildruck.)  Diss.  Mar- 
burg.    76  S. 

Sachsen. 

1447)  E.  Gerbet,  Nachlese  aus  Westsachseu 
z.  übersächs.  Wörterbuch:  ZDM.  S.  345-76. 


75 


I,  6  a.    Mundartenforschung. 


76 


1448)  K,  Müller-Fraureuth,  Wörterbuch  d. 
obersächs.  u.  erzgebirg.  Mundarten.  9.  u.  10. 
(Schluss-)Lfg.  Dresden,  Baensch.  S.  385-819. 
Je  M.  3,50. 

1449)  E.  Gerbet,  Neue  Beitrr.  z. Erzgebirgischen 
u.  Vogtländischen:  ZDM.  S.  131-59. 

Thüringen. 

1450)  E.  Kaupert,  Die  Mundart  d.  Herrschaft 
Schmalkalden. (Teildruck.)  Di8s.Marburg.73S. 

1451)  0.  Dellit,  Die  Mundart  von  Kleinschmal- 
kalden  (Laut-  u.  Formenlehre,  Syntax  u. 
Wortschatz).  Marburg,  Elwert.  XI,  240  8. 
M.  6,00. 

1452)  E.  Reichardt,  Die  Wasunger  Mundart. 
Tl.  2.  (=  SchrVSMG.  71.)  Hildburghausen, 
Gadow.    IV,  S.  157-256.    M.  2,00. 

Rheinland. 

1453)  R.Martin,  Untersuchgn.  z.  rhein-mosel- 
fränk.  Dialektgrenze.  (Teildruck.)  Diss.  Mar- 
burg.    63  S. 

1454)  Jos.  Müller,  Der  Apfel  im  Spiegel  rhein. 
Mundart:  ZDM.  S.  31-53. 

1455)  F.  Simrock,  Die  köln.  Sprache:  KTBl. 
(31.  März),  auch  TglRs.  (27.  Febr.).  (Vgl. 
ZADSprV.  29,  S.  175.) 

1456)  F.  Gregorovius,  Sprichwörter  u.  Redens- 
arten aus  Hörn  bei  Simmern  (Hunsrück). 
ZDM.  S.  265-76,  327-34. 

Schlesien. 

1457)  K.  Rüther,  Ein  schles.  Wörterbuch 
V.  Hoffmann  v.  Fallersleben :  MSchlesGes- 
Volksk.  15  (1913)  S.  231-H9;  16,  S.  104/8. 

1458)  F.  Graebisch,  Verbreitg.  u.  Kennzeichen 
d.  glatz.  Mundart  u.  ihre  wichtigsten  Unter- 
schiede: ib.  16,  S.  197-244. 

Niederdeutsch: 

Allgemeines. 

1459)  De  Eekbom.  Her.  vom  Allg.  Plattdtsch. 
Verband.  Jahrg.  32.  B.,  Eekbom -Verlag. 
4°.     188  S.    M.  3,00. 

1460)  Korrespondenzblatt  d.  Ver.  für  nieder- 
dtsch.  Sprachforschg.    Heft  34.     M.  2,00. 

1461)  Mitteilungen  aus  d.  Quickborn.  Schrift- 
leitg.  P.  Wriede.  Jahrg.  8  (1914/5).  Ham- 
burg, Quickborn.     4  Nn.     M.  4,00. 

1462)  Niederdeutsches  Jahrbuch  Bd.  40.  Norden, 
Soltau.     III,  176  S.     M.  4,00. 

1463)  Modersprak.  Jahrg.  1.  Her.  v.  F.  Wischer. 
Garding,  Lühr  &  Dircks.  12  Nn.  je  1  Bogen. 
M.  3,00. 

1464)  Der  Schimmelreiter.  Niederdeutsche  Zeit- 
schrift, Organ  d.  Niedferdtschn.  Vereinigg. 
Einführungsheft.  Hamburg,  Hermes.  55  S. 
Gratis. 

1465)  Kl.  Groth,  Briefe  über  Hochdeutsch  u. 
Plattdeutsch.  Für  d.  , Quickborn"  in  Ham- 
burg. Her.  V.  J.  Bödewadt.  (=  Quickborn- 
Bücher  6.)  Hamburg,  A.  Janssen.  93 S.  M.  0,50. 

1466)  rd.  Von  d.  plattdtsch.  Sprache:  Unsere 
Heimat  (Münster)  S.  4/5. 

1467)  L.  Hinrichsen,  Woans  steiht  dat  mit  uns 
plattdütschen  Schriftdom?:  Eekbom  32,  N.  5. 

1468)  O.  Schütte,  Aus  d.  Werkstatt  d.  nieder- 
dtsch.  Sprachgutes:  ZADSprV.  29,  S.  208-10. 

1469)  M.  Stärken,  Ein  Wort  über  d.  plattdtsch. 
Sprache:  Unsere  H#imat  (Münster)    S.  105/7. 


1470)  K.  Suhrbier,  Uns'  Arbeit  för  plattdütsch 
Sprak  u.  Ort:  Heimat  (Rostock)  7,  N.  32/3. 

1471)0.  Weise,  Das  Niederdeutsche:  ZADSprV. 
29,  S.  65-70. 

1472)  F.  Winkel,  Über  d.  Alliteration  im^Platt- 
deutschen:  Heimat  (Rostock)  7,  N.  37. 

1473)  F.  Wippermann,  Englisch  u.  Platt- 
deutsch mit  besond.  Berücksichtigg.  d.  Mund- 
arten d.  Ruhrmündungsgebietes.  Prakt.  Er- 
gänzg.  z.  engl.  Grammatik.  Duisburg-Mei- 
derich, Graffmann      38  S.     M.  0,50. 

1474)  P.  Wriede,  1904—14.  Zum  10 jähr. 
Bestehen  d.  Vereinigg.  Quickborn  in  Ham- 
burg: Quickborn  7,  S.  42/8.  (Vgl.  auch:  ib. 
S.  49-58.) 

1474a)  id.,  Plattdeutsch  e.  Jungborn  des  Hoch- 
deutschen: HambSchZg.  22,  N.  22. 

1475)  0.  Bremer,  Regeln  für  d.  plattdtsch. 
Rechtschreibg.  (=  Beilage  z.  KBl  VNdSpr.  34.) 
Norden,  Soltau.     62  S. 

1475a)  Zur  plattdtsch.  Rechtschreibg.  [0.  Bre- 
mer: KBlVNdSpr.  34,  S.  17-20  („Leitsätze"); 
Stärken:  Unsere  Heimat  (Münster)  139-41; 
H.Teuchert:ZDM.S.228-37;C.Traulsen: 
Eekbom  32,  S.  83/5;  vgl.  auch  Niedersachsen 
19,  N.  9,  10,  14,  20;  N.  1  (0.  Traulsen,  R. 
Vonhof,  H.  Wanner,  0.  Weltzien). 

1476)  W.  Stammler,  Eine  plattdtsch.  Literatur- 
geschichte: HannCourierB.  N,  31003. 

(H.  A.  Krüger:  JBL.  1913  N.  1280.) 

1477)  E.  Weissbrodt,  Niederdeutsch -latein. 
Glossar  um  1500:  ZDWF.  15,  S.  278-310. 

1478)  W.Poeck,  Plattdeutsches:  Kw.27SS;46/7. 

(Gegen  P.  Wriede  über  plattdtsch.  Lyriker.) 

1479)  H.  M.  Elster,  Eine  Tagg.  plattdtsch. 
Dichter?:  HambFrBl.  18.  Juni. 

1480)  J.  Colli  jn.  Kleinere  Beitrr.  z.  gedruckten 
niederdtsch.  Lit.  d.  16.  Jh.:  ZVLübeckG.  15 
(19H),  N.  1. 

1481)  H.  Burmeister,  Plattdütsch  u.  F.Reuter: 
Heimat  (Rostock)  7,  N.  31. 

1482)  F.  Wippermaun,  Reuters  Franzosen tid 
auf  d.  Obersekunda:  KreuzZg.  7.  Juli. 

Einzelne  Landschaften. 

1483)  J.  Kock,  Das  Aachener  Sprachdenkmal 
d.  18.  Jh.:    ücher  Platt  7,  N.  10. 

1484)  H.  Teuchert,  Die  Mundarten  d.  Mark 
(Brandenburg):  VossZg.  N.  194. 

1485)  R.  Stammerjohann,  Die  Mundart  v. 
Burg  in  Dithmarschen  mit  bes.  Berück- 
sichtigung d.  Quantitätsverhältnisses:  ZDM. 
S.  54-96,  97-131,  193-228,  289-311. 

1486)  G.  Kloeke,  Der  Vokalismus  d.  Mund- 
art V.  Finkenwärder  bei  Hamburg.  {=^  Jb- 
Hamburg.  Beiheft  11.)  Hamburg,  Gräfe 
&  Sillera.    IV,  84  S.    M.  2,50. 

1487)  Ed.  Damköhler,  Die  Sprache  im  Harz: 
BraunschwLandesZgiJ.  N.  2. 

1488)  O.  Mensing,  Handschriftliche  Nachtrr. 
zu  Schützes  Holstein.  Idiotikon :  KBlVNdSp. 
34,  N.  5. 

1489)  H.  Neuse,  Studien  z.  niederrhein.  Dialekt- 
geographie in  d.  Kreisen  Rees,  Dinslaken, 
Hamborn,  Mülheim,  Duisburg.  Diss.  Mar- 
burg.    Mit  1  Karte.     95  S. 

1490)  A.  Hanenberg,  Studien  z.  niederrhein. 
Dialektgeographie  zwischen  Nymegen  u. 
Ürdingen.  Diss.  Marburg.  J  00  S.  Mit  1  Karte. 

1491) F.Steincke,  Sprachproben  aus Niekosken 
(Kreis  Caarnikau):  NdJb.  40,  S.  48-54. 


77 


I,  7.    Ästhetik  und  Poetik. 


78 


1491a)  A.  Niblett,  Grammatik  d.  Osnabrück. 
Mundai-t.   Teil  I.  Diss.  München.  1913.  55  8. 

1492)  Jos.  Brand,  Studie  z.  Dialektgeographie 
d.  Hochstiftes  Paderborn  u.  d.  Abtei  Korvey. 
(=  DDialektgeographie.  2.)  Marburg,  Elwert. 
Mit  1  Dialektkarte  d.  Kreise  Paderborn, 
Büren,  Warburg  u.  Höxter.    39  S.    M.  1,25. 

1493)  W.  Ziesemer,  Das  Preuss.  Wörterbuch. 
Eine  Denkschrift.  Königsberg  i.  Pr.,  »Selbst- 
verlag.    24  S. 

1494)  A.  Koerth,  Weitere  Beitrr.  z.  niedcr- 
dtsch.  Mundart  d.  Rogasener  Gegend  in 
Posen.  (Vgl.  JBL.  1913  N.  1268  b):  ZDM. 
S.  159-66,  212-27. 

1495)  O.Weise,  Niederdeutsches  aus  Thüringen : 
ib.  S.  237-45. 

1496)  H.  Peters,  Uckermärker  Ortsmundart: 
Zukunftsschule  N.  2. 

1497)  H.  Schönhoff,  Geschichte  d.  westfäl. 
Dialektlit.     (=.  N.  43.) 

1498)  id..  Französische  Lehnworte  in  d.  westfäl. 
Mundarten :  Unsere  Heimat  (Münster)  S.  272/5. 

1499)  P.  Diels,  Das  wendländ.  Platt:  JBSchles- 
GVK.  S.  1-10. 

Deutsche  Sprache  im  Ausland. 

1500)  K.  Hoeniger,  Das  Deutschtum  im  Aus- 
land. (-=  AN&S.  402.)  L.,  Teubner.  IV,  127  S. 
M.  1,00. 

1501)  Das  Deutschtum  im  Ausland.  Viertel- 
jahrshefte d.  AUgem.  Dtsch.  Schulvereins. 
Schrif tleitg. :  A.  Geiser.  B.,  Hillger.  4 Hefte. 
Je  M.  0,50. 

1502)  Deutsche  Erde.  Zeitschrift  für  Deutsch- 
kunde. Her.  V.  P.  Langhaus.  Jahrg.  13. 
Gotha,  J.  Perthes.  8  Hefte.  Mit  Tafeln  u. 
Abbildgn.     M.  12,00. 


1503)  Mitteilungen  d.  Sprachinselfreunde.  Her. 
V.  A.  Friedrich.  Jahrg.  1.  B.,  Nationale 
Kanzlei.     6  Hefte  v.  je   1  Bogen.    M.  4,00. 

1504)  Klingemann,  Dtsch.  Osterlieder  an  d. 
Sprachgrenze  u.  in  d.  Sprachinseln:  MGK. 
19,  S.  121/5,  154/7,  185-91. 

1505)  Veröffentlichungen  d.  Bundes  d.  Sprach- 
inselfreunde. L.-Reudnitz,  Nationale  Kanzlei. 

i\.  Bass,  Dtsch.  Sprachinseln  in  Siidtirol  u.  Ober- 
italien. 2.  durchges.  u.  vemi.  Aufl.  IX,  109  S.  .Mit 
11  Bl.  Abbildgn.  u.  1  färb.  Karte.  M.  2,00.  —  Helene 
Dose,  Ein  Besuch  d.  dtsch.  Sprachinseln  Südtirols. 
54  S.  M.  0,60.  —  Joh.  Etzel,  Das  dtsch.  Fersental 
in  Südtirol.  Mit  1  Karte  u.  27  Bildern.  4.  Aufl.  XII, 
102  S.     M.  2,00.) 

1506)  Altes  Sprachgut  in  d.  7  Gemeinden  v. 
Vicenza  u.  südl.  d.  Brenta:  NeuphilBll.  21, 
S.  371/8.  (Vgl.  auch  Bibliographie  d.  dtsch. 
Sprachinseln  1903—14:  Ebda,  S.  378-89. 

1507)  W.  Hörstel,  Die  Reste  des  dtsch.  Volks, 
tums  in   den  Italien.   Alpen:    TglRs».  1913. 
19.-21.,  23.,  24.  Juni  u.  14./6.  Aug. 
(Cimbrische  u.  dtsch.  Gemeinden  in  Friaul.) 

1508)  A.  Pfalz,  Von  d.  .sieben  Gemeinden: 
BHVolksk.  1,  S.  178-87. 

(Seite  Communi.) 

1509)  F.  Bley,   Niederdeutsches  Geistesleben 

in  Belgien:  Quickborn  8,  S.  3/6. 

1510)  Heinrich  Schmidt,  Die  dtsch.  Mund- 
arten in  Ungarn:  UngarRs.  1914,  S.  656-77. 

1511)  J.  Gr^b,  Die  Zipser  Hunnen:  ib.  3, 
S.  643-56. 

1512)  R.  Hu  SB,  Siebenbürgisch-dtsch.  Sprach- 
atlas (mit  Nachwort  d.  Redaktion):  KBIV- 
SbnbgLK.  37,  S.  25-36,  56/9;  vgl.  auch 
S.  101/2. 


1,7 

Ästhetik  und  Poetik. 

Ästhetik:  Bibliographisches  N.  löl:^.  —  Geschichte  der  Ästhetik  (Gesiimtdarstellnngen,  einzelne  Persönlich- 
keiten) N.  1515.  —  Theoretisches:  Allgemeines,  Systematisches,  Essaysammlnngen  N.  1544.  —  Einzelstudien  N.  1573.  —  Anfänge 
der  Kunst  N.  1586,  —  Musikästhetik  N.  1588.  —  Form  und  Stil  N.  1569.  -  Rhythmus  und  Tanz-  N.  1605.  -  Spiel,  Mimik 
N.  1611.  —  Ästhetische  Begriffe  (Einfühlung  und  Apperzeption,  Illusion,  Gefühl,  Phantasie)  N.  1614.  —  Traum,  Genie  N.  1636.  — 
Künstlerisches  Schaffen  (Allgemeines,  Psychopathologie  des  Kunstschaffens)  N.  1642.  —  Ästhetische  Kultur  und  Erziehung 
N.  1677.  —  Kunstgennss  und  Kunstverständnis  N.  1690.  —  Richtungen  der  Kuntt,  Geschmack  N.  1701.  —  Beziehungen  der 
Kunst  N.  1737.  —  Kritik  N.  1744.  —  Erfolg  und  Ruhm  N.  1788.  —  Plagiat  N.  1792.  —  Ästhetische  Stimmungen  (Komik.  Humor, 
Groteske.  Tragik  und  Tragödie)  N.  1794.  —  Poetik:  Allgomeines  N.  1811.  —  Einzelne  Dichtgattungen  N.  1819.  —  Rhetorik 
N,  1838.  — 


Bibliographisches. 

1513)  Schriftenverzeichnis  für  1913:  ZÄsth.  9, 
S.  143-60,  287-304. 

1514)  Th.  Reik,  Ästhetik,  Literatur,  Kunst. 
Literaturbericht:  JbPs.  6,  S.  387-92'. 

Geschichte  der  Ästhetik: 
Allgemeines. 

1515) Ernst  Bergmann,  Geschichte d. Ästhetik 
u.  Kunstphilosophie.  Ein  Forschungsbericht. 
L.,  Veit  &  Co.    40  S.    M.  1,20. 

1516)  E.  Castle,  Zur  Entwickelungsgesch.  d. 
Wortbegriffs  Stil:  GEM.  6,  S.  153-60. 


1517)  K.  Borin ski,  Die  Antike  in  Poetik 
u.  Kunsttheorie.  Vom  Ausgang  d.  klassi- 
schen Altertums  bis  auf  Goethe  u.  W.  v. 
Humboldt.  I.  Mittelalter,  Renaissance,  Barock. 
(=  N.  628.)  |[W.  Schonack:  LCBl.  65, 
S.  1 557/8.]  I 


Einzelne  Persönlichkeiten : 

Ältere  Zeit. 

1518)  J.  Va  h  1  e  n ,  Beiträge  zu  Aristoteles'  Poetik. 
Neudruck,  bes.  v.  H.  Schöne.  L.,  Teubner. 
VUI,  362S.    M.  8,00.    |[A.  Gercke:  DLZ. 

37,  S.  797.805.]! 


79 


I,  7.    Ästhetik  und  Poetik. 


80 


1519)  E.  Panofsky,  Dürers  Kunsttheorie,  vor- 
nehml.  in  ihrem  Verhältnis  z.  Kunsttheorie 

d.  Italiener.   B.,  G.  Reimer.    XII,  209  S.   Mit 
Abbildgn.     M.  6,00. 

1520)  E.  Brinkschulte,  J.  C.  Scaligers  kunst- 
theoret.    Anschauungen.      Bonn,    Hanstein. 

IV,  128  S.    M.  3,40. 

1521)  J.  J.  Winckelmann,  Ausgewählte  Schrif- 
ten. Her.  V.  H.  Uhde-Bernays.  (=  Insel- 
Bücherei  130.)  L.,  Insel- Verlag.' 87  S.  M.0,50. 

1522)  E.  Meszl^ny,  Aus  J.  J.  Winckelmanns 
Briefen.  Bd.  i .  (=  DLD.  145.)  B.-Steglitz, 
Behrs  Verlag.  1913.  VII,  186  S.  M.  3,50. 
|[W.  Stammler:  Euph.  21,  S.  310/2  (bringt 

e.  Brief    Winckelmanns    an    d.     Hofbuch- 
händler Walther  in  Dresden  1759).]  | 

1523)  A.  F  u  n  d  e  r ,  Die  Ästhetik  d.  F.  Hemsterhuis 
u.  ihre  bist.  Beziehgn.  Mit  Zusätzen  v.  A. 
Dyroff.  (=  Renaissance  u.  Philosophie  9.) 
Bonn,  Hanstein.  1913.  157  S.  M.  4,00. 
|[F.  Bulle:  Euph.  20,  S.  777-81.]i 

1524)  A.  Shaftesbury,  Second  characters  or 
the  language  of  forms.  Edited  by  B.  Rand. 
Cambridge,  Univ.  Press.  XXVIII,  182  8. 
Mit  e.  Bildnis.     Sh.  7/6. 

Neuere  Zeit. 

1525)  O.Bie.  |M.  Heimann:  BBC.  N.  65  (LE.  16, 

S.  834);  M.  Osborn:  BZM.  N.  32  (LE.  16, 
S.  834/5). I 

1526)  M.  Carriere,  Lebenserinnerungen.    Her. 

V.  W.  Diehl.     (Aus  AHessG.)     Darmstadt, 
Histor.  Verein.     169  S     M.  2,40. 

1527)  Vier  Briefe  G.  Baurs  an  M.  Carriere: 
HessChr.  3,  S.  329-35. 

1528)  M.  Ettlinger,  Die  Ästhetik  M.Deutingers 
in  ihrem  Werden,  Wesen  u.  Wirken.  Kempten, 
Kösel.     VIII,  172  S.     M.  3,50. 

1529)  F.  Schnass,  Die  Grundlagen  d.  Hart- 
mannschen  Ästhetik.    Diss.    Giessen.    95  S. 

1529a)  B.  Mever,  F.  Jodl  als  Psychologe  u. 
Ästhetiker  :'EthKult.  22,  S.  37. 

1 530)  E.Bloch,  Th.  Lipps  als  moral.  Erscheing. : 
NRs.  25,  S.  1752/3. 

1531)  Th.  Lipps  (1851-1914).  |E.  v.  Aster: 
ZPsych.  70,  S.  429-33;  W.  Schumann:  Kw. 
27*,  S.  152/3;  ZPs.  70,  N.  5/6;  LE.  17, 
S.  250/1.1 

1532)  A.  M.  Ludovici,  Nietzsche  and  art. 
Boston,  Ginn.    1912.     16,  236  S.     D.  1,50. 

1533)  A.  Fauconnet,  L'esthetique  de  Schopen- 
hauer. Paris,  Alcan.  1913.  XXII,  462  S. 
Fr.  7,50.  ■ 

1534)  A.  Maecklenburg,  Darstellung  u.  Be- 
urteilg.  d.  Ästhetik  Schopenhauers.  Diss. 
Erlangen.      IHl  rf. 

1535)  O.  Schny  der,  Schopenhauers  u.Hanslicks 
Lehren  v.  Wesen  d.  Musik;  NMusZg.  35, 
N.  13. 

1536)  E.  Sulger-Gebing  u.  Fr.  v.  Reber, 
Richard  Streiter.  Bericht  d.  Techn.  Hoch- 
schule München  1913.     4«.     13  S. 

1537)Xenja  Bernstein,  Die  Kunst  nach  Wilh. 
Wundt.  Nürnberg,  Heerdegen  &  Barbeck. 
VIII,  J07  S.    M.  2,00. 

Moderne  ausländische  Ästhetiker. 

1538)  I.  Babitt,  The  masters  of  modern  french 
criticism.  London,  Constable.  1913.  XI,  427  S. 
Sh.  7/6.     i[M.  Heiss:  DLZ.  35,  S.  809-10.]| 

1539)  J.  Bourdeau,  L'esthetique  deH.Bergson: 
JDöbats.  24.  Febr. 


1540)  0.  Kiefer,  Über  Bergsons  Weltan- 
schauung: März  8',  S.  745/8. 

1541)  R.  Masnovo,  L'estetica  di  B.  Croce. 
Parma,  Battei.     60  S.     L.  2,00. 

1542)  E.  V.  Sydow,  Das  System  B.  Croces: 
AGPhilos.  27,  S.  223-34. 

1543)  A.  Farinelli,  M.  Menöndez  y  Pelayo: 
IntMschr.  8,  S.  821-50,  977-96. 

Theoretisches: 

Allgemeines  und  Methodisches. 

1544)  Kongress  für  Ästhetik  u.  allgem.  Kunst- 
wissenschaft Berlin  7. — 9.  Oktober  1913. 
Bericht.  Her.  v.  Ortsausschuss.  (Erstattet 
V.  G.  V.  Allesch,  M.  Dessoir,  C.  Glaser, 
W.  Wolffheim,  0.  Wulff.)  St.,  Enke. 
IV,  534  S.     M.  J4,00. 

1545)  M.  Dessoir,  Allgemeine  Kunstwissen- 
schaft: DLZ.  35,  S.  2405-15,  2469-82. 

1546)  id.,  Systematik  u.  Gesch.  d.  Künste: 
ZÄsth.  9,  S.  1-15. 

1547)  H.  T letze,  Die  Methode  d.  Kunstgesch. 
Ein  Versuch.  L.,  E.  A.  Seemann.  1913. 
XI,  489  S.    M.  12,00. 

1548)  L.  Hourticq,  La  m^thode  en  bist,  de 
l'art:  RSH.  28,  S.  19-44. 

1549)  A.  Mieli,  Per  una  classificazione  delle 
arti:  RiFilos.  6,  N.  4. 

1550)  L.  Reau,  Un  thöoricien  de  l'hist.  de  l'art: 
RSH.  28,  S.  45-50. 

1551)  A.  Schmarsow,  Pro  domo  e.  Kunst- 
historikers: DLZ.  35,  S.  965-75,  1030/8. 

(Im  Anschluss  an  N.  1547.) 

1552)  J.  Strzygowski,  Der  Wandel  d.  Kunst- 
forschg.:  ZBK.  NF.  50,  S.  3-11. 

1553)  E.  Utitz,  Grundlegung  d.  allgem.  Kunst- 
wissenschaft. (2  Bde.)  Bd.  1.  St.,  Enke. 
XI,  308  S.    Mit  12  Taf.    M.  9,00. 

1554)  0.  Wulff,  Grundsätzliches  über  Ästhetik, 
allgem.  u.  systera.  Kunstwissenschaft:  ZÄsth. 
9,  S.  556-62. 

1555)  R.  Bizzari,  Studi  suU'  estetica.  Firenze, 
Editrice  Fiorentina.     400  S, 

1556)  M.  Coulombeau,  Six  causeries  sur  l'art. 
L'id^al  dans  le  r^el.  Paris,  Bloud  &  Gray. 
247  S. 

1557)  Ch.  Lalo,  Introduction  Ji  l'esthetique. 
Paris,  Colin.  339  S.  |[E.  Everth:  ZÄsth. 
9,  S.  254-65.]|    ■ 

1558)  E.  Meumann,  System  d.  Ästhetik.  (= 
W&B.  124.)  L.,  Quelle  &  Meyer.  144  S. 
M.  1,00.   |[R.  Hamann:  LCBl.  65,  S.  1515/7.]! 

1559)  F.  A.  Schmidt,  Sechs  Betrachtgn.  über 
Möglichkeit  u.  Gegenstand  e.  Philosophie  d. 
Kvfnst:  Logos  5,  S.  33-76. 

1560)  R.  V.  Delius:  Das  Wesen  d.  Kunst: 
Lese  5,  S.  H45/6. 

1561)  K.  Fiedler,  Vom  Sinn  d.  Kunst:  Tat  6, 
S.  302/8. 

1562)  E.-  O.  Püttmann,  Das  Wesen  d.  Kunst. 
Weckruf  2,  N.  5. 

1563)  Ricarda  Huch,  Natur  u.  Geist  als  d. 
Wurzeln  d.  Lebens  u.  d.  Kunst.  München, 
Reinhardt.     93  S.     Mit  e.  Tabelle.  M.  2,50. 

1564)  0.  Kaue  hl,  Wider  d.  Ästhetik:  Wieker 
Bote  1,  N.  11/2.     (LE.  16,  S.  1568/9.) 

1565)  Ch.  Lalo,  Programme  d'une  esthötique 
sociologique:  RPhilos.  39,  N.  7. 

1566)  Alfr.  Werner,  Zum  Begriff  d.  animist. 
Ästhetik:  ZÄsth.  9,  S.  392-432,  469-98. 


81 


1,7.     Ästhetik  und  Poetik. 


82 


1567)  M.  Wulf,  Tendances  contemporaines  de 
la  Philosophie  de  l'art:  Bulletin  de  l'Aca- 
dömie  Royale  de  Belgique  5  (Classe  des 
lettres). 

1568)  Th.  Ziehen,  Über  den  gegenwärtigen 
Stand  d.  experimentellen  Ästhetik:  ZÄsth. 
9,  S.  16-46. 

Essay  Sammlungen. 

1569)  K.  Joel,  Antibarbarus  (=  N.  193a). 

1570)  VernonLee  and  Armstruther  Thom- 
son, Beauty  and  ugliness.  London,  Lane. 
1912.     376   S.      |[R.     Müller-Freienfels: 

^  ZPsych.69,S.  321/2.]  I 
1570a)  S.  Lublinski,  Nachgelassene  Schriften. 
(=  N.  202.) 

(Enth.  u  a-  Klassische  Kunst.  —  Romantik  u.  Stimmg. 
—  Kulturwert  d.  grossen  Kunst.  —  Kunst  u.  Leben.  — 
Maschinenliultur  d.  modernen  Dichtg.  —  Moderne 
Politili  u.  moderne  Llt.  —  Psychologe  u.  Tragödie.  — 
Der  Schicksalsbegriir  d.  Tragikers.) 

1571)  E.  Ludwig,  Der  Künstler.     (=  N.  203.) 

1572)  K.  Martens,    Geschmack  und  Bildung. 

(=  N.  205.) 

Einzelstudien.    (Nach  Autoren  geordnet.) 

1573)  M.  Dessoir,  Die  soziale  Stelig.  d.  Kunst: 
MagdebgZß.  N.  26  (LE.  16,  S.  1486/7.) 

1574)  K.  Engelbrecht,  Das  Temperament  in 
d.  Kunst:     Tag  N.  9. 

1575)  id.,    Das  Pathos  in  d.  Kunst:     ib.  N.  83. 

1576)  E.  Everth,  Die  Rolle  d.  Hässlichen  in 
d.  Kunst:  Türmer  16',  S.  787-92. 

1577)  E.  Frhr.  v.  Gebsattel,  Der  Einzelne  u. 
d.  Zuschauer:  ZPathopsych.  2,  S.  36-78. 

1578)  R.  V.  Koschützki,  Das  Verhältnis  zur 
Kunst:  B&W.  16^  S.  145-50. 

1579)  E.  Lucka,  Vom  Bewahrenden  und 
Schaffenden:  Kw.  27^,  S.  312-20. 

1580)  Michel,  Freiheit  u.  Gesetz  in  d.  Kunst: 
K&D.  34,  April. 

1581)  R.  Müller-Freienfels,  Wahrheit  und 
Schönheit  i.  d.  Kunst:  Grenzb.  73',  S.  104-11. 

1582)  O.  A.  H.  Schmitz,  Tendenz  u.  Gestalt  im 
Kunstwerk:  Tag  N.  103. 

1583)  G.  Schott,  Die  Bedeutung  d.  Symbo- 
lischen.    München,  Kaiser.     16  S.    M.  0,30. 

1584)  E.  Utitz,  Kunstwahrheit  u.  Naturwahr- 
heit: K&D.  17,  August. 

1585)  A.Wurm,  Kunst  u.  Seele  I.  Vom  innerl. 
Christentum.  München,  Jos.  Müller.  67  S. 
Mit  2  Tafeln.    M.  5,00. 

Anfänge  der  Kunst. 

1586)  A.  Blasio,  L'embriologia  delle  arti. 
Riltalia  17,  N.  7. 

1587)  K.  Schroeter,  Anfänge  der  Kunst  im 
Tierreich  u.  bei  d.  Zwergvölkern  (mit  bes. 
Berücksichtigung  d.  dramat.  Darstellung). 
(=  BKultG.  30.)  L.,  Voigtländer.  XVII,  275  S. 
M.  9,—. 

Mngikästhetik. 

1588)  A.  Hayes,  The  relation  of  music  to 
poetry:  Atlantic  Monthly  113,  S.  59-69. 

1589)  E.  Heinemann,  Über  d.  Verhältnis  d. 
Poesie  z.  Musik  u.  d.  Möglichkeit  d.  Gesamt- 
kunstwerks. Versuch  e.  Ergänzg.  zu  Lessings 
Laokoon.  B.,  BoU  &  Pickardt  1913.  M.  1,50. 
1[R.  H.  Stein:  Musik  50,    S.  161/2.]| 


1590)  R.  C  ahn -Speyer,  Musik  und  Kultur: 
Musik  50,  S.  923-37. 

1591)  R.  Hennig,  Das  Phänomen  d.  Musik- 
sehens: ib.  S.  259-74. 

1592)  E.  König,  Dichtung  u.  Musik.  Eine 
Anregg.  u.  e.  Versuch :    Eckart  8,  S.  361-78. 

1593)  W  Sch(umann),  Sprache  u.  Musik:  Kw. 
27  ^  S.  277/9. 

1594)  A.  Schüz,  Zur  Ästhetik  d.  Musik.  Das 
Wesen  d.  Musik  u.  ihre  Beziehgn.  z.  ges. 
Geistesleben.  Für  Jünger  u.  Freunde  der 
Tonkunst.  2.  umgearb.  Aufl.  St.,  Grüninger. 
IV,  346  S.     M.  4,00. 

1595)  Farben  und  Töne:  VossZg.B  N.  13. 

Form  nnd  Stil. 

1596)  J.  Schlaf,  Form:    B&W.  16«,  S.  401/7. 

1597)  W.  V.  Scholz,  Formlosigkeit:  Tag  N.  94. 

1598)  P.  Stern,  Über  d.  Problem  d.  künstler. 
Form:  Logos  5,  S.  165-72. 

1599)  P.  Ernst,  Der  Stil  in  d.  Kunst:  VossZg. 
N.  174. 

1600)  A.Moeller  v.  d.  Brück,  Stil:  TagN.  lOL 

1601)  E.  Otto,  Was  versteht  man  unter  Stil? 
Was  ist  Stilistik?  Progr.  Berlin-Reinicken- 
dorf.    38  S. 

1602)  E.  G.  Seeliger,  Vom  StU:  Turmhahn  l^, 
S.  470/1. 

1603)  H.  M.  Elster,  Von  d.  Spannung  in  d. 
Dichtg.:  ib.  S.  688-91. 

1604)  K.  Engelbrecht,  Das  Dämonische:  Tag 
N.  148. 

1605)  A.  Ch.  Scheiblhuber,  Die  Übertreibg.: 
APäd.  2»,  S.  598-606. 

Rhythmus  und  Tanz. 

1606)  Isolde  Kurz,  Durch  Rhythmus  z.  Rhyth- 
mus.    Aphorismen:  Lese  5*,  S.  22/3. 

1607)  A.  F.  Seligmann,  Dalcroze:  NFPr. 
N.  17798. 

1608)  P.  Sperans,  Das  Bayreuth  d.  Rhythmik: 
Universum^».  N.  21. 

(Hellerau.) 

1609)  H.  Ellis,  The  philosophy  of  dancing: 
Atlantic  Monthly  113,  S.  197-207. 

1610)  F.  Bach  mann,  Der  Tanz  u.  d.  Grund- 
lagen e.  sozialen  Ästhetik:  Musik 50,  S.  131-43. 

1611)  T.  and  M.  W.  Kinney,  The  dance.  Its 
place  in  art  and  life.  London,  Heinemann. 
XXI,  334  S.    Mit  Taf.  u.  Abbildgn.  Sh.  15/. 

Spiel.    Mimik. 

1612)  R.  v.  Kral ik,  Zur  Philosophie  d.  Spiels: 
Kultur  15,  S.  146-63. 

1613)  L.  Klag  es.  Die  Au.sdrucksbewegg.  u. 
ihre  diagnostische  Verwertg. :  ZPathopsych.  2, 

S.  261-348. 

(Ausdrucksgesetz,  Instinkt  u.  Wille,  Formniveau,  Ge- 
staltungskraft.) 

Ästhetische  Begriffe: 

Einfühlung  und  Apperzeption. 

1614)  M.  Hofknecht,  Das  Wesen  d.  Einfühlg. 
u.  ihre  method.  Stellg.  bei  d.  Behandig.  v. 
Gedichten:  Päd  Warte.  N.  8/9. 


Jahiuberiolite  (Ar  aautre  dentiohe  LiteratargeMbioiit«.    ZZT. 


83 


I,  7.     Ästhetik  und  Poetik. 


84 


1615)  Jaspert,  Das  Problem  d.  ästhet.  Ein- 
fühlg.  u.  d.  ästhet.  Erziehg.  (=  PädMag. 
575.)     Langensalza,  Beyer.     28  S.     M.  0,35. 

1616)  Th.  Lipps,  Zur  Einfühlg.  (JBL.  1913 
N.  1356.)  |[F.  Raab:  ASystPhilos.  NF.  20, 
S.  359-62.] I 

1617)  Käthe  Tischendorf:  Die  Einfühlung 
bei  d.  Romantikern:  SozMhh.  20,  N.  4. 

1618)  K.  Groos,  Das  anschaul.  Vorstellen  beim 
poet.  Gleichnis:  ZÄsth.  8,  S.  186-207. 

1619)  R.  Her bertz,  Anschauung  u.  Dichtkunst: 
HambNachrrB.  N.  25. 

1620)  J.  Pap,  Kunst  u.  Illusion.  L.,  Veit  &  Co. 
X,  224  S.  M.  6,80.  |[R.  Hamann:  LCBl. 
65,  S.  22/3.]  I 

1621)  W.  Specht,  Wahrnehmung  u.  Hallu- 
zination. L.,  W.  Engelmann.  IV,  VI,  147  S. 
M.  5,00. 

Gefühl. 

1622)  R.  Müller-Freienfels,  Zur  Begriffs- 
bestimmg.  u.  Analyse  d.   Gefühle:   ZPsych. 

68,  S.  237-80. 

1623)  W.  Ganzenmüller,  Das  Naturgefühl 
im  MA.     L.,  Teubner.     304  S.     M.  12,00. 

1624)  Elisabeth  Kriegelstein,  Vom  land- 
schaftl.  Erlebnis:  PrJbb.  157,  S.  1-33. 

1625)  P.  Landau,  Die  Entstehg.  d.  Frühlings- 
schwermut: BreslZg.  N.  301. 

(Geschichte  d.  Naturgefühls.) 

1626)  E.  Lucka,  Landschaftsgefühle:  Zeitgeist 
N.  15. 

1627)  Fr.  Paulhan,  L'esth^tique  du  paysage. 
Paris,  Alcan.   1913.  206  S.  Mit  Taf.  Fr.  2,50. 

1628)  Wilh.  R.  Richter,  Naturempfindung 
einst  u.  jetzt:  Türmer  16^,  S.  601/8. 

Phantasie. 

1629)  F.  A.  Brecht,  Methode  z.  Schulg.  d. 
Phantasie.  B.,  Halbeck.  160  S.  Mit  Bildnis. 
M.  4,50. 

1630)  A.  Levi,  La  fantasia  estetica.  Florenz, 
Seeber.    1913.    VIII,  262  S. 

1631)  P.  Wengraf ,  Phantasie  u.  Kunst:  Brenner 

4,  S.  863/8. 

Traum. 

1632)  A.  A  al  1 ,  Der  Traum :  ZPsych.  70,  S.  125-60. 

1633)  H.  Henning,  Der  Traum,  e.  assoziativer 
Kurzschluss.  Wiesbaden,  Bergmann.  66  S. 
Mit  5  Fig.    M.  1,80. 

1634)  A.  Mae  der,  Über  d.  Traumproblem: 
JbPs.  5,  S.  647-.86. 

1635)  R.  Lewin,    Traum  u.  Kunst:   März  8^ 

5.  561/5.     (Dazu  Th.  Reik:  ib.  S.  679-80.) 

Geuie. 

1636)  ö.  B  eh  n ,  Über  d.  religiöse  Genie :  ZRPs.N.l. 

1637)  K.  M.  Bri schar,  Das  Genie.  L.,  Spohr. 
35  S.    M.  0,80. 

1638)  Ch.  Co  Hin,  Det  geniale  menneske  og 
videnskaben  og  litt.:  Edda  2\  S.  88-108. 

1639)  F.  Eichert,  Worin  besteht  d.  Geniale?: 
Gral  9,  S.  48-52. 

1640)  0.  Ewald,  Zum  Problem  d.  Individua- 
lismus: PrJbb.  156,  S.  1-12. 

1641)  R.  Müller-Freienfels,  Genialität  u. 
Fleiss:  LE.  16,  S.  1531/8. 

(Dichterisches  Schaffen.) 


KiinstschafiPen : 

Allgemeines. 

1642)  A.  Bartels,  Produktiv  u.  reproduktiv: 
DSchrifttum.  Bogen  23. 

1643)  H.  B^annis,  La  cr^ation  litt,  et  .l'in- 
conscient:  Revue  N.  5. 

1644)  O.  Do  derer,  Vom  Schaffen  der  Poeten: 
Lese  5,  S.  375/6. 

1645)  P.  Ernst,  Wortbild  u.  Material  d.  Künst- 
lers: HambNachrrB.  N.  33. 

1646)  H.  Grüninger,  Wie  stellt  d.  Dichter  d. 
Aussenwelt  dar?  Grundsätzliche  Betrachtgn. 
Progr.     Frankfurt  a.  M.     44  S. 

1646a)  A.  Guttmann,  Die  Wirklichkeit  u. 
ihr  künstler.  Abbild.  B.,  P.  Cassirer.  1912. 
146  S.     Mit  Abbildgn.     M.  5,00. 

1647)  P.Hame  eher,  Die  Suche  nach  d.  Modell: 
VelhKlasMhh.  38  S  S.  193/7. 

1648)  C.  Hedinger,  Dichterwerkstatt:  Ähre  2, 
N.  16. 

1649)  E.  Ludwig,  Die  letzten  Werke:  Zukunft 
87,  S.  117-27. 

1650)  E.  Major,  Die  Quellen  d.  künstlerischen 
Schaffens.  Versuch  e.  Ästhetik.  L.,  Klink- 
hardt  &  Biermann.  1913.  VII,  181  S.  M.  5,00. 

1651)  W.  V.  Scholz,  Das  Schaffen  d.  dramat. 
Dichters:  ZÄsth.  9,  S.  176-85. 

1652)  H.  Werner,  Über  die  künstler. -indivi- 
duellen Prozesse:  ASystPhilos.  19  (1913), 
S.  429-41.  ■ 

1653)  M.  Wulf ,  Genfese  de  l'reuvre  d'art:  RNSc. 
21,  N.  81. 

Der  Künstler. 

1654)  F.  Burschen,  Die  Askese,  d.  Künstler 
u.  d.  neue  Menschlichkeit:  Argonauten  1, 
N.  1.    (LE.  16,  S.  925/7.) 

1655)  G.  Cramer,  Künstler  und  Werkstatt. 
Düsseldorf,  Voss.  1913.  XXXVII,  210  S. 

1656)  P.  Ernst,  Kunst  u.  Persönlichkeit:  Tag 
N.  140. 

1657)  K.  W.  Goldschmidt,  Mensch  und 
Künstler:  ib.  N.  106. 

165S)  B.  Goetz,  Künstler  u.  Heimat:  Zeitgeist 
N.  18. 

1659)  E.  Ludwig,  Künstler  und  Abenteurer: 
Schaubühne  10,  S.  463/7. 

1660)  Th.  A.  Meyer,  Die  Persönlichkeit  des 
Künstlers  im  Kunstwerk  und  ihre  ästhet. 
Bedeutg.:  ZÄsth.  9,  S.  47-65. 

1661)  F.  van  Eeden,  Die  Mission  d.  Dichters: 
Merker  5,  S.  261/6,  346-51. 

1662)  H.  V.  Hülsen,  Der  Dichter  und  die 
Heimat:  Osten  49,  N.  3. 

1663)  M.  Roehl,  Vom  Intellekt  des  Dichters: 
ib.  N.  3. 

1664)  O.  A.  H.  Schmitz,  Der  Wahn  unserer 
Dichter:  Tag  N.  73. 

(Persönlichkeit  des  Künstlers.) 

1665)  H.  Spiero,  Der  Dichter  u.  die  Politik: 
PostB  N.  269. 

1666)  K.  Spitteler,  Der  Dichter  als  Denker: 
Kw.  27»,  S.  5/6. 

Psychopathologie  des  Schaffens  {Psychoanalyse). 

1667)  F.  van  Eeden,  S.  Freud:  FZg.  N.  148. 

1668)  O.  Ewald,  Pansexualismus:  Geg.  85, 
S.  67/9. 

1669)  S.  Freud,  Zur  Gesch.  d.  psychoanalyt. 
Bewegg.:  JbPs.  6.  S.  206-60. 


85 


1,7.     Ästhetik  und  Poetik. 


86 


1670)  C.  Furtmüller,  Diepsycholog.Bedeutg. 
d.  Psychoanalyse  (=  Heilen  u.  Bilden 
[München,  Reinhardt],  S.  168-86.) 

1671)  0.  Jelger8nia,Unbewusate8  Geistesleben, 
Vortrag,  gehalt. z.  839.  Jahrestag  d.  Leidener 
Universität  am  9.  Febr.  1914  (=  IntZPs.  1.) 
Wien,  Heller  &  Co.    33  S.    M.  1,50. 

1672)  H.  Lilienfein,  Hütet  euch  zu  träumen 
und  zu  dichten!  Eine  Auseinandersetzg. 
mit  d.  Traumdeuterei  d.  Wissensch.:  Grenzb. 
73  S  S.  297-.S06. 

(Gegen  Freud.) 

1673)  H.  Natonek,  Psychoanalyse  u.  Lit.: 
Wage  17,  N.  15. 

1674)  H.Oppenheim,  Kunst  u.  Nervenkrank- 
heit: Merker  5,  S    24-31. 

1675)  Th.  Reik,  Der  Schöpf  er  d.  neuen  Seelen- 
kunde (Freud):    0«feW.  14  N.  6. 

1676)  W.  Stekel,  Probleme  der  modernen 
Seelenf orschg. :  Turmhahn  l^,  S.  673-88. 

Xsthetische  Kultur  und  Erziehung. 

1677)  C.  de  Garmo,  Aesthetic  education.  Sy- 
rakus,  Bardeni.  1913.     VI,  161  S. 

1678)  O.  Götze,  Ein  krit.  Gang  durch  die 
Kunsterziehungsbewegg.  (=  Päd.  Mag.  579.) 
Langensalza,  Beyer.     76  S.     M.  1,00. 

1679)  Marie  Speyer,  Kunsterziehg. :  Lexikon 
d.  Päd.  3,  S.  107-18. 

1680)  W.  War s tat.  Künstlerische  od.  nationale 
Kultur?:  KonsMschr.  71,  S.  846-52. 

1681)  Th.  Heuss,  W.  Dohrn:  März  8\  S.  279. 

1682)  C.  Hoffmann,  W.  Dohrn:  BZM.  N.  32. 

1683)  F.  Naumann  u.  E.  Katz,  W.  Dohrn: 
Hilfe  20,  S.  111/2. 

1684)  L.  Gurlitt,  Persönliche  Erinnergu.  an 
Lichtwark:  PädReform.  38,  N.  7. 

1685)  E.  Marcks,  A. Lichtwark  u.  S.Lebenswerk. 
Rede.    L.,  Quelle  &  Meyer.  61  S.   M.  1,20. 

1686)  A.  Sönnichen,  A.  Lichtwark  und  seine 
Bedeutg.  für  die  Schule:  Preuss.  LehrerZg. 
N.  22. 

1687)  Zum  Gedächtnis  A.  Lichtwarks:  HambZH. 
Februar. 

(Mit  Beitrr.  v.  G.  Schiefler,  C.  Mönckeberg,  E. 
Paulsen,  Auna  Wohlwill,  H.  Merck.) 

1688)  A.  Lichtwark  z.  Gedächtnis:  PädReform. 
38,  N.  4. 

(F.  V.  Borstel,  J.  Löwenberg,  H.  Wolgast.) 

1689)  A.  Lichtwark  (1852-1914).  iJ.  P.  d'Arde- 
schah:  Niedersachsen  19,  S.  190/1 ;  F.  Ave- 
narius:  Kw.  27,  S.  2.31/2;  E.  Marcks:  Velh- 
KlasMhh.  38^,8. 625-30;  G.Pauli, FZg.N.20; 
G.W.Peters:  Lese  5,  S.  85/7;  A.  F.  Selig- 
mann: NFPr.  N.  17742;  K.  Scheffler: 
ÖsterrRs.  38,  S.  235-40;  F.  Stahl:  BerlTBl. 
N.  24;  H.  E.  Wallsee:  Kunst  29,  S.  233/5; 
id.:  ib.  S.  306/8  („Lichtwarks  Erbe").! 

Kunstgenuss  und  -Verständnis. 

1690)  A.  Beetschen,  Vergleichungskunst  und 
Vergleichungskünsteleien:  Ähre  2,  N.  19. 

1691)  H.Damm,  Korrelative  Beziehgn.  zwisch. 
elementaren  Vergleichsleistgn.  L.,  Barth. 
IV,  84  S.     M.  2,60. 

1692)  L.  Feilchenfeld,  Was  uns  gefällt: 
VossZgB.  N.  6. 

1693)  K.  K.  Loewenstein- Freudenberg, 
Über  das  Gefallen.  Diss.  München  1913. 80  S. 


Geschmack. 

1694)  P.  Klein,  Vom  Kunstgeschmack  u.  sein. 
Förderg. :  Kunst  &  Handwerk  N.  9. 

1695)  K.  Märten 8,  Vom  Kitsch.  (=  N.  205, 
S.  198-207.) 

1696)  G.  Moutenach,  Formation  du  goüt 
dans  l'art  et  la  vie.     Besan9on.  16".    110  S. 

1697)  M.  Scot,  Filosofia  dello  snob:  profili  e 
prospetti  della  cosf .  detta .  buena  societk. 
Rom,  Garzoni  Provenzani.     163  S. 

1698)  A  F.  S(eligmann),  Palmström,  Snob  & 
Co.:  NFPr.  N  17826. 

1699)  K.  Martens,  Das  Modewort  Snobismus. 
(=  N.  205,  S.  29-34.) 

1700)  G.    Heym.    Der    Philister:    März    8\ 

S.  587-96. 

Kunstriebtungen : 

Allgemeines. 

1701)  T.  E.  Rankin,  Leading  tendencies  in 
lit.  and  art:  SewaneeR.  22,  S.  181-205. 

1702)  R.Schacht,  Alte  u.neueKunstbetrachtg.: 
Grenzb.  73,  N.  12. 

1703)  O.  A.  H.  Schmitz,  Der  Fluch  der 
,.  .  .ismen":  Turmhahn  IS  S.  65-72. 

1704)  id..  Die  Intellektuellen  :ZPhP.  21,  S.  247-50. 

Antike  (Klassizismus).    (Vgl.  auch  N.  1517.) 

1705)  P.  Cauer,  Die  Antike  im  Leben  d.  Gegen- 
wart. 2.  verb.  Aufl.  (=-  AN&G.  356.)  L., 
Teubner.    VIII,  131  S.    M.  1,00. 

1706)  id.,  Die  Antike  als  Jungbrunnen:  Kw.27*, 
S.  209-12. 

1707)  F.  Lienhard,  Ist  e.  neuer  Klassizismus 
möglich?:  LE.  16,  S.  819-22. 

1708)  H.  Clouard,  Sur  le  programme  des 
n^o-classiques:  RCritld.  1913,  10.  Novbr. 

Moderne. 

1709)  A.  Behne,  Zur  neuen  Kunst:  Sturm  5, 
N.  1. 

1710)  B.  Frank,  Modernität  u.  Bekenntnis: 
Neue  Merkur  1,  N.  4. 

1711)  K.  W.  Goldschmidt,  Neue  Kunst,  neue 
Philosophie:  Zeitgeist  N.  14. 

1712)  F.  X.  H.,  Moderne  Kunst  u.  Entwickelg.: 
HPBll.  154,  S.  39-49. 

1713)  K.  Joel,  Modern  u.  klassisch:  Tat  6, 
S.  489-93. 

1714)  J.  Kr  ei  tmaier,  Moderne  Seele  u.  moderne 
Kunst:  StML.  87,  S.  60-72. 

1715)  S.  Trebitsch,  Die  neue  Jugend:  NFPr. 
N.  17810. 

1716)  Hilde  Gräfin  Schlippenbach,  Die 
moderne  Kunst  im  Verhältnis  zu  ihrer  Zeit: 
N&S.  147,  S.  287-91. 

1717)  A.  Hegar,  Renaissance  u.  Regeneration: 
Zukunft  87,  S.  17-22. 

(R.  Sommer.) 

Impressionismus  und  Expressionismus. 

1718)  0.  Walzel,  Impressionismus  u.  ästhet. 
Rubriken:  Kw.  27»,  S.  82/8. 

1719)  J.  A.  Lux,  Was  ist  Expressionismus?: 
FZg.  N.  32. 

1720)  W.  Warstat,  Die  Grundlagen  d.  Ex- 
pressionismus: Grenzb.  73-,  S.  312/8. 

6' 


87 


I,  7.     Ästhetik  und  Poetik. 


T 


Bomantik. 

1721)  Hero  Max,  Romantik:  B&W.  16^, 
S.  289-300. 

1722)  F.  Graetzer,  Antiromantik :  Ähre  2, 
N.  44. 

1723)  P.  Savj-Lopez,  Eomanticismo  anti- 
romantico:  Atti  dell'accademia  di  archeo- 
logia,  lettere  e  belle  arti  (Soc.  Reale  di 
Napoli)  NS.  2,  2.     1913.     S.  209-39. 

1724)  P.  Vogel,  Pas  neuromant.  Kulturbewusst- 
sein:  DSchule.  18,  S.  345-50. 

1725)  W.  Warstat,  Das  romant.  Bedürfnis 
unserer  Zeit:  Grenzb.  73^  S.  204-10. 

Ästhetizismus  und  Dekadenz. 

1726)  B.  Croce  über  d.  Ästhetizismus:  Critica 
20.  Juni.     (LE.  16,  S.  785.) 

1727)  R.  Schacht,  Die  Niederlage  d.  Ästheti- 
zismus: Grenzb.  73*,  S.  433/8. 

1728)  C.  Dallago,  Verfall.  (=  N.  174,8.81-138.) 

1729)  Schmid,  H,  Bangs  „Hoffnungslo.se  Ge- 
schlechter". Eine  Studie  z.  Problem  d. 
Dekadenz:  CBlPs.  4,  N.  9-10. 

Futurismus. 

1730)  Robert  Müller,    Der  Futurist:    Allg. 
•    Flugbll.  (München)  N.  5. 

1731)  H.  Newbolt,  Futurism  and  form  in 
poetry:  FortnightlyR.  S.  804-18. 

Andere  Kunstrichtungen. 

1732)  A.  Elster,  Vom  Glück  des  Unerreichten. 
Bildet  sich  e.  neues  Asketentum?:  Kw.  27*, 

S.  i;8-80. 

1733)  H.  Gauthier-Villars  (Willy),  Le 
gr^co-paganisme  dans  la  po^sie  fran^aise: 
Sturm  5,  N.  2. 

1734)  J.  Schlaf,  Die  Zukunft  d.  Dramas: 
Merker  5,  S.  107-11,  139-42. 

(Lyrisme  simultane.) 

1735)  F.  Sch(otthoefer),  Rhythme  simultan^: 

FZg.  N.  57. 

1736)  Marie  Maresch-Jezecwicz:  Literari- 
scher Satanismus:  Hochland  11'^,  S.  435-41. 

Knnstbeziehungen : 

Kunst  und  Volk. 

1737)  R.  Cortissoz,  Art  and  common  sense. 
London,  Smith.     454  S. 

1738)  P.  Ernst,  Dichtung  u.  Nation:  Tag  N.  90. 

1739)  G  Göhler,  Kunstpflege  u.  Volkskraft: 
PädReform.  38,  N.  39. 

1740)  W.  Hausenstein,  Volk  u.  Kunst:  NRs. 
25,  S.  872/4. 

1741)  K.  Martens,  Kunst  u.  Vaterland.  (= 
N.  205,  S.  133-40.) 

Kunst,  Politik  und  Wirtschaßsieben. 

1742)  E.  V.  Frankenberg,  Kunst  u.  Politik: 
B&W.  162,  s.  100/4. 

1743)  H.  Lemmerz,  Dichtung  u.  Industrialis- 
mus:  Ähre  2,  N.  22. 

1744)  F.  Schack,  Kunst  u.  Kapital:  NZSt.  32, 
S.  867-72. 


1745)  F.  Scherber,  Kunst  u.  Kapitalismus: 
Signale  72,  S.  799-803. 

1746)  H.  Stegemann,  Kunst  u.  Sozialismus: 
HambNachrrB.  N.  17. 

1747)  S.  Sighele,  Letteratura  e  sociologia. 
Milano.     16°.     332  S.     L.  3,50. 

1748)  J.  Bach,  Der  Arbeiter  u.  d.  Kunst: 
Kampf  7,  S.  41/6. 

Kunst  und  Religion. 

1749)  E.  Bockemühl,  Dichter,  Dichtwerk, 
Religion:  Brücke  3,  April  u.  Mai. 

1750)  M.  Künzle,  Theolog  u.  Ästhetiker.  Vor- 
trag.   Staus,  Matt  &  Co.  1913.  23  S.  M.  0,50. 

1751)  P.  Lippert,  Religiöse  Kunst:  Hochland 
HS  S.  689-95. 

1752)  K.  Muth,  Religion,  Kunst  und  Poesie. 
(Aus:  Festschr.  für  G.  v.  Hertling.)  Kempten, 
Kösel.     12  S.     M.  1,00. 

1753)  M.  Schunck,  Religion  und  Dichtung: 
Veste  1 . 

1754)  A.  Thimme,  Über  d.  Verwandtschaft  v. 
Religion  u.  Kunst:    PrJbb.  156,  S.  492-503. 

1755)  K.  Weiss,  Der  kathol.  Kulturwille  u.  d. 
neue  Kunst.  Offener  Brief  an  D,  Lenz: 
Hochland  ll'-',  S.  191/8. 

1756)  Religion,  Kunst  u.  Weltanschauung  des 
Komponisten:  Merker  6,  S.  32/8. 

Kunst  und  Sittlichkeit. 

1757)  St.  B eissei.  Die  Souveränität  d.  Kunst: 
StML.  87,  S.  231/6. 

1758)  A.  Horneff  er,  Sittlichkeit  u.  Schönheit: 
MhhComeniusGes.  23,  S.  11/9. 

1759)  G.  A.  Levi,  Rapporti  su  l'arte  e  la 
morale  secondo  Wagner  e  secondo  Schopen- 
hauer.    Catania,   Gianotta.     16  S.     L.  0,50. 

1760)  J.  Popp,  Kunst  u.  Moral:  Kw.  27', 
S.  344-55. 

1761)  Th.  Ziegler,  Kunst  u.  Moral:  B&W.  16», 
S.  484/9,  532/6. 

1762)  F.  Avenarius,  Zu  den  neuen  Kunst- 
paragraphen: Kw.  27''*,  S.  82/5. 

1763)  J.  C.  Brunner,  Rechtsprechg  u.  Kunst. 
Ein  Protest  gegen  d.  Zensur.  München,  Birk. 
58  S.    Mit  Tafeln.     M.  1,20. 

1764)  F.  Hirth,  Polizei  u.  Lit.:  VossZ. 
N.  292. 

1765)  C.  Moreck,  Die  Kunst  u.  ihr  polizeil. 
Vormund:  KritRs.  (München).  1,   S.  193/5. 

1766)  L.  Stern aux.  Der  Staatsanwalt,  d.  Kunst 
und  wir:  TglRss-    N.  17. 

1767)  K.  Storck,  Kunst,  Sittlichkeit  u.  Staats- 
gewalt: Türmer  16^,  S.  250-61. 

1768/9)  P.  Westheim,  Der  Zensor  u.  d.  Kunst: 
Universumßs.  N.  20. 

Kunst  und  Frau. 

1770)  F.  Carco,  Les  femmes  et  la  poesie  de 
demain:  RCritId.  1913,  25.  Nov. 

1771)  P.  Ernst,  Die  Degeneration  d.  Weibes 
u.  d.  Kunst:  Tag  N.  164. 

1772)  A.  G.  Green,  Woman's  place  in  the 
world  of  letters.  London,  Macmillan.  32  S. 
Sh.  2/. 

Kunst  mid  Kind. 

1773)  Lou  Andreas-Salome,  Kind  u.  Kunst: 

LE.  17,  S.  1/4. 


89 


I,  7.    Ästhetik  und  Poetik. 


90 


Kritik. 

1774)  A.   Coralnik,    Der   kritische   Mensch: 

Kw.  27»,  S.  184/7. 

1775)  E.  Ertl,  Vom  krit.  Geist:  Turmhahn  1, 
S.  362-70. 

1776)  S.  D.  Gallwitz,  Kritik  u.  Lokalkritik: 
Hilfe  20,  S.  386/8. 

1777)  Guido  Ho  ff  mann,  Grundlagen  reiner 
Kunstkritik.  München,  Dietrich.  IV,  55  S. 
M.  2,00. 

1778)  M.  H.  van  Campen,  Der  hist.  Materia- 
lismus u.  d.  lit.  Kritik:  Gids  1913,  Dez.; 
1914,  Jan.     ![LE.  16,  S.  1640/1  ]| 

(Gegen  Henriette  Roland-Holst.) 

1779)  C.  Ch.  Bry,  Gesellschaft,  Kunst,  Kritik: 
Allg.  Flugbl.  (München)  N.  4. 

1780)  Marie  Holzer,  Objektive  u.  subjektive 
Kritik :  Ähre  2,  N.  23.      . 

1781)  O.  Kanehl,  Forderung  einer  wissensch. 
Kunstkritik:  Wieker  Bote  1,  N.  8/9. 

1782)  H.  Kienzl,  „Schlagt  ihn  tot!":  Türmer 
16S  S.  949-52. 

(Kritiker.; 

1783)  E.  Ludwig,  Der  Dichter  als  Kritiker: 
BerlTBl.  N.  76. 

1784)  Ph.  Stauff,  Über  d.  Kritik:  SchL.  15, 
S.  397-400. 

1785)  W.  Numerazky,  Mich.  Draytons  Be- 
lesenheit u.  literar.  Kritik.  Berlin.  VIII, 
90  S. 

1786)  H.  Berli,  Gabriel  Harvey,  der  Dichter- 
freund u.  Kritiker.  Diss.  Zürich  1913.  151  S. 

1787)  F.  Neubert,  Die  literar.  Kritik  Guy  de 
Maupassants.  (=  ZFSL.  Supplheft  8.)  L., 
Gronau.    78  S. 

Erfolg  und  Ruhm. 

1788)  R.  H.  Bartsch,  Erfolg  und  Ewigkeit  d. 
Kunstwerks:  Turmhahn  1^  S.  19-26. 

1789)  O.  Ewald  (E.  Friedländer),  Zur  Analyse 
d.  lit.  Erfolges:  LE.  16,  S.  603/9. 

1790)  G.Hermann,  Offener  Brief  an  H.  Eulen- 
berg: ib.  16,  S.  822/4.  (Dazu  H.  Eulen - 
berg:  ib.  S.  897/9.) 

(Erfolg  u.  Kritik.) 

1791)  Julian  Hirsch,  Die  Genesis  d.  Ruhms. 
Ein  Beitr.  z.  Methodenlehre  d.  Geschichte. 
L.,  Barth.     XV,  285  S.     M.  6,60. 

Plagiat. 

1792)  R.  Scheu,  Plagiate:  NZürcherZg.  N.  998 
•    (LE.  16,  S.  1491/2). 

1793)  E.  Stemplinger,  Das  Plagiat  in  der 
antiken  Lit.:  GRM.  6,  N.  4. 

Ästlietisclie  Stimmnngen : 

Lachen.    Komik. 

1794)  K.  Weiss,  Lachen:  Turmhahn  1^,  S.  13/6. 

1795)  P.  Hofmann,  Das  Komische  u.  seine 
Stellg.  unter  d.  ästhet.  Gegenständen:  ZÄsth. 
9,  S.  457-68. 

1796)  A.  Ruest,  Die  Geschichte  d.  Grotesk- 
Komischen:  Zeitgeist  N.  8. 

(Im  Anschluss  an  K.  F.  Flögel  [JBL.  1913  N.  1461].) 
Witz.     Humor. 

1797)  K.  de  Bra,  Beiträge  z.  Psychologie  d. 
Humors.  Eine  Studie  über  Stimmungs- 
zusammenhänge.   Diss.    Jena.    1913. 


1798)  L.  Du  gas,  L'humeur:  RPhilos.  39, 
S.  170-224. 

1799)  G.  FanciuUo,  L'umorismo.  Florenz, 
Cultura  filosofica.    19J3.    128  S. 

1800)  W.  Eliasberg,  Zur  log.  Struktur  d. 
Witzes:  Zeitgeist  N.  6. 

Zynismus. 

1801)  O.Ewald,  Zur  Psychologie  d.  Zynikers: 
Logos  5,  S.  330/7. 

Tragik  und  Tragödie. 

1802)  Elise  Dosenheimer,  Nietzsches  Idee  d. 
Kunst  u.  d.  Tragischen :  ZÄsth.  9,  S.  535-53. 

1803)  R.  Petsch,  Die  Theorie  d.  Tragischen 
im  griech.  Altertum:  ib.  8.  208-48. 

1804)  M.  Scheler,  Über  d.  Tragische:  WBll. 
1,  S.  758-76. 

1805)  0.  Walzel,  Formen  des  Tragischen: 
IntMschr.  8,  S.  463-86,  582-96. 

1806)  A.  W.  Benn,  Aristotle's  theory  of  tragic 
emotion:  Mind  NS.  89,  S.  84-90. 

1807)  R.  Jordan,  Zur  Einführg.  in  d.  Wesen 
d.  Tragödie:  L&L.  N.  2. 

1808)  C.  Thomas,  Tragedy  and  the  enjoyment 
of  art:  Monist  24,  S.  321-32. 

1809)  E.  Wachler,  Vom  Mangel  d.  Tragödie 
in  d.  Gegenwart:  B&W.  16^,  S.  555/6. 

1810)  Max  J.  Wolf  f.  Zur  Katharsis  d.  Aristo- 
teles: ZFEU.  13,  S.  29-36. 

Poetilt: 

Zusam  men fassendes. 

1811)  M.  Eastman,  Enjoyment  of  poetry. 
New  York,  Scribner.    1913.    XI,  224  S. 

1812)  J.  A.  Herzog,  Poetik.  L.,  Freytag. 
108  S.    M.  1,50. 

1813)  R.  Müller-Freienfels,  Poetik.  (== 
AN&G.  460.)  L.,  Teubner.  VI,  98  S.  M.  1,00. 
j[E.  Lerch:  ZÄsth.  9,  S.  571/6.JI 

1814)  F.  Brunetiere,  L'^volution  des  genres 
dans  l'hist.  de  la  litt.  6.  edition.  Paris, 
Hachette.     XIV,  284  S.     Fr.  3,50. 

1815)  G.  Baesecke,  Anfänge  d.  Charakter- 
entwickelg.  in  dtsch.  Poesie:  Eckart  8, 
S.  698-704. 

1816)  M.  Schanzer,  Die  Widerspruchs- 
erscheinungen d.  Bewusstseins  u.  ihre  Deutg. 
Ein  Beitrag  z.  Psychologie:  N&S.  150, 
S.  324-41. 

1817)  E.  Wachler,  Was  unterscheidet  d.  Dicht- 
kunst V.  anderen  Künsten?:  B&W.  16^ 
S.  352/3. 

1818)  W.  Waetzoldt,  Wechselwirkungen 
zwischen  Malerei  u.  Dichtg.:  JbFDH.  1913, 
S.  13-43. 

Einzelne  Galtnngen: 

Lyrik. 

1819)  A.  Beatty,  Ballad,  tale  and  tradition: 
PLMA.  29,  N.  4. 

1819a)  P.  C,  Das  Rätsel:  DWelt.  6,  N.  28. 

Epik. 

1820)  A.  Abercrombie,  The  epic.  New  York, 
Doran  &  Co,    40  c. 


91 


1, 8.    Metrik. 


92 


1821)  P.  Ernst,  Episch  u.  dramatisch:  Tag 
N.  178. 

1822)  K.  Goepel,  Von  homer.  Kunst.  Progr. 
Hamburg.     68  S. 

1823)  E.  Schacht,  Eine  sterbende  Kunst: 
Grenzb.  73 ^  S.  279-84. 

(Volksdichtung.) 

1824)  W.Schölermann,  Entwickelungsgesetze 
d.  Volksdichtg.:  PAR.  12,  S.  473-85. 

1825)  O  Walzel,  Goethe  u.  d.  Schlegel  über 
d.  Stil  d.  Epos:  Sokrates.  6H,  S.  369-94. 

1826)  id.,  Kunst  d.  Prosa:  ZDU.  28.  S.  1-25, 
81-93. 

1827)  id.,  Formeigenheiten  d.  Romans:  Int- 
Mschr.  11,  N.  8, 

1828)  Z  o  1  a  n  u  s,  Technik  d.  Romans.  B., 
Schuster  &  Loeffler.     138  S.     M.  2,00. 

1829)  E.  E.  Haie  and  F.  T.  Dawson,  The 
Clements  of  the  short  storv.  New  York, 
Holt.     1915.     16».     296  S.     50  c. 

1830)  R.  Walter,  Die  Fabel:  HambNachrr. 
N.  21. 

1831)  J.  Benn,  Die  neue  Legende:  LE.  16, 
N.  10. 

1832)  R.  Schwarzkopf,  Das  Feuilleton: 
VossZg.  N.  327. 

Dramatik. 

1833)  K.  Engelbrecht,  Das  Dramatische:  Tag 
N.  114. 

1834)  W.  L.  Courtney,  The  idea  of  comedy. 
I.:  FortnightlyR.  S.  843-58. 

1835)  J.  Palm  er,  Comedy.  New  York,  Doran 
&  Co.    40  c. 


Brief.     Übersetzung. 

1836)  L.  Grein  er.  Die  Kunst  d.  Brief  Schreibens : 
HambNachrr.  N.  367. 

1837)  P.  Cauer,  Die  Kunst  d.  Übersetzens. 
Ein  Hilfsbuch  für  d.  latein.  u.  griech.  Unterr. 
5.,  verm.  u.  verb.  Aufl.  Mit  e.  Exkurs  über 
d  Gebrauch  d.  Lexikons.  B.,  Weidmann. 
VIII,  179  S.     M.  4,00. 

Rhetorik. 

1838)  H.  Calm,  Theater-  u.  Vortragschule. 
Ausgabe  für  Damen.  L.,  Voigtländcr.  VIII, 
165  S.     M.  2,50. 

1839)  Dasselbe.  Ausgabe  für  Herren.  Ebda. 
VIII,  165  S.     M.  2,50. 

1840)  E.G ei ssl er,  Rhetorik.  2  Tle.  (=AN&G. 
455/6.)  L.,  Teubner.  IV,  111  S.;  IV,  112  S. 
Je  M.  1,00. 

1841)  R.  Gerling,  Die  Praxis  d.  Redekunst 
u.  d.  Ausbildg.  z.  Volksredner.  Oranienburg, 
Orania- Verlag.     139  S.     M.  2,00. 

1842)  V.  Kolb,  Redekunst.  (=  JBL.  1913 
N.  1494  a.) 

1843)  K.  Martens,  Beredsamkeit.  (=  N.  205, 
S.  143-50.) 

1844)  F.  Naumann,  Die  Kunst  d.  Rede.  (Aus 
Hilfe  20.)    B.,  G.  Reimer.    55  S.    M.  0,75. 

1845)  H.  d' Oleire,  Die  Kunst  d.  offen tl.  Rede 
in  Deutschland:  BurschBll.  28S  S.  175/7. 

1846)  F.  Strunz,  Die  menschl.  Rede  u.  d. 
Leben.    Wien,  F.  Deuticke     39  S.     M.  1,00. 

1847)  R.  Wallaschek,  Psychologie  u.  Technik 
d.  Rede.  2.  verb.  Aufl.  L.,  J.  A.  Barth.  62  S. 
M.  1,40. 


1,8 

Metrik. 


Allgemeines  und   Bibliographisohes   N.  1848. 
lehre  N.  1804.  -  Keim  N.  1875.  — 


Melodie  N.  1852.  —   Rhythmus  N.  1860.  —  ßhythmieohe  Formen- 


Allgemeines. 

1848)  W.  Streitberg,  Metrik:  Lexikon  d.Päd. 
3,  S.  673/5. 

1849)  O.Z.Linde,  Der  Entwickelungsgedanke 
in  bezug  auf  d.  Lit.:  Tag  7.  Juni. 

1850)  R.Müller-Freienfels,  Einige  psycho- 
log.  Grundfrag.  d.  Metrik:  GRM.  6,  S.  369-79. 

1851)  P.  Habermann,  Metrik  (1913):  JBGPh. 
35,  S.  86-94. 

1851a)  Joh.  Wolf,  Neue  Lit.  z.  Musikgesch. 
d.  MA.:  Geisteswiss.  1914,  S.  350/3. 

Melodie. 

1852)  A.  Aber,  Die  musikwissenschaftl.  Vortrr. 
auf  d.  Kongress  für  Ästhetik:  Stimme  8, 
Heft  4. 

1852a)  H.  W.  Pollak,  Das  Phonogrammarchiv 
d.  Kaiserl.  Akademie  d.  Wissenschaften: 
GRM.  6,  S.  257-69. 

1853)  O.  Rutz,  Zu  Musik,  Wort  u.  Körper  als 
Gemütsausdruck  (vgl.  JBL.  1913  N.  1502): 
ZIMus  G.15,  S.  169-71,  225.  j[A.  Guttmann: 
ZIMusG.  S.  171/3,  225.]| 


1853a)  E.  Sievers,  Demonstrationen  z.  Lehre 

V.  d.  klangl.  Konstanten  in  Rede  u.  Musik: 

Ber.     (=-  N.  1544,  S.  456-75.) 
1853b)  Fr.  Ohmann,  Melodie  u.  Akzent:  ib. 

S.  476-81. 
1853c)  A.  Guttmann,  Kunst  u.  Wissenschaft 

d.  Gesanges:  ib.  S.  511/9. 

1854)  E.  Sievers,  Neues  zu  d.  Rutzschen  Re- 
aktionen. (Aus:  AEKPh.)  B.,  Karger. 
S.  225-52.     M.  1,20. 

1854a)  A.  Guttmann,  Die  neuen  Entdeckgn. 
d.  sog.  klangl.  Konstanten  in  d.  Musik: 
AEKPh.  1914,  S.  253-74. 

1854b)  id..  Über  d.  Lehre  v.  d.  klangl.  Kon- 
stanten in  Rede  u.  Musik:  ZIMusG.  15, 
S.  119-20. 

1855)  J.  L.  J.  Witt  mann,  Über  die  russenden 
Flammen  u.  ihre  Verwendg.  zu  Vokal-  und 
Sprachmelodie-Untersuchgn.  (=  JBL.  1913 
N.  1507  b.)  Diss.  Kiel.  1913.  Mit  2  Tatfein 
u.  17  Abbildgn. 

1856)  Th.  Frings,  Tonlange  Vokale:  BGDS. 
49,  S.  112-26. 


93 


1, 8.    Metrik. 


u 


1857)  0.  z.  Linde,  Das  plionet.  Prinzip  in  d. 
Dichtkunst:  HambNachrB.  N.  28. 

1858)  A.  Schreiner,  Ein  mittelfränk.  Akzent- 
gesetz: KBlVSbnbgLK.  27,  S.  1-22. 

1858a)  G.  Panconcelli-Calcia,  Einführung 
in  d.  angewandte  Phonetik.  Ein  pädagog. 
Versuch.  Berlin,  Fischers  medizin.  Buch- 
handlg.  131  S.  Mit  118  Abbildgn.  u.  3  Tafln. 
M.  5,00. 

1859)  Sprechen,  Singen.  Musik.  Grund-  u.  Zeit- 
fragen aus  d.  Stimmkde.,  d.  Musiktheorie  u. 
der  musikal.  Jugend-  u.  Volkserziehg.  L., 
Dürr.     VI,  292  S.     Mit  6  Taf.     M.  2,50. 

Enth.  u.  a. :  Stimmforschg.  u.  Stimmbildg. :  Frz. 
Wethlo,  Hilfsmittel  d.  modernen  Stimmforschung, 
M.  Seydel,  Die  neuere  dtsche.  Stimmkde.  in  ihrer 
Anwendg.  auf  Sprechkunst  u.  Sprechfertigkeit.  O. 
Rutz,  Sänger-  u.  Rednertypen.  Susanne  Weber- 
Beil,  Die  W.-B. -Resonatoren  u.  die  Stimmbildungs- 
lehre nach  unumstössl.  Naturgesetsen.  E.  Ehlert, 
Stimmbildungslehre  v.  Ed.  Engel.  W.  Reinecke, 
Psychologie  d.  Gesangunterrichts  und  Reineckesche 
Methode.  Auguste  Böhme-Köhler,  Physikal. 
ErsGheingn.  im  Gesangston  als  Ausgangspunkt  der 
gesangspädagog.  Tätigkeit.  H.  Löbmann,  Schul- 
gesang u.  Kunstgesang.  —  Rhythm.  Erziehg.:  Nina 
Gorter,  D.  Methode  Jaques-Dalcroze.  E.  Jolowicz. 
Die  pädagog.  Bedeutg.  d.  rhythm.  Gymnastik  Jaques- 
Dalcroze.  R.  Bode,  Das  rhythm.  Problem  und  die 
Methode  Jaques-Dalcroze.  Dora  Menzler,  Har- 
mon.  Gymnastik.  —  Theorie:  Oskar  Schäfer,  Das 
musikal.  Sehen  als  Beihilfe  d.  musikal.  Hörens.  R. 
Noatzsch,  Sprachmelodie,  Gesangsmelodie.  — 
Musikal.  Jugend-  u.  Volkserziehung. 

1859a)    A.  Fries,    Allerlei    Stilistisches.      (= 

N.  1254.) 

Rhythmus. 

1860)  K.  Dungis,  Time  and  rhythm:  Psycho- 
logical  Bulletin  11,  N.  5. 

1860a)    E.  Felber,    Die   ind.    Musik    d.    ved. 

Zeit  (JBL.   1911/2  N.  26(50).     |[J.  Krohn: 

ZIMusG.  15,  S.  113/5.JI 
1860b)  Th.  Fitzhugh,  Indoeuropean  Ehythm 

(JBL.  1913  N.  1509a).  |[J.  Pokorny:  LCBl. 

65,  S.  697;   C.  Wessely:  ALBl.  24,  S.  87.]| 

1861)  P.  Hagenbring,  Ehvthmus,  Klangfarbe, 
Sprachmelodie:  PädWarte  21,  S.  31.3/9. 

1862)  C. Rotter,  Der  Schnadahüpfl-Rhythmus 
(JBL.  1911/2  N.  2670;  1913  N.  1519).  i[Au- 
guste  Müller:  ZDPh.  46,  S.  .324/7.]| 

1863)  J.  Schlaf,  Die  Zukunft  des  Dramas. 
(=  N.  1734.) 

(Rhythme  simultane.) 

1863a)  A.  Thumb,  Satzrhythmus  u.  Satzmelodie 
in  d.  altgriech.  Prosa:  Fortschritte  d.  Psycho- 
logie Bd.  1.  Leipzig.  |[P.  Habermaun: 
WSKPh.  30,  S.  1008-10;  K.  Münscher: 
BPWS.  35,  S.  460/6.] I 

1863b)  A.  Charon,  Rhythmus  u.  rhythmische 
Einheit  in  d.  Musik:  APsych.  31,  S.  274-94. 

1863c)  A.C.  Clark,  Prose  Rhythm  in  English. 
Oxford,  Clarendon  Press.  1913.  |[M.Montgo- 
mery:  AngliaB.  25,  S.  20/3.]| 

Rhythmische  Formenlehre. 

Ztisammen  fassendes. 

1864)  E.  Classen,  Vowel  Alliteration  in 
the  Old  Germanic  Language.  (=  Univ. 
Manchester  Publ.  Germanic  Series  1.)  Man- 
chester. 1913.  |[F.  Klaeber:  AngliaB.  25, 
S.  164/6;  A.  Mawer:  MLR.  9,  S.  105/7;  B.  G. 
Morgan:  JEGPh.  13,  S.  3.]| 


1865)  P.  Ernst,    Dramat.    u.    lyr.Vers:    Tag 

N.  158. 

1866)  E.  Reich el,    Der  Wert  des  Verses:   ib. 

N.  119. 

1867)  W.  Grohmann,  Vers  oder  Prosa  im 
hohen    Drama    d.    18.    Jh.     Diss.     Leipzig, 

65  S. 

1868)  W.  Suchier,  Das  Problem  des  französ. 
Verses:  ZFSL.  42,  S.  208-50. 

1868a)  W.  Heims,  Der  german.  Alliterations- 
vers u.  seine  Vorgesch.  Diss.  Münster. 
VIII,  106  S. 

1868b)  K.  V.  Ettmayer,  Singtakt  u.  Sprech- 
takt im  französ.  u.  provenzal.  Vers:  ZFSL. 
42,  S.  1-40. 

1868  c)  H.  Paulussen,  Rhythmik  u.  Technik 
d.  sechsfüssigen  Jambus  im  Deutschen  u. 
Englischen  (JBL.  1913  K1514).  |[E.  Ekwall: 
AngliaB.  25,  S.  113/5;  P.  Habermann: 
DLZ.  27,  S.  1704/5;  H.  Kern:  Museum  21, 
S.  419-20.]! 

1868 d)  Ph.  Martinon,  Les  strophes.  (JBL. 
1911/2  N.  2672b.)  |[Ph.  A.  Becker:  ASNS. 
130,  S.  187-91.]  I 

Einzelne  Dichter. 

1869)  F.  Stütz,  Die  Technik  d.  kurzen  Reim- 
paare  d.  P.  Gengenbach  (JBL.  1911/2  N 
2673a;  1913  N.  1519a.)  i[H.  König:  ZDPh 
46,  S.  308-12.]! 

1870)  H.  Kleinstück,  Die  Rhythmik  d.  kurzen 
Reimpaare  bei  B:  Waldis.  (JBL.  1910  N.  1427  • 
1911/2  N.  2675a;  1913  N.  1519b.)  [[K.  Helm! 
LBlGRPh.  35,  S.  234/6.]! 

1870a)  L.  Hettich,  Der  fünffüss.  Jambus  in 
d.  Dramen  Goethes.  (JBL.  1913  N.  1519d) 
|[S.  Behn:  ZDPh.  46,  S.  312/5;  W.Stamm- 
ler: DLZ.  35,  S.  1886/9.]| 

1871)  A.  Mayer,  Das  ästhetische  Wesen  d. 
Rhythmus  in  Goethes  Heideröslein.  Progr. 
d.  Erzherzog-Rainer-Realgymnasium.  Wien. 
25  S. 

1872)  H.  Kessler,  Der  fünffüss.  Jambus  bei 
Chr.  D.  Grabbe.  Ein  Beitr.  z.  Metrik.  Diss. 
Münster  1913.     121  S. 

1873)  P.  Lambertz,  Der  fünffüss.  Jambus  in 
den  Dramen  Fr.  Halms.  Eine  metr.  Unter- 
suchung.    Diss.     Münster  XIII,  73  S. 

1874)  H.  Conrad,  Eduard  IL:  SüddMhh.  11« 
S.  606/9.    (JBL.  1913  N.  1515.) 
(Übersetzung  v.  A.  W.  Heymel.) 

1874a)  W.  Schulze,  G.  Schwab  als  Balladen- 
dichter.    (=  Palästra  126.) 
(S.  17-22  Metrisches.) 

Reim. 

1875)  L.  Greulich,  Reimstudien  zu  Wimt 
V.  Gravenberg.  Diss.  Heidelberg.  VIII, 
75  S. 

1876)  Fr.  Neumann,  Geschichte  des  neuhoch- 
deutschen Reimes  von  Opitz  bis  Wieland. 
I.  Kap.  Der  Reim  u.  d.  Qualität  der  E-Laute. 
Diss.   Leipzig.    1914.    XVI,  102  S. 


95 


I,  9.     Geschichte  des  Erziehungs-  und  Unterrichtswesens. 


Ö6 


1,9 

Geschichte  des  ErziehuDgs-  und  Unterrichts wesens. 

Enzyklopädie  und  Bibliographie  N.  1877.  —  Geschichte  der  Pädagogik:  Allgemeines  nnd  Gesamtdarstellnngen 
N.  1889.  —  Einzelne  Zeiträume  N.  1901.  —  Lokalgeschichtlichei  N.  1911.  —  Einzelne  Persönlichkeiten  nnd  ihre  Werke  (15.  nnd 
16.  Jahrhundert,  Ältere  Zeit,  Philanthropinismns  nnd  Aufklärung,  Nenhumanismu!',  Romantik,  19.  Jahrhundert)  N.  1914.  — 
Universitätsgesohichte  N.  1993.  —  Schalgeschichte  (Allgemeines,  Schulwesen  einzelner  Länder  und  StädteJ  N.  2041.  —  Bildungs- 
■wesen  der  Gegenwart  (Allgemeines,  Beformhestrebungen,  Jugendbewegung,  Volksbildung)  N.  2085.  —  Hochschalwesen  (Allge- 
meines, Stndententum)  N.  2169.  — 


Enzyklopädie    und    Bibliographie,    Sammel- 
werke. 

1877)  H.   Schmidkunz,    Päd.   Enzyklopädie: 

VossZgB.  N.  31. 

1878)  P.  Sorgenfrei,  Vom  Schulwesen  auf  d. 
Bugra:  PädKll(München).  22,  S.  173/8. 

1879)  Lexikon  d,<  Pädagogik.  Im  Ver.  mit 
Fachmännern  u.  unter  besonderer  Mitwirkg. 

V.  O.  Willmann  her.  v.  E.  M.  Roloff. 
Bd.  3.  Freiburg,  Herder.  XIV  S.,  1352  Sp. 
M.  14,00. 

1880)  G.  V.  Ort  er  er,  Ein  Quellen  werk  f.  Gesch. 
d.  Erziehungswesens:  LRsKD.  40,  S.  457-60. 

(MGP.) 

1881)  Jahresberichte  über  d.  höhere  Schulwesen, 
her.  V.  C.  Rethwisch.  38.  Jahrg.  1913. 
B.,  Weidmann.  VIII,  39,  72  S.  u.  S.  la,  105, 
104,  96,  72,  87,  82  u.  S.  la  u.  30  S.  u.  S.  la. 
M.  18,00. 

1882)  Literarische  Jahresschau  aus  d.  Gebiete 
d.  Päd.  für  d.  J.  1913.  Im  Auftrage  d. 
„Literaturges.  Neue  Bahnen"  u.  unter  Mit- 
wirkg. V.  zahlreichen  Fachmännern  her.  v. 
F.  Lindemann  u.  K  Schulze.  L.,  E. 
Voigtländer.     80  S.     M.  0,75. 

1883)  Jahresverzeichnis  d.  an  d.  dtsch.  Univ. 
erschienenen  Schriften.  XXVIII.  B., 
Behrend  &  Co.    V,  478  S.     M.  17,50. 

1884)  Jahresverzeichnis  d.  an  d.  dtsch.  Schul- 
anstalten erschienenen  Abhandlgn.  Ebda. 
XXV  (1913).     III,  74  S.     M.  1,20. 

1885)  Bibliograph.  Monatsber.  über  neue  er- 
schienene Schul-,  Univ.-  u.  Hochschul- 
schriften. Jahrg.  26.  (12  Nn.)  L.,  Fock. 
1913/4.    Je  M.  5,00. 

1886)  Zeitschrift  für  Gesch.  d.  Erziehg.  u.  d. 
Unterr.  NF.  d.  MGEU.  Schriftleiter:  M. 
Herr  mann.  Jahrg.  4.  B.,  Weidmann. 
4  Hefte.    M.  8,00. 

1887)  Verhandlungen  d.  Ver.  für  wissenschaftl. 
Päd.  Pfmjrst.u  1913  in  Barmen:  ZPhP. 
N.  12  (Beilugcj. 

(S.2-14.  Diskussion  überH.  Walther,  ZumVerständnis 
d.  Päd.  Herbarts.  —  S.  14-20.  Th.  Fritzsch,  Herbarts 
Briefwechsel.  —  S.  20/7.  O.  Zilier,  Verteidigg.  Her- 
barts gegen  Th.  Ziegler.  Kubbe,  Franke,  Jetter 
über  Herbart.) 

1888)  W.  Eein,  Gesammelte  Aufsätze.  Bd.  3. 
Pädagogik.      Tl.   1.      Langensalza,     Beyer. 

VI,  268  S.     M.  2,40. 

G^eschichte  der  Pädagogik: 

Allgemeines  und  Gesamtdarstellungen. 

1889)  J.  Kretzschmar,  Die  Aufgaben  e.  ver- 
gleichenden Päd.:  APäd.  2",  S.  129-46. 

1890)  P.  Fürle,  Der  Begriff  d.  Anschauung  in 
d.  Gesch.  d.  Päd.  v.  Comenius  bis  z.  Geg.: 
DSchule  18,  S.  481-99, 


1891)  O.  Flügel,  Der  Voluntarismus  u.  d.  Päd. 
{=  Schul-  u.  Erziehungsfragen.  3.)  L., 
Koehler.    31  S.    M.  0,75. 

1892)  N.  Vogel,  Das  Problem  d.  Willensfrei- 
heit in  d.  neueren  Päd.:  KZEU.  63,  S.  97-104, 
163-70,  206-14. 

1893)  F.  P.  Graves,  A  history  of  education 
in  modern  times.  London,  Macmillan. 
Sh.  5/.  |[SaturdayR.  117,  S.  506/7  (Emile 
and  Sophie).] I 

1894)  H.  Hadlich,  Entwickelungsgeschichte  d. 
Bildungswesens.  Hilfsbuch  f.  d.  Gesch.  d. 
Päd.,  zunächst  für  Oberlyzeen  u.  ähnl.  An- 
stalten. (=  Päd.  Unterrichtswerk  VII.)  L., 
Teubner.     VIII,  156  S.     M.  2,20. 

1895)  K.  Heil  mann,  Geschichte  d.  Pädagogik. 
11.  verb.  Aufl.  (==  id.,  Handbuch  d.  Päd. 
Bd.  3.)  B.,  Union  Zweigniederlassg.  361  S. 
M.  4,60 

1896)  K.  Heilmann  u.  L.  Gerlach,  Pädagogik 
für  Oberlyzeen.  Ebda.  206  S.  Mit  1  Abb. 
M.  2,80. 

(Bd    2.    Gesch.  d.  päd.  Methodik  d.  Unterr.) 

1897)  E.  Rausch,  Geschichte  d.  Päd.  u.  d.  ge- 
lehrten Unterr.  4.  verb.  Aufl.  L.,  Deichert. 
X,  206  S.     M.  3,40. 

1898)  A.  Schorn,  Geschichte  d.  Päd.  29.  Aufl. 
her.  V.  W.  Ewerding.  B.,  Union.  358  S. 
M.  4,00. 

1899)  Volkmer,  Grundriss  d.  Volksschulpäd. 
in  übersichtl.  Darstellg.  Bd.  2.  Gesch.  d. 
Erziehg  u.  d.  Unterr.  Nebst  Anh.,  enth.  e. 
kurze  Gesch.  der  speziellen  Methodik  d.  Volks- 
schulunterr.  sowie  d.  Jugendlit.  15.  Aufl. 
Habelschwerdt,  Franke.  IV,  363  S.  Mit 
16  Bildertaf.     M.  3,40. 

1899a)  Aug.  Sander,  Die  Lesemaschine  in 
ihrer  bist.  Entvvickelg.  (=  PädMag.  591.) 
Langensalza,  Beyer.     57  S.     M.  0,70. 

1900)  A.  Heussner,  Geschichte  d.  Kleinkinder- 
päd.  in  Einzeldarstellgn.  Ein  Leitfaden  für 
d.  Unterr.  in  d.  Frauenschulen,  an  Ober- 
lyzeen u.  in  den  Seminaren  für  Kinderschul- 
lehrerinnen,  Kindergärtnerinnen  u.  Jugend- 
leiterinnen. Heft  1.  Pestalozzi,  Fröbel, 
Herbart  u.  d.  christl.  Kleinkinderschule. 
L.,  B.  G.  Teubner.     IV,  41  S.     M.  0,80. 

Einzelne  Zeiträume. 

1901)  R.  Windel,  Wie  man  z.  Zeit  d.  Pietismus 
d.  Schüler  zu  ,wohlanständ.  Sitten"  erzog: 
NJbbKlAltGL.  34,  S.  281/5. 

(Ch.  Weise  u.  a.) 

1902)  A.  Pinloche,  Geschichte  d.  Philan- 
thropinismus. Preisgekrönt  v.  der  Acadömie 
francaise.  Dtsch.  Bearbeitg.  v.  J.  Rausch en- 
fels  u.  A.  Pinloche.  2.,  unveränd.  Aufl. 
L.,  F.  Brandstetter  (1896).  IV,  494  S. 
M.  7,00. 


97 


I,  9.    Geschichte  des  Erriehunge-  und  tJntemchtswesens. 


98 


1903)  W.  Lang,   Philanthropinismus  einst   u. 
.    jetzt:  KBlGßW.  2],  N.  8/9. 

1904)  M.  Bacherler,  Deutsche Familienerziehg. 
in  d.  Zeit  d.  Aufklärg.  u.  Bomantik.  Diss. 
Erlangen.    222  S. 

1905)  M.  Stecher,  Die  Erziehungsbestrebgn. 
d.  dtsch.  moral.  Wochenschrr.  (=  N.  301.) 

1906)  O.  Will  mann,  Neuhumanismus;  Lexikon 
d.  Päd.  3,  S.  892/7. 

1907)  W.  Appens,  Die  pädagog.  Beweggn.  d. 
J.  1848.  Ein  Beitr.  z.  Gesch.  d.  Päd.  d.  19.  Jh. 
Her.  V.  d.  Westdtsch.  Lehrer- Vereinigg. 
Elberfeld,  Lucas.     XVIII,  258  S.     M.  2,50. 

1908)  E.  Hierl,  Die  Entstehg.  d.  neuen  Schule. 
Geschichtl.  Grundlagen  d.  Päd.  d.  Geg. 
L.,  B  G.  Teubner.  X,  211  S.  M.  2,80. 
IfJ.  Cohn:  DLZ.  37,  S.  564/6.]| 

1909)  P.  Prinz,  Zeitgenössische  Pädagogen. 
Strömungen  u.  Strebgn.  (=  SPSchr.  42.) 
Paderborn,  Schöningh.     X,  405  S.     M.  3,50. 

1910)  Ed.  Spranger,  Der  Zusammenhang  v. 
Politik  u.  Pädagogik  in  d.  Neuzeit:  DSchule. 
18,  S.  13-21,  73-80,  152-6J,  290/9,  356-66, 
424-30,  559-65. 

(Schulverfassg.  u.  Schulgesetzgebg.) 

Territorialgeschichtliches. 

1911)  Brockhaus,  Übersicht  über  d.  Gesch.  d. 
Päd.  im  Elsass.  (=  SPAElsLothr.  8.)  Strass- 
burg,  Strassburger  Druckerei.  29  S.  M.  1,00. 

1912)  Beiträge  z.  hess.  Schul-  u.  Universitäts- 
gesch.  Im  Auftr.  d  Gruppe  Hessen  der  Ges. 
für  dtsch.  Erziehung«-  u.  Schulgesch.  her. 
V.  W.  Diehl  u.  A.  Messer.  Bd.  3,  2.  u. 
3.  Heft.  Giessen,  E.  Eoth.  S.  103-268.  Mit 
5  Beilagen.     M.  je  2,00. 

1913)  Beiträge  z.  österr.  Schul-  u.  Erziehungs- 
gesch.  Heft  15.  Wien,  Fromme.  III,  271  S. 
M.  9,00. 

(Mit  Beitrr.  v.  L.  Keller,   A.   Gubo,    K.  Wotke, 
A.  Hofer.) 

Einzelne  Persönlichkeiten  und  ihre  Werke« 

Ältere  Zeit. 

1914)  Arthur  Buchenau,  Die  Idee  v.  Staat 
u.  V.  d.  Erziehg.  nach  Plato:  MhhComenius- 
GesVE.  6,  N.  2. 

1914  a)  A.  Busse,  Sokrates.  (=  Die  grossen 
Erzieher  7.)  B.,  Keuther  &  Eeichard.  1913. 
X,  248  S.     M.  4,20. 

1915)  Fr.  X.  Zacher,  Geiler  v.  Kaisersberg 
als  Pädagog.  Eine  pädag.-katechet.  Studie. 
I.  Teil.    Progr.    Burghausen  1913.    63  S. 

1915a)  J.  Kvacala,  Comenius.  (JBL.  1913 
N.  1553.)  |[C.  Th.  Lion:  MhhComenius- 
Ges.  23,  S.  78-81. ]J 

1916)  Conienius,  Die  Zerstörg.  Lissas  im  April 
1656.  Übersetzt  v.  W.  Bickerich.  2.  verm. 
Aufl.  (=  Aus  Lissas  Vergangenheit  Heft  3.) 
Lissa,  Eulitz.    34  S.    M.  0,50. 

1917)  J.  Kvacala,  Neue  Leibnizsche  Fragmente 
über  d.  Erziehg.  e.  Prinzen:  ZGEü.4,  S.  79-83. 

1918)  C.  Vogt,  J.  B.  Schupps  Bedeutg.  für  d. 
Päd.:  ib.  S.  1-22. 

1918a)  id.,  J.  B.  Schupp  (Schluss):  Euph.  21, 
S.  419-520. 

1919)  Ingo  Krauss,  Schulmeisters  Leiden  vor 
200  Jahren:  ib.  S.  227-39. 

(Leichenpredigt  d.   Rektors   M.  M.  H-  Reinhard   auf 
J.  W.  Didelius  1710.) 

JahiMlMricM«  fOi  aenera  dtutioh«  Litentargeiohiohta. 


Philanthropinismus  und  Aufklärung. 

1920)  J.  B.  Basedow,  Methodenbuch  für  Väter 
u.  Mütter  d.  Familien  u.  Völker.  Für  d. 
Schul-  u.  Selbstgebrauch  bearbeitet.  Mit  e. 
Einleitg.  u.  erklärenden  Anmerkgn.  versehen 
V.  A.  J.  Becker.  (=  SPSchrr.  41.)  Pader- 
born, Schöningh.  XXII,  146  S.  Mit  Bildnis. 
M.  1,20. 

1921)  Fröbels  Kleinere  Schriften  z.  Pädagogik. 
Her.  V.  H.  Zimmermann.  (=  Koehlers 
Lehrerbibl.  6.)  L.,  Koehler.  VIII,  283  S. 
M.  4,30. 

1922)  P.  Themanns,  Rousseau  u.  d.  Arbeits- 
schulgedanke. (=  PädMag.  588.)  Langen- 
salza, Beyer.     IX,  75  S.     M.  1,00. 

1923)  E.  Dietze,  Ch.  Abbä  de  Saint-Pierres 
Wirken  im  Dienste  d.  Aufklärg.  mit  beson- 
derer Berücksichtigg.  seiner  pädagog.  An- 
sichten.   Diss.    Leipzig.     161  S. 

Zeitälter  des  Neuhumanismus. 
Pestalozzi. 

1924)  L.  Cordier,  Relig.  Jugenderziehg.  nach 
H.  Pestalozzi.  (^  PädMag.  555.)  Langen- 
salza, Beyer.     33  S.     M.  0,45. 

1925)  J.  A.  Green,  Life  and  works  of  Pestalozzi. 
London,  Clive.  VIII,  393  S.  Sh.  4/6. 
|[P.  Natorp:  ZGEU.  4,  S.  15.5-6I.]| 

1926)  E.  Heineken,  Der  Zahlbegriff  bei 
Pestalozzi.     Diss.     Leipzig.     IV,  63  S. 

1927)  G.  Heller,  Pestalozzis  Verhältnis  zu  d. 
Philanthropen  u.  ihrer  Päd.  (=  PädMag.  5  J4.) 
Langensalza,  Beyer.     VIII,  100  S.     M  1,40. 

1928)  W.  Kahl,  Pestalozzi  (1746—1827): 
Lexikon  d.  Päd.  3,  S.  1161-78.  (Vgl.  auch 
H.  Krüsi,  I.  Ramsauer:    ib.   S.  1178-82.) 

1929)  Schmidt(-Hainichen),  J.  H.  Pestalozzi 
u.  d.  patriot.  Gesellschaften  in  d.  Schweiz: 
MhhComeniusGes.  23,  S.  64-74. 

1930)  E.  S  c  h  ü  z  ,  Auf  Pestalozzis  Spuren 
NBllEÜ.  4  5,  S.  1-11. 

1931)  J.  Suter,  Dem  Andenken  H.  Pestalozzis. 
Rede.  Aarau.  1913.  18  S.  Mit  4  Ab- 
bildgn. 

1932)  Th.  Wiget,  Grundlinien  d.  Erziehungs- 
lehre Pestalozzis.  (=  Koehlers  Lehrerbibl. 
11.)     L.,  Koehler.    VIII,  207  S.    M.  4,25. 

1932a)  K.  Geiser,  Pestalozzis  Lienhard  u. 
Gertrud  u.  d.  Bestrebgn.  z.  Hebg.  d.  Land- 
volkes. (=  NjblLitGesBern.)  Bern,  Wyss. 
1913.    16  S.    M.  1,00. 

1933)  J.  Prüfer,  F.  Fröbel  (Neue  Aufl.).  (= 
AN&G.  36.)  L.,  Teubner.  1913.  IV,  109  S. 
M.  1,00. 

Andere  Pädagogen. 

1934)  E.  M.  Roloff,  J.  H.  Meierotto  (1742— 
1800):  Lexikon  d.  Päd.  3,  S.  624/6. 

1935)  F.  Buchholz,  J.  Mosers  Gedanken 
über  Erziehg.     Diss.     Jena.     94  S. 

1936)  W.  Kahl,  A.  H.  Niemeyer  (1754—1828): 
Lexikon  d.  Päd.  3,  S.  901/6. 

1937)  A.  H.  Niemeyer,  Grundzüge  d.  Erziehg. 
u.  d.  Unterr.  Her.  v.  T  h.  Edelbluth. 
(=  SPSchrr.  43.)  Paderborn,  Schöningh.  XI, 
203  S.    M.  1,60. 

1938)  F.  X.  T  h  a  1  h  o  f  e  r,  F.  I.  V.  Niet- 
hammer (1766—1848):  Lexikon  d.  Päd.  3, 
S.  906/9. 

XXV.  7 


99 


I,  9.     Geschichte  des  Erziehungs-  und  Unterrichtswesens. 


100 


n 


1939)  Ad.  Donders,  B.  H.  Overberg  (1754— 
1826):  ib.  S.  1046—52. 

1939a)  K.  Mollenhauer,  Rehbergs  Ansichten 
über  Erziehg.  u.  Unterr.  Progr.  Blanken- 
burg  a.  H.     4».     24  S. 

19.  Jahrhundert. 

Klassizismus  und  Romantik. 

1940)  Joh.  Falks  Erziehungsschriften.  Her.  v. 
Rud.  Eckart.  Halle, Kaemmerer& Co.  1913. 
XXIX,  200  S.     M,  4,20. 

1941)  P.  Hauk,  Das  Problem  d.  Erziehg.  bei 
J.  G.  Fichte:  PrJbb.  156,  8.  193-213. 

1942)  Richard  Wagner,  Fichtes  Anteil  an 
d.  Einführg.  d.  Pestalozzischen  Methode  in 
Preussen.     L.,  Dürr.    VII,  189  S.     M.  3,00. 

1942a)  F.  Kuhn,  Hegels  Gymnasialreden:  So- 
krates  68,  S.  84-93. 

1943)  P.  Hagenbring,  W.  v.  Humboldts  Lehre 
V.  Unterschied  d.  Geschlechter  u.  d.  Problem 
d    Koedukation:  Lyzeum  1,  S.  247-58. 

1944)  W.  Rudi  off ,  Henrik  Steffens'  päd.  An- 
schauungen. Ein  Beitr.  z.  Gesch.  d.  Päd. 
Diss.    Jena.    33  S. 

H  e  r  b  a  r  t. 

1945)  0.  Raensch,  Ein  unveröffentlichter  Brief 
Herbarts:  ZPhP.  21,  S.  488-90. 

(An  d.  Postsekretär  Bajohr  1838.) 

1946)  P.  Dietering,  Die  Herbartforschg.  im 
J.  1913:  PädStud.  NF.  S.  145-68,  241-60. 

1947)  Th.  Franke,  Der  Schlüssel  zu  Herbarts 
Päd.:  PädWarte.  21,  S.  892/9. 

1948)  id.,  Herbarts  Stelig.  z.  Arbeitsgedanken 
in  Schule  u.  Erziehg. :  PädPsychSt.  1 5,  N.  10/2. 

1949)  id..  Was  ist  uns  Herbart  noch  heute?: 
PreussLehrerZg.  (Berlin)  N.  20. 

1950)  Th.  Fritzsch,  Eine  bisher  ungedruckte 
„Theorie  d.  Unterr."  v.  Herbart:  PädWarte. 
21,  S.  149-54. 

1951)  Fr.  Hollenhorst,  Über  d.  Beziehgn.  v. 
Herbart  zu  Christian  Wolff.  Diss.  Bonn. 
1913.    93  S. 

1952)  B.  Kammler,  Moralpädagogik  u.  Unterr. 
bei  Herbart  u.  F.  W.  Förster.  (=  PädMag. 
565.)     Langensalza,  Beyer.     69  S.     M.  0,80. 

1953)  Mohns,  Herbarts  Stellg.  z.  engl.  Moral- 
philosophie. (=  ib.  559.)  Ebda.  VI,  87  S.M.  1,20. 

1954)  R.  Salinger,  J.  F.  Herbart  als  Musiker 
u.  Dichter:  VossZgB.  N.  21. 

1955)  H.  Walt  her,  Briefe  von  u.  an  Herbart: 
ZPhP.  21,  S.  18-25,  65-76. 

1956)  F.  Weigl,  Von  Herbart  z.  spezif.  kath. 
Päd.:  KZEÜ.  63,  S.  337-42. 

1957)  Herbarts  pädagog.  Schriften.  Her.  v. 
O.  Willmann  u.  Th.  Fritzsch.  Bd.  2. 
Osterwieck,  Zickfeldt.    III,  343  S.    M.  6,00. 

1958)  J.  F.  Herbarts  philosophische  Haupt- 
schriften. Her. V.O.Flügel  u.Th. Fritzsch. 
L.,  J.  Klinkhardt.  Bd.  II  u.  III.  XVI,  175  S.; 
XVI,  160  S.     M.  2,50;  M.  2,25. 

(Bd.  2.  Ethik  [Prakt.  Philosophie].  Mit  d.  Ergänzgn. 
aus  Herbarts  Handexemplar  sowie  mit  Einleitg.,  An- 
merkgn.  u.  Registern.  —  Bd.  3.  Lehrbuch  z  Psycho- 
logie. [Text  d.  2.  Aufl.  mit  d.  Abweichgn.  d.  1.  Aufl. 
u.  mit  Herbarts  Abhandig. :  „Über  d.  Möglichkeit  u. 
Notwendigkeit,  Mathematik  auf  Psychologie  anzu- 
wenden".]   Mit  Einleitg.,   Anmerkgn.  u.   ßegistern.) 

Andere  Pädagogen  u.  Schulmänner. 

1959)  Simon,  H.  Bonitz'  Verdienste  um  d. 
österr.  Mittelschule:  ZOG.  65,  S. 537-43, 634/9. 


1959a)  K.  Gerber,  Diesterweg  u.  d.  Arbeits- 
schule: DSchulpraxis.  N.  8/9. 

1960)  A.  Milkner,  Die  polit.  Ideen  u.  d. 
polit.  Arbeit  Diesterwegs.  (=  PädMag.  572.) 
Langensalza,  Beyer.     58  S.     M.  0,75. 

1961)  Fr.  Rasor,  Die  Bedeutg.  Diesterwegs  für 
d.  Methode  d.  geograph.  Unterr.  unter  be- 
sonderer Berücksichtigg.  d.  mathemat.  Geo- 
graphie. Diss.  d.  Technischen  Hochschule. 
München.     75  S. 

1962)  Erinnerungen  an  Dinter.  Eine  Sammig. 
bisher  noch  nicht  veröffentlichter  Briefe  u. 
anderer  Hss.  D.s.  Zusammengestellt  u.  er- 
läutert V.  H.  Ger  st  Königsberg  i.Pr.,  Selbst- 
verlag.    1913.     VIII,  171  S.     M.  2,50. 

1963)  Vogelgesang,  Dörpfelds  Bedeutg.  für 
d,  Kirche:  GKGeg.  50,  S.  346-50. 

1964)  O.  Flügel  (1843-1914).  !H.  Grabs: 
PädWarte.  21,  S.  947;  G.  v!  R  o  h  d  e  n  : 
Deutsch-Evangelisch  5,  N.  9;  H.  Zimmer- 
mann: PädSt.  NF.  35,  S.  428-30.  | 

1965)  H.  Fuhrmann,  F.  W.  Foerster  als  Päd- 
agoge: RhWestfSchulZg.  N.  33/4. 

1966)  E.  Pernerstorf  er,  F.  W.  Förster  als 
Christi.  Ethiker:  SüddMhh.  11^,  S-  573-95. 

1967)  F.  W.  Foerster,  Schule  u.  Charakter. 
Moralpädagogische  Probleme  d.  Schullebens. 
12.  verm,  Aufl.  Zürich,  Schulthess  &  Co. 
492  S.    M.  6,00. 

1968)  Th.  Fritzsch,  F.  Franke  (1856—1913) 
Herbartianer:  ZPhP.  21.  S.  241/3. 

1969)  E.  Sartorius,  L.  Kellner.  (=  Führer 
d.  Volkes  10 )  M.-Gladbach,  Volksverein. 
48  S.    M.  0,20. 

1970)  C.  R.  Böhm,  Dem  Gedächtnis  Wilh. 
Krügers.    Progr.    Tilsit.    10  S.     Mit  2  Taf. 

1971)  Nahida  Lazarus-Remy,  Lazarus  als 
Pädagoge:  PädWarte.  21,  S.  14-22,  78-83. 

1972)  J.  Lorenz,  Lazarus  als  Pädagoge.  Diss. 
Leipzig.     90  S. 

1973)  E.  M.  Roloff,  W.  Münch  (1843-1912): 
Lexikon  d.  Päd.  3,  S.  757/9. 

1974)  R.  W  agn  er ,  B.  Ch.  L.  Natorp :  DSchule.  18, 
S.  517-24. 

1975)  A.  Buchenau,  P.  Natorp:  DPhBl.  22, 
N.  4. 

1976)  id.,  P.  Natorp:  DSchule.  18,  S.  3-13. 

1977)  G.  Laule,  Die  Päd.  Fr.  Paulsens  im 
Zusammenhang  mit  seiner  Philosophie  u. 
ihrem  Einfluss  auf  d.  deutsche  Schulwesen. 
(=  PädMag.  573.)  Würzburger  Diss.  Langen- 
salza, Beyer.     V,  110  S.     M.  1,50. 

1978)  F.  Hof  mann,  Karl  Heinr.  Ludw.  Poelitz 
als  Pädagoge.     Diss.     München.     98  S. 

1979)  E.Scholz, W. Rein.  (=KoehlersLehrer- 
bibl.  VIII,1.)  L.,Koehler.  VIII,  84  S.  M.1,25. 

1980)  K.  F.  Sturm,  E.  v.  Sallwürk:  DSchule.  18, 
S.  273/7. 

1981)  Paul  Fr.  Orgel,  Darstellung  u.Beurteilg. 
d.  didakt.  Normalformen  Dr.  v.  Sallwürks. 
(=  PädMag.  586.)  Langensalza,  Beyer.  62  S. 
M.  0,80. 

1982)  Oppermann,  G.  Schaarschmidt  (1835 
bis  1913):  BraunschwMag.  S.  37-40. 

1983)  G.  Erich,  W.  Schwaner  u.  sein  „Volks- 
erzieher": Vortrupp  3,  S.  296/8. 

1984)  G.  Schwauder  als  Lehrer  u.  Erzieher: 
PädBll.  (Einsiedeln)  21,  S.  557-64. 

1985)  R.  S  e  y  f  e  r  t  über  sich  selbst :  APäd.  2 1,  S.8-13. 

1986)  Th.  J.  Scherg,  F.  v.  Steigentesch  u.  d. 
Frhr.  [J.  A.]  v.  Ickstett:  ZGEU.  4,  S.  116-51. 

1987)  A.  Stolz,  Erziehungskunst.  Her.  v.  P. 
Spurtzem.  (=  SPSchrr.  44.)  Paderborn, 
Schöningh.    VII,  84  S.    M.  0,70, 


101 


1,9.    Geschichte  des  Erziehungs-  und  Unterrichtswesens. 


102 


1988)  O.  Karmin,  K.  Thudichum  (1833—1914): 
FZg.  N.  56. 

(Genfer  Pädagoge.) 

1989)A.  Volkmar.Wilh.VolkmariBraunschw- 
Mag.  S.  14/9,  28-31. 

1990)  H.  Saudt,  Studien  zu  Joh.  Hinr.  Wicherns 
Päd.     Diss.     Würzburg.     VIII,  270  S. 

1991)  W.  Toischer,  Willmanns  Stellung  in 
d.  modernen  Päd.:  PädBll(Einsiedeln).  21, 
S    612/6,  625/9. 

1992)  F.  Weigl,  Bei  O.  Willmann,  d.  Päd- 
agogen: Mädchenbildg.  10,  S.  171/3. 

1993)  Zwei  christl.  Pädagogen  als  Jubilare: 
Pharus  h\  S.  289-93. 

(O.  Willmann,  L.  Auer.) 

Universitätsgeschichte : 

Allgemeines  und  Gesamtdarstellungen. 

1994)  H.  Timerding,  Die  Gesch.  unseres  Va- 
terlandes im  allgemeinen  u.  d.  Entwickelg. 
unserer  Hochschulen  im  besonderen.  Rede, 
geh.  in  der  Techn.  Hochschule.  Braun- 
schweig.    15  S. 

1995)  E.  Münz,  Studentisches  Lexikon.  L., 
Schnurpfeil.     .32  S.     M.  0,30. 

1996)  H.  Frenz,  Die  Gesch.  d.  Student.  Ver- 
bindungswesens. (==  Miniaturbibl.  1080  2.) 
L.,  Paul.     1913.    110  S.    M.  0,30. 

1997)  Studentische  Verbindgn.  (=  ib.  1083/5.) 
Ebda.    1913.     118  S.    M.  0,30. 

1998)  P.  Seiffert,  Geschichte  u.  Entwickig. 
d.  Student.  Verbände.  Breslau,  Nischkowskv. 
1913.     M.  1,60. 

1999)  H.  Fieker,  Studentische  Heraldik: 
BurschBll.  28,  S.  109-12. 

2000)  G.  Nieder meyer,  Morgenröte,  Zeugnisse 
d.  christl.  Studentenbewegg.  B.,  Warneck. 
224  S.  M.  2,00.  |[P.  Althaus:  ThLBl.  35, 
S.  418/9.] I 

2001)  H.  Kranold,  Die  Freie  Studentenschaft 
in  Vergangenheit  u.  Zukunft.  (=  SchrM- 
St.  3.)  München,  Steinicke.  IX,  55  S. 
M.  1,00. 

2001a)  W.  Erben,  Fichtes  Universitätspläne. 
Innsbruck,  Deutsche  Buchdruckerei.     73  S. 

2002)  M.  Kronenberg,  Fichtes  Universitäts- 
plan u.  seine  aktuelle  Bedeutg.:  FZg.  N.  60. 

2003)  P.  Wentzke,  Ein  Schüler  Hegels  aus  d. 
Frühzeit  d.  Burschenschaft :  QGDB.  5,  S.  93 
bis  132. 

(G.  Asverus  in  Heidelberg.Berlin,  Jena.) 

2004)  J.  G  o  1 1  h  a  r  d  t ,  Studentenbriefe  a.  Würz- 
burg u.  Prag.  1715/8  I:  MVGDB.  53,  S.  111-24. 
(A.  Henken.) 

Einzelne  Universitäten.^ 

(In  alphabetischer  Reihenfolge.) 

2005)  Berlin  u.  seine  Universität.  Ein  Führer  für 
Studierende  mit  besonderer  Berücksichtigg. 
d.  Ausländer.  Her.  von  d.  Amtl.  Akadem. 
Auskunftsstelle  an  d.  Univers.  Berlin.  B., 
Weidmann.  VII,  196  S.  Mit  16Taf.  M.  1,00. 

2006)  O.  Heine  mann.  Zur  Gesch.  d.  Berliner 
Burschenschaft:  QGDB.  5,  S.  88-92. 

(Ein  Spottgedicht  auf  die  Farben  d.  Burschenschaft.) 

2007)  Eduard  Voigt,  Der  Anteil  der  Berliner 
Studentenschaft  an  d.  AUgem.  Dtsch.  Bur- 
schenschaft bis  zu  ihrer  ersten  Katastrophe. 
Diss.     B.,  Ehering.     118  S.  M.  2,50. 


2008)  M.  Laubert,  Die  erste  poln.  Studenten- 
verbindg.  in  Berlin  u.  ihre  Beziehgn.  zur 
Burschenschaft:  ZüstG.  4,  S.  513-74. 

2009)  G.  Kurz,  Das  Professorenkollegium  der 
Berner  Akademie  um  1814:  BUBemG.  10. 
S.  43/9. 

2010)  Frankfurter  Universitäts-Zeitung.  Schrift- 
leiter: E.  Schreiber.  Frankfurt  a.  M., 
Blazek  &  Bergmann.     30  Nn.     M.  3,00. 

201 1)  Frankfurter  Universitätskalender  Jahrg.  1. 
Her.  v.  E.  Lennhoff.  Frankfurt  a.  M., 
Auffahrt.     150  S.     Mit  Tafeln.    M.  1,00. 

2012)  E.  Lennhoff,  Die  Eröffng.  d.  Univ. 
Frankfurt  a.  M.:  VossZgB.  N.  42. 

2013)  Andr.  Voigt,  Die  Gründg.  d.  Universit. 
Frankfurt  a.  M.,  Vortrag.  (Aus  „Schriften 
d.  Dtsch.  Wissenschaf ter-Ver.".)  Frankfurt 
(Main).  Koenitzers  Buchh.     16  S.     M.  0,25. 

2014)  R.  Wachsmuth,  Die  Eröffng.  der  Univ. 
Frankfurt  a.  M.:  FrankfUZ.  1,  N.  2. 

2015)  Zur  Eröffn.  d. Universität  Frankfurt  a.  M.: 
FZg.  25.  Okt. 

(Mit  Beitr.  v.  E.  Adickes,   H.  Morf,    F.  Rieffei 
G.    Voigt,    G.   Swarzenski,    B.   Freudenthal, 
.      J.  Ziehen,  B.  Müller,  O.Heuer  u.a.) 

2016)  Festnummer  d.  „Kleinen  Presse"  z.  Er- 
öffng. d.  Univ.  Frankfurt  a.  M.:  Kleine 
Presse  N.  250. 

(Aufsatz  V.  J.  Ziehen.) 

2017)  K.  Metzger,  Die  Entwickelg.  der  Be- 
amten- u.  W^irtschaftsorganisation  d.  Albert- 
Ludwigs-Univ.  zu  Freiburg  v.  d.  Anfängen 
ihres  Bestehens  bis  1806:  ZGFreiburg.  30, 
S.  1-111. 

2018)  E.  Becker,  Die  Neuerrichtung  d.  Univ. 
Giessen:  MGVAlsfeld  4,  N.  18. 

2019)  W.  Diehl,  Zur  Gesch.  d.  theolog.  Fakul- 
tätsexamens in  Giessen.  Nebst  Kandidaten- 
buch v.  1650—1874:  AHessG.  NF.9,S.  65-133. 

2020)  id.,  G.  Baurs  Relegation  1836:  HessChr.  3, 
S.  1-12. 

(Giessen.) 

2021)  M.  E.  Habicht,  Studenten  aus  Mittel- 
franken auf  d.  Univ.  Giessen:  JBHVMittel- 
franken  60. 

2022)  H.  Oncken,  Der  hess.  Staat u.  d.  Landes- 
.      univ.  Giessen.   (=  N.  208,  Bd.  1,  S.  245-71.) 

2023)  Ch.  Scriba,  Beiträge  z.  Gesch.  d.  alten 
Giessener  Burschenschaft.  Mit  e.  Einleitg.  v. 
H.Haupt.  Giessen, Töpelmann.  32S.  M.0,70. 

2024)  B.  Krusch,  Briefe  e.  Göttinger  Studenten 
an  S.Eltern:  ZHVNiedersachsen  79, S.  146-51. 
(H.  Heinrichs) 

2025)  AcademiaGroninganal614 — 1914.Gedenk- 
boek  ter  gelegenheit  van  het  derde  eeuw- 
feest  der  Universiteit  te  Groningen  uitge- 
geven  in  opdracht  van  den  Academischen 
Senat.  Groningen,  P.  Noordhoff.  4".  XXHI, 
578  S.  Mit  63  Bildern.  |[G.  Kaufmann: 
DLZ.  35,  S.  2556/8.]  I 

2026)  F.  Freudenthal,  Alt -Heidelberg  vor 
40  Jahren:  N&S.  150,  S.  203/9. 

2027)  R.  A.  Keller,  Beiträge  z.  Gesch.  d.  erst. 
Heidelberger  Landsmannschaften  1802/6. 
Diss.     Heidelberg.  39  S. 

2028)  F.  Schneider,  Die  Univ.  Heidelberg 
i.J.  180.3.     Diss.     Heidelberg  1913.     34  S. 

2029)  id..  Die  Anfänge  d.  ^Deutschen  Gesell- 
schaft" zu  Heidelberg:     QGDB.  5,  S.  82/9. 


103 


I,  9.    Geschichte  des  Erziehungs-  und  Unterrichtswesens. 


104 


2030)  J.  M.  Husung,  Stammbuch  ein  tragungen 
aus  d.  Frühzeit  d.  Univ.  Helmstedt:  Braun- 
schwMag.  S.  54/8. 

2031)  P.  Zimmermann,  Zur  Gesch.  d.  Univ. 
Helmstedt  i.  J.  1744:  ib.  S.  101/7. 

2032)  A.  Krause, Die  Jenaische  Burschenschaft 
im  J.  1830  I.:  BurschBll.  28^  S.  205/7. 

2033)  W.  Bruchmüller,  Kleine  Chronik  d. 
Univ.  Leipzig  von  1409 — 1914.  L.,  Merse- 
burger.    32  S.     Mit  Abbildgn.     M.  0,30. 

2034)  id.,  Die  Anfänge  der  Leipziger  Burschen- 
schaft: QGDB.  5,  S.  1-61. 

2035)  E.  Fabian,  Zwei  Zwickauer  als  Mit- 
begründer d.  Leipziger  Univ.:  MAVZwickau 
11,  S.  13-24. 

(V.  Grüner,  P.  Storch.) 

2036)  P.  Schimmel,  Der  Leipziger  Studenten- 
krawall i.  J.  1830:  BurschBll.  28^    S.  25/7. 

2037)  B.  Lemke  u.  H.  Popert,  Marburg.  Ein 
Stück    freidtsch.    Entwickelg. :    Vortrupp  3, 

S.  257-68. 

2037a)  E.  Lehmann,  Die  Posener  Akademie: 
Tag  15.  Mai. 

2038)  Fr.  Matthaesius,  Der  Auszug  d.  dtsch. 
Studenten  aus  Prag  (1409).  (Abschnitt  I,  1 
u.  II,  1.)     Diss.     Erlangen.     70  S. 

2039)  G.  Schleich,  Vor  100  Jahren  in  Tü- 
bingen: BurschBll.  28^  S.  49-51,  77/9,  105/6. 
(Dazu  Schuh:  ib.  S.  157/9.) 

(Im  Anschluss  an  d.  Arbeit  v.  Schuh  [DKorpsZg.  30].) 

2040)  K.  O.  Müller,  Ein  „Loblied"  auf  das 
Tübinger  Collegium  illustre  (1617).  Württ. 
Vjhh.  23,  S.  42rt-30. 

(Brief  zweier  Grafen  v.  Castell  an  d.  Schenken  Karl 
zu  LimpurgJ 

Schnlgeschichte : 

Allgemeines. 

2041)  E.  Schwabe,   Die  geistige  Entwickelg. 

d.  gelehrten  Schulwesens  im  protestantischen 
Mitteldeutschland  im  17.  Jh.:  DGBll.  15, 
N.  11/2. 

2042)  A.  Fürst,  Die  jüd.  Realschulen  Deutsch- 
lands: MGWJ.  58,  S.  430-53,  513-41. 

2043)  W.  Boehne,  Der  älteste  Versuch  z. 
dtsch.  ßealschulbildg.  Progr.  Chemnitz.  1913. 
40.    8  S. 

2044)  K.  Küffner,  Federzeichngn.  z.  Schul- 
gesch.   d.  letzten  4  Jahrzehnte  im  Eahmen 

e.  pädag.  Autobiographie.  München,  Olden- 
bourg.    VII,  191  S.    M.  3,00. 

Territoriales: 
Preussen. 

2045)  M.  Caspar,  Die  Reform  d.  höh.  Schulen 
in  Preussen.   B.,  Felber.  XI,  350  S.   M.  5,00. 

2046)  E.  Huckert,  Die  Leistgn.  d.  höh.  Lehr- 
anstalten in  Preussen  in  d.  Vergangenheit, 
Gegenwart  u.  Zukunft:  Sokrates  68,  S.  18-32. 

2047)  K.  Kr  i  est  er,  Die  Entwickelg.  d.  Real- 
schulwesens in  Preussen  u.  Sachsen  im  19.  Jh. 
bis  z.  J.  1859-60.     Diss.     Leipzig.     100  S. 

2048)  J. Rassmann,  Geschichte  d. preuss. Volks- 
schule. Darstellg.  d.  Hebg.  d.  Volksbildg. 
durch    d.    Hohenzollern    u.    d.    Einflusses 


bedeutender  Pädagogen  u.  Staatsmänner  auf 

d.  Entwickelg.  d.  Volksschulwesens  unter 
Berücksichtigg.  d  einzelnen  Landesteile.  Mit 

e.  Zeittafel  für  wichtige  Gesetze  u.  Erlasse 
z.  Vorbereitg.  auf  d.  Lehrerprüfungen  bearb. 
Goslar,  Danehl.     VII,  165  S.     M.  2,00. 

2049)  J.  Tews,  Ein  Jahrhundert  preuss.  Schul- 
gesch.  Volksschule  u.  Volksschullehrerstand 
in  Preussen  im  19.  u.  20.  Jh.  L.,  Quelle 
&  Meyer.     XII,  270  S.     M.  3,00. 

2050)  Die  Feier  des  10.  März  1913  am  Friedrichs- 
Gymnasium  in  Berlin:  1.  Festrede  v.  H. 
Clajus,  2.  Ansprache  d.  Direktors  A.  Tren- 
delenburg über  d.  Denkmäler  d.  Königin 
Luise  u.  d.  Freiheitskriege  in  Berlin.  Progr. 
B.,  Weidmann.     16  S.     M.  1,00. 

2051)  H.  Gilow,  Die  Schülermatrikel  d.  Kölln. 
Gymnasiums  1656—1767.  Progr.  Berlin.  4°. 
30  S. 

2052)  H.  Goldmann,  Die  Schüler  d.  Erfurter 
Ratsgymn'  v.  1650-1820.  Progr.  Erfurt. 
40.    HO  s. 

2053)  Mitteilungen  aus  d.  Frankfurter  Schul- 
museum, im  Auftrage  d.  städt.  Schulbehörden 
zu  Frankfurt  a.  M.  her.  v.  Otto  Lier- 
mann  u.  Wilh.  Dienstbach.  Jahrg.  2. 
Frankfurt  a.  M.,  Diesterweg.  6  Hefte. 
M.  2,50. 

2054)  A.  Ziegler,  Beitrr.  z.  Gesch.  d.  Königl. 
Friedrichsschule  1763,  1813,  1913.  Progr. 
Gumbinnen.     1913.     103  S. 

2055)  W.  Leyhausen,  Zur  Gesch.  d.  höheren 
öffentl.  Unterr.  in  d.  Stadt  Köln  z.  französ. 
Zeit.     Diss.     Bonn.     1913.     28  S. 

2056)  R.  Armstedt,  Gesch.  d.  Kneiphöf.  Gymn. 
zu  Königsberg  i.  Pr.  4.  Tl.  Progr.  Königs- 
berg i.  Pr.     22  S. 

2057)  H.  Jüttner,  Zur  Gesch.  d.  Kulmer  Gymn. 
während  d.  dritten  25  Jahre  seines  Bestehens. 
Progr.     Kulm.     4».     58  S.    Mit  2  Tabellen. 

2058)  Schacht,  Die  alte  Schülermatrikel  d. 
Gymnasiums  zu  Lemgo.  Progr.  Lemgo.  1913. 
88  S. 

2059)  B.  BeestermöUer,  Gesch.  d.  Akadem. 
Gymn,  in  Lingen  1697—1820.  Diss.  Münster. 
178  S. 

2060)  E.  Hauck,  Lehrer  u.  Abiturienten  d. 
Marburger  Oberrealschule  v.1901 — 13.  Progr. 
Marburg.     1913.     29  S. 

2061)  H.  Begemann,  Die  Lehrer  d.  Latein- 
schule zu  Neuruppin  1477—1817.  B.,  Weid- 
mann.    119  S.     M.  2,00. 

2062)  F.  Beheim-Schwarzbach,  A.  Beheim- 
Schwarzbach,  sein  Nachfolger  u.  d.  Pädago- 
gium Ostrau:  APL.  9,  S.  97-109. 

2063)  A.  Wiegard,  Das  Schulwesen  d.  Stadt 
Warburg  in  fürstbischöflicher  Zeit.  Diss. 
Münster  (Westf.).     1913.     66  S. 

Bayern. 

2064)  Berta  Sachs,  Pläne  u.  Massnahmen  d. 
Regierung  des  Königs  Max  I.  Joseph  im 
Mädchenschulwesen  Altbayerns.  Ein  Beitr. 
z.  Gesch.  d.  Aufklärg.  in  Bayern.  München, 
Duncker  &  Humblot.    VIII,  J  08  S.    M.  .3,00. 

2065)  H.  Dhom,  Eichstätts  humanist.  Lehr- 
anstalten. Das  Gymn.  um  d.  Wende  des 
18.  Jh.  bis  zu  dessen  Aufhebg.  1807.  Progr. 
Eichstätt.     VII,  80  S.     Mit  1  Tafel. 

2066)  F.  Zwerger.  Gesch.  d.  realist.  Lehr- 
anstalten in  Bayern.  (=  MGP.  53.)  B.,  Weid- 
mann.   XX,  462  S.    M.  12,00. 


^ 


10^ 


I,  9.    Geschichte  des  Erziehung«-  und  Unterrichtswesens. 


106 


2067)  K.  Weissmann,  Die  Matrikel  d.  Gymn. 
Hof.  In  Registerform  bearb.  (=  VGFränk- 
Gesch.  4.  Reihe.)  Matrikeln  fränkische 
Schulen  Bd.  8.  Würzburg,  Stürtz.  LX,4ß4S. 
M.  18,00. 

2068)  id.,  Die  vorreformator.  Pfarrschule  u.  d. 
Begründg.  d.  Alten  Gymn.  in  Hof.  Progr. 
Hof.     44  S. 

2069)  A.  Schnizlein,  A.  Wickners  Bericht 
V.  J.  15f)7  über  d.  Lateinschule  zu  Rothen- 
burg 0.  T.:  BUGymn.  50,  N.  7/8. 

2070)  R.  Stölzle,  Erziehungs-  u.  Unterrichts- 
anstalten im  Juliusspital  zu  Würzburg  von 
1580 — 1803.  Erstmals  aktenmässig  dargest., 
her.  m.  Unterstützg.  d.  Gruppe  Bayern  d. 
Ges.  für  dtsch.  Erziehungs-  u.  Schulgesch. 
München,  Beck.  V,  319  S.  Mit  2  Tal  M.  8,50. 

Hessen. 

2071)  W.  Diehl,  Zur  Gesch.  d.  Gymn.  zu 
Eckzeil:  BHessSchG.  3,  S.  103-12. 

2072)  Unverzagt,  Die  Lateinschule  zu  Kirdorf : 
MGVAlsfeld.  4,  N.  14. 

2073)  W.  Fuchs,  J.  Boudin.  Das  Leben  e. 
Mainzer  Schulmannes:  Rhein  u.  Main  1913, 
N.  8-12. 

Sachsen. 

2074)  Ernst  Schwabe,  Das  Gelehrtenschul- 
wesen Kursachsens  v.  seinen  Anfängen  bis 
z.  Schulordng.  v.  1580.  (=  Aus  Sachsens 
Vergangenheit.  Heft  2.)  L.,  Teubner.  VI, 
160  S.    M.  3,20. 

2075)  K.  Seeliger,  Th.  Vogel,  e.  Beitr.  z. 
Gesch.  d.  höh.  Schulwesens  Sachsens:  NJbb- 
KlAltGL.  34,  S.  293-321,  386-407,  449-66. 

2076)  J.  Windel,  Ein  Stück  dtsch.  Kultur- 
geschichte: ib.  S.  165-71. 

(Leipziger  Thomassehule  1212—1676.) 

Österreich. 

2077)K.Wotke,  Die  Jahreshauptberichte  Längs 
u.  Ruttenstocks  über  d.  Zustand  d.  österr. 
Gymn.  in  d.  J.  1814—34.  (=BÖESchG.XVI.) 
Wien,  Fromme.     XVI,  446  S.     M.  12,00. 

2078)  id.,  Die  älteste  Gymnasialzeitschrift  Öster- 
reichs.    Progr.     Wien.     22  S. 

(Her.  V.  J.  A.  Koehler.) 

2079)  K.  Lechner,  Gesch.  d.  Gymn.  in  Inns- 
bruck. VIII.     Progr.     Innsbruck.     13  S. 

2080)  B.  Duhr,  Der  Olmützer  Zensurstreit: 
ZKathTh.  38,  S.  37-62. 

2081)  C.  Reth wisch,  Höheres  Unterrichts- 
wesen u.  staatl.  Gesamtentwickelg.  Österreichs 
seit  1848:  ZGEU.  4,  S.  23-61. 

2082)  J.  Wiesnar,  Über  einige  hervorragendere 
Persönlichkeiten,  welche  am  Znaimer  Gymn. 
in  d.  Zeit  von  1624 — 1850  wirkten  oder  mit 
d.  Anstalt  im  Zusammenhange  standen.  Progr. 
Znaim.    1913.     30  S. 

Schweiz. 

2088) MarthaReimann,Die  Gesch.  d.  Aarauer 
Stadtschulen  v.  ihren  Anfängen  bis  z.  Ende 
d.  bern.  Herrschaft  (1270—1798).  Aarau, 
Sauerländer  &  Co.     IX,  220  S.     M.  3,60. 

2083a)  J.  Mösch,  Die  solothurn.  Volksschule 
vor  1830.  3.  Bdch. :  Bestrebungen  z.  Reform 
d.  solothurn.  Volksschule  von  1758 — 83.  Die 
Schule  im  Bucheggberg  von  1653--1788. 
(=  MHVSolothurn.  7.)  Solothurn,  Gassmann. 
Vni,  224  S.    M.  3,60. 


2084)  Jahrbuch  d.  Unterrichtswesens  i.  d  Schweiz 
26  (1912).  Her.  v.  A.  Huber  (f)  u.  Martha 
Huber-Kaiser.  Zürich,  Grell  Füssli.  XI, 
IV,  262  u.  261  S.    M.  7,00. 

(Mit  e.  Biographie  A.  Hubers  1868—1913.) 

Bildnngswesen  der  Gegenwart: 

Allgemeines. 

2085)  Ed.  Rasch  ig,  Die  Grundsätze  d.  Päd- 
(=  PädAbhh.  XVI,  9.)  Bielefeld,  Helmich. 
16  S.    M.  0,40. 

2086)  Th.  Ziegler,  Allgemeine  Päd.  4.  Aufl. 
(=  AN«&G.  33.)  L.,  Teubner.  IV,  159  S. 
M.  1,00. 

2087)  Sonderheft  über  Pädagogik:  Tat  5,  N.  12. 

(Mit  Beitrr.  v.  H.  Nohil,  A.  Fischer.  H.  Deiters 
[Lagarde  u.  d.  Päd.],  J.  Freyer,  G.  Wyneken,  H. 
Reichenbach,  P.  Scheeler,  W.  Lehmann,  A. 
Halm.) 

2088)  M.  Brahn,  Neue  Wege  u.  neue  Ziele 
d.  Päd.:  APäd.  2^,  S.  177-96. 

2089)  A.  Herget,  Die  wichtigsten  Strömgn. 
im  päd.  Leben  d.  Gegenw.  Tl.  1.  (=  SchA- 
KSch.  Jahresbeigabe.)     Prag,  Haase.     96  S. 

2090)  W.  Oehme,  Strömgn.  d.  modernen  Päd.: 
NB.  25,  S.  533-52. 

2091)  M.  Reiniger,  Aktuelle  Fragen  aus  d. 
Päd.  d.  Gegenwart.  Bd.  2.  Langensalza,  Beltz. 
IV,  183  S. 

(Mit  Beitrr.  v.  O.  Flügel  [Herbart],  K.  Kubbe,  F. 
Lehmensick.Th.  Franke,  G.  Hauffe,  G.  Wolfl, 

C.  Müller  [Soest].) 

2092)  P.  Völker,  Über  Erziehg.  im  20.  Jahr- 
hundert. Langensalza,  Kortkampf.  III,  179  S. 
M.  2,20. 

2092a)  G.  Budde,  Deutsche  Bildg.:  DWelt.  6, 

N.  30. 

2093)  H.   Meyersahm,    Ziel    u.    Bedeutg.    d. 

staatsbürgerl.  Erziehg.  Kiel,  Cordes.  31  S. 
M.  0,50. 

2094)  M.  Luserke,  Staatsbürgerliche  Erziehg. 
in  d.  Schule:  MhhComeniusGes.  22,  S.  99 
bis  106. 

(Bürgerkunde.) 

2095)  G.  Kerschensteiner,  Der  Begriff  d. 
staatsbürgerl.  Erziehg.  L.,  Teubner.  IV,  121  S. 
M.  1,50. 

Beformbestrebungen. 

2096)  J.  M.  Becker,  Der  pädagog.  Impressio- 
nismus. Aschaffenburg,  Romberger.  1913. 
57  S.    M.  1,00. 

2097)FortunatU8,  Geheimratspädagogik  :NB.2, 
S.  241/5. 
(A.  Matthias) 

2098)  E.  Grünholz,  Das  Grundproblem  d. 
mod.  Erziehungsreformbestrebgn. :  KVZgB. 
N.  27-30. 

2099)  F.  Regener,  Die  Prinzipien  d.  Reform- 
pädagogik. (--  ZFL.  25.)  B.,  Union.  97  S. 
M.  1,80. 

2100)  H.  Offe,  Hemmnisse  d.  Reform  unserer 
höh.  Schulen:  Vortrupp  3,  S.  353-64,  390/9, 
433/9. 

2101)  Ed.  Burger,  Arbeitspädägogik.  Ge- 
schichte, Kritik,  Wegweisg.  L.,  W.  Engel- 
mann.  XII,  607  S.   Mit  Abbildgn.   M.  17,00. 

2102)  B.  Asch  off,  Heimatpädagogik.  Münster, 
Coppenrath.     70  S.     M.  0,70. 


107 


T,  9.     Geschichte  des  Erziehungs-  und  Unterrichtswesens. 


108 


2103)  G.  Budde,  Noologische  Päd.  Entwurf 
e.  Persönlichkeitspäd.  auf  d.  Grundlage  d. 
Philosophie  R.  Euckens.  Langensalza,  Beyer. 
VIII,  436  S.     M.  9,00. 

2104)  E.  Grünholz,  Die  mod.  Arbeitsschule 
u.  d.  Schulreformbewegung  d.  Gegenwart: 
KVZgB.  N.  5/7. 

2105)  H.  S  c  h  r  ö  e  r.  Zur  Schulreformfrage :  Mschr- 
HSch.  13,  S.  291-300. 

2106)  Die  nationale  Einheitsschule:  PädRef.  38, 

N.  28/9. 

(Bericht  über  d.  liehrerversammlg.  in  Kiel.) 

2107)  Poppe,  Die  nationale  Einheitsschule: 
VossZgB.  N.  22. 

2108)  W.  Rein,  Von   d.   Einheitsschule:   Tag 

N.  116. 

2109)  Georg  Hoffmann,  Die  dtsch.  Schule 
auf  d.  Grundlage  d.  neuen  Wissens  v.  Leben. 
Die  Kulturschule.  Hamburg,  Hephaestos- 
Verlag.     1913.     131  S.     M.  1,60, 

2110)  M.  V.  Babo,  Die  Zukunftsschule.  Ein 
prakt.  Vorschlag  für  e.  völlige  Neugestaltg. 
unseres  Schulwesens.  St.,  Spemann.  VIII, 
205  S     M.  2,00. 

2110a)  Das  Lyzeum,  Wochenschrift  für  d. 
Interessen  d.  höh.  Mädchenbildung.  Her. 
V.  Th.  Leuthard.  1.  Jahrg.  (1913/4.)  12  Hefte 
je  3'/2  Bogen.    M.  12,00. 

Kind    und    Schule. 

2111)  Heilen  u.  Bilden.  Ärztlich-psycholog. 
Arbeiten  des  Ver.  für  Individualpsychologie. 
Her.  V.  A.  Adler  u.  C.  Furtmüller.  Mün- 
chen, Reinhardt.    VIII,  399  S.    M.  8,00. 

2111a)  Das  Kind  u.  d.  Schule.  Ausdruck,  Ent- 
wickelg.,  Bildg.  Sonderausstellg.  „Schule  u. 
Buchgewerbe".  L.,  Dürr,  VIH,  434  S.  M.  1,50. 
(Mit  Beiträgen  v.  E.  Spranger,  C.  Stumpf,  M. 
Brahn,  E.  Meumann,  G.  Deuchler,  P  Vogel, 
E.  Weber,  H.  L.  Köster,  A.  Schraieder,  F. 
Jaeckel.E.  Schwabe,  K.  Knabe,  Th.  Fritzsch  , 
J.  Tcws,  R.  Seyfert  u.  a.) 

2112)  Kind  und  Schule.  Sonderheft  (z.  Bugra): 
NB.  25,  N.  10. 

(Mit  Beitrr.  v.  W.  Körtzsch,  O.Erler,  R.  Wicke, 
G.  Stieler,  H.Riedel,  K.  Rosiger,  K.Röd  er  u.a.) 

2113)  Heinrich  Mayer,  Kinderideale.  Eine 
experimeutell-pädagog.  Studie  z.  Religions- 
u.  Moralpädagogik.  Kempten,  Kösel.  VIII, 
155  S.     M.  2,50. 

2114)  K.  Heilmann  u.  L.  Gerlach,  Quellen- 
buch z.  Päd.  5.  Zur  Psychologie  d.  Kindes. 
B.,  Union.     75  S.     M.  1,20. 

2115)  W.  Wendland,  Alumnate  u.  Alumnats- 
erziehung: WIDM.  116,  S.  222/8. 

Jugendpflege  und  Jugendbetvegung. 

Allgemeines     und     Zusammen- 
fassendes. 

2116)  Handbuch  für  Jugendpflege.  Her.  v.  F. 
Duensing.      Langensalza,  Beyer.      XIV, 

874  S.    M.  15,00. 

2117)  Vaterländische  Jugendpflege.  (=  SchrD- 
HV.  67.)     Hamburg.     40  S.     M.  0,50. 

(Aus  d.  Verhandlgn.  d.  17.  Dtsch.  Handlungsgehillen- 
tages.    Vortrag  v.  A.  Roth.) 

2118)  F.  Kordts,  Jugendpflege  u.  freies  Volks- 
bildungswesen. Neumünster,  Nordische  Ver- 
lagsanst.     VIH,  167  S,     M.  2,50. 


2119)  H.  Wild,  Über  wirtschaftl. -soziale 
Jugendbildg.     Diss.     Heidelberg.     119  S. 

2119a)  Siegfr.  Trebitsch,  Die  neue  Jugend: 
NFPr.  26.  März. 

2120)  S.  Bernfeld,  Die  neue  Jugend  u.  d-. 
Frauen.  Wien,  Kamönenverlag.  71  S.  M.1,25. 

2121)  Rolf  Jos.  Hoffmann,  Fug  u.  Unfug 
d.  Jugendkultur.  Hinweise  u.  Feststellgn. 
nebst  zahlreichen  Dokumenten  jugendl. 
Erotik  bei  Knaben.  Greiz,  Henning.  VII,  82  S. 
M.2,00  i[A.  Eulenburg:  DLZ.35,S.2117/8.J| 

2121a)  H.  Pöhlmann,  Die  Mobilisierung  d. 
Jugend:  Christi.  Welt  29,  S.  250/7. 

2122)  P.  N  a  t  o  r  p  ,  Hoffnungen  u.  Gefahren 
unserer  Jugendbewegg.  Vortrag.  (=  VA- 
ComeniusG.  XX,  1.)  Jena,  Diederichs.  39  S. 
M.  0,60. 

(Aus  MhhComeniusGes.  22.) 

2123)  A.  Lassmaun,  Pennalien  u.  Schüler- 
vereine: DArbeit.  13,   S.  435/8. 

2124)  H.  Rüster,  Jugendpädagogik:  Pharus  5', 
S.  415-51. 

2125)  B.  Lemke,  Über  d.  Zusammenschluss  d. 
dtsch.  Jugend:  Wandervogel  9,  S.  50/3. 

Freideutsche    Jugend. 

2126)  Freideutscher  Jugendtag  1913.  Reden  v. 
G.  Traub,  K.  Ahlborn,  G.  Wyneken, 
F.  Avenarius.  Her.  v.  G.  Mittelstrass 
u.  Chr.  Schneehagen.  Hamburg,  Frei- 
deutscher Jugendverlag.  1913.  23  S.  M.  0,70. 

2127)  Gertrud  Bäumer,  Freideutsche  Jugend: 
Frau  51,  S.  385-92. 

2128)  Eberhard,  „Freideutsche  Jugendkultur " : 
Grenzb.  73^  S.  343-57,  397-413. 

2129)  P.S aedler,  Freideutsche  Jugend:  StML. 
87,  S.  161-72. 

2130)  C.  U  1 1  m  a  n  n,  Freideutsche  Jugend : 
DArbeit.  13,     S.  341/7,  508-11. 

2131)  W.  Warstat,  Die  freideutsche  Jugend- 
bewegg. u.  ihre  Psychologie:  WIDM.  116, 
S.  901/6. 

2132)  Freideutsche  Jugend.  Her.  v.  d.  Ham- 
burger Freidtsch.  Jugend.  Jahrg.  1.  Hamburg, 
Hamburger  Jugendverlag.  12  Hefte.  M.  4,00. 

2133)  Die  Marburger  Tagg.  der  Freideutschen 
Jugend.     Ebda.     30  S.     M.  0,60. 

G.  Wyneken  und  die  Freie  Schul- 
gemeinde. 

2134)  Wickersdorfer  Jb.  Abhandlungen:  Zum 
Lehrplan  der  Freien  Schulgemeinde.  Jena, 
Diederichs.     IV,  75  S.     M.  1,50. 

2135/6)  G.  Wyneken,  Die  neue  Jugend.  Mün- 
chen, Steinicke.     59  S.     M.  1,20. 

2137)  Was  ist  Jugendkultur?  (=  SchrMSt.  1.) 
Ebda.     43  S.     M.  0,75. 

2138)  id..  Schule  u.  Jugendkultur.  3.-5.  Taus. 
Jena,  Diederichs.     M.  3,00. 

2139)  id..  Der  Gedankenkreis  d.  Freien  Schul- 
gemeinde.    L.,  Matthes.     23  S.     M.  0,60. 

2140)  i  d. ,  Von  Freien  Schulgemeinden :  FZg.  N.  91 . 

2141)  id.  u.  F.  Avenarius,  „Freideutschtum 
u.  Jugendkultur":     Kw.  27»,  S.  337-44. 

2142)  F.  Avenarius  u.  W.  Schumann,  In 
Sachen  Wyneken:  ib.  27»,  S.  25/8,  92-102, 
175/8. 

2143)  J.  Cohn,  G.  Wynekens  Erziehungslehre: 
Logos  5,  S.  267-75. 

2144)  H.  Fischl,  Die  Jugendkulturbew.egung: 
ZOG.  65,  S.639-46. 

(Hauptsächlich  gegen  0.  Wyneken.) 


109 


I,  d.    Geschichte  des  Erziehung»-  und  Unterrichtsweseus. 


110 


2145)  F.  W.  F  o  e  r  s  t  e  r ,  Die  Bewegg.  für  „Jugend- 
kultur": SüddMhh.  122,  S.  249-63. 
(Gegeu  Wvneken.) 

214«)  P,  Hildebrandt,  Wvneken  u.  d.  „An- 
fang": DPhBl.  21,  N.  4(5. 

2147)  W.  Klatt,  Der  Rattenfänger  v.  Wickers- 
dorf:  VVFHG.  N.  6. 

2148)  A.  Messer,  F.  W.  Foerster  gegen  Wy- 
neken:  IntMschr.  8,  S.  1393-1404. 

2149)  id.,  G.  Wyneken  als  Philosoph  u.  Päd- 
agoge: Sokrates  68,    S.  r)93-G06. 

2150)  E.  Reisinger,  Wyneken,  der  , Anfang" 
und  die  Freideutsche  Jugend.  München, 
Ärztl.  Rundschau.     46  S.     M.  0,80. 

2151)  J.  Weber,  Jugendreifung:  Pharus 
5',  S.  531-44. 

2152)  K.  Wilker,  Eine  neue  , Jugendkultur" : 
DSchule.  18,  S.  87-94. 

(.lAnfang*-  und  Wyneken.) 

Wandervogel  und  ähnliche  Verbände. 

2153)  Deutsch  oder  nationall  Beiträge  d.  Wan- 
dervogels zur  Rassenfrage.  Her.  v.  F.  W. 
Fulda  unter  Mitwirkg.  vieler  Wandervögel. 
L.,  Matthes.     28  S.  M.  0,50. 

(Antisemitisehes  Pamphlet.) 

2154)  Graue,  Wandervogel-Bestrebungen:  Päd. 
Warte21,  S.  713/7,  907.  (Dazu  K.  E.  Brach- 
witz: ib.  S.  905/7.) 

2155)  L.  Holländer,  Wandervogel:  ImDtsch. 
Reich    20,   S.  289-98. 

2156)  F.  Jaskowski,  Wandervogelschrift- 
stellerei:  Kw.  212,  s_  355-60. 

2157)  G.  Lüss,  Die  Juden  im  Wandervogel: 
IsrFBl.  17,  N.  23. 

2158)  E.  N  e  u  e  n  d  0  r  f  f ,  Zum  Frankfurter  Bundes- 
tag: W;andervogel  9,  S.  119-21. 

(Vgl.  Protokoll ;  Ib.  S.  I'i2|7.) 

2159)  H.  Wix,  Der  Wandervogel  am  Scheide- 
weg: ib.  S.  46/9. 

2160)  K.  Matter,  Freie  Jugend.  Vom  Schweiz. 
Wandervogel  u.  s.  Zielen.  Aarau,  Trüb  &  Co. 
76  S.     Mit  Illustr.     M.  1,25. 

2161)  M.  Bayer,  Der  Dtsch.  Pfadfinderbund. 
(:=  PädMag.  567  )  Langensalza,  Beyer.  17  S. 
M.  0,20. 

2162)  H.  Paasch e,  Die  Pfadfinder:  Vortrupp  3, 
S.  522-30. 

2163)  H.  Pop  er  t,  Grossreinmachen.  Eine  Ab- 
rechng.  mit  d.  Fälschgn.  u.  Unwahrheiten, 
die  gegen  d.  „Freidtsch.  Jugendtag"  u.  d. 
„Vortrupp"  verbreitet  worden  sind.  (=  Vor- 
trupp -  Flugschr.  26.)  Hamburg,  Janssen. 
37  S.    M.  0,25. 

2164)  F.  Hähnel,  Auf  Fichtes  Bahnen.  Bericht 

über  d.  1.  Dtsch.  Vortrupp-Tag  in  Leipzig 

V.  3.  bis  6.  Juni  1914.    Ebda.    93  S.    M.  1,00. 

(Enth.  Vortrr.  V.  H.Paasche.P.  Bruns.H.  Popert, 
R.  Strecker  n.  a.) 

Volksbildung. 

2165)  C.  H.  Müller,  Volkserziehung:  NB.  25, 
S.  293-304.    • 


2166)  R.  Seidel,  Demokratie,  Wissenschaft  u. 
Volksbildg.  Zürich,  Grell  Füssli.  75  S.  M.1,00. 

2167)  R.  Strecker,  Volksbildung:  Vortrupp  3. 
S.  194/8. 

2168)  Sonderheft  über  Volkserziehungsfragen: 
Tat  6,   N.  1. 

(Mit  Beitrr.  v.  H.  Marr,  K.  Hoffmann,  K.  Adel- 
mann, G.  Glasen,  \.  Marx,  A.  Fischer, 
A.  Böhme  u.  a.) 

Hochschuhfeseii. 

2169)  R.  Cruchet,  Les  universit^s  allemandes 
au  XXe  sifecle.      Pr^face  de  C.  J  u  1 1  i  a  n. 

Paris,    Colin.     XIV,  450  S.     Fr.  4,00.     j[K. 

Konrad:  LCBl.  65,  S.  1060.]| 
2169  a)  D.  B.,    Ein  Franzose  über  die  deutsche 

Studentenschaft:    BurschBll.     28,     S.  282/5. 

(E.  Belage  in  d.  RParis  1.  Dezbr.  1913.) 
2169b)  Akademische  Sondernummer:  Tat 6,  N.  2. 

(Mit  Beitrr.  v.  L.  Curtius,  E.  Fischer,   H.  Nohl, 

K.  Hoffmann,  K.  Korsch,  F.  Voechting  u.a.) 

2170)  O.  Körner,  Brauchen  wir  neue 
Universitäten?  Rede.    Rostock.    1913.    16  S. 

2171)  Th.  Sternberg  u.  W.  Fraustädter, 
Hochschulpädagogik  u.  Studentenschaft: 
MhhComeuiusGes.  22,   S.  73-80. 

2172)  Th.  Ziegler,  Über  Universitäten  u. 
Universitätsstudium:  JbFDH.  1913,  S.  71-93. 

2172a)  W.  Tröge,  Studenten  v.  heute:  Kw.  27S 

S.  73/6. 

2173)  H.  Reichenbach,  A.  Schwab, 
I.  Birnbaum  u.  Joach.  Kaiser, 
Studentenc^chaft  u.  Jugendbewegg.  Her.  v. 
Vorort  d.  Dtsch.  Freien  Studentenschaft. 
München,  Steinebach.    70  S.    M.  1,30. 

2174)  F.  Elsass,  Die  Student.  Wohnungsfrage 
in  Vergangenheit  u.  Gegenwart.  St.,  Kohl- 
hammer.    VI,  53  S.     M.  1,50. 

2175)  E.  Greeff,  Der  Dtsch.  Wissenschafter- 
Verband  (D.  W.  V.).  Seine  Gründg.  u.  Be- 
deutg.  Im  Auftrage  d.  Vorstandes  d.  Dtsch. 
Wissenschafter-Verbandes  her.  (=  Schriften 

d.  Dtsch.  Wissenschafter- Verbandes.  Heft  1.) 
L.,  B.  G.  Teubner.     1913.     71  S.    M.  1,00. 

2176)  Die  Furche.  Monatsschrift  her.  im  Auf- 
trage d.  Dtsch.  Christi.  Studentenvereinigg. 
Jahrg.  4.     B.,  Warneck.    Je  2  Bog.    M.  3,60. 

2177)  Der  Schwarzburg-Bund.  Sein  Wollen  u. 
sein  Wirken.    L.,  Eger.    V,  100  S.    M.  1,50. 

2177a)    E.  Waldner,    Der   ak.  Bismarckbund, 

e.  nationale  Gefahr:  ARs.  N.  30. 

2178)  R.  V.  Erdberg,  Die  Volkshochschule  d. 
Zukunft:  VossZg'*.  N.  5. 

2179)  K.  Helfferich,  Hochschulbildung  u. 
Auslandsinteressen:  Grenzb.  73^,  S.  193-201. 

2180)  P.  Eltzbacher,  Die  dtsch.  Auslands- 
hochschule. Ein  Organisationsplan.  B., 
G.  Reimer.     122  S.    M.  2,00. 

2181)  A.  Palme,  Die  dtsch.  Auslandshochschule 
u.  d.  nationalwiss.  Studium  d.  Auslandes. 
B.,  D.  Reimer.     46  S.     M.  1,20. 


111 


1, 10.    Kulturgeschichte. 


112 


1,10 

Kulturgeschichte. 

Bibliographie  N.  2182.  —  Allgemeines  und  Methodisches  N.  2184.  —  Geschichte  der  Knltur  (Gesamtdiirstellnngen 
Allgemeine  Kulturgeschichte,  Deutsche  Kulturgeschichte)  N.  2197.  —  Kulturgeschichte  in  Werken  verwandter  Wissenschaften 
(Weltgeschichte  und  anderes)  N.  2216.  —  Territorial-  und  Lokalforschnng  N.  2244.  —  Familienforschung  N.  2420  —  Wirtschaft- 
liche und  soziale  Verhältnisse  N.  2425.  —  Rechtswesen  (Verbrechen  und  Verbrecher)  N.  2481.  —  Gesundheitswesen  und  Krank- 
heiten N.  2484.  —  Aberglauben  N.  2493  —  Sittengeschichte  N.  2.503.  —  Religiöses  Leben  '(Sekten)  N.  2514.  —  Ethische  Strömungen 
N.  2532.  —  Häusliches  und  gesellschaftliches  Leben  ^Allgemeines,  Feste)  N.  2542.  —  Varia  N.  2542.  —  Zur  Kultur  der  Gegen- 
wart N.  2573.  — 


Bibliographisches. 

2182)  M.Jansen  u.  L.Schmitz- Kallenberg, 
Historiographie  u.  Quellen  d.  dtsch.  Gesch. 
bis  1500.  2.  Aufl.  (=  Grundrissd.  Geschichts- 
wissenschaft Keihe  I,  7.)  L.,  Teubner.  IV, 
130  S.    M.  3,00. 

2183)  H.  Sachs,  Kulturgeschichte  u.  Völker- 
psychologie: JbPs.  6,  S.  374-82. 

(Lit-Ber.) 
2183a)  Katalog  d.  Bibl.  d.  Frhr.  E.  Marsch alk 
V.  Ostheim  (Königl.  Bibl.  Bamberg).    3  Ab- 
teilgn.  Bamberg,  J.  Nagengast.  1911.  XXVI, 
1513  8. 

Allgemeiues  und  Methodisches. 

2184)  W.  Wundt,  Völkerpsychologie  Bd.  6. 
Mythus  u.  Eeligion.  2.  neu  bearb.  Aufl. 
Tl.  3.     L.,  Kröner.     XII.  564  S.     M.  12,00. 

2185)  J.  Frankenberger,  Objektiver  Geist 
u.  Völkerpsychologie:  ZPhK.  154,  S.  68-83, 
151-68. 

2186)  E.  Sauerbeck,  Vom  Wesen  d.  Wissen- 
schaft, insbesondere  d.  drei  Wirklichkeits- 
wissenschaften, der  Naturwissenschaft,  der 
Psychologie,  d.  Geschichte.  (Aus:  VWPh.) 
L.,  Keisland.     XVI,  192  S.     M.  4,00. 

2187)  A.  Vierkandt,  Der  gegenwärt.  Stand 
d.  Völkerpsychologie:  NJbbKlAltGL.  33, 
S.  625-41. 

2188)  O.  Piper,  Bedenken  z.  Vorgeschichts- 
forschg.  München,  Piper.  1913.  150  S. 
M.4,00.  (Dazu  Nachtrag  18 S.)![W.  Märten s, 
DieVorgesch.  e.  Wissenschaft? :  FZgLit.  N.  67.]  | 

2189)  H.  Rickert,  Die  Grenzen  d.  naturwiss. 
Begriffsbildg.  Eine  log.  Einleitg.  in  d.  bist. 
Wissenschaften.  2.  neu  bearb.  Aufl.  Tübingen, 
Mohr.  1913.  XII,  644  S.  M.  18,00.  |[A.  D. 
Xenopol,  HZ.  113,  S.  1-21  („Natur  u. 
Gesch.").] 

2190)  F.  Kuntze,  Die  Bedeutg.  d.  Philosophie 
im  Zusammenhang  e.  dtsch.  Nationalkulturl: 
ProtMhh.  18,  S.  397-403. 

2191)  B.  Croce,  Theorie  u.  Gesch.  d.  Historio- 
graphie. Aus  d.  Italienischen  übers,  v.  E. 
Pizzo.  Tübingen,  J.  C.  B.  Mohr.  1915. 
VII,  269  S.     M.  6,00. 

2192)  F.  V.  Bezold,  Zur  Entstehungsgesch.  d. 
bist.  Methodik:  IntWschr.  8,  S.  274-306. 

2193)  H.  Oncken,  Politik,  Geschichtschreibg. 
u.  öffentl.  Meinung.    (=  N.  208  1.  S.  203-43.) 

2193a)  H.  Jordan,  Tb.  Koldes  Auffassung 
V.  d.  Gesch.  u.  Kirchengesch.:  NKZ.  25, 
S.  647-62. 

2194)  J.  Hansen,  Geschichtsvereine  u.  Ge- 
fichichtsf  orschg. :  ZVHamburgG.  19,  S.  96-108. 


2195)  H.  M  a  i  e  r  ,  Das  geschichtl.  Erkennen. 
Rede.  Göttingen,  Vandenhoeck  &  Ruprecht. 
37  S     M.  0,80. 

2196)  R.  Müller-Freienfels,  Über 
Legendenbildg.  in  d.  Gesch.:  Grenzb.  73", 
S.  163/7. 

2196  a)  Bericht  über  d.  13.  Versammig.  dtsch. 
Historiker  zu  Wien  16.— 20.  September  1913. 
München  u.  L.,  Duncker  &  Humblot.  61  S. 
M.  1,60. 

Geschichte  der  Kiiltar: 

Allgemeine  Kulturgeschichte. 

2197)  N.  Bubnow,  Arithmetische  Selbständig- 
keit d.  europ.  Kultur.  Ein  Beitr.  z.  Kultur- 
gesch.  Übersetzt  v.  J.  Lezius.  B.,  Fried- 
länder.    VIII,  285  S.     M.  10,00. 

2198)  P.  N.  B  0-8  e ,  Epochs  of  civilisation. 
London.     355  S.     Sh.  6/. 

2199)  K.  Hillebrand,  Völker  u.  Menschen. 
Volksausg.  Strassburg,  Trübner.  397  S. 
M.  4,00. 

2200)  K.  Joel,  Antibarbarus.     (=  N.  193  a.) 
(S.  1-123;  Die  Kultur  vor  100  Jahren.  —  S.  124-66:  Ge- 
selligkeit u.  Geisteskiiltur.) 

2201)  W.  Roth  es.  Aus  verschiedener  Herren 
Ländern.  Reisebilder  u.  Kulturstudien. 
Wiesbaden,  Rauch.  VII,  139  S.  Mit  Bildn. 
u.  Tafeln.     M.  3,75. 

2202)  C.  Techet,  Völker,  Vaterländer  u. 
Fürsten.  Ein  Beitr.  z.  Entwickelg.  Europas. 
München,  Joachim.  1913.  X,480S.  M.  10,00. 
|[C.  Jentsch:  Tag  N.  71  („Anthropologie 
u.  Politik").]! 

2203)  J.  Hashagen,  Geschichte  d.  geist.  Kultur 
V.  d.  Mitte  d.  17.  bis  z.  Ausgang  d.  18.  Jh. 
(Schluss.)   (Lit.-Ber.):  AKultG.  12,  S.  104-26. 

2203a)  W.  Flemming,    Zur   Kulturgesch.    d. 
19.  Jh.:  Christi.  Welt  28,  S.  326/8. 
(Th.  Ziegler,  G.  Kaufmann,  R.  M.  Meyer.) 

2204)  Das  Jahr  1913.  Her.  v.  D.  Sarason. 
(JBL.  1913  N.  1792.)  |[J.  Overmans:  StML. 
86,  S. 560/2;  W.Stapel:  Kw.  27S  S.  139-42; 
R.  Unger:  LE.  16,  S.  749-58;  — n :  Hoch- 
land HS  S.  495/8.] I 

Deutsche  Kulturgeschiclite. 

2205)  G.  Liebe,  Zur  Gesch.  dtsch.  Wesens 
V.  1300  bis  1848.  Kulturhistorische  Dar- 
stellgn.  2.  Aufl.  B.,  Vossische  Buchh.  VI, 
319  S.     M.  6,00. 

2208)  H.  Lichtenberger,  Das  moderne 
Deutschland  u.  seine  Entwickelg.  Über- 
setzt V.  F.  V.  Oppeln-Bronikowski. 
(=  Wissenschaftl. Volksbücher 27.)  Hamburg, 
A.  Janssen.    126  S.    M.  1,50. 


113 


1, 10.    Kulturgeschichte. 


114 


2207)  B.  S  e  r  r  i  g  n  y  ,  L'^volution  de  l'Empire 
allemand  de  1871  jusqu'k  nos  jours.  Paris, 
Perrin  iS:  Cie.     J6".     VI,  331  S. 

2208)  Deutschlaud  unter  Kaiser  Wilhelm  II. 
(3  Bde.)  Bd.  1.  Schrif tleitg. :  Ph.  Zorn, 
H.  V.  Berger.  Her.  v.  S.  Körte,  G.  Frhr.  v. 
Rheinbaben,  F.  W.  v.  Loebell,  H.  Graf 
V.  Schwerin- Löwitz,  Ad.  Wagner.  B., 
Hobbing.    VII,  449  S.    M.  50,00. 

(Bd.  1.  Deutsche  Politik;  Staat  u.  Verwaltg. ;  Ent- 
wickelg.  des  Recbts;  Die  dtsch.  Wehrmacht;  Die 
Kolonien.) 

2209)  P.  Collier,  Deutschland  u.  d.  Deutschen. 
Vom  amerikan.  Gesichtspunkte  aus  be- 
trachtet. Übersetzt  von  E.  v.  K  r  a  a  t  z. 
Braunschweig,  Westermann.  III,  360  S. 
M.  4,50. 

2210)  J.  Mumbauer,  Deutsche  u.  Angel- 
sachsen: Hochland  12»,  S.  227-34. 

(f.  Collier.) 

2211)  J.  Hof  miller,  Engländer  u.  Amerikaner 
über  uns:  SüddMhh.  11^  S.  845-57;  i2\ 
S.  113/9. 

(J.  R.  Wylie;  P.  Collier.) 

2212)  J.  F.  Dickie,  Germany;  painted  by  E. 
T.  Compton  and  E.  Harrison  Compton, 
described  by  the  Eev.  J.  F.  Dickie.  New 
York,  Macmillan.     X,  227  S.     Doli.  6. 

2213)  E.  Dick,  Deutschland  u.  d.  Deutschen 
bei  G.  Meredith:  GEM.  6,  S.  32-43. 

2214)  A.  Cartellieri,  Deutschland  u.  Frank- 
reich im  Wandel  d.  Jahrhunderte.  Rede. 
Jena,  G.  Fischer.     28  S.     M.  1,00. 

2215)  P.  Schmidt,  Deutsches  Volkstum  im 
Spiegel  d.  slaw.  Volkslieder:  DErde.  13,  N.  2. 

KuUurgescIiichte     in     Werken     renvandter 
Wissenschafteu : 

Weltgeschichte. 

2216)  F.  Hicketier,  Überblick  über  d.  Welt- 
gesch.     B.,  Ehering.  '  595  S.     M.  7,50. 

2217)  Th.  Lindner,  Weltgeschichte  d.  letzten 
100  Jahre  (1815—1914).  Bd.  1.  (In  2  Bdn.) 
(=  Sonderausg.  d.  „Weltgeschichte"  Bd.  9 
u.  10.)  St.,  Cotta.  XII,  461  S.  M.  5,50. 
(Bd.  1.  Geschichte  Europas  bis  z.  Beginn  d.  neuesten 
Zeit.) 

2218)  L.  V.  Ranke,  Meisterwerke  (Wohlfeile 
Ausg.  in  10  Bdn.)  Bd.  1/2.  München, 
Duncker  &  Humblot.  XVI,  507  S.;  VII, 
496  S.    Je  M.  3,00. 

(Deutsche  Gesch.  im  Zeitalter  d.  Reformation  Bd.lu.2.) 

2219)  L.  Feuchtwanger,  L.  v.  Ranke.  Zum 
Neuerscheinen  seiner  Meisterwerke:  LE.  16, 
S.  1309-13. 

2220)  M.  Straganz,  P.  Fischer  u.  W.  Feiten, 
Illustrierte  Weltgesch.  in  4  Bdn.  Bd.  4 
Gesch.  d.  neuesten  Zeit.  Von  d.  grossen 
Französ.  Revolution  (1789)  bis  z.  Gegenwart, 
V.  M.  Straganz.  Wien,  Leo-Ges.  VIII, 
763  S.  Mit  Textabbildgn.,  Tafelbildern  u. 
Beilagen.    M.  20,00. 

Deutsche  Geschichte. 

2221)  Ein  hart  (W.  Class),  Deutsche  Gesch. 
5.  neu  bearb.  Aufl.  L.,  Dieterich.  XIII, 
512  S.     M.  4,50. 

2222)  K.  Lamp recht,  Deutsche  Gesch.  Der 
ganzen  Reihe  XI.  Bd.  1.  Hälfte.  3.  AbtIg.: 
Neueste  Zeit.  Zeitalter  des  subjektiven 
Seelenlebens.  Bd.  IV,  1.  Hälfte.  3.  Aufl. 
B.,  Weidmann.     XI,  359  S.    M.  6,00. 

Jahreaberichte  für  neaer«  dentaohe  Literatargesohiohta. 


2223)  A.  B.  Show,  Die  Kulturgeschichtschreibg. 

K. Lamprechts:  V&G. 4,  S. 65-87.  (Redaktion.s- 

bemerkg. :  ib.  S.  270.) 
2221)  H.  E.  Marshall,  A  history  of  Germany. 

London,  Frowde.     1913.    462  S.     Sh.  7/6. 

Andere  Bilfsicissenschaften. 

2225)  F.  Curschmann,  Die  Entwickelg.  d. 
bist.  u.  geograph.  Forschg.  durch  zwei  Jahr- 
hunderte. 1:  AKultG.  12,  S.  129-63. 

222())  W.  Pessler,  Aufgaben  d.  dtsch.  Sach- 
geographie: ZVVolksk.  24,  S.  367-87. 

2227)  E.  V.  Seydlitz,  Handbuch  d.  Geographie. 
25.  Aufl.  Unter  Mitwirkg.  v.  O.  Clauss, 
E.  Friedrich,  R.  Reinhard  her.  v.  E. 
Gehl  mann.  Breslau,  Hirt.  XVI,  590  S. 
Mit  535  Bildern,  27  Buntbildern  u.  3  färb. 
Tafeln.     M.  8,75. 

2228)  Th.  Ebner,  Ein  Reiseführer  aus  alter 
Zeit:  BllSchwäbAlbV.  26,  S.  51/6. 

(M.  Zeiller,  Fidus  Achates  1661.) 

2229)  R.  Kleinpaul,  Volkspsychologie.  Das 
Seelenleben  im  Spiegel  d.  Sprache.  B., 
Göschen.    VII,  211  S.    M.  4,80. 

2230)  E.  Mogk,  Volkskunde:  AKultG.  12, 
S.  231-70. 

(Lit.-Ber.) 

2231)  R.  F.  Kai n dl.  Die  Bedeutg.  d.  Volkskde. 
für  Politik  u.  Gesch.:  DArbeit.  13,  S.  336/9. 

2232)  F.  Boas,  Kultur  u.  Rasse.  L.,  Veit  &  Co. 
VIII,  256  S.     M.  5,00. 

2232a)  F.  Hertz,  Rasse  u  Kultur.  2.  neu  bearb. 

Aufl.  L.,  Kröner.   J915.  IV,  421  S.    M.  5,00. 
2232b)   S.  Lublinski,   Rasse   u.  Nation.     (= 

N.  202,  S.  314-31.) 

2233)  A.  Wirth,  Rasse  u.  Volk.  Halle,  Nie- 
meyer.   VI,  353  S.    M.  7,00. 

2233a)  W.  Augustin,  Arische  Rassen moral: 
Volkserzieher  18,  N.  16. 

2233b)  W.  Öttinger,  Die  Rassenhygiene  u. 
ihre  wissenschaftl.  Grundlagen.  B.,  Fischers 
medizin.  Buchhdlg.     V,  77  S.     M.  J,20. 

2234)  S.  Feist,  Indogermanen  u.  Germanen. 
Halle,  Niemeyer.     V,  76  S.    M.  2,00. 

2235)  L.  Wilser,  Die  Germanen  (JBL.  1913 
N.  1810).  |[M.  Hoernes:  DLZ.  35,  S.  2235/7 
„fröhlicher  u.  selbstbewusster  Dilettantis- 
mus".] 

2236)  K.  Gerlach,  Germantik,  d.  rechte  Leben, 
das  ist  ein  Büchlein  deutsch.  (=  Bücher 
v.  frischen  Leben  1.)  L.,  Matthes.  149  S. 
M.  2,00. 

2237)  F.  Mehring,  Kriegsgeschichtliche  Streif- 
züge: NZSt.  33  S  S.  341-52. 

2238)  C.  Frhr.  v.  d.  Goltz,  Kriegsgeschichte 
Deutschlands  im  19.  Jh.  Teil  -':  Im  Zeitalter 
Kaiser  Wilhelms  d.  Siegreichen.  B.,  Bondi. 
XXXI,  655  S.    Mit  Textskizzen.     M.  10,00. 

2239)  L.  v.  Scharfenort,  Kulturbilder  aus  d. 
Vergangenheit  des  altpreuss.  Heeres.  B., 
Mittler  &  Sohn.     VIII,  172  S.    M.  3,00. 

2240)  A.  v.  Wenckstern,  Heer  u.  Volk  in 
Preussen-Deutschland.  4Vortrr.  B.,  Vossische 
Buchh.     59  S.     M.  0,60. 

2241)  K.  Kautsky,  Kriegssitten:  NZSt.  33', 
S.  65-76,  97-109. 

(Historische  Übersicht.) 

2242)  H.  v.  Schubert,  Grundzüge  d.  Kirchen- 
gesch.  Ein  Überblick.  5.  verb.  u.  erweit. 
Aufl.    Tübingen,  Mohr.    XI,  332  S.  M.  4,00, 

XXV.  8 


115 


1, 10.     Kulturgeschichte. 


116 


2243)  Heinr.  Wolf,  Angewandte  Kirchengesch. 
Eine  Erziehg.  z.  nationalen  Denken  u.  Wollen. 
L.,  Dieterich.  XV,  470  S.  M.  5,00.  |[NJh.  6, 
S.  370/1  („Tendenzschriftstellerei,  die  aufs 
schmerzlichste  zu  bedauern  ist").]| 

Territorial-  und  Lolialgeschichte. 
Deutsche  Länder  und  Städte: 

Zusammenfassendes. 

2244)  F.  Seitz,  Entwickelg.  u.  Aufgabe  d. 
landesgeschichtl.  Forschg.:  ZßergGV.  47. 

2245)  Deutsche  Wandergn.  Deutsche  Landschaft 
u.  Volkstum  in  Mitteleuropa.  Bd.  l/ö.  Braun- 
schweig, Westermann.     Je  M.  1,40. 

(1.  .T.  Galle,  Die  Lüneburger  Heide.  —  2.  P.  Schnei- 
der, Kyffhäusergebirge  u.  Unstruttal.  —  3.  Chr. 
■Jensen,  Die  nordl'ries.  Inselwelt.  —  4.  K.  Meyer- 
Prommhold,  Im  Riesengebirge.  —  5.  W.  Müller- 
Rüdersdorf,  Das  Isergebirge  u.  sein  schles.  Vor- 
land. —  6.  A.  Luntowski,  Westpreussisehe  Wande- 
rungen.) 

2246)  Marie  v.  Bunsen,  Im  Ruderboot  durch 
Deutschland.  B.,  Fischer.  352  S.  M.  5,00. 
|[Alberta  v.  Puttkamer:  NFPr.  N.  178«1.]1 

2247)  K.  Grub  er,  Bilder  z.  Entwickelungsgesch. 
e.  dtsch.  Stadt.  Diss.  d.  Techn.  Hochschule. 
Karlsruhe.     11  S.     Mit  6  Tafeln. 

2248)  A.  Kniep,  Die  dtsch.  mittelalterliche 
Stadt:  WIDM.  116,  S.  25-38. 

2249)  E.  Vehse,  Preussische  Hofgeschichten. 
In  4  Bdn.  her.  v.  Heinr.  Conrad.  Bd.  4. 
München,  Müller.  519  S.  Mit  Tafeln.  M.  5,50. 

Einzelne  Städte  und  Landschaften: 
Baden. 

2250)  H.  Linkenbach,  Baden  in  Kunst  und 
Gesch.  München,  Oldenbourg.  SOS.  M.0,90. 

2251)  G.  Mehring,  Badenfahrt.  (=DWürttG.) 
13.)    St.,  Kohlhammer.    XI,  264  S.    M.  2,50. 

2252)  K.  Obs  er,  Zur  bad.  Historiographie  d. 
17.  Jh.:  ZGORh.  68,  S.  710  7. 

(Ph.  Fehnle,  J.  F.  .Tüngler.) 

2253)  F.  Heilig,  Aus  Freiburgs  Vergangenheit 
u.  Gegenwart.  Ein  Lesebuch  f.  jung  u.  alt. 
2.  verm.  Aufl.  VIII,  160  S.  Mit  Abbildgn. 
Freiburg  i.  B.,  Troemer,     M.  1,90. 

2254)  F.  Seyfarth,  Unser  Freiburg  u.  seine 
Umgebg.  Freiburg,  Herder.  324  S.  Mit  Ab- 
bildgn.    M.  3,50. 

2255)  C.  Neumann,  Heidelberg  als  Stadtbild. 
Heidelberg,  Winter.     60  S.     M.  0,70. 

2256)  J.A.  Beringer,  Mannheim.  L.,  Freytag. 
57  S.     Mit  14  Abbildgn.     M.  0,60. 

2257)  Jahrbuch  d.  Mannheimer  Kultur  1913. 
Her.  V.  K.  H  önn.  Mannheim,  Haas.  M.  12,00. 

2258)  O.  Hufschmidt,  Die  kurpfälzischen 
Eegimenter  v.  1670—1799:  MannheimerGBU. 
15,  N.  3. 

2259)  E.  Mühlbach,  Durchs  Neckartal. 
Weimar,  Duncker.  126  S.  Mit  8  Tafeln. 
M.  1,00. 

2260)  Thoma,  Geschichte  d.  Bad.  Schwarzwald- 
Vereins.  Festgabe  z.  Feier  d.  öOj.  Jubiläums. 
Freiburg  i.  B.,  Bad  Schwarzwald- Verein. 
144  S.  Mit  Abbildgn.,  3  Tafeln  u.  1  Karte. 
M.  1,20. 

2261)  0.  Kienitz,  Wertheim  u.  seine  Umgebg. 
Beiträge  z.  Landeskde.  III.    Progr.    Wert- 

.  heim.  4».  41  S. 


Bayern. 

2262)  Bayerische  Hefte  für  Volkskunde.  Viertel- 
jahrsschrift für  Volkskunde.  Her.  v.  Bayer. 
Verein  f.  Volksku  nst  u.  Volkskde.  in  München. 
Schriftleiter:  F.v.d.Leyen  u.A. Spamer. 
1.  Jahrg.  19J4.  München,  Seyfried  &  Co. 
4  Hefte.    M.  5,00. 

2263)  S.  Riezler,  Geschichte  Bayerns.  Bd.  8. 
Von  1651—1726.  (=  Allgem.  Staatengesch. 
Abteiig.  1.  20.  Werk,  Lfg.  101).  Gotha, 
F.  A.  Perthes.     XXVI,    698  S.    M.  15,00. 

2264)  Augsburg-Sonderheft.    ZB.  12,  N.  22. 
(Mit  Beitrr.  v.  A.  Vetter,  A.  Former  u.  a.) 

2265)  P.  Dirr,  Augsburg  in  der  Publizistik 
u.  Satire  des  18.  Jh.:     ZHVSchwaben.  40. 

2266)  K.  Th.  Heigel,  Die  Bischofsstadt  Bam- 
berg:    SüddMhh.  \i\  S.  467-77,  592-604. 

2267)  E.  Heyck,  Der  Lieblingssitz  der  Murk- 
gräfin  von  Bayreuth.   ZB.  12,  S.  363/8. 

2268)  Frankenland.  Illustrierte  Mtsschr.  für 
Gesch.,  Kunst,  Kunsthandwerk,  Literatur, 
Volkskunde  u.  Heimatschutz  in  Franken. 
Publikationsorgan  d.  Histor.  Vereins  Alt- 
Wertheim.  Red.:  H.  Walter.  1.  .Tg.  12  Hfte. 
Dettelbach,  Triltsch.    M.  6,80. 

2269)  Hans  Eber,  Der  Franken wald  und  d. 
Vogtland.  Kultur-  u.  Heimatbilder  (=  Bayer- 
land-Bücherei.) München,  Bayerland-Verlag. 
VIII,  178  S.     Mit  Abbn.  u.  Kte.      M.  2,50. 

2270)  Th.  Zink,  Kaiserslautern  in  Vergangen- 
heit u.  Gegenwart.  Kaiserslautern,  Kayser. 
VIII,  392  S.    Mit  Abbildgn.    M.  7,50.  ' 

2271)  Josefine  Gräfin  von  Leiningen- 
Westerburg,  Allerlei  aus  Alt-München: 
VelhKlasMhh.  38^,  S.  545-51. 

2272)  P.  Zauner,  München  in  Kunst  u.  Gesch. 
(=  Das  Bayer.  Oberland  in  Kunst  u.  Gesch. 
Bd.  1.)  München,  Lindauer.  VIII,  380  S. 
Mit  Abbn.  u.  Tafeln.     M.  4,00. 

2273)  H.  Haesslein,  Beiträge  zur  Heimatkde. 
V.  Nürnberg.  Nürnberg,  F.  Korn.  VI,  124  S. 
Mit  Abbn.     M.  2,20. 

2274)  Heimatbilder  aus  Oberfranken.  Volks- 
kundliche Vierteljahrsschrift.  Her.  v.  Frhr. 
V.  Guttenberg-Kolb-Wächter.  Bd.  2. 
(4  Hefte.)  München,  Oldenbourg.  VI,  288  S. 
M.  6,00. 

2275)  Paul  F.  Schmidt,  Passau:  WIDM.  115, 
S.  729-40. 

2276)  F.  Gräntz,  Unterfränkische  Städte. 
(=  Hendschels  Luginsland  46.)  Frankfurt 
(Main),  Hendschels  Telegraph.  Mit  Abbn. 
u.  Kte.     134  S.     M.  2,50. 

2277)  100  Jahre  bayerisch.     Ein  Festbuch,  her. 

V.  d.  Stadt  Würzburg.      Würzburg,    Stürtz. 

VI,  400  S.     Mit  Abbn.  u.  Kte.     M.  5,00. 

Brandenburg. 

2278)  T.  Hugländer,  Aus  d.  homosexuellen 
Leben  Alt-Berlins:  JbSZ.  14,  S.  45-63. 

2279)  I.  Käst  an.  Auch  ein  Urteil  über  Alt- 
Berlin:  BerlTBl.  N.  142. 

(Fallmerayer.) 

2280)  H.  Kügler,  Aus  Alt-Berlin.  (=  Berliner 
Heimatbücher  5.)  196  S.  L.,  Quelle  &  Meyer. 
Mit  Abbildgn.     M.  0,70. 

2281)  Dora  Meyer,  Das  öffentl.  Leben  in  Berlin 
im  Jahr  vor  d.  Märzrevolution.  (=  Schr- 
VGBerlin.  46.)  Berlin,  Mittler  &  Sohn.  IV, 
116  S.    M.  2,50. 

2282)  J.  Rössler,  Alt-Berlinische  Erinnergn.: 
Brandenburgia  77  (1913),  N.  1. 


117 


1, 10.    Kulturgeschichte. 


118 


2283)  F.  Schoeneinann,  Zur  Literaturgesch. 
d.  Mark  Brandenburg:  ModPhil.  12,  S.  117-28. 

2284)  G.  Weh  lack,  Die  Mark  Brandenburg. 
(=  Der  Staat  Preussen  in  Skizzen  1.)  L., 
Oehmigke.    82  S.    M.  1,40. 

2285)  J.  Chr.  Bekmaun,  Beschreibg.  d.  Stadt 
Küstriu.  Progr.  Küstrin.  4°.  34  S.  Mit 
3  Abbildungen. 

2286)  H.  Wagner,  Aus  d,  lit.  Vergangenheit 
Lübbens:  NiederlausitzMag.  11,  S.  67-85. 

2287)  D.F.Schulze,  Zur  Beschreibg.  u.  Gegch. 
V.  Spandow.  Gesammelte  Materialien.  Im 
Auftr.  d.  Kirche  u.  d.  Stadt  her.  v.  Otto 
Recke.  2  Bde.  Spandau,  Hopf.  1913.  XII, 
695  S.;  V,  595  S.     M.  21,00. 

2288)  K.  Holland,  Der  Spreewald.  (=  Velh- 
KlasVbb.  111.)  Bielefeld,Velhagen&Klasing. 
34  S.     M.  0,60. 

2289)  C.  Jung,  Die  Stadt  Spremberg  in  d. 
Niederlausitz.  Ein  Beitr.  z.  Erforschung  d. 
dtsch.  Bürgerhauses  in  bau-  u.  kulturge- 
schichtl.  Hinsicht  an  d.  Hand  v.  Quellen- 
forschgn.  u.  massstäbl.  Aufnahmen.  Diss.  d. 
Techn.  Hochschule.     Braunschweig.    95  S. 

Eis  a  s  s. 

2290)  Th.  Fontane,  Aus  d.  Tagen  d.  Okku- 
pation. Osterreise  durch  Nordfrankreich  u. 
Elsass  1871.  Gekürzte  Ausg.  B.,  Fontane. 
VIII,  256  S.    M.  2,00. 

2290a)  D.  St.  Jordan,  Alsace-Lorraine.  A  study 
in  conquest:  Atlantic Monthly  113,  S.  688-707. 

2291)  E.  J.  D.  Kleber,  Wir  verleumdeten  El- 
sässer.  (=  GrenzmarkenRs.  1.)  München, 
Lehmann.    63  S.    Mit  Abbn.    M.  1,00. 

2292)  Euland,  Elsass-Lothringenu.d. Deutsch- 
tum.   B.,  Stilke.    71  S.  M.  1,00. 

2293)  C.  Sc  he  er,  Zum  Verständnis  d.  elsäss. 
Seele.  Nachwort  von  M.  Eade.  (Aus  Christi. 
Welt.)  Marburg,  Christi.  Welt.  31  S.  M.  0,40. 

2294)  E.  Traumann,  Die  friedliche  Eroberung 
des  Elsass:  FZg.  N.  72. 

2295)  F.  Wündisch,  Geschichtsübersicht  für 
Elsass-Lothringen.  Strassburg,  M.  Du  Mont- 
Schauberg.    VI,     131  S.    M.  3,00. 

Hessen  und  Hessen-Nassau. 

2296)  W.  Diehl,  Aus  der  guten  alten  Zeit. 
Kulturgeschichtliche  Bilder  aus  Hessens 
Vergangenheit.  (=  HessVbb.  20.)  Darmstadt, 
Schlapp.    70  S.    M.  0,50. 

2296a)  K.  Esselborn,  Das  Judithfest.  Ein 
Beitr.  z.  Gesch.  d.  hess.  Beamtentums.  Ebda. 
1909.  50  S.  Mit  Nachtrag.  1913.  16  S. 
M.  0,60. 

2297)  Darmstadt  u.  sein  Hof  z.  Zopfzeit  in  zeit- 
genöss.  Schildergn.  Bearb.  v.  K.  Essel- 
born. (=  HessVbb.  21/2.)  Ebda.  1915. 
236  S.    Mit  Abbildgn.    M.  1,70. 

2298)  Darmstädter  Kunstjahr  1915:  Universum 

30,  N.  35. 

(Enth.  u.a.  Oberbürgermeister  Glässing,  Dannstadt 
als  Stätte  d.  Kultur.) 

2299)  Katalog  der  Stadtbibliothek  Frankfurt, 
d.  Abteiig.  Frankfurt.  Bd.  1.  Bearb.  von 
A.  B  i  c  h  e  1.  Frankfurt  (Main),  Knauer. 
X,  360  S.    M.  2,50. 

2300)  Frankfurter  Zunfturkunden  bis  z.  J.  1612. 
Her.  u.  eingeleitet  v.  Benno  Schmidt. 
Band  1/2.  (=  VHKFrankf.  6.)  Frankfurt 
(Main),  Baer  &  Co.  92,  546  S.  u.  8,  481  S. 
M.  20,00. 


2300a)  J.  Kracauer,  Aus  d.  inneren  Gesch. 

d.  Juden  Frankfurts  im  14.  Jh.    Frankfurt 
-     (Main),  Kauffmann.     51  S.     M.  1,50. 

(Beilage :   Die  Namen   d.    Frankfurter  Juden  bis  z. 

.T.  1400.    25  S.) 

2301)  F.  Rief  fei,  Frankfurt  u.  sein  Beruf  in 
d.  Kulturgesch. :  FZg.  25.  Okt.  1914. 

2302)  R.  Schwemer,  Geschichte  d.  Freien 
Stadt  Frankfurt  a.  M.  Bd.  3.  Tl.  1.  (= 
VHKFrankf.  V,  1.)  Frankfurt  a.  M.,  Baer. 
XII,  420  S.    M.  6,00. 

2303)  J.  ^erghoff,  Stadt  u.  Festg.  Giessen  im 
Zeitalter  d.  30 jähr.  Krieges:  MOberhess- 
GV.  22. 

2304)  F.  Maurer,  Unser  Odenwald.  Darm- 
stadt, Bergsträsser.   80  S.  Mit  Abb.   M.  3,50. 

Niedersachsen. 

2305)  Niedersächsisches  Heimatbuch.  Her.  v. 
K.  Dorenwell  u.  G.  Müller-Suderburg. 
Hildesheim,  F.  Borgmeyer.  264  S.  Mit 
Abbildgn.    M.  3,00. 

2306)  Festschrift    für    P.    Zimmermann.      (= 

N.  183.) 

(Enth.  viele  Beitrr.  z.  Geschichte  u.  Kulturgeschichte 

Braunschweigs.) 

2307)  Der  Braunschweiger  Rademacher-Schimpf 
V.  Anno  1790.  B.,  Dtsch.  Holzarbeiter- 
Verband.    32  S.    M.  0,30. 

2308)  E.  G.  Wolters,  Kirchliche  u.  sittl.  Zu- 
stände in  d.  Herzogtümern  Bremen  u.  Verden 
1650 — 1725,  dargest.  auf  Grund  d.  General- 
kirchenvisitationsakten.  Diss.  Erlangen. 
79  S. 

2309)  E.  Pfeiffer,  Göttinger  Gewerbewesen  im 
14.  u.  15.  Jahrb.  Diss.  Göttingen.  1913.  126  S. 

2310)  D.  Schäfer,  Die  dtsch.  Hanse.  2.  verb. 
Aufl.  (=  MWG.  19.)  Bielefeld,  Velhagen 
&  Klasing.     140  S.    Mit  Abbildgn.    M.  4,00. 

2311)  W.  Stein,  Die  Hansestädte:  HansGBll. 
S.  257-89. 

2312)  W.  King,  German  free  eitles.  London, 
Dent.    Sh.  10/6.    |[Ath.  N.  4527.]! 

2313)  O.  Beneke,  Hamburgische  Geschichten. 
Auswahl.  (=  HambHausbibl.)  Hamburg, 
Janssen.     215  S.     M.  1,50. 

2314)  W.  Dibelius,  Englische  Berichte  über 
Hamburg  u.  Norddeutschland  aus  d.  16.  bis 
18.  Jh.:  ZVHambG.  19,  S.  51-82. 

2315)  Hamburg  in  d.  Franzosenzeit.  (==  Aus: 
ib.)  Hamburg,  Gräfe  &  Sillem.  91  S.  Mit 
Kartenskizzen.     M.  3,00. 

2318)  K.  Reinecke  u.  M.  Mössler,  Literatur 
d.  Hannover -Braunschweig.  Gesch.  1912: 
ZHVNiedersachen  79,  S.  343-86. 

2317)  V.  C.  Habicht,  Hannover.  (=  Stätten 
d.  Kultur  33.)  L.,  Klinkhardt  &  Biermann. 
V,  132  S.    Mit  Abbildgn.    M.  3,00. 

2318)  Von  alten  Friedhöfen  d.  Stadt  Hannover. 
Her.  V.  Magistrat.  Hannover,  Schmorl  & 
v.  Seefeld  Nachf.  75  Taf.  m.  XII  S.  Text. 
M.  3,60. 

2318a)  Harz-Nummer:  Niedersachsen  19,  N.  16. 
(Mit  Beitrr.  v- H.  Löns,  F.  Bley,  E.  E.  Reimerdes 
u.  a.) 

2319)  M.  Paul,  Sundische  u.  lüb.  Kunst.  Bei- 
träge zur  niederdtsch.  Kunstgesch.  Diss. 
Greifswald.     4».     95  S.     Mit  15  Tfln. 

2320)  B.  Schneider,  A'Us  Lübecks  grosser 
Zeit.  (=  Quellenlesebuch  Tl.  2.)  Lübeck, 
Schmidt.     1913.     XI,  112  S.     M.  2,25. 

2321)  A.  Vincenti,  Magdeburgs  Heimatlit. 
Magdeburg,  Heinrichshof en.  102  S.  M.  1,80. 


119 


1, 10.    Kulturgeschichte. 


120 


2322)  B.  Dahncke,  Mein  Heimatland.  Güstrow, 

Opitz.     351  S.     M.  2,80. 
(Mecklenburg.) 

2323)  H.  Tjaden,  Illustrierte  ostfries.  Gesch. 
Emden,  Schwalbe.  1913.  162  S.  Mit  Tfln. 
M.  4,00. 

2324)  Unsere    meerumschluugene    Nordmark. 
2  Bde.    Her.  v.  H.  Krumm  u.  F.  Stolten- 
berg.   Kiel,  Lipsius  &  Tischer.    XX,  440  S.; 
XX,  391  S.     M.  30,00. 
(Schleswig-Holstein.) 

2325)  Th.  Möller,  Das  Gesicht  d.  Heimat. 
(Natur-  u.  Kulturbilder  aus  Schleswig-Hol- 
stein.) 2.  Aufl.  Kiel,  Schleswig-Holstein. 
Verlagsanst.  VHI,  126  S.  Mit  Bildern  u.  Kte. 
M.  6,00. 

2326)  G.  Bräuning,  Aus  Schleswig-Holsteins 
Vergangenheit.  Erzählgn.  aus  alten  Quellen 
mit  erläuterndem  Text.  Hannover,  Bräuning. 
XVI,  243  S.     M.  2,50. 

2327)  E.  Jacobs,  Von  d.  Frauzös.  Revolution 
bis  Waterloo.  Wernigeröder  Erinnergn. 
1790—1815.  Wernigerode,  Broschen.  VIII, 
196  S.     M.  2,00. 

2328)  A.  Bartels,  Kinderland.  Erinnergn.  aus 
Hebbels  Heimat.  L.,  Armanenverlag.  XII, 
473  S.     M.  5,00. 

(Wesselburen.) 

Ost-  und  Westpreussen. 

2329)  Ostpreussen-Heft:  Kunstfreund,  Novem- 
berheft. 

(Mit  ßeitrr.  V.  R.  Breuer,  \V.  Miessner[-Tapiauju.a) 

2330)  P.  Simson,  Geschichte  d.  Stadt  Danzig. 
(In  4  Bdn.)  Bd.  1.  Danzig,  Kafemann. 
XVI  S.  u.  S.  1-144. 

2331)  P.  Bohn,  Erinnergn.  an  d.  alte  Königs- 
berg. Königsberg  i/Pr.,  Gräfe  &  Unzer. 
20  S.    M.  0,80. 

2332)  F.  Simon,  Land  u.  Leute  in  Litauen: 
Wandervogel  9,  S.  79-86. 

2333)  A.  Kurschat,  Tilsit  in  seiner  ge.schichtl. 
Entwickelg.  dargestellt.  2.  verb.  Aufl.  Her. 
v.  E.  Pawlowski.  Tilsit,  Pawlowski.  1911. 
79  S.     M.  0,50. 

2334)  P.  Behrend,  Westpreussischer  Bilder- 
schatz. Einzeldarstellgn.  aus  d.  Gesch.  d. 
westpreuss.  Heimat.  Bdchn.  2.  Danzig, 
Kafemann.   VIII,  130  S.   MitAbbn.   M.  1,50. 

2334a)  P.  Gehrke,  E.  Hecker,  H.  Preuss 
u.  W.  Schwandt,  Die  Provinz  West- 
preussen in  Wort  u.  Bild.  2.  Aufl.  2  Tle 
Ebda.  142  S.,  XVI,  624  S.  Mit  Abbildgn. 
M.  11,50. 

2334b)  A.  Luntowski,  Westpreuss.  Wandergn. 
(=  Dtsch.  Wandergn.  6.)  Braunschweig, 
Westermann.  XIV,  88  S.  Mit  Abbildgn.  M  1 ,40. 

Pommern.     Posen. 

2335)  P.  Ssymank,  Geistige  Kolonisierg.  d. 
dtsch.  Ostmarken:  AkRs.  1913,  S.  80-90. 

2336)  Fritz  Braun,  Ostmärkische  Städte  u. 
Landschaften.  Weimar,  Duncker.  VIII,  155  S. 
Mit  Abbildgn.     M.  1,00. 

2337)  A.  Knobloch,  Gläserne  Wände. 
B.,  Morawe  &  Scheffelt.  311  S.  M.  4,00. 
|[L.  Geiger:  AZgJudent.  78,  S.  175/6  („Ein 
Ostmarkenromaü");  G.  Minde-Pouet: 
HMBllPosen.  15,  S.  123/6.]! 

2338)  E.  Niederhausen,  Br'omberg,  d.  Stadt 
d.  grossen  Königs.  (=  APL.  1.)  Lissa, 
Eulitz,    21  S,    M.  1,00, 


2339)  H.  Klaje,  Pommern  i.  J.  1813.  E.  Beitr. 
z.  Gesch.  d.  Befreiungskriege  in  einzelnen 
Bildern.     Progr.     Kolberg.     126  S. 

2339a)  A.  Warschauer,  Geschichte  d.  Prov. 
Posen  in  poln.  Zeit:  (=  HMBU.  PosenB.) 
Posen,  Verlag  d.  Hist.  Ges      171  S. 

2340)  F.  Just,  In  einem  Dorfe  Posens  um 
die  Mitte  des  19.  Jh.:  APL.  9,  Heft  1. 

2341)  H.  Kröcher,  Stettin.  Ein  Beitrag  zur 
modernen  Stadtgeographie.  Dissi  Greifs- 
•wald.     5s  S.     Mit  4  Tfln. 

2342)  0.  Altenburg,  Stettin  im  eisernen  Jahr: 
BaltSt.  NF.  17  (1913). 

Rheinland   und   Westfalen. 

2343)  F.  Classen,  Beiträge  z.  Gesch.  d.  Reichs- 
stadt Aachen  unter  Karl  V.  Diss.  Münster. 
1913.     98  S. 

2344)  P.  öartori.  Volkskundliches  aus  Dort- 
munder Chroniken:  ZRhWVolksk.il,  S.81-93, 
194-203. 

(Sagen.) 

2345)  H.  Stolz,  Düsseldorf.  (=  Stätten  d. 
Kultur  32.)  L.,  Klinkhardt  &  Bierraann. 
VIII,  148  S.     Mit  Abbildgn.     M.  3,00. 

2346)  Düsseldorf-Heft:  lUZg.  N.  3691. 

2347)  Kaiserswerth  geschildert  v.  seinen  Schrift- 
stellern u.  Malern.  Düsseldorf,  Schrobsdorff. 
31  S.     Mit  Abbildgn.     M.  0,30. 

2348)  Beiträge  zur  köln.  Gesch.,  Sprache,  Eigen- 
art. Her.  V.  Verein  Alt-Köln  E.  V.  Köln, 
Stauff  &  Co.     M.  2,00. 

(Heft  1:  F.  Bender,  Ein  Kölner  Vagantcnleben  im 
12.  Jh.;  J.  Bayer,  Das  letzte  Kettenhäuschen.  — 
Franz  Kaspar  Rhodius.  [48  S.  mit  Abbildg  u.  1  Tat] 
—  Heft  2:  A.  Steffens,  Die  Übertragg.  der  hl.  Drei 
Könige  nach  Köln;  A.  Hauptmann,  Köln  i.  J.  1840; 
J.  Bayer:  Der  republikan.  Kalender  d.  Franzosen. 
[S.  49  bis  128.]) 

2349)  J.  Schröder,  Münster  u.  d.  Münster- 
land: Unsere  Heimat  (Münster)  1,  S.  222/6. 

2350)  H.  Willemsen,  Der  dtsch.  Niederrhein: 
WIDM.  116,  S.  880-92. 

2351)  Der  Niederrhein.  Illustrierte  Halbmschr. 
d.  „Bund  Niederrhein".  Unter  Mitwirkg.  v. 
J.  Wilden  u.  J.  Niessen  her.  v.  H.  Bart- 
mann. Verantwortl. :  H.  Bart  mann.  Jahr- 
gang 1913.  Düsseldorf,  Niederrhein- Verlag. 
24  Hefte.    M.  4,00. 

2352)  Niederrhein  u.  Bergisches  Land.  Ein  Weg- 
weiser durch  Natur,  Kultur  u.  Wirtschafts- 
leben unserer  Heimat.  Unter  Mitwirkg.  des 
Rhein.  Vereins  f.  Denkmalpflege  u.  Heimat- 
schutz her.  V.  Freunden  der  Heimat.  Mors, 
Steiger.  IV,  112  S.  Mit  Zeichngn.  v.  Mayer- 
Lucas,  Metzendorff,  Möhring  u.  a. 
M.  1,00. 

2353)  G.  Philipps,  Die  Entwickelg.  d.  geist. 
Kultur  Ravensbergs  bis  z.  J.  1807.  Gütersloh, 
Tigges.     84  S.     M.  1,50. 

2354)  H.  Lee,  Rheinische  Kurorte:  BerlTBl. 
N.  2>^3. 

2355)  F.  Lampe,  Vom  dtsch.  Rhein.  (= 
Mein  Vaterland  3.)  St.,  Bonz.   80  S.  M.  0,60. 

2356)  Const.  Zimmer,  Unsere  Heimat  im 
Wandel  d.  Zeiten.  Bilder  aus  d.  Saarbrücker 
Gesch.,  entworfen  für  Schule  u.  Haus.  Saar- 
brücken, Clauss.     VIII,  259  S.     M.  3,00. 

2357)  Siegerländer  Heimatbuch.  Her.  v.  G. 
Mollat.  Siegen,  Volksbildungsverein.  XII, 
244  S.    Mit  Abbildgn.     M.  1,80. 

2358)  K.  Storck,  Soest:  Türmer  16'^  S.  393-410. 

2359)  A.  Klaverkamp,  Telgte:  Unsere  Heimat 
(Münster)  1,  S.  161/4. 


121 


I,  10.     Kulturgeschichte. 


122 


'J359n)  G.  Locken,  Fastnachtsfeier  im  MA.- 
lichen  Münster:  ib.'  N.  4. 

2360)  Waldecker  Chroniken.  Bearbeitet  v. 
P.  Jürgs,  A.  Leiss,  W.  Dersch.  (= 
VHKHessen.  VIII,  2.)  Marburg,  Elwert. 
XXXVII,  385  S.    M.  16,00. 

2361)  P.  B  ah  Im  an  n,  Westfäl.  Bibliographie 
für  1911  u.  1912.  (Aus:  Westfalen.)  Münster, 
F.  Coppenrath.    1913.     39  S.     M.  2,00. 

2362)  Westmünsterland.  Monatsschrift  für 
Heimatpflege.  1.  Jahrg.  Her.  v.  Kl.  Becker 
u.  J.  Francke.  Bocholt,  Temming.  12  Nn. 
je  IV2  Bog.    M.  3,00. 

Sachsen  und  Thüringen. 

2363)  M.  Zeuner,  Unsere  Heimat.  Eine  Ein- 
führung in  ihre  Naturgesch.,  Kultur  u.  Kunst. 
Gera,  Schotte.  XXIII,  200  S.  Mit  Abbn. 
M.  2,00. 

2364)  E.  Engelhardt,  Arterner  Heimatbuch. 
Natur-  u.  Kulturgesch.  d.  Stadt  Artern  von 
Urzeiten  bis  zur  Gegenwart,  auf  Grund  der 
Quellen  verfasst  v.  Arterner  E.:  im  Auftr. 
d.  Stadtverwaltg.  v.  ihm  her.  m.  Passworten, 
Geleit  u.  Quellenk.,  vielen  Bildern  u.  Einzel- 
heiten, auch  Zeittafeln  u.  Gesamtverzeichnis. 
Artern,  Stadtverwaltung.  1913.  408  S.  Mit 
2  Plänen.     M.  7,50. 

2365)  M.  Sauerlandt,  Halle.  (=  Stätten  der 
Kultur  30.)  L.,  Klinkhardt  &  Biermann. 
VII,  192  S.     Mit  Abbn.     M.  3,00. 

2366)  Altes  u.  Neues  aus  der  Heimat.  Beilage 
z.  „Jenaer  Volksblatt".  Sonderabdruck  enth. 
Jahrg.  1910,  1911,  1912.  Jena,  Vopelius. 
292  S.     M.  4,50. 

2367)  Sachsen-Altenburg-Nummer:  IllustrZtg. 
N.  3687. 

2368)  H.  Kühn,  Kulturgeschichtl.  Bilder  aus 
Thüringen.  L.,  Dieterich.  VIII,  335  S.  M.  6,00. 

2369)  A.  Trinius,  Thüringer  Wanderbuch.  (In 
6  Bdn.)  Bd.  1.  Minden,  Bruns.  XIV,  431  S. 
Mit  Bildnis.     M.  5,00. 

2370)  Thüringer  Kalender.  Mit  Zeichngn.  v.  E. 
Liebermann.  Im  Auftr.  d.  Thüringer  Mu- 
seums zu  Eisenach  her.  v.  W.  S  t  e  1 1  j  e  s. 
Eisenach,  Jacobi.    50  S. 

2371)  E.  Hof  mann,  Zwickauer  Kleinstadtleben 
um  d.  J.  1850:  MAVZwickau  Jl,  S.  112-52. 
(Nach  d.  Zwickauer  Wochenblatt.) 

Schlesien. 

2372)  Joseph  Schmidt,  Die  Entdeckung  v. 
Glatzer  Land  u.  Glatzer  Volk.  (Aus:  „Die 
Landschaft  Glatz*.)  Glatz,  Glatzer  Gebirgs- 
verein.     26  S.     M.  0,60. 

2373)  H.  Nentwig,  Literatur  d.  Landes-  u. 
Volkskunde  d.  Provinz  Schlesien,  umfassend 
d.  J.  1907-12.  (=  JBSchlesGVK.  91  Ergzgsh.) 
Breslau,  Aderholz.     VII,  409  S.     M.  5,00. 

2374)  M.  Hellmich,  Das  schles.  Dorf  und 
schles.  Dorfleben.  (=^  Schles.  Volks-  und 
Jugendbücherei  10.)  Breslau  Goerlich.  96  S. 
M.  1,00. 

Württemberg. 

2375)  EUwanger  Jb.  Schriftleitung:  O.  Hacker 
u.  E.  Hang.  Ellwangen,  Bacher.  VIII, 
127  S.     M.  1,50. 

2376)  M.  Duncker,  Heilbronn  zur  Zeit  des 
Schmalkald.  Krieges  u.  d.  Interims.  Diss. 
Tübingen.    IV,  87  S. 


2377)  H.  Haas,  Schwabenland.  (=  Land  und 
Leute  29.)  Bielefeld,  Velhagen  &  Klasing. 
Mit  Abbn.     IV,  192  S.     M.  4,00. 

2377a)  Th.  Ebner,  Ein  Reiseführer  aus  alter 
Zeit:  BllSchwäbAlbVer.  26,  N.  2. 

Österreich. 

Zusam  men  fassendes. 

2378)  R.  V.  Kralik,  Österreichische  Gesch. 
3.  Aufl.  Wien,  Holzhausen.  XVI,  636  S. 
Mit  Tafelbildern.    M.  17,00. 

2379)  Mein  Österreich,  mein  Heimatland.  Illu- 
strierte Volks-  u.  Vaterlandskde.  d.  Österreich. 
Kaiserstaates.  Unter  Mitwirkg.  hervorrag. 
Schriftsteller  her.,  illustr.  u.  redig.  v.  Sigm. 
Schneider,  nach  dessen  Tode  fortgeführt 
v.  B.  Imendörffer.  2  Bde.  Wien,  Verlag 
für  Vaterland.  Lit.  XXXIII,  515  S. ;  XI,  503  S. 
Mit  Tafeln  u.  Abbildgn.     Je  M.  20,00. 

2380)  Festschrift  d.  Akadem.  Vereins  deutscher 
Historiker  in  Wien.  Wien,  Deuticke.  173  S. 
M.  5,00. 

2381)  V.  V.  Fritsche,  Bilder  aus  d.  Österreich. 
Hof-  und  Gesellschaftsleben.  VII,  378  S. 
Wien,  Gerlach  &  Wiedling.     M. .  6,00. 

2382)  Archivalien  z.  neueren  Gesch.  Österreichs. 
Verzeichnet  im  Auftr.  der  Kommission  für 
neuere  Geschichte  Österreichs.  I.  Bd.  4.  Heft. 
{=  Veröffentlichungen  der  Kommission  für 
neuere  Geschichte  Österreichs.  IV,  4.)  Wien, 
Holzhausen.  1913.  VIII,  S.  323-773.  M.  12,50. 
|[H.  v.  Srbik:  DLZ.  36,  S.  255/9.]| 

Wi  en. 

2383)  K.  Fakmajer,  Skizzen  aus  Alt- Wien. 
Mit  Geleitwort  von  F.  Christel.  Wien, 
Gerlach  &  Wiedling.     77  S.     M.  3,00. 

2384)  Emil  Hofmann,  Wiener  Wahrzeichen. 
Ein  Beitr.  zur  Sage  u.  Gesch.  der  Kaiserstadt 
am  Donaustrande.  Ebda.  234  S.  Mit  Abbn. 
M.  5,00. 

2385)  H.  Lichteuecker,  Aus  Wiens  Ver- 
gangenheit. (=  Lichtbildervortr.  147.)  Wien, 
Pichler.  22  S.  M.  1,25.  |[M.  Flusser:  ZLW. 
10,  S.  12/6   („Urkunden  z.  österr.  Gesch.").]! 

2386)  Zerrbilder  menschlicher  Thorheiten  und 
Schwächen.  Erfunden  u.  gezeichn.  v.  L  o  d  e  r , 
gestochen  von  Stob  er.  Mit  epigrammat. 
Erklärgn.  begleitet  v.  J.  F.  C asteil i.  Wien, 
in  Commission  bey  Frz.  Härter.  Gedruckt 
bey  Ant.  Strauss  1818.  (=  2.  Veröffentlichg. 
e.  Freundeskreises  Wiener  Sammler.  Das 
erläuternde  Nachwort  verfasste  Dr.  Jos. 
Bindtner,  die  Handkolorierung  besorgte 
R.  Dworzak.)  Wien,  Dr.  R.  Ludwig.  VI, 
76  S.     Mit  30  Tafeln.     M.  50,00. 

2387)  K.  F.  Nowak,  Die  Damen  des  Wiener 
Kongresses:  Universum  30,  S.  933/7. 

2388)  Strobl  v.  Ravelsberg,  Gestalten  aus  d. 
Kongresszeit.  Her.  v.  Edith  Gräfin  Sal- 
burg.     L.,  Elischer.     238  S.     M.  3,00. 

2389)  F.  Servaes,  Das  Volk  in  Wien.  Anmer- 
kungen z.  ein.  neuen  Wiener  Roman :  TagN.  56. 

2390)  A.  Stifter,  Aus  dem  alten  Wien  1844. 
Her.  V.  V.  Hofmann  v.  Wellenhof.  Wien, 
Hof-  u.  Staatsdruckerei.    218  S.   M.  20,00. 

2391)  Vindobonensis,  Aus  der  Wiener  Ge- 
sellschaft 1814:  ÖsterrRs.  39,  S.  474-87;  40, 
S.  147-55. 

2391a)  M.  Dreger,  Wiens  Stelig.  in  d.  Kunst- 
gesch.     (=  N.  171,  S.  15-22.) 


123 


1,10.     Kulturgeschichte. 


124 


Prag. 

2392)  A.  Kl  aar,  Der  Kampf  um  das  Prager 
Deutschtum:     NFPr.  N.  17778. 

2393)  P.  L  e  p  p  i  n  ,  Prag:  Turmhahn  1«, 
S.  40/2. 

2394)  W.  Wostry,  Prag  in  d.  dtsch.  Freiheits- 
bewegg.  (Aus:  MVGDB.)  Prag,  Calve.  36  S. 
M.  0,60. 

2395)  O.  Weber,  Prag  u.  seine  Vergangenheit: 
WIDM.  116,   S.  693-707. 

Andere   österreichische  Städte 
und    Landschaften. 

2396)  G.  Grauer,  Sagen  aus  Kärnten.  L., 
Dieterich.    XL,  512  S.    M.  5,00. 

2397)  K.  Ludwig,  Die  ältesten  Karlsbader 
Kurlisten:  MVGDB.  53,  S.  24-43. 

2397a)  K.  Karafiat,  Teplitzer  Frauen- 
gestalten aus  verschiedenen  Jahrhunderten. 
(=  N.  67.) 

2398)  E.Krimmer,  Interessantes  aus  Korneu- 
burg u.  Umgebg.  Korneuburg.  41  S.  Mit 
8  Fig.  u.  1  Tfl. 

2399)  F.  Riss,Krakau:  Hochland.  11«,  S.  725/8. 

2400)  R.  F.  Kaindl,  Lemberg:  D Arbeit.  14. 
S.  139-45. 

2401)  W.  Gärtner,  Die  Heimatbewegung  in 
Oberösterreich:  DHeimat.  13,  S.  281-95. 

2402)  A.  R.  Franz,  Pressburg  als  Kunststadt. 
Progr.     Wien.  13  S. 

2403)  H.  Widmann,  Geschichte  Salzburgs. 
Bd.  3.  Gotha,  F.  A.  Perthes.  VI,  629  S. 
M.  12,00. 

2404)  F.  Brosch,  Salzkammergut.  (=  Velh.- 
KlasVbb.  113.)  Bielefeld,  Velhagen  &  Kla- 
sing.    34  S.    M.  0,60. 

2405)  A.  Ronai,  Siebenbürgen:  N&S.  150, 
S.  180/5. 

2406)  P.  Rosegge r,  Volksleben  in  Steiermark. 
(=  id..  Gesammelte  Werke  14.)  L.,  Staack- 
mann.  376  S.     M.  2,50. 

2407)  A.  Schlossar,  Die  Lit.  d.  Steiermark  in 
bezug  auf  die  Gesch.,  Landes—  u.  Volkskde. 
Ein  Beitr.  z.  Österreich.  Bibliographie.  2., 
vollständig  umgearb.  u.  bis  auf  d.  jüngste 
Zeit  verm.  Aufl.  Graz,  Moser.  XII,  341  S. 
M.  10,00. 

2408)  F.  Hirn,  Gesch.  Tirols  1809-14.  Inns- 
bruck, Schwick.    IX,  635  S.    M.  10,00. 

Schweiz. 

2409)  H.  Barth,  Bibliographie  d.  Schweizer 
Gesch.  Bd.  1.  (=  QSchwG.  IV,  2.)  Basel, 
Geering  XIV,  746  S.     M.  15,40. 

2410)  E.   Schlumberger-Vischer,    Beiträge 
z.  Geschichte  Basels  in  d.  90er  Jahren  des 
18.  Jh.:  BaslerZG.  13,  S.  205-75. 
(Mitteilungen  aus  d.  Papieren  J.  K.  Hirzels.) 

2411)  E.  Friedli,  Bärndütsch  als  Spiegel  bern. 
Volkstums.  4.  Bd.:  Ins.  (Seeland.  1.  Tl.) 
Her.  mit  Unterstützg.  d.  Regierg.  d.  Kantons 
Bern.     (=  N.  1440.) 

2412)  R.  V.  Tavel,  Bern.  Seinen  Besuchern 
geschildert.  Zürich,  Orell  Füssli.  128  S. 
Mit  Federzeichngn.     M.  4,00. 

2413)  J.Keller-Ris,  Kulturhistorische  Notizen 
aus  d.  Anfang  d.  letzten  Jhs.,  speziell  aus 
d.  J.  1905 :     BllBernG.  10,  S.  142-55. 

(Aus  d.  Berner  Wochenblatt.) 

2414)  L.  G.  V.  Tscharner,  Zur  Gesch.  der 
Retef siftsej:  ib.  S.  163-79. 


2415)  E.  Zahn,  Der  Vierwaldstätter  See. 
(=  VelhKlasVbb.  114.)  Bielefeld,  Velhagen 
&  Klasing.     34  S.     Mit  Abbildgn.     M.  0,60. 

2416)  Wilhelm  Joseph  Meyer,  Zuger  Ge- 
schichtschreibung in  neuerer  Zeit.  (Aus: 
, Zuger  Neujahrsbl.".)  Zug,  Wyss.  IV,  103  S. 
Mit  Bildnissen.     M.  1,80. 

2417)  Hundert  Jahre.  Bilder  aus  d.  Gesch.  d. 
Stadt  Zürich  in  d.  Zeit  v.  1814—1914.  Bd.  1. 
Zürich,  Berichthaus.  XVII,  471  S.  Mit 
Vollbildern  u.  1  Plan.     M.  12,00. 

Baltische  Lande. 

2418)  Elisabeth  Hoffmann,  Dorpat  vor 
60  Jahren:  DMR.  56,  S.  214-23,  287-93. 

Italien. 

2419)  K.  E.  Schmidt,  Das  dtsch.  Rom:    Tag 

N.  108. 

Faniilienforschuug. 

2420)  H.  Popp,  Das  Werden  d.  dtsch.  Familie. 
Weimar,  A.  Duncker.  VIII,  200  S.  Mit  Ab- 
bildungen.    M.  1,00. 

2421)  H.  Pudor,  Familienpolitik.  (=  K&F. 
495/6.)     L.,  Dieterich.     21  S.     M.  0,50. 

2422)  M.  Koppe,  Ch.  F.  Schwans  Ordenswerk: 
MannheimerGBll.  15,  S.  58-63. 

2423)  Semigothaismen.  Allgemeines  u.  Persönl. 
V.  Semigothaismus.  Beiträge  zu  dessen  Sein 
u.  Werden,  nebst  e.  Auswahl  d.  wertvollsten 
Äussergn.  aus  d.  dies-  u.  jenseit.  Lagern  üb. 
die  semigothaischen  Ereignisse,  Um-  u.  Zu- 
stände vorzüglich  des  Js.  1913.  München, 
Kyffhäuser- Verlag.  XVI,  384  S.    M.  5,00. 

2424)  H  Zivi  er,  Der  Semigotha:  Im  dtsch. 
Reich  20,  S.  J^O/9. 

Wirtschaftliche  und  soziale  Verhältnisse: 

Allgemeines. 

2425)  K.  Bücher,  Die  Entstehg.  d.  Volkswirt- 
schaft. Vorträge  u.  Versuche.  9.  Auflage. 
Tübingen,  Mohr.  1913.  VIII,  464  S. 
M.  7,20. 

2426)  O.  Spann,  Kurzgefasstes  Svstem  d.  Ge- 
sellschaftslehre. B.,  Guttentag.  'XVI,  384  S. 
M.  9,00. 

2427)  G.  Neuhaus,  Deutsche  Wirtschaftsgesch. 
im  19.  Jh.  (=  Sammlung  Kösel  12.)  Kempten, 
Kösel.     182  S.     M.  1,00. 

2428)  P.  Brumm,  Der  Scherl  der  National- 
ökonomie: Kampf  7,  S.  260/4. 

(W.  Sombart.) 

2429)  M.  Scheler,  Der  Bourgeois:  WBU.  1, 
S.  580-602. 

2430)  id.,  Der  Bourgeois  u.  d.  relig.  Mächte: 
ib.  S.  1171-91. 

2431)  E.  Friedegg,  Millionen  u.  Millionäre. 
Wie  die  Riesenvermögen  entstehen.  B. -Char- 
lottenburg, Vita.     383  S.    M.  4,00 

2432)  H.  Scharrelmann,  Arbeitsstätten . 
(=  Die  Grossstadt.)  Hamburg,  Janssen.  92  S. 
M.  1,00. 

2432a)  E.  Z Schimmer,  Philosophie  d. Technik. 
Vom  Sinn  d.  Technik  u.  Kritik  d.  Unsinns 
über  die  Technik.  Jena,  Diederichs.  184  S. 
M.  3,00.    |[G.  Traub:  FZg.  N.  138.]| 


125 


1, 10.    Kulturgeschichte. 


126 


Einzelne  Stände  und  Glieder  der  Gesellschaft. 

2433)  W.  Müller-Rüdersdorf,  Der  Erde 
goldener  Segen.  Ein  Preis  dtsch.  Landwelt  u. 
dtsch.  Bauerntums.  (=  Jungdtsch.  Bücherei 
Bd.  5.)  Langensalza,  Beltz.  VIII,  171  S. 
Mit  Taf.    M.  3,00. 

2433  a)  J.  E.  Mayer,  Geschichte  d.  dtsch. 
Handwerks.  Regensburg,  Manz.  137  S. 
M.  1,20. 

2434)  Rein  hold  Braun,  Handwerk  hat  gol- 
denen Boden.  (—Jungdtsch. Bücherei.  Bd. 7.) 
Langensalza,  Beltz.  VIII,  150  S.  Mit  Ab- 
bildgn.     M.  3,00. 

2435)  Sieb  er,  Die  Handwerker  in  d.  Volks- 
kunde: ZDÜ.  28,  S.  J  85-94. 

2436)  A.  Dörr  u.  J.  Buschmann,  Der  Kauf- 
mann in  Beruf,  Staat  u.  Leben,  Lesebuch. 
L.,  Teubner.     VIII,  438  S.     M.  3,00. 

2437)  W.  V.  Moellendorff,  Der  Kaufmann: 
NRs.  25,  S.  1003-13. 

2438)  W.  Varenthin,  Kaufmann  u.  Bureaukrat 
im  Staats-  und  Erwerbsleben.  2.  verm.  Aufl. 
B.,  Curtius.     XV,  134  S.     M.  3,00. 

2439)  Was  wir  wollen.  5.  Aufl.  (=  DHVSchrr.3.) 
Hamburg,  Buchhandlg.  d.  Deutschen  Hand- 
lungsgehilfen-Verbandes.    63  S.     M.  0,50. 

2440)  A.  Liebscher,  Musikantenleben  im  MA.: 
NZMus.  81,  S.  441/6. 

2441)  G.  Liebe,  Der  Soldat  in  d.  dtsch.  Ver- 
gangenheit. Volksausg.  Jena,  Diederichs. 
157  S.  Mit  Holzschnitten  u.  Kupfern.  M.  3,00. 

2442)  R.  Misch,  Der  alte  u.  d.  neue  Soldat: 
VossZgB.  N.  42. 

2443)  R.  Zentgraf,  Der  Soldat.  Ein  Versuch 
z.  Militärpsychologie.  L.,  Eger.  39  S.  M.  0,75. 

2444)  0.  Alscher,  Die  Zigeuner:  ÖsterrRs.  38, 
S.  330/7. 

2445)  F.  P.  Meyer,  Zigeuner,  Vagabunden  u. 
fahrendes  Volk  im  Hochstift  Münster  v. 
16.  bis  18.  Jh.:  Unsere  Heimat  (Münster) 
S.  199-202,  212/5,  237-40. 

Arbeiterbewegung. 

2446)  Internationale  Jbb.  für  Politik  u.  Arbeiter- 
bewegg.    4  Hefte.    B.,  Vorwärts.    M.  10,00. 

2447)  H.  Staudinger,  Das  Kulturproblem  u. 
d.  Arbeiterpsyche:  Tat  5,  S.  990-1002. 

2448)  M.  Adler,  Wegweiser.  Studien  z.  Geistes- 
gesch.  d.  Sozialismus.  St.,  Dietz.  VII,  248  S. 
M.  2,00. 

2449)  Ad.  Braun,  Die  Gewerkschaften,  ihre 
Entwickelg.  u.  Kämpfe.  Nürnberg,  Frank. 
Verlagsanstalt.     VIII,  503  S.     M.  5,00. 

2450)  E.  R  i  1 1  e  r ,  Proletarische  Lit.  Eine  kultur- 
psycholog.  Skizze:  Hochland  11^,  S.  20-43. 
(O.  Krille,  A.  Petzold,  p:.  Söhngen,  H.  Bertsch,  G. 
Dorinp,  K.  Fischer,   M.  W.  Bromme,   W.  Holek  u.  a.) 

Frau  und  Frauenfrage. 

2451)  Katalog  d.  internationalen  Frauenlit.  auf 
d.  Bugra.  L.,  Schick.  XIX,  396  S.    M.  1,50. 

2452)  Frauen-Nummer:  März  8,  N.  22. 
(MitBeitrr.  v.  L.Haas,  Sabine  Lepsius,  Riearda 
Hueh,    Helene    Lange,    Isolde    Kurz,    Lulu 
V.  Strauss  u.  Torney,  Elly  Heuss-Knapp.) 

2452  a)LouAndreas-Salome,  Zum  Typus 
Weib:  Jmago  3,  Heft  1. 


2453)  O.  Hörth,  Das  Evangelium  d.  Frau: 
FZg.  N.  102. 

(J.  Finot.) 

2454)  Ernst  Meyer,  Zur  Psychologie  d.  Frau: 
NZSt.  32,  S.  786/9,  834/9. 

2455)  Marianne  Weber,  Die  Frau  u.  d.  ob- 
jektive Kultur:  Logos  4,  N.  3. 

2456)  T.  Kellen,  Das  dtsch.  Mädchen  in  d. 
Vergangenheit:  ChristlFrau.  12,  S.  312/9, 351  /6. 

2457)  Jahrbuch  der  Frauenbewegung  1914,  im 
Auftrage  d.  Bundes  Dtsch.  Frauenvereine 
her.  v.  Elisabeth  Altmann-Gottheiner. 
L.,  Teubner.  VI,  221  S.  Mit  4  Bildn.  M.  3,00. 
(Inh. :  Satzungen  d.  Internat. Frauenbundes.  Satzungen 
u.  Geschäftsordngn.  d.  Bundes  Dtsch.  Frauenvereine. 
Organe  u.  Frauenberufsamt  d.  Bundes  Dtsch.  Frauon- 
verelne.  Die  Bundesliommissionen.  Dem  Bund  an- 
geschlossene Verbände  u.  Vereine.  Wichtige  Frauen  - 
verbände,  die  ausserhalb  d.  Bundes  stehen.  Stadt- 
verbände. Die  dtsch.  Frauenklubs.  Alice  Salo- 
mon,  Chronik  d.  Internat.  Frauenbewegung.  Marie 
Stritt,  Chronik  d.  dtsch.  Frauenbewegg.  Henni 
Lehmann,  Das  Studium  d .  bildenden  Kunst.  Martha 
Back,  Der  Beruf  d. Kindergärtnerin  u. Jugendleiterin. 
Else  Lüders,  Wesen  u.  Wert  d.  Propaganda.  Marie 
Meyer,  Die  Arbeit  d.  Landes-  u.  Provinzialverbände. 
Fried  aDuensing,  Weibl.  Jugendpflege  in  Deutsch- 
land. Übersicht  über  d.  Frauenlit.  d.  abgelaufenen 
Jahres.  Gertrud  Bäumer,  Hedwig  Dohm.  Agnes 
Bluhm,  Franziska  Tiburtius.  Marianne  Weber, 
Eheideal  u.  Eherecht.  GertrudBäumer,  Das  Wesen 
unserer  polit.  Neutralität.) 

2458)  Gertrud  Bäumer,  Die  Frau  in  Volks- 
wirtschaft u.  Staatsleben  d.  Gegenwart. 
(=  WG.  5.)  St.,  Dtsch.  Verlagsanstalt.  VIII, 
328  S.    M.  5,00. 

2459)  id.,  Die  Frauenbewegg.  u.  d.  Zukunft 
unserer  Kultur.  B.,  W.  Moeser.  20  S.  M.  0,50. 

2460)  W.  Heinemann,  Die  radikale  Frauen- 
bewegg. als  nationale  Gefahr.  Mit  e.  ge- 
schichtl.  Überblick  über  d.  Entstehg.  d. 
Frauenbewegg.  (=  Vortragsentwürfe  28.) 
Hamburg,  Buchhandlg.  d.  Deutschnationalen 
Handlungsgehilfen-Verbandes.  30  S.  M.  0,50. 

2461)  GreteMeisel-Hess  (Geliert),  Betrach- 
tungen z.  Frauenfrage.  B.,  Prometheus.  282  S. 
M.  3,50. 

2462)  Gabriele  Reuter,  Liebe  u.  Stimmrecht. 
B.,  Fischer.    53  S.    M.  0,60. 

2463)  M.  Ritzenthaler,  Die  Ursache  d. Frauen- 
bewegg.: Türmer  16S  S.  825-33. 

2463a)  Anna  Schellenberg  u.  HeleneDose, 
Zur  Frauenfrage..  (--  FlVVSchrV.  28.) 
B.,  Vaterland.  Schriftenverband.  33  S.  M.  0,50. 
(Die  nationale  Not  u.  wir  Frauen.  —  Persönlichkeit 
u.  Frauenart.) 

2464)  Hedwig  Schulhof,  Individualpsycho- 
logie  u.  Frauenfrage.  (=  SchrVIPs.  6.) 
München,  Reinhardt.     31  S.     M.  0,80. 

Juden  und  Judenfrage. 

2465)  Judaica  u.  Hebraica.  Katalog  N.  625. 
Frankfurt  a.  M.,  Baer.     132  S. 

(2492  Nn.) 

2466)  A.  Sulzbach,  Bilder  aus  jüd.  Vergangen- 
heit. Frankfurt  a.  M.,  Kauffmann.  IX,  222  S. 
M.  3,30. 

2467)  A.  Nordmann,  Geschichte  d.  Juden  in 
Basel  (1397—1875):  BaslerZG.  13,  S.  1-190. 

2468)  Vom  Judentum.  Ein  Sammelbuch.  3.  Aufl. 
L.,  Wolff.     IX,  284  S.     M.  3,50. 

2469)  Th.  Fritsch,  Geistige  Unterjochg.  Zu- 
gleich e.  Antwort  an  G.  Lomer  u.  W.  Som- 
bart.  5.  Aufl.  (=  Hammer-Schriften  3.)  L., 
Hammer- Verlag.    1913.    24  S.    M.  0,30. 


127 


J,  10.     Kulturgeschichte. 


128 


2470)  F.  Goldmann,  Assimilation:  Im  Dtsch. 
Eeich  20,  S.  809-19. 

2471)  E.  Heilborn,  Plan  e.  Jahrbuches  für 
d.  dtsch.  Judentum:  ib.  S.  132/9. 

2472)  E.  Kämpfer,  Jüdische  Selbstbekennt- 
nisse. (=  Dtsch.-völk.  Hochschulschrr.  3.) 
B.,  Volkstüml.  Bücherei.     32  S.     M.  0,50. 

2473)  Eduard  König,  Das  antisemit.  Haupt- 
dogma, beleuchtet.  Bonn,  Marcus  &  Weber, 
ni,  64  S.     M.  1,50. 

2473 a)  S.  Lublinski,  Der  Antisemitismus 
(1896).  (=  N.  202,  S.  92-119.) 

2474)  R.  Müller,   Der  jüd.  u.   christl.   soziale 
.  Gedanke  in  Österreich:  Allg.  Flugbll.  (Mün- 
chen) N.  4. 

2475)  R.  Nutt,   Deutsche  u.  Juden:   ib.  N.  5. 

2476)  H.  Rost,  Der  Zerfall  d.  dtsch.  Juden- 
tums: Hochland  IP,  S.  54.5-58. 

2477)  H.  Wätjen,  Das  Judentum  u.  d.  Anfänge 
d.  modernen  Kolonisation.  St.,  Kohlhammer. 
III,  72  S.     M.  1,50. 

(Kritische  Bemerkgn.  zu  Sombart.) 

2478)  Sidonie  Werner,  Die  moderne  Jüdin: 
Im  Dtsch.  Reich  20,  S.  49-55. 

(Beh.  Else  (Toner  [JBL.  1913  N.  1969].) 

2479)  P.  Kaznelson,  Die  zionist.  Bewegg.: 
ARB.  11,  S."  364/5. 

2480)  K.  Landauer  u.  H.  Weil,  Die  zionist. 
Utopie.  München,  H.  Schmidt.  SOS.  M.  1,20. 
i[F.  Goldmann:  AZgJudent.  78,  S.  242/3; 
W.  Seh.:  Hammer  J3,  S.  439-41. ]| 

Reclitswesen. 

2481)  Sondernummer  z.  Entwickelg.  d.  Rechtes: 

Tat  6,  N.  4. 

(Mit  Beitrr.  v.  A.France,  G.  Radbruch,  H.  Kan- 
torowioz,  Ernst  Wolff,  H.  Sinzheimer,  E. 
Fuchs,  F.  Münch,  F.  Tönnies,  M.  Rumpf.) 

2482)  E.  Bloch,  Der  Mord.  (=  Verbrechen 
u.  Liebe.  I.)     B.,  Potthof.     357  S.    M.  3,00. 

2483)  Lucas,  Zur  Gesch.  d.  Todesstrafe :  Greif  1 2, 
S.  388-401. 

2483a)  H.  v.  Voltelini,  Zur  Rezeption  des 
gemeinen  Rechts  in  Wien.    (=  N.  184.) 

Gesundheitswesen  nnd  Krankheiten. 

2484)  F.  V.  Müller,  Spekulation  u.  Mystik  in 
d.  Heilkunde.  München,  Lindauer.  4°.  39  S. 
M.  1,60. 

2485)  K.  Sudhoff,  Kurpfuscherei,  Arzte  u. 
Stadtbehörden  am  P^nde  d.  15.  Jh. :  AGMed.  8, 
S.  98-127. 

(Mit  e.  Eingabe  (i.  astrolog.   Arztes  J.   Schönheintz.) 

2486)  Schupp  1er,  Die  Geschichte  d.  Pest  in 
Regensburg.  München,  Lindauer.  191  S. 
Mit  Tafeln.     M.  5,00. 

2487)  A.  Martin,  Gesch.  d.  Tanzkrankheit 
in  Deutschland:  ZVVolksk.  24,  S.  113-34, 
225-39. 

2488)  id.,  Geschichte  d.  Tollwutbekämpfg.  in 
Deutschland:  HessßllVolksk.  13,  S.  48-102. 

2489)  Vera  Strasser-Eppelbaum,  Zur 
Psychologie  d.  Alkoholismus.  Ergebnisse 
experimenteller  u.  individualpsychologischer 
Untersuchgn.  (=  SchrVIPs.  5.)  München, 
E.  Reinhardt.     52  S.     M.  1,50. 

2490)  P.  V.  Rechenberg-Linten,  Die  Steige- 
rung unserer  Kultur  u.  d.  Alkohol.  Ein  Wort 
z.  Nachdenken  an  d.  Mässigkeitsfreunde. 
Riga,  Jonck  &  Poliewsky.    21  S.    M.  0,20. 


2491)  F.  Rossnick,  Deutsche  Nüchternheits- 
beweguug.  In  Skizzen  bearb.  u.  d.  Andenken 
A.  J.  Neiimanns  gewidmet.  Hamm,  Breer  & 
Thiemann.     VII,  371  S.     M.  3,20. 

2492)  J.  G.  Jördensen,  Die  sündliche  Ammen- 
Miethe,  dadurch  denen  leiblichen  Kindern, 
die  ihnen  v  GOtt  u.  der  Natur  weisslich 
bereitete  Nahrung  entzogen,  u.  dahero  das 
ihnen  offt  angebohrne  gute  Temperament 
verderbet,  hergegen  viel  Böses,  durch  die 
meistens  lasterhaffte  Ammen  eingeflösset 
wird;  wiewohl  kürtzlich/doch  deutlich /aus 
GOttes  Wort  u.  hochgelehrter  Leute  Schriff  ten 
gewiesen,  u.  auf  vieles  Anregen  zum  Druck 
befördert  v.  J.,  Pfarrern  zu  Gailsdorff  im 
Voigtlande.  Leipzig  /  bey  Johann  Friedrich 
Gleditsch.  1709.  B.,  Barsdorf.  56  S.  M.  2,00. 
(Wortgetreue  photo-lithograph.  Reproduktion.) 

2492a)  H.  Driesmans,  Eugenik.  (=  K&F. 
N.  443/6.)     Gautzsch    b.  Leijjzig,    Dietrich. 

1912.  68  S.     M.  0,75. 

Aberglaube. 

2493)  K.  Dunkmann,  Deutscher  Volksaber- 
glaube. (=  Mein  Vaterland  13.)  St.,  Bonz. 
79  S.    M.  0,60. 

2494)  H.  Gross,  Aberglaube  u.  Verbrechen: 
BHVolksk.  1,  S.  155-61. 

2495)  B.  Heller,  Der  Ursprung  d.  Zauber- 
begriffs: UngarRs.  3,  S.  976-84. 

2496)  E.  E.  Reim^rdes,  Der  Liebeszauber: 
Lese  5,  S.  342/3. 

2497)  E.  Allgäuer,  Zeugnisse  z.  Hexen wahn 
des  17.  Jh.  Ein  Beitr.  z.  Volkskde.  Vorarl- 
bergs.    Progr.     Salzburg.     38  S. 

2498)  K.  V.  Bolanden,  Deutsche  Kulturbilder. 
Bd.  7.  Landesgötter  u.  Hexen.  Deutsches 
Kulturbild  aus  d.  16.  Jh.  Regensburg,  Pustet. 

1913.  272  S.     M.  1,60. 

2499)  L.  Humborg,  Die  Hexenprozesse  in  d. 
Stadt  Münster.  Ein  Beitr.  z.  Kulturgesch. 
Münsters.  (=  MünsterBG;  43.)  Münster, 
Coppenrath.     VII,  135  S.     M.  2,40. 

2500)  A.  K  0  h  u  t ,  Ritualmordprozesse.  (=  Fragen 
d.  Tages  1.)  B.-Wilmersdorf,  Basch.  64  S. 
M.  0,80. 

2501)  O.  Lauf  f  er ,  Der  Komet  im  Volksglauben: 
KBIGV.  62,  N.  6/7. 

2502)  T.   Svedberg,    Alchimie:    Zukunft  88, 

S.  161/7. 

Sittengeschichte. 

2503)  H.  Hayn  u.  A.N.  Gotendorf,  Biblio- 
theca  Germanorum  erotica  et  curiosa  Bd.  6/8. 
(=N.98.)|[F.v.Zobeltitz:LE.17,S.309-l"l.]| 

2504)  G.  Buschan,  Die  Sitten  d.  Völker.  Liebe, 
Ehe,  Heirat,  Geburt,  Religion,  Aberglaube, 
Lebensgewohnheiten,  Kultureigentümlich- 
keiten, Tod  u.  Bestattg.  bei  allen  Völkern 
d.  Erde.  Bd.  1.  St.,  Union  VIII,  432  S. 
Mit  Tafeln  u.  Abbn.     M.  15,00. 

2505)  A.  Seidel,  Geschlecht  u.  Sitte  im  Leben 
der  Völker.  Anthropologische,  philosoph. 
n.  kulturhistor.  Studien.  B.,  Bermühler,  1913. 
XV,  616  S.     Mit  zahlr.  lUustr.     M.  10,00. 

2505  a)  I.  Bloch,  Aufgabe  u.  Ziele  d.  Sexual- 
wissenschaft: ZSW.  i,  S.  2-11. 


129 


1, 10.    Kulturgeschichte. 


130 


2506)  E.  Burchard,  Lexikon  d.  gesamten 
Sexuallebens.  B.,  Adler-Verlag.  187  S. 
M.  .S,00. 

2507)  Eberhard  Buchner,  Liebe.  Kultur- 
historisch interessante  Dokumente  aus  alten 
dtsch.  Zeitgn.  Vom  Ende  d.  17.  bis  z. 
Ende  d.  18.  Jh.  München,  Langen.  276  S. 
M.  3,00. 

2508)  L.  Brieger,  Das  Zeitproblem:  Hyper- 
trophie: Türmer  16*,  S.  523/7. 

(Erotisches  Problem.) 

2509)  J.  B.  Schneider,  Von  Liebe  u.  Leben. 
B.,  Verl.  Sexualreform.  136  S.  Mit  Tafeln. 
M.  3,00. 

2509a)  L.  Wiese,  Erotik  u.  Kultur:  Neue 
Generation  1914,  S.  1-19. 

2510)  J.  Lanz-Liebenfels,  Die  Prostitution 
in  frauen-  und  mannesrechtlicher  Beurteilg. 
(=  Ostara  76.)  Wien-Mödling,  Schalk.  16  S. 
M.  0,35. 

2511)  J.  M.  Berger,  Masochismus,  Sadismus 
u.  andere  Perversitäten  aller  Zeiten  u.  Völker. 
Die  Perversion:  Homosexualität.  Kultur- 
u.  sittengeschichtl.  beleuchtet.  L.,  Leipziger 
Verlagsanstalt.     107  S.  M.  2,00. 

2512)  E.  D Uhren,  Der  Marquis  de  Sade  u.  seine 
Zeit.  Ein  Beitr.  z.  Kultur-  u.  Sittengesch. 
d.  18.  Jh.  Mit  besond.  Beziehg.  auf  d.  Lehre 
V.  d.  Psychopathia  sexualis.  5.  Aufl.  (= 
StGMG.  1.)  B.,  Barsdorf.  XII,  538  S.  M.  10,00. 

2513)  A.  Brand,  Die  Wiedergeburt  d.  Freund- 
schaft. Progr.  u.  Satzg.  d.  Eigenen.  Berlin- 
Wilhelmshagen,  Wegwalt- Werkstatt.    23  S. 


Beligiöses  Leben: 

2514)  H.  Cohen,  Die  relig.  Beweggn.  d.  Gegen- 
wart. Ein  Vortrag.  {^  SchrGWJ.)  L.,  Fock. 
31  S.    M.  1,00. 

2515)  G.  Beisswänger,  Die  gegenwärtigen 
Strömgn.  d.  relig.  Lebens.  Drei  Vortrr.  St., 
Kohlhammer.  V,  77  S.    M.  1,20. 

2515a)  E.  Troeltsch,  Eeligion  u.  Wirtschaft. 

(=  N.  217,  S.  1-35.) 
2515b)  K.  Kessler,  Der  Kampf  d.  Gegen w. 

mit    d.   Recht   d.    Religion:    Päd  Warte.  21, 

S.  257-62. 

2516)  Christentum  u.  Antike.  Von  e.  deutsch. 
Romfahrer.  L.,  Haberland.  70  S.  Mit 
1  Abbildg.    M.  2,00. 

2517)  F.  Meffert,  Christentum  und  Kultur. 
Vier  Vortrr.  M.-Gladbach,  Volksver.  II,  16, 
16,  16,  16  S.    M.  0,20. 

2518)  R.  Seeberg,  Christentum  u.  Germanen- 
tum. (Schriften  d.  Treitschke-Stiftung.)  L., 
Dieterich.    25  S.    M.  0,40. 

2518 a)  J  an8en(-Kiel),  Der  dtsch.  polit.  Ge- 
danke im  Kampf  um  sein  Recht  in  d.  Welt, 
e.  Rückblick  auf  100  Jahre  dtsch.  Gesch.: 
PBl.  47,  S.  179-82,  202/5. 

2519)  H.  Lembert,  Neu- Protestantismus.  Mün- 
chen, P.  Müller.     32  S.     M.  0,40. 

2520)  P.  Wer  nie.  Evangelisches  Christentum 
in  der  Gegenwart.  Drei  Vortrr.  Tübingen, 
Mohr.     VII,  118  S.     M.  2,50. 

2521)  Wiesbadener  Kixchenpolit.  Vorträge.  Heft  3. 

Wiesbaden,  Staadt.    76  S.    M.  1,00. 

(Mit  Beitrr.  v.  Lieber,  Philippi,  Lueken,  Beck- 
mann.) 

Jkhicsberioht«  f&i  nentre  dtataoh«  Lit«r«targe8ohicht«. 


2522)  V.  Cr  am  er,  Bücherkunde  z.  Gesch.  d. 
kath.  Bewegg.  in  Deutschland  im  19.  Jh. 
In  sachl.  Anordng.  mit  Rezensionen,  orien- 
tierenden u.  krit.  Bemerkgn.  (=  Apologet. 
Tagesfragen  16.)  M.-Gladbach,  Volksvereins- 
Verlag.     198  S.    M.  2,00. 

2523)  M.Eberhard,  Der  Kulturkatholizismus: 
ARs.  11,  S.  369-70. 

2524)  A.  Franz,  Die  Anfänge  d.  sozialen  Be- 
wegg. im  dtsch.  Katholizismus.  Diss.  Heidel- 
berg.   110  S. 

2525)  K.  Hiller,  Die  neuen  Heiligen :  Forum  1 . 
N.  3  (LE.  16,  S.  1349). 
(Neukatholizismus.) 

2526)  H.  Mulert,  Rom  u.  die  dtsch.  Wissen- 
schaft. (=  Hütten  redivivus  I,  3.)  Berlin- 
Schöneberg,  Protestant.  Schriftenvertriebs- 
anstalt 1913.     67  S.    M.  0,80. 

2527)  Jesuitenkalender.  Eine  Jubiläumsgabe 
z.  Jahrhundertfeier  d.  Wiederherstellg.  der 
Gesellschaft  Jesu.  1814—1914.  Dem  kathol 
Volke  in  Dankbarkeit  dargeboten  v.  Priestern 
d.  Ges.  Jesu.  Regensburg,  Habbel.  194  S. 
Mit  57  Illustr.  u.  11   Kunstbll.     M.  0,80. 

2528)  H.  Böhmer,  Studien  z.  Geschichte  der 
Gesellsch.  Jesu.  Loyola.  Geheime  Jesuiten. 
Die  sog.  Jesuitenmoral.  Die  Jesuit.  Lehre 
vom  Staat  u.  „ Königsmord ".  Die  chines.  u. 
malabar.  Riten.  Der  Jesuitenstaat  in  Para- 
guay. Bd.  1.  Bonn,  Falkenroth.  VL  343. 
104  S.      M.  8,00. 

2529)  A.  Feger,  Über  wissenschaftl.  u.  literar. 
Leistungen  d.  Jesuiten  seit  1814:  Kultur  15, 
S.  257-70. 

2530)  Alfred  Müller,  Die  Jesuiten.  Ordens- 
leben u.  Schicksale.  (=  VQ.  77.)  L.,  Voigt- 
länder.   149  S.    M.  1,30. 

2531)  A.  P erger.  Zur  Hundertjahrfeier  der 
Gesellsch.  Jesu.  Essen,  Fredebeul  &  Koenen. 
149  S.    M.  0,60. 

2531  a)  G.  T  s  c  h  i  r  n ,  Die  freireligiöse  Bewegg. 
in  Deutschland  u.  ihre  Zukunft:  Dokumente 
des  Fortschritts  S.  195-204. 

Ethische  Strömangen. 

2532)  E.  MüUer-Lyer,  Soziologie  d.  Leiden. 
München,  Langen.      XIII,  226  S.     M.  3,00. 

2533)  U.  Hegendorf,  Zur  Rehabilitierung  d. 
Tugend:  WBll.  1,  S.  360-70. 

2534)  L.  Weichert,  Ellen  Key  u.  ihre  Ethik. 
B.,  Vaterland.  Verlagsanstalt.  55  S.  M.  0,80. 

2535)  P.  Gennrich,  Moderne  buddhist.  Propa- 
ganda u.  ind.  Widergeburtslehre  in  Deutsch- 
land.    L,  Deichert.     52. S.     M.  1,20. 

2536)  Theosophische  Lehren.  Vierteljahrshefte. 
17.  Jahrg.     B.,  Raatz.     4  Nrn.     M.  5,00. 

2537)  Erich  Hein,  Existenzberechtigung  der 
dtsch.  Geheimgesellschaften.  Bamberg, 
Handelsdruckerei.     63  S.     M.  1,00. 

2538)  D.  Bisch  off,  Neuidealismus  u.  Frei- 
maurerei. Freimaurerische  Betrachtgn.  über 
R.  Euckens  Schrift  „Zur  Sammig.  d.  Geister". 
Jena,  Diederichs.    71  S.    M.  1,00. 

2539)  Der  freimaurer.  Gedanke.  Heft  4.  Ebda. 
69  S.    0,60. 

(Aufsätze  V.  E.  Horneffer,  J.  Tiedge,  J.  Bode.) 

2540)  L.  Keller,  Die  Freimaurerei,  Einführg. 
in  ihre  Anschauungswelt  u.  ihre  Geschichte. 
(=  ANG.  463).  L.,  Teubner.  VI,  147  S.  M.  1,00. 

2541)  O.  Kestner,  Gegner  d.  Friedensbewgg. 

1        N&S.  150,  S.  157-66. 

XXV.  9 


131 


1, 10.    Kulturgeschichte. 


132 


Häusliches  und  gesellschaftliches  Lehen: 

Allgemeines  u.  Zusammenfassendes. 

2542)  A.  Wirth,  Von  deutscher  Art  und 
Sitte.  (=  Jungdeutt^chland-Bücher  2.)  Olden- 
burg, Stalling.     67  S.    M.  0,30. 

2543)  P.  Sartori,  Sitte  und  Brauch.  Teil  3. 
Zeiten  u.  Feste  d.  Jahrh.  (=  HbbVolksk. 
7/8.)  L.,  Heims.  VIII,  354  S.  (Mit  d.  Gesamt- 
register zu  Tl.  1/3.)  M.  4,00. 

2544)  A.  V.  Gleichen-Eusswurm,  Luxus  u. 
Komfort:  Kw.  2V,  S.  229-37. 

2545)  D.  Frhr.  v.  Miltitz,  Der  Salon:  ib.  27', 
S.  249-54. 

2546)  A.v.  Gleichen-Eusswurm,  Zur  Natur- 
geschichte des  Flirts:  VelhKlasMshh.  38S 
S.  302/6. 

2547)  id.,  Herr  U.Dame:  Turmhahn  IS  S.  250/6. 

2548)  L.  Brieger,  Der  Gentleman:  FZg. 
N.  62. 

2549)  H.  Ostwald,  Berühmte  Kneipen :   Arena 

3U,  S.  1150-60. 

Feste  und  anderes. 

2550)  Bertha  Görin g,  Der  Tanz:  Christi  Frau 
12,  S.  160/5. 

2551)  F.  Ehrenforth,  Deutsche  Volkstänze: 
AkBll.  26,  S.  312. 

2551a)  Eva  Gräfin  Baudissin,  Vom  Gesell- 
schaftstanz: ZB.  12,  S.  40y-13. 

2552)  B.Zepler,  Der  Gesellschaf tstanz :  Kunst- 
freund S.  99-103. 

2553)  E.  Fuchs,  Bälle  von  ehedem:  WIDM. 
115,  S.  841-56. 

2554)  E.  V.  Wolzogen,  Der  maskierte  Massen- 
mensch: BerlTBl.  N.  58. 

2555)  C.  Giemen,  Der  Ursprung  d.  Karnevals: 
ARW.  17,  S.  139-58.  (Siehe  auch  FZg.  N.  52.) 
(Fruchtbarkeitszauber.) 

2556)  A.  Semerau,  Deutscher  Fasching  in  alter 
Zeit:  VelhKlasMhh.  38^  S.  223-30. 

2557)  K.  F.  Nowak,  Domino:  Universum  30, 
S.  503/6. 

(Maskenfeste.) 

2558)  E.  Fehrle,Waffentänze:  Bad.  Heimat  1, 
S.  161-80. 

2559)  R.  Ochsenbein,  Die  Burgdorf  er  Hühner- 
suppe: BUßernG.  10,  S.  2öl-96. 
(Festlichkeit.) 

2560)  H.  Koenigsfeld,  Das  dtsch.  Badewesen 
d.  Vergangenheit:  FZg.  N.  9. 

Yaria. 

2561)  Ola  Alsen,  Mode  u.  Wintersport: 
WIDM.  115,  S.  947-54. 

2562)  id..  Die  Mode  um  1871:  Universum  30, 
S.  528-32. 

2563)  Hedwig  Dransfeld,  Die  Mode  in  d. 
volkswirtacbaf  tl.  Entwickelung  d.  Gegenwart : 
Christi.  Frau  12,  S.  ^17-27. 

2564)  A.  Enden,  Deutsche  Tracht:  NEs.  25, 
S.  1458-62. 

2565)  A.  Elster,  Mode  u.  Erotik:  Umschau 
18,  S.  2d9-41. 

25G6)  G.  D.  G  all  Witz,  Tracht  u.  Persönlich- 
keit: Frau  21,  S.  520/8. 


2567)  J.  Guttzeit,  Die  Tyrannen  d.  Mode. 
Geschichte  meines  erfolgr.  persönl.  Kampfes 
dagegen.  Mit  vielen  Streiflichtern  auf  allerlei 
Kulturschäden.  2.  Ausg.  v.  ^Auch  e.  heil. 
Eock"  oder  „Das  Dogma  der  Mode". 
Neu-Esting,  J.  Guttzeit  (1892).  IV,  100  S. 
M.  0,80. 

2568)  O.  Timidior,  Der  Hut  u.  seine  Gesch. 
Mit  Zeichnungen  v.  H.  Heidrich.  Wien, 
Hartleben.  VIII,  160  S.  Mit  Abbildgn.  M.5,00. 

2569)  Marie  Luise  Gothein,  Geschichte  der 
Gartenkunst.  Bd.  1.  Von  Ägypten  bis  zur 
Eenaissance  in  Italien,  Spanien  u.  Portugal. 
Bd.  2.  Von  der  Eenaissance  in  Frankreich 
bis  zur  Gegenwart.  Jena,  Diederichs.  VII, 
446  S.;  506  S.  Mit  326  Taf.  u.  Illustr. 
M.  40,00. 

2570)  Garten-Heft:  Kunstfreund  (April). 

(Enth.    Beitr.    v.    W.    C.    Behrendt,    R.    Breuer, 
W.  Mi  essner  u.  a.) 

2571)  W.  Miessner,  Kochbücher:  ib.  S.  315/8. 

2572)  E.  M.  Schranka,  Tabak-Anekdoten.  Ein 
histor.  Braunbuch.  Aus  den  verschiedenen 
Quellen  i.  Laufe  d.  Jahre  zusammengetrag. 
u.  nach  d.  Persönlichkeiten  alpbabet.  geord., 
geschmückt  mit  175  Abbildgn.  a.  d.  Samml.  d, 
Herausgebers  Jos.  Feinhais.  Köln,  Neubner. 
302  S.     M.  5,U0. 

2573)  Die  Zigarette.  Ein  Eaucherbrevier,  her. 
von  E.  Garbäty.  Unter  Mitwirkung  von 
A.  V.  Gleichen-Eusswurm,  H.  H.  Ewers, 
H.  C.  V.  Zobeltitz  u.  a.  zusammengestellt 
von  F.  W.  K  1  0  e  b  n  e  r.  B.,  AUiance. 
15x18  cm.     136  S.     Mit  Abbn.     M.  1,00. 

2574)  F.  Kuntze,  Die  Rute.  Ein  (kulturhist.) 
Gedenkblatt:  NB.  25,  S.  164/9. 

2575)  W.  Eath  u.  F.  Avenarius,  Titel:  Kw. 
27»,  S.  1/8. 

2576)  F.  Poppenberg,  Zur  Kulturgeschichte 
d.  Visitenkarte:  Arena  30,  S.  873/9. 

2577)  H.  Lhotzky,  35000  Bücher:  Bodensee- 
buch 1914,  S.  99-111. 

2577a)  G.  Schneider,  Die  Bücher  im  Urteil 
d.  Menschen :  VossZgS.  N.  25. 

Zur  Kultur  der  Gegenwart. 

2578)  K.  Bardenwerper,  Wichtige  Kultur- 
fragen der  Gegenwart.  Helmstedt,  Selbst- 
verlag.    24  S. 

2579)  B.  Broda,  Die  Kulturaufgaben  d.  Jh. 
(Aus:  Dokumente  des  Fortschritts.)  B.,  G. 
Eeimer.     86  S.    M.  1,00. 

2580)  Jonas  Cohn,  Der  Sinn  d.  gegenwärtigen 
Kultur.  Ein  philosoph.  Versuch.  L.,  Meiner. 
XI,  297  S.     M.  8,00. 

2581)  P.  Ernst,  Kultur:  Tag  N.  115. 

2582)  Bertha  Göring,  Kultur  u.  Persönlich- 
keit: Christi.  Frau  12,  S.  289-92. 

2583)  E.  Hammacher,  Hauptfragen  d.  mod. 
Kultur.  L.,  Teubner.  V,  351  S.  M.  10,00. 
|[J.  Gotthardt:  Katholik  IV,  14,  S.  151-68, 
238-62,  393-407;  H.  Stephan:  Christi  Welt. 
28,  S.  942/7  («Zur  Kritik  d.  mod.  Kultur"); 
M.  Wundt:  DLZ.  35,  S.  2544/7.]| 

2584)  E.  0.  Kopp  in,  Kulturgewissen:  Weck- 
ruf 2,  N.  5. 

2585)  E.  Krauss,  Vom  Kulturzwang:  Turm- 
hahn V,  S.  266/9. 


133 


1, 10.    Kulturgeschichte. 


134 


2586)  A.  Lohr,  Gold  und  Tand  in  der  heut. 
Kultur.  (=  Ideal  u.  Leben  7.)  Paderborn, 
Schöningh.    105  S.    M.  1,00. 

2587)  J.  Kohl  er,  Recht  u.  Persönlichkeit  in 
d.  Kultur  d.  Gegenwart.  (=  Weltbild  d. 
Gegenw.  4.)  St.,  Dtsch.  Verlagsanstalt.  IX, 
278  S.    M.  5,00. 

2588)  A.  Moeller  v.  d.  Bruck,DieVortäuschgn. 
des  Fortschritts:  Tag  N.  152. 

2589)  H.  Rost,  Der  Charakter  d.  Gegenwaits- 
kultur:  HPBll.  153,  S.  907-16. 

(Einseitig  konfessionelle  Feststellungen.) 

2590)  id.,  Kultur-  und  Weltanschauungsfragen 
im  Spiegel  neuerer  Zeit:  ib.  154,  S.  779-98. 
(Beh.  u.a.:  R  Eucken,  A.Lohr,  Berolzheimer, 
R.  Broda.  Schmitz,  Keppler.) 

2590a)  W.  Warstat,  Das  romant.  Bedürfnis 
unserer  Zeit:  Grenzb.  73',  S.  204-10. 

2591)  Ernst  Schulze,  Die  Langsamkeit  als 
Kulturgefahr.  (Aus  „Vortrupp".)  (=  Vor- 
trupp-Flugschrr.  29.)  Hamburg,  Janssen. 
15  S.     M.  0,20. 

2592)  Schulte,  Unsere  Lebensideale  u.  d.  Kultur 
d.  Gegenwart.  Freiburg  i.  B.,  Herder.  XIV, 
255  S.    M.  2,80. 

2593)  W.  Schremmer,  Natur,  Kultur  u.  Schule: 
DSchule.  18,  S.  625-33. 

2594)  K.  H.  Strobl,  Der  Wille  z  dtsch.  Kultur: 
Turmhahn  IS  S.  609-18. 

2595)  E.  V.  Wolzogen,  Zukunftssorgen  eines 
Kulturmenschen:  ib.  l^,  S.  1-10. 

2596)  E.  Schlaikjer,  Amerikanismus :  Kw.  27S 
S.  102/4. 

2597)  O.  A.  H.  Schmitz,  Die  Idealist.  Zeit- 
krankheit: Tag  N   H9. 

2598)  H.  Scholz,  Zur  Entstehg  d.  modernen 
Menschen:  PrJbb.  157,  S   428-36. 

2599)  G.  M.  Roderich,  Der  neue  Mensch: 
Turrahahn  1«,  S.  129-39. 

2600)  F.  Staudinger,  Kulturgrundlagen 
der  Politik.  2  Tle.  (=  Politische  Bibl.) 
Jena,  Diederichs.  194  S.;  250  S.  M.  3,50; 
M.  4,50. 

(Tl.  1.  Ausgangspunkte  u.  Methoden.    Tl.  2.  Ursachen 
u.  Ziele.) 


2601)  Robert  Seidel,  Demokratie,  Wissen- 
schaft u.  Volksbildg.  Ihr  Verhältnis  u  ihr 
Zusammenhang.  Zur  Weihe  d.  neuen  Univ. 
in  Zürich.  Zürich,  Orell  Füssli.  75  8. 
M.  1,00. 

2602)  G.  H.  Franke,  Patriotismus  u.  Persön- 
lichkeit im  Deutschtum:  Persönlichkeit  J, 
S.  416-22. 

2603)  O.  Hübner,  Zur  historischen  Analyse 
d.  Patriotismus:  DSchule.  18,  S.  451/4. 

(R.  Michels.) 

2604)  F.  Kattenbusch,  Vaterlandsliebe  u. 
Weltbürgertum:  ThStK.  87,  S.  389-428. 

2605)  H.  Landsberg,  Die  Entwickelung  d. 
Nationalgefühls:  VossZgB.  N.  37. 

2606)  0.  Spann,  Grundlagen  des  National- 
bewusstseins:  DArbeit.  13,  S.  759-62. 

2607)  0.  Conrad,  Humanität  u.  Deutschtum: 
MhhComeniusGes.  22,  S.  123/7. 

2607a)  E.  Rollet,  Die  Entwickelg.  d.  dtsch. 

Heldenideals:  ÖsterrRs.  40,  S.  251/7. 
2607b)  A.  Counson,   Die  philosoph.  Lit.  u. 

d.    dtsch.    Gedanke:    Vie   intellectuelle  11, 

N.  6;  12,  N.  1. 

2608)  F.  Alafberg,  Ein  dtsch.  Kulturparla- 
ment?: MagdebZg.B  N.  1. 

2608a)  id.,  Sozialaristokratie.  Ein  Kultur- 
programm. L.,  Xenien- Verlag.  36  S   M.  0,50. 

2609)  Die  Partei  der  Zukunft.  Von  e.  Deutschen. 
L,  Dieterich.  V,  245  S.  M.  2,5fi.  |[L.  Berg- 
strässer:  LCBl.  66,  S   238-40.] | 

2610)  R.  Rüsten,  Was  tut  not?  Ein  Führer 
durch  d.  gesamte  Lit.  d.  Deutschbewegg. 
L.,  Hedeler.     112  S.    M.  1,20. 

2611)  P.  Rohrbach,  Der  dtsch  Gedanke  in 
d  Welt.  Königstein  im  Taunus,  Langewiesche. 
240  S.    M.  1,80. 

2612)  H.  Wehberg,  Der  Deutsche  im  Ausland. 
(=  StaatsbürgerBibl.  28.)  M.- Gladbach, 
Volksverein.    56  S.     M.  0,40. 

2613)  J.  Goebel,  Die  dtsch.  Bewegg.  in  Amerika: 
DKulturträger.  2,  S.  294-304. 


n.  Von  der  Mitte  des  15.  bis  zum  Anfang 
des  17.  Jahrhunderts. 


11,1 

Allgemeines. 

PolitUche  Gesobiohte  N.  2ül4..  —  Kalturgesofeiohtliches  N.  2627.  —  Geistiges  Leben  N.  2635.  -  Quellen  N.  2647.  — 


Politische  Geschichte. 

2614)  L.  V.  E  a  n  k  e  ,  Deutsche  Gesch.  im 
Zeitalter  d.  Reformation  Bd.  1/2.  (=  id., 
Meisterwerke.     Bd.  1/2.)     (==  N.  2218.) 

2615)  F.  Mehring,   Die  Anfänge  d.  Preuss. 

Staates:  NZSt.  32^,  S.  569-76,  647-53. 
(Im  Anschluss  an  R.  Koser  [JBL.  1913  N.  2090].) 

2616)  H.  P  i  r  e  u  n  e  ,  Geschichte  Belgiens. 
Deutsch  V.  Arnheim.  Bd.  4.  Von  d.  An- 
kunft d.  Herzogs  Alba  (1567)  bis  z.  Frieden 
V.  Münster  (1648).  Gotha,  F.  A.  Perthes. 
1913.    XXV,  655  S. 

2617)  L.  V.  Baldass,  Maximilian-I.-Bildnisse : 
JBKSAK.  31,  S.  247-334. 

2618)  J.  Mathis,  Kaiser  Maximilians  I.  östl, 
Politik  hauptsächl.  in  d.  J.  1511/5.  (Der 
Deutsche  Ritterorden,  Polen,  Russland, 
Ungarn.)     Progr.     Leoben.     28  S. 

2619)  L.  Schönach,  Ein  Schreiben  Maxi- 
milians I.  vom  Jahre  1500:  FMGTirol.  11, 
S.  179-80. 

2620)  A.  Morel-Fatio,  Historiographie  de 
Charles-Quint.  Premiere  partie  suivie  des 
M^moires  de  Charles-Quint,  texte  portugais 
et  traduction  fran9aise.  Paris,  Champion. 
1913.     368  S. 

2621)  A.  Schilling,  Moritz  v.  Sachsen  in 
seinen  Beziehgn.  z.  Reichsstadt  Mühlhausen 
in  Thüringen  1539—48.  Diss.  Halle.  1913. 
114  S. 

2622)  K.  Henkelmann,  Ein  Brief  d.  Erz- 
herzogs Ferdinand  an  d.  Ritter  H.  Land- 
schad  (1526):  AHessG.  NF.  9,  S.  59-64. 

2623)  A.  Bernoulli,  Noch  e.  Lied  v.  Bauern- 
krieg: Alemannia  42,  N.  1. 

2624)  R.  Jordan,  Neuere  Lit.  z.  Gesch.  d. 
Bauernkrieges  auf  d.  Eichsfeld:  Mühlhäuser 
GBll.  14,  S.  19-52. 


2625)  F.  Küch,  Eine  Visitation  d.  Obergraf- 
schaft Katzenelbogen:  AHessG.  9,  S.  146-254. 

(Bauernkrieg.) 

2626)  O.  Niebuhr,  Götz  v.  Berlichingen  u. 
sein  Geschlecht:  Königsb.  Hartungsche  ZgB. 

N.  273. 

Kalturgeschichtliches.    (Vgl.  N.  I,JO.) 

2627)  G.  Grupp,  Kulturgeschichte  d.  MA. 
IV.  (Schluss-)Bd.  2.,  vollst,  neue  Bearbeitg. 
Paderborn,  Schöningh.  VIII,  524  S.  Mit 
17  Abbildgn.    M.  9,50. 

2627  a)  S.  L  u  b  1  i  n  8  k  i ,  Das  Mittelalter.  (=  N.  202, 
S.  63-91.) 

2628)  D.  Schäfer,  Die  dtsch.  Hanse.  2.  verb. 
Aufl.    (=  N.  2310.) 

2629)  Schneider-Neukölln,  Die  Hansa. 
(=  QGHSch.  II,.  37.)  L.,  Teubner.  32  S. 
M.  0,40. 

2630)  F.  V.  Seeburg,  Die  Fugger  u.  ihre  Zeit. 
Ein  Bilderzyklus.  Unverkürzte  Ausg.  d. 
Originals.  6.  Aufl.  Regensburg,  Pustet. 
731  S.    M.  4,50. 

2631)  Th.  Düwel,  Die  Gütererwerbgn.  Jak. 
Fuggers  d.  Reichen  (1494 — 1525)  u.  seine 
Standeserhöhg.  Ein  Beitr.  z.  Wirtschafts- 
u.  Rechtsgesch.  Teil  I.  Diss.  München. 
1913.    93  S. 

2632)  I.  Schairer,  Das  relig.  Volksleben  am 
Ausgang  d.  MA.  (=  BKultMA.  13.)  L., 
Teubner.    VII,  136  8.    M.  4,00. 

263.S)  M.  Neil,  Die  Landsknechte.  Entstehg. 
d.  ersten  dtsch.  Infanterie.  (=  HSt.  123.) 
B.,  Ehering.    XII,  288  S.    M.  7,60. 

2634)  A.  S  e  m  e  r  a  u ,  Die  Kurtisanen  d. 
Renaissance.  Eine  Monographie.  B.,  W. 
Borngräber,    419  S,    M.  10,00. 


137 


II,  1.    Allgemeines. 


138 


Geistiges  Leben. 
Allgemeines  und  Literaturgeschichtliches. 

2635)  K.  F.  Arnold,  Die  Kultur  d.  Kenaissauce. 
2.  neu  bearb.  Aufl.  (=  Sammig.  Göschen  189.) 
B.,  Göschen.    136  S.    M.  0,90. 

2636)  B.  Wehnert,  Reformation,  Renaissance 
u.  Humanismus:  ZERU.  25,  S.  276-80. 

2637)  E.  Schaef  f  er,  Von  Bildern  u.  Menschen 
d.  Renaissance.  B.,  Bard.  X,  223  S.  Mit 
Abbildgn.  u.  Tafeln.     M.  10,00. 

2638)  R.  M.  Jones,  Spiritual  Reformers  in  the 
16  th  and  17  th  centuries.  London,  Mac- 
millan  &  Co.    Sh.  10/6. 

2639)  W.  Lindemann,  Von  d.  Kirchenspaltg. 
bis  z.  30 jähr.  Krieg.     (=  N.  30,  S.  432-516.) 

2640)  J.  Collijn,  Gedruckte  niederdtsche.  Lit. 
V.  16.  Jh.:  ZVLübeckG.  15,  S.  167-73. 

2641)  H.  M  0  r  f ,  Gesch.  d.  französ.  Lit.  im 
Zeitalter  d.  Renaissance.  2.  verb.  u.  verm. 
Aufl.  (=  Grundriss  d.  roman.  Philologie  4.) 
Strassburg,  Trübner.     VIII,  268  S.    M.  5,00. 

Bibliotheken  und  Buchdruck. 

2642)  Einblattdrucke  d.  15.  Jh.  Ein  bibliograph. 
Versuch.  (=  SBA.  35/6.)  Halle,  Karras. 
XIX,  553  S.  M.  38,00.  |[0.  Günther: 
ZBFrB.  6,  S.  132/3.]  I 

2643)  M.  Ortner,  Zur  Gesch.  d.  Buchdrucks 
u.  d.  Geisteslebens  in  Kärnten :  Carinthia  I, 
104,  S.  12-33,  149. 

2644)  O.  Walde,  H.  Rantzaus  bibliotek  och 
dess  öden:  Nordisk  Tidskr.  för  bok  och 
bibl.  1,  S.  181-92. 

2645)  W.  Ger  man,  Der  Buchhändler  J.  Ryn- 
mann  v.  Öhringen  1460—1522:  WürttVjhh. 
23,  S.  155-94. 

2646)  B.  Gl  aussen,  J.  Snell  u.  Rostock: 
Nordisk  Tidskr.  för  bok  och  bibl.  1, 
S.  324/9. 

Quellen : 

Akten  und  Urkunden. 

2647)  P.  Osswald,  Kritische  Bemerkgn.  über 
d.  Herausgabe  v.  Landtagsakten:  HVis.  17, 
S.  401-16. 

2648)  Hans  Bahr,  Quellen  z.  brandenburg.- 
preuss.  Gesch.  (=  VQ.  79-80.)  L.,  Voigtländer. 
122  S.;  160  S.     M.  1,00;  M.  1,20. 

(1.    Von    d.    Anfängen    bis    z.    J.    1415.    -    2.    Von 
Friedrich  I.  bis  Joachim  I.) 


2649)  Der  dtsch.  Bauernkrieg  in  zeitgenöss, 
Quellenerzeugnissen.  Her.  v.  H.  Bärge. 
2  Bde.  (=  ib.  71  u.  81.)  Ebda.  146  8.; 
204  S.    M.  1,20;  M.  1,50. 

2650)  Appenzeller  Urkundenbuch.  1.  Bd.  Bis 
z.  Eintritt  Appenzells  in  d.  Bund  d.  Eid- 
genossen 1513.  Auf  d.  Zentenarfeier  1913 
her.  V.  d.  Regierg.  d.  Kantons  Appenzell  a.  Rh. 
Bearb.  v,  T.  S  c  h  i  e  s  s  unter  Mitwirkg.  v. 
A.  Marti.  St.  Gallen,  Fehr.  VI,  789  S. 
Mit  5  Tafeln.    M.  26,00. 

2651)  E.  Gagliardi,  Geschichte  d.  Schweizer. 
Eidgenossenschaft  bis  z.  Abschluss  d.  Mai- 
land. Kriege  (151 6).  Darstellungen  u.  Quellen- 
berichte. (=  VQ.  67.)  L.,  Voigtländer. 
215  S.    M.  1,50. 

2652)  Danske  Viser  fra  Adelsvisebager  og 
Flyveblade  1530-1630  Udgivne  af  H.  G. 
Nielsen.  Med  Ordbog  af  M.  Kristensen. 
Udgaven  bekostet  af  G.  A.  H  a  g  e  m  a  n  n. 
6.  Binds  1.  Hefte.  Kopenhagen,  Gyldendal. 
1913.    96  S.    Kr.  2,40. 

Erzählende  Quellen  und  Sonstiges. 

2653)  A.  Dürer,  Tagebuch  d.  Niederländ.  Reise. 
(=  Insel  -  Bücherei  150.)  L.,  Insel -Verlag. 
95  S.    Mit  8  Vollbildern.    M.  0,50. 

(Mit  erklärenden  Anmerkgn.) 

2654)  F.  Behrend,  Aus  d.  Reiseberichten  d. 
Frhrn.  A.  v.  Mörsperg:  ZVVolksk.  24,  S.  77-80. 

2655)  H.  Quaresima,  Das  Tagebuch  d.  A. 
Quetta  über  seine  Reise  nach  Rom  z.  Be- 
stätigg.  d.  Wahl  d.  Bischofs  Bernhard  v.  Cles: 
FMGTirol.  11,  S.  139-43,  203-26. 

2656)  U.  Schmidel,  Wahrhaftige  Historie  e. 
wunderbaren  Schiffahrt,  welche  Seh.  von 
1534 — 1554  in  America  od.  Neuewelt  bei 
BrasiUa  od.  Rio  della  Plata  getan.  Was  er 
in  diesen  19  Jahren  ausgestanden  u.  was  f. 
seltsame  wunderbare  Länder  u.  Leut  er  ge- 
sehen. Durch  ermeldten  Seh.  selbst  be- 
schrieben. Anjetzt  an  Tag  geben  durch 
Engelb.  Hegaur  mit  Verbesserg.  der  Stadt-, 
Länder-  u.  Flüss-Namen,  desgleichen  m.  e. 
notwend.  Landtafel,  Fig.  u.  anderer  Erklärg. 
gezieret  nach  der  Edition  des  L  e  v  i  n  u  s 
Hulsius.  München,  A.  Langen.  173  S. 
Mit  Abbildgn.  u.  2  Karten.     M.  2,50. 

2657)  L.  Slisansky,  Newe  Reisebeschröibung 
nacher  Jerusalem  vnd  dem  H.  Landte. 
(=VQ.  76.)  L.,  Voigtländer.  140  S.  M.  1,20. 

2658)  Margaret  Mores  (1522—35),  Tagebuch. 
Deutsch  V.  A.  Bacmeister.  6.  Aufl.  v.  F. 
J.  Köhler.  Paderborn,  Schöningh.  LI, 
206  S.    M.  3,00. 


139 


II,  2.     Lyrik. 


140 


11,2 

Lyrik. 

GMamtdarstellungen  N.  2659.   —   Geistliche»  Lied  N.  2660. 
tlmliches  Lied  N.  2687.  —  Musikgeschichtliches  N.  2690.  — 


Weltliches  Lied  N.  2677. 


Volkslied  und  volks- 


Gesaintdarstellungeu. 

2659)  R.  Find  eis,  Die  Lyrik  d.  Reformations- 
zeit. (=  Geschichte  d.  dtsch.  Lyrik  [B., 
Göschen],  Bd.  1,  S.  69-76.) 

Geistliches  Lied: 

Allgemeines. 

2660)  A.  Schmeck,  Ergänzgu.  u.  Berichtiggn. 
z.  Bibliographie  d.  dtsch.  Kirchenliedes: 
Musica  Divina  2,  S.  183/5. 

2661)  F.  Achenbach,  Behandig.  d.  Kirchen- 
liedes auf  geschichtl.  Grundlage.  Lehr- 
beispiele in  darstellender  Weise.  5.  Aufl. 
Köthen,  O.  Schulze.    VIII,  243  S.    M.  3,00. 

2662)  Ol.  Blume  S.  J.,  Hymnologie  u.  Kultur- 
gesch.  d.  MA.  (Aus:  Festschr.  f.  G.  v.  Hert- 
ling.)     Kempten,  Kösel.     14  S.     M.  1,00. 

2663)  A.  Kober,  Gesch.  d.  dtsch.  Mariendich tg. 
{=  N.  684.) 

2264)  F.Wolters  Hymnen  u.  Sequenzen,  (über- 
traggn.  aus  d.  latein.  Dichtern  d.  Kirche 
vom  4.— 15.  Jh.)   B.,  Holten.   207  S.   M.  4,50. 

2664a)  K.  Hildebrandt,  Die  christl.  Hymne: 
PrJbb.  157,  S.  355-96. 
(Im  Anschluss  an  N.  2264.) 

2665)  Goeman,  Fragment  e.  in  Emden  um  1584 
gedruckten  Gesangbuches  in  niedersächs. 
Sprache:  JbGesKAEmden.  18,  N.  2. 

2666)  B.  Gl  aussen,  Ein  Gesangbuch  H.  Luffts 
V.  J.  1538:  MGK.  19,  S.  184/5. 

2667)  H.  Hofmann,  Das  erste  Leipziger 
Gesangbuch  v.  M.  Blume,  Leipzig  1536. 
Progr.     Leipzig.     113,  30  S. 

2668)  J.  Gmelin,  Das  Wertheimer  Gesang- 
buch: Frankenland  1,  S.  531-45. 

Einzelne  Persönlichkeiten. 

2669)  Goetz,  Lieder  d.  Herzogin  Elisabeth  v. 
Braunschweig-Lüneburg,  Gräfin  zu  Henne- 
berg (1553/5):  ZGNKG.  19,  S.  147-208. 

2670)  F.  Spitta,  Der  Ursprung  d,  Hubert- 
schen  Liedes  „Dieweil  wir  sind  versammlet" : 
MGK.  19,  S.  247/9. 

2671)  id.,  M.  Sattler  als  Dichter:  ZKG.  35, 
S.  393-402. 

2672)  J.  Zell  er.  Neues  über  P.  Speratus: 
WürttVjhh.  23,  S.  97-119. 

Sammlungen  und  einzelne  Lieder. 

2673)  W.  Vesper,  Der  dtsch.  Psalter.  (= 
Bücher  d.  Rose  20.)  München-Ebenhausen, 
Langewiesche-Brandt.     M.  1,80. 

2674)  Deutsche  Choräle.  Her.  v.  K.  K.  (=  Insel- 
Bücherei  155.)  L.,  Insel- Verlag.  123  S.  M.0,50. 

2675)  O.  Giemen,  Drei  unbekannte  reformator. 
Lieder:  ARG.  11,  S.  290-301. 

(Beb.  e.  Zwickauer  Oktavsammelbd.) 

2676)  F.  Spitta,  Die  Herkunft  d.  Liedes  „O 
gläubig  Herz  gebenedei«:  MGK.  19,  S.  364/7. 
(Täuferlied,  Walburg  v.  Pappenheim  zugeschrieben.) 


Weltliclies  Lied. 

2677)  R.^  Veiten,  Das  dtsch.  Gesellschaftslied 
unter  d.  Einfluss  d.  Italien.  Musik.  Ein  Beitr. 
z.  Kenntnis  d.  dtsch.  Renaissancelvrik  am 
Ende  d.  16.  u.  Anfang  d.  17.  Jh.  (=  BNLG.  5.) 
Heidelberg,  Winter.    VIII,  163  S.    M.  6,00. 

Meistergesang. 

2678)  M.  Werner,  Glossen  zu  M.  Beheims  bist. 
Gesängen:  UngarRs.  3,  S.  841-71. 

2679)  E.  Goetze,  A.  Puschmann:  ZDPh.  46, 
S.  84/7. 

2680)  E.  F.  Clark,  The  fable  „Frosch  u.  Maus" 
as  found  in  Lnther  and  H.  Sachs:  JEGPh, 
13,  N.  1. 

2681)  A.Goetze.Zud.  Schwänken  d.  H.  Sachs : 
ZDPh.  46,  S.  83/4. 

(Der  geheneket  Schuster.) 

2682)  Jörg  Schiller,  Des  Maien  Zeit.  Ein 
Meisterlied  im  Hof  ton.  Strassburg,  M.Hupfuff 
1505.  (=  Zwickauer  Faks.  25.)  Zwickau, 
UUmann.     8,  7  S.     M.  1,60. 

2683)  R.  Pfeiffer,  Der  Augsburger  Meister- 
singer u.  Homerübersetzer  Johannes  Spreng. 
Diss.    München.    62  S. 

2684)  R.  Staiger,  Benedict  v.  Watt.  Ein  Beitr. 
z.  Kenntnis  d.  bürgerl.  Meistergesangs  um  d. 
Wende  d.  16.  Jh.  (=  PIntMusG.  Beiheft. 
2.  Folge,  Heft  13.)  L.,  Breitkopf  &  Härtel. 
VIII,  114  S.    M.  3,00. 

2685)  W.  B ran  dl,  Sebastian  Wild,  e.  Augs- 
burger Meistersinger.  (=FNL.  48.)  Weimar, 
Duncker.    VII,  170  S.    M.  8,00. 

2686)  H.  Reincke,  H.  Boger,  e.  norddtsch. 
Wanderpoet  aus  d.  Zeit  d.-  Humanismus: 
Bericht  d.  Ges.  d.  Bücherfreunde  in  Ham- 
burg 1902—12.  l[s.  N.:  ZVHamburgG.  19, 
S.  172.]] 

Volkslied  und  volkstümliches  Lied.  (Vgl.  N.  161/9.) 

2687)  F.  Erckmann,  Die  Flagellanten  u.  ihre 
Lieder:  NZMus.  81,  S.  117-22,  133/5. 

2688)  Fr.  Jacobsohn,  Der  Darstellungsstil  d. 
bist.  Volkslieder  d.  14.  u.  15.  Jh.  u.  d.  Lieder 
V.  d.  Schlacht  bei  Sempach.  Diss.  Berlin. 
115  S. 

2689)  K.  Steiff  ii.  G.  Mehring,  Geschicht- 
liche Lieder  u.  Sprüche  Württembergs.  St., 
Kohlhammer.  1912.  XVI,  1115  S.  M.  7,00. 
1[K.  H.  Wels:  ZDPh.  46,  S.  299-307.]  | 

Musikgeschiclitliches. 

2690)  A.  V.  Dommer,  Handbuch  d.  Musikgesch. 
bis  z.  Ausgang  d.  18.  Jh.  Auf  Grundlage 
d.  gleichnam.  Werkes.  Als  dessen  3.  Aufl. 
bearb.v.A.  Schering.  L.,  Breitkopf  &  Härtel. 
VIII,  780  S.     M.  12,00. 

2691)  A.  Schering,  Studien  z.  Musikgesch.  d. 
lYührenaissance.  (=  StMusG.  2.)  L.,  Kahnt. 
VIII,  202  S.    M.  5,00. 


141 


II,  3     Epo8. 


142 


2692)  Ph.  Wolf  rum,  Die  evang.  Kirchenmusik, 
ihr  Stand  u.  ihre  Weiterentwickelg.  (= 
KMA.  22.)  Bremen,  Schweers  &  Haake.  39  S. 
M.  0,60. 

2693)  L.  Engelmann,  Musikgeschichtliches 
aus  d.  Oberlausitz:  Zittauer  GBll.  S.  10/5. 


2694)  Eugen  Schmitz,  Geschichte  d.  Kantat« 
u.  d.  geistl.  Konzerts.  Teil  I:  Geschichte  d. 
weltl.  Solokantate.  (=  HbbMusG.  V,  1.)  L., 
Breitkopf  &  Härtel.    VIII,  327  S.    M.  7,00. 

2695)  id.,  Musiker  in  u.  aus  d.  (sächs.)  Ober- 
lausitz: ib.  S.  62-71. 


Allgemeines  N.  2(iyü. 
Setzungen  N.  2718.  — 


11,3 

Epos. 

Volksböoher   N.  2697.   —  Sohwankdiohtung   N.  2702.   —    Chroniken    N.   2711. 


Uber- 


Allgemeines. 

2696)  H.  Rausse,  Geschichte  d.  dtsch.  Romans 
bis  1800.  (=  Sammig.  Kösel  78.)  Kempten, 
Kösel.    VIII,  172  S.    M.  1,00. 

Yolksbücher. 

2697)  S.  Rüttgers,  Die  dtsch.  Volksbücher. 
(=  N.  403,  S.  254-305.) 

2698)  H  Benzmann,  Deutsche  Volksbücher: 
MhhComeniusGes.  22,  S.  6%j'd. 

(Literaturbericht.) 

2699)  Th.  Lindemann,  Versuch  e.  Formen- 
lehre d.  Hürnen  Seyfried(JBL.  1913  N.  2168). 
|[K1.  Bojunga:  DLZ.  37,  S.  457-607.] | 

2700)  Van  den  Vos  Reynaerde.  Übersetzt  von 
M.  Poll.  (=  Univ.  of  Cincinnati  Studies, 
II,  8,  III.)     Cincinnati,    Univ.  Press.     78  S. 

2701)  Das  Volksbuch  v.  Finkenritter.  Strassburg, 
Christian  Müller.  Ca.  1560.  (=  Zwickauer 
Faks.  24.)  Zwickau,  UUmann  1913.  30  S. 
Mit  Abbildgn.     M.  2,40. 

2701a)  Fortunatus.  Forschungen  nach  d.  Augs- 
burger Druck  v.  1509,  her.  V.  Hans  Günther. 
(=  NDL.  240/1.)  Halle,  Niemeyer.  V,  157  S. 
M.  1,20. 

Sch^ankdichtnng. 

2702)  H.  M.  Elster,  Die  alte  Kunst  d.  dtsch. 
Schwankes:  Turmhahn  l'',  S.  140/5. 

2703)  C.  Schröder,  Der  dtsch.  Facetus  (JBL. 

1911/2  N.  3820;  1913  N.  2159).  !fK.  Euling: 
ZDPh.  46,  S.  295/9.]| 

2704)  S.  Rüttgers,  Alte  deutsche  Schwanke. 
(=  Quellen  44).  Her.  v.  H.  AV  o  1  g  a  s  t. 
München,  Jugendblätter.  80  S.    M.  0,25. 

2705)  Alte  deutsche  Schwanke.  Her.  v.  Owl- 
glass.  München,  Langen.  369  S.  Mit 
Holzschnitten.    M.  6,00. 

2706)  A.  Wesselski,  Deutsche  Schwanke. 
Weimar,  A.  Duncker.  XXIII,  181  S.  Mit 
Holzschnitten.     M.  1,00. 

2707)  Das  Laiebuch  (1597)  mit  d.  Abweichgn. 
u.  Erweitergn.  d.  Schiltbürger  (1598)  u. 
Grillenvertreibers  (1603),  her.  v.  K.  v.  Bah- 
der.  (=  NDL.  236/9).  Halle,  Niemeyer. 
LXXVII,  199  S.    M.  2,40. 

2708)  Jörg  Wickrammen,  Das  Rolhvagen- 
büchlein.  Ein  neue.s,  vor  unerhörts  Büch- 
lein, darin  viel  guter  Schwank  u.  Historien 
begriffen  werden,  so  man  in  Schiften  u.  auf 


den  Rollwägen,  desgleichen  in  Scheerhäusern 
u.  Badstuben,  zu  langweil.  Zeiten  erzählen 
mag,  die  schweren  melanchol.  Gemüter  damit 
zu  ermuntern,  vor  aller  männiglich  Jungen 
u.  Alten  sunder  allen  Anstoss  zu  lesen  u. 
zu  hören,  allen  Kaufleuten,  so  die  Messen 
hin  u.  wieder  brauchen,  zu  e.  Kurzweil  an  Trag 
bracht  u.  zusammen  gelesen  durch  W.,  Stadt- 
schreiber zu  Burgheim,  Anno  1555.  (=  Insel- 
Bücherei  132.)  L.,  Insel- Verlag.  106  S.  M.0,50. 

2709)  G.  Fauth,  J.  Wickrams  Romantechnik. 
Diss.    Strassburg.    76  S. 

2710)  A.  Wallner,  Zu  d.  Schwank  v.  d.  bösen 
Frau:  BGDS.  49,  S.  137-45. 

2711)  O.  V.  Schaching,  Till  Eulenspiegel. 
Ein  kurtzweilig  lesen  v.  Dyl  Vlenspiegel 
gebore  vß  dem  land  zu  Brvnßwick.  Wie  er 
sein  leben  volbracht  hatt.  XCVI  seiner 
geschichten.  Regensburg,  Habbel.  63  S. 
Mit  65  Nachbildgn.  alter  Holzschn.  M.  2,50. 

Chroniken. 

2712)  P.  V.  Mols  heims  Freiburger  Chronik  d. 
Burgunderkriege.  Her.  v.  A.  Büchi.  Bern, 
Wyss.    XV,  384  S.    Mit  Abbn.    M.  6,50. 

2713)  Die  Chroniken  der  dtsch.  Städte  v.  14. 
bis  ins  16.  Jh.  Auf  Veranlassg.  Sr.  Maj.  d. 
Königs  von  Bayern  her.  durch  die  Histor. 
Komm,  bei  d  Königl.  Akademie  d.  Wissen- 
schaften. L.,  Hirzel.  VII,  184  S.  M.  8,00. 
(Bd.  31.  II.  Teil.  Die  Chroniken  d.  niedersächsischen 
Städte,  Lübeck.    5.  Bd.    II.  Teil.) 

2714)  Cyriacus  Spangenberg, 
Mansfeldische  Chronica.  Der  4.  Tl.  Be- 
schreibung der  Graueschaft  Mansfeltt  von 
ortt  zu  ortt,  der  Schlösser,  Stedte,  Dorff- 
schafften  u.  Closter  mitt  allen  denen  Zube- 
hörgn.:  wie,  vnd  auch  wenn  e.  iedes  zu  der 
Graueschafft  Mansfeltt  komen,  vnd  was  sich 
bey  vnd  ann  e.  ieden  ortt  in  sonderheitt 
zugetragen.     Dabey  auch  der  Fürwerge  vnd 

"  Wüstgn.,  Berge  u.  Weide,  Wasser  u.  Bäche, 
Mülen  vnd  Hütten,  so  darneben  gelegen, 
nicht  vergessen  wird.  Im  Auftrage  des  Ver- 
eins für  Geschichte  u.  Altertümer  d.  Grafsch. 
Mansfeld  her.  v.  C.  Ruh  lern  ann.  (=  Mans- 
f eider  BU.  28.  Jahrgg.)  Eisleben,  Schulbuch- 
handlung.    554  S.     M.  8,00. 

2715)  Merseburger  Chroniken.  Her.  v.  O.  Räde- 
rn a  c  h  e  r.  Merseburg  Verein  für  Heimatkde. 
94,  VI  S.    M.  1,00. 

(M,  Chr.  Voccius,) 


US 


ri,  4.    Drama. 


144 


2716)  A.  Henche,  Die  Nassauische  Chronik 
des  J.  Textor  Haegedianus :     Nassovia   6/7. 

2717)  H.  Ballschmiede,  Die  Sachs.  Welt- 
chronik.    Diss.     Berlin.     60  S. 

Übersetzungen. 

2718)  J.  Hartliebs  Buch  aller  verbotenen 
Kunst.  Her.  V.  Dora  Ulm.  Halle,  Niemeyer. 
LXVIII,  76  S.    M.  4,00. 


2719)  W.  Borvitz,  Die  Übersetzuugstechnik 
H.  Steinhöwels.  Dargestellt  auf  Grund  seiner 
Verdeutschg.  d.  „Speculum  vitae  humanae" 
V.  Kodericus  Zamorensis.  Ein  stillst.  Unter- 
suchung.    Ebda.     XI,  153  S.     M.  5,00. 

2720)  P.  Sparmberg,  Zu  Steinhöwels  13.  extra- 
vagante: ZDPh.  46,  S.  80/3. 

2721)  B.  Strauss,  Der  Übersetzer  N.  v.  Wyle 
(JBL.  1911/2,  N.  4316).  |[H.  Wunderlich: 
DLZ.  36,  S.  242/6.]  I 


11,4 

Drama. 

Allgemeines  N.  2722.  —  Geistliches  Drama  N.  2724.  —  Weltliches  Drama  N.  2732.  -  Theatergesohichte  N.  2739.  — 


Gesamtdarstellu  ngen . 

2722)  W.  Creizenach,  Gesch.  d.  neuen  Dramas 
Bd.l.  (JBL.  191 1/2  N.  3854).  |[A.  L.  Stiefel: 
LBlGRPh.  36,  S.  1/4.] | 

2723)  Th.  Gärtner,  Verz.  d.  in  d.  Zittauer 
Stadtbibliothek  befindl.  Dramen  d.  16.  Jh. 
Progr.     Zittau.     8  S. 

Geistliches  Drama. 

2724)  G.  R.  Coffman,  New  theory  concerning 
the  origin  of  miracle  play.  Diss.  Menasha 
(Wisc). 

2725)  G.Crosse, The  religious  dramas.  London, 
Mowbray.     Sh.  1/6. 

2726)  G.  Duriez,  La  th^ologie  dans  la  drame 
religieux  en  Allemagne  an  moyen-äge. 
Lille,  Giard.  645  S.  Fr.  12,00.  i[M.  M.: 
LCBl.  66,  S.  17/8.]| 

2727)  id.,  Les  apocryphes  dans  le  drame  reli- 
gieux en  Allemagne  au  moyen-age.  Ebda. 
112  S.     Fr.  3,00. 

2728)  K.  J.  Rudwin,  The  religious  drama  of 
the  german  middle  age:  MLN.  30,  S.  152/5. 
(Im  Anschluss  an  G.  Duriez.) 

2729)  id.,  Zum  Verhältnis  d.  relig.  Dramas  z. 
Liturgie  d.  Kirche:  ib.  29,  N.  4. 

2730)  AV.  Hitzig,  Zur  Gesch.  d.  Wechselwirkg. 
zwischen  d.  geistl.  Bühne  u.  d.  bildenden 
Kunst  des  MA.  I.  Das  Problem  u.  d.  Grund- 
lagen.    Progr.     Mannheim.     4°.     32  S. 

2731)  F.  Vogt,  Weihnachtsspiele  d.  schles. 
Volkes.  (=  ASchlVÜ.  1.)  L.,  Teubner.  IV, 
44  S.     M.  J,00. 

2731a)  W.  B  ran  dl.  Die  geistl.  Schauspiele 
S.  Wilds.  Diss.  München.  67  S.  (Vgl.  N.  2685.) 

Weltliclies  Drama. 
Einzelne  Fersönliclilieiten: 

N.  Manuel. 

2732)  F.  Vetter,  Schwert  u.  Feder  N.  Manuels 
1522/8:  Persönlichkeit  1,  S.  32-44,  108-16. 

2733)  H.  Lehmann,  Ein  Scheibenriss  v.  N. 
Manuel:  AnzSchwAK.  NF.  16,  S.  58-61. 


Hans  Sachs.    (Vgl.  N.  680/1.) 

2734)  Fl.  Hin tn er,  Bausteine  zu  e.  Hans-Sachs- 
Bibliographie.    I.  Teil.   Progr.    Wels.    22  S. 

2735)  E.  Mummenhoff,  H.  Sachsens  Geburts- 
haus: KBIGV.  62,  S.  355. 

2736)  W.  Nohl,  Hans  Sachs.  (=  VelhKIasVbb. 
115.)  Bielefeld,  Velhagen  &  Klasing.  34  S. 
Mit  Abbildgn.    M.  0,60. 

2737)  Hans  S%chs,  Schwanke.  In  freier  Be- 
arbeitung V.  H.  Schütz.  Recklinghausen, 
Vollmer.  20  S.;  28  S.;  32  8.  Je  M.  1,00. 
(Krämerskorb.  —  Teufel  mit  d.  alten  Weib.  —  Die 
Wahrheit  will  niemand  beherbergen.) 

2737a)  H.  C.  Schwarzkopf,  Ausgewählte  Auf- 
führgn.  V.  Hans  Sachs.    Heftl.  4.  Aufl.    St., 
Holland  &  Josenhaus.     30  S.     M.  0,40. 
(Das  Wildbad.  —  Rossdieb  zu  Fünsing.) 

C.  Spangenberg. 

2738)  J.  Seh  wall  er,  Untersuchungen  zu  d. 
Dramen  W.  Spangenberg.s.  Diss.  Strass- 
burg.     VII,  106  S. 

Theatergeschiclite. 

2739)  M.  Herrmann,  Forschungen  z.  dtsch. 
Theatergesch.  des  MA.  u.  d.  Renaissance. 
Her.  mit  ünterstützg.  d.  Generalintendantur 
d.  Kgl.  Schauspiele.  B.,  Weidmann.  XIV, 
541  S.  Mit  129  Abbildgn.  M.  20,00.  ([H. 
Knudsen:  LCBl. 65,8.1422/3;  A.V.Weilen: 
DLZ.  35,  8.  1964/8.JI 

(Inhalt:  Einleitung.  I.  Teil.  Das  Theater  d.  Meister- 
singer V.  Nürnberg.  1.  Kap.:  Zuschauerraum  u.  Bühne. 
2.  Kap.:  Dekorationen,  Requisiten,  Kostüme.  3.  Kap.: 
Die  Schauspielkunst.  Die  MAliche  Schauspielkunst  in 
Deutsehland.  Die  (festen  des  weltl.  Epos  in  Deutseh- 
land. Schauspielkunst  u.  Liturgie.  Die  Gesten  d.  neu- 
testamentl.  Erzählg.  in  Deutschland.  Die  Gesten  in  d. 
geistl.  Bildkunst  d.  dtsch.  MA.  Die  Gebärdensprache  d. 
Meistersingerbühne.  Die  Schauspielkunst  d.  Sehul- 
thcaters.  II.  Teil.  Dramenillustrationen  d.  15.  u.  16.  Jh. 
1.  Kap. :  Ziele  u.  Wege.  2.  Kap. :  lUustr.  antiker  Dramen. 
Miniaturen.  Der  Ulmer  Eunuchus.  Der  Lyoner  Terenz. 
Der  Strassburger  Terenz.  Der  Baseler  Terenz.  Der 
Venezianer  Terenz.  Holzschnitte  d.  16.  Jh.  Theater- 
gesehichtl.  Ergebnisse.  Lebende  Bilder.  3.  Kap. : 
Illustrationen  zu  schweizer.  Dramen.  Gerold  Edlibach. 
Pamphilus  Gengenbach.  Niklas  Manuel.  Augustin 
Friess  u.  Jacob  Ruof.  Schlusswort:  Die  theaterge- 
schichtl.  Gesamtergebnisse  u.  ihr  geistiger  Sinu.  Be- 
richtiggn.  u.  Nachtrr.     Namen-  u.  Sachregister.) 


145 


11,5.    Didaktik. 


146 


11,5 

Didaktik. 

Oeistliche  Didaktik  N.  2740.  —  Gelehrtent^eechichte  N.  2759.  —  Didaktische  Dichtung  N.  2771;  — 


geistliche  Didaktili: 

Mystik. 

2740)  J.  Bernhart,  Einige  Büclier  z.  Mystik: 
Hochland  11*,  S.  226-32. 

(Beh.  Lit.  über  Eckart,  Seuse  u.  a.) 

2741)  W.  Frühauf,  Mittelalterliche  Mystik  u. 
Gegenwart:  KG.  S.  116. 

2742)  Th.  Köhler,  Die  Gruppe  revolutionärer 
Mystiker  u.  ihre  Anhänger:  Pastor  bonus  26, 
S.  207-15,  290/6. 

2743)  W.  Lehmann,  Für  u.  wider  d.  Mystik: 
ChristlWelt.  28,  S.  268-73. 

2744)  R.  Planck,  Studium  taedium,  odium 
artis  mysticae:  ib.  S.  7-11,  31/7,  50/3. 

2745)  G.  Prezzolini,  Studi  e  caprizzi  sui 
mistici  tedeschi.  Firenze,  Quattrini.  1913. 
L.  1,50. 

(Eckart,  Deutsch  Theologie,  Paracelsus,  Novalis.) 

2746)  H.  Silberer,  Probleme  d.  Mystik  u.  ihre 
Symbolik.  Wien,  Heller.  283  S.  M.  9,00. 
|[LCB1.  65,  S.  972/3.] I 

2747)H.Pöhlmann,  Protestantismus u.  Mystik 
in  Nürnberg:  Noris  S.  26-38. 

2748)  Deutsche  Mystiker  3.  Meister  Eckart. 
Übersetzt  v.  J.  Bernhart.  (=  Sammig. 
Kösel  7.)  Kempten,  Kösel.  XI,  201  S. 
M.  1,00. 

2749)  Corpus  Schwenckfeldianorum.  Published 
under  the  auspices  of  the  Schwenckfelder 
Church  (Pennsylvania)  and  the  Hartford 
Theological  Seminary  (Connecticut,  United 
States  of  America).  Vol.  IV.  Letters  and 
treatises  of  Caspar  Schwenckfeld  v.  Ossig, 
December  1530-33.  Editor  Ch.D.Hartranf  t, 
editor  E.  E.  Seh.  Johnson,  S.  Seh.  Ger- 
hard. (Vgl.  JBL.  1913,  N.  2212.)  L.,  Breit- 
kopf &  Härtel.    XXVIII,  926  S.    M.  24,00. 

2750)  O.  Meyer,  Die  Brüder  d.  gemeinsamen 
Lebens  in  Württemberg  1477 — 1517.  Diss. 
Tübingen.     J913.     61  S. 

2751)  S.  Merkle,  Der  Jetzerprozess  u.  seine 
Revision:  Hochland  11 2,  S.  526-44. 

Erbauungsliteratur. 

2752)  R.  Brill,  Mittelniederdeutsche  Predigt- 
märlein: NdJb.  40,  S.  1-42. 

2753)  P.  Althaus,  Zur  Charakteristik  d.  evang. 
Gebetslit.  im  Reformationsjh.  L.,  Edelmann. 
107  S.    M.  3,50. 

2754)  E.  Körner,  Erasmus  Albers  Lehre  v.  d. 
Ehe:  NKZ.  25,  S.  75-84,  130-56. 

2755)  F.  X.  Zacher,  Geiler  v.  Kaisersberg  als 
Pädagog.  Tl.  2.  Progr.  (Vgl.  .TBL.  1913 
N.  2217.)    Burghausen.    61  S. 

2756)  L.  Jacobsen,  J.  Grosch'  Trostsprüche, 
her.  v.  V.  Dietrich:  ZKG.  35,  S.  403-13. 
(Beh.  auch  J.  Grosch'  Einfluss  auf  Luther.) 

2757)  H.  Flamm,  Testament  u.  Grab  Job. 
Pistorius'  d.  J.  (1608):  ZGFreiburg.  30, 
S.  185-206. 

JahrMb«richt«  für  neuere  deutsehe  Literaturgesohiebtc. 


2758)  J.  Kvaßala,  W.  Postell.  Seine  Geistesart 
u.    seine  Reformgedanken.    III.:   ARG.  11, 

S.  200-27. 

Oelehrtengeschichte : 

Natur mssenschaft,  Medizin. 

2759)  E.   v.  Meyer,    Geschichte   d.    Chemie. 

4.  verb.  Aufl.    L.,  Veit  &  Co.    XIV,  616  S. 
M.  13,00. 

2760)  Th.  Svedberg,  Alchimie.   (=  N.  2502.) 

2761)K.Haebler,  Paulus  Eck  gegen  W.  Faber : 
ZBF.  NF.  6,  S.  200/4. 

2762)  A.  Burckhardt,  Wie  lange  u.  in  welcher 
amtl.  Stelig.  war  Paracelsus  „in  Basel?: 
Korrespondenzbl.  d.  Schweizer  Ärzte  N.  12. 
|[K.  Sudhoff:  MGMed.  13,  S.  395.11  (Nach- 
trag [ib.,  S.  598/9].) 

2763)  P.  Richter,  Paracelsus  im  Lichte  d. 
Orients:  AGNW.  6,  S.  294-304. 

2764)  E.  Schlegel,  Naturphilosophische 
Studien.  Tübingen,  Kloeres.  III,  52  S.  M.1,20. 
(Beh.  auch  Paracelsus.) 

2765)  A.  Stroh,  Th.  Platter  (1499—1582): 
Lexikon  d.  Päd.  3,  S.  1326/7. 

Philosophen,  Historiker  und  andere  Gelehrte. 

2766)  Leontine  Zanta,  La  renaissance  du 
stoicisme  au  16«  sifecle.  Paris,  Champion. 
II,  366  S.    Fr.  12,00. 

2767)  Mahnke,  Rektor  Caselmann  in  Stade, 
e.  vergessener  Gegner  aristotel.  Philosophie 
u.  Naturwissensch.   im  16.  Jh.:   AGNW.  6, 

5.  183-97,  226-40,  852-63. 

2768)  H.  Oncken,  Aus  d.  letzten  Lebensjahren 
S.  Francks.     (=  N.  208,  1,  S.  321-41.) 

2769)  id.,  S.  Franck  als  Historiker.  (=  ib. 
S.  273-319.) 

2770)  E.  Drahn,H.  Hergott:  NZSt.  322,8.625-34. 
(Vf.  d.  „Newen  Wandlg."  1527.) 

Didaktische  Dichtung: 

Brant,  Fischart,  Murner. 

2771)  H.  van  Ghetelen,  Dat  Narrenschipp. 
Her.  V.  H.  Brandes.  Halle,  Niemeyer. 
LXXIX,  576  S.    M.  18,00. 

2772)  A.  Hauff  en,  Fischart-Studien  XV.  (Vgl. 
JBL.  1911/2  N.  3965):  Euph.  20,  S.  589-606; 
21,  S.  463-90. 

2773)  V.  Moser,  Über  Sprache  u.  Orthographie 
Fischarts.     (=  N.  1248.) 

2773a)  Paul  Meyer,  W.  Rolevinck  u.  d. 
Niedersachsen  (1425-1502):  Niedersachsen  19, 
S.  248/9. 

(Vom  Lobe  des  alten  Sachsens,   jetzt  Westfalen  ge- 
nannt, 1478.) 

XIV.  10 


U7 


11,  6.    Luther  und  die  Reformation. 


148 


2773b)  Ida  Schulze,  Die  Namen  d.  Elsass  u. 
seiner  Städte  in  der  MAUchen  Dichtung: 
DWelt.  6,  N.  40/1. 

(Fischart.) 

2774)  F.  Kessler,  Joh.  v.  Morsheims  Spiegel 
d.  Eegiments.    Diss.    Marburg.    1913.    65  S. 

2775)  G.  Bebermeyer,  Murnerus  pseudepi- 
graphus.    Diss.    Göttingen.    1913.    IX,  76  S. 


Sonstiges  (Fabel-  und  Spruchdichtung). 

2776)  A.  Hilka,  Beiträge  z.  Fabel-  u.  Sprich- 
wörterlit.    d.    MA.      (Aus    JBSchlesG.    91.) 

(=  N.  872.) 

2777)  Jessie  Crosland,    „Von    d.    Blümlein 
Vergissmeinnicht" :  MLR.  9,  S.  359-69. 
(Spruchgedicht.) 


11,6 

Luther  und  die  Reformation. 


AUgemeine  Beformationigeschichte  N.  2778.  —  Fingschriften  N.  2793.  —  Pädagogik  N.  2795.  —  KatlioUzismug 
N.  2799.  —  M.  Lnther  N.  2809.  —  Ph.  Melanohthon  N.  2873.  —  Territorial-  nnd  Lokalforschnnsr  N.  2880.  —  Schwärmer  und 
Tänfer  N.  2925.  — 


Allgemeine  Reformationsgeschichte : 

Bibliographisches.    Sammelwerke. 

2778)  Archiv  für  Reformationsgesch.  Texte  u. 
Untersuchgn.  In  Verbindg.  mit  d.  Verein  für 
Reformationsgesch.  her.  v.  W.  Friedens- 
burg. 11.  Jahrg.  L.,Heinsius.  320  S.  M. 10,75. 

2779)  J.  Luther,  Die  Titeleinfassgn.  d.  Re- 
formationszeit. Lfg.  3.  L.,  Haupt.  1913. 
7  S.    30,5X24,5  cm.    Mit  50  Taf.    M.  25,00. 

2780)  id..  Die  Schnellarbeit  d.  Wittenberger 
Buchdruckerpressen  in  d.  Reformationszeit. 
(Aus  der  Druckerpraxis  d.  Reformationszeit. 
II.):  CBlBibl.  31,  S.  244-64. 

2781)  F.  Kurze,  Reformation.  (=QGHSch.I10.) 
L.,  Teubner.     32  S. 

Gesam  tdarstellungen. 

2782)  Hachtel,  Die  Helden  d.  Reformation 
in  Wort  u.  Bild.  2  verm.  Aufl.  Schwäb.- 
Hall,   German.     100  S      Mit  Taf.     M.  1,60. 

2783)  F.  Myconius,  Gesch.  d.  Reformation. 
Her.  V.  O.  Giemen.  (=VQ.  68.)  L.,  Voigt- 
länder.    1'  0  S.    M.  0,80. 

2784)  A.  Rade,  Studier  öfver  den  lutherska 
frikyrkan  in  Tyskland  jämte  nagra  allmänna 
betraktelser  öfver  förhällandat  mellau  kyrka 
och  stat.  Stockholm,  Carlson.  164  S.  Kr.  1,50. 

2785)  L.  Romier,  Les  origines  politiques  des 
guerres  de  religion.  II.  La  fin  de  la  magni- 
ficence  extörieure.  Le  roi  contre  les  prote- 
stants  (1555  59).  D'aprfes  des  documents 
originaux  in^dits.  Paris,  Perrin  &  Cie.  Mit 
2  Bildn.  u.  1  Karte. 

2786)  H.  C.  Vedder,  The  Reformation  in 
Germany.     London,  Macmillan.     Sh.  12/6. 

2787)  H.  Wolf ,  Angewandte  Kirchengeschichte. 
(=  N.  2243.) 

2788)  H.  G.Wood,  The  influence  of  reformation 
on  the  ideas  concerning  wealth  and  property. 
(=  Property.  Essays  by  various  writers.) 
London,  Macmillan.     XX,  198  S.     Sh.  5/. 

2789)  R.  Z  i  1  c  h  e  r  t ,  Die  Reformation  u.  d. 
neuere  evang.  Geschichtschreibg.:  EKZÖ. 
S.  269-86. 

Spezialgeschichtliches. 

2790)  E.  Sehling,  Geschichte  d.  protestant. 
Kirchenverfassg.  (=  Grundriss  d.  Geschichts- 
wissenschaft II,  8.)  L.,  Teubner.  IV,  58  S. 
M.  1,80. 


2791)  0.  Winckelmann,  Über  d.  ältesten 
Armenordnungen  d.  Reformationszeilalters: 
HVjs.  17,  S.  361-400. 

2792)  J.  Kühn,  Zur  Entstehg.  d.  Wormser 
Edikts:  ZKG.  35,  S.  372-92,  529-47. 

Flugschriften. 

2793)  Ph.  Losch,  Ilias  Malorum:  ZKG.  35, 

S.  413-37. 

(Streitschrift  K.  Finke  [V].) 

2794)  P.  Smith,  The  mooncalf:  ModPhil.  11, 
S.  355-61. 

(Flugschrift.  Deutung  der  zwo  greulichen  Figuren 
Papstesels  zu  Rom  u.  Munchkalbs  zu  Frey  bürg.) 

Pädagogik  (Katechlt«musgeschichte). 

2795)  R.  Meissner,  Die  Reformation  u.  ihre 
Beziehg.  z.  Schule  u.  Lehrerstand.  Klein- 
linde (Kr.  Schrimm),  Selbstverlag.  28  S. 
M.  0,60. 

2796)  H.  Steinhausen,  Etwas  v.  Katechismus: 
Kw.  27=«,  S.  179-81. 

2797)  Der  Heidelberger  Katechismus.  Mit 
Sprüchen  u.  Psalmen.  Erlangen,  Merkel. 
68  S.     M.  0,70. 

2798)  Joh.  Meyer,  Luthers  Grosser  Katechis- 
mus. Textausgabe  mit  Kennzeichng.  seiner 
Predigtgrundlagen  u.  Einleitg.  (=  QSchr- 
Prot.  12.)  L.,  Deichert.  VIII,  178  S.  M.  3,80. 

Katholizismus.    (Vgl.  N.  2527-31.) 

2799)  B.  Duhr,  Die  Jesuiten  (JBL.  1913  N.  2289). 
|[A.  Knöpf  1er:  DLZ.  37,  S.  1005-14.]| 

2800)  A.  Huonder,  Die  Monumenta  historica 
societatis  Jesu  oder  d.  ältesten  Geschichts- 
quellen d.  Jesuitenordens:  StML.87,  S.  470-92. 

2801)  Epistolae  et  acta  Jesuitarum  Transylva- 
niae  temporibus  principum  Bäthory  (157J 
ad  1613).  Collegit  et  edidit  Andreas  Veress 
sumptibus  Praelati  Capitularis  J.  H  i  r  s  c h  1  e  r. 
Vol.  II:  1575—88.  (=  Fontes  rerum  tran- 
sylvanicarum.  IL)  Wien,  A.  Holder.  VIII, 
317  S.  Mit  6  eingedruckten  Faks.  M.  8,50 
(In  Ungar,  u.  latein.  Sprache.) 

2802)  A.  Posse vini,  S.  J.,  Transylvania  (1584). 
Edidit  A.  Veress  sumptibus  Eminentissimi 
viri  Joh.  Csernoch,  archiepiscopi  Strigo- 
niensis.  (==  A.  Possevini,  S.  J.,  Transilvania 
[1584].    Per  cura  del  A.  Veress.    Con  47 


^ 


149 


II,  6.    Luther  und  die  Reformation. 


150 


illustr.  contemporanee.)(=  Fontes  rerum  tran- 
sylvanicarum.  III.)  Kolozsvilr.  Ebda.  1913. 
XXIV,  297  S.  Mit  Bildnis.  1  Faks.  u.  1  Karte. 
M.  8,50. 

2803)  O.  Braunsberger,  Der  selige  Canisius 
als  Schriftsteller:  StML.  87,  S.  415-26. 

2804)  R.  Jung,  Die  Aufnahme  d.  Schrift  d. 
Cochl^eus :  Ad  versus  cucuUatum  Minotaurum 
Wittenbergensem  in  Wittenberg  1523:  ARG. 
11,  S.  65/8. 

(Brief  d.  Studenten  J.  v.  Glauburg  an  A.  v.  Glauburg.) 

2805)  Aug.  Brandt,  Job.  Ecks  Predigttätigkeit 
an  U.  L.  Frau  zu  Ingolstadt  (1525—42). 
(=  RStT.  27/8.)  Münster,  Aschendorff.  XII, 
239  S.     M.  6,40.  „ 

2806)  F.  Arnecke,  Über  d.  Zusendg.  e.  Buches 
H.  Emsers  durch  d.  Leipziger  Rat  an  d. 
Bischof  V.  Merseburg  i.  J.  1522:  ARG.  15, 
S.  145/7. 

(Streitschrift  gegen  Luther.) 

2807)  M.  Haussier,  Felix  Fabri  aus  Ulm  u. 
seine  Stellg.  z.  geist.  Leben  seiner  Zeit. 
(=  BKultMA.  15.)  Diss.  L.,  Teubner.  VIII, 
119  S.    M.  4,00. 

2808)  F.  W.  E.  Roth,  Johannes  zu  Wege,  e. 
kathol.  Kontroversionist  d.  16.  Jh.:  ThA. 
NF.  15,  S.  40/6. 

M.  Lnther: 

Gesamtdarstellungen  und  Charakteristiken. 

2809)  O.  Scheel,  Lutherforschung  d.  Gegen- 
wart: Geisteswissenschaften  1,  S.  683/8. 

2810)  H.  Boehmer,  Luther  im  Lichte  d. 
neueren  Forschg.  3.  verm.  Aufl.  {=  AN&G.) 
L.,  Teubner.    VI,  170  S.    M.  1,00. 

2811)  E.  Emerton,  M.  Luther  in  the  light 
of  recent  criticism:  Lutheran  Quarterly  44, 
S.  370-93. 

2812)  A.  Hausrath,  Luthers  Leben.  Bd.  1. 
3.  Ausg.  B.,  G.  Grote.  1913.  XVI,  585  S. 
M.  9,00.    i[G.  Kawerau:  DLZ.  36,  S.  284/8.]! 

2813)  H.  Grisar,  Luther  u.  Luthertum :  Lexikon 
d.  Päd.  3,  S.  495-508. 

2814)  W.  Köhler,  Zu  „Luther  u.  d.  Lüge": 
ZKG.  35,  S.  260/7. 

(Zu  Grisar.) 

2815)  O.MönkemüUer,  Über  Luther  u.  Luthers 
psych.  Konstitution:  Psychiatr.-neurologische 
Wschr.  16,  N.  21/2. 

(Zu  Grisar.) 

2816)  O.  Scheel,  Die  hist.-psycholog.  Methodik 
in  Grisars  Luther:  ThStK.  87,  S.  126-52. 

2817)  K.  Bauer,  Luther  u.  I.  v.  Loyola:  Prot- 
Mhh.  18,  S.  308-23. 

2818)  Bezzel,  Warum  haben  wir  Luther  lieb? 
2.  Aufl.   München,  P.  Müller.    31  S.  M.  0,50. 

2819)  0.  Biedermann,  Luther  u.  d.  dtsch. 
Volk:  PBl.  47,  S.  173/9. 

2820)  H.  Kahler,  Luther  u.  Bismarck.  Flens- 
burg, Soltau.     43  S.     M.  0,50. 

2821)  S.  Kierkegaard,  Wahrer  Glaube,  wie  ihn 
Luther  verstand  u.  lehrte:  Reformation 
N.  10. 

2822)  Landgrebe,  Zu  Luthers  Geburtstag: 
ChristlFreiheit.  30,  N.  45. 

2823)  S.  Lublinski,  Luther  u.  Loyola. 
(=  N.  202,  S.  148-55.) 

2824)  C.  Mix,  Luthers  Beziehgn.  zu  Frank- 
reich u.  England:  Wartburg  N.  44. 

2825)  A.  Stülcken,  Luther  u.  d.  Krieg.  Lübeck, 
Quitzow.    15  R.    M.  0,25. 


2826)  W  Walther,  Luther  u.  d.  Schwarm- 
geister: NKZ.  38.  S.  111-20. 

2827)  id.,  Der  jetzige  Krieg  u.  Dr.  Luther: 
AELKZ.  47,  S.  980/9, 1009-13, 1027-33,1053/7, 
1078-83,  1131/3. 

2828)  Was  sagt  Luther  über  den  Krieg?:  ib. 
S.  800/1,  816/8. 

Biographische  Einzelheiten. 

2829)  J.  Knudsen,  Der  junge  M.  Luther.  Über- 
setzt V.  Mathilde  Mann.  St.,  Cotta.  365  S. 
M.  4,00. 

2830)  J.  V.  Walther,  Vom  jungen  Luther: 
NKZ.  25,  S.  55-74. 

2831)  L.  Christiani,  Luther  au  couvent 
1505-17.  (Vgl.  JBL.  1913  N.2339.):  RQH.95, 
S.  356-78. 

2832)  H.  Böhmer,  Luthers  Romfahrt.  L., 
Deichert.    IV,  183  S.    M.  4,80. 

2833)  K.  Rönneke,  Aus  d.  alten  u.  d.  neuen 
Rom.  Eisleben,  Christi.  Verein.  176  S.  M.1,20. 
(S.  90-124:  Luther  in  Rom.) 

2834)  Stein  lein,  Luther  u.  Rom:  In:  14.  All- 
gemeine Evang.-Luther.  Konferenz  S.  102-10. 

2835)  P.  Kalkoff,  Die  Bulle  ^Exsurge":  ZKG. 
35,  S.  166-203. 

(Zu  Luthers  röm.  Prozess.) 

2836)  id. ,  Luthers  Antwort  auf  Kajetans  Ablass- 
dekretale (1519):  ARG.  15,  S.  161-75. 

2837)  J.  Kühn,  Luther  u.  d.  Wormser  Reichs- 
tag 1521.  Aktenstücke  u.  Briefe.  (=  VQ.  73.) 
L.,  Voigtländer.     121  S.     M.  1,00. 

2838)  P.  Mitzschke,  Ein  zeitgenöss.  Klagelied 
auf  Luthers  Gefangennahme  bei  Altenstein: 
DorfZg(Hildburghausen).  N.  18.  (ARG.  15, 
S.  312.) 

2838  a)  K.  F.  H.  Schulze,  Luthers  Nachkommen 
in  Altpreussen:  Roland  14,  S.  191. 

Briefe. 

2839)  Luther 's  correspondence  and  other  con- 
temporary  letters ;traduced  anded.bySmith. 
V.  1,  1507-1521.  Philadelphia,  Lutheran 
Publication  Soc.  583  S.    D.  3,50. 

Werke: 

Ausgaben. 

2840)  F.  Haubold,  Untersuchung  über  d.  Ver- 
hältnis d.  Originaldrucke  d.  Wittenberger 
Hauptdrucker  Lutherscher  Schriften:  Grunen- 
berg,  Lother,  Döring-Cranach  u.  Lufft  zu 
Luthers  Druckmanuskripten.  Diss.  Jena  96  S. 

2841)  Luther,  Werke.  Krit.  Gesamtausgabe. 
Bd.  46  IL  Abt ,  Bd.  50.  Weimar,  Böhlau. 
VII,  615  S.;  IX,  690  S.  M.  19,00;  M.  21,20. 

2842)  Dasselbe.  Die  dtsch.  Bibel.  Bd.  5.  Ebda. 
XXVII,  804  S.     M.  25,60. 

2843)  id..  Ausgewählte  Werke.  Unter  Mitwirkg. 
V.  H.  Bärge,  G.  Buchwald,  P.  Kalkoff 
u.  a.  her.  v.  H.  H.  Borcherdt.  Bd.  2. 
München, G.Müller.  CLXXVI,315S.  M.6,00. 
(Reformatorische  u.  polit.  Schriften.  Tl.  2.  Die  grossen 
Reformationsschr.  v.  1520.  Her.  v.  H.  H.  Borcherdt 
u.  P.  Kalkoff.) 

2844)  id.,  Werke  in  Auswahl.  Her.  v.  O.  Gie- 
rn en.  4  Bde.  (JBL.  1911/2  N.  4130;  1913 
N.  2360.)  |[0.  Scheel:  ZDPh.  46,  S.  122/6.]| 

2845)  G.  Krüger,  J.  Delius  u.  L.  Witte, 
Vademekum  aus  Luthers  Schriften.  Für  d. 
evangel.  Schulen  d  oberen  Klassen  höherer 
Lehranst.  zusammengestellt  u.  her.  4.  Aufl. 
Gotha,  F.  A.  Perthes.    XIX,  130  S.  M.  1,20. 

10* 


151 


II,  6.    Luther  und  die  Reformation. 


152 


2846)  Lutherbuch.  Herausg.  v.  W.  Schrank. 
(=  N.  456.) 

2847)  Lutherhefte.  (Glockenstimmeu  bzw.  Vor- 
boten z.  Reformationsjubiläum  1917.)  Heft 
61-73.     Zwickau,  Herrmann.     Je  M.  0,10. 

Lyrik. 

2848)  M.Luther,  Geistliche  Lieder.  Nachwort 
V.  C.  H.  (=  Insel-Bücherei  144.)  L.,  Insel- 
Verlag.     66  S.    M.  0,50. 

2849)  F.  Dubitzky,  „Ein  feste  Burg"  und 
„B-a-c-h"  in  Werken  d.  Tonkunst.  (=  Mus. 
Mag.  61 .)  Langensalza,  Beyer.  22  S.  M.  0,30. 

2850)  F.  Spitta,  Die  Melodie  „Ein  feste  Burg" 
in  d.  Täuferliedern  des  16.  Jh.:  MGK.  19, 
S.  310/2. 

Bibelübersetzung. 

2851)  Eberhard,  Die  neue  Durchsicht  der 
Lutherbibel  u.  d.  Schule:  Päd.  Warte  21, 
S.  359-68. 

2852)  K.  Feischer,  Die  Bibel  im  Religions- 
unterr.  höherer  Schulen.  Progr.  Ohlau. 
63  S. 

2853)  G.  Kuhn,  Die  Zürcher  Bibelübersetzg. : 
SchwThZg.  31,  S.  33/8. 

2854)  L  u  e  k  e  n ,  Neue  Bibel-Re  vision :  MPTh.  10, 
S.  447-62. 

2855)  O.  Reichert,  Die  Entstehg.  d.  dtsch. 
Lutherbibel  nach  d.  neuesten  Forschgn.  u, 
Quellen:  Verhandlgn.  d.  Ver.  dtsch.  Philo- 
logen 52.  Versammig.     S.  121. 

2856)  P.  Risch,  Die  dtsch.  Bibel,  eine  Gabe  der 
Reformation  an  d.  deutsche  Volk:  AELKZ. 
47,  N.  1/4.     (Vgl.  N.  1247  a.) 

2857)  Das  Buch  Judith.  Mit  3  Holzschnitten. 
(In  der  Übertragg.  Mart.  Luthers,  nach  der 
letzten  v.  ihm  selbst  durchgesehenen  Ausg. 
d,  dtsch.  Bibel  [Wittenberg  1545]  gedruckt.) 
(=  Insel-Bücherei  121.)  L.,  Insel- Verlag. 
50  S.     M.  0,50. 

(Die  3  Holzschnitte  nach  Hans  Holbein  d.  J.  sind  der 
von  Christoph  Froschauer  in  Zürich  1436  gedruckten 
Bibelausgabe  entnommen.) 

2858)  0.  Albrecht,  Das  Luth ersehe  Hand- 
exemplar d.  dtsch.  Neuen  Testaments  (ge- 
druckt in  Wittenberg  1540),  e.  Grundlage  d. 
berichtigten  Texte  in  d.  Bibelausgg.  v.  1541, 
1546:   ThStK.  87,   S.  153-208.     Mit  5  Faks. 

Tischreden. 

2859)  Luther,  Tischreden.  Her.  v.  A.  Freder- 
king.    B.,  Dtsche.  Bibl.  XII,  283  S.  M.  1,00. 

2860)  E.  Körner,  Beiträge  zu  Luthers  Tisch- 
reden: ARG.  11,  S.  134-44. 

Ethik  und  Theologie. 

2861)  J.  Gottschick,  Luthers  Theologie. 
(==  ZThK.Ergzgsh.  1.)  Tübingen,  Mohr. 
IV,  92  S.    M.  3,00. 

2862)  M.  Rade,  Der  Sprung  in  Luth.  Kirchen- 
begriff und  die  Entstehg.  d.  Landeskirche: 
ZThK.  24,  S.  241-60. 

2863)  S.  Baranowski,  Luthers  Lehre  von  der 
Ehe.  Münster,  Schöningh.  1913.  VII,  210  S. 
M.  4,00. 

2864)  E.  Körner,  Erasmus  Alber  über  d.  Ehe: 
NKZ.  25,  S.  75-84,  130-56. 

(Luthers  Einfluss.) 

2865)  F.  Nieländer,  Die  beiden  Plakatdrucke 
d.  Ablassthesep  Martin  Luthers:  ib.  S.  151-65. 


2866)  G.  Fittbogen,  Luthers  Schrift  „Von  der 
Freiheit  e.  Christenmenscheu"  vergegen- 
wärtigt: ZGERU.  25,  S.  123/7,  176-83. 

2866a)  Luther  (1483-1546),  De  la  libertö  du 
chretien  (1520).  Traductiou  francaise  avec 
une  introduction  historique  et  des  notes; 
par  l'abbö  Cristiani.  Paris,  Blond  &  Gay. 
16°.    63  S.     Fr.  0,60. 

Miszellen. 

2867)  L.Räcz,  Lutherische  Reliquien  in  Ungarn: 
UngarRs.  3,  S.  759-68. 

(Handschriften,  Ausgaben,  Briefe,  Autogramme.) 

2868)  H.  Böhmer,  Aus  alten  Hss.  v.  Luther 
u.  über  Luther:  NKZ.  25,  S.  397-412. 
(Verbrennung    der   Bannbulle,    Reise    nach    Worms, 
Wartburg,  Wittenberger  Unruhen.) 

2869)  K.  J.  Friedrich,  Ein  unbekannter 
Lutherspruch:  Christi.  Welt  28,  S.  1220/2. 

Sprache  s.  I.  6. 
Luther-  Verehrung. 

2870)  A.  Strindberg,  Luther.  Übers,  v.  E. 
Schering.  München,  G.  Müller.  II,  88,  7  S. 
M.  2,00.    i[VossZg.  N.  598  (LE.  17,  S.  448).]  | 

2871)  Das  Luther-Denkmal  auf  d.  Veate  Coburg : 
IllZg.  N.  3706. 

2872)  M.  Eimer,  Die  Gesch.  d.  Maria  Eleonore 
Schöningh  u.  d.  Charakter  Luthers  in 
Coleridges  Friend:  EnglStud.  47,  N.  2. 

Ph.  Melanchthon. 

2873)  G.  Bosoert,  Ein  angeblicher  Präzeptor 
Melanchthons :  ARG.  11,  S.  228. 

(J.  Märklin.) 

2874)  O.  Giemen,  Melanchthons  Loci  als 
Stammbuch:  ThStK.  87,  S.  111/8. 

2875)  W.  Friedensburg,  Melanchthon  u.  d. 
kurbrandenburg.  Städte  1547:  ARG.  11, 
S.  228/9. 

2876)  H.  Grisar,  Ph.  Melanchthon:  Lexikon 
d.  Päd.  3,  S.  631/9. 

.  2877)  L.  Enders  u.  G.  Kawerau,  Melan- 
chthons Briefe  an  G.  Buchholzer  und  seine 
Söhne:  JbBrandenbKG.  S.  49-77. 

2878)  K.  Schornbaum,  Zum  Briefwechsel 
Melanchthons:  ZKG.  35,  S.  277/8. 

(1538.    Fürbitte  für  E.  Flock.) 

2879)  Melanchthon, Der Unterr. d. Visitatoren 
1528.  Her.  von  H.  Lietzmann.  (=K1T.87.) 
Bonn,  Marcus  &  Weber  1912.    M.  1,00. 

Territorial-  und  Lokal-Forschung: 

Bayern. 

2880)  F.  S  t  ä  h  1  i  n ,  Kirchengeschichte  Nürnbergs : 
Veste  1,  S.  214-33. 

2881)  J.  B.  Götz,  Die  relig.  Bewegung  in  d. 
Oberpfalz  von  1520-60.  (=  EEJG.  XI,  1/2). 
Freiburg,  Herder.     XVI,  208  S.     M.  6,00. 

Elsass. 

2882)  Bildnisse  d.  Strassburger  Reformation. 
Mit  Text  V.  J.  Ficker.  (=  QFKGEls- 
Lothr.  4.)  Strassburg,  Trübner.  35,5x27 cm. 
13  Bildertafeln  u.  20  S.  mit  2  Abbildgn. 
M.  3,20. 


153 


II,  6.     Luther  und  die  Reformatiou. 


154 


G.  Aurich,  Martin  Bucer.  Ebda.  VII,. 
147  S.  M.  2,75.  |[F.  A.  Ebbinghaus: 
PrJbb.  158,  S.  518-25.]| 

2884)  A.  Lienhard,  Martin  Bucer,  d.  elaäss 
Reformator  u.  Mitarbeiter  Luthers.  (= 
StrassbBibl.)  Strassburg,  Heitz.  31  fcs.  Mit 
Abbildgn.    M.  0,30. 

2885)  Th.  M.  Lindsay,  M.  Bucer:  QR.  220, 
S.  116-33. 

2886)  G.  E.  Schweitzer,  Der  Reformator  M. 
Bucer.    St.,  Steinkopf.     36  S.    M.  0,20. 

2887)  L.  Sig,  M.  Bucer  u.  Luther  (nach  Grisar): 
StrassbDBl.  33,  S.  22-32. 

Hessen. 

2888)  F.  Heymach,  D.  Gresser  (1504—91): 
AnnVNassauAK.  42,  S.  70-81. 

2889)  F.  H  e  r  r  m  a  n  n  ,  Drei  Briefe  e.  Darm- 
städter  Zwinglianers  aus  d.  Zeit  Philipps  d. 
Grossmütigen:  AHessG.  NF.  9,  S.  142/4. 

(J.  Lindenfels  an  Capito  u.  Bucer.) 

2890)  F.  Roth,  Die  Aufzeichngn.  d.  Augs- 
burger Juristen  H.  Fröschel  über  d.  Injurien- 
prozess  G,  v.  Schadtens  gegen  C.  Spangen- 
berg: ib.  S.  36-47. 

2891)  G.  Richter,  Die  Verwandtschaft  G. 
Witzeis,  e.  Fuldaer  Theologen  d.  Re- 
formationszeit. (Aus  FuldaerGBll.)  Fulda, 
Aktiendruckerei.    1913.    35  S.    M.  0,80. 

Posen. 

2892)  Th.  Wotscbke,  Die  Reformation  im 
Lande  Posen.   Lissa,  Eulitz.   109  S.    M.  1,80. 

Rheinland  und  Westfalen. 

2893)  Aktenstücke  z.  Gesch.  d.  Reformation 
in  Ravensberg  v.  1523—77.  Her.  v.  K.  O. 
Müller.  (=  RStT.  32.)  Münster,  Aschen- 
dorff.    IV,  92  S.    M.  2,40. 

2894)  P.  Bockmühl,  Der  Minorit  J.  Meynertz- 
hagen,  sein  Lebenswerk  u.  sein  Anteil  an 
d.  Handbüchlein  d.  evang.  Bürgers:  ThA. 
NF.  15,  S.  1-37. 

2895)  W.  Hell  weg,  J.  Schumacher  genannt 
Badius.  (Vgl.  JBL.  1913  N.  2414.):  ib.  S.  47-61. 

2896)  H.  Dechent,  Neuere  Arbeiten  auf  d. 
Gebiete  d.  Frankfurter  Kirchengesch.  seit 
d.  Reformation.  (=  VThKGiessen.  36.) 
Giessen,  Töpelmann.     33  S.    M.  0,70. 

Sachsen  und  Thüringen. 

2897)  Beiträge  z.  sächs.  Kirchengesch.  Her. 
im  Auftr.  d.  Ges.  f.  sächs.  Kirchengesch. 
V.  F.  Dibelius  u.  Th.  Brieger.  Heft  27. 
L.,  J.  A.  Barth.    III,  239  S.    M.  4,00. 

2898)  A.  Heerdegen,  Geschichte  d.  allgem. 
Kirchenvisitation  in  d.  Ernestin.  Landen  im 
J.  1554/5.  Nach  d.  Akten  des  sachsen- 
ern estin.  Gesamtarchivs  in  Weimar  bearb. 
(=  ZVThüringG.  NF.  Suppl.-Heft  6.)  Jena, 

_  Fischer.    XI,  182  S.    M.  4,00. 

2899)  Ralph  Meyer,  Geschichte  d.  dtsch.- 
reformierten  Gemeinde  zu  Magdeburg  v.  d. 
Anfängen  bis  auf  d.  Gegenwart.  2  Bde. 
Magdeburg,  J.  Neumann.  XII,  731  S.;  IV, 
874  S.    Mit  38  Bildern  u.  Plänen.    M.  12,00. 

2900)  A.  Scholz,  Bugenhagens  Kirchenordngn. 
in  ihrem  Verhältnis  zueinander.  Diss. 
Göttingen.     50  S. 

2901)  H.  Bärge,  Zur  Genesis  d.  frühreformator. 
Vorgänge  in  Wittenberg:  HVjs.  17,  S.  1-33. 
(.Karlstadt.) 


2902)  W.  Friedensburg,  Der  Verzicht  Karl- 
stadts  auf  d.  Wittenberger  Archidiakonat  u. 
d.  Pfarre  in  Orlamünde  (Juni  1524):  ARG.  11, 
S.  69-72. 

2903)  Th.  Wotschke,  Zur  Stellg.  d.  Witten- 
berger im  üsianderschen  Streite:  ZVKG- 
Sachsen.  11,  S.  13-23. 

2904)  W.  Hoppe,  Kloster  Zinna.  (=  VVG- 
Brandenb.)  München,  Duncker  &  Humblot. 
XIV,  275  S.    M.  7,00. 

2905)  0.  Langer,  Der  Kampf  d.  Pfarrers  J. 
Petrejus  d.  Wohlgemutschen  Altäre  in  d. 
Marienkirche:    MAVZwickau.   11,    S.  31-49. 

Württemberg. 

2906)  (G.  Bossert),  Ein  Stuttgarter  Religions- 
gespräch: SchwäbKron.  11.  April  (ARG.  11, 

S.  313). 

(Aus  d.  Selbstbiographie  J.  Andreaes.) 

2907)  G.  Blarer,  Briefe  u.  Akten.  Her.  v.  H. 
Günter.  Bd.  1.  1518-47.  (=  WürttGQ.  16.) 
St.,  Kohlhammer.    XL,  672  S.    M.  9,00. 

2908)  W.  Köhler,  Brentiana  u.  a.  Reformatoria 
IV:  ARG.  11,  S.  241-89. 

2909)  G.  Bossert,  Briefe  von  u.  an  B. 
Venetscher  1550/7.  I:  BllWürttKG.  NF.  18, 
S.  180-200. 

Österreich. 

2910)  L.  Ricek,  Niederösterreich  im  Zeitalter 
d.  Reformation:  DErde.  12,  N.  7. 

2911)  P.  L.  Schiller,  Zur  Gesch.  d.  Reformation 
u.  Gegenreformation  im  mittleren  Mühlviertel. 
Teil  I.     Progr.     Wien.     31  S. 

Schweiz. 
Allgemeines. 

2912)  O.  Hopf,  Evangelische  Flüchtlinge  dtsch. 
Zunge  in  bern.  Kirchendienst:  AHVBern.  22, 
S.  XV-XX. 

Calvin. 

2913)  O.  Conrad,  J.  Calvin:  VossZgB.  k  21. 

2914)  J.  Kohl  er,  Calvin  u.  d.  Willensfreiheit: 
ARWPhilos.  7,  S.  233-46. 

2915)  H.  J.  Reyburn,  J.  Calvin.  His  life  letters 
and  works.  London,  Hodder.  384  S.  Sh.  10/6. 

2916)  P.  L.  Ladame,  M.  Servet.  Genf,  Kündig. 
1913.  |[G.  Sticker:  MGMed.  13,  S.  599-600.]| 

2917)  W.  Kolfhaus,  P.  Viret  (1511-71):  Th- 
StK.  87,  S.  54-110,  209-46. 

Vad  i  a  n. 

2918)  Friedrich  Schulz,  Vadian,  Humanist 
u.  Reformator  v.  St.  Gallen.  Dramatisches 
Geschichtsbild.  Mit  e.  Einleitg.  v.  E.  A  r b  e  n  z. 
(=  N.  2972.) 

Z  wing  1  i. 

2919)  Zwingliana.  Mitteilungen  z.  Gesch. 
Zwingiis  u.  d.  Reformation.  Her.  v.  Zwingli- 
ver.  in  Zürich.  Red.:  G.  Meyer  v.  Knon au. 
Jahrg.  1914.  No.  1.  (HL  Bd.  No.  3.)  Zürich, 
Zürcher  &  Furrer.     M.  0,75. 

2920)  0.  Farmer,  Zwingiis  Entwickelg.  z. 
Reformator  nach  seinem  Briefwechsel  bis 
Ende  1522:   Zwingliana  3,   S.  65-87,  97-115. 


155 


II,  7.    Humanisten  und  Neulateiner. 


156 


2921)  A.  Grob,  Huldreich  Zwingli,  d.  Ee- 
formator  u.  Patriot  (1484—1531).  Bilder 
aus  seinem  Leben.  Für  d.  reformierte  Volk 
zusammengestellt.  5.  Aufl.,  durchgesehen  v. 
W.  Wuhrmann.  Zürich,  Beer  &  Co.  1913. 
127  S.    Mit  Abbildgn.    M.  0,50. 

2922)  W.  Köhler,  Aus  d.  Gesch.  e.  Zwingli- 
briefes:  Zwingliana  3,  S.  124/7. 

2923)  H.  Zwingli,  Sämtliche  Werke,  unter 
Mitwirkg.  d.  Zwingliver.  in  Zürich  her.  v. 
E.  Egli,  G.  Finsler  u.  Walther  Köhler. 
Lfg.  45/8.  (=  CR.  90,  95.)  L.,  Heinsius. 
Je  M.  2,40. 

2924)  G.  Finsler,  Zwingiis  Schrift  „Eine  Ant- 
wort V.  Compa  gegeben",  von  England  aus 
zitiert:  Zwingliana  3,  S.  115/7. 

Schirärnier-  und  Täufertain. 

2925)  E.  Härder,  Die  frühesten  Vorkämpfer 
d.  Toleranzgedankens:  MhhComeniusGes. 23, 
S.  173/9. 

(Täufer.) 


2926)  Ed.  Becker,  Zur  Gesch.  d.  Wiedertäufer 
in  Oberhessen:  BHessKG.  6,  N.  1. 

2927)  C.  Sachsse,  D.  (theol.)  Balthasar  Hub- 
maier  als  Theologe.  (=  NStGTh.  20.)  B., 
Trowitzsch  &  Sohn.  XVI,  274  S.  M.  10,40. 
|[0.  Giemen:  DLZ.  37,  S.  645/6.]i 

2928)  id.,  B.  Hubmaiers  Anschauungen  v.  d. 
Kirche,  d.  Sakramenten  u.  d.  Obrigkeit. 
Diss.    Bonn.    1913. 

2929)  G.  Bossert,  Augustin  Bader  v.  Augs- 
burg, d.  Prophet  u.  König,  u.  seine  Ge- 
nossen nach  d.  Prozessakten  v.  1530.  IV 
bis  VI.  (Vgl.  JBL.  1913  N.  2438.):  ARG.  15, 
S.  19-64,  103-33,  176-99. 

2930)  W.  Neuser,  Hans  Hut.  Leben  u.  Wirken 
bis  z.  Nikolsburger  Religionsgespräch.  Diss. 
Bonn.     1913.     49  S. 

2931)  E.  Fabian,  Zwei  gleichzeitige  Berichte  v. 
Zwickauern  über  d.  Wittenberger  Unruhen 
1521/2:  MAZwickau.  II,  S.  25-30. 

(H.  Mühlpfordt,  J.  Pfau.) 


11,7 

Humanisten  und  Neulateiner. 


Allgemeines   und   Zasaramenfassendes   N.  2982. 
N.  2947.  —  Nenlateinigche  Dichtung  N.  2976.  — 


—    LolcfllgeBcliichtliches    N.  2940.    —    Einzelne    Persönliobkeiteri 


Allgemeines  und   Zuammenfassendes.     (Vgl. 

N.  2335/8.) 

2932)  R.  F.  Arnold,  Humanismus.  (=N.2635, 
S.  8-30.) 

2933)  W.  Goetz,  Renaissance  und  Antike: 
HZ.  11»,  S.  237-59. 

2934)  Edith  Sichel,  The  renaissance.  London, 
Williams  &  Norgate.     Sh.  1/. 

2935)  V.  Tornius,  Aus  d.  neueren  Renaissance- 
literatur: KonsMschr.  71,  S.  448-54. 

2936)  Paul  Lehmann,  Vom  Mittelalter  u. 
V.  d.  latein.  Philologie  d.  MA.  München, 
Beck.    (Aus  QULPh.  V  1.)  II,  25  S.  M.  1,20. 

2937)  K.  Borinski,  Die  Antike  in  Poetik  u. 
Kunsttheorie  I.    (=  N.  628.) 

2938)  K.  Burdach,  Über  den  Ursprung  des 
Humanismus:  DRs.  158,  S.  191-213,  360-85; 
159,  S.  66-83. 

2939)  E.  Rausch,  Die  Pädagogik  des  Humanis- 
mus.    (=  N.  1897,  S.  21-65.) 

Lokalgeschicbtliches : 

2940)  A.  Herr,  Zur  Gesch.  d.  Egerer  Gym- 
nasialbibl.  im  16.  Jh.:  MVGDB.  53,  S.  257-78. 

2941)  M.  Schneider,  Neue  Studien  z.  älteren 
Gesch.  d.  Gothaer  Gymn.  IV:  MVGothaG. 
1913,  S.  23-55. 

(J.  Lindemann,  I.  Stigelius,  I.  Schlosserus.) 

2942)  H.  Begemann,  Die  Lehre  d.  Latein- 
schule zu  Neuruppin  1477—1812.  (=N.2061.) 

2943)  R.  F.  Kaindl,  Deutsche  Humanisten  in 
Polen:     IntMschr.  8,  S.  1538-41. 

2944)  E.  Schwabe,  Das  Gelehrtenschulwesen 
Kursachsens  v.  seinen  Anfängen  bis  z.  Schul- 
ordng.  V.  1589.  Kurze  Übersicht  über  d. 
Hauptzüge  d.  Entwickig.     (=  N.  2074.) 


2945)  R.  Kruse,  Das  Schulwesen  Parchims  bis 
z.  30jähr.  Kriege  m.  besond.  Berücksichtigg. 
der  Schulbücher  u.  d.  Unterrichts.  Progr. 
Parchim.     101  S. 

2946)  F.  Israel,  Das  Wittenberger  Universitäts- 
Archiv,  seine  Geschichte  u.  seine  Bestände. 
(=-  FThürSächsG.  4.)  Halle,  Gebauer- 
Schwetschke  1913.     IX,  160  S.    M.  4,50. 

Einzelne  Persönlichiceiten. 

E  r  a  s  m  u  s. 

2947)  Ph.  S.  Allen,  The  age  of  Erasmus. 
Oxford,  Clarendon  Press. 

2948)  O.  Burger,  Erasmus  v.  Rotterdam  u.  d. 
Spanier  Vives.  Eine  pädagog.  Studie.  Diss. 
München.     80  S. 

2949)  J.  Heckmanns,  Die  Äussergn.  d.  Des. 
Erasmus  v.  Rotterdam  z,  Tierpsychologie. 
Diss.     Bonn.     64  S. 

2950)  D.  Erasmus,  The  Praise  of  folly  (1509), 
translated  by  J.  Wilson  (1688).  Edited  with 
an  introduction  by  P.  S.  Allen.  Oxford, 
Clarendon  Press  1913.  XXIII,  188  S.  Mit 
1  Bildnis.     Sh.  3/6  d. 

Hütten,  Reuchlin. 

2951)  G.  Eskuche,  Rachelieder  U.  v.  Huttens 
gegen  d.  Greifswalder  Lotze:  Hessenland 
28,  N.  5/6. 

2952)  Lutsch,  Die  Ebernburg  u.  ihre  Bedeutg. 
für  d.  dtsch.  evangel.  Christen.  (=  Wart- 
burghefte 59.)     B.,  Ev.  Bund.  16  S.  M.  0,10. 

2953)  D.  F.  S  trau  SS,  Ulrich  v.  Hütten.  Neu 
her.  von  Otto  Clemen.  L.,  Insel- Verlag. 
527  S.    Mit  35  Lichtdrucktafeln.    M.  12,—. 


157 


II,  7.    Humanisten  und  Neu lat einer. 


158 


2954)  L.  Tailhade,    U.  v.  Hütten: 
de  France  IG.  April. 


Mercure 


2955)  K.  Schiffmann,  H.  Reuchlin  in  Linz. 
Saarlouis,  Hausen.    55  S.    M.  1,25. 

Andere  Humanisten. 

2956)  A.  Kies,  Die  bayer.  Chronik  Aventins. 
Progr.    Stuttgart.    4".    27  S. 

2957)  K.  Stenzei,  Beatus  Rhenanus  u.  J.  v. 
Botzheim:    ZGORh.  68,  S.  120/9. 

2958)  P,    Schubring,     Ein   Bibliothekar   der 
Renaissance:  VossZgB.  N.  23. 
(Vespasiano  da  Bisticci.) 

2959)  F.  V.  Winkel,  J.  Cornarius  u.  J.  Bil- 
lings.  (=  N.  219,  S.  52-63.) 

2900)  R.  V.  Damm,  B.  v.Damm:  ZGNKG.  18, 
S,  160-205. 
(Übersetzer  des  Römerbriefes  in  latein.  Verse.) 

2961)  D.  V.  Rexa,  J.  Duchon:  UngarRs.  Bd.  3, 

S.  466/3. 

2962)  W.  Friedensburg,  Die  Anstellung  des 
Flacius  Illyricus  an  d.  Univers.  Wittenberg: 
ARG.  11,  S.  302/9. 

2963)  J.  Schlecht,  Pius  III.  u.  d.  deutsche 
Nation.  Kempten,  Kösel.  IV,  60  S.  M.  3,00. 
(Mit  e.  Anhang  ungedruckter  Briefe  u.  d.  Lobgedicht 
d.  E.  Funk.) 

2964)  P.  Lehmann,    M.  Heyneccius,   Rektor 

d.  Martineums  zu  Braunschweig.  (=  N.  183, 
S.  226-30.) 

2965)  A.  Schnizlein,  Andr.  Libavius  u.  seine 
Tätigkeit  am  Gymn.  zu  Rothenburg.  Progr. 
Rothenburg  (Tauber),  33  S.  Mit  1  Abbildg. 

2966)  Camilla  Lucerna,  Aus  U.  Paumgart- 
ners  Aristeion  Carinthiae  Claudif  orum.  Nach 

e.  Übersetzung  v.  R.  v.  Buzzi:  Carinthia  I, 
104,  S.  33-48. 


2967)  E.  König,  Peutingerstudien.  (=  QDG. 
IX,  1/2.)  Freiburg,  Herder.  VII,179S.  M.4,50. 

2968)  Helene  Riese h,  Caritas  Pirckheimer: 
Christi.  Frau  12,  S.  324/9. 

2969)  St.  Bygiel,  Puteanus  u.  d.  Polen.  (Diss.) 
Berlin,  Lonys.    1913.  78  S.    M.  3,70. 

2970)  E.  Brinkschulte,  Jul.  Cäsar  Scaligers 
kunsttheoret.  Anschauungen.  (=  Renaissance 
u.  Philosophie  10.)   (Diss.)  Bonn,  Hanstein. 

IV,  128  S.    M.  2,40. 

2971)  Th.  Ziegler,  J.  Sturm.    (=  N.  221.) 

2972)  Friedr.  Schulz,  Vadian,  Humanist  u. 
Reformator  v.  St.  Gallen,  Dram.  Geschichts- 
bild. Mit  e.  histor.  Einleitg.  v.  E.  Arbenz. 
(=2917.) 

2973)  T.  O.  Achelis,  Aesopus  Graecus  per 
Laurentium  Vallensem  traductus  Erffurdiae 
1500.  Eine  Hs.  d.  Universitätsbibliothek 
Jena:  MMPh.  2,  S.  333/9. 

2974)  P.  Graf  f ,  E.  Veiel,  B.  D.  Urbani  Rhegii 
Memoria:  ZGKNG.  19,  S.  264/5. 

2975)  F.  Pf  äff,  H.  M.  Moscheroschs  Vorrede 
zu  Wimpfelings  Germanin.     (=  N.  3071.) 

Nenlateinische  Dichtung. 

2976)  M.  Herrmann,  Forschungen  zur  dtsch. 

Theatergesch.  u.  d.  Renaissance.  (=  N.  2739.) 

2977)  F.  Pf  äff,    Trauriges  aus  Breisachs  Zer- 
störg.  u.  Aufruf  an  Deutschland  zu  e.  Ver- 
geltg.:     Alemannia  42,  S.  137-40. 
(Übersetzung  des  latein.  Gedichts  v.  E.  Klüpfel.) 

2978)  H.  K  u  r  f  e  s  s ,  Das  Plankenthal  bei  Buchau 
in  d.  Dichtg.:  BllSchwäbAlbV.  26,  S.  43. 
(N.  Reusser.) 

2979)  Schmid(-Alpirsbach).  Ein literar. Fund 

V.  Kloster  Alpirspach:  BllWürttKG.NF.  18, 
S.  85-94. 

(Lateinisches  Gedicht  des  Humanisten  Studion.) 


IIL  Vom  Anfang  des  17.  bis  zur  Mitte  des 
18.  Jahrhunderts. 


III,  1 

Allgemeines. 

Politische  Geschichte  (Zeitalter  des  grossen  Krieges,   Zeitalter  nach  dem  grossen  Kriege)  N.  2980.   -    Qeistiges 
Lehen  N.  3010.  -  Quellen  N.  3019.  — 


Politische  Geschiclite: 
Zeitalter  des  grossen  Krieges. 

2980)  Dürr,  Hat  d.  aOjähr.  Krieg  d.  dtsch. 
Kultur  verniclitet?:  WürttVjhh.  23,  S.  302. 
(BeleuchtuDg  d.  Frage  durch  Darstellg.  d.  Schicksals 
Heilbronns.) 

2981)  W.  Georgii,  Der  30jähr.  Krieg  u.  d. 
dtsche.  Musik:  RhMusThZg.  15,  S.  562/3. 

2982)  Anna  Schlesinger,  Gustav  Adolf  als 
Vorläufer  d.  Imperialismus:  NZSt.  32  S  S.  272/8. 
(Nach  F.  Bote.) 

2983)  P.  A.  Merbacb,  Wallenstein  in  d.  Mark 
Brandenburg:  Brandenburgia  S.  12. 

2984)  K.  Siegl,  Zur  Charakteristik  Wallen- 
steins:  Egerer  Jb.  45. 

2985)  P.  Schreckenbach,  Der  dtsch.  Herzog. 
Roman  aus  d.  Zeit  d.  30 jähr.  Krieges.     L., 
Staackmann.     1915.     352  S.     M.  4,00. 
(Bernhard  v.  Sachsen-Weimar.) 

2986)  F.  Pf  äff ,  Zum  Tode  Bernhards  v.  Weimar: 
Alemannia  42,  S.  189-91. 

(Nach  d.  Kasseler  Universitätsannalen.) 

2987)  J.  Baur,  Philipp  v.  Sötern,  geistl.  Kur- 
fürst zu  Trier,  u.  seine  Politik  während 
d.  30jähr.  Krieges.  Bd.  2.  Bis  z.  Westfäl. 
Frieden  (1648)  u.  d.  Nürnberger  Vollzugstage 
(1650).  Speyer,  Dr.  Jäger.  58,  447  S.  Mit 
5  Tafeln  u.  1  Karte.    M.  4,00. 

2988)  Th.  Braun,-  Oberst  Ulrich  Braun.  Aus 
d.  Leben  e.  schwed.  Offiziers  im  30jähr. 
Kriege:  ZHVNiedersachsen  79,  S.  106-31. 

Zeitalter  nach  dem  grossen  Kriege: 

BrandenburgPreussen . 

2989)  O.  Hintze,  Der  Staat  d.  Grossen  Kur- 
fürsten- IntMschr.  8,  S.  657-92. 


2990)  Ferd.  Hirsch,  Der  Grosse  Kurfürst  u. 
Ostfriesland  (1681—1688).  (=  AbhhGOst- 
friesland  18.)  Aurich,  Friemann.  IV,  91  S. 
M.  1,60. 

2991)  H.  GoUub,  Der  Grosse  Kurfürst  u.  Polen 
V.  1660—68.    Diss.    Berlin.    140  S. 

2992)  R.  Arnold,  Geburtsort  u.  Geburtstag 
V.  Sophie  Charlotte:  MVGOsnabrück  38, 
S.  284-315. 

(Iburg,  2./12.  Oktober  1068.) 

2993)  Richard  Wolff,  Vom  Berliner  Hofe  z. 
Zeit  Friedrich  Wilhelms  I.  Berichte  d.  Braun- 
schweiger Gesandten  in  Berlin.  1728 — 33. 
(=  SchrVGBerlin  18/9.)  B.,  Mittler  &  Sohn. 
XII,  310  S.     M.  6,50. 

2994)  F.  Hirs ch ,  Zur Lebensgesch.  D.  G.  v.  Buchs : 
FBPG.  27,  S.  553/5. 

(Ergänzungen  z.  Lebensgesch.) 

2995)  E.  R.  Mertens,  Der  Oberpräsident 
O.  V.  Schwerin  auf  d.  grossen  Landtage  in 
Ostpreussen  (1661/2).  Diss.  Halle.  4». 
71  S. 

2996)  H.  Wäschke,  Aus  der  Zeit  d.  Fürsten 
Leopold:  Zerbster  Jb.  9,  S.  28-37. 

Braunschiveig- Hannover. 

2997)  O.  Hahne,  Herzogin  Henriette  Christine 
V.  Braunschweig- Wolfenbüttel,  Äbtissin  v. 
Gandersheim:  BraunschwMag.  S.  97-101, 
117-20. 

2998)  K.  Hauck,  Sophie,  Kurfürstin  v.  Han- 
nover: FZg.  N.  156. 

2999)  Selma  Stern,  Sophie,  Kurfürstin  v. 
Hannover:  Frau  21,  S.  609-18,  675-83. 

3000)  Anna  Wendland,  Hannover-Herren- 
hausen im  Leben  d.  Kurfürstin  Sophie: 
HannGBll.  17,  S.  296-307. 


161 


in,  1.    Allgemeines. 


162 


3000  a)  AnnaWendland,  Hannover.  Bildnisse 
V.  d.  Kurfürstin  Sophie:  Niedersachsen  19, 
S.  380/.^. 

Pfalz. 

3001)  F.  Schnabel,  Ein  Beitr.  z.  Gesch.  v. 
Heidelbergs  Zerstörg.  i.  J.  1693:  Mannheimer 
GBll.  15,  S.  122/8. 

3002)  M.  Hein,  Pfalzgräfin  Liselotte:  WIDM. 
116,  S.  355-61. 

3003)  A.  Luntowski,  Liselotte.     (==  N.  204.) 

Sachsen.     Württemberg. 

3004)  R.  Pelkrum,  Hof  u.  Politik  Augusts  d. 
Starken  im  Lichte  des  Portrait  de  la  cour 
dePologne.  2Tle.  Progr.  Friedland  (Meckl.). 
-1».    65  S.,  66  S. 

3004a)  B.  Mörner,  Maria  Aurora  Königs- 
marek.  Stockholm,  Norstedt.  4».  XVI,  287  S. 

3005)  J.  F.  Klotzsch,  Die  Liebeszaubereien 
d.  Gräfin  v.  Rochlitz,  Mätresse  Johann 
Georgs  IV.  v.  Sachsen.  Her.  v.  J.  Jühling. 
(=  ßara  3.)  St.,  Lutz.  VI,  339  S.  Mit  Bild- 
nissen. M.  4,50.  |[F.  Poppenberg:  LE.  17, 
S.  1035-40  („Vom  galanten  Sachsen").]! 

3006)  Marie  Hay,  Eine  dtsch.  Pompadour. 
Roman.  B.-Charlottenburg,  Vita.  403  S. 
M.  4,00. 

(Wilhelmine  Reichsgräfin  v.  Grävenitz.) 

Österreich. 

3007)  F.  Poppenberg,  Die  grosse  Kaiserin: 
VossZgB.  N  49. 

(Im  Anschluss  an  Maria  Theresias  Briefe  [JBL.  1918 

N.  2817].) 

3008)  G.  Bancalari,  Prinz  Eugen.  3.  Aufl. 
(=  Unsere  Helden  3.)  Salzburg,  Lorenz. 
69  S.    Mit  Bildnis.    M.  0,50. 

3009)  R.  Charmatz,  Prinz  Eugen,  d.  edle 
Ritter:  ÖsterrRs.  41,  S.  224-32. 

3009a)  M.  Burkhardt,  Prinz  Eugen  im  dtsch. 
Volkslied:  WeserZg.  (Bremen)  2.  Sept. 

Geistiges  Leben, 

3010)  W.  Lindemann,  Von  Opitz  bis  Klop- 
stock.    (=  N.  30,  S.  517-660.) 

3011)  F.  Schramm,  Schlagworte  d.  Alamode- 
zeit.  (=ZDWF.  15,  Beiheft.)  Strassburgi.E., 
Trübner.     III,  120  S.     M.  5,50. 

3012)  K.  Wagner,  Das  dtsch.  MA.  in  d.  Vor- 
stellg.  d.  gebildeten  Kreise  v.  d.  Mitte  d. 
17.  Jh.  bis  z.  Beginn  d.  altdtsch.-romant. 
Bewegg.    Teil  1.   Progr.    Stendal.   4".   20  S. 


3013)  G.  Hessenberg,  Aus  d.  Gesch.  d.  Berliner 
Akademie  d.  Wissenschaften  im  18.  Jh. 
(Ak.  Rede.)    Breslau,  Korn.    16  S.    M.  0,50. 

3014)  P.  Zimmermann,  Dichterkrönungen  auf 
d.  Univ.  Helmstedt :  BraunschwMag.  S.  133-40. 
(J.  J.  Brlnckeu,  Demoiselle  P.  Ch.  A.  Dilthey,  Johanna 
Charlotte  Unzer,  J.  Schultes.) 

3015)  V.  Tornius,  Die  Salons  d.  galanten  Leip- 
zigs: KonsMschr.  71,  S.  757-63. 
(Christiane  Marianne  v.  Ziegler,  Gottschedin.) 

3016)  G.  Waterhouse,  The  literary  Relation« 
of  England  and  Germany  in  the  n^i»  Century. 
Cambridge,  University  Press  (London,  C.  F. 
Clay).  XX,  190  S.  Sh.  7/6.  |[0.  Hacht- 
mann:  LCBl.  65,  S.  1175/6;  W.  Franz: 
DLZ.  35,  S.  2505/6.] I 

3017)  E.  Csäszär,  Einfluss  d.  dtsch.  Lit.  auf 
d.  Ungar,  im  18.  Jh.  Budapest,  Akademie. 
1913.  |[J.  Bleyer:  Egyetemes  philol. 
közlöny  38  (11),  S.  215-20.]! 

(In  magyar.  Sprache.) 

3018)  H.  Breimeier,  Frankreich  im  17.  Jh. 
(=  NSprAbhh.  19.)  Dresden,  Koch.  VIII, 
112  S.    M.  3,00. 

Quellen. 

3019)  B.  Bruhns,  Briefe  aus  d.  Wettinsammlg. ; 
Zittauer  GBll.  S.  84-90. 

3020)G.  du  Bosq  deBeaumont  etM.Bernos, 
Correspondance  de  Sophie  Doroth^e  avec 
le  comte  de  Königsmarck  1691/3:  RDM.  VI, 
20,  S.  620-95. 

3021)  G.  Sommerfeldt,  Kunstleben  u.  Zunft: 

N&S.  149,  S.  319-29. 

(Erinnergn.  des  Malers  J.  F.  Bayer  1682—1710.) 

3022)  B.  Schwarz,  Korrespondenz  d.  Frhrn. 
J.  Ch.  v.  Gemmingen  aus  d.  J.  1632/4.  (Schluss.) 
(Vgl.  JBL.  1913  N.  2545):  NAGHeidelberg. 
12,  S.  65-84. 

3022a)  H.  Kühlmann,  Jugendauf zeichngn. 
d.  Grafen  G.  Chr.  v.  Haxthausen  über  seine 
Schülerzeit  in  Altona  1743/6.  Übers,  v. 
Adelheid  Luise  Gräfin  v.  Rantzau.  Progr. 
Altona.     18  S. 

3023)  J.  H.  Eckardt,  Selbstbiographie  u. 
Stammbuch  von  F.  C.  Mader  (Kanzlei- 
direktor): HessChr.  3,  S.  197-206. 

3023a)  O.  Goebel,  Stammbuch  Pflaumen- 
baum 1736-40:  Niedersachsen  19,  S.  143/4. 

3024)  L.  Slisansky,  Newe  Reisebeschreibung 
uacher  Jerusalem  vndt  dem  H.  Landte.  Be- 
schrieben vndt  in  Truckh  aussgangen  durch 
Sl.  Anno  1662.  (=  VQ.  76.)  L.,  Voigtländer. 
IV,  139  S.     Mit  Abbildgn.     M.  1,20. 


JalurMberidit«  fBr  Bett*re  dtstsebe  Iiit«iatiuge«otüobte.    XXV. 


11 


163 


III,  2.    Lyrik. 


164 


111,2 

Lyrik. 


Allgemeines  N.  5025.  -    Geistliche  Lyrik   N.  3026. 
Lied  N.  3053.   —   MosikgeBOhiohtliche»  N.  3059.  — 

Allgemeines. 

3025)  E.  Findeis,  Geschichte  d.  dtsch.  Lyrik. 

(=  N.  2659.) 

(Bd.  1,  S.  76-114.    17.  u.  18.  Jh.) 

Geistliche  Lyrik. 

3026)  H.  Cornelius,  Die  Dichterbrüder. 
11:  Werke  d.  Schleusinger  Dichterbrüder. 
Teil  1:  M.  S.  Francks  Eeden,  Betrachlgn. 
u.  Lieder.  Lütjenburg,  Groth.  106  S.  Mit 
4  Abbildgn.  M.  1,25.  |[V.  Hertel:  DLZ. 
33,  S.  2168/9.]| 

8027)  O.  Morgenstern,  M.  Franck  (1609—67). 
(=  SchrrHennebergGV.)  Schleusingen,  Ge- 
»chichtsvereiu.    1909.    13  S.    M.  0,60. 

8028)  H.  Petrich,  P.  Gerhardt  (JBL.  1913 
N.  2556).  |[Th.  Linschmann:  LCBl.  65, 
S.  1201/2.]| 

8029)  J.  PI  aas,  Unreine  Reime  u.  schlechte 
Orthographie:  MGK.  19,  S.  30/1. 

(Bei  P.  Gerhardt.) 

3030)  F.  Spitta,  Über  d.  Ursprung  d.  P. 
Gerhardtschen  Liedes  „Nun  ruhen  alle 
Wälder":  ib.  S.  212/6. 

(Abhängigkeit  v.  S.  Dach.) 

3031)  H.  Begemann,  D.  Hoppe  (1694—1763). 

(=  N.  2061,  S.  48-51.) 

3032)  Fuchs(-Wiesbaden),  Chr.  Knorr  v. 
Rosenroth  (1636—89):  ZKG.  35,   S.  548-53. 

3033)  A.  Werner,  Ein  Bewerbungsschreiben 
V.  G.  Neumark:  MGK.  19,  S.  367/8. 

(An  Herzog  Wilhelm  v.  Sachsen-Weimar  1652.) 

3034)  J.  J.  Hock,  Die  Verfasserschaft  d.  Liedes 
„Mein  lieber  Gott  mag  wollen" :  ib.  S.  312/9. 
(E.  Neumeister.) 

8035)    A.  H.  K  o  b  e  r ,    Procopius  v.  Templin 

(1609-80)  I.:  Euph.  21,  S.  520-46. 
3035a)    Ad.  Becker,   Die   Sprache  Friedrichs 
V.  Spe  iJBL.  1911/2  N.  1721).    |[V.  Moser: 
ZDPh.  46,  S.  129-34.]| 

3036)  W.  Kosch,  Friedrich  Spe.  (Vgl.  auch 
id.:  Gral  Bd.  8.)  (=  Führer  d.  Volkes  8.) 
M.-Gladbach,  Volksverein.    46  S.    M.  0,60. 

3037)  V.  Moser,  Beiträge  z.  Lautlehre  Spes. 
(=  N.  1251.) 

3038)  Des  Angelus  Silesius  Cherubinischer 
Wandersmann.  Nach  d.  Ausg.  letzter  Hand 
V...  1675  vollständig  her.  u.  mit  e.  Studie 
„Über  d.  Wert  d.  Mystik  f.  unsere  Zeit" 
eingeleitet  v.  W.  B  ö  1  s  c  h  e.  Jena,  Diederichs. 
LXXXVIII,  248  S.    M.  5,00. 

3039)  A.  Galsterer,  G.  Tersteegen.  Gotha, 
Ott.    48  S.    M.  0,30. 

3039a)  W.  Jannasch,  Erdmuthe  Dorothea 
Gräfin  Zinzendorf.  Diss.  Heidelberg.  V,  84  S. 


Weltliche  Lyrik  N.  3040.  —  Volkslied   nnd   volkstümliches 


Weltliche  Lyrik: 

Allgetneines  und  Zusammenfassendes. 

3040)  A.  Kleinberg,  Die  dtsch.  Übersetzgn. 
d.  Horaz.  Ode  (III  9).  „Donec  gratus  erani 
tibi"  1655—1900  (Schluss).  (Vgl.  JBL.  1913 
N.  2570.)    Pn.gr.    Kaaden.    17  S. 

3041)  O.  Uebel,  Grays  Einfluss  auf  d. 
dtsch.  Lyrik  im  18.  Jh.  Diss.  Heidelberg. 
43  S. 

3042)  J.  Trostler,  Faludi  u.  d.  dtsch.  galante 
Dichtg. :  Egyetemes  philol.  közlöny  38  (II), 
S.  201/6. 

(Übersetzung  v.  „Phyllis  an  d-  Quelle".) 


Einzelne  Dichter: 

17.  Jahrhundert. 

3043)  A.  L  0  w  a  c  k ,  Zu  S.  Dach :  Euph.  20, 
S.  737/8. 

*■      («Wer  fragt  danach.") 

3044)  L.  Neubaur,  Zwei  Elbinger  Dichter 
A.  V.  Domsdorff  u.  Chr.  Forsch.  (Aus: 
"AltprMschr.  51,  N.  4.)  Elbing,  Wernick. 
S.  545-606. 

3045)  A.  Lieb,  J.  Gebhard  v.  Schwarzhof en 
(1592—1632):  VHVOberpfalz  (64)  1913. 

3046)  K.  H.  Wels,  Opitzens  polit.  Dichtgn.  in 
Heidelberg:  ZDPh.  46,  S.  87-95. 

3047)  id.,  Opitz  u.  d.  stoische  Philosophie: 
Euph.  21,  S.  86-102. 

3048)  H.  H.  Borchert,  A.  Tscherning  (JBL. 
1911/2  N.  4425).  1(0.  Lerche:  ib.  S.  667-74 
(Mit  bibliograph.  Ergänzgn.).]| 

3049)  G.  Roethe,  Über  J:  Vogels  Lied:  „Kein 
seeligr  Tod  ist  in  d.  Welt"  u.  über  Vogels 
literarhist.  Stelig.:  SBAkBerlin.  N.  37. 

18.  Jahrhundert. 

3050)  H.  Wendel,  J.  Chr.  Günther:  NZSt.  32«, 
S.  217-26. 

3051)  G.  Witkowski,  Zeugnisse  d.  sächs. 
Zopfzeit:  ZBFr.  NF.  6,  S.  2U5-10. 

(C.  F.  Henrici  [Picander],  J.  Chr.  Rost.) 

3052)  F.  Tetzner,  Zum  200 jähr.  Geburtstag 
d.  ostpreuss.  Dichters  Ch.  Domlitius  (1 714—80) : 
AltprMschr.  51,  S.  171-87,  250-70. 

3052a)  G.  Kuhlmann,  H.  Janssen,  e.  nieder- 
dtsch.  Dichter  u.  Bauer  (1697-1733):  Nieder- 
sachsen 19,  S.  197/9. 

Yolkslied  und  volkstümliches  Lied. 

(Vgl.  N.  2687/9.) 

3053)  Ein  unbekanntes  Lied  aus  d.  30  jähr.  Krieg: 
Caecilia  31    N  1 

3054)  K.  H.  Weis,"  Zur  Volksdichtg.  über  d. 
Schlacht  bei  Wimpfen.  Die  Echtheit  d. 
,Zwey  gantz  Newen  Liedlein" :  ZGORh.  68, 
S.  130-44. 


165 


III,  3.     Epos. 


166 


3055)  Das  Schlossarchiv  zu  Eisenberg  (Sachs.- 
Alt.):  MGAVEisenberg.  5,  N.  5. 

(Gedichte  aus  d.  J.  1670-96.) 

3056)  A.  Schwärzler,  Handwerker-Spottlied 
(1680):  Heimat  (Meran)  1914/5,  S.  86-92. 

3057)  Festgedicht  z.  Grundsteinlegg.  d.  Mann- 
heimer Stadtmauer  1682:  Mannheimer  GBll. 
15,  S.  39-42. 

(L.  Beger.) 

3058)  H.  Deiter,  ^Niederdeutsche  Gelegenheits- 
gedichte d.  17.  u.  1^.  Jh.  aus  Niedersachsen 
III— IV  (Vgl.  JBL.  1910  N.  2578.):  ZDM. 
S.  166-74. 

3058  a)  O.  Goebel,  Ein  niederdtsch.  Gedicht 
auf  d.  Abreise  d.  Königs  Georg  I.  nach 
England  (1714):  Niedersachsen  19,  S.  517/9. 
(J.  Görries  am  Deisler.) 

Miisikgeschichtliches.     (Vgl.  N.  2960/5.) 

3059)  K.  Blessinger,  Studien  z.  Ulmer  Musik- 
gesch.  im  17.  Jh.,  insbesondere  über  Leben 


u.  Werke  Seb.  Ant.  Scherers.  (=  MVKA- 
Ulm.  19.)  (Diss.)  Ulm,  Frey.  1913.  4". 
79  S.    M.  2,00. 

3060)  J.  S.  Bach,  Kantatentexte.  Im  Auftrage 
d.  Neuen  Bachges.  her.  v.  R.  Wustmann. 
L.,  Breitkopf  &  Härtel.  XXXII,  298  S. 
M.  5,00. 

3060a)  Ph.  H.  Erlebach,  Harmonische  Freude, 
musikalische  Freunde,  Erster  u  anderer  Teil. 
Her.  V  0.  K  i  n  k  e  1  d  e  V.  (=  DDT. 
46/7.)  L.,  Breitkopf  &  Härtel.  40.  LVIII, 
261  S. 

3061)  E.  Steinhard,  Zum  .SOG.  Geburtstag  d. 
dtsch.-böhm.  Musikers  A.  Hammerschmidt. 
(=  SGV.  424/5.)  Prag,  Calve.  IV,  12,  16  S. 
M.  0,50. 

3061a)  A.  Prümers,  G.  Motz,  der  Kantor  zu 
Tilsit  (1653-1733):  AltprMschr.  51,  S.  97-125, 
323-52. 

3062)  B.  Engelke,  M.  Siebenhaar:  GBllMagde- 
burg.  48  (1913),  N.  1. 


111,3 

Epos. 


Allgemeines  N    3063.    -    Einzelne   Dichter   N.  3064.   -    Volksbftcher  und    Chroniken   N.  3077.  —  ÜberBetiung«- 
literatur  N.  3080.  — 


Roman : 

Allgeineines. 

3063)  H.  Eausse,   Gesch.  d.  dtsch.  Bomans. 

(=  N.  2696.) 

Einzelne  Dichter: 
Grimmeishausen. 

3064)  A.  Bechtold,  J.  Chr.  v.  Grimmeis- 
hausen u.  seine  Zeit.  Heidelberg,  Winter. 
VII,  260  S.  Mit  AbbUdungeu.  u.  Tafeln. 
M.  8,00. 

3065)  id.,  Ein  Widmungsgedicht  Grimmeis- 
hausens an  Q.  Moscherosch :  GRM.  6, 
S.  250/2. 

3066)  H.  Eisner,  Grimmeishausens  „Der  flie- 
gende Wandersmann  nach  d.  Mont"  :  ASNS. 
132,  S.  1-35. 

3066a)  G.  Kalff,  Hooft  in  Grimmeishausen: 
TNTLK.  32,  S.  149. 

3067)  E.  Schlösser,  Grimmeishausen  u.  ,Sim- 
plicii  Angeregte  Ursachen":  Euph.  20, 
S.  807/8. 

3068)  J.H. Schölte,  Einige  sprachl.Erscheingn. 
in  verschiedenen  Ausgaben  v.  Grimmeis- 
hausens Simplizissimus  u.  Courage.  (= 
N.  1250.) 

3069)  F.  Sternberg,  Grimmeishausen  u.  d. 
dtsch.  satir.-polit.  Lit.  seiner  Zeit.  Triest, 
Buchdruckerei  Lloyd.   1913.  307  S.  M.  6,00. 

Moscherosch. 

3070)  A.  Bechtold,    Moscherosch -Bildnisse: 

ZBFr.  NF.  6,  S.  269-78, 


8071)  F.  Pf  äff,  H.  M.  Moscheroschs  Vorrede 
zu  J  Wimphelings  Germania  (1648):  Ale- 
mannia 42,  S.  58-62. 

3072)  G.  Witkowski,  Vier  Curiosa  aus   der 
Barockzeit:  ZBF.  NFB.  6,  S.  265/6. 
(Jungfraw-Spiegel.   —  Bellum  Veneris  Conjneale.  — 
Grosse  Klunkermuz.  —  Sündliche  Ammen-Miethe.) 

Andere. 

3072  a)  W.  K  0  s  c  h ,  Herzog  Anton  Ulrich  v.  Braun- 
schweig: Gral  9,  S.  106-13. 

3073)  A.  F.  Kölmel.  Johannes  Riemer  (1648 
bis  1714).    Diss.    Heidelberg.    78  S. 

3074)  H.  Harbrecht,  Zesen  als  Sprachreiniger. 
(Vgl.  JBL.  1913  N.  2603.)  Diss.  Freiburg  i.  Br. 
1912. 

Abenteurerroman. 

3075)  H.  Rausse,  Der  Abeuteurerroman  d.  17. 
u.  18.  Jh.:  Kultur  15,  S.  218-26. 

3076)  F.  Brüggemann,  Utopie  u.  Robinsonade. 
(=  N.  918.)  1[C.  Enders:  LE.  17,  S.  887/9; 
H.  UUmann:  LBlGRPh.  36,  S.  6-11  (beh. 
auch  F.  K.  Becker,  J.  G.  Schnabel 
[JBL.  1911/2  N.  4474]  u.  K.  Schröder, 
Schnabels  Insel  Felsenburg  [JBL.  1911/2 
N.  4475]V]| 

3076a)  Agnes  v.  Harnack,  Robinson  Crusoes 
Weltan8chauung:VelhKlasMhh.  28^,  S.  348-52. 

Tolksböcher  and  Chroniken. 

(Vgl.  N.  2697-2716.) 

3077)  J.Fritz,  Das  Wagner-Volksbuch  im  18.  Jh. 
(=  DLD.  150.)  B.,  Behrs  Verlag.  XXXVI, 
58  S.    M.  2,40. 

!!• 


167 


III,  4.     Drama. 


168 


3078)  C.  Frederich,  J.  Ch.  Bekmann  (1641 
bis  1717),  Beschreibung  d.  Stadt  Küstrin. 
Progr.     Küstrin.     4".     34  S. 

3079)  G.  Möbius,  NeueMerseburgischeChronik 
V.  1668  nebst  d.  Fortsetzg.  v.  G.  L.  Präger 
bis  1760.  Her.  v.  Ver.  für  Heimatkunde  in 
Merseburg.  {=  Merseburger  Chroniken  2.) 
Merseburg,  Verein  für  Heimatkunde.  482  S. 
M.  4,40. 


Ubersetzungsliteratnr. 

3080)  Rud.  Pfeiffer,  Beiträge  zu  J.  G.  Spreng» 
Wortschatz.     (=  N.  1252.) 

(Ilias-  u.  Äneis-Übersetzung.) 

3081)  J.  J.  Schmitter,  Bodmers  Übersetzgn. 
V.  J.  Miltons  Verlorenem  Paradies  1732, 1743, 
1754,  1759,  1769  sprachl.  verglichen.  Diss. 
Zürich.     1913. 

3082)  K.  Kersten,  Voltaires  Henriade  in  dtsch, 
Kritik  vor  Lessing.  B.,  Mayer  &  Müller. 
VIII,  79  M.     M.  1,60. 


111,4 

Drama. 


Geistliches  und  Sclinldrama  N.  3083.   —  Weltliches  Drama  N. 
geschichte  N.  3106.  —  Oper  N.  3110.  — 


—  Ansländiiohes  Drama  N.  .3096.  —  Theater- 


Geistliches  und  Schuldrama. 

(Siehe  auch  N.  2724-31  a.) 

3083)  J.  Bolte,  Das  Görlitzer  Weihnachtsspiel 
V.  1667:     MSchlesGesVolksk.  16,  S.  249-58. 

3084)  F.  X.  Zimmermann,  Aus  alten  Tagen. 
Das  erste  Görzer  Jesuitenspiel  1622.  Progr. 
Görz.     8  S. 

3085)  H.  Begemann,  M.  Christian  Rose  (1609 
bis  1667.)     (=  N.  2061,  S.  25/8.) 

3086)  A.  Benziger,  Ein  Schuldrama  aus  der 
1.  Hälfte  d.  17.  Jh.:  PädBll.  (Einsiedeln)  2\ 
S.4/8,  46/9,  57-60. 

(M.  Roth.) 

3087)  W.  V.  Unwerth,  Chr.  Weises  Dramen 
Regenerus  u.  Ulvilda,  nebst  einer  Abhandig. 
z.  deutschen  u.  schwed.  Literaturgeschichte. 
(=  GAbhh.  46.)  Breslau,  Marcus.  VIII,  296  S. 
M.  10,00.    |[W.  Richter:  DLZ.  37,  S.  574/5.] | 

3087a)  Chr.  Weise,  Der  grünenden  Jugend 
überflüssige  Gedanken.  Abdruck  d.  Ausg. 
V.  1678.  Her.  v.  M.  v.  Waldberg.  (= 
NDL.  242/5.)  Halle,  Niemeyer.  XVIII, 
247  S.     M.  2,40. 

Weltliches  Drama: 

3088)  H.  Bieber,  A.  Grvphius:  BBC.  N.  327. 

3089)  O.  Hach,  A.  Gryphius:  TglRsB.  N.  163. 

3090)  B.  Pompecki,  A.  Gryphius  in  Danzig: 
DanzigerNN.  N.  164.  (Auch  Königsberger 
Hartungsche  Zg.  N.  329.) 

3091)  W.  Flemming,  A.  Gryphius  und  die 
Bühne.  (Teildruck.)  Diss.  Marburg.  VII,  79  S. 

3092)  H.  Steinberg,  Die  Reyen  in  d.  Trauer- 
spielen d.  Andr.  Gryphius.  Diss.  Göttingen. 
VIII,  123  S. 

3093)  K.  Kolitz,  J.  Chr.  Hallmanns  Dramen. 
(JBL.  1911/2  N.  4493.)  |[W.  Richter:  ADA. 

37,  S.  45-50.JI 

3094)  S.  Sailer  (1714-77).     K.  Bau  der:  Südd.   I 
ZgB.  N.  6  (LE.  16,  S.  835/6);  J.  Havemann:   I 
Eckart  8,   S.  317-25;    K.  A.  Junge:    FZg. 
N.  88;  Owlglass:  März  3^,  S.  198-203.i 

3095)  S.  Sailer,  Biblische  u.  weltl.  Komödien. 
Her.  V.  Owlglass.  (JBL.  1913,  N.  2663.) 
IfR.  Krauss;  LE.  16,  S.  1148/9.]| 


Ausländisches  Drama. 

3096)  H.  Landsberg,  Shakespeares  Anfänge 
in  Deutschland:  Neue  Weg  43,  S.  537/8. 

3097)  O.  Klein,  Der  erste  deutsche  Hamlet: 
Neue  WegLit.  43,  S.  79-82. 

(Bestrafte  Brudermord.) 

3098)  P.  Pizzo,*  Die  französ.  Tragödie  d.  erst. 
Hälfte  d.  17.  Jh.  im  Urteile  ihrer  Zeitgenossen. 
Diss.    Zürich.     131  S. 

3099)  O.  J.  C am p e  1 1 ,  The  comedies  of  Holberg. 
(-=  Harvard  Studies  3.)  New  York,  D.  2,50. 
i[0.  E.  Lessing:  LE.  16,  S.  1509-10.]! 

3100)  H.  Franck,  Holberg-Wiederkehr?:  Kw. 
27S  S.  467/9.     (Vgl.  N.  3104.) 

3101)  gl.,  Der  alte  Holberg:  Türmer  162,S. 245/9. 

3102)  C.  Morburger,  Holberg  u.  wir:  Schau- 
bühne 10,  S.  128-30. 

3103)  Holberg,  Komödien.  Übersetzt  von 
C.  Morburger.  Bd.  1.  (JBL.  1913  N.  4394.) 
|[G.  A.E.  Bogeng:  ZBFr.  NFB.  6,  S.  139/9; 
H.  Landsberg:  Tag  N.  25  (behandelt  auch 
d.  Gesch.  v.  Holbergs  Dramen  in  Deutsch- 
land).]] 

3104)  id.,  Der  Geschäftige.  Bearbeitet  v. 
P.  Schienther.  (Auff.  in  Altona.)  |[H. 
Franck:  Kw.  27S  S.  ,306/9;  id.:  FZg.  N.  13; 
E.  Schlaikjer:  Türmer  16 2,  S.  100/1  („Der 
wiedererstandene  Holberg") ;  P.  Schlen- 
ther:  BerlTBl.  N.  22  („Der  ausgepfiffene 
Klassiker").]! 

3105)  id.,  Jeppe  v.  Berge  (Auff.  in  Berlin). 
|[A.  Kerr:  Tag  N.  132.]! 

Theatergeschichte.    (Vgl.  N.  2739.) 

3106)  H.Niedecken-Gebhard,  Neues  Akten- 
material   über   die   Engl.    Komödianten    in 
Deutschland:  Euph.  21,  S.  72-85. 
(Cammerrechnungen  d.  Wolfenbütteler  Hofes.) 

3107)  C.  Höfer,  Weimarische  Theaterveran- 
staltgn.  z.  Z.  des  Herzogs  Wilhelm  Ernst, 
Progr.     Weimar.     4°.    18  S. 

3108)  J.  Nadler,  Bayerische  Barocktheater  u. 
bayer.  Volksbühne:  SüddMhh.  IP,  S.  548-65. 

3109)  J.  Kadar,  Die  Gesch.  d.  Ofener  u.  Pester 
dtsch.  Schauspielkunst  bis  z.  J.  1812.  Buda- 
pest.     |[Ign.  Peisner:    LE.  17,  S.  1050/7.] | 


169 


III,  4.    Drama. 


170 


Oper. 

Allgemeines. 

3110)  A.  V.  Donimer,  Uaudbuch  d.  Musik- 
gesch.    (=  N.  2690.) 

17.  Jahrhundert. 

3111)  K.  Grunsky,  Musikgeschichte  d.  17.  Jh. 
2.  umgearb.  AuH.  (=  Sammlg.  Göschen  239.) 
B.,  Göschen.    1918.    148  S.    M.  0,90. 

3112)  E.  Wellesz,  Ein  Bühnenfestspiel  aus  d. 
17.  Jh.:  Musik  52,  S.  192-217. 

(XuS.  V.  M.  A.  Cesti,  II  pomo  d'oro  1666  in  Wien.) 

18.  Jahrhundert. 

3113)  K.  Grunsky,  Musikgeschichte  d.  18.  Jh. 
2  Bde.  2.  umgearb.  Aufl.  (=  Sammlung 
Göschen  710  u.  725.)  B.,  Göschen.  144  S., 
152  3.  M.  1,80. 

Gluck. 

3114)  St.  Wortsmanu,  Die  dtsch.  Gluck- 
Lit.     Nürnberg,  Koch.  VIII,  121  S.  M.  2,50. 

3114a)  O.  Keller,  Gluck-Bibliographie:  Musik 

50,  S.  23-37,  85-91. 

3115)  Gluck-Jahrbuch  Bd.  1.  Her.  v.  H.  Abert. 
L.,  Breitkopf  &  Härtel.  98  S.  M.  3,00. 
(Enth.  u.  a.  J.  Tiersot,  l.es  premiers  opgras  de 
üluck;  G.  de  Saint-Foix,  Les  dcbuts  Milanais  de 
Gluck;  H.  Abert,  Zu  Glucks  Ippolito;  R.  Eng- 
länder, Glucks  Cinesi  u.  Orfeo;  H  Goldschmidt, 
Eine  bezeichnende  Äusserg.  Glucks  z.  Musikästhetik; 
J.  A.  Fuller-Maitland,  Der  Streit  um  d.  dramat- 
Wahrheit  in  d.  Oper.) 

3116)  M.  Arend,  Warum  sollen  wir  Gluck 
feiern?  (=  FIDB.  121.)  München,  Callwey 
1913.     24  S.     M.  0,30. 

3117)  id.,  Gluck,  der  tragische  Seher:  Kw.  27», 
S.  8-16,  16/7.  (Vgl.  auch:  L.  Schmidt:  ib. 
S.  54/5;  K.-L.:  S.  .55/6.) 

3118)  id..  Der  junge  Gluck:  AMusZg. 41 S.  947/9. 

3119)  G.  Droescher,  Gluck  im  Spielplan  der 
dtsch.  Oper:  ib.  S.  1001/4. 

3120)  J.  G.  Hierl,  Ch.W.v.  Gluck  aus  Weideu- 
wang.  Gedenkblätter  z.  200jähr.  Geburts- 
jubiläum d.  Tondichters.  Neumarkt,  Boegl. 
44  S.     M.  0,40. 

3120a)  J.  S.  Prodhomme,  Le  Chevalier  de 
Gluck  et  sa  reforme  de  Pop^ra:  Mercure 
de  France  N.  411. 

3121)  K.  Storck,  Gluck  und  die  Gegenwart: 
Türmer  16«,  S.  699-704. 


3122)  Gluck-Heft.    Musik  N.  19. 

(Mit  Beitrr.  v.  H.  Abert,  Marie  Louise  Pereyra 
[Briefe],  M.  Arend,  O.  Keller,  Marie  Rlegel- 
Autenrieth  [Glucks  Geburtsort).) 

3123)  Ch.  W.  Ritter  v.  Gluck  (1714—87). 
C.  Bellaigue:  AMusZg.  41,  S.  1004/6; 
K.    Grunsky:    BayreuthBll.  32,    S.   273/9; 

'A.  Heuss:  ZIMusG.  15,  S.  274-91  („Gluck 
als  Musikdramatiker");    E.  Istel:   NZMus. 
81,  S.  393-4;  E.  S.  Kallenberg:    Lese 
S.  409-10 ;L.Kamienski:  KönigsbBU. N.  26 
J.Korngold:  NFPr.  N.17906;  R.Kosinna 
DVolkswart.l,S.361/6;J.C.Lusztig:  Musik 
pädBll.  37,  S.  265/7,  289-91;  H.  Maushagen 
BraunschwNNB.  N.  27    („Gluck  und  wir.") 
P.  Nettl:  D Arbeit.  13,  S.  620/2;  E.  Neu 
f  eldt:  AMusZg.  41,  S.  999-1001;  W.  Petzet 
Signale  72,  S.  1051/4;  W.  Renz:  Musik  52 
S.  223/7,    276/8;    R.   Sass:     Bergstadt   2 
S.  309-16;  Leo p.  Schmidt:  BerlTBl.  N.  329 
E.    Schmitz:    Hochland    11 2,     S.    476-80 
G.  Schünemann:  KonsMschr.  71,  S. 873-80 
H.  Sonderburg:   Universum  30,  S.  963/6; 
R.  Wallaschek:  ÖsterrRs.iO,  S.  33-40. 

3124)  Ch.   W.  Gluck,  Werke.     Bd.  1.    Her. 
V.  H.  Abert.   (=  DTÖ.  XXI,  44a.)    Wien, 
Artaria.     4».     XXIV,  177  S.     Kr.  20,00. 
(Orteo  ed  Euridice.    Originalpartitur  d  Wiener  Faasg. 
V.  1762.    Mit  neuer  dtsch  Übersetzg.) 

3124a)  id.,  Iphigenia  in  Aulis.   Grosse  Oper  in 

3 Aufzügen,  Dichtung  von  BailliLeBlanc 

du  Roullet.    Bearbeitung  v.  R.  Wagner. 

Vollständiges  Buch.    Her.  v.  G.  R.  Kruse. 

(=UB.N.5694,  Opernbücher  81.)  L.,  Reclam. 

63  S.     M.  0,20. 
3124b)  id.,     Der   Zauberbaum.      Her.    v.    M. 

Arend.  München,  Callwev.  |[K.  Grunsky: 

Musik  53,  S.  182/3.]| 

AudereKomponisten. 

3125)  K.  Holl,  Carl  Ditters  v.  Dittersdorfs 
Opern  für  das  wiederhergestellte  Johannis- 
berger  Theater.     Diss.    Bonn.    1913.   43  S. 

3126)  Georg  T  h  u  r  m  ü  1  i  u  s,  Josef  Haydu. 
(=  VelhKlasVbb.  101.)  Bielefeld,  Velhagen 
&  Klasing.     34  S.     M.  0,60. 

3127)  G.  E.  Schmidt,  G.  C.  Schürmann  (1672/3 
bis  1751).  Sein  Leben  u.  s.  Werke  nebst 
neuen  Beitrr.  z.  Geschichte  d.  braunschweig- 
wolfenbüttelschen  Oper  u.  Kapelle  bis  z. 
Mitte  d.  18.  Jh.  Diss.  München  1913.  V,  61  S. 

3127a)  A.  Pirro,  Schütz.  Paris,  Alcan.  1913. 
238  S.  F.  3,50.  i[W.  Nagel:  xMusik  51,  S.  43.] | 


171 


III,  5.    Didaktik. 


172 


111,5 

Didaktik. 

Geistliche  Didalttilr  N.  3128.  —  Gelehttenges'chichte  N.  3141.  —  DidaMiache  Dichtung  N.  3165.  — 


Geistliche  Didaktik. 

3128)  N.  Scheid,  Ein  übersehenes  posthu- 
mes  Werk  Ägid.  Albertinus'  „Himmlische 
Cammerherrn"  (1644):  Euph.  21,  S.  287/8. 

3129)  E.  Vasiöek,  Abt  G.  Dassel  v.  Göttweig. 
(=  SAMKGWien.  10.)  Wien,  Mayer  &  Co. 
1912.  XV,  239  S.  M.  3,40.  i[P.  Albert: 
LRsKath.  40,  S.  490/2.] | 

3130)  W.  Eiert,  J.  Böhmes  Deutsches  Christen- 
tum. (=  BZStr.  6.)  B.-Lichterfelde,  Runge. 
36  S.    M.  0,50. 

3131)  Margarete  Bailey,  Milton  u.  J.  Böhme. 
New  York,  Oxford  Univ.  Press.  VII,  200  S. 
|[A.  Barba:  MLN.  30,  S.  60/1.11 

3132)  F.  V.  Manikowsky,  Die  Welt-  u.  Lebens- 
anschauungen in  d.  „Irdischen  Vergnügen 
in  Gott"  V.  B.  H.  Brockes.  Dias.  Greifs- 
wald.   92  S. 

3133)  Erbauliche  Predigten.  Her.  v.  P.  Jeru- 
salem. München,  Langen.  142  S.  M.  2,00. 
(U.  Megerle,  J.  Sackmann  u.  a.) 

Pietismus. 

3134)  J.  Ernst,  Pietismus:  Lexikon  d.  Päd.  3, 
S.  1315/8. 

3135)  F.  Wiegand,  Der  Pietismus  nach  seiner 
geschichtl.  Notwendigkeit  u.  seinen  Gefahren : 
DRs.  158,  S.  248-68. 

3136)  G.  Reich el.  Aus  d.  Papieren  e.  Studenten- 
bewegg.  in  alter  Zeit:  Furche  4,  S.  346-55. 
(Pietismus  in  Jena.) 

3137)  Armin  Stein  (H.  Nietschmann),  Aug. 
Herrn.  Francke,  Zeit-  u.  Lebensbild  aus  d. 
Periode  d.  dtsch.  Pietismus.  4.  Aufl.  (=  id., 
DGL.  3.)  Halle,  Buchhandlg.  d.  Waisen- 
hauses. XIII,  346  S.  Mit  Bildnis,  Ansichten 
u.  Textabbildgn.     M.  3,60. 

3138)  0.  Uttendörffer  u.  W.  E.  Schmidt, 
Aus  Vergangenheit  u.  Gegenwart  d.  Brüder- 
gemeine. Gnadau,  Unitätsbuchhandlg.  IV, 
436  S.     M.  5,00. 

3139)  G.  Reich  el.  Der  „Senf  kornorden"  Ziuzen- 
dorfs.  Ein  Beitr.  z.  Kenntnis  seiner  Jugend- 
entwickelg.  u.  seines  Charakters.  Teil  1 :  Bis 
zu  Zinzendorfs  Austritt  aus  d.  Pädagogium 
in  Halle  1716.  (=  BThSGnadenfeld.  9.)  L., 
Jansa.    11,  IV,  228  S.    M.  4,00. 

3140)  J.  Kühne,  Zinzendorfs  Erbe:  Furche  4, 
S.  137-43. 

Gelehrtengeschlchte : 

Philosophen. 
L  6  i  b  n  i  z. 

3141)  A.  L.  Clarke,  Leibniz  as  a  librarian: 
Library  III,  5,  S.  140-54. 

3142)  I.  Jagodinsky,  Leibniz'  Philosophie 
I.  Periode  1659—72.  Kasan,  Selbstverlag. 
XVI,  432  S.    M.  7,00. 

(In  russ.  Spraciie.) 

3143)  K.  Jaenicke,  Das  Verh.  d.  Körperlichen 
z.  Geistigen  u.  d.  Entwickelg.  d.  Geistigen 
bei  Leibniz,  Progr.  Köthen.   1913.  4«*.  12  S. 


3144)  P.  Ritter,  Wie  Leibniz  gestorben  u. 
begraben  ist:  PrJbb.  157,  S.  437-49. 

3145)  E.  Lukinich,  Ungedruckte  Briefe  v. 
Leibniz  an  van  den  Driesch:  UngarRs.  3, 
S.  740/8. 

3146)  Leibniz,  Ausgewählte  philos.  Werke. 
Her.  V.  H.  Schmalenbach.  Bd.  1.  (= 
Bibliotheca  philos.  II.)  L.,  Meiner.  XX, 
164  S.    M.  3,00. 

Spinoza. 

3147)  L.  Adelphe,La  formation  et  la  diffusion 
de  la  politique  de  Spinoza:  RSH.  28,  S. 253-80. 

3148)  G.  Bohrmann,  Spinozas  Stelig.  z.  Re- 
ligion. Eine  Untersuchg.  auf  d.  Grundlage 
d.  Theolog.-Polit.  Traktates.  Nebst  e.  Anh. : 
Spinoza  in  England  (1670—1750).  (=  StG- 
NProt.  9.)  Giessen,  Töpelmann.  IV,  84  S. 
M.  2,40. 

3149)  C.Cipriani,  Spinoza.  Sassari.  78S.  L.3,00. 
3150)' R.  V.  Delius,  Spinoza:  Lese  5,  S.  165/6. 

3151)  C.  G(ebhardt),  Ist  Spinoza  „philo- 
sophus  christianissimus"  ? :  FZg.  N.  63. 

3152)  J.  Halpern,  Despinoza  in  neuer  Be- 
leuchtg,:  AGPhilos.  27,  S.  45-71. 

(Beb.  St.  V.  Dunin-Borkowslii  [JBL.  1910  N.  2172].) 

3153)  W.  Sprink,  Spinoza  u.  Fechner.  Diss. 
Breslau.    1912.    63  S. 

3154)  B.  de  Spinoza,  Opera  quotquot  reperta 
sunt.  Recognovit  J.  van  Vloten  et  J.  P.  V. 
Land.     4  Bde.     Haag,  Nijhoff.     X,  273  S.; 

331  S.;  247  S.;  VIII,  249  S.  M.  14,25. 
(Bd.  1 :  Praefatio  editionis  primae ;  Tractatus  de  in- 
tellectus  emendatione;  Ethica  ordine  geometrico 
demonstrata.  Bd.  2:  Tractatus  politieus.  Tractatus 
theologico-politicus.  Bd.  3:  Epistolae.  Bd.  4:  Körte 
Verhandeling  van  God,  de  Mensch,  en  deszelfs  Wel- 
stand; Renati  des  Cartes  Principiorum  philosophiae 
pars  I  et  II  more  geometrico  demonstratae;  Appen- 
dix, continens  Cogitata  metaphysica;  Stelkonstige; 
Keeckening  van  den  Regenboog;  Reeckening  van 
Kaussen,) 

3155)  id.,  Lebensbeschreibgn.  u.  Gespräche.  Her. 
V.  C.  Geh  ha  r  dt.  (=  PhilosBibl.  96  b.) 
L.,  Meiner.     XI,  147  S.     M.  3,50. 

3156)  id.,  Briefwechsel.  Her.  v.  C.  Gebhardt. 
(=ib.  96  a).  Ebda.  XXXVIII,  388  S.  M.4,00. 

3157)  C.  Gebhardt,  Spinoza  in  seinen  Briefen: 
FZg.  N.  56. 

3158)  Spinoza,  Ethik.  Übersetzt  v.  B.  Auer- 
bach. Her.  V.  A.  Buchenau.  B.,  Deutsche 
Bibliothek.    XIII,  270  S.    M.  1,00. 

Sonstige  Gelehrte. 

3159)  J.  Schlüter,  Die  Frömmigkeit  u.  d. 
theolog.  Prinzipien  d.  Hugo  Grotius.  Diss. 
Rostock.     47  S. 

3160)  A.  V.  Jaksch,  J.  D.  Brunner  v.  Sonnen- 
feld (1654—1719):  Carinthia  I  104,  S.  3/9. 
(Verfasser  v.  Splenäor  antiquae  urbis  Salae.) 

3161)  O.  Lerche,  Herzog  August  d.  Jüngere 
zu  Braunschweig- Wolfenbüttel,  Schupp  u.  d. 
Obrist  Scholl  1657/9:  BraunschwMag.  S.  61/9. 


173 


III. 


Didaktik. 


174 


3162)  C.  Vogt,  J.  B.  Schupp.    Neue  Beiträge 

zu  seiner  Würdigg.:    Euph.  21,    S.  103-28, 

490-520. 

(Nachträge  z-  Bibliographie.) 
3168)  V.  Loewe,  Ein  Diplomat  u.  Gelehrter 

d.  17.  Jh.:  ZGOEh.  68,  S.  235-65. 

(E.  V.  Spanheim.) 

3164)  M.  Klinken  borg,  J.  Zernitz.  Ein  Ber- 
liner Gelehrter  z.  Zeit  des  30  jährigen  Krieges: 
Gross-Berliner  Kalender  1914,  8.  85/9. 

Didaktische  Dichtung. 
17.  Jahrhundert. 

3165)  C.  Enders,  Ein  Mann  u.  Dichter  aus 
Deutschlands  schwerster  Zeit:  KonsMschr.  71, 
S.  741/5. 

(Logau.) 
3165a)  A.  F.  Kölmel,  J.  Riemer  (1648-1714). 
(=  N.  3073.) 


3166)  L.  Pfeil,  Gottfr.  Wilh.  Sacers  , Reime 
dich,  oder  ich  fresse  dich  .  .  .  Nordhausen 
1673\    Diss.    Heidelberg.    98  S. 

18.  Jahrhundert. 

3167)  E.  Michael,  Gellerts  Verwandtschaft: 
LZgB.  N.  1. 

3168)  E.  Baars,  Gottsched:  PBl.  47,  S.  405/7. 

(Im   Anschluss   an   E.  Reichel   [JBL.   1908/9   N.  4382; 
1911/2  N.  4606/7].) 

3169)K.Bur  dach,  Gottsched  :SBAkBerlin.N.33. 

3170)  A.  Römer,  Gottscheds  päd.  Ideen  (JBL. 
1911/2  N.  4608).  |[F.  Behrend:  DLZ.  37, 
S.  651/2  (rügt  d.  Mangel  an  bist.  Blick).]  | 

3170a)  A.  Worringer,  Gottscheds  Beziehgn. 
zu  Kassel:  ZVHessG.  47,  S.  57-102. 

3171)  K.  Kühne,  Studien  über  d.  Moralsatiriker 
Gottl.  Wilh.  Rabener.  Diss.  Berlin.  IX.  143  S. 

3172)  E.  Michael,  G.W.Rabener:  LZgB. N.36/7. 

3173)  Von  d.  Satire  Rabeners:  NZürcherZg. 
N.  1322. 


IV.  Von  der  Mitte  des  18.  Jahrhunderts  bis 

zur  Gegenwart. 


IV,  1 

Allgemeines, 
a)  Literaturgeschichte. 

Allgemeines  and  Gesamtdarstellungen  N.  3174.  —  Essaysammlnngen  N.  3179.  —  Deatsche  Literatnr  nnd  das  Ans- 
tand N.  3189.  —  i^nsiandische  Literatur  in  Deatschland  N.  3216.  —  Einzelne  Epochen  (18.  Jahrhundert,  19.  Jahrhundert, 
Gegenwart)  N.  3229.  —  Soziale  und  politische  Strömungen  N.  320(i.  —  Philosophische  und  religiöse  Strömungen  N.  3270,  — 
Loltale  Literaturgeschichte  N.-  3276.  —  Stammbücher  N.  3320.  — 


Allgemeines. 
C^esamtdarstollungen.    (Vgl.  N.  20-34.) 

3174)  J.  Lindsay,  A  critical  essay  on  European 
lit.     Edinburgh,  Blackwood.     Sh.  2/. 

317&)  Th.  Lindner,  Weltgeschichte.  Bd.  8. 
St.,  Cotta.     XII,  461  S.     M.  5,50. 

3176)  W.  Lindemann,  Geschichte  d.  dtsch.  Lit. 
Bearb.  v.  M.  Ettlinger.  Bd.  2  (6.-8.  Buch). 
(=  N.  30.) 

(Von  Klopstock  bis  z.  Gegenwart.) 

3177)  E.  Engel,  Geschichte  d.  dtsch.  Lit.  d. 
19.  Jh.  u.  d.  Gegenwart.  5.  Aufl.  (Aus:  id., 
Gesch.  d.  dtsch.  Lit.,  Gesamtwerk.)  L., 
G.  Freytag.  1913.  532  S.  Mit  77  Bildnissen 
u.  20  Hss.    M.  8,00. 

3178)  J.  Bab,  Fortinbras  oder  d.  Kampf  d. 
19.  Jh.  mit  d.  Geist  d.  Eomantik  (JBL.  1913 
N.  2684).  i[W.  Handl:  NRs.  25,  S.  707-13 
(„Das  Ende  d.  Romantik");  G.  Traub: 
BerlTBl.  N.  233;  E.  Ludwig:  Tag  17.  Mai; 
F.  Langer:  März  8S  S.  179-80.]| 


Essaysammlungen.    (Siehe  auch  N.  170-221.) 

3170)  O.  Brahm,  Kritische  Schriften  Bd.  2. 
(=  N.  173.) 

3180)  C.  Dallago,  Die  böse  Sieben.  (=  N.  174.) 

3181)  F.    M.    Dostojewski,    Ijiterarische 

Schriften.     (=  N.  174  a.) 

(Enth.  u.  a.  Puschkin-Rede,  Über  Byronismus,  Tolstois 
Anna  Karenina.) 

3181a)  V.  Giraud,  Les  maitres  de  Fheure. 
Essais  d'hist.  moderne  contemp.  (=  N.  189.) 
1[F.  Klincksieck:  DLZ.  36,  S.  366/8.]| 

3182)  K.  Joel,  Antibarbarus.    (=  N.  193  a.) 


3183)  W.  Kosch,  Menschen  u.  Bücher  (JBL. 
1911/2  N.  297).  If E.  Ar  ens:LRs.  40,8.389-91; 
O.  Floeck:  ALBl.  23,  S.  424.] | 

3184)  W.  Lentrodt,  Das  doppelte  Gesicht  d. 
Gegenwart.    (==  N.  200.) 

3185)  S.  Lublinski,  Nachgelassene  Schriften. 
(=N.202.)  |[F.Alafberg:LE.16,S.1464/7.]! 

3186)  E.  Ludwig,  Der  Künstler.    (=  N.  203.) 

3187)  K.  Martens,  Geschmack  u.  Bildg.  (= 
N.  205.) 

3188)  A.  Wibbelt,  Ein  Herbstbuch.  (= 
N.  218a.) 

Deutsche  Literatur  und  das  Ausland. 

(Vgl.  N.  35/7.) 

England,  Amerika. 

3189)  J.  A.  Cramb,  Germany  and  England. 
London,  Murray.     148  S.     Sh.  2/6. 

3190)  A.  Brandl,  Über  d.  Deutschen  in  d. 
engl.  Lit.:  SBAkBerlin.  N.  43. 

3191)  id.,  Deutsche  Charakterköpfe  in  engl. 
Beleuchtg.:  DRs.  158,  S.  359-68. 

3192)  Die  dtsch.  Sprache  u.  Lit.  bei  d.  engl. 
Schriftstellern  seit  100  J. :  KZg.  N.  30. 

3193)  K.  Francke,  Die  dtsch.  Klassiker  u.  d. 
amerikan.  Geistesleben:  DR.  39'',  S.  263/6. 

3194)  J.  Goebel,  Der  Kampf  um  d.  dtsch. 
Kultur  in  Amerika.  Aufsätze  u.  Vortrr. 
L.,  Dürr.     VI,  147  S.     M.  3,00. 

Belgien,  Frankreich. 

3195)  H.  Bischoff,  Belgischer  Brief:  LE.  16, 

S.  990/5. 

(Deutsche  Lit.  in  Belgien.) 


ITT 


IV,  1  a.    Literaturgeschichte. 


178 


3196)  Allan,  Deutsche  Sprache  u.  Lit.  bei 
französ.  Schriftstellern:  KZgB.  N.  389. 

3197)  P.  Wiegler,  Die  zwei  Nationen:  LE.  16, 
S.  321/6. 

(Mit  Berücksichtigg.  v.  N.  35.) 

3198)  E.  Raynaud,  Les  deux  Allemagnes. 
Paris,  Mercure  de  France.  ifF.  Schott- 
hoefer:  LE.  16,  S.  1354.]| 

3199)  H.  Sternischa,  Frankreichs  literar. 
Schuld  an  Deutschland  seit  1870:  Frankf. 
VolksZgB.  N.  9. 

3200)  A.  Counson,  Frau  v.  Stael  u.  d.  dtsch. 
Gedanke:  RGön^rale  (März). 

3201)  id.,  Deux  mots  de  Corinna  „La  muraille 
de  Chine"  et  „Le  prophfete  du  pass^": 
RHL.  21,  S.  269-79. 

3202)  F.  L.  Ravenel,  Madame  de  Stael: 
NAR.  199,  S.  922-36. 

3203)  D 'Haussen  vi lle,  Madame  de  Stael  et  M. 
Necker  d'aprfes  leur  correspondance  in^dite. 
(=  N.  3447.)    (Vgl.  LE.  16,  S.  1353/4.) 
(Vlir.  Madame  de  Stael  ä  Berlin.    IX.  Les  derniöres 
annees  et  la  mort  de  M.  Necker.) 

3204)  E.  Repsold,  Frau  v.  Stael  u.  d.  Wandel 
d.  literar.  Geschmacks  in  Frankreich :  Hamb- 
SchulZg.  22,  N.  9,  10. 

3205)  R.  Volpers,  Aus  d.  Salon  d.  Frau 
V.  Stael:  Gral  9,  S.  134/9. 

3206)  Fr.  Schiebries,  Victor  Hugos  Urteile 
über  Deutschland.   Diss.   Königsberg.    87  S. 

3207)  J.  Giraud,  A.  de  Musset  et  trois 
romantiques  allemands:  Hoff  mann,  Jean  Paul 
et  H.  Heine:  RHL.  1911,  S.  297-334;  1912, 
S.  341-75.  (Vgl.  JBL.  1911/2  N.  10533.) 
IfW.  Haape:  ZFSL.  42»,,  S.  54-66.]| 

3208)  Th.  Tagger,  Boutroux  u.  Deutschland: 

ÖsterrRs.  39,  S.  472. 

3209)  E.  Boutroux  u.  Deutschland:  FZg.  N.  135. 
(Der  dtsch.  u.  französ.  Geist.) 

3210)  P.  Michaelis,  E.  Renan  u.   d.  dtsch. 

Geistesleben :  Zeitgeist  N.  50. 

3211)  L.  Katscher,    Briefe    e.   Berühmtheit: 

Geg.  85,  S.  259-61. 

(Taine  über  d.  dtsch.  Lit.  u.  Philosophie.) 

Italien. 

3212)  G.  Spannochi,  Die  dtsch.  Kultur  in 
Italien:  FZg.  N.  122. 

Ungarn. 

3213)  E.  Lorsy,  Ungarische  Lit.  in  Deutsch- 
land: Pester  Llovd  N.  49. 

3214)  J.  Trostler,  Der  Einflus^d.  dtsch.  Dichtg. 
auf  d.  Ungar,  d.  18.  Jh.:  UngarRs.  3,  S.  930/8. 

3215)  id..  Die  Beziehgn.  zwischen  dtsch.  u. 
Ungar.  Dichtg.  im  18."  Jh. :  Pester  Lloyd  N.  70. 

Ansländische  Literatur  in  Deutsollland. 

3216)  L.  M.  Price,  The  attitude  of  G.  Freytag 
and  J.  Schmidt  toward  english  lit.  (1848—62). 
(=  Hesperia  7.)  Göttingen,  Vandenhoeck 
&  Ruprecht.     VIII,  120  S.    M.  3,60. 

3217)  W.  Friedmann,  Dife  französ.  Lit.  im 
20.  Jh.  Eine  Skizze.  L.,  Haessel.  58  S.  M.  1,20. 

3218)  M.  Esch,  Die  französ.  Lyrik  d.  Gegen- 
wart: NSpr.  22,  S.  1-14,  78-91,  155-63. 
(Beb.  auch  d.  Einfluss  d.  dtsch.  Lit.) 

JAhreiVerioht«  fftr  neuere  deatsohe  LiterstnrKeBobioht«. 


3219)  J.  Schlaf,  Die  französ.  Renaissance: 
Merker  5,  S.  464-74." 

3220)  K.  Vossler,  Italienische  Lit.  d.  Gegen- 
wart V.  d.  Romantik  bis  z.  Futurismus. 
Heidelberg,  Carl  Winter.  145  S.  M.  3,20. 
|[F.  Gaeta:  DLZ.  36,  S.  733-42.]| 

3221)  J.    Flach,    Polnischer    Brief:    LE.    16, 

S.  1287-90. 

3222)  J.  Kordes,  Russ.  Lit.  d.  Gegenwart: 
Moskauer  Almanach  S.  33/6. 

3223)  O.  A.  H.  Schmitz,  Die  russ.  Erlösg.: 
Tag  N.  155. 

3224)  A.  Noväk,  Slowakischer  Brief:  LE.  16, 

S.  1428-31. 

3225)  B.    Levickyj,    Ukrainischer  Brief:    ib. 

S.  641/4. 

(Allgemeine  lit   Übersicht.) 

3226)  A.Noväk,  Tschechischer  Brief  :ib.S.  851/5. 

3227)  F.  Spina,  Streifzüge  durch  d.  neuere 
tschech.  Lit:  ÖsterrRs.  39,  S.  411/6. 

3228)  M.  Brussot,  Spanischer  Brief:   LE.  17, 

S.  176-80. 

Einzelne  Epoclien: 

18.  Jahrhundert. 

3229)  F.  Lienhard,  Das  revolutionäre  u.  philos. 
Jh.  (18.  Jh.):  B&W.  162,  S.  516-21. 

3230)  J.  Horowitz,  Der  Toleranzgedanke  in 

d.  dtsch.   Lit.  z.  Zeit  Moses  Mendelssohns. 
St.,  Spemann.     72  S.     M.  1,50. 

3231)  A.  Wolff,  Der  Toleranzgedanke  in  d. 
dtsch.  Literatur  z.  Zeit  Mendelssohns.  B., 
Mayer  &  Müller.     48  S.     M.  1,00. 

3232)  0.  H.  B  r  a  n  d  t ,  Das  Naturgefühl  bei  d. 
Göttinger  Dichtern:  NJbbKlAltGL.  33, 
S.  507-13. 

3233)  Th.  Matthias,  Die  Vorklassiker.  Lite- 
raturbericht 1913:  ZDU.  28,  S.  550-60. 

3234)  K.  Credner,  Sturm  u.  Drang.  Quellen- 
stücke z.  literar.  Revolution  d.  Originalgenies. 
(=VQ.70.)   L.,  Voigtländer.  107  S.  M.  0,70. 

3235)  H.  Henning,  Pimplamplasko  (JBL.  1918 
N.2720).  IfF.  Löwenthal:  DLZ. 36, S. 202/5.] | 

3236)  D.  Chodowiecki,  Illustrationen  zu  dtsch. 
Klassikern.  Her.  v.  P.  Landau.  (=  Bards 
Bücher  d.  Kunst  5.)  B.,  Bard.  16,48S.  M.1,00. 

3237)  Katalog  d.  A.-Graff-Ausstellg.  Dresden 
1913.  Dresden,  Heinrich.  1913.  80  S.  Mit 
Tafeln.     M.  1,00. 

3238)  H.  Uhde-Bernays,  Die  Dichterbild- 
nisse auf  d.  Darmstädter  Ausstellg.:  LE.  16, 
S.  1263/6. 

19.  Jalirliundert. 

3239)  E.  Lemke,  Die  Hauptrichtgn.  d.  dtsch. 
Geisteslebens  d.  letzten  Jahrzehnte.  Versuch 

e.  Zeitcharakteristik.  Progr.  Dramburg.  56  S. 

3240)  Vom  phvs.  Typus  dtsch.  Dichter  d.  19.  Jh.: 
PostB.  N.  169. 

3241)  A.  Ch.  Scheiblhuber,  Geistige  Strömgn. 
vor  u.  nach  d.  Leipziger  Schlacht:  APäd.  2^, 
S.  1/8. 

3242)  E.  Guglia,  Der  Wiener  Kongress: 
WIDM.  117,  S.  65-77. 

XXY.  12 


179 


IV,  1  a,    Literaturgeschichte. 


180 


3243)  E.  Sieburg,  Alte  u.  neue  Komantik. 
Progr.     Herne.     37  S. 

3244)  E.  Zellweker,  Aus  d.  Dtsch.  Eevolution. 
Deutsche  Dichterschicksale  1848—50.  (= 
SchGrB.  52.)  Köln,  Schaffstein.  77  S.  M.  0,30. 

Literatur  der  Gegenwart: 

Allgemeine  imd  Gesamtdarstellungen. 
(Vgl.  N.  1709-36.) 

3245)  Die  Moderne  in  Erstausgg.  illustr.  Bücher, 
Luxusdrucke.  (=  Katalog  N.  219.)  L., 
Liebisch.     32  S. 

3246)  H.  Hölzke,  Die  dtsch.  Lit.  v.  d.  Anfängen 
d.  Moderne  bis  z.  Gegenwart  (JBL.  1913 
N.27.S5).  |[E.Nidden:  Kw.272,  S.  182/3 (abl.); 
K.  Pinthus:  ZBFrB.  NF.  6,  S.  l9--'0  (abl.).]| 

3247)  R.  M.  Meyer,  Die  Weltlit.  im  20.  Jh. 
(JBL.  1913  N.  2732).  |[Ph.  Krämer: 
LBlGRPh.  36,  S  69-71;  J.  Eanftl:  HPBl. 
153,  S.219-29;  A.  Eloesser:  LE.  17,  S.237/8; 
O.  F.  Walze  1:  NJbbKlAltGL.  33,  S.  373/6.]| 

3248)  A.  Bartels,  Nationale  oder  universale 
Literaturwissenschaft.  Eine  Kampfschrift 
gegen  H.  M.  Elster  u.  R.  M.  Meyer.  (=  N.  20.) 

3249)  C.  Roos,  Moderne  tysk  litteratur.  Kopen- 
hagen, Lybecker.  Vn,  185S.  |[0.H acht- 
mann: SchL.  15,  S.  253/4.]| 

3250)  M.  Machado,  La  guerra  literaria 
(1898—1914).  Madrid,  Impr.  Hispano-Ale- 
mana.     180  S.     Pes.  3,50. 

3251)  C.  Simonsen,  Georg  Brandes.  Moderner 
Geist  in  Dänemark.  Vom  Verf.  bearb.  u. 
autoris.  dtsch.  Ausg.  in  Übertragg.  v.  Alf  r. 
Voigt.  L.,  Hammer- Verlag.  204  S.  M.  2,50. 

3251a)  H.  Albert,  Quelques  idöes  de  G. 
Brandes:  Mercure  de  France  1.  Januar. 

3252)  P.  Block,  25  Jahre  dtsch.  Lit.:  Berliner 
Morgenpost  N.  77. 

3253)  H.  Driesmans,  Väter  u.  Söhne.  (Die 
70er-  u.  d.  90er-Generation.) :  Hammer  13, 
S.  462/6. 

(R.  Presber,  E.  Stilgebauer,  A.  Sperl,  R.  Herzog.) 
3253a)  P.  Ernst,  Das  Gefühl  in  d.  modernen 
Dichtung:  Tag  N.  169. 

3254)  J.  Froberger,  Die  Lit.  am  Scheidewege: 
KVZgB.  N.  32. 

8255)  H.  Guilbeaux,  Mouvement  litt^raire 
allemande:  Revue  .25,  S.  237-40. 

3256)  H.  Kersten,  Über  die  Effemination  in 
d.  jüngstdtsch.  Lit.:  Aktion  4,  N.  13. 

3257)  W.  Kiefer,  Kunst  -  Kosmopolitismus : 
B&W.  16^  S.  49-53. 

3258)  E.  Korrodi,  Die  Zeitgenossen  in  der 
Literaturgesch.:  ÜdW.  7,  S.  291/7. 

3259)  id..  Die  Jüngsten:  NZürcherZg.  N.  771, 
775,  779  (LE.  16,  S.  1344). 

3260)  M.  Kr  eil,  Die  Gotik  in  d.  modernen  Lit.: 
Kunstfreund  N.  4. 

3261)  R.  M.  Meyer,  Der  Kaiser  u.  d.  Lit.: 
VossZg.  N.  46. 

3262)  R.  Musil,  Literarische  Chronik:  NRs.  25, 
S.  847-54. 

(P.  Zech,  Sternheim,  E.  v.  Mendelssohn,  A.  Wolfen- 
stein.) 

3263)  H.  Simon,  Epigonen  oder  Neugestalter?: 
FZg.  N.  4. 

3264)  F.  Reck-Malleczewen,  Die  Wende  d. 
dtsch.  Naturalismus:  Grenzb.  73',  S.  463/7, 
517-20. 


3265)  H.  Schumann,  Die  Neuromantik  im 
Spiegel  unserer  Zeit:  Weckruf  2,  N.  5. 

3265 a)  H. Stegemann, Poesie u. Modeliteratur : 
TglRsB.  27.  März. 

Soziale  uud  politische  Ströiniingeu. 

(Vgl.  N.  1737-48.) 

3266)  W.  Frankemöller,  Notwendigkeit 
sozialer  Elemente  in  d.  Kunst  d.  Zukunft: 
HPBU.  153,  S.  481-505. 

3267)  E.  Lissauer,  Politische  Strömungen  d. 
neuesten  dtsch.  Lit.:  Tat  5,  S.  1145-56. 

3267  a)  S.  L  u  b  1  i  n  s  k  i ,  Moderne  Politik  u. 
moderne  Literatur.  (=  No.  202,  S.  52-66.) 

3268)  A.  Trampe,  Der  nationale  Gedanke  in 
d.  dtsch.  Lit.:  Alte  uud  neue  Welt  48, 
S.  45/7,  102/4. 

3269)  Die  Frau  in  d.  Kunst:  Kunstfreund  1914, 
Heft  8. 

(Mit  Beitrr.  v,  K.  Scheffler,  U.  Rauscher  [Rahel 
u.  d.  Droste],  G.  Hermann  [Clara  Vieblg],  R.  Breuer 
[Isolde  Kurz],  S.  Jacobsohn  [Else  Lehmann]  u.  a.) 

Philosopliische  und  religiöse  Strömungen. 

(Vgl.  N.  1749-56.) 

3270)  H.  W.  Hussbands,  The  relations  of 
philosophy  and  poetry  in  the  19th  Century. 
London,  Hodder  &  Stoughton.  Sh.  1. 

3271)  A.  Schröder,  Das  religiöse  Suchen 
in  der  modernen  Dichtg. :  AELKZ.  47, 
S.  10/4 

3272)  G.  Beisswänger,  Die  gegenwärtigen 
Strömungen  d.  religiösen  Lebens.  St.,  Kohl- 
hammer.    VI,  77  S.     M.  1,20. 

3273)  F.  Zach,  Die  mod.  Lit.  als  Gottsucherin: 
HPBU.  154,  S.  643-51. 

3273a)  W.  Schumann,  Eine  beachtenswerte 
Einschätzung  d.   kath.   fortschrittl.    lit.  Be- 
wegung: Gral  9,  S.  180/2. 
(Zu  e.  Besprechg.  W.  Schumanns  im  LE.) 

3274)  K.  Weiss,  Der  kath.  Kulturwille  und  d. 
neue  Kunst:  Hochland  11^,  S.  191/8. 

3275)  S.  Bernfeld,  Literarische  Jahresrevue: 
JbJGL.  17,  S.  20-64,  257-62. 

(Jüdische  Lit.) 

Lokale  Literaturgescliiclite. 

(Vgl.  N.  38-43.) 

Deutschland : 

Bayern. 

3276)  K.  E.  Müller,  Karl  Theodor  und  sein 
Hof  beim  Ausbruch  d.  7jähr,  Krieges.  Diss. 
München.     1913.     69,  XI  S. 

3276a)  W.  Kosch,  Das  literar.  Leben  in  Bayern 
z.  Zeit  König  Ludw:igs  I.:  Bayer.  StaatsZg. 
N.  115. 

3277)  A.  Drever,  Max  IL  v.  Bayern:  AZg. 
N.  10. 

3277  a)  R.  Gragger,  Lilla  v.  Bulyovszky  u.  d. 
Münchener  Dichterkreis.     (=  N,  5548.) 

3278)  P.  Dirr,  Augsburg  in  d.  Publizistik  u. 
Satire  des  18.  Jh.     (=  N.  2265.) 

3279)  W.  Rath,  Münchener  Dichter:  VelhKlas- 
Mhh.  38  S  S.  .%4-65. 

3280)  J.  Zeit  1er,  Literatur  u.  Dichtg.  in  Ober- 
franken: Mainbote  v.  Oberfranken  1914. 

3281)  Handwerker,  Würzburg  in  der  Dichtg. 
(=  N.  2277.) 


181 


IV,  i  a.    Literaturgeschichte. 


182 


Berlin. 

3282)  Berlin  über  dir,  Deutschland ! :  Türmer  i  6", 
S.  345-52. 

(Nach  e.  Aulsatz  L.  Fuldas:  Berlin  u.  das  deutsche 
Geistesleben.) 

3283)  L.  Geiger,  Der  letzte  Berliner  Salon: 
BTBl.  K  278. 

(K.  Bernstein) 

3284)  A.  Kohut,  Die  Grossmeister  d.  Berliner 
Humors  in  alter  u.  neuer  Zeit.  Eine  Sammig. 
d.  Heitersten,  Witzigsten  u.  Originellsten 
aus  d.  Reiche  d.  Humors  von  Spree-Athen. 
B.,  A.  Hofmann  &  Co.  1915.  XVI,  404  S. 
M.  4,00. 

3285)  R.  Steig,  W.  Grimm  u.  Savigny  über 
Berlin  1810:  FZg.  N.  161. 

3286)  E.  Seyerlen,  Gnu:  Merker  5,  S.  65/7. 
(Literarisches  Kabarett.) 

Elsass. 

3287)  A.  Babillotte,  Die  elsäss.  Dichtg.  v.  1900 
bis  heute:  ÖsterrRs.  40,  S.  278-82. 

3288)  E.  Hinzelin,  L'humour  alsacien:  Revue 
15  Jan  vier. 

3289)  D.  Müntzer,  Von  elsäss.  Dialektdichtg. : 
Neue  Erwinia  1,  N.  1. 

Hessen-Nassau. 

3290)  J.  Kühn,  Kassel  in  Dingelstedts  Be- 
leuchtg.:  Hessenland  28,  N.  12/3. 

3291)  Bettina  Strauss,  La  culture  fran^aise 
ä  Francfort  au  18e  sifecle.  Paris,  Rieder.  292  S. 
Fr.6,00.|[O.Hachtmann:LCB1.65,1228/9.]i 

Niedersachsen. 

3292)  W.  Stammler,  Braunschweig  i.  J.  1775: 
BraunschwMag.    S.  1/5.     . 

(Bericht  J.  M.  Millers.) 

3293)  J.  P.  d'Ardeschah,  Das  geist.  Leben  an 
d. Niederelbe:  HambNachrrB.  N. 5/7, 14, 18/9. 

Rheinland.    Westfalen. 

3294)  J.  Gotthardt,  Ein  Frauenkreis  vor 
100  Jahren:  HambNachrrB.  23/4. 

(Fräulein  v.  Haxthausen.) 

3295)  H.  Kiewning,  Teestunden  d.  Fürstin 
Pauline  z.  Lippe:  MLippG.  10,  S.  229-83. 

3296)  K.  Käser,  Rheinländische  Stimmgn.  im 
Vormärz:  VSWG.  12,  S.  279-83. 

3297)  K.  Menne,  Von  rhein.  Dichtg. :  KVZgB. 
N.  23. 

(K.  Salm,  Charlotte  Franke-Roesin,  H.  Steiger.) 

Sachsen  und  Thüringen. 

3298)  J.  Zeitler,  Neue  literarische  Lipsiensien : 
MDGVSprLeipzig.  11,  S.  112-82. 

3299)  Dichtung  u.  Prosa  v.  Leipziger  Frauen. 
Aus  Anlass  seines  25 jähr.  Bestehens  her. 
v.  Leipziger  Schriftstellerinnen- Verein.  L., 
O.  Nuschke.  VIII,  231  S.  Mit  Bildnissen. 
M.  2,50. 

(Vorwort  v.  Elisabeth  Thiederaann.  —  Gesch.  d. 
Vereins  v.  Elisabeth  Schmidt.) 
3299  a)  Altes  u.  Neues  aus  d.  Akten  d.  Gemeinde 
Gabelbach.  2.  Samml.  Ilmenau,  A.  Schroeter. 
163  S.    M.  2,00. 

3300)  H.  Bethge,  Kultur  in  Weimar:  Kons- 
Mschr.  71,  S.  576/9. 

3301)  F.  Lienhard,  Das  klass.  Weimar.  2.  Aufl. 
(=  W&B.  35.)  L.,  Quelle  &  Meyer.  159  S. 
M.  1,00. 


Schlesien.    Westpreussen. 

3302)  Die  Schles.  Bücher  1.  Schweidnitz,  Heege. 
VIII,  148  S.    M.  1,50. 

(Mit  Beitrr.  v.  P.  Barsch,  H.  Stehr,  P.  Keller, 
Marie  Klerlein,  Marie  Muthreich.) 

3303)  H.  Sa  ekel,  Westpreussen  in  d.  modernen 
Lit.:  AltprRs.  2.  S.  140/7. 

3304)  B.  Pompecki,  Westpreussen  u.  d.  Lit.: 
Westpr.  SchulZgB.  N.  4. 

Schwaben. 

3305)  Schwaben-Nummer:  März  8,  N.  27. 

(Mit  Beitrr.  v.  C  Hausmann,  Owlglass,  F. 
Haussmann,  L.  Thema,  H  Hesse,  H.  H. 
Ehrler,   G.  Traub,   U.  Rauscher  u.  a.) 

3306)  R.  Kr  au  SS,  Jung-Schwaben  in  d.  dtsch. 
Lit.:  Greif  l^  S.  109-28. 

Osterreich. 

3307)  St.  Zweig,  Vom  ^österr."  Dichter: 
LE.  17,  S.  263/5. 

3308)  Rundfrage  über  d.  Unterschied  d.  dtsch. 
u.  österr.  Lit.:  Vie  intellectuelle  12,  N.  2/3. 
(LE.  16,  S.  993.) 

3309)  H,  L.  Rosegger,  Vier  Grazer  Poeten: 
Heimgarten  38,  N.  9. 

(W.  Fischer,  E.  Ertl,  R.  H.  Bartsch,  E.  Decsey.) 

3310)  W.  Gärtner,  Die  Heimatbewcfjung  in 
Oberösterreich:  DHeimat.  13,  S.  281-95. 

3311)  A.  Brandl,  Dichterleben  in  d.  Ostalpen : 
LE.  16,  S.  1381-93. 

3311a)  R.  Gragger,  Geschichte  d.  dtsch.  Lit.  in 
Ungarn.  Von  Maria  Theresia  bis  z.  Gegen w.  I. 
Vormärz  (=  S.-A.  aus  J.W.Nagl,J.Z  ei  dl  er, 
E.Castle,  Dtsch.-österr.  Literaturgesch.  11,1 .) 
Wien,  Fromme.     38  S.    Mit  Abbn. 

3312)  Wiener  Almanach  1915.  Jahrbuch  f.  Lit, 
Kunst  u.  öffentl.  Leben.  Her.  v.  Jacques 
Jaeger.  24  Jahrg.  Wien,  Perles.  VI,  394  S. 
Mit  Titelbild,  Kunstbeil.  u.  Illustrationen. 
M.  6,00. 

3313)  A.  Ehrenstein,  Das  andere  Wien: 
HambCorrB.  N.  14 

(K.  Kraus,  O.  Stoessl,  0.  Soyka,  A.  Adler.) 

3314)  F.  V.  Lentner,  Altwiener  Silhouetten: 
ZOG.  65,  S.  277/8,  372/3,  473/4,  549-50. 

3315)  F.  Rosenthal,  Jungwiener  Novellistik: 
ÖsterrRs.  38,  S.  90-103. 

3316)  DieLudlamshöhle:  NZürcherZg.  N.  1223, 
1225. 

(Nach  Castelli;  vgl.  N.  8425.) 

Schweiz. 

3317)  A.  Frey,  Schweizer  Dichter.  (=  W&B. 
126.)  L.,  Quelle  &  Meyer.  IV,  168  S. 
M.1,00.  |[E.  Ermatinger:  LE.  17,  S.  366/7; 
P.  Wüst:  LCBl.  66,  S.  198/9.1  i 

3318)  Schweizer  Jahrbuch  d.  SüddMhh. :  Südd- 
Mhh.  11,  N.  8. 

(Mit  Beitrr.  v.  M.  Lienert,  H.  Federer,  J.  V.  Wid- 
mann,  Spitteler,  Betsy  Meyer,  Anna 
Fierz,  J.  Petersen,   J.  Hofmiller.) 

3319)  Amalie  v.  Ende,  Das  literar.  Zürich: 
Bookman,  Nov.  (LE.  16,  S.  715.) 

Stammhficher. 

3320)  Zoe  v.  Reuss,  Das  alte  Stammbuch 
(1819):  DWelt.  6,  N.  41. 

3320a)  Vier  Stammbücher :  ZittauerGBll.  S  90/2. 
(Emllie  Knispel,  Familie  Meissner,    G.  A.  Meissner.) 


12« 


183 


IV,  Ib.     Briefwechsel,  Memoiren,  Tagebücher. 


184 


b)  Briefwechsel,  Memoiren,  Tagebücher. 

Allgemeines  und  Sammlongen  N.  3321.  —  Füretliche  Persönlichlceiten,  Diplomaten,  Hoflentc  N.  3325.  -  Mililärische 
und  Kriegserinnernngen  N.  3338.  —  Publizisten  und  Politilter  N.  3365.  —  Gelehrte  N.  3380.  —  Künstler  N.  3399.  —  Musiker 
N.  3405.  —  Theaterleute  N.  3414  —  Dichter  und  Schriftsteller  N.  3420.  —  Eeiseerinnerungen  N.  3452.  —  Kulturgeschichtliches 
und  Soziales  N.  3485.  — 


Allgemeines  und  Sammlnngen. 

3321)  K.  Szafranski  und  K.  Tucholsky, 
Orion  Plan  Prospekt.  Ein  Jahrkreis  in 
Briefen.     L.,  Wolff.     4  S. 

3322)  Deutsche  Briefe  y.  Geliert  bis  z.  Eomantik. 
Her.  V.  Heiligenstaedt.     (=  N.  460.) 

3323)  Französische  Liebesbriefe.  Her.  v.  O.  Z  o  f  f, 
übersetzt  v.  Mirai  Zoff.  Weimar,  Kiepen- 
heuer.    304  S.     M.  6,00. 

3324)  T.  Klein,  1848.  Erinnerungen,  Urkun- 
den, Berichte,  Briefe.  München-Eben- 
hausen, Langewiesche-Brandt.  467  S.  M.  1,80. 

Fürstliche    Persönlichkeiten ,       Diplomaten, 
Hofleute: 

IS.  Jahrhundert. 

3325)  Friedrichs  des  Grossen  Briefe.  In 
dtsch.  Übersetzg.  2  Bde.  Her.  v.  M.  Hein, 
dtsch.  V.  Fr.  v.  Gppeln-Bronikowski  u. 
Eberh.  König.  B.,  R.  Hobbing.  V,  320  S. ; 
285  S.  Mit  Abbildgn.  u.  Bildnissen.  Je 
M.  12,50. 

3326)  R.  Graf  Khevenhüller-Metsch  und 
H.  Schiit ter.  Aus  d.  Zeit  Maria  Theresias. 
Tagebuch  d.  Fürsten  J.  J.  Khevenhüller- 
Metsch,  Kaiserl.  Obersthofmeisters  1742-76. 
Her.  im  Auftr.  d.  Ges.  für  neuere  Gesch. 
Österreichs.  'Bd.  5.  1756—1757.  L.,  W. 
Engelmann.    IH,  464  S.  Mit  Tafel.  M.  10,50. 

Spätere  Zeit. 

3327)  H.  Landsberg,  Aus  den  Briefen  des 
Prinzen  Louis  Ferdinand:     VossZgB.  N.  16. 

3328)  H.  V.  Petersdorff,  Der  zweite  Marwitz- 
Bd.  (JBL.  1913  N.  2859.):  DRs.  159,  S.  291/8. 

3329)  R.  Krauel,  Tagebuchaufzeichnungen  d. 
Prinzen  Wilhelm  v.  Preussen  über  seineu 
Aufenthalt  in  Freiburg  1814:  ZGFreiburg 
30,  S.  207-16. 

3330)  F.  Freksa,DerWienerKongress.  2.  Aufl. 
Nach  Aufzeichngn.  v.  Teilnehmern  u.  Mit- 
arbeitern. (=  MB.  V,  4.)  St.,  Lutz.  XLIII, 
367  S.     M.  5,50. 

3331)  B.Schwertfeger,  Vom  Wiener  Kongress: 
DRs.  161,  S.  64-89,  193-214. 

(Briefe  des  Oberleutnants  v.  Thile  an  Boyen ) 

3332)  O.  Pf  Ulf,    Ein   Vertreter   Preussens    in 
Brasilien  (1827/8):  StML.  87,  S.  261-310. 
(Aus  d.  Briefwechsel  I.  v.  Olfers'  mit  F.  A.  v.  Staego- 
mann.) 

3333)  Julie  v.  Albedyll-Alten,  Aus  Han- 
nover u.  Preussen,  Lebenserinnergn.  Her.  v. 
R.  Boschan.  Potsdam,  Gropius.  V,  343  S. 
Mit  Bildern.     M.  5,00. 

3334)  Prinz  Kraft  zu  Hohenlohe  - 1  n  g  e  1- 
fingen,  Aus  meinem  Leben.  Aufzeichngn. 
aus  d.  J.  1848-71.  Jubiläumsausg.  in  1  Bd., 
z.  SOjähr.  Wiederkehr  v.  Deutschlands  Eini- 
gungskriegen her,  V.  Oberstleutnant  W.  v. 
Bremen.  B.,  Mittler  &  Sohn.  1915.  XVI, 
424  S.  Mit  Bildnissen,  Karten  u.  Text- 
skizzen.   M.  6,00, 


3335)  K.  Th.  Zingeler,  Briefe  d.  Fürsten  Karl 
Anton  V.  HohenzoUern  an  seine  Gemahlin 
Josephine.  (Vgl.  JBL.  1911/2  N.  4883/4.): 
DR.  39S  S.  75-84,  193-202;  39S  S.  74-87, 
181-92,  338-46;  39»,  S.  112-20. 

3336)  id.,  Briefe  des  Erbprinzen  Leopold  von 
HohenzoUern  aus  d.  Kriege  1870/1:  ib.  39'', 
S.  1-34,  125-40. 

3337)  Alfred  Stern,  Aus  d.  Briefwechsel  d. 
preuss.  Ministers  K.  v.  Manteuffel :  SüddMhh. 
112,  s.  238-48. 

Militärische  und  Kriegserinnerungen: 

Napoleonisches  Zeitalter. 

3338)  F.  M.  Kirch  eisen,  Napoleons  Unter- 
gang. (In  4Bdn.)  Bd.  3/4(1814/5).(=MB.  V,  1.) 
St.,  Lutz.     338  S.;  393  S.     M.  6,00. 

3339)  Aus  d.  Zeit  der  Freiheitskriege  und  des 
Wiener  Kongresses.  87  ungedruckte  Briefe 
u.  Urkunden  aus  sächs.  Archiven,  her.  u.  ge- 
schieht!, verbdn.  v.Otto  Eduard  Schmidt. 
(=ASV.  3.)  L.,Teubner.  VIII,  186 S.  M. 3,00. 

3340)  G.L.v.  Blücher,  Vorwärts !  Ein  Husaren- 
Tagebuch  u.  Feldzugsbriefe.  Eingeleitet  v. 
Generalfeldmarschall  V.  d.  Goltz.  München, 
G.  Müller.  XIV,  315  S.  Mit  Bildern.  M.  3,00. 

3341)  Tagebuch  v.  Heinrich  Bolte,  Blüchers 
Adjutant  1813/14.  Avantgarden-Chronik  aus 
dem  Befreiungskriege.  Her.  v.  H.  Lern  v. 
Zieten.  B.-Steglitz,  Selbstverlag.  156  S. 
Mit  1  Tafel.    M.  1,50. 

3342)  K.  Chr.  Caspary,  Erinnerungen  aus  d. 
Spanischen  Feldzuge  u.  d.  engl.  Gefangen- 
schaft 1806-14.  Her.  v.  K.  E  s  s  e  1  b  o  r  n. 
Darmstadt,  Hist.  Verein.     232  S.     M.  3,00. 

3343)  Helene  Gegenbauer,  Aus  dem  Leben 
e.  Tiroler  Freiheitskämpfers.  Briefe  und 
Tagebuchblätter  1813:  ÖsterrRs.  41,  S.  310/8. 
(J.  B.  Gänsbacher.) 

3344)  H.  V.  Jordan,  Erinnerungsblätter  und 
Briefe  eines  jungen  Freiheitskämpfers  aus 
d.  Jahren  1813  u.  1814.  Zusammengestellt 
u.  mit  verbindendem  Text  versehen  v.  L.  v. 
Jordan.  B.,  Siegismund.  334  S.  Mit 
Kartenskizzen.     M.  4,80. 

3345)  Marie  Ulbrich,  Aus  d.  Leben  meines 
Grossvaters  F.  Kümmel:  HessChr.  3,  S.  22/6, 
45-51,  80/5.  (Vgl.  auch  Jahrg.  2,  Heft  9  u.  10.) 
(Nach  Tagebüchern  u.  Briefen  aus  d.  J.  1810/4.) 

3346)  (Hauptmann  v.  Kurz),  Der  Feldzug  1812. 
Denkwürdigkeiten  e.  Württemberg.  Offiziers. 
Her.  V.  H.  Kohl.  (=VQ.26.)  L.,  Voigtländer. 
246  S.     M.  4,80. 

3347)  B.  Plancks  Fluchtreise  nach  Wien  1800/1. 
Her.  V.  B.  Pö  sing  er.  Progr.  Linz.  1913. 
S.  1-78. 

(Beschreibung  d.  Reise  nach  Wien.  Bei  d.  ersten 
feindl.  Einfall  d.  Franzosen  u.  während  ihres  Aufent- 
haltes im  Lande  ob  d.  Enns  in  Wien  zugebrachten 
Tage.) 

3348)  B.  Plancks  (zweite)Fluchtreise  1805/6.— 
Kremsmünster  i.  J.  ,1809.  Aus  B.  Plancks 
Stiftschr.  Her.  v.  B.  Pösinger.  Progr. 
Ebda.    1914.    S.  1-23, 


185 


IV,  Ib.    Briefwechsel,  Meuioireu,  Tagebücher. 


186 


3349)  F.  Brose,  Ludwig  v.  Wolzogen  und  der 
Russ.  Feldzug  1812.  Diss.  Tübingen.  VIII, 

69  S. 

Spätere  Zeit. 

3350)  Denkwürdigkeiten  aus  d.Dtsch.-Dänischen 
Krieg  1864.  (==  BWD.  4.)  Freiburg,  Herder. 
XVI,  280  S.    M.  2,80. 

3351)  H.  Hoppenstedt,  Der  70er  Krieg  in 
Schildergn,  der  Mitkämpfer.  Einleitung  v. 
C.v.d. Goltz.  München, GelberV erlag.  VIII, 
447  S.     M.  1,90. 

3352)  H.Kohl,  Deutschlands  Einigungskriege 
aus  Briefen  führender  Männer.  Tl.  3.  Der 
Dtsch.-Französ.  Krieg.  1870/1.  Abteiig.  3: 
Belagerg.  v.  Paris.  (Vgl.  JBL.  1913  N.  2rf63.) 
(^VQ.74.)  L.,  Voigtländer.  308  S.  M.  1,80. 

3353)  W.  Steffens,  Der  Krieg  v.  1870.  2  Hefte. 
(=  QGHSch.  76/7.)  L.,  Teubner.  32,  32  S. 
Je  M.  0,40. 

3354)  E.  V.  Bergmann,  Kriegsbriefe  1866, 
1870/1  und  1877.  (Aus:  „A.  Buchholtz, 
Ernst  V.  Bergmann.  3.  Aufl.".)  L.,  Vogel. 
120  S.    M.  3,00. 

3355)  G.  Fontane,.  Feldpostbriefe  1870/1. 
B.,  Fontane.     102  S.     M.  1,00. 

3356)  Th.  Fontane,  Kriegsg«fangen.  Populär- 
hist.  Ausg.  Mit  Briefen  u.  Dokumenten. 
Ebda.  IV,  324  S.     M.  2,00. 

3357)  id.,  Aus  den  Tagen  d.  Okkupation.  Ge- 
kürzte Ausg.    Ebda.     VIII,  256  S.   M.  2,00. 

3358)  F.Leo,  Kriegserinnerungen  1870 ü.  Her. 
V.  U.  V.  Wilamowitz-Moellendorff. 
B.,  Weidmann.     80  S.     M.  1,00. 

3359)  K.  Tan  er  a,  Ernste  u.  heitere  Erinnergn. 
e.  Ordonnanzoffiziers  i.  J.  1870/1.  Mit  einer 
Übersichtskarte.  Neue  Ausgabe  in  1  Bde. 
München,  Beck.     VI,  445  S.     M.  3,50. 

3360)  E.  E.  Liebeneiner,  Aus  altem  Jäger- 
blut.  Neudamm,  Neumanu.   106  S.   M.  2,00. 

3361)  MargareteHenriette  Gräfin  v.Bünau, 
Briefe  e.  preuss.  Offiziers  aus  d.  Jahr  1848: 
PrJbb.  157,  S.  450-80;  158,  S.  69-94. 

(F.  Freiherr  v.  Meerheimb  an  seinen  Vater.) 

3362)  Elise  v.  Mellenthin,  Briefe  e.  frei- 
willigen Krankenpflegerin  aus  den  Kriegen 
1864,  1866,  1871.  Potsdam,  Stein.  1911. 
VIII,  307  S. 

3363)  H.  Pommer,  Zwanzig  Jahre  als  Infan- 
terieoffizier in  d.  Reichslanden.  Frankfurt 
(Main),  Neuer  Frankf.  Verlag.  144  S.  M.  2,00. 

3364)  P.  Rohrer,  Als  Venedig  noch  öster- 
reichisch war.  Erinnerungen  zweier  Offiziere. 
(=  MB.  V,  3.)  St.,  Lutz.  386  S.  Mit  Ab- 
biidgn.,  Vollbildern  u.  Skizzen.    M.  6,00. 

Politiker  und  Publizisten. 

(F.  Engels  u.  K.  Marx  s.  N.  6032/4.) 

3365)  R.  Geerds,  Aus  d.  Zeit  d.  Demagogen- 
verfolgungen. (=  VQ.  72.)  L.,  Voigtländer. 
M.  1,00. 

3366)  R.  C.  Th.  Eigenbrodt,  Meine  Erinne- 
rungen aus  d.  J.  1848-50.  Her.  v.  L.  Berg- 
strässer.  (=  QFHessG.  2.)  Darmstadt, 
Staatsverlag.    IV,  IV,  58,  374  S.   M.  12,50. 

3367)  H.  M.  Elster,  Die  Irrfahrten  des  Dr. 
Elster:  Persönlichkeit  1,  S.  249-56. 

3368)  L.  Bergsträsser,  Neue  Beitr.  z.  Gesch. 
d.  Berliner  Märztage:  HVjs.  17,  S.  54-85. 
(Nach  Erinnergn.  v-  A.  Freiherrn  v.  d.  Goltz.) 


3369)  P.  Herre,  Von  Preussens  Befreiungs- 
und Verfassungskampf.  Aus  den  Papieren 
des  Oberburggrafen  Magnus  v.  Brünneck. 
B.,  Mittler  &  Sohn.  IX,  501  S.  Mit  Bildnis. 
M.  9,50. 

3370)  A.  Bebel,  Aus  meinem  Leben.  Tl.  3. 
Her.  V.  K.  Kautsky.  St.,  Dietz.  VIII,  270  S. 
M.  1,80. 

3371)  W.  Bios,  Denkwürdigkeiten  e.  Sozial- 
demokraten. Bd.  1.  München,  Birk.  VIII, 
284  S.    M.  3,00. 

3372)  A.  Lalance,  Meine  Erinnerungen  1830 
bis  1914.  Vorwort  v.  E.  Lavisse.  Aus 
dem  Französischen  übertragen.  Paris,  Berger- 
Levrault.     XII,  70  S.     M.  1,20. 

3373)  H.  O  n  c k  e n ,  Neue  Lassalle-Brief e :  AGS.  4, 
S.  439-66. 

3874)  Vor  50  Jahren.  Briefwechsel  zwischen 
K.  Lorentzen  u.  d.  Führern  d.  Augusten- 
burgischen  Partei  1863/6.  Von  K  u  p  k  e. 
(-=  QFSchlH.  2.)  L.,Haessel.  520  S.  M.  6,00. 

3375)  D.  V.  Oertzen,  Erinnerungen  aus  meinem 
Leben.  B.-Lichterfelde,  E.  Runge.  VIII, 
195  S.     Mit  Bildnis.     M.  3,00. 

3376)  E.  V.  Wert  heim  er,  Zur  Gesch.  d. 
ungarischen  Altkonservativen  II :  UngarRs.  3, 
S.  52-78. 

(Briefe  an  F.  Fürsten  zu  Boetzenheim.) 

3377)  H.  Kisch,  Erlebtes  u.  Erstrebtes.  St., 
Deutsche  Verlagsanstalt.  VIII,  308  S.  M.  5,50. 

3378)  Kraatz,  Aus  d.  Leben  e.  Bürgermeisters 
u.  d.  V.  ihm  in  d.  letzten  37  J.  verwalteten 
Städte.  Erinnergn.,  Erfahrgn.,  Betrachtgn. 
L.,  Grunow.  IV,  951  S.  Mit  Abbildgn.  u. 
Plänen.     M.   10,00. 

3379)  K.  H.  Riebold,  Tagebuch:  ZHVMarien- 
werder.  54,  S.  32-79. 

Gelehrte: 

Theologen. 

3380)I.Döllinger,  Briefe  an  e.  junge  Freundin. 
Her.  V.  H.  Schrörs.  Kempten,  Kösel.  X, 
260  S.     Mit  2  Bildnissen.     M.  3,50. 

3381)  C.  Jatho,  Briefe.  Her.  v.  C.  O.  Jatho. 
Jena,  Diederichs.  XXXVII,  406  S.  Mit  Bild- 
nissen u.  Faksimiles.     M.  7,00. 

3382)  id.,  Aus  seinen  Jugendbriefen:  Tat  6, 
S.  465-76. 

3383)  K.  Karafiat  (Pfarrer),  Erinnerungen. 
Deutschlandsberg,  Selbstverlag.     5,  8  S. 

3384)  G.  Lasch,  G.  F.  Redslob.  Lebensbild  e. 
Strassburger  Pfarrers  nach  Familienaufzeich- 
nungen. Strassburg,  Buchhandlg.  d.  Evang. 
Ges.     31  S.    M.  0,50. 

3385)  (D.  Roos),  Erlebnisse  e.  elsäss.  Jesuiten 
während  d.  Revolution.  Her.  v.  J.  Gass. 
Stra.ssburg,  Le  Roux.    1913.    72  S.   M.  0,60. 

3386)  G.  Spicker,  Vom  Kloster  ins  akadem. 
Lehramt.  Schicksale  e.  ehemal.  Kapuziners. 
2.,  wesentl.  erweit.  Aufl.,  nach  d.  Verf.  Tode 
her.  V.  O.  Krummacher.  Münster,  Ober- 
tüschen.    III,  223  S.    Mit  Bildnis.    M.  3,20. 

3387)  Alban  Stolz  u.  die  Schwestern  Riugseis. 
Ein  freundschaftl.  Federkrieg.  Her.  v.  A. 
Stockmann.  2.  u.  3.  ergänzte  Aufl.  Frei- 
burg i.  B.,  Herder.  VIII,  429  S.  Mit  Bild- 
nissen.   M.  5,00. 

3388)  G.  Michaelis,  C.  V.  Tschirschky-Boegen- 
dorff  (1800—33):  Furche  4,  S.  266-79. 

3389)  Zinken  (Pfarrer),  Erinnerungen,  Erlebtes 
u.  Vernommenes:  RhGBll.  10,  S.  16-23,  43/8, 

•  54-71,  73-90,  103-17,  131-43,  155-66,  169-7:, 
202-14,  234/7. 


187 


IV,  1  b.     Briefwechsel,  Memoiren,  Tagebücher. 


188 


Philosophen. 

3390)  M.  Carriere,  Lebenserinnerungen.  Her. 
V.  W.  Diehl.  (==  AHessG.)  Darmstadt, 
Histor.  Verein  für  d.  Grossherzogt.  Hessen. 
169  S.    M.  2,40. 

3391)  H.  Molenaar,  Mein  Lebenswerk:  Per- 
sönlichkeit 1,  S.  25-32,  116-21,  191/5,  370/5, 
440/2. 

Pädagogen. 

3392)  Erinnerungen  an  G.  F.  Dinter.  Eine 
Sammig.  bisher  noch  nicht  veröffentlichter 
Briefe  u.  a.  Handschriften  Dinters.  Her.  v. 
H.  Gerst.    (=  N.  1962.) 

3393)  H.  0 1 0  f ,  Erinnerungen  aus  e.  Schulstadt. 
Eiga,  Löffler.    46  S.    M.  1,80. 

3394)  E.  Frieseudorff,  Erinnerungen  e.  alten 
Pädagogen:  DMR.  56,  S.  11-29,  321-43. 

Historiker  und  Philologen. 

3395)  (H.  L.),  Fleischers  Briefe  an  Hassler  aus 
den  Jahren  1823—70.  Nach  d.  Ulmer  Origi- 
nalen her.  u.  mit  Anmerkgn.  versehen  v. 
C.  F.  Seybold.  Tübingen,  Mohr.  XL,  78  S. 
Mit  Bildnis  u.  Faksimile.     M.  4,00. 

3396)  J.  Heyderhoff,  Briefe  Hillebrands  an 
Sybel  u.  Treitschke:  SüddMhh.  \2\  S.  96-104. 

3397)  H.  Hüffer,  Lebenserinnerungen.  Her. 
V.  E.  Sie  per.  Neue  Ausgabe  mit  Personen- 
register. B.,  G.  Eeimer.  VII,  420  S.  Mit 
Bildnis.     M.  9,00. 

3398)  H.  Prutz,  Jugenderinnerungen  e.  Dank- 
baren.   (=  N.  1066.) 

Künstler. 

3399)  J.  F.  Hoff,  Frankfurter  Künstler.  Er- 
innerungen u.  Gedanken  e.  Achtzigjährigen. 
Frankfurt  a.  M.,  Prestel.  VIII,  140  S.  Mit 
Abbildgn.  u.  Taf.    M.  9,00. 

3400)  A.  V.  Kossak,  Erinnerungen.  Übersetzt 
aus  d.  Polnischen  v.  Rosa  Nossig.  B., 
Morawe  &  Scheffelt.  335  S.  Mit  Bildern  u. 
Tafeln  nach  Üriginalgemälden  d.  Künstlers. 
M.  14,00. 

3401)  H.Natter,  Leben  u. Schaffen  e.  Künstlers. 
Von  seiner  Witwe.  B.,  Prometheus;  Wien, 
Verlag  für  Fachlit.  31X24  cm.  VII,  148  S. 
Mit  Bildnis  u.  Kunstdrucktafeln.    M.  15,00. 

3402)  J.  A;  Lux,  J.  M.  Olbrich  in  Briefen: 
Persönlichkeit  1,  S.  339-52. 

3403)  A.  Biese,  W.  Steinhausen:  KonsMschr.  71, 
S.  541/4. 

(Erinnerungen  u.  Betrachtgu.) 

3404)  Ein  Brief  A.  Weltis:  WIDM.  116,  S.  583/8. 
(Au  J.  A.  Beringer  über  sein  Leben.) 

Musiker. 

(R.  Wagner  s.  IV4b.) 

3405)  La  Mara,  Aus  romant.  Zeit:  NMusZg.  35, 

N.  11. 

(Briefe  v.  L.  Spohr,  Weber,  M.  Hauptmann,  Reissiger, 

F.  David,  J.  Benedict.) 

3406)  id..  Aus  Schumanns  Kreisen:  Musik  51, 

S.  67-82,  155-67. 

(Briefe  v.  Schuroann,  A.  Henselt,  F.  Hiller,  J.  Rietz, 
R.  Volkmann,  C.  Riedel,  R.  Franz,  Th.  Kirchner, 
Brahms,  A.  Jensen  u.  a.) 

3407)  S.  Bachrich,  Aus  verklungenen  Zeiten. 
Erinnergn  e.  alten  Musikers.  Wien,  Knepler. 
103  S.    Mit  Bildnis.    M.  1,80. 


3408)  H.  Berlioz,  Lebenserinnerungen.  Ins 
Deutsche  übertragen  u.  her.  v.  H.  Scholz. 
München,  Beck.  XII,  571 S.  MitBildn.  M.6,00. 

3409)  M.  Karasowski,  Chopin,  sein  Leben  u. 
seine  Briefe.    Neue  Ausg.    B.,  Ries  &  Erler. 

IV,  232  S.    M.  6,00. 

3410)  A.  Gutmann,  Aus  d.  Wiener  Musikleben. 
Künstlererinnergn.  1873—1908.  Bd.  1.  Wien, 
Gutmann.  151  S.  Mit  14  Künstlerporträts 
in  Lichtdruck  u.  17  faksim.  bisher  unge- 
druckten Künstlerbriefen.     M.  6,00. 

3411)  Abbö  Liszt  u.  die  Kosakin  Olga.  Be- 
gebenheiten aus  d.  Liebesleben  d.  Künstlers, 

V.  e.  Freunde  dargestellt  u.  aus  d.  Französi- 
schen übertragen  v.  L.  Schott.  B.,  Ehering. 
160  S.     M.  2,50. 

3412)  Die  Briefe  W.  A.  Mozarts  u.  seiner 
Familie.  Her.  v.  L.  Schied  er  mai  er.  Bd.  3/4. 
(Vgl.  JBL.  1913  N.  2943.)  München,  G.  Müller. 
XII,  15  S.,  403  S.;  453  S.  Mit  157  Tafeln. 
M.  10,00;  M.  12,00. 

3413)  O.  E.  Deutsch,  Linzer  Freundesbriefe 
über  Schubert:  Merker  5,  S.  48-52. 

Theaterleute. 

3414)  Des  J.  C.  Brandes  Jugendleben.  Her.  v. 
A .  K  ö  p  p  e  n.  (=Pommersche  Heimatbücher6.) 
Stargard,  Pommern- Verlag.  VII,  120  S.  M.  1,25. 

3415)  E.  Claar,  Tagebuchblätter.  Von  Weimar 
nach  Prag:  FZg.  N.  122.  (Vgl.  FZg.  v. 
11.  April  1914.) 

3416)  A.Fournier,  Lola Montezu.d.  Studenten. 
Unedierte  Berichte:  DR.  39^,  S.  280-98. 

3417)  O.  P  r  e  c  h  1 1  e  r ,  Bis  ins  Burgtheater. 
München,  Hans-Sachs- Verlag.  110  S.  M.1,50. 

3418)  Rosa  Sucher,  Aus  meinem  Leben.  (= 
Breitkopf  &  Härteis  Musikbücher.)  L.,  Breit- 
kopf &Härtel.  95  S.  Mit  4  Bildnissen.  M.  3,00. 

3419)  R.  Tyrolt,  Vom  Lebenswege  e.  alten 
Schauspielers.  Wien,  Schworella  &  Heick. 
VII,  330  S.    M.  5,00. 

Dichter  und  Schriftsteller: 

(Vgl.  auch  IV,  6  bis  IV,  l  a.) 
18.  Jahrhundert. 

3420)  W.  K  o  s  c  h  ,  L.  Aurbacher,  d.  bayr.- 
schwäb.  Volksschriftsteller.  Seine  Jugend- 
erinnergn  (1784—1808)  nebst  Briefen  an  ihn, 
sowie  e.  Abriss  seines  Lebens  u.  Schaffens. 
(=VSchrGörresG.  1.)  Köln,  Bachem.  127  S. 
M.  1,80. 

3421)  G.  Forsters  Tagebücher.  Her.  v.  P. 
Zincke  u.  A.  Leitzmann.  (=  DLD.  149.) 
B.,  Behrs  Verlag.  XLV,  436  S.  M.  10,00. 
(Mit  Kommentar  u.  Register.) 

3422)  G.  Lorenz,  Der  belg.  Avifruhr  unter  d. 
Regierg.  Josefs  IL  (1789  —  90).  (Aus  G. 
Forsters  Ansichten  v.  Niederrhein.)  (=  VQ. 
27.)     L.,  Voigtländer.     76  S.     M.  0,70. 

3423)  F.  Poppenberg,  Der  problemat.  Welt- 
umsegler:  LE.  16,  S.  1672/7. 

(G.  Forster.)  ^^  . 

3424)  id..  Alte  Eindrücke  v.  neuen  Knegs- 
theatern:  Frau  22,  S.  133/7. 

(G.  Forsters  Tagebücher.) 

Klassische  und  romantische  Zeit. 

3425)  J.  F.  Castelli,  Memoiren  meines  Lebens. 
Neu  her.  V.  J.  Brunn  er.  2  Bde.  (=  DAO. 
9-10.)  München,  G.  Müller.  XXXVII,  560  S. ; 
586  S.     Mit  Bildern.     M.  14,00. 

3426)  G.  F.  Daum  er,  Briefe  an  seine  Nichte: 
SüddMhh.  11 S  S.  478-94;  ll^  S.135-47, 769-73. 


189 


IV,  Ib.    Briefwechsel,  Memoireu,  Tagebücher. 


190 


3427)  F.  Grillparzer,  Tagebücher  u.  literar. 
Skizzenhefte.  I.  1808—21.  (=  id.,  Werke. 
Her.  V.  A.  Sauer.  11,7.)  Wien,  Gerlach  & 
Wiedling.     XIII,  449  S.     M.  7,20. 

3428)  Karoline  Pichler,  Denkwürdigkeiten 
aus  meinem  Leben.  Mit  e.  Einleitg.  u.  zahl- 
reichen Anmerkgn.  nach  d.  Erstdruck  u.  d. 
Urschrift  neu  her.  v.  E.  K.  B  1  ü  m  m  I. 
2  Bde.  (=  DAÖ.  5/6.)  München,  G.  Müller. 
LXXXVII,  675  S.;  749  S.  Mit  35  bzw.  37 
Bildbeigaben,  z.  Teil  nach  unveröffentlichten 
Originalen.     M.  14,00. 

3429)  Des  Grafen  A.  v.  Platen  Briefwechsel. 
Her.  V.  E.  Schlösser.  Bd.  2.  München, 
Piper.     VIII,  432  S.     M.  7,50. 

Neuere  und  netteste  Zeit. 

3430)  A.  Bartels,  Kinderland.  Erinnerungen 
aus  Hebbels  Heimat.  L.,  Armanenverlag. 
XII,  475  S.    M.  5,00. 

3431)  V.  Blüthgen,  Literarische  Erinnergn. 
(Vgl.  JBL.  1913  N.  2965.):  Eckart  8,  S.  312/7, 
379-83,  456-61,  569-76. 

3432)  M.  Dauthendey,  Gedankengut  aus 
meinen  Wanderjahren.  (JBL.  1913  N.  2966.) 
1[A.  Eloesser:  NEs.  25,  S.  566-71  („Erbgut 
u.  Gedankengut");  A.  Geiger:  LE.  16, 
S.  448-52  (,Eine  moderne  Autobiographie").]] 

3433)  Dichter  u.  Verleger.Briefev. W.Friedrich 
an  D.  V.  Liliencron.  Mit  e.  Einleitg.,  Fak- 
similes u.  mehreren  unveröffentlichten  Photo- 
graphien her. V. W.  Hasenclever.  München, 
G.  Müller.     124  S.     M.  3,00. 

3434)  J.  Ph.  Fallmerayer,  Schriften  u.  Tage- 
bücher. 2  Bde.  Her.  v.  H.  Feigl  u.  E. 
Mol  den.    Ebda.    XXXII,  366  S.    M.  10,00. 

3435)  F.  Gregorovius,  Das  sterbende  Eom. 
Ungedruckte  Tagebuchbll.  Her.  v.  H.  H. 
Houben:WIDM.  117,  S.  143-51,282-91,431/6. 

3436)  Hebbel,  Briefe.  Her.  v.  Th.  Poppe. 
B.,  Bong.     XIV,  498  S.     M.  4,00. 

3437)  F.  Lienhard,  Aus  d.  Kindheit.  Elsäss. 
Erinnergn.  aus  d.  Jahren  um  1870 :  WIDM.  117, 
S.  205-20. 

3438)  Karl  May,  Mein  Leben  u.  Streben. 
Selbstbiographie.  3.  Aufl.  Her.  v.  E.  Schmid. 
Dresden-Eadebeul,  Verlag  d.  Karl  May-Stif  tg. 
VI,  261  S.    Mit  Bildnis  u.  2  Tfln.    M.  2,00. 

3439)  J.  Peter,  Der  Eichterbub.  Ein  Heimat- 
buch aus  eigener  Jugend.  Freiburg  i.  B., 
Herder.    X,  228  S.    M.  3.60. 

3440)  Felix  Philippi,  Alt-Berlin.  Erinnergn. 
aus  d.  Jugendzeit.  Neue  Folge.  B.,  Mittler 
&  Sohn.  XV,  127  S.  Mit  Bildertafeln.  M.  3,00. 
(Vgl.  id.:  BerlTBl.  N.  82,  271.) 

3441)  Eosegger,  Mein  Weltleben.  Neue  Folge 
d.  Erinnergn.  e.  Siebzigjährigen.  L.,  Staack- 
mann.     1913.     376  S.     M.  4,00. 

3442)  C.Spitteler,  Meine  frühesten  Erlebnisse. 
Jena,  Diederichs.     158  S.     M.  2,50. 

3443)  Th.  Storm,  Briefe  an  seine  Braut.  Her. 
V.  Gertrud  Storm.  Braunschweig,  Wester- 
mann. 1915.  VII,  313  S.  Mit  Bildnissen 
u.  Tafeln.    M.  6,00. 

3444)  A.  W  i  b  b  e  1 1 ,  Auf  d.  Pennale.  Tage- 
buchblätter. Essen,  Fredebeul  &  Koenen. 
152  S.     M.  2,00. 

3445)  J.  V.  Widmann,  Briefe.  Her.  v.  M. 
Widmann:  SüddMhh.  11«,  S.  656-78. 

3446)  B.  Wille,  Das  Gefängnis  z.  Preuss.  Adler. 
Eine  selbsterlebte  Schildbürgerei.  Mit  e. 
Bild  d.  Gefängnisses.  Jena,  Diederichs. 
242  S.    M   3,00. 


Ausländer. 

3447)  Comte  d'Haussonville,  Mme.  de  Stael 
et  M.  Necker  d'aprfes  leur  correspondance 
inödite:  EDM.  VI,  21,  S.  61-81,  334-61, 
552-89,  802-31. 

3448)  H.  C.  Andersen,  Das  Märchen 
meines  Lebens  ohne  Dichtg.  Her.  v.  M. 
Birkenbihl.  B.,  B.  Cassirer.  XVI,  346  S. 
M.   5,50. 

3449)  F.  M.  Dostojewski,  Briefe.  Übersetzt 
V.  A.  Eliasberg.     München,  Piper  &  Co. 

IV,  304  S.  Mit  Porträts,  Faksimiles  u.  An- 
sichten.    M.  8,00. 

3450)  Briefe  v.  G.  af  Geijerstam :  Schaubühne  10, 
S.  296-300. 

3451)  Graf  J.  Tolstoi,  Meine  Erinnergn.  I: 
DEs.  16J,  S.  129-47,  274-96,  462-72. 

Reiseerinnerungen. 

3452)  Tagebuch  e.  kleinen  Eeise  v.  Jena  nach 
Leipzig  V.  24.  Mai  bis  1.  Juni  1701.  Auf  d. 
Eeise  in  flüchtigen  Augenblicken  geschrieben 
von  Samuel  Baur.  Zum  16.  Bibliophilen- 
tag  in  Druck  gegeben  v.  Ernst  Schulte- 
Strathaus  u.  den  Teilnehmern  gestiftet  v. 
Georg  Müller  in  München.  Leipzig,  am 
5.  Juli  1914.    33  S. 

3452 a)0.  J. Bierbaum, Eeisegeschichten .  Neue 
Ausgabe.  Mit  Bildern.  München,  G.  Müller. 
449  S.     M.  4,00. 

3453)  Marie  v.  Bunsen,  Im  Euderboot  durch 
Deutschland.  Havel,  Werra,  Weser  u.  Oder. 
B.,  Fischer.  351  S.  Mit  Bildnis  u.  Tafeln. 
M.  5,00. 

3454)  H.  H.  Ewers,  „Mit  meinen  Augen". 
Fahrten  durch  d.  latein,  Welt.  4.  Aufl. 
München,  G.  Müller.     XII,  350  S.     M.  4,00. 

3455)  Eine  Biedermeier-Eeise.  Maximilian 
Fischers  Eeisetagebuch  vom  Jahre  1835. 
Mit  e.  Vorwort  u.  Erläutergn.  veröffentlicht 

V.  V.  O.  Ludwig.  Mit  vielen  zeitgenöss. 
Illustrationen.  Klosterneuburg,  Selbstverlag. 
XVI,  152  S.     Kr.  4,00. 

3456)  L.  Fulda,  Amerikanische  Eindrücke. 
3.  u.  4.  umgearb.  Aufl.  St.,  Cotta.  320  S. 
M.  4,00. 

3457)  N.  Gold  mann,  Erez-Israel.  Eeisebriefe 
aus  Palästina.  Frankfurt  a.  M.,  Kauffmann. 
100  S.  Mit  e.  Kartenskizze  d.  jüd.  Kolonien 
in  Palästina.     M.  2,50. 

3458)  Hans  Hoffmann,  Länder  u.  Leute. 
Eeisebilder  u.  Erinnergn.  München,  G. 
Müller.    V,  386  S.    M.  4,00. 

3459)  G.  Kampffmeyer,  Im  neuen  Marokko. 
Frankfurt  a.  M.,  Keller.  VI,  73  S.  Mit  Ab- 
bildgn.  u.  1  Kartenskizze.     M.  1,60. 

3460)  E.  V.  Kappherr,  Drei  Jahre  in  Sibirien 
als  Jäger  u.  Forscher.  B.,  Fleischel.  277  S. 
Mit  Abbildgn.    M.  5,00. 

3461)  H.  K  a  r  n  y  ,  Durch  Österreichs  Süden. 
Progr.    Wien.    1913.    20  S. 

3462)  E.  K  n  u  t  h  ,  Algerische  Eeiseerinnergn. 
Progr.     Berlin.     47  S.     Mit  5  Abbildgn. 

3462a)  E.  Kober,  Ferien  des  Lebens.  Auto- 
mobilfahrten. B.,  Prometheus.  121S.  M.3,00. 
|[th.:  ZBFr.  NF.  6B,  S.  268.]| 

3463)  F.  Kummer,  Eines  Arbeiters  Weltreise. 
St.,  Schlicke.  VIII,  419  S.  Mit  Abbildgn. 
M.  4,50. 

3464)  Isolde  Kurz,  Wandertage  in  Hellas. 
3.  Aufl.  München,  G.  Müller.  1913.  XIII, 
249  S.    Mit  Bildbeigaben.    M.  5,00. 


191 


IV,  1  b.    Briefwechsel,  Memoiren,  Tagebücher. 


192 


3465)  Norma  Lorimer,  By  the  waters  of 
Germany.  With  a  preface  by  D.  Sladen. 
London,  Stanley  Paul.     338  S.     Sh.  12/6. 

3466)  A.  M  a  i  e  r  ,  Im  Süden.  Reiseeindrücke 
V.  e.  Studienreise  im  Sommersemester  1913. 
Progr.     Linz.     24  S.     Mit  2  Abbildgn. 

3467)  J.  Mavrhofer,  Durch  Länder  u.  Meere, 
ßegensburg,  Pustet.     124  S.     M.  1,80. 

3468)  Fr.  Moudry,  Reisebilder  aus  d.  Süden. 
Progr.     Brunn.     38  S. 

3469)  O.   Frhr.   v.   Parish  v.   Senftenberg, 
Vor  100  Jahren.     Briefe   eines  in  England 
reisenden  Deutschen:  DRs.  159,  S.  270-90. 
(G.  Parish  1814.) 

3470)  A.  V.  Peez,  Erlebt,  erwandert.  IV.  Aus 
dtsch.  Gauen  u.  v.  dtsch.  Volke.  Weimar, 
A.  Duncker.     If)?  S.     M.  1,70. 

3471)  Pilar,  Prinzessin  v.  Bayern:  Meine  zweite 
Autoreiae  nach  Spanien.  Tagebuchblätter. 
München,  Lindauer.  110  S.  Mit  Abbildgn. 
u.  Bildnis.     M.  3,50. 

3472)  A.  H.  Rausch,  Südliche  Reise.  B., 
Fleischel.  219  S.  M.  3,50.  |[H.  Uhde- 
Bernays:   LE.  17,   S.  635/6.]  j 

3473)  W.  Rothes,  Aus  verschiedener  Herren 
Ländern.  Reisebilder  u.  Kulturstudien.  Wies- 
baden, Rauch.  VII,  139  S.  Mit  17  Tai  M.3,75. 

3474)  J.  H  o  f  m  i  1 1  e  r  ,  K.  Schefflers  Italien 
(JBL.  1913  N.  3007):  SüddMhh.  11'^  S.  75-90. 

3475)  W.  V.  Scholz,  Sommertage.  Skizzen, 
Bilder,  Schildergn.  v.  Bodensee.  Konstanz, 
Reuss  &  Itta.     153  S.    Mit  Tafeln.    M.  1,50. 

3476)  Aug  Springer,  Farben  u.  Gluten.  Eines 
dtsch.  Arbeiters  Südlandreise.  Mit  Geleitwort 
V.  W.  Goetz.  (=  Sämann-Bücher  2.)  St., 
Verlag  für  Volkskunst.  VIII,  302  S.  M.  1,00. 

3477)  A.  Suarez,  Eine  Italien.  Reise.  Übersetzt 
V.  F.  Blei.  L.,  Weisse  Bücher.  265  S.  Mit 
Tafeln.     M.  10,00. 

3478)  A.  Sokolowsky,  Mein  Wanderbuch. 
Anleitung  z.  Naturgenuss  auf  Wanderschaft. 
Hamburg,  Thaden.  III,  198  S.  Mit  Voll- 
bildern.   M.  1,20. 

3479)  K.  G  o  1  d  m  a  n  n  ,  Stendhal  Viator : 
LE.  16,  S.  609-13. 

(Reise  in  Italien  [vgl.  JBL.  1911/2  N.  5142/3].) 

3480)  Stendhal,  Söjour  k  Brunswick.  Frag- 
ment inödit  du  Journal.  Her.  v.  H.  Debraye: 
Nouvelle  Revue  Francaise  11,  S.  .345-93. 

3481)  H.  Wagner,  Reiseerinnerungen  an  San 
Gimignano  u.  Siena.  Progr.  Swinemünde. 
4°.     27  S. 

3482)  S.  W  h  i  t  m  a  n ,  German  Memories.  L., 
Tauchnitz.     344  S.     M.  1,60. 

3483)  A.  Wohl  m  u  t  h  ,  Reiseszenen.  (1908.) 
München,  (r.  Müller.     VII,  86  S.     M.  2,00. 

3484)  I.  A.  R.  Wylie,  Eight  years  in  Germany. 
London,  Mills.  243  S.  With  illustr.   Sh.  10/6. 

Knlturgeschichtliches  und  Soziales. 

3485)  P.  Z(ifferer),  Die  Briefe  Casanovas: 
NFPr.  N.  17785. 


3486)  Mary  Antin,  Vom  Ghetto  ins  Land  d. 
Verheissg.  Übersetzt  v.  M.  u.  K.  Steinhoff. 
(=  MB.  V,  2.)     St.,  Lutz.     389  S.     M.  6,00. 

3487)  Ein  Lebensbild  in  Briefen  aus  d.  Bieder- 
meierzeit. Zur  Gesch.  d.  Familie  Bansa  in 
Frankfurt  a.  M.  Her.  v.  Otto  Bansa. 
Frankfurt  a.  M.,  Englert  &  Schlosser.  323  S. 
Mit  5  Bildnissen,  2  eingeklebten  Tafeln  u. 
1  Stammtafel.     M.  25,00. 

3488)  P.  R.  Eich  1er,  Aus  meinem  Abenteurer- 
leben. Wien,  Wiener  Volksbuchh.  XV,  316  S. 
M.  2,50. 

3489)  Lili  Fabricius,  Die  Elsässer  Urgross- 
mutter.  Ein  Lebensbild,  d.  Urenkeln  erzählt. 
Darmstadt,  Waitz.     31  S.     M.  0,60. 

3490)  F.  Hauptmann,  Aus  sturmbewegter 
Zeit:  RhGBll.  10,  S.  121-31,  145-55,  177-88, 
193-202,  227-34,  241-69. 

(C.  J.  Hauptmann.  —  Graf  Reinhard.) 

3491)  V.  Kirchner,  Die  Gesch.  e.  Deserteurs: 
SüddMhh.  11»,  S.  444-56,  638-43,  756-63; 
11 2,  S.  135/8,  272-88. 

3492)  Luise  Kraft,  Unter  Aposteln  u.  Pro- 
pheten. Erinnerungen  aus  meinem  Leben. 
(=  Hess.  Lesestube  3 )  Marburg,  El  wert. 
1913.     II,  92  S.     M.  0,60. 

3493)  N.  Trutz,  Vom  Wanderstab  z.  Auto- 
mobil. Eines  dtsch.  Handwerkers  Streben 
u.  Erfolg.  Paderborn,  Bonifacius-Druckerei. 
186  S.    M.  2,00. 

3494)  E.  Ritter,  Proletarische  Lit.  Eine  kultur- 
psycholog.  Skizze.     (=  N.  2450.) 

(Beh.  hauptsächlich  Arbeiter-Erinnerungen.) 
3494a)  Conr.  Schmidt,  Arbeitererinnerungen: 
LE.  16,  S.  1400/2. 
(F.  Bergg,  O.  Krille.) 

3495)  H.  P.  Dikreiter,  Vom  Waisenhaus  z. 
Fabrik.  Geschichte  e.  Proletarierjugend. 
B.,  Buchh.  Vorwärts.     184  S.     M.  1,00. 

3496)  O.  Krille,  Unterm  Joch.  Die  Gesch. 
e.  Jugend.     B.,  Fleischel.     M.  3,00. 

3497)  J.  Peukert,  Erinnerungen  e.  Proletariers 
aus  d.  revolutionären  Arbeiterbewegg.  B., 
Verlag  d.  Sozialist.  Bundes.  XVII,  334  S. 
M.  3,00. 

3498)  Im  Kampf  ums  Dasein !  Wahrheitsgetreue 
Lebenserinnergn.  e.  Mädchens  aus  d.  Volke 
als  Fabrikarbeiterin,  Dienstmädchen  und 
Kellnerin.  Mit  e.  Vorwort  v.  G.  Braun. 
St.,  Quasthoff.     191  S.     M.  1,00. 

3499)  Maria  Wegrainer,  Der  Lebensroman 
e.  Arbeiterin.  München,  Delphin -Verlag. 
186. S.     M.  2,50. 

3500)  Anneliese  Rü egg,  Erlebnisse  e.  Servier- 
tochter. Bilder  aus  d.  Hotelindustrie.  3.  Aufl. 
Zürich,  Buchh.  d.  Schweiz.  Grütliverelns. 
139  S.     Mit  Bildnis.     M.  1,00. 

3501)  Marie  Hoff,  War  mein  Schicksal  ver- 
dient? Eine  Lebensbeichte.  Dresden,  Minden. 
IV,  201,  S.     M.  ^,00. 

3502)  Babette  Hermann,  Aus  d.  Aufzeichngn. 
e.  Prostituierten :  Neue  Generation  10,  S.  32-40, 
271/6,  390/5. 


198 


IV,  2.    Lyrik. 


194 


IV,  2 

Lyrik. 
a)  Von  der  Mitte  des  18.  Jahrhunderts  bis  zu  Goethes  Tod. 

Allgemeine   Qe-ianildarstellangen    N.  3503.  Einzelne   Gattungen    N.   3^09.     —    IS.   Jahrhundert    (Odendichtnng, 

AnaVreontiker,  Uöttinger   Hain,   ätorm  und  Drang,    Klegien-  und  Idyllendichtnng)  N.  3525.    —    19.  Jahrhundert:    Dichtung   der 
Freiheitskriege  N.  3557.  —   Klassizitimus  und  Romantik  N.  3578.   —  Verbchiedene  N.  3607.   — 


Allgt^meineä  nnd  Gesamtdarstelliiiig«'!!. 

(Siehe  auch  N.  3  J  74/8.) 

3503)  K.  Henckell,  Lyrik  u.  Kultur.  Neue 
Vortrr.  zu  Leben  u.  Dichtg.  München,  Hans 
Sachs-Verlag.  V,  125  S.  M.  2,00.  (Vgl. 
auch  Strom  4,  S.  33/5   [LE.  16,  S.  1348/9].) 

3504)  A.  Schaeffer,  Kriterien  d.  Lyrik: 
Güldenkammer  4,  N.  11, 

3505)  L.  Kiesgen,  Lyrik:  Lexikon  d.  Päd.  3, 
S.  517-20. 

3506)  J.  Lees,  The  German  lyric.  London,  Dent. 
266  S.  Sh.  4/6.  ![A.  W.  Schüddekopf: 
LE.  16,  S.  1425.]| 

3507)  R.  Find  eis,  Geschichte  d.  dtsch.  Lyrik. 
2  Bde.  (=  Sammig.  Göschen  737/8.)  L., 
Göschen.    148  S.,  120  S.    M.  1,80. 

3508)  H.  Reis,  Die  dtsch.  Mundartdichtg. 
(=  ib.  753.)    Ebda.     143  S.    M.  0,90. 

Einzelne  Gattungen. 

3509)  U.  Cristofani,  La  letteratura  militare 
tedesca  quäle  specchio  dell'  Austria  e  della 
Germania  in  armi.  Parte  I»:  Canzone  eroica. 
Torino,  Stabilimento  tipografico  Cassone. 
94  S.    Mit  46  lUustr. 

3510)  H.  Benzmann,  Die  dtsch.  Kriegsballade: 
B&W.  162,  s.  468-78. 

3511)  K.  Busse,  Über  d.  neuere  Ballade: 
NFPr.  N.  17808,  17812. 

3512)  E.  L.  Gattermann,  Die  Zukunft  d. 
Ballade:  Turmhahn  IS  S.  78-80. 

3513)  E.  G.  Seeliger,  Ballade  u.  Pseudo- 
ballade:  ib.  S.  663/5.- 

3514)  C.  Enders,  B.  v.  Münchhausen  u.  d. 
dtsch.  Ballade:  MLitGBonn.  9,  Heft  7/8. 

3515)  H.  Hage,  Arbeiter-Ringen  u.  Sehnen  im 
Liede.  (=  Volksabende  41.)  Gotha,  F.  A. 
Perthes.    1913.    31  S.    M.  0,75. 

3516)  W.  Heinz,  Das  Bergraannslied.  Diss. 
Greifswald. 

Anthologien.    (Vgl.  N.  561/4.) 

3517)  Deutscher  Dichterreigen.  Dichtgn.  dt.sch. 
Meister  in  14  Bdn.  Bd.  3,  7.  Chemnitz, 
Mitteldtsche  Verlagsanstalt.  170  S.,  220  S. 
Je  M.  4,00. 

(Bd.  3.  D.  V.  Liliencron.  O.  J.  Bierbaum.  P.  Heyse. 
J.  Geronimi.  W.  Westphal.  J.  Horst-Neuschütz. 
O.  E.  Hartleben  u.  andere  Dichtgn.  dtsch.  Meister. 
—  Bd.  7.  D.  V.  Liliencron.  O.  J.  Bierbaum.  Th.  Storm. 
Heinr.  Bauer.  G.  vom  Wolfswald.  F.  v.  Saar  u.  andere 
Dichtgn.  dtsch.  Meister.) 

3518)  H.  Hesse,  Lieder  dtsch.  Dichter.  Eine 
Auswahl  d.  klass.  dtsch.  Lyrik  v.  P.  Gerhardt 
bis  F.  Hebbel.  München,  Langen.  248  S. 
M.  3,00. 

JahraiberichU  fftr  nea«ra  dantsoh«  Litaraturgesohiohte. 


3519)  Therese  Köster,  Das  stille  Königreich. 
St.,  Strecker  &  Schröder.    XL  98  S     M.  1,50. 

3520)  L.  Riemer,  Springende  Brunnen.  L., 
He.sse  &  Becker.    XXIV,  280  S.    M.  2,00. 

3521)  A.  Wibbelt,  Was  d.  Freude  singt. 
Warendorf,  Schnell.     35J  S.     M.  1,80. 

3522)  W.  V e s p  e  r ,  Der  dtsch.  Psalter.  (=  N.  2673.) 

3523)  W.  E.  Thormann,  Soziale  Gedichte. 
(=  Studenten bibl.  16/7.)  M  -Gladbach,  Volks- 
verein.    114  S.     M.  0,80. 

3524)  Die  Zarengeissel.  Sturmschreie  aus  100  J. 
Her.  V.  F.  D  i  e  d  e  r  i  c  h.  B.,  Vorwärts. 
56  S.    M.  0,50. 

18.  JahrhQudert: 

Sammlungen. 

3525)  A.Fritz,  Die Gedichtsammlg.d.  Aacheners 
A.  van  Berg  (1795):  ZAachenGV.  35,  N.  2. 

3525  a)  Gohlitzer  Gesangbuch.  Her.  v.  Joachim 
Ruthenreichen,  wohlmeritirten  Schul- 
meister daselbst.  152.  neue  u.  verb.  Aufl. 
Gedruckt  im  Jahr  1764.  (Der  Gesellschaft 
der  Bibliophilen  zu  ihrer  Jahresversammlg. 
in  Leipzig  am  5.  Juli  1914  dargebracht  vom 
Leipziger  Bibliophilen- Abend.  Nachwort  v. 
O.  Günther.)  L.,  W.  Drugulin.  31  S., 
6  Bl.  6  S. 

Odendichter. 

3526)  J.  Sembritzki,  Scheffners  Ausg.  v. 
Ramlers  Gedichten:  ZBFr.  NF.  6,  S.  72. 

3527)  F.  Petri,  Nachträge  z.  Gesch.  d.  Dichter- 
sprache Klopstocks.    Progr.    Anklam.   56  S. 

Anakreontik. 

3528)  W.  Stammler,  Gleim  u.  Claudius: 
ZHarzV.  47,  S.  10.3-40. 

3529)  J.  Reichelt,  Unveröffentlichte  Gleim- 
briefe  aus  seinen  letzten  Lebensjahren: 
LE.  17,  S.  73-84. 

(An  Böttiger  u.  Wieland.) 

3530)  A.  Ewald,  Uz  u.  Goethe:  Euph.  20, 
S.  618-41. 

I       Göttinger  Hain.    (Vgl.  N.  461,  469  a.) 

Allgemeines. 

I   3531)  Otto  H.  Brandt,  Das  Naturgefühl  bei 
'         d.   Göttinger  Dichtern:   NJbbKlAltGL.  33, 

S.  507-13. 
3531a)   E.  Sauer,   Die  französ.  Revolution  in 

d.  Gedichten  Klopstocks  u.   der  Göttinger: 

Euph.  21,  S.  551-64. 
!   3532)  W.  Stammler,  K.  A.  W.  V.  Closen.    Zur 
I       Gesch.  d.  Göttinger  Hains:  ZDU.  28,  S.  178-84. 
!  (Closen  u.  J.  F.  Hahn,  Voss,  Miller.) 

IXY.  13 


195 


IV,  2.    Lyrik. 


H>6 


Bürger. 

3583)  W.  A 1  b  e r  t  s ,  Bürgers  Schicksal :  Xenien  7, 

S.  30/3,  90-104. 
3533a)  E.  Ebstein,   G.  A.  Bürger  im  Spiegel 

seiner  Zeit:  ZBEr».  6,  S.  384/5. 
3533b)  id.,  Th. Fontane,  W.  Raabe,  Busse-Palma 

u.  G.  A.  Bürger:  ib.  S.  321/2. 

3534)  St.  Hock,  Zu  Bürgers,  Millers  u.  Vossens 
Gedichten:  ZOG.  65,  S.  1-19. 

3535)  H.  Fluck,  Beiträge  zu  G.  A.  Bürgers 
Sprache  u.  Stil.     (=  N.  1256.) 

3536)  A.  Fuckel,  Die  Beziehgn.  Bürgers  z.  d. 
Kasseler  Dichterin  Philippine  Engelhard: 
Hessenland  28,  N.  23/4. 

3536a)  E.  Ebstein,  Miszellen   über  Lichten- 
berg-Bürger: ZBFrB.  NFr.  6,  S.  278/9. 
■  (S.  279:    Bürger  u.  Rcheufler.  —  Bürger  als  Mitglied 
der  Dtsch.  Gesellschaft  in  Göttingen.) 

3537)  G.  A.  Bürger,  Gedichte.  Her.  v.  J.  Bab. 
(=  Pantheon-Ausg.)  B.,  Fischer.  16". 
XXVII,  319  S.  M.  3,00.  |[E.  Ebstein: 
ZBFrB.  6,  S.  81.]| 

3538)  id.,  Lenore.  (=  Müncheuer  Liebhaber- 
Druck  1.)     München,  Bachmair.     13  S. 

3539)  W.  Stammler,  Bürgers  Gedicht  „Die 
Nachfeier  d.  Venus".  (=  KIT.  128.)  Bonn, 
Marcus  &  Weber.    56  S.    M.  1,50. 


M.   Claudius. 

3540)  G.  P.  Hof  mann,  M.  Claudius  u.  M.  G. 
Lewis:  GEM.  6,  S.  307/8. 
(Die  Mutter  an  d.  Wiege.) 

8541)  J.  B  e  r  n  d  t.  Die  Stelig.  des  M.  Claudius  zu  d. 
relig.  Strömgn  seiner  Zeit.  (=  PädMag.  556.) 
Langensalza,  Beyer.    29  S.    M.  0,40. 

8542)  Vom  Wandsbecker  Boten.  Bilder  zu 
Matthias  Claudius  v.  R.  Schäfer.  Mit  e. 
Abriss  üb.  d.  Dichters  Leben  u.  Wirken  v. 
A.  Brüssau.  Gekürzte  Volksausg.  Ham- 
burg, G.  Schloesamann.     84  S.     M.  0,60. 

3543)  W.  Hülsen,  Claudius'  Lyrik.  Diss. 
Würzburg.     1913.     71  S. 

3544)  W.  Stammler,  M.  Claudius,  d.  Wands- 
becker Bothe.  Halle,  Buchh.  d.  Waisenhauses. 
VIII,  282  S.  M.  6,00.  |[H.  Knudsen: 
LCBl.  66,  S.  393.]  I 

3544a)  id.,   Ungedruckte   Briefe   des   Wands- 
becker Bothen:  HambNachrrB.  1913^  N.  52. 
(LE.  16,  S.  727/9.) 
(An  Miller,  Wieland.) 

H  ö  1 1  y.     M  i  1 1  e  r. 

3545)  L.  Ch.  Hölty,  Sämtliche  Werke.  Kritische 
Ausg.  V.  W.  Michael.  Bd.  1.  Weimar,  Ge- 
sellschaft d.  Bibliophilen.     VIII,  326  S. 

3545a)  E.  Schaub,  Des  Fabeldichters  K. 
Pfeffel  empfindsame  Reise:  Basler  Jb. 
S.  126-79. 

3546)  W.  Stammler,  Ungedruektes  aus  Höltys 
Briefen:  HannCourier».  N.  31143  u.  31145. 

3547)  K.  H.  Rein  acher,  J.  M.  Miller  (1750  bis 
1814):  NZürcherZg.  N.  951. 

Sturm  und  Drang.    (Vgl.  N.  4523-32.) 

3548)  Wilh.  Müller,  Eine  hess.-darmstädt. 
Vereinigg.  179  i  wider  d.  Revolutionspoesie: 
HessChr.  3,  S.  118-21. 


8549)  R.  Csaki,  Eine  siebenbürg.  Ausg.  v. 
Ch.  F.  D.  Schubarts  Gedichten  aus  d. 
Kerker:  KBlVSbnbgLK.  37,  S.  60/8. 

8550)  A.  Nutzhorn,  Eine  unbekannte  Ode  v. 
Schubart:  SüddZgB.  N.  12.    (LE.  16,  S.  975.) 

8551)  F.  Schairer,  Chr.  Fr.  D.  Schubart  als 
polit.  Journalist.     (=■■  N.  369.) 

8552)  O.  Walzel,  Schubart:  DVolksbl(Wien). 
N.  9057. 

8553)  Schubart  im  elsäss.  Volksmnnd:  Strassb. 
Post  N.  372. 

Elegien-  und  Idyllendichter. 

8554)  A.  Heers,  Fünf  Briefe  Matthissons  an 
Bonstetten:  GBIlMagdeburg.  48,  N.  1. 

8555)  K.  Ho  ff  mann,  Werneuchen  u.  sein 
Dichter  F.  W.  A.  Schmidt:  Kalender  für 
Oberbarnim  7,  S.  45-50. 

3556)  G.  E.  Kitzler,  F.  W.  A.  Schmidt  (v. 
Werneuchen):  Mark  10,  S.  216,  226/7,  377/8. 
(Vgl.  auch  S.  248,  257/8  [Gedenkfeier  z.  150. 
Geburtstage].) 

19.  Jahrhundert: 
Dichter  der  Befreiungskriege.  (Vgl.  N.  508/9.): 

Allgemeines. 

3557)  A.  Althaus,  Die  Sänger  v.  Deutschlands 
Befreiung.  (=  Mein  Vaterland  4.)  St.,  Bonz. 
80  S.    M.  0,60. 

3558)  H.  Landsberg,  Die  Freiheitskriege  im 
Lichte  d.  dtsch.  Dichtg. :  BUDTh.  3,  N.  48. 

3559)  M.  Funk,  Lübeckische  polit.  Dichtgn. 
in  d.  Zeit  vor  100  Jahren:  ZVLübeckG.  15. 

(1783-1817.) 

Einzelne  Dichter. 
Arndt.    (Vgl.  auch  N.  5797-5806.) 

3560)  R.  F.  Arnold^  Arndt  in  Obersteier: 
Heimgarten  38,  N.  4. 

3560a)  E.  Challier  sen.,  E.  M.  Arndt  u.  d. 
Musik:  DTonkünstlerZg.  11,  N.  268. 

3561)  R.  M.  Meyer,  Arndt:  KönigsbBll.  N.  19. 
(Im  Ansehliiss  an  E.  Müsebeck.) 

3561a)  R.  Piloty,  E.  M.  Arndt.  Seine  Be- 
deutg.  für  d.  dtsch.  Gegenwart.  Würzburg, 
Perschmann.     22  S.     M.  0,75. 

Th.  Körner. 

3562)  P.  van  Alderen,  Th.  Körner:  Dietsche 
Warande  en  Beifort  1913,  N.  10. 

3563)  M.  Dittrich,  Körner  u.  Schenkendorf. 
(=s  Jungdeutschland  13.)  L.,  F.  Engelmann. 
98  S.     M.  0,75. 

3564)  E.  J.  Haeberlin,  Th.  Körners  Tod: 
NASächsG.  35,  S.  331-61. 

3565)  O.  Heuer,  Zur  Erinnerg.  an  Th.  Körner: 
JbFDH.  1913,  S.  201/3. 

(Mit  c.  Briefe  Theodors  an  s.  Vater  v.  6.  Januar  1812.) 

3566)  Walt.  Jacobi,  Theodor  Körner.  Ein 
Lebensbild.  B.,  O.  Dreyer.  VI,  35  S.  M.  1,00. 

3567)  A.  Weber,  Th.  Körners  Beziehgn.  zu 
Ungarn:  UngarRs.  3«,  S.  223-51. 

3568)  Sammlung  v.  Th.  Körner-Andenken  aus 
Berliner  Privatbesitz.  Auktionskat.  N.  60. 
B.,  Heilbron.     4«.     45  S.     Mit  6  Tafeln. 

3569)  Th.  Körners  Briefwechsel  mit  d.  Seinen- 
Her.  V.  Augusta  Weldler-Steinberg 
(JBL.  1909  N.  4861).  |[W.  Stammler:  Euph. 
20,  S.  785/7  („ Wissenschaf tl.  wertlos").]] 


197 


IV,  2.     Lyrik. 


198 


3570)  Th.  Körner,  Sämtliche  Werke.  111.  Ausg. 
Her.  V.  K.Macke.  B.,  Herlet.  XX,  428  S. 
M.  3,00. 

R  ü  c  k  e  r  t. 

3571)  L.  Magou,  Der  junge  Rückert.  Sein 
Leben  u.  Schaffen.  Unter  Benutzg.  seines 
handschriftl.  Nachlasses  dargestellt.  Bd.  1. 
Fr.  Rückerts  persönl.  u.  dichter.  Entwickelg. 
bis  z.  Beginn  d.  polit.  Dichtg.  Halle,  Nie- 
meyer.   X,  186  S.    M.  5,00. 

3572)  F.  Stählin,  Rückerts  Rostem  u.  Suhrab 
als  Lesestoff  für  d.  6.  Klasse:  BllGymn.  50, 
S.  13/9. 

Schenkendorf. 

3573)  B.  Pompecki,  Schenkendorf,  Eichendorff 
u.  d.  Marienburg:  Heimat  u.  Welt  (Danzig) 
N.  2. 

3574)  Schenkendorf  u.  d.  Gebrüder  Boisseröe: 
HPBll.  15S  S.  852-60. 

3575)  A.  Köhler,  Zu  Euph.  14,  S.90:  Euph.  20, 
S.  747/8. 

(Schenkendorl  „An  Myrha".) 

W.  Smets. 

3576)  H.,  Ein  Aachener  Sänger  d.  Befreiungs- 
kriege: Echo  d.  Gegenwart  (Aachen)  1913, 
N.  294. 

3577)  H.  Schiffers,  Ein  vergessener  Marien- 
sänger: Marienlob  1,  S.  206-10. 

KlasslzIsDiiig  nnd  Romantik. 

(Vgl.  IV  8c,  IV  9b,  IV  10.) 

3578)  M.  Przybyszewski,  Polenlieder  dtsch. 

Dichter:  Tag  N.  292/3. 

3579)  J.  Gotthardt,  Unbekannte  Lieder  d. 
norddtsch.  Quickborns:  HambNachrrB.  21,27. 
(Aus  d.  Wünschelrute.) 

3580)  J.  Frhr.  v.  Eichendorff,  Ed.  Mörike, 
H.  Leuthold,  F.  Hebbel.  (=Perlen  klassi- 
scher Dichtkunst.  1 .)  Zürich,  Schweizer  Druck- 
u.  Verlagshaus.  1913.  62  S.  Mit  Bildnissen. 
M.  0,50. 

Hölderlin. 

3581)  R.  Hedermann,  Hölderlin:  PBl.  47, 
S.  199-202. 

3582)  E.  Lehmann,  Hölderlins  Oden.  Progr. 
Landskron.     34  S. 

3583)  W.  Liepe,  Hölderlins  Empedokles,  d. 
Christusdrama  d.  Romantik:  Christi  Welt.  28, 
S.  637-41. 

3584)  W.  Waiblinger,  Der  kranke  Hölderlin. 
(=  Xenien-Bücher  20.)  L.,  Xenien-Verlag. 
1913.     60  S.    M.  0,50. 

3584a)  W.  Windelband,  Über  F.  Hölderlin 
u.  sein  Geschick.  (=  N.  220.) 

3585)  F.  Hölderlin,  Gedichte.  Her.v.  JBab. 
(=Pantheon-Au8g.)  B.,  Fischer.  XXX,  199  S. 
M.  3,00. 

3586)  id.,  Diotima.  (==  MLD.  5.)  München, 
Bachmair.     13  S. 

.3587)  id..  Gesammelte  Werke.  Hist.-krit.  Ausg. 
Her.  V.  N.  Hellingrath.  Bd.  5.  Über- 
setzungen u.  Briefe.  (JBL.  1911/2  N.  5330.) 
[J.  Fraenkel:  DLZ.  1913,  S.  300/2;  F. 
Zinkernagel:  Euph.  21,  S.  356-63.] | 


3588)  Th.  Tagger,  Pindar:  Zeitgeist  N.  50. 
(Übersetzungen  v.  Boethke  u.  Hölderlin.) 

Mörike.    (Vgl.  N.  526.) 

3589)  W.  p]ggert-Windegg,  Ein  unbekanntes 

Jugendgedicht  E.  Mörikes:  Lese  5,  S.  224/6. 

(„Herzle.") 

3590)  O.  Güntter,  E.  Mörike  u.  P.  Heyse: 
RBSchwSchV.  18. 

3591)  R.  Krauss,  Der  illustrierte  Mörike: 
HambCorrB.  N.  9. 

3592)  A.  Kutscher,  Heyse  über  Mörike.  Ein 
Beitr.  z.  Thema  „Der  Dichter  als  Kritiker" : 
BerlTBl.  N.  174. 

3593)  H.  W.  Rath,  Aus  Mörikes  Studienzeit: 
SüddMhh.  12S  S.  355-62. 

8594)  W.  Rutz,  Hebbel  u.  Mörike:  Eckart  8, 
S.  235. 

3595)  Ein  Mörike-Fund:  FZg.  N.  38. 
(Handschrift  e.  Zwiegesprächs  mit  G.  Schwab.) 

J.  Mosen. 

3596)  C.  Forberger,  J.-Mosen-Büchlein.  L., 
Dürr.     58  S.     M.  0,50. 

3597)  Mosen-Heft:  Vogtland  1  (1913),  N.  10. 
(Mit  Beitrr.  v.  M.  Zschommler,  K.  Schiller,  M. 
Falck.) 

Wilh.  Müller. 

3598)  H.  Wäschke,  Aus  W.  Müllers  Jugend- 
zeit: ZerbsterJb.  10,  S.  56-71. 

G.  Caminade:  Les  chants  des  Grecs  et 
le  philhellönisme  de  W.  Müller.  Paris,  Alcan. 
199  S.  Fr.  5,00.  |[M.  K(och):  LCBl.  65, 
S.  1177.]| 

P 1  a  t  e  n. 

3600)  Des  Grafen  A.  v.  Platen  Briefwechsel. 
Her.  V.  P.  Bornstein.  Bd.  2.  (=  N.  3429.) 

3601)  A.  V.  Platen,  Gaselen  aus  Neapel  (1832). 
Zum  erstenmal  im  Zusammenhang  u.  unter 
Wahrg.  d.  uraprüngl.  Folge  abgedruckt  v. 
R.  Schlösser.    Jena.     1913. 

3602)  W.  Hauk,  Die  Quellen  v.  Platens  Polen- 
liedern I.:  Euph.  21,  S.  598-610. 

3603)V.  Meyer,  Platens  Gaselen.  Diss.  Leipzig. 
102  S. 

3604)  G.  Mörner,  Geistige  Strömgn.  in  Platens 
Lyrik:  HambCorrB.  N.  5. 

3605)  R.  Schlösser,  A.  v.  Platen  (JBL.  1910 
N.  2622;  1913  N.  3171).  |[W.  Brecht:  GGA. 
177,  S.  185-202.11 

3606)  F.  Sternberg,  Platen  u.  Hebbel,  Heine 
u.  Carducci,  Lenau  u.  Carducci:  RiRoma. 
10.  März. 

Verschiedene. 

(In  alphabetischer  Reihenfolge.) 

3607)  H.  G.  Ringeling,  Ein  vergessener  nieder- 
dtsch.  Dichter:  Niedersachsen  19,  S.  213/5. 
(G.  D.  Babst.) 

3608)  JuliänaMäriaBerde, Gabriele Bacsany, 
geb.  Baumberg  (1766—1839).  Ihr  Leben 
u.  Dichten.  Diss.  Kolozsvär.  1912.  |[Selbst- 
anzeige:  Euph.  Ergzgsh.  11,  S.  304/5.]| 

(In  magyar.  Sprache.) 

3609)  L.,  Eine  Flieger-Phantasie  vor  100  J.: 
VossZgB.  N.  24. 

(Ikarische  Phantasien  v.  P.  F.  Boost.  1814.) 

3610)  G.  Cless,  Der  schwäb.  Dichter  K.  Ph. 
Conz  (1762—1827).    Diss.    Tübingen.    60  S. 

13» 


199 


IV,  2.    Lyrik. 


200 


3611)  H.  Lange,  M.  Döring,  e.  alter  Leipziger 
Burschenschafter(1798-1856) :  BurschBll.  28^, 
S.  181/2. 

3612)  F.  Heussner,  Ein  vergessener  Übersetzer 
d.  Horaz  u.  sein  Werk  (F.  A.  Eschen,  1776 
bis  1800):  Sokrates  68,  S.  524-31. 

3613)  H.  Schwarz,  Th.  v.  Kobbe  (1798—1845)- 
Oldenburg,  Littmann.  1913.  IV,  96  S- 
M.  2,00. 

3614)  Friedr.  Schwarz,  J.  F.  Lennig  (1796 
bis  1838):  HessBiogr.  1,  S.  314/6. 

3615)  H.  Fratz,  Studien  u.  Materialien  zu 
S.  A.  Mahlmanns  Lyrik  (1771—1826).  Diss. 
Greifswald.    134  S. 


3616)  H.  Bechtolsheimer,  Isaak  Maus  (1748 
bis  1833):  HessBiogr.  j,  S.  149-51. 

3617)  Ch.  Waas,  Ein  Friedberger  Dichter  z. 
Zeit  d.  Klassiker:  FriedbergerGBU.  N.  11/2. 
(Ph.  S.  Schmid.) 

3618)  E.  Ebstein,  Ein  Brief  v.  Seume:  ZBFr. 
NF.  6B,  S.  33/4. 

(An  Tapernon.) 

3619)  J.  Hossner,  Ein  stiller  Winkel  d.  Eger- 
tales:  ErzgebirgsZg.  24  (1913),  N.  10/1. 

(J.  K.  Tobisch  [1793-1856]  u.  W.  Tobisch.) 

TolkstUmliches  Lied  und  Yolkslied. 

•    (S.  N.  3878-3914.) 


b)  Von  Goethes  Tod  bis  zur  Gegenwart. 

Politische  LyriV  von  1840  —  71  N.  .3620.  —  Religiöse  Lyrik  N.  3631.  —  Lyriker  einzelner  Landschaften  und  Dialekt- 
clichter:  Deutschland  N.  3635.  —  Österreich  N.  3701.  —  Schweiz  N.  3732.  —  Moderne  Lyrik:  Allgemeines,  Kritisches. 
Anthologien  N.  3752.  —  Einzelne  Dichter  N.  3764.  —  Frauendichtnng  N.  3836.  —  Übersetzungslitcratur  N.  3853.  —  Volkslied 
und  volkstdraliches  Lied  N.  8878.  — 


Politische  Lyrik  von  1840—71.    (Vgl.  IV,  12.) 
Allgemeines. 

3620)  Wider  Pfaffen  und  Jesuiten!  Wider 
Mucker  u.  Pietisten!  Eine  Anthologie  aus 
d.  Blütezeit  d.  polit.  Dichtkunst  in  Deutsch- 
land 1830—50.  Her.  V.Politikus.  (=  Bibl. 
d.  Aufklärg.)  Frankfurt,  Neuer  Frankfurter 
Veriag.     272  S.     M.  2,50. 

3621)  P.  Landau,  Der  Krieg  von  1864  im 
dtsch.  Lied:  PostB  N.  107. 

3622)  P.  Burg,  Lieder  aus  grosser  Zeit  (1870/1): 
Turmhahn  1'^  S  237-44,  291/9. 

Einzelne  Dichter: 
Freiligrat  h. 

3623)  A.  Bö r ekel,  K.  Th.  v.  Zabern  (1807-64): 
HessBiogr.  1,  S.  229-31. 

(Drucker  Freiligraths.) 

3624)  J.  M.  Fassbinder,  Freiligraths  Gedichte 
in  Tertia.     (=  N.  416.) 

3625)  E.  Herzog,    Kede   bei   der  Enthüllung 
d.  Freiligrath-Denkmals:  KZgB.  N.  713. 
(Auf  d.  Rolandseck  am  Rhein.) 

3626)  Das  Freiligrath-Denkmal  in  Rolandseck: 
FZg.  N.  168. 

G. 'H  er  wegh. 

3627)  A.  Belli,  Pensieri  e  atto  di  G.  Herwegh. 
Progr.  Venezia,  XXV,  95  S.  |[R.  Schoener: 
LE.  17,  S.  955.]i 

3628)  V.  Fleury,  Herweghals  Übersetzer.  Un- 
gedruckte Briefe  v.  Bodenstedt:  ASNS.  132, 
S.  66-72. 

3629)  W.  Kilian,  Herwegh  als  Übersetzer: 
(=  BreslBeitrr.  NF.  43.)  St.,  Metzler.  VIII, 
112  S.  M.  4,00. 

E.  Prutz. 

3630)  G.  Büttner,  E. Prutz  (JBL.  1913  N. 3206). 
|[V.    Fleury:  DLZ.  35,  S.  1766/9.]] 

Religiöse  Lyrik. 

3631)  A.  PöUmann,   F.  Eichert:   Reicbspost 

(Wien)  N.  186  (LE.  16,  S.  1202). 


3632)  E.  Eickhoff,  Ein  ev.  Liederdichter 
der  Gegenwart:  Persönlichkeit  1,  S.  223/6. 

(H.  Hansen.) 

3633)  0.  V.  Leutgeb,  L.  V.  Heemstede:  Eeichs- 
post  (Wien)  N.  296  (LE.  16,  S.  1493). 

3634)  F.  Wellmann,  Der  brem.  Domkantor 
W.Ch.  Müller.  Bremen,  Winter.  137  S.  M.2,00. 

Lyriker  einzelner  Landschaften  und  Dialekt- 
dichter.     (Vgl.  N.  3276-3319.) 

Deutsche  Lande: 

Baden  und  Elsass. 

3635)  J.  Wille,  Gottfried  Nadler.  Rede:  Ale- 
mannia 42,  S.  1/7. 

3636)  id.,  Nadler:  Pfälzerwald  S.  21/4. 

3637)  id.,  G.  Nadler:  SüddZgB.  N.  10. 

3638)  G.  Wethly,  G.  Weick  (Paschalis),  ein 
elsäss.  Dichter:  Neue  Erwinia  1,  N.  2. 

Bayern  und  der  Münchener  Kreis: 
G  ei  bei. 

3639)  G.  Bölsing,  E.  Geibel  über  seine  Junius- 
lieder:  Greif  1^  S.  21-32. 

(Ungedruckte  Briefe.) 

3640)  J.Havemann,  Nach  30  Jahren :  Eckart 8, 
S.  461/4. 

3641)  P.  Heidelbach,  Deutsche  Dichter  u. 
Künstler  in  Escheberg  u.  Beziehgn.  d.  Farn. 
V.  d.  Malsburg-Escheberg  zu  den  Familien 
Tieck  u.  Geibel  (JBL.  1913  N.  2772).  |[Ger- 
trud  V.  Eüdiger:  DLZ.  36,  S.  408/9.]| 

3642)  A.  Hildebrand,  Geibel  als  Lyriker: 
Sokrates  68,  S.  504-12. 

3643)  id.,  Die  Frauen  in  E.  Geibels  Leben. 
Zum  30jähr.  Todestage  des  Dichters:  Xenien 
7,  S.  194-205. 

3644)  id.,  Geibel  als  religiöser  Dichter:  ThStK. 
87,  S.  454-72. 

3645)  id.,  E.  Geibel  in  Griechenland:  VossZgB. 
N.  14. 

3646)  M.  Nietzki,  E.  Geibel  u.  d.  Griechentum. 
Progr.    Stettin.    50  S. 


201 


IV,  l'.     Lyrik. 


202 


Andere  bayerische  Dichter. 

3647)  P.  Anzinger  (1836—1914):  LE.  16,  S  872. 

3648)  G.  Baist  (1828-1914)  ib. 
(Bayerischer  Volksdichtcr.) 

3649)  A.  Dreyer,  M.  Greif  (1839—1911):  D. 
Nekr.  16,  S.  207-14. 

3650)  M.  Greif,  Nachgelassene  Schriften  (JBL. 
1911/2  N.  275).  |[D.  Jacoby:  DLZ.  35, 
S.  2250/4.]  i 

3651)  K.  Grübel  u.  s.  Nachfolger  in  d.  Nürn- 
berg, mundartl.  Dichtg.     (=  N.  1432.) 

3652)  A.  Dreyer,  K.  v.  Heigel  als  lyrischer 
Dichter:  Baverland  25,  N.  16. 

3653)  K.  H.  Strobl,  A.  de  Nora:  Turmhahn  1^, 
S.  182/4. 

3654)  A.  Dreyer,  W.  Zipperer  (1847—1911): 
DNekr.  16,  S.  202/3. 

Brandenburg.    Pommern. 

3655)  G.  E.  Kitzler,  F.  Eichberg:  Mark  11, 
S.  61. 

3656)  H.  Rhyn,  Die  Balladendichtg.  Th. Fon- 
tanes m.  besond.  Berücksichtigg.  s.  Bearbei  tgn . 
altengl.  u.  altschott.  Balladen  aus  d.  Samm- 
lungen von  Percv  u.  Scott.  (=  Sprache  u. 
Dichtg.  15.)    Bern,  Francke.    208  S.  M.  4,80. 

3657)  id.,  Th.  Fontanes  Ballade  „Archibald 
Douglas":  VossZgß.  N.  2.  (Dazu:  L.Hunth, 
Der  Douglas:  ib.  N.  17;  H.  Tardel:  ib.N.29.) 

3658)  Helene  Bettelheim-Gabillon, 
A.  Glasbrenuer  u.  seine  Beziehgn.  zu  Wien: 

.NFrPr.  N.  17809. 

3659)  R.  Kern,  L.  Giesebrecht  als  Dichter. 
Progr.     B.,  Weidmann.     27  S.     M.  1,00. 

3660)  J.  A.,  E.  Linderer,  der  jüd.  Dichter  des 
Flaggenliedes:  AZgJudent.  78,  S.  441. 

3661)  Ch.  F.  Scherenberg,  Ausgewählte  Dich- 
tungen. Her.  V.  H  Spiero.  (=  Meyers Vbb. 
1689-92.)  L.,  Bibliograph.  Institut.  234  S. 
M.  0,40. 

Hessen. 

3662)  K.  Engelhard:  Hessenland  28,  N.  15. 

3663)  H.  Schmid,  K.  Schaffnit  (1849—99): 
HessBiogr.  1,  S.  8-10. 

3664)  W.  Rüdiger,  Isaac  v.  Sinclair:  Nassau- 
Ann.  42. 

3665)  A.  Trabert  (1822—1914).  jj.  Eckardt: 
ÜdW.  7,  N.  7;  P.  Losch:  HessChr.  3,  S. 
190/3;  O.  Maresch:  Hochland  11^,  S.  116/9; 
LE.  16,  S.  872.1 

3666)  G.  Volk  (gest.  1914):  LE.  17,  S.  449. 

Niederdeutschland : 
Allgemeines  und  Sammlungen, 

3667)  A.  Dunkmann,  Ostf riesisch-platt dtsch. 
Dichterbuch.  Mit  e.  Einleitg.:  Geschichte 
d.  niederdtsch.  Sprache  u.  Lit.  in  Ostfries- 
land. 2.  Aufl.  Aurich,  Dunkmann.  1912. 
LXXVII,  384  S.    M.  3,00. 

3668)  M.  Guhlke,  Pommersche  Lyrik.  Eine 
Auslese  aus  d.  pommerschen  Lyrik  von  d. 
Anfängen  bis  zur  Gegenwart.  Ausgewählt, 
eingeleitet  u.  m.  biograph.  Notizen  versehen. 
{=  Pommersche  Heimatbücher  5).  Stargard, 
Pommern-Verlag.     187  S.     Mk.  1,50. 

Kl.    Groth. 

3669)  A.  Bartels,  Klaus  Groth  und  Alwine 
Wuthenow:  Eckart  8,  S,  425-32,  518-23. 


3670)  K.  Edel  heim,   Briefe   v.  Kl.  Groth  an 

K.  Appen :  VossZg.  N.  116  (LE.  16,  S.  1371/2). 
3670a)  G.    F.    Meyer,   Kl.  Groth   im  Eutiner 
Vosshaus:  Modersprak  1,  N.  4. 

3671)  F.  Paul v,  Kl.  Groth,  sein  Leben  u.  sein 
Werk:  Quickborn  6,  N.  1. 

3672)  W.  Schröder,  Ein  unveröffentlichter 
Brief  Kl.  Groths  über  Brinkman:  Schimmel- 
reiter 3.  Juli. 

3672  a)  F.  W.;  Kl.  Groth  in  Sleswig-Holsteen 
vor  50  Jahr:  Modersprak  1,  N.  2. 

3673)  P.  Wriede,  Kl.  Groth  u.  M.  Börsmaun: 
Quickborn  6,  N.  1. 

3674)  Das  Kl. -Groth -Museum  in  Heide.  G. 
Hoffmann:  Tag  N.  132;  IllZg.  N.  3698; 
Eckart  8,  S.  551/2. 

3675)  Kl.  Groth,  Briefe  über  Hochdeutsch  u. 
Plattdeutsch.  Her.  v.  J.  Bödewadt.  (== 
N.  1465.) 

3676)  id.,  Quickborn.  Her.  u.  mit  e.  Einleitg. 
versehen  sowie  d.  vervollständigten  MüUen- 
hoffschen  Glossar  v.  H.  Krumm.  Mit  Holz- 
schnitten nach  Zeichngn.  v.  O.  Speckter 
u.  H.  Olde.  34.  u.  35.  Aufl.  Kiel,  Lipsius  & 
Tischer.  XXXVI,  421 S.  Mit  Bildnis.  M.8,00. 

Andere  niederdeutsche  Dichter. 

3677)  H.  M.  Elster,  Ein  weidmänn.  Lyriker 
(F.  Bley):  HambFBl.  N.  57  (LE.  16,  S.  978). 

3678)  id.,  Wilh.  Brandes:  MagdebZgB,  N,  30 
(LE.  16,  S.  1628). 

3679)  G.  Kuhlmann,  A.  u.  F.  Freudenthal  als 
plattdtsch.  Dichter:  Quickborn  7,  S.  94/8. 

3680)  A.  Janssen,  H.  Harberts,  e.  ostfries. 
Dichter.  Emden,  Schwalbe.  59  S.  M.  0,65. 
|[P.  Wriede:  Quickborn  8,  S.  68.] | 

3680 a)  E.  Beckmann,  H.  Löns  als  Volks- 
liederdichter: HannCourier.  8.  u.  20.  Okt. 

3681)  Samuel  Sören  Sörensen  (Th.  Rethwisch 
1824—1904):  Hamb.  Woche  9,  N.  16. 

3682)  R,  Ad.  Stuhlmann:  ib.  N.  6. 

3683)  A.  0(b8t),  H.  Zeise  (1827—1914):  Nieder- 
sachsen 19,  S.  200. 

Ostpretissen. 

3684)  J.  Honig,  F.  Gregorovius  als  Dichter 
(=  Bresl.  Beitrr.  39.)  St.,  Metzler.  VIII 
292  S.     M.  9,50. 

Rheinland  und  Westfalen. 

3685)  L.  Kiesgen,  Ch.  Flaskamp:  Bücherwelt 
11,  S.  145-50. 

3686)  M.  Bollert,  G.  Kinkels  Kämpfe  um  Beruf 
u.  Weltanschauung  bis  z.  Revolution.  (= 
StRhG.  10.)  Bonn,  Marcus  &  Weber.  VIII, 
159  S.  M.  3,60.  |[R.  M.  Mever:  ASNS.  133, 
S.  248  (beb.  auch  N.3689);  P.  W(üst):  LCBl. 
65,  S.  986/7  (beb.  auch  N.  3689).]| 

3687)  id.,  Kinkel  vor  d.  Kriegsgericht:  PrJbb. 
155,  S.  488-512. 

3688)  id.,  G.  Kinkel  im  Zuchthaus:  ib.  158, 
S.  405-30. 

3689)  C.  Enders,  G.  Kinkel  im  Kreise  seiner 
Kölner  Jugendfreunde.  Nach  e.  beigegebenen 
unbekannten  Gedichtsammlg.  (=  StRhG.  9.) 
Bonn,  Marcus  &  Weber.  VI,  90  S.  M.  2,40. 
(Vgl.  auch  RhWestfZg.  1913,  N.  1150.) 

3690)  Alfred  Stern,  Kinkel  als  Beamter: 
FZg.  N.  128. 

(Brief  an  Dora  Low«  1880  ) 


203 


IV,  2.    Lyrik. 


204 


8691)    A.    Kraus:     Unsere    Heimat    (Münster) 

S.  80/1. 

Schlesien. 

3692)  H.  Benzmann,  Balladendichter  Schle- 
siens: Breslauer  Zg.  N.  274. 

3693)  Sieglinde  Filchuer,G.Frhr.v.Dyherrn 
(1848-78):  Bücherwelt  11,  S.  150/4,  175/9. 

3694)  F.  Dibelius,  Zur  Gesch.  d.  Blauen  Grotte 
auf  Capri:  NJbbKlAltGL.  33,  S.  57-65. 

(A.  Kopisch.) 

3695)  W.  A.  Auer,  Schönaich-Carolath  als 
religiöser  Dichter:  Deutsch-Evangelisch  5, 
S.  226-35. 

3696)  0.  Mehren  s,  Schönaich-Carolath: 
Bücberwelt  11,  8.  103/9. 

Sachsen  und  Thüringen. 

3697)  Blüthgen-Gedenkbuch.  (Victor  Blüthgen. 
Ein  Gedenkbuch  zu  seinem  70.  Geburtstag. 
Her.  V.  seinen  Freunden.)  L.,  E.  Walther. 
206  S.    Mit  Bildnissen  u.  Taf.    M.  3,00. 

3698)  Clara  Blüthgen,  V.  Blüthgen,  d.  Sitten- 
verderber:  Geistiges  Eigentum  10,  S.  263/6. 

3699)  V.  Blüthgen.  IK.  Busse:  TglRsB.  N.  1 
(LE.  16,  S.  628);  F.  Düsel:  WIDM.  115, 
S.  801/2;  H.M.Elster:  Grenzb.  73  S  S.  38-43; 
NFPr.  N.  17729.1 

3700)  F.  Licht  wart,  A.  Holst,  d.  Lyriker. 
Der  Dichter  d.  dtsch.  Humors  u.  d.  dtsch. 
Kinderliedes.    L.,  Eckardt.     28  S. 

Österreich : 

Sammlungen. 

3701)  H.  Sauer  u.  H.  Frauugruber,  In  da 
Muattäsprach.  Eine  Auswahl  mundartl. 
Dichtgn.     (=  N.  1433.) 

Einzelne  Dichter: 
H.  V.   Gilm. 

3702)  H.,  Gilms  „Roveretanerin" :  Heimat  (Meran) 

1914/5,  S.  62/5,  196. 
(Valerie  Perottoni.) 

3703)  K.  Müller,  H.  v.  Gilm:  DMerkur.  44 
(1913),  N.  26. 

3704)  H.  O  ,  H.  Gilm  u.  d.  Frauen:  FZg.  N.  149. 

3705)  H.  Gilms  50.  Todestag  (in  der  Presse): 
LE.  16,  S.  1345. 

A.   Grün. 

3706)  A.  Grün,  Ausgewählte  Werke.  Her.  v. 
O.  Romme  1.  (=  DÖKlBibl.  Sonder-Ausg.) 
Teschen,  Prochaska.  XIX,  188  S.;  X,  187  S.; 
VII,  208  S.;  IV,  II,  210  S.     M.  4,00. 

3707)  St.  Tropsch,  Eine  A.  Grün  irrtüml.  zu- 
geschriebene Übersetzg.  zweier  kroat.-serb. 
Volkslieder:  ASPh.  34  (1913),  N.  3/4  (vgl. 
Euph.  Ergzh.  11,  S.  30). 

Le  n  au. 

3708)  W.  Alexander,  Die  Entwickelungslinien 
d.  Weltanschauung  N.  Lenaus.  Diss.  Greifs- 
wald.    XX,  220  S. 

370$a)  H.'  Bischoff,  Lenau  u.  Karoline  Unger: 
üngarB»   3,  S.  768-75. 


3709)  R.  Bottacchiari,  Figure  di  donne  nella' 
vita  e  nell'arte  di  N.  Lenau.  Crema,  Basso. 
L.  1,90. 

3710)  J.  Deutsch,  Zur  Psychologie  u.  Ästhetik 
d.  Lyrik.  Untersuchungen  an  Lenau.  Dis». 
Greifswald.    109  S. 

3711)  J.  Weimer,  Leuaus  lit.  Verhältnis 
zu  F.  V.  Matthisson.    Diss.    Münster.    60  S. 

St.   Milow. 

3712)  J.  K.  Ratislav,  Ein  Besuch  bei  St.  Milow : 
Wage  16,  N.  51/2. 

3713)  P.  S  i  r  e  t  e  a  n  ,  St.  Milow:  ib.  17, 
N.  15. 

3714)  F.  Wettel,  Stephan  Milow.  Ein  Deutsch- 
Banater  Dichter.  Eine  biograph.  Skizze. 
Temesvar,  Südungar.  Buchdruckerei.  20  S. 
Mit  1  Bildnis.     M.  0,25. 

Andere    österreichische    Dichter. 

3715)  W.  Frhr.  v.  Appel,  Gedichte.  Her.  u. 
m.  e.  Vorwort  versehen  v.  R.  Standenath. 
Wien,  Deutsch -österreichischer  Verlag. 
XXIII,  171  S.    M.  3,50. 

3716)  W.  Jaffö,  A.  Baumann.  Ein  Beitr.  z. 
Wiener  lit.  Vormärz  u.  volkstüml.  Lied 
in  Österreich.     (=  JBL.  1913  N.  4178.) 

3717)  J.  E.  Wackerneil,  Der  Tiroler  Bauern- 
dichter Ch.  Dandler:  D Volkslied  16,  N.  8-10. 

3718)  0.  Horpynka,  Wenzel  Ernst  Schubert. 
Progr.     Karolinenthal.     19  S. 

3719)  R.  Ch  armatz.  Der  Redner  d.  Revolution 
(L.  V.  Löhner,   1812—52):   NFPr.  N.  17799. 

3720)  R.  Kurzwernhart,  Gedichte  in  ober- 
österreich.  Mundart.  Aus  d.  Nachlasse  aus- 
gewählt u.  her.  V.  J.  Ilg.  Beilage  z.  16.  JB. 
d.  Bischöfl.  Privatgymn.  am  Collegium 
Petrinum.  Urfahr,  Selbstverlag  des  Gym- 
nasiums. 1913.  69  S.  Mit  e.  Bilde  u.  vier 
Melodien.    |[J.  W.  Nagl:  ALBl.  S.  241/2.]! 

3721)  E.  H  a  z  e  k ,  J.  Marlins  Leben :  Kar- 
pathen  7,  N.  13. 

3722)  Ottilie  Natter,  H.  Natter.  Leben  u. 
Schaffen  e.  Künstlers.  B.,  Prometheus. 
147  S.     Mit  Tafeln.     M.  15,00. 

3723)  Der  siebenbürg.-sächs.  Dichter  F.  W. 
Schuster:  DErde.  13,  N.  2. 

3724)  J.  Trostler,  Die  ,,Magyarenlieder" 
Ed.  v.  Schönaus:  UngarRs.  3,  S.  719-22. 

3725)  J.  J.  Hansen,  J.  G.  Seidl.  (=  N.  63, 
S.  237-45.) 

3726)  W.  Börner,  J.  G.  Seidl  u.  B.  v.  Carneri: 
ÖsterrRs.  38,  S.  318-23. 

3727)  L.  Husinsky,  R.  Seyss-Inquart :  Kultur 
15,  S.  191-204. 

3728)  J.  K.  Ratislav,  Franz  Stelzhamer: 
ÜdW.  7   S.  559-63. 

3729)  O.  s'tauf  v.  d.  March:  A.  v.  Wallpach: 
Persönlichkeit  1,  S.  423/9. 

3730)  K.  Vollazza,  A.  Graf  Wickenburg: 
Wiener  Almanach  1913. 

3731)  J.  Pilz,  O.  Wiener:  Freie  Bildungsbll. 
23,  N.  2. 

Schweiz. 

3732)  A.  Frey,  Schweizer  Dichter.  (=  N.  3317.) 

3733)  P.  Meintel,  A.  Attenhofer,  e.  Beitr.  z. 
neuen  Schweizerlyrik:  Ähre  2,  N.  14. 

3734)  R.  Hunziker,  A.  Corrodi.  (=  R.-Keller- 
Festschrift  S.  11/4.) 


^ 


20^ 


IV,  2.    Lyrik. 


aoc 


3735)  H.  Schollenbcrger,  Edmund  Dorer 
(1831 — 90).  Die  Persönlichkeit,  sein  Leben 
u.  Schaffen.  Frauenfeld,  Huber  &  Co. 
XI,  227 S.  Mit  1  Bildnis.  M.  4,50.  i[P.Wüst: 
LCBl.  65,  S.  1091/2.]! 

3736)  F.  Dranmor  u.  H.  Leuthold:  NZürcherZg. 
N.  828. 

3737)  V.  Rössel,  Dranmor:  BURS.  Juni. 

3738)  J.  Federspiel,  A.  v.  Flügi  (1823—90). 
Zürich,  Leemann.     1913.     155  S.     M.  2,90. 

3739)  P.  Wüst,  Neue  Gedichte  v.  A.  Frey: 
SchL.  15,  S.  289-92. 

3740)  L.  R.,  Fridolin  Hof  er:  PädBll.  (Einsiedeln) 
21,  S.  73/5,  90/2. 

3741)  A.  Beetschen,  H.  Leutholds  Heimat- 
sinn: Ähre  2,  N.  38. 

3742)  E.  Ermatinger,  H.  Leuthold  u.  seine 
gesammelten  Dichtgn.  Biographisches  u. 
Kritisches:  LE.  16,  S.  589-602. 

3743)  R.  Hunziker,  H.  Leutholds  Dichtungen: 
SchL.  15,  S.  341/5. 

3744)  G.  J.  Piotke,  Paul  Heyse  u.  H.  Leuthold. 
Aus  unveröffentl.  Briefen  Hevses:  LE.  16, 
Sp.  1034/6. 

3745)  V.  Rössel,  Les  grands  ecrivains  de  la 
Suisse  allemande  au  19e  sifecle.  II.  Henri 
Leuthold:  BURS.  74,  S.  321-48. 

3746)  M.  Zollinger,  H.  Leuthold:  Eckart  8, 
S.  705-15. 

3747)  R.  Hunziker,  H.  Leuthold  u.  d.  neue 
Ausg.  seiner  Dichtgn.  (Aus:  W<SrL.  Heft  5/6.) 
Zürich,  Orell  Füssli.    23  S. 

(.Vusg.  V.  G.  Bohnenblust.) 

3748)  E.  Sulger-Gebing,  Die  neue  vollständ. 
Leuthold-Ausg.  (JBL.  1913 N.  3289):  Euph. 21, 
S.  444-60. 

3749)  R.  Hunziker,  J.  J.  Iteithard  (1805—57). 
(===  NjblBiblZürich.  268-70.)  Zürich,  Beer 
&  Co.    37,  44,  78  S. 

Amerika. 

3750)  F.  R.  Minuth,  K.  Kölling  f:  DKultur- 
träger  2,  S.  193/7. 

3751)  E.  Fried,  K.  Krez,  e.  pfälz.  Dichter  in 
Amerika:  Pfälzerwald  S.  86/7. 

Moderne  Lyrik: 

Allgemeines  und  Sammelbesprechungen. 

3752)  H.  Guilbeaux,  Anthologie  des  lyriques 
allemands  contemporains  depuis  Nietzsche. 
Choix  de  poemes  traduits,  prec^d^s  de 
notices  bio-  et  bibliographiques  et  d'un 
essai  .sur  le  lyrisme  allemand  d'aujourd'hui. 
Pr^face  par  E.  Verhaeren.  Bruxelles  et 
Paris,  E.  Figuiere  &  Cie.  1913.  413  S.  Fr.  5,00. 

3753)  J.  Amsdorf,  Fra  Mörike  over  Liliencron 
til  Dehmel:  Tilskueren  S.  297-314. 

3754)  J.  Bab,  Vom  lyr.  Jahr:  Geg.  86,  S.  442/5, 
457/9,  475/7,  489-92,  506/8. 

3755)  Gertrud  Bäumer,  Die  Wege  d.  jungen 
Dichter:  Frau  21,  S.  658-66. 

(.1.   R.   Becher,   E.  Stadler,   R.  Bchickele,  A.  Wolfen- 
stein u.a.) 

3756)  A.  Biese,  Von  neuerer  dtsch.  Lyrik: 
KonsMschr.  71,  S.  246-52. 

3757)  id.,  Strömungen  in  neuester  dtsch.  Lyrik: 
ib.  S.  625-32,  730/7. 

3758)  H.  Hesse,  Die  Lyrik  der  Jüngsten:  Bund 
(Bern)B.  N.  44  (LE.  17,  S.  361). 

3759)  H.  Kienzl,  Neue  Lvrik:  Türmer  16«, 
S.  383-91. 


3760)  E.  Meumann,  Entartung  d.  mod.  Lyrik: 
PostB.  N.  201. 

3761)  K.  Röttger,  Das  philosoph.  Element 
in  d.  neueren  Lyrik:  R&G.  8,  S.  304/8. 

3762)  J.  Thummerer,  Die  Dichter  d.  neuen 
Weltgefühls:  DArbeit.  J3,  S.  517-22. 

(F.  Werfel,  G.  Heym  u.  a.) 

3763)  K.  F.  B  ab  e  r  a  d  t,  Industriepoesie :  Umschau 
18,  S.  381/4. 

(»Quadriga. ") 

Einzelne  Persönlichkeiten : 
R.  Binding.  Busse-Palma.  Carlowitz. 

3764)  Eveline   v.    Schey,   R.   Bindings   Ge- 
•    dichte:  NFPr.  N.  17764. 

3765)  A.  Haibert,  Ein  irrer  Dichter  u.  seine 
letzte  Arbeit:  Ähre  2,  N.  33. 
(Busse-Palma.) 

3766)  B.  Fleines,  K.J.  Carlowitz:  HambKorrB. 
N.  5  (LE.  16,  S.  771/2). 

M.  D  a  u  t  h  e  n  d  e  y. 

3767)  Dauthendey-Heft:  Lese  5,  N.  29. 

(Mit  Beitrr.  v.  M.  Dauthendey.) 

3768)  M.  Dauthendey,  Ausgewählte  Lieder 
aus  sieben  Büchern.  München,  Langen.  163  S. 
Mit  Bildnis.     M.  1,00. 

R.  Dehmel. 

3769)  W.  Rutz,  Zur  Frage  nach  d.  Möglichkeit 
d.  „christlichen  Tragödie":  ChristlWelt.  28, 
S.  608-15. 

(R.  Dehmels  Gethsemane.) 

3770)  Fortunatus,  R.  Dehmel  u.  d.  Seele  d. 
Kindes:  NB.  25,  S.  146-51. 

3771)  R.  Dehmel.  A.  Bartels:  KreuzZg.  N.251 
(LE.  16,  S.  1345/6);  J.  M.  Becker:  Quelle  7, 
N.  4;  E.  Ludwig  (=  N.  203,  S.  222-31); 
J.L.Stern:  Kampf  7,  S.  92/5;  E.  Thrasolt: 
Bücherwelt  12,  S.  29-35,  45-55;  R.  Volpers: 
Gral  9,  S.  37-42.  | 

G.  F  a  1  k  e.    L.  F  i  n  c  k  h. 

3772)  0.  Trübe,  G.  Falke:  Geisteskampf  d. 
Gegenw.  50,  S.  22/6. 

3773)  J.G.Sprengel,  Die  Stadt  mit  d.  goldenen 
Türmen:  KonsMschr.  71,  S.  737-41. 

3774)  H.  Unger,  L.  Finckh:  DLitBl(Würzburg). 
4,  N.  1. 

C.  F 1  a  i  s  c  h  1  e  n.     (S.  auch  4312.) 

3775)  Gedenkbuch  mit  Worten  aus  d.  Werken 
V.  C.  Flaischlen.  B.,  Fleischel  &  Co.  428  S. 
M.  5,00. 

3776)  R.  Krauss,  C.  Flaischlens  Lebensweis- 
heit: Eckart  8,  S  489-97. 

3776a)  F.  Thiess,  C.  Flaischlen.  Ein  Essay. 
B.,  Fleischel  &  Co.    I(t2  S.    M.  2,00. 

S  t.  G  e  0  r  g  e. 

3777)  H.  Ch.  Hütten,  St.  George:  Weckruf  2, 
N.  6/7. 

3778)  S.  Kawerau,  St.  George  u.  R.  M.  Rilke. 
B.,  Curtius.     150  S.     M.  3,00. 

3779)  F.  Gundolf,  St.  George  in  unserer  Zeit. 
2.  Aufl.    Heidelberg,  Weiss.    30  S.    M.  1,00. 

3780)  P.  Hamecher,  Der  männliche  Eros  im 
Werke  St.  Georges:  JSZ.  14,  S.  10-2a. 


207 


IT,  2.    Lyrik. 


208 


3781)  St.  George,  Der  Stern  d.  Bundes.  B., 
Bondi.  108  S.  M.  3,00.  |[E.  Blass:  Argo- 
nauten 8,219-26;  M.  Kestner:  BerlTBli^^t. 

N.  75. 

Ginzkey.     Goll.     Grabowski. 

3782)O.Pöffel,F.K.  Ginzkey :  MilitärEs(  Wien) . 

N.  42  (LE.  16,  S.  930). 
3782a)    S.    Mehring,    E.  Goll:    BerlTBli'K». 

N.  36. 
3788)  F.  Graetzer,   Ad.  Grabowski:  Geg.  85, 

S.  248-52. 

K.  Henckell. 

3783a)  K.  Henckell.  P.  Hamecher:  VossZg. 
N.  191;  H.  Harbeck:  März  8\  S.  572/4; 
Magda  Janssen:  ZB.  12,  S.  855/6;  .1.  L. 
Stern:  Kampf  7,  S.  383/4;  weitere  Festartikel 
s.  LE.  16,  S.  1122/4.1 

3784)  K.-Henckell-Lese:  Lese  5,  N.   16. 

(MitBeitrr.v.  K. Henckell, G.W.  Peters, E.  Hörn le.) 

3785)  K.-Henckell-Heft:  Strom  4,  N.  2. 
(Enth.   Beitrr.    v.    K.   Henckell,    A.   Petzold,    .1. 
Bernhard  [Henckell  n.  Walter  v.  d.  Vogelweide].) 

3785a)  K.  Henckell,  Hundert  Gedichte.  Aus- 
wahl d.  Verf.  Mit  e.  Selbstbiogr.  (==  Dtsch. 
Lyriker  XIV.  Hesses  Volksbücherei  903/4.) 
L.,  Hesse  &  Becker.     110  S.     M.  0,40. 

A.  W.  Hey  m  el. 

3786)  A.  W.  Heymel  (1878-1914).  |F.  B(lei): 
NKs.  25,  S.  1755/6;  W.  Fred:  Schaubühne  10, 
S.  512/6;  F.  Saiten:  NFPr.  27.  Dez.;  L. 
Sternaux:  TglRsB.  26.  Nov.;  A.  Silber- 
gleit: Tag  K  289;  H.  Simon:  FZg.  N.  338; 
Kw.  27*,  S.  218;  weitere  Nekrologe  s.  LE.  17, 
S.  422/3. 

3787)  A.  W.  Heymel,  Gesammelte  Gedichte 
1895—1914.  L.,  Insel- Verlag.  234  S.  M.  6,00. 

P.  fl  i  II  e. 

3788)  P.  Hille  (1854—1907).  |L.  Adelt:  Hamb- 
Korr».  N.  11;  W.  Kühn:  KritRs.  1,  N.  16; 
R.  K.  Neumann:  BerlTBl.  N.  239  (LE.  16, 
S.  1273);  H.  Saekel :  Turmhahn  1 ',  S.  499-504 
(„Ein  Neuromantiker"). 

K  i  t  i  r.     K  1  a  b  u  n  d.     K  u  p  f  f  e  r. 

3789)  E.  Gollas,  Der  Lyriker  J.  Kitir.  Ästhe- 
tische Studie.  Wien,  Knepler.  23  S.  M.  0,90. 

3790)  M.  Pirker,  Klabund  (A.  Henschke): 
Grazer  Tagespost  N.  159  (LE.  16,  S.  1414). 

3791)  E.  V.  .Mayer,  Elisarion  d.  Lebens-Off en- 
barer:  Persönlichkeit  1,  S.  353-60. 

(Elisar  v-  Kupffer.) 

Liliencron. 

3792)  J.  K.  Brechenmacher,  D.  v.  Liliencron. 
(=  Schwab.  Schulmann  14.)  St.,  Katholischer 
Schulverein  für  Rottenburg.    27  S.   M.  0,50. 

3792a)  R.  Dehmel,  Liliencron:  ElbingerZg. 
N.  124. 

3793)  L.  Egerer,  Neues  v.  Liliencron.  Nach 
unveröffentlichten  Briefen:  ZB.  12,  S.  1398 
bis  1401. 

3794)  H.  Franck,  LiliencronsH  Leben:  Kons- 
Mschr.  71,  S.  444/8. 

3795)  H.  Spiero,  D.  v.  Liliencron  (JBL.  1913 
N.  3334).    |[A.  Biese:  Eckart  8,  S.  722/6.]l 


3796)  H.  Wendel,  Liliencrons Weltanschauung: 
NZSt.  32  S  S.  385-93. 

3797)  O.  Wiener,  Mit  D.  v.  Liliencron  durch 
Prag:  Persönlichkeit  1,  S.  321-38,  436-40. 

3798)  Dichter  u.  Verleger.  Briefe  v.  W.  Friedrich 
an  D.  V.  Liliencron.  Her.  v.  W.  Hasen- 
clever. (=  N.  3433.)  |[F.  Ph.  Baader: 
HambNachrrB.  N.  45/6.]  | 

3799)  F.  Streissler,  Ein  Brief  d.  Verlegers 
W.  Friedrich  an  Liliencron  (1892) :  ABuchhZg. 
21,  N.  3  (LE.  16,  S.  1156/8). 

3800)  Anna  v.  Krane,  Ungedruckte  Briefe  v. 
Liliencron:  ÜdW.  7,  N.  1  (LE.  16,  S.  653/4). 

3801)  Briefe  Lilieucrons  an  H.  Zeise  (1890): 
NHambZg   N.  32  (LE.  16,  S.  800/1). 

3802)  C.  R.  Schmidt,  Tod  in  Ähren:  NB.  25, 
S.  224/6. 

0.  zur  Linde  und  der  Charon. 

3803)  R.  Paulsen,  0.  z.  Linde,  e.  neuer  dtsch. 
Dichter:  SchL.  15,.. S.  305/7. 

3804)  K.  Röttger,  Über  neuere  Lyrik  (Die 
Charondichter) :  HambNachrrB.  N.  20. 

3805)  DieCharonbewegung:KZgB.  N.  121  (LE.  16, 
S.  771.) 

E.  Lissauer. 

3806)  E.  Lissauer.  |J.  Bab:  Geg.  85,  S.  122/4 
F.   Diederich:     PrJbb.    157,    S.    193-224 
J.  Hart:   Tag  N.  30;  H.  Meyer-Benfey 
WIDM.  117,  S.  78—84;  K.  Pinthus:  Zeit- 
geist   N.    6    (LE.    16,    S.   837/8);    Stein- 
berg: NZürcherZg  N.  374  (LE.  16,  S.  977); 
Christine    Touaiilon:     Dokumente    des 
Fortschritts  7,  N.  3 ;  S.  Wies  er:  Bücherwelt 
12,  S.  21/9;  St.  Zweig:  Zukunft  Jahrg.  22, 
S.  257-61.1 


J.  H.  Mack  ay. 

3807)  K.  F.  Nowak,  J.H. Mackay:  Universum^s. 
.30,  N.  18. 

3808)  P.  Hamecher,  J.  H.  Mackav:  Hamb.- 
Nachrr.  N.  26  (LE.  16,  S.  771). 

Ch.  Morgenstern. 

3809)  Ch.  Morgenstern  (1871—1914).  |J.  Bab: 
Hilfe  20,  S.  291/3;  M.  Behr:  Hochland  11'^ 
S.  498-500;  H.  Benzmann:  Tag  5.  April; 
W.  Bolze:  Geg.  85,  S.  230/2;  E.  Frisch: 
NMerkur  1,  S.  397-400;  G.  Hecht:  WBll.  1, 
S.  1012/4;  F.  M.  Huebner:  ZB.  12,  S.  800; 
M.  Jacobs:  VossZg.  N.  167;  W.  Kuhn: 
KritRs.  1,  N.  14;  F.  Maas:  SchL.  15, 
S.  177/9;  H.  Mhe.:  März  8',  S.  534/5; 
id.,NRs.  25,  S.694/6;  J.Schlaf:  Tag5.April; 
R.  Walter:  HambNachr.»  N.  33;  Schau- 
bühne 10,  S.  417/9;  Vorwärts  N.  91  (s.  LE. 
16,  1054/5).| 

3810)  U.  Rauscher,  Spiel  und  Gefahr.  Dem 
Andenken  Ch.  Morgensterns:  FZg.  N.  98. 

B.  V.  Münch  hausen. 

3811)  C.  Enders,  B.  v.  Münchhausen  u.  d. 
deutsche  Ballade.  (=  MLitGes.  Bonn  7/8.) 
Bonn,  F.  Cohen.     S.    179-231.     M.  0,75. 

3812)  E.  Friedlaender,  B.  v.  Münchhausen. 
Aus  seinen  Schul-  und  Universitätsjahren: 
Persönlichkeit  1,  S.  195-207,  268-84. 


209 


IV,  2.    Lyrik. 


210 


3813)  W.  Görner,  B.  v.  Münchhausen:  Leipz. 
NNB.  N.  1  (LK.  IG,  S.  701). 

3814)  R.  Frank,  E.  Mühsam:  ZB,  12,  S.  901/2. 

A.  Nadel. 

3815)  F.  Stössinger,  Ein  neuer  Dichter:  Berl. 
TBL  N.  311. 

3816)  id.,  A.  Nadel:  März  8',  S.  934/6. 

R.  Paulsen.     A.  Petzold. 

3817)  K.  Röttger,  R.  Paulsen:  Zeitgeist  N.  19. 

3818)  A.  Petzold,  Trotz  alledem!  Gedichte. 
3.  Aufl.  Auswahlu.  Geleitwort  v.J.  Luitp  cid. 
Wien,  Wiener  Volksbuchh.    32  S.  M.  0,25. 

R.  M.  Rilke. 

3819)  H.  Scholz,  R.  M.  Rilke.  (Aus:  K  181.) 
Halle,  Niemeyer.    42  S.     M.  0,80. 

3820)  J.  Thummerer,  Dichtungen  v.  Rilke 
in  Neuausgg. :  DArbeit  1 3,  S.  448/9. 

H.  Salus. 

3821)  J.  Thummerer,  H.  Salus:  Quelle  (Leipz.) 

7,  N.  12. 

L.  S  c  h  a  r  f . 

3822)  G.  Hecht,  L.  Scharf:  Aktion  4,  N.  8. 
(Vgl.  auch  id.:  ZB.  12,  S.  294/5.) 

R.  Schaukai. 

3823)  E.Fe  istritz,  R.  Schaukai:  Turmhahn  i\ 

S.  634/6. 

R.  S  c  h  i  c  k  e  1  e. 

3824)  E.  Lissauer,  R.  Schickeies  neue  Ge- 
dichte: LE.  16,  S.  744/7. 

E.  Schur. 

3825)  E.  Schur- Gedächtnisbuch.  Her.  v.  M. 
Jacobs.  B.,  Concordia.  1913.  XV,  172  S. 
M.  2,75.     j[P.  Leppin:  LE.  16,  S.  llöO.Ji 

E.  Stadler. 

3826)  E.  Stadler  (1883—1814).  |[U.  Rauscher: 
FZg.  N.  312;  A.  Lemm:  SchL.  15,  S. 406/7; 
C.  Sternheim:  VossZg.  N.  575;  s.  auch 
LE.  17,  S.  360.]| 

W.  Vesper. 

3827)  W.  Schwan  er,  Will  Vesper:  Volks- 
erzieherB.  18,  N.  7. 

R.  W  a  1  s  e  r.     W  e  g  n  e  r. 

3828)  J.  Benn,  R.  Walser:    DMhh.  14,  N.  4. 

3829)  R.  Riess:.  A.  T.  Wegnerj  d.  Dichter  der 

Grossstadt:  Ähre  2,  N.  16. 

F.  Werfel. 

3830)  A.  Polgar,  F.  Werfel:  Schaubühne  10. 
S.  219-20. 

3831)  P.    Zech,    Über   F.  Werfel:     März  8^ 

S.  168-70. 


JAhieiberioht«  f&r  iwaar«  denlMhe  Lii«r»lnrgMoluokU.    XXY. 


3832)  E.  Blass,  F.  Werfeis  „Wir  sind":  Argo- 
nauten 1,  S.  44/7. 

P.  Zech. 

3833)  K.  E.  Meurer,   P.  Zech:   DLBl(Würz- 

burg).  4,  N.  5. 

St.  Z  w  e  ig. 

3834)  E.  Lucka,  St.  Zweig:  LE.  17,  S.  193/9. 
(Dazu  St.  Zweig:  ib.  S.  199-202.) 

3835)  P.  Zech,  St.  Zweig:  Zeitgeist  N.  40. 

Franendichtiing: 

Annette  von  D  r  o  s  t  e-H  ül  s  h  o  f  f. 

383«)  Annette  von  D  r  o  s  t  e  -  H  ü  1  s  hoff , 
Gedichte.  Nachwort  v.  A.  Schaeffer. 
(=  Insel-Bücherei  139.)  L.,  Insel- Verlag. 
76  S.    M.  0,50. 

3837)  E.  Arens,  Quellenforschungen  zu  den 
Dichtgn.  d.  Droste:     KVZgB,  N.  13  4. 

3838)  Bertha  Badt,  Das  verschleierte  Bild 
d.  Dichterin:  Zeitgeist  N.  22/3. 

3839)  Ernestine  Berens,  Etudes  sur  les 
Oeuvres  d'Annette  de  Droste-Hülshoff.  Paris. 
256  S.  Fr.  6,00. 

3840)  Ed.  Hol  1  weg.  Das  geistl.  Jahr  d.  Annette 
Droste-Hülshoff:  Furche  4,  S.  288-91. 

3841)  Krasö,  Die  poet.  Bilder  aus  d.  Natur 
in  A.  v.  Drostes  (xeistl.  Jahr:  KVZeB. 
N.  32.  ^ 

3842)  G.  P.  Pfeiffer,  Die  Lyrik  d.  Annette 
V.  Droste-Hülshoff.  B.,  Trenkel.  129  S. 
M.  3,00. 

Andere. 

38*3)  Marie  Eugenie  delle  Grazie.  ;  R.  Albert: 
Ähre  2,  N.  47;  Dora  v.  Stockert- 
M  e  y  n  e  r  t :  VossZgB.  N.  32 ;  Universum  Rs. 
N.  44;  weitere  Festartikel  s.  LE.  16, 
S.  1701., 

3844)  A.  Bartels,  Sophie  Dethleffs:  Heimat 
(Kiel)  24,  N.  3. 

3845)  R.  Schäfer,  Luise  Deusch:  SüddZgB. 
N.  12  (LE.  16,  S.  977). 

3846)  EllaMensch,  Charlotte  Katharina  Luise 
v.  Klipstein  (1837-98):  HessBiogr.  1,  S.  183/4. 

3847)  E.  Lissauer:  Agnes  Miegel(u.  Th.  Mann): 
HambKorrB.  N.  15  (LE.  16,  S.  1564). 

3848)  W.Schumann, Erika Rheinischs „Laute": 
DArbeit  13,  S.  768-70. 

3848a)  A.  Stockmann,  Alban  Stolz  u.  die 
Schwestern  Ringseis.  Ein  freundschaftlicher 
Federkrieg.     (=  N.  3387.) 

3849)  B.  V.  Münchhausen,  Ina  Seidel:  Leipz. 
^NN.  N.  296  (LE.  17,  S.  293/5). 

3850)  E.  Lissauer,  Lulu  v.  Strauss  u.  Tornev: 
HambKorrB.  N.  4  (LE.  16,  S.  838). 

3851)  G.  Rohrbach,  Carmen  Sylvä:  Christi. 
Frau  12,  S.  115/8. 

3852)  id..  Ein  Konvertitenbild  (KordulaWöhler): 
ib.  S.  153/9. 

Ubersetzungsliteratur : 

Antike. 

3853)  Sappho.  Übersetzt  v.  W.  Walther.  L., 
Eckardt.    71  S.    M.  2,50. 


14 


211 


IV,  2.     Lyrik. 


212 


3854)  U.  V.  Wilamowitz-Moellendorff, 
Sappho  u.  Simonides.  Untersuchungen  über 
griech.  Lyriker.  B.,  Weidmann.  V,  330  S. 
M.  9,00. 

(Inhalt:  Eingang.  Sappho.  Les  chansons  de  Bilitis. 
Die sprachl.  Formel,  lesb. Lyrik.  Anakreon.  Simonides. 
Das  Skolion  an  Skopas.  Simonides  d.  Epigrammatiker. 
Epigramme.  Die  Dichter  mit  d.  Namen  Stesiehoros. 
Die  Kraniche  d.  Ibykos.  Pindars  Päan  für  Abdera. 
Solons  Elegie  Eh  faviöv.  Mimnermos  u.  Properz. 
Horaz  u.  d.  griech.  Lyriker.    Register.) 

3855)  C.  Valerius  CatuUus,  Gedichte.  Voll- 
ständige Ausg.  Deutsch  v.  M.  Brod,  mit 
teilweiser  Benutzg.  d.  Übertragg.  v.  K.  W. 
llamler.  (=  Klassiker  d.  Altertums  12.) 
München,  G.  Müller.  180  S.  M.  5,00.  (Vgl. 
M.  Brod:  Zeitgeist  N.  13.) 

3856)  H  o  r  a  z ,  Lyrische  Gedichte.  Oden  u. 
Epoden.  Unter  Anlehng.  an  d.  antiken  Vers- 
formen übertragen  v.  K.  Doli.  München, 
0.  H.  Beck.    XI,  225  S.    M.  3,50. 

3857)  id.,  Oden  u.  Epoden.  Übertragen  v.  P. 
Lewinsohn.  (=  Klassiker  d.  Altertums  11.) 
München,  G.Müller.  1913.  VI, 234 S.  M.5,00. 

Mittelalter. 

3858)  R.  Pechel,  Das  Erlebnis  im  Nacherleben : 

LE.  16,  S.  814/9. 

(Im  Anschluss  an  P.  v.  Winterfeld,  Dtsch.  Dichter 

d.  latein.  MA.  [JBL.  1913  N.  .H404].) 

England.    Amerika. 

3859)  F.  Hippe,  E.  A.  Poes  Lyrik  in  Deutsch- 
land. (Diss.)  Münster,  Obertüschen.  1913. 
XI,  91  S.     M.  1,50. 

3860)  Wilh.  Meyer,  Tennysons  Jugendgedichte 
in  deutscher  Übersetzg.  Diss.  Münster. 
VI,  127  S. 

Frankreich. 

8861)  M.  Esch,  Die  französ.  Lyrik  d.  Gegen- 
wart: NSpr.  22,  N.  1/3. 

3862)  H.  Guilbeaux,  Neue  Wege  in  Frank- 
reichs Lyrik:  LE.  16,  S.  758-62. 

3863)  E.  W.  Fischer,  Baudelaire  u.  Barbey 
d'Aurevilly:  März  8S  S.  488-95. 

3864)  V.  Klink,  Die  Bdranger-Übersetzg.  L. 
Seegers.     Diss.     Tübingen.     1912.     99  S. 

3865)  L.  Poulain,  Trace  de  l'influence  alle- 
mande  dans  l'ceuvre  de  Th.  Gautier.  Progr. 
Basel.    40.    32  S. 

3866)  F.  Mistral  (1836—1914).  |A.  Bertuch: 
FZg.  N.  90;  M.  Nordau:  VossZg.  N.  159; 
Anni  Werner:  NFPr.  N.  17813  („Eine 
Erinnerg.  an  Mistral");  weitere  Nekrologe 
8.  LE.  16,  S.  1055/7. 

3867)  J.  Overmans,  An  d.  Gräbern  v.  F. 
Mistral  u.  P.  Heyse:  StML.  87,  S.  366/7. 

3868)  J.  Rauth,  Alfred  de  Musset  in  Deutsch- 
land (unter  spezieller  Berücksichtigg.  d. 
Lyrik).     Diss.     Heidelberg.     80  S. 

3869)  A.  de  Musset,  Ausgewählte  Gedichte. 
Übertragen  v.  Alfred  Schmidt.  (=Xenien- 
Bücher  23.)  L.,  Xenien-Verlag.  1913.  63  S. 
M.  0,50. 

3870)  E.  Wechssler,  Verlaine.  (=  Marburg- 
AkR.  29.)    Marburg,  Elwert.    50  S.    M.  1,00. 

Italien. 

8871)  0.  ZoUinger,  Leopardi  als  Dichter  d. 
Weltschmerzes.  Teil  3.  Progr.  Zürich.  57  S. 


Ungarn. 

3872)  M.  Nordau,  Ungarische  Lyrik  im  dtsch. 
Gewand:  Pester  Lloyd  N.  85. 

3873)  A.  V.  Barabas,  Genien.  Rasse:  Türmer 

162,  s,  663^'ß 
(Petöfi.) 

3874)  id.,     Petöfis    .Wolken'^:     UngarRs.    3, 

S.  810-40. 

Indien. 

3875)  H.  Bethge,  Die  Ind.  Harfe.  Nach- 
dichtungen in  d.  Lyrik.  B.,  Morawe  k, 
Scheffelt.     1913.     108  S.     M.  40,00. 

3876)  P.  Cremer,  RabindranathTagore:  WIDM. 
116,  S.  98-105.  (Vgl.  auch  id.:  Furche  4, 
S.  307/8;  Vos.sZgB.  N.  3.) 

3877)  Beda  Prilipp,  Rabindra  Nath  Tagorcs 
Bedeutg.  für  Indien  u.  d.  Weltlit.:  ÜdW.  7, 
S.  541/6. 

Volkstümliches  Lied  und  Volkslied. 

(Vgl.  N.  961/9,  2687,  3053-62.) 

Zusammenfassendes  und  Sammlungen. 

3878)  Das  dtsch.  Volkslied.  Unter  d.  Leitg.  v. 
J.  Pommer,  H.  Fraungruber,  K.  Kron- 
fuss.  Jahrg.  16.  Wien,  Holder.  10  Hefte. 
M.  5,00. 

3879)  J.  W.  Bruinier,  Das  dtsch.  Volkslied. 
(=  N.  962.) 

3880)  Th.  Ebner,  Etwas  v.  Volkslied  in  d 
Gegenwart:  Geistesk.  d.  Gegen w.  50,  S.  342/6 

3881)  A.  Götze,  Der  Begriff  d.  Volksliedes 
(=  N.  961.) 

3881a)  id.,  Der  Stil  d.  Volksliedes.  (=  N.  1244.^ 

3882)  O.  R.  Hübner,  Über  d.  Volkslied 
Volkstünil.  Kunst  (Stuttg.)  N.  1. 

3883)  K.  Wehr  hau,  Die  Erforschg.  d.  dtsch 
Volksliedes:  Geisteswissenschaften!,  S.1044 

3884)  H.  Löns,  Der  kleine  Rosengarten.  Volks 
lieder.    Jena,  Diederichs.     115  S.    M.  2,00. 

3885)  0.  Zoff,  ,.  .  .  Ja,  das  Heieraten  steht 
mir  an  ..."  Ehestands-  u.  Junggesellen- 
lieder, gesammelt  u.  mit  e.  Nachweis  über 
d.  Entstehg.  versehen.  Mit  handkolorierten 
Bildern  v.  F.  Wolf  f.  B.,  Reiss.  VI,  75  S.  M.  2,50. 

3886)  Zunftliederbuch.  Gesellige  Lieder,  nach 
schönen  Weisen  f.  Buchdrucker,  Buchbinder, 
Buchhändler  u.  d.  ganze  Buchgewerbe  zu 
singen  im  Zunfthaus  auf  d.  Bugra.  L., 
Merseburger.     40  S.     M.  0,25. 

Landschaftliches. 

3887)  0.  Mei Singer,  Volkslieder  aus  d.  bad. 
Oberland.  Heidelberg,  Winter.  VIII,  320  S. 
M.  5,20. 

3888)  H.  Tardel,  Bremische  Hochzeitsgedichte: 
NiedersächsJb.  1914. 

3889)  Neues  Elsässer  Schatzkästel.  Eine  Sammig. 
elsäss.  Dialektgedichte  aus  Vergangenheit  u. 
Gegenwart.  Her.  v.  D.  Müntzer.  Strass- 
burg  i.  E.,  Strassburger  Druckerei  u.  Veriags- 
anstalt.  1913.  XV,  527  S.  Mit  41  Bildnissen. 
M.  6,00.    |[B.  Stehle:  DLZ.  35,  S.  2185/6.]] 

3890)  A.  R.  Niemi  ir  A.  Sabaliausko, 
Litauische  Lieder  aus  d.  Nordosten  Litauens, 
mit  dtsch.  Vorwort  u.  mit  Liedermelodien. 
(=  Annales  Academiae  scientiarum  Fennicae. 
Ser.  B.  Tom.  VI.)  Riga,  Suomalainen 
Tiedeakatemia.    XXIV,  363  S. 


213 


IV,  2.    Lyrik. 


214 


3891)  K.  :Mautner,  Die  Verbreitg.  v.  österr. 
Volksliedern:  ZÖVolksk.  15,  S.  185-01. 

3892)  B.  Bruhns,  Volkslieder:  ZittauerGBll. 
S.  78-83. 

(Sachsen.) 

3893)  O.  V.  Greverz,  Im  Röseligarte.  Schweizer 
Volkslieder  "l/ö.  Bern,  Francke.  1911/2. 
Je  M.  1,20. 

3894)  J.  Po  mm  er,  Tiroler  Liederauf  zeichngn. : 
DVolkslied.  15,  S.  8,  51,  116,  202;  lü,  S.  G, 
30,  56,  81,  103,  124. 

3895)  J.  Henkel,  Volkslied  u.  Volksleben  auf 
d.  Westerwald  I/II:  Nassovia  N.  6/7. 

3896)  F.  Eittinghaus,  Vom  lebenden  westfäl. 
Volkslied:  Sauerländ.  Gebirgsbote  21,  S.  96. 

3897)  O.  AViener,  Arien  u.  Bänkel  aus  Altwien. 
Gesammelt  u.  eingeleitet.  L.,  Insel- Verlag. 
404  S.  M.  10,00.  |[K.  Münz  er:  LE.  17, 
S.  241/3.] I 

3898)  L.  Hirscbfeld,  Das  alte  Wiener  Lied: 
NFPr.  N.  17761. 

Kinderlied. 

3899)  Albertine  Giese,  Das  dtsch.  Kinder- 
lied.    Progr.     Trier.    4«.     16  S. 

3900)  J. Lewalter,  Dtsch.  Kinderlied  u.  Kinder- 
spiel. Mit  Anmerkgn.  v.  G.  Schläger. 
8  Hefte.    Kassel,  Vietor.    iG4  S.    Je  M.  0,75. 

3900a)  A.  Müller,  Das  plattdtsch.  Kinderlied. 
Eine  moderne  Studie.   Diss.  Kiel.  209  S. 

Studentenlied. 

3901)  O.  V  o  1  k  m  a  n  n ,  Moderne  dtsch.  Kommers- 
lieder. Beiträge  z.  Ästhetik  d.  Studenten- 
liedes: AkTurnZg.  31,  S.  436. 

3902)  Allgemeines  dtsch.  Kommersbuch.  Ur- 
sprünglich her.  unter  musikal.  Redaktion 
V.  F.  Silcher  u.  F.  Erk.  100.  Aufl.  Lahr, 
M.  Schauenburg.  XII,  760  S.  Mit  Abbildgn., 
färb.  Titel  u.  1  Fksm.     M.  3,70. 


Soldatenlied. 
(Kriegslied  1914/5  s.  JBL.  Bd.  26.) 

3903)  K.  Adrian,  Das  Kriegslied  d.  Kunst- 
dichtg. :  DresdnerNachrr.  23.  Dez.  (Musik  54, 
S.  129). 

3903a)  J.  Lewalter,  Deutsche  Soldatenlieder: 
DGBU.  29,  S.  843/4,  851/2. 

3904)  F.  Stössinger,  Soldatenlieder:  März  8», 
S.  305/7. 

3905)  O.  Wöhrle,  Vom  dtsch.  Soldatenlied: 
Lese  5'^  S.  30/3. 

(Mit  Proben.) 

3906)  Th.  Bolte,  Vaterlandslieder  u.  ihre  Wort- 
u.  Tondichter:  NZMus.  81,  S.  541/3. 

Volkshymnen. 

3907)  W.  Stapel,  Unsere  Vaterlandslieder: 
Kw.  27^  S.  305/7. 

3908)  F.  V.  Gagern,  Volkshymnen:  Tag  4.  Sept., 
11.  Okt.  (Musik  53,  S.  271). 

3909)  O.  R.  Hübner,  Nationalhymnen:  NZ- 
Mus. 81,  S.  509-10. 

3910)  J.  Knopf,  Was  ist  des  Deutschen  Vater- 
land?: Türmer  16  S  S.  729-30. 

Einzelne  Lieder. 

3911)  K.  Esselborn,  P.  Bajus  d.  Schnelläufer: 

HessChr.  3,  S.  206-15. 

(Beb.  eine  Anzahl  volkstüml.  Lieder.) 

3912)  F.  W.  Utsch,  Der  Jäger  aus  Kur- 
pfalz. (Vgl.  JBL.  1913  N.  3432):  Mann- 
heimerGBll.  15,  S.  5/9.  (Dazu  G.  Christ: 
ib.  S.  10-15.) 

3913)  S.  Eulen,  0  frohe  Burscheuzeit:  Bursch- 
Bll.  282,  S.  93/4. 

3914)  A.  Becker,  Ein  Siegeslied  auf  d.  Schlacht 
bei  Pirmasens:  Pfälzerwald  S.  102/3. 


c)  Liederkomponisten. 


Allgemeines  nnd  Ästhetisches  N.  3915.  —  Einzelne  Komponisten  N.  3921.  — 


Allgemeines  und  Ästhetisches. 

3915)  E.  L.  Schellenberg,  Komponist  u. 
Gedicht:  AMusZg.  41,  S.  62. 

3916)  H.  Schlüchterer,  Männer-  u.  Frauen- 
lieder: Signale  72,  S.  607/9. 

3917)  L.  Welker,  Gesetze  d.  Liedkomposition: 
AMusZg.  41,  S.  383/6. 

3918)  F.  Keilmann,  Das  dtsch.  Lied  im  Wandel 
d.  Gesch.    Nürnberg,  Korn.    10  S.    M.  0,20. 

3919)  G.  Brügel,  Kritische  Mitteilungen  zu 
Suchers  Volksliedern,  zugleich  e.  Beitr.  z. 
Volksliedf orschg. :  SIMusG.  15,  S.  439-57. 

3920)  E.  Istel,  Der  Schlager.  Volkslied  u. 
Gassenhauer:  KönigsbBll.  N.  20. 

Einzelne  Komponisten. 

(In  alphabetischer  Reihenfolge.) 

3921)  M.  Kalb  eck,  Johannes  Brahms.  4.  Bd. 
2.Halbbd.  1891—1897  (Schluss).  B.,  Deutsche 
Brahms-Ges.  X,  S.  259-573.  Mit  2  Bildni-ssen 
u.  2  Faksimiles.    Jeder  Halbbd.  M.  5,00. 


3922)  C.  Krebs,  Der  Politiker  Brahms:  Tag 

N. 111. 
3923) Mariev.  Bülow,H.v. Bülow  u. d. Brahms- 

biograph:  Musikpäd.  Bll.  37,  S.  366/7,  379-81. 

(Gegen  Kalbeck.) 

3924)  E.  Bertramin,   Eine  musikal.  Freund- 
schaft: DMR.  56,  S.  412/6. 

(A.  Henselt  u.  A.  Bertram.) 

3925)  Anna  Morsch,  A.  Henselt:  Musikpäd. 
Bll.  37,  S.  221/4. 

3926)  A.  Kohut,  F.  H.  Hummel  (1765—1814): 
NZMus.  81,  S.  344/7. 

3927)  Th.  Koschat:  NFPr.  N.  17864. 

3928)  L.  Hirschberg,  Die  marian.  Tondichtgn. 
C.  Loewes:  Musica  sacra  47,  S.  152/9. 

3929)  id.,  C.  Loewe  als  Humorist:  Musik  50, 
S.  338-46. 

3929a)  G.   Adler,    G.   Mahler    (1860-1910): 
DNekr.  16,  S.  3-41. 

3930)  H.  Wetzel,   H.   Marschners  Balladen: 
MusikpädBU.  37,  S.  395/7. 

i4* 


215 


IV,  3.    Epos. 


216 


3931)  F. Kabisch,  Eegerlieder.  (=MusMag.  58.) 
Langensalza,  Beyer.     M.  0,50. 

3932)  B.  Schradef,  C.  Eeinecke:  NZMus.  81, 
S.  359-66. 

3933)  M.  Bauer,  Die  Lieder  F.  Schuberts.  Bd.  1. 
L.,  Breitkopf  &  Härtel.   X,  258  S.   M.  6,00. 

3934)  0.  E.  Deutsch,  Schubert  u.  Berlin: 
Zeitgeist  N.  5. 

3935)  K.  Schumann,  Gesammelte  Schriften 
über  Musik  u.  Musiker.  5.  Aufl.  2  Bde.  Her. 
u.  ergänzt  v.  M.  K  r  e  i  s  i  g.  L  ,  Breitkopf 
&  Härtel.  XXXVI,  512  S.;  IV,  564  S.  Mit 
J  Faksimile.     M.  14,00. 


3936)  V.  E.  Wolff,  E.  Schumanns  Lieder  in 
ersten  u.  späteren  Fassgn.  L.,  Breitkopf  & 
Härtel.     158  S.     M.  4,00. 

3937)  J.  Kapp,  F.  Liszt  u.  E.  Schumann: 
Musik  50,  S.  67-85. 

3938)  L.  Hirschberg,  Soldaten,  Krieg  u.  Vater- 
land bei  E.  Schumann:  ib.  53,  S.  51-60. 

3939)  id..    Das  Balladenbuch  dreier  Freunde: 

ib.  52,  S.  301-17. 

CR.  Wagner,  P.  Cornelius,  F.  Liszt.) 

3940)  id.,  Webers  patriot.  Werke  vor  u.  nach 
d.  J.  1814:  ib.  53,  S.  147-53. 


IV,  3 

Epos, 
a)  Von  der  Mitte  des  18.  Jahrhunderts  bis  zu  Goethes  Tod. 


Epos  N.  3941.  —  Roman:  Allgemeines  N.  3949.  -  18.  Jahrhundert  (Aufklärnngszeit,  Sturra  und  Drang,  Äbenteoer- 
roraan  N.  3961.  —  19.  Jahrhundert:  Zeitalter  der  Romantik  N.  3984.  —  Historische  und  liultnrhistorische  Erzählung  N.  3997.  — 
Volksschriftsteller  N.  4009.  —  Frauendichtung  N.  4014.  —  Üborsetzungsliteratur  N.  4017.  — 


Epos. 

3941)  K.  Bulling,  Joh.  Bapt.  v.  Alxinger.  Diss. 
Leipzig.     170  S. 

3942)  Fr.  Petri,  Nachträge  z.  Gesch.  d.  Dichter- 
sprache Klopstocks.    Progr.    Anklam.   56  S. 

3943)  M.  Trippenbach,  Briefe  Klopstocks  an 
d.  Frhrn.  v.  A.  F.  v.  d.  Asseburg:  Euph.  20, 
S.  607-12;  21,  S.  139-47. 

3944)  Klopstock  u.  Naumburg:  BllHeimat- 
(Naumburg).  N.  31. 

(Gesuch  V.  Klopstocks  Vater  um  e.  Schulfreistelle  in 
Schulpforta.)  • 

3945)  Die  Felsenreise.  Ein  Idyll  v.  Ch.  A. 
Tescheck  (1812):  ZittauerGBll.  S.  26-35. 

3946)  H.  Eausse,  Aus  d.  Geschichte  d.  dtsch. 
Homerübersetzgn. :  AugsbPostZgß.  1913, 
N.  61. 

3947)  Homers  Odyssee.  Griechisch  u.  dtsch. 
V.  J.  H.  Voss.  Her.  v.  W.  Nestle,  bearb. 
V.  E.  Weiss.  1. — 12.  Gesang.  L.,  Tempel- 
Verlag.    Je  200  S.    M.  4,00. 

3948)  E.  Pizzo,  Miltons  Verlorenes  Paradies 
im  dtsch.  Urteile  d.  18.  Jh.  (==  LF.  54.) 
B.,  Felber.     XI,  143  S.     M.  3,00. 

Roman  und  Novelle: 

Allgemeines.  * 

3949)  F.  Leib,  Erzählungseingänge  in  d.  dtsch. 
Lit.     Diss.     Giessen.     1913.     106  S. 

3950)  L.  Eubiner,  Homer  u.  Monte  Christo: 
WBll.  1,  S.  1144-56. 

(Allgemeine  Betrachtgn.  über  d.  Roman.) 

3951)  O.  Walzel,  Kunst  d.  Prosa.   (==  N.  1826.) 

3952)  id.,  Formeigenheiten  d.  Eomans:  Int- 
Mschr.  8,  S,  1329-60. 


3953)  Zolanus,  Die  Technik  d.  Eomans.  Plau- 
dereien aus  d.  Werkstatt.  B.,  Schuster  & 
Loeffler.  138  S.  M.  2,00.  |[H.  Friedeberg: 
LE.  16,  S.  1646/8  (,eine  Sammig.  höchst  an- 
fechtbarer Sätze").]! 

3954)  F.  M.  Hübner,  Der  Eoman  in  d.  Zeitungs- 
rezension: Kw.  272,  S.  76/8. 

3955)  K.  Martens,  Geschäft  u.  Technik  d. 
Unterhaltungsromans.   (=  N.  205,  S.  151-64.) 

3956)  W.  Schumann,  Mit  starker  Handig.: 
Kw.  27*,  S.  44/6. 

3957)  Der  Ichroman:  Türmer  16^  S.  249. 
(Aus :  März.) 

3958)  J.  Wetzosol,  Zum  Kampf  um  d.  Ich- 
roman :  Ähre  2,  N.  34. 

3959)  F.  Spreen,  Deutsche  Erzählerkunst: 
BraunschwNNB.  N.  21. 

(Zur  Gesch.  d.  Novelle.) 

3960)  O.  Hellinghaus,  Bibliothek  wertvoller 
Novellen.  Bd.  16/8.  Freiburg  i.  B.,  Herder. 
VI,  286  S.;  V,  279  S.;  V,  270  S.    Je  M.  2,00. 

Roman. 

Gesamtdarstellungen. 

3961)  H.  Eausse,  Geschichte  d.  dtsch.  Eomans 

bis  1800.     (=  N.  2696.) 

18.  Jahrhundert: 

Aufklärungszeit. 
Wi  e  1  an  d. 

3962)  L.  Colze,  Die  romant.  Erotik  seitWieland: 
Merker  5,  S.  254/6. 

3962a)  A.  Kohut,  Chr.  M.  Wieland  als  Dichter 
u.  Denker.  Lichtstrahlen  u.  goldene  Worte 
aus  seinen  sämtl.  Werken  u.  Briefen.  L., 
Markgraf.     X,  203  S.     ]\I.  2,50. 


217 


IV,  3.    Epos. 


218 


3963)  E.  Marx,  Wieland  u.  d.  Drama.  (= 
FFDL.  3.)  Diss.  Strassburg,  Trübner.  VIII, 
136  S.     M.  4,00. 

3963a)  B.  Seuffert,  Wieland:  JbGGes.  1, 
S.  63-98. 

3964)  Wieland,  Gesammelte  Schriften.    Aka- 
demie-Ausg.  1, 10.    (Vgl.  JBL.  1913  N.  3522.) 
B.,  Weidmann.     V,  511  S.     M.  10,00. 
(Abderiten,  Stilpon,  Danischmend.  Her.  v.  L.  Pfann- 
müller.) 

3965)  P.  Groschwald,  Das  Bild  d.  klassi- 
schen Altertums  in  Wielands  Agathon.  Diss. 
Giessen.     71  S. 

3966)  W.  Suchier,  Noch  e.  Gedicht  aus  Wie- 
lands Jugendzeitalter:  Euph.  21,  S.  136/9. 

3967)  W.  Capelle,  Der  Spötter  v.  Samosata: 
Sokrates  68,  S.  606-22. 

(Luclan.) 

M  u  s  ä  u  s. 

3968)  E.  Jahn,  Die  , Volksmärchen  d.  Deut- 
schen" V.  J.  K.  A.  Musäua.  (=  Probe- 
fahrten 25.)  L.,  Voigtländer.  III,  120  S.  M.4,80. 

3969)  A.  Ohlmer,  Musäus  als  satir.  Eoman- 
schriftsteller.    Diss.   München.   1912.    132  S. 

3970)  J.  K.  A-  Musäus,  Die  Märchen  v.  Eübe- 
zahl.  Für  d.  Jugend  v.  Chr.  Morgenstern. 
2.  verm.  Aufl.  B.,  B.  Cassirer.  102  S.  Mit 
Zeichngn.  v.  M.  Slevogt.     M.  3,50. 

Andere  Dichter  der  Auf  klärungszeit. 

3971)  F.  J.Schneider,  Th.  G.V.Hippels  Schrift- 
stellergeheimnis: AltprMschr.  51,  S.  1-35. 

3972)  W.  Stammler,  F.  A.  Klockenbring. 
(=  N.  5672.) 

3973)  K.  Ph.  Moritz,  Anton  Reiser.  Nachwort 
V.  H.  Eybisch.  (=  Bibl.  d.  Romane  30.) 
L.,  Insel- Verlag.     497  S.     M.  3,00. 

397.4)  J.  G.  Müller,  Siegfried  v.  Lindenberg. 
Neue  Ausg.  (=  ÜB.  N.  206/9  a.)  L.,  Eeclam. 
574  S.    M.  0,80.  ■ 

3975)  Wilh.  Kosch,  F.  J.  Nicolovius  u.  seine 
Reise  durch  den  kathol.  Süden  Deutschlands 
zu  Ausgang  d.  18.  Jh.:  Katholik  IV,  14, 
S.  338-53,  407-24. 

3976)  M.  G.  Schybergson,  Beziehungen 
zwischen  Ch.  Fr.  Nicolai  u.  H.  G.  Porthau: 
MVGBerlin.  S.  77/8. 

Sturm  und  Drang.    (Vgl.  N.  4523-32.) 

3977)  W.  Heinse,  Ardinghello  u.  d.  glücksei. 
Inseln.  Eine  Italien.  Gesch.  aus  d.  16.  Jh. 
Nach  d.  2.  Originalausg.  v.  1794  besorgt  u. 
mit  e.  Nachwort  versehen  v.  R.  Stein  er  t. 
B.,  Borngräber.     424  S.     M.  4,00. 

3978)  Petronius,  Das  Gastmahl  d.  Trimalchio. 
Übersetzt  v.  W.  Heinse.  Düsseldorf,  Ohle. 
1913.  107  S.  Mit  3  färb.  Vollbildern.  M.  2,80. 

3979)  K.  Fr  eye.  Der  pfälz.  Theokrit:  Tag  N.  41. 
(Maler  Müllers  Idyllen.) 

3980)  F.  Poppenberg,  Lebendiges  v.  e.  ver- 
gessenen Dichter:  Zeitgeist  N.  24. 

(Maler  Müller.) 

Abenteuerroman. 

3981)  H.  Rausse,  Der  Abenteuerroman  d.  17. 
u.  18.  Jh.:  Kultur  15,  S.  218-26. 

3982)  F.  Rummelt,  A.  H.  J.  Lafontaine  v.  d. 
Anfängen  bis  z.  Höhe  seines  Schaffens  1 785 
bis  1800.  Ein  Beitr.  z.  Gesch.  u.  Technik 
d.  Romans.    Dies.    Halle.    IX,  138  S. 


3983)  H.  Kienzl,  Verschollene:  Grazer  Tages- 
post N.  46. 

(Vulpius,  Spiess,  Meissner,  Lafontaine  u.  a.) 

19.  Jahrhundert: 

Zeitalter  der  Romantik. 
Jean  Paul. 

3984)  V.  Bachmann,  Die  religiöse  Gedanken- 
welt Jean  Pauls.  Diss.  Erlangen.  1913.  140  S. 

3985)  E.  B er end,  Jeanpauliana:  Euph.21,S.219. 
(Jugendaufsätze.  Früheste  Zeugnisse.  Anteil  an  Ein- 
siedels  „Grundlinien".) 

3986)  id..  Ein  Liebesroman  aus  Jean  Pauls 
Jugendzeit:  ZBFr.  NF.  6,  S.  86-93. 

(A.  L.  V.  Oerthel  u.  Beata  Spangenberg.) 

3987)  W.  Brangsch,  Über  einige  Unterschiede 
zwischen  Rousseau  u.  Jean  Paul:  ZFEU.  13, 
S.  499-507. 

3988)  H.  Danneberg,  Wiederkehrende  Motive 
bei  Jean  Paul.  Diss.  Greifswald.  1913.  103  S. 

3989)  A.  Funck,  Zwei  Briefe  Jean  Pauls: 
Euphorion  21,  S.  582/3. 

(An  den  Prediger  L.  Röntgen  1801.) 

3990)  H.  Hesse,  Wie  steht  es  mit  Jean  Paul?: 
NRs.  25,  S.  423/6. 

3991)  E.  May,  Eine  Ehrung  Jean  Pauls  durch 
d.  Heidelberger  Burschenschaft:  BurschBll. 
28 \  S.  221/2,  245/7,  269-70;  28-!,  S.  1/2. 

3992)  W.  Scheller,  Jean  Pauls  Persönlichkeit: 
KonsMschr.  71,  S.  1028-31. 

3993)  Jean  Paul,  Des  Rektor  Fälbeis  u.  seiner 
Primaner  Reise  nach  d.  Fichtelberg.  Her. 
V.  A.  Kippenberg.  (—  Privatdrucke  d.  Ges. 
d.  Bibliophilen.)  L.,  Insel- Verlag.  1913.  350  S. 

(In  .S50  Exemplaren.) 

Hölderlin.     (Vgl.  N.  3581/8.) 

3994)  F.  Hölderlin,  Sämtliche  Werke  u.  Briefe 
in  5  Bdn.  Krit.-histor.  Ausg.  v.  F.  Zinker- 
nagel. Bd.  2.  Hyperion.  Aufsatzentwürfe. 
L.,  Insel- Verlag.  434  S.  Mit  Bildnis  u.Faksm. 
M.  4,00. 

Kleist.    (S.  auch  N.  519,  4583-71.) 

3995)  R.  Hohlbaum,  Der  zerbrochene  Krug. 

Eine  Kleist-Novelle:  VelhKlasMhh.  29,  N.  5. 

M  ö  r  i  k  e.    (S.  auch  N.  3589-96.) 

3996)  H.  Kappenberg,  Der  bildl.  Ausdruck 
in  d.  Prosa  Mörikes.  Diss.  Greifswald.  144  S. 

3996  a)  K.  A  d  r  i  a  n ,  Wege  d.  Gestaltg.  in  Mörikes 
„Maler  Nolten''  u.  „Mozart  auf  d.  Reise  nach 
Prag".     Diss.     Münster.     82  S. 

3997)  E.  Mörike,  Das  Stuttgarter  Hutzelmänn- 
lein. Her.  V.  .1.  R.  Haar  haus.  L.,  Amelang. 
96  S.    M.  1,00. 

HistoriscJie  und  kulturhistorische  Erzählung. 

3998)  B.  Münz,  Der'  arme  Mann  im  Tocken- 
burg:  N&S.  150,  S.  85-91. 

3999)  B.  Golz,  Zwei  Lebensgeschichten:  WIDM. 

116,  S.  824-36. 

(Arme  Mann  im  Tockenburg.  —  Laukhard.) 

4000)  L.  Lorenz,  W.  Alexis  als  Politiker:  Kons- 
Mschr. 71,  S.  927-30. 

4001)  id.,  Die  Herrschergestalten  bei  W.  Alexis : 
KreuzZg.  N.  304. 


219 


IV,  3.    Epos. 


220 


4002)  W.  Alexis  kein  Refugi6-Spross:  Mark  10, 
S.  364/5. 

4003)  Einweihung  d.  W.-Alexis-Gedenksteins  in 
Lehnin  am  J7.  Mai:  ib.  S.  286,  303/6, 
315/6. 

4004)  W.  Alexis,  Vaterländische  Romane.  Her. 
V.  L.  Lorenz.  Bd.  2/3.  (=  Hesses 
Volksbücherei  S.  868-76,  906-10.)  L., 
Hesse  &  Becker.  740  S.;  384  S.  M.  1,20; 
M.  1,00. 

(Roland  v.  Berlin.  —  Hosen  d.  Herrn  v-  Bredow.) 

4005)  id..  Die  Hosen  d.  Herrn  v.  Bredow. 
Vaterländischer  Roman.  Neu  her.  v.  O.  v. 
Schachin g.  Regensburg,  Habbel.  301  S. 
M.  2,00. 

4006)  id.,  Cabanis.  Vaterländischer  Roman 
aus  d.  Zeit  Friedrichs  d.  Grossen.  Her. 
V.  Hellmuth  Neumann.  Mit  Bildern  v. 
A.  Menzel.  Gekürzte  Ausg.  L.,  Eckardt. 
1911.     M.  3,00. 

4007)  id.,  Ruhe  ist  d.  erste  Bürgerpflicht.  6. Aufl. 
B.,  Janke.     TV,  780  S.     M.  4,00. 

4008)  Alb.  Becker,  L.  Rellstab  in  d.  Pfalz 
(1823):  Pfalz.  Heimatkunde  10,  S.  42/4. 

Volks  schriftsteiler. 

4009)  W.  Kosch,  L.  Aurbacher,  d.  bayer.- 
schwäb.  Volkschriftsteller.  Seine  Jugend- 
erinnergn.  (1784—1808),  nebst  Briefen  an  ihn 
V.  M.  V.  Diepenbrock,  L.  v.  Pyrker,  J.  M. 
Sailer,  Ed.  v.  Schenk  u.  .T.  F.  H.  Schlosser, 
sowie  e.  Abriss  seines  Lebens  u.  Schaffens. 
(=  VSchrGörresG.  1.)  Köln,  Bachem.  127  S. 
M.  1,80. 

4010)  L.  Aurbach  er,  Alte  Historien.  Her.  v. 
J.  P.  Mauel.  (=Bachems  Volks- Erzählgn . 
64.)    Ebda.    136  S.    M.  1,00. 

4011)  id.,  Lebensweisheit.  Her.  v.  J.  P.  Mauel. 
(=  ib.  65.)    Ebda.     134  S.    M.  1,00. 


4012)  L.  Aurbacher,  Abenteuer  d.  sieben 
Schwaben  u.  d.  Spiegelschwaben.  Bearb. 
V.  L.  Meilinger.  Her.  v.  H.  Wolgast.  (= 
Quellen  45.)  München,  Schnell.  80  S.  M.0,25. 

4013)  Th.  Zink,  Zschokke  in  d.  Pfalz:  Pfälz- 
GBll.  1913,  S.  94. 

Frauendichtung. 

4014)  F.  Lentner,  Altwiener  Silhouetten.  8. 
Helmine  v.  Chezv  u.  K.  Rus:  ZOG.  65, 
S.  473/4. 

4015)  Karoline  Pichler,  Denkwürdigkeiten 
aus  meinem  Leben.  Her.  v.  E.  K.  Blüm  ml. 
2  Bde.    (=  N.  3428.) 

4015a)  W.  Fred,  Die  Vorstadt-Muse:  VossZg. 
N.  342. 
iKaroline  Piehler.) 

4016)  St.  Brock,  Karoline  v.  Wolzogeus  „Agnes 
V.  Lilien"  1798.  Ein  Beitrag  z.  Gesch.  d. 
Frauenromans.     Diss.     Berlin.     128  S. 

Übersetzaugsliteratiir. 

4017)  T.  G.  Smollet,  Roderich  Random.  Ein 
Seitenstück  zu  Gil  Blas.  Nach  d.  W.  Ch.  S. 
Myli  US  sehen  Übersetzg.  her.  v.  Marianne 
Trebitsch-Stein.  2  Bde.  (=  Bücherei  d. 
Abtei  Thelem  13/4.)  München,  G.  Müller. 
LX,  493  S.;  508  S.     M.  14,00. 

4018)  W.  Kosch,  Der  Humorist  L.  Sterne  im 
galanten  Zeitalter  Englands:  KVZgB.  N.  6. 

4019)  P.  A  p  e  tz  ,W.  Irvings  Aufenthalt  in  Dresden 
(1822/3).    Progr.    Dresden.    4°.    11  S. 

4019a)  Wert  u.  Einfluss  v.  W.  Scotts  Waverley- 
Romanen:  NZürcherZg.  N.  1153. 

4020)  Dora  v.  Stockert-Meynert,  Die  Gesch. 
e.  literar.  Fälschers:  HambKorrB.  N.  2. 

(H.  Schiff;  vgl.  JBL.  1913  N.  3621/3.) 

4021)  H.  Bieber,  Ein  Nachfahr  d.  Romantik: 
LE.  16,  S.  1107-11. 

(H.  Schiff.) 


b)  Von  Goethes  Tod  bis  zur  Gegenwart. 

Epos  N.  4022.  —  Historischer  nnd  knltnrhistorischer  Boraan  und  Erzählung  N.  4061.  —  Abenteuer-  und  Seeromun 
N.  4087.  —  Kriminalroman  N.  4094.  —  Volkstümliche  Erzählung  und  Dorfgeschichte  N.  4099.  —  Jugendliteratur  N.  4186.  — 
Neuerer  Roman  nnd  Novelle  N.  4200.  —  Humoristen  N.  4283.  —  Verschiedene  (ünterhaltungsschriftsteller)  N.  4291.  —  Moderne 
Roman-  und  Novellendichter  N.  4298.  —  Frauendichtung  N.  4:^95.  —  Übersetzungsliteratur  N.  4431.  —  Sammelbesprechungen 
N.  4467.  — 


Epots: 

Allgemeines. 

4022)  Th.  Hoenes,  Das  Epos  am  Ende  des 
Jahrhunderts:  Eckart  8,  S.  474/8. 

Einzelne  Epiker. 
Hamerling. 

4023)  J.  Allram,  Hamerling  u.  seine  Heimat. 
Gedenkblätter  aus  dem  Waldviertel.  Wien, 
Braumüller.    III,  79  S.    M.  1,00. 

4024)  Ein    ungedruckter  Brief  R.  Hamerlings: 

UngarRs.  3,  S.  251/2. 

(An  G.  Heckenast  betreffs  „Ahasver  in  Rom"  1865.) 

4025)  E.  Isolani,  Ungedruckte  Briefe  v.  R. 
Hamerling:  NFPr.  N.  17916. 

(An  E.  Eekstfin.) 


4026)  Alfred  Stern,  Briefe  R.  Hamerlings: 
ÖsterrRs.  40,  S.  144/7. 

(An  A:  Stern,  behandelt  d.  „König  v.  Sion".) 

4027)  R.Hamerling(1830-89)|R.  Albert:  Ähre  2, 
N.  41  („Ein  Dichter  der  Schönheit");  H. 
Kienzl:  Türmer  16^  S.  799-807  („R.  Ha- 
merling Alldeutschlands  Dichter");  weitere 
Gedenkartikel  s.  LE.  16,  S.  1563.i 


W.  Jordan. 

4028)  W.Jordan  (1819—1904).  |M.  Chop:  Per- 
sönlichkeit 1,  S.  411/5  („Eine  Erinnerung  an 
W.  Jordan");  J.  Nover:  ib.  S.  401-11;  P. 
Vogt:  HambKorrB.  N.  13;  P.  Wittko: 
Eckart  8,  S.  576-83,  643/9.; 


221 


IV,  3.    Epos. 


222 


4029)  Biographie  u.  Dicht?.  Ein  Brief  v.  W. 
Jordan:  FZg.  N.  192. 

Scheffel. 

4030)  A.  Becker,  F.Dahn,  Scheffel u.d. Pfalz: 
Pfälzerwald  8.  76. 

(Rheinzabern,  Dnhner  Felsenland.) 

4031)  O.  Brahm,  J.  V.  v.  Scheffel  (=  N.  173, 
S.  60-77.) 

4032)  J.  Kaufmann,  Briefe  Scheffels  an  A. 
Kaufmann:  Frankenland  :l,  S.  18-24. 

(Vier  IJrlt^fe  aus  d.  J.  18ö5;6.) 

4033)  R.  Schaefer.  Scheffel  u.  d.  Elsass: 
StrassbPost.  N.  180. 

4034)  Th.  Siebs,  F.  Dahn  u.  J.V.  v.  Scheffel. 
Breslau,  Korn.     32  S.     M.  0,80. 

(Mit  10  unbekannten  Briefen  Scheffels.) 

4035)  Th.  Zink,  Scheffel  u.  d.  Pfälzer:  Pfalz. 
GBll.  S.  62. 

4036)  J.  V.  V.  Scheffel,  Ausgewählte  Werke 
in  2  Bdn.  St.,  A.  Bonz  &  Co.  599  S.,  650  S. 
M.  7,00. 

(Ekkehard,  Hugideo,  Juniperus,  Trompeter,    Gande- 
iimus,  Bergpsalmen,  Frau  Aventiure.) 

4037)  Wolfart,  Erinnerungen  aus  d.  Gesch.  d. 
Hohentwiels:  SchrVGBodensee  43,  S.  14-21. 

F.W.Weber.     (Vgl.  N.  560.) 

4038)  J.  Mezasson,  Un  poete  catholique  alle- 
mand  F.  W.  Weber.  L'homme  et  le  pofete. 
Lyon,  Vitte.     319  S. 

4039)  A.  Dörr  er,  F.  AV.  Webers  ,  Goliath"  u. 
K.  Domanigs  .Abt  v.  Fiecht".  Hochland  11  ^ 
S.  472/6. 

4040)  Therese  Treu,  F.W.  Weber  und  seine 
Mutter:  Christi.  Frau  12,  S.  98-100. 

4041)  F.  W.  Weber  (1813—94).  i  J.  Feuder: 
Alte  u.  neue  Welt  48,  S.  221/4  (Mit  6  Abbn.); 
K.  Fuchs:  HPBll.  153,  S.  14-25;  H. Hausse: 
ÜdW.  7,  N.  8  („Ein  abschliessendes  Wort 
über  F.  W.  Weber"). 

Spitteler. 

4042)  J.  Frank  el.  Offener  Brief  an  K.M.  Meyer: 
Tat  6,  S.  173/6.  (R.  M.  Meyer,  Offene  Ant- 
wort: ib.  309-10.) 

(Zum  Thema:  Spitteler/Nietzsche.) 

4043)  F.  Weingartner.  K.  Spitteler,  2.  verb. 
Aufl.  München,  G.  Müller.  1913. 102  S.  M.1,00. 

4044)  K.  Spitteler  G.  Fillipon:  NAnt.  Fase. 
1018,  S.  229-44;  H.  Stege  mann:  Tat  6, 
S.  276-302.     L.  Thoma:  März  9^,  S.  23. 

4045)  K. Spitteler,  Meine  frühesten  Erlebnisse 
(=  N.  3442.)  |[E.  Heilborn:  LE.  16, 
S.  1606/9  („K.  Spittelers  andere  Kindheit-); 
H.  F.  Hofmann:  Eckart  8,  S.  449-56;  Alb. 
Kost  er:  LeipzNN.  148  (LE.  16,  S.  1346); 
W.  Reitz:  Bund  N.  261  (LE.  16,  S.  1416).]; 

Andere  Epiker: 

4046)  G.  Heinrich,  J.  Aranvs  Dichtgn.  in 
dtsch.  Sprache:  UngarRs.  3,'  S.  254 '6. 

4047)  W.-Busch-Nummer:  Lese  6,  N.  3. 

(Mit  Beitrr.  v.  F.  v.  Ostini,  H.  Eulenberg  u.a.) 

4048)  Ein  Brief  E.  Grisebachs  an  K.  Zöllner: 
ZBFr.  NF.  6B.  S.  94. 

4049)  F.Gregorovius,  Römische  Schriftsteller- 
elegie. Ein  Brief  an  Brockhaus  1855. 
(=  N.  149,  S.  28-34.) 


4050)  J.  Honig,  F.  Gregorovius  als  Dichter. 
(=  N.  3684.J 

4051)  F.  Gregori,  Aus  den  Dichtgn.  W.  Hart- 
liebs: Kw.  27  S  S.  436/7. 

(Proben  ib.  S.  437-48.) 

4052)  G.  Kinkel,  Otto  d.  Schütz.  Her.  v. 
W.  Kosch.     (=  N.  538.) 

4053)  A.  Rumpf,  J.  v.  Lauff:  Bücherwelt  11, 
S.  270/8. 

4054)  H.  Knispel,  O.  Roquette  (1824—96): 
HessBiogr.  1,  S.  262/8. 

40.55)  E.  Klein,  C.  F.  Scherenbergs  Epen  (Teil- 
druck.)    Diss.    Marburg.  70  S. 

4056)  A.  Dörrer,  J.  Seeber:  Luginsland  (Augs- 
burg) N.  26/7  (LE.  16,  S.  1058). 

Tlhersetzimgsliterahir. 

4057)  Homer,  llias.  Übersetzt  von  Th.  v. 
Scheffer.  (=  Klassiker  d.  Altertums  5.) 
München,  G.  München.    IX,  557  S.  M.  5,00. 

4058)  K.  Simrock,  Das  Nibelungenlied.  Her. 
V.  F.  V.  d.  Leyen.  (=  DBibl.)  B.,  Deutsche 
Bibliothek.    XVI,  320  S.    M.  1,00. 

4059)  K.  Gör  tz,  Dante-Literatur:  Christi.  Welt 

28,  S.  1041/4,  1055/9. 

(Übersetzungen  von  R.  Zoozmann,  C  Sauter,  P.  Poch- 
hammer.) 

4060)  T.  Tasso,  Das  befreite  Jerusalem.  Über- 
setzt v.  O.  Hauser.  (=  DBibl.)  B.,  Deutsche 
Bibliothek.    X,  420  S.  M.  1,00. 

Historiseher   und  kulturhistorischer   Roman 
und  Novelle: 

Allgemeines. 

4061)  H.  Friedeberger,  Historische  Romane: 
LE.  16,  S.  824/8;  17,  S.  157-60. 

4062)  O.  Lerche,  P.  G.  Münch,  A.M.Wag- 
ner, K.  Fuchs,  O.  Stauf  v.  d.  March: 
Geschichtliche  Romane  u.  Novellen:  SchL. 
15,  S.  6/8,  92/6,  129-31,  212/3,  294/7,  346, 
385/7. 

4063)  H.  Natonek,  Der  improvisierte  Zeit- 
roman: Schaubühne  10,  S.  348-51. 

4064)  Der  dtsch.  Kriegsroman:  Türmer  \6'\ 
S.  807/8. 

4065)  K.  Busse,  Der  Ostmarkenroman:  Pose- 
nerNN.  22.  Febr. 


Einzelne  Dichter: 

(F.  Dahn  s.  N.  4080  u.  N.  4034.) 
G.  F  r  e  y  t  a  g. 

4066)  O.  Brahm,  G.  Frey  tag.  (=  N.  173, 
S.  52-60.) 

4067)  K.  C lasse,  G.  Freytag  als  polit.  Dichter. 
Diss.     Münster.     107  S. 

4068)  H.  T.  Collings,  The  ianguage  of 
Freytags  Ahnen:  JEGPh.  13,  S.  186-201. 

4069)  V.  Loewe,    Ein    Beitr.    zu  G.    Freytags 
Familiengesch.:  SchlesGBll.  1912,  S.  16/9. 
(Nach  Akten  d.  Bresl.  Stadtarchivs.)  ' 

4070)  Gust.  Freytag  u.  H.  v.  Treitschke  im 
„Kitzing".  Der  Ges.  d.  Bibliophilen  zur 
16.  Generalversammlg.  in  Leipzig  am  5.  Juli 
1914  überreicht  v.  Adolf  W  ei  gel.  (Mit 
einem  Nachwort  von  C.  S  c  h  ü  d  d  e  k  o  p  f. 
L.,  Breitkopf  &  Härtel.    24  S. 

(Als  Handschritt  gedruckt) 


223 


IV,  3.     Epos. 


224 


(^.  F.  M  e  y  e  r. 

4071)  F.  Alafberg,  C.  F.  Meyer  u.  d.  Roman- 
tische: N&S.  März. 

4072)  0.  Brahm,  C.  F.  Meyer  (=  N.  173, 
S.  236-53.) 

4073)  G.  V.  Planta,  Jenatsch  und  Lukretia, 
Drama  in  vier  Akten.     Zürich,  Schulthess. 

IV,  121  S.  M.  2,80. 
(Bearbeitung  von  Jürg  Jenatsch.) 

4074)  A.  Frey,  Der  Komtur,  ein  unausge- 
führter Roman  C.  F.  Meyers.  (=  N.  177, 
S.  81-98.)     (Vgl.  HambNachr.  N.  282.) 

4075)  id.,  Eine  ungedruckte  Rezension  Betsy 
Meyers:  SüddMhh.  11 2,  S.  680. 

(H.  Trog,  C.  F.  Meyer  1897.) 

4076)  J.  Mo  eil  er,  Betrachtungen  über  C.  F. 
Meyer  als  Menschen  u.  Dichter  auf  Grund 
seiner  Briefe  und  Werke.  Progr.  Demmin. 
4».    18  S. 

L.  Schücking. 

4077)  L.  Schücking  (1814-83).  Bertha  Badt: 
RhWestfZg.  N.  993;  Clara  v.  Dincklage: 
Niedersachsen  19,  S.  516/7;  Helene  v. 
Düring-Oetken:  VossZgB.  N.  36  (Mit 
Briefen  v.  Elise  v.  Hohenhausen);  F.  Malte: 
Berliner  Börsen-Courier  N.  415,  NZürcherZg. 
N.  1289.1 

4078)  K.  Pinthus,  L.  Schücking  u.   Annette 

V.  Droste:  ZBFr.  NF.  6,  S.  160-70. 

4079)  L.  Schücking,  Der  Kampf  im  Spessart. 
2.  durchgesehene  Aufl.  (=  ÜB.  N.  5725/6.) 
L.,  Reclam.     214  S.     M.  0,40 

Andere. 

4080)  F.  Fassbinder,  W.  Bloem:  Bücher- 
welt 11,  S.  241/8. 

4081)  P.  G.  Münch,  W.  Bloems  Kriegstrilogie : 
SchL.  15,  S.  44/5. 

4082)  W.  Bloem,  The  iron  year.  Translated 
by  Stella  Bloch.  New  York,  Lane. 
400  S.     D.  1,25. 

4083)  Ingeborg  Andresen,  Die  Frauen- 
gestalten in  J.  Havemanns  „Ruf  d.  Lebens": 
Eckarf8,  S.  595/9. 

4084)  W.  Scheller,  E.  G.  Kolbenheyer: 
Brenner  4,  S.  403-14. 

4085)  W.  Baum,  Th.  H.  Pantenius:  DMR.  56, 
S.  81-93,  202-14. 

4086)  P.  A.  Merbach,  Vom  dtsch.  Geschichts- 
roman d.  Gegenwart:  Hilfe  20,  S.  388-90. 
(P.  Schreckenbach.) 

Abenteorei-  und  Seeroman. 

4087)  W.  Bube,  Seegeschichten:  DVolkswartB. 
S.  50/2,  57-60,  73/7. 

4088)  Der  Herr  d.  Luft.  Flieger-  u.  Luftfahrer- 
geschichten. Her.  V.  L.  Adelt.  (=  N.  1000.) 

4089)  E.  Isolani,  Ph.  Galen  (1813— 99):  Berl- 
VolksZg.  1913,  N.  597. 

4089a)  B.  Jacobstroer,  Die  Romantechnik 
bei  Fr.  Gerstäcker.   Diss.   Greifswald.    76  S. 

4090)  A.  P.  Barba,  B.  Möllhausen,  the  German 
Cooper.  (=  America  Germanica  17.)  Phil- 
adelphia, University  Press.     188  S.     D.  2,00. 

4091)  P.  Schultz,  Die  Schilderg.  exot.  Natur 
im  dtsch.  Roman  mit  besonderer  Berück- 
sichtigg.  V.  Ch.  Sealsfield.  Diss.  Münster. 
1913.    IX,  104  S. 


4092)  L.  Smolle,  Der  grosse  Unbekannte: 
ÖsterrRs.  39,  S.  395-404. 

(Enth.  d.  Aufzeichngn.  J.  Pestis  über  Ch.  .Sealsfleld.) 

4093)  Ch.    Sealsfields   50.   Todestag:    LE.  16, 

S.  1342/3. 

(PrftRSftst.irnmftTi  ) 

4093a)  Ch.  Sealsfield,  Das  Kajütenbuch. 
Her.  V.  F.  Ei  gl.     (=  N.  547.) 

Kriminalroman. 

4094)  O.  S  0  y  k  a  ,  Kriminalromane :  FZg. 
N.  66. 

4095)  Fr.  Depken,  Sherlock  Holmes,  Raffles 
u.  ihre  Vorbilder.  Ein  Beitr.  z.  Entwicke- 
lungsgesch.  u.  Technik  d.  Kriminalerzählung. 
(=  N.  921.) 

4096)  Die  Jagd  auf  Menschen.  Eine  Sammig. 
d.  spannendsten  Detektivgeschichten.  Her. 
V.  R.  Bongs.  Mit  e.  Detektivgesch.  vom 
Sterne  Uranus  als  Vorwort  v.  P.  Scheer- 
bart.  München,  G.  Müller.  XII,  342  S. 
Mit  Bildern.     M.  4,00. 

(R.  H.  Davis,  R.  v.  Küts,  E.  A.  Poe,  A.  Morrison, 
M.  Leblanc,  W.  Ch.  Murrav,  E.  v.  Binder-Krieglstein, 
F.  Boutet,  C.  Doyle,  C.  Dadone.) 

4097)  K.Tucholsky,  H.  Hyan:  Zeitgeist  N.  7 
(LE.  16,  S.  838). 

4098)  M.  Gust,  J.  D.  H.  Temme.  Ein  münster- 
länd.  Schriftsteller  u.  Politiker  d.  19.  Jh. 
Ein  Beitr.  z.  Gesch.  d.  Restaurations-,  Re- 
volutions-  u.  Reaktionsepoche.  Münster, 
Coppenrath.     207  S.     M.  3,50. 

Volkstümliche  Erzählung  und  Dorfgescliichte: 
Allgemeines  und  Sammlungen. 

4099)  J.  Höffner,  Prinzipielles  z.  christl. 
Belletristik:  Eckart  8,  S.  734/8. 

4100)  Das  Ghettobuch.  Die  schönsten  Gesch. 
aus  d.  Ghetto.     Her.  v.  Art.  Landsberger. 

(==  N.  973.)    . 

(Enth.  Novellen  v.  H.  Menke,  Seh.  Asch,  J.  L.  Perez, 

H.  Blumenthnl,  Zangwill,  M.  Spector  u.  a.) 

Bayern. 

4101)  L.  Ganghofer,  Gesammelte  Schriften. 
(Volksausg.)  Jubiläumsausg.  2.  Serie  in 
10  Bdn.  St.,  A.  Bonz  &  Co.  VIII,  252, 
272,  344,  212,  339,  200,  200,  358,  235,  224  S. 
Mit  dem  Bildnis  des  Dichters  von  F.  A.  v. 
Kaulbach.    M.  28,00. 

4102)  H.  L.  Held,  L.  Thoma:  KritR8.(München) 
1,  S.  17. 

Hessen.    Hes8en*Nassau. 

4103)  P.  O.  Kinkel,  A.  Bock  als  Volkserzieher : 
ADLZ.  N.  13. 

4103a)  K.  Hensing,  K.  W.  Th.  Buchner  (1837 
bis  1874):  HessBiogr.  1,  S.  207/9. 

4104)  A.  Roeschen,  L.  R.  Oeser  (O.  Glaubrecht) 
(1807-59):  ib.  S.  321/6. 

4105)  M.  Schi  an,  Fritz  Philippi:  Eckart  8, 
S.  510/8. 

Niederdeutschland : 

Einzelne  Dichter. 
M.  Bittrich. 

4106)  H.  M.  Elster,  M.  Bittrich:  B&W.  16, 

S.  253/6. 

4107)  W.  Schwaner,  G.  Frenssen :  Volks- 
erzieherB.  N.  2. 


225 


IV,  3.    Epos. 


226 


T.  Kroger. 

4I0vS)  T.  Krüger  (Zum  70.  Geburtstage).  ^F.  Ph. 
Baader:  HambNachrrB.  N.  48;  J.  Böde- 
wadl:  Deutsch-Evangelisch  5,  N.  II;  id.: 
TglRsB.  N.280;  K.  Dohse:  SchL.  15,  S.381/5; 
F.  Düsel:  WIDM.  117,  S.  596/7;  H.  M. 
Elster:  VossZg.  N.  605;  G.  Hoffmaun: 
FZg.  N.  330;  W.  Poeck:  Kw.  27*.  S.  142/3; 
weitere  Festartikel  s.  LE.  17,  S.  423. | 

4109)  Timm  Kroger  über  seine  Bücher:  BBID- 
Buchh.  N.  269. 

4110)  T.  Kroger,  Novellen.  Gesamtausg.  Bd. 5. 
Des  Lebens  Wegzölle.  Novellen.  Hamburg, 
Janssen.     323  S.     M.  4,00. 

H.  L  ö  n  s. 

4111)  H.  Löns  (1866-1914).  R.  Dohse:  SchL. 
15,  S.  353,7;  F.  Düsel:  WIDM.  117,  S.  595'tii 
Th.  Hübbe:  HambNachrr.  N.  472  (LE.  1?, 
S.  230);  S.:  Kw.  21  \  S.  100/1;  W.  Schwaner: 
Volkserzieher  18,  S.  176;  O.  Weltzien: 
Eekbom  32,  S.  153/4.1 

Plattdeutsche  Dichtung: 
J.  B  r  i  n  c  k  m  a  n. 

4112)  Wilh.  Schmidt,  John  Brinckman.  Sein 
Leben  u.  seine  Werke.  (=  BGNdD.  4) 
Rostock,  Kaufuugen-Verlag.  141  S.  Mit  Ab- 
bildgn..  Tafeln  u.  1  Faks.  M.1,50.  ![W.  Rust: 
Quickborn  8,  S.  67  J| 

4113)  0.  Weltzien,  Brinckman-Buch.  John 
Brinckmans  Leben  u.  Schaffen.  (=  Nd. 
Bücherei  3.)  Hamburg,  R.  Hermes.  112  S. 
Mit  Abbildgn.,  4  Bildnissen  u.  1  Faksimile. 
M.  1,00. 

4114)  W.  .Schröder,  Ein  unveröffentlichter 
Brief  Kl.  Groths  über  J.  Brinckman: 
Schimmelreiter  1,   S.  19-20. 

4115)  J.  Brinckman  (1814—70).  |H.  Band  low: 
UniversumK«.  30,  S.  990/1;  A.  Bartels: 
BBlDBuchh.  81,  S.  1041/4;  J.  Dohse: 
Eckart  8,  S.  628-43;  id.:  SchL.  15.  S.  241/4; 
K.  Krickeberg:  Daheim  N.  39;  W.  Poeck: 
Kw.  27»,  S.  46-50;  W.  Rust:  Quickborn  7, 
S.  138-43;  A.  Schwarz:  Eekbom  32, 
S.  97;  J.  Trojan:  BerlTBl.  N.  330 
(,Der  Dichter  d.  Vagel  Grip");  O.  Weltzien: 
Land  22,  N.  19;  id.:  HambWoche.  9,  N.  27; 
id.:  Eekbom  32,  N.  81/3;  id.:  Nieder- 
sachsen 19,  S.  447/9;  F.  Wippermann: 
Lese  5«,  S.  80;  Schimmelreiter  1,  S.  6-10; 
weitere  Gedenkartikel  s.  LE.  16,  S.  1490/1 
u.  Quickborn  8,  S.  28/9. i 

4116)  J.  Brinckman,  Sämtliche  Werke  in 
5  Bdn.  Mit  Einleitg.  u.  Anmerkgn.  her.  v. 
O.  Weltzien.  L.,  Hesse  &  Becker.  XXX, 
112.  184,  \■.^'^,  172  u.  92  S.  Mit  d.  Dichters 
Bildnis,  1  Nachbildg.  seiner  Handschr.  sowie 
e.  niederdtsch.  Wörterverzeichnis.     M.  1,50. 

4117)  Brinckmanbok.  Auswahl  aus  Brinckmans 
Dichtgn.  Für  d.  Plattdtsch.  Gilde  zu  Schwerin 
her.  v.  W.  Rust.  Schwerin,  Herberger.  64  S. 
M.  0,20. 

4118)  J.  Brinckman,  Höger  up.  Her.  v.  H. 
Bandlow.  (=  ÜB.  N.  5685.)  L.,  Reclam. 
160.     99  s      ^i   0,20. 

4119)  id.,  Kasper-Ohm  un  ick.  Richtig  dreduw- 
welt  Maat,  nah  de  Utgaw  v.  1867  rutgäben 
v.  O.  Weltzien.  Mit  Billerwarks  ut  Ad. 
Anders  sin  Warkstär.  (=  NdBücherei  10.) 
Hamburg,  R.  Hermes.    244  S.    M.  1,50. 

JahrM^rickte  für  m«Mr*  «lAHtMli«  Lit«rstarf«Mlii«kt«. 


4120)  O.  Weltzien,  Der  verbesserte  Kasper- 
Ohm:  Niedersachsen  19,  S.  473/4. 

F  e  h  r  8. 

4121)  J.  Bödewadt,  .L  H.  Fehrs  (JBL.  1913 
N.  3743).  |[K.  Müller -Rastatt:  LE.  16. 
S.  1609-12.]! 

4122)  T.  Kroger,  Fehrs:  HambWoche.  9, 
N.  6. 

4123)  R.  Werner,  Moderne  Zeit- u.  Menschheits- 
fragen im  Spiegel  v.  Fehrs'  Dichtgn. :  Eckart 8, 
S.  739-46. 

F.  Reuter. 

4124)  H.  Geist,  Fritz  Reuters  literar.  Beziehgn. 
zu  Ch.  Dickens.    Diss.    Halle.    1913.    43  S. 

4125)  O.  Heidmüller,  F.  Reuter  u.  sein  Ver- 
leger: BBlDBuchh.  N.  3. 

4126)  H.  Klenz,  Ein  Brief  v.  F.  Reuter: 
Eekbom  32,  S.  135/6. 

(An  F.  Ohnesorge.) 

4127)  A.  Imhof,  Meine  Begegng.  mit  F.  Reuter 
(1866):  ThürMBlI  21,  N.  11. 

4128)  Gl.  Krüger,  Quellenforschungen  zu  F. 
Reuters  Dichtgn.  u.  Leben:  NdJb.40,  S.  141/9. 
(14  bisher  unbekannte  Beitrr.  Reuters  zu  Zeitschrr.) 

4129)  W.Nohl,  F.Reuter.  (=  VelhKlasVbb.99.) 
Bielefeld,  Velhagen&Klasing.  34  S.  M.  0,60. 

4130)  H.  Sc  haar,  F.  Reuters  Deutschtum: 
AkBll.  28,  S.  227/8,  246/8. 

4131)  0.  Weltzien,  Aus  Reuters  engstem 
Freundeskreis:  Niedersachsen  19,  S.  135/7, 
148-51,  226/9. 

(L.  Reinhard,  Th.  Sehloepke,  P.  Tischbein.) 

4132)  id.,  Reuter-Stätten:  NHambZg.  3.  März. 
(Reuter  in  Eisenach,  Weimar,  Reutermuseum.) 

4133)  E.  Boerschel,  Dörchläuchting:  DKurier. 
8.  Juli. 

4134)  H.  Meyer-Benfey,  Aufbau  u.  Ent- 
wickelungsgesch.  v.  Reuters  Stromtid:  Hamb- 
NachrrB. N.  29. 

4135)  F.  Keerl,  Die  Quellen  zu  Fr.  Reuters 
„XJrgeschichtvonMeckelnborg".  Diss.  Greifs- 
wald.    1913.     78  S. 

4136)  F.  Wippermann,  Reuters  Urgeschicht 
u.  Irvings  Gesch.  v.  New  York:  Nieder- 
sachsen 19,  S.  212. 

G.  Stille. 

4137)  J.  Bödewadt,  G.Stille  e.  dtsch.  Volks- 
dichter: KreuzZg.  N.  168. 

4138)  id.,  Der  Dichter  d.  Landes  Hadeln: 
HambFrBli'it.  N.  81. 

Österreich: 

Rosegge  r. 

4139)  A.  Frankl,  P.  Rosegger.  Ein  Volksbuch. 
Graz,  Deutsche  Vereinsdruckerei.  384  S.  Mit 
1  Bildnis  u.  75  Abbildgn.     M.  3,00. 

4140)  W.  Molo,  Der  Waldbauernbub :  Turm- 
hahn 12,  S.  251/3. 

4141)  P.  K.  Rosegger,  Gesammelte  Werke. 
Bd.  9-19.  (Vgl.  JBL.  1913  N.  3771.)  L.,Staack- 
mann.     Je  M.  2,00. 

4142)  id..  Ausgewählte  Erzählgn.  Zusammen- 
gestellt u.  mit  Anmerkgn.  versehen  v.  Frz. 
Matzen  au  er.  (==  Volksschatz  14/7.)  Wien, 
Gerlach  &  Wiedling.     299  S.     M.  1,60. 


XIY. 


15 


227 


IV,  3,    Epos. 


228 


A.  Stifter. 

4143)  A.  Stifter,  Ausgewählte  Werke,  Bd.  4 
u.  6.  Her.  u.  mit  Einleitg.  veraehen  v.  O. 
Romme  1.  (—  DÖKlBibl.  46,  48.)  Teschen, 
Prochaska.  VI,  205  S.;  VII,  233  S.  Je  M.  0,85. 

(Bd.  4:  Die  Mappe  des  Grossvnters.  Bd.  6  Die  Narren- 
burg.   Der  Waldsteig.) 

Andere  österreichische  Er- 
zähler. 

4144)  0.  H.  Brandt,  E.  Ertla  Dichtungen: 
Eckart  8,  S.  685-97.     • 

4145)  W.  Rath,  Wilh.  Fischers  Weg:  Kons. 
Mschr.  71,  S.  633/7. 

4146)  M.  Herbert,  J.  Gangl:  ARs.  11,  S.  112/3. 

4147)  K.  Bienenstein,  Der  Erzähler  R.  Greinz: 
Turmhahn  1«,  S.  204-10. 

4148)  H.  Binder,  J.  Peter:  Bücherwelt  11, 
S.  248-52. 

4149)  J.  Peter,  Der  Richterbub  (=  N.  3439). 
4149a)  J.  Schmidt-Braunfels,  Ausgewählte 

Schriften.  Her.  u.  eingeleitet  v.  O.  Stauf 
V.  d.  March.  Wien,  Scherer- Verlag.  IV, 
338  S.  Mit  4  Bildnissen  u.  e.  Schriftprobe. 
M.  3,00. 

4150)  J.  N.  Vogl,  Geschichten  aus  d.  Volke. 
Her.  V.  A.  Glaser.  Bd.  1.  Hörn  (N.-Ü.), 
Berger.     XXIX,  116  S.     M.  0,50. 

4151)  A.  Hauffen,  H.  Watzliks  „Alp":  MV- 
GDB.  53,  S.  373/6. 

4152)  L.  Hulinsky,  J.  Wichner  als  Volks- 
schriftsteller: Kultur  15,  S.  36-53. 

4153)  E.  H.  Sommert,  F.  W.  Scherer:  DTBl. 
(Wien)     N.  135  (LE.  16,  S.  1414/5). 

4154)  H.  V.  Schullern,  Berggenossen  u.  andere 
Erzählungen.  Her.  y.  R.  Reinhard.  (= 
ÜB.  N.  5650.)  L.,  Reclam  16".  95  S.  M.  0,20. 

4155)  E.  Kamraerhof,  F.  Sommer:  Reichspost 
(Wien)  N.  261  (LE.  17,  S.  364). 

Rheinland. 

4156)  Schweitzer,  A.  Kolping  u.  sein  Lebens- 
werk. (=  Volksaufklärg.  176.)  Klagenfurt, 
St.  Josefs-Verein.     32  S.    M.  0,08. 

4157)  A.  Kolping,  Volkserzählungen.  Neue 
wohlfeile  Ausg.  Bd.  1/3.  Regensburg,  Manz. 
III,  211  S.;  HI,  204  S.;  III,  194  S.  Je  M.  1,00. 

4158)  A.  Kolping,  Das  Lindenkreuz  u.  a.  Er- 
zählungen. Her.  V.  L.  Kiesgen.  (=:BVJE. 
66.)    Köln,  Bachem.    128  S.    M.  1,25. 

Sachsen  und  Thüringen. 

4159)  E.  Tenner  u.  W.  Harring,  Zu  O.  Lud- 
wigs Heiteretei.     (==  N.  1266.) 
(„Weiher.") 

4160)  0.  Ludwig,  Die  Heiteretei.  B.,  Vor- 
wärts. 326  S.  M.  1,00.  (Siehe  auch  N.  543/4.) 

4161)  H.  Junker,  H.  Schaumbergers  Werke: 
Bücherwelt  11,  S.  212/6. 

4162)  A.  Trinius,  Wandersehnsucht.  Ein 
Lebensrückblick:  WIDM.  116,  S.  530/3. 

Schwaben, 

4163)  O.  Brahm,  B.  Auerbach  (=  N.  173, 
S.  39-52). 

4164)  M.  Landau,  B.  Auerbach'  gegeu  d.  Eng- 
länder: AZJudent.  78,  S.  508/9. 


4165)  E.Roggen,  Aiierbadi  u.  Tolstoi:  Bund^. 
N.  25/6. 

4166)  id..  Die  Motive  in  Auerbachs  Dorfgesch! 
Diss.     Bern  1913.     HO  S. 

4167)  E.  Wölbe,  B.  Auerbachs  Beziehgn.  zu 
O.  Ludwig:  N&S.  J50,  S.  78-85. 

4168)  B.  Auerbach,  La  fille  aux  pieds  nus 
(Barfüssele).  Imitöe  de  rallemand  par  J. 
Gourdault.  Illustrations  de  B.  Vautier. 
Paris,  Hachette.     207  S.     Fr.  2,00. 

4169)  id.,  Lebensweisheit.  Ausgewählt  v.  E. 
Wölbe.  2.  Aufl.  B.-Halensee,  Reflektor- 
Verlag.    215  S.    2,00. 

4170)  Konr.  Kümmel:  PädBll.  (Einsiedeln)  Bd.2J, 
S.  248-51. 

4171)0.  Güntter,  H.  Kurz:  RBSchwäb.- 
SchillerV.  18. 

4172)  H.  Mosapp,  R.  Weitbrecht  (1851-1911): 
DNekr.  16,  S.  116/9. 

4173)  H.  Kürbs,  Studien  zu  Pfahldorfgesch. 
aus  Fr.  Th.  Vischers  Roman  „Auch  einer". 
Diss.     München.  VI,  38  S. 

Schweiz, 

4174)  K.  Storck,  Schweizer  Erzähler  I:  Eckart 

8,  S.  751-63. 

(Beh.  u.  a.  E    Zahn,  Federer,  Lienert.) 

4175)  K.  Busse,  H.  Federer:  NFPr.  N.  17787 
(LE.  16,  S.  921). 

4176)  H.  Bloesch,  H.  Federer:  W&L.  7,  N.  2. 
4176  a)  Ein  „Reformer"-Roman:  NJh.  6,  S.  66/9, 

80/2. 

(H.  Faderer,  .Jungfer  Therese.)  . 

4177)  E.Hoffmann-Krayer,Volkskundlicheö 
aus  J.  Gotthelf:  SchwAVolksk.  J8,    S.  113. 

4178)  E.  Hub  er,  Rechtsanschauungen  in  Gott- 
helf s  Erzählgn.  Geld  u.  Geist:  Polit.  Jb.  d. 
Schweizer.  Eidgenossenschaft  27,   S.  255-78. 

4179)  J.  Gotthelf,  Uli  der  Knecht.  Bearbeitet 
V.  H.  Holzscheiter.  —  Uli  der  Pächter. 
Her.  V.  H.  Amelung.  B.,  Deutsche  Biblio- 
thek. VII,  345  S.;  V,  394  S.     Je  M.  1,00. 

4180)  H.  Oeller,  A.  Huggenberger:  WeserZg. 
N.  24249  (LE.  16,  S.  1125/6). 

4181)  E.  Korrodi,  Die  Welt  E.Huggenbergers: 
Turmhahn  IS  S.  312-20. 

4182)  id.,  A.  Huggenbergers  Dorf  genossen : 
KVZgB.  N.  7. 

4183)  Fritz  Philippi,  E.  Zahn:  Christi.  Welt 
28,  S.  231/4. 

4184)  E.  Zahn,  Der  Apotheker  v.  Klein- Weltwil. 
St.,  Dtsch.Verlagsanstalt.  1913.  396  S.  M.4,0  '. 
i[P.  Schienther,  BerlTBli^R«.  N.  101.  („Vom 
Neidteufel").]! 

4185)  id.,  Gesammelte  Werke.  1.  Serie.  lUustr. 
Ausg.  Mit  100  Zeichngn.  v.  E.  Stiefel. 
10  Bde.  St.,  Deutsche  Verlagsanst.  XXVIII, 
377;  310,  220,  333,  408,  387,  302.  451,  .301) 
u.  332  S.    Mit  Bildnis.     M.  .30,00. 

Jugendschriften. 

4186)  Jugendschriften-Warte.  Inhaltsverzeichnis 
d.  Jahrgg.  1903-12.  Beurteilungen  der  ver- 
einigten Prüfungsausschüsse  1893 — 1912,  zu- 
sammengestellt V.  d.  Redaktion.  Leipzig, 
Wunderlich.    30,5X23  cm.    28  S.    M.  1,00, 


229 


IV,  3.    Epoi. 


230 


4187)  Das  .Tugendgeleitebuch.  Gedenke,  dass 
du  ein  Deutscher  bist.  Unter  Mitwirkg.  v. 
A.  Bartels,  Th.  Bieder,  K.  Brunner,  H. 
Wolf  u.  a.  Her.  v.  Th.  Weaterich.  L., 
Dieterich.  V,  404  S.  M.  5,00.  i[G.  Dost: 
ZDU.  29,  S.  219-20.]| 

4188)  H.  Acker,  Kunst  u.  Tendenz  in  den 
Jugendschrr. :  StML.  87,  S.  52  9. 

4189)  F.Avenarius,  Kunstwart- Abrechng.  4/5: 
Kw.  27»,  S.  80/8,  487-95.  (Vgl.  JBL.  1913 
N.  3832/5.) 

4190)  G.  Erich,  Der  dtsch.-völkische  Gedanke 
im  Jugendschrifttum.  Nachdenkliches  und 
Grundsätzliches  z.  Dtsch.  Jugendbuch.  L., 
Dieterich.  96  S.  M.  1,00.  [[G.  Dost:  ZDU. 
29,  S.  517/8.]! 

4191)  H.  Junker,  Die  prakt.  Tätigkeit  auf  d. 
Gebiet  d.  Jugendschriftenwesens:  LRsKath. 
40,  S.  309-19,  362/3. 

4192)  id.,  Die  Jugendschriftenbewegg. :  KVZg**. 
N.  20. 

4193)  W.  Mader,  Im  Kampf  um  d.  Jugend. 
Zur  Klärg.  grundsätzl.  Fragen  auf  d.  Gebiet 
d.  Jugendlit.  Widerlegung  d.  verschwom- 
menen u.  verderbl.  Grundsätze  Wolgasts, 
auf  denen  die  Prüfungsausschüsse  fussen. 
Eschelbach,  Mader.     90  S.     M.  1,20. 

4194)  id.,  Schundkritik,  Abwehr  päpstl.  An- 
massgn.  unfähiger  Kritiker  u.  e.  literar.  Be- 
vormundg.  v.  unberufener  Seite.  Ebda.  74  S. 
M.  1,00. 

4195)  H.  Stern,  Der  Kampf  um  die  Jugend- 
schrift:   Umschau  18,  S.  305/7. 

4196)  J.  Tratzmüller,  Jugendzeitschriften: 
PädWarte.  21,  S.  264/5. 

4197)  K.  May,  Mein  Leben,  mein  Streben. 
(=  N.  3438.) 

4198)  id..  Gesammelte  Werke.  Bd.  2,  6,  7,  8, 
9,  23,  25,  26,  30,  33.  Dresden-Radebeul, 
K.  May-Stiftung.    Je  M.  3,00. 

4199)  Chr.  v.  Schmid,  Gesammelte  Schriften, 
Neue  Ausg.  1,  3,  5.  Regensburg,  Manz. 
Je  M.  0,60. 

Neuerer  Roman  und  Novelle: 

Allgemeines. 

4200)  H.  Spiero,  Vom  Berliner  Roman.  Rück- 
blicke u.  Ausblicke:     GRM.  6,  S.  212/9. 

Einzelne  Fersönlichkeiten. 
T  h.  V  o  n  tan  e. 

4201)  r.  Amann,  Fontane  u.  sein  frauzö.s. Erbe : 
Euph.  21,  S.  270-87,  623-53. 

4202)  W.  Boehm,  Berlin  in  J'ontanes  Romanen : 
MVGBerlin.  N.  3. 

4203)  O.  Brahm.  Th.  Fontane.  (=  N.  173, 
S.  260-86.) 

4204)  G.  Kricker,  Th.  Fontaue.  (=  MLit- 
GesBonn.  IX,  1/2.)  Bonn,  Cohen.  39  S. 
M.  0,75. 

4205)  F.  Schönemann,  Th.  Fontane  als  Märker : 
ZDU.  28,  S.  385-402. 

4206)  P.  V.  Szczepanski,  Th.  Fontane.  (= 
Deutsche  Lyriker  XIII.  Hesses  Volksbücherei 
866/7.)    L.,  Hesse  &  Becker.  120  S.    M.  0,40. 

4207)  E.  Wenger,  Th.  Fontane,  Sprache  u. 
Stil  in  seinen  modernen  Romanen.  Diss. 
Greifswald.    1913.    150  S. 


4208)  E.  Kalkschmidt,  Neue  dtsch.  Erzählungs- 
literatur: FZg.  N.  57. 

I  Vergleich  v.  M.  Maartens"  rEva"  mit  Fontanes  nKffi 
Briest".) 

4209)  Th.  Fontane,  Mathilde  Möhriug.  B., 
Fischer.     162  S.     M.  1,00. 

4209  a)  E.  Ebstein,  Th.  Fontane,  W.  Raabe, 
Busse-Palma  u.  G.  A.  Bürger:  ZBFr.  NF.  6B, 
S.  321/2. 
(Reminiszenzen  an  Bürgers  Gediente.) 

K.  F  r  e  n  z  e  1.     (S.  N.  346/7.) 
P.  H  e  y  s  e. 

4210)  A.Beetschen,  Erinnerungen  anP.Heyse: 
Schweizerland  fChur)  1,  N.  1. 

4211)  L.  Fulda,  Erinnerungen  an  P.  Heyse: 
VelhKIasMhh.  38^  S.  195-200. 

4212)  F.  Karsch-Haack,  Die  Homoerotik  bei 
P.  Heyse:  Geschlecht  u.  Ges.  9,  S.  170/2. 

4213)  A.  Kutscher,  Heyse  über  Mörike.  Ein 
Beitr.  z.  Thema  ,  Der  Dichter  als  Kritiker" : 
BerlTBl.  N.  174. 

4214)  F.  Mauthner,  P.  Heyse  u.  d.  Jugend: 
ib.  N.  222. 

4215)  E.  Petzet,  P.  Heyse.  (=  Hesses  Volks- 
bücherei 917/8.)  L.,  Hesse  &  Becker.  110  S. 
M.  0,40. 

4216)  id.,  P.  Heyses  polit.  Weltanschauung: 
NFPr.  N.  17837. 

4217)  id.,  P.  Heyse  u.  Bayern:  Baverland  25, 
N.  30. 

4218)  W.  L.  Phelps,  Conversations  with  P. 
Heyse:  Yale  Review  july  (LE.  16,  S.  1637). 

4219)  C.  Pinn,  P.  Heyses  Beziehgn.  z.  Juden- 
tum: IsrFBl(Hamburg).  17,  N.  15. 

4220)  G.  J.  Plotke,  Paul  Heyses  ep.  u.  novellist. 
Anfänge.  (Teildruck.)   Diss.    Münster.   29  S. 

4220a)  id.,  Der  Roman  „Ourika-"  der  Duchesse 
de  Duras  u.  Hevses  gleichnamige  Vers- 
novelle: Euph.  21,"  S.  654-66. 

4221)  id.,  Heyse  u.  Mörike:  BerlTBl.  N.  199. 

4222)  id.,  P.  Heyse  u.  H.  Leuthold.  Aus  un- 
veröffentlichten Briefen:  LE.  JH,  S.  1034/6. 

4223)  R.  Renier,  P.  Heyse  romanista:  Fanfulla 
della  domenica  36,  N.  17. 

4224)  Aus  P.  Hevses  Leben:  TglRs».  N.  79. 
(Vgl.  auch  FZg.  N.  94.) 

'Kleine  Erinnergn.  u.  a.) 

4225)  P.  Heyse  u.  B.  Schönlank:  FZg.  N.  114. 

4226)  P.  Heyse.  |H.  Albert:  Mercure  de  France 
16.  April  (LE.  16,  S.  1213);  F.  Avenarius: 
Kw.  27'^,  S.  164/6  (Dazu:  Heyse  über  Heyse 
in  seinen  Versen:  ib.  S.  166-77);  Gertrud 
Bäum  er:  Hilfe  20,  S.  242/3;  M.  Behr:  Hoch- 
land HS  S.  307-16;  O.  Brahm  (=  N.  173, 
S.  86-135);  A.  Cervesato:  Rassegna  Con- 
temporanea  (25.  April)  (LE.  16,  S.  1219);  F. 
Diederich:  NZ«*.  32^  S.  131/5;  F.  Droop: 
B&W.  162,  S.  97/9;  K.  Freye:  Grenzb.  73«, 
R.Fürst:  ÖsterrRs.  39,  S.  134-41 ;  L.  Fulda: 
NFPr.  N.- 17822;  R.  Groeper:  Sokrates  68, 
S.  305-10;  J.  Hart:  TagN. 81  ;V.Klemperer: 
Türmer  16^  S.  226-31;  M.  Muret:  RDM.  21, 
VI,  S.  82-104  (,Un  maitre  de  la  nouvelle 
en  Allemagne");  A.  de  Nora:  Turmhahn  1', 
S.  532/4;  E.  Petzet:  AZg.  S.  223/6;  Helene 
Raff:  Greif  1^ S.  168/9; id. :LE.  16, S.1666-71 ; 
J.Rodenberg:.DRs.l59,S.161;B.Rütten- 
auer:  DMhh.  14,  N.  5;  P.  Schlenther: 
BerlTBl.  N.  170;  H.  Trog:  W.&L.  7,  N.  14; 
F.  E.  Willmann:  SchL.  15,  S.  161/3;  P. 
Zifferer:  NFPr.  N.  17818;  weitere  Gedenk- 
artikel s.  LE.  16,  S.  1052/4,  1125,  1158. 

15« 


231 


IV,  3.     Epos. 


232 


4227)  Briefe  v.  P.  Heyse  u.  öeineu  Augehörigeu 
an  d.  Hahnsche  Buchhandlg.,  Hannover.  Mit- 
geteilt u.  mit  einigen  Erläutergn.  versehen 
V.  G.  Schmidt:   BBlDBuchh.  81,  S.  793/7. 

422  7  a)  P.  H  e  y  s  e ,  Der  letzte  Zentaur.  (=  Schatz- 
gräber 14.)  München,  Callwey.  .36  S.  M.  0,15. 

H.  H  0  f  f  m  a  n  n. 

4228)  Hans  Hoff  mann,  Eistrug,  Der  Teufel 
V.    Sande.      Mit    Einführg.    v.    C.    Müller, 

(=  N.  536.) 

G.  Keller. 

4229)  O.Brahm,  G.Keller.  (=N.  173,8.13.^-235.) 

4230)  H.  Dünnebier,  G.  Keller  u.  L.  Feuer- 
bach (JBL.  1913  N.  3846).  i[F.  Beyel:  DLZ. 
35,  S.  2311/3.    (Mit  Berichtiggn.).]! 

4231)  E.  Ermatinger,  Neue  Briefe  aus  G. 
Kellers  Frühzeit:  DRs.  161,  S.  342-72. 

(An  J.  S.  Hegi.) 

4232)  H.  Dünnebier,  Der  Übermensch  bei 
G.  Keller  u.  F.  Hebbel:  W&L.  7,  S.  30-44. 

4233)  E.  E  r  m  a  t i  n  g  e  r ,  Di e  Anfänge  v.  G.  Kellers 
Erzählungskunst.     {=  N.  177,  S.  169-87.) 

4234)  A.  Frey,  Die  Entstehungsgesch.  d.  Me- 
daille auf  Kellers  70.  Geburtstag:  Graph. 
Künste  37,  S.  63-72. 

4235)  E.  Hitschmann,  Träume  v.  G.  Keller: 
ZAPs.  2,  S.  41. 

4236)  RicardaHuch,  G.  Keller.  (=  Insel- 
Bücherei  113.)  L.,  Insel-Verlag.  59  S.  M.  0,50. 

4237)  Fr.  Jaeggi,  G.  Keller  u.  Jean  Paul. 
Diss.     Bern.     63  S. 

4238)  A.  Schaer,  LudmillaAssing  über  G.Keller 
in  Zürich:  ZürcherTb.  36  (1913). 

(Aus  Briefen  an  E.  Palleske."! 
4238a)  W.  Schal  las,  Die  Begründg.  d.  Hand- 
lung bei  G.  Keller.     Diss.     Giessen.     65  S. 

4239)  A.  Steiger,  G.  Kellers  Mutter.  Ein  Büch- 
lein fürs  Volk.  2.  Aufl.  Her.  v.  Deutsch- 
Schweizer.  Sprachverein.  Zürich,  Deutsches 
Druck-  u.  Verlagshaus.  66  S.  M.  0,50.  i[E. 
Ermatinger:  LE.  17,  S.  105.3/4.]! 

4240)  Ad.  Vögtlin,  G.-Keller-Anekdoten.  B., 
Schuster  &  Loeffler.     139  S.     M.  1,50. 

4241)  AnnaZippel,  Kinderleben  bei  G.  Keller : 
ZDU.  28,  S.  724-36. 

4241a)  G.  Keller  u.  d.  polit.-kirchl.  Bewegg.  d. 
60er  Jahre:  NZürcherZg.  12.  Dez. 

4241b)  Neue  Briefe  aus  G.  Kellers  Malertagen: 
Post  3.  Dez. 

4242)  G.  Keller,  Der  Grüne  Heinrich.  Erste 
Fassg.  1854/5.  In  2  Bdn.  her.  v.  E.  Er- 
matinger (Studienausg.).  St.,  Cotta.  XLIII, 
5.S0  S.;  552  S.  M.  12,00.  i[0.  Fechter: 
Greif  1^  S.  481/4;  H.  Hesse:  März  8,  S.  84/8; 

F.  Hunziker:  LE.  17,  S.  400/8;  H.  Lands- 
berg: Tag  N.  62.]| 

4243)  J.  Petersen,  Der  Grüne  Heinrich:  Südd- 
Mhh.  11 2,  S.  707-18. 

4244)  F.  Poppenberg,  Der  Grüne  Heinrich 
in  seinen  Metamorphosen:  BerlBC.  N.  205 
(LE.  16,  S.  1200/1). 

4245)  F.  Beyel,  Zum  Stil  des  Grünen  Heinrich. 
(=  N.  1263.) 

4246)  W.  H.  Faulkner,    Anna  u.  Judith    (in 

G.  Keller's  Grüner  Heinrich)  and  their 
predecessors  in  Rousseau's  Confessions:  Bull, 
of  Philosophical  Soc.  of  the  University  of 
Virginia,  human  series  1,  S.  51/7. 


4247)  Emilie  Locher-Werl  ing,  Der  Laiid- 
vogt  V.  Gryfesee.  (==  Bibl.  vaterländischer 
Schau.spiele  98.)  Aarau,  Sauerländer.  36  S. 
M.  0,80. 

4248)  M.  Zollinger,  Erlebtes  u.  Erlerntes  in 
G.  Kellers  ,,Landvogt  v.  Greifensee":  Bund'*. 
N.  16/8. 

4249)  R.  V.  Mojsisovics,  Litumlei  Oper  nach 
Kellers  Novelle:  Der  Schmied  seines  Glücks 
V.  S.  Rosegger:  AMusZg.  41,  S.  163/4. 

4250)  J.  Freund,  L.Th. Kosegarten  u.  G.Keller: 
BF(München).  1,  S.  127-46. 

(Quellen  d.  Sieben  Legenden.) 

R.  L  i  n  d  a  u. 

4251)  O.  B  r  a  h  m ,  R.  Lindau.  (==  N.  173,  S.  253-60.) 

F.  K  ü  r  n  b  e  r  g  e  r. 

4252)  F.  Kürnberger,  Ausgewählte  Novellen. 
Her.  V.  F.  Hirth.  (=  DÖKlBibl.  Sonder- 
ausgabe.) Teschen,  Prohaska.  XXV,  199  S., 
IV,  226  'S.     M.  2,00. 

W.  Raabe. 

4253)  Mitteilungen  für  die  Gesellschaft  der 
Freunde  W.  Raabes.  Jahrg.  4.  B.,  Schriften- 
vertriebsaiistalt. 

4254)  W.  Fehse,  Aus  W.  Raabes  Werkstatt: 
MagdebZgB.  N.  15/7. 

4255)  E.  Fuchs,  W.  Raabe  als  Deutscher: 
PBl.  47,  S.  227-30. 

4256)  W.  Jansen,  Absonderliche  Charaktere 
bei  W.  Raabe.     Diss.     Greifswald.     64  S. 

4257)  W.  R a s  c h ,  W.  Raabes  Religion :  MGRaabe. 

4,  N.  2. 

4258)  H.  Weste rburg,  W.  Raabe  als  Förderer 
persönlichen  Lebens.  Progr.  Eutin,  Struve. 
46  S.     M.  2,00. 

4259)  K.  Ziegner,  Die  psycholog.  Darstellg. 
u.  Entwickelg.  d.  Hauptcharaktere  in  Raabes 
„Hungerpastor".     Diss.    Greifswald.    142  S. 

J.  R  0  d  e  n  b  e  r  g.     (Siehe  N.  365/6.) 
F.  V.  Saar. 

4260)  R.  Auernheimer,  Eine  Herme  für  Saar: 
NFPr.  N.  17901. 

F.  S  p  i  e  1  h  a  g  e  u. 

4261)  M.  Necker,  Madelung  u.  Spielhagen: 
NWAbendbl.  N.  26. 

4262)  Mitchell,  Poe  and  Spielhagen;  novel 
and  short-story:  MLN.  29,  N.  2. 

4263)  V.  Klemperer,  Die  Vorgänger  Fr.  Spiel- 
hagens.     Diss.     München.     1913.     68  S. 

4264)  H.  Schier  ding,  Untersuchung  über  d. 
Romantechnik  Fr.  Spielhagens.  (Unter  Be- 
nutzung unveröffentl.  Manuskripte.)  Diss. 
Münster.     IX,  140  S. 

4265)  O.  Brahm,   F.  Spielhagen.     (=  N.  173, 

5.  77-86.) 

T  h.  S  t  o  r  m.     (Vgl.  N.  548.) 

4266)  H.  Binder,  Th.  Storm.  (=  Deutsche 
Lyriker  XIII.  Hesses  Volksbücherei  901/2.) 
L.,  Hesse  &  Becker.     110  S.    M.  0,40. 


233 


IV,  3.    Epos. 


234 


4267)  E.  Buchholz,  Die  Natur  in  ihrer  Be- 
ziehung z.  Seelenstimmg.  in  d.  Frühnovellen 
Th.  Storms  mit  besonderer  Berücksichtigg. 
seiner  Lyrik.     Diss.     Greifswald.     l'J6  S. 

4268)  W.  Deetjen,  Zur  Biographie  Storms: 
ZBFr.  NF.  6».,  S.  274. 

(Beziehungen  z.  Amtmann  v.  Krogh  u.  seiner  Tochter 
Auguste.) 

4268a)  K.  Gratopp,  Volkspoesie  u.  Volks- 
glaube in  den  Dichtgn.  Th.  Storms.  Diss. 
Rostock.     VI,  91  S. 

4269)  H.  E.  Jürgensen,  Ein  paar  Erinnergn. 
an  Th.  Storm:  WIDM.   116,  S.  495/6. 

4269a)  E.  Krev,  Das  Tragische  bei  Th.  Storm. 
Diss      Marburg  (Lahn).     VIII,  65  S. 

4270)  Th.  Krüger,  Th.  Storm:  ZVLübeckG.  lä 
(1913),  N.  2. 

4271)  E.  Lange,  Th.  Storm:  BllVolksbibl.  lo, 
S.  8-13. 

4272)  A.Procksch,  Der  Wortschatz  Th.  Storms. 
(=  N.  1268.) 

4273)  C.  Salm,  Th.  Storm:  Volkskultur  N.  2. 

4274)  H.  Stamm,  Ein  Beitr.  zu  Th.  Storms 
Stimmungskunst.  Diss.  Erlangen.  VIII,  74  S. 

4275)  R.  Wendt,  Die  Musik  in  Th.  Storms 
Leben.     Diss.     Greifswald.  111  S. 

4275a)  Th.  Storm,  Briefe  an  seine  Braut. 
Her.  V.  Gertrud  Storm.     (=  N.  3443.) 

4276)  id.,  Briefe  an  Tycho  Mommsen.  Her. 
V.  F.  Krüger:  NRs.  25,  S.  355-81.  (Vgl. 
FZg.  N.  58.  [„Unbekanntes  v.  Th.  Storni"]. j 

4277)  P.  Heincke,  Th.  Storm,  Die  Söhne  des 
Senators:  L&L.  Heft  4,  S.  58-67. 

4278)  G.  Rosenhagen,  Wort  und  Gedanke: 
(=  N.  186.) 

(Storms  Söhne  des  Senators.) 

4279)  E.  Lissauer:  Th.  Storms  krit.  Schriften: 
Tag  N.  46. 

J.  V.  W  i  dman  n. 

4280)  J.  V.  Widmanns  Briefe.  Her.  v.  M. 
Widmann.     (==  N.  3445.) 

4281)  A.  Beetschen,  Musikalisches  aus  den 
Briefen  J.  V.  Widmanns:  Ähre  2,  N.  23. 

4282)  J.  V.  Widmann:  Ein  Doppelleben  u.a. 
Erzählgn.  Bern,  Francke.  175  S.  M.  1,60. 
, [Käthe  Friedemann:  LE.  17,  S.  761/2.]! 

Humoristen. 

4283)  L.  Fürsten werth,  Vom  köstl.  Humor. 
Eine  Auslese  aus  d.  humorist.  Lit.  alter  u. 
neuer  Zeit.  Bd.  6.  (=  Hesses  Volksbücherei 
881/4.)     L.,  Hesse  &  Becker.  293  S.  M.  0,80. 

4284)  F.  Lorenz,  Das  Buch  der  Grotesken. 
Eine  Sammig.  phantast.  u.  satir.  Erzählgn. 
aus  d.  Weltlit.  München,  G.  Müller.  V, 
434  S.     Mit  10  Bildbeigaben.     M.  4,00.' 

(Mit  Beitrr.  v.  Chr.  Reuter,  Maler  Müller,  E.  Th.  A. 
Hoffmann.  Poe,  Maupassant,  Mark  Twain,  H.  H.  Ewers, 
H.  Eulenberg,  H.  G.  Wells,  B.  W'ildberg,  P.  Scheerbart, 
V.  Auburtin  u.  a ) 

4285)  E.  Isolaui,  L.  Kaiisch:  AZgJudent.  78, 
S.  428-30. 

4286)  T.  Manzella,  Fritz  Müller:  Corriei-i  di 
Catania  9.  Dez.  1913  (LE.  16,  S.  641). 

4287)  F.  Rose,   Fritz  Müller:  Ähre  2,  N.  17. 

4288)  E.  Pötzl  (1851—1914).  M.  Brociner: 
NWTBl.  22.  Aug.;  H.  Hesse:  NZürcherZg. 
N.  1263;  LE.  17,  S.  62.1 

4289)  R.  Kapff,  W.  Schüssen,  «in  Dichter: 
NZürcherZg.  27.  März. 


4290)  D.Spitzer,  Gesammelte  Schriften.  Her. 
V.  M.  Kalbeck  u.  O.  E.  Deutsch.  Bd.  8. 
Wiener  Spaziergänge  III.  München,  G. 
Müller.  355  S.  Mit  Titelbild.  M.  4,00. 
|[R.  M.  Meyer:  Euph.  Ergzgsheft  11, 
S.  351/2.]! 

Verschiedene  (Unterlialtungsschriftsteller). 

(V.  Blüthgen  s.  N.  3697/9.) 

4291)  G.  Engel,  Der  Fahnenträger.  L.,  Greth- 
lein.  440  S.  M.  4,00.  ![R.  Fürst:  LE.  17, 
S.  883/5.]! 

4292)  J.  M.  Fassbinder,  M.  Geissler:  Bücher- 
welt 11,  S.  200/6. 

4293)  J.  Löwenberg,  Aus  zwei  Quellen.  B., 
Fleischel.  295  S.  M.  4,80.  [L.  Geiger: 
AZgJudent.  78,  S.  316/8;  R.  Michael: 
HambKorr.  N.  334  (LE.  16,  S.  1565).]! 

4294)  R.  S(alinger),  Aug.  Niemann :  VossZgB. 
N.  26. 

4295)  O.  F.  Gensicheu,  Ein  vergessener  poet. 
Einsiedler:  ib.  N.  24.  (Vgl.  auch  M.Voigt, 
V.  Hoff  mann:  ib.  N.  28.) 

(Solitaire  1818-63.) 

4296)  F.  V.  Zobeltitz,  Etwas  von  mir  selber: 
DBibliophilenKalender  2,  S.  36-43. 

4297)  id.,  Mein  Bruder  Hans:  VelhKlasMhh. 
.38S  S.  68-73. 

Moderner  Roman  und  Novelle: 

Allgemeines  und  Zusammenfassendes. 

(Vgl.  N.  531  a.) 

4298)  A.  Fournier,  J.  Dresch  et  A.  Tibal, 
Le  roman  allemand:  RGermanique  10, 
S.  196-218. 

4299)  A.  Walheim,  Vom  dtsch.  Roman.  Lite- 
raturbericht 1913:  ZDU.  28,  S.  561-72,  651/5, 
776-81. 

4300)  A.  Geiger,  Die  Landschaft  u.  d.  moderne 
Roman:  LE.  16,  S.  1165/8. 

4301)  E.  Glock,  Der  neue  Roman.  Linien  u. 
Grundsätzliches:  HambNachrr.  N.  2. 

4301a)  J.  Thummerer,  Der  moderne  Öster- 
reich. Roman:  Universum  30,  S.  652. 

Einzelne  Dichter: 

P.  A  1 1  e  n  b  e  r  g. 

4302)  H.    Land,     Ein    Dichter    und   Träumer* 

(P.  Altenberg) :     Universum^»-  N.  26. 

().  J.  B  i  e  r  b  a  u  in. 

4303)  0.  J.  ßierbaum,  Reisegeschichteu. 
Yankeedoodle- Fahrt.  Eine  empfindsame 
Reise  im  Automobil.  Neue  Ausg.  München, 
G.  Müller.  449  S.  Mit  zahlreichen  Bilder- 
beigaben.    M.  4,00. 

4304)  id.,  Prinz  Kuckuck.  Leben,  Taten,  Mei- 
nungen u.  Höllenfahrt  eines  Wollüstlings, 
in  e.  Zeitroman.  Neue  Ausg.  7.  Aufl.  Ebda. 
IV,  450  S.;  IV,  452  S.     M.  6,00. 

J.  B  o  s  s  h  a  r  d  t.     M.  B  r  o  d. 

4305)  E.  M.  Hamann,  J.  Bosshardt:  Bücher- 
welt 11,  169-75. 

4306)  F.  M.  Huebner,  Zwischen  Anschauung 
u.  Begriff  (M.  Brod):  Aktion  4,  N.  12. 


235 


IV,  3.    Epo«. 


236 


M.  D  a  u  t  h  e  n  d  e  y. 

•4307)  P.  J.  Arnold,  üauthendeys  ep.  Klein- 
kunst: HambNachrrB.  N.  8. 

4307a)  M.  Dauthendey,  Gedankenzeit  aus 
meinen  Wanderjahren.     =  N.  3432.) 

J.  J.  D  a  V  i  d. 

4308)  H.  Kühnlein,  J.  J.  David:  BreslauerZg. 
N.  94  (LE.  16,  S.  837). 

H.  H.  Ehr  1er. 

4309)  H.  Harbeck,  H.  H.  Ehrler:  HambKorrB. 
16  (LE.  16,  S.  1627). 

0.  F  1  a  i  s  c  h  1  e  n. 

4310)  C.  Flaischlen-Gedenkbuch.  (=  N.  3776.) 

4311)  Fr.  Thiess,  C.  Flaischlen.  Ein  Essay. 
B.,  Fleischel  &  Co.  102  S.  Mit  Bildnis. 
M.  2,00. 

4312)  C.  Flaischlen.  F.  Düsel:  WIDM.  116, 
S.  459-60;  H.  Franck:  Buchführer  1,  S.  3-13; 
K.  Haenisch:  Arbeiterjugend  N.  9-10 
(,Ein  Dichter  d.  Jugend");  Else  Hes: 
Geg. 85,  S. 293/6 ;E.  Krauss:  VossZg.N.237; 
id.:  Eckart  8,  S.  489-97  (,C.  Flaischlens 
Lebensweisheit'') ;  A.  L  o  r  e  n  z  :  Lese  5. 
S.  299-300;  G.  Mauz:  TäglRsB.  K  218 
(11.  Mai)  („Ein  offener  Brief  an  C.  Flaischlen") ; 
W.  Meckauer:  Xenien  7,  S.  257-64; 
W.  Südel:  BurschBl.  28'^,  S.  66 T.j 

O.  Flake. 

4313)  Crux,  Ü.  Flake:  ZB.  12,  S.  1143/4. 

4314)  0.  Flake  über  sich  selbst:  ib.  S.  1255. 

G.  Hauptmann.     (Vgl.  N.  4770-86.) 

4315)  J.  Bab,  Hauptmanns  Gralsdichtung:  ZB. 

12,  S.  0:W/2. 

4316)  G.  Hauptmann,  Atlantis.  Trauslated 
by  Adele  and  Tb.  Seltze.  London,  Loewie. 
1913.     350  S.     Sh.  6/.     |[Ath.  10.  Jan.]] 

4317)  D.  W.  Fernbach,  Die  Auseinandersetzg. 
in  Hauptmanns  Atlantis:  Weckruf  2,  N.  7. 

4318)  H.  Hcäfken,  Atlantis  (Film):  Kw.  27 S 
S.  400/2. 

M.  H  e  i  m  a  n  n. 

4319)  M.  Heimann,  Novellen.  B.,  Fischer. 
1913.    247  S.    M.  3.50, 

4320)  E.  Heilborn,  M.  Heimanns  Novellen: 
NRs.  25,    S.  445/7. 

4321)  H.  Kesser,  Der  Novellist  M.  Heimann. 
W&L.  7,  N.  8. 

4322)  P.  Schienther,  M.  Heimann:  Berl- 
TBlLRs.   N.  140. 

G.  H  e  r  m  a  n  n. 

4323)  A.  Heine,  G.  Hermann:  LE.17,  S.426-32. 
(Dazu  G.Hermann,  Im  Spiegel:  ib.  S.  332/ 7.) 

Th.  Herzl. 

4324)  A.  Friedemann,  Das  Leben  Th.  Herzls. 
B.,  Jüdischer  Verlag.     141  S.     M.  2,00. 

4325)  M.  Scherlag,  Herzls  Feuilletons:  Isr.- 
FBl.  (Hamburg)  17,  N.  27. 


H.  H  e  s  s  e. 

4326)  O.  Brüll,  H.  Hesse  u.  sein  neuestes 
Buch:  N&S.  150,  S.  196-203. 

4327)  E.  Rein  alter,  H.  Hesse:  Geg.  86,  S.Ö36/9. 

4328)  W.  A.  Thomas-San-Galli,  H.  Hesse 
u.  die  Musik:  Merker  5,  S.  413/8. 

4329)  H.Hesse,  Rosshalde.  B.,  Fischer.  304  S. 
M.  4,00.  1[F.  Ph.  Baader:  HambNachrrB. 
N.  31;  Th.  Heuss:  März  8^,  S.  503/4. 
E.Kalkschmidt:FZg.N.118(LE.16,S.202); 
H.  Herz:  Bücherwelt  11,  S.  281/3  („Hesses 
,Ro8shalde'  ein  Typus");  U.  Rauscher: 
LE.  17,  S.  21/3.]! 

G.  Hirschfeld. 

4330)  M.    Messer,     G.    Hirschfeld:    NFPr. 

N.  17  833  (LE.  16,  S.  1126/7). 

4331)  Conr.  Schmidt,  G.  Hirschfelds  neueste 
Romane:  LE.  16,  S.  1677-80. 

H.  v.  H  0  f  f  ensth  a  1. 

4332)  P.  F(echter),  H.  v.  Hoffensthal:  Voss- 
Zg.  N.  627. 

4333)  H.  v.  Hoffensthal,  Wie  ich  Dichter 
wurde:  VossZg.  (Zeitbilder)  N.  69. 

4334)  P.  Rossi,  Hans  v.  Hoffensthal.  Progr. 
Wels.     45  S.     Mit  1  Portr. 

4335)  H.  V.  Hoffensthal,  Marion  Flora. 
B.,  Fleischel.  V,397S.  M.  5,00.  1[F.  Strunz: 
LE.  17,  S.  84/5.]| 

F.  Hu  eh. 

4336)  H.  Bethge,  F.  Huch:  VossZg.  N.  239 
(LE.  16,  S,  1273). 

4337)  F.  Huch,  Erzählungen.  München, 
G.  Müller.    188  S.     M.  3,00. 

P.  Ilg. 

4338)  H.  M.  ELstcr,  P.  Ilg:  Ähre  2',  N.  4  i. 

4339)  W.  Schumann,  P.  Ilgs  Romane: 
Kw.  27 ^  S.  28-31. 

B.  K  e  1 1  e  r  m  an  n. 

4340)  H.  M.  Elster,  B.  Kellermann:  Volks- 
kultur 5,  N.  4. 

4341)  K.  Kraus,  B.  Kellermann.  (=^  Moderne 
Dichter  19.)  B.,  Borugraeber.  1913.  4d  S. 
Mit  1  Abbildg.     M.  1,20. 

4342)  G.  Monod,  L'ceuvre  de  B.  Kellermann: 
Revue  25    S.  525-39. 

4343)  B.  Kell  ermann.  Der  Tunnel  (JBL.  1913 
N.  3952).  j[0.  Floeck:  Eckart  8,  S.  611/5 
(„Der  Sensationsroman");  W.  A.  Berend- 
sohn:  Vortrupp  3,  S.  ilO/8  („Das  Lied  v. 
d.  schaffenden  Menschheit").]] 

4344)  id.,  Tunneln.  Övers.  av  C.  D.  Marcus. 
Stockholm,  Hiertas  bökf  erlag.  364  S.  Kr.  5,50. 

4345)  id.,  El  tun^  I.  Traducido  de  R.  M. 
Tenreiro.  Madrid,  Borras,  Mestre  y  Comp. 
223  S.    Pes.  2,50. 

E.  v.  Keyserling. 

4346)  E.  Graf  v.  Keyserling,  Abendliche 
Häuser.  B.,  Fischer.  260  S.  M.  3,50.  i[F. 
P  o  p  p  e  n  b  e  r  g  :  LE.  17,  S.  85/9  („Melan- 
cholie") ;    P.    S  c  h  1  e  n  t  h  e  r  :     BerlTBl^Rs. 

N.  314.11 


237 


IV.  3.     Epoö. 


238 


Ci.  ().  K  n  o  o  ]). 

4347)  K.  Nötzel,  G.  ().  Knoops  uachgelussene 
Romane:   Propyläen  N.  23  (LE.  16,  S.  920). 

4348)  F.  Stieve,  G.  O.  Knoop:  Zeitgeist  N.  Iti 
(LE.  Ki,  S.  J125). 

M.  K  r  e  t  z  e  r. 

4349)  M.  Kretzer  (Zum 60.  Geburtstage).  Hell- 
muth Neumann:  Eckart  8,  S.  553-64;  A. 
Scholz:  BerlTBI.  N.  280;  V.  Wolff:  Nat- 
Zg.  N.  129  (LE.  16,  S.  1346);  Kw.  27,  S.  50. 

M.  K  y  b  e  r. 

4350)  M.  Kyber:  Lese  5,  S.  34,5. 
H.  M  a  n  n. 

4351)  H.  M.  Elster,  Zwischen  zwei  Meeren: 
Ähre  3,  N.  3/4. 

(H.  Mann.) 

4352)  F.  M.  Hu  ebner,  Der  Dichter  H.  Mann: 

ib.  2,  N.  38. 

4353)  id.,    Das   erot.   Problem   bei   H.  Mann: 

Schaubühne  10,  S.  437-40. 

Th.  M  a  n  n. 

4354)  F.  Leppmann,  Th.  Mann,  d.  Mensch  u. 
sein  Werk  (Ref.):  BerlTBI.  N.  120. 

4355)  H.  Meyer-Benfey,  Th.  Mann  u.  d. 
Künstlerproblem:  HambNachrrB.  N.  6. 

4356)  M.  Muret,  Th.  Mann.     (=  N.  207.) 

4357)  H.  Nielsen,  Th.  Mann:  Samtiden  1913 
N.  9. 

4358)  B.  Rüttenauer,  Th.  Mann  oder  Dichter 
u.  Bürger:  Turmhahn  1\  S.  545-59. 

4359)  Ph.  Witkop,  Th.  Mann:  Freiburger  Zg 
N.  188  (LE.  16,  S.  1563). 

4360)  E.  Lerch,  Die  stillst.  Bedeutg.  d. 
Imperfektums  d.  Rede  (stvle  indirect  libre). 

(-=  N.  1267.) 
(Buddenbrooks.) 

4361)  Th.  Mann.  Tonio  Kroger.  Illustriert 
V.  E.  M.  Simon.  (=  FIllB.  1.)  B.,  Fischer. 
122  S.    M.  1,50. 

4362)  i  d. ,  Das  Wunderkind  (=  FBZR.  6.) 
Ebda.  117  S.  M.1,00.  i[A.  Zweig:  Schau- 
bühne 10,  S.  534/5.]! 

K.  Mar  te  ns. 

4363)  G.  W.  Peters,  Ein  unmoderner  Dichter: 
NBadLandesZg.  N.  109  (LE.  16,  S.  921.) 

(K.  Martens.) 

4363a)  K.  3Iartens,  Geschmack  u.  Bildung. 
(==  N.  205.) 

F.  Marti.     (Vgl.  N.  358.) 

4364)  E.  Jaeger,  F.  Marti  (1866-1914):  ZBFr. 
NFB.  6,  S.  319-20. 

4364a)  P.Suter,  F.  Marti:  NZürcherZg.  16. Nov. 

G.  M  e  y  r  i  n  k. 

4365)  M.  Jacobs,  G.  Meyrink:  VossZg.  N.  102 
(LE.  16,  S.  920). 

R.  Michel. 

4366)  H.  Uli  mann,  R.  Michel:  DArbeit.  13, 
S.  378-80. 


( ).  P  a  n  i  z  z  a. 

4367)  O.  Pauizza,  Visionen  d.  Dämmerg. 
Einleitung  v.  H.  R  u  c  h  u.  16  Bilder  v. 
P.  Haase.  München,  G.  Müller.  XV,  380  S 
Mit  2  Bildnissen.     M.  4,00. 

A.  P  a  q  u  e  t. 

4368)  E.  Heilborn,  Paquet  d.  Reporter:  LE.  16 
S.  881/5. 

4369)  A.    Paquet,     Erzählungen    an    Bord. 
Frankfurt  a.  M.,  Rütten  &  Loening.     243  S 
M.   3,00.      i[E.    Jaeger:    ZBFr.    NF.    6B 
S.  .307/8;  R.Schacht:  PrJbb.  1.57,  S. 344-51  .]| 

H.  Salus.     (Vgl.  N.  3821.) 

4370)  H.  Salus,  Nachdenkliche  Geschichten 
Her.  V.  R.  Reinhard.  {=  ÜB.  N.  5700) 
L.,  Reclam.     16".     95  S.     M.  0,20. 

W.  Schäfer.     R.  S  c  h  a  u  k  a  1. 

4371)  E.  H.  Reinalter,  Über  W.  Schäfer: 
Xenien  7,  S.  15-29. 

4372)  H.  Harbeck,  R.  Schaukais  Epik: 
HambNachrrB.  N.  12/3. 

Schicke!  e.     Schmidtbonn. 

4373)  U.  Rauscher,  R.  Schickeies  neue  Prosa- 
werke: LE.  16,  S.  739-44. 

4374)  E.  Krutina,  W.  Schmidtbonns  Legenden: 

ib.  S.  6b8-71. 


A.  Schnitzler.    (Vgl.  N.  4790/5.) 

4375)  A.  Schnitzler,  Viennense  Idylls  traduced 
by  F.  Eisen  mann.  Boston,  Luce.  1913. 
9,  182  S. 

(Novellen.) 

W,  V.   d.  S  c  h  u  1  e  n  b  u  r  g. 

4376)  A.  Babillotte,  W.  v.  d.  Schulenburgr 
Niedersachsen  19,  S.  215/7. 

W.  Seidel. 

4377)  F.  M.  Huebner:  Der  Epiker  W.  Seidel: 

Zeitgeist  N.  3. 

4378)  German  fiction:  Ath.  N.  4527. 
(O.  Harlng.     W.  Seidel.) 

A.  Steffen. 

4379)  H.  Hesse,  Ein  Schweizer  Dichter:  Tag 

N.  30. 
(A.  Steffen.) 

4380)  id.,  A.  Steffen:  Basler  Nachrr.  N.  110 
(LE.  16,  S.  921.) 

H.  S  t  e  h  r. 

4381)  H.  Stehr.  J.  Bab:  Geg.  85.  S.  151/3 
(,Der  Dichter  d.  Mandelhauses");  H.  M. 
Elster:  Propyläen  N.  20  (LE.  16,  S.  835); 
W.  C.  GomoU:  PostB.  N.  77  (LE.  16,  S.  835); 
L.  Grein  er:  BerlBC.  N.  77  (LE.  16,  S.  835); 
G.  Hauptmann,  E.  Orlik  u.  W.  Rath- 
mann:  BerlTBI.  N.  83  („Für  H.  Stehr"); 
0.  Loerke:  NRs.  25,  S.  197-204.; 


2$9 


IV,  3.     Epos. 


240 


K.  H.  Strobl. 

4382)K.  Münz  er,  K.H.StrobhLE.  16,  S.  517-26. 
(Dazu  K.  H.  Strobl,  Autobiographische 
Skizze:  ib.  S.  526-31.) 

H.  Sudermann.     (Vgl.  N.  4800/1 .) 

4383)  H.  S  u,d  ermann,  Das  Hohe  Lied. 
Englische Übersetzg.  v.BeatriceMarshall. 
London,    Lane.      1913.      Sh.    6/.      |[Nation 

27.  Dez.]| 

H.  Tovote. 

4384)  H.  Tovote,  Wie  ich  mich  kennen  lernte. 
Auch  e.  Biographie:  BßlDBuchh.  81,  S.  482/3. 

Frauendichtung: 

Ältere  Zeit. 

4385)  Helene  Nathan,  Luise  Aston  (1814— 71): 
Frau  21,  S.  650/5. 

4385a)EllaMensch,Lui8e  Büchner (182 1  —  77): 
HessBiogr.  1,  S.  81/3. 

4386)  E.  A  r  e  n  s,  Quellenforschung  zu  den 
Dichtungen  der  Droste:  KVZ».  N.  13. 

4387)  F.  Heitmann,  Annette  v. Droste-Hülshoff 
als  Erzählerin.  Realismus  u.  Objektivität 
in  d.  „Judenbuche".  Münster,  Aschendorff. 
Vni,  101  S.     M.  2,00.       - 

4387a)  Annette  v.  Droste-Hülshof f.  Die 
Judenbuche.  München,  C.  Schnell.  1912. 
88  S.    Mit  22  Bildern  v.  R.  Andre.    M.  1,00. 

4388)  Luise  v.  Fran^ois,  Frau  Erdmuthens 
Zwillingssöhne.  Her.  v.  R.  B  u  c  h  w  a  1  d. 
(-=  BDR.  20.)  L.,  Insel- Verlag.  426  S.  M.3,00. 

4389)  Ida  Gräfin  Hahn-Hahn,  Heiligen- 
legenden. Neu  her.  v.  G.  A.  Webe  r. 
Regensburg,  Habbel.     624  S.     M.  4,00. 

4389a)  F.  Hackenberg,  Elise  v.  Hohenhausen. 
Eine  Vorkämpferin  u.  Übersetzerin  engl.  u. 
nordamerikan.  Dichtg.  Ein  Beitrag  z.  e. 
Gesch.  d.  literar.  Wechselbeziehgn.  zwischen 
England  u.  Deutschland.  Diss.  Münster 
(Westf.).    1913.    107  S. 

4390)  H.  Hart,  Luise  Mühlbach:  Turmhahn  1', 
S.  49-50. 

Neuere  und  neueste  Zeit: 

Gräfin  B  a  1 1  e  s  t  r  o  m.    G.  v.  B  e  r  g  e  r. 

4391)  A.  K  1  e  i  n  s  ch  m  i  d  t,  Eufemia  Gräfin 
Ballestrem:     UniversumRs.  N.  46. 

4392)  St — g.,  Da.s  Novellenbuch  e.  Österreich. 
Dichterin:  NFl'r.  N.  17792. 

(Gisela  v.  Berger.) 

K  a  t  h  a  r  i  n  a  B  0  t  s  k  y.     E  1  C  o  r  r  e  i". 

4393)  G.Buch,  Katharina  Botsky:  AltprRs.  2, 
S.  160/2. 

4394)  id.,  Katharina  Botsky:  Königsb.  Hartung- 
sche  ZgB.  N.  161  (LE.  16,  S.  1059). 

4395)  El  Correi  über  sich  selbst:  UniversumRs. 
N.  25. 

Adele  Gerhard. 

4396)  H.  M.  Elster,  Adele  Gerhard:  Mann- 
heimerTBl.  N.  205. 

4397)  E.  Gross,    Adele   Gerhard:    Hilfe  20, 

S.  420/3. 


Agnes  Günther. 

4398)  Agnes  Günther,  Die  Heilige  und  ihr 
Narr  (JBL.  1913  N.  3999).  |[J.  Hof  milier: 
SüddMhh.  US  S.  494-502;  E.  Nid  den:  Kw. 
27»,  S.  112/6.]| 

4399)  Ein  Seelsorger  nach  d.  Lektüre  v.  ,Die 
Heilige  und  ihr  Narr"  v.  Agnes  Günther : 
EvFreiheit.  14,  S.  209-11. 

Handel-Mazzetti. 

4400)  Enrika  v.  Handel-Mazzetti,  Stephana 
Schwertner.  3  Tle.  Kempten,  Kösel.  468  S. 
368,  704  S.  M.  12,50.  i[A.  Dörrer:  Gral  9, 
S.  52-60;  E.  M.  Hamann:  ARs.  11,  S.  932/3 
(„Stephana  Schwertner  u.  d.  neue  Vorstoss 
gegen  Enrika  v.Handel-Mazzetti."  ;  H.Herz: 
Bücherwelt  12,  S.  6-14;  F.  Herwig:  Hoch- 
land 112,  S.  625/8;  A.  v.  Mensi:  AZg.  44, 
N.  44  (LE.  17,  S.  .302);  J.  Overmans: 
StML.  88,  S.  356-66;  A.  Salzer:  Reichspost 
N.  485  (LE.  17,  S.  230/1);  W.  Schumann: 
LE.  17,  S.  137-44  (abl.).]| 

AgnesHarder. 

4401)  Agnes  Härder  Luise  v.  Brandt:  Tgl.- 
RsB.  N.  11;  Cornelia  Copp:    üniversum'J. 

N.  25;  Daheim  50,  N.  25.  | 

Ricarda  Huch. 

4402)  W.  Bons  eis:  Ricarda  Huch  und  Selma 
Lagerlöf :  TglRsB.  N.  4. 

4403)  Elfriede  Gottlieb,  Ricarda  Huch. 
Ein  Beitr.  z.  Gesch.  d.  dtsch.  Epik.  L., 
Teubner.V,  203  S.  M.  .5,00.  |[R.  M.Meyer: 
DLZ.  35,  S.  2440/2 („einflussreiche  Charakter- 
Studie").]! 

4404)  Hedwig  Schulhof,  Ricarda  Huch. 
Zur  Psychologie  ihrer  Kunst:  ZIPs.  1,  S.  130/6. 

4405)  Ricarda  Huch.  jGertrud  Bäumer: 
Frau  21,  S.  594/6;  H.  Bethge:  Greif  1^ 
S.  307-12;  F.  Düsel:  WIDM.  116,  S.  936/7; 
H.  M.  Elster:  Ähre  2,  N.  45;  Lucia  Dora 
Frost:  NRs.  25,  S.  1032/4;  H.  Grussen- 
dorf: BraunschwNNB.  N.  29;  F.M.  Hueb- 
ner:  AZg.  N.  28;  M.  Necker:  ÖsterrRs.  40, 
S.  213/4;  Hanna  Gräfin  Pestalozza:  Zeit- 
geist N.  28;  W.  V.  d.  Schulenburg:  Uni- 
versumRs. N.  41;  weitere  Festartikel  s.  LE. 
16,  S.  1560/2.1 

4406)  Helene  Lange,  Das  Kriegsepos  d. 
Ricarda  Huch:  März  8S  S.  767/9.  (Vgl. 
JBL.  1911/2,  N.  4322  b;  1913,  N.  '-''508.) 

4407)  O.  Walzel,  Ricarda  Huchs  „Zusammen- 
bruch": Kw.  272,  S.  320/4. 

Isabella  Kaiser.    Isolde  Kurz. 

4408)  W.  A.  I  s  1  e  r ,  Isabella  Kaiser :  Ähre  2,  N.  31 . 

4409)  Th.  Ebner:  Isolde  Kurz:  NZürcherZg. 
1913  N.  355  (LE.  16,  S.  626/7). 

(Enth.  einen  Brief  v.  Isolde  Kurz    mit  biogr.  Mittn.) 

4410)  Else  Hes,  Isolde  Kurz:  Frau  21,  S.  209-16. 

4411)  Nelly  Geelts,  Het  proza  van  Isolde 
Kurz:  Nieuwe  Gids  S.  226-35. 

4411a)  Isolde  Kurz,  Die  Humanisten.  Her. 
V.  H.  Mörtl.     (=  N.  541.) 

N  a  n  n  y  L  a  m  b  r  e  c  h  t. 

4412)  R.  Knies,  Von   d.    „Armensünderin"   z. 
„Notwehr",  e.  Abstieg:    ÜdW.  7,  N.  4. 
(GrundiÄtaliehes  z.  Entwickig.  Nanny  Lambrechtg.) 


241 


IV,  3.    Epos. 


Wl 


E.  M  a  r  r  i  o  t. 

4413)  E.  Marriot,  Mein  Werdegang :  Zukunft  87, 

S.  309-20. 

A  n  n  e  ni  a  r  i  6    von    N  a  t  h  u  s  i  u  s. 

4414)  Annemarie  v.  Nathusius,  Ich  bin  das 
Schwert.  Dresden,  Reissner:  VIII,  341  S. 
M.  4,00.  ItLily  Braun:  BerlTBl.  N.  106; 
De  Looster:  Umschau  18,  S.  697  („Eine 
tapfere  Frau");  E.  Nidden:  Kw.  ^7^,  S.  181/2 
(„Ist  sie  wirklich  d.  Schwert?");  E.Freund: 
LE.  16,  S.  1359-60;  weitere  Besprechgn.  s. 
LE.  16,  S.  978/9.]| 

Charlotte  Niese. 

4415)  F.  Ca  stelle,  Charlotte  Niese.  Eine 
literar.  Studie.  L.,  Grunow.  29  S.  Mit 
l  Bildnis.     M.  0,15. 

4415a)  Hermine  Cloeter,  Eine  Humoristin: 
NFPr.  N.  12894. 
(Charlotte  Niese.) 

4416)  M.  K.,  Zum  7.  Juni  1914:  Grenzb.  73^ 
S.  429-30. 

(Charlotte  Niese.) 

4417)  H.Krüger-Westend,  Charlotte  Niese: 
WeserZg.  N.  24301  (LE.  16,  S.  1415). 

4418)  Charlotte  Niese,  Der  verrückte  Flina- 
heim  u.  a.  Geschichten.  Her.  v.  K.  F. 
Nowak.  (=  ÜB.  N.  5676.)  L.,  Reclam. 
16».     103  S.    M.  0,20. 

O.  Schubin. 

4419)  A.  Klaar,  Ossip  Schubin :  VossZg.  N.  300 
(LE.  16,  S.  1415). 

Elisabeth    Siewert. 

4420)  Christine  Touaillon,  Elisabeth  Sie- 
bert: Neues  Frauenleben  16,  N.  1/2. 

Lulu    von    Strauss    und    Torney. 

4421)  E.  Lissauer,  Lulu  v.  Strauss  u.  Torney: 
HambKorrB.  N.  4. 

Bertha    von    Suttner. 

4422)  Friedenswarte  16,  N.  7  (Bertha-v.-Suttner- 
Gedenknummer). 

(Enthält  u.  a. :  H.  Eulenberg,  Für  Bertha  v.  Sutt- 
ner. —  Bertha  v.  Suttners  Bedeutg-  für  d.  Friedens- 
bewegung. —  Persönliches  v.  Bertha  v.  Suttner.  -- 
Die  letzte  Lebenszeit.  —  W.  Schücki  ng,  Bertha 
V.  Suttner  u.  d.  Wissenschaft  v.  Völkerrecht.  —  Gräfin 
Hedwig  Pötting,  Was  sie  mir  war.  —  Baron 
d'Es  tourn  elles  de  Con  s  tan  t,  Bertha  v.  Suttner. 
—  C.  Hauptmann,  Baronin  Bertha  v.  Suttner.  — 
Ellen  Key,  Ein  Wort  d.  Gedenkens.  —  W.  Ost- 
wald, Bertha  v.  Suttner.  -  E.  D.  Mead,  Erinnergn. 
an  Bertha  v.  Suttner.  —  E.  Giretti,  Ch.  Riebet, 
Lord  Weardale,  A.  Carnegie, Worte  d. Gedenkens.) 

4423)  Bertha  v.  Suttner  (1843—1914).  |A.  H. 
Fried:  ÖsterrRs.  40,  S.  75;  B.  Münz: 
Wage  12,  N.  2576;  Norden:  AZgJudent.  78, 
8.330/1;  M.  Schneidewin:  Hochland  11«, 
S.  631/3;  0.  Umfried:  Türmer  16^  S. 634/5; 
id.:  Lese  5^  S.  25/6;  J.  Vincenz:  Friedens- 
warte 16,  N.  8/9  („Erinnergn.  an  Bertha  v. 
Suttner") ;  weitere  Nekrologe  s.  LE.  16,  S.14.| 

Carmen  Sylva. 

4424)  Anna  v.  Krane,  Carmen  Sylva:  ÜdW.7, 

S.  210/9. 

Jakrci^erielit«  fikr  seaer«  iantMl«  UttrmUigtttkWktt. 


4425)  M.  A.  Ger  oth  wohl,  The  poetry  of 
Carmen  Svlva:  Fortnightly  R.  1914  (April), 
S.  718-33. ' 

Clara  Viebig. 

4426)  A.  Bartels,  Clara  Viebig:  NPreussZg. 
8.  März  (LE.  16,  S.  920). 

4427)  Käthe  Schnitze,  Clara  Viebig: 
BraunschwLandesztgB.  N.  26  (LE.16,S.1493). 

Hermine  Villinge  r. 

4428)  Hermine  Villinger,  Aus  Kindheit  u. 
Jugend:  VelhKlasMhh.  29^  S.  57-64. 

Luise  Westkirch.    Sophie  Wörris- 
höf  f  er. 

4429)  LuiseWestkirch,Eine Selbstbiographie: 
Universums».  N.  21. 

4430)  B.  Diederich,  Sophie  Wörrishöffer.  Er- 
innerungsblätter: HambNachrrB.  N.  15/6. 

Übersetzungsliteratur. 

England.     Amerika. 

4431)  E.  Z  i  m  m  e  r  m  a  n  n ,  Entstehungsgeschichte 
u.  Komposition  v.  Bulwers  „The  Last  Day« 
of  Pompei".     Dis.s.     Königsberg.     122  S. 

44S2)  E.  Eckhardt,  Zur  Charakteristik  v.  Ch. 
Dickens.  I:  GRM.  6,  S.  563-73. 

4433)  Ch.  Dickens,  Ausgewählte  Romane  u. 
Geschichten.  Übers,  u.  her.  v.  G.  Meyrink. 
In  20  Bdn.  München,  Langen.  402  S.  M.  3,00. 
i[C...N.:  ZBFr.  NF.  6B,  S.  242  (es  fehlt 
d.  Übersetzg.  jegliche  Worttreue).]  | 

(Bd.  16.   Oliver  Twist.) 

4434)  E.  Ahlers,  Ch.  Reades  Romane  u.  ihr 
Verhältnis  zu  ihren  literar.  Vorbildern.  Diss. 
Münster  (Westf.j.    X,  119  S. 

4435)  E.  A.  Poe,  Werke.  Übersetzt  v.  Hedda 
Möller-Bruck  u.  Hedwig  Lachmann. 
Bd.  2.  (Vgl.  1911/2  N.  6849.)  Minden,  Bruns. 
VII,  336  S.    M.  4,50. 

(Heureka  u.  Romant.  Erzählgn.) 
Frankreich. 

4436)  H.  Hei  SS,  Balzac.  Sein  Leben  u.  seine 
Werke.  Heidelberg,  Winter.  1913.  X,  328  S. 
M.  6,00. 

4436a)  M.  Huning,  H.  de  Balzac:  Mädchen- 
bildung 10,  S.  20/4,  56-61,  99-103. 

4437)  St.  Zweig,  Besuch  bei  Balzac,  47,  rue 
Reynouard:  BerlTBl.  N.  245. 

4438)  (H.  de  Balzac),  Die  droll.  Geschichten, 
welchselbige  der  wohledle  Herr  v.  Balzac 
als  Festtagsschmaus  für  alle  Pantagruels- 
kindlein  in  den  Abteien  der  Touraine  sam- 
melte u.  ans  Licht  zog.  Neuerlich  in  unserm 
lieben  Deutsch  wiedererzählt  u.  weidlich  ge- 
rühmet von  dem  edlen  Carl  Thdr.  Alb. 
Ritter  v.  Riba.  Mit  1  Balzac-Illustr.  des 
Meisters  Dor^.  (=  Die  Bücher  des  galanten 
Zeitalters.)    B.,  Borngraeber.   489  S.  M.  4,00. 

4439)  O.  Kau s,  Flaubert  u.  Dostojewski :WBll.l, 
S.  646-71. 

4440)  S.  Simchowitz  u.  A.  Waldhausen, 
Gustave  Flauberts  histor.  Dichtgn.:  MLit- 
GesBonn.  9,  S.  235-56. 

Ä7.  lg 


243 


IV,  3.    Epo«. 


244 


4441)  Th.  Tagger,  Die  zwei  Flaubert:  VossZg. 

N.  141. 

4442)  G.  Flaubert,  Madame  Bovary.  Übersetzt 
V.  Hedda  Eulenberg.  (=  ÜB.  N.  5666-70.) 
L.,  Reclam.     16".     528  S.     M.  1,00. 

4443)  A.  France,  Zum  70.  Geburtstag.  jKons- 
Mschr.  71,  S.  618-24;  V.  Auburtin:BeriTBl. 
N.  191;  W.  Francis:  HambNachrr».  N.  15; 
F.  Schotthoefer:FZg.N.  105;  P.  Wiegler: 
VossZg.  N.  190;  F.  Wugk:  März  8S  S.  570/2; 
P.  Zifferor:  NFPr.  N.  17880;  weitere  Ge- 
denkartikel s.  LE.  16,  S.  1121/2.1 

4444)  G.  deMaupassant,  Aus  seinen  Werken. 
Her.  V.  U.  Johannsen  mit  e.  Einleitg.  v. 
A.Benzion.(=  Singer-Bücher.)  Strassburg, 
Singer.    496  S.    M.  3,00. 

4445)  O.  Grautoff,  Romain  Rolland.  Frank- 
furt a.  M.,  Rütten  &  Loening.  61  S.  Mit 
1  Bildnis.     Mit  1,00. 

4446)  R.  Rolland,  Johann  Christophs  Kinder- 
u.  Jugendjahre.  Übersetzt  v.  Erna  u.  O. 
Grautoff.     Ebda.     II,  801  S.     M.  7.00. 

4447)  H.  Cor  die,  Bibliographie  stendhalienne. 
Paris,  Champion.     XIV,  416  S. 

4448)  F.  Schotthoefer,  Neue  Stendhaliana: 
FZg.  N.  95. 

4449)  O.  Brahm,  E.  Zola.  (=  N.  173,  S.  357-66.) 

4450)  Carl  Franke,  Emile  Zola  als  romant. 
Dichter.  Dargestellt  an  seinen  Beziehgn. 
zu  Victor  Hugo.  (=  MarburgBRPh.  13.) 
Marburg,  Ebel.     VII,  100  S.     M.  2,80. 

Italien. 

4451)  E.  Misteli,  Die  italienische  Novelle. 
Eine  Studie.  Aarau,  Sauerländer.  IV,  96  S. 
M.  2,60. 

4452)  Italienische  Volksmärchen,  übersetzt  v. 
P.  Heyse.  München,  J.  F.  Lehmann.  134  S. 
M.  4,00. 

Russland. 

4453)  A.  Coralnik,  Das  Russenbuch.  (=  Die 
Bücher  d.  Völker  1.)  Strassburg,  Singer.  471  S. 
Mit  Bildern  russ.  Maler.     M.  4,50. 

4454)  R.  M.  Meyer,  Die  Russen  u.  d.  anderen. 
Das  Problem  Dostojewski:  BerlTBl.  N.  132. 

4455)  St.  Zweig,  Dostojewski.  Die  Tragödie 
seines  Lebens:  Merker  5,  S.  97-106. 

4456)  id.,  Dostojewskis  Sinn  seines  Schicksals: 
Zeitgeist  N.  5. 


4457)  W.  Zwonkin,  Dostojewskis  „Raskolni- 
kow"  im  Lichte  d.  Gewissenspsycholo<rie. 
Diss.     Bern.     1913.     34  S. 

4458)  H.  Eulenberg,  Gogol:  NFPr.  N.  17805. 

4459)  O.  Brahm,  I.  Turgenjew.  (=  N.  173, 
S.  311-57.) 

4460)  E.  Petzet,  I.  Turgenjew:  BllVolksbibl.l5, 
S.  79-84. 

4461)  I.  Turgenjew,  Sämtliche  Werke.  In 
12  Bdn.  übers,  v.  F.  M.  Balte,  Fega  Frisch, 
L.  Rubiner  u.  a.  Her.  v.  O.  Buek  u.  K. 
Wildhagen.  Bd.  5.  Novellen.  1.  Bd. 
(Vgl.  JBL.  19 1 3  N.  4034.)  München,  G.  Müller. 
323  S.     M.  4,50. 

Skandinavien. 

4462)  M.  Kr  eil.  Das  Skandiuavierbuch.  (= 
Bücher  d.  Völker  2.)  Strassburg,  Singer. 
435  S.     Mit  Vollbildern.     M.  4,50. 

4463)  E.  Ludwig,  H.  Bang.  (=  N.  203, 
S.,  214-21.) 

4464)  G.  Walzel,  H.  Bang:  Kw.  27 >,  S.  263/8. 

4465)  A.  Wien,   Knut  Hamsun:   WIDM.  116, 

S.  281/7. 

4466)  K.  Röttger,    Selma  Lagerlöf:   PBl.  47, 

S.  476/9. 

Sammelbesprectaungen. 

4467)  C.  Busse,  Neues  v.  Büchertisch:  Velh- 
KlasMhh.  28S  S.  148-51,  309-13,  628-32;  28«, 
S.  147-52,  310/4,466-73,  631/5;  28»,  S.  150/4, 
309-13,  469-73,  630/4. 

4468)  R.  Fürst,  Literarische  Wanderungen: 
KönigsbBll.  N.  25. 

(Enkiug,  Knoop,  Ertl,  G.  Hirschfeld,  A.  Steffen,  J. 
Ludassy,  L.  Andro,  A.  Knobloch.) 

4469)  H.  Kienzl,  Neue  Romane:  Türmer  16^ 
S.  666-75. 

(Einleitung.    Annemarie  v.  Nathusius,  Th.  v.  Bodisco, 

E.  V.  Keyserling,  H.  v.  Kahlenberg,  W.  Seidel,  J. 
Löwenberg,  J.  Höffner,  R.  Hohlbaum,  M.  Gontard- 
Schick,  E.  Seyerlen.) 

4470)  Gabriele  Reuter,  Neue  Bücher:  Tag 

N.  151. 

(Hans  Land,  Hesse  [Rosshalde],  Keyserling.) 

447 1)  W.  S  c  h  u  m  a  n  n ,  Gestern,  Heute  u.  Morgen : 
Kw.  272,  S.  6-11. 

(H.  E.  Kromer,  L.  Adelt,  Kellermann.) 

4472)  id.,  Novellensammlungen:  ib.  27^,  S.  21/5. 
(A.  M.  Frey,  G.  Heym,  K.  Scheurmann,  J.  Havemann, 

F.  Himmelbauer,  J.  v.  d.  Traun.) 


245 


IV,  4  a.    Geschichte  dets  Dramas. 


246 


IV,4 

Drama  und  Theatergeschichte. 

a)  Geschichte  des  Dramas: 

].  Älteres  Drama. 

Allgemeines:  Bibliographisches  N.  4473  —  Essay sammlangen  N.  4476'  —  Theoretisches  nnd  Dramatargisches  If.4480. — 
The.tterlrritik  N.  4504.  —  Geschichte  des  Dramas:  Zasammenfassendes  N.  4519.  —  13.  Jahrhundert  (Anfklärnngszeit,  Sturm  und 
Drani;  N.  452*2.  —  19.  Jahrhundert:  Zeitalter  der  Romantik  (Kleist)  N.  4533.  —  Zeitalter  des  Jungen  Deutschlands  (Büchner, 
Grabbe,  Hebbel,  J.  L.  Klein,  0.  Ludwig  und  andere)  N.  45S4.  —  LokalstficV  nnd  Posse  N.  4661.  —  Drama  in  Österreich  N.  4665.  — 
Volkstamliches  Drama  in  Österreich  N.  4685.  — 


Bibliographisches. 

4473)  F.  Deibel,  Ruad  um  d.  Bühne:  Königsb- 
Bll.  N.  12. 

(O.  Brahm,  S.  Jacobsohn,  J.  Bab  u.  a.) 

4474)  A.  V.  Weilen,  Dramaturgische  Schriften: 
LE.  16,  S.  1040/9. 

(F.  Gregorl,  J.  Bab,  Jacobsohn,  K.  Wollf,  M.  Jacobs.) 

4475)  F.  E.  Will  mann,  Neuere  Lit.  über  Drama- 
turgie u.  Bühnenkunst:  SchL.  15,  S.  25/7, 
41/4,  257/9. 

Essaysammiungen. 

4476)  V.  Andersen,  Kritik,  Theater.  Kopen- 
hagen, Gyldendal.     312  S.     Kr.  4,75. 

4477)  O.  Brahm,  Kritische  Schriften  über 
Dramen  u.  Theater.  Her.  v.  P.  Schienther. 
(JBL.  1913  N.  4044.)  |[H.  Bieber:  Greif  1^, 
S.  438/9;  F.  Gregori:  Kw.  27^  S.  150/2;  M. 
Jacobs:  NRs.  25,  S.  145/8;  K.  Pechel: 
LE.  16,  S.  1036/8  (,0.  Brahms  krit.  Sendg.«); 
A.  V.  Weilen:  WienerZg.  N.  99  (,0.  Brahm 
als  Kritiker").]! 

4478)  S.  Jacobsohn,  Das  Jahr  d.  Bühne. 
Bd.  3.  1913/4.  B.,  Oesterheld  &  Co.  XIV, 
2.32  S.  M.  3,00.  |[E.  Jaeger:  SchL.  16, 
S.40/1;  K.  Pinthus:  ZBFr.  NF.  6B.,  S.  406.]i 

4479)  E.  K  i  1  i  a  n ,  Dramaturgische  Blätter. 
2.  Reihe.  Aus  d.  Praxis  d.  mod.  Dramaturgie. 
München,  G.  Müller.  IV,  343  S.  M.  7,00. 
jfF.  Gregori:  LE.  17,  S.  57/8;  C.  Heine: 
Scene  3,  S.  194/5;  F.  M.  Huebner:  KritRs.  1, 
N.  14  („Theater  als  Wissenschaft").]! 

(Beh.  u.  a. :  Regie,  Schauspielkunst,  Shakespeare, 
Schiller,  Goethe,  Kleist,  Hebbel,  H.  Laube,  Georg 
V.  Meiningen.) 

Theoretisches  nnd  Dramaturgisches: 

Allgemeines. 

4480)  A.  Döring,  Wie  muss  e.  Theaterstück 
beschaffen  sein?:  Ähre  2,  N.  23. 

4481)  F.  Philipp i,  Wie  e.  Stück  entsteht: 
NFPr.  N.  17733. 

4482)  E.  Kilian,  Einheitliche  Bühnen  texte  ? : 
BerlTBl.  N.  341. 

4483)  F.  Burschen,  Die  Bildg.  d.  dramat. 
Dichters:  Schaubühne  10,  S.  78-81. 

4484)  C.  F.  Glasenapp,  Über  Mythus  u. 
Geschichte  als  Gegenstand  für  das  Schaffen 
des  dramat.  Dichters:  KreuzZg.  N.  201/3. 

4485)  W.  V.  Scholz,  Das  Schaffen  d.  dramat. 
Dichters:  ZÄsth.  9,  S.  176-85. 

4486)  K.  Engelbrecht,  Das  Dramatische:  Tag 
N.  114. 

4487)  H.  Franck,  Das  Stildraroa:  Gülden- 
^ammer  4,  N.  6. 


4487a)  Ch.  Hamilton,  The  undramatic  play: 
Bookman,  Dezemberheft  (LE.  16,  S.  997). 

4488)  G.  Sauvebois,  Der  Dramatismus:  Doku- 
mente d.  Fortschritts  7,  N.  3. 

(Im  Anschluss   an  H.  M.  Barzini,    Das  Zeitalter  d. 
Dramas.) 

4489)  C.  Sternheim,  Gedanken  über  d.  Wesen 
d.  Dramas:  Argonauten  S.  238/9. 

4490)  R.  L e  w i  n ,  Das  Drama  u.  d.  Tat:  DMhh.  24, 

i         S.  31/4  (LE.  16,  S.  777/8). 

!   4491)  Hildebrand,'  Katholizismus,  Drama  u, 

I         Theater:  NJh.  6,  N.  7. 

\  4492)   F.  Kaibel,   Über  d.  Notwendigkeit  u. 
1         prakt.  Möglichkeiten  e.  Neubelebg.  d.  dtsch. 

Schauspielkunst  u.  d.  dramat.  Dichtg. :  B&W. 

162,  s  15.20. 

4493)  W.  C.  F.  Lierke,  Eine  neue  Form  d. 
Dramas:  Geg.  86,  S.  654/5. 

4494)  W.  Hochgreve,  Die  Technik  d.  Akt- 
schlüsse im  dtsch.  Drama.  (=  ThF.  28.) 
L.,  Voss.    VI,  82  S.    M.  2,80. 

4495)  C.  Heine,  Zur  Dramaturgie  d.  Akt- 
schlusses: Scene  3,  S.  136/8,  151/5  (LE.  16, 
S.  982/3). 

4496)  A.  Hevesi,  Dolch  u.  Geissei:  Merker  5, 

i         S.  183/7. 

(Im  Drama.) 

4497)  W.  V.  Scholz,  Der  Zufall  im  Drama: 
Tag  N.  31. 

4498)  B.  Wolfgang,  Monologe:  Turmhahn  1*, 
S.  618-20. 

4498a)  Cl.  Hamilton,  Rhythm  and  tempo  in 
the  drame:  Bookman  1913,   Novemberheft. 

Einzelne  dramatische  Gattungen. 

4499)  P.  Heyse,  Die  Wiedergeburt  d.  Komödie: 
Frank.  Kurier  9.  Juli.  (Vgl.  auch  id.:  Post 
u.  RhWestfZg.  9.  Juli.) 

4500)  G. Hirschfeld, Das  Lustspiel :  Tag N. 278. 

4501)  M.  Maas,  Der  Ursprung  d.  griech.  Tra- 
gödie u.  Wettspiele:  FZg.  N.  38. 

(Nach  W.  Ridgeway.) 

4502)  H.  Fiedler,  Die  Darstellg.  d.  Katastrophe 
in  d.  griech.  Tragödie.  Ein  Beitr.  z.  Technik 
d.  Dramas.    Diss.     Erlangen.     157  S. 

4503)  E.  Zarncke,  Die  Schicksalstragödie  im 
Altertum  u.  in  d.  Neuzeit.    (=  N.  924  a.) 

Theaterl^ritik. 

Zusammenfassendes. 

4504)  K.  Blanck,  Gewissensfragen  d.  Kritik: 
Leipz.  Bühne  1,  S.  11/3,  81/4. 

16* 


247 


IV,  4  a.     Geschichte  de«  Dr»m*s. 


248 


4505)  F.  Engel,  Grenzen  d.  Kritik:  DBühne.  6, 

S.  292/5  (auch  Leipz.  Bühne  1.  S.  95/9). 

4506)  id.,   Theaterkritik:  N&S.  148,  S.  270-86. 

4507)  F.  Reck-Malleczewen,  Vom  Elend 
dtsch.  Theaterkritik:  Grenzb.  73',  S.  80/5. 

4508)  H.  Stümcke,  Theater  u.  Presse:  KZg. 
N.  440,  449. 

Einzelne  Kritiker  und  Dramaturgen. 

4509)  Rektor  C.  A.  Böttiger  als  Theaterkritiker: 
GubenerTBl.  1913,  N.  185. 

4510)  E.  L.  Stahl,  J.  F.  Schink  als  hamburg. 
Theaterkritiker:  SüddZgB.  N.  1. 

4511)  H.  Wäschke,  Der  Abt  v.  Nienburg. 
Betrachtungen  über  dtsch.  Schaffen  u.  Kritik : 
ZerbsterJb.  9,  S.  78-88. 

(Th.  K.  O.  Voigt.) 

4512)  F.  Stübe-Günther,  Zum  50.  Geburts- 
tag e.  Wiener  Kritikers:  Österrßs.42,  S.  141  /2. 

(Th.  Antropp.) 

4513)  P.  Schienther,  K.  Frenzel  (1827—1914): 
BerlTBl.  N.  296.     (Weiteres  s.  346/7.) 

4514)  P.  Block,  Rud.  Genöe  (1824—1914):  ib. 
N.  34.     (Vgl.  auch  J.  Trojan:  ib.  N.  42.) 

4515)  H.  D.,  Rud.  Genöe:  FZg.  N.  20. 

4516)  A.  V.  Mensi,  Rud.  Genöe:  AZg.  N.  4. 

4517)  Robert  Hirschfeld  (1857- 1914):  FZg.  N.93. 

4518)  E.  Lissauer,  Kritische  Wirksamkeit 
(L.  Speidel):  ÜdW.  7,  S.  308-12. 

Oesehichte  des  Dramas: 
Oesamtdarstellnngen. 

4519)  B.  Busse,  Das  Drama.  Bd.  3.  (Vgl.  JBL. 
1911/2  N.  4487.)  (=  AN&G.  289.)  L.,  Teubner. 
IV,  136  S.  M.  1,00.  |[H.  Franck:  LE.  17, 
S.  1078/9.]! 

4520)  E.  Linde,  Führer  durch  d.  Dramen  d. 
Weltlit.  Ausgewählte  Bühnendichtgn.  im 
Auszug.  L.,  E.H.Mayer.  XX,  826  S.  M.5,00. 

4521)  W.  Liepe,  Das  Religionsproblem  im 
neueren  Drama  v.  Leasing  bis  z.  Romantik. 
(=  N.  1016.) 

18.  Jahrhundert: 

Wieland. 

4622)    Emilie  Man,   Wieland   u.   d.    Drama. 

(=  N.  3963.) 

Sturm  und  Drang. 

4523)  K.  Credner,  Sturm  u.  Drang.  Quellen- 
stücke z.  literar.  Revolution  d.  Original- 
genies. Ausgewählt  u.  zusammengestellt. 
(=  N.  3234.) 

4523a)  H.  Grussendorf,  Der  Monolog  in 
d.  Dramen  d,  Sturmes  u.  Dranges.  Diss. 
München.     94  S. 

4524)  O.  M.  Fontana,  Der  Ugolino:  Schau- 
bühne 10,  S.  328/9. 

4525)  W.  Kurz,  F.  M.  Klingers  Sturm  u.  Drang 
(Schlussteil).    Diss.    Halle.    1913.    67  S. 

4526)  R.  Ballof,  Über  d.  Entstehungszeit  d. 
Dramas  „Die  beiden  Alten"  v.  Lenz :  Euph.  20, 

S.  738/9. 

(Zwischen  November  u.  Dezember  1775.) 

4527)  id.,  J.  M.  R.  Lenz  u.  Julie  v.  Albedvll: 
ib.  21,  S.  297/8. 

4528)  H.  Franck,  J.  Lenz:  Geg.  85,  S.  44/ß. 


4529)  K.  Freye,  Neues  aus  d.  Leben  v.  J.  M.  R. 
Lenz.     (Ref.):  DLZ.  35,  S.  682/3. 

4530)  G.  Hausdorff,  Die  Einheitlichkeit  d. 
dramat.  Problems  bei  J.  M.  R.  Lenz.  Diss. 
Würzburg.    1913.    IV,  89  S. 

4531)  R.  Hering,  Aus  Maler  Müllers  Briefen : 
.TbFDH.  1913,  S.  202-49. 

4532)  H.  L.Wagner,  Die  Kindesmörderin.  Ein- 
geleitet u.  her.  V.  Alfr.  Möller.  (=  ÜB. 
5698.)    L.,  Reclam.     94  S.    M.  0,20. 

19.  Jahrhundert. 
Zeitalter  der  Romantik: 

H.  V.  Kleist. 

Kritisches  und  Zusammenfassendes. 

4533)  G.Minde-Pouet,  Neue  Kleistlit.:  LE.17, 
S.  209-17. 

(P.  Kluckhohii,  Röbbeling,  H.  Dnvidts,  R.  Schlösser, 
R.  Finger.) 

4534)  Frieda  Teller,  Neue  Studien  zu  H.  v. 
Kleist:  Euph.  20,  S.  681-727. 

(Kleists   Guiskard   —    ein    Musikdrama.   —   Kleist  u. 
Klopstock.  —  Kleist  u.  Quinault.) 

Charakteristiken. 

4535)  J.  Bab,  Kleists  Verklärg.:  Masken  10, 
S.  104/8. 

4536)  L.  Bianchi,  Die  dramat.  Kunstform  bei 
H.  V.  Kleist:  StFilMod.  7,  N.  1/2. 

4537)  Melanie  Ebhardt,  Gedächtnisfeier: 
Vortrupp  3,  S.  658-61. 

4538)  H.  M.  Elster,  Eine  neue  Deutung  d. 
Kleistproblems:  Deutsch-Evangelisch  5,  N.  9. 

4539)  R.  F  i  n  g  e  r ,  H.  v.  Kleists  Geheimnis 
(JBL.  1913  N.  4107).  |[K.  P(inthus):  ZBFr. 
NF.  6B-,  S.  135  („unterhaltendes  Beispiel  v. 
pseudowissenschaftlicher  Untersuchung" ;  G. 
Minde-Pouet  (=  N.  4533  [abl.]).]| 

4540)  H.  Franck,  Das  Drama  H.  v.  Kleists: 
DMhh.  S.  59-65. 

4541)  W.  Herzog,  H.  v.  Kleist  (JBL.  1911/2 
N.  7049).  |[G.  Minde-Pouet:  DLZ.  35, 
S.  2868-70.]! 

4542)  W.  Kiefer,  Der  Sänger  Brandenburgs: 
B&W.  162,  s  512/5. 

4543)  S.  Lublinski,  Kleist  u.  d.  Drama.  (= 
N.  202,  S.  270/4.) 

4544)  J.  Richter,  H.  v.  Kleist  u.  d.  Werden 
d.  nationalen  Gedankens:  ZDU.  28,  S. 465-83. 

4545)  H.  Wachtier,  Zu  H.  v.  Kleists  Ge- 
dächtnis.    Progr.     Steglitz.     36  S. 

4546)  F.  Wedekind,  H.  V.  Kleist:  ErfurterAZg. 
N.  78  (LE.  16,  S.  976). 

Biographisches. 

4547)  G.  Minde-Pouet,  Neue  Briefe  H.  v. 
Kleists:  DRs.  161,  S.  112-26. 

4548)  A.  Heinrich,  H.  v.  Kleist  u.  Frank- 
furt a.  O.  Nach  d.  Dichters  Briefen:  ASNS. 
132,  S.  273-80. 

4549)  J.  W.  Scholl,  Kleist  at  Boulogne-sur- 
Mer:  PMLA.  29,  S.  359-87. 

4550)  R.  Walser,  Kleist  in  Thun:  Zukunft  88, 
S.  124-30. 

4551)  H.  Behme,  H.  V.  Kleist  u.  C.  M.  Wieland. 
(=  Literatur  u.  Theater.  Forschungen  her. 
V.  E.  Wolf  f.  1/2.)  Heidelberg,  Winter. 
V,  127  S.     M.  3,40. 


249 


rV,  4  a.    Geschichte  des  Dramas. 


250 


4552)  B.  Schulze,  Ch.  E.  Wünsch,  Weber- 
meister u.  Universitätsprofessor:  Persönlich- 
keit 1,  S.  175-91,  261/7. 

(Mit  seiner  Selbstbiographie.) 

Werke. 

4553)  H.  V.  Kleist,  Werke.  Vollständige  Ausg. 
in  8  Bdn.  Unter  Mitwirkg.  v.  R.  Schlösser 
u.  0.  Walzel  her.  v.  K.  Siegen.  In  2  Bdn. 
L.,  Hesse  &  Becker.  151,  67,  250,  343  S.; 
213,  272,  155,  208  S.  Mit  2  Bildnissen,  e. 
Abbildg.  der  Grabstätte  u.  e.  Briefe  als 
Schriftprobe.    M.  3,00. 

Die    Hermannsschlacht. 

4554)  H.  V.  Kleist,  Die  Hermannsschlacht. 
(=  Insel-Bücherei  156.)  L.,  Insel-Verlag. 
128  S.    M.  0,50. 

4555)  Dasselbe.  Bearbeitet  v.  C.  Schlesinger, 
ßecklinghausen,  Vollmer.  1912.  60  S.  M.  1,25. 

4556)  Kleists  Ms.  d.  Hermannsschlacht:  LE.  16. 
S.  1722/3. 

4557)  A.  P  o  1  g  a r ,  Die  Hermannsschlacht :  Schau- 
bühne 10,  S.  516/9. 

(Aufführung  im  Burgtheater.) 

Das    Käthchen    von    Heilbronn. 

4558)  H.  Kogler,  Das  Käthchen  v.  Heilbronn. 
Grosses  romant.  Ritterschauspiel  in  5  Auf- 
zügen nebst  1  Vorspiel  in  1  Aufzuge,  ge- 
nannt: Das  heiml.  Gericht.  Nach  Kleist- 
Holbein  für  d.  Volksbühne  bearb.  (=  Unsere 
Klassiker  für  die  Volksbühne  15.)  Bonn, 
Heidelmann.    60  S.    M.  1,25. 

4559)  E.  Kilian,  Kleists  Käthchen  u.  seine 
Bühnengesch.     (=  N.  4479,  S.  217-35.) 

4560)  R.  Petsch,  Das  Käthchen  v.  Heilbronn: 
GRM.  6,  S.  389-405. 

4561)  W.Rö  b bell ng,  Kleists  Käthchen  V.  Heil- 
bronn (JBL.  1913  N.  4119).  [[W.Manthey: 
DLZ.  36,  S.  300/3.]  1 

Penthesilea. 

4562)  F.  Kanter,  Derbildl.  Ausdruck  in  Kleists 
Penthesilea.     (=  N.  1262.) 

4563)P.  Kluckhohn,  Penthesilea.  (==  N.  958.) 

Der   Prinz    von    Homburg. 

(Vgl.  N.  520/3.) 

4564)  E.  Arens,  Zu  Kleists  , Prinzen  v.  Hom- 
burg«: ZDU.  28,  S.  879. 

(Sprachliches  zu  Vers  1695  u.  1714.) 

4565)  M.  Heimann,  Zum  „Prinzen  v.  Hom- 
burg^: Schaubühne  10,  S.  223/7. 

4566)  Per  Hallstroem,  Prinz  Friedrich  v. 
Homburg :  VossZg.  N.  643. 

4567)  F.  Schwiefert,  Prinz  Friedrich  v.  Hom- 
burg: Schaubühne  10,  S.  178-82. 

4568)  L.  Wendriner,  Zum  Verständnis  v. 
Kleists  Prinzen  v.  Homburg :  NJbbKlAltGL. 
33,  S.  570-80. 

Der  zerbrochene   Krug. 

4569)  G.  Buchtenkirch,  Kleists  Zerbrochener 
Krug  auf  d.  Bühne.  (=  Literatur  u.  Theater 
2.)  Heidelberg,  Winter.    XI,  89  S.    M.  2,60. 

Miszellen. 

4570)  A.  Fresenius,  Beiträge  z.  Kleistforschg. 

(Ref.):  DLZ.  36,  S.  410/1. 

(Quelle  z.  Heiligen  Cäcilie.  —  Der  neue  Werther.  — 
Vokation.  —  Fabel  ojine  Moral.) 


4571)  E.  Kilian,  Miszellen  z.  Aufführg.  r. 
Kleists  Dramen.     (=  N.  4479,  S.  236-47.) 

Th.  Kömer.    (Vgl.  N.  524/5,  3562-70.) 

4572)  Toni.  Eine  Erinnerg.  an  Körners  Braut: 
Student.  Nachrr.  d.  Rothenburger  E.  C.  5, 
N.  1-10. 

4573)  A.  Weber,  Th.  Körner  u.  seine  Beziehgn. 
zu  Ungarn:  UngarRs.  3,  S.  223-51. 

A.  von  Kotzebue. 

4574)  A.  v.  Bodisco,  Aus  d.  Leben  A.  v. 
Kotzebues:  DMR.  56,  S.  241-56. 

4575)  H.  Kienzl,  Kotzebues  Kampf  gegen 
Napoleon:  MagdebZgB.  N.  27. 

4576)  id.,  Kotzebue  u.  d.  Komponisten:  B&W. 
16»,  S.  503/7. 

4577)  id..  Zwei  unbekannte  Dramen  Kotzebues: 
Greif  IS  S.  498-508.  (Vgl.  LE.  16,  S.  923/5.) 
(Hundertjährige  Eichen.  —  Noch  Jemands  unter- 
irdische Reise.) 

4578)  id..  Unbekannte  Briefe  Ifflands  an 
Kotzebue:  Zeitgeist  N.  44. 

4579)  id..  Das  Schauspiel  mit  d.  acht  Kompo- 
nisten: Turmhahn  l^,  S.  354/7. 

(Hussiten  vor  Naumburg.) 

4580)  A.  Leitzmann,  Ein  Brief  v.  J.  Jacobi 
an  Kotzebue:  ZBFr.  NF.  6,  S.  30/2. 

Schenk.     Waiblinger.     Zschokke. 

4581)  K.  W.  Donner,  Eduard  v.  Schenk.  Ein 
Beitr.  z.  Gesch.  d.  Schillerepigonen.  Diss. 
Münster  (Westf.).     1913.     86  S. 

4582)  W.  Waiblinger,  Liebe  u.  Hass.  Drame 
inödit,  publik  avec  une  introduction  et  des 
notes  par  v.  A.Fauconnet.  B.,Behrs Verlag. 
CLXII,  189  S.    M.  10,00. 

4582  a)  Dasselbe.  (=  DLD.  148.)  Ebda.  VIII, 
190  S.    M.  3,60. 

4583)  M.  Schulz,  H.  Zschokke  als  Dramatiker 
(Kap.  3,  4  u.  8).    Diss.     Breslau.     56  S. 

Zeitalter  des  Jnngen  Deutschlands: 

G.  Büchner. 

4584)  G.  Büchner  (1813—37).  |J.  Collin:  Hess- 
Biogr.  1,  S.  247-53;  G.  Hecht:  Bücherwurm  4, 
N.  1;  H.  Hirschstein:  B&W.  16S  S.  351/6.i 

4585)  A.  Büchner,  G.  Büchner  in  Zürich : 
Euph.  21,  S.  299. 

4586)  E.  Kilian,  G.  Büchner  auf  d.  dtsch. 
Bühne:  DBühne.  6,  S.  441/4. 

4587)  id.,  G.  Büchners  Dramen  auf  d,  Theater: 
B&W.  16  S  S.  454/7. 

4588)  i  d. ,  Zur  Inszenierg.  v.  G.  Büchners  Dramen : 
Scene  3,  S.  117-50. 

4589)  K.Th.  Heigel,  Danton:  DRs.  159,8.24-40. 

4590)  H.  Bieber,  Wozzeck  u.  Woyzeck:  LE.  16, 
S.  1188-91.  (Dazu  Mitteilgn.  über  G.  Büchners 
Leben.) 

4591)  P.  Goldmann,  Wozzek:  NFPr.  N.  17746. 
(Aufführung  in  Berlin.) 

4592)  E.Lissauer,G.  Büchners  Novelle  „Lenz " : 

Tag  N.  59. 

Orabbe. 

4593)  H.  V.  Eis,  Grabbe  als  Kritiker.  Diss. 
Marburg.     85  S. 

4594)  J.  Gieben,  Grabbe  in  d.  nachschiUer. 
Entwickelung.  Lüdinghausen,  Selbstverlag. 
143  S.     M.  2,50. 


251 


IV,  4  a.     Geschichte  des  Dramas. 


252 


4595)  E.  Wach  1er,  Grabbe  u.  das  nationale 
Theater  d.  Deutschen:  B&W.  ^6^  S.  161/3. 

4596)  Grabbes  Werke.  Her.  v.  Sp.  Wukadi- 
noviö.  (JBL.  1911/2  N.  7199).  |[K.  Lösch- 
horn:  LBlGEPh.  36,  S.  11/4;  R.  Schacht: 
ASNS.  132,  S.  419-23.]  i 

4597)  J.  Gieben,  Herzog  Theodor  v.  Gotland: 
Masken  9,  S.  180/7. 

4958)  O.  Harnack,  Zur  Gesch.  d.  dtsch.  Na- 
poleondichtg.:  Greif  1^,  S.  223/7. 
(Grabbe-    Scherenberg.    Hauptmann.) 

4599)  K.  Lelbach,  Napoleon  im  Drama  bei 
Grillparzer,  Grabbe  u.  Hebbel.  (=  N.  854.) 

Hebbel. 

Charakteristiken : 

Allgemeines    und    Zusammen- 
fassendes. 

4600)  G.  Beutler,  Hebbel  u.  d.  Schwaben: 
SchwäbMerkur.,  2.  Mai. 

4601)  F.  Falke,  F.  Hebbel:  AkBll.  28,  S.  275/6. 

4602)  B.  Green,  Chr.  F.  Hebbel:  Poet  Lore 
25   S.  123-37. 

4603) 'g.  Heine,  Klara  Hofers  Hebbeldichtg. 
(JBL.  1913  N.  5836)  u.  d.  Frage  d.  biograph. 
Romans:  Persönlichkeit  1,  S.  135-41. 

4604)  A.  Teutenberg,  Hebbels  Grösse:  Neue 
Weg  43,  S.  706-10. 

4605)  O.  F.  Walzel,  Hebbelprobleme  (JBL. 
1908/9  N. 6709).  |[F.  Enss^DLZ.  36,  S.656/8.]| 

4606)  id.,  Hebbel  u.  d.  Bühne:  Geisteswiss.  1, 
N.  24/5. 

Religion. 

4607)  W.  Hub  er,  F.  Hebbels  Religion:  Reli- 
gion u.  Geisteskultur  8,  S.  243/51. 

4608)  A.  Teutenberg,  Hebbels  Religiosität: 
Christi.  Welt  28,  S.  689-92. 

Soziale   und  politische    An- 
schauungen. 

4609)  P.  S  i  c  k  e  1 ,  F.  Hebbel  u.  d.  Problem  d. 
Kultur:  N&S.  150,  S.  185-95. 

4610)  A.  Haibert,  Der  soziale  Gedanke  bei 
F.  Hebbel:  Volkskultur  5,  N.  1. 

4611)  A.Stern,  Hebbel  u.  d.  Tschechen :  Turm- 
hahn \\  S.  433/8. 

4612)  Elise  Dosenheimer,  Hebbel  u.  d.  Jahr 
1848:  FZg.  N.  11  (LE.  16,  S.  700). 

Verhältnis   zur    Sprache    und 
Literatur. 

4613)  M.  R.  Funke,  Hebbel  über  d.  deutsche 
Dichtkunst:  Merker  4,  S.  230/4. 

4614)  K.  Herke,  Hebbels  Theorie  u.  Kritik 
poet.  Muster  (JBL.  1913  N.  5972  a).  |[F. 
Enns:  DLZ.  36,  S.  658/9.]| 

4615)  M.Sommerfeldt, Hebbel u.d.Romantik. 
LE.  17,  S.  129-37. 

4616)  L.  Bette,  F.  Hebbel  u.  das  Platt- 
deutsche: Quickborn  7,  S.  143/8. 

Biographisches: 
Einzelnes. 

4617)  K.  G.  Szidon,  Hebbels  Jugend :  ZIPsych. 
1,  S.  115-30. 

4618)  O.  Walzel,  Hebbels  Lebenseindrücke: 
Neues  Leben  1  (1913),  N.  4. 


Lokale    Beziehungen. 

4619)  F.  E  n  s  s,  Hebbel  und  Hamburg  II: 
HambKorrB.  N.  2. 

4620)  A.John,  F.Hebbel  in  Marienbad:  Unser 
Egerland  17,  N.  6. 

4621)  E.  Herold,  Hebbels  Reise  durch  Thü- 
ringen: ZVGThüringG.  30,  S.  212/4. 

4622)  A.  Bartels,    Kinderland.     Erinnerungen 
aus  Hebbels  Heimat.  (=N.  3430.) 
(Wesselburen.) 

Persönliche  und  literarische 
Beziehungen. 

4623)  F.  Hirth,  Ungedruckte  Brief e  v.  Hebbel: 

LeipzNN.  N.  6  (LE.  16,  S.  655/6). 
(.\n  d.  Königstädt.  Theater  1847,  1862.) 

4624)  Else  Hes,  F.  Hebbel  u.  Elise  Lensing: 
BreslZg.  N.  811  (LE.  17,  S.  426). 

4625)  O.  Blumenthal,  Hebbel  über  Wagner: 
NFPr.  N.  17801  (LE.  16,  S.  976/7). 

Werke: 
Allgemeines  und   Dramaturgisches. 

4626)  H.  Dünnebier,  Der  Übermensch  bei 
G.  Keller  u.  F.  Hebbel:  W&L.  7,  S.  30-44. 

4627)  P.Heims,  Die  Entwickelg.  d.  Komischen 
bei  Hebbel.     Diss.     Leipzig  1913.     99  S. 

4628)  W.  Limp  er- Falken,  Die  Frauen- 
gestalten in  Bebbels  Dramen:  Christi.  Frau 
42,  S.  76/9,  124/9,  174/6. 

4629)  F.  Schnass,  Das  dtsch.  bürgerl.  Trauer- 
spiel, sein  Werden  u.  Entfalten  bei  Schiller 
u.  Hebbel:  ZDU.  28,  S.  758-69,  860-72. 

4630)  W.  Sprink,  Die  Monologe  in  d.  Dramen 
Hebbels.  (Ein  Beitr.  z.  Dramaturgie.)  Progr. 
Nakel.    31  S. 

4631)  E.  Tannenbaum,  Die  Elemente  d.  In- 
szenierg.  in  Hebbels  Dramen.  Diss.  Greifs- 
wald.    114  S. 

4631a)  J.  G.  Wenter,  Die  Paradoxie  als  Stil- 
element im  Drama  Hebbels.  Diss.  Tübingen. 
.80  S. 

Einzelne  Werke.     (Vgl.  N.  535.) 

4632)  F.  Hebbel,  Demetrius.  Bühnenbearbei- 
tung V.  M.  M  a  r  t  e  r  s  t  e  i  g.  Neudruck. 
München,  G.  Müller.     J59  S.     M.  3,00. 

4633)  id.,  Genoveva  (Aufführung  in  Berlin). 
![J.  Hart:  Tag  N.  290.]! 

4634)  E.  Kilian,  Zur  Inszenierung  v.  Hebbels 
Genoveva.    (=  N.  4479,  S.  248-58.) 

4635)  A.  Teutenberg,  Die  Idee  d.  Sitte  in 
Hebbels  Gyges-Drama:  Christi.  Welt  28, 
S.  17-20. 

4636)  E.  Schwartze,  Hebbels  „Gyges  u.  sein 
Ring".  Eine  Analyse  aus  d.  Zusammenhang 
seines  Schaffens-.  Diss.    Breslau.  VIII,  66  S. 

4637)  P.  J.  R.  Kämpfer,  Die  zeitgeschichtl. 
Verhältnisse  zu  F.  Hebbels  Trauerspiel 
„Herodes  u.  Mariamne":  ZDU.  28,  S.  619-26. 

4638)  Schuss,  Hebbels  „Herodes  u.  Mariamne" 
in  d.  Frauenschule.  Progr.  Stolp  (Pomm.). 
4«.    8  S. 

4638a)  F.  Skutsch,  Zu  Hebbels  Herodes  u. 
Mariamne.    (=  N.  212,  S.  183/4.) 
(Zweimaliger  MordbeleU)  d.  Herodes.) 


25B 


TV,  4  a.     Geschichte  des  Dramas. 


254 


4Ö39)  A.  Walter-Horst,  Die  drei  Könige  aus 
d.  Morgenland.  Zur  Methodik  d.Re^iearbeit: 
Scene  3,    S.  139-41. 
(Herodes  u.  Mariamne.) 

4640)  R.  Findeis,  Maria  Magdalena  oder 
Magdalene?:  ZDU.  28,  S.  798. 

4640a)  H.  Saedler,  Die  Entstehungsgesch.  v. 
Moloch.    Diss.     Bonn.     72  S. 

4641)  C.  Müller-Rastatt,  Hebbels  „Rubin" 
(Aufführung  in  Hamburg):  HambKorr , 
16.  Mai. 

4642)  H.  Halm,  Hebbels  letztes  Notizbuch- 
Merker  5,  S.  1-10.  (Mit  2  Faks.) 

Hebbel forschung. 

4643)  R.  Unger,  Aus  der  gegenwärt.  Hebbel- 
forschung: LE.  16,  S.  1475-85. 

(W.  Bloch,  D.  V.  Kralik,  P.  Bornstein,  Th.  Poppe, 
Zinkernagel,  F.  Lemmermaver,  E.  Kuh,  R.  M.  Werner' 
A.  Tibal.  P.  SIckel,  O.  Walzel.) 

4644). R.  Findeis,  Neue  Bücher  über  Hebbel: 
ZOG.  65,  S.  134-40. 
(A.  Farinelli,  Elise  Dosenheimer,  E.   Lahnstein    O 

Spiess.) 

4645)  F.  Enss,    Hebbel -Literatur:    ZDPh.  46, 

S.  159-66. 

(F.  Hirth,  Clara  Price  Newport,  A.  Gubelmann.) 

J.  L.  Klein. 

4646)  J.  Trostler,  Briefe  v.  J.  L.  Klein  an 
Varnhagen  v.  Ense:  UngarRs.  3,  S.  453/7. 

4647)  M.  Glatze  1,  J.  L.  Klein  als  Dramatiker 
(=  Bresl.  Beitrr.  NF.  42.)  St.,  Metzler.  VIH, 
128  S.    M.  4,50. 

Otto  Ludwig.     (Vgl.  N.  542.) 

4648)  E.  Herold,  O.  Ludwig  u.  Eduard 
Devrient.  Nach  unveröffentlichten  Briefen: 
ZB.  S.  15/6. 

4649)  K.  Hell,  O.-Ludwig-Probleme:  GRM.  6, 
S.  16-31,  87-100.  |[Vgl.  auch  id.:  ib.  S.  422 
(O.  Ludwig  u.  E.  T.  A.  Hoffmann).] | 

4650)  Aufruf  z.  Gründg.  e.  O.  Ludwig- Vereins:   i 
Eckart  8,  S.  422/3.  1 

4651)  O.  Ludwig,  Sämtl.  Werke,  unter  Mit- 
wirkg.    d.    Goethe-   u.    Schiller-Archivs,   in  i 
Verbindg.  m.  H.  H.  Borcherdt,  C.Höfer,   : 
J.  Petersen,  Exp.  Schmidt,  O.  Walzel, 
her.  V.  P.  Merker.     Bd.  3  u.  6.    München, 
G.  Müller.     LVII,  391  S.;  LIX,  407  S.  Mit   ^ 
1  Tafel  u.  je  1  Bildnis.   Je  M.  6,00.     (Vgl.   : 

^JBL.  1913  N.  6052.)  ' 

4652)  K.  Löhr,  Otto  Ludwigs  Jugendwerke: 
„Die  Rechte  des  Herzens"  u.  „Die  Torgauer 
Heide".  Quellenkritische  Untersuchungen 
Diss.    Münster  1913.     VIH,  100  S. 

4653)  0.  Ludwig,  Die  Torgauer  Heide.  Vor- 
spiel z.  histor.  Schauspiel :  Friedrich  IL  von 
Preussen.  L.,  Hesse  &  Becker.  15  S.  M.  0,20 

4654)  Dasselbe.  Her.  v.  M.  Grube.  (=  FB 
N.  5705.)    L.,  Reclam.    32  S.    0,20  M. 

Andere  Dramatiker. 

4655)  K.  Esselborn,  Chr.  Bender  (1802—52): 
HessBiogr.  1,  S.  175/6. 

4656)  A.  Neubrunn,  Kasimir  Ulr.  Boehlen- 
dorffs  Leben  u.  dramat.  Tcätigkeit.  IH.  Teil 
(Schluss).  Progr.  üngar..Hradisch.l913.  13  S. 


4657)  Else  Hes,  Charlotte  Birch-Pfeiffer  als 
Dramatikerin,  e.  Beitr.  z.  Theatergesch.  de» 
19.  Jh.  (=  BreslBeitrr.  NF.  38.)  St.,  Metzler. 
VIH,  227  S.     M.  7,50. 

4658)  A.  Dreyer,  A.  Fresenius  (1834—1910): 
DNekr.  16,  S.  201/2. 

4659)  H.  Lindau,  G.  Frey  tag  als  Prophet. 
VossZgB.  N.  39. 

(Das  aatir.  Drama  „Dornröschen"  1842/3.) 

4659  a)  M.  Back,  Holteis  Stellg.  zu  d.  Strömgn. 
seiner  Zeit.     Diss.     Münster.     79  S. 

4660)  Franz  Koch,  Albert  Lindner  als  Dra- 
matiker. Mit  besonderer  Berücksichtigg. 
seines  „Brutus  u.  Collatinus"  u.  seiner  „Blut- 
hochzeit". (=  FNDLG.  47.)  Weimar,  A 
Duncker.    VIH,  120  S.  M.  5,00. 

4660a)  H.  Schuller,  Zu  J.  Mosens  Trauerspiel 
„Der  Sohn  des  Fürsten":  Euph.  21,  S.  611-23. 
(Beh.  die  (iuellen.) 

Lokalstttck  und  Posse. 

4661)  G.  D.  Arnold,  Der  Pfingstmontag. 
Lustspiel  in  Strassburger  Mundart.  Nach 
d.  V.  Dichter  durchgesehenen  2.  Ausg.  d  J 
1816  her.  v.  J.  Lefftz  u.  E.  Marckwald 
(=  JbGesElsLit.  2.)  Strassburg,  Trübner 
LIH,  238  S.  Mit  Bildnis,  1  Tafel  u.  1  Faksim' 
M.  10,00. 

4662)  E.  Niebergall,  Datterich.  Her.  v  G 
Fuchs.  (=  Ineel-Bücherei  137.)  L.,  Insel- 
Verlag.    99  S.    M.  0,50. 

4663)  C.  G.,  Das  Frankfurter  Lokalstück.  Zur 
Aufführg,  d.  „Alten  Bürger-Capitains":  FZg. 
N.  41. 

4664)  A.  Raeder,  Die  alte  Berliner  Posse- 
VossZg.  N.  131,  160. 

Drama  in  Österreich: 

E.  von  Bauernfeld. 

4665)  O.  Brahm,  E.  Bauernfeld.     (=  N    173 
^  S.  35/8.)  ^  ' 

4666)  R.  Auern heimer.  Ein  vergessenes  Lust- 
spiel: NFPr.  N.  17842. 

(Der  kategor.  Imperativ.) 

4667)  G.  Türkei,  Ein  Beitr.  z.  Psychologie  d. 
Zeugenaussage:  AKrAnthr.  57,  S.  279-81. 
(Aus  d.  Leben  Bauernfelds   liber  e.    Wirtshausszene 
„Zum  Adelgeisf.) 

Grillparzer. 

4668)  A.  Tibal,  Etudes  sur  Grillparzer.  Paris, 
Berger-Levrault.     Fr.  5,00.    |[A.  v.  Weilen: 

LE.  17,   S.  548.]| 

(Grillparzer  et  la  nature.  -  Grillparzer  et  l'nmour.  — 

Grillparzer  et  les  races.) 

4669)  F.  Calow,  Grillparzer  u.  d.  Bühne.  Diss. 
Greifswald.     136  S. 

4670)  St.  Hock,  Der  Grillparzer-Preis :  NFPr. 
N.  17744. 

4671)  M.  deRudder,  Grillparzer  etlamusique: 
Guide  musical  (Bruxelles)  60,  S.  419-23. 
443-50. 

4672)  R.  Smekal,  Theaterbesuch  d.  Drama- 
tikers. Mit  ungedruckten  Briefen  Grillpar- 
zers:  Merker  5,  S.  126-33  (LE.  16,  S.  1061/3). 
(An  Deinhardstein,  L.  v.  Schar,  J.  v.  Weilen.) 

4673)  id.,  Zwei  ungedruckte  Briefe  Grillparzers; 
OsterrRs.  39,  S.  160/1. 

(An  Johanna  Scheffer,  1842  u.  1844.) 


255 


TV,  4  a.    Geschichte  des  Dramas. 


256 


4674)  Fr.  J.  Umlauft,  Grillparzers  persönl. 
u.  literar.  Beziehgn.  zu  F.  Baron  de  la 
Motte-Fouqu^.  (Fortsetzg.  u.  Schluss.)  (Vgl. 
JBL.  1913  N.  4161.)    Progr.     Teschen  1913. 

30  S. 

4675)  F.  Grillparzer,  Werke.  Im  Auftr.  d. 
Eeichshaupt-  u.  Residenzstadt  Wien  her.  v. 
A  u  g.  S  a  u  e  r.  II.  Abteiig.  Bd.  7.  (Vgl. 
JBL.  1913  N.  4165.)  Wien,  Gerlach  &  Wied- 
ling.    XIII,  449  S.    M.  7,20. 

(Tagebücher  u.  literar.  Skizzenhefte  I.    1808—21.) 

4676)  id.,  Werke.  Her.  v.  St.  Hock.  (JBL. 
1911/2  N.  7333.)  |[A.  v.  Weilen:  LE.  17, 
S.  545/7;  G.  Witkowski:  ZBFr.  NF.  6B-, 
S.  137/8.]| 

4677)  id.,  Selbstbiographie.  Her.  v.  A.  Klein- 
berg. (=  N.  513.) 

4678)  E.  Kilian,  Grillparzers  „Ein  Bruder- 
zwist im  Hause  Habsburg"  auf  d.  Bühne: 
MünchnerNN.  12.  Mai. 

4678a)  id..   Der  Traum,  e.  Leben.    Her.  v.  E. 

V.  Komorzynski.     (==  N.  515.) 
4678b)    E.  Wachler,    Grillparzers    Melusina: 

B&W.  16,  S.  147-51. 
4678c)    id.,    Sappho.     Her.   v.   R.   Le  Mang. 

(=  N.  514.) 

4679)  F.  Grillparzer,  Weh  dem,  der  lügtl 
Her.  V.  E.  Zellweker.  (=  N.  517.) 

Andere  österreichische  Dramatiker. 

4680)  W.  Kosch,  Die  Tragödie  e.  Tragikers: 
B&W.  16^  S.  386/9. 

(J.  N.  Bachmayr  [1819—64].) 

4681)  Fr.  Halm,  Ausgewählte  Werke.  4  Bde. 
(=  DÖKlBibl.  Sonderausg.)  Teschen,  Pro- 
chaska.  XIV,  207  S.;  IV,  198  S.;  XI,  194  S.; 
VIII,  200  S.     M.  4,00. 

4682)  A.  Silvestre,  Griseldis:  Belgique  ar- 
tistique  (1913)  N.  99. 

4682a)  H.  Ibsen,  Theater:  BerlTBl.  N.  272. 
(Rezension  v.  Halms  „Sohn  d.  Wildnis".) 

4683)  J.  K.  Ratislav,  F.  Nissel:  Heimgarten 
38,  S.  371. 

4684)  L.  Eid,  Hypothesen  zu  H.  Schaufert 
(1835-73):  PfälzMus.  S.  53/8. 


Volkstümliches  Drama  iu  Österreich. 

Ältere  Zeit. 

4685)  Thekla  Blech -Merwin,  Staberl: 
Merker  5,  S.  134/8. 

4686)  W.  Jaffa,  A.  Baumann  (JBL.  1913 
N.  4178).  ![St.  Hock:  NFPr.  N.  17764; 
Eugenie  Benisch-Darlang:  DLZ.  35, 
S.  1122/5.]| 

4687)  F.  Fr  eksa,Castelli  (1781-1862)  :FZg.N.79. 

4688)  J.  F.  Castelli,  Memoiren  meines  Lebens. 
Gefundenes  u.  Empfundenes,  Erlebtes  u. 
Erstrebtes.  2  Bde.  Her.  v.  J.  Brunner. 
(==N.3425.)i[R.Charmatz:LE.16,S.1438/9.]| 

4689)  Ph.  Hafner,  Gesammelte  Werke.  Her. 
V.  E.Baum.  Bd.  1.  (=  SchrLVW.  19.)  Wien, 
Literarischer  Verein  (Fromme).  161  S.,  247  S. 
(Nur  für  Mitglieder.) 

4690)  E.  Kreisler,  F.Kaiser  (1814-7.5):  Neue 
Weg  43,  S.  605/6. 

4691)  F.  Kaiser,  Ausgewählte  Werke.  Her.  v. 
0.  Rommel.  Bd.  1.  (=  DÖKlBibl.  45.) 
Teschen,  Prochaska.  XXVI,  212  S.  M.  0,85. 
(Die  Schule  der  Armen.  —  Der  Schneider  als  Natur- 
dichter.) 

4692)  O.  Rommel,  Neue  Quellenforschgn.  zu 
Nestroy:  ZOG.  65,  S.  695-711. 

(Auf  Grund  neu  aufgefundener  Theaterhandschriften.) 

4693)  Hermine  Cloeter,  Raimunds  Kunst  u. 
Charakter:  NFPr.  N.  17774. 

4694)  K.  Glossy,  Ein  Raimund  -  Jubiläum : 
ib.  N.  17813. 

(Rückkehr  nach  Wien  1814.) 
4694a)    R.  Smekal,    F.   Raimunds   theatral. 
Sendung:  Merker  5,  S.  643/7. 

4695)  G.Wilhelm,  Eine  neue  Raimund- Ausg. 
ZOG.  12,  S.  1057-77. 

(Gegen  R.  Fürsts  Ausg.  [JBL.  1908/9  N.  6863.].) 
L.  Anzengruber. 

4696)  A.  Bettelheim,  Anzengruber  u.  d. heut. 
Bühne:  AZg.  N.  11  (LE.  16,  S.  980/1). 

4697)  id.,  L.  Anzengrubers  25.  Todestag:  Er- 
furterAZg.  N.  342  (LE.  17,  S.  496). 

4698)  F.  J.  Böhm,  Anzengrubers  erster  dramat. 
Geburtstag:  Grazer  TBL  25.  Febr. 

4699)  K.  Knatz,  L.  Anzengruber:  Hamb. 
Nachrr.  N.  576  (LE.  17,  S.  496). 

4700)  J.  Bab,  Der  alte  Brenninger:  Neue  Weg 
43,  S.  409-10. 

(„Kreuzelschreiber. ") 


2.  Neueres  Drama. 

Allgemeines  N.  4701.  —  Historisches  Drama  und  Tragödie  N.  4712.  —  Lustspiel-,  Komödien-  und  Schanspieldiohtir 
N.  474L  —  Modernes  Drama.  Realistisclies  und  naturalistisches  Drama  N.  4758.  —  NeuVlussizistisches  und  neuremantisohei 
Drama  N.  4813.  —  Volkstümliches  Drama  N.  4840.  —  Ausländisches  Draipa  in  Deutschland  N.  4855.  —  Saramelbesprechnngen 
N.  4983.  — 


Allgemeines  und  Kritisches. 

4701)  Gh.  Andrews,  The  drama  to-day. 
London,  Lippincott.  Sh.  6/.  |[Athenaeum 
S.  239.]! 

4702)  J.  Bab,  Stiltendenzen  im  dtsch.  Drama 
d.  Gegenwart.  (=  MLitGesBonn.  5.)  Bonn, 
Cohen.    S.  115-46.    M.  0,75. 

4703)  F.  W.  Chandler,  Aspects  of  modern 
drama.  New  York,  Macmillan.  VIII,  494  S. 
Doli.  2,00. 

4704)  H.  Lemmerz,  Drama  und  Theater  von 
heute:  Ähre  2,  N.  14. 


4705)  W.   Kiefer,   Neue   Wege:     B&W.  16S 

S.  105-13. 

(Allgemeines.  -~  H.  Burte.) 

4706)  S.  Lublinski,  Zur  Kritik  d.  modernen 
Dramas.  (=  N.  202,  S.  28Ö-92.) 

4707)  G.  V.  Lukäcs,    Soziologie  d.  modernen 
Dramas:  ASW.  38,  S.  303-45. 

4707a)  W.  V.  Molo,  Wege  z.  Drama:  B&W.  16», 
S.  14/6. 

4708)  H.  Neumann,  Moderne  u.    dtsch.  Dra- 
matik: DTZg.  27.  April. 

4709)  R.  Petsch,  Hauptströmungen  im  Drama  d. 
Gegenwart:  ZDU.  28,  S.  305-34,402-14,483-99. 


257 


IV,  4  a.    Geschichte  des  Dramas. 


25Ö 


4710)  <t.  Smith,  The  contemporary  drama: 
(|H.  220,  S.  69-95. 

4711)  J.  Schlaf,  Die  Zukunft  d.  Dramas: 
Merker  5,  S.  105-11,  139-42. 

(Lyrisme  simultam.) 

Historisches  Drama  und  Tragödie: 
Bibliographisches. 

4712)  Verzeichnis  vaterländ.  Stücke:    DBühne. 

6,  S.  512  i,  523,  536,  548. 

Einzelne  Dichter: 

ü.  B  <)  r  n  g  r  a  e  b  e  r. 

4713)  F.  Ludwig,  O.  Borngraeber  u.  d.  Bühne: 
Bühnenschriftsteller  6,  Beilage. 

4714)  P.  H.  Unger:  O.  Borngraeber:  DLBl.  4, 

S.  1/2. 

H.  B  u  r  t  e.     (Vgl.  N.  4705.) 

4715)  E.  Dick,  H.  Burte:  W&L.  7,  S.  682-96. 

4716)  H.  Burte,  Herzog  Utz,  Schauspiel.  L., 
Sarasin.  1913.  202  S.  M.  3,00.  ,[J.  A.  Be- 
ringer: LE.  16,  S.  1051;  W.  v.  Molo: 
März  8»,  S.  119-2ü.]i 

4717)  id.,  Katte.  Ebda.  J33  S.  M.  3,00.  (Auf- 
führg.  in  Dresden).  [[E.  Busse:  SchL.  15, 
S.  389:  Ch.  Gaehde:  LE.  17,  S.  284/5.] 

P.  Friedrich. 

4718)  C.  L.  W.  B  1  e  e  k  ,  P.  Friedrich.  (=  Der 
moderne  Dichter  7.)  B.,  Borngraeber  1913. 
82  S.    M.  1,20. 

4718a)  A.  Ritter,  P.  Friedrichs  Napoleon- 
drama: B&W.  ib\  S.  414/6. 

4719)  F.  Stieve,  P.  Friedrich:  SüddZg.  N.  22 
(LE.  16,  S.  1346J. 

K.  G  e  u  c  k  e. 

4720)  K.  Geucke.  |E.  Buchner:  Zeitgeist  N.  25 
(LE.  16,  S.  1412);  H.  M.  Elster:  TglRsB. 
N.142(LE.  16,8.1412/3);  K.  A.  Findeisen: 
Eckart  8,  S.  590/5;  J.  G.  Hagen s:  NThZ.  4, 
N.  23/4;  W.  Lennemann:  DVolkswart  1, 
S.  343/7.  I 

E.  Gott. 

4721)  E.  Gott  (1864—1908).  (Vgl.  JBL.  1913 
N.  2969.)  |H.  Bahr:  BerlTBl.  N.  56  (LE.  16, 
S. 769-70) („E.  G.  e.  Typus  seiner  Generation") ; 
A.  Fendrich:  FZg.  N.  51  (,De  profundis"); 
M.  Hei  mann :  NRs.  25,  S.  280/5  („Heautonti- 
morumenos");  W.  Kiefer  u.  A.  Fendrich: 
B&W.  16S  S.  193-201:  H.  A.  Krüger: 
HambNachrr».  N.  3;  G.  Langhoff :  B&W. 
16»,  S.  228-30  („E.  Gott  als  Baumeister-'); 
G.  M  a  n  z  :  TglRs.  N.  59,  75/6  (,Die  Gesch. 
e.  Menschwerdg.  Vom  Leben  u.  Sterben  d. 
Dichters  u.  Bauers  E.  Gott");  A.  v.  Weilen: 
DLZ.  35,  S.  1542/8. 

Gumppenberg.     Harlan. 

4722)  H.  V.  Gumppenberg,  Schaurige  Schick- 
sale, fälschende  Fama  u.  leere  Lorbeeren 
Dokumentarisches  über  meine  Bühnenwerke. 
München,  Callwey.     64  S.     M.  0,60. 

Jahresberichte  fOr  neuere  deutsche  Literatargesohiobte. 


4723)  S.  Rauh,    Das    Nürnbergisch  Ei:    Tag 

N.  93. 

(W.  Harlan.' 

P.  Heyse.     (Vgl.  N.  4210-28.) 

4724)  W.  Widmann,  P.  Heyse  auf  Münchener 
Bühnen:  MünchenerNN.  N.  2.52. 

4725)  Th.  Ziegler:  Hevses  Maria  v.  Magdala. 

(=^  N.  221.) 

F.  Lienhard. 

4726)  A.  Bartels,  F.  Lienhard:  KreuzZg.  N.  301 
(LE.  16,  S.  1492/3). 

4727)  G.  Köhler,  Vom  Dramatiker  Lienhard: 
B&W.  16^  S.  248/9. 

4728)  W.  Kiefer  u.  F.  Lienhard,  Geleitwort 
z.  2.  Aufl.  d.  Odysseus  auf  Ithaka:  ib.  16', 
S.  438-40. 

S.  Lipin  er. 

4729)  A.  Bonus,  S.  Lipiner.  Zugleich  e.  Wort 
zur  Judenfrage:     Kw.  27»,  S.  243/8. 

(Dazu  aus  S.  Lipiners  Dichtgn. :  ib.  S.  252-70.) 

4730)  P.  N  a  t  o  r  p,  S.  Lipiner:  PrJbb.  156, 
S.  351/4. 

F.  V  o  n  U  n  r  u  h. 

4731)  K.  V.  d.  Schalk,  F.  v.  Unruh:  Volks- 
erzieherB.  N.  13. 

4732)  E.  A.  Grein  er,  F.  v.  Unruh  ein  patriot. 
Dichter?:  B&W.  16«,  S.  329-32,  527/8.  (Dazu 
K.  V.  d.  Schalk:  ib.  S.  524/7.) 

4733)  F.  V.  Unruh,  Louis  Ferdinand,  Prinz  v. 
Preussen,  Drama.  B.,  Reiss.  1913.  138  S. 
M.  3,00.  i[F.  Engel:  BerlTBl.  N.  100;  H. 
Franck:  LE.  16,  S.  899-901 ;  H.  Kienzl: 
Geg.  85,  S.  211/5  (,Das  verbotene  Hohen- 
zollern-Drama");  U.  Rauscher:  FZg.  N.  61; 
P.  Schienther:  NRs.  25,  S.  560/6;  E. 
Wachler:  B&W.  16S  S.  114/6;  H.  Wolf : 
März  8',  S.  861/2.]| 

4734)  Aus  F.  v.  Unruhs  Prinz  Louis  Ferdinand: 
Kw.  27^  S.  228-40. 

W  i  d  m  a  n  n.     C.  F.  W  i  e  g  a  n  d. 

4735)  J.  V.  Wi  d  m  a  n  n,  Der  Tod  d.  Herakles. 
Eine  bisher  unveröffentlichte  Dichtg.  für 
Musik:  Musik  51,  S.  223-35. 

(Mit  e.  Briefe  Widmann.s  an  Hegar.) 

4736)  A.  Teutenberg,  Zum  primitiven 
Drama:  Kw.  27 S  S.  227/9. 

(C.  F.  Wiegand,  Marignano.) 

E.  von  Wildenbruch. 

4737)  A.  Bartels:  E.  v.  Wildenbruch  u.  unsere 
Zeit:  SchL.  15,  S.  317-21. 

4737 a)  B.  L  i  t  z  m  a  n  n,  E.  v.  Wildenbruch 
Bd.  1  (JBL.  1913  N.  4210).  ;[A.  Bettel- 
heim: NFPr.  N.  17737;  C.  Enders:  DRs. 
159,  S.  313/6;  A.  Kl  aar:  VossZgB.  N.  14. 
(„Wildenbruchs  Werdegang^');  ?•  Schlen- 
I  ther:  BerlTBl.  N.  97  (LE.  16,  S.  919-20 
„Wildenbruchs  Werden").]] 

i  4738)  E.V.  Wildenbruch,  Gesammelte  Werke. 
I         Her.   V.   B.  Litzmann.     Bd.  9.     II.  Reihe. 

Dramen.     9.  Bd.     B.,   Grote.     XIX,   278  S. 

M.  4,00. 

(Fürst  V.  Verona.  —  Die  Quitzows.  —  Gencralfeldoberst) 

XXV.  17 


250 


IV,  4  a.     (reRchielite  des  DraniRs. 


260 


4739)  L.Kessler,  D.  v.  Quitzow:  TglEsB.  N.  G. 

4740)  P.  Landau,  Hohenzollern  auf  d.  Bühne. 
(=  N.  845.) 

Lustspiel-,  Komödien-  iin<I  Schauspiel- Dichter. 

4741)  R.  E  1  c  h  i  n  g  e  r ,  M.  Bernstein :  Mün- 
chenerNN.  N.  241.  (LE.  16,  S.  127;i). 

4742)  P.  Schienther,  M.  Bernstein:  BerlTBI. 
N.  234  (LE.  16,  S.  1274). 

4743)  L.  Fulda,  Die  Eückkehr  z.  Natur.  Ein 
Spiel  in  3  Aufz.  St.,  Cotta.  180  S.  M.  3,00. 
|[P.  Schienther:  BerlTBI.  N.  163.]| 

4744)  H.V.Hülsen,  M.  Langen:  BreslauerZg. 

4.  Okt.  (LE.  17,  S.  296). 

4745)  J.  Freund  (1861—1914):   LE.  16,  S.  657. 

4746)  U.  E(auscher),  J.  Freund:  FZg.  N.  9. 

4747)  P.  Lindau  (Zum  75.  Geburtstage).  [E. 
Jaeger:  NZürcherZg.N.844,  847;  A.  Klaar: 
VossZg.  N.  274;  id.:  KönigsbBll.  N.  22; 
H.  Land:  UniversumR»-  N.  35  („Der  Lebens- 
weg eines  Ewigjungen");  P.  Schienther: 
BerlTBI.  N.  272;  H.  W(ittmann):  NFPr. 
N.  17877;  NThZ.  4,  N.  23/4;  weitere  Artikel 
s.  LE.  16,  S.  1340/2.1 

4748)  H.  Gosse  et  L.  Forest,  Le  procureur 
Hallers  (Der  Andere).  Pi^ce  en  4  actes 
adapt^e  d'aprfes  P.  Lindau.  Paris,  L'IUu- 
stration.     34  S.  Mit  Abbn. 

4748a)  F.  Philippi,  Wie  e.  Stück  entsteht: 
(=  N.  4481 .) 

4749)  0.  Roessler,  Lescinq  messieurs  de  Franc- 
fort. Adaptation  de  Lugn^-Poe  et  J. 
Elias.  (Auff.  in  Paris.)  |[H.Bidou:  JD^bats. 
2.  Febr.,  F.  Roz:  RPL.14.Febr.;  A.  Brisson: 
Temps,  26.  Jan.Jj 

4750)  R.  Albert,  Preussisch-AUzupreussisches 
—  Unliterarisches:  Ähre  N.  35. 

(E.  Rosenow.) 

4751)  E.  Hernried,  E.  Rosenow:      Merker  5, 

5.  175/9. 

4752)  id.,  E.  Rosenow:  Kampf  7,  S.  234/7. 

4753)  E.  Stilgebauer,  Elisabeth  Mentzel 
(1848-1913):  Persönlichkeit  1,  S.  207-11. 
(Weitere  Nekrologe  s.  N.  1177.) 

4754)  F.  V.  Schönthan:  B&W.  16  S  S.  333. 

4755)  P.  V.  Schönthan,  Wie  d.  „Raub  d.  Sa- 
binerinnen" entstand:  DKurier,  N.  67. 

4756)  A.  Wechssler  (1829-1914):  LE.  16,  S.  1712. 

4757)  H.  Spiero,  E.  Wiehert:  KonsMschr.  71, 
■     S.  361/7. 

Modernes  Drama. 
Bealistisches  und  naturalistisches  Drama; 

Allgemeines. 

4758)  J.  Schlaf,  Die  Freie  Bühne  u.  d.  Ent- 
stehg.  d.  naturalistischen  Dramas:  Greif  1^, 
S.  403-13,  481-90;  l^  S.  38-49. 

4759)  F.  Reck-Malleczewen,  Die  Wende  des 
dtsch.  Naturalismus.     (=  N.  3264.) 

(Idee  u.  Stoff.  —  Spiel  u.  Dramentechnik.) 

Einzelne  Persönlichkeiten: 
P.  A  p  e  1. 

4760)  E.  Steiger,  P.  Apel :  LE.  16,  S.  1021/9. 
(Dazu  P.  Apel,  Autobiograph.   Skizze:  ib. 

S.  1029-34.) 

H.  Bahr. 

4761)  E.  Friedeil,  Bahrs  Katholizismus: 
Schaubühne  10,  S.  489-93. 


4762)  H.  Bahr,  Das  Phantom.  Komödie  in 
3  Akten  (Auff.  in  Berlin  u.  Wien).  B., 
Fischer.  1913.  153  S.  M.  3,00.  |[A.  Kerr: 
Tag  N.  34;  A.  Polgar:  Schaubühne  10, 
S.  45/6;  P.  S  c  h  1  e  n  t  h  -^  r  :  BerlTBI. 
N.  70.]| 

4763)  i  d..  Der  Querulant.  Komf  aie  in  4  Akten. 
(Auff.  in  Berlin  u.  München.)  Ebda.  163  S. 
M.  2,50.  |[A.  Kerr:  Tag  N.  276;  E.Steiger: 
LE.  17,  S.  217/8.]| 

H.  E  s  s  i  g.     C.  F  1  a  i  s  c  h  1  (Ml. 

4764)  F.  Maurer,  H.  Essig:  HeilbronnerBll. 
N.  1  (LE.  16,  S.  628/9). 

4765)  H.  M.  Elster,  C.  Flaischlen  als  Drama- 
tiker: B&W.  16^  S.  157-60. 

M.  H  a  1  b  e. 

4766)  M.  Halbe,  Freiheit.  Ein  Schauspiel  v. 
1812  (JBL.  1913  N.  4250).  (Auff.  in  d. 
„Kammerspielen".)  |[P.  Burg:  Turmhahn  1, 
343/5  (Gera);  J.  H  a  r  t  :  Tag  N.  100;  P. 
Schlenther:  BerlTBI.  N.  214.]i 

4767)  Widmann  über  Halbes  „Jugend":  LE.  16, 
S.  1654. 

(Brief  an  Ricarda  Huch.) 

O.  E.  Hart  leben. 

4768)  O.  E.  Hartleben  (1844-1905).  |C.  F.  W. 
Behl:  NThZ.  4,  N.  23/4;  W.  Bolze:  Geg. 
85,  S.  344/6;  H.  Harbeck:  HambCorr». 
N.  14;  G.  Hecht:  ZB.  12,  S.  1207/8  („Der 
Künstler  Hartleben");  G.W.Peters:  Lese  5, 
S.  346/7;  W.  Südel:  BurschBll.  28^, 
S.  137/8.; 

C.  Hauptmann. 

4769)  H.  Chr.  Ade,  C.Hauptmann:  KritRs.  1, 

N.  17. 
4769a)    O.    Harnack,    Zur   Gesch.    d.    dtsch. 
Napoleondichtung.     (=  N.  855.)     (Vgl.  E. 
Wachler:  B&W.  16,  S.  11/3.) 
(C.  Hauptmann.) 

G.  H  a  u  p  t  m  an  n. 

4770)  J.  Bab,  Von  G.  u.  C.  Hauptmann; 
DMhh.  24,  S.  173/6. 

4771)  J.  G  0  1 1  h  a  r  d  t,  Hauptmanns  religiöse 
u.  sittl.  Anschauungen:  MBllKRU.  S.  11-21. 

4772)  A.  H  e  1 1  m  a  n  n,  Hauptmann  u.  Nietz- 
sches Philosophie:     Poet  Lore  24,  N.  5. 

4773)  E.  Ludwig,  Rede  an  Hauptmann. 
(=  N.  203,  S.  232/7.) 

4774)  E.  Mandler,  G.  Hauptmanns  Goethe- 
Ähnlichkeit:  Merker  5,  S.  56-60. 

4775)  Miquelard,  Hauptmann  et  la  Grfece: 
RELV.  31,  S.  129-36. 

4776)  R  q  b  «  r  t  M  ü  1  1  e  r,  G.  Hauptmann 
oder  Überwindung  d.  Analyse:  Morker  5, 
S.  495/7. 

4777)  H.  M.  Schaubeft,  G.  Hauptmann. 
Köln,  Boisseröe.     25  S.     M.  0,85. 

4778)  H.  Spiero,  Neues  von  u.  über  Haupt- 
mann: Christi  Welt.  28,  S.  496/8. 

(Atlantis.     Festspiel.     Schriften.    —    Schlenther.   O. 
Pniower.    Brahm.) 

4779)  Th.  Westerich:  G.  Hauptmann  u.  d. 
dtsch.  Gemüt:   DVolkswart.  1,  S.  186-9t 


261 


IV,  4  a.     Geschichte  des  Drama». 


202 


47SO)  G.  Hauptmann,  Dramatic  works.  Edited 
bv  L.  L  e  w  i  n  s  o  h  n.  III-IV.  New  York, 
Huebsch.  11,539  S.;  12,445  8.  Je  D.  1,40. 
|[Ath.  N.  4525.] I 

(8.  Domestic  dramas.  —  4.   Symbolic  and  legendary 
dramas.) 

4781)  J.  Klapper,  Die  Legende  vom  Armen 
Heinrich.  (=  N.  695.) 

4782)  Nachspiel  z.  Breslauer  Festspiel,  e.  dramat. 
Lied  in  dtsch.  Reimpaaren.  —  Ein  Wort  zu 
Parsifal.    L.,  Volger.     31  S.    M.  0,60. 

4783)  E.  W  u  1  f  f  e  n  ,  Hauptmanns  Michael 
Kramer:     NTBlst.  N.  8. 

4784)  M.  Buber,  Der  Held:  WBII.  1,  S.  686-90. 
(Odyssens  u.  Simson.) 

4785)  A.  Heilborn,  Der  Bogen  des  Odyssens: 
VossZgB.  N.  9. 

(Beh.  d.  Waffe.) 

4786)  G.  Hauptmann,  Der  Bogen  des 
Odysseus.  B.,  Fischer.  168  8.  M.  3,00. 
(Aufführung  in  Berlin.)  |[F.  Avenarius: 
Kw.  27»,  8.  142/4;  J.  Bab:  Geg.  85,  8.  73/5; 
Gertrud  Bäum  er:  Hilfe  20,  8.  10/2 
(„Homer  u.  Hauptmann");  A.  Bossert: 
RPL.  8.  399-401;  F.  Du  sei:  Kw.  27  S  8. 303/6; 
J.  Eckardt:ÜdW.  7,  N.  4;  W.Eckardt: 
Ähre  2,  N.  24:  N.  Falk:  BZM.  N.  15; 
P.  Goldmann:  NFPr.  N.  17763;  E. 
Heil  bor  n:  FZg.  N.  30;  8.  Jacobsohn: 
Schaubühne  10,  8.95/8;  G.  Köhler:  Volks- 
erzieher 18,  8.  71/2;  R.  Klein-Diepold: 
Hochland  n\  8.  755'7;  E.  G.  Kolben- 
hey er:  Eckart  8,  8.  433-49  (,G.  Haupt- 
mann, ,Der  Bogen  des  Odysseus',  e.  techn. 
Analyse");  E.  Korrodi:  W&L.  7,  8.  626-31 
(„Homer  u.  Hauptmann");  J.  Overmans: 
StML.  87,  8.  188-95  (.Claudels  Violäne  u. 
Hauptmanns  Odysseus");  Gertrud  Prell- 
witz: PrJbb.  155,  8.  562/8;  U.  Rauscher: 
März  8S  8.  176/8;  P.  Schienther:  BerlTBl. 
N.  18  („Homer  u.  Hauptmann");  id.:  K  31; 
K.  Schmidt:  NZSt.  32S  S.  653/7;  H.  Sie- 
benschein: Union  (Prag)  N.  170/1  („Haupt- 
manns , Brautfahrt'  und  ,0dy8seus'");  K. 
Strecker:B&W.16',S. 4.58-62;  A.V.Weilen: 
WZg.  N.4;  H.  Weinstock:  KVZgB.  N.  17; 
F.  E.  Will  mann:  SchL.  15,  8.  72/4;  weitere 
Pressestimmen  s.  LE.  16,  8.  625/7.] | 

.\.  Holz. 

4787)  R.  Ress,  Im  Kampf  um  Arno  Holz. 
I.  A.  Holz  u.  d.  dtsch.  Presse.  Dresden, 
Reissner.  1913.     59  8.    M.  1,00. 

4788)  F.  Servaes,  A.  Holz'  Tragödie  „Igno- 
rabimus":  ÖsterrRs.  38,  8.  411/7. 

J.  E  u  e  d  e  r  e  r. 

4789)  H.  M.  Elster,  J.  Ruederer:  B&W.  16'', 
8.  5/9. 

A.  Schnitzler. 

4790)  G.  Marcel,  Le  theätre  de  A.  Schnitzler: 
GrandeR.  1913,  10.  Okt. 

4791)  A.  Schnitzler,  Der  einsame  Weg  (Neu- 
aufführung im  Burgtheater).  1[A.  Pol  gar: 
Schaubühne  10,  8.  271/5;  A.  v.  Weilen: 
Wiener  Abendpost  N.  41;  H.  W(ittmann): 
NFPr.  N.  17776.]! 

4792)  id.,  Der  junge  Medardus  (Auff.  in 
Berlin).  j[J.  Bab:  Geg.  85,  8.691/3;  8.  Ja- 
cobsohn: Schau biüme  10,  8.  314/6.]| 


4793)  A.  Schuitzler,  Professor  Bernhardi. 
Öfversättad  af  G.  Linden.  Stockholm, 
Ljus.     239  8.     Kr.  3,00. 

4794)  id.,  Plays.  Traduced  by  H.  B.Samuel. 
Chicago,  Mc  Clurg.  12«,  124  8.  Doli.  1,00. 

(Grüne  Kakadu.  —  l'aracelsus.  —  Gefährtin.) 

4795)  id.,  Playing  with  love  (Liebelei).  London, 
Gey  &  Hancock.    101  S.    Sh.  2/6. 

K.  Sternheim. 

4796)  F.  Blei,  Das  Zaubertheater:   WBll.    1, 

8.  788-95. 

4797)  W.  Handl,  C  Sternheim:  Schaubühne 
10.  8.  614/8. 

4798)  M.  Lesser,  Sternheim:  ib.  425/7. 

4799)  K.  Sternheim,  Der  Snob.  Komödie  in 
3  Aufzügen.  L.,  Insel-Verlag.  99  S.  M.  3,00. 
(Auff.  in  den  Berl.  Kammerspielen.)  |[J.  Bab: 
Geg.  85,  8. 103/4;  E.  Heilborn:  FZg.  N.  35; 
J.  Hart:  Tag  N.  29.]| 

H.  Sudermann. 

4800)  E.  E  n  g  e  1,   H.  Sudermann:    Greif  1«, 

8.  458-66. 

4801)  H.  Sudermann:  Die  Lobgesänge  des 
Claudian.  Drama  in  5  Aufzügen.  (Auff. 
in  Hamburg.)  St.,  Cotta.  169  8.  M.  3,00. 
I[H.  Franck:  Kw.  27»,  S.  309-11;  H.  F.: 
FZg.  N.  22;  K.  F.  Nowak:  UniversumR«- 30, 
N.  18;  F.  Reck-Malleczewen:  Grenzb. 
67S  8.227-30;  E.  Schlaikjer:  Türmer  16», 
8.  947/9;  F.  Servaes:  NFPr.  N.  17758 
(,S.s  Drama  aus  d.  röm.  Dekadenz");  A.  v. 
Weilen:  Wiener  Abendpost  N.  32.] | 

F.  Wedekind. 

4S02)  Das  Wedekind-Buch.  Her.  u.  mit  einer 
Monographie  versehen  v.  J.  Friedenthal. 
München,  G.  Müller.  IV,  287  8.  M.  3,00. 
(Mit  Beitrr.  v.  H.  Bahr,  F.  Blei,  P.  Block,  L.  Co- 
rinth,  R.  Dehmel,  F.  Engel,  B.  Frank,  M. 
Halbe,  C.  Hauptmann,  A.  Kerr,  M.  Lieber- 
mann, H.  Mann,  Th.  Mann,  W.  Rathenau, 
W.  Sombart,  J.Wassermann,  St.  Zweig  u.v.a., 
sowie  Äusserungen  bekannter  Bühnenkünstler.) 

4803)  L.  Corinth,  Für  F.  Wedekind:  Forum 
1,  8.  48/9. 

4S03a)  Gaillard,  F.  Wedekind  in  französischer 
Kritik:  KritRs.  1,  N.  21. 

4804)  C.  Heine,  Wedekind  als  Schauspieler: 
ib.  N.  4  (LE.  16,  8.  1498/9). 

4805)  G.  Hirschfeld,  Die  F.  Wedekind-Feier: 
Tag  N.  153. 

4806)  Martha  Kassel-Mühlfeld,  Wedekinds 
Erotik:  Sexualprobleme  9,  N.  2. 

4807)  M.  Liebermann,  H.  Mann,  W.  Rathe- 
nau, C.  Heine  über  Wedekind:  Forum  1, 
8.  246-54. 

4808)  F.  Wedekind  (Zum  50.  Geburtstag). 
J.  Bab:  WIDM.  116,  S.  923/8;  F.  Blei: 
WBll.  1,  8. 1015-39  („Marginalien  zu  Wede- 
kind"); W.  Bolze:  Geg.  86,  8.452/6;  id.: 
Merker  5,  8.  446-50;  L.  Branczik:  Brenner 
4,  S.  20;  W.Dünnwald:DMhh.24,S. 247/8; 
A.  Duke:  Statesman,  27.  Juni;  J.  Frieden- 
thal: BllDTh.  3,  N.  49;  M.  Goldstein: 
Grenzb.  73 ^  8.  227-34  (,Das  Phänomen 
Wedekind");  F.  Graetzer:  Weckruf  2, 
N.  6/7  („Drei  Phasen  Wedekinds");  E.  A. 
Greiner:  B&W.  16^  S.  277/8,  376-81;  W. 
Hasen  clever:    Leipz.  Bühne   1,   S.  123/6 

17* 


263 


IV,  4  a.     Geschichte  des  Dramas. 


264 


(„Vom  Drama  d.  Gegenwart");  W.  Herzog: 
Forum  1,  S.  173/7  (,Der  Pandora-Dichter"); 
Th.  Heuss:  Hilfe  20,  S.  480/1;  W.  Kühn: 
KritRs.  (München)  N.  20;  A.  Kutscher: 
ZB.  12,  S.  1535/8;  H.  Land:  UniversumRs. 
30,  N.  42;  Th.  Mann:  NMerkur.  1,  S.  520/5; 
M.  Muret:  Masken  9,  S.  250/5;  U.  Eau- 
scher:  März  8^  S.  135/9;  E.  Schlaikjer: 
Kw.  27  S  S.  420/2  („Wedekind  als  Zeit- 
erscheing.");  Konr.  Schmidt:  NZSt.  32^, 
S.  754/8  („Wedekind  und  sein  ,Simson'"); 
W.  Thamerus:  ARs.  11,  S.  489-90  („Wede- 
kind-Rummel"); SüddZg.  N.  lir  (LE.  16, 
S.  1201);  weitere  Festartikel  s.  LE.  16, 
S.  1569-70,  1622/4.1 

4809)  W.  Miessner,  Das  Wedekind-Theater: 
FZg.  N.  161. 

(In  den  Berliner  Kammcrspielen.) 

4810)  S.  Jacobsohn,  Glossen  z.  Wedekind- 
Zyklus:  Schaubühne  10,  S.  644-50. 

4811)  F.  Wedekind,  Bimson  oder  Scham  und 
Eifersucht.  Dramatisches  Gedicht  in  3  Auf- 
zügen. München,  G.  Müller.  115  S.  M.  2,00. 
]|0.  Anwand:  AZg.  N.  57;  W.  Bolze: 
Geg.  85,  S.  89-91;  F.Düsel:  Kw.  27SS.  393/6; 
F.Engel:  BerlTBl.  N.  44;  N.  Falk,  BZM. 
N.  21;  L.  Geiger:  AZgJudent.  78,  S.  165/6; 
E.  Heilborn:  FZ.  N.  26;  W.  Herzog: 
Forum  1,  193-200;  S.  Jacobsohn:  Schau- 
bühne 10,  S.  120/2.11 

4812)  F.  Wedekind,  Der  Stein  der  Weisen 
(Auff.  in  Berlin).      [J.  Hart:  Tag  N.  134.]' 

Neuklassizistisches  n.  neuromantiscIiesDraina : 

Allgemeines. 

4813)  F.  Avenarius,    Gestalten    u.   Puppen: 

Kw.  27 S  S.  69-92. 

(Gudnxn,  Tristan,  Elektra  in    neuromant.  Bearbeitg.) 

4814)  H.  Schumann,    Die   Neuromantik    im 

Spiegel  unserer  Zeit.     (==  N.  3265.) 
4814a)  M.  Krell,   Die  Gotik  in   d.   mod,  Lit. 

(=.  N.  3260.) 

Einzelne  Persönlichkei  ten . 
F.  D  ü  1  b  e  r  g. 

4815)  F.  Braun,  F.  Dülberg,  e.  dtsch.  Drama- 
tiker: Merker  5,  S.  .341/4. 

4816)  H.  Franck,  F.  Dülberg:  LE.  17,  S.  8-13. 
(Dazu  Dülberg,  Das  Nötigste  über  mein 
Leben:  ib.  S.  13/5.) 

P.  Ernst. 

4817)  P.  Ernst  u.  d.  Grillparzerpreis:  BerlTBl. 

N.  30. 

4818)  P.  Ernst,  Ariadne  auf  Naxos  (Auff. 
in  Berlin).  ![J.  Bab:  Geg.  85,  S.  363/5;  H. 
Franck:  Eckart  8,  S.  666-71;  J.  Hart: 
Tag  N.  125 ;  S.  Jacobsohn:  Schaubühne 
10,  S.  608-11;  A.  Teutenberg:  Kw.  27^ 
S.  50/2;  P.  Schienther:  BerlTBl.  N.  268; 
E.  Wachler:  Tag  N.  54;  id.:  Hochland  11  ^ 
S.  380/l.JI 

4819)  id.,  Brunhild  (Aufführung  in  Kottbus). 
|[F.  Droop:  B&W.  16S  S.  522/3;  F.Engel: 

•    BerlTBl.  M.  63    („Brunhild   ante  portas").]] 

4820)  K.  P(inthus):  Meroe  u.  d.  Neuklassizis- 
mus: BerlTBl.  N.  79. 

H.  E  u  1  e  n  b  e  r  g. 

4821)  F.    Ph.    Baader,    Der    Dramatiker    H. 

Eulenberg:  HambNachrr^.  N.  42/3. 


4822)  W.  Bolze,  H.  Euleiiberg  als  Essayist: 
Geg.  85,  S.  115-20. 

4823)  J.  Gajdeczka,  H.  Eulenberg:  Grazer 
Tagesbote  N.  116  (LE.  16,  S.  1201). 

4824)  H.  Kloess,  H.  Eulenberg:  Tageblatt 
(Hermannstadt)  N.  12183/5  (LE.  16,  S.  838). 

E.  Hardt. 

4825)  O.  Nieten,  E.  Hardt  (=  MLitGesBonn. 
Vrn,  6).   Bonn,  Cohen.     S.  147-78.  M.  0,75. 

V.  H  a  r  d  u  n  g.     W.  Hasenclever. 

4826)  E.  Wiedmer,  V.  Hardung:  Ähre  2, 
N.  15. 

4827)  F.  E.  Richter,  Die  tragisch  geschwellte 
Seele:  Turmhahn  1*,  S.  50/3. 

(W.  Hasenclever.) 

Hofmannsthal. 

4828)  H.  S(i  m  o  n),  Bemerkungen  über  Hof  manns- 
thal:  FZg.  N.  142. 

4829)  H.  V.  Hofmannsthal,  Electra.  Trad. 
por  11  Marquina  y  J.  Pena.  Barcelona, 
Auber  y  Pia.     152  S.     Pes.  2,50. 

4830)  F.  Win  t  her.  Das  gerettete  Venedig. 
Eine  vergleichende  Studie.  (=  Univ.  of 
California  Publ.  Vol.  4,  N.  2,  S.  87-246.) 
Berkeley,  California  Press. 

(Th.  Otway  u.  Hofmannsthal.) 

S.  L  u  b  1  i  n  s  k  i. 

4831)  W.  Bolze,  Universalpersönlichkeit:  Geg. 
85,  S.  362/3. 

(S.  Lubllnski.) 

4832)  IdaLublinski.S.  Lublinski.  (=  N.  202, 
S.  VII-XII.) 

S  c  h  m  i  d  t  b  o  n  n.     Scholz. 

4833)  W.  V.  Molo,  W.  Schmidtbonn:  Zeitgeist 
N.  33. 

4834)  J.  Bab,  Ein  Apostel  der  Notwendigkeit: 
Schaubühne  10,  S.  211/5. 

(W.  V.  Scholz.) 

R.  J.  Sorge. 

4835)  J.  Sprengler,  R.  J.  Sorge:   HPBI.  154, 

S.  860/4. 

Vollmoeller. 

4836)  K.    Vollmoeller,    Das    Mirakel    (JBL. 

1911/2  N.  7599).  (Aufführung  in  Berlin.) 
|[J.  Bab:  Geg.  85,  S.  315/7;  F.Engel: 
BerlTBl.  N.  218;  Gottschalk,  H.Herme- 
link:     Christi.  Welt    28,     S.    668/9,   761/2; 

F.  Kaufmann:  Tag  N.  120;  A.  Kerr:  ib. 
N.  102;  R.  Klein-Diepold:  Hochland  11'^ 
S.  506/9;  W.  Nithack-Stahn:  PBl.  47, 
S.  471/2 ;  J.  Overmans:  StML.  87, 
S.  632/5;  A.  Spanuth:  Signale  72,  S.  717/9; 

G.  Traub:  ProtMhh.  18,  S.  276/8  („Zum 
Streit  um  ,Das  Mirakel' ").]| 

4837)  H,  Lilienfein,  Das  absolute  Theater: 
Greif  l^  S.  335/8.  i[LE.  16,  S.  1418/9.]| 

4838)  R.  Zickel,  ,Das  Wunder",  wie  es  Max 
Reinhard  vollbringt,  v.  einem  unserer  Zu- 
schauer erlebt,  aufgezeichnet.  Frankfurt  a/M., 
Knauer.    1913.    11  S.   M.  0,25. 


265 


lY,  4  a.     Geschichte  des  Dramas. 


266 


4839)  R.  Zickel,  Grundsätzliches  über  das 
Verhältnis  v.  Kunst  u.  Moral,  nebst  e.  Wort 
über  die  Polemik  d.  Volksstimme  gegen 
meine  Schrift  „Das  Wunder,  wie  es  Max 
Reinhardt  vollbringt".   Ebda.   12  S.  M.  0,25. 

YolkstOmliches  Drama: 

Allgemeines. 

4840)  W.  V.  Scholz,  Über  Volksschauspiele: 
DBühne.  6,  S.  551/4. 

Eisaas. 

4841)  Desir^Müntzer,!.  Greber:  StrassbPost. 

N.  369  (LE.  16,  S.  1085). 

Nieder  deutschland. 

4842)  G.  Fock  u.  H.  Wriede,  Finkwarder 
Speeldeel.  Zwei  plattdeutsche  Einakter. 
Her.  V.  J.  B  ö  d  e  w  a  d  t.  (=  Quickbornbücher  5.) 
Hamburg,  Janssen.     67  S.     M.  0,65. 

(Cili  Cohrs.    Leege  Lud.) 

4843)  A.  Obst,  Otto  Schreyer  (1831-1914): 
Niedersachsen  19,  S.  200.  (Siehe  auch  LE. 
16,  S.  657.) 

4844)  W.  Baetke,  Fritz  Stavenhagen.  Progr. 
Bergen.    4».     7  S. 

4845)  A.  Kutscher,  Der  -  plattdtich.  Drama- 
tiker F.  Stavenhagen:    B&W.  16^,  S.  301/8. 

4846)  K.  Lorenz,  F.  Stavenhagen.  (=  N.  186). 
S.  27-46. 

Osterreich : 
K.  D  0  m  a  n  i  g. 

4847)  A.  Dörrer,  K.  Domanig,  Ein  Beitrag 
zur  Erkenntnis  seiner  Dichterpersönlichkeit 
u.  d.  tirol.  Lit.  ab  1800.  3.,  verb.  u.  erweit. 
Aufl.  Kempten,  J.  Kösel.  VII,  247  S.  Mit 
e.  Bildnis  u.  e.  Stammtafel.     M.  2,80. 

4848)  K.  Domanig  (1852—1914).  A.  Dörr  er: 
Academia  26,  N.  9;  id.:  Bergstadt  2,  S.  363/6 
(„K.  Domanig,  der  Tiroler  Volksdichter"); 
E.M.Hamann:  ÜdW.  7,  S.  395-401  („Zur 
Erinnerg.  an  K. Domanig'');  id.:  Sonnenland 
3,  N.  11;  J.  Xeumaier:  Gral  8,  N.  4; 
H.  Rausse:  Hochland  11,  S.  605-13  (,K. 
Domanig,  der  Mensch  u.  Dichter").! 

4849)  K.  Domanig,  Gesammelte  Werke.  5  Bde. 
Kempten,  J.  Kösel.  LXXXIX,  20,  12,  43, 
74,  80;  486;  145,  147,  140;  289,  29,  10,  263, 
IV  u.  216  S.  Mit  2  Bildnissen  u.  2  Karten- 
skizzen.    M.  30,00. 

K.  S  c  h  ö  n  h  e  r  r. 

4850)  J.  K.  Ratislav,  K.  Schönherr:  Quelle  7, 
N.  7. 

4851)  K.  Schönherr,  Die  Trenkwalder  (JBL. 
1913  N.  4336).  [[C.  D  a  1 1  a  g  o  :  Brenner  4, 
S.  328-33  ;J.Hart:TagN.58;P.Schlenther: 
BerlTBl.  N.  122.]| 

Volksspiele. 

4852)  E.  Richter,  Die  Martinispiele  in  Pforta: 
NJbbKlAltGL.  34,  S.  467-75. 

4853)  E.  W.  Braun,  Das  Engelsberger  Christ- 
kindelspiel:  ZGÖsterrSchl.  8,  S.  124-49. 

4854)  F.  Vogt,  Die  Weihnachtsspiele  d.  schles. 
Volkes.  (=  ASchlVÜ.  1.)  L.,  Teubner.  IV, 
44  S.    M.  1,00. 


Auslüiidisches  Drama: 
ZiisammenfaBseudeg. 

4855)  A.  Henderson,  European  dramatlsts 
(Strindberg,  Ibsen,  Maeterlinck,  Wilde,  Shaw, 
Granville  Barker).  Cincinnati,  Stewart  &Kidd. 
395  p.     Doli.  1,50. 

Antike. 

4856)  A.  K  ö  r t e ,  Die  griech.  Komödie.  (=  AN&G. 
400.)     L.,  Teubner.    VI,  104  S.     M.  1,00. 

4857)  P.  Cauer,  Orestes  u.  Elektra.    (=  945.) 

4858)  Aristophanes,  deutsch  v.  L.  Seeger. 
Her.  V.  Tb.  v.  Scheffer.  (=  Klassiker  d. 
Altertums.  7/8.)  München,  G.  Müller.  VII, 
429  S.;  409  S.    M.  10,00. 

4859)  E.  Friedeil,  Das  Weltbild  des  Euripides: 
März  8',  S.  203/9,  237-44. 

4860)  G.  Körtge,  Euripides  d.  Gottsucher  u. 
Prophet:  PBl.  47,  S.  541/5,  568-71,  597-602. 

4861)  Fr.  Lederer,  „Die  Spürhunde"  des 
Sophokles.    Progr.    Straubing.    32  S. 

England. 

Shakespeare :     (Vgl.  K.  3096/7.) 
Gesamtdarstellungen. 

4862)  Jobs.  E.  Schmidt,  Shakespeares  Dramen 
u.  sein  Schauspielerberuf.  B.,  E.  Hofmann 
&  Co.  258  S.  M.  4,00.  |[H.  Conrad:  Pr- 
Jbb.  158,  S.  235-51  („Ein  neues  Buch  über 
Shakespeare").]! 

4863)  L.  Weber,  Shakespeare.  (==  ÜB.  N.  5699.) 
L.,  Reclam.    112  S.    M.  0,20. 

Einzelnes. 

4864)  A.  Ackermann,  Der  Seelenglaube  bei 
Shakespeare.  Frauenfeld,  Huber.  VI,  151  S. 
M.  2,80. 

4865)  G.  A.  Bieber,  Der  Melancholikertypus 
Shakespeares  u.  sein  Ursprung.  (=  Anglist. 
Arbeiten  3.)  Heidelberg,  Winter.  1913.  92  S. 
M.  2,30. 

4866)  H.  Conrad,  Anfängerstil  u.  Jugendstil 
Shakespeares:  PrJbb.  156,  S.  442-91. 

4867)  E.  Hernried,  Weltanschauung  u...Kunst- 
werk  in  Shakespeares  Dramen:  ZÄsth.  9, 
S.  502-34. 

4868)  J.  Kohler,  Dante  u.  Shakespeare:  Tag 
N.  243. 

4869)  F.  Lienhard,  Gedanken  in  Stratford: 
JbDShG.  50,  S.  4/8. 

4870)  J.  Meissner,  Jung-Shakespeare.  Wien, 
Konegen.     V,  283  S.    M.  6,00. 

4871)  G.  Moore,  Shakespeare  and  Balzac: 
Century  Monthly  Mag.  88,  S.  83-92. 

4872)  E.  Oswald,  Die  Welt  Shakespeares.  Progr. 
Wien.    14  S. 

4873)  J.  Overmans,  W.  Shakespeare  u.  R. 
Southwell :  StML.  87,  S.  493/9. 

4874)  H.  Schelenz,  Shakespeare  u.  sein  Wissen 
auf  d.  Gebieten  d.  Arznei-  u.  Volkskunde.  I. 
L.,  Voss.    V,  328  S.     M.  8,00. 

4875)  F.  Rosenthal,  Shakespeare  u.  unsere 
Zeit:  ÖsterrRs.  39,  S.  149-53. 

4876)  F.  Weber,  Volkskundliche  Streif züge 
durch  Shakespeare:  BHVolksk.  1,  S.  187-200. 

4877)  A.  v.  Weilen,  Shakespeare  u.  Deutsch- 
land: NFPr.  N.  17840. 

4878)  M.  J.  Wolff,  Was  wissen  wir  v.  Shake- 
speare?: HambKorr.  N.  203. 

4879)  E.  Zellweker,  Der  Priester  bei  Shake- 
speare: ÜdW.  7,N.  11. 


267 


IV,  4  a.    Geschichte  des  Dramas. 


268 


4880)  W.  Shakespeare.  |  C.  B  u  s  s  e :  TglRsB.  N.  93 ; 
E.  Heilborn:  KönigsbBll.  N.  17;  P.  Lan- 
dau: BraunschwNNB.  N.  17  (, Shakespeare 
d.  Genius");  K.  F.  Nowak:  VossZg.  N.  201 
(„Shakespeare  d.  Aktuelle");  weitere  Gedenk- 
artikel 8.  LE.  16,  S.  1203.1 

Werke. 

4881)  F.  W.  Meisnest,  Wieland's  translation 

of  Shakespeare:  MLR.  9,  N.  1. 

4882)  W.  Shakespeare,  Werke,  englisch  u. 
deutsch.  (=  Tempel-Klassiker.)  L.,  Tempel- 
Je  M.  4,00. 

(Enth. :  King  Lear.  —  König  Lear.  Deutsch  v.  L. 
Tieck.  Her.  L.  L.  Schücking.  152  Doppels,  u. 
S.  153-60.  —  Othello,  the  moor  of  Venice.  —  Othello, 
der  Mohr  v.  Venedig.  Deutsch  v.  W.  Grafen  Bau- 
dissin.  Her.  v.M. Meyerfeld.  155  Doppels.,  S.  156/9.) 

4883)  id.,  Dramatische  Werke.  St.,  Deutsche 
Verlageanstalt.     XVI,  1032  S.     M.  4,00. 

4884)  id..  In  deutscher  Sprache.  Her.,  z.  Teil 
neu  übersetzt  v.  F.  Gundolf.  Bd.  9.  Hamlet. 
Macbeth.  König  Lear.  (Vgl.  JBL.  1913 
N.  4356.)    B.,  Bondi.     390  S.    M.  8,50. 

4885)  J.  Bab,  Der  dtsch.  Shakespeare:  Schau- 
bühne 10,  S.  293/5,  326/8,  345/7. 

(Gundolfs  Übersetzg.) 

4886)  H.  Kienzl,  Der  dtsch.  Shakespeare: 
Türmer  16^,  S.  232/5. 

Dramaturgisches. 

4887)  J.  B  a  b ,  Reinhardt  u.  Shakespeare :  Geg.  83 ^ 
S.  408-10. 

4888)  H.  Conrad,  Neueinstudierung  v.  Shake- 
speares Dramen  im  Deutschen  Theater :  PrJbb. 
155,  S.  177-84,  364-70,  554-62. 

4889)  M.  H  a  r  d  e  n ,  Shakespeare-Zyklus :  Zu- 
kunft 86,  S.  205-29,  2.S9-51,  273-93. 

4890)  E.  Kilian,  Englische  Shakespeare-Fest- 
spiele.   {=  N.  4479,  S.  131-53.) 

4891)  A.  Klaar,  Der  Wandel  in  d.  Darstellg. 
Shakespeares:  IllZg.  N.  3695. 

4892)  A.  V.  Weilen,  Shakespeare  u.  d.  Burg- 
theater: JbDShG.  50,  S.  70/3. 

4893)  H.  Daffner,  Haydn  u.  Shakespeare:  ib. 
S.  51/9. 

(Musik  zu  Hamlet  u.  Lear.) 

Einzelne  Dichtungen. 

4894)  W.  Bolze,  Shakespeare  als  Lyriker; 
Geg.  N.  31. 

4895)  A.  V.  Berzeviczy,  Die  Sonette  Michel- 
angelos u.  Shakespeares:  UngarRs.  3,  S.  399 
bis  412. 

4896)  G.  Sarrazin,  Shakespeares  Sonette: 
IntMschr.  8,  S.  1073-96. 

4897)  E.  V.  Wildenbruch,  Einleitende  Worte 
zu  e.  Vorlesg.  v.  „Antonius  u.  Kleopatra" : 
JbDShG.  50,  S.  1/3. 

4898)  Lynkeus,  Shakespeares  Cymbeline  in 
Hagen :  Westf Mag.  NF.  4,  N.  5. 

4899)  L.  Andro,  Ophelia:  B&W.  H}\  S.  370/1. 

4900)  J.  Bayer,  Hamlet  in  d.  Marktschreier- 
bude: UngarRs.  3,  S.  949-59. 

(»Das  neue  Theater  d.  Deutschen"  1804.) 

4901)  K.  Gehrlein,  Shakespeare  als  Philosoph 
u.  d.  Hamletproblem:  Xenien  S.  228-32. 

4902)  E.  Kilian,  Shakespeares  Hamlet  u.  seine 
Inszenierg.     (=  N.  4479,  S.  84-102.) 

4903)  H.  Oczeret,  Das  Hamletproblem  u.  d. 
Psychoanalyse:  FZg.  N.  65. 

(E-  Wulffea)  [JBL-  191«  N.  4862).) 


4904)  Margarete  Susmann,  Das  Problem  d. 
Tat  u.  d.  Hamletproblem:  Tat  6,  S.  476-89. 

4905)  E.  T(raumann),  Nietzsche  u.  d.  Hamlet- 
problem: FZg.  N.  66. 

4906)  Gust.  Wolff,  Der  Fall  Hamlet.  Ein 
Vortrag  mit  e.  Anh.:  Shakespeares  Hamlet 
in  neuer  Verdeutschg.  München,  Reinhardt. 
180  S.    M.  3,50. 

4907)  Shakespeare,  Julius  Cäsar.  Her.  v.  F. 
Zurbönsen.     (=  N.  457.) 

4908)  W.  Shakespeare,  Der  Kaufmann  v. 
Venedig.  (=  IllKlDTh.)  B.,  Borngraeber. 
122  S.  Mit  12  Bildern  nach  Aufführgn.  d. 
Dtsch.  Theaters.     M.  2,00. 

4909)  Ch.  Eidam,  Zwei  Stellen  im  „Kaufmann 
V.  Venedig" :  ZFEU.  13,  S.  340-53. 

4910)  I;.  Alb  recht.  Neue  Untersuchgn.  zu 
Shakespeares  Mass  für  Mass.  Quellen,  Zeit 
u.  Anlass  d.  Entstehg.  d.  Stückes  u.  seine 
Bedeutg.  als  Offenbarg.  d.  persönl.  Welt- 
anschauung des  Dichters.  B.,  Weidmann. 
XXIII,  302  S.    M.  7,00. 

4911)  E.  Kilian,  Shakespeares  Timon  v.  Athen 

auf  d.  heutigen  Bühne.  (=  N.  4479,  S.  103-17.) 

4912)  M.  Grube,   Ein  Shakespeare-Stück   auf 
d.  Shakespeare-Bühne:  HambFrBl.  N.  100. 
(Verlorene  Liebesmüh'.) 

4913)  E.  Kilian,  Zur  szen.  Einrichtg.  von  „Was 
ihr  wollt".    (=  N.  4479,  S.  118-30.) 

4914)  H.  Knudsen,  Eine  Berliner  Bühnen- 
bearbeitg.  v.  „Was  ihr  wollt"  aus  d.  J.  1 820 ; 
JbDShG.  50,  S.  90/3. 

(A.  V.  Zieten,  Die  Zwillingsgeschwister.) 

4915)  H.  Krause,  Umarbeitungen  u.  Bühnen- 
einrichtgn.  v.  Shakespeares  „The  Winter's 
Tale".  Ein  Beitr.  z.  Gesch.  d.  Shakespeare- 
Dramen  auf  d.  Londoner  Bühne.  Diss. 
Rostock.     76  S. 

Shakespeare-Forschung. 

4916)  A.  Ludwig,  Deutsche  Shakespeare- 
Studien:  LE.  J7,  S.  206/9. 

(Jahrbuch  Bd.  50.  —  Wallace.  —  K.  Fischer.) 

4917)  Jahrbuch  d.  Dtsch.  Shakespeare-Gesell- 
schaft. Im  Auftrage  d.  Vorstandes  her.  v. 
A.  ßrandl  u.  M.  Förster.  50.  Jahrg.  B., 
G.  Reimer.  XXX,  298  S.  Mit  3  Abbildgn. 
u.  3  Taf.     M.  11,00. 

(Enth.  u.a.  S.  VII-XXV  A.  Brandl ,  Festrede  U.Jahres- 
bericht. —  S.  96-106.  Nekrologe  [Elisabeth  Schneider, 
E.  D.  Dowden,  K.  Weiser].  —  S.  107-41.  A-  Kahaue, 
E.  Lewinger,  E.  L.  Stahl  u.  P.  Fischberg, 
Theaterschau.  —  S.  142-65.  C.  Grabau,  Zeitschriften- 
schau. -  S.  166-249.  Bücherschau.  -  S.  250-75-  H. 
Daffis,  Bibliographie.) 

4918)  Marianne  v.  Czeke,  Das  ungar.  Shake- 
speare-Jahrbuch (II):   UngarRs.  3,   S.  722/6. 

4919)  Ch.  Eidam,  Zur  Gesch.  d.  Dtsch.  Shake- 
speare-Ges.    (=  N.  1037.) 

4920)  A.  Lud wig,  Die  Dtsch.  Shakespeare-Ges. : 
LE.  16,  S.  890/3.     (Vgl.  auch  N.  1038.) 

4920a)  K.  Bleibtreu,  Der  grosse  Shakespeare- 
Schwindel:  Ähre  2,  N.  41/2. 

4920b)  G.  Sarrazin,  Shakespeare  u.  d.  Bacon- 
Hypothese:  SchlesZg.  N.  196,  199. 

Shaiü.     Wilde. 

4921)  J.  Caro,  B.  Shaw  u.  Shakespeare: NSpr. 32, 
S.  433-48,  O09-2-O. 


260 


IV,  4  a.    Geschichte  des  Dramas. 


270 


4922)  F.  K.  Brass,  0.  Wildes  Salome.  (=N.Ü90.) 

4923)  St.  Mason,  O.  Wilde-bibliography  (Mit 
unveröffentlichten  Abbildgn.  v.  A.  Beards- 
ley.)     London,  Laurie.     Sh.  25,'. 

Frankreich. 

4924)  H.  Bräuning-Oktavio,  Moliere  in 
Leipzig:  Leipz.  Bühne  S.  44/6. 

4925)  B.  Krähmer,  Beaumarchais  u.  sein  Stil 
in  d.  Lustspielen  ,,Der  Barbier  von  Sevilla" 
u.  „Figaros  Hochzeit"  u.  in  d.  Memoiren  in 
d.  Angelegenheit  Goezmau.  Diss.  Marburg. 
!I0  S. 

4926)  R.  Krüger,  Die  dramat.  Dichtgn.  E. 
Renans,  ihre  Vorbilder  u.  Quellen.  Diss. 
Greifswald.     1913.     104  S. 

Hauen. 

4927)  Drei  italien.  Lustspiele  aus  d.  Zeit  d. 
Renaissance.  Übersetzt  v.  P.  Heys e.  (=Das 
Zeitalter  d.  Renaissance.  Her.  v.  Marie 
Herzfeld.  1,9.)  Jena,  Diederichs.  VI,  229  S. 
M.  5,00. 

(Ariosto,  C'assaria.  —  Lorenzino  de'Medici,  Aridosia.  — 
Macchiavelli,  Mandragola) 

4928)  F.  Prinz  Hohen lohe-Waldenburg, 
Erinnerungen  an  d'Annunzio  u.  Eleonore 
Düse:  DR.  39^  S.  179-86. 

Spanien. 

4929)  P.  Förster,  Calderon:  Tag  N.  285, 

4930)  P.  Calderon,  Das  Leben  e.  Traum.  Über- 
setzt v.  J.  D.  Gries.  (=  N.  459.)  Her.  v. 
R.  Goldreich. 

4931)  St.  V.  Dunin-Borkowski,*  Calderons 
„Geheimnisse  d.  heil.  Messe"  u.  Aufführg. 
in  Köln:  StML.  86,  S.  429-34. 

Ungarn. 

4932)  R.  F.  Kaindl,  Deutscher  Einfluss  auf 
d.  magyar.  Bühne:  DErde.  13,  N.  3/4. 

4933)  I.  Peisner,  Das  ungar.  romant.  Drama: 
UngarRs.  3,  S.  938-49. 

4934)  E.  Goth,  F.  Molnar:  Schaubühne  10, 
N.  21/2. 

SiiandinaTien. 

Holberg.    (Siehe  N.  3099-3105.) 
Björnson. 

4935)  O.  Brahm,  B.  Björnson.  (=  N.  173, 
S.  366-72.) 

4936)  F.  Muckermann,  Aus  B.  Björnsous 
Todesjahr:  StML.  87,  S.  196-202. 

(Narh  Nulle  Finsen.) 

H.  Ibsen: 
Allgemeines. 

4937)  O.  Brahm,  Ibsenforschung.  (==  N.  173, 
S.  372-410.) 

493S)  G.  Colline,  Ist  Ibsen  e.  Dichter?:  N&8. 
149,  S.  50/5. 

4939)  J.Elias,  Susannah  Ibsen :  BerlTBl.  N.  189. 

4940)  H.  Dahl,  Ibsen  im  Prokrustesbett  seiner 
Zeit:  ÖsterrRs.  39,  S.  294-302. 

4941)  R.  Hub  er,  Ibsens  Bedeutg.  für  d.  engl. 
Drama.     Diss.     Marburg.     IX,  86  S. 

4942)  L.  Klinenberger,  Eine  Begegnung  mit 
Ibsen:  DBühne.  6,  N.  21  (LE.  16,  S.  1350/1). 


4943)  B.  Luther,  „Auf  den  Höhen".  Ein  Beitr. 
z.  Verständnis  Ibsens:   ZDU.  28,  S.  115-25. 

4944)  J.  Neuhaus,  H.  Ibsen  (1828— 1906).  Für 
d.  neunord.  Übungen  an  d.  Berliner  Univ.  zu- 
sammengestellt u.  mit  e.  Wörterverzeichnis 
versehen.  (=  Nordische  Texte  u.  Gram- 
matiken 2.)  Halle,  Hendrichs.  43  S.  M.  1,00. 

4945)  Helene  Raff,  H.  Ibsen:  LE.  16,  S.  1099 
bis  1104. 

(Persönliche  Erinnergn.) 

4946)  E.  Styse,  Ibsen  u.  unsere  Zeit:  MaskenlO, 
S.  102/4. 

4947)  A.  Wien,  H.  Ibsen.  (=  VelhKlasVbb. 
106.)  Bielefeld,  Velhagen  &  Klasing.  34  S. 
Mit  Abbgn.     M.  0,60. 

Werke. 

4948)  F.  Wedekind,-  Schriftsteller  Ibsen  u. 
„Baumeister  Solness":  Forum   I,  S.  201-18. 

4949)  F.  Adler,  Ibsens  Gespenster  u.  Agnes 
Sorma  als  Frau  Alving;  Xenien  S.  426. 

4950)  J.  Geffcken,  Kaiser  Julianus.  (=  N.  842.) 

4951)  F.  Warfelmann,  Das  Sigurd-Problem 
in  Ibsens  , Nordischer  Heerfahrt" :  ZDU.  28, 

S.  872/4. 

(Zu  R.  Woerners  Kritik.) 

4952)  A.  L.  Andreas,  Ibsen's  Peer  Gynt  and 
Goethe's  Faust:  JEGPh.  13,  S.  238-46. 

4953)  Chr.  Collin,  Peer  Gynt:  Samtiden  1913, 
N.  10. 

4954)  Gertrud  Prelhvitz,  Ibsens  Peer  Gynt: 
PrJbb.  156,  S.  358-62. 

4955)  P.  Schrecker,  Peer  Gvnt:  W&L.  7, 
S.  331-45,  402-24. 

4956)  H.  Ibsen,  Peer  Gvnt.  Übertragen  v. 
D.  Eckart  (JBL.  1913"  N.  4416)  (Auff.  im 
Berliner  Schauspielhaus).  |  [ J.  Collin:  DLZ. 
35,  S.  2373/5  („kein  Bedürfnis  für  e.  selb- 
ständige Umgestaltg.");  F.  Du  sei:  K\v.  27*, 
S.  465/7  („Der  rektifizierte  Peer  Gynt");  F. 
Engel:  BerlTBl.  N.  90;  P.  G  o  1  d  m  a  n  n  : 
NFPr.  N.  17790;  J.  Hart:  Tag  N.  43;  E. 
Heilborn:  FZg.  N.  52;  S.  J  a  c  o  b  s  o  h  n  : 
Schaubühne  10,  S.  239-42.] | 

4957)  D.  Eckart,  Ibsen,  Peer  Gynt,  Der  grosse 
Krumme  u.  ich.  B.-Steglitz,  Verlag  Herold. 
104  S.  M.  1,00.  |[K.  Strecker:  TglRsB.  N.104 
(„Der  grosse  Krumme  u.  d.  kleine  Knopf- 
giesser").]! 

4958)  Ibsen,  Peer  Gynt.  (Auff.  in  München) : 
AZg.  N.  31. 

4959)  H.  Ibsen,  Theater:  BerlTBl.  N.  272,  280. 
(Aufsätze  V.  1862  in  Morgenbladet.) 

S.  Ibsen. 

4960)  N.  Hoyer,  S.  Ibsen  als  Dramatiker:  FZg. 
N.  78. 

4961)  S.  Ibsen,  Robert  Frank.  Drama  in 
3  Akten.    Deutsch  v.  J.  Elias.    B.,  Fischer. 

185  S.     M.  2,50. 

A.  Strindberg. 

4962)  G.  Brandes,   A.  Strindberg:    GRM.  6, 

S.  321-35. 

4963)  Minni  Ephra,  Die  Frau  in  Strindbergs 
Dramen:  DBühne.  6,  S.  595/7. 

4964)  W.  Herzog,  Strindberg  u.  unsere  Zeit: 
Forum  1,  S.  65. 


271 


IV,  4b.     Geschichte  der  Oper  und  des  Musikdramas. 


2'! 


4J)G5)  J.I.andquist,  Htrindberg  u.  seine  Frauen : 
Frau  21,  S.  273-80,  361/8. 

4966)  L.  Lind-af-Hageby,  A.  Strindberg,  the 
spirit  of  revolt:  studies  and  impressions. 
London,  S.  Paul.     370  S.     Sh.  6/. 

4967)  K.  Röttger,  Strindbergs  Frauenhass: 
Brücke,  Februarheft. 

4968)  L.  H.  Schütz,  Strindberg  u.  d.  Musik: 
NMusZg.  35,  N.  18. 

4969)  Helene  Wellinder,  Strindberg  in  d. 
Schweiz:  BundB.  N.  5/6. 

4970)  P.  Zech,  Strindberg:  NThZ.  4,  N.  4. 

4971)  Strindberg-Nummer:  BllDTh.  3,  N.  47. 
(Enth.  u.  a.:  G.  Landauer,  Strindberg.  —  F.  Hol- 
länder,  C.  D.  Marcus,    „Totentanz".   —   C.  Mor- 
burger,    Strindbergs   Abschied  vom   Leben.   —   A. 
Strindberg,  Der  Holländer,  —  id..  Der  22.  Januar.) 

Werke. 

4972)  A.  Strindberg,  Werke.  Deutsch  v.  E. 
Schering.  Abteiig.  I.  Dramen.  Neue  Aufl. 
Bd.  9.  Kammerspiele.  (Vgl.  JBL.  1913  N.  4425.) 
München,  G.  Müller.  52,  62,  52,  60  S.  M.  4,00. 

4972a)  A.  Strindberg,  Ungedruckte  Briefe 
über  fünf  Werke  Her.  v.  E.  Schering: 
NMerkur.  1,  S.  76-97  (LE.  16,  S.  1300/2). 

4973)  Konr.  Schmidt,  Strindberg -Auf- 
führungen: NZSt,  32^  S.  274/8. 

4974)  E.  Holm,  A.  Wilbrandt  über  Strindbergs 
.Frau  Margit«:  LE.  16,  S.  942/3. 

(Brief  aus  d.  J.  1886.) 

4975)  E.  Schering,  Strindberg  über  seine 
Kronbraut:  FZg.  N.  123. 

4976)  A.  Strindberg,  Luther  (Auff.  in 
Berlin).  i[J.  Bab:  Geg.  86,  S.  807/8  („Strind- 
berg als  Luther");  E.  Heilborn:  LE.  17, 
S.  415/6;  A.  Kerr:  Tag  N.  289;  A.  Lemm: 
SchL.  16,  S.  10/1.]| 

4977)  id.,  Nach  Damaskus.  1.  Tl.  (Auff.  in 
Berlin).  |[S.  Jacobsohn:  Schaubühne  10, 
S.468-70;  A. Polgar:  ib.  S.20/4;R.Pechel: 
LE.  16,  S.  1117/8  („Abrechnung  oder  Dich- 
tung?").]] 

4978)  id.,  Rausch..  2.  verb.  Aufl.  Deutsche 
Originalausg.  Übersetzt  v.  E.  Schering. 
München,  G.  Müller.    93  S.    M.  2,00. 

4978a)  E.Schering,  Strindberg  über  „Rausch": 
VossZg.  N.  568  (LE.  17,  S.  380/1). 
(Briefe  aus  d.  J.  1902.) 


4979)  A.  Strindberg,  Seheiterhaufen  (Auff. 
in  d.  „Kammerspielen").  |[J.  Hart:  Tag 
N.  86;  S.  Jacob  söhn:  Schaubühne  10, 
S.  441/4.]| 

4979a)  K.  Blauck,  Strindbergs  „Vater":  Leipz. 
Bühne  1,  S.  113/7. 

4980)  id.,  Interview.  Vorwort  zu  „Der  Sohn 
e.  Magd":  FZg.  N.  92  (Aus  NMerkur). 

G.  Wied. 

4981)  G.  Wied:  LE.  17,  S.  318. 

4982)  T da  Anders,  G.  Wieds  Selbstmord:  Berl- 
TBl.  N.  548  (LE.  17,  S.  296). 

Sammelbesprechuugen. 

4983)  J.  Bab,  Theatralisches  Jahr:  DMhh.  24, 

S.  219-23. 

4984)  F.  D  ü  s  e  1 ,  Dramatische  Rundschau :  WIDM. 
115,  S.  808-16,  967-76;  116,  S.  155-60,  307-16, 
466-76,  62.3-32;  117,  S.  440/5,  602/8. 

4985)  A.  Kerr,  Tagebufch  d.  Kritikers:  NRs.  25, 
S.  713-21. 

(Kyser,  Sternheim,  Wedekind.) 

4986)  id.,  Das  lässige  Drama:  ib.  S.  137-44. 
(Eulenberg,  Wedekind,  Shaw.) 

4987)  H.  Kienzl,  Das  Berliner  Theaterjahr: 
DWelt.  6,  N.  41/2. 

4988)  id.,  Berliner  Theater-Rundschau:  Türmer 
16S  S.  606-10,  775-81,  939-45;  lö^,  S.  93/7; 
236-41,  380/3,  527-33. 

(Alte  Moden.  —  Das  Warum  des  Warum.  —  Bibel  u. 
Babel.  —  Bunte  Tafel.  —  Der  Zweck  u.  d.  Mittel.  — 
Verwirrung.  —  Die  polit.  Bühne.) 

4989)  W.  Krug,  Zur  Chronik  der  Zeit:  WBll.  1, 
S.  909-17. 

(Burte.  —  Wedekind.  —  Paisifal.) 

4990)  K.  Strecker,  Das  Berliner  Theaterjahr 
u.  d.  Dramatik  d.  Gegenwart:  Greif  1^,S. 67-72. 

4991)  id.,  Rückblick  auf  d.  Berliner  Theater- 
winter: B&W.  162,  s.  72/6. 

4992)  A.  Tibal,  Le  th^ätre  allemand  1913/4. 
(Literar.  Übersicht):  RGerm.  10,  S.  458-500. 

4993)  A.  V.  Weilen,  Neue  Dramen:  NFPr. 
N.  17785. 

4994)  A.  Westphal,  Vom  Berliner  Theater- 
raarkt:  Grenzb.  73S  S.  176-82. 


IV, 4b.   Geschichte  der  Oper  und  des  Musikdramas: 
1.  Geschichte  der  Oper. 

Bibliographisches  N.  .4995  —  Essaysaramlnngen  N.  4998.  —  Allgemtines  (Ästhetisches)  N.  5000.  —  Geschichte  der 
Oper:  Gesamtdarstellangpn  N.  5013.  -  Lokulgeschichtliches  N.  5016.  —  18.  Jahrhundert  N.  5022.  -19  Jahrhundert:  Allgemeines 
N.  504.  —  Romuntischo  Oper  N.  5047.  -  Komische  Oper  N.  .5007.  -  Oper  der  Gegenwart  N.  5072.  -  Operette  N.  5088.  — 
MusiWorsoher  N.  5095.  — 


Bibliographisches. 

4995)  G.    Beckmann,     Musikalische    Zeit- 
schriftenschau 1913/4:  ZIMusG.  15  (Beilage). 


M.  Seiffert,  Ein  Archiv  für  deutsche 
Musikgesch.  Ak.  Rede.  B.,  Mittler  &  Sohn. 
16  S.     M.  0,60. 

4997)  F.  Stieger,  Etwas  über  Opernlexika: 
Musik  51,  S.  93/9. 

4997a)  Library  of  Congress.  Catalogue  of  opera 
librettos  printed  before  1800,  repared  by 
O.  G.  Th.  Sonn  eck.  2  vols.  Washington, 
Government  Printing  Office.  1674  S.  |[G. 
Witkowski:  ZBFr.  6B,  S.  198.]| 


Essaysammlungen. 

4998)  R.  Schumann,  Gesammelte  Schriften 
über  Musik  u.  Musiker.  5.  Aufl.  Her.  v. 
M.  K r  e  i  s i  g.  2  Bde.  L.,  Breitkopf  &  Härtel. 
XXIV,  511  S.;  III,  564  S.     M.  14,00. 

4999)  Th.  Uhlig,  Musikalische  Schriften.  Her. 
V.  L.  F  r  a  n  k  e  n  s  t  e  i  n.  (=DMusikbücherei  14.) 
Regensburg,  Bosse.     402  S.     M.  3,50. 

AUgeinclucs  (Ästhetisches). 

5000)  E.  Heinemann,  Über  das  Verhältnis  d. 
Poesie  z.  Musik.    (=  N.  1589.) 


273 


IV,  4b.     Geschichte  der  Oper  und  des  Musikdramas. 


274 


5001)  F.  van  Keden,  Der  Kampf  zwischen 
Drama  u.  Musik:  RhMusThZg.  15,  S.  71/2. 

5002)  W.  Taunhorst,  Musik  u.  Schauspiel: 
ß&W.  16^  S.  189-203. 

5003)  E.  Petschnig,  Opernreform:  AMusZg. 
41,  S.  659-62. 

5004)  E.  Wach  1er,  Das  Opernproblem:  B&W. 

16',  S.  289-90. 

5005)  L.  Barnav,  Operntext,  Schauspieltext: 
BerlTBl.  N.  302. 

5006)  H.  F  ra  n  ck,  Das  Libretto  :LE.  16,8.1324/7. 

5007)  E.  Istel,  Das  Libretto.  Wesen,  Aufbau 
u.  Wirkg.  d.  Opernbuchs  nebst  e.  dramaturg. 
Analyse  d.  Librettos  v.  , Figaros  Hochzeit". 
B.,  Schuster  &  Loeffler.    240  S.    M.  3,00. 

5008)  id..  Der  verdeutschte  Operntext:  Turm- 
hahn 1^  S.  121/4. 

5009)  id.,  Opernübersetzung:  Güldenkammer  4, 
N.  11. 

5010)  O.  Erhardt,  Zur  Gestaltg.  d.  künstler. 
Opernspielplans:  Musik  53,  S.  127-32.  (Dazu 
E.  Istel,  Romanische  Opern  im  dtsch.  Spiel- 
plan: ib.  S.  264  7.) 

5011)  E.  Kilian,  Opernregie.  (=  N.  4479, 
S.  17-34.) 

5012)  Der  Opern regisseur:  Scene  3,  S.  138/9. 
(Vgl.  auch  ib.  S.  158/9  [R.  Wagner  über 
Bavreuthl.) 


Geschichte  der  Oper: 
Gesamtdarstellungen. 

5013)  O.  B  i  e ,  Die  Oper  (JBL.  1913  N.  4449). 
|[C.  Krebs:  Tag  K  163;  K.  Storck: 
Türmer  16',  S.  649-51;  A.  Spanuth, 
Signale  72,  S.  339-42  („Vom  unmöglichen 
Kunstwerk");  A.  Weissmann,  Musik  51, 
S.  41/2;  G.  Witkowski:  ZBFr.  NF.  6» 
S.  78-80.]| 

5014)  J.  Combarieu,  Histoire  de  la  musique, 
des  origines  a  la  mort  de  Beethoven.  Avec 
de  nombreux  textes  musicaux.  T.  2:  Du 
17e  siecle  k  la  mort  de  Beethoven.  Paris, 
Colin.     707  S.     Fr.  8,00. 

5015)  F.  Stieger,  Opernkomponistinnen :  Musik 
52,  S.  270/2. 

Lokalgeschichtliches. 

5016)  W.  Hirse  hberg,  Berliner  Oper  und 
Konzert  im  Kriegswinter  1870/1 :  Signale  72, 
S.  1279-80,  1289-91,  1307/9. 

5017)  K.  Bloetz,  Georg  V.  von  Hannover  als 
Musiker:  AMusZg.  41,  S.  469-76,  508/9,  545/8. 

5018)  E.  Challier,  Die  Musik  in  Hessen  und 
Hessen-Nassau:  HessChr.  3,  S.  114/8,  215-22. 

5019)  R.  Frhr.  v.  Prochitzka,  Das  romant. 
Musik-Prag.  Charakterbilder.  Saaz,  Dr.  H. 
Erben.  VIII,  74  S.  Mit  5  Taf.  u  4  Faks. 
M.  2,00. 

5020)  Auguste  Oberdoerff  er,  Nouvel  apercu 
historique  sur  l'ötat  de  la  musique  en  Alsace 
en  g^n^ral  et  k  Strasbourg  en  particulier 
(de  1840  k  1913).  (Aus:  „Bulletin  de  la 
soci^t^  des  seien  ces,  agriculture  et  arts  de 
la  Basse-Alsace".)  Strassburg,  J.  Noiriel. 
179  S.     M.  2,00. 

5021)  A.  Gut  mann,  Aus  d.  Wiener  Musikleben. 
(=  N.  3410.) 

J»br«8l>«r1e1tf«  f»r  neuere  deatsohe  Literafargesohichie. 


18.  Jahrhundert.    (Vgl.  N.  3110-27  a.) 
Allgemeines. 

5022)  K.  Grunsky,  Musikgeschichte  d.  18.  Jh. 
2.  völlig  umgestaltete  Aufl.  2  Tle.  (=  SG. 
710,725.)   B.,  Göschen.    144,152  8.    M.  1,80. 

Haydn.    Mozart. 

5023)  Stendhal,  Vie  de  Haydn,  de  Mozart  et 
de  Metastasio.  Edite  par  D.  M  u  1 1  er.  Pr^face 
de  R.  Rolland.  Paris,  Champion.  LXXV, 
495  S. 

5024)  L.  Schmidt,  J.  Haydn.  3.  Aufl.  (=  Be- 
rühmte Musiker  3.)  B.,  Schlesische  Verlags- 
anstalt.    150  S.     Mit  Abbildgn.    M.  5,00. 

5025)  H.  d.  Curzon,  Mozart.  (=  Les  maitres 
de  la  musique.)     Paris.     Fr.  3,50. 

5026)  H.  Oehlerking,  Mozarts  Stelig.  u.  Be- 
deutg.  im  Musikleben  d.  Gegenwart:  NZMus. 
81,  8.  469-70. 

5027)  Mozarts  Persönlichkeit.  Urteile  d.  Zeit- 
genossen, gesammelt  u.  erläutert  v.  A.  Leitz- 
mann.  L.,  Insel- Verlag,  200  S.  •  Mit 
11  Bildertafeln.     M.  4,00. 

5028)  A.  Sehn  er  ich,  Mozarts  Grab:  Musik 
53,  8.  38/9. 

5029)  J.  St.  Strohschneider,  Salzburger 
Mozartbüchlein.     Salzburg,  Lorenz.     195  S. 

M.  1,70.  : 

5030)  Stürmer,  Mozart  u.  Österreich:  Schau- 
bühne 10,  N.  19. 

5031)  Die  Briefe  W.  A.  Mozarts  und  seiner 
Familie.  Erste  krit.  Gesamtausg.  v.  Ludw. 
Schiedermai  r.  Bd.  5.  Mozart  -  Ikono- 
graphie. Her.  u.  erläutert  v.  L.  Schieder- 
mai r.  München,  G.  Müller.  157  Tafeln 
mit  XII,  15  S.  Text  u.  7  weiteren  Tafeln. 
M.  12,00. 

5032)  E.  Heine  manu.  Der  Epilog  zu  Mo- 
zarts Don  Juan:  DBühne.  6,  8.  222/5. 

5033)  id.,  Reich'  mir  die  Hand,  mein  Leben: 
Signale  72,  8.  1168-70. 

5034)  L.  Karpath,  Leop.  Schmidt,  F.  E. 
Willmann  u.  M.  Kalbeck,  Don  Juan : 
Merker  5,  8.  555-67. 

(Hauptsächlich  die  Textfrage.) 

5035)  K.  Scheidemantel.  Meine  Don-Juan- 
Übersetzg.:  Musik  51,  8.  323-33. 

5036)  A.  Heuss,  Scheidemantels  Don -Juan- 
Text:  AMusZg.  41,  8.  971/5. 

5037)  M.  Kalb  eck:,  Zu  Seheidemantels  Don- 
Juan-Übersetzg. :  Musik  52,  8.  67-72. 

5038)  Leop.  Schmidt,  Der  neue  Don  Juan: 
DBühne.  6,.  8.  335/9. 

(Mit  Proben.) 

5039)  M.  Steinitzer,     Der    neue    Dresdener 
Don- Juan-Text:  Signale  72,  S.  1025/7.  (Dazu 
A.  Liebscher:  ib.  8.  1027/9.) 
(Aufführung  in  Dresden.) 

5040)  H.  Morny,  Eine  Neuinszenierung  des 
Don  Juan:  Scene  3,  8.  119-21. 

(In  Strassburg.) 

5041)  L.  Ziegler,  Meditation  über  Don  Gio- 
vanni: Schaubühne  10,8.39-42,71/4,99-101, 
123/5,  155/7. 

5042)  E.  Ludwig,  Figaros  Hochzeit  (=  N.  203, 

S.  167-72.) 


XIT. 


18 


275 


IV,  4  b.     Geschichte  der  Oper  und  des  Musikdramas. 


276 


Beethoven. 

5043)  M.  Unger,  Neue  Briefe  an  Beethoven: 
NZMus.  811,  s    409-13. 

(F.  A.  Hoffmeister.) 

5044)  Beethovens  Persönlichkeit.  Urteile  der 
Zeitgenossen,  gesammelt  u.  erläutert  v.  A. 
Leitzmann.  2  Bde.  L.,  Insel- Verlag. 
446  S.     Mit  8  Bildnistafeln.     M.  6,00. 

Andere. 

5045)  F.  L.  Gossmann,  La  contessina  (Die 
junge  Gräfin).  Dramma  giocoso  per  musica 
in  3  Akten.  Textbuch  nach  C.  Goldoni  v. 
M.  Coltellini.  Dtsch.  Übersetzg.  v.  J.  A. 
Hiller  (1771).  Bearb.  v.  A.  Haas.  (=  DTÖ. 
XXI,  42/4.)  Wien,  Artaria.  LXXX,  430  S. 
M.  40,00. 

5045a)  O.  Riess,  Job.  Abr. Peter  Schulz'  Leben: 

Diss.     Leipzig  1913.     106  S. 
5045b)   A.  Vogler,    J.  Ch.  Vogel    (1756—88). 

Diss.     Halle  a.  S.     VI,  97  S. 

19.  Jahrhundert: 

Allgemeines. 

5046)  K.  Grunsky,  Musikgesch.  seit  Beginn  d. 
19.  Jh.  2.  neubearb.  Aufl.  (=  SG.  164.) 
B.,  Göschen.    122  S.    M.  0,90. 

5046a)  C.  Mauclair,  Histoire  de  la  musique 
europöenne  (1850 — 1914).  Paris,  Fischbacher. 
X,  310  S. 

Romantische  Oper. 

5047)  E.  H.  R  a  ym  o  n  d-Duval,  La  musique 
romantique    en    Allemagne.     Dijon.    315  S. 

5048)  E.  I  s  t  e  1 ,  Zehn  ungedruckte  Briefe 
Marschners  u.  Ed.  Devrients  (1833-59) :  Merker 
5,  S.  241/7,  325-30,  408-12. 

(Betrifft  Hans  HeilinK.) 

5049)  E.  Gl  aar,  Persönliches  von  Meyerbeer: 
FZg.  N.  129. 

5050)  Leop.  Hirschberg,  Meyerbeers  relig. 
Tonwerke:  Musik  51,  S.  146-54. 

5051)  id.,  Zwei  alttestamentl.  Tondichtungen 
Meyerbeers:  O&W.  14,  N.  5. 

5052)  E.  Istel,  Meyerbeer  als ProtektorWagners. 
Unbekannte  Briefe  Wagners  an  Meyerbeer: 
Zeitgeist  N.  18.  (Vgl.  auch  NZMus.  81,  S.828.) 

5053)  A.  K  0  h  u  t ,  G.  Meyerbeer  in  seinen  menschl. 
Eigenschaften:  AZgJudent.  78,  S.  211/4. 

5054)  id..  Meyerbeer  u.  Heine:  DMusikerZg.  45, 
N.  16/7. 

5055)  G.R.Kruse,  Meyerbeer:  DTonkünstlerZg. 
12,  S.  280. 

(Behandelt  d.  Jugendwerke.) 

5056)  id.,  „Das  Brandenburger  Tor".  Ein  un- 
bekanntes Bühnenwerk  Meyerbeers:  BerlTBl. 
N.  222. 

(Singspiel  1814.) 

5057)  Ellie  Lafite,  Erinnergn.  e.  Leipzigers 
an  Mendelssohn  u.  Meyerbeer:  SüddMhh.ll^, 
S.  512-20. 

5058)  G.  Meyerbeer  (1791—1864).  |E.  Istel: 
ÖsterrRs.  39,  S.  233/4;  i  d. :  NZMus.  81,  S.  263/4 ; 
G.  S.  Kallenberg:  Lese  5,  S.  281/2;  G.  R. 
Kruse:  NThAlm.  25;  J.  C.  Lusztig:  Musik- 
pädBU.  37,  S.  179-80;  S.  Pisling:  Signale 72, 


S.  683/4;  Pr.:  NMusZg.  35,  N.  16;  E.  E. 
Reim^rdes:  Neue  Weg  43,  S.  600/1;  F. 
Schwabe:  AMusZg.  41,  S.  626/8. | 

5059)  J.  Reich elt,  Selbstkritik:  AMusZg.  41, 

S.  628. 

(Mit  e.  ungedruckton  Briefe  K.  G.  Reissigers.) 

5060)  Leop.  Hirschberg,  Der  dtsch.  Meister 
L.  Spohr:  ib.  S.  1211/2,  1223/4,  1235/6. 

5061)  Th.  Bolte,  Abt  (G.  J.)  Vogler  (1749  bis 
1814):  NZMus.  81,  S.  277-80. 

5062)  H.  Knispel,  Zu  Abt  Voglers  100.  Ge- 
burtstag: FZg.  N.  125. 

5063)  J.  Simon,  Abt  Vogler  als  Romantiker: 
DTonkünstlerZg.  12,  N.  280. 

5064)  G.  Kaiser,  C.  M.  v.  Weber  als  Schrift- 
steller: NZMus.  81,  S.  85/8,  101/4. 

5065)  F.  Strunz,  Therese  Brunetti  (Webers 
erste  Liebe):  Zeitgeist  N.  20/1. 

5066)  C.  M.  v.  Weber  u.  Grillparzer:  MusRs. 
(Düsseldorf)  1,  N.  1. 

KomiscJie  Oper. 

5067)  Falk,  Die  Entstehg.  d.  kom.  Oper:  Musik- 
salon 6,  N.  5/6. 

5068)  Otto  Müller,  „Der  Barbier  v.  Bagdad" 
V.  Cornelius:  NZMus.  81,  S.  49-56. 

5069)  W.  Altmann,  Lortzing  als  dramaturg. 
Lehrer:  Musik  52,  S.  157/8. 

5070)  G.  R.  Kruse,  Albert  Lortzing.  (=  Breit- 
kopf &  Härteis  Musikbücher.  Kleine  Musiker- 
biographien.) L.,  Breitkopf  &  Härtel.  65  S. 
Mit  1  Bildnis.     M.  1,00. 

5071)  Lortzings  Aufenthalt  in  Wien :  DZg(Berlin) 
27.  Juli. 

Oper  der  Gegenwart. 

5072)  J.  Huneker.  Music  of  to-day  and  to- 
morrow:  Century  Monthly  Mag.  88,  S.  33/7. 

E.  Humperdinck. 

5073)  V.  Lehmann,  E.  Humperdinck:  Schau- 
bühne 10,  S.  156/8. 

5074)  Zu  Humperdincks  50.  Geburtstag  (Presse- 
stimmen): Musik  53,  S.  225/8. 

5075)  O.  Besch,  E.  Humperdinck.  f=  Breitkopf 
&  Härteis  Musikbücher.)  L.,  Breitkopf  it 
Härtel.  VII,  195  S.  Mit  8  Taf.  u.  2  Faksm. 
M.  4,00. 

5076)  Leop.  Schmidt,  E.  Humperdinck:  Kw. 
273,  S.  307/9. 

JB.  Strauss. 

5077)  M.  Steinit^er,  R.  Strauss.  Biographie. 
5. '8.,  vollständig  umgearb.  Aufl.  B.,  Schuster 
&'Loeffler.  265  S.  Mit  e.  Porträt.  M.  4,00. 
|[A.  Spanuth:  Signale  72,  S.  1165/8.]| 

5078)  id.,  R.  Strauss  in  seiner  Zeit.  Mit  e. 
Abdruck  d.  auf  d.  Strausswoche  zu  Stuttgart 
im  Königl.  Hoftheater  gehaltenen  Rede  u. 
mit  e.  Bildnis.  L.,  Breitkopf  &  Härtel.  64  S. 
M.  1,00. 

5079)  Strauss-Heft:  Merker  5,  N.  112. 

(Mit  Beitrr.  v.  R.  Specht,  H.  Bahr,  S.  v.  Haus- 
egger,  A.  Seidl,  R.  Mandl.) 

5080)  R.-Strauss-Heft  II:  Musik  N.  17. 

(Mit  Beitrr.  v.  R.  Specht,  F.  Dubitzkv,  M.  Stel- 
nitzer,  E,  Thilo,  F.  Vogt,  E,  Rycbnovsky.) 


I 


H 


277 


IV,  4  b.     Geschichte  der  Oper  und  des  Musikdramas. 


278 


5081)  R.  Strauss.  iW.  Dahms:  B&W.  16^ 
S.  382/5;  P.  Ehlers:  AMusZg.  41,  S.  «»21/3 
(„Proteus  Strauss");  E.  Istel:  NZMus.  81, 
S.  343/4;E.S.Kallenberg:Lese5,S.3612; 
O.  Kleinpeter:  B&W.  16S  S.  413/7  („R. 
Strauss  als  Spiegelbild  d.  Zeitströmgn."); 
J.  Korngold:  NFPr.  N.  17884;  Leop. 
Schmidt:  BerlTBl.  N.  289;  H.  Sonder- 
burg: Universum^«.  N.  36  (^R.  Strauss  e. 
Meister  d.  Töne");  A.  Spanuth;  Signale  72, 
S.  965/8;  F.  Volbach:  AMusZg.  41,  S.  919-26; 
A.  Weissmann:  BraunschwNN.  N.  24;  A. 
W  o  1  f  g  a  n  g  :  N&S.  149,  S.  185-99  („Von 
Guntram  zu  Ariadne");  W.  Renz:  Musik  52, 
S.  97-101,  168-72  (Pressestimmen). | 

Andere. 

5082)  A.  Püringer,  F.  Draeseke  u.  wir:  Bay- 
reuthBll.  37,  S.  137-54. 

5083)  L.  Geiger,  Goldmarks  „Die  Königin  v. 
Saba" :  AZgJudent.  78,  S.  56/7. 

5084)  H.  Pfitzner:  RhMusThZg.  15,  S.  139-4 J. 

5085)  W.  Altmann,  H.  Pfitzner  in  Strassburg: 
NMusZg.  35,  N.  17. 

5086)  O.  Lessmann,  Zu  Ph.  Rufers  70.  Ge- 
burtstag: AMusZg.  41,  S.  895/6. 

5087)  W.  Dahms,  C.  Stör:  Musik  52,  S.  151/6. 


Operette. 

5088)  O.  Bie,  Die  Operette:  BerlBC.  N.  83  (Auch 
HambNachrr.  26.  Febr.) 

5089)  W.   Dahms,    Die   Operette:    KreuzZg. 
25.  Juni  (Musik  53,  S.  272/31. 

5090)  C.   Krebs,    Die    Technik    d.    modernen 
Gesangsposse:  Tag  N.  79. 

5091)  J.  K  r  0 1 1 ,  Die  Inszenierg.  „alter"  Operetten : 
Scene  3,  S.  191/2. 

5092)  Leop.  Schmidt,  Die  Operette:  Kw.  27^ 
S.  259-63. 

5093)  Hans  Müller,  Ein  Walzermuseum : NFPr. 
N.  17824. 

(J.  strauss.) 

5094)  Die  Fledermaus  (1874-1914j:  ib.  N.17820. 

Musikforscher. 

(A.  Kopfermann  s.  N.  1164.) 

5095)  E.  Istel,  R.  Louis  (1870—1914):  Musik  53, 
S.  223/4. 

5096)  Marie  Ille-Berg,  Lina  Ramann.    Nürn- 
berg, Korn      35  S.     M.  1,40. 

5097)  F.  Stade:  NZMus.  81,  S.  33/4. 
(Musikästhetiker.) 


2.  Musikdratna  (R.  Wagner). 

Allgeraeines:  GsBamtdarstellnngen  N.  5U9S.  —  Charakteristiken  K.  5I0-J.  —  Biographisches  (Einzelne  Lebens- 
abschnitte, Persönliche  Beziehnngen,  Lokale  Beziehungen)  N.  5120.  —  Briefe  N.  514Ö.  —  Werke:  Allgemeines  und  Einzelnes 
N.  51.53.  —  Gesamt-  und  Answahl- .ausgaben  N.  5172.  —  Frosaschriften  N.  5188.  —  Einzelne  Dichtnngen  N.  5112.  —  Pariifal 
nnd  Bayreuth  N.  5247.  —  Wagner-Darsteller  und  Dirigenten  N.  5328.   — 


Allgemeines. 

Gesa  m  tdarstellungen .     Essaysammlungen . 

5098)  Nascimbeni,  R.  Wagner.  Genova, 
Formiggini.     16».     88  S. 

5099)  E.  Newman,  Wagner  as  man  and  artist. 
London,   Dent.     Sh.   7/6.     IfAth.:    S.  3012.]! 

5100)  E.  Zabel,  Der  Meister.  Ein  R.  Wagner- 
Roman.     B.,  Borngraeber.     390  S.    M.  4,00. 

5101)  A.  Seidl,  Neue  Wagneriana.  Gesammelte 
Aufsätze  u.  Studien.  .!  Bde.  (==  DMusik- 
bücherei  11/3.)  Regensburg,  Bosse.  308,  546, 
371  S.     M.  9,00. 

Charakteristiken. 

5102)  O.  Bruns,  R.  Wagner  u.  die  Universität: 
BayreuthBll.  37,  S.  43/6. 

5103)  A.  V.  Bülow,  Warum  entfernen  wir  uns 
V.  R.  Wagner?:  DBühne.  6,  S.  249-51. 

5104)  A.  Graf  Coronini-Cronberg,  R.Wagner 
u.  d.  Ästhetik:  ÖsterrRs.  3,  S.  125-31. 

5105)  B.  Hake,  Zum  Kampf  um  R.  Wagner: 
LE.  16,  S.  441/5. 

5106)  J.  Kre j  ö  i,  R.Wagner  jako  filosof  a  bäsnik. 
Prag,  Pelcla.     1913. 

5107)  J.  Lewin,  Wagner  u.  d.  Volk:  VossZg. 
1913,  N.  662. 

5108)  G.  Manacorda,  R.  Wagner  e  lo  spirito 
de  germanesimo:  StFilMod.  7,  N.  1/2. 

5109)  Georg  Müll  er.  Das  Recht  bei  R.Wagner. 
B.,  C.  Heymann.     III,  36  S.     M.  1,00. 

5110)  Ponderator,  Wagnor  d.  Klas.siker: 
PrJbb.  156,  S.  34^-51. 


5111)  F.  Reck-Malleczewen,  Um  R.  Wagner: 

Schaubühne  10,  S.  397/8. 

(An  E.  Ludwig.) 

5112)  L.  V.  S  c  h  r  o  e  d  e  r ,  R.  Wagner  als  nationaler 
Dichter:  BayreuthBll.  37,  S.  126-33. 

5113)  K.  Salm,  R.  Wagner  u.  das  dtsch.  Lied: 
Weckruf  2,  N.  6/7. 

5114)  L.  V.  Schroeder,  R.  Wagner  als  natio- 
naler Dramatiker:  DVolkswart.  1,  S.  281/7. 

5115)  Vögele,  Der  Bavreuther  Meister  vor  d. 
Richterstuhl  d.  Kritik:  Gral  1913,  N.  9. 

5116)  C.  Vopel,  R.  Wagner  alssymbol.  Dichter: 
BayreuthBll.  37,  S.  198-207. 

5117)  H.  Weber,  R.  Wagner  als  Mensch. 
(=  DMusikbücherei.  9.)  Regensburg,  Bosse. 
72  S.    M.  1,50. 

5118)  H.  v.Wol zogen,  R.  Wagner  als  religiöser 
Künstler:  JbEKBayern.  1914. 

5119)  Gaillard,  Wagner  in  französ.  Kritik: 
KritRs.  (München)  N.  21. 

Riographisches : 

Einzelnes. 

5120)  L.  Karpath,  R.  Wagner,  „der  Schulden- 
macher''. Mit  zahlreichen,  unbekannten 
Dokumenten,  Rechnungen,  Schuldscheinen 
U.Briefen.  Wien,Kamönenverl.  47  S.  M.  1,00. 

Persönliche  und  literarische  Begehungen: 
Familie. 

5121)  Bournot,  Die  Stelig.  L.  Geyers  in  d. 
dtsch.  Literaturgesch. :  MLN.  29,  N.  6. 

5122)  E.  Istel,  Wer  war  Wagners  Vater?:  BZM. 
30.  März. 

18* 


279 


IV,  4b.     Geschichte  der  Oper  und  des  Musikdramas. 


280 


5123)  A.  Prüfer,  K.  Geyer:  LeipzTBl.  K  245. 

5124)  E.Wagners  erste  Frau  an  Emma Herwegh : 
Forum  1,  S.  142-56. 

5125)  Käthe  Behrend,  Die  Mutter  d.  Cosima: 
VossZgB.  N.  23. 

(Daniel  Stern,  Mes  Souvenirs  [1797—1849].) 

5126)  M.  Harden,  Tutte  le  Corde.  Siegfried 
u.  Isolde:  Zukunft  87,  S.  405-30  (Türmer  16^, 

■      S.  624-30). 

5127)  F.  Saiten,  Der  Zwist  im  Hause  Wagner: 
NFPr.  N.  17840. 

Andere   Persönlichkeiten. 

5128)  S.  Bachrich,  Aus  verklungenen  Zeiten. 

(=  N.  3407.) 
(Wagner,  Goldmark.) 

5129)  H.  Berlioz,  Lebenserinnerungen.  (= 
N.  3408.) 

5130)  O.  Blumenthal,  F.  Hebbel  über  E. 
Wagner.  Nach  ungedruckten  Briefen  d. 
Dichters:  NFPr.  N.  17801. 

(An  Baron  Zigesar.) 

5131)  L.Bösendorfer,  Erinnerungen  an  Liszt 
u.  Eubinstein:  ib.  N.  17827. 

5132)  A.  Prümers,  Wagners  u.  Liszts  Kapell- 
meistertätigkeit i.  J.  1848:  NZMus.81,  S.  17/8. 

5133)  H.  Seeliger,  F.  Liszt:  Grenzb.  73^ 
S.  591/9;  73 ^  S.  24-31. 

5134)  IdaBoy-Ed,  Liszt  d.  Ungar:  Tag  N.  65, 
102.     (Dazu  H.  Fränkel:  ib.  N.  115.) 
(Nach  Graf  Zichy.) 

5135)  Die  Anfänge  der  Freundschaft  zwischen 
Wagner  u.  Liszt:  DSängerbundsZg.  N.  13. 

5136)  E.  I  s  t  e  1 ,  Meyerbeer  als  Protektor  Wagners. 
Unbekannte  Briefe  Wagners  an  Meyerbeer. 
(=  N.  5052.) 

5137)  E.  Schmitz,  Zum  Fall  Wagner-Nietzsche: 
Hochland  IP,  S.  502/5. 

5138)  E.  Batka,  E.  Wagner  aus  d.  Domestiken- 
perspektive: Merker  5,  S.  121/5. 

(Anna  Prucha.) 

5139)  J.  Mull  er,  L'cvuvre  d'Edouard  Schürt: 
Eevue  108,  S.  44-53. 

5140)  L. •Frankenstein,  Musikerbriefe  an  Th. 
Uhlig:  AMusZg.  41,  S.  94/6,  124/7. 

(Liszt,  Raff,  F.  Schneider.) 

5141)  H.  Bölart,  E.  Wagners  Beziehgn.  z. 
F.  u.  Eliza  Wille  in  Mainfeld  bei  Zürich 
1852 — 78  u.  sein  Asyl  auf  Mainfeld.  L.  Geyer 
als  leibl.  Vater  Wagners.  Dresden,  Eeissner. 
VII,  88  S.     M.  1,50. 

Lokale  Beziehungen. 

5142)  F.  Kummer,  Dresdner  Wagner- Annalen 
(1814—1914).  Dresden,  Eeissner.  53  S.  M.  1,00. 

5143)  M.  Parrizardi,  Wagner  in  Italia  I. 
Note  biografiche.  Genova,  Palagi.  306  S. 
L.  4,00. 

5144)  A.  Schenk,  E.  Wagner  en  Suisse:  Actes 
de  la  soci^te  jurassienne  d'emulation.  2^  s^rie, 
vol.  18. 

Briefe. 

5145)  E.  Wagner,  Gesammelte  Briefe.  Her.  v. 
J.  Kapp  u.  E.  Kastner.  Bd.  1.  Lehr-  u. 
Wauderjahre  (1830—48).  L.,  Hesse  &  Becker. 
XX,  340  S.     M.  3,00.      . 

5146)  Unveröffentlichte  Briefe  E.  Wagners.  Her. 
V.  J.  Kapp:  Merker  5,  S.  481/7. 

(An  F.  Schmitt,  F.  Hiller,  H.  v.  Bülow.) 

5147)  Ein  Brief  E.  Wagners  an  A.  Boito  aus 
d.  J.  1871 :  NZMus.  81,  S.  180/1. 


5148)  Leo p.  Schmidt,  Wagner  u.  Mendelssohn. 
Briefe  E.  Wagners  an  Mendelssohn :  BerlTBl. 
N.  .321. 

5149)  E.  Wagner  an  Freifrau  Marie  v.  Schleinitz: 
BayreuthBll.  37,  S.  1/2. 

(Zwei  Widmungen.) 

5150)  E.  Wagner  an  F.  Stade:  AMusZg.  41, 
S.  33/5.     (Vgl.  auch  NZMus.  8),  S.  37/8.) 

5151)  E.  Wagner  an  Mathilde  Wesendonk.  Tage- 
buchblätter u.  Briefe  1853 — 71,  her.,  ein- 
geleitet u.  erläutert  V.  W.  Golther.  44.  Aufl. 
Volksausg.  L.,  Breitkopf  &  Härtel.  424  S. 
u.  Musikbeilage  30  S.  Mit  1  Bildnis.  M.  2,00. 

5152)  Neue  Wagner-Briefe  aus  Pariser  Tann- 
häuser-Tagen: TglEsB.  15.  Mai.  (Vgl.  auch 
DTagesZg.  16.  Mai.) 

Werke: 

Allgemeines  und  Einzelnes. 

5153)  G.  Gräner,  Gluck  u.  Wagner  u.  d.  üpern- 
reform:  Merker  5,  S.  441/5. 

5154)  Jejunus,  Die  Zukunft  d.  Zukunftsmusik: 
PrJbb.  155,  S.  311-31.  (Dazu  W.  Breden- 
karap.  Offene  Briefe  an  H.  v.  Wolzogen: 
BayreuthBll.  37,  S.  310/4.)  (Vgl.  JBL.  1913 
N.  6361.) 

5155)  St.  AVortsmann,  Die  musikdramat. 
Theorien  Glucks  u.  Wagners:  NMusZg.  35, 
N.  22. 

5156)  T.  Mantovani,  I  precursori  della  ri- 
forma  Wagneriana:  NAnt.  254,  S.  416-28. 

5157)  C.  Mengelberg,  Das  Musikdrama  als 
Kunstform:  Musik  52,  S.  288-99. 

5158)  L.  Welker,  Musikdrama  u.  sinfonische 
Dichtg.:  AMusZg.  41,  S.  1051/3. 

5159)  A.  Bonilla  y  San  Martin,  Las  legendas 
de  Wagner*  en  la  litt,  espanola.    (=  N.  775.) 

5160)  E.  Ergo,  Über  Eichard  Wagners  Har- 
monik u.  Melodik.  Ein  Beitr.  z.  Wagner- 
schen  Harmonik.  L.,  Breitkopf  &  Härtel. 
XXXIV,  156  S.  Mit  169  in  den  Text  ge- 
druckten Notenbeispielen.  M.  4,00. 
(Sonderdruck;  au.s  d.  Bayreuther  Blattern  1907—12.) 

5161)  B.  Giuliano,  L'opera  Wagneriana: 
Eivista  d'Italia  17,  N.  7. 

5162)  A.  Halm,  Musik  u.  Sprache  in  E.Wagners 
Musikdramen:  Türmer  16^,  S.  692/8. 

5163)  i  d. ,  Vom  Episodischen  in  Wagners  Musik- 
drama: DMhh.  24,  S.  70/2. 

5164)  F.  Herterich,  Wagner  u.  d.  Dekoration: 
Scene  3,  S.  93/7. 

5165)  E.  Frhr.  v.  Lichtenberg,  Die  german. 
Weltanschauung  in  d.  Werken  E.  Wagners: 
DVolkswart.  1,  S.  137-43. 

5166)  id..  Das  Weib  in  d.  Werken  E.  Wagners: 
Volkserzieher  18,  S.  101/2. 

5167)  Peterson-Berger,  Livsproblemen  i 
Wagners  drama :  Tidning  f ör  music  (Helsing- 
fors)  4,  N.  3/4. 

5168)  H.  Frhr.  v.  d.  Pfordten,  Handlung  u. 
Dichtg.  d.  Bühnenwerke  E.  Wagners,  nach 
ihren  Grundlagen  in  Sage  u.  Gesch.  dar- 
gestellt. 6.  durchges.  Aufl.  B.,  Trowitzsch 
&  Sohn.     VII,  356  S.     M.  6,00. 

5169)  E.  Eosenthai,  E.  Wagner  u.  seine  Werke 
in  Hannover:   Hannoverland  S.  5-11. 

5170)  W.  Eothes,  Wagners  Kunstwerk  d.  Zu- 
kunft u.  d.  Kulturideal  d.  kathol.  Kirche: 
Theologie  u.  Glaube  6,  S.  131-58. 

5171)  L.  Welker,  Wagners  Dramen  technik: 
AMusZg.  41,  S.  1247/8. 


281 


IV,  4b.     Geschichte  der  Oper  und  des  Musikdramas. 


282 


Gesamt-  und  Auswahl- Ausgaben.  (Vgl.  N.  559.) 

5172)  E.  Kilian,  K.  Wagner  als  Klassiker: 
Merker  5,  S.  459-63. 

(Ausgaben  v-  W.  Golther,  J.  Kapp.) 

5173)  R.  Wagner,  Sämtliche  Schriften  u. 
Dichtgn.  Volksausg.  Her.  v.  R.  Sternfeld. 
Bd.  13/6.  (Vgl.  JBL.  1913  N.  6301.)  L.,  Breit- 
kopf &  Härtel;  C.  F.  W.  Siegel.   IV,  293  S.; 

IV,  308  S.;  IV,  387  S.;  IV,  458  S.  M.  6,00. 
IfW.  Golther:  Musik  54,  S.  182/4.] | 

(13/5.  Mein  Leben.  —  16.  I.  Lebensgeschichtliches.  — 
—  IL  Zur  Kunst.  —  III.  Zur  Gesch.  d.  Bayreuther 
Werkes.  —  IV.  Programmat.  Erläutergn.  —  V.  Zu  d. 
dramat.  Dichtgn.  —VI-  Zu  d- Gelegenheitsgedichten.  — 
Nachtrag   (Wie   ein   armer   Musiker    in    Paris    starb. 

I.  Entwurf.  —  An  den  Hofkapellmeister  Esser.  —  An- 
merkungen. —  Allgemeine  Inhaltsübersicht  bearb.  v. 
C  Kipke.  —  Sachregister  bearb.  v.  E.  Seh  web  seh.) 

5174)  id.,  Gesammelte  Schriften  u.  Dichtgn. 
in  10  Bdn.  Her.  v.  W.  Golther.  B.,  Bong. 
M.  15,00.  |[V.  Junk:  ZOG.  65,  S.  913/6; 
R.  Schlösser:  DLZ.  35,  S.  1509-12.]] 

5175)  id..  Gesammelte  Schriften.  Her.  v.  J. 
Kapp.  In  14  Bdn.  L.,  Hesse  &  Becker. 
XVI,  272,  386,  244,  288,  231,  339,  262,  211, 
229,  228,  336,  390,  332,  232  S.  Mit  4  Bild- 
nissen u.  1  Tafel.    M.  8,00. 

5176)  id.,  Ausgewählte  Schriften.  Her.  v.  J. 
Kapp.  4  Tle.  in  1  Bde.  Ebda.  141,  262, 
211,  229  S.     Mit  Bildnis.     M.  1,50. 

5177)  id..  Gesammelte  Dichtgn.  3  Tle.  in  1  Bd. 
Her.  V.  J.  Kapp.  Ebda.  244,  288,  231  S. 
M.  2,00.  • 

5178)  id.,  Sämtliche  komponierte  Bühnendich- 
tungen. Her.  V.  Edm.  E.  F.  Kühn.  B., 
Globus- Verlag.  VII,  330  S. ;  III,  376  S.  Mit 
Musikbeilagen.     M.  2,00. 

5179)  id.,  Musikdramen.  Her.  u.  eingeleitet  v. 
F.  Drexl.  2  Bde.  Regensburg,  Habbel. 
XVI,  483  S.;  448  S.    Mit  Bildnis.    M.  4,00. 

5180)  Dasselbe.  Her.  v.  F.  Romme  1  u.  Joh. 
Scholtze.  B.,  S.  Mode.  860  S.  Mit  Bildnis. 
M.  3,50. 

5181)  Dasselbe.     Her.  v.  H.  Lebede.    Bd.  3/6, 

II.  Dresden,  Ehlermann.  64,  72,  104,  127, 
76  S.  M.  0,30;  M.  0,40;  M.  0,50;  M.  0,60; 
M.  0,40. 

(Tannhäuser.  -  Lohengrin.  —  Tristan  u.  Isolde.  — 
Meistersinger.  —  Parsifal.) 

5182)  Dasselbe.  (Einzelausgaben.)  Her.  v.  G. 
R.  Kruse.  11  Bde.  (=  ÜB.  N.  5635-45.) 
L.,  Reclam.    16".    Je  M.  0,20. 

5183)  Dasselbe.  (Einzelausgaben.)  11  Bde.  (= 
Insel -Bücherei  93-103.)  L.,  Insel-Bücherei. 
Je  M.  0,50. 

5184)  id.,  Meisterwerke.  Her.  v.  P.  P'riedrich. 
B.,  Weichert.     600  S.     M.  2,00. 

5185)  id..  Dramatische  Werke.  Illustriert.  Her. 
u.  eingeleitet  v.  K.  Reuschel.  Bd.  1.  (= 
Meulenhoff-Ausgg.)  L.,  Meulenhoff.  XXXIX, 
331  S.  Mit  Bildnis  u.  Vollbildern.  M.  1,30. 
(Rienzi,  Der  fliegende  Holländer,  Tannhäuser,  Lohen- 
grin, Tristan  u.  Isolde) 

5186)  i  d. ,  Rienzi,  Der  fliegende  Holländer,  Tann- 
häuser, Lohengrin  u.  Jugenddichtgn.     Her. 

V.  J.  Kapp.  L.,  Hesse  &  Becker.  288  S. 
M.  1,00. 

5187)  id.,  Aussprüche  u.  Gedanken.  Gesammelt, 
eingeleitet  u.  her.  v.  R.  Rehlen.  B.,  Hy- 
perionverlag.   600  S.  Mit  e.  Bildnis.  M.  5,00. 

Prosaschriften. 

5188)  F.  M.  Huebner,  R.  Wagner  als  Schrift- 
steller: KritRs.  1,  N.  18. 


5189)  R.  Wagner,  Oeuvres  en  prose.  Tome  9. 
Traduites  par  J.  G.  Prodhomme  et  L.  van 
Vassenhove.  (Vgl.  JBL.  1913  N.  6302.) 
Paris,  Delagrave.     VII,  275  S. 

5190)  id..  Ausgewählte  Schriften  über  Staat  u. 
Kunst  u.  Religion  (1864—1881).  2.  Aufl. 
Mit  e.  Vorwort  v.  H.  v.  Wolzogen.  L., 
Breitkopf  &  Härtel.  XVIII,  242  S.  M.  1,50. 

5191)  id.,  Autobiographische  Skizze.  —  Eine 
Mitteilg.  -an  meine  Freunde.  (=  ÜB.  N.  5657/8.) 
L.,  Reclam.     16°.     204  S.     M.  0,40. 

5192)  id..  Mein  Leben.  Volksausg.  3  Tle.  in 
1  Bde.  München,  Bruckmann.  VII,  293,  308, 
402  S.  M.  3,00.  |[W.  Golther:  DLZ.  37, 
S.  903/5.] I 

5193)  id.,  Bayreuth.  Gesammelte  Aufsätze.  Her. 
v.  G.  R.  Kruse.  (=  ÜB.  N.  5686.)  L., 
Reclam.    16".    88  S.    M.  0,20. 

5194)  id.,  Beethoven.  (=  Insel-Bücherei  111.) 
L.,  Insel- Verlag.     80  S.     M.  0,50. 

5195)  Dasselbe.  Her.  v.  J.  Kapp.  (=  Hesses 
Volksbücherei  919.)  L.,  Hesse  &  Becker. 
71  S.    M.  0,20. 

5196)  Dasselbe.  Traduzione  diE.Fondi.  Verdi, 
Reali.     1913.     16«.     115  S.     L.  1,50. 

5197)  i  d. ,  Ein  dtsch.  Musiker  in  Paris.  (=  Insel- 
Bücherei  108.)  L.,  Insel- Verlag.  81  S.  M.  0,50. 

5198)  Dasselbe.  Her.  v.  G.  R.  Kruse.  (=  ÜB. 
N.  5659-60.)  L.,  Reclam.  16«.  164  S.  M.  0,50. 

5199)  id..  Über  das  Dirigieren.  Mit  Einleitg. 
u.  Annierkgn.  versehen  v.  R.  Sternfeld. 
L.,  Breitkopf  &  Härtel.  IV,  84  S.    M.  0,50. 

5200)  Dasselbe.  Bericht  über  eine  in  München 
zu  errichtende  Musikschule.  Her.  v.  G.  R. 
Kruse.  (=  ÜB.  N.  5661/2.)  L.,  Reclam. 
16".     200  S.     M.  0,40. 

5201)  id.,  Erinnerungen.  Her.  v.  G.  R.  Kruse. 
(=  ib.  N.  5771.)  Ebda.  16".    108  S.   M.  0,20. 

5202)  id..  Das  Judentum  in  d.  Musik,  Her.  v. 
R.  Sternfeld.  L.,  Breitkopf  &  Härtel.  XIII, 
70  S.    M.  0,50. 

5203)  Dasselbe.  (=  Insel-Bücherei  109.)  L., 
Insel- Verlag.     101  S.     M.  0,50. 

5204)  Dasselbe.  (=  Denkschrift  d.  Deutschvölk. 
Schriftstellerverbandes.  3.)  Her.v.  Ph.  S  t  a  u  f  f . 
Weimar,  Deutschvölkischer  Verlag.  IX,  51  S. 
M.  0,60. 

5205)  id..  Dasselbe.  Was  ist  deutsch?  Modern? 
(=  Hesses  Volksbücherei  920.)  L.,  Hesse 
&  Becker.     75  S.     M.  0,20. 

5206)  id..  Kleine  Aufsätze.  (==  Insel-Bücherei.) 
L.,  Insel-Verlag.     118  S.     M.  0,50. 

5207)  id.,  Oper  u.  Drama.  Her.  v.  F.  Gross. 
B.,  Dtsch.  Bibliothek.    XI,  333  S.    M.  1,00. 

5208)  id.,  Revolutionsschriften.  Her.  v.J.  Kapp. 
(=^  Hesses  Volksbücherei  921.)  L.,  Hesse 
&  Becker.     80  S.     M.  0,20. 

5209)  i d. ,  Zukunftsmusik.  Her. v.R. Sternfeld. 
L.,  Breitkopf  &  Härtel.  VIII,  59  S.   M.  0,50. 

5210)  Dasselbe.  (=  Insel-Bücherei  110.)  L., 
Insel-Verlag.     69  S.    M.  0,50. 

5211)  R.  Sternfeld,  Eine  Kritik  R.  Wagners 
aus  Magdeburg:  Merker  5,  S.  573. 

Einzelne  Opern  und  Musikdramen: 
Jugendwerke  und  Bearbeitungen. 

5212)  E.  Istel,  R.  Wagner  als  Operetten- 
komponist: NZMus.  81,  S.  429-30. 

(Zum  Vaudevillc  „La  Descente  de  la  Courtille"  1840.) 

5213)  W.  H  a  e  s  e  r,  Wagners  „Feen"  im  Zü- 
richer Stadttheatw:  AMusZg.  41,  S.  689-90. 


283 


IV,  4  b.    Geschichte  der  Oper  uud  des  Musikdramas. 


284 


5214)  W.  Golther:  Jesus  v.  Nazareth :  TglRsB. 
15.  Fehr. 

5215)  E.  Schmitz,  E.  Wagners  „Jesus  von 
Nazareth":  Hochland  11 1,  S.  719-26. 

5216)  id.,  Jesus  v.  Nazareth.  (=  Insel-Bücherei 
106.)     L.,  Insel- Verlag.     73  S.     M.  0,50. 

5217)  id.,  Wieland  der  Schmied.  (=  ib.  105.) 
Ebda.     42  S.     M.  0,50. 

5218)  Ch.  W.  Gluck,  Iphigenia  in  Aulis.  Be- 
arbeitung durch  R.  Wagner.  (=  ÜB. 
N.  5694.)  Her.  v.  G.  R.  Kruse.  L.,  Reclam. 
63  S.     M.  0,20. 

Tannhäuser. 

5219)  R.  Wagner  über  Tannhäuser.  Aus- 
sprüche des  Meisters  über  sein  Werk.  Aus 
seinen  Briefen  u.  Schriften,  sowie  anderen 
Werken  zusammengestellt  u.  mit  erläuternd. 
Anmerkgn.  versehen  v.  Edwin  Lindner. 
L.,  Breitkopf  ÄHärtel.  LIX,  572  S.  M.  6,00. 

5220)  G.  Büttner,  Die  erste  „Tannhäuser"- 
Aufführung  in  München:  SüddMhh.  12^ 
S.  363-81. 

(Mit  ungedruckten   Briefen   v.    V.   v.  Dingelstedt  u. 
Wagner.) 

5221)  P.  Rusca,  II  Tannhäuser  nella  vita  e 
neir  arte  di  Wagner:  RiMusItaliana  (Torino) 
20,  S.  675-98. 

5222)  W. Schlang, Freiburgs  erste  Tannhäuser- 
Aufführg.  u.  ihre  Nachklänge:  ZGFreiburg. 
29,  S.  185-200. 

5223)  Serviferes,  Documents  officiels  sur  la 
reprösentation  de  Tannhäuser  1861 :  Guide 
musical  (Bruxelles)  60,  N.  17. 

5224)  D.  Sincero,  De  Tannhäuser  a  Pansifal : 
RiMusItaliana  21,  S.  122/6. 

Lohengrin. 

5225)  P.  Bekker,  Ein  unbekanntes  Lohen- 
grin-Szenarium :  AMusZg.  41 ,  S.  27 1  /5  (auch 
FZg.  N.  39). 

5226)  F.  Lamp,  Die  Schwanrittersage.  (== 
N.  791.) 

5227)  A.  P  r  ü  f  e  r ,  Lohengrin :  LeipzKirchenbl. 
N.  49. 

5228)  W.  T  a  p  p  e  r  t.  Eine  Lohengrin  -  Auf- 
führung an  d.  Grossen  Oper  zu  Paris: 
NZMus.  81,  S.  69-72. 

Tristan    und    Isolde. 

5229)  R.  Wagner,  Tristan  et  Isolde.  Textes 
francais  et  allemand  en  regard.  Traduction 
en  prose  par  J.  G.  P  r  o  d  h  o  m  m  e  avec 
introduction  et  analyse  de  l'ceuvre.  Paris, 
Muller  &  Cie.     XVI,    61  S.    M.  0,80. 

5230)  E.  Barthel,  Tristanstudien :  Bayreuth- 
Bll.  37,  S.  186-93. 

5231)  E.  Bindel,  Tristan  u. Isolde:  ib.  S. 73-105. 

5232)  A.  Halm,  R.  Wagners  Tristan  (II).: 
DMhh.  24,  S.  34/5. 

Die  Meistersinger  von  Nürnberg. 
(Vgl.  N.  550.) 

5233)  R.  Wagner,  Die  Meistersinger.  Her.  v. 
A.  Stutzenberge r.  Nürnberg,  Koch. 
117  S.     M.  0,50. 

5234)  F.  Günther,  Nebenfiguren  bei  Wagner: 
Neue  Weg  43,  S.886/8. 

5235)  R.  Sternfeld,  Kunst  u.  Bürgertum: 
Stimme  7,  N.  10. 


Der    Ring   des    Nibelungen. 

5236)  R.  Wagner,  Die  Wibelungen.  Welt- 
geschichte aus  d.  Sage.  (=  Insel-Bücherei 
104.)     L.,  Insel-Verlag.     58  S.     M.  0,50. 

5237)  id..  Der  Ring  des  Nibelungen.  Her. 
V.  J.  Kapp.  L.,  Hesse  &  Becker.  288  S. 
M.  1,00. 

5238)  Dasselbe.  (Hesses  Volksbücherei  878-80.) 
Ebda.     288  S.     M.  0,60. 

5239)  Dasselbe.  Her.  v.  Edm.  E.  F.  Kühn. 
B..  Globus-Verlag.  234  S.  M.  1,00.  Mit 
Musikbeilage. 

5240)  Dasselbe.  In  Bildern  v.  H.  Hendrich, 
Einleitg.  v.  W.  Golther.  L.,  J.  J.  Weber. 
M.  15,00.  |[R.  Wanderer:  Musik  5.!,  S.  274.] | 

5241)  K.  Engelhard,  Wotan.s  Fall  u.  Er- 
lösung: Upland  N.  4. 

5242)  F.  Gross,  Versuch  e.  Deutg.  des  gesamten 
Ringmythos.  V,  VI:  Die  Walküre,  Sieg- 
fried: BayreuthBll.  37,  S.  106-25,  161-85. 

5243)  id.,  Loge:  Musik  53,  S.  154-71. 

5244)  E.E.  F.  Kühn,  Wagners  Nibelungenring. 
B.,  Globus- Verlag.  95  S.  Mit  Musikbeilage. 
M.  0,20. 

5245)  Meinck,  Die  „Totenhand"  im  „Ring": 
BayreuthBll.  37,  S.  194/7. 

5246)  H.  Unger,  Eine  Nibelungenstiftung  und 
Nibelungenhalle:  RhMusThZg.  15,  S.  438/9. 


Farsifal  und  Bayreuth: 

Ausgaben    und    Übersetzungen. 

5247)  H.  V.  Wolzogen,  Parsifal.  21.  Aufl. 
(=  Führer  durch  R.  Wagners  Musikdramen.) 
L.,  Esseger.     82  S.     M.  2,00. 

5248)  R.Wagner,  Parsifal,  Dichtung,  Entwurf, 
Schriften.  Mit  Einleitg.  u.  Anmerkgn.  ver- 
sehen V.  R.  Sternfeld.  L.,  Breitkopf  & 
Härtel.     IV,  100  S.     M.  1,00. 

5249)  Dasselbe.  Ein  Bühnenweihfestspiel  in 
3  Aufzügen.  Durchgesehen,  mit  d.  ursprüugl. 
Fassgn.  verglichen,  mit  Einleitg.  sowie  den 
hauptsächlichst.  Motiven  u.  Notenbeispielen 
versehen  v.  E.  E.  F.  Kühn.  B.,  Globus- 
Verlag.  17,5x22  cm.  49  S.  u.  Musikbei- 
lage 1  Bl.    M.  0,20. 

5250)  Dasselbe.  Her.  v.  J.  Kapp.  (=  Hesses 
Volksbücherei  N.  877.)  L.,  Hesse  &  Becker. 
51  S.     M.  0,20. 

5251)  Dasselbe.  Liebhaberdruck.  77  S.  Mit 
Bildnis.     L.,  Helios- Verlag.     M.  J5,00. 

5252)  Dasselbe.  Mit  Szenenbildern  aus  Bay- 
reuth u.  Bildern  nach  Aufführgn.  d.  Dtsch. 
Opernhauses  in  d.  Inszenierg.  durch  G.  Hart- 
mann.  Her.  v.  C.  W.  van  den  Bleek  u. 
W.  Borngraeber  im  Auftr.  d.  R.-Wagner- 
Ges.  Nachwort  v.  Frhrn.v.  Lichtenberg, 
Textrevision  v.  O.  Neumann-Hofer. 
B.,  Borngraeber.     95  S.     M.  2,00. 

5253)  Dasselbe.  Her.  v.  M.  Denk.  München, 
Birk.     92  S.     M  0,50. 

.5254)  Dasselbe.  Her.  v.  M.  Koch.  L.,  Ame- 
lang.     XX,  78  S.     M.  1,00. 

5255)  Dasselbe.  Version  francaise  de  Judith 
Gauthier  et  M.  Kufferaät.  Paris,  L'Illu- 
stration.     32  S. 

5256)  Dasselbe.  Traduzione  di  G.  Vaccaro. 
Sesto  S.  Giovanni,  Madella.  59  S.  L.  0,  30. 

5257)  Dasselbe.  Traduzione  di  G.Po  zzo.  Guida 
tematica  compilata  dal  G.  Bassi.  Milano, 
Ricordj.  1913.    63,  13  S.    L.  1,00. 


285 


IV,  4  b.     Geschichte  der  Oper  und  des  Musikdramas. 


286 


525S)  Dasselbe.  Traduccii^n  castellana  de  .). 
Fe  SS  er.  Madrid,  Impr.Chtsica  espanola.llSS. 

Allgemeines  und  Einzelstudien. 

5259)  O.  Ahrends,  Hat  Parsifal  für  d.  Gegen- 
wart Kunst-  u.  Kulturwert?:  MonistJb.3,  N. 5. 

5260)  N.  Amleda,  Philosophie  u.  Symbolik  in 
Wagners  Parsifal:  Theosoph.  Pfad  N.  2. 

5261)  G.  Barini,  II  Parsifal  in  Italia:  NAnt. 
253,  S.  343/9. 

5262)  R:ßatka,Parsifal-Bilanz:  VossZg.N.  18ö. 

5263)  C.  Bellaigue,  Parsifal  au  th^atre  de 
l'op^ra:  RDM.  VI,  19,     S.  696-707. 

5264)  J.  0.  Blanche,  Autour  de  Parsifal: 
Nouvelle  Revue  francaise  11,  S.  422-47. 

5265)  F.  Burbach,  Wagners  Parsifal  u.  d. 
Religion  d.  Mitleids :  Blätter  für  Haus-  u. 
Kirchenmusik  18,  N.  U. 

5266)  E.  van  Dyk,  A  propos  de  Parsifal: 
RMusicale.  (Paris)  i.Jan.,  I.März. 

5267)  E.  di  Carlo,  II  Parsifal  di  R.  Wagner. 
Palermo,  Societk  Ed.  Universitaria.   56  S. 

5268)  M.  Chop,  Wagners  Erbe  nach  d.  1.  Januar 
1914:  Persönlichkeit  1,  S.  1/9. 

5269)  H.  Dinger,  Der  Parsifal  im  Parsifal: 
Phöbus  1,  N.   1. 

5270)  A.  Drews,  Ist  Parsifal  ein  christliches 
Drama?:  Freie  Wort  14,  S.  19-27. 

5271)  R.  Engelhard,  Parsifal  u.  Zarathustra 
—  u.  d.  Kunst:  Volkserzieher  18,  S.  33/5. 
(Dazu  F.  Lienhard:  ib.  S.  169-70,  Nornen- 
gast:  ib.  S.  70/1.) 

5272)  Hedda  Eulenberg,  Parsifal  u.  d.  neue 
Ethik:  MonistJb.  1914,  S.  25-37. 

5273)  Fici,  Dalle  fonti  del  „Parsifal"  al  suo 
fastigio:  Harmonia  (Roma)  N.  4. 

5274)  Fierens,  Parsifal:  Revue  generale,  April. 

5275)  R.  F  r  e  y  e  n ,  Eine  Wanderung  z.  Grals- 
burg: Grenzb.  73-,  S.  274/9. 

(Montserrat.) 

5276)  S.  D.  Gallwitz,  Parsifal  u.  R.  Wagners 
Verhältnis  z.  Szene:  Frau  S.  21.  330/6. 

5277)  G.  Gardner,  Parsifal:  SaturdayR.  117, 
S.  15. 

5278)  Yvette  Guilbert,  Der  Gral:  BerlTBl. 
N.  28. 

5279)  E.  A.  Grein  er,  Parsifal:  B&W.  16», 
S.  385/7. 

5280)  J.  Havemann,  Von  Parsifal  zu  Parzival : 
Eckart  8,  S.  617-28.  ;['Dazu  H.v.Wolzogen: 
ib.  S.  731/3.]  I 

5281)  E.  Hemm  es,  Ist  Wagners  Parsifal  ein 
christliches  Drama?:  StML.  86,  S.  602/6. 

5282)  C.  R.  Höh  berger.  Die  Entstehungs- 
geschichte d.  Parsifal.  Diss.  Greifswald.  186  S. 

5283)  J.  E.  Hohlenberg,  Parsifal:  Illustrered 
Tidende  (Köbenhavn)  N.  19. 

5284)  R.  K  a  d  e  n ,  Parsifal  im  Lichte  d.  Zeit- 
geistes. Dresden,  G.  Kaufmann.  29  S.  M.  0,60. 

5285)  J.  Kehrer,  Katholisierendes  in  seinem 
Bühnen  Weihfestspiel  „Parsifal" :  Pastor  bonus 
27,  S.  85-94. 

5286)  J.  Kluger,  Parsifal:  NWTBl.  N.  40. 

5287)  E.  Kreusch,  Wolfram  v.  Eschenbach  u. 
R.  Wagner:  NMusZg.  35,  N.  14. 

5288)  F.  Lienhard,  Parsifal  und  Zarathustra. 
Vortrag.  St,  Greiner  &  Pfeiffer.  146  S. 
M.  0,60.  |[H.  v.  Wolzogen:  BayreuthBll. 
32,  S.  227-30.]  j 

5289)  E.  Lucka,  Der  Sinn  d.  Parsifal:  KZg. 
1.  März. 

5290)  Lüttge,  Die  Frage  d.  Religion  im  Par- 
sifal: TglRsB.  24.  Jan. 


5291)  G.  Manz,    Parsifal  auf  d.  Wanderung.: 

ib.  N.  7. 

5292)  W.  Mauke,  R.  Wagner  als  Gefahr. 
Glossen  zum  bevorstehenden  Parsifalkult: 
NZSt.  32S  S.  34/8. 

5293)  H.  Maushagen,  R.  Wagners  Parsifal. 
(=  VelhKlasVbb.  112.)  Bielefeld,  Velhagen 
&  Klasing.     32,2  S.   Mit  Abbildgn.  M.  0,60. 

5294)  Grete  Meisel-Hess,  Kundry:  Tat  6, 
S.  493-504. 

5295)  id.,  Kundrv  u.  d.  psycholog.  Motiv  d. 
Parsifalmythos":  TglRsB.  23.  Juli. 

5296)  M.  Morold,  Zur  Parsif alf rage :  Musica 
divina  1,  N.  i. 

5297)  J.  P^ladan,  Parsifal:  Zeitgeist  N.  4. 

5298)  id.,  Parsifal  in  Paris  und  Bayreuth: 
Merker  5,  S.  401/7. 

5299)  L.  Peralte,  L'^soth6risme  de  Parsifal. 
L'esothörisme  de  la  vieille  lögende  celtique 
du  cycle  d'Artus.  Suivi  d'une  tradition 
littörale  de  Parsifal  de  R.  Wagner.  Paris, 
Perrin  &  Cie.     2  Bl.,  219  S.     Fr.  3,50. 

5300)  H.  V.  d.  Pfordten,  Parsifal:  Garten- 
laube N.  1. 

5301)  J.  Ri  viere,  Parsifal:  Nouvelle  Eevue 
frangaise  11,  S.  757-69. 

.5302)  P.    Sa vj- Lopez,    Parsifal:    NAnt.  253, 

S.  32-41. 
5303)  Leop.  Schmidt,  Vom  „freien"  Parsifal: 

Kw.  271,  s.  193^5. 
.5304)  P.  Schubring,    Zum    Thema    Parsifal: 

Hilfe  20,  S.  61/2. 
530.5)    A.   Seidl,    R.   Wagners  Parsifal.     Zwei 

Abhandlgn.     Regensburg,  G.  Bosse.     124  S. 

M.  2,00.  (Vgl.  auch  id.:  Ascania  [JBL.  1913 

N.  1977].) 
5306)  H.  Frhr.  v.  S  o  d  e  n,  R.Wagners  religiöse  Bot- 
schaft    in     seinem     Parsifal:      DRs.    158, 

S.  24-44. 
.5307)  E.    L.    Stahl,    Das    Parsifal  -  Ergebnis : 

B&W.  162,  S.  55/9. 
.5308)  K.  V.  Stockmayr,  Parsifal  u.  Kundry: 

Schwab.  Merkur,  21.  März. 
5309)  Olga  Stieglitz,   Wagners  Parsifal  im 

Lichte  Nietzsches:  VossZgß.  N.  5. 
.5310)  K.  Stör ck,  Parsifal- Vorspiel:  Türmer  16, 

S.  644/9. 

5311)  id..  Der  enthüllte  Gral:  ib.  S.  800  6. 
(Auch  AMusZg.  41,  91/4.) 

5312)  W.  Tannhorst,  Parsifal,  „das  Werk": 
B&W.  U\  S.  433/7. 

5313)  Teusch,  Wagners  Parsifal:  Monatsschr. 
für  kath.  Lehrerinnen  27,  S.  292. 

.5314)  Ur-Uter,  Parsifal  u.  das  enthüllte  Grals- 
geheimnis.    Schmiedeberg,  Baumann,   47  S. 
M.  2,00. 
(Als  Mskr.  für  Verelnsmitglieder  gedruckt.) 

5315)  A.  V^ogl,  Tiefe  Schau  in  die  Mysterien 
des  Bühnenweihfestspiels.  Mit  3  Gravüren 
Kundrvs,  dargestellt  von  Berta  Morena. 
München,  H.  Schmidt.     113  S.     M.  2,50. 

5316)  J.  H.  Wallfried,  R.  Wagners  Parsifal 
u.  d.  Bibelchristentum.  Königsberg,  Har- 
monie-Verlag.  23  S.     M.  0,80. 

5317)  M.  Wirth,  Parsifal  in  neuem  Lichte. 
Heft  1.  L.,  Mutze.  IV,  138  S.  u.  Musik- 
beilage 7  Bl.  M.  3,00.  |[.L  Kapp:  Musik  53, 
S.  181/2  (abl.).]| 

Dramaturgisches  und  Theater- 
geschichtliches. 

5318)  A.  Appia,  Die  Inszenierg.  d.  Parsifal. 
tbera.  v.  K.  Storck:  Tü^-raer  16',  S.  806-H 


287 


IV,  4  c.     Theatergeschichte, 


288 


5319)  G.  Hartmann,  Zur  Inszenierung  d.  Par- 
sifal:  BerlLokAnz.  1913,  N.  661. 

5320)  E.  Lert,  Studien  s.  Inszenierg.  d.  Parsifal: 
Leipz.  Bühne  1,  S.  ä/6,  19-20,  35/8. 

5321)  E.  L.  Stahl,  Die  Inszenierg.  d.  Parsifal: 
VelhKlasMhh.  28^,  S.  331/4. 

5322)  W.  F.  Storck,  Die  künstler.Inszenierg. 
des  Parsifal.  (Mit  Abbildgn.  u.  Tafeln.)  Kunst 
30,  S.  457-64.  (Auch  Leipz.  Bühne  1,  S.  76-81.) 

5323)  O.  Dessoff  über  das  1876er  Bayreuth: 
Signale  72,  S.  1196/8. 

5323a)  FelixPhilippi,  Parsifal  1882:  DBühne. 
6,  S.-93/7. 

5324)  F.  Weingar  tner.  Der  Parsifal  d.  J. 
1882:  NFPr.  N.  17739. 

5325)  S.  Jacob.sohn,  Parsifal  (Berlin):  Schau- 
bühne 10,  S.  67/9. 

5326)  J.  Korngold,  Zur  Auff.  d.  Parsifal.  Die 
Dichtg.:  NFPr.  N.  17736. 

5327)  Parsifal-Aufführungen  1914:  ZIMusG.15, 
Zeitschriften  schau  IV  u.  V. 

Wagner-Dirigenten  n.  -Darsteller. 

5328)  H.  Knispel,  F.  Betz  (1835—1900):  Hess- 
Biogr.  1,  S.  383/4. 


5329)  id.,  Carl  Brandt  (1828-81):  ib. 
S.  193/5. 

5330)  P.  Weiglin,  Wagners  erste  Elisabeth. 
Erinnerungen  an  Johanna  Jachmann-Wagner: 
VelhKlasMhh.  38,  S.  40/7. 

5331)  R.  Wagners  „Urwala« :  FZg.  N.  5. 
(Luise  Jaida.) 

5332)  L.  Geiger,  J.  Lieban:  AZgJudent.  78, 
S.  516/8. 

5333)  G.  Kaiser,  Aus  dem  Tagebuch  d.  Bay- 
reuther Kundry  Therese  Malten:  NZMus.  81, 
S.  213/5. 

5334)  Anna  Ettlinger,  F.  Mottl  (1856-1911): 
DNekr.  16,  S.  '72/8. 

5335)  E.  Kilian,  F.  Mottl.  (=  N.  4479,  S.  294 
bis  302.) 

5336)  F.  A.  Geissler,  E.  Schuch:  Musik  51, 
S.  318-20. 

5337)  O.  Urbach,  E.  v.  Schuch:  NMusZg.  35, 
N.  17. 

5338)  Rosa  Sucher,  Aus  meinem  Leben. 
L.,  Breitkopf  &  Härtel.  II,  95  S.  Mit 
4  Bildnissen.     M.  3,00. 

5339)  G.  Kaiser,  Zu  Marie  Wittichs  Abschied. 
DresdnerNN.  N.  119-22. 


c)  Theatergeschichte. 

Bibliogruphisches,  Alinanacbe,  Zeitschriften  N.  5340.  —  Das  Theater  (Allgetneines  und  Theoretisches,  Naturtheater, 
Festbähne,  Wander-,  Dilettanten-  und  Kindertheater,  BühnenVunst,  Theatertechnik,  Gegie,  Schauspielkunst  und  Schauspieler, 
Soziale,  wirtschaftliche  und  rechtliche  Fragen,  Theaterpubliknni,  Zensur  N.  5361.  —  Geschichte  des  Theaters:  Allgemeinei 
N.  5461.  "  Lokalgesohiohtliches  N.  5464.  —  Persönlichkeiten  des  Theaters  (Theaterleiter,  Darsteller)  N.  5500.  —  Lichtspiel- 
theater N.  5596.  — 


Bibliographisches,  Almanache,  Zeitschriften. 

5340)  P.'  A.  M  erb  ach,  Bibliographie  für 
Theatergesch.  1905-10.  (JBL.  1913  N.  4501.) 
|[H.  Kienzl:  Geg.  85,  S.  275/8;  s.  auch 
HambNachrr.  N.  11;  H.  Knudsen:  Euph. 
Ergzbd.  11,  S.  247/9. j| 

5341)  H.  Knudsen,  Die  Louis  Schueidersche 
Sammig.  z.  Gesch.  d.  Theaters:  ZBFr.  NF.  (i, 
S.  46-52. 

5342)  E.  Mennbier,  Die  Bibliothek  H.  Thi- 
migs:  ib.  S.  65-71. 

5443)  Deutscher  Bühnen-Spielplan.  Jahrg.  19. 
12  Hefte.     B.,  Oesterheld  &  Co.     M.  12,00. 

5343  a)  Die  dtsch.  Bühne.  Amtliches  Blatt  des 
Dtsch.  Bühnenvereins.  Red.:  E.  Oester- 
held. 6.  Jahrg.  1914.  52  Nn.  B.,  Oester- 
held &  Co.     M.  12,00. 

5344)  Bühne  u.  Welt.  Jahrg.  16.  24  Hefte. 
Hamburg,  Verlag  v.  Bühne  u.  Welt.  M.  14,00. 
(Enth.  in  jedem  Hefte  Theaterberichte  v.  P.  A.  Mer- 
bach  [Berlin],  P.  Schulze -Berghof  [Hamburg], 
O.  Stauf  V.  d.  March  [Wien],  H.  Brandenburg 
[München].) 

5345)  Bühnen-Roland.  Das  freie  Wort  d.  Schau- 
spielers. Her.  V.  O.  Hollstein.'  Jahrg.  15. 
Chemnitz- Grüna,  Clauder.   52  Nn.  M.  12,00. 

5346)  Leipziger  Bühne.  Halbmonatsschrift  für 
die  Leipziger-  Stadt.  Theater.  Her.  v.  H. 
Bräuning-Oktavio.     L.,  Beck.     M.  3,00. 

5347)  Masken.  Halbmonatsschrift  d.  Düssel- 
dorfer Schauspielhauses.  Redigiert  von  A. 
Berthold.  Jahrg.  9.  Düsseldorf,  Schrobs- 
dorff.     22  Hefte  je  1  Bog.  M.  4,00. 

5348)  Der  neue  Weg.  Her.  v.  d.  Bühnengenossen- 
schaft. Jahrg.  43.  B.,  Günther.  52  Nn. 
M.  15,00. 


5349)  Phöbus,  Monatsschrift  für  Ästhetik  u.  Kritik 
d.  Theaters.  Her.  u.  redigiert  v.  H.  Ecken- 
roth. 1.  Jahrg.  April  1914  bis  März  1915. 
München,  Phöbus- Verlag.  12  Hefte.  M.  8,00. 
|[ZBFr.  NF.  6B,  S.  188.]| 

5350)  Die  Schaubühne.  Her.  v.  S.  Jacob- 
sohn. Jahrg.  10.  B.,  Verlag  der  Schau- 
bühne.   ..52  Nn.     M.  12,00. 

5351)  Schau-Schau.  Illustrierte  Theater-Zeit- 
schrift. Schriftleitung:  A.  Nauck.  Jahrg. 
1914.   B.,  A.  Nauck.    31,5X235  cm.   M.  4,80. 

5352)  Der  Strom.  Organ  der  Wiener  Freien 
Volksbühne.  Her.  v.  E.  Pernerstorfe r. 
Jahrg.  4.     B.,  Oesterheld.     12  Nn.    M.  3,00. 

5353)  Die  Scene.  Blätter  für  Bühnenkunst, 
her.  V.  d.  Vereinigg.  künstler.  Bühnenvor- 
stände. Red.:  C.  Heine,  für  die  Kunst- 
beilage: A.  Walter-Horst.  Jahrg.  4.  Son- 
derheft. Winter  1914.  S.  181-96.  Mit  Ab- 
bildgn. u.  1  Taf.  B.-Charlottenburg,  Vita. 
M.  0,50. 

5354)  Illustrierte  Theaterwoche,  vereinigt  mit 
Theater-  u.  Kunst-Spiegel.  Mit  d.  wöchentl. 
wechselnden  Beilagen:  Aus  d.  Gesch.  dtsch. 
Theater,  Theater-  u.  Bühnentechnik.  Her.  v. 
A.  Katz.  Chefredakteur:  H.  Bohmhardt; 
für  Österreich-Ungarn:  R.  Hupperl.  Jahr- 
gang 3.    L.,  Backhaus     M.  4,80. 

5355)  Thespis.  Monatsschrift  für  moderne  dra- 
mat.  Lit.  u.  Musik.  Her.  v.  A.  v.  Somma- 
riga.  Jahrg.  1.  B.-Charlottenburg,  Thespis- 
Verlag.     M.  4,00. 

5356)  Almanach  des  Herzogl.  Braunschweig. 
Hoftheaters  1914/5,  mit  Beitrr.  v.  E.  Stier, 
17  Bildern  u.  1  Plane  d.  ZusehauexTaums  d. 


289 


IV,  4  c.    Theatergeschichte. 


290 


Hoftheaters  u.  d.  Stadttheaters  in  Wolfen- 
büttel. Jahrg.  8.  Braunschweig.  Appelhans 
&  Co.     8ö  S.     M.  0,50. 

5357)  Theaterkalender  auf  d.  Jahr  1914.  Her. 
V.  H.  Landsberg  u.  A.  Rundt.  B.,  Meyer 
&  Jessen.     186  S.     Mit  Taf.  M.  2,50. 

5358)  Neuer  Thcater-Almanach  (1914).  Theater- 
geschichtl.  Jahr-  u.  Adressenbuch.  Her.  v. 
d.  Genossenschaft  deutscher  Bühnenange- 
höriger. 25.  Jahrgg.  B.,  F.A.Günther&öohn. 
XVI,  959,  58  S.     M.  4,00. 

5359)  Deutsches  Theater-Adressbuch.  Her.  v. 
Dtsch.  Bühnenverein.  Jahrg.  4.  B.,  Oester- 
held  i*c  Co.    871  S.    M.  3,00. 

5360)  The  Stage  Yearbook  1914.  Edited  by 
L.  Carson.  London,  Stage  Office.  342  S. 
Sh.  1,00. 

Das  Theater: 

Allgemeines  und  TheoretiscJies. 

5361)  L.  Barnav,  Über  Theater  u.  anderes. 
B.,  Eisner.     1913.     V,  176  S.     M.  2,00. 

5362)  F.  Bettex,  Theater  u.  Theaterbesuch. 
Striegau,  Urban.     23  S.     M.  0,20. 

5363)  H.  Ihering,    Die  gegenwärt.  Bedeutg. 

d.  Theaters  :     Schaubühne  10,  S.  17Ö/8. 

5364)  C.  Th.  Kaempf,  Vom  Verband  für 
dtsch.  Theaterkultur.    Post  (Berlin),  22.  Juli. 

5365)  P.  E.  Kipper,  Unser  Theater  u.  d.  Wort: 
B&W.  162,  S.  124/6. 

5366)  A.  Kutscher,  Theater  u.  Literatur: 
Phöbus  1,  N.  1. 

5367)  H.  Simon,  Das  Theater  —  ein  Kunst- 
institut: FZg.  N.  87. 

5368)  F.  Graetzer,  Die  Bühne  im  Roman: 
DLBl.  4,  S.  2/9. 

5369)  K.  Konrad,  Theater  im  Theater:  Neue 
Weg  43,  S.  213/9. 

5369a)  H.  Landsberg,  Die  Premiere.  Ein 
Kapitel  aus  ihrer  Geschichte :  Theater  (Berlin) 

5,  S.  435-41 

5370)  A.  Denecke,  Tonkunst,  Bühnenwesen, 
Tanz.  2.  Aufl.,  bearbeitet  v.  H.  Seeliger. 
(=  VDADSprV.  9.)  B.,  Berggold.  68  S. 
M.  0,60. 

Reformbühne. 

5371)  H.  Berthold,   Über   die   Möglichkeit 

e.  Reformbühne:  B&W.  16»,  S.  490/2. 

5372)  F.  Fromme,  Die  Zukunftsform  d.  dtsch. 
Theaters:  Schaubühne  10,  S.  214/7. 

5373)  H.  Lilienfein,  Ein  Theater  der  Jungen: 
BerlTBl.  N.  131. 

5374)  J.  R  o  u  c  h  ä,  Ideen  zu  e.  Bühnenreform: 
Zeit  (Wien),  22.  Januar. 

Stadttheater,      Provimtheater,      Wanderbühne, 
Dorftheater. 

5375)  V.  Eckert,  Die  städt.  Bühne.  (=  N.  5396, 
2.  Folge.)  Karlsruhe,  Gutsch.  1913.  79  S. 
M.  1,50. 

5376)  H.  Wenzel,  Schafft  das  Berliner  Stadt- 
theater: B&W.  16S  S.  167—72. 

5377)  Th.  Ebner,  Provinztheater:  ib.  W,  S.  357. 

5378)  E.  V.  Possart,  Provinzbühnen:  DBühne. 

6,  S.  427-30.  (Auch  BerlTBl.  13.  Juli.) 

5379)  L.  Seelig,  Städtebundtheater  u. Theater- 
frage: Neue  Weg  43,  S.  392/3. 

Jakr«ib«ri6>ite  für  ntnere  iantcche  Lit«ratary«8ohiclite.    XXT. 


5380)  R.  S  trau  SS,  Über  Städtebund-Theater: 
DBühne.  6,  S.  139-44. 

5381)  Das  Rhein -Maini^che  Verbandstheater: 
FZg.  N.  74. 

5381a)  H.  Weber,  Wandertheater:  Daheim  50, 
N.  15. 

5382)  W.  Tröge,  Die  Dorfbühne:  Kw.  27^ 
S.  399-400. 

Volkstheater. 

5383)  R.  Franz,  Theater  u.  Volk.  München, 
Birk.     37  S.     M.  0.40. 

(Nebst  e.  Anhang:    Die  Debatten  d.  Sozialdemokrat. 
Parteitages  in  Gotha  1896  über  Kunst  u.  Proletariat.) 

5384)  C.  Heine,  Volkstheater :  HambNachrr. 

N.  283.     (Auch  RhWestfZg.  N.  809.) 

5385)  R.  Rolland,  Le  theätre  du  peuple.  Essai 
d'esthötique  d'un  theätre  nouveau.  Paris, 
Hachette.     16«.  XII,  224  S.     Fr.  3,50. 

5386)  E.  W.  T  r  o  j  a  h  n ,  Volksbühne  u.  Freie 
Bühne:  B&W.  16»,  S.  104/8,  264/5.  (Dazu 
K.  Strecker:  ib.  S.  231/4,  265/6;  W.Kie- 
fer: ib.  S.  267/8.) 

Naturtheater. 

5387)  F.  Grüner:    Natur-   u.   Bauern theater: 
1         DArbeit.  13,  S.  385/7. 
'   5388)  H. Hirschberg,  Naturtheater:  Merker  .5, 

S.  419-21. 
(R.  Lorenz.) 

5389)  F.  M  i  c  k ,  Das  Naturtheater  als  künstler. 
Problem:  HambNachrr.  6.  Juli. 

5390)  H.  Marti,  Freilichttheater  u.  Raum- 
bühne: Ähre  2,  N.  35. 

5391)  F.  Stein,  Vom  Freilichttheater:  B&W. 
162,  S.  357/9. 

Festspieltheater. 

5392)  H.  Wendelin,  Herbstspiele  u.  Totenfest- 
spiele: B&W.  16S  S.  109-11. 

5393)  F.    Lienhard,    Sommerspiele:    ib.    16*, 

S.  193/8. 

Dilettantentheater,  Kindertheater. 

5394)  F.Alexander,  Die  nebenberuf  1.  Theater- 
gesellschaften in  Deutschland.  Diss.  Tü- 
bingen 1913.     65  S. 

5395)  E.  Weber,  Schule  u.  Dramatik:     Päd. 
Warte  21,  S.  84-93,  141-9. 
(Kindertheater.) 

Theaterkunst  und  Theatertechnik. 

5396)  V.  Eckert,  Deutsche  Theaterkunst 
(Theorie  u.  Praxis).  (=  Literatur  u.  Theater 
1.)     Karlsruhe,  Gutsch.    X,  207  S.    M.  3,00. 

5397)  F.  Budde,  Moderne  Theaterkunst: 
Hochland  11 2,  S.  201-14. 

5398)  C.  Weichardt,  Über  die  Kunst  des 
Theaters:  FZg.  N.  10. 

(E.  G.  Craig  [JBL.  1911/2  X.  8363].) 

5399)  A.  Elster,  Vereinfachung  d.  Bühne  u. 
der  Kunst:  DWelt.  N.  32. 

5400)  E.  V.  Frankenberg,  Die  Philosophie 
d.  Theaterkunst:  Neue  Weg  43,  S.  645/9. 

5400a)  id..  Die  Zukunft  d.  Theaterkunst:  B&W. 
16,  S.  99-103. 

5401)  C.  Th.  Kaempf,  Entwickelung  u.-  Ziele 
neuzeitl.  Theaterkunst:  HPBll.  153,  S.  104-15. 

19 


291 


IV,  4  c.     Theatergeschichte. 


292 


5402)  H.    Kesser,     J)rama    u.     Bühnenbild: 
W&B.  7,  S.  619-25. 

5403)  E.  Kilian,  Das  naturalist.   Bühnenbild. 
(==  N.  4479,  S.  53-69.) 

5404)  id.,    Moderne   Ausstattungskunst:   ß«&W. 
162,  s.  309-11.     (Auch  N.  4479,  S.  47-52.) 

5404a)  id.,  Die  Kunst  der  Bühneneinrichtung. 
Theaterkalender  S.  165-74. 

5405)  A.  F.  Seligmann,    Der    Maler  als  Re- 
gisseur: Signale  72,  S.  995/9. 

5406)  W.  F.  Storck,  Bühnenbildkunst:  ZB.  1'^ 
S.  857-62. 

5407)  Viator,  Du  d<^cor  thMtral :  Guide  nmsical 
(Bruxelles)  60,  N.  25/6. 

5408)  C.  Weichardt,  Die  Bühnenvision:  FZg. 
N.  10  (LE.  16,  S.  696/8). 

5409)  id.,  Drama  u.  Dekoration :DK&D.S.  12-22. 

5410)  F.  Z  1  1  1  e  r.  Das  Bild  auf  der  Szene: 
DBühne.  6,  S.  563/4. 

5411)  P.  Zucker,  Stilrichtuugen  in  d.  Theater-    1 
dekoration:  Theaterkalender  S.  17-30.  | 

5412)  J.  Kroll,     Das  Interieur:     DBühne.  6, 

N.  9.         • 

5413)  E.  Kiliau,  Die  neue  Münchener  Shake- 
spearebühne.    (=  N.  4479,  S.  70-83).) 

5414)  O.  Walzel,  Neue  Bühnentechnik  im 
Dienste  Shakespeares:  JbDShG.  50,  S.  74-87. 
(A.  Linnebach.s  Neueinrichtungen  in  Dresden.) 

5415)  Das  Werkbund-Theater.  F.  Coerper: 
BerlTBl.  N.  105;  id.:  RhMusThZg.  15, 
S.  289-91;  W.  Dünnwald:  Schaubühne  10, 
S.  17/9;  E.  Hardt:  BerlTBl.  N.  319  („Die 
neue  Bühne");  H.van  de  Vel  de:  DBühne  6, 
S.  453/5,  IllZg.  N.  3699.1 

5416)  W.  Kiefer,  Die  Zürcher  Theaterkunst- 
Ausstellung:  B&W.  16',  S.  549-54.  (Vgl. 
auch  A.  Baur:  Kunst  30,  S.  393-400.)  |[S. 
Markus:  Leipz.  Bühne  1,  S.  73-81.]| 

Regie. 

5417)  M.  Adam,  Die  Masse  auf  der  Bühne: 
DBühne.  6,  S.  10-8.  (Vgl.  JBL.  1913, 
N.  4543  a.) 

5418)  id..  Das  Theater  u.  d.  Masse:  Türmer  16 2, 
S.  374-80. 

5419)  K.  Birk,  Leitmotive  für  Handbücher  der 
Regie:  Scene  3,  S.  173/5. 

5420)  W.  Bloem,  Der  Regisseur  als  Künstler: 
Greif  1^,  S.  333/9. 

5421)  H.  Buka,  Der  Schutz  des  Regiewerks: 
DBühne.  6,  S.  466/8. 

5422)  C.  Heine,  Ein  Archiv  für  d.  Regiewerk: 
ib.  S.  280/1. 

5423)  F.  Herterich,  Autor  u.  Regisseur:  Scene 
3,  S.  133/6. 

5424)  F.  Kai  bei.  Über  d.  Regisseur  u.  d. 
Dramaturgen:  B&W.  16',  S.  39-40. 

5425)  F.  Kayssler,  Regie:  Leipz.  Bühne  1, 
S.  93/5. 

5426)  E.  Kilian,  Der  Regisseur  im  Kasten. 
(=  N   4479,  S.  35-42.) 

5427)  id.,  Schauspielregie.  (=  4479,  S.  1-16.) 

5428)  Alb.  Köster,  Laienbetrachtungen  über 
moderne  Regie:  BerlTBl.  N.  259  (LE.  16, 
S.  1343/4). 

5429)  F.  Reck-Mallecz.ewen,  Barock- 
Regisseure:  Schaubühne  10,  S.  551/3. 

5430)  W.  V.  Scholz,  Über  Regiekunst : 
DBühne  6,  S.  311/3.  (=  Auch :  Leipz.  Bühne  1 , 
S.  89.98.) 


5431)  r.  S  c  h  u  1  z  e  -  B  e  r  g  h  o  1",  Das  Draiiia- 
turgenamt,  sein  Elend  und  seine  Bedeutg.; 
B&W.  162,  S.  418-24. 

5432)  A.  W a  1 1  e  r  -  H  0  r  s  t.  Zur  Methodik  u. 
Technik  d.  Regie:  DBühne.  6,  S.  174/5. 

5433)  R.  Wiener,  Suggestionsbühne  u.  Stil- 
regie: Merker  5,  S.  504/8. 

5434)  A.  Wind,  Die  Kunst  d.  Regieführg.: 
Leipz.  Bühne  1,  S.  8/10. 

5435)  Urheberrecht  u.  Regie  (Rundfrage) :  Scene  3, 
S.  83,  175/7. 

ScJiauspielkunst  imd  Schauspieler. 

5436)  F.  Kayssler,  Schauspielernotizen. 
2.  Folge.  Zusammen  mit  e.  Vorbericht: 
Das  Schaffen  des  Schauspielers.  B.,  Reiss. 
157  S.     M.  2,00. 

5437)  id.,  Dichter  u.  Schauspieler:  RhWestfZg. 
N.  233. 

5438)  E.  Kilian,  Moderne  Schauspielkunst. 
(=-  N.  4479,  S.  43/6.) 

5439)  P.  Paschen,  Wie  weit  ist  Schauspiel- 
kunst lehrbar?:  Neue  Weg  43,  S.  690J4. 

5440)  E  Ritter,  Psychologische  Betraohtgn. 
über  Schauspielkunst:  ib.  S.  602/4. 

5441)  F.  Rosenthal,  Zur  Entwickelg.  d.  mo- 
dernen Schauspielkunst:  BUDTh.  3,  N.  48. 

5442)  M.  Schievelkamp,  Die  Seele  des 
Schauspielers:  DZg.  (Berlin)  14.  März. 

5443)  W.  V.  S  c  h  o  1  z ,  Über  das  Schaffen  des 
Schaupielers:  Tag  N.  80. 

5444)  H.  Calm,  Theater-  u.  Vortragsschule. 
Ausgabe  für  Damen.  Ausgabe  für  Herren. 
L.,  Voigtländer.  VIII,  165  S.;  VIH,  165  S. 
Je  M.  2,50. 

5445)  .1.  Fuchs,  Bewusstes  Tonsprechen  auf 
d.  Bühne:  NorddAZg.  N.  27. 

5445a)  P.  E.  Kipper,  Unser  Theater  u.  d. 
Wort:  B&W.  16',  S.  124/6. 

5446)  V.  V.  Lepel,  Die  Technik  d.  Sprache. 
(=  Höflings  Theaterhandbücher 22.)  Mün- 
chen, Höfling.     20  S.     M.  0,60. 

5447)  K.  Vogt,  Vom  Sprechstil  des  Schau- 
spielers :     B&W.  16S  S.  411/3. 

Soziale,  wirtschaftliche,  rechtliche  Fragen. 

5448)  M.  Epstein,  Theater  u.  Volkswirtschaft. 
(=  Volkswirtschaftliche  Zeitfragen  283.) 
B.,  Simion.     32  S.     M.  1,00. 

5449)  E.  Hoernle,  Hinter  den  Kulissen  einer 
königl.  Hofbühne.  Ein  Beitr.  z.  sozialen  u. 
wirtschaftl.  Lage  d.  dtsch.  Bühnenkünstler. 
St.,  Schwab.  Tagwacht.     55  S.     M.  0,60. 

5450)  H.  Steiger,  Volkswirtschaf tlicheTheater- 
'    Probleme:     Ähre  2,    N.  21/2. 

5451)  L.  S  e  e  1  i  g,  Eigenbetrieb  oder  Verpachtg. 
d.  Theater  durch  d.  Gemeinde:  Neue  Weg 
43,  S.  870/4. 

(Gutachtensammlung. ) 

5452)  L.  Jessner,  Bühnenverein  u.  Bühnen- 
genossenschaft: BerlTBl.  4.  Juli.  (Dazu  L. 
Barnay:  ib.  9I.  Juli.) 

5453)  R.  Specht:  Die  Genossenschaft  dtsch. 
Bühnenangehöriger  u.  ihre  wirtschaftl.  Be- 
deutg. für  d.  Theater:  JGVV.  38,  S.  203-68. 

5454)  H.  Stümcke,  Die  Theaterprostitution  im 
Wandel  der  Zeiten:  Archiv  für  Frauenkunde 
u.  Eugenik  1,  S.  35-55. 

5455)  F.  Gregori,  Der  neue  Tag  d.  Schau- 
spielers: Kw.  27',  S.  157-64. 


293 


IV,  4  c.     Theatergeschichte. 


294 


5456)  W.  Goldbaum,  Theaterrecht.  B.,Vahlen. 
VIII,  28\)  S.    M.  8,00. 

5457)  K.  Hahn,  Der  Theaterbesuchsvertrag. 
Diss.    Breslau  X,  47  S. 

Thea  terpu  blikum . 

5458)  A.  Crommelin,  Über  Kunst  u.  Publi- 
kum. Mit  Vorwort  v.  H.  v.  Wo  1  zogen: 
BayreuthBll.  37,  S.  280—91. 

5459)  E.  Müller- Freienfels,  Die  Psychologie 
d.  Theaterpublikums  u.  d.  Form  d.  Dramas: 
Erfurter  AUgZg.  N.  28.  (Auch  StaatsbürgerZg. 
20.  Febr.) 

Theaterzensur. 

um)    E.   A.    Grein  er,     Zensur:    B&W.  lö'», 

S.  369-75. 


Theatergeschichte : 
Allgemeines  und  Gesamtdarstellungen. 

5461)  E.  L.  Stahl,  Das  englische  Theater  im 
18.  Jahrh.  Seine  Bühnenkunst  u.  Lit.  (==  Die 
Kultur  d.  modernen  Englands  5.)  München, 
Oldenbourg.  X,  258  S.  Mit  Bildertafeln. 
M.  4,50. 

5462)  M.  Pirker,  Das  Rollenfach,  im  dtsch. 
Theaterbetrieb  d.  18.  Jahrb.:  Phöbusl,N.  1. 
(Vgl.  JBL.  1913,  N.  4583.) 

Lokalgeschiohtliches : 

Berlin. 

5463)  H.  Daffis,  100  J.  Berliner  Schauspiel- 
kunst: Theaterkalender  S.  31-48. 

5464)  J.  Bab,  Neue  Freie  Volksbühne:  Geg. 86, 
S.  826/8. 

5465)  e.V.  Glasen  app.  Die  Berliner  Theaterver- 
hältnisse: Gross-Berliner  Kalender  S.  189-9(). 

5466)  S.  Jacobsohn,  „Ein  Angriff  auf  die 
Volksbühne":  Türmer  16\  S.  610/1.  (Dazu 
H.  Kienzl:  ib.  S.  611/3.) 

5467)  id..  Das  Jahr  der  Bühne.  Bd.  3.  B., 
Oesterheld  &  Co.    XIV,  232  S.    M.  3,00. 

5468)  O.  Klein,  Das  Königl.  Nationaltheater 
während  d.  Befreiungskriege:  Neue  Weg  43, 
S.  470/4. 

5469)  „Kroll."  |  E.  Boerschel:  Daheim  50, 
N.  28  (,Ade,  Kroll");  E.  Goth:  NFPr. 
N.  17821;  K.  F.  Nowak:  UniversumRs.  30, 
S.  683/5;  E.  E.  Eeimferdes:  DBühne  9, 
S.  418-21. 

5470)  M.  O  s  b  o  r  n,  Schauspielgesetze  im  alten 
Berlin:  DBühne.  6,  S.  522/3. 

5471)  R.,  Reichshauptstädtische  Theater:  Kons- 
Mschr.  71,  S.  1018-23. 

5472)  J.  Schlaf,  Die  Freie  Bühne.  (=  N.  4758.) 

Wien. 

5473)  Th.  Antropp,   Stille  Bühnenjubiläen: 

ÜsterrEs.  41,  S.  64/8. 
(Thimig.        Deutsches  Volkstheater.) 

5474)  J.  de  Bere,  Sur  les  reglements  du  theätre 
en  Autriche:     Vie  intellectuelle  13,  N.  3. 

5474a)  Helene  Bettelheim-Gabillon:  A. 
Glassbrenner  u.  d.  Beziehungen  zu  Wien : 
NFPr.  N.  17809. 

5475)  Dauhelowsky,  Vom  ,.Alten"  Wiener 
Stadttheater:  ÖlllZg.  33,  N.  31. 


5476)  F.Gregori,  Vom  Altwiener  Volkstheater : 
LE.  16,  S.  1543/9. 

(Behandelt  JBL.  1918  N.  4176.) 

5477)  L.  Klinenberger,  Wiener  Schauspiele- 
rinnen: Woche  N.  6. 

5478)  A.  V.  Weilen,  Shakespeare  u.  d.  Burg- 
theater.   (=  N.  4892.) 

5479)  Auguste  Wilbrandt-Baudius, 
Erinnergn.  an  d.  alte  Burgtheater:  Greif  1», 
S.  204-17. 

Andere  Städte. 

5480)  W.  A.  Knoop,  Das  Herzogl.  Hoftheater 
zu  Altenburg:  IllZg.  N.  3687. 

5481)  J.  Persijn,  Geschichte  des  vlämisehen 
Theaters  in  Antwerpen:  Dietsche  Warande 
en  Beifort  1913  N.  6,  10/2.  (Dazu:  H.  Bi- 
schoff: LE.  16,  S.  994/5.) 

5482)  H.  Schliepmann,  Das  Stadttheater 
in  Bremerhaven.  Mit  43  Abbn.,  6  Grund- 
rissen, 3  Tafeln:  Berl.  Architekturwelt  17, 
N.  2. 

5483)  F.  Hannemann,  Darmstädter  Musik- u. 
Theaterleben.  (=  Monographien  deutscher 
Städte.  IV.  Darmstadt.)  Oldenburg.  1913. 

5484)  O.  Frhr.  v.  Meysenbug,  Beitrr.  z.  Gesch. 
d.  musikal.  u.  theatral.  Lebens  in  Detmold 
IV:  MLippische  G.  10,  S.  208-19. 

(Bau  d.  Schauspielhauses  1825.) 

5485)  Das  Fürstl.  Fürstenbergische  Hoftheater 
zu  Donaueschingen  1775—1850.  Ein  Beitr. 
2.  Theatergesch.  Bearbeitet  von  d.  Fürstl. 
Archivverwaltg.  Donaueschingen,  Fürstl.  v. 
Fürstenberg.  Archiv.  IX,  137  S.  Mit  Abbn., 
Bildnissen  u.  Plänen.     M.  3,00. 

5486)  20  Jahre  Dresdener  Hoftheater:  FZg. 
N.  96. 

5487)  Das  neue  Schauspielhaus  in  Dresden. 
Erbaut  v.  H.  Lossow  u.  M.  H.  Kühne. 
Darmstadt,  Koch.  36  S.  Mit  Abbildgn.  u. 
Tafeln.    M.  6,00.    |[C.  Gaehde:  B&W.  16», 

I         S.  37/8.]! 

5488)  H.  Stolz,  Düsseldorfer  Theater:  IllZg. 
N.  3691. 

5489)  Charlotte  Gräfin  Rittberg,  Elsässi- 
sche  Theater:  Woche  N.  18. 

5490)  G.  Kohfeldt,  Die  Ackermannsche 
Schauspielergesellschaft  in  Hannover  i.  J. 
1768:  Euph.  21,  147-56. 

(Nach  e    Theaterzettelsammlung.) 

5491)  E.  L.  Stahl,  Das  Theaterwesen  in  Köln : 
Theaterkalender  S.  118-64. 

5492)  H.  Knudsen,  Das  Mannheimer  Theater 
in  seiner  Glanzzeit:  ib.  S.  105-17. 

5493)  E.  Er  1er,  Der  Wallensteinsche  Theater- 
krieg: ib.  S.  180/2. 

(Mannheim:  Dalberg  u.  Madame  Wallenstein.) 

5494)  F.  Wild,  München  1914.  Handbuch  für 
Festspielbesucher  des  Prinzregententheaters. 
L.,  C.  Wild.  IV,  112;  IV,  XII,  16,  15,  16, 
8  u.  25  S.  Mit  eingedr.  Plan,  7  Notenbeil, 
u.  16  S.  Bildnissen.     M.  3,00. 

5494a)  J.  N  ad  1er,  Bavr.  Barocktheater  u. 
bayr.  Volksbühne.     (="  N.  3108.) 

5495)  J.  Kadar,  Geschichte  d.  Ofner  u.  Pester 
Theaters  bis  z.  Jahre  1812  (=  ADPh.  12). 
Budapest,  Pfeifer.     148  S.     K.  5,00. 

[In  niagj-ar.  Sprache.] 

5496)  H.  Knudsen,  Beiträge  z.  Polizeiaufsicht 
über  d.  Posener  Theater:  APL.  9,  S-  155-60. 

5497)  K.  Peeck,  Posener  Theatersorgen:  Po- 
senerTBl.   15./ 18.  März. 

19* 


295 


IV,  4  c.    Theatergeschichte. 


296 


5498)  E.  Neiiendam,  Det  danske  Theaters 
Vikaar  in  Nordslesvig  1864 — 1914.  Kopen- 
hagen, Nationale  Forfatteres  Forlag.  114  S. 
Kr.  2,00. 

5499)  O.  Kaul,  Bilder  aus  d.  Würzburger 
Musik-  u.  Theatergesch.  im  19.  Jh.  (In: 
100  Jahre  bayerisch  [=  N.  2277,  S.  265-302].) 

Persönlichkeiten  des  Theaters: 

Theaterleiter. 

5500)  F.  V.  Zobeltitz,  Die  Herren  Inten- 
danten: VelhKlasMhh.  28*,  S.  281-92. 

5501)  E.  Kiliari,  0.  Devrient  (1838-1894). 
(=  N.  4479,  S.  312/8.) 

5502)  A.  Bartels,  F.  Dingelstedt  u.  d.  dtsch. 
Theatergesch.:    BBlDBuchh.   88,    S.  989-90, 

994/6. 

(Enth.  auch  e.  Übersicht  d.  wichtigsten  Theaterlit-) 

5503)  E.  Göhler,  Dingelstedt  u.  Berlin:  Voss. 
ZgB.  N.  26. 

5504)  id.,  Dingelstedts  Beziehgn.  zu  Dresden: 
Dresdener  Anz.  28.  Juni. 

5505)  id.,  Dingelstedt  u.  Gutzkow:    DRs.  159, 
369-95;  16Ö,  S.  88-103. 

5506)  r.  Heidelbach,  F.  Dingelstedts  Ord- 
nungsstrafe: Hessenland  28,  S.  215/6. 

5507)  F.  Hirth,  Ein  ungedruckter  Brief  Dingel- 
stedts (an  Campe)  1845:  BreslZg.  N.  448. 

5508)  A.  Joeckel,  Aus  Dingelstedts  Kasseler 
Tagen.  Einige  seither  unbekannte  Briefe 
d.  Dichters:  Hessenland  28,  S.  242/7,  264/6, 
282/3  (LE.  17,  S.  183/6.) 

5509)  H.  Kempert,  Dingelstedt  u.  Gutenberg: 
.BBlDBuchh.  81,  S.  1025/9. 

5510)  A.V.Weilen,  Briefe  F.  v.  Dingelstedts  an 
Aug.  Förster:  NFPr.  N.  17902. 

5511)  Dingelstedt-Heft:    Hessenland  28,  N.  12. 

5512)  F.  V.  Dingelstedt  (1814-81).  |H.  Franck: 
Braunschw.  LandesZg.  N.  178;  H.  H.  Hou- 
ben:  Leipz. Bühne  1,  S.  129-32  (,Vom  Nacht- 
wächter zum  Intendanten  I");  W.  Kosch: 
KVZgB.  N.  26;  H.  Land:  Universum  30, 
S.  1015/6;  P.  Landau:  BraunschweigNNB. 
N.  26;  id. :  HambNachrrB.  N.  26;  H.  Lands- 
berg: Geg.  85,  S.  403/8;  R.  M.  Meyer: 
BerlTBl.  N.  322;  E.  E.  Reimferdes:  Neue 
Weg  43,  S.  754/6  (dazu  K.  Ott:  ib.  S.  839): 
F.  Rosenthal:  ÖsterrRs.  36,  S.  457-67; 
H.  Stümcke;  DBühne  6,  S.  355-60;  E. 
Tannenbaum:  NatZg.  N.  149;  H.  Witt- 
mann: NFPr.  N.  17902;  weitere  Gedenk- 
artikel s.  LE.  16,  S.  1487/9.1 

5513)  Georg  v.  Meiningen  (1826—1914).  |L. 
Goldstein:  Theater  5,  S.  452/4;  F.  Gre- 
gori:  Kw.  27^  S.  129-31;  K.  Grube:  Tgl. 
RsB.  N.  147  (LE.  16,  S.  1489-92) : („Georg  v. 
Meiningen  als  Regisseur");  id.:  B&W.  16'', 
S.  455/8  („Georg  v.  Meiningen  u.  d.  dtsch. 
Schauspiel");  id.  UniversumRs.  30,  N.  40; 
C.Heine:  RhWestfZg.  N.  421  („DieLehren 
d.  Meiningertums");  H.  L.:  NMusZg.  35, 
N.  20;  P.  Lindau:  DBühne  6,  S.  403/7; 
id.:  NFPr.  N.  17900;  H.  Nissen:  Neue  Weg 
43,  S.  888-92;  P.  Schienther:  BerlTBl. 
317;  H.  Stümcke:  KZg.  N.  734;  A.  v. 
Weilen:  WienerZg.  N.  146;  F.  E.  Will- 
mann:  Merker  5,  S.  497-503.1 

5514)  E.  Kilian,  Georg  v.  Meiningen  u.  seine 
Bühnenreform.  {=  N.  4479,  S.  285-93.) 


5515)  O.  V.  Kurnatowsky,  Georg  II.  Herzog 
von  Sachsen-Meiningen  u.  Hildburghausen. 
Ein  Lebens-  u.  Kulturbild.  Hildburghausen, 
F.  W.  Gadow  &  Sohn.  99  S.  Mit  7  Bildn. 
u.  3  Tafeln.     M.  1,50. 

5516)  M.  Grubes  60.  Geburtstag.  |Ph.  B(erges): 
HambFrBl.  24.  März;  F.  E(ngel):  BerlTBl. 
N.  152;    K.   F.   Nowak:    Universum Ks.  30, 

N.  24.1 

5517)  E.  Ritter,  Immermann  als  Theaterleiter: 
Neue  Weg  43,  S.  82/4. 

5518)  E.  Kilian,    H.    Laube    u.    E.  Devrient. 

(=  N.  4479,  S.  259-81.) 

5519)  W.  Stammler,  Aus  H.  Laubes  Direk- 
tionszeit. (Mit  ungedruckt.  Briefen  Laubes): 
ÖsterrRs.  39,  S.  153/9. 

5520)  W.  Friedrich,  M.  Martersteig  und  das 
Leipziger  Theater:  Geg.  86,  S.  468-71. 

5521)  H.  Carter,  The  theatre  of  M.  Reinhardt. 
London,  Palmer.  322  S.  Sh.  7/6.  |[A.  W. 
Schüddekopf:  LE.  16,  S.  142.5.]| 

5522)  A.  Wolff,  A.  Schmieden  (1874-1814): 
DBühne.  6,  S.  493/4. 

5523)  N.  Graf  v.  Seebach  u.  d.  Dresdener  Hof- 
theater. |F.  Avenarius:  Kw.  27S  S. 469-70; 
F.  A.  G  e  i  s  s  1  e  r  :  Musik  50,  S.  353/5 ;  E. 
Ritter:  B&W.  U\  S.  481/3.| 

5524)  Ehrengabe  dramat.  Dichter  u.  Komponisten 
N.  Graf  v.  Seebach  z.  Intendanturjubiläum. 
L.,  Wolff.   4«.    189  S.    Mit  Musikbeilagen. 

(Als  Mskr.  in  600  Exemplaren  gedruckt.) 

5525)  L.  Klinenberger,  H.  Thimig:  DBühne 

6,  S.  347/9. 

5526)  Memor,  H.  Thimig:  VelhKlasMhh. 33 ^ 
S.  372/6;  vgl.  auch  A.  v.  Weilen:  Wiener 
Abendpost  N.  133. 

Darsteller : 

Zusammenfassendes. 

5527)  H.  Kienzl,  Erinnerungen  an  grosse 
Schauspieler:  Masken  9,  S.  521/6. 

5528)  W.  Kosch,  Bühnensterne  im  19.  Jh.: 
Lese  5,  S.  200/2. 

5529)  I.  L an d au , Theatererinnerungen :  Theater- 
kalender S.  76-89. 

5530)  HeleneRichter,  Schauspieler-Charakte- 
ristiken. (=  ThF.  27.)  L.,  Voss.  VIII,  220  S. 
M.  7,20.  |[F.  Gregori:  LE.  16,  S.  1368/9; 
A.  V.  Weilen:  Wiener  Abendpost  N.  160.]| 
(B.  Baumeister,  Charlotte  Wolter,  L.  Gabillon,  Mitter- 
wurzer,  Lewinsky,  Sonnenthal,  Kainz,  E.  Hartmann, 
Stella  Hohenfels,  Thimig,  Hedwig  Bleibtreu,  Olga 
Lewinsky,  Ferdinande  Schmittlein,  A.  Heine.) 

18.  Jahrhundert. 

5531)  E.E.Reimerdes,  Sophie  Charlotte  Acker- 
mann (1714—92):   Neue  Weg  43,  S.  659-60. 

5531a)  Des  J.  Chr.  Brandes  Jugendleben.  Her. 
V.  A.  Koppen.     (=  N.  3414.) 

5532)  L.  Geiger,  Der  grosse  Schauspieler  Fleck, 
e.  Breslauer  Kind :  BreslZg.  N.  586. 

5533)  id..  Eine  anonyme  Denunziation  gegen 
Iffland:  VossZgB.  N.  27. 

5534)  id.,  Iffland  als  polit.  Berichterstatter: 
HessChr.  3,  S.  222/5. 

(Brief  an  Hardenberg  15.  Okt.  1811.) 


297 


IV,  4  c.     Theatergeschichte. 


298 


3535)  H.  Kienzl,  Briefe  Ifflands  an  Kotzebue: 

Zeitgeist  N.  43/4  (LE.  17,  S.  315/6). 

5536)  E.  Kliewer,  Zwei  Briefe  Ifflands  an 
A.  V.  Arnim:  BllDTh.  3,  N.  48  (LE.  16, 
S.  1231/2). 

(Betrifft  e.  Drama  Arnims.) 

5537)  H.  Knudsen,  Zu  A.  W.  Ifflands  Freund- 
schaft mit  H.  Beck:  MannheimerGBll.  15, 
S.  184/7. 

(Mit  Uligedruckten  Briefen  an  ("h.  A.  Bertram.) 

5538)  id..  Aus  Briefen  der  Madame  (Christiane) 
Meyer  an  Ifflands  Schwester:  ib.  S.  131/9. 

5539)  A.  W.  Iffland  (1759—1814).  |K.  Birk: 
DBühne.  6,  S.  430/1;  L.  Geiger:  VossZgB. 
N.  38;  P.  A.  Merbach:  LZg».  N.  38;  P. 
Schienther:  BerlTBl.  N.  481 ;  weitere  Artikel 
s.  LE.  17,  S.  105/6.1 

5540)  H.  Kienzl,  Sophie  Schröder:  Heim- 
garteu  38,  N.  10. 

5541)  Sophie  Schröder,  Briefe,  Gespräche 
u.  Miszellen:  SchrGThG.  Heft  5,  S.  33/5. 

1 9.  J  a  h  r  h  u  n  d  e  r  t. 

5542)  V.  Arnold  (.f  1914).  IJ.  Bab:  Geg.  86, 
S.  618/9;  F.  Du  sei:  WIDM.  117,  S.  445; 
N.  Falk:  BZM.  N.  223;  H.  Ihering:  Schau- 
bühne 10,  S.  203/4;  K.  Tucholsky:  ib. 
S.  304/6.1 

5543)  M.  Berger,  Auguste  v.  Bärndorff  (1823 
bis  1911):  DNekr.  16,  S.  63/4. 

5544)  H.  Knispel,  J.  B.  Baison  (1811—49): 
HessBiogr.  1,  S.  83/5. 

5544  a)  H.  Win  and,  Bassermanns  Othello:  Soz- 
Mhh.  20S  S.  875/7.  * 

5545)  J.  Kainz,  B.  Baumeisters  Falstaff:  Lese 5, 
S.  205/8. 

5546)  K.  Tucholsky,  Rosa  Bertens:  Schau- 
bühne. 10,  S.  520/4. 

5547)  Else  Hes,  (Dharlotte  Birch-Pfeiffer  als 
Dramatikerin.  Ein  Beitr.  z.  dtsch.  Theater- 
geschichte.    (=  N.  4657.) 

5548)  R.  Gragger,  Lilla  v.  Bulyovszky  u.  d. 
Münchener  Dichterkreis :  Ungar Rs.3,  S.  468-87, 
727-39. 

(Mit    Briefen   v.    E.  Geibel,   Bodenstedt.    Wilbraudt, 
H.  Laube,  Halm,  Saeher-Masoch,  Th.  Mundt,  C.  Hugo.) 

5549)  H.  Knispel,  H.  Butterweck  (1816—98): 
HessBiogr.  1,  S.  14/6. 

5550)  F.  Düsel,  ISTuscha  Butze  (1860—1914): 
WIDM.  115,  S.  975/6. 

5551)  A.  V.  Mensi,  H.  Buschbeck  (1855—1911): 
DNekr.  16,  S.  66/7. 

5552)  E.  Isolani,  Constanze  Dahn  (1814 — 98): 
Neue  Weg  43,  S.  760/1.  (Dazu:  Schütz: 
ib.  S.  839.) 

5553)  M.  Feuchtwanger,  Zum  Tode  M. 
Denggs:  DBühne.  6,  S.  79-80. 

5554)  Freiin  v.  Heldburg  (Ellen  Franz):  Neue 
Weg  43,  S.  781. 

5555)  E.  Isolani,  Luise  Erhardt  (geb.  1844): 
DBühne.  6,  S.  97/8. 

5556)  E.E.Reimferdes,  Aug.  Förster  ("1828-89) : 
ib.  S.  615/7. 

5557)  Käthe  Franck-Witt,  Theatererinne- 
rungen: HambNachrr.  N.  22. 

5558)  H.    Knispel,     D.  Fuchs    (1781—1843): 
^^ HessBiogr.  1,  S.  283/-^. 

5559)  E.  Kreisler,  Josefine  Gallmeyer:  Neue 
Weg  43,  S.  285/9. 

5560)  P.  Rosegge r.  Josefine  Gallmeyer :  Theater- 
kalender S.  49-59. 

5561)  A.  Zweig,  Luise  Hohorst:  Schaubühne  10, 
S.  398-400. 


5562)  J.  Giarapetro.  jH.  Bohmhardt:  Theater- 
u.  Kunstspiegel  1913,  N.  35;  K.  Kersten: 
März  8\  S.  107;  E.  Heilborn:  FZg.  N.  1; 
Ign.  Wrobel:  Schaubühne  10,  S.  43/4.| 

5563)  A.  Sakheim,R.  Homann :  Hamb Woche.  9, 
N.  6. 

5564)  M.  Halbe,  Gedächtnisrede  auf  B.  v. 
Jacobi  (t  1914):  SüddMhh.  12»,  S.  416/7. 

5565)  Luise  Hohorst,  B.  v.  Jacobi:  Schau- 
bühne 10,  S.  370. 

5566)  L.  Andro,  Jarno:  Merker  5,  S.  475/6. 

5567)  Lisa  Honroth-Loewe,  F.  Kayssler: 
Schaubühne  10,  S.  126/8. 

5568)  F.  Schwiefert,  F.  Kayssler:  Merker  5, 
S.  422/5. 

5569)  St.  Wollmann,  W.  Kläger  (1817—75): 
Theaterkalender  S.  61/2. 

5570)  J.  Käst  an,  A.  Landvogt:  BerlTBl.  N.  130. 

5571)  E.  Kilian,  Rud.  Lange  (1830—1907). 
(=  N.  4479,  S.  303-11.) 

5572)  S.  Jacobsohn,  Else  Lehmann:  Kunst- 
freund S.  273/6. 

5573)  P.  Alexander,   Zwei  scheidende  Lieb- 
linge Hamburgs:   Universum^s.  30,  N.  42. 
(L.  Max.  —  P.  Flashar.) 

5574)  C.  A.  Piper  ,  L.  Max:  HambNachrr.  N.22. 

5575)  L.  Max.  (Mit  6  Bildern) :  Hamb  Woche.  9, 
N.  23. 

5576)  F.  Düsel,  J.  Nesper:  WIDM.  117,  S.  606/7. 

5577)  H.-Nissen-Heft:  Neue  Weg  43,  N.  8. 
5578)H.Nissen(1855— 1914).  iE.Charlet:IllZg. 

19.  Febr.;  St.  Grossmann:  März  8SS. 301/3; 
E.  Lind:  Schaubühne  N.  9;  K.  F.  Nowak: 
UniversumB«.  N.  22;  P.  Schienther:  Berl- 
TBl. N.  84;  B&W.  i6S  S.  585;  VossZg. 
16.  Febr.! 

5579)  A.  Otto.  (Mit  4  Bildern):  Hamb  Woche.  9, 
N.  14. 

5580)  P.  Schlenther,  Vater  Baumert:  BerlTBl. 
N.  311. 

(P.  Pauli.) 

5581)  H.  Land,  Rosa  Poppe:  UniversumR«. 
N.  34. 

5581a)  K.  Strecker,  Rosa  Poppe:  TglRsB. 
27.  Mai. 

5582)  H.  Pr echt  1er,  Bis  ins  Burgtheater. 
München,  Hans  Sachs- Verlag.  110  S.  M.  1,50. 

5583)  S.  Jacobsohn,  Zweiter  Abschied  v.  R. 
Rittner:  Schaubühne  10,  S.  9-13. 

5584)  Elisabeth  Schneider.  [J.  Bab:  Schau- 
bühnelO,  S.  88-91;  O.  Francke:  .TbDShG.  50, 
S.  96-100;  P.  Schulze-Berghof:  B&W.  16  \ 
S.  220/2.1 

5585)  E.  Köhrer,  Anna  Schramm:  Universum^». 
N.  26. 

5586)  P.  Schlenther,   Die  Furchtbar-Nette 
(geb.  8.  April  1837):  BerlTBl.  N.  179. 
(.\nna  Sehramm.) 

5587)  F.  Thiess,  Seydelmann:  Masken  10,  N.  20. 

5588)  A.  V.  Sonnenthal,  Briefwechsel  (JBL. 
1911/2  N.  8730).  |[K.  Kraus:  Fackel  N.  391/2, 
S.  31-40  (,Das  Denkmal  e.  Schauspielers"); 
Euph.  Ergzgsheft.  11,  S.  254/5  (gibt  e.  Ver- 
zeichnis d.  Adressaten).]] 

5589)  E.  L.  S  tah  1 ,  Die  schöne  Henriette  [Sontag] : 
FZg.  N.  168. 

5590)  P.  Ziffer  er,  A.  Steinrück,  A.  Moissi: 
NFPr.  N.  17857. 

5591)  R.  Tyrolt,  Vom  Lebenswege  e.  alten 
Schauspielers.  Wien,  Schworella  &  Heick. 
VII,  330  S.     M.  5,00. 

5592)  J.  Bab,  A.  Vollmer:   Geg.  85,  S.  334/5. 

5593)  S.  Jacobsohn,  A.  Vollmer:  Schaubühne 
10,  S.  546/9. 


299 


IV,  5.    Didaktik. 


300 


5594)  O.  Francke,  Karl  Weiser  (1848—1913): 
JbDShG.  50,  S.  96-106. 

5595)  H.  K  ü  i  s  p  e  1,  Th.  Wünzer  (1831—97) : 
HessBiogr.  1,  S.  161-64. 

Lichtspieltheater. 

5596)  Emilie  Altenloh,  Zur  Soziologie  d. 
Kinos.  Die  Kinounternehmg.  u.  d.  sozialen 
Schichten  ihrer  Besucher.  (=  SchrSK.  3.) 
Jena,  Diederichs.     103  S.     M.  2,50. 

5597)  A.  Bartels,  Das  Kino:  DSchrifttum. 
Bogen  22. 

5598)  A.  Döring,  Dichter  u.  Kino:  Ähre  1, 
N.  27. 

5599)  S.  Drucker,  Das  Kinoproblem  u.  unsere 
polit.  Gegner:   NZSt.  32',  S.  867-72,  .907-12. 

5600)  W.  Eckart,  Das  Kinodrama:  Ähre  2, 
N.  2. 

5601)  F.  Engel,  Die  Bilanz  d.  Lichtspiels: 
DBühne.  6,  S.  2/3. 

5602)  Otto  Ernst,  Die  Kinokatastrophe:  Turm- 
hahn IS  S.  297-307. 

5603)  F.  Förster,  Das  Kinoproblem  u.  d. 
Arbeiter:  NZSt.  32,  S.  483/7. 

5604)  J.  Fromer,  Das  Theater  d.  Zukunft: 
BraunschwNNB.  N.  12. 

5605)  K.  Lange,  Die  Zukunft  d.  Kinos:  B&W. 
16«,  S.  151/6. 


5606)  M.  Mack,  Filmregie:  BBC.  N.  171. 

5607)  W.  Ockelmann,  Kinokunst:  PädReform. 
38,  S.  138/9,  149-51. 

5608)  W.  Ritscher,  Über  d.  Grenzen  v.  Theater 
u.  Kino:  B&W.  16^,  S.  333/5. 

5609)  F.  Rosenthal,  Afterkunst:  FZg.  N.  126 
(LE.  16,  S.  1270). 

(Kinetophon.) 

5610)  R.  Scheu,  Das  Kino  der  Kommenden: 
VossZg.  N.  117. 

5611)  J.  Thiermann,  Kinodrania  u.  Bühnen- 
drama: Volkskultur  5,  N.  1. 

5612)  W.  War s tat.  Aus  d.  Kampf  um  d.  Kino- 
reform: Grenzb.  73S  S.  127-32. 

5613)  A.  Weber,  Kino  u.  Kunst:  PädReform. 38, 
S.  129,  169. 

5614)  Filmzauber  u.  Bühnenkunst:  ÜdW.  7, 
N.  4. 

5615)  A.  Bertram,  Der  Kinematograph  in 
seinen  Beziehgn.  z.  Urheberrecht.  München, 
Duncker  &  Humblot.     70  S.     M.  1,50. 

5616)  A.  Schütze,  Kinematographisches  Ur- 
heberrecht. Ein  Beitrag  z.  Lehre  v.  Kine- 
matographenrecht.  Diss.  Leipzig.  1913.  50  S. 

5617)  A.  Hell w ig,  Die  Filmzensur.  Eine  rechts- 
dogmat.  u.  rechtspolit.  Erörterg.  B.,  Franken- 
stein.   63  S.    M.  1,00. 


1 


IV,  5 

Didaktik. 

Allgemeines  nnd  Sammelwerke  5618.  —  18.  Jahrhundert:  Allgemeines  N.  5085.  —  Einzelne  PersönlichVeiten 
N.  5638.  —  1«.  Jahrhundert:  Znsammenfassendes  N.  5690.  —  Zeit  von  1800  —  1848:  Allgemeines  N.  56'.);3.  —  Einzelne 
Persönlichkeiten:  Philosophen  N.  5704.  —  Staatsmänner,  Politiker,  Volkserzieher  N.  5797.  —  Zeit  von  1850  lis  zur  Gegenwart: 
Philosophen  (Schopenhaner,  Stirner  und  andere)  N.  5838.  —  Nietzsche  N.  5893.  -  Naturforscher  und  Naturphilosophen 
N.  5943.  —  Popularphilosophen  und  Essayisten  N.  5972.  —  Theologen  N.  5995.  —  Politiker  N.  6008.  —  Ausländische  Denker 
N.  6046.  — 


Allgemeines  und  Sammelwerke. 

(Vgl.  N.  170-221.) 

5618)  Jahrbücher  d.  Philosophie.  Her.  v.  M. 
Frischeisen-Köhler.  2.  Jahrg.  B.,  Mittler 
&  Sohn.     VI,  240  S.     M.  6,00. 

(Inh. :  O.  Kraus,  Die  Grundlagen  d.  Werttheorie.  — 
O-  Braun,  Die  Freiheit  d.  Willens.  —  M.  Scheler, 
Ethik.  —  O.  Spann,  Soziologie.  —  R.  Lehmann, 
Pädagogik.  —  A.  Messer,  Die  Bedeutg.  d.  Psycho- 
logie für  Pädagogik,  Medizin,  Jurisprudenz  u.  National- 
ökonomie.) 

5619)  Die  Philosophie  d.  Gegenwart.  P^ine 
internationale  bibliograph.  Jahresübersicht 
über  alle  auf  d.  Gebiete  d.  Philosophie 
erschienenen  Zeitschrr.,  Bücher,  Aufsätze, 
Dissertationen  usw.  in  sachl.  u.  aiphabet.  An- 
ordng.,  her.  v.  A.  Rüge.  IV.  Literatur  1912. 
Heidelberg,   Weiss.     XII,  324  S.     M.  17,50. 

5620)  F.  Ueberweg,  Grundriss  d.  Gesch.  d. 
Philosophie.  Tl.  3.  Die  Neuzeit  bis  z. 
Ende  d.  18.  Jh.  11.,  mit  e.  Philosophen-  u. 
Literatoren- Register  versehene  Aufl.  Voll- 
ständig neu  bearb.  u.  her.  v.  M.  Frisch- 
eisen-Köhler. B.,  Mittler  &  Sohn.  XI, 
439  S.;  144  S.     M.  10,00. 

5621)  R.  Hönigswald,  Die  Skepsis  in  Philo- 
sophie u.  Wissenschaft.    (-=  Wege  z.  Philo- 


sophie. Schriften  z.  Einführg.  in  d.  philosoph. 
Denken  7.)  Göttingen,  Vandenhoeck  &  Ru- 
precht.    VIII,  170  S.  "M.  2,50. 

5622)  B.  Meyer,  Idealismus:  VossZgB.  N.  2. 
(Beh.  M.  Kronenberg,  Gesch.  d.  Idealismus.    [JBL. 
1908/9  N.  8052;  1911/2  N.  8982].) 

5623)  K.  Dunkmann,  Idealismus  u.  Christen- 
tum? Die  Entscheidungsfrage  d.  Gegenwart. 
L.,  Deichert.     VIII,  165  S.     M.  3,60. 

5624)  W.  Fi  ekler,  Individualismus  u.  Geistes- 
leben.   Progr.     Graudenz.     47  S. 

5625)  G.  Frhr.  v.  Hertling,  Historische  Beitrr. 
z.  Philosophie.  Her.  v.  J.  A.  Endres. 
Kempten,  Kösel.  IV,  345  S.  M.  5,00. 
(Enth.  u.  a  :  Christentum  n.  griech.  Philosophie.  — 
Thomas  v.  Aquino.  —  Wissenschaftliche  Richtgn.  u. 
Philosoph.  Probleme.  —  Rechtsphilosophie.) 

5626)  P.  Jaeger,  Wege  z.  inneren  Freiheit. 
St.,  Keutel.     281  S.     M.  1,00. 

5627)  Th.  Lessing,  Philosophie  als  Tat.  2  Tle. 
Göttingen,  Hapke.     XVI,  481   S.     M.  8,00. 

5628)  H.  Michelis,  Monistische  Charakter- 
köpfe. Beiträge  z.  e.  Entwicklungsgesch. 
d.  monist.  Denkens  in  Einzeldarstellgn.  L., 
Verlag  Unesma.  VII,  94  S.  Mit  9  Bild- 
nissen.    M.  1,50. 

(KopernikiiR,  Bruno,  Spinoza,  Goethe,  Schopenhauer, 
Heimholt«,  Darwin,  Haetkel,  Ostwald.) 


801 


IV,  f).     Didaktik. 


302 


5H2J))  R.  tSteiner,  Die  Kät.sel  d.  Philosophie, 
in  ihrer  (iesch.  als  Umriss  dargestellt.  Zu- 
gleich neue  Ausg.  d.  Werkes :  Welt-  u. 
Lebensanschauungen  im  19.  Jh.,  ergänzt 
durch  e.  Vorgesch.  über  abendländ.  Philo- 
sophie bis  z.  Gegenwart  fortgesetzt.  Bd.  1. 
K,  Cronbach.     XVI,  243  S.     M.  .S,00. 

5629a)  W.  Windelband,  Präludien.  ;">.  Aufl. 
(=  N.  220.) 

5630)  F.  K 1  im k e ,  Die  Hauptprobleme  d.  Welt- 
anschauung. 2.  Aufl.  (=  Sammig.  Kösel  r!7.) 
Kempten,  Kösel.     167  S.     M.  1,00. 

5631)  J.  B.  Burv,  A  bist,  of  freedom  of  thought. 
London.  1913.  256  S.  1[F.  L.:  AZg.Tudent.  78, 
8.  164/5.]i 

5632)  S.  E.  Verus,  Einführung  in  d.  Gesch. 
d.  freien  Gedankens  in  100  Lebensabrissen 
seiner  Vorkämpfer.  F'raiikfurt  a.  M.,  Neuer 
Frankfurter  Verlag.    XVI,  324  S.    M.  2,25. 

5633)  Th.  Deimel,  Zeugnisse  dtsch.  Klassiker 
für  d.  Christentum.  2.  u.  3.,  verbesserte  u. 
vermehrte  Aufl.  Freiburg,  Herder.  XIX, 
181  S.    M.  1,80. 

5634)  A.  Lewkowitz,  Die  klass.  Rechts-  u. 
Staatsphilosophie.  Montesquieu  bis  Hegel. 
Breslau,  M.  &  H.  Marcus.  IV,  118  S.   M.  3,00. 

18.  Jahrhundert: 
Allgemeines. 

5635)  R.  Lote,  DuChristianismeauGetmanisme. 
L'evolution  religieuse  au  18«  sifecle  et  la 
d^viation  de  l'idöal  moderne  en  Allemagne. 
Paris,  Alcan.     364  S.     Fr.  3,50. 

5636)  W.  Wendland,  Die  prakt.  Wirksamkeit 
Berliner  Geistlicher  im  Zeitalter  d.  Auf- 
klärg.  (1740—1806).  Diss.  Giessen.  1913. 
64  S. 

5637)  J.  Rö.ssler,  Die  kirchl.  Aufklärg.  unter 
d.  Speierer  Fürstbischof  Aug.  v.  Limburg- 
Stirum  (1770 — 97).  Ein  Beitr.  z.  Gesch.  u. 
Beurteilg.  d.  Aufklärungszeitalters.  Diss. 
Würzburg.     160  S. 

Einzelne  Persönlichkeiten. 

Friedrich  der  Grosse. 

5638)  Th.  Bitterauf,  I^iedrich  d.  Grosse. 
2.  Aufl.  (=  AN&G.  246.)  L.,  Teubner.  IV, 
116  S.    M.  1,00. 

5639)  R.  K  0  s  e  r ,  Geschichte  Friedrichs  d.  Grossen. 
4.  u.  5.,  vermehrte  Aufl.  IV.  (Schluss-)Bd. 
Anmerkungen,  Bibliographie,  Personenver- 
zeichnis.    St.,   Cotta.     V,   175  S.     M.  3,50. 

5639a)  id.,  Grundlinien  für  e.  Bibliographie  d. 
zeitgenöss.  Lit.  über  Friedrich  d.  Grossen: 
SBAkBerlin.  1914,  X.  17. 

5640)  B.  Krieger,  Friedrich  d.  Grosse  u.  seine 
Bücher.  L.,Giesecke&Devrient.  31,5x  25cm. 
VII,  181  S.  Mit  Abbildgn.  M.  12,00.  ;[W. 
Mangold:  DLZ.  35,  S.  1933/4.]! 

5641)  O.  Lehmann-Russbüldt,  Der  Gottes- 
lästerungsprozess  wider  Friedrich  d.  Grossen. 
Prozessbericht.  Mit  d.  Gutachten  d.  Grafen 
P.  V.  Hoensbroech  über  d.  Gott  d. 
Nicäischen  Konzils.  Frankfurt  a/M.,  Neuer 
Frankfurter  Verlag.     46  S.     M.  0,50. 

.5642)  F.  Regener,  Friedrich  d.  Grosse.  (= 
PädMag.  569.)  Langensalza,  Beyer.  41  S. 
M.  0,55. 


5643)  Friedrich  d.  Grosse,  Briefe  in  dtsch. 
Übersetzg.  2 Bde.  Her.v.M.Hein.(=N.3325.) 

5644)  id.,  Werke.  In  dtsch.  Übersetzg.  Mit 
Illustrationen  v.  A.  v.  Menzel.  (In  10  Bdn.; 
(Vgl.  JBL.  1913  N.  4741.)  Bd.  9,  10.  B., 
Hobbing.  IX,  319  S.  Mit  Abbildgn.  u. 
15  Tafeln;  VI,  286  S.  Mit  Abbildgn.  u. 
12  Tafeln.    Je  M.  10,00. 

(Bd.  9:  Dichtungen.  TV  I.  Her.  v.  G.  B-  Volz,  dtsch. 
V.  Eberh.  König,  F.  v.  Oppeln-Bronikowski , 
W.  Rath  u.  Th.  V.  Scheffer;  Bd.  10:  Dichtungen. 
Tl.  II.  Her.  V.  G.  B-  Volz,  dtsch.  v.  G.  Enders, 
L.  Fulda,  Eb(>rh.  König  u.  &.) 

.)645)  Fridericus,  Königliche  Gedanken  u. 
Aussprüche.  Her.  v.  H.  F.  H  e  1  m  o  1 1. 
B.,  Dtsch.  Bibliothek.   VIII,  241  S.    M.  1,00. 

5646)  Friedrichs  d.  Grossen  Gedichte,  vor- 
nehmlich aus  d.  Zeit  d.  7  jähr.  Krieges,  aus- 
gewählt u.  verdeutscht  v.  F.  F  e  h  1  i  n  g. 
Heidelberg,  Winter.     56  S.     M.  1,00. 

L  a  V  a  t  e  r. 

5647)  C.  Blümlein,  Lavater  u.  d.  Haus  Hessen- 
Homburg:  MVGHomburg.  13,  S.  5-78. 

5648)  H.  Funck,  Die  Schweizerreise  d.  Mark- 
grafen Karl  Friedrich  v.  Baden  1783  u.  sein 
bibl.  Diskurs  mit  Lavater:  ZGORh.  68, 
S.  646-56. 

5649)  i  d. ,  Lavaters  Reisetagebücher  u.  Zirkular- 
schreiben v.  J.  1783:  ChWGV.  27,  S.  43. 

56.50)  Ch.  Steinbr ucker,  Lavaters  Physio- 
gnomische   Fragmente  im  Verhältnisse"  zur 
,  bildenden  Kunst  (Teil  1,  Kap.  1—2).    Diss. 
Beriin.     84  S. 

Lichtenberg. 

5651)  E.  Ebstein,  Miszellen  über  Lichtenberg: 
ZBFr.  NFB.  6,  S.  278/9. 

(Lichtenberg  u.  J.  Ch.  Dietrich.  —  Chr.  G.  Hejne 
u.  Lichtenberg.  —  Stammbucheintragungen  Lichten- 
bergs.) 

5652)  i  d. ,  Morgen.sterns  Besuch  bei  G.  C. 
Lichtenberg  im  J.  1791 :  AGNW.  6,  S.  366-70. 

5653)  id.,  Ein  neuer  Beitrag  zu  Lichtenbergs 
Krankenzeit:  ZBFr.  NF«.  6,  S.  38. 

5654)  id.,  Noch  einmal  (.Lichtenbergs  Mädchen": 
ib.  S.  321. 

(Aas  e.  Briefe  v.  Boie  an  Voss  1783.) 

5655)  id..  Eine  übersehene  Lichtenberg-Anek- 
dote: ib.  S.  204. 

(Aus  G.  Ch.  Wagners  Uuterhaltungslexikon  1809.) 

5656)  id.,  Lichtenbergs  Entwurf  zu  e.  Schimpf- 
wörterlexikon: ib.  S.  273/4. 

5657)  W.  A.  Berendsohn,  Stil  u.  Form  d. 
Aphorismen  Lichtenbergs  (JBL.  1911/2 
N.  8943).  1[R.  M.  Meyer:  Euph.  Ergz.- 
heft  11,  S.  320/1.]; 

5658)  W.  E.  Gierke,  Ein  unbekannter  Brief 
Lichtenbergs:  ZBFr.  NF.  6,  S.  171/2. 

(.\n  Graf  v.  Sternberg.) 

Jung-Stilling. 

5659)  H.  Haering,  Jung-Stilling  als  Schrift- 
steller: PrJbb.  156,  S.  157-66. 

(Im  Anschluss  an  G.  Stecher  [JBL.  1918  N.  4758].) 

5660)  R.  Morax,  Reinbold  et  H.  Stilling, 
Le  Docteur  Henri  Stilling.  Sa  vie  et  ses 
Oeuvres.  D^coration  de  P.  E.  V  i  b  e  r  t. 
Paris,  Hellen.     123  S. 

5661)H.  Stilling,  Schatzkästlein.  Anaatat-Neu- 
druck.  Nürnberg  1816.  Düsseldorf,  Schaffnit. 
310  S.    M.  4,50. 


n 


303 


IV,  ö.    Didaktik. 


304 


Andere. 


5662)  S  e  1  m  a  Stern,  Anächarsis  Cloots,  d. 
Redner  d.  Menschengeschlechts.  Ein  Beitr. 
zur  Gesch.  d.  Deutschen  in  d.  Französ. 
Revolution.  (=  HistStud.  119.)  B.,  Ehering. 
XX,  262  S.    M.  7,20. 

5663)  W.  Stammler,  M.  Claudius.  (=  N.  3544.) 

5664)  W.  Baldensperger,  K.  A.  Creduer 
(1797-1857):  HessBiogr.  1,  S.  354/8. 

5665)  W.  Erman,  Jean  Pierre  Erman  (1735 
bis  1814).  Ein  Lebensbild  aus  d.  Berliner 
Französ.  Kolonie.  B.,  Mittler  &  Sohn.  VIII, 
122  S.  Mit  1  Abbildg.,  1  Bildnis  u.  1  Tafel. 
M.  4,00. 

5666)  F.  Poppenberg,  Der  problemat.  Welt- 
umsegler.     (=  N.  3423.) 

(G.  Forster.) 

5667)  J.  Sembritzki,  C.  G.  G.  Glave  (geb. 
1752):  AltprMschr.  51,  S.  162-70. 

5668)  E.  Fischer,  C.  F.  Haeberlin,  e.  braun- 
schweig. Staatsrechtslehrer  u.  Publizist  (1756 
bis  1808).  Göttingen,  Vandenhoeck  &  Ru- 
precht.    V,  84  S.     M.  2,40. 

5669)  R.  Unger,  Hamann  u.  d.  Aufklärg. 
(JBL.  1911/2  N.  8296;  1913  N.  4746).  1[R. 
Petsch:  Euph.  21,  S.  304-10.] i 

5670)  W.  Sänge,  F.  P.  v.  Herbert  (1759—1811): 
AGPhilos.  27,  S.  335-44. 

5671)  H.  Schoenfeld,  Ch.  Kaufmann,  „Gottes 
Spürhund  nach  wahren  Menschen" :  DWelt.  6, 
N.  39. 

5672)  W.  Stammler,  F.  A.  Klockenbring 
(1742-95) :  ZHVNiedersachsen.  79,  S.  185-219. 

5673)  T.  Kellen,  Die  Hermetische  Gesellschaft: 
Turmhahn  i\  S.  105/7. 

(Gegründet  1796  v.  K.  A.  Kortum.) 

5674)  H.  Landsberg,  Ein  vergessener  Revolu- 
tionär: VossZgB.  N.  8. 

(A.  Lux  1766-93.)  f 

5675)  E.  Bender,  J.  Moser  (1720—94):  Lexikon 
d.  Päd.  3,  S.  752/5. 

5676)  J.  Moser,  Auswahl  aus  seinen  Schriften. 
Her.v.  Rud.  Schulze.  (=  Sammig. Kösel75.) 
Kempten,  Kösel.     178  S.     M.  1,00. 
(Patriotische  Phantasien.   —  Über  dtsch.  Sprache  u. 
Lit.  —  Osnabrückische  Gesch.) 

5677)  id.,  Gesammelte  Werke.  Bd.l.  Patriotische 
Phantasien.  Her.  v.  H.  Schierbaum. 
München,  G.  Müller.  331  S.  Mit  11  Tafeln. 
M.  5,00. 

5678)  J.  Lempp,  J.  J.  Moser,  d.  Württemberg. 
Landschaf tskonsulent  (1759—65).  3.  Aufl. 
St.,  Steinkopf.     16  S.     M.  0,30. 

5679)  E.  Bergmann,  E.  Platner  u.  d.  Kunst- 
philosophie d.  18.  Jh.    (JBL.  1913  N.  1275.) 

5680)  H.  Schulz,  Ein  Platner-Fund:  ZBFr. 
NF.  6,  S.  279-84. 

(E.   Platner,    Über   einige   naturgemässe  Vorzüge   d. 
weibl.  Geschlechts  vor  d.  männlichen  [17961.) 

5681)  K.  Th.  Heigel,  B.  Thomson,  Graf  v. 
Rumford  (1753—1814):  WIDM.117,  S.  582-92. 

5682)W.  Niemann,  Graf  Rumford(1753— 1814): 
VossZgB.  N.  33. 

5683)  H.  Bechtolsheimer,  J.  F.  Schlez  (1759 
bis  1839) :  HessBiogr.  1,  S.  209-16. 

5684)  J.  F.  Abert,  Die  Jugendzeit  d.  Bischöfe 
Job.  Ph.  F.  u.  Fr.  K.  v.  Schönborn.  (Aus: 
„Frankenland".)  Würzburg,  F.  Schöningh. 
39  S.     Mit  Abbildgn.     M.  U,75. 

5685)  V.  Knab,  S.  Seckendorff  (1744-85): 
JBHVMittelfranken.  60. 

5686)  P.  Gabriel,  Die  Theologie  W.  A.  Tellers. 
(=  StGNProt.  10.)  Giessen,  Töpelmann. 
IV,  91  S.    M.  2,60. 


5687)  M.  Urban,  Der  Arzt  u.  Kanzelredner 
J.  Veith  (1707—76):  DArbeit.  13,  S.  372/8. 

5688)  B.  Schulze,  Chr.  E.  Wünsch,  Weber- 
meister u.  Professor.     (=  N.  4552.) 

5689)  W.  Deetjen,  Neue  Beitrr.  z.  Kenntnis 
J.  G.  Zimmermanns:  ZHVNiedersachsen.  79, 
S.  132-45. 

(Briefe  an  E.  G.  Baidinger  u.  J.  li.  Wichmann.) 

19.  Jahrhundert: 
Zusammenfassendes. 

5690)  H.  W.  H  u  s  s  b  a  n  d  s,  The  relations  of 
philosophy  and  poetry  in  I9th  Century. 
(=  N.  3270.) 

5691)  P.  Simon,  Das  Christusbild  im  19.  Jh.: 
Christi.  Frau  12,  S.  269-74,  305-12. 

.5692)  H.  Weinel,  Jesus  im  19.  Jh.  3.  Neu- 
bearbeitg.  (=  Lebensfragen  16.)  Tübingen, 
Mohr.     VIII,  331  S.     M.  3,50. 

Zeit  von  1800  bis  ca.  1848: 

Allgemeines. 

5693)  G.  R  o  1  o  f  f  ,  Von  Jena  bis  z.  Wiener 
Kongress.  (=  AN&G.  465 )  L.,  Teubner. 
116  S.     M.  1,00. 

5694)F.Erlemann,Festredez  18.  Oktober  1913. 
Progr.    Brake  (Oldenburg).     10  S. 

5695)  W.  Kaehler,  Das  Jahr  1813  u.  Preussens 
dtsch.  Beruf.  Festrede.   Aachen.   1913.   14  S. 

5696)  G;  F.  Preuss,  Die  Quellen  d.  National- 
geistes d.  Befreiungskriege.  Vortrag.  (Aus : 
KBIGV.)  B.,  Mittler  &  Sohn.    74  S.   M.  1,20. 

5697)  E.  Rössler,  Die  inneren  Ursachen 
d.  dtsch.  Befreiungskriege.  Progr.  Mähr.- 
Trübau.     7  S. 

5698)  L.  Scheibeck,  Die  deutschnationale 
Bewegg.  in  Bayern  1806 — 13.  Diss.  München. 
80  S. 

5699)  W.  Steffens,  Die  Erhebg.  y.  1813  u. 
ihre  geistigen  Träger:  MhhComeniusGes.  23, 
S.  113-22. 

(Im  Anschluss  an  J.  R.  Haarhaus,  Dtsch.  l"reimaurer 
[JBL.  1913  N.  4785].) 

5700)  E.  Thiele,  Magdeburger  Predigten  aus 
d.  J.  1807—15:  GBllMagdeburg.  48,  S.  231-49. 

5701)  Feier  des  Hambacher  Festes  25.-26.  April 
1914.  Einladung  des  Pfälzerwald -Vereins. 
Neustadt  a.  H.,  Müller.     8  S. 

5702)  R.  Geerds,  Aus  d.  Zeit  d.  Demagogen- 
verfolgungen.    (==  N.  3365.) 

5703)  L.  Schwahn,  Die  Beziehgn.  d.  kathol. 
Rheinlande  u.  Belgiens  in  d.  Jahren  1830—40. 
Ein  Beitr.  z.  Vorgesch.  d.  kirchl.  u.  polit. 
Bewegg.  unter  d.  rhein.  Katholiken.  Diss. 
Strassburg.     XVIII,  63  S. 

Einzelne  Persönlichkeiten: 

Philosophen. 

Kant. 

5704)  K.  Beckmann,  Berührgn.  J.  J.  Spaldings 
mit  Imm.  Kant  in  d.  Fassg.  seines  Religions- 
begriffes.    Diss.     Göttingen.     1913.     62  S. 

5705)  A.  Brunswig,  Das  Grundproblem  Kants. 
L.,  Teubner.     VI,  170  S.     M.  3,60. 

5706)  R.  v.  Delius,  Kant:  Lese  5,  S.  181/2.' 

5707)  0.  Friedrich,  Kants  Stelig.  z.  Christen- 
tum: Lyzeum  1,  S.  452-66,  545-58. 


305 


IV,  5.    Didaktik. 


3Ö6 


5708)  L.  Goldschmidt,  Zur  Wiedererweckung 
Kantischer  Lehre.  Krit.  Aufsätze.  Gotha, 
F.  A.  Perthes.     X,  289  S.     M.  6,00. 

5709)  id.,  Verwahrung  gegen  d.  Behandig. 
Kants  in  Lehre  u.  Schrift.  Anruf  an  d. 
Hochschulen  u.  Kegierungen.  Ebda.  30  S. 
M.  0,80. 

5710)  G.  V.  H  e  r  1 1  i  n  g ,  Kant.  (=  N.  5625, 
S.  303-45.) 

5711)  A.Höf  1er,  Dogmat.  u.  krit.  Kantstudien: 
ZHPäd.  5,.  S.  2-16. 

5712)  P.  Jaeger,  Kant  u.  d.  Arbeiter.  (= 
N.  5626,  S.  11-74.) 

5713)  Ad.  Köster,  Der  junge  Kant  im  Kampf 
um  d.  Geschichte.  B.,  Simion.  110  S.  M.2,80. 

5714)  M.  Kronenberg,  Kants  Grab:  BerlTBl. 
N.  225. 

5715)  R.  Krön  er,  Kants  Weltanschauung. 
Tübingen,  Mohr.     IV,  !)1  S.     M.  2,50. 

5716)  P.  A.  Maeckl  en  b  ur  g,  Die  Musik- 
anschauung Kants:  Musik  53,  S.  207-18. 

5717)  L.  Nelson,  Die  kritische  Ethik  bei  Kant, 
Schiller  u.  Fries.  Eine  Revision  ihrer  Prin- 
zipien. (Aus:  AbhFries.)  Göttingen,  Vanden- 
hoeck  &  Ruprecht.     VIII,  201  S.     M.  5,00. 

5718)  M.  V.  d.  Porten,  Die  Grundlagen  d. 
Kantschen  Philosophie.  L.,  Verlag  Unesma. 
26  S.     M.  0,50. 

5719)  W.  Sc  hink,  Kant  u.  d.  griech.  Natur- 
philosophen: AGPhilos.  27,  S.  401-27. 

5720)  id.,  Kant  u.  Epikur:  ib.  S.  257-72. 

5721)  B.  V  ar i s c o ,  Kant  u.  Rousseau :  Bilychnis 3, 
N.  7. 

5722)  I.  Kant,  Werke.  In  Gemeinschaft  mit 
H.  Cohen,  A.Buchenau,  O.Buek,  A. Gör- 
land, B.  Kellermann  her.  v.  E.  Cassirer. 
B.,  Cassirer.  fVgl.  JBL.  1913  N.  4811.)  Je 
M.  9,00. 

(Bd.  5.  Kritik  der  praktischen  Vernunft.  Her.  v.  B. 
Kellermann.  Erste  Einleitung  in  die  Kritik  der 
Urteilskraft.  Her.  v.  O.  Buek.  643 S.  —  Bd.  6.  Schriften 
V.  1790—96.  Her.  v.  A.  Buchenau,  E.  Cassirer, 
B.  Kellermann.    544  S.     Mit  2  Faksms.) 

5723)  id..  Gesammelte  Schriften.  Akademie- 
Ausg.  Bd.  16.  3.  Abt.:  Handschriftl.  Nachlass. 
Bd.  3:  Logik.  (Vgl.  JBL.  1913  N.  4812.)  B., 
G.  Reimer.  XVI,  875  S.  Mit  46  Abbildgn.  u. 
2  Faksm.-Taf.     M.  23,00. 

5724)  O.  Braun,  Die  Herausgabe  v.  Kants 
Nachlass  durch  E.  Adickes:  DLZ.  36,  S. 845/9. 

5725)  I.  Kant,  Ausgewählte  kleine  Schriften. 
Für  den  Schulgebrauch  u.  zum  Selbststudium 
mit  e.  ausführl.  Einleitg.  in  d.  Kantische 
Philosophie  u.  in  das  philosoph.  Denken  über- 
haupt her.  V.  H.  Hegenwald.  (=  Meiners 
Volksausg.  Bd.  1.)  L.,  Meiner.  LVI,  125  S. 
M.  1,40. 

5726)  id..  Zum  ewigen  Frieden.  Her.  v.  K. 
Vorländer.     Ebda.     LVI,  74  S.     M.  2,80. 

Fichte.    (Vgl.  N.  2001  a/2,  5787,  6020a.) 

5727)  M.  Adler,  Fichtes  Idee  d.  National- 
erziehung: Kampf  7,  S.  205-11. 

5728)  A.Bonus,  Fichtes  schriftsteiler.  Persön- 
lichkeit: NRs.  25,  S.  227-36. 

5729)  id.,  Ein  dtsch.  Kulturprogramm.  Zum 
Gedenktag  Fichtes:  Kw.  27 S  S.  169-81. 

5730)  A.  Buchenau,  Erziehung  zum  nationalen 
Selbst:  DSchule.  18,  S.  65-73. 

5731)  0.  Conrad,  Fichte  als  Erzieher  d.  dtsch. 
Volkes:  VossZgB.  N.  4. 

5732)  R.  V.  Delius,  Fichte  u.  Schelling:  Lese  5, 
S.  242/3. 


5733)  Elise  Dosenheim  er,  Fichtes|Idee  des 
dtsch.  Volkes:  ZPhK.  156,  N.  11-28. 

5734)  K.  E isner,  Fichte.  Zum  Gedächtnis  des 
100.  Todestages.  B.,  Vorwärts.   8  S.    M.  0,05. 

5735)  H.  Falkenfeld,  Fichtes  Reden  über  d. 
Krieg:  Zeitgeist  N.  52. 

5730)  Fortunatus,  Wa«  ist  uns  Fichte ? : 
NB.  25,  S.  193/8. 

5737)  H.  Freytag,  Von  Fichtes  relig.  Persön- 
lichkeit: PBl.  47,  S.  99-103,  121/7. 

5738)  K.  J.  Friedrich,  Fichte  als  relig.  Ver- 
künder: Christi  Welt.  28,  S.  122/5. 

5739)  F.  Gogarten,  Fichte  als  religiöser  Denker. 
Jena,  Diederichs.     120  S.     M.  2,50. 

5740)  id.,  Fichtes  Religion:  Tat  5,  S.  1108-18. 

5741)  id.,  Religion  u.  Geschichte.  Zu  Fichtes 
100.  Geb.:  MhhComeniusGes.  23,  S.  1-10. 

5742)  H.  G.  Haack,  Fichtes  Theologie.  Borna, 
Noske.     VIII,  84  S.    M.  2,40. 

5743)  E.  Hering,  J.  G.  Fichtes  National- 
erziehung: ZPhP.  21,  S.  243/6. 

5744)  F.  Herweck,  Die  Giessener  Beteiligg. 
an  d.  Fichteschen  Atheismusstreit.  Diss. 
Giessen.    47  S. 

5745)  E.  Hirsch,  Die  Religionsphilosophie 
Fichtes  z.  Zeit  d.  Atheismusstreites  in  ihrem 
Zusammenhange  mit  d.  Wissenschaftslehre 
u.  Ethik.     Diss.     Göttingen.     65  S. 

5746)  K.  Hoffmann,  Fichte  für  uns:  Tat  5, 
S.  1099-1108. 

5747)  D.  Jacoby,  Fichte  u.  sein  Verhältnis 
zu  Preussen:  Euph.  21,  S.  237-51. 

5748)  H.  Kienzl,  Merkelwürdiges  über  Fichte: 
KZg.  N.  231. 

(H.  G.  Merkel  u.  Fichte.) 

5749)  F.  Medicus,  Fichtes  national-politische 
Tätigkeit:  März  8\  S.  120/9. 

5750)  A.  Poetzsch,  Fichte  u.  d.  Zeitalter  d. 
dtsch.  Erhebg.:  Hilfe  20,  S.  75/8.  (Vgl.  auch 
die  Aufsätze  v.  A.  W.  Schäfer  u.  Gertrud 
Bäumer:  ib.  S.  78-81.) 

5751)  A.  Rava,  Fichtes  Briefe:  Logos  5, 
S.  112/9. 

5752)  id.,  Fichte  u.  Reimer:  Kantstudien  19, 
N.  4. 

5753)  F.  Ritzer,  Fichtes  Idee  e.  National- 
erziehg.  u.  Piatons  pädag.  Ideal.  Diss.  Jena. 
1913.     165  S. 

5754)  M.  Runze,  Fichte  u.  Berlin:  BerlTBl. 
N.  49. 

5755)  F.  Schillmann,  Unbekannte  Briefe 
Fichtes  an  den  Frhrn.  v.  Altenstein:  Kons- 
Mschr.  71,  S.  410/8. 

5756)  Wilh.  Schmidt,  Fichte  u.  seine  Ent- 
wickelg.  z.  Philosophen  d.  dtsch.  Befreiung: 
PädStud.  NF.  35,  S.  328-44. 

5757)  id.,  Fichtes  Einfluss  auf  d.  ältere  Ro- 
mantik: Euph.  21.  S.  251-70.  (Vgl.  JBL. 
1913  N.  5568.) 

(6.  Schlegel  u.  Tieck.  —  7.  Schleiermacher.) 

5758)  H.  S  c  h  o  1  z  ,  Fichte  als  Erzieher.  (= 
N.  180.) 

5759)  R.  Schütz,  Aus  d.  neueren  Fichte-Lit. : 
MhhComeniusGes.  23,  S.  40/5. 

5760)  P.  Stähl  er,  Fichte,  e.  dtsch.  Denker: 
(Bibliothek  für  Philos.  11.)  B.,  Simion.  50  S. 
M.  1,50. 

5761)  P.  Thönen,  Fichte  u.  d.  dtsch.  Einheits- 
bewegung.    L.,  Schunke.     41  S.    M.  0,60. 

5762)  P.  Vogel,  Fichtes  Bildungsideen  u.  ihr 
Gegenwartswert:  PädStud.  NF.  35,  S.  92-104. 

5763)  R.  Wagner,  Die  Beziehgn.  Fichtes  zu 
Süvern  u.  d.  Entsendg.  d.  preuss.  Eleven 
nach  Yverdun.     Diss.     Erlangen.     35  S. 


Jahrtibtrichte  f&t  ntti«r«  dgntsoh«  LiUratariratobicht«.    XXV. 


20 


307 


IV,  5.     Didaktik. 


,S08 


5764)  B.  Wageiier,  Über  d.  Beziehgn.  Fichtes 
zu  Spinoza  u.  Leibniz.  Eine  krit.-philosoph. 
Untersuchg.     Diss.     Erlangen.     VIII,  69  S. 

5765)  H.  Weinel,  Johann  Gottlieb  Fichte. 
(=  Religion  d.  Klassiker  6.)  B.-Schöneberg, 
Protestant.  Schriftenvertrieb.  XXIV,  111  S. 
M.  1,50.  ^,   ,^ 

5766)  Fichte  im  Kriegsjahr  1806:  FZg.  >•  48. 

5767)  J.  G.  Fichte  (1762—1814).  jM.  Adler: 
NZ»t.  32S  S.  599-607;  H.  v.  Berger,  Kons- 
Mschr.  71,  S.  307-15;  K.  Bruchmann: 
Grenzb.  Td\  S.  138/9;  R.  Eucken:  Türmer 
16SS.665/9;id.:BerlTBl.N.57;R.Falcken- 
berg:  ZPhK.  156,  S.  1-11;  G.  H.  Franke: 
Persönlichkeit  1,  S.  161-75;  P.  Hoche:  AZg. 
N  4;  K.  Kesseler:  PädWarte.  21,  S.  193/5; 
id.:  DEvMBll.  5,  N.  1;  E.  Kühnemann: 
FZg.  N.  29;  A.  Riehl:  TglRsB.  N.  31;  R. 
Steig:  ib.  N.  21.| 

5768)  J.  G.  Fichte,  Ideen  über  Gott  u.  Un- 
sterblichkeit. 2  religionswiss.  Vorlesgn.  aus 
d.  Zeit  vor  dem  Atheismusstreit.  Her.  v. 
F.  Büchsel.     L.,  Meiner.     M.  2,00. 

5769)  id.,  "Über  den  Begriff  des  wahrhaften 
Krieges.  Anschliessend:  Rede  an  seine  Zu- 
hörer bei  Abbrechg.  d.  Vorlesgn.  am  19.  Febr. 
1813.  (=  HPhON  6.)  Ebda.  VI,  87  S.  M.  1,00. 

Hegel. 

5770)  B.  V.  Delius,  Hegel:  Lese  5,  S.  265/6. 

5771)  G.  B  a  Ib  i  n  0 ,  Der  Grundirrtum  Hegels.  Aus 
dem  Italienischen  übersetzt  von  W.M.  F  r  a  n  k  1. 
Graz,  Leuschner  &  Lubensky.    51  S.  M.  1,00. 

5772)  M.  Kronenberg,  Die  Hegel-Legende: 
VossZgB.  N.  70. 

5773)  F.  Kuhn,  Hegels  Gymnasialreden:  bo- 
krates  68,  S.  84-93. 

5774)  B.  Münz,  Neue  Briefe  Hegels:  Hamb- 
CorrB.  N.  6. 

5775)  P.  W  e  n  t  z  k  e ,  G.  Asverus,  e.  Schüler  Hegels 
aus  d.  Frühzeit  d.  Burschenschaft.  (=N. 2003.) 

5776)  Hegels  handschriftliche  Zusätze  zu  e. 
Rechtsphilosophie.  Ein  Brief  Hegels  an 
Staatsrat  Schultz.  H.  v.  G.  Lasson.  (  = 
Hegel- Archiv  2.)  L.,  Meiner.  VI,  64  S.  M.  3,80. 

S  c  h  B 1 1  i  n  g. 

5777)  F.W.  J.v.  Schelling,  Briefe  über  Dogma- 
tismus u.  Kritizismus.  Her.  u.  eingeleitet 
V.  O.  Braun.  (=  HPhON.  3.)  L.,  Meiner. 
M.  2,50.  ,       - 

5778)  id.,  Clara  oder  über  d.  Zusammenhg.  d. 
Natur  mit  d.  Geisterwelt.  Her.  v. L.Kuh len- 
beck.  (=  ÜB.  N.  5619-20.)  L.,  Reclam. 
1913.     176  S.     M.  0,40.  ^    ^  , 

5779)  id..  Die  Weltalter.  Her.  v.  L.  Kuhlen- 
beck. (=  ib.  N.  5581/3.)  Ebda.  1913.  236  S. 
M.  0,60. 

Schleiermacher. 

5780)  H.  Hartmann,  Schleiermachers  Stellg. 
z.  Bekenntnis:  ZThK.  24,  S.  28f)-362. 

5780a)  G.  Mann,  Das  Verb.  d.  Schleiermacher- 
schen  Dialektik  zur  Schellingschen  Philo- 
sophie.    Diss.     München.     60  S. 

5781)  H.  Reuter,  Zu  Schleiermachers  Idee 
des  „Gesamtlebens".  (=-  NStGTh.  21.)  B., 
Trowitzsch  &  Sohn.    31  S.    M.  1,60. 

5782)  Chr.  Rogge,  Schleiermacher  als  Patriot: 
PreussKirchenZg.  N.  2. 


5783)  H.  Scholz,  Schleiermacher  u.  Goi'tiie. 
Ein  Beitrag  z.  Gesch.  des  dtsch.  Geistes. 
2.  Aufl.     L.,  Hinrichs.     III.  72  S.    M.  1,80. 

5784)  R.  Steck,  Erinnerungen  an  Schleier- 
macher u.  De  Wette:  ProtMhh.  18,  S.  418-31. 

(D.  Ulrich.)  ^       .  o,   ,  i    • 

5785)  G.  Wehrung,  Zum  Streit  um  Schleier- 
macher: R&G.  8,  S.  328-32. 

5786)  W.  Wendland,  F.  Schleiermacher  als 
Patriot:  ProtMhh.  18,  S.  137-51. 

5787)  G.  Wieneke,  Schleiermachers  Gbttes- 
begriff  verglichen  mit  demjenigen  J.  G. 
Fichtes.     Diss.     Greifswald.     139  S. 

5788)  Schleiermacher,  Briefe  an  Ehrenfried 
u  Henriette  von  Willich,  geb.  von  Mühlen- 
fels 1801/6.  (=  MLABerlin.  NF.  9.)  B., 
Literatur  Archiv-Gesellschaft.     174  S. 

5789)  id.,  Idee  zu  e.  Katechismus  d.  Vernunft 
für  alle  Frauen:  Jugend  u.  Alter.  B.,  Dreyer. 
54  S.     M.  1,00. 

5790)  id.,  Monologen  nebst  den  Vorarbeiten. 
Kritische  Ausg.  Mit  Einleitg.,  Bibliographie, 
Index  u.  Anmerkgn.  v.  F.  M.  Schiele.  2., 
erweit.  u.  durchges.  Aufl.  v.  H.  Mulert. 
(=  PhBibl.  84.)  L.,  Meiner.  XL VIII,  199  S. 
M.  3,00. 

A.  und  W.  v.  Humboldt. 

5791)  W.  J.  Holland,  Ein  vor  kurzem  ent- 
deckter Brief  v.  A.  v.  Humboldt:  DR.  39 ^ 
S.  344-51. 

(An  L.  Bollmann  1799.) 

5792)  Karl  Berger,  Zeit  u.  Menschen  im 
Briefwechsel  des  Humboldtschen  Ehepaares : 
DWelt.  6,  N.  28/9. 

5793)  H.  Mauer,  W.  v.  Humboldt  u.  d.  Ent- 
schuldung des  ländl.  Grundbesitzes:  JGVV. 
38,  S.  297-302. 

5794)  R.  Schäfer,  Von  d.  Humboldtianern : 
HessChr.  3,  S.  139-45. 

.    (F.  G.  Welcker,  Karoline  Welcker,  K.  F.  Schulz.) 

5795)  D.  Tröcsanyi,  W.  V.  Humboldts  Sprach- 
philosophie. (=ADPh.ll.)  Budapest, Pfeifer. 
62  S.     Kr.  2,00. 

(In  magyar.  Sprache.) 

5796)  Wilh.  u.  Karoline  v.  Humboldt  in 
ihren  Briefen.  Bd.  6.  (JBL.  1913  N.  2957.) 
IfM.  Havenstein:  PrJbb.  158,  S.  325-31; 
A.  Leitzmann:  Euph.  21,  S.  411-43.]| 

Staatsmänner,  Politiker  und  Volkserzieher. 
A  r  n  d  t.     (Vgl.  N,  3560/1  a.) 

5797)  P.  Kirms,  E.  M.  Arndt  als  religiöser 
Charakter :  ProtMhh.  18,  S.  41-50. 

5798)  E.  Kaeber,  E.  M.  Arndt  u.  d.  dtsch. 
Idealismus:  VossZgß.  N.  17. 

5799)  R.  Krügel,  Der  Begriff  d.  Volksgeistes 
in  E.  M.  Arndts  Geschichtsauffassg.  Ein 
Beitrag  z.  Gesch.  d.  Geschichtswissenschaft. 
Diss.     Leipzig.     VII,  153  S. 

5800)  H.Müller-Bohn,Neue  Briefe  von  Arndt : 
TglRsB.  N.  73/4. 

.5801)  E.  Müsebeck,  E.  M.  Arndt  (JBL.  1913 
N.4860).  |[P.Kirms:  ProtMhh.  18,  S.269-76.]| 

5802)  A.  Pfeiffer,  E.  M.  Arndt  u.  d.  Pfälzer 
Wein:  Pfälzerwald  S.  143/4. 

5803)  R.  Piloty:  E.  M.  Arndt.  Seine  Bedeutg. 
für  d.  dtsch.  Gegenwart.  Ein  Vortrag.  Mit 
I  Arndt-Bildnis  u.  e.  kurzen  literargeschichtl. 
Anhg.  Würzburg,  Perschmann.  22  S.  M.0,75. 

5804)  M.  R  ups  Chi,  Zur  Arndt-Bibliographie; 
CBlBibl.  31,  S.  168. 


n. 


309 


IV,  5.    Didaktik. 


310 


5805)  W.  Steffens,  E.  M.  Arndt  als  Patriot 
u.  Mensch:  MhhComeniuaGes.  23,  8.148-52. 

5806)  id.,  E.  M.  Arndts  Beziehgn.  zu  Schlesien 
in  d.  J.  1812  u.  1813:  Oberschlesien  13,  S.61/6. 

F.  Friesen. 

5807)  F.  Barten  stein,  F.  Friesen  (1785— 
1814):  BurschBl.  28^  S.  5/6. 

5808)  F.  Düsing,  F.  Friesen:  BerlTBI.  N.  135. 

5809)  W.  Harnisch,  F.  Friesen  als  Erzieher 
u.  Lehrer:  DTurnZg.  N.  11.  (Vgl.  auch 
Monatschrift  für  Turnwesen  S.  194-200.) 

5810)  H.  Löscher.  F. Friesen,  e. Volkserzieher : 
Volkserzieher  18,  S.  21/3. 

G  e  n  tz. 

5811)  Bertha  Badt,  F.  F.  Gentz:  Breslauer 
Zg.  N.  304. 

5812)  id., Fr. Gentz  u.RahelLevin:Vos8ZgB.X.18. 

5813)  W.  Cohn,  F.  v.  Gentz  in  Königsberg: 
KönigsbHartungscheZgB.  N.  239. 

5814)  id.,  F.  V.  Gentz  u.  Chr.  Garve:  Schlesien. 
S.  451. 

5815)  K.  Knaf  litsch,  Troppauer  Gentzbriefe  I. 
ZGÖSchl.  8  (1913)  S.  111-24. 

5816)  id..  Lokalgeschichtliches  z.  Troppauer 
Kongress:  ib.  8,  S.  1-11. 

(Neue  Gentzbriefe.) 

5817)  W.  Kosch,  Ein  klass.  Politiker  u.  Ka- 
valier: Turmhahn  1\  S.  537/9. 

5818)  A.  Lübbe,  Fr.  Gentz  u.  H.  v.  Sybel. 
Ein  Beitr.  z.  Gesch.  d.  neueren  Historio- 
graphie.    Diss.     Göttingen  1913.    IX,  87  S. 

5819)  Eine  Begegnung  zwischen  F.  v.  Gentz  u. 
G.  Reimer:  Forschg.  u.  Wissen.   1913.  Okt. 

K.  L.  V.  H  a  1 1  e  r. 

5820)  J.  J.  Hansen,  K.  L.  v.  Haller  (1768- 
1854).  (=  N.  63,  S.  134-46.) 

5821)  E.  Reinhard,  K.  E.  Jarcke  an  K.  L.  v. 
Haller:  HPBU.  154,  S.  402-15. 

5822)  id.,  Präludien  zu  e.  Biographie  K.  L.  v. 
Hallers:  HJb.  35,  N.  3. 

5823)  P.  E.  Scherer,  Briefe  Kari  Ludwig  v. 
Hallers  an  Dav.  Hurter  u.  Friedr.  v.  Hurter: 
Progr.     Samen.     76  S.    Mit  1  Bilde. 

Jahn. 

5824)  E.  Förster,  Jalin  als  E:rzieher:  DBllEU. 
N.  22/4. 

5825)  F.  L.  Jahn,  Briefe  (JBL.  1913  N.  2873). 
|[W.  Fabricius:  DLZ.  3.5,  S.  1744/6.]| 

M  e  1 1  e  rn  i  c  h. 

5826)  E.  Widmann,  Die  relig.  Anschauungen 
d.  Fürsten  Metternich.  Darmstadt,  Winter. 
VIII,  105  S.    M.  1,40. 

S  t  ä  g  e  m  a  n  n. 

5827)  E.  Mavr,  F.  A.  Stägemann.  Diss. 
München  1913.    109  S. 

Stein. 

5828)  A.  E.  Berger,  Der  mod.  Staatsgedanke 
u.  d.  Frhr.  v.  Stein:  N&S.  148,  S.  30-52. 

5828 a)A.  Meister,  Frhr.  v.  Stein  in  Westfalen. 
(=  Führer  durch  die  Jahrhundert-Ausstellg. 
in  Dortmund  S.  III-XII.) 
(Mit  e.  Verzeichnis  v.  Steins  Nachlass  S.  1—11.) 

5829)  E.  Schulz,  Stein :  Jahrb.  d.  Ev.  Gemeinde 
Dortmund  1914. 


Verschiedene. 

5830)  J.  F  a  1 1  m  e  r  a  y  e  r ,  Schriften  u.  Tagebücher. 
Her.  V.  H.  Feigl  u.  E.  Molden.  München, 
G.  Müller.     1913.      XXXII,    309  u.  366  S. 

•  M.  10,00.  i[A.  Paquet:  NRs.  25  S.,  1464/5 
(,Der Fragmentist") ;  F.  v. B. :  LCBl. 66,  S. 288 ; 

•  O.  Kern:  DLZ.  35,  S.  2635/6.|[ 

5831)  H.  Vaihinger,  O.  F.  Gruppes  Erweckg. 
Zukunft  86,  S.  14/6. 

5832)  Frau  A.  Hoff  mann,  Sie  hat  viel  geliebt. 
Lebensbild  der  Frau  v.  Krüdener.  Kon- 
stanz, Christi.  Buch-  u.  Kunstverlag.  140  S. 
M.  2,50. 

5833)  J.    Waldapfel,     Ein    dtsch.    Pädagog 
als  Vorgänger  Spencers  in  d.  Klassifikation 
d.  Wissenschaften :  AGPhilos.  27,  S.  72/8. 
(K.  Mager,  Lesebuch  zur  Enzyklopädie  1842.) 

5833  a)Seiden  berger,  O.Willmann  U.K.  Mager: 
ZChrE.  7,  S.  483/9. 

5834)  O.  A.  H.  Schmitz,  Ein  dtsch.  u.  e.  fran- 
zös.  Junker:  Tag  N.  22. 

(Marwitz  u.  Saint-Simon.) 

5835)  L.  Geiger,  Eine  zensurierte  Universitäts- 
rede Vor  100  Jahren:  Vos.sZgB.  N.  1. 

(F.  V.  Raumer.) 

5836)  L.  Racz,  Die  Beziehgn.  ungar.  u.  dtsch. 
Antikantianers:  UngarRs.  3,  S.  490/9. 

(H.  Rozgonyi  u.  G.  E.  Schulze.) 

5837)  A.  Manigk,  Savignv  u.  d.  Modernismus 
im  Recht.    B.,  Vahlen.'  247  S.    M.  6,00. 

Zeit  von  1850  bis  zur  Gegenwart. 
Philosophen : 

Allgemeines  wid  Gesamtdarstellungen. 

5838)  P.  Barth,  Die  leitenden  Ideen  d.  20.  Jh.: 
DSchule.  18,  S.  278-90. 

5839)  E.  Grisebach,  Kulturphilosoph.  Arbeit 
d.  Gegenwart.  Eine  synthet.  Darstellg.  ihrer 
besonderen  Denkweisen.  Hab. -Schrift.  Jena. 
135  S. 

5840)  K.  Joel,  Die  philosoph.  Krisis  d.  Gegen- 
wart. Rektoratsrede.  L.,  Meiner.  56  S. 
M.  1,40.    I[E.  Becker:  LCBl.  65,  S.  396/7.] 

5841)  O.  Külpe,  Die  Philosophie  der  Gegen- 
wart in  Deutschland.  6.  verb.  Aufl.  (=  AN. 
&G.  41.)     L.,  Teubner.     XI,  152  S.  M.  1,00. 

5S42)  S.  Lublinski,  Zehn  Jahre  nach  Nietzsche 
(1910).    (-=  N.  202,  S.  354-76.) 

5843)  H.  Stephan,  Religion  u.  Gott  im 
modernen  Geistesleben.  Zwei  Vorträge. 
(=  SGVTh.  2.)  Tübingen,  Mohr.  IV,  95  S. 
M.  2,00. 

Schopenhauer.     Ph.  Mainländer. 

5844)  Drittes  Jahrbuch  d.  Schopenhauer-Gesell- 
schaft (1914).  Kiel,  Verlag  d.  Schopenhauer- 
Gesellschaft.  XVI,  335  S.  Mit  1  Bildnis  u. 
5  Faksimiles.    M.  10,00. 

5845)  F.  W.  Anspach,  Schopenhauer  u.  Cham- 
fort.     Diss.     Göttingen.     55  S. 

5845  a)  E.  B  i  n  d  e  1 ,  Die  Ergänzung  Schopen- 
hauers durch  Wagner:  BayreutherBll.  37, 
S.  5-20. 

5846)  P.  Deussen,  Schopenhauer  n. d. Religion: 
AZg.  N.  23. 

5847)  A.  Fauconnet,  L'esth^tique  de  Schopen- 
hauer.    (=  N.  1533.) 

5848)  H.  H.,  Bekanntes  u.  Unbekanntes  von 
Schopenhauer:  FZg.  N.  57. 

5849)  H.  Hasse,  Schopenhauers  philos.  Vor- 
lesungen: N&ß.  148,  S.  52-62. 

20* 


311 


IV,  5.    Didaktik. 


312 


5850)  F.  Kormann,  Schopenhauer  u.  Mäin- 
länder.  Philosoph.  Studien  als  Beitrag  zur 
Würdigung  Schopenhaners.  Diss.  Jena. 
78  S. 

5851)  A.  Schopenhauer,  Voü  d.  Nichtig- 
keit des  Daseins.  Eine  Auswahl  aus  den 
Kleineren  Schriften.  Her.  v.  A.  Buchenau. 
B.,  Dtsch.  Bibliothek.    IX,  297  S.    M.  1,00. 

5852)  St.  V.  Dunin-Borkowski,  Verwischte 
philos.  Pfade:  StML.  87,  S.  427-33. 

(B.  Graciau.) 

5853)  A.  Schopenhauer,  Über  Lesen  und 
Bücher.  (=  Insel-Bücherei  138.)  L.,  Insel- 
Verlag.     81  S.     M.  0,50. 

5854)  W.  Eauschenb erger,  Ph.  Mainländer 
(1841-76):  HessBiogr.  1,  S.  360/4. 

M.  Stirner. 

5855)  B.  Lachmann,  Protagoras,  Nietzsche, 
Stirner.  Ein  Beitr.  z.  Philosophie  d.  Indi- 
vidualismus und  Egoismus.  (=  Bibliothek 
für  Philosophie  9.)  B.,  Simion.  71  S. 
M.  1,50. 

5856)  J.  H.  Mackay,  M.  Stirner.  3.,  als  Privat- 
ausgabe gedruckte,  durchgesehene  u.  verm. 
Aufl.  B.,  Selbstverlag.  |[G.  A.  E.  Bogeng: 
ZBFr.  NF.  61^,  S.  407/9.] | 

Andere  Philosophen. 

5857)  M.  Carriere,  Lebenserinnergn.  (= 
N.  1526.) 

5858)  W.  -Diehl,  Vier  Briefe  G.  Baurs  an 
M.  Carriere:  HessChr.  3,  S.  329-35. 

5859)  H.  Bieber,    Der  Beginn  d.  modernen 

Geistesgesch. :  Zeitgeist  N.  33. 
(Dilthey.) 

5860)  Stephanie  Chandler,  W.  Dilthey: 
Revue  de  l'Universite  de  Bruxelles.  1913, 
Jan. 

5861)  H.  M.  Elster,  Diltheys  Persönlichkeit 
u.  Werk:  Propyläen  N.  30/1. 

5862)  E.  Schramm,  W.  Dilthev  u.  wir: 
TglRsB.  N.  58  (LE.  16,  S.  918). 

5863)  W.  Stange,  W.  Dilthey:  ThLBl.  35, 
S.  529-33. 

5864)  A.  Stein,  Der  Begriff  des  Geistes  bei 
Dilthey.  Bern,  Drechsel.  VIII,  107  S.  M.  3,20. 

5S65)  O.  Walzel,  Aus  Dilthevs  Lebensarbeit: 
FZg.  N.  150. 

5866)  M.  Wundt,  Diltheys  Schriften :  DLZ.  35, 
S.  1477-85. 

5867)  W.  K.  Bovce  and  Gibson,  The  philo- 
sophy  of  Eucken:  QE.  220,  S.  365-89. 

5868)  R.  Eucken,  Der  Sinn  u.  Wert  d.  Lebens. 
4.,  umgearb.  u.  erweit.  Aufl.  15.— 17.  Taus. 
L.,  Quelle  &  Mever.  V,  180  S.  Mit  Bildnis. 
M.  2,80. 

5869)  D.  Bischoff,  Neuidealismus  u.  Frei- 
maurerei. Freimaurerische  Betrachtgn.  über 
R.  Euckens  Schrift  ,Zur  Sammlung  des 
Geistes^  Jena,  Diederichs.    71  S.    M.  1,00. 

5870)  P.  Sakmann,  Ein  schwäb.  Philosoph: 
SüddMhh.  112,  s   393.41:5. 

(Alfr.  Hoffmann  1885—1910.) 

5871)  W.  Börner,  F.  Jodl.  Frankfurt  a/M., 
Neuer  Frankfurter  Verlag.    36  S.    M.  0,75. 


5872)  W.  Schmid-Kowarzik,  F.  Jodl  (1849- 
1914):  AGPhilos.  27,  S.  474-89. 

(Mit  einem  Verzeichnis  sämtl.  Schriften.) 

5873)  id.,  F.  Jodl:  DArbeit.  13,  S.  368-71. 

5874)  W.  Schmidt-Kowarzik,  F.  Jodls  Welt- 
anschauung: ZPhK.  154,  S.  129-33. 

5875)  F.  Jodl,  Vom  wahren  u.  vom  falschen 
Idealismus.     L.,  Kröner.     40  S.    M.  1,00. 

5876)  B.  C.  Engel,  Adolf  Lasson-Bibliographie: 
ZPhK.  153,  S.  52-61. 

5877)  P.  Berkenkopf,  Die  Vorgeschichte  d. 
Religionsphilosophie  F.  M.  Müllers.  (=  Päd. 
Mag.  593).  Langensalza,  Beyer.  VIII,  92  S. 
M.  1,20. 

5878)  E.  M.  Roloff,  F.  Paulsen  (1844-1908): 
Lexikon  d.  Päd.  3,  S.  1114-20. 

5879)  B.  Schulte-Hubbert,  Die  Philosophie 
v.  Friedrich  Paulsen.  Ein  Beitr.  z.  Kritik 
d.  modernen  Philosophie.  XI,  146  S.  B., 
Nordd.  Verlagsges.     M.  3,00. 

5880)  R.  H  ö  n  i  g  s  w  a  1  d ,  A.  Riehi:  FZg. 
N.  117.- 

5881)  H.  Scholz,  A.  Riehl:  TglRsB.  N.  96. 

5882)  H.  Kerschensteiner,  C.  L.  Schleich: 
SüddMhh.  112,  s   434.41. 

5883)  Ariste,  G.  Simmel:  ZB.  12,  S.  237. 

5884)  E.  Bernhard,  G.  Simmel  als  Soziologe 
u.  Sozialphilosoph:  Tat  5,  S.  1080/6. 

5885)  E.  Ludwig,  Simmel  auf  d.  Katheder: 
Schaubühne  10,  S.  411/3. 

5886)  A.  Mamelet,  Le  rölativisme  philo- 
sophique  chez  G.  Simmel.  Pröface  de  V. 
Delbos.     Paris,  Alcan.    Fr.  3,75. 

5887)  Th.  Tagger,  G.  Simmel:  Zukunft  89, 
S.  36-41. 

5888)  L.  Friederich -Bausch,  Wundts 
psycholog.  Grundlegung  der  Geisteswissen- 
schaften. Diss.  Freiburg  (Br.)  1913.     109  S. 

5889)  Stanley  Hall,  Wilhelm  Wundt,  d.  Be- 
gründer d.  modernen  Psychologie.  Übers,  u. 
mit  Anmerkgn.  versehen  v.  R.  Schmidt. 
Durch  Vorwort  eingeführt  v.M.  Brahn.  [Aus: 
W&F.]    L.,  Meiner.    XVII,  178  S.    M.  3,50. 

5890)  K.  Baur,  Ed.  Zeller:  ProtMhh.  18, 
S.  81-96. 

5891)  H.  Diels,  Zu  E.  Zellers  100.  Geburtstag. 
DRs.  158,  S.  45-69. 

5892)  R.  Salinger,  E.  Zeller  (1814—1908): 
VossZgB.  N.  4. 

F.  Nietzsche: 

Allgemeines  und  Gesamtdarstellungen. 

5893)  J.  Bab,  Nietzsche  u.  d.  dtsch.  Gegen- 
wart: Hilfe  N.  53. 

5894)  A.  V.  Barabäs,  Nietzsche  e.  Goetheaner?: 
Pester  Lloyd  23.  Jan. 

5895)  E.  Bark  er,  Nietzsche  and  Treitschke. 
The  worship  of  power  in  modern  Germany. 
(=  Oxford  Pamphlets  4.)  Oxford,  Univ.-Press. 
28  S. 

5896)  G.  Brandes,  F.  Nietzsche.  London, 
Heinemann.    124  S.     Sh.  6/. 


313 


IV,  5.    Didaktik. 


314 


5897)  H.  u.  W.  Buser,  Friedrich  Nietzsche, 
der  Hochstapler  im  Philosophenrock  des 
Henkerstaates  im  Lichte  seines  berühmt 
gemachten  Werkes  „Also  sprach  Zarathustra" 
oder:  Herunter  mit  der  Maske!  Augsburg, 
Selbstverlag.    64  S.    M.  0,80. 

5898)  P.  Carus,  Nietzsche,  and  other  exponents 
of  individualism.  Chicago,  Open  Court: 
150  p.  Doli.  1,25. 

5899)  G.  Chatterton-Hill,  The  philosophy  of 
Nietzsche;  an  exposition  and  an  appreciation. 
New  York,  Appleton.    292  S.    Doli.  2,50. 

5900)  A.  Dannegge r,  Nietzsche.  {=  S.-A. 
aus  SchlesZg.)     Breslau,  Korn.     10  S. 

5901)  R.  V.  Delius,  Nietzsche.  Mit  Zeichngn. 
V.  B.  Eggert:  Lese  5,  S.  297/8. 

5902)  A.Duverger  (A.  J.E.  vandenBogaert), 
Friedrich  Nietzsche.  Amsterdam,  J.  van 
Loo.     63  bl.     Mit  1  portr.     fl.  0,25. 

5903)  H.  Eick,  Das  Problem  Nietzsche:  Üsterr. 
Es.  38,  S.  32/8. 

5904)  Otto  Ernst,  Nietzsche  u.  das  Heute: 
Kw.  27',  S.  392/3. 

5905)  id.,  Nietzsche  der  falsche  Prophet.  L., 
Staackmann.  IV,  135  S.  M.  1,50.  |[M.  Gold- 
stein: Grenzb.  73''',  S.  414/6);  E.  Linde: 
DSchule.  18,  S.  779-90  (abl.);  Th.  Ziegler: 
Turmhahn  1',  S.  643/7.]! 

5906)  C.  Dallago,  Der  Philister  gegen 
Nietzsche.  (=  N.  174,  S.  7-21.)  (Vgl.  auch 
id.:  Brenner  4,  S.  723-36  [„Der  Bildungs- 
philister als  Geistesrichter"].) 

5907)  0.  Fischer,  Nietzsche.  Litenivm'  studie: 
Prag,  Otto.  1913. 

(In  tschech.  Sprache.) 

5908)  Elisabeth  Förster-Nietzsche,  Der 
eiserne  Nietzsche  (JBL.  1913  N.  4921).  |[H. 
Eulenberg:  NFPr.  N.  17770;  P.  Schlen- 
t  h  e  r:  BerlTBlLRs.  N.  62  ( „  Bruder  Nietzsche«).]  i 

5909)  0. Gern andt, F. Nietzsche  (==Ill.Helden- 
bibl.  30.)     Neurode,  E.  Rose.  40  S.  M.  0,30. 

5910)  H.  Le  Hardy,  A.  F.  Nietzsche.  Etüde 
morale.     Bruxelles,  Lamartin.     70  S. 

5911)  A.  Levenstein,  Friedrich  Nietzsche  im 
Urteil  der  Arbeiterklasse.  1.  Bd.  Schlosser. 
Weber.  Buchdrucker.  Bäcker.  Tagelöhner. 
Spinner.  Färber.  Bergarbeiter.  Anstreicher. 
Eisendreher.  L.,  Meiner.  VII,  120  S.  M.2,00. 

5912)  H.  Lichtenberger  u.  H.  Bauer, 
Pascal  et  Nietzsche:  RGerm.  10,  S.  1-51. 

5913)  H.  Lilienfein,  Nietzsche  ist  tot  —  es 
lebe  Nietzsche:  Greif  P,  S.  255/8. 

(Gegen  Otto  Ernst.) 

5913a)  R.  M.  Meyer,  Nietzsche  (JBL.  1911/2 
N.  9311;  1913  N.  4922).  |[R.  Meister:  ZOG. 
65,  S.  728-36;  G.  Renner:  Eckart  8,  S.  440/2; 
E.  Stemplinger:  BllGymn.  S.  38/9;  O. 
Braun:  MschrHSch.  S.  600/3.]; 

5914)  W.  Schumann,  Nietzsche  u.  unser 
Bürgertum:  Kw.  27^,  S.  212/6,  290/4. 

5915)  E.  Seydl,  F.Nietzsche:  Lexikon  d.  Päd. 
3,  S.  903-11. 

5916)  G.  Sodeur,  Kierkegaard  u.  Nietzsche. 
Versuch  e.  vergleich.  Würdigg.  (=  RVbb. 
14.)     Tübingen,  Mohr.     48  S.     M.  0,50. 

5917)  J.  G.  Vance,  Nietzsche.  A  study  in  pan- 
germanism:  British  Revue  9,  S.  11-28.  i 

5918)  F.  Nietzsche  Geburtstag  e.  Gegenwarts-  I 
fest:  LE.  17,  S.  226/7. 

(Press-Stimmen.^ 

5919)  A.  Noväk,  Nietzsche  u.  d.  Tschechen: 
LE.  16,  'S.  1613/6. 

5920)  L.  Kellner,  Nietzsche  in  England:  ib.: 

S.  1174/6.  I 


Stellung  zur  Religion  und  Philosophie. 

5921)  W.  Etterich,  Die  Ethik  Fr.  Nietzsches 
im  Grundriss,  im  Verhältnis  z.  kant.  Ethik 
betrachtet.     Diss.     Bonn.     117  S. 
'  5922)  L.  Fischmann,    Nietzsche   u.   d.  Straf- 
recht: ÖsterrRs.  38,  S.  388-95. 

5923)  S.  Flemming,  Nietzsches  Metaphysik 
u.  ihr  Verhältnis  zur  Erkenntnistheorie  u. 
Ethik.  (=  Bibl.  für  Philosophie  10.)  B., 
Simion.     118  S.    M.  2,80. 

5924)  E.  Hensel,  Der  Positivismus  Nietzsches, 
sein  Ursprung  u.  seine  Überwindg.  Diss. 
Königsberg.     106  S. 

5925)  E.  Hocks,  Das  Verhältnis  d.  Erkenntnis 
zur  Unendlichkeit  d.  Welt  bei  Nietzsche. 
L.,  Barth.     VII,  71  S.  M.  2,50. 

5926)  J.  Jakobovits,  Die  Lüge  im  Urteil 
d.  neuesten  dtsch.  Ethiker.  Diss.  Würzburg. 
XIV,  138  S. 

5927)  J.  Rauh,  Nietzsche  und  die  Theologen: 
Tag  27.  Febr. 

5928)  K.  Rösener,  Der  Kampf  ums  Ich. 
Eine  Auseinandersetzg.  zwischen  christl.  u. 
Nietzscheschem  Individualismus.  Giessen, 
Töpelmann.     65  S.     M.  1,20. 

5929)  H.  Schaffganz,  Nietzsches  Gefühls- 
lehre.    L.,  Meiner.     VIII,  133  S.     M.  3,50. 

5930)  W.  Ter-Georgian,  Fr. Nietzsches  Stellg. 
z.  Religion.    Diss.    Leipzig.  92  S. 

Pädagogik. 

5931)  L.  Gurlitt,  F.  Nietzsche  als  Erzieher: 
Freie  Wort  14,  N.  4. 

5931a)  O  Schulze,  F.Nietzsche  alsPädagog: 
PädWarte.  21,  S.  442/4. 

Biographisches. 

5932)  E.    Fried  eil.     Der     junge    Nietzsche: 

Schaubühne  10,  S.  89-94. 

5933)  Elisabeth  Förster -Nietzsche,  Wie 
sich  Fr.  Nietzsche  kleidete:  LeipzTBl.  7.  Mai. 

Werke. 

5934)  L.  Liebrich,  Einige  Hauptquellen 
Nietzsches:  KZg.  N.  18,  25. 

5935)  L.  Griessen,  Nietzsches  Geburt  d.  Tra- 
gödie aus  d.  Geist  d.  Musik:  MBUWKlWien. 
S.  25-37. 

5936)  M.  Havenstein,  Fr.  Nietzsches  „Ecce 
homo":  VossZgB.  N.  12. 

5937)  H.  Wendel  in,  Nietzsches  ,Ecce  homo": 
B&W.  16S  S.  403/4. 

5938)  Paul  Fischer,  Nietzsches  Zarathustra 
u.  Jesus  Christus.  2.  Aufl.  St.,  Verlag  d. 
Evangl.  Gesellschaft.    VIII,  88  S.    M.  1,30. 

5939)  J.  V.  Haubold,  Nietzsches  Zarathustra 
u.  seine  Lehren:  DSchule.  48,  S.  790/2. 

5940)  M.  P  r  z  i  b  i  1 1  a :  Die  Jubiläumsausgabe 
des  Zarathustra:  StML.  86,  S.  429-81. 

Sammelrezensione» . 

5941)  K.  Strecker:  Neue  Nietzsche-Literatur. 

LE.  16,  S.  538-44,  1328-39. 

(Philologica  II.  —  Bd.  11.  —  J.  Spindler,  J.  Prehn, 
Förster-Nietzsche,  S.  Flemming,  B.  Lachmann,  Fr. 
Lienhard,  Otto  Ernst.) 

5942)  P.  Schwarzkopff,  Nietzsche-Literatur: 
ThLZ.  39,  S.  594/'8. 

(Otto  Ernst,  J.  Spindler,  £.  Hocks,  H.  Schoffvanz,  J. 
FrebJQ,  K-  BOs«Qer,  Q.  Sod«ar.) 


315 


IV,  5.    Didaktik. 


316 


Naturforscher  und  Naturphilosophen: 

Allgemeines. 

5943)  B.  Bavink,  Allgemeine  Ergebnisse  u. 
Probleme  d.  Naturwiss.  Eine  Finführg.  in 
d.  mod.  Naturphilosophie.  L.,  Hirzel.  XIV, 
314  S.     Mit  Tafeln.     M.  6,00. 

5944)  J.  H.  Ziegler,  Die  Umwälzgn.  in  d. 
Grundanschauungen  d.  Naturwiss.  8  krit. 
Betrachtgn.  Bern,  Semminger.  155  S.  M.  2,70. 

Ältere  Zeit. 

5945)  Isabelle  Ungern-Sternberg,  K.  E. 
V.  Baer  im  persönl.  Verkehr  unter  psychol. 
Beleuchtg.  seiner  Zerstreutheit:  DMR.  56, 
S.  401-11. 

5946)  H.  Siebeck,  L.  Büchner  (1824-90) :  Hess. 
Biogr.  1,  S.  49-56. 

5947)  J.  J.  Weyrauch:  Robert  Mayer  z.  Jahr- 
hundertfeier s.  Geburt.  Mit  2  Bildnissen 
u.  einer  Darstellung  der  Totenmaske  Robert 
Mayers.    St.,  Wittwer.    V,  105  S.    M.  5,00. 

(I.  Robert  Mayer.  Ein  Vortrag.  —  II.  Technisches 
bei  Robert  Mayer.  —  III.  Heinrich  v.  Treitschke  u. 
Robert  Mayer.  —  IV.  Poggendorff  u.  Robert  Mayer.  — 
V.  Hermann  v.  Helmholtz  u.  Robert  Mayer.  —  VI. 
Über  die  Bildnisse  Robert  Mayers.) 

Monismus : 
Zusammenfassendes.  (Vgl.N. 5628.) 

5948)  Der  Düsseldorfer  Monistentag  v.  5./8.  Sept. 
•    .  1913.     L.,  Verlag  Unesma.    255  S.    M.  2,40. 

(Inhalt:  Helene  Stöcker,  Geburtenrückgang  und 
Monismus.  —  A.  Fischer,  Geburtenrückgang  und 
Volksgesundheit.  —  H.  PotthofI  und  A.  Back, 
Soziale  Versicherung  und  Verantwortlichkeitsgefühl. 
—  E.  Haeckel,  Monismus  und  Mystik.  —  M.  Mau- 
renbreehe r,  Der  Zusammenbruch  der  alten  Welt- 
anschauung. —  R.  Pen  zig,  Monismus  und  .Tugend- 
bildung. —  ,T.  Unold,  Die  Bedeutung  des  Monismus 
für  Staat  und  Gesellschaft.  —  W.  Ostwald,  Der 
Monismus  und  die  Zukunft) 

5949)  Monisten-Kalender  Jahrg.  5.  Ebda.  135  S. 
M.  1,00. 

5950)  B.  Erdmann,  Über  d.  mod.  Monismus. 
(Ak.  Festrede.)  (Aus  DRs.  158.)  B.,  Gebr. 
Paetel.    VIII,  57  S.    M.  1,20. 

5951)  W.  Ostwald,  Monismus  u.  Schulphilo- 
sophie. (=  Arbeiten  z.  Monismus  3.)  L., 
Unesma.    59  S.    0,60  M. 

(Gegen  B.  Erdmann.) 

5952)  A.  Lernpacher,  Monismus:  Lexikon  d. 
Päd.  3,  S.  730/4. 

5953)  0.  A.  H.  Schmitz,  Die  Weltanschauung 
der  Halbgebildeten.  München,  G.  Müller. 
205  S.     M.  4,00. 

E.  Haeckel. 

5953a)  J.  Stickers,  Monistische  Möglichkeiten. 
Haeckel,  Ostwald  u.  der  Monistenbund. 
Dresden,  Sturm.     XVIII,  80  S.     M.  2,00. 

5954)  O.  Ewald,  E.  Haeckel,  der  Monismus  u. 
wir:  Turmhahn  1^,  S.  121/6. 

5955)  E.  Haeckel,  Abschiedsworte:  BerlTBl. 
N.  188. 

5956)  P.  Haeckel,  E.  Haeckel  im  Bilde.  Mit 
Geleitwort  v.  W.  Bö  Ische.  B.,  G.  Reimer. 
24  Tafeln  u.  17  S.  Text.     M.  2,40. 

5957)  P.  Kammerer,  Das  wiss.  Lebenswerk 
E.  Haeckels:     FZg.  N.  46. 

5958)  W.  Ostwald,  E.  Haeckel.  Festrede. 
Mit  e.  Prolog  v.  M.  v.  d.  P  o  r  t  e  n  u.  a. 
Autotypie,  darstellend  die  Begrüssg.  Haeckel- 
Ostwald  in  Jena  1911  vor  d.  Tür  d.  Schwarzen 
Bären.  (=  FIDM.  30.)  L.,  Verlag  Tlnesina. 
M..  0,60. 


5959)  Heinr.  Schmidt,  E.  Haeckel.  (Fest- 
rede.)    L.,  Kröner.     .30  S.     M.  1,00. 

5960)  M.  Seiling,  E.  Haeckel  u.  d.  Spiritismus 
2.  verb.  Aufl.    L.,  Mutze.   IV,  47  S.   M.  1,00. 

5961)  Was  wir  Ernst  Haeckel  verdanken.  Ein 
Buch  d.  Verehrg.  u.  Dankbarkeit.  Im  Auftrag 
d.  Dtsch.  Monistenbundes  her.  v.  H.  S  c  h  m  i  d  t. 
2  Bde.  L.,  Verlag  Unesma.  XV,  432,  VIII, 
416  S.  M.  8,00.  |[A.  St.:  LCBl.  65,  S.  1580/1; 
K.  Guenther:  DLZ.  36,  S.  2482/4.]! 

(Mit  Beitrr.  v.  H.  Schmidt,  W.  Schwaner,  \V. 
Breitenhach,  R.  Semon,  L.Gurlitt,  A.Forel, 
W.  May,  W.  Biossfeld t,  E.A.Georgy,  H.  Keller, 
L.  Schrick el,  G.  TschIrn,  A.  Zucca,  O  Julius- 
burger, C.  Keller,  E.  Meyer,  C.  Rabl,  P. 
Kammer  er,  F.  Lipsius,  E.  Koerner,  F.Thieme, 
E.  Vogtherr,  Maria  Holgers,  E.  Schweninger, 
H.  Eulenberg,  W.  Boerner.  M.  H.  Bacge,  Carl 
W.  Neumann,H.Gadow  ,R.v. Hertwig.G. Unna, 
J.  Kocks,  H.  Spitzer,  E.  Reichel,  J.  Mc  Cabe, 
R.  Goldscheid,  A.  Lang,  A.  Sokolowsky,  M. 
Hirschfeld.  L.  Gilbert,  O.Knopf,  G.J.  PI otke, 
Marie  Eugeniedelle  Grazie,  HeleneStöcker, 
M.  Pürbringer,  M.  Verworn,  I.  Bloch,  H. 
Haeckel  u.  a.) 

5962)  E.  Haeckel- Heft,  Das  Monistische  Jahr- 
hundert.   2.  Jahrg.,  Heft  46/7.    Ebda. 

(Enth.  u.  a. :  W.  Ostwald,  An  Ernst  Haeckel.  —  E. 
Haeckel,  Der  Monistenbund  (Thesen  zur  Organi- 
sation des  Monismus).  —  W.  Ostwald,  J.  Loeb  u. 
R.  Semon,  Was  wir  Ernst  Haeckfel  verdanken.  — 
H.  W.  Behm,  Ernst  Haeckel  als  Forschungsreisender.) 

5963)  E.  Haeckel  (Zum  80.  Geburtstag).  |W. 
Breitenbach:  UniversumBs.  N.  20  („Der 
dtsch.  Darwin");  F.  Czapek:  DHeimat.  13, 
S.  364/8;  R.  Eucken:  Tat  5,  S.  1264;  R. 
Francö:  BraunschwNNB.  N,  7;  C.Haupt- 
mann: BerlTBl.  N.  84  (Gruss  an  E.  Haeckel) ; 
A.  Koelsch:  FZg.  N.  46;  E.  Rauschen- 
plat:  KönigsbBll.  N.  7;  J.  Reinke:  Türmer 
16 S  S.  704-13;  F.  Steudel:  Geg.  85,  S.  119-31 
(,Der  Grosse  v.  Jena");  PBl.  47,  S.  213. 

5964)  E.  Haecke  1 ,  Monistische  Bausteine.  Her. 
V.  W.  Breitenbach.  Heft  1.  Brackwede, 
Breitenbach.     VIII,  224  S.     M.  3,00. 

5965)  id.,  Gott  =  Natur  (Theophysis),  Studien 
über  monist.  Religion.  L.,  Kröner.  71  S. 
M.  j,00. 

W.  Ostwald. 

5966)  E.  Fuchs,  Noch  e.  Wort  über  u.  wider 
Ostwald:  Christi  Welt.  28,  S.  770/4. 

5967)  E.  Bittlinger,    Monistisches  Christen- 
tum.    L.,  Heinsius.     96  S.     M.  1,20. 
(Gegen  Ostwald.) 

5968)  P.  V.  Reyher,  W.  Ostwald:  DMR.  56, 
S.  481-502. 

5969)  Wilh.  Ostwald,  Moderne  Naturphilo- 
sophie. I.  Die  Ordnungswissenschaften.  L., 
Akadem.  Verlagsgesellschaft.  VII,  410  S. 
M.  12,00. 

B.  Wille. 

5970)  H.  Mack,  Bruno  Wille  als  Philosoph. 
Diss.     Giessen.     1913.     90  S. 

5971)  B.  Wille,  Das  Gefängnis  z.  preuss.  Adler. 
Eine  selbsterlebte  Schildbürgerin.  (=  N.  3446.) 
|[P.  Schienther:  BerlTBl. N. 265  („Der Ver- 
brecher aus  Fritzenwalde").]! 

Popularphilosophen  und  Essayisten. 

5972)  Th.  Stein  mann,  Von  einem  Mythos: 
R&G.  8,  S.  268-91. 

(.\.  Bonus.) 

5973)  M.  Brod,  Vom  neuen  Irrationalismus: 
WBll.  1,  S.  747-57. 

(M.  Bub«r  Q.  ».) 


ii 


317 


IV.  5.    Didaktik. 


318 


5974)  Kodes  dal e,  H.  8t.  Ohainberlain :  Kdin- 
burghR.  219,  S.  79-90. 

5975)  K.  W.  Goldschraidt,  Halb-Maske.  Aus 
d.  Leben  u.  jenseits  d.  Lebens.  L.,  Markgraf. 
L>37S.  M.2,80.  |[H.Marcus:Geg.85,S.291/3.]| 

5976)  A.  Friedemann,  Das  Leben  Th.  Herzls. 
B.,  Jüd.  Verlag.     141  S.    M.  2,00. 

5977)  E.  Horneffer,  Am  Webstuhl  d.  Zeit. 
Relig.  Reden.  L.,  Kröner.  X,  416  S.  M.  4,00. 

5978)  J.  P.  d' A  r  d  e  s  c  h  a  h ,  P.  de  Lagarde :  Hamb- 
NachrrB.  N.  44. 

5979)  O.  Conrad,  P.  de  Lagarde:  KonsMschr. 
71,  S.  1023,7. 

5980)  W.Lüttge,  Charakteristisches  d.  Religion 
bei  Lagarde:  TglRs».  22.  Juli. 

5981)  K.  Jen t seh,  Lagarde:  NRs.  25,  S.  702/7. 

5982)  P.  Maede,  P.  de  Lagarde:  DSchulpraxis. 
N.  19. 

5983)  M.  Nissen,  Ein  altes  Buch:  Tag  N.  234. 
(Langbehn,  Rembrandt  als  Erzieher.) 

598-1)   W.  Schwan  er,    Willy   Lentrodt   tot: 

Volkserzieher  18,  N.  9. 

5985)  W.  Schwaner  u.  Raack,  W.  Lentrodt: 

ib.  S.  81/5. 

(Mit  Proben   aus  Lentrodts  Kritiken   in    d.  Berliner 

Reform  1896/7.) 

5986)  W.  Lentrodt,  Das  doppelte  Gesicht  d. 

Gegenwart.     (=  N.  200.) 

5987)  M.  Krieg,  F.  Mauthners  Kritik  d.  Sprache. 
Eine  Revolution  d.  Philosophie,  München, 
G.  Müller.     197  S.    M.  3,00. 

5988)  H.  Molenaar,   Mein  Lebenswerk.     (= 

N.  3391.) 

5989)  W.  Rathenau,  Zur  Mechanik  d.  Geistes 
(JBL.  1913  K  497t:;).  |[K.  Joel:  BerlTBl. 
N.169;  (K.)M(uth):  HochlandllS  S.  744-50 
(„Seelenauf  gang").]! 

5990)  P.  Friedrich,  Ein  dtsch.  Kulturkämpfer 
(W.  Schwaner):  Xenien  7.  März. 

5991)  E.  Levy,  R.  Steiners  Weltanschauung  u. 
ihre  Gegner.  2.  Aufl.  B.,  Cronbach.  IV,  3308. 
M.  2,00. 

5992)  Rud.  Steiner,  Was  soll  die  Geistes- 
wissenschaft u.  wie  wird  sie  von  ihren  Gegnern 
behandelt?  B.,  Philosoph.-theosoph.  Verlag. 
18  S.    M.  0,40. 

5993)  Heims,  Rudolf  Steiner  u.  seine  Anhänger. 
Eine  Erwiderung.   23  S.   L.,  Heims.  M.  0,30. 

5994)  Zur  Theosophistik  moderner  Theosophen. 
Zwei  Er'.vidergn.:  Werdende  Wissenschaft? 
V.  H.  Freimark.  —  R.  Steiner  u.  seine 
Anhänger  v.  Wilh.  Heims.  Ebda.  23  S. 
M.  0,50. 

Theologen. 

Allgemeines.    (Siehe  N.  2514/8.) 

5995)  P.  Kirms,  Über  , moderne"  Predigt  u. 
Predigtlit.:  ProtMhh.  18,  S.  349-58. 

5996)  W.  Nithack-Stahn,  Weltliche  Lit.  als 
Predigtstoff:  LE.  16,  S.  1661/6. 

Einzelne  Persünlichkeiten. 

5997)  I.  D  ö  1 1  i  n  g  e  r  s  Briefe  au  e.  junge 
Freundin.  Her.  v.  H.  Schrörs.  (=  N.  3380.) 


5998)  J.  V.  Hof  mann,  Ein  Beitr.  z.  (iesch.  d. 
theolog.  Grundprobleme,  d.  kirchl.  u.  d. 
polit.  Beweggn.  im  19.  Jahrh.  v.  P.  Wapler. 
L.,  Deichert.      X,  396  S.     M.  9,00. 

5999)  W.  Stapel,  Pfarrer  Kutter:  Kw.  27« 
8.  281/6. 

(Proben:  ib.  S.  300-17.) 

6000)  J.  Rupp,  Gesammelte  Werke.  (In  12Bdn.) 
Her.  V.  P.  Ch.  Elsenhans.  Bd.  I,  2  Tle. 
Jena,  Diederichs.  XIII,  V,  560  S.  M.  6,00. 
(Evangelium  u.  Theologie.) 

6001)  J.  Kunte,  Perlen  aus  A.  Stolz'  Schriften. 
Paderborn,  Junfermann.     115  S.     M.  1,70. 

6002)  H.  Michel,  D.  F.  Strauss  als  Übersetzer. 

(=  N.  149,  S.  36-40.) 

6003)  Th.  Kappstein,  D.  F.  Strauss  u.  E.  Renan 
über  Krieg  u.  Frieden:  VossZgB.  N.  36. 

6004)  Th.  Ziegler,  Ein  polit.  Glaubens- 
bekenntnis von  D.  F.  Strauss  aus  d.  J.  1868: 
Greif  1^,  S.  273-83. 

6005)  G.Winter,  Gedächtnisrede  auf  E.  Sülze. 
Dresden,  Heinrich.     10  S.     M.  0,25. 

6006)  O.  Lempp,  Troeltschs  theolog.  Entwurf: 

Christi.  Welt  28,  S.  362-70,  410/4,  434-41. 

6007)  J.  Wendland,  Philosophie  u.  Christen- 
tum bei  E.  Troeltsch  im  Zusammenhang  mit 
d.  Philosophie  u.  Theologie  d.  letzten  Jh.: 
ZThK.  24,  S.  129-65. 

Politiker. 

Ällgetneines  und  Essaysammlungen. 

6008)  K.  Hugelmann,  Hist. -polit.  Studien. 
Gesamm.  Aufsätze  z.  Staatsleben  d.  18.  u 
19.  Jh.     (=  N.  193.) 

6009)  H.  Oncken,  Historisch-politische  Auf- 
sätze u.  Reden.    2  Bde.    (=  N.  208.) 

(Beh.  u.  a. :  Idee  v.  1813,  A.  Schäffle,  Graf  A.  Keyser- 
ling, Bismarck,  Lassalle,  Bennigsen,  L.  Bamberger, 
Roggenbach,  G.  Frey  tag,  L.  Camphausen,  Mevi.«sen. 
A.  Reiohensperger,  Marx  u.  Engels.) 

6009a)  Fr.  Naumann,  Das  blaue  Buch  v. 
Vaterland  u.  Freiheit.  Auszüge  aus  seinen 
Werken.  Ausstattung  v.  Karl  Köster. 
Königstein  im  Taunus,  K.  R.  Langewiesche. 
265  S.    Mit  1  eingeklebten  Bildnis.   M.  1,80. 

6010)  C.  Geyer,  Politische  Parteien  u.  Ver- 
fassungskämpfe in  Sachsen  v.  d.  März- 
revolution bis  z.  Ausbruch  d.  Maiaufstandes 
1848—49.  L.,  Leipziger  Buchdruckerei.  211  S. 
M.  3,00. 

6011)  H.  Müller -Bohn,  Charakterköpfe  d. 
Dtsch.  Nationalversammlung:  WIDM.  117, 
S.  569-81. 

6012)  H.  Schierbaum,  Reden  d.  National- 
versammig.  zu  Frankfurt  a/M.  L.,  Frevtag. 
108  S.    M.  0,95. 

6013)  A.  Wahl,  Beiträge  z.  Gesch.  d.  Konflikts- 
zeit. (Univ.-Progr.)  Tübingen,  Mohr.  VIII, 
108  S.    M.  3,00. 

Einzelne  Persönlichkeiten. 

6014)  A.  Bebel,  Erinnerungen.  Bd.  3.  (= 
N.  3370.) 

6015)  L.  Bergsträ.sser,  A.  Bebel:  AkBll.  28, 
S.  183/6. 

6016)  Ed.  Bernstein,  A.  Bebel»  Sorgen  jähre: 
FZg.  N.  86. 


.319 


IV,  5.    Didaktik. 


320 


6017)  M.  Adler,  F.  Engels'  Anfänge:  Kampf  7, 
S.  253/9. 

6018)  N.  Rjasanoff,  F.  Engels' Jugendarbeiten: 

ib.  S.  158-62. 

6019)  M.  Adler,  F.  Lassalles  50.  Todestag: 
ib.  S.  482/G. 

6020)  Ed.  Bernstein,  Einige  ungedruckte 
Briefe  Lassalles  an  Marx:  NZSt.  331,  S.  19-23, 
46-54. 

6020a)  id.,  Wie  Fichte  u.  Lassalle  national 
waren:  AGS.  5,  S.  143-62. 

6021)  W.  Cohn,  F.  Lassalle  als  Jude:  IsrFBl.  17, 
N.  35. 

6022)  A.  Dreyer,  Helene  v.  Rakovicza  (1845 
bis  1911):  DNekr.  16,  S.  198-201. 

6023)  E.  E.  Lehmann,  F.  Lassalle:  Freie  Wort 
14,  N.  11/2. 

6024)  A.  Kohut,  F.  Lassalle  u.  seine  Mutter 
(Rosalie  Lassal):  AZgJudent.  78,  S.  418-20, 
442/3. 

6025)  E.  Ludwig,  Lord  Bvron  u.  Lassalle. 
(=  N.  203,  S.  265-302. 

6026)  G.  Mayer,  Ein  Brief  Lassalles  an  d. 
Minister  v.  Bodelschwingh  (1848):  AGS.  4, 
S.  330/2. 

6027)  H.  Michel,  Lassalle  über  sein  „System 
d.  erworbenen  Rechte" :  FZg.  X.  129. 

(An  F.  A.  Brockhaus  1806.) 

6028)  H.  Oncken,  Publizist.  Quellen  z.  d. 
Beziehgn.  zwischen  Bismarck  u.  Lassalle: 
AGS.  4,  S.  90/9. 

6029)  id..  Neue  Lassalle-Brief e :  ib.  S.  439-66. 
(An  Ludmilla  Assing,  Pückler-Muskau,  F.  Creuzer, 
R.  Schlingmann  u.  a.) 

6030)  P.  Ostwald,  Lassalle  u.  d.  Sozial- 
demokratie: Türmer  17',  S.  130/3. 

6031)  K.  Goeser,  Der  junge  Friedrich  List. 
Ein  Politiker  d.  Württemberg.  Verfassungs- 
kampfes.    Diss.     Heidelberg.     X,  62  S. 

6032)  F.  Engels  u.  K.  Marx,  Briefwechsel 
(JBL.  1913  N.  2868).  |[Adler:  Kampf  7, 
S.  5-10;  G.  Mayer:  ZP.  7,  S.  428-44; 
F.  Mehring:  AGS.  5,  S.  1-38;  H.  Oncken: 
PrJbb.  155,  S.  209-56;  N.  Rjasanoff: 
NZSt.  322,  s  564-71;  S.  Saenger:  NRs.  25, 
S.  276-80.]  I 

6033)  E.  Bernstein,  Politik  u.  Ökonomie 
im    Briefwechsel    Marx -Engels:    ASW.  38, 

■   S.  826-68. 

6034)  id..  Die  Briefe  J.  Miquels  an  K.  Marx: 
NZSt.  322,  s.  4/9^  (35.75. 

6035)  K.  Marx,  Das  Kapital.  Kritik  d.  polit. 
Ökonomie.  Bd.  I.  Buch  1.  Der  Produktions- 
prozess  d.  Kapitals.  Volksausg.  Her.  v.  K. 
Kautsky.  St.,Dietz.  XLVHI, 768 S.  M. 5,50. 

6036)  F.  Frensdorff,  G.  Planck,  dtsch.  Jurist 
u.  Politiker.  B.,  Guttentag.  XIV,  452  S. 
M.  10,00.  i[L.  Bergsträsser:  LCBl.  65, 
S. 509-10;  F.  Vierhaus:  DLZ.35,  S.2277-83.]| 

6037)  Helene  Nathan,  Aus  d.  Leben  e.  Acht- 
undvierzigers:  ZVGSchlesien.  48,  S.  174-240. 

(Graf  E.  Reichenbach  [1812—69].) 

6038)  E.  Salzer,  Neue  Briefe  F.  J.  Stahls: 
DRs.  159,  S.  66-87. 

6039)  Herbert  Schmidt,  F.  J.  Stahl  u.  d. 
dtsch.  Nationalitätsidee.  (=  HU.  4.)  Breslau, 
Marcus.    VII,  106  S.     M.  3,60. 

6040)  K.  Ackermann,  Gust.  v.  Struve  mit 
besonderer  Berücksichtigg.  seiner  Bedeutg. 
für  d.  Vorgesch.  d.  Bad.  Revolution.  Diss. 
Heidelberg.    123  S. 


6041)  R.  Bahr,  DerjungeTreitschke:  Türmer  1 6 •, 
S.  560/5. 

6041a)  J.  Heyderhoff,  Briefe  Hillebrands 
an  Sybel  u.  Treitschke.     (=  N.  3396.) 

6042)  S.  Lublinski,  H.  v.  Treitschke  als 
Politiker.     (=  N.  202,  S.  156-68.) 

6043)  W.  R  i  1 1  i  n  g  h  a  u  s ,  Die  Kunst  d.  Geschicht- 
schreibg.  H.  v.  Treitschkes.  (=  BKultG.  29.) 
L.,  Voigtländer.     X,  134  S.     M.  4,50. 

6044)  F.  Hefele,  Drei  ungedruckte  Briefe  K. 
Th.  Welckers:  ZGFreiburg.  30,  S.  219-23. 
(An  J.  Buss,  K.  Mathv,  Prof.  Scheidler.) 

6045)  P.Wentzke,K.Th.Welcker(1790— 1869): 
HessBiogr.  1,  S.  233/9. 

Ausländische  Denker: 

18.  Jahrhundert.     (Vgl.  N.  1523/4.) 

6046)  K.  V.  Roretz,  Diderots  Weltanschauung. 
Ihre  Voraussetzgn.,  ihre  Leitmotive.  Wien, 
Gerold  &  Co.    36  S.    Mit  e.  Bildnis.    M.  1,50. 

6047)  A.  Fickert,  Montesquieus  u.  Rousseaus 
Einfluss  auf  den  vormärzl.  Liberalismus 
Badens.  (=  Leipz.  Abhh.  37.)  Leipzig.  1913. 
VIII,  112  S.     M.  3,75. 

6048)  V.  Klemperer,  Montesquieu.  (=BNL.6.) 
Heidelberg,  Winter.     XV,  213  S.     M.  4,40. 

6049)  Per  il  II  Centenario  di  G.  G.  Rousseau 
(Studi  pubblicati  dalla  Rivista  pedagogica.) 
Genua,  Formiggini  fModena,Ferraguti&Cia). 
1913.     299  S.     L.  5.00. 

(Enth.  u.  a. :  G.  Marchesini,  II  Rousseau  e  11 
fllantropismo  in  Germania.  —  B.  Varisco,  Rousseau 
e  Kant-  —  S.  E.  Formiggini,  L'autoeducazione  e 
11  Rousseau.  —  A.  Plazzi,  Rousseau,  Basedow  e  il 
fllantropismo.  —  R.  Benzoni,  Le  Idee  religiöse  di 
G.  G.  Rousseau.  —  G.  Vidari,  Leggendo  il  „Con- 
tratto  sociale".  —  C.  Trabalza,  L'estetica  del 
Rousseau.) 

6050)  F.  Eppensteiner,  Rousseaus  Einfluss 
auf  d.  vorrevolutionären  Flugschrr.  u.  d. 
Ausbruch  d.  Revolution.  Diss.  Tübingen. 
VIII,  72  S. 

6051)  K.  Esselborn,  Besuch  e.  F'rankfurters 
bei  Rousseau  in  Paris:  HessChr.  3,  S.  363/9. 
(F.  J.  Frhr.  v.  Günderode  gen.  v.  Kellner  1774.) 

6052)  H.  Kiefner,  J.  J.  Rousseau  u.  d.  Er- 
klärg.  d.  Menschenrechte  v.  1789:  NB11EU.43, 
S.  257-79. 

6053)  Karl  Schneider,  Rousseau u. Pestalozzi, 
d.  Idealismus  auf  dtsch.  u.  auf  französ.  Boden. 
Zwei  Vorträge.  6.  Abdruck.  B.,  Weidmann. 
64  S.     M.  1,00. 

6054)  L.  E.  Wexberg,  Rousseau  u.  d.  Ethik. 
(=  Heilen  u.  Bilden  [München,  Reinhardt], 
S.  187-206.) 

6055)  C.  Benziger,  Voltaire  u.  d.  Stadt  Bern: 
BUBernG.  10,  S.  314-23. 

19.  Jahrhundert.     (Vgl.  N.  1538-43.) 

6056)  G.  Gronau,  Henri  Bergson.  Ein  Beitr.  z. 
Philosophie  d.  Gegenwart.  Progr.  Rüstringen. 
38  S. 

6057)  M.  Kronenberg,  Bergson  u.  Hegel : 
LE.  16,  S.  877-81. 

6058)  E.  Ott,  H.  Bergson,  d.  Philosoph 
moderner  Religion.  (=  AN&G.  480.)  L., 
Teubner.     131  S.     M.  1,00. 

6059)  I.  Benrubi,  E.  Boutroux  u.  d.  philosoph. 
Erwachen  d.  Gegenwart :  IntMschr.  8,  S.  929-52. 


321 


IV,  6.    Lessing. 


322 


6050  a)  E.  R.  Cuitius,  F.  Brunetitre.  Strass- 
hurg,  Trübner.  V,  138  S.  M.  3,80.  :[E. 
Köhler:  LE.  16,  S.  1253/6;  R.  M.  Meyer: 
DLZ.  35,  S.  1572/5.]! 

6060)  A.  C  0  m  t  e  ,  Entwurf  d.  Wissenschaft!. 
Arbeiten,  welche  für  e.  Reorganisation  d. 
Ges.  erforderl.  sind.  (1822.)  Deutsch  her., 
eingeleitet  u.  mit  Anmerkgn.  versehen  v. 
W.  Ostwald.  L.,  Verlag  Unesma.  XV, 
213  S.    M.  3,60. 

6061)  P.  Shorey,  Der  wahre  Emerson:  Int- 
.Mschr.  8,  S.  1417-38. 

6062)  E.  S  e  i  1 1  i  fe  r  e  ,  Ein  Jünger  d.  Rassen- 
mystizismus: Zeitgeist  N.  1. 

(Gobineau  u.  Deutschland.) 

6063)  L.  Schemann,  Quellen  u.  Untersuchgn. 
z.  Leben  Gobineaus.  I.  Strassburg,  Trübner. 
XV,  435  S.    M.  9,00. 

6064)  L.  Weichert,  Ellen  Key  u.  d.  Ethik. 
B.,  Vaterland.  Verlagsanst.     56  S.    M.  0,80. 

6065)  C.  Dallago,  Über  eine  Schrift  Sören 
Kierkegaards  u.  d.  Philosophie  d.  Innerlich- 
keit. (Aus:  „Der  Brenner".)  Innsbruck, 
Brenner- Verlag.     48  S.     M.  1,00. 

6066)  F.  Droop,  S.  Kierkegaard:  Masken  9, 
S.  243/7. 

6067)  S.  Kierkegaard,  Kritik  d.  Gegenwart. 
Zum  erstenmal  ins  Deutsche  übertragen  n. 


mit  e.  Nachwort  versehen  v.  Th.  Haecker. 
(Aus:  „Der  Brenner-'.)  Innsbruck,  Brenner- 
Verlag.  87  S.    M.  1,00. 

6068)  S.  Kierkegaard,  Gesammelte  Werke. 
Bd.  4.  Jena,  Diederichs.  480  S.  M.  7,50. 
(Vgl.  JBL.  1911/2  N.  9402.) 

(Stadien  auf  d.  Lebensweg.  ^Studien  v.  verschiedenen. 
Gesammelt,  z.  Druck  befördert  u.  her.  v.  H.  Buch- 
binder. Kopenhagen  1815.]  Mit  Nachwort  v.  Chr. 
.Schrempf.  Übers,  v.  Chr.  Schrempf  u.  Wolfg. 
Pfleiderer.) 

6069)  C.  D  a  1 1  a  g  0 ,  Über  e.  Schrift  [Th.  Haeckers], 
„S.  Kierkegaard  u.  d.  Philosophie  d.  Inner- 
lichkeit" :  Brenner  4,  S.  467-78,  515-31,  565-78. 
(Auch  selbständig.  Innsbruck,  Brenner- Verl. 
M.  1,00.) 

6070)  S.  Kierkegaard,  Der  Pfahl  im  Fleische. 
Übersetzt  v.  Th.  Haecker.  Ebda.  47  S. 
M.  1,00. 


6071)    I.  Seipel,    Maeterlincks    Buch 
Tode" :  ÜdW.  7,  S.  382/9. 


,,Vom 


6072)  G.  Budde,  L.  Tolstoi  als  Pädagog:  Voss- 
ZgB.  N.  7. 

6073)  Paul  Klein  er  t,  Zu  L.  Tolstois  Lehre: 
ThStK.  87,  S.  555-602. 

6074)  K.  Nötzel,  Tolstoi  u.  d.  Seele  seines 
Volkes:  LE.  16,  S.  1538-43. 

6075)  Th.  G.  Masaryk,  Zur  russ.  Geschichts- 
u.  Religionsphilosophie.  Soziolog.  Skizzen. 
2  Bde.  Jena,  Diederichs.  .388  S.;  513  8. 
M.  24,00. 


IV,  6 

Lessing. 

Charakteristiken    N.   6076.    —    PerBönlich«    und    literarisohe    BeKiehnng^n   K.  6080.  —    Wark«    (LyriV,    Drain«, 
Prosasohriften)  N.  6092.   —  Lessing-Forschnnjf  N.  6109.  — 


Charakteristiken : 

Allgemeines. 

6076)  Ch.  Schrempf,  Lessiug  (JBL.  1913 
N.  5026).  |[Th.  A.  Meyer:  ZÄsth  9,  S.  265/6; 
S.  M.  Prem:  DLZ.  36,  S.  224/7.] | 

6077)  F.  X.  Thalhof  er,  G.  E.  Lessing: 
Lexikon  d.  Päd.  3,  S.  419-24. 

6078)  G.  H.  Kenwood,  Lessing  in  England: 
MLR.  9,  S.  197-212,  344-58. 

(I.  Translations   of  Lessing.  —  II.  The  influenae  of 
Lessing  in  England    —  Bibliography.) 

6079)  R.  F.  Kaindl,  Lessing  in  Siebenbürgen: 
HambKorrB.  N.  3. 

Ethische  und  religiöse  Anschauungen. 

6080)  A,  Denecke,  Lessings  Spinozismus: 
ZDU.  28,  S.  807-23. 

6081)  G.  Fittbogen,  Lessings  Gottesbegriff: 
ProtMhh.  18,  S.  18J/8,  240/7. 

6082)  i  d. ,  Lessings  Anschauung  über  d.  Seelen- 
wanderg.:  GRM.  6,  S.  632-55. 

6083/4)  F.  W.  Kr  ach  er.  Das  Mitleid  bei  Lessing. 

Diss.     Chicago.     1913. 
60S5)    W.   L  i  e  p  e  ,    Das  Religionsproblem  im 

neueren  Drama  v.  Lessing  bis  z.  Romantik. 

(=  N.  1016.) 

JahreiUticht«  für  a«a«r«  dantscli«  Lit«raiarg*io|ii«kt«. 


6086)  G.   Fittbogen,   Lessing  u.  Spinoza: 
•    ProtMhh.  18,  S.  59-65. 

(Gespräch  mit  Jacobi.) 

6087)  J.  Horowitz,  Der  Toleranzgedanke  in 
d.  dtsch.  Lit.  z.  Zeit  Mendelssohns.  (= 
N.  3230.) 

6088)  A.  Wolff,  Der  Toleranzgedanke  in  d. 
dtsch.  Lit.    (=  N.  3231.) 

Persönliche  und  literarisehe  Beziehungen. 

6089)  H.  Schierbaum,  J.  Moser  u.  Lessing: 
Hannoverland  S.  31. 

6090)  R.  Trillmich,  Christlob  Mylius.  Ein 
Beitr.  z.  Verständnis  seines  Lebens  u.  seiner 
Schriften.    Diss.     Leipzig.     150  S. 

6091)  R.  Meszl^ny,  Aus  J.  J.  Winckelmanni 
Briefen.    (=  N.  1522.) 

Werke: 

Lyrik. 

6092)  A.  Elkan,  Die  Quelle  v.  Lessingi 
Sinngedicht     auf      Klopstock:      VossZg». 

N.  22. 


(J.  O    Walch  ) 


XXY. 


21 


323 


IV,  6.     Lessing. 


324 


Drama : 

Emilia  Galott  i.    (Siehe  auch  N.  462.) 

6093)  G.  E.  Lessing,  Emilia  Galotti  mit 
Bildern  nach  Aufführgn.  d.  Dtsch.  Theaters. 
(;=  IllKlDTh.)  B.,  F.  Lehmann.  19 Id. 
122  S.     M.  2,00.  ,   ^  ^   ^    , 

6093a)  Dasselbe.  Her.  v.  F. Hülskamp.  6.  Aufl. 
(=  MUD.  3).  Münster,  Aschendorff.  pö  b. 
M.  0,20.  ^       ^    ... 

6094)  J.  Chr.  Bock,  Prolog  über  Emiha 
Galotti  im  Charakter  d.  Marinelli:  Theater- 
kalender S.  59-60.  ^  ^  , 
(Gesprochen  v.  F.  L.  Schröder  bei  d.  Hamburger  Erst- 
aufführg.  1772.) 

6095)  C.  Fries,  Zu  Emilia  Galotti  1,4: 
ZDU.  28,  S.  880. 

(Conti  u.  Seneca  rhetor.;» 

6096)  F.  Zink  er  nag  el,  Die  Katastrophe  in 
Lessings  „Emilia  Galotti" :  GRM.  6,  S. 206-12. 

Minna  von  Barnhelm.  (Vgl. N. 463/6.) 

6097)  G.  Hirschfeld,  Lessings  Minna 
V.  Barnhelm:   Tag  N.  278  (LE.  17,  S.  425.) 

6098)  John,  Einige  Bemerkgn.  zu  Minna  v. 
Barnhelm:  ZDU.  28,  S.  769-71. 

Nathan.    (Siehe  auch  N.  467/8.) 

6099)  J.  Bab,  Der  Derwisch:  Neue  Weg  43, 

S.  17/9.  ^.        ^^  ,^         , 

6100)  W.  B  e  h  r  e  n  d  ,  Die  Ringe  Nathans  d. 
Weisen:  ProtMhh.  18,  S.  189-92. 

6101)  F.  C  h  a  r  i  t  i  u  s ,  Vermutungen  zu  Text- 
überliefergn,   unserer    Klassiker:    MschrH- 
Sch.  13,  8.  511/3.  ^,      • 
(Lessing,  Nathan ;  Goethe,  Epilog  zu  Schillers  Gloclie; 
Schiller.)  , 

6102)  J.  Heinemann,  Der  erste  Entwurf  d. 
Nathan:  FZg.  N.  21. 

Proaasehrißen : 
Ästhetisches. 

6103)  F  J.  Schmidt,  Das  Bleibende  in 
Lessings  Ästhetik  (Ref.):  DLZ.  35,  S.  1634/5. 


6104)  E.  Heine  mann.  Über  d.  Verb.  d. 
Poesie  z.  Musik  u  d.  Möglichkeit  d.  (te- 
samtkunstwerkes.  Versuch  e.  Ergänzg.  zu 
Lessings  Laokoon.    (=  N.  1589.) 

6105)  R.  F  o  e  r  s  t  e  r  ,  Die  Laokoongruppe : 
NJbbKlAltGL.  33,  S.  686-97.  . 

6106)  H.  Schur  ig,  Immer  noch  Lessings 
Laokoon:  ib.  34,  S.  125-31. 

6106a)  P.  Weizsäcker,  Dannecker  über 
Laokoon.     (=  N.  176,  S.  156-63.)  . 

61061))  J.  G.  Robertson,  Notes  on  Lessings 
Bevträge  zur  Historie  u.  Aufnahme  des 
Theaters'-  III,  IV:  MLR.  9,  S.  213-22. 

Erziehung  des  Menschengeschlechts. 

6107)  Motz,  Lessings  „Erziehung  des  Menschen- 
geschlechts" in  ihrem  Verhältnisse  z.  System 
d  protestant.-luther.  Orthodoxie  einer-  und 
z  Rationalismus  d.  Reimarusschen  Schutz- 
schrift   andererseits.       Progr.       Hamburg. 

56  S.  .  T    Ti    •  v 

6108)  H.  Scholz,  Zum  Streit  um  d.  Lrziehg. 
d  Menschengeschlechts  (JBL.  1913  N.  5055). 
1[G.  Fittbogen:  PrJbb.  155,  S.  349-53.]| 

Lesslng-Forschung. 

6109)  C.  R.  Lessing,  Bücher-  u.  Handschriften- 
sammig.,  her.  V.  ihrem  jetzigen  Eigentümer 
Rittergutsbes.  G.  Lessing.  2  Bde.  Die 
Lessing-Büchersammlg.  bearb.  v.  A.  Buch- 
holtz  u.  Ilse  Lessing.  Die  Lessing-Hss. 
u  d  Lessing-Bildersammlg.v.A.Buchholtz. 
B  S.  Calvarv  &  Co.  1914/5.  XII,  444,  436  S. 
Je  M.  10,00.  |[G.  A.  E.  Bogeng:  ZBFr. 
NF.  6B.,  S.  254/5.]|  ,       ^      .,. 

6110)  A.  Klaar,  Aus  d.  Lessmgschen  Familien- 
haus:  VossZg.  24.  Juni. 

6111)  G.  Fittbogen,  Lessing  -  Literatur : 
Euph.  21,  S.  313-26. 

(R.  Petsch  [Faust],  G.  Krüger,  E.  Krieck,  Motz.) 

6112)  Eine  postume  Kritik  O.  Brahms  v.  Erich 
Schmidts  Lessing:  BerlTBl.  N.  248  (LE.  16, 
S.  1270/1). 


325 


IV,  7.    Herder.     IV,  8.     Goethe,    a)  AUgeraeiues. 


32i) 


IV,  7 

Herder. 


AUgemeinet  K.  6113.  —  Werke  (Diehtantren,  Prosawerlte)  N.  6115.  — 


Allgemeines. 

6113)    F.    Adler,     Herder   and    Klopstock. 

A  compositive  study.    New  York,  Stechert. 

231  S. 
«114)  Th.  W.  Keimer,  Herder  über  Staats-  u. 

Nationalpatriotismus:  Hilfe  20,  S.  45/7,  59-61. 

Werke. 

Ausgaben. 

6115)  Herders  Werke.  Her.  v.  E.  Naumann 
(JBL.  1911/2  N.  9527).  ![E.  Wolff :  Eckart  8, 
S.  606/8.] I 

6115a)  Lüben  u.  Nacke,  Herder  u.  d.  Göttinger 
Dichterbund.  Neu  bearb.  v.  H.  Kaeker. 
(=  N.  469  a.) 

Dichtungen. 

6116)  W.  Stammler:  Zu  Herders  .Lapplän- 
dischem Liebeslied":  ZDU.  28,  S.  79-80. 

6116a)  Herder,  Cid.  Her.  v.  P.  Schwarz. 
7.  Aufl.  bearb.  v.  J.  Lümmers  (=  N.  469). 


6116  b)  Dasselbe.  Her.  v.  F.  H  ü  1  s  k  a  m  p. 
6.  Aufl.  (=  MUD.  11/2.)  Münster,  Aschen- 
dorff.     144  S.    M.  0,40. 

6117)  H.  Liugg,  Herders  dramat.  Dichtgn. 
Diss.    Breslau.    54  S. 

6118)  A.  Treutier,  Herders  dramat.  Dichtgn. 
(Mit  Benutzg.  ungedruckter  Quellen.)  (Tl.  I, 
1  u.  2;  II,  1.)    Diss.    Breslau.    54  S. 

Prosaschriften. 

6119)  M.  Ger  lach,  Herders  Schulrede:  Von 
d.  Annehmlichkeit,  Nützlichkeit  u.  Notwen- 
digkeit d.  Geographie  u.  unseres  erdkundl. 
Unterrichts.  (=  PädMag.  554.)  Langensalza, 
Beyer.    27  S.    M.  0,35. 

6120)  J.Keller,  Herders  Worte :  Licht,  Liebe, 
Leben.  (=  id.,  Gesammelte  Reden.  Karlsruhe. 
[JBL.  1913  N.  177].) 

6121)  J.  A.  Dieterle,  Die  Grundgedanken  in 
Herders  Schrift  „Gott*  u.  ihr  Verhältnis  zu 
Spinozas  Philosophie:  ThStK.  87,  S.  505-55. 

6122)  Susanna  Rubinstein,  Etwas  über 
Herders  u.  Schillers  Theodizee :  VossZgB.  N.  19. 


IV,  8 

Goethe. 


a)  Allgeraeines. 

QeBamtdarstennngen  und  Essaysammlungen  N.  6123.  —  Charakteristiken  N.  Ö12ö.  -  Einzelgebiete  seiner  Wirksam- 
keit N.  6U0.  —  Werke  (Ausgaben,  Einzelnes,  Sprache  und  Stil)  N.  6184.  —  Goethe-Forschung  und  Goethe-Verehrung  N.  6198.  — 


Gesamtdarstellungen  und  Essaysammlungen. 

6123)  L.  Go  1  d  8  ch  ml  d  t.  Zur  Wiedererweckung 
kant.  Lehre.     (=  N.  5708.) 

(S.  210  9.  „Ins  Innere  der  Natur."  —  S.  248-50:  Der 
junge  Goethe  über  d.  Freiheit.  —  S.  251/3:  Ein  Rätsel 
Goethes.  —  S.  254-64:  War  Goethe  Spinozist?) 

6124)  J.  G.  R  0  b  e  r  t  s  o  n ,  Goethe  and  the  20th 
Century.  Cambridge,  University  Press  1912. 
Sh.  1/.    j[K.  S  e  1 1 :  ThLZ.  39,  S.  49-52.]! 

6125)  G,  Simmel,  Goethe  (JBL.  19112 
N.  5095).  i[R.  Unger:  DLZ.  35,  S.  1157-66; 
M.  Haven stein:  PrJbb.  155,  S.  271—91.] 

Charakteristiken. 

6126)  Kuno  Francke,  Goethes  Auge:  Berl.- 
TBl.  N.  291. 

'Rezeption.) 

6127)  R.  G  u  1 1  m  a n n ,  Weniger  Goethe:  März 
8»,  S.  817-20. 

6128)  M.  H  e  i  m  a  n  n ,  Zum  Thema  Goethe : 
NRs.  25,  S.  478-87. 

6129)  M.  Koch.  Goethes  Persönlichkeit:  Kreuz- 
Zg.  N.  231. 

6130)  Th.  L  e  s  8  i  n  g,  Dialog  über  Goethe. 
(=  N.  5627,  S.  4i>0-51.) 


6131)  S.  Lublinski,  Humanität.  (=  N.  202, 
S.  340-53.) 

6132)  H.    Michelis,    Goethe    (=  N.  5628, 
S.  24-36.) 

6133)  W.  Oehl,  Goethe  u.  kein  Ende:  Augs- 
burger PostZg.B.  N.  8  (LE.  16,  S.  919). 

6134)  G.  Simmel,   Gerechtigkeit:    Greif  l^ 
S.  381/7. 

6135)  id.,    Goethe   u.  d.  Jugend:    Tag  N.  182 
(LE.  16,  S.  1699). 

6136)  H.    Westermann,    Goethe.       Sittliche 
Darleggn.     L.,  Markgraf.     64  S.     M.  1,20. 

6137)  Th.  Ziegler,  Goethes  Welt-  u.  Lebens- 
anschauung. B.,  G.  Reimer.  V,  126  8.  M.  2,40. 

6138)  Eine  Österreich.  Stimme  über  Goethe  1818: 
ChWGV.  27,  N.  5/6. 

6139)  E.  Ebstein,   Goethe  u.  Th.  v.  Kobbe: 
ZBFr.  NF.  6».,  S.  276/8. 

(Goetheana  aus  Th.  Kobbes  Humorist.  Blättern.) 

Einzelgebiete  seiner  Wirksamkeit: 

Religion  und  Philosophie. 

Hl 40)  H.  Bennewig,  Monismus,  Goethe  u.  d. 
abriBt۟turo:  DTagesZg.  10.  Nov. 

21* 


327 


rV,  8.    Goethe,    a)  Allgemeines. 


328 


6141)  F.  J  o  d  1 ,  Goethes  Stellg.  z.  religiösen 
Problem:  Wage  17,  N.  6/7. 

6142)  W.  Liepe,  Goethes  u.  Schillers  Stellg. 
z.  positiven  Religion.  (=  N.  1016,  S.  18-27.) 

6143)  J.  Teile,  Goethes  Religion.  Vortrag. 
Hohenlychen,  Volksheilstätten  vom  Roten 
Kreuz.     31  S.     M.  0,35. 

6144)  E.  Zeissig,  Die  Religion  Goethes  u.  d 
Religionsunterricht  im  Sinne  Goethes  .-Volks 
schule  10,  N.  2. 

6145)  K.  Falke,  Kant,  Goethe,  Chamberlain 
W&L.  7,  S.  601.-19,  674,  720-32. 

6146)  K.  Geucke,  Goethe  u.  d.  Welträtsel 
Weckruf  2,  N.  6/7. 

6147)  H. Kleinpeter,  Goethe,  Kant u. Schiller 
ZPhK.  156,  S.  28-40. 

6148)  G.  Misch,  Goethe,  Plato,  Kant:  Logos  5, 
S.  276-89. 

(Beb.  Elisabeth  Rotter  [JBL.  1913,  N.  5117].) 

6149)  M.  Seiling,  Goethe  als  Mystiker:  Volks- 
erzieher 18,  S.  67/9. 

6150)  C.  Siegel,  Goethe  u.  d.  spekulative 
Naturphilosophie:  Kantstudien  19,  N.  4. 

Naturtoissenschaß. 

6151)  F.  Bulle,  Zur  Struktur  d.  Pantheismus: 
Die  Kategorie  d.  Totalität  in  Goethes  natur- 
wissensch.  Schriften:  Euph.  21,  S.  156-82. 

6152)  C.  Hörn,  Goethe  als  Energetiker.  Ver- 
glichen mit  d.  Energetikern  R.  Mayer,  O. 
Rosenbach,  E.  Mach.  L.,  Barth.  91  S.  M.  2,00. 

6153)  J.  Mühlethaler,  Goethes  wissenschaftl. 
Methode  u.  ihre  Bedeutg.  für  die  heutige 
Forschg.:  N&S.  38,  S.  56-72. 

6154)  W.  v.Wasiliewski,  Goethes  naturwissen- 
schaftliche Arbeiten,  besonders  d.  Farben- 
lehre: NorddAZg.  10.  Januar. 

6155)  0.  Müller,  Goethes  Entdeckung  der 
Zwischenkieferknochen:  LZgB.  N.  25. 

6156)  M.  Semper,  Die  geolog.  Studien  Goethes. 
Beiträge  z.  Biographie  Goethes  u.  Gesch.  u. 
Methodenlehre  d.  Geologie.  Bearbeitet  im 
Auftr.  d.  Goethe-Nationalmuseums  in  Wei- 
mar, her.  mit  Unterstützg.  d.  Goethe-Ges, 
u.  d.  Rhein.  Ges.  für  wiss.  Forschg.  L., 
Veit  &  Co.  XII,  389  S.  Mit  9  Abbgn.  M.  9,00. 

6157)  R.  Totzauer,  Geologische  Sammlgn.  aus 
Böhmen  in  StiftTepl:Lotos61,S.  169,211,233. 

Bildende  Kunst  und  Literatur. 

6158)  H.  Bahr,  Expressionismus  und  Goethe: 
NRs.  25,  S.  913-26. 

6159)  Ch.  Handschin,  Goethes  Abfall  v.  d. 
Gotik:  ModPhil.  12,  S.  109-16. 

6160)  G.  Rosenthal,  Goethes  künstler.  Ent- 
wickelg.  während  seiner  Italien.  Reise.  B.- 
Steglitz, Neue  Photogr.  Gesellschaft. 

6161)  P.  Schmidt-Neuhaus,  Goethe  in 
seinen  Beziehgn.  z.  Medaillenkunst:  Berl.- 
Münzbll.  35,  S.  4,  45,  85. 

6162)  P.  Sorgenfrei,  Goethe  u.  d.  alte 
Tempelbau :  AntiquitätenZg.  N.  14. 

Dichtung  und  Musik.    (Vgl.  N.  6350.) 

6163)  A.  Lochen,  Goethe  über  die  Dichter. 
{=  N.  201. )_ 

6164)  K.  Borinski,  Die  Antike  in  Poetik  u. 
Kunsttheoric.  Vom  Ausgang  des  Altertums 
bis  auf  Goethe  u.  W.  v.  Humboldt.  (=  N.  628.) 

6165)  R.  Mangold,  Goethes  Verhältnis  zur 
Antike:  HG.  25,  N.  124-33. 


6165a)  P.  Petersen,  Goethe  u.  Aristoteles. 
Braunschweig, Westermann.  IV,  58S.  M.1,25. 
i[W.  Stammler:  BPhW.  1915,  S.  581/4.]| 

6166)  O.  Walzel,  Die  Sprache  der  Kunst: 
JbGGes.  1,  S.  1-62. 

6167)  P.  Pochhammer,  Goethes  Bedeutg. 
für  d.  Erschliessg.  Dantes.  (=  N.  176,  S.  51 6-22.) 

6168)  J.  Barbey  d'Aurevilly,  Goethe 
et  Diderot.  (=  JBL.  1913  N.  5145.)  |[R. 
Schacht:  PrJbb.  158,  S.  533/9.]  | 

6169)  H.  E.  Jacob,  Goethe  u.  d.  Lear:  BU.- 
DTh.  3,  N.  42. 

6170)  K.  Woltereck,  Goethes  Einfluss  auf 
Novalis'  Heinrich  von  üfterdingen.  Diss. 
München.  111  S. 

6171)  A.  Hockmann,  Goethes  musikal. 
Leben  (Vgl  JBL.  1913  N.  5141a.):  Bayreuth. 
Bll.  37,  S.  261-72. 

Politik. 

6172)  C.  Franke,  Goethes  Ansichten  über 
Selbstregierung  und  Vertretung  des  Volkes : 
ZDU.  28,  S.  823-33. 

6173)  G.  Kaufmann,  Goethe  u.  d.  Freiheits- 
kriege: lotMschr.  8,  S.  70/9. 

6174)  Adam  Müller-Guttenbrunn:  Goethe 
u.  d.  Befreiungskriege:  KönigsbBU.  N.  8. 

6175)  E.  Muret,  Avant  le  pangermanisme: 
Goethe  en  1813:  JDöbats.  3  Fövrier. 

6176)  W.  V.  Oettingen,  Goethes  Vaterlands- 
liebe :  Tag  N.  297. 

«6177)  E.  Sauer,  Goethe  u.  d.  Französ.  Revo- 
lution: JbFDH.  1913,  S.  173-98. 

6178)  W.  Stiebitz,  War  Goethe  ein  Patriot?: 
ADLZg.  N.  1. 

6179)  G.  Stresemann:  Goethe  u.  d.  Freiheits- 
kämpfe: DKurier.  N.  37/8. 

6180)  F.  Kürnb  erger.  Ein  Wort  Goethes 
(1820) :  Masken   9,  S.  263/6. 

(über  Weltverkehr,  Suezkanal,  Panamakanal.) 

Sonstiges. 

6181)  A.Bar  ab  äs,  Goethe  u.  d.  Heiratsproblem: 
Pester  Lloyd  5.  Juli. 

6182)  A.  Dauge,  Aus  Goethes  Pädagogik: 
PädReform.  38,  S.  499-501,  507/8. 

6183)  P.  Landau,  Goethe  als  Gartenfreund: 
StrassbPostB.  N.  649. 

6183a)  W.Scheuermann,  Goethe  als  Sammler: 
IllZg.  23.  Juli. 

Werke. 

6184)  E.  Lissauer,  Betrachtungen  beim  Lesen 
Goethescher  Urkunden:    DMhh.   14,    N.  10 

(LE.  17,  S.  368/9). 

6185)  Goethe,  Werke.  (Weimarer Ausg.)  Abteiig. I 
Bd.  53.  Weimar,  Böhlau.  IV,  579  S.  M.  6,60. 
(Enth.  Nachträge  zu  Bd.  1-52.  Her.  v.W.v. Oettingen 
n.  J.  Wähle.) 

6185a)  id..  Sämtliche  Werke.  Propyläen- Ausg. 
Bd.  25/7.  München,  G.  Müller.  V,  407  S.; 
VII,  345  S.;  VIII,  332  S.     Je  M.  7,50. 

6186)  K.  Fr  eye,  Ed.  Engels  Volks-Goethe; 
Grenzb.  73  S  S.  86/8. 

(Gegen  d.  biograph.  Einleitg.  JBL.  1913  N.  5151.) 

6187)  Ed.  Engel,  Etwas  v.  dtsch.  Gründlich- 
keit: Türmer  16^  S.  533/4. 

(Zu  L.  Geigrers  Besprecbg.  d.  Volks-Goeth«.) 


329 


IV,  8.    Goethe,    a)  Allgemeines. 


330 


6188)  W.  S  t  i  e  b  i  t  z  ,  Gedanken  aus  Goethes 
Tagebüchern,  Briefen  u.  Gesprächen.  Prag, 
Haase.     112  S.    M.  1,25. 

6189)  Goethes  Aufsätze  z.  Kultur-,  Theater- 
u.  Literaturgesch.,  Maximen,  Reflexionen. 
2  Bde.  (Grossherzog-Wilhelm-Ernst-Ausg.) 
Her.  V.  F.  Bergemann  u.  M.  Hecker. 
L.,  Insel- Verlag.  728S.;706S.  Mit  4  Tafeln. 
Je  M.  5,00. 

6190)  id.,  Ben venuto Cellini.  MitSteinzeichngn. 
V.  M.  Slevogt.  fin  5  Liefergn.)  Lieferg.  1. 
B.,  B.  Cassirer.     S.  1-96.     M.  10,00. 

6191)  E.  Boehlich,  Goethes  Propyläen.  Diss. 
Breslau.    46  S. 

6192)  H.  Wahl,  Geschichte  d.  ,Teutschen 
Merkur ^     (=  N.  303.) 

6193)  P.   A.  Müller,    Ein  übersehenes  Stück 
Goethetext:  Euph.  21,  S.  288/9. 
(Winckelmann  ) 

6194)  O.  Beyer,  Eandbemerkungen  zu  e. 
Eadierg.  d.  jungen  Goethe:  ZBFr.  NF.  6, 
S.  33/4. 

Sprache  und  Stil. 

6195)  C.  Lieder wald,  Der  Begriff  „edel"  bei 
Goethe.     (=  N.  1297.) 

6196)  W.  Pfannkuchen,  Periodenbau  in 
Goethes  u.  Schillers  grösseren  Dichtgu.  Diss. 
Giessen.     66  S.     Mit  3  Tabellen. 

6197)  G.  Schaaffs,  Misel  nebst  Ableitgn.  bei 
Goethe.    (=  N.  1311.) 

Goethe«Verehrung  und  Forschuug. 

6198)  W.  V.  P  u  1 1  k  a  m  e  r  ,  Bernhard  Suphan 
u.  d,  Goethe- Schiller -Archiv  in  Weimar: 
DRs.  158,  S.  473/7. 

6199)  F.  Neubert,   Die  Goethe-Gesellschaft: 

Turmhahn  V,  S.  53/4. 

6200)  L.  F  r  ä  n  k  e  1 ,  Des  Goethe-Jahrbuchs 
Glück  u.  Ende:  Eckart  8,  S.  360. 

6201)  Jahrbuch  der  Goethe -Gesellschaft.  Im 
Auftr.  d.  Vorstandes  her.  v.  H.  G.  Graf. 
Bd.  1.  L.,  Insel- Verlag.  VIII,  225  S. 
M.  5,00. 

6202)  P.  Schienther,  Um  Goethe:  BerlTBl. 
N.  285. 

(Goethe-Tag.) 

6203)  A.  Teutenberg,  Goethetage  in  Weimar: 
Grenzb.  73^  S.  563-73. 


Goethe-Haus. 

6204)  Ad.  Hausen,  Die  Aufstellg.  v.  Goethes 
naturwiss.  Sammlgn.  im  Neubau  d.  Goethe- 
Hauses  zu  Weimar:  Naturwissenschaften 
N.  24. 

6205)  P.  Lehrs,  Goethes  naturwissenschaftl. 
Sammlgn.:  FZg.  N.  104. 

6206)  W.  V.  Oettingen,  Neues  v.  Goethe- 
Hause  in  Weimar:  Tag  N.  75. 

Bildnisse  und  Denkmäler. 

6207)  H.  G.  Graf,  Das  Dawesche  Goethe- 
bildnis: JbGGes.  1,  S.  152/4. 

6208)  O.  Heuer,  Goetheporträt:  FZg.  N.  222 
(LE.  16,  S.  i7(X)). 

6209)  E.  Ludwig,  Goethes  Bildnis.  (=  N.  203, 
S.  252-64.) 

6210)  Th.  Mauch,  Zu  Karl  Bauers  Goethe- 
Bildnissen:  Xenien  7,  S.  264-74.  Mit  Ab- 
bildungen. 

6211)  E.  Schaeff  er,  Goethes  äussere  Erscheing. 
Literarische  u.  künstler.  Dokumente  seiner 
Zeitgenossen.  L.,  Insel- Verlag.  86  S.  Mit 
80  Autotypien.    M.  3,00. 

6212)  H.  Rubens,  Die  Gesch.  d.  Goethe- 
Denkmals  in  Chicago:  DKulturträger.  2, 
S.  241/5.     (Vgl.  FZg.  N.  173.) 

6213)  G.  J.  Wolf,  H.  Hahn:  Kunst  für  alle  29, 

N.  13. 

(Goethe-Denkmal  in  Chicago.) 

Bibliographisches  und  Sammelrezensionen. 

6214)  E.  Friedlaender,  Goethe-Literatur: 

Persönlichkeit  1,  S.  294-306. 

6215)  F.  Hirth,  Goethe  -  Schriften :  ZOG.  65, 

S.  42/6. 

(Propyläen-Ausgabe.    —    Briefe.   —   V.  Hehn.    —  E. 

Sehulte-Strathaus.  —  Pustkuchen.) 

6216)  W.  Kosch,  Neue  Goethe -Literatur: 
LRsKath.  40,  S.  209-14. 

(Baumgartner  -  Stockmann ,    Chamberlain ,    Benisch- 
Darlang,  O.  Kanehl.) 

6217)  A.  Teutenberg,  Goethe  -  Reliquien : 

Kw.  27»,  S.  208-10. 

(Kippenberg,  Goethe-t^ammlg.  [JBL.  1913  N.  5184].) 

6218)  P.  Lorentz,  Goethe  (Literaturbericht 
1913):  ZDU.  28,  S.  781-96. 

6219)  H.  M  a  y  n  c  ,  Neuere  Goethe-Schriften : 
NJbbKlAltGL.  33,  S.  713-21. 

6220)  M.  Morris,  Goethe-Literatur:  Euph.  21, 
S.  327-56. 

6221)  G.  Witkowski,  Goethe  -  Schriften : 
LE.  16,  S.  1616-22,  1685-92. 


331 


IV,  8b.     Goethes  Leben. 


332 


b)  Goethes  Lebeu. 


Allgemeines   und    Gesamtdaratellangen   N.  6222.  —    Einzelnes   N.  6225.    —    Briefe   und   Tagebücher   N.  6230. 
Antobiographisohe  Werke  N.  6242.    —    Fersönliohe  and  literarische  Beziehungen  N.  6245.    —    Lokale  Beziehangen  N.  6306. 


Allgemeines  und  Oesamtdarstellungen. 

6222)  A.  Baumgartuer  u.  A.  Stockmann, 
Goethe  (JBL.  1911/2  N.  9726).  |[L.  Geiger: 
FZgLit.  N.  81  („Eine  kath.  Goethe-Bio- 
graphie"); NJh.  6,  S.  220/3  („durchgehender 
Mangel  e.  ästhet.  Standpunktes,  Banausen- 
tum  trübster  Sorte");  F.  Muckermann: 
StML.  87,  S.  122/4;  N.  Scheid:  ib.  86, 
S.  421/8  („Verständigung  im  Streit  um 
Goethe");  H.  Wagner:  Alls.  11,  S.  26/7; 
J.  E.  Wac  kern  eil:   ALBl.  16,  S.  1620.]| 

6223)  H.  St.  Oh  ambe  riain,  Goethe  (JBL. 
1911/2  N.  9728;  1913  N.  5190).  |[M.  Goos: 
HambSchulZg.  22,  N.  18;  L.  Gurlitt: 
ÖsterrRs.  28,  S.  131/3;  M.  Havenstein: 
PrJbb.  155,  S.  27-70;  M.  Heimann:  NRs. 
25,  S.  854;  H.  Lilienfein:  Eckart  8, 
S.  498-510.11    (Vgl.  N.  6145.) 

6224)  J.  H  ö  f  f  n  e  r:  Goethe.  3  Teile.  (=  Velh- 
KlasVbb.  75,  104/5.)  Bielefeld,  Velhagen 
&  Klasing.    42,  42,  42  S.    Je  M.  0,60. 

(Der  junge  Goethe.  —  Goethes  Mannesalter.  —  Goethe 
im  Alter.) 

Einzelnes. 

6225)  Der  junge  Goethe.  Her.  v.  M.  Morris 
(JBL.  1910  N.  4966;  1911/2  N.  9681).  i[W. 
A.  Berendaohn:  HambFrBlut.N  131,137.]| 

6226)  J.  H  ö  f  f  n  e  r  ,  Die  Tragödie  im  Hause 
Goethe:  Velh&KlasMhh.  28'-',  S.  97-102. 

6227)  R.  Payer,  Goethes  Familiengeschichte: 
ChWGV.  28,  S.  3-10. 

6228)  G.  V.  G  r  a  e  V  e  n  i  t  z  ,  Goethes  Lebens- 
abend: TglRsB.  N.  68. 

6229)  M.  Heck  er,  Ein  Bericht  über  Goethes 
Erkrankg.  zu  Beginn  d.  J.  1823:  JbGGes.  J, 
S.  130/6. 

(Betty  Wesselhöft  an  Zelter.) 

Briefe  und  Tagebücher. 

6230)  Goethe-Briefe.  Her.  v.  Ph.  Stein. 
Bd.  2/4.  (Vgl.  JBL.  1913  N.  5202.)  L.,  Wolff. 
380  S.,  380  S.,  376  S.    Je  M.  2,50. 

(2.  Weimar.    Sturm  u.  Drang  1775-83.  —  3.  Weimar  u. 
Jena.  1784-92.  —  4.  Weimar  u.  Jena  1798-1800.) 

6231)  Goethes  Briefwechsel  mit  einem  Kinde. 
Seinem  Denkmal  v.  Bettina  v.  Arnim. 
Her.  V.  H.  A  m  e  1  u  n  g.  B.,  Bong  &  Co. 
XXII,  574  S.     M.  2,00. 

6232)  Goethes  Briefwechsel  mit  Carlyle.  Her. 
V.  G.  Hecht.  Übertragen  v.  Ilse  Bronisch 
nach  d.  engl.  Ausg.  v.  Ch.  E.  Norton. 
Dachau,  Einhorn -Verlag.  186,  64  S.  Mit 
Abbildgn.  M.  3,50.  NR.  O.  Koppin:  Weck- 
ruf N.  4.]| 

(Mit  Nachwort:  Goethe  u.  d.  Deutschtum.) 

6233)  J.  M.  Carr^,  Autour  de  Goethe  et 
Carlyle:  RGermanique  10,  S.  314-20. 

6234)  Goethe  u.  Joh.  Wolfg.  Döbereiners 
Briefwechsel  (1810-30).  Her.  u.  erläutert  v. 
J.  Schiff.  Weimar,  Böhlau.  XXXV,  144  S. 
Mit  e.  Bildnis  Doebereiners.    M.  3,00. 

62.35)  Wo  sind  Goethes  Briefe  an  Lerpe?:  ZBFr. 
NF.  6B.  S.  152. 


6236)  Goethes  Briefe  an  Frau  v.  Stein.  Her. 
V.  H.  H.  Borcherdt.  2Bde  B.,  Deutsche 
Bibliothek.    X,  389  S.  IV,  337  S.   M.  2,00. 

6237)  Goethes  Briefe  an  Auguste  Stolberg. 
2.  Aufl.  (=  Insel-Bücher  10.)  L.,  Insel- 
Verlag.     58  S.     M.  0,50. 

6238)  Goethes  Briefwechsel  mit  Zelter.  Her. 
V.  W.  Vesper.     Ebda.  VII,  296  S.    M.  1,00. 

6239)  J.  Wähle,  Fünfzehn  Briefe  Goethes  u. 
e.  Brief  Schillers:  JbGGes.  1,  S.  113-23. 
(An  E.  G.  Voigt,    G.  Sartorius,    Karl   August,    C.    C. 
Sturm,  P.  A.  Wolff,  F.  W.  Eiemer,  J.  St.  Schütze,  F. 
J.  Soret.) 

6240)  H.  Kühn,  Ungedruckte  Goethe-Briefe: 

Scene  3,  S.  105/8  (LE.  16,  S.  867/8). 

(An  Kirms,  die  Schauspieler  Reinhold,  Genast,  Becker, 
Deny,  Oels,  Karl  August,  Dekorateur  Beuther.) 

6241)  P.  Lindt,  Ein  bisher  unbekannter  Brief 
V.  Goethe:  NFPr.  12.  April. 

Antobiographische  Schriften. 

6242)  Goethe,  Aus  meinem  Leben.  Dichtung 
u.  Wahrheit.  Illustr.  Ausg.  Her.  v.  R. 
Wülker.    B.,  Oestergaard.   474  S.  M,  3,00. 

6243)  O.  Kästner,  Lesebuch  aus  Dichtung 
u.  Wahrheit.    (=  N.  473.) 

6244)  S.  Sieb  er,  Quellen  Goethes  u.  seine  Dar- 
stellg.  d.  Kröng.  Josefs  IL :  ChWGV.  28,  S.  11/4. 

{   Persönliche  und  literarische  Beziehungen. 

Familie. 

6245)  R.  Glaser,  Goethes  Vater:  Grenzb.  73 S 
S.  247-64. 

6246)  A.  Luntowski,  Goethes  Mutter.  (= 
N.  204.) 

6247)  Ingo  Krauss,  Der  Stadtschultheiss  v. 
Frankfurt.  Lustspiel  in  drei  Akten  u.  ein. 
Nachspiel.  (Unter  Benutzg.  d.  gleichnamigen 
Romans  v.  Otto  Müller.)  (Aufführung  in 
Zürich.)  I [F.  Rose:  SchL.  15,  S.  267.]  1 
(Beh.  d.  Vorgesch.  d.  Verlobg.  v.  J.  K.  Goethe  mit 
Elisabeth  Textor.) 

6248)  Lothar  Schmidt  u.  E.  Schäffer, 
Christiane.  Ein  Spiel  in  drei  Akten  aus  d. 
Goethezeit.  München,  G.  Müller.  124  S. 
Mit  Tafel.     M.  3,00. 

6249)  W.  D  i  e  h  1 ,  Zur  Gesch.  d.  hess.  Familie 
Vulpius:  HessChr.  3,  S.  391/2. 

6250)  Aus  Ottilie  v.  Goethes  Nachlass  (JBL. 
1913  N.  5227).  |[L.  Geiger:  ASNS.  132, 
S.  424/7.]  I 

6251)  F.  Poppe  nberg,  Goethes  Schwieger- 
tochter:   BerlBC.  N.  17   (LE.  16,   S.  698/9). 

6252)  Bertha  Badt,  Aus  Goethes  Hause: 
VossZgB.  N.  12. 

(August  u.  Ottilie  v.  Goethe.) 

6253)  K.  Rosner:  Das  Buch  v.  letzten  Goethe. 
Mit  ungedruckten  Briefen  Walter  v.  Goethes: 
Greif  1^,  S.  284-97. 

(„Fährmann,  hol'  über.'") 

Goethe  und  die  Frauen. 

6254)  Margarete  v.  Schuch-Mankiewicz, 
Um  Goethe:   ÖsterrRs.  39,  S.  80/1. 
(Caroline:  Briefe  e.  ehrlichen  Mannes.) 


333 


IV,  8b.     Goethes  Lebeu. 


334 


0255)  R.  Hteig,  Ein  neues  gefundenes  Schrift- 
stück V.  Goethes  Freundin  Mlle.  Helene 
Dorothea  Delpt:  Euph.  20,  S.  739-41. 

6256)  H.  Dechent,  Der  Lebenslauf  v.  Maria 
Magdalena  Lorenz:  ChristlWelt. 28,  S.  104-10. 
(Ein  Beitraj»  zur  Entstehungsgesch.  d.  „Bekenntnisse 
e.  schönen  Seele.") 

6256  a)  Die  schöne  Seele.  Bekenntnisse  u. 
Schriften  d.  Susanna  Katharina  v.  Kletten- 
berg. Her.  V.  H.  Funck.  (JBL.  1911/2 
K983;i)  |[B.  Seuffert:  Grenzb.73,S.236/7.]| 

6257)  Das  Euphrosynen-Denkmal :  ChWGV.  27, 
N.  5/6. 

(Christine  Naumann.) 

6258)  E.  Castle,  An  Gräfin  Rapp:  ib. 

6259)  O.  Heuer,  Erinnerungen  an  Lili:    JbF- 

DH.  1913,  S.  232-96.  (Vgl.  FZg.  N.  130,1. S9.) 

(Lili  Schönemann.) 

6260)  H.  Funck,  Zu  Graf  Dürckheim:  Lilis 
Bild:  ChWGV.  27,  S.  27. 

6261)  Marie  Rassow,  Adele  Schopenhauers 
Silhouetten:  Frau  21,  S.  548-60. 

6262)  Adele  Schopenhauer,  Silhouetten- 
buch. Als  Faks.  her.  v.  C.  F.  Kranich. 
(=  Weimarer  Liebhaberdrucke  1.)  Weimar, 
Kiepenheuer.     43  Bl.  u.  6  S.    M.  30,00. 

6263)  B.  Pompecki,  Johanna  Schopenhauer 
u.  Goethe:  AltprRs.  2,  S.  277-84. 

6264)  Comte  d'Haussonville,  Mme.  de  Stael 
ä  Weimar:  RDM.  VI,  21,  S.  334-61. 
(Briefe  an  Necker.) 

6265)  E.  Seillifere,  Charlotte  v.  Stein  u.  ihr 
antiromant.  Einflusa  auf-Goethe.  Autorisierte 
Ubersetzg.  v.  Lydia  Jacobs.  B.,  Barsdorf. 
IV,  164  S.  M.  3,50.  |[G.  Witkowski: 
LE.  16,    S.  1620.]| 

6266)  Lucia  Dora  Frost,  Frau  von  Stein : 
NRs.  25,  S.  1080-93. 

6267)  A.  Luntowski,  Frau  v.  Stein.  (=  N.204.) 

6268)  R.  Nagel,  Suleika  d.  Linzerin:  Wiener 
Abendpost  N.  100. 

(Marianne  v.  Willemer.) 

Sonstige  Persönlichkeiten. 

6269)  K.  V.  Rozycki,  Unbekannte  Besuche 
bei  Goethe:  ZBFr.  NF.  6B.,  S.  84/6. 

(J.  Zaluski,  St.  Starzynski,  St.  Choloniewski,   V.  Pol.) 

6270)  C.  S  c  h  ü  d  d  e  k  o  p  f ,  J.  F.  Anthing. 
Beilage  zu  e.  Neudruck  seiner  Collection 
de  Cent  silhouettes,  Gotha  1791.  Weimar, 
Gesellschaft  der  Bibliophilen. 

6271)  J.  Peschek,  Goethe  u.  Beethoven. 
Progr.     Görz.     48  S. 

6272)  A.  Nadel,  Cagliostro.  Drama.  B.,  Neuer 
Deutscher  Verlag.     103  S.     M.  2,50. 

6273)  H.  Neugebaue r.  Ein  Pass  für  Cagliostro: 
FMGTirol.  10  (1913),  N.  1. 

6274)  H.  Bieber,  Cotta:  NTBSt.  27.  April. 

6275)  W.  Hertz,  B.  Crespel,  Goethes  Jugend- 
freund. Nach  ungedruckten  Briefen  u.  Ur- 
kunden. München,  G.  Müller.  XII,  291  S. 
yiit  41  Bildbeigabeu.    M.  6,00. 

6276)  B.  Pompecki,  H.  Döring:  DanzigNN. 
N.  108  (LE.  16,  S.  1272). 

6277)  H.  H.  Houben,  Das  Geheimnis  des  Er- 
folges (Eckermann).     (=  N.  149.) 

6278)  H.  Knoll,  Friedr.  Hildebrand  v.  Ein- 
siedel  (1750-1828).  Ein  Liebling  d.  schönen 
Wissenschaften  U.Künste:  ZVThüringG.  30, 
S.  188-202. 

6279)  R.Eckart,  J.  Falks  Erziehungsschriften. 
(=  N.  1940.) 

(Enthält  die  Charakteristik  Falks  v.  K.  Reinthaler 
Vipd  Briefe  Falks.) 


6280)  W.  Klatt,  J.  Falk:  KonsMschr.  71, 
S.  817-21. 

6281)  J.  Keller,  Goethe  u.  Friedrich  d.  Grosse. 
(=  id.,  Gesammelte  Reden  I  [JBL.  1913 
N.  177J.) 

6282)  E.  Jaeger,  Gluck  u.  Goethe:  Musik  52, 
S.  131/9. 

6283)  E.  Heyfelder,  Gespräche  Goethes 
mit  G.  Hermann  u.  A.  Matthiä:  GRM.  6, 
S.  355. 

6284)  M.  Morris,  F.  Jacobi  über  seinen  Wolde- 

raar-Streit  mit  Goethe:  JbGGes.  1,  S.  139-44. 
(An  Mme.  Schlosser  1779.) 

6285)  Ein  unbekannter  Brief  Karl  Augusts  an 
Goethe  (Wien  1815):  LE.  16,  S.  870/1.  (Aus: 
FZg.  N.  36.) 

6286)  H.  Schoenfeld,  Chr.  Kaufmann.  (= 
N.  5671.) 

6287)  Elisabeth  Mentzel,  Isaak  Kehr,  ein 
vergessener  Jugendfreund  Goethes:  Persön- 
lichkeit 1,  S.  121-31. 

6288)  August  K  estner,  Aus  d.  Buche  d. 
Kunst  u.  Lit. :  DRs.  39«,  352-62;  39*,  S.  100-10. 
(Römische  Tagebuchblätter.) 

6289)  Anna  Wendland,  Beiträge  zu  A. 
Kestners  Lebensgesch.  IL:  HannGBll.  17, 
S.  327-99. 

6290)  H.  Funk,  Aus  Lavaters  Reisetagebuch 
u.  Zirkularschreiben  v.  J.  1783:  ChWGV.  27,  - 
S.  42/3. 

6291)  id.,  Frau  (Marie  Antoinette)  v.  Branconi, 
Goethe  und  Lavater:  Persönlichkeit  1, 
S.  169-75,  284-91. 

6292)  A.  Chuquet,  Goethe  et  le  lieutenant 
Mengin:  Revue  25,  S.  449-58. 

6293)  R.  S.,  Veröffentlichungen  über  d.  Familie 
Merck:  HessChr.  3,  S.  89-90. 

(Mercksche  Familienzeitschrift,  her.  v.  E.  A.  Merck 
u.   Spiess.) 

6294)  W.  Köhler,  Goethe  u.  Napoleon:  N&S. 
148,  S.  316-23. 

6295)  J.  Zeit  1er,  Qser  u.  die  Seinen.  Ein 
Künstlerfestspiel  zur  Feier  d.  löOjähr.  Be- 
stehens d.  Königl.  Akademie  f.  graph.  Künste 
u.  Buchgewerbe  zu  Leipzig.  L.,  K.  Wolff. 
73  S.     M.  6,00. 

6296)  Th.  Bolte,  J.  F.  Reichardt  (1752—1814): 
NZMus.  81,  S.  378-80. 

6297)  E.  Istel,  J.  F.  Reichardt  u.  Goethe: 
RhMusThZg.  15,  S.  485/7,  503/5,  519-20. 

6298)  A.  Richard,  J.  F.  Reichardt:  AMusZg.  41, 
S.  978/9. 

6299)  H.  Scholz,  Schleiermacher  u.  Goethe. 
(=  N.  5783.) 

6300)  F.  Krauss,  Stift  Neuburg  (bei  Heidel- 
berg), e.  Romantikerklause.  Heidelberg, 
G.  Küster.    23  S.  M.  1,00. 

(J.  F.  H.  Schlosser.) 

6301)  H.  G.  Gr  äf,  L.  Strohmeyer  bei  Goethe: 
JbGGes.  1,  S.  145-51. 

6302)  M.  Osborn,  Tischbein:  VelhKlasMhh. 
.381,  S.  199-212. 

6303)  A.  Ewald,  Uz  u.  Goethe.   (-=  N.  1258.) 

6304)  B.  Seuffert,  Wieland.  (=  N.  3963  a.) 

6305)  Cantarini,  Dal  carteggio  di  W.  Goethe 
e  un  amico  musicista:  RiMusItal.  21,  N.  2. 
(Zelter.) 

Lokale  Beziehungen. 

6306)  Geyer,  Goethes  Beziehungen  zu  den 
Altenburgern.    Progr.    Eisenberg.    31  S. 

6307)  E.  Traumann,  Goethe  u.  Cmnae: 
FZg.  N.  112. 


335 


IV,  8  c.    Goethes  Lyrik. 


336 


6308)  Bettina  Strauss,  La  culture  francaise 
a  Frankfort.  Paris,  Rieder.  292  S.  '  |[F. 
Schultz:  ASNS.  133,  S.  255.]| 

6309)  M.  Werner,  Frankfurter  Säkularerinne- 
rungen an  Goethe:  FZg.  30.  Juli. 

6310)  Chr.  Waas,  Als  Goethe  nach  Ilmenau 
kam:  KZgB.  N.  768. 

6311)  B.  Pompecki,  Goethe  u.  das  Con- 
radinum  in  Jenkau:  DanzigerZgB.  N.  26. 

6312)  H.  Reinhold,  Bad  Lauchstädt,  seine 
literar.  Denkwürdigkeiten  u.  sein  Goethe- 
theater, nach  Berichten  d.  Zeitgenossen  dar- 
gestellt. 2.  verm.  u.  verbesserte  Aufl.  Halle, 
Buchhandlg.  d.  Waisenhauses.  II,  188  S. 
Mit  25  Abbildgn.     M.  6,00. 

6313)  G.  Kaiser,  Lauchstädt  u.  sein  Theater: 
KreuzZg.  N.  245. 

6314:)  Stunden  mit  Goethe  auf  d.  Gerbermühle 
u.  in  Offenbach  1814.  Hundertjahrfeier  z. 
18.  Oktober  1914.  Goethe-Mosaik  u.  Rhap- 
sodie, gekittet  v.  Verfasser  d.  „Geister  des 
Mains",  „Goethes  Mutter  auf  der  Flucht" 
u.  a.  m.  (Jul.  Frank.)  Frankfurt  a/M.,  F.  B. 
Auffarth.    52  S.     Mit  10  Taf.     M.  1,00. 


6315)  A.  Jandolo,  Goethe  in  Rom.  „Vier 
Episoden  aus  d.  Leben  e.  Gros.sen.  Über- 
setzt V.  L.  Pollak.  Rom,  Modes.  130  S. 
M.  3,60. 

6316)  Otto  Th.  Schulz,  Goethes  Rom  in  45 
gleichzeitigen  Kupferstichen  d.  beiden  Pirani, 
Vater  u.  Sohn.  (=  VQ.  82.)  L.,  Voigtländer. 
75  S.    Mit  45  Abbildgn.    M.  0,80. 

i   6317)  E.  Maass,   Goethe  in  Spoleto:    NJbb.- 
KlAltLG.  33,  S.  421-34. 

6318)  R(osa)   K  au  1  itz-Ni  e  de  ck,    Goethe 
in  d.  „geelen  Box":  HambFrBl.  N.  138. 
(Trier.) 

6319)  A.  Cartellieri,  Weimar  und  Jena 
in  d.  Zeit  d.  deutschen  Not  und  Erhebung 
1806-13.  Mit  e.  Bücherverzeichnis  u.  einer 
Stammtafel.     Rede.     Jena.  1913.    4°.    33  S. 

6320)  J.  Jörgensen,  Weimar.  Aus  e.  dtsch. 
Goethebuch  I.:  Gral  9,  S.  85-91. 

6321)  E.  Kriesch,  Die  Stadt  Weimar.  Ihre 
Sehenswürdigkeiten  u.  nächsten  Umgebgn. 
Weimar,  Deutsche  Photographen-Zeitung. 
12x16  cm.  XVI,  124  S.  Mit  Abbildgn.  u. 
1  Plan.    M.  1,00. 


c)  Lyrik. 

Ausgaben  N.  6322.  —  Allgemeines  N.  6324.  —  Einzelne  Qrappen  N.  6331.  —  Einzelne  Gedichte  und  Lieder  N.  6335.  — 


Ausgaben.    (Vgl.  auch  N.  470/1  a.) 

6322)  Goethe,  Gedichte.  Her. v.Th.Friedrich. 
2  Tle.  L.,  Reclam.  12,  627  S.;  47,  587  S. 
Je  M.  1,00. 

6323)  A.  Zardo,  Balladen  u.  andere  Dichtgn. 
Florenz,  Le  Monnier.  1913.  |[G.  Carpin: 
Marzocco  22.  März  (vgl.  LE.  16,  S.  135/8).]! 
(Von  Goethe  bis  Geibel.) 

Allgemeines. 

6324)  A.  Ewald,  Uz  u.  Goethe:  Euph.  20, 
S.  613-41. 

6325)  R.  Findeis,  Geschichte  d.  dtsch.  Lyrik: 
(=  N.  3507.) 

(Bd.  1,  S.  114-48:  Goethe  u.  seine  Zeitgenossen.) 

6326)  H.  G.  Graf,  Goethe  über  seine  Dichtgn. 
Versuch  e.  Sammig.  aller  Äussergn.  d.  Dichters 
über  seine  poet.  Werke.  Tl.  3:  Die  lyr. 
Dichtgn.  II.  Bd.  (Des  ganzen  Werkes  8./9.  Bd.) 
Frankfurt  a/M.,  Rütten  &  Löning.  IV,  1238  S. 
M.  40,00. 

6327)  H.Holle,  Goethes  Lyrik  in  Weisen  dtsch. 
Tonsetzer  bis  z.  Gegenwart.  Diss.  Bonn.  48  S. 

6328)  M.  Morris,  Zu  Goethes  Gedichten: 
Euph.  21,  S.  209-18. 

6329)  id.,  Quellen  u.  Anlässe  Goethescher  Ge- 
dichte (Ref.):  DLZ.  35,  S.  1260/1. 

6330)  M.  Bauer,  Die  Lieder  F.  Schuberts. 
(=  N.  3933.) 

(S.  195-245.) 

Einzelne  tirnppen* 

6331)  E. Eggerking,  Goethes  Römische  Elegien. 
Diss.     Bonn.     1913.     112  S. 

6332)  R.  W.  Macan,  Goethe  in  Rom:  Fort- 
nightlyR.,  Januarheft.  (Vgl.  FZgWt.  N.  156 
„Goethes  Römische  Elegien".) 


6333)  E.  Traumann,  Faustina  oder  Christiane? 
Die  Heldin  d.  Römischen  Elegien:  FZg. 
N.  161. 

(Paustina  di  Giovanni.) 

6334)  J.  W.  V.  Goethe,  West-Eastern  Divan. 
In  12  books  translated  by  E.  Dowden. 
London,  Dent.  XVI,  195  S.  Sh.  6/.  |[J. 
Lees:  MLR.  9,  S.  426;  SaturdayR.  117, 
S.  209  („A  Professor  in  parnassus*).]] 

Einzelne  Gedichte  und  Lieder. 

6335)  V.  Goethe,  Amore  pittore  di  paesaggi 
(versi).  Traduzione  di  G.  Mazzoni.  Firenze, 
tip.  Galileiana.     1913.     7  S. 

(Amor  als  Landschaftsmaler,  gedichtet  Mitte  Okt.  1787 
in  Castel  Gandolfo  bei  Eom.) 

6336)  M.  Steinitzer,  Die  Braut  v.  Korinth. 
Ballade  mit  durchgehender  Klavierbegleitg. 
L.,  M.  Brockhaus.     M.  3,00. 

6337)  G.  Schaaffs,  Misel  nebst  Ableitgn.  bei 
Goethe.     (=  N.  1311.) 

(Cupido,  d.  lose  Knabe-) 

6338)  id..  Zwei  Divan-Gedichte :  MLN.  29, 
N.  4/5. 

6339)  F.  Charitius,  Goethes  Epilog  zu  Schillers 
Glocke.     (=  N.  6101.) 

6340)  Goethes  Fischer  auf  türkisch:  BerlTBl. 
N.  209. 

6341)  R.  V.  Kralik,  Volkslied  u.  Kunstlied: 
FrankfVolksZgB.  N.  15. 

(Goethes  „Gefunden".) 

6342)  K.  Reuschel,  Goethes  Gedicht  „Der 
Gott  u.  d.  Bajadere":  NJbbKlAltGL.  33, 
S.  618-24. 

6343)  B.  Schulze,  „Mächtiges  Überraschen" 
u.  „Mahomets  Gesang"  v.  Goethe,  zwei  Be- 
kenntnisse seines  Glaubens  u.  seiner  Sendg. : 
L&L.  N.  2. 


337 


IV,  8  d.     Goethes  Epos. 


338 


6344)  H.  Hartje,  Eine  geistl.  Kontrafaktur  zu 
Mignous  Sehnsuchtslied:   Euph.  20,   S.  743. 

6345)  G.  Mayer,  Energie  u.  Bewegg.  im  Mignon- 
lied:  BBSW.  S.  81/6. 

6346)  Das  parodierte  Mignon-Lied:  FZg.  N.  29. 
(M.  Rapisardi.) 

6347)  0.  Pniower,   „Der  Schäfer  putzte  sich 
z.  Tanz^  JbGGes.  l,  S.  99-110. 


6348)  G.  Jacoby,  Bedeutet  GD3thes  „Seefahrt" 
d.  Übergang  Goethes  v.  Frankfurt  nach 
Weimar?:  Euph.  20,  S.  803/7.  (Dazu  M. 
Morris:  ib.  S.  807.) 

6349)  H.  Driesmans,  Manzonis  „Innominato" 
u.  Goethes  „Tagebuch-':  Xenien  S.  80-91, 
146-58. 


d)  Epos. 


Allgemeines  N.  6350. 
Novellen  nnd  Mfirchea  N.  6372.  - 


Werther  N.  6;i31.    —    Wilhelm  Meister  N.  6355.    —    Hermann  nnd  Dorothea  N.  6.%8.  — 


Allgemeines. 

6350)  ü.  Walzel,  Goethe  u.  d.  Schlegel  über 
d.  Stil  d.  Epos:  Sokrates  68,  S.  369-94. 

Einzelne  Dlchtangen: 

Werther. 

6351)  Goethe,  Leiden  d.  jungen  Werther. 
Her.  V.  A.  E 1  o  e  8  s  e  r.  B.,  Deutsche  Bibliothek. 
200  S.     M.  1,00. 

6352)  id.,  Werther.  Edited  by  E.  Feise.  (=- 
N.  480.) 

6353)  E.  Feise,  Zu  Entstehg.,  Problem  u. 
Technik  v.  Goethes  ^Werthet":  JEGPh.  IS, 
S.  1-36. 

6354)  G.  Tecchio,  U.  Foscolo.  (=  ERKl.  8.) 
Strassburg,  Heitz.     61  S.     M.  1,.Ö0. 

Wilhelm  Meister. 

6355)  Goethe,  Wilhelm  Meisters  Lehrjahre. 
Her.v.K.G.Wendriner.  4Bde.  (=N.6368.) 
B.,  Morawe  &  Scheffelt.  364,  374,  371,  507  S. 
u.  14  S.  Notenbeilagen.     M.  8,00. 

6356)  id.,  Le  esperienze  di  Wilhelm  Meister, 
a  cura  di  R.  Pisaneschi  e  A.  Spaini. 
Vol.  I.  Bari,  Laterza  &  figli.  1913.  371  S. 
L.  4,00. 

6357)  H.  Hesse,  Wilhelm  Meisters  Lehrjahre: 
Eckart  8,  S.  297-312. 

6358)  F.  Kuntze,  Das  Bild  v,  kranken  Königs- 
sohn in  Wilhelm  Meisters  Lehrjahren :  NJbb- 
KlAltGL.  33,  S.  372/3. 

6359)  M.  W  u  n  d  t ,  Goethes  Wilhelm  Meister 
u.  d.  Entwickelg.  d.  modernen  Lebensideals 
(JBL.  1913  N.  5348).  |[H.  Scholz:  PrJbb. 
157,  S.  549-54;  G.  Wi t k o w s ki :  LE.  16, 
S.  1690/2.]| 

6360)  E.  Lahnstein,  Goethes  Wilhelm  Meister 
u.  d.  Entwickelg.  d.  modernen  Lebensideals: 
PrJbb.  158,  S.  331/6. 

(M.  Wundt.) 
6360a)  R.  Meszlenv,    Manon   Lescaut  u. 
Wilhelm  Meister:  Euph.  21,  S.  564/8. 
(Beb.  d.  Einfluss  auf  die  Philinenszene   im  2.  Buch 
d.  .,Lehrjahre".J 

6361)  J.  W.  V.  Goethe,  Wilhelm  Meister's 
theatralic  mission.  Traduced  by  G.  A.  Page, 
introduced  by  H.  M  a  y  n  c.  New  York, 
Brentano.  12«.  XXXIV,  342  S.  $  1,50. 
j[J.  Lees:  MLR.  9,  S.  426/7.]| 


6362)  R.  Meszl^ny,  Wilhelm  Meisters  theatral. 
Sendung:  APL.  10,  S.  97-121. 

6363)  G.  Roethe,  Goethes  Helden  u.  d.  Ur- 
meister:  JbGGes.  1,  S.  157-88. 

6364)  C.  Segre,  Comici  tedeschi  e  italiani  nel 
settecento.  A  proposito  dell'Urmeister:  N. 
Ant.  253,  S.  377-400. 

6365)  E.  Sarter,  Zur  Technik  v.  Wilhelm 
Meisters  Wanderjahren.  (=  BonnerF.  NF.  7.) 
B.,  Grote.     XVII,  65  S.     M.  2,20. 

6366)  L.  Geiger,  Goethe  u.  Pustkuchen.  2., 
durch  e.  Nachtrag  verm.  Aufl.  B.,  Barsdorf. 
75  S.     M.  2,00. 

6367)  id..  Unbekanntes  über  F.  W.  Pustkuchen: 
ZBFr.  NF.  6,  S.  54/9. 

Hermann  und  Dorothea.  (Siehe  auch  N.  474/9.) 

6368)  Goethe,  Hermann  u.  Dorothea.  Her. 
V.  K.  G.  Wendriner.  (=  id.,  Werke  in 
Form  u.  Text  ihrer  Erstausgg.)  B.,  Morawe 
&  Scheffelt.  16".  XXXIV,  174  S.  Mit  8  S. 
Abbildgn.    M.  2,00. 

6369)  id.,  Arminio  e  Dorotea.  Studio  e  tra- 
duzione  di  V.  Betteloni.  Milano,  Istituto 
editoriale  italiano.  1913.  16".  178  p.  Con 
ritratto. 

6370)  F.  C.  Fresenius,  Zur  Entstehg.  v. 
Goethes  Hermann  u.  Dorothea:  SchL.  15, 
S.  209-10. 

(Anregung  durch  d.  Konsistorialrat  J.  Ph.  Fresenius.) 

6371)  O.  Stiller,  Die  Zeit  d.  Handig.  in 
Hermann  u.  Dorothea:  NJbbKlAltGL.  34, 
S.  516/8. 

Novellen  und  Märchen.  * 

6372)  Goethe,  Novellen  u.  Märchen.  Her.  v. 
P.  Ernst.  B.,  B.  Cassirer.  XVIII,  559  S. 
M.  7,00. 

6373)  P.  J.  Arnold,  Goethes  „Novelle":  NJbb- 
KlAltGL. 33,  S.  262-72. 

6374)  G.  Kettner,  Goethes  Novelle  „Der  Mann 
V.  50  Jahren« :  ib.  S.  66-78. 

6375)  A.  Ludwig,  Das  Motiv  v.  krit.  Alter. 
Eine  Studie  z.  dem  „Mann  v.  50  Jahren": 
(=  N.  916.) 

6376)  G.  Haupt,  Goethes  Novellen  Sankt  Joseph 
der  Zweite,  Die  pilgernde  Törin,  Wer  ist  d. 
Verräter?     Diss.     Greifswald.     1913.     73  S. 


Jftbresbeilokte  f&r  ^•«•r«  daatMk«  Litaratarfetobiflkt«.    XXY. 


22 


339 


IV,  8  e.     Goethes  Drama. 


84U 


e)  Drama. 


Allgemeines,  DruroatnrRisches,  Ausgaben  N.  6377.  —  Einzelne  Dramen  N.  6380.   —   Jngenddraraen,  Festspiele,  Be- 
irbeitongen  N.  6399.  ~  Faust  N.  6406.  — 


Allgemeines. 

6377)  J.  C.  Nor  mann,  Ifflands,  Schillers  og 
Goethes  Indflydelse  paa  Skuespilkunsten  i 
Slutningen  af  18de  og  Begyndelsen  af  19de 
Aarhundrede.  Kopenhagen,  Gyldendal.  268  S. 
Kr.  3,00. 

0378)  H.  Kühn,  Goethe  als  Leiter  d.  Weimarer 
Hoftheaters:  FZg.  N.  öf). 

6379)  E.  Jaeger,  Gluck  u.  Goethe.  (=  N.6282.) 

Götz.    (Vgl.  N.  482/5.) 

6380)  Ph.  Keiper,  Die  Ortsnamen  in  Goethes 
,Götz^ :  ZDU.  28,  S.  772/4. 

6381)  F.  Skutsch,  Zur  „Geschichte  Gott- 
friedens V.  Berlichingen"  dramatisiert.  (= 
N.  212,  S.  455-79.) 

(Puppenzauber.) 

Stella. 

6382)  V.  Goethe,  Stella,  dramma  in  cinque 
atti.  Traduzione  di  G.  Eota,  con  prefazione. 
Roma,  Garroni.    1913.     16«.     79  S.     L.  0,20. 

6383)  G.  Kettner,  Goethes  Stella:  Sokrates68, 
S.  177-90. 

Egmont.    (Vgl.  K  481,  6430.) 

6384)  Goethe,  Egmont  in  Schillers  Bearbeitg. 
Nach  d.  Originalmskpt.  her.  v.  C.  Höfe  r. 
München,  G.  Müller.     153  S.     M.  3,00. 

6385)  E.  Kilian,  Goethes  Egmont  in  Schillers 
Bearbeitg.:  TglKsB.  N.  161. 

Iphigenie.    (Siehe  auch  N.  486.) 

6386)  E.  Aguglia,  L'Ifigenia  in  Tauride  di 
Euripide  e  quella  di  Goethe.  (=  Studi 
critici  offerti  di  antichi  discepoli  a  C.  Pascal.) 
Catania,  Battrato.     297  S.     L.  7,50. 

6387)  P.  Cauer,  Orestes  u.  Elektra.  (= 
N.  945.) 

6388)  O.  Fischer,  Anagnorisis.  (==  N.  1010.) 
(Beb.  auch  Iphigenie.) 

6389)  E.  A.  Georgy,  Was  ist  uns  Goethes 
Iphigenie?:  B&W.  IQ^,  S.  78-82. 

6390)  F.  Orlowski,  Das  Naturgefühl  in  d. 
Goetheschen  Schauspielen  , Iphigenie"  u. 
„Tasso".  (Vgl.  JßL.  1913  N.  4085.)  Progr. 
Memel.     52  S. 

6391)  Iphigenie.  Von  d.  heilenden  u.  segnenden 
Kraft  d.  Frauengemüts:  NJh.  6,  S.  121/2. 

Tasso.    (Vgl.  N.  487.) 

6392)  F.  A.  Braun,  Margaret  FuUer's  Trans- 
lation and  criticism  of  Goethe's  Tasso :  JE- 
GPh.  13,  S.  202-13. 

6393)  A.  Brausewetter,  Das  Problem  d.  T. 
Tasso:  B&W.  16%  S.  165/8. 

6394)  M.  Ebell,  Zwei  Akte  d.  „Torquato  Tasso". 
Ein  Seelenspiel.  Strassburg,  Heitz.  40  S. 
M.  1,00. 

6395)  H.  Fischer,  Goethes  Tasso  u.  seine 
Quellen:  GBM.  6,  S.  526-32. 


6396)  L.  A.  Willoughby,  Goethe's  Tasso  in 
England:  MLR.  9,  S.  382/4. 

6396a)    id..    An  early  translation  of  Goethe's 
Tasso:  ib.  S.  223-34. 
(Ch.  Des  Vcfux.) 

Natürliche  Tochter. 

6397)  G.  Kettner,  Goethes  Drama  „Die  natürl. 
Tochter"  (JBL.  1911/2  N.  10162).  |[K.  Jahn: 
ZDPh.  46,  S.  139-41;  E.  Sulger-Gebing: 
LBlGRPh.  36,  S.  136/8.] | 

6398)  E.  Kilian,  Goethes  Natürl.  Tochter  auf 
d.  Theater.    (=  N.  193  b,  S.  205-16.) 

Jugenddichtungen,  Festspiele,  Singspiele. 


Goethe,  Die  Mitschuldigen.  (Neue  Aufl.) 
(=  ÜB.  100.)  L.,  Reclam.  16».  51  S.  M.  0,20. 

6400)  M.  Peters,  Goethes  Elpenor.  Eine 
quellenkrit.  Untersuchg.  Münster,  Ooppen- 
rath.     71  S.     M.  1,50. 

6401)  W.  K  n  ö  g  e  1 ,  Goethes  Epimenides  e. 
Gegenbild  d.  Festspiel  v.  G.  Hauptmann: 
PrJbb.  155,  S.  353/9. 

6402)  E.  Schwebsch,  Epimenides'  Erwachen: 
TglRsB.  16.  Okt. 

6403)  K.  Rhode,  Studien  zu  Goethes  ^Lila" : 
ZBFr.  NF.  5,  S.  368-78. 

Bearbeitungen. 

6404)  J.  Graul,  Goethes  „Mahomet"  u.  „Tankred". 
Diss.     Berlin.     148  S. 

6405)  Goethe,  Tankred.  Trauerspiel  nach 
Voltaire.  (Neue  Aufl.)  (=  ÜB.  N.  139.) 
L.,  Reclam.     16^     64  S.     M.  0,20. 

Faust: 

Ausgaben  und  Übersetzungen. 

6406)  Goethe,  Faust.  Mit  Bildern.  2  Tle. 
(=  IllKlDTh.)  B.,  Borngraeber.  198,  302  S. 
M.  5,00. 

6407)  Dasselbe.  In  ursprütigl.  dichter.  Gestalt. 
(Der  Urfaust.)  L.,  Helios- Verlag.  92  S. 
Mit  Bildnis.    M.  15,00. 

6408)  Dasselbe.  Mit  Einleitg.  u.  fortlaufender 
Erklärg.  her.  v.  K.  J.  Schröer.  II. Tl.  5.  Aufl. 
L.,  Reisland.     CXV,  466  S.     M.  6,00. 

6409)  Dasselbe.  Traduced  by  Anna  Swanw ick, 
edited  by  K.  Breul.  "(=  Bohn's  Populär 
Library.l  New  York, Macmillan.  lö«».  67, 437  S. 
$  0,35.' 

6410)  Goethe,  laust  et  le  second  Faust, 
traduit  de  l'allemand  par  G^rard  de 
Nerval.  Portrait  de  l'auteur  gravö  sur 
bois,  par  P.  E.  Vibert.  Paris,  Crfes  &  Cie. 
1913.     16°.     423  S.     Fr.  7,50. 

6411)  Fragmente  aus  d.  Ersten  Teil  v.  Goethes 
Faust.  Freie  Bearbeitg.  v.T.  G.  v.  d.  Meulen. 
Bergün  (Friesland),  Meisler.  1912.  Fl.  1,50. 
|[M.  D.  Henkel:  ZBFr.  NF.  6B.,  S.  411/2.]| 

Allgemeines. 

6412)  G.  Heinrich,  Faust.  Literarhistorische 
Aufsätze.  Budapest,  Franklin -Verein.  |fl. 
Peisner:  LE.  17,  S.  306.]| 

(In  magyar.  Sprach^.) 


4 


841 


IV,  8  e.    Goethes  Urauia. 


342 


6413)  H.  Rausse,  Faust:  KVZgB.  N.  8. 
(Sammelbcrlcht) 

6414)  Agnes  ßartscherer,  Zur  Sprache  v. 
Goethes  Faust:  GRM.  6,  S.  422/5. 

6415)  id.,  Der  ,Anthropodeinus  Plutonicus" 
als  Faustquelle:  ib.  S.  584/7. 

6416)  O.  Boenigk,  Das  Urbild  v.  Goethes 
Gretchen.  Greifswald,  Bamberg.  141 S.  M.  2,00. 

6417)  A.  Frederking,  Das  erste  Fau.st- 
Paralipomenon  u.  Fausts  innere  Entwickelg. : 
Euph.  21,  S.  182-208. 

6418)  Bettina  Fries,  Goethe  u.  Lesage:  Euph. 
21,  S.  568-72.  (Vgl.  auch  VossZgß.  N.  20.) 
(Einfluss  des  hinkenden  Teufels  auf  d.  Homunculus- 
szene.) 

6419)  A.  V.  G 1  ei  eben -Russ  wurm,  Faust. 
Eine  Randbemerkg.  z.  Faustlit.:  B&W.  16', 
S.  338-45. 

6420)  L.  Heilbrunn,  Säkularglosse  zu  Faust: 
FZg.  8.  Januar. 

6421)  M.  Jacobs,  Mephisto  auf  d.  Bühne: 
Arena  30,  S.  1168-74. 

6422)  G.  Jacoby,  M.Morris  über  Herder  als 
Faust.  (Vgl.  JBL.  1911  N.  9494):  Euph.  20, 
S.  801/3. 

6423)  H.  Kraeger,  Einführung  in  d.  Faust: 
DKulturträger.  2,  S.  248-54. 

6424)  P.  Lasserre,  Le  Faust  de  Goethe.  (In: 
Portrait»  et  discours.)     i[LE.  16,  S.  1355.]; 

6425)  A.  Le  Roy  Andrews,  Ibsen's  Peer  Gynt 
and  Goethe's  Faust:  JEGPh.  13,  X.  2. 

6426)  E.  Maass,  Goethes  Medea.  Marburg, 
Üniversitäts-Druckerei.  56  S.  Mit  4  Tafeln. 
(Zum  Faust.) 

6427)  G.  Schaaffs,  Von  vornherein:  ChWGV. 
27,  S.  29-31. 

(Brief  über  d.  Faust.) 

6428)  A.  S  c  h  e  n  d  e  1 ,  Vom  Faustproblem. 
Eine  Skizze.  L.,  Pandora -Verlag.  20  S. 
M.  0,60. 

6429)  G.  S  i  e  b  e  r  t ,  Das  Hexeneinmaleins,  d. 
Schlüssel  z.  Goethes  Faust.  Münster,  Aschen- 
dorff.    32  S.    M.  0,80. 

6430)  F.  Thiess,  M.  Rapp  u.  Goethe,  Ver- 
gessenes u.  Unbekanntes:  WürttVjhh.  23, 
S.  210/9. 

(Egmont  u.  Faust) 

Urfaust.    Erster  Teil.  t 

6431)  Agnes  Bartscherer,  „Kein  schellen- 
lauter Tor":  Euph.  21,  S.  289-92. 

(G-  Arnold,  Kirchen-  u.  Ketzerhiatorle.) 


6432)  M.   F  i  e  b  i  g ,   Zwei   Notizen  z.  Faust : 

ib.  S.  293/4. 

(Hexeneinmaleins.     -  Name  Mephistophcles.) 

6433)  R.  Petsch,  Zum  Urfaust.  (Vers  169 ff.): 
ChWGV.  27,  N.  5/6. 

6434)  M.  Pirker,  „Ein  Komödiant  könnt'  einen 
Pfarrer  lehren"  :  Euph.  20,  S.  743/5. 

Zweiter  Teil. 

6435)  E.  Traumann,  Goethes  Faust.  Bd.  2. 
(JBL.  1913  N.  5404.)  [L.  Geiger:  ASNS. 
132,  S.  427/9;  K.  Berger:  FZg.  N.  112; 
E.  Sulger-Gebing:  DLZ.  36,  S.  153/5.]i 

6436)  E.  Everth,  Über  künstler.  Kraft  im 
Zweiten  Teil  d.  Faust:  BavreuthBU.  37, 
S.  21-35. 

6437)  F.  Hilsenbeck,  Faust  u.  d.  Sorge: 
ZDU.  28,  S.  721/3. 

(Zu  JBL.  1913  N.  5427.) 

6438).  K.  Kaderschafka,  Zur  Entstehg.  d. 
klassischen  Walpurgisnacht:  ChWGV.  27, 
N.  5/6. 

6439)  W.  Matz,  Die  Entstehg.  d.  Walpurgis- 
nacht. Zugleich  e.  Beitr.  z.  Kenntnis  d.  Be- 
ziehgn.  zwischen  Goethe  u.  Lichtenberg: 
ZDU.  28,  S.  334-42. 

6439  a)  V.  Po  Hak,   Die  Szene  Mitternacht  im 
Zweiten  Teil  des  Faust  V,  4.     Progr.    Wien. 

6440)  G.  M.  Wahl,  Zum  Schlüssel  in  d.  Mütter- 
szene: Euph.  21,  S.  294/7. 

Ilhistrationen,  Kompositionen. 

6441)  J.  Bab,  Photographie  u.  Bühnenkunst: 
Hilfe  20,  S.  373/4. 

(Faust-Ausgabe  v.  W.  Borngraeber,  vgl.  N.  6406.) 

6442)  M.  E  i  s  1  e  r ,  Der  Faust  v.  Delacroix : 
Zukunft  87,  S.  280/9. 

6443)  M.  Jacobi,  Faustkomponisten:  Daheim 
50,  N.  28. 

Vorgeschichte  und  Nachleben  (s.  auch  N.  925-36). 

6444)  G.  Ger  des.  Die  histor.  Grundlagen  zu 
Goethes  Faust:  Volkserzieher  18,  S.  94/5. 

6445)  Die  Faustdichtg.  vor,  neben  u.  nach 
Goethe.  Her.  v.  K.  G,  Wendrlner.  4  Bde. 
B.,  Morawe  &  Scheffelt.    M.  12,00. 

(Inhalt  siehe  N-  936.) 
6445  a)  F.  H  i  r  t  h ,  Dingelstedts  Faustplan :  LTBl. 
3.  Juni. 


22=* 


343 


IV,  9.     Schiller. 


344 


n 


IV,  9 

Schiller : 
a)  Allgemeines  und  Biographisches. 


Allgemeines :   Gesamtdarstellungen    und    Charakteristiken    N.  6446. 
graphisches  N.  6463.  —   Schiller-Forschung  und  Verehrung.  K.  6472.- 


Philosophie   nnd  Religion  N.  6463.   —   Bio- 


All  gemeines. 

Zusammenfassendes  und  Charakteristiken. 

(5446)  Hudson,  Schiller  and  his  poetry.  Lon- 
don, Harrap.     192  S. 

6447)  W.  V.  Molo,  Die  Freiheit.  Ein  Schiller- 
roman. Teil  3.  (Vgl.  JBL.  J911/2  N.  10278; 
1913  N.  5442.)  B.,  Schuster  &  Loeffler. 
304  S.    M.  4,00. 

6448)  F.  Schnass,  Der  Dramatiker  Schiller. 
Darstellung  seines  Werdens  und  Wesens. 
1.  Schiller  u.  unsere  Zeit.  (^N.6492,  Heftl.) 

6449)  C  Flaischlen,  Von  Schiller  u.  uns: 
NTBlst.  N.  125  (LE.  16,  S.  1271/2). 

6450)  P.  Hensel,  Der  dtsch.  Schiller:  FZg. 
N.  312  (LE.  17,  S.  362/3). 

6451)  El  Hör,  Schiller:  Schaubühne  10,  S.  39.^. 

6452)  P.  Kannengiesser,  Schiller  u.  d.  dtsch. 
Volk  in  Waffen.  Eine  Gedenkrede  an  die 
Soldaten  in  Strassburg:   ZDU.  28,  S.  801/7. 

6453)  E.  Li  SS  au  er:  Schiller  1914:  BerlTBl. 
N.  464. 

6454)  Eitter,  Schiller  u.  d.  Krieg:  Friedens- 
warte 16,  N.  4.   (Vgl.  auch:  BerlBC.  N.  423.) 

6455)  Th.  Z  i  e  g  1  e  r,  Schiller.     (=  N.  221.) 

Eintvirkungen  und  Beziehungen. 

6456)  J.  Giebeu,  Ch.  D.  Grabbe  in  d.  nach- 
schillerschen  Entwickelg.  Lüdinghausen, 
Selbstverlag.     143  S.     M.  2,50. 

6457)  Lavinia  Mazzuchetti,  Schiller  in 
Italia.  Milano,  Hoepli.  1913.  363  S.  L.  4,50. 
|[G.  Hartmann:  ASNS.  132,  S.  214/5.]| 

6458)  L.  Goldschmidt,  Philosoph  u.  Dichter. 
(==  N.  5708,  S.  265-78.) 

(Kant  u.  Schiller.) 

Philosophie  und  Religion. 

6459)  H.  Kleinpeter,  Goethe,  Kaut  und 
Schiller.  (=  N.  6147.) 

6460)  L.  Nelson,  Die  krit.  Ethik  bei  Kant, 
Schiller,  Fries.     (=  N.  5717.) 

6461)  Susanna  Rubinstein,  Etwas  über 
Herders  u.  Schillers  Theodizee.  (=  N.  6122.) 

6462)  J.  Sartorius,  Schiller  u.  seine  Stellg. 
zu  Christentum  u.  Kirche.  (=  Volksauf klä- 
rung  177.)  Klagenfurt,  St.  Josefs- Verein. 
32  S.     M.  0,08. 

Biographisches. 

Einzelnes. 

6463)  O.  Güntter,  Ein  ärztl.  Rezept  Schillers: 
RBSchwSchV.  18.  (Vgl.  FZg.  N.  59  [Schiller 
als  Arzt].) 

6464)  L.  Geiger,  Schillers  Totenfeier  in  Berlin 
1906:  ib. 


6465)  J.  A.  ßeringer,  Mannheim.  (=  N.  2256.^ 

6466)  H.  Knudsen,  Das  Mannheimer  Theater 
in  seiner  Glanzzeit.     (=  N.  5492.) 

Persönliche  und  literarische  Beziehungen. 

6467)  Ed.  H  e  y  c  k ,  Friedrich  Christian  u. 
Schiller:  VelhKlasMhh.  28^  S.  294/9. 

6468)  W.  Sänge,  F.  P.  v.  Herbert  (1759-1811). 
(=  N.  5670.) 

6469)  J.  Wähle,  Schiller  an  C.  G.  Voigt 
(28.  Januar  1803):  JbGGes.  1,  S.  122,  129. 
(Betrifft  Niethammer.) 

6470)  RosaKaulitz-Niedeck,  Ein  Brief 
Wielands  an  Schillers  Gattin  (1791):  Bonner 
Zg.  N.  168  (LE.  16,  S.  1650/1). 

Typus. 

■  6471)  Schillers  Schädel.  |R.  F  i  c  k  :  Umschau 
18,  S.  118-21;  V.  Froriep:  FZg.  N.  193 
(„Zur  Kritik  d.  Schiller-Totenmasken"); 
A.  Heilborn:  BerlTBl.  N.  161;  J.  Koll- 
mann: DR.  392,  S.  40/5;  F.  Merkel:  N&S. 
150,  S.  73/8;  R.  Neuhausz:  ZEthn.  45, 
N.  6;  J.  Ranke:  FZg.  K  6;  Toni 
Schwabe:  DRs.  160,  S.  157/8  („Ein  Beitr. 
z.  Kampf  um  d.  echten  Schädel  Schillers"), 
J.Tandler:NFPr.N.17854;FZg.N.7;  vgl. 
auch  LE.  16,  S.  976  („Schillers  irdische 
Überreste').! 

Schiller-Forschung  und  Verehruug. 

6472)  W.  Stammler,  Aufgaben  d.  Schiller- 
Philologie:  NJbbKlAltGL.  33,  S.  125-35. 

6473)  Schwäbischer  Schillerverein.  18.  Rechen- 
schaftsber.  d.  J.  1913/4.  Marbach  u.  Stutt- 
gart.    132  S. 

6474)  K.  Berger,  Schiller-Schriften:  LE.  16, 
S.  1176-88. 

6475)  E.  C.  Roedder,  Die  Schiller-Lit.  seit 
1905 :  Monatshefte  für  dtsch.  Sprache  u. 
Päd.  14,  Heft  4/6. 

6476)  W.  Stammler,  Neuere  Schiller-Lit.: 
NJbbKlAltGL.  35,  S.  271-81. 

(Horen-Ausgabe,  Helios-Ausgabe.  —  H.  Holzschuher, 
Gleichen-Russwurm,  E.  Palleske,  F.  v.  Biedermann, 
Cl.  Ebrard,  O.  Harnack  [W.  v.  Humboldt,  H.  Knudsen, 
H.  Reinhold,  A.  Leitzmann,  F.  Berresheim,  Laura 
Frost,  Stoess,  W.  Seyfert,  Susanna  Rubinstein,  H. 
Eulenberg,  J.  Tiedge,  W.  Bolze,  L.  Nelson,  E.  Kühne- 
mann.) 

6477)  H.  Unbescheid,  Anzeigen  aus  d. 
Schiller-Lit.  1913/4:  ZDU.  29,  S.  25-80. 

6478)  F.  Hirth,  Schiller  im  Roman  u.  Drama : 
BreslZg.  N.  783  (LE.  17,  S.  362). 

6479)  H.  Unbescheid,  Zur  Enthüllg.  d. 
Schiller-Denkmals  in  Dresden:  Schaubühne 
N.  20. 


^ 


345 


IV,  9.    Schiller. 


346 


b)  Werke. 


Übersetiungen  und  Ausgaben   N.  6480.    —    Lyrik  N.  (i484. 
N.  6496.  —  Prosaschriften  N.  6.526.  —  Miszellen  N.  6Ö32.  — 


Drama:  Allgemeines  N.  6490.    —    Einzelne  Dramen 


Werke. 

Allgemeines  und  Ausgaben. 

6480)  H.  Dahl,  Das  Grausame  in  d.  Phantasie 
Schillers:  Zeitgeist  N.  16. 

6481)  W.  Pfannkuchen,  Periodenbau  in 
Goethes  u.  Schillers  grösseren  Dichtungen. 
(=  6196  a.) 

6482)  A.  Schmid,  Zum  Verständnis  v.  Schillers 
Frauencharakteren:  ZIPsych.  1,8.72-80.  (Vgl. 
auch  id.:  ZPathopsych.  Ergzbd.  1,  S.  218-26.) 

6483)  F.  Schiller,  Sämtliche  Werke.  (Horen- 
ausgabe.)  Bd.  13  u.  14.  München,  Müller. 
XI,  458  S ;  IX,  368  S.    Je  M.  5,00. 

Lyrik.    (Vgl.  N.  488,  490/1  u.  6529.) 

6484)  F.  V.  Schiller.  Gedichte.  Her.  v.  J. 
Scheuttgen.  (=  MUD.  20/1.)  Münster, 
Aschendorff.     240  S.     M.  0,40. 

6485)  G.  Leuchtenberger,  Schiller  erklärt 
durch  Schiller:  Sokrates  68,  S.  241-50. 
(Philosophische  Gedichte.) 

6486)  K.  Kelling,  Das  Bürgschaftsmotiv  in  d. 
französ.  Lit.  (=  N.  1011.) 

6487)  R.  B  a  1  1  o  f ,  Zu  „Rektors  Abschied"-: 
Euph.  21,  S.  298/9. 

(Einfluss  von  Maler  Müllers  „Soldatenabschled".) 

6488)  A.  Zimmermann,  Hero  u.  Leander. 
(=  N.  648.) 

6489)  W.  V.  Blumenthal,  Eine  wenig  bekannte 
Gelegenheitsdichtg.  Schillers:  DBühne  6, 
S.  4/5. 

(Promemoria.) 

Drama : 

Allgemeines. 

6490)  L.  B  e  1 1  e  r  m  a  n  n ,  Schillers  Dramen. 
Beiträge  zu  ihrem  Verständnis.  Tl.  2.  5.  Aufl. 
B.,  Weidmann.     XII,  313  S.     M.  6,60. 

6491)  H.  Gaudig,  Schillers  Dramen.  Bd.  2. 
(=  N.  489.) 

6492)  F.  Schnass,  Der  Dramatiker  Schiller. 
Darstellung  seines  Werdens  u.  Wesens. 
10  Hefte.  L.,  Wunderlich.  IV,  60  S. ;  IV, 
104  S.;  IV,  48  S.;  IV,  40  S.;  IV,  56  S.;  IV, 
164  S.;  IV,  44  S.;  IV,  52  S.;  IV,  67  S.;  IV, 
125  S.    M.  8,00. 

6493)  W.  Hochgreve,  Schillers  Sinn,  für 
theatral.  Wirkgn.:  BcScW.  16S  S.  319-21. 

6494)  E.  Kilian,  Massenszenen.  (=  N.  193b, 
S.  186-204. 

6495)  A.  K.  Stubenrauch,  Schillers  dramat. 
Exposition.     Diss.     Breslau.  39  S. 

Einzelne  Dramen: 
S  e  m  e  1  e. 

6496)  A.  Heuss,  Das  Semele-Problem  bei 
Congreve  u.  Händel.     (==  N.  960.) 

Die  Räuber.     (Siehe  auch  N.  6532/3.) 

6497)  C.  Heine,  Aus  dem  Regiebuch:  Zu 
Schiirers  „Räubern«:  Scene  3,  S.  109-10. 

6498)  E.  Kilian,  Schillers  Räuber  auf  d.  Bühne: 

AZg.  N.  2. 


Kabale  und  Liebe. 

6499)  F.  Schnass,  Kabale  u.  Liebe.  (=  N.  4629, 
S.  759-69.) 

6500)  O.  Schrötor,  Ferdinand  u.  Luise. 
Vier  Akte  nach  Schiller  v.  A.  Koppits. 
Musik  v.  J.  Zaiczek  (Auff.  in  Stuttgart): 
AMusZg.  41,  S.  197. 

6501)  S.,  Kabale  u.  Liebe  als  Oper:  FZg.  N.  19. 

Die  Braut  von  Messina.  (Siehe  N.  492/3.) 
Don  Carlos. 

6502)  E.  Kilian,  Schillers  Don  Carlos  auf  d. 
Bühne.    (=  N.  193  b,  S.  154-71.) 

6503)  E.  Levi,  Storia  poetica  di  Don  Carlos. 
(==  N.  840.) 

6504)  H.  P  r  e  h  n  y.  D  e  w  i  t  z,  Wahrheit  u. 
Dichtg.  in  SchiUers  Don  Carlos:  N&S.  149, 
S.  167-75. 

6505)  Saint-Ret  ,  Histoire  de  Dom  Carlos. 
Nach  d.  Ausg.  v.  1691  her.  v.  A,  Leitz- 
mann.  (=  QSchrNDL.  5.)  Halle,  Nie- 
meyer. VI,  83  S.  M.  1,80.  i[L.  Pf  an  dl: 
LBlGRPh.  35,  S.  330/2.]  | 

Maria  Stuart.     (Vgl.  N.  496/8.) 

6506)  F.  Schiller,  Maria  Stuart.  Her.  v. 
H.  Heskamp.  12.  Aufl.,  besorgt  v.  M. 
Schmitz- Mancy.  Paderborn,  Schöningh. 
224  S.     M.  1,35. 

6507)  B.  Sepp,  Die  Lösg.  d.  Kassettenbrief- 
frage.  Eine  Erwiderg.  auf:  Ludw.  Riess, 
Die  Lösung  d.  Maria  Stuart-Problems:  HZ. 
3.  F.  J4,  S.  2;i7ff.  Anhang:  Der  echte  Kern 
der  Kassettenbriefe.  Regensburg,  Coppen- 
rath.     32  S.     M.  0,80. 

W  a  1 1  e  n  s  t  e  i  n.     (Siehe  N.  504/7.) 

6508)  J.  B ab.  Der  Wallenstein:  Geg.  86,  S. 760/2. 

6509)  B.  Heller,  „Wallenstein*,  „Macbeth". 
„Julius  Cäsar":     UngarRs.  3,  S.  905-20. 

6510)  S.  Jacobsohn,  Wallenstein  (Auff. 
im  Deutscheu  Theater  in  d.  Inszenierg.  M. 
Reinhardts):  Schaubühne  10,  S.  266/7,  366/8, 
409-11,  444/6. 

6511)  E.  Kilian,  Schillers  , Wallenstein "  als 
Bühnenstück.     (==  N.  193  b,  S.  173-85.) 

6512)  Kümmel,  Buttler  in  Wallensteins  Tod: 
ZDU.  28,  S.  430/:"). 

6513)  W.  Widmanu,  Wallenstein  in  d.  dra- 
matischen Dichtung.  (=  N.  860.) 

Die    Jungfrau    von    Orleans. 
(Vgl.  N.  494/5.) 

65.14)  Schiller,  Jeanne  d'Arc.  Texte  alle- 
mand  public  avec  un  argument  analytique, 
une  notice  littöraire,  des  dclaircissements  et 
des  notes,  par  E.  Bailly,  11«  Edition  revue. 
Paris,  Hachette  &  Cie.  LH,  276  S.  Fr.  2,50. 

6515)  id.,  La  vergine  d'Orlöans,  tragedia.  Tra- 
duzione  di  A.  Maffei;  prefazione  di  D. 
C  i  k  m  p  0  1  i.  Lanciano,  G.  Carabba.  1913. 
V,  151   S.     L.   1,00. 

6516)  E.Baguenier-Desormpanx.Domremv. 
(=  N.  170.) 


347 


IV,  lü.     Romantik. 


348 


6517)  W.  Kruse,  Die  Jungfrau  v.  Orleans: 
B&W.  16^  S.  229. 

6518)  W.  Liepe,  Schillers  Jungfrau  v.  Orleans. 
(=  N.  101 G,  S.  28-45.) 

6519)  H.  Prutz,  Die  Briefe  Johanna  d'Arcs. 
(=  N.  852.) 

6520)  B.  H.  Sallentien,  Zur  Darstellg  d. 
Jungfrau  v.  Orleans:     B&W.  IG^,   S.  355/6. 

T  e  1 1.    (Vgl.  N.  499-503.) 

6521)  Schiller,  Wilhelm  Teil.  Texte  alle- 
mand,  publik  avec  une  introduction,desnotes 
et  une  carte  par  L.  Weil.  2«  Edition.  Paris, 
Hachette  &  Cie.     XII,  191  S.     Fr.  1,50. 

6522)  R.  Dürrer,  Der  letzte  Attinghausen: 
AnzSchwG.  44,  N.  5. 

6523)  A.  Kost  er.  Der  Fischer  in  Wilhelm  Teil: 
Scene  3,  S.  135. 

6524)  Schiller,  Guillaume  Teil.  Bearbeitung 
V.  E.  Vedel.  (Aufführg  im  Odöon,  Paris.) 
|[H.  Bidou:  JDebats.  12.  Jan.;  F.  Schott- 
hoefer:  LE.  16,  S.  763/4.]! 

6525)  O.  Schütte,  Zur  Erklärg.  des  Namens 
Teil:  ZDU.  28,  S.  880. 

Bearbeitungen  siehe  N.  6384/5. 
Prosascbrlften. 

6526)  E.  Boehlich,  Eine  Quelle  zu  Schillers 
Geisterseher:  ZDU.  28,  S.  415/6. 

(Wiegleb,  Natürliche  Magie  1779.) 


6527)  K.  J.  Friedrich,  Ein  uugedruckter  Brief 
Schillers  v.  4.  März  1788  an  seinen  Verleger 
8.  L.  Crusius:  ÖsterrRs.  39,  S.  391/4. 

(Beh.  Abfall  d.  Niederlande.) 

6528)  E.  Pfeiffer,  Schillers  Histor.  Kalender 
für  Damen:  RBSchwSchV.  18. 

6529)  Schiller,  Philosophische  Schriften  und 
Dichtgn.  Her.  v.  C.  Enders.  B.,  Deutsche 
Bibliothek.    XX,  S.  304.    M.  1,00. 

65H0)  M.  Emmelmann,  Schillers  Briefe  über 
d.  ästhet.  Erziehg.:  Sokrates  68,  S.  394-408, 
497-504. 

6530  a)  L.  Nelson,  Die  krit.  Ethik  bei  Kant, 
Schiller  u.  Fries.     (=  N.  5717.) 

6531)  F.  Berresheim,  Schiller  als  Herausgeber 
d.  Rhein.  Thalia  u.  d.  Neuen  Thalia  u.  s. 
Mitarbeiter  (=  BreslBeitrr.40.)  St.,  Metzler. 
VIII,  135  S.  M.  4,50.  i[H.  Knudsen: 
LCBl.  65,  S.  1374  („fleissige  Znsatnmenstellg. 
d.  Materials").]! 

Miszellen. 

6532)  F.  Jonas,  Kleine  Bemerkgu.  zu  Schiller; 
Euph.  20,  S.  74.1/3. 

(Zu  e.  Jugendspiel  Schillers.  —  Zu  Schillers  Raubern 
[Druckfehler].) 

W.  Stammler,  Schilleriana:  GRM.  6, 
S.  489-94. 

(Zeitgenössische  stimmen  [Räuber].  —  Apokrypha  usw. 
[Kampf  u.  Ergebg.].) 


IV,  10 

Romantik. 


Allgemeines:  Q^Eamtdarstellungen  N.ü53i.  -  Einzelne  Dicbtguttangen  N.BöSD.  —  Religion  und  l'liilosophie  N.6545. 
ÄHthetik  N.  (5548.  —  Beziehungen  und  Einwirkungen  N.  6.555.  —  Schlegelsclier  Kreis  N.  6552.  —  Heidelberger  Schule  N.  0594. 
Norddeutsche  Komantik  N.  6642.  —  Schwäbische  Romantik  N.  6678.  —  Andere  N.  6693.  — 


Allgemeines : 

Gesamtdarstellungen. 

6534)  R.  Haym,  Die  Romantische  Schule.  Ein 
Beitr.  z.  Gesch.  d.  dtsch.  Geistes.  3.  Aufl., 
besorgt  v.  O.  Walzel.  B.,  Weidmann. 
XII,  989  S.  M.  18,00.  |[J.  Fränkel:  DRs. 
S.  315/6;  R.  Weissenf  eis:  GGA.  177, 
S.  372/6.]| 

6535)  W.  Lindemann,  Die  romant.  Schule, 
ihre  Nachfolger  u.  ihre  Gegner.  {=^--  N.  30, 
Bd.  2,  S.  282-472.) 

6536)  E.  Sieburg,  Alte  u.  neue  Romantik: 
(=  N.  3243.) 

6537)  H.  Landsberg,  Frauenschicksale  d. 
Romantik:  SüddZgB.  N.  7. 

6538)  H.  R  i  e  s  c  h  ,  Frauen  d.  Romantik : 
Kultur  15,  S.  277-89. 

Einzelne  Dichtgattungen. 

6539)  R.  Find  eis,  Gesch.  d.  dtsch.  Lyrik. 
Bd.  2.     (=  N.  3507.) 

(S.  6-48.) 

6540)  B.  Busse,  Das  Drama.  Bd.  3.  Von  d. 
Romantik  bis  z.  Gegenwart.    (^  N.  4519.) 

(8.  1-86.) 


6541)  E.  Zarncke,  Die  Schicksalstragödie  in 
Altertum  u.  Neuzeit.     (=  N.  924  a.) 

6542)  R.  B  u  c  h  m  a  n  n  ,  Helden  u.  Mächte  d. 
romant.  Kunstmärchens  (JBL.  19J0  N.  737). 
i[H.  Siuts:  ZDPh.  46,  S.  144/8.JI 

6543)  W.  Waetzoldt,  Malerromane  u.  Ge- 
mäldegedichte.    (=  N.  977.) 

6544)  id.,  Wechselbeziehungen  zwischen  dtsch. 
Malerei  u.  Dichtg.  im  19.  Jh.    (=  N.  1018.) 

Religion  und  Philosophie. 

6545)  H.  Hickmann,  Romantische  Universal- 
religion: Deutsch-Evangelisch  5,  N.  5. 

6546)  E.  Liepe,  Das  Religionsproblem  im 
neueren  Drama  v.  Lessing  bis  z.  Romantik. 
(=N.1016.)  |[H.  Scholz:DLZ.37,S.759-62.]| 
(Beh.  eingehend  Hölderlin,  Ticck,  Werner,  .Xrnini, 
Brentano,  Eichendorff.) 

6547)  W.  SchmidtjFichtes  Einfluss  auf  d.  ältere 
Romantik,  Kapitel  3/5:  Euph.  20,  S.  647-81. 
(Hölderlin,  Novalis,  F.  Schlegel.) 


Ästlietisches. 
6548)  J.  M.  Fassbinder 


d. 


Die  Ironie  in 
Romantik:  Eckart  8,  S.  326-35,  384-90. 
6549)  Käthe  T  i  s  c  h  c  u  d  o  r  f ,  Die  Einf fihlg 
bei  d.  Romantikeju.    (=  N.  1617.) 


34y 


f  V,  lU.     Hoiiiiintik. 


:^r)(i 


«530)  I'.  Vojrel,  Das  ßilduiiKsideal  d.  dtsch. 
Friihroraantik:  ZGEU.  4,  S.  17;. -226,  259-95. 

6551)    O.    W  a  1  z  e  1 ,    Die   Sprache    d.    Kunst. 
(=  N.  1255.) 
(VVackonroder,  Schelling,  Goethe  u.  Moritz.) 

«552)  id.,  Kunst  d.  Prosa.     (=  N.  1826.) 

«553)  A.  Funder,  Die  Ästhetik  d.  F.  Hemster- 
huis  u.  ihre  histor.  Beziehgn.     (=  N.  1523.) 

«554)  Käthe  Brodnitz,  Nazarener  u.  Roman- 
tiker. Eine  Studie  zu  Friedrich  Overbeck. 
(=  KGSt.  2.)     B.,  Ehering.     64  S.     M.  1,60. 

Beziehungen  und  Einwirkungen. 

«555)  C.  Vaughan,  The  influence  of  the  english 
poetry  upon  the  romantic  revival  on  the 
continent.     London,  Milford.    18  S.     Sh.  1. 

«556)  Gertrud  Kichert,  Die  Anfänge  d. 
roman.  Philologie  u.  d.  dtseh.  Romantik. 
(=  BGRSprL.  10.)  Halle,  Niemeyer.  XII, 
100  S.  M..3,40.  |[J.  Körner:  LBlGRPh.  36, 
S.  142/5;  E.  Stengel:  DLZ.  35,  S.  1315/7.]! 

6557)  J.  J.  A.  Bertrand,  Cervantes  et  le 
romantisme  allemand.  Paris.  Alcan.  VIII, 
605  S. 

6558)  O.  E.  Hesse,  Jens  Baggesen  u.  d.  dtseh. 
Philosophie.     Diss.     Leipzig.     123  S. 

6559)  M.  Sommerfei  dt,  Hebbel  u.  d.  Romantik. 
(=  K  4615.) 

6560)  R.  Förster,  F.  Gareis  (1775—1803): 
NLausitzMag.  89  (1913). 

(Beziehungen  zu  Tieck,  A.  W.  v.  Schlegel,  Runge.) 

6561)  W.  Liepe,  Hölderlins  Empedokles  d. 
Christusdrama   d.  Romantik.     (=  N.  3583.) 

Schlegelscher  Kreis. 

.4.   W.  Schlegel. 

6562)  Käthe  Drovsen,  Ein  unbekanntes 
Romantikerporträt:  ZBFr.  NF.  6,  S.  53/4. 
(A.  W.  Schlegel.) 

6563)  W.  S  c  h  w  a  r  t  z  ,  A.  W.  Schlegels  Ver- 
hältnis z.  span.  u,  portugies.  Lit.  (=  RA.  3.) 
Halle,  Niemeyer.     X,  144  S.     M.  4,40. 

6564)  R.  Hub  er.  Eine  Nichte  d.  Brüder 
Schlegel:  Christi.  Frau  12,  S.  227-32,  275-80. 
(Auguste  V.  Buttlar) 

6565)  J.  Körner,  A.  W.  v.  Schlegel  u.  sein 
Heidelberger  Verleger:  ZOG.  65,  S.  673-94. 

(Mohr  <fe  Zimmer.) 

6566)  O.  Walzel,  Goethe  u.  d.  Schlegel  über 

d.  Stil  d.  Epos.    (=  N.  1825.) 

6567)  A.  W.  V.  Schlegel  u.  Chr.  Lassen, 
Briefwechsel.  Her.  v.  W.  Kirfel.  Bonn, 
F.  Cohen.  XII,  248  S.  M.  4,80.  1[W. 
Schonack:  LCBl.  66,  S.  50.]i 

6568)  0.  Fiebiger,  Briefe  an  A.  W.  Schlegel: 
Grenzb.  73»,  S.  489-.500. 

(K.  F.  A.  V.  Arnswaldt.) 

6569)  J.  Körner,  Briefe  v.  A.  W.  u.  F.  Schlegel: 
ZBFr.  NF.  6,  S.  93/6. 

(An  Th.  Obermüller,  H.  v-  Collin.  —  K.  Schaumburg.) 

F.  Schlegel. 

6570)  J.  Bleyer,  F.  Schlegel  am  Bundestage 
in  Frankfurt.  (Vgl.  JBL.  1913  N.  5602): 
UngarRs.  3,  S.  118-59,  327-59. 

6571)  R.  Bollmann,  Zu  Gedichten  F.  Schlegels. 
Aus  d.  Tagen  d.  nationalen  Unglücks  f  1803/7): 
Gral  8,  N.  8. 

6572)AureliaHorovitz,  Die  Weltanschauung 

e.  Romantikers:  AGPhilos.  27,  S.  39-44. 
«573)  J.  Krüger,  Fr.  Schlegels  Bekehrg.  zu 

Lessing.    Teil  I.    (Vgl.  JBL.   1013  S.  759.) 
Diss.    München.    1913.    VIII,  42  S. 


6574)  F.  V.  Lcntner,    Altwiencr  Silhouetten: 

ZOG.  65,  S.  277/8. 

(Hclmina  v.  Chezy  u.  F.  v.  Schlegel.) 
«575)  Klara  L  e  r  c  h-We  s  t  e  n  h  o  1  z,  Über 

F.    Schlegels    Diotima  -  Aufsatz  :    NFrauen- 

leben.  N.  6. 
«576)   Ch.  Pingoud,  Grundlinien  d.  ästhet. 

Doktrin     F.    Schlegels.      Diss.      München. 

XI,  78  S. 

6577)  R.  Frank,  Lucinde,  ein  Erostorso  aus  d. 
Romantik:  VossZgB.  N.  11. 

6578)  J.  Körner,  Die  Urform  d.  Lucinde: 
LE.  16,  S.  949-54. 

Caroline  und  Dorothea  Schlegel. 

6579)  Carolinens  Leben  in  ihren  Briefen.  Ein- 
geleitet V.  Ricarda  Huch,  her.  v.  R. 
Buchwald.  (=  MChr.  l.i  L.,  Insel- Verlag. 
XVII,  46H  S.     Mit  Bildern.     M.  4,00. 

6580)  Caroline  Schlegel  u.  Dorothea 
Schlegel  in  Briefen.  Her.  v.  E.  Wieneke. 
Weimar,  Kiepenheuer.  596  S.  Mit  Bild- 
nissen u.  e.  Tafel.    M.  6,00. 

6581)  0.  F.  Walzel,  Von  Caroline  u.  Bettine: 
DLZ.  35,  S.  2629-35,  2693/9. 

(Boh.  Erich  Schmidt,  R.  Steig.) 

6582)  A.  Bosser t,  Le  roman  d'une  femme  de 
lettres  allemande  Caroline:  RPL.  1914, 
S.  742/8. 

6583)  O.  B  r  a  h  m  ,  Dorothea  Mendelssohn. 
(=  N.  173,  S.  1-17.) 

6584)  L.  Geiger,  Dorothea  Veit-Schlegel : 
DRs.  160,  S.  119-34. 

6585)  id..  Ein  Brief  d.  Dorothea  Mendelssohn 
an  ihren  Gatten  S.  Veit  (1819):  AZg- 
Judent.  78,  S.  465. 

L.  Tieck. 

6586)  J.  J.  A.  Bertrand,  Tieck  et  la  th^ätre 
espagnol.     Paris,  Rieder.     182  S.     Fr.  4,00. 

6587)  id.,  L.  Tieck  et  le  roman  picaresque: 
RGerm.  10,  S.  443-61. 

6588)  H.  Günther,  Ungedruckte  Briefe  L. 
Tiecks  I:  Euph.  20,  S.  641/7;  21,  S..  230/7. 
(An  Voss  u.  Loo.  —  Frommann.) 

6589)  J.  J.  Hansen,  Dorothea  Tieck  (-M841). 
(=  N.  63,  S.  278-82.) 

6590)  F.  Wüstling,  Tiecks  William  Lovell 
(JBL.  1911/2  N.  10616).  [F.  Brüggemann: 
Euph.  21,  S.  363-88.]! 

6591)  M.  de  Cervantes  Saavedra,  Leben  u. 
Taten  d.  scharfsinnigen  Edlen  Don  Quixote 
V.  la  Mancha.  Übersetzt  v.  L.  Tieck.  — 
Jubiläumsausg.  in  4  Bdn.  Mit  e.  biograph.- 
krit.  Einleitg.  u.  erklärenden  Anmerkgn. 
her.  v.  W.  v.  Wurzbach.  (=  RWL.)  L., 
Hesse  &  Becker.  116,  322,  336  S.;  349, 
376  S.     Mit  Vollbildern.     M.  2,50. 

6592)  Dasselbe.  2  Bde.  L.,  Insel- Verlag.  712, 
760  S.    M.  10,00. 

Wackenroder.    (Vgl.  N.  6551.) 

6593)  E.  L.  S  c  h  e  1 1  e  n  b  e  r  g  ,  Wackenroder: 
Grenzb.  73 1,  S.  182/6, 

Heidelberger  Bomautik. 

6594)  Fritz  Krauss,  Stift  Neuburg,  e.  Roman- 
tikerklause. Ein  Wegweiser  durch  d.  Sammlgn. 
d.  Stifts.  Heidelberg,  Koester.  1913.  23  S. 
Mit  9  Tafeln.    M.  1,00. 


851 


IV,  10.     Romantik. 


352 


L.  A.  von  Arnim, 

6595)  E.  Devrient,  Das  Geschlecht  v.  Arnim. 
Tl.  1.     L.,  Degener.     V,  576  S.     M.  22,00. 

6596)  W.  Hartmann,  A.  v.  Arnim  als  Dra- 
matiker (JBL.  1911/2  N.  10626).  |[J.  Körner: 
Euph.  21,  S.  388-96  (scharf  abl.).]| 

6597)  R.  Kays  er,  Arnims  u.  Brentanos  Stelig. 
z.  Bühne.     Diss.     Würzburg.  163  S. 

6^98)  A.  Nebe,   Proben  alter  Schülercharak- 
teristiken: MschrHSch.  13,  S.  21/6. 
(Arnims  u.  Raumers  Zeugnisse.) 

6599)  W.  Rudolph,  A.  v.  Arnim  als  Lyriker. 
Diss.     Strassburg.     84  S. 

6600)  L.  A.  V.  Arnim,  Ariels  Offenbargn. 
(JBL.  1911/2  N.  10636).  |[J.  Körner: 
ZDPh.  46,  S.  148-51  (mit  Berichtiggn.).]] 

6601)  id..  Der  tolle  Invalide.  Edited  by  A.E. 
Wilson.     (=  N.  510.) 

Bettina.    (Vgl.  N.  6581,  6608.) 

6602)  R.  Pechel,   Bettina  v.  Arnim:     LE.  16, 

S.  1245/9. 

(Im  Anschliiss  an  R.  Steig  [JBL.  1913  N.  5302].) 

6603)  K.  G.  Wendriner:  Heutige  Menschen 
in  alter  Zeit :  Zeitgeist  N.  34/5. 

(Bettina  ii.  Arnim.) 

6604)  Bettina  v.  Arnim,  Goethes  Brief- 
wechsel mit  e.  Kinde.  Her.  v.  H.  Amelung. 
(=N.  6231.) 

Clemens  Brentano.     (Vgl.  N.  512.) 

6605)  A.  Buchta,  Das  Religiöse  in  Clemens 
Brentanos  Werken.     Diss.     Breslau.  60  S. 

6606)  Emil  Hart  mann.  Die  Brentanos  in 
Rödelheim:  HessChr.  2,  S.  247-54. 

6607)  W.  Kosch,  Brentano  in  Bayern:  Bayr. 
StaatsZg.  N.  127. 

6608)  W.  Schell  er,  Die  Geschwister  Brentano: 
LE.  16,  S.  1249-52. 

(Clemens,  Christian,  Bettina.) 

6609)  R.  Steig,  Cl.  Brentano  u.  d.  Brüder 
Grimm:  KZg.  N.  787,  791,  795,  801,  805 
(LE.  16,  S.  1717-22). 

6610)  A.  Stockmann,  Aus  Cl.  Brentanos 
Frühzeit:  StML.  87,  S.  599-613. 

6611)  H.  Cardauns,  Die  Gesamtausg.d. Werke 
Brentanos:  Bücherwelt  11,  S.  267-70. 

6612)  Clemens    Brentano,    Werke.     Her.  v. 
C.  Schüddekopf.    Bd.  14,  IL   (Vgl.  JBL. 
1911/2  N.  10656;  1913  N.  5645.)    München, 
G.  Müller.     XXXV,  446  S.     M.  6,00. 
(Religiöse  Schriften,  her.  v.  W.  Oehl.) 

6613)  Dasselbe.  Her.  v.  M.  Preitz.  Kritisch 
durchgesehene  u.  erläuterte  Ausg.  (Meyers 
Klassikerausg.)  3  Bde.  L.,  Bibliog.  In.stitut. 
91,  383;  463  u.  476  S.  Mit  Bildnis,  1  Faks. 
u.  1    Tafel.    M.  6,00. 

6614)  id.,  Gedichte.  Her.  v.  A.  S  c  h  a  e  f  f  e  r. 
(=  Insel-Bücherei  117.)  L.,  Insel-Verlag. 
56  S.     M.  0,50. 

6615)  R.  Böhme,  „Die  Gottesmauer"  y.  Bren- 
tano: FZg.  N.  16. 

6616)  Cl.  Brentano,  Af  en  wandrende  Pel)- 
lings  Levnetsbog.  Oversat  af  O.  V.  Ander- 
sen. Kopenhagen,  Varden.  25,5x17  cm. 
100  S.  Med  BiUeder.     Kr.  2,00. 

6617)  id.,  Drei  Märchen.  Mit  16  Bildern 
von  Mitzi  Low.  W^ien,  Reisser.  323  S. 
M.  4,00. 

6618)  F.  P  o  p  p  e  n  b  e  r  g ,  Der  Märchenspiegel 
d.  Cl.  Brentano:  VossZgB.  N.  20. 


6619)  M.  Preitz,  Eine  wiedergefundene  Satire 
Cl.  Brentanos:  KZB.  N.  1324  (LE.  17,  S.  426). 
(„Zwei  Briefe  v.  d.  unglücklichen  Völkli  u-  d.  Maler 
Wehmüller.") 

6620)  A.Wal  heim,  Maister  Frantzn  Schmidts 
Nachrichters  in  Nürnberg  all  sein  Richten. 
(Vgl.  JBL.  1913  N.  1978  a.)  Eine  unbekannte 
Quelle  V.  Brentanos  „Geschichte  v.  braven 
Kasperl  u.  schönen  Annerl" :  ZDU.  28,  S.  701/9. 

Des  Knaben  Wunderhorn. 

6621)  A.  Götze,  Das  Weinschrötferlied  des 
Wunderhorns:  BadHeimat.  31,  S.  181/3. 

6622)  Th.  Storm,  Des  Knaben  Wunderhorn. 
(=id.,Sämtl.  Werke  Bd.9[JBL.1913N.3896].) 

J.  J.  Oörres. 

6623)  Brühl,  Görres  als  Pädagog:  SozKultur. 

34,  N.  4. 

6624)  J.  Hashagen,  Probleme  d.  Görres-For- 

schung:  WZ.  32,  S.  409-57. 

(Stand  d.  Forschg.  Görres'  polit.  Stellg.  Görres'  Lehre 
V.  d.  Universalreligion.) 

6625)  Margarete  Hiemenz,  Zur  Entstehg. 
d.  Görres-Porträts  v.  J.  Settegast:  Hochland 
111,  s.  764/5. 

6626)  J.  Ko^^mian,  Die  Schicksale  der  poln. 
Emigration.  Ein  Brief  v.  Koimian  an  J.  J. 
V.  Görres,  aus  d.  Französisch,  ins  Deutsche 
durch  G.  Görres  übers,  u.  in  d.  HPBU.  12 
(1843).  I.  S.  419-32  erschienen.  Posen,  Druk- 
arnia  i  Ksiegarnia  ^w.  Wojciecha.  24 S.  M.  0,50. 

6627)  J.  B.  Lambla,  Neue  Quellen  zu  Görres' 
Aufenthalt  in  Strassburg  aus  d.  J.  1819-22: 
KVZg.B.  N.  9. 

6628)  O.  T8chirch,J.  Görres,  d. Rhein.  Merkur 
u.  d.  Preuss.  Staat:     PrJbb.  157,  S.  225-47. 

6629)  E.  Wen  dl  in  g,  Görres'  Reise  in  d.  Elsass: 
JbGesElsLothrG.  30,  S.  161/6. 

6629a)  P.  Wentzke,  J.  Görres  u.  d.  Elsass: 
ZGORh.  68,  S.  304-19. 

6630)  Der  Rheinische  Merkur.  |P.  v.  Groote: 
Hochland  US  S.  467-71;  J.  ühlmann: 
AkBll.  28,  S.  291/2,  308-10;  KZg.  N.  84 
fLE.  16,  S.  770/1);  H.  Rausse:  ARs.  11, 
S.  53/4;  N.  V.  Nostitz-Rien  eck:  St.- 
ML.  86,  S.  515-20  („Eine  Posaune  d.  Jüng- 
sten Gerichts"  1814).  | 

6631)  J.  Grüner,  Die  Zensur  d.  Rhein.Merkurs: 
WZ.  32,  N.  4. 

6632)  J.  Görres,  Reden  gegen  Napoleon.  Auf- 
sätze u.  Berichte  d.  Rhein.  Merkur  1814/5. 
Her.  u.  eingeleitet  z.  Beruh.  Ihringer. 
München,  G.  Müller.  IV,  371  S.  Mit  Bild- 
nissen u.  Tafeln.     M.  5,00. 

J.  und  W.  Grimm. 

6633)  F.  Schillmann,  Der  Anteil  Friedrich 
Wilhelms  IV.  an  der  Berufung  der  Brüder 
Grimm  nach  Berlin:  SBAKBerlin.  S.  470/8. 

6634)  R.  Steig,  Briefe  W.  Grimms  u.  Bren- 
tanos: VossZg.  N.  75  (LE.  16,  S.  1014/6). 

6635)  id.,  W.  Grimm  u.  Savigny  über  das 
Berlin  von  1810:  FZg.  N.  161. 

6636)  J.  u.  W.  Grimm,  Kinder-  u.  Haus- 
märchen.  Mit  Buchschmuck  u.  Bildern  v. 
A.  Rackham.  (=  KWL.  8.)  München, 
Dietrich.    IV,    193  S.     M.  16,50. 


I 


1 


353 


IV,  10.    Romantik, 


354 


6637)  J.  aud  W.  G  r  i  m  m  s  Fairy  tales.  New 
York,  P^unk.  7,  336  S.  With  16  coloured 
plains  and  black  and  white  illustrations 
by  J.  R.  Monsell.     Doli.  1,50. 

6638)  Erich  Schmidt,  Grimms  Märchen : 
JbFDH.  1913,    S.  136-52. 

6638a)  Brüder  Grimm,  Deutsche  Sagen.  2  Tic. 
Her.  V.  H.  Schneider.  (=  GKlBibl.)  B., 
Bong.    XXXIV,  305,  270  S.    M.  2,00. 

Günderode. 

6639)  B  e  1 1  i  n  a  v.  Arnim,  Die  Günderode. 
2.  Aufl.,  eingeleitet  u.  durchgesehen  v.  H. 
Amelung.  2  Bde.  L.,  Insel- Verlag.  VII, 
352  u.  253  S.     M.  7,00. 

6640)  E.  Jung.  Zur  Gesch.  d.  Familie  Gün- 
derode I/II.:     Alt-Frankfurt  5,  N.  3/4. 

6641)  Hero  Max,  Die  Günderode.  Eine  Novelle: 
Türmer  16^,  S.  321-32. 


Norddcutsclie  Romantik. 

6642)  F.  Wieg  and,  Der  Verein  d.  Maikäfer 
in  Berlin:  DEs.  160,  S.  279-91. 
(-Hermes"-Kreis.) 

6643)  L.  Geiger,  Karls  Versuche  u.  Hinder- 
nisse. Ein  Berliner  Roman  v.  1810:  BerlTBl. 
N.  535. 

(Wilh.  Neumann,  Varnhagen,  Chamisso,  Foiique.) 

Chamisso. 

6644)  Chamisso,  Gedichte.  Her.  v.  J.  Bab. 
(=  Pantheon  -  Ausgabe.)  B.,  Fischer.  16°. 
XXVI,  373  S.    M.  3,00. 

6645)  id.,  L'homme  qui  a  perdu  son  onibre. 
Paris,  Peignot.  4^  99  p.  Avec  15  eaux- 
fortes  de  Naudiu. 

Eichendorff". 

6ö46)  Nachrichten-Blatt  der  Deutschen  Eichen- 
dorff-Gesellschaft,  Jg.  J,  N.  1.  Gleiwitz, 
Verlag  d.  Eichendorff-Gesellschaft. 

6647)  W.    G  e  b  e  r  t ,    Ein   romant.    Jahrbuch  : 
Sokrates  68,  S.  250/5. 
(Eichendorff-Kalender  [JBL.  1913  N.  5685;.) 

6647a)  ().  Demuth,  Das  romant.  Lustspiel  in 
seinen  Beziehgn.  zur  dichter.  Entwickelg. 
Eichendorffs.  (=  PragDSt.  20.)  Prag,  Koppe 
&  Bellmann.     1912.     IX,  73  S.     M.  3,00. 

6648)  Hilda  Schul  hof,  Eichendorffs  Ju- 
gendgedichte aus  seiner  Schulzeit.  (=  Prag- 
DSt. 23.)     Ebda.     VIII,  238  S.     M.  5,00. 

6649)  K.  H.  Strobl,  Eichendorff:  Turmhahn  V, 
S.  596/7. 

6650)  Eichendorff,  Ein'  Blume  v.  Edelstein. 
E.s-  schönste  Gedichte.  Mit  Zeichnungen 
dtsch.  Künstler.  Her.  v.  W.  Pastor.  2.  Aufl. 
München,  Holbein- Verlag.     90  S.     M.  1,20. 

Fouquc. 

6651)  E.  Frensdorff,  Ein  Brief  Fouques: 
Berliner  Kalender  1914. 

(Bericht  über  den  Tod  der  Königin  Luise.) 

6652)  Th.  Krämer,  Das  romant.  Ritterepos 
bei  Fouque.     Diss.     Münster  1913.     87  S. 

6653)  F  o  u  q  u  d  ,.    Undine    (Neue   Ausgabe.) 
■  (=  ÜB.  N.  491.)     L.,  Reclam.     16».    111  8. 

M.  0,20. 


E.  T.  A.  Hoffmann. 

6654)  K.  Bier  Wirt  h,  E.  T.  A.  Hoffmanns 
nationale  Gesinnung:  Burschen  heraus  27, 
S.  320/4. 

0655)  K.  Engelhardt,  Gespenster-Hoffmann : 
DTZg(Berlin).  13.  Juli. 

6656)  L.  Geiger,  E.  T.  A.  Hoff  mann  u.  d. 
Juden  Berlins:   AZgJudent.  78,    S.  262/3. 

6657)  W.  G  r  a  h  1  -  M  ö  g  e  1  i  n ,  Die  Lieblings- 
bilder im  Stil  Hoffmanns.  Diss.  Greifs- 
wald.    133  S. 

6658)  E.  H  o  f  m  a  n  n  ,  E.  T.  A.  Hoff  mann  et 
la  litt^rature  francaise.  Progr.  Dresden- 
Altstadt.    4«.    56  S.' 

6659)  S.  S.  Ignotow,  E.  T.  A.  Hoffmann. 
Persönlichkeit  und  Werke.    Rbl.  1,20. 

(In  russ.  Sprache.) 

6660)  Hans  V.  Müller,  E.  T.  A.  Hoffmann 
im  persönl.  u.  briefl.  Verkehr  (JBL.  1911/2 
N.  10735;  1913  N.  5691).  |[M.  Pirker:  Euph. 
21,  S.  396-ill.]| 

6661)  id.,  Fragmente  e.  Biographie  E.  T.  A.  Hoff- 
manns, in  freier  Folge  vorgelegt.  1.  Stück: 
Letzte  Monate  in  Posen  u.  Aufenthalt  in 
Plock  Anfang  1802  bis  März  1804.  (Durch- 
gesehener S.-A.  aus  DRs.  158.)  B.,  Gebr. 
Paetel.  66  S.  Mit  e.  Abbildg.  d.  Plocker 
Domes  u.  3  Faksm.     M.  3,00. 

6662)  O.  Rank,  Der  Doppelgänger;  Imago  3, 
S.  97-164. 

6663)  Friedr.  Schulze,  Unbekannte  Karika- 
turen E.  T.  A.  Hoffmanns  aus  d.  J.  1814: 
LE.  16,  S.  893/7. 

(The  exequies  of  the  universalmonarchy.) 

6664)  Unbekannte  Napoleon-Karikaturen  Hoff- 
raanns:  KönigsbBll.  N.  16. 

6665)  H.  R.  Stock,  Die  opt.  Synästhesiea  bei 
E.  T.  A.  Hoffmann.  München,  Müller  & 
Steinicke.     37  S.     M.  1,25. 

6666)  M.  Voigt,  M.  Solitaire  u.  H  T.  A.Hoft- 
mann:  VossZgB.  N.  28. 

6667)  E.  T.  A.  Hoff  mann.  Sämtliche  Werke. 
Historisch-krit.  Ausg.  mit  Einleitgn.,  An- 
merkgn.  u.  Lesarten  v.  C.  G.  v.  Maassen. 
Bd.  VII:  Die  Serapionabrüder.  Bd.  3.  (Vgl. 
JBL.  1911/2  N.  10743.)  München,  G.  Müller. 
LH,  403  S.     Mit  10  Bildbeigaben.     M.  5,00. 

6668)  id..  Phantastische  Geschichten.  P>inge- 
leitet  v.  F.  Busoni,  illustriert  v.  Ernst 
Stern.  2.  Aufl.  (=--  Galerie  d.  Phantasten.  1.) 
Ebda.  XII,  463  S.  Mit  Bildnis.  M.  4,00. 
(Die  Auswahl  besorgte  Mira  Antonia  Deutsch.) 

6669)  id..  Das  Grausen.  Unheiml.  Geschichten. 
Her.  V.  Th.  A.  Ritter  v.  Riba.  Mit  Bildern 
V.  H.  Stockmann.  B.,  Borngräber.  351  S. 
M.  3,00. 

6670)  E.  F.  Lorenz,  Die  Geschichte  d.  Berg- 
manns V.  Falun  bei  Hoffmanu,  Wagner  u. 
Hofmannsthal:  Imago  3,  S.  250-301. 

6671)  E.  T.  A.  Hoff  mann,  Elixiere  d.  Teufels. 
Buchausstattung  v.  E.  Preetorius.  Strass- 
burg,  Singer.     484  S.     M.  3,00. 

6672)  M.  Voigt,  ,Zeheritf"  u.  Hoffmanus 
„Meister  Floh":  GRM.  6,  S.  353/5. 

6673)  E.  T.  A.  Hoff  mann,  Meister  Martin  d. 
Küfner  u.  seine  Gesellen.  Her.  v.  J.  R. 
Haarhaus.  L.,  Amelang.  XIV,  98  S.  M.  1,00. 

6674)  id.,  Musikalische  Novellen  u.  Aufsätze. 
Her.  V.  P.  Stefan.  (=  Insel-Bücherei  142.) 
L.,  Insel- Verlag.    89  S.    M.  0,50. 

6675)  Hoffmanns  Ritter  Gluck.  Übers,  v.  A. 
Verwey:  Beweging,  Märzheft. 

(Ueh.  auch  den  Elnfluss  Iloffmanns  auf  I'olgieter.) 


Jabtesberiobte  für  neuere  deutsche  Literaturgeschichte.    XXY. 


23 


355 


IV,  iO.     Romantik. 


356 


Z.   Werner. 

0676)  W.  D  e  e  t  j  e  n  ,  Z.  Werner  u.  d.  Kölner 
Dom:  GEM.  6,  S.  252. 
(Bericht  aus  d.  J.  1810.) 

6677)  R.  Diekmann,  Z.  Werners  Dramen. 
Ihre  Quellen  u.  ihr  Verhältnis  z.  Gesch. 
Diss.     Münster  1913.     VII,  144  S. 

Schwäbisclie  Schule^ 

Hauff. 

6678)  W.  Hauff,  Werke,  illustr.  v.  A.  Kubin. 
München,  G.  Müller.     105  S. 

(Bd.  1.  Märchen.  VIII,  444  S.  M.  8,00.  Bd.  2.  Phanta- 
sien im  Bremer  Ratskeller.  Ein  Herbstgeschenk  für 
Freunde  des  Weines.) 

6679)  id.,  Oostersche  sprookjes.  Naverteld  door 
Alb.  Steenhof f -Smulders.  Met  platen 
van  K.  Simunek.  Bussum,  Paul  Brand. 
27X19,5  cm.     III,  144  S.     fl.  1,50. 

6680)  id.,  Lichtenstein.  Romantische  Sage. 
Mit  Zeichnungen  v.  Dora  Brandenburg- 
Tolster.    Strassburg,  Singer.   475  S.   M.  3,00. 

6680a)  id.,  Phantasien  im  Bremer  Ratskeller. 
(=  N.  518.) 

6681)  J.  E.  B  e  n  n  e r  t ,  H.  Clauren :  BerlBC.  N.  353. 

/.  Kerner.    ^ 

6682)  J.  Kerner,  Werke.  Auswahl  in  6  Tln. 
Her.  V.  R.  Pissin.    B.,  Bong.    XXII,  211, 

415,  226,  270,  244,  163  S.    M.  4,00. 

6683)  J.  K.  Brechen  macher,  ,Der  reichste 
Fürst":  ZDU.  28,  S.  709-21. 

G.  Schwab. 

6684)  W.  Schulze,  G.  Schwab  als  Balladen- 
dichter. (=  „Palästra"  126.)  B.,  Mayer  & 
Müller.     VIII,  223  S.     M.  6,50. 

6685)  H.  Widmann,  G.  Schwab:  BUSchwäb. 

AlbVer.  26,  S.  162/6. 

L    Uhland.     (Vgl.  N.  527-30.) 


H.  B  r  ö  m  s  e  ,  Uhlands  Ballade  „Des 
Sängers  Fluch*.  Ein  Beitr.  zu  ihrer  Ent- 
stehungsgesch.  u.  Deutg.r  Euph.  20,  S.  727-37. 

6687)  K.  Engelhard,  Uhland  als  „Demokrat": 
Volkserzieher  18,  S.  95. 

6688)  W.  Reinöhl,  Uhlands  Pariser  Freunde: 
^9J|^-ä.l?_Merkur.  2 1 .  Febr. 


6689)  O.  Walze  1,  Neuere  Uhlund-Lit. :  LE.  17, 

S.  1187/9. 

(Briefwechsel.    —    Werke,    her.    v.    W.  Reinöhl.    — 

A.  Hartmann.) 

6690)  Uhlands  Briefwechsel.  Her.  v.  J.  Hart- 
m  a  n  n.  Tl.  3  (1834-50).  (Vgl.  JBL.  1911/2 
N.  10793.)  (=  VSchwSchV.  6  )  St.,  Cotta. 
XIV,  480  S.  M.  6,00.  |[R.  Krauss:  DLZ.  37, 
S.  363/4.]! 

6691)  L.  U  h  1  a  n  d ,  Gesammelte  Werke  in  8  Bdn. 
Mit  Einleitgn.  u.  Anmerkg.  her.  v.  Walter 
Reinöhl.  B.,  Bong.  LXXXVIII,  320,  260, 
140,  108,  148,  283,  168  u.  136  S.  Mit  drei 
Bildnissen,  1  Tafel  u.  1  Faks.     M.  2.50. 

6692)  L.  Lang,  Uhlands  dramat.  Arbeitsweise 
in  seinen  histor.  Dramen.  Diss.  Tübingen. 
83  S. 

6692a)  L.  Uhland,  Ernst,  Herzog  v.  Schwaben. 
Mit  Einleitung  v.  J.  Löhrer,  besorgt  v. 
B.  Busch.  Münster  i.  W.,  Aschendorff.  88  S. 
M.  0,45. 

Andere. 

6693)  H.  Hausse,  Ein  Sänger  d.  Friedens 
(Bronnerj:  Bayernland  25,  N.  12. 

6694)  Berta  Badt-Strauss,  Friedrich  v.  Gentz 
u.  Rahel  Levin:  VossZgB.  18. 

6695)  J.  G  o  tt  h  a  r  d  t ,  Der  letzte  Romantiker 
Deutschlands  aus  d.  alten  Sachsenstamm: 
Niedersachsen  19,  S.  482/5. 

(A.  V.  Haxthausen.) 

6696)  id.,  Briefe  von  u.  an  W.  Haxthausen  I: 
MVGDB.  53,  S.  339-57. 

6696a)  id..  Unbekannte  Lieder  des  nordischen 
Quickborns:  HambNachrrB.  N.  21. 

6697)  id..  Neu  aufgefundene  Lieder  der 
, Wünschelrute":  ib.  N.  27.  - 

6698)  Ein  unbekannter  Brief  W.  v.  Humboldts 
an  Henriette  Herz:  VossZgB.  N.  50  (le.  16, 
S.  1154/6). 

6699)  W.  Dietrich,  A.  G.  Oehlenschläger 
(1779-1850).    HPBll.  153,  S.  620-30. 

6700)  Hedwig  v.  Olfers  (geb.  v.  Stägemann),- 
Erblüht  in  d.  Romantik,  gereift  in  selbst- 
loser Liebe.  Bd.  2  (1816-96).  (JBL.  1913, 
N.2984.)  |[R.M.Meyer:  DLZ.35,S.1778-81.]| 

6701)  W.  Deetjen,  Immermann  über  Rahel 
Varnhagen:  ZBFr.  NF.  6B.,  S.  420/1. 
(Düsseldorfer  Briefe  im  „Freimüthigen".) 

6702)  Auguste  Hauschner,  Rahel  Levins 
Sendung:  LE.  17,  S.  267-70. 


(.4^0 


y 


357 


IV,  11.    Heinrich  Heine  und  Das  Junge  Deutschland. 


358 


IV,  11 

Heinrich  Heine  und  das  Junge  Deutschland. 

Allgemeines  N.  67U3.  —  H.  Heine.  Allgeraeines  N.  670G.  —  Biographisches  N.  6716.  —  Briefe  N.  6724.  —  Werke 
N.  6730.  —  Heine-Forschnng  und  Verehrung  N.  6750.  —  L.  Börne  N.  6753.  —  K.  Gutzkow  N.  6756.  -  Immermann  N.  6760.  — 
H.  Laube  N.  6765.  —  Menzel  N.  6768.  -  Pückler-Muskau  N.  6770.   -  Varnhagen  von  Ense  N.  6772. 


Allgemeines  und  Gesamtdarstellungen. 

(Vgl.  N.  3174/8.) 

6703)  G.  Hecht,   Dichter  d.  Jungen  Deutsch- 
lands: ZB.  12,  S.  127/8. 

6704)  W.  Linde  m  a  n  n ,  Das  Junge  Deutsch- 
land u.  d.  polit.  Dichter.  (=  N.  .SO,  S.  449-71.) 

6705)  H.  H.  H  o  u  b  e  n :  Eine  Redaktion  z.  Zeit 
der  Reaktion.  (=  N.  149,  S.  15-27.) 
(Unterhaltungen  am  häusl.  Herd.    L.,  Brockhaus  1852.) 

H.  Heine. 
Allgemeines: 

Zusammenfassendes  tind  Charakteristiken. 

6706)  Stephanie    Chandler,  H.  Heine: 
Belgique  artistique  1913,  N.  88/9. 

6707)  R.    R.,    H.    Heine    et    ses    compatriotes: 
Temps  (Paris)  1.  Jan. 

6708)  J.  P.  Rivas,    Enrico  Heine,    .su   vi  da  y 
sus  obras.     Madrid  1913. 

6709)  M.  Scherlag,  Heines  Stelig.  z.  Juden- 
tum: IsrFBl.  17,  N.  30. 

(Nach  den  Briefen.) 

6710)  L.  Geiger,  Ein  Heine-Roman:  AUgZg.- 
Judent.  78,  8.  149-50. 

(E.  Stilgebauer,  Harry  [JBL.  1913,  N.  15  745].) 

6711)  A.  Kohut,   H   Heine  als  Romanfigur: 
AkBücherschau,  2.  Märzheft. 

6711a)  F.  Schnass,  Wie  man  Heine  studiert: 
DSchulpraxis.  34,  N.  29-30. 

6712)  H.  W(ittmann),  Der  junge  Heine:  NFPr. 
N.  17890. 

(Im  Ansehluss  an  F.  Hirfh,  s.  N.  6726.) 


Heine  und  das  Ausland. 

Heine  u 


6713)  G.  Ellin  ger, 
VossZgB.  N.  48. 

6714)  Behrendsen, 
Grenzb.  74,  N.  2. 

6715)  V.Fl  amini,  Heine  in  Italien:  KZ».  N.  121. 


d.  Engländer: 
Heine   über  England: 


Biographisches : 

Persönliche  und  literarische  Beziehungen. 

6716)  Heine  u.  seine  Familie:   NWJ.  N.  7340. 

6717)  F.  Lau,  Über  Heines  mütterl.  Familie 
u.  seine  Eltern:  Düsseldorf  er  Jb.  26,  S.  283. 

6718)  Heine  u.  Campe:  NZürcherZg.  N.  509. 

6719)  F.  Sternberg.  Heine  e  Carducci, 
Lenau  e  Carducci:  RiRoma.  5,  N.  5. 

6720)  F.  Hirth,  Heine,  Detmold,  Christiani. 
Mit  ungedruckten  Briefen  u.  e.  Heineschen 
Brouillon:  DRs.  158,  S.  432-41. 

6721)  A.  Bartels,  Nochmals  Heine  u.  Meyer- 
beer. (Vgl.  JBL.  1913  N.  6757):  DSchrifttum 
S.  149-59. 

6722)  E.  E.  Reimerdes,  Heine  u.  Meyerbeer: 
LeipzNNB.  N.  15. 

6723)  F.  Hirth,  Heine  u.  d.  Mouche:  Voss. 
ZgB.  N.  9. 

(CamUla  Seiden.) 


Briefe. 

6724)  F.  Hirth,  H.  Heines  Briefwechsel: 
Persönlichkeit  1,  S.  "145-51. 

6725)  Serlo,  Heine  als  Brief  Schreiber:  Pester 
Lloyd  N.  101. 

6726)  H.Heine,  Briefwechsel.  Gssamtausgabe. 
Her.  V.  F.  Hirth.  (In  4  Bänden.)  Bd.  1.  Mün- 
chen, G.  Müller.  644  S.  Mit  Bildern.  M.  7,00. 
IfE.  Engel:  ZDPh.  46,  S.  319-23  (sehr  er- 
freuliche Leistung) ;  J.  Fink:  Freie  Jüd. 
Lehrerstimmen  3,  N.  3;  L.  Geiger:  AZg. 
Judent.  78,  S.  199-202;  M.  Koch:  LCBl.  95, 
S.  630/1;  H.  Wendel:  NZSt.  32^,  S.  559-60; 
H.  W(ittmann):  NFPr.  N.  17885.JI     ■ 

6727)  id.,  Briefe.  Her.  v.  H.  Bieber.  B., 
Bong.  LXXX,  444  S.  M.  3,00.  |[M.  Koch: 
LCBl.  65,  S.  631/2;  G.  Witkowski:  ZBFr. 
6B-,  S.  80.11 

6728)  F.  Hirth,  Ungedruckte  Briefe  Heines: 
Breslauer  Zg.  N.  205. 

(An  Campe  u.  Heines  Mutter.) 

6729)  Ein  Brief  Heines  an  Immermann :  Braun- 
schweigNNB.  N.  19. 

Werke : 

Ausgaben. 

6730)  H.  Heine,  Sämtliche  Werke  in  10  Bdn. 
Unter  Mitwirkg.  v.  J.  Fränkel,  L.  Krähe, 
A.  Leitzmann,  P.  Neuburger  u.  J. 
Petersen  her.  v.  O.  W  a  1  z  el .  Bd.  5. 
(Vgl.  JBL.  1911/2  N.  10861;  1913  N.  5764.) 
L.,  Insel-Verlag.     586  S.    M.  2,00. 

Lyrik. 

6731)  H.  Heine,  Ausgewählte  Gedichte.  Her. 
mit  Einleitg.  u.  Erläutergn.  v.  O.  Helling- 
haus. Münster,  Aschendorff.  XVI,  272  S. 
M.  2,00. 

6732)  id.,  Poems  and  ballads;  traduced  by  Rob. 
Levy.  New  York,  Macmillan.  12».  32,  264  S. 
D.  1,50. 

6733)  id.,  11  canzioniere.  Traducione  di  B. 
Zendrini.  Sesto  S.  Giovanni  Madella.  1913. 
16«.    351  S.    L.  1,00. .. 

6734)  Heine  in  latein.  Übersetzung.  LE.  16, 
S.  1014. 

(F.  Palata,  Nugae  metricae.) 

6735)  K.  Schumacher,  Das  niederrhein. 
Volkslied  u.  H.  Heine:    Niederrhein  1913, 

N.  2. 

6T36)  F.  Hirth,  Gedichte  Heines  in  ursprüngl. 

Gestalt:  Zeitgeist  N.  2  (LE.  16,  S.  706). 
(Die  armen  Weber.  —  Gegen  den  Königsmord.  —  Der 
Traum.) 

6737)  E.  Abranyi,  Die  drei  Grenadiere.  Über- 
setzt v.  F.  Läun:  UngarRa.  3,  S.  748/9. 
(Gegenstück  zu  Heine.) 

23* 


359 


Heinrich  Heine  und  Das  Junge  Deutschland. 


360 


6738)  S.  A  sehn  er,  Das  Motiv  der  künftigen 
Geliebten.  (=  N.  817.) 

(Jaufre  Rudel.) 

6739)  A.  E  n  g  1  e  r  t,  Zu  Heines  „ Seegespenst ": 
ZDU.  28,  S.  797.' 

(H.  Zschokke,  Die  Wallfahrt.) 

Epos. 

6740)  H.  Heine,  Atta  Troll.  From  the  Ger- 
man  by  Herman  Scheffauer,  with  an  intro- 
duction  by  O.  Levy  and  some  Pen-and-Ink 
Sketches  by  W.  Pogäny.  London,  Sidg- 
wick  &  Jackson.  1913.  16«.  185  S.  Sh.  3/6. 
|[M.  Lederer:  LCBl.  66,  S.  222/3.]] 

6741)  L.  Reynaud,  La  source  francaise 
d'^Atta  Troll" :  RGerin.  10,  S.  14!)-59. 

(Vie  privee  et  publique  des  aiiimaux.    1842.) 

6742)  L.  Geiger,  H.  Heine,  Der  Rabbi  von 
Bacharach:  AZgJudent.  78,  S.  65/6. 

Drama. 

6743)  H.  Mutzenbecher,  Heine  u.  d.  Drama. 
Diss.    Bonn.  170  S. 

^rosaschriften. 

6744)  H.  Heine,  Reisebilder  (Figurine  di 
viaggio).  Traduzione  di  F.  P  a  1  a  z  z  i. 
II- V.  Fabriano,  tip.  Economica.  1913.  16". 
S.  81-335. 

(II  tamburino  Legrand ;  L'isola  di  Norderney ; 
Inghilterra:  Frammenti;  Le  memorie  del  signor  di 
Sehnabelewopski.) 

6745)  F.  Hirth,  Ein  bibliophiles  Unikum: 
ZBFr.  NF.  6,  S.  59/64. 

(Exemplar  v.  Heines  Reisebildorn  lult  Eiiizeichngn.) 

6746)  H.  Wendel,  Der  Heine  der  Reisebilder: 

NZSt.  32'^  S.  900/3. 

6747)  E.  Ebstein,  Zu  Heines  Harzreise:  ZBFr. 
NF.  6B-,  S.  202. 

(Schilderung  K.  Dörnes.) 

6748)  M.  Oppenheim  er.  Zehn  Radiergn, 
zu  Heines  Buch  Le  Grand.  {=  Pan-Presse. 
Werk  12.)  B.,  P.  Cassirer.  10  Tal  u.  2  Bl. 
41,5x29,5  cm.     M.  180,00. 

6749)  F.  S  t  e  i  n  m  a  n  n ,  Heine  als  französ. 
Schriftsteller  (1852):  Masken  9,  S.  217-30. 

Heine-Forschung  und  Yerelirung. 

6750)  W.  Hofstaetter,  Heine  u.  d.  Junge 
Deutschland.  Literaturbericht  1913/4:  ZDU. 
29,  S.  535/8. 

6751)  A.  Bartels,  Das  Heine -Denkmal 
in  Frankfurt  (Main):  DSchrifttum.  S.  145/8. 

(„Der  Tag  wird  selbstverständlich  kommen,  wo  wir  d. 
.luden  diese  und  so  manche  andere  uns  angetane 
Schmach  heimzahlen  —  oder  wir  gehen  als  Volk  zu- 
grunde.   Ein  Drittes  gibt  es  nicht  mehr.") 

6752)  W.  Bolze,  Ein  dtsch.  Heine-Denkmal: 
Geg.  85,  S.  138/9. 

(Gegen  F.  Werner  [JBL.  1913  N.  .")790J.) 


Andere  Dichter  und  ScliriftsteUer 
des  Jungen  Deutschlands. 

.   L.  Börne. 

6753)  O.  Brahm,  L.  Börne  (=  N.  173,  S.  18-34). 

6754)  L.  Geiger,  Börnes  Eltern:  Zeitgeist  N.  26. 

6755)  id.,  Unbekannte  Verse  Börnes:  AZg.- 
Judent.  78,  S.  404/5. 

Gutzkoio. 

6756)  R.  Göhler,  Dingelstedt  u.  Gutzkow 
(=  N.  5505.)  (Vgl.  auch  LE.  16,  S.  1445/7, 
151G/8:  Gutzkow  über  d.  „Zauberer  v.  Rom".) 

6757)  Die  Gedenktafel  für  Gutzkow  in  Berlin: 
ib.  S.  1520. 

6758)  J.  Hart,  Gutzkows  „Zopf  u.  Schwert". 
(Aufführung  in  Berlin):  Tag  N.  216. 

6759)  K.Gutzkow,  Der  Königsleutnant.  Her. 
V.  A.  Walheim.  Wien,  Graeser.  XVI,  84  S. 
M.  0,50. 

Immermann,. 

6760)  W.  Deetjen,  Immermann  u.  Alexis: 
ZDU.  28,  S.  25-31. 

6761)  id..  Immermann  u.  d.  Befreiungskriege: 
ZBF.  NF.  6B.,  S.  154/5. 

6762)  id..  Immermann  über  Rahel  Varnhagen. 
(=  N.  6701.) 

6763)  W.  Küper,  Immermanns  Verhältnis  zur 
Frühromantik  unter  besond.  Berücksichtigg. 
seiner  Beziehgn.  zu  Tieck.  Diss.  Münster 
1913.    67  S. 

6764)  R.  Witt  sack,  K.  L.  Immermann  als 
Dramaturg.     Diss.     Greifswald.     1.30  S. 

H.  Laube. 

6765)  H.  H.  H  o  u  b  e  n  ,  Laul)es  „Karlsschüler" 
in  Stuttgart:  WürttVjhh.  23,  S.  220/8. 

(Mit  Briefen  Laubes  an  den  Intendanten  v.  Oall  1847.) 

6766)  E.  Kilian,  H.  Laube  u.  E.  Devrient. 
(=  N.  193  b.) 

6767)  The  earl  of  Essex'  conspiracy.  Graphic 
by  a  contemporary:  Ath.  N.  4525. 

W.  Menzel. 

6768)  E.  Kämpfer,  Der  Fall  W.  Menzel : 
DWelt  6,  N.  33/4. 

6769)  R.  M.  Mever,  Der  Fall  AVolfg.  Menzel: 
BerlTBl.  N.  ö9. 

Pückler-Muskau. 

6770)  G.  Mletzko,  Die  dtsch.  Landschaft  bei 
d.  Fürsten  Muskau.  Diss.  Greifswald.  78  S. 

6771)  F.  Mielert,  Muskau,  die  Perle  d.  schles. 
Lausitz,  u.  ihr  Schöpfer:  Alte  u.  neue  Welt: 

48,  S.  578-83. 

Varnhagen  v.  Ense. 

6772)  F.  Dukmeyer,  Varnhagen  u.  die  ru'ss. 
Lit.:  VossZgB.  N.  29. 

6773)  J.  Kühn,  Varnhagen  v.  Enses  Sendung 
nach  Kassel  u.  Bonn  1829:   Hessenland  28, 

S.  97/9,  113/5,  133/5,  148/9,  166/8,  185/7. 
(Nach  ungedr.  Dokumenten  aus  seinem  Nachlass.) 


Uurroü^  A  Ziemdeu,  0.  m.  b.  1I„  WiUenbuig 


JAHRESBERICHTE 

NEUERE 

DEUTSCHE  UTERATÜR6ESCHICHTE 

MITBEGRÜNDET 
VON 

ERICH  SCHMIDT 

UNTER  MITWIRKUNG  VON 

K.  ALT,  W.  ALTMANN,  H.  BIEBER,  R.  BOSCHAN,  R.  BUCHWALD,  F.  COHRS,  W.  CREI- 
ZENACH,  H.  DAFFIS,  H.  DIEZ,  E.  ELSTER,  J.  FRÄNKEL,  R.  GALLE,  C.  GEBAUER, 
L.  GEIGER,  W.  GOLTHER,  P.  HABERMANN,  E.  HAVENSTEIN,  F.  HIRTH,  ST.  HOCK, 
F.  HOMEYER,  G.  KOHFELDT,  M.  LEDERER,  PAUL  LEHMANN,  W.  LIEPE,  H.  LINDAU, 
H.  MAYNC,  P.  A.  MERBACH,  P,  MERKER,  V.  MICHELS,  M.  MORRIS,  ERNST  MÜLLER, 
R.  MÜLLER-FREIENFELS,  F.  MUNCKER,  J.  NADLER,  E.  NAUMANN,  W.  OEHLKE, 
L.  PARISER,  G.  PFEFFER,  O.  PNIOWER,  A.  SAUER,  W.  STAMMLER,  A.  L.  STIEFEL  (f), 
W.  STOLZE,  W.  VON  UNWERTH,  M.  VON  WALDBERG,  A.  WALTHER,  O.  F.  WALZEL, 
A.  VON  WEILEN,  R.  WEISSENFELS,  P.  WIEGLER 

HERAUSGEGEBEN 
VON 

JUL.  ELIAS,  M.  OSBOM,  WILH.  FABIAN, 
C.  ENDEES,  F.  LEPPMANN,  K.  SCHACHT 


FÜNFUNDZWANZIGSTER  BAND  (1914) 

n. 

TEXT  UND  REGISTER 


BERLIN-STEGLITZ 
B.  BEHRS   VERLAG 

(F.  FEDDERSEN) 
1918 


Wir  legen  hier  eine  Jubiläumsgabe  vor,  —  die  Frucht  fünfundzwanzig- 
jähriger Wirksamkeit.  Die  Tragik  der  Zeit  lähmt  uns  den  Mut,  in  einer 
Rückschau  die  Geschichte  dieser  fünfundzwanzig  Bände  Jahresberichte  auf- 
zurollen. Wir  empfinden  weniger  das  Glück  unserer  Arbeit  als  das  Leid,  das 
aus  den  Gräbern  so  vieler  getreuen  Genossen  und  Freunde  zu  uns  redet.  Der 
Name  Franz  Deibel  steht  auf  dem  frischesten  Hügel  an  unserem  Lebenswege. 
Jäh  abgebrochen  war  dieses  Dasein,  und  doch  war  es  auf  eine  Art  in  sich 
vollendet.  Vollendet  in  dem  wissenschaftlichen  Wirken,  das  auch  uns 
zu  gute  kam,  vollendet  in  der  treuen  Kunstmittlerschaft,  die  er,  fern  von 
uns  und  uns  doch  geistig  nahe,  an  einem  entlegenen  Posten  deutscher 
Kultur  zehn  Jahre  lang  zart  und  stark  ausübte.  Franz  Deibel  war  eine 
im  besten  Sinne  kritische  Natur,  —  ein  Urteiler  und  ein  Helfer.  Die  feine 
behutsame  Meisterschaft  seines  Wortes  kam  aus  einer  feinen  behutsamen, 
innerlich  wie  äußerlich  gepflegten  Künstlerpersönlichkeit;  er  war  ein  Herz 
und  ein  Gewissen.     Wir  danken  ihm  viel  Anregung  und  viel  Arbeitssegen. 

Den  Kranz  der  Anerkennung  und  Liebe  legen  wir  nicht  nur  an 
seinem  Sarge  nieder.  Auch  die  Soldatengräber  Carl  August  von  Bloedaus, 
Karl  Freyes,  Theodor  Poppes,  Walter  Blochs  und  die  Urne  Artur  Ludwig 
Stiefels  wollen  wir  mit  dem  Grün  unserer  dankbaren  Gesinnung  schmücken. 

Unsere  Absicht,  den  fünfundzwanzigsten  Jahrgang  zu  einem  Er- 
innerungsbande zu  gestalten,  wurde  von  einer  Reihe  unserer  ältesten 
Mitarbeiter  wirksam  gefördert.  Mit  tiefer  Genugtuung  stellen  wir  fest,  daß 
Wilhelm  Creizenach,  Victor  Michels,  Ernst  Naumann,  Oskar  F.  Walzel  treu 
durch  ein  Vierteljahrhundert  zu  uns  gehalten  haben,  dass  alte  Kameraden, 
wie  Ernst  Elster,  Ludwig  Geiger,  Wolfgang  Golther,  Max  von  Waldberg, 
Alexander  von  Weilen,  die  zum  Teil  schon  am  ersten  Bande  mitgewirkt 
haben,  wieder  zu  uns  gestossen  sind.  Das  starke  Gefühl  unserer  Erkennt- 
lichkeit gilt  ihnen  wie  auch  allen  übrigen  Helfern  an  unserem  Werke,  unter 
denen  Wolfgang  Liepe  uns  ein  besonders  reges  und  selbstloses  Interesse 
bezeugt  hat. 

Unsicher  ist  die  Zukunft  dieses  Werkes.  Was  wir  versprechen 
können,  ist  der  Versuch,  unser  Schiff  durch  den  schweren  Seegang  dieser 
Tage  heil  hindurchzusteuern. 

Berlin  W.  10.  Die  Herausgeber. 

Matthäikirchstr.  4  II. 


Inhaltsverzeiehnis. 


Vorwort. 

I.  Allgemeiner  Teil.  Seite 

Literaturgeschichte.     Von  Dr.  Carl  Enders,  Professor  an  der  Universität  Bonn  8.  Nachtrag 

Publizistik.     Von  Dr.  Hermann  Diez  in  Berlin  s.  Nachtrag 

Die  Literatur    in  der  Schule.     Von   Professor  Dr,  Ernst  Naumann,   Direktor  des   Hohen- 

zollern-Gymnasiums  zu  Schönebergr  bei  Berlin 361 

Geschichte  der  deutschen  Philologie.     Von  Dr.  Wolfgang  Golther,  Professor  an  der  Uni- 
versität Rostock 367 

Geschichte   der  neuhochdeutschen   Sprache.      Von  Dr.   Wolf  von  Unwerth,   Universitäts- 
dozent an  der  Universität  Marburg 371 

Mundartenforschung.     Von  Dr.  Wolf  von  Unwerth,   Universitätsdozent  an  der  Universität 

Marburg 379 

Metrik.    Von  Dr.  Paul  Habermann,  Gymnasial-Oberlehrer  in  Berlin 382 

Ästhetik  und  Poetik.    Von  Dr.  Richard  Müller- Freienfels  in  Berlin-Halensee    ....     382 

Kulturgeschichte.     Von  Dr.  Gurt  Gebauer  in  Breslau 396 

Stoffgeschichte.    Von  Dr.  Arthur  Ludwig  Stiefel,  Oberrealschulprofessor  in  München  f  .    420 
Geschichte     des    Erziehungs-     und     Unterrichtswesens.       Von     Dr.    Richard     Galle     in 

Berlin     . 439 

II.  Ton  der  Mitte  des  15.  bis  zum  Anfang  des  17.  Jahrhunderts. 

Allgemeines.     Von  Dr.  Ludwig  Geiger,  Professor  an  der  Universität  Berlin 467 

Lyrik.     Von  Dr.  Victor  Michels,  Professor  an  der  Universität  Jena 473 

Epos.     Von  Dr.  Gustav  Kohfeldt,   Oberbibliothekar  an  der  Universitätsbibliothek  Rostock  479 

Drama.     Von  Professor  Dr.  Wilhelm  Creizenach  in  Dresden 481 

Didaktik.   Von  Dr.  Gustav  Kohfeldt,  Oberbibliothekar  an  der  Universitätsbibliothek  Rostock  484 

Luther  und  die  Reformation.     Von  Dr.  Ferdinand  Cohrs,  Konsistorialrat  in  Ilfeld  a.  H.    .  487 
Humanisten    und    Neulateiner.      Von    Dr.    Paul    Lehmann,    Professor    an    der    Universität 

München 495 

III.  Tom  Anfang  des  17.  bis  zur  Mitte  des  18.  Jahrhunderts. 

Allgemeines.    Von  Dr.  Max  Lederer  in  Wien 500 

Lyrik.     Von  Dr.  Victor  Michels,  Professor  an  der  Universität  Jena 503 

Epos.     Von  Dr.  Max  Freiherr  von  Waldberg,  Professor  an  der  Universität  Heidelberg  506 

Drama.     Von  Professor  Dr.  Wilhelm  Creizenach  in  Dresden 511 

Didaktik.     Von  Dr.  Ludwig  Pariser  in  München 513 

IT.  Ton  der  Mitte  des  18.  Jahrhunderts  bis  zur  Gegenwart. 

Allgemeines : 

a)  Literaturgeschichte.     Von  Dr.  Stefan  Hock,  Privatdozent  an  der  Universität  Wien    521 

b)  Briefwechsel,  Memoiren,  Tagebücher,     Von  Paul  Wiegler  in  Berlin 538 

Lyrik: 

a)  Von  der  Mitte  des  18.  Jahrhunderts  bis  zu  Goethes  Tod.  Von  Dr.  Friedrich  Hirth, 

Gymnasial-Professor  in  Wien 555 

b)  Von  Goethes  Tod  bis  zur  Gegenwart.     Von  Dr.  Friedrich  Hirth,  Gymnasial-Professor 

in  Wien 565 

c)  Liederkomponisten.     Von  Prof.  Dr.   Wilhelm  Altmann,   Direktor  an   der  Königl. 

Bibliothek  in  Berlin 583 

Epos: 

a)  Von    der    Mitte    des    18.    Jahrhunderts     bis     zu     Goethes    Tod.       Von    Dr.    Hans 

Lindau  in  Berlin 586 

b)  Von  Goethes  Tod  bis  zur  Gegenwart.    Von  Dr.  Georg  Pfeffer,  Gymnasial-Oberlehrer 

in  Frankfurt  a.  M 592 

Drama  und  Theatergeschichte: 
a)  Geschichte  des  Dramas: 

1.  Älteres  Drama.    Von  Dr.  Roland  Schacht  in  Berlin •    600 

2.  Neueres  Drama.     Von  Dr.  Alexander  von  Weilen,  Professor  an  der  Universität 

Wien 610 


,  Inhaltsverzeichnis. 

Soft« 

b)  Geschichte  der  Oper  und  des   Musikdramas  (ß.  Wagner).    Von  Prof.  Dr.  Wilhelm 

Alt  mann,  Direktor  an  der  Kgl.  Bibliothek  in  Berlin 636 

c)  Theatergeschichte.    Von  Dr.  Alexander  von  Weilen,  Professor  an  der  Universität 

Wien 650 

d)  Hebbel.  1913.     Von  Paul  Alfred  Merbach  in  Berlin  und  Dr.  Wolfgang  Liepe 

in  Halle  a/S 668 

e)  Otto  Ludwig.  1913.     Von  Paul  Alfred  Merbach  in  Berlin 687 

Didaktik.    Von  Dr.  R.  Boschan,  Gymnasial-Oberlehrer  in  Potsdam 690 

Lessing.     Von  Dr.  Waldemar  Oehlke,  Gymnasial-Oberlehrer  in  Berlin 703 

Herder.     Von  Professor  Dr.  Ernst  Naumann,   Direktor  des  Hohenzollern-Gymnasiums   zu 

Schöneberg  bei  Berlin 705 

Goethe : 

a)  Allgemeines.     Von  Dr.  Wolfgang  Liepe  in  Halle  a/S 707 

b)  Leben.     Von  Dr.  Wolfgang  Liepe  in  Halle  a/S 713 

c)  Lyrik.     Von  Dr.  Wolf  gang  Stammler,   Gymnasial-Oberlehrer  in  Hannover     .     .     ,     726 

d)  Epos.     Von  Dr.  Wolfgang  Stammler,    Gymnasial-Oberlehrer  in  Hannover     .     .     .     729 

e)  Drama.     Von  Dr.  Ludwig  Geiger,  Professor  an  der  Universität  Berlin 731 

Schiller: 

a)  Allgemeines  und  Biographisches.    Von  Dr.  Ernst  Müller,  Professor  am  Gymnasium 

zu  Stuttgart 737 

b)  Werke.     Von  Dr.  Hugo  Bieber  in  Berlin 741 

Romantik.  Von  Dr.  Oskar  F.  Walzel,  Professor  an  der  Technischen  Hochschule  in  Dresden    745 
Heinrich   Heine   und    das   Junge    Deutschland.     Von  Dr.  Ernst  Elster,  Professor  an  der 

Universität  Marburg 766 

Nachtrag. 

I.  Allgemeiner  Teil. 

Literaturgeschichte,     Von  Dr.  Carl  Enders,  Professor  an  der  Universität  Bonn 782 

Publizistik.     Von  Dr.  Hermann  Diez  in  Berlin 810 

Personen-  und  Sachregister  zu  Teil  I  und  II.  Von  Oscar  Arnstein  und  Arthur  Wetzlar    819 
Druckfehlerberichtigung 863 


Bemerkungen  für  den  (jebrauch. 


1.  Die  Disposition  ist  jedem  einzelnen  Abschnitte  vorangedruckt  und  im  Text  durch 
Absätze  und  Sperrung  der  Stichwörter  kenntlich.  Soweit  die  den  einzelnen  Kapiteln  des  Text- 
teiles (II)  vorangestellte  Disposition  sich  nicht  mit  der  in  der  Bibliographie  (I)  gegebenen  deckt, 
ist  dies  durch  die  Behandlung  des  Materials  seitens  der  Mitarbeiter  bedingt. 

2.  Die  fett  gedruckten  Zahlen  im  „Texte"  beziehen  sich  auf  die  Nummern  der 
Bibliographie  des  25.  Bandes  (1914). 

3.  Die  Verweisungen  auf  die  Bände  1—12  enthalten  den  Jahrgang,  sowie  die  Zahlen 
des  Hauptabschnittes,  des  behandelten  Kapitels,  der  Anmerkung,  z.  B.  (JBL.  1899  II  6 :  122) 
=  (Jahresberichte  J899,  II,  6  N.  122).  Die  Verweisungen  auf  die  Bibliographie  des  13.  bis  24.  Bandes 
(1902 — 1913)  nennen  nur  die  Nummern. 

4.  Die  in  der  Bibliographie  (I)  und  im  Textteil  (II)  angegebenen  Preise  sind  —  was 
hier  besonders  angemerkt  sei  —  die  für  das  Erscheinungsjahr  1914  angesetzten,  nach  den 
Angaben  der  Hinrichschen  Bücherverzeichnisse.  Die  Preise  haben  seitdem  einen  verschieden  hohen 
Aufschlag  erfahren. 

5.  Ein  Verzeichnis  der  zur  Abkürzung  von  Zeitschriften-  und  Zeitungstiteln  ver- 
wendeten Siglen  sowie  anderer  gebrauchter  Abkürzungen  findet  sich  am  Anfang  der 
„Bibliographie«  (Teil  I). 

6.  Im  Register  beachte  man  überall  Zusammenstellungen  wie  Archive,  Bibliotheken, 
Dichtung,  Drama,  Handschriften,  Literatur,  Schulen,   Sprache,   Theater,  Universitäten,  Zeitungen. 

7.  Die  Adresse  der  Redaktion  findet  sich  am  Schlüsse  der  Vorrede,  die  der  Verlags- 
handlung auf  dem  Titelblatt,  die  der  einzelnen  Mitarbeiter  im  Inhaltsverzeichnis. 


II 


TEXT 


I.  Allgemeiner  Teil. 


Literaturgeschichte. 

(1,1  =  N.  1—221.) 

Karl  Enders. 
[Siehe  Nachtrag*.] 


Publizistik. 

(1,2  =  N.  222—372.) 
Hermann  Diez. 
[Siehe  Nachtrag.] 


Die  Literatur  in  der  Schule. 

(1,3  =  N.  373—622.) 

t 

[  Ernst  Naumann. 

AUgemeines  and  Kritisches.  —  Methodik  der  Lektüre.  —  Lyrik  und  Drama.  —  Einzelne  Dichter  im  Unterricht,  -*- 
AnfiiatzDnterricht.  —  Schalansgahen  nnd  Erläuternngssohriften:  Allgemeine  Einführaogen;  Mittelalter;  16.  nnd  17.  Jahrhnndert; 
Goethe  nnd  Schiller;  19.  Jahrhandert.  —  Lesebücher:  Allgemeines;  einzelne  Lesebücher.  —  Literatargeschichte,  —  Bürgerknnde.  — 

Allgemeines  undKritisches.  Die  Gesamtgestaltung  des  deutschen 
Unterrichts  an  den  höheren  Schulen  findet  eine  zusammenfassende,  alle  einzelnen  Teile 
verbindende  und  sorgfältig  gegeneinander  abwägende  Behandlung  in  der  Methodik 
von  Gust.  Waniek  und  Rieh.  Findeis  (388).  Im  Anschluss  an  die  österr 
reichischen  Lehrpläne  für  die  Mittelschulen  bearbeitet  ersterer  das  Lesen,  Sprechen 
und  Schreiben  im  weitesten  Umfange,  letzterer  handelt  von  der  Unterweisung  in  der 
Grammatik.  Das  Werk  ist  reich  an  allgemeinen  Gedanken  und  nimmt  in  überlegter 
Art  Stellung  zu  den  einander  oft  heftig  widersprechenden  Vorschlägen  der  einzelnen 
Richtungen ;  es  steigt  aber  auch  herab  bis  in  die  Einzelheiten  und  zeigt  an  Beispielen 
die  Durchführung  eines  gesunden,  das  Ziel  klar  ins  Auge  fassenden  und  die  Möglich- 
keit des  Erreichens  besonnen  berücksichtigenden  Lehrverfahrens.  —  In  anziehender, 

Jahresberichte  ffti  neuere  deatsehe  Literatnrgewihiohte.    XXY.  24 


362  E.  Naumann,  Die  Literatur  in  der  Schule. 

frischer  Darstellung  und  mit  entschiedenem  Eintreten  für  die  Würde  seines  Gegen- 
standes handelt  Otto  von  Greyerz  (376)  vom  Deutschunterricht  als  dem  Wege 
zur  nationalen  Erziehung.  Der  Verfasser  dringt  überall  auf  innere  Wahrhaftigkeit, 
bekämpft  Formalismus,  Schein  und  Schema,  weist  die  Auswüchse  alter  und  neuer 
Theorien  auf  und  ist  bestrebt,  dem  deutschen  Unterricht  den  massgebenden  Einfluss 
in  dem  deutschen  Erziehungswesen  zu  sichern.  Eine  ausgebreitete  Erfahrung  ver- 
bindet sich  in  diesem  Werke  mit  feiner  Beobachtung  und  überzeugender  Gedanken- 
führung; dem  Gehalte  nach  geht  es  weit  hinaus  über  die  Aufgabe,  eine  „Einführung 
für  junge  Lehrer"  zu  sein ;  es  wird  auch  den  älteren  Vertretern  des  Fachs  eine  will- 
kommene Anregung  zur  Nachprüfung  ihres  Verfahrens  bilden.  —  Die  Zeitschrift 
„Schaffende  Arbeit  und  Kunst  in  der  Schule"  (374)  enthält  in  ihrem  2.  Jahrgang 
mancherlei  Aufsätze  auch  über  den  deutschem  Unterricht  in  der  Volksschule.  Elsa 
Ha  selbe  rger  macht  Mitteilungen  zum  Aufsatzunterricht  der  Oberstufe,  G.  M  a  r  o  1  d 
behandelt  die  Zeichensetzung,  M.  Brinkmann  spricht  über  die  freie  Wiedergabe 
in  Niederschrift,  Vortrag  und  Skizze,  A.Schuh  mann  (415)  über  dramatische  Be- 
handlung des  Lehrstoffes,  P,  Faust  über  Sprachzucht.  —  Der  Gramanistenverband 
will  nach  J.  G.  Sprengel  (387)  die  Gesamtwissenschaften  von  dem  deutschen  Volke, 
der  Deutschkunde  im  umfassenden  Sinne  ihres  Gründers  Jakob  Grimm  entwickeln, 
er  bekennt  sich  zu  dem  Gedanken  des  nationalen  Humanismus.  Gegenüber  den 
Zweiflern  an  der  Selbstständigkeit  der  deutschen  Geisteskultur  verweist  Sp.  auf  Goethes 
und  Schillers  Urteil.  Zu  erstreben  ist  ein  sicheres  und  inniges  Verhältnis  des  Deutschen 
zu  seiner  Sprache,  zu  den  grossen  Werken  seiner  Dichter  und  zu  der  bildenden  Kunst. 
Das  Sprachgefühl  kann  nur  an  der  Muttersprache  gebildet  werden;  auch  der  Glaube 
an  die  hohe  erziehliche  Kraft  des  Übersetzens  ist  neuerdings  schwer  erschüttert  worden. 
Als  Gesamtbild  eines  vollbewussten  deutschen  Unterrichts  sind  die  Vorschläge  von 
Bojunga  zu  betrachten;  der  deutsche  Unterrieht  ist  zur  Erreichung  solcher  Ziele  er- 
heblich zu  verstärken.  —  In  einem  aus  dem  Jahre  1886  wiederholten  Aufsatz  und 
dem  neu  hinzugefügten  Nachwort  und  Ausblick  geht  K.  Burdach  (377)  davon  aus, 
dass  nicht  in  übertriebener  Betonung  germanischer  Selbständigkeit  auf  dem  Gebiete 
wissenschaftlicher  Leistungen  an  allem  Fremdsprachlichen  achtlos  vorüberzugehen 
sei;  denn  Werden  und  Wachsen  unserer  Schriftsprache  ist  vielfach  vom  Altertum,  aber 
auch  von  den  neueren  Sprachen  mit  beeinflusst  worden.  B.  verlangt  im  deutschen 
Literaturunterricht  bei  geschichtlicher  Würdigung  des  fremden  Einschlags  kräftiges 
Betcmen  des  deutsehen  Stammgutes  an  Sprache,  Stoff  und  Denkweise,  damit  der 
deutsche  Unterricht  Führer  werde  zu  nationaler  Eintracht,  zur  Gerechtigkeit  und  Wahr- 
haftigkeit, zur  Treue  gegen  uns  und  deutsche  Art,  aber  auch  zur  Achtung  und  zum  Ver- 
ständnis fremden  Volkstums  und  seiner  Leistungen.  —  Der  wissenschaftlichen  Phantasie 
fällt  nach  H.  T  ö  g  e  1  (391)  zwar  eine  nicht  hervorragende  Rolle  im  Literatur  Unterricht 
zu,  da  es  sich  in  ihm  um  die  ziemlich  unmittelbare  innere  Anschauung  fremder  Innen- 
leben handelt,  aber  auf  den  höheren  Stufen  des  Unterrichtes  leistet  sie  notwendige 
Dienste.  Ohne  ein  lebendiges  Bild  des  Lebens  am  Weimarer  Hofe  ist  z.  B.  Goethe 
nicht  zu  verstehen.  —  In  der  Konferenzarbeit  von  Schwester  Therese  Breitier  (390) 
über  Ästhetik  in  der  Schule  findet  sich  ein  gelegentlicher  Hinweis  auf  die  ästhetische 
Seite  des  Sprachunterrichts.  —  R.  Schacht  (394)  sucht  nach  einem  Fundament  aller 
Kunst  und  stellt  die  Frage:  Siegfried  oder  Achill?  „Entweder  wir  räumen  mit  der 
antiken  oder  mit  der  altgermanischen  Sage  auf".  Er  entscheidet  gegen  Siegfried; 
d.  h.  für  Beibehaltung  der  antiken  Sagenwelt.  Diese  enthält  die  Schlüssel  zum  Ver- 
ständnis der  bildenden  Kunst;  sie  bildet  die  Grundlage  für  unsere  Klassiker  und  sie 
gibt  uns  Homer  und  die  griechischen  Tragiker.  —  Für  die  Aufnahme  deutscher  Götter- 
und  Heldensagen  in  den  Lehrplan  der  Schule,  besonders  der  Volksschule,  tritt 
P.  Faust  (NB.  25,  S.  340/6)  ein.  —  Über  die  Bedeutung  der  Muttersprache  für  die 
höhere  Mädchenbildung  in  Preussen  berichtet  L  e  M  a  ng (Lyzeum  1, 1913,  S.  19 — 38).  — 
Wie  auf  den  verschiedenen  Stufen  in  dem  Unterricht  in  der  Muttersprache  auch  sonst 
das  Vaterländische  mehr  betont  werden  kann,  erörtert  Frey  (396).  —  G.  F  r  a  n  - 
scher  (413)  wiederholt  die  bekannten  Gründe  für  die  Aufnahme  mundartlicher 
Dichtungen.  —  Die  Verwendung  der  Briefe  für  den  Unterricht  erörtert  F r.  Heiligen- 
stadt (405).  —  Unter  den  Gründen,  aus  denen  Ki  essner  (422)  die  Behandlung 
Wagners  im  Unterricht  empfiehlt,  wird  als  erster  die  Möglichkeit  aufgezählt,  dessen 
Werke  zur  Wiederholung,  Vertiefung,  Belebung  und  anschaulicheren  Gestaltung  des 
literaturgeschichtlichen  Unterrichts  in  gewissen  Epochen  zu  benutzen.  Der  zweite 
Grund  ist  Wagners  Bedeutung  in  der  Geschichte  des  Dramas  (Worttondrama). 
Den  selbständigen  Wert  der  Wagnerschen  Dichtungen  bespricht  K.  hier  nicht.  — 
Kiessner  (423)  behandelt  im  Anschluss  an  R.  Wagner  sittliche  Fragen.  —  In  einer 
umfassenden  und  sorgfältigen  Arbeit  gibt  Sev.  Rüttgers  (403)  den  Volksschülern 
ein  Handbuch  über  die  Behandlung  der  deutschen  Literatur,  das  beabsichtigt,  denen, 
die  vom  Alten  noch  zu  viel  und  vom  Neuen  noch  zu  wenig  haben,  ein  Führer  zu 


E.  Naumann,  Die  Literatur  in  der  Schule.  86S 

sein.    Das  Buch  gilt  nur  dem  Stoff  und  seinen  Zusammenhängen,   es  hält  sich  von 
Theorie  und  Polemik  fern.  — 

Methodik  der  Lektüre.  Eine  mehr  gefühlsmässigo  Behaudlung"  der 
Dichtungen  ohne  gelehrtes  und  methodologisches  Beiwerk  empfiehlt  auch  Karl 
Konrad  (397).  —  Kurt  Emminger  (ZDU.  28,  1914,  S.  282/4)  setzt  seine  stati- 
stischen Nachweise  über  die  Lektüre  neuerer  Literatur  im  Unterricht  fort.  — 

L.yrik  und  Drama.  Die  Behandlung  lyrischer  Gedichte  leitet  Fr.  Pferde- 
menge s  (408)  aus  deren  Entstehungsprozess  ab;  ein  Einzelerlebnis  löst  bestimmte 
Empfindungen  aus  zugleich  mit  Grenzempiindungen,  die  in  gesonderten  Symbolen  sich 
ausdrücken.  Daher  die  Unmittelbarkeit  der  Anschauung,  die  Frische  der  Gestaltung. 
Beim  Lesen  des  Gedichtes  sind  die  Nebendinge,  die  es  enthält,  nicht  etwa  durch  Er- 
klärung vorwegzunehmen,  sondern  das  Erlebnis  und  die  einzelnen  Symbole  mit  ihrer 
Beziehung  auf  dieses  herauszuheben.  —  Alfred  Biese  (409)  weist  in  der  modernen 
Lyrik  wertvolle  Gedichte  nach,  die  geeignet  sind,  in  Lesebücher  aufgenommen  zu 
werden  und  ältere  Gedichte  zu  ersetzen.  —  Zum  „Erleben"  der  Gedichte  beabsichtigt 
Karl  Rob.  Schmidt  (411)  anzuleiten.  Zu  diesem  Zwecke  erläutert  er  Gedichte 
neuerer  Dichter,  auch  eins  von  Goethe  (,,Gefunden")  und  ein  Volkslied  („0  Strass- 
burg");  sein  Leitsatz  ist:  vom  Inhalt  durch  das  Erleben  zur  Form,  sein  Ziel  die  Er- 
haltung und  Vervollkommnung  der  kindlichen  Fähigkeit,  durch  das  Gedicht  Erlösung 
von  drängenden  Gefühlserlebnissen  zu  finden  und  das  Erlebnis  des  Dichters  zum  Er- 
lebnis des  Kindes  zu  machen.  In  der  letzteren  Forderung  wird  diese  Richtung  der  Ge- 
dichterklärung, so  gross  ihre  Berechtigung  auch  ist,  stets  eine  Grenze  finden.  Welcher 
Abstand  ist  z.  B.  zwischen  dem  Kinde  und  Goethe?  —  In  einer  Gedichtbetrachtung 
behandelt  Alb.  Lorenz  (420)  ein  Gedicht  von  Liliencron  (Tod  in  Ähren).  — 

Einzelne  Dichter  im  Unterricht.  Eine  eingehende  Berück- 
sichtigung Gottfried  Kellers  empfiehlt  unter  Darlegung  seiner  damit  im  Unterricht  ge- 
machten Erfahrungen  W  i  1  h.  Rose  (418).  — 

Aufsatzunterricht.  H.  Heinzes  und  W.  Schröters  Aufgaben  aus 
klassischen  Dramen,  Epen  und  Roman  (441)  weist  Neuauflagen  folgender  Bändchen 
auf:  Aufgaben  aus  dem  Gudrunliede  von  H.  Heinze,  aus  Hermann  und  Dorothea 
von  H.  Heinze,  aus  der  Jungfrau  von  Orleans  von  F.  T  e  e  t  z  ,  aus  Wallenstein, 
aus  Maria  Stuart,  aus  Kleists  Prinz  Friedrich  von  Homburg,  Hermannsschlacht  und 
aus  Kömers  Zriny  von  H.  H  e  i  n  z  e.  —  Des  L.  Cholevius  Dispositionen  sind  in  der  neuen 
Auflage  des  3.  Bändchens  von  0.  Weise  (430)  um  13  Themen  vermehrt,  entbehrliche 
Fremdwörter  sind  beseitigt,  kleine  Verbesserungen  hier  und  da  vorgenommen  worden. 
In  der  Einleitung  schränkt  W.  das  von  A.  Jensen  und  W.  Lamssus  empfohlene  Ver- 
fahren auf  Volksschulen  und  die  unteren  Klassen  höherer  Mädchenschulen  ein.  — 
Den  Kreis  der  Aufsatzaufgaben  erweitert  G.  B  e  1  s  e  r  (424)  durch  Einbeziehung  des 
Gebietes  der  Kunst.  Die  Berechtigung  dazu  wird  nach  den  Ausführungen  des  be- 
trachtenden Teiles  seiner  Abhandlung  niemand  bestreiten  wollen,  wie  ja  auch  der  Gedanke 
nicht  völlig  neu  ist.  Die  mitgeteilten  Entwürfe,  im  Anschluss  an  Kunstwerke  von 
Dürer,  Rethel  und  an  antike  Bildwerke,  zeigen,  wie  der  Schüler  zum  Betrachten  und 
genauen  Erfassen  der  Einzelheiten  sowie  zur  Deutung  und  Würdigung  des  Ganzen 
urtd  zur  Herausarbeitung  der  allgemeinen  ästhetischen  und  ethischen  Gedanken  empor- 
geführt wird.  Ein  Gewinn  aus  dieser  Art  von  Aufsätzen  wird  u.  a.  in  der  für  die 
Dauer  erwachsenen  Fähigkeit  der  Kunstbetrachtung  liegen.  —  Utto  Pusch- 
m  a  n  n  (425)  geht  in  seiner  Abhandlung  über  Gedankenführung  im  deutschen  Auf- 
satz vom  Beispiel  aus;  er  erörtert  z.  B.  an  kurzen  Beschreibungen  die  einzelnen  Be- 
standteile und  ihr  gegenseitiges  Verhältnis  und  gewinnt  so  den  Plan  des  Ganzen. 
Durch  das  sorgfältige  Durcharbeiten  dieser  lehrreichen  und  klar  ausgeführten  Vorlagen 
wird  der  Schüler  zur  eigenen  Beobachtung  und  demnächst  zur  selbständigen  Aus- 
gestaltung seiner  Aufsätze  geführt  werden.  Zunächst  sind  auf  diese  Weise  im  ersten 
Heft  Erzählung,  Beschreibung  und  Schilderung,  im  zweiten  die  Abhandlung  bearbeitet.  — 
Vom  Schulaufsatze  handelt  Arno  Schmieder  (438)  auf  Grund  sorgsam  gesam- 
melter Tatsachen.  Er  erhielt  5220  Aufsätze  über  dasselbe  Thema  „Erlebtes  vom 
18.  Oktober"  aus  Bezirks-,  Bürger-  und  höheren  Bürgerschulen  sowie  aus  einigen 
höheren  Knaben-  und  Mädchenschulen,  die  alle  am  23.  Oktober  geschrieben  wurden. 
Von  diesen  Aufsätzen,  auch  mündlichen  Berichten,  werden  zahlreiche  Proben,  nach 
Schuljahren  geordnet,  gegeben;  sie  werden  dann  gruppenweise  nach  Inhalt  und  Dar- 
stellung (Erzählungskunst,  eigenes  Erlebnis)  besprochen,  die  Einwirkung  des  Lehrers 
auf  die  Klasse  wird  beachtet,  die  Art  der  Schulung  nachgewiesen.  Für  zwei  Unter- 
richtsslufen  sind  ausführliche  Tabellen  über  Fassung  des  Themas,  äussere  und  innere 
Beobachtung  und  Darstellung  aufgestellt:  die  äussere  ßeoi)achtung  gliedert  sich  nach 
den  fünf  Sinnen,  die  innere  nach  Fühlen,  Wollen,  Denken;. hinzugefügt  ist  in  einer 
letzten  Spalte  ein  Urteil  ühvv  die  ganze  (Jruppe.  Das  Urteil  fällt  für  die  Aufsätze  ans 
dem  vierten  Schuljahr  sehr  ungünstig  aus:  dürftiges  Gerippe,  hölzerner  Stil,  geringe  Be- 

24* 


364  E.  Naumann,  Die  Literatur  in  der  Schule. 

obachtung".  In  der  zweiten  Tabelle  sind  Aufsätze  aus  den  ersten  Klassen  einer  höheren 
Mädchenschule  behandelt.  Das  Urteil  hebt  hervor:  äussere  Beobachtung-  beschränkt 
auf  die  groben  Umrisse  der  Eindrücke,  in  einzelnen  g'ute  Beobachtungsg-abe;  Über- 
wiegen seelischer  Momente;  lebhaftes  soziales  Empfinden;  Darstellung  überwiegend 
in  herkömmlichen  Ausdrücken.  Erfreulich  sind  diese  Ergebnisse  nicht.  Der  Verfasser 
schiebt  sie  dem  „gebundenen"  Aufsatzunterricht  zu,  nach  dem  die  Darstellung  in  ge- 
schickter Anwendung  gelernter  Sprachformen  bestehe;  der  Weg  des  freien  Aufsatz- 
unterrichts gehe  von  innen  nach  aussen  und  mache  das  Psychische  zur  Ursache  des 
sprachlichen  Ausdrucks,  entwickele  das  Persönliche  und  erschliesse  somit  den  einzigen 
Quell,  aus  dem  alle  Kultur  hervorgegangen  sei,  die  Schöpferkraft  des  Ichs.  —  Unter 
freiem  Aufsatz  versteht  FritzGansberg  (431)  den  aus  eigenem  Schaffen  hervor- 
gegangenen Aufsatz,  der  selbstverständlich  auf  dem  Unterricht  beruht,  aber  aus 
eigenem  Empfinden,  Beobachten,  Erleben  entspringt,  so  dass  er  einen  persönlichen 
Wert  enthält.  Die  Forderungen,  die,  um  solche  Arbeiten  möglich  zu  machen, 
an  den  Unterricht  und  an  die  Unterrichtenden  gestellt  werden,  entwickelt  der  Ver- 
fasser in  einer  Reihe  von  locker  zusammenhängenden  Einzelabhandlungen.  U.  a. 
erinnert  er  an  Tolstois  pädagogische  Aufsätze  und  die  von  ihm  herausgegebenen 
Schülerarbeiten  in  seiner  Zeitschrift  „Jassnaja  Poljana".  Aus  den  Ergebnissen  möge 
Folgendes  erwähnt  werden:  die  Aufsätze  müssen  ihr  Ziel  im  Vortrag  finden  und  ganz 
im  Dienste  des  Gemeinschaftslebens  stehen,  die  Schüler  müssen  ein  Mitbestimmungs- 
recht haben.  Der  freie  Aufsatz  führt  über  den  leeren  Formalismus  hinaus;  er  wurzelt 
in  dem  ursprünglichen  Mitteilungsvermögen  des  Kindes.  —  Für  den  sogenannten 
freien  Aufsatz  tritt  auch  H,  Schröter  (427)  ein.  —  Die  Einrichtung  des  Aufsatz- 
unterrichtes in  einigen  nordamerikanischen  Schulen  beschreibt  Oberlehrerin  Engel- 
mann  (Lyzeum,  1,  1913,  S.  29—43).  Der  Aufsatzunterricht  beginnt  mit  mündlichen 
Übungen,  im  dritten  oder  vierten  Jahr  geht  man  zu  Niederschriften  über,  die  Erzählung 
strebt  zur  Selbständigkeit.  Es  überwiegen  hier  wie  in  den  Oberklassen  Aufgaben  aus 
dem  täglichen  Leben  und  Erleben.  Die  Themen  sind  nur  Anknüpfungspunkte,  den 
Schüler  seinen  Stoff  finden  zu  lassen.  Aufsätze  werden  von  den  Schülern  vorgelesen. 
Enger  Anschluss  an  die  Lektüre  als  formales  Vorbild  wird  gefordert.  In  den  ersten 
drei  Jahren  der  Oberstufe  findet  stufenweise  eine  Steigerung  in  der  Schwierigkeit  der 
Aufgaben  statt,  im  letzten  Schuljahr  eine  vertiefende  und  erweiternde  Wiederholung 
der  geübten  Formen,  In  einer  letzten  grossen  Semesterarbeit  soll  das  Ergebnis  der 
zwöl^ährigen  Übung  hervertreten.  — 

Schulausgaben  und  Erläuterungsschriften:  Allgemeine 
Einführungen.  Von  einer  Reihe  von  Dramen,  die  geeignet  sind,  in  der  Schule 
gelesen  zu  werden,  gibt  Otto  F.  Jahn  (444)  Inhaltserzählungen  mit  kurzen  ein- 
leitenden und  Schlussbemerkungen.  Der  bisher  erschienene  erste  Band  reicht  von 
Sophokles  bis  auf  Schiller.  Das  Buch  soll  zum  Studium  der  Werke  selbst  anregen ; 
es  verzichtet  auf  theoretische  Darlegungen  über  Entwicklung  und  Aufbau  der  Hand- 
lung und  auf  Erörterung  der  Charaktere.  —  Aus  der  Einführung  in  die  deutsche 
Literatur  von  Lüben  und  Nacke  ist  der  zweite  Band  in  elfter  Auflage  neu  bearbeitet 
worden,  der  erste  Teil,  Herder  und  den  Göttinger.  Dichterbund  umfassend,  von  H. 
Kaeker  (469a),  der  zweite,  der  Goethe  gewidmet  ist,  von  0.  Herfurt h  (470).  Das 
Werk  enthält  nach  allgemeinen  Überblicken  über  die  Zeiträume  Erläuterungen  zu  den 
in  das  zugehörige  Lesebuch  Lüben -Nacke-Kasten,  beziehungsweise  Lüben  Auswahl,  und 
schliesst  jedesmal  mit  einem  Lebensbild  der  Dichter.  Diese  Bearbeiter  sind  der 
Forschung  bis  auf  die  Gegenwart  gefolgt.  Ein  Vergleich  mit  der  mir  vorliegenden 
fünften  Auflage  vom  Jahre  1872  zeigt  das  unendliche  Wachstum  dieses  Erläuterungs- 
werkes, den  unermüdlichen  Fleiss  seiner  Bearbeiter,  der  in  dem  Gebäude  kaum  einen 
Stein  auf  dem  andern  gelassen  hat,  und  die  aufgewendete  Sorgfalt,  die  den  stetig 
sich  steigernden  Ansprüchen  unseres  Literaturunterrichts  gewissenhaft  nachkommt.  — 
Eine  neue  Sammlung  von  Textausgaben  und  Erläuterungsschriften  erscheint  unter 
dem  Titel  „Aschendorffs  Textausgaben  unserer  Dichter",  daneben  werden  die  Er- 
läuterungen in  Sonderheften  dargeboten.  Die  Textbändchen  enthalten  ausser  dem 
Texte  eine  dem  Werk  entsprechende  Einleitung  und  am  Schluss  wenige  Seiten  der 
allernotwendigsten  Erklärungen.  Die  ausführlicheren  Erläuterungen  sind  den  Er- 
läuterungsheften vorbehalten  und  sollen  dem  Zwecke  der  häuslichen  Vorbereitung  und 
Wiederholung  sowie  der  Privatlektüre  dienen.  Einleitung  und  Text  stimmen  genau 
überein  mit  den  gleichen  Ausgaben  in  Aschendorffs  Ausgaben  auserlesener  Werke 
der  Literatur;  ebenso  stimmt  der  Wortlaut  der  Erläuterungen  genau  überein  mit  den 
Anmerkungen  in  der  Ausgabe  des  entsprechenden  Werkes  in  der  früher  erschienenen 
Sammlung.  Durch  die  Absonderung  der  Erläuterungen  zu  besonderen  Heften  ist 
eine  wesentliche  Verbilligung  der  Textbändchen  herbeigeführt.  In  dieser  neuen 
Gestalt  liegen  folgende  Bearbeitungen  vor:  Homers  Odyssee  von  B'erd.  Hoff  mann 
(446);    Shakespeare,   Julius   Cäsar,    von   Fr.   Zurbonsen    (457);   Lessing,    Emilia 


E.  Naumann,    Die  Literatur  in  der  Schule.  865 

Galutti  von  W.  Böhme,  besorgt  von  Aug*.  Kahle  (462);  Minna  von  Barnhelm  von 
H.  Vockeradt,  besorgt  von  W.  Vockeradt  (465);  Schiller,  Wilhelm  Teil  von 
J.  Heuwes,  besorgt  von  Westhoff  (499);  Maria  Stuart  von  Jos.  Arris  (496);  die 
Jungfrau  von  Orleans  von  Karl  Menge,  besorgt  von  Aug.  Kahle  (494);  Braut 
von  Messina  von  A.  Kleffner  (492);  Wallenstein  von  H.  Vockeradt,  besorgt  von 
W.  Vockeradt  (506);  Goethe,  Iphigenie  auf  Tauris  von  Alfons  Egen  (486); 
Götz  von  ßerlichingen  von  M.  Schmitz-Mancj  (484);  Hermann  und  Dorothea 
von  H.  Leppermann  (477);  Körner,  Zriny  von  H.  Vockeradt,  besorgt  von 
W.  Vockeradt  (524);  Uhland,  Ernst  Herzog  von  Schwaben,  von  J.  Löhrer,  be- 
sorgt von  B.  Busch  (529).  — 

Mittelalter.  In  der  Ausgabe  des  Nibelungenliedes  folgt  E.  Wasser- 
zieher  (451)  der  Simrockschen  Textübertragung;  am  Schluss  gibt  er  Einzel- 
erläuterungen, die  vielfach  auf  den  Urtext  zurückgreifen,  und  bespricht  die  Geschichte 
des  Stoffes,  die  Form  der  Dichtung  und  die  Charaktere  der  Helden.  —  Walters  und 
einiger  anderen  Minnesänger  Lieder  bietet  E.  Walther  (453)  im  Urtext  mit  ein- 
führenden Bemerkungen  und  einer  Gesamteinleitung  über  Walter  von  der  Vogelweide. 
Den  Schluss  bilden  einige  Dispositionen  zu  Aufsätzen  und  zwei  ausgeführte  Aufsätze. 
—  In  einer  Bücherbesprechung  weist  Rob,  Petsch  (PZg.  Lit.  Beilage  1914,  N.  170, 
S.  7)  hin  auf  die  Vorzüge  der  Werke  von  Wolfg.  Golther  (Die  deutsche  Dichtung 
im  Mittelalter,  800—1500.  Stuttgart  1912.  J.  B.  Metzler.  VIII  und  602  S.  M.  6,75); 
W.  Paetzel  (Über  die  Variation  der  altg'ermanischen  Alliterationspoesie  =  Palaestra 
Bd.  48.  B.,  Mayer  &  Müller.  1913);  Max  Päpke  (Das  Marienleben  des  Schweizers 
Wernher  =  Palaestra  Bd.  81);  E.  K.  Busse  (Ulrich  von  Turheim  =  Palaestra  Bd.  121); 
H.  Nierwöhner  (Der  Sperber  und  verwandte  mittelhochdeutsche  Novellen  •=  Palaestra 
Bd.  119);  L.  Ernst  (Floie  und  Blantscheflur:  QFSpKG.  Bd.  118)  und  Franz 
Stütz  (Die  Technik  der  kurzen  Reimpaare  des  Pamphilius  Gengenbach:  QFSpKG. 
Bd.  117).  — 

16.  und  17.  Jahrhundert.  Shakespeares  Julius  Cäsar  lieg-t  in  der 
zweiten  Ausgabe  von  Alois  Hruschka  (458)  vor.  Die  Einleitung  behandelt 
Shakespeares  Leben  und  das  englische  Theater  und  geht  auf  die  Entstehung  des 
Stückes  sowie  dessen  Verhältnis  zu  dem  geschichtlichen  Stoff  ein.  —  Calderons  Schau- 
spiel „Das  Leben  ein  Traum"  gibt  nach  der  Übersetzung  von  J.  D.  Gries  R.  Gold- 
reich  (459)  mit  einer  Einführung  heraus,  die  auf  des  Dichters  Lebensgang  und 
Schriften  sowie  auf  das  Stück  nach  dessen  Entstehung,  Quellen  usw.  eingeht.  — 

Goethe  und  Schiller.  Goethes  Gedankenlyrik  gibt  Ad.  Matthias 
(471a)  mit  knappen,  aber  inhaltsreichen  Anmerkungen  und  einer  sehr  lehrreichen 
Einleitung  heraus,  die  zu  einer  erfolgreichen  Behandlung  der  Gedichte  anleitet.  — 
Aus  „Dichtung  und  Wahrheit"  hat  0.  Kästner  (473)  ein  „Lesebuch"  zusammen- 
gestellt. —  C.  K  a  u  1  (478)  macht  in  seiner  Erläuterungsschrift  Goethes  Hermann  und 
Dorothea  für  Mittelschulen  und  verwandte  Bildungsanstalten  nutzbar,  wobei  er  be- 
sonders darauf  hinweist,  dass  die  deutsche  Jugend  sich  die  Anschauungen  Hermanns 
zu  eigen  machen  müsse  und  dass  deutsches  Familienleben  und  deutscher  Bürgersinn 
das  feste  Bollwerk  sind,  an  denen  sich  die  W' eilen  des  Umsturzes  wirkungslos 
brechen.  —  Zum  Götz  gibt  H,  Schier  bäum  (482)  in  der  Einleitung  nur  das 
AUernotwendigste ;  er  stellt  den  Satz  auf:  wir  müssen  mit  der  Jugend  schnellerlesen, 
damit  die  Jugend  später  langsamer  liest.  —  Die  Ausgabe  von  Schillers  Teil  von 
J. 'Heuwes  ist  von  West  hoff  (499)  neu  bearbeitet  worden.  — 

19.  Jahrhundert.  Wilhelm  Hauffs  Phantasien  im  Bremer  Ratskeller  gibt 
O.  Helling  ha  US  (518)  auf  Grund  des  ersten  Druckes  von  1827  mit  einer  kurzen 
Einleitung,  die  hauptsächlich  über  den  Bremer  Ratskeller  handelt,  heraus.  —  Hebbels 
„Agnes  Bernauer"  stattet  A.  Nathansky  (535)  mit  Einleitung  über  die  Geschichte 
und  die  Bearbeitung  des  Stoffes,  über  Aufbau  und  Sprache  des  Dramas  und  kurzen 
Anmerkungen  unter  dem  Text  aus.  —  Den  Text  von  Otto  Ludwigs  Erbförster  leitet 
W.  Stammler  (542)  durch  eine  kurze  Übersicht  über  des  Dichters  Lebensgang  und 
durch  eine  Erörterung  des  Inhalts  ein.  —  An  die  „Heitereitei"  von  Otto  Ludwig  fügt 
Alfred  Hoffmann  (543)  eine  Einführung,  die,  ausgehend  von  der  Dorfnovelle, 
des  Autors  Stellung  zur  erzählenden  Dichtung  berührt  und  auf  die  vorliegende 
Erzählung  nach  Form,  Aufbau,  Ziel  und  Charakteristik  der  Hauptpersonen  eingeht.  — 
Die  Red^n  der  Nationalversammlung  leitet  H.  Sehierbaura  (532a)  durch  eine  ge- 
schichtliche Darlegung  ein,  die  die  zur  Würdigung  des  Mitgeteilten  notwendigen  Tat- 
sachen bietet;  Anmerkung-en  am  Schluss  enthalten  vorwiegend  Biographisches.  — 
Charles  Sealsfield  aus  Mähren  will  in  seinem  Kajütenbuch  die  Zeitgeschichte  und  ihre 
wichtigeren  Momente  in  lebendigen  plastischen  Bildern  der  Welt  dai-stellen.  Franz 
E  i  g  1  (547)  versucht  in  einer  ausführlichen  Einleitung,  uns  den  Verfasser  und  seinen 
Stoff  näherzubringen.  —  Richard  Wagners  grosse  Schöpfungen  haben  in  H.  Lebede 
einen  kundigen  Erläuterer  gefunden.     In  den  Einleitungen  zum  Lohengrin  (549),  zu 


366  :p].  Naumann,  Die  Literatur  in  der  Schule. 

den  Meistersingern  (551),  dem  Parsifal  (554),  dem  Tannhäuser  (557),  zu  Tristan  und 
Isolde  (558)  führt  er  in  den  Stoff,  vor  allem  aber  in  Wagners  inneres  Verhältnis  zu 
diesem  und  in  die  Eigenheiten  des  Werkes  ein,  wobei  auf  die  musikalische  Ge- 
staltung- ganz  besonders  eingegangen  wird.  —  Ein  neuer  Teil  von  G.  Porgers 
Sammlung  moderner  erzählender  Prosa  (531a)  umfasst  Ernst  Zahn,  Bosshart,  Auguste 
Supper  und  Anna  Schieber.  —  Die  Sammlung  .,Mein  V^aterland,  Deutsche  Jugend- 
bücher zur  Pflege  der  Vaterlandsliebe"  (Herausgeber  Gottlob  Mayer  in  Greifs- 
wald. St.,  Ad.  Bonz  &  Co.),  die  in  zwangloser  Reihenfolge  erscheint,  umfasst  vier 
Gruppen:  1.  Aus  Geschichte  und  Sagen;  2.  Aus  Natur  und  Volksleben;  3.  Aus  Literatur 
und  Kunst;  4.  Aus  Technik  und  Industrie.  Es  liegen  folgende  Bändchen  vor:  Eine 
Schwarzwaldreise  von  G.  Mayer  (80  S.  8"  o.  J.  M.  0,60);  Kaiser  Wilhelm  IL  von 
K.  D  unk  mann  (80  S.  o.  J.  M.  0,60)  und  Ernst  Moritz  Arndts  Jugenderinnerungen  (511), 
herausgegeben  von  J.  K  e  u  p  e  r.  — 

Lesebücher:All  gemeines.  In  seinen  Ausführungen  über  das  Lesen 
in  der  Schule  gelangt  F.  Hey  den  (566)  zu  dem  Ergebnis,  dass  das  Lesebuch  für 
den  vorbereitenden  Kursus,  das  erst  zum  Buche  führt,  selbstverständlich  fortiällt.  Ein 
Lesebuch,  das  die  Dichtungen  in  sich  vereinigt,  die  dem  lauten  darstellenden  Lesen 
des  Kindes  dienen  können,  gibt  es  bis  jetzt  nicht.  Wir  müssen  zwischen  den  Lehr- 
stoffen, die  das  Kind  darstellend  vorlesen  kann,  und  solchen,  die  der  stillen  Lektüre 
oder  dem  Vortrag  des  Lehrers  vorbehalten  bleiben,  unterscheiden  lernen.  —  Anstatt  des 
Lesebuches  wünscht  H.  Kempinsky  (568)  Leseblätter  von  zwei  bis  vier  Druckseiten 
auf  kräftigem  Papier  mit  künstlerischer  Ausstattung,  Holzschnitten,  Randleisten  usw., 
die  schliesslich  zu  einer  Sammelmappe  vereinigt  werden.  Diese  Einrichtung- 
ermögliche  gegenüber  dem  Lesebuch  Abwechselung,  weitere  Auswahl,  den  Reiz  der 
Überraschung,  Aufraffen  des  Gelegentlichen,  Zusammenordnung  des  Gleichartigen, 
leichtere  Verbreitung  der  Gedichte.  —  An  dem  Beispiel  eines  Grimmschen  Märchens  zeigt 
O.  Schulze  (570),  in  welchen  Fällen  Textänderungen  geboten  sind:  1.  wenn  ein  offen- 
bares Versehen  vorliegt;  2.  wenn  ein  Wort  oder  eine  Redensart  nicht  mehr  verständlich 
ist;  3.  wenn  ein  Wort  oder  eine  Kunstruktion  so  ungebräuchlich  geworden  ist,  dass 
sie  fehlerhaft  erscheinen ;  4.  wenn  sachliche  Gründe  dafür  sprechen.  —  Die  Frage,  ob 
Realienstoffe  in  poetischer  Form  behandelt  werden  könnten,  bejaht  Ed.  Ebner 
(ZDÖ.  28,  1914,  S,  352/6)  unter  Nachweis  von  Beispielen,  um  zu  zeigen,  dass  ein  „poe- 
tisches Realienlesebuch"  wohl  möglich  sei.  — 

Einzelne  Lesebücher.  Der  Primatteil  des  Lesebuchs  von  Evers-Walz 
in  der  Neubearbeitung  von  H.  Walz  und  A.  K  ü  h  n  e  (576)  umfasst  in  seiner  ersten 
Abteilung  die  Literatur  des  17.,  18.  und  19.  Jahrhunderts  in  zeitlicher  Anordnung. 
Im  Mittelpunkte  steht  die  klassische  Literatur.  Die  Hauptwerke  von  Lessing,  Schiller 
und  Goethe  sind  nicht  berücksichtigt  worden;  ihre  Kenntnis  ist  aus  der  Sonderlektüre 
zu  entnehmen.  Aber  Einzelaufsätze  und  Briefe,  die  die  Auffassung  der  Dichter  von 
Kunst  und  Leben  wie  ihr  Verhältnis  zu  bedeutenden  Zeitgenossen  kennzeichnen,  sind 
herangezogen  worden.  Von  der  Literatur  des  19.  Jahrhunderts  konnte  nur  die  Lyrik 
berücksichtigt  werden;  die  daraus  gebotene  Auswahl  ist  zweckmässig,  auch  ausreichend, 
wenn  auch  von  noch  lebenden  Dichtern  abgesehen  wurde.  —  Das  Altdeutsche  Lese- 
buch von  W.  Scheel  (591)  in  dessen  Bearbeitung  des  Lebuches  von  J.  Hopf  und 
K.  Paulsiek  ist  in  der  neuesten  Auflage  den  vorhergehenden  gleichgeblieben;  es  be- 
ginnt mit  einer  Einführung  in  die  Götterlehre,  Heldensage,  alt-  und  mittelhochdeutsche 
Literatur,  Sprachgeschichte  und  Grammatik;  dann  folgt  das  Mittelhochdeutsche  Lese- 
buch mit  Stücken  aus  Nibelungen  und  Gudrun,  aus  Parzival,  Gedichten,  aus  Minne- 
sangs Frühling,  Walter  und  Neidhart.  Erläuterungen  sind  am  Schluss  hinzugefügt, 
ebenso  ein  Wörterbuch.  Der  Anhang  behandelt  Metrisches  und  enthält  Proben  aus 
Wulfila  und  der  Edda.  Willkommen  sind  auf  den  letzten  Seiten  die  Literaturangaben 
für  weitere  Beschäftigung  mit  den  einzelnen  Werken.  Die  geschickt  getroffene  Aus- 
wahl aus  den  mitteldeutschen  Texten  und  die  sorgfältige  Bearbeitung  empfehlen  das 
Werk  dauernder  Beachtung,  — 

Literaturgeschichte.  Aus  dem  Leben  deutscher  Dichter  erzählt 
C.  Carstensen  (600)  in  seiner  Literat  Urkunde;  es  sind  32  Lebensbeschreibungen, 
beginnend  mit  Walter  und  Hans  Sachs  und  herabgeführt  bis  auf  Rosegger,  überwiegend 
von  Dichtern  aus  nachgoethescher  Zeit;  sie  sind  zur  Anbahnung  der  ersten  Bekannt- 
schaft mit  den  Dichtern  geeignet.  —  In  wesentlich  erweiterter  (Gestalt  erscheint 
H.  Deckelmanns  (602)  Werk  über  die  Literatur  des  19.  Jahrhunderts  im  deutschem 
Unterricht.  Hier  ist  ein  umfassender  und  glücklicher  Versuch  unternommen,  für  die 
nachgoethesche  Literatur  das  rechte  Verständnis  und  einen  Platz  in  der  Schule  zu 
sichern.  In  einem  allgemeinen  Teil  werden  die  Gesichtspunkte  für  deren  Behandlung 
aufgestellt;  in  dem  darauf  folgenden  Hauptteil  sind  die  bedeutendsten  Werke  nach 
den  drei  Gattungen  der  Dichtung  gesondert  behandelt.  Den  Schluss  bilden  423  Leit- 
sätze  für   den   deutschen    Unterricht   und  Aufgaben   für   Vorträge    und  Aufsätze   der 


W.  G  o  1 1  h  e  r ,  Geschichte  der  deutschen  Philologie.  367 

Schüler.  —  lu  der  Form  von  Wiederholung-sfragen  und  Antworten  behandelt 
G.  D  e  i  1  e  (603)  das  Wichtigste  aus  der  Geschichte  der  deutschen  Literatur  und  aus 
der  Poetik.  Die  Wiederholungsfragen  wollen  ein  gedrucktes  Systemheft  im  Sinne 
Zillers  sein  und  einen  Auszug  ersetzen,  den  sich  die  Studierenden  am  besten  selber 
machten;  sie  sollen  zugleich  auf  leitende  Gesichtspunkte  hinweisen.  —  Karl  Kretsch- 
m  e  r  (608)  beabsichtigte  in  seiner  „Einführung",  ein  Literaturhandbuch  herauszugeben, 
das  unter  Ausscheidung  blosser  Namensaufzählungen  in  die  Dichtungen  tiefer  ein- 
führt, indem  es  das  Verständnis  derselben  erschliesst  und  einen  Eindruck  auf  das 
Gemüt  herbeizuführen  sucht.  Der  Text  ist  indessen  mehr  in  die  Form  tabellarischer 
und  dispositioneller  Übersicht  gekleidet.  —  W.  Weichers  Deutsche  Literaturgeschichte, 
bearbeitet  von  E.  Gutjahr,  H.  Draheim,  O.  Küntzel  und  Rob.  Rie- 
m  a  n  n  (616),  ist  in  der  dritten  Auflage  infolge  vorgenommener  Kürzungen  zu  einem 
Bande  zusammengezogen;  um  die  Durcharbeitung  der  Geschichte  des  Kirchenliedes 
hat  sich  HansHofmann  verdient  gemacht.  Die  Besprechung  der  Hauptdichtungen 
der  Klassiker  ist  stellenweise  erweitert,  und  die  geschichtlichen  Tafeln  sind  bis  auf 
die  Gegenwart  fortgeführt  worden.  — 

Bürger  kunde.  Die  Frage,  ob  und  inwieweit  ein  Unterricht  in  der  Bürger- 
kunde in  den  Schulbetrieb  einzuordnen  ist,  erhält  in  den  gegenwärtigen  Zeitläufen 
eine  erhöhte  Bedeutung.  M,  Muserke  (MhhComeniusGesVE.  23,  Heft  8, 
S.  99—106)  fordert  Aufnahme  dieses  l^nterrichts  in  den  Lehrplan  der  Oberklasse;  die 
Bürgerkunde  soll  nicht  praktisch-politischer  Art  sein,  sie  ist  ein  Aufruf  an  deutsche 
Wesenheit,  sie  muss  mit  allen  Mitteln  zur  Anschauung  streben.  —  Für  die  Einführung 
in  die  deutsche  Bürgerkunde  hat  sich  das  Buch  von  A.  Giese  (619)  als  brauchbar 
erwiesen.  Es  liegt  in  sechster  Auflage  vor;  es  empfiehlt  sich  durch  die  sorgfältige 
und  klare  Gliederung  des  reichen  Stoffes.  — 


X. 


Geschichte  der  deutschen  Philologie. 

(1,5  =  N.  1017-1196  a.) 
Wolfgang  Golther. 

Allgemeines  nnd  Methodisches.  —  Geschichte  der  Philologie.  —  Akademien  nnd  gelehrte  Gesellschaften.  — 
Einzelne  Persönlichkeiten:  ältere  Zeit,  Zeitalter  der  Romantik,  neuere  Germanisten  und  Literarhistoriker ;  Vertreter  verwandter 
Wiesenechaften.  —  Kachrnfe.  — 

Allgemeines  und  Methodisches.  Vom  Weltkrieg  erwartet  man 
4ie  Wiedergeburt  des  deutschen  Wesens  oder  mindestens  eine  Stärkung  aller  deutschen 
Bestrebungen.  Das  l 'nterrichtswesen  soll  die  deutschen  Studien  erweitem  und  ver- 
tiefen. K.  Scheffler  (1018)  fordert  Verdeutschung  des  Namens  unserer  Wissenschaft: 
Deutschkunde  für  Germanistik.  Schon  Weinholds  Sprach-  und  Stilgefühl  sträubte 
sich  mit  Recht  gegen  das  abscheuliche  W^ort  „Germanistik",  dem  folgerichtig  der  „Ger- 
manistiker" als  Vertreter  dieser  W^issenschaft  sich  anschliessen  müsste.  Die  Beseitigung 
der  „Germanistik''  ist  zweifellos  ecwünscht,  aber  der  Ersatz  durch  „Deutschkunde" 
scheint  mir  nicht  glücklich,  weder  sachlich  noch  sprachlich.  Vorläufig  ziehe  ich 
„deutsche"  oder  „germanische  Philologie"  trotz  des  Fremdwortes  noch  vor.  —  Die 
Schriften  über  den  Germanistenverband  (JBL.  1911/12  S.  581  und  1913  S.  470)  er- 
hielten einigen  Zuwachs  (1028,  1029):  P.  Ca  u  er  (1027)  wandte  sich  abermals  gegen 
Bojunga  (JBL.  1913  S.  470).  Die  Entscheidung  wird  die  Zeit  bringen,  hoffentlich  in 
einem  für  den  Verband  günstigen  Sinne.  Auch  wer  vom  Wert  der  klassischen  Jugend- 
bildung nach  wie  vor  überzeugt  ist  und  nichts  Wesentliches  davon  aufopfern  will, 
darf  sich  den  auf  die  Erkenntnis  und  Befestigung  deutscher  Art  gerichteten  Bestre- 
bungen der  Gegenwart  und  nächsten  Zukunft  nicht  mehr  entgegenstemmen.  — 
Th.  Siebs  (1019)  gibt  sehr  gehaltvolle  Bemerkungen  zu  den  Reden  von  Kluge,  Bo- 
junga und  Dietz  über  deutsche  Bildung,  als  ein  Germanist,  der  „zur  alten  wie  zur 
neuen  Philologie  gute  Beziehungen"  unterhält.  Er  ist  der  Meinung,  dass  die  deutsche 
Philologie  mehr  als  bisher  hervortreten  solle,  ohne  jedoch  die  klassische  zu  unter- 
schätzen oder  gar  zu  beseitigen.  „Vergessen  wir  nicht,  dass  es  sich  um  eine  gemein- 
same Sache  handelt:  denn  was  immer  wir  auf  germanistischem  Gebiete  betreiben,  ohne 
Kenntnis  des  Lateinischen  oder  auch  des  Grichischen  ist  fast  jede  wissenschaftliche 
Arbeit  ausgeschlossen".  Zum  Schlüsse  gibt  S.  Ratschläge  für  die  künftige  Prüfungs- 
ordnung, die  die  Verbindung  zwischen  dem  klassischen  und  germanistischen  Studium 


ggg  W.  G  0 1 1  h  e  r ,  Geschichte  der  deutschen  Philologie. 

neu  knüpfen  soll.  -  Über  die  Nachfolge  Erich  Schmidts  entbrannte  heftiger  Streit, 
de?  üZ^Te  akademischen  Kreise  hinaus  in  die  Öffentlichkeit  drang.    Namenthch  die 
Schrift  Kluges  (JBL.  1913,  N.  1014)  trug  zur  Verschärfung  der  ganzen  Frage  bei     Die 
Nummern   1021/5  geben   davon  Zeugnis.     Der  Kampf  um  den  Katheder  spielt  sich 
zwSn  den  \tortführern  verschiedener  Richtungen  ab  und  wird  leicht  persönlich. 
Die    Diktatur  Roethe"  ruft  die  Zeit  der  allein  herrschenden  und  allem  gültigen  Lach- 
mannschen  Lehre  ins  Gedächtnis:  den  anders  Denkenden  wird  das  Dasemsrecht  ab- 
gesprochen. -  E.  H  e  i  1  b  0  r  n  (1022)  sucht  die  verschiedenen  Richtungen  sachlich  da- 
gS^zu  bestimmen,  dass  die  Berliner  Fakultät  reine  Textphilologen  allein  gelten  lasse 
und   die  Literarhistoriker  ebenso   wie  die  Sprachforscher  ausschhesse.     In  Wilhelm 
Scherers  Persönlichkeit  verbanden  sich  gerade  die  zwei  letztgenannten  Seiten  in  be- 
sondereL    Masse       H.    erkennt    alle    Richtungen    als    vollberechtigt    an      wünscht 
Iber  für  iede  einen  besonderen  Vertreter  und  verwirft  die  einseitige  textphilologische 
Besetzung  der  germanistischen  Professuren.  -  Der  Streit  ist  heute  nicht  mehr  auf 
rein  akademische  Kreise  beschränkt.    Aus  der  Schule  Scherers  und  Schmid  s  gmgen 
viSe  funge  Literaten  und  Literaturwissenschaftler  hervor,  die  die  Beschrankung  der 
sogenannten  neueren  Literaturgeschichte  an  den  deutschen  Hochschulen  nicht  zugeben 
woUen      Es  handelt  sich  freilich  weniger  um  eine  Änderung  der  wissenschafthchen 
Forschung  an  und  für  sich  als  vielmehr  um  den  literarhistorischen  Betrieb.    Der  aka- 
demische Unterricht  mag  die  voreihge  Behandlung  von  Tagesfragen  und  modischen 
GeTchmacksrichtungen  mit  Recht  ablehnen,  nicht  aber  deren  vertiefte  und  s  reng  sach- 
Se  Untersuchung  von  sich  weisen,  um  sie  ausschliesslich  der  Presse  zu  überlassen. 
Die  Hochschule  von  heute  kann  sich  den  Forderungen  der  Gegenwart  ohne  eigenen 
Schaden  nicht  mehr  verschliessen.    Im  letzten  Grunde  kommt  alles  auf  die  Persön- 
lichkeit des  akademischen  Lehrers  an.     Augenblicklich  steht  die  ganze  Frage  noch 
7U  sehr  im  Zeichen  der  Parteimeinung,   nicht  der  klaren  sachlichen  Beurteilung.  - 
Die  Nachfolge  J.  Minors  in  Wien  (1026)   steht  mit  der  Erich  Schmidts  im  engsten 
Zusammenhing:  auch  hier  erfolgte  eine  Besetzung  des  Lehrstuhls,   und  zwar  gegen 
den  Fakultätsvorschlag,   durch  einen  Gelehrten,   der  sich  bisher   auf  dem  ihm  zu- 
gewiesenen  Lehrgebiet   noch  gar  nicht  betätigt  hatte.     Em  immerhin  bedenklicher 
Wechsel  auf  die  ungewisse  Zukunft,  eine  eigentlich  ganz  unsachliche  Erledigung  emei 
wichtfgen  Angelegenheit.  -  E.  W  o  If  f  (1020)  schreibt  über  em    Stiefkind  der  Philo- 
rogie"    über  den  bisherigen  Mangel  an  wissenschaftlichen  Anstalten  für  Literatur  und 
Theater     Auch  auf  diesem  Gebiet  berühren  sich  unlöslich  die  Fragen  des  Tages  und 
der  Wissenschaft.     Die  Nichtachtung  rächt  sich  einst  durch  die  mangelhafte  Fürsorge 
fiir  die  geschichtliche  Forschung,   die  mühsam  und  oft  unvollständig  das  Versäumte 
nachzuho^en^hat  -^^^^  der  Philologie.     W  S  treitb  e  r  g  (1031)  bietet  eine 
gedrängte,  treffliche  Übersicht  über  die  Entwicklung  der  deutschen  Philologie  von 
ihren  Anfängen  bis  zur  Gegenwart.  —  .      „  tt    t  nf\Qa\ 

Akademien  und   gelehrte   Gesellschaften.     H    Lenz   (1036) 
behandelt   die  Anfänge   der   deutschen  Philologie  an   der  Berliner  Hochschule.     Im 
vierten  Jahrzehnt  des°  19.  Jahrhunderts  hielten  die  Brüder  Grimm,  obwohl  ihre  Haupt- 
tätigkeit sich  auf  die  Akademie  erstreckte,  Vorlesungen.     Lachmann  aber  bheb  der 
eigentliche  germanistische  Hochschullehrer,  der  von  der  Hagen  und  Massmann  nicht  auf- 
kommen Hess.     Als   klassischer  Philologe  musste  Lachmann  Bockh,  Johann  ^ranz 
und  Martin  Hertz  neben  sich  dulden.  -  Ein  Aulsatz  der  ^^^^Jf  ^^^^-^f^-^^^l^l^^,? 
schildert  auf  Grund  eines  1894  erschienenen  Programms  des  Dorotheenstadtischen  Real- 
gymnasiums die  Wirksamkeit  der  am  9.  Novemberl814  begründeten  Berlinischen  Ge 
seUschaft  für  deutsche  Sprache,  die  sich  bis  1880  hinfristete.    Ihre  beste  Zeit  fallt  m 
die  Jahre    1835-53,    wo   von   der  Hagen  zehn  Bände   des   „Neuen   Jahrbuches   der 
Berlinischen  Gesellschaft  für  deutsche  Sprache  und  Altertumskunde :  ^-ei^mania    heraus- 
gab.   Zur  Zeit  ihrer  Begründung  war  die  Gesellschaft  ein  Vorläufer  des  Allgemeinen 
Deutschen  Sprachvereins,  freilich  in  der   übertreibenden  und   dilettantischen  Weise 
der  Sprachgesellschaften  des  17.  Jahrhunderts.  -  ö-  H  e  s  sen  d  er  gs  (1034)  Rede 
über  die  Geschichte  der  Berliner  Akademie  im   18.  Jahrhundert  streift  unser  Thema, 
nur  mit  dem  flüchtigen  Hinweis,  dass  es  König  Friedrichs  I.  eigenstes  \erdieust  war, 
die  Pflege  der  deutschen  Sprache  bei  Gründung  der  Akademie  ihren  Aufgaben  hinzu- 
zufügen, freilich  ohne  wesentlichen  Erfolg.  -  A.  D  ü  r  r  w  äc  h  t  e  rs  (1033)  Abhand- 
lung   über   die    gemeinschaftlichen   Aufgaben  der  bayerischen  Geschichts-   und    Ui- 
o-eschichtsvereine    hat  nur  rein   historische  Ziele  im   Auge.     Philologisches  kommt 
nicht  zur  Sprache.  -  Das  fünfzigjährige  Jubiläum  der  Deutschen  ^hakespeare-Gesell. 
schalt  wird  in  verschiedenen  Aufsätzen  (1038)  mit  einem  Ruckbhck  auf  die  bisherigen 
Leistuno-en,  mit  der  Würdigung  der  Verdienste  der  Gesellschaft  gefeiert.  —  Uh.  li.i- 
dam  (1037)  erhebt  aber  schwere  Vorwürfe  in  bezug  auf  das  Ubersetzungswerk    wor- 
über das  Jahrbuch  nur  bis  zum  Jahr  1895,   zum  Erscheinen  der  illustrierten  Ochel- 


W.  G  0  1 1  h  e  r ,  Geschichte  der  deutschen  Fhilolog-ie.  369 

häusei'schen  Volksausg-abe  berichtet,  „llber  die  Conradsche  Revision  der  Volksaus- 
g-abe  und  über  die  damit  zusammenhängenden,  auf  viele  Jahre  sich  erstreckenden 
Vorgänge  in  der  Gesellschaft  erfährt  man  hier  fast  nichts."  —  Zur  Ergänzung  seiner 
Schrift  über  die  neuphilologischen  Studien  in  Amerika  gab  Oh.  Handschin  (1043) 
ein  Verzeichnis  aller  Lehrer  und  Forscher,  die  gegenwärtig  in  Amerika  diese  Fächer 
vertreten,  heraus,  zum  Teil  mit  Aufzählung  ihrer  wichtigsten  Schriften,  ein  auch  für 
Deutschland  willkommenes  Nachschlagewerk.  — 

Einzelne  Persönlichkeiten:  ältere  Zeit.  Kl,  Löffle  r  ( 1044) 
schreibt  über  Eberhard  Tappe,  einen  westfälischen  Sprichwörtersammler  des  16.  Jahr- 
hunderts (gest.  Köln  1541).  Er  berichtigt  die  bisherigen  Angaben  über  Tappes  Leben, 
der  nicht  aus  Ijüne  bei  Ijüneburg,  sondern  aus  Lünen  bei  Dortmund  stammte.  L.s  Auf- 
satz stellt  die  bisher  erschienenen  Schriften  über  Tappe  zusammen  und  bringt  hundert 
ausgewählte  Sprichwörter  aus  seiner  Sammlung  von  1539  und  1542.  —  0.  D  e  n  e  k  e  (1045) 
schreibt  die  seltsame  Geschichte  vom  altdeutschen  Dichter  „Kazungali",  wie  eine 
Glosse  „rhetorica  =  kazungali"  der  AVessobrunner  Handschrift  im  siebenten  Band  der 
Monumenta  Boica  1766  in  die  Überschrift  des  bekannten  althochdeutschen  Wesso- 
brunner  Gebets  geriet:  „de  poeta  +  kazungali",  woraus  der  Pfarrer  J.  Fr.  August  Kinder- 
ling  1794  einen  Dichter  Kazungali  machte,  den  Erduin  Julius  Koch  in  seinem  Kom- 
pendium der  deutschen  Literaturgeschichte  I  1795  aufnahm.  D.  verfolgt  genau  und 
sorgsam  alle  weiteren  Schicksale  dieser  zum  Dichter  erhobenen  Glosse  bis  zu  ihrer 
endgültigen  Beseitigung  aus  den  Verzeichnissen  deutscher  Dichternamen.  — 

ZeitalterderRomantik.  F.  Schillmann  (1048a)  erwies  auf  Grund 
einiger  bisher  unbekannter  Schriftstücke,  dass  König  Friedrich  Wilhelm  IV.  aus  eigener 
EntSchliessung  die  Brüder  Grimm  nach  Berlin  berief,  und  dass  Bettina  von  Arnim  ihren 
persönlichen  Anteil  an  dieser  Berufung  erheblich  überschätzte.  Bereits  1837  fasste 
der  damalige  Kronprinz  den  Entschluss,  die  Brüder  Grimm  nach  Berlin  zu  holen,  und 
schrieb  deshalb  an  den  Minister  von  Altenstein.  — 

Neuere  Germanisten  und  Literarhistoriker.  R.  Steig  (1052) 
veröffentlichte  einige  Briefe  Gustav  Freytags  von  und  an  W.  Grimm.  —  Wilhelm  Wil- 
manns  gehört  als  Mitarbeiter  an  der  einheitlichen  neuen  deutschen  Rechtschreibung 
und  als  Grammatiker  der  Schule,  in  seinen  literarhistorischen  Schriften  aber  und  als 
Universitätslehrer  der  deutschen  Philologie.  Seine  Verdienste  werden  von  einem  Schul- 
mann und  einem  Germanisten  gewürdigt.  Die  Schrift  von  G.  W.  W  a  g  n  e  r  (1078)  be- 
schäftigt sich  sehr  eingehend  mit  dem  ganzen  Leben  und  Wirken  und  gewährt  einen 
guten  Überblick  über  alle  einzelnen  Schriften,  deren  Ergebnisse  angedeutet  werden. 
Er  stützt  sich  auf  mancherlei  persönliche  Berichte  und  Mitteilungen  und  sucht  aus  den 
bisherigen  Nachrufen  ein  Gesamtbild  zu  entwerfen.  —  E.  Schroeder  (1077)  (vgl.  JBL. 
1911/2  S.  590)  schildert  in  kurzen  Zügen  klar  und  eindrucksvoll  die  wissenschaftliche 
Bedeutung  des  Gelehrten,  der,  aus  MüUenhoffs  Zucht  erwachsend,  sich  doch  zu  voller 
Selbständigkeit  des  Urteils  durchzuringen  wusste.  —  R.  F.  Arnold  (1061)  entwirft  im 
Euphorion  ein  lebensvolles  Bild  von  der  Persönlichkeit  Jakob  Minors.  Er  schildert 
zum  Teil  auf  Grund  der  Wiener  Fakultätsakten,  aber  auch  mit  familien geschichtlichem 
Ausblick  auf  die  Ahnen  Minors  seinen  Lebenslauf,  seine  wissenschaftliche  und  aka- 
demische Tätigkeit.  „Im  nachstehenden  versucht  einer  seiner  dankbaren  Schüler  das 
Bild  des  Gelehrten  und  Menschen  nachzuzeichnen,  wie  es  sich  dem  Beobachter  in 
mehr  als  zwanzig  Jahren  gestaltet  und  schliesslich  festgelegt  hat;  es  aus  abgegriffenen 
Lobklischees  zusammenzusetzen,  hiesse  die  Wichtigkeit  des  Gegenstandes  und  mit  ihr 
die  Pflichten  wahrer  Pietät  verletzen".  „Minors  ästhetisches. Glaubensbekenntnis  blieb 
das  eines  überzeugten  Klassizisten,  der  sich  zwar  noch  völlig  in  die  Romantik,  sehr 
wohl  ins  Junge  Deutschland,  das  silberne  Zeitalter  und  den  Verfall  einzufühlen  wusste, 
der  Moderne  aber,  deren  Anbruch  ihn  als  fertigen  Mann  traf,  ein  etwas  pflichtmässiges 
Interesse,  doch  keine  innere  Sympathie  und  daher  auch  nicht  immer  das  von  der 
jüngeren  Generation  erhoffte  Verständnis  entgegenbrachte".  —  Minors  zahlreiche  Einzel- 
schriften sind  im  Almanach  der  Wiener  Akademie  (1062)  vollständig  zusammengestellt: 
sie  gewähren  einen  Einblick  in  die  ausserordentliche  Vielseitigkeit  des  Forschers.  Das 
Verzeichnis  enthält  883  Nummern.  —  Auf  A.  E.  Schönbach  (JBL.  1911/2  S.  590)  schrieb 
E.  von  Steinmeyer  (1071)  einen  streng  kritischen  Nachruf,  voll  Anerkennung, 
aber  doch  auch  die  Vorzüge  und  Nachteile  gegeneinander  gerecht  abwägend.  Schön- 
bach erwuchs  aus  der  Schule  MüUenhoffs,  entwickelte  sich  aber  zu  voller  Selbständigkeit, 
seine  süddeutsche  Art  gegenüber  der  norddeutschen  Herbigkeit  bewahrend.  —  In 
warmen  Worten  verwendet  sich  Wanda  von  Puttkamer  (1073)  dafür,  dass 
der  schriftliche  Nachlass  Suphans  dem  Goethe-Schiller-Archiv  in  Weimar  nicht  ent- 
zogen werden  möge.  Die  Verfasserin  knüpft  daran  einige  persönliche  Erinnerungen 
an  Suphan,  mit  dem  sie  als  Hoffräulein  der  Stifterin  des  Archivs  längere  Zeit  ver- 
kehrte. —  Die  hundertste  Wiederkehr  von  Goedekes  Geburtstag  (15.  April  1814)  rief 
eine  Anzahl  von  Gedenkworten  hervor  (1054),  die  das  Leben  und  Wirken  des  Dichters 

Jahresberichte  für  neuere  deutsche  Literaturgeschichte.  IXV.  25 


370  W.  Golther,  Geschichte  der  deutschen  Philologie. 

und  Forschers  uns  vorführen.  Am  wärmsten  ist  H.  Stümckes  Aufsatz  gehalten, 
der  dem  Bibliographen  das  volle  gebührende  Lob  erteilt  mit  der  kritischen  Bemerkung, 
dass  die  ernste  Vaterlandsliebe  Goedekes  seine  Charakterisierung  einzelner  Dichter  bis- 
weilen allzu  einseitig  beeinflusste.  —  Über  G.  G.Gervinus  schreibt  O.  Harnack  (1055); 
W.  D  i  e  h  1  (1053)  gibt  aus  Briefen  einige  ergänzende  Mitteilungen  über  die  Art  und 
Weise,  wie  Gervinus  im  Oktober  1824  sich  aus  der  Kaufmannslehre  befreite.  Zu  dem 
Buche  Hopfs  über  Vilmar  (.TBL.  1913  S.  472)  erschienen  einige  Besprechungen,  wor- 
unter besonders  die  von  R.  M.  M  e  y  e  r  (1074)  sich  durch  einen  selbständigen  Stand- 
punkt auszeichnet:  „Gelehrter  und  Journalist,  Prediger  und  Politiker,  Parteiführer 
und  innerlichst  religiöse  Persönlichkeit  —  bei  aller  Vielseitigkeit  der  Anlage  musste 
er  doch  an  dem  Versuche  scheitern,  das  zu  werden,  wozu  er  berufen  war:  der  letzte 
Kirchenfürst  des  evangelischen  Deutschlands."  —  Gedenkworte  über  Erich  Schmidt 
sprach  L.  Bei  1er  mann  (1070).  —  E.  Tonnelat  (1069)  zeigte  ihn  im  Lichte 
französischer  Beurteilung.  —  R.  M.  Meyer  (1067/8)  schrieb  in  i-einer  geistreichen 
Art  über  den  ihm  wesensverwandten  W,  Scherer.  —  Zum  Gedächtnis  des  gemütvollen, 
aber  auch  mitunter  recht  wunderlichen  und  einseitigen  Richard  Weltrich  schrieb 
Mathilde  Leinburg  (1076).  —  K.  Reissen  berger  (1072)  widmet  dem  Stadt- 
pfarrer Adolf  Schullerus  in  Hermannstadt  zum  50.  Geburtstag  anerkennende  Worte. 
Schullerus  schrieb  über  den  Walhallglauben  der  Nordleute,  besorgte  einen  Neudruck 
von  Christian  Reuters  Schelmuffski  und  gab  Gellerts  Dichtungen  heraus.  Vor  allem 
aber  erwarb  er  sich  um  die  siebenbürgische  Volkskunde  Verdienste  und  gibt  seit  1908 
das  Siebenbürgisch-Deutsche  Wörterbuch  heraus.  —  Wolf  von  Unwerth  (1063) 
schreibt  zu  Eugen  Mogks  60.  Geburtstag  einen  kleinen  Aufsatz,  der  die  Verdienste 
des  trefflichen  Gelehrten  um  die  altnordische  Literaturgeschichte,  um  germanische 
Mythologie  und  Volkskunde  nach  Gebühr  hervorhebt.  Mogk  gehört  zu  den  wenigen 
deutschen  Hochschullehrern,  die  sich  das  Gebiet  der  altnordischen  Philologie  mit  voller 
Hingabe  und  schönem  wissenschaftlichem  Erfolg  erwählt  haben.  — 

Vertreter  verwandter  Wissenschaften.  B.  Rost  (1108)  wid- 
mete dem  Islandfreund  Carl  Küchler  eine  besondere  Schrift,  die  seine  verdienstvollen 
Arbeiten  nach  Gebühr  würdigt.  K.  suchte  den  Deutschen  nicht  nur  die  Vergangen- 
heit Islands  nahezubringen,  sondern  auch  die  isländische  Dichtung  der  Neuzeit.  Er 
kennt  Land  und  Leute  aus  eigener  Anschauung  und  schreibt  aus  herzlicher  Liebe  und 
wahrer  Begeisterung.  Seine  Kenntnisse  beruhen  auf  ernster  wissenschaftlicher  Grund- 
lage. —  K.  Esselborn  (1098)  erinnerte  in  einem  Aufsatz  an  das  Leben  und  Wirken 
von  Heinrich  Hattemer  (1809 — 49),  der  die  althochdeutschen  Studien  durch  die  Heraus- 
gabe der  altdeutschen  Sprachschätze  St.  Gallens  (1844—49)  bereicherte.  —  Dem 
schwäbischen  Dichter  und  Forscher  Michel  Bück  (1832—88)  widmet  A.  K  ö  n  ig  (1051) 
ein  Gedenkblatt.  Bück,  der  mit  Birlinger  und  Förstemann  befreundet  war  und  beide 
in  uneigennütziger  Weise  mit  Beiträgen  unterstützte,  beschäftigte  sich  mit  schwäbischer 
Volkskunde,  namentlich  in  der  Schrift  ,, Medizinischer  Volksglauben  und  Volksaber- 
glauben" (1865)  und  mit  Namenforschung  (Oberdeutsches  Flurnamenbuch  1880).  — 
H.  D  ü  b  i  (1041)  schrieb  über  die  Verdienste  der  Berner  um  die  Volkskunde  im 
18.  Jahrhundert,  —  Adalbert  Kuhn  (1812—81)  ist  als  Sagenforscher  und  Sagendeuter 
für  den  Germanisten  wichtig;  W,  Schulze  (1109)  gedenkt  vor  allem  seiner  sprach- 
wissenschafthchen  Forschungen,  die  in  der  Begründung  der  ZVSprF.  ihren  nach- 
haltigsten Einfluss  ausübten.  Von  hier  aus  kam  auch  der  deutschen  Sprachgeschichte 
reicher  Gewinn.  —  A.  Lassmann  (1110)  schrieb  übei*  Guido  von  List,  den  be- 
geisterten Schwärmer  für  deutsche  Vorzeit,  dessen  Arbeiten  aber  durchweg  wissen- 
schaftlich unhaltbar,  rein  phantastisch  sind.  — 

Nachrufe.  R.  M.  Meyer,  der  Vielbelesene,  Vielseitige  und  Gedankenreiche, 
wird  von  den  Vertretern  der  Literaturwissenschaft,  der  Schriftsteller  weit  und  Tages- 
presse mit  ehrenvollen  Nachrufen  (1178)  bedacht.  Eine  volle  Würdigung  seiner  um- 
fangreichen Lebensarbeit  könnte  nur  von  einem  Manne  geboten  werden,  der  in  ähnlich 
vielseitiger  Art  wie  der  Verstorbene  sich  betätigte.  —  Rudolf  Genee,  der  „Senior  des 
deutschen  Theaters  und  deutschen  Schrifttums,  der  starke  Verkünder  Shakespeares, 
der  treue  Apostel  Mozarts",  starb  am  14.  Januar  1914,  einen  Monat  nach  seinem  89.  Ge- 
burtstag. Seine  Verdienste  liegen  in  der  Vergangenheit,  seine  wissenschaftliche 
Leistung  ist  trotz  des  ausserordentlichen  Umfanges  (bereits  1904  konnte  Genee 
180  Einzelschriften  vom  dicken  Buche  bis  zum  kleinen  Heft  und  zum  Aufsatz  in  Zeit- 
schriften und  Zeitungen  aufzählen)  nicht  bedeutend,  aber  sein  hochideales  Streben  des 
ehrenden  Gedenkwortes  wert  (1156).  —  Kurze  Nachrufe  wurden  geschrieben  auf  den 
Literarhistoriker  Otto  Harnack  (1160),  auf  den  Historiker  Henne  am  Rhyn  (1161/2), 
auf  den  Dichter  und  Schriftsteller  R.  von  Kralik  (1167),  auf  die  um  die  niederländische 
und  plattdeutsche  Sprachforschung  sehr  verdienten  Gelehrten  J.  Franck  (1155)  und 
Ch.  Walther  (1195),  auf  die  Schriftstellerin  Elisabeth  Mentzel  (1177),  deren  Arbeiten 
über  den  jungen  Goethe  den  Beifall  der  Literarhistoriker  fanden,  auf  den  Verfechter 


W.  von  Unwerth,  Geschichte  der  neuhochdeutschen  Sprache.  371 

des  Odenwälder  Volkstums  in  Wort  und  Brauch  Georg"  Volk  (1194),  auf  Max  Höfler  (1100), 
den  um  die  ärztliche  Volkskunde  hochverdienten  Tölzer  Arzt;  Ludwig-  Krähe,  dem  die 
JBL.  1913  an  hervorragender  Stelle  zu  Beginn  des  Textteiles  eines  ehrenvollen  Nach- 
ruf widmeten,  wurde  u.  a.  von  P.  Stefan  (1165)  gewürdigt.  —  Die  ÖZBibl.  widmet 
dem  Büchersammler  E.  Langer  (1168),  der  eine  sehr  wertvolle  Bibliothek  zusammen- 
brachte und  der  Wissenschaft  nutzbar  machte,  und  den  Bibliothekaren  H.  Glaeser  (1157), 
B.  W.  Dolch  (1154)  und  E.  Lessiak  (1173)  kurze  Nachrufe.  — 


Geschichte  der  neuhochdeutschen  Sprache. 

(1,6  =  N.  1197  —  1413.) 

Wolf  von  Unwerth. 

Bibliographisches  und  Ztitschriften.  —  Allgemeines.  —  Sprachgeschichte.  —  Sprach&sthetilr.  —  Sprache  und  Stil 
einzelner  Persönlichkeiten.  —  Wörterbücher,  Etymologie.  —  Namenforschnng.  —  Spraohreinheit  nnd  Sprachrichtigkeii.  — 
Sprachlehre.  —  Aussprache.  —  Bechtsohreibnng.  —  Schrift.  — 

Bibliographisches  und  Zeitschriften.  Eine  Übersicht  über 
die  im  Jahre  1913  erschienenen  Forschungen  auf  dem  Gebiete  der  neuhochdeutschen 
Schriftsprache  und  der  deutschen  Mundarten  gibt  Oskar  Weise  (1197).  —  Vom 
JBGPh.  (93)  ist  der  Jahrgang  1912  erschienen.  Der  g'rammatische  Abschnitt  über 
Deutsch  in  seiner  Gesamtentwicklung  und  der  ausführliche  Bericht  über  die  Arbeiten 
auf  dem  Gebiete  der  neuhochdeutschen  Sprachgeschichte  ist  von  SigmundFeist, 
der  Abschnitt  über  hochdeutsche  Mundarten  von  H.  Teuchert,  der  über  Nieder- 
deutsch von  W.  Seelmann  ausgearbeitet.  —  Die  ZADSprV.  (1201)  hat  im  Jahr- 
gang 29  zu  berichten  über  die  18.  Hauptversammlung  des  Allgemeinen  Deutschen 
Sprachvereins  in  Plamburg  Pfingsten  1914.  Von  den  Aufsätzen  der  Hefte  beschäftigen 
sich  wie  üblich  eine  beträchtliche  Anzahl  teils  mehr,  teils  weniger  wissenschaftlich 
mit  der  Fremdwörterfrage.  Hingewiesen  sei  etwa  auf:  0.  Behaghel,  Missingsch 
(S.  315  „meissnisch") ;  J.  P  ose  hei,  Einheitliche  Fachausdrücke  im  Flugwesen 
(S.  5  —  10).  —  Von  Hamburger  Mitgliedern  des  Vereins  ist  der  Hauptversammlung- 
eine hübsche  Festschrift  gewidmet  worden  (1373):  Ernst  Krös  gibt  hier  in  seinen 
Streifzügen  durch  die  hamburgische  Haus-  und  Kindersprache  Bemerkungen  zum 
Lautstand,  zur  Flexion  und  zum  Wortschatz  der  norddeutschen  Umgangssprache: 
G.  Rosenhagen  analysiert  den  Eingang  von  Storms  Erzählung  „Die  Söhne  des 
Senators",  um  zu  zeigen,  wie  man  durch  eingehende  Beobachtung»  der  sprachlichen 
Darstellungsmittel  erst  zum  vollen  Genuss  des  Inhalts  und  zu  bewusstem  Verstehen 
der  künstlerischen  Arbeit  durchdringt;  V.  Hauschild  („Wandlungen  der  kauf- 
männischen Schreibart  im  18.  Jahrhundert")  trägt  ein  bisher  in  der  Geschichte  des 
Briefes  nicht  genügend  behandeltes  Kapitel  nach;  H.  von  Reiche  liefert  mit  volks- 
tümlichen Benennungen  von  Arzeneimitteln  aus  der  Apotheke  Beiträge  zur  Kenntnis 
des  norddeutschen  Wortschatzes,  die  besonders  an  Volksetymologie  und  Volkshumor 
manches  beibringen ;  und  H.  Fredenhagen  verzeichnet,  nach  den  Monaten  des 
Jahres  geordnet,  ohne  eigentlich  zur  Erklärung  Neues  beitragen  zu  wollen,  die  hoch- 
deutschen, niederdeutschen,  niederländischen,  friesischen  und  angelsächsischen 
Monatsnamen.  —  Mit  schmerzlichem  Bedauern  muss  berichtet  werden,  dass  Fri  edrich 
Kluges  wertvolle  Zeitschrift  für  deutsche  Wortforschung  mit  ihrem  15.  Bande  das 
Erscheinen  einstellt.  Reiche  Gaben  bringt  sie  der  Wissenschaft  noch  in  ihrem  letzten 
Jahrgang  (1202).  Fachwörter  zur  Deutschen  Grammatik  von  Schottel  bis  Gottsched, 
in  deren  Gebrauch  sich  ebenso  wie  in  jüngerer  Zeit  ein  Wechseln  zwischen  Puris- 
mus und  Fremdwörtergebrauch  zeigt,  hat  Ernst  Leser  zusammengetragen.  Einen 
wertvollen  Nachtrag  zu  seinem  Buche  über  Friedrich  Nietzsche  gibt  der  inzwischen 
verstorbene  Richard  M.  Meyer  in  seiner  Behandlung  von  Nietzsches  Wort- 
bildungen. G.  Schoppes  Aufsatz  zur  Geschichte  der  Fremdwörter  im  Deutschen 
enthält  Nachträge  zu  Weigands  Deutschem  und  Schulzens  Fremdwörterbuch.  Zwei 
Ausdrücke,  die  man  im  18.  Jahrhundert  für  Nachbildungen  englischer  Wendungen 
hielt,  Schöpfung  =  Welt  mit  Recht,  den  Zuruf  Heil!  aber  mit  Unrecht,  behandelt  J.  A. 
Walz.  Über  die  Sprache  des  modernen  Arbeiters,  besonders  Wortschatz  und  Ortho- 
graphie, hat  0.  B  a  s  1  e  r  auf  Grund  der  von  Adolf  Levenstein  an  organisierte 
Arbeiterschaften  versandten  Fragebogen  Zusammenstellungen  gemacht.  Eine  Liste 
seltener  Wörter   aus   der  Wochenschrift  „Leipziger  Sokrates"   veröffentlicht  Eugen 

25* 


,372  W.  von  Unwerth,  Geschichte  der  neuhochdeutschen  Sprache. 

R  e  i  c  h  e  1 ,  eine  Reihe  niederdeutsch-lateinischer  Glossen  aus  Drucken  der  Zeit  kurz 
nach  1500  E.  W  ei  s  s  b  r  o  d  t.  Kleinere  Beobachtungen  über  Aussprache,  Laut-  und 
Wortbildung-,  zum  Wortschatz  und  zur  Namenskunde  bringen  schliesslich  0.  Grus  ins 
(Sprachliche  Beobachtungen  aus  Marpurgs  „Anleitung  zur  Singkomposition"),  F. 
M  e  n  t  z  (r  für  n  in  unbetonter  Silbe),  N.  Otto  Heinertz  (Neuhochdeutsch  Felber 
und  Verwandtes),  0.  Giemen  (Soherflein)  und  Fr.  Hegi  (Gesellennamen).  —  Das 
wertvolle  Beiheft  des  Zeitschriftenbandes  bringt  aus  der  Feder  von  F.  S  c  h  r  a  m  m 
(1323)  eine  ausführliche  Besprechung  von  wichtigen  Modefremdwörtern  des  17.  Jahr- 
hunderts. Beigefügt  sind  einige  fliegende  Bilderbogen,  die  Abbildungen  der  modischen 
Tracht  nebst  Bezeichnungen  für  die  Kleidungsstücke  und  eine  alphabetische  Liste 
merkwürdiger  Modewörter  enthalten.  — 

Allgemeines.  Eine  Einführung  in  allgemeine  Probleme  der  Sprach- 
wissenschaft (Leben  und  Entwicklung  der  Sprache,  Dialektbildung,  Sprachverwandt- 
schaft und  Sprachstämme,  Sprachwissenschaft  und  Geschichte)  gibt  die  kleine  Schrift 
von  Kr.  Sandfeld- Jensen  (1205).  Von  einem  Dänen  geschrieben,  der  im  vorigen 
Jahre  dasselbe  Thema  ausführlicher  in  dänischer  Sprache  behandelt  hat,  entnimmt 
das  Buch  natürlich  seine  erläuternden  Beispiele  nicht  immer  in  erster  Linie  dem 
Deutschen,  aber  doch  meist  allgemein  bekannten  neueren  Sprachen.  So  etwas  wie 
die  Erläuterung  dialektgeographischer  Erscheinungen  hätte  in  einer  für  deutsche 
Leser  bestimmten  Darstellung  freilich  jetzt  schon  besser  an  Ergebnissen  unserer 
neueren  Mundartenforschung  wie  an  den  benutzten  romanischen  Beispielen  gegeben 
werden  können.  —  S.  F  e  i  s  t  s  (1217)  Aufsatz  behandelt  gemeinverständlich  einiges 
aus  den  Forschungen  des  Verfassers  über  Indogermanen  und  Germanen  und  über 
die  Lautverschiebung.  Der  Vorgang,  wie  eine  indogermanische  Sprache  bei  ihrer 
Übernahme  durch  eine  vorgermanische  Rasse  Europas  sich  zum  Germanischen  ent- 
wickelt hat,  wird  in  Parallele  gesetzt  zu  der  Umgestaltung  der  hochdeutschen  Schrift- 
sprache im  Munde  der  Niederdeutschen.  — 

Sprachgeschichte.    Eine  Schrift,  der  man  weiteste  Verbreitung  in  der 
Lehrerschaft  von  Schulen   aller  Gattungen  und  auch  ganz  allgemein  in  den  Kreisen 
des  lesenden  Publikums  wünschen  möchte,  ist  W.  Fischers  Büchlein  „Die  deutsche 
Sprache   von   heute"  (1232).     Kapitelüberschriften   wie  „Sprachrichtigkeit",   „Sprache 
und  Schrift"  mit  Untertiteln  wie  „Mundart  und  Schriftsprache",  „Sprache  und  Logik", 
„Fremdwörter,  PVemdnamen",  „Sprechen  wir,   wie  wir   schreiben?"  zeigen,   was  hier 
für  wichtige  und  allgemein  interessierende  Fragen  angeschnitten  werden.     Wie  reich 
der  Stoff  ist,  der  herangezogen  wird,  sei  nur  durch  Erwähnung  einiger  Einzelheiten 
angedeutet:  das  Dativ-e,  hängen  und  hangen,  frug,  als  und  wie  bei  Vergleichungen, 
Sangbarkeit  des  Deutschen   und  fremder  Sprachen,   sächsische  Verwechslung  von  d 
und  t,    norddeutsches  st  und  sp,    Bühnenaussprache.     Der  Verfasser  führt  bei  allen 
Fragen  in  das  geschichtliche  Verständnis  ein  und  gelangt  damit  natürlich  fast  überall 
zur  Verwerfung  des  vorschnellen  Urteils  „falsch"  oder  „richtig"   und   zur  einfachen 
Anerkennung  des   in   massgebenden  Kreisen   einmal  durchgedrungenen  Gebrauches. 
Auch    in    der  Freradwörterfrage    ergibt   sich    dabei  Duldung    innerhalb   vernünftiger 
Grenzen  und  ein  gesundes  Urteil  über  die  Eindeutschung  fremder  Wörter  und  Namen. 
Was  die  Frage  der  deutschen  Orthographie  betrifft,  so  wird  auch  hier  die  Geschichte 
erklärend   herangezogen,   aber   doch  auch  mit  Recht  anders  als  für  Aussprache  und 
Sprachgebrauch  der  Wert  und  die  Durchführbarkeit  einer  weitgehenden  Reform  be- 
tont. —  Mit  Genuss    und  Nutzen   zu   lesen    sind  auch  die  kleinen,    dem  Forscher  ja 
zumeist  bekannten  Abhandlungen  von  Jakob  Grimm  (1233),   die  iu  einem  Bändchen 
des  Inselverlags   zusammengestellt  worden  sind  (darunter   „Fremde  Wörter",   ,, Gegen 
die  Puristen").  —  Von  Bearbeitungen  grösserer  Einzelprobleme  ist  aus  der  historischen 
Lautlehre  zu  erwähnen  die  Schrift  von  K.  Schwarz  (1427),  der  die  Behandlung  des 
intervokalischen  g  in  den  Mundarten  der  Rheinprovinz  untersucht  (inzwischen  auch 
vollständig   erschienen    als:    Das    intervokalische    -g-   im   Fränkischen.     Strassburg. 
1914.    132  S.    M.  5,00).     Er  gelangt  zu  den  Ergebnissen,  dass  eine  Entwickelung  der 
Lautgruppe   egi   zu  ei  in  dem  behandelten  Gebiet  nicht  stattgefunden  habe;   dass  im 
gesamten  Rheinfränkischen,   Moselfränkischen,   Ripuarischen  und   Niederfränkischen 
g  schon  früh    geschwunden  sei,   wo  es  durch  Synkope  eines  folgenden  Vokales  un- 
mittelbar vor  s,  t  oder  einem  die  nächste  Silbe  beginnenden  Konsonanten  zu  stehen 
kam ;  und  dass  endlich  nur  im  Rheinfränkischen  und  einigen  weiteren  Teilgebieten  g 
später  auch  zwischen  zunächst  erhalten  gebliebenen  Vokalen  ausgefallen  sei.     Schon 
hier  sei  auf  eine  wichtige  Besprechung  dieser  Schrift  durch  Th.  Frings  hingewiesen 
(DLZ.  1915,  S.  2275—82),  die  zum  -Teil  andersartige  Ergebnisse  in  Aussicht  stellt.  — 
Zwiefache  geschichtliche  Behandlung  hat  ein  wichtiges  Kapitel  der  deutschen  Formen- 
lehre gefvmden.     Recht  brauchbare  Ergebnisse  liefert  dabei  besonders  die  Arbeit  von 
Albert  W.  Aron  (1228).     Der  Ausdruck  „progressive  Formen"  ist  der  Englischen 
Grammatik  entlehnt  und  bezeichnet  zusammenfassend  die  Verbindungen  von  sein  und 


W.  von  Unwerth,  Geschichte  der  neuhochdeutschen  Sprache.  373 

werden  mit  dem  Infinitiv  und  Partizip.  Am  bedeutsamsten  ist  die  Behandlung-  von 
werden  mit  dem  Infinitiv  in  futurischer  Bedeutung-:  Belege  aus  Notker  sowie  aus 
mittelhochdeutschen  Quellen,  in  denen  von  einem  lautlichen  Zusammenfall  von  In- 
finitiv und  Partizip  nicht  die  Rede  sein  kann,  scheinen  endgültig  zu  beweisen,  dass 
die  Verwendung-  des  Infinitivs  in  dieser  Form  nicht,  wie  meist  angenommen  wird, 
aus  der  entsprechenden  Konstruktion  mit  dem  Partizip  entstanden  ist.  Vielmehr 
konnte  werden  mit  dem  Infinitiv,  das  als  Bezeichnung  für  das  Eintreten  in  eine 
Handlung  oder  in  einen  Zustand  im  Präteritum  mittelhochdeutsch  ganz  gebräuchlich 
ist,  in  seinen  Präsensformen  ganz  von  selbst  futurische  Bedeutung  annehmen  und 
mochte  dabei  durch  die  gleichbedeutenden  Konstruktionen  von  beginnen,  sollen, 
wollen,  müssen  mit  dem  Infinitiv  noch  in  dieser  Entwicklung  gefördert  werden. 
Dieses  werden  und  ward  mit  dem  Infinitiv  hat  wahrscheinlich  auch  das  vom  14.  bis 
16.  Jahrhundert  nicht  seltene  sein  mit  dem  Infinitiv  in  seinem  Aufkommen  oder 
wenigstens  in  seiner  Verbreitung  unterstützt.  Als  ältere  Ausdrucksweise  steht  neben 
dem  Letztgenannten  vielmehr  sein  mit  dem  Partizip,  für  dessen  Verwendung  der  Ver- 
fasser ebenso  wie  auch  für  die  des  perfektiv ierenden  werden  mit  dem  Partizip  gleich- 
falls reiche  Belegsammlungen  aus  mittelhochdeutscher  und  neuhochdeutscher  Zeit 
vorlegt.  —  Zu  anderen  Ergebnissen  führt  James  M.  Clark  (1230)  seine  Behand- 
lung desselben  Themas.  Er  betrachtet  von  vorneherein  als  feststehend,  dass  der 
scheinbare  Infinitiv  in  solchen  Konstruktionen  lautlich  aus  dem  Partizip  hervor- 
gegangen ist,  und  führt  daher  die  älteren  Infinitivfälle  als  Belege  für  die  Entwicklungs- 
geschichte des  Partizips  in  den  verschiedenen  Mundarten  und  Zeiten  an.  Eine  Be- 
handlung des  Themas  von  dem  Gesichtspunkt  aus,  inwieweit  denn  die  selbständig 
und  nicht  bloss  in  den  genannten  Fügungen  vorhandenen  Partizipialformen  der 
einzelnen  Mundarten  sich  mit  der  Abschleifungstheorie  in  Einklang  bringen  lassen, 
steht  noch  aus.  Einzelne  Proben,  die  C.  davon  anführt,  scheinen  wenig  für  seine 
Grundauffassung  zu  sprechen.  —  Von  einzelnen  Arbeiten  auf  syntaktischem  Gebiet 
sind  besonders  einige  von  R  u  d.  Blümel  zu  nennen.  Seine  unter  1393  angeführte 
Schrift  ist  zwar  keine  neuhochdeutsche  Syntax.  Sie  beschäftigt  sich  vielmehr  ganz 
allgemein  mit  Problemen  wie  der  Frage  ,,Was  ist  Syntax?",  mit  der  Abgrenzung  ihres 
Arbeitsgebietes  gegenüber  den  verwandten  Wissenschaften,  mit  der  Tätigkeit  des 
syntaktischen  Forschers,  dem  Versuch  eines  Aufbaus  der  Syntax  und  anderem;  aber 
da  der  Verfasser  seine  Beispiele  in  erster  Linie  dem  Deutschen,  und  zwar  möglichst 
der  heutigen  Sprache  entnimmt,  ist  seine  Arbeit  doch  hier  zu  erwähnen.  Jeder,  der 
mit  den  Fragen  der  deutschen  Syntax,  die  leider  im  Betrieb  der  germanistischen 
Wissenschaft  wie  des  Unterrichts  noch  immer  eine  verhältnismässig  viel  zu  geringe 
Rolle  spielen,  zu  tun  gehabt  hat,  wird  dem  Buche  mit  Dank  diese  oder  jene  An- 
regung entnehmen.  Zum  allgemeineren  Gebrauch  könnte  man  wohl  empfehlen  die 
in  §  20ff.  eingeführten  Bezeichnungen  „Reihe"  für  eine  Folge  einander  „beigeordneter" 
Glieder  und  „Gruppe"  für  eine  Zusammenfügung  verschiedener  Bestandteile,  von 
deren  einem,  dem  „Kern",  andere,  die  ,, Bestimmungen",  abhängig  sind.  Weitere 
Beobachtungen  über  die  Eigenschaften  beider  Arten  von  Fügungen  bringen  dann 
§  575 ff.  Die  Frage  „Was  ist  der  Satz?-'  versucht  der  Verfasser  zu  beantworten  durch 
eine  psychologische  Beobachtung  der  Vorgänge,  die  sich  beim  Sprechenden  und  beim 
Hörenden  während  des  Zustandekommens  eines  Satzes  vollziehen  (§  506  ff.).  Seine 
Behandlung  der  eingliedrigen  Sätze  (§  78 ff.)  zeigt,  dass  er  mit  Paul  Zweigliedrigkeit 
als  notwendig  für  den  Satz  ansieht.  Aber  die  Beweisführung,  dass  eingliedrige  Sätze 
inhaltlich  stets  mehrgliedrig  seien,  ist  kaum  durchweg  geglückt.  Dass  Sätze  wie 
„meinen  Hut"  oder  „mir!"  durch  ihre  Kasusform  tatsächlich  eine  syntaktische  Be- 
ziehung zu  weiteren,  nicht  ausgesprochenen  Satzgliedern  zeigen,  ist  wohl  richtig. 
Aber  ob  beim  Aussprechen  eines  Namens  die  Tonbewegung,  die  diesen  Ausspruch 
bald  als  Drohung^  bald  als  Aufforderung  zum  Herkommen  bezeichnet,  wirklich  beweist, 
dass  hier  sprachliche  Mehrgliedrigkeit  vorliegt,  ist  doch  recht  fraglich;  auch  gram- 
matisch mehrgliedrige  Sätze  können  ja  durch  verschiedene  Tonführung  verschiedene 
Bedeutungsfärbung  erhalten.  Über  den  Einzelsatz  hinaus  führen  dann  das  „Satz- 
gefüge", wobei  in  einem  sonst  unvollständigen  Satzstück  ein  anderer  Satz  Subjekt 
oder  eine  dem  ganzen  übrigen  Satzinhalt  gegenüberstehende  Bestimmung  ist  (§  621tf.), 
und  weiterhin  „höhere  Reihen",  das  heisst  einander  beigeordnete  Sätze,  und  „höhere 
Gruppen",  das  heisst  Fälle,  wo  ein  zweiter  Satz  in  der  Form  grammatischer  Unter- 
ordnung dem  ersten  einen  neuen  Inhalt  hinzufügt  („ich  wollte  eben  ausgehen,  als 
ein  Wolkenbruch  losbrach",  §  673 ff.).  Entsprechend  der  prinzipiellen  Feststellung, 
dass  die  Syntax  nicht  bloss  die  syntaktische  Bedeutung  der  Wortformen  und  die 
Wortstellung,  sondern  auch  den  syntaktischen  Akzent  (Lautheit,  Tonhöhe,  zeitliche 
Dauer)  zu  behandeln  habe,  ist  auch  diesem  eine  ziemlich  eingehende  Darstellung  ge- 
widmet. Mit  Winken  für  Studium  und  Unterricht  schliesst  das  Buch.  —  Selbständige 
Behandlungen  von  syntaktischen  Einzelfragen  bieten  die  Schriften  R.  B  1  ü  m  e  1  s  über 


374  W.  von  Unwerth,  Geschichte  der  neuhochdeutschen  Sprache. 

die  Wortstellung  im  Hauptsatz  (1394),  in  der  u.a.  die  Reihenfolge:  Subjekt  —  Verbum  — 
übrige  Glieder  durch  eine  ausführliche  Statistik  als  die  normale  erwiesen  wird,  und 
über  den  neuhochdeutschen  Modus  (1395).  — 

Sprachästhetik.  Weniger  für  die  Schule  als  für  den  Selbstunterricht 
ist  O.  Weises  (1238)  Anleitung  zum  guten  deutschen  Stil  bestimmt.  Zum  Zweck 
der  Belehrung  werden  nachahmenswerte  Beispiele  geboten:  Einzelbeispiele  für  die 
verschiedenen  Ausdrucksmittel  und  längere  Stilproben  aus  guten  Schriftstellern,  an 
die  sich  dann  jedesmal  eine  kurze  Charakteristik  weniger  der  gebotenen  Probe,  als 
der  Schreibweise  des  betreffenden  Verfassers  überhaupt  anschliesst.  Lehrreich  ist 
die  Nebeneinanderstellung  mehrerer  jedesmal  das  gleiche  Thema  behandelnder  Stücke 
von  verschiedenen  Schriftstellern,  wobei  die  zur  fruchtbaren  Vergleichung  notwendige 
Analyse  ebenfalls   mehr  dem  Leser  überlassen  als  eingehend  durchgeführt  wird.  — 

Sprache  undStil  einzelnerPersönlichkeiten.  Eine  dankens- 
werte stilistische  Einzelarbeit  für  eine  Zeit,  deren  Denkmäler  für  die  Kenntnis  der 
neuhochdeutschen  Sprachgeschichte  von  besonderer  Wichtigkeit  sind,  liefert  das  Buch 
von  W.  Borvitz  (1249)  über  Steinhöwel.  Der  Darstellung  wird  das  letzte  Werk 
des  Übersetzers,  das  Speculum  vitae  humanae,  zugrunde  gelegt,  das  im  Original- 
manuskript erhalten  ist.  Der  Vergleich  mit  der  lateinischen  Vorlage  bietet  natürlich 
fortlaufend  die  Einsatzpunkte  für  die  Untersuchung.  Es  ergibt  sich,  dass  Steinhöwel, 
entsprechend  einem  von  ihm  selbst  angegebenen  Grundsatz,  sich  eine  ziemlich  weit- 
gehende Freiheit  gegenüber  dem  Lateinischen  gewahrt  hat,  dass  also  unter  anderem 
eine  absichtliche  Nachbildung  undeutscher  Konstruktionen  bei  ihm  nicht  wie  etwa 
bei  Wyle  zu  finden  ist  (acc.  c.  inf.,  Partizip).  Fremdwörter  sind  mit  Mass  verwendet 
und  tragen  meist  das  Kennzeichen  ihres  Ursprungs  aus  der  Hauptquelle  des  frühneu- 
hochdeutschen Fremdwortschatzes,  der  Kanzleisprache,  an  sich.  Aus  derselben  Quelle 
leitet  B.  auch  eine  für  den  Stil  jener  Zeit  bezeichnende,  von  Steinhöwel  aber  ebenfalls 
nicht  in  übertriebenem  Masse  angewendete  Redeform,  die  zwei-  und  mehrgliedrigen 
Synonymenverbindungen  („vermischet  und  temperieret")  her.  —  Die  Arbeit  eines 
Schriftstellers  stilistisch  mit  seiner  Vorlage  zu  vergleichen,  ist  in  einem  Abschnitt 
auch  die  Aufgabe  von  F.  B  e  y  e  1  s  (1263)  Buch  über  den  Stil  des  Grünen  Heinrich. 
Das  Hauptaugenmerk  aber  richtet  sich  bei  der  gesamten  Untersuchung  auf  das  Ver- 
hältnis der  beiden  zeitlich  weit  auseinanderliegenden  Fassungen  des  Romans  von 
1850  und  1880.  Objektivierung  wird  als  der  erste  Leitsatz  der  Umformung  erwiesen 
und  die  Neugestaltung  gegenüber  der  früheren  Form  an  den  sprachlichen  Ausdrucks- 
mitteln und  der  Art  der  Personendarstellung  in  die  Einzelheiten  hinein  verfolgt. 
Zum  Teil  lässt  sich  der  Stilunterschied  als  Entwicklung  vom  Romantischen  zum 
Realistischen,  im  Dargestellten  vom  Gefühls-  zum  Anschauungsbilde  fassen.  —  Eine 
einzelne  stilistische  Erscheinung  behandelt  E.  L  e  r  c  h  (1267)  an  der  Hand  von  Bei- 
spielen aus  Thomas  Manns  Buddenbrocks.  Das  „Imperfektum  der  Rede"  ist  eine 
zwischen  direkter  und  indirekter  Rede  stehende  Darstellungsform  für  Worte  oder 
Gedanken  der  auftretenden  Personen  („nein,  Leberecht  Kroger  blieb  bei  den  Damen, 
aber  Justus  könne  ja  nach  hinten  gehen").  Sie  besagt  teils  weniger  als  direkte  Rede, 
indem  sie  nicht  wie  diese  gleichzeitig  den  Sprechenden  charakterisiert,  teils  aber 
auch  mehr,  indem  sie  das  Gesagte  nicht  bloss  als  gesprochen,  sondern  als  tatsächlich 
hinstellt.  —  Stilistischen,  nicht  etwa  sprachgeschichtlichen  oder  sprachgeographischen 
Zwecken  dient  auch  die  Untersuchung  von  A.  Procksch  (1268)  über  den  Wort- 
schatz Theodor  Storms.  Auf  Grund  der  achtbändigen  Ausgabe  von  Storms  Schriften 
sind  die  von  ihm  gebrauchten  Wörter,  nach  grammatischen  Klassen  geordnet,  genau 
ausgezählt  und  aus  ihnen  der  Gesichtskreis  und  die  Arbeitsweise  des  Verfassers  be- 
stimmt worden.  Ein  alphabetisches  Verzeichnis  der  ungewöhnlicheren  Wörter  bildet 
einen  wertvollen  Anhang.  — 

Wörterbücher,  Etymologie.  Erfreulich  fortgeschritten  ist  die 
Arbeit  am  Grimmschen  Wörterbuch  (1276),  von  dem  eine  ganze  Reihe  neuer  Liefe- 
rungen aus  der  Feder  verschiedener  Mitarbeiter  erschienen  sind.  —  Von  F.  Kluges 
(1277)  Etymologischem  Wörterbuch  ist  bereits  wieder  eine  neue  verbesserte  Auflage 
zu  verzeichnen.  —  Neue  Wege  zum  Verständnis  des  Wortschatzes  und  seiner  Ent- 
wickelung  will  das  Buch  von  Hermann  Hilmer  (1280)  weisen.  An  der  Hand 
einer  reichen  Beispielsammlung  aus  der  deutschen  und  englischen  Sprache  wird 
gezeigt,  wie  von  schallnachahmenden  Lautgebilden  Bezeichnungen  für  Bewegungen 
sowie  für  Gegenstände  (Werkzeuge,  Körper,  durch  Bewegung  hervorgerufene  Ver- 
tiefungen, Erhöhungen)  ausgegangen  sind.  Reicher  Bedeutungswandel  schafft  so 
häufig  grosse  Wortfamilien,  die  von  einer  einzigen  Schallnachahmung  ihren  Ausgang 
genommen  haben,  und  H.  meint,  dass  auf  diese  Weise  ein  sehr  beträchtlicher  Teil 
z.  B.  des  deutschen  Wortschatzes  zu  erklären  sei.  Naheliegende  Schallnachahmungen 
können  in  einer  und  derselben  Sprache  zu  verschiedenen  Zeiten  wieder  neu  auftreten ; 
so  erklärt  es  sich,  dass  Wörter,  die  in  älterer  Zeit  von  einer  solchen  abgeleitet  sind, 


I 


W.  von  Unwerth,  Geschichte  der  neuhochdeutschen  Sprache.  375 

in  späteren  Sprachperioden  in  lautgesetzlich  fortentwickelter  Gestalt  erscheinen,  die 
Schallbezeichnung  selbst  aber  scheinbar  ihre  alte  Form  bewahrt  hat:  so  begegnet 
„tapp"  als  Laut-  und  Bewegungsbezeichnung  ebenso  im  Hochdeutschen  wie  im  Eng- 
lischen, während  eine  davon  abgeleitete  Gegenstandsbenennung  „Zapfen"  die  hoch- 
deutsche Lautverschiebung  durchgemacht  hat.  Wenn  die  Anschauungen  H.s  sich 
bewähren,  so  wird  von  ihnen  aus  gewiss  Licht  fallen  auf  das  gegenseitige  Verhältnis 
so  mancher  Wörter,  die  man  dem  Sinne  nach  gern  etj'mologisch  zusammenstellen 
möchte,  bei  denen  aber  eine  streng  lautgesetzliche  Betrachtung  es  gleichwohl  ver- 
bietet, an  einen  Zusammenhang  zu  denken.  —  Der  von  Heinrich  Schroeder  in  die 
wissenschaftliche  Literatur  eingeführten  Gruppe  der  sogenannten  Streckformen  widmet 
O.  Weise  (1285)  eine  eingehendere  Betrachtung.  Nach  seiner  Meinung  handelt  es 
sich  bei  ihnen  nicht  um  ein  bestimmtes  durchgängiges  Wortbildungsgesetz,  sondern 
um  verschiedene,  einzelne,  vielfach  nur  auf  recht  beschränktem  Gebiet  verbreitete 
sprachliche  Erscheinungen.  —  Nicht  etwa  eine  Völkerpsychologie,  sondern  eine  Reihe 
sprachlicher  Betrachtungen  bietet  die  Schrift  von  Rud.  Kleinpaul  (1286).  Sie 
zeigt,  wie  das  Volk  sich  die  seelischen  Vorgänge  zurechtgelegt  hat,  indem  sie  die 
darauf  bezüglichen  Ausdrücke  nach  ihrer  Entstehung  und  ihren  Zusammenhängen 
untersucht.  Auf  die  Richtigkeit  der  vielen  kurzerhand  gemachten  Angaben  darf 
man  sich  freilich  nicht  ohne  weiteres  verlassen  („dik  ist  eine  indogermanische 
Wurzel  ...  es  ist  identisch  mit  dem  deutschen  Verbum  zeigen  .  .  .  zeigen  ist  eine 
spätere  I^orm  von  zeihen,  und  dies  ist  verschoben  aus  tihen,  dies  das  englische 
to  teach  .  ^ .").  —  Den  Zusammenhang  zwischen  der  Denkweise  des  Volkes  und 
sprachlichen  Bildungen  untersucht  auch  A.  Stölzel  (1288)  im  weiteren  Verlauf 
seines  schon  im  vorigen  Jahre  begonnenen  Streifzuges  in  die  Volksetymologie  und 
Volksmythologie.  —  Und  schon  weit  weniger  eine  sprachliche  als  eine  gründliche 
sachlich  mythologische  Untersuchung  ist  die  Abhandlung  von  V.  Waschnitius 
(1316)  über  Perht  nnd  Holda.  —  Aus  der  Wortgeschichte  leitet  E.  Castle  (1320) 
die  höchst  verschiedenartigen  Begriffe  her,  die  heute  mit  dem  Worte  Stil  verbunden 
sind:  die  Bedeutung  ,,Schreibart"  erhielt  bereits  das  lateinische  stilus,  von  Winckel- 
mann  wurde  das  Wort  Stil  im  Sinne  von  „künstlerische  Eigenart  einer  kunst- 
geschichtlichen Periode"  gebraucht,  und  Goethe  gestand  nur  dem  vollendeten  Kunst- 
werke „Stil"  zu.  —  Wertvoll  für  die  Kenntnis  von  Goethes  Sprache  und  Stil  ist  auch 
C.  Lieder  walds  (1297)  Untersuchung.  Er  verfolgt  die  Grundlinien  für  die  Be- 
deutungsgeschichte des  Wortes  edel,  die  Friedrich  Vogt  vorgezeichnet  hat,  weiter 
durch  den  Sprachgebrauch  Goethes.  An  der  Hand  reichen  Materiales  wird  gezeigt, 
wie  edel  hier  vielfach  noch  seine  ursprüngliche  Bedeutung  als  Standesbezeichnung 
hat,  wie  aber  der  innere  moralische  Sinn  schon  im  Vordergrunde  steht.  Lehrreich 
ist  es  zu  sehen,  wie  Lebensgang  und  Entwicklung 'des  Dichters  sich  auch  in  der 
Verwendung  dieses  Wortes  spiegeln:  wie  nach  Goethes  Einführung  in  die  vor- 
nehmen Weimarer  Kreise  die  Häufigkeit  seines  Gebrauches  und  die  Fülle  seines 
Inhaltes  zunimmt,  oder  wie  Winckelmanns  Kunstlehre  und  die  italienische  Reise  es 
zu  einem  häufigen  Prädikat  von  schönen  Formen  und  Gestalten  werden  lassen. 
Winckelmanns  Einwirkung  und  die  eigene  Sinnesart  des  gereiften  Goethe  kommen 
auch  zum  Ausdruck  in  der  Nebeneinanderstellung  von  edel,  still  und  ruhig  als  zu- 
sammengehörigen BegrilTen.  —  Von  kleinen  Einzelstudien  zur  neuhochdeutschen 
Wortkunde  seien  aus  BGDS.  Bd.  39  und  40  noch  genannt:  Friedrich  E.  Ett- 
linger,  Zu  Beschummeln,  Beschuppen;  Axel  Lindquist,  Neuhochdeutsch 
Schwanen;  E.  G  u  t  m  a  c  h  e  r  (1290):  L  Flöten  gehen.  8,  Maulaffen  feilhalten.  9.  Bei 
jemandem  einen  Stein  im  Brett  haben.  10.  Vom  Stengel  fallen.  11.  Aufhorchen  — 
aufhören.  —  Über  einiges  Weitere,  was  die  Bibliographie  in  diesem  Zusammenhang 
verzeichnet,  ist  noch  unten  bei  Gelegenheit  der  mundartlichen  Wortforschung  zu 
sprechen.  — 

Namenforschung.  Was  die  Ortsnamenforschung  betrifft,  so  ist  Deutsch- 
land leider  noch  immer  gänzlich  im  Rückstande  gegenüber  etwa  den  drei  skan- 
dinavischen Reichen,  deren  jedes  ein  grosses,  mit  staatlichen  Mitteln  unternommenes, 
von  bewährten  Sprach-  und  Geschichtsforschern  geleitetes  Sammelwerk  für  die 
heimischen  Ortsnamen  besitzt.  Nur  einzelne,  sehr  ungleichwertige  Beiträge  sind 
auch  in  diesem  Jahre  auf  dem  genannten  Forschungsgebiet  geliefert  worden.  Auf 
die  Entstehung  der  Namen  auf  -weiler  und  -ing  geht  der  kleine  Aufsatz  von 
J.  Miedel  (1333)  ein.  —  Wie  wichtig  es  ist,  vor  jedem  Erklärungsversuch  die 
älteren  Schreibformen  der  Namen  zusammenzustellen,  lehrt  L.  Jacobs  (1338)  kurze 
Liste  pfälzischer  Ortsnamen.  —  Auf  dem  wichtigen  Gebiet  der  Flurnamensammlung 
gibt  Th.  Imme  (1335)  Mitteilungen  aus  dem  Gebiet  des  alten  Stiftes  Essen  und 
W.  Krüger  (1336)  ein  vorbildliches  Beispiel  für  die  Zusammenstellung  von  Flur- 
namenlisten. —  Ausführlichere  Einzelerklärungen  sind  unter  anderem  versucht  worden 
für  den  Namen  Hunsrück  (1355) :   von  K.  Stuhl  ohne  ernste  Rücksichtnahme  auf 


376  W.  von  U  n  w  e  r  t  h ,  Geschickte  der  neuhochdeutschen  Sprache. 

die  Forderungen  der  Sprachwissenschaft;  W.  Schoof  bringt  dagegen  wertvolles 
Material  über  das  Wort  -rick  in  Flurnamen  bei,  verliert  sich  aber  dann  weiterhin  in 
ein  Gewirr  weitverzweigter  Kombinationen,  durch  das  man  ihm  nicht  folgen  kann. 
—  Auf  ähnlich  halsbrecherischem  Wege  gelangt  W.  Schoof  (1350)  zu  seiner  Er- 
klärung des  Namens  Altkönig  als  „alte  Kuhburg".  —  Nicht  ein  etymologisches 
Experiment,  sondern  einen  beherzigenswerten  praktischen  Vorschlag  enthält  dagegen 
der  Vortrag  von  C.  Hessler  (1352)  über  die  Edder:  man  solle  nämlich  den  Namen 
dieses  hessischen  Flusses  auch  in  weiteren  Kreisen  mit  der  Aussprache  seiner 
hessischen  Anwohner  als  Edder,  nicht  in  der  vielfach  gebrauchten  niederdeutschen 
Form  Eder  wiedergeben.  —  Durch  verständige  methodische  Deutung  einiger  Orts- 
namen in  der  Zips  erweist  J  u  1  i  u  s  Greb  (1511)  die  Ijokalisierung  der  ungarischen 
Hunnensage  auf  Zipser  Boden  als  das  P>gebnis  historischer  Irrtümer  und  volks- 
etymologischer Erwägungen.  —  Für  die  Erforschung  der  im  späteren  Mittelalter  fest- 
gewordenen deutschen  Familiennamen  ist  in  der  letzten  Zeit  schon  manches  geleistet 
worden.  Als  Beispiel  einer  brauchbaren  Einzeldarstellung  kann  die  Arbeit  von 
M.Klose  (1343)  gelten,  der  die  in  den  Adressbüchern  der  letzten  Jahre  enthaltenen 
Familiennamen  der  schlesischen  Stadt  Grünberg'  verzeichnet  und  insoweit  erklärt, 
als  er  sie  auf  die  Gruppen:  altgermanische  Personennamen,  kirchlich-romanische 
Namen  und  Bei-  und  Übernamen  (nach  Wohnort  oder  Herkunft)  verteilt.  —  Wissen- 
schaftlich anspruchslos  ist  das  Verzeichnis  B.  Rosts  (1344)  über  die  Stollbergschen 
Familiennamen.  —  Nach  verschiedenen  Richtungen  hin  als  lehrreich  kann  das  in 
zweiter  Auflage  erschienene,  bescheidene  Büchlein  von  H.  von  Traunfels  (1342) 
gelten,  das  die  deutschen  und  fremdsprachlichen  Vornamen  verzeichnet,  wie  sie  in 
der  Stadt  Brunn  im  Laufe  verschiedener  Jahrhunderte  g'ebräuchlich  waren.  — 

Sprachreinheit  und  Sprachrichtigkeit.  Sowohl  das  ausführ- 
liche wie  das  knapp  zusammenfassende  Buch  von  Th.  M  a  1 1  h  i  a  s  (1362,  1363)  über 
die  Schwankungen  und  Schwierigkeiten  des  deutschen  Sprachgebrauchs  sind  in 
neuen  Auflagen  erschienen.  Den  ziemlich  vielbenutzten  Schriften  ist  zu  wünschen, 
dass  die  in  ihnen  enthaltenen  guten  Ratschläge  in  verständigem  Unterricht  nicht  als 
starre  Regeln,  sondern  unter  Rücksichtnahme  auf  das  wirkliche  Leben  der  Sprache 
Verwertung  finden  möchten.  —  Neue  Wege  zur  Ausgestaltung  einer  reinen  deutschen 
Sprache  will  Karl  Schneider  (1364)  weisen.  Durch  Erweiterung  des  Geltungs- 
bereichs gewisser  Wortbildungsmittel  (-schaftlich,  -sam,  -haft,  be-)  soll  die  Möglich- 
keit gewonnen  werden,  ganze  Gruppen  von  Fremdwörtern  zu  ersetzen.  Leider  gibt 
der  Verfasser  sich  aber  bei  solchen  an  und  für  sich  anerkennenswerten  Vorschlägen 
nicht  einmal  die  Mühe,  sich  über  die  bisherige  Bedeutung  solcher  Bildungsmittel 
eingehend  zu  unterrichten;  die  Auffassung  von  der  Bedeutung  der  Zusammensetzung 
mit  be-,  die  seinen  Vorschläg'en  auf  Seite  37 ff.  zugrunde  liegt,  wird  nicht  einmal 
durch  die  von  ihm  selbst  angeführten  wenigen  Beispiele  bestätigt.  Weiter  soll 
Ordnung  im  Wortschatz  geschaffen  werden,  indem  z.  B.  von  zwei  gleichbedeutenden 
Wörtern  eins  die  Bedeutung  eines  damit  überflüssig  werdenden  Fremdwortes  über- 
nimmt: Stube,  wofür  in  der  gegenwärtigen  Bedeutung  Zimmer  genügen  soll,  wird 
frei  zur  Bezeichnung  für  Bureau.  Finden  sich  wohl  aber  Zimmer  und  Stube  im 
W^ortschatz  irgendeines  Deutschen  wirklich  als  zwei  gleichbedeutende  und  beliebig 
miteinander  wechselnde  Wörter  nebeneinander?  Wer  hier  gesetzgeberisch  bessern 
will,  muss  sich  freilich  mit  anderer  Mühe  und  Liebe  in  die  Geheimnisse  der  deutschen 
Sprache  vertiefen.  Es  ist  nur  zu  hoffen,  dass  eine  nähere  Beschäftigung  mit  dem 
Verdeutschungswörterbuch  auf  Seite  71  ff.  jedem  Leser  von  selbst  die  Lust  verleiden 
wird,  sich  seine  natürliche  Sprechweise  durch  solche  Neuregelung  verderben  zu 
lassen.  —  Weit  brauchbarer  ist  —  trotz  ihres  gefährlich  klingenden  Titels  —  die 
kleine  Verdeutschungsliste  von  Reinhold  Anton'  (1365).  Angenehm  wird  sich 
gewiss  mancher  z.  B.  durch  das  Absätzchen  „national"  berührt  fühlen,  in  dem  vor- 
geschlagen wird,  dies  Wort  „je  nachdem  durch  volkstümlich,  vaterländisch,  heimisch, 
landesüblich  oder  Zusammensetzungen  mit  Volks-  oder  Völker-"  zu  verdeutschen. 
Die  Fremdwörterfrage  ist  eben  grösstenteils  eine  FVage  der  Stilistik,  des  jeweiligen 
Zusammenhanges,  und  lässt  sich  nicht  lösen  mit  der  plumpen  Forderung,  das  einzelne 
Fremdwort  kurzerhand  durch  ein  bestimmtes  deutsches,  altes  oder  neugebildetes,  zu 
ersetzen.  —  Etwas  anders  steht  es  natürlich  um  die  Frage,  wie  bestimmte  wissen- 
schaftliche Fachausdrücke  wiederzugeben  seien.  Hier  wird  man  Erspriessliches  nicht 
erzielen,  wenn  man  nicht  dem  einzelnen  Fremdwort  ein  gleichbedeutendes,  in  allen 
Verwendungen  gleich  brauchbares  deutsches  Wort  entgegenstellen  kann.  Auf  dem 
Gebiet  der  grammatischen  Fachwörter  hat  in  solchem  Sinne  Claudius  Bojunga 
(1381)  eine  Liste  von  Verdeutschungen  aufgestellt.  Er  betrachtet  damit  die  Frage 
selbst  nicht  für  erledigt,  und  in  der  Tat  hat  O.  Behaghel  alsbald  eine  ganze 
Reihe  von  schwerwiegenden  Bedenken  nicht  gegen  eine  Verdeutschung  überhaupt, 
wohl  aber  gegen  einzelne  Vorschläge  von  Bojunga  beigebracht,  deren  Zahl  von  jedem, 


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W.  von  Unwerth,  Geschichte  der  neuhochdeutschen  Sprache.  377 

der  genötigt  ist,  die  grammatischen  Fachwörter  im  Unterricht  und  in  wissenschaft- 
licher Arbeit  zu  verwenden,  leicht  vermehrt  werden  kann.  —  Mit  dem  Vorhanden- 
sein zahlreicher  und  zum  Teil  unentbehrlicher  Fremdwörter  rechnet  das  kleine  Wörter- 
buch für  Zeitungsleser  (1383),  das  den  Lesern  aller  Kreise  kurze  Mitteilungen  über 
die  Bedeutung  solcher  gebräuchlichen  Wörter  macht.  — 

Sprachlehre.  Die  bisher  von  Otto  Lyon  herausgegebene  bekannte 
Deutsche  Grammatik  von  Heyse  ist  nunmehr  in  neuer  Auflage  von  W.  Scheel  be- 
arbeitet worden  (1387).  Das  Buch,  das  ja  in  Deutschland  wie  im  Auslande  sich  eines 
alten  Rufes  erfreut,  ist  schon  durch  die  Bemühungen  Lyons  in  dem,  was  es  bietet, 
grossenteils  in  wirkliche  Verbindung  mit  den  Ergebnissen  der  neueren  germanistischen 
Wissenschaft  gebracht  worden.  Doch  ist  kein  Zweifel,  dass  es  in  vielen  Punkten 
künftig  noch  bedeutend  gewinnen  könnte.  Besonders  der  wichtige  Abschnitt  über 
die  Syntax  hat  noch  den  Anschluss  an  die  geschichtliche  Sprachforschung  nötig. 
Überall  wäre  hier  z.  B.  eine  Revision  dessen,  was  mit  Ellipse  und  Verkürzung 
bezeiclinet  wird,  ohne  es  doch  geschichtlich  oder  psychologisch  zu  sein,  dringend 
notwendig.  Dass  die  Lehre  von  der  Wortstellung  nicht  länger  auf  der  merkwürdigen 
Voraussetzung  fussen  darf,  in  der  einfachen  Verbalform  seien  zwei  Bestandteile, 
copula  und  praedicativum,  miteinander  verschmolzen,  ist  wohl  ohne  weiteres  klar. 
In  einem  Buche,  das  die  Konjugation  der  einfachen  Verbalformen  ausführlich  durchs 
Gotische,  Althochdeutsche,  Mittelhochdeutsche  bis  ins  Neuhochdeutsche  verfolgt, 
würde  der  Lernende  gewiss  gern  auch  eine  kurze  Geschichte  der  heute  so  gebräuch- 
lichen umschreibenden  Formen  finden.  Und  wer  über  die  Lautverschiebungen  und 
etwa  den  altgermanischen  Wechsel  von  e  und  i,  o  und  u  unterrichtet  wird,  hat  gewiss 
ebenso  auch  ein  Anrecht  darauf,  zu  erfahren,  wie  das  heute  in  der  Schriftsprache, 
vielfach  aber  nicht  in  der  Umgangssprache  bestehende  Nebeneinander  von  „wenn" 
und  „wann"  in  älterer  Zeit  aussah,  wie  das  vergleichende  „wie"  sich  geschichtlich 
zu  „als"  und  „als"  nach  dem  Komparativ  sich  zu  dem  altertümlichen  „denn"  verhält, 
wie  das  bedingende  „wenn"  neben  dem  veralteten  „ob"  hochkam  oder  was  eigent- 
lich die  deutsche  Konjunktion  „dass"  ist.  In  der  kurzen  metrischen  Einführung,  die 
das  Buch  beschliesst,  kann  die  Bezeichnung  der  .sogenannten  neuen  Nibelungen- 
strophe als  „Nachbildung  der  alten  in  unserer  modernen  deutschen  Dichtung"  leicht 
eine  falsche  geschichtliche  Auffassung  erwecken.  —  Eine  historisch  erklärende  Ein- 
führung in  die  neuhochdeutsche  Laut-,  Wortbildungs-,  Wortbedeutungs-  und  Formen- 
lehre gibt  das  Buch  von  Richard  Wagner  (1392).  Sie  ist  für  solche,  denen 
eine  vollständige  sprachwissenschaftliche  Schulung  nicht  zugänglich  ist,  durchaus 
wertvoll,  besonders  auch  durch  die  zahlreichen  Erklärungen  gebräuchlicher .  Wörter 
und  Ausdrücke.  Mit  der  lebendigen  Sprache  wird  der  Unterricht  verbunden  durch 
lehrreiche  Hinweise  auf  die  Mundarten.  Einzelne  Fehler  hätten  wohl  schon  durch 
Befragung  der  auf  Seite  VIII  angeführten  wissenschaftlichen  Hilfsmittel  vermieden 
werden  können.  —  Einen  Abriss  der  historischen  deutschen  Grammatik  in  dem  Um- 
fange, in  dem  sie  an  unseren  Hochschulen  gelehrt  wird  (Gotisch,  Althochdeutsch, 
Mittelhochdeutsch,  Neuhochdeutsch),  hat  Hans  Schulz  f  (1391)  herausgegeben. 
Von  Wert  wird  das  Buch  vornehmlich  für  Studierende  sein,  die  den  Unterricht  in 
den  Anfangsgründen  schon  hinter  sich  haben  und  sich  einen  kurzen  zusammen- 
fassenden Überblick  verschaffen  wollen.  — 

Aussprache.  Hier  sei  M.  H.  J  e  1 1  i  n  e  k  s  (1402)  Aufsatz  über  die  Aus- 
sprache der  e-Laute  im  18.  Jahrhundert  erwähnt,  wenn  er  auch  erst  1915  erschienen 
ist.  Der  Verfasser  gibt  Berichtigungen  und  Folgerungen  zu  Tritschlers  vor  zwei 
Jahren  erschienener  Behandlung  des  gleichen  Themas.  Es  werden  bedeutsame  Be- 
ziehungen zwischen  den  W^erken  verschiedener  Grammatiker  des  18.  Jahrhunderts 
festgestellt  (Brockes  schöpft  aus  Hübner;  Adelung  ist  in  seinen  grammatischen 
Arbeiten,  nicht  aber  in  seinen  Wörterbüchern  abhängig  von  den  Sammlungen  anderer), 
ohne  deren  Berücksichtigung  ihre  Angaben  nicht  benutzt  werden  dürfen.  Eine 
etymologische  Zusammenfassung  lehrt,  dass  in  der  Umgangssprache  der  Norddeutschen 
und  der  Schlesier  die  kurzen  e-Laute  alle  nur  eine  Qualität  hatten.  Von  den  langen 
erscheint  mittelhochdeutsches  e  sowie  das  e  von  Fremdwörtern  in  der  Regel  als 
geschlossen,  während  gedehntes  e  und  e  sowie  alles,  was  ä  geschrieben  wurde,  ganz 
überwiegend  offen  war.  Besonders  konsequent  erscheint  diese  Verteilung  bei  dem 
schlesischen  Grammatiker  Mäzke,  und  es  darf  hinzugefügt  werden,  dass  sie  im  Gegen- 
satz zu  den  andersartigen  Verhältnissen  in  der  wirklichen  schlesischen  Mundart  im  Halb- 
diaJekt  der  Städter  und  der  Hochdeutsch  sprechenden  Landleute  noch  heute  fortlebt.  — 

Rechtschreibung.  Das  schwierige  Problem  der  deutschen  Recht- 
schreibung ist  auch  wieder  mannigfach  angeschnitten  worden.  Ein  Lehrbuch  zur 
praktischen  Erlernung  der  geltenden  Rechtschreibung,  für  Lehrer  wie  Schüler,  wird 
von  Otto  Dross  (1403)  vorbereitet,  der  als  Proben  daraus  einige  Abschnitte  in 
seinem   Stargarder  Schulprogramm    mitteilt.     Die   Regeln    und    Beispielsammlungen 

Jalire8b«riehta  f&r  neuere  dentsohe  LiteTatargescMohte.    XXY.  26 


378  W.  von  Unwerth,  Geschichte  der  neuhochdeutschen  Sprache. 

bieten  der  Natur  der  Sache  nach  natürlich  kein  einfach  aussehendes  Bild,  —  Otto 
Brenners  (1405)  Kritik  der  geltenden  Orthographie  und  seine  einfach  und  prak- 
tisch gehaltenen  Besserungsvorschläge  sind  in  der  zweiten  Auflage  seines  Büchleins 
nicht  wesentlich  umgestaltet  worden.  —  In  manchen  Punkten  noch  konservativer 
(z.  B.  Beibehaltung  von  ch  und  seh)  sind  die  Vorschläge  von  Karl  Lentze  (1406). 
Er  knüpft  zunächst  an  die  Schreibungen  des  Allgemeinen  Vereins  für  vereinfachte 
Rechtschreibung  an,  verzichtet  aber  auf  die  für  dessen  Neuorthographie  vor- 
geschlagenen neuen  Zeichen  und  ändert  auch  sonst  einiges  daran.  Seine  Aus- 
führungen wirken  durch  ständige  Rücksichtnahme  auf  leichte  Durchführbarkeit  — 
z.  B.  soll  selbst  bei  Einführung  nicht  gebräuchlicher  Schreibungen  das  überall  in 
den  Druckereien  vorhandene  Typenmaterial  in  Betracht  gezogen  werden  —  durch- 
aus verständig  und  beachtenswert.  —  Innerhalb  der  Grenzen  des  schon  heute  Mög- 
lichen halten  sich  auch  die  Besserungsvorschläge  von  Viktor  Müller  (1407).  — 
Weniger  zurückhaltend  gegenüber  Neuerungen  ist  Robert  Block  (1404),  der, 
ausgehend  von  einer  Besprechung  der  Laute  und  der  Schriftzeichen,  die  Mängel  der 
heutigen  Rechtschreibung  betont  und  Besserungen  vorschlägt,  die  verschiedentlich 
mit  den  von  Brenner  gegebenen  Andeutungen  zusammenstimmen.  Allerdings  werden 
hier  für  die  beiden  ch,  für  ng  und  das  unbetonte  e  neue,  wenn  auch  aus  phonetischen 
Umschriften  bekannte  Zeichen,  für  x  und  z  die  phonetisch  genaue  Darstellung  ge- 
fordert, Vorschläge,  die  in  weiteren  Kreisen  kaum  auf  baldige  Zustimmung  rechnen 
dürfen.  Anlässlich  einer  Bemerkung  in  diesem  Buche,  die  allerdings  für  seinen 
eigentlichen  Inhalt  kaum  von  Bedeutung  ist,  sei  noch  ein  für  weitere  Kreise  be- 
stimmter Wunsch  ausgesprochen.  Es  werden  hier  die  Runen  auf  das  lateinische 
Alphabet  zurückgeführt  und  der  griechischen  Schrift  nur  nebenbei  eine  mögliche 
Patenstellung  zugeschoben.  Ähnliches  findet  sich  auch  in  anderen  diesjährigen 
Schriften.  Leider  sind  ebensowohl  in  unseren  Germanistenkreisen  wie  bei  dem  auf 
germanistische  Handbücher  angewiesenen  Publikum  die  Ergebnisse  der  Runen- 
forschungen des  Schweden  Otto  von  Friesen  noch  niclit  genügend  gewürdigt  worden: 
nach  ihnen  muss  es  als  zweifellos  gelten,  dass  die  griechische  Kursivschrift  die 
eigentliche  Grundlage  des  ältesten  Runenalphabetes  bildet,  und  die  lateinische  Schrift 
nur  in  einzelnen  Fällen  zur  Ergänzung  herangezogen  worden  ist  (vgl.  etwa  JBGPh. 
1904,  4,  S.  121).  —  Beachtenswert  ist  schliesslich,  dass  in  den  verschiedenen  von- 
einander unabhängigen  Schriften  zur  Reform  der  Rechtschreibung  gewisse  Forderungen 
immer  wieder  auftauchen:  kleine  Anfangsbuchstaben  ausser  in  Eigennamen,  gänz- 
liche Beseitigung  des  Zeichens  ä,  Beibehaltung  der  Bezeichnung  von  Vokalkürze  im 
mehrsilbigen  Wort  durch  Doppelkonsonanten.  Diese  Erscheinung  lässt  wohl  hoffen, 
dass  eine  Einigung  in  gewissen  Punkten  nicht  allzu  schwer  fallen  wird,  wenn  sich 
einmal  wieder  Gelegenheit  bietet,  für  eine  amtliche  Reform  grundlegende  Vorschläge 
zu  unterbreiten.  — 

Schrift.  In  den  Schriften  über  die  Rechtschreibung  kommt  natürlich 
auch  stets  die  gegenwärtig  mit  soviel  Eifer  umstrittene  Frage  nach  Deutsch-  oder 
Lateinschrift  zur  Sprache.  Die  mancherlei  von  beiden  Seiten  her  übertriebenen 
Gründe  für  die  Berechtigung  bald  dieser,  bald  jener  kehren  in  der  bekannten  Weise 
wieder.  Zahlreiche  Angaben  über  den  Fortgang  der  Deutschschriftbewegung  enthält 
das  erste  Heft  der  neuen  Mitteilungen  des  Deutschen  Schriftbundes  (1411).  Leider 
wird  hier  in  dem  Aufsatz  von  Ad.  R  e  i  n  e  c  k  e  über  die  Herkunft  der  deutschen 
Schrift  so  viel  an  Unbewiesenem  und  Übertriebenem  für  den  urgermanischen 
Charakter  dieser  Schrift  angeführt,  dass  wohl  manchem  Gebildeten  der  Geschmack 
an  der  Sache  und  das  Zutrauen  zu  ihren  Vertretern  vergehen  könnte.  Es  sollte 
doch  genügen,  dass  in  einer  Schrift  die  besten  Denkmäler  unserer  mittelalterlichen 
Literatur  geschrieben  und  die  frühesten  Druckwerke,  Luthers  Bibel  und  die  Werke 
unserer  Klassiker,  gedruckt  worden  sind,  um  ihr  einen  Anspruch  auf  die  Bezeichnung 
deutsch  und  den  Vorteil  eines  gewissen  heimatlichen  Gefühlswertes  zu  sichern.  Aber 
man  sollte  sich  nicht  Fremden  gegenüber  lächerlich  machen,  indem  man  diese  Schrift 
nun  auch  noch  als  die  ursprüngliche  Grundlage  jeglicher  Buchstabenschrift  hinstellen 
will.  Was  an  prähistorischen  Forschungen  den  Ausgangspunkt  für  solche  Be- 
hauptungen bildet,  bedarf  doch  erst  eingehendster  wissenschaftlicher  Sicherstellung, 
bevor  man  es  Kreisen  darbietet,  denen  eine  Nachprüfung  unmöglich  ist.  —  Wie  eine 
Erholung  wirkt  gegenüber  der  populären  Schriftkampf-Literatur  das  hübsche,  auch 
mit  Abbildungen  versehene  Buch  von  Franz  Leberecht  (1412).  Es  gibt  einen 
überblick  über  die  Entwicklung  der  Federschrift  des  19.  Jahrhunderts,  über  das  be- 
nutzte Schreibmaterial  und  die  sich  geltend  machenden  einheimischen  und  fremden 
Richtungen.  In  der  Frage  der  Deutsch-  oder  Lateinschrift  wird  ein  massvolles 
Urteil  gefällt  und  schliesslich  den  Bestrebungen  der  neusten  Zeit,  wieder  zu  einer 
Kunst  des  Schreibens  zu  gelangen,  eingehende  Besprechung  gewidmet.  — 


W.  von  U  n  w  e  r  t  h ,  Mundartenforschung.  870 

Muiidartenforschung. 

(I,Oa  =  N.  1414—1512.) 

Wolf  von  Unwerth. 

Allgemeines.  —  Darstellungen  einzelner  Mundarten.  —  Wörterbücher,  Wortgeschichte.  —  Plattdentsohe  Literatur.  — 

Allg-emeines.  Zahlreiche,  zum  Teil  wichtige  und  fördernde  Beiträge  hat 
die  Kenntnis  der  deutschen  Mundarten  auch  in  diesem  Jahre  erhalten.  Schon  mehr- 
fach sind  von  dem  Phonogrammarchiv  der  Kaiserlichen  Akademie  der  Wissenschaften 
zu  Wien  Beschreibungen  von  phonographischen  Aufnahmen  deutscher  Mundartentexte 
herausgegeben  worden.  Neuerdings  hat  0.  Gröger  (1439)  diese  Veröffentlichungen 
durch  Texte  in  Schweizer  Mundarten  vermehrt,  und  der  Assistent  am  Wiener  Phono- 
grammarchiv H.  W.  P  0  1 1  a  k  (1418)  hat  einen  Bericht  über  die  dortigen  Arbeiten  ver- 
öffentlicht, in  dem  ausser  einem  allgemeinen  Katalog  über  alle  bisher  vorhandenen 
Platten  auch  ein  besonderes  Verzeichnis  über  die  mundartlichen  Texte  in  Aussicht 
gestellt  wird.  —  Proben  aus  der  Mundartendichtung  der  verschiedensten  deutschen 
Gebiete,  leider  mit  willkürlicher  Änderung  der  abgedruckten  Texte  und  ziemlich  wertlosen 
einleitenden  Bemerkungen  gibt  das  Bändchen  von  Hans  Reis  (1419)  in  der  Sammlung 
Göschen. — Unter  den  ausführlicherenUntersuchungen  über  einzelne  Dialektgebiete  nehmen 
wieder  einen  hervorragenden  Platz  ein  die  im  Anschluss  an  den  Wenkerschen  Sprach- 
atlas aus  der  Schule  Ferdinand  Wredes  hervorgegangenen  Arbeiten.  Es  ist  in  diesen 
Darstellungen  feststehender  Brauch  geworden,  zunächst  eine  systematische  Grammatik, 
vornehmlich  Lautlehre,  eines  Hauptortes  in  dem  untersuchten  Gebiete  zu  geben,  dann 
auf  Grund  örtlicher  Nachfrage  die  Verbreitung  der  wichtigeren  Spracherscheinungen 
über  das  gesamte  Gebiet  genau  festzustellen  und  endlich  die  so  gewonnenen  Grenzen 
für  Lauterscheinungen,  Flexionsformen  oder  Wörter  durch  einen  Vergleich  mit  den 
das  Gebiet  durchziehenden  politischen  und  sonstigen  Verkelirsgrenzen  nach  Alter  und 
Bedeutung  zu  bestimmen.  Aus  einer  solchen  Kombination  sprachlicher  und  historischer 
Grenzen  hat  nunmehr  T  h.  Fri  n  gs  (BGDS.  39,  S. 362— 76)  einen  für  die  deutsche  Sprach- 
geschichte recht  bedeutsamen  Schluss  ziehen  können:  die  Hauptscheide  zwischen  Hoch- 
und  Niederdeutsch,  die  sogenannte  Benrather  Linie,  deckt  sich  im  Rheinlande  auf  eine 
bedeutende  Strecke  hin  (Gereonsweiler  bis  Kelzenberg)  mit  der  von  etwa  1029—1386 
bestehenden  Nordgrenze  der  Grafschaft  Jülich.  Ungefähr  um  1250  haben  hier  die  von 
Süden  nach  Norden  vordringenden  Erscheinungen  der  hochdeutschen  Lautverschiebung 
an  einer  damals  festen  politischen  Grenze  haltgemacht.  Wenn  heute  die  Nordgrenzen 
einzelner  Verschiebungserscheinungen  über  die  alte  Hauptlinie  hinausreichen,  so  lässt 
sich  dies  mit  einer  im  14.  Jahrhundert  sich  vollziehenden  Erweiterung  des  jülichschen 
Gebietes  nach  Norden  hin  zusammenstellen ;  und  weiter  östlich  ist  die  allmähliche  Aus- 
dehnung des  kurkölnischen  Besitzes  für  die  Gestaltung  der  sprachlichen  Verhältnisse 
von  Bedeutung  gewesen.  — 

Darstellungen  einzelner  Mundarten.  Von  den  ausführlicheren 
Darstellungen  der  genannten  Art  gelten  auch  diesmal  zwei  dem  hessischen  Sprach- 
gebiet. Aus  dem  südlichen  Teil  des  Grossherzogtums  Hessen  stammt  die  Arbeit  von 
Paul  Freiling  (1446).  Der  bisher  als  Marburger  Dissertation  erschienene  Teil- 
druck gibt  eine  ausführliche  Lautlehre  für  die  Mundart  des  Ortes  Zell  im  östlichen 
Odenwald.  —  Studien  zur  Dialektgeographie  einer  Landschaft,  die  auch  sonst  für  die 
Volkskunde  eine  wertvolle  Fundgrube  ist,  nämlich  der  Schwalm,  bringt  Hans 
C  o  r  e  1 1 1  (1445).  Seine  Schrift,  die  zunächst  eine  Lautlehre  des  Schwälmerdorfes  Los- 
hausen enthält,  soll  im  geographisclien  Teil  auch  angrenzende  niederhessische  und 
darmstädtische  Gebiete  mitbehandeln.  —  Unabhängig  davon  ist  gleichzeitig  eine  Dar- 
stellung der  Schwälmer  Mundart  in  der  Zeitschrift  für  deutsche  Mundarten,  dann  aber 
auch  als  selbständiges  Buch,  erschienen  von  W.  S  c  h  o  o  f  (1444).  Diese  Arbeit,  die 
zunächst  aus  Laut-  und  Flexionslehre  besteht,  hält  sich  in  erster  Linie  an  die  Mundart 
der  sogenannten  engeren  Schwalm,  zu  der  gerade  auch  das  von  Corell  behandelte  Dorf 
gehört,  gibt  aber  bei  den  einzelnen  Spracherscheinungen  auch  Abweichungen  weiter 
abgelegener  Ortschaften  an;  eine  dialektgeographische  Arbeit  im  Sinne  der  Wredeschen 
Serie  ist  sie  jedoch  nicht,  und  die  vollständige  Schrift  von  Corell  wird  also  neben  ihr 
noch  durchaus  notwendig  sein.  —  In  die  Kreuznacher  Gegend  gehört  die  Mundart, 
die  von  Roland  Martin  (1453)  behandelt  wird.  Sprachlich  bedeutsam  ist  diese 
Landschaft,  da  sie  von  der  Grenze  zwischen  dem  Rheinfränkischen  und  dem  Mosel- 
fränkischen durchschnitten  wird.  Zunächst  ist  eine  Lautlehre  des  Ortes  Warmsroth 
(Kreis  Kreuznach)  gegeben,  der  sich  Bemerkungen  zur  Flexion  anschliessen.  Wichtig 
ist  die  allgemeine  Feststellung,  dass  die  rheinischen  Mundarten  dieser  Gegenden  durch 

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880  W.  von  Unwert h,  Mundartenforschung. 

eine  starke  von  Süden  nach  Norden  vordringende  Lautbewegung  gekennzeichnet  sind. 
—  Für  zwei  gleichzeitig  erschienene  Behandlungen  einer  und  derselben  Mundart  hält 
man  auf  den  ersten  Blick  vielleicht  auch  die  Schriften  von  Kaupert  f  und  Dellitt.  Hier 
handelt  es  sich  aber  nicht  nur  um  zwei  ganz  verschiedene  Orte,  sondern  auch  um 
Dialekte,  die  mannigfache  Abweichungen  zeigen.  E.  Kauperts  (1450)  dialektgeo- 
graphische Arbeit,  von  der  zunächst  eine  Lautlehre  der  Stadt  Sclimalkalden  vorliegt, 
beschäftigt  sich  mit  einer  Gegend,  deren  Mundart  in  der  Hauptsache  noch  ost- 
fränkisch (mit  verschobenem  pf  und  1-diminutiv)  ist,  allerdings  aber  als  Grenzdialekt 
eine  lehrreiche  Mischung  oberdeutscher  und  mitteldeutscher  Erscheinungen  zeigt.  — 
Die  Mundart  von  Kleinschmalkalden  aber,  von  der  O.  D  e  1 1  i  1 1  (1451)  in  seinem  schön 
ausgestatteten  Buche  eine  ausführliche  Laut-  und  Formenlehre,  Syntax,  Bemerkungen 
zur  Wortbildungslehre,  das  Wichtigste  aus  dem  Wortschatz  und  Sprachproben  bringt, 
wird  zwar  vom  Verfasser  mit  der  Kaupertschen  zu  einer  grösseren  Gruppe,  dem  Henne- 
bergischen, gerechnet,  und  sie  zeigt  auch  noch  z.  B.  die  oberdeutsche  Verschiebung 
von  pp  und  mp  sowie  die  ostfränkische  Dehnung  einsilbiger  Wortformen;  in  wichtigen 
anderen  Punkten  aber  (mittelhochdeutsch  i  ü  iu  erhalten,  Diminutiv  auf  -eben)  stellt 
sie  sich  auf  die  Seite  des  angrenzenden  Thüringischen.  —  Nahe  steht  der  von  Dellitt  be- 
handelten Mundart  auch  die  von  Wasungen,  deren  vor  19  Jahren  erschienene  Darstellung 
nunmehr  von  ihrem  neunundsiebzigj ährigen  Verfasser  E.  Reichardt  (1452)  eine 
auch  jetzt  noch  willkommene  Fortsetzung  in  einem  zweiten  Teil  erhalten  hat:  er 
bietet  reichliches  Material  zur  Formen-  und  Satzlehre  sowie  eine  umfangreiche  Sammlung 
von  Redensarten.  —  Eine  wertvolle  Ergänzung  erfährt  unsere  bisherige  Kenntnis  der 
schlesischen  Mundart  durch  F.  Grae bisch  (1458),  der  genaue  geographische  Angaben 
über  die  glätzische  Mundart  und  ihre  Untergruppen  macht  und  durch  eine  Karte  ver- 
anschaulicht. —  Auf  niederrheinischem  Boden,  von  wo  am  frühesten  schon  Arbeiten 
der  Wredeschen  Schule  vorlagen,  sind  wieder  zwei  wertvolle  Darstellungen  in  der  be- 
währten Form  geliefert  worden.  Das  niederfränkische  Gebiet  zwischen  Nymegen  und 
Uerdingen  hat  A.  Hanenberg  (1490)  beschrieben,  indem  er  zuerst  eine  Lautlehre 
für  die  Mundart  seiner  Heimatstadt  Kaikar  gibt,  dann  die  wichtigeren  Lautgrenzen 
durch  das  gesamte  Gebiet  verfolgt  und  endlich  die  Sprachgrenzen  mit  historischen 
Grenzen  vergleicht,  mit  dem  Ergebnis,  dass  in  den  ersteren  sich  grossenteils  Territorial- 
verhältnisse des  15.  Jahrhunderts  widerspiegeln.  —  In  derselben  W'eise  stellt  H.  N  e  u  s  e 
(1489)  eine  ebenfalls  niederfränkische  Mundart  dar,  mit  dem  entsprechenden  Ergebnis, 
dass  wohl  spätmittelalterliche  Territorialgrenzen,  nicht  aber  alte  Gaugrenzen  im  Dialekt 
wiederzuerkennen  sind.  Damit  ist  nun  durch  die  neuen  und  früheren  an  den  Sprach- 
atlas anknüpfenden  Studien  eine  gleichartige  Bearbeitung  des  grossen  zusammen- 
hängenden Gebietes  zwischen  Kleve,  Aachen,  Düsseldorf  und  Elberfeld-Barmen  gegeben 
und  der  Stoff  geliefert  für  eine  zusammenfassende  geschichtlich- grammatische  Dar- 
stellung der  niederrheinischen  Mundart.  —  Vom  übrigen  niederdeutschen  Gebiet  ist 
besonders  der  Norden  mit  ausführlicheren  Einzeldarstellungen  vertreten.  Aus  Wredes 
Schule  stammt  die  Arbeit  von  Heinrich  Sie  vers  (Die  Mundart  der  Stapelholmer), 
von  der  als  Marburger  Dissertation  (71  S.)  zunächst  eine  sehr  ausführliche  be- 
schreibende und  der  erste  Teil  einer  nicht  minder  gründlichen  historischen  Lautlehre 
der  Mundart  von  Bergenhusen  (Kreis  Schleswig)  erschienen  ist.  —  Die  Behandlung 
des  Dialektes  von  Burg  in  Dithmarschen  durch  R.  Stammerjohann  (1485)  ist 
nicht  historisch  oder  geographisch  angelegt,  sondern  enthält  in  erster  Linie  eine  aus- 
führliche Untersuchung  der  Quantitätsverhältnisse  mit  Hilfe  des  von  Marbe  in  Kiel 
erfundenen  Sprachmelodieapparates  und  eine  Behandlung  der  Synkopierungser- 
scheinungen.  —  Mit  reichlichem  phonetischen  Material  arbeitet  auch  der  Holländer 
G.  K  1  0  e  k  e  (1486)  in  seiner  Behandlung  des  Vokalismus  der  Mundart  von  Finken- 
wärder  bei  Hamburg.  —  Im  Dialekt  des  hannoverschen  Wendlandes  zeigt  PaulDiels 
(1499)  an  der  Hand  des  vom  Wenkerschen  Atlas  gebotenen  Sprachstoffes  Nachwirkungen 
der  ehemaligen  slawischen  Sprachzugehörigkeit  der  Bewohner  auf.  —  Von  den  mannig- 
fachen deutschen  Sprachinseln  hat  die  seit  Friedrichs  des  Grossen  Zeit  bestehende 
schwäbische  Kolonie  in  den  westpreussischen  Kreisen  Kulm  und  Thorn  eine  Behandlung 
in  der  Marburger  Dissertation  von  RolfEhrhardt  (94  S.)  gefunden.  Es  lässt 
sich  feststellen,  dass  die  Kolonisten  zum  grössten  Teile  aus  Württemberg,  zum  kleineren 
aus  Baden-D urlach  stammen;  die  heute  in  den  Ortschaften  der  Kolonie  einheitlich 
geltende  Mundart  aber  deckt  sich  mit  keinem  der  Heimatsdialekte;  vielmehr  ist  sie 
durch  Ausgleichung  und  Vermischung  von  Erscheinungen  beider,  merkwürdigerweise 
mit  Überwiegen  der  Durlacher  Bestandteile,  neu  entstanden.  —  Über  zahlreiche  deutsche 
Mundarten  in  Sprachinseln  Ungarns,  die  bisher  zum  Teil  schon  wissenschaftlich  be- 
arbeitet, zum  Teil  nur  kurz  erwähnt  worden  waren,  gibt  Heinrich  Schmidt  (1510) 
eine  Übersicht  und  führt  gleichzeitig  an  Beispielen  aus,  wie  man  mit  Hilfe  des 
Sprachatlasses  zu  einer  Heimatsbestimmung  der  verschiedenen  Dialekte  gelangen 
könne.  — 


W.  von  Unwerth,  Mundartenforschung.  381 

Wörterbücher,  Wortg-eschichte.  Auch  die  auf  den  verschiedensten 
Gebieten  jetzt  so  rege  in  Gang  gekommene  Arbeit  an  Dialektwörterbüchern  ist  erfreu- 
lich vorwärtsgeschritten.  Von  Hermann  Fischers  Schwäbischem  Wörterbuch  ist 
ein  weiterer  Band  (1434),  von  dem  grossen  Schweizerischen  Idiotikon  eine  Fort- 
setzung (1438),  von  K.  Müller-Fraureuths  Wörterbuch  der  obersächsischen 
und  erzgebirgischen  Mundarten  der  Schluss  erschienen  (1448).  Nachträge  dazu  hat 
E.  Gerbet  (1447)  in  der  Zeitschrift  für  deutsche  Mundarten  gebracht.  —  Aber  auch 
an  Werken,  die  noch  nicht  zu  erscheinen  begonnen  haben,  ist  rüstig  gearbeitet  worden. 
Wie  reiches  Material  durch  die  Sammlungen  und  Fragebogen  für  das  Rheinische  Wörter- 
buch zusammengetragen  worden  ist,  bezeugt  Joseph  Müllers  (1454)  schöner 
Aufsatz  über  den  Apfel  in  der  rheinischen  Mundart,  der  nicht  nur  Wortformen,  sondern 
im  Spiegel  von  zahlreichen  Redensarten  alles  beibringt,  was  dieser  wichtige  Gegen- 
stand überhaupt  für  das  Leben  und  Denken  des  Volkes  Isedeutet.  —  Reiche  Ausbeute 
für  die  Volkskunde  gewährt  ein  ähnUch  angelegter  Aufsatz  gleichfalls  von  Joseph 
Müller  (1296)  über  die  Bohne  in  rheinischer  Sprache  und  Sitte.  —  Wie  nutzbringend 
die  gegenseitige  Durchdringung  sprachlicher  und  volkskundlicher  Forschung  ist,  lehrt 
ja  auch  das  stattliche  Werk  von  E.  Friedli  über  das  Bärndütsch,  von  dem  nun- 
mehr ein  vierter  Band  (1440)  erschienen  ist.  —  Eine  Entlastung  der  kommenden 
Veröffentlichung  des  Schlesischen  Wörterbuches,  für  das  in  Breslau  gewaltiges  altes 
wie  neues  Material  aufgespeichert  liegt  und  weiter  zusammengetragen  wird,  bedeutet 
die  Herausgabe  einer  älteren  schlesischen  Wörtersammlung  durch  K.  Rother  (1457).  — 
Um  Mitwirkung  am  Sammeln  für  ein  hessennassauisches  Wörterbuch,  für  das  durch  Aus- 
zettelung-  der  vorhandenen  wissenschaftlichen  Dialektliteratur  und  durch  Gewinnung 
zahlreicher  Mitarbeiter  aus  den  verschiedensten  Kreisen  bereits  Wichtiges  geleistet  ist, 
wirbt  der  Leiter  des  Unternehmens,  Ferd.  Wrede  (1442);  für  ein  preussisches 
Wörterbuch,  das  alle  DialekteigentümHchkeiten  Ost-  und  Westpreussens  in  Laut-  und 
Wortform,  in  Wortschatz,  Redensarten,  Sprichwörtern,  Bildern  und  Vergleichen  sammeln 
soll,  im  gleichen  Sinne  W.  Ziesemer  (1493).  —  In  einer  Art  Einleitung  zur  Be- 
handlung seines  Themas  „Der  Wortschatz  der  Bamberger  Mundart"  bespricht  Peter 
Schneider  (1429)  zunächst  schriftsprachliche  Wörter,  die  dem  Bambergischen  fehlen, 
und  sucht  dann,  allerdings  ohne  genügendes  Beweismaterial  beizubringen,  die  Stammes- 
zugehörigkeit der  Oberfranken  zu  bestimmen.  —  Lexikalisch  und  dialektgeographisch 
zugleich  ist  die  Schrift  von  ElseHerkner  (1295)  über  das  Pferd  in  der  deutschen 
Sprache.  An  der  Hand  des  Sprachatlasses  werden  zunächst  unter  reichlicher  Heran- 
ziehung der  wissenschaftlichen  Literatur  die  drei  Hauptgebiete  beschrieben,  in  denen 
heute  im  Südosten  Ross,  im  Südwesten  und  Westen  Gaul,  im  Norden  und  Nordosten 
Pferd  als  üblichste  Ausdrücke  gelten.  Darauf  werden  sowohl  diese  wie  auch  die  anderen 
Wörter  für  Pferd  geschichtlich  durch  die  deutsche  Literatur  hindurch  verfolgt.  — 

Plattdeutsche  Literatur.  Nicht  für  den  Mundartenforscher,  sondern 
für  den  Schriftsteller,  der  weiteren  Kreisen  verständlich  sein  will,  sind  von  Wert 
Otto  Bremers  Regeln  über  die  plattdeutsche  Rechtschreibung  (1475a);  denn  es 
handelt  sich  dabei  nicht  um  Ratschläge  für  die  phonetische  Aufzeichnung  niederdeutscher 
Mundarten,  sondern  um  eine  möglichst  einfache  und  verständliche  Orthographie,  die 
der  plattdeutschen  Dialektdichtung  zur  allgemeinen  Benutzung  empfohlen  wird, 
und  bei  der  sowohl  auf  einen  möglichst  engen  Anschluss  an  das  gewohnte  Schriftbild  wie 
auf  den  Buchstabenbestand  der  Druckereien  Rücksicht  genommen  ist.  —  Der  Förderung 
des  plattdeutschen  Schriftentums  soll  ebenso  auch  der  Neudruck  von  Klaus  Groths 
Briefen  über  Hochdeutsch  und  Plattdeutsch  dienen  (1465).  Die  massvollen  Forderungen 
und  verständigen  Ziele,  zu  denen  sich  hier  einer  der  Begründer  der  neuen  nieder- 
deutschen Literatur  bekennt,  werden  sich  auch  heute  noch  Anerkennung  verdienen. 
Und  auch  der  Sprachforscher  findet  in  der  kleinen  Schrift  manche  anregende  Be- 
merkung. — 


382  P.  Habermann,  Metrik. 

Metrik. 

(1,8  =  N.  1848-1876.) 
Paul  Habermann. 

Allgemeines.  —  Melodie.  — 

Allg-e  meines.  Auf  eine  so  bedeutsame  Frage  wie  die  nach  dem  psychologischen 
Grunde  der  Wirkung  des  poetischen  Rhythmus,  des  Verses,  des  Strophenbaues  ist  erst  in 
neuester  Zeit  die  Antwort  gesucht  und  zum  Teil  gefunden  worden.  Nach  R.  Mü Her- 
Freien  f  eis  (1850)  erzeugt  den  poetischen  Eindruck  der  gehobene  Sprechton  der 
Poesie,  das  ist  eine  besondere  Modulation  der  Sprachmelodie  und  eine  eigenartige 
Anordnung  der  rhythmischen  Verhältnisse.  Diesen  suggestiven  Sprechton  ruft  der 
Vers  durch  immanente  Mittel  hervor.  Es  kommen  in  Betracht  das  ganz  äusserliche 
Druckbild,  die  Anordnung  in  Verszeilen,  die  Regulierung  der  Atemtechnik  durch 
rhythmische  Anordnung  der  Ikten,  das  Vermeiden  gewisser  sprachlicher  Härten  und 
der  Reim  als  End-  und  Stabreim.  — 

Melodie.  E.  Sievers  (1854)  berichtet  über  den  gegenwärtigen  Stand 
der  Lehre  von  den  Rutzschen  Reaktionen.  Er  warnt  davor,  über  der  Bekämpfung 
Rutzscher  Hypothesen  dessen  tatsächliche  Beobachtungen  zu  verg'essen,  und 
legt  die  Schwierigkeiten  dar,  die  den  Reaktionen  entgegenstehen  und  ihre 
Wahrnehmung  verhindern.  Seine  Ausführungen  gipfeln  in  der  Beschreibung 
eines  von  ihm  gefundenen  Hilfsmittels  zur  Beobachtung  und  experimentellen  Prüfung 
des  Tatsächlichen.  Er  hat  Drahtfiguren  hergestellt,  mit  deren  Plilfe  der  Typus  des 
zu  untersuchenden  Textes  ermittelt  werden  kann.  —  Über  Grund-  und  Zeitfragen  aus 
der  Stimmkunde  und  Musiktheorie  erhält  man  einen  trefflichen  Überblick  durch  das 
Sammelwerk  „Sprechen,  Singen,  Musik"  (1859).  Es  sind  darin  so  viele 
Einzelfragen  behandelt  worden,  dass  es  nicht  möglich  ist,  den  Inhalt  des  wohlfeilen 
Buches  hier  im  Auszug  wiederzugeben.  Den  Metriker  müssen  besonders  die  Auf- 
sätze von  M.  Seydel,  0.  Rutz,  R.  Bode  und  R.  No  atz  seh  interessieren.  Mit 
Recht  weist  Noatzsch  darauf  hin,  dass  die  Worte  Sprachmelodie  —  Gesangsmelodie  ein 
ausserordentlich  umfangreiches  und  bedeutungsvolles  Gebiet  umfassen,  das  jetzt  noch 
zum  allergrössten  Teile  brach  liegt,  dessen  eingehende  Bearbeitung  aber  sowohl  für 
unsere  Muttersprache  wie  für  die  Komposition  von  grösster  Bedeutung  werden  kann. 
Die  Unterschiede  zwischen  Gesangs-  und  Sprachmelodie  werden  aufgezeigt,  und  es 
wird  betont,  dass  unter  genauer  Deklamation  nicht  ausschliesslich  der  absolute 
Parallelismus  zwischen  sprachlicher  und  gesanglicher  Melodiekurve  zu  verstehen 
sei,  dass  bei  der  Vertonung  vielmehr  neben  dem  melodischen  das  rhythmische  Ele- 
ment eine  sehr  bedeutende  Rolle  spiele.  Um  eine  der  Sprachmelodie  angepasste 
Bildung  der  Gesangsmelodie  haben  sich  besonders  das  Volkslied,  der  Gassenhauer, 
der  Choral  der  evangelischen  Musik  aus  reformatorischer  Zeit  und  vor  allen  Dingen 
R.  Wagner  gekümmert.  Schliesslich  zeigt  der  Verfasser  noch,  wie  sich  in  manchen 
Kompositionen  infolge  Verzerrung  der  Sprachmelodie  durch  falsche  Taktwahl  und 
unangemessene  Melodik  und  Phrasierung  Unebenheiten  eingestellt  haben.  —  In  den 
übrigen  Abteilungen  ist  nichts  von  Bedeutung  zu  verzeichnen.  — 


Ästhetik  und  Poetik. 

(I,  7  =  N.  1513—1847.) 
Richard  Müller-Freienfels. 

Ästhetik:  Bibliographisches.  —  Geschichte  der  Ästhetik.  —  Theoretisches.  —  Essaysammlnngen  und  Einzel- 
Stadien.  —  Anfänge  der  Knnst.  —  Musikästhetik.  —  Form  und  Stil.  —  Ästhetische  Begriffe.  —  Kunstschaffen.  —  Der 
K6nstler.  —  Fsyehopathologie  des  Schaffens  (Psychoanalyse).  —  Ästhetische  Kultur  und  Erziehung.  —  Kunstrichtungen.  — 
Kunstbeziehnngen.  —  Kritik  und  Erfolg.  —  Ästhetische  Stimmungen.  —  Poetik.  — 

Ästhetik:  Bibliographisches.  Als  gute  Orientierung  über  den 
gesamten  Umkreis  des  ästhetischen  Forschungsgebietes  stellt  sich  auch  in  diesem 
Jahre  das  Schriftenverzeichnis  der  „Zeitschrift  für  Ästhetik"  (1513)  dar,  während  die 


R.  Müller-Freienfols,  Ästhetik  und  Poetik.  383 

Übersicht  Theodor  R  e  i  k  s  (1514)   im  wesentlichen  die  Freudsche  Psychoanalyse 
als  Auswahlprinzip  gelten  lässt  und  danach  zusammenstellt.  — 

Geschichte  der  Ästhetik.  Karl  Borinski  (1517)  legt  einen 
starken  Band  vor,  der  die  Wirkung  der  Antike  in  Poetik  und  Kunsttheorie  be- 
handelt, und  zwar  im  Mittelalter,  in  der  Renaissancezeit  und  im  Barock.  Eine  ausser- 
ordentliche Gelehrsamkeit  wird  vor  uns  ausgebreitet,  eine  schier  unübersehbare  Fülle 
von  Einzelheiten  ist  bewältigt.  —  Das  auch  sonst  vielfach  sich  regende  Interesse  für 
Winckelmann  hat  uns  in  einem  der  hübschen  Inselbüchlein  eine  kleine  Auswahl  aus 
seinen  Schriften  geschenkt,  die  H.  Uhde-Bernays  (1521)  besorgt  hat.  Sie  ent- 
hält vor  allem  die  Erstlingsschrift  Winckelmanns,  die  „Gedanken  über  die  Nach- 
ahmung der  griechischen  Werke  in  der  Malerei  und  Bildhauerkunst".  Daneben 
stehen  noch  von  kleineren  Schriften  die  „Erinnerung  über  die  Betrachtung  der  alten 
Kunst"  und  der  Aufsatz  „Von  der  Grazie  in  Werken  der  Kunst".  —  Einen  anderen 
Ästhetiker  des  18.  Jahrhunderts  sucht  Benjamin  Rand  (1524)  durch  die  Heraus- 
gabe eines  Werkes  dem  Publikum  der  Gegenwart  näherzubringen:  Shaftesbury.  Die 
ursprünglich  als  Ergänzung  der  bekannteren  „Charakteristiken"  des  Denkers  ge- 
planten „Second  Characters  or  the  Language  of  Forms"  liegt  in  einem  schönen  Bande 
vor.  Er  enthält  die  Hauptabschnitte:  „Ä  Letter  concerning  Design",  „A  Notion  of  the 
Historical  Draught  of  Hercules",  „The  Picture  of  Cebes  and  Plastics".  Letzterer  ist 
schon  von  Shaftesbury  selber  für  den  wichtigsten  erklärt  worden.  ..Hier  wird  die 
Theorie  des  Ästhetikers  praktisch  angewandt.  —  Einem  deutschen  Ästhetiker  des 
19.  Jahrhunderts,  M.  Deutinger,  will  Max  Ettlinger  (1528)  ein  Denkmal  setzen. 
Schon  Eduard  von  Hartmann  hat  der  Forschung  Deutingers  ,,eine  geradezu  epoche- 
machende Bedeutung  in  der  Geschichte  der  Ästhetik"  zugeschrieben.  E. 
meint,  Deutinger  habe  sich  schon  dadurch  einen  Ehrenplatz  in  der  Geschichte  der 
Ästhetik  gesichert,  dass  er  als  erster  eine  umfassende  Darstellung  der  gesamten 
Kunstlehre  aus  katholischen  Grundüberzeugungen  heraus  gegeben  hat;  denn  Deu- 
tingers Kunstlehre  ist  nur  ein  Teil  eines  Systems,  das  sich  die  Zurückführung  aller 
Teile  der  Philosophie  auf  christliche  Prinzipien  zur  Aufgabe  stellt.  In  einer  Ein- 
leitung sucht  der  Herausgeber  die  historischen  Beziehungen  Deutingers  klar- 
zulegen. — 

Theoretisches.     Ein    stattlicher  Sammelband  von   sehr  mannigfaltigem 
und  zum  Teil   erfreulich    wertvollem    Inhalt    liegt   vor    in    dem    „Bericht   des  Kon- 
gresses für  Ästhetik  und  allgemeine  Kunstwissenschaft"  (1544),  der  im  Oktober  1913 
in  Berlin   abgehalten  wurde.     Er  war  in  vier  Abteilungen  gegliedert,  von  denen  die 
erste   allgemeinen,   theoretischen  Charakters   war,   die   zweite   sich  mit  der  bildenden 
Kunst,   die   dritte  mit  der  Dichtung  und  die  vierte  mit  der  Musik  beschäftigte.     Für 
uns  kommen  an  dieser  Stelle  vor  allem  die  erste  und  die  dritte  Abteilung  in  Betracht. 
Eine  Eröffnungsrede  M.  Dessoirs  hat   programmatischen  Charakter.     Sie  will  die 
ästhetische  Forschung  abtrennen  von  der  kunstwissenschaftlichen,   und  vor  allen  auf 
eine  Klarlegung   der   letzteren  kommt  es  ihr   an.     Nach  D.  erforscht  die  allgemeine 
Kunstwissenschaft  das  Gefüge  der  Objekte  unter  dem  doppelten  Gesichtspunkt,   dass 
es    aus    einem  Kunstwollen   entstanden   und   für  künstlerischen  Genuss  bestimmt  ist; 
diese  Strukturlehre  geht  vom  Ganzen  aus,  dessen  Gliederung  sie  verfolgt,  und  deren 
Einheit  sie  in   einer   funktionalen   Ordnung  der  Knüpfungswerte  findet.     Sie  recht- 
fertigt die  Eigentümlichkeit  der  Einzelerscheinung  als  Stufe  in    den  Vorgang  jener 
Gesetzlichkeit,  die  sich  im  Gesaratrhythmus  der  Kunstbewegung  nicht  minder  als  im 
idealen  Gegenstande  ausbreitet.     Auch  die  geistige  Einheit  des  geschichtlichen  Ver- 
laufs  besteht   in    einer   funktionalen  Ordnung   der  Knüpfungswerte,    nämlich    in    der 
gesetzmässigen  Verweisung  des  einen  Stils  auf  den  anderen.     Auf  ähnlichen  Bahnen 
wie  D.s  weit  orientierter  Vortrag  wandelt  E.  U  t  i  t  z ,    der  in  seinem  Vortrag  gleich- 
sam   ein  Programm   seines  später  erschienenen  grösseren  Werkes  „Grundlegung  der 
allgemeinen   Kunstwissenschaft"    gibt,    das    ich   weiter   unten    ausführlich    bespreche. 
Auch  R.  Hamann  behandelt    ein    ähnliches    Thema,   wenn   er  auch   im   Gegensatz 
zu    den    allgemeineren  Ausführungen    von  Utitz    den  Hauptnachdruck   auf  das  Ver- 
hältnis   der   allgemeinen  Kunstwissenschaft    und  Ästhetik   zur  Kunstgeschichte   legt. 
In  dem  Vortrag   über    die  Autonomie   der  Kunst   und    die  Lage    der   gegenwärtigen 
Kultur  will  J.  C  0  h  n  die  Kunst  „in  ein  höheres,  bewusst  pantomimisches  Ideal"  ein- 
ordnen.   Ad  0  1  f  L  a  s  s  0  n    schleudert   in    seinem  Vortrag  über  den  Wertbegriff  in 
der    Ästhetik    ein    kräftiges    Anathema    gegen    alle   psychologische   Behandlung   der 
Kunst.     In    starkem  Gegensatz   hierzu    steht   der  Vortrag  R.  WaUascheks  über 
subjektives  Kunstgefühl   und  objektives  Kunsturteil,   worin  letzteres  folgen dermassen 
definiert   wird:  „Objektiv  ist   das  Urteil,  wenn   nur  über  das  Objekt  (Wert  oder  per- 
sönliche Leistung)  geurteilt  wird.     Die  Grundlage  dieses  Urteils  sind  die  ästhetischen 
Gefühle   des  Subjekts,    des    ganzen  Subjekts,    nicht   bloss    eines    einzelnen   vorüber- 
gehenden Gefühlszustandes,  der  kein  wesentliches  Merkmal  des  ganzen  Ich  bildet". 


384  R.  Müller-Freienfels,  Ästhetik  und  Poetik. 

Ottokar  Fischer  schildert  in  seinem  Vortrag  „Über  den  Anteil  des  künstlerischen 
Instinkts   an  literarhistorischer  Forschung-"   sehr  anschaulich  die  schwierige  Stellung- 
des    Erforschers    literarischer    Erzeugnisse.      Richard    Müller-Freienfels 
spricht   über  „Das  Ich  in  der  Lyrik".     Nach  kurzer  allgemeiner  Einleitung  über  die 
Psychologie    des  Ichbegriffes   überhaupt   zeigt  er,    dass  die  Lyriker,   wenn  sie  „Ich" 
sagen,  oft  völlig  Verschiedenes  meinen,  und  dass  es  notwendig  ist,  sich  klarzuwerden, 
ob   der   betreffende  Dichter   sein  individuelles   Ich  oder  ein  metaphysisch-mystisches 
Ich,  ob  er  ein  allgemein  menschliches  oder  ein  in  besonderem  Sinne  idealisiertes  Ich 
meint.    Die  Herausarbeitung  verschiedener  derartiger  Typen   war   ein  Hauptziel   des 
Vortrags.    Helene  Herrmann  spricht  über  „Die  Erscheinung  der  Zeit  im  lyrischen 
Gedicht"  und  kommt  zu  der  Erkenntnis,  dass  das  echt  lyrische  Gedicht  seiner  Natur 
nach    ungeeignet   ist,    eine   Zeitfolge    als   solche    darzustellen.      G.    von    Allesch 
definiert    in    seinem  Vortrag-  über  die  „Natur  des  Dramas"   dieses  folgendermassen : 
„Drama  ist  ein  Kunstwerk,   das  in   der  Konfiguration   von  Sachverhalten  begründet 
ist".    Einige  weitere  Vorträge,  die  im  Bericht  abgedruckt  oder  wenigstens  in  kurzen 
Inhaltsangaben    vertreten   sind,    die    aber  auch  an  anderer  Stelle  noch  im  Druck  er- 
schienen  sind,   werden   gesondert  erörtert.  —  Das  Problem  seines  Kongressvortrages 
hat  Max  Dessoir  (1545)   nochmals   aufgenommen   und   umgegossen,   so  dass  jetzt 
eine  ganze  Reihe    von  Forschungen,    die   die  Methode  der  allgemeinen  Kunstwissen- 
schaft verwenden,  im  Zusammenhang  betrachtet  werden.  —  In  seinem  äusserlich  wie 
innerlich  gewichtigen  Buche  über  die  Methode  der  Kunstgeschichte  hat  Hans  Tietze 
(1547)  ein  Werk  geliefert,   in  dem  nicht  nur  der  Erforscher  der  'Augenkünste,   nein, 
ebensowohl  der  Erforscher  des  Schrifttums  reichste  Anregung  finden  werden.     Damit 
ich  es  gleich  sage:   es  haftet   diesem  Buche  keineswegs  das  Odium  der  Langer; weile 
an,    die    die   gewöhnliche  Mitgift   methodologischer  Werke   ist;    im  Gegenteil,    es    ist 
zwischen    die    scharfen    Deduktionen   rein    sachlicher   Natur   eine    solche    Fülle    von 
blühendem   Leben   in   Beispielen    und  Erläuterungen    verstreut,    dass    das  Buch   zur 
fesselnden    Lektüre    wird.     Kunstgeschichte    wird    eingangs    definiert   als    „eine   Er- 
forschung und  Darstellung  aller  Tatsachen,   die  die  Entwicklung  des  menschlichen 
Kunstwollens   erkennen  lassen,   in   ihrem  kausalen  Zusammenhang".     Dass  der  Ver- 
fasser dabei  nicht   haarscharfe  Abgrenzungen  macht,   sondern  weitherzig  und  gross- 
zügig zu  Werke   geht,   scheint  mir  ein  grosser  Vorzug  seiner  Untersuchung  zu  sein 
im  Vergleich   mit  allen  jenen  Werken,   die  an  den  Anfang  ihrer  Darlegungen  abge- 
zirkelte Unterscheidungen   setzen,    die-  sie   nachher   der   flutenden  Fülle  des  Lebens 
gegenüber  doch  nicht  festhalten  wollen.     Besonders  sympathisch  ist  mir  das,   was  er 
—  sich    vielfach   berührend   mit  meiner   eigenen  Psychologie  der  Kunst  —  über  die 
Wertung  zu  sagen  hat,   die   der  Auswahl  der  Objekte  vorauszugehen  hat.     Dass  er 
dabei  das  Prinzip  der  Extensität  so  hoch  einschätzt,  kann  mir  nur  sympathisch  sein, 
wie    ich   gleichzeitig   den    sehr    schlagenden   Gründen   gegen    das    der    auserlesenen 
Minorität  nur   zustimmen  kann.     Obwohl  der  Verfasser  sich  bewusst  in  den  Bahnen 
Bernheims    bewegt,    übernimmt    er    doch    nicht    unbesehen    dessen    Einteilung    der 
historischen  Methoden,    sondern   modifiziert  sie  nach  den  Besonderheiten  der  Kunst- 
geschichte.    Wie  Bernheim    stellt   er   eine  Dreiheit   auf,    und   zwar    unterscheidet  er 
1.  die  referierend-pragmatische,   2.  die  pragmatisch-genetische   und   3.  die  genetische 
Kunstgeschichte.     Für    die    letztere,    die   ihm    natürlich   die    wichtigste    ist,    stellt    er 
folgende  allgemeine  Gesichtspunkte   auf:    1.  die  Entwicklung   der  Kunst  ist  eine  all- 
gemeine   und    umfasst    alle    Erscheinungen    und   Äusserungen,    die    die   betreffende 
Periode   hervorbringt,   ein  Einzelindividuum  fällt  aus   der  sich   nach  innerer  Gesetz- 
mässigkeit vollziehenden  und  dem  Kunstwollen  der  Zeit  Ausdruck  verleihenden  Ent- 
wicklung nicht  heraus.     2.  Die  Entwicklung  der  Kunst  ist  stetig  und  ununterbrochen. 
3.  Die  Entwicklung   der  Kunst  ist  von  ihren  eigenen  Notwendigkeiten  geregelt,  was 
allerdings  4.  nur  durch  gewaltige  und  konsequente  Abstraktion  durchführbar  ist,   da 
die  Kunst  in  ihren  konkreten  Erscheinungen  stets  in  unlösbarer  Verschlingung  mit 
anderen  Seiten   des  geistigen  Lebens   steht.     Die  Begi^enzung  des  Stoffes   wird  nach 
den  verschiedensten  Seiten  hin  abgesteckt;   es  wird  erörtert,   wann  überhaupt  Kunst- 
werke  der  Kunstgeschichte    als  Objekt   zu    gelten   haben,    es   wird  die  Kunst  gegen. 
Ethnologie    und    verwandte    Gebiete    abgegrenzt.     Was    die    Einteilung    der    Kunst- 
geschichte  anlangt,   fasst   T.    eine   Doppelheit   ins    Auge:    die   thematische    und    die 
chronologische  Einteilung.    Bei  ersterer   behandelt   er  wieder  getrennt  die  Speziali- 
sierungen in  bezug  auf  die  qualitative  Ausdehnung  des  Stoffes  (z.  B.  die  Behandlung 
bestimmter   künstlerischer   Probleme)   und    die   Spezialisierungen    in   bezug   auf   die 
quantitative  Ausdehnung   des  Stoffes.     Besonders  interessant  sind  T.s  Ausführungen 
über  das  Verhältnis   der  Kunstgeschichte  zu  anderen  Wissenschaften.     Zunächst  be- 
handelt er  das  Verhältnis  der  Kunstgeschichte  zur  Ästhetik  oder  richtiger:  zu  deren 
verschiedenen  Richtungen,   die   in  der  Gegenwart  sich  bekämpfen.     Hier  wie  überall 
lässt  es  sich  der  Verfasser  nicht  angelegen  sein,  keine  apodiktische  Entscheidung  zu 


i 


H.  Miiller-Freionfels,  Ästhetik  und  Poetik.  385 

treffen,  nein,  im  (Jeg-enteil,  er  sucht  sein  Ziel  gerade  im  khigen  Abwägen  ver- 
schiedenster Möglichkeiten.  Des  weiteren  wird  das  Verhältnis  der  Kunstgeschichte 
zur  Geschichte,  zur  Philologie,  zur  Naturwissenschaft  behandelt.  Besonders  wichtig 
natürlich  ist  das  Verhältnis  der  Kunstgeschichte  zur  Kunst,  wobei  insbesondere  die 
Verschiedenheiten  behandelt  werden,  die  gegenüber  der  modernen  und  der  historischen 
FCunst  obwalten  müssen.  Den  Abschluss  dieses  Kapitels  bildet  der  Nachweis,  dass 
die  ECunst  die  Forderungen  des  I^obens  nicht  schädige,  sondern  ihnen  diene.  Das 
zweite,  verhältnismässig  sehr  kurze  Kapitel  bringt  die  eigentliche  Methodologie.  Als 
Voraussetzung  und  Kerj;i  der  kunstwissenschaftlichen  Betrachtung  erscheint  dem  Ver- 
fasser der  Umstand,  dass  nicht  das  Kunstwerk  an  sich  der  Gegenstand  kunstgeschicht- 
licher Erforschung  ist,  sondern  das  Kunstwerk  an  der  bestimmten  Stelle,  die  ihm  in 
der  Entwicklung  gebührt.  Des  weiteren  wird  die  Kunstgeschichte  gegen  die  mög- 
liche Skepsis  verteidigt,  eine  Skepsis,  die  sich  auf  objektive  und  subjektive  Ein- 
wände stützen  kann,  dieselben  Einwände,  die  sich  gegen  alle  Geschichte  richten 
können.  Das  dritte  Kapitel  überschreibt  sich  „Quellenkunde".  Es  kann  hier  nicht 
Aufgabe  sein,  den  mannigfachen  Wegen  im  einzelnen  nachzuspüren,  auf  die  der  Ver- 
fasser den  Leser  leitet.  Nur  ein  paar  Winke  mögen  anzeigen,  wie  er  den  Stoff 
systematisch  anordnet.  Er  unterscheidet  zunächst  mittelbare  und  unmittelbare  Quellen, 
in  beiden  Fällen  wieder  Gewolltes  und  Ungewolltes  sondernd.  Eine  besonders  ein- 
gehende Erörterung  erfahren  die  literarischen  Quellen,  während  vieles,  was  die  Denk- 
mäler selber  angeht,  erst  in  den  späteren  Kapiteln  zur  Sprache  kommt.  Das  vierte 
Kapitel  ist  überschrieben:  „Kritik"  und  handelt  von  der  kritischen  Bearbeitung  der 
Quellen,  und  zwar  der  unmittelbaren  wie  der  mittelbaren  Quellen.  Wichtiger  indessen 
scheint  mir  das  fünfte  Kapitel  zu  sein,  das  von  der  „Auffassung"  handelt.  Hier 
rührt  der  Verfasser  an  schwierigste  Grundprobleme  seiner  Wissenschaft.  Er  be- 
handelt hier  die  heikle  Frage,  wieweit  eine  inhaltliche,  wieweit  eine  formale 
Interpretation  am  Platze  ist.  Er  rührt  auch  an  das  wichtige  Problem,  wieweit  denn 
überhaupt  ein  Kunstwerk  als  solches  uns  gegeben  ist.  Vielleicht  würde  man  gerade 
hier  der  Darstellung  noch  etwas  mehr  Breite  und  auch  etwas  mehr  Tiefe  wünschen; 
denn  ich  glaube,  die  Entwicklung  der  Kunstgeschichte  wird  mehr  und  mehr  dahin 
drängen,  nicht  nur  das  Werk  als  scheinbare  abstrakte  Objektivität  zu  betrachten, 
sondern  auch  die  spezifischen  künstlerischen  Apperzeptionsweisen  zu  ergründen, 
denen  es  seine  Entstehung,  und  diejenigen,  denen  es  seine  Wirkung  verdankt  (was 
nicht  .dieselben  zu  sein  brauchen).  Vielleicht  macht  sich  gerade  hier  etwas  geltend, 
was  auch  sonst  gelegentlich  auffällt:  dass  nämlich  der  Verfasser  das  Psychologische 
etwas  zu  wenig  beachtet.  Er  geht,  glaube  ich,  in  seiner  Skepsis  gegenüber  den  in 
diese  Richtung  führenden  F'orschern  (ich  nenne  als  Typus  W.  Worringer)  zu  weit. 
Er  sieht  nur  die  Schwierigkeit  der  Probleme  und  die  dadurch  naheliegende  Gefahr 
der  Unwissenschaftlichkeit;  er  bedenkt  aber  zu  wenig,  dass  es  noch  weniger  „wissen- 
schaftlich" ist,  wenn  man  solche  Probleme  überhaupt  nicht  aufwirft,  ein  Fehler,  in 
den  die  traditionelle  Kunstwissenschaft  oft  genug  verfallen  ist.  Trotzdem,  obwohl 
ich  hier  dem  Verfasser  uicht  folgen  kann,  sind  auch  diese  Ausführungen  sehr  lesens- 
wert. Besonders  was  er  über  die  komparative  Methode,  über  die  Konstruktion  der 
■  Zusammenhänge,  die  Auffassung  allgemeiner  Faktoren,  wie  Rasse,  Milieu  usw.,  sagt, 
ist  da  zu  beachten,  auch  wenn  man  die  Entscheidung  des  Verfassers  in  der  tiefsten 
Kernfrage  in  allen  diesen  Problemen,  ob  Subjektivität,  ob  Objektivität,  nicht  sich  zu 
eigen  macht.  Kurze  Bemerkungen  über  „Darstellung"  schliessen  das  Werk  ab.  Der 
Referent  kommt  sich,  wenn  er  die  Haupttatsächen  dieses  reichen  Buches  bei  Namen 
nennt,  ein  wenig  vor  wie  Ibsens  Hjalmar  Ekdal,  der  seiner  Familie  die  Speisekarte 
vom  üppigen  Diner  im  Hause  des  Grosskaufmanns  Werle  mitbringt:  aber  an  dieser 
Stelle  könnte  Kritik  doch  nur  an  Einzelheiten  haften.  Nur  eins  sei  namhaft  gemacht, 
was  dem  Verfasser  scheinbar  überhaupt  in  seiner  ganzen  Schwierigkeit  kaum  be- 
wusst  geworden  ist:  das  Problem  der  historischen  Kausalität,  die  in  der  Form,  wie 
sie  hier  als  Selbstverständlichkeit  hingenommen  wird,  höchstens  eine  Fiktion  ist, 
nicht  mehr.  Trotzdem  glaube  ich,  dass  jeder  Kunsthistoriker,  und  nicht  nur  der 
Historiker  der  bildenden  Künste,  das  Werk  mit  grösstem  Gewinn  lesen  wird,  ja  lesen 
muss.  —  In  einem  grossangelegten  Werke  sucht  Emil  Utitz  (1553)  eine  „Grund- 
legung der  allgemeinen  Kunstwissenschaft"  zu  geben,  also  eines  Gebietes,  über  dessen 
Abgrenzung  gerade  neuerdings  viel  gesprochen  worden  ist.  Wie  in  seinen  meisten 
Werken  orientiert  sich  der  Verfasser  hauptsächlich  an  der  bildenden  Kunst,  daneben 
noch  an  der  Dichtung,  während  ihm,  wie  so  vielen  Ästhetikern,  die  Musik  weniger 
zu  liegen  scheint.  U.  beginnt  mit  einer  kurzen  Darlegung  der  Gründe,  die  über- 
haupt dazu  geführt  haben,  dass  eine  allgemeine  Kunstwissenschaft  als  besondere 
Disziplin  ins  Leben  trat  und  sich  neben  die  Ästhetik  stellte,  statt  sich  ihr  unterzu- 
ordnen. Er  sieht  vor  allem  in  Fiedler,  Dessoir  und  Spitzer  die  Väter  der  neuen 
Wissenschaft.     In  eingehender  Polemik  stellt  nun  U.  die  These  auf,   dass  das  Wesen 

Jabreabeiichte  fHi  neuere  deutsche  Liteiatargeschichte.    XXV.  27 


386  H.  M  ü  ]  1  0  r  -  F  r  e  i  0  n  f  p  1  s  ,  Ästhetik  und  Poetik-. 

der  Kunst  aus  dem  Ästhetischen  allein  nicht  begriffen  werden  könne,  dass  die  Grund- 
probleme der  Kunst  nicht  rein  ästhetische  Probleme  seien,  und  dass  die  angemessene 
Forschungseinstellung-  daher  nicht  die  ästhetische  sei.  Es  muss  ihm  deshalb  an  einer 
Definition  des  Begriffes  Kunst  liegen,  die  nicht  ausschliesslich  auf  dem  ästhetischen 
Gefallen  basiert  ist.  Diese  allgemeinste  Bestimmung  findet  er  darin,  dass  jedes  Er- 
zeugnis, das  auf  Kunstsein  Anspruch  erhebt,  uns  durch  seine  Gestaltung  ein  Ge- 
fühlserleben darzubieten  beabsichtigt.  Die  Form  der  Kunst,  ilire  Gestaltung,  drängt 
unmittelbar  auf  ein  Gefühlserfassen;  sie  ist  die  auf  Erweckung  eines  Gefühlserlebens 
zielende  Darstellung  von  Werten.  Dabei  darf  aber  Wert  niclTt  durch  „ästhetisch"  er- 
setzt werden,  sondern  jede  nur  mögliche  Wertrichtung  kann  in  die  Kunst  eingehen 
und  erhält  dadurch  Kunstcharakter.  Das  dritte  Kapitel  sucht  das  ästhetische  Erleben 
zu  ergründen.  Es  wird  gefunden  als  ein  gefiihlsmässiges  Erfassen  von  Vorstellungen 
(letzteren  Begriff  im  weitesten  Sinne  genommen).  Indessen  bedarf  das  Verhältnis 
des  ästhetischen  Erlebens  zur  Kunst  noch  einer  weiteren  Erläuterung,  und  es  er- 
schien daher  dem  Verfasser  wichtig,  auch  das  Verhältnis  von  Naturgenuss  und 
Kunstgenuss  klarzulegen.  Beim  reinen  Naturgenuss  tritt  nach  U.  die  Individualität 
des  Betrachters  in  ganz  anderem  Masse  in  Kraft  als  angesichts  der  Kunst.  Je  nach- 
dem nun  der  eine  mehr  von  der  Natur,  der  andere  mehr  von  der  Kunst  empfängt, 
gehört  er  je  einem  anderen  Typus  an.  Die  verschiedenen  typischen  Verhaltungs- 
weisen werden  näher  gekennzeichnet,  jedoch  nicht  im  Werte  nebeneinander  ab- 
gewogen. In  Kapitel  V  wird  über  die  ästhetische  Bedeutung  der  Kunst  gesprochen. 
Zwei  Grundtatsachen  werden  festgestellt:  1.  Dadurch,  dass  das  Kunstwerk  auf 
ästhetische  Wirkung  angelegt  sein  kann,  vermögen  die  von  ihm  gesetzten  Bedingungen 
so  beschaffen  zu  sein,  dass  die  Wirkung  möglichst  leicht  und  sicher  ausgelöst  wird. 
Hier  handelt  es  sich  demnach  um  den  bequemen  und  mühelosen  Eingang  zum 
Ästhetischen.  An  sich  wird  die  ästhetische  Einstellung  schon  dadurch  begünstigt, 
dass  das  Kunstwerk  nicht  natürliche  Wirklichkeit  ist,  sondern  Darstellung  und  Ge- 
staltung. 2.  Während  es  im  Naturgenuss  immer  die  persönliche  Eigenart  des  Indivi- 
duums ist,  die  erlebt,  erschliessen  sich  im  Kunstwerk  auch  fremde  Erlebnisweisen. 
Die  Kunst  ist  das  Medium,  durch  das  uns  das  Wirklichkeitserleben  anderer  ver- 
mittelt werden  kann.  Vielseitige  Ausblicke  eröffnet  besonders  das  letzte  Kapitel :  Der 
Künstler,  das  Kunstwerk  und  der  Kunstgenuss.  Bemerkenswert  erscheint  vor  allem 
die  Ausführung,  dass  starkes  ästhetisches  Erleben  nicht  immer  angemessener  Kunst- 
genuss ist.  Was  aber  unter  „angemessener  Kunstgenuss"  zu  verstehen  ist,  bedarf 
einer  genaueren  Analyse,  und  gerade  hier  scheint  mir  U.  besonders  glücklich  ge- 
wesen zu  sein.  Er  bekämpft  die  naive  Anschauung,  wir  „hätten"  das  Kunstwerk, 
bloss  weil  es  da  ist.  In  vortrefflichen  Beispielen  zählt  er  eine  ganze  Reihe  von 
„Aspekten"  auf,  die  es  dem  Kunstwerk  gegenüber  gibt.  Er  prüft  verschiedene  Ant- 
worten, die  man  auf  die  Frage,  welcher  dieser  Aspekte  der  rechte  sei,  gegeben  hat. 
Er  zeigt,  welche  Schwierigkeiten  dem  scheinbar  so  naheliegenden  Versuch  entgegen- 
stehen, die  vom  Künstler  bewusst  oder  ,,unbewusst"  gewollte  Stellungnahme  zu  finden. 
Er  zeigt  aber  auch,  dass  ein  ganz  individuelles  Verhalten,  ohne  Rücksicht  auf  die 
Tendenzen  des  Schöpfers,  nicht  das  Ideal  sein  kann.  Er  kommt  in  diesem  Dilemma 
zu  der  —  wie  mir  scheint  —  glücklichen  Lösung:  „Der  ideal  angemessene  Kunst- 
genuss ist  also  ein  unendliches  Ziel,  dem  wir  uns  annähern.  Und  an  der  Ziel- 
erreichung hindert  der  individuell-kulturell-zeitliche  Einschlag.  Was  wir  aber  im 
Kunstgenuss  verlieren  durch  die  immer  bleibende  Distanz  von  jenem  Endpunkt,  ge- 
winnen wir  durch  seine  lebendige  Frische,  gerade  durch  seine  Ichdurchsetztheit." 
Und  es  ist  Sache  des  wissenschaftlichen  Taktes,  hier  einen  Ausgleich  zu  schaffen, 
der  dem  Kunstwerk  gibt,  was  ihm  gebührt,  ohne  diesen  Persönlichkeitszauber  zu 
zerstören.  Sehr  gelungen  scheinen  mir  auch  die  Ausführungen  über  Wollen  und 
Können  in  der  Kunst,  wo  U.  gewissen  neueren  Einseitigkeiten  aus  beachtenswerten 
Gründen  entgegentritt.  Er  redet  einer  Mehrdimensionalität  der  Kunst  das  Wort, 
ohne  dabei  das  einheitliche  Band  zerreissen  zu  wollen,  das  bei  allem  bestehen  bleibt. 
Ist  auch  das  Ästhetische  nicht  immer  letzte  Zielsetzung  in  der  Kunst,  so  doch  stets 
Weg,  Formmittel.  So  leitet  auch  aus  diesen  Betrachtungen  U.  eine  Begründung 
seiner  Hauptthese,  der  Absonderung  einer  allgemeinen  Kunstwissenschaft,  ab.  Ich 
gestehe,  dass  ich  im  Anfang  nicht  sonderlich  von  dieser  Notwendigkeit  überzeugt 
war.  Es  schien  mir  überflüssig,  eine  neue  Wissenschaft  zu  gründen,  die  doch  nie 
ohne  Ästhetik  auskommen  kann,  wie  denn  auch  diese  nie  ohne  allgemeine  Kunst- 
wissenschaft bestehen  kann.  Wirklich  neue  Wissenschaften  erfordern  auch  neue 
Stoffgebiete,  sonst  handelt  es  sich  eben  nur  um  eine  neue  Methode.  Zwischen 
Ästhetik  und  allgemeiner  Kunstwissenschaft  aber  liegt  eine  so  überwiegende  Deckung 
der  Stoffgebiete  gegenüber  den  Verschiedenheiten  vor,  dass  es  mir  nicht  nötig  schien, 
wirklich  daraufhin  von  einer  neuen  Wissenschaft,  statt  bloss  einer  neuen  Betrachtungs- 
weise zu  reden.     Indessen  hat  ü.  in  der  Tat  mich  im  Laufe  seiner  Ausführungen  zu 


n 


R.  Mülle  r-Freionf  eis,  Ästhetik  und  Poetik.  387 

sich  hinübergezogen  und  es  mir  vorteilhaft  erscheinen  lassen,  zu  seinem  Standpunkt 
überzugehen.     Ich    empfehle    das    prachtvoll    ausgestattete  Buch,    das  durch  weitaus- 
greifende Polemik    immer    fesselt    und   gut    einführt   in  die  im  Mittelpunkt  der  fach- 
lichen Interessen   stehenden  Fragen.  —  Ernst  Meumanns  (1558)   kleines  Bänd- 
chen „System   der  Ästhetik",   das  in   der  Sammlung  „Wissen  der  Gegenwart"  seiner 
„Einführung   in    die  Ästhetik    der  Gegenwart"  nachgefolgt   ist,    gehört  nicht  zu  den 
bedeutendsten  Werken   des   vielseitigen  Verfassers.     Wir  glauben  es  dem  Andenken 
des    kürzlich  Verstorbenen    schuldig    zu    sein,    dass   wir   das  kleine  Werkchen  nicht 
über  Gebühr    loben;    denn    er   hat  Besseres  und  Dauernderes  geschaffen.     Bekennen 
wir   es    offen,    dass    er    weder  wissenschaftlich  den  Stoff  unter  neue  und  bedeutsame 
Gesichtspunkte   rückt,  noch  dass   er  ein   starkes  künstlerisches  Erleben  verrät,    was 
man  heute  als  Selbstverständlichkeit  vom  Ästhetiker  fordert,  sowenig  man  das  früher 
tat.     Am    bedeutsamsten    scheint   mir    M.s  Bändchen   im  Methodologischen    zu    sein, 
wie  ja  auch   auf  anderen  Gebieten,   speziell    in    der   experimentellen  Pädagogik,    M. 
in    dieser  Hinsicht   die    stärksten  Anregungen    vermittelt  hat.     Sonst  hat  er  nirgends 
neue  Lichter  anzuzünden  verstanden  und  kommt  im  Grunde  nicht  über  einen  Eklek- 
tizismus   hinaus,    der   nicht  einmal  zum  Widerspruch  reizt  und  darum  vielleicht  zur 
Orientierung  ganz  brauchbar  ist,  aber  kein  Markstein  in  der  Geschichte  der  Wissen- 
schaft sein  wird.  —  Aus  dem  Nachlass  Konrad  Fiedlers  (1561),   dieses  neuer- 
dings   besonders    durch    die   Arbeiten   Hermann  Konnerths    neu    bekanntgewordenen 
Kunstphilosophen  aus  dem  Kreise  Hildebrand-Marees,  hat  man  eine  Anzahl  Aphoris- 
men zusammengestellt,  die  alle  mehr  oder  weniger  den  Grundgedanken  paraphrasieren, 
dass  das  Wesen  der  Kunst  die  Erhebung  aus  dem  unentwickelten,  verdunkelten  Zu- 
stand  des  anschaulichen  Bewusstseins  zu  Bestimmtheit  und  Klarheit  sei.  —  In  einer 
Weise,    die    bald    an    Schelling   und  Flegel,    bald   an   neuere  Spekulationen    wie    die 
Weiningers  erinnert,  macht  sich  Ricarda  Iluch  (1563)  ihre  Gedanken  über  „Natur 
und  Geist  als   die  Wurzeln   des  Lebens  und  der  Kunst".     Man  ist  erstaunt,   die  tiefe  • 
Dichterin   und  feinsinnige  Nachgestalterin    vergangener  Epochen   auf  solchen  Pfaden 
zu   finden.     In    der  Tat    entspricht   dies  Buch  in   keiner  Weise  dem,    was  wir  heute 
von  einer  wissenschaftlich  basierten  Philosophie  erwarten.    Es  sind  Einfälle,  Analogien 
und  Kombinationen,   die   nirgends   einen  Beweis  nur  versuchen,   ein  Spielen  mit  Be- 
griffen,   die   nirgends    scharf   definiert   sind,    und  die  sich  daher  auf  alles  anwenden 
lassen,   so    dass   es  leicht  ist,  Analogien  zu  bilden,    die  zwar  alles  besagen  „können" 
und  Tiefes   enthalten  „können",    wenn  man  es  hineinlegt,   die  aber  von  sich  aus  fast 
nichts  enthalten.    So  fängt  das  Buch  an:  „Der  Kosmos  ist  eine  Dreieinheit  aus  Geist, 
Natur  und  Seele;   diese   drei  Wesensteile   bestehen  nur  miteinander  verbunden.     Die 
Natur   ist   körperlich    \md   erscheint   in    der  Sphäre    des  Raumes,    der  Geist   ist  das 
Innere   der  Natur  und  ist  zeit-  und  raumlos,   die  Seele  ist  das  Verbindende  und  be- 
wegt sich  in  der  Sphäre  der  Zeit."     Oder  weiter  heisst  es:  „Der  Mann  ist  wesentlich 
Element,   Individuum,  Person,    das  Bewegte,    das  Vereinzelte,    das  Abweichende;    er 
hat    sich   von    der  Natur  losgerissen  und  steht  ihr  negativ  gegenüber;    das  Weib  ist 
allgemein   und  typisch,   eins   mit  der  Natur  und  positiv  wie  sie.     Der  Ausgleich  der 
zwischen  Mann   und  Weib   bestehenden  Spannung   ist  das  von  ihnen  erzeugte  Kind. 
Das    Kind    ist    die    Seele    von  Mann    und  Weib,    sie   zusammen    bilden    den    ganzen 
Menschen,  einen  Kosmos."    Das  ist  Orakelsprache,  aber  nicht  Philosophie  im  strengen 
Sinne,    wie   alle  Orakel  tiefsinnig   und  banal  zu  gleicher  Zeit,   je  nachdem  was  man 
hineinlegen  will.    Dass  hier  und  da  diese  Sätze  auch  wirkliche  Zusammenhänge  auf- 
deckeu  oder  wenigstens  aufzudecken  scheinen,   mag  nicht  geleugnet  werden.     Es  ist 
nicht    recht    ersichtlich,    wen  sich  die  Verfasserin  als  Leser  gedacht  hat,    ob  wissen- 
schaftliche Köpfe    oder   anregungsbedürftige  Laien.     Möglich,    dass    sie    bei  letzteren 
Anhang   findet.     Man    würde  ja    so    gern    mitgehen,    weil   man    die  Dichterin  R.  H. 
liebt.     Aber  es  geht  nicht,  es  geht  mit  dem  besten  Willen  nicht!    Und  darum,  glaube 
ich,    muss    man    alle    diejenigen,    die    die  Denkerin  R.  H.  suchen,    auf  ihre  früheren 
Bücher   verweisen.     In   der  „Triumphgasse"  und  in  „Vita  somnium  breve"  steht  die 
tiefere    Philosophie    und    dazu    auch    die   tiefere   Dichtung.   —   Theodor   Ziehen 
(1568)  berichtet  über   den  gegenwärtigen  Stand   der  experimentellen  Ästhetik.     Man 
hat    dabei    den  Eindruck,    dass    man    zwar  mit  peinlicher  Gewissenhaftigkeit  zuwege 
geht  bei  diesen  F^orschungen ;  doch  bleibt  immer  bei  solchen  Untersuchungen  primi- 
tiver   Phänomene    die   grosse    Frage    offen,    ob    denn  wirklich    für   den    ästhetischen 
Genuss,  wie  wir  ihn  erleben,    aus  solchen  Dingen   etwas  zu  gewinnen  sei,    d.  h.  ob 
die  Addition   solcher  abstrahierten  Elementarerlebnisse  je  das  einheitliche  Ganze  er- 
gibt, als  das  sich  der  ästhetische  Genuss  darstellt.  — 

Essaysammlungen  und  Einzelstudien.  Vernon  Lee  (1570)  stellt 
einen  Band  „Beauty  and  Ugliness"  zusammen,  der  eine  Reihe  bereits  früher  von  ihr 
veröffentlichter  Aufsätze  enthält.  Einer  davon,  der  beste  und  reifste,  ist  in  der 
Zeitschrift  für  Ästhetik  auch  deutsch  erschienen.    Da  die  Verfasserin  sich  seit  Erscheinen 

27* 


388  R.  Müller -Freienfels,  Ästhetik  und  Poetik. 

der  früheren  Aufsätze  gewandelt  hat  und  die  radikale  Einseitigkeit  in  bezug  auf  das 
motorische  Erfassen  der  Kunst  etwas  gemildert  hat,  so  ist  sie  gezwungen,  die  früheren 
Aufsätze  halb  zurückzunehmen.  Sie  tut  es  in  einem  Schlusswort,  indem  sie  ihren 
heutigen  Standpunkt  darlegt,  der  bedeutend  gemässigter  ist  als  in  dem  bekannt  ge- 
wordenen Aufsatz  der  Contemporary  Review  von  1897,  der  auch  wieder  auftaucht. 
Immerhin,  auch  er  behält  seine  Interesse  als  Dokument  einer  eigenartigen  Stellung- 
nahme der  Kunst  gegenüber.  —  Das  Können,  das  Beherrschen  der  Form  ist  es,  was 
die  Leidenschaft  zum  Pathos  werden  lässt,  meint  KurtEngelbrecht  (1575)  in  seinem 
Essay  über  „das  Pathos  in  der  Kunst".  —  Erich  Everth  (1576)  untersucht  in  kurzer, 
aber  tiefgreifender  Abhandlung  die  Rolle  des  Hässlichen  in  der  Kunst.  Er  deckt 
die  Beziehungen  auf,  die  das  Hässliche  zum  Ergreifenden,  zum  Erhabenen,  zum  Tragischen, 
zum  Charakteristischen,  zum  Komischen  hat.  —  E.  Freiherr  von  Gebsattel 
(1577)  erörtert  in  seiner  geistvollen  Abhandlung  „Der  einzelne  und  sein  Zuschauer" 
jene  komplizierten  Erscheinungen  des  Ichbewusstseins,  wo  unser  Handeln  und  Erleben 
gleichsam  zur  Funktion  jenes  Bildes  wird,  das  ein  anderer  von  uns  hat.  —  In  seinem 
Essaj'^  über  ,, Wahrheit  und  Schönheit  in  der  Kunst"  versucht  es  R.  Müller-Freien- 
fels (1581)  nicht,  in  irgendeinem  apodiktischen  Sinne  das  Verhältnis  der  beiden 
festzulegen;  sondern  er  geht  einen  anderen  Weg,  indem  er  die  verschiedenen  Versuche, 
die  bisher,  um  das  Verhältnis  jener  beiden  Begriffe  festzulegen,  gemacht  worden  sind, 
nebeneinander  ordnet  und  zeigt,  wie  verschieden  die  verschiedenen  Zeitalter  in  diesem 
Punkte  gedacht  haben.  Er  weist  sechs  völlig  getrennte  Möglichkeiten  der  Stellung- 
nahme auf,  indem  er  zeigt,  dass  man  bald  die  W°ahrheit  der  Schönheit,  bald  die  Schönheit 
der  Wahrheit  untergeordnet  hat,  oder  dass  man  bald  eine  völlige  Scheidung,  bald 
eine  Möglichkeit,  sie  zu  vereinigen,  gesucht  hat,  was  wieder  in  verschiedener  Weise 
geschehen  ist.  Gemäss  der  auch  sonst  von  ihm  gehandhabten  relativistischen  Methode 
entscheidet  sich  der  Verfasser  nicht  für  den  einen  oder  anderen  dieser  Lösungsversuche, 
sondern  er  ist  bestrebt,  jedem  von  ihnen  sein  Recht  widerfahren  zu  lassen  und  jeden 
aus  den  besonderen  psychologischen  und  historischen  Verhältnissen  begreiflich  zu 
machen.  —  Georg  Schott  (1583)  hat  einen  Vortrag  über  „die  Bedeutung  des 
Symbolischen"  gehalten.  Er  will  die  Sprache  als  eine  Verkettung  von  Symbolen  ver- 
stehen, die  an  Tiefe  und  Bedeutung  des  Inhalts  zunehmen,  je  zarter  das  seelische  Er- 
lebnis ist,  zu  dessen  Ausdruck  sie  verhelfen  sollen.  Somit  wird  die  Sprache,  wo  sie 
zur  Andeutung  religiösen  Lebens  dienen  soll,  Symbolik  in  reinster  Form  darstellen. 
—  Emil  Utitz  (1584)  bringt  in  seinem  Essay  „Kunstwahrheit  und  Naturwahrheit" 
Gedanken,  wie  er  deren  in  seiner  oben  besprochenen  Grundlegung  der  allgemeinen 
Kunstwissenschaft  in  grösserem  Zusammenhang  gebracht  hat.  — 

Anfänge  der  Kunst.  KarlSchroeter  (1587)  behandelt  die  „Anfänge 
der  Kunst  im  Tierreich  und  bei  Zwergvölkern"  mit  besonderer  Berücksichtigung  der 
dramatischen  Darstellung.  Als  Grundlage  der  künstlerischen  Betätigung  erscheint 
dem  Verfasser  die  Ausdruckstätigkeit  (eine  Annahme,  die  bei  ihrer  zu  grossen  Enge 
zu  Gewaltsamkeiten  führt).  Im  allgemeinen  geht  der  Gefühlsausdruck  dem  Vor- 
stellungsausdruck voraus.  Mit  gesamtkörperlichen  Bewegungen,  wie  Lauten,  Gegen- 
ständen, Linien  usw.,  verbinden  sich  Vorstellungen,  und  es  entstehen  dadurch  Dar- 
stellungen. Plübsch  ist,  was  Seh.  über  die  Trennung  von  aktiver  und  rezeptiver  Tätigkeit 
ausführt.  Bei  den  Tieren  bleibt  die  Freude  am  Optischen  selten,  obwohl  z.  B.  der  Pfau 
und  andere  Tiere  gelegentlich,  wenn  auch  nicht  immer,  zu  ästhetischen  Zwecken  von 
ihrer  Farbenpracht  aktiv  Gebrauch  machen.  Eine  wirkliche  Produktivität  jedoch  ist 
bei  den  Tieren  auf  optischem  Gebiete  kaum  zu  finden.  Was  die  Wirksamkeit  der 
Eindrücke  anlangt,  so  gehen  die  quantitativen  den  qualitativen  in  der  Entwicklung 
voraus.  Lamprechts  „zunehmende  Intensivierung  des  Seelenlebens"  lässt  sich  auch 
hier  nachweisen.  Unter  den  Motiven  der  Ausdrucksbetätigung  gehen  die  unbewussten 
den  bewussten  voraus.  Allmählich  aber  bildet  sich  eine  Zielbewusstheit  heran,  deren 
spezielles  Ziel  die  Lusterregung  ist.  Wird  sie  dadurch,  die  Handlungselbererzielt,öo  spricht 
Seh.  von  Spiel.  In  Vervollkommnung  mit  dem  „Schönen"  als  Zielsetzung  erscheint 
das  Spiel  als  Kunst.  Während  bei  Tieren  eine  Zielbewusstheit  sehr  gering  bleibt, 
bildet  diese  bei  den  Zwergvölkern  sich  zum  Teil  stark  heraus.  So  gibt  es  bei  den 
Andamanesen  Dichter,  die  sich  durch  ihre  Werke  für  lange  Zeit  berühmt  machen 
können.  Der  „Imponierungsschmuck",  der  durch  Vergrösser ung  oder  durch  Asso- 
ziation wirken  will,  kommt  bei  Tieren  wie- bei  Zwergvölkern  vor.  Die  Regelmässigkeit 
(Wedda)  bildet  sich  erst  allmählich  heraus.  Bei  Tieren  ist  sie  in  der  Ausdrucksbetätigung 
noch  selten  zu  finden.  Auch  bei  den  Naturvölkern  ist  sie  recht  gering.  Im  Gesang  wird 
der  Rhythmus  wenig  durchgehalten.  Bei  den  Wedda  und  Kubu  veranlasst  der  Text 
häufig  Unregelmässigkeiten,  während  die  Minkopie  Bestandteile  des  Textes  dem  Rhyth- 
mus opfern.  Im  allgemeinen  aber  streben  die  Primitiven  nach  Regelmässigkeit  als  dem 
Schönen.  Das  zeigt  sich  bei  ihren  Tänzen  und  bei  ihrer  Ornamentik.  Selbst  mit 
Äusserlichkeiten,  in  der  Wahl  der  Plätze  der  Vorführung,  zeigt  sich  bei  Tieren  wie 


R.  M  ü  1 1  e  r  -  F  r  e  i  e  11  f  e  1  s  ,  Ästhetik  und  Poetik.  389 

bei  Primitiven  eine  gewisse  Regelmässigkeit.  So  haben  die  Kubu  schon  Schauspiel- 
häuser, bei  denen  es  künstliche  Beleuchtung"  gibt.  Gemeinschaftsbetätigung,  die  der 
Einzelbetätigung  in  der  Regel  nachfolgt,  hat  sich  bei  Tieren  nur  bei  höheren  Arten 
entwickelt.  Auch  bei  den  Zwergvölkern  gibt  es  nur  wenig  Singen  im  Chor,  am  meisten 
gibt  es  Gemeinsamkeit  noch  in  der  Bewegungstätigkeit.  Ein  ,, Leiter"  bildet  sich  heran, 
der  für  Ordnung  zu  sorgen  hat,  was  zu  einer  Art  von  Beruf  führen  kann.  Die  An- 
fänge lautlicher  Begleitung  gelegentlich  der  Aufführungen  finden  sich  schon  bei  den 
Tieren.  Die  Entwicklung  der  Ausdruckstätigkeit  in  der  darstellenden  Kunst  vollzieht 
sich  im  allgemeinen  in  der  Richtung  auf  einen  grösseren  Realismus  hin,  der  sich  in 
der  Wiedergabe  der  Aussenwelt  oder  als  Darstellung  seelischer  Zustände  äussern  kann. 
"Was  den  lautlichen  Gefühlsausdruck  anlangt,  so  ist  bei  den  Vögeln  der  Sinn  für  Intervalle 
ziemlich  entwickelt;  bei  den  Wedda  und  Andamanesen  hat  er  sich  sogar  für  grössere 
Intervalle,  Terz,  Quart,  Quint  ausgebildet.  Die  Entwicklung  des  optischen  Sinnes  durch- 
läuft eine  Reihe  von  der  Bewertung  der  Helligkeiten  bis  zur  qualitativen  Bevorzugung 
einzelner  Töne  der  Farbenskala.  Bei  Insekten  und  Wirbeltieren  erscheint  auch  der 
Sinn  für  Linien  und  Ornamente.  Die  gegenständliche  Darstellung  findet  sich  schon 
bei  Tieren;  sie  behandeln  z.  B.  ein  Stück  Holz  als  Beutetier.  Bei  den  Naturvölkern 
ist  die  gegenständliche  Darstellung  meist  recht  primitiv;  eine  Darstellung  in  einfachen, 
geometrischen  Figuren  ist  sehr  beliebt.  Die  zeichnerisch-malerische  Darstellung  dürfte 
durch  Assimilation,  durch  Hineinsehen,  aus  sinnloser  Betätigung  hervorgegangen  sein. 
Der  Übergang  zu  grösserem  Naturalismus  findet  erst  allmählich  statt.  Die  Dichtung 
bleibt  meist  Improvisation.  Wenige  kurze  Sätze,  in  Wiederholung  oder  mit  Refrain, 
machen  die  Formen  aus.  Die  Kompliziertheit  erreicht  nur  einen  geringen  Grad.  Die 
Vereinigung  der  verschiedenen  Ausdrucksarten  ist  eine  Art  Verschmelzung,  die  aller- 
dings immerhin  schon  Komplizierungen  sind  im  Vergleich  zu  den  Übungen  der  Tiere. 
Das  Buch  Sch.s  in  seiner  Gesamtheit  stellt  eine  Sammlung  vielfach  sehr  interessanten 
Materials  dar.  Es  kommt  einem  Bedürfnis  unserer  Zeit  entgegen,  die  im  allgemeinen 
zum  Studium  fremder  seelischer  Zustände  und  Hervorbringungen  geneigt  ist,  nicht 
um  des  Fremden,  sondern  um  des  Gemeinsamen  im  Fremden  willen.  Derartige  Syn- 
thesen sind  in  diesem  Werke  mannigfach  zu  finden.  — 

Musik ä.sthetik.  Eberhard  König  (1592)  veröffentlicht  seine  Ge- 
danken über  „Dichtung  und  Musik",  d.  h.  eine  neue  Form  des  poetisch-musikalischen 
Kunstwerkes,  das  er  durch  ein  Beispiel,  den  ersten  Akt  eines  Bühnenwerkes  ,illustriert. 
Der  Held  dieses  Stückes,  ein  „messianischer  Mensch",  schreitet  durch  „zwei  Welten", 
in  deren  Ausdruck  sich  das  gesprochene  Schauspiel,  das  gesungene  Wort,  das  Or- 
chester teilen.  —  Ein  Anonymus  (1595)  stellt  einiges  über  den  Zusammenhang 
zwischen  Farben  und  Tönen  zusammen,  ohne  indessen  irgendv/ie  in  die  Tiefen  dieses 
die  neuere  psychologische  Literatur  so  stark  beschäftigenden  Problems  vorzudringen^ 
zumal  vor  allem,  wie  so  oft,  nicht  unterschieden  wird,  ob  es  sich  um  blosse  Asso- 
ziation von  Vorstellungen  oder  um  wirkliches  Mithalluzinieren  handelt.  — 

Form  und  Stil.  Rhapsodisch  beinahe  spricht  A.  Moeller  van  den 
Brück  (1600)  über  „Stil".  Stil  ist  die  männliche  Kunst.  Parthenogenetisch  entstand 
er  in  der  Seele  des  Mannes  damals,  als  Mann,  Held  und  Künstler  noch  eins  war.  — 
Über  das  „Dämonische"  spricht  Kurt  Engelbrecht  (1604).  In  dem  plötzlichen 
Hervorbrechen  wie  im  Wechsel  zwischen  Perioden  der  Fruchtbarkeit  und  Unfruchtbarkeit 
will  er  es  erkennen.  — 

ÄsthetischeGrundbegriffe.  KarlGroos  (1618)  untersucht  das 
anschauliche  Vorstellen  beim  poetischen  Gleichnis,  damit  die  Reihe  seiner  literatur- 
psychologischen Forschungen  fortsetzend.  Die  Arbeit  beleuchtet  ein  in  neuster  Zeit 
vielfach  erörtertes  Problem  in  anregendster  Weise.  —  Richard  Herbe  rtz  (1619) 
vertritt  in  seinem  Aufsatz  „Anschauung  und  Dichtkunst"  den  Gedanken,  dass  es  ein 
Irrtum  sei  zu  glauben,  die  Poesie,  besonders  das  poetische  Gleichnis,  könne 
oder  dürfe  nur  mit  Symbolen,  gedanklichen  Intuitionen,  Undefinierbarem  arbeiten. 
Grundsätzlich  hat  vielmehr  in  ihr  der  dargestellte  Begriffsinhalt,  die  Allegorie,  das 
gleiche  Recht.  —  In  seinem  Buche  ,, Kunst  und  Illusion"  geht  Julius  Pap  (1620) 
von  der  These  aus,  dass  die  nachahmende  Kunst  in  der  Bilderillusion  eine  neue 
Funktion  des  schauenden  Geistes  geschaffen  habe,  eine  Anschauung  von  eigentüm- 
lichem Formtypus,  die  sich  zwischen  die  Kategorien  der  Wahrnehmung  und  der  Vor- 
stellung als  ein  Mittleres  im  strengen  Sinne,  d.  h.  als  ebenso  einfache,  selb- 
ständige wie  unableitbare  Erfahrung  gleichgeordnet  einreiht.  Als  Unterschied  wird 
der  besondere  Grad  der  Erlebnisfrische  aufgestellt.  Des  weiteren  werden  zwei 
Typen  der  Illusionswirkung  gekennzeichnet.  Besonders  eingehende  Behandlung 
erfährt  die  ekstatische  Anschauungsillusion,  die  als  formalabstrakte  Anschauung, 
Anschauung  schlechthin,  „Vision"  charakterisiert  wird.  Als  besondere  Abwandlungen 
der  ekstatischen  Anschauungsillusion  werden  die  berauschende,  diehypnotisch-bannende, 
die  seherisch-erleuchtende  Wirkung  der  abbildlioh  darstellenden  Kunst  besprochen. 


390  R.  Müller-Freienfels,  Ästhetik  und  Poetik. 

Aber  mit  solchen  extremen  Fällen  erschöpfen  sich  die  lUusionsmögiichkeiten  keineswegs; 
die  Mannigfaltigkeit  ist  vielmehr  so  gross,  das  der  Autor  auf  eine  bis  ins  einzelne 
gehende  Typen bildung  verzichtet.  Was  den  ästhetischen  Wert  der  Anschauungsillusion 
überhaupt  anlangt,  so  gibt  der  Verfasser  zu,  dass  die  Anschauungsillusion  nicht  an 
sich  ästhetisch  sei,  wohl  aber  gegebenenfalls  ästhetischen  Wert  haben  könne.  Ein 
besonderes  Kapitel  wird  den  biologischen  Grundlagen  des  ästhetischen  Illusionswertes 
gewidmet.  Ein  interessantes  Kapitel,  ist  auch  das  über  die  natürlichen  Analoga  der 
künstlerisch  erzeugten  Anschauungsillusion.  Ferner  wird  untersucht,  inwiefern  die 
Abwandlungen  der  anschaulichen  Kunstillusion  auch  objektiv  bedingt  sind.  Es  wird 
dargetan,  welche  objektiven  Darstellungsweisen  den  B^ormen  der  Anschäuungsillusion 
am  gemässesten  sind.  Auch  die  einzelnen  Künste  verhalten  sich  verschieden  zum 
illusionären  Erlebnis.  Die  nichtanschaulichen  Kunstillusionen  zieht  der  Verfasser 
gleichfalls  in  den  Bereich  seiner  Betrachtungen,  und  im  Schlusskapitel  wird  das  Ver- 
hältnis der  Illusionen  zum  aktuellen  Leben  behandelt.  Nachdem  der  Verfasser  so  in 
positiver  Darstellung  seine  Gedanken  aufgerollt  hat,  setzt  er  sich  mit  einer  Anzahl 
neuerer  Ästhetiker  und  Psychologen  auseinander.  Dem  Verfasser  kommt  das  Verdienst 
zu,  ein  wichtiges  Problem  der  Kunstpsychologie  in  eindringender  Analyse  behandelt  zu 
haben.  Besonders  sympathisch  ist  mir  die  undogmatische  Art,  in  der  er  seine  Ergebnisse 
vorbringt.  Das  Buch  ist  als  wertvoller  Beitrag  zur  Psychologie  des  Kunstgeniessens 
zu  empfehlen.  —  In  seinem  Buche  ,, Wahrnehmung  und  Halluzination"  will  Wilhelm 
Specht  (1621)  sein  Thema  vom  ,, phänomenologischen"  Standpunkt  behandeln.  Er 
geht  aus  von  der  normalen  Wahrnehmung  und  zeigt,  dass  die  Wahrnehmung  durch 
die  Sinnesfunktionen  gleichsam  hindurchgreift  und  weit  über  das  hinaus,  was  die 
Sinnesorgane  zu  leisten  vermögen.  Die  Wahrnehmungsgegenstände  sind  selbständig 
gegenüber  dem  mannigfach  wechselnden  Inhalten  und  vor  allem  gegenüber  den 
verschiedenen  Sinnesfunktionen:  es  sind  die  Dinge  selbst,  die  wir  in  der  Wahr- 
nehmung ergreifen,  und  die  uns  durch  die  verschiedenen  Funktionen  zugehen.  Von 
hier  aus  geht  der  Verfasser  zur  Phänomenologie  der  pathologischen  Wahrnehmungs- 
täuschungen über.  Er  zeigt  zunächst,  dass  auch  dem  Halluzinanten  derselbe  Be- 
deutungsgehalt durch  verschwundene  Sinnesfunktionen  gegeben  sein  kann.  Richtig 
und  interessant  ist  auch,  was  Sp.  über  den  Unterschied  zwischen  pathojogischer  und  nicht- 
pathologischer Illusion  sagt.  Den  Hauptteil  des  Buches  nimmt  das  Kapitel  „Zur  Morpho- 
logie der  pathologischen  Wahrnehmungstäuschungen"  ein.  Hier  nimmt  der  Verfasser 
die  wichtigsten  der  bestehenden  Theorien  vor,  um  sich  polemisch  mit  ihnen  ausein- 
anderzusetzen: die  physiologische  Theorie  lehnt  er  ab,  weil  sie  den  phänomenologischen 
Tatsachen  widerspricht,  die  Urteilstheorie,  weil  es  sich  weder  bei  Halluzination  noch 
bei  W^ahrnehmung  um  Urteile  handelt.  Die  Assimilisationstheorie  löst  den  Unterschied 
von  natürlicher  Wahrnehmung  und  Halluzination  in  einen  bloss  graduellen  auf,  die 
Vorstellungstheorie  wird  dem  Wesensunterschied  von  Wahrnehmen  und  Vorstellen 
nicht  gerecht.  Diesen  Theorien  gegenüber  stellt  Sp.  eine  eigene  auf.  Er  scheidet 
die  Struktur  der  pathologischen  Illusion  scharf  von  der  natürlichen  Wahrnehmung. 
Es  bauen  sich  dort  die  Bedeutungen  nicht  wie  hier  auf  den  Inhalten  auf,  sondern  es 
stehen  Bedeutungen  in  Bereitschaft.  Auch  bei  dem  Halluzinanten  stehen  emotional 
determinierte  Bedeutungseinheiten  in  Bereitschaft,  nur  wird  hier  das  pure  Empfindungs- 
material bereits  umgestaltet.  Es  liegt  also  die  Störung  in  einer  tieferen  Schicht  als 
bei  der  Illusion.  Es  kann  an  dieser  Stelle  nicht  auf  eine  ausführliche  Disskusion  des 
geistvollen  Buches  von  Sp.  ankommen,  da  sein  Inhalt  mit  dem  Ziel  dieser  Referate 
nur  in  loser  Beziehung  steht  und  bloss  für  ganz  prinzipielle  Fragen  der  Ästhetik  in  Be- 
tracht kommt;  es  sei  daher  dem  Referenten  gestattet,  darauf  hinzuweisen,  dass  er  in 
seinem  Werke  „Das  Denken  und  die  Phantasie"  (A.  J.  Barth  1916)  ausführlich  diese 
Fragen  diskutiert  und  den  emotionalen  Charakter  der  pathologischen  Phänomene  noch 
schärfer  ins  Licht  gerückt  hat.  —  In  einer  prinzipiellen  Untersuchung  sucht  R.  Müller- 
Freienfels  (1622)  das  Wesen  der  Gefühle  festzulegen.  Die  in  neuer  Zeit  so  oft 
behandelte  Frage  der  Abgrenzung  und  Sonderung  gegenüber  den  Empfindungen 
sucht  er  in  der  Weise  zu  einer  vermittelnden  Lösung  zu  führen,  indem  er  sowohl 
Gefühl  wie  Empfindung  als  Differenzierungen  eines  einheitlichen  Urphänomens  fasst, 
wie  es  sich  noch  im  Organbewusstsein  ungetrennt  erhalten  hat.  Er  betont  mit  aller 
Schärfe,  dass  eine  reale  Trennung  von  Gefühlen  und  Empfindungen  überlvHjpt  un- 
möglich ist,  dass  nur  auf  dem  Wege  der  Abstraktion  eine  solche  Scheidung-  vor- 
genommen werden  kann.  Was  die  physiologische  Grundlage  der  Gefühf^  jangeht, 
so  neigt  der  Verfasser  zur  peripheren  Theorie,  ohne  indessen  diese  Anschauuhg  schon 
bis  ins  letzte  als  gesichert  anzusehen.  Jedenfalls  aber  glaubt  er  schon  heute  fest- 
stellen zu  dürfen,  dass  die  motorischen  Phänomene  beim  Gefühlserlebnis  jedenfalls 
mehr  bedeuten  als  eine  bloss  nebensächliche  Begleiterscheinung.  Mit  aller  Ent- 
schiedenheit nimmt  er  auch  Partei  für  die  pluralistische  Gefühlstheorie,  und  zwar 
in  noch  weitergehendem  Masse,  als  das  z.  B.  von  Wundt  geschehen  ist.     Er  weist 


^ 


R.  M  ü  1 1  0  r  -  F  r  e  i  e  n  f  e  1  s ,  Ästhetik  und  Poetik.  391 

nach,  wie  ganz  unmöglich  es  ist,  bei  der  Analyse  der  Gefühle  bloss  bei  Lust-Unlust 
stehen  zu  bleiben.  Man  muss  auch  die  Stellungnahmen  des  Ich  wie  Neuheits-  und 
Fremdheits-,  Grössen-  und  Kleinheitsbewusstsein  und  vieles  andere  derart  als  Gefühle 
ansprechen.  Vor  allem  aber  zeigt  er,  dass  Lust  und  Unlust  selber  keinesweg-s  ein- 
heitliche Begriffe  sind,  sondern  dass  sie  sich  bei  g-enauer  Analyse  als  wesentlich  ver- 
schieden ergeben.  Für  die  Ästhetik  besonders  ist  zu  beachten,  dass  das,  was  sich 
dem  Bewusstsein  als  Lust  oder  Unlust  darstellt,  der  g-enaueren  Analyse  oft  als  leise 
angeschlagene  Triebe  darstellt,  so  dass  also  z.  B.  die  Unlust  als  leichte  Furcht  od^r  leichter 
Zorn,  die  Lust  als  anklingender  Stolz  oder  leichte  Reizung-  des  Sexualeffektes  zu 
deuten  ist.  In  seinem  inzwischen  erschienenen  Werke  ,,Das  Denken  und  die  Phan- 
tasie" hat  der  Verfasser  versucht,  aus  den  hier  skizzierten  Grundanschauung-en  für 
weitere  Gebiete  der  Psychologie,  und  speziell  der  Psychologie  des  Ästhetischen  Nutzen 
zu  ziehen.  —  W.  G  a  n  z  e  n  m  ü  1 1  e  r  (1623)  gibt  eine  „Entwicklungsg-eschichte  des 
Naturgefühls  im  Mittelalter"  auf  Grund  einer  ausserordentlich  breiten  Belesenheit,  nicht 
nur  in  deutscher,  vor  allem  auch  in  lateinischer  Literatur.  Seine  Zwecke  sind  in 
erster  Linie  historischer  Art,  nur  nebenbei  kommt  Ästhetisches,  Psychologisches  und 
Philosophisches  zur  Sprache.  Trotzdem  macht  sich  an  vielen  Stellen  ein  gewisser 
Mangel  an  psycholog-ischer  Durchbildung  beim  Autor  geltend.  Das  ist  schon  der 
Fall  bei  der  Fassung  des  Titels;  denn  was  er  als  Definition  des  Begriffes  „Natur- 
gefühl" voranstellt,  ist  ziemlich  dürftig.  In  der  Tat  handelt  seine  Arbeit  von  viel 
mehr  als  vom  Naturgefühl:  sie  handelt  vom  Naturerfassen,  Naturausdeuten,  Natur- 
darstellen mindestens  ebensosehr  als  vom  Naturgefühl;  denn  mag*  man  auch  einen 
leisen  Gefühlsuntergrund  bei  allen  Naturbeschreibung-en  zugeben,  so  ist  er  doch  sehr 
sekundär  und  jedenfalls  kaum  wesentlich  für  jene  mittelalterlichen  „Physiologi", 
„Bestiaires"  usw.,  die  G.  behandelt.  Besonders  kühn  scheint  es  mir,  von  einem 
„objektiven"  Naturgefühl  zu  reden.  Von  eigentlichem  Naturgefühl  darf  man  wohl 
nur  in  zwiefachem  Sinne  reden:  einmal  im  realistischen  Sinne,  wo  die  tatsächlichen 
Wirkungen  der  Natur,  ihre  Ruhe,  Frische,  Wärme  usw.,  als  solche  genossen  werden; 
andererseits  im  ästhetischen  Sinne,  wo'  die  Natur  zum  Echo  für  eig-ene  Stimmungen 
wird,  wo  wir  unsere  eigenen  Gefühle  infolge  von  allerlei  Analogien  den  Naturvor- 
gängen unterschieben.  Dieses  „Gefühlsecho"  ist  das,  was  wir  im  modernen  Sinne 
speziell  als  Naturgefühl  bezeichnen.  Nun  wird  man  dem  Verfasser  gewiss  keinen 
Vorwurf  daraus  machen,  dass  er  sein  Thema  weiter  g-efasst  hat  (nur  daraus,  dass  er 
nicht  scharf  genug  in  der  Begriffsäufstellung-  war).  —  Im  Gegenteil,  seine  Aus- 
führungen über  die  transzendentale  Naturausdeutung*  und  Verwandtes  scheinen  mir 
sehr  beachtenswert.  Als  besonders  kennzeichnend  für  das  Verhältnis  des  Mittel- 
alters zur  Natur  ergibt  sich,  dass  die  Natur  in  der  Regel  ihren  W'ert  nur  durch  die 
Beziehung-  zur  Relig-ion  erhält.  Man  sieht  in  der  Natur  entweder  das  Abbild  von 
Vorgängen,  die  erst  im  Jenseits  zu  erwarten  sind  (so  im  Frühling  den  Hinweis  auf 
die  Auferstehung)  oder  ein  moralisches  Vorbild:  wie  die  Vögel,  so  sollen  auch  die 
Menschen  ihren  Schöpfer  loben  usw.  Historisch  spürt  G.  drei  Wurzeln  des  mittel- 
alterlichen Naturerlebens  auf:  die  christliche  Tradition,  das  Erbe  des  ausgehenden 
Altertums  und  die  eigene  Ausdrucksform  des  Germanentums.  Die  zahlreichen  Lese- 
früchte aus  der  mittelalterlichen  Literatur  machen  das  Buch  zu  einer  angenehmen 
Lektüre,  auch  wenn  man  in  der  Ausdeutung  nicht  immer  der  Meinung  des  Ver- 
fassers zu  sein  braucht.  Im  übrigen  hält  er  sich  in  erfreulicher  Art  vom  Schema- 
tisieren fern,  das  besonders  durch  Lamprecht  in  Aufnahme  gekommen  ist.  Man 
kann  gewiss  Typen  des  Naturerlebens  aufstellen,  muss  sich  dabei  aber  sehr  wohl  im 
Bewusstsein  halten,  dass  sie  niemals  „rein"  vorkommen,  am  wenigsten  sich  ohne 
weiteres  auf  bestimmte  Zeitepochen  verteilen  lassen.  Gerade  G.s  Ergebnisse  scheinen 
mir  zu  beweisen,  dass  man  an  Stelle  der  historischen  Typen  psychologische  setzen 
muss;  denn  es  zeigt  sich,  dass  inmitten  eines  historisch  als  „typisch"  oder  „kon- 
ventionell" anzusprechenden  Zeitalters  auch  ausgesprochen  „subjektive"  Typen  vor- 
kommen, was  beweist,  dass  der  psychologische  Typus  eben  stärker  ist  als  der 
historische,  eine  Tatsache,  die  ich  in  meiner  „Poetik"  ausführlich  darzulegen  gesucht 
habe.  Als  Materialsammlung  in  diesem  Sinne  betrachtet,  kommt  G.s  Buch  auch  als 
wertvoller  Beitrag  für  den  Psychologen  und  Ästhetiker  in  Betracht,  wobei  seine 
W^erte  für  den  Historiker,  die  uns  hier  nichts  angehen,  noch  nicht  in  Anschlag  ge- 
bracht sind.  —  In  geistvollem  Essay  spürt  Emil  Lucka  (1626)  den  Zusammen- 
hängen zwischen  bestimmten  Landschaften  und  bestimmten  seelischen  Stimmungen 
nach  und  beleuchtet  die  inneren  Gründe  der  Vorliebe  einzelner  Menschen  für  be- 
sondere Landschaften.  —  Wilhelm  R.  Richter  (1628)  tritt  in  seinem  Aufsatz 
über  Naturejnpfinden  in  bewussten  Gegensatz  zu  Ratzel,  der  gemeint  hatte,  nur 
gewaltige  Dimensionen  gefielen  dem  modernen  Menschen.  Er  charakterisiert  zu- 
nächst das  empfindsame  Naturerleben,  wobei  sehr  gut  ausgeführt  wird,  dass  das 
Bauernleben  gar  nicht  so  sehr  Natur,  als  vielmehr  Kulturleben  sei.    Charakteristisch 


392  R.  Müller-Freienfels,  Ästhetik  und  Poetik. 

für  unsere  Zeit  scheint  dem  Verfasser  das  „Landschaftsempfinden"  zu  sein.  —  F.  A. 
Brecht  (1629)  will  in  seiner  „Methode  zur  Schulung-  der  Phantasie"  kein  wissen- 
schaftliches Werk  geben,  sondern  ein  pädagog-isches  Buch,  bei  dem  alle  Mittel  viel- 
g-estaltigen  Drucks  den  persönlichen  Einfluss  des  Lehrers  ersetzen  sollen.  Indessen 
ist  die  Lektüre  des  Buches  psychologisch  keineswegs  uninteressant,  da  manche 
hübsche,  praktische  Beobachtung  darin  verarbeitet  ist,  wenn  wahrscheinlich  auch 
wenige  in  der  Ausdeutung  des  „Tauchers"  „ins  Geistige",  d.  h.  „Moralische"  einen 
grossen  Gewinn  sehen  werden.  Immerhin  mag  mancher  Pädagoge,  der  sich  die  so 
sehr  im  argen  liegende  Schulung  der  Phantasie  zum  Problem  wählt,  Anregung  aus 
B.s  Werk  schöpfen.  —  Paul  Wengraf  (1631)  meint  in  seinem  Aufsatz  „Phantasie 
und  Kunst",  dass  es  sich  nur  aus  einem  künstlerischen  Defekt  des  Kritikers  erklärt, 
wenn  rein  phantastische  Werke  oft  als  Kunstwerke  angesprochen  würden.  „Es  ist 
der  Rhythmus,  der  das  Leben  schafft;  Phantasie  allein  aber  verknüpft  sich  hie  so 
tief  mit  dem  Wesen  der  Kunst  und  dem  des  Lebens."  —  K  a  r  1  M.  B  r  i  s  c  h  a  r  s 
(1637)  Abhandlung  über  „Das  Genie"  gehört  zu  jener  weitverbreiteten  Literatur,  die 
weniger  auf  wissenschaftliche  Klärung  als  auf  hymnische  Spekulation  ausgeht.  „Genie 
ist  ins  Ungeheure  gesteigertes  Menschentum.  Nicht  das  Mehr  oder  Minder  an  Können, 
nicht  die  vollendete  Reife  seiner  Werke  ist  es,  die  die  Grösse  seines  Werkes  aus- 
macht. Seines  Wesens  Kern,  der  Urgrund  seines  Werkes  liegt  in  der  Persönlichkeit. 
In  ihr,  in  der  Grösse  der  Persönlichkeit  wurzelt  die  Kraft  des  Genies."  Wer  sich 
gern  an  solchen  Abstraktionen  und  Spekulationen  erbaut,  sei  auf  B.s  Büchlein  ver- 
wiesen. —  F.  Eichert  (1639)  knüpft  seine  Frage  „Worin  besteht  das  Geniale?"  an 
den  gleich  hier  zu  betrachtenden  Aufsatz  von  R.  Müller-FreienfeJs  an,  dem  er  in  den 
Hauptsachen  völlig  zustimmt.  Freilich  will  er  das  Genie  als  eine  ausserordentliche 
Steigerung  der  Geisteskräfte  ansehen,  während  er  den  Fleiss  nur  als  angelernte 
Technik  in  Betracht  kommen  lassen  will.  Sein  Standpunkt  ist  der  der  katholisierenden 
Mystik,  wie  sie  in  der  Zeitschrift  „Der  Gral"  vertreten  wird.  —  In  seinem  Essay 
„Genialität  und  Fleiss"  untersucht  R,  Müller-Freienfels  (1641)  die  über  die 
Beziehung  dieser  beiden  Begriffe  bestehenden  Widersprüche.  Er  weist  nach,  wie 
wechselnd  man  im  Laufe  der  Zeiten  darüber  gedacht  hat.  Während  zu  manchen 
Zeiten  gerade  dasjenige  als  genial  galt,  was  ohne  Fleiss  —  wie  man  sagte:  „intuitiv" 
oder  „durch  Inspiration"  —  gewonnen  wurde,  sagten  andere:  das  Genie  sei  der 
Fleiss.  Wie  sich  gerade  in  neuester  Zeit  diese  Anschauung  breit  macht,  wie  man 
die  Leistung  nicht  nach  ihrem  tatsächlichen  Wert,  ihrer  Schönheit  und  Vollendung 
schätzt,  sondern  nach  der  an  sie  gewendeten  Arbeit,  wird  besonders  am  Beispiel  von 
Thomas  Manns  Novelle:  „Der  Tod  in  Venedig"  dargelegt  oder  an  der  Schätzung 
Flauberts  bei  vielen  jüngeren  Literaten,  die  den  aus  den  Briefen  Flauberts  bekannten 
Bienenfleiss  des  Meisters  als  Zuwage  bei  der  Abschätzung  der  Werke  in  die  Wag- 
schale  werfen.  — 

Kunstschaffen.  In  seinem  „Versuch  über  Weltbild  und  Material  des 
Künstlers"  kommt  Paul  Ernst  (1645)  zu  der  Lehre,  dass  man  einen  Künstler 
nur  in  seiner  Totalität  verstehen  könne  und  nicht,  indem  man  etwa  einzelnes  von 
ihm  herausgreife,  wie  Versifikation  oder  Farbengebung.  Man  kann  ihn  nur  ver- 
stehen, wenn  man  in  seinem  Weltbild  mitlebt;  dann  ist  alles  natürlich  und  selbstver- 
ständlich. —  E,  M  a  j  0  r  (1650)  will  in  seinem  Buche:  „Die  Quellen  des  künstlerischen 
Schaffens  eine  ganze  Ästhetik  aus  der  Psychologie  des  Schaffenden  ableiten.  Ich 
habe  selber  in  meiner  „Psychologie  der  Kunst"  zu  zeigen  versucht,  dass  die  Ästhetik 
notwendig  vom  Geniessen  ausgehen  müsse;  doch  leugne  ich  keineswegs,  dass  M.  eine 
Menge  interessanter  Betrachtungen  bringt,  die  er  in  einer  schwungvollen,  unaka- 
demischen Sprache  vorträgt.  —  Wilhelm  von  Scholz  (1651)  spricht  in  seinem 
Vortrag  über  „das  Schaffen  des  dramatischen  Dichters"  hauptsächlich  von  seiner 
eigenen  Produktion  und  eröffnet  Einblicke  in  die  Art  seines  Schaffens,  die  auch  von 
allgemeinerem  Interesse  sind.  — 

Der  Künstler.  PaulErnst  (1656)  tritt  mit  aller  Wucht  für  den  nicht 
gerade  originellen  Satz,  dass  der  grosse  Künstler  auch  ein  grosser  Mensch  sein 
müsse,  ein,  auf  den  Plan  gerufen  durch  Kurt  W^ alter  Goldschmidt  (1657), 
der  in  einem  Aufsatz  —  worin  er  auf  Paul  Ernst  Bezug  nahm  —  ungefähr  das 
gleiche  behauptet  hatte.  —  Worin  der  Künstler  dem  Abenteurer  verwandt  ist  und 
worin  nicht,  untersucht  Emil  Ludwig  (1659).  —  Für  das  Persönliche  im  Kunst- 
werk tritt  Th.  A.  Meyer  (1660)  ein,  der  ausspricht:  „Ein  Kunstwerk  ist  desto 
schöner,  bedeutender  und  grösser,  je  schöner,  d.  h.  je  kraftvoller,  feiner  und  tiefer, 
die  Persönlichkeit  ist,  die  dahinter  steht."  — 

Psychopathologie  des  Schaffens  (Psychoanalyse).  Das 
interessante  und  ein  wenig  pikante  Gebiet  der  Freudschen  Psychoanalyse  setzt  eine 
Reihe  von  Federn  für  und  wider  in  Bewegung.  So  will  C.  Furtmüller  (1670) 
die  psychologische  Bedeutung  der   Psychoanalyse  darlegen.    Er  gibt  einen  kurzen 


R.  Müller-Freie  nfels,  Ästhetik  und  Poetik.  393 

Abriss  der  Geschichte  der  Psychoanalyse,  worin  statt  Freud  Alfred  Adler  in  den 
Vordergrund  g'eschoben  und  als  der  heimliche  Kaiser  aller  Psychoanalytiker  ge- 
priesen wird.  Adler  gibt  der  Freudschen  „Wunschtheorie"  dadurch  eine  neue 
Wendung,  dass  er  nicht  konkrete  Wünsche  als  das  Wesentliche  am  Unterbewusstsein 
ansieht,  sondern  den  unbewussten  Lebensplan,  eine  unbewusste  Vorstellung  von  der 
Rolle,  die  man  in  der  Welt  spielen  will.  Ebenso  sieht  F.  eine  neue  Offenbarung  iu 
Adlers  Lehre  von  der  „Überkompensation"  der  Minderwertigkeit,  durch  die  die  Eigen- 
art des  Charakters  bedingt  werde.  —  Ein  anderer  Vorkämpfer  der  Psychoanalyse 
tritt  mit  Wilhelm  Stekel  (1676)  auf  den  Plan.  Er  macht  einige  Übertreibungen 
der  Psychoanalyse  lächerlich,  übernimmt  es  aber  doch  in  der  Hauptsache,  die  Vor- 
urteile zu  zerstreuen,  die  gegen  die  neue  Wissenschaft  sprechen.  —  Heinrich 
Lilien  fein  (1672)  setzt  sich  in  seinem  Aufsatz  „Hütet  euch  zu  träumen  und  zu 
dichten!"  mit  der  von  Freud  eingeleiteten  sexualpsychologischen  Ausdeutung  des 
Traumlebens  auseinander.  Er  gibt  dabei  die  wichtigsten  Anschauungen  der  Freud- 
schüler in  knappem  Abriss  mit  vielfach  treffender  Kritik  wieder.  Statt  auf  Freud 
verweist  der  Verfasser  auf  die  Schriften  Hinrichsens,  die  ihm  eine  echtere  Wissen- 
schaftlichkeit zu  vertreten  scheinen  als  die  Freudschen  „Rückfälle  in  vorwissenschaft- 
liche Ausdrucksstufen".  — 

Ästhetische  Kultur  und  Erziehung.  Der  Tod  Alfred  Licht- 
war ks  (1684—89)  hat  viele  Schriftsteller  zur  Stellungnahme  veranlasst.  Wir  heben 
nur  einiges  hervor.  Grustav  Pauli  nennt  ihn  den  ,,vSchöpfer  eines  neuen  Typus", 
einen  Lehrer  zum  Lehrer  geboren,  und  doch  das  üegenteil  eines  Schulmeisters,  ein 
praktischer  Ästhet.  Von  seinen  positiven  Leistungen  wird  vor  allem  der  Schöpfung 
der  Hamburger  Kunsthalle,  der  Entdeckung  Ph.  O.  Runges  und  des  Eintretens  für 
Liebermann  gedacht.  Fritz  Stahl  möchte  auf  Lichtwarks  Grabstein  schreiben: 
„Er  war  ein  Pfleger  deutscher  Kunst".  A.  F.  Seligmann  geht  von  Lichtwarks 
kunstpädagogischen  Schriften  aus  und  teilt  dazu  einen  Brief  Lichtwarks  mit.  — 

Kunstrichtungen.  Kurt  Walter  Goldschmidt  (1711)  fühlt  der 
modernen  Kultur,  Kunst  und  Philosophie  den  Puls  und  spürt  Erschöpfungssymptomen 
nach.  —  Der  Jesuit  J.  Kreitmaier  (1714)  unterwirft  „Die  moderne  Seele  und 
die  moderne  Kunst"  einer  gestrengen  Prüfung.  Er  findet  die  moderne  Seele  am  schärfsten 
in  den  Grossstädten  ausgeprägt  und  erkennt  als  einen  ihrer  am  meisten  charakte- 
ristischen Züge  die  Neugier  nach  allem  Psychischen.  Dazu  kommt  der  „abgrund- 
starrende" Pessimismus.  Alle  Imperative  empfängt  der  moderne  Mensch  aus  dem 
Innern;  sein  Leben  und  seine  Kunst  sind  egozentrisch.  Eigenartig  berührt  das  Be- 
kenntnis am  Schluss:  „Mit  Predigt,  Beichtstuhl  und  öffentlichen  Andachtsübungen 
kommt  man  der  modernen  Seele  vorerst  nicht  bei."  Ob  freilich  der  „frohe  Optimis- 
mus", den  der  Verfasser  als  Gegenmittel  empfiehlt,  wirklich  allein  ausreicht?  — 
0  skar  Wal  z  el  (1718)  bespricht  das  „Verhältnis  des  Impressionismus  und  der 
ästhetischen  Rubriken".  Er  meint  damit  den  kritischen  Impressionismus.  Diesen 
charakterisiert  er  folgendermassen :  „Der  Impressionismus  will  grundsätzlich  das 
Denken  zurückdrängen  und  nur  die  Eindrücke  anerkennen.  Er  behauptet,  dass  die 
Eindrücke  ihre  Reinheit  und  Echtheit  verlieren,  sobald  sie  dem  Denkprozess  unter- 
worfen werden.  Vollends  die  Wortkunst  kann  auf  Denken  nicht  verzichten;  und 
wenn  der  schaffende  Dichter  impressionistisch  noch  die  Wirkungen,  die  das  Wort 
auf  die  Sinne  ausübt  oder  auch  nur  auf  das  Gebiet  unserer  sinnlichen  Vorstellungen, 
stärker  betont  als  der  nichtimpressionistische,  so  bleibt  dem  impressionistischen 
Kritiker  nichts  anderes  übrig,  als  der  Versuch,  die  Eindrücke  eines  nacherlebten 
Werkes  in  gedachte  Worte  umzusetzen.  Unbestreitbarer  Vorzug  der  impressionistischen 
Kritik  wie  aller  impressionistischen  Kunstübung  ist  das  glückliche  Bestreben,  nicht 
das  Typische,  sondern  das  Besondere  in  den  Vordergrund  zu  stellen.  Aber  ohne 
Rubriken  kommt  auch  der  Impressionist  nicht  aus".  An  vorzüglich  gewählten  Bei- 
spielen von  Poppenberg  und  Kerr  zeigt  W.  schlagend,  dass  der  Impressionismus 
ohne  Orduungsbegriffe  nicht  auskommt,  die  er  grundsätzlich  ablehnt.  Ich  stimme 
dem  Verfasser  durchaus  zu,  möchte  den  Schwerpunkt  aber  dahin  verlegen,  dass  es 
nicht  darauf  ankommt,  ob  Rubriken  oder  nicht,  vielmehr  darauf:  welche  Rubriken, 
d.  h.  ob  die  Rubriken  passen  oder  nicht,  ob  sie  nicht  abgegriffene  Klischees  sind, 
statt  plastisch-bildsame,  dem  flutenden  Leben  sich  anpassende  Begriffe,  die  nun  ein- 
mal benötigt  werden.  —  In  seinem  Aufsatz  über  die  „Grundlagen  des  Expressionis- 
mus" spricht  W.  W  a  r  s  t  a  1 1  (1720)  nicht  etwa  von  dem,  was  man  heute  gemeinhin 
in  der  modernen  Malerei  so  bezeichnet,  sondern  sucht  das  Problem  in  tieferen  Zu- 
sammenhängen zu  erfassen.  Besonders  wendet  er  sich  jenen  Versuchen  zur  Er- 
forschung des  Gefühlsausdrucks  in  Kunst  und  Leben  zu,  die  Othmar  Rutz  neuer- 
dings mit  soviel  Erfolg  unternommen  hat.  Zum  Schluss  wird  diese  Art  des  „Ex- 
pressionismus" mit  der  sonst  unter  diesem  Namen  umgehenden  Erscheinung  in  Be- 
ziehung gebracht.  —  Roland  Schacht  (1727)  untersucht  die  Wirkungen  des 
J«hre«beTiobt«  ttx  ataar«  dentach«  Lit«n(v(gei«liiobt«.    XXY.  28 


394  R.  Mülier-Freienfels,  Ästhetik  und  Poetik, 

Krieges  auf  unsere  g-eistig-e  Kultur  und  sieht  darin  vor  allem  eine  Niederlage  des 
Ästhetizismus.  Er  erhofft  vom  Kriege  vielerlei  für  unsere  geistige  Gesundung,  vor 
allem  die  Grundbedingung  aller  echten  Kultur:  Bodenständigkeit.  —  Den  Futurismus 
charakterisiert  Robert  Müller  (1730).  Nicht  den  Kunstkritiker  hält  er  für  be- 
rufen, darüber  zu  richten;  denn  der  Futurismus  sei  nicht  eine  neue  Kunstrichtung, 
sondern  eine  neue  Lebensbewegung.  —  In  seinem  Aufsatz  ,,Die  Zukunft  des  Dramas" 
bespricht  Johannes  Schlaf  (1734)  die  neueste  Mode  der  Pariser  Literatur,  die 
„Revolution  polyrhythmique  moderne",  den  „Lyrisme  simultane".  Seh.  erblickt  darin 
eine  mit  Notwendigkeit  erfolgte  „zweite  Stufe  des  Symbolismus".  Er  illustriert  seine 
Ausführungen  durch  einige  Proben  der  Muse  des  Hauptwortführers  der  neuen  Kunst, 
Barzun,  und  weist  dann  auf  den  dramatischen  Charakter  dieser  Lyrik  und  ihrer  Be- 
ziehung zum  Tanz  hin.  —  Auf  dieselbe  Kunstmode  weist  F.  Schotthoefer  (1735) 
hin  und  nimmt  dabei  die,  wie  uns  scheint,  einzig  richtige  Stellung  ein:  die  Gärungen 
ruhig  gären  zu  lassen!  Wir  möchten  indessen  noch  hinzufügen,  dass  es  sich  um  die 
Systematisierung  von  Erscheinungen  handelt,  die  man  auch  in  früheren  Epochen 
gelegentlich  gekannt  hat  (bei  Shakespeare,  Kaufmann  von  Venedig  Akt  V,  bei 
Mörike,  Rilke  und  anderen  findet  sich  Verwandtes).  —  Über  literarischen  Satanis- 
mus schreibt  Marie  Maresch-Jezecwicz  (1736).  Sie  spürt  ihm  zunächst  in 
der  Buchwelt  der  verschiedenen  Völker  nach  und  findet:  bei  den  Engländern  er- 
scheint er  als  metaphysische  Grübelei  (Byron,  Shelley),  bei  den  Italienern  als  Kult 
der  Freiheit  (Carducci),  bei  den  Nordamerikanern  eng  verknüpft  mit  der  Detektiv- 
geschichte in  der  Stimmung  des  Grauens  und  Entsetzens,  in  Frankreich  und  Deutsch- 
land in  engster  Verbindung  mit  den  Sensationen  der  Grausamkeit  und  der  Wollust, 
in  den  slawischen  Ländern  vor  allem  als  orgiastische  Feier  wutvoller  Vernichtung 
(Przybyzewski),  Den  Menschentypus,  der  eine  solche  Literatur  geschaffen  hat  oder 
zu  geniessen  vermag,  charakterisiert  die  Verfasserin  als  „den  Typus  des  den  Ge- 
fahren der  technischen  Kultur  unterlegenen  Menschen".  Weil  auf  technischem  Wege 
eine  Zerstörung  des  Normalbewusstseins  herbeigeführt  ist,  werden  neue,  perverse 
Genussmöglichkeiten  geschaffen.  — 

Kunstbeziehungen.  Herbert  Stegemann  (1746)  behandelt  die 
ästhetischen  Anschauungen  Guyaus,  wobei  er  sich  von  der  törichten  Überschätzung 
dieses  keineswegs  bahnbrechenden  Franzosen  fernhält,  die  einige  entdeckungsfreudige 
Jünglinge  bei  uns  erfasst  hat.  —  Für  religiöse  Kunst  spricht  vom  katholischen  Stand- 
punkt aus  der  Jesuitenpater  Peter  Lippert  (1751).  Kunst  und  Religion,  so 
meint  er,  gehören  zusammen.  Religion  ist  ohne  die  Kunst  allzu  verborgen  und  un- 
sichtbar, allzu  fern  und  farblos;  sie  entschwindet  darum  auch  allzu  leicht  unserem  Be- 
wusstsein.  Die  Kunst  aber  ist  ohne  Religion  arm  und  bloss,  oberflächlich  und  leer; 
die  wahrhaft  religiöse  Kunst  wird  die  Religion  nicht  schwächen.  —  Konrad  Weiss 
(1755)  spricht  über  den  katholischen  Kulturwillen  und  die  neue  Kunst,  aber  —  und 
das  ist  sehr  interessant  —  er  verurteilt  nicht  die  neueste  Kunst,  sondern  er  sucht  sie 
mit  dem  Katholizismus  in  Einklang  zu  setzen.  Er  erwähnt  Cezanne,  van  Gogh, 
Gauguin.  Dann  fährt  er  fort:  „Die  neue  Kunst  will  alles  Lebensgefühl  auf  die  ein- 
fachste und  dabei  stärkste  Ausdrucksform  zurückbringen,  sie  will  grösste  Kraft  im 
kleinsten  Masse,  Kommt  nicht  diese  Form  einem  Kulturwillen  entgegen,  der,  was 
er  an  räumlicher  Katholizität  verloren  hat,  an  geistiger  Katholizität  zurückholen  will?"  — 
St.  Beissel  (1757)  tritt  vom  katholischen  Standpunkt  aus  der  Bewegung  gegen 
Bevormundung  der  Kunst  entgegen  und  befürwortet  die  Beschlagnahme  von  ärgernis- 
erregenden Postkarten.  —  JosefPopp  (1760),  Hochschullehrer  der  Kunstwissen- 
schaft und  katholischer  Priester  zugleich,  spricht  über  Kunst  und  Moral.  Er  fordert 
auf  zum  Kampf  gegen  alles  Schamlose,  das  mit  der  Kunst  nichts  zu  tun  hat;  er  will 
aber  auch  Kampf  gegen  den  Missbrauch  der  Kunst  vonseiten  taktloser  Künstler.  Er 
erwägt,  welche  Selbstschutzmöglichkeiten  der  Jugend  dagegen  mitgegeben  werden 
können.  —  Eine  teilweise  höchst  ergötzliche  Lektüre  ist  das  Buch  von  J  ulius  C.  Brun- 
ner (1763),  worin  er  die  Sünden  der  Zensur  aufdeckt.  Mit  erstaunlichem  Fleiss  und 
ungemeiner  Belesenheit  hat  er  eine  Sammlung  von  Zensorenstreichen  angelegt,  die 
eigentlich  keiner  weiteren  Kritik  bedarf.  Wenn  Lächerlichkeit  ertötete,  so  könnte 
man  diese  Richterin  hier  walten  lassen.  Immerhin  scheint  ihre  Gewalt  doch  nicht 
auszureichen,  um  dem  vielköpfigen  Untier  den  Garaus  zu  machen,  und  so  kann  man 
B.s  Büchlein  nur  einen  Erfolg  wünschen,  der  auch  tatsächliche  Wirkungen  für  das  Leben 
nach  sich  zieht.  —  Ein  schwieriges  Zeitproblem  erblickt  Lothar  Brieger  (1769)  in 
der  Hypererotrophie.  mit  welchem  wenig  schönen  Worte  die  freilich  auch  wenig 
schöne  Tatsache  gemeint  ist,  dass  unsere  ganze  Generation  am  Geschlechte  litte.  Selbst 
die  Emanzipation  der  Frau  (am  deutlichsten  in  Amerika)  will  der  Verfasser  aus  einer 
berechtigten  Verachtung  der  Frau  gegenüber  dem  nervenschwachen  Mann  erklären, 
wie  er  überhaupt  die  Herrschaft  der  Frau  in  der  Gegenwart  aus  der  „Hypererotrophie" 
erklärt,  — 


R.  Müller-Freienfels,  Ästhetik  und  Poetik.  395 

Kritik  und  Eri'olo-.  Emil  Ertl  (1775)  meint  mit  dem  „kritischen 
Geist",  g'eg-en  den  er  zu  Felde  zieht,  weder  die  Kritik  in  der  Kunst,  noch  die  Kritik 
in  der  Philosophie:  er  zielt  mit  seiner  Laienpredig't  auf  den  kritischen  Geist  im 
Leben,  der  alles  zersetzt.  —  Emil  Ludwig-  (1783)  will  aus  der  Eigenart  des 
Dichters  im  Aufnehmen  fremder  Kunstwerke  seine  Stellüng-nahme  als  Kritiker  deduzieren. 
Jeder  Dichter  sollte  jeden  Anlass  ergreifen,  um  das  Werk  eines  Genossen  öffentlich  zu 
rühmen.  Kein  Dichter  sollte  irgendwelchen  Anlass  ergreifen,  um  das  Werk  eines  Ge- 
nossen öffentlich  zu  tadeln;  denn  er  wird  nie  im  grossen  Stil  tadeln,  wie  es  der  grosse 
Kritiker  tut.  Da  es  des  Dichters  Beruf  nicht  ist,  gerecht  zu  sein,  sondern  leiden- 
schaftlich, wirft  er  das  fremde  Werk  mit  einem  Stosse  um,  und  mag  er  auch  hier  das 
einzelne  mit  scharfen  Blick  erkennen  und  tadeln  —  jetzt  schadet  er  dem  Ganzen,  das  er 
nicht  misst.  sondern  hasst.  —  In  seinem  Essay  „Erfolg  und  Ewigkeit  des  Kunstwerks" 
kommt  Rudolf  Hans  Bartsch  (1788)  zu  dem  Satze:  „Der  Künstler  ist  der 
grosse  Schmeichler  der  Menschheit.  Leider?  Gleichviel,  er  ist  es.  Ewig  bleibt  sein  Werk 
nur,  wenn  es  dem  ewig  neuen,  unbelehrten  Leben  behagen  kann.  Und  wisst  ihr, 
was  die  Menschheit  von  ihm  verlangt,  fast  einzig  verlangt?  Wisst  ihr,  was  eine 
künstlerische  Darstellung  des  Lebens  widerspruchslos  unsterblich  macht?  Das  Pracht- 
exemplar!" Mir  scheint,  dass  B.  damit  einen  durchaus  richtigen  Gedanken  und  eine 
edle  Tatsache  des  Lebens  herabzieht  mit  einer  gewaltsamen  Burschikosität.  Es  sei 
mir  gestattet  zu  bemerken,  dass  ich  in  meiner  „Poetik"  diesen  Gedanken,  dass  es  die 
idealbildende  Kraft  eines  Dichters  sei,  die  vor  allem  über  seinen  Sieg  entscheidet, 
zum  Grundstein  eines  ganzen  ästhetischen  Systems  gemacht  habe.  —  Auch  ein  Ka- 
pitel vom  Erfolg,  wenn  auch  ein  ganz  persönliches,  rollt  G  e  o  rg  H  e  rm  a  n  n  (1790) 
in  einem  offenen  Brief  an  Herbert  Eulenberg  auf,  worin  er  diesem  den  geringen  Ge- 
schmack seiner  Jeremiaden  über  Verkanntsein  vorwirlt.  Darauf  sucht  der  Getroffene 
sich  zu  wehren.  — 

Ästhetische  Stimmungen.  Zur  logischen  Struktur  des  Witzes  be- 
merkt WladimirEliasberg  (18()0),  dass  der  Witz  sich  besonders  häufig  schein- 
barer Urteile,  nämlich  der  Vergleichungsformeln,  in  der  Form  des  Urteils  bediene. 
—  Als  eine  sterbende  Kunst  betrachtet  Roland  Schacht  (1823)  die  Volksdich- 
tung, die  infolge  der  weitgehenden,  vielfach  unheilvoll  wirkenden  Bücherbildung  er- 
drückt zu  werden  droht.  Als  Führer  zu  einer  Neubelebung  empfiehlt  der  Verfasser 
mit  warmen  Worten  die  Sammlung  „Die  Märchen  der  Weltliteratur",  speziell  den 
Band  „Plattdeutsche  Märchen".  —  Mit  weiten  Ausblicken  nach  allen  Seiten  spricht 
Oskar  Walzel  (1826)  über  „Kunst  der  Prosa".  Er  erörtert  zunächst  die  ver- 
schiedenartige Bewertung  der  Prosa  überhaupt,  der  man  oft  genug  das  Reich  der 
strengen  Dichtung  verschlossen  hat,  so  dass  ein  Wackernagel  nur  die  Bequemlich- 
keit als  Grund  für  nichtversliche  Dichtung  ansehen  konnte.  W.  knüpft  an  einige 
Schriften  von  Richard  Benz  an,  der  vor  allem  die  Prosa  der  deutschen  Volksbücher 
als  Gegenstand  von  Forschung  und  Herausgabe  erkoren  hat.  Mit  ihm  zusammen 
stellt  W.  die  Formprobleme  der  Gotik  W.  Worringers,  der  viel  Aufschlussreiches  über 
das  Kunstwollen  des  Mittelalters  gegeben  hat.  Von  diesen  spezielleren  Betrachtungen 
kommt  der  Verfasser  zu  einigen  Ausführungen  über  die  Kunst  der  Prosa  überhaupt 
und  behandelt  zunächst  die  Frage,  ob  wir  von  einer  deutschen  Prosa  in  dem  Sinne 
sprechen  können,  den  die  Antike  mit  der  Vorstellung  von  künstlerischer  Prosa  ver- 
band. Aus  einem  reichen  Schatz  von  Belesenheit  Hess  er  eine  Reihe  von  Roman- 
tikern, vor  allem  Friedrich  Schlegel  und  Novalis,  als  Zeugen  dazu  vernehmen  und 
gibt  eine  reiche  Fülle  interessanter  Einzelheiten  zu  den  einschlägigen  Fragen  einer 
Formerforschung  der  Dichtung.  —  Das  Wesen  des  Dramatischen  will  Kurt  Engel- 
brecht (1833)  aufspüren.  Er  findet  mehrere  Charakteristika:  Erdgewachsenheit, 
Gebundenheit  an  eine  aufsteigende  Linie  und  anderes  mehr,  meint  jedoch,  erklügeln 
lasse  sich  das  Dramatische  nicht,  sondern  es  erwachse  frei  da,  wo  das  Werk  als 
organische  Einheit  es  fordere.  — 

Poetik.  Ein  ausführliches  System  der  Rhetorik  gibt  E.  Gei ssler  (1840) 
in  lebhaft  geschriebener,  anziehend  lesbarer  Form.  Als  die  drei  Ziele  der  Rhetorik 
werden  aufgestellt:  l.  das  der  Natur  und  Gesundheit,  2.  das  der  Schönheit  und  3.  das 
der  Innerlichkeit.  Daraus  ergeben  sich  fürs  praktische  Verfahren  drei  Grundsätze: 
erstens  die  Richtschnur  für  die  Bewegungen  zu  finden,  und  zwar  gilt  hier  das 
Prinzip  des  kleinsten  Kraftmasses,  zweitens :  der  Grundsatz  der  künstlerischen  Frucht- 
barkeit und  drittens  der  Ausschöpfung  der  inhaltlichen  Beziehungen.  Im  Kapitel 
„Ausübung"  geht  der  Verfasser  auf  die  technischen  Notwendigkeiten  genauer  ein, 
und  zwar  bespricht  er  nacheinander:  Atmung,  Stimmbildung,  Lautbildung  und  eine 
Anzahl  als  „vermischte  Übungen"  zusammengefasster  weiterer  technischer  Dinge. 
Abgeschlossen  wird  der  erste  Band  durch  eine  „Allgemeine  Bedeutung"  überschriebenes 
Kapitel,  das  darin  gipfelt,  dass  die  Rhetorik  als  freie  Selbstdarstellung  und  Ent- 
faltung   der    Persönlichkeit    erscheint.     Das   zweite   Bändchen    gibt   die   spezielleren 

28* 


396  C.  Grebauer,  Kulturgeschichte. 

„Anweisungen  zur  Kunst  der  Rede".  Nach  einigen  einleitenden  Bemerkungen  über 
Lehrbarkeit  und  Voraussetzungen  der  Redekunst  beginnt  ein  gradueller  Lehrgang, 
der  in  fünf  Stufen  sich  gliedert:  erstens  das  Halten  der  Rede,  zweitens  die  Vor- 
bereitung des  Wortes  (auswendige  und  freie  Rede),  drittens  der  Stil  der  Rede, 
viertens  die  Ordnung  des  Stoffes  und  letztens  die  Wahl  des  Stoffes.  Mit  den  Kapiteln 
über  die  Erregung  der  Gefühle  und  über  das  Nachahmen  grosser  Vorbilder  geht  da 
anregende  und  leicht  verständliche  Werklein  zu  Ende.  —  Viktor  Kolb  S.  J. 
(1842)  hat  gelegentlich  der  Gründung  der  rhetorischen  Sektion  der  Leo-Gesellschaft 
eine  Kede  über  „Die  Erhabenheit  der  Redekunst"  gehalten,  die  inhaltlich  und  formal 
an  Ciceros  Vorbild  sich  hält.  Er  versteht  unter  Redekunst  „die  Kunst  —  so  zu 
reden,  dass  man  den  Zuhörer  überzeugt";  von  dieser  Kunst  wird  behauptet,  sie  sei 
die  allerumfassendste  Kunst;  die  hervorragendste  Kunst;  die  immateriellste  Kunst; 
die  mächtigste  Kunst;  die  schwierigste  Kunst;  daraus  wird  abgeleitet,  dass  es  un- 
würdig sei,  diese  Kunst  zu  vernachlässigen.  Wir  möchten  zweifeln,  ob  es  K.s  Rede- 
kunst gelingt,  jeden  von  all  diesen  Behauptungen  zu  überzeugen.  —  Einen 
Abriss  der  Rhetorik  in  nuce  gibt  Franz  Strunz  (1846)  in  seinem  Büchlein 
„Die  menschliche  Rede  und  das  Leben",  ein  kurzes  Werk,  das  aber  selber 
ein  gutes  Beispiel  jener  Vorzüge  ist,  die  es  aufzeigen,  preisen,  anregen  möchte. 
Das  Formale  der  wissenschaftlichen  Darstellung  ist  ja  in  neuester  Zeit  oft, 
mehr  vielleicht  noch  in  der  Theorie  als  in  der  Praxis  besonders  beachtet  worden. 
Die  alte  deutsche  Art,  in  der  Wissenschaft  Schönheiten  des  Stils  und  der  Darstellung 
als  Mängel  des  Inhalts  ohne  weiteres  in  Rechnung  zu  stellen,  ist  etwas  in  ihrem  An- 
spruch auf  unbedingte  Geltung  erschüttert  worden.  Auch  das,  was  St.  vorzutragen 
weiss,  bezeugt  dies.  Sein  Büchlein  enthält  sogar  eine  würdigende  Übersicht  der 
wissenschaftlichen  Schriftsteller,  soweit  sie  eine  eigne  Form  für  ihre  Gedanken  ge- 
funden haben.  Dabei  fasst  St.  den  Begriff  der  Rhetorik  nicht  im  Sinn  einer  er- 
lernbaren äusseren  Technik;  im  Gegenteil,  gerade  das  innerliche  Erfassen  des  Stoffes, 
das  Durchdringen  der  Materie  mit  persönlichem  Gefühl  scheint  ihm  das  Wesen  der 
Rhetorik  zu  sein.  Reden  ist  ihm  Überreden,  nicht  bloss  ein  Übermitteln  unbearbeiteten 
Rohstoffes,  nein,  ein  Bilden,  Gestalten,  Formen  des  Rohstoffes  aus  jenen  Persönlich- 
keitstiefen heraus,  aus  denen  auch  die  grossen  Kunstwerke  quellen.  Rhetorik  geht 
nach  St.  nicht  auf  den  Verstand,  sondern  wendet  sich  an  den  Willen  des  Hörenden. 
Es  kommt  auf  das  „^d-os"  an.  „So  wie  ein  Egoist  seine  Angelegenheit  ins  Licht 
stellt,  so  muss  die  Rhetorik  durch  ihre  feine  Kunst  der  Anwalt  ihres  Themas  sein". 
Man  kann  dem  Verfasser  nachrühmen,  dass  er  selber  erfüllt,  was  er  vorti  Vor- 
tragenden fordert.  Das  kleine  Buch  ist  überraschend  reich  an  feinen  Prägungen, 
schlagenden  Charakteristiken,  die  mit  einem  Wort  den  Nagel  auf  den  Kopf  treffen,  und 
es  trägt  überall  die  Merkmale  ausserordentlich  vielseitiger  und  feiner  Belesenheit.  — 


Kulturgeschichte. 

(1, 10  =  N.  2182—2613.) 

Gurt  Gebauer. 

Bibliographisches.  —  Allgemeines  und  Methodisches.  —  Geschichte  der  Kultur  (Gesamtdarstellungen,  allgemeine 
Enltargeschichte,  deutsche  Kulturgeschichte).  —  Kulturgeschichte  in  WerTten  verwandter  Wissenschaften.  —  Territorial-  and 
Lokalgeschichte:  Baden;  Bayern;  Hessen  und  Hessen-Nassau;  Niedersuchsen;  Ost-  und  Westprenssen;  Pommern;  Rheinland  und 
Westfalen;  Sachsen  und  Thüringen;  Schlesien;  Württemberg;  Üslerreich.  —  Familienforschung.  —  Wirtschaftliche  und  soziale 
Verhältnisse:  Allgemeines;  Arbeiterbewegung;  Frau  und  Franenfrage;  Juden  und  Jndenfrage.  —  Rechtswesen.  —  Gesundheits- 
wesen und  Kranicheiten.  —  Sittengeschichte.  —  Religiöses  Leben.  —  Ethische  Strömungen.  —  Häusliches  und  gesellschaftliches 
Leben.  —  Varia.  —  Zur  Kultur  der  Gegenwart.  — 

Bibliographisches.  M.  Jansens  und  L.  Schmitz-Kallen- 
bergs  (2182)  „Historiographie  und  Quellen  der  deutschen  Geschichte  bis  1500"  sind 
in  zweiter  Auflage  erschienen.  —  Der  dicke  Katalog  der  Bibliothek  des  Freiherrn 
Emil  Marschalk  von  Ostheim  (2183a)  verdient  hier  eine  Erwähnung  wegen 
seiner  Reichhaltigkeit  und  Übersichtlichkeit,  welch  letztere  durch  ein  genaues  Inhalts- 
verzeichnis und  umfangreiche  Register  von  Verfassern,  Schlagwörtern,  Lokal-  und 
Personalnachweisen  gewährleistet  ist.  Die  Sammlung,  die  viel  Quellenmaterial,  viel 
Geschichtliches  (z.  B.  über  fränkisch-thüringische  Geschichte,  Revolutionsgeschichte, 
besonders  von  1848)  und  Kulturgeschichtliches  (Geschichte  adliger  und  bürgerlicher 
Familien)  enthält,  wurde  von  dem  Eigentümer  letztwillig  der  Königlichen   Bibliothek 


C.  Gebauer,  Kulturgeschichte.  397 

Bamberg"  vermacht  und  hat  dort  als  Ganzes  Aufstellung  gefunden.  Emil  Marschalk 
von  Ostheim,  gestorben  1909,  war  der  letzte  Spross  eines  alten  aus  dem  Henne- 
bergischen stammenden  fränkischen  Adelsgeschlechts,  dem  auch  die  Freundin  Schillers, 
Charlotte  von  Kalb  entstammte.  — 

Allgemeines  und  Methodisches.  Über  Völkerspychologie  schrieben 
W.  W  u  n  d  t  (2184)  und  A.  V  i  e  r  k  a  n  d  t  (2187).  —  0.  P  i  p  e  r  (2188)  hat  in  seinen 
„Bedenken  zur  Vorgeschichtsforschung"  den  Standpunkt  vertreten,  dass  wir  von  der 
vorgeschichtlichen  Zeit  ausser  dem  Tatsächlichen  der  gemachten  Funde  fast  nur 
soviel  wie  nichts  wissen  können,  und  dass  die  von  den  Archäologen  festgestellte 
Chronologie  der  Urzeit  einer  vorurteilslosen  Prüfung  nicht  standhält.  Er  hat  da- 
mit natürlich  den  lebhaftesten  Widerspruch  der  Facharchäologen  hervorgerufen.  Für 
die  neuere  Kulturgeschichte  haben  diese  Fragen  nur  sehr  mittelbare  Bedeutung, 
insofern  als  die  Aufdeckung  der  ältesten  Wurzeln  unserer  Kultur  vielleicht  an 
sich  auch  das  Verständnis  der  neueren  Zusammenhänge  im  Kulturleben  der 
europäischen  Völker  zu  fördern  geeignet  sein  könnte.  —  Erörtert  wurden  ferner 
folgende  allgemeine  Fragen:  die  Beziehungen  der  Geschichte  und  Kulturgeschichte 
zur  Naturwissenschaft  (2189)  und  zur  Philosophie  (2190),  Theorie  und  Geschichte 
der  Historiographie  (2191),  Methodik  (2192),  öffentliche  Meinung  (2193)  und 
Legendenbildung  (2196).  —  J.  Hansen  (2194)  hat  die  Forschungstätigkeit  der 
Geschichtsvereine  beleuchtet,  H.  Mai  er  (2195)  das  „geschichtliche  Erkennen" 
untersucht.  Die  Geschichte  hat  nach  M.  das  Tatsachenmaterial  nach  dem  Auswahl- 
prinzip zu  bearbeiten,  d.  h.  das  geschichtlich  Wesentliche  als  Gegenstand  des  Er- 
keunens  herauszugreifen.  Die  objektive  Berechtigung  für  dieses  Verfahren  wird  ein- 
gehend nachgewiesen.  Die  Entwicklung  der  einzelnen  Kulturerscheinungen  ist  durch 
Vergleichung  der  verschiedenen  Kulturgebiete  zu  erforschen.  Gegenstand  des  ge- 
schichtlichen Erkennens  ist  die  Gesamtheit  der  durch  geistige  Vererbung,  durch  Tra- 
dition vermittelten  Entwicklungen  oder  Kulturtatsachen.  In  diesem  Sinne  ist  die 
Geschichte  überhaupt  ihrem  Wesen  nach  Kulturgeschichte;  auch  das  politische 
Geschehen  ist  ein  Teil  des  Kulturlebens.  Die  Geschichte  ist  Geschichte  der  Massen- 
erscheinungen, aber  nicht  ausschliesslich;  denn  die  entscheidenden  geschichtlichen 
Wendungen  gehen  in  der  Regel  von  führenden  Einzelpersönlichkeiten  aus.  In  der 
Geschichte  der  Sprache  und  der  Sitte  ist  aber  z.  B.  die  Bedeutung  der  Massen- 
erscheinungen eine  weit  grössere  als  in  der  politischen  Geschichte.  Auch  die  Gegen- 
wart ist  in  die  Geschichte  einzubeziehen.  Werturteile  sind  an  sich  nicht  Gegenstand 
der  Geschichte  (sie  gehören  in  die  Ethik),  aber  als  „äussere  Darstellungsmittel"  sind 
sie  am  Platze.  Absoluten  (unbedingten)  Werten  und  Wahrheiten  gegenüber  soll  sich 
der  Geschichtsforscher  zweifebid  verhalten.  Der  Mensch  misst  ihnen  eine  entscheidende 
Bedeutung  für  eine  vollkommene  Lebensgestaltung  oder  Befriedigung  des  Ichtriebs  bei. 
Aber  die  einzelnen  Ideale  wechseln  von  Volk  zu  Volk,  von  Zeitalter  zu  Zeitalter,  so- 
gar von  Person  zu  Person  ihren  Inhalt.  Das  geschichtliche  Erkennen  ist  allein  an 
das  Wahrheitsideal  als  Norm  gebunden.  — 

Geschichte  der  Kultur  (Gesamtdarstellungen,  allge- 
meine Kulturgeschichte,  deutsche  Kulturgeschichte).  Karl 
J  o  e  1  (2200)  hat  in  seinem  „Antibarbarus"  vier  bedeutende  Aufsätze  geliefert,  deren 
erster,  „Die  Kultur  vor  100  Jahren",  ein  glänzendes  Bild  der  geistigen  Zustände 
Deutschlands  in  den  Jahren  des  Unglücks  (seit  1806)  und  der  Befreiung  entwirft  und 
eine  eingehendere  Analyse  an  dieser  Stelle  verdient.  J.  prüft  zunächst  das  Ver- 
hältnis des  Modernen  zum  Klassizismus,  nicht  im  Sinne  des  nur  literarischen  Klassi- 
zismus, sondern  der  umfassenden  Geisteskultur  des  Empire  und  Biedermeier.  Er 
wirft  die  Frage  auf,  wie  es  kommt,  dass  „in  buntem  Flügelschlage"  die  Seele  unserer 
Zeit  unmittelbar  vor  dem  Weltkriege  Fühlung  suchte  mit  der  Zeit  vor  100  Jahren, 
dass  neben  einem  mächtigen  praktischen,  amerikanisierenden  Vorwärtsdrängen  sich 
ein  sehnsuchtsvolles  Rückgreifen  zeigte  auf  die  Urgrossvätertage,  in  Haus  und  Garten, 
in  Tand  und  Spiel,  im  geistigen  Dichten  und  Trachten  und  —  setzen  wir  hinzu  —  in 
unserem  politischen  und  nationalen  Ideal,  das  in  der  Säkularfeier  des  grossen  Be- 
freiungskampfes gipfelte.  Er  findet  die  Antwort,  indem  er  den  Geist  jenes  Zeitalters 
nach  drei  Richtungen  hin  in  seiner  kulturgeschichtlichen  Bedeutung  beleuchtet.  Es 
ist  ihm  zunächst  das  „armselige  Zeitalter",  armselig  nach  der  Seite  des  technischen 
und  wirtschaftlichen  Lebens,  von  dem  mit  vielen  feinen  Pinselstrichen  ein  packendes 
und  rührendes  Gemälde  entworfen  wird.  In  allem  war  das  Alltagsleben  beengt  und 
bedrängt,  und  die  Menschen  lebten,  jedes  Komforts  entbehrend,  dahin  gegen  die 
Heutigen  „wie  eingeschneite  Dörfler  gegen  fashionable  Weltstädter'.  Aber  jene  Jahre 
von  1806  oder  1807  bis  1813  sind  für  J.  doch  auch  das  „heroische  Zeitalter".  Nicht 
genug  ist  die  Einseitigkeit  zu  verurteüen,  die  in  jener  Periode  nur  eine  schöngeistige 
sieht,  weil  sie  die  höchste  Blüte  literarischer  Kultur  zeitigte.  Die  napoleonische  Zeit 
war  ja  auch  in  Deutschland   eine  unsagbar  männliche,   eine  Zeit  der  grössten  mann- 


398  C.  Gebauer,  Kulturgeschichte. 

liehen  und  weiblichen  Charaktere.     In   wunderbarster  Weise  hat  sie  „bis  zur  Weich- 
heit gesteigerte  Schöngeistigkeit"   mit  Heroismus,   Tatkraft  und  Kampfesmut  vereint. 
Wie  nie  zuvor  oder   später  griffen  Denken   und  Handeln,  Poesie   und  Leben  damals 
ineinander.    Eine  „rätselhafte  Epoche",  in  der  Staatsmänner  und  Heerführer  Gelehrte 
wurden  und  Gelehrte  Praktiker,  und  Deutschland,  wie  J.  bemerkt,  mit  seinem  grössten 
Dichter,  mit  seinem  grössten  Komponisten,  mit  seiner  tiefsten  Philosophie  seine  grösste 
militärisch-politische  Reform,  den  wundersamsten  religiösen  Aufschwung  erlebte.    Und 
welcher  Reichtum    grösster  Gegensätze   in   einer  Zeit,    die  klassisch  und  romantisch 
zugleich,  national  und  universal,    patriotisch    und   kosmopolitisch   in   ihren    höchsten 
Idealen  war!    In  einer  Zeit,    die  letzten   Endes    mit   den   Resten  des  Mittelalters  auf- 
räumte und  in    allen    Stücken    gedankenmässig   schon    den  Grund  legte  für  das  be- 
ginnende  naturwissenschaftlich-technische  Zeitalter.     Worin  aber   ist  nun  das  tiefste 
Wesen  jener  rätselhaften  Zeit  begründet,   dass  sie  so  „klassisch",  d.  h.  so  gross  und 
mustergültig  wurde  für  kommende  Zeiten  ?  Sie  hat  die  von  dem  18.  Jahrhundert  auf- 
geklärten Köpfe   mit   der  Phantasie    der  Leidenschaft   und    mit  der  Glut  des  Lebens 
erfüllt.     Sie  hat  das  Ideal  realisieren  wollen  durch  Erziehung  und   durch  den  „ord- 
nenden Plan",  und  sie  war  deshalb,   was  J.  wiederum  durch   eine  Füllje  von  Einzel- 
heiten nachweist,   als  drittes    auch    das   „organische  Zeitalter",   dessen  Grösse  in  der 
aus    Selbstentfaltung  entstehenden  Vereinigung   der  Gegensätze   bestand.     Selbstent- 
faltung machte  die  Menschen  gross  in  Poesie  und  Philosophie,  in  Politik  und  Krieg. 
Einig  waren  sie  „im  Ausgangspunkt,  in  der  Quelle  des  Idealismus,  in  der  Entfaltung 
vom  inneren  Zentrum  her  und  nur  auseinanderwirkend  im   Peripherischen,    Äusser- 
lichen,  einig  in  der  Seele,  sich  scheidend  im  Stoff".     J.  trifft  den  Nagel  auf  den  Kopf, 
wenn  er  das  „Glück  der  Einheit"   als    den    tiefsten    Sinn  jener    Epoche   bezeichnet. 
Wenn  heute  die  Berufs-  und  Stoffgebiete  sich  in  bald  nicht  mehr  erträglicher  Weise 
sondern  und  scheiden,   das  Spezialistentum   die  Welt  immer  mehr  veröden   lässt,    so 
dass    eine    Umkehr   wirklich    dringend   not   tut,    so    durchdrangen  und  •  befruchteten 
sich  damals  alle  Gebiete.     Das    ist  das  wahrhaft  Klassische  jener  unsere   Sehnsucht 
weckenden    Periode,    der  Ausgleich   zwischen   Einheit   (Unterordnung)  und  Freiheit, 
zwischen  Gemeinschaft  und  Persönlichkeit,  zwischen  dem  Allgemeinen  und  dem  Ein- 
zelnen.  Und  darin  liegt  auch  die  Ursache  des  tiefen  Moralismus,  der  nach  J.  die  Zeit  der 
Fremdherrschaft  und  der  Erhebung  kennzeichnet.     Wir  haben  ja  in  unseren   Tagen 
auch  soviel  Grosses  und  Erhebendes  erlebt  an  Vaterlandsliebe,  Aufopferung,  Gemein- 
schaftssinn   und  Hilfsbereitschaft.     Leider  ist  J.s   Buch   zu  früh  erschienen,   als  dass 
der  geistreiche  Verfasser  auch  zu  diesen  Dingen  noch  hätte  Stellung  nehmen  können. 
Von  jenem  Zeitalter  vor  100  Jahren  heisst  es  mit  Recht:  „Keines  hat  opfervoller  für 
das  Vaterland   gelebt  und  keines   höher  und  weiter   die  Arme  gestreckt   nach   dem 
Universalen,  nach  Gott,  Welt  und  Menschheit,  aber  keines  auch  wieder  das  Universale 
so  tief  yerschmolzen  mit  dem  Eigenen  und    Seelischen,   dass   ihm   die  Welt  rauschte 
durch  seine  Ideen,  Verse  und   Töne."     „Der   organische    Sinn    war   der   Grundtrieb 
jenes  klassischen  Zeitalters".     In  diesem  klassischen  Zeitalter  aber  wurzelte  übrigens 
auch  die  Strömung,    die  wir  als   Romantik    bezeichnen;    auch    diese   beruht  wie  der 
eigentliche  Klassizismus  auf  dem  gleichen   Grunde,    dem    Prinzip    des   Organischen. 
Diese  Leitgedanken  belegt  J.  durch  zahlreiche   Einzelheiten  aus   allen  Zweigen  des 
kulturellen  Lebens,  Staatswesen,  Heerwesen,  Gesellschaft,  Kirnst,  Literatur  und  XVissen- 
schaft.     Er  eröffnet  dadurch  dem  Leser  ein  tiefes  Verständnis  für  den  Geist  des  Zeit- 
alters, zum  Teil  auf  neuen  Bahnen.    Wir  haben  heute  das  entschwundene   klassische 
Ideal  gesucht,   wie  es  einst  mit  mehr  Erfolg   die  Zeit   der   Fremdherrschaft  und  der 
Erhebung  selbst  suchte,  und  vorher  schon  die  Periode  der  Renaissance.     In   diesem 
Suchen  aber  ist  keine  Schwäche   zu   erblicken,    sondern   höchste   Stärke,    die  in  der 
Wiederbelebung   einer    alten   Hochkultur    durch   eigene   Kraft  nach  einem  erhöhten 
Lebensgefühl  trachtet,  das  wir  heute  nicht  mehr  besitzen.     Der  zweite  Aufsatz  in  J.s 
Buch  untersucht,  wiederum  gestützt  auf  eine  Fülle  kulturgeschichtlichen  Materials,  in 
geistreich  fesselnder  Art  das  Verhältnis  von  „Geselligkeit  und    Geisteskultur".     Seit 
alten  Zeiten   galten  Weltfreindheit  und  Weltflucht   als  Kennzeichen   der  Philosophie, 
denn  in  der  Einsamkeit  finden  Geist   und  Gemüt  Sammlung  von  den  zerstreuenden 
Eindrücken    des  Tages,    seelische  Rettung   von    dem  verflachenden  Treiben  der  Ge- 
selligkeit.    Aber  das  Problem  des  Wertes  oder  Unwertes   der   Geselligkeit  ist  kein 
einfaches.  Betrachten  wir  es  vom  Standpunkt  der  neueren  kulturgeschichtlichen  Entwick- 
lung,  so  waren  die  Jahrhunderte  seit  der  Renaissance  und  der  Reformation  bis  zum 
Rokoko  überwiegend  Jahrhunderte  der  sich  allmählich  verfeinernden  Geselligkeit,  und 
noch  die  Romantik,  ja  diese  in  hervorragendem  Masse,  brachte  eine  glänzende  Ge- 
selligkeitskultur hervor.    Und  mit  dem  Hochstand  der  Geselligkeit  pflegte  auch  ein  Hoch- 
stand der  Literatur  verbunden  zu  sein.    Aber  schon  im  18.  Jahrhundert  zeigte  sich  neben 
aller  Grösse  auch  die  Tragik  der  Geselligkeit,  der  Zustand  des  Unbefriedigtseins  bei  tie- 
feren Naturen,  der  die  Gefahr  der  Kulturlosigkeit  heraufbeschwört  Der  Kampf  zwischen 


C.  Gebauer,  Kulturgeschichte.  39Ö 

Persönlichkeit  und  Geselligkeit  offenbarte  sich  schon  bei  Voltaire,  vollends  aber  bei 
Rousseau,  dem  „Richter  und  Hinrichter"  aller  gesellschaftlichen  Kultur,  dem  leiden- 
schaftlichsten Freund  der  Einsamkeit.  Nach  den  Tagen  der  Romantik  nahm  der 
Zwiespalt  zu,  der  Pessimismus  „umwölkt  die  Stirnen  der  Zeit",  Ekel  am  geselligen 
Treiben  ergreift  viele  der  Besten,  und  Schopenhauer,  Stirner,  Dühring,  Nietzsche  leben 
zurückgezogen,  verkannt  und  verschollen.  Nietzsche  ist  vielleicht  gerade  an  seiner 
Einsamkeit  gestorben,  und  auch  Feuerbach  und  David  Friedrich  Strauss  suchen  das 
Glück  der  Zurückgezogenheit.  Heute  aber  ist  die  Geselligkeit  in  ihrem  geistigen 
Werte  unendlich  gesunken,  und  erst  in  allerletzter  Zeit  scheint  sich  das  Bedürfnis 
nach  einer  vermehrten  Pflege  des  Geistes  auch  in  der  Geselligkeit  geltend  gemacht 
zu  haben.  Hier  fragt  nun  der  philosophische  Verfasser,  ob  überhaupt  die  reine  Ge- 
selligkeit oder  die  reine  Einsamkeit  eigentlichen  Wert  habe  für  das  Kulturleben,  und 
ob  das  am  Scheidewege  stehende  deutsche  W'esen  individueller  werden  soll  oder 
sozialer,  ob  es  sich  ausbauen  soll  zur  Innerlichkeit  oder  zur  Weltlichkeit.  Die  Ant- 
wort lautet:  Geistige  Leere  und  Tod  drohen  am  Ende  der  Einsamkeit  ebenso  wie  am 
Ende  der  Geselligkeit.  Beiden  droht  die  gleiche  Gefahr,  die  absolute  Eintönigkeit. 
Die  Anregung,  aus  welcher  alle  kulturellen  Fortschritte  hervorgehen,  entspringt  aus 
der  Verschiedenheit  der  Gegensätze.  Aber  die  Verschiedenheit  sucht  den  Ausgleich 
der  Gegensätze,  wie  alle  Kultur  überhaupt  ihre  harmonische  Vereinigung  erstrebt. 
J.s  Gedanken  berühren  sich  hier,  können  wir  sagen,  mit  den  Ausführungen  des  vor- 
hergehenden Aufsatzes;  wiederum  ist  es  die  organische  Einheit  des  Verschiedenen, 
das  klassische  Ideal,  das  die  höchste  Kultur  hervorbringt.  Die  reine  Pflege  der  Ge- 
selligkeit jedenfalls  führt  zu  einer  „Verweiblich ung"  der  Kultur  und  „ruft  nach  dem 
männlichen  Gegentrieb",  nach  Kampf,  Freiheit  und  Fremde.  Aber  auch  in  der  Ein- 
samkeit sind  wir  ja  schliesslich  ,, Gesprächführer",  Menschen,  die  reden  mit  anderen, 
die  wir  in  uns  aufgenommen.  Und  andererseits  können  wir  einsam  sein  in  der 
grössten  Gesellschaft,  ein  reicher  Geist,  dem  die  Fülle  der  Gesichte  kein  trockener 
Schleicher  stören  darf.  Auch  Kant  sieht,  wie  in  seiner  ganzen  Lehre,  in  dem  Gesellig- 
keitsproblem die  Gegensätze  unseres  W'esens,  und  er  hat  in  diesem  Sinne  das  Wort 
von  der  „ungeselligen  Geselligkeit"  der  Menschen  geprägt,  d.  h.  dem  Hange  zur  Ge- 
sellschaft, der  doch  mit  einem  durchgängigen  Widerstände,  welcher  diese  Gesellschaft 
beständig  zu  trennen  droht,  verbunden  ist.  Und  in  Goethes  Wiesen  und  Werken 
sehen  wir  den  tiefsten  Ausgleich  gewonnen  zwischen  Innerlichkeit  und  Weltlichkeit, 
Persönlichkeit  und  Geselligkeit,  wie  ihn  kein  anderes  Volk  und  keine  andere  Zeit 
bisher  vollzogen  hat.  Die  beiden  letzten  Aufsätze  in  J.s  Buch  behandeln  die  The- 
mata „Gute  Gesellschaft",  eine  geistreich  zugespitzte  Ablehnung  der  Handbücher  und 
Grundrisse,  an  deren  Stelle  für  den  Leser  wieder  die  Originalwerke  der  grossen 
alten  Meister  der  Literatur  und  Philosophie  treten  sollen,  und  „Der  Glaube  des  Athe- 
isten". Hier  wird  aus  der  Geschichte  der  Philosophie  nachgewiesen,  dass  man  mit 
der  Laterne  des  Diogenes  suchen  kann  nach  den  wahren  Atheisten  unter  den  grossen 
Denkern  alter  und  neuer  Zeiten.  Als  Negativum  fordert  der  Begriff  Atheismus  kate- 
gorisch seine  Auflösung.  Der  prüfende  Blick  entdeckt  darunter  Deismus,  Panthe- 
ismus, Agnostizismus  oder  Antitheismus.  Die  Gottesfeinde,  Antitheisten,  sind  keine 
theoretischen  Bestreiter,  sondern  praktische  Bekämpfer  Gottes;  die  gedankenlosen 
„Freien  und  Weltmenschen"  aber  Agnostiker,  die  von  Gott  nichts  wissen  oder  wissen 
wollen,  betäubt  vom  Lärm  der  Massen,  „Barbaren".  —  Wir  wenden  uns  nunmehr  zu 
einem  anderen  wichtigen  und  bedeutenden  Werk,  das  der  Probleme  fast  zuviel  be- 
handelt, als  dass  es  hier  auch  nur  entfernt  möglich  wäre,  sie  alle  eingehend  zu  be- 
sprechen. Und  doch  verlockt  die  Lektüre  des  Buches  von  C.  T  e  c  h  e  t  (2202),  „Völker, 
Vaterländer  und  Fürsten,"  entschieden  zu  näherem  Eingehen,  zumal  da  es  trotz  aller 
Wissenschaftlichkeit  unter  den  Erfahrungen  des  Weltkrieges  gerade  in  der  Haupt- 
und  Wesensfrage  zum  Widerspruch  reizen  möchte.  Der  Verfasser  betont  zunächst 
mit  Recht,  dass  überall  in  Europa  sich  eine  ungemein  starke  und  durchgreifende 
Rassenmischung  zeige,  dass  es  also  widersinnig  sei,  reinrassige  Völker  anzunehmen, 
besonders  auch,  von  einer  germanischen  Rasse  zu  sprechen.  Alle  Versuche,  den 
historischen  Germanen  rein  zu  konstruieren,  weist  T.  auf  das  entschiedenste  zurück. 
Schon  die  Annahme  eines  einfachen  urgermanischen  Typus  ist,  darin  deckt  er  sich 
jetzt  wohl  mit  der  herrschenden  Meinung  der  Anthropologen,  durchaus  willkürlich. 
Wo  aber  das  Urbild  der  „Rasse"  unbekannt  ist,  lässt  sich  auch  die  Superiorität  und 
Inferiorität  der  Rasse  (körperlich  und  geistig)  nicht  nach  anthropologischem  Massstabe 
beurteilen.  Auch  in  geistiger  Beziehung  ist  es  bisher  nicht  möglich  gewesen,  die 
Wesensart  des  deutschen  Volkes  vorwiegend  aus  dem  Germanischen  zu  erklären; 
denn  neue  Typen  können  sich  auch  durch  äussere  Einflüsse  bilden.  Das  deutsche 
Volk  ist  also,  wie  jedes  andere  grössere  europäische  Volk,  keine  Abstammungs-,  sondern 
eine  durch  die  gemeinsame  geschichtliche  Entwicklung  bedingte  „Kulturgemeinschaft". 
Deutscher  ist  nicht,   wer  von  Germanen  abstammt,  sondern  wer  sich  als  Deutscher 


400  0.  Gebauer,  Kulturgeschichte. 

fühlt  und  bekennt.  Ein  geistiges  Band  umschliesst  die  nationale  Gemeinschaft,  die 
zentrifugalen  Kräfte  der  verschiedenen  Rasseninstinkte  eindämmend  und  mildernd. 
So  weit  können  wir  T.  unbedingt  folgen,  mit  Vorbehalt  auch  noch  darin,  dass  er  den 
Begriffen  romanische,  germanische,  slawische  Völker  den  exakten  Charakter  abspricht. 
Es  gibt  doch  bei  aller  sonstigen  Verschiedenheit  der  einzelnen  zu  einer  dieser  Gruppen 
gehörigen  Völker  unter  ihnen  recht  wichtige  innerliche  Gemeinsamkeiten,  Eigen- 
schaften psychischer  Natur,  die  sie  vereinigen  und  in  Gegensatz  zu  den  Völkern  der 
anderen  Gruppen  stellen.  Allerdings  sind  die  Spanier  von  den  übrigen  romanischen 
Völkern  grundverschieden  (sie  stehen  uns  Deutschen  näher),  und  die  Engländer  wird 
man  kaum  noch  als  ein  germanisches  Volk  bezeichnen  können.  Die  seelische  Haltung 
ist  hier  entscheidend,  mehr  als  die  Sprache.  Wir  werden  aber  jedenfalls  den  Satz: 
,,Eine  Gegenüberstellung  der  Germanen  und  Romanen  ist  künstlich  und  forciert  vom 
Standpunkt  der  Rasse  und  Kultur"  (S.  86)  hinsichtlich  der  Kultur  (des  geistigen 
Elements)  nicht  so  allgemein  unterschreiben  können.  Interessant  sind  T.s  Ausführungen 
über  den  geistigen  Charakter  der  verschiedenen  Nationen  Europas.  Die  Russen  hält 
er  mit  Recht  für  Halbasiaten;  aber  die  Türken  beurteilt  er  zu  ungünstig,  und  poli- 
tisch geradezu  kurzsichtig  ist  es,  wenn  er  Seite  19B  es  als  eine  Erlösung  für  Europäer 
und  Osmanen  bezeichnet,  wenn  die  letzteren  aus  Europa  nach  Asien  zurückwanderten. 
Soll  denn  Konstantinopel  etwa  russisch  werden?  Ich  dächte,  auch  T.  würde  diesen 
Satz  heute  nicht  mehr  aufrechterhalten.  Die  Zeiten  ändern  sich  und  auch  der  Cha- 
rakter der  Nationen.  Hier  haben  wir  alle  umgelernt.  Und  so  kommen  wir  hiermit 
zu  T.s  Hauptthese,  der  Annahme  einer  einheitlichen  europäischen  Kulturgemeinschaft, 
einer  einheitlichen,  durch  geistige  Kennzeichen  charakterisierten  „europäischen  Kultur- 
rasse*'. Gewisse  und  nicht  gerade  seltene  Annäherungspunkte  zwischen  den  euro- 
päischen Nationen  sind  ja  zweifellos  vorhanden.  Was  aber  nützt  denn  die  Auf- 
stellung einer  europäischen  Kulturrasse,  wenn  die  Erfahrungen  der  letzten  zwei 
Jahre  so  furchtbar  tiefe  und  klaffende  Verschiedenheiten  geistiger  und  besonders 
sittlicher  Art  zwischen  den  Völkern  der  beiden  grossen  politischen  Mächtegruppen 
ans  Licht  gezerrt  haben,  dass  ein  Zusammenkommen  innerlich  fast  nicht  mehr  möglich 
erscheint?  Wo  bleibt  z.  B.  das  auf  Seite  259  formulierte  europäische  Gewissen  und  die 
aus  ihm  entstandene  Solidarität  des  Erdteils?  Und  wie,  wenn  sich  andererseits 
zwischen  uns  und  gerade  den  Nationen,  die,  von  den  Russen  abgesehen,  T.  als  die 
am  wenigsten  europäische  (Spanier)  und  als  die  spezifisch  uneuropäische  (Osmanen) 
bezeichnet,  ein  tieferes  seelisches  Verständnis  offenbart?  Der  Begriff  einer  „euro- 
päischen Kulturrasse"  wird  also  wohl  unhaltbar  sein.  Dagegen  ist  es  richtig,  dass 
besonders  viele  kulturelle  Beziehungen  die  europäischen  Völker  bisher  verbunden 
haben,  wahrscheinlich  auch  später  wieder  verbinden  werden.  Was  aber  T.  als  die 
Quintessenz  des  Gemeinsamen  bezeichnet,  den  Geist  der  Arbeitsamkeit,  geleitet  von 
der  Disziplinierung  der  Energie  und  Organisation,  oder  den  Idealismus  der  Gesinnung 
(d.  h.  die  „Einschränkung  des  Individuums  vor  der  Idee",  S.  287/8),  das  wird  man 
wohl  in  Zukunft  nicht  ganz  auf  den  Kreis  der  rein  europäischen  Völker  beschränken 
dürfen.  Aber  wir  alle  haben  uns  jedenfalls  vor  dem  grossen  Kriege  mit  T.,  dessen 
gelehrtes  und  geistvolles  Buch  durch  diese  Bemerkungen  in  keiner  Weise  herab- 
gesetzt werden  soll,  betreffs  dieser  Dinge  im  Irrtum  befunden.  Neben  und  über  dem 
„Europäismus",  der  sich  jedenfalls  mehr  in  der  Gemeinschaftlichkeit  der  äusserlichen 
Lebensgebiete,  der  Zivilisation,  äussert  als  in  gemeinsamer  geistig-seelischer  Dis- 
position, steht  der  Nationalismus,  nicht  nur  in  politischer,  sondern  gerade  auch  in 
kultureller  Hinsicht,  der  jedes  Volk  als  ein  durch  seine  Geschichte  besonders  eng 
verbundenes  und  geeintes  Ganzes  auffasst,  ungeachtet  der  tausendfachen  fremden 
Kultureinflüsse,  welche  sich  allerdings  im  ganzen  Gebiete  des  europäischen  Völker- 
lebens in  bunter  Wirrnis  kreuzen.  Wir  alle  haben  nationale  Kulturen,  sind  aber  auf- 
einander kulturell  angewiesen,  da  eine  beständig  nur  auf  sich  allein  angewiesene 
Kultur  verdorren  muss.  Die  zweite  Hälfte  des  Buches  von  T.  erörtert  noch  viele 
andere  wichtige  kulturphilosophische  Fragen.  Im  Kapitel  „Die  Heimat  und  das  Vater- 
land" führt  T.  aus,  dass  das  Heimatsgefühl  nicht  nur  auf  animalischer  (physischer) 
Grundlage  beruhe,^  sondern  dass  auch  Beschäftigung,  Bildungsgrad,  persönliche  Er- 
fahrungen, individuelle  Dispositionen,  Charakteranlage  und  viele  andere  geistige  Um- 
stände mitsprechen.  Abhängigkeit  vom  Boden,  Grundbesitz  usw.  erhöhen  das  Heimats- 
gefühl; dass  jedoch  nur  „Scholle"  und  „Erdgeruch"  solche  anziehende  und  bindende 
Kraft  besässen,  sei  als  eine  recht  einseitige  Auffassung  bei  manchen  belletristischen 
Schriftstellern  zu  finden.  Gleiche  Wirkung  äussert  oft  die  geistige  Atmosphäre  ge- 
wisser alter,  einen  verfeinerten  Lebensgenuss  bietender  Kulturstädte,  die  auf  dem 
Wege  der  Assimilation  auch  vielen  Zugewanderten  zur  sogenannten  „zweiten  Heimat" 
würden.  Der  Europäer  ist  durch  seinen  Geburtsort  „weder  nationalisiert  noch  lokali- 
siert." An  die  Stelle  des  engbegrenzten  Heimatsgefühls  ist  daher,  wie  T.  sich  aus- 
drückt,  zum  Teil   ein  weiteres  „koatinentales  Heimatsgefühl"  g-etreten.     Darum  ist 


C.  Gebauer,  Kulturgeschichte.  401 

die  Methode,  sich  den  Charakter  eines  grossen  Alenschen  aus  den  Bedingungen  seines 
Heimatbodens  zu  erklären,  nicht  in  allen  Fallen  zuverlässig.  Die  engere  Heimats- 
liebe aber  ist  für  ihren  Träger  oft  kein  Segen,  sondern  ein  Verhängnis,  da  sie  das 
Urteil  leicht  befangen  macht.  Unserer  Gegenwartskultur  habe  sich,  meint  T.,  der 
„Europäer  mit  dem  schon  individuell  gewordenen  kontinentalen  Heimatsgefühl''  besser 
angepasst.  Der  Patriotismus  ist  vom  Heimatsgefühl  weit  verschieden,  er  umfasst  das 
Staatsganze.  Den  „heutigen  Patriotismus",  den  die  staatliche  Autorität  kultiviert, 
schätzt  T.  aber  zu  niedrig  ein.  Das  „echte  Vaterlandsgefühl"  reift  zwar  auch  ,,ohne  künst- 
liche Düngung"  „von  selbst  unter  dem  Sonnenstrahl  der  Freude  am  heimischen  Wesen"; 
aber  die  staatliche  Förderung  patriotischer  Gedanken  in  den  Massen  ist  doch  ein  ge- 
sundes Gegengewicht  gegen  gewisse  internationale  Tendenzen,  und  sie  ist  daher  aus 
politischen  Gründen  nicht  zu  entbehren.  Darf  man  diesen  staatlich  anerzogenen  Patrio- 
tismus deshalb  mit  T.  ein  Zwitterding  (!)  nennen?  Wäre  ohne  ihn  unser  Volk  in 
diesem  Kriege  zu  solchen  Ruhmestaten  fortgeschritten?  Er  hat  doch  unmittelbar 
unsere  Kulturgüter  vor  der  Zerstörung  durch  die  Feinde  gerettet.  In  dem  Kapitel 
„Wachstum  und  Widerstände"  zeichnet  T.  „das  Leidensbild  unserer  Kultur",  dass  sich 
in  den  häufigen  Rückfällen  in  die  Barbarei  erweist.  Nicht  besser  und  nicht  schlechter 
sollen  wir  im  Verlaufe  unserer  Geschichte  geworden  sein.  Aber  wir  bewegen  uns, 
meine  ich,  hier  auf  dem  dunkelsten  Gebiete  der  geschichtlichen  Erkenntnis.  Ob  und 
inwieweit  wir  uns  dem  Ziel,  d.  h.  dem  Zustand  der  sozialen  Gerechtigkeit  und  der 
natürlichen  Gleichheit,  genähert  haben,  wird  ein  jeder  verschieden  beantworten, 
je  nachdem  er  seiner  Weltanschauung  nach  die  Tatsachen  der  Kulturgeschichte  mehr 
in  optimistischem  oder  pessimistischem  Sinne  beurteilt.  Ein  unbefangenes  Urteil  aber 
wird  nach  meiner  Überzeugung"  doch  wohl  gewisse  bedeutende  soziale  Fortschritte 
nicht  leugnen  können.  T.  sucht  die  Frage  auch  an  den  Problemen  der  Vererbung 
weiter  zu  prüfen.  Wir  möchten  ihm  jedenfalls  darin  recht  geben,  wenn  er  mit  Wallace 
skeptisch  nur  in  einer  unsichtbaren  geistigen  Welt  eine  zureichende  Ursache  für  den 
Ursprung  und  die  Entwicklung  der  intellektuellen  und  moralischen  Anlagen  des 
Menschen  findet  (S.  352).  Auch  das  Kapitel  „Vom  Fortschritt  und  Verfall"  spinnt 
diese  Gedanken  noch  weiter  aus.  Den  „nie  fehlenden  Dualismus  der  Völkerkultur" 
glaubt  T.  gerade  im  Moralischen  aufs  schärfste  ausgeprägt.  Mag  nun  der  Glaube  an 
einen  Fortschritt  der  Kultur  berechtigt  sein  oder  nicht,  der  Fortschrittsglaube  ist  nach 
T.  jedenfalls  für  den  Durchschnittseuropäer  charakteristisch  und  ihm  angeboren;  dieser 
fragt  nicht  erst  nach  der  Messbarkeit  und  Beweiskraft  des  Fortschritts.  Und  dieser 
Fortschrittsglaube  ist  die  Ursache  kultureller  Überlegenheit.  Wir  müssen  es  uns  ver- 
sagen, hier  noch  weiter  auf  die  in  diesem  interessanten  Buch  behandelten  Fragen, 
wie  etwa  die  Stellung  der  Religion  und  des  Priestertums  im  kulturellen  Leben,  die 
Herrscher  der  europäischen  Völker  usw.,  einzugehen.  Manches  klingt  ketzerisch, 
manches  revolutionär  in  diesem  Buche.  Nirgends  aber  wird  man  dem  Verfasser  das 
Zeugnis  verweigern  können,  dass  er  den  schwierigen  Problemen  bis  in  die  Tiefe  nach- 
gegangen ist.  Überall  ist  ein  ehrlicher  Wille,  sich  mit  allen  abweichenden  Mei- 
nungen auseinanderzusetzen,  zu  verspüren.  Ein  149  Nummern  umfassendes  Quellen- 
verzeichnis am  Schluss  des  Bandes  bezeugt  die  ausgedehnte  literarische  Belesenheit  des 
Verfassers.  —  Deutsche  Kulturgeschichte  behandelt  der  leider  zu  früh  verstorbene 
fleissige  und  gründliche  G.  Liebe  (2205)  in  seinem  Buch  „Zur  Geschichte  deutschen 
Wesens  von  1300 — 1848"  in  einzelnen  Darstellungen.  Von  dem  Buch  ist  jetzt  die 
zweite  Auflage  erschienen.  —  Mehrfach  haben  sich  Ausländer  mit  der  deutschen 
Kultur  beschäftigt  (2206,  2207,  2209,  2212),  und  es  sind  auch  von  deutscher  Seite 
Betrachtungen  darüber  angestellt,  wie  sich  das  Ausland  zu  unserer  Kultur  verhält 
(2210,  2211,  2213,  2214,  2215).  —  Ausländische  Urteile  über  unsere  Verhältnisse  sind 
immer  mit  Vorsicht  zu  geniessen;  man  kann  und  will  uns  auch  in  der  Fremde  meistens 
nicht  gerecht  werden,  ein  Beweis  dafür,  wie  schwach  es  noch  mit  dem  oben  (N.  2202) 
schon  besprochenen  „Europäismus"  bestellt  ist.  Wer  sich  z.  B.  über  das  Zerrbild 
deutscher  Gegenwartskultur  orientieren  will,  wie  es  sich  zurzeit  in  amerikanischen 
Köpfen  widerspiegelt,  mag  es  bei  P.Collier  (2209)  tun,  dessen  ,, Deutschland  und 
die  Deutschen"  E.  von  Kraatz  übersetzt  hat.  Das  Buch  sagt  uns  mit  echt  angel- 
sächsischem Dünkel  sehr  wenig  Erfreuliches,  und  man  begreift  nicht,  wie  der  Ver- 
fasser behaupten  kann,  die  Deutschen  zu  lieben,  wenn  er  sie  nach  so  vielen  Rich- 
tungen schlecht  macht.  Man  braucht  nur  das  Kapitel  „Die  deutsche  Frauenwelt," 
das  auch  noch  sehr  viel  andere  Dinge  behandelt,  zu  lesen,  um  alsbald  herauszufinden, 
wie  verständnislos  der  Verfasser  den  deutschen  Zuständen  gegenübersteht.  Ich  setze 
als  Probe  einen  kurzen  Abschnitt  hierher,  der  nach  C.s  Meinung  die  „ungeschliffenen 
Manieren"  der  männlichen  Deutschen  gegenüber  dem  weiblichen  Geschlecht  erklären 
soll  (S.  204):  „Sie  sind  ein  armes,  eben  aus  Armut,  Knechtschaft  und  Missgeschicken 
hervorgegangenes  Volk:  arm  nicht  nur  in  bezug  auf  Besitztümer,  sondern  auch  in 
bezug    auf  die  Erfahrung  in  ihrer  Benutzung.    Sie  sind  in  dieser  ihrer  neuen  Welt 

J>kreeb«rieht«  fit  o«uer«  dtatseb*  LUeratqrgeBCbiobi«.  XSV,  og 


402  C.  Gebauer,  Kulturg-eschichte. 

grösserer  Reichtümer  und  Gelegenheiten  so  unbeholfen  wie  Ochsen,  die  dem  Joch  ent- 
kommen sind  und  sich  in  die  Strassen  einer  Grossstadt  hinein  verirrt  haben.  Die 
traurige  Unterwürfigkeit  der  Frauen,  die  nichts  Besseres  als  diese  engherzigen  Herren 
kennen,  erhöht  noch  das  Wichtigkeitsgefühl  der  Männer.  Dass  die  Männer  so  uner- 
träglich sind,  ist  zum  grossen  Teil  die  Schuld  der  Frauen."  (!)  Hierzu  kommen 
schiefe  und  unverständliche  urteile,  wie  z.  B.  auf  Seite  273,  dass  die  deutsche  Armee  „wie 
alles  in  Deutschland  etwas  von  der  idealistischen  deutschen  Träumernatur  an  sich 
habe",  und  gehässige  Bemerkungen,  wie  auf  Seite  356/7:  ,,Die  deutsche  Rhetorik,  die 
behauptet,  Deutschland  sei  dazu  bestimmt,  die  Welt  zu  retten,  indem  es  sie  germani- 
siere, ist  einfach  lächerlich.  Preussen  steckt  als  Bauchredner  hinter  dieser  lauen 
Prahlerei.  Werther,  Faust  und  Lohengrin  sind  viel  wirklicher  als  jene  Vogelscheuchen 
Autokratie,  Bureaukrati©  und  Militarismus.  Lauter  Strohpuppen  und  lebensunfähige 
Frühgeburten,  mit  denen  Deutschland  heute  renommiert,  als  ob  es  die  allklügsten 
Kinder  der  Welt  wären"  usw.  Und  Seite  359:  „Deutschland  hat  uns  bewiesen,  dass  der 
Richtweg  zur  Regierung  eines  Volkes  durch  Unterdrückung  und  Erdrosselung  zu 
einer  trübseligen  Entwicklung  der  Mittelmässigkeit  führt."  Das  ist  für  C.  das  End- 
ergebnis seiner  langen  Beschäftigung  mit  deutscher  Kultur.     Sapienti  sat!  — 

Kulturgeschichte  in  Werken  verwandter  Wissenschaften. 
Von  Th.  Lindners  (25^17)  „Weltgeschichte"  sind  zwei  Bände  als  „Weltgeschichte 
der  letzten  100  Jahre  (1815—1914)-'  gesondert  herausgegeben,  L.  von  Rankes 
(2218)  „Meisterwerke"  in  wohlfeiler  Ausgabe  (lU  Bände)  erschienen.  —  Auch  ein 
Band  von  K.  Lamprechts  (2222)  berühmtem  Lebenswerk  „Deutsche  Geschichte" 
erschien  in  einer  neuen  unveränderten  Auflage.  —  Von  den  Hilfswissenschaften  der 
Kulturgeschichte  sind  Geographie,  Psychologie,  Volks-  und  Rassenkunde  mehrfach 
bearbeitet  (2225—36).  —  W.  August  in  (2233  a)  hat  in  seinem  Aufsatz  „Arische 
Rasseninoral",  von  dem  Gedanken  ausgehend,  dass  alles  Leben  auf  Polarität,  d.  h. 
auf  der  Gegensätzlichkeit  und  ihrer  Ausgleichung  beruhe,  auch  die  höchste  Moral 
des  höchsten  Menschentypus,  des  germanischen  als  des  spezifisch  arischen  (Gobineau),  in 
der  Vereinigung  der  Gleichheits-  und  der  Ungleichheitsbetrachtung,  hinsichtlich  der 
Rassenfragen  selbst  wie  auch  hinsichtlich  des  allgemeinen  ethischen  Verhaltens, 
finden  wollen.  Über  dem  Fanatismus  der  Herden-  wie  der  Herrenmoral  stehe  die 
Moral  „der  wachsenden  Kraft",  des  „stufigen  Lebens".  Der  Arier,  der  Germane 
habe  sich  aber  vor  allem  zunächst  selbst  zu  erziehen,  ehe  er  die  anderen  erziehe, 
zum  arischen  Ideal  vollkommener  Menschlichkeit,  zum  „echten  neuen  Menschenadel". 
—  W.  Öttinger  (2233b)  behandelt  in  seinem  gedruckten  Vortrag  „Die  Rassen- 
hygiene und  ihre  wissenschaftlichen  Grundlagen"  mit  schwerem  medizinischem  Rüst- 
zeug die  Fragen  Panmixie,  Hygiene,  Entartung,  Vererbung,  gesetzliche  Regelung 
der  Fortpflanzung  und  Kosten  der  schlechten  Rassenelemente  für  Staat  und  Gesell- 
schaft. Eine  reiche  Literatur  ist  in  den  Anmerkungen  angegeben  und  viel  Material 
im  Text  verarbeitet.  Interessant  ist  die  Bemerkung:  „Beethovens  Vater  war  der 
Sohn  einer  Trinkerin  und  selbst  schwerer  Alkoholiker.  Die  amerikanische  Gesetz- 
gebung hätte  seine  Keimzellen  vernichtet!"  Wie  ein  Blitzlicht  beleuchtet  dieser  Satz 
die  kulturelle  Wichtigkeit  der  Dinge,  die  hier  auf  dem  Spiele  stehen.  Der  Verfasser 
steht  im  allgemeinen  keineswegs  auf  dem  Standpunkt,  dass  als  Hauptaufgabe  der 
Rassenhygiene  der  Ausschluss  aller  erblich  Belasteten  von  der  Fortpflanzung  anzu- 
sehen sei,  sondern  weist  nach,  dass  es  wichtiger  und  kulturförderlicher  sei,  mit  aller 
Kraft  an  der  Vervollkommnung  und  Durchführung  der  hygienischen  Bestrebungen 
zu  arbeiten.  —  Franz  Boas  (2232)  gibt  in  seinem  Buch  ,, Kultur  und  Rasse" 
eine  Neubearbeitung  seiner  1911  in  englischer  Sprache  erschienenen  Schrift  „The 
mind  of  primitive  man"  für  das  deutsche  Publikum.  Wie  schon  der  englische  Titel 
ersehen  lässt,  sind  vor  allem  die  Verhältnisse  der  Naturvölker  berücksichtigt.  Doch 
fällt  dabei  auch  Licht  auf  die  Zustände  der  Kulturnationen.  Für  diese  kommen  be- 
sonders die  Abschnitte  „Das  Geistesleben  der  Kulturrassen  und  der  Kulturfortschritt" 
und  das  „Rassenproblem  im  sozial-politischen  Leben"  in  Betracht.  —  Den  Krieg 
(2237 — 41)  behandeln  u.  a.  C.  Frhr.  von  der  Goltz  (2238)  in  seiner  „Kriegs- 
geschichte Deutschlands  im  19.  Jahrhundert",  L.  von  S  c  h  a  r f  en  o  rt  (2239)  in 
einzelnen  Kulturbildern  vom  altpreussischen  Heer  und  K.  Kautsky  (2241)  in 
einem  Aufsatz  „Kriegssitten"  in  der  sozialdemokratischen  Wochenschrift  „Die  Neue 
Zeit".  Hier  setzt  K.  in  klaren  Ausführungen  auseinander,  dass  sich  nur  die  tech- 
nische Kultur  im  grossen  und  ganzen  immer  in  gerader  Richtung  entwickele,  während 
das  ethische  Empfinden  zu  verschiedenen  Zeiten  von  widersprechenden  Faktoren  be- 
herrscht werde,  so  dass  seine  Entwicklung  nicht  geradlinig,  sondern  gestört  durch 
grosse  und  empfindliche  Rückschläge  verlaufe.  Dies  gelte  auch  von  den  Kriegs- 
sitten und  der  Stellung,  die  der  Mensch  zu  der  Tatsache  gewaltsamer  Störungen  des 
allgemeinen  Friedens  überhaupt  einnehme.  Ein  geschichtlicher  Überblick  zeigt  uns, 
dass   die   Zeit   der    ursprünglichen    Anhäufung  grossen   Kapitals   vom    15.   bis  zum 


C.  G  e  b  a  u  e  r ,  Kulturgeschichte.  403 

17.  Jahrhundert  eines  der  „blutrünstigsten  Zeitalter"  war.  Die  jahrzehntelang  dauernden 
Kriege  waren  eine  hohe  Schule  der  „Bestialität".  Mit  der  Zunahme  des  Industrialis- 
mus  (nach  dem  30jährigen  Kriege)  trat  aber  eine  starke  Tendenz  zur  Humanisierung 
des  Krieges  ein,  welche  kriegstechnisch  durch  den  Sieg  der  Ermattungsstrategie  über 
die  Niederwerfungsstrategie  bezeichnet  wurde.  Auf  die  Milderung  der  Sitten  wirkte 
neben  dem  industriellen  Interesse  die  unter  dem  absoluten  Fürstenregiment  erstarkte 
Organisation,  zumal  des  Verpflegungswesens  im  Kriege  (Magazine),  hin,  ferner  die 
Einführung  stehender  Heere  und  der  Uniform,  die  den  Soldaten  vom  Bürger  unter- 
schied, die  Aiifklärungsbewegung  des  18.  Jahrhunderts  und  die  geringe  innere  Teil- 
nahme der  Völker  an  den  nur  von  dynastischen  Interessen  hervorgerufenen  Kriegen. 
Die  grosse  französische  Revolution  erst  stachelte  die  Volksleidenschaften  auf.  Die 
allgemeine  Wehrpflicht,  zuerst  in  Frankreich,  dann  in  Preussen  eingeführt,  ersparte 
den  Feldherren  die  Notwendigkeit,  ihre  nur  geringfügigen,  durch  das  Werbesystem 
aufgebrachten  Truppen  zu  sctionen;  sie  zwang  auch  aus  ökonomischen  Gründen  zu 
schnellerer  Beendigung  der  Feldzüge,  weil  sie  den  Produktionsprozess  störten.  End- 
lich erbitterte  auch  das  wiedereingeführte  Kontributionswesen  die  Zivilbevölkerung. 
Der  Krieg  wurde  also  wieder  blutiger  und  rücksichtsloser,  auch  der  Franktireurkrieg 
kam  auf,  und  dies  färbte  überhaupt  auch  auf  die  Gefühle  und  Sitten  der  Nicht- 
kämpfenden  ab.  Während  des  ganzen  19.  Jahrhunderts  lässt  sich  ein  Widerstreit 
der  Tendenzen  zur  Humanität  und  zur  Bestialität  feststellen.  Denn  20  lange  Jahre 
der  Kriegführung,  denen  erst  der  Wiener  Kongress  ein  Ziel  setzte,  hatten  die  Völker 
und  Kabinette  kriegsmüde  gemacht,  und  die  Entstehung  und  Verbreitung  eines  fried- 
lich gesinnten,  weil  an  der  Politik  der  Dynastien  nicht  interessierten  internationalen 
Proletariats  stärkte  die  humanen  Instinkte  gegenüber  den  kriegerischen  in  dieser 
Zeit  der  nationalen  Staatenbildung.  Denn  dem  Nationalismus  war  ja  genug  geschehen, 
wenn  sich  jeder  Staat  und  jedes  Volk  innerhalb  des  behaupteten  nationalen  Gebietes 
frei  entfalten  konnte.  Auch  die  Kriege  von  1864  bis  1870/71  haben  daran  nichts 
geändert.  Erst  durch  den  modernen,  von  England  ausgehenden  Imperialismus 
änderte  sich  die  Sachlage.  Das  Streben  nach  unbedingter  und  unbegrenzter  Aus- 
dehnung der  wirtschaftlichen  und  politischen  Macht  über  den  ganzen  Erdball,  die 
gewalttätigen  Methoden  des  „Finanzkapitals",  wachsende  Nervosität  und  Erbitterung 
an  allen  Enden,  das  durch  den  weiteren  Ausbau  der  Volksheere  überall  erheblich 
gestiegene  Interesse  der  Völker  an  ihren  Armeen  und,  was  wir  nicht  vergessen 
wollen  (obwohl  es  K.  nicht  erwähnt),  die  systematische  Verhetzung  durch  die  Presse 
haben  jetzt  einen  Krieg  von  solcher  Fürchterlichkeit  hervorgerufen,  dass  alles  Da- 
gewesene in  den  Schatten  gestellt  wird.  Die  Niederwerfungsstrategie  feiert,  räumlich 
und  in  den  Riesen massen  der  Heere  enorm  erweitert,  unerhörte  Triumphe,  gestützt 
durch  die  Erfolge  der  Technik,  die  auf  die  Erzeugung  immer  neuer  Mordmaschinen 
bedacht  ist.  Grenzenlos  ist  die  Anteilnahme  der  Völker  an  den  Schicksalen  ihrer 
Heere,  denn  es  geht  um  die  Existenz  von  Staaten  und  Nationen.  Die  Grausamkeit 
und  die  Blutrünstigkeit  von  Phantasie  und  Instinkten  feiert  Orgien,  auch  daheim  bei 
den  „Intellektuellen"  und  in  den  Zeitungen.  K.  erhofft  von  einem  wahrscheinlich 
langen,  vielleicht  auch  ewigen  P>ieden,  in  welchem  die  Gedanken  des  Proletariats, 
die  internationale  Solidarität  und  eine  Politik,  die  steten  Frieden  sichert,  zur  Herr- 
schaft gelangen  werden,  in  dem  auch  jedes  System  der  Ausbeutung  schwinden  wird, 
den  Sieg  der  Humanität.  Nicht  nur  als  ethisches  Postulat  werde  diese  dann  be- 
stehen, als  Ideal  der  Denker,  sondern  als  realer  Zustand  einer  ihn  als  Bedürfnis 
empfindenden  Gesellschaft.  Auch  wer  etwa  die  Verwirklichung  dieser  Aussicht  erst 
in  einer  ferneren  Zukunft  erhoffen  zu  dürfen  glaubt,  wird  doch  von  K.s  den  Gang 
der  bisherigen  Entwicklung  anschaulich  wiedergebender  Darstellung  mit  Interesse 
Kenntnis  nehmen.  Als  Quellen  hat  der  Verfasser  besonders  des  K.  von  Clausewitz 
grosses  Werk  „Vom  Kriege"  und  die  kleine  „Geschichte  des  Kriegswesens"  von  E. 
Daniels  (Göschen)  benutzt.  —  Kampf  mit  geistigen  Waffen,  das  Ringen  der  Kirche, 
der  theokratischen  Staatsform  mit  dem  weltlichen  Staat,  schildert  der  Düsseldorfer 
Gymnasialprofessor  Heinrich  Wolf  (2243)  in  seinem  Buche  „Angewandte  Kirchen- 
geschichte". Er  nennt  es  eine  Erziehung  zum  nationalen  Denken  und  Wollen  und 
bezeichnet  dadurch  seine  praktische,  von  seinem  Parteistandpunkt  eingegebene  Ten- 
denz. Das  Buch  will  keine  Religionsgeschichte  geben,  auch  nicht  eine  Darstellung 
des  innerlichen  kulturellen  Wirkens  und  Schaffens  der  Kirche,  sondern  nur  eine 
Geschichte  der  äusseren,  staatlich  organisierten,  mit  dem  Staate  konkurrierenden 
Kirche,  der  Theokratie,  der  Priesterherrschaft.  Es  geht  von  den  theokratischen  Ge- 
bilden des  Altertums  aus  und  gibt  dann  in  temperamentvoller  Form  eine  auf  guten 
Quellen  beruhende  Schilderung  des  politischen  Katholizismus,  des  Ultramontanismus 
in  seinen  den  Staat  und  die  weltliche  Kultur  schädigenden  Wirkungen  von  den  An- 
fängen des  Mittelalters  bis  auf  unsere  Tage.  Der  religiöse  Katholizismus,  d.  h.  das 
innere  katholische  ülaubensleben,  ist  von  der  Erörterung  ganz  ausgeschlossen.    Nur 

29* 


404  C.  Gebauer,  Kulturgeschichte. 

der  politische  Kampf  wird  beleuchtet,  vieles  allerdings,  was  sonst  das  Licht  scheut, 
schonungslos  preisgegeben.  Man  lese  z.  B.  den  Abschnitt  „Konstruktion  und  Korrektur 
der  Geschichte"  auf  Seite  446—66.  Der  Verfasser  verlangt  mit  Recht,  dass  die 
Staatsgewalt  in  ihrem  eigenen  Hause  Herr  bleibe  und  sich  nicht  in  weltlichen  Dingen 
einer  fremden  Autorität  zu  unterwerfen  brauche,  und  dass  ferner  Offenheit  und 
Gerechtigkeit  herrsche  in  diesem  immer  noch  fortdauernden  gewaltigen  Kampfe 
zweier  grundverschiedener,  dennoch  aber  auf  gegenseitige  Duldung  angewiesener  Prin- 
zipien, Staat  und  Kirche.  Keine  Angriffsschrift  ist  W.s  sonst  durchaus  wissenschaft- 
lich gehaltenes  Buch,  sondern  eine  Verteidigungsschrift  gegen  die  Übergriffe  einer 
den  nationalen  Staat  einem  fremden  Willen  unterordnenden  Weltanschauung.  Von 
demselben  Verfasser  ist  übrigens  früher  schon  eine  „Angewandte  Geschichte"  als 
Erziehung  zum  politischen  Denken  und  Wollen  erschienen.  — 

Territorial-  und  Lokalgeschichte.  Über  Baden  ist  meist  popu- 
läre Literatur  erschienen.  F.  Seyfarth  (2254)  hat  eine  Monographie  über  Frei- 
burg im  Breisgau  geliefert,  kurze  geschichtliche  und  topographische  Notizen,  die 
manchmal  eingehender  hätten  sein  können.  Über  den  liberalen  Politiker  und  Ge- 
schichtschreiber Karl  von  Rotteck,  der  1775  in  Freiburg  geboren  ist  und  dort  sein 
ganzes  Leben  zugebracht  hat,  erfahren  wir  zu  wenig  (S.  116/8),  mehr  von  dem  be- 
rühmten Freiburger  Münster  und  seiner  Baugeschichte,  einiges  auch  von  der  Um- 
gebung der  Stadt  und  von  den  Sitten  und  Gewerben  der  Schwarzwälder.  —  J.  A. 
Beringers  (2256)  Heft  über  Mannheim  bezeichnet  sich  als  Leitfaden  für  den 
heimatkundlichen  Unterricht,  bietet  aber  auch  einiges  für  weitere  Kreise  Interessante, 
z.  B.  über  die  Statua,  ein  allegorisches  Denkmal  von  1738,  und  seine  philosophische 
Deutung  im  Sinne  der  Leibnizschen  Philosophie,  und  kurze  literaturgeschichtliche 
Daten.  —  Wissenschaftlich  gehalten  ist  die  Programmschrift  über  „Wertheim"  von 
O.  Kienitz  (2261);  das  letzte  (dritte)  Heft  bringt  Quellenstudien  über  prähistorische 
Funde,  alte  Siedelungen  und  Verkehrswege  usw.  Überaus  schlecht  waren,  wie  K. 
schreibt,  die  Landwege  in  der  Umgebung  von  Wertheim  noch  im  18.  Jahrhundert, 
so  dass  die  Reisenden  von  hier  aus  den  Wasserweg  auf  dem  Main  ausnutzten.  Im 
18.  Jahrhundert  sind  oft  gleichzeitig  40  Schiffe  zur  Beförderung  der  Reisenden  von 
Wertheim  abgefahren;  sie  waren  wohnlich  mit  Zimmern  und  Küche  eingerichtet  und 
ersetzten  beim  Aufenthalt  vornehmen  Reisenden  auch  den  Gasthof.  Reiche  Herren 
besassen  eigene  schöne  Jachten,  welche  Schiffsmeister  in  gestickter  Uniform,  mit 
Degen  und  Tressenhut  führten.  Ein  wichtiger  Beitrag  zur  Geschichte  der  in  früheren 
Jahrhunderten  besonders  regen  Mainschiffahrt,  über  die  noch  Weiteres  mitgeteilt 
wird  (S.  34/9).  — 

Bayern,  Von  S.  R  i  e  z  1  e  r  s  (2263)  „Geschichte  Bayerns"  liegt  der  achte 
Band  (von  1651 — 1726)  vor.  —  Eine  sehr  fleissige  und  eingehende  Arbeit  hat  Th. 
Zink  (2270)  über  „Kaiserslautern  in  Vergangenheit  und  Gegenwart"  geliefert.  Er 
schreibt  in  Gestalt  einer  umfangreichen  Topographie  Geschichte  des  Bodens,  die 
Vergangenheit  einzelner  Örtlichkeiten  innerhalb  der  Feldmark  zunächst  und  dann 
der  einzelnen  Teile  der  Stadt  auf  Grund  gedruckter  und  ungedruckter  Quellen.  Ein 
reiches  Urkundenmaterial  ist  verwertet.  Wer  sich  hineinvertieft,  findet  auch  manches 
Wichtige  zur  süddeutschen  Wirtschaftsgeschichte.  —  Die  Zeitschrift  „Heimatbilder 
aus  Oberfranken"  (2274),  deren  zweiter  Jahrgang  1914  erschienen  ist,  enthält  u.  a. 
Aufsätze  über  oberfränkische  Sagen,  Burgen,  Kapellen  und  Kirchen.  Ferner  eine 
sittengeschichtlich  interessante  Abhandlung  aus  der  Geschichte  menschlichen  Elends, 
„die  vier  grossen  Wanderseuchen"  Aussatz,  Mutterkornbrand,  Pest  und  Lustseuche, 
die  während  des  Mittelalters  und  noch  bis  ins  18.  Jahrhundert  Franken  verheerten.  — 

Hessen  und  Hessen-Nassau.  Karl  Esselborn  (2296a)  hat  in 
seiner  Broschüre  „Das  Judithfest"  periodisch  wiederkehrende  gesellige  Zusammen- 
künfte der  Grossherzoglich  Hessischen  Akzessisten  (Referendare  und  Assessoren) 
geschildert,  die  zum  erstenmal  im  Jahre  1859  stattfanden.  Der  Zweck  der  Ver- 
einigung war  die  Stärkung  des  kameradschaftlichen  Sinnes  gegenüber  den  oft  klein- 
lichen Interessen  der  einzelnen  Berufszweige.  —  Reclams  Universum  hat  ein  Sonder- 
heft „Darmstädter  Kunstjahr  1914"  gebracht  (2298).  Aus  dem  Inhalt  seien  die  Auf- 
sätze über  Paul  Lindau  (zum  75.  Geburtstage  des  „Ewigjungen"),  über  den  Volks- 
liederdichter und  Tonsetzer  Thomas  Koschat,  über  die  Romanschriftstellerin  Charlotte 
Niese,  über  „Darmstadt  als  Stätte  der  Kultur",  den  Darmstädler  Platanenhain,  eine 
moderne  Schöpfung  des  Bildhauers  Bernhard  Hoetger,  über  die  künstlerische  Kultur 
des  Barock  und  Rokoko  (von  Georg  Biermann),  über  die  Ernst-Ludwig-Presse  (künst- 
lerischer Buchdruck!)  und  über  „Das  geistige  Deutschland  zwischen  1650  und  1800" 
in  Bildnissen  auf  der  Darmstädter  Ausstellung  hervorgehoben.  —  J.  Kracauer 
(2300a)  hat  über  die  innere  Geschichte  der  Juden  Frankfurts  (Judengasse,  Handel 
und  sonstige  Berufe)  im  14.  Jahrhundert  geschrieben.  Ein  Übersichtsplan  zum 
ältesten  Judenstadtviertel  in  Frankfurt  ist  beigegeben.     Wir  lesen,    dass   den  Juden 


C.  Gebauer,  Kulturgeschichte.  405 

in  Frankfurt  wie  auch  anderwärts  (in  Nürnberg",  Oldenburg"  usw.)  im  14.  Jahrhundert 
der  bisherige  Warengrosshandel  ganz  untersagt  wurde  und  ihnen  fast  nur  noch  das 
sittenverderbende  Geldleih-  und  Pfandgeschäft  überlassen  blieb.  Wo  noch  ein  Waren- 
handel durch  Juden  im  kleinen  stattfand,  wie  mit  Pferden,  Saatkorn,  (Getreide  und 
Wein  oder  Tuchen,  hing«  auch  dieser  gewöhnlich  mit  dem  Pfandgeschäft  zusammen. 
Im  einzelnen  ist  dieser  für  das  deutsche  Judentum  tragische  Vorgang  aber  noch 
wenig"  klargestellt.  Von  Interesse  ist  es  auch,  dass  um  1380  den  Juden  das  Halten 
christlicher  Dienstmägde  und  Ammen  aus  Besorgnis  vor  g-eschlechtlicher  Vermischung 
verboten  wurde.  In  einer  Anlage  zu  der  Broschüre  sind  die  Namen  der  Frankfurter 
Juden  bis  zum  Jahre  1400  nachgewiesen  und  auf  ihren  Ursprung-  hin  untersucht.  — 
Schliesslich  sei  zu  diesem  Abschnitt  noch  auf  den  reichhaltigen  Katalog"  der  Stadt- 
bibhothek  zu  Frankfurt  (Main),  „Abteilung"  Frankfurt"  (2299),  hingewiesen.  Der  mir 
vorliegende  erste  Band  enthält  die  Gruppen  Kirchenwesen,  Bibliotheken,  wissenschaft- 
liche Gesellschaften  und  Vereine,  wissenschaftliche  Kongresse,  Schulwesen  und  Juden 
in  Frankfurt.  Da  der  Stadt  bisher  ein  vollständiger,  auch  die  Gelegenheitsschriften, 
Broschüren,  'Programme  und  Flugblätter  umfassender  Katalog  fehlte,  wird  erst  jetzt 
die  ortsgeschichtliche  Forschung"  über  diese  wohl  geschichtlich  bedeutungsvollste  der 
süd-  und  mitteldeutschen  Städte  den  ihr  zukommenden  Raum  in  Anspruch  nehmen 
können.  Auch  Sonderabdrucke  und  Ausschnitte  aus  Zeitschriften  und  Zeitungen  sind 
jetzt  in  den  Katalog  aufgenommen.  Der  Katalog  ist  auf  drei  Bände  berechnet, 
von  denen  der  besonders  wichtige  zweite  Ortsbeschreibung  und  Ortsgeschichte  um- 
fassen soll.  — 

Niedersachsen.     Der  sechste  Band   der  Quellen  und  Forschungen  zur 
braunschweigischen  Geschichte  ist   als  Festschrift  für  den  Vereinsvorsitzenden,  Geh. 
Archivrat  P.   Z  i  m  m  e  r  m  ann  (2306),   herausg"egeben.    Kulturgeschichtlichen   Inhalt 
haben  aus  ihm  die  Aufsätze  über  Herzog"  Heinrich  Julius  von  Braunschweig"  und  die 
hohe    und   Kaubwild-,    besonders    Bärenjagd    im    wemigerödischen    Harzwalde    (von 
E.  Jacobs),   über  „ein  Pagenbuch",  Matrikel  der  von   1710  bis  1742  am  Herzoglich 
.  Wolfenbütteischen  Hofe  aufgenommenen  Edelknaben  (von  Frhr.  von  Minnigerode- 
Allerburg),    über    den  Scharfrichter   in   Braunschweig"  (von  0.   Schütte),    über 
Wolfenbütteler    Holzschnitt   im    16.  Jahrhundert  (von   E.  Flechsig)   und  über  die 
Chelysche    Fayencefabrik   zu    Braunschweig"   seit    1744    (von    Chr.    Scherer,    mit» 
hübschen    Abbildungen).    —    Das    kleine    Heft    „Der    Bi*aunschweiger    Rademacher- 
Schimpf  von  anno  1790''  (2307),  vom  Vorstand  des  Deutschen  Holzarbeiterverbandes 
aus   Akten    des  Preussischen    Staatsarchivs    darg-estellt,   gibt   einen  Einblick    in    das 
Wesen    der    alten    Gesellenbruderschaften.     Einige    Rademachergesellen    in    Braun- 
schweig hatten  wegen  schlechter  Behandlung"  durch  Meister  und  Obrigrkeit  die  Stadt 
in  „Schimpf"  (Verruf)    erklärt.     Der  Streit   zog   sich    länger  als   fünf  Jahre  hin  und 
setzte  zahlreiche  Fürsten,  Regierungen  und  Obrigkeiten  in  Bewegung,  bis  er  schliess- 
lich zum  Vorteil  der  Gesellen  beigelegt  wurde,  ein  Beweis  für  die  Macht,  welche  die 
Gesellenschaften    selbst   noch   kurz   vor    ihrem  Untergänge    im  Gefolg"e   der  grossen 
Revolution    innerhalb    und    ausserhalb    der  Kreise   des  Handwerks  ausübten.  —  Die 
Zeitschrift  des  Historischen  Vereins  für  Niedersachsen  enthält  u.  a.  eine  Zusammen- 
stellung" der  Literatur  der  hannoverschen  und  braunschweigischen  Geschichte  (2316) 
und  einen  Aufsatz  von  Willy  B  ar  t  h  (ZHVNiedersachsen  79,  S.  387— 421)  über  die 
Entwicklung    des    Batikwesens    in    der  Stadt  Hannover   seit    der  Mitte  des  18.  Jahr- 
hunderts, die  Zeitschrift  der  Gesellschaft  für  niedersächsische  Kirchengeschichte  eine 
auch  als  Dissertation  erschienene  Darstellung  der  kirchlichen  und  sittlichen  Zustände 
in   den  Herzogtümern  Bremen   und  Verden   von   1650  bis  1725  von  E.  G.  Wolters 
(2308).  —  Besonders  hervorzuheben  ist  noch  G.  Bräuning"  (2326),  „Aus  Schleswig- 
Holsteins  Vergangenheit",    dessen    wörtliche  Wiedergabe   alter   Quellenschriften    von 
Plutarch    bis    auf   Heimreichs    „Nordfriesische    Chronik"  (1666/8)  mit   verbindendem 
Text   auch    kulturgeschichtliche    Ausbeute   liefert   (z.   B.    über   den    Märtyrertod    des 
Heinrich  von  Zütphen  in  Ditmarschen  1524,  nach  Luther,  und  über  den  Riesenglobus 
des   Herzogs   Friedrich  III.    von  Holstein- Gott orp,    nach    der   Chronik    des  Olearius 
von  1663).  ~  Ferner  sei  E.  Pfeiffers  (2309)  Dissertation  über  Göttinger  Gewerbe- 
wesen   im    14.   und  15.  Jahrhundert  erwähnt,   alsdann   von  E,  Jacobs  (2327)    das 
Buch  „Von   der  französischen  Revolution   bis  Waterloo",    wo   ein   anschauliches  Bild 
von    den   Zuständen    und  Schicksalen    der  Grafschaft  Wernigerode   in   der  Zeit   von 
1790   bis    1815,    auch    kulturgeschichtlich    in   mancher    Beziehung*    interessant,    ent- 
worfen   wird.  —  Schliesslich    hat  D.  S  c  h  ä  f  e  r  (2310)   in  der  zweiten,    verbesserten 
Auflage  seiner  Monographie,  ,.Die  deutsche  Hanse",  einen  guten  Überblick  über  eine 
der  glänzendsten  Erscheinungen  unserer  mittelalterlichen  Geschichte  geliefert.     Neben 
den    politischen  Ereignissen   sind  auch   besonders  die  kulturgeschichtlichen  Verhält- 
nisse anschaulich  dargelegt,  Handel  und  städtischer  Verkehr,  Ausrüstung  der  Schiffe, 
Gestaltung  der  Kontore  und  Niederlassungen,  Verfassung  und  Verwaltung  der  Städte, 


406  C.  Gebauer,  Kulturgeschichte. 

Krieg-swesen,  Diplomatie,  Rechtswesen  und  künstlerische  Kultur.  Was  die  letztere 
betrifft,  so  wird  sie  durch  die  wirklich  schönen  Abbildungen  vorzüglich  erläutert,  die 
noch  rühmend  hervorzuheben  sind.  — 

Ost-und  Westpreussen.  Eine  umfassende  Darstellung  der  gesamten 
Stadtgeschichte  Dan/igrs  war  seit  den  Jahren  1822/3  nicht  geschrieben.  Diesem  Mangel 
hat  P.  Simson  (2330)  nunmehr,  nachdem  aus  seiner  Feder  schon  im  Jahre  1903 
eine  kleine  Geschichte  der  iStadt  erschienen,  durch  die  Inangriffnahme  einer  auf  vier 
Bände  berechneten  grossen  „Geschichte  der  Stadt  Danzig"  abgeholfen,  deren  erster 
Band  mir  zum  Teil  vorliegt.  Er  behandelt  die  Zeit  von  den  Ursprüngen  bis  zu  dem 
Jahre  1517,  dem  Beginn  der  politischen  und  kirchlichen  Unruhen.  Das  Werk  stellt 
nicht  nur  politische  Geschichte  dar,  sondern  auch  alle  Seiten  des  städtischen  Lebens, 
Verfassung,  Hechtswesen,  kirchliche  Verhältnisse,  das  ganze  geistige  Leben,  Schule, 
Wissenschaft,  Literatur  und  Kunst.  Der  vierte  Band  soll  das  für  die  Stadtgeschichte 
wichtigste  Urkundenmaterial  enthalten.  Es  ist  eine  gewaltige  Arbeit,  die  sich  in 
diesem  Werke  über  eine  der  schönsten  Städte  des  deutschen  Ostens  offenbart. 
—  Noch  ein  zweites  grosses  Werk  über  Westpreussen  ist  hier  anzuführen.  In 
zweiter,  etwas  veränderter  Auflage  ist  der  starke  Sammelband  ,,Die  Provinz  West- 
preussen in  Wort  und  Bild''  (2334a)  1914/5  im  Druck  erschienen.  Der  erste  kürzere 
Teil  enthält  topographische  Zusammenstellungen,  der  zweite  umfangreichere  zahl- 
reiche Aufsätze  über  Erd-  und  Naturkunde,  Arbeit  in  Stadt  und  Land,  Wohlfahrts- 
pflege, Sage  und  Geschichte,  schliesslich  einige  Lebensbilder  berühmter  Männer 
Westpreussens  (Kopernikus,  Hevelius,  Chodowiecki,  Theodor  von  Schön,  Gottlieb 
von  Kries,  Bernhard  von  Puttkamer,  Leopold  von  Winter,  Heinrich  Kickert  und 
Gustav  von  Gossler).  Von  den  kulturgeschichtlichen  Aufsätzen  seien  die  folgenden 
besonders  hervorgehoben:  C.  Steinbrecht,  Die  Burgen  des  Deutschen  Ordens  in 
Preussen;  B.  Schmid,  Die  bildende  Kunst  zur  Zeit  des  Deutschen  Ritterordens; 
W.  Ziesemer,  Geistiges  Leben  im  Deutschen  Orden;  P.  Simson,  Die  west- 
preussischen  Hansestädte;  R.  Übrick,  Thorn  unter  polnischer  Oberlioheit;  Fr. 
Hillger,  Die  Kulturarbeit  Friedrichs  des  Grossen  in  Westpreussen.  Die  vielen 
schönen  Abbildungen  des  Sammelbandes  sind  noch  rühmend  zu  erwähnen.  —  Be- 
züglich der  nur  geringfügigen  Literatur  über  Ostpreussen  sei  auf  die  Bibliographie 
(2329,  2331/3)  verwiesen.  — 

Unter  den  Neuerscheinungen  über  Pommern  sei  erwähnt,  dass  die  Schrift 
von  H.  Klaje  (2339),  „Pommern  im  Jahre  1813",  neues  Material  zur  Würdigung 
des  Pastoren  stand  es  und  der  Juden  in  dem  Befreiungskriege  bringt.  — 

Rheinland  und  Westfalen.  Auch  hier  sind  grössere  Arbeiten  nicht 
erschienen,  abgesehen  von  den  „Waldecker  Chroniken"  von  P.  Jürgs,  A.  Leiss 
und  W.  D  e  r  s  c  h  (2360).  —  Einzelne  Städte  wie  Düsseldorf.  Kaiserswerth,  Köln, 
Münster,  Soest  haben  kleinere  Bearbeitungen  gefunden  (2345/9,2358).  —  G.  Philipps 
(2353)  zeichnet  die  geistige  Entwicklung  einer  kleinen  niederrheinischen  Stadt, 
Ravensberg,  bis  zum  Jahre  1807.  —  Das  Büchlein  „Niederrhein  und  Bergisches 
Land"  (2352),  dessen  stimmungsvolle  Städte-  und  Landschaftsbilder  den  Text  schön 
veranschaulichen,  gibt  auch  manche  kulturgeschichtliche  Daten  aus  alter  und  neuer 
Zeit.  —  Auch  die  „Westfälische  Bibliographie  für  1911  und  1912"  (2361),  zunächst 
Beilage  zu  den  Mitteilungen  des  Vereins  für  Geschichte  Westfalens,  sei  noch  be- 
sonders erwähnt.  Es  wäre  dringend  zu  wünschen,  dass  möglichst  alle  deutschen 
Geschichtsvereine  für  ihre  Gebiete  mindestens  ein'  Jahr  um  das  andere  biblio- 
graphische Übersichten  über  die  gesamte  Territorial-  und  Lokalforschung,  am  besten 
nach  den  einzelnen  geschichtlichen  Stoffgebieten  geordnet,  zu  veranstalten  sich  ent- 
schlössen. — 

Sachsen  und  Thüringen.  Thüringen  ist  das  Herz  Deutschlands, 
nicht  nur  weil  es,  in  der  Mitte  liegend,  an  den  Hauptverkehrsadern  des  Reiches  in 
seinen  engeren  Grenzen  Anteil  hat.  sondern  auch  weil  gerade  seine  zentrale  Lage  es 
zu  einem  der  Hauptbrennpunkte  deutschen  Kulturlebens  seit  alten  Zeiten  machte, 
und  seine  kernige,  gemütvolle  und  doch  lebensfrohe  Bevölkerung  echt  deutschen 
Stammes  zum  Teil  hier  Altvolkstümliches  getreu  erhalten,  dort  sich  neuen  Kultur- 
strömungen von  allen  Richtungen  her  willig  erschlossen  hat.  Einen  besonderen  und 
über  das  Provinzielle  hinausgehenden  Reiz  hat  also  ein  Nachgraben  in  den  alten 
Schatzkammern  seiner  kulturellen  Vergangenheit.  Hugo  Kühn  (2368)  hat  in 
seinen  „Kulturgeschichtlichen  Bildern  aus.  Thüringen"  einen  dankenswerten  Über- 
blick über  des  Landes  Vergangenheit,  zumal  seit  dem  16.  Jahrhundert,  gegeben,  zum 
Teil  auch  die  alten  Quellen  unmittelbar  zu  uns  sprechen  lassen.  Aus  dem  reichen 
Inhalt  des  Landes  heben  wir  hervor:  Thüringische  Landwirtschaft  im  16.  Jahrhundert, 
Waidbau  und  Waidhandel,  Waldwirtschaft  und  fürstliche  Jagd  im  16.  Jahrhundert, 
das  Laboranten wesen,  das  im  17.  Jahrhundert  als  Hausierhandel  mit  Apothekerwaren, 
besondei-s  Naturheilmitteln,  aufkam,  ferner  den  Ilmenauer  Bergbau,  für  dessen  Wieder- 


C.  Gebauer,  Kulturgeschichte.  407 

herstellung  Goethe  in  Karl  Augusts  Auftrage  zu  sorgen  hatte  (Goethes  Ansprache 
am  Eröffnungstage,  24.  Februar  1784,  in  welcher  der  Redner  übrigens  „stecken  blieb", 
ein  Kuriosum  für  die  Goetheforscher,  ist  wörtlich  abgedruckt),  dann  alte  Innungs- 
artikel und  Gesellenordnungen,  altthüringer  Industrie,  Verkehrs-,  Post-  und  Eisen- 
bahnwesen aus  alten  Tagen,  Lebenshaltung  der  Fürsten  im  16.  Jahrhundert,  Ereig- 
nisse aus  der  Geschichte  der  Universität  Jena,  Kampf  gegen  den  Luxus,  Verwaltungs- 
und Kirchenwesen,  Hexenwahn  und  Aberglauben,  kriegerische  »Schicksale,  Land- 
streicherwesen, Heimsuchungen,  Volkskundliches  und  literargeschichtliche  Bilder. 
Die  letzteren  erzählen  von  der  Fruchtbringenden  Gesellschaft  (ein  Aufnahmebericht 
von  1658  wörtlich  nach  einer  Quelle),  vom  Hofe  der  schöngeistigen  Herzogin  Luise 
Dorothee  von  Gotha  (geboren  1710},  vom  Sommersitz  Tiefurt  der  Herzogin  Anna 
Amalia,  vom  Weimarer  Liebhabertheater  zu  Goethes  Zeit,  von  der  ersten  Aufführung 
von  Wallensteins  Lag'er  und  den  Piccolomini  in  Weimar  und  von  Goethes  Arbeits- 
zimmer. Eine  Fülle  von  Stoff  und  Anregung!  Die  ansprechenden  Textbilder,  Thüringer 
Land,  Leben  und  Bauten,  sind  von  dem  Leipziger  Künstler  Albert  Andresen  ge- 
zeichnet. —  Von  dem  sechsbändigen  „Thüringer  Wanderbuch"  von  A.  Trinius 
(2369)  ist  der  erste  Band  erschienen.  —  Über  die  kleine  provinzialsächsische  Stadt 
Artern  hat  E.  Engelhardt  (2364)  eine  umfangreiche  Monographie  verfasst.  — 

Schlesien.  H.  Nentwig  (2373)  hat  die  Literatur  der  Landes-  und 
Volkskunde  der  Provinz  für  die  Jahre  1907—12  zusammengestellt.  —  M.  Hellmichs 
(2374)  Büchlein  „Das  schlesische  Dorf  und  schlesisches  Dorfleben"  schildert  kurz  die 
Siedelungsgeschichte  des  Landes,  die  verschiedenen  Typen  von  Dorf,  Gehöft  und 
Haus,  und  behandelt  schliesslich  die  Bemühungen  des  Bundes  für  Heimatschutz  um 
die  Erhaltung  des  Dorfbildes.  — 

Württemberg.  Die  Monographie  ,, Schwabenland"  von  Hippolyt 
Haas  (2377)  zeichnet  sich  durch  reichen  Inhalt  und  sehr  schöne  Abbildungen  aus. 
Gute  Überblicke  über  die  politische  und  Kulturgeschichte  Schwabens,  über  das 
schwäbische  Volkstum  und  über  Schwaben  in  Kunst,  Literatur  und  Wissenschaft  sind 
besonders  hervurzuheben.  Auf  Seite  87  —  91  eine  kurze  Zusammenstellung  der  Haupt- 
vertreter der  schönen  und  schöngeistigen  Literatur  seit  dem  16.  Jahrhundert.  — 

Österreich.  R.  von  Kraliks  (2378)  „Österreichische  Geschichte"  ist 
in  dritter  Auflage  erschienen.  —  V.  von  Fritsche  (2381)  bringt  „Bilder  aus  dem 
österreichischen  Hof-  und  Gesellschaftsleben".  Es  ist  eine  sehr  vollständige  Rund- 
schau über  die  bekanntesten  österreichischen  Aristokratengeschlechter,  ihre  verwandt- 
schaftlichen Beziehungen,  ihre  Schlösser  und  Gärten,  ihre  Sitten,  das  Leben  und 
Treiben  in  ihren  Salons,  aber  auch  ihre  künstlerischen  und  sozialen  Bestrebungen, 
soweit  sie  für  solche  zugänglich  waren,  und  manches  andere,  vornehmlich  vom 
18.  Jahrhundert  bis  auf  die  Gegenwart.  Als  Sammlung  im  ganzen  schon  von  kultur- 
geschichtlichem Wert  für  die  Kenntnis  der  Zustände  in  der  obersten  Schicht  der 
österreichischen  Gesellschaft.  Im  einzelnen  aber  zieht  eine  Fülle  von  Glanz  und 
Pracht,  von  bunten  Bildern  aus  dem  geselligen  Leben  der  neuesten  Zeit  an  dem 
geistigen  Auge  des  Lesers  vorbei,  der  sich  die  Zeit  nimmt,  sich  in  die  verwirrende 
Fülle  der  Einzelheiten  zu  vertiefen.  Die  Kaiserin  Maria  Theresia  und  das  Schloss 
Schönbrunn  eröffnen  den  Reigen;  der  Schlussteil  behandelt  im  Zusanimenhange  den 
Hof  und  die  Gesellschaft  Wiens  in  alter  und  neuer  Zeit.  Die  Wiener  Hufgesellschaft 
ist  als  die  exklusivste  bekannt.  Sie  ist  eine  der  wenigen,  in  welcher  fast  ausschliess- 
lich das  Vorrecht  der  Geburt  und  der  V^erwandtschaft  ausschlaggebend  ist.  Die 
Herrschaft  führt  noch  immer  die  spanische  Hofetikette,  und  in  keinem  Lande  der 
Welt  wird  noch  so  sehr  an  ihren  Traditionen  festgehalten.  Hof  und  Adel  sind  in 
Österreich  von  jeher  wohl  mehr  noch  als  in  Preussen  auf  das  engste  verknüpft  ge- 
wesen, und  der  Zug  der  Vornehmen  zu  der  schönen  Kaiserstadt  erinnert  lebhaft  an 
die  fast  leidenschaftliche  Neigung  des  französischen  Hochadels  für  Versailles  und 
Paris  seit  den  Tagen  Ludwigs  XIV,  Zu  Zeiten  Maria  Theresias  wurden  auch  die 
Hochzeiten  des  hohen  Adels  meistens  bei  Hofe  abgehalten,  besonders  wenn  Braut 
oder  Bräutigam  im  Hofdienst  standen.  —  Unter  der  Literatur  über  einzelne  öster- 
reichische Städte  und  Landschaften  sei  nur  auf  Emil  Hofmanns  (2384)  „Wiener 
Wahrzeichen"  und  H.  W  i  d  m  a  n  n  s  (2403)  „Geschichte  Salzburgs"  als  die  wohl 
wichtigsten,  grösseren  Arbeiten  hingewiesen,  die  mir  freilich  nicht  vorliegen.  — 
K.  Karafiats  (2397  a)  „Teplitzer  Frauen  gestalten"  interessieren  hier  insofern,  als 
auch  die  Beziehungen  literargeschichtlich  berühmter  Frauen  und  Männer  zu  der 
schönen  Bäderstadt  berührt  werden  (Elise  von  der  Recke,  die  „Bettina",  die  „Rahel", 
Goethe,  beume  u.  a.).  —  Unter  dem  Pseudonym  A  l  p  h  e  u  s  ist  eine  Sammlung  von 
Bildern  aus  dem  Wien,  „das  war,  das  ist,  und  das  wir  schaffen  wollen"  erschienen, 
„Morgendämmerung"  betitelt  (Wien  und  Leipzig,  Anzengruberverlag  1915.  298  Seiten) 
ein  Buch,  das  nicht  eigentlich  Kulturgeschichte  bringt,  aber  doch  als  Quelle 
für   die   vielfach   noch   rückständigen    sozialen  Verhältnisse  Wiens   (und  wohl   nicht 


408  C,  G  e  b  a  u  e  r ,  Kulturg-eschichte. 

dieser  Stadt  allein  1)  und  für  die  ethischen  Bestrebungen  der  Zeit  nach  Besserung- 
gelten  kann.  Es  sind  kurze,  feuilletonistisch,  oft  mit  Ironie  und  Sarkasmus  ge- 
schriebene Skizzen,  die  verschiedene  Formen  des  menschlichen  Elends,  das  Klein- 
kinderelend mancher  gewerblichen  Betriebe,  das  grossstädtische  Wohnungselend, 
Hunger,  Entbehrungen  und  Verbrechen  beleuchten  und  zeigen,  wieviel  hier  und 
auch  sonst  noch  Gedankenlosigkeit  und  Unverstand  in  Staatsbetrieb  und  Gesell- 
schaft, manchmal  trotz  guter  Absichten,  sündigen.  Ein  edler  Sozialismus  wird  ge- 
predigt und  am  Schluss  unter  dem  Eindruck  der  gewaltigen  Zeitereignisse  freimütig 
zugegeben,  dass  Österreich  „verlernen  und  lernen"  und  die  ,, schlimmsten  Schwächen", 
Sorglosigkeit  und  angenehmes  Dahinleben,  ablegen  müsse,  nach  dem  Vorbilde  des 
ernsteren  Deutschlands.  Kommen  wird  nach  den  Worten  des  Verfassers  das  Reich 
der  bürgerlichen  Tugenden :  Voraussicht,  Pflichtgefühl,  Treue  und  Glauben.  Ihnen 
gehört  die  Zukunft.  — 

Familienforschung.  H.  Popp  (*i420)  gibt  in  seinem  Buche  „Das 
Werden  der  deutschen  Familie"  einen  gründlichen  Überblick  von  der  Urzeit  bis  auf 
die  Gegenwart.  Im  Mittelpunkt  der  Erörterung  steht  natürlich  das  Eheleben.  Unge- 
achtet aller  Hochschätzung,  welche  nach  den  ältesten  Berichten  dem  Weibe  bei  den 
Germanen  von  selten  des  Mannes  zuteil  wurde,  war  die  Stellung  der  Frau  in  der 
Ehe  doch  bis  zur  Reformationszeit  im  ganzen  eine  gedrückte,  selbst  in  der  Zeit  des 
Rittertums  in  seiner  Blüte  (12.  und  13.  Jahrhundert).  Denn  die  ritterliche  Gesell- 
schaft erhob  sich  noch  nicht  etwa  zu  einer  höheren  Auffassung  von  Wert  und  Würde 
der  Ehefrau,  sondern  löste  vielmehr  sogar  durch  konvenienzmässige  Galanterie  des 
Ritters  gegenüber  der  fremden  Frau  noch  die  Bande  edler  Häuslichkeit,  reiner  Sitte 
und  Zucht.  Nach  dem  Verfall  des  Rittertums  (im  14.  und  15.  Jahrhundert)  griff  nicht 
nur  die  Unsittlichkeit,  sondern  auch  die  Fiauenverachtung,  der  Egoismus,  ja  die  Ro- 
heit der  Männer  immer  weiter  um  sich.  Zu  den  wichtigsten  -Ursachen  der  Gering- 
schätzung der  Frauen  ist  die  asketische  kirchliche  Auffassung  zu  rechnen,  die  in  der 
Ehe  an  sich  etwas  Unheiliges  und  eine  nur  mehr  der  Unenthaltsanikeit  der  Schwachen 
nachzusehende  Verbindung,  in  der  Ehelosigkeit  aber  das  Ideal  des  Christen  sah.  Von 
grösster  Bedeutung  wurde  also  die  Aufhebung  des  Zölibats  für  die  protestantischen 
Geistlichen  durch  die  Reformatoren.  Sie  gestaltete  die  rechte  christliche  Ehe  zu 
einem  Gott  wohlgefälligen  Werk  und  beseitigte  durch  die  Einführung  der  Ehe  für 
den  Predigerstand  in  weitesten  Kreisen  einen  mächtigen  Anreiz  zur  Sittenlosigkeit, 
der  bis  dahin  den  Ehen  gefährlich  geworden  war.  Hand  in  Hand  hiermit  ging  auch 
die  Hebung  des  Ansehens  der  Ehe  in  dem  durch  die  neuen  religiös  sittlichen  Ideale 
gestärkten  Bürgertum.  Hier  zuerst  fand  sich  bei  aller  Geschäftsmässigkeit  der  Ehe- 
schliessungen doch  schon  viel  schöne  Herzlichkeit  unter  den  Ehegatten,  wie  z.  B.  der 
Briefwechsel  des  Balthasar  Paumgartner  und  seiner  Ehefrau  beweist.  Sogar  in  fürst- 
lichen Ehen  jener  Zeit  bemerken  wir  häufig  einen  traulichen,  gemütlich  ehrbaren 
Zug.  Die  schon  in  der  zweiten  Hälfte  des  16.  Jahrhunderts  einsetzende  Fremdkultur 
der  höheren  Stände,  zumal  der  französische  Einfluss,  hat  diese  Entwicklung  unter- 
brochen. Mit  der  Galanterie  und  der  Sittenverwilderung  des  ganzen  Volkes  durch 
den  Dreissigjährigen  Krieg  sank  das  Eheleben  wieder  auf  einen  bedauerlichen  Tief- 
stand herab.  Die  deutsche  Seele  dörrte  aus,  Konventionalismus  und  Pedanterie  Hessen 
das  Gemütsleben  veröden,  und  die  Grundsätze  der  bürgerlichen  Moral  wurden  von 
den  Fürsten  und  dem  Adel  preisgegeben.  Die  Zeit  des  liederlichen  Rokoko  zieht 
herauf.  Auch  das  Bürgertum  machte  dem  Zeitgeist  Konzessionen,  das  Konkubinat 
fand  wieder  Duldung  und  Anklang  wie  ernst  im  sinkenden  Mittelalter;  selbst  unter 
den  Frauen  und  Töchtern  des  höheren,  ja  des  gelehrten  Bürgerstandes  verbreiteten 
sich  dank  der  Verführungskünsten  „galanter"  Männer  frivole  Neigungen,  während 
der  Despotismus  der  Familienväter,  eben  auch  aus  diesen  Gründen,  wieder  erheblich 
zunahm.  Durch  zwei  Umstände  aber  trat  dann  im  18.  Jahrhundert  eine  Besserung 
ein:  durch  die  bewusste  Reaktion  der  besonneneren  Elemente  des  Bürgertums  gegen 
den  Verfall,  vorweg  durch  die  Aufklärungsarbeit  der  Moralischen  "Wochenschriften, 
ferner  durch  das  um  die  Jahrhundertmitte  erfolgte  Erwachen  des  Gefühlslebens  in 
der  deutschen  Nation,  die  Empfindsamkeit.  Diese  änderte  die  Stellung  des  Gatten 
und  Vaters  innerhalb  der  B^amilie  ganz  erheblich  nach  der  Richtung  des  Milderen, 
sie  gestattete  den  Kindern  freiere  Wahl  des  Gatten,  Hess  die  Frauen  selbständiger 
werden  und  machte  sie  aus  Dienerinnen  zu  Vertrauten  des  Mannes,  wozu  auch  die 
erst  jetzt  allgemeiner  werdende  geistige  Bildung,  besonders  das  literarische  Interesse 
der  Frauen,  wesentlich  beitrug.  Aber  schon  in  der  Empfindsamkeit  lagen  doch  auch 
wieder  eheauflösende  Umstände  begründet;  Freigeisterei  der  Leidenschaften  und  un- 
verständige Emanzipationsbestrebungen  führten  gegen  die  Jahrhundertwende  jenen  Zu- 
stand der  allgemeinen  Sittenlosigkeit  herbei,  den  wir  staunend  aus  den  Schilderungen 
der  Zeit  vernehmen,  und  den  erst,  worauf  P.  noch  hätte  hinweisen  sollen,  die  Frei- 
heitskriege beseitigten.     Die   Biedermeierzeit    bedeutete   doch  im  allgemeinen   eine 


C.  Gebauer,  Kulturgeschichte.  409 

Renaissance  des  deutschen  Familiengeistos.  Im  übrigen  blieb  allerdings  die  freiere  Ge- 
staltung des  Familienzusammenhalts  bestehen,  ja  sie  wurde  durch  die  „Differentiation" 
der  Frauentätigkeit  im  Gefolge  des  Kapitalismus  und  Indastrialismus  noch  sehr  ver- 
stärkt, nicht  minder  aber  durch  die  gemeinsame  iächulerziehung  der  Kinder  und 
die  Härte  des  modernen  Erwerbszwanges  für  Frau  und  Kind.  Selbst  die  Verödung 
der  Hausgeselligkeit  ist  ein  Zeichen  des  weiteren  Verfalls.  Neuerdings  sind  Be- 
strebungen im  Gange,  diesem  vorzubeugen.  Die  Zukunft  ist  in  Dunkel  gehüllt.  Ist, 
so  fragt  P.,  die  Zersetzung  der  Familie  ein  Übergangsstadium  zu  höheren  Formen, 
entsprechend  einer  neuen  Menschwerdung  durch  eine  neue  Kulturepoche?  --In  der 
Sammlung  „Kultur  und  Fortschritt"  ist  ein  Heftchen  von  H.  Pudor  (2421),  „Familien- 
politik", erschienen.  Es  enthält  kurze  Betrachtungen  über  Familienkultur  (ältere 
literarische  Erscheinungen),  Familienfideikomraisse,  Ursachen  des  Geburtenrückganges 
und  Abhilfemassregeln,  Japans  Familiensystem,  die  Familie  in  der  bildenden  Kunst, 
Familienrecht  und  Jugenderziehung.  In  dem  letzten  Aufsatz  bedeutet  Familienrecht 
nicht  Rechtsgrundsätze  über  die  Familie,  sondern  das  Recht  der  Familie  auf  Er- 
ziehung der  Kinder;  die  Frage,  ob  Staats-  oder  „Farailienschule"  vorzuziehen  sei, 
wird  historisch  und  praktisch  erörtert.  — 

Wirtschaftliche  und  soziale  Verhältnisse:  Allgemeines. 
G.  N  e  u  h  a  u  s  (2427)  bietet  in  seiner  „Deutschen  Wirtschaftsgeschichte  im  19.  Jahr- 
hundert" einen  kurzen  Grundriss  des  weitläufigen  Gegenstandes,  in  dem  man  sich 
schnell  über  das  Wichtigste  orientieren  kann.  Der  Stoff  ist  übersichtlich  nach  den 
Hauptseiten  des  wirtschaftlichen  Lebens  eingeteilt,  die  Darstellung  stützt  sich  auf 
zuverlässige  Quellen.  N.  beginnt  mit  einer  Schilderung  des  wirtschaftlichen  Zu- 
standes  Deutschlands  am  Anfange  des  19.  Jahrhunderts  und  wendet  sich  nachein- 
ander zu  der  Entwicklung  der  Landwirtschaft,  der  Umgestaltung  des  Gewerbewesens, 
den  unternahm ungsformen,  dem  Handel,  dem  Verkehr  und  der  Wirkung  der  ge- 
samten wirtschaftlichen  Entwicklung  auf  die  Bevölkerung.  Ein  gutes  Namen-  und 
Sachregister  macht  den  Schluss.  —  Mit  der  Entstehung  der  Riesenvermögen  beschäftigt 
sich  E.  Friedeggs  (2431)  Buch  „Millionen  und  Millionäre".  —  E.  Zschimmer 
(2432  a)  behandelt  in  seiner  „Philosophie  der  Technik"  einen  neuen  Gegenstand.  Der 
Verfasser  ist  selbst  Techniker  und  seit  Jahren  in  Jena  in  der  Glasindustrie  tätig. 
Es  ist  gewiss  überraschend,  einen  Mann  der  praktischen  Arbeit  auch  unter  den 
Philosophen  seines  Faches  zu  finden;  Z.  hat  auch  wirklich,  wenn  wir  von  einigen 
aus  seinem  Lebensgange  erklärlichen  Vorurteilen,  wie  etwa  seiner  Abneigung  gegen 
die  humanistische  Bildung,  absehen,  ein  gutes  und  auf  alle  Fälle  ein  interessantes 
Buch  geschrieben.  Es  ist  ein  Hymnus  auf  die  Arbeit,  eine  Apotheose  der  modernen 
technischen  Zivilisation.  Zweck  "der  Technik  ist  für  Z.  die  Verwirklichung  der  Idee 
der  materiellen  Freiheit,  den  „Götterzustand  des  Menschen"  als  das  Endziel  der 
organischen  Entwicklung  in  der  bewussten  Freiheit  des  schöpferischen  Gedankens  zu 
vollenden  (S.  43).  Das  Buch  wendet  sich  gegen  alle  Kulturpessimisten,  die,  wie 
E.  von  Mayr  („Technik  und  Kultur",  Berlin  1906),  die  Technik  für  die  Entpersön- 
lichung des  Menschen,  die  Zerrüttung  und  den  Ruin  der  geistigen  Kultur  verant- 
wortlich machen  wollen.  Demgegenüber  findet  Z.  gerade  in  der  Technik  das  höchste 
Mittel  zur  Bildung  des  Charakters,  der  inneren,  geistigen  Freiheit  des  Menschen. 
Sie  erst  biete  die  Möglichkeit  einer  Wirkung  der  Auserwählten,  der  Tüchtigsten  auf 
die  Massen  des  Volkes.  Man  kann  dem  Verfasser  darin  recht  geben,  dass  die 
moderne  Technik,  deren  Sieg-eszug  etwa  mit  dem  Jahre  1850  begonnen  hat,  die  Ge- 
legenheiten zur  kulturellen  Betätigung  wohl  hundertfach  erleichtert  und  vermehrt  hat. 
Aber  für  sich  allein  wird  die  technische  Durchbildung  nie  das  höchste  Ziel,  die 
Selbstbefreiung  des  Menschen  von  den  Banden  der  Natur,  die  nicht  in  der  materiellen 
Befreiung  allem  begründet  ist,  erreichen.  Immer  und  heute  mehr  als  je  bedarf  es 
dazu  auch  besonders  der  innerlichen,  seelischen  Vervollkommnung,  der  Pflege  des 
Gewissens  und  idealer  Werte,  der  Erziehung  zu  geistiger  und  sittlicher  Tüchtigkeit. 
—  Von  den  einzelnen  Ständen  und  Gliedern  der  Gesellschaft  haben  der  Handwerker, 
der  Kaufmann,  der  Musikant,  der  Soldat  und  der  Zigeuner  Berücksichtigung  ge- 
funden. Doch  mangelt  es  an  wissenschaftlichen  Monographien.  „Der  Soldat  in  der 
deutschen  Vergangenheit"  von  G.  Liebe  (2441)  ist  eine  Neuauflage  eines  älteren, 
bereits  1899  erschienenen,  übrigens  ausgezeichneten  und  schon  durch  die  zahlreichen 
Reproduktionen  alter  Holzschnitte  und  Kupfer  wertvollen  Buches.  —  J.  Eugen  May  ers 
(2433a)  „Geschichte  des  deutschen  Handwerks"  gibt  nur  einen  schlichten  Überblick 
über  den  Stoff  für  Volk  und  Jugend,  ist  brauchbar  für  die  Handwerksgeschichte  der 
älteren  Zeiten,  lässt  aber  für  die  neueren  seit  dem  Ende  des  16.  Jahrhunderts  aus 
erklärlichen  Gründen  den  Leser  fast  ganz  im  Stich.  —  Als  populäre  Lesebücher 
sind  auch  die  Arbeiten  von  Reinhold  Braun  (2434)  über  das  Handwerk  und  von 
A.  Dörr  und  J.  Buschmann  (2436)  über  den  Kaufmann  in  Beruf,  Staat  und 
Leben  gedacht.    Abgesehen  von  ihrem  praktischen  Zweck  besteht  ihr  Hauptwert  darin, 

J»hr«8b«riohte  für  neu«re  dentioh«  Lit«r»tvrsesoliiohte.    XXY.  30 


410  0.  Gebauer,  Kulturgeschichte. 

dass  sie  durcli  die  übrigens  recht  geschickte  und  interessante  Auswahl  der  Lese- 
stücke, auch  über  kulturgeschichtliche  Erscheinungen  der  Vergangenheit,  einen  Über- 
blick über  die  wichtigsten  Autoren  gewähren,  die  über  den  Gegenstand  geschrieben 
haben.  Auch  aus  der  belletristischen  Literatur  sind  einzelne  Stellen  abgedruckt. 
Auch  dass  diese  Bücher  als  ein  Zeichen  dafür  anzusehen  sind,  dass  neuerdings  Be- 
strebungen im  Gange  sind,  die  bildungsfähige  Jugend  praktischer  Berufe  mit  den 
sittlichen  Idealen  zu  erfüllen,  die  sie  in  diesem  sittenverderbenden  Zeitalter  des  Hoch- 
kapitalismus dringend  brauchen,  sei  hier  noch  besonders  angemerkt.  —  R.  Zentgraf 
(2443)  hat  einen  Versuch  zur  Militärpsychologie  in  seiner  kleinen  Studie  „Der  Soldat" 
geliefert.  Das  willenbestimmende  Grundmotiv  des  Soldatenberufes  ist  nicht  ein  inner- 
liches Moralgesetz,  sondern  ein  zunächst  rein  formaler  Faktor,  die  Disziplin,  deren 
Wesen  genauer  untersucht  wird.  Die  Eigenart  des  Dienstes,  Wesen  und  Einfluss 
der  Kameradschaft,  Gefühlsleben  und  Moralität  der  Rekruten,  der  Einjährigen,  die 
Typen  des  militärischen  Sektierers  und  des  militärischen  Verbrechers,  der  Typus  des 
Mustersoldaten  und  das  Verhältnis  des  Soldaten  zur  Moralität  und  Religion  werden 
treffend  gekennzeichnet.  —  F.  P.  Meyer  (2445)  schreibt  über  „Zigeuner,  Vaga- 
bunden und  fahrendes  Volk  im  Hochstift  Münster  vom  16.  bis  18.  Jahrhundert". 
Seine  Ausführungen  haben  aber  auch  Bedeutung  über  die  Grenzen  des  Hochstifts 
hinaus  für  die  allgemeine  deutsche  .Kulturgeschichte.  — 

Arbeiterbewegung.  „Die  Gewerkschaften;  ihre  Entwicklung  und 
Kämpfe"  behandelt  Ad.  Braun  (2449)  in  einem  umfangreichen  Buche.  —  H.  Stau- 
dingers  (2447)  Aufsatz  „Das  Kulturproblem  und  die  Arbeiterpsyche"  schildert  klar 
und  überzeugend,  wie  sich  das  Welt-  und  Kulturbild  im  Kopfe  des  Proletariers 
spiegelt.  Zwischen  der  Welt  des  Arbeiters  und  der  Welt  des  Bürgers  besteht  ein 
solcher  Unterschied,  dass  beide  sich  gegenüberstehen  wie  Menschen  mit  fremden 
Sprachen.  Das  liegt  daran,  dass  dem  Arbeiter  jede  Fähigkeit  zu  höherer  Abstraktion 
fehlt,  dass  er  vielmehr  unbedingt  an  dem  anschaulichen  Geg-enstand  haften  bleibt. 
Deshalb  ist  auch  sein  Denken  nicht  „autoritativ"  zu  beeinflussen,  die  ganze  höhere 
Wissenschaft  und  die  Kunst  z.  B.,  abstrakte  Begriffe  wie  Staat,  Nation,  Vaterland, 
Religion  sind  ihm  nach  St.  verschlossen.  Sein  Weltbild  besteht  in  einer  Aneinander- 
reihung beschränkter  persönlicher  Erfahrungstatsachen,  und  da  das  nackte,  wirt- 
schaftliche Dasein,  in  dessen  Mittelpunkt  für  ihn  das  eigene  engste  Ich  steht,  natur- 
gemäss  sein  ganzes  Denken  und  Empfinden  in  Anspruch  nimmt,  so  ist  das  Welt- 
bild ein  einseitiges  und  verzerrtes.  Die  Begriffe  der  bürgerlichen  Welt  können  ihm 
nur  g-ewissermassen  zwangsweise  beigebracht  werden.  So  ist  ihm  auch  die  Ehe  nur 
ein  juristisches,  kein  sittliches  Institut;  höhere  Ethik  überhaupt,  religiöses  Empfinden 
bleiben  ihm  meist  unverständlich.  Dies  alles  aber  gibt  ihm  das  Gefühl  einer  un- 
geheuren Unsicherheit  und  macht  ihn  zum  unbedingten  Sklaven  der  Masse,  an  der 
allein  er  Halt  findet,  und  ihrer  Begriffe.  So  richtig  nun  diese  Ausführungen  St.s 
über  die  Massenbedingtheit  der  Arbeiterschaft  und  ihre  Verständnislosigkeit  für  alle 
Persönlichkeits-,  alle  höhere  geistige  Kultur  für  die  gegenwärtige  Zeit,  freilich  unter 
Einschränkung  auf  den  Regelfall,  sind,  so  möchte  ich  seinen  Petjsimismus,  mit  dem 
er  die  Nutzlosigkeit  aller  bürgerlichen  sozialen  Volkshilfs-  und  Volksbildungs- 
bestrebungen behauptet,  doch  nicht  teilen.  St.  erwartet,  dass  diese  Bestrebungen  sich 
innerhalb  der  Arbeiterkreise  von  innen  heraus  entwickeln  werden.  Das  ist  aber 
doch  erst  dann  möglich,  wenn  einmal  Arbeiter  an  der  Hand  der  ihnen  von  den 
bürgerlichen  Schichten  gebotenen  Hilfs-  und  Belehrungsmittel  Fühlung  mit  der 
bürgerlichen  Kultur  werden  genommen  haben.  Dass  das  Gemeinschaftsleben  in  den 
Massen,  aber  nicht  nur  in  den  proletarischen,  gegenüber  dem  ,, Persönlichkeitsdogma" 
des  höheren  Kulturmenschen  stets  die  Oberhand  behalten  wird,  ist  ja  klar.  Aber 
auch  im  bürgerlichen  Kulturleben  wird  ja  längst  nicht  mehr  nur  „aus  dem  tiefsten 
Grunde  des  Ich  für  das  Ich  geschaffen",  sondern  der  Endzweck  des  Kulturlebens, 
auch  wie  wir  es  jetzt  schon  fassen,  ist  doch  die  möglichst  allseitige  Förderung  mög- 
lichst vieler  als  Postulat  des  den  Fundamentalsatz  der  Kultur  bildenden  Gerechtig- 
keitsgefühls und  des  sozialen  Mitleids.  Und  so  braucht  denn  dieses  Einstellen  des 
Einzellebens  in  die  Gemeinschaft  durchaus  nicht,  wie  St.  meint,  zu  einer  ganz 
anderen  Kulturwelt  zu  führen  als  zu  der  Welt  der  Persönlichkeit.  Eine 'solche  Um- 
wälzung aus  der  Tiefe  heraus  könnte  auch  nur  auf  Kosten  der  schönsten  Blüten  geschehen, 
die  unsere  Kultur  bisher  gezeitigt  hat.  Nicht  herabzusteigen  gilt  es  hier,  sondern  herauf- 
zuziehen, um  die  kulturellen  Ewigkeitswerte  zu  retten  und  der  Allgemeinheit  zugänglich 
zu  machen,  zu  diesem  Zwecke  aber  auch  in  der  Masse,  der  proletarischen  wie  der  bürger- 
lichen, das  Gefühl  für  Persönlichkeit  zu  wecken.  —  Hervorzuheben  ist  noch  E.  Ritters 
(2450)  kulturpsychologische  Studie  „Proletarische  Literatur".  Es  gibt  heute,  ge- 
fördert durch  rastlose  Anregungen  von  Sozialreformern  und  Volkspsychologen,  be- 
reits eine  stattliche  Gruppe  proletarischer  Schriftsteller.  Schon  im  vorjährigen  Jahres- 
bericht (S.  439)   habe   ich   auf  diese  eigenartige  Erscheinung  hingewiesen,    die   uns 


Ö.  G  e  b  a  u  e  r  ,  Kuliurgeschichte.  411 

Einblicke  in  die  geistig-e  Lage  des  vierten  Standes  eröffnet,  und  hieraus  ergibt  sich, 
dass  sich  auch  in  diesen  Kreisen  —  man  vergleiche  meine  Beurteilung  der  Frage 
bei  der  vorhergehenden  Besprechung  von  Staudinger  —  hier  und  da  schon  jetzt  Lust 
zur  Beschäftigung  mit  den  höchsten  Problemen  bürgerlicher  Geisteskultur,  nicht  nur 
im  negativ  kritisierenden  Sinne,  findet.  Ein  Steindrucker  sagt  etwa  (nach  S.  37  des  Auf- 
satzes): ,,Die  Idee,  die  Kultur  zu  veredeln,  ist  es,  die  die  Erziehung  zur  Menschenwürde 
in  sich  birgt,  im  Menschen  die  Erkenntnis  seines  Wertes  als  Kulturträger  wachruft  und 
ihn  somit  bestimmt,  .sein  Bestes  für  die  Menschheit  herzugeben" (!).  Wer  möchte  da 
noch  dem  Kulturpessimismus  huldigen  und  nicht  vielmehr  inmitten  alles  Jammers  an 
den  dereinstigen  Sieg  des  Guten  auch  auf  dieser  Erde  glauben!  Doch  wir  müssen 
es  uns  leider  versagen,  hier  noch  weitere  Einzelheiten  aus  dem  interessanten  Aufsatz 
R.s  wiederzugeben.  Seine  Lektüre  ist  allen  Wahrheitssuchern  sehr  zu  empfehlen.  Der 
Verfasser  fordert,  dass  dem  Proletariat  nicht  etwa  eine  Art  Kulturalmosen  verabreicht, 
sondern  dass  es  als  gleichberechtigt  in  den  Organismus  des  Schaffens  und  Geniessens 
aufgenommen  werde.  Dann  werden  auch  diesem  Boden  Persönlichkeiten  entwachsen, 
welche  die  Kultur  vorwärtsbringen.  — 

Frau  und  Frauen  frage.  Diese  Literatur  beansprucht  nach  wie  vor 
einen  sehr  breiten  Raum.  Aus  der  Fülle  der  Erscheinungen,  die  aber  nur  selten 
Neues  bringen,  sei  auf  den  „Katalog  der  internationalen  Frauenliteratur  auf  der 
Bugra"  (2451)  hingewiesen  und  auf  das  „Jahrbuch  der  Frauenbewegung"  von 
Elisabeth  Altmann-Gottheiner  (2457),  das  nach  dem  in  der  Bibliographie 
abgedruckten  Inhaltsverzeichnis  orientierende  Übersichten  über  die  verschiedenen 
Zweige  der  Bewegung  bietet.  —  Gertrud  Bäum  er  (2458)  hat  in  einem  grösseren 
Bande  „Die  Frau  in  Volkswirtschaft  und  Staatsleben  der  Gegenwart"  behandelt.  — 
Eine  kritische  Würdigung  der  Frauenbewegung-  vom  geschichtsphilosophischen  Stand- 
punkt findet  sich  bei  E.  Hammacher  (2583)  in  dem  unten  noch  näher  zu  be- 
trachtenden Buche  „Hauptfragen  der  modernen  Kultur".  —  Wie  eine  Oase  in  dem 
Sandmeer  der  die  moderne  Frau,  ihr  Unbefriedigtsein  und  ihre  berechtigten  und  un- 
berechtigten Bestrebungen  behandelnden  Literatur  wirkt  eine  rein  kulturgeschicht- 
liche Studie,  „Das  deutsche  Mädchen  in  der  Vergangenheit"  von  Tony  Kellen 
(2456).  Sie  verfolgt,  allerdings  unter  Beschränkung  auf  katholische  und  mittelalter- 
liche Verhältnisse,  das  Schicksal  des  jungen  Mädchens,  das  bisher  von  der  Kultur- 
geschichtschreibung etwas  stiefmütterlich  behandelt  wurde,  von  der  Geburt  bis  zu 
dem  Zeitpunkt,  da  es  in  den  Stand  der  Ehe  trat  oder  im  Kloster  oder  Konvente 
Versorgung  fand.  Zum  Teil  berücksichtigt  der  Aufsatz  Verhältnisse  des  früheren 
Stiftes  Essen.  Geburt  und  Kindheit,  Erziehung,  Geselligkeit,  rechtliche  Stellung, 
Liebe  und  Heirat,  Beruf  und  wirtschaftliche  Tätigkeit,  Unterbringung  in  Klöstern, 
Stiftern  und  Beginenkonventen  werden  geschildert.  — 

Juden  und  Judenfrage.  Die  „Bilder  aus  der  jüdischen  Vergangen- 
heit" von  A.  Sulzbach  (2466)  betreffen  nur  zum  geringsten  Teil  deutsche  Ver- 
hältnisse. Hier  kommen  nur  die  Nummern  45/7  und  49  der  für  den  Unterricht  in 
der  jüdischen  Geschichte  bestimmten  Quellensammlung  in  Betracht:  Prinz  Friedrich, 
der  spätere  König  Friedrich  I.  von  Preussen,  auf  einer  jüdischen  Hochzeit  (aus  den 
jüdisch-deutschen  Memoiren  der  Glückel  von  Hameln,  die  einen  tiefen  Einblick  in 
das  innige  Familienleben  der  Juden  des  17.  und  18.  Jahrhunderts  gewähren);  ein 
Dekret  aus  Sulzbach  vom  Jahre  1692  gesfen  die  sog-enannte  Blutbeschuldig-ung-;  eine 
Frankfurter  Kleiderordnung  aus  dem  17.  Jahrhundert  (bisher  nur  handschriftlich); 
eine  Probe  aus  Briefen  Moses  Mendelssohns.  —  H.  Rost  (2476)  erörtert  den  ,, Zer- 
fall des  deutschen  Judentums"  in  der  gegenwärtigen  Zeit,  der  in  einem  starken 
Sinken  der  jüdischen  Geburtenziffer,  der  Abneigung  gegen  die  Mutterschaft,  patholo- 
gischen Merkmalen  und  Krankheiten  physischer  und  geistiger  Natur,  Luxus,  Kritik- 
sucht und  Materialismus  zutage  tritt.  Diese  Zustände  wirken  auch  auf  den  Kultur- 
stand des  deutschen  Volkes  überhaupt  zersetzend  ein,  grösstenteils  durch  Vermittlung 
des  Handels  und  der  Presse.  Von  jüdischer  Seite  sind  Anregungen  ausgegangen, 
diese  Verhältnisse  zu  bessern.  Der  jüdische  Arzt  Dr.  Kahn  in  Charlottenburg  hat 
vor  etwa  15  Jahren  einen  Bodenkulturverein  zur  Schaffung  eines  jüdischen  Bauern- 
standes in  Deutschland  gegründet,  der  aber  nach  R.  „nur  winzige  Erfolge"  aufzu- 
weisen hat  und  kaum  der  Hoffnung  Raum  lässt,  dass  auf  diesem  Wege  der  Zer- 
setzung des  Judentums  Einhalt  zu  gebieten  sei.  —  Interessante  Bemerkungen  zur 
Frage  der  „Assimilation"  der  Juden  innerhalb  der  Masse  der  nichtjüdischen  Be- 
völkerung enthält  ein  Aufsatz  von  Felix  Goldmann  (2470)  in  der  unter  dem 
Titel  „Im  Deutschen  Reich"  herausgegebenen  „Zeitschrift  des  Zentralvereins  deutscher 
Staatsbürger  jüdischen  Glaubens".  G.  redet  einer  restlosen  Kulturangleichung  der 
Juden  an  das  Deutschtum  das  Wort,  verlangt  aber  desto  eifriger  Pflege  der  jüdischen 
Religion  als  Einigungsmittel  der  Gemeinschaft  gegenüber  dem  Antisemitismus.  — 
Schliesslich    verweise   ich   noch  auf  einen  Aufsatz  von  E.  Zivi  er  (2424)  über  den 

30* 


412  C.  Gebauer,  Kulturgeschichte. 

„Semigotha",  das  sonderbare  (seit  1912)  in  München  anonym  erscheinende  „Taschen- 
buch des  gesamten  Adels  jehudäischen  Ursprunges",  das  sich  zum  Ziel  gesetzt  hat, 
jüdisches  Blut  in  preussischen,  deutschen  und  europäischen  Adelsfamilien  nachzu- 
weisen, um  so  der  „Verjudung"  edler  Familien  entgegenzutreten.  Der  Aufsatz  ent- 
hält eine  vernichtende  Kritik  der  wissenschaftlichen  Brauchbarkeit  des  „Semigotha", 
dessen  Erscheinen  viel  Staub  aufgewirbelt  hat,  und  der  sich  nach  Zivier  als 
Tendenzschrift  schlimmster  Art  erweist.  — 

Rechtswesen.  Wissenschaftlich  sehr  brauchbare  Aufsätze  enthält  die 
Sondernummer  der  Zeitschrift  „Die  Tat"  über  die  Fragen  der  Freirechtsbewegung 
(2481).  Die  Rechtswissenschaft  soll  nicht  Buchstabenjurisprudenz  sein,  nicht  bloss 
mit  toten  Begriffen  arbeiten,  sondern  sie  soll  von  dem  Standpunkt  aus,  dass  das 
Recht  als  ein  Teil  des  allgemeinen  Kulturlebens  zu  betrachten  ist  und  die  Aufgabe 
hat,  den  erreichten  Kulturzustand  zu  wahren  und  seine  Weiterbildung  zu  ermög- 
lichen, de  lege  lata  wie  de  lege  ferenda  in  einer  freieren,  sozialethisch  gerichteten 
Pflege  und  Ausgestaltung  des  Rechts  ihr  höchstes  Ziel  sehen.  Dies  ist  im  allgemeinen 
der  Standpunkt  der  auf  den  grossen  Juristen  Rudolf  von  Ihering  zurückgehenden, 
besonders  aber  in  den  letzten  Jahren  zu  Bedeutung  gelangten  Freirechtsschule.  Eine 
ihrer  wichtigsten,  aber  in  ihrer  praktischen  Anwendung  bedenklichsten  Forderungen 
ist  die  Emanzipation  des  Richters  vom  Gesetz,  bedenklich  deshalb,  weil  hierdurch 
die  mit  dem  Begriff  des  Rechtsstaates  unlösbar  verbundene  Rechtssicherheit  nicht 
immer  voll  gewährleistet  werden  könnte.  Man  hat  die  Forderung  daher  auch  wiederum 
einschränkend  dahin  ausgelegt,  dass  der  Richter  nicht  über  dem  Gesetz  stehen  dürfe, 
aber  „Lücken"  des  Gesetzes  durch  freirechtliche  Entscheidung  auszufüllen  habe. 
Freilich  ist  dagegen  wieder  die  Meinung  vertreten  worden,  dass  es  eigentliche  Lücken 
des  Gesetzes  gar  nicht  gebe,  dass  vielmehr  die  vermeintliche  Lücke  des  Gesetzes 
nichts  anderes  sei  als  das  Fehlen  einer  Ausnahmebestimmung  für  einen  Fall,  in  dem 
die  strenge  Anwendung  der  Rechtsnorm  nach  dem  sozialethischen  Empfinden  unge- 
recht erscheine.  In  dem  genannten  Sonderheft  sind  diese  Fragen  von  Vertretern  der 
Freirechtswissenschaft  historisch,  philosophisch  und  praktisch  erörtert.  Wir  ver- 
zeichnen im  übrigen  kurz  die  Titel  der  Aufsätze:  „Die  untadeligen  Richter"  (Ana- 
tole  France),  „Über  das  Rechtsgefühl"  (G,  Radbruch),  „Die  Epochen  der 
Rechtswissenschaft"  (H.  K  an  t  o  r  o  w  i  c  z),  „Freirechtsbewegung  und  Richteramt" 
(Ernst  Wolff),  „Der  Wille  zur  Rechtsgestaltung"  (H,  Sinzheimer),  „Die  Er- 
neuerung der  Juristenfakultäten"  (E.  Fuchs),  „ Rechtsreform bewegung  und  Kultur- 
philosophie" (F  r.  M  ü  n  c  h),  „Gemeinschaft  und  Individuum"  (F.  T  ö  n  n  i  e  s),  „Vom 
Berufe  unserer  Zeit  zur  Gesetzgebung"  (M.  Rumpf).  Auch  die  ,, Umschau"  am 
Schlüsse  des  Heftes  enthält  gute  Beiträge,  z.  B.-  zur  Geschichte  der  Folter  (aus  einem 
kurpfälzischen  Generalaktenstück  vom  Jahre  1755)  und  über  „Nuditätenrecht".  — 
Als  erste  Nummer  einer  neuen  Bücherfolge  („Verbrechen  und  Liebe.  Berühmte 
Kriminalprozesse  aller  Zeiten  und  Völker")  ist  „Der  Mord"  von  E.  Bloch  (2482) 
erschienen.  Keiner  von  allen,  sagt  der  Verfasser,  deren  Schicksal  uns  hier  akten- 
mässig  vorgefiihrt  wird,  ist  ein  „geborener  Verbrecher";  alle  hat  die  Liebe,  Auf- 
bauerin  und  Zerstörerin  der  Menschheit  zugleich,  zum  Verbrechen  getrieben.  Für 
den  Psychologen  liefert  das  Buch  manche  Ausbeute.  Aber  nur  zwei  der  ge- 
schilderten Mordprozesse  haben  sich  in  Deutschland  abgespielt  (Giftmord  Jahn,  Gift- 
mord Rhöner,  1860).  — 

Gesundheitswesen  und  Krankheiten.  Einen  sehr  wichtigen 
Beitrag  zur  Geschichte  nicht  nur  der  Medizin,  sondern  auch  der  allgemeinen  Geistes- 
richtung, mit  der  auch  die  medizinische  Wissenschaft  früher  mehr  als  heute  eng  zu- 
sammenhing, gibt  F.  von  Müller  (2484)  in  seiner  gedruckten  Rektoratsrede 
„Spekulation  und  Mystik  in  der  Heilkunde".  An  dem  Lehren  und  Schaffen  der 
medizinischen  Professoren  an  der  Universität  München  (seit  1826,  früher,  seit  1800, 
in  Landshut)  wird  untersucht,  welchen  sonderbaren  Entwicklungsgang  die  medi- 
zinische Wissenschaft,  besonders  Süddeutschlands,  seit  dem  Beginn  des  19.  Jahr- 
hunderts unter  dem  Einflüsse  der  rein  spekulativen  Lehre  des  Schotten  Brown  (1780), 
welche  jede  genaue  ärztliche  Untersuchung  und  Erfahrung  ablehnte,  dann  der 
Schellingschen  Naturphilosophie  und  endlich  des  romantischen,  religiös-theologischen 
Mystizismus  genommen  hat,  bis  sie  sich  endlich  unter  starken  französischen  und 
englischen  Einflüssen  in  den  vierziger  Jahren  des  19.  Jahrhunderts  ernsten  und 
sachgemässen  Bestrebungen  zuwendete  und  die  bis  dahin  ganz  vernachlässigten  natur- 
wissenschaftlichen und  anatomischen  Kenntnisse  in  ihren  Dienst  nahm.  Im  Höhe- 
punkt des  ganzen  romantisch-mystischen  Treibens  stand  nächst  Röschlaub  Johann 
Nepomuk  von  Ringseis  („System  der  Medizin",  1841).  Er  verwarf  das  Mikroskop 
als  wertlos,  wandte  sich  „mit  grimmigem  Hass"  gegen  die  Anwendung  der  Physik 
und  Chemie  auf  die  Medizin  und  leugnete  für  diese  selbst  die  Bedeutung  der  Ana- 
tomie   und  Physiologie,    brachte    das  Wesen    der  Krankheiten    mit  den  Planeten  und 


C.  Gebauer,  Kulturgeschichte.  413 

dem  Sündenfall  zusammen,  g'laubte  an  Wunder,  Ferngefdhie  und  an  das  Wieder- 
erscheinen Verstorbener  (er  behauptete,  es  sei  „eine  Frechheit,  diese  Tatsachen 
leugnen  zu  wollen"),  fand  in  Geisteskrankheiten  das  Wirken  des  Teufels  und  führte 
die  ganze  ärztliche  Kunst  auf  ein  frommes  Gemüt  und  Gebet  zurück.  „Ausser  der 
Kirche  weder  Kunst  noch  Wissenschaft,  nur  Schein  und  Zerrbilder  beider."  Er  fand 
zwar  starken  Widerspruch,  aber  doch  den  jubelnden  Beifall  des  dereinstigen  Revolutio- 
närs und  damaligen  katholischen  M.ystikers  J.  von  Görres,  der  die  weltliche, 
empirische  Medizin  als  Afterwissenschaft  verketzerte,  die  ihr  Schiff  kieloben  dem 
Leviathan  der  Tiefe  vermählt  habe.  In  München  hat  diese  ganze  Richtung  in  der 
ersten  Hälfte  des  19.  Jahrhunderts  besonders  Schule  gemacht.  Mit  diesen  Unter- 
suchungen verknüpft  dann  der  Verfasser  noch  einen  Rückblick  auf  die  Rolle,  welche 
die  Mystik  in  der  Medizin  vorher  seit  alten  Zeiten  gespielt  hatte.  —  In  den  „Hessischen 
Blättern  für  Volkskunde"  befindet  sich  ein  sehr  eingehender,  auf  Quellen  gestützter 
Aufsatz  über  „Geschichte  der  Tüllwutbekämpfung  in  Deutschland"  von  A.  Martin 
(2488).  Auch  hier  finden  wir  einen  Wust  von  Phantastik  und  Aberglauben,  wie  die 
Verhinderung  und  Heilung  der  Wut  mit  Hilfe  des  sogenannten  Hubertusschlüssels 
feines  Brennstempels).  Im  übrigen  sollten  Volksheilmittel  helfen,  bis  endlich  die 
Schutzimpfung  Pasteurs  das  einzig  zuverlässige  Gegenmittel  bot.  —  F.  Rossnick 
(2491)  gibt  in  seiner  „Deutschen  Nüchternheitsbewegung"  zum  erstenmal  eine  ge- 
schichtliche Darstellung  besonders  der  katholischen  Antialkoholbestrebungen.  Ein 
zweiter  Teil  wird  am  Schluss  in  Aussicht  gestellt.  — 

Sittengeschichte.  Bisher  noch  ungesammelte  Quellen  vereinigt  der 
Band  „Liebe"  von  Eberhard  Buchner  (2507),  Dokumente  aus  alten  deutschen 
Zeitungen  vom  Ende  des  17.  bis  zum  Ende  des  18,  Jahrhunderts,-  neben  deutschen 
Verhältnissen  auch  solche  aus  anderen  europäischen  Ländern  berücksichtigend;  eine 
mit  Dank  zu  begrüssende  Sammlung,  da  das  Material  ja  ein  sehr  zerstreutes  und 
unübersichtliches  ist.  Die  einzelnen  Abschnitte,  nach  denen  der  Stoff  geordnet  ist, 
behandeln:  l^iebe  und  Eifersucht,  Heiratsvermittlung,  Heirat  und  Hochzeit,  Ehe  und 
Eheverspreehen,  Ehebruch  und  Ehescheidung,  Bigamie,  ausserehelichen  Geschlechts- 
verkehr, vorzeitige  und  abnorm  späte  Liebesfreuden,  Schicksale  und  Abenteuer, 
Dirnen  und  Kupplerinnen,  sexuelle  Anomalien,  die  Kinder  und  noch  Verschiedenes, 
Wenn  manches  von  dem  Gebotenen  auch  kaum  über  das  kulturgeschichtliche  ,,Kurio- 
sum"  hinausgeht,  so  dient  das  meiste  doch  auch  der  Erkenntnis  der  sittengeschicht- 
lichen Zusammenhänge  und  kann  auch  Darstellungen  der  Zustände  quellenmässig 
zugrunde  gelegt  werden.  —  J.  B.  Schneider  (2509)  hat  „zeitgemässe  Betrach- 
tungen-' über  Liebe,  Schönheit,  Lebensgefühl  und  ähnliches  in  einem  mit  Abbildungen 
geschmückten  Heft  vereinigt.  Seh.  ist  Sexualreformer,  der  viel  von  einer  höheren 
Pflege  der  Schönheit  und  Erotik  für  die  Gesundung  des  Volkes  erhofft.  Als  Motto 
schickt  er  seinen  Betrachtungen  voran:  „Die  Ahnung  einer  neuen  Zeit  geht  durch 
unsere  ganze  Kultur.  Schon  erschien  der  Täufer  in  der  Wüste,  und  der  Messias 
wird  nicht  mehr  fem  sein.  Die  Oriflamme  der  Schönheit  weht  durch  alle  Lande." 
Es  ist  dieselbe  Richtung,  die  auch  Karl  Vanselows  bekannte  reich  illustrierte  Zeit- 
schrift „Die  Schönheit",  die  „Zentralbibliothek,  für  Sexualwissenschaft  und  Sitten- 
reform" und  die  Monatsschrift  „Geschlecht  und  Gesellschaft"  vertreten.  Ob  es  mög- 
lich sein  wird,  durch  diesen  Idealismus  nicht  nur  ästhetisch,  sondern  auch,  wie  diese 
Richtung  beabsichtigt,  hygienisch  und  ethisch  zu  helfen,  wird  erst  die  Zukunft  zeigen. 
Dass  hier  falscher  Prüderie  ebenso  wie  versteckter  Lüsternheit  oft  energisch  zu  Leibe 
gegangen  wird,  ist  an  sich  ja  gewiss  recht  erfreulich.  Aber  eine  restlose  Wieder- 
herstellung des  Griechentums,  wenn  auch  im  germanischen  Sinne,  in  unserer  von 
christlichen  Anschauungen  getragenen  Welt,  wie  sie  Seh.  in  dem  einleitenden  Auf- 
satz „Siegfried  oder  Hyperion?"  zu  fordern  scheint,  wird  an  der  Gegensätzlichkeit 
beider  Prinzipien  scheitern.  Im  übrigen  finden  sich  in  dem  Buche  einige  treffende 
Bemerkungen  über  den  Einfluss  der  Umwelt  auf  Leben  und  Literatur,  wie  in  den 
Betrachtungen  über  „Zeitprobleme",  „Promenade  und  Korso",  „Inseln  der  Liebenden" 
(die  modernen  Seebäder!),  „Frauenschönheit  und  Romanliteratur".  In  der  letzten 
wird  der  paradox  klingende  Satz  verfochten,  dass  nicht  die  Romanschriftsteller  die 
Frauen  nach  lebenden  Modellen  schildern,  sondern  umgekehrt  die  Frauen  allmählich 
so  werden,  wie  sie  in  der  Literatur  geschildert  sind.  Den  Schluss  macht  eine  inter- 
essante „Psychologie  des  Warenhauses",  das  der  Verfasser  ein  „Symbol  der  ab- 
gründigen Erotik"  unserer  Zeit  nennt.  So  überraschend  zugespitzt  hier  manche  Be- 
merkung auf  den  Leser  wirkt,  man  wird  im  ganzen  dagegen  nicht  viel  einzuwenden 
haben,  wenn  man  tiefer  nachdenkt.  —  J.  Lanz-Liebenfels  (2510)  schreibt 
über  „Prostitution  in  frauen-  und  mannesrechtlicher  Beurteilung".  Ein  Grundirrtum 
des  Verfassers  sowie  der  ganzen  Richtung  des  Ostaraverlags  ist  der,  dass  die  blonde 
Rasse  an  sich  höherwertig  sei.  Dieser  Satz  ist  durch  nichts  erwiesen.  Wir  kennen 
auch    keinen    reinen  „Arier";    denn    schon    seit   der  Urzeit,  lange   bevor  die  ersten 


414  C,  Gebauer,  Kulturgeschichte. 

Semiten  einwanderten,  ist  nach  Virchow  und  anderen  das  deutsche  Volk  aus  ver- 
schiedenen Rassen  gemischt,  wie  das  neuerdings  auch  Techet  in  seinem  oben  (N.  2202) 
besprochenen  Buche  wieder  betont  hat.  Eine  Verknüpfung  des  Rasseproblems  mit 
den  von  L.-L.  behandelten  praktischen  Fragen  ist  daher  nicht  angängig.  Der  Ver- 
fasser versucht  im  übrigen  nachzuweisen,  dass  der  von  dem  „Abolitionismus"  in  der 
Frauenbewegung  geführte  Kampf  gegen  die  Prostitution  nicht  zu  billigen  ist,  dass 
vielmehr  die  Prostitution,  besonders  die  kasernierte,  der  von  den  Frauenrechtlerinnen 
zum  Teil  geforderten  freien  Liebe  aus  wirtschaftlichen,  sittlichen,  hygienischen  und 
—  rasseh  hygienischen  Gründen  vorzuziehen  sei.  Die  Sprache  des  Aufsatzes  ist  leb- 
haft, angriffslustig  und  nennt  die  Dinge  schonungslos  beim  Namen.  —  E.  Burchards 
(2506)  „Lexikon  des  gesamten  Sexuallebens"  ist  mir  nicht  zugänglich  gewesen.  — 
Es  sind  hier  noch  einige  Worte  über  das  Buch  von  Fritz  Berolzheimer  ,, Moral 
und  Gesellschaft  des  20.  Jahrhunderts"  (JBL.  1913,  N.  1991a)  nachzutragen.  Im 
Geleitwort  hat  der  Verfasser  pessimistisch  den  ethischen  Gesamtzustand  des  deutschen 
Volkes  im  Jahre  1913  mit  seinem  Selbstbewusstsein,  seinen  flachen  Werturteilen  und 
seinem  „amerikanisierten  egozentrischen  Ringen  um  Macht  und  Mögen,  dem  alle 
Umwelt  nur  als  Mittel  gilt  zu  eigener  Förderung",  in  Gegensatz  gestellt  zu  der 
eisernen  Tüchtigkeit  und  dem  kategorischen  Imperativ  der  Zeit  um  1813.  Nun, 
schneller  als  der  Verfasser  und  wir  alle  es  gedacht  haben,  wurde  das  deutsche  Volk 
auf  die  Probe  gestellt,  ob  es  trotz  der  gleissenden  Fäulnis,  die  ängstliche  Gemüter 
an  vielen  Stellen  des  Kulturlebens  entdecken  wollten  (Erscheinungen,  die  in  einem 
grossen  Siebzigmillionenvolk  mit  hoher  Kultur  ganz  unausbleiblich  sind),  noch  so  viel 
sittliche  Kraft  besässe,  um  sich  in  der  Stunde  der  Gefahr  zu  behaupten.  Furchtbarer 
fast  war  die  Gefahr  als  vor  100  Jahren.  Es  wird  immer  gut  sein,  sich  diese  welt- 
geschichtliche Tatsache  vorzuhalten,  wenn  die  Beschäftigung  mit  der  Moralgeschichte 
Schäden  und  Gebresten  vor  Augen  führt,  die  wir  lieber  missen  möchten.  Wo  viel 
Licht  ist,  ist  auch  viel  Schatten,  und  allezeit  haben  Sittenrichter  und  Weltverbesserer 
zu  tadeln,  und  herbe  zu  tadeln  gefunden.  Als  Beweisdokument  für  manches  Ent- 
artete am  Ende  der  Periode  vor  dem  Weltkriege  wird  B.s  Überblick  kulturgeschicht- 
lichen Wert  behalten.  Aber  durchaus  fehlerhaft  wäre  es,  aus  manchen  düsteren 
Kulturbildern,  die  er  malt,  auf  einen  sittengeschichtlichen  Verfall  des  Volksganzen 
auch  nur  für  die  letztvergangene  Geschichtsperiode  zu  schliessen.  Die  „unvergäng- 
lichen Werte"  ruhen  fort  und  fort  im  Grunde  unserer  Volksseele  und  treten  zu  ge- 
gebener Zeit  ans  Tageslicht.  Im  übrigen  holt  B.  überall  weit  aus,  um  auf  die  Dar- 
stellung der  gegenständlichen  Verhältnisse  zu  kommen.  Das  erste  Kapitel  ,, Moral 
und  Ethik"  enthält  nur  moralphilosophische,  das  dritte  und  vierte,  über  Recht  und 
Staat  in  ihren  Beziehungen  zur  Ethik  und  Gesellschaft,  vorwiegend  rechtsphilo- 
sophische Betrachtungen;  sie  streifen  die  kulturgeschichthchen  Verhältnisse  der 
letztvergangenen  Periode  nur  kurz.  Das  zweite  Kapitel,  die  „Familie",  be- 
handelt auch  noch  mehr  die  juristischen  Probleme.  Die  kleinbürgerliche  Familie 
wird  als  Heimstätte  des  Eheideals  bezeichnet,  als  Ziel  im  allgemeinen  aber  der  Über- 
gang von  der  Geldehe  zur  Liebesehe.  Aus  Gründen  der  Humanität  und  der  Kriminal- 
politik wird  die  Beseitigung  des  sozialen  Makels  der  unehelichen  Geburt  gefordert. 
Das  fünfte  und  sechste  Kapitel  schildern  in  Kürze  das  gesamte  wirtschaftliche  und  so- 
ziale Leben,  u.a.  Deutschlands  Frauen  und  Jugend  (einschliesslich  Sexualzucht,  freier 
Liebe  und  Lebedamen),  Arbeiterelite,  Ausbeutung  der  Vermögenslosen  (Wohnungs- 
teuerung), neue  Mittelklassen,  „Zwischenklassenmenschen"  (Snobs,  Deklassierte,  Homo- 
sexuelle), „Unterklassenmenschen"  (Dirnen,  Zuhälter,  Schieber,  Verbrecher),  schliess- 
lich den  Idealismus  der  neuen  Zeit,  den  ausserhalb  der  Kunst  B.  „heute  meist  ab- 
seits vom  Wege"  finden  wollte.  Hier  aber  gerade  erinnere  man  sich  dessen,  was 
oben  zu  Beginn  der  Besprechung  dieses  Buches  über  den  Stand  der  deutschen  Gegen- 
wartsmoral im  allgemeinen  gesagt  wurde.  — 

Religiöses  Leben.  Unter  den  hierhergehörigen  Schriften  ragt  nach 
meinem  Empfinden  einer  von  den  „Wiesbadener  kirchenpolitischen  Vorträgen"  (2521) 
als  sehr  beachtenswert  hervor,  nämlich  „Der  freie  Protestantismus  und  die  Kultur" 
von  Pfarrer  Lieber.  Der  freie  Protestantismus  hat  u.  a.  auch  die  Aussöhnung  des 
Christenturas  mit  der  modernen  Kultur  in  sein  Programm  aufgenommen.  Die  an- 
gebliche Unvereinbarkeit  beider  bestreitet  auch  der  Verfasser,  Geistlicher  von  Beruf, 
indem  er  in  klaren  und  lichten  Ausführungen  nachweist,  dass  Religion  und  Kultur 
aufeinander  angewiesen  sind:  Die  Religion  braucht  die  Kultur  und  die  Kultur  braucht 
die  Religion,  wenn  beide  lebendig  bleiben  und  leisten  wollen,  was  sie  sollen.  Offen- 
barung ist  nicht  übernatürliche  Mitteilung  von  Sätzen  und  Lehren  über  Gott,  sondern 
fortschreitende  Selbstmitteilung  Gottes  an  die  Menschen.  So  gibt  es  also  auch  auf 
dem  Gebiete  der  Religion  und  Gotteserkenntnis  eine  Entwicklung,  und  die  Religion 
erkennt  auch  die  Errungenschaften  der  irdischen  Menschheitsgeschichte  an.  Aber 
eine   blosse   „Sachenkultur*'    erzeugt    Kulturmüdigkeit    und    Sehnsucht    nach     dem 


C.  Gebauer,  Kulturgeschichte.  415 

religiösen  Erleben.  Jesus  selbst  als  geschichtliche  Persönlichkeit  ist  nicht  kulturfeind- 
lich gewesen,  wenn  er  auch  die  verderbte  Römerkultur  seiner  Zeit  ablehnen  musste. 
Wir  sollen  ihm  nachfolgen,  indem  wir  ebenfalls  tun,  was  uns  aufgetragen  ist,  was  in 
unserer  Lage  sittlich  notwendig  erscheint,  indem  wir,  wie  er,  also  mit  dem  Gebot 
der  Liebe  die  vollste  innere  Freiheit  als  das  Gute  erkennen.  —  Lehrreich  ist  es,  mit 
diesem  kulturfreundlichen  Standpunkt  des  freien  Protestantismus  die  Anschauung 
der  modernen  katholischen  Orthodoxie  zu  vergleichen,  wie  sie  in  M.  Eberhards 
(2523)  Aufsatz  „Kulturkatholizismus"  (in  der  katholischen  Zeitschrift  „Allgemeine 
Kundschau")  zu  Worte  kommt.  Hier  wird  dringend  vor  der  Gefahr  gewarnt,  die  der 
Kirche  von  der  von  der  Kultur  beanspruchten  „Präponderanz"  drohe.  Kulturgüter 
sind  „keine  absoluten  Wertmesser"  (besser  wohl  „Werte").  Alle  sachlichen  Güter 
und  Zwecke  sind  kategorisch  der  „Gottheit",  d.  h.  der  Kirche,  unterzuordnen,  welche 
über  die  Kultur  eine  absolute  Herrschaft  und' „Jurisdiktion"  beansprucht  und  „nicht 
gestattet,  dass  das  Relative  dem  Absoluten  den  Rang  wegstehle".  „Goit  steht  an  der 
Spitze  der  Leiter,  nicht  irgendein  Kulturengel;  diese  haben  ihren  Platz  unten  auf 
irgendeiner  der  Sprossen  einzunehmen".  Grundrecht  der  Wissenschaft  ist  dieser 
Richtung  nicht  die  freie  Forschung,  sondern  „die  Erfüllung  des  Geistes  mit  jener 
Wahrheit,  auf  die  er  von  Gott  angelegt  ist".  —  Nachholen  möchte  ich  noch,  dass  in 
deii  „Wiesbadener  Vorträgen"  (2521)  sich  auch  ein  guter,  zeitgemässer  Aufsatz  von 
Pfarrer  Philippi,  „Der  freie  Protestantismus  und  das  Wirtschaftsleben",  be- 
findet, in  dem  ausgeführt  wird,  dass  die  Wirtschaftswelt  (also  die  materielle  Kultur) 
niemals  Selbstzweck  sein  kann,  sondern  hinter  dem  Eigenrecht  der  sittlich-religiösen 
Persönlichkeit  zurückstehen  muss,  die  sich  zur  Geltung  durchringen  wird.  So  ist 
auch  in  der  modernen  Wirtschafts  weit  das  Christentum  möglich  und  der  Kern  der 
sittlichen  Forderungen  der  Jesusreligion  lebendig.  —  Auch  vom  jüdischen  Stand- 
punkt aus  ist  das  Verhältnis  von  Religion  und  Kultur  beleuchtet  worden,  und  zwar 
in  dem  Vortrag  von  H.  Cohen  (2514)  „Die  religiösen  Bewegungen  der  Gegenwart". 
Hier  wird  der  Pantheismus  abgelehnt,  der  Gott  des  strengen  (jüdischen)  Monotheis- 
mus als  Urgesetz  der  Sittlichkeit  aufgestellt  und  eine  Veriielung  der  religiösen  Bildung 
gefordert,  die  einen  Teil  der  allgemeinen  sittlich  und  ästhetisch  gerichteten  Bildung 
ausmachen  soll.  Aus  der  echten  religiösen  Bildung  aber  folge  Toleranz  und  Humanität. 
—  In  H.  Mulerts  (2526)  Broschüre  „Rom  und  die  deutsche  Wissenschaft"  wird 
der  Gegensatz  zwischen  beiden  kritisch  beleuchtet.  Sie  bildet  Heft  3  einer  Schriften- 
folge ,,Huttenus  redivivus",  welche  die  römische  Geisteswelt  unserer  deutschen  Geistes- 
kultur entgegensetzt  und  nationale  Kritik  am  Ultramontanismus  üben  will.  —  In  der- 
selben Folge  ist  1913  eine  iVbhandlung  „Rom  und  die  deutsche  Sittlichkeit"  von 
Rudolf  Herrmann  f=  Hutlenus  redivivus  1,  2.  B.-Schöneberg,  Protestantische 
Schriftenvertriebsanstalt,  1913.  84  S.  M.  0,80)  erschienen,  ein  Vergleich  der  spezi- 
fisch katholischen,  vom  römischen  Ultramontanismus,  insbesondere  noch  heute  von 
den  jesuitischen  Moraltheologen  des  17.  und  18.  Jahrhunderts  (Liguori)  bestimmten 
Ethik  mit  der  deutsch- protestantischen.  Erörtert  werden  in  dieser  auch  für  die  Sitten- 
geschichte im  weiteren  Sinne  wichtigen  Broschüre  die  katholische  Kriminalstatistik, 
die  Betonung  der  sogenannten  passiven  Tugenden  durch  die  katholische  Morallehre 
und  ihr  Einfluss  auf  das  Wirtschaftsleben,  die  Ethik  des  Beichtstuhls,  Moralkasuistik 
und  „Probabilismus",  das  katholische  Heiligkeitsideal  (Mönchtum)  und  andere  Fragen. 
Die  Darstellung  ist  klar  und  erschöpfend  und  stützt  sich  auf  die  wichtigste  katholische 
und  protestantische  Spezialliteratur  über  kirchlich-religiöse  Ethik.  —  In  „Voigtländers 
Quellenbüchern"  ist  eine  kleine  Zusammenstellung  von  aus  dem  Lateinischen  über- 
setzten Quellen  über  „Die  Jesuiten",  ihr  Ordensleben  und  ihre  Schicksale,  von 
Alfred  Miller  (2530)  für  die  breiteste  Öffentlichkeit  herausgegeben  worden, 
natürlich  nur  in  Auswahl  und  mit  Kürzungen.  Der  Verfasser  verneint  im 
Vorwort  die  Annahme,  dass  neben  der  offiziellen  gedruckten  Sammlung  jesuiti- 
scher Quellen  („Institut  der  Gesellschaft  Jesu")  noch  geheime,  ungedruckte 
existieren.  Ein  Literaturverzeichnis  ist  vorangeschickt,  ein  statistischer  Anhang  macht 
den  Schluss.  — 

Ethische  Strömungen.  Paul  Gennrich  (2535)  hat  in  einer  inter- 
essanten Broschüre  die  „Moderne  buddhistische  Propaganda  und  die  indische  Wieder- 
geburtslehre in  Deutschland"  bearbeitet.  Der  Buddhismus  hat  auch  bei  uns  schon 
eine  ziemlich  grosse  Anzahl  von  Anhängern  gefunden.  Mehrere  Vereine,  der  „Bund 
für  buddhistisches  Leben"  und  die  „Deutsche  Paligesellschaft"  haben  sich  seine 
Pflege  zum  Ziel  gesetzt,  ebenso  ein  buddhistischer  Missionsverein  (jetzt  mit  ver- 
ändertem Namen)  und  verschiedene  buddhistische  Zeitschriften.  Auch  die  theosophische 
Bewegung  steht  in  Beziehungen  zum  Buddhismus.  Berühmte  Männer  wie  Schopen- 
hauer, Ed.  von  Hartmann,  Richard  Wagner  und  Nietzsche  sind  für  ihn  seinerzeit 
eingetreten.  Der  Verfasser  weist  nach,  dass  der  indisch-buddhistische  Gedanke  der 
Seelenwanderung  oder  Wiedergeburt,  welchem  die  Neubuddhisten  eine  Wissenschaft- 


416  C.  Gebauer,  Kulturgeschichte. 

liehe  Begründung  zu  geben  versucht  haben,  nicht  za  einer  Aufwärtsbewegung,  son- 
dern zu  einer  Zersetzung  unserer  Lebenskraft  und  Kultur  führen  müsse.  Zum  Nir- 
wana, d.  h.  zur  Erlösung  im  Nichts,  führe  nur  die  Verneinung  des  Willens  zum 
Dasein,  der  völlige  Verzicht  auf  persönliches  Leben.  Auch  vom  rein  religiösen  (clirist- 
lichen)  Standpunkt  sei  der  Buddhismus  abzulehnen,  da  er  den  Menschen  zu  seinem 
eigenen  Erlöser  mache.  Praktische  Ergebnisse  für  das  ethische  Leben  können  ihm 
allerdings  nicht  völlig  abgestritten  werden.  —  Ludwig  Keller  (2540)  gibt  uns 
eine  kurzgefasste  Darstellung  der  Anschauungswelt  und  Geschichte  der  „Freimaurerei". 
Die  Frage  nach  der  Herkunft  und  ältesten  Entwicklung  wird  eingehend  behandelt, 
auch  von  einer  Ableitung  der  Freimaurerlogen  aus  den  mittelalterlichen  Bauhütten 
der  deutschen  Steinmetzen  ist  die  Rede.  Sicher  ist,  dass  die  Logen  in  ihrer  heute 
bekannten  Form  aus  England  stammen,  wo  um  1717  eine  „Grossloge"  gegründet 
wurde.  Von  hier  aus  verbreiteten  sich  die  Logen  bald  über  Deutschland  und  die 
anderen  europäischen  Länder.  Die  Freimaurerei  ist  eine  Brüderschaft  und  eine 
Schule  der  Humanität  und  eine  solche  der  Toleranz.  Sie  hat  besonders  in  Deutsch- 
land einem  Zeitalter  des  Neuhumanismus  die  Wege  geebnet.  Die  verschiedenen 
Phasen  der  Geschichte  der  Freimaurerei  hat  K.  treffend  gekennzeichnet,  sowohl  die 
Phasen  der  Blüte  wie  des  Verfalls.  Der  Materialismus  des  letzten  Menschenalters 
vor  dem  Beginn  des  20.  Jahrhunderts  war  der  Freimaurerei  bekanntlich  nicht  günstig, 
aber  etwa  seit  einem  Jahrzehnt  hat  der  in  ihr  ruhende  Idealismus  im  Zusammenhang 
mit  allgemeineren  idealen  Strömungen  das  Interesse  für  sie  wieder  neu  belebt.  — 

Häusliches  und  gesellschaftliches  Leben.  P.  Sartori 
(2543)  gibt  im  dritten  Teil  seines  auf  umfangreiche  Spezialliteratur  und  Quellen 
gestützten  Werkes  „Sitte  und  Brauch"  zahlreiches  volkskundliches  Material  zum 
Thema  Zeiten  und  Feste  des  Jahres  für  alle  deutschen  Landschaften  und  zieht  auch 
ausserdeutsche  Gebräuche  zum  Vergleich  heran.  Ein  vorzügliches  Buch  zum  Nach- 
schlagen für  mancherlei  Gelegenheiten,  zumal  der  Arbeit  noch  ein  sehr  reichhaltiges 
Register  beigegeben  ist.  —  Verschiedene  Fragen  des  gesellschaftlichen  Lebens,  Luxus 
und  Komfort,  Salonkultui%  Flirt,  Herr  und  Dame,  der  Gentleman,  berühmte  Kneipen, 
der  Tanz,  der  Karneval,  das  Badewesen  haben  in  kleineren  Aufsätzen  Bearbeitung 
gefunden  (2544—2560).  - 

Varia.  Das  wichtigste  hier  eingereihte  Gebiet  ist  das  der  Mode.  Sogar 
über  die  Rute  und  die  Visitenkarte  ist  geschrieben  worden.  Eine  umfangreichere 
Monographie  ist  „Der  Hut  und  seine  Geschichte"  von  0.  T  i  m  i  d  i  o  r  (2568).  Das 
Material  dafür  hat  sich  der  Verfasser  mühsam  aus  den  allgemeinen  kulturgeschichtlichen 
Werken,  Trachtenbüchern,  Feuilletons  und  Skizzen  der  Fach-  und  Journalliteratur  zu- 
sammengesucht. Die  Geschichte  des  Hutes  reicht  in  das  graue  Altertum  zurück;  schon 
auf  altägyptischen  Bildwerken  sehen  wir  Hüte.  Die  dem  Text  eingefügten  Abbildungen 
zeigen  zum  Teil  die  absonderlichsten  Formen;  die  Bedeutung  des  Hutes  in  der  Kultur- 
geschichte erschöpft  sich  aber  nicht  auf  dem  Gebiete  der  Mode,  sondern  zeigt  sich 
auch  auf  anderen  Gebieten.  T.  bringt  besondere  Kapitel  über  Hut  und  Politik,  Hut 
und  Charakter,  Hut  und  Hygiene,  ferner  über  den  Hut  in  der  Karikatur,  im  Aber- 
glauben und  in  der  Volkssitte,  im  Sprichwort  und  in  Redensarten,  im  Lied  und  in  der 
schönen  Literatur.  Fischarts  „viereckigtes  Hütlein"  der  Jesuiten,  Gellerts  „Geschichte 
von  dem  Hute",  Baumbachs  Lied  „Fahr  wohl,  mein  grauer  Hut!"  sind  hier  zu  er- 
wähnen. Eine  Zusammenstellung  von  Prosaerzählungen,  Lustspielen  und  Schwänken, 
in  denen  schon  nach  ihrem  Titel  der  Hut  eine  Rolle  spielt,  wird  auf  Seite  137  gegeben. 
Einige  Gedichte  und  Anekdoten  vom  Hut  machen  den  Schluss.  Auch  der  Herstellung 
des  Hutes  ist  ein  Kapitel  gewidmet.  —  Nicht  etwa  nur  vom  Standpunkt  des  Humors, 
sondern  auch  vom  sittengeschichtlichen  Standpunkt  im  engeren  Sinne  wertvoll  ist 
E.  M.  Schrankas  (2572)  „Braunbuch"  „Tabakanekdoten",  allein  schon  wertvoll 
durch  die  vielen  guten  Abbildungen  alter  Radierungen,  Stiche  und  Holzschnitte  aus 
Privatsammlungen  über  diesen  Gegenstand.  Nach  der  Entdeckung  Amerikas  wurde 
der  Tabak  bald  in  Europa  überall  bekannt,  in  Deutschland  im  16.  Jahrhundert  schon 
als  Heilmittel  benutzt,  während  die  Sitte  des  Rauchens  („Trinkens"),  Kauens  und 
Schnupfens  hier  erst  während  des  Dreissigjährigen  Krieges  durch  fremde,  englische 
und  spanische  Truppen  eingeführt  wurde.  Seit  dieser  Zeit  fand  der  Tabak  auch  in 
Deutschland  zahlreiche  Freunde  und  Verächter,  und  beiden  widmet  Seh.  seine  Arbeit. 
Die  Anekdoten  sind  nach  den  berühmten  und  bekannten  Persönlichkeiten,  mit  deren 
.Namen  sie  verknüpft  sind,  alphabetisch  geordnet  und  charakterisieren,  darin  können 
wir  dem  Verfasser  beipflichten,  oft  in  ohne  weiteres  verständlicher  Form  eine  ganze 
Zeit,  eine  Persönlichkeit  oder  eine  Geistesströmung.  Das  hübsch  ausgestattete  Buch 
bietet  zudem  eine  ergötzliche  Lektüre.  —  Marie  Luise  Gothein  (2569)  hat  eine 
umfangreiche  zweibändige  und  mit  zahlreichen  Abbildungen  geschmückte  „Geschichte 
der  Gartenkunst"  geschrieben.  —  Im  „Bodenseebuch  1914"  (herausgegeben  von 
K.   H.   Maurer.    Konstanz,  Reuss  &  Itta)    hat  H.  L  h  o  t  z  k  y    (2577)  Plaudereien 


C.  Gebauer,  Kulturgeschichte.  417 

über  das  Buch,  die  Schriftsteller  und  das  Publikum  gebracht.  Sein  Aufsatz  „35000 
Bücher"  (die  Zahl  ist  die  Gesaratziffer  der  im  Ja-hro  1913  in  Deutschland  gedruckten 
Werke)  enthält  viel  Lehrreiches  zur  Geschichte  des  Buches  in  Vergangenheit  und 
Gegenwart,  für  den  Kulturhistoriker  um  so  instruktiver,  als  es  jedenfalls  sicherer  ist, 
die  Kulturhöhe  eines  Volkes  nach  dem  Bücherverbrauch  als  nach  dem  Seifenverbrauch 
einzuschätzen.  Im  Jahre  1813  erschienen  nur  1300  Bücher  nach  dem  Leipziger  Mess- 
katalog. Wer  die  Feder  führt,  meint  L.,  ist  ein  Lehrer  der  Menschheit;  er  leistet 
einen  Fernunterricht,  der  seinen  Wirkungskreis  erweitert.  Die  Menschen  aber  lesen 
im  allgemeinen  nicht  die  Bücher,  die  sie  lesen  sollten,  sondern  die,  auf  deren  Höhe 
sie  innerlich  stehen.  ,,Sage  mir,  was  du  für  Bücher  liesest,  so  will  ich  dir  sagen, 
wer  du  bist."  —  Ein  verwandtes  Thema  behandelt  ein  Aufsatz  von  Georg  Schneider 
(2577a),  „Die  Bücher  im  Urteil  der  Menschen".  Man  vernimmt  die  Stimme  be- 
geisterter Verehrer  der  Bücher,  und  sie  sind  wohl  unter  den  grossen  Männern  der 
Welt  und  Kulturgeschichte  weitaus  in  der  Mehrzahl.  Doch  haben  auch  berühmte 
Leute,  wenig'stens  in  gewissen  Perioden  ihres  Lebens,  ungünstige  Urteile  über  die 
Bücher  im  allg'emeinen  gefällt,  wie  z.  B.  Schopenhauer.  Einer  der*  grössten  Bücher- 
bewunderer aller  Zeiten  war  der  Philosoph  Ludwig  Andreas  Feuerbach  im  19.  Jahr- 
hundert. Tatsächlich  gewährleisten  ja  die  Bücher  in  ihrer  Eigenschaft  als  Stützen 
des  Gedächtnisses,  wie  Seh.  ganz  richtig  sagt,  allein  die  Dauer  von  Sitte  und  Gesetz, 
den  geistigen  und  wirtschaftlichen  Fortschritt,  überhaupt  den  Zusammenhang  aller 
Bildung.  In  ihrer  Gesamtheit  sind  sie  'das  Band,  das  Mitwelt  und  Nachwelt  anein- 
ander knüpft.  Und  bei  dieser  ihrer  riesenhaften  kulturellen  Bedeutung  fällt  es  doch 
nur  sehr  wenig  ins  Gewicht,  wenn  sich  bei  manchen  Menschen  als  Folge  des  Ver- 
kehrs mit  Büchern  eine  gewisse  Ungewandtheit  in  Fragen  des  praktischen  Lebens 
ergibt.  — 

Zur  Kultur  der  Gegenwart.  Die  Literatur  über  Gegenwartskultur 
ist  stets  eine  überaus  reichhaltige.  W^ollte  die  Zusammenstellung  eine  möglichst  voll- 
ständige sein,  so  müsste  sie  auch  fast  den  gesamten  Inhalt  der  den  Tagesfragen  ge- 
widmeten Zeitschriften  berücksichtigen.  Im  allgemeinen  muss  ich  mich  bezüglich  der 
Zeitschriftenliteratur  mit  dem  Hinweis  auf  die  nur  einiges  Wesentliche  enthaltende 
Bibliographie  begnügen.  Dem  Leser,  der  weiter  in  Einzelheiten  hineinsteigen  will, 
wird  ja  die  alljährlich  erscheinende  allgemeine  ,, Bibliographie  der  deutschen  Zeit- 
schriftenliteratur" bekannt  sein.  Im  einzelneu  erwähne  ich  nur  Folgendes.  R.  Kraus  s 
(2585)  schreibt  „Vom  Kulturzwang".  Die  ungeheure  Entwicklung  der  modernen 
Kultur  mit  ihren  sich  überstürzenden  und  jagenden  Neuerscheinungen  auf  allen  tech- 
nischen Und  geistigen  Gebieten,  die  „Attraktionen"  und  „Sensationen"  haben  es  mit 
sich  gebracht,  dass  der  einzelne  nicht  mehr  auch  nur  den  kleinsten  Teil  davon  per- 
sönlich kennen  kann.  Da  es  aber  in  der  Gesellschaft  neuerdings  zum  guten  Ton 
gehört,  über  alles  mitzureden,  so  ist  als  bezeichnend  für  die  moderne  Welt  durch 
„Kulturzwang"  eine  ungeheuerliche  Summe  von  Kulturheuchelei  entstanden.  Gegen 
diese  gilt  es  sich  zu  wehren,  Oberflächenkultur  (die  bestenfalls  aus  der  Heuchelei 
entsteht)  zu  meiden  und  durch  weise  Beschränkung  auf  weniges  zu  tieferer  Geistes- 
bildung zu  gelangen.  —  Ernst  Schulze  (2591)  mahnt  in  dem  Aufsatz  „Die  Lang- 
samkeit als  Kulturgefahr",  dass  bei  der  Schnelligkeit,  mit  der  die  egoistischen  Kräfte 
auf  allen  Gebieten  vorwärtsdringen,  die  ausgleichenden,  unheilverhütenden  Bestrebungen 
nicht  dahinter  zurückbleiben  mögen,  und  gibt  Beispiele  für  das  schleppende  Verfahren 
der  Behörden  in  manchen  Fragen  der  Bedrohung  des  gemeinen  Wohles  (Wohnungs- 
frage usw.).  Eine  energische,  weitsichtige  öffentliche  Kulturpolitik  wird  empfohlen. 
—  K.  H.  S  t  r  0  b  1  (2594)  predigt  die  Notwendigkeit,  sich  mit  dem  Problem  der 
Modernität  auseinanderzusetzen.  „Der  Wille  zur  deutschen  Kultur"  soll  nicht  nur 
immer  nach  dem  schönen,  aber  überwundenen  Alten  schielen,  sondern,  die  Kultur- 
trägheit überwindend,  die  neuen  Energien  verwerten  zu  einer  gesunden  Erneue- 
rung der  deutschen  Kultur.  —  Der  Aufsatz  „Die  idealistische  Zeitkrankheit"  von 
O.  A.  H.  Schmitz  (2597)  bringt  sehr  vernünftige  Ausführungen  gegen  die  Über- 
treibungen und  Entartungen  des  Idealismus,  besonders  der  Unreifen,  den  verant- 
wortungslosen, verwaschenen,  zersetzenden  Idealismus,  auch  Individualismus  genannt, 
der  sich  in  unseren  Tagen  breitmacht  und  zum  politischen  und  sittlichen  Radikalismus 
führt.  Wir  hoffen,  dass  durch  den  Krieg  hier  doch  noch  Wandel  geschaffen  werden 
wird.  —  In  den  Monatsheften  der  Comeniusgesellschaft  schreibt  OttoConrad  (2607) 
über  „Humanität  und  Deutschtum",  anknüpfend  an  Fichtes  Begriffsbestimmung:  Deutsch 
ist  „vor  allem,  was  ursprünglich,  frei,  wahrhaft  und  innerlich  ist,  auch  wenn  es  einem 
anderen  Volke  angehört".  Deutschtum  und  Humanität  sind  sich  deckende  Begriffe, 
die  Kulturgeschichte  des  deutschen  Volkes  war  und  ist  die  Suche  nach  dem  zu 
schaffenden  Ideal  der  Humanüät.  An  unserem  Volk  vor  allen  bewahrheitet  sich  auch 
der  Satz  Kurt  Riezlers  („Die  Erforderlichkeit  des  Unmöglichen",  München  1913):  „Alle 
Nationen  sind  nur  verschiedene  Wege  zum  gleichen  Ziel,  zu  jener  Allheit,  deren  für 

Jabreiberiobte  für  ii9Ti«re  dtottohe  Literatvrgeiobiolit«.  XXV.  31 


418  ö.  üebauer,  Kulturgeschichte. 

Menschen  fassbare  Erfüllung  die  Menschheit  ist."  —  Der  eifrige  Kulturreformer 
F.  A  l  a  f  b  e  r  g  (2608a)  fordert  in  der  Broschüre  „Sozialaristokratie"  eine  neue  Lebens- 
führung, Ausgleich  zwischen  Persönlichkeit  und  Masse,  zwischen  Individualismus  und 
Sozialismus,  unter  deren  Widerstreit  unsere  heutige  Kultur  leidet,  eine  ,, Höherführung 
der  Menschheit".  Von  einem  neuen  Stande  soll  das  Heil  kommen,  von  einer  Aristo- 
kratie des  Geistes,  der  Sozialaristokratie.  Diese  soll  und  wird  das  vom  demokratischen 
Prinzip  geknechtete  Individuum  in  seine  Rechte  einsetzen,  alle  seine  höchstentwickelten 
Kräfte  aber  in  den  Dienst  der  Allgemeinheit  stellen.  Sie  wird  imstande  sein,  sich 
schliesslich  auch  zu  einer  politischen  Partei  auszugestalten,  —  Auf  den  von  R.  R  ü - 
sten  (2610)  zusammengestellten  guten  Führer  durch  die  Literatur  der  Deutschbe- 
wegung mit  kurzen,  treffenden  Besprechungen  will  ich  hier  nur  kurz  verweisen.  — 
Die  im  Verlag  Eugen  Diederichs  in  Jena  erscheinende  „Politische  Bibliothek"  will 
nach  ihrer  ausgesprochenen  Absicht  die  Umwandlung  des  gebildeten  Menschen  vom 
Ästhetentum  zum  Tatmenschentum  herbeiführen.  Koigen,  Potthof,  F.  Staudinger, 
Alfred  Weber  sind  Wortführer  dieser  im  wesentlichen  demokratischen  Richtung. 
Von  F.  Staudinger  (2600)  haben  wir  jetzt  im  Rahmen  des  genannten  Unter- 
nehmens ein  zweibändiges  Werk,  „Kulturgrundlagen  der  Politik".  Es  würde  hier  zu 
weit  führen,  seine  Gedanken,  die  auf  dem  Boden  der  Gegenwartskultur  manchem  wohl 
den  Eindruck  von  etwas  Utopischem  machen  werden,  aber  doch  auch  viel  Richtiges 
oder  doch  jedenfalls  zum  Nachdenken  Anregendes  enthalten,  erschöpfend  wieder- 
zugeben. Kurz  gefasst,  handelt  es  sich  für  St.  darum,  durch  vernunftgemässe  Er« 
Ziehung  der  Massen  die  Kräfte  zusammenzufassen,  damit  das  heute  noch  in  unserem 
kulturellen  Leben  vielfach  bestehende  „Untertänigkeitsverhältnis"  (Herrschaft  des  Ka- 
pitalisnnis)  auf  friedlichem  Wege  überwunden  werde  durch  das  kulturell  unendlich 
höherstehende  „Gemeinschaftsverhältnis"  als  Grundform  der  sozialen  Willensbe- 
ziehungen. Dies  sei  zu  ermöglichen  durch  freiwilliges  Einordnen  einer  denkbar  grössten 
Mehrheit  in  eine  Gemeinschaft,  in  der  der  Vorteil  des  einzelnen  sich  nicht  mehr  vom 
Nutzen  des  Ganzen  zu  sondern  vermag.  Noch  würden  kulturelle  Werte  oft  zerstört 
durch  Bestialität  in  äusseren  und  inneren  Krisen  des  Völkerlebens,  von  denen  die  Kriege 
die  schlimmsten  seien.  Sie  würden  mit  der  Ausbreitung  des  Gemeinschaftsgedankehs 
verschwinden.  Den  Kern  der  Ausführungen  bilden  wirtschaftspolitische  Erwägungen. 
St.  findet  das  Überwiegen  des  kulturschädlichen  Abhangigkeits-  oder,  von  der  anderen 
Seite  betrachtet,  „Überordnungsverhältnisses"  besonders  ausgeprägt  in  dem  seit  etwa 
drei  Jahrzehnten  hochgekommenen  grundrentnerischen  oder  monopolistischen  Indu- 
strialismus,  einem  neuen  Absolutismus  der  rentenindustriellen  Wirtschaftsgewalten. 
Dieser  schafft  neue,  drückende  soziale  Abhängigkeiten  und  beschleunigt  die  rüoralische 
Zersetzung.  Eine  Besserung  der  kulturellen  Zustände  ist  daher  ebenfalls  zunächst 
auf  wirtschaftlichem  Gebiet  ins  Auge  zu  fassen.  Die  Masse  der  durch  die  Kartelle 
und  die  Renten  Industrie  Geschädigten  soll  sich  im  weitesten  Umfange  zu  Käufer- 
gemeinschaften zusammenschliessen,  deren  Möglichkeit  und  Vorzüge  St.  eingehend 
prüft.  Mit  der  Entwicklung  der  Genossenschaften  wird  dann  überhaupt  der  kulturelle 
Fortschritt  Hand  in  Hand  gehen,  da  nur  durch  diese  die  egoistische  Triebkraft  in 
den  Dienst  des  Ganzen  gezwungen  werden  kann.  Politisch  soll  die  Genossenschaft 
parteineutral  sein.  Der  humane  Kulturstandpunkt  der  Genossenschaftsbewegung  und 
der  damit  zusammenhäng-enden  weiteren  Bestrebungen  wird  alsdann  von  St.  noch 
für  verschiedene  politische  und  Kulturfragen  (Frauenfrage,  Verstaatlichung  und  Selbst- 
hilfe, Wahlrecht  und  Wahlverfahren,  Vaterland,  Friedenswille  und  Kriegsrüstung, 
Erziehung,  Konfession  und  Religion)  im  Schlussabschnitt  ,, Soziale  Kulturpolitik"  er- 
örtert. Ein  Kulturprogramm  des  Demokratismus,  aber  in  einem  über  das  rein 
Politische  hinausgehenden  Sinne,  dem  man  aufrichtigen  Idealismus  der  Gesinnung 
nicht  abstreiten  kann,  so  sehr  man  auch  in  einzelnen  Punkten  an  der  Durchführbar- 
keit, ja  an  der  Erwünschtheit  dieser  Ansichten  und  Vorschläge  zweifeln  mag.  — 
Anonym  ist  „die  Partei  der  Zukunft.  Von  einem  Deutschen"  kurz  vor  dem  Kriege 
erschienen  (2609).  Das  Buch  ist  in  allen  Punkten  ein  Gegenstück  zu  dem  vorigen. 
Wenn  St.  vor  allem  das  Prinzip  des  humanen  Sozialismus  hochhält,  so  vertritt  der 
Verfasser  des  letzteren  eine  Art  deutschen  Imperialismus,  der,  sehr  entfernt  von  allen 
völkerverbindenden  Friedensgedanken,  dem  Deutschen  Reich  eine  führende  Stellung 
in  der  Welt  einräumen  möchte,  sei  es  auch  schliesslich  um  den  Preis  kriegerischer 
Unternehmungen.  Der  Gang  der  Zeitereignisse  hat  diesem  Buch  vor  jenem  aller- 
dings recht  gegeben.  Mehr  noch  als  das  Staudingersche  Buch  hat  dieses  vornehm- 
lich die  politische  Kultur  zum  Gegenstand,  während  jenes  die  wirtschaftlich-soziale 
in  den  Vordergrund  stellt.  Vom  Gesichtspunkt  einer  starken,  nationalen  Machtpolitik 
aus  erörtert  es  auch  das  bisherige  Parteiwesen.  Es  ist  ein  eifriger  Tadler  und  ein 
kräftiger  Mahner;  es  prüft,  was  bisher  im  Deutschen  Reiche  auf  materiellem,  auf 
geistig-sittlichem,  auf  staatlichem  Gebiet  erreicht  ist,  es  preist  den  heutigen  deutschen 
Nationalstaat   als   einen  Wohlfahrts-    und  Kulturstaat   ohnegleichen,    eines   der   kost- 


C.  (tebauer,  Kulturgeschichte.  419 

barsten  Wunderwerke  der  Weltg-eschichte,  und  fragt  erstaunt,  wie  es  kommen  möge, 
dass  noch  Millionen  von  Deutschen  diesem  Staatswesen  feindlich  gegenüberstehen. 
Der  Verfasser  verlangt  nun,  dass  in  Zukunft  an  Stelle  der  vielen,  meist  zwecklosen, 
ja  verderblichen  alten  Parteien  eine  grosse  „nationale  Partei"  entstehe,  etwa  in  An- 
lehnung an  die  Reichspartei  als  Ansatzkern,  eine  Partei  des  Nationalismus.  Eine 
Versöhnung  dieses  Prinzips  mit  dem  kosmopolitischen  Sozialismus  hält  er  für  aus- 
geschlossen (S.  238).  Deutschland  soll  eine  ,, Zentralmacht*'  werden  für  das  ganze 
ungeheure  Wirtschaftsgebiet  vom  Nordkap  bis  zur  Sahara,  von  Helgoland  und  Metz 
bis  zur  Donaumündung  und  Basra;  darüber  hinaus  hat  Deutschland  keinerlei  Ehr- 
geiz. Das  nationale  Programm  ist  ein  dreifaches.  Es  muss  das  leiblich-materielle 
Wohl  aller  Deutschen,  „das  grösste  Glück  der  grössten  Zahl",  zu  fördern  trachten, 
doch  auch  das  der  künftigen  Geschlechter.  Es  muss  ferner  das  geistig-sittliche  Wohl 
der  Deutschen  zu  entwickeln  streben  und  deshalb  alle  Hemmungen  beseitigen,  die 
irgendeinen  Volksgenossen  an  der  vollen  Entfaltung  seiner  geistigen  Fähigkeiten 
hindern  könnten.  Und  es  muss  endlich  den  Staat  nach  innen  und  aussen  stark 
machen,  damit  durch  ihn  (als  vornehmstes  Mittel  zum  Zweck)  das  leibliche  und 
geistige  Wohl  des  Volkes  in  Gegenwart  und  Zukunft  gefördert  werde.  —  Ist  das 
letztbesprochene  Buch  von  einem  gesunden  Optimismus  getragen,  so  zeigt  sich  Emil 
Hammacher  (2583)  in  seinen  „Hauptfragen  der  modernen  Kultur"  als  ausge- 
sprochener Kulturpessimist.  Sein  Buch  bietet  eine  philosophisch-kritische  Unter- 
suchung des  Wesens  der  zeitgenössischen  deutschen  Kultur,  aber  wir  können  sagen, 
nur  der  Kultur,  wie  sie  sich  vor  Beginn  des  Weltkrieges  in  der  Seele  eines  im 
wesentlichen  ihre  Schattenseiten  in  Betracht  ziehenden,  allerdings  philosophisch  gut 
geschulten  Beobachters  wohl  spiegeln  konnte  (der  Verfasser  ist  Privatdozent  der 
Philosophie  an  der  Universität  Bonn).  H.  führt  die  modernen  Kulturprobleme  ins- 
gesamt auf  einen  einheitlichen  Grund  zurück;  sie  entspringen  für  ihn  dem  Un- 
genügen  der  Weltanschauung,  die  die  Aufklärung  des  18.  Jahrhunderts^ lehrte,  und 
der  Unzulänglichkeit  aller  bisherigen  Versuche  zu  ihrer  Überwindung.  Die  Anfänge 
der  Lösungsversuche  schon  im  18.  Jahrhundert  und  der  allgemeine  Charakter  des 
19.  Jahrhunderts  in  bezug  auf  die  Behandlung  dieser  Probleme,  als  welche  uns  die 
soziale  Frage,  die  politische  Frage,  die  Frauenfrag'e,  die  sexuelle  Frage  und  die 
religiöse  Krisis  entgegentreten,  werden  zunächst  geschichtlich  behandelt.  Es  folgt 
darauf  eine  erkenntnistheoretische  Ableitung  der  Massstäbe  zur  Beurteilung  der 
Kultur.  Den  zweiten  und  Hauptteil  des  Buches  bildet  dann  die  Kritik  der  modernen 
Kultur,  d.'  h.  der  genannten  Kulturprobleme,  mit  Hilfe  des  gewonnenen  erkenntnis- 
theoretischen Apparats.  Wir  können  hier  dem  Verfasser  natürlich  nicht  in  alle  Tiefen 
philosophischer  Spekulation  folgen,  sondern  müssen  an  die  im  übrigen  sehr  gründ- 
liche Arbeit  den  Massstab  historischer  Betrachtung  legen.  Wenn  H.  nachweist,  dass 
durch  die  Aufklärung  des  18.  Jahrhunderts  ein  noch  bis  heute  nachwirkender  Geist 
der  kleinzügigen  Nutzbarkeit,  der  Vereinzelung  und  Spezialisierung,  welcher  den 
Einblick  in  die  Zusammenhänge  zerstöre,  ein  Geist  verderblichen  Kampfes  zwischen 
Individuum  und  Masse,  in  allem  ein  Geist  der  Zersetzung  in  die  Welt  gekommen 
sei,  so  müssen  wir  dem  entgegenhalten,  dass  doch  vor  allem  gerade  der  Geist  des 
Gemeinsinns,  des  lebendigen  Interesses  für  die  Dinge  dieser  Erde  die  schönsten 
Früchte  der  Aufklärung  gewesen  sind.  Die  Verfallserscheinungen  der  letzten  Kultur- 
epoche sind,  so  meinen  wir,  keine  bleibenden,  sondern  nur  vorübergehende  Krank- 
heitssymptome, die  von  der  gesunden  Natur  unseres  Volkskörpers  überwunden 
werden.  H.  glaubt  nachgewiesen  zu  haben,  dass  die  moderne  Gesellschaft  in  der 
Tat  den  Todeskeim  in  sich  trage,  und  sieht  für  das  Individuum  eine  Rettung  aus 
dem  Zusammenbruch  nur  in  einer  mystischen  Versenkung  in  Gott.  Diese  bewahre 
vor  der  Verzweiflung  und  gebe  der  Seele  Ruhe,  indem  sie  sie  ihrer  Gottähnlichkeit 
versichere  (S.  294,  297).  Dass  H.  dies  innerste  Wesen  unserer  Kultur  zu  ungünstig 
beurteilt  hat,  davon  überzeugen  wir  uns  heute  durch  die  grossartige  Erhebung  des 
deutschen  Volkes  in  diesem  grössten  und  bedeutungsvollsten  seiner  Kriege.  Die 
Gegenwart  zeigt  uns,  dass  diese  Gesellschaft  des  neuen  Deutschen  Reiches  nicht  dem 
Untergange  geweiht  ist,  sondern  voraussichtlich  noch  eine  grosse  Zukunft  hat.  Und 
die  Ursache  davon  erblicken  wir  gerade  darin,  dass  die  von  der  hohen  Geisteskultür 
des  18.  und  beginnenden  19.  Jahrhunderts  hervorgebrachte  ideale  Gesinnung  auch 
von  dem  materialistisch-mechanistischen  Zeitgeist  des  letzten  Halbjahrhunderts  nicht 
ertötet  werden  konnte,  vielmehr,  wie  sich  schon  aus  mancherlei  Regungen  in  der 
letzten  Zeit  vor  dem  Kriege  erkennen  liess,  als  ein  Zeichen  der  angeborenen  und 
unverwüstlichen  Kulturkraft  des  deutschen  Volkes  der  kommenden  Zeit  ihr  Gepräge 
aufdriicken  wird.  H.s  trotz  alledem  geistreiches  Buch  gibt  mir  Anlass,  schon  hier 
auf  ein  anderes  hinzuweisen,  dessen  Studium  einem  jeden  dringend  zu  empfehlen 
ist,  der  sich  über  den  jetzigen  Stand  der  deutschen  Kultur,  und  zwar  gerade  mit 
Rücksicht   auf  die  gewaltigen  politischen  Ereignisse  der  Gegenwart,   im  allgemeinen 

31* 


420  A.  L.  Stiefel,  Stoffgeschichte. 

oder  auch  in  manchen  Einzelfragen  unterrichten  will.  Es  ist  das  grosse  von  O.  Hintze, 
Fr.  Meinecke,  H.  Oncken,  und  H.  Schumacher  herausgegebene  Sammelwerk  „Deutsch- 
land und  der  Weltkrieg"  (Leipzig  und  Berlin,  B.  G.  Teubner.  1915.  VI,  686  S. 
M.  9,00).  Hier  zeichnet  Ernst  Tröltsch  ein  ganz  anderes,  übrigens  vorzüglich 
getroffenes  Bild  vom  „Geist  der  deutschen  Kultur",  in  kurzen,  markigen  Zügen,  das 
auch  Fehler  nicht  verschweigt,  aber  doch  den  sittlichen  Idealismus  als  tiefsten  Wesens- 
zug des  Deutschtums  offenbart,  der  uns  den  festen  Glauben  gibt,  dass  unser  Volk 
für  den  „wahren  und  echten  Fortschritt  der  Menschheit"  kämpft.  Auch  Gustav 
Schmollers  Beitrag  über  ,, Herkunft  und  Wesen  der  deutschen  Institutionen" 
führt  in  treffender  Weise  in  die  Erkenntnis  deutscher  Kultur  nach  ihrer  wirtschaft- 
lichen und  verfassungsrechtlichen  Seite  ein.  Es  mag  aber  für  diesmal  an  dem  kurzen 
Hinweise  auf  dieses  hervorragende  Buch  genügen,  das  übrigens  auch  die  kulturellen 
(und  politischen)  Zustände  der  uns  feindlichen  Länder  zum  Vergleich  heranzieht. 
Eine  eingehendere  Besprechung  der  das  kulturelle  Leben  betreffenden  Seite  des 
Buches  im  Rahmen  der  Literatur  des  Berichtsjahres  1915  wollen  wir  uns  für  das 
nächste  Mal  vorbehalten.  — 


Stoffgeschichte. 

(1,4  =  Ji.  628—10168.) 
^  Arthur  Ludwig  Stiefel  f. 

Antike  Stofte.  —  Biblische  Stofle.  —  Legendare  Stoffe.  —  Götter-  und  Ucldensacren :  Allgemeines  und  Einzelnes. — 
Mittelalterliche  nnd  neuere  ?agen :  Allgemeines  nnd  einzeln'  Sagen.  —  Historische  Sagen  und  Stoffe.  — Märchen-,  Fabel-  nnd 
Schwankstoffe:  Allgemeines  nnd  Sammlungen;  einzelne  Märchen.  —  Komanstoffe:  Zn8ammprf:i  =  ?rm1rp:  einzelne  Romane.  — 
Norellenstoffe:  Zuearamenfassendes  nnd  Einzelnes.  —  Dramenstoffü.  —  Volksliederstoffe.  —  Veibtiiiedeue  Stoffe.  — 

Antike  Stoffe.  K.  Roth  es  Buch  über  die  Odyssee  (Die  Odyssee  als 
Dichtung  und  ihr  Verhältnis  zur  Ilias.  Paderborn,  Schöningh.  X,  360  S.  M.  5,40),  das 
mir  leider  nicht  zugegangen  ist,  fand  einen  sachkundigen  Beurteiler  in  E.  Drerup 
(Die  Odyssee  als  Dichtung:  KVZg^.  4/5  N.  10  S.  74),  der  zuerst  den  im  Glauben 
an  den  Dichter  Homer  vollzogenen  Umschwung  in  den  letzten  Jahren  betont, 
die  vorhergehenden  Arbeiten  R.s  anführt  und  seine  vorliegende  Arbeit  als  das  Be- 
deutendste bezeichnet,  was  R.  bisher  über  Homer  geschrieben  habe.  Er  rühmt  daran 
die  Analyse  der  Odyssee:  „eine  gewaltige  Synthese  der  dichterischen  Kunst  Homers, 
die  zum  ersten  Male  den  Aufbau  des  Epos  im  ganzen  und  im  einzelnen  wirklich  be- 
greifen lässt",  dann  den  zweiten  Teil,  der  sich  mit  dem  Verhältnis  der  Odyssee  zur 
Ilias  befasst  und  in  glänzender  Beweisführung  zeigt,  dass  beide  Epen  nur  einen  Ver- 
fasser haben  können.  —  K.  Brandt  (639),  von  dem  bereits  durch  andere 
ausgesprochenen  Gedanken  ausgehend,  dass  in  der  Ilias  das  Patroklosmotiv 
und  das  Sühnemotiv  sich  widersprechende  Motive  sind,  die  nebeneinander  nicht 
bestehen  können,  betrachtet  jenes  als  das  ursprüngliche,  dieses  als  das  Werk 
eines  jüngeren  Überarbeiters  und  sichtet  sodann  kritisch  eine  Reihe  von  Stellen  und 
Situationen  im  Epos,  die  er  als  unecht  ausscheidet.  Ich  verhalte  mich  gegenüber 
solchen  Versuchen  durchaus  ablehnend.  —  C.  F  r  i  e  s  (946)  mutet  der  Stoff  von 
Alkestis  des  Euripides  ungriechisch  an.  Er  findet,  dass  er  der  indischen  Erzählung 
von  Savitri  im  Mahäbhärata  ähnelt.  Da  gleichzeitig  das  Verhältnis  Admets  zu  seinem 
Vater  Pheres  der  Erzählung  des  Königs  Yaytäti  im  gleichen  indischen  Epos  ähnele, 
so  lässt  er  durchblicken,  dass  Euripides  sich  die  Fabel  der  Alkestis  aus  Indien  geholt 
habe.  Die  Sache  hat  jedoch,  abgesehen  von  der  Verschiedenheit  der  indischen  Er- 
zählung von  der  griechischen  Fabel,  die  Schwierigkeit,  dass  indischer  Einfluss  auf 
Griechenland  mehr  als  100  Jahre  vor  Alexanders  Zug  nach  dem  Wunderlande  nicht 
wohl  denkbar  ist.  Ich  finde  übrigens  den  Alkestisstoff  nicht  ungriechisch.  —  Während 
man  bisher  meist  annahm,  dass  Johann  Hartlieb  für  sein  Alexanderbuch  mehrere 
Quellen  hatte,  die  er  selbst  kompilierte,  und  während  selbst  einer  der  jüngsten  Hartlieb- 
Forscher,  S.  Hirsch  (vgl.  JBL.  1909  N.  991,  S.  610)  es  unentschieden  liess,  ob  Hartlieb 
selbst  zusammenstellte  oder  Eine  Vorlage  für  das  Ganze  hatte,  wies  H.  Poppen 
(645),  vom  Herausgeber  des  Alexanderbuches  des  Leo  Presbyter,  F.  Pfister,  auf  die 
P(ariser)  Handschrift  Nouv.  acq.  Lat.  310  aufmerksam  gemacht,  unumstösslich  nach, 
dass  Hartlieb  Eine  einzige  ältere  Handschrift  benützt  haben  müsse,  wovon  P  eine 
jüngere  verschlechterte   Redaktion  sei,     Der  Verfasser  zeigt   eingehend   die  Arbeits- 


n 


A.  L.  Stiefel,  Stoffgeschiohte.  421 

weise  Hartliebs  und  schliesslich  die  wenig-en  meist  nebensächlichen  fremden  Einflüsse, 
die  sich  in  seinem  Buche  finden.  —  Olg-a  Gog-ala  de  Leesthal  (641)  widmete 
eine  eingehende  Studie  der  ,,Eneide"  Veldekes,  in  deren  erstem  Teil  sie  die  höfischen 
Elemente  der  Dichtung-:  Botschaften,  Begrüssungen,  Verhalten  von  Wirt  und  Gast, 
Zucht,  Verkehr  usw.  betrachtete.  Der  zweite  Teil  studiert  die  rationelle  Behandlung 
der  Ereignisse:  Beseitigung  des  Wunderbaren,  verfeinerte  Psychologie,  mythische  und 
christliche  Elemente  und  dergleichen  mehr.  Der  dritte  Teil  gilt  der  Kunst  des  Dichters, 
seinem  Bemühen,  die  Erzählung  zu  heben  und  zu  beleben,  und  seinen  Schilderungen. 
Überall  geht  die  Verfasserin  auf  die  französische  Vorlage  zurück,  um  die  dichterischen 
Absichten,  das  Verfahren,  die  Besonderheiten  Veldekes  und  den  Grad  seiner  Selb- 
ständigkeit festzustellen.  Ihre  Arbeit  ist  brauchbar.  Grössere  Gedrungenheit  und 
Kürze  wären  ihr  förderlich  gewesen.  —  AlbertZimmermann  (648),  an  die  JBL. 
1912  S.  620  besprochene  Ludwichsche  Ausgabe  von  des  Musaios  Hero  und  Leandros 
anknüpfend,  gab  Anmerkungen  dazu  und  eine  deutsche  Übersetzung  des  griechischen 
Gedichtes  in  Hexametern,  sowie  eine  Übersetzung  der  Ovidischen  Hero-  und  -Leander- 
Heroiden  in  Distichen  heraus  und  fügte  eine  Übersetzung  der  Epigramme  über  die 
Sage,  von  Antipatros  und  Martialis  bei.  In  der  Einleitung  des  Büchleins  nennt  er  die 
Schriften,  die  den  Stoff  behandeln,  und  macht  ein  paar  allgemeine  stoffgeschichtliche 
Bemerkungen.  —  Unter  dem  Titel  „Hero  und  Leander  in  Lindau"  hatte  E.  W  i  n  k  I  e  r 
im  Feuilleton  der  Münchener  Neuesten  Nachrichten  (1914,  N.  225)  einen  kleinen  Auf- 
satz erscheinen  lassen,  den  er,  für  gelehrte  Leser  umgearbeitet,  unter  der  Aufschrift 
„Eine  mittelalterlich  kirchliche  Fassung  der  Sage  von  Hero  und  Leander"  nochmals 
veröffentlichte  (653).  Leider  kommt  er  mit  seinem  Funde  zu  spät.  Das  Marienwunder 
von  dem  Marien  ergebenen  Mönche,  der  ein  sträfliches  Verhältnis  zu  einer  Nonne 
hat,  die  ihm  ifachts  den  Weg*  zu  ihr  über  das  Wasser  durch  eine  Kerze  erhellt,  wo- 
bei er  schliesslich  im  Fluss  ertrinkt,  jedoch  durch  das  Eingreifen  Mariens  „salvatus 
est"  und  ein  christliches  Begräbnis  erhält,  ist  bekannt  genug.  Franz  Ritter  hat  es  in 
seiner  Arbeit  über  die  Legende  vom  ertrunkenen  Glöckner  (vgl.  JBL.  1913,  N.  612, 
S.  446)  Seite  70/1  besprochen  und  —  was  W,  übersah  —  als  eine  Verquickung  der 
Hero-und-Leander-Sage  mit  der  Legende  vom  Kleriker  von  Chartres  bezeichnet.  — 
Biblische  Stoffe.  Die  Untersuchungen,  welche  W.  Hohnbaum  (678) 
dem  Wolfen  bütteler  Sündenfall  widmete,  sind  vorzugsweise  sprachlicher  Art  (Laut- 
lehre, Formenlehre,  Orthographie,  Lokalisierung  des  Textes  usw.)  —  nur  ein  letztes 
Kapitel  gilt  der  Quellenuntersuchung.  Der  Verfasser  weist  nach,  dass  die  von  Marius 
Sepet  und  James  Rothschild  behauptete  Beeinflussung  des  Sündenfalls  durch  das  alt- 
französische  „Mystere  du  Vieil  Testament"  haltlos  sei.  Die  Übereinslimmungen  gehen 
auf  Benutzung  gleicher  Quellen  zurück.  —  M.  B.  Weinstein  (679)  schrieb  über 
den  Erd-  und  Weltuntergang  ili  Sage  und  Wissenschaft.  Ich  führe  hier  nur  den 
ersten  Teil  des  Büchleins  an,  der  kurz  und  übersichtlich  über  die  Weltzeitalter,  die 
Sintfiutsagen,  Weltzerstörung,  das  jüngste  Gericht  (Eschatologie)  bei  den  verschiedenen 
Völkern  der  Erde  und  zuletzt  über  die  Ekpyrosis  (Weltausbrennung)  bei  mehreren 
alten  griechischen  Philosophen  und  bei  Lucreiius  Caro  handelt.  Obwohl  hauptsächlich 
auf  den  Forschungen  anderer  beruhend,  ist  dieser  Überblick  lesenswert.  —  Von  der 
Josephslegende  des  Richard  Strauss  brachte  Leopold  Schmidt  (673)  eine 
Charakteristik  vor  der  Aufführung  am  14.  Mai  1914  in  l'aris,  und  P.  Bekker 
(671)  eine  nach  der  Aufführung:  jene  ist  anerkennend,  diese  ablehnend.  — 
Th.  Zachariae  (676)  wies  nach,  dass  verschiedene  der  von  Midraschim  und 
arabischen  Überlieferungen  der  Königin  von  Saba  zugeschriebenen  Rätselaufgaben, 
so  z.  B.  das  Durchziehen  eines  Fadens  durch  einen  krummdurchbohrten  Edelstein, 
sich  auch  im  Indischen  nachweisen  lassen.  —  E.  Schmitz  (669)  berichtete  von 
einer  Verarbeitung  des  Hohenliedes  als  Oper.  Es  ist  die  „Sulamith"  des  dänischen 
Komponisten  Klenau,  die,  wie  er  sagt,  weniger  ein  dramatisches  als  ein  musikalisches 
Kunstwerk  ist.  Er  irrt  sich  indes,  dass  das  der  erste  Bühnen  versuch  mit  dem  Hohen- 
liede  sei.  Wir  haben  schon  mehrere  Versuche  in  älterer  Zeit  und  in  unseren  Tagen  die 
Dichtungen  von  Horowitz,  Keim,  Woerner  u.  a.  —  Mit  dem  Messiasglauben  in  der  Ge- 
schichte der  Völker  befasste  sich  H.  Gressmann  (680).  Die  ältesten  messianischen  Weis- 
sagungen stammen,  nach  ihm,  aus  Ägypten  (Pap3'rus  Westaas  usw.);  es  folgt  Palästina 
(Immanuel-Prophezeiung  Jesaias  7,  14 ff.),  die  Weisen  aus  dem  Morgenlande,  der 
Messias.  Palästina  soll  seine  Messiasprophezeiungen  aus  Ägypten  entlehnt  haben  (?). 
Dann  folgen  die  christlichen  Messiasprophezeiungen,  Rom  (Vergil),  die  politischen 
Messiashoffnungen  des  Abendlandes  (Friedrich  II.  und  Friedrich  Barbarossa).  Ich 
betrachte  den  Aufsatz  als  verfehlt.  Die  jüdische  Messiasidee  hat  einerseits  nichts  mit 
den  angeblichen  Prophezeiungen  ägyptischer  Zauberer  und  andererseits  nichts  mit  der 
Idee  vom  bergentrückten  schlafenden  Kaiser  zu  tun.  Dem  Verfasser  gebricht  es  an 
theologischem  und  hebräischem  Wissen.  —  Über  deutsche  Mariendiohtungen  im  engeren 
Sinne,  anfangend  vom  9.  Jahrhundert  bis  zum  Ausgang  des  17.  Jahrhunderts,  bietet 


422  A.  L.  Stiefel,  Stoffgeschichte. 

uns  eine  brauchbare  kurze  Übersicht  A.  Kober  (684).  Er  g-ibt  aber  nur  die  Ana- 
lyse der  Erlebniswerte  und  lässt  Bibliographie,  philologische  Untersuchungen,  Fest- 
stellung der  theologischen  Voraussetzungen  usw.  weg.  — 

Legendare  Stoffe.  S.  Rüttgers  (686)  übertrug  sieben  Marienlegenden 
aus  dem  Altfranzösischen  ins  Deutsche.  Es  sind:  Der  Tänzer  Unserer  Lieben  Frau, 
Von  dem  Sakristan,  den  Unsere  Liebe  Frau  besuchte,  Von  dem  Mönch  den  Unsere 
Liebe  Frau  von  schwerem  Siechtum  heilte,  Von  dem  Schüler,  der  seinen  Ring  an 
Unser  Frauen  Hand  steckte.  Von  einem  Knaben,  der  dem  Bösen  versprochen  war, 
Von  einem  Dieb,  den  Unsere  Liebe  Frau  drei  Tage  an  dem  Galgen  erhielt,  Von  dem 
Schüler,  in  dessen  Mund  eine  Rose  gefunden  ward.  R.  erwähnt  nicht,  dass  ein  Teil 
dieser  Marienwunder  bereits  anderweitig  neu  erzählt  worden  sind,  und  dass  der  Tänzer 
Unserer  Lieben  Frau  von  dem  unvergesslichen  Wilhelm  Hertz  in  die  feinsten  Verse  ge- 
bracht worden  ist  (Spielmannsbuch  3  S.  237 ff.)  — Julius  Freund  (Ludwig  Theobul 
Kosegarten  und  Gottfr.  Keller.  Ein  Beitrag  zur  Geschichte  der  modernen  Legenden- 
dichtung BF.  N.  4250)  verglich  Gottfried  Kellers  ,jSieben  Legenden"  mit  ihrer 
Vorlage:  Kosegartens  Legendensammlung  (1804),  in  deren  erstem  Band  sie 
sich  sämtlich  finden.  Er  teilte  die  Texte  der  entsprechenden  Kosegartenschen 
Legenden  mit,  die,  wie  Keller  sich  ausdrückt,  in  einem  läppisch  frömmelnden  und 
einfältigen  Stil  erzählt  sind,  und  zeigte  die  radikalen  Änderungen,  die  der  aufgeklärte 
Schweizer  Erzähler  damit  vornahm.  —  Manfred  Eimer  (683)  untersuchte  die  er- 
haltenen Fragmente  der  Dichtung  „The  Wandering  Jew"  von  Shelley  und  Medwin, 
zeigte,  dass  die  Angaben  des  letzteren  darüber  teils  richtig,  teils  unrichtig  seien,  dass 
Shelley  stark  von  des  Lewis  „The  Monk",  in  dem  ,The  Wandering  Jew"  vorkommt,  be- 
einflusst  war,  dass  die  beiden  Verfasser  das  Schubartsche  Gedicht  vom  „Ewigen  Juden" 
ganz  und  nicht  bloss  ein  Bruchteil  davon  kannten  und  dergleichen  mehr.  Übrigens 
ist  es  E.  entgangen,  dass  der  Ruhelose  Wanderer  in  England  schon  in  Chaucers 
„Canterbury  Tales",  und  zwar  im  Pardoners'  Tale  vorkommt.  —  G.  Schnürer  (705) 
beschäftigte  sich  mit  der  Legende  von  der  Heiligen  Kümmernis  (Ontkommer,  Wilge- 
fortis).  Er  glaubt,  dass  diese  Legende  den  niederländischen  Ort  Steenbergen  zur 
Heimat  habe,  und  behauptet,  dass  sie  erst  im  15.  Jahrhundert  nachweisbar  sei  (?).  Er 
führt  eine  alte  niederländische,  eine  kurze  deutsche  und  eine  französische  in  extenso  an 
und  gibt  Nachricht  von  anderen.   Seinen  Ausführungen  lässt  sich  im  ganzen  beipflichten. 

—  F.  X.  Seppelt  (694)  berichtete  über  mittelalterliche  Handschriften,  welche  die 
Hedwigslegende  enthalten,  besonders  über  eine  von  1348  und  eine  spätere,  beide  aus 
der  Fürstlichen  Bibliothek  zu  Maihingen.  Von  der  letzteren  Handschrift  gibt  er  an, 
was  ihre  zahlreichen  Bilder  darstellen.  —  J.  Klapper  (695)  druckte  aus  zwei  Bres- 
lauer Handschriften  vom  14.  bzw.  15.  Jahrhundert  zwei  Versionen  eines  lateinischen 
Predigtmärchens  (Exeraplum)  ab,  das  mit  Hartmann  von  Aues  Gedicht  vom  „Armen 
Heinrich"  nahe  verwandt  ist.  Beide  haben  die  Angabe  von  dem  Helden:  ,,qui  (a) 
casu  quem  passus  est  pauper  cognominatus  est",  was  auffallend  an  Hartmann  erinnert; 
die  jüngere  Handschrift  hat  sogar  den  Namen  Henricus  für  den  Helden.  K.  glaubt 
nun,  dass  das  Exemplum,  in  älterer  Gestalt  —  und  zwar  in  einer  rhythmischen 
Fassung,  die  noch  durch  den  jüngeren  lateinischen  Text  durchschimmere  —  die  Vorlage 
für  Hartmann,  nicht  umgekehrt  dieser  die  Vorlage  für  die  beiden  lateinischen  Fassungen 
des  Exemplums  war,  und  zwar  deshalb,  weil  diese  durchweg  das  Ursprünglichere  und 
Bessere  bieten.  K.s  Ansicht  hat  viel  für  sich;  allein  als  definitiv  möchte  ich  sie  nicht 
ansehen;  es  ist  oft  trügerisch,  das  Bessere  und  vermeintlich  Ursprünglichere  zum 
Kriterium  des  Älteren  zu  machen;  das  sieht  man  an  der  sogenannten  Mabinogionfrage. 

—  A.  Gro  e  t  e  k  e  n  (698)  gab  Gedichte- heraus,  welche  Franciscus  von  Assisi  feiern, 
und  benannte   sie  irreführend   „die  Goldene  Legende".     Es   sind  23   deutsche   (davon 

3  Legenden),  anfangend  von  Albrecht  von  Regensburg  bis  zur  Neuzeit,  4  lateinische, 

4  italienische,  2  spanische,  3  französische,  1  flämische,  3  englische  und  2  polnische, 
die  fremdsprachlichen  im  Original  und  in  deutscher  Übersetzung.  Es  sind  in  der 
Sammlung,  die  nur  eine  Auswahl  bieten  will.  Dichter  vertreten  wie  Herder,  Kose- 
garten, Gl.  Brentano,  Dante,  Tasso,  Lope  de  Vega  und  Longfellow.  Eine  etwas  zu 
überschwenglich  gehaltene  Einleitung  von  21  Seiten  gibt  über  die  Persönlichkeit  des 
Heiligen  und  die  ihn  verherrlichenden  Dichtungen  Aufschluss,  und  ein  alphabetisches 
Verzeichnis  der  Dichter  orientiert  in  je  ein  paar  Zeilen  über  sie.  Die  Ausstattung 
des  Buches  ist  vornehm.  —  E.  Madzsar  (701)  beschäftigte  sich  mit  der  Legende 
vom  heiligen  Gerhard  und  wies  überzeugend  nach,  gegenüber  anderen  Ansichten,  dass 
die  kleinere  Legende  des  Heiligen,  dargestellt  in  der  „Vita  minor",  die  ältere,  ursprüng- 
liche, die  „Vita  maior"  dagegen  die  jüngere  mit  phantastischen  Zügen  ausgeschmückte 
Fassung  der  Legende  sei.  — 

Götter-  und  Heldensagen:  Allgemeines  und  Einzelnes. 
V.  Waschnitius  (723)  sammelte  mit  grossem  Fleiss  und  grosser  Umsicht  die  im 
deutschen  Volke  in  früher  Zeit  und  jetzt  noch  umlaufenden  Vorstellungen,  Aussprüche, 


I 

I 


A.  L.  Stiefel,  Htoffg-eschichte.  4^3 

Berichte,  Bräuche,  Hagen  usw.  betreffs  Perht,  Holda  und  verwandte  Gestalten,  nach 
den  verschiedenen  Staaten  und  Provinzen  Deutschlands,  Österreich-Ung-arns  und  der 
Schweiz  verteilt,  ferner  Skandinavien  in  altnordischer  Zeit,  sowie  Dänemark,  Schweden, 
Norweg-en,  Island  und  die  Färöer  berücksichlig'end.  Es  fehlen  sonach  nur  die  Ostsee- 
provinzen, Holland  und  das  flamische  Belgien.  Dageg-en  sind  auch  die  Slowenen 
und  Tschechen  herang-ezogen.  Auf  Grund  dieses  umfangreichen  Materials,  das  zahl- 
reiche Züge  und  Erzählungsmotive  Perht-Holdas  ergab  (ripinnstubenfrau,  Bettfedern- 
schneien,  Blendung,  Danaidenarbeit,  das  lange  Haar,  der  hohle  Rücken,  der  erbetene 
Jagdanteil,  die  lange  Nase,  Tränenkrüglein,  Wunschdinge  usw.),  konstruierte  er  im 
zweiten  mythologischen  Teil  1.  Perht  als  Seelendämon,  2.  als  Spinnstubenfrau  und 
3.  Holda  als  Vegetationsdämon.  Wir  erfahren  Interessantes  von  Perht  als  Kinder- 
seelenführerin,  vom  Perhtenlauf,  von  Holdas  Beziehungen  zum  Wilden  Heer  usw.  Die 
Ausführungen  des  Verfassers  sind  lehrreich  und  fördern  wesentlich  unsere  Vor- 
stellungen von  der  vielgenannten  und  doch  geheimnisvollen  Gestalt.  —  Der  Inselverlag 
veröffentlichte  Lieder  der  Edda  (733)  in  der  Übersetzung  der  Brüder  Grimm.  Es  sind 
Wieland,  Helge  und  Swawa,  das  erste  und  zweite  Lied  von  Helge  dem  Huntings-Töter, 
Sinfietles Untergang,  WeissagungGriepers, Otter  und  Keigin,  Fafner,Sigurdrifa,  Brunhild, 
Siegfried  und  die  Weissagung  der  Brunhild  und  Brunhildens  Todeszug.  —  L.  Fahren- 
k  r  o  g  (730)  schrieb  ein  Wielanddrama,  betitelt  „Wölund",  das  die  Zahl  der  miss- 
lungenen  Dramatisierungen  des  spröden  Stoffes  um  eine  vermehrte.  Das  Beste  sind 
noch  die  beigegebenen  zum  Teil  netten  Bilder,  die  auch  von  ihm  herrühren.  —  A. 
Heusler  (738)  ging  der  Frage  nach,  ,,wie  sich  die  waffenführenden  Persönlichkeiten 
der  Nibelungenot  zusammengefunden  und  gruppiert  haben,  in  welcher  Folge  und 
aus  welchen  Antrieben  die  vielen  jüngeren  Helden  den  wenigen  der  ältesten  Sagen- 
form beigesellt  wurden".  Zu  diesem  Behufe  stellte  er  zunächst  fest,  dass  in  der  Ent- 
wicklung und  Ausgestaltung  der  Burgundensage  vier  Stufen  anzunehmen  sind: 
Erstens  das  fränkische  Lied,  erschlossen  aus  dem  älteren  Atlilied  der  Edda,  das 
baiwarische  Lied  (Umbiegung  des  Hauptmotivs  des  fränkischen  Liedes:  Kriemhildens 
Bruderrache  in  Kriemhildens  Gattenrache),  das  ältere  Epos,  erschlossen  aus  der 
Niflungasaga,  und  das  Nibelungenlied.  H.  verfolgte  nun  die  einzelnen  Heldenrollen 
mit  tiefgründiger  Sachkenntnis  und  mit  Scharfsinn  durch  die  verschiedenen  Stufen, 
ermittelte  und  erklärte  das  Eintreten  jeder  neuen  Persönlichkeit  durch  das  wachsende 
Bedürfnis  nach  epischer  Ausgestaltung  des  Stoffes.  Seine  fruchtbare  Untersuchung 
wirft  auf  manchen  dunklen  Punkt,  auf  manche  Eigenheit  in  der  Entwicklung  der 
Burgundendichtung  Licht,  manche  Frage  wird  angeschnitten,  manche  Vermutung  be- 
stätigt oder  abgewiesen.  Das  Eingehen  auf  Einzelheiten  verbietet  sich  hier.  —  Wie 
man  über  einen  anziehenden  Gegenstand  langweilig  schreiben  kann,  zeigte  H.  Patzig 
(743),  als  er  in  sechs  Kapiteln  die  Verbindung  der  Sigfriedsage  mit  der  Burgunden- 
sage darzulegen  versuchte.  Er  besprach  Sigfried  und  Helge,  Sigfrieds  Kindheit, 
Sigfried  und  die  Walküre,  die  Bildung  der  Burgundensage,  die  Verbindung  der 
Sigfried-  und  Burgundensage,  wobei  er  die  nordische  und  die  deutsche  Fassung  dar- 
stellte und  vergleicht,  und  endlich  die  Bezeichnung  Nibelungen.  Letzteren  Namen 
deutet  er  auf  einen  am  Rhein  ansässigen  Stamm  der  Südschwaben,  das  „farblose 
nordische  Niflheim"  lehnt  er  als  damit  in  Beziehung  stehend  ab,  ebenso  die  Ableitung 
von  Nebel.  —  Die  im  Nibelungenliede  genannten  örtlichkeiten  und  Namen  am  Rhein 
und  im  Odenwald  durchmusterte  K.  Christ  (736),  nämlich  Worms,  Santen  (Xanten), 
Tronje,  die  Heunen,  Metz,  Alzey,  Wasigenwald  (Sigfrieds  Jagd),  Lorsch,  Drachenhöhlen 
und  Linden brunnen  usw.,  um  das  Verhältnis  der  Dichtung  dazu  zu  prüfen.  Manches  an 
seinen  Ausführungen  ist  brauchbar,  anderes,  so  z.  B.  die  Identifizierung  der  Hunnen 
mit  den  Römern,  abzulehnen.  —  Scheidweiler  (744)  forschte  der  Entstehung 
und  sagengeschichtlichen  Bedeutung  des  Seifriedsliedes  nach.  Er  unterschied  an  ihm 
A(nfang),  M(itte)  und  E(nde):  HSA,  HSM  und  HSE,  übte  an  den  einzelnen  Teilen 
eine  scharfe  Kritik  und  erkannte,  dass  HSM  die  ursprüngliche  Form  der  Dichtung, 
die  Riesenform,  darstelle,  aus  der  die  Drachensage  ausscheide,  dass  aber  HSA  und 
HSE,  obwohl  spätere  Einschiebsel,  altertümliche  Züge  bewahren.  —  R.  F.  Kaindl 
(746)  wies  bei  dem  polnischen  Chronisten  Bogusal,  der  gegen  Ende  des  13.  Jahr- 
hunderts schrieb,  eine  allerdings  etwas  entstellte  Fassung  der  Waltharisage,  ange- 
knüpft an  die  Burg  Tyniec  bei  Krakau,  nach,  die,  wie  er  vermutet,  durch  fränkische 
Einwanderer  nach  Polen  gebracht  worden  sei.  —  P.  Baumann  (748a)  versuchte 
den  Inhalt  der  alten  Heldenlieder,  welche  die  Taten  und  Abenteuer  Dietrichs  von  Bern 
zum  Gegenstand  haben,  in  Altersmundart  bzw.  in  einem  jedem  Kind  verständlichen 
Deutsch  zu  erzählen.  Er  hebt  an  mit  Dietrichs  Kampf  gegen  den  Riesen  Grimm 
und  gelangt  in  17  Kapiteln  bis  zu  Dietrichs  Tod.  B.  ist  jedoch  seiner  Aufgabe  nicht 
recht  gewachsen  gewesen.  Die  gewaltigen  Taten  der  alten  Recken  nehmen  sich  in 
seinem  Stil  komisch  genug  aus.  So  kommt  Hildebrand,  von  Hagen  verwundet,  zu 
Dietrich:    „Nanu,    wie   siehst   du   aus!"  ruft  Dietrich.     Bathilde  bringt  Wieland  „den 


424  A.  L.  Stiefel,  Stoffgesohichte. 

kaputten  Ring-".  An  anderer  Stelle:  „Dahat  D.  ihm  den  Kopf  abgeschlagen,  da  war  der 
Riese  tot."  Wirklich?  Auch  inhaltlich  ist  das  Buch  zu  beanstanden.  B.  lässt  z.  B.  Hadu- 
brand  seinen  Vater  töten.  Die  beigegebenen  zahlreichen  Bilder  sollen  von  Kindern  im 
Alter  von  ö'/j  bis  13  Jahren  herrühren.  —  W.  H  a  u  p  t  (752)  brachte  Untersuchungen 
über  die  niederdeutsche  Dietrichsage  in  vier  Abteilungen.  Im  ersten  Teil  behandelte 
er  die  mit  der  Dietrichsage  verbundene  Dietleibsage,  und  zwar  zuerst  die  Ausfahrt- 
sage und  dann  die  Sage  von  der  Bertangen-  und  Wilcinenschlacht.  Er  stellt  hier 
verschiedene  Vermutungen  auf,  so  z.  B.,  dass  die  Gestalt  Dietleibs  von  dem  russischen 
Sagenhelden  Ilga,  mit  dem  sie  auffallende  Ähnlichkeiten  aufweist,  beeinflusst  sei,  und 
dass  die  letztere  durch  den  Handelsverkehr  Lübecks  mit  Russland  nach  Holstein 
gekommen  sei,  ferner  dass  „Dielleib  von  der  Störe''  der  ursprüngliche  Name  für 
den  nordalbingischen  Helden  der  Wasserkampfsage  gewesen,  dass  der  rätselhafte 
Wate  in  Dietrichs  Flucht  ursprünglich  ein  Wasserdamon  namens  Wado  gewesen  usw.: 
kühne  Vermutungen,  die  manches  für  sich,  manches  gegen  sich  haben.  Im  zweiten 
Abschnitt  untersuchte  der  Verfasser  die  Slawenkämpfe  in  der  Thidreksaga,  die  nicht 
auf  das  germanische  Heldenzeitalter,  sondern,  nach  seiner  Meinung,  auf  die  jüngeren 
Kämpfe  der  Sachsen  gegen  die  Slawen  in  der  ültonenzeit  und  unter  Kaiser  Lothar 
zurückgehen.  Im  dritten  Abschnitt  forschte  er  uer  Sachsengeschichte  in  der  Thidrek- 
saga nach:  Samsonsage,  historische  Erinnerungen  an  die  Italienfahrt  Kaiser  Lothars; 
desgleichen  stellte  er  Zeitgeschichtliches  fest  in  der  Exilsage,  in  der  Schlacht  bei 
Gronsport  usw.  Der  vierte  und  letzte  Teil  der  Arbeit  betrachtet  die  historische 
Dietrichsage  und  ihre  Entwicklung.  Das  Buch  ist  reich  an  Anregungen  verschiedener 
Art.  Vor  allem  ist  es  dem  Verfasser  gelungen,  für  die  Ereignisse  der  Thidreksage 
verlorene  niederdeutsche  Epen  und  für  letztere  Benutzung  zeitgeschichtlicher  Ereignisse 
zum  Ausbau  und  zur  Ausfüllung  der  epischen  Handlung  nachzuweisen.  Mag  auch 
nicht  jede  Vermutung,  die  er  aufstellt,  so  z.  B.  die  vom  Wasserdämon  Wado,  stich- 
haltig sein,  mag  auch  manches,  so  z.  B.  die  Beeinflussung  Dietleibs  durch  Ilga, 
zweifelhaft  bleiben,  so  ist  das  Buch  doch  in  jedem  Sinne  eine  fördernde  Leistung.  — 
H.  Friese  (751)  untersuchte  im  ersten  Teil  einer  eingehenden  Studie  Komposition, 
Darstellungsformen,  Lieblingssituationen,  Formeln  und  Hyperbeln  der  Thidreksaga, 
sowie  ihre^Übertragung  deutscher  Zustände  ins  Nordische.  An  diese  Stiluntersuchung, 
die  für  uns  hier  nicht  in  Betracht  kommt,  reiht  er  eine  vergleichende  Betrachtung 
der  oberdeutschen  Dietrich-Epen  und  der  Thidreksaga,  verteilt  auf  die  einzelnen 
Motive:  Erwerbung  Hüdegrims,  Dietrichs  Kampf  mit  Fasolt  und  Ecke,  Sintrams  Be- 
freiung, Dietrichs  Kampf  mit  zwölf  berühmten  Helden,  seine  Flucht,  die  Rabenschlacht, 
Alpharts  Tod,  Dietrichs  Heimkehr.  Im  zweiten  Teil  vergleicht  er  die  Persönlichkeit 
des  Helden,  wie  sie  in  den  deutschen  Dichtungen  und  in  der  Thidreksaga  zur  Dar- 
stellung kommt.  F.  führt  seine  Vergleiche  mit  Sachkenntnis  und  Sorgfalt  durch 
und  gelangt  zu  schönen  Einzelergebnissen.  Als  Endergebnis  gibt  er  den  deutschen 
Epen  den  Vorzug  vor  der  nordischen  Erzählung;  sie  schildern  den  Helden  in 
würdigerer  Weise  und  vertiefter,  während  der  Sagadichter  trotz  meisterhafter 
Komposition,  Einheitlichkeit  und  Reiz  des  Frosastils,  in  der  Darstellung  der  Haupt- 
gestalt daran  scheiterte,  „dass  er  ein  Ausländer  war  und  die  Stoffe  aus  zweiter  Hand 
bekam".  —  Leonh.  Schmidt  (754)  brachte  das  Gudrunlied  in  freier  Umdichtung 
in  moderne  Reime,  die  sich  fliessend  lesen.  J.  von  Kulas  versah  das  Büchlein  mit 
netten  Bildern.  —  Von  der  1861  erschienenen  hübschen  deutschen  Übersezung  des 
Chanson  de  Roland  durch  Wilhelm  Hertz  (759)  erschien  jetzt  nach  53  Jahren  eine 
neue  Auflage  in  gediegener  Ausstattung.  Nicht  nur  die  Übersetzung,  sondern  auch 
die  zehn  Seiten  lange  Einleitung  sowie  die  fünf  Seiten  Anmerkungen  sind  unver- 
ändert geblieben.  Das  Büchlein  ist,  wie  alle  Arbeiten  des  allzufrüh  verstorbenen 
Gelehrten  und  Dichters,  willkommen  zu  heissen,  wenn  auch  die  Einleitung  nach  so 
langer  Zeit  eine  Umarbeitung  gebraucht  hätte.  —  Fl.  Mann  (762)  wiederholte  in 
einem  Aufsatz  seine  lächerlich  phantastischen  Ansichten  über  das  Rolandslied,  die 
er  bereits  in  einem  Buche  vorgetragen  hatte  (vgl.  JBL.  1912  S.  626).  —  J.  D  o  s  ta  1  (776) 
suchte,  nach  dem  Vorgange  L.  von  Schroeders,  die  Heimat  des  Grals  in  Indien  und  fand, 
wie  dieser,  einen  arischen  Mond-  und  Sonnenmythus  darin.  Er  operiert  mit  den  von  L.  von 
Schroeder  angeführten  Märchen,  und  selbst  das  Eddalied  derThrymsquidamuss  herhalten. 
Ich  kann  diesen  phantastischen  Deutereien  keinen  Geschmack  abgewinnen.  — 
R.  Walter  (788)  plauderte  über  Grallegende  und  Parzivalsage  auf  Grund  der  be- 
kannten Literatur,  die  er  leider  nicht  vollständig  beherrscht.  Er  brachte  nichts 
Neues.  —  H.  Wolgast  (780)  veröffentlichte  ein  zierliches  Büchlein,  das  die  Inhalts- 
angabe L.  Uhlands  von  V^.  von  Eschenbachs  Parzival  und  einige  Gesänge  von  des  W. 
Hertz  Nachdichtung  des  Wolframschen  „Parzival"  enthält,  und  versah  das  Bändchen 
mit  hübschen  Bildchen.  —  Sehr  geschickt  erzählte  für  die  reifere  Jugend  G.  Hennes 
(782)  die  Geschichte  von  Parzival  nach  W.  von  Eschenbachs  mächtiger  Dichtung. 
Seine  Darstellung^  ist  wohl  geeignet,  die  Jugend  zu  fesseln.    H.  W,  Brockmann  hat 


A.  Iv.  Stiefel,  Stoftgeschichte.  4Ö5 

üinige  reizvolle  Bilder  zu  dem  Buche  beigesteuert.  —  J.  Ha ve mann  (5280)  redete 
unter  dem  irreführenden  Titel  von  Parsifal  zum  Parzival  ausschlesslich  über  das 
Verhältnis  der  R.  Wagnerschen  Tondichtung-  zu  Wolfram  von»  Eschenbachs  Epos, 
wobei  er  beide  und  ihre  Unterschiede  gut  charakterisierte,  ohne  indes  etwas  Neues 
zu  bieten.  —  Helene  Rabe  (796)  veröffentlichte  von  ihrer  Abhandlung  über  die 
Tristansage  (vgl.  JBL.  1913,  N.  693,  S.  450)  einen  von  1914  datierten  Sonderabzug, 
der  aber  keine  Zusätze  enthält.  — 

Mittelalterliche  und  neuere  Sagen:  Allgemeines  und 
einzelne  Sagen.  F.  Ranke  (798)  schliesst  aus  drei  Erzählungen  von  Luft- 
fahrten eines  dem  Wilden  Heer  begegnenden  Mannes,  besonders  aus  einem  von  dem 
Luzerner  Stadtschreiber  Ransward  Cysal  1572  berichteten  Fall  auf  dem  Sempacher 
Schlachtfelde,  dass  diese  vermeintlichen  Luftfahrten  Dämmerungserlebnisse  von  Epi- 
leptikern seien  mit  voraufgehender  sensorieller  und  motorischer  Aura  (hierzu  ver- 
gleiche 0.  Binswanger,  Lehrbuch  der  Epilepsie  S.  186).  Er  glaubt  nun,  dass  auch 
bei  gewissen  anderen  Sagen  das  Erlebnis  ein  wichtiges  Moment  in  der  Entwicklung 
der  Sage  sei  und  zu  ihrer  Erklärung  dienen  könne.  Mich  haben  R.s  Darlegungen 
nicht  überzeugt,  so  bestechlich  sie  auch  sein  mögen.  —  P.  Sartori  (2344)  weist  in 
Dortmunder  Chroniken  vom  14.  bis  16.  Jahrhundert  Volkstümliches,  teils  Sagen,  so 
z.  B.  die  vom  hl.  Reinoldus  auf  der  Mauer,  Raben  bei  den  Gerichteten,  Aufhocken 
der  Esel,  versunkenes  Haus,  Schweine  in  Strohwische  verwandelt,  teils  Bräuche  und 
andere  volkstümliche  Dinge  nach.  —  J.  Meissner  (878)  setzte  seine  Sammlung 
von  Sagen  aus  dem  Isergebirge  (vgl.  JBL.  1913,  S.  447)  fort  und  brachte  Elfen- 
sagen: Waldgeister,  Bergelfen,  Wassermannsagen,  Sagen  vom  Wilden  Jäger,  Drachen- 
sagen usw.  Diese  Sagen  sind  dankenswert;  dagegen  sind  die  Bemerkungen  wertlos, 
die  W.  beifügt,  und  mit  denen  er  Erklärung-en  über  die  Elfen  —  als  solche  sieht 
er  alle  oben  angeführten  Wesen  einschliesslich  des  Drachens  an  —  geben  will.  — 
Gg.  Grab  er  (803)  sammelte  mit  seltenem  Fleisse  613  Sagen  in  Kärnten  und 
brachte  sie  in  18  Abteilungen  zum  Abdruck,  nämlich  Sagen  über  Wassergeister, 
Baumgeister,  Berg-  und  Waldgeister,  Hadische  Leute,  Salige  Frauen,  Lindwürmer, 
Wildleute,  Schlafende  Helden  im  Berg,  Schätze  und  Schatzgeister,  Schlangen  und 
Verwunschene,  Wandelnde  Seelen  und  Tote,  Heilige  Zeiten,  Zauber  und  Hexen, 
Walische  Mandeln  und  Venediger,  Frevel  und  ihre  Strafe,  Teufel,  Legenden,  endlich 
Tiersagen  und  geschichtliche  Sagen.  Es  ist  eine  Fülle  von  anziehendem  Sagengut, 
das  er  uns  darbietet  und  das  Empfinden,  Denken  und  Glauben  des  Kärtnervolks 
veranschaulicht.  Viel  davon  ist  freilich  nicht  speziell  kärntisch,  sondern  weitver- 
breiteter Sagenstoff.  Eine  anerkennende  Anzeige  von  Grabers  Buch  schrieb  mit  be- 
kannter Sachkenntnis  J.  Bolte  und  brachte  zu  einer  Anzahl  von  Sagen  Nachweise. 
—  F.  S.  Weber  (807)  sammelte  Sagen  aus  dem  Dolomitengebiet,  im  ganzen  19, 
meist  Zauber-,  Hexen-  und  Teufelssagen?  Vorangestellt  hat  er  eine  Prosanach- 
erzählung der  alten  Dichtung  „Zwergkönig  Laurin".  Die  Sagen  sind  zwar  im  Volks- 
ton und  der  Dialog  darin  meist  im  Tiroler  Dialekt  wiedergegeben,  aber  die  altkluge 
Nutzanwendung  am  Ende  jeder  Erzählung  wirkt  störend.  Das  letzte  Stück,  „Pan  in 
der  Sommerfrische",  hat  nichts  Volkstümliches  an  sich;  es  macht  den  Eindruck  einer 
modernen  phantastischen  Erfindung.  —  0.  Schütte  (Braunschweiger  Sagen : 
ZVVolksk.  24,  S.  414—20),  der  schon  früher  Beiträge  zur  Braunschweiger  Sagen- 
kunde geliefert,  begann  eine  neue  kleine  Sammlung,  welche  Braunschweiger  Sagen 
vom  W'ilden  Jäger,  vom  Teufel,  von  Hexen,  Werwölfen,  Verwunschenen  usw.  ent- 
hält. —  F.  Zurbonsen  (834)  schrieb  einen  mehr  wort-  als  inhaltreichen  Aufsatz 
über  die  Völkerschlacht  am  Birkenbaum,  worin  er  die  Sage,  die  er  nur  für  W^est- 
falen  (Soest,  Werl)  kennt  bzw.  anführt,  auf  alte  germanisch-mythologische  Vor- 
stellungen (Wodan,  Baidur)  zurückführen  will.  Von  dem  viel  bekannteren  Bocken- 
baum  auf  dem  Walser  Felde  und  von  anderen  Arbeiten  über  den  Gegenstand  er- 
wähnt er  nichts.  Das  tat  ebensowenig  der  Anonymus  -rd-,  der  den  Artikel  Zur- 
bonsens  zu  ergänzen  suchte.  —  Der  Sage  vom  schlafenden  Kaiser  widmete 
J.  Pesch  (825)  einen  Aufsatz,  worin  er  betont,  dass  allen  Versionen  der  Gedanke 
gemeinsam  sei,  dass  ein  herrlicher  Fürst  der  Vergangenheit  einst  wiederkehren  und 
eine  Zeit  des  Glückes  bringen  werde.  Er  führt  die  Sagen  von  Barbarossa,  Karl  dem 
Grossen,  Ludwig  dem  Frommen  und  anderen  sowie  ihre  poetischen  Bearbeitungen 
an  und  weist  auch  auf  die  Schlacht  am  Birkenbaum  und  zugleich  auf  die  Weltesche 
Ygdrasil  und  auf  Baldur  hin,  ohne  mit  allem  dem  etwas  Neues  zu  bieten.  —  J. 
Pesch  (820)  stellte  ferner  eine  grosse  Anzahl  von  Nachrichten  über  Aberglaube, 
Brauch  und  Sage  am  Johannistage  zusammen.  Er  berücksichtigte  alle  deutschen 
Gaue  und  erwähnt  hin  und  wieder,  aber  nur  vereinzelt,  das  Ausland,  so  z.  B.  Eng- 
land, Kroatien  und  Litauen.  Seine  Zusammenstellungen  wären  von  Wert,  obgleich 
sie  von  Vollständigkeit  weit  entfernt  sind,  wenn  er  sie  durch  Angabe  der  Quellen, 
denen    er   sie   entnommen,    belegt    und   gestützt   hätte.     So   aber   haben   sie   keinen 

J«liresb«riehte  ffir  nenere  deutseh«  Litanitnrgesobiohte.   XXY.  32 


426  A.  L.  Stiefel,  Stoffg-eschichte. 

wissenschaftlichen  Wert.  Lesenswert  für  weitere  Kreise  bleibt  der  Aufsatz  gleich- 
wohl. —  K.  P  0 1  h  e  i  m  (717)  gab  eine  kurze  gute  Charakteristik  der  isländischen 
Sagas  und  stellte  ihfien  die  deutschen  Volksbücher  gegenüber,  die  Prosa  beider  ver- 
gleichend. Im  Anschluss  hieran  beurteilt  er  mehr  ablehnend  als  anerkennend  die 
neue  Ausgabe  der  Volksbücher  von  Richard  Benz.  —  Eugen  Czinkotzky  (708) 
weist  in  einer  Ungarisch  geschriebenen  Abhandlung  nach,  dass  der  Verfasser  einer 
deutschen  Verserzählung,  Oswald  der  Schreiber,  aus  der  Bergstadt  Königsberg  in 
Ungarn  stammte,  dass  seine  Dichtung  gegen  Ende  des  14.  Jahrhunderts  verfasst 
wurde,  so  dass  er  der  älteste  nachweislich  in  Ungarn  geborene  deutsche  Dichter  war; 
endlich  dass  sein  Gedicht  eine  Verbindung  der  Sage  vom  Priester  Johannes  und 
der  deutschen  Kaisersage  sei.  Cz.  befasst  sich  im  dritten  Kapitel  (S.  17—25)  mit 
dem  Gedicht,  während  die  späteren  der  Person  und  der  Sprache  Oswalds  gelten.  — 
A.  Steinbergers  Arbeit  über  die  Hirlandasage  (vgl.  JBL.  1912,  S.  453)  erfuhr  durch 
W.  Benary  (ASNS.  132,  S.  435)  eine  kritische,  tadelreiche  Besprechung.  Indessen 
ist  er  mit  den  Hauptergebnissen  St.s  einverstanden.  Ein  kurzes  Referat 
über  das  gleiche  Buch  lieferte  W.  Wallen  sköld  (NPhM.  S.  23),  ohne 
Beanstandungen  oder  Ergänzungen  zu  bieten.  —  Über  den  Vampir  in  England 
schrieb  E.  Havekost  (832).  Er  führte  zwar  ein  sechs  Seiten  langes  Verzeichnis  von 
benutzten  Büchern  vor  und  zeigte  dadurch,  dass  er  die  einschlägige  Literatur  kennt; 
wie  wenig  er  aber  den  Stoff  verdaut  hat,  zeigt  schon  die  Fassung  seines  Themas 
,,Die  Vampirsage  in  England".  Man  kann  von  einem  Vampirglauben  und  von 
Vampirsagen,  jedoch  nicht  von  ,,der  Vampirsage"  reden.  Was  er  über  den  slawischen, 
besonders  über  den  serbischen  Vampirglauben  mitteilt,  ist  durchaus  ungenügend, 
und  geradezu  lächerlich  ist  es,  wie  er  erfahrene  F'orscher  belehren  und  verbessern 
will.  Neu  ist  in  seiner  Schrift  nur  die  Behauptung,  dass  die  „serbische  Vampirsage" 
über  Russland  nach  dem  skandinavischen  Norden  im  Mittelalter  gebracht  worden 
und  dort  die  „Vampirsage"  veranlasst  habe,  so  dass  die  in  Skandinavien  und  Eng- 
land schon  im  12.  Jahrhundert  nachweisbaren  Vampirgeschichten  auf  slawische  Be- 
einflussung zurückgehen.  Aber  abgesehen  davon,  dass  wir  in  so  früher  Zeit  nicht 
eine  Spur  von  slawischem  Vampirglauben  haben,  Hesse  sich  ebensogut  umgekehrt 
behaupten,  der  Vampirglaube  sei  von  Skandinavien  nach  dem  slawischen  Osten  ge- 
bracht worden.  Gegenüber  St.  Hock,  den  H.  ausgiebig  benutzt  und  ausgeschrieben 
hat,  bedeutet  die  Arbeit  keinen  Fortschritt.  —  G.  Wenz  (814)  gab  einen  guten 
kritischen  Text  der  Friöjjiofsaga  heraus  und  stellte  ihm  eine  138  Seiten  lange  Ein- 
leitung voran,  in  der  er  über  die  bisherigen  Ausgaben,  über  die  Handschriften,  über 
die  Friöi'iofrimur  in  ihrem  Verhältnis  zur  Friö^iofsaga,  über  die  Strophen,  die  Sprache, 
den  Stil,  die  Technik  und  die  Komposition  der  Saga  und  endlich  über  den  Stoff  und 
seine  einzelnen  Motive  und  seine  Darstellung  handelte.  Der  Verfasser  zeigt,  wie  die 
ganze  Fabel  und  einzelne  Motive  bereits  anderwärts  sich  finden.  Seine  Arbeit  ist 
verdienstlich.  —  E.  Wachler  (821)  würdigte  sachkundig,  leider  aber  unter 
irreführendem  Titel,  der  eine  Besprechung  aller  Bearbeitungen  erwarten  Hess, 
die  Behandlung  des  Melusinen  Stoffes  durch  Grillparzer  als  Operntext  für  Beethoven 
und  Moritz  von  Schwinds  Bilderzyklus.  In  einem  anderen  Aufsatz  besprach  er  Paul 
Schmidts  Drama  „Die  schöne  Melusine"  (Leipzig  1911).  Er  druckte  davon  den  fünften 
Aufzug  ganz  ab  und  bezeichnete  das  Stück  als  reich  an  einzelnen  Schönheiten,  als 
,,vom  Strom  echter  Poesie  durchflössen".  Seine  Schwäche  aber  liege  darin,  dass  es, 
als  Drama  gedacht,  ins  Opernhafte  verfalle.  —  E.  Moor  (833)  zeigte  in  einer 
ungarisch  geschriebenen  Arbeit,  dass  deutsche  Spielleute,  die  bereits  1387  in  Ungarn 
nachweisbar  seien,  auf  ungarische  Lustigmacher  eingewirkt,  und  dass  manche 
ungarische  Sage  und  Geschichte  auf  jene  zurückgehen.  Im  einzelnen  veranschau- 
licht er  das  an  der  ungarischen  Toldi-Sage  Ilosvais  (Starker  Hans,  Moniage).  — 
H.  P  1  i  s  c  h  k  e  (836)  arbeitete  über  die  Sage  vom  Wilden  Heere  im  deutschen  Volke. 
Seine  lange  Bücherliste  an  der  Spitze  der  Dissertation  bezeugt,  dass  er  viele,  wenn 
auch  nicht  alle  einschlägige  Literatur  zu  Rate  gezogen  hat.  Seine  Studie  ist  fleissig, 
nur  etwas  schablonenhaft.  In  18  Kapiteln  betrachtet  er  auf  Grund  des  gewaltigen 
deutschen  Sagenstoffes,  u.  a.  die  Verbreitung  der  Vorstellung  vom  Wilden  Heer,  die 
im  Heere  Ziehenden,  ihre  Führer,  die  Frauengestalten  im  Wilden  Heer,  Zeit,  Ort, 
W^eg  und  Bedeutung  des  Wilden  Heeres,  Folgen  der  Begegnung  mit  ihm,  ihre 
Heilung  und  Schutzmittel  usw.  Er  trägt  ein  ganz  hübsches  Material  zusammen. 
Natürlich  lässt  sich  allerlei  daran  ergänzen  und  berichtigen,  aber  die  Arbeit  ist 
gleichwohl  anregend  und  fördernd.  —  J.  Fritz  (928)  veröffentlichte  einen  Neudruck 
des  Volksbuches  vom  Doktor  Faust,  und  zwar  nach  der  bisher  ungedruckt  gebliebenen 
Sippe  C,  welche  um  die  sechste  Erfurter  Geschichte  vermehrt  ist  und  deren  ältester 
Druck  von  1588  verloren,  aber  durch  mehrere  Nachdrucke,  welche  F.  sehr  eingehend 
beschreibt,  repräsentiert  wird.  Der  schöne  Neudruck,  dem  in  der  Entwicklung  der 
Faustsage    eine   nicht   unwichtige  Rolle   zukommt,   ist   sehr   zu   begrüssen.  —  Alb. 


n 


A.  L.  Stiefel,  Stoffgeschiohte.  427 

Becker  (925)  gab  auf  Grimd  der  bisherigen  Forschung  eine  kurze  Skizze  vom 
geschichtlichen  Faust.  Er  hiess  Georg,  nicht  Johann.  Des  Babingus  Ansicht  von  zwei 
Personen  des  Namens:  Georg  der  Vater,  Johann  sein  Sohn  (vgl.  JBL.  1913,  S.  459) 
lehnte  er  ab.  Er  suchte  zu  zeigen,  inwiefern  das  zu  Frankfurt  (Main)  1587  gedruckte 
Volksbuch  mit  Speyer,  von  wo  es  der  Drucker  Johann  Spies  erhalten  haben  wollte, 
zusammenhänge.  Dort  laufen  nach  seinen  Darlegungen  allerlei  Fäden  zusammen, 
welche  die  Entstehung  des  Volksbuches  gerade  zu  Spej^er  erklärlich  machen.  — 
J.  Fritz  (3077),  der  bereits  1910  das  Wagnerbuch  von  1593  herausgegeben 
hatte,  veröffentlichte  jetzt  ein  Bändchen  über  das  Wagnerbuch  im  17.  und 
18.  Jahrhundert.  Er  beschreibt  in  der  Einleitung  die  Drucke  und  stellt  über  sie 
und  zuletzt  über  das  W^agnerpuppenspiel  genaue  Untersuchungen  an.  Dann  lässt  er 
Textproben:  Vorreden  und  einzelne  Abschnitte  aus  den  von  ihm  mit  kmn  be- 
zeichneten Ausgaben  des  Buches  folgen,  die  uns  veranschaulichen,  welchen  ein- 
schneidenden und  zum  Teil  rationalistischen  Änderungen  das  Volksbuch  im  18.  Jahr- 
hundert unterzogen  wurde,  so  dass  es  seinen  ursprünglichen  Charakter  verlor.  Ich 
hätte  gewünscht,  dass  F.  irgendeine  Redaktion  ganz  abgedruckt  hätte.  — 

HistorischeSagen  undStoffe.  Eine  1512  zu  Valladolid  zum  ersten 
Male  gedruckte  Sammlung  „Mar  de  Historias"  des  Hernando  Perez  de  Guzman  ver- 
öffentlichte Foulche-Delbosc  (RHisp.  28  (1913),  S.  442—622).  Unter  dem 
verführerischen  Titel,  der  auffallend  an  die  grosse  indische  Märchensammlung  des 
„Kathäsaritsägara"  erinnert,  verbirgt  sich  aber  nur  eine  Auswahl  von  kurzen  ge- 
schichtlichen Erzählungen  aus  griechischen  und  römischen  Historikern.  —  Eine  fein- 
sinnige, geistvolle  Monographie  über  Kaiser  Julianus  verdanken  wir  J.  G  e  f  f  c  k  e  n  (842). 
In  5  Kapiteln  schilderte  er  der  Reihe  nach  Julians  E'amilie  und  Kindheit,  seine  ersten 
Jünglingsjahre,  seine  Tätigkeit  als  Cäsar,  wobei  besonders  seine  Taten,  seine  Ver- 
waltung und  seine  literarische  Tätigkeit  in  Gallien  und  sein  Abfall  vom  Kaiser  Con- 
stantius  hübsch  dargestellt  wurden;  dann  Julianus  als  Kaiser,  namentlich  seine  Re- 
formen, seine  literarischen  Beschäftigungen  und  seine  Religionspolitik;  endlich  seinen 
Feldzug  gegen  Persien  und  seinen  Tod.  Der  V^erfasser  war  bemüht,  nicht  nur  als 
Historiker,  sondern  auch  als  Philologe  seiner  Aufgabe  gerecht  zu  werden,  und  in  dem 
12  Seiten  langen  Anhang,  von  geschichtlichen  und  philologischen  Anmerkungen  zeigt 
er  seine  gründliche  Beherrschung  des  Stoffes.  In  der  Beurteilung  des  Kaisers,  dieses 
Romantikers  auf  dem  Cäsarenthrone,  zeigt  er  sich  objektiv  und  massvoll.  Er  bringt 
seinem  Helden  die  nötige  liebevolle  Teilnahme  entgegen,  ohne  in  Überschätzung  zu 
verfallen.  Er  gibt  uns  ein  anziehendes  farbenreiches,  und  wie  ich  glaube,  richtiges 
Bild  von  der  merkwürdigen  Persönlichkeit,  die  sowohl  von  fanatisch  christlicher,  wie 
von  extrem  liberaler  Seite  entstellt  worden  war.  Beifallig  und  beherzigenswert  sind 
auch  die  Worte  seiner  Vorbemerkungen  aufzunehmen:  „Der  moderne  Betrachter  Julians 
könnte  wohl  hier  und  da  das  Bedürfnis  empfinden,  das  Wesen  dieses  Monarchen  als 
das  eines  , Nerven  menschen'  zu  bezeichnen.  Aber  noch  sind  wir  in  der  historischen 
Wissenschaft  gottlob  nicht  allgemein  dahin  gekommen,  die  Erscheinungen  des  geschicht- 
lichen Lebens  nur  vom  pathologischen  Gesichtspunkt  aus  zu  beobachten,  noch  sperren 
wir  das  historische  Individuum  nicht  in  der  Einzelzelle  des  allgemeinen  Kranken- 
hauses ein,  noch  suchen  wir  es  ohne  Hygiene,  aus  sich  selbst  und  seiner  Zeit  zu  er- 
klären". Ein  alphabetisches  Namensverzeichnis  erleichtert  den  Gebrauch  des  schönen 
Buches.  Seite  169,  Zeile  12  von  unten  ist  der  „Druckfehler  Antworten"  statt  „Autoren" 
unverbessert  geblieben.  —  0.  Elek  (837)  befasste  sich  mit  Attila  in  der  italienischen 
Überlieferung.  Er  führt  die  Städtesagen  an,  bespricht  das  lateinische  Epos  von  Nicola 
da  Casola  (bereits  1358  fertig),  seine  Übersetzung  ins  Italienische  von  G.  M.  Barbieri 
und  das  Volksbuch  „Attila  Flagellum  Dei"  (herausgegeben  von  A.  D.  Ancona).  Dass 
Attila  auch  sonst  noch  in  der  italienischen  Literatur  vorkommt,  dass  z.  B.  in  einer 
Novelle  des  Sebastiano  Erizzo  (geb.  1525  zu  Venedig)  seine  bestialische  Geburt  er- 
zählt wird,  ist  dem  Verfasser  entgangen.  —  E.  Güldemeister  (756)  gab  auf  Grund 
der  modernen  Geschichtsforschung  ein  kurzes  Lebensbild  von  Kaiser  Karl  dem  Grossen. 
Zahlreiche  kultur-  und  kunstgeschichtlich  interessante  Bilder  schmücken  das  Büchlein, 
das  für  die  Jugend  und  weitere  Kreise  brauchbaren  Lesestoff  bietet.  —  A.  Schaade  (843) 
entwarf  von  der  historischen  Persönlichkeits  Harun-ar-Raschids  ein  Bild,  das  sehr  un- 
vorteilhaft von  dessen  Rolle  in  der  Sagen-  und  Märchenliteratur  absticht.  Grausamkeit, 
Eitelkeit,  Hinterlist,  Aberglauben,  Feigheit  v/erden  ihm  vorgeworfen,  nur  seine  Frei- 
gebigkeit erscheint  als  glänzender  Punkt  auf  düsterem  Grunde.  Sieht  der  Verfasser 
nicht  etwas  zu  schwarz?  —  Ein  Aufsatz  von  W.  Ra  u  ch  (853)  gilt  den  dichterischen 
Bearbeitungen  des  Stoffes  vom  Wiedertäuferkönig  Jan  van  Leyden.  Der  Verfasser, 
der  bereits  1912  eine  Dissertation  und  einen  Aufsatz  über  das  Thema  geschrieben 
(vgl.  JBL.  1912,  N.  1375/6),  die  mir  beide  nicht  zu  Gesicht  gekommen  sind,  bespricht 
hier  kurz  Thomas  Nashs  „The  Unfortunate  Traveller"  (1594),  worin  die  Ereignisse 
zu  Münster   geschildert  sind,    ein  Jesuitendrama   von    1721,    Dramen  von  Bernhard 

32* 


428  A.  L.  Stiefel,  ötoffgeschichte. 

Schücking-  und  Nesselrode,  den  Roman  von  Annette  von  Droste-Hülshoff  und  nament- 
lich sehr  eing-ehend  Robert  Hamerling-s  ,,Der  König-  von  Sion".  —  Eine  sachkundig"e 
Rezension  A.  Morel- Fatios  (840)  von  E.  Levis  „Storia  poetica  di  Don  Carlos", 
welch  letzteres  Werk  mir  selber  nicht  vorgeleg-en  hat,  stellte  fest,  dass  der  Verfasser 
nichts  Neues  über  die  Geschichte  des  unglücklichen  Prinzen  gebracht  habe,  und  dass 
er  schärfer  die  noch  dunklen  Punkte  in  seinem  Leben  hätte  hervorheben  und  kritischer 
die  zugunsten  Philipps  IL  verschobene  Beurteilung  der  Ereignisse  behandeln  sollen. 
Er  glaubt  ferner,  dass  Levi  Encisos  Don  Carlos-Drama  überschätzt  und  Schillers 
Trauerspiel  verkehrt  beurteile.  —  Das  tapfere  Verhalten  der  Frauen  Schorndorfs 
(Württemberg)  im  Jahre  1688,  die  sich  der  Übergabe  der  befestigten  Stadt  an  die 
Franzosen  unter  Melac  widersetzten,  als  die  Bürgerschaft  dazu  bereit  war,  und  dadurch 
die  Stadt  retteten,  hat  R.  Krauss  (861)  kurz  erzählt  nnd  ihre  historischen  Dar- 
stellungen sowie  ihre  Bearbeitungen  im  Drama  besprochen.  Er  behandelt  Stücke 
von  A.  Wintterlin  (1876),  Th.  Gassmann  (1869),  A.  Wechsler  (1870),  Paul  Heyse  (1879), 
Karl  Unger  (1888)  und  Benno  Rauchenegger  (1904),  von  denen  keines  „den  höchsten 
Anforderungen"  genüge.  — 

Märchen-,  Fabel-  und  Schwankstoffe:  Allgemeines  und 
Sammlungen.  0.  Harrassowitz  veröffentlichte  als  367.  Katalog  seines  Trägers 
den  ersten  Teil  eines  reichen  Verzeichnisses  von  volkskundlichen  Werken:  Sagen,  Märchen, 
Fabeln,  Lieder,  Rätsel  usw.,  im  ganzen  2266  Nummern.  —  F.  von  derLeyen  (864) 
berichtete  über  neuere  Arbeiten  zur  Märchenforschung,  nämlich  über  die  Gilgamesch- 
Übersetzung  von  A.  üngnad  und  die  Bemerkungen  über  das  Epos  von  Gressmann, 
und  in  Anschluss  hieran  teilt  er  den  Inhalt  des  Gilgamesch  mit,  insofern  er  märchen- 
haft ist,  und  verbreitet  sich  über  die  märchenhaften  Motive;  dann  spricht  er  über  die 
Geschichte  des  weisen  Archiquar  (im  Anschluss  an  Eduard  Meyers  ,, Der  Papyrusfund 
von  Elephantine")  und  endlich  über  das  Psychemärchen,  wobei  er  die  Schrift  von 
R.  Reitzenstein  mit  lobpreisenden  Worten  gründlich  —  ablehnt.  Auch  ich  halte  die 
Ansicht  Re  nensteins  für  verfehlt  und  lehne  überhaupt  alle  mythologischen  Deutungen 
von  Märche  ab.  Wenn  aber  v.  d.  L.  an  Stelle  des  Mythus  die  Geschichte  der  Pyche 
als  Traumerlebnisse  deuten  zu  dürfen  glaubt,  so  lehne  ich  diese  Erklärung  noch  nach- 
drücklicher ab.  Die  Märchen  sind  eben  nichts  als  Märchen  und  bedürfen  keiner  Er- 
klärung. Seltsam  ist  auch  die  Zusammenstellung  v.  d.  L.s  von  dem  mittelalter- 
lichen Schwank  des  eine  Tochter  statt  des  Messias  gebärenden  Mädchens  mit  der 
indischen  Erzählung  vom  Weber  als  Wischnu.  Die  letztere  ist  weder  von  dieser  noch 
von  einer  anderen  ähnlichen  der  bei  Weinreich  (vgl.  JBL.  1912,  N.  987,  S.  634)  be- 
behandelten Versionen  des  sich  als  Gott  aufspielenden  Menschen  abzuleiten,  sondern  unab- 
hängig entstanden.  —  L.  H.  Schütz  (870)  suchte  in  seinem  Vortrag  von  den  indischen 
unter  dem  Namen  Dschatakas  bekannten  Erzählungen  eine  Vorstellung  zu  geben. 
Erst  brachte  er  ein  paar  Seiten  über  Buddha  und  den  Buddhismus,  dann  definierte  er, 
die  Dschatakas  als  ErzäÄungen  von  den  Wiedergeburten  oder  Existenzen  Buddhas; 
sodann  charakterisierte  er  diese  „Handlungen",  welche  teils  Tierfabeln,  teils  Parabeln, 
teils  moralische  Erzählungen  oder  Heldenromane  (?),  Liebesgeschichten,  Schwanke  und 
Legenden  sind  im  allgemeinen,  und  macht  uns  schliesslich  mit  dem  Inhalt  einer  Anzahl 
davon  bekannt.  Leider  sind  ihm  viele  Beziehungen,  welche  diese  Erzählungen  zum 
Märchenschatze  anderer  Völker  haben,  entgangen.  Immerhin  bleibt  der  Vortrag  an- 
regend. An  derselben  Stelle  gibt  Seh.  in  einem  anderen  Vortrag  über 
die  grosse  Märchensammlung  Kathäsaritsägara  des  Somadeva  in  ähnlicher  Weise 
Bericht.  Auch  hier  erzählt  er  den  Inhalt  zahlreicher  Märchen  und  Geschichten  und 
knüpft  daran  hin  und  wieder  kurze  stoff'geschichtliche  Notizen,  die  jedoch  begreiflicher- 
weise in  einem  Vortrag  nicht  erschöpfend  sein  können.  Die  Bemerkungen,  welche 
Seh.  ebenda  über  indianische  Märchen,  sowie  über  Sagen  und  Märchen 
der  Eingeborenen  des  Kaiser- Wilhelms-Landes  vortrug,  sind  interessant,  hätten  aber 
etwas  gründlicher  und  au^^führlicher  sein  sollen.  —  Gerne  würde  ich  hier  ausführlich 
über  J.  Hertels  (869)  preisgekröntes  Buch  „Paficatantra,  seine  Geschichte  und  Ver- 
breitung" referiert  haben;  da  mir  aber  seitens  der  Verlagsbuchhandlung  Teubner 
ein  Rezensionsexemplar  nicht  zur  Verfügung  gestellt  worden,  ist  es  mir  unmöglich; 
ich  kann  nur  auf  die  Besprechung  von  M.  Winternitz  verweisen,  der  das  Buch  als 
wahrhaft  grundlegend  sowohl  für  die  Geschichte  der  indischen  Erzählungsliteratur, 
als  auch  für  die  vergleichende  Literaturgeschichte  bezeichnet.  —  J.Klapper  (905) 
der  für  A.  Hilkas  Sammlung  mittellateinischer  Texte  bereits  eine  Anzahl  mittelalter- 
licher lateinischer  Predigtmärchen  herausgegeben  hatte,  veröffentlichte  neuerdings  aus 
verschiedenen,  besonders  aber  Breslauer  Händschriften  einen  stattlichen  Band  latei- 
nischer Erzählungen  des  Mittelalters,  im  ganzen  211  Numrnern.  Dem  lateinischen 
Texte  Hess  er,  was  nicht  unbedingt  nötig  war,  eine  deutsche  Übersetzung  vorangehen. 
An  die  einzelnen  lateinischen  Erzählungen  schliessen  sich  kurze  Notizen  an,  die  Stoff- 
nachweise  bringen.    Ausserdem  bietet  er  ein  Verzeichnis  der  oft  benutzten  Werke, 


H 


A.  L.  Stiefel,  Stoffg-eschichte.  429 

ein  Verzeichnis  der  ins  Deutsche  übersetzten  211  Erzählungen  und  ein  43  Seitenlanges 
Namen-  und  Sachregister,  das  auch  alle  behandelten  Motive  verzeichnet.    Das  Buch 
ist   sehr   zu  begrüssen.     Es  macht  uns  ein   reiches  Material  an  mittelalterlichen  Er- 
zählungen und  Märlein  zugänglich,  das  literatur-  und  kulturgeschichtlich  sowie  stoff- 
geschichtlich von  Wert  ist.    Neben  vielem  Bekannten,  wie  Theophilus,  Gregor  auf  dem 
Stein,  Engel  und  Eremit  usw.,  treffen  wir  auch  manches  Neue.     Wir  sehen  kunter- 
bunt Märchenhaftes,  Einsiedlererzählungen,  mönchische  Tendenzerfindungen,  Teufels- 
geschichten,  Visionen,  Allegorien,  Wunder,  besonders  Marienwunder  —  auf  letztere 
entfällt  der    Löwenanteil,    —   Geschichten   von   Rittern,   Juden,   Bischöfen,   Mönchen, 
Nonnen  usw.  an  uns  vorüberziehen.    Die  stoffgeschichtlichen  Angaben  sind  dankens- 
wert, obwohl  sie  oft  nur  einen  Teil  der  vorhandenen  Fassungen  anführen.     In  manchen 
Dingen   wird  man  vielleicht  anderer  Ansicht  als  der  Herausgeber  sein,   so  z.  B.  bei 
Erzählung  N.  6,   welche  er  für  die  Quelle  von  Hartmann  von  Aues  Armem  Heinrich 
hält  (vgl.  hierüber  weiter  unten):  immerhin  bleibt  es  sein  Verdienst,  solche  Fragen 
wieder   in    Fluss    gebracht    zu    haben.     N.  164   „Der    tote    Gast"   hat    K.    bereits   in 
einem    eigenen    Aufsatz    behandelt   (vgl.    JBL.   1912,    N.    1206    S.  630).  —   K.  Helm 
(HessBllVolksk.  1914,  S.  200/1)  brachte  ein  anerkennendes  Referat  zu  Klappers  verdienst- 
vollem Buch.  —  Auch  G.  Frenken  (Die  Exempla  zu  Jakob  von  Vitry.    Ein  Beilrag 
zur  Geschichte  der  Erzählungsliteratur  des  Mittelalters  =z  QULPh.  Bd.  5  Heft  1.  25  u.  V, 
154  S.  M. 8,50)  gab  Predigtniärlein,  und  zwar  die  Exempla  aus  Jakob  von  Vitrys  „Sermones 
communes"  heraus.    Th.  F.  Orane  war  ihm  mit  der  Veröffentlichung  aus  den  Sermones 
vulgares  der  Exempla  Jaques  de  Vitrys  1890  vorangegangen.    Gleichzeitig  mit  Frenken 
veröffentlichte  J.  G  r  e  v  e  n  (Die  Exempla  aus  den  Sermones  feriales  et  communes  des 
Jakob  von  Vitry  =r  SMLT.  Heft  9.  XVIII,  68  S.  M.  1,60)  eine  Ausgabe  der  Exempla  der 
Sermones  communes.    Während  aber  von  Frenkens  Ausgabe  die  Verlagsbuchhandlung 
C.   H..  Beck   mir  ein   Exemplar  mit  der  grössten  Liebenswürdigkeit  zur  Verfügung 
stellte,  wurde  mir  G.s  Buch  vom  0.  Winterschen  Verlag  verweigert.    Frenkens  Samm- 
lung enthält   104  Nummern.     Unter  dem  Striche  sind  zu  den  einzelnen  Geschichten 
Nachweise  über  Quelle  und  Bearbeitungen  gegeben;  leider  waren  die  Nachforschungen 
des  Herausgebers   hier  nicht  immer  von  Erfolg  gekrönt.     Dem   Texte  liess  er  eine 
87  Seiten  lange  Einleitung  vorangehen,  worin  er  über  das  Exemplum  in  der  Predigt- 
literatur,  über  den  Begriif,  über  die  Anfänge  des  Exeraplums,  über  Jaques  de  Vitry 
und  seine  Schriften  und  dann  über  die  Quellen  der  I^xempla  in  den  Sermones  Jaques 
de  Vitrys  und  über  die  speziell  in  seinen  Sermones  communes  und  endlich  über  seinen 
Einfluss  auf  die  deutsche  Predigt  und  auf  die  Profanliteratur  Europas  handelte.     Ein 
die  Geschichtchen  kurz  charakterisierendes  Register  beschliesst  das  Buch:  F.  beherrscht 
die  einschlägige  Literatur  und  behandelt  die  oft  sehr  schwierigen  Fragen  mit  Scharf- 
sinn und  V'orsicht.    Er  konnte  sich  freilich  auf  treffliche  Vorarbeiten,  besonders  auf  die 
von  Crane,  stützen.  Er  hat  aber  unser  Wissenein  gutes  Stück  weitergeiördert  und  besonders 
in  bezug  auf  die  Quelle  schöne  L^rgebnisse  erzielt.    —    Ph.  Stauff  (865a)  trat  mit 
Deutungen  deutscher  Märchen  hervor,  wobei  er  Sonnenmärchen,  Seelen-  und  Erkenntnis- 
märchen, Märchen  vom  Glasberg,  Märchen  vom  reinen  Toren  und  Kalandermärchen  (!  !) 
unterschied.    Noch  nie  ist  mir  solch  haarsträubender  Unsinn,  noch  nie  sind  mir  solche 
schauerliche  etymologische  Erklärungen   wie  in  seinem  Buche  entgegentreten.     Rot- 
käppchen z.  B.  ist  die  Sonne,  die  Grossmutter  der  Urzustand,  der  VVald  die  Waltung 
und  der  Wolf  =  We-ol-fa  ist  der  Wehwissenserzeuger.     Wer  der  Jäger  sei,  erfahren 
wir  nicht.     Hansel   und  Gretel  sind  Sonne  und  Mond,  der  Vater  ist  der  Geist  der 
Weltentwicklung,  die  Mutter  das  dazu  gehörige  Dämonium,  die  Hexe  das  Chaos,  die 
weisse  Ente  =  wit  ant  d.  h.  das  Weistum,  denn  ant  ist  das  Gewesene,   man  denkt  an 
ahnen,  also  „das  Weistum  der  Ahnen".     „Kabbala  =  Kala  (,, geheime  Überlieferung"), 
noch    einmal   besonders    verborgen    durch    die    Zwischenschiebung    des    b,    wie  .  .  . 
Kinder  .  .  .  sich  ...  in  einer  B-Sprache  als  Geheimsprache  ausdrücken,  z.  B.  statt: 
Ich  bin  zu  Hause:  „Ibich  bibin  zubu  Haubausebe."    Zu  solchen  Auswüchsen  führt  es, 
wenn  man  die  Märchen  nicht  als  das  gelten  lässt,  was  sie  sind  —  als  Märchen.  — 
Die  Besprechung,  welche  H.  Weinstock  (631)  der  Sammlung  griechischer  Märchen 
von  Th.  Hausrath  und  A.  Marx  widmete,   bringt  eine  anerkennende  Würdigung  im 
Feuületonstil,  erweitert  aber  nicht  unser  Wissen.  —  Der  Verein  für  bayerische  Volks- 
kunde  und   Mundartforschung   (877)   gab   eine  Sammlung  von   30   Märchen:   „echte 
Märchen,    legendäre   Märchen,    Schwank-    und   Schreckmärchen"    heraus    nach    dem 
Volksmund  in  verschiedenen  Teilen  Bayerns,  hauptsächlich  aber  in  Unterfranken  und 
Oberpfalz,    zum   Teil   im   Dialekt  niedergeschrieben.     Bei    mehreren   ist   entschieden, 
vielleicht     indirekt,     eine     literarische     Quelle    anzunehmen.       Schade,     dass    kein 
Kenner   die    Sammlung   mit   Nachweisen    versah.    —    Erwin    Jahn    (3968)    wählte 
sich    die    Volksmärchen     des    Joh.    Karl    Aug.    Musäus    zum      Gegenstand      einer 
Studie.      Er     teilt     nicht    die     Geringschätzung     jener,     die,     Volksmärchen     nach 
dem   Typ    der    Grimmschen    beurteilend,    denen    des    Musäus    diese    Eigenschaften 


430  .        A,  L.  Stiefel,  Stoffgesohichte. 

aberkennen.  Er  sucht  sie  von  dem  rationalistischen  Standpunkte  des  18.  Jahrhunderts 
aus,  in  dem  sie  entstanden  sind,  zu  würdigen.  Er  schildert  zuerst  Zeit  und  Milieu, 
skizziert  treffend  Leben  und  Wirken  des  Dichters  und  betrachtet  sodann  eingehend 
die  Stoffe  der  Märchen,  die  sich  dreifach  gliedern:  Wirkliche  Volksmärchen,  Volks- 
sagen, Erfindungen.  Zu  den  ersten  gehören:  Die  drei  Schwestern,  Richilde,  Rolands 
Knappen,  Die  Nymphe  des  Brunnens,  Der  geraubte  Schleier,  Ulrich  mit  dem  Bühel; 
zu  den  Sagen:  Die  Legenden  von  Rübezahl,  Episoden  in  „Stumme  Liebe"  und  Schatz- 
gräber, Melechsala  (üleichensage),  Libussa;  zu  den  eigenen  Erfindungen:  „Dämon 
Amor"  und  „Die  Entführung",  während  für  „Liebestreue"  „noch  ein  Wurzeln  in 
deutscher  volkstümlicher  Überlieferung  irgendeiner  Art"  angenommen  wird.  Der 
Verfasser  bietet  Angaben  zu  den  Quellen  und  Bearbeitungen  der  verschiedenen  Er- 
zählungen und  namentlich  eine  ausgezeichnete  von  verständnisvollem  Erfassen  der 
Eigenart  des  Erzählers  getragene  Charakteristik  von  Komposition,  Kolorit,  Sprache 
und  Ton  der  novellistisch  ausgearbeiteten  Märchen,  Sagen  und  Geschichten  des  Musäus. 
Zu  seinen  stoffgeschichtlichen  Bemerkungen  wird  sich  noch  mancherlei  nachtragen 
lassen,  an  seiner  Beurteilung  der  Märchen  wird  kaum  mehr  was  zu  ändern  sein.  — 
Einzelne  Märchen.  E.  Breth  (890)  vergleicht  die  Kleomadesdichtung 
des  Franzosen  Adenet  (1275)  mit  der  verwandten  Erzählung  in  1001  Nacht  (Geschichte 
vom  Zauberpferd)  und  ist  der  Ansicht,  dass  der  Stoff,  orienlalischen  Ursprungs  sei.  Den 
gleichen  Stoff  behandelte  übrigens  Girard  von  Amiens  in  seinen  Meliaien  und  Chance 
(Squre's  Tale).  Als  Bearbeitungen  zieht  er  ferner  das  Buch  von  Valentin  und 
Urson  in  seinen  Wandlungen  und  Wanderungen  durch  die  verschiedenen 
Länder  Europas  heran,  erwähnt  sodann  die  Erneuerung  des  Grafen  von  Tressan, 
die  Karikatur  des  Abenteuers  im  Don  Quijote  —  warum  B.  konsequent  Don  Quichotte 
schreibt,  ist  unverständlich  —  und  die  Bearbeitungen  von  Platen  und  vom  Dänen  Ingeman. 
—  W.  Cal  and  (900)  teilte  eine  litauische  und  eine  holländische  Fassung  der  bekannten 
weitverbreiteten  Anekdote  vom  Zeichendisput  mit.  J.  Bolte  ergänzte  diese  Mit- 
teilung durch  den  Hinweis  auf  die  über  den  Schwank  vorhandene  Literatur,  und 
J.  Hertel  glaubte  ihren  indischen  Ursprung  erwiesen  zu  haben,  indem  er  eine 
Fassung  in  der  Literatur  der  Jainas  bekanntmachte.  Ist  Indien  wirklich  die  Heimat 
des  Schwankes,  oder  ist  er  sonst  orientalischen  Ursprungs?  —  F.  Moldenhauer  (711) 
brachte  eine  sorgfältige  Beschreibung  der  zehn  ältesten  sicheren  Drucke  der  „Historia 
Septem  sapientum",  frühere  Angaben  berichtigend  und  ergänzend.  —  0.  Knoop  (891) 
teilte  unter  dem  Titel  „Die  kluge  Königstochter"  ein  polnisches  Märchen  mit,  das  eine  Ver- 
knüpfung des  Märchens  vom  Redekampf  zwischen  Prinzessin  und  Dummling  mit  dem 
der  Überlistung  des  Stärkeren  darstellt.  Mir  macht  es  den  Eindruck,  als  ob  es  aus 
modernen  Märchensammlungen  ins  Polnische  eingeführt  worden  wäre.  —  M.  K  1  os  e  (898) 
erzählte  70  Märchen  von  Rübezahl  in  nicht  gerade  anziehendem  Stil,  altes  Sagengut 
und  moderne  Erfindung  unterschiedlos  mischend.  Das  Büchlein  mag  immerhin  zur 
Unterhaltung  der  Jugend  dienen.  —  Von  der  schönen  Ausgabe  der  Fabeln  und  Schwanke 
des  Hans  Sachs  (Sämtliche  Fabeln  und  Schwanke  des  Hans  Sachs,  6.  Bd.  [NDL. 
des  16.  und  17.  Jahrhunderts  N.  231/5.  X,  386  S.],  die  wir  E.  Goetze  und  KarlDrescher 
verdanken  (JBL.  1913  N.  2139),  erschien  der  sechste  oder  Schlussband,  der  die  Meister- 
gesänge schwankhaften  und  fabulosen  Inhalts  von  N.  893—1023,  sowie  36  Nachträge  zu 
früheren  Bänden,  im  ganzen  also  220  Dichtungen, bringt.  Es  befinden  sich  darunter  wiederum 
zahlreiche  Nummern,  die  stofflich  und  stoffgeschichtlich  von  Interesse  oder  aus  irgend- 
einem Grunde  von  Wichtigkeit  sind.  Die  Herausgeber  haben  unter  dem  Strich  in  dankens- 
werter Weise  häufig  die  Quelle  oder  andere  Versionen  der  betreffenden  Fabel  ver- 
zeichnet. Bei  vielen  Gedichten  lassen  sich  noch  Quellangaben  oder  stoffgeschichtliche 
Nachweise  nachtragen;  bei  manchen  sind  Berichtigungen  angezeigt.  Anerkennung 
verdient  der  sorgfältig  behandelte  Text.  Mit  diesem  Bande  ist  eine  wichtige  sowohl 
für  das  Studium  des  Hans  Sachs  wie  für  die  Volks-,Fabel-  und  Schwankkunde  gleich 
bedeutende  Sammlung  würdig  zu  Ende  geführt  worden.  —  E.  G  o  e  t  z  e  trug  zu  diesem 
Bande  an  anderer  Stelle  (2681)  eine  vergessene  Nummer,  nämlich  N.  1021  „Der  gehencket 
schüester"  (Mg.)  vom  6.  April  1559  nach.  Die  Quelle  davon  hat  er  nicht  angegeben.  Ich 
werde  bei  anderer  Gelegenheit  darauf  zurückkommen.  —  Zu  drei  Schwänken:  Münch- 
hausens  Entenjagd,  Friedrich  Wilhelm  I.  missglückte  Ehestiftung  und  „Hast  du  denn 
mehr?"  bringt  J.  Bolte  (895)  ein  paar  dankenswerte  Nachweise.  —  C.  Credner  (Tier- 
geschichten: Eckart  8,  S.  673/6)  widmete  ein  paar  Seiten  den  Tiergeschichten.  Er  charak- 
terisierte, nicht  übel  von  Reineke  Fuchs  ausgehend,  die  naturgeschichtlichen  Märchen 
des  Dänen  Ewald,  die  von  Lasswitz,  Rudyard  Kipling,  Freiherrn  von  Kapherr,  Freiherrn 
von  Gagern  usw.  —  A.  H  i  1  k  a  (872)  brachte  Bemerkungen  über  eine  Berner  Romulus- 
Handschrift,  sowie  über  eine  Schwester-Handschrift  zu  Tours  (468).  Von  letzterer 
führte  er  die  61  Fabeln  entweder  dem  Wortlaut  nach  oder  nur  den  Titel  mit  ganz 
kurzen  Notizen  an.  Ferner  teilte  er  einige  Abweichungen  der  Münchener  Romulus- 
Handsohrift  mit  und  brachte  eine  Zusammenstellung  der  Fabelhandschriften  der  Bres- 


i 


A.  L.  Stiefel,  Stoffgeschichte,  4^1 

lauer  Bibliothek,  woran  er  eine  gereimte  Fabel  „de  carnice  et  accipitre"  ganz  ab* 
druckte.  —  M.  Regula  (871)  verglich  elf  Fabeln  bei  Phädrus,  die  jenem  als 
Vorbild  gedient  hatten,  und  stellte  die  Veränderungen  fest,  welche  der  Franzose  damit 
vorgenommen.     Etwas  Neues  bietet  er  uns  nicht.  — 

Romanstoffe:  Zusammenfassendes.  Von  dem  grundlegenden 
klassischen  Buche  Erwin  Rohdes  (630)  über  den  griechischen  Roman  gab  W. 
Schmidt,  nachdem  die  zweite  Auflage  von  F.  Scholl  besorgte  vergriffen  war,  die  dritte 
heraus,  die  sehr  zu  begrüssen  ist.  Auch  er  sah  pietätvoll  von  Änderungen  am  Texte 
ab  und  lieferte  nur  einen  Abdruck  der  zweiten  Ausgabe.  Aber  er  suchte  die  in 
vielen  Punkten  durch  Funde,  Entdeckungen  und  neuere  Forschungen  sich  ergebenden 
Änderungen  in  einem  Anhang  kurz  zu  behandeln.  Auch  der  von  Scholl  bereits 
gebrachte  Aufsatz  „cber  griechische  Novellendichtung  und  ihren  Zusammenhang  mit 
dem  Orient"  vom  Jahre  1875  ist  wieder  abgedruckt.  Es  erübrigt  sich,  über  das  aus- 
gezeichnete Buch,  das  in  vier  Abteilungen  (die  erotische  Erzählung  der  hellenistischen 
Dichter,  ethnographische  Utopien  und  Romane,  die  griechische  Sophistik  der  Kaiser- 
zeit, die  einzelnen  sophistischen  Liebesromane)  ein  reichhaltiges  Material  über  den 
griechischen  Roman  mit  tiefgründiger  Gelehrsamkeit  erschliesst  und  lichtvoll  zur 
Darstellung  bringt,  viel  zu  sagen.  Wohl  böte  sich  Gelegenheit  zu  einzelnen  Stellen, 
besonders  in  den  Anmerkungen,  und  wenn  Rohde  orientalische  und  moderne 
Literaturen  zum  Vergleich  heranzieht,  kleine  Ergänzungen  und  Berichtigungen  an- 
zubringen, allein  das  würde  mich  hier  zu  weit  führen.  In  dem  Aufsatz  über  griechische 
Novellistik  trat  Rohde  für  deren  Unabhängigkeit  von  Indien  ein,  ein  Standpunkt,  den 
ich  nicht  beziehungsweise  nicht  ganz  teilen  kann.  Wichtig  ist  der  von  Seh.  ge- 
brachte Anhang  (S.  602—25),  der  nicht  nur  die  an  Rohdes  Darleg'ungen  notwendig 
gewordeneu  Berichtigungen  nachträgt,  sondern  auch  zu  späteren  Arbeiten  über  den 
griechischen  Roman,  sei  es  zustimmend,  sei  es  ablehnend,  Stellung  nimmt  und  zahl- 
reiche einzelne  Bemerkungen  zu  Rohdes  Text  gibt.  So  werden  z.  B.  die  Anfänge 
des  griechischen  Romans  in  das  erste  vorchristliche  Jahrhundert  verlegt,  es  wird 
der  Nmosroman  eingefügt,  das  Verhältnis  zwischen  Roman  und  Novelle  nochmals 
erörtert,  die  Reihenfolge  der  Sophistenromane  anders  geordnet:  Christus  ist  unter 
den  erhaltenen  nicht  mehr  der  letzte,  sondern  der  erste  (spätestens  Ende  des  ersten 
Jahrhunderts  vor  Christo),  nicht  viel  jünger  ist  Xenophon  von  Ephesus,  kurz,  „die 
Gruppen  der  Romane  liegen  zum  Teil  anders,  die  Entwicklungslinien  und  Ver- 
bindungsfäden laufen  anders,  als  Rohde  gemeint  hatte",  aber  dennoch  „behält  jedes 
seiner  Einzelkapitel  seinen  hohen  unverwüstlichen  Wert".  Zugegeben ;  ich  glaube 
indes,  dass  alles  in  allem  eine  radikale  Umarbeitung  des  Buches,  in  welchem  vom 
Text  alles  bleibt,  was-  noch  richtig  ist,  aber  die  Entwicklungsgeschichte  nach  dem 
jetzigen  Stand  der  Forschung  vorgetragen,  das  Veraltete  und  Unrichtige  ausgemerzt, 
das  Fehlende  ergänzt  wird,  bei  einer  neuen  Ausgabe  sich  als  Notwendigkeit  er- 
weisen wird.  —  Den  ersten  Band  einer  Geschichte  des  französischen  Romans,  der 
das  Thema  von  seinen  Anfängen  bis  zum  Ausgang  des  17.  Jahrhunderts  be- 
handelte, schrieb  W.  von  Wu  rz  b  a  c  h  (JBL.  191(i  N.  2605 j.  In  4rei  Abschnitten  be- 
trachtete er  den  Roman  des  Mittelalters  (die  ältesten  Prosaerzählungen  Aucassin, 
Constant  l'empereur  Foulques  Fitz  Warin,  „die  epischen  Grundlagen  der  mittelalter- 
lichen Romane",  die  Prosabearbeitungen  der  grossen  Epenzyklen  und  ihre  Vorlagen^ 
die  Abenteuerromane),  dann  den  Roman  der  Renaissancezeit  (A.  de  la  Säle,  Cent 
nouvelles,  Lemaire  de  Beiges,  Rabelais)  und  den  sentimentalen  (?)  Roman  (seine 
Quellen  und  Vorläufer,  seine  Hauptvertreter  bis  zur  Astree)  und  endlich  den  heroisch- 
galanten Roman  des  17.  Jahrhunderts  (Gombauld,  Gomberville,  Desmarets,  La  Cal- 
prenede,  Puget  de  la  Serre,  d'Aubignac,  d'Audignier,  M"«  Scuderj  usw.),  den 
realistischen  Roman  (die  spanischen  Vorbilder,  d'Aubigne,  Theophile  de.Viau,  Charles 
Sorel,  Duverdier,  Tristan  l'Hermite,  Scarron,  Furetiere  usw.),  den  politischen  Roman 
(Barclay),  den  moralischen  (Camus,  Cerisiers),  den  phantastischen  (Cyrano  de  Bergerac) 
und  den  psychologischen  (Boursault,  Madame  de  Lafayette,  Madame  d'Aulnoy  und 
andere).  W.  kennt  die  einschlägige  Literatur  gut  und  lieferte  ein  brauchbares  Buch, 
wohl  geeignet,  weitere  Kreise  über  den  Gegenstand  zu  belehren  und  selbst  Studierenden 
nützlich  zu  sein;  denn  es  enthält  zu  allen  Kapiteln  Literaturangaben,  welche  Finger- 
zeige zu  weiteren  Studien  geben.  Wissenschaftlich  bedeutet  es  aber  keinen  Fort- 
schritt. Es  ist  in  der  Hauptsache  eine  Kompilation,  im  günstigsten  Falle  eine  Zu- 
sammenfassung der  bisherigen  Forschungsergebnisse.  Leider  hat  der  Verfasser 
öfters  seine  Hilfswerke,  besonders  G.  Gröber,  H.  Suchier,  Reynier,  Gaston  Paris, 
H.  Körting  und  andere,  gar  zu  wörtlich  und  ohne  Quellenangabe  benutzt,  was  nicht 
scharf  genug  gerügt  werden  kann.  Auch  sachliche  Unrichtigkeiten  in  Daten  und 
sonstigen  Angaben  finden  sich;  doch  verdient  der  Verfasser  hier  bei  dem  zu  be- 
wältigenden mächtigen  Umfang  des  Stoffes  eher  Nachsicht.  —  Keine  selbständige 
Forschung,   sondern  eine   kurze  Skizze  auf  Grund  einschlägiger  Literatur  —  die  oft 


432  A.L.  Stiefel,  Stoffgeschichte. 

nur  allzu  wörtlich  ausg-eschrieben  wurde  —  bietet  für  weitere  Kreise  die  Ge- 
schichte des  deutschen  Romans  von  H.  Rausse  (2696),  der  in  18  Kapiteln,  vom 
höfischen  Epos  und  vom  französischen  Prosaroman  des  Mittelalters  und  seinen 
Übersetzungen  in  Deutschland  ausgehend,  über  Schwankbücher,  Wickram,  Fischart, 
Amadis,  Schäferroman,  historischer  und  galanter  Roman,  Schelmenroman,  Grimmeis- 
hausen, Ch.  Weise,  Wieland,  Goethes  Werther,  Heine  bis  zu  Goethes  Wahlverwandt- 
schaften führt  und  damit  schliesst.  Zahlreiche  Lücken  und  Unrichtigkeiten  aller  Art 
lassen  eine  energisch  bessernde  Hand  für  das  Büchlein  notwendig  erscheinen. .  — 
W.  Bube  (4087)  sodann  schrieb  einen  kurzen  Aufsatz  über  Seegeschichten, 
ohne  eine  Ahnung  von  dem  Umfang  seines  Themas  zu  haben.  Er  besprach  nur 
Defoe,  Campe,  Schnabel,  Marryat,  R.  L.  Stevenson,  Ol.  Rüssel,  K.  Genske,  Sealsfield, 
Gerstäcker  und  Möllhausen.  —  L.  Polak  (920)  berichtete  über  holländische  vor- 
defoesche  Robinsonaden:  De  Veer  (1599),  F.  Janz  (1675),  H.  Smeeks  (1708).  Letzteren 
sieht  er  als  eine  der  wichtigsten  Quellen  Defoes  an.  — 

Einzelne  Romane.  Der  Inselverlag  veröffentlichte  nach  englischer  Vor- 
lage eine  aus  dem  bekannten  roten  Buch  zu  Hergest  stammende  keltische  Erzählung 
„Die  vier  Zweige  der  Mabinogi  (766),  die  altes  keltisches  Sagengut  ist  und  sich 
vierfach  g"liedert  in  deutscher  Übersetzung.  Die  Erzählung  ist  sehr  eigenartig,  wie 
alle  diese  Mabinogien,  ob  sie  nun  auf  eine  festländische  Vorlage  zurückgehen  oder 
nicht.  Wer  der  ^jbersetzer  ist,  wird  nicht  angegeben.  —  M.  Lossnitzer  (818) 
beschreibt  eine  deutsche  Magelone-Handschrift,  deren  Text  „von  der  bekannten 
Bearbeitung  Warbecks  völlig  abweicht  und,  bei  der  es  sich  ,,um  eine  philologisch 
nicht  werllose  frühere  Übersetzung  eines  inhaltlich  recht  nahe  verwandten  fran- 
zösischen Manuskriptes  zu  handeln  scheine,  dessen  Titel  in  der  Überschrift  ,Piro 
de  provenze  and  Magelonne'  noch  deutlich  hervortritt".  L,  hat  bei  seiner  Be- 
schreibung hauptsächlich  die  der  Handschrift  beigegebenen  wirklich  hübschen  Feder- 
zeichnungen, die  zur  Buchillustration  bestimmt  waren,  im  Auge,  als  deren  Urheber 
er  einen  bedeutenden,  recht  eigenartigen  Künstler  des  Donaugebietes  vermutet, 
welcher  um  1520  gewirkt  haben  mag.  Ich  bin  nicht  in  der  Lage,  diese  Vermutung 
nachzuprüfen,  hätte  aber  gewünscht,  dass  L.  uns  eine  Gegenüberstellung  des  War- 
beckschen  Textes  mit  dem  vorliegenden  wenigstens  zu  ein  paar  Teilen  oder  eine 
Darlegung  des  Verhältnisses  zwischen  beiden  geboten  hätte.  —  H.  Günther 
(2701a)  gab  einen  sehr  willkommenen  Neudruck  des  Volksbuches  von  Fortunatus 
heraus,  getreu  nach  dem  Augsburger  Druck  von  1509  und  reproduzierte  auch 
dessen  Titelbild.  Stoffgeschichtliches  bietet  er  hier  nichts,  er  hatte  sich  aber  mit 
Fortunatus  in  einer  mir  nicht  zur  Hand  gekommenen  Freiburger  Dissertation 
befasst.  — 

Novellenstoffe:  Zusammenfassendes  und  Einzelnes.  Emil 
Misteli  (903)  brachte  in  seiner  Studie  über  die  italienische  Novelle  wenig  Neues. 
Er  begnügte  sich,  aus  den  bekannten  Werken  über  den  Gegenstand,  besonders  aus 
Dunlop  und  Landau  zu  exzerpieren  und  leider  oft  wörtlich  und  ohne  Quellenangabe. 
Seine  Behandlung  des  Themas  ist  sehr  ungleich.  Der  höchst  unbedeutende  Celio 
Malaspini,  über  den  er  früher  einmal  eine  Doktorarbeit  geschrieben  hatte,  nimmt  bei 
ihm  26  Seiten  ein,  Grazzini  und  Bandello  je  2  Seiten,  Giraldi  und  Staparola  je 
5 — 6  Zeilen,  Fortini,  Morlini,  Mori,  Brevio,  Erizzo  gar  nur  je  2—3  Zeilen.  Selbst 
Boccaccio  steht  hinter  Malaspini  zurück;  denn  ihm  sind  nur  20  Seiten  gewidmet, 
wovon  auf  das  Dekameron  7  treffen.  Schlecht  handhabt  er  die  Chronologie,  und  sein 
Büchlein  wimmelt  von  Unrichtigkeiten.  —  A.Landsberger  (973)  gab  eine  Samm- 
lung von  Novellen  heraus,  welche  das  jüdische  Leben  im  Ghetto  zum  Gegenstand 
haben.  Es  sind  33  längere  oder  kürzere  Erzälilungen  von  ungleichem  Wert  und 
Interesse.  Unter  den  Verfassern  begegnen  wir  Schalom  Asch,  Zangwill,  J.  L.  Perez  usw. 
Es  ist  manche  gute,  aber  auch  rüanche  abgeschmackte  oder  abstossende  Erzählung 
darunter.  —  Das  Buch  der  Abenteuer,  herausgegeben  von  R.  B  o  n  g  s  (910),  mit  einem 
Vorwort  von  P.  Scheerbart,  enthält  13  Geschichten  verschiedener  Autoren,  nicht  nur 
deutsche,  sondern  auch  ausländische  ins  Deutsche  übersetzte,  so  z.  B.  eine  von  Edgar 
Poe,  eine  von  Villiers  de  l'Isle  Adam,  Geschichten  von  Wells,  Claude  Farrere,  R. 
Kipling  usw.  Von  deutschen  erwähne  ich  nur  Heinrich  von  Kleist  und  H.  H.  Ewers. 
Ich  glaube  nicht,  dass  jemand  alle  diese  Schauergeschichten,  zu  denen  A.  Uzarski 
ebenso  schauerliche  Bilder  lieferte,  auf  einmal  liest  und  verdaut.  —  Zum  Teil  von 
den  gleichen  Verfassern,  aber  weniger  abstossend  im  Inhalt  sind  die  15  Geschichten, 
die  L.  A  d  e  1 1  (1000)  herausgab,  und  die  uns  Menschen  in  ihrem  Bestreben,  die  Luft 
zu  meistern,  darstellen.  Es  kommen  ausser  E.  Poe,  Wells  und  Scheerbart  noch  zu  Wort: 
A,  Stifter,  Jules  Verne,  K.  Vollmoeller,  A.  R.  Meyer,  D'Annunzio  und  andere.  A.  selber 
hat  eine  Erzählung  geliefert,  ferner  das  Vorwort  und  am  Schlüsse  Notizen  über  die  Ver- 
fasser. Die  Sammlung  ist  entschieden  ansprechender  als  die  beiden  anderen,  ebenso 
sind    es    die    acht    beigegebenen   Bilder   von   H.  Kley.   —   Louis   Karl   (NPhM. 


A.  L.  Stiefel,  Stoffgreschichte.  433 

S.  5/6)  trägt  zu  Wallenskölds  schöner  Abhandlung'  über  die  Erzählung*  „de  la 
femme  chaste  convoitöe  par  son  beau-frere"  (vgl.  JBRPh.  Bd.  XII,  2,  S.  42  3)  zwei  Be- 
arbeitungen im  französischen  Drama  des  17.  Jahrhunderts  nach,  die  eine  „L'inceste 
suppose"  von  La  Caze  (gedruckt  1640)  und  die  andere  „Theodore  de  Hongric"  von  Bois- 
Robert  (1657).  Er  bemerkt  dazu,  dass  das  jüngere  Stück  auf  dem  älteren  beruhe  und 
deutet  an,  dass  letzteres  auf  Lope  de  Vegas  Comedia  inedita  „La  Corona  de  Hungria" 
(1633)  zurückgehe.  K.  zeigt  sich  schlecht  unterrichtet;  nicht  nur  kennt  er  nicht  die 
spanischen  hierher  gehörenden  Novellen,  sondern  er  weiss  auch  nicht,  dass  vor 
La  Caze  bereits  A.  Hardy  den  Stoff  dramatisch  bearbeitete  und  wahrscheinlich 
La  Cazes  Vorlage  war.  —  Von  einer  zum  Kreis  der  Novellen  von  der  Wette  (Cycle 
de  la  gageure)  gehörenden  mittelhochdeutschen  Erzählung,  der  „Historie  von  den 
vier  Kaufleuten",  nahe  verwandt  mit  Boccaccios  Dekamerone  II,  9,  suchte  Kurt 
Mechel  (Die  „Historie  von  vier  Kaufmännern"  [Le  cycle  de  la  gageure]  und  deren 
Bearbeitungen  in  der  deutschen  Literatur  des  16.  und  17.  Jh.  Diss.  Halle  a.  S. 
IX,  65  S.)  die  dramatischen  Bearbeitungen  im  16.  und  17.  Jahrhundert  zusammen- 
zustellen. In  der  Einleitung  seiner  Arbeit  befasste  er  sich  mit  der  Quelle  der 
„Historie",  welche  einige  Gelehrte  im  Dekamerone  II,  9  finden  wollten,  während 
andere  ein  lateinisches  Original  für  B(occaccio)  und  H(istorie)  annahmen.  M,  ist  mit 
G.  Paris  der  Ansicht,  dass  beide  und  eine  dritte,  eine  italienische  Version,  durch  eine 
Zwischenquelle  X.  auf  Frankreich  zurückg'ehen.  M.  gibt  den  Inhalt  der  „Historie" 
an,  bespricht  ihre  deutschen  Drucke,  ihre  Übersetzungen  ins  Holländische,  Englische, 
Dänische  und  Schwedische  und  sodann  ihre  dramatischen  Bearbeitungen:  es  sind  die 
von  Hans  Sachs  —  bei  dem  Historie  und  Boccaccio  kontaminiert  sind  —  Zacharias 
Liebholdt,  Michael  Congehl  —  der  Liebholdt  vielfach  wörtlich  ausschreibt  —  Jakob 
Ayrer  und  Shakespeare;  streng  genommen  gehörte  letzterer  nicht  hierher;  M.  führt 
ihn  als  Germanen  für  seinen  Cymbeline  an.  M.s  Arbeit  ist  fördernd,  aber 
etwas  zu  breit.  —  H,  Rhaue  (913)  arbeitete  über  das  Fablei  „Las  trois 
Aveugles  de  Compiegne"  und'  seine  Bearbeitungen.  Es  sei  vorweg  bemerkt,  dass  er 
nur  die  verschiedenen  Fassungen  besprach,  die  bereits  1866  Oesterley  in  den  An- 
merkungen zu  seiner  Ausgabe  von  Paulis  „»Schimpf  und  Ernst"  N.  646  S.  545/6  zu- 
sammengetragen hatte;  selbst  seine  Scheidung  des  Schwankes  in  zwei  Motive  geht 
auf  Oesterley  zurück.  Neue,  unbekannte  Versionen  hat  er  nicht  beigebracht.  Immer- 
hin war  es  gut,  einmal  die  einzelnen  Fassungen  zu  behandeln.  Vieles  bei  Rh.  be- 
darf jedoch  der  bessernden  Pland.  So  ist  z.  B.  der  ülenspiegel  nicht  von  Murner, 
der  Meistergesang  S.  24  ist  nicht  anonym,  er  ist  von  H.  Sachs.  Betreffs  des  Spiels 
des  letzteren  hätte  Rh.  meine  Arbeit  „Germania"  Bd.  36  S.  1  benutzen  sollen  und 
dergleichen  mehr.  —  J.  Trostler  (Zu  den  deutschen  Bearbeitungen  der  Geschichte 
von  der  schönen  Irene:  üngarRs.  3,  S.  462/6)  brachte  Nachträge  zu  den  deutschen 
Bearbeitungen  der  Geschichte  von  der  schönen  Irene,  die  Öftering  und  andere  zu- 
sammengestellt hatten,  im  ganzen  sechs,  die  sich  an  die  Namen  S.  von  Birken, 
E.  Francisci  Happel,  J.  D.  Ernst,  H.  A.  von  Ziegler  und  B.  J.  Roller  knüpfen. 
Ausserdem  führte  er  fünf  ungarische  Bearbeitungen  an.  Seinti  Angaben  über  bereits 
früher  bekannte  Versionen  bedürfen  mehrfach  der  Richtigstellung.  Auf  die  Fassung 
des  Cellotius  habe  ich  zuerst  aufmerksam  gemacht.  —  R.  Ger  mann  (914)  schrieb 
über  Wielands  erzählende  Dichtung  Gandalin.  Er  ermittelte,  dass  der  Dichter  nicht 
den  Amadis  —  dem  er  nur  den  Namen  Gandalin  entnahm  —  sondern  eine  Novelle 
Scarrons  in  dessen  Roman  comique  betitelt  „Histoire  de  lAmante  invisible"  als  Vor- 
lage benutzt,  sie  aber  seelisch  vertieft  und  umgestaltet  habe.  Dabei  sei  eine  Erzählung 
der  „Cent  nouvelles"  (N.  26  La  Demoiselle  Cavaliere),  auf  die  Wieland  ebenso  wie 
auf  Scarrons  Novelle  durch  die  „Bibliotheque  universelle  des  Romans"  gekommen 
war,  von  Einfluss  gewesen.  G.  zeigt  eingehend,  in  welcher  Weise  W'ieland  die  Aus- 
arbeitung seiner  Dichtung  vorgenommen  habe.  Mancherlei  ist  ihm  entgangen,  so 
z.  B.  dass  Scarrons  Novelle  einer  spanischen  Novelle  von  Alonso  Castillo  de  Solör- 
zano,  betitelt  ,,Los  efectos  que  have  amor",  entnommen  ist.  —  Eine  Arbeit  der  Eng- 
länderin Isabella  Massey  (Text  und  Quellenstudien  zu  dem  anonymen  mitteldeutschen 
Gedicht  von  den  sieben  weisen  Meistern.  Diss.  Marburg  a.  L.  1913.  70  S.)  be- 
fasst  sich  mit  dem  Handschriftenverhältnis  der  anonymen  gereimten  „Sieben  weisen 
Meister"  des  15.  Jahrhunderts  und  weist  ausserdem  stoffgeschichtlich  nach,  dass  das 
Gedicht  nicht  aus  der  Gruppe  J,  noch  aus  der  Gruppe  B  2  C  116/7  W  geflossen, 
ferner,  dass  keine  Beziehungen  zwischen  ihm  und  Elans  von  der  Bühels  „Dyocletianus" 
bestehen,  und  dass  es  nicht,  wie  Paschke  (Berliner  Dissertation  1891)  will,  mit  dem 
Göttinger  Druck  der  „Historia  Septem  sapientum"  in  eine  Gruppe  gehöre.  Seine 
Vorlage  sei  bis  jetzt  unbekannt.  — 

Dramenstoffe.  Die  Quellen  und  Vorlagen  Shakespeares  sind  schon 
wiederholt  teilweise  oder  ganz  herausgegeben  worden,  zuletzt  von  Hazzlit,  früher  von 
Simrock.     Die  Deutsche  Shakespeare-Gesellschaft   will  sie  nun  in  der  Ursprache  und 

JahTOBberiohte  f&r  nenere  deatiohe  Literatargesohiohte.    XXV.  33 


434  A.  L.  Stiefel,  Stoffg-esohichte. 

in  deutscher  Übersetzung"  der  Lesewelt  zugränglich  machen.  Der  erste  von  R.  Fischer 
(Quellen  zu  Shakespeares  König*  Lear.  Bonn,  Marcus  &  Weber.  VII.  185  S.  Shake- 
speares Quellen  in  der  Originalspraclie  und  deutsch  herausgegeben  im  Aufirage  der 
Deutschen  Shakespeare-Gesellschaft  Bd.  l)  veröffentlichte  Band  bringt  die  Quellen 
zu  König  Lear,  nämlich  die  entsprechenden  Stellen  aus  Galfricis  Geschichte  der  Briten, 
aus  Holiiisheds  Chronik,  aus  dem  „Mirrour  für  Magistrates"  aus  Spensers  „Fairie 
Queene",  dann  die  alte  „Chronicle  Historie  of  King  Leir"  und  endlich  die  Geschichte 
vom  Paphlagonischeri  König  in  Sidneys  „Arcadia":  alles  im  Original  und  in  der 
Übersetzung  des  Herausgebers,  nur  die  letzte  Vorlage  ist  nach  Simrock  wieder- 
gegeben Die  Veröffentlichung  wird  von  allen  Shakespea-e- Freunden  froh  begrüsst  werden. 
Wir  wünschen  ihr  baldige  Fortsetzung.  —  Vor  mehreren  Jahren  hatte  Arthur  B(ihtlingk 
(JBL.  1908/9 N. 8498, 8652;  1910  N.5cJ54j  in  einem  dreibändigen  Werke  zu  zeigen  versucht, 
wie  unsere  Klassiker,  d.  h.  l^essing,  Goethe  und  Schiller,  unter  dem  Kinfluss  Shakespeares 
standen.  Er  hatte  in  Lessings  Faustfi-agment,  in  Minna  von  Barnhelm,  im  Laokuoti, 
in  der  Hamburger  Dramaturgie,  in  Lmilia  Galotti  und  im  Nathan  überall  bedeutende 
Spuren  des  grossen  Briten  gefunden.  Er  hatte  in  Goethes  Götz,  Werther,  Faust, 
Egmont,  Wilhelm  Meister.  Iphigenie,  Tasso  usw.,  in  sämtlichen  Dramen  Schillers, 
von  den  Räut)ern  bis  zu  Teil  und  Demetrius,  einen  gewaltigen  Einfluss  des  Schwans 
vom  Avon  entdeckt  und,  wie  er  glaubte,  im  einzelnen  nachgewiesen.  In  vielen  Dingen 
hatte  er  unzweifelhaft  recht  -  Shakespeares  Einwirkung  auf  unsere  grossen  Klassiker 
ist  eine  längst  bekannte  feste  Tatsache  —  aber  in  anderen  schoss  er  weit  über  das 
Ziel  hinaus;  er  liess  viel  zu  wenig  für  die  frei  schaffende  Phantasie  und  die  geniale 
Erfindungsgabe  der  deutschen  Dichter  übrig.  Kine  Nachprüfung  seines  Werkes  im 
einzelnen  reizt  uns  auf  Schritt  und  Tritt  zu  Widerspruch;  manche  Angabe  wirkt 
geradezu  lächerlich.  Dass  er  aber  daneben  manche  wirkliche  Beziehung  unserer 
Dichter  zu  Shakespeare  übersehen  hatte,  zeigt  jetzt  ein  Aufsatz  B.  Hollers  (Wallen- 
stein, Macbeth,  Julius  Cäsar :  UngarRs.  3,  S.  9()5 — 23),  der  überzeugend  nachweist, 
dass  Schiller  bei  der  Abfassung  des  Wallenstein  von  Shakespeares  Macbeth  und 
Julius  Cäsar  beeinflusst  wurde.  Die  von  ihm  angeführten,  zum  Teil  ganz  auffallend 
ähnlichen  Gedanken,  Verse,  Wendungen  und  Motive  bei  beiden  Dichtern  verleihen 
H.s  Anschauung  von  der  Abhängigkeit  des  deutschen  von  dem  englischen  grosse 
Wahrscheinlichkeit  In  ähnlicher  Weise  zeigt  er  auch  Beziehungen  in  Schillers  Teil 
zu  den  beiden  vorgenannten  Shakespeareschen  Trauerspielen.  Alles  dies  war  Böht- 
lingk  entgangen.  Leider  kannte  H.  nicht  die  Bände  des  letzteren.  —  Die  Nach- 
ahmungen, welche  Molieres  Lustspiele  im  englischen  Lustspiel  der  Restaurationszeit 
gefunden  halte,  behandelte  Max  Besing  (Molieres  Einfluss  auf  das  englische  Lust- 
spiel bis  1700.  Diss.  Münster  1913.  112  S.),  indem  er  die  Stücke  des  französischen 
Dichters  in  chronologischer  Folge  vornahm  und  von  jedem  anführte,  welche  eng- 
lischen Stücke  ganz  oder  teilweise  darauf  beruhen.  Am  Schluss  gab  er  Zusammen- 
stellungen und  Listen.  B.  hatte  so  viele  Vorarbeiten  für  sein  Thema,  dass  er  nur 
zusammenstellen  brauchte.  Jedoch  gab  er  sich  Mühe,  die  Nachahmungen  richtig  zu 
charakterisieren,  was* ihm  freilich  nicht  immer  gelang.  Leider  führte  er  nicht  alle 
früheren  Arl)eiten  an.  So  fehlt  z.  B.  das  drei  Jahre  vorher  erschienene  Buch  von 
D.  Howe  Miles  „The  influence  of  Moliere  on  Restoration  Comedy"  (New  York  1910). 
—  B.  Zolnay  (947)  findet  in  seiner  ungarisch  geschriebenen  Abhandlung,  dass  in  dem 
Volksstück  „Der  Deserteur"  (1843)  Szigligetis  typische  Gestalten  des  bürgerlichen 
Dramas,  die  übrigens  schon  früher  in  Ungarn  nachweisbar  seien,  vorkommen.  Ferner 
erkannte  er  darin  Motive  der  französischen  romantischen  Schule,  besonders  V^ictor 
Hugos  und  des  A.  Dumas.  —  Im  Jahre  1906  war  J.Schick  (942)  mit  dem  Plane 
eines  von  ihm  herauszugebenden  gewaltigen  ,, Corpus  Hamleticum",  d.  h.  einer  Bibliothek 
hervorgetreten,  welche  alle  in  Shakespeares  Hamlet  und  in  Saxos  Amlethus  vor- 
kommenden Motive  durch  die  Literatur  der  Welt  verfolgen  und  in  Original  und 
deutscher  Übersetzung  herausgeben,  ferner  alle  Kommentare  zum  Drama,  die  er- 
schöpfendste Bibliographie  seiner  Ausgaben  und  Übersetzungen,  die  Bibliographie 
aller  seiner  Darsteller  und  noch  viel  anderes  umfassen  sollte.  W.  Wetz  hatte  damals 
Bedenken  über  die  Erspriesslichkeit  und  Zweckmässigkeit  dieser  Bibliothek  ge- 
äussert, welche  Referent  vollkommen  teilte  (vgl.  JBRPh.  Bd.  XII,  2  S.  53).  Sechs 
Jahre  nach  Sch.s  Ankündigung  erschien  der  erste  Band  des  grossen  Unternehmens 
in  vortrefflicher  Ausstattung.  Bestätigt  oder  widerlegt  er  unsere  Bedenken?  Seh. 
veröffentlichte  darin  alle  ihm  bekannt  gewordenen  orientalischen  Fassungen  des 
Motivs  (vom  „Glückskind  mit  dem  Todesbrief''  „von  Indien  und  China  bis'  nach 
Abessynien  und  zum  Berge  Athos",  in  den  betreffenden  Sprachen  nebst  den  deutschen 
Übersetzungen  dazu.  Voll  Staunen  sieht  man,  wie  der  Anglist  und  ehemalige 
Mathematiker  Schick  die  Sprachen  des  Ostens  spielend  handhabt:  .  Pali,  Sanskrit, 
sogar  in  seinen  entarteten  Formen,  Türkisch,  Arabisch,  Koptisch  und  Äthiopisch  sind 
eine  Kleinigkeit  für  ihn.     Er  bringt  die  buddhistischen  Fassungen,  ihre  chinesischen 


A.  L.  Stiefel,  Stoff^eschichte.  435 

Ausläufer  im  Auszug",  die  Fassung-en  der  Jainas,  der  Wesnuiten,  ein  bengalisches 
Märchen,  Fassung-en  der  Ossoten,  Kurden  und  Türken,  der  Kopten  und  Äthiopier  usw., 
und  schliesslich  einen  Stammbaum  von  allen.  Seh,  hat  mit  grossem  Fleiss  wirklieb 
seltene,  zum  Teil  handHchrifiliche  orientalische  Versionen  zusammenoetragen,  über- 
setzt und  gruppiert.  Ich  bezweifle  nicht,  da>s  die  Texte  s()rgfäliig,  die  Übersetzungen 
richtig,  wenn  auch  nicht  gerade  schön  sind;  über  diese  Fragen  mögen  die  Orientalisten 
urteilen;  kein  Zweifel  auch,  dass  der  Band  als  Material  zu  einer  lieschichte  des 
Stoffes  von  Wichtigkeit  ist.  Aber  eine  üeschichte  des  Stoffes  bzw.  ein  Teil  einer 
solchen  ist  er  nicht,  und  für  Shakespeares  Hamlet  isi  es  von  geringer  Bedeutung. 
Die  seltenen  orientalischen  1  exte  wären  besser  in  ein^r  Fachzeitschrift  untergebracht; 
denn  wie  viel  Shakespeare-Preunde  oder  -Forscher  verstehen  sie?  Für  die  Geschichte 
des  Stoffes  wäre  es  erspriesslieher  gewesen,  unter  Verzicht  auf  Originale  und  Über- 
setzungen, die  verschiedenen  Fassungen  und  gleich  alle  abendländischen  dazu,  auf 
bescheidenem  Raum  kurz  zu  erzählen,  zu  charakterisieren  und  zu  gruppieren.  Ich 
muss  daher  die  Zweckmässigkeit  dieses  ersten  Bandes  des  Seh. sehen  Unternehmens 
ganz  entschieden  verneinen.  Hierzu  kommt  noch  eines:  mit  Bedauern  muss  fest- 
gestellt werden,  dass  dem  Vei  fasser  niassvolles  Urteil  und  ruhige  vornehme  Dar- 
stellungsgabe versagt  sind.  Er  ist  zu  temperamentvoll,  neigt  zu  Superlativen,  zur 
Übertreibung.  Epitheta  wie  furchtbar,  unglaublich,  prachtvoll,  grossartig,  heroisch, 
entsetzlii-h,  reizvoll,  pestileuzialisch,  aufs  herrlichste  usw.,  die  immer  wiederkehren, 
verraten  Mangel  an  Chaiakterisierungstalent  und  tieferem  ästhetischen  Empfinden. 
Seine  Charakteristik  Hamlets  ist  vei  fehlt,  die  von  Saxus  Amlethus  nicht  minder. 
Wenn  er  sagt  (im  Vorwort),  dass  das  Motiv  vom  Glückskind  mit  dem  Todesbrief 
„das  schönste  und  tiefste''  der  Hamletsage  sei,  so  ist  das  grundfalsch.  Was  soll  man 
aber  zu  Sätzen  sagen  wie  folgenden:  „ein  grossartiges  Instrument  in  der  Hand  der 
Vorsehung,  schickt  er  die  gesamte  mörderi>che  perhde  Sippschaft  zum  Acheron  und 
Kokytos''  oder:  .,So  erinnert  seine  (Hamlets)  Arbeit  nicht  bloss  an  Herakles,  der  mit 
übermenschlicher  Kraft  die  Ungeheuer  umbrii  gt  und  den  Stall  des  Augias  reinigt  — 
sein  reines  edles,  höchst  moralisches  Wesen  gemahnt  an  Parsifal,  wie  er  die  Fackel 
in  der  Hand  reinigend,  läuternd,  sühnend  durch  die  Gialsburg  schreitet."  Beispiellos 
sind  in  einem  Buche,  das  wissenschaftlich  ernst  genommen  sein  will,  Sch.s  Schluss- 
worte: „Möge  uns  Köschin,  der  Gott  der  Wege,  der  uns  auf  der  Wanderung  vom 
äussersten  Osten  durch  Asien  und  Afrika  so  getreu  geleitet  hat,  auch  gnädigiich 
durch  den  Urwald  der  europäischen  Geschichten  die  rechten  Pfade  finden  lassen". 
Seh.  verkennt  Ziele,  Wege  und  Stil  der  literargeschichtlichen  Forschung.  Er  ist  ein 
grosser  Sprachkenner,  aber  kein  Literarhistoriker.  — 

V  o  Ik  s  lie  d  e  r  Stoff  e.  J.  W.  Bruinier  (962)  gab  sein  bekanntes  Büch- 
lein über  das  deutsche  Volkslied  in  fünfter  völlig  umgearbeiteter  und  vermehrter 
Auflage  heraus.  Namentlich  besprach  er  auch  die  Volksweisen,  wozu  ihm  ein  Herr 
Wüst  für  den  musikalischen  Teil  Beiträge  lieferte.  Die  neun  Kapitel  des  anregenden 
belehrenden  Büchleins  umfassen  allgemeine  Bemerkungen  über  den  Volksgesang  der 
Gegenwart,  das  Wesen  und  die  Anfänge  des  Volksgesanges,  Heldengesang,  das  ge- 
schichtliche und  das  geistliche  Volkslied,  spielmännische  Volkslieder,  Schreiber-  und 
Reitergesänge  und  zuletzt  die  Schriftsteller  des  Volksliedes.  —  Alf  red  Götze  (1244) 
schrieb  anziehend  über  den  Stil  des  Volksliedes.  Er  brachte  drastische  Beispiele,  wie  Kunst- 
lieder im  Munde  des  Volkes  entstellt  werden,  sei  es  durch  Hörfehler,  sei  es  durch 
Verwendung  mythologischer  oder  sonstiger  dem  Volke  unverständlicher  Begriffe  in 
andere  und  untersucht  die  weiteren  Eigentümlichkeiten  und  Wandelungen,  die  das 
Volkslied  entweder  von  vornherein  hat  oder  mit  Kunstliedern  vornimmt.  —  A.  Goetze 
(961)  kommt  in  einem  anderen  Aufsatze  nochmals  auf  den  Begriff  des  Volksliedes 
zu  sprechen.  Nachdem  ich  seine  Anschauung  schon  im  JBL.  1913,  S.  461  zum  Aus- 
druck gebracht  habe,  liegt  für  mich  kein  Grund  vor,  nochmals  darauf  zurückzu- 
kommen. —  Ein  paar  anerkennende  Worte  für  0.  Böckeis  Psychologie  des  Volks- 
liedes (vgl.  JBL.  1913  N.  799,  S.  460)  bringt  K.  Helm  (HessBllVolksk.  1914, 
S,  204/5).  —  J.  K.  Brechenmacher  (856)  geht  dem  Stoffe  des  Kemerschen 
Liedes  „Der  reichste  Fürst"  nach.  Eine  historische  Unterlage  fehle  ihm.  Gerade 
die  ältesten  Bii>graphen  Graf  Eberhards  im  Barte  erwähnen  die  Anekdote  nicht.  Der 
erste,  der  sie  anführt,  sei  Melanchthon  (1552),  es  folge  J.  Cameranus  (1566).  Luther 
in  einem  1566  gedruckten  Buch,  Manlius  C1590J,  Martin  Crusius  (1595),  Kirchhoff  in 
seinem  Wendunmuth  erzählt  sie  ohne  Namen  und  Ort;  sie  wird  auch  von  anderen 
Fürsten,  so  z.  B.  von  Herzog  Stephan  von  Bayern,  erzählt.  Der  erste,  der  sie 
poetisch  bearbeitete,  sei  J.  C.  Beck  gewesen.  Ihm  folgten  Kerner,  Grüneisen,  W. 
Zimmermann,  Anastasius  Grün.  Dramatisiert  habe  sie  F.  Wink.  Zum  Schluss  spricht 
der  Verfasser  der  Anekdote  die  Glaubwürdigkeit  ab  und  führt  ältere  Anekdoten  an, 
welche  Ähnlichkeit  damit  haben.  Mir  scheint  die  Frage  noch  nicht  völlig  geklärt: 
auch   lassen   sich   manche  Ergänzungen   zu  B.s  .'Aufsatz  beibringen.  —  Eine  in  sechs 

33* 


436  A.  L.  Stiefel,  Stoffgeschichte. 

deutschen  Versionen  und  in  einer  holländischen  erhaltene  Volksballade,  die  schon 
im  16.  Jahrhundert  gedruckt  worden  war,  von  einer  Pfalzgrähn  Adelheid  von  Sachsen, 
„der  Frau  von  Weissen  bürg",  die  ihren  Buhlen,  den  Landgrafen  Ludwig  von  Thüringen, 
zum  Mord  ihres  Gatten  Friedrich  anstiftete,  untersuchte  Joh.  Vollschwitz  (812/3)  ein- 
gehend auf  ihre  historischen  Unterlagen  (Gesecker  und  Reinhardsbrunner  Chronik), 
auf  ihre  einzelnen  Motive  in  den  verschiedenen  Fassungen  und  zeigte,  wie  die  Ge- 
schichte auch  in  die  Schweiz,  nämlich  ins  Simmental,  gelangte.  Er  äusserte  sich 
schliesslich  über  die  Entstehung  des  Liedes,  das  aus  Sage  und  Geschichte  zusammen- 
geflossen sei  Die  Arbeit  ist  fleissig,  die  Ergebnisse  sind  kaum  anfechtbar,  die  Dar- 
stellung ist  aber  viel  zu  breit.  —  St.  Ankenbrand  (966)  zeigte  an  dem  1836  er- 
schienenen Liede  „Die  Gärtnersfrau"  von  Lebrecht  Dreves,  wie  ein  Kunstlied  im 
Volksmund  sich  mehr  oder  weniger  ändert.  Er  führt  vier  Varianten  an.  Ich  glaube, 
es  gibt  deren  noch  mehr.  —  Ähnlich  zeigte  Erna  Fehrle  (Eine  Wandlung  des 
Liedes  vom  Eisenbahnunglück:  Alemannia  12,  S.  49—51)  Änderungen  durch  das 
Volk  an  einem  Lied  vom  Eisenbahnunglück,  einem  Lied,  worin  ein  verführtes  und 
verratenes  Mädchen  den  Tod  auf  den  Eisenbahnschienen  sucht  und  findet.  — 

Verschiedene  Stoffe.  L.  G.  Ricek  (976)  verfolgte  die  Gestalt  des 
Volksschullehrers  in  der  Dichtung.  Seine  Arbeit  zerfällt  in  sechs  Abteilungen,  wovon 
die  erste  die  Einleitung,  die  zweite  „die  Naturgeschichte  des  Schulmeisters"  in  16  Ka- 
piteln im  allgemeinen,  die  dritte  die  Gestalt  im  besonderen  betrachtet.  Die  vierte 
schildert  Kampf  und  Ringen  des  Lehrers,  die  fünfte  „Hospitierstunden  bei  schul- 
meisternden Literaten"  und  die  sechste  endlich  den  I^ehrer  als  komische  und  ernste 
Gestalt.  In  bunter  Reihe  lässt  der  Verfasser  Lieder,  Romane,  Dramen,  Skizzen  an 
uns  vorbeiziehen  und  bringt  Auszüge,  oft  seitenlange,  aus  Schriftstellern.  Es  kommen 
zu  Wort  u.  a.  Gottfried  Keller,  Rückert,  Rob.  Hamerling,  H.  Villinger,  ü.  Ludwig, 
B.  Auerbach,  Langbein,  Kortum,  Th.  Storm,  Julius  Sturm,  J.  P.  F.  Richter,  Fritz  Reuter, 
Pestalozzi,  Zschokke,  Rosegger,  M.  Dre.yer,  0.  Ernst,  Anzengruber,  G.  Hauptmann, 
Frenssen,  K.  v.  Bolanden,  Nestroy,  R.  Baumbach,  Fontane,  Riehl  usw.  Ein  anziehendes, 
unterhaltendes  Buch  mit  Humor,  aber  hin  und  wieder  etwas  geschraubt  geschrieben. 

—  H.  Bergner  (978)  brachte  einen  Aufsatz  über  den  christlichen  Ritter  in  Dich- 
tung und  bildender  Kunst.  Was  er  über  die  Entstehung  und  LiiLwickiuug  des  Ritter- 
tums und  über  Ritterdichtung  sagt,  ist  lücken-  und  dilettantenhaft  und  entspricht  selbst 
nicht  bescheidenen  Anforderungen.  Dagegen  sind  seine  Darlegungen  über  den  Ritter 
in  der  bildenden  Kunst  sachkundig  und  anregend,  und  die  zahlreichen  beigegebenen 
Bilder,  welche  Bildhauerwerke,  Reliefs,  Standbilder,  Gemälde  usw.  wiedergeben,  hoch- 
willkommen. Bedauerlicherweise  hat  er  auch  hier  manches  übersehen,  so  z.  B.  den 
mittelalterlichen  Bücherschmuck  mit  seinen  oft  entzückenden  Miniaturen,  den  der 
Renaissancezeit  in  Italien,  Deutschland  und  PVankreich,  die  Holzschnitte  des  15.  und 
16.  Jahrhunderts,  die  Turnierbücher  des  16.  Jahrhunderts  usw.  Dass  das  Nibelungen- 
lied keinen  Niederschlag  in  der  Kunst  hinterlassen  hat,  wie  der  Verfasser  behauptet, 
ist  nicht  richtig.  —  Über  Wechselbeziehungen  zwischen  deutscher  Malerei  und  Dichtung 
im  19.  Jahrhundert  schrieb  sachkundig  und  fesselnd  W.  Waetzoldt  (1818). 
Zuerst  betrachtete  er  Dichter  wie  Salomon  Gessner  und  Gottfried  Keller,  die  zugleich 
auch  Künstler  waren,  und  zwischen  beiden  Goethe,  der,  obwohl  „die  bildnerische  Tätig- 
keit sein  Leben  begleitet",  „bildender  Künstler  trotzdem  nicht  gewesen  its".  Dann 
schilderte  er  an  0.  Ph.  Runge  und  A.  Böcklin  die  literarische  Malerei,  hierauf  Maler- 
romane  und   Geraäldegedichte  (Dichtungen    von  W.  Heinse,   L.  Tieck,    F.   Schlegel, 

E.  T.  A.  Hoffmann,  Mörike,  G.  Keller,  W.  Schaefer,  —  Th.  Storm,  Kleist,  A.  W.  Schlegel, 
Liliencron,  R.  Dehmel,  H.  v.  Hofmannsthal  usw.).  Der  folgende  Abschnitt  behandelt 
Dichter  als  Kunstkritiker  (die  beiden  Schlegel,  Goethe,  Mörike  usw.),  der  letzte  die 
Buchillustratoren  Chodowiecki,  M.  Schwind,  Menzel  usw.  Den  dritten  Teil  des  vorher- 
gehenden Aufsatzes  veröffentlichte  W.  mit  kleinen  Zusätzen  unter  dem  Titel  „Maler- 
romane und  Gemäldegedichte"  (977)  für  sich  allein  und  unterstützte  seine  Ausführungen 
durch  prächtige  Bilder  von  Kretschmar  (Prinz  von  Homburg),  Mörike,  Keller,  Le  Beau- 
Debucourt  (Der  zerbrochene  Krug),  J.  Flaxmann,  A.  Böcklein,  Max  Klinger  und  Runge. 

—  J.  D.  Gennerich  (981)  arbeitete  über  die  deutschen  Lande  in  der  Dichtung, 
d.  h.  er  referierte  ausführlich  über  die  Sammlung  von  Max  Goos,  welche  Gedichte 
aus  allen  deutschen  Gauen  bringt.  —  A.  H  a  a  s  (984)  legte  eine  mit  Bildern  ge- 
schmückte Schilderung  von  Stubbenkammer,  vom  Herthasee  und  Herthaburg  auf  Rügen 
vor.  Bei  dieser  Gelegenheit  erzählte  er  allerlei  Sagen,  welche  mit  diesen  (Jrtlichkeiten  zu- 
sammenhängen, von  verwünschten  Prinzessinnen,  weissen  und  schwarzen  Frauen, 
Herthasageu  usw.  Die  Klurersche  Ansicht  betreffs  des  Herthakults  und  die  Identi- 
fizierung von  Rupin  mit  dem  Sitz  der  Göttin  Nerthus  bei  Tacitus  weist  er,  wie  schon 

F.  W.  Barthold  (1893)  und  neuerdings  C.  Müller  (vgl.  JBL.  1912,  S.  624)  getan,  zurück. 
Acht  hübsche  Abbildungen  von  Landschaften  sind  eine  erwünschte  Beigabe  zu  dem 
Büchlein.  ~  A.  F  e  s  t  (987)  führte  die  mittelenglischen  Romanzen  an,  in  denen  irgend- 


A.  L.  Stiefel,  Stoffgeschichte.  437 

wie  Ungarn  verflochten  ist  oder  g-enannt  wird.  Es  sind  fünf:  Florence  of  Rome,  Sir 
Tryanioure,  Malorys  King-  Arthur,  Torrent  of  Forty ngale,  The  Squyr  of  Lowe  Degree. 
Zu  diesen  fügt  er  Bruscesnus,  Prince  of  Hungaria,  hinzu.  Er  gibt  den  Inhalt  der  Ro- 
manzen an  und  glaubt,  dass  die  Einführung  Ungarns  entweder  durch  eine  französische 
Vorlage  oder  durch  den  Besuch  Kaiser  Sigismunds  in  England  1416  verursacht  worden 
sei  (?).  Die  Erwähnung  Ungarns  in  diesen  Dichtungen  habe  übrigens  keinerlei  Bedeutung". 
—  In  einem  weiteren  Aufsatz  sprach  A.  F  e  s  t  (986)  über  die  Rolle  Ungarns  in  dereng- 
lischen  Literatur  in  späterer  Zeil,  in  Romanzen,  Halladen,  bei  Sidiiej'  und  den  Novellisten, 
bei  Shakespeare,  Ben  Jonson,  Dryden,  in  der  Romanliteratur  des  18.  Jahrhunderts  usw., 
alles  kurz,  skizzen-  und  lückenhaft.  Alles  in  allem  sind  die  Beziehungen  Englands  in 
der  Literatur  zu  Ungarn  äusserlich  und  geringfiigrig.  —  Einiges  über  die  Tschechen  im 
deutschen  Volksspott  erzählte  A,  W  esselsk  i  (985)  nicht  ohne  ein  paar  Unrichtigkeiten 
und  manches  Wichtige  überseliend  —  An  die  Schlagwöi'ter  As})hodel«>s,  WachoUer, 
Rose,  Birnbaum,  Pimpinelle,  Cercis  Siliquastrum,  Kaffee,  Mäuse  und  Ratten.  Rabe, 
Krähe,  Gans,  Frösche,  Kröten.  Karpfen,  Honig,  Wachs  und  die  rnte  Farbe,  wie  man 
sieht:  an  ein  buntes  Allerlei,  knüpfte  E.  L  e  m  k  e  (988)  naturgeschichdiche,  geschicht- 
liche oder  volkstümliche,  sowie  anekdotenhafte  Bemerkungen  im  breiten  Plauderton, 
die  er  schon  zerstreut  in  einzelnen  Zeitschriften  einmal  veröffentlicht  hatte,  nun  zu 
einem  Buch  vereinigte  und  mit  Nachweisen  versah.  Es  findet  sich  viel  Interessantes 
in  diesen  Aufsätzen,  daneben  aber  leider  auch  viel  Unrichtiges,  namentlich  irrige  mytho- 
logische Deutungen,  unbewiesene  oder  ungenaue  Angaben.  Häufig  geht  der  Verfasser 
nicht  auf  die  ersten  Quellen,  sondern  nur  auf  eine  moderne  Nachahmung  zurück,  so 
z.  B.  wenn  er  Seite  1U7  das  Gedicht  von  F.  Rückert  vom  Mann  in  Syrerland  statt  der 
uralten  orientalischen  Quelle  anführt.  Oft  sind  seine  Zitate  fälsch,  oder  er  hat  Wichtiges 
übersehen  und  dergleichen  mehr.  Gleichwohl  bleiben  seine  Mitteilungen  anregend 
und  lehrreich.  —  Aus  Kräuterbüchern  des  16.  Jahrhunderts,  aus  denen  von  Otto  Brunfels, 
H.  Bock,  L.  Fuchs,  Mattioli,  Tabernaemontanus  und  dem  ,, Garten  der  Gesundheit"  stellte 
H.  Mar  Zell  (Volkskundliches  aus  den  Kräuterbüchern  des  16.  Jahrhunderts: 
ZVVolksk.  24,  S.  1  — 19.),  die  an  verschiedene  Pflanzen  sich  anknüpfenden  aber- 
gläubischen Anschauungen,  soweit  sie  von  diesen  „Vätern  der  Botanik"  erwähnt  werden, 
zusammen.  Die  von  ihm  sachkundig  ermittelten  und  behandelten  volkskundlichen 
Dinge  bieten  viel  Interessantes,  und  es  wäre  zu  wünschen,  dass  er  noch  weiteres 
Material  zusammentrüge.  —  A.  L  i  e  b  u  s  (989)  betrachtete  sagenhafte  Lebewesen  vom 
modernen  naturwissenschaftlichen  Standpunkt  aus,  und  zwar  Drachen,  Riesen,  Ein- 
horn, Greif  und  Chimäre,  ohne  indes  wesentlich  Neues  zu  bringen.  Ich  halte  übrigens 
alle  diese  Erklärungsversuche  für  durchaus  ungenügend  und  bin  der  Ansicht,  dass 
mit  Ausnahme  der  Chimäre,  die  von  vornherein  eine  blosse  Chimäre,  d.  h.  Phantasie- 
schöpfung^  war,  die  einstige  Existenz  der  anderen  natürlich  mit  starken  Reduktionen 
bei  einem  oder  dem  anderen  noch  nicht  von  der  Hand  zu  weisen  ist.  Die  fossilen 
Funde  unserer  Zeit  zeigen  uns  riesenhafte  furchtbare  Saurier,  die  den  Drachen,  natür- 
lich ohne  Rachenflammen,  glaublich  erscheinen  lassen.  Der  Vogel  Greif  ist  nicht  viel 
phantastischer  als  der  ausgestorbene  Vogel  Mao  in  Australien,  und  betreffs  des  Einhorns 
ist  auch  noch  nicht  das  letzte  Wort  gesprochen.  —  K.  Spiegel  (992)  teilte  einige 
wenig  besagende  Nachrichten  über  die  Ringelnatter,  die  Kröte  und  das  Wiesel  mit, 
die  als  „Seelentiere"  in  der  Sage  angesehen  wurden.  Er  meint,  das  Zischen,  Fauchen, 
Blasen  dieser  Tiere  habe  dazu  beigetragen,  sie  als  Seelentiere  zu  betrachten,  weil  die 
Seele  des  Menschen  mit  dem  letzten  Hauch  fortgehe.  Die  Erkläruno-  leuchtet  mir  in 
keiner  W'eise  ein.  —  Über  den  Hund  im  deutschen  Volkstum  handelte  K.  K  e  1 1  i  n  g  (993). 
Er  verfolgt  den  Hund  in  der  Volkssage,  als  Begleiter  des  W'ilden  Jägers,  den  Höllen- 
hund, den  Schätze  bewachenden  Hund  usw.,  dann  den  Hund  im  Volksglauben  (Mittel 
gegen  bissige  oder  tolle  Hunde  usw.),  als  Orakeltiere  ihre  Rolle  zu  Heilzwecken  bei 
abergläubischem  Volke  und  endlich  den  Hund  als  Schimpfnamen  und  seine  Rolle  in 
Sprichwörtern  und  sprichwörtlichen  Redensarten.  Das  Büchlein  ist  wohl  geeignet  zur 
Unterhaltung  und  Belehrung  weiterer  Kreise,  aber  wissenschaftlich  so  gut  wie  wert- 
los, weil  der  Verfasser  nicht  die  einschlägige  mythologische,  sagengeschichtliche  und 
folkloristische  Literatur  genügend  kannte.  Für  seine  Angaben  fehlen  Belege,  oft  streift 
er  den  Stoff  kaum,  und  dann  sieht  er  mitunter  Dinge  als  deutsch  an,  die  indoeuro- 
päischen Charakter  tragen.  —  Wie  das  Erwachen  der  W'inteirfreude  bei  verschiedenen, 
meist  deutschen  Dichtern  und  Künstlern  des  Mittelalters  und  der  Neuzeit  dargestellt 
wird,  schildert  Paul  Landau  (995).  Es  ist  nur  ein  Ansatz  zu  einem  Kapitel  der 
Geschichte  des  deutschen  Naturgefühls.  —  J.  Bab  (998)  brachte  einige  Gedanken 
über  die  bei  Romantikern  nicht  anerkannte  Poesie  der  Technik  im  Anschluss  an  Zola, 
an  B.  Kellermanns  „Tunnel"  und  L.  Adelts  „Der  Flieger".  —  K.  E  h  r  k  e  (1001)  be- 
trachtete elf  schottische  Volkshalladen  (Sweet  William's  Ghost,  The  Unquiet  Grave, 
Fair  Margaret  and  Sweet  William,  The  Cruel  Mother,  The  Wife  of  Usher's  Well, 
Proud  Lady  Margaret,  Willie  s  Fatal  Visit,  James  Harrios,  The  Knight's  Ghost,  The 


438  A.  L.  Stiefel,  Stoffgeschichte. 

Suffolk  Miracle,  The  two  Sisters)  in  bezug"  auf  die  darin  sprechend  oder  handelnd 
auftretenden  Geister  oder  üespenster.  Er  druckt  die  Balladen,  von  denen  es  in  der 
Keg-el  mehrere  Redaktionen  gibt,  ab,  bespricht  den  Inhalt,  ssucht  ursprünjjliche  und 
jüiifiere  Zü^ie  /u  unterscheiden  und  ;'iehthin  und  wieder  zum  \'erj.leich  halladen  anderer 
Völker  heran.  In  einem  zweiten  Teil  redet  der  \' erfasset'  vo  der  üeisterwelt  hei 
Kelten,  Schotten  und  Skandinaviern,  von  heidnisch-germanischer  und  christlich-katho- 
lischer Weltanschauung  in  den  Balladen  und  über  Stil  sowie  Koni|)Ot«iiion  d«  r  Oeister- 
ba'laden.  Obwohl  hier  manche  Bemerkungen  das  Richtige  tieften,  so  ist  das  (Janze 
doch  zu  schwierig,  um  durch  die  Hanci  eines  Anfängers  die  licliiige  üars  eilung  zu 
finden.  —  B.  H  ii  s  e  m  a  n  n  (1C02)  erzählte  in  einem  kleinen  Aufsatz  von  Spukgestaiten 
an  den  waldiuen  l'fern  des  Davert  (Miinsterland).  Es  si  d  ■  ie  von  Ueikewald  (ge- 
spenstische Kutsche),  Verwalter  Plühr,  Hochjäger  (  V\  üder  .)äj.er).  Jnffer  Eli  (gespen- 
stische Köchin),  ein  paar  Teufelssagen  usw  her  Erzähler  crwälit  nicht,  dass  ähnliche 
Spukgeschichten  auch  anderwärts  erzählt  werden.  —  F.  S  c  h  i)  n  (1003)  berichtete 
vo-  Stadtgeistern  oder  Gespenstern  zu  Aachen,  Trier,  Saarljriicken,  Frankfurt  a.  M. 
und  Heidelberg',  die  die  Form  eines  Hundes.  Kalbts,  Füllens  oder  eines  gehiirnten 
feuerspeienden  Tieres  haben,  und  riieint,  dass  diese  alle  der  Teufel  seien.  Ich  halte 
das  für  ausgeschlossen.  V\  ir  haben  uns  darunter  vielmehr-  elbische  Wesen  zu  denken, 
welche  jede  Gestalt,  die  ihnen  beliebte,  annehmen  konnten.  —  G.  L  a  u  m  an  n  (1004) 
lässt  einerv  Teufel,  der  in  Menschengestalt  in  Deutschland  weilt,  erzählen,  wie  es  ihm 
in  verschiedenen  Lebenslagen  ging.  Das  Vorbild  des  Verfassers  war  offenbar 
W.  Hauffs  launig  satirisches  Buch  ,.Mitteilungen  aus  den  Memoiren  des  Satan".  L. 
erzählt  recht  unterhaltend  und  bietet  manche  lustige  Szene,  manci  en  guten  satirischen 
Scherz,  er  erreicht  aber  sein  Vorbild  nicht.  -  K.  F  r  ü  m  e  r  (1005)  stellte  Sprich- 
wörter und  kleine  Sprichwörtererzählungen  zusamDiCn,  welche  den  Tod  und  den  Teufel 
im  Volksmunde  der  westfälischen  Mark  zum  Gegenstand  haben:  eine  willkommene  Er- 
gänzung der  Sprichwörterlexika.  —  A.  Wirth  (1007)  stellte  dar,  wie  Tod,  Mord  und 
Sterben  und  ihre  Hegleiterscheinungen  in  der  schottisch-englischen  halladendichtung 
dichterisch  verwertet  werden.  Die  Arbeit,  die  sich  in  sieben  Kapitel  gliedert  (1.  Die  Todes- 
ursachen, 2.  Todesahnung  und  Träume,  3.  Scheintod,  Blaubart  und  andere,  4.  Tod, 
Sterben,  Beerdigung,  Trauer  usw.,  5.  Geister,  6  Grab,  Sarg,  Teufel,  Himmel  und  Hülle, 
7.  Rache  und  Strafe  für  Mord,  Blutrache  usw.),  stützt  sich  auf  die  bekannte  Sammlung 
von  Child  und  voranschaulioht  die  behandelten  Motive  durch  Inhaltsandeutungen  und 
Zitate  aus  dem  Balladenmaterial  und  zieht  bisweilen  auch  andere  Literatur  heran. 
Die  Abhandlung  verdient  Beachtung,  obwohl  sie  nicht  erschöpfend  ist  und  manche 
Motive  nur  flüchtig  streift.  —  E.  N  e  u  m  a  n  n  -  Jö  d  e  m  a  n  n  (1009)  plauderte  mit 
leider  unzulänglichem  Wissen  über  die  Vorstelhmgen  von  Himmel  und  Hölle.  Vom 
Glauben  der  Ägypter,  Babylonier,  Assyrer,  Inder  und  der  allen  Germanen  schweigt 
er.  Er  spricht  nur  von  der  Bibel,  vom  Alten  und  Neuen  Testament  und  von  der  Auf- 
fassung des  Christentums;  aber  um  das  Alte  Testament  recht  zu  beurteilen,  müsste  er 
die  hebräische  Sprache  beherrschen,  und  das  ist  nicht  der  Fall.  Was  er  vorträgt,  ist 
daher  zum  Teil  unrichtig.  —  R.  H  e  n  n  i  g  (Eine  Quelle  des  Seelen  Wanderungsglaubens: 
Der  Türmer  16,  S.  881/4)  möchte  die  „fausse  reconnaissance"  oder,  wie  Kräpelin  sie 
benennt,  ,,die  identifizierende  Erinnerungsfälschung",  d  h.  die  Empfindung,  genau  die- 
selbe Situation  unter  denselben  äusseren  Umständen  schon  einmal  erlebt  zu  haben, 
von  deren  Vorkommen  im  Leben  und  bei  Schriftstellern  (Dickens,  Zschokke,  Spiel- 
hagen, H.  von  Kleisst,  Wieland,  R.  W^agner,  Nietzsche)  er  Proben  anführt,  als  die  Quelle 
des  Glaubens  von  der  Seelenwanderung  ansehen.  Diese  Ansicht  ist  entschieden 
abzulehnen.  ~  Von  seiner  Dissertation  über  das  Streitgedicht  in  der  lateinischen 
Literatur  des  Mittelalters  veröffentlichte  H.  W  a  1 1  h  e  r  (Das  Streitgedicht  in 
der  lateinischen  Literatur  des  Mittelalters,  Teil  I — II,  1.  Diss.  B.  und  München, 
C.  H.  Beck  95  S.)  den  I.  Teil  und  das  1.  Kapitel  des  II.  Teils  als  Teildruck.  In 
der  Einleitung  handelte  er  hauptsächlich  über  die  bisherige  Forschung 
und  über  den  Begriff  des  Streitgedichts.  Der  1.  Teil  befasst  sich  dann  mit  den  Ein- 
flüssen, die  sich  auf  die  mittelalterlichen  Streitgedichte  direkt  und  indirekt  geltend 
machten.  Vor  allem  war  es  die  antike,  d.  h.  die  griechische  und  römische  Literatur 
(Ekloge  und  Fabel),  dann  waren  es  die  Rhetoren,  die  Klosterschulen  und  die  Uni- 
versitäten, letztere  durch  ihre  gelehrten  Disputationen,  die  der  Ausbildung  förder- 
lich waren.  Weiter  trug  zu  seiner  Entwicklung  seine  Aufnahme  ins  Drama  und  in 
die  Volksdichtung  bei.  Im  2.  Teil  bringt  der  Verfasser  eine  Übersicht  über  die  Stoffe 
des  Streitgedichts,  und  zwar  zunächst  über  die  volkstümlichen  Stoffe:  Sommer  und 
Winter,  Wein  und  Wasser,  Blumen,  fabelartige  Streitgedichte,  Streit  zwischen  Körper 
und  Seele.  Die  Ausführungen  W.s  sind  sorgfältig  und  belehrend,  aber  bedauer- 
licherweise nicht  lückenlos.  Er  gedenkt  nicht  des  Einflusses,  den  die  jüdische  und 
arabische  Literatur  ausgeübt  haben.  Er  gedenkt  nicht  der  Streitgedichte  der  Früh- 
humanisten; man  vermisst  bei  ihm  verschiedene  Themata,  so  z.  B.  Feder  und  Schwert, 


% 


R.  Galle,  Geschichte  des  Erziehungs-  und  Unterrichtswesens.  439 

Armut  und  Reichtum  usw.  Aber  vielleicht  bringt  er  dieses  alles  in  dem  noch  aus- 
stehe den  Teil  seiner  Arl)eit.  —  0.  Vaughan  (6555)  gab  eine  Vorlesung  über 
den  E  nlluss  der  englischen  Dichtung  auf  das  Wiederaufleben  der  Romantik  auf 
dem  Kontinent  heraus,  die  in  Oberflächlichkeit  und  Ivückenhaftigkeit  einerseits  und 
in  Überschätzung  andereiseits  das  Möirliche  leistet.  —  H.  Sehne tz er  (Vom  Steinkreuz 
zum  Marterl:  RHVolksk.  1,  S.  124—38)  berichtete  recht  hübsch  mit  interessanten  Ab- 
bildungen über  Steiiikri'uze  und  Marterl  in  Bayern  und  zeigte,  wie  das  einstige 
Steinkreu/  sich  allmählich  zum  Marterl  ausgestaltete.  —  A.  Ludwig  (1011a) 
schrieb  in  anziehcncier.  geistreicher  Art  über  Fortsetzungen  von  Üichter- 
werken,  sei  es  vom  Verfasser  selbst  oder  von  anderen.  Ein  endloses  Thema, 
aus  dem  er  nur  gut  gewählte  Typen  unter  verschiedenen  Gesichtspunkten  aussucht. 
—  W.  B  e  rg  h  ä  u  s  e  r  (Die  Darstellung  des  Wahnsinns  im  englischen  Drama.  Diss. 
Giessen.  94  S)  bespracti,  ausuehend  vim  Senecas  „Herctiles  furiens",  der  die  ältesten 
englischen  i 'ramatiker  mit  der  Behandlung  des  Wahnsinns  auf  der  Bühne  vertraut 
gemacht  hatte,  2H  ei^Usche  Stücke,  darunter  solche  von  Marlow,  Lyty,  Kyel,  Marston, 
Shakespeare  ( litiis  Andruuicus,  Hamlet.  Lear),  Dekker,  Fletcher,  Webster,  Ford,  Mas- 
sinjicr.  Lee,  Otway  usw  in  bezug  auf  das  Wahnsinnmotiv.  Uer  Verfasser  ordnete 
die  Dramen  nach  der  Chronologie  und  versuchte,  die  Rolle,  welche  die  auftretenden 
Wahnsinnigen  oder  er>t  auf  der  Bühne  in  Wahnsinn  verfallenden  oder  sich  wahn- 
sinnig stellenden  Personen  spielen,  sowie  ihre  Wahnsinnserscheinungen  zu  charak- 
terisieren, was  ihm  auch  im  ganzen,  soweit  es  ohne  gründliches  psychiatrisches  Wissen 
möglich  ist,  gelang.  — 


Geschichte  des  Erziehungs-  und  ünterrichtswesens. 

(1,9  =  N.  1877—2181.) 
Richard  Galle. 

Allgemeines  —  Enzyklopädie  nnd  Bibliographie.  —  Sammelwerke  (W.  Rein).  —  Geschichte  der  Pädagogik^  All- 
gemeines; Gesamtdiirstellnngen.  —  Einzelne  Zeitränme.  -  Territoiialgeschichtliches.  —  Einzelne  Persönlichkeiten:  Altere 
Zeit;  PhiUnthropi.-rans  tind  Anfklärnng;  Zeitalter  des  NeuhamanisniaE :  H.  Pestalozzi;  andere  Pädagogen;  19.  Jahrhundert: 
Klassi7.iämu6  nnd  Komantili;  .1.  F.  Hrrbart;  andere  Pädagosren  und  Scdulmänner.  —  üniversitBt>geschich1e.  —  Schnlgeschichle: 
Allgemeines;  Preussen;  Bayern;  Hessen;  Sachsen;  Österreich;  Schweiz.  —  Bildungswesen  der  Gegenwart.  — 

Allgemeines.  Die  Literatur  ist  ein  Spiegelbild  ihrer  Zeit,  und  so  sind 
die  JBL.  in  ihrer  stolzen,  jetzt  erreichten  Reihe  von  25  Jahrgängen  ein  wertvolles 
Stück  Zeitgeschichte.  Gewaltige  Ereignisse  werfen  ihre  Schatten  auf  keine  Art 
menschlicher  Tätigkeit  stärker  als  auf  die  schriftstellerische,  und  der  plötzliche  Beginn 
des  Weltkrieges  hat  das  Jahr  1914  in  zwei  verschieden  geartete  Literaturhälften 
zerschnitten.  Die  erste,  friedliche  Hälfte  zog-  noch  ganz  im  Strome  der  vorherigen 
Literaturbewegungen,  die  zweite  geriet  in  verständlicher  Einseitigkeit  in  den  Bann 
der  grössten  Kämpfe  der  Weltgeschichte.  Die  Statistik  des  ersten  Kriegsjahrs  ist 
noch  erst  zu  erwarten,  aber  sie  wird  eine  starke  Verminderung  grosser  Zweige  der 
Literatur  aufweisen,  unter  ihnen  der  Geschichte  von  Bildung  und  Erziehung.  Ob 
dies  zu  bedauern  ist?  Oft  g^-nug  ist  schon  über  die  Überproduktion  der  pädagogi- 
schen Schriftstellerei  geklagt  worden,  und  mit  mahnender  Schärfe  hat  noch  kurz  vor 
der  Zeit,  als  sich  der  Wall  des  Krieges  hindernd  erhob,  der  geistvolle  Mann,  der 
sich  Fortunatus  (2112)  nennt,  die  Überfülle  der 'pädagogischen  Erzeugnisse  im 
Jahre  1913  beklagt,  da  mit  der  gesteigerten  Bücherproduktion  schwerlich  die  geistige 
Aufnahmefähigkeit  Schritt  halten  könne.  35078  Druckwerke  wies  Deutschland  in 
diesem  Jahre  auf,  womit  es  England  fast  um  das  Dreifache  überbot,  während  die 
Vereinigten  Staaten  Nordamerikas  sowie  Frankreich  noch  lange  nicht  den  dritten  Teil 
dieser  Zahl  hervorgebracht  haben.  Und  gerade  das  Gebiet  des  Unterrichts  und  der 
Erziehung  scheine,  wie  F.  feststellt,  vor  allem  ein  „ausserordentlich  tragender,  wenn- 
gleich kärgliclier  Nährboden"  der  Skribenten  zu  sein.  Die  Zahl  der  Schriften  über 
Erziehung  und  Unteiricht,  einschliesslich  der  -lugeudschriben,  wuchs  innerhalb  der 
letzten  hundert  Jahre  um  das  2Hfache  und  steht  heute  an  der  Spit^'.e  der  gesamten 
deutschen  Bücherproduktion.  Dazu  kommt  aber  noch  die  immer  mehr  anschwellende 
Flut  der  pädagogischen  Fachpresse.  In  der  sogleich  zu  erwähnenden  „Bugra"  wurde 
das  Wachstum  dieser  Fresse  dargelegt.  Im  Jahre  1780  umfasste  sie  nur  10  periodische 
Schriften  in  Deutschland,  1911  dagegen  467,    Wie  sehr  darin  Deutschland  die  Führung 


440  R.  Galle,  Geschichte  des  Erziehungs-  und  Unterrichtswesens. 

hat,  ergibt  sich  daraus,  dass  aus  den  Vereinigten  Staaten  von  Nordamerika  33,  aus 
Österreich  28,  aus  Frankreich  und  Russland  je  19,  aus  Italien  und  England  je  17 
pädagogische  Blätter  genannt  werden  konnten.  Gerade  im  Jahre  1914  gab  die 
„Internationale  Ausstellung  für  Buchgewerbe  und  Graphik"  in  Leipzig  be- 
sonderen Anlass  zu  •  derartigen  bildungsgeschichtlichen  Betrachtungen  und 
Vergleichen.  Da  sie  Sonderausstellungen  aus  dem  Gebiete  der  Erziehung  umfasste, 
wie  „Schule  und  Buchgewerbe",  „Das  Kind  und  die  Schule",  die  „.Ausstellung  der 
vereinigten  Jugendschrifienausschüsse",  so  ist  es  erklärlich,  dass  die  pädagogischen 
Zeitschriften  mit  grossem  Interesse  von  allen  dortigen  Erscheinungen  Bericht  er- 
statteten. In  Form  selbständiger  Berichte  von  F'achleuten  tut  das  z.  B.  das  Juliheft 
der  „Neuen  Bahnen"  (2112).  -  Mit  berechtigtem  Stolz  konnten  die  Pädagogen  aller 
Grade  auf  die  gewaltige  Arbeit  hinweisen.  Selbst  die  Kreise,  welche  der  modernen 
Pädagogik  nicht  sonderlich  gewogen  sind,  weil  sie  sich  loslöst  von  älteren  autoritativen 
Grundlagen,  konnten,  wie  P.  Sorgenfrei  (1878),  nicht  umhin,  dem  gewaltigen 
Streben  ihre  Achtung  zu  bezeugen.  —  Es  wurde  mit  Kecht  bemerkt,  wie  sich  das 
erziehliche  Bemühen  mehr  und  m.ehr  psjcholot;isch  und  biologisch  zu  vertiefen 
sucht:  es  war  in  der  pädagogischen  Abteilung  der  Bugra,  unter  dem  zentralisierenden, 
modernen  Gesichtspunkt  der  ,, Entwicklung  des  Ausdrucks",  d.  h.  der  Ausdrucks- 
fähigkeit als  eines  Erziehungs-  und  Büdungsideals,  zusammengefasst.  Die  Fülle  des 
Gebotenen  und  die  Schwierigkeit  des  Verständnisses  machte  einen  „Führer"  durch 
diese  Ausstellung  nötig,  mit  dessen  Ausarbeitung  sich  die  pädagogischen  Aus- 
stellungsleiter ein  Verdienst  erworben  haben,  das  über  die  Existenz  der  Bugra  hinaus 
dauert;  denn  dieser  ,, Führer"  (2111a)  ist  zugleich  eine  wissenschaftliche  Übersicht 
über  das  Gebiet  moderner  Pädagogik,  gegeben  von  den  berufensten  Fachmännern 
der  Einzelzweige.  Namen  wie  E.  Spranger,  0.  Stumpf,  M.  Brahn,  E.  Meu- 
mann,  G.  Deuchler  gewährleisten  die  sachkundigste  Darstellung.  Darauf  be- 
handelt eine  grosse  Anzahl  Lehrer  und  Schulmänner  in  fast  50  kleineren  Aufsätzen 
die  mannigfachen  Fragen  des  Unterrichts  in  den  einzelnen  Lehrstoffen.  Schliesslich 
ergreift,  wie  eingangs,  die  Geschichte  das  Wort  und  zeigt  uns  das  Kind,  die  Schule 
und  den  Lehrer  in  der  bildenden  Kunst  und  der  schönen  Literatur  und  einzelne 
Epochen  und  Seiten  der  Erziehungsbestrebungen.  — 

Enzyklopädien  und  Bibliographie.  Eine  kurze  Übersicht  über 
die  pädagogischen  Enzyklopädien  gibt  H.  Sc  h  m  i  d  kun  z  (1877),  der  bekannte  Vor- 
kämpfer der  Hochschulpädagogik.  Er  erinnert  an  die  älteren  pädagogischen  Werke 
von  Rolfus  und  Pfister  und  von  K.  H.  Schmid,  von  denen  das  letztere  mit  seinen  zehn 
Bänden  noch  immer  mit  Nutzen  gebraucht  wird,  weil  es  ausführliche,  sachkundig 
bearbeitete  Artikel  ohne  allzu  weitgehende  Gliederung  bietet.  In  dem  Streben  nach 
Spezialisierung  bis  ins  kleinste  ist  dann  die  Reinsche  Enzyklopädie  viel  weiter  ge- 
gangen, und  nach  diesem  Vorbild  findet  sich  die  Art  der  Stoffverteilung  in  dem 
sogleich  noch  zu  besprechenden  Werke  von  E.  M.  Roloff.  Ferner  charakterisiert  Seh. 
noch  das  aus  Österreich  stammende  Enzyklopädische  Handbuch  der  Erziehungskunde 
von  J.  Loos  (1906ff.),  das  Nouveau  Dictionnaire  de  pedagogie  von  F.  Buisson  und 
—  das  neueste  —  des  Amerikaners  P.  Monroe  (19 11  ff.).  —  Das  Berichtsjahr  brachte 
einen  neuen  Band  des  Plerderschen,  von  E.  M.  Roloff  redigierten  Lexikons  (1879). 
Wir  hatten  bereits  im  vorigen  Jahre  über  die  ersten  beiden  Bände  zu  berichten,  denen 
jetzt  der  dritte  gefolgt  ist,  der  im  Zuge  des  Alphabets  die  Stichvvorte:  Kommentar  bis 
Pragmatismus  umfasst.  Die  guten  Seiten  der  ganzen  Anlage  dieses  Werks  zeigen 
sich  in  gleich  günstigem  Lichte,  aber  auch  das  Vermisste  erweckt  erneut  Bedauern. 
Die  Riesenarbeit  des  Ganzen,  welche  dem  Herausgeber  zufiel,  beweisen  äusserlich 
messende  Zahlen:  der  Band  enthält  595  einzelne  x\rtikel,  die  von  261  Mitarbeitern 
geliefert  wurden.  Eine  streng  systematische  Gliederung  des  gesamten  Stoffes  in  dem 
Lexikon  vorgezeichnet  zu  sehen,  wird  von  einer  pädagogischen  Enzyklopädie  niemand 
verlangen.  Der  Charakter  der  Pädagogik  verschuldet  zum  Teil  selbst  das  einiger- 
massen  Willkürliche  in  der  Auswahl  von  Stichworten.  Es  liegt  in  dem  ehrgeizigen 
Streben  fast  aller  der  enzyklopädischen  Plandbücher  der  Pädagogik,  möglichst  alle 
denkbaren  Fach  begriffe  der  Theorie  wie  der  Praxis  mit  in  Reih  und  Glied  zu  stellen, 
wodurch  nicht  nur  eine  Überladung,  sondern  auch  eine  Zersplitterung  erzielt  wird. 
Es  werden  technische  Gewohnheitsausdrücke  der  Praktiker  gleichwertig  den  Grund- 
begriffen der  Wissenschaft  behandelt;  während  die  Behandlung  der  letzteren  infolge- 
dessen zum  Teil  dürftig  ausfällt,  wimmelt  es  von  Einzelheiten,  die  noch  dazu  einer 
anerkannten  Terminologie  entbehren.  Wird  jeder  Verlangen  tragen,  nach  einer  Auf- 
klärung zu  suchen  über  Kopf  hängerei,  Naseweisheit,  Kriecherei,  Lachen,  Langmut, 
Lärm,  Lauheit  usw.?  Wäre  es  nicht  besser,  solche  pädagogische  Momente  nur 
als  Unterbegriffe  grösserer  Forschungsgebiete  herauszustellen,  hier  also  unter  Psycho- 
logie, Gemüt,  Kinderfehler,  Lehrereigenschaften  usw.,  wo  sie  jeder  Suchende  er- 
warten und  unschwer  auffinden  könnte?   Überhaupt  würde  ein  häufigeres  Zusammen- 


R.  Gallo,  Geschichte  des  Erziehung-s-  und  Unterrichtswesens.  441 

ziehen  von  Einzelheiten  in  umfangreichere  Artikel  von  Nutzen  sein.  Dann  würden 
sich  sog-leich  Verweise  erübrigen  wie  z.  B.:  „Pädagogik,  katholische"  siehe  „Katholische 
Pädagogik"  und  dementsprechend  philosophische,  protestantische  Pädagog-ik  und 
anderes  mehr.  Die  Heraushebung  von  formalen  Begriffen  erschwert  einige  Male  die 
Auffindung-.  Hinsichtlich  des  Bildung-sstoffes  wird  man  Jiicht  ohne  weiteres  unter 
„Organisation  des  Bildungsinhaltes"  Belehrung  suchen,  wenn  auch  Verweise  vor  voll- 
kommener Irreleitung  schützen  werden.  Demgegenüber  ist  zu  bedauern,  dass  be- 
sonders wichtige  Begriffe  verhältnismässig  kurz  abgetan  sind;  so  z.  B.  der  Begriff 
Pädagogik,  der  nicht  mehr  als  2^/4  Spalte  einnimmt.  Hier  wäre  der  Versuch  eines 
Überblickes  über  den  Gesamtgliedbau  dieses  Wissensgebietes  in  strengerer  Form 
recht  sehr  erwünscht.  Zwar  wird  die  mannigfache  Verzweigung  der  pädagogischen 
Interessen  aufgezeigt,  doch  geschieht  dies  mehr  in  einer  Reihe  von  Definitionen  und 
kurzen  Charakterisierungen  der  Teile  als  in  einer  Gliederung  des  ganzen  Wuchses; 
obwohl  der  Verfasser  des  Artikels,  W.  Toischer,  mit  dankenswerter  Deutlichkeit  das 
Wesen  der  Pädagogik  als  selbständiger  Wissenschaft  mit  „Eigengesetzlichkeit"  betont. 
Die  in  dem  wissenschaftlichen  Wesen  beruhenden,  immanenten  Forderungen  in  bezug 
auf  Ziele  und  Wege  werden  dagegen  nicht  ausreichend  ans  Licht  gezogen.  Gewisser- 
massen in  Parallele  dazu  steht  der  folgende  Artikel  „Geschichte  der  Pädagogik"  der 
diese  lediglich  als  Substrat  eines  Unterrichtsfaches  auf  den  Lehrerbildungsanstalten 
behandelt,  wobei  natürlich  ganz  andere  Gesichtspunkte  hervortreten  als  die  rein 
wissenschafdiche  Zielgebung.  Die  Vernachlässigung  der  wissenschaftlichen  Geschichte 
der  Erziehung  an  dieser  Stelle  ist  um  so  bedenklicher,  je  grösser  man  den  Einfluss 
eines  so  wertvollen  Gesamtwerkes  für  pädagogische  Kreise  einschätzt,  und  um  so  ver- 
wunderlicher, als  der  Verfasser  des  Artikels,  Seminardirektor  J.  Heigenmoser  in 
München,  ein  längstbekannter  Forscher  gerade  auch  auf  diesem  Felde  ist.  Aber 
die  historische  Betrachtung  erfährt  —  wie  in  den  anderen  Enzyklopädien  — 
überhaupt  nicht  die  wünschenswerte  Berücksichtigung,  und  vor  allem  findet  für  die 
ältere  Zeit,  des  Mittelalters,  trotz  der  katholischen  Basis  des  Werkes,  auch  hier  die 
Wissbegierde  nicht  immer  Befriedigung.  Ausser  einigen  grösseren  Artikeln,  ,, Mittel- 
alterliches Bildungswesen",  „Deutsches  Schulwesen",  „Lehrbuch"  u.  a.,  werden  uns 
nur  wenige  Männer,  Werke  und  Einrichtungen  aus  ältester  Zeit  vorgeführt.  In  diesem 
Bande  hätten  wir  z  B.  gern  mindestens  einen  Hinweis  gelesen  auf  Männer  und 
Werke  wie  Petrus  Higa,  Petrus  Comestor,  Physiologus,  Pönitentiarien,  Joh.  Nyder, 
Nicülaus  von  Oresme,  Ludolf  de  Lucho,  Leibniz,  Labyrinthus  des  Eberhard  von  Bethune, 
Konrad  de  Mure,  Mosellanus,  Alex.  Neccam  und  andere.  .  Dabei  hätte  aber  der  Name 
des  Autors  eines  nicht  j,nonymen  Werkes  stets  das  Stichwort  abgeben  sollen  und 
nicht  der  Werktitel.  Nicht  stärker  tritt  uns  das  pädagogische  Wesen  des  Humanismus 
entgegen,  so  freudig  dankend  wir  auch  über  ^eingehendere  Behandlung  einzelner 
Personen,  wie  vor  allem  Melanchthons  (durch  H.  Grisarj  und  des  Murmellius  (durch 
D.  Heichling)  quittieren.  Aber  diese  stete  Vernachlässigung  des  Historischen  scheint 
jeder  Enzyklopädie  durch  das  mehr  praktische  Interesse  der  pädagogischen  Kreise 
auferlegt  zu  sein.  Auch  diesmal  sind  die  jeweilig  am  Schlüsse  beigefügten  Literatur- 
angaben wertvoll.  Dass  diese  im  einzelnen  nicht  vollständig  sein  können  und  zu- 
weilen neuere  Erscheinungen  unberücksichtigt  lassen,  erscheint  erklärlich;  sie  können 
nur  zu  einem  beginnenden  tieferen  Studium  anregen.  Natürlich  erkennt  man  bei 
gewissen,  zumal  uaturwissen.-chafilichen  und  philosophischen  Artikeln  die  katholisch- 
religiöse Überzeugung  als  Grundlage  des  Denkens,  jedoch  ist  dies  nie  aufdringlich 
oder  gar  verletzend  für  Andersdenkende  bemerkbar;  Kritik  wird  in  beschränkter 
Weise  geübt  und  möglichst  sachlich  gehalten.  Es  muss  auch  angesichts  dieses  dritten 
Bandes  wiederholt  werden,  dass  hier  ein  wertvolles,  für  jedermann  brauchbares,  der 
ganzen  pädagogischen  Welt  nützliches  Nachschlagewerk  vorliegt.  -  Weit  über  rein  biblio- 
graphische Registrierung  gehen  die  bekannten  Jahresberichte  für  das  höhere  Schul- 
wesen von  C.  Rethwisch  (1881)  hinaus,  deren  3b.  Jahrgang  (über  das  Jahr  1913) 
planmässig  erschienen  ist.  Dies  in  immer  reicherem  Umfange  erscheinende  Buch  ist 
längst  ein  freudig  erwartetes  Jahresereignis  für  die  Lehrervveit  der  höheren  Schulen 
geworden,  und  mancher  kluge  Beamte  aus  diesen  Kreisen  beschränkt  seine  gesamte 
geistige  Nahrung,  soweit  er  sie  der  pädagogischen  Literatur  entnimmt,  wesentlich  auf 
die  Lektüre  dieses  Buches,  ja  auf  den  ihm  besonders  naheliegenden  Teil. 
Und  in  der  Tat:  es  wird  ihm  keine  wichtigere  Erscheinung  entgehen,  und  er  erhält 
alle  zugleich  in  einer  Beleuchtung  von  höherer  Warte  aus.  Der  Herausgeber,  eine 
Autorität  auf  dem  Gebiete  des  ausländischen  Schulwesens,  das  immer  unserer  Be- 
achtung wert  bleibt,  hat  im  vorliegenden  Jahrgange  einen  Bericht  über  die  Bewegungen 
im  höheren  Unterrichtswesen  Frankreichs  i.  J.  1913  als  Einleitung  beigesteuert.  Die 
blutige  Gegnerschaft,  in  der  wir  mit  diesem  Lande  stehen,  wird  den  deutschen  Lehrern 
nicht  den  Blick  trüben,  um  aus  diesen  sachkundigen  Zeilen  das  noch  nicht  ermattete 
Streben  der  gebildeten  Kreise  Frankreichs  zu  erkennen,  ihr  Vaterland  auf  der  Höhe 

Jakresberiohte  für  neuere  deatsohe  Literatarsescbicbte.    XXV.  34 


442  R.  Galle,  Geschichte  des  Erziehnngs-  und  Unterrichtswesens. 

der  Bildung  zu  erhalten.    Die  oft  gehörte  Behauptung  von  der  Degeneration  unserer 
westlichen  Nachbarn   erfährt  wenigstens  in   einer  Hinsicht  hier  eine   parteilose  Ein- 
^  schränkung.     Das  Streben  nach  Bildungsfdrderung   im  nationalen  Sinne  ist  echt  und 
ernsthaft.     Auch  in  Frankreich  stehen  sich  die  Gläubigen  der  altklassischen  und  der 
modernen  Bildungselemente  als  Gegner  gegenüber.     Es  ist  dabei  das  nationale  oder 
patriotische   Gefühlsmoment   von    starkem   Einfluss,    und    „ungemein    lebhaft    ist   das 
Bestreben  in  Frankreich,  der  französischen  Bildung  eine  sich  stets  erweiternde  Geltung 
im  Auslande  zu  verschaffen".    Wie  emsig  an  der  Hebung  der  wirtschaftlichen  Macht 
des  Landes  gearbeitet  wird,  zeigen  Mitteilungen,  wonach  die  einflussreichsten  Handels- 
kammern Frankreichs  die  Überzeugung  ausgesprochen  haben,  dass  „klassische  Bildung 
die  beste  Vorbereitung  auch  für  die  Oberschicht  in  Industrie  und  Handel  gewähre". 
Dem  kommt  auch   die   patriotische  Sorge   um   die  französische  Sprache  entgegen,  zu 
deren    Pflege   es    ausgesprochen   wird:    „Am  Sprachgeist  des  Lateinischen  muss  sich 
seine    Tochtersprache    stets    von    neuem    orientieren,    geradeso    wie   ül>erhaupt    der 
moderne  Mensch  unter  der  auf  ihn  einstürmenden  Überfülle  allerverschiedenartigster 
Eindrücke   der  einfachen  und  wahren  Grundgedanken  und  -empfindungen  der  Alten 
als  fester  Norm  bedarf."    Diese  imponierende  Wertschätzung  der  klassischen  Studien 
verdient  die  Aufmerksamkeit  unserer  Schulmänner,  wie  denn  auch  R.s  Bericht  durch 
einen  Vergleich  der  Bewegungen  im  höheren  Unterrichtswesen  Frankreichs  mit  der  Sach- 
lage bei  uns  in  Deutschland  beschlossen  wird.    Darauf  behandelt  der  Jahresbericht,  dem 
glücklich  bewährten  Rahmen  getreu,  durch  J.Ziehen  die  Bildungs-  und  Erziehungs- 
geschichte in  gewohnter,  wohlwollender  Berichterstattung.  Bibliographie  (mit  einzelnen 
kurzen  Inhaltsangaben)   wird  wie  immer  am  Schlüsse   eines  jeden  Abschnittes  nach- 
getragen;   Umfang,    Format   und    Preis    der    Werke    werden    nicht   verzeichnet.     Im 
übrigen  widmet  sich  das  Buch  den  Schriften  über  Schulverfassung  und  den  einzelnen 
Unterrichtsfächern    unserer   hohen  Schulen.     Die    ungewöhnlich   zahlreichen   kleinen 
Druckfehler,  die  zum  Glück  nur  selten  sinnstörend  wirken,  werden  den  hindernden 
Einflüssen    des    Krieges   zugeschrieben    werden    müssen,    der   den   Druckereien    ihre 
besten  Arbeitskräfte  entzogen  hat.  —  Nicht  auf  die  Literatur  für  eine  bestimmte  Schul- 
gattung beschränkt  sich  die  „Literarische  Jahresschau"  (1882)  aus  dem  Verlage  von 
R.  Voigtländer   in    Leipzig.     Sie  gewährt   mit   ihren   knappen    Referaten   und  ihrer 
scharf  trennenden  Einteilung  eine   klare,   lebensvolle  Gliederung  des  pädagogischen 
Schrifttums.     Die    „Allgemeine  Pädagogik"    hat   aber    auch   hier   solcher  Gliederung 
Schwierigkeiten  entgegengestellt,  die  nicht  völlig  überwunden  sind.    Der  praktischen 
Brauchbarkeit  des   literarischen  Führers  tut  dies  allerdings  wenig  Eintrag.  —  Diese 
genannten  Jahresberichte  müssen  als  Ersatz  gelten  für  den  historisch-pädagogischen 
Literaturbericht  der  „Gesellschaft  für  deutsche  Erziehungs-  und  Schulgeschiohte",  den' 
man  auch  dieses  Jahr  entbehren  muss,  wogegen  die  historisch-pädagogische  Spezial- 
zeitschrift  (1886)  keine  Unterbrechung  erlitten  hat.    —    Das  Buch,    welches  wir  hier 
anschliessen,    ist    weder    eine   Bibliographie  noch   eine  Enzyklopädie,    ersetzt  jedoch 
beide  Übersichtshilfsmittel,  wenn  auch  nur  für  ein  begrenztes  staatliches  Gebiet.     Es 
ist  dies  das  regelmässig  erscheinende  Jahrbuch  des  ünterrichtswesens  in  der  Schweiz 
(2084).  das  diesmal  die  Verhältnisse  des  Jahres  1912  behandelt.    Es  ist  eine  amtliche 
Darstellung,  mit  Unterstützung  der  schweizerischen  Bundesregierung  und  der  kanto- 
nalen   Erziehungsdirektoren    bearbeitet.    Dennoch  ist   es  das   Werk  eines   einzelnen 
Beamten,  des  Züricher  Staatsschreibers  Albert  Huber,  der  seit  1891  die  verdienst- 
volle Arbeit  der  Herstellung  geleistet,  nun  aber  —  durch  den  Tod  ausgeschaltet  — 
nur  die  Vorarbeiten    dazu   geliefert   hat.     Diesem   verdienten  Manne,    der  vor  allem 
durch   seine  Schweizerische    Schulslatistik    in  acht  Bänden    bekannt  ist,   wurde  ein 
Lebensbild    gewidmet.      Dann     begegnen    wir    als     Einleitung    einem    Allgemeinen 
pädagogischen   Jahresbericht    über    die    Jahre    1911    und    1912   vom    Privaidozenten 
H.  Stettbacher,    der   in    freier  Weise    an    der   Hand    der    schweizerischen    und 
allgemein-deutschen  Literatur  einen  Gesamtüberblick  über  den  derzeitigen  Stand  der 
erzieherischen  Bestrebungen  und  Aufgaben  gibt.     Seinen  Standpunkt  zeigt  der  Ver- 
fasser in  der  von  E.  Barth  übernommenen  Meinung,  ,.dass  die  Forderung  nach  allge- 
meiner Bildung  —   weil   diese  zur  Oberflächlichkeit  führte  —  theoretisch  ein   über- 
wundener Standpunkt  sei,  dass  der  , Wertlehre'  grössere  Aufmerksamkeit  zu  schenken 
sei,   und  dass   die  Bildungsbestrebungen  von   der  Kultur  der  eigenen  Zeit  mehr  zu 
übernehmen   haben".     Das  übrige,    der    Hauptteil,    ist   ausführliche,   statistische   Dar- 
stellung aller  staatlichen  Bemühungen  für  das  Unterrichtswesen  der  Schweiz,  während 
die   Beilagen  auf  allein   264  Seiten   neue   und  ältere  Gesetze  und  Verordnungen  des 
Bundes    wie    der    Kantone   abdrucken.     Die   durch  das  Staatsgebilde    bedingte  Viel- 
gestaltigkeit des   schweizerischen  Schulwesens  erfährt  durch  diese  Schrift  alljährlich 
ein  wertvolles  Moment  der  Zentralisation.  — 

Sammelwerke  (W.  R  e  i  n).    Mehr  die  theoretischen  reichen  Beziehungen 
der   Erziehungslehre   mit   fast   allen  Betätigungen  des  staatlichen,   gesellschaftlichen 


R.  Galle,  Geschichte  des  Erziehungs-  und  Unterrichtswesens.  443 

und  privaten  Lebens  zeig-en  die  g-esammelten  Aufsätze  von  W.  Rein  (1888).  R.,  der 
ein  ganzes  Leben  hindurch  ein  Vorkämpfer  der  auf  Wissenschaft  gegründeten  Er- 
ziehungsbestrebungen gewesen,  musste  alle  Beziehungen  seines  Lehrgebietes  genau 
kennen  lernen.  Durch  Abhandlungen  in  Zeitschriften  und  Vorträgen  bei  geeigneten 
Anlässen  hat  er  seine  Stellung  zu  vielen  Fragen  der  Theorie  und  Technik  des 
Erziehungswesens  kundgetan,  so  dass  die  jetzt  vorliegende  Sammlung  dieser  Einzel- 
untersuchungen, ein  wesentliches  Stück  seiner  Pädagogik  darstellt,  zugleich  seiner 
Lebensarbeit.  Zwei  Bändchen  ähnlicher  Aufsätze  sind  dem  heurigen  bereits  voraus- 
gegangen, in  denen  R.  „Zur  Kunst"  und  „Zur  Politik"  das  Wort  nahm.  In  diesem 
dritten  Bändchen  „Zur  Pädagogik"  haben  freilich  alle  in  pädagogischen  Fachblättern 
erschienenen  Aufsätze  keine  Aufnahme  gefunden,  „weil  sie  den  Fachleuten 
leichter  zu  Gebote  stehen".  Die  Arbeiten  umspannen  die  Zeit  von  1881  bis  1904  und 
gewähren  in  ihrer  Gesamtheit  einen  Ausschnitt  aus  einer  Periode  lebhafter  pädagogi- 
scher Kämpfe,  wie  schon  die  Titel  beweisen.  R.  sucht  die  verschiedensten  Seiten 
des  Lebens  unter  den  pädagogischen  Blickpunkt  zu  rücken.  Selbstverständlich  ver- 
gisst  er  nie  dabei  die  Aufgaben  des  wissenschaftlichen  Lehrers  und  der  Universität, 
und  es  fühlen  mit  ihm  weite  Kreise,  wenn  die  Klage  sich  durch  seine  Darlegungen 
hindurchzieht,  dass  in  Deutschland  die  Pädagogik,  das  wissenschaftlich  bewusste 
Streben  nach  Vervollkommnung  der  Nation  durch  Erziehung,  auf  unseren  Universitäten 
noch  immer  keine  anerkannte  Stätte  erhalten  konnte.  — 

Geschichte  der  Pädagogik:  Allgemeines.  Die  Pädagogik  hat 
bis  jetzt  nicht  allzu  viele  ihrer  eigenen  Merkmale  unter  die  historische  Beobachtung 
gestellt,  und  jeder  derartige  Versuch  ist  zu  begrüssen.  Wieder  ist  zu  bedauern,  dass 
solche  Versuche  niemals  sehr  weit  in  die  Vergangenheit  zurückzuschreiten  pflegen, 
weil  die  erforderlichen  Quellen  noch  nicht  genügend  erkannt  und  blossgelegt  sind. 
Auch  die  Geschichte  des  Begriffes  der  „Anschauung",  die  jetzt  P.  Fürle  (1890) 
bietet,  beginnt  erst  mit  Comenius,  obwohl  F.  zugibt,  dass  er  nicht  ohne  Vorgänger 
gewesen  ist.  Damals  sei  aber  diese  Anschauung  nichts  anderes  als  ein  blosses  Wahr- 
nehmen gewesen,  also  ein  Aufnehmen  des  Draussen  in  das  Innere  mittels  der  Sinne, 
während  F.  auf  dem  Standpunkt  des  sogenannten  Voluntarismus  steht,  der  im 
Menschen  eine  angeborene,  selbstschopferische  Kraft  annimmt,  die  „nach  ihren 
eigenen  Gesetzen  aus  sich  selbst  heraus  die  Umwelt  formt".  Und  so  kommt  er  zu 
einer  wesentlich  abweisenden  Kritik  des  naiven  Realismus  des  Comenius,  des 
Sensualismus  Lockes,  des  „unmittelbaren  Interesses"  bei  Rousseau,  der  „rohen  Sinn- 
lichkeit" der  Philaiithropisten.  Dagegen  findet  er  das  Prinzip  einer  ursprünglichen 
Aktivität  bei  der  Anschauung  in  voller  Stärke  schon  bei  Pestalozzi.  Im  Gegensatz 
dazu  hat  sich  Herbart  darauf  wieder  von  dieser  Höhe  der  Einsicht  entfernt,  da  er 
jede  formale  Willensanlage  bestreitet,  und  gleichfalls  Adolf  Diesterweg.  Die  Rettung 
aus  diesen  theoretischen  Irrtümern  der  Herbartschen  Schule  hat  dann,  im  Anschluss 
an  die  mehr  veräusserlichende  Arbeitspädagogik  Fröbels  und  der  Vertreter  des 
Handfertigkeitsunterrichts,  Robert  Kissmann  zuwege  gebracht,  dessen  Andenken  die 
Abhandlung  auch  gewidmet  ist.  Der  lehrreiche  Aufsatz  setzt  die  psychologischen 
Annahmen,  vor  allem  den  Primat  des  Willens  im  Seelenleben  voraus  und  behandelt 
diesen  wie  einen  anerkannten,  unbestreitbaren  Fundamentalsatz  der  Psychologie.  Es 
ist  bisher  noch  nicht  geglückt,  die  Brücken  zwischen  den  alten  „Seelenvermögen", 
die  als  solche  ja  längst  verbannt  sind,  zu  schlagen  und  die  Einheit  der  inneren 
Bewegungen,  die  wir  in  ihrer  Gesamtheit  Seele  nennen,  herzustellen.  Und  so 
wechseln  noch  immer  die  Anschauungen  über  die  Ursprünglichkeit  der  treibenden 
Kräfte.  Gegenwärtig  ist  der  „Voluntarismus"  im  siegreichen  Vordringen.  Indes  seine 
Einseitigkeit  wird  sich  ebenso  einmal  erweisen,  wie  jetzt  die  des  Intellektualismus  be- 
kämpft wird.  —  Dass  auch  gegenwärtig  dieser  Voluntarismus  noch  Gegner  hat,  zeigt 
ein  Aufsatz  Otto  Flügels  (1891),  eines  Mannes,  dessen  Stimme  wohl  gehört  zu 
werden  verdient,  obwohl  ihn  der  Tod  im  Berichtsjahre  bereits  aus  den  Reihen  der 
Kämpfer  gerissen  hat.  Er,  einer  der  treuesten  und  überzeugtesten  Anhänger  der 
Herbartschen  Philosophie,  steht  direkt  auf  dem  entgegengesetzten  Standpunkte  wie 
Fürle.  Er  verfolgt  kurz  den  Gegensatz  von  Voluntarismus  und  Intellektualismus 
durch  die  Geschichte  des  Geistes,  besonders  der  nachkantischen  Philosophie  und 
knüpft  die  Frage  daran:  Wie  stellt  sich  die  Pädagogik  dazu?  Um  den  Voluntarismus 
in  der  Pädagogik  kritisch  zu  beleuchten,  wird  zunächst  eine  Begriffsbestimmung  des 
Willens  versucht,  die  als  ein  neues,  meist  ausser  acht  gelassenes  Moment  die  Erfolga- 
gewissheit  betont:  „Der  Wille  ist  nichts  anderes  als  das  Begehren  mit  der  Gewissheit 
des  Erfolges"  und  wird  allein  dadurch  von  der  Begierde  schlechthin  unterschieden. 
Dagegen  bleibt  in  der  voluntaristischen  Psychologie  nur  ein  unbestimmter  Drang 
übrig,  der  allerdings  „allen  sich  verändernden  Dingen,  d.  h.  allen  Dingen  und  Vor- 
gängen, gemeinsam  ist".  Es  ist  dann  der  Wille  nichts  anderes  als  das  absolute 
Werden   ohne  jeden   Inhalt.     F.  findet  diese  Art  der  Willensauffassung   bei  Fichte, 

34* 


444  R.  Galle,  Geschichte  des  Erziehungs-  und  Unterrichtswes6ns. 

Schelling",  Hegel,  Schopenhauer,  Spinoza,  wie  bei  den  Vertretern  des  modernen 
Voluntarismus,  wie  Paulsen,  Haeckel,  Wundt  und  anderen.  Da  schwindet  natürlich 
jeglicher  Wert  der  Individualität,  und  damit  entfällt  auch  die  Möglichkeit  aller  Er- 
ziehung. So  kommen  die  Voluntaristen  nicht  aus  dem  Widerspruch  heraus.  Schliess- 
lich nimmt  der  Verfasser  Herbart  in  Schutz  gegen  den  Vorwurf  eines  einseitigen 
Intellektualismus,  wie  die  Schrift  überhaupt  in  eine  Sammlung  („Schul-  und  Er- 
ziehungsfragen") eingefügt  ist,  die  aus  der  Herbartschule  stammt  und  von  dem 
bekannten  Herbartianer  Th.  Fritzsch  ediert  wurde.  —  Den  katholischen  Standpunkt 
in  der  Frage  der  Willensfreiheit  vertritt  N.  Vogel  (1892).  Er  unterscheidet  drei 
Hauptrichtungen  in  der  Pädagogik  der  Gegenwart:  die  christliche  (will  sagen  katho- 
lische) Pädagogik,  die  Herbartsche  und  die  sogenannte  Persönlichkeitspädagogik. 
Eine  völlig  objektive  Beurteilung  wird  man  nicht  verlangen  können.  Die  Aus- 
führungen über  die  „christliche"  Pädagogik  zeigen,  welche  Vorteile  dieser  durch, 
ihre  Stellung  zwischen  den  anderen  feindlichen  Gruppen  zuteil  werden,  und  dass 
ihre  Lehren  sich  zum  Teil  auch  noch  anders  stützen  lassen  als  durch  die  kirchlichen 
Autoritäten.  —  Wie  auf  dem  psychologischen  Felde,  so  hat  die  Anhängerschaft 
Herbarts  auch  auf  allen  anderen  Gebieten  zu  kämpfen,  um  nicht  gänzlich  die  inne- 
gehabte Vorherrschaft  in  der  wissenschaftlichen  Pädagogik  einzubüssen.  Diese  Auf- 
gabe fällt  vor  allem  dem  „Verein  für  wissenschaftliche  Pädagogik"  zu.  In  der  Öffent- 
lichkeit wirkt  er  durch  die  jährlichen  Verhandlungen,  welche  im  Jahre  1913  in 
Barmen  stattgefunden,  und  die  im  Berichtsjahre  gedruckt  vorliegen  (1887),  daneben 
literarisch  durch  sein  „Jahrbuch",  dessen  46.  Band  (1914)  im  Vorjahre  gebührende 
Aufmerksamkeit  gefunden  hat.  Schon  die  in  unserer  Bibliographie  namhaft  ge- 
machten Verhandlungsthemen  geben  den  Charakter  der  geistigen  Kämpfe  an:  es 
handelte  sich  wesentlich  um  die  Sicherung  der  Herbartschen  Grundlehren  in  Psycho- 
logie und  Ethik.  — 

Gesamtdarstellungen.  Obwohl  der  wissenschaftliche  Wert  der  Er- 
ziehungsgeschichte mehr  und  mehr  anerkannt  wird,  hat  doch  auch  im  Berichtsjahre 
kein  Versuch  einer  allgemeinen  Darstellung  dieses  Stoffes  das  Licht  der  Öffentlichkeit 
erblickt.  Die  Hindernisse  für  ein  derartiges  Wagnis,  welche  vor  allem  in  dem 
Mangel  neuer  methodischer  Gedanken  liegen  mögen,  sind  noch  zu  mächtig.  Aber 
ein  kleines  Buch  ist  erschienen,  welches  teilweise  einen  Ersatz  zu  bieten  vermag, 
indem  es  uns  den  Versuch  einer  neuartigen  Darstellung,  wenigstens  im  Rahmen 
eines  Lehrbuches  für  Schulen,  darbietet.  Die  neuen  staatlichen  Vorschriften  für  die 
höheren  Mädchenschulen  vom  18.  August  1908  haben  eine  grössere  Anzahl  von  Lehr- 
büchern veranlasst,  die  ihre  Befolgung  ermöglichen  wollen.  Unter  ihnen  nimmt  die 
„Entwicklungsgeschichte  des  Bildungswesens"  von  H.  Hadlich  (1894)  eine  be- 
sondere Stelle  ein.  Die  Arbeit  ist  ein  Teil  des  limfassenden  „Pädagogischen  Unter- 
richtswerkes" des  Teubnerschen  Verlages.  Schon  sein  Titel  kennzeichnet  das  Streben, 
einen  neuzeitlichen,  mehr  wissenschaftlichen  Standpunkt  zu  gewinnen.  Der  Verfasser 
nennt  es  ein  „Hilfsbuch  für  die  (beschichte  der  Pädagogik",  das  dem  lebendigen 
Unterricht  des  Lehrers  nichts  abnehmen  will.  Wenn  er  das  Wort  „Pädagogik"  in 
„Bildungswesen"  umwandelt,  so  folgt  er  darin  Paulsen.  Aber  es  empfiehlt  sich  nicht, 
die  beiden  Ausdrücke  als  gleichwertig  zu  behandeln.  H.  spricht  jedoch  nicht  nur 
von  der  Geschichte  des  Bildungswesens,  sondern  von  einer  „Entwicklungsgeschichte" 
desselben  und  stellt  sich  damit  die  höchste  Aufgabe  aller  geschichtlichen  Darstellung. 
Er  will  zwei  über  das  allgemein  in  Lehrbüchern  Übliche  hinausgehende  Aufgaben 
lösen:  Darlegung  der  jeweiligen  Jugendausbildung  auf  der  Grundlage  der  allgemeinen 
Bild ungszu stände  der  Zeitalter  und  Darstellung  der  Entwicklung  dieser  aus  den  vorher- 
gegang-enen.  H.  empfand  die  Schwierigkeit  der  Unternehmung  mit  vollem  Bewusst- 
sein,  und  er  nennt  deshalb  im  Vorwort  seine  Arbeit  „mehr  Wurf  als  Werk".  Auch 
der  Beurteiler  kann  nicht  anders,  als  das  W'ort  des  Autors  unwidersprochen  lassen. 
Dennoch  dünkt  uns  dieser  „Wurf"  ein  sehr  glücklicher,  ein  vorwärtshelfender  Angriff. 
Vielleicht  ist  zu  stark  die  allgemein  bildungsgeschichtliche  Grundlage  markiert,  so 
dass  die  eigentliche  Geschichte  des  Bildungswesens  und  der  theoretischen  Pädagogik 
um  so  mehr  in  Umrissen  gehalten  werden  rausste;  öfter  scheint  der  leitende  Faden 
der  tatsächlichen  „Entwicklung"  den  Händen  des  Autors  entglitten,  weil  die  Wissen- 
schaft selbst  ihn  noch  nicht  kräftig  genug  hat  ausspinnen  können:  aber  im  ganzen 
ist  die  Anlage  grosszügig,  die  Durchführung  lichtvoll,  das  Ziel  fest,  der  geistbildende 
Erfolg  gesichert  —  immer  vorausgesetzt,  dass  der  mündliche  Unterricht  die  oft  nicht 
geringen  Voraussetzungen  zu  schaffen,  die  Lücken  auszufüllen  und  das  Interesse  zu 
wecken  verstand.  Es  mögen  Fragen  der  Praktiker  und  Schulaufsichtsinstanzen  sein, 
ob  nicht  das  Buch  der  Fassungskraft  der  höheren  Töchter  in  der  vorwärtsdrängenden 
Flut  einer  alle  benachbarten  Gebiete  in  sich  hineinziehenden  Darstellung  zuviel  zu- 
mutet: Die  Freude  an  dieser  hervorragenden  Leistung  kann  dadurch  nicht  ge- 
schmälert werden.    Hier  tritt  offenbar  eine  Fülle  der  .Kenntnis  und  eine  künstlerische 


R.  Galle,  Geschichte  des  Erziehungs-  und  Unterrichtswesens,  445 

Kraft  zutage,  von  der  man  einen  neuen  Versuch  wissenschaftlicher  Darstellung,  befreit 
vom  Hemmschuh  der  Lehrbuchpflichten,  erhoffen  möchte.  —  Mehr  dem  sonst  üblichen 
Charakter  von  Lehrbüchern  und  dem  hericömmlichen  Begriffe  der  ,,Geschichte  der 
Pädagogik"  schliessen  sich  andere  Schulmänner  an.  Von  dem  beliebten,  seit  zwölf 
Jahren  immer  neu  aufgelegten  „Handbuche"  des  Schulrats  K.  Heilmann  (1895) 
ist  im  Berichtsjahr  eine  Sonderausgabe  für  „Oberlyzeen"  herausgekommen,  deren 
zweiter  Band  (1896)  die  Geschichte  der  Pädagogik  und  die  Methodik  des  Unterrichts 
zum  Gegenstande  hat.  Hier  ist  die  Geschichte  vor  allem  ein  Teil  innerhalb  der 
pädagogischen  Gesamtausbildung.  Der  historische  Gesichtspunkt  wird  deshalb  eigent- 
lich an  keiner  Stelle  des  ganzen  Lehrstoffes  verlassen,  und  an  die  meisten  grösseren 
Stoffabschnitte  schliessen  sich  nützliche  Hinweise  auf  die  Geschichte  der  Meinungen 
unter  der  Bezeichnung  „Aus  der  Geschichte  der  Pädagogik",  die  zugleich  wirksame 
Winke  zur  Benutzung  der  fünf  „Quellenbiicher"  sind.  Von  den  früheren  Lehrbüchern 
der  „Geschichte  der  Pädagogik"  unterscheiden  sich  diese  neuen,  für  Mädchen  be- 
stimmten Lehrbücher  ganz  bedeutend,  und  man  wird  sich  aus  ihnen  des  energischen 
Fortschrittes  bewusst,  der  durch  die  neuen  behördlichen  Bestimmungen  gemacht  ist. 
Die  „Kinderpsjchologie-*  erscheint  als  „(Grundlegender  Unterricht  in  der  Psychologie", 
welcher  im  Osnäbrücker  Lyzeumsdirektor  L  Gerlach  einen  Bearbeiter  gefunden 
hat,  der  das  Wesentliche  und  Gewisse  in  diesem  noch  immer  gefährlichen  Gebiete 
geschickt  vorträurt.  Auch  dieses  Lehrbuch  bemüht  sich  in  seinen  neueren  Auflagen, 
„den  Zusammenhang  der  pädagogischen  Ideen  in  Verbindung  mit  den  jeweiligen  Kultur- 
erscheinungen darzulegen,  und  so  werden  'auch  die  Neuschöpfungen  der  letzten  Ver- 
gangenheit mit  berücksichtigt:  Kindergärten, Waldschulen,  Waisenhäuser,  Fortbildungs- 
schulen usw.".  Reichliche  Bruchstücke  aus  den  Quellen  sollen  zum  weiteren  Studieren 
anreizen.  Das  theologisierende  Vorwort  käme  besser  nur  den  Lehrern,  nicht  den 
Lernenden  zu  Gesicht.  —  Als  eigentliches  Lernbuch,  das  dem  Gedächtnis  und  der 
Einprägung  Handhaben  geben  will,  kennzeichnet  sich  die  ebenfalls  weitverbreitete 
„Geschichte  der  Erziehung  und  des  Unterrichts  von  Schulrat  Dr.  Volkmer  (1899) 
schon  durch  wechselnden,  die  Übersicht  wesentlich  erleichternden  Druck,  markante 
Überschriften,  Wiederholungsaufgaben,  ansprechende  Porträts  usw.  —  Bekannt  und 
mit  Recht  beliebt  ist  auch  die  Geschichte  der  Pädagogik  von  August  Schorn 
(1898),  welche  jetzt  in  29.  Auflage  von  Provinzialschulrat  Wilh.  Ewerding  neu 
herausgegeben  ist.  Hier  wird  das  Persönlichkeitsmoment  und  die  Geschichte  der 
theoretischen  Pädagogik  in  den  Vordergrund  gestellt  (deshalb  der  „Untertitel":  Vorbilder 
und  Bilder).  Das  Zuständliche,  Kulturgeschichtliche,  wird  wesentlich  in  die  „Rück- 
blicke" über  grössere  Perioden  verwiesen,  zum  Teil  aber  zugleich  durch  Heranziehung 
geeigneter  Quellenstücke  beleuchtet.  Diese  I)ar>teilungsart  bringt  es  freilich  mit 
sich,  dass  der  Entwicklungsgedunke  stark  verblasst  ist.  Glückliche  Fassung,  trotz 
starker  Beschränkung,  hat  besonders  die  Darlegung  der  ,, Entwicklung  des  Volks- 
schulwesens  unter  staatlicher  Leitung:"  erhalten,  wogegen  Mie  höheren  Schulen  der 
neueren  Zeit  in  dieser  (beschichte  eine  sehr  gcin^re  Berüoksichtigung  erfahren  — 
Während  die  genannten  Lehrschriften  hau[)tsächlich  für  den  Unterricht  der  V^olksschul- 
lehrer  bestimmt  sind  und  deshalb  die  Geschichte  der  Volksschule  in  den  Vordergrund 
rücken,  auf  die  ja  auch  die  grundlegenden  Fortschritte  der  pädasi-oyischen  Theorie 
zuerst  Anwendung  gefunden  halben,  legt  Erwin  Rausch  (1897)  das  Hauptgewicht 
auf  die  soyenai.nten  höheren  Schulen,  weil  er  diejenigen  Lernenden  im  Auge  hat, 
die  mit  diesen  in  berufsmässige  Verbindung  zu  k(»tnnien  pflögen,  die  „Studierenden 
und  Kandidaten  des  h()heren  Schidamts,  der  Theologie  und  Philosophie".  Unter 
Berücksichtigung  des  ausgesprochenen  Zweckes  der  „Vorbereitung  für  das  Examen" 
ist  aber  ein  Leitfaden  entstanden,  der  dem  Bildungsgrade  von  Akademikern  und 
deren  wissenschaftlichem  Streben  bedauerlich  wenig  Rechnung  trägt.  Die  Namhaft- 
machung  einiger  der  bekanntesten  geschichtlichen  Darstellungen  genügt  doch  nicht 
für  ein  wissenschaftliches  Studium.  R.  gibt  nur  fertige  Ergebnisse,  und  diese  sind 
doch  vielfach  angefochten;  er  lässt  den  Wissbegierigen  keinen  anderen  Standpunkt 
erkennen,  lässt  ihn  nichts  ahnen  von  wissenschaftlichen  Streitfragen,  von  Problemen, 
von  Aufgaben  der  Forschung,  vom  Fortschritt  der  Meinungen.  Daher  erscheinen 
denn  auch  die  vorgeführten  Angaben  nicht  als  wissenschaftlich  begründet,  die 
Quellen  werden  kaum  genannt,  Ausgaben  überhaupt  nicht  erwähnt.  Stellt  man  die 
Studierenden  jedoch  mit  examenzitternden  Schülern  gleich,  so  hat  das  Lehrbuch  eine 
Reihe  von  Vorzügen,  die  es  sehr  brauchbar  machen.  Trefflich  besonders  ist  inner- 
halb des  selbstgewählten  Rahmens  der  Abschnitt  vom  Kampf  um  die  Schulreform 
(von  1890  bis  zur  Gegenwart)  geglückt,  der.es  ja  wesentlich  mit  der  Schulorganisation 
zu  tun  hat  und  mit  einer  Skizzierung  der  ,, Jubiläumsstiftung  für  Erziehung  und 
Unterricht",  der  künftigen  „pädagogischen  Akademie"  (welche  Bezeichnung  allerdings 
zurzeit  noch  ohne  Berechtigung  ist),  schliesst.  Hier  zum  ersten  Male  findet  man  in 
einem  Lehrbuche  —  freiüch  nur  ganz  beiläufig  —  eine  Erwähnung  der  „Gesellschaft 


446  R.  G  a  1 1  e  ,  Geschichte  des  Erziehungs-  und  Unterrichts wesens. 

für  deutsche  Erziehungs-  und  Schulg-eschichte",  welche  eig-entlich  eine  Zentralisierung* 
und  Org-anisierung"  der  auf  Erziehung-sg'esohichte  g-erichteten  Forschung-en  zur  Auf- 
g-abe  hat.  Da  wäre  ausreichende  Geleg-enheit  gewesen,  von  dem  Wert  und  den  Auf- 
gaben dieser  vom  Reiche  finanziell  unterstützten  Gesellschaft  und  den  erziehungs- 
geschichtlichen Studien  überhaupt  sehr  nutzbringend  zu  sprechen.  Was  sonst  vom 
W^erte  der  Erziehungsgeschichte  in  den  Einleitungen  bei  Schorn,  Heilmann,  Volkmer 
und  anderen  gesagt  wird,  sind  reine  Nützlichkeitshinweise  und  beleuchten  keine  wissen- 
schaftlichen Ideale,  die  zur  Forschung  zu  begeistern  vermöchten.  In  keinem  dieser 
Lehrbücher  erfährt  der  Lernende  etwas  über  die  vorhandenen  Bestrebungen  zur 
Ausgestaltung  einer  Erziehungsgeschichte,  nichts  von  dem  publizistischen  Spezial- 
organ  dieses  pädagogischen  Zweiges,  nichts  von  der  fortlaufenden  Literaturbesprechung 
jener  „Gesellschaft".  Dieses  Totschweigen  ist  gewiss  nicht  beabsichtigt,  ist  aber 
kennzeichnend  für  die  Art,  in  der  man  eine  Einfuhrung  in  diesen  Wissenszweig  für 
geeignet  hält:  trotz  der  Fortschritte  der  Geschichte  der  Erziehung  bleibt  sie  nur  ein 
nebensächliches  Anhängsel  der  praktischen  Pädagogik.  Es  ist  aber  am  Knde  auch 
kennzeichnend  für  jene  wissenschaftliche  Gesellschaft  selb-^t.  —  Gerade  angesichts  des 
jetzigen,  fast  leidenschaftlichen  Interesses  an  allen  Krziehungsfragen,  ergibt  sich  auch 
für  die  Geschichte  der  Erziehung  eine  grosse  Fülle  sachlicher  oder  methodischer 
Aufgaben.  Man  fühlt  jetzt  den  Zusammenhang  mit  den  geschichtlichen  Fragen  deut- 
licher als  je  zuvor.  Auch  ein  so  energisch  für  gewisse  ganz  neuzeitliche  Ziele  Partei 
nehmendes  Buch,  wie  „Die  Entstehung  der  neuen  Schule"  von  E.  Hierl  (1908), 
erhofft  viel  von  der  „Geschichte  der  Pädagogik"  und  besonders  von  jener  kaiser- 
lichen „Jubiläumsstiftung  für  Erziehung  und  Unterricht"  vom  Jahre  19l.'i,  welche  eine 
pädagogische  Zentralstelle  für  ganz  Deutschland  zu  werden  bestimmt  sei,  zumal  die 
soeben  genannte  „Gesellschaft  für  deutsche  Erziehungs-  und  Schulgeschichte"  an  dies 
Institut  angegliedert  worden  ist.  Aber  mit  Recht  weist  der  Verfasser  darauf  hin,  dass 
„wir  zu  einer  wissenschaftlichen  Geschichte  der  Päday-ogik  nur  eben  erst  auf  dem 
Wege  sind",  und  dass  es  sich  gegenwärtig  darum  handle,  ,,über  alle  blossen  Material- 
sammlungen wie  über  alle  blossen  innersten  Überzeugungen  hinauszukommen".  H. 
unternimmt  es,  .die  jüngsten  Bewegungen  auf  dem  gesamten  Erziehungsgebiete,  das 
Werden  und  die  Ausgestaltung  der  Bildungsideale  geschichtlich  darzulegen,  die  zu 
dem  Verlangen  nach  .,der  neuen  Schule"  führten,  als  deren  vorbildlichen  Vertreter 
er  am  letzten  Ende  Georg  Kerschensteiner  ansieht.  Er  legt  sich  zu  diesem  Zweck 
ein  besonderes  historisch-methodisches  Prinzip  zurecht:  da  die  Erziehung  mit  allen 
Lebensgebieten  verknüpft  sei,  die  zu  überblicken,  niemandem  möglich  sei,  so  versucht 
er,  nur  „das  Verhältnis  besonders  zu  beachten,  in  dem  die  Erziehung  zu  den  drei 
Hauptrichtungen  des  menschlichen  Lebens  steht,  zur  Wissenschaft,  zu  eigentlicher 
Praxis  und  zur  Kunst";  und  er  stellt  danach  nur  die  Grundfrage:  ,,In  welchem  Ver- 
hältnis steht  die  jeweils  herrschende  Erziehurig  zu  den  genannten  drei  menschlichen 
Grundnotwendigkeiten?"  Die  Beschränkung  der  historischen  Betrachtung  auf  be- 
grenzte Gruppen  menschlicher  Tätigkeiten  ist  sicherlich  ein  praktisch  wichtiges 
Prinzip  für  die  Geschichtsforscher  der  Geistesgeschichte,  aber  es  ist  nicht  das  einzige 
notwendige  Prinzip.  Ks  kommt  für  die  Erscheinungen  in  der  Geisteswelt  nicht  allein 
auf  ihre  äusseren  Betätigungen,  sondern  mindestens  ebensosehr  auf  die  inneren 
Triebfedern  und  Beweggründe  an.  Lässt  man  diese  ausser  acht,  so  gelangt  man  zu 
einer  einseitigen  Schematisierung,  in  der  nicht  das  volle  Menschenleben  Platz  findet. 
So  bat  das  religiöse  Leben  z.  B.  keine  rechte  Stelle  in  dieser  Zwangsorganisation, 
und  über  diesen  Mangel  kann  die  Geringschätzung  dieses  Lebensmomentes  durch 
den  Verfasser  nicht  hinweghelfen,  so  frei  er  sich  auch  in  diesem  Schema  bewegt. 
H.  lehnt  sich  damit  psychologisch  an  E.  Meumann,  geschichtlich  an  K.  Lamprecht 
an.  Er  charakterisiert  die  „neue  Bildung",  die  vor  allem  auf  neue  Inhalte  der 
Phantasie-  und  Gemütstätigkeit,  sowie  auf  eine  Befreiung  der  Persönlichkeit  nach  der 
natürlichen  Begabung  abzielte  und  in  der  ,, künstlerischen  Erziehung"  der  Hamburger, 
unter  Alfred  Lichtwark,  seit  den  achtziger  Jahren  einen  Mittelpunkt  erhalten  habe. 
Aber  die  Objektivität  des  Historikers  geht  ihm  in  stürmischer  Begeisterung  gänzlich 
verloren.  Es  ist  nicht  schwer  zu  erraten,  dass  der  Geschichtsschreiber  blinder  An- 
hänger der  neuen  Richtung  ist.  Er  erbaut  sich  in  der  Verspottung  der  einseitig 
intellektuellen  Auffassungsweise  der  Philologen  und  der  Wissenschaft  überhaupt,  er 
kritisiert  gewiss  nicht  c>^ne  Berechtigung  den  Mangel  an  allem  unmittelbaren  und 
künstlerischen  Empfiriden,  die  Überschätzung  der  Reflexion  an  Wissenschafts-  und 
Schulbetrieb;  aber  ein  geschichtliches  Verstehen  früheren  Geisteslebens  wird  nicht 
einmal  versucht.  Die  Darstellung  ist  weit  weniger  geschichtlich  als  agitatorisch.  Und 
auch  in  dem  weiter  zurückgreifenden  Kapitel  „Die  grossen  Vorläufer",  d.  h.  der 
neuen,  buch-  und  abstraktionsfeindlichen  Schulreform,  unter  denen  er  Nietzsche, 
Lagarde,  Gottfried  Keller,  Karl  Hillebrand  und  Karl  Biedermann  nennt,  gibt  H. 
lediglich    deren    mehr    oder    weniger    revolutionäre    Erziehungsgedanken.     Es   ist 


R.  Galle,  Geschichte  des  Erziehungs-  und  Unterrichtswesens.  447 

jedoch  immerhin  originell,  wenn  er  dabei  u.  a.  Nietzsche  und  den  als  Pädagogen 
gänzlich  unbeachtet  gebliebenen  Kulturhistoriker  K.  Biedermann  als  Vorläufer 
Kerschensteiiiers  anspricht,  wie  denn  z.  B.  der  letztere  bereits  die  modernen  Schlag- 
worte „Arbeitsschule''  und  „Lernschule"  aufweist.  Die  Rechtfertigung  und  Ver- 
herrlichung der  sogenannten  neuen  Erziehungsrichtung,  deren  genauere  Merkmale 
uns  aber  nicht  verkiindet  werden  —  das  ist  H.s  Ziel;  zu  diesem  Zwecke  wird  auch 
ein  Stückchen  Geschichte  geformt  und  gefärbt:  ein  Stück  Geschichte  einer  Welt- 
anschauung, die,  gegen  die  kalte  Verstandesherrschaft  kämpfend,  schon  lange,  lange 
vor  der  „Neuen  Schule"  in  Literatur  und  Kunst  und  auch  in  der  «Pädagogik  eine 
Rolle  gespielt  hat.  Auch  das  letzte  Kapitel  über  „Weitere  geschichtliche  Zusammen- 
hänge" dient  nur  der  einseitigen  Auswahl  und  Heraushebung  zweckdienlicher  Momente. 
Die  ohne  ausgeführte  Beweise  vorgebrachten  Meinungen  sind  auch  nicht  wider- 
spruchslos hingenumnien  worden.  Das  ganze  Buch  ist  geschrieben  mit  starkem,  er- 
quickendem inneren  Anteil  des  Verfassers  und  kann  den  Leser  nicht  gleichgültig 
lassen;  überall  fliessen  lebhafte  Anregungen  auf  uns  ein.  —  Wie  Hierl  in 
Kerschensteiner  die  letzte  Blüte  der  pädagogischen  Entwicklung  sieht,  so  gehört 
auch  der  Leip/.iger  Professor  Ed.  Spranger  (1910)  zu  dessen  Bewunderern. 
Dessen  Abhandlung  über  den  Zusammenhang  von  Politik  und  Pädagogik  ist  jedoch 
noch  nicht  abgeschlossen  und  wird  somit  für  einen  künftigen  Bericht  aufgespart.  — 
Das  Ganze  der  Erziehungsgeschichte  fasst  der  unermüdliche  Fortbildner  Herbartscher 
Lehre,  der  Assistent  des  Instituts  für  Kultur-  und  Universalgeschichte  an  der  Leipziger 
Universität,  Joh.  Kreizschmar  (1889),  ins  Auge,  indem  er  zur  Begründung 
einer  vergleichenden  Pädagogik,  analug  der  vergleichenden  Methode  in  anderen 
Wissenschaften,  anzuregen  sucht.  Er  ist  von  ethnologischen  Vergleichungen  in 
seinem  Buche  „Entwicklungspsychologie  und  Erziehungswissenschaft"  und  von  seinen 
Forschungen  über  Parallelen  in  der  Kinderkunst  bei  V^ölkern  höhorer  und  niederer 
Kultur  ausgegangen  und  verspricht  sich  von  einer  vergleichenden  Pädagogik  ganz 
ungeheuer  vieL  Sie  suU  die  Missachtung  der  ,, empirischen  Pädagogik"  überwinden; 
aus  Völkerkunde,  aus  Geschichte,  ja  sogar  aus  der  „Tierpädagogik"  wie  aus  Bio- 
graphien und  ähnlichen  Beubachtungskoniplexen  —  aus  alledem,  so  meint  er,  wäre 
viel  Stoff  zu  gewinnen,  während  jetzt  dies  alles  noch  ziemlich  unbeachtet  bleibe,  wie 
auch  die  historische  Pädagogik  den  Schwerpunkt  bisher  noch  allzusehr  auf  die  be- 
sondere Bedeutung  der  Schulgeschichte  lege.  Vor  allem  aber  werde  durch  das 
Prinzip  der  Vergieichung*  überhau})t  erst  eine  selbständige,  eiyenllich  pädagogische 
Forschung  entstehen,  während  bis  jetzt  alles  nur  „angewandte"  Wissenschaft  genannt 
werden  könne.  Die  hier  gegebenen  Anregungen  sind  zweifellos  wert  des  lieferen 
Nachdenkens  und  der  Nachprüfung  im  einzelnen,  aber  die  Bedeutung*  und  die  Auf- 
gaben der  Erziehungsgeschichtsfurschung  würden  damit  doch  gefährlich  verschoben. 
Ehe  Bopp  eine  Sprachvergleichung  ins  Leben  rufen,  Ritler  auf  die  Geographie  das 
Prinzip  der  Vergleichung  anwenden  konnte,  war  schon  auf  ihren  Gebieten  eine 
Fülle  des  Tatsächlichen  bekannt  und  erforscht;  auf  dem  Gebiete  des  Pädagogischen 
ist  man  unseres  Erachtens  noch  nicht  weit  genug  damit  gekommen.  Hier  gilt  zunächst 
die  Einzelerscheinung  scharf  festzustellen.  Ist  auf  keinem  Gebiete  die  Gefahr  der 
Allseitigkeit,  der  Interessezersplitterung,  des  Verschmelzens  mit  benachbarten  Wissens- 
zweigen so  gross  wie  auf  dem  der  Pädagogik,  so  muss  gerade  diese  sich  hüten  vor 
der  vorzeitigen  Übernahme  eines  methodischen  Prinzips,  das  nicht  völlig  sich  auf  sie 
allein  gründen  kann.  —  Trotz  der  vielfach  geschichtlichen  Orientierung,  welche  der 
oben  besprochene  Führer  durch  die  Leipziger  „Bugra"  bot,  vermisst  man  in  ihm  er- 
staunlicherweise die  Erwähnung  eines  Apparates,  der  aus  alter  Zeit  als  die  erste 
mechanische  Vorrichtung  im  pädagogischen  Dienste  in  die  Neuzeit  bereinragt:  die 
sogenannte  Lesemaschine,  die  allerdings  im  technischen  Sinne  den  Namen  „Maschine" 
nicht  verdient  Diese  Lücke  wird  sehr  glücklich  zur  selben  Zeit  durch  ein  instruktives 
Büchlein  von  Aug.  Sander  (lS99a)  über  die  Lesemaschine,  ihre  historische  Ent- 
wicklung usw.  ausgefüllt.  Mit  ungemeinem  Fleiss  hat  der  Verfasser  alles  gesammelt, 
was  über  mechanische  Erleichterungsmittel  zum  Lesenlernen  in  Erfahrung  zu  bringen 
war,  und  er  verschmäht  keine  anscheinend  entfernte  historische  Quelle,  wie  un- 
gedruckte Akten,  Kirchenbücher,  alte  Zeitschriften,  Lexika  usw.,  sowie  eine  reiche 
fachmännische  Literatur.  So  kann  er  feststellen,  dass  die  Bezeichnung  und  Definition 
für  die  Lesemaschinen  niemals  einheitlich  gewesen  sei,  dass  man  ihren  Wert  schon  früh- 
zeitig erkannt  habe,  dass  man  ganz  im  Irrtum  sei,  wenn  man  die  Lebens- 
geschichte der  Lesemaschine  nicht  über  Pestalozzi,  mindestens  nicht  über  die 
Philanthropen  hinaus  verfolgen  zu  können  glaubt.  Einige .  Wiederholungen  haben 
sich  infolge  des  begriffsmässigen  Schemas  der  Darstellung  nicht  vermeiden  lassen. 
Es  wird  an  die  Vorläufer  der  Lesemaschine  erinnert.  Im  Jahre  1733  gab  ein  Fran- 
zose Louis  Dumas  in  seinem  Werke  „La  bibliotheque  des  enfans  ou  les  premiers 
elemens  des  lettres"    Bild  und  Beschreibung    einer   wirklichen  Lesemaschine  seiner 


448  R.  Galle,  Geschichte  des  Erziehungs-  und  ünterrichtswesens. 

Erfindung-,  die  weite  Verbreitung  g-efunden  haben  soll.  Die  erste  deutsche  Lese- 
maschine  findet  S.  in  dem  Apparat  Georg*  Venzckys  (seit  1739),  auf  den  dann  wieder 
der  berühmte  Franzose  Caradeux  de  la  Chalotais  (1762)  folgte,  dessen  Maschine  auch 
in  Deutschland  Eingang  fand.  Dann  kam  die  Zeit  der  Philanihropisten,  zu  deren 
Grundsätzen  ja  die  spielende  Erleichterung  alles  Lernens  gehörte.  Bei  dieser  Ge- 
legenheit macht  S.  auf  die  „gänzlich  vergessenen"  Pädagogen  Schlözer  und  den 
erwähnten  Chalotais  aufmerksam.  Es  ist  jedoch  die  Meinung  nicht  richtig,  dass 
beide  so  völlig  von  der  Pädagogik  vergessen  seien.  Beide  findet  man  als  Gegner 
Basedows  öfter  hervorgehoben,  so  bei  K.  A.  Schmid  und  anderen;  des  Chalotais  „Essai 
d'education  nationale"  vom  Jahre  1763  findet  sich  in  den  meisten  Lexika,  und  Künolt 
hat  schon  1897  das  Verhältnis  des  Chalotais  zu  Basedow  ausführlich  untersucht,  und 
die  Verdienste  Aug.  Ludw.  von  Schlözers,  vornehmlich  um  den  Geschichtsunterricht, 
sind  ebenfalls  durchaus  nicht  vergessen.  Richtig  ist,  dass  beide  noch  eingehendere 
"Würdigung  zu  beanspruchen  haben.  Über  Pestalozzis  Meinung  betreffs  der 
mechanischen  Leselehrvorrichtungen  wird  seltsamerweise  hier  nichts  gesagt,  dagegen 
über  die  Stellung  der  neuesten  pädagogischen  Richtung  ihr  gegenüber.  Für  den 
praktischen  Unterricht  ist  sie  durch  die  Allgemeinen  Bestimmungen  von  1872  in 
Preussen  allgemein  zu  Khron  gekommen.  — 

Einzelne  Zeiträume.  Wie  in  den  meisten  vergangenen  Jahren  ent- 
behren wir  leider  auch  im  Berichtsjahr  jeder  Veröffentlichung  von  Belang  über  die 
älteste  deutsche  Erziehungsperiode.  Erst  für  die  Zeiten  des  Pietismus  tritt  uns 
etwas  von  dem  erziehungsgeschichtlichen  Bilde  einer  besonderen  Epoche  entgegen. 
Der  Aufsatz  R.  Windeis  (1901):  „Wie  man  zur  Zeit  des  Pietismus  zu  , Wohl- 
anständigen Sitten'  erzog",  verrät  die  bei  manchen  Kultur-  und  Krziehungshistorikern 
sehr  beliebte  aphoristische  Art,  welche  glückliche  Lesefrüchte  in  einen  IStrauss  ein- 
bindet, die  so  zwar  eine  anmutige  und  anregende  Wirkung  ausüben,  aber  in 
keiner  Hinsicht  eine  abschliessende  Vorstellung  des  Gebietes  geben  können.  Der 
Anlass  zu  semer  Veröffentlichung  ist  ein  »Schulbuch  dos  Hallischen  Pädagogiums  am 
W^aisenhaus  vom.  Jahre  I7ti6,  „Handleiiung  zu  wohlanständigen  Sitten",  das  in  Form 
eines  Katechismus  gefasst  ist.  Anscheinend  ist  bei  den  Vorschriften,  die  aus  der 
vornehmen  Welt  stammen,  in  erster  Linie  an  künftige  t'räzeptcjren  junger  Adliger 
gedacht,  wie  die  fingierten  Situationen  vermuten  lassen.  Die  voi-gefuhrten  Beispiele 
enthalten  leider  nur  die  Fragen  der  Gespräche  und  befriedigen  somit  unsere  Wiss- 
begierde nicht.  W.  versucht  diese  liierai  ische  Erscheinung  in  den  geschichtlichen 
Zusammenhang  zu  bringen,  kommt  dabei  jedoch  nur  auf  einzelne  Parallelen.  Die 
Literatur  der  „An>tandslehren"  birgt  indes  von  den  Zeiten  des  Mittelalters  her  in 
sieh  eine  un/.erstörie  Kntwieklung:  Tischzuchten,  aites  vivendi,  collnqula  und  facetiae 
gehören  alle  in  die  Gruppe  der  sogenannten  Anstandsiehren,  die  auch  eine  Verbindung 
sprachlicher  und  moralischer  Unteiweisung  suchen,  wie  z.  H.  die  vielbenutzien 
Schriften  des  Gua/.zo  oder  das  Erasmische  De  civilitate  murum  zeigen.  Für  das 
16.  Jahrhundert  diese  Art  Unterweisungen  mit  einer  einzigen  Ausnahme  (den 
Praecepta  morum  von  Joach.  Camerarius)  auszusclilies-en,  wird  sich  bei  genauerem 
Zusehen  als  lirtimi  erweisnii.  Noch  kürzlich  hat  Rem.  Stol/Je  versichert,  dass  die- 
Krzi'huhg  zu  Höflichkeit  und  Anstai.d  ein  stehendes  Thema  der  humanisii>chen 
Pädagogen  gewesen  sei.  Die  Frage  und  der  Stoff'  laden  dringend  zu  einer  Mono- 
graphie ein.  —  Die  immer  noch  beste  Gesamtgeschichte  des  Pliilantiifopinismus,  die 
wir  dem  Franzosen  A.  P  i  n  1  o  c  h  e  verdanken,  ist  in  der  deutschen  Übersetzung  jetzt 
in  zweiter  Auflage  (1902)  erschienen.  Da  dieselbe  unverändert  ist,  können  wir  uns 
eine  Besprechung  des  berülimten  Werkes,  auch  ohne  kriegerisch  gestimmte  Beweg- 
gründe, spar&n.  Das  Werk  wird  auch  nach  dem  Kriege  von  den  deutschen 
Pädagogen  gelesen  werden.  —  Über  den  Neuhumanismus  orientiert  in  lehrreicher 
Weise,  besonders  auf  seine  pädagogische  Bedeutung  hinweisend,  der  Altmeister  der 
katholischen  Gelehrtenwelt,  O  W  i  1 1  m  a  n  n  (1906)  in  dem  schon  behandelten  Lexikon 
von  E.  M.  Rüloff.  Die  Exklusivität  des  Neuhuinanismus,  der  Hhilanthropinismus  und 
selbst  Pestalozzi  ablehnte,  erfuhr,  wie  hier  mit  grossem  allgemeinem  Wissen,  selbr 
ständigem  Urteil  und  zusammenfassender  Kraft  gezeigt  wird,  ihre  Korrektur  durch 
die  nationalen  Bildungsziele,  durch  den  Realismus  von  Wilhelm  von  Humboldt  und 
Herbart,  durch  die  Philosophie  und  die  historische  Philologie,  sowie  endlich  durch 
die  Religion.  W.,  der  selbst  einer  der  besten  Kenner  und  Ausleger  Herbarts  ist, 
konnte  u.  a.  schon  die  Sammlung  der  Briefe  von  und  an  diesen  klassischen  Päda- 
gogen glücklich  verwerten.  —  Die  „pädagogischen  Bewegungen  des  Jahres  1848", 
von  denen  uns  W.  Appens  erzählt  (1907),  heissen  wesentlich  deshalb  pädagogisch, 
weil  sie  vor  allem  auf  den  Schultern  von  Pädagogen,  und  zwar  zumeist  Volksschul- 
lehrern, ruhten.  Und  deren  Anteil  an  den  Bestrebungen  und  Ereignissen  der  Re- 
volutionsjahre war  in  der  Tat  gross  und  wurde  sicherlich  bisher  noch  nicht  genügend 
eingeschätzt.    War  es  doch  auch  gerade  der  Volksschullehrerstand,   der  durch  die 


R.  Galle,  Geschichte  des  Erziehungs-  und  Unterrichtswesens.  449 

einschnürenden  Tendenzen  der  Regierungen  jener  Zeit  am  meisten  in  seinen  materiellen 
wie  ideellen  Bestrebungen  zu  leiden  hatte.  Die  Darstellung  wurde  durch  die  Ver- 
teilung der  Begebenheiten  auf  mehrere  Staatsgebiete  erschwert.  Durch  das  Springen 
der  Darstellung  von  einem  Gebiet  zum  anderen  erhält  sie  etwas  Unruhiges.  Eine 
weitere  zersplitternde  Einwiritung  macht  die  Fülle  und  die  Beschaffenheit  der  Quellen, 
von  denen  der  Verfasser  möglichst  viele  zu  Worte  kommen  lassen  möchte  und  doch 
längst  niclit  alle  heranholen  kann.  Somit  verteilt  sich  das  Ganze  in  eine  Menge  Ab- 
schnitte von  kleinerem  und  kleinstem  Umfange.  Es  liest  sich  das  Ganze  wie  ein 
Gral)besches  Drama,  voll  kraftvoll  vorwärtsdrängender  Handlung,  doch  ohne 
künstlerische  Zentralisierung.  Ein  voller,  klarer  Überblick  ist  schwer  zu  erlangen. 
Aber  welche  Menge  tatsäcnlichen  bildungsgeschichtlichen  Materials!  Und  so  viel 
unbekannte  Dinge!  Wer  kennt  z.  B.  die  sogenannte  „Pädagogische  Kapuzinerpredigt" 
aus  dem  Jahre  1847;  wer  kennt  die  seltsam  rückständigen  Anschauungen  über  Volks- 
bildung eines  Jakob  Grimm,  die  er  in  einer  Vorlesung  1849  geäussert  hat;  wer  die 
Petition  des  Lehrers  Herx  an  die  Frankfurter  Nationalversammlung  vom  Juli  1848  usw.! 
Leider  werden  alle  Quellen  völlig  ungenügend  zitiert.  Auch  bekennt  sich  der  Verfasser 
ganz  offen  zu  einer  tendenziösen  Benutzung  alles  Geschichtlichen,  zu  absichtlicher 
parteiischer  Nutzanwendung  für  Gegenwart  und  Zukunft.  Zur  Orientierung  hätte 
wenigstens  ein  Namens-  und  Sachregister  hinzugefügt  werden  sollen.  —  Die  neuesten 
pädagogischen  Strömungen  fuhrt  P.  Prinz  (1909)  in  der  bekannten  Schöninghschen 
Sammlung  in  ihren  Hauptvertretern  vor.  Als  Leiter  eines  Lehrerseminars  war  dem 
Autor  vor  allem  an  der  Belehrung  der  jungen  Lehrerwelt  gelegen,  und  er  will  deshalb 
die  Schüler  zu  den  lebendigen  Quellen  führen,  da  noch  ein  derartiger  Führer  fehle. 
Die  dabei  nötige  Auswahl  ist  sicherlich  eine  ungemein  schwierige  Sache,  und  —  wie 
Verfasser  selbst  erkennt  —  ist  es  kaum  möglich,  es  hierbei  einem  jeden  recht  zu 
machen.  Mit  Kecht  befürchtet  er  kritischen  Tadel,  dass  W.  Rein,  Rud.  Lehmann, 
E.  von  Sallwürk  u.  a.  keine  Aufnahme  gefunden  haben.  Auch  wird  sich  nicht  ab- 
leugnen lassen,  dass  die  gegebenen  Abschnitte  aus  den  Schriften  der  Pädagogen 
meist  keinen  ausreichenden  Begriff  von  ihren  Gesamtanschauungen  übermitteln 
können:  dazu  sind  sie  zu  kurz  und  zu  wenig  im  Zusammenhange  gegeben;  sie 
können  nur  das  Interesse  für  ein  tieferes  Studium  wecken  wollen.  Wie  oft  bei  der- 
artigen pädagogischen  Lehrbüchern,  ist  auch  hier  die  alleinige  Rücksicht  auf  das 
Schulmässige  zu  bedauern.  Eine  derartige  Auswahl  könnte  sonst  auch  ausserhalb 
der  Schule  Nutzen  stiften.  — 

Territorialgeschichtliches.  Eine  nicht  umfangreiche,  aber  sehr 
inhaltsvolle  Übersicht  ei halten  wir  durch  den  Kreisschulinspektor  Brockhaus 
über  das  Elsass  (1911),  die  auf  engem  Räume  eine  ungewöhnliche  Fülle  von  Spezial- 
forschungen  über  dieses  für  die  ältere  Schuigeschichte  im  weiteren  Sinne  so  be- 
deutungsvolle Land  (man  denke  au  Jos.  Knepper)  verwertet  und  zugleich  einen 
einheitlichen  geschichilichen  Fortgang  festzuhalten  versteht,  mit  dem  ausgesprochenen 
Zweck,  zu  weiterem  Arbeiten  anzuregen.  Die  Schrift  schliesst  leider  schon  mit  der 
Einführung  der  allgemeinen  Schulpllicht  im  April  1871.  —  Das  Gross  herzogt  um 
Hessen  besitzt  ein  Spezialorgan  für  territoriale  Schul-  und  (Jniversitätsgeschichte,  eine 
wertvolle  Frucht  der  Organisation,  welche  der  „Ciesellschaft  für  deutsche  Erziehungs- 
und Schulgeschichte"  ihr  einstiger  Gründer,  Karl  Kehrbach,  gegeben  hat.  —  Der 
dritte  abgeschlossene  Band  der  „Beiträge"  (1912)  ist  herausgegeben  von  W.  Diehl  in 
Friedberg, dem  eigentlichen  Schöpfer  der  hessischen  Schulgeschichte,  und  Prof.  A.  M  esser 
in  Giessen.  Es  liegt  im  Wesen  der  Territorialgeschichte,  daSs  in  ihr  wesentlich  die 
Anstaltsgeschichte  gepflegt  wird.  Einige  Aufsätze  werden  uns  noch  im  weiteren  Ver- 
laufe unseres  Referats  zu  beschäftigen  haben.  —  Ganz  auf  gleichem  Boden 
sind  die  „Beiträge  zur  österreichischen  Erziehungs-  und  Schulgeschichte"  (1913) 
emporgewachsen.  Auch  hier  erkennt  man,  dass  immer  der  Eifer  und  die  persönliche 
Einsetzung  eines  einzelnen  Mannes  das  Wesentlicliste  an  der  scheinbaren  Gesamt- 
arbeit einer  Vereinigung  tun  muss.  Hier  ist  es  Professor  Karl  Wotke 
in  Wien,  der  in  Begründung  und  Ausbreitung  der  österreichischen  „Gruppe" 
mit  ihren  provinzialen  Sektionen  seinerzeit  die  hervorragendste  •Tätigkeit  ent- 
faltet hat.  — 

Einzelne  Persönlichkeiten:  Ältere  Zeit.  Die  ersten  Männer, 
welche  über  die  Erziehung  nachgedacht  und  systematische  Formen  für  sie  gefunden 
haben,  treten  uns  bei  dem  unvergleichlichen  Volke  der  alten  Griechen  entgegen,  und 
an  deren  Spitze  steht  Sokrates,  dem  neuerdings  eine  ausgezeichnete  Monographie  von 
Adolf  Busse  gewidmet  wurden  ist  (1914a).  Sie  ist  in  der  Sammlung  „Die  grossen 
Erzieher"  erschienen.  Der  Begriff  „Erzieher"  wird  in  diesen  Biographien  im  weitesten 
Sinne  gefasst,  weshalb  auch  Sokrates  zu  ihnen  gerechnet  werden  konnte.  An  ihm 
gerade,  gewissermassen  beim  Erwachen  erzieherischen  Bewusstseins,  kann  ja  recht 
eigentlich  das  Spezitische,  das  Sondereigentümliche  erzieherischer  Tätigkeit  erkannt 

Jahresberichte  f&r  nenere  deutsche  Literatargescuichte.   XIT.  35 


45Ö  iß-  0  a  1 1  e  ,  G-eschichte  des  Erziehungs-  und  Ünterrichtswesenö. 

werden,  das,  was  wir  mit  dem  allgemeinen  Namen  Methode  bezeichnen.  Auf  diese 
Besonderheit  sokratischer,  zielbewusster  Geistesfiihrung'  geht  nun  freilich  der  Autor 
des  genannten  Buches  nicht  mit  voller  Tiefgründigkeit  ein.  Das  Buch  ist  am  Ende 
doch  wertvoller  für  die  Geschichte  der  Philosophie  als  für  die  der  Pädagogik,  und 
eine  neue  Geschichte  der  Sokratik  im  pädagogischen  Verstände  könnte  schwerlich 
unmittelbar  an  B.s  Darstellung  anknüpfen.  Die  verwickelte  Überlieferung  machte 
für  eine  wissenschaftliche  Lebensskizze  eine  Menge  philologischer  Untersuchungen 
nötig,  die  einen  grossen  Teil  des  Gesamtraumes  in  Anspruch  nehmen.  Da  durch 
Sokrates  der  Bund  von  Pädagogik  und  Philosophie  geflochten  wurde,  so  ist  die  Dar- 
legung seiner  philosophischen  Anschauungen  für  beide  von  Wichtigkeit.  Nach  B. 
erscheint  bei  Sokrates  als  die  „eigentliche  Tugend  des  Erziehers"  die  Tugend  der 
Selbstverleugnung,  „die  Fähigkeit,  von  seiner  eigenen  Person  bis  zur  Selbst- 
vergessenheit abstrahieren  zu  können  und  sich  in  die  Seele  eines  anderen  Menschen 
völlig  zu  versenken,  mit  dessen  Augen  zu  sehen,  mit  dessen  Herzen  zu  fühlen,  mit 
dessen  Verstand  zu  denken".  Aber  diese  Charakterisierung  ist  keineswegs  un- 
bestreitbar. Bisher  galt  gerade  die  kalte,  rein  verstandesmässig  überlegene,  bewusste 
Dialektik  als  das  Wesen  der  sokratischen  Hebammenkunst,  nicht  eine  fast  christlich 
geartete  Selbstverleugnung.  Wie  dem  aber  auch  sei:  der  Versuch,  diese  Lehrkraft 
nach  der  Überlieferung  bis  ins  einzelne  psychologisch-kritisch  zu  verfolgen,  ist 
nicht  die  Absicht  des  Verfassers  gewesen.  Doch  hat  B.,  durch  die  ausgezeichnet 
orientierende  Gesamtauffassung  von  Sokrates,  dazu  den  Boden  geebnet.  —  Ein 
weiterer  Fortschritt  auf  dem  Gebiete  der  Erziehungswissenschaft  wurde  darauf  von 
Plato  genaacht.  Aber  nicht  der  Methode  galt  Piatos  Nachdenken,  sondern  dem  Inhalte 
des  zu  Übertragenden,  den  letzten  Zielen  alles  Strebens,  wie  Arthur  Buchenau 
(1914)  gemeinverständlicher  Weise  darlegt.  Bei  Plato  musste  sich  alles  Denken 
auf  dem  (irunde  der  ewigen  „Ideen"  aufbauen,  also  auf  reiner,  objektiver  Erkenntnis, 
auf  Theorie;  das  erste  war  für  ihn,  sich  des  „festen  (irundes  wissenschaftlicher 
Prinzipien  zu  versichern",  und  die  höchste  aller  Erkenntnis  ist  ihm  die  „Idee  des 
Guten".  Die  Erkennenden,  die  Philosophen,  sind  den  anderen  gegenüber  verpflichtet, 
sie  —  zu  erziehen.  Die  Idee  des  Guten  sollte  zum  obersten  Richtpunkt  gemacht 
werden,  sowohl  für  das  einzelne  Individuum  wie  für  die  Gemeinschaft,  den  Staat. 
Er  denkt  also  nicht  an  Kindererziehung.  So  wird  Piatos  Ethik  zur  Sozialethik,  und 
er  wird  damit  der  Begründer  der  Sozialpädagogik,  wenn  er  auch  dabei  nur  die  Er- 
ziehung einer  kleinen  bevorzugten  Minderheit  im  Auge  hat.  —  Aus  dem  Ende  des 
Mittelalters  finden  wir  den  berühmten  Kanzelredner  Geiler  von  Kaisersberg  in  einer 
Prograramarbeit  durch  Fr.  X.  Zacher  (1915)  als  Pädagogen  gewürdigt.  —  Aus  des 
Comenius  erfahrungsreichem  Leben  wird  einer  der  bedeutsamsten  Abschnitte  in 
Übersetzung  aus  dem  Lateinischen  von  W.  Bickerich  (1916)  allgemeiner  bekannt 
gemacht.  über  die  Zerstörung  von  Lissa  durch  die  Polen  1656  hat  Comenius  als 
Zeuge  und  selbst  schwer  Betroffener  später  in  Amsterdam  eine  Darstellung  veröffentlicht, 
durch  deren  Verkauf  seine  Sammlungen  zugunsten  seiner  verarmten  Lissaer  Glaubens- 
genossen ergiebiger  werden  sollten.  Als  vielseitiger  Politiker  hat  Comenius  es  ver- 
standen, den  allgemeinen  geschichtlichen  Hintergrund  lebensvoll  zu  malen.  Bei- 
gegeben sind  historische  Anmerkungen  und  biographische  Zusätze.  —  Des  grössten 
Geistes  des  17.  Jahrhunderts,  Leibnizens,  vielseitige  pädagogische  Interessen  sind 
bekannt;  als  historisch  wie  pädagogisch  wichtig  ist  sein  „Hrojet  de  l'education  d'un 
prince",  welches  handschriftlich  die  Hannoversche  Bibliothek  verwahrt,  schon  beachtet. 
Ein  Seitenstück  dazu,  ganz  ähnlichen  Inhalts,  vor  wenigen  Jahren  vom  Dorpater 
Professor  J.  Kvacala  (1917)  in  der  Kaiserlichen  Bibliothek  zu  Petersburg  entdeckt, 
ist  jetzt  von  ihm  veröffentlicht  worden.  Die  in  französischer  Sprache  geschriebenen 
Manuskripte  sind  nur  Fragmente,  über  deren  Entstehung  und  Absichten  wir  nichts 
wissen.  Sie  werden  als  „Cogitata"  bezeichnet,  und  die  ganze  geistvoll  aphoristische 
Art  des  grossen  Polyhistors  spiegelt  sich  in  diesen  Bruchstücken.  Die  Beförderung 
der  Wohlfahrt  des  menschlichen  Geschlechts  gibt  auch  hier  die  Richtschnur.  — 
Einem  Bahnbrecher  der  neueren  Pädagogik,  einem  der  ersten  Vertreter  moderner 
Geistesrichtugg  nach  dem  Reformationszeitalter,  Balthasar  Schupp,  widmet  Pfarrer 
C.  Vogt  (1918 — 18a)  in  Wilhelmshaven  eine  hübsche  und  eingehende  Studie,  die 
auf  voller  Quellenkenntnis  aufgebaut  ist.  V.  will  zeigen,  dass  Schupp,  obwohl  vor 
allem  Satiriker,  nicht  nur  Kritik  geübt,  sondern  auch  positive  Vorschläge  gebracht 
habe,  was  gewöhnlich  zu  wenig  beachtet  werde,  und  dass  er  auch  einer  Entvi  icklung 
unterworfen  gewesen  sei.  Es  wird  somit  erst  eine  Skizze  vom  Bildungsgange  Schupps 
und  darauf  von  seinen  pädagogischen  Ansichten  gegeben.  Sehr  dankenswert  ist  der 
Schluss,  in  dem  V.  die  „Auswirkungen"  der  Ideen  Schupps  unter  seinen  Zeitgenossen 
und  in  der  nächsten  Folgezeit  prüft.  Joh.  Buno,  J.  J.  Winckelmann,  J.  G.  Schottel, 
Chr.  Weise,  Val.  Weigel,  A.H.  Francke,  Chr.  Thomasius,  Leibniz  und  Zeidler  werden  ver- 
gleichend herangezogen   und  dankenswerte  Fingerzeige  zu  weiterer  Fortsetzung  des 


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I 


R.  Galle,  Geschichte  des  Erziehung-s-  und  Unterrichtswesens.  451 

von  ihm  beschrittenen  Weges  gegeben.  Eine  ausgiebigere  Wiedergabe  aus  den 
Quellen  wäre  gewiss  den  Lesern  willkommen  gewesen.  —  Weniger  durch  die  in 
Betracht  kommenden  Persönlichkeiten  als  vielmehr  durch  die  geschilderten  Zustände 
wirkt  die  Leichenpredigt,  die  der  Rektor  M.  M.  H.  Reinhard  im  Jahre  1710  auf  den 
Lehrer  J.  W.  Didel  hielt,  und  die  Ingo  Krauss  (1919)  jetzt  wortgetreu  veröffentlicht. 
Das  bekannte,  beliebte,  fast  zu  häufig  behandelte  Thema  des  historischen  „Lehrer- 
elends" erscheint  hier  einmal  in  einem,  wenn  auch  nicht  neuen,  doch  reizvollen  Ge- 
wände. — 

Philanthropismus  und  Aufklärung.  In  die  geistigen  Kämpfe 
der  Gegenwart  hinein  führt  uns  sofort  der  pädagogische  Revolutionär  Rousseau.  In 
ihm  kann  man  die  Keime  der  meisten  Reformgedanken  der  Pädagogen,  selbst  der 
neuesten  Zeiten,  wiedererkennen,  ohne  dass  überall  eine  unmittelbare  Abhängigkeit 
nachweisbar  wäre.  Rousseaus  Hervorhebung  der  Selbsttätigkeit  im  Kinde  berührt 
sich  zweifellos  mit  den  gegenwärtigen  Zielen  der  Ausdrucksfähigkeit,  der  Persönlich- 
keit und  der  „Arbeitsschule".  Die  Beziehungen  stellt  uns  in  ansprechender,  über- 
sichtlicher Weise  P.  Themanns  (1922)  zusammen.  Es  ergibt  sich,  dass  tatsächlich  die 
Arbeitsschulbewegung  nichts  anderes  ist  als  die  „unbewusste  Durchführung  Rousseau- 
scher Ideen".  Wir  begegnen  Schritt  auf  Schritt  denselben  Grundsätzen:  die  Be- 
nutzung der  kindlichen  Triebkräfte,  die  Betonung  naturgemässer  Betätigung,  das 
^,Aktivitätsprinzip",  die  methodische  Ausbildung  aller  Sinne,  besonders  aber  des 
„Raumsinnes",  in  Verbindung  mit  der  Ausbildung  der  Handfertigkeit  zum  Zwecke 
der  intellektuellen  Ausbildung,  die  Vereinigung  von  Untei-richt  und  Erziehung,  von 
Intellekt  und  Willensbildung,  die  Forderung  von  sogenanntem  Gelegenheitsunterricht 
und  des  Unterrichts  im  Freien,  Benutzung  der  persönlichen  Erfahrung  des  Zöglings, 
die  Wiedereinführung  der  seit  der  Zeit  des  Humanismus  ganz  aus  der  Übung  ge- 
kommenen „Schülerfrage"  —  eine  natürliche  Folge  des  Grundsatzes  der  Selbst- 
tätigkeit — ,  die  Lösung  des  Problems  vom  Widerspruch  zwischen  Autorität  und 
Selbständigkeit,  die  Auffassung  der  Persönlichheit,  die  Anwendung  der  gleichen 
Grundsätze  auf  die  Bildung  des  weiblichen  Geschlechtes  —  alles  das  schafft  eine 
nahe  Verbindung  zwischen  Rousseau  und  den  neuesten  Reformern.  Wie  weit  diese 
Verbindung  auch  eine  tatsächlich  historische  ist,  wird  hier  nicht  untersucht.  — 
Rousseau  und  die  Aufklärung  gehören  zusammen.  Einer  der  seinerzeit  hoch- 
angesehenen französischen  Aufklärer,  der  Abbe  de  St.  Pierre  (1658—1743),  war  auch 
pädagogisch  —  schon  vor  Rousseau  —  nicht  ohne  Bedeutung  und  wird  als  Pädagog 
nun  von  E.  Dietze  (1923)  wieder  ans  Licht  gezogen,  während  bisher  von  E.  Sallwürk, 
J.  Wychgram,  J.  G.  Compayre  nur  einzelne  Seiten  seiner  Pädagogik  betrachtet  worden 
sind.  Nach  Darlegung  seiner  philosophischen  und  volkswirtschaftlichen  Anschauungen 
gelangt  der  Verfasser  zum  Wesen  seiner  erzieherischen  Gedanken.  Als  Jesuiten- 
zöghng  knüpft  er  seine  Kritik  des  Schulwesens  an  die  Ordensschulen  der  Gesellschaft 
Jesu  an  und  baut,  ohne  eingehende  Kenntnis  der  damaligen  pädagogischen  Literatur 
Frankreichs,  seine  Gedanken  auf  dem  politisch-ökonomischen  Liberalismus  und  auf 
den  Grundsätzen  der  „allgemeinen  Menschenliebe"  auf.  Seine  pädagogischen  Schriften 
umfassen  14  Titel.  Seine  Grundsätze  sind  durchaus  sozialpädagogisch:  er  verlangt 
Erziehung  für  eine  soziale  Gemeinschaft  und  spricht  deshalb  der  Schulerziehung 
gegenüber  der  Privaterziehung  das  Wort;  die  Überwachung  der  Erziehung  hat  durch 
die  Regierung,  durch  eine  Art  Qherschulkollegium  zu  erfolgen.  Wie  der  Auf  klärung 
überhaupt  steht  ihm  die  Lehrbarkeit  der  Tugend  fest,  und  er  wünscht  zur  Ergänzung 
religiösen  Unterrichts  Moralkatechismen  mit  einer  bis  ins  einzelne  gehenden  syste- 
matischen Pflichteiilehre.  Trägerin  der  moralischen  Unterweisung  soll  im  Anfang  eine 
Sammlung  von  Moralerzählungen,  später  der  eigentliche  Geschichtsunterricht  werden. 
Bezüglich  der  intellektuellen  Bildung  zeigt  der  Abbe  die  „Synthese  von  Rationalismus 
und  Sensualismus",  ohne  jedoch  von  Locke  beeinflusst  zu  sein.  St.  Pierre  ist  „der 
erste  französische  Pädagog,  der  das  ganze  grosse  Bildungsproblem  in  seinem  vollen 
Umfange  erfasst  hat"  und  dem  Staate  die  gesamte  Volksbildungspflicht  auferlegt.  — 
Auf  Rousseau  fussten  die  Philanthropisten,  ohne  dass  sie  verstanden  hätten,  seine 
genial  erfassten  pädagogischen  Maximen  zu  gesunder  Weiterentwicklung  zu  führen. 
Ihr  Haupt  und  Anführer  Basedow  kann  aber  keines  Gedankendiebstahls  geziehen 
werden,  denn  er  beruft  sich  reichlich  auf  sein  bewundertes  Muster  Rousseau  und 
zitiert  es  oft  wörtlich.  Und  doch  ist  alles  erzieherische  Denken  in  seinem  Kopfe 
etwas  so  ganz  anderes  geworden,  als  es  bei  Rousseau  erscheint.  Es  ist  zu  begrüssen, 
dass  man  beginnt,  die  Originalschriften  Basedows  jetzt  leichter  zugänglich  zu  machen. 
Der  wertvollen  Ausgabe  des  „Elementarwerks"  durch  H.  Gilow  und  Th.  Fritzsch  reihte 
sich  schon  im  vorigen  Jahre  eine  Ausgabe  des  Basedowschen  „Methodenbuches"  an, 
der  in  anderem  Verlage  heuer  eine  weitere  (1920)  gefolgt  ist.  Der  Herausgeber, 
Seminarlehrer  A.  Jos.  Becker,  hat  eine  Einleitung  mit  entsprechenden  Angaben 
über  Basedows  Leben  und  Bedeutung,   sowie   einige   Hinweise  auf  den  Inhalt   des 

3b* 


452  R.  (lalle,  Geschichte  des  Erziehung-s-  und  Unterriohtswesens., 

„Methodenbuches"  beig-eg-eben.  Die  Modern isierung-en  gegenüber  der  Originalausgabe 
von  1773,  welche  zugrunde  liegt,  sind  zweckentsprechend;  die  Kürzungen  dagegen, 
die  im  Hinblick  auf  den  „Schulgebrauch"  angebracht  sind,  sind  vom  Standpunkte 
des  historisch  Suchenden  doch  zu  bedauern.  — 

Z  eitalt  er  d  e  s  N  e  u  hu  m  an  i  s  m  u  s  :  H.  P  e  stal  o  zz  i.  Den  Zusammen- 
hang des  Philanthropismus  mit  dem  nächsten  grossen  Nachfolger  Pestalozzi  erörtert 
G.  Heller  (1927).  önd  wieder  erscheint  hier  die  gewaltige  Bedeutung  Rousseaus 
für  die  Geschichte  des  Geistes;  denn  nur  zeitlich  ist  Pestalozzi  als  ein  Nachfolger 
der  Philanthropen  anzusehen,  während  er  innerlich  mit  diesen  ein  und  dieselbe 
Wurzel  eben  in  Rousseau  hat.  Für  die  Philanthropen  aber,  vor  allem  für  Basedow, 
war  Rousseau  das  leuchtende  Vorbild,  für  Pestalozzi  nur  der  Anreger  und  Erwecker 
eigener  Neigungen  und  Gedanken.  Aber  der  Verfasser  will  nicht  nur  die  An- 
schauungen vergleichen,  sondern  vor  allem  die  gegenseitige  Beurteilung  ans  Licht 
ziehen.  Wo  es  sich  indes  um  so  scharfen  Meinungsstreit  handelt  wie  zwischen  den 
Philanthropisten  und  Pestalozzianern,  da  ist  im  Interesse  der  Gerechtigkeit  grösste 
Vorsicht  geboten.  Diese  wird  durch  Anziehung  von  einzelnen,  des  Zusammenhangs 
entkleideten  Zitaten  und  Aussprüchen  schwerlich  ausreichend  gewahrt.  Die  egoistisch, 
verblendet  und  „engherzig"  erscheinenden  Aussagen  über  grundlegende  Anregungen 
Pestalozzis  seitens  so  vieler  bedeutender  Pädagogen,  wie  sie  hier  zusammengestellt 
werden,  würden  sich  am  Ende  doch  anders  ausnehmen,  wenn  die  Voraussetzungen 
dieser  Urteile  genauer  geprüft  werden.  Hier  auch  wäre  w(»hl  Gelegenheit  gewesen, 
der  Anregung  Th.  Fritzschs  (vgl.  JBL.  1918,  N.  1566,  S.  797/8)  zu  folgen,  den  mildest 
urteilenden  Mann  unter  der  Gefolgschaft  Basedows,  E.  Chr.  Trapp,  und  l'estalozzi  in 
ausführliche  Beziehungen  zu  setzen,  um  tiefer  zu  begründen,  inwieweit  „in  Trapp 
und  Pestalozzi  die  Töne  des  Philanthropismus  und  des  Pestalozzianismus,  die  wirklich 
zusammenstimmen,  harmonisch  ineinander  klingen".  Zusammenfassen  kann  man  den 
prinzipiellen  [Interschied  dahin:  Die  Philanthropen  erwarten  ohne  fundamentalen 
Ausgangspunkt  das  Heil  für  die  zu  erzi(^hende  Menschheit  durch  äussere  Ein- 
wirkung, in  sozialer  wie  in  individueller  Hinsicht;  Pestalozzi  sucht  es,  schöpfend 
aus  einer  einheitlichen  Persönlichkeit,  allein  im  Innern  der  Menschen,  indem  er 
Selbständigkeit  und  freie  Entwicklung  der  ^Kräfte  fordert,  im  sozialen  wie  im 
individuellen  Leben.  Für  weitere  Forschung  bieten  die  in  kurze  Formeln  ge- 
brachten Merkmale  der  fraglichen  Erziehungsbewegungen  nützliche  Handhaben.  — 
Der  vielseitig  interessierte  Geist  Pestalozzis  hat  von  Anfang  an  überallher  Anregungen 
in  sich  aufgenommen,  die  noch  nicht  alle  erkannt  sind.  Nicht  unbekannt  geblieben, 
aber  doch  nur  oberflächlich  verfolgt  sind  seine  Beziehungen  zu  den  patriotischen 
Gesellschaften  in  der  Schweiz,  z,  B.  schon  von  Morf.  Direktor  Seh  midt- Hain  ichen 
(1929)  geht  auf  diese  etwas  tiefer  ein,  ohne  jedoch  den  Stoff  zu  erschöpfen.  Zürich 
war  in  der  zweiten  Hälfte  des  18.  Jahrhunderts  der  schweizerische  Mittelpunkt 
des  Neuhumanismus.  Besonders  ging  von  Bodmer  eine  anregende  Wirkung 
aus,  die  auch  Pestalozzi  in  ihre  Kreise  zog.  Die  damals  dort  entstehenden  so- 
genannten „Patriotischen  Gesellschaften"  pflegten  die  freien,  dogmenfeindlichen 
Stimmungen,  die  damit  zusammenhingen.  Pestalozzi  stand  mit  solchen  Gesellschaften 
in  Verbindung  und  hat  bekanntlich  sich  dem  Illuminatenorden  angeschlossen,  der 
aber  1787  von  der  bayerischen  Regierung  aufgehoben  wurde.  In  dessen 
Akten  wird  auch  ein  wahrscheinlich  von  Pestalozzi  stammendes  Manuskript  verwahrt, 
das  bis  jetzt  noch  unbekannt  geblieben.  Es  wäre  —  wie  der  Verfasser  hervorhebt  — 
eine  dankenswerte  Aufgabe,  den  hier  blossgelegten  Spuren  nachzugehen.  —  Eine 
hervorragend  gute  Übersicht  über  Pestalozzi,  sein  Leben,  seine  Schriften  innerhalb 
der  Entwicklung  seiner  pädagogischen  Ansichten,  seine  Bedeutung  für  die  Volks- 
schule und  die  seinem  Andenken  geweihten  Sttftungen  finden  wir  in  der  oben  be- 
sprochenen Enzyklopädie  von  Holuff  durch  den  Kölner  Stadtschulrat  W.  Kahl 
(1928).  Da  wird  im  knappen  Rahmen,  der  hier  zur  Verfügung  stand,  eine  Fülle 
von  Kenntnis  eigenster  Anschauung  vermittelt.  Der  Abschnitt  über  Pestalozzis  Ent- 
wicklung in  seinen  pädagogischen  Ansichten  kann  kaum  auf  gleich  begrenztem 
Räume  mehr  bieten,  als  hier  geboten,  wird.  Allerdings  stützt  sich  der  Verfasser 
wesentlich  auf  die  ausgezeichnete  Leistung  A.  Heubaums,  ohne  jedoch  die  übrige 
Literatur  zu  ignorieren.  Das  Ganze  ist  nur  durch  umfassendes  Wissen  ermöglicht.  Des- 
halb ist  auch  die  Literaturzusammenstellung  eine  wirklich  kritische  Auswahl  aus  der 
„Flut  der  Pestalozzi  Literatur",  die  für  jedes  Studium  ein  guter  Führer  sein  kann. 
Dass  K.  im  darauffolgenden  Artikel  des  Lexikons  die  Bezeichnung  „Pestalozzianer" 
in  so  engem  Sinne  auffasst,  dass  er  sie  nur  für  Herrn.  Krüsi,  Joh  Ramsauer  und 
Wilh.  von  Türk  gelten  lassen  will,  ist  eigenartig,  wird  aber  nicht  überall  auf  Zu- 
stimmung treffen.  Wenigstens  hätten  die  bedeutendsten  „Anhäng-er"  der  Pestalozziani- 
schen  Reform  genannt,  eventuell  durch  Verweise  auf  selbständige  Artikel  zu  einer 
Gruppe  vereint  werden  sollen.  —  Zwei  kleine  gefällige  und  liebenswürdige  Schriften, 


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R.  G  a  1 1  e  ,  Geschichte  des  Erziehungs-  und  Unterrichtswesens.  453 

insofern  sie  uns  den  Menschen  Pestalozzi  immer  liebenswerter  erscheinen  lassen, 
liefern  E.  Schüz  und  J.  Suter.  Es  sind  Geleg^enheitsschriften,  aber  wahre  und  er- 
kenntnisvertiefte Verehrung"  für  den  g-rossen  pädagogischen  Genius  hat  sie  geweiht. 
Der  Vortrag"  des  Rektors  des  Lehrerinnenserainars  in  Aarau,  J.  Suter  (1931), 
führte  g"elegentlich  eines  Ausfluges  nach  dem  Neuhof  bei  Birr  die  Gestalt  Pestalozzis 
in  der  Fülle  seiner  Menschenliebe  den  Hörenden  vor,  als  den  meist  zu  wenig"  ge- 
würdigten Dichter,  den  Lebensphilosophen  und  gottvertrauenden  Dulder  in  seinem 
schlichten  Heldentum.  Sehr  gut  ausgeführte  Reproduktionen  bekannter  Bildnisse 
schmücken  das  Hefichen.  —  Die  Gelegenheit  zu  wohltuend  liebevollen  Erinnerungen  war 
für  den  Oberregierungsrat  E.  Schüz  (1930)  in  Stuttgart  eine  Ferienreise  nach  den 
alten  Pestalozzistätten.  Auf  dieser  verfolgte  er  das  Leben  des  Meisters  vom  Geburts- 
haus in  Zürich,  von  seiner  Wiege  im  Pestalozzianum  ausgehend,  über  Höngg,  Neuhof, 
Burgdorf,  Münchenlxichsee,  Yverdon,  Staus  foder  auch  Stanz).  In  letzterem  Orte 
fand  er  zu  seinem  Erstaunen  nicht  das  kleinste  Krinnerungszeichen  an  den  einstigen 
grossen  Einwohner.  —  Th.  Wiget  (1932)  gibt  eine  die  neueren  Forschungen  zu- 
grunde legende  Darlegung  der  „Erziehungslehre  Pestalozzis"  für  die,  welche  über  die 
übliche  Orientierung  in  seminaristischen  Lehrbüchern  hinaus  gelangen  wollen.  W. 
ist  ein  längst  anerkannter  Kenner  der  Pestalozzischen  Pädagogik,  und  so  ist  auch 
die  vorliegende  Darstellung  nur  eine  Neuausgabe  und  Umarbeitung  seiner  „Pädagogi- 
schen Prinzipien  Pestalozzis",  die  bereits  1891  —  92  im  Jahrbuch  des  Vereins  für  wissen- 
schaftliche Pädagogik  veröffentlicht  worden  sind.  Die  Art  seiner  Darlegung  ist  im 
allgemeinen  die^elbe  gehlieben.  Für  alle  die  Versuche,  einen  Mann  wie  Pestalozzi 
in  seiner  Totalität  als  Pädagoge  zu  erfassen,  ist  das,  was  W.  in  seinem  Vorwort 
darüber  sagt,  sehr  bedeutungsvoll.  Überall  in  der  Tat  tritt  uns  bei  derartigen  Ver- 
suchen die  Schwierigkeit  entgegen,  das  systematische  Bedürfnis  mit  der  Erkenntnis 
des  Wandels  in  der  Ei  twicklung  der  persönlichen  Gedankenwelt  in  Einklang  zu 
bringen,  und  er  hat  gewiss  recht,  wenn  er  sagt:  „Hier  wie  dort  —  d.  h.  bei  der 
systematischen,  wie  bei  der  entwicklungsgeschichtlichen  Betrachtung  —  lockt  die 
Versuchung  zu  künstlicher  Konstruktion  —  hier  eines  Nacheinanders,  dort  eines 
Nebeneinanders,  das  in  Wirklichkeit  nicht  besteht."  Aber  eines  scheint  uns  dabei 
doch  nicht  genügend  beachtet:  Sowohl  das  scheinbar  oft  sich  widerstreitende  Neben- 
einander wie  das  sich  einander  ablösende  Nacheinander  findet,  wie  ein  Vertiefen 
erkennt,  seine  innere  Einheit  und  seinen  Mittelpunkt  in  der  Person,  in  der  Gesamt- 
anschauung des  Mannes.  Die  Aufgabe  dieses  Zentrums  zu  finden  und  zu  ausreichender 
Darstellung'  zu  bringen,  ist  eine  künstlerische,  deren  Lösung  natürlich  auf  Wissen 
ruhen  und  vom  technischen  Können  getragen  sein  müss.  Zu  dieser  Lösung  sind 
die  meisten  der  Werke,  welche  wir  über  Pestalozzi  besitzen,  noch  nichts  anderes  als 
Vorarbeiten,  wie  dies  von  W.  selbst  in  einem  „Kritischen  Gang  durch  die  Pestalozzi- 
Literatur"  zugegeben  wird.  Als  solche  betrachtet,  ist  das  Buch  W.s  eines  der  besten 
vorhandenen  Hilfsmittel,  weil  es  ins  einzelne  eindringt,  ohne  dabei  den  grösseren  Zu- 
sammenhang verschwimmen  zu  lassen.  Die  Absicht  des  Verfassers,  nur  einen  Ersatz  für 
die  fehlende  originale  Systematik  Pestalozzis  zu  geben,  führte  natiirlich  zu  einer  ge- 
wissen scholastischen  Gliederung  und  Lntergliederung,  die  weit  von  plastischer  Ge- 
staltung entfernt  ist;  doch  wer  sich  einliest  in  die  Fiille  des  Darget)Otenen,  dem 
taucht  schliesslich  doch  von  selbst  ein  harmonisches  Gedankengebäude  wie  aus  einem 
Strudel  empor.  Aber  diese  Frucht  eigener  Gestaltungsfähigkeit  fällt  dem  Leser 
nicht  leicht  in  den  Schoss.  Das  Buch  ist  keine  leichte  Kost,  und  zuweilen  wird  nur 
derjenige  das,  was  er  liest,  vollkommen  verstehen,  der  Pestalozzis  eigene  Worte 
mit  zu  Rate  zieht.  Vm  ein  Beispiel  für  viele  zu  nennen:  wie  schwer  i-<t  es,  einen 
wirklichen  Begriff  von  dem  zu  erhalten,  was  Pestalozzi  im  Schwanengesang  mit  dem 
Ausdruck  ,, Gemeinkraft  der  Menschlichkeit"  als  ethisches  Prinzip  meint,  wenn  man 
sich  nur  an  das  vorliegende  Buch  und  dessen  kurze  Zitate  hält!  Es  ist  kein  Buch 
für  Anfänger,  aber  desto  mehr  für  tiefes  Studium.  —  Eine  besondere  Seite  des 
Pestalozzischen  „Systems"  beleuchtet  eine  kleine  Schrift  von  L.  C  o  rd  i  e  r  (1924). 
Wenn  auch  die  Aufgaben  einer  Unterweisung  der  .lugend  in  der  Religion  keine 
zusammenhängende  ausführliche  Erörterung  durch  Pestalozzi  erfahren  hat,  so  ist 
dessen  Stellung  in  der  Frage  des  Religionsunterrichts  doch  im  ganzen  völlig 
zweifellos.  Dies  deutlich  gemacht  zu  haben,  ist  der  Erfolg  der  vorliegenden  Dar- 
legung. Es  zeigt  sich  auch  bei  Betrachtung  dieser  Frage  wieder,  wie  einheitlich 
und  konsequent  doch  Pestalozzis  Denken  gewesen,  und  der  Verfasser  hätte  am  Ende 
gutgetan,  wenn  er  dies  bei  seinen  Ausführungen  kräftiger  betont  hätte.  Pestalozzi 
geht  auch  hinsichtlich  der  religiösen  Volks-  und  Jugendunterweisung  von.  der  Liebe 
und  dem  Mitleide  mit  dem  armen,  geknechteten,  unselbständigen  Volke  aus  und 
wendet  seine  grundlegenden  Forderungen  auch  auf  diese  Frage  an:  Selbsthilfe  durch 
die  rechte  Bildung  verspricht  allein  überall  Besserung;  innerlich  vertiefte  Religiosität 
kann  aUei»  von   den  Fesseln^  eiöes  abstumpfenden,  äusserlicben  Reohtgläubigkeits- 


454  R.  Galle,  Geschichte  des  Erziehungs-  und  Unterrichtswesens. 

strebens  befreien,  und  der  Weg  geht  ihm  auch  hier  durch  eine  Art  Anschauung 
vermittelst  des  Lebens,  der  Umwelt  und  der  Geschichte,  nicht  aber  durch  inhaltarmes 
Buchstabenwissen.  Dadurch  kommt  er  zu  seiner  Stellungnahme,  die  jeden  eigent- 
lichen religiösen  Unterricht  für  das  Kindesalter  ablehnt,  dagegen  durchaus  christlich- 
religiöse  Erziehung,  nicht  nur  allgemein  sittliche,  innerhalb  der  Familie  verlangt. 
Die  Schrift  C.s  hätte  gewonnen,  wenn  Verfasser  nicht  die  Bekanntschaft  mit  einer 
früheren  Arbeit  von  ihm  vorausgesetzt  hätte,  der  sogar  zum  Teil  die  wünschenswerten 
Literaturangaben  entnommen  werden  sollen.  Jedes  Buch  sollte  seine  volle  Existenz- 
berechtigung in  sich  allein  tragen.  —  Einen  anderen  Zweig  des  erzieherischen  Strebens 
—  man  darf  hier  nicht  bloss  „Unterrichtszweig"  sagen  — ,  der  auf  dem  Zahlbegriff  sich 
gründet,  wird  von  Elfriede  Heineken  (1926)  in  ihrer  Leipziger  Dissertation 
beleuchtet.  Selbst  Kenner  Pestalozzis  werden  es  nicht  für  nutzlos  halten,  diese  Mono- 
graphie gelesen  zu  haben.  Auch  hier  trat  wieder  der  Zwiespalt  entgegen,  der  durch 
Pestalozzis  Entwicklung  herbeigeführt  wird.  Es  werden  hier  absichtlich,  aus  be- 
stimmten Gründen  nur  die  Ansichten  berücksichtigt,  die  sich  bei  Pestalozzi  bis  zum 
Jahre  1804  finden.  Zunächst  werden  die  theoretischen  Ansichten  über  die  Zahl, 
darauf  die  Stellung  des  Zahlbegriffs  in  der  Methode  des  Rechenunterrichts  erörtert, 
und  zum  Schluss  werden  die  „Wirkungen  der  Beschäftigung  mit  der  Zahl  auf  die 
Mensohennatur"  in  ihrer  ganzen  Bedeutsamkeit  aufgezeigt.  Die  theoretische  Fixierung 
des  Zahlbegriffs  bei  Pestalozzi  gelingt  nicht  zweifelsfrei  wegen  der  Widersprüche  bei 
ihm.  Indes  hat  die  Verfasserin  vielleicht  doch  mehr  Schwierigkeiten  darin  gesehen, 
als  wirklich  nötig  war.  Wenn  die  Zahl  einmal  als  „Resultat  des  Verstandes",  ein 
anderes  Mal  als  „Abstraktion  von  Grössen"  bezeichnet  wird,  so  braucht  dies  kein 
unüberbrückbarer  Widerstreit  zu  sein.  Glücklich  und  durch  geschickte  Darlegung 
erfreulich  anschaulich  ist  das,  was  über  die  Praxis  des  Rechenunterrichts  Pestalozzis 
zur  Erzielung  eines  deutlichen  Zahlbegriffes  gesagt  wird,  und  ein  Exkurs  über  die 
Entwicklung  der  methodischen  Anschauungen  Pestalozzis  hinsichtlich  des  Zahlen- 
rechnens, der  sein  ganzes  heisses  Bemühen  um  die  besten  Wege  erkennen  lässt.  Das 
Wesen  seiner  Methode  liegt,  wie  im  letzten  Teile  ausgeführt  wird,  in  der  vollen 
Berücksichtigung  der  kindlichen  Entwicklung.  — 

Andere  Pädagogen.  Unter  Pestalozzis  Schülern  hat  keiner  so  selb- 
ständig fortentwickelnde  Kraft  bewiesen  wie  Fr.  Fröbel;  ja,  er  befreite  sich  so  völlig 
von  den  Fesseln  der  Nachahmung,  dass  er  teilweise  sogar  zum  Gegner  des  Meisters 
wurde.  Seine  Gedankengeschichte  ist  noch  nicht  völlig  erschlossen.  Einen  schönen 
Beitrag  dazu  gibt  die  Ausgabe  der  „Kleineren  Schriften  zur  Pädagogik"  von  Hans 
Zimmermann  (1921).  Das  hier  gebotene  Material  ist  zum  Teil  bisher  noch  nicht 
veröffentlicht,  vor  allem  aber  ist  die  Zusammenstellung  der  19  Stücke  neu  und 
gewährt  eine  bequeme  Ergänzung  zu  Fröbels  Hauptwerk  und  seiner  Biogrraphie, 
die  in  der  Darstellung  von  Joh.  Prüfer  (1933)  1913  in  neuer  Auflage  in 
der  Sammlung  „Aus  Natur-  und  Geisteswelt"  erschienen  ist.  Wie  Fröbels  Ent- 
wicklung als  Pädagog,  so  scheiden  sich  seine  Schriften  in  die  beiden  Perioden  der 
■  Pestalozzi- Nachfolge  und  der  späteren  Zeit.  Die  11  Stücke,  die  unter  der  Bezeichnung 
„In  Pestalozzis  Bahnen"  zusammengefasst  werden,  sind  Schreiben  aus  der  Zeit  1809 
bis  1811.  Es  handelte  sich  damals  für  Fröbel  um  die  Einführung  des  neuen  Lehr- 
verfahrens, wie  es  Pestalozzi  gepredigt  hatte,  in  seinem  engeren  Vaterlande,  und  so 
sind  die  meisten  dieser  Briefe  an  die  edle  Fürstin-Regentin  Karoline  von  Schwarzburg- 
Rudolstadt  oder  auch  an  hohe  Kultusbeamte  des  kleinen  Staates  gerichtet.  Fröbel 
liebt  dabei  die  Darlegung  in  Form  kurzer,  aneinandergereihter  Lehrsätze  (von 
Wichard  Lange  irrtümlich  als  Aphorismen  bezeichnet),  die  seine  Auffassung  der 
Lehren  des  Meisters  zusammengedrängt  wiedergeben.  Mit  Recht  legt  der  Heraus- 
geber besonders  dem  einen  Briefe  Bedeutung  bei,  welcher  der  Fürstin  eine  „Kurze 
Darstellung  Pestalozzis  Grundsätze  der  Erziehung  und  des  Unterrichts  (nach  Pestalozzi 
selbst)"  (1809)  gibt.  Er  ist  hier  zum  ersten  Male  in  unverändertem  ürigindtext  ab- 
gedruckt. Fröbel  erblickt  vor  allem  den  Vorzug  von  Pestalozzis  Streben  darin,  dass 
er  nicht  einseitig  auf  eine  der  drei  „Hauptkräfte,  Körper,  Seele  und  Geist",  sein 
Augenmerk  richtet,  sondern  „den  Menschen  entwickelt,  auf  den  Menschen  wirkt  in 
der  Totalität  seiner  Anlagen".  Überall  —  auch  in  den  übrigen  Schreiben  —  die 
wärmste  Befürwortung  Pestalozzischer  Lehrweise.  Vorsichtiger  urteilen  die  Gutachten 
der  Superintendenten  Cellarius  und  Thierbach,  von  denen  ebenfalls  einige  Schreiben 
abgedruckt  sind.  Beide  betonen  die  Notwendigkeit  der  Ausbildung  von  tüchtigen 
Lehrkräften  in  der  Methode  Pestalozzis  als  Vorbedingung  einer  segensreichen  Ein- 
führung derselben.  Der  zweite  Teil  der  gesammelten  Schriften  enthält  solche  über 
Gründung  und  Bestand  von  Fröbels  Erziehungsanstalt  in  Keilhau  aus  den  Jahren 
1820—25:  Schulprogramme  auf  grundsätzlichen  Erörterungen.  Diese  bisher  schwer 
zugänglichen  und  verstreut  veröffentlichten  Schriften  erleichtern  jetzt  das  Quellen- 
studium zu  Fröbel.     Die  Ausgabe  soll  mit  dem  anderen  Fröbelbande  der  Koehlerscheu 


II 


R.  Galle,  Geschichte  des  Erziehungs-  und  Unterrichtswesens.  455 

Sammlung  der  „Menschenerziehung"  von  demselben  Herausgeber  ein  Ganzes  bilden. 
Daher  so  wenig  Erläuterungen  hier.  Das  ist  aber  doch  im  Interesse  des  Buches 
selbst  zu  bedauern.  —  Eine  ganze  Anzahl  bekannter  Pädagogen  werden  in  dem 
Roloffschen  Lexikon  behandelt.  So  schildert  E.  M.  Roloff  (1934)  den  berühmten 
Berliner  Rektor  Meierotto  unter  dem  Minister  Zedlitz;  R.  Ho  mich  (1935)  den 
freisinnigen  Wiener  Fürsterzbischof  Vinz.  Ed.  Milde,  dessen  auf  Kant  basierende 
Pädagogik  freilich  vom  streng  kirchlichen  Standpunkt  scharf  kritisiert  wird; 
W.  Kahl  (1936)  den  einflussreichen  Kanzler  der  Halleschen  Universität  und  eklek- 
ischen  Pädagogen  Aug.  Herm.  Niemeyer;  F.  X.  Thalhofer  (1938)  den  idealistischen 
Schulreformator  in  Bayern,  Fr.  Imm.  von  Niethammer;  Ad.  Donders  (1939)  den 
edlen  Pädagogen  und  Volkserzieher  des  Münsterlandes,  ß.  H.  Overberg.  —  Des 
ebengenannten  A.  H.  Niemeyer  Hauptwerk,  die  bekannten  „Grundzüge  der  Erziehung 
und  des  Unterrichts",  hat  durch  Th.  Edelbluth  (1937)  nach  der  letzten  vom 
Verfasser  besorgten  Ausgabe,  eine  neue  Bearbeitung  erfahren,  die  leider  in  allerhand 
starken  Streichungen  besteht.  Der  Zweck  des  Buches  ist  allerdings  kein  geschichts- 
wissenschaftlicher, sondern  ein  praktisch-lehrhafter,  „für  den  Schul-  und  Selbst- 
gebrauch". Durch  Fortlassen  alles  dessen,  was  heute  kein  Interesse  mehr  beanspruchen 
könne,  wird  aber  dem  geschichtlichen  Sinn  keine  Förderung  zuteil.  Sehr  hübsch,  lesbar 
und  angemessen  ist  die  kurze  Schilderung  des  erfolggekrönten  Lebens  jenes  sieg- 
gewohnten Mannes.  —  Vielen  eine  neue  Erscheinung  in  der  pädagogischen  Literatur 
dürfte  Aug.  Wilh.  Rehberg  sein,  dessen  Ansichten  über  Erziehung  und  Unterricht 
K.  Mollenhauer  (1939a)  darstellt.  Ob  man  Rehberg  noch  dem  Zeitalter  des 
Neuhumanismus  zuweisen  darf,  ist  wühl  zweifelhaft,  wie  sich  überhaupt,  was  jüngst 
in  seinem  Aufsatz  über  L,  Tieck  F.  Kammradt  beklagte,  eine  klare  Einsicht  über 
Rehbergs  pädagogische  Stellung  kaum  gewinnen  lässt.  Er  ist  vor  allem  Kritiker 
gewesen,  der  mit  grosser  Selbständigkeit  und,  erfüllt  von  weittragenden  Ideen,  den 
damals  die  Geister  bewegenden  pädagogischen  Bestrebungen  gegen  übertritt.  Der 
Philanthropismus,  vor  allem  aber  Rousseau  sowie  die  pädagogische  Keformsucht,  er- 
fahren eine  geistvolle  Beurteilung,  die  auch  heute  noch  Intei^sse  erweckt. 
Ebenso  ist  auch  Rehbergs  Verteidigung  des  Bildungswertes  der  alten  Sprachen 
noch  beachtenswert.  Selbst  wenn  man  Rehbergs  staatswissenschaftliche  „Seile", 
die  von  dem  Verfasser  dieser  Schrift  schon  früher  geschildert  worden  ist,  mit 
heranzieht,  gewinnt  man  schwerlich  ein  klares  Bild  von  seiner  Geistesver- 
fassung. — 

19.  Jahrhundert:  Klassizismus  und  Romantik.  Viel  mehr  steht  unter 
dem  Einfluss  des  Neuhumanismus  Joh.  Falk,  ein  Spätling,  von  dessen  Schöpfungen  in 
der  Inneren  Mission  und  dem  sogenannten  ,,Rettungswesen"  wir  auch  im  Vorjahre  Er- 
wähnung tun  mussten.  Der  Waisenhausinspektor  Rud.  Eckart  (1940)  hat  noch 
im  Jahre  1913  die  Erziehungsschriften  Falks  in  einem  Abdruck  veröffentlicht,  der 
allerdings  auch  nicht  den  geringsten  Anschein  einer  kritischen  Ausgabe  und  einer 
philologischen  Methode  zu  erwecken  sucht.  Die  umfangreichste  der  veröffentlichten 
Schriften  führt  den  Titel:  „Von  dem  einen,  was  unseren  Gymnasien  und  Volksschulen  in 
ihrem  jetzigen  Zustande  not  tut"  und  stammt  aus  dem  Jahre  1820.  Falk  fordert  darin  — 
ohne  systematisches  Vorgehen  —  die  Einheitlichkeit  der  Erziehung  und  der  Anstalts- 
organisation, \'erlangt  durchgehende,  zentralisierende  Herrschaft  der  Muttersprache  im 
gesamten  Unterricht  und  eine  deutsche  Nationalbildung  auf  Grund  der  ewigen, 
antiken  Muster,  vor  allem  des  Griechentums,  als  deren  Vorkämpfer  er  seine  Freunde 
und  Genossen,  die  Grossen  am  Weimarschen  Hofe,  preist.  Trotz  der  überall  sich 
zeigenden,  edelsten  und  verständigen  Grundsätze  in  seinen  Schriften  wird  der 
Brennpunkt  der  Bedeutung  von  Joh.  Falk  immer  in  seiner  praktischen,  sozial- 
pädagogischen Wirksamkeit  bestehen.  —  Das  jetzt  wieder  besonders  starke  (iefühl 
für  Nationalerziehung  hat  auch  im  Jahre  1914  einige  Schriften  über  Fichtes  Einfluss 
auf  die  Volkserziehung  nach  der  Erniedrigung  des  Preussischen  Staates  entstehen 
lassen.  P.  Ha  uk  (1941)  ergänzt  dankenswert  die  früheren  Darstellungen  der  Ge- 
samtideen Fichtes  über  soziale  und  nationale  Ethik,  aus  der  seine  Erziehungs- 
forderungen entsprifigen,  wogegen  Rieh.  Wagner  (1942)  dem  edlen  Patrioten 
eins  ausführlichere  Betrachtung  insoweit  widmet,  als  er  in  Pestalozzis  neuer  Methode 
ein  Heilmittel  für  die  Schwächen  der  Volksseele  erhoffte:  ein  schöner  pädagogischer 
Optimismus.  —  Dieselben  Ziele  verfolgend,  ging  Fichtes  glücklicherer  Zeitgenosse, 
Wilhelm  von  Humboldt,  von  ganz  anderen  Gesichtspunkten  aus.  Die  nach  ihm  zu 
erstrebende  Sittlichkeit  ruhte,  echt  neuhumanistisch,  auf  antikem  Boden  und  fusste  vor 
allem  auf  Plato:  Die  antike  Kalokagathia  war  sein  eigentliches  Menschenideal.  Dieses 
hat  nichts  mit  nationalen  Unterschieden,  nicht  einmal  etwas  mit  der  Verschiedenheit 
der  Geschlechter  zu  tun,  die  sich  einander  ausgleichen,  sich  zu  einem  Vollmenschen- 
wesen vereinigen  sollen.  So  gibt  er  nicht  nur  eine  Richtlinie  zur  Frauenfrage, 
sondern  auch,   wie  P.  Hagenbring  (1943)   ausführt,  zur  Frage  der  sogenannten 


456  R.  Galle,  Geschichte  des  Erziehungs-  und  Unterrichtswesens. 

Koedukation.  —  Zu  prinzipiellen  Erörterung-en  über  Erziehung-sgeschichte,  ihre  Auf- 
gaben und  ihre  Grenzen  verlockt  der  umfangreiche  Aufsatz  von  l*  a  u  1  Vogel: 
„Das  Bildungsideal  der  deutschen  Friihrumaniik"  (ZGEU.  4,  S.  175—226,  259  —  95). 
Dazu  ist  jedoch  hier  kein  Raum  vorhanden.  Gleich  dem  Verfasser  müssen  wir  uns 
hier  mit  dem  Sat<ie  beruhigen:  „Ob  eine  so  geartete  Theorie  (nach  der  geistig  Mündige 
ihre  Persönlichkeit  zu  formen  streben}  der  Geschichte  der  Pädagogik  einzugliedern 
ist  oder  nicht,  das  entscheiilet  der  Umfang  des  Machtbereiches,  den  Bddungstendenzen 
im  Geistesleben  einer  oder  mehrerer  Generationen  erreicht  haben''.  Nun  finden  wir 
aber  den  „Machtbereich"  der  frühromantischen  Ideale  hier  nicht  umgrenzt,  auch  gar 
nicht  untersucht,  wie  weit  diese  in  das  Volk,  in  die  Allgemeiidieit  eingedrungen 
waren,  wie  weit  sie  selbst  etwa  erst  aus  der  Allgemeinheit  zur  Klarheit  in  einzelnen 
Personen  herauswuchsen.  Wir  erfahren  nur  die  Anschauungen  von  einzelnen, 
literarisch  bekannten  Personen.  Und  wir  erkennen  wieder  an  diesem  Bemühen,  dass 
die  Darstellung  eines  „Bildungsideales"  als  t-ines  Teils  tit^fsten  Persönlichkeitsgrundes 
eine  der  schwierigsten  Aufgaben  ist,  die  gestellt  werden  kann.  So  wollen  sich  auch 
hier  die  mannigfachen  persönlichen  Züge  des  Budes  nicht  völlig  in  eins  verweben 
und  die  Züge  der  Personen  nicht  in  solche  der  Zeiten.  Die  auf  Grund  emsiger  Be- 
lesenheit gebotene  Fülle  des  Stoffes  wird  aber  künftigen  Arbeitern  die  willkommensten 
Unterlagen  für  neue  Synthesen  gewähren.  — 

J.  F.  H  e  r  b  a  r  t.  Von  der  fortgesetzten  Wirkung,  welche  Herbart  noch  auf 
die  Pädagogik  der  Gegenwart  ausübt,  wurde  bereits  oben  gesprochen,  und  einen  neuen 
Beweis  davon  gibt  die  lehrreiche  Übersicht  über  die  Pierbart-Forschung,  welche  all- 
jährlich in  den  „Pädagogischen  Studien"  erscheint  und,  von  P.  Dielering  (1946) 
bearbeitet,  jetzt  das  Jahr  1913  behandelt.  —  Starke,  neue  Anregungen  zum  Studium 
Herbarts  strahlen  die  neuen  Ausgaben  der  pädagogischen  und  philosophi.-«chen 
Schriften  Herbarts  aus.  Es  war  vun  ihnen  schon  m  unsHi-em  vurjäiuigen  Berichte 
die  Rede.  Von  der  Ausgabe  der  philosophischen  Hauptschrifien  durch  0.  Flügel 
und  T  h.  Fritzsch  (1958)  sind  im  Jahre  I9l4  zwei  Bände  (zweiter  und  dritter)  er- 
schienen. Der  zweite  enthält  die  Ethik  oder,  nach  Plei  barl-Kantischer  Bezeichnung, 
die  praktische  Philosuphie.  Die  Einleitung  der  Herausgel)er  orientiert  in  kurzer,  aber 
völlig  ausreichender  Weise  ül>er  die  Arbeitsweise  Herbaris,  wobei  wiederum  die 
Kenntnis  seiner  Briefe  die  besten  Dienste  tat,  über  die  Aufnahme  des  Werkes  in  der 
gelehrten  Welt  bei  seinem  Erscheinen  im  Jahre  1808  und  über  Abhängigkeit  und 
Selbständigkeit  Herbarts  gegenüber  Kant.  Die  gemeinsame  Verwerfung  einer  meta- 
physischen Grundlage  für  das  ethische  Denken  und  die  gemeinsame  Ablehnung  der 
Glückseligkeitselhik  macht  den  Standpunkt  Herbarts  nicht  weniger  urspriinglich. 
übschon  auch  in  der  vorkantischen  Philosophie  mehrfach  die  P^thik  mit  der  Ästhetik 
einen  Bund  eingegangen  war,  setzte  doch  erst  Herbart  mit  voller  Bestimmtheit  „die 
ästhetische  Notwendigkeit"  im  Sinne  einer  inneren  Nötigung  an  jene  „leere  Stelle", 
welche  auf  andere  Weise  auszufüllen  nicht  gelingen  wollte.  Dass  Herbart  auch  mit 
seiner  Ausfüllung  der  bedenklichen  l^eere  nur  einen  Teil  der  theoretischen  Lücke 
getroffen  hat,  ist  inzwischen  olt  ausgesprochen  worden,  ohne  dass  in  unserem  Bande 
besonders  darauf  hingewiesen  würde.  Und  so  wäre  überhaupt  für  die  Einleitung 
noch  ein  Abschnitt  wünschenswert,  der  die  Stellung  der  kritischen  Gegenwart  zur 
Ethik  Herbarts  kennzeichnete.  Der  dritte  Band  dieser  Ausgabe  bringt  das  „Lehrbuch 
zur  Psychologie"  nach  der  zweiten  Auflage  vom  Jahre  1834.  In  der  gleichen,  klaren 
und  gut  einführenden  Weise  erhält  Herbarts  Psychologie  ihre  Stellung  in  der  Ge- 
schichte dieses  Wissenszweiges,  nur  dass  hier  mehr  auch  der  neueren  Kritik  gegen 
Heibart  Raum  verstattet  wird,  um  die  Berechtigung  der  Herl)artschen  Lehre  zu  ver- 
teidigen. Es  ist  hier  nicht  zu  entscheiden,  wieweit  dies  gelungen  ist.  Dankbar  aber 
müssen  alle  Pädagogen  den  Herausgebern  sein,  die  ihnen  in  so  guter,  handlicher 
und  ^-  billiger  P'orm  die  Werke  dieses  bedeutenden  Mannes  vorgelegt  haben.  — 
Während  die  eben  charakterisierte  Herbart-Ausgabe  die  philosophischen  Schriften 
darbietet,  findet  man  die  pädagogischen  in  der  ebenso  empfehlenswerten  Ausgabe 
von  0.  VVillmann  und  T  h.  Fritzsch  (1957),  von^der  heuer  Band  2  erschienen 
ist.  Überall  trifft  man  in  Schriften  zu  Herbari  auf  Früchte  aus  der  grossen  Ausgabe  der 
Korrespundenz  Herbarts,  die  im  Vorjahre  unserer  Würdigung  unterlag  (vgl.  JBL.  1913, 
K.  1600).  —  Es  ist  nur  eine  natürliche  Folge  dieser  Sammlung  und  bedeutet  keinen 
Makel  an  ihr,  wenn  sich  ausserdem  noch  vereinzelte  Briefe  aulünden.  Einen  solchen 
versteckten  kleinen  Fund  veroffentliciit  0.  Raensch  (1945).  —  Eine  andere 
interessante  Entdeckung  hat  T  h.  Fritzsch  (1950)  selbst  gemacht:  eine  bisher 
ungedruckie  „Theorie  des  Unteirichis"  von  Herbai  t,  die  er  als  eine  Ergänzung'  der 
grösseren  Werke  Herbarts  zur  allgemeinen  Kenntnis  bringt.  —  Ebenso  ist  es  bisher 
wohl  wenig  bekannt  gewesen,  dass  sich  Herbart  auch  als  Komponist  und  Dichter 
betätigt  hat.  R.  S  a  1 1  n  g  e  r  (1954)  macht  jetzt  darauf  aufmerksam.  —  Wichtig 
ist    vor    allem    bei    jedem    Plelden    des    Geistes    die    Frage    nach    der   Basis,   auf 


R.  G  a  1 1  e ,  Geschichte  des  Erziehungs-  und  Ünterrichtswesens.  457 

der  sein  Denken  emporg-ewachsen  ist.  In  diesem  Sinne  erhebt  sich  Fr. 
HoUenhorsts  (1951)  Bonner  Dissertation,  weiche  die  Beziehung-en  von 
Herbart  zu  Chr.  Wolff  untersucht,  über  die  beliebten  „Vergleichungen".  Leider 
liegen  —  wenigstens  nach  des  Verfassers  Feststellung  —  die  Beziehungen 
zwischen  Wolff  und  Herbart  nicht  ganz  deutlich  vor  Augen.  H.  weiss  sich  nicht 
anders  zu  helfen,  als  das  ausfindig  gemachte  historische  Material  zusammenzustellen, 
weil  die  „innere  Entwicklung  der  Lehre  Herbarts  uns  fast  unbekannt  sei".  Ja,  dieser 
Behinderungsgrund  sollte  doch  aber  wohl  gerade  das  Ziel  der  Forschung  sein.  Da 
Herbart  sich  in  bewussten  Gegensatz  zu  dem  Idealismus  Kants  und  seiner  Nachfolger 
stellte,  so  war  die  vorausgegangene  Aufklärung  für  ihn  der  gegebene  Anknüpfungs- 
punkt. Die  hier  angestellten  Vergleiche  beziehen  sich  lediglich  auf  philosophische 
Anschauungen,  und  die  Pädagogik  kommt  hierbei  nur  durch  die  Psychologie  in 
Frage,  in  der  nach  der  Meinung  H.s  die  philosophische  Bedeutung  Herbärts  liegt. 
In  der  Psychologie  aber  schritt  Pierbart  bekanntlich  weit  über  Wolff  hinaus,  indem 
er  die  Seelenvermögenslehre  ein  für  allemal  vollständig  zertrümmerte,  ohne  dass  er 
die  alte  Hypothese  aus  praktischen  Darstellungsgründen  ganz  entbehren  mochte. 
Auf  Psychologie  und  auf  antiidealistischer  Auffassung  des  Problems  der  Willens- 
freiheit baute  Herbart  seine  Pädagogik  auf.  —  Im  besonderen  trennt  sich  Herbart  in 
der  Ethik  von  den  Wegen  des  kantischen  Idealismus.  Er  zeigt  viel  V'erwandtschaft 
mit  den  englischen  Moralphilosophen  des  18.  Jahrhunderts,  wie  W\  Mohns  (1953) 
jetzt  in  einer  lehrreichen  Monographie  darstellt.  Obschon  es  nicht  sicher  ist,  ob 
Herbart  die  Werke  der  englischen  Moralphilosophen  gelesen  hat,  bevor  er  seine 
eigenen  ethischen  Grundgedanken  formulierte,  so  kannte  er  doch  zweifellos  mittelbar 
die  Lehren,  welche  Shaftesbury,  Hutcheson,  Hume  und  Adam  Smith  verkündet  hatten, 
die  alle  darin  übereinstimmen,  dass  zwischen  Ethik  und  Ästhetik  sowohl  grosse 
Verwandtschaft  als  auch  tiefgreifende  Unterschiede  bestehen.  Die  Fähigkeit  des  Be- 
urteilens  wird  bei  Herbart  „Geschmack''  genannt,  und  dieser  bezieht  sich,  ganz  wie 
bei  den  Engländern,  immer  nur  auf  die  Form;  das  Urteil  des  Geschmacks  entsteht 
unmittelbar  aus  der  vollendeten  Vorstellung  eines  Gegenstandes.  Dieses  Urteil  ist 
völlig  frei  von  Affekten,  ist  interesselos,  da  es  lediglich  auf  Vorstellungen  beruht. 
Herbart  ist  hier  nicht  frei  von  innerem.  Widerspruch;  denn  er  gibt  andererseits  den 
Gefühlscharakter  des  Geschmacksurteils  zu.  Dennoch  ist  Herbart  wegen  seines 
Intellektualismus  angegriffen  worden,  weil  er  das  ganze  Innenleben  des  Menschen 
zu  einem  „Vorsteliungsmechanismus"  mache,  M.  ist  noch  dieser  Auffassung  und 
meint  deshalb,  weder  eine  moderne  Ethik  noch  eine  moderne  Pädagogik  werde  sich 
Herbart  anschliessen  können.  — 

Andere  Pädagogen  und  Schulmänner.  Die  meisten  der  späteren 
Pädagogen  schlössen  sich  an  eine  der  vorhandenen  pädagogischen  liichtungen  an 
und  gruppieren  sich  danach.  Bei  der  Menge  der  hierhergehörigen  Einzelwürdigungen 
können  sie  nur  kurze  Erwähnung  finden.  Eine  Anzahl  von  pädagogischen  Berühmt- 
heiten können  als  Anhänger  Pestalozzis  und  des  Neuhumanisraus  bezeichnet  werden, 
wie  H.  Bonitz  (1959),  G.  F.  Dinter  und  vor  allem  F.  A.  W.  Diesterweg.  Diesem 
letzteren  Kämpfer  für  Freiheit  und  Bildung  hat  A.  M  i  1  k  n  e  r  (1960)  eine  tüchtige 
Schrift  gewidmet.  Er  behandelt  die  politischen  Ideen  und  die  politische  Arbeit 
Diesterwegs.  Bewunderung  für  die  gewaltige  Arbeitskraft  dieses  Mannes  ist  der 
unausbleibliche  Eindruck  der  Lektüre  der  aufgereihten  Lebensbilder.  Auch  dieser 
Darstellung  kam  u.  a.  eine  Briefsammlung  ihres  Helden  zustatten,  die  bekanntlich  im 
Jahre  19u7  A.  Rebhuhn  herausgegeben  hat.  Vorausgesetzt  für  das  volle  Verständnis 
des  Vielgeschäftigen  wird  freilich  stillschweigend  einige  biographische  Kenntnis,  vor 
allem  der  Jugendgeschichte,  sowie  der  politischen  und  sozialen  Allgemeingeschichte 
Deutschlands  vor  und  nach  1848.  Wir  sehen  aus  einer  „sozialethisch  stark 
interessierten  Lehrerpersönlichkeit"  einen  deutsch-national  begeisterten,  liberalen, 
freimütigen,  demokratisch-sozialen  Volksvertreter  werden,  der  kurz  vor  seinem 
Tode  mit  dem  Siege  von  Königgrätz  noch  die  Morgenröte  des  Grossdeutschtums  er- 
blicken durfte.  —  Lediglich  als  Förderer  des  geographischen  Unterrichts  be- 
trachtet Fr.  Rasor  (1961)  Diesterweg.  Dieser  hat  der  Pleimatkunde  einen  Platz  im 
Volksschulunterricht  erobert,  hat  für  die  physische  Geographie  erweiterten  Raum  er- 
rungen und  hat  der  mathematischen  Geographie  die  rechte  Stelle  im  Unterricht  an- 
gewiesen. Diesterweg  verlangte  auch  für  die  gesamte  Geographie  möglichst  An- 
schauung und  Erfahrung  des  Lernenden,  wie  es  sein  Lehrgang  in  seinem  Lehrbuch 
der  mathematischen  Geographie,  das  noch  im  Jahre  1909  in  21.  Auflage  herauskam, 
zeigt.  —  Dem  unmittelbaren  Schüler  Pestalozzis,  B.  Ch.  Ludwig  Natorp,  widmet 
R.  Wagner  (1974)  einen  kleinen,  aber  lesenswerten  Aufsatz.  Er  wurde  durch  das 
ausgezeichnete  Buch  von  Gunnar  Thiele,  das  bereits  dem  Jahre  1912  angehört,  an- 
geregt. Thiele  halte,  gegenüber  den  früheren  Darstellungen,  Natorp  Verdientermassen 
in  den  Vordergrund  der  Betrachtung  gerückt  und  aktenmässig  dessen  aussohlag- 

Jihresberichtc  f&r  neuere  deatsohe  Literatnrgecchiobte.    XXY.  36 


458  R:  Gallo,  Geschichte  des  Erziehung"«-  und  Unterrichtswesens. 

gebenden  Anteil  an   der   Humboldt-Süvernschen  Schulreform,   besonders  hinsichtlich 
der  Volksschule,   gezeigt.     Diese  Resultate  übernimmt  jetzt  resümierend  W.,   betont 
aber   zugleich  noch  stärker  die   grossen  Verdienste  Natorps  um   die  Lehrerbildung 
und   die    Hebung   des   Lehrerstandes,    stellt   sich   in    noch    schärferen   Gegensatz   zu 
Schleiermacher,   dessen  Mangel   an  Verständnis  für  die  Volksschulbildung  und  ihre 
Träger  er  aller  Milderungsversuche  entkleidet,  bestreitet  jeden  Zusammenhang  der 
Schulreformbestrebungen  vor  1807  mit  denen  nach  dieser  Zeit  und  spricht  die  mass- 
gebende   Anregung   zur    Einführung   der   Pestalozzischen    Lehrweise    Fichte   zu.    — 
Diesen  tiefgehenden  Einfluss  Fichtes  beleuchtet  R.  Wagner  (1942)  in  ausführlicher 
Weise  in  einem   besonderen   Buche.    Es  ist  kein  geringes  Verdienst,   die  mächtige 
Wirkung  quellenmässig  darzustellen,  die  der  Weckruf  Fichtes  im  besonderen  auf  die 
Welt  der  Erzieher  ausgeübt  hat.     Diese  Wirkung  war  aber  mehr  indirekt;   sie  ging 
auf  die  Gemüter  im   allgemeinen,   die  Regierungsmänner   waren   ihr  nicht  so  leicht 
zugänglich.     Wohl    mit   Recht   erschienen    diesen   die   praktischen   Folgerungen  aus 
Fichtes  Ideen  gewagte  Spekulationen.     Pestalozzi  war  die  Brücke,  deren  sich  Fichte 
glücklich    bedienen   konnte,   um   auch  den  Weg  in   die  Schulpraxis  zu  gewinnen.  — 
Nicht  zu  den  eigentlichen  Pestalozzianern  ist  der  Sachse  Gustav  Friedrich  Dinter  zu 
rechnen,  der  als  Katechet  berühmt  war  und  in  Ostpreussen  im  Jahre  1816  die  Nach- 
folge Zellers  in  der  Leitung  des  Schulwesens  übernahm.    Er  ist  lauge  Zeit  durch  die 
Geschichte  der  Pädagogik  ziemlich  vernachlässigt  worden,    und  es  ist  gut,  dass  man 
sich  auch  wieder  auf  ihn  besinnt  und  dazu  verhilft.,   die  Quellen  für  sein  Leben  und 
Wirken   studieren  zu  können,   wie  H.  Gerst  (1962)   es  unternommen  hat.     Da  der 
Herausgeber  die  „Erinnerungen  an  Dinter"  im  Selbstverlage  hat  erscheinen  lassen, 
so    ist  zu   wünschen,    dass  seinem   Buche   das  verdiente   Interesse  entgegengebracht 
würde.    —    Der  Tod  0.  Flügels  bedeutet  für  die  Herbartsche  Schule  einen  ernsten 
Verlust,   wie  zahlreiche   Nekrologe   (1964)   anerkannt  haben.    —    Auch  Fr.  Franke, 
der    1913    verstarb,    gehört    demselben    Kreise   an    und    wird   als    Herbartianer   von 
Th.  Fritzsch  (1968)  gewürdigt.   —  Der  langjährige  Streit,  der  sich  um  die  Nach- 
folge Herbarts  in   der   praktischen  Unterrichtsgestaltung  entspann,  ist  durch  einen 
seiner    bedeutendsten   neueren   Anhänger,    E.  von  Sallwürk,    in   ein   neues    Stadium 
hineingeführt  worden.     Tuiskon   Ziller  mit  seiner  Formalstufen-  und  „Kulturstufen- 
theorie" hatte  den  Streit  entfacht.     Seit  von  Sallwürk  auf  den  Kampfplatz  trat,   darf 
der  Streit  als  gegen  Ziller  entschieden  gelten.     Sallwürks  neue,  abgeänderte  Richt- 
linien   des    Unterrichts    stellt    Paul  Fr.  Orgel    (1981)    dar,    nach    einer    kurzen 
kritischen  Betrachtung  ihrer  Entstehung.    Das  Ziel  dieses  Heftes  des  „Paedagogischen 
Magazins"    ist   aber  nicht  geschichtliche  Darlegung,    sondern   eine   Empfehlung  der 
neuen  Formalstufen  für  die  Schulpraxis.   —  Einer  der  einflussreichsten  Herbartianer, 
ja  ihr  gegenwärtiger  Mittelpunkt,  ist  W.  Rein  in  Jena,  dem  durch  E.  Scholz  (1979) 
eine,   allerdings   von   tieferer  Kritik  freie,    Darstellung  gewidmet  wird.     Nach   einer 
flüssig  geschriebenen  Biographie  wird  Reins  Tätigkeit  beleuchtet:  auf  der  Universität, 
für  den  Lehrerstand,  für  die  Volksbildung  und  für  das  staatliche  Bildungswesen  in 
den  Fragen  der  „Universitätsausdehnung"  und  der  „Volkshochschulen",   sowie  seine 
umfangreiche  literarische  Tätigkeit.    Ganz  besonders  dankbar  müssen  alle  Pädagogen 
dem  Gelehrten  dafür  sein,  dass  er  unermüdlich  und  unbeirrt  eintrat  für  den  wissen- 
schaftlichen Charakter  der  Pädagogik.     Schon  um  diesen  zu  mehren,  schloss  er  sich 
an   ein   bestimmtes,   philosophisches  System   an;   er   fand   kein   geeigneteres   als   das 
Herbarts,   dem    er  jedoch  nicht  blindlings  sich  einordnete.     Leider  ist  es  jedoch  Rein 
nie  gelungen,   im   Anschluss   an  diese  Wissenschaft  auch  ihrer  Geschichte  eine  ent- 
sprechende Stelle  zu  geben.    Diesen  Zweig  seiner  Wissenschaft  hat  er  nie  gebührend 
gewertet.    —    In  scharfem  Gegensatz  zur  Herbartschen  Richtung  bleiben  diejenigen, 
die  sich  mit  Vorliebe  christliche,  das  will  heissen  katholische,  Pädagogen  nennen,  ein 
Gegensatz,    der  nach   der   Natur   der   Anschauungen    niemals    ausgeglichen    werden 
kann.      Von    den     Vertretern     dieser     Richtung    erhielten    Lorenz    Kellner    (1969), 
0.  Willmann    (1991  —  93),    L.  Auer   (1993)    kurze    Darstellungen,    ausführlicher    aber 
Alban   Stolz   (1808—83),    der   als  Professor   der   Theologie   und   Pädagogik    in   Frei- 
burg i.  B.  gestorben  ist.    Dessen  pädagogische  Schrift  wird  —  allerdings  wesentlich 
gekürzt  —  durch  P.  Spurtzem  (1987)  herausgegeben.    Dieser  ,, Erziehungskunst" 
ist  sofort  zu  entnehmen,   dass   der  Sinn  dieses  frommen  Priesters  und  Lehrers   vor 
allem  darauf  ging,  „ein  katholischer  Volksschriftsteller"  sein  zu  wollen,  kein  Syste- 
matiker und  wissenschaftlicher  Denker.    Seine  Erziehungslehre  besteht  nur  in  neben- 
einander gestellten   Einzelgedanken   über  die  verschiedensten  Seiten  der  Erziehung. 
Die  kleine  Ausgabe  ist  „für  den  Schul-  und  Selbstgebrauch"  bearbeitet;   das  Schul- 
mässige  verraten  auch   die  „Themen  zur  mündlichen  und  schriftlichen  Bearbeitung" 
am    Schluss.    —    Unter   den   neueren,    zum    Teil   noch   lebenden    Pädagogen    gehört 
F.  W.  Förster  (1967)   keiner   der  bisher  genannten  Gruppen  an.     Dessen  Haupt- 
werk, das  die  Richtung  der  von  ihm  aufgenommenen  Erziehungsprobleme  schon  im 


i 


R.  Galle,  Geschichte  des  Erziehung-s-  und  Unterrichtswesens.  459 

Titel  verrät,  „Schule  und  Charakter",  ist  gegenwärtig-  schon  in  12.  Auflage  er- 
schienen. Die  hinzugekommenen  Stücke  verändern  das  Buch  in  seiner  Grundlage 
nicht.  —  Für  sich  allein,  aber  möglichst  unparteiisch  abwägend,  wesentlich  historisch 
denkend,  steht  Fr.  Paulsen,  sein  ganzes  Leben  hindurch  am  liebsten  ein  „Einspänner", 
wie  er  einmal  selbst  gesagt  hat,  so  dass  es  nicht  ganz  leicht  ist,  seine  theoretischen 
Meinungen  festzustellen.  Dies  hat  G.  Laule  (1977)  sich  für  seine  Dissertation  zur 
Aufgabe  gestellt.  Paulsen  hat  bei  seinen  Lebzeiten  keine  ausgeführte  Pädagogik  ge- 
liefert, erst  nach  seinem  Tode  ist  eine  solche  zusammenhängende  Arbeit  in  einer  von 
W.  Kabitz  besorgten  Ausgabe  veröffentlicht  worden  (1911/2),  worauf  dann  noch  die  von 
E.  Spranger  gesammelten  pädagogischen  Abhandlungen  (1912)  hinzutraten.  Aber 
diese  Schriften  sind  nicht  die  einzigen  Quellen  von  Paulsens  Pädagogik,  denn  sein 
ganzes  Denken  und  Wirken  war  geradezu  getragen  von  Bildungsidealen;  er  ist  der 
„typische  Vertreter  einer  Personalunion  zwischen  Philosophie  und  Pädagogik",  und 
so  stand  seine  Pädagogik  stetig  unter  dem  Einflüsse  seiner  Philosophie.  In  an- 
ziehender Weise  schildert  L.  den  Lebensgang  des  Mannes,  hauptsächlich  nach  dessen 
eigenen  „Jugenderinnerungen",  und  die  philosophischen  Grundlagen  zu  Paulsens 
Welt-  und  Lebensanschauung.  Neben  oder  nach  Kant  hatte  Schopenhauer  auf  ihn 
den  nachhaltigsten  Einfluss,  durch  den  er  zum  Voluntarismus  gelangte.  Aber  im 
Gegensatz  zu  Schopenhauer  gelingt  Paulsen  die  Überwindung  des  Pessimismus  durch 
Anerkennung  eines  mit  Zielstrebigkeit  und  Zweckmässigkeit  begabten  Willens  als 
letzten  Prinzips  der  Welt.  „So  erscheint  Paulsens  Weltanschauung  als  eine  Art 
Monismus,  aber  mit  idealistischem  Vorzeichen".  Eine  ausgezeichnete  Leistung  scheint 
uns  das  Kapitel,  welches  „Paulsens  Bildungideal  im  Zusammenhang-  mit  seiner 
Philosophie"  betrifft,  zu  sein.  Es  handelt  sich  für  ihn  nicht  um  äussere  Willens- 
bildung, sondern  um  Charakter-  und  Gewissensbildung,  deren  Ziel  die  innere 
Freiheit  ist,  und  er  versteht  Persönlichkeitsbildung  und  Sozialpädagogik  nicht  als 
Gegensätze,  vielmehr  als  sich  „ergänzende  Betrachtungsweisen".  Diese  Anschauungen 
hat  Paulsen  im  einzelnen  sowohl  auf  den  gelehrten  Unterricht  wie  auf  den  Volks- 
schulunterricht angewandt.  Ls  Darstellung  ist  ein  willkommenes  Mittel  zur 
genaueren  Bekanntschaft  mit  einem  der  bedeutendsten  pädagogischen  und  philo- 
sophischen Geister  der  letzten  Jahrzehnte.  — 

Fast  unbeachtet  war  bis  vor  einiger  Zeit  auch  M.  Lazarus,  der  berühmte 
Völkerpsychologe, -hinsichtlich  seiner  pädagogischen  Stellungnahme  geblieben,  obwohl 
seine  pädagogischen  Schriften  deutlich  darauf  hinwiesen.  Da  machte  Nahida 
Lazarus-Remy  (1971),  die  Witwe  des  Gelehrten,  es  sich  zur  Aufgabe,  ihn  auch 
von  der  pädagogischen  Seite  zu  beleuchten.  —  Die  dasselbe  Thema  behandelnde 
Dissertation  von  J.  Lorenz  (1972)  liegt  mir  nicht  vor.  —  Die  vorstehend  namhaft 
gemachten  Männer  sind  sowohl  Pädagogen  als  Schulpolitiker.  Mit  Joh.  Jos.  Friedr. 
Steigen tesch  und  dem  Freiherrn  Joh.  Adam  von  Ickstatt  macht  Th.  J.  Scherg  (1986) 
die  pädagogische  Welt  eigentlich  erst  bekannt.  Mit  Recht  sagt  der  Verfasser:  „Keine 
Geschichte  der  Pädagogik  nennt  Steigenteschs  Namen",  und  doch  ist  seine  Wirk- 
samkeit von  nicht  geringer  Bedeutung,  besonders  für  seine  engere  Heimat,  gewesen. 
Obgleich  Kurfürstlich  Mainzischer  Hofgerichtsrat,  war  sein  Geist  hauptsächlich  auf 
Erziehungsfragen  gerichtet.  Die  von  ihm  geschaffene  Zeitschrift  „Der  Bürger",  deren 
Inhalt  fast  allein  aus  seiner  eigenen  Feder  stammte,  lässt  sein  vielseitiges  Interesse 
für  Erziehung  erkennen.  Sein  Ruhm  beruht  in  der  Mainzer  Schulreform  (1770 — 74), 
zu  deren  Leiter  berufen  wurde.  In  zwei  programmatisch  gearteten  Schriften  hat  er 
seine  Grundsätze  für  die  Schulerziehung  bekanntgegeben.  Steigentesch  geht  überall 
die  Pfade  der  Aufklärung.  Er  richtete  sein  Augenmerk  wesentlich  auf  eine 
realistische  Volksbildung.  Aber  seine  „Realschulen"  waren  offenbar  nichts  mehr  als 
Volksschulen  ohne  höhere  Bildungsziele.  Der  andere  Schulreformer  derselben  Zeit,  Frei- 
herr J.  A.  von  Ickstatt,  war  Rechtslehrer  in  Ingolstadt  und  wandte  sich  erst  im 
Greisenalter  erzieherischen  Bestrebungen  zu;  drei  Jahre  nach  Steigenteschs  Auftreten 
trat  er  mit  einer  akademischen  Rede  auf  den  Plan.  Er  hat  kaum  eigene  Gedanken 
zur  Stelle  gebracht,  aber  sein  Ansehen  gab  auch  den  pädagogischen  Phrasen  Be- 
deutung. Sein  Schulenorganisationsplan  legte  den  Nachdruck  auf  den  einheitlichen 
Aufbau  des  Schulwesens.  Obwohl  die  Schulpläne  beider  Reformer  keine  praktische 
Durchführung  fanden,  wirkten  sie  doch  in  der  kurzen  Blütezeit  des  Bildungswesens 
im  ehemaligen  Fürstentum  AschafTenburg  fort,  wo  Karl  Theodor  von  Dalberg,  ein 
Bewunderer  Steigenteschs,  dessen  Plan  zum  Muster  für  seine  grossangelegten  Schulen- 
organisation nahm.  Auch  sie  war  nur  ein  Meteor  mit  schnell  verschwindendem 
Glänze.  — 

Universitätsgeschichte.  Für  die  höchste  Lehranstalt  ist  schon 
immer  ein  reges  Interesse,  und  zwar  auch  ein  historisches,  vorhanden  gewesen.  Um- 
fassende Universitätsgeschichten  sind  trotzdem  seltene  Erscheinungen,  da  fort  und 
fort    neues    Quellen material    ans   Licht   gezogen   wird,    das    zumeist    von    einzelnen 

36* 


460  R.  Galle,  Geschichte  des  Erziehungs-  und  Unterrichtswesens. 

Musensitzen  ausgeht.  Die  einzige  in  das  Berichtsjahr  fallende  vollständige  Universitäts- 
geschichte, die  von  Groningen  in  den  Niederlanden  (2025),  hat  uns  leider  nicht  vor- 
gelegen. —  Für  das  übrige  dürfen  wir  auf  die  Bibliographie  verweisen.  — 

Schulgeschichte:  Allgemeines.  Wenn  man  nach  einem  Grund- 
zug in  der  Entfaltung  des  öffentlichen  Unterrichtswesens  der  neueren  Zeiten  sucht, 
so  bietet  sich  vor  allem  als  Entwicklungsmoment  die  allmählich  sich  verstärkende 
Macht  der  realistischen  Bildungsgegenstände  dar.  Trotzdem  ist  man  noch  weit  von 
einer  tiefgreifenden,  lückenlosen  Entwicklungsdarlegung  des  didaktischen  Realismus 
entfernt.  Studienrat  W.  B  o  e  h  n  e  (2043)  erinnert  daran,  dass  nicht  Semmler  in 
Halle  den  ersten  Versuch  zu  deutscher  Realschulbildung  gemacht  habe,  sondern 
Herzog  Ernst  der  Fromme  von  Gotha.  Er  bringt  damit  nichts  Neues  für  den 
Pädagogen;  es  ist  jedoch  wichtig,  auf  die  von  dem  Pädagogen  unter  den  Fürsten 
unternommene  Realschulgründung  erneut  hinzuweisen.  Verfasser  sieht  als  die  wirk- 
lichen Merkmale  einer  Realschule  in  unserem  heutigen  Sinne  folgende  drei  Eigen- 
schaften an:  1.  sie  muss  als  eine  ergänzende  Schwesteranstalt  des  Gymnasiums  gelten 
wollen;  2.  sie  muss  für  allgemeine  und  wissenschaftliche  Vorbildung,  aber  nicht  für 
die  gelehrten,  sondern  für  die  höheren  Berufsarten  des  praktischen  Lebens  bestimmt 
sein;  3.  in  ihr  muss  der  deutsche  Unterricht  und  die  Muttersprache  überhaupt  eine 
zentrale  Stellung  einnehmen.  Diese  Eigenschaften  erkennt  man  in  der  Tat  an  jener 
von  Herzog  Ernst  errichteten  Realal)teilung  des  Gothaer  Gymnasiums.  Nachdem  der 
fürstliche  Pädagog  bekanntlich  schon  in  seinem  Schulmethodus  einen  zu  seiner  Zeit 
ungewöhnlichen  Nachdruck  auf  die  Realien  in  den  niederen  Schulen  gelegt  hatte, 
empfand  er  denselben  Mangel  an  Realien  auch  an  seiner  Lieblingsatistalt,  dem  Gym- 
nasium illustre  seiner  Residenz.  Es  sollte  deshalb  aus  den  Schülern  eine  Auslese 
der  nicht  studieren  wollenden,  doch  für  höhere  Sachen  geschickten  Knaben  getroffen 
werden.  Gewisse  althumanistische  Fächer,  wie  Ethik,  Logik,  Rhetorik,  Geschichte  usw., 
sollten  die  Schüler  mit  den  Schülern  der  Gymnasialklassen  gemeinsam  haben,  —  also 
wirklich  ein  Parallelkursus  zum  Gymnasium  und  nicht  etwa  nur  eine  Vorschule  des- 
selben. Der  genial  erfasste  Plan  scheiterte  bezeichnenderweise  an  dem  Mangel 
geeigneter  Lehrkräfte;  nach  zwei  Jahren  schon  ist  diese  Anstalt  stillschweigend 
wieder  verschwunden.  — 

Preussen.  Die  neuzeitliche  Schlichtung  des  grossen  Kampfes  zwischen 
humanistischen  und  realistischen  Schulanstalten  am  Ende  des  19.  Jahrhunderts  auf 
Grund  der  Akten  der  Regierung  eingehend  darzustellen,  war  eine  dankenswerte  Auf- 
gabe eine  Mitgliedes  der  preussischen  Schulverwaltung,  M.  Caspar  (2045).  —  Eine 
Dissertation  von  K.  Kriester  (2047)  schildert  ebenfalls  den  Sieg  des  Realismus, 
sich  auf  Preussen  und  Sachsen  und  wesentlich  auf  das  19.  Jahrhundert  beschränkend, 
ohne  die  Gegenströmungen  ganz  im  Hintergrunde  zu  lassen.  Die  einleitende  „Vor- 
geschichte" bis  1806,  welche  Heckers  Anstalt,  den  Philanthropinismus,  Herder  und 
den  Minister  von  Massow  in  ihren  realistischen  Bestrebungen  vorführt,  bringt  nicht 
mehr  als  das  Bekannte;  dagegen  hebt  die  Geschichte  des  19.  Jahrhunderts  manche 
Umstände  hervor,  die  nicht  allgemein  beachtet  worden  sind.  Es  gibt  die  Darstellung 
hoffentlich  Veranlassung,  die  Verdienste  von  Männern  wie  Prof.  Fischer  vom  Grauen 
Kloster  in  Berlin,  Staatsrat  Knuth,  C.  C.  Schmieder  in  Halle,  Bessel  und  Dieck- 
mann usw.  noch  genauer  zu  betrachten;  auch  Köchly  möchte  dazu  zu  rechnen  sein. 
Wenn  der  Verfasser  am  Ende  seiner  Entwicklungsübersicht  meint,  in  Preussen  sei 
schon  1859  die  Realschule  dem  Gymnasium  eine  ebenbürtige  Schwester  geworden, 
so  werden  dem  manche  Einwürfe  entgegenzustellen  sein.  Die  Verhältnisse  in  Sachsen 
lagen  insofern  anders,  als  der  relativ  hohe  Stand  des  dortigen  Volksschulwesens  ein 
Bedürfnis  nach  einer  allgemeinen  höheren  Bildung  für  den  Bürger-  und  mittleren 
Beamtenstand  erst  spät  zum  Ausdruck  kommen  Hess.  Die  erste  lateinlose  Realschule 
in  Sachsen  entstand  in  Leipzig  1803,  wo  der  Bruder  des  berühmten  Berliner  Schul- 
mannes Gedike  Direktor  wurde.  Sie  erhielt  zunächst  den  Namen  „Bürgerschule". 
In  Sachsen  überhaupt  waren  es  die  Städte,  welche  die  Idee  aufnahmen,  während 
sich  die  Regierung  lange  Zeit  abwartend  verhielt.  Sie  griff  erst  mit  dem  Jahre  1848 
ein,  und  erst  im  Jahre  1860  ist  das  „Regulativ  für  die  Realschulen"  zustande  ge- 
kommen, das  für  seine  Zeit  wirklich  einen  grossen  Fortschritt  bedeutete.  —  Neben 
der  sehr  übersichtlich  angeordneten,  zum  Nachschlagen,  Repetieren  und  Lernen  sehr 
geeigneten  Schrift  von  J.  Rassmann  (2048)  über  die  Geschichte  der  preussischen 
Volksschule  verdient  vor  allem  das  Buch  des  bekannten  Schul-  und  Bildungs- 
statistikers J.  T  e  w  s  (2049)  Beachtung,  das  „Ein  Jahrhundert  preussischer  Schul- 
geschichte" betitelt  ist,  aber  besonders  eine  Geschichte  der  Schulpolitik  ist.  Der 
Gang  der  hohen  Politik  gewährt  in  dieser  Darstellung  ein  imponierendes  Panorama; 
denn  T.  besitzt  die  Gabe,  ein  Echo  zu  wecken  von  den  Schritten  des  grossen  Welt- 
geschehens, die  durch  selbständige  Beleuchtung  ihre  Wirkung  noch  erhöht.  So  ver- 
dient   z.  B.    die    Beurteilung    der    bewunderungswürdigen    inneren    Kraft    des    z;er- 


R.  Galle,  Geschichte  des  Erziehungs-  und  Unterrichtswesens.  461 

trümmerten  Staates  Friedrichs  des  Grossen  die  Beachtang-  der  Bildungshistoriker, 
wenn  T.  die  Nachwirkungen  des  pädagogischen  Jahrhunderts,  des  achtzehnten,  als 
den  Nährboden  jener  überraschenden  Kräfteentwicklung  bezeichnet.  Die  Beurteilung 
der  „Regulative  von  1854",  die  (iegenüberstellung  der  I^eistungen  des  Absolutismus 
und  der  konstitutionellen  Monarchie  gegenüber  der  Volksschule,  desgleichen  der 
Vorgeschichte  des  Öchulunterhaltungsgesetzes  von  1906  u.  a.  geben  wertvolle  kritische 
Wegweiser.  Eingehend  widmet  sich  das  Buch,  gemäss  seiner  Aufgabe,  den  auf  die 
Schule  bezüglichen  parlamentarischen  Verhandlungen,  und  wir  erfahren  die  An- 
schauungen vieler  berühmter  Gelehrter  und  Politiker  über  die  Volksschule.  Da  er- 
scheinen u.  a.  neben  Jakob  Grimm  auch  Heinrich  von  Treitschke  und  Bornhak  geradezu 
als  Verächter  der  Volksschullehrerbildung,  und  vielfach  erweist  es  sich,  wie  schwer 
die  Volkschule  um  ihre  Anerkennung  selbst  nach  glänzenden  Leistungen  bis  in  die 
neueste  Zeit  hinein  zu  kämpfen  hatte.  Der  Verfa^se^  lässt  häufig  die  Quellen  sprechen; 
aber  dieses  Verfahren,  so  gefährlich  es  in  ungeschickten  Händen  werden  kann,  ist 
bei  ihm  nicht  nur  Schmuck,  sondern  reiht  sich  völlig  stilvoll  in  die  kräftige  Sprache 
der  Darstellung  ein.  Dass,  wo  irgend  tunlich,  die  Statistik  das  Wort  nimmt,  ist  bei  T. 
Prinzip.  Obwohl  das  Buch  vor  Beginn  des  Weltkrieges  geschrieben  ist,  weht  es  wie 
eine  Ahnung  von  den  gewaltigen  Ereignissen  der  nächsten  Zeit  durch  seine  letzten 
Seiten.  Einen  Umschwung  der  Anschauungen  von  der  Bedeutung  einer  allgemeinen 
Volksbildung  glaubt  T.  in  den  letzten  Jahren  zu  erkennen.  Und  in  die  Zukunft 
deutend,  sagt  der  Verfasser  gewaltige  (wenn  auch  nur  wirtschaftliche)  Kämpfe  voraus, 
die  dem  deutschen  Volke  beschert  sein  würden,  und  in  begeisterten  Worten  rühmt 
er  auch  für  diese  Aufgaben  den  machtvollen  Einfluss  der  Schule:  ein  gut  erzogenes 
Volk  ist  auch  ein  reiches  und  ein  wehrhaftes  Volk,  und  er  schliesst,  der  scheinbar 
nur  Historiker  sein  wollte,  in  ehrlicher  Bekenntnis  als  Partei  mann,  als  Wortführer 
des  Volksschullehrerstandes,  des  wichtigsten  Förderers  des  Volks vvohles.  Auch  Kenner 
der  Schulgeschichte  der  durchlaufenen  Periode  werden  das  Buch  mit  Befriedigung 
lesen.  Es  ist  eine  würdige  Gabe  zum  Gedächtnis  an  das  grosse  Jahr  1813.  — 
Eine  sehr  sorgfältige  territoriale  Volksschulgeschichte  ist  der  Aufsatz  von 
E.  Waschinski:  Das  Schulwesen  der  Lande  Lauenburg  und  Bütow  bis  1773 
(ZGEU.  4,  S.  84—115),  eines  Gebietes  also,  dem  bisher  noch  wenig  Beachtung 
geschenkt  wurde.  — 

Bayern.  Einige  grössere  Veröffentlichungen  zur  Geschichte  des  Schulwesens 
sind  hier  zu  verzeichnen.  Vor  allem  muss  der  neueste  Band  der  Monumenta  Germaniae 
Paedagogica  (Bd.  53)  genannt  werden,  in  dem  F.  Zwerger  (2066)  die  Geschichte  der 
realistischeja  Lehranstalten  in  Bayern  schreibt.  Die  Geschichte  eines  derartig  grossen 
Abschnittes  der  Anstaltsgeschichte,  gross  nach  Zeitumfang  und  Landesgebiet,  nach  den 
Quellen  zu  schreiben, ist  gewiss  eine  ungemeinschwierigeAufgabe.  Die  Staatsregierungen 
mit  ihrer  wechselnden  Politik  fördern  oder  hemmen  hier  nicht  etwa  nur  die  Entwicklung, 
sondern  nötigen  sie  oft  zu  den  überraschendsten  Sprüngen,  unter  denen  die  historische 
Verfolgung  der  führenden  Kulturbewegungen  ausserordentlich  leidet,  weit  mehr  als 
bei  allen  anderen  wissenschaftlich  begründeten  Staatsbetätigungen.  Der  sicherste 
Weg  zu  einer  trotz  dieser  Hindernisse  glatt  fortlaufenden  und  in  sich  geschlossenen, 
aus  sich  selbst  heraus  wachsenden  Entwicklungsdarstellung  ist  doch  wohl  immer  eine 
völlige  Scheidung  der  Darstellung  von  den  etwa  darzubietenden  Quellenstücken. 
Hier  hat  man  den  Weg  gewählt,  dass  im  allgemeinen  die  „Dokumente"  oder  Quellen, 
die  in  grosser  Zahl  zugrunde  gelegt  sind,  in  die  Darstellung  eingewoben  sind,  jedoch 
einige  der  bedeutenderen  und  umfangreicheren,  selbständige  Abschnitte  des  Textes 
füllen,  um  diesen  einzuleiten  oder  abzuschliessen,  in  jedem  Falle  aber  zu  illustrieren. 
Da  aber  diese  Quellenstücke  nicht  vollständig  gegeben  wurden,  so  erkennt  man  nicht  die 
Gesamtanlage,  nicht  den  Umfang,  nicht  also  auch  die  Gesamttendenz  der  Beweis- 
stücke. Ferner  ist  nicht  leicht  die  Angabe  zu  entdecken,  ob  und  wo  bereits  ein 
derartiges  benutztes  „Dokument"  im  Druck  veröffentlicht  ist  oder  nicht.  Das  ist  für 
den  Weiterforschenden  immerhin  zu  bedauern.  Wenn  die  Darstellung,  trotz  der 
klaren  und  wirkungsvollen  Einteilung  in  eigengeartete  Perioden,  nicht  frei  ist  von 
einer  gewissen  Unruhe  und  oft  die  Fülle  des  zuströmenden  Stoffes  kaum  zu  um- 
rahmen vermag,  so  dass  das  Schönheitsbedürfnis  nicht  durchw^eg  befriedigt  wird,  so 
entschädigt  eben  jene  geradezu  erstaunliche  Fülle  des  mitgeteiltem  Tatsächlichen,  das 
zu  einem  grossen  Teile  noch  wenig  bekannt  und  nicht  benutzt  ist.  Von  den 
„Dokumenten"  sind  manche  schon  in  dem  grundlegenden  Werke  von  G.  Lurz 
(Mittelschulgeschichtliche  Dokumente  Altbayerns  in  Band  41  und  42  der  MGP.)  ab- 
gedruckt, wie  auch  natürlich  Reissingers  Monumenta-Band  (Bd.  49)  für  die  Doku- 
mente zur  Geschichte  der  humanistischen  Schulen  der  Bayerischen  Pfalz  vieles  schon 
vorgearbeitet  hatte.  In  diesem  süddeut.^chen,  katholischen  Staatswesen  ist  noch  ein 
besonderer  Entwicklungsfaktor  zu  berücksichtigen:  die  Stellung  der  Geistlichkeit,  die 
in   den  Kreisen    der    Exjesuiten  seit    1773  ihre  Vertreter   hatte    und    in    der   Schul- 


462  R.  Galle,  Geschichte  des  Erziehungs-  und  ünterrichtswesens. 

herrschaft  des  „Prälatenstandes"  seit  1778  ihre  Erfolge  aufzeigte.  Auch  der  Neu- 
humanismus hat  in  Preussen  wohl  kaum  so  radikal  umwälzend  gewirkt  wie  in  Bayern 
unter  der  geistigen  Führung  öohellings,  Niethammers,  Paulus'  und  Friedrich  Thierschs. 
Die  Geschichte  der  bayerischen  realistischen  Anstalten  kann  auch  hiervon  erzählen. 
Dass  das  Biographische  nur  als  Beiwerk  in  Anmerkungen  hinzugefügt  ist,  wird 
nicht  jeder  prinzipiell  billigen.  Indes  mag  das  rein  äussere  Anknüpfen  in  An- 
merkungen sich  durch  die  leichtere  Handhabung  der  letzteren  angesichts  der  vor- 
liegenden Riesenaufgabe  prakiisch  empfehlen.  Dass  alle  erreichbaren  Quellen, 
zumal  aus  dem  Regierungsapparate,  sowie  die  gesamte  Fachliteratur  in  weitestem 
Umfange  verwendet  wurden,  ist  bei  diesen  Veröffentlichungen  einfach  selbstverständlich. 
Ebenso,  dass  den  Schul-  und  Lehrbüchern  mit  Eifer  nachgespürt  worden  ist.  Es 
würde  wenig  Wert  haben,  wenn  hier  einige  Resultate  beispielsweise  wiedergegeben 
würden:  Es  sind  ihrer  zu  viele,  so  dass  ihre  Bedeutung  ohne  ihren  Zusammenhang  nur 
verlieren  würde.  Das  Buch  ist  zum  Studieren  geschaffen  für  den,  der  auf  neue, 
tiefere  Erkenntnisse  der  geschichtlichen  Beziehungen  ausgeht.  Es  verlangt  jedoch, 
worauf  der  Verfasser  selbst  in  seinem  Vorwort  hinweist,  nach  einer  notwendigen 
Ergänzung  durch  eine  Fortsetzung  über  die  von  ihm  behandelte  Zeit  (1816)  hinaus, 
da  gerade  erst  in  den  30  Jahren  des  19.  Jahrhunderts  durch  die  Entstehung  der 
Gewerbeschulen  und  polytechnischen  Schulen  in  Bayern  das  realistische  Schulwesen 
zur  Blüte  kommt.  Das  Werk  Sigmund  (Günthers  über  die  Anfänge  des  technischen 
Schulwesens  in  Bayern  (1906)  ist  bis  auf  weiteres  als  solche  Ergänzung  anzusehen. 
Das  Orts-,  Personen-  und  Sachregister  zu  Z.s  Werk  zeichnet  sich  —  bei  übrigens 
grosser  Reichhaltigkeit  —  dadurch  aus,  dass  zu  den  Personennamen  nicht  nur  die 
Vornamen,  sondern  auch  die  wesentlich  in  Betracht  kommenden  Beziehungen  mit 
angegeben  werden,  dadurch  ein  hodegetisches  Hilfsmittel  vcm  nicht  zu  unterschätzendem 
Wert.  —  Mit  welchem  erfreulichen  Erfolge  jetzt  allerorts  die  Aufspürung  archivalischer 
Dokumente  zur  Schulanstaltsgeschichte  unternommen  wird,  zeigen  auch  kleinere 
Schriften,  die  allein  schon  durch  dieses  Quellenprinzip  wissenschaftliche  Bedeutung 
erlangen.  Berta  Sachs  (2064)  hat  zahlreiche  Quellen  zur  Geschichte  der  höheren 
Mädchenschule  aufgefunden  und  ihnen  einen  ansprechenden  Darstellungsrahmen  ge- 
geben. Bei  der  Sonderstellung,  welche  das  Mädchenschulwesen  von  jeher  ein- 
genommen hat,  und  bei  deren  verspätetem  Interesse,  das  auch  ihm  endlich  zugefallen 
ist,  ist  es  besonders  erfreulich,  dass  sich  wider  Erwarten  immerhin  eine  breite,  streng 
bezeugte  geschichtliche  Grundlage  auffinden  liess.  Aus  der  wenig  beweglichen 
Sphäre  der  Klosteischule  und  der  Erziehung  durch  Nonnen  und  sogenannte  Schul- 
orden trat  das  Mädchenschulwesen  in  dem  letzten  Drittel  des  18.  Jahrhunderts  unter 
dem  Kurfürst  Maximilian  III.  Joseph,  einem  Freunde  der  x\ufklärung,  unter  die 
Obhut  des  Staates.  Der  Anstoss  dazu  kam  von  der  berühmten  Braunschen  Schul- 
reform von  1770.  „Schon,  dass  von  da  ab  die  Regierung  die  Förderung  der  speziellen 
Mädchenschule  als  unmittelbare  Aufgabe  des  Staates  betrachtet,  ist  eine  unerhörte 
Neuerung  in  Bayern"  —  und  nicht  nur  in  Bayern.  Leider  waren  die  Zeiten  des 
aufgeklärten  Kurfürsten  und  seines  Ministers  Montgelas  zu  kurz,  als  dass  die  Früchte 
ihres  Strebens  voll  und  dauernd  ausreifen  konnten.  Einige  der  interessanten  Quellen 
der  Darstellung  sind  hier  in  einem  Anhang  abgedruckt,  den  man  gern  würde  noch 
erweitert  sehen.  —  Wie  die  beiden  soeben  erwähnten  Schriften,  so  ist  auch  das  Werk 
des  Würzburger  Professors  Remigius  Stölzle  (2070)  über  die  Erziehungs-  und 
Unterrichtsanstalten  im  Juliusspital  zu  Würzburg  von  1580—1803  eine  Summe  von 
archivaliscben  Forschungen.  Das  Gebiet  des  Würzburger  Fürsterzbistums  ist  durch 
mehrere  bildungsbegeisterte  und  volksfreundliche  Kirchenfürsten  aus  späterer  Zeit 
bekannt.  Der  Gründer  des  Würzburger  „Juliusspitals"  und  zugleich  der  dortigen 
Universität  war  der  Fürstbischof  Julius  Echter  von  Mespelbrunn.  Da  es  bisher  noch 
in  der  schulg'eschichtlichen  Literatur  fast  unbekannt  geblieben  ist,  dass  dieser  Fürst 
und  Geistliche  im  Jahre  1579  nicht  nur  ein  wirkliches  Spital,  sondern  zugleich  mit 
ihm  eine  Erziehungsanstalt  und  Schule  gründete,  die,  ,, zunächst  für  arme  Waisen 
bestimmt,  sich  in  der  Folge  zu  einem  Studentenkonvikte,  dem  Musaeum  Julianaeum, 
entwickelte",  so  ist  das  vorliegende  Werk  ein  erheblicher  Zuwachs  der  Schulgeschichte 
Bayerns,  und  zwar  ~  das  muss  man  hervorheben  —  ein  geradezu  mustergültiger 
Zuwachs.  Mit  ausserordentlicher  Sorgfalt  und  Feinfühligkeit  für  die  Bedeutung  des 
Kleinen  und  doch  mit  Vermeidung  von  wahlloser  Aufhäufung  von  Kleinigkeiten 
führt  uns  der  Verfasser  in  alle  Einzelheiten  auch  des  inneren  Schullebens  ein,  in  der 
Tat  eine  mühsame  Mosaikarbeit,  wie  er  selbst  bekennt.  Eine  bequeme  Zusammen- 
stellung der  benutzten  Quellenstücke  und  der  Literatur  wäre  wohl  zu  wünschen  ge- 
wesen. Das  Spital  hatte  längst  einen  Weltruf,  und  nun  gesellt  sich  seine  Geschichte 
derjenigen  von  Schulpforta,  vom  Halleschen  Waisenhause  usw.  zu.  — 

Hessen.    Aus  dem  Gebiete  der   hessischen  Schulgeschichte  ist  die  inhalt- 
reiche Territorialforschung  von  Ferd.  Hess  über  die  Volksschule  in  der  Grafschaft 


n 


R.  Galle,  Geschichte  des  Erziehungs-  und  ünterrichtswesens.  463 

Erbach-Fürstenau  bis  zum  Jahre  1830,  die  in  den  Beiträgen  Diehls  und  Messers, 
Bd.  III,  S.  3  erschien,  hervorzuheben.  Es  handelt  sich  um  ein  kleines,  abseits  des 
grossen  Verkehrs  gelegenes  Gebiet  im  Odenwald,  das  wenig  und  immer  erst  ver- 
spätet „von  den  grossen  geistigen  Bewegungen  Deutschlands  berührt  wurde",  so 
dass  sich  dort  im  Schulwesen  manche  althergebrachte  Eigentümlichkeiten  länger  er- 
halten konnten  als  anderswo.  Das  gibt  der  Schilderung  dieses  Werdeganges 
einen  besonderen  Reiz.  Die  wiedergegebenen  „Schulordnungen"  sind  deshalb  von 
Interesse.  Nach  der  Vereinigung  der  Landschaft  mit  dem  Grossherzogtum  Hessen 
im  Jahre  18o6  wurde  auch  dort  das  Schulwesen  seitens  des  Staates  goregelt,  während 
vorher  die  Kirche  die  alleinige  Oberschulbehörde  neben  dem  Landesherrn  war.  Die 
Berichte  der  Geistlichen  aus  dem  Beginn  dieser  Periode  (1814)  zeigen  die  traurigen 
äusseren  Zustände  der  Schulen  und  der  Verhältnisse  ihrer  Lehrer.  — 

Sachsen.  Für  Sachsen  lieferte  der  bekannte  Schulhistoriker  Ernst 
Schwabe  (2074)  eine  hochwillkommene  Ergänzung  zu  den  grossen  neueren 
Quellenveröffentlichungen  des  Königreichs,  indem  er  eine  mit  dem  Auge  des  wahren 
Historikers  gesehene  Überschau  über  das  Gelehrtenschulwesen  Kursachsens  bis  zur 
epochemachenden  Schulordnung  von  1580  gibt.  Ein  wesentlicher  Teil  der  Darstellung 
fällt  der  speziellen  GelehrtengesJChichte  zu,  da  die  Vertreter  der  sächsischen  Fürsten- 
schulen zum  Teil  bedeutende  Männer  waren.  J.  Rivius,  Ch.  Baldauf,  G.  Fabricius, 
A.  Siber  sind  Persönlichkeiten  von  weitreichendem  Einflüsse  gewesen.  Gründung 
und  Aufblühen  der  Anstalten  infolge  der  Säkularisierung  der  altkirchlichen  Güter 
unter  Kurfürst  Moritz  bis  zu  dem  Stillstand  infolge  der  dogmatischen  Streitigkeiten 
unter  den  Theologen  und  nach  dem  Siege  der  Orthodoxie  über  den  Philippismus, 
der  sich  in  jener  Schulordnung  Augusts  I  vom  Jahre  1580  ausprägte,  ist  der  Inhalt 
der  Schrift.  Der  EinfJuss  der  Universität  Leipzig  erscheint  damals  zumeist  als  ein 
ungünstiger,  hemmender.  — 

Österreich.  Das  uns  jetzt  durch  den  Gang  der  geschichtlichen  Ereignisse 
so  eng  verbündete  Österreich  hat  gleichfalls  eine  wichtige  archivalische  Veröffentlichung 
aufzuweisen.  Nirgend  vorher  scheint  von  den  jetzt  von  K.  W  o  t  k  e  (2077)  ver- 
öffentlichten „Jahreshauptberichten  über  den  Zustand  der  österreichischen  Gymnasien 
in  den  Jahren  1814 — 34"  Mitteilung  gemacht  worden  zu  sein,  was  geradezu  erstaun- 
lich ist,  w'enn  man  diese  Fundgrube  einer  quellenmässigen  Schulgeschichte  jetzt  vor 
sich  sieht.  Zwar  ist  es  nur  Eine  Seite  der  möglichen  Betrachtungsweisen  über  die 
Gymnasialschulen,  welche  uns  hier  geboten  wird,  die  der  behördlichen  Aufsichts- 
instanz; aber  das  tatsächliche  Material  ist  deshalb  um  so  grösser.  Ja,  es  ist  so  ge- 
waltig, dass  es  als  die  Aufgabe  erst  einer  Verarbeitung  erscheint,  seinen  mannig- 
fachen Inhalt  lichtvoll  hervortreten  zu  lassen,  und  dass  man  bedauert,  nicht  mehr 
vom  Herausgeber  selbst  zu  erhalten,  als  sein  Vorwort  und  einige  Anmerkungen. 
Jedenfalls  kann  diesen  umfassenden  behördlichen  Referaten  wenig  Gleichwertiges  für 
die  gesamte  sonstige  Schulgeschichte  an  die  Seite  gestellt  werden.  Das  Aufsichts- 
gebiet  ist  das  ganze  zisleithanische  Österreich,  und  trotz  der  Verschiedenheit  der 
einzelnen  Provinzen  und  Kronländer  erkennt  man  das  Bemühen,  möglichste  Einheit- 
lichkeit in  Gestallung  und  Verwaltung  aller  höheren  Schulen  zu  bringen.  Wie  diese 
Berichte  durch  ein  kaiserliches  Handschreiben  vom  25.  August  1814  angeordnet 
wurden,  so  zeigt  sich  das  Interesse  des  Kaisers  Franz  auch  noch  oft  an  den  eigen- 
händigen oder  im  Auftrage  ausgeführten  allerhöchsten  „Resolutionen".  Die  Verfasser 
jener  „Berichte"  waren  die  Regierungsräte  Dr.  Lang,  Domherr  zu  Grosswardein 
und  (im  Jahre  1818)  Rector  Magniticus  der  Wiener  Universität,  und  darauf  der 
Gymnasialstudiendirektor  Ruttenstock,  beide  Mitglieder  der  Studienhofkommission. 
Deren  Biographien  aber  muss  man  anderwärts  suchen.  Der  Inhalt  der  „Hauptberichte" 
war  von  Anfang  an  fest  bestimmt  vorden.  Es  war  in  der  Tat  ein  reichhaltiges 
Programm  einer  gewissenhaften  Schulaufsicht  und  eines  fortgesetzten  Reformstrebens. 
Wir  erkennen  aus  den  Berichten  wirklich  den  Zustand  der  Anstalten,  dringen  in  die 
Anschauungen  und  Absichten  der  Regierung  ein,  die  natürlich  damals  ganz  im 
absolutistisch- klerikalen  Fahrwasser  liefen,  überschauen  die  Behördenorganisation  in 
und  über  dem  höhereu  Schulwesen,  das  Verhalten  zwi^schen  Geistlichkeit  und  dem 
Staate,  lernen  so  manches  aus  dem  Lehrbetriebe  kennen  (es  werden  z.  hJ.  auch  Lehr- 
bücher namhaft  gemacht  und  beurteilt)  und  haben  vor  allem  ein  grosses  Material 
zur  Schulstatistik  jener  Zeit  vor  uns.  Ein  besonderes  Interesse  beanspruchen  die 
stark  oppositionellen  Neigungen  in  den  italienischen  Provinzen  Österreichs,  angesichts 
des  jetzigen  kriegerischen  Ausbruchs  alter  Nalionalfeindschaft.  Der  eifrige  und  un- 
ermüdliche Förderer  der  Erziehungsgeschichte  in  Österreich,  der  Schriftführer  der 
dortigen  Gruppe  der  Gesellschaft  für  deutsche  Erziehungs-  und  Schulgeschichte,  dem 
diese  Veröffentlichung  zu  danken  ist,  hat  sich  hier  wieder  ein  grosses  Verdienst  er- 
worben. —  Der  österreichischen  Schulpolitik  ist  ferner  ein  lehrreicher  Aufsatz  eines 
besonderen   Kenners   des   ausländischen   Schulwesens   gewidmet.    C.    Rethwisoh 


464  B.  Galle,  Geschichte  des  Erzielmngs-  und  Unterrichtswesens. 

(2081)  gibt  einen  überaus  klaren  Überblick  über  höheres  ünterrichtswesen  und  staat- 
liche Gesamtentwicklung  Österreichs  seit  1848,  so  dass  dieser  Aufsatz  gleichsam  als 
eine  Art  Fortsetzung  zu  der  vorher  genannten  Quellenausgabe  gelten  kann.  Er  zeigt 
die  allmähliche  Überschreitung  der  beengenden  vurmär^lichen  Bahnen,  besonders 
durch  den  berühmten  „Organisationsentwurf"  von  1849,  von  F'ranz  Exner  und  dem 
Berliner  Gymnasiallehrer  Hermann  Bunitz  ausgearbeitet.  Mit  ihm  beginnt  eine 
regere  geistige  Wechselwirkung  zwischen  Österreich  und  den  übrigen  deutschen 
Staaten  und  zeigt  somit  ein  Moment  der  Entwickhjng,  das  uns  in  den  Zeiten  der 
kampfvereinigten  europäischen  Mittelmächte  besonders  wichtig  erscheinen  muss,  wenn 
auch  in  späteren  Zeiten  Österreich  die  liberalen  Bahnen  wieder  verliess.  Der  Aufsatz 
führt  uns  bis  zu  den  neuesten  Umgestaltungen  der  österreichischen  Mittelschule  in 
den  Jahren  1908—13,  welche  die  Grundlagen  des  Organisationsentwurfes  bestehen 
Hessen.  Die  grosse  allgemeine  Entwicklung  konnte  nicht  schöner  und  klarer  ge- 
zeichnet werden.  —  Die  fortlaufenden,  in  freien  Heften  erscheinenden  „Beiträge"  zur 
österreichischen  Erziehungs-  und  Schulgeschichte,  herausgegeben  von  jener  er- 
wähnten Gruppe  der  allgemeinen  deutschen  Gesellschaft,  weisen  1914  einen  statt- 
lichen Band  (19J3)  auf,  der,  bunt  gemischt,  eine  lieihe  von  kleineren  Arbeiten 
enthält,  von  denen  genannt  seien:  eine  Übersicht  über  das  deut:?ch-österreicliische 
Schulwesen  vor  der  Reformation  von  P.  L.  Koller,  der  trotz  Benutzung  alter  Ur- 
kunden und  guter  Literatur  wenig  Neues  bringen  konnte;  ein  anziehendes  Fragment 
aus  den  Aufzeichnungen  eines  Volksschullehrers  in  Hofgastein  aus  den  Jahren 
zwischen  1804  und  1848,  vielleicht  nach  den  Anleitungen  des  bekannten  Pädagogen 
Vierthaler  niedergeschrieben,  über  Vorbereitung  zum  Lehrerberufe;  ferner  mehrere 
Aufsätze  von  K.  W  o  t  k  e.  — 

Schweiz.  Für  das  schweizerische  Gebiet  liegt  uns  die  ebenso  sorgfältige 
wie  methodisch  tadellose  Arbeit  von  Martha  Keimann  (2083)  über  die  Geschichte 
der  Stadtschulen  zu  Aarau  von  1270-1798  vor.  Auch  dieses  Werk  geht  wesentlich 
auf  archivalische  Quellen  zurück.  Die  Quellenaufzeichnung  vor  Beginn  des  Textes 
kann  man  geradezu  als  mustergültig  bezeichnen.  So  einfach  und  yelbslverständlich 
eine  derartige  Gesamtangabe  scheint,  so  gehört  sie  doch  zu  den  seltenen  Dingen  in 
der  wissenschaftlichen  Literatur  der  Erziehungsgeschichte.  Die  übersichtliche  Trennung 
von  Quellen  und  Literatur,  von  gedruckten  und  nicht  gedruckten  Quellen,  die  Auf- 
führung nach  ihrer  Fundstelle  —  das  alles  ist  eine  so  einfache  Sache  und  ist  für 
den  Leser  doch  so  wertvoll  und  weckt  sogleich  Vertrauen  in  die  Arbeitsweise  des 
Verfassers,  dass  die  geringe  Mühe  einer  solchen  Aufstellung  in  gar  keinem  Verhältnis 
zu  ihrem  Nutzen  steht.  Die  bibliographischen  Angaben  hätten  indes  auch  hier  sehr 
wohl  noch  genauer  sein  können.  Das  Schulwesen  der  Stadt  Aarau,  soweit  es  ur- 
kundlich nachweisbar  ist,  beginnt  schon  mit  dem  Jahre  1270;  ob  aber  der  erstmalig 
als  Zeuge  in  einer  Urkunde  auftretende  „scolasticus"  wirkHch  ein  „Schulmeister" 
gewesen?  Die  Bedeutung  dieses  Wortes  oder  Titels  ist  in  deutschen  Gegenden  ver- 
schieden gewesen;  darauf  hätte  also  besonders  hingewiesen  werden  sollen.  Die  nach- 
mittelaherliche  Entwicklung  der  Städtischen  Lateinschule  Aaraus  zeigt  wenig  besondere 
Züge  als  die,  welche  durch  die  politischen  Beziehungen  zur  Hauptstadt  Bern  gegeben 
wurden.  Keine  Seite  der  Schulgeschichte  ist  unberücksichtigt  gelassen.  Vom  Schul- 
betriebe selbst,  soweit  er  sich  nicht  in  den  Schulordnungen  widerspiegelt,  hören  wir 
freilich  so  gut  wie  nichts.  Eine  Einführung  durch  die  Verfasserin  hätte  dies  uns 
wohl  erklären  sollen.  — 

Bildungswesen  der  Gegenwart.  Das  allgemeinste,  weit  über 
literarische  und  pädagogische  Kreise  hinausgehende  Interesse  fanden  auch  im  Jahre 
des  beginnenden  Weltkrieges  die  pädagogischen  Bewegungen  der  Gegenwart,  die 
damit  auch  zugleich  solche  der  Zukunft  sind.  Die  ungemeine  Mannigfaltigkeit  er- 
schwert eine  Orientierung  selbst  für  den  Fachmann,  und  es  sind  deshalb  Schriften 
willkommen,  die  ein  Zurechtfinden  in  der  Überfülle  des  Gezweiges  und  der  Triebe 
erleichtern.  Dies  tut  mit  sehr  glücklichem  Gelingen  W.  O  e  h  m  e  (2090).  Es  ist  für 
die  erstrebten  Neuerungen  auf  dem  Erziehungsgebiete  der  Jetztzeit  eines  merkwürdig: 
sie  wollen  alle  nichts  absolut  Neues  bieten,  sondern  bemühen  sich,  ihre  Existenz  so- 
viel als  möglich  als  natürliche  Frucht  geschichtlicher  Entwicklung  darzustellen;  so 
tief  schon  ist  das  geschichtliche  Bedürfnis  in  das  geistige  Leben  eingedrungen.  Und 
so  stellen  sich  auch  jene  Übersichten  über  die  Pädagogik  der  Gegenwart  auf  einen 
historischen  Gesichtspunkt.  Der  Kampf  zwischen  Alter  und  Jugend,  wie  er  uns 
besonders  scharf  in  den  letzten  Jahren  in  den  neuesten  Strebungen  begegnet,  wird 
von  Oe.  zum  Ausgangspunkt  der  Übersicht  genommen,  in  der  es  ihm  gelingt,  in  dem 
„Chaos"  der  jetzigen  Pädagogik  einen  gewissen  Zusammenhang  und  ursprüngliche 
Prinzipien  herauszufinden.  —  Ausführlicher,  aber  zugleich  tiefer  durchdenkt  P.Völker 
(2092)  die  gesamte  Lage  der  ei^zieherischen  Tätigkeiten  im  20.  Jahrhundert.  Er  be- 
gründet seine  warm  empfundene  Darstellung  auf  den  Gemütszustand  des  gegenwärtigen 


R.  Galle,  Geschichte  des  Erziehung:s-  und  Unterriohtßwesens.  465 

Geschlechts,  der  allgemeinen  Sehnsucht  nach  vertieftem  Innenleben,  dem  Verlangen 
nach  Ausgestaltung  des  Gemüts,  der  Persönlichkeit,  woraus  alle  Bestrebungen  der 
Neuzeit  sich  herleiten  lassen,  und  worauf  der  Verfasser  in  psychologischer  Entwick- 
lung selbst  das  Ideal  einer  neugearteten  Schule  des  „Erlebens"  aufbaut  (die  durch- 
aus mit  anderen  Anstaltsidealen  neuester  Reformer  wesensverwandt  ist).  Die  Ge- 
schichte der  Erziehung  ist  auch  ihm  die  Erklärung  des  jetzigen  Zuslandes  und  der 
heutigen  Ziele,  und  ein  Rückblick  von  hoher  Warte  aus  prüft  alle  Erziehungs- 
richtungen und  -strebungen  an  dem  Grade  der  Inanspruchnahme  des  ganzen  Menschen, 
mit  Einschluss  des  Gefühlslebens.  Durchaus  selbständig  steht  der  Verfasser  auf  vorurteils- 
freiem, unbeengt-religiösem  Standpunkt,  urteilt  überall  ausserordentlich  vorsichtig 
und  vermeidet  alle  Einseitigkeiten,  Extreme  oder  Folgerungen  auf  unsicherem  Grunde. 
Das  Buch,  das  zugleich  das  ganze  Menschenleben  kritisch  betrachtet,  darf  als  eine 
der'  reifsten  Früchte  aus  der  Gesamterkenntnis  der  pädagogischen  Arbeit  der  letzten 
Zeit  bezeichnet  werden.  —  Die  gleichen  Erscheinungen  aus  der  neuesten  Pädagogik 
unterzieht  auch  Ant.  Herget  (2089)  einer  kritischen  Prüfung-,  Er  ist  Leiter  und 
Herausgeber  der  in  Prag  erscheinenden  pädagogischen  Zeitschrift  „Schaffende  Arbeit 
und  Kunst  in  der  Schule",  und  sein  Buch  ist  für  deren  Leserkreis,  die  österreichische 
Lehrerwelt,  gedacht,  der  er  „das  Zurechtfinden  in  dem  bewegten  pädagogischen  Leben 
der  Gegenwart  erleichtern"  will.  Von  seiner  geplanten  kritischen  Übersicht  liegt  jetzt 
die  erste  Hälfte  vor,  welche  die  Arbeitsschule,  die  Kunsterziehung,  die  staats- 
bürgerliche Erziehung  und  die  Moralpädagogik  behandelt.  Einige  der  Haupt- 
vertreter dieser  Richtungen:  Kerschensteiner,  Schulrat  Scherer,  Rektor  Seinig, 
A.  Licht wark  und  Ernst  Weber,  werden  in  gutem  Text  und  guten  Bildern  vorgeführt. 
Als  eine  Fortsetzung  dieser  monographischen  Darstellungen  werden  Abhandlungen 
über  experimentelle  Pädagogik,  Individualpädagogik,  Persönlichkeitspädagogik, 
Nationalschule  usw.  versprochen.  Nach  dem  ersten  Bändchen  darf  man  mit  Interesse 
auch  dem  zweiten  entgegensehen.  —  Auf  einzelne  „aktuelle  Fragen  aus  der  Päda- 
gogik der  Gegenwart"  geht  eine  von  Max  Reiniger  (2091)  herausgegebene 
Sammlung  von  selbständigen  Aufsätzen  ein.  Es  sind  Männer  aus  der  Herbartschen 
Schule,  die  hier  zu  Worte  kommen.  Der  unvergessene  Otto  Flügel  tritt  für  die 
Gültigkeit  der  absoluten  Ethik  in  Herbarts  Fassung  ein,  ohne  der  entgegenstehenden 
relativen  oder  evolutionistischen  eine  gewisse  Berechtigung  abzusprechen.  Die  erstere 
hebe  den  Menschen  über  sich  selbst,  gäbe  ihm  das,  was  er  nur  verborgen  als  Ziel 
in  sich  trägt,  während  die  andere  nur  gibt,  was  der  natürliche  Mensch  ohne  weiteres 
schon  besitzt.  Die  übrigen  Aufsätze  behandeln  Themen  der  Unterrichtspsychologie 
und  mehrere  Fragen  aus  der  Unterrichtspraxis.  —  Eine  den  Erscheinungen  des 
modernen  geistigen  Lebens  in  weitem  Umfange  sich  widmende  Zeitschrift  ist  be- 
kanntlich die  bei  Diederichs  in  Jena  erscheinende  ,,Die  Tat",  die  1914  ein  „Sonderheft 
über  Pädagogik"  (2087)  herausgegeben  hat.  Welche  Bedeutung  den  pädagogischen 
Bestrebungen  inmitten  der  Reformideen  der  jetzigen  Menschheit  überhaupt  zukommt, 
das  legten  auch  schon  die  früheren  Hefte  dar,  in  denen  ein  grosser  Raum  den 
erzieherischen  Fragen  im  weitesten  Sinne  überlassen  ist.  Aus  allen  diesen  Be- 
trachtungen tritt,  trotz  ihrer  verschiedenen  Schattierungen,  ein  allgemeines  gleiches 
Streben  hervor:  Die  besten  Geister  von  heute  legen  nicht  bloss  Wert  darauf,  das 
Einzelindividuum  durch  Erziehung  in  irgendeiner  Hinsicht  zu  veredeln  und  damit 
allerdings  auch  der  Gemeinschaft,  der  es  angehört,  zu  dienen ;  sondern  ihr  Streben 
ist  auf  das  Ganze  gerichtet.  Es  ist  weniger  Erziehung  im  herkömmlichen  Sinne, 
worauf  man  seine  Blicke  lenkt,  vielmehr  ist  es  allgemeine  Menschheitsbildung, 
wonach  man  strebt,  wie  einst  im  18.  Jahrhundert.  Man  kämpft  wieder  um  das  Ideal 
„Mensch",  ohne  dabei  der  Wandelbarkeit  eines  solchen  „Seinsollenden"  zu  vergessen. 
Dieser  allgemeinste  Standpunkt  zwingt  natürlich  dazu,  alle  Seiten  des  Menschen- 
lebens zu  berücksichtigen,  alle  Kräfte  desselben  heranzuziehen:  Philosophie,  Psycho- 
logie, Ethik  und  Biologie,  Kunst  und  Wissen,  Volkswirtschaft,  Volkskunde,  Ent- 
wicklungslehre usw.  —  sie  alle  treffen  in  ihren  Wirkungen  zusammen  auf  die  grosse 
Frage:  welches  sind  die  Bedingungen  zum  besten  Gedeihen  der  jungen  und  der 
kommenden  Geschlechter?  Es  ist  somit  keine  Phrase,  wenn  unser  Jahrhundert  das 
„des  Kindes"  genannt  wird;  denn  von  der  Einsicht  in  die  Bedingungen  der  Kindes- 
entwicklung aus  gelangte  man  zu  einer  neuen  Lebenswissenschaft.  Die  Pädagogik 
ist  eben  nicht  mehr  eine  eindeutige  Seite  menschlicher  Betätigung,  sie  lässt  sich 
nicht  gründen  auf  einzelne  wissenschaftliche  Prinzipien  einer  Welt-  und  Lebens- 
anschauung: nein,  sie  ist  Lebensanschauung  selbst.  Aber  auch  die  Geschichte  der 
Erziehung  findet  ihre  Stelle  inmitten  dieser  Konzentration  eines  ganzen  Wissenschafts- 
komplexes. In  geistvoller  Weise  versucht  Herrn.  Nohl  unter  dem  Titel  „Die  päd- 
agogischen Gegensätze",  die  Geschichte  des  gesamten  Bildungsstrebens  bis  zum 
heutigen  Schulorganismus  auf  drei  grundlegende  Richtungen  zurückzuführen,  da  es 
irrig  sei,  sie  aus  einer  einheitlichen  Quelle  ableiten  zu  wollen.     Seine  geschichtliche 

Ja]ir«Bb«rioht«  für  neuere  deutMhe  LiteratvrKesehiolite.    XXV.  37 


4'66  R.  Galle,  Geschichte  des  Erziehung-s-  und  Unterrichtswesens. 

Analyse  gelangt  zur  Scheidung- von  drei  Stufen:  Realismus,  Humanismus,  Sozialismus. 
Den  letzteren  erkennt  er  in  den  neuesten  Errungenschaften,  wie  Freie  Schule,  Jugend- 
bewegung, Arbeitsschule  usw.  —  Die  regste  schriftstellerische  Tätigkeit  blieb  in  den 
letzten  Jahren  immer  der  sogenannten  „Jugendpflege  und  Jugendbewegung"  und 
ähnlichem  gewidmet.  Wenig  Bedeutendes  wurde  gesagt,  vieles  immer  wiederholt, 
und  es  ist  uns  ganz  unmöglich,  selbst  nur  einiges,  was  auf  selbständigerer  Auf- 
fassung beruht,  hervorzuheben.  Dass  sich  auch  hervorragende  Köpfe  mit  diesen 
Bewegungen  beschäftigen,  dafür  zeugen  Namen  wie  P.  Natorp,  F.  VV.  Foerster  usw. 
Charakteristisch  für  den  Stand  dieser  Bewegungen  ist  ihr  Radikalismus  und  ihre 
Feindschaft  gegen  das  Bestehende  und  Gewordene,  besonders  im  Schulwesen,  und 
die  dadurch  entstehenden  Gegnerschaften  in  ihren  eigenen  Kreisen  sowie  seitens 
besonnener  Schulmänner.  Ernst  und  vernehmlich  ertönen  mehr  und  mehr  die 
Warnungen  vor  der  Einseitigkeit,  wozu  diese  Strömungen  führen  könnten,  und  die 
von  gewisser  Seite  gepflegte  Verwandtschaft  der  Jugendwandervereinigungen  usw. 
mit  Militarismus  einerseits  und  Libertinismus  andererseits  gilt  jetzt  schon  als  nicht 
mehr  zu  verdeckende  Gefahr.  Jedoch:  es  wird  der  grosse  Krieg  einen  Abschnitt 
der  Entwicklung  in  erster  Linie  in  diesen  Bewegungen  schaffen,  und  neue  An- 
schauungen werden  sich  aus  den  furchtbaren  Geschehnissen  der  letzten  Jahre  heraus- 
ringen, die  hier  wohl  zuerst  sich  deutlich  machen  und  wunderliche  Verwirrungen  der 
Geister,  wie  die  von  der  „erzieherischen''  Kraft  des  Krieges,  des  Heeresdienstes  und 
der  „erzieherischen"  Wirkung  unserer  grossen  Heerführer,  allmählich  wieder  in 
Klarheit  überführen  werden.  Denn  auch  in  unserem  inneren  nationalen  Leben  wollen 
wir  siegen  durch  ein  gesundes  Bündnis  von  Freiheit  und  geschichtlicher  Gebunden- 
heit der  Entwicklung  und  durch  ein  Festhalten  an  einem  allgemeinen  Menschlichkeits- 
ideal, im  Gegensatz  zu  nationaler,  konfessioneller  und  plutokratischer  Einseitigkeit.  — 


1 

4 


n.  Von  der  Mitte  des  15.  bis  zum  Anfang 
des  17.  Jahrhunderts. 


Allgemeines. 

(II,  1  =  N.  2614—2658.) 

Ludwig"  Geiger. 

Politische  Geschichte:  OeBamtdarsteUangen ;  Banernkrieg.  —  Qaellen.  —  Kaltargeschichte:  Mittelulter ;  Renaissance; 
Quellen  zur  Renaissance.  — 

Man  hat  in  neuerer  Zeit  Wert  und  Bedeutung  der  Renaissance  in  zwiefacher 
Weise  herabzusetzen  versucht.  Einerseits  dadurch,  dass  man  leugnete,  diese 
italienische  Kulturbewegung  sei  eine  eigenartig  italienische,  vielmehr  behauptete, 
sie  habe  Einwirkung  und  bestimmende  Art  vom  Auslande,  entweder  vom  Norden 
Frankreichs  und  den  Niederlanden)  oder  vom  Südosten  (Byzanz)  empfangen, 
andererseits  dadurch,  dass  man  den  Einfluss  dieser  Bewegung  auf  Deutschland  als 
unheilvoll  für  die  deutsche  Kultur  ausgab.  Beide  Behauptungen  sind  freilich  nicht 
erwiesen.  Bei  der  letzteren  steht  man  völlig  auf  dem  unsicheren  Boden  der  Ver- 
mutung; denn  wer  will  sagen,  wie  sich  die  deutsche  Kultur  entwickelt  hätte,  wenn 
ein  solcher  Einfluss  nicht  geübt  worden  wäre.  Die  erstere  ist  keineswegs  völlig  er- 
wiesen; denn  wenn  auch  flandrische  Kunst  und  französische  Geistesströmung  für  den 
Süden  nicht  ergebnislos  waren,  so  ist  damit  die  eigenartige  Entfaltung  südlichen 
Geistes  nicht  geschwächt,  geschweige  in  Abrede  gestellt.  Der  byzantinische  Ursprung 
der  eigentlichen  Henaissancekultur  ist  bisher  mehr  eine  geistreiche  Vermutung  als 
eine  bewiesene  Tatsache.  Selbst  der  furchtbare  Treubruch  Italiens,  der  in  der  Ge- 
schichte kaum  seinesgleichen  findet,  hat  es  nicht  vermocht,  die  Schätzung  der  grossen 
geistigen  italienischen  Bewegung  herabzumindern,  und  hat  in  sinnigen  Gemütern 
das  Verlangen  nicht  zurückgedrängt,  sich  an  den  Kunst-  und  Literaturschätzen  des 
sonnigen  Südens  zu  erfreuen  und  zu  erbauen.  Wenn  ich  nach  dieser  allgemeinen 
Betrachtung  mich  zu  den  Werken  und  Aufsätzen  wende,  die  in  der  Bibliographie 
einzeln  verzeichnet  sind,  so  muss  ich  bemerken,  dass  ich  bei  der  Beurteilung  im 
ganzen  den  Gang  dieser  Zusammenstellung  einhalte,  aber  nur  diejenigen  Werke 
besprochen  habe,  die  mir  wirklich  zugegangen  sind.  — 

Politische  Geschichte:  Gesamtdarstellungen.  Mit  Recht 
steht  Leopold  von  Rankes  (2614)  Meisterwerk  obenan.  Zu  seinem  Lobe 
braucht  ebenso  wenig  etwas  gesagt  zu  werden,  wie  zu  seiner  Charakteristik  kaum 
etwas*  Neues  bemerkt  werden  kann.  Wie  es  gerade  in  Deutschland  so  häufig  ge- 
schieht, dass  Hochgepriesenes  schnell  vergessen  oder  nach  grosser  Wertschätzung 
herabgesetzt  wird,  so  ist  es  auch  mit  R.s  Werken  geschehen.  Besonders  seine  ruhige, 
fast  starre  Objektivität,  die  weitgehende  Dogmatik  in  seiner  Darstellung,  seine  Vor- 
liebe für  scharf  geschliffene  Satze  und  allgemeine  Werturteile  sind,  nachdem  sie 
lange  als  Vorzüge  hingestellt  worden  waren,  nicht  ganz  mit  Recht  als  Mängel  ver- 
dammt worden.     Mit  grösserem  Recht  hat  man,  entschiedener  als  dies  früher  geschah. 


468  L.  Geiger,  Allgemeines  des  15./16.  Jahrhunderts. 

auf  seine  bedenkliche  Nichtberücksichtigung-  des  Volkes,  der  grossen  Massen,  auf  die 
räumlich  und  inhaltlich  kurze  oder  nachlässige  Beachtung  der  geistigen  und  öko- 
nomischen Bestrebungen  hingewiesen.  Aber  seine  grossen  Vorzüge:  die  Beherrschung 
eines  gewaltigen,  meist  neuen,  aus  Archiven  gezogenen  Materials,  die  künstlerische 
Gliederung,  der  eigenartige,  grosse  Schönheiten  aufweisende  Stil,  das  Vorwaltenlassen 
grosser  Gesichtspunkte,  die  Geltendmachung  eines  weiten  Blicks  auf  die  gesamte 
Weltgeschichte,  seine  Bewährung  philosophischen  Tiefblickes  bleiben  bestehen,  und 
es  ist  daher  freudig  zu  begrüssen,  dass  immer  neue  Ausgaben  seiner  Arbeiten, 
prächtige  und  Volkseditionen,  erscheinen.  —  Auch  über  preussische  Geschichte  hat 
Ranke  schätzenswerte  Arbeiten  geschrieben,  die  freilich  hier  der  Beurteilung  nicht 
unterliegen.  Nicht  gegen  Ranke,  sondern  gegen  R.  Kosers  „Geschichte  der  branden- 
burgischen Politik  bis  zum  Westfälischen  Frieden"  wendet  sich  F.  Mehring  (2615). 
Es  ist  schwer,  in  der  Zeit  des  Burgfriedens  sich  über  eine  derartige  Arbeit,  die  mehr 
einem  Pamphlet  als  einer  historischen  Schilderung  gleicht,  auszusprechen.  M.  ist 
geneigt,  den  Askaniern  grössere  Verdienste  um  das  Emporkommen  der  Markgraf- 
schaft Brandenburg  zuzuschreiben  als  den  Hohenzollern;  er  gebraucht  von  seinem 
sozialdemokratischen  Standpunkte  aus  heftige  Worte  gegen  die  Undankbarkeit  der 
Hohenzollern  —  ein  Ausdruck,  der  angeblich  von  Treitschke  geprägt  worden  ist  — 
und  zählt  mit  Vorliebe  alle  die  Fehler  auf,  die  von  den  Hohenzollern  gemacht  worden 
sind,  ja,  er  geht  sogar  so  weit,  von  dem  „Spiel"  zu  sprechen,  das  ein  Hohenzoller 
mit  dem  „reinen  Worte  Gottes"  trieb.  Derartige  Darstellungen,  von  einseitigem 
Parteistandpunkte  diktiert,  haben  mit  geschichtlichen  Auseinandersetzungen  kaum 
mehr  etwas  zu  tun.  — 

Bauernkrieg.  Unter  den  einzelnen  Epochen  wird  der  Bauernkrieg 
mehrfach  behandelt.  R.  Jordan  (2624)  stellt  an  der  Hand  neuerer  Arbeiten  von 
Stempeil  und  Knieb  fest,  dass  ,, jetzt  die  Ereignisse  auf  dem  Zuge  des  Thüringer 
und  Eichsfelder  Haufens  in  einer  Weise  klargelegt  sind,  wie  sie  bisher  von  keinem 
anderen  Teile  der  Erhebung  nördlich  des  Thüringer  Waldes  vorliegen",  schränkt 
aber  das  Lob  mit  dem  Zusätze  ein:  „dass  noch  nicht  alle  Arbeit  geschehen  ist". 
Eine  solche  Einschränkung  kann  jedoch  bei  geschichtlichen  .Arbeiton  keinen  wirk- 
lichen Tadel  bedeuten;  denn  bei  der  Vielgestaltigkeit  und  Zerstreuiheit  des  geschicht- 
lichen Materials  —  es  kommen  Aktenstücke,  Briefe,  historische  Darstellungen,  ge- 
schichtliche Gedichte  in  Betracht,  selbst  zerstreute  Notizen  in  theologischen  oder 
politischen  Abhandlungen,  aus  denen  manchmal  ein  unbekannter  Name  oder  eine 
übersehene  Tatsache  ans  Licht  kommt  —  ist  es  denkbar,  dass  eine  bisher  übersehene 
Tatsache  aus  einer  neu  aufgefundenen  Quelle  überhaupt  zum  erstenmal  ans  Licht 
kommt  oder  eine  eigenartige  Beleuchtung  gewinnt.  — 

Quellen.  Daher  ist  es  jedenfalls  die  erste  Aufgabe,  die  Quellen  zu 
sammeln  und  in  einer  handlichen  Form  vorzulegen.  Dabei  zeigt  sich,  dass  noch 
immer  manches  Verschollene  aufgefunden  wird,  wie  es  durch  A.  Bernoulli  (2623) 
geschehen  ist.  —  Der  ganze  Reichtum  des  hier  in  Betracht  kommenden  Quellen- 
materials wird  durch  H.  Barg-es  (2649)  Sammlung  klar.  Zwei  allgemeine  Be- 
merkungen mögen  zur  Würdigung  dieser  Zusammenstellung  genügen.  Zunächst  ist 
es  eine  Auswahl,  kein  vollständiger  Abdruck  der  Berichte.  Zu  einer  derartig*  um- 
fassenden Sammlung  hätten  nicht  zwei  schlanke  Bändchen  ausgereicht,  sondern  es 
wäre  eine  kleine  Bibliothek  notwendig  gewesen.  Die  vorliegende  Auswahl  sucht  die 
Hauptereignisse,  die  wichtigsten  Stimmungen  und  die  markantesten  Persönlichkeiten 
hervortreten  zu  lassen.  Da  das  Unternehmen  noch  nicht  vollständig  vorliegt  —  es 
soll  vielmehr  erst  in  einem  dritten  Bande  zum  Abschluss  kommen  —  so  sind  gerade 
die  Persönlichkeiten,  die  in  weiteren  Kreisen  am  bekanntesten  sind:  Götz  von  Berli- 
chingen,  Florian  Geyer,  Thomas  Münzor,  bisher  wenig  berücksichtigt.  Sodann 
handelt  es  sich  bei  dieser  Auswahl,  wie  in  der  nützlichen  Publikation  überhaupt, 
von  der  unsere  Sammlung  zwei  Teile  bietet,  nicht  um  eine  Wiedergabe  der  Quellen 
in  der  Originalgestalt,  sondern  in  neuerer  Fassung.  Es  ist  dem  Herausgeber  durch- 
aus darin  beizustimmen,  dass  man  gut  daran  tut,  nicht  leichte  Modernisierung  alter 
Texte  vorzunehmen,  sondern  resolut  eine  neue  verständliche  Schreibweise  zu  wählen, 
die  allerdings  den  Sinn  getreulich  wiedergibt.  Dass  bei  solchen  Übertragungen  die 
subjektive  Meinung  des  Herausgebers,  beziehungsweise  des  Übersetzers  bestimmend 
wirkt,  dass  auch  manche  Fehler  unterlaufen  können,  ist  klar;  im  ganzen  habe  ich 
jedoch  den  Eindruck  gehabt,  dass  hier  eine  Übertragung  vorliegt,  die  verständlich 
ist,  und  die  sich  von  der  krankhaften  Methode  freihält,  den  sogenannten  Ton  der 
alten  Zeit  trotz  des  Gebrauchs  moderner  Sprechweise  beizubehalten.  Es  ist  ein  ver- 
ständliches, klares  Deutsch  mit  einem  ganz  leichten  archaistischen  Anklang,  der  den 
Leser  nie  vergessen  lässt,  dass  er  es  mit  Berichten  aus  einer  vergangenen  und  ver- 
klungenen  Zeit  zu  tun  hat.  Obgleich  ich  aber  den  Grundsatz  billige,  die  Sammlung 
in   neuerer  Ausdrucksweise   herauszugeben,    würde  ich  .es  gern  giesehen  haben  und 


h'  Geig"er,  Allgemeines  des  15./lt).  Jahrhunderts,  4Q9 

erblicke  in  dieser  Meinung"  keinen  Widerspruch  mit  der  eben  vorgetrag'enen  Ansicht, 
dass  einzelne  Hauptstellen,  z.  B,  die  Zwölf  Artikel  der  Bauernschaft,  in  Anmerkungen 
oder  in  einem  Anhang-  originaliter  wiederg-egeben  worden  wären;  sie  sind  zu 
charakteristisch,  als  dass  eine  noch  so  genaue  Übersetzung  den  Eindruck  hervorrufen 
könnte,  den  die  Urschrift  erzeugt.  Als  einen  Wunsch  möchte  ich  noch  ausdrücken, 
ohne  die  Nichterfüllung  des  Wunsches  als  einen  Fehler  zu  bezeichnen,  dass  charakte- 
ristische Gedichte,  namentlich  Volkslieder,  deren  es  ja  gerade  für  diese  Zeit  so  un- 
gemein ausdrucksvolle  gibt,  mit  aufgenommen  worden  wären.  Vielleicht  kann  diesem 
Wunsche  im  dritten  (dem  Schluss-)  Bande  Rechnung  getragen  werden.  Natürlich 
meine  ich  nicht,  dass  etwa  Proben  aus  Hauptmanns  „Florian  Geyer"  mitgeteilt  werden, 
so  wenig  ich  für  den  Abdruck  einer  Szene  aus  Goethes  „Götz  von  Berlichingen" 
plädiere;  aber  ein  mit  den  Ereignissen  gleichzeitiges  kennzeichnendes  Lied,  oder  eine 
charakteristische  poetische  Schlachtbeschreibung  sind  gewiss  für  die  Erkenntnis  der 
Stimmung,  für  Einführung  in  die  Gesinnungen  der  Hauptpersonen,  ja  selbst  für  die 
Belehrung  über  einzelne  Ereignisse  eine  nicht  zu  verachtende  Quelle.  —  Verharren 
wir  bei  den  Quellensammlungen,  so  ist  die  von  Hans  Bahr  (2648)  gelieferte,  die 
zwei  weitere  Bändchen  von  Voigtländers  Quellenbüchern  umfasst,  froh  zu  begrüssen. 
Auch  hier  wird  nur  eine  Auswahl  gegeben,  gleichfalls  in  moderner  Fassung;  das 
Ganze  zeigt  die  schweren  Anfänge  und  die  Nöte  der  ersten  Jahrhunderte  des 
Preussischen  Staates;  besonders  merkwürdig  sind  die  Bestimmungen  gegen  die 
Lutherische  Bibel  und  die  sogenannten  neuen  Ketzereien.  Den  einzelnen  Abschnitten 
sind  kurze  Übersichten  aus  der  F'eder  des  Herausgebers  vorangestellt;  vielen  Quellen- 
stellen sind  Anmerkungen  beigegeben,  die  über  die  vorkommenden  Personen  und 
Ereignisse  genugsam  Auskunft  geben.  Die  gewählten  Stücke  sind  Urkunden,  ge- 
schichtliche Darstellungen,  Briefe,  gelegentlich  auch,  wie  ich  mit  Genugtuung  kon- 
statiere, Gedichte,  z.  B.  das  Winterlied  Ottos  des  Vierten  mit  dem  Pfeil.  Bei  diesem 
wird  Text  und  Übersetzung  einander  gegenübergestellt;  hei  einem  anderen,  „Ordens- 
lied" (Mitte  des  15.  Jahrhunderts),  wird  bloss  der  Urtext  ohne  Übersetzung  abge- 
druckt. Sehr  verständig  ist,  dass  zur  Illustrierung  des  gesamten  Kulturzustandes 
auch  in  mehreren  Abschnitten  „bedeutsame  Quellen  verschiedenen  Inhaltes  '  zusammen- 
gestellt werden,  so  dass  man  z.  B.  einmal  den  Text  der  Goldenen  Bulle  abgedruckt 
findet,  natürlich  nur  die  Abschnitte,  die  mehr  oder  weniger  mit  der  Mark  Branden- 
burg zusammenhängen.  Auch  Allgemeines,  für  die  Kultur  Wichtiges,  z.  B.  die  älteste 
Polizei-  und  Kleiderordnung  1334  wird  mitgeteilt  Für  manche  kleine  Abschnitte,  in 
denen  keine  besonderen  charakteristischen  Quellenstellen  mitzuteilen  waren,  begnügt 
sich  der  Herausgeber  mit  einer  eigenen  kurzen  Darstellung.  Den  grössten  Reiz  in 
dem  Bändchen  gewähren  natürlich  die  ersten  Aktenstücke  aus  der  Zeit  der  Hohen- 
zoUern;  unter  ihnen  sind  die  Briefe,  die  zwischen  Albrecht  Achilles  und  seinem 
Sohne  Johannes  gewechselt  wurden,  besonders  hervorzuheben,  Bettelbriefe  des  Sohnes 
und  etwas  ungnädige  Antworten  des  Vaters,  die  mitunter  höchst  ergötzlich  sind. 
Das  Ganze  darf  man  als  eine  höchst  belehrende  und  zugleich  unterhaltende  Samm- 
lung" kennzeichnen.  —  Auch  E.  Gagliardis  (2651)  Heft  gehört  iti  den  gleichen 
Zusammenhang.  Im  Gegensatz  zu  den  früher  erwähnten  Sammlungen  werden  hier 
die  Urkunden  und  Geschichtsdarstellung'en  in  ihrem  ursprünglichen  Text  gedruckt, 
wodurch  der  Herausgeber  allerdings  gezwungen  ist,  zahlreiche  erklärende  An- 
merkungen zum  Verständnis  der  älteren  Formen  beizugeben.  Auch  in  diesem  Bänd- 
chen werden  manche  Lieder,  z.  B.  das  alte  Tellenlied  und  poetische  Schlachtberichte, 
z.  B.  über  das  Gefecht  im  Broderholz  1499  oder  das  Volkslied  über  den  Kriegszug" 
gegen  Mühlhausen  1468  abgedruckt.  Ein  fernerer  Unterschied  gegen  die  früher  be- 
urteilten Sammlungen  besteht  darin,  dass  der  Herausgeber  mit  eigenen  Schilderungen 
viel  häufiger  hervortritt;  nicht  nur  sind  seine  Einleitungen  ausführlicher,  sondern 
manchmal  gibt  er  bei  dem  Mangel  oder  der  Unzulänglichkeit  von  Quellenberichten 
ausschliesslich  eine  eigene  Darstellung.  Auch  darin  wahrt  er  seine  Selbständigkeit, 
dass  er  in  viel  reicherem  Masse  als  die  Herausgeber  der  übrigen  Bändchen  An- 
merkungen beisteuert.  Im  ganzen  hat  er  sich  an  W.  Oechslis  Quellensammlung  zur 
Schweizerischen  Geschichte  angeschlossen,  doch  verweist  er  nicht  nur  darauf,  sondern 
direkt  auf  die  Sammlungen,  Zeitschriften,  selbst  Archive,  aus  denen  dieser  fleissige 
Sammler  geschöpft  hat.   — 

Kulturgeschichtliches:  Mittelalter.  Geht  man  von  diesen  einzelnen 
Arbeiten  auf  ein  allgemeines  Werk  über,  so  ist  es  schwer,  über  einen  einzelnen 
Band  eines  mehrere  Teile  umfassenden  Werkes  ein  Urteil  zu  fällen,  zumal  es  schon 
in  zweiter  Auflage  vorliegt.  Kulturgeschichte  wird  von  G.  Grupp  (2627)  hier  im 
älteren  Sinne  von  Sittengeschichte  aufgefasst.  Das  ökonomische  Leben  tritt  mehr 
zurück.  Ein  Hauptfehler  scheint  mir  zu  sein,  dass  Mittelalter  hier  als  eine  Einheit 
aufgefasst  wird,  obgleich  es  doch  in  seinem  Wesen  verschiedene  Zeitabschnitte  zu- 
sammenfaest.  und  dass  mannigfache  Länder:  England,  Frankreich,  Italien  und  Deutsfl^ 


470  L.  Geiger,  Allgemeines  des  15./16-  Jahrhunderts. 

land  als  eine  Einheit  betrachtet  werden,  während  sie  doch  sicher  eine  Vielheit  bilden. 
Allgemeine  Sätze  wie  der  (S.  323):  „Die  Franzosen  haben  immer  zuerst  neue  Wege 
eingeschlagen,  während  die  Italiener  sich  mehr  in  antiken  Formen  bewegten",  werden 
mit  einer  beneidenswerten  Sicherheit  vorgetragen  ohne  den  Schatten  eines  Beweises, 
während  in  Wirklichkeit  sich  die  Sache  doch  ganz  anders  verhält.  Der  katholische 
Standpunkt  des  Verfassers  tritt  lebhaft  hervor,  vgl.  z.  B.  Seite  166  (Sorge  der  Kirche 
für  die  Juden)  oder  an  einer  anderen  Stelle,  wo  die  sittlichen  Zustände  der  Priester 
verherrlicht  werden,  ohne  dass  es  der  Verfasser  für  nötig  hält,  auf  die  frommen 
Katholiken  wie  Geiler  von  Kaisersberg  und  andere  einzusrehen.  Ein  anderer  Haupt- 
fehler ist  der,  dass  B]inzelzeugnisse  zu  allgemeinen  Schlüssen  benutzt  werden,  ein 
dritter,  dass  strikte  Behauptung'en  aufgestellt  werden,  für  die  keine  oder  nicht  aus- 
reichende Belegstellen  gegeben  werden.  Beispiele  dafür  könnte  man  massenhaft  auf- 
zählen. Ich  weiss  wohl,  dass  auch  bei  Burckhardt  derartige  Fehler  vorkommen,  und 
dass  allgemeine  Werke  leicht  dazu  gelangen,  für  Lieblingstheorien  den  Beweis  schuldig 
zu  bleiben ;  denn  es  ist  für  den  Historiker  gar  verlockend,  ein  besonders  charakte- 
ristisches Beispiel  zu  verallgemeinernden  Schlüssen  zu  benutzen;  aber  man  muss  doch 
sagen,  dass  sich  ein  Historiker  vor  derartigen  Folgerungen  hüten  müsste.  Der  vor- 
liegende Band  des  G.schen  Werkes  ist  nur  ein  Bruchstück  des  Ganzen,  und  wir 
haben  keine  Veranlassung,  auf  das  Gesamtwerk  einzugehen.  In  vorliegendem  vierten 
Bande  lässt  sich  eine  rechte  Einteilung  nicht  erkennen :  nach  Ritterzucht  und  Ritter- 
sitte werden  Frauendienst,  Familienleben,  Ausschweifungen  und  Laster  abgehandelt; 
dann  kommen  Kapitel  über  Festübungen,  Ritterkämpfe,  von  denen  man  doch  meinen 
sollte,  dass  sie  mit  dem  ersten  Kapitel:  Ritterzucht  in  nahe  Beziehung  gebracht  sein 
müssten;  etwas  später  erscheinen  Abschnitte  über  Kaiser-  und  Königtum,  Entstehung 
der  Landesherrschaften,  während  man  doch  erwartete,  nicht  etwa  aus  Loyalität,  aus 
Verehrung  der  Hochgestellten,  sondern  aus  logischem  Sinn,  dass  diese  Oberen  be- 
handelt werden  müssten,  ehe  von  den  Untergebenen  die  Rede  sein  sollte.  Dann 
stossen  wir  plötzlich  auf  ein  Kapitel:  Weltwirtschaft,  das  recht  vereinzelt  dasteht. 
Zum  Schluss  erscheint  eine  Reihe  von  Abschnitten,  die  alle  mit  religiösen  Dingen 
z;u  tun  haben,  und  plötzlich  unter  diesen  religiösen  Kapiteln  ein  solches,  das  „Emp- 
findungsleben und  Dichtung"  überschrieben  ist,  ein  Kapitel,  das  doch  gewiss  an 
falschem  Platze  steht.  Der  Band  schliesst  mit  einem  Abschnitt  „Höherer  Unterricht". 
Bei  dieser  Art  der  Anordnung  hat  man  manchmal  das  Gefühl,  als  wenn  das  Ganze 
gar  nicht  als  Buch  erdacht  und  komponiert,  sondern  in  einer  Reihe  Einzelabhand- 
lungen entstanden  sei,  die  dann  auf  gut  Glück,  aber  ohne  rechten  Erfolg  zu  einem 
Buche  zusammengeschweisst  seien.  Dabei  soll  der  grosse  Fleiss  des  Verfassers,  die 
Beherrschung  eines  weitschichtigen  Materials  durchaus  nicht  in  Abrede  gestellt 
werden;  vieles  ist  neu,  massenhafte  Stellen  sind  lehrreich,  auch  die  Gesamtan- 
schauung, die  am  Schluss  lebhaft  vorgetragen  wird,  eine  Anschauung,  die  freilich 
in  gelehrten  Kreisen  ziemlich  allgemein  verbreitet  ist,  dass  nämlich  das  Mittelalter 
nicht  als  eine  dunkle  Zeit  zu  betrachten  und  deshalb  zu  verachten  sei,  verdient  voll- 
kommene Billigung.  Aber  das  Ganze  hält  sich  von  Einseitigkeiten  nicht  frei  und 
leidet  an  den  bereits  erwähnten  Fehlern :  an  einer  stark  katholisierenden  Tendenz, 
wenn  auch  häufig  genug  die  V^erderbnis  des  Klerus  dargelegt  wird,  an  unzutreffender 
Einteilung  und  an  der  verderblichen  Neigung,  aus  gelegentlichen  Vorkommnissen 
allgemeine  Schlüsse  zu  ziehen.  Auch  ftiuss  man  darauf  hinweisen,  dass  der  Ver- 
fasser häufiger,  als  er  sollte,  nach  abgeleiteten  Quellen  berichtet,  während  gerade  in 
einer  derartigen  Darstellung  die  Originalquelle  in  erster  Linie  herangezogen  werden 
müsste.  — 

Renaissance.  Grupp"  berührt  in  seiner  merkwürdigen  Mischung  der 
Zeiten,  obgleich  er  vom  Mittelalter  reden  will,  hauptsächlich  die  Zeit  der  Renaissance. 
Von  ihr  besonders  spricht  eine  ganze  Anzahl  Schriften.  Wie  gross  das  Interesse 
für  diese  Kulturbewegung  ist,  beweist  die  Tatsache,  dass  R.  F.  Arnolds  (2635) 
Büchlein,  das  1904  zuerst  veröffentlicht  wurde,  1906  in  einem  neuen  Abdruck  erschien, 
sch9n  1914  in  einer  umgearbeiteten  Auflage  veröffentlicht  werden  müsste,  obgleich 
die^^  Sammlung,  zu  der  das  Bändchen  gehört,  in  vielen  tausend  Exemplaren  ge- 
druckt wird.  Wenn  A.  auf  dem  Titel  Italien  auch  nicht  ausschliesslich  als  das  Land 
nennt,  dem  seine  Schilderung  gilt,  so  wird  dieses  Land  doch  hauptsächlich  behandelt, 
und  nur  in  einem  Anhang  werden  Spanien,  England,  Frankreich  und  .Deutschland 
berührt,  die  ersten  drei  Länder  sehr  kurz,  so  dass  z.  B.  bei  Frankreich  die  eigentlich 
lateinischen  Poeten  und  das  bildungsfeindliche  Verfahren  der  Pariser  Universität 
nicht  erwähnt  und  nur  Deutschland  etwas  ausführlicher  betrachtet  wird.  Es  ist  wohl 
zu  billigen,  dass  das  Ganze  mit  Faust  schliesst,  obgleich  das  dem  merkwürdigen 
Abenteurer  bestimmte  Buch  erst  am  Ende  des  16.  Jahrhunderts  erscheint;  denn  die 
Person  des  Faust  ist  nur  aus  der  Renaissanceumgebung  zu  verstehen.  Weniger 
kann  man  der  Tatsache  zustimmen^  dass  die  lateinischen  Dichter  ausser  Conrad  Celtis 


L.  G  o  i  g:e  r  ,  Allgemeines  des  15./16.  Jahrhunderts.  ^1 

kaum  genannt,  dass  bei  Reuchlin  die  philosophisch-kabbalistischen  Werke  nicht  auf- 
g-eführt  werden,   die  doch  weit  mehr  als  eine  Kuriosität  bilden,   vielmehr  einen  weit 
reichenden  Einfluss  auf  das  Denken  gewisser  Kreise   ausg-eübt   haben,   und  dass  die 
weltg-eschichtliche  Person  des  Erasmus  nicht  genügend  hervorgehoben  wird.    Was  den 
Italien  gewidmeten  Hauptabschnitt  betrifft,  so  kann  man  die  Einteilung*:  1.  Humanismus, 
2.  Erfindungen,  Entdeckungsreisen,  Naturerkenntnis,  3.  Geisteswissenschaften,  4.  Indi- 
viduum und  Gesellschaft,    5.  Italienische    Dichtung"   durchaus   anerkennen,    muss   die 
flotte  Schreibart  loben,  die  sehr  g'lückliche  Ausdrücke  findet,  z.  B.  für  Pog-gio  ,, dieser 
Columbus  der  Archive  und  Folterkammern",  wird  aber  nicht  viel  Neues  in  dem  Buche 
suchen  dürfen.     Vielmehr  schliesst  sich  der  Verfasser  in  manchen  Kapiteln   eng  an 
Jakob  Burckhardt  an;  unabhängig-  von  ihm  ist  vor  allem  das  zweite  Kapitel,  das  ich  als 
g'anz  besonders  lehrreich  hervorheben  möchte.     Das  bei  Petrarca   und  Boccaccio  ihre 
italienischen  Werke  —  bei  jenem   die  Sonette,  bei   diesem    das   Decamerone  —  nicht 
genannt  werden,   während    bei  Dante    die   Göttliche  Komödie    wenigfstens   angedeutet 
wird,  halte  ich  für  einen  Fehler;  Petrarcas  und  namentlich  Lorenzos  Vallas  Verdienst 
um  die  geschichtliche   Kritik  hätten    stärker    hervorgehoben  werden  müssen  (S.  57). 
Worauf  sich  die  Notiz  bezieht  (S.  10  Ij,  dass  Petrarca  mit  Terenz  in   die  Schranken 
getreten  sei,  verstehe  ich  nicht.     Was  ich  an  dem  sonst  trefflichen  Büchlein  vermisse, 
ist  eine  ausführlichere  Darlegung  der  Stellung  der  Humanisten  zur  Helig-ion,  zu  den 
Fragen  der  Sittlichkeit,  der  Kampf  vieler  gegen  das  Christentum,  die  starke  Gläubig- 
keit mancher  und  der  entschiedene  Unglaube  einiger.     Was  ich  zu    tadeln    habe,    ist 
eine  gewisse  Voreingenommenheit  geg"en  formvollendete  Leistungen,  die  z.  B.  in  dem 
Ausdruck   ,,die  berühmten   Pseudoklassiker  Italiens   wie  Bembo,  Sannazaro"   (S.   115) 
und  anderem  zutage  tritt.    Aber  im  ganzen  wird  man  den  kenntnisreichen  Verfasser, 
der  sonst   auf  ganz   anderen  Gebieten    mit  Erfolg*   tätig"   ist,    zu    seiner  Leistung  be- 
glückwünschen und  die  ausserordentliche  Verbreitung"  seines  Büchleins   als  gerecht- 
fertigt betrachten.  —  Einigermassen    in  Verlegenheit   befinde   ich   mich    dem   Buche 
von    Emil    Schäffer    (2637)    gegenüber.     Dass    ein    Schriftsteller   Aufsätze,    die 
grösstenteils   schon    einmal  in   Zeitschriften    gedruckt   waren,    zu  einem    Buche    zu- 
sammenstellt,   mag   hingehen,   zumal    es,    wie    in    diesem   Falle,    auf  Anregung    des 
Verlegers  geschehen    ist.      Aber    der   Titel    des    Buches    ist    durchaus    irreführend; 
denn    es    verspricht,    von    Bildern    und    Menschen    zu    reden,    und    würde    in    dem 
letzteren    Teile    zu    unserer    Übersicht    gehören,    spricht    aber    durchaus    nur    von 
Bildern,    die    allerdings    zum    Teile    Menschen    der    Renaissance    vorführen.      Nun 
hätte  ich  in  diesem  Zusammenhange  nur  über  die  Menschen  zu   sprechen,  aber  die 
ihnen  gewidmeten  historischen  und   literarischen  Notizen  können   hier  ausgeschaltet 
werden,   weil   sie  meist  anderen  Büchern  entstammen,  wenn  auch  gelegentlich  selb- 
ständige Notizen  eingestreut  sind;  über  das  eigentlich  Künstlei"ische  dagegen  darf  ich 
mir  kein  Urteil  anmassen.     Manchmal  liest  man  die  Untersuchungen  mit  grosser  Be- 
friedigung, z.  B.  die  hier  (S.  139 ff.)  vorgetragene,  dass  ein  Bildnis  des  Puligo  Quelle 
und  Anregung  für  Vasaris  Porträt  des  P.  Carnesecchi  war.     Für  den  Literarhistoriker 
am  interessantesten   dürfte  die  letzte  Studie,  ein  unbekanntes  Bildnis  des  P.  Giovio 
sein.    In  der  vorangestellten  Biographie  wird  freilich  aus  den  mitgeteilten  Zeugnissen 
die  Knabenliebe  des  Giovio  nicht  erwiesen,  denn  in  seinen  Briefen  sagt  er  nur,  dass 
er  die  Frauen  nicht  liebe,  und  aus  den  satirischen  gegen  ihn  gemünzten  Stellen  darf 
man  keinen  Schluss  ziehen,   da  dergleichen  Angriffe  im  Renaissancezeitalter  gegen 
jeden  hervorragenden  Mann  geschleudert  werden.     Sehr  sympathisch  war  mir,  dass 
Seh.  einmal  für  Vasari  eintritt  (S.  181),   dem   die   modernen  Kunsthistoriker   im  all- 
gemeinen   in    sehr   ungt  rechter   Weise    entgegentreten.     Sehr   scharfsinnig   sind    die 
Gründe,  aus   denen   ein   bisher  unbezeichnetes   Bildnis   des  Giovio   dem    Vasari   zu- 
geschrieben und  dem  Jahr  1547  zugewiesen  wird,  namentlich  wie  aus  der  Aufschrift 
des    Buches,    an    dem    der    Dargestellte    schreibt:    „Historia    nostrorum    temporum" 
(während    das    Buch    Giovios    „Historia   sui    temporis"    betitelt    ist),    auf   einen    im 
Lateinischen  nicht  sehr  versierten  Maler  und  auf  einen  geschlossen  wird,  der  sein 
Bildnis  fertigte,  als  der  Autor  noch  an  seinem  Buche  arbeitete,   wie  ferner  aus  stil- 
kritischen Gründen  und  wie  endlich  aus  einer  Tradition  (letztere  freilich  ein  recht 
unsicherer  Beweis)  Giorgio  Vasari  als  Maler  des  Bildes  erklärt  wird.    Auch  die  kleine 
Studie  über  Lucrezia  Borgia,    in   der   deren    von  den   Dichtern  mehr   als   von  den 
Malern    vielgerühmte   Schönheit   bestritten,    ja    als    nicht    vorhanden    erwiesen   wird 
(S.  157—60),   muss   unser  Interesse   erregen.   —   Während  das  Buch  Schäffers  nicht 
recht  in  unseren  Zusammenhang  gehört,  ist  A.  S  e  m  e  r  a  u  s  (2634)  Arbeit  durchaus 
dahin  zu  rechnen.     Schäffers  sorgsame,   wissenschaftlich  gründliche,   übrigens   auch 
ungemein   lebendig  geschriebene   und    fesselnde  Studie   steht   aber   wissenschaftlich 
turmhoch  über  S.s  Zusammenstoppelung*.     Ich  habe  schon   von  vornherein  ein  Vor- 
urteil  gegen   Bücher,    die    ohne    Inhaltsverzeichnis    und    ohne    Register    erscheinen. 
Das  F'ehlen  des  letzteren  kann  man  allenfalls  verstehen;  die  W^eglassung  des  ersteren 


472  L.  Geiger,  Allgemeines  des  15./K5.  Jahrhunderts. 

ist  eine  Nachlässigkeit,  ja  fast  eine  Beleidigung  des  Lesers.  Übersieht  man  nun  die 
sechs  Kapitel  des  sehr  schön  ausg'estalteten  Werkes:  1.  Ueligados  Hübsche  Andalusierin, 
2.  Der  neue  Frauentyp  der  Renaissance,  3.  Die  Zeichen  der  Kurtisanen  (Kaser- 
nierung usw.),  4.  ÖöeniJiche  Häuser,  5.  Die  Kurtisanen  von  Venedig,  6.  Aus  den 
Briefwechseln  und  Dichtungen  der  Kurtisanen,  so  muss  man  sagen,  diese  Einteilung 
ist  gänzlich  verkehrt.  Das  zweite  und  Hauptkapilel  —  denn  es  unifasst  137  Seiten, 
ungefähr  ein  Drittel  des  ganzen  Bandes  —  hätte  natürlich  an  den  Anfang  kommen 
müssen,  und  vieles  aus  dem  dritten  bis  fünlten  Kapitel  hängt  so  eng  miteinander 
zusammen,  dass  es  billig  hätte  ineinander  verarbeitet  und  in  einem  grösseren  Zu- 
sammenhang hätte  dargestellt  werden  müssen.  Die  Voranstellung  des  ersten  Kapitels 
„Auszüge  aus  dem  Tagebuch  einer  spanischen  gewerbsmässigen  Liebesdienerin",  auf 
das  in  neuerer  Zeit  die  Aufmerksamkeit  vielfach  gelenkt  wird,  ist  in  zwiefacher  Hin- 
sicht ein  Fehler,  zunächst  weil  der  allgemeinen  Darstellung  ein  spezieller  Fall  nicht 
vorangesetzt  werden  darf,  und  dann,  weil  in  einem  Buche,  das  hauptsächlich  Italien 
gewidmet  ist  (nur  im  vierten  Kapitel  wird- auf  Deutschland  eingegangen),  eine  spanische, 
freilich  in  Italien  ihr  Gewerbe  ausübende  Dirne  nicht  als  typisches  Beispiel  zuerst 
begegnen  darf.  Vielleicht  aber  ist  dieses  Verfahren  eingeschlagen  worden,  um  da- 
durch gleich  die  Begier  der  Kreise  zu  erregen,  auf  deren  Lese-  und  Kauflust  der 
Verfasser  spekuliert;  denn  das  ganze  Buch  macht  den  Eindruck,  als  sei  es  mehr 
für  lüsterne  Leser  bestimmt  als  für  Forscher.  Um  das  Werk  recht  anschwellen  zu 
lassen,  werden  daher  im  zweiten  Kapitel  ganze  Abschnitte  —  obgleich  sie  gar  nicht 
zur  Sache  gehören  —  über  den  päpstlichen  Hof  zusammengestellt,  die  sich  überhaupt 
nicht  auf  geschlechtliches  Leben  beziehen.  Wie  wenig  der  Verfasser  seiner  Aufgabe 
gewachsen  ist,  erkennt  man  aus  dem  letzten  Teil  —  den  Übersetzungen.  In  ihnen 
ist  nicht  nur  zu  tadeln,  dass  das  italienische  Voi  mit  „Ihr"  und  nicht  wie  selbst- 
verständlich mit  „Sie"  wiedergegeben  ist,  und  dass  das  „wir",  das  die  italienischen 
Damen  von  sich  brauchen,  nicht,  wie  es  richtig  wäre,  in  „ich"  verwandelt  wird, 
sondern  der  ganze  Tenor  der  Übersetzungen  ist  undeutsch.  Man  wird  bei  ihrer 
Lektüre  auf  Schritt  und  Tritt  an  das  Original  gemahnt,  und  das  ist  wohl  das  Schlimmste, 
was  man  von  einer  Übersetzung  sagen  kann.  Auch  die  in  den  Text  eingestreuten 
Übersetzungen  sind  jammervoll.  Dieser  Tadel  gilt  nicht  bloss  den  Hexametern  Seite  94, 
sondern  auch  dem  umfassenden  Gedichte  Seite  150 ff.  Der  grosse  Fehler  des  Werkes  ist 
die  Vermischung  der  Zeiten  und  der  Umstand,  dass  Perioden,  die  gar  nicht  zur 
Renaissance  gehören,  miteinbezogen  werden.  W'as  das  letztere  betrifft,  so  wird  einmal 
auf  das  Jahr  1266  und  an  zwei  anderen  Stellen  (S.  27U  und  334)  gar  auf  das  Jahr 
1621  Bezug  genommen.  In  betreff  des  ersteren  ist  darauf  hinzuweisen,  dass  das  14. 
bis  16.  Jahrhundert  hier  als  eine  Einheit  aufgefasst  sind,  so  dass  die  einzelnen 
Perioden  bunt  durcheinandergewürfelt  werden,  wähi^end  der  Kenner  weiss,  dass  sich 
nicht  bloss  die  einzelnen  Jahrhunderte,  sondern  auch  die  Jahrzehnte  dermassen  unter- 
scheiden, dass  hier  eine  strengere  chronologische  Gliederung  nötig  gewesen  wäre. 
Auf  kritische  Einzelheiten,  die  sich  genug  darbieten,  will  ich  nicht  ausführlich  ein- 
gehen. Nur  mag  hervorgehoben  werden,  dass  sich  ein  Gedicht  „Venetiä"  (S.  336) 
schwerlich  findet,  und  dass  es  nicht  angeht,  wie  dies  Seite  364  geschieht,  von  dem 
Kriege,  den  Karl  VIII.  gegen  Italien  führte,  als  von  dem  „karolmischen  Kriege"  zu 
sprechen.  —  Man  freut  sich,  nach  diesem  Buche,  das  ich  gewiss  nicht  aus  Prüderie 
verurteile  ~  denn  auch  über  solche  Zustände  hat  der  Kulturhistoriker  zu  sprechen, 
nur  muss  dies  in  einer  Weise  geschehen,  die  sich  nicht  aufdringlich  an  die  grosse 
Menge  wendet  — ,  ein  ernstes,  gediegenes  V\  erk  zu  erwähnen.  H.  Morf  (2641) 
bietet  uns  ein  wohldurchdachtes,  gut  komponiertes,  treiflich  geschriebenes  Buch,  den 
Anfang  einer  grosszügigen  französischen  Literaturgeschichte,  wie  wir  sie  in  Deutsch- 
land noch  nicht  besitzen.  Einem  so  gediegenen  Kenner  wie  M.  irgendwie  entgegen- 
zutreten, ist  kaum  erlaubt,  zumal  in  diesem  Zusammenhang,  wo  es  sich  hauptsäch- 
lich, wenn  auch  nicht  ausschliesslich,  um  deutsche  Literaturgeschichte  handelt.  Selbst 
da,  wo  man  von  ihm  in  der  Beurteilung  einzelner  Schriftwerke  oder  mancher  Autoren 
abweicht,  muss  man  sich  bescheiden,  weil  man  sich  vor  seiner  Autorität  zu  beugen 
hat.  Höchstens  darf  man  eine  prinzipielle  Frage  andeuten,  die  aber  in  dem  kurzen 
Raum  eines  Referats  eben  nur  gestreift,  nicht  ausgeführt  werden  kann.  Die  Literatur- 
geschichte, die  meines  Erachtens  eine  wesentlich  geschichtliche  Disziplin  Ist,  tut  im 
allgemeinen  gewiss  gut,  ihre  Darlegungen  nach  geschichtlicher  Folge  einzurichten. 
Daher  gruppiert  auch  M.  seine  Schilderung  nach  der  Zeitfolge;  ich  habe  dagegen  in 
meinen  häufig  wiederholten  Universitätsvorlesungen  in  der  Literaturgeschichte  einen 
anderen  Weg  eingeschritten  und  die  Dichtungsarten:  Humanismus,  Lyrik,  Drama, 
Roman,  Satire,  religiöse  Literatur,  wissenschaftliche  Bewegung  nacheinander  behandelt. 
Man  kann  zugunsten  der  einen  und  der  anderen  Behandlungsart  viel  sagen;  ich 
glaubte,  bei  der  von  mir  gewählten  Gruppierung  die  herrschenden  Ideen  klarer 
hervortreten  zu  lassen.    Doch  bescheide  ich  mich   gern  und  bekenne  freudig,  aus 


V.  Michels,  Lvrik  des  15./16,  Jahrhunderts.  473 

dem  M.schen  Werke,  namentlich  in  seiner  zweiten  verbesserten  Gestalt,  unendlich  viel 
gelernt  zu  haben.  - 

Quellen  zur  Renaissance.  Zum  Schluss  wäre  über  drei  Neudrucke 
von  Quellen  der  Renaissauce  kurz  zu  sprechen:  alle  drei  erfreulich,  aber  sehr  ver- 
schieden in  ihrer  Art.  Es  gab  schon  früher  manche  Ausgaben  von  Dürers  Tage- 
buch (2653);  die  neue  von  Fritz  Berge  mann,  der  auf  dem  Titel  nicht  aus- 
drücklich genannt  ist,  unterscheidet  sich  nicht  bloss  von  den  früheren  durch  den 
angesichts  der  hübschen  zierlichen  Ausstattung  ganz  unerhört  billigen  Preis,  sondern 
dadurch,  dass  sie  den  überlieferten  Text  sorgsam  prüft,  bei  der  Textgestaltung,  die 
sich  treu  an  das  Original  anlehnt,  die  neue  Orthographie  anwendet  und  auch  in  den 
Anmerkungen  manches  Neue  bringt.  Trotz  aller  Mühe  des  Herausgebers  bleibt  im 
Texte  freilich  vieles  recht  unklar.  Zur  Charakterisierung  des  Tagebuches  ist  nicht 
viel  Neues  zu  sagen:  Es  ist  eine  schlichte  Reisebeschreibung,  in  der  von  Essen  und 
Trinken,  zahlreichen  Geschenken,  die  der  Künstler  erhalten,  sonstigen  Einnahmen 
und  Ausgaben,  kleinen  Reiseabenteuern,  genau  berichtet  wird,  ebenso  von  den  ge- 
sehenen Kunstwerken,  die  freilich  nie  besonders  charakterisiert  werden,  und  von  den 
geleisteten  Arbeiten,  auch  von  öffentlichen  Veranstaltungen,  z.  B.  einem  Himmelfahrts- 
zuge. Dürers  Tagebuch  ist  gewiss  kein  Kunstwerk,  vielmehr  ist  die  Sprache  unbe- 
holfen, die  Darstellung  entbehrt  jeder  stilistischen  Kunst,  und  nur  einmal  bricht  der 
Verfasser  in  eine  beredte  Klage  aus,  nämlich  bei  der  falschen  Nachricht  vom  Tode 
Luthers.  Die  Art,  in  der  er  hier  Erasmus  zur  Hilfe  aufruft,  alle  Christen  zu  fleissigen 
Gebeten  ermahnt,  hat  etwas  von  prophetischem  Zorn.  Ein  paar  hübsche  Bilder, 
darunter  auch  ein  Porträt  des  Erasmus,  sind  dem  Werke  beigegeben.  —  Ulrich 
Schmiedeis  Reisebeschreibung  (2656)  führt  uns  in  die  Zeit  von  1534—54.  Der  Strau- 
binger Bürger  hatte  zwanzig  Jahre  in  Argentinien  zugebracht,  nicht  als  neugieriger 
Reisender  oder  als  Kaufmann,  sondern  als  Kämpfer.  Sein  Werk  wurde  in  deutschem 
Original  1567,  in  lateinischer  Übertragung  1599  herausgegeben.  Der  letzteren  Aus- 
gabe folgten  manche  andere;  die  jetzt  vorliegende,  von  E.  Hegauer  unternommen, 
lehnt  sich  an  die  lateinische  Übersetzung  an,  ergänzt  aber  den  in  dieser  mangel- 
haften Text  durch  Zurückgehen  auf  andere  Editionen.  Der  Herausgeber  hat  ein  Vor- 
wort beigegeben,  nützliche  Anmerkungen  beigesteuert  und  durch  einen  Handweiser 
(Register)  die  Lektüre  bequem  gemacht;  auch  manche  Illustrationen,  teils  der  Original- 
ausgabe, teils  der  Übersetzung  entnommen,  zieren  das  Buch,  das  von  dem  Heraus- 
geber als  „zuverlässige  Geschichtsquelle  der  Eroberung  Argentiniens"  bezeichnet 
wird.  Man  liest  die  naive  Schilderung  des  Verfassers,  der  vielfach  aus  eigener  An- 
schauung spricht,  aber  gern  auch  Bücher  zu  Rate  zieht  und  diese  genau  zitiert,  eine 
Schilderung,  in  der  freilich  kein  besonderes  schriftstellerisches  Talent  hervortritt,  in 
der  sich  aber  ein  starkes  Uottvertrauen,  daneben  recht  unverhohlene  Beutelust  und 
sinnliches  Verlangen  kundgibt  (vgl.  die  Stelle  S.  113),  nicht  ohne  Vergnügen.  — 
Das  Tagebuch  von  Margarete  Mores  (2658)  ist  eines  der  liebenswürdigsten  und  zu- 
gleich aufregendsten  Bücher  seiner  Art.  Es  ist  kein  Erstdruck,  sondern  die  sechste 
Auflage  einer  vor  vielen  Jahren  zum  erstenmal  erschienenen  Übersetzung,  eine  neue 
Auflage,  die  durch  den  jetzigen  Herausgeber  viel  gewonnen  hat.  Es  ist  ein  Buch,  das 
nicht  nur  in  die  Geschichte  des  englischen  Lebens  des  16.  Jahrhunderts  einführt, 
sondern  bedeutungsvolle,  zum  Teil  grausige  Schicksale  gut  charakterisiert  und  das 
Bild  einer  vornehmen  Frau  vergangener  Zeiten  mit  allen  Vorzügen  lebendig  macht.  — 


Lyrik. 

(11,2  =  N.  2659-2695.) 

Victor  Michels. 

Geistliches  Lied:  Allgemeines.  —  Einzelne  Persönlichkeiten.  —  Sammlnngen  nnd  eineeine  Lieder.  —  Weltliekei 
Lied.  —  Meistergesang.  —  Volkslied  and  TolkBtQmlicbes  Lied.  —  Mn^ikgeschicbtlicbes.  — 

Geistliches  Lied:  Allgemeines.  Cl.  Blume  (2662)  gibt  eine 
ziemlich  allgemein  gehaltene  Übersicht  über  die  Erforschung  der  mittelalterh'chen 
Hymnen,  die  er  durch  eine  programmatische  Skizze  der  Ziele  und  Aufgaben  der 
Hymnodie  ergänzt.  Er  unterscheidet:  1.  Hymnodie  der  Liturgie:  a)  Gebetsliturgie, 
Hymnodie  des  Brevieres  oder  des  Antiphonale,  umfassend:  Brevierhymnen  oder 
Hymnen  in  engerer  Bedeutung,  Reiinolfizien,  metrische  Litaneien  und  Brevieilropen; 

^«kTMlMriAht«  fftr  Basera  devtiohe  Literatargasehiekta.    XX  7.  33 


474  V".  Michels,  Lyrik  des   15./lß.  Jahrhunderts. 

b)  Opterliturg'ie,  Hyinnodie  des  Missale  oder  des  Graduale,  umfassend:  Versus  alle- 
luiatici,  die  Sequenzen  dreier  Epochen,  die  Tropen  dos  Ordinarium  und  des  Proprium 
der  Messe,  die  Prozessionshyninen  und  die  rhythmischen  Messen;  2.  ausserliturgische 
Gruppe  der  Hymnik  oder  Hymnodie  des  Orationale:  a)  Dichtungen,  die  sich  an 
Teile  des  Breviers  anlehnen:  Psaltericn  und  Rosarien,  Stundenlieder,  Glossen lieder; 
b)  Dichtungen,  welche  den  Tropus  der  Messe  weiter  ausführen,  und  zwar  im  An- 
schluss  entweder  an  den  technischen  Charakter  des  Tropus  (Motette  und  Kaniionen 
mit  ihren  Ausläufern)  oder  an  den  dramatischen  (Oster-,  Weihnachts-,  Passionsfeiern, 
religiöse  Dramen  usw.).  unberücksichtigt  sind  bei  dieser  Einteilung  die  als  „Pia 
dictamina"  bezeichneten  Lieder  der  Privatandacht.  B,  fordert  nun  für  jede  dieser 
Gattungen  Erforschung  des  Wann,  Wie  und  Wo  der  Entstehung,  des  ersten  tech- 
nischen Aufbaus  und  späteren  Ausbaus,  insonderheit  auch  auf  dem  Gebiet  der 
Melodien,  Darstellung  des  ästhetischen  Werdegangs,  Charakteiistik  der  vielfach  erst 
zu  ermittelnden  Dichter,  Darstellung  der  Beteiligung  der  einzelnen  Orden,  Völker, 
Sängerscliulen,  der  Beziehungen  zu  den  nichtlateinischen  Liedern  der  romanischen 
und  germanischen  Literatur,  zu  Malerei  und  Plastik  usw.  Die  Geschichte  der  Hym- 
nodie müsse  eine  Geschichte  der  Geisteskultur  des  Mittelalters  werden,  „eine  Ge- 
schichte der  religiösen  Ideen  und  Ideale,  des  künstlerischen  Strebens,  Fühlens  und 
Könnens,  zum  Ausdruck  gebracht  in  den  wechsolvoll.sten  Formen  des  Liedes".  —  Im 
Anschluss  an  Fr.  Wolters,  „Hymnen  und  Sequenzen.  Übertragungen  aus  den 
lateinischen  Dichtern  der  Kirche  vom  4.  bis  15.  Jahrhundert"  (2664)  bespricht  Kurt 
Plildebrandt  (2664a)  die  Entwicklung  der  Hymnen  und  charakterisiert  die  neue 
Übersetzung  des  zur  Schule  Stefan  Georges  gehörigen  Dichters.  —  Die  übrigen 
Arbeiten  betr(;ffen  das  evangelische  Kirchenlied.  Bruno  Claussen  (2666)  hat 
aus  einem  Einband  der  Rostocker  Universitätsbibliothek  den  letzten  Bogen  eines 
Gesangbuchs  in  Duodez  (nach  der  Bogenzählung  Oktav)  losgelöst,  das  1538  bei  Hans 
Lufft  in  Wittenberg  gedruckt  wurde,  also  neben  dem  berühmten  „Enchiridion"  von 
1526  als  zweites  Lufftsches  Gesangbuch  steht.  Da  das  Register  erhalten  ist,  so  lässt 
sich  erkennen,  dass  das  Gesangbuch  60  Lieder  enthielt,  ferner  die  deutsche  Vesper, 
das  Teileum,  die  Komplet,  das  „Salve  Regina"  verändert,  „0  Herre  Gott,  gib  uns 
deinen  Segen",  die  „Ordnung  der  Messe",  die  ,, Deutsche  Litanei".  Für  die  ersten 
40  Lieder  war  das  Enchiridion  Vorlage,  der  das  neue  Gesangbuch  ohne  grosse 
Änderungen  folgte:  die  letzten  20  sind  neu  hinzugefügt  in  einer  eigenartigen  und 
sonst  nicJit  nachgewiesenen  Zusammenstellung.  Schlussstein  ist  „Ein  feste  Burg". 
C.  erwägt  die  Möt,lichkeit,  dass  Luther  selbst  auf  die  Anordnung  und  Auswahl  einen 
Einfluss  geübt  hat.  — ,H.  Hof  mann  hatte  19J4  in  einem  Leipziger  Programm  über 
das  erste  Leipziger  Gesangbuch  des  Michael  Blum  gehandelt,  das  er  ins  Jahr  1530 
setzt  (1536  in  der  Bibliographie  ist  Druckfehler)  und  das  jedenfalls  zwischen  1529 
und  1533  entstanden  ist.  Er  bringt  jetzt  (2667)  einen  Faksimiledruck  und  setzt  noch 
einmal  die  Entstellung  auseinander  mit  einem  Stammbauni,  der  freilich  z.  B  das  ver- 
lorene Klugsche  Gesangl)uch  nicht  mit  berücksiclitigt.  —  Die  Aufsätze  vonJ.  Gme- 
lin  (2668)  und  Goeman  (2665)  waren  mir  nicht  zugänglich.  — 

Einzelne  Persönlichkeiten.  Freiherr  von  der  Goltz  (2669) 
hat  die  Lieder  der  Hei-zogin  Elisabeth  von  Braunschweig-Lüneburg,  der  Tochter 
Joachims  I.  von  Brandenburg,  herausgegeben,  die  in  ZA'eiler  Ehe  mit  einem  Grafen 
Poppo  von  Henneberg  verheiratet  war.  Elisabeth  war  eine  interessante  Frau;  sie 
erlitt  schwere  Schicksale,  über  die  v.  d.  G.  eiiileitend  berichtet.  Aber  ihre  Lieder 
sind  herzlich  ungeschickt;  sie  lehnen  sich  meist  an  bekannte  Kirchenlieder  an  und 
zeigen,  wie  diese  in  einer  bediängten  Seele  lyrische  Stimmungen  weckten.  Übrigens 
scheint  die  Überlieferung  in  der  ,,sehr  sauberen  gleichzeitigen  Abschrift  in  der 
Gothaer  Hofbibliothek"  recht  schlecht  zu  sein,  was  der  Herausgeber  nicht  bemerkt 
hat.  Herzogin  Elisabeth  hat  das  Formale  sehr  vernachlässigt;  aber  ihre  Reime  ge- 
winnen vielfach,  wenn  man  sie  ins  Niederdeutsche  umsetzt  (vgl.  z.  B.  recht:  sagt, 
dabei:  alhie,  freunde:  stunde,  stet:  leidt)  oder  die  letzten  Worte  eines  Verses  um- 
stellt (gehalten  recht:  lest  walten,  immerdare:  den  waren  herren)  oder  sonst  kleine 
Änderungen  anbringt  (zu  aller  stundt:  erfundenn,  bestehenn:  ihan  =  getan  usw.).  Es 
fragt  sich  nur,  wieweit  man  hier  gehen  darf,  ohne  die  Dichterin  selbst  zu  kc.rrigieren. 
Wer  sich  mit  dem  Eindringen  des  Hochdeutschen  ins  Niederdeutsche  beschäftigt,  tut 
vielleicht  gut,  die  Lieder  der  Herzogin  im  Auge  zu  behalten.  —  J.  Zell  er  (2672) 
macht  wahrscheinlich,  dass  des  Speratus  Salzburger  Tätigkeit  sich  auf  einen  Zeitraum 
von  wenigstens  sieben  Jahren  (etwa  1511  —  18)  erstreckte  und  seine  heimliche  „Ehe" 
mit  Anna  Fuchs  schon  in  dieser  Zeit  —  etwa  1517  —  ihren  Anfang  nahm.  Den 
Ausdruck  ,,ex  Elephanto  Cellano"  in  einem  Schreiben  an  Propst  Albrecht  II.,  Thumb 
von  Neuburg,  bezieht  er  jetzt  auf  den  Salzburger  Stadtteil  Zell  (nicht  Zell  am  See) 
und  nimmt  an,  dass  Juvavum  als  „Helfenburg"  etymologisiert  und  dieses  dann  wieder 
mit  Anlehnung  an  die  alte  Form  „Heifant"  in  Elephantum  gräzisiert  worden  sei.     Er 


V.  Michels,  Lyrik  des  15/ 1(5.  Jahrhunderts.  -175 

sucht  einiges  über  den  Studiengang-  des  Speratus  festzustellen,  g-ibt  dann  einen 
kritischen  Rückblick  über  sein  Leben  und  prüft  schliesslich  die  Biographien  mit  dem 
Resultat,  dass  das  Königsberger  Manuskript  der  Vita  Wigands  in  der  Tat  nicht  hoch 
einzuschätzen  ist,  dass  aber  der  Verfasser  der  Wolfenbütteler  Vita  (Wigand?)  besser 
unterrichtet  war.  Das  von  ihm  überlieferte  Gedicht  ist  er  geneigt,  Speratus  selbst 
zuzuschreiben.  —  Im  „Aussbund  etlicher  schöner  Christlicher  Geseng,  wie  (üe  in  der 
Gefengnusz  zu  Passaw  im  öchlosz  von  den  Schweitzern  und  auch  andern  recht- 
gläubigen Christen  hin  und  her  gedichtet  worden"  (1583)  wird  das  Lied  „Als  Christus 
mit  seiner  wahren  Lehr"  Michael  Sattler  zugeschrieben;  es  erscheint  aber  schon  1531 
in  etwas  anderer  Gestalt  in  dem  von  Michael  Weisse  herausgegebenen  „New  Gesang- 
buchlein" der  Böhmischen  Brüder.  F.  Spitta  (2671)  zeigt  nun,  dass  wir  im  „Auss- 
bund" die  originale  Fassung  haben;  besonders  die  Bibelzitate  beweisen  das.  Es  ist 
also  das  Lied  im  „New  Gesangbuchlein"  von  Weise  überarbeitet  worden,  und  an  der 
Autorschaft  Sattlers  zu  zweifeln,  liegt  kein  Grund. vor.  — 

Sammlungen  und  einzelneLieder.  Unter  dem  Titel  ,,Der  deutsche 
Psalter"  hat  W.  Vefeper  (2673)  auf  etwa  430  Seilen  eine  Anthologie  religiöser 
Dichtungen  zusammengestellt,  die  vom  Wessobrunner  Gebet,  Muspilli,  Memento  mori, 
Ezzolied  bis  zu  Nietzsche  führt.  Er  sucht  ohne  Rücksicht  auf  konfessionelle  Elemente 
das  dichterisch  Wertvolle  festzuhalten.  Natürlich  ist  die  Auswaljl  sehr  subjektiv, 
das  Ganze  aber  unzweifelhaft  wirkungsvoll  und  wohl  geeignet,  die  Kenntnis  der 
Schätze,  die  wir  auf  diesem  Gebiet  besitzen,  in  weitere  Kreise  zu  tragen.  Die  älteren 
Stücke  sind  in  mehr  oder  weniger  gelungenen  Übertragungen  gegeben,  die  übrigen 
in  den  Originalfassungen.  Über  die  Quellen,  aus  denen  er  seine  Texte  schöpfte, 
gibt  V.  keine  Andeutungen.  —  Engt^re  Grenzen  steckt  sich  die  verwandte,  im  Insel- 
verlag erschienene  Sammlung  „Deutsche  Choräle"  (2674),  als  deren  Herausgeber  K.  K. 
zeichnet.  Sie  beschränkt  sich  auf  d;!S  evangelische  Kirchenlied,  das  hier  seinem 
dichterischen  Werl  nach  besser  zur  Geltung  kommen  soll  als  in  den  üblichen  Gesang- 
büchern, und  die  strengere  Geschlossenheit  dieser  Samnüung  hat  natürlich  auch  ihre 
Vorzüge.  Die  wirkungsvollsten  Liederdichter  der  evangelischen  Kirche,  Luther, 
Paul  Gerhardt  und  Geliert  sind,  als  allbekannt  und  durch  andere  besondere  Aus- 
gaben des  Verlags  vertreten,  etwas  zurückgedrängt.  Auch  hier  fehlen  Quellen- 
angaben, und  die  Fassungen  der  beiden  Sammlungen  weichen  vielfach  stark  von- 
einander ab.  —  O.  Giemen  (2675)  teilt  aus  dem  auch  sonst  Wertvolles  enthaltenden 
Zwickauer  Sammelband  1.  14.  b  drei  Lieder  mit:  1.  im  Ton  „Ach-Gott  in  deinem 
höchsten  Thron"  oder  „Kommt  her  zu  mir,  spricht  Gottes  Sohn"  auf  die  Vertreibung 
des  Predigers  Andreas  Ebert  aus  Frankfurt  a.  d.  Oder  (1537),  2.  im  Ton  „Sie  sind  ge- 
schickt zum  Sturm  und  Streit"  auf  die  Disputation  eines  evangelisch  gesinnten  Kar- 
thäusers  mit  den  Pfaffen  und  Mönchen  im  Gefulg-e  König  Ferdinands  und  Johann 
Fabris  zu  Olmütz  (1539),  3.  ein  Lied  im  Ton  „Ein  feste  Burg"  in  Nachahmung  des 
5,i.  Psalms  ,.\Vas  trotzest  du  dann,  o  Tyrann"  gegen  Herzog  Heinrich  von  Braun- 
schweig (1541).  —  Das  schöne,  heul  wenig  bekannte  Lied  „O  gläubig  Herz  gebenedey" 
findet  sich,  wie  F.  Spitta  (2676)  nachweist,  zuerst  in  dem  von  Michael  Weisse 
herausgegebenen  Gesangbuch  der  Böhmisch- Mährischen  Brüder  (1531)  und  im  "Ausz- 
bund  Etlicher  schöner  Christlicher  Geseng"  (1585).  Hier  trägt  es  die  Überschrift 
„Ein  ander  schön  geistlich  Lied  hat  ein  Edel  Jungfraw,  Walpurg  von  Pappenheim, 
gemacht",  womit  die  Tochter  des  1536  verstorbenen  Joachim  von  Pappenheim  auf 
Kalten  gemeint  sein  muss.  Sp.  führt  aber  aus,  dass  es  sprachliche  Parallelen  und 
auch  die  charakteristische  Slrophenform  als  sicher  erscheinen  lassen,  dass  Weisse 
der  Dichter  ist.  — 

W^eltliches  Lied.  R.  Veiten  (2677)  hat  eine  gründliche  Untersuchung 
über  den  Einfluss  der  italienischen  Musik  auf  das  ältere  deutsche  Gesellschaftslied 
angestellt.  Einleitend  betont  er  die  prinzipiellen  Unterschiede  des  deutschen  und 
des  italienischen  Volksliedes.  Während  das  deutsche  Volkslied  eine  grosse  Vielseitig- 
keit besitzt,  ist  das  italienische  fast  ausschliesslich  Liebeslied.  Vv  ährend  das  deutsche 
Volkslied  meist  zweiteilig  gebaut  ist  und  die  Reimstellung  abab  bevorzugt,  zeigt  das 
italienische  meist  eine  klar  ausgeprägte  Dreiteiligkeit,  wobei  die  Reime  teils  paar- 
weise, teils  umarmend,  manchmal  auch  ganz  willkürlich  geordnet  sind.  W^ährend 
das  deutsche  Volkslied  den  stumpfen  Achtsilbler  hebt,  der  besonders  in  späteren 
Perioden  gern  durch  einen  Zwischenreim  gespalten  wird,  pflegt  das  italienische  den 
klingenden  Sieben-  und  Elfsilbler.  Als  Motive  des  italienischen  Liedes  kommen  in 
Betracht:  l.  Elemente  der  antiken  Mythologie;  2.  spezifisch  italienische  Metaphern 
und  Vergleiche;  3.  spezifisch  italienische  Gefühlstöne.  Bei  der  Betrachtung  geht  er 
chronologisch  vor.  Von  den  beiden  Momenten,  die  der  italienischen  Musik  im 
16.  Jahrhundert  ihren  Einfluss  verlieh  —  der'  Einführung  der  Chromatik,  durch  die 
an  die  Stelle  der  ahen  Kirchentonarten  allmählich  das  uns  heute  so  geläufige  Dur- 
und  Mollsysleni  trat,    und    der    durch   rhytlimische  und  melodische  Verflechtung  der 

38* 


476  V.  Michels,  Lyrik  des  15,/ 16.  Jahrhunderts. 

Einzelstimmen  erzielten  Ausbildung  eines  neuen  Liedstils  —  kommt  für  die  Gestaltung- 
der  Texte  nur  das  zweite  in  Betracht.  V.  zeigt,  wie  zuerst  die  Einführung  der 
Villanellenform  durch  Regnart  1574  (1576)  zur  Schaffung  neuer  Texte  zwang,  die 
sich  den  italienischen  Melodien  anpassen  mussten.  Aber  Regnart  empfand  die  text- 
liche Italienisierung  nur  als  notwendiges  LFbel,  und  seine  drei  Villanellensammlungen 
zeigen  nach  V.  ein  beständiges  Abnehmen  des  italienischen  Einflusses  in  Form  und 
Inhalt.  Bei  den  stilloseren  Nachfolgern  Regnarts  1580—90  sind  die  echt  italienischen 
Metra  selten  und  der  inhaltliche  Einfluss  noch  geringer.  Dagegen  beginnt  um  1590 
„die  zweite  Welle  italienischen  Einflusses  in  das  Bereich  des  deutschen  Liedes 
herüberzubranden"  durch  die  Form  der  Chansonette,  die  musikalisch  eine  Zwischen- 
stufe zwischen  Villanelle  und  Madrigal  einnimmt  (S.  58 ff,).  Die  Chansonette  bevor- 
zugt im  Gegensatz  zur  Villanelle  eine  vier-  oder  fünfzeilige  Strophe,  worin  Sieben- 
und  Elfsilbler  gern  gemischt  werden.  „Besonders  typisch  für  die  deutschen  Chanso- 
nettenstrophen ist  dann  ferner  di.e  Aufeinanderfolge  eines  Fünf-  und  Siebensilblers 
oder  umgekehrt,  ein  durch  Aufhebung  der  Elision  bedingtes  Verwitterungsprodukt 
aus  einem  italienischen  Elfsilbler*'  (S.  59).  Als  Faktoren,  'welche  diese  zweite 
Italienisierung  bedingten,  sieht  V.  die  beständig  zunehmende  Überschwemmung  des 
deutschen  Büchermarktes  mit  ausschliesslich  italienischen  Liedersammlungen  und  die 
um  diese  Zeit  imn^pr  häufiger  werdenden  Italienreisen  an.  Erstere  setzt  bereits  1566 
ein  und  erreicht  in  Friedrich  Lindners  „Gemma  musicalis"  1588/9  einen  gewissen 
Höhepunkt  (S.  60).  V.  bemerkt  eine  deutlich  abgestufte  Steigerung  der  Italienisierung 
schon  bei  den  Sammlungen  von  Job.  Pühler  (1585),  L.  Lechner  (1588)  und  Fr.  Joachim 
Brechtl  („Neue  kurzwellige  Teutsche  Liedlein  .  .  .  nach  Art  der  Welschen  Chansonette" 
1590).  In  dem  Dezennium  von  1590—1600  bespricht  er  Zacharia,  Chr.  von  Schallenberg 
(vgl.  JBL.  1910,  N.  1750)  und  Val.  Haussmann  eingehend  und  bemerkt  in  der  Zusammen- 
fassung, dass  die  individuellen  Züge  der  Textdichter  hinter  einer  gemeinsamen  Vorliebe  für 
ganz  bestimmte  Motive  verschwinden  (genannt  wird  das  Erscheinen  der  Geliebten  im 
Traum),  und  dass  sich  die  Italienisierung  im  Grunde  auf  einige  wenige  Modelieder  zu- 
rückführen lässt,  wie  das  zuerst  von  Lindner  eingeführte,  von  Zacharia,  Schallenberg, 
Massler  übersetzte  „Chi  mira  gli  occhi  tuoi".  Beim  Übergang  ins  17.  Jahrhundert 
kommen  das  von  Waldberg  herausgegebene  „Jaufener  Liedcibuth"  und  Paul 
von  Aelsts  Sammlung  in  Betracht  und,  was  besonders  wichtig  ist,  Theobald  Hock, 
den  V.  metrisch  der  Entwicklungsreihe  zuweist,  die  durch  die  Namen  Regnart, 
Schallenberg  und  Joachim  Lange  („Newe  teutsche  Lieder",  Prag  1606)  bezeichnet  ist. 
„Der  lokale  Mittelpunkt  dieser  Richtung  war  der  Hof  Rudolfs  IL  in  Prag."  Für  das 
erste  Jahrzehnt  des  17.  Jahrhunderts  konstatiert  V.  ,, keinen  wesentlichen  Fortschritt 
in  der  Italienisierung  der  Liedertexte"  (S.  113).  Die  Zeit  um  1610  bezeichnet  dann, 
wie  im  dritten  Teil  (S.  135 ff.)  ausgeführt  wird,  eine  Krisis  des  italienisierten  Liedes. 
Jener  Typus,  den  wir  in  den  vorigen  Jahrzehnten  so  reichlich  vertreten  finden,  zeigt 
eine  gewisse  Erstarrung  und  Unfruchtbarkeit  (S.  136).  Wenn  auch  die  ältere  Villanelle 
noch  einmal  auflebt,  besonders  in  der  grossen  Sammlung  von  Paul  Kauffmann 
„AUerley  kurtzweilige  Teutsche  Liedlein,  mit  dreyen  Stimmen,  meistes  teils  nach  art 
der  Neapolitanen  und  Vilanellen"  (1614),  wenn  auch  die  önterlegungen  italienischer 
Kompositionen  im  zweiten  Jahrzehnt  des  17.  Jahrhunderts  weiterhetrieben  werden,  so 
sei  doch  eine  kräftige  Reaktion  deutscher  Empfindungsweise  wahrzunehmen.  V. 
analysiert  unter  anderem  Scheins  „Venus- Kräntzelein"  (1609),  Lyttichs  „Venus-Glöck- 
lein"  (1610),  Jeeps  „Studentengärtlein"  (1614),  Christens  „Gülden  Venus  Pfeil"  (1619). 
Wenn  sich  bei  Lyttich  eine  inhalthche  Italienisierung  bemerkbar  macht,  so  ist  sie 
nicht  musikalisch,  sondern  literarisch  bedingt.  Ähnlich  bei  Nie.  Zange  „Ander  Teil 
Deutscher  Lieder"  (1611)  und  im  Auricher  Liederbuch.  Einen  eigenartigen  Fall 
stellt  die  N.  8  der  Auricher  Liederhandschrift  als  Übersetzung  von  Petrarcas  „Di 
pensier  in  pensier"  dar.  Die  Verselbständigung  lyrischer  Produktion  wird  durch 
Opitz'  Reform  vollendet.  — 

Meistergesang.  In  seinen  Glossen  zu  Michael  Beheims  historischen 
Gesängen  bestimmt  M.  Werner  (2678)  scharfsinnig  eine  Reihe  deutscher,  ungarischer 
und  böhmischer  Edler,  deren  Namen  uns  in  stark  entstellter  Form  begegnen.  —  Jörg 
Schillers  Lied  „Es  fügt  sich  in  des  Maien  Zeit"  ist  von  Alfred  Goetze  (2682) 
nach  dem  Hupfuffschen  Druck  von  1505  neugedruckt  worden  mit  einer  Einleitung, 
die  sprachliche  Erläuterungen  bietet  und  auf  die  engen  Beziehungen  des  sich  auf 
Schiller  berufenden  Liedes  „Nun  freuet  euch,  ihr  freche  Kinder"  (von  Michel  Müller?, 
Hätzlerin  S.  36)  aufmerksam  macht.  —  Zu  seiner  Ausgabe  der  Schwanke  des  Hans 
Sachs  bringt  Edmund  Goetze  (2681)  einen  Nachtrag:  den  Meistergesang  „Der  gehencket 
Schuster".  —  E.  F.  C  1  a  r  k  (2680)  bemüht  sich  zu  zeigen,  dass  Luther  bei  der  Fabel  vom 
Frosch  und  der  Maus  ausser  Steinhöwel  auch  Hans  Sachs  benutzt  habe,  und  zwar  die 
Behandlung  im  Spruchgedicht  (Goetze,  Schwanke  I,  N.  3).  Er  macht  namentlich  die 
Wiederholung  der  nicht  bei  Steinhöwel  stehenden  Worte  „Warumb  sachst  du  nit  bass 


I 


V.  Michels,  Lyrik  des  15./16.  Jahrhunderts.  477 

für  dich?  Wahrhafte  treu  ist  gar  niisslich"  geltend  (vgl.  Brant,  Narrenschiff  69,  22: 
„Truw  3'edem  wol,  lug  doch  für  dich;  Dann  worlich  truw  ist  yetz  mysslich"). 
Es  gab  einen  jetzt  verlorenen  Einzeldruck  des  Gedichtes.  —  Für  Puschmann 
gibt  Edm.  Goetze  (2679)  einen  Überblick  über  die  wichtigsten  Ergebnisse, 
die  die  Forschung  seit  seiner  bekannten  Monographie  gemacht  hat.  —  Die  Arbeit 
über  Sebastian  Wild  von  Willy  Braiidl  (2685)  beschäftigt  sich  in  erster  Linie 
mit  den  Dramen,  wobei  denn  freilich  nicht  zu  leugnen  ist,  dass  Wild  nur  sehr 
geringe  dramatische  Begabung  besass.  Am  eingehendsten  hat  B.  das  Weihnachts- 
spiel analysiert  und  es  in  einen  grössf-ren  Zusammenhai:g  einzustellen  versucht.  Für 
das  Weihnaohtsspiel  der  Reformaticmszeit  war,  wie  er  zeigt,  der  enge  Anschluss  an 
die  kanonischen  Evangelien  (am  engsten  bei  Hans  Sachs)  nicht  günstig.  Wild  war 
nicht  ganz  so  ängstlich;  er  hielt  das  legendarische  Element  nicht  völlig  fern.  Wichtig 
ist  ein  Quellennachweis.  Wild  hat  nach  B.  das  „Buchlein  von  der  kindtheit  und  dem 
leyden  vnsers  herren  Jet^su  ohristi  Auch  von  dem  leben  Marie  seiner  lieben  mutter 
mitsampt  der  legend  von  den  heiligen  drey  künigen"  benutzt,  das  B.  in  einem  Druck 
von  Johannes  Froschauer,  Augsburg  1503,  herangezogen  hat,  von  dem  es  aber  auch 
Drucke  Anton  Sorgs  aus  den  Jahren  1476,  1481,  1491  und  eine  Schönspergersche 
Ausgabe  ohne  die  Geschichte  der  heiligen  drei  Könige  geben  soll.  Über  die  literar- 
historische Stellung  dieses  Werks,  das,  wie  mir  scheint,  bisher  unbeachtet  geblieben 
ist,  Vorbilder  und  Nachwirkung,  erführe  man  gern  Genaueres.  Hat  etwa  Martin 
Cochem  es  gekannt?  Über  die  übrigen  geistlichen  Dramen  liess  sich  bei  allem  Fleiss 
nicht  viel  sagen.  Von  den  halbgeistlichen  ist  der  „Belial",  eine  Bearbeitung  des  be- 
kannten prozessualen  Lehrbuchs  von  Jacob  de  Teramo,  stoffgeschichtlich  interessanter. 
Bei  den  Dramen  nach  Volksbüchern  bemerkt  B.  einen  scheinbaren  Fortschritt  von 
den  „Sieben  Meistern"  über  den  „Oktavian"  zur  „Magelone",  findet  aber,  dass  er  im 
Stoffe  lag.  Der  „Oktavian"  wird  mit  dem  Oktavian-Drama  des  Hans  Sachs  („Die 
vertriebene  Kaiserin",  Werke  8,  S.  161)  verglichen,  das  bisher  von  der  Forschung 
völlig  ignoriert  worden  war,  obgleich  es  Tieck  in  seinem  Deutschen  Theater  ab- 
gedruckt hatte.  B.  stellt  hier  Wild  über  Hans  Sachs,  was  aber  nicht  viel  besagen 
wolle,  da  Hans  Sachs  ein  besonders  schwaches  Stück  geliefert  hat.  Für  den 
„Asinus  Vulgi",  den  auch  B.  für  Wilds  bestes  Stück  erklärt,  waren  Hans  Sachs  und 
Greff  zu  vergleichen.  Wild  kommt  über  beide  hinaus,  indem  er  die  Personen,  die 
das  schwankende  Urteil  der  Welt  personifizieren  müssen,  besser  zu  charakterisieren 
versucht.  Für  die  Rahmenszenen  bleibt  die  Quellenfrage  ungelöst.  Für  die  Ueim- 
chronik  vermag  B.  eine  Quelle  nicht  anzugeben.  Bei  den  Meistergesängen  Hesse 
sich  wohl  noch  eine  Nachlese  halten,  wenn  mich  die  Erinnerung  an  eigene  über  zwei 
Dezennien  zurückliegende  Forschungen  und  Notizen,  die  ich  jetzt  nicht  wieder  durch- 
sehen kann,  nicht  täuscht.  —  Über  Spreng  handelt  R.  Pfeiffer  (2683)  in  seiner 
Dissertation  (Der  erweiterte  Abdruck  „Die  Meistersingerschule  in  Augsburg  und  der 
Homerübersetzer  Johannes  Spreng"  in  den  ,, Augsburger  Geschichtsquellen  und 
Forschungen,  herausgegeben  von  Stadtarchivar  Dr.  P.  Dirr",  hat  mir  nicht  vor- 
gelegen). Er  stellt  die  Daten  aus  Sprengs  Leben  zusammen,  erweitert  das  von  Keinz 
in  den  „Hans-Sachs-Forschungen"  1894,  S.  345/6  gegebene  Verzeichnis  der  Hand- 
schriften mit  Meisterliedern  Sprengs,  bespricht  die  lateinischen  Gedichte,  insbesondere 
den  üvid  (ein  bisher  unbeachteter  Druck,  Paris  1583,  wird  in  Berlin,  Königliche 
Bibliothek  Wi  5338,  nachgewiesen)  und  die  deutschen  Übersetzungen  vor  der  Ilias 
(Ovid,  Zodiacus  des  Palingenius  Stellalus,  Josephus,  Virgils  Äneis,  des  Erasmus  Adagia, 
des  Basilius  Homilien  sind  nicht  mehr  nachzuweisen)  und  würdigt  endlich  die  Iliasüber- 
setzung  mit  dem  Resultat,  dass  er  Roethes  Lob  der  „schlichien,  treuherzigen  Art" 
dieser  Übersetzung  im  wesentlichen  bestätigt.  Schade,  dass  Pf.  hier  die  philologische 
Untersuchung  nicht  noch  etwas  eingehender  führt.  Fleissig  und  bücherkundig,  wie 
er  ist,  gelangt  er  doch  zu  keinem  lebendigen  Bilde  seines  Hidden.  —  Die  Mono- 
graphie von  R.  S  t  a  i  g  e  r  (2684)  über  Benedikt  von  W  att  behandelt  auch  den  Meister- 
gesang im  allgemeinen,  namentlich  in  rhythmisch-musikalischer  Beziehung.  St. 
mustert  zunächst  die  Literatur  über  den  Meistergesang  von  Puschmann  und  Wagen- 
seil bis  auf  die  Gegenwart,  steUt  dann  die  wenigen  Daten  über  das  Leben  Watts  zu- 
sammen und  verzeichnet  die  Handschriften,  soweit  sie  Melodien  bringen.  Die  von 
Watt  geschriebenen  (Berlin  Msc  germ.  fol.  24,  25,  Nürnberg  Will  III  784,  Weimar 
Q  576)  und  die  wohl  von  Hans  Papst  stammende  Nürnberg  Fen.  V.  182  werden  ein- 
gehender beschrieben.  Die  eigentliche  Untersuchung  bringt  dann  das  vierte  Kapitel 
über  die  Notation  des  Meistergesangs  als  Grundlegung  einer  Vortragslehre.  St.  be- 
trachtet zunächst  die  mensurierten  Händschriften:  die  Kolmarer  Handschrift  mit  der 
Notation  von  Jörg  Wickrams  Lied  im  Freudenton,  die  Zwickauer  Hans-Sachs-Hand- 
schrift, die  Jenaer  Handschrift  iles  Valentin  Voigt  von  1558,  die  Münchner  Handschrift 
Cg  4999  mit  neun  Melodien  und  die  Notierungen  der  Ulmer  Meistersingerzunft  aus 
den  Jahren  1603/5;   ej-  kommt  zu  dem  Resultat,   dass  die  Mensurierung  ein  fremdes 


478  V.  Michels,  Lyrik  des  15./16.  Jahrhunderts. 

Element  in  den  so  streng'er  Gestaltung*  gar  nicht  zugänglichen  Stoff  hineintrage  und 
nur  als  Versuch,  in  die  Notation  eine  Art  von  Gesetzmässigkeit  zu  bringen,  betrachtet 
werden  könne.  „Dies  geschieht,  indem  der  einzelne  Vers  messbar  gestaltet  wird 
durch  die  Einheit  der  Semibrevis,  die  zugleich  der  Normalwert  für  die  einzelne  Silbe 
wird.  Durch  die  Wahl  des  Normalmasses  zur  obersten  Einheit  der  Notation,  die  sich 
zu  keiner  höheren  zusammenschliesst,  ist  die  thenretische  Gleichwertigkeil  der  Silben 
ausgedrückt.  Für  den  Meistergesang  gewinnt  die  Mensurierung  nur  in  der  Dar- 
stellung der  Koloraturen  Bedeutung,  wo  sie  die  ungefähre  Gruppierung  der  oft  sehr 
ausgedehnten  Notenreihen  bezwecken  mag".  Die  unmensurierten  Aufzeichnungen 
von  Puschmann  und  Benedikt  von  Watt  sind  „im  Grunde  nichts  anderes  als  die 
legitime  Fortsetzung"  des  in  der  Jenaer  und  Kolmarer  Handschrift  vertretenen 
Notationsprinzips  l)ei  verändertem  Rhythmizomenon.  An  Stelle  des  taktraässigen, 
dabei  frischer  einhergehenden  Gesanges  der  früheren  Zeit  ist  nach  St.  im  späteren 
M(ustergesang  die  mehr  psalmodische  Rezitation  mit  ihrem  rein  oratorischen  Rhyth- 
mus getreten,  was  mit  der  Bevorzugung  geistlicher  Texte  zusammenhängt.  ,,Die 
Meistersingerverse",  so  fasst  er  zusaoimen,  ,, werden  nach  ihrem  Prosaakzente  in  der 
Art  des  tiregorianischen  Chorals  frei  rezitierend  vorgetragen;  dabei  erhalten  die 
einzelnen  Silben  die  gleiche  Länge;  nur  die  Wortbetonung  scheiaet  sie  ur.tereinander'. 
Die  immer  zunehmende  Überladung  mit  Koloraturen  habe  besondeis  dazu  beige- 
tragen, die  Schwerflüssigkeit  des  späteren  .Meistergesangs  zu  erhiihen  und  sei  eines 
der  wichtigsten  Unterscheidungsmerkmale.  Kin  Schliisskapitel  stellt  die  engen  Be- 
ziehungen zwischen  Meist(n-gesang  und  geistlichem  Lied  fest  und  lässi  die  Meister- 
töne als  Melodien  zu  geistlichen  Liedern  überschauen.  Als  ,, Anlage"  erscheint  ein 
Register  der  in  den  beschriebenen  Handschriften  genannten  und  überlieferten  Töne. 
—  Die  Arbeit  H.  Reinckes  über  Boger  (2686)  war  mir  nicht  zugänglich.  — 

Volkslied  und  volkstümliches  Lied.  E.  Frckmanns  (2687) 
Aufsatz  über  die  Flagellanten  und  ihre  Lieder  hat  keinen  selbständigen  Wert.  — 
Einen  hübschen  Ansatz  zur  Erforschung  des  älteren  Volkslied^-s  macht  die  Disser- 
tation v(m  Fr.  Jacobsohn  (2688),  die  in  ihrem  ersten  Teil  den  Darstellutigstil 
der  historischen  Volkslieder  des  14.  und  15.  Jahrhunderts  untersucht.  Sie  zeigt,  wie 
das  Bürgertum,  seine  Kämpfe,  seine  Siege,  sein  persönliches  Wohl  und  Wehe  Gegen- 
stand dieser  Lieder  sind.  Nur  selten  steht  ein  einzelner  Held  im  Vordergrund;  in 
der  Regel  handelt  es  sich  um  die  vielen.  Kleinmalerei  ist  beliebt.  Wo  wir  mehrere 
Texte  haben,  zeigt  sich  häufig  eine  Aufschwellung  des  jüngeren  durch  Ausmalung 
eines  das  Publikum  besonders  interessierenden  Momentes,  Angaben  über  die  Zahl 
der  Gefangenen  und  der  Beute  usw.  (S.  37J.  Auch  ganze  Lieder  werden  miteinander 
zu  einem  verbunden.  Ein  Mittel  zur  Belebung  sind  Spott  und  Hohn  (S.  43).  Einzelne 
Dichter,  namentlich  Frouwenzucht  und  Rosenplüt,  spicken  ihre  Lieder  mit  Sentenzen 
(S.  46).  Lehrhaftigkeit  ist  nicht  selten  (S.  48).  Durch  die  Verwendung  der  Bilder 
und  Vergleiche  unterscheiden  sich  die  Lieder  des  14.  und  15.  Jahrhunderts  charakte- 
ristisch von  denen  der  Karolingerzeit.  Der  Kaiser  erscheint  als  „her  adler",  Bern 
als  Bär  usw.  Ziemlich  stark  ist  das  formelhafte  Element  (S.  55).  Die  Person  des 
Dichters  tritt  in  den  Eingangsstrophen  und  den  Schlussstrophen  hervor  (S.  59).  Er 
steht  in  enger  Beziehung  zu  seinem  Publikum  und  dichtete  aus  der  Stimmung  der 
Masse  heraus.  Auch  zu  den  Personen  und  politischen  Mächten,  von  denen  er  be- 
richtet, stellt  er  sich  vertraulich  und  verwendet  gern  die  Apostrophe  (S.  63).  Per- 
sonifikation und  Hyperbel  sind  selten,  auch  die  Antithese  kein  bewusstes  Stilmittel. 
Responsion  und  Anapher  erscheinen  in  einzelnen  Liedern  (S.  68).  Der  zweite  Teil, 
der  mit  diesen  Ausführungen  nur  wenig  gemein  hat,  untersucht  die  komplizierten 
Verhältnisse  der  Lieder  auf  die  Schlacht  bei  Sempach.  —  Die  Sammlung  historischer 
Lieder  und  Sprüche  Württembergs  von  K.  St  ei  ff  und  G.  Mehring  (2689)  ist 
von  K.  H.  Wels  besprochen  worden,  der  namentlich  sprachliche  Erläuterungen 
bietet.  — 

Musikgeschiohtliches.  L.  Engelmann  (2693)  bespricht  die 
Kirchenmusik,  Kantoren,  Organisten,  Brüderschaften  und  Kantoreigesellschaften, 
Kunstpfeifer  und  Gesangvei-eine  in  der  Oberlausitz  und  mustert  dann  die  geistlichen 
Lieder  und  die  Gesangbücher  bis  auf  Zinzendorf.  In  einem  zweiten  Aufsatz  (2695) 
gibt  er  eine  Art  Musikerlexikon  der  Oberlausitz  für  die  Buchstaben  A — K.  —  P  h. 
W^olfrums  (2692)  temperamentvoller  Vortrag  über  die  evangelische  Kirchenmusik 
dient  aktuellen  praktischen  Zwecken.  —  Die  übrigen  Arbeiten  waren  mir  nicht  zu- 
gänglich. — 


I 


G.  K  o  h  f  e  1  d  t ,  Epos  des  15./17.  Jahrhunderts.  479 

Epos. 

(11,3  =  N.  2696—2721.) 
Gustav    Kohfeldt. 

Allgremeines.  —  Volksböcher.  —  Sohwankdichtnng.  —  Chroniken.  —  Übersetzungen.  — 

Alloremeines.  In  H.  Rausses  (2696)  Übersicht  der  bedeutendsten 
Romane  niniml  das  spätere  Mittelaller  und  die  Reformationszeit  einen  verhältnismässig 
grossen  Raum  ein.  Neue  Ergebnisse  und  Auffassungen  will  das  für  weitere  Kreise 
bestimmte  kleine  Buch  natürhch  nicht  bringen.  — 

Volksbücher.  H.  Benzmann  (2698)  berichtet,  indem  er  mit  warmem 
Lob  nicht  zurückhält,  über  die  Volksbücher-Ausgaben  von  R.  Benz  und  über  einige 
sonstige  neue  Volksbuchiiteratur.  —  Zu  einem  Finkenritter-Neudruck  (2701)  hat 
Joh.  Bolte  eine  Einleitung  geschrieben,  die  jedoch  über  den  unbekannten  eisässi- 
schen  Verfasser  auch  nichts  Bestimmteres  mitteilt.  Von  den  Ausgaben  beschreibt 
B.  nur  die  älteren.  Der  faksimilierte  Druck  (ca.  1560)  ist  vermutlich  der  älteste.  — 
Den  Fortunatus  legt  Hans  Günther  (2701a)  nach  der  seltenen  Erstausgabe  vor. 
Den  Inhalt  und  Ursprung  des  Volksbuchs  soll  eine  demnächst  erscheinende  Doktor- 
dissertation G.s  untersuchen.  —  Von  M.  Po  11s  (2700)  Reineke-Vos-Übersetzung, 
Cincinnati  1914,  ist  während  des  Krieges  ein  Exemplar  nicht  rechtzeitig  zu  beschaffen 
gewesen.  — 

Schwankdichtung.  Auch  das  Berichtsjahr  hat  wieder  einige  neue 
Schwanksammlungen  gebracht:  S.  Rüttgers  (2704)  wendet  sich  an  die  Jugend.  — 
Owlglass  (2705)  wird  vor  allem  den  Beifall  der  Bücherfreunde  finden;  in  einefh 
stattlichen,  mit  kräftigen  Holzschnitten  geschmückten  Band  und  in  der  w.'nig  ver- 
änderten derben  und  anschaulichen  alten  Sprache  legt  er  eine  Auswahl  der  besten 
Schwanke  des  16.  Jahrhunderts  vor,  die  in  ihrer  Gruppierung  nach  Ständen,  Lastern 
und  Torheiten  eindringlich  wirken.  —  A.  Wesselski  (2706)  will,  im  Gegensatz  zu 
anderen  Schwankherausgebern,  nur  solche  Stoffe  aufnehmen,  die  nicht  bloss  in 
deutscher  Sprache  erzählt  werden,  sondern  die  auch  auf  deutschem  Boden  entstanden 
sind.  Es  kann  aber  keinem  Zweifel  unterliegen,  dass  gar  viele  der  W". sehen  Schwanke 
einer  genauen  Boden-  und  Heimatprobe  durchaus  nicht  standhalten  würden.  —  Eine 
neue  Eulenspiegel-Ausgabe  von  U.  von  Schaching  (2711)  in  neuem  Deutsch 
mit  alten  W  endungen  ohne  weitere  Erklärungen  ist  ebenso  wie  die  genannten 
Schwanksammlungen  auf  einen  volkstümlichen  Leserkreis  berechnet.  —  E.  Schröders 
Ausgabe  des  Schwanks  von  der  bösen  Frau  ergänzt  A.  Wallner  (2710)  noch  durch 
allerlei  Erläuterungen  und  Textverbesserungen.  —  Von  grossem  wissenschaftlichen 
Wert  ist  die  Laiebuch- .Ausgabe  K.  von  Bahders  (2707)  mit  ihren  weit  ausholenden 
sprachlichen  und  literarhistorischen  Untersuchungen.  Die  Ausgabe  gibt  aber  auch 
zum  erstenmal  die  ursprüngliche  Fassung  des  Schwankbuches  wieder,  während  „von 
der  abgeleiteten  und  vielfach  entstellten  Fassung  der  Schiltbürger"  schon  andere 
Neudrucke  vorliegen.  Für  beide  Fassungen  wie  auch  für  den  Grillenvertreiber  hat 
Jeep  denselben  Verfasser  annehmen  wollen.  Dass  diese  Annahme  nicht  zu  halten 
sei,  weist  B.  durch  eingehende  sprachliche  Untersuchungen  nach.  Der  Verfasser  des 
Laiebuches  enNtamme  dem  deutschen  Südwesten,  der  Grillenvertreiber  aber  gehöre 
nach  dem  westlichen  Mitteldeutschland  ebenso  wie  die  Schiltbürger,  in  denen  der 
Bearbeiter  allerdings  zahlreiche  alemannische  Idiotismen  habe  stehen  lassen.  Grillen- 
vertreiber und  Schiltburger  möchte  B.  als  das  Werk  desselben  Verfassers  ansehen, 
der  also  das  Laiebuch  doppell  bearbeitet  habe.  Über  die  Persönlichkeit  des  Laiebuch- 
Verfassers  hat  B.  lei'ler  nichts  Bestimmteres  ermitteln  können.  Er  hall  ihn  für  einen 
jungen  Gelehrten,  der  wohl  im  Kreise  der  Strassburger  Universitätsangehörigen  zu 
suchen  sei.  Seiner  Einleitung  hat  B.  noch  eine  Beschreibung  und  einen  Stammbaum 
der  älteren  Drucke,  seinem  Textabdruck  einen  umfangreichen  Lesarten-  und  Quellen- 
apparat angehängt.  —  Ein  hiibscher  Druck  des  Insel- Verlags  bringt  von  Jörg 
Wickram  (2708)  „die  besten  Schwanke  und  Historien  der  Ausgabe  von ^1555  sowie 
einige  glückliche  Erweiterungen  des  Nachdrucks  von  1557  und  der  undatieVten  Miihl- 
hauser  Ausgabe".  —  Mit  der  Roinantechuik  Wickrams  beschärtiyt  sich  eine  Disser- 
tation von  Gertrud  Fauth  (2709).  Da  die  Arbeit,  von  der  jetzt  nur  die  ersten 
Kapitel  veröffentlicht  werden,  demnächst  im  Buchhandel  erscheinen  soll,  wird  die 
Besprechung  am  besten  im  nächsten   Berichtsjahr  erf-ilgen.  — 

Chroniken.     Von    der    Freiburger    Chronik,    die    sich    eng    an     Diebold 
Schillings  Berner  Chronik   der  Burgunderkriege  ansohliesst,  hat  A.  Büchi   (2712) 


480  G.  Kohfeldt,  Epos  des  15./17.  Jahrhunderts?. 

nachweisen  können,  dass  sie  als  das  Werk  des  Johanniterpaters  P.  von  Molsheim 
anzusehen  ist,  B.  gibt  einen  Abdruck  der  ('hronik  nach  der  eigenhändigen  Nieder- 
schrift des  Verfassers  unter  Berücksichtigung  zahlreicher  anderer  Handschriften.  Die 
Chronik  kann  als  die  offizielle  Chronik  Freiburgs  gelten,  während  die  grosse 
Schilling-Chronik  die  Berner  Auffassung  der  Burgunderkriege  darstellt.  B.  nimmt 
an,  dass  der  Freiburger  Rat  den  Pater,  dessen  ('hronik  er  1479  ankauft,  mit  der 
Abfassung  beauftragt  habe.  Bei  seinem  Abdruck  hat  B.  die  Stellen,  die  mit  dem 
grossen  Schilling  übereinstimmen,  weggelassen,  so  dass  seine  Ausgabe  eigentlich  als 
Ergänzungsband  der  Toblerschen  Schilling-Ausgabe  betrachtet  werden  muss.  Über 
den  Zusammenhang  der  Chronik  mit  der  sonstigen  Geschichtschreibung  hat  B.  schon 
früher  gehandelt.  Als  Quelle  kommt  für  Molsheim  neben  persönlichen  Beobachtungen 
und  zeitgenössischen  Mitteilungen  hauptsächlich  die  —  verloren  gegangene  —  kleine 
Schilling-Redaktion  von  1477  in  Betracht.  Den  interessanten  Initialen  und  Feder- 
zeichnungen der  Molsheimschen  Handschrift  hat  Fr.  Leitschuh  ein  ausführliches 
Anhangkapitel    gewidmet.    —    Von    der   Nassauischen    Chronik    des   J.    Textor   gibt 

A.  H  e  n  c  h  e  (2716)  einen  Auszug  ohne  eigene  Zusätze.  —  Von  der  Geschichte  der 
Kirche  und  des  Stifts  Merseburg,  die  der  Pastor  Voccius  für  den  Zeitraum  1544--1611 
in  lateinischer  Sprache  abgefasst,  hat  0.  Rademacher  (2715)  eine  etwas  ge- 
kürzte deutsche  Übersetzung  nach  der  einzigen  erhaltenen  Handschrift  veröffentlicht. 
—  Ein  neuer  Band  der  Chroniken  der  deutschen  Städte  (2713)  bringt  ein  Personen- 
und  Ortsverzeichnis  zu  den  beiden  letzten  sowie  ein  Glossar  und  Sachregister  zu 
allen  fünf  Bänden  der  lübischen  Chroniken.  —  Von  der  kulturgeschichtlich  wichtigen 
Mansfelder  Chronik  des  Cyriacus  Spangenberg  ist  eine  weitere  Furtsetzung  er- 
schienen (2714).  —  Mit  der  alten,  besonders  von  Weiland  und  Zeumer  eingehend 
erörterten  Streitfrage,  ob  Eike  von  Repgow,  der  Sachsenspiegel-Verfasser,  auch  die 
Sächsische  Weltchronik  geschrieben  habe,  beschäftigt  sich  H.  Ballschmiede  (2717). 

B.  ist  überzeugt,  dass  nur  eine  genaue  Prüfung  der  ganzen  Handschriften -Über- 
lieferung Klarheit  in  die  Sache  bringen  könne.  Durch  sorgfältige  Untersuchungen 
gelangt  er  zu  der  Ansicht,  dass  es  sich  bei  den  vielen  Handschriften  um  mehrere, 
stark  voneinander  abweichende  und  zu  bestimmten  Zwecken  überarbeitete  Fassungen 
handelt  Er  unterscheidet  drei  Gruppen:  Die  A-Fassung  (Hs.  1—12),  die  vom  Reichs- 
standpunkt aus  die  Dinge  betrachtet;  die  B-Kassung  (Hs.  13—17),  in  der  ein  für  den 
Bremer  Bischof  schreibender  Geistlicher  das  Territorialinteresse  vertritt,  und  C-Fassung 
(Hs.  18—24),  die  auf  Veranlassung  des  Weifenhauses  ausgearbeitet  worden  sei.  Die 
handschriftliche  Überlieferung  biete  also  durchaus  kein  einheitliches  Werk;  sie  zeige 
vielmehr  die  Entw  icklung  eines  Buchs,  das  dazu  bestimmt  war,  furtgesetzt  zu  werden, 
und  das  fortgesetzt  und  verändert  wurde,  wenn  auch  durchaus  nicht  immer  im  Sinne 
des  Verfassers.  Für  die  ursprüngliche  Form  hält  nun  B.  die  A-Fassung,  die  aller- 
dings nur  in  verhältnismässig  jungen  und  auch  schon  durch  Einschiebsel  veränderten 
Handschriften  überliefert  sei.  Zu  solchen  Einschiebseln  rechnet  B.  u.  a.  auch  die 
Predigt,  derentwegen  Weiland  und  Zeumer  den  Verfasser  für  geistlich  halten  möchten. 
Um  nun  näher  an  die  Persönlichkeit  des  Verfassers  heranzukommen,  vergleicht  B. 
die  Sprache  der  Weltchronik  mit  der  des  Sachsenspiegels.  Er  gelangt  zu  dem  Er- 
gebnis, dass  beide  wohl  von  demselben  Verfasser  herrühren  könnten.  Auch  aus  der 
Nennung  verschiedener  Ortsnamen  und  der  Kenntnis  der  betreffenden  Gegenden 
möchte  B,  schliessen,  dass  der  Chronist  an  der  mittleren  Elbe  und  Saale,  also  dort 
zu  Hause  sei,  wo  auch  Eikes  Wirken  urkundlich  belegt  werde.  Aus  inneren  Gründen 
hält  B.  den  Sachsenspiegel,  etwa  1222,  für  das  ältere  Werk;  die  Weltchronik  sei 
wahrscheinlich  bald  nach  1225  abgefasst  worden.  Ob  die  Aufstellungen  B.s  vor  der 
weiteren  Forschung  standhalten  werden,  wird  man  abwarten  müssen;  ein  bedeut- 
sames Glied  in  der  Geschichte  der  ältesten  deutschen  Prosachroniken  werden  sie 
jedenfalls  bleiben.  —  ' 

Übersetzungen.  Die  eigentliche  schriftstellerische  Tätigkeit  des  baye- 
rischen Leibarztes  Joh.  Hartlieb  (2718)  liegt  auf  dem  Gebiet  der  Übersetzungen. 
Auch  sein  im  Jahre  1456  entstandenes  Buch  aller  verbotenen  Kunst  hat  man  (z.  B. 
Goedeke)  für  eine  Übersetzung  gehalten.  Es  handelt  sich  dabei  aber  um  eine  eigene 
Kompilation,  in  der  sich  hier  und  da  allerdings  Stellen  finden,  die  Hartlieb  aus 
lateinischen  Schriftstellern  übersetzt  hat.  Das  Buch  ist  auf  Wunsch  des  Alchimisten 
Johann  von  Brandenburg  geschrieben  worden.  Harllieb  kämpft,  ohne  dass  er  sich 
über  die  Anschauungen  seiner  Zeit  eigentlich  erhebt,  doch  gegen  die  Auswüchse 
des  Aberglaubens  und  gegen  das  Schwindlertreiben  an  Fürstenhöfen.  Wertvoll  ist 
das  Buch  heute  noch  besonders  dadurch,  dass  es  die  Titel  vieler  Schriften  gegen  den 
Unglauben,  die  Hartlieb  benutzt  hat,  überliefert.  Die  Herausgeberin,  Dora  Ulm, 
hat  sich  näher  mit  diesen  Quellen  Hartliebs  beschäftigt.  Auch  die  Sprache  der  drei 
erhaltenen  Handschriften  der  „Verbotenen  Kunst",  von  denen  eine  in  das  bayerisch- 
schwäbische Grenzgebiet   und   zwei   in   das  Schwäbische   gehören,    wird  in  der  Ein- 


W.  Creizenach.  Drama  des  15./17.  Jahrhunderts.  481 

leitung-  ausführlich  dargestellt.  Dem  Abdruck  ist  die  wahrscheinlich  älteste,  von  der 
Clara  Hätzlerin  g-eschriebene,  jetzt  in  Heidelberg"  aufbewahrte  Handschrift  zugrunde 
gelegt.  —  Auf  Steinhöwel  beziehen  sich  ein  paar  Bemerkungen  von  P.  Sparm- 
b er g  (2720).  Es  ist  daraus  zu  ersehen,  dass  die  Quellen  der  ISteinhöwelschen  Extra- 
vaganten vielfach  in  der  mündlichen  Volksüberlieferung  zu  suchen  sind.  —  Mit  den 
Eigentümlichkeiten  des  Steinhö welschen  Stils  hat  sich  W.  Borvitz  (2719)  ein- 
gehend beschäftigt.  Er  möchte  alle  diese  Einzelheiten  in  der  Formel  des  einfachen, 
sinnlich  anschaulichen  Ausdrucks  zusammenfassen.  Steinhöwel  sei  nicht  in  erster 
Linie  als  Humanist  zu  beurteilen,  sondern  mehr  noch  als  praktischer  Arzt,  der  mitten 
im  Leben  stehe,  und  der  ein  Vertreter  des  gebildeten  und  werktätigen  Bürgertums 
im  15.  Jahrhundert  sei.  ^eine  Ausdrucksweise  bevorzuge  die  niederen  Stilmittel, 
ihm  fehle  der  Zwang  der  literarischen  Tradition,  aber  allerdings  auch  die  künstlerische 
Durchbildung.  Steinhöwel  halte  sich  ziemlich  frei  von  Latinismen  und  von  der 
Nacheiferung  des  konventionellen  Kanzleideutsch;  in  seiner  volkstümlichen  be- 
lehrenden Darstellungsweise  werde  auch  auf  die  weniger  Gebildeten  Rücksicht 
genommen.  — 


Drama. 

(II,  4  =  N.  2722-2739.) 
Wilhelm  Creizenach. 

GesamtdaratellaDgen.  —   Qeittliches  Drama.  —  Weltliches  Drama.  —  Theatergeschicht«.  — 

Gesamtdarstellungen.  Die  Besprechung  von  W.  Creizenachs  Ge- 
schichte des  neueren  Dramas  (2722)  durch  A.  L.  Stiefel  erschien  erst  1915  und 
gehört  somit  in  den  nächsten  Jahresbericht.  —  Das  Verzeichnis  der  Dramen  des 
16.  Jahrhunderts  in  der  Zittauer  Stadtbibliothek  von  Th.  Gärtner  (2723)  bringt 
zwar  keine  Nachrichten  über  bisher  unbekannte  Dramen,  doch  führt  es  einige  Drucke 
auf,  die  bei  Goedeke  fehlen;  das  Erscheinungsjahr  von  Christian  Bertholdts  Biblischer 
Historia  von  David  und  Salomon  (1571,  nicht  1572)  wird  berichtigt.  — 

Geistliches  Drama.  Noch  unmittelbar  vor  dem  Beginn  des  grossen 
Weltkriegs  hat  uns  ein  französischer  Gelehrter  mit  einem  sehr  wertvollen  Beitrag 
zur  Geschichte  des  deutschen  geistlichen  Dramas  beschenkt.  G.  D  u  r  i  e  z  (2726) 
untersucht  eingehend  den  Einfluss  der  theologischen  Literatur  auf  diese  Gattung  des 
Dramas;  er  ist  durch  Piquet,  dem  er  sein  Buch  gewidmet  hat,  germanistisch  vor- 
gebildet und  ist  ausserdem  als  katholischer  Geistlicher  völlig  in  die  Gedankenwelt 
eingelebt,  um  die  es  sich  hier  handelt.  Ein  so  gründlicher  Kenner  der  theologischen 
Literatur  musste  natürlich  von  vornherein  sich  gegen  die  falsche  Ansicht  ablehnend 
verhalten,  als  ob  die  Übereinstimmungen  zwischen  den  geistlichen  Dramen  der  ver- 
schiedenen Nationen  durch  Entlehnungen  aus  einer  Nationalliteratur  in  die  andere 
zu  erklären  seien;  er  hält  vielmehr  mit  Reoht  an  der  Meinung  fest,  dass  die  Über- 
einstimmungen in  der  Regel  aus  der  gemeinsamen  Wurzel  der  kirchlichen  Welt- 
anschauung, wie  sie  in  den  lateinischen  Werken  der  Theologen  niedergelegt  ist,  zu 
erklären  seien.  Der  Gegenstand  ist  systematisch  angeordnet:  zuerst,  was  die  geist- 
lichen Dramen  über  die  Dreieinigkeit  enthalten,  sodann  über  die  Erschaffung  der 
Welt,  die  guten  und  bösen  Engel,  die  Geschichte  der  ersten  Menschen,  die  Patriarchen, 
Propheten,  Sibyllen,  Präfigurationen,  die  Menschwerdung,  die  Kindheit  Jesu,  sein 
öffentliches  Auftreten,  sein  Leiden  und  Tod,  die  „Compassio  Mariae"  und  die  Marien- 
klagen, Auferstehung,  Himmelfahrt  und  Ausgiessung  des  Heiligen  Geistes,  endlich 
die  Letzten  Dinge,  Antichrist  und  Jüngstes  Gericht.  Auf  diesem  langen  Wege  sucht  D. 
überall  festzustellen,  ob  die  Verfasser  der  geistlichen  Dramen  ihren  Stoff  aus  der 
Heiligen  Schrift  oder  aus  den  Lehrbüchern  und  Erläuterungen  der  gelehrten  Theologen 
oder  den  Erbauungsschriften  der  Mystiker  entlehnt  haben.  Wie  wichtig  eine  solche 
Untersuchung  sei,  war  schon  früher  hervorgehoben,  und  es  war  auch  schon  an 
einzelnen  charakteristischen  Beispielen  dargetan  worden,  wie  manche  neue  Lichter 
durch  eine  derartige  Betrachtung  auf  die  mittelalterliche  Literatur-  und  Kunst- 
geschichte fallen.  Hier  aber  ist  die  vergleichende  Betrachtung  konsequent  und  mit 
voller  Beherrschung  des  Stoffes  durchgeführt.  Von  neueren  Publikationen  sind  dem 
Verfasser,  wie  es  scheint,  bloss  das  von  Pfeiffer  1908  zuerst  vollständig  herausgegebene 

Jahresbericht«  fAr  neuere  deutsche  Literaturgeschichte.    XXV.  39 


482  -  W.  Cr  e  iz  en  ach  ,' Drama  des  15./17.  Jahrhunderts. 

Klosterneuburg-er  Spiel,  sowie  Meyers  Frag-menta  burana  entgang'en;  Benediktbeuren 
wird  von  ihm  mehrmals  mit  dem  schwäbischen  Kloster  Beuron  verwechselt.  Alle 
die  ausschmückenden  Zusätze,  wie  z.  B.  der  Streit  zwischen  Justitia  und  Pax,  der 
Abschied  Jesu  von  seiner  Mutter,  ferner  die  erfolglose  Fürbitte  Marias  beim  Jüngsten 
Gericht,  ebenso  die  g-rauenhaften  Einzelheiten  der  Marterszenen  werden  eingehend 
besprochen  und  auf  ihre  Quellen  in  der  theologischen  Literatur  zurückgeführt,  wobei 
manche  bisher  völlig  unbeachtete  Zusammenhänge  aufgedeckt  werden.  Eine  reiche 
Ausbeute  gewährte  z.  B.  die  Glossa  ordinaria  des  Walafrid  Strabo  und  die  Revela- 
tionen  der  heiligen  Brigitte,  ausserdem  fand  D.  in  den  inhaltreichen  Kommentarien 
des  Cornelius  a  Lapide  (IGlBff.)  manchen  Hinweis  auf  entlegene  Quellen.  Die  Predigt- 
literatur lässt  D.  unberücksichtigt;  er  verweist  in  bezug  auf  die  mittelalterliche  Predigt 
auf  ein  Werk  des  Abbe  Petit  de  Julleville,  dessen  Veröffentlichung  bevorstehe. 
Wenn  er  übrigens  a  priori  behauptet,  dass  die  Prediger  ihre  Inspiration  aus  denselben 
Quellen  entnommen  hätten  wie  die  dramatischen  Dichter,  so  ist  doch  wohl  kaum  zu 
leugnen,  dass  manche  ausschmückende  Zusätze  von  den  Predigern  selbständig  er- 
funden sein  mögen.  Andererseits  ist  von  K.  J.  Rudwin  (2728)  in  einer  sach- 
kundigen Besprechung  gegen  D.  wohl  mit  Recht  der  Vorwurf  erhoben  worden,  dass 
er  sich  allzusehr  geneigt  zeige,  die  Kenntnis  der  biblischen  Vorgänge  bei  den  mittel- 
alterlichen Dramatikern  unmittelbar  auf  die  Lektüre  der  Heiligen  Schrift  zurückzu- 
führen. In  dem  Abschnitt  über  die  dramatische  Darstellung  der  Letzten  Dinge  konnte 
D.  auch  nach  den  Forschungen  von  Roy  und  Reuschel  noch  manche  wertvollen 
Nachweise  bringen.  Übrigens  ist  es  nicht  ganz  i^ichtig,  wenn  Seite  605  gesagt  wird: 
,,rAntechrist  ressuscite  un  homme  pretendu  mort",  denn  nach  der  gangbaren  Tradition 
verhält  es  sich  so,  dass  der  Antichrist  einen  wirklich  Toten  scheinbar  zum  Leben 
erweckt.  —  Zu  gleicher  Zeit  hat  G.  Duriez  noch  in  einer  besonderen  Schrift  (2727) 
den  Einfluss  der  apokryphen  Evangelien  auf  das  deutsche  geistliche  Drama  des 
Mittelalters  untersucht.  In  erster  Linie  kommt  hier  die  Darstellung  der  Höllenfahrt 
im  Evangelium  Nicodemi  in  Betracht,  ausserdem  noch  aus  demselben  Evangelium 
das  Verhör  Jesu  vor  Pilatus  und  die  Gefangennehmung  des  Joseph  von  Arimathia, 
endlich  der  angeblich  vom  Evangelisten  Johannes  verfasste  ,,Transitus  Beatae  Vir- 
ginis  Mariae".  Auch  hier  ist  die  Vergleichung  sehr  eingehend  und  systematisch 
durchgeführt.  D.  kommt  zu  dem  Ergebnis,  dass  die  deutschen  geistlichen  Dramatiker 
nicht  etwa  eine  der  zahlreichen  späteren  Bearbeitungen  der  apokryphen  Evangelien 
benutzten,  sondern  unmittelbar  auf  den  lateinischen  Text  zurückgingen.  —  F.  Vogt 
(2731)  hat  aus  seinem  schönen  Werk  über  die  schlesischen  Weihnachtsspiele  (vgl. 
JBL.  1900  I  5:606)  drei  Spieltexte  besonders  herausgegeben  und  hat  dadurch  die  Auf- 
führung dieser*  Texte  in  sehr  dankenswerter  Weise  erleichtert.  —  Die  Dramen  des 
Augsburger  Meistersingers  Sebastian  Wild  hat  W.  Brandl  (2731a)  sehr  gewissen- 
haft und  ausführlich  behandelt,  ausführlicher,  als  es  der  Gegenstand  verdient,  wenn 
auch  der  Verfasser  sich  überall  bestrebt  zeigt,  Ausblicke  auf  allgemeine  ästhetische 
und  literarhistorische  Fragen  zu  gewinnen.  In  den  geistlichen  Dramen  hat  er  mit 
einem  grossen  Aufwand  von  Belesenheit  die  Herkunft  der  einzelnen  legendarischen 
Züge  aufgedeckt,  die  umfassenden  Untersuchungen  von  Duriez  konnte  er  dabei  offen- 
bar noch  nicht  verwerten.  Ebenso  finden  sich  in  seiner  Betrachtung  der  weltlichen 
Dramen  Wilds,  z.  B.  vom  Kaiser  Oktavianus,  von  der  schönen  Magelone,  vom  Vater, 
Sohn  und  Esel,  eingehende  Vergleiche  mit  anderweitigen  Bearbeitungen  der  näm- 
lichen Stoff'e.  — 

Weltliches  Drama.  F.  Vetters  (2732)  Aufsatz  über  Manuel  als 
Kriegsmann  und  Dichter,  1522  —  1528,  ist  ein  Ausschnitt  aus  einem  in  Vorbereitung 
begriffenen  Werk,  über  das  also  später  noch  ausführlich  zu  berichten  sein  wird.  In 
bezug  auf  die  Datierung  der  berühmten  F'astnachtsspiele  hat  V.  seine  früheren 
Forschungen  verwertet,  über  die  bereits  (JBEa  J904,  N.  1702)  berichtet  wurde. 
Für  „Elsli  Tragdenknaben"  lehnt  V.  die  Autorschaft  Manuels  ab;  er  weist  darauf 
hin,  dass  dies  Spiel  nur  die  dialogische  Ausführung  eines  Abschnitts  aus  dem  „Dritten 
Bundesgenossen"  des  Eberlin  von  Günzburg  ist.  —  E.  Mummenhoff  (2735)  ver- 
bindet mit  seinen  Mitteilungen  über  Hans  Sachsens  Geburtshaus  einige  Mitteilungen 
über  Hans  Sachs  als  mehrfachen  Hausbesitzer,  der  es  zu  einem  recht  ansehnlichen 
Vermögen  gebracht  hatte.  — 

Theatergeschichte.  M.  Herr  mann  (2739)  in  seinen  Forschungen 
zur  deutschen  Theatergeschichte  des  Mittelalters  und  der  Renaissance  tritt  in  der 
„Einleitung"  sporenklirrend  in  die  Arena  als  Vorkämpfer  einer  neuen  Wissenschaft 
der  Theatergeschichte,  die  von  der  Geschichte  des  Dramas  streng  getrennt  gehalten 
werden  müsse.  Dass  es  sich  hier  wirklich  um  zwei  verschiedene  Dinge  handelt,  hat 
wohl  noch  kein  Mensch  bezweifelt,  aber  trotzdem  berührt  sich  beides  aufs  innigste, 
und  in  Anbetracht  dieser  engen  Verwandtschaft  liegt  auch  kein  Grund  vor,  sich 
darüber   aufzuregen,    dass   in   den   Sitzungen    der  Gesellschaft   für  Theatergeschichte 


W.  Cr  eiz  eil  ach,  Drama  des  15. /17.  Jahrhunderts.  483 

manchmal  auch  Vorträge  aus  dem  Gebiete  der  Geschichte  des  Dramas  gehalten 
werden.  Und  gleich  in  dem  ersten  Abschnitt  des  H.schen  Buches  „Das  Theater  der 
Meistersinger  von  Nürnberg"  (S.  11  —  270)  hat  man  die  Empfindung-,  dass  bei  einer 
grösseren  Berücksichtigung  der  dramatischen  Poesie  gar  manches  klarer  und  deut- 
licher herausgekommen  wäre.  Wenn  dort  ausgeführt  wird,  dass  bei  der  Darstellung 
der  grossen  Dramen  des  Hans  Sachs  die  Darstellungskunst  in  den  verschieden- 
artigsten Rollen  immer  mit  genau  denselben  Mitteln  gearbeitet  habe  (S.  142),  so  wäre 
das  viel  deutlicher  geworden,  wenn  sich  auch  ein  Hinweis  darauf  fände,  dass  diese 
Gleichförmigkeit  der  Darstellungskunst  sich  naturgemäss  aus  der  Gleichförmigkeit 
ergibt,  mit  der  Hans  Sachs  z.  B.  die  Liebe  eines  keuschen  Jünglings  zu  einer 
keuschen  Jungfrau  ganz  ebenso  wie  die  Liebe  des  Antonius  und  der  Kleopatra  dar- 
stellt. Überhaupt  ist  nicht  abzusehen,  wie  die  Geschichte  der  Schauspielkunst  ohne 
die  engste  Verknüpfung  mit  der  Geschichte  der  dramatischen  Poesie  fruchtbringend 
behandelt  werden  kann,  wie  dieses  vor  allem  Eduard.  Devrient  in  seinem  geistvollen, 
aber  von  H.  keiner  Erwähnung  wert  gehaltenen  Buche  getan  hat.  Indes  hat  H.  die 
Bühnenanweisungen  zum  Zweck  einer  Rekonstruktion  der  Spielmanier  eingehend 
und  scharfsinnig  erörtert.  Die  wechselnden  Bezeichnungen  für  den  Eintritt  einer 
Person:  „kumpt"  und  „get  ein"  erklärt  er  so,  dass  „get  ein"  für  eine  Person  zu  gelten 
pflegt,  die  aus  dem  Königsschloss  im  Hintergrund  der  Bühne  hervortretend  gedacht 
wird,  während  „kumpt"  von  einem  gesagt  wird,  der,  aus  der  Fremde  herannahend, 
den  Schauplatz  betritt.  Auch  verdient  es  Erwähnung,  dass  H.  die  Hans  Sachsischen 
Handschriften  mit  dem  gedruckten  Text  in  bezug  auf  die  szenischen  Bemerkungen 
verglichen  hat,  die,  wie  er  sagt,  in  Goetzes  Ausgabe  nur  sehr  unvollständig  mit- 
geteilt seien;  diese  Kollationen,  die  er  nicht  vollständig  veröffentlichen  konnte,  hat 
er  in  der  Handßchriftenabteilung  der  Berliner  Königlichen  Bibliothek  zu  allgemeiner 
Benutzung  hinterlegt.  Zur  Kenntnis  der  Kostüme  auf  dem  Nürnberger  Theater  gibt 
er  einen  interessanten  Beitrag,  indem  er  aus  der  Einsiedler  Handschrift  von  Hans 
Sachsens  Drama  „Stulticia"  (1532)  die  Anweisungen  für  Kleidung  und  Attribute  der 
auftretenden  Personen  vollständig  mitteilt  (S.  133—136).  Auch  macht  er  darauf  auf- 
merksam, wie  dem  Nürnberger  Dichter  in  bestimmten  Zeiten  bestimmte  szenische 
Effektmittel  zur  Verfügung  standen,  z.  B,  in  zwei  Dramen  aus  den  Jahren  1559  und 
1560  dressierte  Hunde,  ebenso  lässt  sich  ja  auch  die  Benutzung  eines  Schiffs  auf 
der  Bühne  in  Dramen  aus  einer  und  derselben  Zeit  wiederholt  feststellen.  In  der 
Spezialisierung  der  Rollenfächer  ging  man  damals  doch  wohl  etwas  weiter,  als  H. 
anzunehmen  scheint;  in  dem  Rollenverzeichnis  des  Schauspielers  Schmidlein,  dem 
einzigen  erhaltenen  gleichzeitigen  Dokument  dieser  Art,  kann  man  deutliche  Ansätze 
zu  einer  Spezialisierung  bemerken.  Die  Angaben  von  Will  über  die  Schauspieler 
des  Hans  Sachs  und  ihre  Rollenfächer  (im  Historisch-Diplomatischen  Magazin,  1781; 
vgl,  auch  Goedeke  II  2,  380),  die  doch  möglicherweise  auf  guter  Überlieferung  be- 
ruhen, bleiben  bei  H.  unberücksichtigt.  Die  Einrichtung  des  Schauplatzes  der  Meister- 
singer sucht  H.  zu  rekonstruieren  auf  Grund  sehr  eingehender  und  mühsamer  Nach- 
forschungen in  der  Nürnberger  Marthakirche,  wo  die  Meistersinger  öfters  ihre  Auf- 
führungen veranstalteten.  Man  wird  seinen  Darlegungen  mit  Interesse  folgen,  wenn 
auch  —  schon  wegen  der  in  der  Zwischenzeit  erfolgten  baulichen  Veränderungen  — 
manches  in  der  Rekonstruktion  fraglich  bleiben  muss.  Und  ausserdem  war  die 
Inszenierung  gewiss  auch  je  nach  dem  Ort  der  Aufführung  verschieden;  es  wurde  ja 
nicht  nur  in  der  Marthakirche,  sondern  auch  im  Refektorium  des  ehemaligen  Domini- 
kanerklosters gespielt,  und  manche  von  den  Komödien  und  Tragödien  des  Hans 
Sachs  wurden  ebenso  wie  die  Fastnachtspiele  in  Privathäusern  aufgeführt.  Hinsicht- 
lich der  Aufführungen  an  anderen  Orten  beschränkt  sich  H.  auf  ein  paar  kurze 
Bemerkungen,  doch  hebt  er.  sehr  richtig  hervor,  dass  die  „scen",  die  in  den  Dramen 
1546—1548  mehrmals  erwähnt  wird,  nichts  anderes  ist,  als  die  „scena",  die  auf  der 
humanistischen  Bühne  den  Schauplatz  nach  rückwärts  abschliesst,  und  die  ein  Haus 
oder  mehrere  Häuser  andeuten  soll,  aus  denen  die  Personen  kommen  oder  in  die  sie 
eintreten;  es  ist  also  hier  eine  sehr  merkwürdige  Beeinflussung  der  Hans  Sachsischen 
Bühne  durch  die  humanistische  nachgewiesen,  die  Hans  Sachs,  wie  gleichfalls  mit 
Recht  bemerkt  wird,  offenbar  durch  die  Nürnberger  Schulaufführungen  kennen  lernte. 
Sehr  grosse  Sorgfalt  wird  auch  darauf  verwendet,  die  Kunst  des  Gebärdenspiels  auf 
der  Meistersingerbühne  zu  erschliessen.  Der  Verfasser  holt  zu  diesem  Zweck  sehr 
weit  aus;  er  untersucht  die  Stellen  in  den  deutschen  mittelalterlichen  Epen,  wo  vom 
Gebärdenspiel  die  Rede  ist,  sodann  bespricht  er  unter  diesem  Gesichtspunkt  die 
Werke  der  deutschen  mittelalterlichen  Plastik,  ohne  indes  durch  diese  an  sich  sehr 
interessanten  Ausführungen  für  seinen  nächsten  Zweck  viel  zu  gewinnen.  Doch  wird 
hinsichtlich  der  grossen  Mysterien  des  ausgehenden  Mittelalters  mit  Recht  hervor- 
gehoben, dass  schon  durch  die  weite  Ausdehnung  des  Schauplatzes  eine  feinere 
Stiinmschatti<?rung  und  Mimik  ausgeschlossen   war.     Die   im  späteren  Mittelalter  he- 

39* 


484  G.  Kohfeldt,  Didaktik  des  15./17.  Jahrhunderts. 

ginnende  „Individualisierung-,  Wirklichkeitsberücksichtigung  und  Pathetik"  im  geist- 
lichen Drama  will  H.,  wie  es  scheint  (S.  243),  auf  den  Einfluss  der  bildenden  Kunst 
zurückführen,  ohne  sich  mit  Male  auseinanderzusetzen,  der  mit  einem  grossen  Auf- 
wand von  Gelehrsamkeit  das  umgekehrte  Verhältnis  nachzuweisen  sucht.  Im  zweiten 
Teil  seines  Buches  (S.  273-511)  bespricht  H.  die  Dramenillustrationen  des  15.  und 
16.  Jahrhunderts.  Dieser  Teil,  dem  vortrefflich  ausgeführte  Nachbildungen  der  alten 
Illustrationen  beigegeben  sind,  ist  von  dem  höchsten  kunst-  und  kulturgeschichtlichem 
Interesse.  Doch  kommt  für  das  eigentliche  Thema  des  Buches  dabei  nicht  viel 
heraus,  und  die  gewonnenen  positiven  Ergebnisse  sind  für  die  weitere  Entwicklung 
der  so  pomphaft  angekündigten  neuen  Wissenschaft  nicht  gerade  sehr  ermutigend; 
in  den  meisten  Fällen  endigen  die  Ausführungen  H.s  mit  der  Feststellung,  dass  die 
Illustrationen  nicht  als  Wiedergabe  der  gleichzeitigen  theatralischen  Verkörperung 
des  betreffenden  Werkes  zu  beachten  sind.  Zunächst  werden  jene  mittelalterlichen 
Terenz-  und  Seneca-Illustrationen  besprochen,  in  welchen  sich  die  irrige  mittelalter- 
liche Auffassung  von  dem  Wesen  einer  antiken  Theateraufführung  widerspiegelt. 
Sehr  ausführlich  wird  sodann  die  Terenz- Ausgabe  von  Trechsel  in  Lyon  (1493)  be- 
handelt, deren  Illustrationen  bekanntlich  dadurch  von  Bedeutung  sind,  dass  uns  auf 
ihnen  zum  erstenmal  die  humanistische  Art  der  Inszenierung  einer  Komödie  wider- 
gespiegelt wird,  wo  im  Hintergrund  durch  mehrere  nebeneinander  liegende  Eingänge, 
die  mit  Vorhängen  verschlossen  sind,  die  Häuser  der  an  der  Handlung  beteiligten 
Personen  angedeutet  werden;  durch  Aufschriften  über  den  Türen  wie  „Thaidis", 
„Chremetis",  „Thrasonis"  wird  dieser  Sachverhalt  noch  mehr  verdeutlicht.  H.  weist 
darauf  hin,  dass  an  dieser  Ausgabe  der  spätere  Schwiegersohn  Trechsels,  der  aus- 
gezeichnete niederländische  Humanist  und  Buchdrucker  Jodocus  Badius  in  hervor- 
ragendem Masse  beteiligt  war.  Dass  die  Holzschnitte  nach  den  Angaben  des  Badius 
angefertigt  wurden,  mit  dessen  „Praenotamenta"  sie  ja  bekanntlich  im  wesentlichen 
übereinstimmen,  ist  sehr  wahrscheinlich.  Fraglich  ist  es  jedoch,  ob  H.  mit  seiner 
Ansicht  recht  hat,  dass  Badius  hier  Erinnerungen  an  das  Theaterwesen  seiner  nieder- 
ländischen Heimat  unwillkürlich  auf  Terenz  übertrug.  Es  ist  doch  wohl  wahrschein- 
licher, dass  Badius  hier  unter  dem  Einfluss  von  Erinnerungen  ans  seinem  italienischen 
Aufenthalt  steht;  die  Anordnung'  des  Schauplatzes  auf  den  Holzschnitten  war  ver- 
mutlich in  ähnlicher  Weise  schon  auf  dem  humanistischen  Theater  des  Pomponius 
Laetus  in  Rom  angewendet  worden,  sie  begegnet  uns  dann  wieder  in  prunkvoller 
„Aufmachung"  bei  der  berühmten  Aufführung  des  Plautinischen  „Pseudolus",  die 
Inghirami,  ein  Schüler  des  Pomponius,  1513  auf  dem  Kapitol  veranstaltete.  Von  den 
sonstigen  illustrierten  Ausgaben  von  Theaterstücken,  die  hier  besprochen  werden, 
stammen  die  meisten  aus  der  protestantischen  Schweiz,  wo  man  Aufführungen  nach 
mittelalterlichem  Zuschnitt  veranstaltete,  um  ,,den  Gegner  mit  den  eigenen  \\  äffen  zu 
schlagen".  Hier  findet  sich  auch  eine  ausführliche  Erörterung  über  die  mittelalter- 
lichen Teufelskostüme,  von  denen  sich  ja  noch  einige  erhalten  haben.  Die  im  wesent- 
lichen anerkennende  Besprechung  A.  vonWeilens  bringt  zu  dem  Abschnitt  über 
die  Meistersingerbühne  einige  Nachträge  und  Berichtigungen.  — 


n 


Didaktik. 

(11,5  =  N.  2740— 2777.) 

Gustav  Kohfeldt. 

Geistliche  Didaltik:  Mystik;  Erbannngsliteriitur.  —  Qelehrteng-eschichte:  Naturwissenschaft  nnä  Medizin;  Philo- 
sophen, HistorikeT  nnd  andere  Gelehrte,  —  Didaktische  Dichtung:  S.  Branf,  J.  Fischart,  Th.  Murner;  Fabel-  und  Sprnchdichtung.  — 

Geistliche  Didaktik:  Mystik.  Von  den  verschiedenen  allgemeineren 
Schriften  über  Geschichte  und  Wesen  der  Mystik  mögen  hier  nur  einige  wenige 
charakterisiert  werden :  W.  Lehmann  (2743)  und  R.  Planck  (2744)  versuchen 
Licht  und  Schatten  in  dem  Bilde  der  Mystik  nach  Gebühr  zu  verteilen.  Ersterer, 
dem  sonst  eine  glühende  Verehrung  und  Schätzung  der  Mystik  eigentümlich  ist, 
weist  nachdrücklich  darauf  hin,  dass  ihre  Ethik  uns  heute  nicht  genügen  könne,  da 
uns  die  Individualität  als  das  höchste  sittliche  Gut  erscheine,  während  die  Mystik 
gerade  in  der  Aufgabe  des  Individuums  das  Ziel  sehe.  Auch  P.s  Ausführungen 
gehen   in   dieselbe  Richtung.    Die   mittelalterliche  Mystik  mit   ihrer  Weltflucht   und 


G.  Kohfeldt,  Didaktik  des  15./17.  Jahi-huuderts.  485 

Weichlichkeit  könne  mit  der  Kultur  nicht  bestehen.  Die  Atifgabe  unserer  Zeit  sei 
es,  mit  der  warmen  mystischen  Gotterfassung  zugleich  das  Leben  und  die  Welt  zu 
erfüllen  und  zu  bejahen.  —  ..lu  engen  Beziehungen  zur  Mystik  standen  die  Brüder 
vom  gemeinsamen  Leben.  Über  ihr  Wirken  in  Württemberg  erfahren  wir  einiges 
Neue  aus  einer  Dissertation  von  0.  Meyer  (2750),  die  das  einschlägige  ürkunden- 
material  nach  allen  Seiten  hin  durchgearbeitet  hat.  Leider  ist  die  Überlieferung 
ziemlich  lückenhaft.  Besonders  aus  Herrenburg,  Dittingen  und  Dachenhausen,  wo 
Graf  Eberhard  noch  neben  Urach  die  Brüder  ansiedelte,  ist  nur  wenig  zu  berichten. 
Schon  im  Jahre  1517,  nach  nur  vierzigjährigem  Bestand,  wurde  der  Brüderorden  in 
Württemberg  aufgehoben.  —  Obwohl  der  behandelte  Gegenstand  in  ein  späteres  Be- 
richtskapitel gehört,  mag  hier  ein  Aufsatz  von  Th.  Köhler  (2742)  über  einige 
Mystiker  der  französischen  Revolution  wenigstens  erwähnt  werden,  weil  er  gewisse 
Eigentümlichkeiten  und  Folgeerscheinungen  der  Mystik  gut  beleuchtet.  —  Anzu- 
schliessen  ist  hier  dann  noch  eine  Arbeit  über  die  Berner  Jetzertragödie.  Der  Ver- 
fasser, S.  M  e  r  k  1  e  (2751),  legt  in  Anknüpfung  an  G.  Schuhmann  nochmals  die 
ganzen  Vorgänge  dar,  die  zu  der  ungerechten  Verurteilung  der  Dominikanermönche 
führten.  —  Eine  Auswahlausgabe  von  Meister  Eckharts  Schriften  hat  J.  Bernhart 
(2748)  besorgt.  Er  will  sich  enger  als  Büttner  an  die  Vorlagen  halten;  sonst  über- 
nimmt er  die  Ergebnisse  der  neueren  Eckhart- Forschung.  —  Betreffs  des  Schwenck- 
feld-Corpus  von  Ch.  D.  Hartranft  (2749)  ist  H,  6  zu  vergleichen.  — 

Erbauungsliteratur.  Nach  einer  Handschrift  der  Königlichen  Biblio- 
thek in  Hannover  veröffentlicht  R.  B  r  i  1 1  (2752)  eine  Sammlung  von  Predigtmärlein,  die 
hauptsächlich  auf  den  „Kleinen  Seelentrost"  zurückgeht.  Als  Vorläufer  der  Schwank- 
sammlungen und  Novellenbücher  sind  derartige  Sammlungen  von  allgemeinem  literar- 
geschichtlichen  Interesse.  —  Die  grosse  Bedeutung  der  noch  wenig  durchforschten 
Gebetsliteratur  für  die  Geschichte  des  religiösen  Lebens,  für  das  Kirchenlied  usw. 
betont  P.  Althans  (2753)  in  einer  Programmarbeit,  die  zwar  nichts  Abschliessendes 
bringen  will,  die  den  Leser  aber  in  vieler  Hinsicht  fördert.  In  klaren  Zügen  ver- 
anschaulicht A.  vor  allem  den  Entwicklungsverlauf  und  die  grossen,  mit  der  Zeit 
sich  doch  stark  verändernden  Gruppen  der  Gebetliteratur.  Des  weiteren  gibt  A. 
dann  gute  Charakteristiken  der  wichtigsten  protestantischen  Gebetbücher  des  16.  Jahr- 
hunderts und  ihrer  Quellen  und  Zusammenhänge,  wobei  er  nicht  unterlässt,  nach- 
drücklich auf  den  grossen  Einfluss  der  katholischen  Gebetbücher  hinzuweisen.  — 
In    der   Fortsetzung,   seiner  Studie    über  Geiler    als    Pädagog    stellt  F.  X.  Zacher 

(2755)  das  zusammen,  was  Geiler  in  seinen  Predigten  über  Erziehung  sagt,  und  zeigt 
weiter,  wie  Geiler  selbst  den  religiösen  Wissensstoff  vermittelt.  —  Frau  L.  Jacobsen 

(2756)  beschreibt  die  Ausgaben  von  J.  Groschs  Trostsprüchen  aus  der  Bibel.  Die 
nicht  bekannte  Originalausgabe  fällt  in  die  Jahre  1545/8;  ausserdem  kennt  J.  fünf 
deutsche,  einen  dänischen  und  zwei  lateinische  Drucke.  Aus  der  Vorrede  des  Heraus- 
gebers, Veit  Dietrich,  geht  hervor,  dass  Grosch  der  Beichtvater  Luthers  während 
seines  Koburger  Aufenthalts  gewesen,  und  dass  Luther  oft  durch  diese  Bibelsprüche 
getröstet  worden  ist.  Bisher  hat  man  irrtümlich  den  Koburger  Pfarrer  als  Karg 
oder  Koch  bezeichnet.  Veit  Dietrich,  der  Luther  als  Amanuensis  diente,  hat  die 
Sprüche  1530  abgeschrieben  und  später  herausgegeben.  —  Die  von  Alberus,  der 
selbst  ein  Pfaffenkind  war,  in  seinen  verschiedenen  Ehebüchlein  vorgebrachten  Ge- 
danken über  den  Segen  der  Ehe  hat  E.  Körner  (2754)  zusammengestellt.  —  H. 
Flamm  (2757)  druckt  das  ausführliche,  kurz  vor  dem  Tode  von  Job.  Pistorius  dem 
Jüngeren  aufgesetzte  Testament  ab,  in  dem  über  ein  grosses  Vermögen,  über  eine 
ungemein  reiche  Bibliothek  usw.  verfügt  wird.  —  Die  Fortsetzung  von  J.  Kvacalas 
Posten  (2758)  ist  unter  II,  7  besprochen.  — 

Gelehrtengeschichte:  Naturwissenschaft  und  Medizin. 
K.  Haebler  (2761)  teilt  den  Inhalt  eines  Einblattdruckes  vom  Jahre  1488  mit,  der 
als  Anschlag  der  TTniversität  Leipzig  einen  Einblick  in  die  Fehde  zweier  geschäfts- 
neidischer Prognostikonschreiber,  der  Magister  P.  Eck  und  W.  Faber,  gewährt.  — 
E.  Schlegel  (2764)  bringt  im  Rahmen  grundsätzlicher  Betrachtungen  über  Wert  und 
Methode  der  Wissenschaft  auch  ein  Kapitel  über  Paracelsus  und  seine  Anhänger,  das 
auf  den  bedeutenden  Wahrheitsgehalt  in  der  symbolischen  Ausdrucksweise  der  alten 
„Energetiker"  aufmerksam  machen  will.  —  Zur  Lebensgeschichte  des  Paracelsus  ge- 
hören A.  Burckhardts  (2762)  archivalische  Ermittelungen,  die  Sudhoffs  und 
anderer  Mitteilungen  richtigstellen.  Danach  ist  Paracelsus  von  März  bis  Dezember 
1527  nicht  bloss  Stadtarzt,  sondern  auch  besoldeter  ausserordentlicher  Professor  in 
Basel  gewesen.  Mitte  Februar  1528  muss  Paracelsus  Basel  verlassen  haben.  —  P. 
Richters  (2763)  Aufsatz  „Paracelsus  im  Lichte  des  Orients"  weist  darauf  hin,  dass 
sich  auch  in  der  arabischen  medizinischen  Literatur  des  17.  Jahrhunderts  Einflüsse 
der  Paracelsus-Schriften  erkennen  lassen.  — 

Philosophen,    Historiker  und  andere  Gelehrte.    Zwei    Auf- 


^86  G:.  Kohfeld.t,  Didaktik  des  15./17.  Jahrhunderts. 

Sätze  von  H.  0  n  c  k  e  n  (2768,  2769)  über  Seb.  Franck  —  zuerst  g-edruckt  in  den 
Monatsheften  der  Comenius-Gesellschaft  Band  11  (1902)  und  in  der  Historischen  Zeit- 
schrift Band  82  (1899)  —  sind  von  neuem  aufgelegt  worden.  —  Dass  Hans  Herrgott,  der 
Drucker  und  Buchführer,  auch  als  erster  Deutscher  eine  Utopie  mit  kommunistischen 
Zielen  geschrieben  hat,  ist  erst  neuerdings  bekannt  geworden.  Von  der  kleinen 
Schrift  „Von  der  neuen  Wandlung"  ist  erst  im  Jahre  1878  ein  Exemplar  ans  Licht 
gekommen.  Die  1526  verfasste  Schrift  hat  ihren  Urheber,  der  sie  selbst  in  Sachsen 
verbreitete,  das  lieben  gekostet.  E.  D  r  a  h  n  (2770)  druckt  die  eigentlich  utopistischen 
Teile  der  Schrift  von  neuem  ab  —  Auf  einen  ungemein  vielseitigen,  jetzt  vergessenen 
Gelehrten  des  Reformationsjahrhunderts,  den  Stader  Rektor  Otto  Gasmann  (die  Biblio- 
graphie druckt  versehentlich  Caselmann),  macht  D.  M  a  h  n  k  e  (2767)  aufmerksam. 
Gasmann  ist  ein  charakteristischer  Vertreter  der  Zeit,  die  im  Begriff  ist,  sich  aus 
den  Fesseln  der  Scholastik  und  des  Autoritätsglaubens  zu  befreien,  und  die  doch 
noch  nicht  den  Mut  und  die  Mittel  zu  wirklich  unabhängigem  Denken  und  Natur- 
beobachten gefunden  hat.  Der  ziemlich  ausführliche  Aufsatz  M.s  führt  in  diese  Denk- 
richtung, indem  er  den  Gedankengehalt  der  wichtigsten  Gasmann -Schriften  zu- 
sammenfasst,  gut  ein.  Dass  die  zahlreichen  philosophischen,  anthropologischen,  geo- 
graphischen, naturwissenschaftlichen  und  theologischen  Bücher  Gasmanns  nicht  ohne 
Einfluss  geblieben  sind,  darf  man  schon  deshalb  als  sicher  annehmen,  weil  die 
wichtigsten  davon  wiederholt  aufgelegt  worden  sind.  Das  Leben  Gasmanns  fällt  in 
die  Zeit  von  1562—1607.  — 

Didaktische  Dichtung:  S.  Brant,J.  Fischart,  Th.  Murner. 
Als  ein  wichtiges  Glied  in  der  Kette  der  historischen  Forschung  dürfte  sich  für 
lange  Zeit  die  Neuausgabe  des  Niederdeutschen  Narrenschiffs  von  H.  Brandes 
(2771)  mit  ihren  Untersuchungen  und  Nachweisen  behaupten.  Der  Herausgeber 
glaubt  auch  den  Verfasser  der  ausgezeichneten  Niederdeutschen  Narrenschiff- Um- 
dichtung  entdeckt  zu  haben.  Um  diesem  auf  die  Spur  zu  kommen,  hat  er  die 
folgenden  Überlegungen  angestellt.  Das  Niederdeutsche  Narren  schiff  ist  1497  in 
Lübeck  in  der  sogenannten  Mohnkopf-Druckerei  ans  Licht  gekommen.  Aus  dieser 
Werkstatt  sind  noch  mehrere  niederdeutsche  Drucke  hervorgegangen,  die  in  ihrer 
Sprache  sämtlich  auf  denselben  Verfasser  hinweisen.  Dieser  Verfasser  ist  mit  den 
drucktechnischen  Dingen  vertraut,  und  er  hat  zugleich  ein  lebhaftes  Interesse  für 
die  Mohnkopf-Offlzin,  da  er  dringend  zum  Bücherkauf  auffordert  und  wiederholt  die 
Mohnkopf-Drucke  empfiehlt.  Der  mit  der  Mohnkopf-Firma  in  Beziehung  stehende 
Math.  Brandis  kann  nach  B.  aber  aus  sprachlichen  Gründen  für  die  Urheberschaft 
der  niederdeutschen  Mohnkopf-Schriften  nicht  in  Betracht  kommen.  Er  muss  noch 
einen  Mitbesitzer  gehabt  haben,  und  diesen  glaubt  B.  in  den  Anfangsbuchstaben  der 
Schlussverse,  die  der  Herausgeber  dem  Evangeliendruck  von  1488  angehängt  hat,  zu 
erkennen:  er  heisst  Hans  van  Ghetelen.  Hans  van  Ghetelen  ist  deshalb  nach  B.  an- 
zusehen „als  derjenige,  der  ausser  einer  Reihe  von  Erbauungsbüchern  Werke  wie 
den  Dodes  Dantz,  das  Narrenschiff  und  den  Reinke  Vos  schuf,  Meisterleistungen, 
wie  sie  kein  anderer  mittelniederdeutscher  Dichter  hervorgebracht  hat".  Das  Bild 
von  Hans  von  Ghetelens  Persönlichkeit  in  bestimmteren  Umrissen  zu  zeichnen,  ist  B. 
allerdings  nicht  möglich  gewesen.  Als  feststehend  ist  wohl  nur  anzusehen,  dass  er 
aus  seiner  westfälisch-braunschweigischen  Heimat  nach  Lübeck  gekommen  ist,  wo  er 
wahrscheinlich  verwandtschaftliche  Beziehungen  zu  den  in  Lübecker  Urkunden  auf- 
tretenden Ghetelens  gehabt  hat.  Die  Arbeit  des  niederdeutschen  Übersetzers  schätzt 
B.  mit  anderen  Germanisten  sehr  hoch  ein;  seine  Dichtung  sei  dem  hochdeutschen 
Original  durchaus  nicht  nachstehend,  sie  übertreffe  dies  vielleicht  sogar.  Als  Quellen 
kommen  für  Ghetelen  in  Betracht  wahrscheinlich  die  Strassburger  Originalausgabe, 
die  übrigen  Mohnkopf-Schriften,  Erbauungsbücher,  Poggios  Fazetien  usw.,  worüber 
B.  nähere  Nachweise  bringt.  In  erweiterter  und  veränderter  Gestalt  tritt  die  nieder- 
deutsche Bearbeitung  in  dem  Rostocker  Druck  von  1519  auf,  dessen  erhebliche 
sprachliche  Abweichungen  B.  zusammenstellt,  um  daran  noch  einige  Vermutungen 
über  den  oder  die  Rostock  er  Bearbeiter  zu  knüpfen.  Auch  die  Rostocker  Varianten 
hat  B.  seinem  Text  beigegeben.  Auf  den  überaus  reichen  Anmerkungsapparat  und 
das  wertvolle  Glossar  der  vorzüglichen  B.schen  Ausgabe  kann  hier  im  übrigen  nur 
kurz  aufmerksam  gemacht  werden.  —  A.  Hauffen  (2772)  verfolgt  weiter  den 
Studiengang  Fischarts  und  die  mehr  oder  weniger  unsicheren  Überlieferungen  und 
Hindeutungen  auf  seinen  Aufenthalt  in  Paris,  Orleans,  London  und  in  Italien.  —  An 
eine  Bemerkung  von  Bahders,  dass  Pischart  seine  Sprache  im  Bienenkorb  selbst  als 
fränkisches  Hochdeutsch  bezeichnet  habe,  knüpft  eine  Untersuchung  V.  Mosers 
(2773)  an.  Sie  gelangt  zu  dem  Ergebnis,  dass  die  Stelle  einen  anderen  Sinn  haben 
müsse.  Fischart  schreibe  in  alemannischer,  durch  das  Rhein  fränkische  etwas  beein- 
flusster  Mundart.  —  Fanny  Kesslers  (2774)  Dissertation  „Johann  von  Morsheims 
Spiegel  des  Regiments"  Jjringt  nur  die  ersten  Kapitel  einer  grösseren,  demnächst  er- 


F.  C  0  h  r  R  ,  Luther  und  die  Reformation .  457 

scheinenden  und  dann  zu  besprechenden  Arbeit.  —  G.  Bebermeyer  (2775)  hat 
versucht,  den  Zusammenhang  der  beiden  anonymen  Streitschriften  „Bockspiel  Martini 
Luthers"  und  „Martin  Luthers  Clagred"  mit  Th.  Murner  aufzuklären.  Er  hatte  sich 
in  der  Hauptsache  mit  den  beiden  Dissertationen  von  0.  Kaufmann  vom  Jahre  1905 
und  von  L.  Zopf  vom  Jahre  1911  auseinanderzusetzen.  Kaufmann  glaubte  durch 
die  Untersuchung"  von  Sprache  und  Metrik  nachgewiesen  zu  haben,  dass  beide 
Schriften  von  demselben  Verfasser  herrühren  müssten.  Diese  Gedanken  weiterver- 
folgend, ist  Zopf  dann  zu  der  Überzeugung  gelangt,  der  Verfasser  könne  nur  Murner 
sein.  B.  kommt  zu  einem  anderen  Ergebnis.  Nach  einer  neuen  gründlichen  Prüfung 
von  Wortschatz,  Wortbildung  und  Reimtechnik  ist  er  der  Überzeugung,  dass  unter 
allen  Umständen  mit  zwei  verschiedenen  Verfassern  gerechnet  werden  müsse,  dass 
aber  Murner  jedenfalls  für  keine  der  beiden  Streitschriften  als  Urheber  in  Betracht 
kommen  könne.  Wenn  Zopf  feinen  Murner-Beweis  hauptsächlich  auf  den  Wortschatz 
gründe,  so  müsse  demgegenüber  betont  werden,  dass  der  Wortschatz  überhaupt 
keinen  landschaftlich  ausgeprägten  Charakter  zeige.  Von  dem  Sprachgebrauch 
Murners  und  von  dem  Elsässischen  im  allgemeinen  weichen,  wie  B.  in  Einzelheiten 
nachweist,  die  Schriften  erheblich  ab.  Als  Verfasser  müsse  man  zwei  Kleriker  an- 
nehmen, die  in  der  Fähigkeit,  volkstümlich  zu  schreiben.  Murner  weit  nachstehen. 
Von  der  Verfasserschaft  Murners  müsse  bei  den  beiden  vieiumstrittenen  Flugschriften 
endgültig  abgesehen  werden,  r— 

Fabel-  und  Spruchdichtung.  Die  Abzweigungen  des  sogenannten 
Romulus,  eines  Fabelstoffs,  der  schon  wiederholt  von  neueren  Forschern  behandelt 
worden  ist,  verfolgt  A.  H  i  1  k  a  (2776)  in  einem  Aufsatz,  dessen  zweiter  Teil  sich 
noch  mit  altfranzösischen  Sprichwörtern  beschäftigt.  — 


Luther  und  die  Reformation. 

(II,  6  =  N.  2778-2931.) 

Ferdinand  Cohrs. 

Allgemeine  Reformationageschichte:  Bibliographisches  und  Sammelwerke.  —  Gesamtdarstellungen.  —  Spezial- 
geschichtliches. —  Pädagngilt  (Katechisronegeschichte).  —  Katholizismus.  —  M.  Luther:  Gesamtdarstellangen  und  Charakte- 
ristiken; biographische  Einzelheiten.  —  Werke:  Aasgaben;  Lyrik;  Bibelübersetzung;  Ethik  und  Theologie;  Miszellen.  — 
Ph.  Melanchthon.  —  Territorial-  und  Lokalforschung:  Bayern;  Elsass:  Posen:  Sachsen  und  Thüringen;  Württemberg:  Schweiz. — 
J.  Calvin.  —  II.  Zwingli.  —  Schwärmer-  und  Täofertnra.  — 

Allgemeine  Reformationsgeschichte:  Bibliographisches 
und  Sammelwerke.  Wir  beginnen  mit  einer  Zusammenstellung  von  Reformations- 
urkunden, die  trotz  ihrer  gedrängten  Kürze  ausgezeichnet  genannt  werden  muss, 
F.  Kurzes  (2781)  „Reformation"  in  der  Quellensammlung  für  den  geschichtlichen 
Unterricht  an  höheren  Schulen.  K.  teilt:  1.  Anfang  der  Reformation;  Luthers  Ächtung. 
IL  Der  Fortgang  der  Reformation  in  Abwesenheit  des  Kaisers.  IIL  Protestation  und 
Verteidigungsbündnis  der  evangelischen  Stände.  IV.  Niederwerfung  des  Schmalkaldi- 
schen  Bundes.  V.  Rückschlag  und  Ausgleich.  Berücksichtigt  man,  dass  die  Teilung 
für  den  geschichtlichen,  und  nicht  für  den  kirchengeschichtlichen  Unterricht  gemacht 
worden  ist,  so  wird  man  sie  gut  und  zweckentsprechend  nennen.  Unter  diese  Teile 
aber  ordnet  nun  K.  die  wichtigsten  Urkunden  in  knappen,  treffend  gewählten  Aus- 
zügen. Zur  Probe  sei  die  für  den  I.  Teil  getroffene  Auswahl  hierher  gesetzt: 
1.  Luthers  Thesen;  2.  Luthers  Bruch  mit  Rom  (aus:  „An  den  christlichen  Adel"); 
3.  Die  Beschwerden  der  deutschen  Nation;  4.  Luther  vor  dem  Reichstage  in  Worms: 
a)  nach  den  „Acta  et  res  gestae  Lutheri",  b)  Fortsetzung  nach  Ecks  Darstellung; 
5.  Das-Wormser  Edikt;  6.  Luthers  Rückkehr  von  der  Wartburg  (sein  Brief  aus  Borna 
an  den  Kurfürsten  vom  5.  März  1522).  Durch  das  lebendige  Wort  des  Lehrers  unter- 
stützt, wie  die  Sammlung  gedacht  ist,  wird  die  Auswahl  den  Schülern  auf  ihrer  Stufe 
zu  einer  guten  quellenmässigen  Kenntnis  der  Reformationsgeschichte  verhelfen.  — 

Gesamtdarstellungen.  Es  war  ein  ausgezeichneter  Gedanke  des 
rührigen  0.  Giemen  (2783)  unter  Voigtländers  Quellenbücher  des  F.  Myconius  Re- 
formationsgeschichte aufzunehmen.  Nicht  nur  dass  er  damit  die  Darstellung  eines 
Zeitgenossen,  die  ja  natürlich  einseitig,  aber  doch  wahrhaftig  geschrieben  und  in 
ihrer  Ursprünglich keit  durch  nichts  zu  ersetzen  ist,  für  den  quellenmässigen  Ge- 
schichtsunterricht darbietet,  was  ja  der  nächste  Zweck  der  Voigtländerschen  Quellen- 


488  ^-  Cohrs,  Luther  und  die  Reformation. 

bücher  ist;  er  macht  zugleich  diese  alte  Quellenschrift,  die  bisher  nur  in  E.S.Cyprians 
„Historia  Reformationis''  (1715)  gedruckt  war,  der  gelehrten  Forschung  wieder  leichter 
zugänglich.  Dabei  ist  der  Text  nach  der  Handschrift  des  Myconius,  die  in  der  Bibliothek 
in  Gotha  aufbewahrt  wird,  revidiert;  dass  er  dabei  auch  den  Bestimmungen  der  Voigt- 
länderschen  Quellenbücher  entsprechend  raassvoU  modernisiert  ist,  wird  seiner 
Brauchbarkeit  nicht  schaden.  Jeder  Liebhaber  der  Reformationsgeschichte  wird  für 
die  schöne  Gabe  dankbar  sein.  — 

öpezial geschichtliches.  In  E.  Sehlings  (2790)  Geschichte  der 
protestantischen  Kirchenverfassung  nimmt  der  uns  interessierende  Abschnitt  natur- 
gemäss  eine  bedeutsame  Stelle  ein.  Von  den  sechs  Paragraphen  des  Buches  kommen 
vier  für  uns  in  Betracht:  die  Grundgedanken  der  Reformation,  die  Anfänge  der 
Kirchenverfassung  im  16.  Jahrhundert,  der  Abschluss  der  Verfassung  und  die 
reformierte  Kirche.  Erstere  fasst  S.  etwa  dahin  zusammen:  Die  Kirche  eine  Gemein- 
schaft des  Geistes;  in  dem  Körper,  dessen  Haupt  Christus  ist,  wird  die  Kirchen- 
gewalt gehandhabt  vom  geistlichen  Amt  durch  das  verbum,  durch  lediglich  geistige 
Mittel;  die  äussere  Rechtsordnung  ist  durch  die  Obrigkeit,  das  hervorragendste  Glied 
der  Gemeinschaft,  gesichert;  die  beiden  Schwestern  arbeiten  in  einträchtigem  Vereine 
zu  gleichem  Ziel,  aber  mit  verschiedenen  Mitteln;  im  übrigen  wird  keine  bestimmte 
Organisation  als  Ideal  hingestellt,  jede  Ordnung  der  Dinge  ist  zulässig,  die  dem 
Evangelium  freie  Bahn  gewährt.  Der  Abschluss  der  reformatorischen  Entwicklung 
ergibt  das  Resultat,  dass  die  lutherische  Kirche  wiederholt  Ansätze  zu  einer  Be- 
teiligung des  Laienelements  und  einer  Ausbildung  der  Gemeindeverfassung  gezeitigt 
hat,  dass  aber  in  einer  Verfassung,  die  aus  dem  Grundgedanken  der  Verpflichtung 
der  Obrigkeit  zur  Erziehung  der  Untertanen  in  der  reinen  Lehre  sich  herausgebildet 
hatte,  doch  kein  rechter  Raum  für  die  Aufnahme  gemeindlicher  Elemente  vorhanden 
war.  Bei  der  reformierten  Entwicklung  lässt  S.  die  ausländischen  reformierten  Kirchen 
beiseite,  da  ohnehin  das  Bild  sich  schon  bunt  genug  gestaltet;  Trennung  der  Kirche 
vom  Staat,  das  ist  das  Ergebnis,  dem  die  reformierte  Entwicklung  folgerichtig 
entgegenführt;  wenn  der  Staat  sich  fügt,  so  wird  er  der  Kirchenverfassung  dienstbar 
gemacht;  wo  er  sich  nicht  fügt,  wird  er  ausgeschaltet.  Sehr  wertvoll  ist,  dass  die 
wichtigsten  Quellenbelege  unter  dem  Texte  vollständig  wiedergegeben  sind.  Keiner 
war  mehr  berufen  als  S.,  der  Herausgeber  der  reformatorischen  Kirchenordnungen 
und  der  bewährte  Forscher  auf  diesem  Gebiet,  die  Geschichte  der  protestantischen 
Kirchen  Verfassung  darzubieten.  —  Die  sorgfältige  Übersicht  O.  Winckelmanns 
(2791)  über  die  ältesten  Armenordnungen  der  Reformaiionszeit  schliesst  mit  der 
Erwägung,  wodurch  die  private  Opferfreudigkeit  den  Armen  gegenüber  bei  den 
Evangelischen  allmählich  mehr  und  mehr  beeinträchtigt  worden  ist,  und  findet,  dass 
nicht  allein  die  lutherische  Rechtfertigungslehre  dafür  verantwortlich  zu  machen  ist; 
dass  vielmehr  die  Übernahme  der  Armen  Versorgung  durch  die  Städte,  die  zu  diesem 
Zweck  auch  Kirchengut  einzogen,  die  Gemeindeglieder  auf  dem  Gebiet  der  Wohl- 
tätigkeit lässig  gemacht,  vielfach  ihnen  auch  die  Fühlung  mit  den  Dürftigen  entzogen 
hat.  —  Bescheiden  nennt  J.  Kühn  (2792)  seine  Ausführungen  zur  Eutstehung  des 
Wormser  Edikts  nur  einen  philologischen  Versuch;  dt)ch  stellt  seine  fleissige  Unter- 
suchung einen  wichtigen  Beitrag  zur  Klärung  der  noch  nicht  endgültig  gelösten 
Fragen  dar  und  fügt  Th.  Briegers  (Zwei  bisher  unbekannte  Entwürfe  des  Wormser 
Edikts,  Leipzig  1910)  und  Kalkoffs  (Die  Entstehung  des  Wormser  Edikts,  Leipzig  1910) 
Resultaten  bedeutsame  neue  hinzu;  zugleich  zeigt  sie,  welchen  grossen  Einfluss  man 
dem  päpstlichen  Nuntius  Hieronymus  Aleander  selbst  in  der  kaiserlichen  Kanzlei 
zugestand.  — 

Pädagogik  (Katechismusgeschichte).  R.  Meissner  (2795) 
würdigt  in  warmen  Worten  Luthers  und  der  Reformation  Bedeutung'  für  die 
protestantische  Schule  und  den  protestantischen  Lehrerstand,  erinnert  beide  aber 
auch  an  die  hohe  Aufgabe,  die  sie  ihrer  Vergangenheit  nach  zu  erfüllen  haben.  — 
Im  Jahre  1894  veröffentlichte  G.  Buchwald:  „Uie  Entstehung  des  Katechismus  Luthers 
und  die  Grundlage  des  Grossen  Katechismus",  worin  er  nachwies,  dass  Luthers 
Katechismen  aus  Predigten  hervorgegangen  seien,  die  er  im  Jahre  1528  in  drei 
Reihen  nacheinander,  im  Mai,  im  September  und  im  Dezember,  über  die  Hauptstücke 
des  Katechismus  gehalten,  und  worin  er  diese  Predigtreihen  vorlegte,  die  er  unter  den 
Schätzender  Jenenser  Bibliothek  wieder  aufgefunden  hatte.  Jetzt  gibt  J  o  h.  M  ey  e  r 
(2798)  den  Grossen  Katechismus  unter  Kennzeichnung  jener  Predigtgrundlagen,  die 
durch  verschiedenen  Druck  vor  Augen  geführt  werden,  heraus  und  bringt  dadurch 
die  von  Buchwald  angeregten  und  seitdem  mannigfach  geförderten  Fragen  zu  einem 
gewissen  Abschluss.  — 

Katholizismus.  A.  Pluonder  (2800)  gibt  ein  Referat  über  den 
Inhalt  der  bisher  erschienenen  47  Bände  der  „Monumenta  historica  societatis  Jesu", 
eins  der  wichtigsten  Quellenwerke  nicht  nur  für  die  Geschichte  des  Ordens,  sondern 


F.  C  o  h  r  s  ,  Luther  und  die  Reformation.  489 

für  den  Verlauf  der  katholischen  Gegenreformation,  und  stellt  die  Fortsetzung*  des 
bedeutsamen  Werkes  auch  über  die  (irüudungsperiode  des  Ordens  hinaus  in  Aus- 
sicht. —  0.  Braunsberg  ers  (2803)  Aufsatz  über  Canisius  als  Schriftsteller  ist 
vor  allem  der  Widerlegung  der  Behauptung  gewidmet,  dass  Canisius  nicht  recht 
päpstlich  beziehungsweise  nicht  päpstlich  genug  gewesen  sei.  —  Joh.  Eck,  der 
berühmte  Gegner  [>uthers,  ist  als  Prediger  bisher  wenig  gewürdigt  worden. 
Aug.  Brandt  (2805)  unternimmt  es,  diesem  Mangel  abzuhelfen;  und  bevor  er  auf 
Grund  des  grossen  Predigtwerkes,  das  Eck  auf  Veranlassung  der  bayerischen  Herzöge 
Wilhelm  und  Ludwig  1530/9  herausgegeben  hat,  jenen  als  homiletischen  Schriftsteller 
behandelt,  legt  er  zunächst  eine  Würdigung  seiner  praktischen  Predigttätigkeit  als 
Pfarrer  in  Ingolstadt  auf  Grund  handschriftlich  erhaltener  Predigtentwürfe  uns  vor. 
Der  erste  Teil  seiner  sorgfältigen  Arbeit  ist  der  Untersuchung  der  formalen  Gestaltung 
der  Predigten  Ecks  gewidmet.  Mehr  interessiert  uns  hier  der  zweite  Teil:  Der  Lehr- 
gehalt der  Predigten,  offenbar  ein  klassisches  Beispiel  katholischer  Predigt  in  der 
Heformationszeit.  Die  zentralen  Wahrheiten  fehlen  nicht,  aber  wie  gleichberechtigt 
treten  neben  sie  die  Kirchengebote  und  die  kirchlichen  Sitten;  Weihwasser,  Weihe 
des  „Agnus  Dei"  und  Kerzen  weihe  nehmen  eine  wichtige  Stelle  ein;  wiederholt 
handeln  die  Predigten  von  den  Gebräuchen  bei  der  Beerdigung;  dabei  erscheinen 
gelegentlich  seltsame  Vorwürfe  gegen  die  „Lutteranos,  qui  omnem  sensum  humanitatis 
exuerunt",  oder  „contra  haerelicos,  nihil  pendentes  sepulturam".  Indem  er  seinen 
Stoff  nach  den  wichtigsten  Lehrpunkten  und  Lebensgebieten  systematisch  ordnet, 
berichtet  B.,  nur  hier  und  da  zur  Erklärung  oder  Rechtfertigung  etwas  Eigenes  ein- 
fügend, durchweg  in  rein  objektiver  Weise,  so  dass  schon  sein  Referat  einen  guten 
Überblick  über  den  Inhalt  der  Predigten  gewährt.  Dennoch  ist  es  willkommen,  dass 
er  in  einem  dritten  Teil  direkt  Auszüge  aus  den  Predigtentwürfen  hinzufügt.  Die 
Auswahl  ist  sehr  gut  getroffen,  mehrere  Predigten  an  hervorragenden  Tagen  des 
Kirchen  Jahrs,  einige  Predigten  über  zentral- christliche  StolTe  (Gottesfurcht,  Genugtuung 
Christi),  einige  über  hervorragende  katholische  Lehren  (Heiligenverehrung,  Feg- 
feuer), einige  mehr  persönlicher  Art  und  einige  Zeitpredigten,  unter  ihnen  drei 
Türkenpredigten.  —  Wie  schon  der  erweiterte  Titel  anzeigt,  ist  M.  Haussiers' 
(2807)  Buch  über  den  Dominikaner  Felix  Fabri  aus  Ulm,  gestorben  1502,  keine 
Biographie  im  landläufigen  Sinne;  die  Übersicht  über  die  äusseren  Lebensereignisse 
umfasst  nur  sechs  Seiten.  Dagegen  gibt  das  Buch  Aufschluss  über  den  inneren 
Gewinn  dieses  Mönchs-  und  Gelehrtenlebens,  zeigt  Fabri  als  Beobachter  seiner  Um- 
gebung vor  allem  auf  seinen  Reisen,  die  ihn  bis  nach  Palästina  führten,  lehrt  ihn 
uns  kennen  als  Historiker  und  als  Schriftsteller,  unterrichtet  über  seine  Quellen  und 
seinen  Sinn  für  Kritik  und  zeigt  uns  seine  Religiosität.  Fabri  ist  ein  ausgesuchter 
Vertreter  der  Frömmigkeit  und  der  Anschauungen  des  gebildeten  Mannes  bei  be- 
ginnender Reformation  und  hat  an  H.  den  rechten  Mann  gefunden,  ihn  zu  würdigen.  — 
M.  Luther:  Gesamtdarstellungen  und  Charakteristiken. 
H.  Boehmers  (2810)  in  dritter  Auflage  vorliegendes  Buch:  „Luther  im  Lichte  der 
neuereu  Forschung"  ist  der  ersten  Auflage  (1906)  gegenüber  ein  neues  Buch  ge- 
worden. Vor  allem  ist  jetzt  neben  H.  Denifles  auch  H.  Grisars  Lutherbild  in  Betracht 
gezogen  und  beleuchtet;  aber  auch  H.  Barges  Forschungen  haben  neue  Erwägungen 
nötig  gemacht.  Zunächst  steht  Luthers  Entwicklung  im  Mittelpunkt  des  Interesses; 
bezeichnenderweise  trägt  das  Kapitel,  in  dem  B.  sie  behandelt,  den  Titel:  „Die  Stufen 
der  Bekehrung" ;  aber  Grisars  psychologischem  Versuch  setzt  er  Luthers  eigene  Zeug- 
nisse gegenüber  und  weist  die  Haltlosigkeit  von  Grisars  Konstruktionen  nach.  Bärge 
kommt  bei  der  Wittenberger  Reformation  zum  Wort;  entgegen  der  herkömmlichen 
Ansicht,  dass  Luthers  plötzliches  Verschwinden  der  Reformation  verhängnisvoll  ge« 
worden  sei,  behauptet  Bärge,  Luthers  Rückkehr  nach  Wittenberg  habe  vielmehr  ver- 
hängnisvoll auf  die  evangelische  Sache  eingewirkt.  Sein  Verschwinden  habe  einer 
neuen  religiösen  Richtung  freie  Bahn  gemacht,  dem  laienchristlichen  Puritanismus 
Karlstadts,  und  in  ihr  hätten  die  echten  Keime  wahrer  Reformation  gelegen;  Luthers 
Rückkehr  aber  habe  diese  Richtung  im  Keime  erstickt.  In  ruhiger  Prüfung  bleibt 
B.  dabei,  dass  Luthers  Stellungnahme  die  richtige  gewesen  sei.  Der  frühere  Schluss- 
abschnitt: ,, Luther  der  Begründer  einer  neuen  Kultur"  hat,  weil  die  anderen 
Abschnitte  durch  die  notwendige  Rücksichtnahme  auf  die  neuen  Aufstellungen  zu 
umfangreich  geworden  sind,  fallen  müssen;  er  allein  macht,  dass  die  früheren  Auf- 
lagen des  Buches  auch  noch  ihren  Wert  behalten.  Gerade  die  verschiedenen  Auflagen 
nebeneinander  sind  ein  treffliches  Zeugnis  der  im  steten  Fluss  befindlichen  Luther- 
forschung; B.s  klares  Urteil  aber  wird  jedem  helfen,  im  W'iderstreit  der  Meinungen 
sichere  Stellung  zu  gewinnen.  —  W.  Köhler  (2814),  gegen  dessen  Buch  „Luther 
und  die  Lüge"  (Halle  a.  S.  1912)  H.  Grisar  sich  mit  einem  Artikel  im  ersten  Heft  des 
34.  Bandes  des  „Historischen  Jahrbuches"  gewandt  hatte,  hält  demgegenüber  seine 
Aufstellungen  aufrecht.  —  Das  grosse  Grisarsche  Lutherwerk  (JBL.  1911/2,  N.  4114/5) 

Jahresbcriolite  für  nenere  dontsche  L!teratiirg;eiohiohte.    XXV.  4() 


490  F.  Cohrs,  Luther  und  die  Reformation. 

kritisiert  0.  Scheel  (2816),  indem  er  sich  gegen  Grisars  ganze  Methode  wendet. 
Er  nennt  sie  die  historisch-psychologische,  weil  Grisars  Hauptinteresse  gewesen  sei, 
nicht  eine  Biographie,  sondern  eine  Psychologie  Luthers  zu  schreiben,  und  weil  er 
dieser  Aufgabe  im  Rahmen  eines  chronologischen  Aufrisses  gerecht  zu  werden 
gesucht  habe.  Seh.  weist  zunächst  die  innere  Unmöglichkeit  des  von  Grisar  ge- 
wählten Weges  nach,  der  da  selbst  sich  richte,  wo  Dinge,  die  für  Luthers  Biographie 
zwar  von  Bedeutung  wären,  für  seine  Psychologie  aber  nicht  in  Betracht  kommen 
könnten,  weil  sie  ohne  sein  Zutun  geschehen  seien,  erzählt  würden;  und  weist  dann 
die  grossen  inneren  Widersprüche  nach,  die  sich  ergeben,  wenn  man  eine  Ps3^chologie 
in  chronologischer  Folge  entstehen  lassen  will:  einen  merkwürdigen  Menschen 
zeichne  Grisar,  ,,der  in  der  Öffentlichkeit  freisinnig,  stolz,  selbstbewusst  und  an- 
massend  auftretend,  auch  einen  falschen  Spiritualismus  gegen  die  Autorität  der 
Kirche  auszuspielen  beginne,  in  geschlossenem  Kreise  dagegen  —  hin  und  wieder 
auch  öffentlich  —  die  demütige  Unterwerfung  unter  die  kirchliche  Autorität  fordere". 
Aber  letzteres  sei  für  Grisar  Erinnerung  Luthers  aus  der  Zeit  vor  seiner  Abkehr 
von  der  römischen  Kirche,  sei  im  Grunde  nur  Rückständiges;  das  Eigentliche  sei 
das,  was  den  Reformator  kennzeichne  beziehungsweise  gekennzeichnet  haben  solle. 
So  sind  urkundliche  Zeugnisse,  die  die  abschüssige  Entwicklung  zu  hemmen  scheinen, 
doch  nicht  unbequem.  —  Seine  Frage:  „Warum  haben  wir  Luther  lieb?"  beantwortet 
B  e  z  z  e  1  (2818)  in  einem  begeisterten  Vortrage.  Wir  haben  ihn  lieb,  „weil  er  so 
viel  in  die  Kirche  gestiftet  und  das  Gotteshaus  heimlich  gemacht  hat;  weil  er  die 
Schule  weihte  und  das  Haus  schmückte,  das  Vaterland  lieb  und  sein  Gesetz  und 
Brauch  wert  machte.  Er  hat  seinem  Volk  in  Jahrzehnten  gegeben,  was  Jahrhunderte 
ihm  versagt  hatten,  hat  es  beichten  gelehrt  und  zur  Gnade  geführt,  die  Sünde  ernst, 
aber  die  Gnade  viel  grösser  und  trauter  gepredigt,  das  liebe  heilige  Kreuz 
ihm  als  köstliche  Reliquie  verehrt  und  die  Hoffarbe  des  Kreuzes  in  lichte  Freude 
verklärt".  — 

Biographische  Einzelheiten.  H.  Böhmer  (2832)  behandelt  aufs 
neue  die  vielumstrittene  Romreise  Luthers.  Er  beabsichtigt  nicht,  zu  erzählen,  was 
Luther  möglicherweise  alles  erlebt  hat;  er  will  einfach  nur  feststellen,  was  man  von 
jener  Episode  aus  dem  Leben  des  jungen  Luther  wirklich  weiss.  Und  das  tut  er 
auf  exakteste  Weise.  FjV  prüft  die  bisherigen  Quellen  und  stellt  fest,  dass  von  den 
vielen  Zeugen  für  Luthers  Romfahrt  eigentlich  nur  vier  übrig  bleiben:  Luther, 
Mathesius,  Cochlaeus,  Melanchthon;  dass  von  diesen  für  den  Anlass  der  Fahrt  nur 
Mathesius  und  Cochlaeus  in  Betracht  kommen,  und  dass  zwischen  beiden  kein  W^ider- 
spruch  besteht;  und  dass  als  das  Jahr  der  Reise  fast  übereinstimmend  —  eigentlich 
nur  unter  Widerspruch  Melanchthons  —  1510  sich  herausstellt.  Dieses  Resultat  prüft 
B.  an  neuen  Quellen,  an  den  Tagebüchern  des  Augustinergenerals  Egidio  Canisio  hi 
Rom  und  an  Akten  des  Nürnberger  Augustinerklosters,  und  findet,  dass  nichts 
gegen  die  von  Luther  selbst  und  Mathesius  gegebenen  Mitteilungen  über  Anlass  und 
Zeit  der  Reise  spricht.  Dem  ersteren,  dem  Unionsstreit  im  Augustinerorden,  widmet 
er  dann  noch  eine  besondere  Behandlung,  dabei  die  von  Grisar  daran  angeknüpften 
Entdeckungen  auf  ihr  richtiges  Mass  zurückführend.  Endlich  untersucht  er,  was 
Luther  in  Rom  gefunden  und  getadelt  hat,  und  stellt  fest,  dass  die  Romfahrt  für  Luthers 
Werden  von  geringer  Bedeutung  gewesen  ist,  wichtig  dagegen  ihr  Ausgang,  nämlich 
seine  Rückversetzung  nach  Wittenberg,  für  den  Erfolg  seines  Reformationswerkes.  — 
Gleichzeitig  hat  K.  R  ö  n  n  e  k  e  (2833)  nach  der  bisherigen  Tradition  Luthers  Rom- 
reise geschildert,  hat  dabei  aber  ohne  hinreichende  Prüfung  manches  als  gut  ver- 
bürgte Nachricht  aufgenommen.  —  Die  ebenfalls,  .wie  oben  N.  2783,  in  der  ausge- 
zeichneten Sammlung  Voigtländers  Quellenbücher  erschienenen  Aktenstücke  und 
Briefe  zum  Reichstag  von  Worms  1521  hat  J.  Kühn  (2837)  mit  grossem  Gieschick 
zusammengestellt.  W^ie  schon  der  Titel  zeigt,  hat  er  nicht  einfach  die  in  Betracht 
kommenden  Dokumente  abgedruckt,  sondern  in  dem  Bestreben,  Wiederholungen 
völlig  zu  vermeiden  und  in  der  Hauptsache  immer  nur  einen  Bericht,  den  jeweils 
besten  oder  interessantesten,  zu  geben,  führt  er  an  der  Hand  der  unter  diesem 
Gesichtspunkt  ausgewählten  Quellen  in  chronologischer  Folge  durch  die  bedeutsame 
Zeit  uns  hindurch.  Um  die  Wormser  Vorgänge  als  das  Ergebnis  neben-  und  gegen- 
einander wirkender  Kräfte  nachzuweisen,  beginnt  er  schon  mit  vorbereitenden  Akten- 
stücken und  schliesst  erst  mit  einem  Schreiben  aus  dem  August  1521,  in  dem  der 
Erzbischof  von  Mainz  die  Ausführung  des  Wormser  Edikts  ablehnt,  so  aufs  treffendste 
aktenmässig  nachweisend,  dass  die  gegen  Luther  und  die  Reformation  gerichtete 
Waffe  nicht  den  gewünschten  Erfolg  brachte.  Der  die  einzelnen  Aktenstücke  ein- 
leitende und  sie  verbindende  Text  und  das  kurze  Register  der  erwähnten  Personen 
ermöglichen  auch  dem  minder  Kundigen  das  volle  Verständnis  des  DargeVjotenen 
und  machen  ihn  fähig,  über  den  Reichstag  von  Worms  quellenmässig  sich  zu 
unterrichten.  — 


I 


a 


F.  Cohrs,  Luther  und  die  Reformation.  491 

Werke:  Ausg-aben.  Hinsichtlich  des  Verhältnisses  der  Originaldrucke 
der  Wittenberger  Hauptdrucker  Lutherscher  Schriften  zu  Luthers  Druckmanuskripten 
stellt  F.  Haubold  (2840)  in  sorgsamer  Untersuchung  fest,  dass  alle  Originaldrucke 
der  Wittenberger  Hauptdrucker  Lutherscher  Schriften:  Grunenberg,  Lother,  Döring- 
Cranach  und  LufTi  Abweichungen  von  den  Druckmanuskripten  Luthers  zeigen,  dass 
aber  im  Laufe  der  Jahre  die  Zahl  der  Abweichungen  infolge  gegenseitiger  Annäherung 
geringer  wird.  Die  Abweichungen  betreffen  die  Rechtschreibung,  die  Zeichensetzung, 
den  Lautstand,  die  Deklination  und  Konjugation,  die  Wortbildung  und  auch  den 
Text.  Grösstenteils  sind  die  Abweichungen  zu  beurteilen  als  Verbesserungen  des 
Luthertextes  und  der  Schreibweise;  sie  erklären  sich  als  ein  Spiegelbild  Lutherschen 
Schwankens,  indem  sich  die  abweichenden  Formen  der  Drucke  auch  in  den  Hand- 
schriften nnden;  häufig  entspringen  sie,  namentlich  bei  Grunenberg  und  Lother, 
deren  Druckergewohnheiten;  besonders  später  stellen  sie  die  bewusstere  Durch- 
führung* von  Regeln,  deren  Ansäize  sich  bei  Luther  finden,  durch  die  Drucker  dar; 
zum  Teil  sind  sie  als  das  Ergebnis  der  Korrektur  durch  Luther  oder  die  Korrektoren 
anzusprechen.  Der  Drucker  der  Döring-Cranachschen  Druckerei  hält  sich  enger 
an  seine  Vorlage,  als  die  anderen  Drucker.  Den  Wittenberger  Hauptdruckern  ist 
demnach  ein  Verdienst  um  die  Entwicklung  der  Luthersprache  zuzuschreiben,  indem 
sie  anregend  auf  Luther  gewirkt  und  die  von  Luther  entwickelten  Regeln  immer 
konsequenter  beobachtet  haben.  —  Von  der  grossen  Weimarer  Luther-Ausgabe 
(2841/2)  liegen  drei  Bände  vor:  Band  40,  zweite  Abteilung;  Band  50  und  von 
der  Bibel  Band  5.  Ersterer  enthält  zunächst  den  Schluss  des  in  Band  40,  erste  Ab- 
teilung, begonnenen  Galater-Kommentars  aus  dem  Jahre  1531  und  einige  Psalmen- 
Vorlesungen  aus  dem  Jahre  1532,  alles  herausgegeben  von  A.  Freitag;  Band  50 
bringt  Schriften  aus  den  Jahren  1536/9:  Die  deutsche  Bibel,  Band  5,  enthält  die 
Luthersche  Vulgataverbesserung,  noch  vorbereitet  und  zum  Teil  noch  herausgegeben 
von  dem  inzwischen  verstorbenen  E.  Nestle.  Leider  sind  mit  ihm  manche- wichtige 
Beobachtungen  und  Schlüsse,  die  er  noch  nicht  niedergeschrieben  hatte,  ins  Grab  ge- 
sunken. —  Eine  neue  Ausgabe  der  W'erke  Luthers  (2843),  die  zwischen  einer  rein 
wissenschaftlich-kritischen  und  einer  Volksausgabe  die  Mitte  hält,  in  schöner  Aus- 
stattung, beginnen  FL  Bärge,  G.  Buchwald,  P.  Kalkoff  und  H.  H.  Bor  eher  dt. 
Sie  legen  zunächst  den  zweiten  Band,  die  grossen  Reformationsschriften  des  Jahres 
1520  enthaltend,  vor.  Nach  der  Probe  und  den  beteiligten  Kräften  zu  urteilen,  ver- 
spricht die  Ausgabe  ausgezeichnet  zu  werden.  — 

L  y  r  i  k.  Der  rührige  Insel- Verlag  hat  auch  eine  Ausgabe  von  M.  Luthers 
geistlichen  Liedern  (2848)  veranstaltet.  Ausser  einem  kurzen  Nachwort  und  einigen 
erwünschten  W^orterklärungen  hat  der  nur  mit  den  Anfangsbuchstaben  C.  H.  be- 
zeichnete Herausgeber  nichts  zu  Luthers  Text  hinzugetan.  Die  Anordnung  will 
nach  Möglichkeit  chronologisch  sein.  „Ein  feste  Burg"  ist  dabei  ins  Jahr  1527 
(oder  1529)  gesetzt.  — 

Bibelübersetzung.  Über  die  neue  Durchsicht  der  Lutherbibel  im 
Auftrage  des  Deutschen  Evangelischen  Kirchenausschusses  urteilt  trotz  mancher 
Ausstellungen  doch  im  ganzen  wohlwollend  G.  Eberhard  (2851),  indem  er  an- 
erkennt, dass  mit  dem  neuen  Text  wieder  ein  guter  Schritt  dem  Ziel  entgegen  getan 
ist,  einen  ohne  besondere  Worterklärung  verständlichen  Text  zu  bieten.  — 
K.  Feischer  (2852)  fordert  Reformen  für  den  Religionsunterricht  an  höheren 
vSchulen;  Reform  aber  bedeutet  für  ihn  vor  allem  das  Beleben  des  Religionsunter- 
richts mit  einem  Geist,  der  den  Schülern  etwas  für  das  Leben  mitzugeben  versteht; 
die  Bibel  der  Jugend  lieb,  ihre  Seele  stark  zu  machen  zum  Festhalten  des  Altheiligen 
und  zum  Verteidigen  gegen  die  Angrifle  der  Spötter,  das  soll  die  Aufgabe  des 
Religionsunterrichts  sein.  —  Unter  den  von  G.  Buchwald  wiederaufgefundenen  und 
der  Forschung  wiedererschlossenen  Schätzen  der  Jenaer  Universitätsbibliothek  be- 
findet sich  auch  ein  Exemplar  des  Lutherschen  Neuen  Testaments,  bei  Hans  Lufft 
in  Wittenberg  1540  gedruckt,  das  handschriftliche  Eintragungen  enthält,  die  vielfach 
Luther  zugeschrieben,  ihm  aber  auch  schon  im  16.  Jahrhundert  abgesprochen  und 
seinem  treuen  Helfer  G.  Rörer  beigelegt  worden  sind.  Auf  Grund  sorgsamster  Unter- 
suchungen weist  0.  A  l  b  r  e  c  h  t  (2858)  nach,  dass  die  Eintragungen  teils  von 
Luthers,  teils  von  Rörers  Hand  stammen,  dass  aber  auch  die  letzteren  auf  Luther 
zurückgehen,  und  dass  diese  Eintragungen  das  letzte  Vermächtnis  Luthers  für  die 
Verdeutschung  der  Bibel  darstellen.  — 

Ethik  und  Theologie.  Luthers  Lehre  in  ihrer  Eigenart  darzustellen, 
sucht  J.  Gottschick  (2861)  von  seiner  praktischen  Grundanschauung  aus  zu 
ermitteln,  wie  weit  bei  ihm  ein  Ganzes  zur  Einzelentwicklung  gelangt  ist,  das  eine 
organische  Entfaltung  von  jener  darstellt,  und  inwiefern  er  bei  ihrer  Ausprägung  in 
dem  geschichtlich  überlieferten  Stoff  auch  Gedanken  fortgeführt  hat,  die  hierzu  nicht 
passen  und  von  den  echt  reformatorischen  als  blosse  Hilfslinien  oder  als  katholische 

40* 


4ö2  F.  Cohrs;  Luiher  und  die  Refofffiatlöfl. 

Residuen  zu  unterscheiden  sind.  —  S.  Baranowski  (2863)  ist  es  darauf  angekommen^ 
die  ganze  Eiielehre  Luthers  darzustellen  und  alle  ihre  Momente,  die  günstigen  sowohl 
als  auch  die  ungünstigen,  möglichst  gleichmässig  heranzuziehen.  Dabei  hat  sich  ihm 
ergeben,  dass  Luthers  Ehelehre  voller  Widersprüche  ist.  Als  das  Charakteristische 
an  ihr  stellt  er  fest,  dass  sie  einer  festen  Grundlage  entbehrt,  da  Luther  die  katholische 
Tradition  rücksichtslos  zerstört  habe,  ohne  genügenden  positiven  Ersatz  zu  bieten. 
Aus  dem  Kampf  gegen  den  jungfräulichen  Stand  erwachsen,  habe  die  Lehre  einen 
geschlechtlich'sinnlichen  Einschlag-  erhalten,  der  abstossend  wirke;  wie  ein  Natur- 
gesetz beeinflusse  der  Geschlechtstrieb  den  Menschen  und  lasse  ihn  Gelübde  und 
MenBbhenWüt-de  Vet-gässeh.  Üahebeh  freilich  habe  Luther  die  Ehe  oft  begeistert 
gefeiert  als  einen  hohen  und  christlicheli  Stand;  eine  ttärmOnie  äbet"  zwischen  dem 
christlich-religiösen  Moment  Und  der  natürlichen  Gtundlage  s€ii  niöllt  tö^ilandetl.• 
Man  Wird  Ö.  zugestehen,  dass  et-  ernstlich  bemüht  ist,  Luthet-  objektiv  zu  begfeifeü^ 
das  Verständnis  dafüi-;  dass  Luthei-  aus  einer  irregeführten  Weltanschauung  sich  los^ 
lingen  thusstei  und  dass  deshalb  das  Werden  Seiner  Anschauung  verfolgt  werdett 
muss,  kann  iiian  von  ihm  als  Katlioliken  tiicht  örwai-teh;  -^  , 

Misz  eilen.  Der  von  K.  J.  Fr  i  e  d  i- i  Ch  (2869)  vet-öffentlichte,  Wshör 
uhbekaimte  Luthersprüch;  der  aus  dem  Besitz  des  Pastors  ein.  H.  deutsch  stamiht 
tihd  inmitten  alten  Faraiherigutes.  ton  Gesbhlecht  zu  Geschlecht  sich  fot-tgeerbt  haf^ 
ist  von  G.  Kawerau  für  i^cht  erklärt  und,  in  die  letzten  Lebensjahre  Luthers  verlegt 
worden,  sowohl  wegen  der  Handschrift,  als  wegen  dfes  aus  Psalrn  110,1  stammenden 
Christusnamens  „Scheblimini",  den  Luther  in  seinen  letzten  Lebensjahren  häufig 
gebraucht.  — 

Ph.  Melanchthon.  0.  Giemen  (2874)  weist  auf  zwei  Exemplare  der 
Loci  Melanchthons  in  der  Übersetzung  des  J.  Jonas,  beide  bei  Veit  Creutzer  in 
Wittenberg,  1555  und  1561,  hin,  die  Stamm  buchein  träge  von  Melanchthon,  von  J.  Bugen- 
hagen, von  P.  Eber,  K.  Peucer,  J.  Habermann,  G.  Major,  Chr.  Pezel,  N.  Chjtraeus  und 
Hier.  Weller  enthalten.  —  Die  aus  dem  Nachlass  von  L.  Enders  durch  G.  Kawerau 
(2877)  veröffentlichten  Melanchthon-Briefe  an  den  Berliner  Probst  G.  Buchholzer  und 
seine  Söhne  Noah  und  Abraham,  stammen  aus  den  Jahren  1547 — 53.  — - 

Territorial-  und  Lokalforschung;  Bayein.  Die  Untersuchung 
der  religiösen  Bewegung  in  der  Oberpfalz  1520—60  von  J.  B,  Götz  (2881)  ist  eine 
sorgfältige  Arbeit  auf  Grund  zahlreichen  ungedruckten  urkundlichen  Materials, 
ruhig  und  sachlich  geschrieben  und  auch  für  den  Protestanten  äusserst  wertvoll. 
Doch  ist  sie  mit  Sorgfalt  zu  lesen  und  zu  benutzen.  G.s  Urteil  kommt  etwa  darauf 
hinaus,  dass  der  ZuvStand  in  dem  behandelten  Gebiet  bei  Beginn  der  Reformation 
nicht  günstiger  gewesen  ist  als  zu  der  Zeit,  da  er  seine  Untersuchung  abbricht.  Das 
ist  für  einen  Katholiken,  dem  doch  zunächst  die  zerstörende  Wirkung  der  Reformation 
feststehen  muss,  schon  ein  ziemlich  objektives  Urteil.  Gewonnen  aber  ist  es  aus  den 
Visitationsprotokollen  und  Kirchenordnungen,  und  es  ist  dabei  vergessen,  dass  diese 
die  Mängel  und  Übelstände  strafen  und  hervorheben,  das  Normale  aber  nicht  er- 
wähnen. Was  also  an  normalen  Verhältnissen  vorhanden  gewesen  ist,  erfahren  wir 
kaum.  Dazu  sieht  es  nach  G.s  Schilderungen  aus,  als  ob  es  speziell  in  der  Ober- 
pfalz so  gestanden  hätte,  wie  angegeben;  es  ist  aber  zweifellos  in  vieler  Hinsicht 
ebenso  anderwärts,  in  katholischen  so  gut  wie  in  protestantischen  Gebieten.  Auch 
geht  —  vielleicht  halb  unbewusst  —  trotz  aller  angestrebten  Objektivität  doch  ein 
Zug  durch  das  Buch,  das  Ungünstige  herauszukehren.  Dabei  verschiebt  im  einzelnen 
sich  seltsam  das  Urteil;  denn  der  Pfarrer  von  Wlssing,  der  der  neuen  Ordnung  sich 
gefügt  halte,  dabei  aber  auf  Verlangen  seiner  Patronin  (?)  noch  di.e  Messe  las  und 
die  Kommunion  sub  una  spendete  (S.  193),  ist  doch  mehr  auf  das  Konto  der  katholi- 
schen als  der  evangelischen  Kirche  als  minderwertig  zu  setzen.  Betrachtet  man  das 
Buch  als  einen  Hinweis  auf  die  mancherlei  Schäden,  die  das  neue  Kirchenwesen 
noch  zu  überwinden  hatte,  so  wird  es  einem  gute  Dienste  leisten.  Wertvoll  wäre  es, 
zu  erfahren,  wie  G.  die  fernere  Gestaltung  der  religiös-sittlichen  Verhältnisse  beurteilt, 
von  denen  er  nur  im  Irrealis  redet.  Fast  scheint  es  danach,  als  nähme  er  ähnliche 
Zustände,  wie  im  16.  Jahrhundert,  auch  heute  noch  an.  — 

Elsa  SS.  Der  400jährige  Geburtstag  des  elsässischen  Reformators  Martin 
Butzer  am  11.  November  1891  hat  den  Plan  im  Gefolge  gehabt,  am  400jährigen 
Gedenkjahre  der  Reformation,  Butzer  in  Strassburg  ein  Denkmal  zu  errichten.  Sein 
Gedächtnis  zu  wecken  und  lebendig  zu  erhalten,  sind  deshalb  mehrere  Bücher  über 
den  Reformator  erschienen.  Das  Hauptbuch  hat  G.  A  u  r  i  c  h  (2883)  geschrieben. 
Nach  J.  W.  Baums  Butzer-Biographie  (1860)  ist  Au.s  Publikation  die  erste  umfassende 
Behandlung,  die  Butzer  wieder  zuteil  wird,  und  weist  sie  es  auch  in  bescheidener 
Selbstbeschränkung  ab,  die  auf  der  Höhe  der  Zeit  stehende  Lebensbeschreibung  des 
grossen  Mannes  zu  sein,  so  hat  sie  einer  solchen  doch  aufs  beste  den  Weg  geebnet. 
Nachdem  sie  den  Werdegang-  Butzers  gezeigt,  führt  sie  uns  gleich  zu  seinem  refor- 


F.  G  0  h  r  s  ,  [.uther  und  die  Reformation.  493- 

iriat' Irischen  Werk  in  Strassburg',  die  Auseinandersetzung-  mit  dem  Täufertum,  den' 
Äbendniahlssti*eit  und  seine  Verdiensie  um  das  Schulwesen  noch./  besonders  be- 
naÄdein^.  Öann  sehen  wir  Butler  auf  der  Höhe  seines  Lebens  als  den  „protestanti-' 
scheu  Politiker".,  Jfcine  Wiirdigungf  des  Menschen  und  des  Theologen  macht  deo 
Schluss,  g"ipfelnd  in  dem  Urt6\l,  dass  der  Mann,  dessen  Eifer  für  das  Evangeliuiti 
nationale  Grenzen  und  Schrähkeil  hrcht  g'ekannt  und  das  Menschenmögliche  getan 
hat,  die  Einheit  des  Protestantismus  zü  Mähfeh,  dem  gesamten  Protestantismus  an- 
gehört. —  Auf  kleinem  Haum  weiss  A.  Lientai'd  (2884)  über  M.  Butzer  das 
Wichtigste  zu  sagen.  In  sieben  Beilagen  behandelt  er  noch  bedeutsame  Einzelfragen, 
u.  a.  Butzers  Abendmahlslehre  und  Predigtweise.  „Milde,  Weitherzigkedt  und  Ent- 
schiedenheit", darin  ist  ihm  Butzers  Wesen  gekennzeichnet.  — 

Posen.  T  h.  Wotschke  (2892),  der  seit  Jahren  die  kirchliche  Ver- 
gangenheit des  evangelischen  Posen  aufzuhellen  bestrebt  ist  und  uns  schon  viele 
wertvolle  Untersuchungen  zur  posenschen  Reformationsgeschichte  dargeboten  hat, 
fasst  die  Ergebnisse  seiner  Studien  zu  einer  ausgezeichneten  Übersicht  zusammen. 
Er  führt  von  den  ersten  Anfängen  der  Reformation  in  Posen  bis  zur  Gegenreformation, 
widmet  den  Führern  der  Bewegung  und  dem  inneren  Leben  der  Gemeinden  be- 
söndete  Kapitel  und  behandelt  zum  Schluss  auch  noch  besonders  die  für  die 
Reformation  Pösens  so  wichtigen  Taufgesinnten  und  Unitarier. 

Sachsen  und  Thüringen.  Was  C.  A.  H.  Burkhardt  (Geschichte  der 
sächsischen  Kirchen-  und  Schulvfsitationen  von  1524—45,  Leipzig  1879)  für  das  ganze 
evangelische  Gebiet  beabsichtigt  und  für  das  gesamte  sächsische  Gebiet  begonnen 
hatte,  die  Kitchenvisitationen  geschichtlich  zu  würdigen,  setzt  für  die  Ernestinischen 
Lande  hier  A.  Heerdegen  (2898)  zunächst  fort,  indem  er  die  Kirchenvisitation 
Von  15ö4/o  nach  Verlauf  und  Ergebnissen  behandelt.  Er  erörtert  die  Visitations- 
instruktioü  vom  17.  Juni  1554,  macht  mit  den  Veranstaltern  der  Visitation  und  den 
Visitatoren  bekannt,  gibt  eine  Übersicht  über  das  Visitationsgebiet  und  zeigt  den 
Visitationsbetrieb.  Bei  den  Ergebnissen  der  Visitation  stellt  er  fest  ihre  Erhebungen 
hinsichtlich  der  kirchlichen  Versorgung  der  Ernestinischen  Lande,  ferner  wie  Kultur, 
Pfarrerstand,  Gemeinden  und  Schulwesen  den  Visitatoren  sich  darstellte :  eine  tüchtige 
und  gediegene  Arbeit.  —  H.  Bärge  (2901)  vertritt  gegenüber  seinen  Kritikern, 
namentlich  gegenüber  'W.  Köhler,  seine  Auffassung  der  frühreformatorischen  Vor- 
gänge in  Wittenberg.  Seine  Beweisführung  betrifft  die  Stellung  der  Reformatoren 
zur  Messe,  das  Eingreifen  Friedrichs  des  Weisen  in  die  Wittenberger  Bewegung  auf 
Grund  des  Nürnberger  Mandats  vom  20.  Januar  1522,  Luthers  Rückkehr  von  der 
Wartburg,  die  Vorgänge  in  Wittenberg  nach  seiner  Rückkehr,  das  Verhältnis  der 
frühreformatorischen  Theologie  Karlstadts  zu  der  Luthers  und  abschliessend  die  Be- 
deutung des  Gegensatzes  zwischen  Luther  und  Karlstadt  für  die  Beurteilung  der 
Reformation.  Hinsichtlich  der  Messe  findet  er  eine  verschiedene  Stellungnahme  bei 
Luther  und  Karlstadt,  ersterer  verwerfe  seit  Oktober  1521  die  Privatmessen  unbedingt, 
Karlstadt  habe  für  möglich  gehalten,  sie  zu  reformieren.  Wegen  des  zweiten  Punktes 
ist  er  davon  überzeugt,  dass  Friedrichs  Eingreifen  durch  das  Mandat  des  Reichs- 
regiments bestimmt  worden  sei.  Bei  seiner  Rückkehr  von  der  Wartburg  soll  Luther 
zwar  bona  fide  gehandelt  haben,  aber  doch  der  Geschobene  gewesen  sein;  beim  Ent- 
wurf des  Briefes  vom  7.  März  und  der  Übernahme  seiner  veränderten  Redaktion  vom 
12,  März  1522  soll  er  freilich  auch  opportunistischen  Beweggründen  Friedrichs  Raum 
gegeben  haben,  aber  von  einem  ehrenwerten  Beweggrund  geleitet,  von  persönlicher 
Rücksicht  auf  den  von  ihm  verehrten  Kurfürsten.  Weiter  wird  Luther  von  B.  dafür 
verantwortlich  gemacht,  dass  nach  seiner  Rückkehr  nach  Wittenberg  Karlstadts  Schrift 
über  die  Messe  um  der  in  ihr  geübten  Kritik  willen  gewaltsam  unterdrückt  worden 
sei.  Endlich  stellt  er  Karlstadts  Selbständigkeit  gegenüber  Luther  fest;  w^eit  spiri- 
tualistischer  gerichtet  als  Luther,  sei  er  namentlich  hinsichtlich  des  Kirchenbegriffs 
mit  diesem  in  unvereinbarem  Widerspruch  gewesen,  und  Luther  habe  mit  Recht  in 
ihm  einen  höchst  gefährlichen  Gegner  gesehen.  Je  nachdem  aber,  ob,  man  in  Luther 
oder  in  Karlstadt  den  echten  Reformator  sehe,  werde  man  das  Wesenhafte  der 
Reformation  sehen  entweder  in  der  durch  Luthers  Rechtfertigungslehre  gewonnenen 
und  alsdann  kirchlich  sanktionierten  neuen  religiösen  Erkenntnis  oder  in  dem  Rechte 
der  Persönlichkeit,  unabhänü'ig  von  aller  Zwangsautorität  auf  allgemein  christlicher 
Grundlage  ihre  religiösen  Überzeugungen  zu  gestalten.  —  Die  ausgezeichnete  Ge- 
schichte des  Klosters  Zinna  von  W.  Hoppe  (2904),  auf  Grund  reichen  ungedruckten 
urkundlichen  Materials  gearbeitet  und  wegen  der  hervorragenden  kolonialgeschicht- 
lichen Bedeutung  des  Klosters  vor  allem  dessen  Besitzentwicklung  behandelnd,  kommt 
für  uns  nur  in  seinem  letzten  Kapitel,  das  das  Kloster  in  der  Reformationszeit,  seinen 
Verfall  und  seine  Auflösung  behandelt,  in  Betracht.  W'ir  sehen,  wie  in  den  dreissiger 
Jahren  die  Reformation,  im  Jüterbogschen  mehr  und  mehr  sich  ausbreitend,  auch  in 
das  Kloster  eindringt,  und  wie  auch  der  Abt  Heinrich  Greve  zum  Anhänger  Luthers 


494  F.  C  0  h  r  s  ,  Luther  und  die  Reformation. 

wird.     Er  wird  abgesetzt,  aber  sein  Nachfolger  Mattheus  Kagel  rechtfertigt  nicht  das 
Vertrauen,  das  ftian  in  ihn  gesetzt  hat.    Er  muss  um  seines  Wandels  willen  in  Unter- 
suchung genommen  und  auch  seines  Amies  entsetzt  werden.     Das  befördert  die  Auf- 
lösung   des  Klosters.     Zwar    wird  noch    ein  Nachf(;lger,  Valerian,    erwählt;    aber  der 
Kurfürst  legt   doch   allmählich  seine  Hand   auf  wichtige  Besitzstücke   des  Klosters; 
1553  zieht  der  Abt  davon,  und  die  Klostergüter  kommen  unter  einen  Verwalter.  Zwei 
Männer  traurigen  Angedenkens  spielen  in  die  Geschichte  Zinnas  im  16.  Jahrhundert 
hinein:  Simon  Lemnius,  Melanchthons  Schwiegersohn,  und  Michael  Kohlhas:  ersterer 
flüchtet   nach  Zinna,   als    er    infolge    seiner  Pamphlete  gegen  Luther  aus  Wittenberg 
weichen  muss,   kann  hier  aber  nicht  bleiben,  weil  der  Abt  damit  umgeht,  ihn  auszu- 
liefern; Michael  Kohlhas  hat  auch  im  Klostergebiet  sein  Räuberwesen  getrieben  Wertvolle 
Urkunden  aus  allen  Zeiten  des  Klosters,  davon  neun  aus  der  Reformationszeit,  und  vor 
allem   darunter  ein  umfangreiches   Urkundeninventar,   sind   dem   Bande  beigefügt.  — 
W^ürttem  berg.    Eine  ausgezeichnete  Quelle  für  die  Reformationsgeschichte 
in    der    ehemaligen   Freien  Reichsstadt   Ravensburg   (nicht    Havensberg)  im  württem- 
bergischen Donaukreis  ist  das  sogenannte  ,,Uenkbuch"  der  Stadt,    das  T.  Hafner  für 
seine  Darstellungen  (Die   evangelische  Kirche   in  Ravensburg,    1884;   Geschichte   der 
Stadt  Ravensburg,  1887)    benutzt,    aber    nicht    voll   ausgeschöpft   hat,    und  das  K.  0. 
Müller   (2893)  jetzt  in   einer  trefflichen  Bearbeitung  vorlegt.     Von  1523,    wo   die 
ersten  Spuren  evangelischer  Fredigt  in  Ravensburg  begegnen,   führt  es  bis  1577,   wo 
der  Rat,  in  dem  die  Anhänger  der  alten  Religion  allerdings  noch  die  Mehrheit  haben 
mit   der    Begründung,    dass    Ravensburg,    die    die  Augsburgische  Konfession    unter- 
schrieben,   eine    paritätische  Stadt   sei,    den    Prädikanten    freistellt,    die   Konkordien- 
formel  für   sich  zu   unterschreiben.     Von    1523—38  klafft  freilich  eine  grosse  Lücke 
in  den  Aufzeichnungen,  aus  denen  etwas  für  die  Reformationsgeschichte  zu  entnehmen 
ist,    und   erst   mit    1541    setzen    diese   wieder  kräftiger  ein,    ein  Zeichen,    dass  evan- 
gelisches Wesen  nicht  so   recht  festen  Fuss  in  der  Stadt  gefasst  hat,   die  auch  heute 
nur  eine   geringe   evangelische  Minderheit  aufweist.     Viel  dazu  beigetragen,   sie  bei 
der   katholischen    Kirche   zu    halten,    hat   auch    der  Zusammenhang   mit    dem    nahe- 
gelegenen Benediktinerkloster  Weingarten,  das  mehrere  Patronate  in  der  Stadt  besass, 
und   das   vor  allem  auch  infolge  der  Altgläubigkeit  seines  damaligen  Abtes,   der  die 
ganze  Reformationszeit   hindurch  (1520—67)   an    der  Spitze   des  Klosters   stand,    dem 
Katholizismus    erhalten    blieb.    —    Gerade   hat   H.    Günter  (2907)    die    Briefe   und 
Akten  dieses  Abtes  Gerwig  Blarer  veröffentlicht,  wenigstens  in  ihrem  ersten  Teil,  der 
die  Briefe  und  Urkunden  von  1518—47  enthält.     Die  hervorragende  Stellung  Blarers, 
der   ein  Verwandter  der   Konstanzer   Reformatoren,    selbst  aus   Konstanz   stammend, 
mit    18  Jahren    ins  Kloster   ging,    nach    7  Jahren  Abt  und   bald   auch  Vertreter  der 
schwäbischen  Prälaten  auf  den  Reichs-  und  Bundestagen  wurde,  zeugt  ohne  weiteres 
für  die  grosse  Bedeutung  seines  Briefwechsels  und  der  mit  ihm  zusammenhängenden 
Aktenstücke.   Wir  sehen  die  Reformation  in  dem  Urteil  des  ganz  in  der  kanon istischen 
Tradition    befangenen  Prälaten    an    uns    vorüberziehen,    der  für  ihre  inneren  Beweg- 
gründe nicht  das  leiseste  Verständnis  besitzt,    der  die  von  ihr  Erfassten  nur  als  ent- 
laufene Mönche  ansieht,    die  er  zum  Teufel  jagen   will  (S.  26),    und  der  von  Luther 
schon   ganz   im   Stile   mancher  heutigen   Beurteiler  schreibt:    „prophanavit  templum, 
sacerdotium    sustulit,    confudit    ordinem,    temeravit    regnum,    corrupit    quicquid    erat 
religionis;  quod  legis,  quod  vitae,  quod  morum,  quod  fidei,  quod  disciplinae,  perdidit, 
et  confudit"  (S.   143):   aber  gerade  diese  Urteile,   unverblümt,   deutlich  und  klar,  sind 
wertvoll  und  sind  geeignet,  den  Chor  der  zeitgenössischen  Beurteiler  der  Reformation 
lehrreich  zu  vervollständigen.     Dass  Blarer,  der  Schreiber  und  Empfänger  der  Briefe, 
bei    dieser   seiner  Stellung   zur  Reformation   von   der  einen  Seite  hoch  erhoben,    von 
der  anderen  kräftig  gehasst  worden  ist,   liegt  auf  der  Hand;   von  der  Parteien  Gunst 
und  Hass  verwirrt,  schwankt  sein  Charakterbild  in  der  Geschichte;  auch  um  da  Ver- 
leumdung  und    wirkliche   Schwächen,    Bedeutung   und   Ruhmrederei    richtiger    von- 
einander scheiden  zu  können,   ist  G.s  Veröffentlichung  von  hohem  Wert;   seine  treff- 
liche  Einleitung    bietet    dazu    eine    ausgezeichnete   Handhabe.  —  P.   Venetscher,    aus 
dessen  Briefwechsel  G.    Bossert   (2909)    einige   Stücke    veröffentlichen    kann,    ist 
einer  der  Geistlichen,  die  der  evangelischen  Kirche  nach  dem  Interim  als  Hüter  und 
Helfer  erstanden.     Er  stammt  aus  Oberwallis  und  hat  nach  den  veröffentlichten  Briefen 
bis  1564  in  Hedelfingen  gewirkt.  — 

Schweiz.  Die  von  0.  Hopf  (2912)  genannten  evangelischen  Flüchtlinge, 
die  in  Bern  Zuflucht  gesucht  und  gefunden,  sind  vor  allem  W^oifgang  Musculus,  ge- 
boren 1497  in  Dieuze  in  Lothringen;  Joh.  Hortin,  gebürtig  aus  dem  Delphinat;  Kasp. 
Myricaeus  aus  Franken;  Georg  Hopf  aus  Rosa  im  Hennebergschen,  ein  Vorfahr  des 
Berichterstatters,  und  andere  mehr.  — 

J.  Calvin.  0.  Conrad  (2913)  vergleicht  Calvin  mit  den  anderen  Refor- 
matoren  un(l  urteilt:   er  hat  mehr   gearbeitet  als  sie  alle.     Seine  nächste  Schöpfung 


l*.  L  0  h  111  a  n  u  ,  Huraaniston  und  Neuliiteinor.  49 

war  der  Genfische  Gottesstaat,  doch  sein  weiterer  Wirkungskreis  war  die  Welt. 
Keiner  der  Reformatoren  hat  die  Kultur  extensiv  und  intensiv  stärker  beeinflusst 
als  Calvin.  — 

H.  Zwinji'li.  Die  ausgezeichnete  neue  Ausg-abe  von  H.  Zwingiis  (2923) 
Sämtlichen  Werken  l)ringt  den  „De  vera  et  falsa  religione  Commentarius''  von  1525 
zu  Ende  und  führt  den  Briefwechsel  vom  April  bis  Anfang  Juli  1526.  —  Die  neue 
Ausgabe  des  letzteren  und  die  hingebende  Beschäftigung  mit  ihm  hat  verschiedene 
Arbeiten  in  den  „Zvvingliana"  (2919),  der  der  Erforschung  von  Zwingiis  Leb(m  und 
seiner  Zeit  dienenden  Zeitschrift,  hervorgerufen.  0.  Farmer  (2920)  untersucht  auf 
Grund  des  Briefwechsels  Zwingiis  Entwicklung  bis  Ende  1522,  in  den  vorliegenden 
Abschnitten  sein  Verhältnis  zu  Erasmus  und  Luther.  —  W.  Köhler  (2922)  ver- 
folgt die  Schicksale  eines  Zwinglibriefes,  eines  Briefes  an  V,  Krautwald,  Kasp. 
Schwenckfeld  und  ihre  Gesinnungsgenossen  in  Schlesien,  von  dem  eine  Abschrift 
sich  jetzt  in  Fulda  findet,  die  offenbar  durch  den  ersten  Bibliothekar  der  Fuldaer 
Bibliothek,  Jos.  Boehme,  aus  den  Wolfen  bütteler  Schwenckfeld-Manuskripten  er- 
worben, dahin  gelangt  ist.   — 

Schwärmer-  und  Täufertum.  Dass  die  Täufer  die  frühesten  Vor- 
kämpfer des  Toleranzgedankens  gewesen  sind,  findet  E.  Härder  (2925)  ausgesprochen 
in  Joh.  Wams  „Die  Taufe;  Gedanken  über  die  urchristliche  Taufe,  ihre  Geschichte 
und  ihre  Bedeutung  für  die  Gegenwart",  Bad  Homburg,  Wiegand  &  Co.,  1914.  — 
Einem  der  wichtigsten  Täufer  und  einem  ihrer  fruchtbarsten  Schriftsteller,  B.  Hub- 
maier,  der  dennoch  von  den  Seinen  vergessen  wurde,  widmet  C.  Sachsse  (2927) 
eine  gründliche  Untersuchung.  Er  gibt  zunächst  eine  Übersicht  über  Hubmaiers 
Schriften,  bespricht  die  von  ihm  im  Druck  herausgegebenen  und  eine  handschriftlich 
in  Wien  vorhandene,  die  „Rechenschaft",  die  er  unter  den  wertvollen  Beilagen  nach- 
her auch  abdruckt,  erwähnt  mehrere  verlorene  Schriften  und  stt^Ut  Schriften  von 
zweifelhafter  Echtheit  und  mehrere  untergeschobene  fest.  Dann  behandelt  er  Hub- 
maiers theologische  Entwicklung  der  vom  Katholiken  und  Schüler  Ecks,  von  Luther 
und  Zwingli  mannigfach  beeinflusst,  zuletzt  bei  den  Täufern  das  seinem  Standpunkt 
Zusagende  findet.  Endlich  bespricht  er  in  fünf  Hauptabschnitten:  Lehre  von  der 
Schrift,  von  der  Heilsaneignung,  von  der  Kirche,  von  den  Sakramenten  und  vom 
„Schwert",  Hubmaiers  Theologie,  bei  letzterem  Punkte  vor  allem  die  mannigfachen 
Unterschiede  feststellend,  die  Hubmaier  eine  Sonderstellung  unter  seinen  Glaubens- 
genossen geben;  denn  seine  Lehre  von  der  Obrigkeit,  der  man  zu  unbedingtem 
Gehorsam  verpflichtet  sei,  ist  weder  die  Lehre  der  duldenden  Täufer,  noch  weniger 
die  der  Revolutionäre.  —  Die  Berichte  des  Wittenberger  Studenten  H.  Mühlpfordt, 
eines  nahen  Verwandten  des  gleichnamigen  Bürgermeisters  und  des  nachmaligen 
Zwickauer  Ratsherrn  Johann  Pfab  oder  Pfau,  der  damals  vielleicht  im  Auftrage  des 
Stadtoberhauptes  in  Wittenberg  sich  aufhielt,  über  die  Wittenberger  Unruhen  1521/2 
die  E.  Fabian  (2931)  herausgibt,  bieten  zwar  nichts  wesentlich  Neues,  schildern 
aber  die  Ereignisse  mit  grosser  Frische  und  Lebendigkeit  und  sind  neue  Zeugnisse 
für  den  bedrohlichen  Charakter  der  Wittenberger  Vorgänge.  — 


Humanisten  und  Neulateiner, 

(II,  7  =  N.  2932—2979.) 
Paul  Lehmann. 

Allgemeines  und  OesaiDtdarstellangen.  —  Lokalgeschichtliches.  —  Eraimns.  —  Andere  Hamanisten.  —  Nen- 
lateinisohe  Dichtung.  — 

Allgemeines  und  Gesamtdarstellungen.  Des  Streitens  über 
die  Begriffe  und  Namen  Renaissance,  Humanismus,  Mittelalter  ist  kein  Ende.  Sieger 
und  Besiegte  gibt  es  in  diesem  Kampfe  kaum,  wohl  aber  hocherfreulich  viele  Erfolge 
für  die  wissenschaftliche  Erkenntnis.  Zum  Geistreichsten  und  Tiefsten,  was  jemals 
über  Renaissance  und  Humanismus  gesagt  worden  ist,  gehören  ohne  Zweifel  K.  Bur- 
dachs (2938)  Aufsätze.  Es  dürfte  keinen  Leser  geben,  der  nicht  vieles  daraus 
lernt,  aber  vielleicht  auch  keinen,  der  sich  den  Ausführungen  vorbehaltlos  an- 
schiiessen  mag.  Meiner  Ansicht  nach  ist  die  von  B.  vorgenommene  Verknüpfung 
des  Humanismus  und  der  Renaissance  mit  den  religiös-reformatorischen  Bestrebungen, 


496  P.  Lehmann,  Humanisten  und^Neulateiner, 

mit  der  Sehnsucht  nach  dem  idealen  Urmenschen  usw.  zu  stark,   mit  den  gewiss  oft 
äusserlichen  Bemühungen,    das   gTiechisch-röinische  Altertum    im  Geiste   neu   zu   er- 
fassen und  wieder  ins  t-eben  zu  rufen,  zu  schwach.     Denn  der  Humanismus,   wie  er 
im    14.   bis    IG.  Jahrhundert  wirklich  war,  nicht,  wie  er  hätte  sein  sollen  und  in  den 
Köpfen    vereinzelter    grosser  Männer   zum  Teil   gewesen    ist,    war    doch    für  ausser-' 
ordentlich  viele  Menschen  und  Gebiete  des  geistig-künstlerischen  Lebens  eine  wissen- 
schaftliche Bewegung,    die    in    der  Hauptsache    eine    formale  Aneignung    der  Antike 
anstrebte  und  mehr  als  alles  andere  die  Verschmelzung  mit  der  x\ntike  bis  zu  einem 
gewissen  Grade   erreichte.     Nicht   ez'st  und  nicht  nur  der  deutsche  Humanismus  seit 
dem  Ende    des    15.  Jahrhunderts    ist   in    gelehrte  Bahnen  geraten,   sondern   die   Be- 
schäftigung  mit  dem  Altertum  war  auch  in  Itahen  von  Anfang  an  treibend  da.     Mit 
meiner  von  B.  abweichenden  Auffassung  hängt  es  ferner  zusammen,  dass  ich  „Feter 
den  Pflüger"    und   den  „Ackermann    aus  Böhmen"    etwas    willkürlich   in   die  Unter- 
suchungsreihe eingefügt  finde.     Andererseits  verdient  die  Abhandlung  gerade  dieses 
Einschubs   wegen   einen    besonderen  Platz  in  unserem  Bericht,  da  der  „Ackermann" 
eine  eigenartige  seltene  Frucht  des  deutschen  Humanismus  ist.  —   Ich  verkenne  nicht 
blind,   dass  Burdach    den  Zusammenhang  des  Humanismus  mit  der  Antike  selbstver- 
ständlich  keineswegs   leugnet;   aber   in  seiner  Zeichnung  wirken  die  Fäden  zu  dünn 
und  lose.    Darum   empfehle  ich   als  Gegengewicht  die  Lektüre   des  ebenso  klar  und 
schön   geschriebenen  wie  gedankenvollen  Aufsatzes  von  W.  Goetz  (2933).     Er  be- 
tont,  dass   die  Unterlagen   der  Renaissanceliteratur  beinahe  nirgend  ohne  starke  Be- 
rührung   mit     der    Antike    sind,    und    zeigt,    ohne    in    Übertreibungen    zu    verfallen, 
namentlich  an  der  bildenden  Kunst  und  an  der  Geschichtschreibung,  wie  die  Antike  der 
Hückhali  bei  der  Entwicklung  eines  neuen  Geistes  ist.     Dieser  Geist  stellte  sich  und 
stand    in    vielfachem    Gegensatz    zum    Mittelalter,    obwohl    —   wie    Burdach    und    G. 
übereinstimmend  erklären  -    die  Renaissance  in  manchem  aus  dem  Mittelalter  schöpft. 
—  Allein  schon  der  Name  Mittelalter  wurde  aus  dem  Bewussisein  oder  der  Meinung 
geboren,  dass  im  Mittelalter  eine  Unterbrechung,  eine  Niedergangszeit  zwischen  dem 
Altertum  und  der  wiederbelebten  Antike  zu  sehen  sei.     Dass  der  Ausdruck  schon  im 
15.  Jahrhundert  geschaffen  und  wie  er  dann  gewandelt  und  bis  ins  19.  und  20.  Jahr- 
hundert hinein  verschieden  erklärt  ist,  sucht  Paul  Lehmann  (2936)  mit  teilweise 
neugefundenem  Material   darzulegen.     Er   schliesst   an  die  Namensentwicklung  einen 
Überblick    über    die  Wertung    des  Mittelalters,    soweit   sie   sich   ausprägt  in  der  ver- 
schiedenartigen Beschäftigung  mit  der  lateinischen  Hp/ache  und  Literatur  des  abend- 
ländischen Mittelalters.     Bedingt  war  der  Wechsel  zwischen  Verachtung   und  Hoch- 
schätzung  des  mittelalterlichen  Geisteslebens  vielfach  durch  die  wechselnde  Stellung 
der  Forscher  zum  Altertum  und  zur  Renaissance.     L.  glaubt  liebevolles,  aber  sti'eng- 
sachliches  Vertiefen   in  die  mittelalterlichen  Leistungen  mit  der  Begeisterung  für  das 
klassische   Altertum    und    mit    der  Einsicht  in   die  Bedeutung  der  Renaissance   ver- 
einigen  zu   können,   wie   er  selbst  ohne  innere  Kämpfe  ebenso  auf  dem  Gebiete  des 
Mittelalters  wie  dem  des  Humanismus  arbeitet.  —  Edith  Sicheis  (2934)  Büchlein 
über    die  Renaissance,    R.   F.   Arnolds  (2932)    neue   Auflage    seiner    „Kultur    der 
Renaissance"    und    E.   Rauschs  (2939)    Pädagogik    des   Humanismus    waren    dem 
Berichterstatter  nicht  zur  Hand.    Neues  für  den  Bereich  unserer  Forschungen  scheinen 
sie  nicht  zu  bieten.  —  Teils  als  Zusammenfassungen,  teils  als  Einführungen  kommen 
noch   folgende  Schriften   in  Betracht:  K.  Borinskis  (2937)  Buch  über  die  Antike 
in  Poetik    und  Kunsttheorie,    das   für    die  Kenntnis  "des    deutschen  Humanismus    im 
15.  und   16.  Jahrhundert  im  einzelnen  wenig  bringt,   aber  hochwichtig  ist  für  die  Be- 
urteilung  der  Renaissanceströmungen    überhaupt.     Ich   bin    nicht   in   der  Lage,    dem 
Werke    die    verdiente  Würdigung    zu   geben,    da   ich   auf  manchem   der  von  B.   mit 
sicherem  Fuss   betretenen  Gebiete  nicht  recht  zu  Hause  bin :   aber  so  viel  kann  und 
muss    ich    hier   sagen,    dass    die    Darlegungen    von    staunenswerter   Belesen heit   und 
grosser  Gedankentiefe   zeugen   und  auf  vieles  neues  Licht  werfen,    dessen   Strahlen 
allerdings  manchmal  durch  die  übergrosse  Fülle  der  Probleme  und  den  aphoristischen 
Stil    gehemmt    werden,    —    Auch   E.    Brinkschultes    (2970)    Besprechung   der 
Poetik  des   Italieners  Julius  Cäsar  Scaliger  kann  hier  nicht  näher  beurteilt  werden. 
Jedoch   verdient  sie   eine  Erwähnung,   da  Scaligers  Poetik   bis  zum  18.  Jahrhundert 
besonders  in  Deutschland  die  Herrschaft  ausgeübt  hat,   bis  G.  E.  Lessing  ihren  Ein- 
fluss   brach.    Borinskis   oben   genanntes  Werk   ist  von  Brinkschulte   nicht  mehr  be- 
rücksichtigt.   —    P.    S  c  h  u  b  r  i  n  g  (2958)  zeichnet  in   schnellen   Zügen  Wesen   und 
Tätigkeit  Vespasianos  da   Bisticci  (1421  —  89),    den   er   in   der  Überschrift  kurz   einen 
Bibliothekar    der  Renaissance    nennt;   zu   kurz,    denn  Vespasiano    war    für   die  Zeit- 
genossen vor  allem  der  König  der  Buchhändler  und  Kalligraphen,   für  die  Nachwelt 
ein    hochwichtiger   Biograph.     Über    den    tatsächlichen    Zusammenhang  Vespasianos 
mit  Deutschen    und  dem  deutschen  Humanismus  sagt  Seh.  leider  nichts.  —  Weniger 
bekannt  als   das  Verhältnis  Enea  Silvios  zu  Deutschland   sind  die  Beziehungen,   die 


I 


P.  Lehmann,  Humanisten  und  Neulateiner.  497 

jenes  Papstes  Neffen  Franz  Piccolomini,  der  am  Ende  seines  Lebens  (1503)  wenige 
Wochen  gleichfalls  Papst  war,  mit  Deutschland  verknüpften,  und  die  uns  nun 
J.  Schlecht  (2963)  geschildert  hat.  Uns  geht  hier  nicht  nur  das  begeisterungs- 
volle Interesse  an,  das  er  für  unser  Vaterland  empfand  und  z.  B.  1471  auf  dem  Reichs- 
tage zu  Regensburg  in  einer  feierlichen  Ansprache  ausdrückte,  sondern  vorzüglich 
sein  reger  Verkehr  mit  vielen  deutschen  Gelehrten  und  Wissenschaftsfreunden  vom 
Ende  des  15.  Jahrhunderts,  Männern  wie  Job.  Tröster,  Engelbert  Funk,  Conr. 
Mutianus,  Job.  Reuchlin  und  anderen.  Seh.  bringt  manche  wertvolle  Einzelheit,  z.  B. 
über  den  humanistisch  gebildeten  Freund  Plus'  IL  und  Lehrer  Pius'  III.,  Dr.  Job. 
Tröster,  allerdings  ohne  das  Material  über  den  Büchersammler  völlig  auszunutzen. 
—  In  zwei  gründlichen,  hie  und  da  etwa  breit  geratenen  Abhandlungen  untersucht 
T.  O.  Achelis  (2973)  die  frühzeitig  nach  Deutschland  gelangte  Äsopübersetzung  des 
Lorenzo  Valla  und  den  Jenaer  Text  dieser  Übertragung'.  — 

Lokal  geschichtliches.  Eine  recht  gute  Greschichte  des  Gelehrten- 
schulwesens vom  Mittelalter  bis  1589  hat  uns  für  Kursachsen  E.  Schwabe  (2944) 
beschert.  Bei  der  Fülle  von  wichtigen  Persönlichkeiten,  die  im  16.  Jahrhundert  in 
Sachsen  gelehrt  haben  —  ich  nenne  nur  Paulus  Niavis,  Petrus  Mosellanus,  Job.  Rivius, 
Plateanus,  Georg  Fabricius,  Christoph  Baldauf,  Adam  Sieber,  Martin  Hajneccius  — 
und  der  Bedeutung,  die  die  sächsischen  Schulen  im  Zeitalter  der  Reformation  für 
ganz  Deutschland  gehabt  haben,  ist  es  besonders  dankbar  zu  begrüssen,  dass  Seh, 
eine  auf  guter  Kenntnis  der  Quellen  beruhende,  mit  sicherem  Urteile  vorgehende, 
gutgeschriebene  Darstellung  gegeben  hat.  —  Das  Wittenberger  Universitätsarchiv, 
seine  Geschichte  und  seine  jetzt  teils  in  Halle  (Saale),  teils  in  Wittenberg,  teils  in 
Magdeburg  befindlichen  Bestände  schildert  zuverlässig  F.  Israel  (2946).  Den 
grössten  Raum  nehmen  die  dankenswerten  Regesten  der  Originalurkunden  des  Aller- 
heiligenstiftes Wittenberg  und  der  Text  der  wichtigsten  Urkunden  über  die  Stiftung 
und  Ausstattung  der  Universität  von  1502 — 1586  ein.  Es  ist  sehr  zu  bedauern,  dass 
der  Verfasser  nicht  noch  mitteilsamer  sein  konnte.  Das  Archiv  bietet  ausserordentlich 
viel  für  die  Geschichte  des  humanistischen  Unterrichts  und  der  Wissenschaften.  — 
An  Sachsen  schliesst  sich  Böhmen.  A.  Herr  (2940)  erklärt,  im  allgemeinen  richtig, 
ein  kleines,  etwa  1525  entstandenes  Bücherverzeichnis  der  Lateinschule  von  Eger, 
worin  sich  humanistische  und  scholastische  Unterrichtsbücher  noch  in  Mischung  vor- 
finden, und  gibt  sodann  einen  guten  kleinen  Beitrag  zur  Egerer  Geistesgeschichte 
im  Reformationszeitalter.  —  H.  Begemanns  (2942)  Arbeit  über  die  Lehrer  der 
lateinischen  Schule  zu  Neuruppin  von  1477 — 1817  macht  einen  vortrefflichen  Eindruck. 
Über  jeden  Lehrer  sind  zuverlässige  biographische  und  bibliographische  Angaben 
auf  Grund  ernstlichen  Quellenstudiums  gemacht,  Angaben,  die  natürlich  für  das  17.  und 
18.  Jahrhundert  besonders  reichhaltig  sind.  —  Parchims  Schulwesen  bis  zum  Dreissig- 
jährigen  Kriege  behandelt  R.  Kruse  (3945).  Nach  einem  kurzen  Überblick  über 
das  Schulwesen  in  Parchim  während  des  Mittelalters  geht  er  näher  auf  Reformierung 
und  Neugründung  der  Lateinschule  seit  1564  ein,  macht  Mitteilungen  aus  den  Schul- 
ordnungen und  beschreibt  den  Unterricht  und  die  Schulbücher  des  16.  bis  17,  Jahr- 
hunderts. Die  Darstellung  ist  zuweilen  übermässig  ausgesponnen.  Unangenehmer 
ist  das  Fehlen  vieler  Quellenangaben.  —  An  den  Aufenthalt  deutscher  Humanisten 
in  Polen  erinnert  ein  kurzer  Aufsatz  von  R.  F.  K  a  i  n  d  1  (2943).  Es  Hesse  sich  da 
leicht  sehr  viel  mehr  sagen.  —  St.  Rygiel  (2969)  hat  sich  mit  Fleiss  den  Polen 
gewidmet,  die  in  der  ersten  Hälfte  des  17.  Jahrhunderts  unter  Erycius  Puteanus  zu 
Löwen  studierten  und  meist  mehr  eine  äusserliche  weltmännische,  als  eine  wirklich 
wissenschaftliche  Bildung  zu  erwerben  suchten.  Grosse  Persönlichkeiten  sind,  scheint's, 
nicht  darunter;  am  meisten  ragen  noch  die  Brüder  Opalinski  hervor.  — 

E  r  a  s  m  u  s.  Der  ausgezeichnete  Neuherausgeber  des  Erasmischen  Brief- 
wechsels P  h.  S.  Allen  (2947)  schrieb  ein  gemeinverständliches  Buch,  in  dem  er  gut 
gesehene  und  gut  gezeichnete  Bilder  der  Zeit  des  Erasmus  gab:  die  Akademie  im 
Kloster  Adwert  bei  Groningen,  mittelalterliche  und  humanistische  Schulen,  Klöster, 
Universitäten,  das  Lebenswerk  des  Erasmus,  die  transalpine  Renaissance,  Erasmus 
und  die  böhmischen  Brüder  und  anderes.  —  J.  Heckmanns  (2949)  untersucht  die 
Äusserungen  des  Erasmus  zur  Tierpsychologie,  die  sich  über  verschiedene  seiner 
Schriften  verstreut  finden,  und  legt  den  Grad  seiner  Abhängigkeit  von  Aristoteles, 
Plato,  Plinius  und  Plutarch  dar.  —  In  einer  gründlichen  und  gewandt  geschriebenen 
Dissertation  erörtert  0.  Burger  (2948)  die  pädagogischen  Anschauungen  und  Ab- 
sichten des  Erasmus  und  des  J.  L.  Vives.  Es  ist  ihm  zu  zeigen  gelungen,  dass  von 
einer  wirklichen  Beeinflussung  des  als  Pädagogen  grösseren  Spaniers  durch  den 
Rotterdamer  Meister  nicht  die  Rede  sein  kann,  wenngleich  es  an  inhaltlichen  Über- 
einstimmungen und  gewissen  tatsächlichen  Anregungen  nicht  fehlt.  — 

Andere  Humanisten  (alphabetisch  geordnet).  A.  Kies  (2956)  gibt 
eine  ausführliche  Inhaltsangabe  der  Bayerischen  Chronik  Aventins.     Die  Arbeit  macht 

JahrMberioht«  für  neuer«  denteohe  Literatargesohinhte.  XXV.  4^ 


49Ö  P,  L  e  h  m  a  n  n  ,  Humanisten  und  Neulateiner. 

wohl  nicht  den  Anspruch  einer  wissenschaftlichen  Leistung".  Manche  Einzelheit  ist 
falsch  oder  missverständlich,  so  wenn  K.  sagt  (S.  9):  „er  beschreibt  nun  ausführlich 
das  Land  Vindelicia  und  Rhaetia  secunda,  jetzt  Ober-  und  Niederbayern".  —  Aus 
dem  vermutlieh  regen  Briefwechsel  zwischen  Beatus  Rhenanus  und  dem  humanistisch 
g-esinnten  Konstanzer  Domherrn  Joh.  von  Botzheim  war  bisher  nur  ein  einziger  Brief 
bekannt.  K.  Stenzel  (2957)  glückte  es,  alte  Auszüge  aus  zwei  sonst  verlorenen 
Schreiben,  die  1532  und  1535  gewechselt  sind,  im  Stadtarchiv  zu  Strassburg  wieder- 
zufinden. Sie  befassen  sich  mit  geschichtlich-topographisch-archäologischen  und  etj- 
mologischen  Fragen.  —  Aus  familiengeschichtlichen  Forschungen  erwuchs  eine  gute 
Studie  von  R.  von  Damm  (2960)  über  den  ßraunschweiger  Bertram  von  Damm 
(1542),  der  seit  seiner  Studienzeit  in  Erfurt  sich  den  Bewegungen  des  Humanismus 
und  der  Reformation  anschloss.  Er  war  persönlich  mit  Eobanus  Hessus,  Joh.  Draco 
und  namentlich  mit  Euricius  Cordus  befreundet,  machte  1532  B]rasmus  in  Freiburg  i.  B. 
einen  Besuch,  dichtete  neben  mancherlei  Gelegenheitspoesie  eine  1539  im  Druck  er- 
schienene Übersetzung  des  Briefes  Pauli  an  die  Römer  nach  Melanchthon,  —  Des. 
von  Rexa  (2961)  lenkt  die  Aufmerksamkeit  auf  eine  1627  gedruckte  Sammlung 
von  Hochzeitsgedichten  deutscher  Verfasser,  die  dem  auf  deutschen  Universitäten 
gebildeten  Ungarn  Joh.  Duchon  gehört  hat,  und  auf  einige  Machwerke  Duchons,  die 
unter  fremdem  Namen  gingen.  —  W.  Friedensburg  (2962)  unterrichtet  uns 
über  die  Schwierigkeiten,  unter  denen  M.  Flacius  lUyricus  1546  vornehmlich  auf  Be- 
treiben des  Kanzlers  Gregor  Brück  die  hebräische  Professur  an  der  Universität 
Wittenberg  erhielt.  —  Der  Lebensgeschichte  des  durch  einige  Dramen  in  die  Literatur- 
geschichte eingeführten  M.  Hayneccius  (gest.  1611)  fügte  Paul  Lehmann  (2964) 
einige  neue  Daten  hinzu,  indem  er  an  der  Hand  von  gedruckten,  aber  früher  von 
den  Forschern  vergeblich  gesuchten  lateinischen  Schulreden  die  eifrige  Tätigkeit  des 
Hayneccius  als  Leiters  des  Martineums  zu  Braunschweig  behandelte  und  seine  huma- 
nistischen Ideale  und  Methoden,  seine  Freuden  und  Leiden  als  Schüler  und  Lehrer 
charakterisierte.  —  Ein  prächtiges  Geschenk  ist  0.  Clemens  (2953)  neue  Aus- 
gabe der  Hutten-Biographie  von  D.  F.  Strauss.  Ol.  hat  am  Texte  erfreulicherweise 
nichts  geändert,  aber  dem  wohlgelungenen  Neudruck  35  vorzügliche  Ab- 
bildungen und  kurze  wertvolle  Anmerkungen  beigegeben.  —  G.  Eskuche  (2951) 
verdeutschte  geschickt  Huttens  Rachelieder  gegen  den  Greifswalder  Bürgermeister 
Lotze  und  dessen  Sohn.  —  Ein  guter  Beitrag  zur  örtlichen  Schulgeschichte  und*  zur 
Biographie  des  deutschen  Humanismus  ist  A.  S  c  h  n  i  z  1  e  i  n  s  (2965)  Arbeit  über 
Andreas  Libavius  und  seine  Tätigkeit  am  Gymnasium  zu  Rothenburg  o.  d.  T. 
(1592—1607).  Hauptquelle  war  die  bisher  verschollene,  nun  in  Ansbach  wieder- 
gefundene Schulordnung  des  Libavius,  die  einen  guten  Einblick  in  den  Unterrichts- 
betrieb gewährt  und  auf  die  neu  von  Libavius  entworfenen  Schulgesetze  bietet.  Die 
dritte  Beilage  behandelt  des  Libavius  Stellung  zur  Dialektik  des  Petrus  Ramus;  Libavius 
erkennt  dessen  Verdienste  an,  wünscht  aber  eine  Vereinigung  der  Ramischen  Dialektik 
mit  der  des  Melanchthon.  Sollte  sich  der  Verfasser  noch  mehr  mit  Libavius 
beschäftigen  wollen,  so  möge  er  nicht  versäumen,  sich  seinen  Briefwechsel  zu- 
sammenzusuchen. In  der  Universitätsbibliothek  Erlangen  z.  B.  liegen  (Coli.  Trew. 
1818  und  1824)  14  Briefe  des  Libavius  an  Joachim  Oamerarius  den  Jüngeren  von 
1595—1613  und  nicht  weniger  als  140  an  Leonhard  Doldius  von  1600—11.  — 
E.  Königs  (2967)  Peutinger-Studien  liefern  nicht  die  Peutinger-Biographie,  die  man 
wünschen  muss,  aber  vortreffliche  Vorarbeiten  dazu.  K.  bringt  eine  Fülle  von 
Erörterungen  über  Peutingers  Lebenslauf,  wobei  z.  B.  über  seine  Studienzeit  in 
Italien  Neues  gegeben  wird,  über  seine  wissenschaftlichen  Leistungen  und  sein 
Ansehen  als  Gelehrter  bei  den  Zeitgenossen  und  bei  der  Nachwelt,  über  seine  Stellung 
zu  den  kirchlichen  und  den  politischen  Fragen  der  Zeit,  über  seine  Verbindungen 
mit  der  Handelswelt  und  über  seine  Bibliothek.  Anhangsweise  werden  verschiedene 
bisher  ungedruckte  Texte  wiedergegeben,  z.  B.  Proben  aus  Peutingers  grossem  Kaiser- 
buch, dem  K.  in  den  Studien  selbst  eine  eindringende  fruchtbare  Untersuchung  ge- 
widmet hat.  Die  Fülle  des  aus  Peutingers  handschriftlichen  Nachlass  und  anderen 
Quellen  geschöpften  Materials  hat  der  Einheitlichkeit  des  Buches  geschadet,  verleiht 
ihm  andererseits  besonderen  Wert  für  die  Forschung.  Nachträge  zu  solchen  Arbeiten 
sind  immer  möglich.  Ich  beschränke  mich  auf  den  Hinweis,  dass  K.  bei  der  Behand- 
lung der  Bibliothek  hätte  tiefer  schürfen  sollen.  In  seiner  Zusammenstellung  und 
Verarbeitung  der  erhaltenen  Peutinger-Handschriften  vermisse  ich  besonders  London 
Brit.  Mus.  Harl.  2593  saec.  XV/XVl;  denn  in  diesem  Kodex  stehen  neben  vielen 
anderem  ein  „Oalendarium  cum  obitibus  imp.  Maximilian!  et  quorundam  familiae 
Peutingerianae  manu  Peutingeri  ipsius  descriptum"  und  auch  sonst  häufig  Rand- 
bemerkungen, Exzerpte  und  dergleichen  von  Peutinger  selbst.  In  Peutingers  Händen 
ist  ferner  —  was  K.  ebenfalls  nicht  anmerkt  —  die  Handschrift  Leipzig  Stadtbibl, 
Kep.  I.  53  mit  Walahfrids   Liber  de  cultura  hortorum,    saec.  IX/X,  gewesen.    Auch 


P.  Lehmann,  Humanisten  und  Neulateiner.  499 

sind  die  Beschreibungen  der  K.  bekannten  Handschriften  nicht  genau  genug.  Es 
ist  selten  etwas  über  ihr  Alter  gesagt,  und  die  Inhaltsangabe  ist  lückenhaft.  So  genügt 
es  nicht,  vom  Harleianus  3685  zu  sagen,  er  enthielte  Liutprand  von  Cremona  und 
Ermoldus  Nigellus.  Der  Band  bietet  ausserdem  eine  grosse  und  ihrer  Wichtigkeit 
entsprechend  mehrfach  benutzte  Blütenlese  christlicher  Dichtungen  von  Cjprianus, 
Eugenius  Toi.,  Beda,  Theodulf  von  Orleans  und  anderen.  Eine  sorgfältige  Rekon- 
struktion wenigstens  der  Handschriftensammlung  Peutingers  bleibt  dringend  zu 
wünschen.  —  Von  der  Religiosität  der  Caritas  Pirckheimer  spricht  Helene  Riesch 
(2968).  —  In  der  Form  einer  anspruchslosen  historischen  Erzählung,  die  auf  guten 
Vorstudien  aufgebaut  ist,  beschreibt  K.  Schiff  mann  (2955)  gefällig  Joh.  Reuchlins 
Aufenthalt  in  Linz  im  Jahre  1492.  —  H.  Kurfess  (2978)  bringt  in  deutscher  Über- 
setzung ein  1602  gedrucktes  Gedicht  des  Nikolaus  Reusner  zur  Geschichte  des 
Plankentals  bei  Buchau  in  der  Schwäbischen  Alb.  —  Ein  lateinisches  Gedicht  des 
um  die  Altertumskunde  verdienten  schwäbischen  Gelehrten  Simon  Studion  (gest.  1605) 
hat  Pfarrer  Schmid-Alpirsbach  (2979)  wiederentdeckt  und  in  deutscher  Paraphrase 
wiedergegeben.  Es  handelt  sich  um  die  dichterische  Auslegung  eines  im  Kloster  Alpirs- 
bach  gefundenen  mittelalterlichen  Steinbildes  mit  einer  Karikatur  auf  die  verderbte 
christliche  Kirche.  Man  vermisst  die  wissenschaftliche  Einreihung  des  Spottbildes  in 
die  mittelalterliche  und  humanistische  Satire.  —  Joachim  von  Watt,  der  Reformator 
und  Leiter  von  St.  Gallen,  tritt  uns  entgegen  in  einem  dramatischen  Geschichtsbilde 
von  Fried  r.  Schulz  (2972),  das  zwar  gute  Kenntnis  der  Quellen  verrät,  aber 
keinen  sonderlichen  poetischen  Schwung  hat.  —  P.  Graff  (2974)  berichtet  kurz 
über  die  1683  gedruckte  Schrift  des  Ulmer  Superintendenten  Elias  Veill  zum  Ge- 
dächtnis des  Urbanus  Regius.  — 

Neulateinische  Dichtung.  Max  Herrmanns  (2976)  Forschungen 
zur  Theatergeschichte  des  Mittelalters  und  der  Renaissance  reihen  sich  den  früherfti 
Arbeiten  des  rastlosen  Berliner  Gelehrten  würdig  an.  Mit  einer  bewundernswerten 
Beherrschung  des  zuvor  von  keinem  so  methodisch  gesammelten  und  gesichteten 
Stoffes  erörtert  er  zuerst  das  Theater  der  Meistersinger  von  Nürnberg  (Zuschauer- 
raum und  Bühne,  Dekoration,  Requisiten,  Kostüme,  Schauspielkunst)  nnd  in  einem 
Anhang  die  mittelalterliche  Schauspielkunst  in  Deutschland,  im  zweiten  und  dritten 
Teil  die  Dramenillustration  des  15.  und  16.  Jahrhunderts.  Für  den  Erforscher  des 
Humanismus  und  der  neulateinischen  Dichtung  kommt  natürlich  im  Grunde  alles  in 
Betracht,  besonders  aber  doch  die  Kapitel  über  die  Schauspielkunst  des  Schultheaters 
(S.  256 ff.),  das  in  erster  Linie  pädagogisch-rhetorische  Zwecke  verfolgt,  und  über  die 
Dramenillustration  (S.  273 ff.)  (Eunuchus  des  Ulmers  Neithart,  des  Baseler  Terenz  und 
andere).  —  Die  Sitte  der  Dichterkrönungen  an  den  Universitäten  sehen  wir  im  Ver- 
kümmern begriffen,  wenn  wir  P.  Zimmermanns  (BraunschwMag.  1914,  S.  133-40) 
Aufsatz  über  die  Krönungen  an  der  Universität  Helmstedt  lesen.  Nach  Z.s  ge- 
diegenen Ausführungen  wären  im  18.  Jahrhundert  nur  drei  Jünglinge  und  drei 
Frauen  in  Helmstedt  des  Lorbeerkranzes  gewürdigt  worden,  Persönlichkeiten,  von 
denen  heute  keine  mehr  in  der  Literaturgeschichte  fortlebt.  Zum  mindesten  eine, 
wahrscheinlich  die  erste,  Dichterkrönung  hat  Z.  übersehen,  die  im  Dezember  1704  an 
Paul  Martin  -Nolte  durch  den  Prorektor  Hermann  von  der  Hardt  vollzogen  worden 
ist.  Femer  ist  das  nicht  ganz  richtig,  was  Z.  einleitend  über  die  kaiserlichen 
Dichterkrönungen  im  Zeitalter  der  Renaissance  sagt.  Zum  Beispiel  ist  Enea  Silvio 
nicht  der  erste  gewesen,  der  den  Kranz  aus  eines  Kaisers  Hand  empfing.  Schon 
der  Florentiner  Zanobi  da  Strada  wurde  am  14.  Mai  1355  feierlich  in  Pisa  persönlich 
von  Karl  IV.,  der  damals  seit  wenigen  Tagen  die  Kaiserkrone  trug,  mit  dem  Dichter- 
lorbeer geschmückt.  — 


II« 


III.  Vom  Anfang  des  17.  bis  zur  Mitte  des 
18.  Jahrhunderts. 


Quellen. 


Allgemeines. 

(111,1  =  N.  2980-3024.) 
Max  Lederer. 

Politische  Geschichte:  Zeitalter  des  Grossen  Krieges.  -   Zeitaller  n.-vch  dem  Giostc»  Kiif-yc.  —  Qtisiiges  Leben.  — 


Politische  Geschichte:  Zeitalter  des  Grossen  Krieg-es. 
Da  die  ersten  beiden  Bände  von  Ricarda  Huchs  (JBL.  1911/2,  N.  4322b)  „Der 
Grosse  Krieg-  in  Deutschland"  bereits  besprochen  wurden,  erübrigen  nur  einige 
Worte  über  den  dritten  Band  (JBL.  1913  N.  2508).  Dieser,  „Der  Zusammenbruch",  er- 
zählt die  Ereignisse  von  1633  —  50.  Die  eigenartige  Technik  der  Darstellung,  welche 
eine  scheinbar  regellose  Folge  von  Episoden  bildet,  ermöglicht  erst  einen  richtigen 
Begriff  von  der  Zahl  und  Mannigfaltigkeit  der  hier  zusammen-  und  durcheinander- 
laufenden  Fäden,  die  sich  aber  dann,  wenn  wir  die  richtige  Perspektive  gewonnen 
haben,  zu  einem  kunstvollen  Gewebe  ordnen,  dessen  Zusammensetzung  und  Farben- 
pracht wir  mit  steigender  Bewunderung  betrachten.  Die  Persönlichkeiten  Wallen- 
steins,  Bernhards  von  Weimar,  Bauers,  aber  auch  minder  bedeutende  treten  durch 
die  Mittel  indirekter  Charakteristik  scharf  hervor.  Dabei  überwiegt  die  indirekte 
Rede;  diese  Eigenschaft  des  alten  Chronikenstils  fördert  den  Eindruck  der  Echtheit 
und  ist  in  solchem  Ausmass  verwendet,  dass  Erzählung  im  eigentlichen  Sinn  fast 
vermieden  erscheint.  Dafür  kommt  die  rein  epische  Darstellungsform  in  jenen  er- 
schütternden Episoden  zur  Geltung,  die  den  düsteren  Hintergrund  für  die  Haupt-  und 
Staatsaktionen  bilden.  Dazu  gehören  die  grauenhaften  Bilder  der  Pest,  der  Hungers- 
not und  des  Hexenwahnes.  Die  Dichterin  spricht  kein  Schlusswort,  und  doch  wirkt 
es  als  Epilog,  wenn  zuletzt  der  evangelische  Pfarrer,  dem  bei  der  Osterfeier  im  zer- 
störten Dorf  der  Leutnant  die  Tochter  erstochen  hat,  beim  Obersten  für  den  Mörder 
um  Gnade  bittet,  der  Gemeinde  den  Segen  erteilt  und  sagt:  „Siehe,  es  ist  alles  neu 
geworden".  —  Aus  Friedrich  Bothes  Buch:  „Gustav  Adolf  und  seines  Kanzlers  wirt- 
schaftspolitische Absichten  auf  Deutschland"  (vgl.  JBL.  1910  N.  2039)  hebt  Anna 
Schlesinger  (2983)  in  zustimmendem  Sinne  die  wirtschaftspolitischen,  dem  modernen 
Imperialismus  verwandten  Motive  hervor,  welche  Gustav  Adolf  nach  Deutschland 
führten.  Wäre  sein  Plan,  die  Verkupferung  der  Münze  in  Deutschland  gelungen,  so 
wäre  Deutschland  in  Abhängigkeit  von  Schweden  geraten  und  von  den  anderen 
Völkern  abgeschlossen  worden.  —  Der  zweite  Band  des  Werkes  von  Jos.  B  a  u  r 
(2987)  „Philipp  von  Sötern,  geistlicher  Kurfürst  zu  Trier,  und  seine  Politik  während 
des  Dreissigjährigen  Krieges"  (der  .erste  Band  erschien  1897  und  behandelt  die  Zeit 
von  1623,  dem  Jahr  seines  Regierungsantrittes,  bis  zum  Frieden  von  Prag,  1635) 
(vgl.  JBL.  1897  ni  1  : 8)  setzt  die  Darstellung  bis  zum  Tode  des  Kurfürsten  im 
Jahre  1652  fort.    Im  Gegensatz  zum   ersten  Bande  unterliess  der  Verfasser  hier  die 


I 


M.  Lederer,  Allgemeines  des  17./18.  Jahrhunderts.  501 

Hereinziehung-  der  allgemeinen  Geschichte  in  besonderen  Abschnitten.  Das  erste 
Buch  behandelt  die  äussere  Politik  in  dem  genannten  Zeitraum,  soweit  sie  Söterns 
Person  und  sein  Land  betrifft;  das  zweite  Buch  erörtert  die  innere  Politik  des  Kur- 
fürsten. Er  war  als  Fürstbischof  bemüht,  seine  Macht  gegen  Speyer  und  die  kalvinische 
Kurpfalz  zu  behaupten.  Als  Kurfürst  schliesst  er  sich  an  Frankreich  und  die  Bour- 
bonen  an,  um  den  Schweden  entgegenzutreten.  Die  Gegnerschaft  zwischen  Sötern. 
und  Anselm  Kasimir,  dem  Kurfürsten  von  Mainz,  hat  das  katholische  Deutschland 
in  zwei  einander  heftig  befehdende  Parteien  zerrissen.  Andererseits  versucht  er, 
allerding-s  ohne  Erfolg,  die  Feindschaft  zwischen  Bourbon  und  Habsburg  zu  mildern. 
Beim  Friedensschluss  gelingt  es  ihm,  das  Kurfürstentum  vor  einer  Gebietsabtretung 
zu  bewahren.  Von  besonderem  Interesse  für  den  Historiker  sind  die  dem  Werke 
beigegebenen  Aktenstücke,  Doknmente  zum  Regensburger  Kurfürstentage  1H36  und 
die  Wahlkapitulation  des  Koadjutors  Kaspar  von  der  l.eyen,  aus  welcher  die  ver- 
loren gegangene  Wahlkapitnlation  Philipps  von  Sötern  ersichtlich  ist.  —  Aus  den 
von  T  h.  Braun  (2988)  veröffentlichten  Schriftstücken  des  Obersten  Ulrich  Braun 
und  dem  sachkundigen  Kommentar  erfährt  man  interessante  Einzelheiten  über  die 
Schwedenherrschaft  in  Minden,  über  den  Geldmangel  der  kriegführenden  Parteien 
und  die  Gefährlichkeit  des  Werbesystems.  Es  sind  zugleich  neuerliche  Zeugnisse  für 
die  furchtbare  Verwüstung  Deutschlands  in  jener  Zeit,  wiewohl  es  kulturpsj'chologisch 
beachtenswert  ist,  dass  die  Rechtsordnung  trotzdem  Geltung  behielt.  VVir  erhalten 
auch  klaren  Einblick  in  die  planvolle  Einrichtung  und  Verwaltung  des  schwedischen 
Heeres  in  Deutschland.  — 

Zeitalter  nach  dem  Grossen  Kriege.  In  Ergänzung  seiner  Aus- 
gabe des  Tagebuches  Dietrich  Sigismund  von  Buchs  teilt  F.  Hirsch  (2994)  die 
Urkunde  über  dessen  Bestallung  zum  Reisemarsch  all  mit,  welche  die  Pflichten  und 
Befugnisse  dieses  Amtes  genau  beschreibt,  und  berichtigt  die  Angaben  über  seinen 
Todestag.  —  Nach  archivalischen  Quellen  schildert  H.  Wäschke  (2996)  die  kulturellen 
Verhältnisse  zur  Zeit  des  Fürsten  Leopold,  um  dem  Vorwurf  entgegenzutreten,  dass 
dieser  nur  am  Kriege  Interesse  genommen  habe.  Gartenkunst,  Malerei,  Kunstgewerbe, 
Theater  und  Musik  fanden  Förderung.  —  O.  H  a  b  n  e  (2997)  schildert  stellenweise 
unter  Anführung  von  Akten)  in  der  Herzogin  Henriette  Christine  von  Braunschweig- 
Wolfenbüttel,  von  1697—1712  (ihrem  Übertritt  zum  katholischen  Glauben)  Äbtissin  von 
Gandersheim  (1669—1753),  eine  Gestalt,  die  hochbegabt,  aber  innerlich  unbefriedigt 
von  ihrem  Glauben  und  ihrer  Stellung,  einen  Ausweg  sucht  und  schliesslich  ihren 
Frieden  in  dem  Nonnenkloster  von  Ruremonde  an  der  Alaas  findet.  —  K.  Hauck 
(2998)  erinnert  an  die  Kurfürstin  Sophie  von  Hannover,  die  Tochter  des  Winter- 
königs Friedrich  von  der  Pfalz,  und  den  Plan  der  Verlobung  ihres  Sohnes  Georg 
(später  Georg  I.)  mit  Anna,  welcher  an  dem  Widerstände  des  Prinzen  scheiterte  und 
schliesslich  den  von  Sophie  unverschuldeten  Bruch  mit  der  Königin  Anna  herbei- 
führte. —  F.Schnabel  (3001)  veröffentlicht  einen  vier  Blätter  umfassenden  Druck 
der  Züricher  Stadtbibliothek,  in  welchem  ein  reformierter  Gelehrter  die  Einnahme 
und  Zerstörung  Heidelbergs  im  Jahre  1693  schildert.  Deutlich  zeigt  sich  die  Schuld 
des  Generals  von  Hedersdorf;  die  objektiv  sachliche  Schilderung  des  Augenzeugen 
ist  von  rührender  Schlichtheit.  —  Auf  die  Pfalzgräfin  Liselotte,  die  Enkelin  des 
Winterkönigs  und  Gemahlin  Philipps  von  Orleans,  und  ihr  Verhältnis  zur  Maintenon 
und  zu  Ludwig  XIV.,  das  sich  in  ihren  zahlreichen  Briefen  abspiegelt,  verweist  ein 
Aufsatz  von  M.  Hein  (3002).  Ihre  Urteile  sind  durchaus  subjektiv  gefärbt  und 
daher  ungleichartig.  Sie  hat  keine.swegs  für  die  Deutschen  zuviel  übrig,  wenn  sie 
auch  über  die  Greuel  der  Raubkriege  ein  scharfes  Urteil  fällt.  —  R.  Pelkrun  (3004) 
unternimmt  den  verdienstlichen,  mit  einer  deutschen  Übersetzung  versehenen  Ab- 
druck des  Manuskripts  des  ,.Portrait  de  la  Cour  de  Pologne",  welches  sich  in  der 
Lehrerbibliothek  des  Städtischen  Gymnasiums  zu  Friedland  in  Mecklenburg  befindet, 
und  füllt  damit  insofern  eine  Lücke  aus,  als  bisher  kein  vollständiger  Abdruck 
existierte.  Die  einleitenden  Bemerkungen  über  den  Verfasser  des  Manuskriptes, 
Johann  Friedrich  von  W  olfframsdorff  (in  der  vorliegenden  Handschrift  als  Mr. 
de  Ramsdorff  bezeichnet),  beruhen  znm  grössten  Teil  auf  P.  Haakes  Abhandlung: 
„Johann  Friedrich  von  Wolfframsdorff  und  das  Portrait  de  la  Cour  de  Pologne"  im 
NASächsG.  22,  S.  1-69,  344—70  (vgl.  JBL.  1901  111  1:  181).  -  J.  Jühling  (3005) 
vermittelt  die  „Lebensgeschichte  Magdalenen  Sibyllen,  geborner  von  Neitzschitz, 
Reichsgräfin  von  Rochlitz,  Favoritin  Johann  Georgen  des  Vierten,  Kurfürsten  in 
Sachsen.  Aus  richtigen  Quellen  verfasset  von  Johann  Friederich  Klotzsch,  1780", 
die  von  ihrem  Verfasser,  der  keinen  Beruf  fühlte,  für  die  Landesgeschichte  ein 
Märtyrer  zu  werden,  niemals  veröffentlicht,  nach  seinem  Tode  von  der  Königlichen 
Öffentlichen  Bibliothek  in  Dresden  angekauft  wurde.  Mit  der  kühlen  Sachlichkeit 
eines  ijber  Vorurteile  und  Aberglauben  erhabenen  Sohnes  des  aufgeklärten  Zeitalters, 
den   die  ungeheuerlichen  Verbältnisse  als  Geschichtsforscher  wie  als  Juristen  inter 


502  M.  Lederer,  Allgemeines  des  17./18.  Jahrhunderts. 

essieren,  gibt  der  Verfasser  Nachricht  von  den  nächsten  Geschlechtsverwandten  der 
Gräfin  von  Rochlitz,  schildert  ihre  Jugend,  ihre  Verbindung  mit  Johann  Georg  IV., 
ihre  Erhebung  zur  Gräfin  und  die  weiteren  Ereignisse  bis  an  ihren  Tod,  um  dann 
die  mit  „Liebesmitteln"  gegen  den  Kurfürsten  unternommenen  Angriffe  und  die 
daraus  erwachsenen  Folgen  darzustellen.  Das  Material  für  diese  bis  an  den  Rand 
des  Grotesk-ürässlichen  verzerrten  Bilder  einer  Mätressen-  und  Höflingswirtschaft 
mit  ihren  Intrigen,  zügellosen  Leidenschaften  und  ihrem  Aberglaubeu  entnahm 
Klotzsch  den  teilweise  hier  im  letzten  Hauptstück  veröffentlichten  Akten  des  Pro- 
zesses, welcher  nach  dem  Tode  der  Gräfin  gegen  ihre  Mutter  wegen  Hexerei  geführt 
wurde.  —  Ein  lebendiges  Bild  des  Prinzen  Eugen  als  Bürger  und  Soldat  zeichnet 
Rieh.  Charmatz  (3009),  indem  er  besonders  die  noch  in  der  Gegenwart  wirkenden 
Tendenzen  betont.  — 

Geistiges  Leben.  Fritz  Schramm  (3011)  wählt  in  seinen  „Schlag- 
worten der  Alamodezeit"  diejenigen  aus,  „welche  für  die  kulturellen  Strömungen 
des  17.  Jahrhunderts  besonders  wichtig  erscheinen  und  zum  grössten  Teil  auch  dem 
heutigen  Sprachgut  angehören".  Die  Einleitung  führt  Beispiele  des  modischen  und 
alamodischen  Stiles  an,  nebst  Modewortgruppen,  wie  sie  im  alamodischen  Alphabet 
und  Kostümverzeichnis  vorkommen.  Unter  den  zahlreichen  Modewörtern  werden  die 
folgenden  ausführlich  nach  Ursprung,  Bedeutung  und  Bedeutungswandel  erörtert: 
Alamode,  Mode,  Kavalier,  Monsieur,  Galan,  Dame,  Mätresse,  Kompliment,  Baselman, 
Favor,  Reputation.  Zahlreiche,  auch  längere  Stellen  von  Moscherosch,  Logau  und 
anderen  dienen  als  Belege.  Im  Anhange  werden  die  alamodischen  Bilderbogen  unter 
Wiedergabe  einiger  Bildertexte  (zum  Teil  nach  Drugulin  und  Kalke)  beschrieben, 
drei  davon  auch  reproduziert.  —  In  seiner  Rede  „Aus  der  Geschichte  der  Berliner 
Akademie  der  Wissenschaften  im  18.  Jahrhundert"  erwähnt  Gerh.  Hessenberg 
(3013)  die  interessante  Tatsache,  dass  unter  den  vier  Klassen  der  Akademie  eine 
auch  der  Pflege  der  deutschen  Geschichte  und  Philologie  gewidmet  war  Allerdings 
betrifft  nur  eine  unter  sechzig  Arbeiten  im  ersten  Bande  der  ,jMiscellanea  Berolinensia" 
ein  deutschsprachliches  Thema.  —  Die  Dichterkrönungen  auf  der  Universität  Helm- 
stedt, von  denen  P.  Zimmermann  (3014)  berichtet,  waren  kein  feierlicher  Akt, 
sondern  wurden  still  und  geräuschlos  in  der  Wohnung  des  Vizerektors,  meist 
sogar  in  Abwesenheit  des  Dichters,  vorgenommen".  Kranz  und  Diplom  wurden 
durch  die  Post  übersendet.  Die  zum  Poeta  Laureatus  Caesareus  erhobenen  Dichter: 
Joh.  Jakob  Brincken,  Polyxena  Christiana  Auguste  Dilthey  (ihr  Dankgedicht  an  den 
Vizerektor  Häberlin  ist  teilweise  abgedruckt),  Johanna  Charlotte  Unzer,  geb.  Ziegler 
(deren  Diplom  im  Wortlaut  mitgeteilt  wird),  Jakob  Schuhes  und  Joh.  Friedr.  Alex. 
Schiffmann  sind  von  so  geringer  Bedeutung,  dass  die  Dichterkrönungen  auch  weiter- 
hin nicht  gewürdigt  werden  und  immer  mehr  zur  leeren  Förmlichkeit  herabsinken. 
—  Die  spärlichen  und  verstreuten  literarischen  Beziehungen  zwischen  England  und 
Deutschland  im  17.  Jahrhundert  darzustellen,  unternimmt  Gilbert  Waterhouse 
(3016).  Es  zeigt  sich,  wie  in  beiden  Ländern  oft  gerade  die  später  als  unbedeutend 
erkannten  Erscheinungen  betroffen  werden,  während  zwischen  den  breiten  Heer- 
strassen der  Literatur  keinerlei  Verbindung  besteht.  Im  16.  Jahrhundert  überwiegt 
der  Einfluss  Deutschlands  auf  England,  im  17.  Jahrhundert  bildet  der  Westfälische 
Friede  die  Grenzscheide,  indem  nach  diesem  Zeitpunkte  an  Stelle  Englands,  wo  der 
Bürgerkrieg  ausgebrochen  war,  nunmehr  Deutschland  die  Rolle  des  Zuschauers  über- 
nimmt. Die  Reiseliteratur,  die  Lyrik,  Satire,  das  Epigramm,  in  besonderen  Ab- 
schnitten Sidnej  und  Milton  bilden  neben  den  Wechselbeziehungen  in  der  Philo- 
sophie und  Theologie  den  Gegenstand  der  Untersuchung.  Die  Bibliographie  stellt 
das  Material  nach  Kapiteln  geordnet  zusammen.  —  Von  der  in  ungarischer  Sprache 
geschriebenen  Abhandlung  von  E.  Csaszar  (3017):  „Einfluss  der  deutschen  Literatur 
auf  die  ungarische  im  18.  Jahrhundert"  gibt  J  osef  Trostler  in  der  Ungarischen 
Rundschau  1914,  S.  930/8  einen  ausführlichen  Auszug.  Die  Untersuchung  betrifft 
den  Zeitraum  von  1711—95  (vom  Szatmärer  Frieden  bis  zum  Ende  der  Verschwörung 
des  J.  Martinovics);  namentlich  tritt  darin  die  umfassende  Übersetzertätigkeit  von 
Franz  Kazinczy  hervor,  durch  dessen  Verdienst  die  deutsche  Literatur  des  18.  Jahr- 
hunderts in  ihren  wichtigsten  Erscheinungen  in  Ungarn  erst  bekannt  wurde.  Das 
Interesse  der  ungarischen  Übersetzer  erstreckt  sich  auf  Gottsched,  die  Bremer  Bei- 
träger, Abenteuerromane  und  Robinsonaden,  das  Zeitalter  und  die  Produkte  der 
Empfindsamkeit  in  Roman  und  Lj'rik,  Wieland  (über  Österreich);  sodann  auf  Klop- 
stock.  Lessing,  Goethe  (in  geringem  Ausmasse)  und  Schiller.  T.  rühmt  die  wissen- 
schaftliche Zucht  und  Übersichtlichkeit  des  eingeordneten  Materials  in  der  Arbeit 
Csäszärs.  —  P^ür  die  Schule  bestimmt  ist  das  Buch  „Frankreich  im  17.  Jahrhundert" 
von  H.  B  reim  ei  er  (3018),  in  welchem  der  Verfasser  an  der  Hand  der  grossen  Dar- 
stellungen von  Taine,  Duruy,  Crane,  Lotheissen  usw.  ein  Kulturbild  der  Zeit  des. 
Sonnenkönigs  entwirft.  —  ,         -       . 


I 


V.  Michels,  Lyrik  des  17./18.  Jahrhunderts.  SOÖ 

Quellen.  Von  G.  du  Boscq  de  Beaumont  und  M.  B  e  r  n  o  s  (3020) 
wird  zum  erstenmal  im  Orig-inal  —  allerdings  nicht  vollständig-;  denn  die  Sammlung 
umfasst  2oO  Briefe  —  der  Briefwechsel  zwischen  Sophie  Dorothea  von  Hannover  und 
dem  Grafen  Königsmarck  vorgelegt.  Ein  Teil  dieser  Briefe  war  bereits  in  Auszügen 
in  einer  Kopie  des  British  Museum  und  in  englischer  Übersetzung  zugänglich. 
Ein  Verzeichnis  der  Pseudonyme  erklärt  die  Namen  der  beteiligten  ungenannten 
Personen.  —  Einen  Beitrag  zum  Zunftwesen  der  Kunstmaler  an  der  Wende  des  17. 
und  18.  Jahrhunderts  bildet  der  von  G.  Sommerfeldt  (3021)  mitgeteilte  Auszug 
einer  Selbstbiographie  des  Kunstmalers  Joh.  Friedr.  Bayer,  Sohnes  des  lutherischen 
Pfarrers  Joh.  Bayer  aus  Kirchdorff  bei  Eperies  in  Oberungarn.  Nach  Lehr-  und 
Wanderjahren  in  Danzig-,  Warschau  und  Thorn  gelangt  er  nach  Königsberg,  wo  er 
als  „Ältermann  der  Mahlerzunffi"  mit  mancherlei  Widerwärtigkeiten  zu  kämpfen  hat, 
in.  denen  ihm  die  Kunst  Trost  gewährt.  —  B.  Schwarz  (3022)  schliesst  die  Ver- 
öffentlichung der  Korrespondenz  des  Freiherrn  von  Gemmingen,  schwedischen  Ober- 
amtmannes zu  Amorbach,  ab.  —  Die  Selbstbiographie  des  Burg-Friedbergischen 
Kanzleidirektors  Friedrich  Carl  Mader,  in  einem  Familienstammbuch  von  ihm  selbst 
aufgezeichnet  (jetzt  im  Besitze  von  L.  W.  Jassoy  in  Frankfurt  [Main]  und  auszugs- 
weise von  J.  H.  E  c  k  a  r  d  t  (3023)  abgedruckt),  ist  ein  Beitrag  zur  Familien-  und 
Kulturgeschichte  Württembergs.  Das  konfessionelle  Moment  spielt  eine  Rolle  bei  der 
Wahl  der  Stellung  und  führt  den  hohenzollernschen  Kanzler  in  friedebergische  Dienste. 
Dabei  fällt  ein  Streiflicht  auf  den  prunkliebenden  Hof  Karl  Eugens  von  V\  ürttem- 
berg  und  die  unerschwingliche  Teuerung,  die  unter  seiner  Regierung  in  Stuttgart 
herrschte.  Der  Krieg  wirkt  verh^-erend  auch  in  Maders  persönlichen  Verhältnissen; 
bis  an  sein  Lebensende  wird  er  von  Sorgen  und  Krankheit  heimgesucht  und  findet 
Trost  nur  in  der  Sorge  um  seine  Familie.  —  Zunächst  vom  kulturgeschichtlichen 
Standpunkte,  dann  aber  auch  als  Sprachdenkmal  des  17.  Jahrhunderts  bemerkens- 
wert ist  die  „Newe  Reisebeschreibung  nacher  Jerusalem  vndt  dem  H.  Landte.  Be- 
schrieben vndt  in  Truckh  aussgangen  durch  Laurentium  Slisansky  (3024) 
Anno  1662",  welche  sich  einer  ähnlichen  Veröffentlichung  in  Voigtländers  Quellen- 
büchern, nämlich  „Hitter  Grünembergs  Pilgerfahrt  im  Heihge  Land  1486"  anschliesst. 
Ein  „Verzeichnus  etlicher  Arabischer  und  Türkischen  Wörter"  mit  Aussprache  und 
deutschen  Bedeutungen  ist  nicht  aufgenommen.  Dafür  ein  Reisespruch,  der  mit  den 
Worten  schliesst:  „\\er  nicht  vil  Geldt  hat,  bleib  zu  Hauss".  Abbildungen,  Vignetten 
und  Druck  sind  nach  dem  Original  wiedergegeben.  — 


Lyrik. 

(III,  2  =  N.  3025—3062.) 
Victor  Michels. 

OeistHcTie  LyriV.  —  Weltliche  Lyrik:  Allgemeines  und  Zasmnmenfassendes.  —  Einzelne  Dichter:  17,  Jahrhandert^ 
18.  Jahrhundert.  —  Volkslied  und  volkstamlicaes  Lied.  —  Mabikgeachichtliches.  — 

Geistliche  Lyrik.  Für  Knorr  von  Rosenroth  stellt  Fuchs  (-W  i  e  s- 
baden)  (3032)  die  Lebensdaten  zusammen  und  gibt  eine  ausführliche,  auch  die 
Handschriften  berücksichtigende  und  manches  unbeachtete  Werk  verzeichnende 
Bibliographie.  —  H.  Petrichs  Paul  Gerhardt  (3028)  hat  verdienten  Beifall  ge- 
funden. —  Das  Berichtsjahr  hat  für  Gerhardt  nur  ein  paar  Einzelbeiträge  gebracht. 
J.  Plass  (3029)  und  im  Anschluss  an  ihn  J.  W  u  1 1  s  c  h  1  äg  e  l  (MGK.  19,  S.  31/2) 
besprechen  den  Ausdruck  „Also  hat  auch  hin  und  wider  (=  „stets")  mich  des  Höchsten 
Ann  bedeckt"  in  der  zweiten  Strophe  von  Gerhardts  „Sollt  ich  meinem  Gott 
nicht  singen",  ohne  ihn  ganz  richtig  zu  erklären,  und  W.  berichtigt  P.,  indem 
er  nachweist,  dass  in  den  Gesangbüchern  der  Brüdergemeinden  die  fragliche 
Strophe  nicht  fehlt,  sondern  nur  umgestellt  ist.  —  F.  S  p  i  1 1  a  (3030)  sieht  das  un- 
mittelbare Vorbild  von  Gerhardts  „Nun  ruhen  alle  Wälder"  in  Simon  Dachs  spätestens 
1643  erschienenem  Lied  ,, Klage  Sions  über  den  Verzug  ihres  Bräutigams  Jesu  Christi" 
(„Der  Tag  ist  nun  vergangen")  und  weist  auf  so  enge  Parallelen  wie:  „Der  Schlaf 
tritt  Wald  und  Städten  zu,  gönnt  Vieh  und  Menschen  ihre  Ruh"  und  die  drei  ersten 
Verse  bei  Gerhardt,  ferner  „Der  Tag  beginnet  zu  vergehen,  die  Sonne  lässt  den 
Himmelssaal,  versetzt  mit  Sternen  ohne  Zahl,  wie  einen  bunten  Teppich  stehen"  und 
der   Anfang   der   dritten   Gerhardtschen  Strophe  „Der  Tag   ist   nun   vergangen,    die 


504  V.  Michels,  Lyrik  des  17. /IB.  Jahrhundorts. 

güldnen  Sterne  prangen  am  blauen  Himmelssaal",  wo  besonders  der  Ausdruck 
,, Himmelssaal"  ins  Gewicht  fällt,  endlich  die  elfte  üachsche  ötrophe,  wo  von  dem 
„unbefleckten  Ehrenkleid"  der  Braut  Christi  die  Rede  ist,  und  die  vierte  Gerhardtsche, 
wo  Kleid  und  Schuhe,  das  Bild  der  Sterblichkeit,  abgelegt  werden  und  dafür  Christus 
„den  Rock  der  L^hr'  und  Herrlichkeit"  verleiht.  Der  allegorische  Grundgedanke  des 
Gerhardtschen  Liedes  stamme  also  von  Dach;  damit  mischt  sich  aber  der  von  Petrich 
nachgewiesene  Einfluss  von  W.  Alards  Lied  „Des  Abends,  wenn  man  die  Kleider 
ablegt",  der  sich  auf  Strophe  4—6  erstreckt.  Auf  die  Verwandtschaft  der  dritten 
Strophe  von  Gerhardts  „Schwing  dich  auf  zu  deinem  Gott"  mit  der  sechsten  von 
Dachs  „Ich  bin  ja,  Herr,  in  deiner  Macht",  hatte  schon  Petrich  hingewiesen.  Sp.s 
Nachweis  entscheidet  die  b^rage,  ob  „Stadt'"  oder  ,, Stadt"  zu  lesen  sei  zugunsten  von 
„Stadt'".  —  Den  hübschen  und  charakteristischen  Biief  Georg  Neumarcks,  der  die 
Beziehung  zu  Herzog  Wilhelm  IV.  von  Sachsen- Weimar  anknüpfte,  ,, Geben  in  Ham- 
burg den  16.  Januarii  1652"  veröffentlicht  Arno  Werner  (3033)  aus  einem  Akten- 
faszikel des  Dresdener  Haupt-  und  Staatsarchivs.  Es  ergibt  sich  daraus,  dass  Neu- 
marck  erst  im  Laufe  des  Jahres  1652  nach  Thüringen  berufen  wurde.  Auch  schliesst 
W.  wohl  mit  Recht  aus  der  Bezugnahme  auf  das  „l.ustwäldchen",  dass  dieses  damals 
schon  im  Druck  vorlag.  (Die  erste  Ausgabe  erschien:  „Gedruckt  zu  Hamburg  bey 
Michael  Pfeiffern,  In  Verlegung  Johann  Naumanns,  Im  Jahr  I6ö2",  siehe  CJoedeke  3,  76.) 
Offenbar  war  es  unter  den  „wenigen  Poetischen  Übungen  und  etlichen  Musikalischen 
Sachen",  die  Neumarck  dem  Herzog  übersandte;  freilich  lässt  eine  Wendung  des 
Briefes  zur  Not  auch  die  Deutung  zu,  dass  die  übersandten  Sachen  ungedruckt 
waren.  -  J.  J.  Hock  (3034)  weist  gegen  Beriheau  (RPTh.  2.  Auflage  8,  S.  602^ 
3.  Auflage  11,  S.  407  und  ADB.  18,  S.  449)  nach,  dass  die  alle  Ansicht  zu  Recht 
besteht,  derzufolge  Erdmann  Neumeister  Verfasser  des  Liedes  ,,Meiii  lieber  Gott  mag 
walten",  ist.  Neumeister  teilte  das  Lied,  dessen  Strophe  „Andres  hat  gefehlet,  Phi- 
lippus  falsch  gezehlet,  Sie  rechnen  wie  ein  Kind.  Mein  Jesus  kann  addieren,  und 
kann  multiplizieren,  auch  da,  wo  lauter  Nullen  sind",  vi»-l  .Anklang  fand,  zuerst  am 
Schluss  einer  Predigt  am  Sonntag  Lätare,  den  26.  März  1718,  mit,  und  es  erschien 
nicht  nur,  wie  schon  Bertheau  hervorhob,  im  selben  Jahre  in  ,, Herrn  Neumeisters 
Evangelischem  Nachklang"  in  Hamburg  bei  Johann  Niclas  Gennagel,  sondern  auch 
1719  bei  Christian  Liebezeit  und  Theodor  Christoph  Felginern  in  das  Werk  „Erdmann 
Neuineisters  .  .  Geistliche  Bibliothec,  Bestehend  aus  Predigten  Auf  alle  Sonn-  und  Fest- 
Tage  des  Jahres",  und  Neumeister  gibt  es  hier  unzweideutig-  als  sein  Eigentum  aus 
und  erwähnt,  dass  es  sechsmal  besonders  gedruckt  sei.  Später  hat  er  sich  bitter 
darüber  beschwert,  dass  seine  Lieder  „unzeitig  verändert"  und  zum  Teil  „mit  gantz 
frembden  Namen  eines  Verfassers"  bezeichnet  worden  seien.  Wenn  Bertheau  das  Lied 
Johann  Gottfried  Lessing,  dem  Vater  Gotthold  Ephraims,  zuschrieb,  so  stützte  er 
sich  vermutlicli  auf  die  zweite  Auflage  des  Kamenzer  Gesangbuchs  1732  (voll- 
ständigstes Exemplar  in  Wernigerode,  defektes  in  Berlin;  die  erste  Auflage  1729? 
nicht  nachweisbar),  wo  das  Lied  die  Unterschrift  M.  I.  C.  L.  trägt.  Aber  Vater 
Lessing  erweist  sich  bei  dem  klaren  Selbstzeugnis  Neumeisters  als  Plagiator;  nur  die 
.„unzeitigen  Veränderungen",  die  sich  in  jeder  Strophe  finden,  gehören  ihm  zu  eigen. 
—  Ad.  Beckers  (3035a)  Arbeit  über  die  Sprache  Spes  wird  von  V.  Moser  ein- 
gehend besprochen,  der  die  prinzipiellen  Forderungen  für  die  Erforschung  d-es  Früh- 
neuhochdeutschen formuliert,  den  gänzlichen  unhistorischen  Standpunkt  Beckers  in 
der  Lautlehre  scharf  tadelt,  dagegen  in  der  Wortbildungslehre  Gutes  findet  und  die 
Syntax  ganz  prächtig  nennt.  —  V,  Moser  (3037)  selbst  gibt  dann  sehr  gründliche 
und  dankenswerte  Beitiäge  zur  Lautlehre  Spes,  über  die  wohl  an  anderer  Stelle  der 
JBL.  referiert  wird.  —  W.  Bölsches  Ausgabe  des  ,, Cherubinischen  Wandersmannes" 
(3038)  hat  mir  nicht  vorgelegen;  es  ist  aber  offenbar  nur  eine  Titelauflage  der  1905 
im  selben  Verlag  erschienenen.  —  Seine  Studien  über  Procopius  von  Templin 
(JBL.  1913  N.  2651)  setzt  A.  H.  Kober  (3035)  fort.  Er  gibt  ein  sehr  dankens- 
wertes Verzeichnis  der  Werke  und  sucht  die  verschiedenen  Predigtsammlungen  mit 
knappen  Bemerkungen  zu  charakterisieren;  denn  die  Liederdichtung  beruht  ganz  auf 
seiner  Predigertätigkeit,  was  K.  Bode  verkannte.  — 

Weltliche  Lyrik:  Allgemeines  und  Zusammenfassendes. 
Das  Programm  von  A.  Kleinberg  (3040)  ist  mir  nicht  zugegangen  und  ist  auch 
auf  der  Jenaer  Universitätsbibliothek  nicht  vorhanden.  —  Ebensowenig  die  Abhand- 
lung von  J.  Trostler  (3042).  —  Die  in  der  Bibliographie  genannte  Dissertation 
von  0.  Übel  (3041)  über  Grays  Einfluss  auf  die  deutsche  Lyrik  fällt  nicht  mehr  in 
den  Rahmen  meines  Berichts.  — 

Einzelne  Dichter;  17.  Jahrhundert.  Opitzens  pclitische  Dichtungen 
in  der  Heidelberger  Zeit  bespricht  K.  PI.  Wels  (3046).  Er  hat  bemerkt,  dass  die 
„Oratio  ad  Serenissimum  ac  Potentissimum  Principem  Fridericum  Regem  Bohemiae", 
von  der  sich  ein  Exemplar  in  dem  Berliner  Sammelbande  „Opitz,  Allerlei  I"  (Yh  9001) 


V.  Michels,  Lyrik  des  17./18.  Jahrhunderts.  505 

befiodet,  zwei  Schichten  aufweist:  am  23.  Februar  1620  bei  dem  Einzüge  des  WLnter- 
könig-s  in  Breslau  überreicht,  ist  sie  in  ihrem  älteren  Teile  doch  schon  bald  nach 
der  "optata  electio"  vom  26.  August  1619,  also  etwa  im  September  1619  in  Heidel- 
berg- niedergeschrieben.  Da  sich  nun  enge  Beziehungen  zwischen  dem  älteren  Teile 
der  Oratio  und  dem  patriotischen  Aufruf  „Aufl",  auff,  wer  teutsche  fre.yheit  liebet" 
linden,  so  schliesst  W.  daraus,  dass  dieser  Aufruf,  den  er  in  seiner  Dissertation  1620—21 
setzen  wollte,  in  der  Zeit  zwischen  September  1619  und  Anfang  1620,  also  im  letzten 
Viertel  des  Jahres  1619  entstanden  sei.  Genauere  Interpretation  bestätigt  die  Datierung. 
W.  nimmt  an,  dass  zahlreiche  politische  Dichtungen  Opitzens  aus  der  Heidelberger 
Zeit  verloren  gingen.  In  den  "nugae"  und  den  für  ein  bis  zwei  Pfennige  au  den 
Strassenecken  verkauften  und  in  allen  Häusern  und  auf  allen  Plätzen  gesungenen 
„cantiunculae"  des  Briefes  an  Christoph  Köler  vom  Jahre  1628  (Reifferscheid  S.  316) 
will  er  Lieder  politischen  Inhalts  sehen,  die  Opitz  von  der  Veröffentlichung  in  seinen 
Werken  ausgeschlossen  habe.  Das  „Gebet,  dass  Gott  die  Spanier  widerumb  vom 
Rheinstrom  wolle  vertreiben",  nach  Heidelberg  und  in  die  Zeit  des  Briefes  an  S.  Cun- 
rad  (September  1620,  Reifferscheid  S.  107)  gehörig,  sei  nur  als  Lückenbüsser  in  die 
Ausgabe  von  1624  aufgenommen  worden.  Letzteres  mag  richtig  sein;  aber  die  Aus- 
deutung des  Briefs  an  Köler  scheint  mir  verfehlt;  mit  der  Erwähnung  der  ,,puellae" 
und  „ancillae",  die  entschieden  auf  Liebeslieder  deutet,  findet  W.  sich  viel  zu  leicht 
ab.  Übrigens  wird  Opitz  in  bezug  auf  seine  Produktivität  und  Volkstümlichkeit  stark 
aufgeschnitten  haben.  Aus  dem  „Panegyricus"  auf  das  schlesische  Prokanzelariat 
des  Dr.  Ludwig  Camerarius  ergibt  sich  für  W.  nicht  nur,  dass  Opitz  „ein  aufmerk- 
samer, scharfer  Beobachter  der  politischen  Ereignisse  seiner  Zeit  war";  er  glaubt 
auch  mit  Palm  herauslesen  zu  dürfen,  dass  er  ,,den  politischen  Kreisen  Heidelbergs 
nahe  gestanden  hat".  An  anderer  Stelle  bespricht  K.  H.  W  e  1  s  (3047)  nach  P.  Neuen- 
heuser (JBL.  1904,  N.  2011  u.  S.  356)  und  Stemplinger  (JBL.  1905  u.  N.  1626/7  S.  374) 
abermals  Opitzens  Verhältnis  zur  stoischen  Philosophie,  indem  er  drei  Perioden  in 
Opitzens  literarischer  Tätigkeit  unterscheidet:  1.  bis  1621  „Sturm- und  Drangperiode"; 
2.  1621 — 33  Dichtung  reflektierenden,  ethisch-didaktischen  Inhalts;  3.  Seit  1633:  Wissen- 
schaft. —  In  der  zweiten  Periode  herrscht  der  holländische  Einfluss.  Während 
Heinsius  „die  Rolle  eines  Vermittlers"  hat,  wurde  Justus  Lipsius  sein  eigentlicher 
Führer  zur  stoischen  Philosophie  und  zu  Seneca.  Die  stoische  Logik  hat  kaum  einen 
Ausdruck  in  Opitzens  Werken  gefunden;  in  der  Physik  fliessen  christliche,  stoische  und 
aristotelische  Gedanken  ineinander;  um  so  bedeutsamer  ist  die  Anlehnung  an  die 
Stoa  in  der  Ethik.  W.  hebt  folgende  Punkte  hervor:  1.  Schätzung  der  Naturerkennt- 
nis als  der  Erkenntnis  des  Wahren,  Bleibenden  und  des  Scheins,  des  Vergehenden 
und  darum  Wertlosen;  2.  Verwerfung  des  Zufalls;  3.  Auffassung  der  Leiden  als  Er- 
ziehungsmittel zur  Erprobung  und  Befestigung  der  Tugend;  4.  Ausschaltung  der 
Affekte  und  Empfehlung  der  „Beständigkeit"  (Ataraxia,  Constantia)  als  Ideal  des 
Weisen;  5.  Scheidung  der  Adiaphora,  die  Opitz  nicht  ohne  weiteres  verwirft,  von  dem 
Summum  bonum  („Tugend";  „Des  Lebens  wahre  Ruh'");  6.  Weltflucht  im  Sinne  des 
horazischen  ,,Beatus  ille";  Weltbürgertum.  —  Über  den  aus  Opitzens  Biographie  be- 
kannten Janus  Gebhard,  der  aus  Schwarzhofen  in  der  Oberpfalz  stammte,  hat 
A.  Lieb  (3045)  biographische  Nachrichten  zusammengestellt.  —  A.  Lowacks 
(3043)  Notiz  zu  S.  Dach  ist  schon  JBL.  1913,  S.  522  gebucht.  —  L.  Neubaur 
(3044),  der  bei  Goedeke  3,  273  die  biographischen  Daten  über  den  Elbinger  Dichter 
Christoph  Porsch  (1652 — 1713)  zusammengestellt  hat,  berichtet  eingehender  über  ihn 
und  einen  älteren  Landsmann  Achatius  von  Domsdorff  (1612—61)  luid  gibt  für  jeden 
eine  sorgfältige  Bibliographie.  — 

18.  Jahrhundert.  II.  W  e  u  d  e  1  (3050)  verherrlicht  Chr.  Günther,  unter 
höhnischer  Ablehnung  des  bekannten  Goetheschen  Urteils,  als  den  „ersten  deutschen 
Sänger  des  bürgerlichen  Weltgefühls";  ein  richtiger  Grundgedanke  ist  masslos  über- 
trieben und  für  eine  sozialdemokratische  Tendenzrede  ausgebeutet.  Ein  paar  ge- 
schickte Formulierungen  mag  man  immerhin  gelten  lassen.  —  Günther  bedarf  der 
parteipolitischen  Galvanisierung  nicht,  um  die  richtige  Einschätzung  zu  finden  gegen- 
über so  elenden  Bedientenseelen,  wie  z.  B.  Henrici-Picander  es  war.  G.  Wit- 
k  0  w  s  k  i  (3051)  teilt  jetzt  Bettelbriefe  dieses  charakterlosen  Literaten  an  den 
sächsischen  I^egationsrat  Ernst  von  der  Planitz  mit.  Der  mit  plumper  Vertraulich- 
keit und  lasziven  Spä.ssen  umschmeichelte  Gönner  gewinnt  durch  diese  Briefe  auch 
nicht  gerade;  wir  tun  einen  tiefen  Einblick  in  Kriecherei  und  Günstlingswirtschaft 
im  damaligen  Sachsen.  Durcli  den  Brief  vom  2,  März  1759  will  Henrici  dem  Brmler 
seiner  jungen  Frau  ein  Pöstchen  verschaffen;  in  dem  vom  24.  Dezember  1761  mit 
gereimten  Einlagen  an  Planitz  und  Graf  Brühl  bettelt  er  um  ausgemustertes 
\Veissenfelser  Porzellan.  Belangloser  ist  ein  Brief  von  J.  Chr.  Rost  an  Planitz  vom 
10.  Oktober  1742.  —  Der  Aufsatz  von  F.  Tetzner  (3052)  war  mir  nicht  zu* 
gänglich.  — 

Jtthresberiolite  für  neuere  deutsche  Literatargeschichte.    XXV.  42 


506  M.  von  Waldberg-,  Epos  des  17./IB.  Jahrhunderts. 

Volkslied  und  v  o  l  k  s  t  ti  in  1  i  c  h  e  s  Lied.  K.  H.  W  e  1  s  (3054)  unter- 
sucht die  Echtheit  der  beiden  bei  Ditfurth  „Historisch-Politische  Volkslieder  des 
Dreissigj ährigen  Kriegs"  gedruckten  und  von  ihm  wieder  abgedruckten  Lieder  auf 
die  Schiachten  bei  Wieslooh  und  bei  Wimpfen  1622  („Wir  haben  den  Tilly  aufs 
Haupt  geschlagen"  und  „Dem  edlen  Markgraf  kam  die  Mär").  Er  hält  sie  für  echt 
und  will  sie  noch  in  die  Mitte  des  17.  Jahrhunderts  oder  wenig  später  setzen;  nur 
die  beiden  letzten  Strophen  seien  vermutlich  bei  Gelegenheit  der  Zweihundertjahr- 
feier nachgetragen.  Seine  Plauptstütze  ist  die  Metrik,  und  er  stellt  auf  Grund  der 
bei  Ditfurth  gedruckten  Lieder  die  Thesen  auf:  „In  der  Zeit  vom  Beginn  des  Krieges 
bis  162(i  finden  sich  in  den  historischen  Volksliedern  2 — 29  Prozent  Betonungsver- 
stösse,  im  Durchschnitt  15  Prozent  und  mehr.  In  der  Zeit  von  162G — 30  sinkt  die 
Zahl  beträchtlich.  Vereinzelt  kommen  zwar  noch  1630  20  Prozent  vor,  aber  der 
Durchschnitt  führt  zu  einer  Zahl  von  9  Prozent.  Das  liederreiche  Jahr  1631  hat  als 
Höchstzahl  von  Fehlern  in  einem  Falle  14  Prozent,  im  Durchschnitt  nur  noch  8  Pro- 
zent. Die  Zeit  von  1635  bis  zum  Ausgang  des  Krieges  weist  zwar  im  einzelnen 
Schwankungen  von  0  bis  15  Prozent  auf,  hat  aber  im  Durchschnitt  nur  noch  5  Pro- 
zent falsche  Satzbetonungen."  —  A.  Schwärzler  (3056)  bringt  ein  Spottlied  aus 
dem  Ortsmuseum  von  Gossensass  zum  Abdruck,  das  in  31  Strophen  die  verschiedenen 
Handwerke  nach  der  Art  der  satirischen  Revuen  durchhechelt.  Er  will  es  um  1680 
ansetzen.  —  Bei  der  Registrierung  des  Schlossarchivs  zu  Eisenberg  in  Sachsen-Alten- 
burg ist  auch  eine  Anzahl  von  Huldigungs-  und  Gratulationsgedichten  aus  den 
Jahren  1670 — 96  mit  verzeichnet  worden  (3055);  anscheinend  die  üblichen  Reimereien. 
—  Ein  Festgedicht  zur  Grundsteinlegung  der  Mannheimer  Stadtmauer  hat  1681  der 
als  Numismatiker  bekannte  kurplälzische  Bibliothekarius  L.  Beger  (ADB.  2,  S.  271) 
verfasst:  eine  Prozessualallegorie  „Der  Verklagt-  und  absolvierte  Mars".  Ein  Un- 
genannter (3057)  gibt  daraus  Auszüge.  Im  Jettenreich,  d.  h.  Heidelberg,  findet  eine 
Götterversammlung  statt,  zu  der  Merkur  einladet;  der  seit  zwei  Jahren  von  der  Erde 
abberufene  Mars  soll  wieder  in  seinen  Posten  eingesetzt  werden.  Gegen  ihn  klagt 
Silen;  aber  Mars  verteidigt  sich  als  Beschützer  des  Friedens  und  insbesondere  Mann- 
heims. Schiedsrichter  ist  Aurora,  und  die  Grundsteinlegung  der  Mannheimer  Stadt- 
mauer durch  Kurfürst  Carl,  die  unter  grossem  militärischem  Gepränge  vor  sich  geht, 
dient  zu  seiner  Rechtfertigung.  Moral:  wer  siegen  will,  der  muss  seinen  Arm  im 
Waffenspiel  üben.  — 

Musikgeschichtliches.  K.  Blessinger  (3059)  handelt  über  die 
Ulmer  Musikgeschichte  mit  den  Stichworten:  Die  Kirchenmusik  seit  1571;  Adam 
Steigleder  und  Tobias  Eberlin;  Das  Collegium  musicum  (seit  1667)  und  die  weltliche 
Musik;  Die  Musik  in  der  lateinischen  Schule;  Die  Stadtmusikanten;  Sebastian  Anton 
Scherers  Leben  und  Werke  (1631  —  1712).  —  Für  den  Kantor  und  Prediger  M.  Sieben- 
haar stellt  B.  E  n  g  e  1  k  e  (3062)  die  Lebensdaten  zusammen.  —  Einen  für  praktische 
Zwecke  bestimmten,  aber  auf  die  Handschriften  gestützten  und  nach  wohlüberlegten 
Grundsätzen  geregelten  Text  der  Bachschen  Kantaten  hat,  nach  dem  Kirchenjahr 
geordnet,  R.  Wustmann  (3060)  im  Auftrage  der  Neuen  Bachgesellschaft  heraus- 
gegeben. — 


^ 


Epos. 

(III,  3  =  N.  3068—3082.) 

Max  Freiherr  von  Waldberg. 

ßoman:  Allgetnaines;  einzelne  Dichter:  Grimmelsluausen,  Moscherosch,  andere  Romandichter;  Abentenrerroman.  — 
Volksbücher  und  Chroniken.  —  Übersetznngsliterutnr.  — 

Roman:  Allgemeines.,  Schon  im  vorjährigen  Bericht  ist  darauf  hin- 
gewiesen worden,  dass  das  wachsende  Interesse  für  den  deutschen  Roman  des 
17.  Jahrhunderts  die  Möglichkeit  einer  zusammenfassenden  Darstellung  seiner  Ent- 
wicklung wesentlich  erleichtert  hat.  Allerdings  nur  erleichtert.  Denn  grosse  und 
wichtige  Fragen  sind  auch  trotz  der  sich  jährlich  mehrenden  Spezialliteratur  noch 
immer  unbeantwortet.  Vor  allem  harren  noch  alle  stilgeschichtlichen  Probleme  des 
Barockromans  ihrer  Lösung.  Mit  quellengeschichtlichen  Untersuchungen  allein,  wie 
dankenswert  sie  auch  sein  mögen,  lassen  sich  die  vielen  Rätsel,  die  uns  die  Ge- 
schichte des  Romans  dieses  Zeitalters  aufgibt,  nicht  lösen.    Im  Gegenteil,  die  Ergeb- 


n 


M.  von  Waldberg-,  Epos  des  17. /18.  Jahrhunderts.  507 

nisse  dieser  Forschung"  türmen  immer  neue  Frag-en  auf.  Jo  mehr  wir  die  Quellen 
aufspüren,  aus  denen  die  Erzählungsliteratur  des  17.  Jahrhunderts  schöpft,  desto 
klaffender  erscheint  uns  der  Gegensatz  zwischen  der  hohen  Sprachkultur  und  epischen 
Kunst  der  fremden  Vorbilder  und  ihrer  deutschen  Nachahmer  und  Übersetzer.  Es 
bleibt  noch  zu  untersuchen,  wie  weit  nationale  Geschmacksrichtungen  bestimmend  auf 
Auswahl  der  fremden  Stoffe,  auf  Form  und  Inhalt  der  Romanliteratur  in  deutscher 
Sprache  gewirkt  haben.  Es  muss  mit  einem  Worte  wirkliche  vergleichende  Literatur- 
geschichte getrieben  werden.  Dann  würde  sich  erst  ergeben,  wie  trotz  dem  Zu- 
sammenströmen und  Zusammenfliessen  künstlerischer  Einflüsse  und  Einwirkungen 
fast  aller  Kulturnationen  sich  dennoch  deutliche  Ansätze  zu  einer  nationalen  Er- 
zählungsform und  Dichtung  allmählich  bilden,  und  selbst  in  den  Übersetzungen  und 
Bearbeitungen  —  es  sei  hier  nur  an  Aegidius  Albertinus  erinnert  —  werden  sich 
bald  analytisch  die  Elemente  feststellen  lassen,  die  diesen  fremden  Produkten  ihren 
deutschen  Charakter  geben.  Es  gibt  für  den  deutschen  Geschmack  des  17.  Jahr- 
hunderts kaum  ein  bezeichnenderes  Zeugnis  als  jene  ironische  Episode  in  Grimmeis- 
hausens Simplizissimus,  die  sich  im  Kabinett  eines  Kunstsammlers  abspielt,  und  wo 
der  Besitzer  sich  uninteressiert  von  einem  kunstvollen  Ecce  homo  einem  chinesischen 
Götzenbilde  zuwendet  mit  der  Motivierung,  dass  er  ,,die  Rarität  ästimiere".  Aus 
solchen  einzelnen,  überall  verstreuten  Zügen  Hessen  sich  die  volkspsychologischen 
Grundlagen  finden,  die  uns  manches  Dunkle  in  der  künstlerischen  Entwicklung  des 
Romans  aufhellen  könnten  und  Klarheit  schaffen  würden  über  die  Wandlungen,  die 
der  Roman  in  jenem  Zeitalter  erlebt.  Selbstverständlich  müssen  auch  mit  gleicher 
Intensität  die  Einwirkungen  der  sozialen  Verhältnisse,  des  Seelenlebens,  der  bildenden 
Kunst  und  anderer  psychischer  und  geistiger  Faktoren  und  nicht  zuletzt  der  Roman- 
technik beachtet  werden.  Von  solchen  Aufgaben  hat  sich  allerdings  die  bisherige 
Forschung  auf  diesem  Gebiete  mit  wenigen  erfreulichen  Ausnahmen  ferngehalten. 
Und  ich  stimme  dem  vorjährigen  Berichterstatter  uneingeschränkt  bei,  dass  wir  trotz 
allen  Monographien  und  Spezialuntersuchungen  nicht  sehr  weit  über  Cholevius  hinaus- 
gekommen sind.  Was  bisher  geleistet  wurde,  ist  in  H.  Rausses  (3063)  knappem 
Büchlein  über  die  Geschichte  des  deutschen  Romans,  wenn  auch  nicht  immer  deut- 
lich ausgesprochen,  so  doch  wenigstens  leicht  angedeutet.  Es  wäre  ungerecht,  von 
dem  kleinen  Bändchen,  das  die  Gesamtgeschichte  dieser  Kunstgattung  umfasst  und 
den  Roman  des  17.  Jahrhunderts  von  den  Übersetzungen  des  ersten  Jahrzehnts  bis 
zur  „Insel  Felsenburg"  auf  56  Kleinoktavseiten  behandelt,  mehr  als  grosse  ümriss- 
linien,  Andeutungen  und  die  Erwähnung  der  wegweisenden  Werke  in  knapper 
Charakteristik  zu  erwarten.  Aber  was  hier  durch  den  populären  Zweck  der  Dar- 
stellung begründet  ist,  die  Vernachlässigung  der  breiten  Unterhaltungsliteratur  jener 
Zeit,  die  uns  erst  Aufschluss  über  den  damaligen  Geschmack  geben  könnte,  ist  auch 
von  der  Spezialliteratur  nicht  behoben  worden.  Vielleicht  deshalb,  weil  hier  selbst 
Goedeke  uns  oft  bibliographisch  im  Stich  lässt,  wodurch  der  W^unsch  der  Fach- 
genossen nach  einer  neuen  Auflage  des  dritten  Bandes  nur  noch  dringlicher  er- 
scheint. — 

Einzelne  Dichter:  Grimmeishausen.  Um  so  energischer  setzte 
die  Forschung  in  den  letzten  Jahren  bei  Grimmeishausen  ein  und  suchte  etwas  Licht 
und  Klarheit  in  die  dunkle  Wirrnis  seines  Lebens  und  Schaffens  zu  bringen.  Die 
verdienstlichen  und  ergebnisreichen  Bemühungen  von  J.  H.  Schölte  und  A.  Bechtold 
(3064)  um  den  Verfasser  des  Simplizissimus  sind  ja  hier  schon  gewürdigt  worden. 
B.  hat  seine  früher  erschienenen  Veröffentlichungen  nun,  reich  vermehrt  und  mit 
wertvollem  Anschauungsmaterial  ausgestattet,  in  Buchform  veröffentlicht.  Die  sechs 
Kapitel,  aus  denen  sich  diese  Schrift  zusammensetzt,  bringen  viele  dankenswerte  Mit- 
teilungen, die  uns  einen  Einblick  in  die  Kreise  und  Verhältnisse  gewähren,  in  denen 
Grimm  eishau  sens  bunter  Weltenlauf  sich  abgespielt  hat.  Es  ist  keine  bequeme  Lek- 
türe. Die  Mischung  von  Aktenstellen  und  Zitaten  aus  den  Werken  bringt  eine  Un- 
i'uhe  in  die  Darstellung,  die  manchmal  an  Grimmeishausen  erinnert,  nur  dass  ihr  der 
künstlerische  Reiz  abgeht,  die  uns  bei  diesem  so  sehr  in  Bann  hält.  Es  ist  nicht 
leicht  bei  der  Fülle  von  neuen  Einzelheiten,  die  uns  hier  geboten  werden,  das 
Wesentlichere  vom  Unwichtigeren  scharf  zu  scheiden,  um  so  mehr,  als  der  Verfasser 
selbst  bei  der  Wertung  seiner  Funde  nicht  immer  das  richtige  Augenmass  einge- 
halten hat.  Dennoch  wird  keiner,  der  seine  Arbeit  Grimmeishausen  widmet,  diese 
Mitteilungen  übersehen  dürfen,  wenn  auch  bei  der  Neigung  des  Verfassers,  bei  der 
Konfrontation  von  Leben  und  Dichtung  beide  als  eine  Einheit  festzustellen  und  in 
Grimmeishausens  Werken  Porträts  statt  Gemälde  zu  erblicken,  eine  kritische  Vor- 
sicht bei  der  Übernahme  von  Vermutungen  und  Hypothesen  sich  als  nötig  erweist. 
—  In  seiner  im  Euph.  (20  S.  515—20)  abgedruckten  Rezension  von  J.  H.  Scholtes 
„Probleme  der  Grimmeishausenforschung"  gibt  A.  Bechtold  einen  sachkundigen  und 
ejgäozeuden  Überblick  .über  die  Resultate  dieser  so  verdienstlichen  Untersuchungeji. 

42* 


508  M.  V  o  n  Wald  borg-,  Epos  des  17./1H.  Jahrhunderts.^ 

Anknüpfend  an  diese  Anzeige,  in  der  B.  öcholtes  Entdeckung",  dass  nicht  ürimmeis- 
hausen,  sondern  Angelus  Siiesius  der  Verfasser  von  ,,Simplicii  Angeregte  Ursachen" 
sei,  auch  für  sich  in  Anspruch  nimmt,  bemerkt  A.  Leitzmann,  dass  ihm  die 
Autorschaft  des  Angelus  tSilesius  schon  längst  bekannt  gewesen,  wenn  er  auch 
dafür  die  Quelle  anzugeben  nicht  mehr  in  der  Lage  sei  (3067).  —  Eine  Probe  von 
den  fast  ganz  verschollenen  Gelegenheitsdichtungon  Grimmeishausens  macht  uns 
A.  Bechtold  (3065)  durch  die  Veröffentlichung  eines  Widmungsgedichtes  zu- 
gänglich, das  dem  „Poetischen  Blumen-Paradiss"  von  Quirinus  Moscherosch  (1673), 
dem  jüngeren  Bruder  des  Plans  Michael,  vorgedruckt  ist.  Diese  Verse  sind  ebenso 
inhaltsleer  wie  die  meisten  Poemata  dieser  Gattung,  und  der  Herausgeber  schätzt  sie 
richtig  ein,  wenn  er  auf  Grund  dieses  Spezimens  nicht  bedauert,  dass  uns  von  diesem 
Teil  der  dichterischen  Tätigkeit  Grimmeishausens  nichts  mehr  erhalten  sei.  —  Eine 
frisch  geschriebene,  populäre,  sachlich  zutreffende  und  von  geschichtlichem  Wirk- 
lichkeitssinn zeugende  Charakteristik  von  Grimmeishausens  Hauptwerk  hat  Ed.  Heye k 
in  einem  Aufsatz  über  den  Abenteuerlichen  Simplizissimus  geboten  (VelKlasMhh,  39 1, 
S.  113/9).  —  Eine  weit  ausholende  Untersuchung  über  die  Quellen  von  Grimmeis- 
hausens „miegendem  Wandersmann  nach  dem  Mond"  hat  H.  E  1  s  n  o  r  (3066)  an- 
gestellt. Sie  geht  wohl  noch  auf  eine  Anregung  Jakob  Minors  zurück,  der  in  seinem 
Wiener  Seminar  das  Motiv  des  künstlichen  Flugs  in  der  Dichtung  systematisch  ver- 
folgen Hess.  Nach  einer  klaren,  durchsichtigen  Inhaltsangabe  der  Grimmelshausen- 
schen  Schrift,  die  ja  eine  Übersetzung  aus  dem  Französischen  ist,  erhalten  wir  eine 
graphische  Darstellung  des  Quellenverhältnisses  der  holländischen,  französischen  und 
englischen  Fassungen,  die  nach  der  ansprechenden  Beweisführung  des  Verfassers 
wohl  alle  auf  die  1638  erschienene  englische  Ausgabe  zurückgehen,  als  deren  mehr 
oder  weniger  getreue  Übertragung  oder  Neuauflage  sich  die  späteren  erweisen.  Nur 
die  aus  dem  Jahre  1663  stammende  holländische  hebt  sich  durch  einige,  in  den 
anderen  Editionen  fehlende  Plinweise  auf  einen  zweiten  Teil  des  Werkes  doch  so 
auffallend  ab,  dass  zunächst  die  Vermutung  nahelag,  diese  sei  keineswegs  eine  Über- 
setzung aus  dem  Englischen,  sondern  das  Original  selbst  in  einer  —  allein  erhaltenen 

—  späteren  Auflage.  Aber  nach  sorgfältiger  Prüfung  der  Gründe  kommt  E.  doch 
zu  der  richtigen  Anschauung,  dass  sie  weder  ein  holländisches  Eigenprodukt,  noch 
etwa,  wie  man  nach  dem  spanischen  Milieu  schliessen  könnte,  auf  einen  verloren 
gegangenen  spanischen  Archetypus  zurückgeht,  sondern  „im  Anschluss  an  die  jahr- 
hundertelange literarische  Tradition"  dem  englischen  Bischof  Franziskus  Godwin  end- 
gültig zuzuweisen  sei.  E.  berührt  sodann  das  Verhältnis  dieser  Ausgabe  zur  französi- 
schen von  Baudoin,  die  wieder  von  Grimmeishausen  übertragen  wurde,  und  streift 
bei  dieser  Gelegenheit  die  Frage,  ob  Grimmeishausen  auch  der  Übersetzer  sei  (was 
ja  Emil  Weller  1857  verneint  hat),  ohne  allerdings  für  seine  Anschauung,  die  sich 
für  Grimmeishausen  entscheidet,  auch  unwiderlegliche  Argumente  anführen  zu  können. 
Den  für  den  Zeitgeschmack  sehr  bezeichnenden  „Anhang  etlicher  wunderlicher  Anti- 
quitäten", den  die  Grimmelshausen-Ausgabe  von  1667  enthält,  druckt  E.  diplomatisch 
genau  ab  und  wendet  sich  am  Schlüsse  seiner  Abhandlung  der  Frage  nach  den 
Quellen  des  englischen  Originals  zu,  um  nach  einigen  schüchternen  Versuchen  doch 
das  Unvermögen  einzugestehen,  sie  bei  der  Unzulänglichkeit  des  Materials  beantworten 
zu  können.  —  Auf  einige  sprachliche  Erscheinungen  in  den  verschiedenen  Ausgaben 
von  Grimmeishausens  Simplizissimus  und  Courage  weist  J.  H.  Schölte  (3068)  hin. 

—  G.  Kai  ff  (3066a)  stellt  sich  die  Frage,  woher  Grimmeishausen  im  „Wunderbar- 
lichen  Vogelnest"  die  Mitteilung  von  dem  Preise,  mit  dem  die  Hooftsche  Grabinschrift 
auf  tieemskerch  in  der  Amsterdamer  Hauptkirche  belohnt  wurde,  erlangt  habe,  ohne 
sie  beantworten  zu  können.  —  Eine  umfassende  Aufgabe  will  Fr.  Sternberg 
(3069)  lösen,  der  in  einer  umfangreichen  Schrift  ,, Grimmeishausens  Verhältnis  zur 
deutschen  satirisch-politischen  Literatur  seiner  Zeit"  darzustellen  versuchte.  Mit  au.s- 
reichender  Belesenheit  —  die  sich  durch  endlose  Zitate  nicht  sehr  angenehm  be- 
merkbar macht  — ,  aber  mit  ungenügender  Darstellungskraft  wird  in  seiner  krausen 
bombastischen  Sprache,  der  die  italienische  Heimat  des  Verfassers  deutlich  anzu- 
merken ist,  die  satirische  Literatur  des  17.  Jahrhunderts  im  wirren  Durcheinander 
vorgeführt,  aber  der  Zweck  dieser  Anführungen  meist  ganz  ausser  acht  gelassen. 
Oft  hat  man  die  Empfindung,  dass  das  Buch  eine,  aus  einem  in  Unordnung  geratenen 
Zettelkasten  entstandene,  Anthologie  der  deutschen  patriotischen  Strafschriften  von 
Fischart  bis  Thomasius  sei.  Von  einer  Klassifizierung  der  Satire,  ihrer  Mittel  und 
Methoden  ist  keine  Spur  zu  linden,  und  es  gehört  viel  Geduld  und  Scharfsinn  dazu, 
um  die  Absichten  des  Autors  zu  erraten.  Während  er  mit  seitenlangen  Zitaten  aus 
zeitgenössischen  Autoren  und  modernen  wissenschaftlichen  Arbeiten  sein  Buch  füllt, 
hat  er  die  Aufgabe,  die  ihm  bei  seiner  Kenntnis  des  Italienischen  besonders  nahe 
hätte  liegen  sollen,  die  italienischen  Einwirkungen  aui'  die  deutsche  satirisch-politische 
Literatur  festzustellen,  nur  oberflächlich  gestreift.  Macchiavelli  ist  fast  der  einzige  Autor, 


I 


4 


M.  von  Wa  l  d  1)  ur  g-,  Epos  des  17./1H.  Jahrhunderts.  509 

den  er  heranzieht,  während  beispielsweise  Ferrante  Pallaviccino  nicht  einmal  erwähnt  wird. 
Ohne  gründliche  Durchforschung-  der  italienischen  Flugschriftenliteratur  ist  die  poli- 
tische Literatur  jener  Zeit  überhaupt  nicht  in  ihrer  Bedeutung-  zu  erfassen.  Dass 
einem  Ausländer  nicht  leicht  die  Eigenart  deutscher  Dichtung-  des  17.  Jahrhunderts 
völlig-  klar  wird,  ist  nicht  zu  verwundern;  aber  einen  Satz  wie  „Jener  liebliche 
Märchenzauber,  der  uns  in  Abraham  a  Saucta  Claras  Schriften  entzückt,  hat  den 
weichen  romantischen  Duft  ferner,  verschwundener  Zeiten"  ist  selbst  in  der  Arbeit 
eines  wissenschaftlichen  Dilettanten  unerlaubt.  Die  wichtigsten  Resultate  seiner  Arbeit, 
einige  Quellennachweise  für  Grimmeishausen,  sind  zum  Teil,  wie  bei  Abraham  von 
Dohnas  satirischem  Gedicht  auf  den  Reichstag-  von  1613,  auch  schon  von  anderen 
gefunden  worden  oder  müssten  noch,  wie  bei  Wassenberg,  nachgeprüft  werden.  — 

Moscherosch.  Auch  für  den  zweiten  g-rossen  Satiriker  jenes  Zeitalters 
ist,  wie  oft  er  auch  bei  Sternberg  zitiert  wird,  wenig  aus  dieser  Schrift  zu  holen. 
Dag-egen  hat  A.  Bechtold  (3070)  einen  wertvollen  Beitrag-  zur  Moscherosch-Ikono- 
graphie  geboten  mit  seinem  Aufsatz  über  „Moscherosch-Bil^nisse".  Ausser  dem  be- 
kannten Porträt,  das  der  Strassburger  Kupferstecher  Peter  Aubry  1652  gestochen 
hat,  der  auch  für  die  Erstausgabe  der  Gedichte  in  Oktav  den  Kupfertitel  geliefert 
hat  und  einer  ohne  Umrahmung-  veröffentlichten  kleineren  Kopie  desselben  Bildnisses 
aus  dem  Jahre  1662,  wird  hier  noch  ein  drittes  gebracht,  das  Moscherosch  als  Amtmann 
von  Finstingen  darstellt.  Ein  viertes  aus  dem  Jahre  1665  lindet  sich  auf  dem  Kupfer- 
titel der  Epigramme,  gleichfalls  in  g-uter  Reproduktion  hier  wieder  bekanntgemacht. 
Auch  Moscheroschs  Gattin  wird  in  zwei  voneinander  in  der  Tracht  abweichenden 
Bildern  vorgeführt.  Aber  wesentlicher  als  diese  Porträts  sind  die  Nachweise  ihrer 
Beziehung  zu  Moscheroschs  Leben  und  Werken,  indem  sich  hier  Wort  und  Bild 
g-egenseitig  erhellen.  —  Als  Strassburg-er  Fiskal  hatte  Moscherosch  die  Germania 
des  Wimpheling  1649  neu  herausgegeben.  Ernst  Martin,  der  1885  Wimphelings  Werk 
neu  übersetzt  und  erläutert  edierte,  hatte  Moscheroschs  Vorrede,  die  uns  einen  Ein- 
blick in  seine  vaterländische  Gesinnung-  und  seine  sprachwissenschaftlichen  Marotten 
bietet,  nicht  veröffentlicht.  F.  Pf  äff  (3071)  holt  nun  dieses  Versäumnis  durch  einen 
buchstabengetreuen  Abdruck  nach.  —  Auf  vier  Kuriosa  der  Barockzeit,  die  in  litho- 
graphischem Faksimiledruck  aus  ihrer  verdienten  Vergessenheit  neu  ans  Licht  ge- 
zerrt worden  sind,  macht  G.  Witkowski  (3072)  aufmerksam.  Sowohl  der  „Jung- 
fraw-Spiegel"  (1625)  als  auch  die  zweite  Schrift  „Bellum  Veneris  Conjugale"  (1627) 
sind  nur  als  Proben  der  auch  damals  weitverbreiteten  erotischen  Schmutzliteratur 
von  Interesse.  Und  W.,  der  diese  Gattung  zutreffend  kennzeichnet,  hat  mit  Recht 
die  Notwendigkeit  dieser  Neudrucke  angezweifelt.  Für  die  dritte  Veröffentlichung 
des  kleinen  Romanes  „Der  grosse  Klunkermuz.  Im  Jahre  1671"  ist  wenigstens  ein 
Schein  von  Berechtigung  für  die  Neuveröffentlichung  vorhanden,  da  Christian  Weise 
sich  in  der  Vorrede  zu  den  „Drei  ärgsten  Erz-Narren"  polemisch  gegen  dieses  „ver- 
fluchte und  henkermässige"  Buch  wendet.  Das  vierte  Kuriosum  „Die  sündliche 
Ammen-Miethe"  kann  wohl  nur  den  Historiker  der  Medizin  interessieren.  — 

Andere  R  o  m  a  n  d  i  c  h  t  e  r.  Ein  kleiner  Aufsatz  von  W.  K  o  s  c  h  (3072a) 
über  „Herzog  Anton  Ulrich  von  Braunschweig"  war  mir  nicht  zugänglich.  —  Die 
Freiburger  Dissertation  über  Zesen  als  Sprachreiniger  von  H.  Harbrecht  (3074) 
hat  für  die  Geschichte  des  Romans  bloss  sekundäres  Interesse,  und  nur  A.  F.  Köl- 
m  e  1  s  Dissertation  (3073)  über  Johannes  Riemer  wäre  hier  zu  erwähnen  als  einziger 
Versuch,  einen  der  produktivsten  Romanautoren  zweiter  Ordnung  in  seiner  literarischen 
Bedeutung  zu  würdigen.  Johannes  Riemer,  einer  jener  rastlosen  Vielschreiber  des 
17.  Jahrhunderts,  deren  reiche  Produktion  in  umgekehrtem  Verhältnis  zu  ihrer 
künstlerischen  Leistung  steht,  hat  sich  in  seinen  schöngeistigen  Werken  im 
wesentlichen  an  die  Wege  gehalten,  die  ihm  sein  Amtsvorgänger  Weise  gewiesen 
hat,  und  seine  Romane,  obgleich  sie  gelegentlich  Spuren  eines  selbständigen  künst- 
lerischen Wollens  zeigen,  sind  doch  nur  Nachbildungen  der  Weiseschen  Vorlagen. 
Die  Abhängigkeit  in  formaler  Beziehung,  in  den  Motiven,  in  den  Tendenzen  wird 
von  K.  nur  in  allgemeinen  Umrissen  aufgezeigt,  aber  schon  dieser  Nachweis  genügt, 
um  den  Mangel  stärkerer  künstlerischer  Eigenart  erkennen  zu  lassen.  Beide  streben 
mehr  das  Amt  des  Hofmeisters  an,  der  seinen  Lesern  eine  Anleitung  zur  Lebenskunst 
geben  will,  als  das  des  Dichters,  der  das  Leben  in  seinen  mannigfachen  Verästelungen 
auch  lel)endig  vergegenwärtigen  will.  Riemers  bescheidene  literargeschichtliche  Be- 
deutung beruht  in  seinen  erzählenden  Schriften  hauptsächlich  darauf,  dass  er  noch 
ausgesprochener  als  Weise  jenen  von  Gracian  geschaffenen  Typus  des  „Politico"  auf 
deutsch-bürgerliche  Verhältnisse  überträgt  und  dadurch  der  Anreger  einer  Reihe 
seichter,  „politischer"  Machwerke  wird,  die  dann  dieses  modische  Schlagwort  in  ihren 
Titeln  als  Reizmittel  für  Leser  und  Käufer  verwenden.  In  knappen  kritischen  Ana- 
lysen sucht  K.  dann  Riumers  erzählende  Schriften  zu  charakterisieren  und  glaubt 
den  Grund  für  die  längere  Lebensdauer  dieser  Werke,   die  auch  die  der  Weiseschen 


510  M.  von  Waldberg,  Epos  des  17,/ 18.  Jahrhunderts. 

übertraf,  darin  zu  finden,  dass  an  Stelle  der  Betrachtung,  die  noch  bei  Weise  vor- 
herrscht, hier  die  Romanhandlung  dominiert.  Insofern  nähert  sich  R.  auch  dem 
Abenteurerroman,  der  ja  gerade  in  der  Überfülle  der  Geschehnisse  seine  stärksten 
Reize  suchte.  — 

Abenteurerroman.  Einen  raschen  Überblick  über  diese  Gattung  bietet 
H.  R  a  u  s  s  e  (3075),  der  besonderen  Nachdruck  auf  die  starken  spanischen  Ein- 
wirkungen legt,  ohne  natürlich  damit  etwas  Neues  sagen  zu  wollen.  Nicht  unbe- 
gründet ist  seine  Bemerkung,  dass  der  Picaro  des  spanischen  Schelmenromans  als 
willkommener  Ersatz  für  die  damals  versiegende  Schwankliteratur  begrüsst  wurde. 
Die  Leser  waren  im  Laufe  der  Zeit  gerade  in  bezug  auf  die  Facetien  anspruchs- 
voller geworden,  und  wie  schon  die  Volksliteratur  die  verstreuten  Schwanke  und 
Spässe  auf  Eine  Persönlichkeit  konzentrierte,  so  sollte  auch  jetzt  die  Last  der  Aben- 
teuer und  „curiösen"  Begebenheiten  auf  die  Schultern  Eines  Helden  geladen  werden. 
Und  so  lässt  sich  denn  eine  Linie  von  dem  deutschen  Lazarillo  von  Tormes  zu 
Qrimmelshausen  und  von  da  zum  Schelmufski  ziehen,  an  die  sich  daim  Seitenlinien  der 
„A  venturiers"  und  der  „Robinsonaden"  anschliessen.  Diese  verschiedenen  Gruppen  haben 
ja  dann  ihre  eigene  Entwicklung  gehabt,  oft  allerdings  dadurch,  dass  sie  Motive  und 
Tendenzen  voneinander  übernehmen  und  neu  kombinieren.  —  So  hängen  die  Robin- 
sonaden sehr  eng  mit  den  Utopien  zusammen,  und  F.  Brüggemann  (3076)  hat 
in  einer  wertvollen,  gehaltreichen  Monographie  diese  Verhältnisse  noch  wesentlich 
geklärt.  Die  „Insel  Felsenburg",  die  den  Ausgangs-  und  Mittelpunkt  der  Unter- 
suchung bildet,  wird  dadurch  in  eine  neue  Beleuchtung  gerückt.  Zunächst  wird  eine 
Begriffsbestimmung  und  Einteilung  der  Utopien  geboten,  aus  der  sich  die  Definition 
des  utopistischen  Romans  ergibt,  als  der.  „Darstellung  eines  idealen  Gemeinwesens  in 
Romanform,  einerlei,  ob  dessen  Ideal  in  staatliöhen  Einrichtungen  oder  im  sittlichen 
Verhalten  der  Einwohner  zum  Ausdruck  gelangt".  Schnabels  Roman  wird  dann  als 
eine  rein  kulturelle  Utopie  ohne  jeden  politischen  Nebenzweck  charakterisiert.  Und 
von  diesem  Gesichtspunkt  aus,  der  ihn  als  einen  Vorläufer  der  sozialen  Humanitäts- 
bestrebungen des  18.  Jahrhunderts  erscheinen  lässt,  wird  dann  eine  höchst  sorgsame 
Analyse  dieser  deutschen  Robinsonade  geboten.  Mit  einer  ausserordentlich  scharfen 
Beobachtungsgabe  weiss  B.  aus  Schnabels  Schilderungen  uns  ein  lehrreiches, 
fesselndes  Bild  des  damaligen  Gefühlslebens,  der  ethischen  und  sozialen  Ideen  jener 
Zeit  zu  entwerfen  und  die  inneren  Kräfte  aufzuzeigen,  die  dann  den  neuen  Menschen 
des  subjektivistischen  Zeitalters  in  der  zweiten  Hälfte  des  18.  Jahrhunderts  formen 
halfen.  Die  Untersuchung  bringt  durch  die  tiefschürfenden  psychologischen  Analysen, 
durch  die  steten  Ausblicke  auf  die  zeitgenössischen  geistigen  und  gesellschaftlichen 
Tendenzen  ganz  neue  Momente  zur  Bewertung  des  Romans,  der  dadurch  aus  der 
Sphäre  der  Unterhaltungsliteratur  emporgehoben  und  zu  einem  bedeutsamen  kultur- 
geschichtlichen Dokument  gestempelt  wird.  Im  zweiten  Kapitel  werden  die  Motive 
der  Insel  Felsenburg  in  den  Robinsonaden  bis  1731  nach  rückwärts  verfolgt.  Es  ist 
aber  keine  Jagd  nach  zufälligen  Analogien,  sondern  eine  scharfe  kritische  Prüfung, 
ob  sie  für  die  wesentlichsten  Züge  der  Insel  Felsenburg  etwas  Vorbildliches  enthalten. 
Mit  grossem  Bedacht  werden  hier  alle  Pseudorobinsonaden  aus  der  Betrachtung  aus- 
geschieden und  nur  neun  Romane  dieser  Gattung  einer  sorgsamen  Prüfung  unter- 
zogen. Nach  der  gleichen  Methode  werden  im  dritten  Kapitel  die  Motive  des 
Sohnabelschen  Romans  in  den  Utopien  bis  1731  untersucht  und  das  ganze  Abhängig- 
keitsverhältnis dann  am  Schlüsse  graphisch  in  einem  „Stammbaum  der  Insel  Felsen- 
burg" versinnlicht.  B.s  Monographie  ist  eine  wissenschaftliche  Leistung  von  vor- 
bildlichem Wert,  und  es  wäre  zu  wünschen,  dass  nach  dieser  Methode  auch  noch 
andere  geschichtlich  bedeutsame  Romane  gewürdigt  würden.  —  Nur  ein  Moment  ist 
meines  Erachtens  von  Brüggemann  nicht  ausreichend  berücksichtigt  worden.  Die  kurzen 
Hinweise  auf  den  Pietismus  als  einer  anregenden  geistigen  Kraft,  die  Bemerkungen 
über  Robinsons  Wandel  zum  Religiösen,  reichen  nicht  aus,  um  dem  Verfasser  den  Vorwurf 
zu  ersparen,  das  religiöse  Leben  als  einen  elementaren  Faktor  des  Innenlebens  nicht 
genügend  in  Rechnung  gezogen  zu  haben.  —  Agnes  von  Harnack  (3076  a)  streift 
diese  Frage  in  ihrer  Darstellung  von  Robinson  Crusoes  Weltanschauung,  kann  aber 
natürlich,  da  es  sich  hier  nur  um  den  Helden  des  englischen  Romans  handelt,  die 
deutschen  Verhältnisse  nicht  berücksichtigen.  Allerdings,  soweit  sich  die  Welt- 
anschauung des  Engländers  als  die  der  englischen  Aufklärung  erweist,  rückt  das 
Defoesche  Werk  auch  der  deutschen  Aufklärung  näher  und  ist  durch  seine  un- 
gewöhnliche Verbreitung  und  Wirkung  auch  in  Deutschland  ein  Mittler  jener  ratio- 
nalistischen Ideale  geworden,  die  um  die  Mitte  des  18.  Jahrhunderts  im  deutschen 
Geistes-  und  Gemütsleben  eine  fast  unumschränkte  Herrschaft  antraten.  — 

Volksbücher  und  Chroniken.  Unter  dem  irreführenden  Titel  „Das 
Wagner- Volksbuch  im  18.  Jahrhundert"  veröffentlicht  der  Herausgeber  J,  Fritz 
(3077)  die  Vorreden  dreier  Ausgaben  dieses  Volksbuches   und    ausserdem    einige  (1) 


4 


W.  Creizenach,  Drama  des  17./18.  Jahrhunderts.  511 

Abschnitte,  „die  entweder  genau  im  Anschluss  an  die  Vorlag-e  gearbeitet  sind  oder 
eine  gewisse  Selbständigkeit  beanspruchen  dürfen,  um  das  beiderseitige  Verfahren 
der  Bearbeiter  zeigen  zu  können".  Wem  mit  einem  solchen  Editionsverfahren  ge- 
dient sein  soll,  ist  nicht  recht  verständlich.  Aber  auch  die  Einleitung,  die  sich  die 
Aufgabe  stellt,  die  Bibliographie  des  Wagner- Volksbuches,  die  F.  schon  früher  ver- 
öffentlicht hat,  zum  Abschluss  zu  bringen  und  bei  dieser  Gelegenheit  die  Verfasser 
zweier  Ausgaben  zu  ermitteln  versucht,  ist  von  einer  so  dilettantischen  Unbeholfen- 
heit und  in  einem  solch  saloppen  Deutsch  geschrieben,  dass  man  das  Heftchen  als 
eine  Parodie  auf  die  falsche  Akribie  mancher  Faustforscher  anzusehen  geneigt  wäre. 
F.  hat  im  Gegensatz  zu  Wagner  nicht  nach  Schätzen  gegraben,  sondern  sofort  Regen- 
würmer gesucht  und  auch  —  gefunden.  —  C.  Frederichs  (3078)  Programm  über 
J.  Ch.  Bekmann,  Beschreibung  der  Stadt  Küstrin,  war  mir  nicht  erreichbar.  —  Die 
Neue  Merseburgische  Chronik  von  1668  von  Georg  Moebius  (3079)  und  die 
Fortsetzung  derselben  von  G.  L.  Präger  bis  1760  hat  vorwiegend  lokalgeschicht- 
lichen Wert.  Für  den  Literarhistoriker  mögen  einige  gereimte  Epithaphien  als  Proben 
kleinstädtischer  Kasualdichtungen  des  17.  Jahrhunderts  und  der  Text  des  Volksliedes 
von    der    „Frawen  von  Weissenburg"  von  Interesse  sein.  — 

Übersetzungsliteratur.  Rud.  P  f  e  if  f  e  r  (3080)  verzeichnet  eine 
Reihe  von  Ausdrücken,  die  ihm  in  .T.  G.  Sprengs  Ilias-  und  Äneis-Übersetzung,  als 
aus  der  schwäbischen  Mundart  entstammend,  aufgefallen  oder  die  nur  an  dieser 
Stelle  belegt  sind,  um  ein  Bild  vom  dialektischen  Teil  des  Wortschatzes  zu  geben. 
—  J.  J.  Schmitter  (3081)  will  die  verschiedenen  Fassungen  der  Bodmerschen 
Übersetzung  von  Miltons  Verlorenem  Paradies  auf  die  sprachlichen  Änderungen,  die 
sie  gegeneinander  aufweisen,  untersuchen,  beschränkt  sich  aber  bei  den  Schwierig- 
keiten, die  sich  bei  einer  Gegenüberstellung  aller  syntaktischen  und  stilistischen  Ver- 
schiedenheiten ergeben,  nur  auf  die  Feststellung  der  lautlich -orthographischen, 
Flexions-  und  GenusdilTerenzen.  Als  bescheidenes  Ergebnis  dieser  umfangreichen 
Aufzählungen  ist  die  Tatsache  zu  vermerken,  dass  Bodmer  „sein  schweizerisch  ge- 
färbtes Deutsch  von  Auflage  zu  Auflage  zu  verbessern  sucht,  um  sich  dem  Schrift- 
deutsch zu  nähern".  —  Die  Schicksale  von  Voltaires  Henriade  in  der  deutschen 
Kritik  vor  Lessing  verfolgt  K.  K  ersten  (3082),  wobei  er  auch  die  Beurteilungen 
registriert,  die  sie  bei  den  Franzosen  gefunden  hat.  Ein  Kapitelchen  am  Schluss  gibt 
auch  noch  einen  Überblick  über  die  Polemik  gegen  Voltaires  Dramen  vor  Lessing 
und  Gerstenberg.  —  Diese  an  der  Oberfläche  haftende  Untersuchung  ist  aber  nun 
reichlich  überholt  durch  die  umfassende  Darstellung  von  H.  Korff,  der  das 
Phänomen  Voltaire,  wie  es  sich  im  literarischen  Deutschland  des  18.  Jahrhunderts 
spiegelt,  zu  erfassen  sucht  und  auf  breiter  Grundlage  der  deutschen  Geistesgeschichte 
in  gründlicher  und  geistvoller  Darstellung  uns  ein  abschliessendes  Gesamtbild  von 
Voltaires  Verhältnis  zu  Deutschland  und  umgekehrt  bietet.  Dieses  Buch  liegt  ge- 
druckt vor,  ist  aber  der  Zeitverhältnisse  wegen  bisher  noch  nicht  ausgegeben  worden. 
Und  doch  hätte  gerade  diese  Arbeit  wertvolle  Zeugenschafl  ablegen  können  für  jene 
Fähigkeit  der  deutschen  Wissenschaft,  unbeirrt  von  Vorurteilen,  auch  fremdem  Geiste 
gerecht  zu  werden.  Diese  Gabe  wollen  wir  trotz  Hass  und  Engherzigkeit  der  Feinde 
auch  in  der  Zukunft  nicht  verkümmern  lassen.   — 


Drama. 

(in,  4  =  N.  3083— 3127  a.) 


Wilhelm  Creizenach. 

GeisUlohei  und  Schnldrama.  —  Weltliches  Drama.  —  Theate'gesohiohte.  — 

Geistliches  und  Schuldrama.  J.  Bolte  (3083)  veröffentlicht  ein 
Weihnachtsspiel,  das  1667  zu  Görlitz  aufgeführt  wurde  und  den  Rektor  des  dortigen 
Gymnasiums,  Funcke,  zum  Verfasser  hat.  Das  kleine  Stück  (196  Verse)  ist  in 
Alexandrinern,  zum  Teil  auch  in  kürzeren  Reimzeilen  abgefasst;  mitten  im  Drama 
erscheint  Gott  Vater,  begleitet  von  St.  Peter,  St.  Nikolaus  und  St.  Martin,  und  exami- 
niert die  anwesenden  Kinder,  die  dann  am  Schluss  ihre  Christgeschenke  erhalten. 
Neben  dieser  anmutigen  Szene  hat  Funcke  noch  zwei  weitere  Weihnachtsspiele  ver- 
fasst,  über  die  B.  kurz  berichtet.    Ausserdem  erhalten  wir  ein  Verzeichnis  der  Görlitzer 


512  W.  Creizenach,  Drama  des  17./18.  Jahrhunderts. 

Schulaufführung-en  unter  Funckes  Rektorat;  wir  finden  darin  neben  deutschen  Dramen: 
z.  B.  v^on  Micraelius  und  S.  von  Birken  auch  Bearbeitungen  berühmter  Werke  des 
Auslands,  z.  B.  Shakespeares  „Gezähmte  Widerspenstige"  und  Corneilles  „Polyeucte". 
Funcke  war  vorher  Rektor  in  Altenburg"  gewesen  und  verpflanzte  von  dort  die  Sitte 
der  Schulkomödien  nach  Görlitz.  —  A.  Benziger  (3086)  erneuert  das  Andenken 
des  Paters  Marianus  Roth  (geb.  1597  zu  Alpnach  im  Kanton  Unterwaiden,  Benediktiner 
in  Engelberg,  gest.  1663).  Er  hat  zahlreiche,  handschriftlich  erhaltene  Schuldramen  hinter- 
lassen. Ausführlichere  Mitteilungen  nebst  Proben  erhalten  wir  hier  über  zwei  Stücke; 
sie  erinnern  im  Versmass,  Ton  und  Stil  an  die  Hans  Sachsische  Manier;  es  zeigt 
sich  in  ihnen  eine  entschieden  lehrhafte  Tendenz  und  dabei  ein  gewisser  kindlich 
harmloser  Humor,  so  dass  sie  ohne  Zweifel  zu  ihrer  Zeit  ihren  Zweck  gut  erfüllten.  — 
W.  von  ünwerth  (3087)  hat  zwei  Dramen  Christian  Weises,  „Regnerus"  und 
„Ulvilda"  herausgegeben,  die  bis  jetzt  nur  handschriftlich  vorhanden  waren.  Im 
allgemeinen  offenbart  sich  zwar  das  Talent  des  Verfassers  hier  bei  weitem  nicht  in 
einem  so  günstigen  Lichte,  wie  etwa  im  „Masaniello"  oder  im  „Bäurischen  Machiavellus", 
aber  die  beiden  Stücke  verlohnen  doch  einen  Abdruck;  denn  an  einzelnen  Stellen, 
namentlich  in  der  komischen  Schlussszene  des  „Regnerus"  und  in  den  ersten  zwei 
Akten  der  „Ulvilda",  zeigt  sich  Weise  auch  hier  von  seiner  besten  Seite.  Dies  hat 
auch  schon  L.  Fulda  in  der  Einleitung  zu  seiner  Ausgabe  von  ausgewählten  drama- 
tischen Werken  Weises  (Deutsche  Nationalliteratur  Bd.  39)  mit  Recht  hervorgehoben. 
Er  ist  der  einzige,  der  sich  bisher  mit  den  handschriftlich  erhaltenen  Dramen  der 
Zwickauer  Bibliothek  eingehender  beschäftigt  hat,  und  er  hat  auch  auf  W^eises  mittel- 
bare oder  unmittelbare  Quelle,  die  Historia  Danica  des  Saxo  Grammaticus  hingewiesen. 
W.  v.  U.  hat  in  der  Abhandlung,  die  seiner  Ausgabe  angehängt  ist,  die  Quellenfrage 
sehr  eingehend  erörtert.  Für  die  „Ulvilda"  betrachtet  auch  er  die  Erzählung  Saxos 
als  Quelle.  Nicht  so  einfach  ist  nach  seiner  Darstellung  der  Sachverhalt  bei  dem 
Drama  vom  Königssohn  Regnerus,  der  seines  Thronrechts  beraubt  und  als  Hirte  er- 
zogen werden  sollte,  eine  Begebenheit,  die  schon  vor  "Weise  mehrmals  dramatisiert 
worden  war,  zuerst  in  schwedischer  Sprache  von  Johannes  Messenius  (gest.  1636).  Der 
Herausgeber  bespricht  alle  diese  Dramen  und  kommt  zu  dem  Ergebnis,  es  müsse 
einmal  eine  jetzt  verloren  gegangene  deutsche  Bearbeitung  dieses  schwedischen 
Dramas  gegeben  haben,  die  von  Weise  benutzt  worden  sei.  Aber  unter  allen  den 
Übereinstimmungen,  die  er  anführt,  ist  keine  von  wirklich  schlagender  Über- 
zeugungskraft, und  durch  die  Häufung  von  Anklängen,  die  einzeln  genommen  nichts 
beweisen,  kann  man  zu  keinem  sicheren  Ergebnis  gelangen.  Es  ist  jedenfalls  kein 
zwingender  Grund  vorhanden,  bei  diesen  Dramen  einen  anderen  Sachverhalt  anzu- 
nehmen als  bei  der  „Ulvilda".  —  In  dem  neuen  Abdruck  von  Christian  Weises 
„Überilüssigen  Gedanken  usw."  (3087a)  ist  nicht  die  erste  Ausgabe  von  1668,  sondern 
die  zweite  von  1678  zugrunde  gelegt,  die  einen  besseren  Text  darbietet.  An  den 
ersten  Teil  dieses  Werks,  der  lyrische  Dichtungen  aus  Weises  Leipziger  Studenten- 
zeit enthält,  ist  bekanntlich  als  zweiter  Teil  das  Lustspiel  „Die  triumphierende  Keusch- 
heit" angehängt,  in  welchem  die  Geschichte  Josephs  und  der  Frau  Potiphar  in  eine 
moderne  Umgebung  übertragen  ist,  eines  der  lebendigsten  und  anziehendsten  Stücke 
Weises.  In  der  Einleitung  gibt  der  Herausgeber,  M.  von  Wald  b  er  g,  eine  sach- 
kundige Würdigung  der  literaturgeschichtlichen  Bedeutung  der  „Überflüssigen  Ge- 
danken", sowie  ein  Verzeichnis  der  wichtigeren  Abweichungen  der  zAveiten  Ausgabe 
von  der  ersten.  — 

Weltliches  Drama.  Dem  schwäbischen  Dialektdichter  Sebastian  Sailer 
(1714  —  77),  von  dessen  biblischen  und  weltlichen  Komödien  Owlglass  1913  eine 
neue  Ausgabe  veranstaltete  (vgl.  JBL.  1913  N.  2623,  S.  526),  wurden  jetzt  aus 
Anlass  seines  200.  Geburtstages  einige  Zeitungs-  und  Zeitschriftenaufsätze  ge- 
widmet (3094/5).  — 

Theatergesc.hichte.  Die  aktenmässigen  Mitteilungen  von  H.  N  i  e  - 
decken-Gebhard  (3106)  über  die  englischen  Komödianten  am  Braunschweig- 
Wolfenbüttelschen  Hofe  beruhen  auf  den  dortigen  Kammerrechnungen;  mehrere  Bände 
dieser  Rechnungen,  die  von  A.  Cohn  und  P.  Zimmermann  bei  ihren  Forschungen 
über  die  englischen  Komödianten  an  diesem  Hofe  noch  nicht  benutzt  werden  konnten, 
wurden  erst  in  neuerer  Zeit  im  Archiv  zu  Hannover  ans  Licht  gezogen.  Der  Heraus- 
geber beschränkt  sich  zunächst  darauf,  alle  Eintragungen,  die  sich  auf  die  englischen 
Komödianten  beziehen,  nach  der  Zeitfolge  geordnet  zum  Abdruck  zu  bringen;  er 
behält  sich  vor,  die  theatergeschichtlichen  Ergebnisse  späterhin  darzulegen.  Ein- 
grosser  Teil  der  Eintragungen  bezieht  sich  freilich  nicht  auf  Sackvilles  schau- 
spielerische Wirksamkeit,  sondern  auf  seinen  späteren  Beruf  als  Kaufmann  und 
Kommissionär  des  Hofes.  Neben  ihm  wird  am  häufigsten  der  englische  Komödiant 
„Breitstrass"  erwähnt.  Merkwürdig  ist  auch  der  Ausgabeposten  N.  182,  wonach  in 
der   Zeit   zwischen   Michaelis    1614  und  1615   auf  Befehl   der   Herzogin    (Uff  Illmae. 


L.  Pariser,  Didaktik  des  17./18.  Jahrhunderts.  513 

befehlig")  die  Summe  vou  hundert  Talerji  an  „Georg-  Vieciet  alias  Fickelhering"  aus- 
g-ezahlt  wurde;  danach  hätte  es  in  jener  Zeit  neben  dem  Pickelhäring"  Reynolds  noch 
einen  andern  Clown  gegeben,  der  sich  diesen  Namen  beilegte.  —  Die  weimarischen 
Theaterveranstaltungeu  zur  Zeit  des  Herzogs  Wilhelm  Ernst,  über  die  C.  Höfer 
(3107)  auf  Grund  archivalischer  Forschungen  berichtet,  tragen  natürlich  durchaus 
den  Charakter  der  Barockzeit.  Am  Anlang  der  liegierungszeit  des  Herzogs  war  die 
wichtigste  Person  im  weimarischen  Theaterwesen  das  bekannte  Mitglied  der  Frucht- 
bringenden Gesellschaft  Kaspar  Stieler  „Der  Spate",  von  welchem  zur  herzoglichen 
Geburtstagsfeier  1684  ein  Schauspiel  ,, Krieg  und  Sieg  der  Keuschheit"  nebst  vorher- 
gehendem musikalischen  Vorspiel  aufgeführt  wurde.  Das  Schauspiel  ist,  wie  H.  zeigt, 
bloss  eine  Bearbeitung  der  „Triumphierenden  Keuschheit"  von  Christian  Weise  (s.  o.). 
Ausserdem  hat  Stieler,  wie  H.  wohl  mit  Recht  vermutet,  auch  bald  darauf,  bei  der 
Aufführung  eines  Singspiels,  „Die  beschuldigte  Unschuld  oder  Philopiste  aus 
Thessalien",  als  Regisseur  mitgewirkt.  Auch  aus  der  folgenden  Zeit  sind  mehrere 
Beispiele  dafür  erhalten,  dass  der  Herzog  an  Opernaufführungen  Geschmack  fand, 
offenbar  war  darauf  auch  das  freundnachbarliche  Verhältnis  zu  dem  prunkliebendcn 
Sachsen-Weissenfelsschen  Hofe  von  Einfluss.  Es  scheint,  dass  öfters  weissenfelsische 
Sänger  und  Sängerinnen  zu  den  Aufführungen  nach  Weimar  hinüberkamen.  — 
J.  N  a  d  1  e  r  (3108)  in  seinem  Aufsatze  über  „Bayerisches  Barocktheater  und  bayerische 
Volksbühne"  entwirft  in  grossen  Zügen  eine  Schilderung  des  Theaters  im  Barock- 
zoitalter,  die  sich  über  das  gesamte  bayerisch-österreichische  Gebiet  erstreckt.  Er 
schildert  das  Bühnenwesen  in  seinem  engen  Zusammenhang  mit  dem  sonstigen  Kultur- 
leben. Dass  die  bayerisch-österreichische  Barockkultur  in  den  bisherigen  Gesamtdar- 
stellungen der  Geschichte  der  deutschen  Literatur  und  des  deutschen  geistigen  Lebens 
über  Gebühr  vernachlässigt  wurde,  hat  gewiss  schon  mancher  empfunden,  und  N. 
wird  sich  gewiss  allgemeinen  Dank  erwerben,  wenn  er  dieses  Gebiet  einmal  in  einer 
ausführlicheren  Darstellung  behandeln  wird,  als  dies  in  seiner  Literaturgeschichte 
der  deutschen  Stämme  und  Landschaften  möglich  war.  Sein  Aufsatz  ist  warm  und 
lebendig  geschrieben,  aber  man  erfährt  von  den  vielen  Männern,  die  er  namhaft 
macht  und  deren  Werke  schwer  zugänglich  sind,  doch  zu  wenig,  um  von  ihrer  Be- 
deutung einen  rechten  Begriff  zu  erhalten.  Und  insoweit  ich  nachzuprüfen  vermag, 
ist  der  Verfasser  gar  zu  sehr  geneigt,  diesen  literarischen  Kreis  zu  überschätzen; 
so  übersteigt  es  alles  Mass,  wenn  er  den  Cenodoxus  des  Jesuiten  Bidermann  als  eine 
der  gewaltigsten  Tragödien  bezeichnet,  die  ein  Deutscher  schuf.  — 


Didaktik. 

(111,5  =  N.  3128-3173.) 

Ludwig  Pariser. 

GeisUiche  Didaktik.  —  Pietismus.  —  Gelehrtengeschichte :  Philosophen:  Leibniz;  Spinoza;  sonstige  Gelehrte.  — 
Didaktiiche  Dichtnng:  17.  Jahrhundert.  —  IS.  .Tahrhnndert.  — 

Geistliche  Didaktik.  Ein  von  Goedeke  nicht  aufgenommenes  und 
von  Liliencron  in  der  Allgemeinen  Deutschen  Biographie  nur  kurz  erwähntes  Buch 
des  Ägidius  Albertinus  bespricht  Nicolaus  Scheid  (3128).  Es  handelt  sich  um 
eine  1645  in  Augsburg  gedruckte  Sammlung  von  70  „Heiligenleben",  für  die  der 
Autor  den  Titel:  „Himmlische  Cammerherrn"  gewählt  hat,  um  sie  als  Gegenstück  zu 
dem  erstmals  1611  erschienenen,  sehr  beliebten  katholischen  Andachtsbuch:  „Das 
himmlische  Frawenzimmer"  zu  kennzeichnen.  In  der  Fortführung  der  langatmigen 
Titelüberschrift  ist,  entsprechend  der  Zeitsitte,  der  Inhalt  des  Buches  wiedergegeben, 
der,  mit  dem  Leben  der  Evangelisten  beginnend,  auch  die  Viten  der  Kirchenväter 
und  der  „fürnembsten  Heylingen"  umfasst.  —  Mit  sorgfältiger  Ausnutzung  des  Gött- 
weiger  Archivs  hat  ein  Angehöriger  dieses  Stiftes,  P.  Edmund  Vasicek  (3129), 
die  Lebensgeschichte  seines  fünfzigsten  Abtes  Gottfried  von  Bessel  abgefasst.  Der 
Verfasser  geht  Bessels  diplomatischer  Tätigkeit  nach  und  schildert  sein  Bemühen, 
verfallene  Abteien  in  Ungarn  und  Österreich  wiederherzustellen.  Bessels  Eingreifen 
in  die  jansenistischen  Religionsstreitigkeiten  durch  Abgabe  eines  von  Karl  VI.  er- 
forderten Gutachtens,  in  das  auch  eine  Geschichte  des  Jansenismus  aufgenommen 
ist,  hatte  den  Erfolg,  die  Anhänger  der  jansenistischen  Lehre  in  Wien  zum  Schweigen 

Jahresberichte  f&r  neuere  deutsche  Literaturgeschichte.    XXV.  43 


514  L-  Pariser,  Didaktik  des  17./18.  Jahrhunderts. 

zu  bring-en.  Aus  einem  Göttweiger  Kodex  des  12.  Jahrhunderts  veröffentlichte  er 
1732  zwei  den  Maurinern  unbekannt  g-ebliebene  Briefe  des  heiligen  Augustinus.  Sein 
Lebenswerk  war  die  Herausgabe  des  Chronicon  Gottwicense.  Die  auch  von  Ludwig 
Traube  geteilte  Ansicht  (in  seinen  von  F.  BoU  herausgegebenen  Vorlesungen  und 
Abhandlungeji  zur  Paläographio  und  Ilandschriftenkunde.  München  1909),  dass  die 
Autorschaft  der  beiden  einzig  erschienenen  Bände  des  ( 'hronicon  dem  —  späteren  — 
Weihbischof  von  Bamberg  Fr.  J.  von  Hahn  zuzuschreiben  ist,  bekämpft  V.  Er  sieht 
in  Hahn  nur  den  Gehilfen  Bessels,  in  dessen  handschriftlichem  Nachlass  sich  nur 
Aufträge  an  den  ersteren  zum  Kopieren  und  Exzerpieren  von  Urkunden  befänden. 
Die  Verdienste  des  Abtes  als  Numismatiker  und  Sammler  von  Kupferstichen  werden 
eingehend  gewürdigt.  Im  Anhang  wird  Bessels  Briefregister  von  1704  bis  zum 
Jahre  1747  auszugsweise  mitgeteilt.  P.  Albert,  dessen  1899  erschienener  Lebensabriss 
Bessels  zu  den  wichtigsten  in  Betracht  kommenden  Vorarbeiten  zählt,  verraisst  in 
V.s  Biographie,  der  er  sonst  anerkennend  gegenübersteht,  eine  umfassendere  Ver- 
wertung des  Briefwechsels  für  die  Zeit  vor  der  Erwählung  Bessels  zum  Abt  von 
Göttweig.  Um  die  „Neider  und  Nörgler"  endlich  verstummen  zu  lassen,  wären  aus- 
schlaggebendere Belege  nötig  gewesen,  als  sie  V.  aus  dem  Stiftsarchiv  für  die  be- 
strittene Autorschaft  Bessels  am  Chronicon  geliefert  hat.  —  Aus  der  Mystik  Jakob 
Böhmes  hat  W.  Eiert  (3130)  die  Elemente  herausgesucht,  die  ihn  zugleich  als 
Deutschen  und  als  Christen  kennzeichnen.  „Es  stehet  alles  im  Willen"  hält  der 
Verfasser  für  das  Leitmotiv  seiner  philosophischen  Arbeit.  Dass  er  aus  sittlicher 
Notwendigkeit  heraus  geschaffen,  nicht  aus  Wissbegierde,  dass  er  trotz  der  Ver- 
warnung des  Görlitzer  Rates  dem  inneren  Zwang  gehorchte,  über  göttliche  Geheim- 
nisse zu  schreiben,  zeige  seine  deutsche  Art.  Vor  der  kirchlichen  Dogmatik  könne 
Böhmes  Auffassung  der  Wiedergeburt  nicht  bestehen.  Aber  jede  seiner  Schriften 
bezeuge,  wie  er  mit  dem  Christentum  gerungen,  nicht  um  von  ihm  loszukommen, 
sondern,  um  seiner  ganz  habhaft  zu  werden.  In  diesem  Sinn  seien  auch  seine  Ver- 
suche aufzufassen,  die  an  sich  neutralen  psychologischen  und  metaphysischen  Begriffe 
zu  verchristlichen.  Der  ihm  vorgeworfene  Pantheismus  sei  nichts  anderes  als  der 
von  Paulus  verkündigte  (Epheser  4,  6).  Trotz  aller  Abweichung  von  dem,  was  die 
Bibel  überliefert,  habe  er  doch  nur  persönlich  nachgeschaffen,  was  von  der  Kirche 
angenommen  wurde.  So  individuell  seine  Religion  erscheint:  die  biblischen  Funda- 
mente habe  er  nie  aufgeben  wollen.  Der  faustische  Zug  in  ihm  sei  nur  vom  deut- 
schen Gemüt  verstanden  worden,  nur  die  Niederlande  und  England  hätten  sonst 
noch  sein  Werk  gewürdigt.  L.  Cl.  St.  Martin  und  1911  E.  Boutroux  seien  als  Aus- 
nahmen zu  betrachten.  Die  einzige  französische  Ausgabe  einer  Böhmeschen  Schrift 
im  17.  Jahrhundert  habe  einen  vollendeten  Misserfolg  gehabt.  —  Im  Gegensatz  zu 
Hettners  Urteil  über  B.  H.  Brockes,  das  im  wesentlichen  noch  in  den  neueren  Lehr- 
büchern nachklingt,  erkennt  F.  von  Manikowsky  (3132)  seinem  reformatorischen 
Einfluss  auf  die  deutsche  Dichtung  des  18.  Jahrhunderts  eine  noch  grössere  Be- 
deutung zu,  als  es  A.  Biese,  Otto  Jansen  und  Th.  Wittkop  in  den  letzten  Jahrzehnten 
gewollt  haben.  Die  prosaische  Trockenheit,  die  mangelhafte  äussere  Form,  die  oft 
gezwungene  und  unklare  Ausdrucksweise  des  Dichters  blieben  dem  Verfasser  nicht 
verborgen,  der  an  seine  Aufgabe  gut  ausgerüstet  herantritt,  die  notwendigerweise 
auch  eine  genaue  Kenntnis  der  englischen  Literatur  jener  Zeit,  vor  allem  der  Philo- 
sophie Shaftesburys,  voraussetzt.  Für  ihn  treten  die  vorerwähnten  Schwächen  im 
Lehrgedicht  des  Brockes  zurück  gegenüber  der  Naturliebe,  den  religiösen  und  philo- 
sophischen Grundgedanken,  die  er  der  deutschen  Dichtung  zuführte.  M.  will  Brockes 
als  Dichter,  nicht  als  Philosophen  betrachtet  wissen;  seine  immerhin  hohe  Ein- 
schätzung wird  nur  derjenige  teilen,  der  über  dem  Ernst  seiner  Weltanschauung 
und  seiner  Freude  an  der  Schönheit  und  Nützlichkeit  der  Schöpfung  die  Dürre  und 
Weitschweifigkeit  seines  neunteiligen  Werkes  vergessen  kann.  Der  Verfasser  zeigt 
in  seiner  Untersuchung,  wie  sich  Brockes  zu  den  Fragen  nach  Gott,  Welt  und  der 
Stellung  des  Menschen  beiden  gegenüber  verhält.  Im  einzelnen  weist  er  auf  die 
deutliche  Ablehnung  der  Monadentheorie  hin,  die  zugleich  die  genaue  Vertrautheit 
des  Dichters  mit  der  Leibnizschen  Philosophie  belegt  (im  6.  Buch  des  „Irdischen 
Vergnügens").  Sodann  geht  er  auf  den  Übergang  der  Teleologie  Shaftesburys  in 
die  englische  Dichtung  ein  und  weist  nach,  wie  der  Hamburger  Dichter  als  Übersetzer 
der  Thompsonschen  „Seasons"  und  sonstiger  zeitgenössischer  Didaktik  der  Engländer 
mit  den  Anschauungen  Shaftesburys  bekannt  werde.  Der  Skepsis  von  Brockes 
haben  A.  Brandl  und  D.  Fr.  Strauss,  nach  der  Ansicht  von  M.,  eine  zu  grosse  Be- 
deutung beigemessen.  Brockes  habe,  trotz  seiner  Toleranz,  an  der  kirchlichen  Lehre 
und  dem  alten  Bibelglauben  festgehalten.  In  seiner  Auffassung  vom  Wesen  der 
Religion  als  „Wahrnehmung  der  gottgeschaffenen  Harmonie  der  Welt"  offenbare  sich 
die  durchgehende  Übereinstimmung  mit  der  Philosophie  Shaftesburys.  —  Eine  Samm- 
lung „erbaulicher  Predigten",   die  P.  Jerusalem  (3133)  herausgegeben  hat,  ver- 


L.  Pariser,  Didaktik  des  17./18.  Jahrhunderts.  515 

folgt  keine  wissenschaftlichen  Zwecke,  sondern  ist  wohl  mehr  für  Ijiobhaber  einer 
derben  literarischen  Kost  gedacht,  die  auch  Kuriosa  aus  älterer  Zeit  nicht  verschmähen. 
Abraham  a  St.  Claras  Predigt  „wider  die  Entheiligung  derer  Sonn-  und  Feyertage" 
ist  in  gekürzter  Form  wiedergegeben;  von  den  Predigten  Sackmanns,  über  deren 
unzuverlässige  Überlieferung  des  öfteren  in  den  JBL.  (z.  B.  1911/12  N.  4543)  berichtet 
wurde,  eine  Leichenrede,  dazu  eine  Wiener  Missionsrede  vom  Jahre  1782  (aus 
Scheibles  Kloster)  und  einige  bayerische  von  ähnlicher  Derbheit.  Die  Echtheit  einer 
angeblich  1892  in  Oberbayern  gehaltenen  Fastenpredigt  möchte  ich  bezweifeln.  —  In 
einer  „Verwischte  philosophische  Pfade"  überschriebenen  Studie  hat  St.  von  Dunin- 
Borkowski  (StML.  LXXXVI,  4,  S.  427— 33)  die  Schwankungen  gekennzeichnet,  in 
welche  die  Sittenlehre  der  katholischen  Kirche  in  der  ersten  Hälfte  des  17.  Jahr- 
hunderts durch  eine  „weltgewandte"  Skepsis  und  ein  philosophisches  Heidentum  aus 
der  vorchristlichen  Stoa  geraten  war.  Auf  diesem  Bhoden  sei  Gracians  Handorakel 
entstanden,  das  den  Typus  des  heroischen  und  tugendhaften  Herrenmenschen  aufstellt, 
der  in  der  schlimmen  Welt  mit  der  Einfalt  der  Taube  sein  Ziel  nicht  erreichen  kann. 
Die  Lebensregeln  des  vielgelesenen  Buches  klängen  entsetzlich  hart,  wenn  sie  für 
sich  allein  betrachtet  würden,  wie  in  Lastanosas  Ausgabe  oder  in  Schopenhauers 
tibertragung,  und  nicht  in  ihrem  wahren  Zusammenhang  in  den  Schriften  Gracians 
selbst.  Man  könne  nicht  von  ihm  sagen,  er  habe  die  Gnade  geleugnet,  weil  er  sie 
in  einem  Handbuch  der  Weltklugheit  unerwähnt  lässt.  — 

Pietismus.  Fesselnd  und  mit  umfassender  Kenntnis  der  geschichtlichen 
Zusammenhänge  geschrieben  ist  ein  Aufsatz  F.  Wiegands  (3135)  über  die  Not- 
wendigkeit und  die  Gefahren  des  Pietismus.  Vielleicht  sind  die  letzteren  in  seiner 
Darstellung'  allzustark  hervorgehoben.  Die  Pfarrer  des  17.  Jahrhunderts,  denen  gleich 
den  Professoren  die  humanistische  Bildung  der  vorhergehenden  Epoche  verloren 
gegangen  war,  will  er  mit  keinem  anderen  Massstab  gemessen  wissen  als  ihre 
übrigen  Zeitgenossen,  die  der  feineren  Kultur  entbehrten.  Ihr  starrer  Dogmatismus 
sei  aus  der  Pflicht  der  Selbsterhaltung  zu  erklären,  da  die  Vergünstigungen  der  ver- 
schiedenen Religionsfrieden  nur  den  Bekennern  bestimmter  Formeln  eingeräumt 
wurden.  In  Johann  Arndt  erkennt  er  den  Mystiker,  der  sich  von  dem  orthodoxen 
System  lossagte  und  der  äusseren  Kirchlichkeit  weniger  Wert  beimass.  Den  Vor- 
läufern des  Pietismus,  dem  Jenenser  Johann  Gerhard,  Valentin  Andrea  und  Joachim 
Lütkemann,  die  zuerst  wieder  alle  Fragen  des  täglichen  Lebens  „in  geistlicher  Weise" 
betrachteten,  werden  kurze  Charakteristiken  gewidmet;  in  Speners  Kirchenpolitik 
findet  W.  einen  „leise  jesuitischen  Zug",  er  sei  nicht  ohne  eine  „Jakobsader"  gewesen. 
Er  sei  niemals  Volksmann  im  Sinne  Luthers  gewesen  und  habe  das  Zeug  zu  einem 
Hofkaplan  gehabt,  wofür  auch  seine  Vorliebe  für  aristokratische  Verbindungen  spräche, 
die  in  seiner  ,, ungeistlichen  Liebhaberei"  für  die  Genealogie  und  elegante  französische 
Konversation  zum  Ausdruck  kommt.  Zum  Parteihaupt  geworden,  habe  er  sich,  seine 
Freunde  und  ihre  gemeinsame  Arbeit  mit  dem  Werk  Gottes  gleichgesetzt.  Wesent- 
lich günstiger  lautet  das  urteil  des  Verfassers  über  Halle  und  die  Franckeschen  Ein- 
richtungen, die  das  erste  Beispiel  grosser  gemeinnütziger  Unternehmungen  darstellten, 
die  nur  durch  den  „freien  Zusammenschluss  einzelner"  begründet  wurden.  Durch 
sie  habe  die  pietistisohe  Bewegung  einen  volkstümlichen  Zug  erhalten.  Auch  der 
Herrnhuter  Gründung  wird  unerachtet  der  ihr  anhaftenden  „geschraubten  Manier" 
das  gebührende  Lob  nicht  versagt.  Auf  das  Schuldkonto  des  Pietismus  setzt  W. 
seine  Kunstfeindschaft  und  seinen  Mangel  an  Menschenliebe,  die  er  nur  für  den 
engeren  Kreis  besass.  Hingegen  müsse  man  ihm  seine  Pflege  des  internationalen 
Gedankens  und  durch  seine  Tätigkeit  in  der  Diaspora  die  Stärkung  des  Zusammen- 
hangs mit  den  Deutschen  im  Auslande  anrechnen.  Was  Goethe  (Susanne  von  Kletten- 
berg) und  Schleiermacher  dem  Pietismus  schuldeten,  haben  beide  nie  vergessen.  Ein 
Ausblick  auf  die  kirchlich-philanthropischen  Unternehmungen  des  Schweizer  Pietismus 
(Basel)  beschliesst  die  Abhandlung.  —  G.  R  e  i  c  h  e  1  (3136)  geht  den  Anfängen  des 
Pietismus  auf  den  Universitäten  im  ersten  Viertel  des  18.  Jahrhunderts  nach  und 
schildert  die  religiösen  Verhältnisse  der  damaligen  Jenenser  Studentenschaft.  Im 
Mittelpunkt  der  dortigen  Bewegung  stand  der  Professor  J.  F.  Buddeus,  der  auf 
„Einzelseelsorge"  und  Veranstaltung  von  colloquia  familiora  hielt.  Die  Nachschrift 
eines  solchen  colloquium  privatissimum  belehrt  uns  über  die  Gewissensbedenken  der 
Teilnehmer  und  die  behutsamen  Antworten  des  Buddeus,  der  vor  allen  „vehementen 
Affekten"  warnt,  die  „Natur  zum  Grunde  haben".  Auch  der  Pfarrer  in  Wenigen- 
jena  Erh.  J.  Brumhard,  ein  Schüler  des  Buddeus  und  späterer  Anhänger  Zinzendorfs, 
versammelte  an  den  Sonntagen  eine  Anzahl  pietistisch  gesinnter  akademischer  Bürger 
um  sich.  Die  Reise  der  ersten  Herrnhuter  Boten  nach  Jena,  deren  von  Zinzendorf 
verfasste  Instruktion  R.  mitteilt,  hatte  wenigstens  einen  Erfolg:  sie  führten  den  jungen 
A.  G.  Spangenberg,  der  damals  durch  seinen  Anschluss  an  die  Gichtelianer  in  Ge- 
wissensnöte geraten  war,  wieder  zu  der  Gemeinschaft  der  Jenenser  Erweckten  zurück. 

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516  L.  Pariser,  Didaktik  des  17./18.  Jahrhunderts. 

Im  Jahre  1727  kam  Ziiizeudorf  selbst  iiacli  Jena  und  trat  mit  dem  alt  gewordenen 
Buddeus,  mit  seinem  Schüler  Brumhard  und  ihrem  studentischen  Anhang-  in  Ver- 
bindung. —  Von  dem  volkstümlichen  Lebensbilde  A.  H.  Franckes,  das  Armin 
Stein  (3137)  entworfen  hat,  ist  im  Berichtsjahr  die  vierte,  mit  Textabbildungen  und 
Ansichten  geschmückte  Auflage  erschienen.  Die  Buchhandlung-  der  Pranckeschen 
Stiftungen  in  Halle  hatte  im  Jahre  1880  St.  zu  seiner  Abfassung  angeregt,  weil 
damals  an  biographischen  Schriften  über  Francke  nur  die  wissenschaftlich  gehalteneu 
Arbeiten  von  G.  Kramer  und  Guericke  vorlagen.  —  Die  Studien  O.  Uttendörffers 
und  W.  E.  Schmidts  (3138)  zur  Geschichte  der  Brüdergemeine  waren  mir  in 
München  nicht  erreichbar;  ihre  Besprechung-  soll  im  nächsten  Bericht  nachgeholt 
werden.  --  Die  meisten  Lehrbücher  der  Kirchengeschichte  (K.  Hase,  J.  H.  Kurtz, 
H.  Liedtke  und  andere)  weichen  in  der  Datierung  der  Anfänge  des  von  Zinzendorf 
gestifteten  Senfkorn ordens  voneinander  ab.  Da  in  ihm  bereits  die  Grundlagen  zu 
finden  sind,  aus  denen  heraus  sich  später  die  Herrnhuter  kirchliche  Organisation 
entwickelte,  ist  die  Untersuchung  Gerh.  Reicheis  (3139)  dankenswert,  in  der 
eine  Lösung  der  Datierungsfrage  angestrebt  wird.  R.  stützt  sich  dabei  auf  die  von 
Spangenberg  und  dem  Grafen  niedergeschriebenen  „Periodi  vitarum  Zinzendorfs", 
auf  des  letzteren  Briefwechsel  mit  F.  von  Watteville,  auf  Briefe  und  Berichte  an 
A.  H.  Francke  (alle  aus  dem  Jahre  1716),  sowie  auf  die  Materialien,  die  das  Archiv 
und  die  Hauptbibliothek  der  Franckeschen  Stillungen  für  den  vorliegenden  Fall 
darbieten.  Die  von  Zinzendorf  selbst  seinen  Freunden  gegenüber  und  in  autobio- 
graphischen Urkunden  angegebenen  Jahreszahlen  leiden  an  Widersprüchen  und 
zeigen  den  Grafen  wohl  auch  als  Aristokraten,  der  gelegentlich  „mit  Zahlen  will- 
kürlich umspringt,  als  ob  es  seine  Domestiken  wären".  R.  neigt  zu  der  Ansicht, 
dass  die  empfindliche  Demütigung  bei  Gelegenheit  des  Usteraktes  im  Jahre  1715  — 
der  junge  Graf  blieb  in  seiner  Festrede  De  firmamento  reipublicae  stecken  —  nebst 
dem  sich  anschliessenden  Empfang  des  ersten  Abendmahls  diejenigen  Ereignisse 
seiner  Hallenser  Zeit  gewesen  sind,  die  seine  „Bekehrung"  gezeitigt  haben.  So  sehr 
der  Trieb,  Altersgenossen  an  seinen  religiösen  und  wissenschaftlichen  Erfahrungen 
teilnehmen  zu  lassen,  schon  bei  dem  Knaben  bemerkbar  ist  —  in  Hennersdorf,  in 
dem  Hallenser  Disputierklub  und  sonst  — ,  vor  den  berührten  seelischen  Erlebnissen 
lassen  sich,  trotz  entgegenstehender  späterer  Äusserungen  des  Grafen,  keine  auf  die 
Ordensgründung  hinweisenden  beziehungsweise  sie  vorbereitenden  Tatsachen  fest- 
stellen. Im  Gegenteil,  der  geistige  Hochmut  des  frühreifen  Schülers  spricht  gegen 
eine  derartige  Annahme.  Auf  die  weiteren  Ergebnisse  der  breit  angelegten  Unter- 
suchung R.s  werden  wir  zurückkommen.  —  „Sichtbarmachung  der  unsichtbaren 
Kirche"  und  Erschliessung  der  evangelischen  Arbeitsgebiete:  Mission  und  Diaspora 
sind  nach  J.  Kühne  (3140)  die  wesentlichsten  Schätze,  die  Zinzendorf  hinter- 
lassen hat.  — 

Gelehrtengeschichte:  Philosophen:  Leibniz.  Zehn  lateinische 
Briefe  Leibnizens  an  den  Jesuiten  van  den  Driesch  aus  den  Jahren  1715—16  teilt 
E.  Lukin  ich  (3145)  mit.  Sie  befinden  sich  in  der  Raday-Bibliothek  zu. Budapest 
unter  der  Korrespondenz  des  ungarischen  Polyhistors  Matthias  Bei.  Die  Briefe  be- 
handeln hauptsächlich  Bibliotheksfragen.  Interessant  ist  der  erste  vom  2.  Juni  1715, 
insofern  als  er  Besserungsvorschläge  des  Philosophen  zu  einem  deutschen  in  Ungarn 
abgefassten  Gedicht  enthält.  Leibniz  merkt  hier  grammatikalische  Fehler  an  und 
tadelt  im  Deutschen  unzulässige  Betonungen  des  ungarischen  Dichters  auf  der  End- 
silbe, z.  B.  Schmerzen.  Den  grössten  Teil  des  Briefwechsels  zwischen  ihm  und  van 
den  Driesch  bewahrt  die  Königliche  Bibliothek  zu  Hannover.  —  Nach  einem  Brief, 
den  der  Amanuensis  von  Leibniz,  J.  H.  Vogler,  an  den  Rektor  Hodann  in  Winsen 
a.  d.  Luhe  gerichtet  hat,  schildert  Paul  Ritter  (3144)  die  letzten  Tage  des  einsam 
gewordenen  Gelehrten.  Vogler,  der  Zeuge  der  letzten  Stunden  Leibnizens  gewesen 
ist,  berichtet  über  seine  Eindrücke  zwei  Tage  nach  dem  Ableben  seines  Herrn.  Der 
Brief  befindet  sich  auf  der  Königlichen  Bibliothek  zu  Kopenhagen  und  war  abschrift- 
lich Professor  Hugo  in  Göttingen  bekanntgeworden,  der  einiges  daraus  in  seiner 
Rezension  der  Guhrauerschen  Leibniz-Biographie  benutzt  hat.  Die  Bedeutung  des 
Schreibens  scheint  sonst  nicht  erkannt  worden  zu  sein.  Es  bestätigt  die  Tatsache, 
dass  keiner  seiner  Vorgesetzten  und  Amtsgenossen  Leibniz  das  letzte  Geleit  gegeben 
hat,  der  sich  die  Ungnade  des  Hofes  durch  seine  lange  Abwesenheit  von  Hannover 
zugezogen  hatte.  —  über  K.  Jaenickes  (3143)  Abhandlung,  die  aus  den  Leib- 
nizischen  Schriften  die  Auffassung  des  Philosophen  von  den  Beziehungen  des  Körper- 
lichen und  Geistigen  und  von  der  Entwicklung  des  Geistigen  feststellen  will,  soll 
berichtet  werden,  sobald  sie  abgeschlossen  vorliegt.  — 

Spinoza.  Spinozas  Stellung  zur  Religion  bildet  das  Thema  einer  Unter- 
suchung G.  Bohrmanns  (3148),  die  von  dem  theologisch-politischen  Traktat  als 
Grundlage    ausgeht.    Für   die  Offenbarungsreligion    fehlte  Spinoza    das  Verständnis; 


Ij.  Pariser,  Didaktik  des  17./18.  Jahrhunderts.  517 

sie  schien  ihm  in  ihrer  geschichtlichen  Entwicklung"  ein  Werkzeug  der  Herrscher 
und  Priester  geworden  zu  sein,  um  die  Menge  am  Gäng-elband  zu  führen.  Wenn 
er  ihr  in  seinem  „aristokratischen  Intellektualismus"  trotzdem  eine  gewisse  platonische 
Liebe  entgegenbrachte,  so  erklärt  sich  dieser  Widerspruch  nach  B.  durch  den  Um- 
stand, dass  er  bei  KoUegianten  und  Mennoniten,  die  ihm  freundschaftlich  nahe- 
standen, Duldung-  und  Abneigung  gegen  Priesterherrschai't  und  starren  Dogmatismus 
kennen  gelernt  hatte.  Die  von  diesen  Kreisen  gepflegte  Geistesrichtung-  sei  ihm 
noch  am  meisten  zusagend  gewesen.  Hier  schliesst  sich  der  Verfasser  der  von 
W.  Meijer  zuerst  ausg-esprochenen  Ansicht  au.  Im  einleitenden  Teil  seiner  x\rbeit 
versucht  er  zu  ergründen,  welche  Motive  Spinoza  zur  Abfassung-  des  theologisch- 
politischen Traktats  geführt  haben.  Im  Gegensatz  zu  Freudenthal  und  Gebhardt  er- 
kennt B.  im  theologischen  Teil  des  Traktats  das  Bemühen,  die  Grundzüge  der 
intellektualistischen  Sittenlehre  Spinozas  durch  die  Autorität  der  Bibel  zu  stützen 
und  so  die  Existenzberechtigung-  der  Vernunftrelig-ion  nachzuweisen.  Dass  durch 
diese  Annahme  das  Verständnis  des  schwierigen  theologischen  Teils  noch  nicht  er- 
schlossen wird,  ist  auch  dem  Verfasser  bewusst;  er  ist  jedoch  der  Ansicht,  dass  sich 
die  Anschauungen  eines  so  diplomatischen  und  vorsichtig  verfahrenden  Mannes  wie 
Spinoza  in  Einzelfragen  nicht  auf  eine  glatte  Formel  bring-en  lassen.  Der  Analyse 
des  Traktats,   die   mit  der  Darstellung   der  kirchenpolitischen  Probleme  einsetzt,  hat 

B.  einen  Abschnitt:  „Spinoza  in  England"  folgen  lassen,  der  das  von  F.  Pollock  be- 
handelte Material  noch  einmal  nachprüft,  was  auch  insofern  wünschenswert  erscheint, 
als  letzterer  in  seine  Untersuchung  die  Korrespondenz  Spinozas  nicht  einbezogen 
hatte.  —  Inwieweit  Th.  Fechner  als  Vertreter  der  neuen  Theorie  des  psycho- 
physischen  Parallelismus  im  19.  Jahrhundert  von  Spinoza  abhängig  ist,  will  eine 
vergleichende  Untersuchung  der  Lehren  beider  von  W.  Sprink  (3153)  feststellen. 
Sie  führt  ihn  zu  dem  Ergebnis,  dass  Fechner  seine  Ansichten  unabhängig  von  denen 
Spinozas  entwickelt  hat.  Sp.  glaubt,  dass  Fechner  über  eine  allgemeine  Kenntnis 
der  Philosophie  Spinozas  nicht  hinausgekommen  ist.  —  Die  von  C.  Gebhardt 
(3156)  besorgte  Ausgabe  des  Briefwechsels  Spinozas  beruht  auf  den  Texten  der  opera 
posthuma  und  „nagelate  Schriften"  (beide  1677  erschienen),  der  Faksimile-Ausgabe 
Willem  Meijers,  sowie  den  von  Vloten-Land,  Freudenthal  und  Gebhardt  selbst  ver- 
anstalteten Publikationen.  Seine  Ausgabe  übertrifft  alle  früheren  an  Vollständigkeit. 
Sie  enthält  ausser  der  Überlieferungsgeschichte  der  Korrespondenz  eine  tief  eindringende 
Charakteristik  der  Briefe,  in  der  die  menschliche  Eigenart  Spinozas  und  seine  isolierte 
Stellung  zwischen  Holländern  und  Juden  zum  Ausdruck  gelangt.  Der  Wunsch,  sich 
den  Schutz  Jan  de  Witts  für  seine  Schriften  zu  sichern,  spricht  aus  seinen  Briefen; 
ihre  biographische  Bedeutung  in  dieser  Hinsicht  hat  G.  zuerst  erkannt.  Die  —  von 
Nietzsche  missverstandene  —  Haltung  Spinozas  gegenüber  anthropomorphen  Vor- 
stellungen kirchlicher  Dogmatik  wird  vom  Herausgeber  durch  die  eigenen 
Worte  des  Philosophen  überzeugend  klargestellt.  Es  sei  noch  auf  die  bio- 
graphischen Abschnitte  über  die  Männer  hingewiesen,  die  Spinoza  „eines  Gedanken- 
austausches für  wert  gehalten  hat".  Auch  über  die  deutschen  C'bersetzungen  des 
Briefwechsels  seit  Auerbach  und  die  in  Holland,  Frankreich  und  England  erschienenen 
wird  alles  Wissenswerte  mitgeteilt.  —  Der  besonders  lesenswerte  Teil  der  Einleitung, 
der  aus  Spinozas  Korrespondenz  den  Beweis  für  seine  geistige  Verwandtschaft  mit 
den  Tendenzen  der  Renaissance  entnimmt,  insofern  er  im  Wesen  der  Persönlichkeit 
die  W^ertbestimmung  fand,  ist  auch  einzeln  erschienen  (3157).  —  Ein  Anonymus 
nahm  Anstoss  daran,  dass  Gebhardt  die  Bezeichnung  „philosophus  christianissimus", 
die  Goethe  (in  seinem  Brief  an  Jacobi  1785)  auf  Spinoza  angewendet  hat,  für  unzu- 
lässig erachtet.  Goethe  habe  doch  das  Wort  „christianissimus"  nicht  im  dogmatischen 
Sinne  verstanden,  sondern  Spinoza  damit  nur  als  einen  Anhänger  der  wahren 
„Religion  Christi"  preisen  wollen.  Diesen  Ausführungen  hält  C.  Gebhardt  (3151) 
mit  Recht  entgegen,  dass  zwar  Goethe  im  18.  Jahrhundert,  das  seine  Humanitäts- 
gedanken in  das  Christentum  hineingetragen  habe,  zu  einer  solchen  Benennung-  be- 
fugt gewesen  wäre,  dass  aber  das  historische  Christentum  mit  seiner  Lehre  von  der 
Erlösung  und  der  Erbsünde  im  Gegensatz  zu  der  von  Spinoza  verkündeten  Diesseits- 
moral stünde  und  seiner  Einschätzung  des  Mitleids  in  der  „Ethik".  —  Wir  verdanken 

C.  Gebhardt  (3155)  noch  eine  Sammlung  der  Lebensbeschreibungen  Spinozas. 
(Jarig  Jelles,  M.  Lucas,  S.  Kqrtholt,  P.  Bayle,  J.  Colerus,  G.  Stolle  und  Hallmann.) 
Was  sich  au  authentischen  Äusserungen  Spinozas  bei  Leibniz,  Tschirnhaus  und 
Philipp  van  Limborch  findet,  ist  deu  Viten  angegliedert.  Desgleichen  die  wichtigsten 
Urkunden  über  sein  äusseres  Leben.  —  Die  grosse  Ausgabe  der  Werke  Spinozas 
von  J.  van  Vloten  und  J.  P.  V.  Land,  die  vollständig  vergriffen  ist,  hat  die 
Verlagshandlung  durch  eine  vierbändige  kleineren  Formats  ersetzt.  Ihr  Inhalt  ist 
in  der  Bibliographie  (3154)  angegeben.  —  Eine  Neu- Ausgabe  der  Ethik  Spinozas 
rührt  von   A.   Buchenau  (3158)   her.    Ihr  ist  die  Auerbachsche  Übersetzung  zu- 


518  L-  Pariser,  Didaktik  des  17./18.  Jahrhunderts. 

gründe  gelegt  unter  gleichzeitiger  Verwertung  der  textkritischen  Bemerkungen  Vloten- 
Lands,  sowie  der  von  Otto  Baensch  seiner  Übertragung  hinzugefügten.  Eine  kurze 
Einführung,  die  teils  historischen  Charakters  ist,  teils  sich  bemüht,  dem  philosophisch 
wenig  geschulten  Leser  die  schwierigen  Gedankengänge  des  Werkes  verständlich  zu 
machen,  ist  vorausgeschickt.  —  Nach  einer  Musterung  der  seit  Meinsmas  Buch: 
„Spinoza  en  zijn  kring"  erschienenen  Literatur  über  Spinoza  kommt  J.  Halpern 
(3152)  zu  dem  Schluss,  dass  S.  von  Dunin-Borkowski  der  erste  ist,  welcher  in  einer 
Monographie  die  Rekonstruktion  seines  Entwicklungsganges  unternommen  hat.  Das 
trifft  insofern  zu,  als  es  Freudenthal  nicht  beschieden  war,  sein  Spinozabuch  zu 
vollenden.  H.  glaubt,  dass  S.  von  Dunins  Werk  auf  lange  das  ,,stanclard-work"  des 
Spinozismus  bleiben  wird.  Er  würdigt  die  meisterhafte  Verarbeitung  des  Materials 
durch  den  Historiker,  dem  in  gleicher  Weise  Befähigung  zur  Synthese,  methodische 
Überlegung,  Ehrlichkeit,  Eleganz  in  der  Ausführung  und  Temperament  nachzu- 
rühmen sei.  Der  Theologe  in  von  Dunin  habe  aber  dem  Historiker  die  Arbeit  ver- 
dorben, sowohl  in  der  Methode  wie  in  der  Ausführung.  Der  Jesuit  zeige  sich  in 
dem  Urteil  über  die  Entwicklung  der.  neueren  Philosophie,  die  sich  durch  ihre  Ab- 
kehr von  der  scholastischen  Tradition  selbst  geschädigt  habe,  und  in  der  einseitigen, 
ablehnenden  Stellung  gegenüber  dem  Pantheismus.  Der  „geniale  Scholastiker",  den 
er  herbeisehnt,  sei  bis  heute  nicht  erschienen.  Für  die  Auffassung  des  Theologen 
von  Dunin  findet  H.  besonders  das  „im  Kreise  der  Libertins"  überschriebene  Kapitel 
charakteristisch.  — 

Sonstige  Gelehrte.  Aus  einer  grösseren  Arbeit  J.  Schlüters  (3159) 
über  die  Theologie  des  Hugo  Grotius  liegen  im  Druck  die  Kapitel  über  seine  theo- 
logischen Prinzipien  und  seine  Frömmigkeit  vor.  Die  zahlreichen  theologischen 
Schriften  und  die  Amsterdamer  Sammlung  seiner  Briefe  vom  Jahre  1687  boten  die 
Unterlage  zur  Ermittlung  seines  religiösen  Lebens,  das  Schi,  als  ein  einfaches  Laien- 
christontum  bezeichnet,  das  nur  weniger  Dogmen  bedurfte.  Ihm  fehlten  alle  mystischen 
Elemente,  und  seine  verstandesmässige  Klarheit  weist  auf  rationalistische  Einflüsse 
hin.  In  seinen  religionsphilosophischen  Anschauungen,  über  die  seine  erfolgreichste 
theologische  Schrift:  „De  veritate  religionis  Christianae"  Auskunft  gibt,  bewährt  er 
sich  als  Humanist.  Der  Verfasser  bringt  eine  Analyse  der  sechs  Bücher  dieser 
apologetischen  Arbeit.  Er  will  Grotius  mehr  als  humanistischen  Philologen,  weniger 
als  Philosophen  betrachtet  wissen  und  wendet  sich  gegen  Dilthey  und  Troeltsch,  die 
einen  Einfluss  der  stoischen  Philosophie  auf  die  Theologie  des  Grotius  erkennen 
wollten.  Seine  philosophischen  Ausführungen  zeigten  ihn  nur  als  Eklektiker,  der 
sich  keinem  System  angeschlossen  hätte.  Trotz  seines  brieflichen  Verkehrs  mit  Galilei 
und  seiner  Bekanntschaft  mit  den  Forschungen  Keplers  wären  ihm  die  Wunder  der 
Bibel  nicht  zu  einem  Problem  geworden.  Der  kopernikanischen  Theorie  gegenüber 
verhielt  er  sich  noch  ablehnend.  Die  philologische  Betrachtungsweise  bewahrt  Grotius 
auch  in  seinem  Verhalten  zu  den  biblischen  Schriften;  er  lehnt  jede  direkte  Inspiration 
der  biblischen  Verfasser  ab  und  will  nur  an  einzelne  prophetische  Persönlichkeiten 
eine  göttliche  Mitteilung  gelten  lassen.  Seine  exegetische  Behandlung  der  Heiligen 
Schrift  entspricht  seiner  Auffassung  von  der  Inspiration;  sie  ist  in  den  Annotationes  in 
Vetus  et  Novum  Testamentum  niedergelegt,  die  durch  ihre  historisch-philologische 
Methode  zu  den  bedeutendsten  exegetischen  Arbeiten  der  Zeit  gehören.  Seine 
„Commentatio  ad  loca  quaedam  N.  T.,  quae  de  Antechristo  agunt  aut  agere  putantur" 
erregte  durch  ihre  historisch  begründete  Ablehnung,  derartige  Stellen  auf  den  Papst 
zu  beziehen,  die  Entrüstung  der  protestantischen  Theologen.  —  Über  den  Autor  des 
1691  —  92  erschienenen  Buches  ,,Splendor  antiquae  urbis  Salae",  Joh.  Dominicus  Prunner, 
berichtet  A.  von  Jaksch  (3160).  Die  Registraturbücher  und  Matrikeln  der  Stadt- 
pfarre Klagenfurt,  sowie  Auskünfte  des  Pfarramtes  Metnitz  und  des  Wiener  Adels- 
archivs lieferten  die  Personalnachrichten.  Prunners  Schrift  ist  auch  heute  noch  durch 
seine  Ausgrabungsberichte  und  numismatischen  Mitteilungen  von  antiquarischem 
Interesse.  Von  seinen  dem  Buch  beigegebenen  Versen  („Wahrhaft  verliebt  poetische 
Gedanken  eines  treu-beständigen  Hirten,  welcher  mit  Austreibung  seiner  Herde  seine 
Lust  und  Vergnügung  in  dem  Solfeld  sucht")  lässt  sich  nicht  das  gleiche  behaupten.  — 
Aus  einem  Aktenfaszikel  des  Herzoglichen  Landeshauptarchivs  zu  Wolfenbüttel  teilt 
0.  Lerche  (3161)  Eingaben  J.  B.  Schupps  an  den  Herzog  August  den  Jüngeren  zu 
Braunschweig- Wolfenbüttel  aus  den  Jahren  1657 — 59  mit,  in  denen  der  vielgeschäftige 
Literat  und  Gelehrte  auch  als  eifriger  Vermittler  zwischen  dem  Herzog  und  dem 
Abenteurer  Jacob  Schott  auftritt,  einem  angeblichen  „Obristen"  aus  Kurland  oder 
Schweden.  Schupp,  offenbar  selbst  von  diesem  Weltbeglücker  und  Erfinder  des 
Perpetuum  mobile  betrogen,  sucht  den  Herzog  zu  bewegen,  Schott  ein  ersoffenes 
Bergwerk  pachtweise  zu  überlassen,  das  jener  trockenlegen  würde.  Die  an  den 
Herzog  gerichteten  Schreiben,  denen  solche  Schotts  an  den  fürstlichen  „Kammer- 
schreiber" beigefügt  sind,  sprechen  für  Schupps  Leichtgläubigkeit  und  einen  praktischen 


L.  Pariser,  Didaktik  des  17. /18.  Jahrhunderts.  510 

Zug-  seines  Wesens,  der  ihn  Vorteile  für  sich  und  seine  Ang-ehörig-en  auch  aus  Ge- 
schäften suchen  liess,  die  seinem  Beruf  fernlagen.  —  Dem  Samnielfleiss  C.  Vogts 
(3162)  sind  wieder  Nachträge  zur  Bibliographie  des  gleichen  Satirikers  zu  verdanken. 
Es  handelt  sich  vorwiegend  um  Gelegenheitsgedichte  in  lateinischer  und  deutscher 
Sprache,  Epicedien,  Gratulationskarraina  und  derg"leichen.  Ein  deutsches  Lob-  und 
Dankgedicht  vom  Jahre  1641  ist  dem  Landgrafen  Philipp  JH.  von  Hessen-Darmstadt 
gewidmet.  Briefe  und  _Universitätsprogramme,  die  von  Schupp  herrühren,  sowie  der 
Hinweis  auf  deutsche  Übertragungen  lateinischer  Schriften  von  ihm  (der  Eusebia  und 
Aurora)  seien  aus  dem  umfangreichen  Fundbericht  herausgehoben,  auf  den  wir  nach 
seinem  Abschluss  noch  zurückkommen  werden.  —  Von  Ezechiel  Spanheim,  insbesondere 
von  seiner  Stellung  am  pfälzischen  Hof,  handelt  eine  Arbeit  ViktorLoewes  (3163). 
Spanheims  Tätigkeit  als  Erzieher  des  jungen  Kurprinzen,  des  Bruders  der  Liselotte, 
litt  unter  den  unglücklichen  Familienverhältnissen,  die  im  Hause  des  Kurfürsten 
herrschten.  Es  folg-te  seine  Sendung  nach  Italien,  zuerst  nach  Mantua,  wo  er  im 
Auftrage  Karl  Ludwigs  dessen  Schwägerin  Anna  von  Gonzaga  zu  einem  näheren 
Anschiuss  der  beiden  Fürstenhöfe  gewinnen  sollte.  Spanheims  Briefwechsel  mit  dem 
Dijoner  Abbe  Nicaise  unterrichtet  über  seine  Beziehungen  zu  römischen  Gelehrten 
und  Politikern.  Den  von  seinen  Zeitgenossen  überschätzten  Polyhistor  Athanasius 
Kircher  hat  der  deutsche  Gelehrte  schon  damals  richtig  gewürdigt.  Der  Auftrag- 
seines  Herrn,  Ludwig  XIV.  zu  einem  Bündnis  mit  dem  pfälzischen  Hof  zu  be- 
wegen, war  gescheitert,  und  der  unberechtigte  Vorwurf,  die  pfälzischen  Interessen 
hintang-esetzt  und  vom  französischen  König  Bestechungsgelder  ang-enommen  zu  haben, 
blieb  Spanheim  nicht  erspart.  Seine  spätere  diplomatische  Stellung,  die  ihn  nach 
Köln  und  London  führte,  sowie  seinen  endgültigen  Übertritt  in  die  Dienste  des  branden- 
burgischen Kurfürsten  als  „envoye  extraordinaire"  in  Paris  behandelt  der  abschliessende 
Teil  der  Studie,  die  durch  Ausnutzung  der  Berliner  und  Münchener  Staatsarchive  und 
entlegener  Zeitschriftenartikel  besonderen  Wert  erhält.  — 

DidaktischeDichtung:  17.  Jahrhundert.  G.  Enders  (3165)  be- 
klagt, dass  selbst  der  dreihundertste  Geburtstag  Logaus  seinen  Sinngedichten  wenig  neue 
Leser  zugeführt  hat.  Seine  scharfe  Kritik  an  den  Verhältnissen,  die  den  nationalen 
Niedergang  verschuldeten,  sein  Kampf  gegen  die  Vergötterung  des  Fremden  im 
deutschen  Volke,  sein  Eintreten  für  den  Nährstand  sollten  auch  heute  mithelfen, 
unser  nationales  Gefühl  wach  zu  halten.  —  Über  Gottfr.  W.  Sacers  „Keime  dich  oder 
ich  fresse  dich"  ist  eine  Arbeit  L.  Pfeils  (3166)  zu  verzeichnen,  die  zur  Kenntnis 
der  satirischen  Literatur  des  17.  Jahrhunderts  beachtenswerte  Beiträge  liefert.  Mit 
Borinski  und  von  Waldberg  tritt  der  Verfasser  für  die  schon  vonGoedeke  angenommene 
Autorschaft  Sacers  ein;  er  belegt  diese  Annahme  durch  den  Hinweis  auf  die  schmeichel- 
hafte Erwähnung  des  Poeten  Jacobus  Klinckebeyl  in  der  Satire,  dessen  freundschaft- 
licher Verkehr  mit  Sacer  feststeht,  und  durch  eine  hier  und  in  seiner  Kieler  Disser- 
tation von  1671  vorkommende  Begriffsbestimmung  des  Pasquillantendelikts  sowie  durch 
noch  weitere  Übereinstimmungen  in  beiden  Schriften.  Auch  zur  Biographie  Sacers 
bringt  Pf.  Ergänzungen.  Im  einzelnen  wird  die  Abhängigkeit  des  Satirikers,  der 
selbst  gegen  die  Plagiatoren  kämpfte,  von  Moscherosch,  Schupp,  Julius  Cäsar  Scaliger 
und  besonders  von  Fischart  nachgewiesen.  Das  fünfte  Kapitel  der  Pf.schen  Unter- 
suchung gibt  Aufschluss  über  Sacers  Stellung  zur  Poetik,  seine  Antipathie  gegen  den 
Marinismus,  die  Spielereien  der  Nürnberger  und  die  billigen  Künste  zeitgenössischer 
Dichter,  die  der  Armseligkeit  ihrer  Einfälle  durch  Anleihen  bei  Florilegien  und  Reim- 
lexicis  aufhalfen.  Die  Polemik  gegen  Zesens  puristische  und  orthographische  Vor- 
schläge, die  sich  schon  in  Sacers  „Nützlichen  Erinnerungen  wegen  der  Deutschen 
Poeterey"  (1661)  bemerkbar  macht,  hat  er  auch  auf  Samuel  Buchholz  ausgedehnt, 
der  auf  dem  Gebiet  der  Rechtschreibung  —  in  seiner  „Hoch-deutschen  Kanzelley"  — 
unter  dem  Einfluss  der  Zesenschen  Theorien  steht.  — 

18.  Jahrhundert.  Ein  Vortrag  K.  Burdachs  (3169)  über  univer- 
salistische, nationale  und  partikularistische  Mächte  in  der  schriftsprachlichen  Be- 
wegung zur  Zeit  Gottscheds,  in  dem  auch  die  Sprachreinigungsbestrebungen  der 
Berliner  Akademie  im  Bunde  mit  Gottsched  behandelt  werden,  ist  in  den  Schriften 
der  Akademie  zwar  angezeigt,  aber  nicht  zum  Abdruck  gelangt.  —  Seinen  Studien 
über  den  „Moralsatiriker"  G.  W.  Rabener  hat  K.  Kühne  (3171)  eine  Untersuchung 
vorausgeschickt,  die  Rabeners  menschlichen  und  literarischen  Beziehungen  zu  den 
bedeutendsten  deutschen  Autoren  seiner  Zeit  nachgeht.  Sie  unterrichtet  über  seine 
Verbindungen  mit  den  Bremer  Beiträgern,  mit  Hagedorn,  Bodmer,  Gottsched,  Klop- 
stock,  Gleim  und  anderen.  Der  Verfasser  konnte  hier  nicht  nur  im  einzelnen  bisher 
unbekannte  Bezüge  aufdecken  —  es  sei  in  dieser  Hinsicht  der  Passus  über  Bodmers 
getäuschte  Hoffnung  herausgehoben,  Rabener  werde  „der  Vemichter  Gottscheds 
werden  (nach  einem  im  Gleimstift  befindlichen  Briefe  vom  Juli  1745)  —  ;  es  gelang 
ihm  auch  durch   die  Anordnung  des  Stoffes  nach  dem  Gesichtspunkt,  wie   sich  die 


520  .1-  Pariser,  Dirlaktik  des  17. /18.  Jahrhunderts. 

einzelnen  literarischen  Gruppen  Rabener  gegenüberstellten,  aus  bereits  bekannten 
Daten  neue  Ergebnisse  zu  gewinnen.  K.  gliedert  die  Entwicklung  der  Rabenerschen 
Satire  in  vier  Perioden.  Die  erste  kennzeichnet  sich  durch  die  Abhängigkeit  von 
der  ihm  schon  auf  der  Meissener  Fürstenschule  bekannt  gewordenen  deutschen 
Kunstsatire  nach  Günther  und  Neukirch.  In  seiner  Leipziger  Studentenzeit  folgt  der 
Anschluss  an  die  Swiftsche  Satire,  zunächst  an  die  London  Miscellanies.  Bis  zum 
Jahre  1747,  etwa  einen  Zeitraum  von  fünf  Jahren  umfassend,  währt  die  Periode  des 
„Zuschauers".  Die  letzte  zeitigt  die  deutsche  Moralsatire,  deren  Stoffe  er  sächsischen 
Lokalverhältnissen  entnimmt,  während  die  Technik  ihrer  Ausgestaltung  im  Bann  der 
englischen  Vorbilder  bleibt.  Der  achte  Abschnitt  der  Arbeit  stellt  den  Anteil  fest, 
der  Rabener  an  den  Leipziger  periodischen  Zeitschriften  zukommt.  Am  schwierigsten 
war  dies  bei  Schwabes  ,, Belustigungen"  mit  ihren  vielen  unbekannten  Mitarbeitern, 
leichter  bei  den  „Bremer  Beiträgen"  und  den  Satiren  der  späteren  Epoche.  Aus  dem 
reichen  Inhalt  der  K.schen  Arbeit,  die  eine  wertvolle  Fortführung  der  von  J.  Mühlhaus 
und  W.  Härtung  begonnenen  Studien  über  Rabener  darstellt,  sei  hier  noch  auf  den 
Abschnitt: ,, Vorbedingungen  zu  Rabeners  Satire"  und  das  Kapitel  über  ihre  Formentwick- 
lung hingewiesen.  Von  den  Beilagen  seien  die  zum  ersten  Male  abgedruckten  Briefe 
Rabeners  erwähnt,  die  sich  im  Gleimstift,  auf  der  Königlichen  Bibliothek  zu  Berlin  und 
in  der  Hamburger  Stadtbibliothek  befinden.  —  Der  zweihundertste  Geburtstag  Rabeners 
bot  den  Anlass,  auch  weitere  Kreise  mit  der  Eigenart  seiner  Satire  bekannt  zu  machen. 
Ein  Aufsatz,  der  zu  seinem  Gedächtnis  geschrieben  wurde  (3173),  rühmt  die  Gut- 
artigkeit seines  Spottes ;  er  habe  es  nicht  verschmäht,  im  gleichen  Ton  wie  in  den 
Satiren  von  seiner  eigenen  Person  zu  reden,  z.  B.  in  der  ergötzlichen  Schilderung 
seiner  Flucht  vor  dem  Dresdener  Brande.  — 


^ 


4 


IV.  Von  der  Mitte  des  18.  Jahrhunderts  bis 

zur  Gegenwart. 


Allgemeines. 
a)  Literaturgeschichte. 
(IV,  1  a  =-  N.  3174— 3320  a.) 

Stefan  11  ock. 

Allgemeines:  Gesamtdarsteliangen;  Kssaysammlnngen.  —  Dänische  Literutur  und  d.is  Ausland:  England,  AuieriVa; 
Belgien,  Frankreich ;  Italien,  Spanien;  Slawen,  Ungarn.  —  Aasländische  Literatur  in  Deutschland.  —  Einzelne  Epochen: 
13.  Juhrhnndert;  19.  Jahrhundert.  —  Literatur  der  Gegenwart:  Allgemeines  und  Gesamtdarstellungen;  soziale  und  politische 
Strömungen:  religiöse  Strömungen.  —  Lokale  liiteraturgeschlchte;  Bayern;  Berlin:  Elsass;  Hessen-Nassau;  Niedersachsen; 
Rheinland:  Westfalen;  Sachsen  nnd  Thäringen;  Schlesien:  Schwaben;  Osterreich;  Schweiz.  —  Stammbücher.  — 

Der  Krieg*,  der  das  Erscheinen  des  vorliegenden  Bandes  verzögerte,  hat  auch 
dem  Bearbeiter  dieses  Kapitels  Schwierigkeiten  bereitet.  Ich  habe  den  Bericht 
verhältnismässig  spät  übernommen  und  musste  ihn  in  den  wenigen  Stunden  leisten, 
die  ich  von  meinem  Kriegsdienste  erübrigen  konnte.  Der  Krieg'  hat  überdies  die 
Beschaflüng  im  Auslande  erschienener  Bücher  und  Zeitschriften  so  erschwert,  dass 
auf  eine  Besprechung  fast  durchwegs  verzichtet  werden  musste.  — 

•  Allgemeines:  Gesamtdarstellungen.  T  h.  L  i  n  d  n  e  r  s  (3175) 
„Weltgeschichte"  behandelt  im  „ersten  Buch"  ihres  achten  Bandes  das  europäische 
Geistesleben  zu  Anfang  des  19,  Jahrhunderts.  Wenn  hier  die  zwei  Abschnitte 
„Philosophie,  Staatslehre  und  Geschichte"  und  „Die  Religion"  der  Darstellung  des 
Klassizismus  und  der  Romantik  folgen,  so  erscheinen  diese  beiden  künstlerischen 
Tendenzen  zunächst  losgelöst  von  ihren  Voraussetzungen  im  europäischen  Geistes- 
leben. Der  Klassizismus  schrumpft  so  zum  Neuhumanismus  zusammen,  die  Romantik 
wird  zum  blossen  Ästhetizismus.  Eine  schiefe  Gesaratauffassung  („so  kann  man  die 
Romantik  als  den  wildgewordenen  Individualismus  der  Aufklärung  bezeichnen")  ist 
die  Folge  dieser  absondernden  Betrachtung  der  künstlerischen  Entwicklung;  wenn  im 
Literaturverzeichnis  zwar  auch  Haym,  Ricarda  Huch  und  Walzel,  an  erster  Stelle  aber 
die  „Hauptströmungen"  von  Brandes  genannt  werden,  ist  die  trübe  Quelle  solcher  ver- 
jährter Missverständnisse  genannt.  Auch  im  einzelnen  gelangt  die  Darstellung  über 
halbwahre  Allgemeinheiten  und  verschwommene  Charakteristiken  nicht  hinaus  („der 
unglückliche  PI.  von  Kleist,  hochpoetisch  in  seinen  Dichtungen  und  Dramen,  darunter 
das  ,Käthchen  von  Heilbronn'  [I]";  „der  hoch  dichterisch  veranlagte  Schwabe  Justinus 
Kerner").  Dass  Friedr.  Leop.  Stolberg  und  dann  wieder  Kühne  der  Romantik  zu- 
gerechnet werden,  überrascht  nicht  weiter.  Wie  viel  Verwirrung  muss  eine  solche, 
für  weite  Kreise  bestimmte,  mit  dem  Cottaschen  Greif  geschmückte  Darstellung  an- 
richten! —  W.  Lindemanns  (3176)  „Geschichte  der  deutschen  Literatur"  ist  in 
neunter  und  zehnter  Auflage  erschienen,  in  handlicherem  Format,  auf  leichterem 
Papier  gedrückt  als  die  früheren  Auflagen  und  in  zwei  Bände  zerlegt.  Der  Heraus- 
geber Max  Ettlinger  hat  schon  die  achte  Auflage  besorgt  und  nun  neuerdings 

Jahresberiolite  f&r  neuere  dentsohe  Literatargesohiobte.   XXY.  44 


522  St.  Hock,  Allg"emeines  des  18./19.  Jahrhunderts. 

im  einzelnen  manches  ergänzt  und  verbessert,  su  namentlich  die  Charakteristik  der 
romantischen  Schule  und  die  letzten  Abschnitte,  Der  Standpunkt  des  Buches  ist 
natürlich  nicht  verändert  worden ;  es  ist  der  kirchlich-katholische,  aber,  wie 'man  hin- 
zufügen muss,  der  Gruppe  K.  Muth.  Der  Streit  im  katholischen  Lager  spiegelt  sich 
in  der  Beurteilung  Kraliks;  achte  Auflage,  Seite  1056:  „Wie  sein  philosophisch  tief- 
blickender, universell  V^egabter  Geist  nicht  ruhte,  bis  er  in  seinem  System  der  ,Welt- 
weisheit'  den  umfassenden  Rundblick  gewann"  gegen  neunte  Auflage,  zweiter  Band, 
Seite  671:  „Dieser  Zug  zur  Synthese,  der  auch  sein  philosophisches  Wollen  zum 
dilettantischen  Systemversuch  einer  dreibändigen  ,Weltweisheit'  verleitete".  So  ist 
die  Charakteristik  fast  Satz  für  Satz  in  ihr  Gegenteil  verkehrt.  Zweifel  an  der  sach- 
lichen Grundlage  der  oft  sehr  scharfen  Urteile  über  zeitgenössische  Schriftsteller  sind 
angesichts  dieses  Musterbeispiels  wohl  gestattet.  —  E.  Engel  (3177)  lässt  aus 
seiner  „Geschichte  der  deutschen  Literatur"  den  das  19.  Jahrhundert  behandelnden 
Abschnitt  besonders  abdrucken.  R.  Unger  hat  (JBL.  1906/7,  S.  494/6)  das  Gesamtwerk 
mit  milder  Gerechtigkeit  besprochen;  ich  möchte  dieses  Produkt,  aus  Halbbildung, 
Philistrosität,  „gesundem  Menschenverstand"  und  Hochmut  weniger  massvoll  beurteilen. 
Gerade  an  dieser  Stelle  müsste  der  kindische  Nihilismus,  der  aus  der  eigenen  Un- 
fähigkeit, über  subjektive  Werturteile  hinauszugelangen,  ein  Gesetz  machen  will, 
entschiedene  Abwehr  erfahren.  E.s  Argumente  gegen  die  philologische  Wissenschaft 
sind  durchweg  so  geistvoll  wie  das  folgende:  „Wäre  es  möglich,  aus  den  wissen- 
schaftlich erforschten  Kulturzuständen  eines  Zeitalters  dessen  grossen  Künstler  zu 
erklären,  so  müsste  der  Kulturforscher  der  ihm  ja  am  besten  bekannten  Gegenwart 
irtis  mit  hellseherischer  Bestimmtheit  den  grossen  deutschen  Dichter  der  nächsten 
Zukunft  prophezeien"  (S.  301).  So  wenig  hier  ausgemacht  werden  kann,  ob  E.s 
Logik  wirklich  auf  so  schwachen  Füssen  steht  oder  ob  er  den  raschen  Leser  durch 
einen  Gedankenpurzelbaum  verblüffen  und  gewinnen  will,  so  wenig  lässt  sich  ent- 
scheiden, ob  die  Verhöhnung  von  Scherers  „Poetik"  („Scherer  hatte  sich  nämlich 
verpflichtet  gefühlt,  ganz  wie  die  Poesie-Professoren  der  ersten  Hälfte  des  18.  Jahr- 
hunderts, den  Studenten  eine  Poetik  vorzutragen!"  S.  482)  auf  einem  grotesken 
Missverständnis  beruht,  indem  Feststellen  von  Tatsachen  mit  Aufstellen  von  Normen 
verwechselt  wird,  oder  ob  wir  hier  bewusste  Täuschung  des  unkundigen  Lesers  vor 
uns  haben.  In  keinem  Falle  sollte  unterlassen  werden,  vor  diesem  Buche  immer 
wieder  mit  Nachdruck  zu  warnen.  —  J.  B  a  b  s  (3178)  „Fortinbras"  findet  bei 
Journalisten  und  Politikern  überschwengliche  Aufnahme,  die  weniger  für  die  wissen- 
schaftliche Bewertung  des  Buches  in  Betracht  kommt  als  für  die  Erkenntnis,  dass 
der  Drang  nach  kraftvoller,  zielbewusster  Tätigkeit  unmittelbar  vor  dem  Kriege  bei 
den  Intellektuellen  lebendig  vÄr.  Die  historischen  Grundlagen  des  Buches  flüchtig 
genug  zu  prüfen  unternimmt  nur  E.  L  u  d  w  i  g ;  er  wendet  sich  gegen  Byrons  Ver- 
dammung und  Hebbels  Verherrlichung,  bemängelt  die  Zusammenstellung  von  Shaw, 
Verhaeren  und  Dehmel  als  Träger  der  antiromantischen  Zeitstimmung  und  vermisst 
eine  entsprechende  Berücksichtigung  der  nichtdeutschen  Romantik.  — 

Essay  Sammlungen.  Dem  ersten  Bande  der  „Kritischen  Schriften" 
Otto  Brahms,  der  sich  auf  Drama  und  Theater  bezog  (JBL.  1913,  N.  4585),  Hess 
Paul  Schient  her  einen  zweiten  (3179):  „Literarische  Persönlichkeiten  aus  cfem 
19.  Jahrhundert"  folgen.  Die  einzelnen  Aufsätze,  aus  denen  er  besteht,  reichen  in  ihrem 
Erscheinen  weiter  zurück  als  die  JBL.;  nur  der  letzte  und  wohl  auch  für  die  wissen- 
schaftliche Betrachtung  wichtigste,  der  den  persönlichen  Gehalt  von  Ibsens  Lebenswerk 
in  raschem,  aber  tiefdringendem  Überblick  festzustellen  sucht,  ist  daher  an  dieser 
Stelle  besprochen  worden  (JBL.  1906/7,  N.  5811,  S.  778).  Die  übrigen  sind,  so  wiertvoU 
sie  als  teils  scharf  umreissende,  teils  liebevoll  ausmalende  literarische  Charakterbilder 
erscheinen,  so  bedeutend  sie  dem  weiteren  Publikum  werden  sollen,  zwar  reich  an 
einzelnen  noch  heute  beachtenswerten  wissenschaftlichen  Anregungen  (S.  80  über 
Objektivität  des  Epikers,  gegen  die  Theorie  Spielhagens;  S.  155  über  das  Verhältnis 
von  Autor  und  Leser  der  verschiedenen  Fassungen  einer  Dichtung;  S.  163  Jean 
Paul  und  Gottfried  Keller;  S.  206  über  Parallelen  und  Kontrastfiguren  bei  G.  Keller; 
S.  357  über  die  Langeweile  als  Kunstmittel),  im  ganzen  aber  von  der  neueren 
Forschung  überholt,  wie  der  anti-romantische  Essay  über  Dorothea  Schlegel,  oder 
längst  angeeignet,  wie  die  glänzende  Charakteristik  Gottfried  Kellers.  So  bleibt  der 
Band  dem  Literarhistoriker  vor  allem  wertvoll  als  Zeugnis  für  die  Anschauungen 
imd  Geschmacksrichtung  des  Vorkämpfers  der  „Freien  Bühne".  Dass  neben  Ibsen 
die  eingehendste  und  förderndste  Betrachtung  Gottfried  Keller  und  Turgenjew  zuteil 
wird,  dass  Gustav  Freytag,  Conrad  Ferdinand  Meyer,  Rudolf  Lindau,  Th.  Fontane, 
Zola,  Björnson  gelegentlich  mit  Interesse  und  Neigung  besprochen  werden,  war  zu 
erwarten.  Weniger  selbstverständlich  ist  die  sympathische  Behandlung  Bauernfelds 
und  Spielhagens,  Auerbachs  und  Scheffels,  überraschend  aber  der  sehr  ausführliche, 
von  genauer  Kenntnis   und   fast   vorbehaltloser  Bewunderung  zeugende  Aufsatz  über 


St.  Hock,  Allgemeines  des  18./I9,  Jahrhunderts.  523 

Paul  Heyse  aus  dem  Jahre -1882.  Schienther  berichtet  im  Vorwort,  lleyse  Bei  der 
Liebliug-sdichter  des  jungen  Brahms  gewesen.  Die  Geschichte  des  deutschen  Naturalis- 
mus wird  das  zu  beachten  haben.  Ihr  dient  auch  das  Verzeichnis  der  Schriften 
Brahms  am  Schlüsse  dieses  Bandes.  —  Die  Essays  von  C,  D  a  1 1  a  g  o  (3180)  sind 
Zeugnisse  eines  animalischen  Ästhetizismus,  einer  Freude  an  der  Schönheit  des  Un- 
bewussten,  eines  „Kampfes  der  Menschennatur  gegen  die  Herrschaft  des  Intellekts", 
in  dem  sich  dieser  Plauptautor  der  Innsbrucker  Zeitschrift  „Der  Brenner"  und  sein 
Kreis  mit  dem  Wiener  Satiriker  Karl  Kraus  zusammenfinden.  Der  Autodidakt  D. 
knüpft  seine  individualistischen  und  irrationalistischen  Bekenntnisse  lose  an  Gelesenes. 
Wilhelm  Fischers  (Graz)  „Nietzsches  Bild"  bietet  den  unbedeutenden  Anlass  zu  einem 
Hymnus  auf  Nietzsche,  Lowells  „Seele  des  fernen  Ostens"  und  Übersetzungen 
chinesischer  Denker  wecken  verwandte  Gedanken  und  Empfindungen  und  —  Hoffnungen. 
Denn  dieser  Anti-Vernünftler  ist  auch  ein  Anti- Europäer,  bei  dessen  tonangebenden 
Nationen,  den  Engländern  und  den  Deutschen,  er  in  dem  Hauptaufsatz  des  Buches 
Symptome  des  Verfalls  nachzuweisen  sucht.  J.  St.  Mill,  Herbert  Spencer,  Carlyle, 
Shaw  („das  vielleicht  grösste  Verhängnis  des  heutigen  Englands")  dort,  journalistischer 
Machtmissbrauch  („Zukunft",  „Jugend"),  sozialistische  und  moralistische  (Avenarius 
und  die  ihm  zugeschriebene  „Ausspielung  Spittelers  gegen  Nietzsche")  Tendenzen  in 
der  Kunst,  Vordringlichkeit  und  Popularisierung,  Anmassung  (anknüpfend  an  Tolstois 
„Über  die  Wissenschaft",  herausgegeben  von  Eugen  Heinrich  Schmitt)  und  Klein- 
krämerei  (Die  Nietzsche-Schriften  der  Brüder  Horneffer)  in  der  Wissenschaft  hier 
scheinen  ihm  solche  Merkmale  des  drohenden  Verfalls,  der  in  einer  Erscheinung  wie 
Arthur  Drews  „Die  Christusmythe"  bereits  eingetreten  sei.  —  Dostojewskis  (3181) 
„Literarische  Schriften"  sind  für  die  Erkenntnis  ihres  Verfassers  und  des  älteren 
Panslawismus  von  grösster  Bedeutung,  für  unsere  Zwecke  aber  höchstens  dadurch 
interessant,  dass  aus  ihnen  keine  Spur  eines  Verhältnisses  D.s  zur  deutschen  Literatur 
zu  entdecken  ist.  —  K.  Joels  (3182)  „Antibarbarus"  bekämpft  moderne  Barbarei, 
wie  sie  sich  äussert  in  Gedankenlosigkeit  gegenüber  den  letzten  Fragen,  in  ehrfurchts- 
loser Flüchtigkeit  gegenüber  den  Werken  grosser  Dichter  und  Denker,  in  Abneigung 
gegen  edle  Geselligkeit;  solche  Tendenz  meist  nur  zugTunde  gelegt  und  als  Ziel 
gesetzt  raschen  historischen  Überblicken  über  „Geselligkeit  und  Geisteskultur",  über 
den  „Glauben  des  Atheisten".  Eine  Flucht  aus  der  Amerikanisierung  des  Lebens 
scheint  il\m  das  Wiedererwachen  klassizistischer  Neigungen.  Wir  erneuern  in  Wahr- 
heit nicht  die  Formen  der  Klassiker,  sondern  nur  den  Geist,  der  ihre  Formen  belebt. 
Wir  suchen  durch  sie  hindurch  nur  unsere  eigene  Klassik,  wir  wollen  zu  eigenem 
Schaffen  den  Mut  uns  stärken  am  Bilde  der  klassischen  Zeit.  Der  umfänglichste  und 
bedeutendste  Aufsatz  des  Buches  sucht  dieses  aus  reicher  Induktion  zu  entwerfen. 
J.  schildert  zunächst  an  Hand  zahlreicher  Zeugnisse  die  Langsamkeit  und  Be- 
schwerlichkeit des  Reisens,  des  Nachrichtendienstes,  den  Mangel  an  jeglicher 
Bequemlichkeit,  die  Umständlichkeit  und  Steifheit  der  Sitten,  das  moralische  und 
physische  Elend  weiter  Kreise,  die  Not  der  Kriege,  den  Tiefstand  der  allgemeinen 
Bildung,  der  materiellen  Kultur.  Aber  dieses  ,, armselige  Zeitalter"  war  auch  ein 
„heroisches".  Weimar,  Beethoven,  Napoleon,  Fichte,  Hegel,  die  Romantik:  Schön- 
geistigkeit vereint  mft  Kampfesmut  und  Tatkraft.  Die  Helden  dichten,  die  Dichter 
werden  Helden.  Die  Philosophie  wird  heroisch,  die  Wissenschaft  kriegerisch;  das 
Staatsleben  durchgeistigt,  der  Krieg  wissenschaftlich.  „Alle  grossen  Anfänge  liegen 
so  in  jener  Zeit,  und  es  sieht  aus,  als  hätte  das  weitere  19.  Jahrhundert  nur  das 
Programm  und  die  Ideen  ausgeführt,  die  jene  schöpferische  Epoche  vor  100  Jahren 
aufstellte".  Und  was  ist  nun  das  Wesen  dieser  rätselvollen  Epoche?  Sie  ist  das 
„organische  Zeitalter".  Die  Glut,  die  in  den  Menschen  jener  Zeit  lebte,  drängte  nach 
aussen,  wurde  Kraft,  Selbstentfaltung.  Und  diese  innere  Entfaltung  drängte  zur 
schaffenden  Tat.  Die  Zeit  will  nicht  bloss  im  Idealen  leben,  sie  will  das  Ideal 
realisieren.  Fichte,  Schelling,  Hegel,  die  spekulativen  Idealisten,  drängen  hinaus 
zum  Wirklichen.  „Man  wollte  die  Idee  ins  Leben  führen,  mit  dem  Geist  die  Welt 
erfassen,  verklären,  versöhnen.  Doch  der  Geist  ist  Einheit,  wie  die  Idee  Einheit  ist, 
die  Welt  aber  wie  das  Leben  ist  bunte  Fülle,  ist  Vielheit  und  Mannigfaltigkeit.  Wie 
konnte  nun  das  Leben  nach  der  Idee  geformt,  die  Welt  durchgeistigt  werden,  d,  h. 
wie  konnte  die  bunte  Fülle  zur  Einheit  gebracht  werden?  Nur  durch  den  ordnenden 
Plan  .  .  .  Vielheit  zur  Einheit  gebracht  heisst  philosophisch  System,  heisst  musikalisch 
Symphonie,  heisst  religiös  das  göttliche  Weltganze  Schleiermachers,  heisst  poetisch 
eine  Weltdichtung  wie  Faust  und  Wilhelm  Meister,  heisst  politisch  Verfassung  und 
militärisch  Heeresordnung".  Der  planende  Geist  wächst  über  das  praktische  Bedürfnis 
über  den  Staat  hinaus,  die  Welt  selber  wird  ein  einheitlicher  Plan.  Der  Zug  zum 
Ganzen  drängt  zum  Staat,  zur  Nation,  zum  Universum,  erzeugt  Philosophen  so  gut 
wie  Staatsmänner.  Dieses  neue  Ideal,  die  Einheit,  tritt  in  Gegensatz  zu  dem  Ideal 
des  18.  Jahrhunderts,  der  Freiheit.     „Darin,  dass  jene  Epoche  mehr  als  andere  beiden 


524  St.  Hock,  Allgemeines  des  18./19.  Jahrhunderts. 

entgegengesetzten  Idealen  zugleich  nachstrebte  und  in  ihren  grössten  Gestalten  den 
Ausgleich  zwischen  beiden  erreichte,  .  . .  darin  vor  allem  sehe  ich  das  Auszeichnende, 
das  Klassische  jener  Epoche".  Aus  solchem  Ausgleich  spriesst  die  Würdigung  aller 
sozialen  Einrichtungen:  Ehe,  Freundschaft,  Geselligkeit,  Volk,  Staat,  Weltbürgertum; 
aber  auch  die  Schätzung  der  freien  Einzelheit,  des  Individuellen,  Speziellen.  Für  die 
Erziehungslehre  wie  für  die  Kunst  jener  Zeit  galt  P^inheit  der  Mannigfaltigkeit  als  das 
Höchste.  Heer  und  Nation  und  Staat  wurden  nun  erst  Bindemittel,  als  stärkstes  aber 
trat  die  Kultur  hinzu.  Das  Organische  siegt  über  das  Mechanische,  wie  das  vor  J. 
Lamprecht,  Meinecke,  W^alzel  für  Staatsauffassung,  Weltanschauung,  Kunstlehre  der 
Romantik,  aber  auch  Herders  und  Goethes  erkannt  haben.  —  Eine  Predigt  gegen 
moderne  Barbarei  sind  auch  die  nachgelassenen  Schriften  W.  Lentrodts  (3184) 
(1864—1914).  Ein  Mitkämpfer  der  naturalistischen  .Revolution  gibt  hier  tiefempfundene 
Bekenntnisse  eines  Bekehrten.  Er  .vermisst  in  der  Dichtung  der  jüngsten  Vergangen- 
heit, deren  Entwicklung  er  kurz  und  sicher  schildert,  den  grossen  Sinn  der  Kunst: 
Schönheit  und  Sittlichkeit.  Wedekind,  der  ,, sentimentale  Sataniker",  und  Max  Rein- 
hardt, der  ,, alles  macht",  erscheinen  ihm  als  Typen  der  Zeit,  der  er  in  Leonardo 
da  Vinci  und  Luther  wahres  Künstler-  und  Heldentum,  in  Ludwig  Richter  echten 
Kindersinn  entgegenstellt.  Er  fordert  eine  Auferstehung  des  Geistes  in  der  Kunst, 
einen  Durchbruch  der  inneren  Welt  und  sieht  hoffnungsvolle  Ansätze  in  der  bildenden 
Kunst  bei  Hodler  und  Ernst  Barlach,  im  Drama  bei  Hans  Kyser  („Titus  und  die  Jüdin"). 
—  Solchen  Hoffnungen  verschliesst  sich  bei  allem  Missmut  auch  S.  Lublinski  (3185) 
nicht  völlig.  Seine  ,, Nachgelassenen  Schriften",  die  Geschichte  und  Politik,  soziale 
und  künstlerische  Probleme  in  bunter  Folge,  sorgsam  untersuchend  und  dann  wieder 
flüchtig  erledigend,  behandeln,  sind  Zeugnisse  dieses  reichen  und  eigenartigen,  aber 
auch  eigenwilligen  und  beschränkten  Geistes.  Sie  umfassen  von  1896  bis  1910  er- 
schienene Aufsätze,  die  vielfach  mit  ihrem  Anlass  veraltet  sind,  mitunter  aber  gerade 
jetzt  neue  Aktualität  gewonnen  haben,  wie  die  sehr  beachtenswerten  Ausführungen 
über  das  Verhältnis  von  Staat  und  Nation  (1909).  Neben  Mommsen  und  Treitschke 
erfährt  vor  allem  Bismarck  sehr  eingehende  Behandlung.  Von  den  kleinen  Aufsätzen 
über  das  Drama  sind  die  hervorzuheben,  die  den  Schicksalsbegriff  des  Tragikers, 
einseitig,  aber  anregend,  erörtern.  Am  wichtigsten  sind  die  Essays  über  „Dichtung 
und  Kultur",  in  denen,  zum  Teil  in  weiterer  Ausführung  von  Gedanken,  die  L.  in 
seinem  „Ausgang  der  Moderne"  angedeutet  hat,  die  Forderung  einer  monumentalen 
Kunst  erhoben  wird.  L.  untersucht  hier  Formprobleme,  die  neuerdings  durch  Oskar 
Walzels  F'orschungen  wieder  in  den  Vordergrund  des  wissenschaftlichen  Interesses 
gerückt  sind;  er  begnügt  sich  freilich  nicht  mit  der  Feststellung  von  Tatsachen, 
sondern  stellt  entschiedene  Forderungen  auf.  Klassische  Kunst  ist  „Sachkunst",  die 
Form  dient  der  Bewältigung  des  Lebensstoffes.  Romantische  Kunst  ist  persönliche 
Kunst,  Stimmungskunst.  Die  Stimmung  der  Form,  die  der  ästhetische  Sprachgebrauch 
„Schönheit"  nennt,  drängt  sich  auch  dem  mit  Formen  arbeitenden  klassischen  Künstler 
verführerisch  auf.  Die  Form  wird  Selbstzweck,  strömt  „Stimmung"  aus.  Wie  die 
Form  beschaffen  ist,  ist  dabei  Nebensache.  Die  klassischen  Formen  des  Heidelberger 
Schlosses,  nicht  mehr  dienende  Glieder  eines  Bauorganismus,  wirken  romantisch. 
,,Rom,  einst  die  klassische  Stadt  an  sich,  ist  längst  durch  seine  Rijinen  zur  romantischen 
Stadt  an  sich  geworden,  und  es  ist  doch  immer  noch  die  klassische  und  gewaltige 
Form,  die  dort  mit  tausend  Zungen  zu  uns  redet.  Aber  die  Form  als  Selbstzweck, 
die  Form  als  Stimmung".  Eine  isolierte  Formkunst,  die  nur  Symbole  kennt  und 
keine  sachliche  Notwendigkeit,  ist  romantisch.  Als  Hauptbeispiel  für  den  nach 
Klassik  strebenden,  von  der  Macht  der  isolierten  Form  berückten  Künstler  nennt  L. 
Schiller.  Er  half  durch  sein  Beispiel  den  Irrglauben  befestigen,  dass  die  klassische 
Kunst  die  „Schönheit"  zu  pflegen  habe.  Aber  die  Schönheit  gehört  zur  Formkunst, 
zur  Romantik.  Die  Sehnsucht  nach  ihr  hat  den  klassischen  Künstler  gründlich  in 
die  Irre  geführt.  Neben  Schiller  steht  Goethe.  Auch  er  ist  nicht  der  kühle,  sach- 
liche Klassiker.  Indem  er  sachlich  darstellte,  bediente  er  sich,  besonders  im  ,,Tasso", 
aller  Mittel  der  Andeutung,  der  Stimmung,  der  Farbe,  der  Symbolik,  wie  vor  ihm 
Corneille  und  vor  allem  Racine,  wie  nach  ihm  Hebbel  im  „Gyges".  Diese  Kunst 
scheint  den  Anfang-  einer  Entwicklungsreihe  zu  bedeuten.  Der  Naturalismus  ist  ihr 
deutlich  verwandt;  ihm  fehlt  aber  die  Komposition  und  Behandlung  bestimmende 
grosse  „Idee",  der  Gedanke,  der  den  Lebensstoff'  unterwirft  und  energisch  formt. 
Ihm  fehlt  daher  wie  der  Romantik  die  Zweckmässigkeit:  das  rücksichtslose  Aus- 
scheiden des  Fremdstoffes  und  die  strengste  Anordnung,  die  Merkmale  einer  monu- 
mentalen Kunst.  ,,Die  moderne  Kunst  wird  monumental  sein,  oder  sie  wird  gar  nicht 
sein".  —  Die  kleinen  polemischen  Essays,  die  K.  Martens  (3187)  unter  dem  Titel 
„Geschmack  und  Bildung"  gesammelt  hat,  sind  für  die  literarischen  Zustände  der 
Gegenwart  ebenso  bezeichnend  durch  das,  was  sie  bekämpfen,  wie  durch  das,  was 
sie  fördern.     M.  wendet  sich  gegen  die  geistlose  „gute  Gesellschaft",   den   „Hort  des 


St.  Hock,  Allgemeines  des  18./19.  Jahrhunderts.  525 

schlechten  Geschmacks",  gegen  die  ästhetisch  unerzogene  Masse;  aber  auch  gegen 
ein  amoralisches  Ästhetentum  („moralische  Werte  sind  ein  integrierender  Bestandteil 
der  ästhetischen  Werte").  Er  sucht  und  verlangt  Weltbildung,  Sinn  für  das  Erlesene, 
individuellen  Stil,  aber  auch  Stoffe,  die  das  ganze  Volk  bewegen  („Es  gibt  kein 
Massengefühl,  dessen  Erkenntnis  nicht  auch  den  einsamsten  und  stolzesten  Künstler 
irgendwie  bereichern  könnte").  Auch  er  hört  den  Ruf  nach  Monumentalität  wieder 
sehr  vernehmlich  erklingen  und  fordert  in  diesem  Streben  eine  patriotische  Dichtung, 
die  freilich  durch  den  patriotischen  „Kitsch"  kompromittiert  sei.  Seite  199  gibt  er 
eine  treffliche  Charakteristik  dessen,  was  man  •,, Kitsch"  nennt,  die  er  selbst  Seite  155 
bis  164  durch  seine  Beschreibung  des  Unterhaltungsromanes  übertrifft.  —  Die  pretiösen 
und  prätentiösen  Essays  von  E.  L  u  d  w  i  g  (3186)  versuchen  in  ihrer  Gesamtheit  eine 
Psychologie  des  Künstlers  zu  entwickeln,  wobei  die  Beispiele  zum  grösseren  Teil  aus 
dem  Gebiete  der  Malerei  genommen  werden.  Halbwahre  Paradoxien  wie  die  über  die 
„Früh- Vollendeten"  (dass  der  Gedanke:  die  Früh-Gestorbenen  seien  nicht  Zu-früh- 
Gestorbene  nicht  so  ferne  liegt,  zeigt  auffallend  der  unabhängig  von  L.  veröffentlichte 
Essay  von  Georg  Hermann  im  LE.,  18.  Jahrg.,  Sp.  20),  flüchtige  Musterungen  wie 
die  der  „letzten  Werke",  Gemeinplätze  wie  die  über  das  Verhältnis  von  erlebten  und  ge- 
dichteten Landschaften  füllen  den  allgemeinen  Teil,  dem  sich  im  zweiten  Einzelporträts 
anreihen:  Hermann  Bang,  Rieh.  Dehmel;  dazu  eine  Rede  an  Gerh.  Hauptmann  zum 
50.  Geburtstag,  ein  Aufsatz  über  Schopenhauer  als  Dozent,  einer  über  Goethe-Bildnisse, 
eine  Parallele  Lord  Byron- Lassalle.  —  Die  erbaulichen  Betrachtungen  von  A.  Wibbelt 
(3188)  gehören  nicht  in  den  Interessenkreis  der  JBL.  — 

Deutsche  Literatur  u  n  d  das  Ausland:  England,  Amerika, 
Ein  Vortrag  A.  B  r  a  n  d  1  s  (3190)  ,,Über  die  Deutschen  in  der  englischen  Literatur" 
liegt  nur  in  knappstem  Auszuge  vor.  Die  Angelsachsen  bewahrten  alle  Ideale  ihrer 
deutschen  Heimat,  deren  Wertschätzung  nach  dem  Normannensieg  allmählich  schwindet. 
Reformation,  Faustsage,  Studium  des  germanischen  Altertums  verschaffen  dem  deutschen 
Namen  wieder  Achtung,  die  politische  Zerrissenheit  Deutschlands  nach  dem  Dreissig- 
jährigen  Kriege  erweckt  die  alte  Geringschätzung,  die  durch  das  ganze  18.  Jahrhundert 
anhält.  Erst  Byrons  Stanzen  auf  den  Rhein  (1816),  die  Tätigkeit  Carlyles,  Kingsleys, 
Brownings  schaffen  Wandel,  bis  unter  imperialistischem  Einflüsse  sich  die  erneute 
Abkehr  von  deutschem  Wesen  vollzieht.  —  Das  Urteil  des  heutigen  England  über 
Deutschland  untersucht  A.  B  ran  dl  (3191)  in  einem  eigenen  Aufsatz.  Er  will  aus 
zuverlässigeren  Quellen  schöpfen,  als  die  Zeitungen  sie  darstellen:  aus  Romanen  und 
Dramen,  Reisebeschreibungen  und  historischen  Studien,  aus  mündlichen  Äusserungen 
führender  Männer.  Der  instinktiven  Scheu  gegenüber  allem  Ausländischen  gesellt 
sich  eine  bestiinmte  Abneigung  gegen  mancherlei  deutsche  Verhältnisse,  vor  allem 
unsere  ängstliche  Gleichgültigkeit  voll  ausgeprägten  Persönlichkeiten  gegenüber.  Neben 
dem  Tadel  steht  das  Lob  deutscher  Arbeitskraft,  deutschen  Schulwesens,  auch  deutscher 
politischer  Einrichtungen,  ein  Lob,  das  meist  eine  Warnung  für  die  Volksgenossen 
bedeutet.  Als  unser  gewichtigster  Schatz  gelten  unsere  grossen  Männer,  mit  denen 
mau  sich  in  England  viel  beschäftigt.  Vier  Charakterköpfo  aus  der  deutschen  Früh- 
renaissance (Leo  von  Rozmital,  Wilnolt  von  Schaumburg,  Pfalzgraf  Friedrich  IL, 
Hans  von  Schweinichen)  zeichnet  Mrs.  Henry  Cust;  Luther  und  Friedrich  den  Grossen 
sieht  man  noch  durch  die  Brille  Carlyles,  für  Bismarck  empfindet  man  mit  Grauen 
gemischte  Bewunderung.  Von  unseren  Dichtern  kommt  Schiller  nicht  über  den 
Achtungserfolg  hinaus;  am  meisten  Sinn  hat  der  Engländer  für  Goethe.  B.  schliesst 
seinen  Aufsatz  mit  einer  kurzen  Besprechung  von  P.  Hunie  Brownes  Buch  über  den 
jungen  Goethe  (JBL.  1913,  N.  5194)  und  einer  sehr  gelobten  kleinen  volkstümlichen 
Biographie  von  C.  H.  Herford  (in  The  People's  Books.  London,  Jack,  1913.  90  S.).  — 
Den  landläufigen  Ansichten  der  Engländer  über  Deutschland  stellt  E.  D  i  c  k  („Deutsch- 
land und  die  Deutschen  ])ei  George  Meredith":  GRM.  6,  S.  32—43)  die  Urteile 
von  George  Meredith  entgegen.  Meredith,  der  als  Knabe  1842 — 44  die  Schule 
der  mährischen  Brüder  zu  Neuwied  besucht,  in  wiederholten  Ferienreisen  Deutschland 
wiedergesehen  hatte,  seinen  Sohn  auf  deutschen  Schulen  ausbilden  liess,  mit  Deutschen 
in  steter  Verbindung  war,  blieb  der  deutschen  Literatur  doch  so  ziemlich  fremd. 
Aber  die  Eindrücke  seiner  Jugend  finden  sich  in  seinen  Dichtungen,  von  denen 
zahlreiche  in  Deutschland  spielen  oder  wenigstens  deutsche  Charaktere  schildern. 
Er  gehört  zu  den  wenigen  englischen  Schriftstellern,  die  1870  mit  ihren  Sympathien 
eher  auf  deutscher  Seite  stehen,  und  noch  1903  hat  er  den  aufstrebenden  Rivalen 
Englands  ohne  Hass  als  den  Erwecker  seines  schläfrigen  Volkes  bezeichnet.  — 
„Von  Deutschland  erwartet  der  Amerikaner  idealistischen  Schwung,  innere  Beseelung", 
wie  sie  Emerson,  Margaret  Füller,  Longfellow,  Hedge,  Bayard  Taylor  um  die  Mitte 
des  19.  Jahrhunderts  in  der  klassischen  deutschen  Literatur  fanden  und  feierten. 
Weil  Deutschland  nicht  mehr  das  Land  der  PersönHchkeitskultur,  der  Gedanken- 
freiheit sei,  weil  die  Nachwirkungen  des  materialistischen  Umschwunges  seit  1850  fort- 


526  St.  Hock,  Allgemeines  des  18./19.  Jahrhunderts. 

dauern,  weil  die  deutsche  Literatur  seither  unwahr  und  brutal  geworden  sei,  habe  der 
deutsche  Einfluss  in  Amerika  sich  auf  Musik  und  Wissenschaft  beschränkt,  wo  er 
aber  auch  nicht  mehr  unangefochten  bleibt.  Kuno  Francke  (3193),  der  dies  fest- 
stellt, weist  zur  Rechtfertigung  der  Amerikaner  auf  Frenssen,  Wedekind,  auf  „das 
tragische  Erlahmen  des  Hauptmannischen  Genies'^  auf  den  ,,Simplizissimus".  Er 
bespricht  die  Bemühungen,  die  deutsche  Literatur  den  Amerikanern  wieder  nahe  zu 
bringen:  Unterricht,  Schulausgaben  („German  Classics  of  theXIX.  and  XX.  Centuries"), 
Professorenaustausch,  Begründung  der  „Germanistischen  Gesellschaft  von  Amerika", 
Er  weist  auf  die  amerikanischen  Erfolge  Euckens  und  Kühnemanns  hin;  man  schätze 
in  Amerika  nur  Männer,  „die  wie  Fulda  den  idealistischen  Zug  in  der  Literatur  der 
Gegenwart  vertreten".  Der  vortreffliche  Verfasser  der  „Social  forces  in  German 
Literature"  meint  hier  wohl  amerikanischen  „Idealismus",  —  Mit  tieferem  Eingehen 
und  gerechterer  Schätzung  der  deutschen  Literatur  bespricht  J.  Goebel  (3194)  das 
gleiche  Thema.  Wer  seine  von  ebenso  tiefem  nationalen  wie  patriotischen  Gefühl 
erfüllten  Aufsätze  über  die  deutsch-amerikanische  Bewegung  gelesen  hat,  den  über- 
rascht die  deutsch-feindliche  Haltung  Amerikas  während  des  Weltkrieges  nicht  mehr. 
Ein  genauer  Kenner  der  Verhältnisse,  der  seit  mehr  als  dreissig  Jahren  den  schweren 
und  wenig  erfolgreichen  Kampf  der  Deutsch-Amerikaner  um  ihre  und  ihrer  Kultur 
Geltung  in  erster  Reihe  mitkämpft,  schildert  die  Fremdheit,  Gleichgültigkeit,  Ver- 
achtung, mit  der  der  Durchschnittsamerikaner  dieser  Kultur  und  ihren  Vertretern 
gegenübersteht.  Vergebens  die  Erinnerung  an  Karl  Folien,  Karl  Schurz  und  andere 
deutsche  Mitarbeiter  an  dem  Aufstieg  der  Vereinigten  Staaten,  vergebens  der  Hinweis 
auf  die  Bedeutung,  den  deutsche  Dichtung  für  Longfellow,  Emerson  und  andere  ge- 
wonnen hatte.  Die  Deutsch-Amerikaner  gelten  nicht  für  voll,  ihre  Leistungen  für 
die  neue  Pleimat  finden  ebensowenig  Beachtung  wie  ihre  Sprache  und  Kultur.  Neben 
Aufsätzen,  die  der  politischen,  sozialen,  Literaturgeschichte  der  Deutsch-Amerikaner, 
dem  Einfluss  der  deutschen  Dichtung  auf  die  amerikanische  gewidmet  sind,  stehen 
kleine  Untersuchungen  über  die  Geschichte  des  Spottnamens  „Dutch",  über  „Amerika 
in  der  deutschen  Dichtung"  (aus  den  „Forschungen  zur  deutschen  Philologie.  Fest- 
gabe für  Rudolf  Hildebrand"  1894,  wiederholt)  und  ein  Vortrag  zum  „Faust"- 
Jubiläum   1908. 

Belgien,  Frankreich.  Aus  der  Übersicht  H.  Bischoffs  im  LE.  (3195) 
über  den  Inhalt  belgischer  Zeitschriften  ist  eine  Charakteristik  W.  Diltheys  von  Stephanie 
Chandler  (Revue  de  TUniversite  de  Bruxelles  1913,  Januar)  hervorzuheben;  ferner 
J.  Persijns  Geschichte  des  vlämischen  Theaters  in  Antwerpen  von  1830  bis  zur 
Gegenwart,  die  den  starken  Einfluss  der  deutschen  Dichtung  nachweist  (Dietsche 
Warande  en  Beifort  1913,  N.  6,  10—12).  In  der  Zeitschrift  „Durandal"  (Jahrgang  1912 
und  1913)  erschien  eine  französische  Übersetzung  von  Hebbels  „Nibelungen"  von 
J.  Vandervelde.  —  Die  Bedeutung  der  deutschen  Dichtung  für  die  moderne  französische 
wird  mehrfach  hervorgehoben.  So  in  einem  etwas  flüchtigen  und  öfter  zu  Widerspruch 
herausfordernden  Aufsatze  von  H.  Sternischa  (3199);  Goethe,  Nietzsche  und 
Richard  Wagner  sind  für  Frankreich  besonders  wichtig  geworden,  daneben  Heine 
und  die  deutschen  Romantiker.  —  Auch  Wilhelm  Friedmann  (3217)  hat  in  seiner 
knappen,  aber  inhaltreichen,  geistesgeschichtliche  und  formale  Fragen  gieichmässig 
berücksichtigenden  Übersicht  über  die  jüngste  französische  Literatur  mehrfach  Ver- 
anlassung, Einwirkungen  der  deutschen  Romantik,  vor  allem  Hardenbergs,  und 
Nietzsches  festzustellen.  —  M.  Eschs  (3218)  Darstellung  der  französischen  Lyrik 
der  Gegenwart,  der  erste  Teil  eines  vom  Elwertschen  Verlag  in  Marburg  angekündigten 
Buches,  hat  ihren  Wert  durch  die  Fülle  des  verarbeiteten  Materials,  nicht  so  sehr 
durch  Gedankenreichtum  oder  geschichtlich  objektive  Haltung.  Auch  E.  bespricht 
die  Einflüsse  der  deutschen  Philosophie,  vor  allem  Schopenhauers  und  Nietzsches, 
der  deutschen  Romantik  (Novalis)  und  Richard  Wagners;  er  weist  darauf  hin,  dass 
schon  im  Jahre  1891  Thorel  die  gemeinsame  Opposition  der  französischen  Neuromantik 
und  der  deutschen  Romantik  gegen  den  allzu  engen  Positivismus  hervorgehoben  hat, 
erwähnt  die  für  den  schwärmerischen  Wagnerkultus  der  älteren  Symbolisten  be- 
zeichnende „Revue  Wagnerienne"  von  Edouard  Dujardin,  verfolgt  die  Einwirkung 
Nietzsches  von  der  Mitte  der  neunziger  Jahre  an  und  erörtert  die  Wechselbeziehungen 
zwischen  französischer  und  deutscher  Ijyrik  der  jüngsten  Vergangenheit.  Dankenswert 
ist  die  Übersicht  über  deutsche  Übersetzungen  moderner  französicher  Lyriker  S.  162. 
—  „Die  französische  Renaissance"  nennt  J.  Schlaf  (3219)  die  Befreiung*  des 
französischen  Geistes  von  der  lateinischen  Tradition  und  den  Anschluss  an  den 
germanischen  Geist,  Erscheinungen,  die,  nach  einzelnen  französischen  Romantikern, 
besonders  die  Symbolisten,  vertreten.  (Vgl.  hierzu  LE.  16,  Sp.  1354,  wo  von  den 
antinationalistischen  Tendenzen  Alexandre  Mercereaus  und  seiner  Freunde  die  Rede 
ist.)  Die  Dichter  sind  zum  Teil  germanischer  Abkunft  (Maeterlinck,  Verhaeren),  sie 
empfangen  entscheidende  Eindrücke  von  Germanen  (Shakespeare,  Ibsen,  Novalis)  und 


St.  Hock,  Allgemeines  des  18./19.  Jahrhunderts.  527 

erreichen  im  „Lyrisme  simultane"  (den  Joh.  Schlaf  im  „Merker"  5,  S.  107 — 11,  139—42 
geschildert  und  gepriesen  hat)  die  germanische  Vereinigung  aller  Künste.  So  ent- 
steht eine  neue  keltisch-germanische  Kunst,  ein  gemeinsames  Geistesleben.  „Eine 
kriegerische  Entladung  zwischen  Triple-Entente  und  Dreibund  ist  fürwahr  eine  Un- 
möglichkeit", lässt  der  Verfasser  am  15.  Juni  1914  drucken.  Sein  von  prophetischem 
Geiste  erfüllter  Aufsatz  dürfte  nicht  viel  mehr  Wahrheit  enthalten  als  dieser  Satz.  — 
P.  Wiegler  (3197)  stellt  den  Wandel  in  dem  Verhältnis  französischer  Schriftsteller 
(V,  Hugo,  Gerard  de  Nerval,  Michelet,  Renan,  Taine)  zu  Deutschland  um  1870  fest 
und  weist  auf  ähnliche  Erscheinungen  der  Gegenwart  (Romain  Rolland,  Anatole  France) 
hin;  in  L.  Reynaiids  „Histoire  generale  de  Tinfluence  franpaise  en  AUemagne"  scheint 
ihm  die  Auffassung  des  gelehrten  Durchschnittsfranzosen  von  dem  Wesen  der  deutschen 
Kultur  und  ihrer  gottgewollten  Abhängigkeit  von  der  französischen  mit  leisen  Zweifeln 
an  der  Dauer  dieser  (Tberlegenheit  verbunden.  Ausführlicher  berichtet  über  dieses 
gelehrte  und  umfangreiche  Werk,  das  an  anderer  Stelle  zu  besprechen  ist,  Charlotte 
Lady  Blennerhasset  (LE.  18,  Sp.  1041).  —  Die  neue  Formel  unserer  Gegner:  „Für 
das  Land  der  Dichter  und  Denker  gegen  das  verpreusste  Deutsche  Reich"  regt  den 
Franzosen  E.  Rej-^naud  (3198)  zu  einem  Gedichtband  „Les  deux  Allemagnes"  an, 
in  dessen  Einleitung  deutsche  und  französische  Kultur  aneinander  gemessen  werden, 
und  dessen  zweite  Hälfte  Übersetzungen  aus  Goethe,  ühland,  Lenau,  Platen  (Sonette 
auf  Venedig)  und  andere  enthält.  —  Ein  von  E.  Boutroux  (3209)  zehn  Wochen 
vor  Ausbruch  des  Krieges  an  der  Berliner  Universität  gehaltener  Vortrag  sucht  das 
wesentliche  Merkmal  des  deutschen  Geistes  in  seinem  Streben  nach  Unendlichkeit 
und  in  der  Unterordnung  des  einzelnen  unter  die  Gemeinschaft,  die  Hauptidee  des 
französischen  Geistes  in  der  Auffassung  des  Menschen  als  Selbstzweck.  B.  wünscht 
keine  Verschmelzung  dieser  beiden  Geistestypen,  wohl  aber  wechselseitige  Berührung 
und  Verständigung.  —  Anlässlich  dieses  Vortrages  gibt  T  h.  Tagger  (3208)  eine 
Charakteristik  von  Boutroux,  dessen  Eintreten  für  Leibniz  und  Jakob  Böhme  er  mit  der 
Propaganda  der  Frau  von  Stael  für  deutsche  Dichtung  und  Philosophie  vergleicht.  — 
Frau  von  Stael  und  ihre  Beziehungen  zu  Deutschland  werden  in  mehreren  Aufsätzen 
besprochen,  von  denen  mir  nur  ein  Teil  zugänglich  war.  —  Florence  Leftwich 
Ravenel  (3202)  gibt  eine  allgemeine  Charakteristik  von  Frau  von  Staels  Persön- 
lichkeit und  einen  raschen  Überblick  über  ihre  W''erke.  —  Aus  dem  Archiv  zu 
Coppet  teilt  d'Haussonville  (3203)  den  Briefwechsel  der  Frau  von  Stael  mit 
ihrem  Vater  mit,  aus  dem  sich  auch  für  ihre  Reise  nach  Deutschland  manches 
Interessante  ergibt.  Dass  der  erste  Eindruck,  den  sie  von  Deutschland  zunächst  in 
Frankfurt  empfing,  sehr  schlecht  war,  wussten  wir  schon  aus  ihren  Briefen  an  Villers. 
In  den  Briefen  an  Necker  wird  die  Dürftigkeit  und  Langeweile  des  Frankfurter 
Lebens  anschaulich  geschildert;  nur  die  Aufführung  eines  Dramas  von  Kotzebue 
interessiert  sie.  In  Weimar  hofft  sie,  bei  Hof  gut  empfangen  zu  werden.  „Mais  on 
y  dit,  que  les  grands  hommes  (Goethe  et  Schiller)  ont  une  peur  terrible  de  me  parier 
en  frangais  et  qu'on  ne  sait  pas  si,  de  peur,  ils  ne  s"en  iront  pas".  Die  ironische 
Überlegenheit,  die  aus  diesen  Worten  spricht,  bringt  Frau  von  Stael  dem  fremden 
Lande  überhaupt  entgegen.  Sie  findet  fast  nur  zu  tadeln  und  fasst  ihr  Urteil  zu- 
sammen: „Ce  n'est  pas  une  nation  que  les  AUemands".  Weimar  freilich  erscheint 
ihr  als  „un  pays  cultive",  weil  man  —  ihre  „Delphine"  liest  und  lobt.  Doch  auch 
hier  tritt  sie  den  grossen  Männern  zunächst  ohne  Neigung  und  Nachsicht  entgegen. 
Schiller  kann  so  schlecht  französisch,  dass  es  peinlich  zu  sehen  ist,  wie  er  sich  um 
die  Worte  quält.  Nicht  Wieland,  aber  Goethe  und  Schiller  haben  den  Kopf  „remplie 
de  la  plus  bizarre  metaphysique  que  tu  puisses  imaginer".  Das  Publikum  in  Deutsch- 
land ist  eben  sehr  leicht  zu  befriedigen  und  „un  public  tres  facile  gäte  le  talent  des 
auteurs".  Am  25.  Dezember  1803  gibt  sie  ihrem  Vater  eine  sehr  eingehende  Schilderung 
der  drei  Dichter.  Wieland  kommt  am  raschesten  und  besten  weg,  Schiller  wird  sehr 
ausführlich  und  nicht  mehr  ganz  ohne  Wohlwollen  besprochen,  Goethe  fährt  sehr 
schlecht:  „11  me  gäte  beaucoup  l'ideal  de  Werther.  C'est  un  gros  homme  sans 
physionomie".  Über  seine  vergeblichen  Bemühungen,  den  Hofmann  zu  spielen,  wird 
gespöttelt,  von  seiner  geistigen  Bedeutung  kaum  ein  Wort  gesagt.  Noch  im  B^'ebruar, 
wo  sie  sich  günstiger  über  Goethe  ausspricht,  zeigt  sie  völliges  Unverständnis.  Aus 
Berlin  berichtet  sie  in  einem  bisher  unveröffentlichten  Brief  an  Wieland  über  die 
literarischen  Zustände  und  Personen,  vor  allen  über  Fichte,  Ancillon,  Spalding, 
Schlegel,  Und  Schlegel  spielt  nun  gleich  in  den  Briefen  an  den  Vater  die  Haupt- 
rolle. Sehr  amüsant  ist  zu  lesen,  wie  sie  in  Unkenntnis  der  Verhältnisse  Schlegel 
mit  —  Kotzebue  zusammen  einlädt.  Erst  Schlegel,  der  mit  ihr  Deutsch  liest,  wird 
sie  nachträglich  Weimar  schätzen  lehren.  Ausser  den  Briefen  an  den  Vater,  in  denen 
naturgemäss  vorwiegend  von  Familienangelegenheiten  und  von  Politik  die  Rede  ist, 
hat  d'H.  noch  eine  grosse  Zahl  von  Briefen,  die  zum  Teil  unbekannt  waren,  aus 
dem   Archiv    in  Coppet   ans   Licht   gezogen,    auch    einzelnes   aus    dem  Goethe-  und 


528  St.  Hock,  Allgemeines  des  18./ 19.  Jahrhunderts. 

Schiller- Archiv  abgedruckt;  so  Briefe  des  Herzogs  Karl  August,  der  Herzogin  Amalia 
(die  natijrlich  im  Februar  1804  nur  einen  geistigen  Spaziergang  mit  dem  toten 
Herder  empfiehlt,  so  dass  der  Brief  gar  nichts  Bizarres  hat,  wie  d'H.  meint),  Billetts 
der  Frau  von  Stacl  an  Wieland,  Lotte  Schiller.  In  Coppet  Hegen  Briefe  der  Luise 
von  Göchhausen  an  Frau  von  Stael  mit  Nachrichten  über  Goethe.  Es  sei  noch 
bemerkt,  dass  die  Erläuterungen  des  Herausgebers  mangelnde  Kenntnis  der  deutschen 
Literatur  und  ihrer  Geschichte  verraten.  —  R.  Volpers  (3205)  schildert  den  Kreis 
der  Frau  von  Staöl  in  Coppet  vorzugsweise  nach  Benjamin  Constants  Aufzeichnungen 
mit  besonderer  Berücksichtigung  der  Brüder  Schlegel.  Neues  enthält  der  einem 
„nächstens  erscheinenden  Schlegelbuch  (!)  des  Jungen  geistvollen  Autors"  entnommene 
Aufsatz  nicht.  —  Fr.  S  c  h  i  e  b  r  i  e  s  (3206)  stellt  mit  Fleiss,  aber  ohne  eigentlichen 
Ertrag  Victor  Hugos  Urteile  über  Deutschland  und  Deutsche  zusammen.  Die  literari- 
schen Bemerkungen  Hugos  zeigen  seine  fast  völlige  Unkenntnis  der  deutschen 
Literatur,  obwohl  er  Goethe  und,  etwas  seltener,  Schiller  wiederholt  nennt;  Seh.  ver- 
zeichnet die  Stellen.  Hier  wie  bei  der  Behandlung  der  deutschen  Quellen'  für 
einzelne  Dichtungen  V.  Hugos  und  bei  der  Besprechung  der  politischen  Anschauungen 
und  Wandlungen  des  französischen  Romantikers  ist  Seh.  wenig  selbständig.  Was 
er  dem  Bekannten  hinzuzufügen  weiss,  ist  kaum  der  Rede  wert.  Als  bequeme  Material- 
sammlung ist  die  Arbeit  brauchbar.  —  J.  Girauds  Arbeit  über  den  Einfluss 
E.  T.  A.  Hoffmanns,  Jean  Pauls  und  Heines  auf  Musset  wird  von  W.  Haape  (3207) 
ausführlich  besprochen,  im  ganzen  zustimmend,  in  Einzelheiten  berichtigend  und  er- 
gänzend. Dem  Aufsatze  Girauds  voraus  gingen  des  Rezensenten  Buch  „Alfred 
de  Musset  in  seinen  Beziehungen  zu  Deutschland"  (JBL.  1909,  N.  4387)  und  Leon 
Lafoscades  „Le  theätre  d'Alfred  de  Musset",  in  dem  Goethes,  Schillers,  Jean  Pauls 
und  anderer  deutscher  Schriftsteller  Einflüsse  auf  Musset  untersucht  werden.  Die 
Kleinkrämerei,  mit  der  nun  zum  vierten  Male  das  Problem  in  Einzelfragen  aufgelöst 
wird,  ermüdet.  H.  leugnet  die  von  Giraud  behauptete  Ähnlichkeit  der  „Caprioes 
de  Marianne"  mit  E.  T.  A.  Hoffmanns  „Signor  Formica";  weist  darauf  hin,  dass 
Musset  Jean  Paul  fast  ausschliesslich  aus  den  „Pensees  de  Jean  Paul"  des  Marquis 
de  la  Grange  kannte;  nimmt  Musset  als  Urheber  des  von  Heine  erst  1855  in  der 
zweiten  Auflage  von  „De  TAllemagne"  verwendeten  Ausspruchs:  „Mme.  de  Stael, 
oe  Blücher  litteraire"  (in  Heines  ,, Geständnissen"  wird  Blücher  in  anderer  Weise  mit 
Frau  von  Stael  zusammen  genannt,  als  H.  angibt)  in  Anspruch.  —  P.  Michaelis 
(3210)  will  zeigen,  dass  E.  Renan  nicht  bloss  vor  1870,  sondern  auch  nach  dem 
Kriege  ein  Bewunderer  Deutschlands  war.  Zwar  legt  er  einem  deutschen  Diplomaten 
nach  1870  die  Worte  in  den  Mund:  „Einst  war  ich  Idealist  und  Träumer;  jetzt  bin 
ich  l'osiiivist";  aber  in  seinen  „Philosophischen  Dialogen"  (1871)  und. in  dem  im  gleichen 
Jahre  entstandenen  Buche  „Geistesreform"  weist  er  wiederholt  auf  Deutschland  als 
das  Land  der  Vernunft  hin,  dessen  Einrichtungen  die  Franzosen  nachahmen  sollten,  — 
L.  Katscher  (3211)  druckt  einen  von  H.  Taine  an  ihn  gerichteten  Brief  zum 
zweiten  Mal  ab.  — 

Italien,  Spanien,  K.  Vosslers  (3220)  Vortragsreihe  „Italienische 
Literatur  der  Gegenwart"  führt  ihren  Titel  in  einem  sehr  weiten  Sinne,  da  sie  mit  Manzoni 
und  Leopardi  beginnt.  Es  sind  Charakteristiken,  die  trotz  zusammenfassenden 
Untertiteln  die  einzelnen  Dichterpersönlichkeiten  in  den  Vordergrund  rücken  und 
mit  einer  Würdigung  Benedetto  Croces  abgeschlossen  werden.  Die  Beziehungen 
zwischen  deutscher  und  italienischer  Literatur  werden  nur  gelegentlich  gestreift, 
wenn  von  Carduccis  Übersetzungen,  zumal  Heinescher  Gedichte,  von  seinen 
durch  Klopstocks  und  Platens  freie  Strophen  angeregten  ,,Ode  barbare",  von  dem 
Emfluss  Richard  Wagners  („Triumph  des  Todes")  und  Nietzsches  („Die  Jungfrauen  der 
Felsen")  auf  d'Annunzio  oder  von  Benedetto  Croces  Beschäftigung  mit  Hegel  gesprochen 
wird.  —  G.  Spannocchi  (3212)  stellt  fest,  dass  der  Einfluss  der  deutschen 
Kultur  die  einst  allmächtige  Herrschaft  der  französischen  Bildung  in  Italien  zu  er- 
schüttern anfängt.  Seit  den  dreissiger  Jahren  zeigt  sich  ein  gewisses  Interesse  für 
die  Plegelsche  Philosophie,  eine  Zunahme  von  Übersetzungen  aus  der  deutschen 
Literatur.  1866  und  1870—71  vermehren  sich  die  Sympathien  der  Italiener  für 
Deutschland,  die  Mehrheit  der  jüngeren  italienischen  Gelehrten  steht  nicht  mehr  unter 
französisch-englischem,  sondern  unter  deutschem  Einfluss;  die  deutsche  Poesie  ist 
populärer  gewurden  als  die  französische.  Vor  allem  Goethe,  dessen  bedeutendster  Über- 
setzer Guerrieri  charakterisiert  wird,  und  Heine,  dem  Bernardino  Zendrini  die  Arbeit 
seines  Lebens  gewidmet  hat.  Schiller  tritt  zurück;  die  Romantik  wirkt  nur  auf  die 
modernste  italienische  Lyrik.  Auch  die  italienischen  Kritiker  beschäftigen  sich  mit 
der  deutschen  Dichtung;  in  einem  Buche  von  Eugenio  Camerini  („Nuovi  profili 
letterari")  stehen  eingehende  Charakteristiken  von  Humboldt,  Plutten,  Arndt,  Novalis, 
Leiiau,  Fredigrath.  In  Spanien  (3228)  sind  Übertragungen  deutscher  Belletristik, 

bei  starkem  Einfluss,  der  deutschen  Wissenschaft,  äusserst  selten.     Neben  dem  un- 


St.  Hock,  AUgemoinof?  des  I8./19.  Jahrlninderts.  529 

vermeidlicheii  „Tunnel"  von  13.  Kellenuanu  wurden  Erzählungen  von  E.  T.  A.  Hoffniann 
und  -  Christoph  von  Schmid  übersetzt.  Besonders  beliebt  ist  Pestalozzi.  Richard 
Wap'ner  war  Geg'enstand  wissenschaftlicher  Beschäftigung-,  von  Heine  erschien  eine 
neue  tJbersetzung.  — 

Slawen,  Ungarn.  J.  Flach  (3221)  berichtet  über  die  zunehmende 
Gleichgültigkeit  der  Polen  den  Erzeugnissen  der  neuesten  deutschen  Literatur  gegen- 
über, während  sich  die  Zahl  der  t^bersetzungen  aus  der  älteren  mehrt:  Goethes  (ie- 
spräche  mit  Eckermann  erschienen  in  Auswahl,  ferner  t^bersetzungen  einzelner  Er- 
zählungen von  E.  T.  A.  Floffmann  und  Fouqur;  eine  Auswahl  aus  Novalis,  übersetzt 
von  Mirandola,  beginnt  zu  erscheinen.  —  A.  Noväks  (3224)  lehrreicher  Bericht 
über  slowakische  Literatur  lässt  die  Ausschaltung  der  deutschen  Kultureinflüsse  und 
den  Anschluss  einerseits  an  die  französische,  andererseits  an  die  russische  Literatur 
in  erschreckender  Klarheit  erscheinen.  Nur  Schönherrs  „Glaube  und  Heimat"  und 
Hermann  Bahr  werden  kurz  erwähnt.  —  Während  F.  S  p  i  n  a  (3227)  auf  den  engen 
Zusammojihang  der  tschechischen  mit  der  deutschen  Literatur  hinweist,  verwahrt  sich 
A.  N  o  v  i'i  k  (3226)  gegen  R.  M.  Meyer,  der  die  moderne  tschechische  Literatur 
„irrtümlicherweise  in  eine  allzu  dichte  Nähe  der  deutsch-österreichischen  Dichtung 
und  Kultur  rückt".  Seine  eigene  Darstellung  der  verschiedenen  Richtungen  dieser 
Literatur  zeigt  aber,  dass  die  Abhängigkeit  der  tschechischen  von  der  modernen 
deutschen  Dichtung  nicht  stark  genug  betont  werden  kann.  Dafür  zeugen  auch  die 
zahlreichen  llbersetzungen  und  kritischen  Arbeiten,  die  deutsche  Dichtungen  zvmi 
Gegenstande  haben  (S.  854).  N.  hebt  besonders  Übertragungen  Gottfried  Kellers, 
C.  F.  Meyers,  W.  Raabes  hervor.  —  Im  Gegensatze  zu  diesen  westslawischen 
Literaturen  erstrebt  die  ostslawische  der  Ukrainer  (3225)  offenkundig  den  Anschluss 
an  den  Westen.  Wenn  ihr  ältester  Kunstdichter  Iwan  Kotlarewskyj  im  .Jahre  1798 
den  Schmerz  über  sein  vernichtetes  Vaterland  in  einem  travestierten  Epos  „Aeneis" 
ergiesst,  so  dürfte  das  Vorbild  Blumauers  wirksam  gewesen  sein.  Jos.  Georg  Fedkowyc, 
der  vor  etwa  50  Jahren  das  geistige  Leben  der  Huzulen  erweckte,  begann  mit 
deutschen  Dichtungen,  übersetzte  Rudolf  von  Gottschalls  „Mazeppa"  und  blieb  mit 
seinen  Dramen  ein  Schüler  der  Deutschen.  Der  Führer  der  „jungen  Ukraine",  Iwan 
Franko,  ahmte  Heine  nach  und  übersetzte  Goethes  „Faust",  „Iphigenie",  „Reineke 
Fuchs".  —  Über  den  Einfluss  der  deutschen  Literatur  auf  die  magyarische  berichtet 
an  lland  einer  grösseren  Arbeit  von  Elemer  Usaszär  (in  den  Abhh.  d.  Ungar.  Akad. 
d.  Wiss.  Bd.  22)  J.  Trost  1er  (3214).  Von  etwa  1650  bis  1750  herrscht  in  Ungarn 
der  Einfluss  der  romanischen  Literatur;  die  Kenntnis  der  deutschen  Sprache  ist  auf 
die  deutschen  Städte  und  Landschaften  Ungarns  beschränkt.  Aber  der  lebhaftere 
Besuch  deutscher  Universitäten  durch  die  protestantischen  Studenten  imd  die  engen 
Beziehungen  zu  ()sterreich  führten  zu  einer  Vertiefung  des  deutschen  Einflusses. 
Das  evangelische  Kirchenlied,  die  Erbauungsliteratur  gehen  voran,  dann  wirkt 
Gottsched  auf  die  ältesten  magyarischen  Dramatiker,  die  die  Arbeiten  seiner  Schüler 
übersetzen,  verballhornen,  bearbeiten.  Die  Prosadichtung  empfängt  i'omanische  und 
englische  Anregungen  durch  deutsche  Vermittler,  die  magyarischen  Zeitschriften  und 
Blumenlesen  sind  durch  die  deutschen  angeregt.  Von  der  modernen  deutschen 
Literatur  massgebend  beeinflusst  ist  Franz  Kazinczy,  der  Führer  der  neueren 
Generation.  Während  er  von  den  Göttingern  bis  zu  Goethe  und  Schiller  stets  das 
Neue  und  Wertvolle  ergreift,  bleiben  seine  Zeitgenossen  vielfach  noch  bei  Geliert 
und  Haller  stehen.  Besonders  stark  wirkt  die  empfindsame  Richtung:  die  Lyrik  des 
Hains,  Werther  und  Siegwart,  daneben  aber  langhin  Gessner.  Von  den  öster- 
reichischen Dichtern  findet  nur  Blumauer  Nachahmer,  doch  stammt  die  grosse  Be- 
geisterung für  Wieland  aus  Österreich.  Klopstock  und  Lessing  werden  weniger  be- 
achtet, Goethe  findet  nur  mit  seinen  kleineren  bühnengerechten  Dramen  Aufnahme. 
Grössere  Wirkung  haben  Schillers  Jugenddramen,  die  politisch  ausgeschlachtet 
werden.  T.  verweist  auf  Josef  Bayers  eingehende  Untersuchung  „Schillers  Dramen 
auf  der  alten  ungarischen  Bühne  und  in  der  Literatur"  (1912).  — 

Ausländische  Literatur  in  Deutschland.  Die  Bibliographie 
verzeichnet  hier  eine  Anzahl  von  Arbeiten,  die  in  den  vorhergehenden  Abschnitt  ge- 
hören und  dort  besprochen  wurden.  Nur  zwei  Arbeiten  beschäftigen  sich  mit  dem 
Einflüsse  fremder  Literaturen  auf  die  deutsche.  Die  sehr  eingehende  Untersuchung 
von  L.  M.  P  r  i  c  e  (3216)  über  Gustav  Frey  tags  und  Julian  Schmidts  Verhältnis  zur 
englischen  Literatur  behandelt  im  wesentlichen  die  Aufsätze  Schmidts  in  den  „Grenz- 
boten". G.  Freytags  Stellungnahm.e  wird  nur  gestreift,  dagegen  sein  Roman  „Soll 
und  Haben"  als  poetisches  Seitenstück  zu  Schmidts  kritischer  Liebhaberei  für  die 
englische  Literatur  charakterisiert,  ja  die  Dichtung  durch  die  in  übler  Modelljagd 
über  Feststehendem  hinaus  konstruierte  Gleichung  Fink-Anton-Bernhard  =  Freytag- 
Schmidt-Kaufmann  ganz  in  die  Sphäre  der  „Grenzboten"  hineingerückt.  Julian 
Schmidts   Vorliebe   für   englische   Literatur,    zumal  für   Walter   Scott   und   Dickens, 

JahTflsberiohte  für  neuere  dentache  Literatnigaspbichte.    XXV.  45 


B30  H  t.  Hock,  Allgemeines  des  18./ 19.  Jahrhunderts. 

entspringt  der  gleicheu  Quelle  wie  seine  Abneigung  gegen  den  „subjektiven 
Idealismus"  der  deutschen  Romantik  und  des  Jungen  Deutschland:  er  verlangt  von 
dem  Dichter  objektive  Haltung,  optimistische  Gesinnung,  sittliche  Tendenz,  populären 
Stil.  Wer  diesen  kategorischen  Imperativen  des  gesunden  Menschenverstandes  sich 
fügt,  findet  Gnade  vor  seinen  Augen.  Er  ist  damit  der  Wortführer  des  mit  dem 
Aufstieg  des  Liberalismus  herrschend  gewordenen  Mittelstandes.  P.  lässt  die  eng- 
lischen Dichter  von  Scott  bis  Dickens  in  langer  Reihe  vorbeiziehen  und  zeigt  überall 
an  eifrig  gesammelten  Zitaten  aus  Schmidts  kritischer  Schriftstellerei,  wie  jene  Grund- 
sätze für  Lob  und  Tadel  entscheidend  werden,  wobei  den  englischen  Romantikern 
und  dem  „Jungen  England"  gegenüber  deutschen  Parallelerscheinungen  die  liberale 
Vorliebe  für  ihre  Heimat  zugute  kommt.  —  0.  A.  H.  S  c  h  m  i  t  z  (3223)  erhofft  die 
Erlösung  der  Deutschen  von  allzu  selbstzufriedener  Ordnung  und  Tüchtigkeit,  vom 
öden  Amerikanertum  durch  den  Mystizismus  der  Russen,  deren  Beziehungen  zu 
Deutschland  er  rasch  überschaut.  Er  erinnert  an  die  Darstellung  der  Deutschen  bei 
Dostojewskij,  Gontscharow,  Tolstoi,  um  die  aus  Bewunderung,  Scheu,  Verachtung 
seltsam  gemischten  Gefühle  der  Russen  für  ihre  westlichen  Nachbarn  zu  bezeichnen.  — 
Einzelne  Epochen:  18.  Jahrhundert.  P.  Lienhards  (3229) 
Aufsatz  ist  aus  seinem  Buche  ,,Das  klassische  Weimar"  (3301)  abgedruckt.  —  Ein 
Preisausschreiben  der  Mendelssohn-Toleranzstiftung  beschert  uns  wieder  einmal  zwei 
Parallelbearbeitungen  eines  Themas,  das  kaum  eine  verdient.  Denn  eine  Geschichte 
des  Toleranzgedankens  kann  nicht  auf  die  Zeit  Moses  Mendelssohns  und  nicht  auf 
die  deutsche  Literatur  beschränkt,  noch  weniger  um  die  literarische  und  persönliche 
Erscheinung  Mendelssohns  angeordnet  werden,  wenn  sie  nicht  ein  kleiner  Ausschnitt 
aus  einem  grösseren  Werke  oder  eine  blosse  Aneinanderreihung  von  Einzeltatsachen 
bleiben  soll.  Von  diesen  beiden  Möglichkeiten  ist  die  zweite  bedenklicher.  Sie  hat 
J.  Horowitz  (3230)  erwählt,  der  in  einer  allgemeinen  Einleitung  dön  Toleranz- 
gedanken aus  den  religiösen  Tendenzen  des  Deismus  und  der  Aufklärung  ableitet 
und  im  übrigen  Lessings,  Mendelssohns,  Plerders,  Kants,  Schillers  Stellungnahme  zu 
dem  Problem  in  ausführlicher,  aber  wenig  eigenartiger  Zergliederung  ihrer  ein- 
schlägigen Schriften  erörtert.  Wertvoller  ist  die  Arbeit  Alfred  Wolffs  (3231), 
der  die  unnatürlichen  Grenzen  des  Themas  erkennt,  bewusst  ein  Bruchstück  einer 
Geschichte  der  Toleranz  vorlegt  und  vor  allem  wohl  weiss,  dass  das  Verhalten  der 
Dichter  zur  Judenfrage  nur  ein  vorläufiges  Merkmal  ihres  Verhältnisses  zur  Toleranz- 
frage überhaupt  bedeutet,  dass  daher  die  ganze  Fragestellung  verfehlt  ist.  Unter 
diesen  Voraussetzungen  geht  er  an  die  Arbeit,  deren  Hauptwert  in  der  Heranziehung 
der  untergeordneten  Tagesliteratur  liegt;  denn  nur  so  kann  die  Berücksichtigung 
der  Dichtung  bei  der  geschichtlichen  Behandlung  einer  weitverbreiteten  Idee  für  die 
Erfassung  ihrer  Abwandlungen  und  Wirkungen  nutzbar  gemacht  werden;  wir  sind 
viel  zu  sehr  geneigt,  das  Bild  einer  Zeit  nach  den  Linien  zu  entwerfen,  die  aus  den 
Werken  der  grossen  Schriftsteller  uns  in  die  Augen  fallen,  und  die  unzähligen 
Striche  und  Schatten  zu  vernachlässigen,  die,  von  der  Masse  der  Unbedeutenden  ge- 
zogen, dem  Gemälde  erst  Plastik  und  Leben  verleihen.  Indem  W.  von  den  Moralischen 
Wochenschriften  und  Geliert  ausgeht,  kann  er  Lessings  Jugendlustspiele,  die  Be- 
strebungen der  Berliner  Aufklärung,  Hamburger  Theologenstreitigkeiten,  Mendelssohn 
und  Lavater,  Reimarus  und  ,, Nathan"  in  einer  Entwicklungsreihe  ordnen,  in  der 
noch  Raum  bleibt  für  die  Besprechung  literarischer  Motive,  wie  des  Islam  oder  des 
Sokratesporträts  als  Träger  des  Toleranzgedankens,  für  die  Charakteristik  des 
toleranzfreundlichen  Judenstücks,  des  aufgeklärten  Romans,  für  die  Berücksichtigung 
der  pädagogischen  Literatur  und  Praxis.  —  Die  dürftigen  Bemerkungen,  die 
O.  H,  Brandt  (3232)  unter  dem  anspruchsvollen  Titel  „Das  Naturgefühl  bei  den 
Göttinger  Dichtern"  zusammenstellt,  enthalten  nichts  Neues,  das  wahr,  nichts  Wahres, 
das  neu  wäre.  Dass  er  Arbeiten  wie  die  E.  Alberts  über  das  Naturgefühl  Höltys 
nicht  kennt,  C.  P.  Gramer  zu  den  unproduktiven  Elementen  des  Hains  rechnet, 
diesem  eine  „Zwischenstellung  zwischen  Klopstock  und  Wieland"  anweist,  bezeugt 
seine  mangelnde  Zuständigkeit,  in  literarhistorischen  Prägen  mitzureden.  — 
K.  C  r  e  d  n  e  r  (3234)  gibt  in  Voigtländers  Quellenbüchern  eine  gut  angeordnete 
Übersicht  über  die  Hauptbestrebimgen  der  Stürmer  und  Dränger  durch  einzelne 
Stellen  aus  ihren  Briefen  und  Dichtungen.  Eine  knappe  Darstellung  der  Bewegung 
und  ihrer  Hauptvertreter  geht  voran.  —  Die  kleine  Auswahl  von  Chodowieckis 
Illustrationen  zu  deutschen  Klassikern,  die  P.  Landau  (3236)  herausgegeben  hat, 
wird  auch  dem  Literarhistoriker,  dem  die  Originalausgaben  nicht  zur  Hand  sind, 
gelegentlich  gute  Dienste  leisten.  —  H.  Uhde-Bernays  (3238)  verweist  in  seiner 
Besprechung  der  Dichterbildnisse  auf  der  Ausstellung  deutscher  Kunst  1650  —  1800 
in  Darmstadt  auf  den  grossen  Katalog,  der  auch  dem  Literarhistoriker  wichtige 
Pingerzeige  bietet.  Unter  dem  zusammengetragenen  Material  waren  unbekannt: 
ein  Bildnis  von  Leibniz  im  Besitz  des  Herzogs  von  Koburg,  ein  Lessing  von  Graft', 


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St.  Hock,  Allgemeines  des  18./19.  Jahrhunderts.  531 

der  dem  Gemälde  in  der  Leipziger  Universitätsbibliothek  voranliegt,  ein  Friedr. 
Leop.  Stolberg  von  demselben  Meister.  Mehrere  Bildnisse  von  Goethe  und  Schiller 
waren  hier  zum  ersten  Mal  öffentlich  ausgestellt.  — 

19.  Jahrhunde  r  t.  A.  Ch.  Scheiblhuber  (3241)  gibt  ohne  Anspruch 
auf  Selbständigkeit  einen  Überblick  über  Deutschlands  Entwicklung  zum  National- 
staat. —  Dass  seit  dem  Wiener  Kongress  hundert  Jahre  verstrichen  sind,  gibt  Ver- 
anlassung zu  Gedenkartikeln.  Während  H.  von  Zobeltitz  (Velhagen  &  Klasings 
Monatshefte,  29.  Jahrg.,  1.  Bd.,  S.  65—80)  sich  mehr  an  die  anekdotischen  Einzelheiten 
hält,  gibt  E.  G  u  g  1  i  a  (3242)  aus  genauer  Kenntnis  eine  vortreffliche  Charakterik 
der  Wiener  Gesellschaft,  der  beteiligten  Persönlichkeiten,  der  ötfentlichen  Meinung.  — 

Literatur  der  Gegenwart.  Allgemeines  und  Gesamt- 
darstellungen. E.  Korrodi  (3258)  erhebt  beachtenswerte  Einwände  gegen 
die  „wissenschaftliche"  Behandlung  der  zeitgenössischen  Dichtung  in  den  Literatur- 
geschichten unserer  Tage.  Er  verweist  auf  die  Fehlurteile  über  die  gleichzeitigen 
Schriftsteller  in  den  Literaturgeschichten  von  den  Brüdern  Schlegel  bis  Gottschall 
und  macht  die  Verlege]:'  und  den  schlecht  erzogenen  Geschmack  des  Publikums  dafür 
mitverantwortlich,  „dass  Geschichte  in  Feuilletonkritik  mündet".  „Wer  die  Literatur 
[sc.  Literaturgeschichte  oder  dergl.J  der  Zeitgenossen  schreibt,  mag  es  immer  tun. 
Er  trete  aber  nicht  mit  den  Ansprüchen  des  Historikers  auf!"  —  R.  M.  Meyers 
(3247)  „Weltliteratur  im  20.  Jh."  findet  als  Zeugnis  für  die  Belesenheit  und  den 
Geist  des  Verfassers  vielfache  Anerkennung.  J.  Ranftl  vermisst  eine  stärkere  Be- 
rücksichtigung des  poetischen  Gehalts  der  katholischen  Liturgie,  der  Erbauungs- 
bücher, der  modernen  katholischen  Literatur.  Oskar  Walzel  weist  auf  die  Be- 
deutung der  Kapitel  ,,Die  Formen",  „Typen  und  Motive"  und  „Die  Dichtung  der 
Gegenwart"  hin,  in  welch  letztem  unsere  Vorstellungen  vom  modernen  Dichter  aus- 
einandergelegt werden.  Er  spricht  leise  Bedenken  gegen  die  Richtigkeit  der  Be- 
hauptung aus,  dass  französische  und  englische  neueste  Dichtung  mit  der  deutschen 
nicht  wetteifern  könne.  M.s  Neigung  zum  Paradoxen  scheint  ihm  besonders  stark 
hervorzutreten,  einzelne  Irrungen  zu  verursachen  und  zu  häufigem  Widerspruch 
herauszufordern.  „Seine  Gedanken  tragen  hier  durchaus  die  Züge  von  Einfällen,  die 
aus  einer  gewissen  Entfernung  von  dem  besprochenen  Gegenstand  sich  erklären." 
Ph.  Krämer  dagegen  findet  einen  Fortschritt  M.s  zu  abgeklärter,  ruhiger  Be- 
sonnenheit, wendet  sich  aber  mit  scharfen  Worten  gegen  den  unzutreffenden, 
„feuilletonistisch  oberflächlichen"  Titel  und  die  unzulängliche  Umschreibung  des 
Begriffes  „Weltliteratur".  Weitere  Einwendungen  beziehen  sich  auf  die  Wertung 
einzelner  besprochener  Dichter.  —  Das  antisemitische  Pamphlet  von  C.  Simonsen 
(3251)  gegen  Georg  Brandes  enthält  zwei  richtige  Sätze:  dass  nämlich  Brandes  im 
Zeitalter  Bismarcks  irrtümlich  den  Geist  der  Revolution  als  den  Geist  der  Gegenwart 
verkündigte;  dass  er  in  kritischem  Rationalismus  der  Literatur  die  Wege  vorschreiben 
wollte,  ein  vergebliches  Beginnen,  mit  dem  man  Journalisten,  aber  keine  Dichter 
schafft.  Im  übrigen  ist  das  Buch  eine  Aneinanderreihung  von  hasserfüllten  Irrtümern 
und  Gemeinheiten,  zu  deren  Charakteristik  drei  Zitate  dienen  mögen:  „Die  wesentliche 
Ursache  der  geringen  Genialität  bei  den  Juden  ist  hauptsächlich  in  dem  vollständigen 
Fehlen  der  Metaphysik  und  in  ihrer  geringen  Phantasie  zu  suchen."  „Selbst  mehrere 
seiner  (Heines)  berühmtesten  Gedichte  sind  nicht  ganz  aus  seinem  Eigenen  geschöpft." 
„In  wie  hohem  Grade  sie  (die  Juden)  sich  die  fremden  Genies  erpachtet  haben, 
sobald  sie  gewinnbringend  genug  geworden  sind,  zeigt  z.  B.,  dass  Ibsens  Werke,  die 
von  drei  Juden  kritisch  herausgegeben  werden  (P.  Schleuder  [!!|,  Elias,  G.  Brandes), 
sowie  auch  Goethes  und  Nietzsches  Werke  in  jüdische  Hände  gefallen  sind."  — 
H.  Albert  (3251a)  sucht  G.  Brandes  den  Franzosen,  die  von  seiner  schrift- 
stellerischen Tätigkeit  wenig  wissen,  durch  eine  verherrlichende  Darstellung  seines 
Wirkens  nahe  zu  bringen.  —  Das  in  der  Bibliographie  genannte  Programm  von 
E.  Lemke  (3239)  ist  der  erste  Teil  eines  im  gleichen  Jahre  erschienenen  Buches 
(„Die  Hauptrichtungen  im  deutschen  Geistesleben  der  letzten  Jahrzehnte  und  ihr 
Spiegelbild  in  der  Dichtung."  Leipzig,  Quelle  &  Meyer.  VIII,  125  S.).  Der  Verfasser 
hält  sich  in  der  Charakteristik  der  jüngsten  Vergangenheit  vorzugsweise  an  Lamprecht 
und  Eucken;  neben  diese  treten  R.  M.  Meyer,  R,  F.  Arnold  und  H.  Benzmann  als 
wichtigste  literarhistorische  Gewährsmänner,  die  allzuoft  wörtlich  angeführt  werden. 
So  bietet  die  für  ein  grösseres  Publikum  bestimmte,  idealistischer  Weltanschauung 
und  Dichtung-  freundliche  Darstellung  wenig  Neues,  es  sei  denn  die  überschwengliche 
Anerkennung  Benzmanns  als  religiöser  Dichter.  Zahlreiche,  wenn  auch  naturgemäss 
lückenhafte  Aufzählungen  von  Dramen  und  Romanen  (nach  dem  Muster  Arnolds 
stofflich  angeordnet)  machen  die  Schrift  immerhin  auch  für  den  Literarhistoriker 
brauchbar.  —  E.  Sie  bürg  (3243)  gibt  in  einem  volkstümlichen  Vortrag  einen 
Überblick  über  die  romantischen  Tendenzen,  um  ihre  wesentlichen  Bestandteile  in 
der  modernsten  Literatur  wieder  aufzuzeigen.    Es  handelt  sich  ihm  vor  allem  darum, 

45* 


532  St.  Hock,  Allgemeines  des  18./19.  Jahrhunderts. 

in  der  Weltanschauung  der  Brüder  Hart,  Bruno  Willes,  R.  M.  Rilkes,  aber  auch 
Nietzsches,  Dehmels  und  Stefan  Georges  romantisches  Gottsuchertum  festzustellen.  — 
H.  Driesmans  (3253)  führt  R.  Presber,  Stilgebauer,  Rud.  Herzog  als  Beispiele 
für  die  Jagd  der  Literaten  nach  Geld  an  und  ruft  im  Sinne  eines  extremen  Nationa- 
lismus zu  neuem  Idealismus  auf.  —  Auch  W.  Kiefer  (3257)  tritt  in  einem  sehr 
verworrenen  Aufsatz  für  die  nationale  Kunst  ein,  womit  er  vor  allem  die  stärkere 
Berücksichtigung  moderner  deutscher  Bühnenschriftsteller  im  Spielplan  der  deutschen 
Bühnen  meint.  —  H.  S  i  m  o  n  (3263)  prüft  die  Literatur  der  Gegenwart  auf  die 
Spuren  neuer  Gestaltung.  Er  findet  vereinzelte  Zeichen  eines  neuen  Geistes,  zumal 
bei  Strindberg,  der  den  Weg  aus  der  Vereinzelung  des  impressionistischen  Künstlers 
ins  Schicksalhafte  gefunden  habe.  Ein  Müdewerden  am  Subjektiven,  ein  Streben, 
das  Gegenwärtige  unter  dem  Gesichtspunkt  des  Unvergänglichen  zu  ergreifen,  glaubt 
S.  bei  einzelnen  Dichtern  zu  bemerken  und  in  dem  unerfreulichen  Gesamtbild  der 
modernen  Dichtung  als  Zukunftshoffung  hervorheben  zu  dürfen,  —  An  Otto  Brahms 
„Kritische  Schriften"  (JBL.  1913  N.  4585)  frei  anknüpfend,  bespricht  F.  Reck- 
Malleczewen  (3264)  ohne  Originalität  Verdienst  und  Vergehen  des  Naturalismus 
an  Drama  und  Theater;  dass  er  für  das  Drama  entschieden  ein  „Geschehen"  fordert, 
entspricht  dem  Geiste  seiner  Generation.  —  Ein  Aufsatz  von  E.  K  o  r  r  o  d  i  (3259) 
beschäftigt  sich  nach  dem  Auszug  im  LE.  mit  Franz  Werfel,  Paul  Zecli,  Georg  Trakl, 
Eulenberg  und  Sternheim,  wobei  die  Lyriker  besonders  ausführlich  besprochen 
werden.  — 

Soziale  und  politische  Strömungen.  W.  F  r  a  n  k  e  m  ü  1 1  e  r  (3266) 
stimmt  in  das  Verdammungsurteil  ein,  das  neuerdings  öfter  (R.  Benz)  <>;e(yen  die 
Renaissance  gefällt  wurde.  Sic  hat  die  Loslösung  der  Kunst  vom  Volke  bewirkt, 
den  Individualismus  begründet,  der  in  der  letzten  Zeit,  nachdem  der  llüchtige  soziale 
Traum  ausgeträumt  war,  neubelebt  wurde.  Aber  aus  dem  Individualismus  allein  ist 
nie  eine  grosse  allgemeine  Kunst  geboren  worden.  Eine  neue,  volkstümliche  Kunst 
muss  kommen,  keine  kapitalistische  Luxuskunst,  keine  tendenzlose  Kunst.  Die 
olympische  Klassik  führte  ins  Barocke,  die  äusserliche  Opposition  der  Romantik 
blieb  ebenso  volksfremd  mit  ihrer  Wendung  zum  Subjekt,  dem  Gestalten  der  reinen 
Innerlichkeit,  der  freischwebenden  Stimmung.  Dieser  Tradition  entgegen  trat  der 
Naturalismus  mit  seinem  Ruf  nach  Wahrheit,  seiner  Verehrung  der  Materie  (Zola: 
„der  Grossmeister  des  Scheusslichen").  Aber  diese  Dichter  des  Proletariats  verstanden 
die  Sehnsucht  des  Proletariats  nach  neuen  Werten  nicht ;  sie  kannten  als  Naturalisten 
überhaupt  keine  moralischen  Werte.  Das  Volk  blieb  diesem  künstlerischen  Sport 
gegenüber  verständnislos,  W.  Liebknecht  lehnte  auf  dem  Gothaer  Parteitag  1896  die 
neue  Kunst  ab,  die  Bebel  verteidigte.  Das  Verhältnis  zumal  der  lyrischen  Grossstadt- 
dichtung, der  sozialen  Programmdichtung  zu  dem  sozialen  Aufschwung  der  Zeit  war 
nicht  ein  allgemeines,  sondern  nur  ein  persönliches  Verhältnis  aus  einer  zufälligen, 
willkürlichen  Stimmung  heraus.  Die  eigentliche  Poesie  floh  in  die  P]insamkeit,  ver- 
achtete die  Gesellschaft.  Das  nationale  Ideal  war  verwirklicht,  dem  religiösen  standen 
die  Dichter  verneinend  gegenüljer,  von  dem  sozialen  verstanden  sie  nichts.  Diese 
exklusiven,  differenzierten  Literaten  konnten  dem  Mann  aus  dem  Volke  nichts  geben. 
In  der  naturalistischen  Zeit  blühte  der  Kultus  der  Sache,  jetzt  blüht  der  Kultus  des 
Worts.  Diesen  beiden  Richtungen  entgegen  feiern  im  letzten  Jahrzehnt  viele  sozial- 
demokratische Künstler  die  grosse  Schönheit  der  Zukunft.  Nur  aus  der  Einheit  des 
Menschen  kann  eine  neue  grosse  Kunst  für  das  Volk  entstehen;  diese  Einheit  ist 
ihnen  Schönheit.  So  geben  sie  etwas  Positives.  Die  Sozialdemokratie  hat  augen- 
blicklich die  meisten  Elemente  in  sich,  eine  soziale  Kunst  zu  verwirklichen.  Mehr 
aber  scheint  dazu  noch  die  christliche,  soziale  Religion  berufen,  und  zwar  das 
katholische  Christentum.  Leider  bricht  der  Aufsatz  gerade  hier  etwas  unvermittelt 
ab.  —  Die  Besprechung  einiger  neuer  Dichtungen  von  Paul  Zech,  Heinr.  Spiero, 
Rud.  Alex.  Schröder,  Börries  von  Münchhausen  gibt  E.  Li  s  sau  er  (3267)  Anlass, 
über  politische  Strömungen  in  der  neuesten  deutschen  Literatur  zu  sprechen.  Er 
glaubt  erst  in  allerletzter  Zeit  ein  politisches  Interesse  zu  entdecken.  In  der  modernen 
Literatur  fehlen  die  repräsentativen  Persönlichkeiten,  die  ganze  Künstler  sind  und 
dennoch  ausdrücken,  was  die  Gesamtheit  bewegt,  und  auf  diese  wirken.  Die  gesamte 
Dichtung  unserer  Zeit  setzt  sich  fast  nur  aus  Aussenseitern  zusammen.  Ansätze  zu 
neuer  politischer  Dichtung  zeigen  sich,  daneben  eine  verwandte  ,, volkswirtschaftliche" 
Dichtung.  Die  soziale  Lyrik  ist  versiegt,  an  der  patriotischen  Lyrik  hat  die  eigent- 
liche Moderne  kaum  Anteil.  Was  den  modernen  Schichten  der  Volkheit  versagt  ist, 
besitzt  nur  der  Adel,  einen  repräsentativen  Dichter:  Börries  von  Münchhausen.  — 
K.  Scheffler  (3269)  wiederholt  in  dem  der  Frau  als  Künstlerin  gewidmeten  Hefte 
des  „Kunstfreundes"  Ansichten,  die  er  1908  in  seinem  Buche  „Die  Frau  und  die 
Kunst"  (Berlin,  Julius  Bard)  ausführlicher  dargelegt  hat:  der  Frau  sei  die  Kunst 
nicht  Bedürfnis  wie  dem  Manne,  sie  bleibe  in  Nachahmung  und  Naturalismus  stecken, 


H 


St.  Hook,  Allgemeines  des  18./19.  Jahrhunderts.  538 

der  Kampf  ums  Dasein  allein  führe  die  Frau  heute  zur  Kunst.  „Ihr  Künstlertum  ist 
es,  Kinderseelen  aufzubauen"  —  sagt  Seh.  in  einem  unfreiwilligen  Zitat  aus  dem 
„Baumeister  Solness";  „Die  Berufskünstlerin  ist  eine  moderne  Erscheinung;  in  der 
antiken  Kunstwelt  ist  die  Frau  als  Konkurrentin  des  Mannes  nicht  einmal  denkbar". 
Die  übrigen,  kurze  Charakteristiken  und  Artikel  enthaltenden  literarhistorischen  Bei- 
träge des  interessanten  Heftes  verzeichnet  die  Bibliographie  ausführlich.  — 

Religiöse  Strömungen.  G.  Beissw  änger  (3272),  der  in  drei 
volkstümlichen  Vorträgen  „Die  gegenwärtigen  Strömungen  des  religiösen  Lebens" 
bespricht,  zieht  auch  die  Behandlung  religiöser  Fragen  in  der  neueren  Literatur  als 
Zeugnisse  für  das  Neuerwachen  religiösen  Sinnes  heran,  ohne  über  ziemlich  wahllose 
Zusammenstellungen  hinaus  zu  gelangen.  —  Auch  P\  Zach  (3273)  stellt  ein  Erwachen 
des  religiösen  Bedürfnisses  fest.  Auf  den  Ruf  „Zurück  zur  Natur"  sei  der  Ruf 
„Zurück  zu  Gott"  gefolgt.  Die  moderne  Lvrik  habe  wieder  religiöse  Klänge.  Leider 
sei  der  Gott,  den  die  meisten  suchen,  ein  pantheistischer  Gott.  Aber  neben  der 
ästhetisierenden  Romantik  findet  sich  auch  ernste  Gottsucherlyrik,  vor  allem  die  von 
Gustav  Schüler.  Auch  im  modernen  Roman  sind  religiöse  Probleme  beliebt,  man 
nimmt  an  der  Person  Jesu  Interesse,  die  man  allerdings  von  Kirche  und  Dogmatik 
zu  trennen  sucht.  Mittelalterliche  Weihnachts-  und  Osterspielo  werden  neu  bearbeitet, 
Weltanschauungsfragen  in  zahllosen  volkstümlichen  Schriften  erörtert.  Das  alles  sei 
keine  Rückkehr  zum  positiven  Christentum ;  es  fehle  an  Tiefe  und  Ernst.  Aber  es 
sei  der  langsam  heraufdämmernde  Morgen  einer  besseren  Zeit.  —  Ähnliche  Gedanken 
enthalten  die  Bemerkungen  von  K  o  n  r  a  d  Weiss  (3274)  über  das  Verhältnis  der 
Katholiken  zur  bildenden  Kunst  der  Gegenwart;  sie  haben  auch  für  die  Literatur- 
wissenschaft Interesse.  Der  aktive  katholische  Kulturwille  der  Romantik  erlosch,  als 
(Hese  national  wurde.  Die  Katholiken  haben  seither  in  künstlerischen  Dingen  keine 
eigene  Sprache  mehr,  keinen  schöpferischen  Anteil  an  der  Gegenwartskunst.  „Sie 
wehren  sich  gegen  jede  neue  Richtung,  um  nach  einigen  Jahren  stillschweigend 
nachzukommen".  Das  war  begreiflich,  solange  die  moderne  Kunst  Ausdruck  einer 
dem  Katholizismus  feindlichen  Gesellschaftsstimmung  war.  Aber  die  neueste  Kunst 
will  aus  aller  gesellschaftlichen  Bedingnis  heraus,  fern  von  allen  ausserhalb  der 
Kunst  gelegenen  Absichten.  Sie  eignet  sich  daher  mehr  als  jede  frühere  zum  Aus- 
druck eines  aufs  Übernatürliche  und  Überzeitliche  gerichteten  Kulturwillens.  Der 
unruhige,  asketische  moderne  Kulturwille  sucht  nach  einem  Punkt  der  Ruhe;  der 
Katholizismus  kann  ihm  Ruhe  und  Weite  schaffen.  —  Vorläufig  hat  der  Katholizismus 
im  eigenen  Lager  noch  keinen  Frieden.  Der  Kampf  zwischen  konservativen  und 
fortschrittlichen  Anschauungen  erfüllt  noch  immer  die  Spalten  auch  der  literarischen 
katholischen  Zeitschi'iften,  und  beide  Richtungen  suchen  Bundesgenossen  auch  ausser- 
halb der  kirchlich  gesinnten  Kreise.  Sie  sind  dabei  nicht  immer  wählerisch.  —  Ein 
abfälliges  Urteil  W.  Schumanns  (3273a)  über  die  „fortschrittlich -katholische" 
Literaturbewegung  wird  vom,, Gral"  mit  einer  Freudigkeit  derZustimmung  nachgedruckt, 
die  auf  Überschätzung  des  Kritikers  beruht.  —  S.  Bernfelds  (3275)  jüdischer  Jahres- 
bericht stellt  auch  einige  Dichtungen  zusammen,  die  Juden  und  Jüdisches  behandeln.  — 

Lokale  Literaturgeschichte:  Bayern.  P.  Dirr  (3278)  be- 
handelt die  Augsburg  betreffenden  Flugschriften  und  Reisebeschreibungen  des 
18.  Jahrhunderts,  wobei  das  Schwergewicht  auf  Nicolais  „Reise",  Wekhrlins 
„Anseimus  Rabiosus",  Schubarts  Selbstbiographie  gelegt  wird.  Von  Rezensionen, 
Gegenschriften,  behördlichen  Massregeln  wird  berichtet  und  zuletzt  der  Versuch 
gemacht,  auf  Grund  der  gekennzeichneten  Literatur  ein  Bild  der  Stadt  und  ihrer 
Bewohner  zu  entwerfen.  —  R.  Gragger  (3277a)  veröffentlicht  eine  Reihe  von 
Briefen  aus  dem  Nachlasse  der  Schauspielerin  Lilla  von  Bulyovszky.  Sie  rühren 
zum  grössten  Teil  von  Mitgliedern  des  Münchener  Dichterkreises  her  und  beziehen 
sich  meist  auf  die  persönlichen  und  künstlerischen  Erlebnisse  der  Adressatin.  Am 
interessantesten  sind  die  sechs  Briefe  Geibels  voll  elegischer  Schwärmerei  für  die 
schöne  Frau,  die  er  vor  Reklamebesuchen  bei  Journalisten  warnt,  der  er  Grüsse  an 
Grillparzer  (1861)  mitgibt,  mit  dessen  bewunderter  „Sappho"  er  sich  selbst  vergleicht. 
Auch  Oskar  von  Redwitz  eifert  gegen  die  Wiener  Journalisten;  er  erzählt  viel  von 
Geibel.  Weniger  inhaltreich  sind  die  Briefe  Friedrich  Bodenstedts,  Heinrich  Laubes 
(Theaterangelegenheiten),  Adolf  Wilbrandts,  Friedrich  Halms,  L.  von  Sacher-Masochs, 
Theodor  Mundts;  die  Briefe  Dingelstedts  hat  G.  wegen  ihres  gleichgültigen  Inhalts 
nicht  abgedruckt.  Ein  Brief  des  deutsch  -  ungarischen  Schriftstellers  Karl  Hugo 
(Bernstein)  wird  anhangsweise  mitgeteilt.  —  Eine  Übersicht  (3279)  über  die  in  München 
lebenden  Dichter  verdient  nur  wegen  der  beigegebenen  guten  Bildnisse  Erwähnung.  — 

Berlin.  A.  Kohut  (3284)  hat  seiner  Blütenlese  aus  den  Werken  Berliner 
Humoristen,  mit  besonderer  Berücksichtigung  der  Mitarbeiter  des  „Kladderadatsch", 
wenig  inhaltreicho,  meist  anekdotische  Einleitungen  beigegeben.    In  der  Sammlung 


534  St.  Hock,  Allgemeines  des  18./19.  Jahrhunderts. 

sind  am  stärksten  vertreten:  Adolf  Glassbrenner,  D.  Kaiisch,  Joh.  Trojan,  Paul 
Warncke,  Max  Friedlaender,  Heinr.  Seidel,  Jul.  Stettenheim,  Oskar  Blumenthal.  — 
L.  Geiger  (3283)  schildert  nach  einem  als  Privatdruck  erschienenen  Buche  und 
aus  eigener  Erinnerung  den  Salon  des  Juristen  Karl  Bernstein  (1842 — 94)  und  seiner 
Frau,  in  dem  zuletzt,  besonders  nach  dem  Tode  des  Hausherrn,  „die  Dichter 
dominierten".  —  L.  F  u  1  d  a  (3282)  eifert  gegen  den  Geist  Berlins,  der  sich  be- 
drohlich über  ganz  Deutschland  breite,  das  historisch  Gewordene,  das  heimatlich 
Bodenständige  zurückdränge,  seine  eigene  Unstetheit  und  Wurzellosigkeit  an  dessen 
Stelle  setze.  „Darum  muss  man  aufs  innigste  hoffen,  dass  Deutschland  nicht  fort- 
fährt, immer  berlinischer  zu  werden,  dass  es  vielmehr  der  Hauptstadt  gegenüber  die 
Selbständigkeit  seines  Geschmacks  und  seines  Urteils  verteidigt  oder  wieder  erwirbt. 
Dann  wird  es  zugleich  zur  Annäherung  an  ein  zweites  wünschenswertes  Ziel  bei- 
tragen: dass  nämlich  der  Geist  Berlins  immer  deutscher  wird".  „Der  Türmer",  der 
diesen  Aufsatz  nachdruckt,  meint,  dass  dieses  Ziel  nicht  zu  erreichen  sei,  da  der 
Geist  Berlins  „so  undeutsch  wie  möglich  ist.  Was  kann  da  werden?  Ich  fürchte: 
mehr  Verberlinerung  Deutschlands  als  Eindeutschung  Berlins.  Aber  es  liegt  an 
uns".  —  In  einem  gezierten  Bericht  über  das  Berliner  Kabaret  „Gnu"  preist 
E.  Seyerlen  (3286)  unter  anderm  die  Gedichte  Alfred  Wolfensteins  als  „Gipfel, 
Grate  eines  neuen  Niveaus  von  Erlebtheit".  — 

Elsas  s.  A.  Babilotte  (3287)  sucht  die  elsässischen  Dichter  des  20.  Jahr- 
hunderts zu  gruppieren:  bei  Friedr.  Lienhard  und  Alberta  von  Puttkammer  zeigt  sich 
im  Gegensatze  zu  älterem  Partikularismus  grossdeutsche  Gesinnung;  Rene  Schickele 
und  seine  Gruppe  vertreten  in  ihrem  Organ  „Der  Stürmer"  einen  von  Nietzsche  be- 
einflussten  aristokratischen  Anarchismus;  bei  Ernst  Stadler,  Hermann  Wendel  u.  a. 
werden  religiöser  Freimut  und  starke  Erotik  als  Merkmale  hervorgehoben;  Hans 
Karl  Abel  steht  für  sich  allein;  dichtende  Frauen,  wie  Gustel  Bretzing,  Margueritte 
Wolf,  Marie  Jerschke  werden  charakterisiert;  der  Futurist  Hans  Arp  und  der 
unselbständige  Desire  Münzer  werden  verurteilt.  — 

Hessen-Nassau.  Franz  Dingelstedts  (3290)  „Bilder  aus  Hessen-Kassel" 
(1836),  die  er  1877  ganz  umgestaltet  neu  herausgegeben  hatte,  werden  von  J.  Kühn  aus 
Lewaids  ,, Europa"  wieder  abgedruckt.  —  Bettina  Strauss  (3291)  gibt  nach  0.  Hacht- 
mann  eine  reich  durch  Urkunden  belegte  Darstellung  des  französischen  Kultureinflusses 
auf  Frankfurt  a.  M.  von  1685 — 1789.  Schon  im  16.  Jahrhundert  sind  französische 
Kalvinisten  eingewandert,  die  durch  wirtschaftliche  Tüchtigkeit  und  überlegene 
Kultur  Geltung  und  Einfluss  gewinnen.  Im  18.  Jahrhundert  wird  die  französische 
Gesandtschaft  zur  Kaiserwahl  1741  wichtig.  Seither  wächst  der  Einfluss  französischen 
Wesens  auf  Gesellschaft,  Erziehung,  Aufklärungsphilosophie,  schöne  Literatur.  Um 
1770  beginnt  eine  Reaktion,  zumal  im  Goetheschen  Kreis.  Dem  Buche  sind  der 
Spielplan  der  französischen  Bühnen  in  Frankfurt  und  eine  Bibliographie  eingefügt.  — 

Niedersachsen.  Ein  Brief  J.  M.  Millers,  herausgegeben  von  W.  Stammler 
(3292),  an  Voss  und  Claudius  vom  13.  Juni  1775  berichtet  anschaulich  über  seinen  Besuch 
in  Braunschweig.  Zachariä,  der  Lüneburger  Schmid,  Ebert,  Eschenburg  werden  charak- 
terisiert, Gleims  „Halladat"  und  „Sprüche  des  Pythagoras"  getadelt;  über  Joh.  Gottfr. 
Friedr.  Seebachs,  des  Haingenossen,  unglücklich  geliebte  „E."  erfahren  wir  wenig  Erbau- 
liches. Mit  Ebert  findet  sich  Miller  in  der  Verehrung  Klopstocks,  mit  Eschenburg  spricht 
er  über  Wieland  und  Goethe,  den  man  in  Braunschweig,  ungeachtet  seiner  Erklärung, 
durchgängig  für  den  Verfass'er  von  „Prometheus,  Deukalion  und  seine  Rezensenten" 
hält  und  auf  den  man  hier  um  Jerusalems  willen  nicht  so  gut  zu  sprechen  ist  wie 
anderswo.  —  Die  wertvolle  Aufsatzreihe,  in  der  J.  P.  d'Ardeschah  (3293)  im 
Sinne  der  Heimatschutzbewegung  Land  und  Leute  an  der  Niederelbe  schildert,  ist 
für  unsere  Zwecke  durch  den  Hinweis  auf  Hermann  Allmers  und  sein  „Marschen- 
buch", vor  allem  aber  auf  seine  Tätigkeit  als  Gründer  und  Förderer  des  „Bundes 
der  Männer  vom  Morgenstern"  wichtig;  die  Arbeiten  dieser  auf  wissenschaftliche 
Durchforschung  ihrer  Heimat  gerichteten  Vereinigung  werden  in  grossen  Zügen  be- 
sprochen. — 

Rheinland-Westfalen.  Einige  Aufsätze  der  Fürstin  Pauline  zu  Lippe, 
geborenen  Prinzessin  von  Anhalt-Bernburg  wurden  veröffentlicht,  die  Mehrzahl  aus 
dem  Manuskript,  zwei  aus  der  Zeitschrift  ,,Iduna"  von  Helmina  von  Ohezy  und 
Fanny  Tarnow,  wo  sie  1820  ohne  Namennennung  erschienen  waren  (danach  ist 
Goedekes  Grundriss  §  314,  I,  146  zu  ergänzen).  In  der  Einleitung  druckt 
H.  K  i  e  w  n  i  n  g  (3295)  einiges  aus  dem  Briefwechsel  der  Fürstin  mit  dem  Grafen 
Reinhard  und  mit  Gleim  (vom  19.  Hornung  1787,  Handschrift  im  Gleim-Archiv,  im 
Auszug  gedruckt:  Zeitgenossen.  Neue  Reihe,  1822,  2.  Bd.,  6.  Heft).  Zwei  Aufsätze 
„zur  Frauenzimmer-Moral"  werden  erwähnt;  sie  stehen  in  Benekens  „Jahrbuch  für 
die  Menschheit"  (Hannover  1788)  ohne  Namen  und  wurden  neugedruckt  von  Hans 
Schulz  (Leipzig,    Insel-Verlag   1903).     Zu   der  Lesegesellschaft  der  Fürstin,    die  K. 


n 


Ht.  Hock,  Allg-emeines  des  Ift./'^-  Jahrhunderts.  .        5H5 

schildert,  g-ehürte  auch  Archivrat  Clostermeier,  Grabbes  Gönner  und  Schwieger- 
vater. —  J.  Gotthardt  (3294)  teilt  „aus  bisher  unerschlossenen  Quellen"  allerlei 
Bekanntes  über  die  Familie  Haxthausen  auf  Bökendorf,  ihre  Beziehungen  zu  Annette 
von  Droste-Hülshoff',  zu  den  Brüdern  Grimm  und  zu  den  Stolberg  mit.  Einige  Ge- 
dichte von  Werner  von  Haxthausen  werden  abgedruckt.  Wenn  als  neue  Entdeckung 
angeführt  wird,  dass  Annette  im  Haxthausenschen  Kreise  auf  das  Volkslied  hin- 
gewiesen wurde  (,.jede  objektiv  erschöpfende  Annetteforschung  hat  fürderhin 
von  diesem  gegebenen  Momente  auszugehen"),  so  sei  bescheiden  darauf  aufmerksam 
gemacht,  dass  dies  schon  bei  Hermann  Hüffer  (3.  Aufl.,  S.  26)  zu  lesen  ist,  — 
K.  Käsers  (3296)  Aufsatz  bespricht  zwei  politisch-historische  Bücher  über  das 
Verhältnis  der  Rheinlande  zu  Preussen  1847  und  1848  und  gehört  daher  nicht  in 
den  Interessenkreis  der  JBL.  — 

Sachsen  und  Thüringen.  Die  Festschrift  des  Leipziger  Schrift- 
stellerinnen-Vereins (3299)  enthält  Bildnisse  und  kurze  Lebensbeschreibungen  der 
beitragenden  Mitglieder,  eine  Fundgrube  für  den  Geschichtschreiber  des  literarischen 
Dilettantismus.  —  Die  „Gemeinde  Gabelbach"  (3299a)  zu  Ilmenau  lässt  die  Samm- 
lungen der  ihr  gewidmeten  Gedichte  neu  erscheinen  (vgl.  JBL.  1897  IV  la:  59; 
1898  IV  2 :  40).  In  dem  Verzeichnis  der  Literatur  über  die  Gemeinde  Gabelbach 
(S.  57)  fehlt  der  Aufsatz  von  M.  Ewert  im  LE.,  1.  Bd.,  S.  147-50  (vgl.  JBL.  1899 
IVla:62).  —  F.  Lienhards  (3301)  „Das  klassische  Weimar"  ist  aus  volks- 
tümlichen Vorlesungen  entstanden,  die  der  Verfasser  im  Sommer  1908  zu  Jena  ge- 
halten hat.  Ende  1908  ist  die  erste  Auflage  erschienen,  von  der  sich  die  vorliegende 
zweite  nicht  unterscheidet.  Das  Buch,  das  dem  deutschen  Klassizismus  von  Friedrich  dem 
Grossen  bis  zu  Goethe  gewidmet  ist,  geht  auch  formell  auf  Aufsätze  in  Lienhards  „Wegen 
nach  Weimar"  zurück,  die  in  den  JBL.  an  verschiedenen  Orten  besprochen  wurden.  — 

Schlesien.  Die  von  P.  Barsch  (3302)  herausgegebenen  „Schlesischen 
Bücher"  setzen  sich  zur  Aufgabe,  verstreut  erschienene  Erzählungen  und 
Dichtungen  schlesischer  Schriftsteller  zu  sammeln.  Der  erste  Band  enthält  eine 
Charakteristik  des  Schlesiers  durch  Hermann  Stehr  und  Beiträge  von  Paul  Keller, 
Marie  Muthreich,  Marie  Klerlein  und  Hermann  Stehr;  den  Dichtungen  sind  kurze 
Biographien  ihrer  Verfasser  vorgesetzt.  — 

Schwaben.  R  u  d.  K  r  a  u  s  s  (3306)  bespricht  aus  genauer  Kenntnis  und 
mit  liebevollem  Eingehen  aufs  einzelne  die  jungschwäbischen  Dichter,  die  Württemberg, 
das  seit  den  Tagen  Uhlands  und  Mörikes  in  unserer  Dichtung  nicht  viel  geleistet 
und  noch  weniger  gegolten  hatte,  im  letzten  Vierteljahrhundert  wieder  literarisch  zu 
Ehren  gebracht  haben.  An  die  Spitze  stellt  er  isolierend  Isolde  Kurz,  die  über  den 
Naturalismus  weitsichtig  hinausblickt  und  eine  Versöhnung  von  Geist  und  Form 
erstrebt.  Der  erste  Württemberger,  der  sich  in  die  Berliner  Literaturbewegung 
gestürzt,  bald  aber  wieder  heimgefunden  hat,  ist  Cäsar  Flaischlen.  Er  blieb  reichlich 
ein  Dutzeiid  Jahre  eine  vereinzelte  Erscheinung  unter  den  schwäbischen  Dichtern; 
erst  mit  dem  Beginn  des  20.  Jahrhunderts  traten  neue  Kräfte  auf  den  Plan.  Zunächst 
zwei  Dichterpaare,  ein  vorwiegend  dem  Drama  zugewandtes:  Karl  Gustav  Vollmoeller 
und  Heinrich  Lilienfein,  ein  die  Ljrik  und  Epik  pflegendes:  Hermann  Plesse  und 
Ludwig  Finckh,  Diesen  sind  anzuschliessen :  Wilhelm  Schüssen,  Heinrich  Schaff, 
Hans  Heinrich  Ehrler,  Bruno  Frank.  Einige  andere  Lyriker  und  Erzähler  (unter 
ihnen  Auguste  Supper)  werden  charakterisiert,  auf  Dramatiker  wie  Hermann  Essig 
wird  nur  flüchtig  hingewiesen.  —  In  der  „Schwaben-Nummer"  des  „März"  (3305) 
gibt  L.  T  h  0  m  a  eine  Charakteristik  des  Politikers  Friedrich  Haussmann,  von  dem 
auch  lyrische  Gedichte  abgedruckt  werden;  U.  Rauscher  beklagt,  dass  die 
engere  Heimat  von  den  jung-württembergischen  Dichtern  nichts  wissen  will,  die  ins- 
gesamt „draussen"  leben  und  dichten  und  die  nach  Hause  verlangen.  — 

Österreich.  Mit  überzeugtem  und  überzeugendem  Ernst  erhebt  St.  Zweig 
(3307)  Widerspruch  gegen  die  Bezeichnung  „österreichischer  Dichter".  Er  weist 
darauf  hin,  dass  es  keine  österreichische,  *  auch  keine  deutsch-österreichische  Kunst 
als  Einheit  gebe,  dass  die  einzelnen  österreichischen  Landschaften  ihre  eigene 
Physiognomie  haben,  dass  aber  alle  zusammen  zur  grossen  deutschen  Familie  ge- 
hören. Er  „würde  es  als  Erleichterung,  als  ein  Abtun  einer  quälenden  Phrase 
empfinden,  wenn  man  uns  in  Deutschland  nie  und  nie  mehr  österreichische  Dichter 
nennen  möchte,  ausser  in  jenem  vollen  Sinne  der  Gleichberechtigung,  wie  man  etwa 
von  den  schwäbischen  Poeten  spricht".  Z.  hat  schon  vorher  in  gleichem  Sinne  die  Rund- 
frage einer  belgischen  Zeitschrift  (3308)  über  den  unterschied  der  deutschen  und 
der  österreichischen  Literatur  beantwortet;  auch  fast  alle  anderen  Befragten  haben 
die  EinheiÜichkeit  der  deutschen  Dichtung  betont.  —  In  Nagl-Zeidlers  Deutsch-Öster- 
reichischer Literaturgeschichte  behandelt  R.  Gragger  (3311  a)  die  deutsche  Literatur 
in  Ungarn  von  Maria  Theresia  bis  1848,  wobei  der  Einfluss  der  deutschen  Literatur 
auf  die   magyarische  kurz  nach  E.  Csaszär  (s.  oben  N.  3214)  geschildert  wird.    Aus 


536        *  St.  Hock,  Allgemeines  des  18./19.  Jahrhunderts. 

guter  Quellenkenntnis  wird  über  deutsches  Theater-  und  Zeitungswesen  berichtet,  die 
Musenalmanache  erfahren  zusammenfassende  Behandlung,  Joh.  Ladislaus  Pyrker,  der 
Kreis  der  Gräfin  Marie  Zay,  literarische  Vermittler  zwischen  deutscher  und  magyari- 
scher Literatur  wie  Georg  von  Gaal,  Graf  Johann  Mailäth,  Alois  von  Mednyänszky 
werden  vorgeführt;  besonders  eingehend  und  förderlich  wird  Karl  Beck  besprochen, 
dessen  Biographie  G.  schon  1909  in  magyarischer  Sprache  veröffenthcht  hat.  Der 
tragikomische  Journalist  Karl  Hugo  (Bernstein)  macht  den  Schluss  des  Abschnittes, 
an  dessen  mangelnder  Einheitlichkeit  nicht  sein  Verfasser,  sondern  die  etwas  zer- 
fliessende  Anordnung  des  Gesamtwerkes  schuld  trägt.  —  Der  Herausgeber  des  „Wiener 
Almanachs"  (3312),  J.  Jaeger,  ist  mit  dem  Wörtchen  „ungedruckt"  sehr  freigebig. 
Grillparzers  Gedicht  „Hamlet"  (Hock  1,  S.  147)  ist  seit  1844  gedruckt;  immerhin  ergibt  das 
mitgeteilte  Faksimile  einer  Handschrift  vom  24.  Februar  1847  einige  wertvolle  Varianten. 
„Euripides  an  die  Berliner"  (Hock  1,  S.  148)  ist  wohl  nach  einer  fremden  Abschrift 
abgedruckt;  die  Varianten  sind  Schreib-  oder  Druckfehler.  Die  Verse  „Nie  führe 
dich  ein  Gott  in  seinem  Grimm"  (Hock  2,  S.  181)  sind  im  „Wiener  Almanach"  nach 
einer  Abschrift  faksimiliert,  die  aus  dem  Stammbuche  Hofzinser  schon  1909  in  der 
(W^iener)  „Illustrierten  Welt"  (N.  2)  veröffentlicht  war.  Nach  diesen  Proben  von 
Gewissenhaftigkeit  und  Kenntnis  des  Herausgebers  muss  es  genauer  Nachprüfung 
überlassen  bleiben,  ob  die  folgenden  Veröffentlichungen  Unbekanntes  bringen:  zwei 
Zettel  Wielands  an  eine  Dame,  den  Bezug  des  „Merkur"  betreffend,  ohne  Datum 
(März,  April  1785);  ein  Brief  von  ('lemens  Metternich  an  den  Ilaus-,  Hof-  und  Staats- 
archivar Anton  Gevay,  24.  August  1843  (Faksimile);  Heinrich  Marschner  an  Anton 
Mitterwurzer,  23.  Dezember  1850  (über  die  Aufführung  des  „Vampyr");  Briefe  von 
Paul  Heyse,  Marie  von  Ebner,  Anschütz,  Lewinsky;  Stammbuchblätter  von  Kotzebue, 
Otto  Prechtler,  Sofie  Schröder  und  anderen  Burgschauspielern.  —  F.  von  li  entner 
(3314)  setzt  seine  nichts  Neues  bietende  Bilderreihe  (vgl.  JBL.  1913  N.  4173)  aus 
Helmina  von  Chezj's  Wiener  Bekanntenkreise  fort.  —  Eine  Besprechung  neuerer 
Veröffentlichungen  (A.  VuUiod,  Peter  Rosegger;  P.  Rosegger,  Mein  Weltleben.  Neue 
Folge;  Ad.  Pichler,  Gesammelte  Werke;  H.  von  Gilms  Familien-  und  Freundesbriefe, 
her.  von  M.  Necker)  gibt  Alois  Brandl  (3311)  Gelegenheit  zu  einer  zusammen- 
fassenden Charakteristik  der  drei  Ostalpendichter  Gilm,  Pichler,  Rosegger.  Heimat- 
liebe von  besonderer  Innigkeit  fällt  an  ihnen  zunächst  auf.  Die  schöne;  Umwelt  hat 
ihnen  ebensoviel  Stimmung  geliehen  wie  Herrschaft  auferlegt.  Ihre  Bodenständigkeit 
wird  erst  recht  deutlich,  wenn  man  bedenkt,  dass  Fritz  Reuter  freiwillig  nach 
Thüringen  übersiedelte  und  Auerbach  nach  Berlin.  Ein  zweiter  Zug  der  Überein- 
stimmung betrifft  die  Stellung  zum  Volkstum,  das  ihnen  wie  eine  höhere  mystische 
Macht  vorschwebt.  Sie  sind  ferner  lebhaft  politisch  interessiert,  unzufrieden  nüt  der 
österreichischen  Regierung,  grossdeutsch  gesinnt,  freimütig  gegen  die  Missgriffe  Roms, 
obwohl  Katholiken.  In  künstlerischer  Hinsicht  stehen  sie  wesentlich  auf  dem 
Boden  der  Literatur  für  Gebildete,  obwohl  mit  möglichstem  Entgegenkommen  gegen- 
über den  Interessen  des  Volkes,  dem  Inhalt  und  Ausdruck  treu,  den  die  gescheiteren 
Bewohner  der  Ostalpen  noch  verstehen.  Nur  Gilm  hielt  sich  etwas  vornehmer;  doch 
griff  er  niemals  einen  Stoff  auf,  der  ausserhalb  des  tirolischen  Empfindungskreises 
lag.  Das  Volk  hat  allen  dreien  nach  Kräften  gedankt,  während  die  Regierung  den 
trotz  allem  schwarzgelb  gesinnten  Dichtern  nicht  hold  war.  Von  den  besprochenen 
Schriften  werden  besonders  ausführlich  Gilms  Briefe  gewürdigt.  B.  wendet  sich 
gegen  R.  M.  Meyer,  der  sie  als  missmutige  Äusserungen  des  altgewordenen  Dichters 
bezeichnet  hat  (JBL.  1913,  N.  3264);  ihm  erscheint  der  Briefschreiber  vielmehr  als 
„ein  ganz  scharfblickender,  nie  anzukränkelnder  Humorist".  —  H.  L.  Rosegger 
(3309)  gibt  eine  unbedeutende  kurze  Charakteristik  der  in  der  Bibliographie  genannten 
vier  Grazer  Poeten.  —  Das  „andere  Wien"  A.  Ehrensteins  (3313),  das  „un- 
bekannte" Wien  der  psychoanalytischen  Theorien  S.  Freuds  und  Alfred  Adlers,  der 
„für  einige  Ewigkeiten  feststehenden"  Apjiorismen  und  Essais  von  Karl  Kraus,  ist 
längst  ebenso  in  Cliquen  organisiert,  wie  die  „sattsam  berühmten"  „Süsse-Mädel"- 
Dichter  und  Operettenlibrettisten.  Des  will  allerdings  E.  nicht  Wort  haben,  der  in 
Karl  Kraus  trotz  seiner  starken  Wirkung  in  die  Breite  den  Dichter  „der  wenigen 
Edlen"  feiert,  in  Otto  Soyka  einen  auf  eigenen  Wegen  wandelnden  Schüler  des 
Psychoanalytikers  Alfred  Adler  kennzeichnet.  Mit  Recht  hebt  E.  dagegen  die  litera- 
rische Sonderstellung  Otto  Stoessls  hervor,  dessen  Stil  er  verständig  und  behaglich 
charakterisiert.  —  Einen  sehr  schwachen  Versuch,  die  Entstehung  und  Entwicklung 
der  Juiigwiener  Novelle  zu  schildern,  macht  F.  Rosenthal  (3315).  Er  sucht  seit 
18y0  zwei  Generationen  voneinander  zu  scheiden,  wobei  er  jenes  „andere  Wien" 
Ehrenbteiiis,  aber  auch  sonst  ausserhalb  des  jüdischen  Literatentums  Schaffende  kaum 
beachtet,  allgemein  zu  charakterisiereij,  indem  er  die  Titel  der  Novellensammlungen, 
die  Namen  ihrer  Helden  zusammenstellt.  Er  bekennt  freudig  und  begeistert  seine 
Abhängigkeit  von  Hermann  Bahrs  „Inventur".  — 


n 


St.  Hock.  Allgemeines  des  18./10.  Jahrhunderts.  537 

Schweiz.  A.  Frey  (3317)  will  in  seinem  volkstümlichen  Büchlein 
„Schweizer  Dichter"  eine  Reihe  von  Einzelbildnissen  geben,  die  nur  hier  und  da  zu- 
einander in  Beziehung'  gesetzt  werden.  Im  Mittelpunkte  der  Darstellung,  die  mit  dem 
Waltharilied  anhebt,  bis  zum  18.  Jahrhundert  nur  wenige  Dichter  und  Dichtungen 
(Steinmar,  Hadlaub,  \Vittenweiler,  Gengenbach,  N.  Manuel,  hist«)rische  Volkslieder) 
einbezieht,  von  Albrecht  von  Haller  bis  J.  V.  Widmann  und  Arnold  Ott  auch  bei 
geringeren  Talenten  verweilt,  stehen  naturgemiiss  Jereraias  Gotthelf,  Gottfried  Keller 
untl  Conrad  Ferdinand  Meyer.  E.  Ermatinger  hat  in  einer  sehr  anerkennenden 
Besprechung  (die  Angabe  in  der  Bibliographie  enthält  einen  Druckfehler;  lies  S.  ."Wß) 
bedauert,  dass  der  aussergewöhnlich  eingehenden  und  förderlichen  Betrachtung  der 
künstlerischen  Technik  keine  gleich  entschiedene  Untersuchung  der  geistesgeschicht- 
lichen Probleme  zur  Seite  steht.  Dieses  Bedenken  zugegeben,  ist  doch  zu  erwägen, 
dass  F.  auf  dem  von  voridierein  beschränkten  Raum  eine  freigewählte  Aufgabe,  zu 
lösen  hatte  luid  dass  diese  lautete:  „das  Besondere  des  künstlerischen  Verm()g-ens 
der  besprochenen  Dichter  auszumitteln  und  darzustellen".  Eine  Fülle  feiner  Beob- 
achtungen und  eindringender  Erörterungen  des  Stils  und  der  Technik  der  l)e- 
handelten  Schriftsteller  gibt  der  kleinen  Schrift  auch  für  den  engeren  Fachkreis 
Bedeutung.  Dies  um  so  mehr,  als  neben  den  grossen  Schriftstellern  der  Schweiz 
auch  solche  mit  genauer  Kenntnis  und  liebevoller  Sorgfalt  besprochen  sind, 
die  von  der  landläufigen  Literaturgeschichte  eben  nur  g'enannt  und  etikettiert 
werden:  Salis-Sewis,  Tlr.  Hegner,  Jakob  Frey  u.  a.  Mit  Ermatinger  darf  man  l)e- 
dauern,  dass  F.  die  Darstellung  lebender  Dichter  vermeidet  und  so  auf  einen  be- 
deutenden Abschluss,  wie  ihn  die  Gestalt  Spittelers  darböte,  verzichten  muss.  — 
Sehr  wertvolle  Beiträge  enthält  das  „Schweizer  Jahrbuch  der  Süddeutschen  Monats- 
hefte" (3318).  Die  Ncu-Ausgabe  der  ersten  Fassung  des  „Grünen  Heinrich"  gibt 
J.  Petersen  Veranlassung  zu  einer  knappen  Darstellung  der  Entstehungsgeschichte 
des  Romans,  die  im  allgemeinen  sich  an  die  Einleitung  Ermatingers  und  das  dort 
zusammengetragene  Material  hält,  mit  Verzicht  auf  manche  Einzelheit  aber  die  Haupt- 
linien schärfer  zieht  und  vor  allem  als  ursprüngliches  Hauptthema  die  Reue  nach  dem 
Tode  der  Mutter,  also  die  Heimat  als  Ausgangspunkt  und  Ziel,  hervorhebt,  das  über 
der  Schilderung  der  Jugendgeschichte,  die  es  veranlasste,  und  der  bunten  späteren 
Schicksale  Heinrichs  vergessen  wurde.  Die  formalen  Schwierigkeiten  der  Umarbeitung 
werden,  bei  feiner  Beobachtung  technischer  und  stilistischer  Details,  gestreift.  — 
A.  Frey  teilt  Bemerkungen  Betsy  Meyers  über  Hans  Trogs  ,,(•.  F.  Meyer"  (JBL.  1897 
IV  .'i :  234)  mit:  Auswahl  und  Titel  der  „Zwanzig  Balladen  von  einem  Schweizer" 
stammen  von  Gustav  Pfizer;  über  Meyers  Dante- Studien  wird  berichtet;  über 
Macchiavell  als  Stoffquelle;  über  stilistische  Eigentümlichkeiten  Meyers;  über  seine 
Arbeitsweise;  über  „Angela  Borgia".  Neben  solchen  Zeugnissen  stehen  feine  Ge- 
danken über  Rahmentechnik,  über  das  Verhältnis  von  Dichtung  und  Geschichte  und 
anderes.  —  Sehr  aufschlussreich  ist  eine  kleine  Auswahl  aus  J.  V.  Widmanns  Briefen. 
Sie  zeigen  ihn  in  mancherlei  persönlichen  Beziehungen  (ein  sehr  schöner  Kondolenz- 
brief nach  dem  Tode  des  Malers  Anselm  Feuerbach  an  dessen  Mutter,  ein  Geburtstags- 
schreiben an  Peter  Rosegger,  liebenswürdige  Trostbriefe  an  Ricarda  Fluch,  Briefe  an 
Hegar,  J.  Rodenberg,  M.  Kalbeck  über  den  kranken  und  toten  Brahms),  erörtern  Ge- 
danken, die  ihn  auch  dichterisch  vielfach  beschäftigen  (Tod  und  Vergänglichkeit, 
Vegetarismus  und  Tierliebe),  betreffen  Dichter  und  Dichtungen  (Halbes  „Jugend" 
wird  gegen  Ricarda  Huch  verteidigt,  Carl  Spitteler  liebevoll  charakterisiert).  Vor 
allem  enthalten  sie  wichtige  Mitteilungen  über  Widmanns  eigene  Dichtungen:  „Die 
Muse  des  Aretin",  „Die  Maikäferkomödie",  „Der  Heilige  und  die  Tiere".  Carl 
Spitteler  tritt  mit  grosser  Wärme  für  den  Lyriker  Meinrad  Lienert  ein,  dessen 
dichterische  Gesamtpersönlichkeit  A  n  n  a  F  i  e  r  z  umreisst.  —  Schweizer  Erzähler  der 
Gegenwart  (Paul  Ilg,  Carl  Spitteler,  Meinrad  Lienert,  Alfred  Huggenberger,  Ernst 
Zahn,  Annelise  Rüegg,  Simon  Gfeller,  Johannes  Jegerlehner,  Heinrich  Federer,  Maria 
Waser,  Ruth  Waldstetter)  sucht  J.  H  o  f  m  i  11  e  r  als  geschlossene  Gruppe  zu  erweisen, 
deren  gemeinsames  Merkmal  das  natürliche  epische  Talent  ist,  wie  es  in  der  deutschen 
Schweiz  seit  Jeremias  Gotthelf  bei  durchaus  mangelndem  literarischen  Ehrgeiz  lebendig 
geblieben  ist.  Sehr  charakteristisch  für  seine  eigene  demokratische  und  realistische 
Kunstauffassung  ist  H.  Federers  lebenvolles  Totengespräch  zwischen  J.  Gotthelf, 
G,  Keller  und  C.  F.  Meyer,  über  neuere  Erscheinungen  zur  schweizerischen  Literatur- 
geschichte unterrichtet  zusammenfassend  H.  S  c  h  o  o  p.  —  Der  Aufsatz  Amalie 
von  Endes  (3319)  „Das  literarische  Zürich"  behandelt  zeitgenössische  Gelehrte 
und  Dichter,  die  in  dieser  Stadt  wirken.  — 

Stammbücher.  Um  einem  Irrtum  vorzubeugen,  sei  bemerkt,  dass  der 
in  der  Bibliographie  genannte  G.  A.  Meissner  des  Zittauer  Stammbuches  (33^0a) 
mit  dem  Schriftsteller  A.  G.  Meissner  nichts  zu  tun  hat.  — 


Jahresbericht«  ffir  neaere  deutsche  Litenttargesohiehte.  XXV.  4(3 


538  P-  W  i  e  g:  1  e  r  ,  Briefwechsel,  Memoiren,  Tagebücher. 

b)  Briefwechsel,  Memoiren,  Tagebüclier. 
(IV,  Ib  =  N.  3321-3502.) 

l'  a  u  1  W  i  e  o- 1  e  r. 

Allgeroeiiirs  und  Sammlungen.  —  Fürslliclie  Persönlichkeifen,  Diplomuten,  llofleute:  18.  Jahrhundert;  'spätere 
Zeit.  —  Militärische  und  Kriegserinnernngen:  Napoleonisches  Zeitalter;  spätere  Zeit.  —  Politiker  und  Publizisten  (A.  Bebel. 
W.  Bios).  —  Gelehrte:  Theologen  (I.  Döllinger  und  andere);  Philotophen  (M.  Carriere);  Historiker  und  Philologen.  —  Künstler.  — 
Musiker.  —  Dichter  und  Schriftsteller:  18.  Jahrhundert;  klassische  und  romantische  Zeit;  neuere  und  neueste  Zeit;  Aus- 
länder. —  Reiseerinnerungen.  —  Kulturgeschichtliches  und  Soziales.  — 

Allgemeines  und  Sammlungen.  Merkwürdiger  als  die  Auswahl- 
bände, die  in  diesen  Jahrgang  fallen,  ist  ein  Versuch,  der  nichts  als  einen  Prospekt 
zur  Folge  gehabt  hat,  der  Plan  einer  Briefzeitschrift  „Orion"  (3321).  „Der  Reiz  des 
Briefes  ist  noch  nicht  erloschen",  so  sprechen  die  Herausgeber  K.  Szafranski 
und  K.  Tucholsky  zu  den  Subskribenten,  die  da  kommen  sollen.  „Die  Brief- 
kultur der  Romantiker  mag  dahin  sein:  es  gibt  auch  heute  noch  genug  Leute,  die 
gute  Briefe  schreiben  und  empfangen.  Der  Brief  ist  ja  nicht  ein  beschriebener 
Zettel,  den  man  in  eine  Enveloppe  gehüllt  hat,  damit  er  sauber  bleibe  und  von 
anderen  nicht  gelesen  werde,  der  Brief  ist  oft  ein  Ding  mit  einer  Seele,  ein  richtiges 
Lebewesen,  das  einen  anblickt,  rührt  oder  kalt  lässt.  Wenn  man  nun  in  der  Form 
des  persönlichen  Zuspruchs  dem  Leser  etwas  nahe  brächte,  was  des  reizvollen  Bildes 
der  Handschrift  bedarf,  um  vom  Schreiber  auf  den  Empfänger  zu  wirken,  von  Mensch 
zu  Mensch?"  Aber  da  das  Wesen  einer  Zeitschrift  Vervielfältigung  ist,  wird,  als  der 
Prospekt  fortfährt,  für  das  Original  das  Faksimile  eingesetzt;  und  der  „persönliche" 
Brief  von  Rilke,  Th.  Mann  oder  Th.  Th,  Heine,  den  der  geschmeichelte  Freund  des 
„Orion"  empfangen  hätte,  verwandelt  sich  in  die  Nachbildung  eines  Manuskriptes. 
Der  Krieg  und  vorher  noch  die  zu  niedrige  Zahl  der  Abonnenten  hat  das  Unter- 
nehmen verhindert,  das,  so  hübsch  es  gedacht  ist,  doch  leicht  einer  Satire  von 
Sternheim  als  Zielscheibe  hätte  dienen  können.  — 

Fürstliche  Persönlichkeiten,  Diplomaten,  H  o  f  1  e  u  t  e.  In 
das  18.  Jahrhundert  führen  zwei  Publikationen,  die  die  hervorragendsten  deut- 
schen Fürsten  jener  Epoche  betreffen,  eine  zweibändige  Ausgabe  der  Briefe 
Friedrichs  des  Grossen  in  neuer  tTbertragung  von  F.  von  0  p  p  e  1  n  - 
Bronikowski  ii.  a.  (3325)  und  der  fünfte  Band' der  zuletzt  JBL.  1908,  N.  4709 
erwähnten  Tagebücher  des  P^ürsten  Kliovenhüller-Metsch,  Obersthofmeisters  der 
Kaiserin  Maria  Theresia  (3326).  — 

Spätere  Zeit.  Von  einer  der  glänzendsten  Erscheinungen  im  nach- 
friderizianischen  Preussen,  dem  Prinzen  Louis  Ferdinand,  spricht  H.  Landsberg 
(3327),  vor  allem  mit  den  Briefen  dieses  „preussischen  Alcibiades"  sich  befassend. 
Er  stellt  fest,  dass  die  eigentlich  politischen  unter  ihnen,  soweit  sie  nicht  dem  Feuertod 
verfielen,  niemals  an  die  Öffentlichkeit  gelangt  sind,  dass  hingegen  die  Liebes- 
korrespondenz mit  Henriette  Fromm  und  Pauline  Wiesel,  die  vertrauten  Schreiben 
an  Rahel  seinen  Charakter  erschlossen  haben.  Alexander  Büchner,  ein  jüngerer 
Bruder  Georg  Büchners,  hat  vor  einem  halben  Jahrhundert  die  Briefe  an  Pauline 
herausgegeben,  aus  denen  L.  die  schmerzliche  Klage  des  jungen  HohenzoUern  zitiert: 
„Du  hast  mein  Innerstes  zerrüttet,  gekränkt;  kein  schönes  Gefühl,  kein  edles,  Hess 
meine  Leidenschaft  in  deiner  Brust  keimen  —  Verraten  hast  du  mich,  betrogen  — 
aufgeopfert  jeder  Impulsion  von  Leidenschaft".  —  Unbekanntes  Material  zum  Wiener 
Kongress  veröffentlicht  B.  Schwerdtfeger  (3331),  die  Briefe  des  preussischen 
Oberstleutnants  von  Thile  an  den  Kriegsminister  von  I3oyen.  Am  10.  Februar  1815 
meldet  Th.  das  Resultat  der  Kongressverhandlungen  für  den  nunmehr  entschiedenen 
künftigen  Länderbesitz  Preussens.  „Viele  unserer  früheren  Hoffnungen",  sagt  er 
dazu,  indem  er  namentlich  auf  die  sächsische  Frage  anspielt,  „sind  unerfüllt  gelassen; 
durch  welche  Umstände  dies  so  geworden  ist,  lässt  sich  hier  schwer  entwickeln.  In 
die  Schuld  theylen  sich  mehr  oder  minder  fast  alle  verhandelnden  Partheyen  des 
Congresses;  manches  wird  und  darf  jetzt  wenigstens  nicht  ins  volle  Licht  treten. 
Die  Sache  liegt  aber  in  allem  Fall  so,  dass  ich  besorge,  ein  zu  lauter  Ausbruch  des 
National  Verdrusses  dürfte  dem  Deutschen  Bundeswerk,  dass  nun  noch  übrig  ist, 
eher  schaden  als  frommen.  Man  scheut  die  Macht,  die  1805  schon  einmal  Plannover 
besetzte,  die  jetzt  um  Sachsen  gestritten  hat,  und  die  500000  Streiter  ins  Feld  stellt, 
wenn  sie  es  ernsthaft  will,  in  Deutschland  selbst  zu  sehr.  Wir  haben  schon  auf- 
gehört populär  zu  seyn  und  würden  es  jetzt  noch  mehr  (!),  wenn  wir  unsren  Unwillen 
zu  lebhaft  ausbrechen  liessen."    Es  folgen  die  Arbeiten  für  die  neue  Heeresformation. 


^ 


P.  Wiegler,  Briefwechsel,  Memoiren,  Tagebücher.  539 

Der  Staatskanzler  Hardenberg-  erklärt  es  für  notwendig-,  „unsere  Armeen  nun  be- 
deutend herabzusetzen",  fügt  sich  jedoch  Th.s  Ansicht,  „dass  dies  einzig-  durch  Ver- 
minderung' des  Dienstetats,  aber  nie  durch  Verminderung  der  Regimenter  selbst  g-e- 
schehen  könne".  Am  27.  Februar  1815  erwähnt  Th.  das  „in  sehr  lakonischer  Sprache" 
gehaltene  Abschiedsgesuch  des  Obersten  von  Blücher;  es  ist  Franz  von  Blücher,  des 
Feldmarschalls  Sohn  und  erster  Adjutant,  der  infolge  schwerer  Kopfwunden  geistig 
getrübt  war,  einen  Selbstmordversuch  beging  und  den  Vater  um  zehn  Jahre 
überlebte.  „Mein  unglücklicher  Frantz  steht  mich  bestendig  vor  Augen,"  schreibt 
der  Feldmarschall  im  April  1815  an  seine  Frau,  „und  ich  habe  den  13.  des  nachts 
im  Fahren  eine  Erscheinung  gehabt,  die  niemand  als  ich  und  (sein  Jäger)  Wilhelm 
gesehen,  da  Brunneck  und  Nostiz  schliefen,  an  diesen  Augenblick  kann  ich  mich 
nicht  des  Gedankens  erwehren,  dass  Frantz  tot  ist,  gib  mich  ja  gleich  Nachricht." 
„Es  ist  recht  schlimm",  bemerkt  Th.  zu  jenem  Abschiedsgesuch,  „dass  diese  Sache 
jetzt  kömrat,  wo  so  manches  zusammentrifft,  die  Verstimmung  des  Feldmarschalls 
mit  dem  Könige  zu  nähren.  Was  noch  zum  Guten  zu  wenden  ist,  werde  ich  ver- 
suchen". Dann,  am  1.  März:  „Feldmarschall  Blücher  hat  zugleich  mit  seinem  Sohn 
um  den  Abschied  geschrieben;  ich  vermuthe,  dass  der  König  ihn  beiden  nicht  vor- 
enthalten wird".  Man  weiss,  dass  die  Sache  durch  einen  Brief  Hardenbergs  an 
Blücher  beigelegt  wurde,  dass  aber  in  dem  Alten  der  Groll  fortglomm,  aus  dem 
heraus  er  an  den  General  von  Rüchel  schrieb:  ,,0  ihr  Politiger,  ihr  seid  schlechte 
Menschenkenner,  der  gute  Wiener  Congress  gleicht  einem  Jahrmargt  in  einer  kleinen 
Stadt,  wo  ein  jeder  sein  Vih  hintreibt  es  zu  verkaufen  oder  zu  vertauschen,  wir 
haben  einen  tüchtigen  Bollen  hingebracht  und  einen  Schebiegen  ocksen  eingetauscht, 
sagen  die  Berliner".  Am  8.  März  bereitet  Napoleons  Rückkehr  von  Elba  dem  Kongress 
ein  plötzliches  Ende,  und  gross  ist  Th.s  und  der  preussischen  Vertreter  Genugtuung 
darüber,  während  die  „andern  Congress-  und  einheimischen  Figuren"  lange  Gesichter 
machen.  „Keiner  ist  unter  uns,"  so  schreibt  Th.,  „der  nicht  von  dem  Gefühl  durch- 
drungen wäre,  dass  es  wohlthätig  so  gekommen  ist,  um  die  Menschen  noch  einmal 
aus  dem  Schlamm  des  Eigennutzes,  der  Missgunst  und  Eifersucht  auf  den  höheren 
Standpunkt  für  das,  was  uns  vor  allem  dient  und  ziemt,  gewaltsam  zu  heben. 
Wollen  sie  beym  Anblick  der  Himmelruthe  noch  nicht  erkennen,  was  Recht  ist,  so 
werden  sie  es  schwer  jemals  erkennen.  Übrigens  ist,  was  hinter  uns  liegt,  nicht 
wohl  geeignet,  uns  recht  freundlich  zu  stimmen;  dessen  ungeachtet  werden  wir,  ist 
es  nöthig,  noch  einmal  ebenso  freudig  und  thätig  im  Vordertreffen  stehen".  Napoleons 
Zug  durch  Frankreich  beginnt;  am  27.  März  trifft,  ,,mit  schmerzlichster  Ungeduld" 
von  Th.  erwartet,  Boyen  in  Wien  ein.  —  Ignaz  von  Olfers,  der  Gesellschafter  und 
Berater  Friedrich  Wilhelms  IV.  und  der  Königin  Elisabeth  und  Generaldirektor  der 
Königlichen  Museen,  trat  1816  beim  Auswärtigen  Amt  in  diplomatische  Dienste, 
begleitete  als  Legationssekretär  den  preussischen  Geschäftsträger  Rittmeister  Grafen 
Flemming  nach  Brasilien,  wo  er  wissenschaftliche  Streifzüge  unternahm  und  wertvolle 
Sammlungen  anlegte,  kam  1820  wieder  nach  Europa,  ging  nach  Lissabon,  heiratete 
1823  Hedwig  von  Staegemann,  die  schöne  und  geistreiche  Tochter  des  Geheimen 
Staatsrats  und  Dichters  Friedrich  August  von  Staegemann,  und  trat  1824  seinen  neuen 
Posten  in  Neapel  an.  Im  September  1826  schickte  ihn  die  Regierung  als  Geschäftsträger 
nach  Rio  de  Janeiro,  um  den  Handelsvertrag  zwischen  Preussen  und  dem  Kaiserreich 
Brasilien  zum  Abschluss  zu  bringen.  Frau  und  Kind  musste  er  in  Berlin  lassen. 
Er  verlor  durch  ein  Schiffsunglück  sein  Gepäck,  seine  Instrumente  und  Manuskripte, 
fühlte  sich  in  Brasilien  körperlich  unwohl  und  sehnte  sich  nach  seiner  Familie. 
Aber  die  Regierung  hatte,  da  der  Generalkonsul  Legationsrat  von  Theremin  nach 
Europa  beurlaubt  war,  keine  Eile,  0.  abzuberufen;  erst  im  Juni  1828  kam  für  ihn 
die  Erlösung.  Seine  in  den  Jahren  1827  und  1828  geschriebenen  Briefe  an  Staege- 
mann, die  0.  Pf  Ulf  (3332)  vorlegt,  waren  in  den  Händen  seines  Sohnes,  des  Sanitätsrats 
Dr.  Ernst  Werner  Maria  von  Olfers  in  Königsberg;  die  Briefe  St.s  an  ihn  hat  1902  F.  Rühl 
im  dritten  Band  der  „Briefe  und  Aktenstücke  zur  Geschichte  Preussens  unter  Friedrich 
Wilhelm  III."  veröffentlicht.  In  einem  Brief  vom  10.  November  1897  schreibt  0.  über 
die  beginnende  deutsche  Einwanderung  nach  Brasilien:  „Vom  Rheine  sind  einige 
hundert  Kolonen  angekommen,  meistens  brave  Leute,  Handwerker  und  Landbauer. 
Die  holländischen  Schiffsführer  haben  sich  hierbei  schlecht  gehabt  und  die  armen 
Leute  sehr  geprellt.  Da  ihnen  die  Beweise  fehlen,  so  kann  ihnen  schwerlich  Recht 
geschaffen  werden.  Es  freute  mich,  diese  Neupreussen  sagen  zu  hören,  wären  wir 
in  Preussen,  so  sollte  uns  das  Recht  nicht  fehlen.  Viele  meinten  auch,  das  Land 
hier  sei  recht  schön,  es  gäbe  aber  doch  nur  Ein  Deutschland.  Sie  werden  zum  Teil 
nach  Rio  Grande,  zum  Teil  nach  Espirito  Santo  (nördlich  von  Rio)  geschickt".  Im 
übrigen  befasst  O.  sich  mit  der  Unlust  einer  Prinzessin  von  Bayern  (wohl  der  jüngsten 
Tochter  Ludwigs  I.,  die  unvermählt  1875  starb),  zweite  F'rau  des  verwitweten  Kaisers 
Dom  Pedro   zu   werden,   mit    der   Seeschlacht  bei  Navarino  und  der  Aufteilung  der 

46» 


540  P.  W  i  e  g  1  0  r ,  Briefwechsel,  Memoiren,  Tag"el)ücher. 

Türkei,  mit  Klerus  und  Jesuiten  in  Preussen,  mit  Gans,  Savigny  und  soustig-en 
politischen  und  gelehrten  Angelegenheiten.  Er  ist  in  seiner  kränkelnden  Unzufrieden- 
heit empört  über  die  ,,so  erhabenen,  olympisch  ruhenden-'  Geister  im  Auswärtigen 
Amt,  die  wochenlang  sich  der  „herkulischen  Arbeit"  nicht  unterziehen  wollen,  die 
paar  Blätter  der  Ratifikationsurkunde  abschreiben  zu  lassen,  und  nicht  einmal  in 
ihrem  „wohlbekannten  altägyptischen  Stil"  mitteilen,  wann  sie  diese  Akte  über  den 
Vollzug  des  Handelsvertrags  abzusenden  gedenken.  ,, Alles  Hiesige  ekelt  mich  an 
oder  langweilt  mich,  und  von  dorther  weiss  ich  gar  nichts."  --  Karl  von  Man- 
teuffel,  der  jüngere  Bruder  Ottos  von  Manteuffel,  geboren  1806,  wurde,  als  dieser 
zur  Macht  kam,  Vizepräsident  der  Regierung-  in  Königsberg,  dann  Regierungspräsident 
in  Frankfurt  (Öder),  dann  Unterstaatssekretär  im  Ministerium  des  Innern.  Im  Sommer 
1854  begann  seine  Korrespondenz  mit  einem  Ehepaar  in  Frankfurt  (Main),  dem  Bankier 
L.  H.  und  dessen  Frau.  Die  Auszüge,  die  AI  fr.  Stern  (3337)  gibt,  veranschau- 
lichen die  Gesinnungen  der  konservativen  Gruppe  und  sehr  klar  ihre  Feindschaft 
gegen  den  Bundestagsgesandten  von  Bismarck-Schönhausen.  „Hier  dreht  sich  jetzt 
wieder  einmal  H.  v.  Bismärck  herum,"  lässt  von  Manteuffel  sich  am  28.  August  1854 
vernehmen,  „von  dem  man  anerkennen  muss,  dass  er  eine  gewisse  Fähigkeit  hat, 
zwischen  Frankfurt  und  Berlin  hin-  und  herzufahren.  Ich  hätte  an  seiner  Stelle 
schon  längst  als  Nebenamt  den  Posten  eines  Eisenbahnkondukteurs  angenommen". 
Vom  Oktober  1854—58,  bis  zur  „neuen  Ära"  ist  von  Manteuffel  Chef  des  landwirt- 
schaftlichen Ministeriums.  ,,Am  29.,"  sagt  er  wegwerfend,  „eröffnen  wir  hier  die 
Kammer  oder  den  Allgemeinen  Landtag,  wie  der  König  das  Ding  bezeichnet  haben 
will,  ohne  hierdurch  den  Unsinn  zu  ändern".  Im  November  1856  wünscht  er  sich 
einen  „gesunden,  frischen  und  fröhlichen  Krieg",  und  zwar  wegen  des  preussisch- 
schweizerischen  Konflikts,  in  dem  auch  Osterreich,  dem  Durchmarsch  preussischer 
Truppen  durch  Süddeutschland  sich  widersetzend,  gegen  Berlin  Partei  nimmt;  aber 
im  Januar  1857  ist  er  stolz  darauf,  dass  sein  beim  Ordensfest  durch  Friedrich 
Wilhelm  IV.  ausgezeichneter  Bruder  diesem  „ganz  unsinnigen  Krieg  vorgebeugt" 
habe.  Im  April  1857  ein  neues  Diktum:  „Unsre  ganze  verehrte  Konstitution  ist 
übrigens  keinen  Schuss  Pulver  wert".  Dem  Prinzen  Wilhelm  begegnet  von  Manteuffel 
mit  starkem  Misstrauen.  Sehr  royalistisch  urteilt  er  über  den  E^inzug'  des  Prinzen 
Friedrich  Wilhelm  und  seiner  jungen  Frau  Viktoria  (Januar  1858):  „Die  Menschen 
taugen  wirklich  sehr  wenig.  Wenn  jemand  glauben  sollte,  dass  der  grosse  Spektakel 
und  Enthusiasmus,  der  sich  hier  Luft  machen  wird,  aus  Zuneigung  zu  der  Person 
des  Prinzen  oder  gar  zu  der  noch  unbekannten  englischen  Schönheit  hervorgeht, 
der  irrt  gewaltig;  die  Leute  wenden  sich  der  aufgehenden  neuen  Sonne  zu,  hoffen 
auf  Ändeiungen  in  den  Regierungsgrundsätzen,  und  alles  dies  thun  sie,  während 
unser  armer  König  noch  unter  den  Lebenden  ist  und  wenigstens  seinerseits  auf 
Wiederherstellung'  hofft;  wie  dem  Könige  und  noch  mehr  der  Königin  bei  alledem 
zu  Mute  sein  muss,  lässt  sich  denken.  Ich  hege  die  stille  Hoffnung,  dass  am  Tage 
des  Einzuges,  den  8.  Februar,  eine  grimmige  Kälte  sein  wird  und  sich  die  Enthu- 
siasten Nase  und  Ohren  erfrieren  werden".  In  der  gleichen  Tonart  am  1.  März: 
„Unser  armer  König  wird  schon  bei  Lebzeiten  beiseite  geschoben,  und  die  neue 
Generation  glaubt,  dass  die  Ehre  und  Akklamation,  die  ihr  entgegengetragen  wird, 
den  Personen  gelte;  dieselbe  Menge,  die  jetzt  jubelt,  hat  im  Jahre  1848  revoltiert, 
und  die  Kurzsichtigkeit  und  das  schwache  Gedächtnis  ist  viel  weniger  wunderbar 
bei  denen,  welche  jubeln,  als  bei  denen,  welche  auf  diesen  Jubel  irgend  etwas 
geben".  Auch  ein  Seitenhieb  auf  Bismärck  fehlt  nicht:  „Ihr  Bismärck  war  zu  den 
jüngsten  hiesigen  Feierlichkeiten  hierher  g-ekommen,  hat  sich  aber  höchst  unzufrieden 
wieder  nach  Frankfurt  auf-  und  davongemacht,  weil  er  hier  nicht  die  erwartete 
Berücksichtigung  gefunden  hat".  Im  November  wird  das  Ministerium  Manteuffel 
entlassen.  ,,Die  Sache  ist  überstanden"  und  „Mir  schwirrt  der  Kopf  und  ist  das 
Herz  schwer,"  sagt  Otto  von  Manteuffel  in  einem  Brief  vom  6.,  in  dem  er  ankündigt, 
dass  er  zu  seinem  Bruder  nach  Crossen  in  der  Niederlausitz  reisen  werde.  Von 
dort  glossiert  er  verbittert  die  politische  Neuordnung:  „Der  Prinz  von  Preussen  und 
dessen  Sohn,  der  bei  der  ganzen  letzten  Krisis  zugezogen  worden  ist,  haben  sich 
entweder  so  schwach  oder,  was  schlimmer,  so  unzuverlässig  in  ihren  Äusserungen 
erwiesen,  dass  ich  diesen  Herren  nicht  zum  zweiten  Male  diene".  [Jnd  wieder  der 
Ilass  auf  Bismärck:  „Der  dortige  Herr  von  Bismärck  soll  nach  Madrid  versetzt 
werden.  Er  glaubte  sich  in  dem  neuen  Regime  sehr  fest  und  ist  z.  B.  der  einzige 
aller  preussischen  Gesandten,  der  an  meinen  Bruder  nicht  eine  einzige  Zeile  gerichtet 
hat.  Die  spanische  Gesandtschaft  bereitet  mir  daher  einige  Schadenfreude".  Auch 
der  Ministerpräsident  von  Bismärck,  der  mit  der  Demokratie  kämpft,  wird,  weil  ihn 
persönlicher  Ehrgeiz  treibe,  der  ihn  ebenso  verhindere  dankbar  wie  konsequent  zu 
sein,  nicht  begnadigt.  Nach  dem  Sieg  bei  Düppel,  am  21.  April  1864:  „Dass  sich 
unsre  Truppen,  und  dass  vor  allen  Dingen  sich  unsi-e  jungen  Lieutenants  musterhaft 


n 


P.  Wieg-lor,  Briefwechsel,  Memoiren,  Tagebücher,  541 

«beschlagen,  ist  gewiss.  Je  mehr  dies  aber  anerkannt  werden  uiuss,  um  su  mehr 
dürften  sich  die  Verlegenheiten  des  Herrn  von  Bismarck  häufen".  Mit  dem  Tode  der 
Frau  H.  im  Jahre  1865  hört  der  Briefwechsel  auf.  — 

Militärische  und  Kriegserinnerungen:  Napoleonisches 
Zeitalter.  August  Ludwig  Heinrich  Bolte.  einziger  Sohn  des  Superintendenten 
Bolto  zu  Fehrbellin,  geboren  1701  in  Krejizlin  bei  Neuruppin,  studierte  Theologie, 
i'olgte  als  Kandidat  des  Predigtamts  dem  Aufruf  des  Königs,  trat  in  das  freiwillige 
Jägerdetachement  des  Füsilierbataillons  des  ersten  Garderegiments  ein,  wurde  bei 
Lützen  verwundet,  zum  Offizier  befördert,  ging  unter  Blücher  als  Premierleutnant  im 
12.  Reserve-Infanterieregiment  bei  Caub  über  den  Rhein  und  fiel  als  Regiments- 
adjutaut  an  der  Seite  des  Majors  von  Blücher,  des  Sohnes,  in  der  Schlacht  vor  Paris 
am  30.  März  1814.  „Blüchers  Adjutanten"  nennt  ihn  der  Herausgeber  seiner  beiden 
Kriegstagebücher,  H.  I;  e  m  m  v  o  n  Z  i  e  t  e  n  (3341).  Sie  waren  bestimmt  für  die  Eltern. 
Am  19.  Februar,  in  Sommesous,  hatte  Bolte  seinen  letzten  Willen  niedergeschrieben,  den 
sein  Freund,  der  Leutnant  Me.yer,  ausführte;  Briefe  des  Leutnants  von  Gosslar,  des 
Potsdamer  Geistlichen  Eylert,  der  Gräfin  Röder  und  der  Gräfin  Schraettau  betrauern 
ihn.  Der  Amtsbruder  des  Vaters  sieht  in  den  nach  Hanse  gerichteten  Briefen  des 
Lebenden  „einen  schätzbaren-  Beitrag  zur  Charakteristik  des  herrlichen  Geistes,  der 
die  Wiedergeburt  der  preussischen  Armee  bewirkt  hat,  und  aus  dem  die  Taten 
hervorgegangen  sind,  die  im  Glänze  der  Unsterblichkeit  jetzt  vor  den  Blicken  der 
erstaunten  Welt  stehen".  Jugendlichen  Idealismus  und  freudige  Tüchtigkeit  bezeugt 
auch  das  Tagebuch,  in  dem  oft  der  ■  Name  von  Boltes  Braut  Emmy  wiederkehrt. 
Von  Neubrück  reitet  Bolte  nach  Breslau,  wo  er  am  6.  März  1813  eintrifft,  und  von  wo 
er  am  22.  März  als  freiwilliger  Jäger  abmarschiert.  Zuerst  in  Schlesien  und  Sachsen, 
dann  in  Böhmen,  rückt  er  dem  Krieg  näher  und  näher,  sieht  das  Schlachtfeld  von 
Kulm,  wird  im  September  zum  Blücherschen  Korps  abkommandiert,  fährt  durch 
Berlin,  wo  ihn  seine  ganze  Familie  besucht,  und  geht  nach  dem  Rhein  ab,  um  bei 
Saarbrücken  die  alte  französische  Grenze  zu  überschreiten.  „Gott  behüte  meine 
Heimat  vor  den  Schrecknissen  des  Krieges,"  das  lehrt  ihn,  was  er  in  Frankreich 
miterlebt.  Mit  grosser  Genauigkeit  berichtet  er  von  Etappe  zu  Etappe  den  Fortgang 
der  Kriegsereignisse  bis  La  Ferte  und  Meaux.  Zuletzt  steht  seine  Brigade  „etwa 
zwei  Lieues"  vor  den  Toren  von  Paris.  —  Der  Verfasser  der  „Erinnerungen  aus 
dem  spanischen  Feldzuge  und  aus  der  englischen  Gefangenschaft  1808 — 1814"  ist 
Friedrich  Wilhelm  Caspary,  geboren  1788,  1805  Freiwilliger  beim  landgräflich 
hessischen  Feldartilleriekorps,  1807  Korporal,  1846  als  Major  verabschiedet,  gestorben 
1857.  Als  „Materialien  eines  Beitrags  zur  Geschichte  des  Grossherzoglichen  Artillerie- 
korps und  ein  Andenken  für  meine  Kinder"  hat  er  1833  diese  Aufzeichnungen  zu- 
sammengestellt, die  er  für  die  Öffentlichkeit  nicht  bestimmt  hat.  Ersatz  ist  eine 
Abschrift  im  Eigentum  des  Grossherzoglichen  Haus-  und  Staatsarchivs  in  Darmstadt; 
Bruchstücke  wurden  mitgeteilt  1840  von  Kösterus,  in  Regimentsgeschichten  von  Keim 
und  Beck  und  in  den  „Hessischen  Volksbüchern".  K.  Esselborn  (3342),  der  das 
Ganze  vorlegt,  sieht  darin  eine  wesentliche  Ergänzung  zu  den  von  ihni  veröffentlichten 
Berichten  der  hessischen  Offiziere  G.  Maurer,  L.  Venator  und  F.  Maurer,  weil  C,  der 
erst  während  der  Gefangenschaft  seine  Beförderung  zum  Feuerwerker  erfuhr,  ein 
Zeuge  ist  für  „die  schmachvolle  Härte,  die  das  Grossherzoglich  Hessische  Kontingent 
vom  Unteroffizier  abwärts  in  den  Gefängnissen  Englands  zu  erdulden  hatte".  In  drei 
Abteilungen  ist  C.s  Schilderung  gegliedert;  die  erste  bis  zum  Einmarsch  in  Spanien, 
die  zweite  bis  zum  Fall  von  Badajoz,  die  dritte  bis  zur  Rückkehr  der  Hessen  ins 
Vaterland.  Befehlshaber  des  hessischen  Detachements,  das  im  August  1808  zur 
Kaiserlich  Französischen  Armee  abgeht,  ist  der  Oberst  von  Ledebur,  zuvor  in  kur- 
kölnischen Diensten.  Von  Gross-Gerau  marschiert  die  Truppe  acht  Wochen  hindurch 
mit  nur  drei  Raststationen  bis  zu  dem  drei  Tagemärsche  hinter  Bayonne  liegenden 
Durango;  seit  Troyes  ist  sie  mit  den  Badensern  vereinigt.  Am  18.  Oktober  1808  wird 
die  hessische  Artillerie  nach  Vittoria  abgeschickt.  In  Mondragon  trifft  sie  ,,die  Reste 
des  Königlich  Westfälischen  Kontingents,  die  dem  Schwerte  und  der  Wut  der  Spanier 
im  Laufe  des  Sommers  auf  ihrem  Rückzug  von  Valencia  bis  in  die  Pyrenäen  ent- 
ronnen waren".  Vom  Dezember  ab  gehörte  sie  zum  Korps  des  Marschalls  Lefebvre, 
dann  zu  dem  des  Marschalls  Victor.  Im  Februar  1809  fangen  die  Guerillas  an.  Die 
Hessen  sind  bei  den  Schlachten  von  Medellin,  Talavera,  Almonacid  und  Ocana.  In 
Madrid,  wo  das  Invasionsheer  dem  ungezügelten  Hass  der  Einwohner  begegnet,  in 
Aranjuez,  Valencia,  Valladolid  und  Segovia  nehmcm  sie  Quartiere.  In  Santa  Maria 
de  Nieva,  der  letzten  Station  vor  Segovia,  werden  die  Quartiermacher  der  Badenser 
von  einer  Guerillabande  überfallen,  zwei  Offiziere  finden  den  Tod.  Im  Winter  auf 
1811  wird  zum  Schmerz  des  kranken  Leutnants  Venator  den  Hessen  der  Dienst  als 
Platz-  und  Festungsartillerie  in  Toledo  übertragen.  Dort  stirbt  Venator,  ganz  ab- 
gezehrt,  im   Juli    1811;   Chef  wird   Leutnant  Mai.     Im  Februar  1812   marschiert  das 


542  P.  Wiegler,  Briefwechsel,  Memoiren,  Tagebücher. 

Detachement  nach  der  von  den  Engländern  zweimal  umsonst  belagerten  Festung 
Badajoz.  Mit  allen  Einzelheiten  gibt  C.  die  Geschichte  der  dritten  Belagerung.  Nach 
wütendem  Kampf  auf  den  Breschen  fällt  die  Festung  am  7.  April.  Die  Eroberer 
plündern  selbst  die  Verwundeten  im  Lazarett.  „Auch  dieser  Ort  des  Elends  und 
Jammers,"  sagt  C,  „wurde,  dem  Völkerrecht  zum  Hohn  und  der  Menschheit  zur 
Schande,  durch  Wellingtons  zügellose,  sich  selbst  und  ihrem  scheusslichen  Instinkte 
überlassene,  entmenschte  Scharen,  die  wie  er  lauter  Nationalbriten  waren,  auf  die 
empörendste  Weise  verletzt  ...  Im  Glauben,  was  sie  suchten,  sei  in  die  Kleidungs- 
stücke eingenäht,  entkleideten  sie  in  wildem  Grimme  unter  Misshandlungen  viele  der 
Gefangenen  bis  aufs  Hemd,  beraubten  sie  alle  mehr  oder  weniger  ihrer  Kleidungs- 
stücke, schnitten  manchem  sogar  Fetzen  voji  Kleidungsstücken,  namentlich  die  Bünde 
der  Beinkleider,  Westen  und  die  Tascheii,  vom  Leibe  oder  zogen  ihnen  die  Schuhe 
und  Strümpfe  aus.  Was  jene  Wüteriche  nicht  mit  sich  fortschleppen  konnten,  ver- 
darben sie  mitunter".  Sogar  die  Verbände  der  Verwundeten  werden  durchsucht.  In 
den  Wohnungen  und  an  heiliger  Stätte  schänden  die  Sieger  Mädchen  und  Frauen. 
Gefangene  vom  Regiment  Gross-  und  Erbprinz  müssen  vor  dem  Tor  niederknien, 
als  stände  ihnen  Erschiessen  bevor;  man  will  sie  dadurch  ängstigen.  Der  Transport 
der  Deutschen  und  Franzosen  nach  Portugal,  unter  Qualen  und  Schimpf  jeder  Art, 
beginnt.  In  Lissabon  werden  sie,  nach  Schreckenstagen  im  Hof  eines  Kerkers,  auf 
drei  englische  Fregatten  überführt.  Speisen  und  Getränke  sind  widerlich,  die  Mehrzahl 
der  Gefangenen  hat  Erbrechen,  Durchfall  und  Fieberschauer;  dazu  die  Leiden  der 
Seefahrt  nach  England.  Im  Mai  kommen  die  Unglücklichen  auf  Blockschiffe,  im 
Juli  bringt  man  die  hessischen  Unteroffiziere  nach  Dartmoorprison  bei  Plymouth,  in 
„scheussliche,  die  Gesundheit  gefährdende,  schmähliche  Arresthäuser".  Elftausend 
Menschen  sind  in  sieben  Gebäuden  zusammengedrängt,  darunter  700  nackte  von  Un- 
geziefer bedeckte  Franzosen  und  Italiener,  die  gar  kein  Geld  und  keinen  Platz  haben, 
die  verachteten  „Romains".  Im  Mai  1813  kommen  die  Deutschen,  nach  ständigen 
Versuchen,  sie  zum  Eintritt  in  englische  Dienste  oder  in  eine  „deutsche  Legion"  zu 
pressen,  nach  der  Millprison,  die  bei  einer  Vorstadt  von  Plymouth  liegt.  Erst  im 
April  1814  werden  die  Hessen  für  frei  erklärt.  Nach  der  Heimreise  über  Holland 
treffen  sie  im  Juli  in  Darmstadt  ein.  -=-  In  die  napoleonische  Zeit  Kurhessens  führen, 
herausgegeben  von  Marie  Ulbrich  (3345),  auch  die  Tagebuchaufzeichnungen 
und  Briefe  von  Friedrich  Kümmel,  der  im  Juni  1810  zwangsweise  in  westfälischen 
Heeresdienst  nach  Kassel  geschickt  wird  und  deshalb,  wie  er  dann  in  einer  Eingabe 
an  den  Landgrafen  Friedrich  von  Hessen  sagt,  „die  Souverainite  über  sich"  verliert. 
Er  und  die  anderen  „conscrits"  werden  auf  der  Präfektur  hart  behandelt;  „die  Lage 
von  meinem  alten  guten  rechtschaffenen  Vatter,"  so  schreibt  er  seinem  Wohltäter, 
dem  Finanzrat  Bock  in  Rumpenheim,  „zernagt  mein  Herze".  Aber  der  Soldat  wider 
Willen  hat  Glück.  Er  wird  rasch  zum  Korporal,  zum  Sergeanten,  zum  Adjutanten 
seines  Bataillons  befördert.  Sein  Kummer  ist  nur,  dass  ihm  solches  nicht  in  einem 
anderen  Stand  widerfährt;  auch  drücken  ihn  Nahrungssorgen.  Er  wählt  in  seinen 
Briefen  Decknamen,  von  Sturm,  von  Zachawitzki,  von  Bender.  Vor  dem  Feldzug 
gegen  Russland  steht  er  in  Stralsund  als  Ordonnanzoffizier  des  Divisionsgenerals 
Morand,  des  napoleonischen  Generalgouverneurs  von  Pommern.  Er  macht  alle 
Kriegsnot  der  „grossen  Armee"  mit  durch.  „Ein  Wunder  und  Gnade  der  Vorsehung, 
dass  ich  noch  lebe,"  schreibt  er  am  5.  Januar  1813  aus  Thorn,  „alle  Equipage  ver- 
loren —  nichts  als  eine  zerrissene  Hose  und  Uniform,  worin  ich  mich  schäme  zu 
gehen,  ist  mein  Staat  —  kein  Geld,  in  Summa  wie  Hiob.  Alle  sagen,  nie  sei  ein 
Feldzug  unglücklicher  als  dieser  gewesen;  mehr  denn  10000  Menschen  sind  erfroren 
und  verhungert,  keine  8  Schritte  war  der  Weg  von  Erfrorenen  frei  —  Gott  weiss  es, 
ich  vermag'  nicht  das  Elend  und  Unglück  zu  schüdern."  Den  Beschluss  machen 
Empfehlungsschreiben  für  den  in  ehemaligem  westfälischem  Militärdienst  gestandenen 
Hauptmann  Kümmel  von  seinem  Obersten  von  Lindern  und  seinem  Brigadegeneral 
von  Langen  schwarz.  Der  Oberst  lobt  sein  „acht  deutsches  Betragen  und  seine  Liebe 
zu  seinem  Vaterlande"  und  schüttet  dabei  sein  eigenes  Herz  aus:  „Es  scheint,  dass 
es  allerwärts  so  geht,  und  dass  man  uns  Sachen  zum  Verbrechen  macht,  die  diese 
Leute  teils  selbst  getan  oder  noch  mehr  getan,  was  selbst  dem  Namen  eines  ehrlichen 
Mannes  nicht  gleichgültig  sein  kann.  Doch  man  inüsste  wohl  Geduld  haben,  wenn 
es  sich  davon  nur  leben  Hesse."  —  Ein  ungenannter  württembergischer  Offizier, 
wohl  der  Hauptmann  von  Kurz,  ist  der  Verfasser  des  1838  herausgegebenen,  von 
H.  Kohl  (3346)  neu  gedruckten  Werkes  „Die  Württemberger  in  Russland"  oder, 
mit  abgeändertem  Titel,  „Der  Feldzug  von  1812".  „Wen  Jupiter  verderben  will,  den 
blendet  er",  dieses  Motto  gibt  der  Anonymus  seinem  Buche,  für  das  er  schon  beim 
Abmarsch,  „im  Vorgefühl  wichtiger  Ereignisse",  Notizen  gesammelt  hat.  Wichtig  ist 
seine  (ziemlich  vergessene)  Darstellung  der  grossen  Katastrophe;  zu  besonderer  Höhe 
erhebt  sie  sich   bei   der  Ausmalung  des  Übergangs  über  die  Beresina.     Von  da  ab 


P.  W  i  fc>  o>  l  e  r  ,  Briefwechsel,  Memoiren,  Tag-ebücher.  543 

wird  aus  dem  Massenschicksal  ein  persönliches.  Am  9,  Dezember  1812  erreicht  der 
Verfasser  die  Tore  von  Wilna,  wo  sich  die  Szenen  von  der  Boresina  wiederholen. 
Er  sucht  mit  Besonneneren  einen  anderen  freien  Eingang-  durch  eine  südliche  Vorstadt. 
Bis  in  die  Nacht  geht  er,  von  Haus  zu  Haus  abgewiesen,  in  den  Strassen  umher. 
Der  württem bergische  Militärarzt  Güntner  nimmt  ihn  ins  württembergische  Spital. 
In  der  ersten  Morgenstunde,  beim  Aufbruch,  werden  sie  dfirch  das  Hurra  v(m 
Tschernitsche>\'s  Kosaken  überrascht,  etwa  50  Offiziere  und  600  Unteroffiziere  und 
Gemeine.  Mit  den  Kosaken  morden  die  Juden,  die  sich  für  den  Übermut  der 
französischen  Garden  rächen,  die  Herumirrenden.  Ein  Kosakentrupp  dringt  in  das 
Spital  ein,  schont  das  Leben  der  Württemberger,  aber  plündert  und  misshandelt  sie. 
Gerottet  werden  sie  durch  Güntner,  der  polnische  Nationaltracht  trägt  und  für  einen 
Bürgor  Wilnas  gehalten  wird.  Der  General  Tschernitschew,  „dieser  edle  Russe",  sendet 
ihn  mit  einem  Husarenoffizier  ins  Spital  ab,  die  Kosaken  werden  vertrieben  Die 
Greuel  in  der  Stadt  enden  bei  der  Ankunft  des  russischen  Generalleutnants  Herzogs 
Alexander  von  Württemberg,  der  gegen  seine  Landsleute  sehr  gnädig  ist,  und  dem 
der  Grossfürst  Konstantin  und  der  Zar  Alexander  folgen.  Ein  epidemisches  Nerven- 
fieber verbreitet  sich;  5000  Offiziere  und  30  000  Soldaten  gehen  in  Vvilna  zugrunde. 
Bei  einer  Parade  sieht  der  Verfasser  den  Staatsrat  von  Kotzebue,  dessen  „geistvolles, 
vielsagendes,  unter  stark  gepuderten  Haaren  beinahe  verstecktes"  Gesicht  ihm 
„immer  interessant"  bleibt.  Im  April  1813  wird  die  Hoffnung,  es  werde  kein 
Deutscher  der  früheren  Rheinbundtruppen  zu  Transpoiten  in  das  innere  Russland 
notiert  werden,  zunichte.  Im  Juni  gehen  mit  badischen,  hessischen  und  französischen 
Offizieren  auch  die  Württem  beiger  ab,  über  Minsk  und  Homel  nach  der  Gouvernements- 
stadt Tschernigow  an  der  Desna.  Unterwegs  lernt  der  Verfasser  die  „Roskolniki" 
kennen,  die  Sektierer,  „äusserst  gutmütige,  harmlose  Menschen".  In  Tschernigow 
ist  er,  an  Nervenfieber  erkrankt,  dem  Tode  nahe.  Im  Oktober  muss  er  nach  Tambow 
weiter;  dort  erhalten  die  sächsischen  Offiziere  vom  Gouverneur  in  Kursk  „die  er- 
freuliche Kunde  der  Zurückkehr  in  ihr  Vaterland".  In  Tambow,  nach  der  Schlacht 
bei  Leipzig,  werden  die  bayerischen  Offiziere  frei.  Der  Verfasser  ist  nun  der  einzige 
Deutsche;  durch  Protektion  der  jungen  Generalin  von  Zimmermann  entgeht  er  dem 
Transport  nach  Simbirsk.  Die  Freiheit  schenkt  ihm  der  Gouverneur  erst  im  Dezember. 
Im  Februar  1814  trifft  er  nach  langer  Schlittenfahrt,  die  ihm  erlaubt  hat,  manches 
von  Land  und  Leuten  zu  sehen,  in  der  russisch-polnischen  Grenzstadt  Bialystock  ein, 
von  wo  er  mit  etwa  150  Mann  und  zwei  Offizieren  nach  Deutschland  abmarschiert.  — 
Pater  Beda  Planck,  der  Chronist  des  oberösterreichischen  Benediktinerstifts  Krems- 
münster, hat  zweimal,  1800  und  1805,  als  die  Franzosen  heranrückten,  mit  Urkunden 
und  Wertsachen  das  Kloster  verlassen,  um  nach  Wien  zu  gehen.  Über  beide  „Flucht- 
reisen" existieren  handschriftliche  Tagebücher,  die  B.  Pösinger  vorlegt  (3347/8). 
Am  17.  Dezember  1800  bricht  P.  mit  dem  Abt  Wolfgang  Leuthner  nach  Steyer  auf;  am 
21.  Dezember  sind  sie  in  dem  von  Gerüchten  erregten  Wien.  Aus  den  ersten  Tagen 
erwähnt  P.  u.  a.  eine  Begegnung  mit  „dem  berühmten  Doktor  der  Tonkunst  Herrn 
Joseph  Haydn"  und  einen  Besuch  in  einem  Automaten-  und  Figurenkabinett  „beim  roten 
Turm",  dem  Mühlerschen  Kunstsaal.  Am  29.  Dezember  bringt  der  Erzherzog  Karl, 
der  immer  mit  lauten  Vivatrufen  begrüsst  wird,  die  Nachricht  vom  Waffenstillstand 
nach  Wien.  Im  Januar  werden  die  Schanzarbeiten  eingestellt.  Am  21.  Dezember  hat 
P.  mit  dem  Abt  eine  Audienz  bei  Kaiser  Franz,  am  26.  Dezember  bei  den  Erzherzögen 
Karl  und  Johann.  Am  30.  Januar  musikalische  Akademie  im  Kaiserlichen  Redouten- 
saal;  Haydn  dirigiert  zwei  seiner  Sinfonien,  „Beethoven  spielte  sein  Phantasienkonzert 
auf  dem  Pianoforte  mit  ebenso  vielem  Ausdrucke  als  seltener  Fertigkeit".  Am 
4.  Februar  Verlängerung  des  Waffenstillstands.  Der  Kaiser  bezahlt  die  gesamte  von 
den  Franzosen  auferlegte  Kontribution.  Dazwischen  notiert  P.  Andachten,  Mittags- 
gesellschaften, Galeriebesuche*,  einen  Spaziergang  durch  die  innere  Stadt,  den  Mord 
des  Priors  bei  den  Barmherzigen  Brüdern,  den  Besuch  einer  „Porzellänfabrik"  in  der 
Rossau.  Am  17.  Februar  wird  der  Friede  bekanntgemacht.  Am  1.  April  entschliessen 
sich  die  Herren  von  Kremsmünster,  da  die  Franzosen  wirklich  alle  Gegenden  unier  und 
über  der  Enns  geräumt  haben,  zur  Abreise  von  Wien.  Vorhergeht,  die  vermischten 
Notizen  fortsetzend,  etwas  wie  eine  hauptstädtische  Neuigkeitszeitung,  über  Wiener 
Luslplätze  (den  Prater),  ein  Leichenbegängnis  bei  St.  Stephan,  Selbstmorde  in  Wien 
(„verabscheuungswürdige  Heldenschritte",  an  denen  „die  freie  Erziehung,  das  freche 
Lustleben,  besonders  die  zur  Mode  gewordene  verderbliche  Lektüre  der  Romanen 
und  Rittergeschichten"  schuld  sind),  musikalische  Ergötzungen,  eine  Reise  nach 
Laxenburg,  einen  Ausfiug  zum  Lacyschen  Park  in  Dornbach,  Besichtigung  des  Palais 
Liechtenstein  und  des  Zeughauses,  einen  Abend  im  Kärtnertortheater,  wiederum  eine 
musikalische  Akademie  mit  Aufführung  eines  „sehr  schweren  Konzerts  von  Beethoven, 
dem  man  die  Ehre  eines  zweiten  Mozarts  beilegen  will".  Nach  HO  Tagen  der  Trennung 
sehen  die  Heimkehrenden  ihr  liebes  Kremsmünster.    Die  Chronik  von  1805  beschränkt 


544  P-  Wiegler,  Briefwechsel,  Memoiren,  Tagebücher. 

sich  nicht  auf  Wien;  denn  da  die  Feinde  näher  und  näher  kommen,  müssen  die 
Fliehenden  nacli  Ungarn.  Wenige  Tage  nur  bleiben  sie  in  Pressburg;  da  zeigen  sich 
jenseits  der  Donau  feindliche  Chasseurs,  in  der  Stadt  entsteht  grosse  Verwirrung,  der 
Abt  fährt  zu  Schiff  nach  Budapest,  P.  ist  allein,  sich  selbst  überlassen.  Am  27.  November 
marschieren  12000  Franzosen  in  Pressburg  ein;  die  Entscheidungsschlacht  in  Mähren 
erfordert  ihren  schnellen  Rückzug.  Bei  Raab  und  im  Erzstift  Martinsberg  trifft  P. 
■  mit  seinem  Prälaten  wieder  zusammen.  Am  10.  Januar  kommt  er  mit  zwei  Ordens- 
brüdern nach  dem  von  den  Franzosen  beinahe  schon  geräumten  Wien,  wo  am  16.  Januar 
die  kaiserlichen  Majestäten  von  den  getreuen  Bürgern  empfangen  werden.  Das 
Kriegsjahr  1809  vorlebt  P.  daheim  im  Kloster  und  in  Grünau.  Manchmal  ziehen  feind- 
liche Truppen  durch.  — 

Spätere    Zeit.      Denkwürdigkeiten    aus    dem  Deutsch -Dänischen    Krieg 
von   1864  sammelt,  in   volkstümlicher  Absicht,  O.  llellinghaus  (3350),   der  das 
militärgeschichtliche  Material  benutzt,  ferner  einen  Brief  von  Moltke,  die  Erinnerungen 
des  Prinzen  Friedrich  Karl  von  Hohenlohe-Ingelfingen,  des  Grafen  Adelbert  Baudissin, 
von  Generalmajor  R.  Wille,  W.  F.  Besser,  Strombeck,  an  österreichischen  Quellen  die 
Berichte  des  Feldmarschalleutnants  F.  von  Fischer,  des  Leutnants  Ladislaus  Schnayder, 
Tegethoffs    und    anderer   Seeoffiziere.   —  Ähnlich    angelegt   ist    die    Publikation   des 
Obersten  J.  Hoppenstedt  über  den  Krieg  von  1870  (3351),  mit  sehr  vollständiger 
Wiedergabe  der  Erzählungen  von  Teilnehmern,  doch  ohne  Register,  und  aus  H.  Kohls 
„Deutschen  Einigungskriegen''  der  klar  gegliederte  Band  über   die  Belagerung  von 
Paris  (3352)   und  ihre   diplomatische   Neben geschichte.   —   Als  freiwillige  Kranken- 
pllegerin  hat  in  drei  Kriegen,  1864,  1866,  1870/1,  die   Preussin  E^lse  von  Melienthin 
(33B2)    gewirkt,    und    zwar    1864    im    österreichischen    Hauptfeldlazarett    zu    Schloss 
Gottorf  bei  Schleswig,  1866  im  Feldlazarett  Horenowes  bei  Königgrätz,  1870  und  1871 
in  ChTiteau  Puxe  und  Sablon  bei  Metz  und   in  Le  Maus.     In  Gottorf  spricht  sie  mit 
dem  König  Wilhelm,   dem   Kronprinzen   und   einem   ihr    unbekannten,   „schrecklich 
grossen",   sehr  imponierenden  Herrn   und   sagt  ihm,   dass   sie  sich   wegen  der  Ver- 
sorgung ihres  Lazaretts  an  eine  bestimmte  hohe  Persönlichkeit  wenden  wolle.    „Faule 
Quelle,"  erwidert  der  Herr;  es  ist  Bismarck.     Während  des  Krieges  in  Böhmen  wird 
sie,  um  nach  verwundeten  Gefangenen  zu  sehen,   in  die  Festung  Königgrätz  geholt, 
zum   Kommandanten    Ritter    von   Weigl,    durch    dessen    Schuld    tausende    fliehender 
Österreicher  von   der  Eibbrücke  in   die  Flut  gedrängt  worden  sind.     Fräulein  v.  M. 
versucht  den  Fähnrich  von  Woyrsch  im  Austausch  freizubekommen;  es  ist  der  Sieger 
von    1915.     Am   24.   August  ist  Prinz   Friedrich  Karl   in  Horenowes,   in    seiner  Be- 
gleitung  u.   a.  der  Major,   spätere  Reichskanzler,  von  Oaprivi.     Die  Aufzeichnungen 
aus    den    Tagen    von    Metz    bringen    Einzelheiten    über    die    Kapitulation.     Bazaine, 
Mac  Mahon,   Canrobert  und  andere   Marschälle  und  Generäle  sind   unter    den,    den 
Bahnhof  passierenden  Gefangenen  zu  sehen.     Die  Besatzung  von  Metz,  die  während 
der  Belagerung  offen   revoltiert   hat,   ist  in  einem  festen  Lager  eingeschlossen,    zur 
Freude  ihrer  Vorgesetzten.    Bei  einer  deutschen  Kaiserparade  auf  der  Place  Stanislas 
in  Nancy  wird  Fräulein  v.  M.   wieder  von  ihrem  geliebten  Herrscher  angesprochen. 
Wertvoll  ist   das  Buch,  dessen  pflichtdurchdrungene   Verfasserin    geistig  ganz   zum 
Kreis  des   Kultusministers  von   Mühler   und   seiner  Frau  gehört,    durch   viele  altei*- 
tümliche  Photographien.  —  Friedrich  Leo,  der  Historiker,  hat  1905  seine  Erinnerungen 
von  1870  niedergeschrieben,  die   ü.  von  Wilamowitz-Möllendorf  einleitet  (3358). 
Bei  Kriegsausbruch  ist  L.  noch  nicht  19  Jahre  alt  und  Göttinger  Student  im  vierten 
Semester.     Er  ist  begeistert  wie   die  ganze  Jugend.     „So   war  es,   als  wir  Soldaten 
wurden",  spricht  er  in  seinem  Konzept  ernst  und  besonnen  zu  Kindern  und  Freunden. 
„Glaubt  nicht,  dass  es  bis  zum  Friedensschlüsse  so  war.     Das  Ziel  glänzte  nie  schöner, 
als  da  es  auf  der  Höhe  gezeigt  wurde;  dann  kam  ein  mühseliges  Klettern  über  Fels 
und  Sumpf  in  Hitze  und  Kälte;  und  wohl  dem,   der   sein  inneres  Flämmchen  hegte 
und  nicht  verglimmen  Hess".     250  Freiwillige  traten  bei  dem  Göttinger  Ersatzbataillon 
ein;  L.  und  25  aus  seiner  Verbindung  sind  unter  ihnen.     Zuerst  gehen  fast  unaus- 
gebildete  Kriegsfreiwillige  ins  Feld  ab;  dann  befiehlt  der  König  eine  Ausbildung  von 
mindestens   drei   Monaten.     Die  Garnisonsoffiziere  sind  „zurückgelassen,    also  wahr- 
scheinlich nicht  die  tüchtigsten",  sie  behandeln  die  Freiwilligen  schlecht.    Der  Feld- 
webel ist  ein  „wahrer  Teufel".     Auch  am  Tag  nach  Sodan  „zwiebelt"  er  seine  Unter- 
gebenen so  lange  wie  möglich,  indes  schon  die  Stadt  von  jubelnder  Freude  erfüllt 
ist.     Am  9.  Dezember  geht  es  nach  Frankreich.     Von  Tro^yes  Marsch  nach  Montargis, 
Orleans,   Blois   und   Montoire   bei   Vendöme,   wo   das  Göttinger  Regiment  im  Biwak 
lagert.     Im  Januar  empfängt  L.  bei  Thore  die  Feuertaufe.     Der  Hauptinhalt  des  Buches 
sind  dann  die  Kämpfe  um  Le  Mans.   —   Offiziersstellvertreter,  dann  Sekondeleutnant 
im  2.  Magdeburgischen  Inf.- Reg.  N.  27  war  im  Krieg  gegen  Frankreich  Theodor  Fontanes 
ältester   Sohn   Georg,   der   1887   als  Lehrer  an  der  Grosslichterfelder  Kadettenanstalt 
einer     Blinddarmentzündung     erlegen     ist.      Gedruckt    werden     (im     Verlag    des 


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P.  Wiegler,  Briefwechsel,  Memoiren,  Tagebücher.  545 

Bruders)  die  an  seine  Eltern  gerichteten  Feldpostbriefe  (3355);  die  Briefe  des  Vaters 
an  ihn  sind  nicht  aufbewahrt.  Die  Schreiben  Georgs  sind  einfach,  von  sympathischer 
Natürlichkeit.  Im  Oktober  tröstet  er  die  ,, liebe,  gute,  arme  Mutter"  über  die  (le- 
fangennahme  des  Vaters.  „Alle  hier  von  den  Offizieren  finden  es  aber  auch  kolossal 
leichtsinnig,  in  einem  Lande,  dessen  Einwohner,  wie  Papa  selbst  schreibt,  sont 
enrages  contre  nous,  herumzuturnen."  Erst  im  Dezember  ist  Papa  wieder  in  Berlii;. 
„Letzte  Nacht  träumte  ich  einen  sehr  schönen  Traum",  äussert  sich  der  Sohn.  „Die 
ganze  Familie  war  in  Papas  Zimmer  versammelt,  und  Papa  und  ich  erzählten  unsere 
Abenteuer  aus  Frankreich,  wobei  einer  immer  mehr  wie  der  andere  renommierte". 
Er  freut  sich  sehr  auf  Papas  Artikel  in  der  „Vossin"  und  „über  den  wahrscheinlichen 
Verdienst  (pekuniär),  der  aus  Deiner  Gefangenschaft  erwachsen  sollte".  Sehr  launig 
auch  die  Bemerkungen  über  die  ins  Feld  gesandten  Familienphotographien,  bei  denen 
die  Kameraden  ausrufen:  „So  ein  hübscher  Vater,  so  eine  hübsche  Mutter,  so  hübsche 
Geschwister,  Sie  sind  ja  ganz  aus  der  Art  geschlagen".  „Du  weisst,  lieber  Vater," 
schreibt  Georg,  „dass  ich  mir  hieraus  nichts  mache,  in  dieser  Beziehung  hat  mich 
ja  Mama  nicht  verwöhnt,  wenn  sie  sagte:  Junge,  du  bist  doch  zu  hässlich.  Dich, 
lieber  Vater,  finden  alle,  die  das  Bild  gesehen  haben,  sehr  Jiübsch,  behaupten  aber, 
Du  hättest  ein  Spiongesicht,  und  nehmen  es  den  Franzosen  nicht  übel,  dass  sie  Dich 
gefangen  haben".  Wenig  einverstanden  ist  Georg  damit,  dass  Papa  die  Franzosen 
so  „herausstreicht";  er  selbst  kann  „Schmutz  und  Nachlässigkeit"  nicht  übersehen, 
und  er  bleibt,  trotz  liöchsten  Lobes  französischer  Tapferkeit,  dabei,  es  .sei  „eine  dumme, 
eingebildete  Nation".  Hecht  fragwürdig  ist  ein  Brief,  den  dieser  Urenkel  von  Huge- 
notten in  der  .Sprache  der  Feinde  abfasst.  Im  April  sehen  Vater  und  Sohn  in 
St.  Denis  sich  wieder.  —  Die  „tlberlieferungen  einer  preussischen  Forstbeamten-  luid 
Korpsjägerfamilie  mit  Schilderung  der  Kriegstaten  ihrer  Söhne  von  Friedrich  dem 
Grossen  bis  z,u  Wilhelm  dem  Siegreichen"  gibt  E.  E.  L  i  e  b  e  r  e  i  n  e  r ,  Königlich 
Preussischer  F'orstmeister  zu  Dingken  (3360).  Da  ist  der  ürurgrossvater,  nach  der 
Eroberung  Schlesiens  1742  Königlicher  Förster  in  Peisterwitz  bei  Ohlau,  dessen  Sohn, 
Oberförster  in  Dombrowka,  dann  der  Königliche  Forstmeister  und  Premierleutnant 
von  der  Armee  L.,  der  über  seine  Verwundung  in  der  Schlacht  bei  Leipzig  ein 
Dokument  hinterlassen  hat,  der  1873  verabschiedete  Oberstleutnant  L.  Auch  empfindsame 
und  vaterländische  Gedichte  hat  der  Grossvater,  der  Oberjäger  Ernst  Ehrenfried  L., 
seinem  1813  geführten  Kriegstagebuch  beigegeben.  Von  Belang  sind  Daten  über  die 
Geschichte  der  Reitenden  Feldjäger.  —  P.  Rohrers  (3364)  Werk  „Als  Venedig 
noch  österreichisch  war"  geht  zurück  auf  die  skizzierten  Memoiren  zweier  Brüder, 
des  k.  k.  Rittmeisters  Friedrich  von  Rottauscher  und  des  Linienschift'skapitäns 
Max  von  R.,  der  auch  Weltreisen  unternommen  liat  und  später  österreichisch- 
ungarischer Konsul  in  Florenz  war.  Friedrich,  1866  Unterleutnant  beim  11.  Kürassier- 
Regiment  Kaiser  Franz  Joseph,  den  „roten"  Kürassieren,  lag  vor  der  Kriegserklärung 
bei  Prossnitz  in  Mähren,  wo  Benedek  in  seiner  harten  Art  eine  Rede  an  die  Truppen 
hielt,  machte  einen  Rekognoszierungsritt  nach  Kaile,  erlebte  das  Gefecht  von  Nachod- 
W'ysokow,  die  Schlacht  bei  Skalitz,  wo  die  Offiziere  mit  Schrecken  hörten,  Benedek 
sei  nach  Josefstadt  fortgeritten,  und  die  Schlacht  bei  Königgrätz.  Vor  RoBberitz  von 
den  Preussen  gefangen,  von  Deutschmeistern  befreit,  stürmte  er  als  Kompagnie- 
kommandant gegen  Chlum;  dann  wurde  er  wieder  gefangen.  Es  folgen  Transport 
nach  Kolberg,  wo  Typhus  und  Cholera  aufflackern,  und  wo  die  von  Bismarck  ver- 
anlassten Werbungen  für  die  Legion  Klapka  bei  Österreichern  und  Ungarn  Ent- 
rüstung hervorrufen.  Dennoch  scheiden  sie  beim  Frieden  als  Freunde  und,  wie  schon 
geäussert  wird,  künftige  Bundesgenossen  der  Preussen.  Max  v.  R.  ist  Eleve  auf  der 
„Novara"  und  dem  „Husszar",  Kadett  auf  dem  Strafschiff  „Adria"  und  auf  der 
Goelette  „Saida",  deren  Reise  nach  Griechenland  ihm  „wie  ein  einziges  jauchzendes 
Karnevalsfest"  vorschwebt,  und  kommt  wieder  auf  den  „Husszar"  nach  Venedig,  als 
der  Krieg  von  1864  ausbricht.  Das  ist  für  die  Ji^end,  die  in  der  romantischen 
Misere  der  „restringierten"  Marine  sich  bis  dahin  „verfaulen"  sah,  das  Zeichen  der 
Erlösung.  Tegethoff  siegt  bei  Helgoland.  Ausser  sich  vor  Glück  hört  R.,  dass  er 
nach  Hamburg  soll.  Er  wird  in  den  Stab  der  durchlöcherten  „Radetzky"  übernommen, 
doch  nach  Texel  und  Sylt  wird  Friede  und  die  Hoffnung  auf  ein  Trafalgar  begraben. 
Die  Flotte  kehrt  nach  Pola  zurück.  „Das  war  also  Pola",  so  veranschaulicht  R.  die 
Atmosphäre  dieser  Hafenstadt,  „Strassenkot,  ruinenhafte  Häuser,  Dirnen,  Wucherer, 
Brennspiritus  mit  Zucker  und  aufgekrempelte  Hosen",  Als  erstes  Kommando  wird 
dem  für  die  Offiziersprüfung  studierenden  Kadetten  ein  „Bragozzo"  (mit  vier  Mann) 
anvertraut,  das  ein  gescheitertes  Holztrabakel  retten  soll.  Er  wird  Offizier  auf  dem  „Dalmat". 
1866,  der  Krieg  mit  Italien  beginnt.  Die  Schiacht  bei  Lissa  wird  von  R.  mit  Enthusiasmus 
erzählt.  Auf  dem  Linienschiff  „Kaiser"  nimmt  er  daran  teil.  Cm  so  tiefer  ist  die  Nieder- 
geschlagenheit der  Marine,  als  Tegethoff  verabschiedet  wird.  Er  stirbt  1873,  üi  den 
Tagen  des  Wiener  Börsenkrachs.   R.  hält  mit  einem  anderen  Offizier  die  Totenwache.  — 

Jahresbericht«  fttr  neuere  devtsohe  litentarcesoMohte.    XXT.  47 


546  P.  Wiegler,  Briefwechsel,  Memoiren,  Tagebücher. 

Politiker  und  Publizisten.  Der  dritte  Band  von  A.  Beb  eis 
Werk  „Aus  meinem  Leben"  ist  im  Januar  1914  erschienen  (3370);  K.  Kautsky 
hat  es  herausgegeben.  Der  Führer  der  deutschen  Sozialdemokratie  hat  ihn  noch 
selbst  herausgeben  wollen,  doch  für  den  Fall  seines  Todes  Kautsky  bevollmächtigt. 
„Ich  habe  eine  letztwillige  Verfügung  getroffen",  schreibt  er  ihm  aus  Zürich,  „und 
hoffe,  Du  bist  damit  einverstanden,  dass,  wenn  ich  zur  grossen  Armee  abberufen 
werden  sollte,  bevor  der  dritte  Band  ,Aus  meinem  Leben'  fertig  geworden  ist,  Du  die 
Herausgabe  übernimmst,  soweit  das  Manuskript  druckfertig  vorliegt.  Ich  habe  noch 
wenig  zu  tun,  so  ist  der  Band  bis  mit  1882  abgeschlossen.  Nachher  geht's  rascher". 
Der  Tod  B.s  hat  den  Fortgang  über  1882  verhindert;  Briefe,  Dokumente,  Zeitungs- 
ausschnitte, Exzerpte,  Flugschriften  usw.  bis  1890  sind  vorhanden,  doch  kein  Ersatz. 
Der  dritte  Band  setzt  ein  mit  der  Beratung  des  Sozialistengesetzes;  er  erörtert  dessen 
nächste  Wirkungen,  die  Gegenwehr  der  Partei,  die  Gründung  der  illegalen  Partei- 
presse und  des  „Sozialdemokrat",  zu  dessen  Verbreitung  ein  hartnäckiger  Kampf  mit 
der  Polizei  und  ihrer  Spionage  geführt  wird,  die  Tätigkeit  des  roten  Postmeisters 
Motteier,  B.s  persönliche  Abenteuer,  die  Reichstagssessionen  von  1871  und  1880,  den 
Kongress  in  dem  alten,  romantischen  Schlosse  Wyden  bei  Zürich,  dessen  Fenster 
zum  Staunen  der  Bauern  sich  plötzlich  erhellen,  die  Verhängung  des  kleinen  Be- 
lagerungszustandes über  Hamburg  und  Leipzig,  B.s  Reise  zu  Marx  und  Engels  nach 
London,  die  Vorgänge  bei  den  Reichstagswahlen  im  Herbst  1881,  B.s  Wahl  in  den 
Sächsischen  Landtag,  den  ersten  Ilochverratsprozess  vor  dem  Reichsgericht.  Im  all- 
gemeinen ist  B.s  Ton  der  der  politischen  Polemik;  er  schreibt  für  Genossen,  und  sehr 
wesentlich  sind  ihm  darum  die  internen  Auseinandersetzungen.  Doch  es  fehlt  nicht 
an  launigen  Abschnitten  und  an  Charakteristiken,  die  Geschichtswert  haben.  Interessant 
sind  namentlich  die  Mitteilungen  über  das  herzliche  Familienleben  im  Hause  Marx. 
„Auffallend  für  den  Fremden  war",  bemerkt  B.  hierzu,  „dass  Marx. von  Frau  und 
Kindern  immer  Mohr  angeredet  wurde,  als  existiere  kein  anderer  Name  für  ihn. 
Der  kam  von  seinem  pechschwarzen  Haupt-  und  Barthaar,  das  damals,  mit  Ausnahme 
des  Schnurrbartes,  schon  weiss  leuchtete.  Auch  Engels  besass  einen  intimen  Spitz- 
namen. Die  Marxsche  Familie  und  seine  näheren  Bekannten  nannten  ihn  General, 
wobei  das  Wort  stets  englisch  ausgesprochen  wurde:  Dscheneräl.  Den  Titel  trugen 
ihm  seine  kriegswissenschaftlichen  Studien  ein,  denen  er  mit  Vorliebe  oblag".  —  Als 
bürgerlichen  „Ideologen",  der  zur  sozialen  Bewegung  übergegangen  ist,  empfindet 
sich  selbst  der  Reichstagsabgeordnete  und  Historiker  W.  Bios,  der  den  ersten  Band 
seiner  „Denkwürdigkeiten  eines  Sozialdemokraten"  (3371)  mit  einem  Angriff  gegen 
die  dünkelhafte  Bosheit  der  Parteikritikusse  einleitet.  Ausführlich  stellt  dieser  ge- 
scheite, warmherzige  Süddeutsche  seine  Jugendzeit  dar.  Er  ist  geboren  in  Wertheim, 
am  5.  Oktober  1849,  als  Sohn  eines  Arztes  aus  streng  katholischer  Familie,  der 
Theologe  hatte  werden  sollen  und  nur  seiner  Frau  wegen  die  Kinder  protestantisch 
taufen  liess,  und. geht  auf  die  Schule  in  Eberbach  am  Neckar.  Dann  stirbt  der  Vater. 
„Die  böse  P^ee  lenkte  nunmehr  meinen  Lebensgang".  Bald  heiratet  die  Mutter  wieder. 
„Aus  Dutzenden  von  Freiern  hatte  sie  sich  gerade  den  brutalsten  und  borniertesten 
herausgesucht",  einen  Förster,  der  zuerst  in  Ziegelhausen  bei  Heidelberg,  dann  in 
dem  Schwarzwaldstädtchen  Waldkirch,  dann  in  Pfullendorf  im  badischen  Seekreis  mit 
seiner  Frau  wohnend,  den  Stiefsohn  mit  grosser  Härte  behandelt,  bis  ihn  die  Gross- 
mutter nach  Wertheim  zurücknimmt.  Aber  auch  diese  ist  fromm  und  streng.  Er 
fühlt  sich  von  allen  verlassen  und  will  hinaus  in  die  weite  Welt,  vielleicht  zur 
Fremdenlegion  in  Algier.  Er  wird  aus  dem  Lyzeum  herausgerissen.  Der  Stiefvater 
gibt  ihn  nach  Mannheim,  wo  er  Lehrling  in  einem  Kaffeehaus  en  gros  wird.  Fort- 
geschickt, geht  er  nach  Eberbach  zum  Gemeinderat,  der  dem  Stiefvater  die  Vormund- 
schaft abnimmt  und  ihn  für  die  Universität  vorbereiten  lassen  will.  Er  besucht  eine 
„Schnellbleiche"  (Presse)  in  Breitenbronn.  In  den  Ferien  hält  er  sich  mit  seinem 
Freund  Röder,  dessen  Vater  Professor  des  Naturrechts  in  Heidelberg  ist,  mehrfach 
in  Neuenheim  am  Neckar  auf.  An  Sommerabenden  sitzt  eine  illustre  Gesellschaft  im 
Röderschen  Garten.  „Da  sah  man  Gervinus  mit  seiner  aristokratischen  Haltung  und 
neben  ihm  seine  Frau  mit  ihrer  berühmt  schönen  Hand;  den  Chemiker  Bunsen  mit 
seinem  von  weissem  Haar  umrahmten  Antlitz,  von  dem  man  damals  sagte,  er  habe 
das  Wunder  des  heiligen  Januarius  zu  Neapel  aufgeklärt;  den  gelehrten  Professor 
Delffs,  der  mit  Bunsen  arbeitete,  und  die  gefeiertste  Persönlichkeit  dieses  Kreises, 
den  Dichter  Scheffel.  Er  war  übrigens  im  Umgang  nicht  so  angenehm,  wie  man 
aus  seinen  fidelen  Liedern  schliessen  könnte,  und  benahm  sich  gern  etwas  steif. 
Einmal  wurde,  wenn  ich  mich  recht  erinnere,  ein  neues  Gedicht  von  Scheffel  unter 
grossem  Jubel  vorgetragen.  Wir  jungen  Leute  sassen  meist  still  am  unteren  Ende 
der  Tafel  und  staunten  zu  den  grossen  Geistern  empor.  Die  Stimmung-  in  diesem 
Kreise  war  durchweg  antipreussisch;  auch  Scheffel  schwärmte  für  Österreich".  Der 
gute  Geist  des  Heranwachsenden   ist  sein  Onkel,   der  Pfarrer  Schmezer  in   Ziegel- 


P.  Wie  gl  er,  Briefwechsel,  Memoiren,  Tagebücher.  547 

hausen,  der  die  Melodien  zum  „Herrn  von  Rodenstein"  und  zum  „Enderle  von  Ketsch" 
geschrieben  hat.  Nach  dem  Maturitätsexamen  wird  B.  Rhenane  in  Freiburg.  Im 
Sommer  1869  fahren  die  Rheuanen  mit  den  Tübinger  Frankonen  nach  Neubreisach 
im  Elsass,  wo  sie  von  den  Strassburger  Studenten  und  französischen  Offizieren  begrüsst 
werden.  „Wir  wurden  g'alant  bewirtet  und  von  Turkos  bedient.  Die  Stimmung  ward 
so  schön,  dass  wir  eine  grosse  Verbrüderungsakte  ,im  Namen  des  deutschen  und 
französischen  Volkes'  verfassten  und  sie  in  einer  Flasche  in  den  Rhein  warfen.  Sie 
kam  nicht  mehr  zum  Vorschein".  Wegen  Geldmangels  muss  B.  nach  PfuUendorf. 
Er  wird  nach  aller  akademischen  Herrlichkeit  Volontär  beim  Hauptzollamt  in  Über- 
lingen am  Bodensee,  dann  „Unterredakteur"  am  demokratischen  „Konstanzer  Volks- 
£reund",  von  wo  er  zum  „Schwarzwälder  Boten"  nach  Oberndorf  am  Neckar  und  an 
das  „Würzburger  Journal"  geht.  In  Nürnberg,  als  Redakteur  des  „Fürther  demo- 
kratischen Wochenblattes",  rückt  er  näher  und  näher  an  die  Sozialdemokratie  heran. 
Das  Kommunistische  Manifest  wird  für  ihn  entscheidend.  Der  Sozialdemokrat  Bracke 
ruft  ihn  nach  Braunschweig  in  die  Redaktion  des  „Braunschweiger  Volksfreunds", 
dessen  Redakteure  im  Gefängnis  sind  oder  dahin  gehen  müssen.  Bald  ist  auch  B. 
an  der  Reihe.  Er  sitzt  drei  Monate  im  „schwarzen  Loch".  Im  Frühjahr  1873  ent- 
sendet die  Partei  ihn  nach  Leipzig,  als  Redakteur  des  „Volksstaats".  Dort  wird  er 
brustkrank.  Er  besucht  Liebknecht  und  Bebel  in  ihrem  Gefängnis.  Er  selbst  wird 
abermals  zu  drei  Monaten  verurteilt.  Am  Tage  seiner  Freilassung  sieht  er  Karl  Marx, 
der  mit  seiner  Tochter  Eleanor  und  Liebknecht  an  der  Pforte  steht.  Marx  erzählt  bei 
Liebknechts  von  Herwegh,  Heine  und  Lassalle,  über  den  er  u.  a.  sagt:  „Ganz  infame 
Geschichten  hat  er  gemacht,  und  wir  konnten  ihn  nicht  einmal  desavouieren".  1874 
geht  B.  nach  Mainz,  wo  er,  als  einer  der  Nachfolger  des  Anarchisten  Most,  die 
„Süddeutsche  Volksstimme"  leitet.  Die  Stadt  ist  voll  von  Achtundvierziger-Tvpen. 
Populär  ist  der  Bischof  Ketteier,  dessen  „imposante  Erscheinung  mit  den  markanten 
Gesichtszügen  und  der  im  Duell  gespaltenen  Nase"  sich  tief  einprägt,  und  der  von 
einer  Tribüne  vor  dem  Münster  gegen  den  „Kulturkampf"  predigt.  Im  Kloster  Zum 
guten  Hirten  lebt  seine  Seelenfreundin  Gräfin  Ida  Hahn-Hahn,  das  fromm  gewordene 
Weltkind.  „Jetzt  wandelte  sie,  wie  ich  oftmals  sah,  als  Siebzigjährige  zum  Mainzer 
Dom  und  war  immer  noch  kokett  genug,  ihr  klösterliches  Gewand  recht  hoch  zu 
heben,  sodass  man  ihre  schöngeformten  Waden  und  Knie  bewundem  konnte".  B. 
gibt  den  „Mainzer  Eulenspiegel"  heraus  und  wird  ohne  seine  Schuld  in  einen 
Gotteslästerungsprozess  verwickelt.  Der  Reichstagsabgeordnete  Geib  holt  ihn  nach 
Hamburg  an  das  ,,Hamburg-Altonaer  Volksblatt".  Er  wird  zum  Reichstagsabgeord- 
neten für  Reuss  älterer  Linie  gewählt  und  tritt  in  das  Parlament  ein.  Lebendig  sind 
seine  Bildnisse  von  Parlamentariern  wie  Kleist-Retzow,  Miquel,  Bamberger,  Gneist, 
Bennigsen,  Treitschke  („der  immer  schimpfende,  gänzlich  taube"  T.),  Richter,  Wind- 
horst. Der  Feldmarschall  Moltke  erscheint,  wenn  er  die  Sozialdemokratie  angreift, 
„als  Kavalier  im  guten  Sinne  des  Wortes.  Er  bekämpfte  uns  streng  prinzipiell,  aber 
niemals  mit  Beschimpfungen".  „Das  war  keiner  von  Ihren  Disziplinierten",  sagt  er 
in  der  Leipziger  Strasse,  als  ihm  ein  betrunkener  Maurer  die  Mütze  vom  Kopf  ge- 
stossen  hat,  zu  B.  —  Ein  Tagebuch,  das  bis  1864  geht,  hat  K.  H.  R  i  e  b  o  1  d  (3379) 
hinterlassen,  das  erste  vom  Kreis  Marienwerder  gewählte,  altliberale  Mitglied  des 
Preussischen  Abgeordnetenhauses.  Er  blickt  zurück  auf  die  Hochwasserkatastrophe 
im  April  1829,  auf  die  Cholera-Epidemie  im  Jahre  1831.  Am  11.  September  1840 
hat  eine  Deputation  des  Landtags  eine  Audienz  bei  Friedrich  Wilhelm  IV.,  der  „mit 
wehmütiger,  weinender  Stimme,  wobei  auch  kein  Auge  von  uns  Abgeordneten  trocken 
blieb",  die  Liebe  seiner  Preussen  erbittet.  Er  sagt  u.  a.,  „dass  England  500  Jahre 
unter  Strömen  von  Blut  ihre  (!)  jetzige  herrliche  Verfassung  erkämpft,  und  dass  nur 
ein  sicheres,  langsames  Fortschreiten  uns  segensreich  zum  Ziele  führen  werde". 
Genau  berichtet  R.  von  1844  ab.  Der  König  reist  durch  Westpreussen.  Bei  der 
Huldigung  der  Kreisstände  küsst  der  siebzigjährige  Prediger  Gutt  dem  König  den 
Arm  und  wird  wegen  dieser  Unanständigkeit  vom  Reg.-Chef-Präsidenten  von 
Nordenpflycht  zurechtgewiesen.  Erschüttert  ist  R.  durch  die  Ereignisse  während  der 
Märzrevolution;  „mir  erschien  die  frühere  herrliche  Stadt  (Berlin)  nicht  mehr  dieselbe." 
Im  August  1852  eröffnet  der  König  die  „Eisen-Ost-Bahn"  von  Bromberg  bis  Danzig. 
„Die  ganze  Fahrt  war  ein  ununterbrochener  Festzug  unter  jubelnder  Volksmenge, 
die  an  den  Bahnstationen  die  höchsten  Bergkuppen  festlich  schmückte  und  unter 
Musik  und  Geschoss  den  König  mit  dem  herzlichsten  Hurra  begrüsste".  „Vier  Jahre 
Wahnsinns"  sind  der  Schluss  von  Friedrich  Wilhelms  einst  so  hoffnungsvollem  Leben; 
„Ruhe  und  Frieden  seiner  Asche".  Die  neue  Ära  begleitet  R.  mit  freudiger  Sym- 
pathie. Um  so  enttäuschter  ist  er,  als  „das  verheissene,  wahrhaft  konstitutionelle 
Regiment'^  sich  in  ein  reaktionäres  zurückverwandelt  und  Herr  von  Bismarck-Schön- 
hausengMinisterpräsident  wird.  —  Ein  Kapitel  aus  der  inneren  Geschichte  Ungarns 
vergegenwärtigen  die  von  E.   v  o  n  W  e  r  t  li  e  i  m  e  r  (3376)   herausgegebenen  Briefe 

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548  P.  Wieg  1er,  Briefwechsel,  Memoiren,  Tagebücher. 

ungarischer  Altkonservativer  an  den  Fürsten  Ferdinand  zu  Brezenheim,  einen  Nach- 
kommen des  Kurfürsten  Karl  Theodor  von  Pfalz-Bayern,  aus  dessen  später  legitimierter 
Verbindung  mit  der  Schauspielerin  Seyffert,  geboren  1801,  verheiratet  mit  der  Prin- 
zessin Karoline  Schwarzenberg,  Herrn  auf  Saros-Patak  und  Regecz,  ehemaligen  Be- 
sitzungen Rakoczys,  gestorben  1855.  Die  Briefe  sind  datiert  von  1851  und  haben 
sich  im  Nachlass  des  1904  verstorbenen  k.  und  k.  Generaltruppeninspektors  Prinzen 
Ludwig  Windisch-Graetz  gefunden.  Die  Grafen  Heinrich  und  Franz  Zichy,  Baron 
Paul  Sennyey,  Graf  Georg  Andrassy,  Graf  Emil  Dessewfy,  Graf  Johann  Barkoczy 
und  andere  opponieren  gegen  den  Zentralismus  Bachs  und  suchen  den  Beistand  des 
Barons  Kübeck,  des  Präsidenten  des  Staatsrats,  und  des  zum  Militär-  und  Zivil- 
gouverneur von  Ungarn  ernannten  Erzherzogs  Albrecht.  — 

Gelehrte:  Theologen.  Die  „junge  Freundin"  Ignaz  Döllingers, 
dessen  Briefe  an  sie  der  Bonner  Professor  H.  Schrörs  (3380)  herausgibt,  ist  die 
1834  in  Augsburg  geborene  Anna  Gramich,  die,  streng  katholisch  in  der  Kloster- 
schule der  Salesianerinnen  zu  Dietramszell  unterrichtet,  Erzieherin  in  adligen  Häusern 
wurde  oder  bei  ihrer  Mutter  in  München  lebte.  Dort  trat  sie  zu  D.  in  zuerst  förm- 
liche, dann  vertraute  Beziehungen;  aus  „Fräulein  Anna"  und  „Sie"  wird  nachher 
„Liebes  Töchterchen",  „Mein  liebes  Kind"  und  „Du".  Als  die  Korrespondenz  beginnt, 
ist  D.  ein  Gelehrter  von  59  Jahren.  Ihn  fesselt  die  «lugend  seiner  Schülerin  und  ihre 
ernste  Lernbegier.  Er  gestattet  ihr  die  Benutzung  seiner  Bibliothek  und  weiht  sie  in 
die  Kenntnis  des  Italienischen  ein,  um  zusammen  mit  ihr  Dante  zu  lesen.  Sie  fertigt 
für  ihn  Abschriften  und  überträgt  seine  Manuskripte  ins  Reine.  Aber  auch  die  Sprache 
der  Liebe  drängt  sich  in  dieses  Verhältnis.  „Es  gibt  nicht  drei  Männer  in  der  Welt," 
so  gesteht  D.  seiner  „Adoptivtochter",  „die  ich  so  tief  in  mein  Inneres  habe  blicken 
lassen  wie  dich.  Keine  andere  deines  Geschlechtes  steht  mir  auch  nur  halb  so  nahe 
wie  du".  Elf  Jahre  dauert  die  Freundschaft,  von  1858—69.  Nach  dem  Tode  der 
Mutter  wird  A.,  der  D.  sich  als  „Rückhalt  und  Stütze"  zur  Verfügung  stellt,  Er- 
zieherin in  der  markgräflichen  Familie  Pallavicini  und  geht  mit  ihr  nach  Neapel  und 
Sorrent,  im  September  1869  wird  sie  in  der  prot(3Stantischen  Matthäuskirche  zu 
München  mit  dem  Arzt  Dr.  Edmund  von  Bary,  dem  Sohne  ihres  Stiefbruders,  getraut. 
Entfremdung  von  D.  ist  die  Folge.  Nach  dem  Deutsch-Französischen  Krieg  übersiedelt 
das  Ehepaar  nach  Malta.  Bei  einer  Expedition  nach  der  Sahara  findet  der  junge 
Arzt  1877  einen  rätselhaften  Tod.  Mit  ihrem  zweiten  Kinde  und  der  Leiche  des 
ersten  kehrt  Frau  von  Bary  nach  Deutschland  zurück.  Ende  September  1885  gelingt 
es  ihr,  von  dem  grollenden  l).  empfangen  zu  werden ;  das  Vertrauen  zwischen  beiden  wird 
wiederhergestellt.  D.  stirbt  im  Januar  1890.  Die  gesammelten  Briefe  bestehen  aus 
82  längeren  Schreiben  und  18  Billetts.  Im  September  1858  ist  D.  in  London,  „der 
Königin  der  Städte,  dem  grossen  Babylon":  „Keine  Phantasie  kann  sich  von  dieser 
Weltstadt,  ihrer  Pracht,  ihrem  Menschengewühl  eine  Vorstellung  machen".  Er  schreibt 
A.  englische  Briefe;  und  auch  nachher  bleibt  er  bei  „dear  child"  als  Anrede  und 
„entirely  yours"  als  Unterschrift.  1864  reist  D.  nach  Wien  und  Venedig.  TTnter  den 
intimen  Mitteilungen  sind  mehrere  über  die  problematische  Natur  Königs  Ludwig  II. 
Im  Juli  1864  schreibt  D.:  „Unser  junger  König  beginnt  kostspielige  Liebhabereien 
zu  entwickeln,  und  grosse  Summen  schlüpfen  ihm  durch  die  Finger.  Von  der  zarteren 
Hälfte  des  menschlichen  Geschlechts,  glaubte  man  bisher,  wisse  er  sehr  wenig,  da  er 
ausser  seiner  Mutter  und  ein  paar  Hofdamen  keine  Damen  kenne.  Neulich  gab  er 
aber  doch  seine  Meinung  kurzweg  auch  über  den  sexe  ab.  ,Ach  die  Weiber!  auch 
die  Gescheiteste  disputiert  ohne  Logik!'  Wo  er  nur  diese  Entdeckung  gemacht  haben 
mag".  Am  10.  Dezember  1864:  „Vor  einigen  Tagen  war  ich  beim  König,  dem  ich 
etwas  zu  überreichen  hatte.  Er  ist  immer  noch  so  schön,  so  anmutig  in  seinem  Wesen, 
dass  ich  es  sehr  wohl  begreife,  wenn  alle  Damen  ihn  im  Herzen  tragen  und  nicht 
wenige,  wie  man  sagt,  ihm  Schlingen  stellen,  vor  denen  ihn  Gott  bewahren  möge". 
Richard  Wagner  und  Hans  von  Bülow  erscheinen  am  Hof.  „Wenn  das  so  fortgeht, 
werden  den  guten  Bayern  die  fremden  Tonkünstler  bald  so  widerwärtig  werden,  als 
ihnen  die  vom  Vater  hereingerufenen  fremden  Gelehrten  sind".  Im  Februar  1866: 
„Cur  royal  master  lebt  und  webt  fortwährend  in  den  Reihen  der  Sage,  der  Poesie, 
Musik,  des  Drama,  das  Theater  ist  seine  Welt,  der  Inbegriff  aller  Herrlichkeit  für  ihn. 
Von  der  übrigen  Welt,  von  der  Prosa  des  Lebens  will  er  nichts  wissen,  möchte  sich 
das  alles  möglichst  ferne  halten.  An  irgend  ernsthafte  Studien  ist  gar  nicht  zu  denken. 
Was  wird  daraus  werden?  Und  gerade  jetzt  brauchten  wir  dringend  wegen  der 
deutschen  Verwicklung  einen  Monarchen  von  Urteil  und  Willenskraft".  —  Um  einige 
Texte  vermehrt  ist  neuerdings  durch  den  Herausgeber  A.  Stockmann  der 
(JBL.  22/23,  N.  5101  besprochene)  Briefwechsel  von  Alban  Stolz  mit  den  Schwestern 
Emilie  und  Bettina  Ringseis  (3387).  Zum  Ausklang,  dem  „Waffenstillstand",  gehört 
der  Brief  Emiliens  vom  12.  Oktober  1878,  worin  sie  sagt,  dass  das  Lebenslämpchen 
des  Vaters  am  Erlöschen   sei,  dass  das  Dichten   in  ihr  allmählich   wieder  aufwache, 


P.  Wie  gier,  Briefwechsel,  Memoiren,  Tagebücher.  549 

und  mit  wehmütigem  Altjungfenihumor  sich  „Ihre  bald  eisgraue,  obwohl  noch  erst 
mittelalterliche  P>eundin''  nennt.  —  Kaplan  in  Nordböhmen  ist  der  Pfarrer  K.  Karafiat, 
der  in  Erinnerungsblättern  (3383)  Volkstypen  aus  dem  böhmischen  Niederland 
zeichnet  und  sich  in  die  „liebe,  stille  Schwermut"  des  dunkelgrünen  Bergwaldes  ver- 
senkt. —  Den  Lebenslauf  eines  preussischen  Sektierers,  Carl  von  Tschirschky- 
Boegendorff',  stellt  auf  Grund  seiner  Briefe  sein  Enkel  G.  Michaelis  (3388) 
dar.  Als  einziger  Sohn  eines  Kammerherm,  dessen  Ehe  dann  geschieden  wird,  tritt 
dieser  um  1800  geborene  Rebell  gegen  die  Landeskirche  als  Leutnant  bei  den  Potsdamer 
Gardehusaren  ein,  wird  erweckt,  hört  ein  Brausen  und  Tönen,  „himmlische  Akkorde", 
und  empfindet  beim  Reiten  in  der  Bahn  eine  über  ihn  ausgegossene,  „unaussprech- 
liche Süssigkeit",  die  ihn  seitdem  nicht  mehr  verlässt.  In  der  Konferenz  der  Bibel- 
gesellschaft ruft  er  dem  Bischof  Eilert  zu,  er  sei  „ein  Dieb  und  Wolf  der  Gemeinde 
Jesu  Christi",  worauf  alles  zum  Saal  hinausstürzt.  Er  hadert  gegen  das  Duell,  gegen 
den  Eid  und  gegen  „das  kommandierte  Kirchengehen  mit  dem  Regiment  zu  Gottes- 
diensten von  ungläubigen  Geistlichen",  wird  auf  Befehl  des  Königs  vom  Dienst 
dispensiert  und  im  Juni  1832  entlassen.  Nun  schliesst  er  sich  den  Quäkern  an,  aus 
deren  Gemeinde  er  schon  in  Potsdam  die  Eheleute  Varenbrink  aus  Valdorf  bei  Vlotho 
in  Westfalen  kennen  gelernt  hat,  als  sie  bei  einer  Parade  dem  König  ein  Gnaden- 
gesuch überreichten.  Er  geht  zu  ihnen  nach  Behrendorf,  tut  in  leinenem  Kittel  alle 
Knechtsarbeit,  „bis  zum  Stallmisten  und  Düngeraufladen",  und  heiratet  „ohne 
Mensohensatzung"  Amalie  Salemon,  geborene  von  Hahn,  die  Witwe  eines  Intendantur- 
rats, Mutter  eines  dreizehnjährigen  Töchterchens.  „Ihr  armen  Schafe  dauert  mich, 
ihr  habt  einen  falschen  Propheten",  schreit  er  in  der  Valdorfer  Kirche,  als  der  Geist- 
liche redet,  und  wird  hinausgestossen.  Er  wird  verhaftet,  liegt  im  Amtsgelängnis 
krank  an  „gallischem  Nervenfieber"  und  stirbt  im  Juni  1833.  —  Die  erste  Hälfte  des 
vorigen  Jahrhunderts  umfassen  die  Erinnerungen  des  Pfarrers  Zinken  (3389),  eine 
Chronik  des  Eifellandes.  Vom  Hungerjahr  1816  berichtet  er,  von  der  grossen  Über- 
schwemmung' des  Jahres  1818,  den  verschiedenen  Pfarrern  von  Münstereifel,  schwachen 
und  zelotischen,  den  Mädchen-Freischulen,  dem  Jesuiteng3^mnasium,  dem  Konvikt 
und  der  Universität  zu  Bonn,  der  eigenen  Priesterlaufbahn,  seiner  Ernennung  nach 
Urmont  bei  Stadtk\-ll,  dann  nach  Harzheim,  Conradsheim,  Effelsberg,  dem  heiligen 
Rock  zu  Trier,  den  Unruhen  von  1848,  dem  Einzug  des  Reichsverwesers  Erzherzogs 
-Johann  und  des  Königs  von  Preussen  in  Köln  und  so  fort;  auch  aus  den  Jahren  1876/8 
gibt  die  Niederschrift  tagebuchartige  Notizen.  Die  wirtschaftlichen  Veränderungen, 
der  Rückgang  des  kirchlichen  Sinns,  Einzelzüge  aus  dem  ländlichen  Leben,  Volkssagen 
und  Uauernaberglaube  sind  es,  die  diesen  ehrlichen  Mann  am  meisten  beschäftigen.  — 
Philosophen.  W^  D  i  e  h  1  (3390)  veröffentlicht  die  Erinnerungen  des 
Ästhetikers  Moriz  Carriere  (1817—95),  die,  zwischen  1874  und  1879  verfasst, 
nur  drei  Jahrzehnte  wiedergeben  und  mit  einer  Pariser  Reise  im  Jahre  1847  schliessen. 
Die  Familien  Überlieferungen  der  C.s  weisen  nach  Nimes.  Der  Grossvater  des  Philo- 
sophen ist  Kammerrat  der  Füreten  von  Braunfels  in  der  Burg  zu  Grindel  in  der 
Wetterau,  sein  erster  Lehrer  der  Rektor  Weidig  zu  Butzbach,  der  ehemalige  Burschen- 
schaftler, der,  wegen  seiner  Mitarbeiterschaft  an  des  Görres  „Rheinischem  Merkur"  vom 
Grossherzog  Ludwig  I.  mit  den  Worten  entlassen  worden  ist:  „So  ein  Demagog  war 
ich  selbst  in  jungen  Jahren".  Im  Frühjahr  183^  wird  er  verhaftet;  im  Kerker  zer- 
schneidet er  sich  mit  den  Scherben  einer  Flasche  die  Adern  an  Händen  und  Füssen 
und  verblutet  so.  C.  wird  1832  Gymnasiast  in  Wetzlar,  dann  Student  in  Göttingen. 
Er  hört  Gervinus,  ütfried  Müller,  durch  den  ihm  eine  neue  W'elt  aufgeht,  und  die 
beiden  Grimm.  „Die  erstaunliche  Fülle  seines  Wissens",  sagt  er  von  Jakob,  „die 
naive  Poesie  seines  Gemüts,  die  wie  ein  Bergquell  unter  den  trockensten  Unter- 
suchungen plötzlich  hervorbrach,  die  Lauterkeit  seines  Wesens  machte  einen  herrlichen 
Gesamteindruck".  Der  beste  Freund  C.s  wird  der  Mainzer  Theodor  Creizenach,  „ein 
Jüngling  mit  leuchtend  schwarzen  Augen  und  flocken,  mit  ausgeprägt  orientalischem 
Gesichtsschnitt".  Er  gilt  in  dem  (iöttinger  „jüngsten  Deutschland",  das  mit  dem 
Bonner  Dichterbund  von  Geibel,  Karl  Marx  und  Karl  Grün  in  Verbindung  steht,  als 
der  genialste.  Ein  Musenalmanach  wird  Alexander  von  Humboldt  gewidmet,  den  C. 
dann  in  Berlin  besuchen  darf.  Er  geht  dorthin  im  W'inter  1838,  hört  bei  Karl  Werder, 
Eduard  Gans,  Trendelenburg,  kommt  zu  Varnhagen  und  wird  promoviert  zum  Doktor  der 
Philosophie.  Durch  eine  Reise  nach  Rheinland  und  Westfalen  macht  er  die  Bekannt- 
schaft des  in  einer  kaufmännischen  Stellung  tätigen  Freiligrath  und  Immermanns. 
Er  nimmt  teil  am  Kampf  der  philosophischen  Richtungen  und  befreundet  sich  mit 
Bettina  von  Arnim,  mit  der  er  einen  „strömenden  Gedankenaustausch"  hat.  Sie  ist 
„elektrisch  erregt".  „Wollen  wir  nicht  zusammen  eine  Religion  stiften?"  fragt  sie  ihn 
eines  Tages.  Nach  Weimar  gibt  ihm  Varnhagen  als  Empfehlung  Stammbuchblätter 
mit.  Eckerraann  führt  ihn  durch  Goethes  Haus,  und  er  trinkt  Tee  bei  Ottilie  von  Goethe. 
In  Weinsberg  Besuch  bei  Justinus  Kerner,  in  Stuttgart  bei  Dr.  Fr.  Strauss,  an  dem 


550  P.  Wiegler,  Briefwechsel,  Memoiren,  Tagebücher. 

ihn  eine  „Mischung  mädchenhafter  Schüchternheit  und  angeborener  Grazie  mit  dem 
magisterhaften  Wesen  des  selbstbewussten  Stubengelehrten"  überrascht,  in  Tübingen 
bei  Uhland,  in  München  bei  Clemens  Brentano,  Schelling  und  Baader.  Mit  Brentano 
und  Baader  geht  C.  in  den  Zirkus.  Ein  Athlet  fängt  eine  grosse  Metallkugel  mit  dem 
Nacken  auf.  Baader  philosophiert  über  die  Schwerkraft,  Brentano  über  den  Teufel, 
der  dem  Kerl  die  Hand  unterlege,  und  der  ja  auch  der  Tänzerin  da  drüben  das  Bein 
hochhalte,  „um  lüsterne  Gimpel  damit  zu  fangen".  Brentano  schickt  den  jungen 
Ästhetiker  nach  Bozen  zu  Görres,  der  ihn  wiederum  nach  Kaltem  sendet,  um  die 
blutige  Sohmerzensekstase  der  Maria  von  Mörl  zu  sehen.  C.  fährt  weiter  nach  Italien, 
bis  Neapel,  verbringt  einen  Winter  in  Rom,  unter  den  deutschen  Künstlern.  Heim- 
gekehrt, sucht  er  in  Freiburg  Anselm  B^'euerbach  auf.  Seine  Habilitation  in  Berlin 
wird  vereitelt.  Auch  in  Heidelberg  misslingt  sie  infolge  einer  Verabredung  der 
„reaktionären  oder  konkurrenzscheuen  Elemente  der  Professoren".  Besser  geht  es 
in  Giessen;  im  Januar  1843  eröffnet  C.  dort  seine  Lehrtätigkeit.  Sein  erster  Schüler 
ist  Ludwig  Bamberger.  In  Paris  sieht  C.  Victor  Cousin,  Proudhon,  Arago,  Lamartine 
und  Heinrich  Heine,  der  zu  Bett  liegt,  das  eine  Auge  fast  geschlossen.  „Nachher 
war  er  wohler,  ging  aus  und  bewegte  sich  ziemlich  behende;  aber  er  fühlte  seine 
Kraft  gebrochen".  — . 

Historiker  und  Philologen.    Der  Arabist  H.  L.  Fleischer  hat  zwischen 

1823  und  1870  an  den  ülmer  Gymnasialprofessor  Dr.  K.  D.  Hassler,  Landtags- 
und Frankfurter  Parlamentsabgeordneten,  Landeskonservator  und  Spiritus  rector  des 
Münsterausbaus,  Briefe  geschrieben,  die  C.  F.  S  y  b  o  1  d  (3395)  mitteilt.     Vom  April 

1824  bis  November  1825  ist  F.  Hofmeister  auf  Sohloss  Caulaincourt  bei  Ham  oder 
sonst  fern  von  Paris,  ein  Dasein,  dass  er  in  seinen  Geständnissen  an  die  „teure 
Bruderseele"  als  ,, pädagogische  Frone",  „pädagogisches  Joch",  „pädagogischen  Katzen- 
jammer", „Bärenführerleben"  bezeichnet.  „Vogel  im  goldnen  Käfig"  ist  er  als  Be- 
diensteter einer  französischen  Herzogin  und  ihrer  Knaben  Adrien  und  Olivier.  Er 
denkt  sich  den  Freund  wie  damals,  den  „Leipziger  im  grünen  Rocke  und  rot- 
besetzten Hosen,  in  seiner  Sommerstube  dort  in  Reicheis  Garten  im  runden  Bade- 
hause unter  dem  Schieferdache,  mit  seiner  Pfeife  vor  seinem  Hariri  sitzend,  dampfend 
vor  unverdrossner  Arbeit  mitten  im  Tabaksdampfe",  und  hat  Heimweh  nach  Deutschland 
in  diesem  Lande,  „wo  das  Ding,  was  sie  esprit  nennen,  alles,  das  Herz  gar  nichts 
gilt,  wo  man  die  Natur  und  das  Natürliche  langweilig  findet  und  die  Tugend  zu 
einer  wächsernen  Nase  gemacht  hat".  Spass  bereiten  ihm  die  ehelichen  Szenen 
zwischen  dem  Herzog  und  der  Herzogin,  die  für  einen  Vetter  schwärmt  (,,ein  Pariser 
Incroyable  nach  dem  neuesten  Zuschnitt,  unwissend  wie  ein  Hottentotte,  geschwätzig 
wie  eine  Elster  und  dummdreist  wie  ein  Renommist")  und  dafür  vom  Herzog  ver- 
spottet wird.  Als  Bewerber  um  F.s  Nachfolge,  als  dieser  aufgekündigt  hat,  erscheint 
ein  „armer  brühwarmer  Candidatus  Sacrosanctae"  Hirschoff,  Sohn  eines  sächsischen 
Landpredigers  bei  Würzen,  der  peinlich  auffällt  und  wieder  abzieht.  Dafür  wird  ein 
Herr  Schluttig  engagiert,  und  F.  ist  frei,  um  seine  Pariser  Studien  bei  Sacy  wieder- 
aufzunehmen. Auf  der  Durchreise  nach  London  trifft  Rosen  ein.  „Welcher  treffliche 
Geist,"  sagt  F.  bewundernd.  „Ich  kenne  keinen  Menschen,  der  mit  so  wenig  Banden 
an  der  Materie  hinge  als  Rosen.  Sein  zarter  Körper  scheint  ganz  besonders  für 
diesen  zarten  Geist  gebildet  worden  zu  sein."  Hassler  heiratet  und  wird  Vater,  der 
Lebensweg  der  beiden  Freunde  strebt  auseinander.  Seit  Februar  1830  schreibt  F. 
aus  Dresden,  seit  1841  aus  Leipzig,  wo  er  zu  Amt  und  Ehren  kommt.  —  Hans 
Prutz  (3398),  der  Verfasser  der  „Jugenderinnerungen  eines  Dankbaren",  ist  als 
Sohn  von  Robert  Prutz  1843  in  Jena  geboren  und  verlebte  seine  Kinderjahre  in 
Halle,  als  Schüler  des  Königlichen  Pädagogiums  bei  den  Franckeschen  Stiftungen,  in 
Hamburg,  Dresden  und  Stettin.  Er  studierte  in  Jena,  wo  unter  seinen  Lehrern  Kuno 
Fischer  und  der  Historiker  Adolf  Schmidt,  J.  G.  Droysens  Nachfolger,  waren,  und 
seit  1862  in  Berlin.  Verkehr  im  Hause  von  Adolf  Stahr  und  Fanny  Lewald,  mit 
Berthold  Auerbach  und,  durch  Freundschaft  mit  Wilhelm  Arndt,  im  Kreise  der 
Historiker  werden  von  P.  erwähnt.  Auch  Leopold  Rankes  Erscheinung  auf  dem 
Katheder  wird  veranschaulicht:  „Das  undeutliche,  stossweise  Sprechen  des  kleinen, 
etwas  hochschultrigen  Herrn,  der  sitzend  hinter  dem  Katheder  fast  verschwand,  um 
nur  in  Momenten  besonderen  Eifers  sich  aufrichtend  mit  dem  stark  geröteten,  von 
krausen  weissen  Locken  umgebenen  Gesicht  und  den  kleinen,  wundersam  leuchtenden 
blauen  Augen  darüber  hervorzugucken,  als  wollte  er  sich  von  der  Wirkung  seiner 
Worte  überzeugen,  bereitete  wohl  den  des  Deutschen  nicht  recht  mächtigen  Hörern 
noch  besondere  Schwierigkeiten.  Auch  sachlich  waren  seine  Vorlesungen  ungleich, 
erhoben  sich  aber  gelegentlich  zu  der  Höhe  des  Gedankenflugs."  — 

Künstler,  Aus  dem  Polnischen  verdeutscht  ist  die  Selbstbiographie  des 
Historienmalers  Adalbert  (Woyciech)  von  K  o  s  s  a  t  (3400),  der  1856  in  Paris  geboren 
ist,   und   dessen    Taufpate   der   Schlachtenmaler  Horace  Vernet  war.    Von  1863—66^ 


1 


^ 


F.  W  i  o  ^  1  e  r ,  Briefwechsel,  Memoiren,  Tagebücher.  551 

lebt  das  Kind  in  Warschau,  wo  es  Zeuge  des  blutig  unterdrückten  .Januaraufstandes 
wird.  Dann  Besuch  der  Kunstschule  in  Krakau,  der  Münchener  Akademie,  militärische 
Dienstzeit  bei  den  Krakauer  Ulanen,  Studium  in  Paris  bei  Bonnat,  Ausstellung  von 
Porträts  im  Pariser  Salon,  von  Reiterbildern  im  Wiener  Künstlerhaus.  Das  alles  gibt 
K.  ruhmredig,  doch  zigeunerisch  und  unterhaltsam;  von  nun  ab  sonnt  er  sich  eitel 
in  Erfolgen  bei  Monarchen.  Kaiser  Franz  Joseph  lässt  ihn  durch  seinen  Oberstall- 
meister  zu  den  Parforcejagden  in  Gödöllö  einladen.  Mit  Falat  malt  er  für  Berlin 
das  Panorama  der  Schlacht  an  der  Beresina.  Kaiser  Wilhelm  sieht  es  sich  an  und 
ist  hingerissen.  Das  erste  Bild,  das  K.  für  ihn  liefert,  stellt  ein  Gefecht  in  der 
Champagne  dar,  im  Jahre  1814.  Nach  einem  Diner  im  Königlichen  Schloss  spricht 
sich  der  Kaiser  über  die  „scheusslichen  Bilder"  aus,  die  Herr  von  Tschudi  für  die 
Nationalgalerie  erworben  habe.  Einmal  bestreitet  K.,  dass  die  ungarischen  Husaren- 
tschakos unbequem  seien;  der  Kaiser  verlässt  über  diesen  Widerspruch  ärgerlich  das 
Atelier,  doch  wird  der  Maler  von  dem  Fürsten  Dohna  beruhigt.  Schwül  wird  für  K. 
die  Berliner  Atmosphäre  durch  den  Hakatismus.  Er  soll  mit  Waldersee  nach  China, 
lehnt  jedoch  ab.  Die  „Explosion"  wird  durch  die  Marienburger  Rede  des  Kaisers 
gegen  das  Slawentum  verursacht.  K.  reist  ab  von  Berlin.  Jede  Phase  bis  dahin 
erzählt  er  im  Ton  eines  edlen  Höflings  und  einer  launischen  Primadonna.  Noch  zum 
Schluss,  nachdem  er  verewigt  hat,  wie  er  beim  Wiener  Jubiläumsfestzug  als  König 
Johann  Sobieski  den  nationalen  Vorrang  des  Polentums  gewahrt  habe,  druckt  er 
einen  schmeichelnden,  ihm  nach  Krakau  nachgeschickten  Brief  des  Generals  von 
Mackensen,  der  anfragt,  ob  denn  wirklich  sein  Bild  von  Chäteau-Thierry  sein  „letzter 
Pinselstrich  zum  Ruhme  der  preussischen  Waffentaten"  sein  solle.  —  Der  schweizerische 
Maler  A.  Welti,  der  früh  verstorben  ist,  fasst  in  einem  Bern,  15.  Dezember  1908 
datierten  Brief  sein  Künstlerleben  zusammen  (3404).  In  den  Herbst  1885  fällt  seine 
erste  Begegnung  mit  Böcklin,  in  dessen  Werkstatt  er  zwei  Jahre  schaffte:  „So 
freundlich  das  Verhältnis  zwischen  uns  blieb,  so  ging's  doch  nicht  mehr  recht,  ich  hatte 
in  der  Zeit  viel  gelernt,  aber  brauchte  Ruhe  und  Einsamkeit,  um  es  zu  verarbeiten, 
während  der  Meister  mir  fortwährend  mit  seiner  vollständig  richtigen  Kritik  alles 
über  den  Haufen  warf,  so  dass  mich  zuletzt  nichts  mehr  freute.  Und  ohne  Freude 
gelingt  ja  doch  nichts.  So  nahmen  wir  in  aller  Freundschaft  Abschied.  Ich  zog 
mich  wieder  in  mein  dreieckiges  Stübchen  im  Elternhause  zurück".    -=- 

Musiker.  Die  Lebenserinnerungen  von  H.  Berlioz  sind  1848  in  England 
begonnen  und  vier  Jahre  vor  dem  Tode  des  Meisters,  1865,  in  Paris  vollendet. 
H.  Scholz  hat  eine  ungekürzte  Verdeutschung  des  Werkes  besorgt  (3408),  das  zu 
den  grossen  Selbstbiographien  der  romantischen  Musikergeneration  zählt.  Auf  meist 
deutschem  Boden  spielen  die  Kapitel  52  bis  70  und  das  Ende  des  letzten,  73.  Kapitels. 
Begeisterung,  Disziplin  und  Aufmerksamkeit  sind,  wie  dieser  Franzose  feststellt,  die 
Eigenschaften  des  deutschen  Publikums  und  der  deutschen  Orchestermitglieder. 
Mainz,  Frankfurt,  Stuttgart,  Hechingen,  Karlsruhe,  Mannheim,  Weimar  (eine  Rhapsodie 
auf  Schillers  „dunkles  Haus"  und  „elendes  schwarzes  Dach"),  Leipzig  (Felix  Mendels- 
sohn-Bartholdy),  Dresden  (der  Kapellmeister  Richard  Wagner,  „ein  junger  Künstler 
von  schätzbaren  Fähigkeiten",  Aufführung  des  „Rienzi"),  Braunschweig  (Brief  über 
Deutschland  an  Heinrich  Heine),  Berlin  („das  schwere  Geschütz  der  Frau  Devrient", 
deren  Stil  von  ,, monströser  Lächerlichkeit"  ist,  „und  ihr  verteufelter  Selbstkultus", 
die  Singakademie,  ein  Hofkonzert,  Meyerbeer  am  Klavier),  Hannover,  Darmstadt  — 
das  sind  die  Stationen  von  der  deutschen  „Pilgerfahrt"  des  Berlioz.  Eine  zweite  Reise 
führt  ihn  nach  Wien,  Budapest,  Prag  und  Breslau.  Auf  der  Rückkehr  von  Russland  ist 
Berlioz  ein  zweites  Mal  in  Berlin.  Der  König  von  Preussen  will  seine  Faustlegende 
hören,  schickt  ihm  durch  Meyerbeer  den  Roten  Adlerorden  und  lädt  ihn  zum  Diner 
nach  Sanssouci  ein.  „Herr  von  Humboldt,  der  Graf  Matthias  Wielhorsky  und  die 
Prinzessin  von  Preussen  befanden  sich  unter  den  Gästen."  —  „Aus  verklungenen 
Zeiten"  plaudert  ein  Chronist  des  Wiener  Musiklebens,  der  alte  Philharmoniker 
S.  Bachrich  (3407).  Episoden  vom  Kärtnertortheater  und  aus  der  Geschichte  der 
Hofoper  bringt  das  kleine  Buch,  Silhouetten  von  Dingelstedt,  Wagner,  Liszt,  Rubin- 
stein, Goldmark,  Pariser  Erinnerungen  aus  dem  Jahre  1867,  dem  Jahr  der  W^elt- 
ausstellung,  und  anderes.  — 

D  ich  te  r  und  S  chrif  t  s  t  eil  e  r:  18.  J  a  h  r  h  u  n  d  e  r  t.  Der  Republikaner, 
kosmopolitische  Wanderer,  Naturforscher  und  Rosenkreuzer  G.  P^orster  ist  im  Goethe- 
Schiller  -  Archiv  mit  zwei  handschriftlichen  Reisetagebüchern  vertreten,  denen  P. 
Zincke  ein  drittes  aus  dem  Eigentum  von  A.  Leitzmann  folgen  lässt  (3421). 
Das  erste,  nur  fragmentarisch  erhaltene,  wurde  1777  auf  einer  Reise  von  London 
nach  Paris  verfasst,  die  der  Dreiundzwanzigjährige  im  Namen  seines  Vaters  unter- 
nahm. Es  handelt  sich  um  die  Herausgabe  des  Werkes  „Johann  Reinhold  Forsters 
Reise  um  die  Welt".  Mit  James  Cook  hatte  der  Vater,  von  seinem  Sohn  begleitet, 
diese  unternommen;    von    der   englischen  Admiralität  war  ihm  selbst  die  Abfassung 


552  P-  Wieg-ler,  Briefwechsel,  Memoiren,  Tagebücher. 

einer  Schrift  darüber  verboten  worden,  „Der  Ton  dieses  kleinen  Tagebuchs",  so 
schreibt  G.  Forsters  Witwe  Therese,  „ist  so  heiter,  dass  er  mit  der  Lage,  in  der  seine 
Familie  sich  damals  befand,  auffallend  absticht  und  mich  fast  glauben  macht,  er  habe 
diesen  Blättern  einen  Platz  in  irgendeinem  englischen  Journal  bestimmt".  Geschrieben 
sind  diese  Pariser  Bilder  ganz  in  Englisch,  mit  Anklängen  an  Sternes  „Sentimental 
journey";  hervorzuheben  ein  Porträt  des  silberhaarigen  Franklin,  des  „Vaters  der 
westlichen  Welt".  Das  zweite  Tagebuch  hat  Forsters  Reise  von  Kassel  nach  Wilna, 
April  bis  November  1784,  zum  Inhalt.  Der  junge  Professor  am  Kasseler  Karolinum, 
der  von  den  Rosenkreuzern  loszukommen  suchte,  hatte  schon  1778  einen  Ruf  an  die 
Universität  Krakau  erhalten;  nun  rief  ihn,  von  dem  Warschauer  Montanisten  und 
Mineralogen  Baron  Scheffler  auf  ihn  hingelenkt,  der  Fürst-Primas  Michael  Poniatowsky 
statt  des  französischen  Botanikers  Gillibert  nach  Wilna.  Um  den  Bergbau  zu  sehen, 
reiste  Forstei'  durch  den  Harz  und  Sachsen ;  auch  wählte  er  den  Umweg  über  Öster- 
reich. Im  Beginn  des  Tagebuchs,  das  mit  kabbalistischen  und  freimaurerischen  Zeichen 
durchsetzt  ist  und  bei  seiner  Rousseau-Stimmung  auch  die  häufige  Masturbation  unter 
Chiffre  erwähnt,  spricht  Forster  über  seine  Liebe  zu  Therese  Heyne.  Er  schuldigt 
sich  an,  dass  er  sie  „nicht  so  feurig,  so  unaufhaltsam,  so  ununterbrochen  in  Ge- 
danken trüge,  als  ein  anderer  Liebhaber  wohl  bei  einem  Mädchen  von  geringerem 
Wert  es  pflege".  Er  fährt  im  rollenden  Wagen  durch  Göttingen,  „Gott,  Gott,  unter 
ihren  Fenstern  vorbei",  und  sieht  das  I>icht  des  Professors  Heyne,  „des  würdigsten 
Vaters".  In  Walbeck  im  Harz  ein  wertherisch-empfindsames  Idyll  mit  einer  dreissig- 
jährigen  ijotte.  In  Leipzig  Zusammentreffen  mit  Nicolai  und  Oeser,  Gelehrten, 
Literaten  und  Logenbrüdern;  in  Dresden  mit  dem  Kirchenkomponisten  Naumann, 
Anton  (jiraff,  Chr.  Gottfr.  Körner  und  anderen.  Ausflug  nach  Freiberg,  Badekur  in 
Teplitz.  Die  Elblandschaft  Vun  Pillnitz  schildert  Forster  so:  „Unter  unseren  Füssen 
der  schöne  Buchenwald,  mit  Ahorn,  Pappeln,  Weiden  und  schlanken  Tannen  gemischt, 
tiefe,  enge,  dunkle  Talklüfte  mit  Felsenwänden,  und  auf  diesen  kühn  hängende 
Pappeln  und  Tannen  umschattet.  In  der  Linie,  wo  die  Abendsonne  stand,  fern  hinter 
Meissen,  der  Gipfel  des  Calenberges,  der  wohl  acht  Meilen  entlegen  ist,  wie  ein 
Wolkengebirg,  doch  deutlich  in  den  Horizont  getuscht,  vor  uns  liegend.  Alles,  alles 
mit  lachendem  Grün  und  reifem  Golde  der  wohltätigen  Ceres  geschmückt  —  alles  mit 
sanften  Strahlen  der  untergehenden  Sonne  beleuchtet,  die  quer  über  Täler  und  Ab- 
hänge der  Berge  die  langen  Schlagschatten  der  Bäume  und  Höhen  zog".  Nach 
längerem  Aufenthalt  in  Prag  reist  Forster  über  Znaim  nach  Wien,  wo  er  in  alle 
Gesellschaftskreise  Einlass  hat,  mit  Mimi  von  Born  und  den  Töchtern  des  Hofrats 
von  Raab  liebelt,  in  der  Loge  zur  wahren  Eintracht  von  Blumauer  gefeiert  und  vom 
Fürsten  Kaunitz  und  sogar  vom  Kaiser  Joseph  empfangen  wird.  Traurig  scheidet 
er  aus  seinem  „lieben,  lieben  Wien".  Über  Prossnitz,  Olmütz,  Troppau  und  Bielitz 
reist  er  nach  Krakau,  von  hier  nach  Warschau  (Verkehr  mit  den  dortigen  Rosen- 
kreuzern) und  Grodno  (Empfang  durch  den  Polenkönig).  Mit  einer  jämmerlichen 
Kutsche,  vor  die  fünf  Zwergpferde  gespannt  sind,  trifft  der  über  den  polnischen 
Schmutz  ganz  verzweifelte  Forster  in  Wilna  ein.  Das  dritte  Tagebuch  (1785)  schildert 
seine  Rückkehr  nach  Göttingen,  zur  Vereinigung  mit  Therese,  die  inzwischen  an 
F.  C.  M.  Meyer  einen  brüderlichen  Freund  gewonnen,  aber  nicht  den  Mut  gehabt 
hat,  Forster  aufzusagen.  —  Der  von  G.  Lorenz  herausgegebene  „Belgische  Aufruhr 
unter  der  Regierung  Josefs  II."  (3422)  ist  ein  Sonderdruck  aus  G.  Forsters  „An- 
sichten vom  Niederrhein",  und  zwar  der  Kapitel  15  bis  18.  — 

Klassische  und  romantische  Zeit.  In  Wien  und  Prag  sind  1861 , 
vierbändig,  die  Memoiren  von  J.  F.  Castelli  erschienen,  den  Gottschall  „das  geistige 
Faktotum  Altösterreichs"  genannt  hat.  J.  Bindtner  bringt  eine  Neuausgabe  von 
J.  Brunner  (3425),  die  den  „teilweise  arg  zersplitterten  Stoff"  chronologisch  ordnet 
und  die  Spuren  der  durch  C.s  hohes  Alter  zu  erklärenden,  überhasteten  Fertigstellung 
beseitigt.  So  geht  nun  der  erste  Band  bis  1823  (Kindheit,  Jugend,  Theaterspielerei, 
das  Kriegsjahr  1809,  Flucht  nach  Ungarn,  Wiener  Bühnenchronik,  Zensur  Verhältnisse, 
Reise  nach  Frankreich);  der  zweite  wahrt  den  Zusammenhang  der  Ereignisse  un- 
gefähr bis  1848  (Ludlamshöhle  und  Baumannshöhle,  Reise  nach  Deutschland  1839, 
mit  Charakteristiken  von  Tieck,  Herlosssohn,  Kühne,  Holtei,  Clauren,  Willibald  Alexis, 
Rellstab,  Mendelssohn  und  Gutzkow,  Reise  durch  Steiermark  1840,  die  Revolution, 
bei  der  C.  die  Bauern  in  der  Umgegend  seines  Landsitzes  in  Lilienfeld  durch  eine 
Ansprache,  ein  Eimerfass  voll  Wein,  Räucherfleisch  und  Brot  dem  Jakobinertum  ab- 
trünnig macht).  Angereiht  sind  die  „Charakterskizzen  einzelner  bedeutender  Menschen 
aus  früheren  Zeiten",  Reisefeuilletons  aus  Bayern,  Tirol,  den  böhmischen  Bädern  und 
Oberösterreich.  Der  Einundachtzigjährige  huldigt  in  seiner  schwatzhaften  Weise  den 
Frauen  und  beschäftigt  sich  mit  den  eigenen  Werken,  unter  denen  er,  neben  seinen 
leichtkomischen  und  mundartlichen  Gedichten,  199  Trauer-  und  Lustspiele,  Dramen, 
Possen  und  Opern   mit   Stolz  aufzählt.     Ein   stattlicher   Apparat  von  Noten   und  ein 


I 


P.  W  i  e'g- 1  e  r  ,  Briefwechsel,  Memoiren, -Taofebücher.  553 

Reg-ister  erhöhen  die  Benut/barkeit  der  beiden  dicken  Bände.  —  Die  Briefe  ö.  F.  Dau- 
mers an  seine  Nichte  Helene  (JBL.  1903,  N.  2955)  gehen  bis  zum  Januar  1874;  am 
14.  Dezember  1875  ist  D.  in  Würzburg  g-estorben  (3426).  Man  kennt  schon  den 
seelischen  Grnndzug  dieser  mit  spiritualistischen  Theorien  nur  das  Gefühl  des  I.ebens- 
bankerotts,  der  fürchterlichen,  Einsamkeit  hehlenden,  verliebten  Schreiben,  in  denen 
ein  kraftloser  Greis  um  die  Herrschaft  über  ein  jung-es  Mädchen  ringt.  „Bleibe  mir 
gut,  mein  Engel",  so  verteidigt  er  sich  nach  seiner  religiösen  Bekehrung".  „Ich  bin 
ein  armer,  schwacher  Mensch,  dem  alle  mögliche  Demut  ziemt,  aber  kein  schwarzer 
Verbrecher,  kein  Heuchler  und  kein  Teufel".  Im  Jahre  18(i0  heiratet  Helene  den 
jungen  Mann,  von  dem  in  den  Briefen  öfters  die  Uede  ist.  Sechs  Jahre  stockt  ilie 
Korrespondenz.  Im  August  1870  eine  neue  verzweifelte  Klage  D.s  über  sein  „ödes, 
finsteres,  all-  und  grundverlassenes  Dasein,  das  immer  düsterei*  wird  und  um  so 
grausamer  ist,  weil  es,  trotz  der  kaum  mehr  zu  ertragenden  inneren  und  äusseren 
Leiden,  womit  es  mich  belastet,  doch  nicht  zu  Ende  g-ehen  will.  Die  schwärzeste 
Melancholie,  der  äusserste  Lebensüberdruss  erfüllt  mich;  es  treibt  mich  oft,  Hand  an 
mich  selbst  zu  legen,  oft  bin  ich  so  krank,  dass  ich  hoffen  kann,  demnächst  zu 
sterben;  ich  muss  mich  aber  dann  doch  wieder  erheben,  um  mein  elendes  Leben 
fortzusetzen.  Ein  wie  für  so  viele  so  auch  für  mich  verhängnisvolles  Ereignis  ist 
dieser  neue  Krieg".  — 

Neuere  und  neueste  Zeit.    I Ingedruckte  Tagebuchblätter  von  F.  Gre- 
gorovius    teilt  H.  H.  Ho  üben    mit  (3435);    sie   ergänzen    seine  „Römischen  Tage- 
bücher", liegen  zwischen  1875  und  1879  und  sind  ein  Protest  gegen  die  ümwühlung 
der  Stadt,  gegen   die  Zerstörung  der  ehrwürdigen  Göttin  Roma.     Engeistert  geht  ihr 
nordisch-schwerblütiger  Anbeter  durch  die  Strassen.     „Unter  den  Händen",   so  seufzt 
er,    ,.ist   mir    Rom    weggezerrt    worden;    der   Zauber    der    Geschichtlichkeit   ist    der 
modernsten  Bauspekulation  zum  Opfer  gefallen;  die  majestätische  Stille  der  Stadt  hat 
sich    in    eine    fieberhafte    Unruhe    verwandelt;    die    republikanische  Weltluft   ist   mit 
Miasmen    höfischer  Natur   zersetzt;    die  bürgerliche  Physiognomie  der  Römer  selbst 
hat    die    massenhafte    Invasion    aus    allen   Provinzen  verändert.     Wenn   ich  auf  dem 
Korso  umhergehe,  finde  ich  meine  Römer  nicht  mehr  heraus".    Nach  heftiger  Press- 
debatte (wobei  die  Klerikalen  und  die  „exaltierten  Römer"  sich  feindselig  gebärden) 
wird    G.    Ehrenbürger.      Unter   dem    10.  Februar   1878   schildert    das   Tagebuch    die 
Leichenfeier  für  Viktor  Emanuel  und  Pius  IX.,   unter    dem   18.  das  Konklave,  unter 
dem    21.    die   Wahl    Leos  XIII.    („ein    hagerer,    geistreich    aussehender    Mann    mit 
näselnder  Stimme;    sein   Anlitz    ist   von  einer  stets  lachenden  Miene  belebt,   die  mir 
besonders  unangenehm,  ist:    eine,  ich  möchte  sagen,  fadenscheinige  Heiterkeit").     Im 
April  1879  sieht  G.  den  Einzug  Garibaldis:  „Es  war  ein  klägliches,  etwas  komödien- 
haftes Schauspiel.    Garibaldi  lag,  einem  Sterbenden  ähnlich,  totenblass  und  regungslos 
auf  Kissen  hingestreckt  im  Wagen.    Neben  ihm  sass  eine  Frauengestalt,  seine  eigene 
Signora    oder    seine    Schwiegertochter,    welche,   weil   er  selbst  lag,    sitzend   so  gross 
erschien,  dass  man  glauben  konnte,  sie  knie.    Lärmende  Pöbelhaufen  umlagerten  den 
Wagen,     dem     zwei    Fahnen     voraufgetragen    wurden".    —    Der    Schweizer    Carl 
Spitteler  (3442),    der    1845  geboren  ist,    gedenkt   in  Gottfried  Kellers    einfacher 
und  bildkräftiger  Dichtersprache  seiner  „frühesten  Erlebnisse"  in  Liestal  bei  Basel,  in 
Waidenburg,    in    Bern,    wo   1848  das  Tagsatzungsmandat  des  Vaters  abgelaufen  ist, 
und    wohin,    ihn   abzuholen,   die  Muiter  den  Knaben  mitnimmt;    dann  übersiedelt  die 
Familie  ganz  in  die  Bundeshauptstadt.    „Im  innersten  jedoch,  im  Herzen,  blieben  wir 
Basellandschäftler.    Zu  lebhaft  leuchteten  in  unserer  Erinnerung  die  tausend  und  aber- 
tausend  Erlebnisse   der   vier  ersten   Kinderjahre".    —    Aus  „Hebbels  Heimat",    dem 
holsteinischen  Wesselburen.    erzählt    des    Alltragikers   durchaus    bodenständiger  und 
der  Enge  treuer  Landsmann  A.  Bartels  (343Ö).    Sein  Bewusstsein  politischer  Vor- 
gänge reicht  bis  1865  zurück,  als  in  Schleswig-Holstein  die  Jungen  das  T^ied  sangen: 
„Bumsvallera,    wir   brauchen    keine  Preussen  mehr".     Das  Jahr  1876  ist  für  B.  das 
Jahr  des  Abschieds  von  Wesselburen;  er  kommt  nach  Meldorf  aufs  Gynmasium.  — 
F.  Lienhard  (3437)  gibt  elsässische  Erinnerungen  aus  den  Jahren  um  1870.     In 
Rothbach,  zwischen  Zabern  und  Niederbronn,  wurde  er  1865  geboren,  als  Sohn  eines 
Dorflehrers.     Seit  Jahrhunderten  sassen  die  L.s  in  dieser  Ecke.     Dem  Krieg  ist  der 
Fünfjährige  schon  mit  Spannung  gefolgt.    Die  elsässischen  Protestanten  haben  Angst, 
nach   der   Niederwerfung   der  Deutschen    würden  die  französischen  Katholiken  eine 
neue  Bartholomäusnacht  veranstalten.     „Von  den  Preussen  und  ihrem  fernen  Lande 
hatten  wir  die  abenteuerlichsten  Vorstellungen.    Diese  ärmlichen  und  rohen  Barbaren 
hausten  in  einer  Sandwüste  ynd  lebten  von  Kartoffeln,  Sauerkraut  und  Pumpernickel". 
Nach   der  Schlacht   bei  Wörth   hat  L.s  Vater  einen  Zusammenstoss  mit  einem  bayeri- 
schen  Marodeur.     Nach    dem    Krieg    lebt   sich    der  bis  dahin  gut  französische  Mann 
bald    in    die    deutsche   Kultur   ein.     Jedoch  die   neuen  Beamten  reiben  sich  an  den 
Altelsässern.    Ein  Steuerbeamter  zahlt  dem  Lehrer  L.,  um  ihn  zu  ärgern,  sein  Gehalt 

Jahresberichte  für  neuem  deutsche  Literaturgeschichte.    XXV.  43 


554  P.  Wiegler,  Briefwechsel,  Memoiren,  Tagebücher. 

in  lauter  Kreuzern  aus;  der  T^ehrer  sagt,  das  sei  „Lumpedings",  wird  daraufhin 
wegen  Majestätsbeleidigung  angeklagt,  jedoch  frongesprochen.  Mit  dem  Tod  der 
Mutter  endet  L.s  Kindheit.  —  üsnahrücker  Schulidyllen  sind  der  Gegenstand  der 
Tagebuchblätter  von  A.  W  i  b  b  e  1 1  (3444),  die  von  1882  und  1883  datiert  sind.  — 
Der  Dichter  Bruno  Wille  (3446)  ist  wegen  verbotenen  Unterrichts  an  Kinder 
der  Freireligiösen  Gemeinde  in  Friedrichsbagen  vom  Königlich  Preussischen  Provinzial- 
schulkollegium  zu  einer  Geldstrafe  von  800  Mark  verurteilt,  gepfändet  und  im  Hinter- 
haus des  Gasthofs  zum  Preussischen  Adler,  Müggelstrasse,  inhaftiert  worden.  In  der 
„selbsterlebten  Schildbürgerei"  „Das  Gefängnis  zum  Preussischen  Adler"  macht  er 
sich  über  den  preussischen  Amtsschimmel  lustig.  Das  Buch  ist  nicht  nur  Satire,  es 
enthält  poetische  Naturträumereien  und  Friedrichshagener  Phantasien,  in  denen  auch 
die  Gestalten  Strindbergs  und  Przybyszewskis  erscheinen.  — 

Ausländer.  Eine  Sammlung  der  Briefe  F.  Dostojewskis  legt  A.  Elias- 
b  e  r  g  (3449)  vor.  Sie  ist  nicht  vollständig,  denn  auch  die  Reihe  im  ersten  Band 
der  russischen  Gesamtausgabe  von  D.s  Werken  ist  lückenhaft;  andere  sind  im 
letzten  Augenblick  von  der  Witwe  des  Dichters  verweigert  worden,  Material  hat 
geliefert  das  Buch  von  W.  Tscheschichin  „Destojewski  in  der  Erinnerung  der  Zeit- 
genossen, in  seinen  Briefen  und  Notizen".  Biographisch  sind  die  Mitteilungen  von 
Grigorowitsch  über  D.  auf  der  Ingenieurschule,  von  Miljukow  über  die  Verschickung 
nach  Sibirien,  von  Martjanow  aus  dem  „Totenhaus",  vom  Grafen  Wrangel  über  das 
Leben  im  sibirischen  Semipalatinsk  und  von  Sonja  Kowalewska  über  D.,  den  Schrift- 
steller. Von  18ü9  bis  1871  ist  D.  in  Dresden;  16  Briefe  sind  von  dort  datiert.  — 
Leo  Tolstois  Sohn  llja  Tolstoi  (3451)  berichtet  von  seiner  Kindheit,  von  Spielen, 
Gouvernanten,  Reiten,  Schlittschuhlaufen,  Jagd,  von  den  Eltern,  Anverwandten  und 
Nachbarn.  Wesentlich  sind  seine  Notizen  über  die  Entstehung  der  „Anna  Karenina", 
zu  der  der  Vater  durch  ein  Geschehnis  auf  dem  Gute  seines  Nachbars  Bibikow 
inspiriert  wurde,  den  Selbstmord  der  Haushälterin,  die  sich  aus  Eifersucht  auf  eine 
Gouvernante  unter  den  Zug  warf.  — 

Reiseerinnerungen.  Historisches  Material  sind  die  Briefe  des  Eng- 
länders George  Parish  (3469),  der  in  indischen  Diensten  es  zu  hoher  Stellung 
brachte,  von  1814  bis  1815  Deutschland  bereiste  und  nach  grossen  Reisen  durch 
Amerika  und  Russland  1839  in  Paris  einen  plötzlichen  Tod  fand.  Gerichtet  sind  seine 
Schreiben  an  den  in  Bath  lebenden  Vater  P.s,  John  P.,  der  in  Nienstedten  bei  Hamburg 
eine  Besitzung  hatte,  und  dessen  Haus  "wie  das  der  Godeffroys  seit  1800  zu  den  Ham- 
burger Patrizierfirmen  gehörte.  Die  Reise  geht  nach  Hannover,  als  dessen  Gepräge 
die  englischen  Offiziere  „die  hier  herrschende  Langeweile,  den  Stolz  des  Adels,  die 
blöde  Förmlichkeit  der  Bürgerlichen"  tadeln,  nach  Bad  Pyrmont,  in  dessen  Nähe  P. 
den  alten  Blücher  sieht,  nach  Höxter,  dem  wieder  kurfürstlichen  Kassel,  nach  Wies- 
baden, Schlangenbad,  Schwalbach,  Darmstadt,  Heidelberg,  Karlsruhe  und  Stuttgart.  — 
Das  Deutschland  der  Gegenwart,  mit  geistigen  Wanderungen  in  die  Vergangenheit,  seine 
Städte,  Städtchen  und  Burgen,  hat  auf  Ruderfahrten  über  Havel,  Werra,  Weser  und 
Oder  liebevoll  und  sachverständig  die  Schriftstellerin  Marie  von  Bunsen  (3453) 
durchstreift.  —  Der  Strassburger  Professor  W.  Goetz  leitet  das  Buch  des  Sekretärs 
der  evangelischen  Arbeitervereine  Württembergs,  A.  Springer,  ein,  der  elf  Jahre 
lang  in  einer  Schuhfabrik  gearbeitet  hat  (3476).  Ein  Gönner  vermittelte  ihm  Vorträge 
in  Italien.  Der  Niederschlag  der  Reise,  die  bis  nach  Sizilien  und  Karthago  ging, 
sind  die  andächtigen,  durch  ihren  Ernst  Achtung  einflössenden,  an  farbigen  Bildern 
reichen  Studien  dieses  Bandes.  —  Egon  Freiherr  von  Kapherr  (3460)  war 
drei  Jahre  in  Sibirien,  in  dessen  Wäldern  und  Einöden  er  ein  „unumschränktes, 
freies  und  ganz  primitives"  Jägerleben  geführt  hat,  — 

Kulturgeschichtliches  und  Soziales,  Von  den  Schicksalen 
eines  Bonners,  der  in  den  Wirbel  der  napoleonischen  Zeiten  hineingerissen  wurde, 
berichtet  F,  Hauptmann  (3490),  Es  ist  Charles  Joseph  H.,  der  am  29.  Dezember 
1812  mit  dem  rasselnden  Postwagen  Bonn  verliess  und  sich  nach  Kassel  wandte,  zu 
dem  französischen  Gesandten  beim  König  von  Westfalen,  Baron  Reinhard,  einem 
Korrespondenten  Goethes.  Er  trat  in  den  Dienst  der  Gesandtschaft  ein,  wurde  mit 
einer  Mission  nach  Kopenhagen  betraut,  musste  nach  Jeromes  Flucht  mit  der  Ge- 
sandtin nach  Köln  und  kehrte  1814  in  die  Heimat  zurück.-  Er  wurde  dann  als 
Konzipient  ins  österreichisch-russisch-preussische  Generalgouvernement  nach  Koblenz 
übernommen.  Verwertet  sind  hier  seine  Briefe.  —  Der  Pfarrer  Dr.  V,  Kirchner  (3491) 
in  Groningen  (Bez,  Magdeburg)  erzählt  in  der  authentischen  Ichform  die  Geschichte 
des  Musketiers  Zimmermann,  den  das  Kriegsgericht  in  Erfurt  1873  wegen  Insub- 
ordination und  Desertion  zu  12  Jahren  6  Monaten  Festung  verurteilt  hat.  Er  ist  1861 
durchgegangen,  nach  Lauterburg  und  Strassburg,  hat  in  Afrika  als  Fremdenlegionär 
gedient,  war  in  Mexiko  und  als  pensionierter  Verwundeter  in  Algier.  Er  heiratete 
und  wurde  Portier  bei  der  Kaiserlichen  Maschinenfabrik  in  Bischweiler.    Nach  Sedau 


F.  flirth,  Lyrik  des  18./19.  Jahrhunderts:  Bis  zu  Goethes  Tod.  555 

holten  ihn  französische  Gendarmen.  Als  Kompag-niechef  schwarzer  „Menschenfresser" 
stand  er  am  1.  Dezember  1870  während  der  Schlacht  bei  Orleans  auf  Vorposten. 
Dann  floh  er  zu  den  Deutschen  hinüber.  Nach  seiner  Verurteilung-  wurde  er  bald 
wieder  frei.  Er  schloss  in  der  alten  Heimat  eine  Ehe  mit  einer  Witwe.  „Ich  bin 
hier  nur  zwar  ein  armer  Mann,"  sagt  er  zuletzt,  „und  könnte  in  Lyon  herrlich  und 
in  Freuden  leben".  Aber  er  hat  nun  einmal  bei  Orleans  die  Dummheit  gemacht,  und 
so  muss  er  zufrieden  sein.  —  Der  Koburger  Automobilfabrikant  N.  Trutz  (3493), 
Kommerzienrat,  gebürtig  aus  dem  sächsischen  Wendenland,  hat  in  Kamenz  die  Stell- 
macherei  gelernt,  war  in  Bautzen  und  Dresden  Geselle  und  ging  auf  die  Wanderschaft 
nach  Frankreich  mit  dem  Ziel  Paris,  wo  er  vor  dem  Krieg  sich  etablierie.  Ende  August 
wurde  er  mit  den  übrigen  Deutschen  ausgewiesen.  Im  Februar  1871  kaufte  er  sich 
in  Koburg  an  und  wurde  aus  dem  schlichten  Handwerksburschen  zum  Grossunter- 
nehmer und  reichen  Manne.  —  Romanhaft  ist  der  Lebensgang  der  Arbeiterin 
Maria  Wegrainer  (3499),  die  1852  im  Armenhaus  von  Queckbrunn  als  zweites  unehe- 
liches Kind  einer  Dienstmagd  geboren  wurde.  Romanhaft  ist  auch  die  ihr  zu- 
geschriebene Begegnung  mit  König  Ludwig.  Maria  ist  Zofe  einer  russischen  Gräfin, 
die  in  Starnberg  wohnt  und  vom  königlichen  Kurier  geheime  Briefe  empfängt.  „Das 
feine,  zarte  Gesicht"  des  deutschen  Mädchens,  ,, durch  die  traurigen  Vorgänge  der 
letzten  Zeit  etwas  blass  und  durchgeistigt",  fällt  am  Starnberger  Bahnhof,  am  Tag 
des  Truppeneinzugs  1871,  dem  König  auf;  das  ruft  die  Eifersucht  der  Russin  hervor. 
Als  Ludwig  die  blonde  Zofe  ins  Schloss  Berg"  bestellt,  wird  sie  voii  ihrer  Herrin 
verjagt.  Um  so  echter  wirkt  gegenüber  solchen  Zutaten  die  proletarische  Ehe- 
geschichte. — 


Lyrik, 
a)  Von  der  Mitte  des  18.  Jahrhunderts  bis  zu  Goethes  Tod. 

(IV,  2a  =  N.  3503— 3619.) 
F.  Hirth. 

Gesamtdarstellangcn.  —  Einzelne  Gattangen.  —  Anthologien.  —  18.  Jahrhundert:  OJendichter;  Anakreontik; 
Göttinger  Hain;  G.  A.  Bürger;  M.  CUadins;  L.  Ch.  Hölty.  —  ätnrm  nnd  Drang.  —  19.  Jahrhnndert:  Dichter  der  Befreiungs- 
kriege: Bückert;  Th.  Körner;  W.  Smets.  —  Klassizismus  und  Romantik:  F.  Hölderlin  —  E.  Mörike;  W.  Müller;  A.  von  Platen.  — 
Verschiedene.  — 

Gesamtdarstellungen.  Eine  Geschichte  der  deutschen  Lyrik,  wie 
sie  R.  Findeis  (3507)  in  zwei  Bändchen  vorlegt,  muss  sich  naturgemäss  überall 
Beschränkungen  auferlegen  und  wird  da  und  dort  bald  mehr,  bald  weniger  im  Stiche 
lassen.  Das  braucht  ihr  deshalb  nicht  als  Fehler  angerechnet  zu  werden,  weil  sie 
nicht  den  Anspruch  darauf  erhebt,  grundlegend  oder  abschliessend  zu  sein,  weil  sie 
auch  —  dem  populären  Rahmen  gemäss,  der  sie  einschliesst  —  keine  neuen  Erkennt- 
nisse schaffen,  sondern  nur  schlicht  unterrichten  will,  wie  alles  historisch  wurde.  Wo 
F.  diesem  Ziele  geradlinig  zusteuerte,  erfüllt  sein  lesbar  geschriebener  Abriss  alle 
billig  anzufordernden  Zwecke.  Das  geschieht  bei  all  den  Abschnitten  —  es  ist  er- 
sichtlich deren  Mehrzahl  —  wo  er  entweder  keine  Zeit  gefunden  oder  ihn  keinerlei 
Neigung  verführt  hatte,  sich  in  die  betreffenden  lyrischen  Kunstwerke  zu  vertiefen, 
wo  er  also  nur  Angelesenes  oder  Anempfundenes  wiedergab.  (Diese  Wiedergabe  er- 
streckt sich  gelegentlich  bis  zur  Wörtlichkeit;  in  der  eilenden  Beschreibung  der  mittel- 
alterlichen Lyrik  kann  man  voll  Freude  Richard  Heinzeis  prachtvollen  Vorlesungs- 
schilderungen wiederbegegnen,  die  neu  zu  beleben  gewiss  sehr  verdienstlich  ist,  ohne 
dass  sich  darum  F.  scheuen  hätte  müssen,  diese  sicherlich  einwandfreie  Quelle  zu 
zitieren.)  Wo  F.  eigene  Wege  wandelt,  wird  man  nicht  immer  mit  ihm  eines  Sinnes 
sein  können.  Er  hatte  zweifellos  viel  und  gründlich  über  das  Wesen  der  Lyrik  nach- 
gedacht, und  diesem  sorgsamen  Erwägen  entsprang  das  einleitende  Kapitel,  sicherlich 
das  unanfechtbarste  und  originellste  des  ganzen  Leitfadens;  aber  behaupten  liesse 
sich  nicht,  dass  F.  auf  dieser  recht  soliden  Grundlage  weitergebaut  hätte,  die  er  acht- 
los im  weiteren  Verlaufe  der  Darstellung  im  Stiche  lässt.  Mit  F.,  der  inzwischen  als 
österreichischer  Offizier  den  Heldentod  in  Serbien  fand,  im  einzelnen  der  anfechtbaren 
Punkte  wegen  zu  rechten,  wäre  um  so  zweckloser,  als  wohl  bei  der  raschen  Ver- 
breitung des  Göschenschen  Büchlein  auch  diese  Bände  bald  einer  sachkundigen  Neu- 

48* 


556  F.  Hirth,  Lyrik  des  18./19.  Jahrhunderts:  Bis  zu  Goethes  Tod. 

bearbeitung'  unterzogen  werden  dürften.  Diese  müsste  vor  allem  darauf  bedacht  sein, 
ausgleichend  zu  wirken;  bald  nämlich  tut  F.  Persönlichkeiten,  die  ihres  lyrischen 
Eigenwertes  wegen  genau  zu  behandeln  wären,  wie  etwa  Eichendorff,  sehr  rasch  ab, 
bald  wieder  verliert  er  sich  so  sehr  ins  Detail,  dass  das  Gesamtbild  einer  Persönlich- 
keit oder  Epoche  verschwommen  wird.  Sogar  in  metrische  Einzeluntersuchungen 
verliert  er  sich  gelegentlich,  die  nur  Raum  in  Spezialabhandlungen  finden  sollten. 
Die  neueste  Literatur  und  jüngere  Funde  berücksichtigt  er  selten,  was  am  störendsten 
bei  der  Beschäftigung  mit  der  Droste-Hülshoff  auffällt,  deren  Liebesgedichte  an  H. 
Straube  er  nicht  einmal  kennt.  So  bleibt  endlich  als  Gesamteindruck  dieser  gewiss 
redlichen  Arbeit  viel  guter  Wille,  auch  Einfühlungsfähigkeit  in  verschiedene  lyrische 
Persönlichkeiten;  dass  das  gesamte  Stoffgebiet  souverän  beherrscht  und  gemeistert 
wurde,  könnte  selbst  der  nicht  behaupten,  der  sich  den  Grundsatz  „de  mortuis"  starr 
vor  den  Augen  hält.  Der  Erwägung  braucht  man  sich  ja  nicht  zu  verschliessen, 
dass  F.,  wenn  er  länger  gelebt  hätte  —  es  ist  das  erste  und  einzige  Buch,  das  er 
schrieb  —  vielleicht  selbst  die  Mängel  erkannt  und  zu  ihrer  Abhilfe  beigetragen 
hätte,  dass  er  vor  allem  in  der  Lyrik  der  Gegenwart  sorgsamer  Umschau  gehalten 
und  sich  bei  ihrer  Wertung  nicht  fast  ausschliesslich  auf  A.  Biese  verlassen  hätte. 
—  „Lyrik  und  Kultur"  ist  zweifellos  eine  zu  weitgehende  Begriffsbestimmung  einer 
Aufsatzsammlung  Karl  Henckells  (3503).  Die  vier  Aufsätze,  denen  sich  eine 
überflüssige  Aphorismensammlung  anreiht,  betrachten  die  soziale  Lyrik  von  .Goethe 
bis  auf  die  unmittelbarste  Gegenwart,  ferner  Ada  Negri  in  einem  allzu  raschen  Über- 
blicke und  sehr  instruktiv,  lebendig  und  frisch  Henckells  eigene  Dichterlaufbahn; 
dazu  kommt  der  Mittelpunkt  der  Sammlung  ,,Zur  Kritik  der  Lyrik",  worin  H.  allerlei 
sehr  feine  Beobachtungen  über  echte  und  falsche  lyrische  Kunst  vorträgt,  über  Metrik, 
Reim,  Rhythmus  und  lyrischen  Stimmungsgehalt  treffende  Bemerkungen  macht  und 
namentlich  im  wirksamen  Vergleichen  zwischen  angeborener  und  erkünstelter  Lyrik 
sehr  glücklich  ist.  Die  autobiographischen  Worte,  die  das  Büchlein  enthält,  ver- 
dienten ihre  gelegentliche  Ergänzung;  namentlich  über  die  Periode  der  „Modernen 
Dichtercharaktere"  sollte  H.,  als  einer  der  letzten  Überlebenden,  ausführliche  Mit- 
teilungen nicht  vorenthalten.  —  Des  50.  Geburtstages  von  Henckell  wurde  vielfach 
gedacht;  aber  alle  Gedenkartikel  erstarren  in  der  Schablone,  ganz  minderwertig  ist 
der  von  .].  L.  Stern  (3783).  —  In  einer  Henckell-Nummer  der  „Lese"  (3784)  siud 
die  Zeichnungen  von  Fidus  das  erfreulichste;  bemerkenswert  sind  je  ein  Brief  Con- 
radis  und  Liliencrons  an  Henckell.  —  Aus  dem  Henckell- Sonderhefte  des  „Strom" 
(3785)  sind  nur  des  Gefeierten  eigene  Beiträge  erwähnenswert.  —  Ein  die  deutsche 
mundartliche  Dichtung  illustrierendes  Buch  hat  H.  Reis  (3508)  zusammengestellt. 
Alle  deutschen  Dialekte  in  ihrer  bunten  Mannigfaltigkeit  und  nuancenreichen  Ab- 
wechslung erfahren  ihre  charakteristische  Beleuchtung,  wobei  nur  das  eine  Bedenk- 
liche hervorzuheben  ist,  dass  der  Titel  „Mundart-Dichtung"  nicht  glücklich  gewählt 
ist;  denn  für  einzelne  Sprachgebiete  scheint  es  unmöglich  gewesen  zu  sein,  wirkliche 
Dichtungen  aufzutreiben,  und  so  musste  sich  der  sehr  kenntnisreiche  Herausgeber 
damit  begnügen,  z.  B.  aus  den  von  J.  Seemüller  für  das  Phonogrammarchiv  der 
Wiener  Akademie  der  Wissenschaften  gesammelten  mundartlichen  Gesprächen,  Er- 
zählungen, Berichten  usw.  Kostproben  vorzusetzen.  Der  Dialekt  wird  zweifellos  da- 
durch sehr  scharf  und  genau  gekennzeichnet;  aber  Stücke,  wie  „Im  Münchner  Bock- 
keller", ergeben  doch  ganz  gewiss  keinen  Beleg  für  die  mundartliche  Dichtung,  die 
allein  zum  Worte  hätte  kommen  sollen.  So  wird  man  das  Büchlein  als  wertvolle 
Dialektbeispielsammlung  bezeichnen  können,  und  als  solche  erfüllt  es  seine  Zwecke 
ausreichend.  Sehr  belehrend  sind  die  phonetischen  Mitteilungen  R.s,  in  denen  er  die 
einzelnen  Mundarten  beschreibt.  Dagegen  ist  die  Einleitung  über  die  deutsche  mund- 
artliche Dichtung  wohl  recht  dürftig  und  wenig  aufschlussreich  geraten.  Mag  sein, 
dass  der  zur  Verfügung  stehende  beschränkte  Raum  diese  aphoristische  Darstellung 
verschuldete;  aber  Erscheinungen,  wie  die  des  Nürnberger  Stadtflaschners  Grübel 
und  andere,  hätten  doch  wenigstens  namentlich  aufgeführt  werden  sollen.  Nicht  ganz 
glücklich  scheint  mir  auch  das  sicherlich  nicht  leicht  zu  bewältigende  Problem  der 
Übertragung  der  dialektischen  Ausdrücke  in  die  Schriftsprache  (in  Form  von  An- 
m'erkungen  unter  dem  Textej  gelöst.  Die  Lektüre  wird  ausserordentlich  erschwert 
und  dadurch,  dass  sich  der  Herausgeber  gelegentlich  starke  Zurückhaltung  auferlegte, 
das  Verständnis  oft  unmöglich  gemacht.  Der  Gesang  des  Gottscheer  Landmädchens 
(S.  136)  müsste  z.  B.  weit  ausführlicher  erläutert  werden,  um  ganz  verstanden  zu 
werden.  Ob  man  Rosegg^er  als  Vertreter  des  Südbayerischen  gelten  lassen  dürfe, 
möchte  ich  sehr  dahingestellt  sein  lassen.  Wie  er  schreibt,  das  ist  überhaupt  kein 
im  Volke  wirklich  lebendiger  Dialekt,  sondern  ein  verkünsteltes,  nicht  einmal  gut 
konstruiertes  Gebilde,  das  aus  dem  Mürztale  stammen  soll.  Nicht  allzuweit  westlich 
davon,  im  Murtale,  in  der  Brucker  oder  Leobener  Gegend,  vei-stünde  kein  einziger 
Rauer  diesen  Pseudodialekt.     Schwer  vermisst  man  in  dem  Buche  Quellen-  und  sehr 


F.  Hirth,  Lyrik  des  18./19.  Jahrhunderts:  Bis  zu  Goethes  Tod.  557 

häufig"  auch  Autorenang-aben.  Von  wem  z.  B.  stammt  die  sehr  instruktive  nieder- 
fränkische  Übertragung-  des  Goetheschen  „Sängers",  und  vor  allem,  in  welcher  Zeit 
entstand  sie?  Für  die  Geschichte  des  Fortlebens  und  der  Verbreitung  dieses  Gedichtes 
wäre  hier  ein  Fingerzeig  zweckdienlich  gewesen.  — 

Einzelne  Gattungen.  C.  Busse  (3511)  spinnt  sich  in  den  Gedanken 
ein,  dass  die  Ballade  als  Alterserscheinung  der  Dichter  zu  gelten  habe.  Dieser 
Hypothese  wird  sich  nur  sehr  bedingte  und  relative  Richtigkeit  zuerkennen  lassen, 
insofern  man  nämlich  den  Begriff  „Alter"  recht  weit  nach  vorne  verschiebt.  Kann 
Platen  als  „alter"  Dichter  gelten,  als  er  seine  schönsten  Balladen  schuf,  kann  dies 
Heine,  der  den  „Beisatzer"  schrieb?  Natürlich  kann  es  Lyriker  geben,  die  mit  dem 
eigenen  Erleben  völlig  fertig  waren  und  dann  für  den  Erlebnismangel  nach  einem 
Ersatz  Ausschau  hielten  und  dabei  auf  die  Ballade  gerieten  (Liliencron).  Mit  dieser 
schwankenden  Grundlage  B.s  ist  demnach  nichts  Rechtes  anzufangen,  und  man  hält 
sich  in  seinem  gedankenreichen,  nachfühlenden  Aufsatz  besser  an  seine  Charakteristik 
Münchhausens  und  der  Agnes  Miegel.  Jenem  macht  er  den  Vorwurf  des  Ultra- 
royalismus, der  zu  wahnwitzigen  Konsequenzen  führe.  (Vielleicht  sieht  B.  eine  auch 
darin,  dass  nach  Münchhausen  heroische  Balladen  das  poetische  Erdreich  Deutsch- 
lands zu  überwuchern  begannen;  er  bekämpft  deren  Dichter  mit  ein  paar  glücklichen 
Argumenten,  hätte  sich  aber  nicht  scheuen  müssen,  nur  im  allgemeinen  zu  reden, 
sondern  Namen  zu  nennen.)  Agnes  Miegel  wird  von  B.  fast  dithyrambisch  gepriesen; 
mehr  lobsingen  hätte  ihr  kaum  P.  von  Winterfeld  (vgl.  JBL.  1913,  N.  3404,  S.  612) 
können.  —  Die  Arbeit  von  W.  Heinz  (3516)  über  das  Bergmannslied  ist  nichts 
anderes  als  eine  unvollkommene  Materialsammlung.  Der  Verfasser  gliedert  seinen 
Stoff  in  drei  Gruppen:  Geschichte  des  Bergmannsliedes,  Volks-  und  Kunstlieder; 
anhangsweise  wird  ausführlich  über  das  von  Goethe  in  „Wilhelm  Meisters  Lehr- 
jahren" beschriebene  Spiel  vom  „Bergmann,  dem  Rutengänger  und  dem  Bauern" 
geredet.  H.  findet  die  ersten  Spuren  bergmännischer  Dichtung  bei  Otfried  und  in 
der  aus  dem  14.  Jahrhundert  stammenden  Geschichte  vom  Feldbauern.  Im  16.  Jahr- 
hundert entstanden  mehrere  volksliedmässige  Bergreihen,  die  in  verschiedenen 
Sammlungen  namentlich  des  18.  und  19.  Jahrhunderts  vorliegen.  Als  Vertreter  berg- 
männischer Kunstdichtung  werden  Novalis  und  Theodor  Körner  nicht  etwa  ausführ- 
licher charakterisiert,  sondern  ihre  einschlägigen  Gedichte  werden  im  Wortlaut  ab- 
gedruckt. Was  das  (insbesondere  bei  Körner!)  anderes  bedeutet  als  Papiervergeudung, 
ist  nicht  einzusehen.  Brauchbar  wird  die  Abhandlung  bei  Betrachtung  der  ver- 
schiedenen in  den  Bergmannsliedern  verarbeiteten  Motive.  Aber  auch  hier  ist  die 
umständliche  Methode  H.s  deshalb  unerfreulich,  weil  ihm  jede  Begabung  zu  ordnen 
und  einzureihen  fehlt.  Wie  ihm  die  Lieder  in  die  Hände  fallen,  druckt  er  sie  ab 
und  schält  dann  den  behandelten  Stoff  heraus.  Als  Ansatz  zu  einer  Vorarbeit  mag 
diese  Dissertation  nützlich  sein;  zu  einer  ergiebigen  Behandlung  des  Themas  gehörte 
wohl  namentlich  eindringlichere  Kenntnis  der  in  Frage  kommenden  Literatur.  — 

Anthologien.  An  Anthologien  herrschte  auch  in  diesem  Berichtsjahre 
kein  Mangel.  Vor  dem  Kriege  zogen  sie  das  Gesamtgebiet  der  Lyrik  in  Betracht, 
während  des  Krieges  beschränkten  sie  sich  auf  die  seit  dem  9.  Jahrhundert  produ- 
zierte Kriegslyrik,  die  uns  hier  nicht  beschäftigen  soll.  Die  vorkriegerischen  Antho- 
logien scheinen  mir  persönlich  zwar  recht  überflüssige  Autoren-  und  Verleger- 
spekulationen zu  sein,  müssen  aber  ihr  Publikum  finden,  da  eine  die  andere  schlägt. 
Nur  ist's  nicht  recht  einleuchtend,  was  damit  bezweckt  sein  soll,  wenn  auf  62  Oktav- 
seiten (3580)  Eichendorff,  Mörike,  Leuthold  und  Hebbel  mit  Vers-  und  Prosaproben 
—  das  Ausschneiden  aus  grösseren  Kunstwerken  ist  an  sich  ein  Frevel!  —  behandelt 
werden,  wozu  noch  Biographien  kommen  (sie  haben  auch  das  entsprechende  Aus- 
sehen!) —  H.  Hesse  (3518)  wählte  Lieder  deutscher  Dichter  von  Paul  Gerhardt 
bis  zu  Hebbel  aus.  Er  beschränkt  sich,  wie  er  in  seiner  fein  abgetönten  Einleitung 
hervorhebt,  bloss  auf  die  reine  Lyrik,  schaltet  alle  modernen  Dichter  mit  zusagender 
Argumentation  aus  und  beruft  sich  auf  sein  Recht,  nach  subjektivem  Gutdünken 
seine  Auswahl  zu  treffen.  Man  braucht  ihm  dieses  nicht  zu  bestreiten,  kann  aber 
doch  den  Einwand  erheben,  dass  für  Grillparzer  mit  der  Aufnahme  eines  Gedichtes 
nichts  gewonnen  ist,  Heine  unendlich  blass  und  einseitig  anmutet,  wenn  nur  das 
„Buch  der  Lieder"  zur  Auswahl  herangezogen  wird.  Hervorheben  möcht  ich  die 
warme  Anerkennung,  die  H.  der  „Neueren  deutschen  Lyrik"  von  Ph.  Witkop  (vgl. 
JBL.  1913,  S.  578—81)  zollt.  In  einem  Dichter,  wie  es  H.  ist,  muss  Witkops  Buch 
notwendig  verwandle  Saiten  anklingen  lassen.  —  Den  Dichter  Ludwig  Riemer 
(3520)  —  gerne  gestehe  ich's  —  habe  ich  bisher  nicht  gekannt.  Nun  lese  ich  sechs 
Gedichte  von  ihm  —  es  sind  wirklich  die  abgestandensten  und  abgeschmacktesten 
Verseleien,  die  schon  vor  80  Jahren  als  aufreizend  empfunden  worden  wären  —  und 
nun  begreife  ich  es,  dass  er  das  Bedürfnis  empfand,  eine  Anthologie  „Springende 
Brunnen"  herauszugeben,  in  der  E.  Lissauer  und  St.  George  mit  gar  keinem  Gedicht 


558  F.  Hirth,  Lyrik  des  18./19.  Jahrhunderts:  Bis  zu  Goethes  Tod. 

vertreten  sind,  von  A.  Bartels  sieben,  von  Flaischlen  eins,  von  Kurt  Kamlach  vier, 
von  Arno  Holz,  Heinrich  Hart,  Mackay,  Morgenstern  und  anderen  irgendein  gleich- 
gültiges Gedicht  abgedruckt  wird.  Schon  diese  Statistik  zeigt,  wie  sehr  R.  berufen 
ist,  eine  Anthologie  zasammenzustellen.  Erwähne  ich  noch,  dass  R.  von  „reflektierenden, 
mit  Gedanken  beschwerten  Gedichten,  die  dem  ureigensten  Wesen  der  Lyrik  im 
Grunde  fremd  sind",  nichts  wissen  will,  so  ist  man  hoffentlich  vor  dieser  „Blütenlese 
der  neueren  deutschen  Lyrik"  genügend  gewarnt.  —  Den  Begriff  des  sozialen  Ge- 
dichtes entwickelt  W.  E.  Thor  mann  nach  verschiedenen  Gesichtspunkten  (3522). 
Er  sieht  ihn  bei  den  Klassikern  in  ihrem  Ideal  der  Humanität,  in  der  Zeit  des  jungen 
Deutschland  und  der  politischen  Lyriker  entspringt  er  den  Gedanken  von  Freiheit 
und  Menschenwürde  (was  wohl  nur  sehr  bedingt  richtig  ist!)  und  erst  in  der  Frühzeit 
des  „Kapitalismus  und  der  wirtschaftlichen  Verelendung  der  Massen"  kämen  wirklich 
soziale  Töne  in  diese  Lyrik,  als  deren  Mittelpunkt  Heines  „Weberlied"  angesehen 
wird.  Für  die  letzten  Jahrzehnte  der  gesteigerten  Entwicklung  des  Sozialismus  will 
Th.  kein  neues  Motiv  in  der  sozialen  Lyrik  finden,  was  sich  aber  nur  daraus  er- 
klären lässt,  dass  sich  in  seiner  Anthologie,  die  viel  brauchbares  Material  enthält, 
•keine  Silbe  von  R.  Dehmel  findet.  Dafür  begegnet  man  neben  Goethe,  Chamisso 
und  anderen,  die  den  Definitionen  Th.s  gemäss  in  seine  Sammlung  sozialer  Gedichte 
gehören,  einige  sehr  unbekannte  Dichter,  wie  R.  Börsch,  L.  Nüdling,  die 
damit  etwas  verfrüht  der  Anthologienehren  teilhaftig  werden.  —  Die  „Sturmschreie 
aus  hundert  Jahren",  die  Franz  Diederich  unter  dem  etwas  marktschreierischen 
Titel  „Die  Zarengeissel"  herausgegeben  hat,  vereinigen  anklägerische  Gedichte,  Lieder 
und  Prosafragmente  von  Platen,  Chamisso,  Freiligrath,  M.  Hartmann,  G.  Keller,  der 
delle  Grazie,  Karl  Henckell  und  einigen  Polen,  Russen,  Norwegern  und  Engländern 
(3524).  Erschöpft  ist  das  angeschlagene  Thema  keineswegs;  aus  R.  F.  Arnolds 
gründlicher  Abhandlung  „Die  deutsche  Polenliteratur"  hätte  der  Herausgeber,  der 
übrigens  auf  jede  Einleitung  verzichtet  und  nur  einige  Quellennachweise  sowie  ein 
eigenes  Gedicht  beigesteuert  hat,  die  Anregung  zur  Aufnahme  manches  besonders 
wirkungsvollen  antizarischen  Gedichtes  gewinnen  können.  Auch  dass  er  manche 
Dichtung  tendenziös  verkürzt  hat,  ist  ihm  kaum  zum  Lobe  anzurechnen.  Warum  er 
an  Hoffmann  von  Fallersleben,  R.  Prutz,  R.  von  Gottschall  und  anderen  so  achtlos 
vorüberging,  ist  nicht  zu  erkennen.  — 

18.  Jahrhundert:  Odendichter.  F.  Petri  (3527)  hat  sich  bereits  1894 
mit  der  Sprache  Klopstocks  beschäftigt,  und  er  ergänzt  seine  damaligen  Ausführungen 
(„Kritische  Beiträge  zur  Geschichte  der  Dichtersprache  Klopstocks"),  worin  er  die  Ver- 
wendung des  Verbs,  Substantivs  und  Adjektivs  klarlegte,  nun  durch  die  Darstellung 
einiger  Beobachtungen  im  Gebrauche  von  Pronomen,  Artikel,  Negation,  Partikeln.  Ohne 
abschliessende  Resultate  zu  bieten,  zeigt  der  Verfasser,  wie  sich  der  Sprachgebrauch 
Klopstocks  im  Ijaufe  der  Jahre  wandelte;  so  wird  es  als  Vorliebe  des  jungen 
Kiopstock  erwiesen,  zum  Possessivpronomen  den  Dativ  des  Personalpronomens  hinzu- 
zufügen, was  in  der  Göschenschen  Gesamtauegabe  (1798—1800)  allenthalben  getilgt 
wird;  sehr  hübsche  Beobachtungen  macht  P.  darüber,  dass  an  Stelle  des  besitz- 
anzeigenden Fürwortes  allmählich  der  Artikel  mit  dem  Dativ  des  persönlichen  Für- 
wortes erscheint  oder  noch  vereinfachter  der  blosse  Artikel  gesetzt  wird.  Aus- 
führlich wird  über  die  pleonastisohe  Verwendung  des  unpersönlichen  „es"  gehandelt 
(das  auch  Schiller  fast  uneingeschränkt  liebte).  Für  die  Wandlungen  im  Gebrauche 
des  relativischen  „so",  das  Kiopstock  im  letzten  Jahrzehnt  seines  Lebens  besonders 
bevorzugte,  erbringt  der  Autor  interessante  Belege  aus  den  ersten  10  Gesängen  des 
„Messias"  in  den  verschiedenen  Fassungen.  Bei  den  Untersuchungen  P.s  über  die 
Verwendung  des  unbestimmten  Artikels  wäre  zu  erforschen  gewesen,  ob  bei  den 
späteren  Weglassungen  nicht  bestimmte  Absichten  vorwalteten,  und  ob  sich  darin 
nicht  eine  gewisse  (vielleicht  durch  metrische  Bedenken  bedingte)  Gesetzmässigkeit 
kundgibt.  Erwägenswert  wäre  auch,  ob  die  Fortlassung  des  Artikels  dem  Verse 
nicht  grössere  Flüssigkeit  verleiht,  oder  ob  hier  Einwirkung  der  Antike,  die  einen 
unbestimmten  Artikel  nicht  kennt,  vorliegt.  Was  P.  ühev  doppelte  und  verstärkte 
Negationen  sagt,  ist  ebenso  richtig,  wie  seine  Ausführungen  über  die  Partikel- 
variationen, nur  dass  hier,  wie  auch  sonst,  in  der  fleissigen  Arbeit  jeder  Versuch 
fehlt,  den  Ursachen  solcher  Veränderungen  nachzuspüren.  Die  Tatsachen  der  ver- 
änderten Schreibweise  Klopstocks  sind  von  P.  richtig  und  gründlich  herausgefunden 
worden;  es  ist  nicht  einzusehen,  warum  er  sich  die  Mühe  verdriessen  liess,  ein- 
dringlich zu  erforschen,  warum  Kiopstock  so  verfuhr.  Dieser  Mangel  der  Unter- 
suchung macht  sich  dort  am  fühlbarsten,  wo  P.  den  Varianten  in  den  verschiedenen 
Fassungen  der  Verse  ü,  638—42  des  „Messias"  nachgeht.  So  ist  es  zweifellos,  wie 
P.  nachweist,  dass  Kiopstock  für  das  Epitheton  „rollend"  besondere  Vorliebe  hat. 
Wenn  nun  Kiopstock  in  II,  638  „Kriegswagenburg"  in  „rollende  Wagenburg"  ab- 
ändert, so  verleiteten  ihn  wohl  metrische  Gründe.    Die  Einiführung  der  zwei  Daktylen 


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F.  Hirth,  Lyrik  des  18./19.  Jahrhunderts:  Bis  zu  Goethes  Tod.  559 

„rollende  Wag-enburg""  statt  des  schwerfällio-en  Trochäus-Daktylus  „Krieg'swag'enburfif" 
ist  nicht  nur  dem  Wesen  des  Hexameters  gemässer,  sondern  wirkt  auch  an  der  er- 
wähnten Stelle  tonmalerischer,  sinnfällig-er  (zweifellos  Einfluss  der  Homer-Übersetzung* 
von  J.  H.  Voss!).  Noch  klarer,  wie  sehr  Klopstock  lediglich  metrische  Gründe  bei  . 
den  Änderungen  in  der  Ausgabe  des  „Messias"  von  17.51  leitete,  beweist  der  Vers  M\. 
Er  ist  in  der  ersten  Fassung  („Und  die  Heldenschar,  jeder  ein  Gott,  vor  ihm  aus- 
gebreitet") rhythmisch  unhaltbar.  Tonlose  Silben  ("und,  ihm)  tragen  den  Iktus, 
schwere  verlieren  jeden  Ton  (Schar,  ausgebreitet).  Wie  leicht  fliesst  im  Vergleich 
damit  der  neu  gestaltete  Vers:  „Und  die  Heldenschar,  jeder  von  seiner  Götterschaft 
taumelnd"  (obwohl  auch  dieser  seine  metrischen  Gebrechen  hat!).  Erst  bei  den  Be- 
trachtungen der  Ausgabe  von  1780  wird  sich  P.  darüber  klar,  wie  sehr  Klopstock  sein 
immer  mehr  zunehmendes   metrisches  Feingefühl  zu  Änderungen  veranlasste.  — 

Anakr  conti  k.  Eingehend  betraqhtet  A.  Ewald  die  Einflüsse,  die 
Goethe  durch  J.  P.  Uz  erfuhr  (3530).  Er  sieht  dort  Anlehnung,  wo  statistische  Auf- 
stellung ein  bedeutendes  Übergewicht  gibt,  wo  t^bereinstimmung  von  Wortkomplexen 
vorhanden  ist,  wo  eigenartiger  und  einziger  Gebrauch  von  Epithetis  stark  ins  Gehör 
fällt,  und  wo  rhythmisch-metrische  Anklänge  vorhanden  sind.  Ohne  allen  Be- 
obachtungen E.s,  der  in  der  leider  typisch  gewordenen  Manier  derartiger  Unter- 
suchungen Abhängigkeiten  auch  dort  erkennt,  wo  sie  dem  Aneigner  weder  absichtlich 
noch  auch  nur  ahnungsweise  zum  Bewusstsein  kamen,  zustimmen  zu  können,  darf 
doch  behauptet  werden,  dass  es  in  vieler  Hinsicht  sehr  hübsche,  beachtenswerte  und 
überzeugende  Resultate  zutage  förderte,  wobei  auch  weitreichende  Berichtigungen,  ins- 
besondere hinsichtlich  der  Statistiken  im  Vorkommen  einzelner  Beiwörter  gegenüber 
Strack  und  anderen,  möglich  wurde.  — 

Göttinger  Hain.  0.  H.  Brandt  hebt  in  seiner  rasch  orientierenden 
Übersicht  über  die  Dichter  des  Göttinger  Hains  als  besonderes  Kennzeichen  ihre 
Naturfreude  hervor,  die  in  der  Abstammung  der  Dichter  begründet  war  (3531).  In 
seiner  einfachsten  Form  kommt  dieses  Gefühl  zunächst  als  religiöse  Dichtung  zum 
Ausdruck,  besonders  bei  Hölty,  der  aber  auch  die  fröhlichen  Stimmungen,  die  das 
Land  schafft,  besingt.  Miller  wird  Chamäleonscharakter  zug-esprochen,  für  dessen 
,, geistige  Versumpfung"  das  Vorwort  zu  seinen  Gedichten  am  meisten  charakteristisch 
sei.  Im  Gegensatz  zu  ihm  steht  Voss,  der  in  seinen  Idyllen  scharfen  Blick  für  das 
Äussere  der  Natur  beweist,  dem  aber  die  Fähigkeit  fehlt,  die  poetische  Seite  in  den 
Lebensbetätigungen  der  Menschen  herauszufinden.  Die  Natur  ist  ihm  eine  Befreierin 
vom  Zwange.  Alle  Göttinger  sind  einig  in  der  Verwerfung  der  Stadt  (von  Stiidt  und 
Land  ist  ein  böser  Lapsus  des  Verfassers!  S.  511).  Die  konventionelle  Dichtung 
Gessners  und  Gleims  wirkt  bei  den  Göttingern  zum  Teile  nach,  und  selbst  Voss  hat 
noch  Anklänge  an  die  Schäferpoesie.  — 

G.  A.  Bürger.  In  drei  verschiedenen  Fassungen,  wozu  sich  eine  Fülle 
von  Varianten  aus  Handschriften,  Almanach-  und  Zeitschriftendrucken  gesellt, 
teilt  W.  Stammler  (3539)  Bürgers  Gedicht  „Die  Nachtfeier  der  Venus" 
mit.  Der  Zweck  des  Herausgebers,  den  Fortschritt  der  Arbeitsweise,  Technik, 
künstlerischen  Vollendung  in  der  Bürgerschen  Bearbeitung  dieses  Gedichtes  aufzu- 
zeigen, wird  durch  die  Art  seiner  Herausgabe  bestens  erreicht.  Eine  KoUationierung 
der  Handschriften  und  Drucke  war  mir  zwar  auch  stichprobenweise  nicht  möglich; 
aber  St.s  Arbeit  erweckt  aller  Orten  den  Eindruck  sauberster  Gewissenhaftigkeit. 
Aus  zeitgenössischen  Briefen  (von  Boie,  Knebel,  Ramler  usw.)  teilt  er  ferner  die 
wichtigsten  Stellen  mit,  die  die  Entstehungsgeschichte  dieses  Gedichtes  gut  über- 
blicken lassen,  und  die  Mitteilung  von  Rezensionen  aus  dem  „Teutschen  Merkur" 
und  der  „Neuen  Bibliothek"  ist  verdienstlich.  —  Die  von  J.  B  a  b  besorgte  Auswahl 
der  Gedichte  Bürgers  (3537)  enthält  alles  Bedeutungsvolle  nach  dem  Drucke  der 
zweiten  Ausgabe;  dass  B.  sich  nicht  dazu  verstand,  die  unter  der  Wucht  der  Schiller- 
schen  Rezension  entstandene  Schlimmbesserung  der  Gedichte  mitzuteilen,  ist  ver- 
ständlich und  anerkennenswert.  Klug  und  einlässlich  ist  B.s  Bürger-Charakteristik. 
In  grossen  Zügen  schildert  sie  Leben  und  Schaffen,  wobei  nachdrücklich  gezeigt 
wird,  dass  Bürger  nur  als  Epiker  Bestand  und  Gellung  habe,  dass  auch  seine  Lyrik 
ins  Epische  verschwimme  und  in  der  „Lenore"  der  nie  mehr  erreichte  Gipfel  von 
Bürgers  Kunst  zu  sehen  sei.  (Diesem  Urteil  stehe  ich  skeptisch  gegenüber.)  —  Zwei 
Briefe  Bürgers  an  Scheufler  und  einen  unbekannten  Adressaten  (Schubart?  Hang?) 
teilt  G.  Schaaffs  mit  (JBL.  1911/2,  N.  5254).  Sie  sind  wichtig  und  ergänzen 
A.  Strodtmanns  Sammlung  bedeutungsvoll.  Immer  mehr  wird  bei  Bürger  wie  auch 
bei  Heine  ersichtlich,  wie  besserungsdürftig  alles  ist,  was  Strodtmann  einst  leistete. 
Als  zuverlässige  Quelle  ist  er  niemals  anzusehen.  —  Ein  weiteres  Briefchen  Bürgers 
an  Scheufler  ist  unbedeutend  (ZBFr.  August/September  1914,  S.  279).  Der  Pieraus- 
geber E.  Ebstein  verweist  es  in  die  Jahre  1778—80.  An  derselben  Stelle  teilt 
ebenfalls  E.  die  Urkunde  mit,  durch  die  Bürger  zum  Mitgliede  der  Deutschen  Gesell- 


560  F.  Hirth,  Lyrik  desM8./19.  Jahrhunderts:  Bis  zu  Goethes  Tod. 

Schaft  in  Götting-en  ernannt  wurde.  Über  diese  werden  zweckdienliche  Mitteilung-en 
gemacht  —  ZBFr.  Oktober  1914,  S.  321  druckt  E.  E.  Bürger- Zitate  bei  Fontane, 
Raabe  und  Busse-Palma  ab.  —  Sehr  verdienstlich  ist  E.  E.s  Aufsatz  (3533  a).  Er 
mustert  15  Jahrgänge  der  „Gothaischen  Gelehrten-Zeitung"  auf  das  Vorkommen  von 
Bürger-Notizen.  Solche  Bibliographien  verdienten,  häufiger  angelegt  zu  werden,  da 
sie  wertvolle  Hinweise  enthalten.  —  Aus  der  handschriftlichen  Gedichtsammlung 
eines  Genossen  des  (löttinger  Dichterbundes,  Hermann  Ewalds,  teilt  St.  Bock  (3534) 
bedeutungsvolle  und  beachtenswerte  Varianten  zu  Gedichten  Bürgers,  Millers  und 
Vossens  mit.  Drei  bisher  ungedruckte  Bürgersche  Epigramme  „Auf  den  Prank- 
furthischen  Zeitungsschreiber"  sind  an  sich  wenig  tiefgehend,  sind  aber  ebenso,  wie 
H.s  übrige  Mitteilungen  des  Abdrucks  nicht  unwert  gewesen.  Am  beachtens- 
wertesten in  dieser  Publikation  scheint  mir  die  endliche  Klärung  der  vielfach 
verzettelten,  immer  wieder  behaupteten  und  von  anderer  Seite  bestrittenen  Angelegen- 
heit des  Gedichtes  „Auf  den  Herzog  von  Gloucester",  das  nach  H.s  Nach  Weisungen 
nunniehr  Bürger  zuzusprechen  ist.  —  Der  Abdruck  der  Bürgerschen  „Lenore"  (3538) 
ist  buchtechnisch  hübsch,  literarhistorisch  bedeutungslos.  — 

M.Claudius.  W.  Stammlers  (3544)  Biographie  des  Wandsbecker 
Bothen,  M.  Claudius,  ist  ein  frisch  und  lebendig  geschriebenes  Buch,  das  unter  Zu- 
hilfenahme eines  reichen  handschriftlichen  und  eines  bisher  unbekannt  gebliebenen 
gedruckten  Materials  in  breitester  Detailmalerei  über  das  Leben  und  Wirken  dieses 
eigenartigen  Journalisten  unterrichtet.  Denn  auf  den  Journalisten  Claudius  legt  St. 
bei  seiner  Betrachtung  ersichtlich  das  Hauptgewicht,  und  deshalb  scheint  mir  seine 
Arbeit  besonders  verdienstlich.  Sie  quält  sich  nicht  damit  ab,  dem  braven  Bothen, 
dessen  „Abendlied"  sicherlich  heute  noch  als  wertvolles  lyrisches  Produkt  anzusprechen 
ist,  von  dem  Richtlinien  etwa  bis  zu  Liliencron  führen,  besondere  literarische  oder 
dichterische  Qualitäten  zu  imputieren;  sondern  der  Biograph  will  zeigen,  wie  ein 
deutscher  Journalist  im  18.  Jahrhundert  seinen  Beruf  erfasste  und  durchführte.  Ich 
hoffe,  nicht  allzu  unbescheiden  zu  erscheinen,  wenn  ich  annehme,  dass  für  Plan  und 
Ausarbeitung  dieses  Buches  meine  Lyser-Monographie  anregend  war.  Wie  ich  dort 
bewusst  in  ausführlichster  Versenkung  ins  Detail  verfuhr,  so  lässt  sich  St.  nichts  ent- 
gehen, was  ihm  für  das  journalistische  "Wirken  des  Claudius  bedeutungsvoll  erschien. 
Und  damit  gelang  ihm  die  Aufhellung  mancher  bisher  unbelichtet  gebliebenen 
Einzelheiten  un  Leben  seines  Helden,  der  in  der  Geschichte  der  deutschen  Journalistik 
keine  ganz  unwesentliche  Rolle  spielte.  Das  wäre  freilich  von  St..  der  sehr  gut  er- 
kannte, worauf  bei  Claudius  der  grösste  Nachdruck  zu  legen  sei,  zu  zeigen  gewesen 
(wenigstens  in  erkenntlicheren  Umrissen),  wie  sich  der  deutsche  Journalismus  im 
18.  Jahrhundert  unter  dem  Einflüsse  englischer  Vorbilder  entwickelte,  was  er  von 
den  Vorläufern  übernahm,  und  inwiefern  er  sich  selbständig  weiterbildete.  Und 
auch  ein  rascher  tJberblick,  wie  er  sich  nach  dem  Aufhören  des  Bothen  gestaltete, 
wäre  lehrreich  gewesen.  Aber  auch  das,  was  man  von  St.  zu  hören  bekommt,  ist 
aufschlussreich  und  anregend.  In  das  Leben  seines  Schriftstellers  hat  sich  der 
Biograph  liebevollst  versenkt,  wenn  er  auch  gelegentlich  darin  etwas  zu  weit  geht, 
dass  er  jedes  Paketes  von  Lebensmitteln,  das  von  Claudius  z.  B.  an  Voss  ging,  gedenkt. 
Massgebend  war*  dabei  natürlich  für  St.  die  uneingeschränkte  Ausnutzung  des  vor 
ihm  brachgelegenen  einschlägigen  Materials,  und  hier  sind  ihm  äusserst  wertvolle 
Funde  geglückt,  so  dass  man  wohl  von  einer  abschliessenden  Biographie  sprechen 
kann.  Nicht  so  sehr  interessant  fand  St.  anscheinend  eine  tiefer  schürfende 
Charakteristik  des  Dichters  Claudius;  er  analysiert  zwar  alle  seine  Schriften  (in 
chronologischer  Aufeinanderfolge);  aber  eine  zusammenhängende  Darstellung,  eine 
Hervorhebung  des  für  Claudius  Bezeichnendsten  findet  nicht  statt.  Die  Masse  der 
Details,  die  zur  Sprache  kommen,  drückt  so  sehr,  dass  eine  prägnante  Zusammen- 
fassung dessen,  was  in  des  Claudius  Schaffen  Anspruch  auf  dauerndes  Gedenken  hat, 
empfehlenswert  gewesen  wäre.  Aber  im  ganzen  bleibt  St.s  Buch  eine  wertvolle  Be- 
reicherung unserer  Kenntnis;  eine  Fülle  von  Tatsachen  ist  zum  ersten  Male  er- 
schlossen oder  jetzt  erst  durch  seine  sachkundigen  Darlegungen  in  das  richtige  Licht 
gerückt.  Die  Anmerkungen  —  70  Seiten !  —  verarbeiten  ein  ungeheuer  reiches 
Material  und  legen  beredtes  Zeugnis  von  der  ausserordentlichen  Belesenheit  des 
Verfassers  ab.  —  Die  in  der  Biographie  weniger  ausführlich  dargestellten  Beziehungen 
des  Claudius  zu  Gleim  bespricht  W.  Stammle  r  (3528)  gesondert,  wobei  er  eine 
Fülle  von  Briefmaterial  sorgtältig  ausbreitet.  - 

L.  Ch.  Hölty.  Vier  Briefe  an  Hölty  von  J.  H.  Voss,  einen  an  Claudius 
teilt  W.  Stammler  (3546)  mit  und  erläutert  sie  ausführlich.  Sie  drehen  sich 
hauptsächlich  um  die  Herausgabe  des  Musen-Almanachs  und  fallen  sämtlich  in  die 
beiden  letzten  Lebensjahre  Höltys,  als  er  vom  Tode  bereits  gezeichnet  war.  Am 
vermerkenswertesten  darin  sind  die  Mitteilungen  Vossens  über  Klopstocks  Aburteilung 
der   Bürgerschen   Homer-Übersetzung.    —   Bedauerlich   erscheint   es   mir,    dass   die 


F.  Hirth,  Lyrik  des  18./19.  Jahrhiinflerts:  Bis  zu  Goethes  Tod.  5(51 

Gesellschaft  der  Bibliophilen  es  nicht  der  Mühe  wert  findet,  Rezensionsexemplare  ihrer 
Publikationen  zu  versenden,  und  mir  deshalb  N.3545  und  3525a  unzugänglich  bUeben.  — 

Sturm  und  Drang.  Ein  anonymer  Dichter  machte  1703  den 
Versuch,  auf  Tabaksdosen  und  anderen  Waren  aufwieglerische  Verse  imter  dem 
hessischen  I^andvolke  zu  verbreiten.  15  solcher  Sprüche  teilt  Wilhelm  Müller 
mit  (354-8).  Sie  sind  meist  sehr  interessant,  enthalten  die  Aufforderung,  nicht  gegen 
die  Franzosen  zu  kämpfen,  oder  Angriffe  auf  Fürsten  und  Adel.  Eine  Verordnung, 
die  die  Hessen-Darmstädtische  Regierung  gegen  die  Verbreitung  dieser  aufrührerischen 
Tabaksdosen  erliess,  ist  dadurch  bemerkenswert,  dass  diese  die  Verbreitung  nur  unter 
dem  Bauernvolke  und  „gemeinen  Bürgersleuten"  inhibierte,  während  man  von  dem 
„aufgeklärteren  Teile  der  ITntertanen"  erwartete,  dass  „derlei  giftige  Ausstreuungen 
keinen  Eindruck  machen  würden".  —  Eine  instruktive,  in  allen  Einzelheiten  an- 
regende Darstellung  der  Wirksamkeit  Schubarts  als  politischen  Journalisten  durch 
E.  Schairer  (3551)  entzieht  sich  der  Beurteilung  des  Lyrikreferenten,  soviel  dieser 
auch  aus  dem  Buche  gelernt  hat,  und  so  gerne  er  den  aufschlussreichen  Inhalt  darlegen 
möchte.  Aber  soviel  darf  er,  ohne  sich  der  Gebietsgrenzüberschreitung  schuldig  machen 
zu  wollen,  doch  verraten,  dass  kein  Geschichtschreiber  der  deutschen  Journalistik,  die 
noch  immer  auf  L.  Salomons  wenig  ergiebiges  Buch  angewiesen  ist,  an  Sch.s  Dar- 
stellung wird  vorübergehen  dürfen,  und  hier  bibliographisch  (trotz  der  Auflösung  der 
chronologisch  aufeinanderfolgenden  Artikel  nach  Materien)  und  historisch-politisch 
ein  fast  mustergültiges  und  anschauliches  Geschichtswerk  geschaffen  ist.  —  O.  W  a  1  z  e  1  s 
Feuilleton  (3552),  eine  schätzenswerte  Arbeit,  hätte  verdient  an  anderem,  sichtbarerem 
Orte  gedruckt  zu  werden.  — 

19.  J  a  h  r  h  u  n  d  e  r  t:  D  i  ch  t  e  r  der  B  e  f  r  ei  u  n  gsk  r  i  eg  e.  Theodor 
Körner.  0.  Heuer  (3565)  teilt  einen  Brief  Theodor  Körners  vom  6.  Januar  1812 
mit,  worin  dieser  seinem  Vater  den  Entschluss  bekanntgibt,  sich  seiner  Pflicht 
geg'en  das  Vaterland  nicht  zu  entziehen.  —  In  einer  flott  geschriebenen  Skizze  wird 
Körner  von  A.  Althaus  (3557;  ebenso  Schenkendorf  und  Arndt)  charakterisiert. 
Der  Zweck,  den  sich  das  Büchlein  steckt,  die  Jugend  zur  Pflege  der  Vaterlandsliebe 
anzuhalten,  dürfte  erreicht  werden.  —  Die  Beziehungen  Körners  zu  Ungarn  waren 
nicht  so  weitreichend,  wie  man  nach  dem  Titel  des  Aufsatzes  von  A.  Weber  ver- 
muten könnte  (3567).  Sie  beschränkten  sich  auf  den  Verkehr  in  einigen  aristokratischen 
Häusern  von  Ungarn,  die  in  Wien  lebten,  und  zu  dem  Dichter  Alexander  von  Kis- 
faludy,  der  auch  in  seinem  Lustspiele  „Die  schlaue  Witwe"  Körners  mit  grösster 
Begeisterung  gedenkt.  Wichtiger  als  die  genaue  Darstellung  aller  persönlichen  Be- 
ziehungen zu  verschiedenen  Ungarn,  der  Übersetzungen  des  „Zriny"  in  Arpäds 
Sprache,  der  Aufnahme  des  Dramas  in  Wien  und  Ungarn  sind  in  W.s  Aufsatze 
sehr  wertvolle  Quellenforschungen  über  dieses  Stück,  die  alle  bisher  erschienenen 
Studien  gründlich  berichtigen.  W.  zeigt  überzeugend,  dass  Körners  geschichtliches 
Material  aus  vier  Hauptwerken  zusammengetragen  ist:  in  erster  Linie  steht  llormayr 
und  der  ihn  ergänzende  Budina;  darauf  folgt  die  Chronik  von  Petrus  Bizarus  „De 
hello  Pannonico"  (1603)  und  sie  ergänzend  und  vervollständigend  Ortelius  redivivus. 
In  einem  sehr  wesentlichen  Detail  folgte  Körner  Istvänffys  „Regni  Hungarici  Historia", 
gelegentlich  auch  der  Studie  des  Petrus  de  Reva  „De  monarchia  et  sacra  Corona 
regni  Hungarici".  Das  Werk  von  Forgäch  ist  nicht  als  Quelle  Körners  zu  betrachten, 
Kisfaludys  Einfluss  nicht  zu  erkennen,  die  romantischen  Elemente  entstammen 
Werther  und  dem  Einflüsse  SchiUers,  dagegen  ist  die  Beeinflussung  durch  L.  Pyrker 
nicht  zu  verspüren.  Es  ist  eine  sehr  wertvolle  Quellenuntersuchung,  die  wir  W. 
verdanken,  und  sie  hat  gegenüber  so  vielen  ähnlichen  Arbeiten  den  Vorzug  ge- 
schmackvollster, anschaulichster  Darstellung.  Wertvolle  Bemerkungen  fallen  auch 
über  die  ungarische  Orthographie  der  Namen  in  ,, Zriny",  die  hoffentlich  in  künftigen 
Ausgaben  und  Untersuchungen  nicht  unbeachtet  bleiben  werden.  —  Unter  den 
Körner- Andenken,  die  versteigert  wurden  (3568),  können  einige  Bilder  interessieren; 
bedeutsamere  Schriftstücke  scheinen  sich  in  der  Sammlung  nicht  befunden  zu  haben. 
~  Über  N.  3569  vgl.  JBL.  1913,  S.  585.  — 

W^  S  m  e  t  s.  Zwei  Seiten  im  dichterischen  Wesen  von  W.  Smets  hoben  H.  (3576) 
und  H.  Schiffers  (3577)  heraus:  den  Dichter  von  Befreiungs-  und  von  Marien- 
liedern. Diese  Ansätze  von  Charakteristiken  sollten  Anlass  geben,  sich  mit  Smets 
einmal  ausführlicher  auseinanderzusetzen.  Hier  wäre  fruchtbares  Neuland  zu  be- 
stellen. — 

Aus  dem  bisher  erschienenen  ersten  Teile  des  auf  zwei  berechneten  Werkes 
von  L.  M  a  g  o  n  „Der  junge  Rück e rt"  ist  mancherlei  zu  lernen  (3571).  Der  Verfasser 
betrachtet  Leben  und  SchafTen  seines  Helden  bis  zum  Jahre  1812,  wobei  er  den 
reichen  handschriftlichen  Nachlass  stark  zu  Rate  zieht.  Er  weist  für  Rückerts 
dichterische  Anfänge  Einflüsse  Bürgers,  Klopstocks,  Matthissons  nach,  bestreitet 
zunächst  den  Schillers  und  Goethes,  der  erst  seit  1811  massgebend  wird,  und  zeichnet 

.Tahregberiohte  fftr  nenere  dentsobe  LiteratarKeBchiohte.    XXV.  49 


i02 


F.  Hirth,  Lyrik  des   18./19.  Jahrhunderts:  Bis  zu  (Joethes  Tod. 


dann  in  breiter  Auseinandersetzung-  Rückerts  Wendung-  zur  Romantik,  die  zunächst 
seine  Dissertation  „de  idea  philoh)giae"  stärkstens  bestimmt  (die  Abhäng-ig-keit  von 
Creuzer  wäre  eindringlicher  zu  erweisen  gewesen),  dann  in  den  „Aprilreiseblättern" 
die  Sonettdichlung-  anreg-t,  auch  sonst  metrisch  und  rhythmisch  befruchtend  wirkt 
und  die  endlich  die  jug-endlich-unreife  Dramatik  unseres  Dichters  zeitigt.  Shakespeare 
und  Calderon  werden  die  schlecht  und  i-echt  befolgten  Muster,  Calderons  „Standhafter 
Prinz'  ist  das  Vorbild  für  Rückerts  Erstling'  „Schloss  Rauneck".  Mit  einer  dieser 
verfehlten  Dichtung-  g-anz  unangemessenen  Breite  wird  sie  von  M.  inhaltlich  und 
formell  analysiert;  noch  eingehender  befasst  sich  der  "Verfasser  mit  dem  dreiaktigen 
Lustspiel  „Der  Scheintod".  Gewonnen  ist  mit  der  weitschweifigen  Gehaltsangabe 
wenig;  verdienstlicher  wäre  es  gewesen,  die  beiden  Motive:  1.  \Vunsch,  einen  Tag 
Kalif  zu  sein,  Erfüllung  durch  Versenkung  in  Schlaf  und  2.  das  sich  für  tot  aus- 
gebende Ehepaar  blank  herauszuschälen,  beim  ersten  wenigstens  dessen  Fortleben  in 
der  Literatur  anzudeuten  (vgl.  meinen  Aufsatz  in  der  ZOG.  1911,  S.  957/9),  beim  zweiten 
die  ursprüngliche  Quelle  zu  erwähnen.  Gänzlich  auseinanderfliessend  ist  Ms.  Dar- 
stellung des  Inhalts  von  Rückerts  „Des  Königs  Pilgergang"  —  11  Druckseiten  werden 
damit  angefüllt.  Dagegen  gerät  ihm  die  Schilderung  der  metrischen  Fortschritte,  die 
Rückert  namentlich  in  der  Terzinendichtang  macht,  interessanter  •  und  besser,  wie 
überhaupt  die  metrischen  Analysen  das  brauchbarste  des  Buches  sind.  Nach  der 
Besprechung  eines  Dramas  „Die  Türken"  (hier  wäre  die  Wahl  des  Milieus  als  von 
Arnim  beeinflusst  darzustellen  gewesen;  auch  Kotzebue  mag  eingewirkt  haben), 
wendet  sich  M.  der  Lyrik  Rückerts  wieder  zu,  behandelt  den  Zyklus  „Agnes'  Totenfeier", 
(Eiufluss  Petrarcas!)  und  die  „Amaryllis"-Sonette,  wobei  ausser  Petrark  auch  Gessner 
und  antike  Elegiker  vorbildlich  waren.  Der  letzte  Teil  des  M. sehen  Buches  enthält 
wichtige  Angaben  über  die  Chronologie  der  Rückertschen  Jugendlyrik,  wobei  Beyers 
Angaben  weitgehende  Berichtigungen  erfahren.  Gut  werden  dabei  mittelhochdeutsche 
Einflüsse  und  die  des  „Wunderhorns"  aufgezeigt.  Für  Balladen  Rückerts  weist  M. 
die  Abhängigkeit  von  Gessner,  Schiller  und  anderen  Romantikern  nach.  Soweit  ist 
alles  in  dem  fleissigen  Buche  richtig  und  anerkennenswert.  Bedauerlich  ist,  dass  M.  den 
Abdruck  fast  unmöglicher  Rückertscher  Gedichte  uns  nicht  erspart  hat  und  über  die 
lyrische  Wertlosigkeit  der  Jugendversuche  beinahe  zu  keiner  ablehnenden  Beurteilung 
gelangt.  Es  musste  ihm  doch  klar  werden,  dass  es  kaum  einen  unmelodischeren 
Lyriker  gab  als  den  jungen  und  den  alten  Rückert.  Gedichte,  wie  die  von  M.  mit- 
geteilten „Zwei  Bildchen"  oder  „Die  Fremde"  sind  bar  jedes  musikalisch-lyrischen 
Feingehalts.  Ist  ein  Vers  „Wo,  wo  ich  mein  geliebtes  Leben  finde"  mit  der  Repititio 
des  ,,Wo"  nur  im  mindesten  musikalisch?  Ist  es  nicht  erzprosaisch,  wenn  Rückert 
dichtet:  „Ihr  Amorn  und  ihr  Grazien,  welch  ein  Schwindel  —  Was  Euch  gefallen 
auf  die  klaren  Sinnen"  (sie!)?  M.  ist  ängstlich  bemüht,  seinen  Helden  in  jeder  Weise 
zu  retten  und  möchte  derart  unmögliche  Synkopen,  wie  „entschuldigen",  „be- 
schuld'gen"  durch  „metrischen  Zwang"  erklären.  Für  den  ersten  Lyriker  gibt  es 
keinen  metrischen  Zwang,  weil  er  sich  ihm  nie  beugen  würde.  Einmal  rafft  sich 
M.  dazu  auf  (S.  115)  von  einem  ,, empfindlichen  Schönheitsfehler"  zu  reden;  hätte 
er  unbefangenen  Sinnes  diese  ganze  Jugenddichtung  gemustert,  er  hätte  sie  sicher 
mit  schwerer  wiegenden  Worten  abtun  müssen.  Ob  demnach  Rückerts  dichterisches 
Gesamtbild  irgendwie  gewinne,  wenn  die  Nachlassveröffentlichungen  sich  weiterhin 
häufen  sollten,  möge  M.  sorgsam  erwägen.  Schon  L.  Ilirschbergs  „Rückert-Nachlese" 
war  eine  starke  Belastungsprobe  für  Rückerts  Verehrer;  die  neueren  Gedichte,  die 
jetzt  zum  Vorschein  kamen  (vielleicht  mit  Ausnahme  der  „Lehrstunde"),  hätten 
ihrem  Winterschlafe   kaum   entrissen  werden  sollen.  — 

Klassizismus  und  Romantik:  F.  Hölderlin.  Das  Erscheinen 
der  historisch-kritischen  Ausgabe  von  N.  von  Hellingrath  (3587;  vgl.  JBL.  1913, 
S.  587)  ist  im  Berichtsjahre  nicht  gefördert  worden;  über  die  Bände  1  und  5  ist  sie 
bisher  nicht  gediehen;  Boehm  und  Litzmann  bleiben  nach  wie  vor  die  mass- 
gebenden Ausgaben.  Auf  sie  geht  auch  die  willkürliche,  unanschauliche  Auswahl 
der  Pantheonbibliothek  (besorgt  von  Emil  Strauss  3585;  die  •  Bibliographie 
nennt  J.  Bab  zu  unrecht  als  Herausgeber)  zurück.  Maulbronner  und  Tübinger 
Periode,  für  Llölderlins  noch  so  ungebändigte,  von  Schillers  Rat  imabhängige  Zeit 
ungemein  charakteristisch,  gleiten  in  der  Auswahl  fast  spurlos  vorüber;  erst  die. dem 
Diotima-Erlebnis  folgende  Epoche  ist  durch  reiche  Proben  gekennzeichnet.  In  der 
Textgestaltung  übt  St.  schrankenlose  Willkür,  die  er  notdürftig  zu  rechtfertigen  sucht. 
Glücklicher  ist  er  in  der  Umschreibung-  von  Hölderlins  Lebensablauf;  manches  hübsche, 
eindringliche  Wort  fällt  hier,  und  künstlerisch  sind  die  Ausführungen  sicherlich.  Literar- 
historisch ist  St.  ziemlich  unangefochten;  kaum  dass  die  wichtigsten  Werke  Hölderlins 
gestreift  werden.  —  Für  die  Odendichtung  Hölderlins  nimmt  E.  Lehmann  (3582) 
zahlenmässige  Zusammenhänge  an,  die  er  ausführlich  begründet.  Der  Versuch  ist 
zwar  an  sich  etwas  gekünstelt,  hat  aber  viel  Ansprechendes  an  sich,  wenn  man  auch 


F.  Hirth,  Lyrik  des  18./19.  Jahrhunderts:  Bis  zu  üoethes  Tod.  563 

bezweifeln  möchte,  ob  Hölderlin  wirklich  die  Neifzun«^-  zur  (Jestaltung-  von  Zyklon  zu 
den  von  L.  angenommenen  Aheinanderreihung-en  der  Oden  bestimmte.  Erzwungen 
scheint  mir  das  System,  sechs  Gruppen  oder  gar  sechzehn  Reihen  von  Oden  anzunehmen, 
wenn  auch  einzuräumen  ist,  'dass  L.  die  von  ihm  konstruierte  Gruppierung  sehr  wahr- 
scheinlich zu  machen  versteht.  —  Der  Abdruck  der  „Diotima"  (3586)  ist  korrekt.  — 
Th.  Tagger  (3588)  vergleicht  die  Pindar-Übersetzungen  von  K.  A.  Boethko  (neu 
herausgegeben  von  B.  von  Hagen,  Jena,  Diederichs)  und  Hölderlin,  der  er  den  Vorzug 
gibt,  weil  Hölderlin  pindarischer  als  Pindar  war  und  die  Vernunft  bei  ihm  im  Gegensatz 
zu  Boethke  ganz  ausgeschaltet  wird.  — 

E.  Mörike.  R.  Krauss  (3591)  bespricht  in  rascher  Übersicht  die 
Illustrationen  zu  Gedichten  Mörikes  von  Schwind,  Richter,  Johannes  Nisle, .  dessen 
Oeuvre  aus  einer  grossen  Anzahl  von  Zeitungen  (besonders  A.  Lewaids  „Europa") 
zusammengesucht  zu  werden  verdiente,  und  anderen  Berufskünstlern;  auch  Mörikes 
eigene  Zeichnungen  erfahren  liebevolle  Erwähnung,  und  endlich  kommt  K.  auf 
kürzlich  erschienene  Illustrationen  von  W.  Geiger,  R.  Goeppinger  und  K.  Stirner  zu 
sprechen.  —  Unbedeutend  ist  N.  3595.  —  Was  A.  Kutscher  (3592)  von  einem 
Gespräch  mit  Paul  Heyse  über  Mörike  mitteilt,  ist  sehr  beachtenswert,  weil  es  den 
schroff  ablehnenden  Standpunkt  Heyses  spiegelt.  Dass  er  bei  der  Verwertung  des 
(ledichtes  „Um  Mitternacht"  zu  weit  übers  Ziel  schoss,  mag  zugegeben  werden;  aber 
jede  Berechtigung  möchte  ich  Heyses  Urteil  keineswegs  absprechen.  — 

W.  M  ü  1 1  e  r.  Es  sind  nicht  allzuviel  Tatsachen,  die  LI.  W  ä  s  c  h  k  e  (3598) 
aus  Wilhelm  Müllers  Jugendzeit  mitteilt,  aber  sie  sind  lehrreich,  vor  allem  für  die 
Art,  wie  bisher  für  den  Dichter  Biographie  getrieben  wurde  —  unter  dem  wirksamen 
Einflüsse  der  Familie.  Lebensbeschreibungen,  die  Nachkommen  eines  Dichters  förm- 
lich gepachtet  haben,  gehen  meistens  in  die  Irre;  bei  Herwegh,  Heine  und  vielen 
anderen  ist  diese  Beobachtung  zu  machen.  Auch  bei  Müller  suchten  Sohn  und  Enkel 
sowie  deren  ergebene  Freunde  (G.  Schwab!  Neuestens  ein  paar  Amerikaner,  deren 
Berechtigung,  über  Müller  zu  schreiben,  man  stärkstens  in  Zweifel  ziehen  darf) 
manches  zu  verdunkeln,  und  es  ist  W.s  Verdienst,  über  den  Vater  des  Dichters 
authentische  Tatsachen  mitzuteilen,  die  beweisen,  dass  er  ein  recht  bedürftiger  Lland- 
werker  war,  der  aus  der  Dessauer  Armenkasse  wiederholt  unterstützt  wurde.  — 

A.  von  Platen.  Die  vierzehn  Neapeler  Gaselen  druckt  R.  Schlösser 
(3601)  im  Zusammenhange  und  unter  Wahrung  der  ursprünglichen  Folge  (Ent- 
stehungszeit 15.  bis  18.  Mai  und  6.  Juni  1832)  ab.  Er  hat  zu  sämtlichen  Gaselen  die 
Urschriften  in  der  Münchener  Hof-  und  Staatsbibliothek,  zu  dreien  auch  die  Rein- 
schriften ebendort,  zu  neun  die  Drucke  in  der  zweiten  Auflag-e  der  Gedichte  (1834) 
und  in  dem  Taschenbuche  ,,Vesta"  herangezogen.  —  Umfassend  beschäftigt  sich  mit 
Platens  Gaselen  eine  Dissertation  von  V.  Meyer  (3603).  Sie  ist  dort  am  lehr- 
reichsten und  nützlichsten,  wo  sie  sich  mit  den  Motiven  beschäftigt,  die  Platen  zu 
Änderungen  in  den  verschiedenen  Fassungen  der  Gasele  (muss  diese  von  H.  Tschersig 
angeregte  Schreibung  durchdringen?)  veranlassten,  wobei  der  Verfasser  die  Um- 
gestaltung einzelner  Motive,  lautliche  und  metrische  Wandlungen  in  Betracht  zieht. 
Weniger  ertragreich  scheinen  mir  die  Kapitel  über  die  ,, Bedeutsamkeit"  des  Gaseis 
im  Orient  und  bei  Platen.  Zwecklos  ist  die  Polemik  gegen  R.  Unger  (S.  20):  der 
Streit,  ob  sich  in  Goethes  „Divan"  oder  bei  Platen  mehr  orientalische  Elemente  finden, 
fördert  gar  nicht.  —  Von  Platens  Briefwechsel,  dessen  Herausgabe  nunmehr  P.  Born- 
stein  (3600)  allein  besorgt,  sind  bisher  zwei  Bände  erschienen.  Eine  umfassende 
Würdigung  des  verdienstlichen  Werkes  bleibt  bis  zum  Abschlüsse  vorbehalten.  An- 
geführt sei  jetzt  nur  das  eine,  dass  B.s  Verdienste  um  dieses  Werk  nicht  minder 
gross  sind  als  seine  eindringlichen  Bemühungen  für  Hebbel  in  der  mustergültigen 
Säkularausgabe  (München,  G.  Müller).  —  Die  unter  3605  angeführte  Besprechung 
W.  Brechts  über  Schlössers  Platenbiographie  erschien  erst  im  April  1915  und 
wird  deshalb  erst  im  nächstjährigen  Berichte  in  Betracht  zu  ziehen  sein.  Erwähnen 
darf  ich  aber  schon  heute,  dass  sich  B.s  Anschauungen  in  vieler  Hinsicht  mit  den 
von  mir  vorgetragenen  (JBL.  1913,,  S.  588—93)  decken.  — 

Verschiedene.  Einen  Jugendfreund  Schillers,  Karl  Philipp  Conz,  hat 
G.  C I  e  s  s  (3610)  zum  Gegenstande  einer  Untersuchung  erwählt.  Ausser  ein  paar 
ungedruckten  Briefen  von  und  an  Conz  war  von  oder  über  ihn  nichts  Neues  mit- 
zuteilen. So  begnügte  sich  der  Verfasser  damit,  eine  eingehende  Aufzählung  sämt- 
licher dichterischen  und  philologischen  Arbeiten  seines  Dichters  aufzuzählen  und 
alle  Zeugnisse,  die  seiner  Erwähnung  tun,  anzuführen.  Eine  aufschlussreiche  Dar- 
stellung, die  sich  in  das  Schaffen  des  Conz  vertiefte,  ist  Cl.s  Buch  keineswegs.  Sie 
ist  in  ihren  Urteilen  fast  lapidar,  tut  alle  Werke  in  knappster  Form  ab,  geht  auch 
bei  der  Aufstellung  eines  Gesamtkalkuls  weder  in  die  Breite,  noch  in  die  Tiefe.  Nur 
bei  dem  philosophischen  Gedichte  auf  Moses  Mendelssohn  wird  Cl.  ein  wenig  aus- 
führlicher.    So    ist    diese   Dissertation   zwar  eine    brauchbare   Aufzählung  geworden, 

49* 


564  F.  Plirth,  Lyrik  des  18. /19.  Jahrhunderts:  Bis  zu  Goethes  Tod. 

aber  keineswegs  eine  abgerundete  Schilderung-.  Wie  Cl.  arbeitet,  lehrt  z.  B.  die  eine 
Tatsache,  dass  er  von  des  Conz  Drama  „Konradin  von  Schwaben"  spricht,  auch  das 
Uhlands  erwähnte,  aber  jeden  Verg-leich  beider  unterlässt  und  nur  die  Anmerkung- 
macht: „Eine  Verg-leichung-  .  .  .  könnte  sich  lohnen".  Warum  Cl.  diesen  Lohn  nicht 
einheimsen  wollte,  ist  nicht  ersichtlich.  Recht  oberflächlich  ist  auch,  was  Cl.  von  der 
vermittelnden  Stellung-  des  Conz  zwischen  Klassik  und  Romantik  mitteilt.  Hier  wäre 
dem  Verfasser  die  dankenswerte  Aufgabe  zugefallen,  zu  zeigen,  inwieweit  die 
Dichtungen  des  Conz  Beeinflussung  durch  Klassiker,  inwieweit  durch  Romantiker 
aufzeigen,  aber  auf  die  Erörterung  von  Abhängigkeitsverhältnissen  hat  er  sich  über- 
haupt nicht  eingelassen.  Sonst  wäre  es  ihm  unmöglich  entgangen  zu  erwähnen, 
dass  z.  B.  Verse,  wie  „Was  aus  tiefem  Born  nicht  quillet  —  nimmer  wird  es  Wahrheit 
sein"  zweifellos  nur  Nachbildungen  Schillerscher  Verse  aus  „Das  Ideal  und  das 
rieben"  sind.  —  An  M.  Döring,  der  Bergmanns-  und  Studentenlieder  schrieb  und 
sammelte,  erinnert  ein  kurzer  Aufsatz  von  H.  Lange  (3611).  —  Th.  von  Kobbes 
Leben  und  Schaffen  unterzieht  H.  Schwarz  (3613)  nach  Adolf  Stahr  einer  neuer- 
lichen Sichtung.  Er  hat  das  Verdienst,  namentlich  bibliographisch  weiter  auszuholen 
als  sein  Vorgänger  und  als  Goedeke,  und  wertvoll  ist  es,  dass  er  die  oft  recht  ent- 
legenen Fundorte  der  einzelnen  Kobbeana  mitteilt.  Auch  sonst  ist  das  Büchlein  recht 
lesbar,  und  in  dem  Abschnitte  „Verkehr  mit  Zeitgenossen"  stellt  es  ausführlich  alle 
Beziehungen  Kobbes  zu  Schriftstellern  seiner  Zeit  zusammen.  Ein  Geschichtschreiber 
der  deutschen  Journalistik  wird  jedenfalls  manches  daraus  lernen.  Weniger  glücklich 
ist  Seh.  bei  der  Darstellung  der  schriftstellerischen  Wirksamkeit  seines  Helden;  hier 
ist  er  zu  sehr  ins  Nacherzählen,  statt  ins  Referieren  geraten,  und  das  Einordnen,  Zu- 
sammenstellen mit  verwandten  Produkten  anderer  Autoren  ist  wohl  seine  schwächste  Seite. 
Schade,  dass  es  Seh.  nicht  glückte,  Kobbes  literarische  Hinterlassenschaft  zu  eruieren. 
Wenn  es  eine  solche  gab,  hätte  sich  namentlich  unter  den  Briefen  an  ihn  manches 
bedeutungsvolle  Stück  gefunden.  Im  ganzen  ist  das  Buch  fleissig  und  sorgfältig 
gearbeitet,  nur  an  einer  Stelle  (S.  42)  geht  der  Verfasser  bedenklich  in  die  Irre. 
Dort  behauptet  er,  Heines  Humoreske  „Der  Tee",  sei  in  Kobbes  „Humoristischen 
Blättern"  zum  ersten  Male  gedruckt  worden,  die  aber  erst  seit  1838  erschienen, 
während  die  Novellette  bereits  1831  gedruckt  war.  Seite  67  führt  Seh.  den  „Tee" 
auch  richtig  als  in  Kobbes  „Wesernymphe"  erschienen  an,  und  es  ist  kaum  zu  er- 
klären, wie  sich  bei  sorgfältiger  Korrektur  ein  derartiger  Irrtum  einstellen  konnte. 
Für  eine  lyrische  Betrachtung  Kobbes  liefert  übrigens  Sch.s  Biographie  wenig  er- 
giebiges Material.  Was  Kobbe  in  lyrischer  Form  schrieb,  ist  im  ganzen  recht  wenig- 
bedeutungsvoll. —  Über  S.  A.  Mahlmanns  Lyrik  hat  H.  Fratz  (3615)  in  einer  ein- 
dringlichen Studie  dankenswerte  Aufschlüsse  gegeben.  Es  ist  ihm  gelungen,  in 
Taschenbüchern  und  Zeitschriften  eine  Reihe  lyrischer  Gedichte  Mahlmanns  zu 
eruieren,  wodurch  sich  der  Bestand  seiner  Gedichtanzahl  gegenüber  den  „Sämtlichen 
Schriften"  (1839—40)  erheblich  vermehrt.  Die  lyrische  Produktion  untersucht  F.  sehr 
eingehend,  und  er  weist  ihr  ihre  Abhängigkeitsstellung  von  Schiller,  Goethe,  Gleim, 
Hölty,  Klopstock,  Reichardt,  Bürger  und  anderen  sehr  gewissenhaft  nach.  Nach  den 
Motiven  wird  Mahlmanns  Lyrik  in  sieben  Gruppen  geteilt  (Natur  und  Liebe;  gesellige 
Lieder  [hier  wären  vielleicht  auch  die  „gesellschaftlichen  Verpflichtungen"  ent- 
sprungenen Lieder  einzuordnen  gewesen];  religiöse  Gedichte;  Balladen;  patriotische 
und  politische  Gedichte;  Gedichte  über  Künstler  und  Dichtkunst).  Besonders  wichtig 
sind  in  dem  fleissig  gearbeiteten  Buche  einige  Anhänge,  darunter  das  Verzeichnis 
der  ersten  Drucke  und  Lesarten  aus  Varianten  zu  den  Gedichten.  F.  verspricht  für 
die  Folge  eine  eingehende" Biographie  und  kritische  Darstellung  der  übrigen  Schriften 
Mahlmanns;  beide  Arbeiten  entsprechen  einem  Bedürfnisse;  denn  der  wenig  auf- 
schlussreiche Artikel  in  der  ADB.  von  Schnorr  von  Carolsfeld  kann  auf  die  Dauer 
kaum  genügen.  — 


F.  Hirth,  Lyrik  des  18./19.  Jh.:  Von  Goethes  Tod  bis  zur  Gegenwart.      565 
b)  Von  Goethes  Tod  bis  zur  Gegenwart. 

(IT,  2  b  =  N.  3620— 3914.) 

Friedrich  Hirth. 

Politische  I<jrik  von  1«40  1871:  Allgemeines:  einzelne  Dichter  (Freiligrath,  Herwegh);  religiöse  Lyrik.  --  Lyriker 
einzelner  Landschaften  und  Dialektdichter:  deutsche  Lande  (Baden  nnd  Elsass);  Hayern  nnd  der  Münchener  Kreis  (Geibel); 
andere  bayerische  Dichter:  Brandenburg;  Pommern;  Hessen;  Niederdentschland:  Allgeraeines  und  Sammlungen,  Kl.  Groth, 
niederdeutsche  Dichter;  Kheinland  nnd  WeslfaUn;  Sachsen  nnd  ThBringen;  Österreich;  Einzelne  Dichter  ^H.  von  Gilm, 
Lenao,  andere  österreichische  Dichter):  Schweiz.  —  Moderne  Lyrik:  Allgemeines  und  Sanimelbesprechungen.  —  Einzelne 
Persönlichkeiten:  R.  Binding,  Carlowitz:  M.  Dauthendpy ;  R.  Dehmei;  C.  Flaischlen;  St.  George;  E.  GoU:  A.  W.  Heymel;  P.  Hille; 

D.  von  Liliencron;  0.  znr  Linde  und  der    Charo«;   E.  iiissaoer;  Ch.  Morgenstern;  B.   von  Münchhausen;  A.Nadel;    R.  Schau  kal; 

E.  L.  Schellenberg;  R.  Sohickele;  E.  Schur;  St.  Zweig.  —  Eranendichtung:  Annette  von  Droste-Hülshoff;  andere.  —  Übersetzungs- 
literatar:  Antike:  Frankreich;  Ungarn;  England;  Indien.  —  Volkstümliches  Lied  nnd   Volkslied.  — 

Politische  Lyrik  von  1840—1871  :  Allg-emeines.  Die  „Bibliothek 
der  Aufklärung-"  setzte  ihre  Tätigkeit  auch  in  diesem  Jahre  fort.  Hatte  sie  im  Vor- 
jahre die  Gedichte  F.  von  Sallets  neu  belebt  (vgl.  JBL.  1913,  S.  595)  und  damit  einem 
zu  Unrecht  vergessenen  Dichter  wertvolle  Dienste  geleistet,  so  wollte  sie  heuer  einer 
Richtung  unserer  Literatur  zur  Neubelebung-  verhelfen;  zwar  nicht  so  sehr  der 
politischen,  wie  der  Untertitel  des  Bandes  lautet,  als  des  antikirchlichen  (3620).  Etwa 
150  Gedichte,  oft  von  extremstem  Radikalismus,  kennzeichnen  diese  Tendenz.  Ob 
man  mit  ihr  einverstanden  ist  oder  nicht,  zugegeben  muss  werden,  dass  manches 
wirklich  ergreifende  lyrische  Gut  damit  der  Vergessenheit  entrissen  wurde  und  auch 
ein  paar  Dichter  wieder  einmal  zu  Worte  kamen,  die  einstens  doch  grössere  Ver- 
dienste gehabt  haben  müssen,  als  die  Nachwelt  zugeben  will:  Ludwig  Pfau,  der  mit 
14  Gedichten  vertreten  ist,  von  denen  viele  weit  höher  stehen  als  alle  politischen 
Gedichte  Hoffmanns  von  Fallersleben,  Hermann  von  Gilm,  dessen  Antijesuitengedichte 
fortan  höher  eingeschätzt  werden  sollten  als  sein  rührseliges  „Allerseelen",  Adolf 
Glassbrenner,  der  weit  mehr  konnte,  als  sein  populärer  „Guckkasten"  zeigt  usw. 
Jedenfalls  ist  hier  eine  Sammlung  geschaffen,  worin  Töne  angeschlagen  werden,  die 
heute  vielleicht  undenkbar  wären,  und  es  ist  gar  kein  Zweifel,  dass  manches  der 
Gedichte,  heute  geschaffen,  dem  Zensor  ehestens  zum  Opfer  fiele.  So  kann  das  Buch 
bedenklich  zum  Nachdenken  reizen,  ob  nämlich  in  unseren  demokratischen  An- 
schauungen nicht  merkliche  Rückschritte  festzustellen  sind,  und  ob  die  Pressfreiheit, 
über  deren  Gefährdung  man  um  1840  so  laute  Klagen  erhob,  damals  am  Ende  nicht 
noch  grösser  war,  als  man  zugeben  wollte.  Nicht  allzu  Gutes  denke  ich  von  der 
raschen  Einleitung  dieser  Gedichtsammlung,  die  sehr  zusammengerafft  aussieht. 
Ausreichend  sind  die  biographischen  Notizen.  Die  Lösung  des  Pseudonyms  des 
Herausgebers  wäre  wünschenswert.  —  (Über  3621  vgl.  JBL.  1913,  S.  597.)  — 

Einzelne  Dichter:  Freiligrath.  Die  Enthüllung  eines  Freiligrath- 
denkmals  in  Rolandseck  gab  Anlass  zu  zahlreichen  Berichten.  R.  Herzogs  Fest- 
rede (3625)  wurde  wörtlich  und  auszugsweise  vielfach  abgedruckt;  sie  enttäuscht 
trotz  mancher  Schönheiten  insofern,  als  sie  den  Kern  der  Freiligrathschen  Lyrik,  die 
politischen  Lieder,  nur  vorsichtig  streifte.  — 

G.  H  e  r  w  e  g'  h.  Einer  Arbeit,  wie  der  von  W.  K  i  1  i  a  n ,  „Herwegh  als 
Übersetzer"  (3629),  darf  man  sich  in  vieler  Hinsicht  redlich  freuen.  Sie  zeigt  einen 
jungen  Literarhistoriker  am  Werke,  der  anscheinend  viel  gelernt  hat,  jede  unreife 
bereits  abgestreift  hat,  der  gründliche  methodische  Schulung-,  die  seinem  Lehrer, 
M.  Koch,  alle  Ehre  macht,  offenbart  und-schon  in  seiner  Erstlingsschrift  keine  Spur 
jenes  schülerhaften  Dilettantismus  erkennen  lässt,  der  viele  Dissertationen  —  und  die 
über  lyrische  Tliemen  insbesondere  —  so  ungeniessbar  macht.  Aus  K.s  Buch,  das 
auch  eine  gefällige  Darstellung  auszeichnet,  lässt  sich  mancher  Gewinn  ziehen.  Am 
erfreulichsten  hat  es  mich  angemutet,  dass  er  H.  Tardels  Ausgabe  zur  Grundlage 
seiner  Arbeit  macht,  nicht  die  unkritische  von  Marcell  Herwegh  und  V.  Fleury 
(vgl.  darüber  JBL.  1913,  S.  59')),  und  dass  er  Fleury  genau  durchschaut  hat  und  ihm 
immer  wieder  nachweisen  kann,  wie  wenig  ihn  objektive  Beurteilung*  bei  der  Be- 
trachtung von  Herweghs  Leben  und  Schaffen  leitete,  sondern  ledigUch  das  Bedürfnis, 
den  billigen  Ruhmbedürfnissen  der  Familie  des  Dichters  gefällig  zu  sein.  Es  wird 
dereinst  ein  wahrer  Augiasstall  auszumisten  sein,  bis  Emma  und  Marcell  Herwegh 
nicht  mehr  den  Nachlass  Herweghs  verwalten  werden,  sondern  das  Erbe  unbefangener 
Prüfung  zugänglich  gemacht  sein  wird.  K.  geht  an  verschiedenen  Orten  mit  Fleury 
scharf  ins  Gericht.  Er  weist  nach,  wie  vorsichtig  der  kritische  Teil  des  Buches  von 
Fleury  aufzunehmen  sei  (S.  59),  nennt  es  einseitig,  wenn  Herweghs  Beziehungen  zu 
Frankreich  ins  hellste  Licht  gerückt  werden,  auf  dem  dunklen  Hintergrunde  seines 


566      J^^  Hirtli,  Lyrik  des  18./19.  Jh.:  Von  Goethes  Tod  bis  zur  Gegenwart. 

Gegensatzes  zu  Deutschland.  Aus  der  Freundschaft  Fleurys  für  Marcell  Herweg-h 
erklärt  denn  auch  K,  dessen  unkritische  Lobrednerei.  In  zwei  Hauptabschnitte  zerfällt 
K.s  Buch,  die  Betrachtung-  der  Lamartine-  und  der  Shakespeare-Übersetzungen.  Da- 
zwischen fällt  ein  etwas  knapp  geratenes  Kapitel,  in  dem  die  Beranger-Übertragungen 
abgehandelt  werden.  So  sehr  ich  im  allgemeinen  der  Untersuchung  K.s  zustimme, 
hier  wäre  Anlass  gewesen,  etwas  genauer  zuzusehen,  wie  sehrHerweghs  eigene  Dichtung 
von. dem  Pariser  Chansonnier  abhängt.  Denn  die  „Gedichte  eines  Lebendigen",  soweit 
sie  politische  Themen  berühren,  als  allein  aus  dem  ,, Feuer  von  Herweghs  Leiden- 
schaft" angeregt  hinzustellen,  geht  kaum  an.  Will  man  schon  Einwirkungen  Gaudys, 
ürtlepps,  Heines  nicht  gelten  lassen,  so  musste  doch  die  Beeinflussung  durch  Beranger 
sichergestellt  werden.  Viel  eindringlicher  befasst  sich  K.  mit  den  Zusammenhängen 
zwischen  Lamartines  und  Herweghs  Dichtungen,  und  er  gelangt  hier  zu  einigen  sehr 
hübschen  Beobachtungen,  die  freilich  zum  grössten. Teile  schon  F.  Muncker  in  •  der 
ADB.  ohne  Ausbreitung  des  Beweismaterials  angestellt  hatte.  Bei  K.  ist  nun  dieses 
in  reichster  Weise  bereitgestellt,  und  es  überzeugt  immer  von  der  Richtigkeit  seiner 
Anschauungen.  Herweghs  Lamartine-Übertragung  kann  nicht  als  mustergültig  an- 
gesehen worden;  Vers,  Rhythmus  und  Reim  sind  mangelhaft,  woran  die  Flüchtigkeit 
des  Übersetzers  die  Schuld  trug'.  Der  Vergleich  der  Übersetzung  Herweghs  mit  denen 
von  Schwab,  Leuthold  und  Götz  ist  anregend.  K.  uuiersucht  sehr  eindringlich 
Inhalt  und  Form  aller  Übertragungen,  wobei  er  Vers  für  Vers  betrachtet.  Manchmal 
scheint  es,  dass  er  über  Herwegh  doch  etwas  zu  scharf  aburteilt,  so  z.  B.  wenn  er 
„die  Bahn  Gottes  mit  Rosen  scheuern"  (ein  fast  Liliencronsches,  sehr  anmutiges  Bild) 
einen  groben  Verstoss  nennt.  Zu  weitgehend  ist  es  auch,  wenn  er  Gedichtetitel  wie 
,,Qa  ira",  „Sans  souci"  dem  Einflüsse  Lamartines  zuschreiben  oder  den  Gebrauch  von 
„Emeute"  auf  französischen  Ursprung  zurückführen  will.  Das  Wort  hatte  gerade 
damals  durch  Heine  fast  Bürgerrecht  im  Deutschen  erlangt.  Gründlich  und  auf- 
schlussreich, wenn  vielleicht  auch  nicht  abschliessend,  sind  dann  K.s  Betrachtungen 
über  Herweghs  Shakespeare-Übersetzung,  deren  Entstehung,  im  einzelnen  gut  dar- 
gestellt wird,  wie  auch  die  Vergleiche  mit  den  Übertragungen  A.  W.  Schlegels  und 
Tiecks  sehr  anregend  sind,  überraschen  muss,  dass  K.,  dessen  Belesenheit  sonst 
so  wohlfundiert  ist,  von  F.  Gundolfs  Revision  und  Neubearbeitung  des  Schlegel- 
Tieckschen  Shakespeare  nichts  zu  wissen  scheint.  Deren  Kenntnis  hätte  die  Unter- 
suchung nachdrücklich  zu  beeinflussen  vermocht.  Seite  83  ist  ein  sehr  störender 
Druckfeliler:  Dingelstedts  Brief  an  Herwegh  kann  wohl  nur  am  23.  Mai  1858  (nicht 
1838)  abgefasst  worden  sein.  —  Eine  jugendliche  (unreife)  Übersetzung  des  22.  Ge- 
dichtes der  „Feuilles  d'Automne"  von  Hugo  teilt  V.  Fleury  aus  der  Handschrift 
mit  (3628).  Sonst  wird  auch  die  Übersetzung  eines  Gedichts  von  Lermontoff  und 
der  Garibaldi-Hymne  für  die  schweizerischen  und  deutschen  Freiwilligen,  die  1860 
am  italienischen  Feldzuge  teilnahmen,  abgedruckt.  Zur  Entstehungsgeschichte  der 
Shakespeare-Übersetzung  Herweghs  gewähren  ein  paar  Briefe  Bodenstedts  Einblicke, 
die  indes  nicht  sehr  bedeutend  sind.  ~ 

Religiöse  Lj'^rik.  A.  Pöilmanns  Hymnus  auf  F.  Eicherls  Lyrik 
ist  verstiegen  und  übertrieben  (3631).  Es  gibt  schwerlich  Blasseres  und  Eintönigeres 
als  diese  veraltete  Reimerei,  bei  der  an  Verinnerlichung  zu  denken,  wie  es  F.  will, 
kein  Anlass  ist.  —  O.  von  Leutgebs  (3633)  Urteil  über  Leo  von  Heemstede  ver- 
mag ich  nicht  nachzuprüfen,  da  mir  dessen  Dichtungen  „Mathusala"  und  „Nimrod" 
unzugänglich  blieben.     L.s  Lob  geht  sehr  weit  und  ist  äusserst  klangvoll. 

Lyriker  einzelner  Landschaften  und  Dialektdichter: 
deutsche  Lande  (Baden  und  Elsas  s).  Gottfried  Nadler,  der  im  Pfälzer 
Dialekt  politische  Satiren  und  weinfrohe  Lieder  dichtet,  wird  von  Jakob  Wille 
(3635)  in  einer  gefällig  preisenden  Festrede  anlässlich  des  100.  Geburtstages  (1909) 
charakterisiert.  — 

Bayern  und  der  Münchener  Kreis:  E.  Geibel.  Die  Briefe 
Emanuel  Geibels,  die  G.  Bölsing  (3639)  in  musterhafter  Akribie  herausgab  und 
anspruchslos,  aber  völlig  ausreichend  erläuterte,  werfen  weniger  Licht  auf  den  Dichter 
und  sein  Werk,  die  „Juniuslieder",  dessen  Verlagsübernahme  durch  Cotta  und  Ver- 
anstaltung weiterer  Auflagen  sie  besprechen,  als  auf  Cotta,  dessen  Porträt,  je  mehr 
Publikationen  aus  dem  Verlagsarchiv  hervorkommen,  desto  gewinnendere  Züge  er- 
hält. Immer  deutlicher  wird  es,  welch  treuer  Freund  seiner  Autoren  Cotta  war, 
den  selbst  misslungene  Verlagsobjekte  niemals  abhielten,  seinen  Dichtern  Treue  zu 
wahren.  Verzeichenswert  sind  aus  Geibels  Briefen  rühmende  Äusserungen  über 
Moerike  und  das  warme  Eintreten  für  H.  Lingg.  —  Was  A.  Hildebrand  (3645) 
über  Geibel  in  Griechenland  zu  sagen  hat,  ist  fast  dürftig.  Neues  ist  in  dem  langen 
Aufsatze  überhaupt  nicht  zu  finden.  —  Weit  tiefer  greift  M.  Nietzkis  (3646)  Ab- 
handlung über  dasselbe  Thema.  Der  Verfasser  zieht  alle  Äusserungen  Geibels  und 
seiner  Freunde  zu  Rate,  um  den  tiefen  Eindruck,  den  die  griechische  Reise  auf  den 


F.  Fürth,   T.vrik  des  18./19.  Jh.:  Von  Goothe^  Tod  l)is  zur  (Jogenwart.       5G7 

Dichter  übte,  zu  schildern,  und  seine  Abhandlung-  giptelt  in  dem  Satze,  dass  Geibel 
aus  dem  unversiegbaren  Jungbrunnen  des  klassischen  Altertums,  seiner  an  poetischen 
Motiven  so  überreichen  Mythologie,  Geschichte  und  Dichtung  sein  Leben  lang  tausend- 
fältige Anregungen  zu  eigenem  Sinnen  und  Schaffen  schöpfte.  Ob  man  übrigens 
Geibels  Übersetzungen  wirklich  so  hoch  schätzen  müsse,  wie  es  N.  will,  mag  dahin- 
gestellt bleiben.  An  IT.  von  Wilamowitz-Möllendorffs  Urteil,  Geibel  (wie  auch  Mörike) 
hätten  den  griechischen  Wein  mit  ihrem  Zuckerwasser  getauft  („Was  heisst  Über- 
setzen?" Reden  und  Vorträge,  S.  8),  dürfte  kaum  viel  zu  mäkeln  sein.  —  Über  die 
Schauspielerin  Lilla  von  Bulyovszky,  die  auch  Novellen  und  ein  Reisetagebuch  aus 
Paris  veröffentlichte,  und  ihre  sehr  herzlichen  Beziehungen  zu  Geibel  macht  R. 
G  r  a  g  g  e  r  interessante  Mitteilungen.  (üngarRs.  8,  S.  468—85,  727 — 39.)  Geibel 
folgte  ihr  aus  München,  wo  sie  engagiert  war,  nach  Köln  und  „genoss  dort  das  Liebes- 
glück einige  Tage";  sie  regte  ihn  erneut  zur  Dichtung  an.  Dramenpläne  entstanden, 
und  sehnsuchtsvolle  Gedichte  sind  die  Frucht  dieser  Beziehung  (in  dem  Bande 
., Gedichte  und  Gedenkblätter"  1864.)  „Sophonisbe"  ist  ein  Denkmal  dieser  Freund- 
schaft. Von  sieben  Briefen  Geibels  an  die  Künstlerin  sind  sechs  erhalten,  die  G. 
veröffentlicht.  Aus  einem  Briefe  Geibels  vom  14.  März  1861  ist  der  vor  einer  Reise  der 
Bulyovszky  nach  Wien  geschriebene  Satz  bemerkenswert:  „Der  alte  Grillparzer  wird 
sich  bei  Ihrer  Sappho  froh  verjüngt  fühlen,  und  ich  gönne  ihm  vom  Herzen  die  reine 
Freude,  wenn  ich  ihn  auch  ein  klein  wenig  beneide".  Über  Grillparzers  „Sappho" 
fallen  in  dem  Schreiben  vom  23.  April  1861  sehr  hübsche  und  feine  Bemerkungen. 
An  die  Nachrichten  über  Geibels  Verhältnis  zu  der  Künstlerin  schliesst  G.  Briefe 
von  Bodenstedt,  Redwitz,  Laube,  Mundt  und  Wilbrandt,  die  hauptsächlich  Darstellungen 
der  Bulyovszky  besprechen.  — 

Andere  baj-^erische  Dichter.  Peter  Auzinger  verfasste  drei 
Gedichtsammlungen:  „Es  feit  si  nix",  „Mir  san  g'stellt",  „A  so  san  mir"  (3647).  — 
Der  Nekrolog  A.  Dreyers  (3645)  auf  M.  Greif  beschränkt  sich  auf  die  glatt  les- 
bare Schilderung  des  Lebens  und  Dichtens.  Wo  Urteile  nicht  zitiert  werden  —  und 
es  gibt,  wie  es  scheint,  überhaupt  kein  Greif- Urteil,  das  D.  nicht  vorsetzte;  sogar  Bern- 
stein (Max?)  wird  bemüht  — ■  sondern  aus  eigenem  beigestellt  werden,  kann  man 
schwer  eines  Sinnes  mit  D.  sein,  so,  wenn  er  sich  durch  den  ganz  in  Rhetorik  ver- 
sinkenden „Prinz  Eugen"  Greifs  „in  äusseren  Einzelheiten"  flüchtig  an  Kleists  „Prinzen 
von  Homburg"  gemahnt  fühlt.  —  Daniel  Jacoby  (3650)  nimmt  das  Erscheinen 
der  Nachgelassenen  Schriften  M.  Greifs  zum  Anlasse  einer  feinsinnigen  Charakteristik. 

—  Der  Nachruf  A.  Dreyers  (3654)  auf  W^.  Zipperer  befleissigt  sich  wohltuender 
Kürze  und  rühmt  namentlich  seine  Gedichte  in  oberbaj'erischer  Mundart.   — 

Brandenburg;  Pommern.  Die  Untersuchung  von  Hans  Rhyn 
(3656)  über  die  Balladendichtung  Th.  Fontanes  geht  schrittweise  vor,  indem  sie  zu- 
nächst den  Vergleich  zwischen  der  alten  Vorlage  und  der  Bearbeitung  oder  Über- 
setzung Fontanes  aufzeigt,  die  Übereinstimmungen  und  die  Unterschiede  in  den 
einzelnen  Strophen  (sogar  hinsichtlich  ihrer  Anzahl)  hervorhebt,  dann  die  Einzel- 
heiten, soweit  sie  zusammentreffen  oder  differieren,  betrachtet  und  endlich  den 
poetischen  Stil  des  Vorbildes  und  der  deutschen  Nachgestaltung  analysiert.  Es  ist 
mehr  eine  philologische  als  eine  ästhetische  Durchdringung  des  Themas,  die  sich  allzu 
grüblerisch  gelegentlich  in  Kleinlichkeiten  verliert  und  übersieht,  dass  eine  Natur 
von  der  Urkraft  Fontanes  ihre  eigenen  Wege  gehen  musste,  auch  wenn  sie  dabei 
ihre  Vorlage  aus  den  Augen  verlor.  An  die  genetischen  Darlegungen  schliessen 
sich  nützliche  Vergleiche  mit  Bearbeitungen  Herders,  der  dieselben  Stoffe  im  grossen 
und   ganzen   genauer    übersetzte,    während  Fontane   die  glattere  Formgebung  gelang. 

—  Gerät  dem  Verfasser  der  Vergleich  zwischen  den  alten  englischen  Vorlagen  und 
den  Bearbeitungen  Fontanes  sehr  weitläufig,  so  ist  die  Untersuchung  des  Einflusses 
der  alten  Vorlagen  auf  die  Balladen  der  sogenannten  zweiten  und  dritten  Periode 
etwas  dürftig.  Mehr  als  die  Stilmittel  und  der  Rhythmus  werden  kaum  besprochen, 
Quellenfragen,  mit  Ausnahme  bei  „Gorm  Grymme"  und  „Arohibald  Douglas",  wofür 
Scotts  Minstrelsy  überzeugend  als  Vorlage  eruiert  ist,  nicht  allzu  bedeutungsvoll  ge- 
streift. Im  einzelnen  Hesse  sich  gegeo  die  Anschauungen  Rh.s  ankämpfen,  was  aber 
zu  weit  führen  würde.  Nur  der  Einwand  sei  hervorgehoben,  dass  Fontane  den 
Douglas  sieben  Jahre  weder  aus  rhythmischen,  noch  auch  phonetischen  Gründen 
warten  liess,  sondern  weil  die  Siebenzahl  in  Sagen  und  Märchen  als  heilig  gilt.  Ob 
man  einen  Rhythmus  und  ähnliches  „handhaben"  kann,  wie  Rh.  will,  ist  sehr  frag- 
lich. —  Nahezu  wörtlich  reproduziert  H.  R  h  y  n  (3657)  die  Ausführungen  auf  den 
Seiten  132  —  46  seines  Buches  (über  „Archibald  Douglas")  an  anderer  Stelle,  was 
H.  Tardel  Anlass  zu  einer  sehr  wichtigen  und  dankenswerten  Feststellung  gibt. 
Er  weist  nämlich  nach,  dass  die  deutsche  Übersetzung'  von  Scotts  ,. Minstrelsy  of  the 
Scottish  Border",  die  Rhyn  als  Quelle  Fontanes  eruiert  hatte,  und  auf  die  sich  der 
Dichter  in  brieflichen  Äusserungen  wiederholt  bezog,   ohne  nähere  Angaben  machen 


568      F.  FTirth,  Lyrik  des  18./19.  Jh.:  Von  Goethes  Tod  bis  zur  Ges-enwart. 

zu  können,  die  im  Verlag-e  der  Gebrüder  Schumann  in  Zwickau  gewesen  sein  müsse 
(seit  1823  vielfach  aufgelegt),  an  der  Alexis,  Kannegiesser,  R.  ().  Spazier,  Elise 
von  Hohenhausen  usw.  beteiligt  waren.  —  Eine  poetische  Bearbeitung  des  Douglas- 
Stoffes  durch  Hunt  in  einer  Übertragung  von  F.  Seligsohn  (3657)  ist  wenig 
bedeutungsvoll.  —  Einen  Brief  Fontanes  in  der  Douglas-Angelegenheit  teilt  auch 
H.  M.  Elster  mit.  (VossZg".  N.  3.)  Hauptsächlich  benützt  er  aber  den  Anlass, 
um  für  seine  Strachwitz-Ausgabe  einzutreten.  —  Mehr  als  persönliche  Er- 
innerungen beinhaltet  der  Aufsatz  von  O.  F.  Gensichen  über  M.  Solitaire  (Wolde- 
mar  Nürnberger)  nicht  (VossZg^*.  N.  24).  Aber  es  war  verdienstlich,  wenigstens 
einmal  wieder  auf  den  vergessenen  Dichter,  den  Erich  Schmidt  im  ersten  Band  der 
„Charakteristiken"  flüchtig,  aber  bedeutsam  hinweisend  erwähnt,  aufmerksam  zu 
machen.  Zu  wünschen  bleibt,  dass  Solitaire  Gegenstand  einer  gründlichen  Studie 
werde,  die  freilich  zunächst  fast  ungeheure  bibliographische  Arbeit  zu  leisten  hätte. 
Man  wird  in  den  dreissiger  und  vierziger  Jahren  des  19.  Jahrhunderts  kaum  einer 
Zeitschrift  in  Leipzig,  Frankfurt,  Berlin,  selbst  Wien  begegnen,  die  nicht  Novellen, 
Essays,  Gedichte  von  Solitaire  enthielte.  —  Für  L.  Giesebrecht  bringt  R.  Kern 
(3659)  viel  Wärme  der  Beurteilung  auf.  Seine  Darstellung,  die  sich  auf  reiche  Vor- 
arbeiten stützen  kann,  geht  aber  daran  vorbei,  dass  Giesebrechts  Schaffen  zwischen 
allen  möglichen  Richtungen  schwankt,  bald  da,  bald  dort  Anlehnung  sucht  —  sogar 
Schillers  ,, Götter  Griechenlands"  versucht  Giesebrecht  neu  zu  gestalten  —  und  im 
ganzen  wenig  hervorgebracht  hat,  was  dauernden  Gedenkens  wert  wäre.  Hervor- 
zuheben ist  ein  ungedruckter  Brief  Giesebrechts.  — 

Hessen.  A.  Trabert  (3665),  der  mehr  als  92 jährig  starb,  wurde  in 
katholischen  Blättern  pflichtgemäss  gefeiert,  ohne  dass  man  sagen  könnte,  dass  den 
Lobrednern  allzuwohl  zumute  war.  Als  Lyriker  war  T.  wohl  eine  der  schlimmsten 
Nachgeburten  des  phantasielosesten  Epigonentums,  als  Politiker  ein  unsympathischer 
Renegat,  der  von  der  extremsten  Demokratie  zum  Klerikalismus  abschwenkte  (was 
auch  andere  taten);  niemand  aber  war  stets  so  drauf  und  dran,  seine  früheren  Partei- 
genossen auf  ärgste  zu  besudeln.  — 

Niederdeutschland:  Allgemeinesund  Sammlungen.  Eine 
Auswahl  aus  „Pommerscher  Lyrik"  stellt  M.  G  u  h  1  k  e  bereit  (3668).  Der  Titel  ist 
irreführend;  Lyrik  von  (einzelnen)  Pommern  wäre  berechtigter.  Als  Pommern  werden 
Dichter  vorgeführt,  die  in  ihrem  Schaffen  mit  ihrem  Geburtsland  gar  nichts  zu  tun 
haben,  u.  a.  Spielhagen  und  Konrad  Alberti.  Es  ist  also  nicht  Heimatkunst,  die 
dieser  Band  enthält,  sondern  man  erhält  Kostproben  aus  den  lyrischen  Büchern 
solcher  Leute,  die  in  Pommern  zur  Welt  kamen,  wenn  sie  auch  in  ihrer  Kunst  jeden 
Zusammenhang  mit  diesem  Lande  vermissen  lassen.  G.  beginnt  mit  dem  Fürsten 
Witzlav  III.  von  Rügen  (Wende  des  13.  und  14.  Jahrhunderts),  springt  sogleich  auf 
Peter  Neumark  und  Sibylla  Schwarz  über  (16.  und  17.  Jahrhundert)  und  vermag  erst 
für  unsere  Zeit  reichere  Proben  aus  pommerschen  Gedichten  vorzulegen.  In  seiner 
einleitenden  Charakteristik  (die  stilistisch  etwas  unbeholfen  ist)  stellt  er  Hans  Benz- 
mann am  höchsten.  Niemand  wird  dessen  Können  bestreiten  wollen;  ob  er  indessen 
so  hoch  zu  werten  ist,  wie  G.  will,  mag  bezweifelt  werden.  Eine  Fülle  (wenigstens 
mir)  unbekannter  Namen  kommt,  mit  manchmal  übrigens  recht  gelungenen  Gedichten, 
zu  Worte,  Hoffentlich  konnten  alle  diese  in  ihrer  Heimat  sich  zu  allgemeiner  (Jeltung 
durchringen!  — 

Kl.  Groth.  A.  Bartels  (3669)  bereitet  mit  dem  Abdrucke  einiger  Briefe 
von  Klaus  Groth  an  die  plattdeutsche  Dichterin  Alwine  Wuthenow  recht  geteilten 
Genuss,  da  -der  alte  Streit  zwischen  Groth  und  Reuter  darin  erneut  und  unerquicklich 
genug  auflebt  und  die  Ansichten,  die  Groth  über  die  '  plattdeutsche  Orthographie 
immer  verficht,  nicht  noch  einmal  hätten  vorgetragen  werden  müssen,  wenn  sie 
auch  in  einem  Briefe  an  die  Wuthenow  chronologisch  zum  ersten  Male  niedergelegt 
worden  wären.  (Vielleicht  mag  sich  bald  wieder  ein  Brief  Groths  finden,  der  sich 
über  denselben  Gegenstand  in  einem  noch  früheren  Zeitpunkte  verbreitet!)  Der  Streit 
zwischen  Groth  und  Reuter  —  an  sich  belanglos  und  uninteressant  —  bedurfte 
keiner  neuen  (einseitigen)  Beleuchtung,  und  so  hätte  das  ganze  Briefbündel,  das  er- 
müdend und  verstimmend  wirkt,  ruhig  weiter  imgedruckt  bleiben  können,  zumal  B. 
es  sich  mit  der  Erläuterung  unendlich  leicht  macht.  — 

Andere  niederdeutsche  Dichter.  Auf  Grund  der  Gedichtsamm- 
lung „Horridoh"  entwirft  H.  M.  Eiste  r  (3677)  eine  schwärmerische  Charakteristik 
F.  Bleys.  B.  sei  ein  Kämpfer,  der  zu  allen  Fragen  und  Taten  der  W'elt  sofort 
freundlich  oder  feindlich  Stellung  nehme.  —  Dem  Balladendichter  und  Freunde 
Raabes,  W.  Brandes,  rühmt  H.  M.  Elster  (3678)  nach,  dass  seine  Verse  schwer 
und  eindrucksvoll  einherschreiten;  ein  starkes  Verstandeselement  lebe  in  dessen 
Balladen,  die  spezifisch  niedersächsischer  Art  seien.  —  August  und  Friedrich  Freuden- 
thal sind    mir    durch    einen   Aufsatz   von    G.  Kuhlmann    (3679)   zuerst    bekannt 


F.  Hirth,  Lvrik  des  18./19.  Jh.:  Von  Goethes  Tod  bis  zur  Geg-enwart.      509 

g-eworden.     Der   Verfasser    beschäftigt    sich   hauptsächlich     mit    ihrer    plattdeutschen 
Dichtung-  —  die  hochdeutsche  scheint  zu   überwiea-en  —  und  rühmt  namentlich  ein 
Gedicht  von  Aug-ust  Freudenthal,   dem  es   mit   seinem  „O  schöne  Tied"  gelang,   das 
einzige  neuplattdeutsche  Volkslied   (besser  wohl:  volkstümliche  i^ied)  zu  schaffen.  — 
Rheinland    und   Westfalen.      Eine    unbekannte    Gedichtesammlung 
Gottfried  Kinkels    macht    C.  Enders   (3789)   zugänglich,    und    er   fügt  ihr  die  an- 
regende Schilderung  des  Verkehrs   des  Dichters   mit  den    Düsseldorfer    Malern  Otto 
Mengelberg   und  Josef  Fay   hinzu.     Dieser  biographische  Teil  der  Arbeit  sowie  die 
kommentierenden    Bemerkungen    E.s    zu    den    Gedichten    sind    zweifellos    höher    zu 
werten  als  die  bis  etwa  1839  entstandenen  Verse,  von  denen   Kinkel  selbst  bekannte, 
sie   seien   durch   die  Bank   schwach.     Mag  dieses  Urteil   auch    ein  wenig  übertrieben 
sein,   so   ist   es   doch   nicht  gänzlich  unberechtigt,   und  damit  entfällt  auch  schon  die 
Berechtigung*  für  diesen  Erstdruck.     Einzelne   der  handschriftlich  aufbewahrten  Ge- 
dichte   sind    übrigens   schon    von   Johanna  Kinkel   veröffentlicht    worden,    und   diese 
nutzt    E.   textkritisch    aus,    gründlich    nnd    gewissenhaft.     Aber  geht  es  nicht  schon 
etwas  zu  weit,  sogar  Kinkels  Lyrik  iri  verschiedenen  Fassungen  vorzulegen?  Wollte 
E.    für   Kinkel    Dauerndes  leisten,    dann    erwürbe    er    sich    sicherlich    ein  Verdienst, 
wenn  er  die  von  Adolf  Strodtmann  publizierten  zwei  Bände  einer  Revision  auf  Grund 
der   Handschriften    unterzöge,    soweit   sie    Briefe    enthalten.     Ich  vermute,   dass   sich 
Strodtmann,   wie   bei  Heine   und  Bürger,   Flüchtigkeiten  und  Eigenmächtigkeiten  ge- 
stattete,   die    gründlicher    Korrektur    bedürften.    —    M.    Bollert   (3686)    schildert 
Kinkels  Kämpfe  um  Beruf  und  Weltanschauung  bis  zur  Revolution  in  ausgezeichneter 
Steigerung    und    wirkungsvollem  Vortrage.     In  sieben  Kapiteln  ist  die  Materie  über- 
sichtlich   gruppiert:    einer    Schildenuig    des    rechtgläubigen   Kinkel    folgt   eine    des 
zweifelnden,    worauf    der    Bruch    mit    der    Theologie     und     Kirche     sowie    dessen 
Wirkungen     fesselnd     dargestellt     werden.      Johannas     Einflussnahme      wird      an- 
schaulich    dargelegt,     die     künstlerischen     Bestrebungen     Kinkels     gründlich    auf- 
gezeigt.     Von    besonderem     Werte    scheint    mir    zu     sein,     dass    B.    die    Arbeiten 
Adolf    Strodtmanns    über    Kinkel    eingehend    nachprüfte    und     dabei    zu    denselben 
Ergebnissen    kam    wie  ich  bei  Strodtmanns  Heine-Publikationen,  dass  man    nämlich 
bei    der    Übernahme     seiner    Vorarbeiten    nicht    vorsichtig'    genug    sein     kann.    — 
Von  Wichtigkeit   und    Interesse   sind    die  Feststellungen  M.  Bollerts  (3687)    aus 
den  Akten    über    Kinkels    kriegsgerichtliche  Aburteilung.     Er   teilt   zunächst    einige 
zugunsten  des  schuldig  Erkannten  eingebrachte  Gnadengesuche  mit,    berichtigt  An- 
gaben Johanna  Kinkels  (DR.  1894,  Bd.  2)  über  die  Verhöre  des  Angeschuldigten  und 
über  die  Anwendung  des  strengeren  Preussischen  Landrechtes  an  Stelle  der  milderen 
badischen  Gesetze.     Bedeutungsvoll   ist  der  Nachweis,    dass  Kinkel  die  Verhängung 
der  Todesstrafe    durch    den  Divisionsauditor  Bruhn    erspart    wurde.     Da   er  nämlich 
als  Soldat  in  Anklagezustand  versetzt  wurde,  konnte  das  Kriegsgericht  nur  auf  lebens- 
längliche Freiheitsstrafe   und  Verlust    der  Nationalkokarde,    aber   nicht   auf  Tod    er- 
kennen trotz  einem,   von  B.  wörtlich  abgedruckten,  „Plan"  Kinkels,  Baden  und  die 
Rheinlande  zu  insurgieren.     Gegen  das  Urteil  erhob  das  Generalauditoriat  Einspruch 
beim  Könige  und  forderte  Verhängung  der  Todesstrafe,  wogegen  das  Staatsministerium 
sich   für  die  Bestätigung  des  kriegsgerichtlichen  Urteils  aussprach  und  nur  Abgabe 
in    eine  Zivilstrafanstalt    beantragte.     Der  König   schloss    sich    diesem  Antrage    „aus 
Gnaden"  an,  was  bekanntlich  einen  Entrüstungssturm    heraufbeschwor.     Wie  B.   er- 
weist, zu  Unrecht;    denn  die  zuerkannte  Zuchthausstrafe  war  keine  Verschärfung  für 
Kinkel,    sondern    eine  Erleichterung.     Hervorzuheben    ist    aus  der  sehr  förderlichen 
Arbeit  B.s   noch,    dass    der  JBL.  1913,    N.  3250,  S.  603/4  besprochene,    von  A.  Stern 
herausgegebene  Brief  Kinkels   bereits  zum   drittenmal  veröffentlicht  ist  und  jedesmal 
mit  schweren  Lesefehlern,  die  B.  hoffentlich  endgültig  getilgt  hat.  —  Der  unter  3688 
verzeichnete  Aufsatz    M.    Bollerts    ist    eine   wertvolle  Ergänzung-   seiner    übrigen 
Kinkel-Studien.     Er    schildert  die  brutale  Behandlung  des  Dichters,    insbesondere  im 
Spandauer  Zuchthause.     Ein  paar  Briefe  Johannas  sind   herzbewegende  Dokumente, 
ein    Gutachten    des    Zuchthausdirektors    Jeserich    ein   perfid-verbissenes    Schriftstück 
einer  Sklavenhalterseele.  —  Aus    einem   Briefe  Kinkels    an  Dora  Löwe    vom  20.  No- 
vember 1880,   mitgeteilt  von  Alfred  Stern  (3690),  ist  nur  der  Passus  erwähnens- 
wert,   dass    „einige    der    frühesten  Sächelchen    von  Goethe    sehr    null  sind".  —  Drei 
rheinische  Dichter  (Karl  Salha,    Charlotte  Francke-Roesing-,    Hans  Steiger)    stellt   in 
überlauter  Begeisterung  Karl  Menne  (KVZg^.  N.  23J  vor.     Nach  den  mitgeteilten 
Proben  und  Urteilen  schwankt  ihr    Können   zwischen  abgegriffenster  Epigonenlyrik 
und    allgrjüngstem    Grossstadtimpressionismus,    wobei    übrigens    Salm    gut   gesehene 
Schilderungen    zu    gelingen    scheinen.    —    Der    westiälische    Dichter   August   Kraus 
dürfte    ausserhalb    seiner    engeren  Heimat    nicht    bekannt   sein    imd    auch  durch  die 
Würdigung    von    Seh.    (Johannes    Schröder?)    (3691)    weiteren    Kreisen    kaum    be- 
kannt werden.  — 

Jskreib«ri«kt«  f&r  nenttra  dastsohe  Lit«ratnrg«Mhickta.    XXV.  50 


570      F.  Tl  i  i' t  h ,  Lyrik  des  18./19.  Jh.:  Von  Goethes  Tod  bis  zur  Gegenwart. 

Sachsen  und  Thüringen.  Viktor  Blütbgeu  wurde  anlässlich  seines 
70.  Geburtstages  von  seinen  zahlreichen  Freunden  in  Vers  und  Prosa  eifrigst  ge- 
huldigt (3697).  An  der  Spitze  der  Gratulanten  steht  der  Reichskanzler  von  Bethmann 
Hollweg,  dem  sich  zwei  Altreichskanzler  der  Literatur,  die  inzwischen  verstorbenen 
Paul  Heyse  und  Marie  von  Ebner-Eschenbach  anschliessen.  Die  Beiträge 
all  der  anderen,  die  Blüthgen  sonst  preisen,  auch  nur  beiläufig  zu  charakterisieren, 
hiesse  die  einen  ungerechtfertigt  rasch  abtun,  den  anderen  zuviel  Ehre  erweisen. 
Nur  ein  Satz  von  Otto  Ernst  muss  hervorgehoben  werden:  „Das  Leben  ist  eine 
Boa  constrictor;  wer  es  bändigt,  den  nennt  man  Viktor."  Man  wird  nicht  leicht 
einen  zum  Nachdenken  anreizenderen  und  -  aufreizenderen  Aphorismus  entdecken 
können.  Das  aber  muss  dem  Mäkler  an  Nietzsches  Aphorismen  doch  gesagt  werden, 
dass  Blüthgen  schon  bei  der  Geburt,  ehe  nian  vvusste,  ob  er  das  Leben  bändigen 
werde,  Viktor  hiess,  und  dass  der  Zusammenhang  zwischen  dem  Leben  und  einer 
Boa  constrictor  näherer  Aufhellung  bedürfte.  Vielleicht  gibt  sie  Ernst  im  vierten 
Bande  seines  Semperromans.  Carl  Busse,  der  wohl  nur  unfreiwillig  in  Ernsts 
Nähe  steht,  hat  in  das  Ehrenbuch  eine  sehr  feine  Charakteristik  des  Lyrikers 
Blüthgen  eingetragen,  Paul  L  i  m  a  n  beschäftigt  sich  eindringlich  mit  dem  Menschen, 
den  Romanen  widmet  Agnes  Härder  viel  tönendes  Lob,  die  Novellen  weiss 
Hans  Martin  Elster  ansprechend  zu  würdigen,  den  Opernlibrettis  sagt  Albert 
Friede ntal  viel  Günstiges  nach,  die  Kinderlieder  bringt  Frida  Schanz  zu 
Groth  und  Falke  in  nähere  Beziehungen,  und  die  Kunstmärehen  stellt  Martin 
Boelitz  denen  Hauffs  zur  Seite  und  unter  die  Robert  Reinicks.  Eine  Fülle  von 
Episoden  ans  dem  Leben  des  Dichters  und  seiner  Frau  werden  erzählt,  ihre  mensch- 
lichen Eigenschaften  nach  allen  Seiten  hin  geschildert,  und  strotzender  Bilderschmuck 
verlebendigt  das  geschriebene  Wort.  So  gibt  die  überreich  bedachte  Festschrift  ein 
nach  allen  Seiten  abgerundetes  Bild  von  dem  inneren  und  äusseren  Leben  Blüthgens. 
—  Nach  zwei  Richtungen  seines  Wesens  wird  Adolf  Holst  von  Friedrich  Licht- 
wart (3700)  charakterisiert:  als  Lyriker  und  als  Dichter  deutschen  Humors  (wie 
man  Humor  dichten  kann,  ist  freilich  nicht  recht  erfindlich).  L.  rühmt  vornehmlich 
die  religiöse  Beseelung  der  Dichtungen  Holsts  und  seine  soziale  Gesinnung-,  die  ihn 
das  hohe  Lied  vom  Reichtum  des  Bettlers  singen  lässt.  Am  höchsten  aber  stellt  der 
Biograph  die  Kinderlieder  und  -märchen  seines  Helden,  durch  die  es  wie  ein  Läuten 
unsichtbarer  Glocken  gehe,  deren  sonderbaren  (?)  Klängen  Kinder  wie  Erwachsene 
lauschen  müssen.  Ob  diese  und  ähnliche  begeisterte  Urteile  durchweg  Stich  halten, 
vermochte  ich  bisher  nicht  nachzuprüfen.  Was  aber  L.  an  Proben  mitteilt,  stimmt 
skeptisch.  Mir  wenigstens  sagen  Kinderverse  wie  ,, Kinder,  soll  ich  mir's  getrauen  — 
und  ihm  eine  'runter  hauen,  dem  Pomadenbengel  da?"  weder  inhaltlich,  noch  formell 
zu.  Dagegen  wirkt  ein  Gedicht  „Der  Eichbaum"  erfreulicher,  und  so  ist  es  nicht 
unmöglich,  dass  man  Karl  Busses  Urteil  beipflichten  kann,  der  1902  über  einen 
Gedichtband  Holsts  schrieb,  seine  Lieder  trügen  die  weinende  Sehnsucht  der  ganzen 
Erde.  — .. 

Österreich:  Einzelne  Dichter.  H.  vonGilm.  Über  das  Mädchen 
aus  Rovereto,  an  das  H.  von  Gilm  75  Sonette  richtete,  macht  ein  Anonymus  Mit- 
teilungen, die  er  im  nächsten  Heft  derselben  Zeitschrift  als  falsch  widerrufen  muss 
(3702).  —  Mit  den  Frauen,  die  Gilm  nahestände»,  beschäftigt  sich  H.  0.;  er  teilt 
auch  die  erste,  sehr  ungelenke  Fassung  von  Gilms  „Allerseelen"  mit  (3704).  —  Über 
3706  vgl.  .TBL.  1913,  S.  605.  - 

N.  Lenau.  Die  Entwicklungslinien  der  Weltanschauung  Lenaus  zieht 
W.  Alexander  (3708).  Aus  der  220  Seiten  (!)  umfassenden  Arbeit  lässt  sich 
dieser  alles  enthaltende  Extrakt  ziehen:  Lenau  ist  in  seiner  Kindheit  gläubig,  in 
seinem  Jünglingsalter  wird  er  von  Zweifeln  und  Schwermut  ergriffen,  während  der 
Wiener  Studienjahre  treten  Ansätze  zu  einer  pantheistischen  Naturanschauung  auf, 
in  Heidelberg  wird  er  ausgesprochener  spinozistischer  Pantheist;  unter  dem  Einflüsse 
J.  Martensens  und  Sophie  Löwenthals  erfolgt  eine  Rückkehr  zum  geoffenbarten 
Christentum,  voll  Feindseligkeit  gegen  D.  F.  Strauss  und  Hegel,  ohne  dass  freilich 
ein  völliges  tlindurchdringen  zum  Glauben  an  einen  .persönlichen  Gott  als  das  letzte 
Stadium  in  Lenaus  Anschauungen  zu  bezeichnen  wäre,  dem  vielmehr  in  den  letzten 
geistig  gesunden  Jahren  wiederum  eine  Periode  des  Zweifels  mit  stärkerer  Hin- 
neigung zu  Hegel  folgt.  Das  ist  alles  wenig  neu  und  leider  von  A.  auch  wenig 
übersichtlich  dargestellt.  Er  breitet  in  umfassendster  Art  eine  Fülle  von  Belegstellen 
aus,  was  seinem  Fleisse  gewiss  ein  gutes  Zeugnis  ausstellt,  ohne  dass  man  die  Be- 
gabung für  derartige  Erörterungen  erkennen  könnte.  In  den  entscheidendsten.  Augen- 
blicken der  Beweisführungen  und  Schlussfolgerungen  stellt  sich  bei  A.  immer  ein 
Zitat  aus  früheren  Abhandlungen  ein,  zu  deren  Aufnahme  er  stets  willig  ist.  Wie 
sehr  er  auf  alles  Angelesene  angewiesen  und  wie  wenig  er  zu  eigener  Forschung 
noch    befähigt   ist,    erweist  am  schlagendsten  wohl  der  naive  Satz  (S.  167):    „Ob  und 


n 


F.  Hirth,  Lyrik  des  18./19.  Jh.:  Von  Goethes  Tod  l)is  zur  üej^enwart.      571 

inwieweit  Lenau  sieh  noch  während  der  Savonaroiazeit  mit  Baaders  Schriften  be- 
schäftigt hat,  lässt  sich  nicht  feststellen,  da  Lenau  nie  etwas  davon  in  seinen  Briefen 
erwähnt."  Uas  ist  natürlich  nicht  ausschlag-gebend,  sondern  A.  hätte  sich  mit  Baaders 
Schriften  beschäftigen  und  untersuchen  müssen,  ob  sich  Spuren  in  Lenaus  Dichtung 
linden.  Nur  an  wenig  Stellen  versucht  der  Verfasser  mit  einer  eigenen  Ansicht  vor- 
zutreten, und  da  ihm  dabei  manches  richtige,  der  Zustimmung  sichere  Urteil  gelang", 
so  ist  nicht  recht  einzusehen,  warum  er  nicht  häufiger  eigene  Weg-e  ging.  So  wird 
sich  g'eg'en  die  Annahme  der  Entstehung  des  „geldgierigen  Pfaffen"  im  Jahre  1824 
geg'enüber  Castle,  der  1821  annahm,  schwerlich  etwas  einwenden  lassen  (auch 
L.  Reynaud  stimmt  übrigens  in  seinen  „Recherches  sur  la  date  des  poesies  lyriques 
de  Lenau"  für  1824);  der  Anschauung,  dass  Lenaus  Faust  ebensowenig  nur  Pantheist 
sei,  wie  er  nur  Christ  sei,  sondern  dass  er  ein  Abbild  des  Dichters  selbst  darstelle 
(ein  Vergleich,  der  dann  im  einzelnen  gut  durchgeführt  wird),  ist  beizupflichten;  und 
auch  die  Widerlegung'  der  Ansicht  Castles,  der  Sophie  Löwenthal  starken  Einfluss 
auf  die  Entstehung  der  Faust- Dichtung  zuschreibt,  ist  stichhaltig.  Schwerer  ist  es, 
mit  A.  die  tiefgehende  Bedeutung-  des  Erlebnisses  mit  Berta  Hauer  anzuerkennen. 
Der  Verfasser  tut  eine  Zeitlang"  sogar  so,  als  ob  er  die  Enttäuschung,  die  Lenau 
erlebte,  entscheidend  für  die  Entwicklung  seiner  ganzen  Lebensanschauung'  sein 
lassen  wollte.  Im  Verlauf  der  Arbeit  wird  er  freilich  dem  von  ihm  selbst  ein- 
genommenen Standpunkte  durchaus  untreu  und  kommt  auf  dieses  Verhältnis  mit  keinem 
Worte  mehr  zurück.  —  Eine  fleissige  und  redlich  gemeinte  Studie,  die  ihr  Material 
lediglich  Lenau  entnimmt,  in  ihren  Absichten  aber  eigentlich  viel  weiter  hinausgreift, 
legt  Johannes  Deutsch  (3710)  vor.  Sie  versucht  die  Gemütszustände  des 
Dichtenden  zu  erläutern  und  genauer  zu  bestinnnen,  was  das  Lyrische  sei.  Auf  der 
Grundlage  der  (mir  unbekannten)  Psychologie  von  J.  Rehmke,  der  der  Verfasser  eine 
neue  begriffliche  Bestimmung"  von  Gefühl  und  Stimmung  verdankt,  vollzieht  sich 
dieses  Beginnen.  (Ich  verweise  aber  auf  ein  ausgezeichnetes  Referat  über  dieses 
Buch  von  Anton  von  Leclair  in  der  „Zeitschrift  für  Lehrmittelwesen  und  pädagogische 
Literatur"  [1907,  N.  7],  worin  den  Lehrsätzen  Rehmkes  vorgeworfen  wird,  sie  trüg"en 
das  Kainszeichen  des  Widerspruchs  an  der  Stirne,  und  von  dem  Verfasser  werde  das, 
was  er  mit  der  einen  Hand  gegeben,  mit  der  anderen  wieder  genommen.  Auf  so 
schwankender  psycholog"ischer  (^rundlag-e  aufgebaut,  musste  die  Untersuchung  D.s 
naturgemäss  labil  ausfallen.)  Dass  D.s  Versuch  zu  entscheidendem  Ergebnissen  führe 
und  mit  aller  notwendigen  Klarheit  erfolge,  wird  sich  bei  aller  Anerkennung  der  ernsten 
Vertiefung"  D.s  in  die  neue  Doktrin,  die  er  aufstellen  will,  schwerlich  behaupten 
lassen.  Er  verkennt  auch  die  Schwierigkeiten  seines  Unternehmens  nicht  und  sieht 
sie  vor  allem  in  dem  Mangel  an  geeigneten  Vorarbeiten,  die  er  weiterführen  könnte. 
Soweit  man  in  D.s  Untersuchung  eindringen  kann  (die  Darstellung  ist  durch  be- 
ständiges Vor-  und  Zurückverweisen  arg  beschwert)  lässt  er  aus  Körper-  und  Ge- 
mütszuständen, aus  Gefühl  und  Stimmung,  aus  Denken  und  Willen  das  lyrisch- 
musikalische Dichtererleben  herauskristallisieren.  Angelpunkt  der  Anschauung  D.s 
ist  es,  dass  das  „äussere  Erlebnis"  an  sich  für  das  lyrische  Kunstwerk  nichts  be- 
deute, sondern  durch  die  besondere  Art,  wie  der  Dichter  es  erfasse,  zum  Anlass 
seiner  Dichtung  werde.  Das  ist  unanfechtbar  richtig  und  von  D.  an  Beispielen  über- 
zeugend erwiesen.  Widerspruch  muss  man  dagegen  erheben,  dass  er  behauptet,  der 
Dichter  erlebe,  indem  er  das  Alltägliche  in  das  ihm  eigentümliche  „Leben"  hinein- 
zwinge. Das  kann  in  vielen  Fällen  zutreffen;  auch  etwas  Alltägliches  kann  durch 
die  Kunst  des  Dichters  geadelt  werden  und  ihn  zum  Gedichte  treiben.  Aber  muss 
das  „Alltägliche"  wirklich  allein  bewegendes  Motiv  sein?  Nähern  wir  uns  damit  nicht 
einer  Richtung  der  Lyrik,  der  jüngsten,  heute  so  vielfach  gepflegten,  die  eigentlich 
dem  reinen  Begriff  des  lyrischen  Anschauens  und  Empfindens  schroff  gegenüber- 
steht? Für  D.  ist  das  Musikalische  fast  ausschliesslich  Kriterium  des  lyrischen 
Kunstwerkes;  die  vielen  anderen  Bestandteile,  die  es  dazu  stempeln,  scheint  er  nicht 
anerkennen  zu  wollen.  Und  so  will  er  Lenaus  Naturschilderungen  nur  dadurch 
charakterisiert  sehen,  dass  die  Natur  mit  einem  Handeln  und  Fühlen  dargestellt 
werde,  wie  es  schlechterdings  nur  Menschen  haben  können.  Von  allem  anderen  ab- 
gesehen, was  gegen  diese  Theorie  einzuwenden  wäre,  scheint  D.  nicht  sehen  zu  wollen, 
dass  sie  Lenau  selbst  nicht  geläufig  und  er  sich  ihrer  nicht  bewusst  war.  Davon, 
dass  er  in  den  „Drei  Zigeunern"  z.  B.  die  darin  liegende  Melodik  empfunden  hätte, 
kann  keine  Rede  sein,  und  D.  räumt  dies  auch  ein,  wie  er  auch  Liszt  den  Vorwurf 
macht,  dass  er  bei  der  Komposition  den  sprachmelodischen  Eindruck  zerstörte.  W^enn 
aber  Liszt  und  ein  so  tief  musikalischer  Dichter  wie  Lenau  an  derartigen,  nach  D. 
angeblich  grundlegenden  lyrischen  Kriterien  achtlos  vorübergingen,  so  muss  man 
doch  fragen,  ob  hier  dem  Theoretiker  der  Lyrik  oder  dem  Dichter  und  dem  Kom- 
ponisten beizustimmen  sei.  Und  so  ergibt  sich  denn  der  Gesamteindruck  des  sicher- 
lich lesenswerten  Buches,  dass  ein  sehr  gescheiter  Mensch  viel  über  das  Wesen  der 


572      F.  Hirth,  Lyrik  des  18./19.  Jh.:  Von  Goethes  Tod  bis  zur  Gegenwart. 

Lyrik  nachgedacht  habe,  dass  er  aber  bei  seinen  Darlegungen  in  schärfsten  Wider- 
spruch damit  gerät,  was  die  Dichter  selbst  als  lyrische  Merkmale  anerkannten.  Denkt 
man  D.s  Darlegungen  zu  Ende,  dann  kommt  man  im  Grunde  so  weit,  dem  lyrischen 
Besitzstande  der  Lenauschen  Hinterlassenschaft  das  meiste  abzusprechen  und  es 
anderen  poetischen  Gebieten  zuzuweisen.  Wird  man  das  aber  ernstlich  wollen?  Kann 
man  wirklich  daran  denken,  die  gewiss  nur  äusserliche  Bezeichnung  Lenaus  als  reinen 
Lyrikers  —  er  ist  es  ja  auch  in  wichtigen  Bestandteilen  seiner  Epen  —  zu  tilgen? 
Von  allen  prinzipiellen  Bedenken  übrigens  abgesehen,  ist  D.s  Studie  an  Anregungen 
sehr  reich  und  verdient  eingehende  Beachtung.  Ein  wenig  zuviel  Vertrauen  schenkt 
er  Mitteilungen  L.  A.  Frankls,  der  stets  ein  mit  Vorsicht  zu  benützender  Gewährs- 
mann ist.  -  H.  Bise  hoff  (3708a)  nimmt  in  seiner  Darstellung  der  Beziehungen 
Lenaus  zu  Karoline  Unger  entschieden  für  die  Sängerin  Partei.-  Eine  Erwägung,  ob 
die  Verbindung  mit  ihr  Lenaus  Lebensschicksal  anders  gestaltet  hätte,  stellt  B.  nicht 
an,  und  sie  wäre  natürlich  auch  wenig  fruchtbringend.  Aber  darin  ist  ihm  beizu- 
pflichten, dass  man  Karoline  Unger  unrecht  getan  habe,  wenn  man  üble  Nachreden 
über  sie  verbreitete;  und  die  Zeugnisse,  die  B.  beibringt,  um  ihr  späteres  Leben  an 
der  Seite  Fr.  Sabatiers  zu  schildern,  sind  vollgültig,  um  ihr  Bild  fleckenlos  erscheinen 
zu  lassen.  Nicht  zu  verstehen  ist,  warum  B.  sich  scheut,  die  „Karoline  übelgesinnten 
Lenau  Forscher"  ausdrücklich  zu  nennen.  Und  noch  weniger  verständlich  ist,  warum 
er  E.  Castle,  den  zweifellos  sehr  verdienten  Herausgeber  des  grundlegenden  Werkes 
„Lenau  und  die  Familie  Löwenthal,"  worauf  ja  B.s  Darstellung  fusst,  nicht  erwähnt  und 
sogar  jedes  Zitieren  der  Ausgabe  Castles  unterlässt.  Diese  Methode  des  Ignorierens 
bedeutungsvoller  Vorarbeiten,  die  sich  in  unsere  Wissenschaft  leider  eingeschlichen 
hat,  wollen  wir  raschestens  wieder  ausmerzen.  —  R.  Gragger  macht  eine  inter- 
essante Mitteilung  des  ungarischen  Oberstudienrates  Emil  Kombauer  über  Lenaus 
Aufenthalt  in  Winnental  bekannt  (UngarRs. ,  3,  S.  485/7).  Rombauer  lernte  im 
Jahre  1876  des  Dichters  einstigen  Arzt  Zeller  kennen,  und  dieser  erzählte  ihm,  nie 
habe  er  sich  mit  einem  Kranken  so  gut,  so  geistreich  unterhalten  wie  mit  Lenau,  der 
ihm  gestand,  in  der  W^elt  habe  er  den  Glauben  an  einen  Gott  verloren,  in  der  An- 
stalt habe  er  ihn  wiedergefunden.  Gedichtet  habe  Lenau  in  Winnental  nichts,  nur 
der  Geige  sei  sein  ganzes  Interesse  zugewandt  gewesen,  auf  der  er  stundenlang 
spielte  (einmal  lauschten  König  Wilhelm  von  Württemberg  und  dessen  Gattin  über 
eine  Stunde  lang  tief  ergriffen  dem  dämonischen  Musizieren).  —  Lenau  in  seinem  Ab- 
hängigkeitsverhältnisse von  Matthisson  darzustellen,  bemüht  sich  eine  Dissertation 
von  Johanna  Wehner  (3711).  Sie  zeigt  zunächst  die  Wesens  Verwandtschaft 
zwischen  beiden  Dichtern  auf  (Melancholie,  Energielosigkeit,  Religiosität  usw.)  und 
beschreibt  dann  Matthissons  Einwirken  auf  lyrische  Darstellungen  Lenaus,  wobei 
reichlich  viel  hübsche  und  zutreffende  Beobachtungen  zustande  kommen,  aber  auch, 
wie  dies  bei  solchen  Parallelen  Jägereien  unvermeidlich  ist,  die  unbedeutendsten  Kleinig- 
keiten herhalten  müssen,  um  von  der  grundlegenden  These,  die  sich  Verfasser  solcher 
Arbeiten  vorsetzten,  zu  überzeugen.  Ich  halte  es  für  eine  feine  und  wahr- 
scheinlich auch  zutreffende  Beobachtung,  dass  z.  B.  Lenau  und  Matthisson  vom  Efeu 
nur  dann  sprechen,  wenn  sie  Verfall  und  Untergang  schildern  wollen,  und  gegen 
die  Annahme  ist  gar  nichts  zu-  sagen,  dass  Lenau  hier  Matthisson  dankbar  verpflichtet 
war.  Aber  da  wird  man  kaum  mehr  mittun  können,  dass  z.  B.  Matthissons  Verse 
„Wenn  die  Abendröte  Dorf  und  Hain  umwallt"  auch  nur  die  leiseste  Entsprechung 
in  Lenaus  „Abend  ist's,  die  Wipfel  wallen  —  Zitternd  schon  im  Purpurscheine"  ge- 
funden haben  könnten.  Allerdings  bleibt  als  wichtiges  Ergebnis  der  W. sehen  Unter- 
suchung, dass  Lenaus  Dichtersprache,  die  so  selbständig,  aus  .sich  heraus  gebildet 
erscheint,  dem  Vorgänger  zu  stärksten  Danke  verpflichtet  ist.  Überhaupt  ist  das 
sauber  und  flüssig  geschriebene  Buch  eine  starke  Ehrenrettung  Matthissons,  der  als 
Naturschilderer  einen  Zug  ins  Grosse  und  Eigenartige  hatte,  das  vor  ihm  jedenfalls 
in  unserer  Literatur  nicht  vorhanden  war.  Ob  der  Naturschilderer  Matthisson  nicht 
schon  wenigstens  dunkle  impressionistische  Ahnungen  hatte,  ob  ihm  nicht  schon 
etwas  von  der  bedeutungsvollen  Lehre  Manets  dämmerte,  wäre  vielleicht  einer  eigenen 
Untersuchung  wert.  Anerkennenswert  ist  es  in  der  W. sehen  Arbeit,  dass  sie  den 
Mut  hat  zuzugestehen,  die  Einwirkung  Matthissons  auf  Lenau  sei  nicht  immer  glück- 
lich gewesen  (in  Technik  und  Sprache),  und  dass  sie  Lenau  den  Ruhm  lässt,  er  habe, 
was  er  bei  dem  Vorgänger  lernte,  zu  seinem  geistigen  Eigentum  umgeformt,  so  dass 
es  als  etwas  Neues  Auferstehung  feierte.  Auffallen  muss  es  bei  einer  so  gut  ge- 
lungenen, in  vieler  Hinsicht  reifen  Untersuchung,  dass  die  Verfasserin  recht  veraltete 
Ausgaben  beim  Zitieren  verwendet.  Lenaus  Briefe  zitieren  wir  jetzt  wohl  nur  mehr 
nach  Castles  Ausgabe  (Bd.  3 — 5,  L.,  Inselverlag),  Das  „Leben  Lenaus"  von  Schurz 
ebenfalls  nach  Castle  (Bibl.  des  Wiener  Liter.  Vereins,  Bd.  18),  Lenau  und  Sophie 
Löwenthal  doch  keinesfalls  mehr  nach  L.  A.  Frankl,  Klopstock  nicht  nach  der  Reclam- 
Ausgabe,  sondern  nach  Muncker,   die  Oden  nach  P.  Merker  und  Lenaus  Werke  ge- 


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F.  Hirth,  Lyrik,  des  18./19.  Jh.:  Von  Goethes  Tod  bis  zur  Gegenwart.      573 

wiss  nicht  nach  der  Ausgabe  von  Anastasius  Grün.  Die  Benutzung  des  sonst  sehr 
brauchbaren  Buches  wird  dadurch  beim  Nachprüfen  erheblich  erschwert.  — 

Andere  österreichische  Dichter.  Von  L.  von  Löhner,  der  in 
der  Wiener  48er  Bewegung  eine  bedeutsame  Rolle  spielte,  entwirft  R.  Charraatz 
(3719)  eine  sehr  ansprechende  Charakteristik,  in  der  er  auch,  ein  (1848)  erschienenes 
Gedichtbändchen  des  Politikers  erwähnt.  Nach  Ch.s  Ausführungen  scheint  es  die  konven- 
tionelle, wässerige  vormärzliche  Lyrik  gewesen  zu  sein,  die  auch  Löhner  pflegte,  der 
auf  anderem  Gebiete  dauerhaftere  Lorbeeren  zu  pflücken  wusste,  —  Aus  den  Briefen 
J.  G.  Seidls  an  Carneri,  die  W.  B  ö  r  n  e  r  (3726)  des  Abdruckes  für  wert  hielt,  ist 
nichts  Wissenswertes  mitzuteilen.  —  Auf  ein  dünnes  Bändchen  „Magyarenlieder" 
Eduards  von  Schönau  (Berlin  1849)  verweist  J.  Trostler  (3724).  Es  sind  die  typi- 
schen Freiheitslieder,  wie  sie  Chamisso,  Gaudy,  Vogl,  Lenau,  Beck  usw.  sangen. 
Schönau  greift  alte  Formen  und  Motive  auf,  seine  Begeisterung  ist  durchaus 
literarisch  angehaucht  und  schöpft  aus  Journalen  und  Reisebeschreibungen.  Lenau 
ist  besonders  gern  nachgeahmt.  —  Über  3716  habe  ich  mich  1914  in  der  „Wiener 
Abendpost"  durchaus  absprechend  geäussert.  —  Für  x\rthur  von  VVallpach  weiss 
Ottokar  Stauf  v.  d.  March  (3729)  in  einem  sehr  warm  geschriebenen  Artikel, 
dem  nur  grössere  sprachliche  Gepflegtheit  zu  wünschen  wäre  (konsequenter  Gebrauch 
von  „als"  nach  dem  Positiv  eines  Adjektivs  u.  a.),  viel  Interesse  zu  erregen.  Man 
lernt  in  dem  tapferen  Tiroler,  der,  wie  ich  höre,  in  den  Dolomiten  als  Hauptmann 
prächtig  seinen  Mann  stellen  soll,  einen  kraftvollen  Lyriker  kennen,  dessen  fünf 
Gedichtbände,  nach  den  mitgeteilten  Proben,  besten  Eindruck  machen  und  es  ver- 
dienen, weit  über  den  Heimatsbezirken  Wallpachs  hinaus  gekannt  und  gewürdigt  zu 
werden.  Eine  straffe,  männliche  Gesinnung,  die  in  tobendem  Kampfe  mit  der 
Klerisei  ihr  bestes  Betätigungsfeld  findet,  spricht  aus  seinen  scharfgeprägten,  fast 
stahlharten  Versen  ebenso  wie  ein  treues  Eintreten  für  das  heissgeliebte  Deutschtum, 
das  Wallpach  in  fast  trotziger  Wut  verteidigt.  Aber  auch  zarte  lyrische  Gebilde 
weiss  er  sich  abzuringen,  und  der  Tiroler  Landschaft  sieht  er  tiefinnerliche  Schön- 
heiten ab.  Alles  in  allem,  eine  sehr  wertvolle  Begabung,  die  jeder  krankhaften 
Sentimentalität  abhold  ist,  und  der  vielleicht  nur  Herwegh  und  Liliencron  an  die 
Seite  gestellt  werden  können.  — 

Schweiz.  Edward  Dorer-Egloffs  Sohn,  Edmund  Dorer  (1831  —  1890),  ist 
der  Held  einer  Monographie  von  H.  Schollenberger  (3735).  Von  diesem 
Lyriker  und  ausgezeichneten  Kenner  der  romanischen,  besonders  der  spanischen 
Literatur  war  bisher 'biographisch  nicht  allzuviel  bekannt,  und  Seh.  hat  mit  beachtens- 
wertem Fieisse  einen  Überblick  über  die  gesamte,  vielverzweigte  Tätigkeit  Dorers 
hergestellt.  Von  den  eigenen  Gedichten,  soweit  sie  Seh.  mitteilt,  sowie  von  der  Über- 
setzung der  „Küsse"  des  Johannes  Secundus  möchte  ich  nicht  so  hoch  denken  wie 
der  Biograph.  Die  Übersetzung  scheint  mir,  wenigstens  in  den  beigebrachten  Proben, 
oft  gezwungen  und  verkünstelt  und  gleich  der  eig'enen  Produktion  Dorers  in  einem 
recht  farblosen,  fast  gleichgültigen  Tone  gehalten  —  typische  nachheinische  Lyrik, 
die  des  Eigenwertes  ermangelt  und  in  hergebrachter,  saft-  und  kraftloser  Art 
dahinplätschert.  Dagegen  ist  ein  preisgekröntes  Huldigungsgedicht  für  Calderon 
wirklich  ein  kleines  Meisterstück;  hier  hat  lebhaftes  Mitfühlen  den  sonst  geruhigen 
Dichter  zu  Schwung  und  Begeisterung  mitgerissen.  Als  bleibendes  Verdienst  Dorers 
bleibt  es,  nach  Sch.s  Darstellung,  bestehen,  wie  er  Bibliographien  spanischer 
Dichter,  insbesondere  der  Cervantes-Literatur  in  De\itschland,  angelegt  hat.  Von 
Dorers  Lustspielchen  ist  nicht  viel  Wesens  zu  machen,  seine  Studien  über  Raimund 
und  Grillparzer  sind,  so  liebevoll  sie  betrieben  wurden,  heute  überholt.  —  Emil 
E  r  m  a  1 1  i  n  g  e  r  (3742)  befasst  sich  ausführlich  mit  der  Leuthold-Ausgabe  G.  Bohnen- 
blusts.  Er  tritt  zunächst  den  schon  früher  widerlegten  Behauptungen  A.  Schurichs 
entgegen,  der  die  Textgestaltung  Bächtolds  mit  fadenscheinigen  Argumenten  an- 
gegriffen hatte,  und  rühmt  die  Art,  wie  Bohnenblust  seines  Amtes  als  Herausgeber 
waltete.  Wichtig  sind  zwei  Briefe  Leutholds  an  Gottfried  Keller,  die  E.  mitteilt. 
Keller  wird  auf  A.  Wilbrandts  Anregung  angegangen,  der  ,, Süddeutschen  Zeitung" 
eine  Novelle  zu  überlassen,  was  er  in  seinem  Antwortschreiben  vom  22.  November 
1860  zunächst  ablehnen  zu  müssen  erklärte;  in  einem  zweiten  schlägt  Leuthold  die 
Übernahme  der  ihm  von  Keller  angebotenen  Stefle  als  Redakteur  der  ,.Winterthurer 
Zeitung"  ab.  Für  ausserordentlich  bedeutungsvoll  halte  ich  die  nun  folgende  Aus- 
einandersetzung E.s  mit .  Bohnenblust  über  die  Selbständigkeit  der  Leutholdschen 
Lyrik  (es  ist  kaum  zu  verstehen,  wie  Bohnenblust  die  nachdrückliche  Beeinflussung 
Leutholds  durch  Heine  so  sehr  verkennen  konnte),  die  in  dem  Satze  gipfelt,  dass 
Leuthold  keineswegs  als  eigenwertiger  Lyriker,  wie  etwa  Mörike,  zu  bezeichnen 
sei.  —  Aus  Briefen  Heyses  an  seinen  Verleger  W^ilhelm  Hertz  teilt  G.  J.  Plotke 
(3744)  einen  vollständigen  und  einen  fragmentarischen  mit;  aus  ihnen  geht  hervor, 
wie  sehr  sich  Heyse  bei  Hertz  einsetzte,  um  ihn  zur  Veriagsübernahme  der  romani- 


574      F.  Hirth,  Lyrik  des  18./19.  Jh.:  Von  Goethes  Tod  bis  zur  Gegenwart. 

sehen  Übersetzungen  Leutholds  zu  bewegen,  was  Hertz  ablehnte.  —  Die  neue  Aus- 
gabe der  Dichtungen  Heinrich  Leutholds,  von  G.  Bohnenblust  besorgt,  wird  auch  von 
R.  Hunziker  (3747)  eingehend  charakterisiert.  Der  Referent  hebt  nachdrücklich 
die  Vorzüge  dieser  Ausgabe  gegenüber  den  Willkürlichkeiten  der  Schurigschen  (im 
Inselverlag)  hervor  und  liefert  auch  eine  Ehrenrettung  der  zwar  veralteten,  infolge 
tJnzugänglichkeit  des  Nachlasses  teilweise  unzulänglichen  Bächtoldschen  Auswahl, 
die  aber  der  Verdienste  nicht  entbehrt.  H.s  Studie  über  Leutholds  Dichtungen  ist 
ein  verdienstlicher  Essay,  der  bei  aller  Knappheit  das  besprochene  Material  gut 
gruppiert  und  charakterisiert.  —  Von  R.  Hunziker  (3749)  rührt  auch  eine  ein- 
gehende Studie  über  den  nicht  allzu  bekannten  Schweizer  Dichter  Johann  Jakob 
Reithard  her.  Ein  wirres  Poetenleben,  das  Grosses  erstrebte,  aber  das  Dasein  in 
kleinlichen  politischen  Zänkereien,  die  nicht  immer  derselben  Richtung  dienten,  ver- 
zettelte, wird  von  H.  auf  Grund  umfänglicher  Briefe  und  Aktenstücke  eindringlich 
dargestellt,  am  lesenswertesten  dort,  wo  es  Reithards  flüchtige  Beziehungen  zu 
G.  Keller  und  die  tieferen  zu  Jeremias  Gotthelf  streift.  Naturgemäss  muss  die  Schrift 
H.s  bei  dem  Aufbau  des  Lebenslaufes  in  breiterem  Strome  dahinroUen  als  bei  dem 
des  dichterischen  Schaffens.  Aber  dieses  hätte  doch  verdient,  am  Ende  zusammen- 
hängend überblickt  zu  werden,  damit  das  mühsame  Zusammensuchen  all  der  Details, 
die  Reithards  Dichten  betreffen,  künftigen  Literarhistorikern  erspart  bleibe.  Und 
dankenswert  wäre  es  wohl  gewesen,  wenn  H.  die  Zusammenhänge  zwischen  Reithards 
politischer  Dichtung  und  der  gleichzeitigen  deutschen  aufschlussreicher  hervor- 
gehoben hätte.  Einzig  dessen  Stellungnahme  gegen  Herwegh  erfährt  ihre  >i7eiter- 
reichende  Beschreibung.  Die  rabulistischen  politischen  Krakeelereien  Reithards  in 
allen  Einzelheiten  an  dem  Leser  vorüberziehen  zu  lassen,  alle  seine  Miseren  in  ver- 
schiedenen Schulepisoden  klarzulegen,  war  vielleicht  unnötig,  zumal  das  Interesse 
des  Lesers  hier  rasch  erlahmen  muss.  — 

Moderne  Lyrik:  Allgemeines  und  Sammelbesprechungen. 
Über  3752  vgl.  JBL.  1913,  S.  607.  —  Mit  Bedauern  muss  ich  feststellen,  dass  mir 
3756  und  3757  nirgends  erreichbar  waren.  —  Johannes  Thummerer  (3762) 
zieht  die  Resultante  in  der  Entwicklung  der  jüngsten  Lyrik.  Die  Beengnis  persön- 
lichen Erlebens  wurde  mehr  und  mehr  überflutet  vom  Geschehen  der  Aussenwelt. 
Die  Tatsache  ist  richtig;  eingehend  zu  erwägen  wäre  nur,  ob  diese  Erweiterung  der 
lyrischen  Grenzen  von  Vorteil  war.  Restlos  verneinen  lässt  sich  die  Frage  nicht; 
aber  die  schwersten  Bedenken  müssen  auftauchen  (mag  man  sich  auch  theoretisch 
mit  dieser  Stoffkreisausdehnung  abgefunden  haben),  wenn  man  zusieht,  wie  die 
lyrische  Betätigung  hierbei  auf  bedenkliche  Abwege  geriet  und  ein  kaum  erträg- 
licher Dilettantismus  mit  seiner  versifizierten  Berichterstatterei  der  schärfste  Kon- 
kurrent der  Journalistik  wurde.  Th.  sieht  diese  Irr-  und  Abwege  nicht  oder  will 
sie  nicht  sehen,  sondern  sucht  die  historische  Grundlage  für  diese  unholde  Poeterei 
bei  den  Romantikern  Baudelaire  und  Whitman  —  soviel  Behauptungen,  soviel  Faden- 
scheinigkeiten in  der  Begründung.  Denn  daran  geht  Th.  achtlos  vorüber,  dass  bei 
Baudelaire  und  Whitman,  wenn  man  es  für  nötig  erachtet,  sie  mit  der  jüngsten  Lyrik 
in  Verbindung  zu  bringen,  die  Art  ihres  Schaffens  inneren  Notwendigkeiten,  dichte- 
rischen Befreiungen  entsprang,  während  die  Lyriker,  die  Th.  vornehmlich  im  Auge 
hat,  nur  aus  ihren  dichterischen  Nöten  Tugenden  machen  wollen,  oder  deutlicher: 
ihr  lyrisches  Unvermögen  durch  eine  Fülle  mühsam  in  Verse  gebrachter  Alltäglich- 
keiten oder  Beobachtungen  verdecken  wollen.  Es  war  demnach  gar  nicht  notwendig, 
dass  Th.,  der  die  lyrische  Unfruchtbarkeit  der  jüngsten  Dichtergeneration  sehr  gut 
durchschaut  und  kräftig  abfertigt,  sich  mit  Erklärungsversuchen  abmüht,  die  zu  nichts 
führen  können.  —  H.  Hesse  (3758)  bekennt  sich  freudigst  zu  der  Lyrik  der 
Jüngsten.  ,,Hier  ist  Leben,  hier  ist  Ehrlichkeit,  hier  ist  Zukunft",  meint  er  und 
findet,  dass  hier  etwas  tatsächlich  Neues  da  sei,  „die  Ahnung  eines  neuen  Gefühls, 
einer  neuen  Freude  am  Leben,  eines  neuen  Menschentums".  — 

Einzelne  Persönlichkeiten:  R.  Binding.  Carlo  witz.  Rudolf 
G.  Biudings  Gedichte  will  Eveline  von  Schey  (3764)  nicht  an  denen  Goethes 
messen;  in  künftigen  Tagen  werde  man  Binding,  von  dem  bisher  nur  ein  dünnes 
Gedichtbändchen  existiert,  nur  mehr  an  Binding  messen  können!  —  Was  ß.  Fl  ein  es 
(3766)  an  Karl  Julius  Carlowitz  rühmt,  ist  eigentlich  recht  wenig.  Die  Dramen  sind 
unaufführbar,  die  Prosa  höchst  durchschnittlich;  und  wenn  er  findet,  dass  die  Dramen 
Stellen  von  grosser  lyrischer  Schönheit  enthalten,  so  ist  dies  zweifellos  auch  eher  ein 
Fehler  als  ein  Vorzug.  -  - 

M.  Dauthendey.  In  ihrer  fast  abrupten  Bestinnnthoit  ist  die  Charakt(,>- 
ristik  Dauthendeys  durch  Rudolf  von  Delius  (3767)  ein  kleines  Meisterstück 
nachfühlender  Schilderung,  die  in  dem  grundlegenden  Satze  gipfelt:  „Das  ist  Dauthen- 
deys Eigenstes:  dies  Zusammengehen  des  fränkischen  Volksliedes  mit  dem  Gottgefühl 
der   grossen  Pörser".  —  Nachdrücklich  verwiesen  soll,    um  zu  rascher  und  dennoch 


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F.  Hirth,  Lyrik  des  18./19,  Jh.:  Von  üoethes  Tod  bis  zur  Gegenwart.      575 

eindringlicher  Kenntnis  der  grossen  Kunst  Dauthendeys  zu  gelangen,  auf  3768 
werden;  dort  ist  ein  Extrakt  seiner  Lyrik  bereitgestellt,  der  aufachlussreich 
orientiert.  — 

R.  Dehmel.  Ernst  Thrasolts  (3771)  Charakteristik  Richard  Dehmels 
gerät  auffallend  unfreundlich,  und  sie  ergeht  sich  in  ablehnenden  Worten,  die  der  gute 
Geschmack  verbieten  sollte,  wenn  sie  schon  nicht  durch  die  primitivste  Objektivität 
verhindert  werden.  Dass  die  Liebe,  wie  sie  Dehmel  schildert,  „Tiertum"  sei  (das 
Wort  an  sich  ist  scheusslich!),  dass  85  Prozent  seines  Schaffens  „Asphalt wuchs"  sei, 
und  ähnliche  Bemerkungen  erweisen,  wie  wenig  Th.  von  Dehmel  weiss.  Einzelne 
anerkennende  Einstreuungen  vermögen  den  üblen  Eindruck  dieses  Zerrbildes  nicht 
zu  bannen.  —  Einer  auf  dem  Semraering  in  Niederösterreich  errichteten  Waldschule 
widmete  Dehmel  ein  Gedicht,  dessen  Handschrift  faksimiliert  mitgeteilt  wird,  und  das 
in  dem  Zurufe  gipfelt:  Prüft  eure  Kraft!  Dieser  Zuruf  ist  das  Leitmotiv  des  an  der- 
selben Stelle  mitgeteilten  Aufsatzes  von  Fortun  atus  (3770).  —  W.  R  u  t  z  (3769) 
erscheint  Dehmels  „Gethsemane"  als  seelenvolle  Verlebendigung  der  Hebbelschen 
Theorie  vom  Wesen  der  Tragödie,  wie  sie  dieser  in  seinem  „Mein  Wort  über  das 
Drama"  niederlegte.  —  R.  Volpers  (3771)  sieht  bei  Dehmel  eine  trübe,  dem  christ- 
lichen Geiste  durchaus  fremde  Welt.  Bedenklich  scheint  mir  eine  Anmerkung  am 
Schlüsse  des  Aufsatzes,  worin  V.  den  Eintritt  Dehmels  ins  Heer  eine  durchaus  sitt- 
liche Tat  nennt  und  hofft,  dass  die  neue  Zeit  einen  neuen  Menschen  und  Dichter 
schaffen  werde.  Der  Aufsatz  mit  der  (böswilligen)  Charakteristik  sei  schon  vor 
Kriegsausbruch  geschrieben  gewesen.  Wäre  es  nicht  Pflicht  V.s  gewesen,  ihn  zu- 
rückzuziehen? — 

C.  Flai  schien.  Als  Dichter  der  Lebenskunst  sowie  der  angeblich  un- 
bedingt notwendigen  Einheit  von  Leben  und  Dichten  („Wer  als  Mensch  nichts  wert 
ist,  kann  als  Künstler  nichts  wert  sein",  wird  von  Fleischten  behauptet,  wogegen 
wohl  der  Einwand  gestattet  ist:  „Wann  beginnt  man  als  Mensch  etwas  wert  zu  sein?") 
wird  Cäsar  Flaischlen  von  R.  K  r  a  u  s  s  (3776)  gefeiert.  Der  Aufsatz  ist  recht  lesbar 
und  offenbart  eindringliche  Beschäftigung  mit  F.,  hält  sich  aber  von  unerlaubten 
Trivialitäten,  wie  ,,F.  ist  ein  Schützer  der  Ideale",  nicht  ferne.  —  Über  das  Buch  von 
F.  T  h  i  e  SS  (3776a)  habe  ich  mich  bald  nach  dessen  Erscheinen  in  der  Wiener  Abend- 
post N.  289  ausführlicher  geäussert,  dort  die  vielen  Vorzüge  anerkennend  hervor- 
gehoben, aber  auch  die  Schwäche  gebührend  betont,  die  darin  liegt,  dass  der  Ver- 
fasser sich  vergeblich  bemühen  muss,  Flaischlen  die  Etikette  des  Nur-Lyrikers  abzu- 
lösen; denii  auch  als  Dramatiker  und  Romancier  bleibt  Flaischlen  im  Grunde  immer 
der  zartbesaitete,  stimmungsvolle  Lyriker.  Gegen  E.  Engel  hob  ich  an  derselben 
Stelle  hervor,  dass  man  Flaischlen  zu  den  besten  lyrischen  Begabungen  der  Gegen- 
wart zählen  müsse;  wer  sich,  wie  Engel,  bei  ihm  an  Äusserlichkeiten  stosse  und  die 
innere  Meisterschaft  übersehe,  dem  fehle  das  Ohr  für  warmblütige  Sangeskunst.  — 
Das  Flaischlen-Gedenkbuch  (3775)  enthält  für  jeden  Tag  des  Jahres  einen  'oder  zwei 
Verse  oder  Prosasätze  aus  neun  Büchern,  Manuskripten  oder  nur  in  Zeitschriften 
Gedrucktem.  Ein  innerer  Zusammenhang  zwischen  den  Jahresdaten  und  den  Sinn- 
sprüchen besteht  nicht;  aber  ein  hübscher  Ausschnitt  aus  Flaischlens  Lebensweisheit 
ist  in  sehr  geschmackvoller,  buchtechnisch  vornehm  gestalteter  Form  dargeboten.  — 

Stefan  George.  Eine  neue  Offenbarung  Georges  ist  ans  Licht  getreten, 
sein  „Stern  des  Bundes"  (3781).  Die  Bekenner  haben  laute  Jubelchöre  angestimmt, 
und  wenn  der  Krieg  nicht  hemmend  eingegriffen  hätte,  so  wäre  wohl  der  Fluss  der 
Dithyramben  nicht  so  bald  versiegt,  und  F.  Gundolf  hätte  wahrscheinlich  seinem 
in  höchsten  Sphären  schwingenden  Psalm  noch  eine  Strophe  hinzugefügt  (3779). 
„Der  Stern  des  Bundes"  ist  ein  Gedichtzyklus,  bestehend  aus  Eingang,  drei  Büchern 
und  Schlusschor  —  im  ganzen  gerade  hundert  Gedichte.  (Ist'fe  Absicht?  Verstimmend 
wirkt  sie.)  Wunderschöne  Verse  sind  zweifellos  darunter,  harmonisch  abgetönt  wie 
die  Klänge  eines  Glockenspiels,  aber  auch  Vulgaritäten  und  Trivialitäten,  Diskrepanzen 
und  Dissonanzen.  Ein  pantheistisches  Glaubensbekenntnis  will  George  ablegen,  und 
gelegentlich  gibt  es  Augenblicke,  wo  dieser  Gedanke  klar  zur  Anschaulichkeit  ge- 
langt. Aber  selbst  ein  begeisterter  Anhänger  Georges,  M.  Kestner  (3781),  kann 
nicht  verschweigen,  dass  der  Leser  einige  Gedichte  schwerverständlich  finden  wird, 
und  in  einzelnen  Vereen  Geheimnisse  verschlossen  sind.  Ich  habe  den  Bekennermut, 
zu  gestehen,  dass  es  mir  leider  mit  einer  Vielheit  von  Versen  so  erging,  dass  ich 
dem  Lyriker  das  Recht  bestreite,  mich  vor  undurchdringliche  Rätselfragen  zu 
stellen.  — 

E.  Goll.  Ein  Gedichtbuch  von  Ernst  Goll,  der  sich  im  25.  Lebensjahre 
selbst  den  Tod  gab,  analysiert  Artur  Silber  gleit  (3782  a)  mit  feinstem  Nach- 
empfinden. Danach  waren  Traum  und  Sehnsucht  die  Lieblinge  dieses  Dichters,  in 
dem  stets  eine  reine  Jenseitsmusik  sang.  Volkslied  und  Romantik  feiern  bei  Goll 
}hiG  Auferstehung.  — 


576      F.  Hirth,  Lyrik  des  18,/19.  Jh.:  Von  Goethes  Tod  bis  zur  Geg-enwart. 

A.  W.  Heymel.  W.  F  r  e  d  s  (3786)  Nachruf  auf  Alfred  Walter  Heymel 
hebt  besonders  des  zu  früh  Gefallenen  Enthusiasmus  hervor,  der  stets  aus  reinen 
Quellen  emporzüng-elte  und  immer  anderen,  im  Grossen  wie  im  Kleinen,  galt.  — 

Peter  Hill  es  (3788)  Dichten  ist  in  einem  kurzen  Aufsatze  von  Herbert 
Sa  ekel  unter  dem  verschwommen  definierten  Gesichtspunkte  eines  „Neuromantismus" 
aufgefasst.  Weitaus  tiefer  greift  der  Hymnus,  den  L.  Adelt  anstimmt.  Er  findet  in 
den  vier  Bänden,  die  nach  Hilles  Tode  erschienen  (B.,  Schuster  &  Loeffler)  rauschende 
Hymnen  und  volkliedmässige  Gesänge,  dramatisch  mitreissende  Szenen  und  mit 
kecker  Sicherheit  hingesetzte  Mädchengestalten,  eine  grosse  Natürlichkeit  des  Ge- 
fühls, Saft  und  Kraft  des  Ausdrucks,  Bildhaftigkeit  und  äusserste,  schier  Hebbelsche 
Prägnanz.  Hille  aber  war  selbst  sein  schönstes  Gedicht:  er  war  das  tiefe  Gleichnis 
einer  an  Sehnsucht  und  Übergängen  reichen,  an  Erfüllungen  armen  Zeit.  Hätte  sich 
A.  den  Vergleich  mit  Peter  Altenberg  erspart,  so  müsste  man  seinen  hinreissenden 
Essay  dem  Schönsten,  Ergreifendsten  zuzählen,  was  über  einen  Dichter  gesagt  werden 
kann.  In  einer  literarischen  Tiefgangszeit,  da  das  Umreissen  differenzierter 
Persönlichkeiten  allmählich  die  schwerste  Kunst  geworden  zu  sein  scheint,  berührt 
sein  Aufsatz  wie  ein  leuchtendes  Phänomen  an  verdunkeltem  Himmel.  Aus  einem 
hübschen  Essay  von  W.  Kühn  sind  die  bezeichnenden  Sätze  hervorzuheben: 
„Hille  ist  ganz  unpathetisch,  ganz  ohne  Geste  des  Dichtens  ...  Er  ist  im  besonderen 
Sinne  Dichter  für  Dichter  .  .  ."  — 

D.  von  Liliencron.  Dass  sich  die  Erinnerungen  an  ihn  häufen  würden, 
musste  man  befürchten;  denn  es  gibt  ja  keinen  jungen  oder  jetzt  schon  älter  ge- 
wordenen Lyriker,  der  sich  an  ihn  nicht  herangepürscht  und  nicht  die  obligate  Ver- 
sicherung erhalten  hatte,  er  sei  ein  göttliches  Genie,  bis  ja  endlich  Liliencron  selbst 
der  Schreck  befalleji  hatte,  welches  Unheil  er  mit  seinen,  einem  reinen  Kindergemüt 
entsprungenen  Anerkennungen  angerichtet  hatte.  Zu  hoffen  stand  freilich,  dass  man 
wenigstens  mit  dem  Abdrucke  all  der  huldigenden  Postkarten  Liliencrons  an  die 
unterschiedlichen  Genies  verschont  bleiben  würde,  da  die  Familie  jede  Publikation 
von  Briefen  verboten  und  sich,  respektive  R.  Dehmel  dieses  Recht  vorbehalten  hatte. 
Ob  diese  anerkennenswerte  Massregel  nur  bis  zum  Erscheinen  der  Briefauswahl 
Liliencrons  Geltung  haben  sollte,  oder  ob  sich  die  jungen  Dichter  aus  eigener  Macht- 
vollkommenheit um  sie  nicht  kümmerten,  bleibt  strittig.  Fest  steht  nur,  dass  sie  alle, 
alle  den  Augenblick  für  gekommen  erachten,  ihre  Mappen  zu  öffnen  und  zu  ver- 
künden, sie  seien  die  von  Liliencron  Erkorenen.  Dabei  ergeben  sich  freilich  betrüb- 
liche Dissonanzen,  weil  diese  Dichter  sehen  müssen,  Liliencrons  Urteil  sei  eigentlich 
schabionisiert  gewesen,  nicht  nur  sie  selbst,  sondern  auch  „Konkurrent"  X  und  Y 
sei  nicht  minder  gelobt  worden  als  sie  selbst.  Was  werden  z.  B.  L.  Egerer(3793) 
und  O.Wiener  (3797)  sagen,  wenn  sie  sehen  müssen,  dass  Liliencron  beiden  ver- 
sicherte, nur  er  habe  ihn  in  Prag  „gemacht",  ihm  danke  er  seinen  Prager  Ruhm  usw. 
Dabei  besitzt  E.s  Aufsatz  wenigstens  den  Vorzug,  ausser  den  belanglosen  Postkarten 
Liliencrons  lustige  Selbstpersiflagen  über  seine  verschiedenen  Porträts  mitzuteilen. 
W.s  Schreibübung  wirkt  geradezu  beklemmend.  Natürlich  erfahren  wir  von  W.,  dass 
er  ein  Dichter  von  Gottes  Gnaden  sei.  Da  er  Liliencron  bei  sich  wohnen  liess  und 
für  ihn  Vortragstourneen  veranstaltete,  so  ist  es  nur  recht  und  billig,  dass  er  von 
den  Postkarten,  auf  denen  ihn  Liliencron  zum  gottbegnadeten  Dichter  stempelte,  Ge- 
brauch macht.  Andere,  bedeutungsvollere  Tatsachen  erfährt  man  aus  W.s  weitläufiger 
P^ublikation  nicht,  der  übrigens  der  Kriegsausbruch  ein  erfreuliches  Ende  setzte,  in- 
dem er  die  Fortsetzung  dieser  Erinnerungen  und  das  weitere  Erscheinen  der  Zeit- 
schrift, die  sie  druckte,  sistierte.  Neben  dem  Abdruck  der  gleichgültigen  Postkarten 
Liliencrons  beschert  übrigens  W.  auch  eine  eingehende  Beschreibung  der  Stadt 
Prag  auf  fast  einem  Druckbogen.  Ich  ziehe  Baedeker  vor.  —  Die  steten  Huldigungen 
Liliencrons  für  neu  auftauchende  Dichter  führten,  wie  C.  Busse  (NFPr.  N.  17712) 
erzählt,  den  Bruch  der  beiden  Männer  herbei.  Der  Aufsatz  ist  in  ungewöhnlich 
spitzem  Ton  gehalten;  jedes  Wort  der  Anerkennung  wird  sogleich  durch  ein  paar 
des  Tadels  ins  Gegenteil  verkehrt.  Mit  Spieros  Biographie  ist  B.  nicht  recht  ein- 
verstanden. —  Das  Buch  Heinrich  Spieros  das  schon  im  Vorjahre  zu  besprechen 
gewesen  wäre  (JBL.  1913,  N.  3334,  S.  608),  enttäuscht  beängstigend.  Es  ist  zwar  fleissig 
gearbeitet  und  voll  redlichsten  Willens,  Liliencron  in  jeder  Hinsicht  gerecht  zu  werden. 
Aber  eine  wissenschaftliche  oder  ästhetische  Leistung  ist  es  nicht.  Die  Erzählung 
von  Anekdoten  überwuchert  das  beschreibende  Gerüst,  und  genaue  historische  Dar- 
legungen der  Geschichte  des  Infanterieregiments,  bei  dem  Liliencron  diente,  sind 
wirklich  völlig  interesselos,  ebenso  eine  genaue  Aufzählung  all  der  Regimenter,  die 
einst  in  Mainz  garnisonierten  (wobei  übrigens  Fehler  unterlaufen,  die  für  die 
Germanistik  belanglos  sind;  aber  um  Sp.  den  Nimbus  zu  rauben,  als  ob  er  auf 
militärischem  Gebiete  besser  beschlagen  sei  denn  auf  literarhistorischem,  sei  u.  a. 
erwähnt,  dass  das  k.  und  k.  Infanterieregiment  Nr.  16  nicht  einen  Baron  Warasdiner  als 


F.  Hirth,  Lyrik  des  18./19.  Jh.:  Von  Goethes  Tod  bis  zur  Gegenwart.     577 

Inhaber  hat,  sondern  sich  aus  dem  Warasdiner  Gebiete  ergänzt  und  deshalb  den 
historischen  Namen  Warasdiner-Infanterie  führt).  Ob  die  sonstigen  militärischen 
Schilderungen,  namentlich  der  kriegerischen  Begebenheiten  von  1866  und  1870,  Stich 
halten,  kann  ich  nicht  entscheiden;  an  der  Darstellung  der  literarhistorischen  Tat- 
sachen wäre  allerorten  zu  rütteln.  Schon  die  Methode,  die  sich  Sp.  zurechtgelegt 
hat,  ist  mir  im  höchsten  Masse  befremdlich.  Er  will  zeigen,  wie  Liliencron  an  seinen 
Versen  immer  wieder  änderte,  und  das  tut  er  in  der  Weise,  dass  er  Gedichte  in 
zwei  und  drei  Fassungen  mitteilt  (z.  B.  „Tod  in  Ähren")  und  nicht  etwa  die  einzelnen 
Fassungen  ganz  abdruckt,  sondern  immer  nur  Strophen  oder  Strophenteile;  dann 
kommt  eine  längere  oder  kürzere  Abhandlung  Sp.s,  in  der  erörtert  wird,  warum  diese 
Verse  geändert  werden  raussien,  oder  worin  die  Verbesserung'  einer  neuen  Fassung 
liege.  Es  ist  ersichtlich  auf  Kaumverschwendung  abgesehen,  wie  Sp.  überhaupt  im 
Zitieren  ungemein  freigebig  ist.  Ebenso  reichhaltig  ist  er  in  der  Inhaltsangabe  der 
Prosawerke  und  Dramen,  wobei  man  aber  nicht  behaupten  könnte,  dass  diese  breiten 
Erzählungen  irgendwie  übersichtlich  wären.  Sp.  ist  ein  fast  kritikloser  Bewunderer 
Liliencrons,  ein  Standpunkt,  der  zwar  dem  Freunde  zusteht,  aber  von  objektiver 
Forschung  himmelweit  entfernt  ist.  Gewiss  ringt  sich  selbs^t  Sp.  hie  und  da  ein  ab- 
urteilendes V\ Örtchen  ab  (am  ehesten  bei  den  Dramen);  aber  den  Lyriker  Liliencron 
so  turmhoch  über  alles  andere  lyrische  Gewürme  zu  stellen,  ist  eine  Überschätzung, 
der  man  entgegentreten  muss.  Niemand  wird  Liliencrons  Bedeutung  ernstlich 
schmälern  wollen,  aber  man  arbeite  einmal  die  zwei  Bände  Gedichte  der  von  Dehmel 
besorgten  Gesamtausgabe  gründlich  durch,  und  man  wird  nicht  anders  können,  als  von 
vielem,  allzu  vielem  recht  Schwachen  zu  sprechen;  dass  daneben  hohes,  ja,  höchstes 
lyrisches  Gut  steht,  wird  gewiss  nicht  abgeleugnet  werden  können.  Nur  sollte  man 
doch  nicht  übersehen,  dass  ein  Künstler,  der  unbeirrt  mit  Goethe  verglichen  wird, 
unmöglich  z.  B.  eine  derart  hinreissende,  von  tiefster  lyrischer  Anschauung  g-etränkte 
Strophe,  wie  „Ein  V\  asser  schwatzt  sich  selig  durchs  Gelände"  usw.  in  ein  Strophen- 
konvolut  gestellt  hätte,  das  man  nur  als  lyrisches  Mittelgut  bezeichnen  kann.  Auch 
in  formeller  Hinsicht!  Denn  auch  das  sollten  die  kritiklosen  Bewunderer  nicht  ganz 
übersehen,  dass  es  mit  der  formellen  Meisterschaft,  um  die  sich  Liliencron  sicherlich 
ernstlich  mühte,  nicht  immer  allzu  gut  steht,  und  man  muss  nicht  einzureden  ver- 
suchen, dass  in  wahren  metrischen  oder  rhythmischen  Ungeheuerlichkeiten  bewusstes 
Naturburschentum  stecke.  Sp.  ist  unablässig  geneigt,  seinem  Heros  die  Lorbeeren- 
krone zu  reichen,  und  dadurch  verderbt  er  seine  guten  Absichten  beträchtlich.  —  Den 
meisten  Widerspruch  muss  man  gegen  einen  kurzen  Abriss  erheben,  worin  er  die 
Entwicklung  der  neueren  Lyrik  seit  Claudius  —  diesen  förmlich  als  Stammvater  der 
neueren  Lyrik  hinzustellen,  ist  ja  ein  alter  Lieblingsgedanke  Sp.s  —  darstellt.  Ein 
paar  Sätze  seien  ohne  Bemerkung  hierher  gesetzt:  „Ein  Mangel  an  Knappheit  hindert 
Brentano,  das  Letzte  zu  sagen  ...*';  „Vulksiümlich  blieb  die  Romantik  in  ihrer 
weiten  Entfaltung  vor  allem  durch  Chaniissos  bürgeiliche  Kunst  .  .  .";  „Uhland 
gewann  .  .  .  dem  Frühling  den  letzten  Hauch  ab  .  .  .";  „Heine  [ist]  von  der  deutschen 
Romantik  genährt  und  ihr  zu  Dank  verpflichtet  und  dennoch  [!]  von  seinem  Juden- 
tum immer  wieder  gehemmt  .  .  ."  usw.  Wie  Sp.  dem  Künstler  Liliencron  fast  un- 
eingeschränkt bewundernd  gegenübersteht,  so  will  er  auch  eine  Generalrettung  des 
Menschen  vornehmen,  will  ihm  absprechen,  was  verbürgtesten  Zeugnissen  zufolge 
Grundzüge  seines  Wesens  waren,  will  fast  eine  verklärte  Lichtgestalt  aus  dem  derb 
zugreifenden  Kraft-  und  Vollmenschen  machen.  Will  sogar  von  einem  Märchen  der 
Kritiklosigkeit  Liliencrons  reden,  das  sich  aber  trotz  allem  guten  Willen  Sp.s  nie 
aus  der  Welt  schaffen  lassen  wird.  Man  braucht  Liliencron  nicht  einen  einzigen 
seiner  Fehler  (was  ja  an  sich  ein  sehr  relativer  Begriff  ist)  abzusprechen  uud  kann 
ihn  trotz  oder  sogar  eben  wegen  seiner,  einem  Durchschnittsmassstabe  nicht  stand- 
haltenden Fehler  lieben.  Das  Verklärenwollen  um  jeden  Preis  ist  nicht  nur  unnötig, 
sondern  auch  höchst  übel  angebracht,  weil  es  lautesten  Widerspruch  herausfordert.  — 
Das  hat  sich  ja  eben  jetzt  gezeigt.  Während  Hermann  Friedrichs  Liliencrons  Briefe 
an  ihn  mit  der  einzigen  Absicht  herausgab,  dem  Verleger  Wilhelm  Friedrich  den 
Nimbus  des  den  Dichter  fördernden  Protektors  zu  rauben  und  Liliencron  als  die 
ausgebeutete  Unschuld  hinzustellen,  übergab  dieser  Friedrich  (was  er  freilich  hätte 
unterlassen  können)  W.  Hasenclever  (3798)  seine  Geschäftskopierbücher,  und 
dieser  publizierte  daraus  Friedrichs  Briefe  an  Liliencron,  worin  der  Dichter  nicht 
gerade  gut  wegkommt,  Friedrichs  noch  weniger.  Letzterer  hatte  freilich  gehofft, 
dass  des  Verlegers  Briefe  nie  ans  Licht  kommen  würden,  da  dieser  sie  dem  Leipziger 
Kulturhistorischen  Institute  überwiesen  hatte,  das  sie  unter  strenger  Sperre  hält. 
Durch  H.s  Abdruck  der  Verlegerbriefe  ist  freilich  wenig  gewonnen;  ein  allzu  nobler 
Herr  war  Friedrich  nicht,  wenn  man  auch  nicht  übersehen  darf,  dass  er  aus  geschäft- 
lichen Rücksichten  gezwungen  war,  Liliencrons  nicht  immer  sehr  bescheidene  Geld- 
forderungen zu   beschneiden.    Aber  woher  erwarb   er  die  Villa  am  Gardasee,  wenn 

Jabreib«riebU  fQr  neuere  deottohe  Liter»torKe«chichte.    XXV.  5| 


57^     P.  Hirtli,  Lyrik  des  18./i9.  Jh.:  Von  Goethes  Tod  bis  zur  Gegenwart. 

nicht  aus  den  Erträgnissen  u,  a.  auch  der  Liiiencronschen  Schriften?  Friedrich  er- 
innert mich  stärkstens  an  Julius  Campe;  und^wie  ich  über  diesen  denke,  habe  ich 
oft  ausgesprochen.  H.,  der  Auszüge  aus  seinem  Buche  allerorten  veröffentlichte 
(vgl.  JBL.  1913,  S.  608),  beweist  mit  diesem  wenig;  wertvoll  ist  nur  die  Tatsache, 
dass  der  Autor  eines  gegen  die  Marlitt  gerichteten  Artikels  im  „Magazin"  nicht 
Friedrichs,  sondern  ein  Dr.  Friedrich  Friedrich  war.  —  Fritz  Ph.  Baader  (3798) 
schreibt  das  Hasencleversche  Buch  breit  aus.  —  Über  Liliencrons  „Tod  in  Ähren" 
weiss  Carl  Robert  Schmidt  (3802)  nicht  allzuviel  Anregendes  zu  sagen;  es 
ist  eine  schablonenmäasige  Schulinterpretation,  die  —  meinem  Gefühle  nach  — 
zeigen  kann,  wie  man  es  nicht  machen  soll.  —  Die  Briefe  Liliencrons  an  Zeise  variieren 
das  vielabgewandelte  Thema  seiner  Not  (3801).  Man  sollte  den  Zeise-Nachlass  nicht 
so  in  Zeitungen  verzetteln  lassen,  sondern  ihn  zusammenhängend  herausgeben.  Ein 
Ansatz  ist  ja  von  A.  Kohut  bereits  gemacht  worden  (vgl.  JBL.  1913,  S.  602/3);  aber 
wie  auch  die  hier  erwähnte  Publikation  beweist,  ist  doch  noch  manches  wertvolle 
Stück  zu  finden.  — 

0.  zur  Linde  und  der  Charon.  Nach  Karl  Röttgers  (3804) 
Darstellung  hätten  die  „Charondichter"  das  Stoffgebiet  der  Lyrik  bedeutsam  erweitert, 
indem  in  ihren  Werken  das  Leben  der  Grossstadt  ebenso  pulsiere  wie  das  Rauschen' 
der  Wälder  und  die  Schönheit  des  Meeres.  Als  Haupt  dieses  Bundes  wird 
von  R.  Otto  zur  Linde  gepriesen.  Nach  seiner  Erörterung  der  lyrischen 
Themen  von  der  Lindes  Hesse  sich  aber  nicht  behaupten,  dass  dieser  Charon 
in  irgendein  unentdeckies  oder  entdeckenswertes  Land  geleite.  Was  R.  über  einen 
zweiten  dieses  Bundes,  Rudolf  Paulsen,  sagt,  führt  er  an  anderer  Stelle  des  weiteren 
und  noch  verzückter  aus  (3817).  Gerne  Hesse  man  sich  von  dem  Begeisterungs- 
taumel mitreissen  (und  einzelne  Gedichte  Paulsens  sind  wirklich  schön),  wenn  sich 
unter  den  von  R.  zitierten  Versen  nicht  Plattitüden,  wie  „Vom  Tode"  oder  „Dolce", 
fänden.  —  Der  unter  3805  erwähnte  anonyme  Aufsatz  dürfte  wohl  auf  einen  der 
Charondichter  zurückgehen.  Man  erfährt  daraus,  dass  die  Mitglieder  des  Kreises 
bisher  25  Bücher  und  2  Zeitschriften  herausgaben  („Der  Charon",  „Die  Brücke"), 
dass  ihr  Ringen  und  Suchen  nach  starker,  reiner  Kunst  ehrlich  sei,  und  sie  tiefe 
sittliche  Probleme  besonders  bevorzugten.  — 

E.  Lissauer.  Die  eingehende  Charakteristik  Ernst  Lissauers  von  S.  W i e s e r 
(3806)  müht  sich,  objektiv  zu  erscheinen,  und  dies  gelingt  ihr  auch  im  grossen  und 
ganzen.  Dass  der  Verfasser  vom  katholischen  Standpunkt  aus  mancherlei  auszu- 
setzen hat  (pantheistisch-materialistische  Weltanschauung,  Einfluss  Nietzsches),  braucht 
nicht  zu  befremden,  und  zustimmen  darf  man  W.  lebhaft,  dass  Lissauers  Bestreben 
allzu  heftig  auf  das  Zerschlagen  der  alten  lyrischen  Formen  gerichtet  sei,  wodurch 
eine  gewisse  Eintönigkeit  zustande  kommt.  Einer  Beurteilung  Lissauers  von  Julius 
Hart  ist  zuzustimmen;  namentlich  die  Ansicht,  dass  in  Lissauers  Lyrik  eigentHch 
das  Epische  überwiege,  ist  richtig.  Gegen  die  geistig-visionäre  Kraft,  die  H.  ihm 
zuschreibt,  wird  sich  Lissauer  wohl  selbst  sträuben.  Denn  diese  brächte  ihn  ja  in  die 
Nähe  der  George  und  Rilke,  zu  denen  er«  nach  H.  „ausgeprägtester  Gegentypus" 
sein  will.  — 

Von  Christian  Morgenstern  war  aus  Anlass  seines  Todes  mehrfach 
die  Rede.  U.  Rauscher  (3810)  sieht  Morgensterns  ureigenste  Linie  darin,  die 
Dinge  zu  entmaterialisieren,  zu  vergeistigen.  —  R.  W^alter  (3809)  findet  bei  Morgen- 
stern viel  Lobenswertes,  bedauert  aber,  dass  er  sich  vom  reinen  lyrischen  Gedicht 
immer  bewusster  abwandte  und  dem  gedanklich-gefühlsmässigen  Inhalte  ganz  die 
Herrschaft  einräumte.  (Ganz  verständlich  ist  aber  dieser  Vorwurf  nicht.)  —  Als  Vor- 
aussetzung der  lyrischen  Produktion  Morgensterns  bezeichnet  H.  M  h  e  einen  dem 
Monismus  und  Dualismus  entgegengesetzten  Trialismus  (l>eib,  Seele  und  Geist!)  wo- 
durch sich  angeblich  eine  besondere  Reinheit  des  Geistigen  und  (dessen?)  Ent- 
materialisation  erklären  lasse.  —  Dagegen  ist  nach  W.  Kuhns  (Kritische  Rundschau 
[München]  1.  Jahr,  S.  122)  Ansicht  das  Grundelement  von  Morgensterns  Persönlich- 
keit und  Dichtung  das  „Problem  der  Einsamkeit,  der  IsoHertheit  und  Beziehungs- 
losigkeit  des  Individuums  zur  Welt".  (Man  sieht,  dass  man  eigentlich  über  einen 
so  schwer  zu  katalogisierenden  Lyriker,  wie  es  Morgenstern  war,  alles  mögliche  sagen 
kann  und  jeweils  glaubt,  das  Richtige  zu  treffen.)  —  Der  Aufsatz  von  M.  Behr 
(3809)  wird  dem  Verstorbenen  in  jeder  Weise  und  fast  überschwenglich  gerecht  (der 
Ort  des  Erscheinens  macht  dies  besonders  erfreulich!);  aber  darüber  wird  sich  streiten 
lassen,  ob  der  Gegensatz  Klassik  und  Romantik  künftig  Klassik  und  Moderne  heissen 
werde.  —  Briefe  Morgensterns  an  S.  Jacobsohn  (Schaubühne  10,  S.  417/9)  wurden 
von  dem  Adressaten  mitgeteilt.  Interessant  darin  das  Bekenntnis,  dass  alles,  was 
jetzt  von  dem  Dichter  hinausgehe,  nur  Überlebtes,  Überwundenes,  ihm  belanglos  Ge- 
wordenes sei,  und  er  gerne  versuchte,  etwas  zu  formen,  aus  dem  die  Jugend  etwas 
für  sich  ersähe.  —  H.  ßenzmanns  Charakteristik  (Tag  5.  April  1914)  konnte  mir 


Jl 


F.  H  i  r  t  h ,  Lyrik  des  18./19.  Jh. :  Von  Goethes  Tod  bis  zur  Gegenwart.      579 

nur  wenig-  zusagen ;  sie  bleibt  allzusehr  an  der  Oberfläche  haften  und  wirft  mit  ziem- 
lich nichtssagenden  Worten  um  sich.  Unrichtig  ist  die  Behauptung,  dass  Morgenstern 
ein  Stück  Ibsens  „Wenn  die  (!)  Toten  erwachen"  übersetzt  habe,  während  seine  vor- 
trefflichen Übersetzungen  des  „Brand",  des  „Peer  Gynt",  der  „Komödie  der  Liebe" 
nicht  einmal  genannt  werden.  — 

B.  von  Münchhausen.  E.  Friedländer  (3812)  ist  mit  der  Art, 
wie  Dichterbiographien  geschrieben  werden,  wenig  eiuverstancien.  In  einer  Lebens- 
beschreibung des  Freiherrn  B  von  Münchhausen,  die  ihrer  Vollendung  entgegen- 
geht, und  aus  der  F.  im  Berichtsjahre  zwei  Abschnitte  (Schul-  und  Universitätsjahre) 
vorlegte,  will  er  neue  Wege  wandeln,  und  zwar  soll  die  Darstellung  „in  der  Art 
guter  volkstümlicher  Werke"  erfolgen.  Was  und  wie  er  aber  erzählt,  das  ist  derart 
langweilig  und  uninteressant,  dass  man  dieser  Rückkehr  zu  den  „guten  volks- 
tümlichen Werken"  recht  unfroh  wird.  Die  Detailkrämerei,  deren  er  sich  befleissigt, 
die  Aufzählung  aller  Universitätswechsel,  die  sein  Held  vornahm,  und  ähnlicher 
Belanglosigkeiten,  wirken  monoton  und  ermüdend.  Wichtig  ist  nur  die  Nachricht, 
dass  Münchhausen  in  Italien  keinerlei  Anregungen  gewann,  dass  er  also  zu  Hebbel 
und  Floffmann  von  Fallersleben  als  Dritter  unter  denen  hinzutritt,  die  die  Apeninnen- 
halbinsel  unhereichert  an  tiefgehenden  Eindrücken  verliessen.  — 

A.  Nadel.  Zwischen  Hölderlin,  Angelus  Silesius  und  Arno  Nadel  entdeckt 
Felix  Stössinger  (3816)  Beziehungen.  An  anderer  Stelle  greift  St.  (3815) 
noch  tiefer  in  das  Begeisterungsweihrauchfass.  Nadel  ,, halte  den  Blick  immer  auf 
die  ewigen  Probleme  der  Menschheit  gerichtet"  (das  Bild  auszudenken,  macht 
f()rmlich  physisch  müde),  und  er  „erlebt  mit  lyrischer  Intensität  die  Gesetze  der 
Welt"  (welches  Bild  überhaupt  schwer  auszudenken  ist).  Nun  sollen  dem  Gedicht- 
bande Nadeis  „Um  dieses  alles"  (München,  bei  G.  Müller)  seine  Vorzüge  gewiss  nicht 
abgesprochen  werden;  aber  zu  derartigen,  fast  verstiegenen  Hymnen  liegt  wirklich 
kein  Anlass  vor.  — 

R.  Schaukai.  Einen  recht  zweifelhaften  Geburtstagsgruss  spendet  E, 
Feistritz  (3823)  Richard  Schaukai,  wenn  er  sagt:  „Richard  Schaukai  ist  eine 
unzweifelhaft  tragische  Gestalt,  und  selbst  wenn  er  auch  nichts  geschaffen  hätte,  das 
in  den  lyrischen  Schatzkammern  unserer  Literatur  aufbewahrt  zu  werden  verdient 
(es  ist  aber  vieles  allerhöchsten  Lobes  und  dauernden  Gedächtnisses  wert),  so  wäre 
er  uns  doch  wichtig'  als  Typus  des  von  unserer  Zeit  an  die  Wand  Gedrängten. 
Als  ein  Frühreifer  erweckte  er  Bewunderung".  Später,  meint  F.,  sei  Schaukai 
vereinsamt.  — 

Über  Ernst  Ludwig  Schellenberg  (geb.  188.3,  lebt  in  Weimar) 
findet  sich  in  der  Weimarschen  Landeszeitung  „Deutschland"  N.  205  eine  sehr  an- 
erkennende Charakteristik,  in  der  Nachdruck  gelegt  wird  auf  das  langsame,  sichere 
und  stetige  Heranreifen  der  lyrischen  Begabung  dieses  Dichters.  Wenig  anmutig 
finde  ich  einen  Satz:  „In  der  äusseren  Form  ebbt  die  Welle  des  Ausdrucks  zu 
intimerer  Vibration  ab."  — 

Den  Gedichtband  Rene  Sch'ickeles  „Die  Leibwache"  (L.,  Verlag  der 
„Weissen  Blätter")  würdigt  E.  L  i  s  s  a  u  e  r  (3824).  Das  Buch  scheint  ein  recht  zwie- 
spältiges Aussehen  zu  haben;  neben  einem  durchgebildeten  und  grossgeschauten 
Emgangsgedicht  (auch  LE  16,  S.  747  veröffentlicht)  flache  Belanglosigkeiten.  L. 
zieht  das  Fazit,  das  sich  Schickele  jener  Schar  hymnischer  Dichter  anreihe, 
in  deren  Gesängen  die  Stimmen  der  Zeit  selbst  zu  singen  anheben.  — 

In  dem  Gedächtnisbuch  für  Ernst  Schur  ist  Monty  Jacobs'  (3825) 
feine,  präsize  Würdigung  des  jung  Verstorbenen  (1876—1:912),  die  taktvoll  Richtlinien 
zieht,  das  Wertvollste.  Der  Eindruck  von  Schurs  nicht  immer  bodenständigen  Versen 
wird  durch  rhythmische  und  sprachliche  Hänen  getrübt;  die  Erzählung  von  dem 
unschuldig  verurteilten  Grimbacher,  die  Soester  Groteske  und  gar  die  Jahrzeit- 
stimmungen sind  dürftig- konventionell,  ein  „Moloch"- Fragment  weckt  wehmütige 
Erinnerungen  an  Hebbel.  Es  ist  übrigens  das  einzige  Werk  aus  Schurs  Nach- 
lass.  das  etwas  wie  Persönlichkeitswert  verrät,  freilich  den  einer  lyrischen  Per- 
sönlichkeit, die  sich  hier  dramatisch  gebärdet,  aber  im  Grunde  nichts  anderes  als  — 
episch  ist.  Die  reflektierende  Beobachtungslyrik  ist  hier  bis  hart  an  die  Grenze  des 
Reportage  hinabgesunken,  und  wenn  sie  in  diesem  Fragment  sogar  so  weit  geht, 
dramatischen  Anschein  zu  erwecken,  so  verrät  sie,  bis  zu  welchen  Entartungen  diese 
Art  referierender  Lyrik  allmählich  führen  könnte.  Was  aus  dem  Fragment  hätte 
werden  sollen,  wenn  es  einem  Abschlüsse  zugeführt  worden  wäre,  lässt  sich  nicht 
einmal  vermuten.  — 

Stefan  Zweig.  Was  E.  Lucka  (3834)  über  den  Wiener  Dichter  sagt 
(der  kein  Wiener,  sondern  ein  deutscher  Dichter  sein  will  und  in  dieser  Zeit  des 
zerstörten  Internationalismus  gefiihlsgemäss  ein  internationaler  blieb)  ii^t  nachdrück- 
lichst zu  unterstreichen.    Was  er  namentlich  an  Zweigs  menschlichen  Eigenschaften 

51» 


580      F.  Hirth,  Lyrik  des  18./19.  Jh.:  Von  Goethes  Tod  bis  zur  Gegenwart. 

rühmt  —  seine  stete  Hilfsbereitschaft,  die  neidlose  Freude  an  Erfolgen  anderer  — 
ist  verdiente  Anerkennung  einer  seltenen  Tugend.  Für  den  Künstler  Zweig  prägt 
L.  die  zutreffende  Formel,  seine  Grundtendenz  sei  die  Verhaerens:  nichts  verneinen, 
das  Seiende  liebend  umfassen,  hilfreich  sein  und  die  Anerkennung  zum  Enthusiasmus 
steigern.  Bei  Betrachtung  der  Dichtungen  Zweigs  geht  L.  an  dessen  Lyrik  leider 
fast  achtlos  vorüber;  er  schätzt  die  Novellen,  vor  allem  aber  das  Drama  „Thersites", 
das  er  eingehend  analysiert.  Festgestellt  muss  werden,  dass  Zweig  in  einer  „auto- 
biographischen Skizze'  sein  Versbuch  „Silberne  Saiten"  beinahe  verwirft,  da  er  darin 
nichts  mehr  von  sich  findet.  — 

Frauendichtung:  Annette  von  Droste-Hülshoff.  Einer 
recht  bescheidenen  Auswahl  von  Gedichten  der  Droste-Hülshuff  schiebt  Albrecht 
Schaeffer  (3836)  ein  Nachwort  zu,  das  an  Banalitäten-  und  Phrasenreichtum 
wahrlich  nichts  zu  wünschen  übriglässt.  Ist  es  wirklich  Annette,  von  der  gesagt 
werden  darf  —  in  einem  sogenannten  Volksbuche!  —  „sie  war  wie  ein  dienender,  un- 
endlich kunstreicher  Gnom  (!),  schwärzlich  (!),  gekrümmt  (!)  und  wachsam  vor  dem 
glühenden  Feuerschein  .  .  ."!  Und  wie  bildhaft  ist  das!  —  Die  Erwartungen,  die 
der  Titel  von  G.  Pfeiffers  Buch  (3842)  erweckt,  werden  nur  dürftig  erfüllt.  Alles 
fliesst  hier  durcheinander:  Lebensbeschreibung  der  Droste,  Entstehungsjahre  einzelner 
Dichtungen,  Quellenhinweise,  wobei  versucht  wird,  eine  systematische  Aufeinander- 
folge der  Anhängigkeiten  von  den  Göttingern  über  die  Stürmer  und  Dränger  bis  zu 
Schiller  und  Goethe  aufzuzeigen  —  aber  allmählich  versickert  alles,  und  nur  ein 
Zitatenchaos  aus  Kreiter,  Hüffer,  Busse  usw.  ist  das  Ende.  Diesem  ersten  Teile  folgt 
ein  zweiter,  der  ein  paar  brauchbare  Stilbeobachtungen  und  Nachweise  des  Vor- 
kommens einzelner  Tropen  enthält.  Ausgereift  ist  aber  auch  dieser  Abschnitt  der  Unter- 
suchung nicht.  —  Drei  Briefe  der  Drosto  veröffentlicht  H.  Cardauns  (Hochland  1912, 
S.  325).  Sie  sind  an  Marie  von  Brenken,  Max  von  Kerkering-Borg  und  Luise  Delius  (?) 
gerichtet,  behandeln  Privatangelegenheiten  der  Dichterin  und  enthalten  ein  paar 
wissenswerte  Details,  die  bereits  bekannte  Tatsachen  näher  erläutern.  Die  Art  der 
Kommentierung  in  Anmerkungen  unter  dem  Strich  ist  unübersichtlich  und  erschwert 
die  Lesung.  —  „Das  geistliche  Jahr"  preist  E.  Hollweg  begeistert  (3840),  ohne 
Neues  zu  sagen.  —  Aus  einer  Voranzeige  Berta  Badts  (3838)  zu  einer  neuen  Aus- 
gabe der  Werke,  die  nach  dem  Kriege  bei  G.  Müller  in  München  erscheinen  wird, 
ist  die  Mitteilung  hervorzuheben,  dass  sich  in  dem  Besitze  eines  (ungenannten) 
Franzosen  die  Handschrift  eines  Epos  „Theodora"  befinde.  Es  sei  die  erste  Fassung 
des  „Vermächtnisses  des  Arztes"  und  stelle  ein  erschütterndes  Erlebnis  der  Dichterin 
so  unverhüllt  dar,  dass  sich  die  Familie  der  Droste  der  Veröffentlichung  bisher 
widersetzte.  (Gegen  die  Familienhemraschuhe  sollte  von  Rechts  wegen  eingeschritten 
werden  dürfen!  Familien  als  Hüter  irgendwelcher  sagenhaften  Traditionen  sind  wahr- 
hafte Schädlinge  alles  literarhistorischen  Fortschritts.  Ich  weiss  manch  trauriges 
Lied  davon  zu  singen.)  — 

Andere.  Der  50.  Geburtstag  Marie  Eugenie  delle  Grazies,  für  den  in  allen 
literarischen  Kreisen  Österreichs  grosse  Vorbereitungen  getroffen  wurden,  fiel  in  die 
erste  Kriegswoche,  und  alle  Festfeiern  und  Gedenkartikel  mussten  unterbleiben. 
(Eine  dem  Druck  bereits  übergebene  ausführliche  Studie  über  diese  nach  der  Ebner 
bedeutendste  Dichterin  Österreichs  habe  ich  unter  dem  Eindrucke  der  Ereignisse  für 
friedlichere  Zeiten  aufgespart.)  Nur  Dora  von  Stocke  rt-Meynert,  mit  der 
Grazie  seit  Jahren  befreundet,  unternahm  es  an  zwei  Orten  fausser  3843  noch  NFPr. 
14.  August,  Abendblatt),  wenigstens'  in  kurzen  Umrissen  Bilder  von  dem  Schaffen 
der  Dichterin  zu  entwerfen.  Ohne  alls^usehr  in  die  Tiefe  zu  dringen,  spricht 
die  Verfasserin  manches  kluge  Wort  über  die  feine  Kunst  der  Grazie,  und  hoch  an- 
rechnen soll  man  es  ihr,  dass  sie  endlich  den  Mut  hat,  all  den  Fabeleien  über  die 
Art  der  Beziehungen  der  Grazie  zu  Laurenz  Müllner  entgegenzutreten.  —  In  den 
tönendsten  Lobesworten  schwelgt  die  Verherrlichung  Agnes  Miegels  durch  E.  Li s sauer 
(3847),  der  sie  mit  Thomas  Mann  in  Parallele  bringen  will,  dabei  aber  übersieht, 
dass  die  bürgerliche  Schlichtheit  Manns  mit  der  suggestiven  Leidenschaft,  die  er  mit 
Recht  der  Miegel  nachrühmt,  schwer  in  Einklang  zu  bringen  ist.  —  Von  den 
Gedichten  der  Erika  Rheinsch  meint  W.  Schumann  (3848),  dass  sie  keine  neuen 
Formen  haben,  das  Ringen  der  Dichterin  um  eine  neue  Weise  nirgends  erkennen 
lassen  und  in  dieser  Beziehung  ebensogut  in  Geibels  Tagen  ei'schienen  sein  könnten. 
Die  Haupterlebnisse  der  Gedichte  sind,  wie  ihre  metrischen  Formen,  uralt.  Dennoch 
will  Seh.  Erika  Rheinsch  vom  Epigonismus  freisprechen,  — 

Übersetzungsliteratur:  Antike.  W.  W^alther  (3853)  hat  sich 
in  einer  neuen  Übertragung  der  Gedichte  und  einzelner  Splitter  der  Sappho  ver- 
sucht. Seine  Sprache  gleitet  im  ganzen  flüssig  dahin,  Ton  und  Stimmung  der 
griechischen  Vorlagen  werden  bezeichnend  wiedergegeben,  obwohl  sich  W.  nicht 
immer  allzu  genau  an  den  Wortlaut  des  Originals  bindet,   wie  er  sich  auch  bei  der 


F.  Hirth,  Lyrik  des  18./19.  Jh.:  Von  Goethes  Tod  bis  zur  Gegenwart.      581 

Gestaltung   der  Versmasse    im    einzelnen    Freiheiten    gestattet.     Von    der   Kunst    der 
Sappho    erhält    man    durch    die  Übersetzungen  bessere  Vorstellungen,    als  durch  die 
raschen  Vorbemerkungen,   die  alles  eher  denn   günstige  Stimmung  für  die  einerseits 
schwer    verkannte,    andererseits   nicht   allzti    bekannte  Dichterin  erzeuyen.     In  einem 
hochtrabenden    Stil,   der  ausserdem    von   dem  Stigma  schwerster  S|)rachlicher  Fehler 
beschwert   ist  (u.  a.    die   ständige  Verwendung  des   .,wie"  nach  Komparativen!),  wird 
von    allem    möglichen    gei-edet,    nur  keine  Charakteristik  der  Dichtung  und  Zeit  der 
Sappho   wird   geboten,     und  doch  wäre  es  so  leicht  gewesen.    Gerade  in  den  letzten 
Jahren   ist  unendlich  Kluges,  Feines  über  sie  geschrieben  worden,    von  Wilamowitz- 
Miillendorff  z.  B.    oder   in    einem    hinreissenden   Kssay   Hans   von  Arnims,    der   (vier, 
fünf  Jahre  mögen  es  her  sein)  in  der  NFPr.  erschien.  —  Catull  wird  von  M.  Brod 
(3855)    in    höchst    pretiöser,    aber  durchaus  unlebendiger  Weise  charakterisiert,    und 
man    kann    kaum    blassere    und    verschwommenere  Farben  anwenden,    als  er  es  tut; 
mit  denselben  Worten   Hesse  sich  irgendein  beliebiger  anakreontischer  Dichter  kenn- 
zeichnen.    Die  Übersetzung  der  Gedichte   ist    erzprosaisch,  nüchtern,   ohne  Fluss.  — 
Frankreich.     Das  Lebenswerk  Mistrals   umschreibt  in  allen  seinen  Ver- 
zweigungen  A.  Bertuch  (3866)   in  einer  sehr  gedankenreichen  und  erschöpfenden 
Studie.  —  Grosszügig   und    inhaltsreich   ist  die  ausführliche  Abhandlung  J.  Stein- 
mayers, dessen  Klage  über  die  mangelhaften  deutschen  Übersetzungen  der  Werke 
Mistrals    nicht    unerwähnt    bleiben    soll    (SüddMhh.    Juniheft,    S.   413-27).    —    Über 
Mistral  weiss  Anni  Werner  (3866)  zwar  nichts  zu  erzählen,  aber  sie  schildert  an- 
schaulich  das  Städtchen  Les  Baux   und   dessen  Umgebung,   wo  der  Provenzale  lebte 
und    dichtete.  —  Eine   neue    Bewegung   in    der   französischen    Lyrik    charakterisiert 
H.    Guilbeaux  (38ß2).     Er   bezeichnet  die  Tendenzen   dieser  jüngsten    Richtung, 
die   durch   Theo  Varlet,   Marcel  Martinet,  Jules  Leroux  usw.   repräsentiert  wird   und 
deren  Theoretiker  Martin  Barzun  ist,  als  dynamisch.     „Es  gilt   die  Thronbesteigung 
einer  Ästhetik    der  Bewegung,    im  Gegensatz    zu  der  traditionellen   Starrheit".     Von 
den  Anhängern   dieser  Schule,   die  G.   charakterisiert,   scheint  einer  ein  bedeutsames 
und   bemerkenswertes  Talent   gewesen    zu    sein,    Henry    Franck,    der,    kaum    über 
20  Jahre  alt,   starb   und   nur  ein  Gedichtfragment,  „La   danse  devant  l'arche"  hinter- 
liess.    Walt  Whitmans,  Dehmels,  Schlafs,  Rilkes  Einflüsse  sind  deutlich  erkennbar.  — 
Auf    breiter   Grundlage    betrachtet   J.    Rauth    (3868)    die    Beeinflussung   deutscher 
Dichter  durch  A.   de  Musset.     Es   ist  nicht   die  landläufige  Darstellung,   die,   wie  es 
schon  oft  geschah,  bloss  Heines,  Freiligraths  und  Geibels  Beziehungen  zu  dem  Fran- 
zosen   beschreibt,    sondern    eine    eindringlichere,    die    ihr  Material    auch    abseits   ge- 
legenerem   lyrischen    Gute    entnimmt,    auf   A.    Meissner,    E.    Grisebach,    E.  Eckstein, 
M.    Kalbeck  usw.    verweist.     Dabei    ist   R.    einsichtig    genug,    dort,    wo    formal    oder 
stofflich  nichts  nachzuweisen  ist,  lieber  von  keinem  Einfluss  zu  sprechen,  als  blosse 
Konstruktionen   vorzunehmen.     Er   beginnt   mit   einem  kurzen  Kapitel,    worin  er  von 
der  Beurteilung  Mussets    in  Deutschland    spricht;    aber   er   zieht    hier  meist  nur  be- 
kannte und  leicht  auffindbare  Mitteilunyren  heran,  während  es  sehr  lohnend  gewesen 
wäre,  sich  in  den  Zeitungen  der  dreissiger  und  vierziger  Jahre  gründlich  umzusehen 
(wie  R.    es    in    zwei  Fällen    tat).     Zu   solchen  Ausgrabungen    aus   den    vormärzlichen 
Zeitungen    sollte    man    überhaupt    tunlichst    häufiu:  schreiten,    und  für  Dissertationen 
ergäbe   sich   hier   ein    sehr  breites  und  ergiebi^-es  Feld.     Man  wende  nicht  ein,    dass 
damit  nur  Schutt   angekarrt  werde,    der   bes'^er  unlieachiet  bleil>e;   es  stecken  in  den 
bis    heute    bibliographisch    unerf -rschten    Zeitungen    oft    sehr    belanyreiclie    Notizen, 
Miszellen  usw.,  und  gerade  die  Studenten,  die  sich  in  ihren  Dissertationen  zum  ersten 
Mal  erproben  sollen,  konnten  bei  der  Auswahl,  die  sie  unter  ihren  Zeitungsfindlingen 
treffen,  zeigen,  inw  ieweit  sie  methodisch  geschult  sind.   Natürlich  bestünde  die  Gefahr, 
dass  sie  in  ihrem  Eifer  jedes  Zeitungsnoti/.chen  für  so  bedeutungsvoll  hielten,  um  es 
uns  schonungslos  vorzusetzen,  was  sicherlich  unerquicklich  wäre.    Aber  wenn  vor  der 
Drucklegung  der  Dissertationen  hier  die  ordnende  Hand  des  Referenten  eingriffe,  die 
die  Spreu    vom  Weizen  sonderte,    so   wäre  hierdurch  sehr  bedeutsame  Vorarbeit  für 
die    immer   unabweisbarer    werdende   Forderung   nach  Zeitungsbihliographien  getan 
(wobei   nur   noch    die    Bemerkung   zu    machen    wäre,    dass    derartige  Bibliographien 
keineswegs   in  der  Form   zu  machen  wären,  wie  es  H.  H.  Houben  in  den  „Schriften 
der  Bibliographischen  Gesellschaft"   tat).  —  Um   nun  zu  R.s  Arbeit  zurückzukehren, 
so   hätte  er  sehr  schätzenswertes,    reiches  Material   in  den  Zeitungen  gefunden,    das 
uns  darüber  belehrt  hätte,  wie  sich  Mussets  Zeitgenossen  in  Deutschland  ihm  gegen- 
über verhielten.     Allzu    tief  greifen  ja  die  Kritiken  der  dreissiger  Jahre  nicht;    aber 
als  Zeitstimmen    sind    sie    selbst   dann  interessant,    wenn  sie  Fehlurteile  und  falsche 
Auffassungen  enthalten.     In   einem  zweiten  Kapitel  beschäftig't  sich  R.  kurz  mit  den 
Übersetz^ingen  der  Dichtungen  Mussets,  und  im  dritten  erörtert  er  dann  die  Einflüsse, 
die  er  übte.     Hierbei  verkennt  R.   die  Schwierigkeit  nicht,   stets  strenge  zu  sondern, 
ob  Heine  oder  Byron  oder  Musset  als  das  weltschmerzlerische  Vorbild  anzusehen  sei, 


582      F.  Hirth,  Lyrik  des  18./19.  Jh.:  Von  Goethes  Tod  bis  zur  Gegenwart. 

Er  ist  deshalb  nicht  immer  eines  Sinnes  mit  einer  Reihe  früherer  Literaturhistoriker, 
die  geneigt  waren,  Musset  grösseren  Einfluss  auf  die  deutsche  Dichtung  einzuräumen, 
und  man  wird  R.  fast  immer  recht  geben  müssen,  wo  er  dieses  Abhängigkeitsver- 
hältnis leugnet.  Auch  wo  er  es  zugibt,  kann  seinen  Anschauungen  beinahe  durch- 
wegs zugestimmt  werden.  So  ist  er  namentlich  bei  der  Beurteilung  des  Verhältnisses 
Geibel-Musset  und  desjenigen  Meissner-Musset  sehr  glücklich;  etwas  verschwommen 
gerät  die  Aufhellung  der  Abhängigkeit  Lenaus  von  dem  Franzosen  (wenn  man  von 
ihr  überhaupt  sprechen  kann),  während  in  dem  Kapitel  Heine-Miisset  dem  Verfasser 
nichts  anderes  gelingt,  als  die  von  J.  Uiraud  (RHL.,  April  bis  Juni  1912)  gewonnenen 
Ergebnisse  zu  übernehmen.  Zu  wünschen  wäre  übrigens  mit  R.,  dass  uns  künftig 
neue  Dokumente  beschert  werden  mögen,  die  das  Verhältnis  Heines  zu  Musset  be- 
deutsam aufhellten.  Meine  Bemühungen  blieben  vor  dem  Kriege  in  Paris  ziemlich 
fruchtlos;  ob  die  auch  in  dieser  Beziehung  abgerissenen  Fäden  sich  jemals  wieder 
werden  knüpfen  lassen,  muss  dahingestellt  bleiben.  Für  das  glücklichste  Ergebnis 
der  ganzen  Studie  R.s  halte  ich  eine  zum  Thema  nicht  gehörige  Schlussbemerkung, 
worin  er  auf  Grund  von  Mitteilungen  A.  Meissners  das  unter  dem  Pseudonym  Aleide 
Baron  de  M***  erschienene  Buch  „Gamiani"  unbedingt  Musset  zuspricht.  Auch  ich 
halte  gleich  R,  Meissners  Mitteilung  für  durchaus  glaubwürdig;  skeptischer  stehe  ich 
der  Kertbenys  gegenüber,  der  stets  als  recht  unzuverlässiger  Gewährsmann  anzu- 
sehen ist.  Bedauerlich  ist  in  dem  fleissigen  und  lehrreichen  Buche  eine  Überfülle 
von  Druckfehlern  (besonders  in  den  französischen  Texten),  die  seine  Lesbarkeit  arg 
erschweren  und  sogar  —  das  Druckfehlerverzeichnis  belasten!  (Wenn  Rauth  eine 
Textangabe  „Franke"  in  diesem  Verzeichnis  in  „Frank"  verbessert,  geht  er  damit 
wieder  fehl,  indem  als  Autor  des  Buches  „Zu  Lenaus  Biographie"  L.  A.  Frankl  in 
Betracht  kommt.)  —  Ein  begeisterter  Lobredner  der  Kunst  Paul  Verlaines  ist  Eduard 
Wechssler  (3870).  In  V\orten,  die  von  hoher  Begeisterung  getragen  sind,  rühmt  er 
die  Gedichte  dieses  Parnassien  vor  seiner  Bekehrung,  während  er  die  Dichtungen 
nach  der  Brüsseler  Verurteilung  nur  als  Seilenweg  in  der  Kunst  Verlaines  gelten 
lassen  will.  Die  umgekehrte  Beurteilung  ist  nicht  undenkbar  und  auch  tatsächlich 
schon  erfolgt  (namentlich  von  Albert  de  Bersaucourt,  Paul  Verlaine,  poete  catholique). 
W.  schildert  die  rasche  Entwicklung  seines  Helden  bis  zur  Entfaltung  seiner 
dichterischen  Eigenart,  wobei  präzise,  feine  Urteile  die  Gedankengänge  und  Formen 
Verlaines  treffen.  Eine  Einordnung  dieses  dichterischen  Lebenswerkes,  ein  Auf- 
zeigen der  Verbindungslinien,  die  zu  Vorläufern  führen,  findet  leider  nicht  statt, 
Hess  sich  wohl  auch  in  dem  engen  Rahmen  eines  Vortrages  nicht  bewerkstelligen. 
Wertvoll  sind  die  Mitteilungen  W.s  über  die  Verdeutschungen  Verlaines,  wobei 
denen  Stefan  Georges  das  höchste  Lob  gezollt  wird,  das  auch  die  Schaukais 
und  Dehmels  noch  erreicht,  während  die  Stefan  Zweigs  niedriger  bewertet 
werden.  Fragen  muss  man  sich  bei  diesen  Bewertungen  nur,  ob  W,  nicht  in  zu 
starker  Abhängigkeit  von  den  Anschauungen  des  Ottmar  Rutz  stehe,  der  bei  Verlaine 
den  dritten  Typus  mit  warmem  Stimmklang  feststellt  und  diesen  auch  bei  den  Über- 
setzern Dehmel,  George,  Henckell,  Schaukai  gefunden  haben  will,  indes  er  Zweigs 
nicht  gedenkt.     Dieses  Urteil  kann  vielleicht  das  W.s  beeinflusst  haben.  — 

Ungarn.  Petöfis  Wesen  sucht  A.  vonBarabäs  (3873)  aus  Abstammung 
und  Milieu  zu  erklären.  —  Derselbe  Forscher  (3874)  beschäftigt  sich  in  einer  längeren 
Studie  mit  Petöfis  Wolken.  Es  ist  mir  nicht  immer  ganz  klar  geworden,  was  B.  will; 
dies  mag  vielleicht  zum  Teile  daran  liegen,  dass  Gedichte  Petöfis  —  wie  mir  Kenner 
versichern  —  in  allen  Übersetzungen  den  grössten  Teil  ihres  Reizes  verlieren.  So 
viel  steht  nach  B.s  Untersuchung  fest,  dass  als  Held  des  Zyklus  eine  Persönlichkeit 
zu  denken  ist,  die  Faust  und  Manfred  zugleich  ist.  — 

England.  Über  William  Wordsworth  ist  in  den  letzten  Jahren  verhältnis- 
mässig viel  gearbeitet  worden;  meinem  Gefühle  nach  in  einer  seine  Bedeutung  weit 
übertreibenden  Art.  Was  Emerson  von  dem  alt  gewordenen  Wordsworth  sagte,  dass 
er  den  Eindruck  eines  beschränkten  Geistes  mache,  der  die  seltenen  Stunden  der 
Begeisterung  durch  trockenste  Prosa  in  den  anderen  erkaufe,  das  gilt  eigentlich  von 
allen  Dichtungen  des  Engländers,  in  denen  vielleicht  sogar  unpoetisches  Empfinden 
das  hervorstechendste  Merkmal  ist.  Aus  seinen  Dichtungen,  Prosaschriften  und  Briefen 
hat  nun  F.  Güttier  (Wordsworths  politische  Entwicklung  [=  BreslBeitrr.  NF. 
N.  41],  St.,  Metzler.  133  S.  M.  4,50)  ein  politisches  Glaubensbekenntnis  zusammen- 
gestellt. Nach  den  Arbeiten  von  Marie  Gothein  (Halle  1853),  William  Knight  (Edin- 
burg  1885),  vor  allem  Emile  Legouis  (Paris,  1856)  vielleicht  kein  ganz  notwen- 
diges Beginnen.  Aber  als  übersichtliche  Zusammenstellung  der  seltsamen  W^andlung 
Wordsworths  vom  begeisterten  Anhänger  der  französischen  Revolution  und  der  Republik 
zum  konservativen  Hochtory  ist  es  doch  ein  ganz  nützliches  Buch,  das  fleissig  alle  Beleg- 
stellen zusammenträgt  und  mit  gesundem  Urteile  richtige  Schlüsse  zieht.  Am  be- 
merkenswertesten und  vielleicht  noch  nicht  in  voller  Bedeutung  erfasst  sind  die  wütenden 


W.  Alt  mann,  Liederkomponisten  des  18./19.  Jahrhunderts.  583 

Äusserungen  Wordsworths  gegen  England,  den  Feind  Napoleons.  Einigen  wohnt 
fast  aktuelle  Bedeutung  iune,  so  wenn  er  gegen  die  Ruchlosigkeit  der  eng- 
lischen Minister  ankämpft,  die  die  Lasten  des  Krieges  nicht  zu  tragen  haben,  son- 
dern die  Deckung  der  Staatsschulden  auf  die  Arbeiter  abwälzen.  —  Verweisen  möchte 
ich  auf  ein  G.  unbekannt  gebliebeiies  Urteil  Paul  Heyses  über  Wordsworth  in. 
dessen  Briefe  an  M.  Bernavs  vom  21.  März  1889  (vgl.  Briefe  von  und  an  M.  Bernays, 
her.  von  H.  Uhde- Bernays!^  Berlin  1907,  S.  177— 82).  — 

Indien.  Für  Habindranath  Tagores  Würdig-ung  ist  mancherlei  geschehen. 
Einer  klugen  Biographie  fügt  Paul  Cremer  (3876)  eine  begeisterte  Würdigung 
der  geistlichen  Gedichte  des  Inders  an,  die  er  auch  wegen  ihrer  äusseren  Form 
Psalmen  nennen  möchte.  — 

Volkstümliches  Lied  und  Volkslied.  Ehestands-  und  Jung- 
gesellenlieder hat  O.  Zoff  gesammelt,  Fritz  Wolff  in  schmissig  umrissenen, 
bewusst  grotesk  verzerrten  Zeichnungen  illustriert  (3885).  So  drastisch  buntscheckig 
die  Karikaturen  des  Malers  sind,  der  Inhalt  ist  es  eigentlich  noch  weit  mehr.  Fast 
zusammengewürfelt  ist  er  zu  nennen.  Schon  der  Gegensatz  von  Ehestands-  und 
Junggesellenliedern  ist  eigentlich  nicht  ganz  glücklich.  Was  soll  z.  B.  „Der  liebste 
Buhle"'  in  dieser  Liedersammlung?  Oder:  „Trost  im  Trunk"?  Gegen  die  dialektischen 
Färbungen,  wie  sie  in  Liederaufzeichnungen  von  Franz  Moll  und  Hubert  Steiner  zu 
finden  sind,  habe  ich  meine  schweren  Bedenken.  „Fahren  ins  Heu"  hätte  sich  in  der 
Langbeinschen  Fassung  vielleicht  als  wirksamer  erwiesen.  Sonst  aber  ist  das 
schmucke  Büchlein  recht  lustig  zu  lesen  und  zu  besehen.  —  0.  Wiener  (3897) 
hat  Arien  und  Bänkel  aus  Alt-Wien  gesammelt.  Es  ist  eines  der  erheiterndsten 
Bücher,  das  mir  seit  langem  unterkam,  nicht  wegen  des  Inhalts  der  Lieder,  sondern 
wegen  der  Einleitung  W.s  und  seiner  Art  der  Stoffauswahl.  W.  redet  sich  allen 
Ernstes  ein,  er  habe  ein  wienerisches  „Wunderhorn"  geschaffen,  und  or  behauptet, 
er  habe  deshalb  keine  Ordnung  in  das  Material  gebracht,  um  dadurch  das  Vorbild 
des  „Wunderhorns"  zu  erreichen.  Es  ist  die  wahllosest  (und  auch  geistlosest)  zu- 
sammengestoppelte Kompilation,  die  sich  denken  lässt.  Was  W.  zufällig  in  die 
Hände  fiel,  druckt  er  ab,  u.  a.  ein  Couplet  Nestroys,  das  in  jeder  Ausgabe  seiner 
Werke  gedruckt  ist.  Von  irgendwelchen  historischen  Angaben  hält  sich  W.  be- 
scheiden fern,  und  es  ist  nur  erfreulich,  dass  er  nicht  behauptet,  sein  grundfalsches, 
Zeile  für  Zeile  zu  berichtigendes  Einleitungsgerede  sei  am  Ende  A.  von  Arnims 
Nachwort  zum  „Wunderhorn"  zu  vergleichen.  Um  dieses  Sammelsurrium  wenigstens 
beiläufig  zu  kennzeichnen,  sei  darauf  verwiesen,  dass  Alt-Wiens  berühmtestes  Bänkel 
„Der  liebe  Augustin"  fehlt,  indes  eine  ganze  Anzahl  Freimaurerlieder,  also  für  einen 
sehr  engen  Kreis  bestimmte  Kunstlieder,  aufgenommen  ist.  Erläuterungen,  Quellen- 
angaben, Namen  von  Autoren  oder  Komponisten,  kurz  alles,  was  irgendein  Studium 
beansprucht  hätte,  fehlt.  Wenn  sich  K.  M  ü  n  z  e  r  dazu  verstand,  dieses  Buch  so  zu 
loben,  wie  er  es  tat,  so  hat  er  seiner  Sachkenntnis  kein  rühmendes  Zeugnis  aus- 
gestellt. —  Eine  langatmige  Polemik  über  den  „Jäger  aus  Kurpfalz"  lohnt  kaum  der 
Erwähnung  (3912).  Ein  positives  Resultat  über  den  ersten  Druck  dieses  Liedes 
und  die  Persönlichkeit,  die  es  veranlasste,  ergeben  die  schimpf  wortreichen  Aus- 
einandersetzungen nicht.  —  Von  einer  Darmstädter  Berühmtheit,  dem  Schnelläufer 
Peter  Bajus,  erzählt  Karl  Esselborn  (3911)  und  druckt  aus  Zeitungen  der 
zwanziger  Jahre  des  19.  Jahrhunderts  Gedichte  auf  ihn  ab.  — 


^ 


c)  Liederkomponisten. 

(IV,  2  c  =  N.  3915-3940.) 

Wilhelm  Altmann. 

Allgemeines  ond  Ästhetisches.  —  Einzelne  Komponisten.  — 

Allgemeines  und  Ästhetisches.  In  dem  vortrefflichen  D o m m e r- 
Schering sehen  (2690)  Handbuch  der  Musikgeschichte  ist,  da  es  nur  bis  zum 
Ausgang  des  18.  Jahrhunderts  reicht,  die  deutsche  Liedkomposition  nach  1700  nur 
gestreift.  Mit  Recht  wird  betont,  dass  das  Wirken  der  sogenannten  Berliner  Schule, 
das  mit  dem  Erscheinen  der  „Oden  mit  Melodien",  gesammelt  vom  Dichter  K.W.  Ramler 
und    dem   musikalischen    Advokaten  Christ.  Gottfr.  Krause,   1753   den   Beginn    einer 


5Ö4  W.  Alt  mann,  Liederkomponisten  des  18/19.  Jahrhunderts. 

neuen  Epoche  in  der  Geschichte  des  deutschen  Liedes  einleitet.  Abkehr  vom  opern- 
mässig-en  Ariengesang  und  Rückkehr  zur  Kinfachheit  eines  selbst  ohne  Begleitung 
singbaren  Liedes  wird  nunmehr  angestrebt,  iiifulgedessen  auch  Abwendung  von 
Texten  mit  allzu  grosser  Bilderfülle  und  überschwenglichen  Affekten.  Der  Boden 
der  Volkstümlichkeit  wird  freilich  meist  nur  angestrebt,  auch  in  den  „Oden",  unter 
denen  bloss  das  einfache  strophische  Lied  zu  verstehen  ist.  Wenig  volkstümlich,  viel- 
mehr gross  und  bedeutend  angelegte  ,, Kunstlieder"  sind  die  Lieder  Joh.  Friedr. 
Reichardts  (1752—1814),  der  besonders  Uoethesche  Texte  vertonte.  Kurz  gewürdigt 
werden  auch  Karl  Friedrich  Zelter  (1758-I832j  und  Rud.  Zumsteeg  (1760—1802), 
der  besonders  die  Ballade  pflegte.  —  Gegen  die  Sorglosigkeit  der  Tonsetzer,  die  oft 
sogar  die  Liedertexte  verstümmeln  (was  u.  a.  auch  Schumann  sich  hat  zuschulden 
kommen  lassen),  zieht  E.  L.  Schellenberg  (3l)15)  energisch  zu  Felde;  er  möchte, 
dass  gesetzlich  bestimmt  würde,  dass  vor  jedem  Liede  das  (jedicht  gesondert  und  in 
peinlicher  Wiedergabe  abgedruckt  wird.  Erste  Pflicht  des  Tonsetzers  sei  Respekt  vor 
dem  Dichter,  der  schliesslich  seine  Verse  in  ernstem,  tiefem  Ringen  nicht  dazu  schrieb, 
damit  sie  als  „Texte"  zur  allgemeinen  Abnutzung  und  Verballhornung  dienen  sollen.  — 
L.  Welker  (3917)  findet  durch  die  musikaUsche  Liedkomposition  bestätigt,  dass 
gerade  solche  Gedichte,  bei  denen  der  Rhj'thmus  mit  dem  ganzen  sprachlichen  Kunst- 
werk eng  verwachsen  ist,  ja  sogar  seine  Hauptwirkungsinittel  ausmacht,  unkompo- 
nierbar  sind,  höchstens  ein  zwitterhaftes  Dasein  als  Melodramen  fristen.  Die  Kiemente 
der  sprachlichen  Musik,  der  Sprachklang,  das  Sprachbild  und  hauptsächlich  der 
kontinuierliche  Rhythmus  haben  eben  sch(m  alles  restlos  erschöpft,  so  dass  eine  Ver- 
sinnlichung  durch  die  Musik,  die  sich  in  diesen  Fällen  grösstenteils  auf  Tonmalerei 
beschränkt,  überflüssig  erscheint.  Ist  der  Rhythmus  des  Gedichts  dagegen  auch  nur 
einigermassen  biegsam,  so  Hndet  der  Tonsetzer  eine  lohnende  Aufgabe.  An  der  Ver- 
tonung des  Goetheschen  „Erlkönigs"  durch  Schubert  zeigt  W.,  dass  der  Musiker  das 
Gedicht  eigentlich  erst  vollendet  hat.  Er  weist  des  weiteren  nach,  dass  die 
musikalische  Lvrik  ihre  stärkste  Bereicherung  dort  erfahren  hat,  wo  es  dem  Dichter 
am  wenigsten  auf  rhythmische  Wirkung  ankam,  nämlich  in  den  freien  oder  doch 
losen  Rhythmen  Heines  und  Goethes.  —  T  h.  ü  h  1  i  g  (4999)  hat  schon  in  einem  1852 
veröffentlichten  Aufsatz  „Zur  Kritik  des  Li- des"  es  als  seli>stverständlich  angesehen, 
dass  bei  einem  Liede  in  erster  Linie  Übereiiifttimmung  zwischen  Ton  und  Wort,  Text 
und  Musik  gefordert  werden  muss.  — 

Kinzelne  Korn  [)on  isten.  Recht  eingehend  beschäftigt  sich  M.  Kai  b  eck 
(3921)  in  dem  Schlussbande  seiner  grossen  Brahms-Biographie  mit  den  von  Brahms 
in  sieben  Heften  herausgegebenen  ,. Deutschen  Volksliedern",  in  die  dieser  freilich 
sein  eigenes  Lied  .,In  stiller  Nacht"  (N.  42)  einschmuggelte;  bekanntlich  war  Brahms, 
der  sich  auch  in  die  Fragen  der  Textkritik  vertieft  halte,  ein  Gegner  von  Erk  und 
jdieser  ganzen  Sorte  von  Pächtern  des  Volksliedes,  schätzte  dagegen  die  Volkslieder- 
sammlung von  F.  J.  C.  A.  Kret>chiner  und  Zuccalmaglio.  —  F.  Rabich  (3931) 
findet,  dass  Keger  zur  Komposition  nur  Texte  nimmt,  die  allgemein  verständlich 
sind,  und  sieht  dai  in  einen  so/.ialen  Zug  seines  Wirkens,  eine  warme  Liebe  für  das 
deutsche  Wesen,  Gesundheit  seines  Charakters,  Abneigung  namentlich  gegen  Ziererei 
und  <ieschraubiheit  Kinigen  der  Regerschen  Lieder  prophezeit  R.  wegen  der  unvoll- 
kommnen,  ja  schlechten  Texte  keine  Zukunft.  Eine  Zusammenstellung  der  Dichter 
nach  der  Zahl  der  Vertonungen  ergibt,  dass  F.  E'vers  (11),  Anna  Ritler  (15),  Gustav 
Falke  (16)  und  Martin  Bölitz  (22)  bevorzugt  sind.  —  Ungemein  wichtig  ist  M.  Bauers 
(3933)  erst  zur  Hälfte  vorliegende,  gründliche  Untersuchung  der  Lieder  Schuberts, 
der  die  gesamte  Entwicklung  des  Liedes  im  19.  Jahrhundert  und  auch  noch  in  der 
Gegenwart  beeinflusst  hat;  sehr  richtig  nennt  B.  das  Schubertsche  Lied  ein  Problem 
für  sich  wie  die  Symphonie  Beethovens  oder  das  Musikdrama  Wagners.  Auch  er 
findet,  dass  die  Dichtung  im  Mittelpunkte  des  künstlerischen  Prozesses  der  Lied- 
komposition steht,  da  sie  primär  auf  Phantasie  und  Herz  des  Tondichters  wirkt, 
sekundär  musikalische,  rhythmische  und  metrische  Assoziationen  in  ihm  auslöst. 
Je  vollkommener  der  Tondichter  im  Wortdichter  aufgeht,  desto  vollendeter  wird  die 
Liedschöpfung  sein.  Da  Schubert  diese  Fähigkeit  im  weitestgehenden  Masse  besass, 
so  erklärt  sich  seine  geradezu  erstaunliche  Fähigkeit,  den  verschiedenen  Dichtern 
nahetrelen  und  gerecht  werden  zu  können.  Wenn  man  bedenkt,  dass  derselbe  Mann 
fähig  war,  die  gesamte  Lyrik  von  1740 — 1828  in  Töne  umzusetzen,  dass  Uz,  Hölty, 
Kosegarten  seinem  Empfinden  ebenso  nahestanden  wie  Goethe,  Schiller,  Rückert,  Heine, 
so  steht  man  vor  einer  Universalität  des  poetischen  Verständnisses,  die  in  der  Ge- 
schichte des  Liedes  ihresgleichen  nicht  hat.  Diese  Tatsache  ergibt  puu  die  andere, 
dass  Schubert  für  viele  der  Dichter,  die  er  vertont,  seinen  eigenen  Stil  hat.  Infolge- 
dessen nimmt  B.  eine  Gruppierung  der  Lieder  nach  Textdichtern  vor,  betrachtet  die 
verschiedenen  Dichter  und  Gruppen  von  Dichtern  in  ihrem  Verhältnis  zum  Ton- 
dichter gesondert,  um  auf  dieser  Grundlage  die  Einzelanalysen  durchzuführen  und 


* 


W.  A  1 1  m  a  n  n ,  Liederkomponigten  des  18./19.  Jahrhunderts.  585 

deren  Ergebnise  zusammenfassend  darzustellen.  Er  versucht  zunächst  eine  neue  Ein- 
teilung der  Lieder  in  folgende  sechs  Perioden:  I.  1811—14:  Schiller,  Matthisson,  An- 
fänge von  Goethe;  11.  1815  und  1816:  Schiller,  Goethe,  ferner  alle  deutschen  Dichter 
vor  und  neben  diesen  beiden:  Hölty,  üz,  Jacobi,  Schubart,  Klopstock,  Ossian,  Stollberg, 
Claudius,  Kosegarten,  Salis,  Körner,  unbedeutende  Österreicher;  III.  1817:  Mayrhofer;' 
IV.  1818—20:  Ältere  deutsche  Romantiker:  Brüder  Schlegel,  Novalis,  Grillparzer,  Mayr- 
hofer  zweite  Gruppe  (1819—20);  V.  1821—24:  Goethe  zweite  Gruppe  (1821—22),  Mayr- 
hofer  dritte  Gruppe(1824).  Andere  Österreicher:  Schober(1822— 23),  Bruckmann  (1822— 23), 
Matthäus  von  CoUin  (1822 — 23).  Jüngere  deutsche  Romantiker:  erste  Gruppe  Uhland 
'(1822),  Rückert  (1823),  Wilhelm  Müller  (1823);  VI.  1825—28:  Österreicher:  Craigher 
(1825),  Pyrker  (1825),  Schlechta  (1826),  Seidl  (1826),  Leitner  (1827—28).  Engländer: 
Scott  (1825),  Shakespeare  (1826).  Goethes  dritte  Gruppe  (Mignon- Lieder  1826). 
Jüno-ere  deutsche  Romantiker  zweite  Gruppe:  Lappe  (1824—25),  Schütz  (1825),  Schulze 
(1825—26),  Wilhelm  Müller  zweite  Gruppe  (1827),  Rellstab  (1828),  Heine  (1828). 
Numerisch  sind  drei  Maxima  festzustellen,  deren  erstes  sich  um  Goethe,  Schiller  und 
die  deutschen  Dichter  vor  und  neben  ihnen,  deren  zweites  sich  um  Majrhofer,  und 
deren  drittes  sich  (zweimal)  um  Wilhelm  Müller  gruppiert.  Als  formale  Kategorien 
unterscheidet  B.:  1.  reine  Strophenlieder,  2.  variiert  strophische  Lieder,  3.  durch- 
komponierte Lieder  (Wechsel  von  Rezitativ  und  Arioso),  4.  gemischte  Lieder  (gemischt 
aus  strophischen  oder  variiert  strophischen  Bestandteilen  mit  Rezitativ  (beziehungs- 
weise Arioso),  5.  der  neue  Formtypus.  Um  jeder  feinsten  Schwingung  des  Dichters 
gerecht  zu  werden,  bedient  sich  Schubert  der  seinen  Vorgängern  nur  in  bescheidenen 
Anfängen  bekannten  Chromatik  und  Enharmonik.  Im  speziellen  Teile  bespricht  dann 
B.  ausführlich  die  Lieder,  nach  ihren  Dichtern  geordnet.  Das  erste  Buch  behandelt 
die  deutschen  Dichter  bis  zu  Schiller  unter  möglichster  Beibehaltung  der  chrono- 
logischen Reihenfolge;  jedes  Lied  wird  charakterisiert  und  auf  seine  Eigentümlich- 
keiten angesehen.  Den  Anakreontiker  Job.  Georg  Jacobi,  von  dem  Schubert  acht  Ge- 
dichte (darunter  die  bekannte  Litanei)  vertont  hat,  nimmt  B.  gegen  Hettners  hartes 
Urteil  in  Schutz;  auch  über  Friedrich  Leopold  Graf  von  Stolberg  urteilt  er  günstiger, 
als  dies  im  allgemeinen  geschieht,  wenn  er  sagt:  Stolberg  ist,  trotzdem  er  sich  oft  in 
seinen  Oden  in  eine  uns  heute  unverständliche  Schwärmerei  und  Exaltiertheit  hinein- 
versteigt, doch  ein  starkes  und  ursprüngliches  Dichtertalent,  von  wirklich  über- 
zeugender Kraft,  und  es  ist  daher  nicht  verwunderlich,  dass  auch  Schubert  hier  wert- 
volle Gesänge  geschaffen  hat,  die  sowohl  den  altvaterischen  Bestandteilen  als  auch 
dem  Sturm  und  Drang  des  jugendlichen  Schwärmers  gerecht  werden.  Es  ist  gar 
nicht  zu  leugnen,  dass  hinter  all  diesen  Superlativen  sich  doch  Eigenart  und  Tiefe 
verbergen.  Von  den  Mitgliedern  des  Hainbundes  hat  Sonubert  Miller,  Hahn,  Gramer, 
Voss,  Boie  und  vor  allem  auch  Bürger  unberücksichtigt  gelassen;  Gotter  ist  nur  mit 
einem  Fragment  vertreten,  dagegen  HÖlty  sehr  stark  berücksichtigt.  Dessen  Begabung 
weist  nach  B.s  Ansicht  am  meisten  in  die  Zukunft;  Hölty  hat  nach  ihm  einen  Zug 
von  Schwermut,  der  sich  nicht  in  der  allgemeinen  Kategorie  Empfindung  auflöst, 
sondern  direkt  Eichendorff  und  Lenau  vorahnen  lässt.  Schubert  griff  nicht  nur  die 
elegisch-melancholischen  Stimmungen  Höltys  heraus,  sondern  wurde  auch  dessen 
Humor  gerecht.  Von  den  Matthissonschen  Gedichten  hat  sich  Schubert  meist  zur 
Komposition  geeignete  gewählt  und  sowohl  das  anakreontische  Moment  der  leichteren 
Texte  als  die  elegische  Färbung  ernster  Gedichte  hervorragend  getroffen;  an  manchen 
durch  tiefen  Empfindungsgehalt  besonders  wertvollen  und  nach  Musik  verlangenden 
Gedichten  ist  er  freilich  vorbeigegangen.  Wohl  kaum  bei  einem  andern  Dichter  lässt 
sich  die  Abhängigkeit  des  Wertes  der  Komposition  von  dem  der  Dichtung  so 
schlagend  dartun  wie  bei  Kosegarten;  es  fehlt  diesem  an  der  tiefen  persönlichen 
Note  Höltys  und  auch  an  der  künstlerisch  vollendeten  Technik  Matthissons:  es  gelingt 
ihm  nur  selten,  da,  wo  er  nicht  in  Affektation  verfällt,  der  natürliche  Ausdruck 
schlichter  Empfindung.  Von  dem  volkstümlichen  Element  bei  J.  G.  von  Salis  fühlte 
sich  Schubert  am  stärksten  berührt,  aber  auch  die  schlichte  und  darum  ergreifende 
Schwermut  des  Dichters  findet  in  ihm  starken  Widerhall.  Trotz  der  Schwierigkeit 
der  Komposition  Schillerscher  Gedichte  (nicht  bloss  eine  Folge  ihrer  rhythmisch  be- 
wegten Gedankenwelt,  sondern  auch  ihrer  gewaltigen  Ausdehnung)  hat  Schubert  41 
von  ihnen  in  Musik  gesetzt,  nur  viermal  konnte  er  dabei  seine  Meisterform,  das 
variiert  strophische  Lied,  anwenden.  Fünf  Gruppen  sind  dabei  zu  unterscheiden: 
1.  Balladen,  2.  Romanzen,  3.  rein  lyrische  Lieder,  4.  lyrische  Monodien,  5.  Chor-,  be- 
ziehungsweise Geselligkeitslieder.  Das  zweite  Buch  ist  Goethe  gewidmet,  der  in  der 
Kontinuität  des  musikalischen  Nachdichtens  noch  immer  unübertroffen  ist:  seine  Ge- 
dichte enthalten  so  viele  musikalische  Momente,  um  auf  jeden  Musiker  rhythmisch 
und  klanglich  anregend  zu  wirken,  und  doch  nicht  zu  sehr;  dabei  war  er  selbst  von 
beschränktem  musikalischem  Empfinden;  die  Nichtbeachtung  Schubertscher  Werke, 
die  Schwierigkeit,  sich  in  Beethoven  hineinzufinden,  sind  dafür  Beweise  genug.   Die 

Jahreeberichte  fCr  neuere  dentaehe  Literatnrgesobiohte.     XXV,  52 


586  H.  Li  n  d  n  n  ,  Epos  des  1Ä;/19.  Jh.:  Bis  zu  Goethes  Tod. 

von  Schubert  vertonten  Goetheschen  Stilarten  sind  Balladen,  Romanzen,  Liebes- 
lieder, gesellige  und  volkstümliche  Lieder,  religiöse  und  philosophische  Gesänge,  im 
ganzen  68  Lieder.  Die  Universalität  des  Goetheschen  Geistes  ist  auch  auf  Schuberts 
Vertonungen  übergegangen.  Auf  die  Beendigung  des  B.schen  Werkes  kann  man 
gespannt  sein.  —  Über  das  Leben  von  Joh.  Abr.  Peter  Schulz,  der  zahlreiche  Lieder 
komponiert  hat,  besonders  nach  Texten  von  Voss,  werden  wir  gründlich 
durch  O.  Riess  (5045a)  belehrt,  der  auch  bibliographisches  Material  über  diese 
Lieder  mitteilt.  —  Wenn  auch  Robert  Schumann  uns  sehr  viele  herrliche  Lieder 
geschenkt  hat,  so  ist  die  Ausbeute,  was  er  selbst  über  das  Lied  gedacht  hat,  in 
seinen  Schriften  (3935)  nicht  gerade  gross.  Ich  möchte  aber  doch  folgende  Äusserung 
(Bd.  2,  S.  147,  aus  dem  Jahre  1843)  hervorheben:  „Über  die  Lieder  von  R.  Franz  Hesse 
sich  viel  sagen;  sie  sind  keine  vereinzelte  Erscheinung  und  stehen  in  innigem  Zu- 
sammenhange mit  der  ganzen  Entwicklung  unserer  Kunst  in  den  letzten  zehn  Jahren. 
Man  weiss,  dass  in  den  Jahren  1830—34  sich  eine  Reaktion  gegen  den  herrschenden 
Geschmack  erhob,  der  Kampf  war  im  Grunde  nicht  schwer;  es  war  einer  gegen  das 
Floskelwesen,  das  sich,  Ausnahmen  wie  Weber,  Loewe  und  andere  zugegeben,  fast  in 
allen  Gattungen  .  .  .  zeigte  .  .  .  Für  das  Lied  hatte  schon  Franz  Schubert  vorgearbeitet, 
aber  mehr  in  Beethovenscher  Weise,  dagegen  in  den  Leistungen  der  Norddeutschen 
die  Wirkung  Bachschen  Geistes  sich  kundgab.  Die  Entwicklung  zu  beschleunigen, 
entfaltete  sich  auch  eine  neue  deutsche  Dichterschule:  Rückert  und  Eichendorff, 
obwohl  schon  früher  blühend,  wurden  den  Musikern  vertrauter,  am  meisten  Unland 
und  Heine  komponiert.  So  entstand  jene  kunstvollere  und  tiefsinnigere  Art  des 
Liedes,  von  der  natürlich  die  früheren  nichts  wissen  konnten;  denn  es  war  nur  der 
neue  Dichtergeist,  der  sich  in  der  Musik  wiederspiegelte  .  .  .  Das  in  Bausch  und 
Bogen  fabrizierende  Liedermachen,  das  ein  Stümpergedicht  mit  demselben  Behagen 
rezitiert  wie  etwa  ein  Rückertsches,  fängt  an,  in  seinem  Werte  gewürdigt  zu  werden, 
und  wenn  das  gemeine  Publikum  den  Fortschritt  nicht  gewahrt,  den  Besseren  ist  er 
längst  klar  geworden.  Und  in  Wirklichkeit  ist  vielleicht  das  Lied  die  einzige  Gattung, 
in  der  seit  Beethoven  ein  wirklicher  Fortschritt  geschehen".  —  So  interessant  auch 
für  den  Musiker  V.  E.  Wolffs  (3936)  Studie  über  Schumanns  Lieder  ist,  so  bietet 
sie  für  den  Literarhistoriker  keine  Ausbeute.  —  Willkommen  für  diesen  ist  aber 
L.  Hirschbergs  (3938)  anlässlich  des  Weltkriegs  entstandene  Zusammenfassung, 
die  auch  den  ganz  verschollenen,  in  der  Gesamtausgabe  der  Schumannschen  Werke 
nicht  enthaltenen,  von  Julius  Fürst  gedichteten,  für  vierstimmigen  Männerchor  ver- 
tonten „Deutschen  Freiheitsgesang"  ans  Tageslicht  zieht.  —  Dass  von  Weber  noch 
drei  unveröffentlichte  vaterländische  Lieder  vorhanden  sind,  darüber  belehrt  uns  der 
glückliche  Finder  L.  Hirschberg  (3940)',  der  sie  auch  veröffentlicht;  es  sind  dies 
Kriegseid,  Gedicht  von  H.  J.  von  CoUin,  Reiterlied  von  Emil  Reiniger  und  Schützen- 
weihe von  A.  Oertel.  — 


£:  p  o  s. 

a)  Von  der  Mitte  tles  18.  Jahrhunderts  bis  zu  Goethes  Tod. 

(IV,  3a  =  N.  3941-4021.) 

Hans  Lindau. 

Epos:  J.  B.  von  Alxinger;  Klopstock;  Ohr.  A.  Pescheclc;  Odyssee.  —  Roman  und  Novelle:  Allgemeines  (Eingünge, 
Technik,  Ichform).  —  Roman:  Ge»chichte.  —  18.  Jahrhundert:  Aufklärnngszeit:  Wieland;  Mnsäus;  andere  Dichter  der  Anf- 
klärunggzeit  (F.  A.  Klockenbring,  K.  Ph.  Moritz,  Joh.  Gottw.  Müller  von  Itzehoe,  Ch.  F.  Nicolai.  —  Stnrm  nnd  Drang:  Heinse  ; 
Vertohollene  (A.  H.  J.  Lafontaine).  —  19.  Jahrhundert:  Zeitalter  der  Romantik:  Jean  Paul:  Hölderlin;  Mörike.  —  Historische 
und  kulturhistorische  Erzählung  (W.  Alexis,  L.  Bellstab).  —  Volksschriftsteller  (Ij.  Anrhacher).  —  Frauendichtnng  (Karoline 
von  Wolzogen).         (Tbersetzungaliteratur  (W.  Irving,  T.  G.  SraoUet).  — 

Epos:  J.  B.  von  Alxinger.  K.  Bulling  (3941)  widmet  dem  Leben 
und  den  Werken  von  Johann  Baptist  von  Alxinger  (1755 — 97)  eine  eingehende  Dar- 
stellung; sie  beginnt  mit  einem  allgemeinen  einleitenden  Bilde  des  geistigen  Lebens 
im  damaligen  Wien.  Die  Abhandlung  bringt  dann  von  den  einzelnen  Schriften  des 
feingebildeten  und  liebenswürdigen  österreichischen  Dichters  ausführliche  Inhalts- 
angaben und  kritische  Analysen,  die  auch  die  Entwicklung  der  Stilprinzipien  Alxingers 
nach  den  vorliegenden  Änderungen  und  Verbesserungen  zu  beleuchten  suchen.   Den 


H.  T.indaii,  Epos  des  ia/19.  Jh.:  Bis  zu  Goethes  Tod.  587 

Schluss  bilden  dankenswerte  Zusammenstellungen  der  nicht  eben  reichlichen  Literatur; 
denn  Alxingers  Verse  hat  die  Zeit  verschlungen.  Zwar  Wieland  glaubte  dem  „Doolin 
von  Mainz",  der  heute  kaum  noch  gelesen  wird,  in  dem  „noch  lange  nicht  erschöpften 
Fache"  des  romantischen  Heldengedichts  einen  Platz  neben,  ja  vielleicht  selbst  über 
seinem  doch  weit  weniger  in  Vergessenheit  geratenen  „Oberen"  höflich  einräumen  zu 
sollen.  Ihm  gab  die  Nachwelt  nicht  recht.  Die  Gattung  ist  heute  so  gut  wie  aus- 
gestorben, und  selbst  ein  so  schwungvoller  Künstler  wie  Artur  Fitger  hat  in  seinem 
gleichfalls  nur  wenig  gelesenen  „Alexanderliede"  jener  Richtung  des  allgemeinen 
Geschmacks,  die  einst  die  „Henriade"  liebte  und  bewunderte,  zu  einer  rechten  Wieder- 
belebung in  der  Gunst  der  Zeitgenossen  nicht  verhelfen  können.  — 

K  1  0  p  s  1 0  c  k.  Mit  dem  schon  seit  Lessing  beinahe  sprichwörtlich  ungelesen 
bleibenden  Klopstock  beschäftigt  sich  in  verdienstvoller  Treue  schon  seit  zwanzig 
Jahren  Fr.  P  e  t  r  1  (3942).  Er  hat  jetzt  im  Anschlüsse  an  seine  alte  Greifs- 
walder  Dissertation,  die  an  der  Hand  der  wichtigsten  Wortklassen  (Verbum,  Sub- 
stantivum,  Adjektivum)  kritische  Beiträge  zur  Dichtersprache  dieses  grossen  Sprach- 
künstlers zu  liefern  suchte,  nachträglich  noch  eine  sorgfältige  Untersuchung  von 
Klopstocks  Gebrauchsweise  des  Pronomens,  des  Artikels,  sowie  einiger  Besonderheiten 
in  der  Verwendung  der  Negation  und  der  Partikeln  veröffentlicht.  Die  Gründlichkeit 
des  Unternehmens  hat  ihren  eigenen  Reiz  und  Zauber;  und  es  wird  kaum  Zweifeln 
begegnen,  dass  gerade  Klopstock  zu  den  Dichtern  gehört,  die  eine  derartige  Behand- 
lung, wohl  ebenso  fast  wie  Vergil,  verdienen  und  vertragen.  Das  Goethewort,  das 
der  unverdrossene  Klopstock-Forscher  von  seinem  Helden  aussagt,  scheint  auch  auf 
ihn  selbst  angewandt  werden  zu  dürfen.  Es  steckt  eine  stille,  leidenschaftliche  Be- 
harrlichkeit in  dieser  unentwegten  Verfolgung  eines  philologischen  Interesses,  die 
auch  als  Charakteroffenbarung  angenehm  auffällt.  Die  Zusammenstellung  der  Varianten 
lässt  uns  in  die  Werkstätte  eines  mit  Liebe  und  Verständnis  an  der  Formung  und 
Gestaltung  arbeitenden  Künstlers  blicken.  —  Von  weiterer  Klopstock-Literatur  wäre 
noch  die  Veröffentlichung  einiger  Briefe  an  den  Freiherrn  von  der  Asseburg  durch 
M.  Trippenbach  (3943)  und  des  Gesuchs  von  Klopstocks  Vater  um  eine  Schul- 
freistelle in  Schulpforta  (3944)  zu  nennen.  — 

Chr.  A.  Pescheck.  Von  dem  Geschichtsforscher  Chr.  Adolf  Pescheck 
rührt  eine  1833  zuerst  veröffentlichte  sanfte  Idjdle  im  Stile  der  „Luise"  von  Voss  her, 
„Die  Felsenreise"  betitelt,  die  neuerdings  (3945)  mit  einem  kleinen  Verzeichnis  der 
hinter  den  fingierten  Namen  sich  verbergenden  wirklichen  Persönlichkeiten  wieder 
abgedruckt  worden  ist.  — 

Odyssee.  Dankbar  zu  begrüssen  ist  die  auch  äusserlich  sehr  geschmack- 
volle Neuausgabe  des  Epos,  das  im  Schmucke  ewiger  Jugend  durch  die  Jahrhunderte 
fortlebt  und  sich  nur  reicher  an  unverwelklichen  Reizen  jeder  neuen  Generation  zu 
offenbaren  scheint,  der  Odyssee.  Die  ersten  12  Gesänge  sind  als  ein  elegantes  Bänd- 
chen (3947)  in  dem  schon  durch  ähnliche  Leistungen  rühmlich  bekannten  Verlage 
des  Tempels  in  Leipzig  erschienen.  E.  R.  Weiss  hat  die  Übersetzung  von  Voss 
bearbeitet,  W.  Nestle  den  gegenüberstehenden  griechischen  Text  herausgegeben. 
Diese  Ausgaben,  die  so  mühelos  den  Vergleich  der  klassischen  Verdeutschung  mit 
dem  hellenischen  Original  gestatten,  erfreuen  sich  einer  wohlberechtigten  Beliebtheit.  — 

Roman  und  Novelle:  Allgemeines  (Eingänge,  Technik, 
Ichform).  Ein  interessantes  Thema  als  Beitrag  zur  Technik  der  Erzählung  hat 
sich  Fritz  Leib  (3949)  gestellt,  der  die  Erzählungseingänge  der  deutschen,  haupt- 
sächlich nachgoethischen  Literatur,  in  Ergänzung  zu  einer  früheren  Ritterschen  Arbeit 
(1908)  beleuchtet,  die  die  Einleitungen  der  altdeutschen  Epen  ins  Auge  gefasst  hatte. 
Vollständigkeit  kann  selbstverständhch  der  Hauptgesichtspunkt  für  die  Herbeischaff'ung 
des  zu  bewältigenden  Stoffes  nicht  sein.  Vollständigkeit  der  Bewältigung  und  Durch- 
dringung des  reichlichen  Stoffes  wäre  allein  zu  wünschen.  In  der  Rubrizierung  und 
Gruppierung  der  grossen  Fülle  bekundet  der  Verfasser  vielen  Fleiss  und  anerkennens- 
werte Geschicklichkeit.  Gewisse  grundlegende  Struktureigentümlichkeiten  der  Er- 
zählung werden  durch  diese  sorgfältig  registrierende  Arbeit,  die  hier  gleichsam 
statistisch  zu  Werke  geht,  deutlich.  Etwas  bedenklich  freilich  würde  eine  unvor- 
sichtige Auslegung  der  gewonnenen  zahlenmässigen  Zusammenstellungen  von  be- 
trachtenden und  dramatischen  Eingängen  und  dergleichen  werden.  Überhaupt  birgt 
das  Verfahren  einer  solchen  (absit  verbo  blasphemia)  Massenabschlachtung  von 
Literaturerscheinungen  einige  Gefahren.  Die  Analyse  hat  jedenfalls  der  entscheidende 
Begriff  zu  sein,  nicht  die  Addition  der  Fälle.  Aus  der  Betrachtung  eines  einzigen 
Falles  vermag  die  intensive  Gründlichkeit  Fruchtbares  für  viele  Fälle  zu  schöpfen. 
Die  Themastelluug  bringt  es  hier  jedoch  mit  sich,  dass  ein  längeres  Verweilen  bei 
einem  Einzelfalle  nicht  angebracht  erscheint.  Und  so  mag  das  Gehaltvollste  und 
Feinste  neben  grober  Routine  nur  wie  eine  Stimme  neben  einer  anderen  in  äusserer 
Abzahlung  zur  Geltung  gelangen.  —  Geistvoll  ist  die  Gegenüberstellung  der  Odyssee 

52* 


588  H.  Lindau,  Epos  des  18./19.  Jh.:  Bis  zu  Goethes  Tod. 

und  der  Abenteuerromane  des  alten  Dumas,  die  von  L.  R  u  b  i  n  e  r  (395Ö)  versucht 
wird.  Der  Stil,  in  dem  dies  geschieht,  ist  freilich  bisweilen  etwas  gar  blütenreich: 
Der  Abenteuerroman,  so  glaubt  der  Verfasser,  zerstört  mit  seinen  Katastrophen  die 
angeebbten  Gewohnheiten,  die  den  Menschen  zu  einem  Wesen  seiner  Umgebung  ver- 
sohwemmen.  Die  Spannung  wird  sonderbarerweise  als  ein  pudendum  in  Schutz  ge- 
nommen, da  sie  sich  doch  z.  B.  in  Werken  von  so  reiner  Kraft  finde,  wie  etwa  die 
von  Dostojewski  und  Defoe  es  sind.  Die  Zusammenstellungen  aus  der  Weltliteratur, 
die  der  Verfasser  vielfach  bringt,  haben  Reizvolles.  So  zieht  er  eine  Linie  von  der 
Odyssee  über  Robinson  Crusoe  und  Gullivers  Reisen  hinweg  bis  zu  den  Brüdern 
Karamasow,  und  was  gelegentlich  des  letztgenannten  Romans  beiläufig  hingeworfen 
wird,  verrät  Empfindung.  Vieles  andere  dürfte  allzu  künstlich  konstruiert  er- 
scheinen. —  Einige  Anregungen  enthalten  in  fesselnder  Form  die  Betrachtungen 
O.  W  a  1  z  e  1  s  (3952),  der  den  F'ormeigenheiten  tles  Romans  an  der  Hand  einer  Fülle 
von  Beispielen  und  in  Anknüpfung  an  frühere  Untersuchungen  nachgeht.  —  Als  ein 
praktisches  Lehrbuch  will  sich  die  „Technik  des  Romans"  von  Z  o  1  a  n  u  s  (3953)  den 
Anfängern  nützlich  machen.  Der  etwas  trivialen,  lehrhaften  Tendenz  wird  wenigstens 
dadurch  gleich  anfangs  heilsam  die  Spitze  abgebrochen,  dass  als  Hauptsache  die 
Notwendigkeit  des  Schreibens  hervorgehoben  wird,  die  Besessenheit  durch  die  Auf- 
gabe. Und  so  steht  denn  wenigstens  mit  flammenden  Buchstaben  über  der  Eingangs- 
pforte in  diese  Dichterschule  zu  lesen:  Keiner,  der  es  nicht  durchaus  tun  muss,  soll 
hier  eintreten!  —  Die  Plaudereien  von  K.  Martens  (3955)  haben  namentlich  den 
neueren  „Unterhaltungsroman"  zum  Gegenstande,  von  der  die  „ßomandichtung"  nach 
der  „Absicht"  des  Künstlers,  also  in  einer  ethischen  Sondierung  der  Motive,  zu  unter- 
scheiden gesucht  wird;  auch  ein  echter  Dichter  könne  es  sich  wohl  einmal  einfallen 
lassen,  statt  dichten,  nur  der  Unterhaltung  dienen  zu  wollen.  —  Zum  Kampf  um  den 
Ichroman  will  Jul.  Wetzosol  (3958)  daran  erinnern,  dass  kein  echtes  Kunstwerk 
ichfrei  sei;  es  gelte  nicht  die  Ichform  zu  verwerfen,  sondern  sie  zur  Vollkommenheit 
zu  bringen.  Gerade  in  einer  Zeit  der  organisierten  Massenaktionen  habe  das  Ich, 
die  Subjektivität  des  Künstlers,  ein  eigenes  Recht  der  Entfaltung.  Doch  diese  Sub- 
jektivität solle  eben  auch  danach  sein,  nämlich  eine  Welt  bedeuten.  —  In  der  gleichen 
Angelegenheit  äussert  F.  M.  H  ü  b  e  r  (3957),  dass  der  Ichroman  allerdings  vielfach 
recht  dilettantisch  auftrete,  indem  einfach  dahergeplaudert  werde,  ohne  künstlerischen 
Abstand  zu  dem  objektivierten  Ich  der  Darstellung.  Doch  abusus  non  tollit  usum, 
und  es  genügt,  auf  die  Fälle  hinzuweisen,  wo  etwas  wertvoll  Objektives  in  dieser 
Ichform  geleistet  worden  ist,  unt  diese  Form  ein  für  allemal  zu  sanktionieren.  So 
ist  Goethes  Werther  ein  Beweis.  Rousseaus  Konfessionen  erreichen  dagegen,  wie  H. 
meint,  nur  selten  die  Wirkung  des  Kunststils.  An  die  Untersuchungen  von  G.  Misch, 
die  die  Geschichte  der  Autobiographie  (vgl.  JBL.  1906/7,  N.  180)  beleuchten,  wäre 
hier  zu  erinnern.  — 

Roman:  Geschichte.  Eine  vortreffliche  und  sicher  geführte  Erzählung 
der  Geschichte  des  deutschen  Romans  bis  1800  gibt  H.  R  a  u  s  s  e  (3961) 
seinen  Lesern  in  die  Hand.  In  gedrängter  Darstellung  wird  hier  ungemein  viel 
Unterrichtendes  geboten.  Das  Büchlein  wird  eröffnet  durch  eine  hier  und  da  vielleicht 
etwas  anfechtbare  Auseinandersetzung  über  die  Unterschiede  von  Epos  und  Roman. 
Zu  loben  ist  die  Herausarbeitung  des  Wesentlichen,  wie  etwa  besonders  die  geschicht- 
liche Würdigung  des  Wielandschen  „Agathon",  an  dem  (1774)  schon  Blankenburgs 
,, Versuch  über  den  Roman"  die  glückliche  Orientierung  fand.  — 

18.  Jahrhundert:  Aufklärungszeit:  Wieland.  In  etwas  bos- 
hafter Akzentuierung  betont  L.  C  o  1  z  e  (3962)  das  Philiströse  bei  Wieland,  den  er 
als  einen  zierlichen,  doch  kraftlosen  Stilkünstler  gelten  lassen  will.  Er  wirft 
ihm  ein  Übermass  an  Büchergelehrsamkeit  und  Mangel  eigenen  Erlebens  vor.  — 
B.  Seuffert  (3963a)  geht  aus  von  Goethes  unübertrefflich  eleganter  Würdigung 
Wielands,  lässt  Wieland  als  einen  der  verwandtesten  Dichter  und  einen  der  besten 
Kenner  Goethes  erscheinen  und  stellt  überhaupt  die  Beziehungen  Wielands  zu  Goethe 
vielfach  in  den  Vordergrund  seiner  etwas  kühl  gehaltenen  Betrachtung.  Trotz  hervor- 
ragender Klugheit  und  einem  höchst  ungewöhnlichen  Blick  für  das  wahrhaft  Be- 
deutende habe  Wieland  doch  nicht  das  intensive  innere  Verhältnis  wie  Goethe  dem 
Ganzen  einer  Erscheinung,  z.  B.  Shakespeare  gegenüber,  besessen,  sondern  sich 
überwiegend  an  die  „schönen  Stellen"  gehalten.  Und  auch  dem  Ganzen  des  eigenen 
Lebens  und  der  eigenen  Persönlichkeit  gegenüber  glaubt  S.  bei  Wieland  Spiel  und 
Ironie  in  stärkerer  Dosis  anzutreffen,  als  dies  bei  Goethes  schlichter  und  ernster 
Frömmigkeit  dem  Leben  gegenüber  der  Fall  war.  —  Eine  sorgfältige  Prüfung  der 
antiquarischen  Richtigkeit  versucht  an  dem  Bilde  des  klassischen  Altertums  in 
Wielands  Agathon  P.  Groschwald  (3965)  vorzunehmen.  Er  gelangt  dabei  zu 
dem  neu  bestätigten  Ergebnis,  dass  neben  einer  grossen  Gruppe  antiquarisch  richtiger 
Angaben  Wielahd  gelegentlich  dem  Poeten  den  Vortritt  vor  dem  Philologen  gelassen 


^1 


H.  Lindau,  Epos  des  18./19.  Jh.:  Bis  zu  Goethes  Tod.  589 

habe.  Lustig  nimmt  es  sich  aus,  wenn  (S.  17)  für  das  Zitieren  der  von  den  Kory- 
phäen der  heutigen  Altertumswissenschaft  teilweise  verschmähten  Griechischen  Kultur- 
geschichte Jacob  Burckhardts  eine  Art  von  apologetischer  Entschuldigung  nach- 
gesucht wird.  Es  nimmt  sich  lustig  aus,  aber  hat  vollständig  seine  Berechtigung, 
nur  dass  man  bei  dem  Zusammen  von  Jacob  Burckhardt  und  Entschuldigung,  wenn 
sie  auch  als  Verteidigung  auftritt,  sich  eines  Lächelns  schwer  erwehren  kann.  —  An- 
ziehend durch  die  innige  Vertrautheit  mit  dem  Gegenstande,  die  hübsche  Art  der 
Darstellung  und  die  liebe-  und  verständnisvolle  Beleuchtung  ist  Rud.  Germanns 
(914)  dem  „Gandalin"  gewidmete  Abhandlung.  Es  wird  zunächst  festzustellen  ge- 
sucht, aus  welchen  französischen  Quellen  und  wie  der  Dichter  seinen  Stoff  geschöpft 
hat,  sodann  die  Gestaltung  des  Gedichts  analysiert  und  gewürdigt  und  schliesslich 
auf  eine  wahrhaft  anmutige  Weise  das  Thema  mit  einem  Ausblick  auf  neue  Aufgaben 
verlassen.  —  Das  freundliche  Urteil  Wielands  über  Lukian,  als  dessen  bester 
Übersetzer  Wieland  auch  gelten  darf,  wird  von  W.  Gap  eile  (3967)  nicht 
geteilt,  der  sich  seinerseits  vielleicht  allzu  entschieden  an  das  gegen  die  Charakter- 
eigenschaften Lukians  gerichtete  Urteil  Pierre  Bayles  anschliessen  möchte.  Bei  aller 
funkelnden  Satire  überkomme  den  Leser  am  Ende  doch  das  Gefühl  einer  unge- 
heuren geistigen  Öde,  einer  unendlichen  Leere,  da  alles  eigene  Leben  im  tiefen  Sinne 
ihm  fehle,  wenn  er  sich  auch  die  entlehnten  Schätze  formell  völlig  zu  eigen  gemacht 
habe;  Lukians  Seele  sei  doch  niemals  wahrhaft  von  einem  gewaltigen  Erlebnisse 
erfüllt  worden.  Diese  blosse  Virtuosität  ohne  Virtus,  das  blendende  Talent  ohne 
Solidität  des  Charakters  bringt  der  Kritiker  mit  Gestalten  der  Weltliteratur  ver- 
gleichend in  Verbindung  und  bekundet  hierbei  zwar  ein  scharfes  Auge  für  geistige 
Distanzen,  aber  auch  etwas  Rigorismus.  — 

J.  K.  A.  M  u  s  ä  u  s.  Von  beziehungsweise  über  Musäus  liegen  drei  einiger- 
massen  ungleiche  Erscheinungen  vor,  eine  von  M.  Slevogt  mit  Bildzeichnungen  ge- 
schmückte Jugendausgabe  des  Cassirerschen  Verlages  (3970)  und  zwei  x\bhandlungen, 
die  eine,  von  E.  Jahn,  jugendlich  streng,  Musäus  als  Kind  des  rationalistischen  Zeit- 
alters an  seinen  Platz  stellen  wollend,  die  andere,  von  A.  Ohlmer,  recht  frisch  und 
lebendig  den  Satiriker  Musäus,  namentlich  im  Hinblick  auf  die  vielgelesenen  Romane 
von  Richardson  usw.  beleuchtend.  Erwin  Jahn  (3968),  der  mit  Musäus  vom 
Standpunkte  des  gewandelten  Geschmacks  aus  ins  Gericht  geht,  findet  für  seine  Ge- 
danken bisweilen  eindrucksvolle  Wendungen,  so  wenn  er  z.  ß.  das  durchsichtige 
Schleiergewand  der  Poesie  bei  seinem  Angeklagten  durch  einen  kräftigen  Hausrock 
ersetzt  sein  lässt.  Von  A.  Ohlmer  (3969)  sind  interessante  Stilbetrachtungen 
und  Vergleiche  mit  den  verwandten,  vielleicht  vorbildlichen  Literaturerscheinungen 
angestellt  worden.  — 

Andere  Dichter  der  Aufklärungszeit  (F.  A.  Klockenbring, 
K.  Ph.  Moritz,  J.  G.  Müller  von  Itzehoe,  Ch.  F.  Nicolai).  Wolfgang 
Stammler  (3972)  unterzieht  sich  der  anerkennenswerten  Mühewaltung,  als  Beitrag 
zur  Geschichte  des  geistigen  und  sozialen  Lebens  in  Hannover  das  Andenken 
Friedrich  Arnold  Klockenbrings  zu  Ehren  zu  bringen,  dessen  Verdienste  weniger 
auf  dem  Gebiete  der  Literatur  als  der  sittlichen,  nützlichen  Lebensbetätigung  liegen. 
Doch  ist  als  ein  Erzeugnis  der  „Heimatkunst"  wegen  der  in  ihr  enthaltenen  Schilde- 
rungen von  Sitten  und  Gebräuchen  Klockenbrings  „Nationalerzählung":  „Wilhelm 
und  Röschen"  zu  beachten,  die  auch  einmal  (1773)  zu  einer  Operette  verarbeitet 
wurde.  Es  scheint,  dass  dem  von  einer  lebhaften  Empfindlichkeit  allzu  wehrlos  Be- 
sessenen ein  Literatenangriff  das  Lebensende  beschleunigte.  —  Den  „psychologischen 
Roman":  „Anton  Reiser"  hat  H.  Ey  bisch  (3973),  der  schon  früher  eine  Studie 
dem  jung  dahingerafften  K.  Ph.  Moritz  gewidmet  hat,  in  der  „Bibliothek  der  Romane" 
des  Inselverlages  herausgegeben.  Die  Ausgabe  hat  das  bekannte  geschmackvolle 
Aussehen  der  Bändchen  des  genannten  Verlages,  und  gern  wird  man  den  trotz  seiner 
unfreudigen  Trübheit  doch  durch  den  treuen  Ernst  der  Schilderung  anziehenden 
Roman  in  der  wertvollen  Sammlung  willkommen  heissen.  —  Zu  begrüssen  ist  auch 
die  neue  Veröffentlichung  des  ergötzlichen  Don-Quijote-Romans  des  „deutschen 
Fielding"  Johann  Gottwerth  Müller  von  Itzehoe:  „Siegfried  von  Lindenberg" 
(3974)  in  Reclams  Universalbibliothek.  —  W\  K  o  s  c  h  (3975)  sieht  in 
Christoph  Friedrich  Nicolai  den  Typus  eines  Berliners  im  unangenehmen  Sinne 
des  Wortes,  wohl  zu  unterscheiden,  wie  er  sich  hinzuzufügen  beeilt,  „von  den  wackeren 
Landsleuten  des  späteren  Fontane".  Nicolais  verschollene  „Beschreibung  einer  Reise 
durch  Deutschland  und  die  Schweiz  im  Jahre  1781"  gilt  dem  katholischen  Beurteiler 
gleichsam  als  der  letzte  Wehruf  der  entschwindenden  „Aufklärung"  und  das  erste 
Aufblitzen  der  erwachenden  Reaktion.  G.  Rümelin  in  seinen  Reden  und  Auf- 
sätzen. N.  F.  (1881,  S.  407  ff.)  hatte  „Nicolai  und  sein  Reisewerk  über  Schwaben"  zu 
würdigen  gesucht,  aber  schon  gemeint,  es  würde  wohl  kaum  einen  Gelehrten  geben, 
der  das  Werk  ganz  gelesen  oder  auch  nur  durchblättert  hätte.     Er  versuchte  eine 


590  H.  Lindau,  Epos  des  18./19.  Jh.:  Bis  zu  Goethes  Tod. 

Art  Ehrenrettung-  Nicolais.  J.  Minor  in  Kürschners  Nationalliteratur  Bd.  72  (1883) 
S.  297  f.  behandelte  das  seinerzeit  ungeheures  Aufsehen  erregende  zwölfbändige  Reise- 
werk nur  flüchtig  und  bei  Anerkennung  des  Fleisses  und  der  Umsicht  doch  im 
ganzen  ablehnend.  Seitdem  taucht,  wie  K.  angibt,  kaum  noch  der  Titel  in  den 
Quellenverzeichnissen  der  neueren  Aufklärungsliteratur  auf,  und  doch  scheint  im 
Hinblick  auf  die  kulturgeschichtliche  Bedeutung-  des  Gegenstandes  eine  ausführliche 
Darstellung-  wünschenswert.  Die  verständnislose  Nüchternheit  der  Beurteilung  des 
aufklärerischen  Verfassers  braucht  den  Leser  nicht  zu  hindern,  die  interessanten  Daten 
zu  studieren.  —  * 

Sturm  und  Drang:  W.  Heinse.  R.  Steinert  hat  Wilhelm  Heinses 
„Ardinghello"  (3977),  mit  einem  g-eleitenden  Nachworte  versehen,  neu  herausgegeben, 
eine  Leistung-,  die  sich  der  endgültigen  Inselverlagsausgabe  von  Heinses  Werken 
durch  Karl  Schüddekopf  als  ein  Bemühen,  die  durch  Goethes  gehaltvolles,  doch  auch 
ergänzungsbedürftiges  urteil  in  den  Schatten  gestellte  ^Erscheinung  zu  Ehren  zu 
bringen,  an  die  Seite  stellen  möchte.  — 

Verschollene.  (A.  H.  J.  L  a  f  o  n  t  a  i  n  e).  Zu  den  Vergessenen  —  ob 
vollständig-  zu  Unrecht,  bleibe  dahingestellt  ~  gehört  auch  August  Heinrich  Julius 
Lafontaine,  der  freilich  mit  einem  Gepäck  von  200  Werken  weniger  leicht  und  glück- 
lich die  Reise  in  die  Nachwelt  antrat  als  der  gleichnamige  Foet  mit  seinen  lieblichen, 
nicht  alternden  französischen  Fabeln.  F.  Rummelt  (3982)  widmet  dem  jetzt 
so  vollständig  aus  der  Mode  gekommenen  Landsmann  eine  durch  Fleiss  und  Aus- 
dauer verdienstvolle  Hallenser  Dissertation.  —  Über  Lafontaine  und  andere  Ver- 
schollene äussert  sich  auch  H.  K  i  e  n  z  l  (3983).  — 

19.  Jahrhundert:  Zeitalter  der  Romantik:  Jean  Paul.  Der 
religiösen  Gedankenwelt  des  Philosophen  und  Poeten  Jean  Paul  gelten  die  wohl 
von  Falkenberg  angeregten  Untersuchungen  V.  Bachmanns  (3984),  die 
den  tiefen,  leuchtenden  Gedanken  des  Dichters  auf  dem  Nahefluge  in  die  traute 
Häuslichkeit  wie  dem  Weitfluge  des  Gemüts  in  die  Gefilde  der  Religion  folgen 
wollen.  Der  Zusammenhang  mit  dem  gefühlvollen  Herder  wird  (S.  51)  richtig 
empfunden;  dagegen  ist  es  wohl  anzufechten,  wenn  (vgl.  S.  2  und  48)  Jean  Paul  als 
Prophet  eines  überirdischen  Ideals  in  einen  Gegensatz  zu  den  Vertretern  der  kritischen 
Philosophie  und  zu  dem  Ästhetizismus,  wie  er  unseren  Klassikern  eigen  sein  soll, 
gestellt  wird.  Wenn  sich  der  grosse  Aphoristiker  und  Feind  aller  engen  Dogmatik 
auch  als  Bürger  einer  überirdischen  Welt  auffasst,  so  hat  er  darum  doch  die  Füsse 
auf  demselben  Boden  und  haben  unsere  Klassiker  ihr  Haupt  in  den  gleichen  Lüften.  — 
E.  Berend  (3985/6)  bringt  einige  Beiträge  zur  Jugendgeschichte  des  Dichterphilo- 
sophen ans  Licht,  während  W.  Brangsch  (3987)  über  einige  Unterschiede  zwischen 
Jean  Paul  und  Rousseau  handelt.  —  H.  Dannenberg  (3988)  versucht  eine  Zu- 
sammenstellung von  wiederkehrenden  Motiven,  wie  z.  B.  Sehnsucht,  Alliebe,  Musik, 
Liebe  und  Freundschaft,  aber  auch  spezieller:  Geistererscheinungen,  Doppelgänger, 
Blattern  usw.  Es  mutet  teilweise  etwas  komisch  an,  wenn  durch  die  registrierende 
Aufzählung  eine  Art  von  unerwarteter  Ordnung  in  die  scheinbar  regellos  wuchernde 
Gefühls-  nnd  Phantasiewelt  des  Poeten  gebracht  wird.  —  Als  eine  anziehende  Gabe 
der  Gesellschaft  der  Bibliophilen  ist  das  hübsch  gedruckte  Büchlein  Jean  Pauls 
„Des  Rektor  Florians  Fälbeis  Reise"  (3993),  das  A.  Kippenberg  mit  einem 
launigen  Geleitworte  im  Stile  Jean  Pauls  herausgegeben  hat,  zu  begrüssen.  — 
Manches  Gefällige  und  Anregende  über  Jean  Pauls  Inhaltsverzeichnisse,  Kapitelüber- 
schriften und  dergleichen  findet  sich  auch  in  den  bereits  oben  genannten  Betrach- 
tungen O.  Walzels  (3952),  der  die  grotesk  überladene  Ornamentik  sowohl  wie  die 
äusserlich  wohlgegliederten  architektonischen  Stoffverteilungen  des  chaotisch  produ- 
zierenden Dichters  für  Selbstironie  halten  möchte.  — 

F.  Hölderlin.  Von  der  auf  fünf  Bände  verteilten  Ausgabe  der  sämtlichen 
Dichtungen  und  Schriften  Hölderlins,  die  F.  Zinkernagel  (Inselverlag)  (3994) 
besorgt,  liegt  der  zweite,  den  Hyperion  und  einige  Aufsatzentwürfe  enthaltende  Band 
vor.  Es  ist  der  erste  erschienene  Band.  Er  bringt  ausser  dem  Text  der  Buch- 
ausgabe des  Hyperion  auch  die  (S.  2 11  ff.)  vier  älteren  fragmentarischen  Fassungen, 
um  die  sich  Z.  bereits  verdient  gemacht  hat.  Für  die  Hölderlin-Forschung  bieten  die 
kleinen  Aufsätze  zur  Philosophie  und  Ästhetik  wertvolle  Beiträge.  Ein  Jugendbildnis 
Hölderlins  und  eine  Handschriftenprobe  (Anfang  des  ältesten  handschriftlich  über- 
lieferten Hyperion-Fragments)  sind  dem  Bande  beigegeben.  Der  Zustand  des  hand- 
schriftlichen Nachlasses  hat  den  Herausgeber  nicht  abgeschreckt,  die  längst  geplante 
kritisch-historische  Gesamtausgabe  des  Dichters,  dem  so  verschiedene  Geister  wie 
W.  Windelband,  W.  Dilthey  und  A.  Wilbrandt  ihre  innige  Teilnahme  gewidmet  haben, 
zu  wagen.  — 

E.  Mörike.  H.  Kappen berg  (3996)  fand,  dass  der  Stil,  besonders 
die  Bildersprache  Mörikes  noch  nicht  eingehend  dargestellt  worden  sei,  und  unterzog 


H.  Lindau,  Epos,  des  18./19.  Jh.:  Bis  zu  Goethes  Tod.  591 

sich  in  seiner  Greifswalder  Dissertation  dieser  Aufgabe.  Nur  die  Prosa  wird  auf  den 
bildlichen  Ausdruck  hin  untersucht,  aber  so  gründlich  schematisch  statistisch  (vgl. 
besonders  die  Tabellen  S.  50ff.,  104ff.,  136ff.,  142),  dass  des  Guten  fast  ein  wenig  zu- 
viel getan  zu  sein  scheint;  denn  der  eifrige  Autor  begnügt  sich  nicht  damit,  allein 
die  ihm  wichtig  scheinenden  bildlichen  Wendungen  zu  registrieren,  sondern  auch 
was  er  selbst  für  bedeutungslos  hält,  fischt  er  in  seinen  engen  Netzen  auf  und  führt 
gelegentlich  16  Zeilen  voll  Zahlen  an,  die  auf  Bildweisungen  hindeuten,  welche  keine 
Bedeutung  für  die  Untersuchung  haben  (S.  98,  ähnlich  124,  128  f.  und  sonst).  Die 
Zusammenstellung  von  Bibelstellen  (S.  31ff.,  90ff.)  ist  interessant,  überhaupt  vieles 
an  der  fleissigen  Arbeit  zu  loben  und  jedenfalls  der  Verfasser  nicht  zu  beklagen,  der 
einer  ihm  selbst  offenbar  erfreulichen  Liebhaberei  an  einem  so  edlen  Gegenstande 
angenehm  nachgehen  konnte.  Der  wissenschaftliche  Gewinn  dürfte  nicht  so  gross 
sein  wie  der  Genuss  an  den  auch  durch  die  umständliche  Systematik  in  helles  Licht 
gesetzten  sprachlichen  Schönheiten  eines  gottbegnadeten  Stilisten.  —  Feinsinnig  und 
fesselnd  ist  K.  Adrians  (3996a)  Dissertation,  die  in  zarte  seelische  Geheimnisse 
des  dichterischen  Schaffens  hineinzuleuchten  sucht.  Wie  die  inhaltlichen  Zusammen- 
hänge gestützt  werden  durch  die  formalen,  was  überhaupt  alles  am  Formalen  hängt, 
das  wird  hier  recht  scharf  ins  Auge  zu  fassen  gesucht.  Auch  Vergleiche  nrit  Jacobson, 
Stifter,  Storm  kommen  dem  belesenen  Autor  zu  Hilfe.  —  Die  reizende  Erzählung 
vom  Hutzelmännlein  (3997)  liegt,  von  J.  R.  Haarhaus  herausgegeben,  als  ein 
niedliches  kleines  Bändchen  vor.  — 

Historische  und  kulturhistorische  Erzählung  (W.  Alexis, 
L.  Rellstab).  Die  von  L.  Lorenz  besorgten  Ausgaben  des  „Roland  von 
Berlin"  von  W.  Alexis  und  der  „Hosen  des  Herrn  von  Bredow"  (4004)  empfehlen 
sich  äusserlich  durch  schmuckes  Aussehen  und  inhaltlich  durch  die  Beigabe  lesens- 
werter, sehr  passend  gehaltener  Einleitungen.  Anlässlich  des  „Roland  von  Berlin" 
wird  an  Alexis'  eigenes  Urteil  erinnert,  er  hätte  schwören  mögen,  es  sei  alles  so  ge- 
wesen, wie  er  es  schrieb.  Dieser  zuversichtliche  Glaube  des  Dichters  an  die  Wirk- 
lichkeit seiner  Phantasiegebilde  scheint  in  der  Tat  eine  recht  kernhafte  Voraussetzung 
zu  dem  so  eindrucksvollen  Wirklichkeitscharakter  seiner  Dichtungen  zu  bilden,  und 
wie  sich  aus  einigen  unscheinbaren  Notizen  des  Fidizin  durch  den  belebenden  Blick 
des  Poeten  eine  solche  Fülle  vergangenen  Lebens  auftut,  kann  wie  ein  Wunder  an- 
muten. Die  Vergleiche  mit  Scotts  Erzählungskunst  (S.  7,  9,  11  der  Einleitung  des 
„Roland  von  Berlin")  verdienen  Beachtung.  Dankenswert  und  willkommen  ist  an 
solchen  Stellen  auch  die  Wiedergabe  der  charakteristischen  Äusserungen  anderer 
verwandter  Dichter,  besonders  Theodor  Fontanes,  der  dem  nahestehenden  Autor  des 
„Roland  von  Berlin"  fast  allzu  streng  gegenübertritt,  den  ,, Hosen  des  Herrn  von 
Bredow"  jedenfalls  aber  seine  volle  Sympathie  zuwendet.  —  Des  Verfassers  von 
„1812",  Ludwig  Rellstab,  gedenkt  Albert  Becker  (4008),  der  aus  Rellstabs 
Lebensbeschreibung  einen  kleinen  Abschnitt  mitteilt,  in  dem  die  Beziehungen  des 
Schriftstellers  zur  Pfalz  (1823)  zur  Sprache  kommen.  — 

Volksschriftsteller  (L.  Aurbacher).  Als  eine  verdienstvolle  Vor- 
arbeit zu  einer  Darstellung,  die  das  Kulturleben  des  katholischen  Deutschlands  in 
grösserem  Umfange  einmal  ins  Auge  fassen  könnte,  stellt  sich  die  Arbeit  von  W. 
K  0  s  c  h  (4009)  über  den  bayerisch-schwäbischen  Volksschriftsteller  Ludwig  Aurbacher 
und  die  Herausgabe  seiner  Jugenderinnerungen  (1784—1808)  nebst  einigen  Briefen 
dar.  Die  Ausführungen  stützen  sich  namentlich  auf  die  Forschungen  Josef  Sarreiters, 
dem  daher  auch  die  Studie  gewidmet  ist.  Der  Klosterzögling  Aurbacher  —  wie  er 
sich  selbst  gern  nennt  —  ist  eine  an  Hebel  erinnernde  (vgl.  Cottas  Brief  an  ihn  S.  93) 
Erscheinung.  Seine  Lebenserinnerungen  hat  er  schlicht  und  bescheiden  nieder- 
geschrieben. Neigung  und  Pflichtgefühl  fesselten  ihn,  wie  er  selbst  erzählt  (S.  85)  an 
den  einsamen  Umgang  mit  den  Musen  und  hielten  ihn  fern  von  der  Gesellschaft  der 
Grazien,  die  ihn  „denn  auch,  wie  billig,  vernachlässigten".  Und  doch  ist  dieser 
durch  Lebensweisheit  und  Menschenklugheit  ausgezeichnete  Mann,  dessen  edel  erbau- 
lichen Schriften,  die  fromm  und  tiefsinnig  sind,  eine  nachhaltige  Wirkung  beschieden 
ist,  gewiss  nicht  von  den  Grazien  verlassen  gewesen.  —  Aus  Aurbachers  Volks- 
büchlein und  dem  Büchlein  für  die  Jugend  hat  J.  P.  M  a  u  e  1  je  einen  hübschen 
kleinen  Sammelband  von  „Alten  Historien"  (4010)  und  „I^ebensweisheit  in  Anekdoten, 
Schwänken  und  Sagen"  (4011)  ausgewählt  und  bearbeitet.  —  Auch  das  „Abenteuer 
der  sieben  Schwaben  und  des  Spiegelschwaben"  ist  von  H.  W  o  1  g  a  s  t  (4012),  ge- 
schmückt mit  Vignetten  und  Bildern  von  Rolf  Winkler,  neu  herausgegeben  worden.  — 

Frauendichtung  (Caroline  von  Wolzogen).  St.  Brock 
(4016)  sucht  Caroline  von  Wolzogens  Roman  „Agnes  von  Lilien"  in  seiner  als 
Beitrag  zur  Geschichte  des  Frauenromans  aufzufassenden  Studie  weniger  ästhetisch 
als  historisch  zu  betrachten,  als  Glied  und  Typus  einer  Entwicklungsreihe.  Der 
Roman  ist  von  Friedrich  Schlegel  für  eine  der  schönsten  Arbeiten  Goethes  gehalten 


592    G.  Pfeffer,  Epos  des  18./19.  Jh.:  Von  Goethes  Tod  bis  zur  Gegenwart. 

worden  (vg-l.  Schiller  an  Körner,  23.  1.  1797).  Interessant  ist  jedenfalls  die  Unter- 
suchung des  Anteils,  beziehungsweise  Einflusses  von  Schiller  und  Goethe.  Die 
Dissertation  B.s  geht  zurück  auf  eine  Anregung  von  Erich  Schmidt.  — 

Übersetzungsliteratur  (W.  Irving,  T.  G,  Smollet).  Über 
Washington  Irvings  Aufenthalt  in  Dresden  (1822/3)  hat  P.  A  p  e  t  z  (4019)  nach  Tage- 
büchern und  Briefen  sowie  Adolf  Launs  Lebensbeschreibung  eine  Darstellung  gegeben. 
Es  ist  die  Zeit,  in  der- die  Kreidezeichnung  des  Dichters  von  Vogel  von  Vogelstein 
entstand.  Irving  charakterisiert  sie  selbst  mit  folgenden  Worten:  I  bave  lived  into 
a  great  deal  of  amusing  and  characteristic  Information.  —  Die  Myliussche  etwas  freie, 
doch  sinngetreue  Verdeutschung  von  Smollets  „Roderich  Random"  hat  Marianne 
Trebitsch-Stein  (4017)  in  der  Sammlung,  die  Otto  Julius  Bierbaum  ins  Leben 
rief,  „Die  Bücher  der  Abtei  Thelem",  in  zwei  Bänden  neu  herausgegeben.  Der  Text 
der  alten  Übersetzung  ist  grösstenteils  beibehalten.  Voraus  geht  eine  Einführung 
der  Herausgeberin  über  den  Verfasser  und  seine  Zeit.  — 


b)  Von  Goethes  Tod  bis  zur  Gegenwart. 

(IV,  8b  =  N.  4022— 4472.) 

G  eorg  Pfeffer. 

Einzelne  Epiker.  —  Andere  Epiker.  —  Historischer  und  kaltnrhistorischer  Roman  nnd  Novelle.  Allgemeines.  - 
Einzelne  Dichter.  —  Abentener-  und  Seeronane.  —  Volkstümliche  Erzählung  und  Dorfgeschichte.  —  Niederdentsohland.  — 
Plattdeutsche  Dichtung.  —  Österreich.  —  Andere  österreichische  Erzähler.  —  Schweiz.  —  Jugendschriften.  —  Neuerer  Roman 
nnd  Novelle.  —  Einzelne  Dichter.  —  Frauendichtung:  Altere  Zeit.  —  Neuere  und  neueste  Zeit.  —  Übersetzangsliteratur.  — 
Sammelbesprechungen.  — 

Einzelne  Epiker.  Die  ungedruckten  Briefe  Hamerlings,  die  E.  I  s  o  1  a  n  i 
(4025)  veröffentlicht,  bringen  keine  wesentlich  neuen  Züge  zu  dem  Bilde  des  Dichters. 
Sie  zeigen  ihn  von  einer  sehr  liebenswürdigen  Seite  in  seinem  Verkehr  mit  einem 
viel  jüngeren,  noch  um  seine  Anerkennung  ringenden  Dichter.  —  Zum  fünfund- 
zwanzigjährigen Todestag  Hamerlings  (4027)  erschienen  zahlreiche  Gedenkartikel. 
Der  mir  vorliegende  von  H.  K  i  e  n  z  1  preist  mit  hinreissendem  Schwung  das  Ethos 
von  Hamerlings  nationalpolitischer  Dichtung.  —  Aus  den  Aufsätzen  über  W.  Jordan 
(4028)  verdient  M.  U  h  o  p  s  Erinnerungsblatt  hervorgehoben  zu  werden,  weil  Ch. 
u.  a.  einen  den  Dichter  gut  charakterisierenden  Brief  über  sein  Leben  und  Arbeiten 
veröffentlicht.  —  Zur  Illustration  des  Verhältnisses  zwischen  Scheffel  und  Dahn 
dienen  die  bisher  unbekannten  Briefe  von  Scheffels  Hand,  die  T  h.  Siebs  (4034) 
veröffentlicht.  Die  Briefe  handeln  von  literarischen  Dingen,  von  den  eigenen  Werken, 
dann  aber  auch  von  persönlichen  Stimmungen  und  Erlebnissen.  —  Die  beiden  schönen 
Bände  der  ausgewählten  Werke  Scheffels  (4036)  enthalten  die  schon  in  der  Biblio- 
graphie verzeichneten  Hauptdichtungen.  Die  Bände  zeichnen  sich  äusserlich  durch 
guten  Druck  und  stattlichen  Einband  aus.  —  Auf  Grund  persönlicher  Beziehungen 
zur  Mutter  Fr.  W.  Webers  kann  Therese  Treu  (4040)  den  tiefen  Einfiuss  dieser 
Frau,  die  zwar  keine  höhere  Bildung,  aber  einen  klaren,  lebhaften  Geist  und  ein 
warmes  Herz  besessen  habe,  namentlich  auf  den  Menschen  Weber  nachweisen.  — 
Nach  den  giftigen  Worten,  die  der  Dichter  Spitteler  für  die  deutsche  Sache  in  diesem 
Krieg  gehabt  hat,  wirken  die  Anerkennung  und  die  Würdigung,  die  er  auch  im 
Berichtsjahr  bei  hervorragenden  deutschen  Literarhistorikern  gefunden  hat,  um  so  er- 
schütternder. J.  Fränkel  (4042)  berührt  in  seinem  offenen  Brief  an  R.  M.  Meyer 
das  oft  behandelte  Verhältnis  Spittelers  zu  Nietzsche.  Der  Brief  geht  in  einem  be- 
geisterten Lobpreis  der  Spittelerschen  Kunst  auf.  —  Die  zweite  Auflage  von  Wein- 
gartners  (4043)  Spittelerbuch  lag  mir  nicht  vor.  Ich  verweise  daher  auf  die  Be- 
sprechung der  ersten  Auflage  (vgl.  JBL.  1904  N.  2964).  —  H.  Stegemann  fasst 
die  Kunst  Spittelers  (4044)  als  ein  gross  angelegtes  und  reich  verästeltes  Selbst- 
bekenntnis der  heldenhaften,  Welt  und  Menschen  souverän  gestaltenden  und  be- 
herrschenden Persönlichkeit  auf.  Der  in  packender  Sprache  geschriebene  Aufsatz 
behandelt  eingehend  Spittelers  Werke  und  klingt  in  ein  dithyrambisches  Lob  des 
Dichters  aus.  —  Die  „Frühesten  Erlebnisse"  Spittelers  (4045)  lagen  mir  nicht  voll- 
ständig vor,  die  Besprechung  sei  deshalb  bis  zui  Veröffentlichung  in  Buchform  auf- 
geschoben. W.  R  e  i  t  z  meint,  dass  diese  Erlebnisse  manchen  Schleier  vom  Ge- 
heimnis der  Spittelerschen  Kunst  höben.    A.  K  ö  s  t  e  r  bewundert  den  Künstlersinn, 


H 


G.  Pfeffer,  Epos  des  18./ 19.  Jh.:  Von  Goethes  Tod  bis  zur  Gegenwart.    593 

mit   dem    diese    „Kleinierkeiten"   aufgefangen,    Jahrzehnte   gehegt    und   gehütet    und 
endlich  wiedergegeben  sind.    Ähnlich  äussert  sich  auch  E.  Heilborn.  — 

Andere  Epiker.  Die  Buschnummer  (4047)  der  „Lese"  bringt  nichts 
Neues.  —  In  einem  sehr  fleissigen  und  gediegenen,  durch  kritisches  Urteil  aus- 
gezeichneten Buch  entwirft  J.  Honig  (4050)  ein  zusammenhängendes  Bild  von 
F.  Gregorovius'  Schaffen  und  kommt  dabei  zu  einer  vorurteilsfreien  Würdigung  der 
bisher  noch  wenig  behandelten  literarhistorischen  Stellung  des  Schriftstellers.  Dem 
Gesamtbild  vom  Schaffen  schickt  H.  einen  kurzen  Lebensabriss  voraus.  Wichtig  ist 
hier  H.s  Nachweis,  dass  in  der  Neidenburger  und  Gumbinner  Zeit  schon  die  Grund- 
lagen für  Gregorovius'  dichterische  Neigungen  zu  suchen  sind  und,  dass  seine  eigent- 
liche Kunst,  die  Landschaftsschilderung,  schon  auf  heimischem  Boden  einen  bedeut- 
samen Anfang  genommen  hatte.  Namentlich  die  Jahre  1843 — 1852  seien  fruchtbar 
und  arbeitsreich  gewesen  und  hätten  alle  Ansätze  der  späteren  schriftstellerischen 
Entwicklung,  mit  Ausnahme  der  Übersetzertätigkeit,  in  sich  getragen.  H.  legt  weiter 
dar,  wie  die  Beschäftigung  mit  Hadrian  ihm  den  Weg  nach  Rom  wies ;  er  vermag 
aber  über  den  äusseren  Anlass  der  Abreise  keine  sicheren  Angaben  zu  machen. 
Den  Wert  von  Gregorovius'  italienischer  Ausbildung  sieht  H.  nicht  nur  in  einer 
Offenbarung  der  Form,  sondern  vor  allem  darin,  dass  Gregorovius  in  hervorragendem 
Masse  zu  einer  geistigen  Wechselwirkung  zwischen  Deutschland  und  Italien  beige- 
tragen habe.  Als  Charakter  erscheint  Gregorovius  dem  Verfasser  als  „ein  Mann  von 
edler,  weitblickender,  zum  Optimismus  neigender  Lebensauffassung".  Sein  grösster 
Fehler  sei  seine  Missgunst  und  Eitelkeit  gewesen.  Nach  dem  Lebensabriss  unter- 
sucht H.  die  dichterischen  Grundlagen  von  Gregorovius  unter  besonderer  Berück- 
sichtigung der  Kritik,  deren  Urteil  über  Gregorovius'  schriftstellerische  Kunst  und 
die  Berechtigung  und  Zweckmässigkeit  dichterischer  Begabung  für  seine  Geschicht- 
schreibung nichts  weniger  als  einheitlich  ist.  Aus  der  Verschiedenheit  der  Ansichten 
über  Gregorovius  kommt  H.  zu  dem  Urteil,  „dass  bei  ihm  eine  das  Durchschnittsmass 
wissenschaftlicher  Forscher  bedeutend  übersteigende  dichterische  Begabung  Form 
und  Stil  seiner  Werke  gehoben  und  dem  Ganzen  den  Mangel  eines  hervorragenden 
Geistes  aufgedrückt  hat".  Bei  der  Analyse  der  Jugenddichtungen  glaubt  H.  für  die 
„Höllenbriefe"  und  für  den  Roman  „Werdanar  und  Wladislaw"  Heineschen  Einfluss 
und  für  das  lyrische  Schaffen  Einwirkungen  von  Lenau,  Platen  und  Heine  feststellen 
zu  können.  Aus  den  Dichtungen  der  italienischen  Zeit  hebt  H.  eine  bisher  noch 
von  keinem  Biographen  bemerkte  Novelle  „Die  Grossmüthigen"  hervor,  die  eine 
stilistisch  und  dichterisch  höchst  beachtenswerte  Leistung  darstelle  und  etwa  die 
Mitte  halte  zwischen  dem  ebenmässigen,  klangvollen  Prosastil  Goethes  und  dem 
straffen,  dramatischen  Novellenstil  H.  von  Kleists.  Ausführlich  behandelt  H.  sodann 
„Euphorion".  Er  stellt  dieses  Epos  und  Hebbels  „Mutter  und  Kind"  vergleichend 
gegenüber  und  spricht  über  Hebbels  Kritik  des  „Euphorion".  H.  selbst  sieht  in  dem 
Epos  die  Summe  alles  dessen,  was  dem  Schriftsteller  Italien  im  Gegensatz  zur  Heimat 
bot,  ferner  die  Vollendung  seiner  Weltanschauung,  auf  deren  Grunde  sein  übriges 
schriftstellerisches  Schaffen  erwuchs.  Bei  der  Besprechung  der  Gedichte  kritisiert  H. 
mit  Recht  die  Herausgebertätigkeit  des  Grafen  Schack,  der  es  verschuldet  habe,  dass 
manches  über  die  ursprüngliche  Zahl  und  Form  unklar  bleiben  werde.  H.  gibt  dann 
selbst  eine  eingehendere  philologische  und  ästhetische  Analyse  von  einzelnen  Ge- 
dichten und  kommt  im  Schluss  des  Abschnittes  nochmals  auf  die  Gründe  für  das 
allmähliche  Versiegen  der  Dichterkraft  zu  sprechen.  Es  sind  dies  nach  H.  „seine  in 
gleichem  Mass  zu  wissenschaftlicher  Beschäftigung  wie  zur  Dichtkunst  neigenden 
Anlagen,  die  Aufzehrung  seiner  Arbeitskraft  im  Dienst  der  Geschichte  und  eine 
Überfülle  von  Eindrücken,  die  die  schöpferische  Ruhe  des  Dichters  nicht  aufkommen 
Hessen  und  die  schaffende  Phantasie  zugunsten  des  ordnenden  Verstandes  immer 
mehr  lähmten".  H.  würdigt  im  nächsten  Abschnitt  Gregorovius  als  Übersetzer.  Er 
meint,  dass  Gregorovius  als  Übersetzer  dichterisches  Empfinden  und  Formgefühl  und 
einen  inneren  Drang  zur  Aneignung  fremder  Sprachen  und  fremder  Kultur  besessen 
habe,  dass  er  es  aber  trotzdem  nicht  verstanden  habe,  sich  einen  Namen  als  Über- 
setzer zu  schaffen.  Es  folgt  die  Besprechung  der  Reiseschilderungen  und  der  Ge- 
schichtswerke. Auf  welchem  der  beiden  Gebiete  der  Schwerpunkt  von  Gregorovius' 
schriftstellerischer  Bedeutung  lag,  lässt  H.  zweifelhaft.  Für  den  Literarhistoriker 
sind  hier  H.s  Hinweise  auf  Anregungen  wichtig,  die  die  Geschichtswerke  gegeben 
haben,  besonders  C.  F.  Meyer  für  seine  Novelle  „Angela  Borgia".  Im  übrigen  be- 
trachtet H.  dem  Thema  seiner  Arbeit  entsprechend  die  Geschichtswerke  unter  dem 
Gesichtspunkt  ihrer  dichterischen  Bedeutung,  indem  er  nachweist,  „wie  der  Ge- 
schichtschreiber von  Anfang  an  sein  Lebenswerk  dichterisch  erfasste,  wie  er  als 
Künstler  über  ihm  schuf,  und  wie  der  Eindruck  des  Werkes  auf  die  Leser,  ob  er  in 
wissenschaftlichem  Sinne  befriedigte  oder  nicht,  ausnahmslos  der  einer  literarisch 
hervortretenden,  dichterisch   bedeutenden   Leistung   war".    —  Erwähnt  sei  auch  hier 

Jabrasberioht«  f&r  nenere  deutsche  Literatorffesohicbte.    XXV.  53 


S94    G.  Pfeffer,  Epos  des  18./19.  Jh.:  Von  Goethes  Tod  bis  zur  Gegenwart. 

die  schöne,  saubere  Ausgabe  von  G.  Kinkels  Dichtung-  „Otto  der  Schütz"  (4052). 
Der  Herausgeber,  W,  K  o  s  c  h ,  bringt  in  der  Einleitung  die  wichtigsten  Daten  aus 
Kinkels  Leben,  eine  kurze  geschichtliche  Notiz  über  den  Stoff  und  eine  ästhetische 
Würdigung  der  Dichtung.  — 

Historischer  und  kulturhistorischer  Roman  und  Novelle. 
Allgemeines.  H.  Friedeberger  (4061)  bespricht  eine  Reihe  historischer 
Romane,  sagt  aber  selbst,  dass  kein  einziger  von  vollem  Wert  darunter  sei.  — 

Einzelne  Dichter.  In  einem  kurzen  Aufsatz  stellt  A.  Frey  (4074) 
zusammen,  welche  Rolle  der  Komtur  im  Leben  und  Dichten  C.  F.  Meyers  gespielt 
hat,  was  über  Tonart,  Haltung  und  Absicht  bekannt  geworden  ist,  und  was  er  über 
die  Handlung  —  es  ist  wenig  genug  —  weiss.  —  Im  Anschluss  an  ihren  Jubiläums- 
artikel zu  L.  Schückings  (4077)  hundertjährigem  Geburtstag  teilt  Helene  von 
Düring-Oetken  zwei  Briefe  des  Dichters  mit.  Beide  sind  an  Elise  Rüdiger  ge- 
richtet und  geben  weiteren  Aufschluss  über  Schückings  Verhältnis  zu  Annette  von 
Droste.  —  Auch  der  Jubiläumsaufsatz  von  K.  Pinthus  (4078)  bringt  einige  bisher 
unveröffentlichte  Briefe  Schückings  an  Annette.  Die  Besprechung  der  Briefe  mag 
aufgespaart  bleiben  bis  auf  ihre  vollständige  Veröffentlichung,  die  P.  für  den  sechsten 
Band  der  kritisch-historischen  Droste-Ausgabe  im  Verlag  G.  Müller,  München,  in 
Aussicht  stellt.  — 

Andere.  W.  Scheller  (4084)  erörtert  die  Bedeutung  von  E.  F.  Kolben- 
heyer,  der  in  seiner  Produktion  der  Zeit  ideal  entgegengesetzt  sei  und  daher  be- 
sonders hohe  Anforderungen  an  den  Leser  stelle.  Seh.  bespricht  ausführlicher  den 
Spinozaroman  „Amor  Dei",  in  dem  des  Dichters  Herz  besonders  lebendig  schlage.  — 

Abenteurer-  und  Seeromane.  W.  Bubes  (4087)  Aufsatz  verdient 
hier  Erwähnung,  weil  er  nur  auf  diejenigen  Bücher  eingeht,  die  wirklich  dichterischen 
W^ert  haben,  und  das  beiseite  lässt,  was  man  gemeinhin  unter  „Seegeschichten" 
versteht.  — 

Volkstümliche  Erzählung  und  Dorfgeschichte.  Allge- 
meines. J.  Hoff  n  er  (4099)  erklärt  uns,  warum  gerade  ein  grosser  protestanti- 
scher Dichter  uns  so  schwer  erstehen  kann,  und  wendet  sich  gegen  die  künstlerisch 
schwach  Begabten,  die  mit  ihren  „Dichtungen"  den  Begriff  „christliche  Literatur" 
diskreditiert  haben.  — 

Hessen- Nassau.  M.  Schian  (4105)  zeichnet  die  Entwicklung  Fritz 
Philippis  und  gründet  sie  auf  den  Satz,  dass  sie  aus  seinem  Lebensgang  heraus  er- 
wachsen ist:  aus  dem  Vorkehr  mit  den  Menschen,  mit  dem  Land,  dem  seine  Arbeit 
galt,  aus  der  Arbeit,  die  er  an  Volk  und  Land  tat.  — 

N  ie  d  er  d  e  u  t  s  chl  an  d.  Einzelne  Dichter.  Die  Festartikel  zu 
Timm  Krögers  (4108)  70.  Geburtstag  preisen  den  Dichter  als  Sänger  der  Heimat  und 
drücken  das  Bedauern  darüber  aus,  dass  er  beim  grossen  Publikum  so  wenig  be- 
kannt ist.  —  An  anderer  Stelle  äussert  sich  T.  Kroger  (4109)  selbst  über  seine  buch- 
händlerischen Schicksale  und  schliesst  mit  der  Klage,  dass  es  noch  immer  mit  der 
Liebe  des  Publikums  zu  ihm  hapere.  —  Dem  im  Felde  gefallenen  H.  Löns  (4111) 
wurden  ergreifende  Nachrufe  geschrieben.  W.  Schwan  er  sagt  von  ihm:  ,,Er  war 
Meister  des  Inhalts  wie  der  Form  auf  allen  Gebieten  der  Dichtung.  Ein  zarter 
Menschen-,  Tier-  und  Pflanzenfreund."  — 

Plattdeutsche  Dichtung:  Unter  Benutzung  der  vorhandenen  Brink- 
man-Literatur  und  anderer  bisher  unbekannter  Quellen  würdigt  O.  W  e  1 1  z  i  e  n  (4113) 
Brinckmans  Lebenswerk  und  Lebensgang.  Als  eine  besonders  wichtige  Periode  für 
die  Entwicklung  Brinckmans,  vor  allem  für  seine  plattdeutsche  Dichtung,  weist  W.  die 
Dobbertiner  Zeit  nach.  W.s  Büchlein  bringt  alles  Wissenswerte  in  gedrängter,  an- 
ziehender Darstellung.  —  Die  Jubiläumsartikel  zu  Brinckmans  (4115)  hundertjährigem 
Geburtstag  beschränken  sich  auf  kurze  Lebensabrisse  und  meist  recht  dürftige 
Würdigungen  seines  literarischen  Verdienstes.  Erwähnt  mag  werden,  dass  zu  Ehren 
Brinckmans  an  seinem  hundertjährigen  Geburtstag,  3.  Juli  1914,  eine  niederdeutsche 
Vereinigung  mit  einem  eigenen  Organ  „Der  Schimmelreiter"  gegründet  worden  ist.  — 
Ein  wirkliches  Verdienst  erwarb  sich  0.  W"  e  1 1  z  i  e  n  mit  der  Neuausgabe  der  Original- 
ausgabe von  Brinckmans  (4119)  ,, Kaspar-Ohm  und  ick".  Seit  langem  war  diese  Aus- 
gabe aus  dem  Buchhandel  verschwunden  und  bei  keiner  anderen  Ausgabe  restlos 
zugrunde  gelegt  wordan.  Gegenüber  der  verzerrten  Ausgabe  des  Kasper-Ohm  von 
Erzgräber  ist  es  nun  möglich,  am  Original  die  Befähigung  Brinckmanns  zum  Volks- 
dichter nachzuprüfen.  —  In  seiner  Kritik  des  Fehrs-Buches  von  J.  Bödewadt 
(4121,  vgl.  JBL.  1913  N.  3743)  sagt  K.  M  ü  1 1  e  r  -  R  a  s  t  a  1 1  mit  Recht,  dass  B.  seinen 
Dichter  grösser  gesehen  habe,  als  er  wirklich  sei.  M.-R.  spricht  der  Fehrsschen 
Kunst  die  Echtheit  übrigens  nicht  ab,  sondern  beurteilt  sie  mehr  sachlich  und 
kritisch.  —  R.  W  e  r  n  e  r  (4123)  wendet  sich  gegen  den  Festaufsatz  des  „Kunstwart" 
zum  fünfund siebzigjährigen   Geburtstag  von   J.  H.  Fehrs,   der   den  Dichter  nur  als 


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G.  Pfeffer,  Epos  des  18./19.  Jh.:  Von  Goethes  Tod  bis  zur  Gegenwart.    595 

einen  stillen,  schlichten  Dorfgeschichtenerzähler  charakterisiert.  W.  weist  aus  Fehrs' 
Werken  nach,  dass  die  unsere  Zeit  bewegenden  Ideen  auch  in  dem  bescheidenen 
Dichter  gearbeitet  haben.  —  Die  Reuter-Literatur  des  Berichtsjahres  blieb  auf  meist 
unbedeutende  Zeitschriftenaufsätze  beschränkt.  In  Velhagen  &  Klasings  Sammlung 
„Volksbücher  der  Literatur"  hat  W.  Nohl  (4129)  in  der  bekannten  gutert  Aus- 
stattung —  zahlreiche  Abbildungen  und  Wiedergaben  von  Handschriften  —  ein  sehr 
lesenswertes  Lebensbild  von  F.  Reuter  veröffentlicht.  —  Die  50.  Wiederkehr  des  Er- 
scheinungstages von  Reuters  „Stromtid"  wurde  für  H.  Meyer-Benfey  (4134) 
Veranlassung,  den  kunstmässigen  Aufbau  des  Romans  in  philologischer  Weise  zu 
untersuchen  und  seine  Entwicklungsgeschichte  darzustellen.  — 

Österreich.      In    einem    für     die    Jugend     bestimmten    Bändchen    gab 

F.  Matzenauer  charakteristische  Erzählungen  P.  K.  Roseggers  (4142)  heraus.  — 
Ebenso  seien  hier  die  beiden  schönen  Stifter-Bändchen  (4143)  der  Deutsch-Österreichi- 
schen Klassikerbibliothek  erwähnt.  — 

Andere  österreichische  Erzähler.  K.  Bienenstein  (4447) 
zeichnet  die  Entwicklung  von  R.  Greinz,  die  einen  ganz  geraden  Weg  genommen 
habe,  und  charakterisiert  ihn  als  Tiroler  Schriftsteller,  der  aber  nicht  nur  Humorist 
sei,  sondern  sich  auch  ernsthaft  mit  den  Fragen  der  Zeit  und  der  allgemeinen  Kultur 
beschäftigt  habe.  Greinz  habe  diese  Fragen  von  der  rein  menschlichen  Seite  gefasst 
und  sei  so  ihrer  parteipolitischen  Ausbeutung  aus  dem  Wege  gegangen.  —  Die  in 
einem  Reclambändchen  von  R.  Reinhard  herausgegebenen  und  eingeleiteten 
Novellen  H.  von  SchuUerns  (4154)  machen  uns  mit  einem  Dichter  von  besonderer 
Tiefe  bekannt.  — 

Schweiz.  K.  Busse  (4175)  nennt  H.  Federer  einen  „Dichterkaplan*'  und 
meint  in  seiner  übrigens  günstigen  Beurteilung:  „Das  allermerkwürdigste  ist,  dass 
es  gerade  die  freie  Schweiz  ist,  die  uns  einen  solchen  Poeten  schenkt."  —  In 
E.  Korrodis  (4181)  Aufsatz  über  die  Welt  A.  Huggenbergers  ist  besonders  her- 
vorzuheben der  Vergleich  zwischen  den  Bauern  Gotthelfs  und  denen  Huggenbergers, 
ebenso  der  Vergleich  zwischen  Kellers  und  Huggenbergers  Kunst.  —  In  einem  anderen 
Aufsatz  schildert  E.  Korrodi  (4182),  wie  Huggenberger  aus  eigner  Kenntnis  und 
Erfahrung  heraus  alles  Leid  und  alle  Not,  alle  Freude  und  jedes  Glück  des  Bauern 
kenne.  Daher  erwärme  auch  eine  , »verklärte  Wirklichkeitsfreude"  sein  Werk  und 
seine  Leser.  —  In  dem  in  grossen  Zügen  gezeichneten  Entwicklungsgang  E.  Zahns 
hebt  Fritz  Philip  pi  (4183)  als  Hauptwert  von  Zahns  Schaffen  hervor,  dass  seine 
Werke  Spiegelbilder  einer  religiös- sittlichen  Persönlichkeitswelt  ohne  alle  Tendenz- 
macherei  und  Absichtlichkeit  sind.  — 

Jugendschriften.  H.  Acker  (4188)  stellt  die  Grundsätze  auf,  die 
für  die  katholische  Jugendschrift  in  Betracht  kommen:  „Jede  Jugendschrift  muss  auf 
ihren  Kunstwert  geprüft  werden."  „Die  Darstellung  muss  sinnfällig  sein  und  ein 
einheitliches  Bild  bringen."  „Die  Dichtung  muss  innerlich  wahr  sein."  Mit  Recht 
warnt  A.  davor,  gleich  in  jeder  zum  Ausdruck  gebrachten  Lebensanschauung  eine 
„Tendenz"  zu  wittern.   —   Das  offenbar  noch  vor  dem  Krieg  geschriebene  Buch  von 

G.  Erich  (4190)  weist  mit  herzhafter  Frische  die  ganze  Hohlheit  der  modernen 
Jugendschriftenbewegung  nach  und  stellt  als  Hauptforderung  den  Satz  auf:  „Die 
deutsche  Jugendschrift  muss  ein  künstlerisches,  deutschvölkisches  Erziehungsbuch 
sein."  —  Eine  lesenswerte  Übersicht  über  das  Gebiet  der  Jugendschrift  gibt  H.  Junker 
(4191).  Er  erwähnt  verschiedene  theoretische  Schriften  zur  Jugendschriftenfrage  und 
gibt  einen  Überblick  über  die  hauptsächlichsten  Jugendbüchersammlungen.  —  In 
einem  anderen  Aufsatz  führt  H.  Junker  (4192)  die  wichtigsten  Broschüren  vor  und 
zeigt  an   ihnen  die  Entwicklung  der  Jugendschriftenfrage  in  ihren  Hauptphasen.  — 

Neuerer  Roman  und  Novelle.  Als  die  beiden  ersten,  die  Berlin  im 
Roman  darzustellen  bestrebt  waren,  nennt  H.  S  p  i  e  r  o  (4200)  W.  Alexis  und 
K.  Gutzkow  und  zeichnet  dann  die  Wandlungen,  die  der  Berliner  Roman  seither 
durchgemacht  hat.  —  Mit  einem  höchst  wichtigen  Kapitel  aus  P.  Heyses  literarischer 
Laufbahn  beschäftigt  sich  F.  Mauthner  (4214).  M.  setzt  auseinander,  wie  das 
Nichtverstehen  zwischen  Heyse  und  der  Jugend  kam,  und  nimmt  ihn  warmherzig 
gegen  manchen  Anwurf  der  Jungen  in  Schutz.  Ausserdem  berichtet  M.  von  einem 
Gespräch  mit  Heyse  über  den  Naturalismus.  Daraus  geht  hervor,  dass  der  Dichter 
mit  grösstem  Mut  der  Jugend  gegenübertrat.  ~  Aus  Briefen  weist  E.  Petzet  (4216) 
nach,  dass  das  Verhältnis  zwischen  Heyse  und  dem  Sozialdemokraten  Schönlank  durchaus 
unpolitischer  Natur  war.  P.  zerstört  die  Legende,  dass  Schönlank  dem  Dichter  den 
Sozialismus  vermittelt  habe.  —  Die  von  G.  J.  P  1  o  t  k  e  (4222)  veröffentlichten  Heyse- 
Briefe,  im  Jahre  1859  an  den  Verleger  W.  Hertz  gerichtet,  zeigen,  dass  Heyse  sehr 
früh  energisch  für  den  noch  gänzlich  unbekannten  H.  Leuthold  eingetreten  ist.  Der 
oft  erhobene  Vorwurf,  dass  Heyse  als  Sohn  des  Glücks  mit  vornehmer  Herzenskälte 
dem   unglücklichen   Dichter  entgegengetreten  sei,   ist  nach  diesen  Zeugnissen  nicht 

53* 


596    (j.  Pfeffer,  Epos  des  18./19.  Jh.:  Von  Goethes  Tod  bis  zur  Gegenwart. 

mehr  aufrechtzuerhalten.  —  In  dem  Überblick  über  die  Nekrologe  P.  Heyses  (4226) 
erklärt  das  „Literarische  Echo",  dass  der  Dichter,  der  selbst  so  viel  schrieb,  denen, 
die  über  ihn  schrieben,  wenig  gegeben  habe,  und  dass,  während  sonst  die  Dichter 
oftmals  ihre  Kritiker  adelten,  dies  P.  Heyse  gegenüber  nicht  zutreffe.  In  der  Tat 
beurteilen  die  zahllosen  Nachrufe  die  Kunst  P.  Heyses  ziemlich  kühl,  besonders  des- 
halb, weil  er  dem  Naturalismus  den  Krieg  erklärt  hatte.  Rückhaltlos  wird  Heyse  als 
Meister  der  Novelle  anerkannt.  —  F.  B  e  y  e  1  erkennt  in  seiner  Besprechung  des 
Buches  von  H.  Dünnebier  (4230,  vgl.  JBL.  1913  N.  3846)  die  liebevolle  und  kenntnis- 
reiche Versenkung  in   Keller  und  Feuerbach   an,   tadelt  aber  die  Starrheit,   mit  der 

D.  Kellers  Entwicklung  und  Denken  durch  das  Feuerbach-Erlebnis  in  zwei  Teile  teile. 
Das  Beste  gebe  D.  in  den  letzten  Kapiteln,  wo  er  Kellers  Stellung  zu  den  philosophi- 
schen   und    theologischen    Denkern    des    19.  Jahrhunderts    skizziere.    —    Die    von 

E.  Ermatinger  (4231)  veröffentlichten  Jugendbriefe  Kellers  an  den  Maler  J.  S.  Hegi 
stammen  aus  den  Jahren  1840  und  41.  Ihre  äussere  Veranlassung  sind  das  Geld, 
das  Keller  von  Hegi  geliehen  hat,  und  die  Besorgung  von  Aufträgen.  Ihr  Reiz  liegt, 
wie  E.  mit  Recht  bemerkt,  in  der  Schilderung  von  Kellers  Münchener  Leben,  aus 
dem  wir  manchen  neuen  Einzelzug  erfahren.  Auch  lassen  uns  die  Geständnisse 
trüber  Stunden  tiefer  in  sein  Inneres  schauen.  —  Einen  höchst  beachtenswerten  Auf- 
satz schrieb  E.  Ermatinger  (4233)  über  die  Anfänge  von  G.  Kellers  Erzählungs- 
kunst. E.  erzählt  von  Kellers  frühester  Lektüre,  von  seinen  geistigen  Anregungen 
und  Anlagen.  Er  erwähnt  als  älteste  Prosaarbeit  einen  Ferienaufsatz  aus  dem  Jahre 
1832,  der  gewandt,  fleissig  und  mit  vortrefflicher  Beobachtungsgabe  einen  Ferien- 
aufenthalt in  Glattfelden  schildert.  Dann  führt  E.  novellistische  Versuche  an,  die 
zwar  romantisch  gehalten  sind,  aber  doch  schon  persönliche  Züge  Kellers  aufweisen. 
Reiner  und  eigentümlicher  entfalte  sich  die  werdende  Persönlichkeit  des  Dichters  in 
den  kurzen  Schilderungen  von  Naturpartien.  Länger  verweilt  E.  bei  einem  Bruch- 
stück ,, Reisetage",  das  sich  im  Motiv  der  Haupthandlung,  im  Stil  und  in  der 
Charakteristik  im  Geleise  von  Tiecks  Novellentechnik  bewege.  Literarhistorisch 
wichtig  ist  es,  dass  E.  als  Beitrag  Kellers  im  Bündner  Kalender  die  humoristische 
Novelle  „Die  misslungene  Vergiftung"  überzeugend  nachweist  und  damit  Bächtolds 
Vermutung,  dass  es  die  Novelle  „Der  Schneidergeselle,  welcher  den  Herrn  spielt" 
sei,  widerlegt.  —  Ricarda  Huch  (4236)  stellt  uns  den  Schweizer  Dichter  dar  in 
seiner  Eigenschaft  als  „Schweizer",  begabt  mit  Künstlerfeuer  und  Phlegma,  mit 
trockener  Nüchternheit  und  zartestem  künstlerischen  Empfinden,  in  seiner  Welt- 
anschauung und  seinem  praktischen  Verhalten.  Sie  zeigt  uns  seine  Frömmigkeit  mit 
„daraus  entspringendem  Freiheits-  und  Verantwortliohkeitsgefühl  und  mit  der  Lust  an 
der  schönen  Erscheinung".  Sie  zeigt  ihn  uns  in  seinem  Verhältnis  zu  seinem  Volk, 
seinen  Freunden  und  den  Frauen,  deren  Bild  bei  Keller  stark,  naiv,  rein  und  süss 
ist.  Auch  in  seiner  ihm  am  Herzen  liegenden  Betätigung  als  Staats-  und  Stadtbürger 
tritt  uns  Keller  nahe,  und  wir  erleben  es,  wie  während  seiner  Tätigkeit  als  Stadt- 
schreiber die  Fülle  seiner  Werke  in  stillem  Reifwerden  erwächst.  Diese  Werke  sind 
deutsch  wie  der  Dichter  selbst  oder  noch  besser  germanisch.  Der  Dichter  erfasst 
das  Leben  als  eine  Aufgabe,  für  die  man  Gott  oder  der  Menschheit  verantwortlich 
ist.  --  A.  Steigers  (4239)  Büchlein  über  Kellers  Mutter  findet  den  Beifall 
E.  E  r  m  a  t  i  n  g  e  r  s.  St.  habe  in  geschickter  W^eise  alles,  was  Bächtold  in  seiner 
Biographie  und  Keller  in  seinem  Briefen  über  die  Mutter  sage,  zu  einem  ansprechen- 
den Bild  vereinigt  und  er  gebe  diesem  Bild  durch  Beifügung  der  wichtigsten  Mutter- 
gestalten in  des  Dichters  Werken  F'arbe  und  Fülle.  E.  bedauert  nur,  dass  St.  sich 
durch  die  allgemeine  Auffassung  habe  verleiten  lassen,  die  treffliche  Frau  zu  tief  zu 
stellen.  — Anna  Zippel  (4241)  schildert  die  verschiedenen  Kindergestalten  Kellers 
und  zeigt  an  ihnen,  wie  lebendig  und  treu  der  Dichter  seine  Kindheit  im  Herzen 
trug.  —  Der  im  vorliegenden  Bericht  schon  mehrfach  erwähnte  verdienstvolle  Keller- 
forscher E.  Ermatinger  hat  eine  Neuausgabe  der  ersten  Fassung  des  „Grünen 
Heinrich"  (4242)  veranstaltet.  Dafür  wird  ihm  die  Literaturwissenschacft  aus  vielen 
Gründen,  die  hier  nicht  weiter  zu  erörtern  sind,  dankbar  sein.  Die  Ausgabe,  zwei 
handliche,  schöne  Bände,  ist  von  E.  schon  äusserlich  so  angelegt,  dass  sie  den 
Forscher  und  den  Laien  befriedigt.  In  einer  gehaltvollen,  literaturgeschichtlich  und 
philologisch  exakten  Einleitung  unterrichtet  E.  über  die  Entstehung  des  „Grünen 
Heinrich",  ohne  jedoch  die  Frage  nach  dem  künstlerischen  Verhältnis  der  beiden 
Fassungen  zu  erörtern  oder  in  seinem  Kommentar  Grundlagen  für  einen  Vergleich 
zu  geben.  Wichtig  ist  dabei  E.s  überzeugender  Nachweis,  dass  Keller  —  entgegen 
seinen  späteren  eigenen  Angaben  —  mit  der  eigentlichen  Niederschrift  des  Romans 
erst  1864  begonnen  hat.  Über  den  Inhalt  dieses  erstgeplanten  Romans  äussert  E. 
einige  Vermutungen,  die  zeigen,  wie  sehr  in  dem  ursprünglichen  Plan  die  romantische 
Erfindung  die  erlebte  Wahrheit  überwog.  E.  setzt  dann  auseinander,  wie  namentlich 
unter  dem  klärenden  Einfluss  der  Philosophie  Feuerbachs  der  sittliche  und  künstle- 


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(i.  Pfeffer,  Epos  des  18./19.  Jh.:  Von  Goethes  Tod  bis  zur  Gegenwart.    597 

rische  Gehalt  des  Werkes  sich  erheblich  änderte,  so  dass  aus  dem  ursprünglich 
sentimental-romantischen  Künstlerroman  in  Heidelberg  das  autobiographische  Bekennt- 
nisbuch wurde.  Zum  Schluss  legt  E.  dar,  wie  nach  20  Jahren  der  Dichter  zur  Um- 
arbeitung des  Romans  kam,  und  wie  die  Umwandlung  in  Stil,  Aufbau  und  Ausgang 
einsetzte.  Während  H.  Hesse  und  H.  Lands  berg  nur  die  Luxusausgabe  be- 
sprechen, würdigt  F.  H  u  n  z  i  k  e  r  in  einer  erschöpfenden  Rezension  die  vorliegende 
Studienausgabe.  Diese  werde  der  wissenschaftlichen  Forschung,  insbesondere  der 
textkritischen  Vergleichung  der  beiden  Fassungen,  wertvolle  Dienste  leisten.  Für 
diese  Mission  sei  sie  aufs  beste  ausgerüstet:  zu  der  reichhaltigen  Einleitung  geselle 
sich  ein  Anhang  mit  einer  Fülle  von  Anmerkungen  biographischer,  historischer  und 
geographischer  Natur.  —  In  seinem  gründlichen  und  gehaltvollen  Aufsatz  billigt 
J.  Petersen  (4243)  ausdrücklich  die  —  von  Keller  selbst  bekanntlich  mit  einem 
fürchterlichen  Bannfluch  belegte  —  Veröffentlichung  des  Urheinrich,  da  auch  die 
historische  Betrachtung  ihr  Recht  verlange.  Zunächst  zeichnet  P.  in  der  von  Erma- 
tinger  als  Einleitung  gegebenen  Entstehungsgeschichte  des  „Grünen  Heinrich"  einige 
Linien  etwas  schärfer.  Auch  will  er  Ermatingers  Ansicht,  dass  schon  in  der  ersten 
Konzeption  der  Grafenfamilie  eine  bedeutende  Rolle  zugedacht  war,  nicht  recht  folgen, 
und  der  Einüuss  von  Eichendorffs  „Taugenichts"  scheint  ihm  zunächst  viel  weniger 
in  Betracht  zu  kommen  als  etwa  der  von  Hölderlins  „Hyperion".  P.  behandelt  den 
Einfluss  der  Freunde  E.  Kuh  und  Th.  Storm  anf  die  Umarbeitung  und  spricht  die 
Vermutung  aus,  dass  der  Briefwechsel  mit  P.  Heyse  vielleicht  noch  weitere  Auf- 
schlüsse gebe.  E.  erläutert  weiterhin,  wie  Keller  das  Hauptproblem  der  Umarbeitung, 
die  engere  Verbindung  der  Jugendgeschichte  mit  ihrer  Fortsetzung,  gelöst  hat.  Die 
paar  Ausstellungen,  die  er  da  zu  machen  hat,  besagen  ihm  aber  nichts  gegenüber 
„der  unendlichen  Bereicherung,  die  die  Umarbeitung  der  letzten  beiden  Bände  ge- 
wonnen hat".  P.  glaubt,  dass,  wenn  man  sich  zwischen  den  beiden  Fassungen  ent- 
scheiden solle,  die  Wahl  im  ganzen  wohl  nur  zugunsten  der  zweiten  ausfallen  könne. 
Aber  in  Ermatingers  Studienausgabe  werde  ein  Kommentar  des  „Grünen  Heinrich" 
gegeben,  „worin  der  durch  seine  Vorarbeiten  berufene  Forscher,  dem  die  Erneuerung 
der  Bächtoldschen  Biographie  obliegt,  die  vielen  Lebensbezüge  und  autobiographi- 
schen Bestandteile  aus  gründlichster  Kenntnis  aufdeckt".  —  In  seinem  Vergleich  der 
beiden  Ausgaben  des  „Grünen  Heinrich"  betont  F.  Poppenberg  (4244),  dass  am 
augenfälligsten  sich  die  Unterschiede  im  Aufbau  und  Ausgang  zeig'ten.  —  H.  Wester- 
burg  (4258)  stellt  aus  Raabes  Werken  die  charakteristischen  Anschauungen  des 
Dichters  zusammen  und  sucht  daraus  ein  einheitliches  Bild  seiner  Lebens-  und  W'elt- 
anschauung  zu  konstruieren,  das  demnächst  durch  die  Darstellung  von  Raabes 
praktischer  Ethik  ergänzt  werden  soll.  —  H.  E.  Jürgensen  (4269)  zeichnet  aus 
persönlichen  Erinnerungen  heraus  das  Leben  im  Stormschen  Hause.  —  Die  von 
F.  Krüger  herausgegebenen  Briefe  Storms  (4276)  an  Tycho  Mommsen  stammen  aus 
den  Kriegen  1848—50.  Sie  lassen  des  Dichters  Persönlichkeit  und  ihre  Entwicklung 
besonders  deutlich  hervortreten  durch  den  Gegensatz  zu  einer  ganz  anders  gearteten, 
aber  sehr  kraftvollen  Persönlichkeit.  —  E.  Lissauer  (4279)  bespricht  den  Er- 
gänzungsband zu  Storms  Werken  (vgl.  JBL.  1913  N.  3869)  und  erklärt  als  das 
Wichtigste  darin  Storms  Rezensionen  und  Aufsätze,  vor  allem  die  über  Groth  und 
Fontane,  und  die  Einleitungen,  vornehmlich  die  zu  seinen  Anthologien.  — 

Moderner  Roman  und  Novelle:  Allgemeines  und  Zu- 
sammenfassendes. A.  Geiger  (4300)  verweist  gegenüber  den  Romanen, 
wo  das  Landschaftliche  zum  Beherrschenden  geworden  ist,  auf  dem  Grundsatz,  dass 
im  Roman  das  reine,  starke,  unverfälschte  Gestalten  anzustreben  sei,  dass  es  die 
Schicksale  seien,  die  uns  ergreifen.  —  In  seinem  lehrreichen  Aufsatz  erörtert  E.  Glock 
(4301)  die  Wechselwirkung  zwischen  Roman  und  Wirklichkeit  und  legt  die  Wandlung 
dar,  die  der  Roman  der  neueren  Zeit  durchgemacht  hat.  —  J.  T  h  u  m  m  e  r  e  r  (4301  a) 
leitet  den  spezifisch  österreichischen  modernen  Roman  der  „subjektiv-sensiblen  Dichter" 
von  Stifter  ab,  während  eine  Reihe  anderer  österreichischer  Autoren  sich  an  den 
grossen  Realisten  des  Auslandes  geschult  hätten  und  deshalb  minder  österreichisch 
erschienen.  — 

Einzelne  Dichter.  P.  J.  Arnolds  (4307)  Aufsatz  dient  dem  Nach- 
weis, dass  sich  M.  Dauthendeys  Erlebnisse,  namentlich  auf  Reisen,  in  epischen 
Formen  kristallisieren,  weil  ihn  keine  äusserliche  Stoffinteressen  in  die  Fremde 
führen,  sondern  innerliche.  —  In  einer  äusserst  anregend  geschriebenen  Studie  sucht 
F.  T  h  i  e  s  s  (4311)  Ziel  und  Zweck  von  Flaischlens  Dichten,  seine  Lebensanschauung 
und  Lebenskunst  zu  ergründen,  indem  er  Form,  Stil  und  Kompositionsmittel  unter- 
sucht. Th.  weicht  in  seiner  Beurteilung  insofern  von  der  bisher  geläufigen  Be- 
trachtung Flaischlens  ab,  als  er  das  Zentrum  seiner  künstlerischen  Persönlichkeit 
nicht  in  der  lyrischen  Begabung  sieht.  Ihn  hat  die  Analyse  der  Flaischlenschen 
Dichtungen  zu  der  Erkenntnis  gebracht,   dass  die  Quellen   seiner  Kunst  viel  tiefer 


598     G.  Pfeffer,  Epos  dos  18./19.  Jh.:  Von  Goethes  Tod  bis  zur  Geg-enwart. 

und  verborgener  liegen,  als  man  bisher  geglaubt  hat,  „und  dass  sich  in  seiner  Gestalt 
sonst  scheinbar  widersprechende,  ja  geradezu  heterogene  Elemente  zu  einer  organi- 
schen Einheit  zusammenschliessen".  —  R.  Krauss  (4312)  spricht  auch  über  diese 
Einheit  bei  Flaischlen.  K.  zeigt,  wie  er  in  seinem  Leben  und  in  seiner  Dichtung, 
besonders  im  „Jost  Seyfried"  immer  die  Einheit  zwischen  Künstler  und  Mensch  ge- 
funden und  festgehalten  habe,  dass  er  sich  nicht  daran  genüge,  seinem  Publikum 
ästhetische  Freude  zu  bereiten,  sondern  dass  er  es  auch  zu  einer  veredelten  Lebens- 
anschauung emporziehen  wolle.  K.  stellt  weiterhin  dar,  wie  Flaischlen  selbst  sich  zu 
dieser  veredelten  Lebensauffassung  als  Mensch  und  Dichter  durchgerungen  hat.  — 
Über  H.  Hesses  (4329)  „Rosshalde"  sagt  F.  Ph.  B  aa  d  er,  dass  dieser  Roman  wie  der 
„Camenzind"  eine  Konifession  sei,  „nur  mit  einem  erheblich  grösseren  Abstand,  mit 
einer  bewussteren  künstlerischen  Reife  geschaffen",  und  so  sei  er  ein  reineres  Kunst- 
werk. —  In  ironisierender  Weise  spricht  sich  0.  F 1  o  e  c  k  über  den  riesenhaften 
Erfolg  von  B.  Kellermanns  (4343)  Roman  „Der  Tunnel"  aus.  Nach  einer  kurzen 
Analyse  des  Romans  erklärt  F.,  dass  er  „ein  konniventes  Zugeständnis  an  die  starr 
realistische  und  materialistische  Weltanschauung  unserer  Zeit"  sei.  —  Der  schöne 
Aufsatz  von  F.  Htieve  (4348)  iJber  G.  0.  Knoop  sucht  uns  das  Innerste  dieses 
Mannes  zu  deuten  und  damit  auch  die  Seele  seiner  Schriften.  —  Die  Festartikel  zu 
M.  Kretzers  (4349)  60.  Geburtstag  feiern  im  wesentlichen  den  Dichter  als  den  Be- 
gründer des  realistischen  sozialen  Romans  in  Deutschland.  H.  Neumann  erinnert 
an  die  Widerstände,  mit  denen  Kretzer  zu  kämpfen  hatte,  ehe  er  sich  durchsetzen 
konnte,  und  hebt  in  kurzen  Zügen  die  Grundgedanken  seines  Schaffens  heraus. 
V.  W  0  1  f  f  betont,  dass  alles  an  Kretzers  Menschen  wahr  sei,  und  dass  er  alle  Figuren 
nach  bestimmten  Modellen  zeichne.  —  H.  Meyer-Benfey  (4355)  bespricht  zu- 
nächst W.  Alberts  Buch  über  Th.  Mann  und  seinen  Beruf  (vgl.  JBL.  1913  N.  3958). 
Er  sieht  in  dem  Buch  nicht  „eine  innerlich  fertige,  ausgereifte  und  endgültige  Lösung 
des  Problems  Mann,  aber  immerhin  ein  anregendes  und  das  Verständnis  förderndes 
Buch".  M.-B.  zeigt  dann  in  eigenen  anregenden  Bemerkungen,  welche  Entwicklung 
^as  Künstlerproblem  in  Manns  Dichtungen  durchgemacht  hat.  Er  widerlegt  einige 
weitverbreitete  Vorurteile  über  Manns  Kunst,  indem  er  darlegt,  dass  Mann  nichts 
ferner  sei  als  der  Standpunkt  des, reinen  Ästheten,  Artisten  oder  Dekadenten,  sondern 
dass  er  den  menschlich-sittlichen  Wert  der  Kunst  immer  nachdrücklicher  betone.  — 
Wenig  überzeugend  und  in  der  Darstellung  unbeholfen  sucht  B.  R  ü  1 1  e  n  a  u  e  r 
(4358)  nachzuweisen,  dass  Th.  Mann  der  Hervorragendsten  einer  ist,  auf  denen  die 
deutsche  Literatur  in  höherem  Sinne  heute  ruht.  —  Aus  dem  in  knappen  Umrissen 
gezeichneten  Entwicklungsgang  Manns  sucht  P  h.  W  i  t  k  o  p  (4359)  den  Widerschein 
der  Entwicklung  herzuleiten,  den  die  Epik  als  Kunstgattung  nehmen  musste.  —  Die 
Erzählungen  A.  Paquets  (4369)  finden  den  vollen  Beifall  R.  Schachts,  be- 
sonders „Der  Zwischenfall"  und  „Das  gestohlene  Bäumchen".  Hier  habe  sich  ein 
neuer  Stil  gebildet,  „ein  echter  Erzählerstil  von  der  Prägnanz  des  alten  Goethe".  — 
Die  von  R.  Reinhard  herausgegebenen  vier  Erzählungen  von  H.  Salus  (4370) 
sind  zur  Erläuterung  von  des  Dichters  Kunst  und  Weltanschauung  besonders  gut 
geeignet.  —  Zum  50.  Geburtstag  H.  Stehrs  (4381)  erschienen  verschiedene  Festartikel. 
H.  M.  Elster  rühmt  die  künstlerische  Einheit  in  Stehrs  Werken.  W.  C.  G  o  m  o  1 1 
sagt:  ,, Fesselnd  im  besten  Sinn  ist  des  Dichters  Erzählungskunst,  aus  der  eine  An- 
schauungskraft aufsteigt,  wie  sie  in  unserer  Zeit  nur  wenigen  neben  ihm  gegeben  ist."  — 

Frauen  d^ichtung:  Ältere  Zeit.  In  einer  bis  ins  kleinste  gehenden 
Untersuchung  behandelt  F.  Heitmann  (4387)  den  Realismus  und  die  Objektivität 
in  Annette  von  Drostes  „Judenbuche",  nachdem  er  in  einer  Einleitung  die  Ent- 
stehungsgeschichte der  „Judenbuche"  dargelegt  und  einige  wertvolle  textkritische 
und  sachliche  Erläuterungen  gegeben  hat.  Dem  Literarhistoriker  wird  H.s  Zer- 
stückelung und  Zerlegung  der  Erzählung  unter  keinen  Umständen  zusagen,  der 
Philologe  wird  aus  H.s  Arbeit  immerhin  einiges  gewinnen  können.  —  In  einer  neuen 
schmucken  und  illustrierten  Ausgabe  liegt  die  „Judenbuche"  (4387  a)  vor.  —  E.  Arens 
(4386)  bespricht  in  zustimmendem  Sinn  die  Arbeit  von  Ernestine  Berens 
„Etüde  sur  les  oeuvres  d'Annette  de  Droste-Hülshoff"  (vgl.  N.  3839).  Das  Buch 
erschliesse  vor  allem  neue  wichtige  Quellen  zu  den  Gedichten.  — 

Neuere  und  neueste  Zeit,  Das  mit  Herzblut  geschriebene  Buch 
„Die  Heilige  und  ihr  Narr"  von  Agnes  Günther  (4398)  fand  die  verdiente  warme 
Aufnahme  bei  J.  Hofmiller  und  E.  Nidden.  H.  gibt  eine  kurze  Inhaltsangabe, 
wertet  den  Roman  als  Kunstwerk  und  als  Ausdruck  einer  idealen  Weltanschauung 
und  sagt  als  Ergebnis  seiner  Würdigung:  „Das  Buch,  das  natürlich  Mängel  hat,  da 
es  die  Überarbeitung  der  Verfasserin  entbehren  musste,  der  der  Tod  die  Feder  aus 
der  Hand  nahm,  ist  ein  Glück  und  ein  Geschenk."  N.  sagt  mit  Recht,  dass  dieses 
Werk  fern  aller  „Literatur"  entstanden  sei  und  sich  den  tagläufigen  kritischen  Schlag- 
wörtern entziehe.    —    Ein  lebhaftes  Echo  rief  der  neue  Roman  von  Enrika  Handel- 


G.  Pfeffer,  Epos  des  18./19.  Jh.:  Von  Goethes  Tod  bis  zur  Gegenwart.    599 

Mazzetti  (4400),  „Stephana  Schwertner",  hervor.  E.  M.  Hamann,  der  in  dem 
Roman  einen  „unvergleichlichen,  herrlichen  Hymnus  auf  die  hl.  Kirche"  sieht,  ist 
der  Meinung",  dass  jeder  sich  selbst  Gewisse  sich  entweder  für  Stephana  Schwertner 
oder  gegen  sie  entscheiden  müsse.  Auch  H.  Herz  verbeugt  sich  „vor  der  Genialität 
der  Dichterin,  die  in  der  ,Stephana  Schwertner'  einen  Roman  der  deutschen  Literatur 
geschenkt  hat,  der  weit  hinausleuchtet  wie  ein  Fanal".  F.  Herwig  spricht  von 
der  „grossen  poetischen  Wucht"  und  der  leidenschaftlichen  Verherrlichung  des 
katholischen  Glaubens  in  dem  Roman.  —  Das  schwer  zu  bestimmende  Wesen  der 
dichterischen  Persönlichkeit  Ricarda  Huchs  nach  den  verschiedensten  Richtungen 
hin  aufgeklärt  und  gefasst  zu  haben,  ist  das  unbestreitbare  Verdienst  der  auf  gründ- 
licher Kenntnis  der  Dichterin  beruhenden  Arbeit  von  Elfriede  Gottlieb  (4403). 
G.s  unablässiges  Bemühen,  Ricarda  Huchs  Kunst  zu  analysieren,  nicht  nur  auf  Grund 
ihrer  Dichtungen,  sondern  auch  indirekt  aus  ihren  theoretischen  Schriften  heraus, 
hält  sich  vom  schulmässigen  Klassifizieren  fern,  lässt  aber  trotz  aller  Komplikation 
dieser  Kunst  nie  den  Zusammenhang  aus  den  Augen.  G.  selbst  weist  gleich  im 
Anfang  auf  die  durch  die  stoffliche  und  formelle  Verschiedenheit  der  Werke  bedingte 
Schwierigkeit  hin,  Ricarda  Huch  als  eine  bei  aller  Mannigfaltigkeit  sicher  in  sich 
ruhende  Einheit  zu  fassen.  Zu  einer  Wesensbestimmung  ihrer  Kunst  gelangt  G., 
indem  sie  zunächst  aus  den  Dramen  das  für  ihre  Eigenart  Charakteristische  heraus- 
hebt und  dann  die  nicht  historischen  Romane  einzeln  analysiert,  das  in  jedem  von 
ihnen  abgeschlossene  Ganze  charakterisiert  und  aus  ihrer  Gesamtheit  nach  Wirkung, 
Stil,  Inhalt  und  weltanschaulichen  Grundanlagen  die  dichterische  Persönlichkeit  zu 
bestimmen  versucht.  Auf  die  Besprechung  der  Dramen  und  Romane  folgt  die  der 
Novellen.  Hier  deutet  G.  die  Huchsche  Kunst  sehr  fein  und  besonders  die  spezifische 
Art  der  Huchschen  Komik  durch  die  Beziehung  zur  Art  Gottfried  Kellers  und  zur 
Romantik.  Ricarda  Huchs  Stellungnahme  zur  Romantik,  wie  sie  sich  in  ihrem 
theoretischen  Werk  zeigt,  behandelt  G.  ausführlich  in  einem  besonderen  Kapitel.  Mit 
Recht  betont  sie,  dass  diese  Stellungnahme  keine  unpersönliche  Wertung  und  Be- 
urteilung* sein  wolle,  sondern  dass  die  Dichterin  das  Wesen  der  Romantik  nur  ver- 
mittelst ihrer  eigenen  Kunst  und  ihres  eigenen  Wesens  ergreife  und  durchdringe. 
So  erkläre  es  sich  z.  B.  auch,  dass  sich  die  Dichterin  zu  Novalis  besonders  hingezogen 
fühle,  und  dass  er  in  ihren  Betrachtungen  über  die  Romantik  den  breitesten  Raum 
einnehme.  Ein  weiteres  Kapitel  ist  dem  Werk  über  G.  Keller  gewidmet.  G.  weist 
aus  Huchs.  Auffassung  der  Kellerschen  Kunst  und  Persönlichkeit  nach,  dass  sie 
keineswegs  in  diesem  „Urepiker"  ihr  und  der  historischen  Romantik  Gegenbild  er- 
blicke, dass  sie  ihn  vielmehr  mit  den  Romantikern  in  eine  Linie  stelle  und  bei  ihm 
das  als  erreicht  und  vollendet  ansehe,  was  jene  erstrebten.  In  den  beiden  letzten 
Kapiteln  behandelt  G.  ausführlich  die  Lyrik  und  die  historischen  Romane.  Uns 
inferessieren  hier  nur  die  letzteren.  Die  historische  Periode  wird  eingeleitet  durch 
das  bis  jetzt  zweiteilig  ausgeführte  Werk  „Die  Geschichten  von  Garibaldi",  die  sich 
in  vieler  Hinsicht  noch  an  Vorhergehendes  anschliessen.  In  dem  Roman  „Das  Leben 
des  Grafen  Frederigo  Confalonieri"  ist  nach  G.  die  realistische  Note  erst  richtig  zur 
Geltung  gekommen.  Kein  Versuch  werde  gemacht,  jemals  eine  ideelle  Linie  irgend- 
welcher Art  auf  Kosten  des  Wirklichen  einzuhalten.  Und  dennoch  verrate  auch 
dieses  Werk  noch  den  romantischen  Künstler,  der  „in  einen  Hauch  des  Ewigen  ein- 
hüllt, was  er  berührt".  Der  letzte  der  historischen  Romane,  „Der  grosse  Krieg  in 
Deutschland",  so  weltenweit  er  sich  von  dem  früheren  Schaffen  der  Dichterin  zu 
entfernen  scheine,  bildet  nach  G.  das  Schlussglied  der  von  ihr  verfolgten  Entwick- 
lungskette: Hier  herrsche  grösste  Sachlichkeit  in  der  Stilgebung  wie  im  Inhalt,  die 
mit  wahrhaft  unerbittlicher  Strenge  jeden  Gefühlsreiz  ausschliesse.  R.  M.  Meyer 
beurteilt  G.s  Werk  zu  ungünstig.  Er  will  es  als  wissenschaftlichen  Beitrag  zur  Ge- 
schichte der  deutschen  Epik  nicht  gelten  lassen,  weil  es  zu  unhistorisch  gehalten 
sei.  —  Die  meisten  Beurteiler  Ricarda  Huchs  (4405)  weisen  darauf  hin,  dass  der 
Dichterin  mit  der  üblichen  Art  der  Beurteilung  nicht  beizukommen  sei.  H.  Grussen- 
dorf  meint,  sie  schöpfe  aus  einem  ganz  besonderen  Vermögen  die  Kraft  zur  Formung 
des  Kunstwerks.  G.  erklärt,  dass  sich  ihre  Erzählerkunst  an  Homer  gebildet  habe. 
Sie  sei  nicht  nur  Dichterin,  sondern  auch  eine  Gelehrte.  Ähnlich  äussert  sich 
H.  Bethge:  „Was  Ricarda  Huch  geistig  umspannt,  ist  kaum  zu  begrenzen»"  — 
Der  in  weiten  Kreisen  nicht  nach  Gebühr  gekannten  Charlotte  Niese  gilt  das  kleine 
Heft  von  F.  Castelle  (4415).  Die  Schrift  enthält  wenig  Biographisches,  sondern 
fast  ausschliesslich  Besprechungen  der  Werke.  C.  rühmt  die  Meisterschaft,  mit  der 
Charlotte  Niese  Erinnerungen  und  Gestalten  aus  dem  eigenen  Leben  zu  Schicksalen 
und  Erlebnissen  in  ihren  Romanen  zu  formen  verstehe.  —  Hermine  Cloeter 
(4415a)  beschäftigt  sich  nur  mit  den  kleineren  Erzählungen  von  Charlotte  Niese.  Ihr 
besonderer  Reiz  liege  nicht  so  sehr  in  der  Fabel  als  in  der  Kunst  des  Vortrags  und 
in  der  feinen  Ironie,    mit   der   die  Autorin  die  Schwächen  der  Menschen  betrachte. 


600  K.  Schacht,  Drama  des  18./19.  Jahrhunderts:  Älteres  Drama. 

Besonderen  Reiz  spricht  C.  den  Kindergeschichten  zu,  weil  sich  die  Dichterin  so 
ganz  in  die  Denkungsart  und  Urteilsweise  von  Kindern  zu  versetzen  wisse.  —  Die 
Nachrufe  auf  Bertha  von  Suttner  (4423)  rühmen  den  Mut  und  die  Denkkraft  der 
Dichterin  und  nehmen  sie  in  Schutz  gegen  mancherlei  Verhöhnung.  — 

Übersetzungsliteratur.  Prankreich.  Das  etwas  wortreiche 
Buch  von  0.  Grautoff  (4445)  macht  mit  dem  Leben  und  dem  Werk  von  R.  Rolland 
bekannt.  Besonders  interessant  ist,  dass  Rolland  in  Rom  zu  Malvida  von  Meysen- 
bug  in  freundschaftliche  Beziehungen  trat.  Seine  auch  jetzt  noch  geltende  An- 
schauung über  Deutschland  bestätigt  G.s  Urteil,  dass  sich  die  Weite  seines  Herzens 
in  det  Milde,  seine  Tiefe  in  dem  vorurteilsfreien  Eindringen  in  jede  fremde  Seele 
zeige.  — 

Italien.  Die  von  P.  EI  e  y  s  e  meisterhaft  übersetzten  italienischen  Volks- 
märchen (4452)  liegen  in  einer  schmucken  Ausgabe  vor.  — 

Skandinavien.  In  einem  kurzen,  aber  inhaltreichen  Aufsatz  charakteri- 
siert O.  W  a  1  z  e  1  (4464)  das  Leben  H.  Bangs,  das  „an  der  Hoffnungslosigkeit  des 
Geschlechts,  dem  er  entsprossen  war,  krankte".  W.  zeigt,  wie  in  Bangs  Leben  die 
Erinnerungen  an  die  Kämpfe  von  1864  immer  wirkten,  und  wie  er  als  Dichter  die 
Neigung  hat,  sein  Leben  durch  die  verschleiernde  Hülle  der  Poesie  hindurchblicken 
zu  lassen.  Das  sei  ein  wesentliches  Merkmal  seines  Schaffens.  —  A.  W  i  e  n  (4465)  gibt 
eine  kurze  Lebensskizze  von  Knut  Hamsun  und  analysiert  seine  einzelnen  Werke.  — 

Sammelbesprechungen.  Aus  diesem  Kapitel  ist  nichts  Besonderes 
zu  erwähnen.  — 


Drama  und  Theatergeschichte. 

a)  Geschichte  des  Dramas: 

l.  Älteres  Drama. 

(IV,  4  a  =  N.  4473—4700.) 

Roland  Schacht. 

0 

Essay saromlnngen,  Theoretisches  und  Dramatargisches.  —  Geschichte  des  Dramas:  GesamtdarstellQDgen.  —  18.  Jahr- 
hnndert:  Wieland.  —  Starm  nnd  Drang.  —  19.  Jahrhundert:  Zeitalter  der  Romantik:  Kleist  (Zasammenfassendes,  Charaltteristiken 
nod  Biographische?,  Werke,  Hermannschlacht  nnd  Käthchen  von  Heilhronn,  renthesileu  und  Prinz  von  Homburg,  Zerbrochener 
Krug,  Miszellen).  —  Th.  Körner.  —  A.  von  Eotzebne.  —  Schenk,  Waiblinger,  Zschokke.  —  Zeitalter  des  Jnngen  Deutschlands: 
G.  Büchner.  —  Grabbe.  —  Hebbel:  Charakteristiken  (Religion,  Wirtschaftliche  nnd  politische  Anschauungen.  Verhältnis  zur 
Sprache  nnd  Literatur),  Persönliche  und  literarische  Beziehungen,  Werke.  —  J.  L.  Klein.  -  Otto  Ludwig.  —  Andere  Dramatiker.  — 
LokalstQok  und  Posse.  —'Drama  in  Österreich:  Grillparzer.  —  Halm.  —  Volkstümliches  Drama  in  Österreich:  Altere  Zeit.  — 
L.  Anzengrnber.  — 

E  s  s  a  y  s  a  m  m  1  u  n  g  e  n.  S.  Jacobs  oh  n  s  (4478)  zum  drittenmal  er- 
scheinendes „Jahr  der  Bühne"  wächst  sich  immer  mehr  zu  einer  bedeutenden 
Theaterchronik  aus,  die  mit  ihrer  aufstachelnden  Aktualität,  ihren  berlinischen  Keck- 
heiten, ihren  schlagenden  Formulierungen,  ihren  pointierten  Bosheiten  und  ihren 
durch  streitbare  Verwendung  in  neuem  Sinn  aufblitzenden  Alltagszitaten  nicht  nur 
kurzweilig  zu  lesen  ist,  sondern  auch  mit  ihrem  unbekümmerten,  doch  niemals  eigen- 
sinnigen Eintreten  für  alle  grosse  Theaterkunst  kunstpolitisch  von  grossem  Werte  ist, 
überdies  aber  durch  ihre  lebensvolle  Anschaulichkeit  nach  zehn,  zwanzig  Jahren 
einen  beträchtlichen  historisch-dokumentarischen  Wert  für  die  Entwicklung  des  Theater- 
spiels haben  wird.  Denn  das  Theaterspiel  ist  J.s  Element.  Deutlich  empfindet  man: 
hier  ist  kein  Lohnschreiber,  der  übers  Theater  schöne  oder  interessante  oder  be- 
deutende oder  wichtige  Worte  macht ;  J.  schilt,  ficht,  spottet,  erglüht,  kämpft  für  seine 
eigenste  menschliche  Angelegenheit:  die  echte,  warm  lebendige  Theaterwirkung,  für 
die  er  ein  ursprüngliches,  besonders  ausgebildetes,  zugleich  robustes  und  feinnerviges, 
von  keiner  Theorie  angegrautes  Organ  besitzt  und  die  er  mittels  einer  mit  fein  Be- 
merktem reich  ausgestatteten,  gelegentlich  vielleicht  etwas  zu  farbigen  Diktion  in 
kaum  abgeschwächter  Stärke  und  Lebendigkeit  aufs  neue  vor  dem  Leser  entstehen 
lässt.  Dabei  beweist  er,  wenn  auch  zuweilen  mit  reichlich  ausdrucksvoller  Betonung, 
Geschmack,  ja  sogar  Takt  und  geht  immer  aufs  Ganze  und  Wesentliche,  lässt  sich 
weder  durch  unangebrachte  Nuancen  oder  schönes  Detail,  so  warm  und  ehrlich  er  es 


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R.  Schacht,  Drama  des  18./10.  Jahrhunderts:  Älteres  Drama.  001 

anerkennt,  blenden  oder  einnehmen,  noch  durch  vereinzelte  Entgleisungen  abschrecken. 
Diesem  gesunden  und  unbestechlichen  Sinn  für  Theaterwirkung  entwachsen  dann  auch 
seine  immer  klugen,  fast  immer  sicheren  dramaturgischen  Bemerkungen,  aus  denen, 
wie  so  manches  Fiasko  grosser  Hoffnungen  beweist,  mancher  Dramatiker,  wenn  er 
nur  wollte,  mehr  lernen  könnte  als  aus  den  üblichen  philosophisch  ästhetischen  Unter- 
suchungen über  Sinn  und  Ursprung  des  Dramas.  Hier  ist  die  Dramaturgie  aus  den 
Fesseln  der  Theorie  gelöst  und  auf  ihren  ihr  einzig  gerechten  Boden,  das  Theater, 
gestellt  worden.  — Weniger  Gewicht  haben  die  dramaturgischen  Aufsätze,  die  E.  Kilian 
(4479)  als  zweiten  Band  seiner  ,, Dramaturgischen  Blätter"  vorlegt.  Die  Einleitung 
bilden  ein  paar  Artikel  allgemeinen  Inhalts,  die  wiederholt  und  mit  Recht  warnend 
auf  den  virtuosenhaften  Zug  der  modernen  Regie  hinweisen  und  die  Überwindung 
eines  missverstandenen  und  stillosen  Naturalismus  anstreben.  Die  Hauptmasse  be- 
schäftigt sich  mit  der  Inszenierung  Shakespeares  (Hamlet,  Timon,  Was  Ihr  wollt), 
Schillers  (Carlos,  Wallenstein,  Massenszenen),  Goethes  „Natürlicher  Tochter",  Hebbels 
„Genoveva";  den  Schluss  bilden  einige  Gedenkartikel  (Laube,  Ed.  Devrient,  Rud. 
Lange  usw.).  Kein  Aufsatz  geht  besonders  in  die  Tiefe,  verleugnet  jedoch  auch  nie- 
mals den  geschmackvollen,  gebildeten,  praktisch  erfahrenen,  künstlerisch  hoch- 
strebenden, aber  stets  in  den  Grenzen  des  Erreichbaren  bleibenden  Geist  des  Ver- 
fassers; sowohl  der  Fachmann  wie  der  Theaterhistoriker  können  ihnen  manchen 
nützlichen  Wink  entnehmen.  Die  für  unseren  Absatz  in  Frage  kommenden  Aufsätze 
werden  an  ihrer  durch  die  Bibliographie  angegebenen  Stelle  gestreift  werden.  — 

Theoretisches  und  Dramaturgisches.  Der  auf  dem  Berliner 
ästhetischen  Kongress  gehaltene  Vortrag  von  W.  von  Scholz  (4485)  über  das 
Schaffen  des  dramatischen  Dichters  scheint  mir  höchstens  interessant  in  bezug  auf 
seinen  Autor,  im  übrigen  wüsste  ich  nicht,  was  die  sehr  subjektiv  gehaltenen  Aus- 
führungen eines  Dichters,  der  bei  allem  ernsten  Streben  und  grosser  Bildung  seine 
echte  Berufung  zum  grossen  dramatischen  Dichter  noch  zu  erweisen  hat,  zur  Klärung 
eines  so  überaus  komplizierten,  mit  dem  wechselnden  Stil  auch  durchaus  wandelbaren 
Problems  wissenschaftlich  zu  besagen  hätten;  es  liegt  hier  doch  wohl  mehr  ein  un- 
bewusstes,  an  sich  anerkennenswertes  Bestreben  der  Ästhetiker  vor,  die  vielfach  ver- 
loren gegangene  Verbindung  mit  der  W^irklichkeit  wieder  herzustellen.  —  Über  die 
Folgen  der  Einführung  des  Aktvorhangs  und  den  durch  sie  veränderten  Aktschluss 
gab  C.  Heine  (4495)  sehr  richtige  Hinweise.  —  Viele  andere  Nummern  dieses 
Abschnitts  waren  mir  nicht  zugänglich.  — 

Geschichte  des  Dramas:  Gesamtdarstellungen.  W.  Liepe 
(4521)  untersucht  in  seiner  gründlichen  und  gediegenen  Arbeit,  auf  tüchtiger  Kenntnis 
der  zeitgenössischen  Literatur  fussend,  au  der  Hand  gescheiter  Analysen,  wie  die 
leitenden  religiösen  Ideen  in  der  Epoche  des  anwachsenden  religiösen  Individualismus 
in  der  inneren  Technik  des  Dramas,  in  Motiven,  Problemen  und  Konflikten  wirksam 
werden.  Leider  hat  er  sich  dabei  auf  einen  Ausschnitt,  auf  bewusste  Stellungnahme 
zur  positiven  Religion  beschränkt,  weshalb  z.  B.  Kleists  Amphitryon,  auf  den  zum 
mindesten  bei  Besprechung  von  Zach.  Werners  Malgona,  Katharina,  Wanda  schon  um 
des  literarliistorischen  Zusammenhanges  willen  hätte  hingewiesen  werden  müssen, 
ebenso  wie  die  von  Röbbeling  (vgl.  JBL.  1913,  N.  4119)  festgestellte  Beziehung 
zwischen  Kleists  „Käthchen"  und  der  „Weihe  der  Kraft",  unberücksichtigt  geblieben 
sind.  Das  Schwergewicht  legt  L.,  wie  billig,  auf  die  Behandlung  der  Romantik  und 
besonders  wieder  Zach.  Werners,  dessen  geistesgeschichtliche  Bedeutung  hier  zum 
erstenmal  genügend  zur  Geltung  gebracht  wird,  wodurch  übrigens  auf  Hebbels 
religiöse  Dramen  neue  Streiflichter  fallen.  Den  reichen  Inhalt  des  Buches  im  einzelnen 
darzustellen  würde  hier  zu  weit  führen.  — 

18.  Jahrhundert:  Wieland.  An  E  m  i  1  i  e  Marx  (4522)  vielfach 
unnötig  weitschweifiger,  in  wesentlichen  Punkten  unreifer  Arbeit,  wohl  einer  erweiterten 
Dissertation,  sind  allein  die  fleissig  ausgeführten  Analysen,  die  Vergleichungen  mit 
den  Quellen  und  der  im  ganzen  verständige,  ihres  Vorgängers,  Stilgebauers,  Aufsatz 
in  wichtigen  Punkten  richtig  stellende  Abschnitt  über  Wielands  Singspieltheorie  zu 
loben.  Auch  dieser  hätte  jedoch  unbedingt  in  den  musik-  resp.  operngeschichtlichen 
Zusammenhang,  der  vieles  erklärt  und  deutlicher  hätte  hervortreten  lassen,  eingestellt 
werden  müssen,  ebenso  wie  bei  der  Besprechung  der  Singspiele  selbst  eine  aus- 
giebige Heranziehung  der  musikalischen  Komposition  erwünscht  und  belehrend  ge- 
wesen wäre.  Der  erste  Abschnitt  über  Wielands  Theorie  des  gesprochenen  Dramas 
leidet  unter  der  Annahme  der  Verfasserin,  dass  Wieland  wirklich  feste  und  deutliche 
Begriffe  über  Drama,  Tragik  usw.  gehabt  hätte,  wa^  offenbar  nicht  der  Fall  war  und 
bei  seiner  von  ihm  selbst  eingestandenen  und  auch  von  Emilie  M.  erwähnten  mangel- 
haften dramatischen  Begabung  gar  nicht  der  Fall  sein  konnte.  Hier  hätte  die  Ver- 
fasserin vieles  aus  der  ästhetischen  Atmosi)häre  des  18.  Jahrhunderts  erklären  können, 
aber  die  durchaus  unvollständige  und  zufällige  Heranziehung  verstreuter  Äusserungen 

Jahraiberifllite  fSr  neaere  äentacbe  T.iteratnrireiobiolite.     IXV.  54 


f)02  R.  Schacht,  Drama  des  18./19.  Jahrhunderts:  Älteres  Drama. 

Gottscheds,  J.  E.  Schlegels,  Nicolais  usw.  genügen  hier  nicht;  es  gibt  nicht  „den" 
Standpunkt  des  18.  Jahrhunderts  (S.  56  Anm.).  Bemerkenswert  ist  noch,  dass  Emihe  M. 
die  bekannte  Clavigokritik  im  „Teutschen  Merkur"  im  Gegensatz  zu  Seuffert  mit  zum 
Teil  nicht  stichhaltigen,  zum  Teil  aber  auch  gewichtigen  inneren  Gründen  für 
Wielands  Werk  hält.  — 

Sturm  und  Drang.  Eine  mustergültige  Auswahl  von  Quellenstücken 
der  Sturm-  und  Drangepoche  stellte  K.  Credner  (4523)  zusammen.  Die  knappe,  die 
Haupttendenzen  streifende  Einleitung  hätte  wohl  auch  einiges  über  den  neuen  Stil 
des  Sturm  und  Drang  sagen  können.  —  Für  Aufführung  von  Gersten bergs  ,,Ugolino" 
tritt  0.  M.  Fontana  (4524)  ein.  —  Mit  anerkennenswertem  Scharfsinn  weist 
R.  Ballof  (4526)  als  Entstehungszeit  von  Lenz  ,,Die  beiden  Alten"  überzeugend 
die  Zeit  vom  2.  November  bis  14,  Dezember  1775  nach.  —  In  der  „Gesellschaft  für 
deutsche  Literatur"  teilte  Karl  Freye  (4529)  einen  das  Verhältnis  von  Vater  und 
Sohn  deutlich  erkennen  lassenden,  bisher  unbekannten  Brief  von  Lenzens  Vater  mit, 
wies  sodann  auf  die  Wichtigkeit  des  von  ihm  herausgegebenen,  an  dieser  Stelle 
bereits  im  Vorjahre  (JBL.  1913,  N.  4096)  besprochenen  Werkes  über  die  Soldaten- 
ehen hin  und  machte  eine  noch  ungedruckte  um  1790  verfasste  autobiographische 
Schrift  über  Lenzens  Herzensneigung  zu  dem  livländischen  Fräulein  von  Albedyll 
bekannt.  —  Die  wichtigsten  Stellen  von  Briefen  und  Konzepten  aus  dem  Nachlass  des 
Malers  Müller,  die  auch  die  Art  des  bildenden  Künstlers  hervortreten  lassen  und 
biographisch  von  Wert  sind,  verö^entlichte  R,  Hering  (4531).  —  Alfr.  Möller 
(4532)  bringt  mit  seiner  recht  farblosen,  unbedeutenden  Einleitung  zu  Wagners 
,, Kindesmörderin"  wieder  einmal  ein  Zeugnis  dafür,  dass  man  in  populäre  Ausgaben 
entweder  mustergültige  oder  gar  keine  Einleitungen  aufnehmen  soll.  — 

19.  Jahrhundert:  Zeitalter  der  Romantik:  Kleist:  Zu- 
sammenfassendes. Auf  eine  methodisch  recht  gefährliche  Bahn  führt  uns 
Frieda  Teller  (4534).  Sie  geht  davon  aus,  dass  Kleists  „Prinz  von  Homburg", 
der  „äusserlich  betrachtet  alle  Kennzeichen  des  traditionellen  Dramenstils"  aufweist, 
eine  „deutliche"  Übereinstimmung  mit  Richard  Wagners  Erinnerungsmotivtechnik 
aufweist  und  somit  als  gesprochene  Oper  aufzufassen  wäre,  wobei  Vers  1 — 78  die 
Ouvertüre  bilden.  Diese  These,  willkürlich  wie  sie  ist,  wird  nun  zur  Erklärung  des 
Guiskard-Fragments  herangezogen,  in  welchem  Kleist  aber  noch  einen  wichtigen 
Schritt  weiter  gegangen  wäre,  indem  er  die  Ouvertüre  durch  den  Chor  hätte  bilden 
lassen.  Unter  Hinweis  auf  die  zeitgenössische  Ouvertürentheorie  findet  Frieda  T.  dann 
diesen  Guiskardtypus  bei  Gluck,  was  dann  selbstverständlich  die  Auffindung  von 
Übereinstimmungen  von  Glucks  französischer  Alceste  und  Guiskard  zur  Folge  hat, 
Übereinstimmungen,  die  allerdings  auf  Anregungen  aus  einer  Alceste-Aufführung 
beruhen  können,  aber  für  einen  ideellen  Zusammenhang  nichts  beweisen,  so  wenig 
wie  die  Parallelen  zwischen  Glucks  „Iphigenie  auf  Tauris"  und  dem  ,, Prinzen  von 
Homburg".  Danach  hätte  dann  Kleist  durch  die  Verbindung  des  antiken  Dramas 
und  der  modernen  Reformoper  eine  neue  Dramengattung  zu  schaffen  beabsichtigt, 
eine  Synthese  von  Sophokles  und  Gluck,  wobei  dann  auch  unter  willkürlicher 
Herausgreifung  einzelner  Sätze  aus  Wielands  Versuch  über  das  Singspiel  dessen  be- 
kanntes Urteil  über  Kleist  eine  neue,  aber  kaum  einleuchtende  Deutung  erhält.  Zu 
umständlich  um  wahr  zu  sein!  Der  zweite  Aufsatz  Frieda  T.s  will  Kleists  „neue 
Dramenform"  durch  Klopstocks  Hermanns  Schlacht  erklären,  die  beide  (also  auch 
der  „Zerbrochene  Krug"!)  von  der  Idee  des  Amphitheaters  ausgingen.  Wahr- 
scheinlicher, wenn  auch  nicht  geradezu  schlagend  sind  die  Einflüsse  von  Quinaults 
„Armida"  und  Beschreibungen  des  Rbsenfestes  zu  Salency  auf  „Penthesilea"  dar- 
getan, womit  dann  die  schon  durch  Paul  Hoffmann  in  Frage  gestellte  Anregung 
durch  Tasso  hinfällig  würde.  — 

Charakteristiken  und  Biographisches.  Der  Aufsatz  L.  Bianchis 
(4536),  im  GrundsätzHchen  wie  im  Detail  willkürHch,  ist  durch  Meyer- Benfeys 
Forschungen,  die  nicht  benutzt  werden,  überholt.  —  Jul.  Richter  (4544)  stellt 
Kleists  Entwicklung  vom  Weltbürger  über  den  Deutschen  zum  Preussen,  auf  Paral- 
lelen bei  den  Romantikern  hinweisend,  in  den  zeitgeschichtlichen  Zusammenhang, 
doch  wird  man  gegen  Behauptungen  wie  die,  dass  die  „Hermannsschlacht"  die  erste 
Dichtung,  „die  aus  dem  eigensten,  unmittelbaren,  leidenschaftlichen  Erleben  heraus- 
geboren ist",  energisch  Front  machen  müssen.  —  G.  Minde-Pouets  (4547)  Ausgabe 
der  Briefe  Kleists  erhält  durch  seine  kurz  kommentierte  Veröffentlichung  von  acht 
neuen,  zum  Teil  schon  JBL.  1913,  N.  4115  angekündigten  Briefen  zum  erstenmal 
einen  bedeutenden  Zuwachs.  Durch  den  ersten  Brief  werden  die  lebhaften  Beziehungen 
des  Dichters  zur  Familie  von  Massenbach  bestimmter  bezeugt  als  bisher  der  Fall 
war,  die  folgenden  geben  Aufschlüsse  über  Kleists  Königsberger  Zeit,  seine  amtliche, 
übrigens  anfangs  mit  lebhaftem  Eifer  übernommene  Tätigkeit,  seine  Hoffnungen  auf 
eine  Anstellung  in  Ansbach.     Am    wertvollsten    sind    die   beiden    Briefe   (die   bisher 


^ 


R  Schacht,  Drama  des  18./19.  Jahrhunderts:  Älteres  Drama.  603 

einzigen  vollständig-  bekannt  gewordenen!)  an  Marie  von  Kleist  aus  den  Jahren  1806 
und  1811.  Durch  sie  wird  nun  die  von  Tieck  nicht  genannte  „geistreiche  Verwandte" 
gegen  Rahmer  unzweifelhaft  als  Marie  von  Kleist  festgestellt,  denn  eines  der  von 
Tieck  (nicht  ohne  Fehler)  veröffentlichten  Bruchstücke  ist  eben  dem  Briefe  von  1811 
entnommen.  Kleist  spielt  mit  dem  Gedanken,  nach  Wien  zu  gehen.  „Aber  es 
erscheint  mir  trostlos,  dass  ich  es  nicht  beschreiben  kann,  immer  an  einem  anderen 
Orte  zu  suchen,  was  ich  noch  an  keinem,  meiner  eigentümlichen  Beschaffenheit  wegen, 
gefunden  habe."  Der  Anfang  des  Briefes  enthält  das  Bekenntnis  einer  Schuld  Kleists 
gegen  Marie,  wahrscheinlich  eines  Übergriffs  seines  Temperaments.  —  Über  die  in 
diesen  Zusammenhang  nicht  gehörige  Arbeit  von  H.  B  e  h  m  e  (4551)  siehe  weiter 
unten  unter  „Werke".  —  Berth.  Schulze  (4552)  druckt  lebensvolle  Bruchstücke 
aus  der  Selbstbiographie  von  Kleists  Lehrer  Chr.  E.  Wünsch  ab  und  weist  auf  die 
Möglichkeit  hin,  dass  Kleist  schon  vor  G.  H.  Schubert  durch  W^ünschs  monistischen 
Pantheismus  und  seine  Vorträge  über  unkörperliche  Fernwirkungen  und  Divination 
für  mystische  Gedankengänge  empfänglich  gemacht  worden  sei.  — 

Werke.  Die  neue  Kleist-Ausgabe  des  Verlages  Hesse  &  Becker,  heraus- 
gegeben von  K.  Siegen  (4553),  ist  mit  ihrer  völlig  umgearbeiteten,  auf  den  letzten 
Stand  der  Forschung  gebrachten  Biographie,  ihren  Einführungen  und  Anmerkungen 
zu  den  einzelnen  Werken,  von  denen  die  zum  „Zerbrochenen  Krug"  von  0.  Walzel, 
die  zum  „Homburg"  von  R.  Schlösser  herrühren,  nicht  nur  ein  schönes  Zeugnis 
für  die  dauernde  Sorgfalt,  mit  welcher  der  Verlag  das  klassische  Gut  verwaltet, 
sondern  auch  für  den  Forscher  interessant,  weil  sie  deutlich  erkennen  lässt,  in  welch 
hohem  Masse  das  weitere  Publikum  an  den  Fortschritten  der  Kleist-Forschung  teil- 
nimmt. Hat  der  Herausgeber  doch  auf  Grund  dieser  immer  noch  wachsenden  Kleist- 
Begeisterung  nicht  umhin  zu  können  geglaubt,  der  Ausgabe  eine  umfängliche  Auswahl 
der  Briefe  (etwa  die  Hälfte)  mitzugeben.  Der  Text  der  Werke  hält  sich  mit  Berück- 
sichtigung von  E.  Schmidts  Abänderungsvorschlägen  an  die  Fassung  der  Original- 
drucke, bringt  aber  auch  die  wichtigsten  Varianten,  darunter  das  Szenar  zur  Familie 
Thierrez.  Ferner  ist  es  dem  Herausgeber  gelungen,  ein  Exemplar  der  Pfeilschifterschen 
„Zeitschwingen",  Jahrgang  1818,  aufzuspüren,  die  einen  Abdruck  der  letzten  fünf 
Auftritte  in  einer  mit  Tiecks  Text  im  ganzen  übereinstimmenden,  im  einzelnen  jedoch 
häufig  abweichenden  Fassung  enthalten.  Nach  Pfeilschifters  Angabe,  die  wir  keinen 
Grund  haben  zu  bezweifeln,  hat  seinem  Abdruck  eine  von  Kleist  selbst  durch  korrigierte 
Abschrift  zugrunde  gelegen,  ohne  dass  wir  jedoch  nach  Lage  der  Dinge  imstande 
wären,  nachzuprüfen,  wie  weit  der  Abdruck  korrekt  war.  Nur  so  viel  lässt  sich  mit 
Bestimmtheit  sagen,  dass  S.s  Vermutung,  Pfeilschifter  habe  Kleists  endgültige  Fassung 
gedruckt,  Tieck  mithin  nur  eine  Vorstufe  in  Händen  gehabt,  entschieden  falsch  ist. 
Vielmehr  enthält  Tiecks  Text,  so  wenig  er  seinerseits  korrekt  zu  sein  braucht,  doch 
eine  Reihe  von  echt  Kleistschen  Wendungen,  die  ohne  Zweifel  gegen  die  Pfeil- 
schifterschen Varianten  Verbesserungen  bedeuten  (z.  B.  Vers  2450  das  Bild  vom  Eber, 
das  bei  Pfeilschifter  fehlt.  Oder  Vers  2617/8  Pfeilschifter:  „Ich  aber,  ich  versichere 
Dich,  ich  werde  |  Dich  jetzo  bündig  lehren  was  es  sei?"  Tieck:  „Doch  jetzo,  ich 
versichere  Dich,  jetzt  wirst  Du  |  mich  schnell  begreifen  wie  ich  es  gemeint"  u.  a.  m.). 
Es  bleibt  darum  auch  bedenklich,  dass  S.  übrigens  unter  Angabe  der  einzelnen 
Fälle  an  siebzehn  Stellen  Pfeilschifters  Varianten  in  seinen  Text  aufgenommen  hat. 
Dennoch  bleibt  der  vollständige  Abdruck  der  „Zeitschwingen"- Variante  wertvoll,  weil 
er  deutlich  beweist,  dass  Kleist  mehr  an  seinem  Text  gefeilt  hat,  als  man  bisher  fast 
allgemein  zu  glauben  geneigt  war.  Was  nun  Biographie  und  Einleitungen  betrifft, 
so  sind  sie  entschieden  mit  grossem  Fleiss  gearbeitet,  bieten  reichliche  bibliographische 
Angaben  und  verstatten  dem  Leser  überall  einen  deutlichen  Einblick  in  die  Schwierig- 
keiten der  Kleistforschung,  ja  bisweilen  ist  gerade  hierin,  wenigstens  für  den  Geschmack 
des  Referenten,  zu  viel  getan.  Wenn  z.  B.  in  der  Biographie  ein  für  allemal  die 
Schwierigkeiten,  die  der  Herstellung  eines  reinen  Textes  entgegenstehen,  hervor- 
gehoben und  mit  ein  paar  bezeichnenden  Beispielen  belegt  worden  wären,  hätte  S. 
es  sich  ersparen  können,  vor  jedem  Werk  die  ganze  Textgeschichte  zu  rekapitulieren, 
zumal  ja  E.  Schmidts  Ausgabe  durch  S.s  an  sich  völlig  gerechtfertigte  Beschränkung 
auf  die  wichtigsten  Briefe  nicht  überflüssig  gemacht  wird.  Zu  tadeln  sind  aber  die 
Weitschweifigkeit  und  die  stellenweise  ganz  unnötige  Belastung  mit  Hypothetischem 
im  Lebensbild,  sowie  mannigfache  Banalitäten  in  den  Einführungen,  und  was  die 
ebenfalls  recht  weitschweifigen,  ungelenken,  noch  dazu  mit  krittelnden  Bemerkungen 
durchsetzten  Inhaltsangaben  vor  den  Werken  für  einen  Zweck  haben  sollen,  vermag 
der  Referent  nicht  einzusehen.  In  der  Einleitung  zu  den  „Schroffensteinern"  hätte 
J.  Harts  Deutung  mindestens  erwähnt,  zum  „Marionettentheater"  hätten  Hanna  Hell- 
manns Forschungen  herangezogen  werden  müssen.  Hervorgehoben  sei  noch,  dass 
0.  Walzel  zum  „Zerbrochenen  Krug"  auf  die  Tradition  des  ungetreuen  Beamten 
in  Ifflands  Stücken  hinweist.  — 

54* 


604  K-  Schacht,  Drama  des  18./19.  Jahrhunderts:  Älteres  Drama. 

Hermannsschlacht  und  Käthchen  von  Heilbronn.  Ein  gut 
ausgestatteter  Abdruck  der  „Hermannsschlacht"  erschien  in  der  so  verdienstvollen 
„Insel-Bücherei"  (4554).  —  Zur  Textgeschichte  des  Stückes  vergleiche  unter  Werke 
(4553).  —  Ein  Aufsatz  E.  K  i  1  i  a  n  s  (4559)  streift  die  Bühnengeschichte  Käthchens, 
besonders  Schreyvogels  Verdienst  betonend  (vgl.  N.  4571).  —  R.  Petsch  (4560) 
versucht  gegen  Meyer-Benfey  und  Röbbeling  die  Richtigkeit  von  Bülows  Bericht 
über  den  veränderten  späteren  Plan  zu  retten,  freut  sich  aber  „des  erhöhten  mensch- 
lichen Gehaltes".  — 

Penthesilea  und  Prinz  von  Homburg.  P.  Kluckhohn  (4563) 
gibt  in  seiner  Antrittsvorlesung  einen  belehrenden  Streifzug  durch  die  Amazonen- 
literatur des  18.  Jahrhunderts,  zu  dem  man  etwa  noch  die  Stelle  in  Lenzens  Sol- 
daten V,  5  hinzufügen  könnte,  und  lehnt  mit  Recht  die  Auffassung  Wildenbruchs  und 
Krebs'  der  „Penthesilea"  als  Drama  des  Geschlechterkampfes  ab.  Er  selbst  kommt 
etwa  zu  der  Auffassung  J.  Harts,  den  er  merkwürdigerweise  nicht  zu  kennen  scheint: 
Penthesilea  geht  zugrunde,  weil  sie  ihrer  inneren  Natur  nicht  restlos  zu  folgen 
vermag,  während  er  an  die  bekannte  Zugrundelegung  des  Guiskard-Erlebnisses,  für 
das  er  noch  eine  neue  Parallelstelle  heranzieht,  selbst  nicht  recht  zu  glauben  scheint. 
Eine  feine  und  richtige,  bisher  merkwürdigerweise  noch  nicht  ausgesprochene  Be- 
merkung: „Kleist  ist  der  Dichter  der  Jungfrau,  spezifisch  jungfräulichen  Empfindens" 
sei  hervorgehoben.  —  F.  Schwiefert  (4567)  fasst  die  Todesfurcht  des  Prinzen 
von  Homburg  als  den  naturgemässen  letzten  Ausbruch  seines  heftig  egozentrischen 
Empfindens  auf,  was  sich  hören  lässt.  —  L.  Wendriners  (4568)  Aufsatz  war  mir 
nicht  zugänglich.  -^ 

Der  zerbrochene  Krug.  G.  Buchtenkirch  (4569)  hebt  in  seiner 
recht  dankenswerten  Arbeit  den  märkischen  Lokalcharakter  des  „Zerbrochenen  Krugs" 
hervor  und  gibt  eine  gute  Analyse  des  Bühnenwirksamen  im  Stücke.  Sodann  werden 
sehr  verständig  die  Ursachen  des  Weimarer  Misserfolges  genauer,  als  es  bisher  ge- 
schehen, untersucht,  zwischen  der  Weimarer  und  der  Hamburger  Aufführung  von  1820 
noch  Aufführungen  in  München  1816  und  Breslau  1818  festgestellt  und  das  Fortleben 
Kleists  auf  der  Bühne  belegende  lehrreiche  statistische  Angaben  über  die  Aufführungen 
der  einzelnen  Bearbeitungen  (Schmidt,  Siegen,  Wittmann)  gegeben.  Wichtiger  ist,  was 
die  Arbeit  zugleich  zu  einem  beachtenswerten  theatergeschichtlichen  Beitrag  macht, 
dass  auch  an  der  Hand  genauer  Vergleichung  und  unter  Heranziehung  zeitgenössischer 
Kritiken  den  diesen  Bearbeitungen  mit  ihren  Aufführungen  zugrunde  liegenden  Stil- 
bestrebungen nachgegangen  wird.  — 

Miszellen.  Als  Quellen  zur  „Heiligen  Cäcilie"  zieht  A.  Fresenius 
(4570)  des  Matthias  Claudius  Erzählung  „Der  Besuch  in  St.  Hiob  zu  . . ."  und  Kose- 
gartens „Legenden",  deren  Bedeutung  für  die  Literaturentwicklung  er  wohl  über- 
schätzt, heran.  Für  den  „neueren  glücklicheren  Werther"  nimmt  er  statt  des  von 
Steig  betonten  Berliner  Vorfalls  den  „Färber"  aus  des  „Knaben  Wunderhorn",  für  das 
Motiv  des  doppelten  Schusses  Goethes  „Schneider-Courage"  an.  Das  bei  Kleist 
häufige  Wort  „glänzig"  führt  er  auf  Goethes  „Götz"  zurück.  Die  „Fabel  ohne  Moral" 
deutet  er  allegorisch:  Kleist  der  Mensch,  die  Nation  als  Pferd,  die  Künste  der  Reit- 
bahn die  reflektierende  Verstandeskultur.  —  Kleine  Aufsätze  E.  Kilians  (4571) 
besprechen  die  Ortsveränderung  in  ,, Penthesilea",  die  Inszenierung  des  Bardenchors 
in  der  „Hermannsschlacht"  und  der  Briefverwechselung  im  „Käthchen",  Adams 
Klumpfuss  und  geben   eine   beachtenswerte  Interpretation  der  Rolle  Jacob  Pechs.  — 

T  h.  Körner.  Ein  vorsichtig  schürfender  Aufsatz  Arth.  Webers  (4573) 
revidiert  die  Zriny- Forschung.  Er  macht  mit  guten  Gründen  geltend,  dass  der 
erstaunliche  Erfolg  des  Dramas  nicht  („weniger"  wäre  wohl  richtig  gewesen!)  der 
vaterländischen  Begeisterung  und  der  darin  gewitterten  Tendenz  gegen  Napoleon, 
sondern  der  darin  ausgeführten  Verherrlichung*  der  Ungarn  zu  verdanken  ist.  Ferner 
erweist  er  die  Tradition,  nach  welcher  Körner  von  Kisfaludy  die  erste  Anregung  zur 
Bearbeitung  seines  Gegenstandes  erhalten  hätte,  als  höchst  unwahrscheinlich  und 
lässt  den  Vater  mit  seinem  Rat  vom  13.  September  1811,  sich  mit  Geschichte  zu  be- 
schäftigen, den  ersten  Anstoss  zur  Vertiefung  in  die  Zrinyquellen  sein,  als  die  er  neben 
den  bisher  genannten  Hormayr  und  als  ihn  ergänzenden  Budina  an  dritter  Stelle 
Petrus  Bizarus'  „De  hello  Pannonico",  die  dann  Ortelius  redivivus  vervollständigt, 
ferner  Peter  Reva}'^  und  für  eine  Einzelheit  auch  Istvänffv  erweist,  während  er 
F'orgäch  als  Quelle  fallen  lassen  will.  Dass  Körner  für  die  Aufführung  nicht  das 
Burgtheater,  sondern  das  Theater  an  der  Wien  wählte,  erklärt  W.  durch  Grüners,  des 
Darstellers  der  Titelrolle,  ungarische  Nationalität.  — 

A.  von  Kotzebu  e.  Der  Aufsatz  H.  von  Bodiscos  (4574)  war  mir 
nicht  zugänglich.  —  Kotzebues  Stellung  zur  Oper  skizzierte  unter  Hinweis  auf  des 
Dichters  allerdings  häufig  in  der  blossen  Theorie  stecken  gebliebene  Versuche,  das 
Widernatürliche   der   gangbaren   zeitgenössischen  Operntexte  zu  verbessern,  H  e  r  m. 


n 


K.  Schacht,  Drama  des  18./19.  Jahrhunderts:  Älteres  Drama.  605 

K  i  e  n  z  1  (4576).  —  Derselbe  (4577)  macht  auch  zwei  unbekannte  Dramen  Kotzebues, 
eine  Utopie  und  ein  Napoleon-Pasquill  bekannt  und  bezieht  (4579)  einen  von  Leitz- 
mann  in  der  „Deutschen  Rundschau"  .Juli  1911  veröffentlichten  Brief  Haydns  auf  die 
„Hussiten  vor  Naumburg"".  —  Einen  Brief  F.  H.  Jacobis,  der  auf  bisher  unbekannte 
nähere  Beziehungen   zu  Kotzebue  deutet,  veröffentlichte  A.  Leitzmann  (4580).  — 

Schenk,  Waiblinger,  Zschokke.  Die  Dissertationen  K.W.Donners 
(4581)  über  E,  von  Schenk  und  M.  Schulz'  über  Zschokke  als  Dramatiker  (4583) 
waren  mir,  wie  alle  anderen  Dissertationen  des  Abschnittes,  leider  nicht  zugänglich.  — 
Waiblingers  bisher  ungedrucktes  Trauerspiel  „Liebe  und  Hass",  auf  dessen  bio- 
graphische Bedeutsamkeit  schon  Karl  Freye  aufmerksam  gemacht  hat,  gab  A.  Fau- 
c  o  n  n  e  t  (4582)  heraus.  Die  als  französische  Thesenarbeit  dazu  geschriebene  aus- 
führliche Einleitung  (in  „Liebe  und  Hass",  Drame  inedit  de  Wilhelm  Waiblinger 
public  avec  une  Introduction  et  des  notes  par  Andre  Fauconnet.  Behr  editeur 
[Friedrich  Feddersen,  Berlin,  o.  J.  CLXII,  189  S.])  zeichnet  an  Hand  der  dankens- 
werterweise ausführlich  zitierten,  leider  immer  noch  nicht  edierten  Tagebücher  des 
Dichters,  das  menschliche  und  künstlerische  Milieu,  sowie  das  Erlebnis,  aus  denen 
heraus  das  Stück  entstand,  und  forscht  auch  den  literarischen  Einflüssen  nach,  die 
auf  den  jungen  Dichter  wirksam  geworden  sind.  Leider  geht  es  dabei  nicht  ohne 
einige  recht  gewagte  Behauptungen  ab.  Die  Farbe  in  „Liebe  und  Hass"  kann  man 
kaum  mehr  romantisch  nennen,  jedenfalls  hat  sie  mit  dem  mittelalterlichen  Mystizismus 
nichts  mehr  zu  tun,  sondern  weist  vielmehr  auf  die  Italiensehnsucht  der  gleichzeitigen 
Malerei  hin.  Mit  dem  Sturm  und  Drang,  wie  S.  LXV^II  und  CXLVII  behauptet  wird, 
hat  die  Dichtung  vollends  nichts  zu  schatfen.  Auch  sonst  passieren  dem  Verfasser 
Entgleisungen.  Die  Behauptung,  Uhlands  Romantik  sei  rein  intellektuell,  wird  sich 
kaum  aufrechterhalten  lassen.  Doch  bleibt  die  Publikation  willkommen,  besonders 
auch  weil  wir  hier  an  dem  breit  angelegten  Werke  eines  Viellesers  bei  aller  selbst- 
verständlichen Berücksichtigung  der  individuellen  Bedingungen  gleichsam  einen 
Messpunkt  für  die  Wirksamkeit  der  verschiedenen  künstlerischen  Strömungen  der 
Zeit  haben,  ein  Wert,  den  die  in  bezug  auf  diese  Frage  ganz  skizzenhaft  gehaltene 
Einleitung  hätte  berücksichtigen  müssen.  — 

Zeitalter  des  Jungen  Deutschland:  G.  Büchner.  E.  Kilian 
(4587)  gab  Winke  für  eine  Aufführung  von  „Dantons  Tod".  —  Auf  den  Mord  des 
Friseurs  Joh.  Chr.  Woyzeck  an  seiner  Geliebten,  der  1821  in  Leipzig  geschah  und 
in  ganz  Deutschland  beträchtliches  Aufsehen  erregte,  weist  H.  B  i  e  b  e  r  (4590)  als 
Grundlage  zu  Büchners  Wozzeck  (was  er  als  Lesefehler  erklärt)  hin,  unter  Heran- 
ziehung einiger  allerdings  auffälliger  Parallelen.  Dass  Büchner  die  medizinischen 
Gutachten  über  des  historischen  Woyzecks  Geisteszustand  gelesen  hat,  wird  dadurch 
wahrscheinlich,  dass  sein  Vater  Mitarbeiter  an  der  sie  veröffentlichenden  Zeitschrift 
*war.  —  P.  Goldmann  (4591)  konstruiert  bei  Büchner  einen  Gegensatz  zwischen 
Wollen  und  Können,  wobei  er  notwendigerweise  ungerecht  werden  muss.  — 

Grabbe.  E.  Wach  ler  (4595)  empfiehlt  der  Gegenwart,  „wofern  sie  jemals 
zu  einem  wahren  nationalen  Drama  gelangen  will",  eine  ,, Vertiefung  in  Grabbe  und 
ein  Anknüpfen"  an  die  Ziele  des  Dichters,  in  dessen  Anlage  und  Begabung  er  die 
höchsten  erkennt,  „die  zu  erreichen  jemals  bisher  dem  dramatischen  Genius  der 
Deutschen  vergönnt  war".  —  R.  Schacht  (4595)  versuchte  in  einer  längeren  Be- 
sprechung von  Wukadinovics  Grabbe-Ausgabe  die  Geschichte  von  Grabbes  Ehe 
psychologisch  genauer  und  schärfer  zu  erklären,  als  es  bisher  geschehen  ist.  — 
J.  Giebens  (4597)  Aufsatz  über  den  „Gothland"  ist  ein  Auszug  aus  seinem  im 
Vorjahre  hier  besprochenen  Buch  (4594)  (vgl.  JBL.  1913,  S.  637).  — 

Hebbel:  Religion.  Hebbels  Stellung  zum  religiösen  Dogma  skizzierte 
nach  den  Tagebuchaufzeichnungen  und  Briefen  A.  Teutenberg  (4608).  — 

Wirtschaftliche  und  politische  Anschauungen.  Einen  aus- 
gezeichneten Überblick  über  Hebbels  Stellung  zum  Problem  der  Kultur  gab  P.  Sickel 
(4609).  —  A.  Sterns  (4611)  Aufsatz  ist  eine  Besprechung  von  Paul  Kischs  gleich- 
betiteltem Buche.  —  Elise  Dosenheimer  (4612)  wiederholte  die  aus  ihrem 
Buche  bekannten  Ausführungen  über  Hebbels  Stellung  zum  Jahre  1848.  — 

Verhältnis  zu  Sprache  und  Literatur.  Auf  wichtige  Beziehungen 
Hebbels  zur  Romantik  weist  M.  Sommerfeld  (4615)  hin.  Es  wäre  wünschens- 
wert, wenn  seinen  Andeutungen  ausführlich,  aber  zugleich  auch  im  Zusammenhang 
mit  den  Beziehungen  des  gesamten  Jungen  Deutschland  zur  Romantik  nachgegangen 
würde.  —  L.  Bette  (4616)  stellt  Hebbels  Äusserungen  zur  Frage  der  plattdeutschen 
Schriftsprache  zusammen;  wissenschaftlich  wichtiger  wäre  es,  zu  untersuchen,  ob  und 
wie  weit  das  Plattdeutsche  auf  Hebbels  Diktion  Einfluss  gehabt  hat.  —  0.  Walz  eis 
(4618)  Aufsatz  war  mir  nicht  zugänglich.  — 

Persönliche  und  literarische  Beziehungen.  Ungedruckte 
Hebbelbriefe,  darunter  einen  betreffend  die  Aufführung  von  „Maria  Magdalena"  am 


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Königstädtischen  Theater  teilte  Frdr.  Hirth  (4623)  mit.  —  Zwei  an  Baron  Zig-esar 
gerichtete  unbekannte  'Briefe  über  R.  Wagners  „Oper  und  Drama"  veröffentlichte 
O.  Blumenthal  (4625).  Hebbel  legt  darin  den  Finger  auf  Wagners  Grundirrtum, 
das  Drama  auf  die  musikalisch  allein  ausdrückbaren  Gefühlsmomente  beschränken 
zu  wollen.  — 

Werke.  Eine  gute  Deutung  des  Titels  von  „Maria  Magdalene"  gibt 
F.  S  c  h  n  a  s  s  (4629).  —  Das  Programm  W.  S  p  r  i  n  k  s  (4630)  war  mir  nicht  zu- 
gänglich. —  Die  Aufsätze  von  W.  Simper- Falken  (4628),  A.  Teuten- 
b  e  r  g  (4635)  und  P.  J.  R.  Kämpfer  (4637)  sind  wertlos.  —  Winke  zur 
Inszenierung  der  „Genoveva"  gab  E.  Kilian  (4634).  —  Hebbels  letztes  Notizbuch 
mit  interessanten  Gediöhtentwürfen,  Aphorismen  und  Dramenspänen  veröffentlichte 
unter  Beigabe  zweier  Facsimiletafeln  Hans  Halm  (4642).  — 

J.  L.  Klein.  Die  von  J,  Trostler  (4646)  veröffentlichten  Briefe  an 
Varnhagen  sind  recht  unbedeutend.  —  Eine  erfreuliche  Vorarbeit  zu  einer  neuen 
Geschichte  des  deutschen  Dramas  im  19.  Jahrhundert  hat  dagegen  M.  Glatzel  (4647) 
mit  seiner  Monographie  geleistet.  Allerdings  weist  die  Arbeit  zwei  schwerwiegende 
methodische  Fehler  auf.  Der  erste  besteht  in  der  Verschwommenheit  der  meisten 
Dramenanalysen.  G.  schält  zwar  nicht  ohne  Geschick  die  einzelnen  Motive  heraus 
und  gibt  bei  Besprechung  von  Gestalten  und  Aufbau  beachtenswerte  Hinweise  aut 
die  Gesamtentwicklung  des  Dichters,  aber  er  scheint  nicht  damit  zu  rechnen,  dass 
der  weitaus  grösste  Teil  seiner  Leser  die  besprochenen  Dramen  nicht  kennt  und  in- 
folgedessen für  eine  gedrängte,  wenn  auch  noch  so  hausbackene  geschlossene  Inhalts- 
angabe, die  allenfalls  die  Gliederung  nach  Akten  und  Hauptszenen  klar  erkennen 
Hesse,  dankbarer  wäre  als  etwa  für  des  Verfassers  nur  auf  Grund  eigener  und  eben 
nicht  immer  reizvoller  Lektüre  nachzuprüfende  Urteile  über  Gelungenes  und  Nicht- 
gelungenes. So  kommt  es,  dass  man  sich  von  manchen  der  besprochenen  Dramen, 
z.  B.  von  „Kavalier  und  Arbeiter",  nach  G.s  Angaben  beim  besten  Willen  kein  Bild 
zu  machen  weiss.  Schwerwiegender  als  dieser  ist  der  zweite  Fehler:  der  streng 
monographische  Charakter  der  Arbeit.  Gerade  ein  Dichter,  dessen  Dramen  nicht  nur 
so  gut  wie  erfolglos  geblieben  sind,  sondern  auch  nach  des  Verfassers  eigenen  Worten 
keinerlei  Einfluss  auf  die  Entwicklung  der  Literatur  ausgeübt  haben,  hätte  unbedingt 
als  Zeitsymptom,  nicht  als  Einzelgestalt  behandelt  werden  müssen;  Möglichkeiten  und 
Entwicklung  des  historischen  Dramas  hätten  dadurch  sehr  wesentliche  neue  Be- 
leuchtung erhalten  können.  Von  diesen  Mängeln  abgesehen,  hat  G.  jedoch  An- 
erkennenswertes geleistet,  namentlich  seine  klare  und  knappe  Entwicklung  von 
Kleins  Theorie  ist  zu  loben,  und  das  Gesamtbild  dieses  eigenartigen  Charakterkopfes, 
der  nicht  nur  auf  Theod.  Mundt,  sondern  sogar  auf  Hebbel  einen  bedeutenden 
Eindruck  machte,  ist  klar  herausgekommen.  — 

Otto  Ludwig.  Sehr  interessante,  noch  heute  beherzigenswerte  Briefe 
E.  Devrients  an  0.  Ludwig  (über  „Rechte  des  Herzens",  „Agnes  Bernauer'*,  „Erb- 
förster" usw.)  veröffentlichte  E.  H  e  r  0  1  d  (4648).  —  Eine  Skizze  von  K.  Holl  (4649), 
der  in  Ludwig  einen  Vorbereiter  des  realistischen  Ideahsmus  erblickt,  hebt  gebührend 
das  Isolative  seiner  Existenz,  seine  Unberührtheit  mit  sozialen  Komplexen  hervor  und 
weist  auf  mannigfache  Probleme  hin,  z.  B.  Ludwig  und  die  Romantik,  die  gleichartige 
Struktur  einer  Reihe  Ludwigscher  Frauengestalten,  seine  theoretischen  Überein- 
stimmungen mit  Goethe,  Ludwigs  Leidenschafts-  und  Affektenlehre,  die  Ähnlichkeit 
seiner  Erzählungstechnik  und  der  Thomas  Manns,  und  umreisst  leider  noch  sehr 
tastend  seine  Beziehungen  zur  deutschen  Philosophie.  —  Die  neue  grosse  als  Jahr- 
hundertdenkmal gedachte,  gut  ausgestattete  Ludwig-Ausgabe  des  Verlags  Georg  Müller, 
die  Paul  Merker  (4651)  unter  Mitwirkung  des  Goethe-  und  Schiller-Archivs  und 
in  Verbindung  mit  H.  H.  Borcherdt,  Carl  Höfer,  Julius  Petersen, 
Expeditus  Schmidt  und  Oskar  Walzel  herausgibt,  soll  in  etwa  18  Bänden 
die  sämtlichen  Werke  des  Dichters,  sowie  die  Studien,  Kritiken,  Briefe  und  Tagebücher 
enthalten.  Von  den  fertigen  Werken  will  sie  auch  die  bisher  ungekannten  Vorstufen 
bringen,  aber  auch  den  zahlreichen  Fragmenten  und  im  Stadium  der  Skizze  stecken- 
gebliebenen Stücken  ihre  Aufmerksamkeit  zuwenden.  Dass  es  sich  dabei  nur  um 
eine  Auswahl  handeln  kann,  ist  bei  dem  Umfange  des  Ludwigschen  Nachlasses  selbst- 
verständlich. Nur  von  einer  Reihe  besonders  interessanter  Werke  sollen  die  gesamten  j 
Entwürfe,  Studien  und  Vorarbeiten  geboten  werden,  während  in  den  übrigen  Fällen 
eine  vorsichtige,  in  gemeinsamer  Beratung  erwogene  Auswahl  die  Höhepunkte  und 
Hauptphasen  der  Entwicklung  herausheben  und  ein  verbindender  Text  über  die 
weniger  wichtigen  Fassungen  orientieren  soll,  was  man  im  vorliegenden  Falle  durch- 
aus billigen  wird.  Die  Orthographie  wird  unter  Wahrung  des  Klangbildes  der  Dichter- 
sprache modernisiert,  soweit  nicht  die  Rücksicht  auf  veränderten  Vorstellungsinhalt 
(z.  B.  Sündflut)  die  Beibehaltung  der  älteren  Schreibweise  empfiehlt.  Auch  die  Inter- 
punktion folgt  modernen  Grundsätzen,  sucht  aber  die  schweren  Satzzeichen  Ludwigs 


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R.  Schacht,  Drama  des  18./19.  Jahrhunderts:  Älteres  Drama.  607 

nach  Möglichkeit  festzuhalten.  Die  Einleitungen  erörtern,  wenigstens  in  den  vier 
bisher  vorliegenden  Bänden,  Entstehungs-  und  Textgeschichte  der  einzelnen  Werke 
sowie  die  Aufnahme  bei  den  Zeitgenossen,  sehen  dagegen  von  einer  ästhetischen 
Würdigung  ab,  auch  das  Literarhistorische  wird  nur  gestreift.  Die  ersten  drei  Bände 
(„Erzählungen",  „Heiteretei  und  ihr  Widerspiel",  „Zwischen  Himmel  und  Erde"  und 
„Novellenfragmente")  bringen  bereits  reichen  Gewinn.  Nicht  nur  erscheinen  hier  zum 
erstenmal  in  einer  Ausgabe  die  1840  im  „Kometen"  veröffentlichte  „Laune":  „Das 
Hausgesinde",  die  von  H.  H.  Borcherdt  1912  veröffentlichte  „Buschnovelle",  ein  bisher 
unbekanntes,  für  die  Entwicklung  des  Dichters  bedeutsames  Fragment  einer  Jugend- 
novelle „Campana",  sowie  ein  Versuch,  den  Bernauerstoff  in  Romanform  zu  behandeln 
(„Falsch  und  treu"),  sondern  auch  neben  dem  Bruchstück  „Aus  einem  alten  Schul- 
meisterleben", das  bekanntlich  von  Ad.  Stern  einem  grösseren  Fragment  eines 
humoristisch-idyllischen  Romans  entnommen  wurde,  dessen  Handschrift  seit  1900 
leider  verschollen  ist  und  trotz  aller  Bemühungen  des  Herausgebers  bisher  nicht 
wieder  aufgefunden  werden  konnte,  über  ein  halbes  Hundert  Druckseiten  sehr 
interessanter  und  literarhistorisch  hochbedeutsamer  Entwürfe  des  Romans.  Dazu 
kommt  der  philologische  Apparat  mit  Lesarten  und  bibliographischen  Angaben  und 
viele  Einzelheiten,  wie  die  jetzt  gesicherte  Datierung  des  „Märchen^  vom  toten  Kinde" 
auf  Ende  45,  Anfang  46,  ein  sehr  wichtiges  Briefkonzept,  wahrscheinlich  an 
Ed.  Devrient,  in  dem  sich  der  Dichter  gegen  den  ihm  wegen  „Himmel,  und  Erde" 
gemachten  Vorwurf  asketischer  Lebensauffassung  überaus  charakteristisch  verteidigt. 
Befremdend  wirkt  allerdings  die  Notiz  (III,  S.  389),  dass  auf  Abdruck  der  Entwürfe 
zu  „Falsch  und  Treu"  (s.  oben)  „aus  Raummangel"  (!)  verzichtet  werden  musste. 
Bei  einer  achtzehn  bändigen  Ausgabe,  in  einem  fast  25  Bogen  umfassenden  Bande  sollte, 
wenn  es  sich,  wie  anzunehmen,  wirklich  um  interessante  und  damit  wichtige  Entwürfe 
handelt,  doch  nicht  mit  einem  halben  oder  ganzen  Bogen  (um  mehr  kann  es  sich 
nach  den  beschreibenden  Angaben  kaum  handeln)  gegeizt  werden;  lieber  hätten  wir 
dann  auf  den  Abdruck  des  Fragments  von  „Dämon  Geld",  dessen  Entwürfe  sowieso 
in  einem  späteren  Bande  „Epische  Pläne"  abgedruckt  werden  sollen,  in  diesem  Bande 
verzichtet.  Damit  komme  ich  zu  der  uns  an  dieser  Stelle  vorzugsweise  angehenden 
ersten  (bisher  allein  vorliegenden)  Abteilung  des  sechsten  Bandes,  die  auf  rund 
400  Seiten  (ohne  die  Einleitung)  den,  „Erbförster"  mit  seinen  Vorstufen  enthält.  Hier 
ist  dem  Herausgeber,  Paul  Merker,  ein  Werk  gelungen,  das  ausführliche 
Würdigung  verdient.  Nicht  weniger  als  22  Handschriften  kommen  ganz  oder  teil- 
weise zum  Abdruck  und  lassen  uns  den  verwickelten,  oft  gehemmten  Werdegang  des 
Dramas  in  des  Dichters  Seele  miterleben  von  den  ersten  Keimen  bis  zu  der  fertigen 
Ausführung,  und  wenn  uns  auch  manche,  oft  sehr  wichtige  Zwischenglieder  verloren- 
gegangen sind,  erhalten  wir  dennoch  ein  deutliches  Bild  von  der  zähen  Arbeit  des 
Dichters,  der  in  immer  erneuten  Anläufen  und  Versuchen  die  Fülle  der  ihm  zu- 
fliessenden  Einfälle  zu  bändigen,  zu  bewältigen,  zu  klären,  künstlerisch  zu  harmonisieren 
strebt.  M.  ^ommt  dabei  unter  Verwertung  des  erst  jetzt  zusammengebrachten  Brief- 
und  Tagebuchmaterials  und  weiterer  schriftlicher  Vorlagen,  die  teilweise  auf  den  ersten 
Blick  nichts  mit  dem  „Erbförster"  zu  tun  haben,  genauer  betrachtet  und  zur  Kette 
aneinandergereiht,  aber  doch  in  die  Vorgeschichte  des  Dramas  gehören,  weit  über  die 
Resultate  Ernst  Sieburgs  hinaus.  In  einer  bereits  1840  erwogenen  Umwandlung  des 
Bernauerstoffes  ins  Modern-Bürgerliche  finden  sich  die  ersten  Keime  des  „E'rblörsters". 
Vorerst  handelt  es  sich  um  ein  Dorf  und  Wildschützen.  Der  Gegensatz  der  ungleich- 
gestellten Familien,  die  tragische  Liebe  zwischen  Herrensohn  und  Bürgermädchen 
ist  da,  ein  Pastor  taucht  bereits  als  vermittelnde  Gestalt  auf,  von  einem  hinterlistigen 
Flintenschuss  ist  die  Rede,  auch  der  Wald  sieht  schon  hinein.  Aus  diesem  Keim 
entwickelt  sich  dann  ziemlich  glatt  das  Drama  „Die  Waldburg"  von  Anfang  1845,  das 
M.  vollständig  abdruckt  und  das  bereits,  von  den  romantischen  Stimmungen  der 
Schicksalstragödie  ausgehend,  mit  der  unheimlichen  Atmosphäre  des  düsteren  Ahnen- 
saales, die  bewusst  (vgl.  Ende  des  ersten  Akts)  herausgearbeitet  und  festgehalten  wird, 
die  künstlerische  Vorstufe  bildet  zu  der  einheitlich  lastenden  Grundstimmung,  die  im 
„Erbförster"  Mitspieler  geworden  ist.  Im  übrigen  handelt  es  sich  um  eine  Art 
Schicksalstragödie  mit  den  alten  Motiven  der  Blutschande,  des  erlöschenden  Grafen- 
hauses usw.,  in  der  die  Rolle  des  Schicksals  jedoch  von  einem  alte  Familien- 
beleidigungen rächenden  Kastellan,  der  sich  als  des  Hauses  böser  Dämon  erweist, 
übernommen  ist.  Als  Ganzes  schülerhaft  und  blass,  enthält  es  im  einzelnen  grosse 
Schönheiten  (z.  B.  der  Liebende:  „Du  warst  verklärt  von  der  Abendsonne  wie  jetzt; 
die  Weiden  schimmerten  purpurn,  als  hätten  sie  zu  dem  Feste  unseres  Findens  ihre 
Feierkleider  umgetan",  III,  5).  Bald  nach  der  Niederschrift  dieses  Stückes  schiessen 
dann  bei  einer  Wiederaufnahme  des  Stoffes  Motive  der  späteren  „Pfarrose"  an,  die 
sich  zwar  bald  wieder  absondern,  jedoch  den  Plan  rebellischer  Bauern  aufkommen 
lassen,  was  dann  endlich  zu  der  Erwägung  führt:  (S.  233)  „ein  gänzlich  neues  Stück 


608  R.  Schacht,  Drama  des  18./19.  Jahrhunderts:  Älteres  Drama. 

aus  dem  Bauernkriege".  Nun  erst  taucht  die  Gestalt  des  starrköpfigen  Gerechten 
auf,  vorerst  als  Bauer,  auf  lange  hinaus  mit  sozialen  Ideen  verknüpft.  Anfangs  wird 
noch  mit  ^gefälschten  Papieren  und  Intriganten  gearbeitet,  lange  Zeit  wird  eine  Ver- 
bindung des  Helden  mit  Wildschützen  erwogen.  Daneben  werden  einzelne  Motive 
bereits  im  Sinne  des  späteren  Dramas  herausgearbeitet:  das  Nachhausekommen  nach 
der  Tat  klärt  sich  allmählich,  die  Liebe  des  Vaters  zur  Tochter,  die  grausige  Stimmung 
wird  in  einzelnen  Situationen  herausgearbeitet.  In  einem  neuen  Szenarium  wird  dann, 
allerdings  nur  vorübergehend  erwogen,  ob  der  Held  Förster  gewesen  ist  (S.  305).  Er 
wird  zum  Diener  des  Herrn  gemacht  (S.  305),  der  infolge  seiner  plötzlichen  Absetzung 
zum  Wilddieb  wird.  Später  soll  nur  der  Sohn  Wilddieb  sein  und  ein  Opfer 
des  starren  väterlichen  Rechtsinns  werden.  Berndts  (wie  der  Held  lange  heisst) 
„hypochondrischer  Pflichteifer"  soll  den  Bruch  verursachen.  Der  geldstolze  Ver- 
wandte wird  immer  deutlicher.  Noch  (S.  314)  ist  die  Vorgeschichte  überaus 
kompliziert,  noch  immer  spielen  soziale  Zustände  hinein,  doch  werden  schon  die 
Charaktere  genauer  skizziert.  Da  führt  eine  Randbemerkung  auf  einem  Konzept  vom 
Juli  1847  „Wenn  die  Privatursache  Schoches  wegfällt,  simplifiziert  sicli's  um  ein  Gutes" 
weiter  zu  einer  Konzentrierung  des  erregenden  Momentes.  Mehrmals  taucht  auch 
schon  eine  Flinte  mit  weissem  Band  oder  Riemen  auf,  an  einer  Stelle  (S.  354)  ist  sie, 
charakteristisch  genug!  ein  Requisit  aus  der  Schicksalstragödie:  „'s  ist,  als  war  ein 
Fluch  darauf,"  endlich  steht  nach  einem  oder  einigen  leider  verlorenen  Zwischen- 
gliedern der  endgültige  Plan  in  grossen  Zügen  fest.  Wir  stehen  am  schönen  Ende 
eines  abenteuerlichen  Weges  und  sehen  den  ähnlich  bearbeiteten  späteren  Bänden 
mit  grosser  Spannung  entgegen.  Eins  lässt  sich  schon  jetzt  sagen:  diese  grosszügig 
durchgeführte,  wenn  auch  nur  teilweise  erfolgende  Veröffentlichung  des  Nachlasses 
wird  nicht  nur  die  Art  des  Dichters  besser  und  tiefer  erkennen  lassen  und  unser  Wissen 
um  ein  sehr  Bedeutendes  vermehren  und  erweitem,  sondern  auch  bei  der  Art 
Ludwigs,  einzelne  konkrete  Züge  zu  fixieren,  manche  ungekannte  Schönheit  zutage 
fördern,  und  so  bleibt  nur  der  eine  Wunsch,  dass  der  Krieg  die  Vollendung  der 
schönen  Ausgabe  nicht  gar  zu  lange  verzögern  möchte.  —  M.  Grubes  (4654) 
Einleitung  zu  der  Reclamschen  Ausgabe  der  „Torgauer  Heide"  ist  weder  taktvoll 
gegen  den  Dichter  noch  belehrend  für  den  Leser.  — 

Andere  Dramatiker.  Der  Arbeit  von  Else  Hes  (4657)  über  die 
Birch-Pfeiffer  fehlt  es  nach  Art  ähnlicher  Aniängerarbeiten  durchweg  an  Ausblicken. 
Man  kann  über  die  dramatische  Technik,  die  Stoffwahl,  die  Charakteristik  dieser  ge- 
schickten Frau  nicht  ins  Blaue  hinein,  sondern  nur  auf  Grund  genauester  und  aus- 
gebreiteter historischer  Kenntnisse  schreiben.  Ausgeweitet  zu  einer  Geschichte  des 
Massenkunstgeschmacks  wäre  das  Thema  allerdings  dankbar  genug;  auch  in  den 
Mittelpunkt  einer  Entwicklungsgeschichte  der  theatralischen  Technik  liesse  sich  die 
Birch-Pfeiffer  stellen.  So  aber  erhalten  wir  neben  vielem,  was  wir  schon  wussten, 
und  Überflüssigem,  wie  dem  Abschnitt  über  die  Sprache,  nur  ein  paar  dankenswerte 
Vergleiche  mit  den  Quellen  und  einige  gute  Beobachtungen  über  einige  technische 
Kunststücke,  so  dass  dringend  zu  wünschen  bleibt,  dass  ein  geübter  und  literar- 
historisch gebildeter  Theatermann  sich  noch  einmal  über  das  dankbare  Thema 
machte.  —  Gustav  Freytags  interessantes  ungedrucktes  zeitsatirisches  Drama  „Dorn- 
röschen", das  den  deutschen  Michel  im  Kampf  mit  Russland,  Frankreich  und  England 
zeigt,  zieht  Hans  Lindau  (4659)  ans  Licht.  —  Eine  gute  Abhandlung  über 
Alb.  Lindner  gab  Franz  Koch  (4660).  Das  Charakteristische  des  Lindnerschen 
Epigonentums  hätte  allerdings  wohl  etwas  schärfer,  vielleicht  auch  psychologischer 
herausgearbeitet  werden  können,  die  Dramen  sind  nicht  überall  ganz  durchsichtig 
analysiert.  Lindners  theatralische  Mittel  könnten  mehr  in  den  historischen  Zu- 
sammenhang eingereiht  worden  sein,  aber  die  historische  Untersuchung  der  dramati- 
schen Behandlung  des  Brutus-Collatinusstoffes  und  der  Bluthochzeit  ist  ausgezeichnet 
gelungen,  mit  scharfem  Blick  für  das  Wesentliche  und  unter  fruchtbaren  grossen 
Gesichtspunkten  frei  herausgearbeitet.  Beim  Brutus-Collatinusstoff  unterscheidet  K. 
drei  Gruppen,  eine  in  der  die  Lucretia-Episode  den  breitesten  Raum  einnimmt,  die 
bei  Hans  Sachs  ihren  ürtypus  hat,  bei  Ayrer  erweitert  und  durch  den  raissglückten 
Versuch  J.  E.  Schlegels  in  ihrer  theoretischen  Unmöglichkeit  dargetan  wird.  Die 
zweite  (BuUinger,  Voltaire,  Anschütz,  Pichler)  hat  den  Verrat  der  Söhne  des  Brutus 
und  ihre  Verurteilung  zum  Vorwurf,  und  die  dritte  behandelt  das  Schicksal  der 
Tarquinier  (Ayrer,  Bodmer,  Kummer).  Charakteristisch  für  Lindners  Art  ist  es,  dass 
er  alle  drei  Typen  verschmilzt.  Für  „Stauf  und  Weif  wird  die  Abhängigkeit  von 
Grabbe  genauer  festgestellt,  als  es  bisher  geschehen  ist,  für  die  „Bluthochzeit"  Ab- 
hängigkeit von  Auffenberg  und  Dumas.  — 

Lokalstück  und  Posse.  In  der  Insel-Bücherei  gab  mit  einer  kurzen 
warmen  Würdigung,  die  auf  das  Volkstümliche  der  kostbaren  Komödie  hinweist,  und 
mit   einem  guten  Glossar  G.  Fuchs  (4662)  Niebergalls  „Datterich"  heraus.  —  Die 


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R.  Schacht,  Drama  des  18./19.  Jahrhunderts:  Älteres  Drama.  609 

Entwicklung  des  Frankfurter  Lokalstückes,  in  dessen  Mittelpunkt  Karl  Malss  steht, 
wird  bei  Gelegenheit  von  dessen  „Altem  Bürger-Capitain"  (1821)  in  der  FZg.  (4663) 
skizziert.  —  Zu  einer  Geschichte  der  Berliner  Posse  regt  A.  R  a  e  d  e  r  (4664)  durch 
Entwurf  einer  Skizze  an.  — 

Drama  in  Österreich:  Grillparze  r.  Das  Buch  A.  T  i  b  a  1  s  (4668) 
war  mir  nicht  zugänglich.  —  St.  Hock  (4670)  protestiert  gegen  die  Nichtverteilung 
des  Grillparzer-Preises  für  1911 — 13  und  tritt  für  Eduard  Stucken  ein.  —  R.  Smekal 
(4672)  weist  auf  Jos.  Schrey.vogels  „Sonntagsblätter"  als  von  unverkennbarem  Einfluss 
auf  den  theatralischen  Geschmack  des  jungen  Grillparzer  hin.  —  Das  Programm 
Fr.  J.  Umlauf ts  (4674)  ist  bereits  im  Vorjahre  besprochen  worden  (JBL.  1913, 
S.  638).  —  Der  neue  Band  der  grossen  Sauerschen  Ausgabe  (4675)  soll  im  nächsten 
Jahre  behandelt  werden.  —  Einen  Auszug  von  Grillparzers  Selbstbiographie  mit 
guter  Einleitung  legte  A.  Kleinberg  (4677)  vor.  —  „Traum  ein  Leben"  gab 
für  Schulzwecke  E.  von  Komorzynski  (4678a)  mit  guter  Einführung  heraus.  — 

Halm.  Die  „Belgique  artistique"  (4682)  bringt  bei  Gelegenheit  einer  Auf- 
führung von  Arm.  Sylvestres  „Griseldis"  eine  Inhaltsangabe  des  Halmschen  Stückes.  — 

Volkstümliches  Drama  in  Österreich:  Ältere  Zeit.  Philipp 
Hafner  (4689),  dem  Vater  des  Wiener  Volksstückes,  ist  der  19.  Band  der  Schriften 
des  Literarischen  Vereins  in  Wien  gewidmet.  Er  enthält  den  „Brief  eines  reisenden 
Komödienschreibers",  die  „reisenden  Komödianten"  und  „Mägera"  in  bis  auf  offen- 
kundige Druckfehler  in  Orthographie  und  Interpunktion  genau  den  Erstdrucken 
folgenden  Texten.  Die  Einleitung  von  E.  Baum  stützt  sich  zum  Teil  auf  frühere 
Forschungen  des  Verfassers,  doch  hat  manches  eine  Revision  erfahren,  da  es  B. 
gelang-,  die  bisher  verschollene  Streitschrift  „Der  Freund  der  Wahrheit",  mit  der 
Hafner  die  Gottschedianer  angriff,  im  Original  aufzufinden.  Neues  Material  zur 
Lebensgeschichte  oder  Handschriftliches  beizubringen,  ist  dem  Verfasser  nicht  ge- 
glückt, dagegen  sind  die  literarhistorische  Stellung  Hafners,  seine  Verdienste  um  das 
Wiener  Lokalstück,  sein  literarisches  Nachleben  auf  Grund  eingehendster  Studien 
klar  und  mit  sympathischer  Wärme  dargestellt.  Die  Worterklärungen  hätten  für 
reichsdeutsche  Leser  wohl  etwas  reichlicher  ausfallen  können.  —  Der  dankenswerte 
Neudruck  von  F.  Kaisers  (4691)  „Schule  der  Armen"  und  „Schneider  als  Natur- 
dichter" ist  bereits  im  Vorjahre  besprochen  worden  (JBL.  1913,  N.  4176).  —  Ein  für 
die  Wiener  Theatertradition  sehr  lehrreicher  Aufsatz  0.  R  o  m  m  e  1  s  (4692)  verwertet 
neu  aufgefundene  Theaterhandschriften.  Bereits  F.  Hirth  hatte  auf  Grund  der 
Rezensionen  von  M.  Stegmayers  „Till  Eulenspiegel"  vermutet,  dass  Nestroy  das 
Stück  für  seinen  „Eulenspiegel"  benutzt  habe.  Inzwischen  ist  ein  Manuskript  des 
Stegmay ersehen  Stückes  in  die  Hofbibliothek  gelangt.  Ein  Vergleich  ergibt,  dass 
Nestroy  der  Handlung  unter  teilweise  wörtlicher  Benutzung  des  Textes  und  Betonung 
sämtlicher  Sätze  und  Pointen  Szene  für  Szene  folgt.  Die  einzige  Änderung  besteht 
darin,  dass  Nestroy  den  bei  dem  Vorgänger  bloss  erzählten  missglückten  Anschlag 
Nelkensteins  darstellt.  Der  Posse  „Die  beiden  Nachtwandler"  liegt  Gleichs  „Maler 
Klex"  zugrunde.  Nestroy  bildet  aber  das  Motiv  der  Wette  durch  Beteiligung  des 
Wettenden  am  Ausgang  der  W^ette  intensiver  aus,  führt  auch  den  Zaubertrug  glaub- 
hafter durch.  Der  „Unbedeutende"  lehnt  sich  ausser  an  Haffners  und  Kaisers  „Lebens- 
und Charakterbilder"  vor  allem  an  Karl  Haffners  „Fassbinder"  (Erstaufführung  1842) 
an,  von  dem  R.  aus  Privatbesitz  ein  Manuskript  ans  Licht  zieht.  Nestroy  klärt  die 
Intrige,  vermindert  die  Personenzahl  und  vermeidet  sorgfältig  Haffners  Pathos. 
Endlich  bespricht  R.  die  Verwandlung  von  Lockroys  und  Bourgeois'  harmloser  Blüette 
„Le  maitre  d'ecole"  zu  Nestroys  satirischen  „Schlimmen  Buben  in  der  Schule".  — 
K.  G 1 0  s  s  y  (4694)  resümiert  Raimunds  Schauspielerlaufbahn.  — 

L.  Anzengruber.  Über  Anzengruber  auf  der  modernen  Bühne  schrieb, 
zugleich  die  Theaterverhältnisse  überhaupt  mit  klugen  W^orten  streifend,  A.  Bettel- 
heim (4696).  — 


Jahresbariohto  f&r  neuer«  dantsohe  Liter^taigesohichte.    XXV.  55 


610   Alexander  von  Weilen,  Drama  des  18./19.  Jahrhunderts :  Neueres  Drama. 

2.  Neueres  Drama. 
(IV,  4a  =  N.  4701—4994.) 

Alexander  von  Weilen. 

Allgemeines  nnd  Kritisches.  —  HistorischeB  Drama  und  Tragödie:  0.  Borngraeber.  —  H.  Barte.  —  P.  Friedrich.  — 
K.  Qenclie.  —  E.  Gott.  —  H.  von  Gnmppenberg.  W.  Harlan.  —  P.  Heyse.  —  F.  Lienhard.  —  S.  Lipiner.  —  F.  von  Unruh.  —  J.  V.  Wid- 
mann. —  C.  F.  Wiegand.  —  E.  von  Wildenbruch.  —  Lustspiel-,  Komödien  und  Schauspieldichter.  —  Modernes  Drama:  Idealistisches 
nnd  naturalistisches  Drama:  Allgemeines.  —  Einzelne  Persönlichkeiten  (P.  Apel;  H.  Bahr;  H.  Essig;  C.  Flaischlen;  M.  Halbe; 
0.  E.  Hartleben;  C.  Hauptmann;  G.  Hauptmann;  A.  Holz;  J.  Ruederer;  A.  Schnitzler;  K.  Sternheim;  F.  Wedekind).  —  Neu- 
klassizistisches  nnd  nenromantisches  Drama:  Allgemeines.  —  Einzelne  Persönlichkeiten:  F.  Dülberg.  —  P.  Ernst.  —  H.  Eulen- 
berg. —  E.  Hardt.  —  V.  Hardung.  —  W.  Hasenclever.  —  H.  von  Hofmannsthal.  —  S.  Lnblinski.  —  W.  Schmidtbonn.  —  W.  von 
Scholz.  —  R.  J.  Sorge.  —  K.  Vollmoeller.  —  Volkstümliches  Drama:  Allgemeines.  —  Einzelne  Landschaften:  Niederdentsch- 
landj  (F.  Stavenhagen).  —  Österreich:  K.  Domunig;  K.  Sohönherr.  —  Volksspiele.  —  Ausländisches  Drama:  Antike.  —  Eng- 
land :  Shakespeare  (Gesamtdarstellungen.  —  Einzelnes.  —  Werke.  —  Dramaturgisches.  —  Einzelne  Dichtungen.  —  Shakespeare- 
Forschong.)  —  B.  Shaw,  0.  Wilde.  —  Frankreich:  E.  Renan.  —  Italien.  —  Spanien.  —  Ungarn.  —  Skandinavien:  B.  Björnson. 
—  H.  Ibsen  (Allgemeines,  —  Werke).  —  A.  Strindberg  (Allgemeines.  —  Werke).  —  G.  Wied.  —  Sammelbesprechungen.  — 

Allgemeines  und  Kritisches.  Die  beiden  englischen  Werke  (4701 
und  4703)  sind  mir  unzug-äng-lich.  Was  das  erstgenannte  betrifft,  so  habe  ich  es 
nach  dem  Urteil  des  ,,Athenaeum",  das  es  als  durchaus  rückständig  charakterisiert, 
auch  nicht  zu  bedauern.  —  Die  Stiltendenzen  des  Dramas  der  Gegenwart,  das  sich 
durch  die  Wüste  von  1863  —  1888  von  der  Vergangenheit  scharf  abgrenzt,  stellt 
J.  Bab  (4702)  dar.  Der  Naturalismus  bedeutete  nicht  viel  als  Entwicklungswert, 
aber  er  setzte  die  verschiedensten  Kräfte  in  Bewegung.  Ibsen  war  ein  starker 
Anreger,  aber  die  Mischung  romantischer  Elemente,  Shakespearescher  Menschen- 
darstellung und  programmatischer  Zugespitzheit  des  französischen  Thesenstücks  konnte 
nicht  vorbildlich  wirken.  Wo  seine  Einflüsse  wahrnehmbar  werden,  ist  man  in  der 
Nähe  schlimmsten  Dilettantismus,  wie  in  Hauptmanns  und  Schnitzlers  schwächsten 
Produkten.  Er  ist  ein  Sonderfall.  Hauptmann  berührt  sich  mit  ihm  nur  in  der 
romantisch-fatalistischen  Stimmung,  er  bedarf  seiner  lyrischen  Symbolik  nirgends. 
Bei  Hauptmann  gelingt  zum  ersten  Male  der  Ausdruck  einer  eigentlich  antidramatischen 
Gesinnung  mit  den  rein  dramatischen  Mitteln  objektiver  Menschendarstellung.  Er 
zeigt  die  Möglichkeit,  aussermenschliche  Gewalten  im  Menschen  selbst,  der  nicht 
kämpft,  sondern  leidet,  darzustellen,  wo  er  mit  einer  ganz  neuen  Kraft  in  den  Worten 
der  Menschen  die  fremden  unpersönlichen  Gewalten  sichtbar  macht,  die  ihr  Dasein 
lenken.  Diesem  Zweck,  den  bis  an  eine  letzte  Schwelle  unfreien  Menschen  zu  zeigen, 
dienen  seine  Naturalismen,  wie  auch  der  Dialekt,  der  Widerspruch  wird  bei  ihm 
deutlich  zwischen  dem,  was  die  Menschen  in  der  dünnen  Oberschichte  des  Bewusstseins 
wollen  möchten,  und  dem,  was  sie  nach  ihren  wieder  bewussten  Trieben  wollen  müssen, 
was  wir  bei  Ibsen,  gelegentlich  auch  bei  Grillparzer,  schon  angedeutet  finden.  Auch 
im  Milieu  ist  es  Hauptmanns  Ziel,  den  göttlichen  Seelenkern  des  einzelnen  gerade 
durch  die  Umwelt  zum  Ausdruck  zu  bringen.  Ohne  soziale  Grundinteressen  will  er 
unter  dem  grössten  äusseren  Druck  die  letzte  untilgbare  Freiheit  des  Individuums 
zeigen.  Das  verkündete  auch  der  heimliche  Vers  seiner  Sprache,  dem  eine  innerliche 
Musik,  ähnlich  der  Oalderons  inne  wohnt.  Ein  Wunderglaube,  wie  in  „Hannele", 
durchzieht  eigentlich  jedes  seiner  W^erke.  Ihn  reizen  Situationen,  nicht  Konflikte, 
daraus  erklärt  sich  das  Passive  seines  Dramas.  Mit  genialer  Spürkraft  macht  er  die 
Seelen  in  seinen  Menschen  frei,  jedenfalls  hat  er  die  dramatische  Form  einer  christ- 
lichen Weltanschauung  dienstbar  gemacht.  Aus  seiner  Schule  herausgewachsen,  be- 
weist Schnitzler,  dass  der  Unterschied  von  neuromantischer  und  naturalistischer 
Epoche  nicht  mehr  als  ein  Wechsel  des  Kostüms  ist.  Hofmannsthal  bietet  eine  andere 
Form  des  Fatalismus,  der  Mensch .  ist  für  ihn  nur  der  Durchgangspunkt  fremder 
Mächte.  Er  kleidet  bangste  Unsicherheit  in  Verse  von  melodischem  Klange  und 
angstvoll  tastender  Weite,  seine  ersten  szenischen  Gedichte  sind  nur  inszenierte  mehr- 
stimmige Lyrik,  seine  Weltbetrachtung  führt  ihn  zu  einem  Punkte,  an  dem  jede 
Möglichkeit  zu  handeln  und  zu  gestalten  aufhört.  Sein  Versuch  eines  neuen  Lebens 
ist  nicht  geglückt.  In  der  „Elektra"  stellt  sich  Balladenwirkung  ein,  er  begeistert 
sich  für  aktive  Helden,  vermag  sie  aber  nicht  darzustellen,  er  gibt  die  Stimmung 
einer  Handlung,  nicht  die  Handlung  selbst.  Seine  Schüler  wie  Vollmöller  und  Hardt 
gelangen  nur  zum  Kostümspiel.  Von  hier  aus  führt  kein  Weg  zum  Drama.  Eher 
von  denen  aus,  die  sich  zu  einem  Gefühl  der  Naturherrschaft  und  des  Rechts  der 
Individualität  tragen  lassen.  In  Wedekinds  „Frühlings  Erwachen"  weht  frischere 
Luft  als  in  jedem  anderen  dramatischen  Werke  der  Gegenwart,  es  herrscht  der  Geist 
des  Sturms  und  Drangs,  aber  mehr  der  Lenzens  und  Klingers,  als  der  Goethes.  Sein 
Begriff  vom  Menschen   ist  rein  animalisch,  sein  Begriff  vom  Willen  sinnlich,  seine 


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Alexander  von  Weilen,  Dramades  18./19.  Jahrhunderts:  Neueres  Drama.  611 

Stücke  werden  monomanisch-ag'itatorisch.  Auch  Eulenberg",  ein  Nachfahre  der 
Romantik,  entbehrt  des  geistigen  Überblicks,  wie  bei  Wedekind  wird  die  gemeine 
Welt  zur  Karikatur,  beide  sind  Romantiker  im  formalen  Sinne,  die  einen  feindlichen 
Standpunkt  gegen  die  Welt  und  ihre  Realität  einnehmen,  ihnen  fehlt  die  Objektivität 
des  Dramas.  Ansätze  wirklich  dramatischen  Lebens  entdeckt  B.  bei  manchen  Be- 
denken in  Schönherr,  Kyser,  Schmidtbonn.  Paul  Ernst  hat  die  reine  Idee  vom  Drama, 
dass  es  in  der  Zweiteilung  zweier  von  gleicher  Notwendigkeit  gezeugter  Willen  ruhe, 
aber  er  nähert  es  dem  philosophischen  Dialoge,  kalte  Marmorstatuen  balancieren  bei 
ihm  die  sittliche  Wage.  Hebbel  wird  als  der  grösste  Dramatiker  der  Gegenwart  ge- 
feiert, bei  dem  sich  das  Ijeben  in  der  Gegeneinanderbewegung  der  Individuen  formt. 
—  In  einem  aus  dem  Jahre  1911  stammenden  Aufsatze  kennzeichnet  S.  Lublinski 
(4706)  das  neuromantische  Drama  als  Ballade,  in  der  der  Wille  vollständig  aus- 
geschaltet ist,  also  ein  dramatisches  Unding.  Für  den  Willen  tritt  der  Willensrausch 
ein,  der  nicht  vom  Verstände  geregelt  wird,  so  schon  bei  Hebbel,  der  damit  zum 
Ahnherrn  des  neuromantischen  Dramas  geworden.  —  Ungemein  ausführlich,  aber 
auch  etwas  schwerfällig  und  unklar  sind  'die  Erörterungen  des  G.  von  Lukacs, 
die  seinen  ungarischen  schon  1909  geschriebenen  Werken  entstammen  (4707).  Vor 
allem  fehlt  eine  scharfe  Abgrenzung  und  Definition  dessen,  was  er  unter  modernen 
Dramen  überhaupt  versteht.  Das  moderne  Drama  ist  das  bürgerliche  Drama,  von 
bewussten  nationalistischen  Bedürfnissen  hervorgebracht  und  vor  eine  ausgestaltete 
Traditionsbühne  gestellt.  So  wird  es  zu  Experimenten,  die  seiner  Wesenheit  wider- 
sprechen, gezwungen,  so  wurden  teils  Kompromisse  geschlossen,  teils  blieb  es  der 
Bühne  fern,  auch  das  Theater  Antoines  und  Brahms  vermochte  nur  einen  kleinen 
Bruchteil  der  Literatur  zu  gestalten.  Hauptmangel  des  modernen  Dramas  ist  sein 
unreligiöser  Ursprung,  der  von  der  gesamten  sozialen  Grossstadtentwicklung  bedingt 
ist.  Das  neue  Drama  hat  eigentlich  nur  die  Form  des  Buches  als  Forum,  in  ihm 
liegt  die  fast  ausschliessliche  Wirkung  dramatischer  Werke  (!).  Die  Kultur,  der 
es  entstammt,  ist  eine  wesentlich  intellektuelle,  wenig  sinnliche  und  greifbare,  das 
nimmt  ihm  seine  Wirkung  auf  die  Masse  und  treibt  es  dem  Aristokratismus  ent- 
gegen, wie  im  Intimen  Theater,  das  unmöglich  war.  Als  man  dessen  inne  wurde, 
strebte  man  nach  Monumentalität,  während  der  Sinn  für  dieselbe  nicht  vorhanden 
sein  konnte.  Aus  der  bürgerlichen  Grundlage  des  Dramas  bekam  das  Milieu 
organischen  Anteil,  wie  im  „Kaufmann  von  London"  und  bei  Diderot.  Es  ist  aus 
dem  bewussten  Klassengegensatz  erwachsen,  der  für  die  Elisabethanische  Zeit  noch 
gar  keine  Rolle  spielte.  So  prallen  nicht  mehr  Leidenschaften,  sondern  auch  Welt- 
anschauungen gegeneinander,  es  tritt  die  neue  bewegende  Kraft  der  Wertung  ein,  wie 
der  junge  Schiller  schon  soziale  Kasten  scheidet.  Im  Bürgertum  vollzog  sich  die 
Umgestaltung  des  Zunftwesens  zur  kapitalistischen  Produktion,  aus  ihm  stammte  der 
Konflikt  der  Generationen.  Im  Drama  verschwindet  der  Held  im  älteren  Sinne,  die 
Frage  stellt  sich:  Wie  weit  ist  der  Mensch  der  Täter  seiner  Tat?  Schon  Hebbel 
stellt  fest,  dass  die  Tat  den  Täter  beherrscht.  Je  mehr  sich  das  Zentrum  der 
Motivierung  nach  aussen  verschiebt,  desto  mehr  wirkt  das  Zentrum  des  tragischen 
Kampfes  nach  innen.  Das  neue  Drama  ist  das  Drama  des  Individuums.  Der 
Individualismus  als  Lebensproblem  ist  das  Produkt  dieses  Zeitalters.  Dabei  hat  sich 
das  Leben  äusserlich  uniformiert,  der  Mensch  wird  immer  abhängiger  vom  Allgemeinen. 
Früher  war  das  Leben  individualistisch;  jetzt  sind  es  die  Menschen.  Ehedem  hat  die 
Richtung  des  WoUens  die  Tragödie  gemacht,  jetzt  genügt  die  Tatsache  des  Wollens 
überhaupt.  Die  Erhaltung  der  Individualität  an  und  für  sich  wird  Zentrum  des 
Dramas.  Es  wird  zugleich  Drama  des  Milieus,  auf  der  einen  Seite  befreit  das  Leben 
den  Menschen  aus  seiner  Gebundenheit,  auf  der  anderen  schafft  es  ihm  eine  Kette 
von  Bindungen.  Das  ergibt  ein  Paradoxon.  Der  Charakter  wird  zugleich  wichtig 
und  weniger  wichtig.  Die  Persönlichkeit  wird  ganz  innerlich,  die  Tatsachen  gestalten 
sich  ganz  unabhängig,  so  dass  eine  wirkliche  Berührung  zwischen  den  beiden  Faktoren 
unmöglich  ist.  Der  Mensch  im  neuen  Drama  erscheint  isoliert,  dadurch  wird  ein 
Dialog  unmöglich,  ja  auch  der  Monolog,  der  diese  Isoliertheit  nicht  ausdrücken  kann. 
So  kommt  es  zur  extremsten  Subjektivität,  und  es  ist  lediglich  Frage  des  Gesichts- 
punktes, ob  etwas  tragisch  ist  oder  nicht.  Damit  erklärt  sich  die  Häufigkeit  der 
Tragikomödie.  Die  Handlung  wirkt  dem  Innerlichwerden  gegenüber  geradezu  störend. 
Das  neue  Leben  hat  kein  Pathos,  daher  muss  es  das  Drama  erst  stilisieren,  seine 
Stoffe  sind  nicht  dramatisch.  Die  ausschliessliche  Innerlichkeit  des  Schicksals  treibt 
die  Charaktere  mit  Notwendigkeit  ins  Pathologische.  So  hat  das  neue  Leben  dem 
Drama  nur  Formzersprengung  gebracht.  Das  Drama  ist  problematisch  und  paradox 
nach  jeder  Richtung.  Es  vermag  nur  durch  Psychologie  sich  auszudrücken,  und 
was  es  auszudrücken  hat,  liegt  jenseits  der  Psychologie,  die  auch  als  Ausdrucksmittel 
willkürlich  und  unzureichend  ist.  —  In  manchen  Ergebnissen  berühren  sich  R.  Petschs 
bemerkenswerte  Erörterungen  (4709)  mit  Babs  Ausführungen.   Auf  den  Kampf  zwischen 

55* 


612  Alexander  von  Weilen,  Dramades  18./19.  Jahrhunderts:  Neueres  Drama. 

Willen  und  Schicksal  ist  jede  dramatische  Dichtung-  als  ihren  vornehmsten  Gegenstand 
angewiesen.  Das  tragische  Weltbild  musste  eine  ganz  bestimmte  Formung  annehmen,  nach 
dem  Absterben  der  Hegeischen  Philosophie,  wo  Deutschland  durch  Erschöpfung  seiner 
intellektuellen  Kräfte,  durch  den  einseitigen  Aufschwung  der  Technik  und  Natur- 
wissenschaften entweder  zum  Verzicht  auf  tiefere  Lebensansicht  bestimmt  oder  in  die 
Bahnen  des  Materialismus  gedrängt  wurde.  So  erstand  im  offenen  Widerspruch  zur 
Bourgeoisie  eine  zeitgemässe  Richtung  des  Dramas,  das  gegen  den  Schlendrian  der 
Verfallszeit  Front  machte,  das  naturalistische  Drama,  bestimmt  durch  die  ernste, 
gefühlskarge  Unparteilichkeit  der  modernen  Naturwissenschaft,  zunächst,  da  ein 
schöpferischer  Geist  fehlte,  mehr  als  Theorie  nach  fremden  Mustern  nachgebildet.  Man 
fordert  einen  Stil,  aber  den  seiner  Zeit,  und  schwur  sich  durchaus  nicht  auf  das 
Wort  „Naturalismus"  ein,  so  der  Friedrichshagener  Freundeskreis,  der  sich  für  den 
Realismus  entschied,  der  subjektive  Gesichtspunkte,  namentlich  Gerechtigkeitsgefühl 
und  Erbarmen,  mit  einschliesst.  In  der  Vereinigung  von  folgerechter  Darstellung  des 
menschlichen  Leidens  in  seiner  Unentrinnbarkeit  und  der  Teilnahme  an  allem  Liebes- 
werden, das  da  zugrunde  geht,  lag  das  eigentlich  Neue.  Milieu  und  Temperament 
nehmen  die  Stelle  von  Pflicht  und  freiem  Willen  ein,  es  ist  ein  Schicksalsdrama, 
beherrscht  von  dem  Gedanken  des  unentrinnbaren  Naturgesetzes.  Der  Stil  entspricht 
dem  genauesten  Anschluss  an  die  Wirklichkeit,  Kraftnaturen  können  höchstens  mit 
tragischer  Ironie  geschaut  werden.  Diese  tragische  Grundstimmung  der  Zeit  hat 
Hauptmann  am  deutlichsten  zum  Ausdruck  gebracht,  den  Widerspruch  zwischen  dem 
Sehnen  nach  der  Persönlichkeit  und  dem  klaren  Bewusstsein,  dass  es  auf  sie  nicht 
ankommt.  Eine  Überwindung  des  Naturalismus  war  nur  durch  eine  Wandlung  der 
Lebensstimmung,  aus  der  er  geboren  war,  möglich,  und  er  hinterliess  eine  Fülle 
von  Ausdrucksmöglichkeiten  in  Stoff  und  Form.  Als  vielversprechender  Nachzügler 
wird  Fritz  Stavenhagen  mit  seiner  „Mudder  Mews"  hervorgehoben.  Einseitig  war  der 
vierte  Stand  bevorzugt  worden,  wohl  kaum  aus  wirklicher  sozialer  Teilnahme,  die 
Masse  der  Beobachtungen  machte  die  Herausarbeitung  des  Wesentlichen  notwendig, 
wie  ja  schon  die  „Familie  Selicke"  die  Stilisierung  der  Natur  zeigt,  die  Zerfaserung 
des  Seelenlebens  gab  eine  unerhörte  Verfeinerung,  unmittelbar  aus  dem  Boden  des 
naturalistischen  Dramas  erwuchs  die  Stiramungskunst  der  „Neuromantik".  War  der 
Mensch  früher  Sklave  des  Milieus,  so  wird  er  nun  Sklave  der  Stimmungen,  der 
Begriff  der  Persönlichkeit  wird  zu  Schall  und  Rauch,  ihr  Wortführer  —  damals 
wenigstens,  mag  man  hinzusetzen  —  Bahr  jubelt  Machs  Leugnung  der  Persönlichkeit 
zu,  sein  Ideal  wird  der  Schauspieler,  der  die  phantastische  Steigerung  einer  Stimmung 
nur  aufgibt,  um  Kräfte  für  eine  andere  zu  sammeln.  Die  bewussten  Willenselemente 
kommen  natürlich  dabei  ganz  zu  kurz.  Diese  Richtung,  die  ganz  zum  Ästhetizismus  führt, 
hat  viel  beigetragen  zur  Verfeinerung  des  künstlerischen  Fühlens  und  Formens,  aber 
durch  ihre  Exzentrizitäten  Hohn  erregt  und  für  das  Drama  nichts  gebracht.  Dasselbe 
gilt  von  einer  Nebenströmung,  die  scheinbar  eine  Bejahung  der  Persönlichkeit  gab,  jedoch 
mehr  an  Renaissancerichtungen  und  Sturm  und  Drang  gemahnt  In  den  Mittelpunkt 
tritt  das  Geschlechtsleben,  der  Wille  wird  beherrscht  vom  Trieb,  dabei  entsteht  kein 
Spiegelbild  der  jeden  Nerv  anspannenden  Zeit,  sondern  nur  eine  Kunst  für  den 
verfeinerten  Menschen,  sie  versagt,  wo  sie  Handlungen  darstellen  soll,  sie  ist  nicht 
dramatisch  und  nicht  tragisch.  Sie  setzte  sich  sofort  mit  dem  naturalistischen  Drama 
und  der  dramatischen  Form  auseinander,  Maeterlinck  -wehrt  die  blutigen  Tragödien 
der  Vergangenheit  ab.  Bahr  erklärt  die  Tage  der  Tragödie  überhaupt  für  gezählt. 
Das  Drama  beruht  auf  Folgerichtigkeit  des  Charakters,  an  die  der  Neuromantiker 
überhaupt  nicht  glaubt,  seine  Helden  sind  intensiv  empfindende  Ästheten,  nicht 
Willensmenschen,  lyrische  Wirkungen  werden  mit  lyrischen  Mitteln  angestrebt,  mit 
Meisterschaft  erscheint  Stimmung,  namentlich  im  Worte  erzeugt.  Die  geistige  Führung 
übernahm  der  Kreis  von  St.  George.  Den  Zwiespalt  zwischen  dem  Künstler  und 
dem  Leben  fühlt  vor  allem  Hofmannsthal,  der  Nachdruck  liegt  auf  dem  Erleiden  des 
Notwendigen,  neben  der  formschönen  und  formkalten  Darstellung  des  Seelenlebens 
meldet  sich  das  Brutale,  Instinktmässige,  das  in  seinen  Griechenstücken  elementar 
durchbricht.  Jedenfalls  hat  er  ein  neues  Pathos  geschaffen.  Schnitzler  ist  über  ihn 
nicht  hinausgekommen,  Bahr  greift  ähnliche  Probleme  ohne  seine  melancholische 
Skepsis  auf,  auch  Hardt  gelangt  nicht  zu  wahrhaft  dramatischem  Leben,  die  Helden 
sind  unberechenbar,  wenn  er  auch  grosse  Kunst  zeigt,  seelische  Vorgänge  durch 
Andeutungen,  Gebärden  sinnlich  nahe  zu  bringen.  Beer-Hofmanns  „Graf  von  Charolais" 
wird  durch  die  starke  Betonung  der  seelischen  Unfreiheit  dramatisch  unmöglich. 
Gegenüber  der  allgemeinen  Willensschwäche  bedeutet  es  schon  einen  Fortschritt, 
wenn  eine  einzige  starke  Leidenschaft  den  Dichter  beherrscht,  wie  bei  Wedekind, 
der  einmal  als  grosser  ästhetischer  Immoralist  eine  ähnliche  Beurteilung  wie  Heinse 
finden  wird.  Mitten  in  der  Entwicklung  steht  Eulenberg,  der  dem  dramatischen 
Organismus  immer  näher  zu  rücken  scheint,  nur  bleibt  seine  tragische  Idee  dilettantisch 


Alexander  von  Weilen,  Drama  des  18./19.  Jahrhunderts:  Neueres  Drama.   613 

bei  allem  dichterischen  Talente.  Der  wahrhaft  moderne  Geist  macht  sich  in  einer 
kleinen  Gruppe  von  Dichtern  so  weit  geltend,  dass  sie  dem  Drama  gaben,  was  des 
Dramas  ist.  Das  sind  die  Neuklassizisten,  die  mir  P.  doch  stark  zu  überschätzen 
scheint.  Paul  Ernst  betont  die  Notwendigkeit  der  strengsten  Form  für  das  Drama, 
er  nähert  sich  der  klassischen  Tragödie  im  Sinne  Goethes  und  verficht  immer  wieder 
ihre  Möglichkeit  für  unsere  Zeit.  Er  betont  die  zwingende  Kraft  des  Milieus,  aber 
stellt  ihr  die  sittliche  freie  Tat  des  bedeutenden  Menschen  gegenüber.  Damit  ist  die 
Macht  der  Persönlichkeit  zugegeben.  In  seiner  Produktion  jedoch  verbreitet  die 
Unsinnlichkeit  und  die  berechnende  Überlegung  seiner  Gestalten  Kälte.  Noch  mehr 
bleibt  W.  von  Scholz  in  der  Theorie,  die  die  Notwendigkeit  des  dramatischen  Ringens 
und  seines  tragischen  Ausgangs  so  scharf  wie  Hebbel  betont,  aber  das  Persönliche 
ganz  hinter  die  Situation  stellt.  Die  neuklassizistische  Tragödie  zeigt  gegenüber  der 
Neuromantik,  die  den  Charakter  leugnet,  einen  Fortschritt  zum  Innerlichen  und 
Menschlich-Bedeutsamen.  Schon  1892  hat  Dehmel  mit  der  naturalistischen  Alltags- 
tragödie  abgerechnet,  die  ihm  die  treibenden  Kräfte  der  Zeit  nicht  zu  verkörpern 
schien,  und  schlägt  Wege  zu  einer  neuen  Moraldramatik  gesteigerten  Stiles  vor,  er 
selbst  hat  im  Drama  nicht  die  seiner  grossen  dichterischen  Kraft  entsprechende 
Ausdrucksform  gefunden,  aber  doch  die  Möglichkeit  gezeigt,  neuen  Strömungen  der 
Gegenwart  einen  poetisch-dramatischen  Sinn  abzugewinnen.  So  auch  Dichter  der 
Neuromantik  wie  Dülberg,  dessen  „Korallenkettlin"  mit  Recht  hoch  gewertet  wird, 
und  Lily  Braun  mit  „Mutter  Maria".  Das  stärkste  dramatische  Talent  der  Gegenwart 
neben  Hauptmann  ist  Schmidtbonn,  eine  stürmische  Renaissancenatur,  dessen  tragische 
Kunst  in  der  Steigerung  des  Menschlichen  ins  Mythologische  ruht.  Auch  Harlan 
berechtigt  zu  grossen  Hoffnungen,  wo  er  sich  um  das  vernachlässigte  historische 
Drama  verdient  gemacht.  Lilienfein  kämpft  ehrlich  um  eine  Erneuerung  des  Dramas 
aus  dem  Geiste  der  Klassiker  heraus,  aber  er  hat  Neigung  zum  Predigen  und  zum 
äusserlichen  Effektschluss.  Mit  der  Gestalt  des  „Tyrannen"  berührt  er  ein  zeitgemässes 
Problem,  das  auch  Frenssen  im  „Sönke  Ericksen",  ohne  rechte  dramatische  Kraft, 
anfasst.  Ein  historisches  Drama  ist  nur  aus  der  lebendigen  Anschauung  der  Persön- 
lichkeiten, die  die  Geschichte  machen,  denkbar,  ein  pessimistisches  Gemälde  wie 
Hauptmanns  „Florian  Geyer"  lässt  sich  nicht  halten,  ebensowenig  wie  sein  Festspiel, 
dessen  Form  und  Subjektivität  nicht  zum  Stoffe  passen  will.  Pfordtens  „1812"  bringt 
bei  aller  technischen  Rückständigkeit  und  Lehrhaftigkeit  einen  echt  tragischen  Konflikt, 
während  Halbes  „Freiheit"  aus  der  historischen  Handlung  ein  Intrigenspiel  macht. 
Auch  Carl  Hauptmann  ist  kein  Dramatiker,  er  geht  dem  Ringen  mit  dem  Probleme 
gerne  aus  dem  Wege,  so  schöne  Bilder  und  Gestalten  er  bringt.  Ruederer  schildert 
seine  Landsleute  meisterhaft  im  „Schmied  von  Kochel",  kommt  aber  über  die  trübe 
Geschichtsauffassung  des  Naturalismus  nicht  hinaus,  bei  Sudermann  erscheint  das 
Geschichtliche  nur  als  Staffage.  Hier  wäre  doch  wohl  noch  einiger  Dichter,  namentlich 
H.  Francks,  zu  gedenken  gewesen.  Das  heutige  Drama  scheint  in  erster  Linie  noch 
auf  die  realistische  Darstellung  des  modernen  Lebens  angewiesen  zu  sein.  G.  Haupt- 
mann hat  in  einigen  seiner  letzten  Dramen  versucht,  kräftigere  Willensnaturen  zu 
zeichnen.  Ausserordentlich  spröde  erweisen  sich  die  gedankenschweren  Dramen  von 
Holz  gegenüber  dem  Theater,  sie  müssen  durchaus  ernst  genommen  werden.  Un- 
geheuer überschätzt  wird  Schönherr,  der  weit  über  Anzengruber  hinausgekommen 
seih  soll.  Im  ganzen,  schliesst  P.,  braucht  das  Ergebnis  des  Überblicks  nicht  zu 
beunruhigen.  Wohl  fehlt  der  grosse  Dramatiker,  aber  die  Hauptströmungen  des 
geistigen  Lebens  und  der  Kultur  dringen  in  die  dramatische  Kunst  allmählich  ein.  — 
Eine  sehr  ansprechende,  auf  guter  Kenntnis  beruhende  Entwicklungsgeschichte  des 
modernen  deutschen  Dramas  gibt  G.  S  m  i  t  h  (4710),  besonders  den  Einfluss  Nietzsches 
hervorkehrend  und  im  naturalistischen  Drama  die  Keime  des  neuromantischen  gut 
beobachtend.  Sudermann  erscheint  ihm  heute  unterschätzt,  auch  Wildenbruch,  Haupt- 
mann und  seine  Schule  überschreiten  die  Grenze  zwischen  Erzählung  und  Drama 
häufig.  Die  Entwicklung  ist  heute  noch  nicht  abgeschlossen,  das  deutsche  Theater 
ist  gegenwärtig  ein  Markt,  auf  dem  wenig  anderes  als  die  landläufigen  Waren  aus- 
geboten werden.  —  J.  Schlaf  (4711)  begeistert  sich  für  einen  „lyrisme  simultane", 
wie  ihn  Barzun  in  der  Zeitschrift  „Poeme  et  drame"  verkündet.  Es  handelt  sich  um 
eine  Art  dramatischer  Lyrik  mit  polyphonen  Stimmen  und  Klangmalereien,  für  die 
auch  hier  eine  Probe  gegeben  werden  muss.  Den  Wanderer  begleitet  z.  B.  die 
Nachtigall  mit:  „tua  tua  tua-tutoti,  totitu  titoto-titididi",  der  Bach,  den  er  überschreitet, 
ruft:  frisslifrisslifrissli,  misslifrisslifrisslisisiissi".  Oder  ein  Aeroplan  geht  nieder,  dessen 
Motoren  surren:  „waroa-won  drou-rae-oo-oarr".  Seh.  meint,  man  könnte  das  vielleicht 
komisch  finden,  aber  diese  Dichtung  vereint  Lyrik,  Musik  und  Tanz,  es  ist  die 
dramatische  Erfüllung  von  Wagners  Musikdrama,  in  ihm  liegt  Religion.  „Können 
wir  einen  Augenblick  zweifeln,  dass  diesem  simultanen  Drama  die  Zukunft  gehört?" 
—  W.  F.  S  i  e  8 1  a  (Geg.  86,  S.  654/5)  wieder  entdeckt  in  Müller-Eberhardts  „Bühnennot" 


614   Alexander  von  Weilen,  Drama  des  18./ 19.  Jahrhunderts:  Neueres  Drama. 

(JBL.  1910,  N.  3518)   eine  künftig-e  freie  Form  des  Dramas,  im  Gegensatz  zu  der  un- 
brauchbaren konventionellen  alten  richtig*  erkannt.  — 

Historisches  Drama  und  Tragödie.  Die  beiden  Studien  über 
0.  Borngräber  (4713/4)  waren  mir  nicht  zugänglich.  -^■ 

H.  Burtes  „Herzog  Utz"  (4716)  wird  von  W.  Behrend  (Schaubühne  10, 
S.-484),  J.  A.  Beringer  und  W.  vcfn  Molo  ungemein  bewundert,  wenn  es  auch 
in  den  Augen  des  letzteren  ein  historisches  Gemälde  bleibt  ohne  den  nötigen  ästhetischen 
Ausgleich.  Auch  W.  Kiefer  (B&W.  16\  S.  105/6)  stellt  ihn  als  Neuschöpfer  eines 
klassischen  Stils  weit  über  Unruh,  während  M.  Havenstein  (PrJbb.  156,  S.  544/6) 
seiner  grossen  Enttäuschung  Ausdruck  gibt,  es  psychologisch  unmöglich  und  roh,  auch 
platt  in  der  Sprache  nennt.  —  Im  „Katte"  fühlen  E.  Busse  und  Ch.  Gaehde, 
bei  grossen  I3edenken  gegen  den  letzten  Akt,  den  Geist  ^von  Hebbels  „Agnes 
Bernauer"  und  Kleists  (4717).  — 

Die  Monographie  C.  L.  W.  Bleeks  (4718)  sieht  in  Paul  Friedrich 
den  grossen  modernen  Dichter,  den  selbständigen  Fortsetzer  der  weimarischen  Ära. 
Er  ist  keine  revolutionäre,  sondern  eine  Regenerationsnatur,  im  Sinne  des  reifen 
Richard  Wagner  und  seiner  Schule.  Er  gibt  seine  Entwicklung  aus  traditioneller 
Lyrik  heraus,  der  das  eigenartige  Epos  „Christus"  1899  folgte.  Als  Dramatiker 
debütiert  er  1902  mit  seiner  „Napoleon"-Trilogie  in  der  freien,  unbühnenmässigen 
Form  Grabbes,  aber  in  weit  vertiefterer  Psychologie.  Es  handelt  sich  ihm  hier,  wie 
er  selbst  in  der  Vorrede  sagt,  um  die  gewaltige  tragische  Schuld  eines  Zeitalters,  die 
durch  die  Tat  eines  einzelnen  gekrönt,  durch  den  Sturz  eines  einzigen  gesühnt  wird. 
Also  eine  Tragödie,  wie  sie  sich  ähnlich  in  Nietzsche  wiederholt  hat.  Er  behandelt 
nur  den  sinkenden  Imperator  in  „Fontainebleau;',  „Elba",  „St.  Helena".  Vorzüglich 
ist  die  Charakteristik  des  Milieus,  Napoleon  ist  durchaus  als  Heros  gefasst.  1903 
folgte  die  deutsche  Sage  „Heinrichs  Krönung"  im  Geiste  Wlldenbruchs,  dem  er  das 
Werk  widmet,  und  der  wieder  eine  Anregung  für  sein  „Der  deutsche  König"  daraus 
erhielt.  Der  „Prometheus"  (1904)  behandelt  den  feuerspendenden  Titanen  als  sozialen 
Weltbeglücker,  der  an  seinen  übermenschlichen  Strebungen  scheitert.  Wissenschaft- 
lichen, philosophischen  und  literarhistorischen  Arbeiten,  wie  über  Nietzsche  als 
Lyriker,  Bellmann  und  Grabbe,  Hebbel,  und  neuer  Lyrik,  die  ihn  Altenberg  nähert, 
folgt  seine  bedeutungsvolle  Tragödie:  „Das  dritte  Reich"  (1910),  wo  unter  Anregung 
von  Ibsens  Peer  Gynt  und  Brand,  die  er  selbst  als  Wegweiser  zum  Höhendrama 
bezeichnet,  Nietzsche  selbst  als  Held  erscheint,  eigentlich  nur  ein  grosser  Monolog. 
Sein  ganzes  Dichten  und  Denken  ist  Ausdruck  einer  starken  Persönlichkeit.  Anhangs- 
weise werden  die  Bemerkungen  Hebbels  über  ein  Napoleon-Drama  mitgeteilt,  zu 
dessen  Stoffgeschichte  auch  A.  Ritter  (4718a)  kleine  Beiträge,  die  auch  Friedrichs 
Werk  erwähnen,  bringt.  — 

K.  G  e  u  c  k  e  erscheint  E.  Buchner  (4720)  etwas  altmodisch,  aber  durch  und 
durch  ehrlich  und  deutsch.  H.  M.  Eis  t  er  sieht  in  ihm  den  Anhänger  des  Entwicklungs- 
gedankens, den  er  ins  Metaphysische  ausdehnt.  Er  verbindet  die  indische  Philosophie, 
mit  dem  christlichen  Erlösungsgedanken.  Jedenfalls  ist  er  ein  Talent  von  herber 
Eigenart.  — 

Die  Tagebücher  E.  G  ö  1 1  s  (4721)  erfahren  zumeist  enthusiastische  Würdigung 
in  ihrem  psychologischen  und  ideellen  Gehalte.  „Eine  Welt  funkelnder  Gedanken 
und  kosmischer  Phantasien"  tut  sich  für  A.  Fendrich  in  ihnen  auf.  Sie  zeigen 
den  flammenden  Willen  und  den  eisernen  Entschluss,  sich  selbst  auf  Gefahr  der 
Selbstverstümmelung  hin  Objekt,  Patient,  Arzt  zu  sein.  Er  ist  über  sein  Schicksal 
hinaus  zum  neuen  Menschen  emporgewachsen.  Er  war  der  furchtbarste  Kritiker 
Nietzsches,  indem  er  ihn  im  Leben  praktisch  ausprobierte.  Als  Dramatiker  wird  er 
zu  Shakespeare  gestellt.  Für  H.  Bahr  ist  er  der  typische  Jüngling  seiner  Generation, 
die  immer  das  Ganze  forderte,  nicht  die  einzelne  Tat.  Er  wurde  Goethe  nicht  los. 
Er  lebt  als  Amphibium  zwischen  gestern  und  morgen,  so  wie  wir  alle  aus  dieser 
Zeit,  die  kein  Pleute  finden  konnten.  Unsere  Nachkommen  verdanken  uns,  dass  sie 
können,  was  wir  nur  wussten.  Im  Gegensatze  zu  diesen  Stimmen  sieht  A.  von  W^ eilen 
in  ihm  nur  das  Bild  einer  ringenden  Seele,  die  weder  im  Leben  noch  im  Schaffen 
Klärung  und  Befriedigung  fand.  Es  fehlt  ihm  die  geistige  Entwicklung,  der  Mangel 
an  Naivetät  lässt  ihn  sein  Leben  nicht  leben,  sein  Dichten  nicht  dichten.  Er  verwächst 
nicht  mit  den  Dingen,  sondern  nur  mit  der  Idee  von  den  Dingen.  Die  Pose  seines 
Wesens  stellt  ihn  neben  den  unglückseligen  F.  Nissel.  Persönliche  Erinnerungen 
teüen  A.  Fendrich  und  G.  Langhoff,  der  auch  einen  Brief  beibringt,  mit.  — 

H.  von  Gumppenbergs  kleine  Schrift  (4722)  ist  eine  heftige  Anklage 
gegen  die  deutschen  Theater,  die  trotz  vieler  Anerkennung  und  höchst  günstiger 
Kritiken,  die  zum  Teile  abgedruckt  werden,  an  seiner  Produktion  vorübergingen.  — 
W.  Harlans  „Nürnbergisch  Ei"  (4723)  wird  von  S.  Rauh  und  H.  F  r  a  n  c  k 
(LE.  16,  S.  500/1)  als  Dichtung,  wenn  auch  nicht  als  Tragödie,  hoch  eingeschätzt.  — 


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Alexander  von  Weilen,  Drama  des  18./19.  Jahrhunderts:  Neueres  Drama.   615 

Ein  älterer  Aufsatz  T  h.  Z  ieg'l  e  r  Sv  (4725)  über  P.  Heyses  „Maria  von 
Mag'dala"  entrüstet  sich  zwar  über  das  Verbot  des  Stücks,  nennt  es  aber  ein  sehr 
schlechtes  Werk,  ganz  durchzogen  von  Bordellparfüm,  die  dramatische  Impotenz 
Heyses  trete  klar  aus  ihm  entgegen.  — 

A.  Bartels  (4726)  anerkennt  den  echten  Idealismus  F.  Lienhards, 
aber  er  ist  rückwärts  gewandt  nach  dem  alten  Weimar.  —  Sein  Odysseus  wird  von 
G.  Köhler  (4727)  weit  über  den  Hauptmanns  gestellt,  ebenso  wie  von  W.  Kiefer, 
der  Dichter»  selbst  (4728)  vergleicht  die  beiden  Werke  in  ihren  sehr  entgegengesetzten 
Bühnenschicksalen  und  Beurteilungen.  — 

In  S.  L  i  p  i  n  e  r  s  „Adam"  sieht  A.  Bonus  (4729)  eine  gedankentiefe,  freie 
Schöpfung  nach  dem  biblischen  Mythus,  für  seine  Phaedra-Dichtung,  die  weit  über 
die  Racines  und  Euripides'  emporragt,  fordert  P.  N  a  t  o  r  p  (4730)  Aufführung  (vgl. 
JBL.  1913,  N.  4206/8).  — 

F.  von  Unruhs  „Louis  Ferdinand"  wird  von  E.  A.  Greiner  (4732) 
eher  unmonarchisch  als  national  genannt,  es  fehlt  ihm  der  geistige  Schwung,  er  zeigt 
Zerhacktheit  der  Gesinnung.  Ein  preussischer  Aristokrat  wird  von  den  Berliner 
Börsenkreisen  bewusst  gefördert,  weil  sein  Schaffen  ihrem  politischen  Fühlen  ent- 
spricht. —  Ihm  erwidert  K.  v.  d.  Schalk  (4731)  sehr  scharf,  worauf  Greiner  noch- 
mals replizierte.  —  Das  Berliner  Aufführungsverbot  gab  Anlass  zu  erregter  Diskussion 
(4733),  die  zumeist  seine  Unberechtigung  betonte.  So  sagt  F.  Engel,  „die  Gefahr 
war  zu  gross,  dass  die  Bühne  Preussens  um  ein  Stück  Preussentums  und  um  ein 
dramatisches  Kunstwerk  bereichert  würden".  U.  Rauscher  stellt  den  Dichter 
neben  Fontane.  P.  Schienthers  ausgezeichnete  Analyse,  die  besonders  hervor- 
hebt, wie  es  Unruh  gelungen,  Zustände  der  Seele  in  historische  Vorgänge  umzuwandeln, 
und  das  Werk  als  Hochgesang  auf  die  Hohenzollern  kennzeichnet,  schliesst  mit  dem 
Aufrufe  an  die  Bereitschaft  der  Freien  Bühne,   dem  Dichter  sein  Werk  vorzuführen. 

—  J.  Bab  (Schaubühne  10*,  S.  37/8)  sieht  in  dem  Werke  eine  Talentprobe  ersten 
Ranges  und  charakterisiert  die  eigenartige  Prägnanz  der  Sprache,  der  die  volle  Ent- 
ladung fehlt.  H.  Wolf  vermisst  an  dem  Werke,  das  in  kleine  Momente  zerfällt,  die 
grosse  Szene,  er  gibt  das  Bild  eines  Menschen,  der  zu  schwach  ist,  sich  über  seine 
Zeit  zu  erheben,  seine  Tragik  liegt  in  seiner  genialen  Unzulänglichkeit.  H.  F  r  a  n  c  k 
erscheint  das  Stück  ebenso  übertrieben  gelobt  wie  die  „Offiziere",  es  gibt  nur  Zu- 
standsschilderungen,   Unruh  ist  bis  jefzt  jedenfalls  Spezialist  in  dichterischen  Fetzen. 

—  Das  eben  genannte  Erstlingswerk  fand  in  Wien  keinen  durchschlagenden  Erfolg 
und  wurde  auch  von  der  Kritik  nicht  genügend  gewürdigt.  Alfr.  Polgar 
(Schaubühne  10^,  S.  400/1)  nennt  Unruh  einen  Poeten,  der  das  Dichten  nicht  gelernt 
habe  und  die  Welt  in  seiner  Sprache  schildert.  Er  hat  den  Mut  jung  zu  sein  und 
heiss  zu  sein,  alles  ist  bei  ihm  Empfindung,  dagegen  verschwinden  die  grossen  Ein- 
wände, die  man  gegen  das  Stück  erheben  kann.  — 

Ein  dramatisches  Oratorium  J.  V.  W  i  d  m  a  n  n  s ,  „Der  Tod  des  Herakles", 
Januar  1886  geschrieben,  wird  veröffentlicht  (4735)  zugleich  mit  einem  Briefe  an  den 
Komponisten  F.  Hegar,  in  dem  der  Dichter  sagt,  das  Werk,  an  dem  sein  ganzes 
Herz  hänge,  sei  ein  alter  Plan  und  schildere  Vorgänge  seines  eigenen  Lebens,  aus 
Sophokles'  Trachinierinnen  sei  manches  entlehnt.  Die  eigentliche  Idee  ist  die  Ver- 
gänglichkeit und  die  Rückkehr  der  Seele  im  Tode  zu  dem  Ideale  der  jugendlichen 
Unschuld.  —  C.  F.  Wiegands  „Marignano"  (4736)  bietet  für  A.  Teutenberg 
zwar  keine  organische  Verbindung  von  Haupt-  und  Nebenhandlung,  aber  es  sei  von 
tiefer,  volksliedmässiger  Schönheit.  Seine  vielleicht  auch  im  modernen  Gewände 
mögliche  Primitivität,  die  der  Bühne  seelische  Ausweitung  bringen  könnte,  liegt  im 
einfachen  Zuschnitt  der  psychischen  Vorgänge.  — 

Die  Vernachlässigung  der  patriotischen  Dramen  E.  von  Wildenbruchs 
(4737)  auf  der  deutschen  Bühne  beklagt  A.  Bartels  in  der  Anempfehlung  einer  Reihe 
von  Geschichtsdramen  älterer  und  neuerer  Zeit.  —  E.  Lissauer  hebt  in  der 
VossZg.  (nach  LE.  17,  S.  186)  als  sein  stärkstes  Werk  das  Schauspiel  „Gewitternacht" 
hervor,  von  dem  der  dritte  Akt  als  grandiose  dialogische  Ballade  für  sich  allein  die 
grösste  Wirkung  machen  müsste.  —  In  seiner  Besprechung  der  B.  Litzmannschen 
Biographie  (4737a)  nennt  P.  Schienther  den  Verfasser  den  Johannes  dieses 
neuen  Messias,  er  hebt  seine  knabenhaft  befangene  Jugendstimmung  und  seine 
Kritiklosigkeit  gegen  Th.  Fontane  hervor  und  schildert  das  Glück,  das  Wlldenbruch 
durch  seine  Gattin  geworden.  A.  K 1  a  a  r  charakterisiert  die  eigenartige  Mischung 
von  Selbstlosigkeit  und  Selbstgefühl  im  Wesen  des  Dichters,  sein  Kampf  um  An- 
erkennung hat  nichts  Selbstisches,  es  war  die  Waffnung  für  die  Betätigung  seines 
nationalen  Geistes,  seine  erste  Entwicklung  ähnelt  der  Kleists.  —  Der  neunte  Band 
der  B.  Litzmannschen  Ausgabe  (4738)  bringt  die  drei  zwischen  1886  und  1889 
geschriebenen  Stücke  „Der  Fürst  von  Verona",  „Die  Quitzows",  „Der  Generalfeld- 
oberst".   Die  Einleitung  betont  für  das  erste  Stück,  das  seinem  Interesse  für  Verona 


616    Alexander  von  Weilen,  Drama  des  18./19.  Jahrhunderts:  Neueres  Drama. 

entspringt,  die  Verwandtschaft  mit  „Harold"  und  den  „Karolingern".  Ein  älterer  Plan 
liegt  den  „Quitzows"  zugrunde,  an  dem  er  vom  November  1886  bis  Ende  1888 
arbeitete.  Als  Quelle  wird  hingewiesen  auf  K.  F.  von  Klödens  Chronik  „Die  Quitzows 
und  ihre  Zeit",  aber  der  Dichter  gibt  durchaus  Eigenes,  besonders  in  den  bürger- 
lichen Figuren,  die  eine  Art  Chorus  bilden.  Zum  „Generalfeldoberst"  wird  Wilden- 
bruchs eigene  Vorrede  mitgeteilt,  die  das  Schicksal  des  Schauspiels,  das  in  Berlin 
verboten  worden,  unter  Mitteilung  eines  Gesprächs  mit  Bismarck  darstellt.  — 

Lustspiel-,  Komödien-  und  Schauspieldichter.  M.  Bernstein 
ist  für  R.  Elchinger  (4741)  ein  wichtiger  Faktor  im  Theaterleben  Münchens,  wo  er 
immer  treu  der  Sache  diente.  —  P.  Schienther  (4742)  meint,  sein  Stück  ist  oft 
schwach,  aber  der  Verfasser  ist  fein.  Zum  Geniessen  berufen,  fühlt  er  sich  zum 
Schaffen  gedrängt.  —  Fuldas  neues  Stück  „Die  Rückkehr  zur  Natur"  (4743)  will 
nach  P.  Schienther  Natur  und  menschliches  Übereinkommen  kontrastieren.  Die 
Geisterwelt,  die  shakespearisch  ist,  ist  in  ihrer  Verstandesklarheit  und  Klügelei  so 
unshakespearisch  wie  möglich,  die  wirkliche  und  unwirkliche  Welt  fällt  völlig  a^us- 
einander,  das  Stück  hört  auf,  wo  es  anfangen  sollte.    Das  Märchen  ist  nicht  sein  Reich. 

—  Ungeheuer  hoch  erhoben  wird  M.  Langens  „Don  Juan"  von  H.  von  Hülsen 
(4744).  —  Einen  persönlich  herzlichen  Ton  schlagen  die  Festgrüsse  zu  P.  Lindaus 
75.  Geburtstag  an  (4747).  P.  Schienther  charakterisiert  ihn  als  eine  Art  Stegreif- 
spieler. A.  K 1  a  a  r  stellt  fest,  wie  er  seine  Individualität  zur  Persönlichkeit  heraus- 
gebildet. Was  er  wollte,  hat  er  gekonnt.  Im  Lustspiele  hat  er  die  französische  Schule 
deutsch  fruchtbar  gemacht.  H.  W  i  1 1  m  a  n  n  hebt  besonders  seine  technischen  Vorzüge 
hervor.  E.  Jäger  sieht  in  ihm  den  geschickten  Schilderer  einer  bestimmten  Berliner 
Gesellschaftsschichte,  ohne  Tiefe,  —  Den  Wolfenbüttler  Dichter  L.  Löser  würdigt 
H.  M.  Elster  (Eckart  8,  S.  272/8),  der  als  echter  Realist  begonnen,  dann  unter 
Anregung  Fuldas  einen  „Herostrat"  gab,  dem  sein  bedeutendstes  Werk  „Die  Krone" 
folgte.  —  Für  E.  Rosenow  tritt  F.  Hernried  (4751/2)  sehr  lebhaft  ein,  besonders 
„Die  im  Schatten  leben"  in  der  ruhigen,  tendenzlosen  Beobachtung  hervorhebend. 
Der  „Prinz  Friedrich",  von  dem  nur  ein  Akt  erhalten  ist,  hätte  ein  Meisterwerk 
werden  können.  —  E.  Pernerstorfer  (Strom  4,  S.  59—60)  nimmt  G.  E.  Seeliger 
(M.  van  Vryndt)  mit  seiner  „Dummen  Doortje"  gegen  das  Unverständnis  der  Wiener 
Kritik  in  Schutz,  die  die  Figur  zu  dumm  genannt,  weil  sie  des  modernen  In- 
tellektualismus entbehrt.  — 

Modernes  Drama:  Allgemeines.  J.  Schlafs  Aufsatz  (4758)  gibt 
weit  weniger  eine  Entstehungsgeschichte  der  Freien  Bühne  als  ein  Bruchstück  seiner 
Selbstbiographie.  Er  schildert,  wie  er  nach  einer  ganz  innerlich  sich  entwickelnden 
Jugend  in  Magdeburg  mit  dem  „Bund  der  Lebendigen"  unter  den  zersetzenden 
Einfluss  H.  Conradis  gekommen,  dem  er  die  yertraute  Bekanntschaft  mit  Haeckels 
und  R.  Wagners  Werken  zu  danken  hat.  Nach  einem  Aufenthalte  in  Halle  traf  er 
in  Berlin  wieder  mit  demselben  Kreise  zusammen,  durch  A.  Holz  fand  er  auch 
Berührung  mit  den  Jüngstdeutschen  und  dem  Verein  „Durch",  dem  auch  G.  Haupt- 
mann angehörte.  In  Pankow  arbeitet  er  mit  A.  Holz  zusammen.  Romane  und 
dramatische  Versuche  entstehen,  an  „Papa  Hamlet"  hat  er  sich  nur  widerwillig 
beteiligt,  während  Holzens  Anteil  an  der  „P^amilie  Selicke"  ein  äusserst  geringer  ist. 
Das  Stück  wurde  zuerst  bei  Carl  Hauptmann  vorgelesen,  dann  bei  Gerhart  vor  Brahm, 
der  sich  gegen  eine  Aufführung  auf  der  Freien  Bühne  aussprach.  Erst  E.  Reicher, 
der  sich  an  dem  Buche  begeisterte,  brachte  ihn  dazu.  Innerlich  fühlt  sich  Seh.  von 
dem  kritisch  skeptischen  Naturalismus  des  ganzen  Kreises  getrennt,  0.  Brahm 
beachtete  nur  Hauptmann  ausschliesslich,  auch  dessen  Programm  für  die  neue  Zeit- 
schrift erscheint  ihm  unsicher,  so  dass  er  sich  ganz  lossagt.  Den  „Meister  Oelze", 
der  zuerst  als  Roman  geplant  war,  vollendet  er  in  vier  Wochen,  er  stellt  ihn  ganz 
auf  das  Individualitätsproblem.  Eine  vollendete  moderne  Dichtung,  prophezeit  er 
abschliessend,   kann  nur  auf  einer  grossen  Weltanschauungssynthese  sich  aufbauen. 

—  Die  Ideen  0.  Brahms,  wie  er  sie  vor  25  Jahren  aussprach,  führt  F.  Reck- 
Malleczewen  (4759)  aus,  verlangen  Verjüngung.  Ibsens  Werke  sind  uns  nur 
mehr  technische  Meisterstücke.  Nicht  der  Stoff  ist  das  Vergängliche  des  Naturalismus, 
seine  Ideen  liegen  im  Sterben.  Auch  schauspielerisch  wird  am  Beispiel  der  Durieux 
als  Maria  Stuart  der  Gegensatz  zur  älteren  Schule  gezeigt.  Für  Shakespeare  gab  der 
Naturalismus  ein  neues  Verstehen  seiner  Menschen,  aber  jedenfalls  schuf  er  eine 
grosse  Begriffsverwirrung  des  Stils,  Brahms  energische  Beschränkung  war  Notwendig- 
keit. Viel  gefährlicher  erscheint  die  dramatische  Technik,  die  der  Naturalismus 
brachte.    Ibsens  Dramen  sind  Präzisionsmaschinen.  — 

Einzelne  Persönlichkeiten.  E.,  Steiger  charakterisiert  P.  Apel 
(4760).  Dichter  und  Philosoph  sind  bei  ihm  ganz  getrennt.  Er  ist  ein  Denker  auf 
Kantscher  Grundlage  gegen  das  Dogma  des  Materialismus.  Der  Philosoph  hat  nach 
langem  Ringen  das  innere  Glück  gefunden,  der  Dichter  schildert  in  seinem  Erstlinga- 


y 


Alexander  von  Weilen,  Drama  des  18./19.  Jahrhunderts:  Neueres  Drama.    617 

werk  „Die  Mörickes",  wie  einer  es  verliert.  Schon  wird  sein  Liebling-smotiv  an- 
geschlagen: die  Dissonanz  der  Liebe,  verkörpert  in  der  Frau  zwischen  zwei  Männern. 
Den  Mann  zwischen  zwei  Frauen  führt  „Hans  Sonnenstössers  Himmelfahrt"  vor,  als 
Traumspiel  noch  echter  als  „Hannele"  und  echt  schauspielerisch  gedacht.  „Gertrud", 
das^das  Thema  wieder  verändert  anschlägt,  zeigt  tiefste  Symbolik.  In  seiner  selbst- 
biographischen Skizze  schildert  der  Dichter  seine  unglückselige  Vielseitigkeit,  bis 
ihn  der  Liegestuhl  des  Lungenkranken  zum  Schriftsteller  machte.  — 

H.  Bahrs  neueste  "Wendung  zum  Katholizismus  betrachtet  E.  Friedell 
(4761)  im  geschichtsphilosophischen  Ausblick  auf  die  dem  Religiösen  sich  zuneigende 
Bewegung  der  Epoche  der  Romantik,  in  der  es  sich  nicht  um  Literatur,  sondern  um 
eine  grosse  Zeitrichtung  gehandelt,  deren  Sinn  die  Synthese  des  gesamten  Kultur- 
inhaltes war  auf  allen  Gebieten.  Es  handelte  sich  dabei  nicht  um  die  Äusserlichkeit 
des  Katholizismus,  sondern  um  ein  tiefes  religiöses  Glaubensbedürfnis.  So  darf  man, 
ohne  dass  weitere  Schlüsse  gezogen  werden  sollen,  nicht  jeden  Menschen,  der 
reaktionäre  Tendenzen  zu  verfolgen  scheint,  als  rückständig  verurteilen,  vielleicht  ist 
das  Gegenteil  der  Fall,  ebenso  wie  bei  den  Expressionisten,  deren  Leistungen  ein 
Blödsinn  sein  mögen,  während  die  Richtung  eine  bedeutsame  Kunstgattung  bildet. 
Expressionismus  und  Religiosität  werden  zu  den  Formen  gehören,  unter  denen  die 
nächste  Generation  die  "Welt  begreifen  wird.  —  Von  dieser  ihm  imputierten  Tiefe 
offenbaren  freilich  Bahrs  neue  Stücke  recht  wenig:  von  „Phantom"  (4762)  lässt 
P.  Schlenther  nur  den  letzten  Akt  gelten,  der  der  erste  sein  sollte,  für  Alfr. 
Polgar  ist  es  eine  Flunkerei,  deren  Ernst  nicht  ernst  zu  nehmen  ist;  der 
„Querulant"  (4763)  zeigt  demselben  Beurteiler  eine  unter  Einfluss  M.  Burckhards 
geschaffene  glückliche  Figur,  die  aber  nicht  festgehalten  wird,  E.  Steiger  rühmt 
den  lebendigen  ersten  Akt,  auf  den  Theatermacherei  schlechtester  Sorte,  ein  Schwelgen 
in  Paradoxen  folgt.  — 

Über  H.  Essigs  „Held  vom  Walde"  (4764)  handelt  Hans  Franck 
(LE.  16,  S.  796/7)  mit  Bezugnahme  auf  den  Aufsatz  Conr.  Schmidts  (JBL.  1913,  N.  4219). 
Essig  hat  die  Faust  des  Dramatikers,  es  fehlt  ihm  aber  die  Entwicklung,  er  ist 
dunkel  und  sprunghaft.  Deutlich  tritt  der  Einfluss  Hauptmanns  hervor.  Nach 
Ansicht  J.  Babs  (Schaubühne  10,  S.  307/8)  fehlt  dem  Dichter  die  freie  Heiterkeit, 
etwas  Krampfhaftes,  Besessenes  steckt  in  ihm,  aber  ein  Strahl  wirklichen  Genies, 
eine  Fähigkeit,  das  Lebendige  im  Kern  zu  fassen,  über  das  Erotische  hinaus,  ist  nicht 
wegzuleugnen.  „Der  Schweinepriester"  hat  ein  humoristisches  Motiv  von  wirklicher 
Grösse,  das  freilich  mehr  novellistisch  anmutet,  aber  das  Lachen  vergeht  uns  vor 
diesem  dämonisch  verbissenen  Temperament.  —  Die  grosse  Entwicklung  des 
Dramatikers  C.  Flaischlen  stellt  H.  M.  Elster  fest  (4765)  und  hebt  besonders 
heraus  den  „Graf  Lothar"  (1886),  ein  Jambendrama,  in  der  Form  überlebt,  aber  von 
grossem  seelischen  Gehalt,  die  „Toni  Stürmer"  (1891),  eine  echte  Tragödie,  der 
„Martin  Lehnhardt"  vollzieht  seine  Selbstbefreiung.  — 

M.  Halbes  „Freiheit"  (4766)  erfährt  zumeist  ziemlich  abfällige  Beurteilung, 
P.  Schlenther  sieht  nur  ein  Kaleidoskop;  es  fehlt  der  grosse  dramatische  Konflikt, 
es  ist  um  ein  paar  Jahre  zu  spät  gekommen.  J.  Hart  nennt  es  eine  grosse  Krieger- 
vereinsansprache, P.  Burg  erscheint  es  mit  patriotischen  Phrasen  verschlemmt,  J.  Düsel 
(Kunstwart  27^,  S.  325/7)  zieht  auch  das  Festspiel  Hauptmanns  heran,  das  sich  ins 
Abstrakte  verliert,  während  Halbe  sich  tief  in  kleinbürgerliche  Wirklichkeit  verbohrt. 
Bei  dieser  Gelegenheit  sei  auch  des  Festspiels  von  M.  Böttcher  „Vaterland"  gedacht, 
dem  W.  Kiefer  (B&W.  1,  S.  51—61)  einen  begeisterten  Hymnus  singt.  —  Sehr  hübsch 
tritt  J.  V.  Widm  ann  in  einem  Briefe  an  Ricarda  Huch  1894  (4767)  für  die  Wahrheit 
der  „Jugend",  die  allerdings  eher  ein  Novellenstoff  wäre,  ein,  wie  sie  ihm  nicht  aus 
dem  Buche,  sondern  ays  der  Berliner  Aufführung  entgegengetreten.  — 

0.  E.  Hartleben  (4768)  hat,  wie  W.  Bolze  darlegt,  die  literarische 
Form  der  Stammtischerzählung  gefunden,  im  Drama  ist  er  nur  ein  Bühnenroutinier. 
Der  beliebte  Vergleich  mit  Maupassant  hinkt  sehr.  G.  Hecht  sieht  in  ihm  ein  ver- 
wöhntes, leichtsinniges  Kind.  — 

Carl  Hauptmanns  „Napoleon"  ist  für  O.  Harnack  (4769a)  ein 
grandioses  Werk,  das  nur  zu  grosse  historische  Kenntnisse  voraussetzt.  Für 
E.  Wachler,  der  Gobineau  zum  Vergleiche  heranzieht,  ist  es  nur  ein  Buoh- 
drama.  —  In  den  „armseligen  Besenbindern"  (vgl.  JBL.  1913,  N.  4255)  sieht 
H.  Hayek  (Neue  Weg  43,  S.  151/2)  eine  reine  Dichtung,  den  ersten  Schritt  zum 
echten  Volksschauspiel.  —  Zur  Aufführung  des  „Ring"  fordert  E.  Oesterheld 
(DBühne.  6,  S.  546/8)  das  künstlerische  und  finanzielle  Zusammenwirken  mehrerer 
grosser  deutscher  Theater  Deutschlands.  — 

G.  Hauptmann  wird  von  E.  Ludwig  (4773)  im  Namen  der  jüngeren 
Dichter  und  Künstler  als  Vorbild  angeredet,  das  immer  umzulernen  zwang.  Er,  der 
Dichter  schlechthin,  gab  das  Beispiel,  wie  man  sich  vom  Revolutionär  zum  Legitrmen 

Jahresberichte  fbr  neuere  deutsche  Literaturgeschichte.    ZXY.  56 


618   Alexander  von  Weilen,  Drama  des  18./ 19.  Jahrhunderts:  Neueres  Drama. 

zu  entwickeln  vermöge,  ohne  je  die  Reinheit  der  Einsichten  und  Absichten  zu  trüben. 
Unbekannte  Stammbuchverse  Hauptmanns  werden  zitiert.  —  E.  Mandler  (4774)  unter- 
sucht anatomisch  die  Ähnlichkeit  Hauptmanns  und  Goethes,  die  in  Stirne  und  Schädel, 
sowie  dem  Knochengerüste  hervortritt,  aber  Goethes  Kopf  hat  mehr  Glutvolles  und 
Leidenschaftliches,  Hauptmanns  Kopf  mehr  Weihe.  —  Die  mir  unzugängliche  Schrift 
H.  M.  Schauberts  (4777)  kennzeichnet  nach  dem  Referate  in  der  ZBFr.  6',  S.  260 
den  Realismus  als  unwesentfich  für  seine  Kunst,  das  Wesentliche  sei  die  Formung 
des  Visionären  und  die  Gestaltung  des  allgemein  Menschlichen.  —  Das  Festspiel  ist 
für  Th.  W^esterich  (4779)  w^ohl  eine  ästhetische  Leistung,  aber  es  achte  nicht  des 
gesunden  Urteils  des  Volksgemüts,  es  ist  ein  Spiegelbild  des  völkischen  Tiefstands 
von  1913.  —  F.  Jodl  (Greif  1,  S.  424— 32)  kleidet  seine  begeisterte  Anerkennung 
dieses  Spiels,  für  das  freilich  Breslau  nicht  der  geeignete  Ort  gewesen,  in  ein 
Gespräch  mit  „Philistinos",  dem  gegenüber  er  rühmt,  dass  der  Dichter  keine  blosse 
Posaune  gewesen,  sondern  tatsächlich  den  „Geist"  der  Befreiungskriege  gegeben,  ein 
grosses  Wagnis,  mit  dem  er  auch  nicht  verstanden  worden.  —  Zahllos  sind  die  Be- 
sprechungen des  „Bogen  des  Odysseus"  teils  nach  dem  Buche,  teils  im  Anschluss 
an  die  Berliner  Aufführung  (4786)  (vgl.  JBL.  1913,  N.  4277).  Enthusiastisch  tritt 
A.  von  Weilen  für  das  Werk  ein,  wie  viele  andere  den  Zusammenhang  mit  der 
griechischen  Reise  besonders  hervorhebend.  Es  ist  kein  Griechendrama,  es  liegt 
eher  ein  shakespearisierender  Geist  darin.  Auch  für  L.  Feuchtwanger 
(N&S.  148j  S.  210/3)  gehört  es  zu  Hauptmanns  bedeutendsten  Werken.  Für  J.  Bab 
eröffnet  es  in  seiner  Anlage  ungeahnte  Möglichkeiten,  wo  kein  leidender,  sondern 
ein  tatkräftiger  Held  auftritt,  nur  scheint  ihm  dies  aktive  Eingreifen  zu  lange  hinaus- 
geschoben. Auch  Gertrud  Bäumer  sieht  die  Annäherung  an  Shakespeare,  das 
Resultat  ist  aber  jedenfalls  eine  Verflachung  und  Vergröberung  Homers.  Seelisches 
Motiv  und  klassische  Umhüllung  gehen  nicht  ineinander  auf.  Gertrud  Prellwitz 
sieht  hier  einen  ganz  naturalistisch  geschauten  Odysseus  — ,  es  ist  die  rationalistisch 
kalte  Auflösung  des  Stoffes,  die  Elemente  der  Handlung  sind  übernommen,  ohne 
ihre  Voraussetzungen,  so  dass  sich  überall  Widersprüche  ergeben.  H.  K  i  e  n  z  1 
(Turmhahn  1*,  S.  166/8)  sieht  nur  ein  schönes  dramatisches  Gedicht,  dem  Problem  ist 
Hauptmann  aus  dem  Wege  gegangen,  für  R.  Klein-Diepold  fehlt  Hauptmann, 
der  an  den  Stoff  wie  Shakespeare  an  seine  Römerdramen  und  Hebbel  an  das  alte 
Testament  tritt,  die  Erfindungsgabe,  seinen  Vorwurf  bis  in  die  Einzelheiten  zu 
motivieren.  Für  K.  Strecker  hat  Hauptmann  Homer  auf  die  Höhe  des  „Schluck 
und  Jau"  gebracht.  Ganz  abfällig  äussert  sich  auch  unangenehm  witzelnd 
P.  Goldmann,  für  den  die  Weglassung  der  Penelope  Hauptmann  um  das  Drama 
überhaupt  gebracht  hat.  S.  Jacobsohn  hat  die  Aufführung  ganz  kalt  gelassen, 
Homer  erscheint  hier  weder  vertieft  noch  erneuert,  das  Werk  ist  eintönig  und  unwahr. 
Auch  für  E.  Heilborn  hat  die  Bühne  den  Eindruck  des  Lesens  nicht  vertieft,  auf 
F.  D  ü  s  e  1 ,  der  an  dem  Buche  den  Ernst  und  das  grosse  Wollen  rühmend  hervorhob, 
wirkte  die  auch,  gänzlich  ungenügende  Vorstellung  weit  schwächer  als  die  Lektüre, 
in  dem  Bühnen drama  vermag  sich  die  Innenentwicklung  nicht  durchzusetzen;  ähnlich 
urteilt  auch  U.  Rauscher,  der  in  dem  Werke  den  Kampf  des  Helden,  sich  zur 
Höhe  seiner  eigenen  Tat  zu  strecken,  sucht.  Aber  nur  Odysseus  und  Leukone  haben 
ein  individuelles  Leben,  die  Nebenfiguren  sind  misslungen.  Das  Drama  ist  künstlich, 
edel  und  schwach.  Während  G.  Köhler  dem  Werke,  unter  Schmähungen  auf  das 
„Pestspiel",  das  Stück  Lienhards,  ohne  Hauptmanns  Drama  gelesen  zu  haben,  ent- 
gegenstellt, bringt  esJ.  Overmans  mit  Claudels  „Verkündigung"  in  Parallele,  das  eine 
bringt  ein  neues  Heidentum,  das  andere  das  immer  alte  und  ewig  erneute  Christentum, 
öde  und  kalt  ist  die  Welt  dieses  Odysseus,  strahlender  Sonnenhimmel  leuchtet  über 
Violäne,  die  Weltanschauung  Hauptmanns  ist  grässlich  und  undichterisch,  die  Claudels 
gibt  überwältigende  Wahrheit.  —  Die  uns  bei  Wedekind  wieder  begegnende  Neben- 
einanderstellung des  „Odysseus"  und  des  „Simson",  die  für  F.  Reck-Maleczewen 
(Grenzb.  2,  S.  477/9)  beide  nur  Alterswerke  sind,  zeigt  nach  M.  B  u  b  e  r  (4784)  beide 
Dichter  ihrer  Berufung  uneingedenk.  Hauptmann  will  seinen  Helden  wahrscheinlicher 
machen,  er  ist  aber  nur  nichtig  geworden,  die  Rationalität  der  Zeit,  die  schon  im 
„Emanuel  Quint"  sich  fühlbar  macht,  hat  ihn  hingenommen.  Er  hat  das  heroische 
Wesen  in  seiner  Beziehung  zur  Welt  entstellt,  Wedekind  in  seiner  inneren  Struktur 
durch  Dialektik  und  Selbstanalyse.  —  Sonderbar  ist  die  Parallele  mit  Carl  Hauptmanns 
„Langer  Jule",  die  M.  Hochdorf  (SozMhh.  20^,  S.  873/4)  zieht.  — 

Die  neue  Schrift  von  R.  R  e  s  s  über  Arno  Holz  (4787)  setzt  den 
Panegyrikus  seines  grösseren  Buches  (s.  JBL.  1913,  N.  4285)  unentwegt  fort.  In  der 
nächsten  Generation  werden  die  Spatzen  es  von  den  Dächern  pfeifen,  dass  Holz  die 
stärkste  künstlerische  Potenz  seit  Goethe  vorstellt.  Bitter  wird  das  finanziell  trostlose 
Ergebnis  des  von  H.  Bahr  zu  Plolzens  Gunsten  verfassten  Aufrufs  beklagt,  genaue 
Zahlenangaben  weisen  nach,   dass  der  Dichter  mit  20  Werken  in  30  Jahren  wenig 


Alexander  von  Weilen,  Drama  des  18./ 19.  Jahrhunderts:  Neueres  Drama.    619 

über  50000  Mark  verdient.  Der  Nobelpreis  wird  für  ihn  reklamiert  im  Hinblick  auf 
„Ig-norabiraus",  und  ein  ganzes  Schock  enthusiastischer  Presseäusserungen  mit 
heftigen  Ausfällen  gegen  weniger  wohlwollende  Richter  und  gegen  G.  Hauptmann 
mitgeteilt.  —  Das  genannte  letzte  Drama  charakterisiert  F.  Servaes  (4788)  in 
seiner  ungeheuren  Kraft  und  fordert  die  Bühne  auf,  sich  seiner  trotz  technischer 
Gebrechen  und  ungeheurer  Anforderungen  zu  bemächtigen.  — 

A.  Schnitzlers  „Einsamer  Weg"  (4791),  das  jetzt  erst  ins  Burgtheater 
einzog,  erscheint  H.  Wittmann  als  eines  seiner  feinsten,  aber  nicht  besten  Stücke. 
Die  Grundstimmung  seiner  Melancholie  verbindet  zwei  eigentlich  wenig  zusammen- 
hängende Teile.  Johannas  Selbstmord  ist  unbegreiflich  verschroben.  Ähnlich  sieht 
AI  fr.  Polgar  hier  ein  kluges,  aber  kein  tiefes  Werk,  es  gibt  nur  Intellekt-  und 
Gefühlsschatten  und  klingt  heute  schon  recht  matt.  Auch  für  A.  von  Weilen  ist 
das  Stück  schon  historisch,  der  Dichter  wird  es  heute  wohl  energischer,  lebens- 
voller, jugendlicher  gestalten,  es  klingt  müde  und  greisenhaft,  ein  Trauerspiel  des 
Erinnerns.  —  „Der  junge  Medardus"  (4792)  hat  in  Berlin  weniger  Anklang  gefunden 
als  in  Wien,  die  grosse  Ausdehnung,  meint  S.  Jacobsohn,  steht  nicht  im  Ver- 
hältnis zum  Inhalt,  es  ist  nur  ein  Bilderbogen,  ein  Werk  voll  Kunst,  aber  kein 
Kunstwerk.  J.  Bab  kennzeichnet  die  innere  Formlosigkeit,  die  Kraft  des  Dichters 
versagt,  er  vermag  nicht  mit  seinem  skeptischen  Temperament  eine  heroisch 
monumentale  Form  zu  füllen.  —  Das  Buch  von  Th.  Reik  (s.  JBL.  1913,  N.  4303)  wurde 
mehrfach  recht  abfällig  besprochen.  So  sucht  M.  K  o  c  h  (Schöne  Literatur  15,  S.  185/6) 
in  dieser  Zwangsneurose  alles  auf  geschlechtliche  Vorgänge  zurückzuführen,  ein 
direktes  Gift  für  unsere  Kunst.  Das  Motiv  der  Allmacht  der  Gedanken  begegnet 
schon  bei  Sudermann  und  in  Alice  Flügels  „Totenwache".  W.  B  o  1  z  e  (Geg.  85,  S.  80) 
spricht  von  vorgetäuschter  Wissenschaftlichkeit,  V.  S.  (Weisse  Blätter  1^,  S.  739—40) 
nennt  es  einen  Irrtum,  dass  Gestalten  eines  Dichters  eine  kausal  verständliche  Seele 
haben  sollen,  und  sieht  diese  Abzweigung  der  Psychologie  bereits  zur  Lächerlichkeit 
entartet.  W.  Ritsch  er  zeigt  im  Phöbus  1,  S.  47/9,  dass  die  „Liebelei"  als  Kinostück 
nicht  nur  nicht  zur  Geltung  komme,  sondern,  indem  sie  den  Hauptreiz  des  Dialogs 
einbüsse,  gerade  die  Schwächen  des  Werks,  den  etwas  kolportagemässigen  Aufbau 
und  die  zuweilen  schleppende  Handlung  blosslege.  — 

K.  S  t  e  r  n  h  e  i  m  ist  nach  F.  Blei  (4796)  der  erste  entbourgeoisierte 
Dramatiker  der  Zeit,  bei  ihm  kommt  der  tragikomische  Mensch  zum  Vorschein.  — 
Er  hat,  führt  W.  H  a  n  d  1  (4797)  aus,  eine  persönliche  Form  für  das  heitere  Drama 
gefunden,  es  zugleich  aristokratisiert  und  volkstümlich  gemacht.  Das  bürgerliche 
Leben  wird  aus  der  Perspektive  des  Simplizissimus  geschaut.  Seine  Zeichnung  ist 
bösartig,  Hass  hat  diese  sich  kalt  anfühlenden  Figuren  gebildet,  entfernt  von  der 
Wirklichkeit,  um  sich  in  seiner  Kraft  zu  erhalten,  das  Ästhetische  in  ihnen  gibt 
ihnen  Schönheit.  Er  wollte  Romantiker  werden,  da  kam  der  Rückschlag  in  der  Wut 
gegen  das  Philisterium.  —  „Der  Snob"  (4799)  wird  von  J.  Bab  mit  Wedekinds 
„Simson"  zusammengestellt,  bei  dessen  gegenwärtigem  Bühnenerfolge  sich  der 
Snobismus  in  seiner  Reinkultur  geoffenbart.  Sternheims  Stück  zeigt  wenig  Blut, 
aber  verblüffend  viel  Gehirn.  E.  Heilborn  findet  Scribe  ehrlicher  und  ge- 
schickter. Das  Stück  ist  nur  eine  scheinbare  Charakterkomödie,  es  fehlt  an  Wahrheit. 
J.  Hart  nennt  es  ein  Selbstflagellanten-Schauspiel.  Maske,  das  Jammerwesen 
unserer  Zeit,  wird  auch  mit  der  Jammerkunst  unserer  Zeit  dargestellt.  Kein  anderes 
Werk,  aus  dem  so  alle  Natur  und  Leben  hinausgepumpt  ist.  S.  Jacobsohn 
(Schaubühne  10*,  S.  181/3)  erklärt  es  für  ganz  obenhin  fertiggestellt.  Unrichtig  ist 
der  Titel.     Man  sieht  überhaupt  nicht,  es  wird  nur  demonstriert.  — 

Bei  H.  Sudermann  gedenkt  E.  Engel  (4800)  des  kommenden  25jährigen 
Jubiläums  der  ersten  Aufführung  der  „Ehre".  Im  Gegensatze  zu  Hauptmann  waren 
alle  seine  Erfolge  ursprünglich,  ohne  Förderung  der  Leibgarde  junger  und  alter 
Germanisten.    Er  ist  stärkster  Schöpfer,  seine  gelegentlichen  Fehlschläge  haben  ihm 

verzwickte  Stoffe  bereitet. „Die  Lobgesänge  des  Claudian"  (4801;  vgl.  JBL.  1913, 

N.  4316)  werden  fast  durchwegs,  so  von  F.  Düsel,  E.  Schlaikjer,  F.  Reck- 
Malleczewen,  A.  vonWeilen  ganz  bedingungslos  abgelehnt.  —  H.  Franck 
(im  LE.  16,  S.  694/5)  ruft  aus:  Es  soll  erst  einer  kommen,  der  ein  Stück  von  gleicher 
Hohlheit,  Lächerlichkeit  und  Langweiligkeit  schreibt.  — 

F.  Wedekinds  50.  Geburtstag  hat  sowohl  literarisch  als  theatralisch  die 
ausgiebigste  Berücksichtigung  erfahren.  Dass  ein  ganzes  Wedekind-Buch  (4802)  des 
Uberschwänglichsten  genug  vorzubringen  hat,  lässt  sich  wohl  denken.  Einen  ganz 
rhetorisch  panegyrischen  Ton  schlägt  J. Friedenthals  Biographie  des  „Titaniden" 
an,  die  kleine  Details  über  den  Vater  beibringt  —  hier  sei  auch  die  Biographie 
erwähnt,  die  A.  Kutscher  im  Phöbus  1,  S.  109—16  geliefert  —  und  namentlich  die  Prosa- 
schriften heraushebt.  Vier  Perioden  seines  Schaffens  werden  unterschieden,  die  letzte 
mit  Francesca  und  Simson  verheisst  einen  neuen  Aufschwung.    H.  Bahr  vergleicht  ihn 

56* 


620   Alexander  von  Weilen,  Drama  des  18./19.  Jahrhunderts:  Neueres  Drama. 

mit  Mahler,  der  auch  in  keine  Schablone  zu  bringen  war.  —  Hervorzuheben  ist  der 
Aufsatz  F.  B  1  e  i  s  (4808),  der  treffend  über  den  „Vag-inismus"  seiner  Frauen  gestalten 
handelt,  denen  Wedekind  seine  Sinnlichkeit  zu  geben  glaubt,  während  er  ihnen 
seine  Anschauungen  über  Sinnlichkeit  gibt.  Wedekind  selbst  ist  nicht  immer 
seiner  eigenen  Meinung.  Er  sucht  aus  seinem  Interesse  für  moralische  Angelegen- 
heiten Gründe  für  die  ausserordentliche  Sympathie,  die  er  für  Freudenmädchen  hat. 
Er  entwickelt  sich  immer  mehr  zum  Bewusstpathetischen,  zum  Dazudenken,  wo  er 
immer  nur  Exegesen  über  den  verkannten  Wedekind  schrieb.  Mit  abnehmender 
Dichterkraft  wuchs  ihm  die  Wichtigkeit  und  Bedeutung  seiner  Anschauungen,  deren 
Banalität  er  selbst  nicht  sieht,  im  Gegensatze  zu  seiner  glücklichen  ersten  Periode, 
in  der  sich  seine  Figuren  selbst  bewiesen.  W.  Herzog  findet  bei  ihm  Züge 
Goethes,  der  gewiss  für  ihn  Sympathie  gehabt  hätte,  und  bestreitet  seine  angeblich 
erzieherischen  Tendenzen.  Literarhistorisch  sucht  ihn  A.  Kutscher  zu  erfassen, 
indem  er  seine  Entwicklung  nach  der  Bühne  hin  in  den  ersten  Werken  feststellt. 
In  „Die  junge  Welt",  .besonders  in  der  ersten  Fassung,  erscheint  G.  Hauptmann 
karikiert,  der  in  seinem  „Friedensfest'*  persönliche  Mitteilungen  Wedekinds  benutzt 
haben  soll.  Th.  Mann  gibt  eine  Analyse  der  letzten  Szene  des  ,, Marquis  von  Keith" 
zwischen  Scholz  und  Keith,  die  das  Tiefste  ist,  was  Wedekind  geschrieben.  E.  Mühsam 
erklärt,  Wedekinds  Bedeutung  als  Dichter  sei  nicht  mehr  Gegenstand  des  Streites. 
„Wer  ihn  ablehnt,  stinkt  wie  einer,  der  niemals  das  Hemd  wechselt."  Seiner  Werke 
wegen  werden  kommende  Generationen  unsere  Zeit  lieben.  —  Persönliche  Er- 
innerungen bringen  P.  Block  und  M.  Liebermann  (4802),  der  von  einer  Vor- 
lesung des  „Erdgeist"  in  seinem  Atelier  erzählt,  bei  der  die  tragischen  Szenen  die 
grösste  Heiterkeit  erregten  und  das  Stück  für  völlig  unmöglich  für  die  Bühne  erklärt 
wurde.  —  Mit  dem  Schauspieler,  den  Ball  im  Phöbus  1,  S.  103/8  enthusiastisch  feiert, 
beschäftigen  sich  eine  Reihe  von  Theaterleuten.  C.  Heine  (4804),  der  ihn  der 
Bühne  zugeführt,  kennzeichnet  ihn  als  Episodisten  und  erzählt,  dass  Kainz  den  Nicolo 
in  „So  ist  das  Leben"  spielen  wollte,  aber  nicht  wagte,  nach  ihm  den  „Kammer- 
sänger" vorzuführen.  —  Für  F.  Holländer  (4802)  beweist  Wedekind,  dass  der  ge- 
borene Dramatiker  auch  der  geborene  Schauspieler  ist,  wie  Shakespeare  und  Moliere. 
W.  B 1 0  e  m  nennt  ihn  einen  Dilettanten,  der  die  tiefsten  Wirkungen  zu  erzielen 
vermag.  Am  besten  charakterisiert  ihn  wohl  E.  Ziegel  in  seinen  ganz  subjektiven 
Leistungen,  die  die  Schauspielkunst  sprengen.  —  Gaillard  (4803a)  zitiert  eine 
interessante  Äusserung  des  „Temps",  der  die  Ursache  des  Erfolges  Wedekinds  in 
Berlin  darin  findet,  dass  die  Berliner  „Lasterprotzen"  geworden  sind,  auf  die  er 
durch  den  Reiz  der  Perversität  wirkt.  —  G.  Hirsohfeld  (4805)  sieht  in  ihm  eine 
Gottesgeissel,  er  steht  da  wie  Aretin  neben  Raffael.  —  Aus  den  eigentlichen  Festtags- 
grüssen  (4808)  seien  einige  eingehendere  Charakteristiken  herausgehoben.  J.  B  a  b 
zeichnet  seine  Entwicklung:  Nach  dem  Naturalismus  trat  unter  Wirkung  Nietzsches 
der  aussersoziale  Mensch  in  ihm  hervor,  unter  dem  Stileinflusse  Büchners  und 
Shakespeares  entstand  ein  echt  dramatisches  Werk  wie  ,, Frühlings  Erwachen".  Aber 
diese  Form  besass  nur  einen  einzigen  Inhalt,  die  Sexualität,  eine  schreckliche  und 
grandiose  Beschränktheit  auf  das  Physische.  Alle  seine  Menschen  sprechen  aneinander 
vorbei;  das  ist  die  Konsequenz  seines  Materialismus,  ebenso  wie  die  Groteskkomik 
seiner  Szenenführung.  Da  er  nicht  ernst  genommen  wurde,  fühlte  er  sich  als 
Märtyrer  einer  grossen  Idee,  er  bildet,  die  seltsame  Figur  eines  Idealisten  des 
Naturalismus.  Der  verlachte  Prophet  ward  zum  skrupellosen  Verfechter  körperlicher 
Instinkte.  Seine  neuere  Produktion  ist  nur  mehr  rein  begrifflich  vorgetragene 
Polemik  gegen  alles  Geistige.  M.  Goldstein  vergleicht  ihn  mit  Heine  in  der 
Schamlosigkeit  und  Ehrlichkeit  der  Selbstdarstellung.  Das  Erotische  ist  ihm  aus- 
schliessliches Symbol  für  Welt  und  Leben.  Das  Weib  erreicht  für  ihn  die  Vollendung 
in  der  Dirne,  er  kennt  nur  diese  eine  Seite,  die  er  ganz  konsequent  und  logisch, 
aber  pedantisch  und  doktrinär  durchführt.  Alle  seine  anderen  Gestalten  ausser  Lulu, 
die  er  immer  wieder  geschaffen,  sind  blutlose  Konstruktionen,  sie  leben  nur  durch 
ihren  Witz.  Mangel  an  Erfolg  trieb  ihn  ganz  in  Subjektivität,  da  enthüllte  sich  seine 
dramatische  Unzulänglichkeit.  E.  Schlaikjer  kann  ihn  als  Dramatiker  überhaupt 
nicht  ernst  nehmen.  Der  Kultus,  den  ein  grosser  Teil  des  Publikums  mit  ihm  treibt, 
erklärt  sich  aus  unserer  Zeit  des  Übergangs,  in  der  durch  die  Gemeinheit  des  Lebens 
unsere  Gedanken,  die  noch  an  der  zerfallenden  alten  moralischen  Welt  hängen,  zu 
einer  Posse  verwandelt  werden.  Wedekind  findet  dafür  den  Ausdruck  in  seiner 
Groteske,  er  schreibt  keine  Tragödien,  er  ist  selbst  eine  moderne  Tragödie.  Man 
wird  einmal  ratlos  fragen,  wieso  diese  Stücke  je  gespielt  werden  konnten.  Auch 
W.  Herzog  nennt  ihn  ein  Symbol  unserer  Zeit  „der  schamlosen  Geschwätzigkeit 
und  der  Psychose  alles  Geschlechtlichen".  Für  W.  Hasenclever  gibt  er  das 
Bekenntnis  der  sittlichen  Forderung  dieses  Jahrhunderts.  U.  Rauscher  sieht  den 
Dichter    durch    den    Reformator    verdrängt.     W.  Bolze    grüsst    ihn    als    stärksten 


Alexander  von  Weilen,  Drama  des  18./19.  Jahrhunderts:  Neueres  Drama.   621 

Dichter  der  Gegenwart,  er  ist  durch  und  durch  Romantiker  mit  vielen  Zügen 
Z.  Werners.  —  Zur  zyklischen  Aufführung  seiner  Dramen  in  den  Kammerspielen 
bemerkt  W.  Miessner  (4809),  dass  er  hundert  Jahre  nach  Tieck  den  romantischen 
Dialog  wieder  auf  die  I3ühne  gebracht.  In  seinem  Drama  wird  Dilettantismus 
genialisch  zur  Modernität  erhoben.  Er  stellt  den  Futurismus  auf  die  Szenen,  der 
nicht  nur  amoralisch,  sondern  auch  unerotisch  ist.  —  S.  Jacobsohn  (4810) 
bestreitet,  dass  die  Kammerspiele  der  richtige  Ort  für  seine  Dramen  sind,  die 
dringend  die  Galerie  benötigen.  Zwischen  seiner  ersten  Periode  der  Künstler- 
schaft und  der  dritten  der  Impotenz  steht  „Die  Büchse  der  Pandora",  was  er  jetzt 
schafft,  sind  Spottgeburten.  —  Der  „Simson"  findet  zumeist  kritische  Verurteilung 
(4811).  S.  Jacobsohn  sieht  in  ihm  eine  Orgie  der  Impotenz.  Hebbel  macht  seine 
Menschen  schamhaft  und  eifersüchtig,  Wedekind  lässt  sie  über  Scham  und  Eifersucht 
Reden  halten.  E.  Heilborn  hebt  in  dem  für  die  Szene  völlig  missratenen  Werke 
die  persönliche  Note  hervor,  er  möchte  gerne,  müde  seines  Narrenkleides,  als 
Tragiker  erscheinen,  jedoch  sein  Ich  wirkt  ohne  solche  Verkleidung  nur  als  Maske. 
F.  D  ü  s  e  1  kennzeichnet  die  chaotische  Mischung  von  überhitzter  Leidenschaft  und 
kalter  Trockenheit.  Kein  anderes  Werk,  sagt  W.  Bolze,  zeigt  ein  derartiges  Miss- 
verhältnis von  Wollen  und  Können,  bei  grossen,  ernsten  Absichten  und  poetischer 
Kraft.  Das  Münchener  Zensurverbot  glossiert  W.Herzog  mit  scharfer  Spitze  gegen 
Possart  auf  Grundlage  von  Briefen  J.  G.  Stollbergs.  — 

Neuklassizistisches  und  neuromantisches  Drama:  All- 
gemeines, In  den  modernen  Gudrun,  Tristan,  Elektra,  Ödipus  sieht  F.  Avenarius 
(4813)  lauter  „Sanatoriumsgastfiguren"  und  Marionetten,  die  den  Aufnehmenden  jeden- 
falls für  einige  Zeit  grosse  Werke  verekeln.  — 

Einzelne  Persönlichkeiten.  H.  Franck  sieht  in  jedem  der  drei 
Dramen  F.  Dülbergs  (4816)  einen  Meilenstein  auf  dem  Wege  zur  Reife.  Dem 
weissen  „König  Schrei"  folgte  in  „Korallenketthn"  ein  Meisterwerk,  dem  nur  im 
letzten  Teile  die  Handlung  entglitt,  der  „Cardenio"  bringt  weit  tiefere,  seelische 
Intensität.  — 

P.  Ernst,  dessen  Reklamation  des  Grillparzer-Preises  für  berechtigt  erklärt 
wird  (4817),  erfährt  bei  Gelegenheit  der  Aufführung  seiner  „Ariadne  auf  Naxos" 
(4818)  eingehende  Würdigung  durch  J.  B  a  b ,  der  es  vor  allem  als  Schande  unserer 
Zeit  bezeichnet,  dass  er  erst  jetzt  auf  der  Berliner  Bühne  zu  W^orte  kam.  Sein 
Ziel  ist  Überwindung  sinnlicher  Illusion,  'Abstossung  aller  der  an  Shakespeare  ge- 
wachsenen Elemente  des  modernen  Dramas.  Er  will  die  dramatische  Wirkung  aus 
dem  geistigen  Zusammenstosse  zweier  feindlicher  Lebensprinzipien  entwickeln,  nicht 
die  Menschen,  sondern  sittliche  Kräfte  sprechen  miteinander.  Alles  Lyrische  und 
Dunkle  erscheint  verbannt.  Er  ist  im  Irrtum,  wenn  er  glaubt,  damit  die  "griechische 
Tragödie  zu  erneuern,  deren  Wirkung  wesentlich  auf  dem  lyrischen  Impetus  beruhte. 
Sein  Werk  lässt  kalt,  bis  schliesslich  Empfindung  und  künstlerische  Leidenschaft 
durchbricht,  die  sich  bei  ihm  nur  an  der  Idee  des  Ganzen,  nicht  am  lebendigen 
Detail  entflammen.  J.  Hart  bezweifelt,  dass  sein  Sieg  auf  dem  Theater  erfolgen 
wird,  er  spricht  immer  als  Denker.  Dieses  Drama  ist  eine  ifflandisch  gelöste  Nora, 
Auf  dieses  Ibsensche  Werk  verweist  auch  P.  S  c  h  1  e  n  t  h  e  r ,  es  ist  ein  akademisches 
Drama  aus  dem  Gegensatz  von  vita  contemplativa  und  activa  konstruiert.  E,  Wachler 
nennt  diese  Racine-Erneuerung  ein  fremdartiges  Gewächs,  durch  und  durch  anti- 
national und  unvolkstümlich,  A,  Teutenberg  hört  nur  eine  Predigt  über  die 
Unzulänglichkeit  alles  Menschlichen  heraus.  —  In  der  „Brunhild"  (4819)  möchte  der 
•Dichter,  nach  F.  Engels  Urteil,  wohl  unser  Leben  im  Sinne  Ibsens  in  alter  Zeit 
darstellen,  er  gibt  aber  nur  einen  Abdruck  seines  Ichs,  ein  entkräftender  fatalistischer 
Ton  herrscht,  die  Sentenzen  antikisieren,  es  fehlt  die  Glut  des  Genius,  aber  das  Werk 
wirkt  edel  und  feierlich.  — 

H.  Eulenberg  ging,  nach  Auffassung  F.  Ph.  Baaders  (4821),  eigentlich 
alte  verlassene  Wege.  Er  wandte  sich  von  Ibsenscher  Problemdramatik  zu  Shakespeare 
in  Reaktion  gegen  Hebbel  und  Schiller.  Er  versetzt  aber  die  Mannigfaltigkeit 
Shakespeares  in  eine  Treibhausluft,  er  möchte  das  Erlebnis  in  allen  seinen  Dissonanzen 
geben,  sieht  es  aber  ganz  subjektiv.  Er  ist  eingekreist  in  seiner  eigenen  Persönlich- 
keit. Er  ist  Lyriker,  der  für  seine  Auseinandersetzungen  mit  sich  selbst  das  Drama 
wählt.  In  seiner  ersten  Periode  schrieb  er  Tragödien  vom  Herrenmenschentum,  er 
gibt  den  Dualismus  von  Instinkt  und  Geist  und  schafft  halbe  Helden,  die  sich  selbst 
verwüsten,  die  Form  ist  undramatisch,  die  Sprache  sehr  reich  an  Bildern,  aber  wenig 
differenziert.  In  seiner  zweiten  Periode  geht  er  auf  die  Kleistsche  Verwirrung  des 
Gefühls  aus,  ohne  seine  psychologische  Sicherheit,  er  vergeistigt  das  Icherlebnis  des 
einzelnen,  die  Form  wird  reiner,  eine  Mischung  von  Tragik  und  Groteske  wird  be- 
sonders in  der  „Belinde"  erreicht.  Dadurch,  dass  diese  Ausführungen  den  Zusammen- 
hang mit  der  Romantik  so  ganz  ausser  acht  lassen,  geben  sie  ein  recht  schiefes  Bild. 


622   Alexander  von  Weilen,  Drama  des  18./19.  Jahrhunderts:  Neueres  Drama. 

—  Unter  seinen  Essay-Sammlung-en,  die  hier  nur  nebenbei  gestreift  werden  sollen, 
erhebt  W.  Bolze  (4822)  besonders  die  „Schattenbilder",  die  glänzend  sind,  wo  die 
dargestellten  Menschen  seinen  Sympathien  entgegenkommen.  Die  „Neuen  Bilder" 
sind  verfeinerter  und  sorgfältiger,  aber  die  Neigung  zur  novellistischen  Form  tritt  zu 
stark  hervor.  —  J.  Gajdeczka  (4823)  kontrastiert  ihn  mit  Wedekind,  sehr  zu  des 
letzteren  Ungunsten.  —  „Alles  um  Liebe"  (4824)  erscheint  S.  Jacobsohn  (Schau- 
bühne 10,  S.  495/8)  als  IDoublette  der  Romantik,  eine  Mischung  von  Shakespeare^ 
Büchner,  Brentano  und  Jean  Paul.  — 

Über  E.  H  a  r  d  t  liefert  0.  Nieten  (4825)  eine  ausführliche  Studie.  Die 
Neuromantik,  eine  Reaktion  gegen  den  Naturalismus,  begegnet  sich  mit  ihr  in  der 
Ablehnung  der  Konvention  und  Sentimentalität.  Unbedingter  Subjektivismus  und 
strenge  Form,  die  im  Sinne  St.  Georges  mehr  im  plastischen  als  im  musikalischen 
Sinne  gepflegt  wird,  charakterisiert  sie,  die  hauptsächlich  artistische  Reize  bietet. 
Hardt  geht  aus  von  der  Lyrik  und  der  Erzählung,  er  stilisiert  die  südliche  Landschaft 
in  exaltiertem  Ausdruck  ohne  naive  Überzeugung  und  überträgt  sie  auf  den  Norden. 
Das  Malerische  mit  Bevorzugung  bestimmter  Farbenkomplexe  bedingt  Einförmigkeit 
der  Manier.  Echt  romantisch  klingt  Wollust,  Grausamkeit,  Religion  paradox  durch- 
einander, die  starre  Geste  wird  die  herrschende,  Naivetät  ist  selten,  stoischer  Stolz 
wird  ethisches  Ideal.  Das  Grundmotiv  seines  Dramas  bildet  die  tragische  Irrung  an 
sich  nicht  unedler  Menschen,  deren  Schuld  in  einer  ganz  persönlichen  Auffassung 
liegt,  Leidenschaft  wird  in  stolzer  Verhaltenheit  stilisiert,  er  will  den  neuromantischen 
Menschen  geben,  der  im  Leide  die  grosse  Form  bewahrt  wie  Isolde.  Die  ver- 
schiedensten seelischen  Konflikte  werden  zum  Material  eine  Statue  zu  schaffen,  Gudrun 
wird  zur  Märtyrerin  der  Blutaskese  und  ist  mehr  ästhetisch  als  ethisch  zu  begreifen. 
Das  Korreferat  von  Agnes  Waldhausen  charakterisiert  Hardt  als  den  Dichter  des 
Nichtverstehens  und  Nichterkennens.  Für  Tantris  wird  die  ganz  besondere  Bedeutung 
des  Hundes  Husdent  hervorgehoben.  Während  in  Isoldes  Gefühl  der  Liebe  Einheit 
herrscht,  ist  Gudruns  Empfindung  zweigeteilt.  Dem  alten  Stoffe  ist  jedenfalls  Gewalt 
getan.  Keines  seiner  Dramen  bringt  eine  klare  tragische  Lösung.  Im  Gegensatz 
zu  Hofmannsthal,  der  sichtlich  Einfluss  übt,  strebt  Hardt  nach  dramatischem  Stile.  — 
„Schirin  und  Gertraud"  wird  von  F.  D  ü  s  e  1  (Kw.  27,  2,  S.  51/3)  in  seiner  ahnungs- 
losen Selbstzufriedenheit  bedingungslos  abgelehnt.  —  Alice  Lesser  (N&S.  148, 
S.  366/8)  findet  zwar  wenig  Tiefe,  aber  doch  den  Kern  der  Sage  nicht  verfälscht.  — 

Das  Drama  „Der  Sohn"  von  W.  Hasenclever,  das  in  den  WBll.  Band  1 
abgedruckt  ist,  wird  nach  einer  Berliner  Vorlesung  von  F.  E.  Richter,  der  von 
einer  „tragisch-geschwollenen  (sie!)  Seele"  spricht  (4827)  und  K.  Pinthus  (Schau- 
bühne 10,  S.  391/4)  besprochen.  Letzterer  sieht  in  ihm  den  ersten  Versuch,  auf 
dramatischem  Gefilde  zu  dem  von  der  neuesten  Malerei  und  Musik  bereits  erstrebten 
Ziele  zu  gelangen.  Es  ist  germanisches  Urgefühl,  das,  von  Realität  überschwellend,  hinter 
ihr  eine  immanente  Tragik  zu  entfalten  sucht.  Es  bemüht  sich,  alle  Personen  aus 
den  Augen  einer  einzigen,  des  Sohnes,  zu  sehen.  Der  junge  Schiller  würde  Hasen- 
clever begeistert  umarmen.  — 

H.  von  Hofmannsthal.  F.  Winther  (4830)  macht  den  interessanten, 
in  der  Ausführung  freilich  recht  weitschweifig  und  unklar  geratenen  Versuch,  Stoff- 
geschichte über  die  übliche  äusserliche  Beobachtung  hinweg  psychologisch  und 
kulturhistorisch  zu  erfassen,  indem  er  die  Bearbeitungen  des  „Geretteten  Venedig" 
von  ütway,  La  Fosse  und  Hofmannsthal  vergleicht.  Das  englische  Werk,  das  er 
wohl  überschätzt,  wenn  er  es  das  bedeutendste  Drama  zwischen  Shakespeare  und 
Shelley  nennt,  ist  von  Leidenschaft  und  Phantasie  beherrscht,  das  französische  Stück 
steht  unter  dem  Zeichen  des  Klassizismus,  eine  Mittelstufe  nimmt  Hofmannsthal  ein, 
sein  eigenartiger  Menschentypus  entsteht  aus  dem  unausgeglichenen  Kampfe  zwischen 
Vernunft  und  Leidenschaft.  Die  oft  feinen,  aber  oft  verklügelten  Beobachtungen 
werden  in  Rubriken  gebracht,  wie  Verstand,  Phantasie  und  Leidenschaft;  Ehe;  Motive 
des  Handelns;  Lyrische  Elemente;  Sprache  und  Technik  usw.  Meines  Erachtens 
keine  glückliche  Einteilung,  die  psychologische  und  rein  artistische  Gesichtspunkte 
vermengt.  Es  ergibt  sich  ihm  im  ersten  Teile,  was  schon  die  allgemeine  Charakteristik 
ungefähr  besagte:  bei  ütway  ein  Minimum  des  Verstandes  und  ein  Maximum  der  Phan- 
tasie, bei  La  Fosse  ein  Maximum  des  Verstandes  und  ein  Minimum  der  Phantasie, 
bei  Hofmannsthal  macht  sich  sprunghafter  Wechsel  fühlbar.  Gut  sind  die  Be- 
obachtungen über  die  Stellung  der  Frau. aus  den  gesellschaftlichen  Verhältnissen 
der  Zeitalter  heraus.  Sehr  eingehend  wird  Hofmannsthals  Stellung  in  der  Neu- 
romantik, sein  Sensitivismus  und  der  Geist  der  Spätrenaissance  in  seinem  Werke 
charakterisiert.  Die  ungemein  anerkennende  Anzeige  von  George  M.  Baker 
(JEGPh.  10,  S.  606—10)  fragt,  ob  man  nicht  doch  den  anerkannten  Wert  eines 
Dramas  in  Betracht  ziehen  solle,  ehe  man  es  einer  so  tiefgehenden  Untersuchung 
würdige,'  — 


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Alexander  von  Weilen,  Drama  des  18./19.  Jahrhunderts:  Neueres  Drama.    623 

W.  V o n  M  0 1  0  fasst  W.  Schmidtbonn  (4833)  als  den  typischen  deutschen 
Weltbürger,  er  ist  ein  Poet,  der  auf  der  Erde  steht  und  aufwärts  schaut.  —  J.  B  a  b 
bezeichnet  W.  von  Scholz  (4834)  im  Hinblick  auf  seinen  Aufsatz  „Der  Zufall  im 
Drama"  im  „Tag"  als  „Apostat  (sie!)  der  Notwendigkeit",  der  sich  selbst  in  Reaktion 
mit  älteren  Ansichten  befindet,  wenn  er  jetzt  den  Zufall  als  den  dramatischen  Beieber 
preist.  Gewiss  ist  eine  Gefahr  bei  dem  allzu  mageren  Auszug  der  Wirklichkeit,  wo 
alles  zu  gut  stimmt,  wie  in  Hebbels  „Julia",  Lessings  „Emilia"  und  Ibsens  „Nora", 
aber  Zufälle  lassen  sich  nicht  ausschalten,  sie  ändern  nichts  an  der  Notwendigkeit 
des  Gesamtorganismus,  in  dem  sie  als  Auslösungen  notwendiger  in  der  Natur  der 
betreffenden  Menschen  gesetzter  Prozesse  erscheinen.  Scholz'  letztes  eigenes  Drama 
„Gefährliche  Liebe"  mag  ihn  warnen,  wo  das  Zufällige  nicht  zum  Symbol  der  not- 
wendigen Seelenformation  wird.  —  Hierher  gehört  auch  die  (4820)  verzeichnete  Be- 
sprechung der  Meroe-Aufführung  in  Leipzig,  die  völlig  kühl  Uess.  — 

Einen  heftigen  Angriff  richtet  J,  Sprengler  gegen  R.  J.  S  o  r  g  e  s  „Bettler" 
(4835),  während  in  dem  neuen  Werke  „Guntwar,  die  Schule  eines  Propheten",  die 
seine  Sehnsucht  nach  Christus  ausdrückt,  etwas  Grosses  liege.  — 

Die  Vorführung  des  „Mirakel"  K.  Vollmoellers  im  Zirkus  durch  Rein- 
hardt (4836)  erfährt  heftige  Angriffe,  die  sich  öfter  auch  gegen  das  Werk  selbst 
wenden.  Für  A.  Kerr  ist  es  ein  „Heiligenkino",  ebenso  für  J.  B  a  b  und  F.  Engel 
eine  „Filmserie",  die  eher  eine  Gefahr  als  einen  Gewinn  für  die  Kunst  bedeutet. 
R.  Klein-Diepold  stellt  die  innige  Verwandtschaft  mit  der  „Ramschkathedrale 
Messeis  in  der  Leipziger  Strasse"  fest,  die  Zensur  hätte  einschreiten  sollen  gegen 
diesen  schamlosen  Missbrauch,  wie  Gottschalk  und  H.  Hermelink  meinen. 
—  H.  Lilienfein  (4837)  sieht  darin  den  völligen  Bankerott  der  dramatischen 
Kunst.  —  R.  Zickel  (4838/9)  erscheint  der  Dichter  in  diesem  Selbstkult  einer  ganz 
einseitigen  Begabung  totgeschlagen,  das  Ganze  ist  künstlerisch  und  ethisch  eine 
Brutalität.  Dagegen  nennen  es  F.  Kaufmann  und  J.  Overmans  weihevoll,  und 
M.  Harden  (Zukunft  87,  S.  169—91),  der  ausführliche  Vergleiche  mit  Maeterlinck 
und  G.  Keller  sowie  mit  der  Quelle  Caesarins  von  Heisterbach  zieht,  sieht  in  dem 
Werke  weit  mehr  Wucht,  Verwegenheit  und  Willen  zur  Grösse  als  in  irgendeinem 
seiner  Vorläufer  und  nennt  das  Drama  ohne  Worte  ein  Labsal,  einen  Vorklang  eines 
neuen  Kunstkulturfestes,  gerade  der  Zirkus  habe  die  tiefsten  Wirkungen  erzielt.  — 

Volkstümliches  Drama:  Allgemeines.  W.  vonScholz  (4840) 
charakterisiert  den  starken  schauspielerischen  Trieb  des  Volkes,  das,  wie  sein  Schau- 
spiel, die  stärkste  Neigung  zum  lebendigen  Bilde  zeigt,  es  unterscheidet  nicht  zwischen 
dem  sich  als  Figur  fühlen  und  dem  Erwecken  dieser  Figur  im  Zuschauer.  Würde 
das  Volksschauspiel  zu  seinem  eigensten  Gebiete,  dem  Derben  und  Derbsten  zurück- 
kehren, so  wäre  dies  auch  ein  Gewinn  für  die  Kunst.  — 

Einzelne  Landschaften:  Niederdeutschland.  Den  Vergleich 
F.  Stavenhagens  mit  Anzengruber  findet  W.  B  a  e  t  k  e  (4844)  nur  sehr  bedingt  richtig, 
wo  er  bewusster  Schüler  des  modernen  Naturalismus  ist,  während  Anzengruber 
formell  in  der  theatralischen  Konvention  stecken  blieb,  wohl  aber  ist  „Jörgen 
Piepers"  vielleicht  vom  „Meineidbauer"  beeinflusst,  aber  er  ist  komplizierter,  plastischer, 
ihn  fesselten  mehr  die  Menschen  als  ihre  Schicksale,  das  Tragische  im  höchsten 
Sinne  ist  ihm,  wie  G.  Hauptmann,  versagt,  neben  den  er  gehört,  besonders  sein 
„Deutscher  Michel"  zeigt  Anregung  von  „Schluck  und  Jau"  und  den  „Wiehern", 
Ibsenscher  Geist  lebt  im  „Rügen  Hoff".  Der  Dialekt  ist  für  ihn  unbedingte  Not- 
wendigkeit. —  Das  letztgenannte  Werk  wird  von  A.  Kutscher  (4845)  als  das 
grösste  niederdeutsche  Drama  aller  Zeiten  gefeiert.  — 

Österreich.  Über  K,  Do  man  ig  sagt  A.  Dörr  er  (4847/8)  wesenthch 
dasselbe,  was  er  schon  öfter  (vgl.  JBL.  1911,  N.  7619;  1913,  N.  4331)  ausgesprochen, 
er  teilt  nun  eine  Reihe  biographischer  Daten  und  Stellen  aus  Jugendgedichten  und 
ungedruckten  Dichtungen  sowie  Besprechungen  und  Huldigungsgedichte  mit.  E.  M. 
Hamann  bringt  persönliche  Erinnerungen  und  Briefe.  H.  R  a  u  s  s  e  nennt  den 
Menschen  grösser  als  sein  Werk,  die  Bedeutung  seiner  Werke  liegt  mehr  im 
Nationalen  als  im  Dichterischen.  Seine  Kunst  ist  hauptsächlich  episch,  homerisch, 
im  Drama  fehlt  die  Zuspitzung  des  Konflikts.  — 

An  K.  Schönherrs  ,,Trenkwalder"  (4851)  haben  sogar  warme  Verehrer 
des  Dichters  nicht  viel  Freude,  wie  P.  Schienther,  der  ihm  rät,  doch  nicht  mehr 
an  seinem  alten  „Sonnwendtag"  herumzubasteln,  gleich  F.  D  ü  s  e  1  (Kw.  27,  2,  S.  47/9) 
konstatiert  er  das  gefährliche  Missverhältnis  des  Ernsten  und  Humoristischen. 
J.  Hart  nennt  es  eine  ganz  charakterlose  Komödie,  die  ein  pathetisches,  symbolisches 
Charakterdrama  und  eine  Milieustudie  konfus  durcheinander  mengt.  —  J.  B  a  b 
(Geg.  85,  S.  185/6)  bezeichnet  ihn  als  ehrliches,  aber  sehr  dünnes  Talent,  wie  schon 
„GJaube  und  Heimat"  bewiesen  hat.  — 


624   Alexander  von  Weilen,  Drama  des  18./19.  Jahrhunderts:  Neueres  Drama. 


Volks  spiele.  H.  Reutter  (ZGÖSchles.  18,  S.  138-52)  veröffentlicht 
ein  Weihnachtsspiel  aus  Zlabings,  dem  er  wegen  Ähnlichkeiten  mit  Pondos  Drama 
ein  hohes  Alter  zuschreiben  möchte,  und  ein  Adventspiel  aus  Frainersdorf,  sichtlich 
schlesischen  Ursprungs,  —  F.  Vogt  (4854,  vgl,  2731)  gibt  Hchlesische  Spiele,  ein 
Adventspiel,  ein  Christi-Geburtspiel,  ein  Vorspiel  für  die  Aufführung,  auch  mit  Musik- 
noten eingerichtet.  — 

Ausländisches  Drama:  Antike.  Eine  sehr  hübsche  populäre  Dar- 
stellung der  Entwicklung  der  griechischen  Komödie  gibt  A.  Körte  (4856)  mit  zahl- 
reichen Übersetzungsproben  und  sorgsamen  Analysen,  unter  denen  besonders  die 
der  „Vögel"  des  Aristophanes  und  der  neuentdeckten  „Dirnen"  des  Eupolis  und  des 
„Schiedsgericht"  des  Menander  herausgehoben  seien.  Der  Satz:  „Alle  dramatische 
Poesie  des  Abendlandes  beruht  auf  dem  attischen  Drama"  wird  wohl  nicht  unbedingt 
unterschrieben  werden  können.  —  Mit  einem  Worte  sei  auf  die  Übersetzung  der 
„Perser"  des  Äschylos  durch  L.  Feuchtwanger  hingewiesen,  die  im  10.  Bande 
der  Schaubühne  veröffentlicht  ist,  mit  der  Aufforderung  an  die  deutsche  Bühne,  sich 
diese  wichtigste  Kriegs-  und  Siegesdichtung  aller  Zeiten  nicht  entgehen  zu  lassen.  — 
Geistreich  mit  manchen  Paradoxen  führt  E.  Friedell  (4859)  die  Charakteristik 
des  neuentdeckten  hysterischen  Griechen  durch,  für  den  es  keine  Zivilisation, 
Humanität  und  Ethik  gegeben.  Euripides  ist  uns  unverständlich  als  Grieche,  ver- 
ständlich als  Genie.  Seine  Zeit  hielt  ihn  für  einen  Philosophen,  wo  man  im  Drama 
vornehmlich  den  Gedanken  suchte.  Sokrates  hat  ihn  beeinflusst,  der  eigentlich  einen 
Rückschritt  im  philosophischen  Bewusstsein  der  Hellenen  mit  seinem  nüchternen 
Moralismus  bildet.  Seine  philosophische  Leistung  ist  der  Sieg  der  praktischen  Alltags- 
verstäudlichkeit  über  den  unklaren  Tiefsinn,  seine  Bedeutung  liegt  in  dem,  was  er 
als  Mensch  war,  das  Grösste  an  ihm  ist,  dass  er  sich  selbst  nicht  ernst  nahm.  Die 
Ironie  hat  Euripides  von  ihm  übernommen,  er  hat  zwei  Kunststile  organisch  ver- 
schmolzen und  die  tragische  Komödie  geschaffen,  von  ihm  stammt  auch  der  Rationa- 
lismus und  die  dialektische  Methode,  die  einen  Teil  seines  Erfolges  ausmacht.  Hier 
kamen  ihm  auch  die  Sophisten  entgegen,  die  ersten  Erkenntnistheoretiker,  denen  seine 
Psychologie  entstammt.  Das  Grundthema  der  antiken  Tragödie  ist  das  Übermass  der 
Kräfte,  bei  Euripides  wird  die  Schwäche  seiner  Menschen  zum  tragischen  Motiv. 
Hinzu  tritt  für  ihn  noch  Anaxagoras,  der  emsigste  Ausgestalter  einer  monistischen 
und  streng  naturwissenschaftlichen  Weltanschauung,  deren  Einfluss  sich  als  Natura- 
lismus bei  ihm  äussert.  In  seinem  tragischen  Kampfe  zwischen  Idealismus  und 
Wahrheitsliebe,  zwischen  Melancholie  und  Zynismus  erscheint  er  fast  als  unser  Zeit- 
genosse. Zugleich  bietet  sein  Schaffen  noch  einen  zweiten  Konflikt,  er  war  ein 
Theatraliker  ohne  Theater,  der  von  seinem  archaistischen  Standpunkte  nicht  los- 
kommt. Ihm  wird  das  Schicksal  der  Mensch  selbst,  er  ist  im  Kerne  tiefer  Pessimist, 
er  ahnt  die  Zukunft,  wo  die  Griechen  ihren  absterbenden  Geist  den  Römern  in- 
filtrierten. — 

England:  Shakespeare:  Gesamtdarstellungen.  J.E.Schmidt 

(4862)  will  die  Dramen  des  Dichters  selbst  als  Zeugen  seines  Schauspielerstandes 
anrufen.  Eine  Reihe  von  Bildern,  Vergleichen,  Anspielungen,  die  sich  auf  die  Bühne 
und  Schauspiele  beziehen,  wird  aufgeführt,  auch  Hinweise  auf  gleichzeitige  Dramen 
und  volkstümliche  Schaustellungen  erscheinen  gebucht,  dem  Schauspielwesen  des 
Hamlet  wird  eine  grosse  Beweiskraft  beigemessen,  besonders  darin,  dass  niemals  vom 
Dichter,  immer  nur  von  der  Kunst  des  Schauspielers  die  Rede  ist.  Auch  die  anderen 
„Komödien  in  der  Komödie"  wie  im  Sommenuichtstraum  usw.  sind  berücksichtigt. 
Aus  alter  Bühnentradition  stammen  die  allegorischen  Figuren,  Prologe  und  Epiloge, 
ebenso  auch  die  nur  zur  Information  des  Publikums  berechneten  Monologe,  Be- 
lauschungsszenen  und  Verkleidungen.  Durchaus  nicht  erschöpfend  wird  über  das 
schauspielerische  Moment  in  Shakespeares  Sprache  gehandelt.  Als  „Rollen  mit 
besonderem  schauspielerischen  Einschlag"  werden  Charakterfiguren  wie  Richard  III. 
und  Jago  angeführt.  Verfasser  sieht  auch  eine  Reihe  von  Eigenheiten  der  Kom- 
position durch  Theater  und  Schauspiele  bedingt,  anhangsweise  sind  R.  Wagners  Ideen 
über  Shakespeare  wiedergegeben.  Abgesehen  von  dem  vielen  hier  Vorgebrachten, 
das  recht  wenig  zur  Sache  gehört,  wird  auch  durch  die  oft  recht  ansprechenden 
Ausführungen  gewiss  nicht  das  bewiesen,  was  Verfasser  beweisen  wollte.  Shakespeares 
Schauspielerberuf  ist,  sagt  auch  H.  Conrads  Anzeige,  höchstens  wahrscheinlich 
zu  machen.  Was  über  die  Bühnenform  vorgebracht  wird,  ist  kaum  richtig.  Die  an- 
geblich „schauspielerischen"  Momente  der  Sprache  sind  „dramatische"  Momente. 
—  Äusserst  lobend  spricht  sich  E.  Kilian  (Phöbus  1,  S.  94/6)  aus  (vgl,  auch 
ShakespeareJb.  50,  S.  190),  —  Auch  unter  weitgehendster  Berücksichtigung  von  vor- 
geschriebenem Umfang  und  Zwecke  wird  man  L.  Webers  Shakespeare-Biographie 

(4863)  nur  als  eine  recht  flache  und  nichtssagende  Arbeit  bezeichnen  können,  die  mit 
ihren  ungeschickten  Analysen  und  der  unhistorischen  Disposition  nur  verwirrend  wirkt, 


}\ 


4 


Alexander  von  Weilen,  Drama  des  18./19.  Jahrhunderts:  Neueres  Drama.    625 

nichts  über  die  Bühnenverhältnisse  sag-t,  dagegen  viel  zu  weitschweifig  Hamlet  als 
ungeheuer  willenfesten  Mann  charakterisiert  und  in  diesem  Drama  wie  im  Othello 
auf  ethisch-erzieherische  Tendenzen  besonderen  Nachdruck  legt.  — 

Einzelnes.  A.  Ackermanns  Buch  (4864),  das  im  ShakespeareJb. 
gar  nicht  beachtet  wurde,  ist  ein  böses  Exempel  sogenannter  „mythologischer" 
Forschung,  die  in  ihren  Deutungen  der  Shakespeare-Literatur  recht  wenig  nützt, 
doch  sind  die  Zusammenstellungen  über  „Puck-'  oder  Todesverkünder,  sowie  einer 
Reihe  volkstümlicher  Traditionen  nicht  ganz  wertlos.  —  G.  A.  Bieber  (4865)  ver- 
folgt den  Melancholikertypus,  wie  er  sich  aus  Theophrasts  „Charakteren"  und  ihren 
englischen  Übersetzungen  und  Nachbildungen  bei  J.  Hall,  J.  Healy,  Th.  Overbury 
herausbildet,  eine  Modeform  der  Zeit  wurde  und  seine  stärkste  Ausbildung  bei 
Ben  Jonson  erfuhr,  poetisch  schon  bei  Chaucer  erscheint.  Besonders  ausgebildet 
wird  der  melancholisch-cholerische  Charakter  in  den  Mordtragödien,  wie  in  der 
„Spanish  tragedy",  deren  Beziehungen  zum  Hamlet  stark  hervorgehoben  werden.  Bei 
Shakespeare  bezeichnet  die  Melancholie  einen  ganz  bestimmten  Zustand  von  Gemüt 
und  Körper,  sie  wird  oft  mit  dem  Temperament  identifiziert.  Seine  melancholischen 
Charaktere  sind  meist  Episodenfiguren,  die  im  einzelnen  besprochen  werden,  darunter 
auch  merkwürdigerweise  der  Antonio  in „Twelfth-night",  einen  Komplex  von  Melancholie- 
Typen  bietet  der  Hamlet,  das  berühmte  „fat"  wäre  am  besten  mit  „Schweissig"  zu 
übersetzen.  —  H.  Conrads  Studie  (4866)  weist  an  dem  ersten  Teile  des  Heinrich  VI. 
durch  Vergleiche  mit  anderen  Werken  den  bezeichnenden  Jugendstil  Shakespeares 
nach  und  betont  die  Einflüsse  Lylys,  Piatos,  Petrarcas,  die  gerade  für  diese  Periode 
charakteristisch  sind.  Er  versucht  die  unechten  Bestandteile  des  Werkes  auszu- 
scheiden; die  Grundlage  bildet  die  Arbeit  eines  minderwertigen  Dichters,  gewiss  nicht 
Marlowe,  Greene  oder  Peele,  die  sich  durch  die  Nachahmung  von  Marlowes  Tambur- 
laine  um  1587  verlegen  lässt,  Shakespeare  verfasst  um  1588  eine  Bearbeitung,  wurde 
aber  durch  seine  italienische  Reise,  an  der  Verfasser  festhält,  unterbrochen,  setzte 
aber  dann  mit  seinem  neu  erworbenen  Jugendstile  um  1590  fort.  —  Eine  weit- 
ausblickende Betrachtung  stellt  der  junge,  der  Wissenschaft  viel  zu  früh  entrissene 
Wiener  Literarhistoriker  E.  Herrnried  (4867)  an.  Shakespeare  lässt  das 
Leben,  wie  es  ist,  erstehen,  sein  Ziel  liegt  nicht  im  Werden,  sondern  im  Sein,  er  ist 
unbedingter  Lebensbejaher.  Zwei  Wege  gibt's  für  ihn,  die  Vergänglichkeit  zu  über- 
winden: die  Unsterblichkeit  im  Geschlecht  und  in  der  Dichtung.  Er  hat  keine 
transzendentalen,  religiösen  Bedürfnisse,  auch  nicht  im  Hamlet,  dessen  Tatlosigkeit 
als  unterdrÜQkte  Tätigkeit  dramatisch  wirkt.  Shakespeare  philosophiert  nur,  wo  er 
Hamlet  ist,  in  seiner  nächsten  Periode  erscheint  Hamlet  überwunden  durch  Gestalten 
gereifter  Männlichkeit,  die  unausgesprochene  Lehre  seiner  Heldendramen  ist  die 
Philosophie  des  stärksten  Lebens.  An  ihrer  Übergrösse  gehen  sie  zugrunde.  Er  ist 
Aristokrat  und  Monarchist,  in  seinen  letzten  Stücken  tritt  eine  romantische  Färbung 
hinzu.  Das  Drama  ist  ihm,  was  es  sein  soll,  Raumschöpfung,  aus  dem  Gefühl  der 
Geschlossenheit  des  Alls  heraus.  Das  offenbart  sich  in  seinen  Expositionen,  nament- 
lich in  der  des  „Lear",  wo  die  Exposition  schon  ein  Teil  der  Entwicklung  ist.  Den 
Gegensatz  dazu  zeigt  das  analytische  Drama  Ibsens  und  des  Naturalismus,  das  sich 
selbst  ad  absurdum  führt,  da  es  dem  Begriffe  Handlung  überhaupt  widerspricht. 
Das  Drama  ist  auch  im  Dialog  und  Monolog  ein  architektonisches  Gebilde,  Zeile 
und  Reim  hat  symbolische  Bedeutung,  der  künstlerische  Gegenpol  ist  das  Drama 
Tiecks  in  seiner  Formlosigkeit,  die  Erfüllung  des  romantischen  Dramas  ist  Faust, 
der  alle  Bedingungen  eines  Dramas  vereint.  —  Aus  den  spärlichen  Nachrichten  über 
die  Jugend  Shakespeares  setzt  J.  Meissner  (4870)  eine  biographische  Darstellung . 
zusammen,  die  an  manchen  wertvollen  Mitteilungen,  namentlich  über  die  Schauspiel- 
truppen, wie  an  gewagten  Vermutungen  überreich  ist  und  mit  mehr  als  fragwürdigen 
„psychologischen"  Erwägungen  arbeitet,  die  Shakespeare  zum  Autor  des  ürhamlet, 
des  älteren  „King  Jo^n"  des  „Taming-  of  a  Shrew"  usw.  kategorisch  erklären. 
Die  Wilddiebgeschichte  wie  die  Flucht  nach  London  wird  abgelehnt,  er  soll  1582  als 
Schauspieler  mit  der  Truppe  Worcesters  nach  London  gegangen  sein  und  gleich  darauf 
geheiratet  haben,  1585  mit  der  Truppe  Leicester  in  die  Niederlande  gezogen  sein, 
vielleicht  auch  nach  Deutschland,  um  dann  zur  Truppe  der  Königin  überzutreten,  er 
avanciert  sogar  bald  zum  Dramaturgen  und  Führer.  Seine  Autorschaft  des  ürhamlet 
wird  daraus  bewiesen,  dass  er  mit  ihm  ein  Seitenstück  zum  Titas  Andronicus  schaffen 
wollte,  in  der  „Komödie  der  Irrungen"  sieht  der  Verfasser  geradezu  einen  Nieder- 
schlag der  Philosophie  Giordano  Brunos.  Für  den  ersten  Teil  des  Heinrich  VI.  wird 
als  ursprünglicher  Kern  eine  Darstellung  des  Nationalhelden  Talbot  hingestellt,  die 
erst  später  mit  der  Zeitgeschichte  und  Jeanne  d'Arc  verbunden  wurde.  Was  im 
Anfang  die  „psychologische  Methode"  erweisen  soll  in  ihrer  Anwendung  auf  einzelne 
Dramen,  bleibt  völlig  dunkel;  wenn  sie  zu  Ergebnissen  kommt,  wie  dass  die  Gräfin 
Capulet   moralisch   neben   die  Amme  gehört,   wird  sie   mehr  als  verdächtig.     Leider 

Jakresbericht«  f&r  neuere  deataohe  Literatarges chichte.    .YXV.  57      * 


626    Alexander  von  Weile n,  Drama  des  18./19.  Jahrhunderts:  Neueres  Drama. 

wimmelt  das  Buch  auch  von  Druckfehlern  und  Verseheu,  einmal  ist  gar  von  Goethes 
Elegie  „Sjmphrosyne"  die  Rede.  —  J.  Overmans  (4873)  verweist  auf  die  Hypo- 
thesen, die  Trotmann  in  seiner  Ausgabe  von  „Triumphs  of  death"  des  1595  hin- 
gerichteten Jesuiten  Robert  Southwell  über  dessen  Beziehungen  zu  Shakespeare, 
die  auch  in  den  Sonetten  sich  kundgeben  sollen,  vorgetragen,  namentlich  aber  auf  die 
dort  herangezogenen  Gedichte  eines  gewissen  John  Trussel,  der  mit  Shakespeare 
identisch  sein  soll.  Irgendwelche  sichere  Anhaltspunkte  erscheinen  mir  nicht 
erbracht.  —  Sehr  eingehende  und  auch  folkloristisch  höchst  interessante  Studien  bringt 
der  erste  Band  von  H.  Schelenz'  Forschungen  über  Shakespeares  ärztliche  Kennt- 
nisse (4874).  Eine  allgemeine  Einleitung  zeigt  die  grosse  Verbreitung  arzneikund- 
licher  Kenntnisse  auch  bei  Vorläufern  Shakespeares  wie  Chaucer,  Spenser,  Greene, 
Marlowe  und  andere.  Dann  folgt  ein  Abschnitt  über  Ärzte  und  ihre  Stellung  in 
England,  sowie  über  die  grosse  Rolle,  die  sie  zugleich  mit  Barbieren,  Wundärzten, 
Hebammen  usw.  bei  Shakespeare  spielen,  auch  die  Diätvorschriften  werden  registriert. 
Dass  Shakespeare  von  Purgieren  so  selten  spreche,  weil  er  offenbar  selbst  nicht 
nachhelfen  musste,  ist  eine  etwas  kühne  Vermutung.  Dann  wird  die  Syphilis  und 
Prostitution  behandelt,  es  ist  eine  völlig  haltlose  Behauptung,  dass  Shakespeare  selbst 
an  Lues  gelitten  und  sich  mit  einer  Schwitzkur  behandelt  habe.  Ein  reiches  Material, 
das  auch  oft  dem  Text  wie  der  Einzelerklärung  zugute  kommt,  liefern  die  folgenden 
Kapitel:  Pharmazie,  Chemie  und  Alchemie,  wo  auch  die  Nahrungsmittel  einbezogen 
werden,  Heilstoffe,  schlaf-  und  todbringende  Mittel,  alkoholische  Getränke  und 
Musik  als  Heilmittel.  M.  Krumm  acher  (LCBl.  S.  552/4)  gibt  einige  kritische  Be- 
merkungen. —  Shakespeare  war,  führt  F.  Rosenthal  aus  (4875),  eigentlich  nie 
populär,  wie  alle  grossen  Genien,  er  wurde,  auch  auf  der  Bühne,  immer  unter 
anderer  Fahne  auf  den  Schild  gehoben.  Unsere  Grössen,  wie  Grillparzer  und  Goethe, 
haben  mit  ihm  gerungen.  Für  unsere  Zeit  musste  er  der  Ahnherr  des  individualisti- 
schen Dramas  werden,  unserem  Leben,  das  Wahrheit  und  Tüchtigkeit  auch  in  seiner 
künstlerischen  Gestaltung  hat,  fehlt  das  Wunder  des  Schöpferischen  und  der  innige 
Glaube  daran.  Gerade  das  können  und  sollen  wir  bei  Shakespeare  lernen.  — 
F.  Weber  (4876)  weist  auf  eine  Reihe  altgermanischer  Vorstellungen,  wie  die 
Nornen,  den  Donnerkeil,  den  Nikolaus,  Ruprecht,  wilden  Jäger,  die  Walküren,  die 
Licht-  und  Schwarzeiben,  die  Kobolde  und  Alraunen  bei  Shakespeare  hin.  —  Von 
den  Gedenkartikeln  (4880)  sei  der  Ernst  Heilborns,  der  Shakespeare  als  den 
ewig  unbegriffenen  und  deutungslosen  fasst,  und  der  P.  Landaus,  der  die  volle 
Harmonie  des  Künstlers  und  Menschen  und  die  Entwicklung  aus  einem  Bauerngeiste, 
der  sich  nach  Freiheit  und  grosser  Welt  sehnt,  durch  einen  kräftigen  Realismus 
zum  Kern  des  Daseins  und  geistiger  Läuterung  schildert,  erwähnt.  A.  von  Weilen 
(4877)  gibt  eine  Skizze  seiner  deutschen  Einbürgerung,  im  Anschluss  an  Gundolf 
(vgl.  ShakespeareJb.  51,  S.  235-48).  — 

Werke.  Wieland  konnte  sich,  zeigt  F.  W.  Meisnest  (4881),  bei  seiner 
Übersetzung  nur  auf  ein  sehr  spärliches  Material  stützen,  er  besass  Warburtons  Aus- 
gabe, Boyers  Wörterbuch  und  ein  unbekanntes  Verzeichnis  Shakespearescher  Redens- 
arten, er  kennt  auch  wohl  La  Places  „Theatre  anglais",  die  Ausgaben  Theobalds  und 
Johnsons,  letztere,  da  1765  erschienen,  kann  nur  für  den  letzten  Band  in  Betracht 
kommen.  Er  will,  gegen  Lessings,  Weisses,  Nicolais  Meinung  den  Dichter  in  seiner 
wirklichen  Gestalt  geben,  für  seine  Auslassungen  ist  nebst  anderen  Gründen  auch  der 
Umfang  des  Bandes  massgebend,  kleine  Zutaten  finden  sich  auch.  Eine  Reihe  Fehler 
und  Freiheiten  werden  namhaft  gemacht,  die  ersten  Dramen  sind  zu  wörtlich,  die 
.letzten  zu  frei  übersetzt.  Der  grösste  Mangel  liegt  wohl  im  Aufgeben  des  Verses. 
Für  die  Aufnahme  der  Übersetzung  werden  einige  Zeugnisse  aus  der  Allgemeinen 
Deutschen  Bibliothek  und  der  Klotzschen  Bibliothek  beigebracht.  —  In  der  reizenden 
Tempel- Ausgabe  (4882)  gibt  L.  L.  Schücking  zum  Schlegel-Tieckschen  Text  des 
„Lear"  einige  Verbesserungen.  —  Der  neue  Band  der  G  u  n  d  o  1  f  sehen  Ausgabe  (4884) 
bringt  eine  Revision  des  Hamlet,  eine  Neuübersetzung  des  Macbeth  und  Lear.  — 
J.  B  a  b  s  ausführliche  Besprechung  (4885)  hebt  besonders  die  ausserordentlichen  Ver- 
dienste um  den  bisher  besonders  schlecht  übersetzten  Macbeth  hervor.  Alle  Tugenden, 
wie  auch  manche  Schwächen  Gundolfs  wurzeln  in  seiner  gewissenhaften  Treue  und 
Wirklichkeit,  wodurch  er  zu  einer  bisher  unerreichten  Energie  des  Ausdrucks 
gelangt,  wie  auch  zu  ausserordentlichen  Wirkungen  des  Klangs  und  Rhythmus. 
Kleine  undeutsche  Wendungen  werden  angemerkt.  Nicht  vollkommen  ebenbürtig 
ist  der  Lear,  schon,  weil  der  Übersetzer  nicht  der  Quarto  von  1608,  sondern  der 
Folio  von  1623  folgt,  wo  Dinge  wie  Lears  Gerichtsverhandlung  gegen  die  Holzblöcke, 
Albaniens  Abrechnung  mit  Goneril  und  Edgars  Bericht  von  Kents  Rückkehr  fehlen. 
Auch  scheint  ihn  die  Rücksicht  auf  die  Übersetzung  von  Tieck-Baudissin  manchmal 
unsicher  gemacht  zu  haben.   — 

Dramaturgisches.    J.  Bab   (4887)   bespricht  den  Zyklus  Reinhardts : 


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Alexander  von  Weilen,  Drama  des  18./19.  Jahrhunderts:  Neueres  Drama.    627 

Unbedingt  Schönes  gaben  die  drei  Komödien  „Sommernachtstraum",  „Viel  Lärm  um 
Nichts",  „Was  ihr  wollt".  Mit  Heinrich  IV.  begann  das  Problematische  einer  in  den 
Hauptrollen  unzureichenden  Darstellung,  in  allen  Tragödien  wurden  aus  den  ge- 
waltigen Persönlichkeiten  angekränkelte  Alltagsgeschöpfe,  die  an  ihrer  Schwäche  ver- 
bluten. Der  Regisseur  bewies,  dass  er  der  Tragödien  weit  Shakespeares  fern  stehe, 
während,  was  Romantik  und  Phantasie  ist,  vollkommen  gebracht  wurde.  —  H.  Conrad 
(4888)  äussert  lebhafte  Zustimmung,  besonders  zum  Romeo,  während  er  an  „Viel 
Lärm  um  Nichts"  die  in  ihrer  gesuchten  Einfachheit  störende  theatralische  Ausstattung 
tadelt.  Er  geht  besonders  auf  Bassermanns  Leistungen  als  Benedikt,  Shylock  und 
Lear  ein.  —  M.  Harden  (4889)  feiert  den  Zyklus  als  ein  Ereignis  in  der  Geschichte 
der  deutschen  Bühnenkunst.  „Was  Kunst  und  Technik  der  Bühne  jetzt  vermag,  wie 
sie,  auch  ohne  den  Zauber  genialischer  Spielkunst,  wie  durch  den  Willen  eines 
musischen  Menschen,  der  sie  beherrscht,  Atmosphären  schafft,  die  splitternden 
oder  störrigen  Gefühle  einer  müden,  abgehetzten  Menge  in  ihren  Bann  ringt  und 
Tausenden  zur  Welt  wird':  hier  ist's  zu  erhorchen."  „Sommernachtstraum",  der  immer 
zur  Kinderkomödie  wurde,  gibt  die  Natur,  die  der  Dichter  empfunden.  Beim  „Kauf- 
mann von  Venedig"  wird  die  Auffassung  des  Shylock  als  Jude  oder  Märtyrer  ab- 
gelehnt, der  grausame  Spruch  wäre  unerträglich,  wenn  er  nicht  in  einer  Komödienwelt 
gefällt  würde.  Neben  ihm  wirkt  der  Nathan  wie  ein  Mensch  neben  einer  Modell- 
puppe. Schildkrauts  Shylock  möchte  beweisen,  dass  Shylock  geworden  ist,  wie  er 
werden  musste.  Er  erschien  zu  klein,  zu  bürgerlich.  Der  Natur  sucht  ihn 
Bassermanu  näher  zu  rücken,  er  ist  der  reifste  Schauspieler  Deutschlands,  nie  ein 
klügelnder  Virtuose,  er  geht  leider  nur  zum  Schlüsse,  der  auch  die  Komödie  festhalten 
muss,  ins  Sentimentale.  Der  „Lear"  wurde  durch  Reinhardt  erst  zu  dem,  was  er 
wirklich  ist:  dem  Königsdrama,  das  uns  erst  verständlich  wird,  wenn  sein  Königtum 
Lear  zum  Verhängnis  wird.  Aber  Bassermann  blieb  hier  im  Familienschauspiel. 
In  der  Einrichtung  von  „Romeo  und  Julia"  Hessen  sich  noch  einige  Striche  er- 
möglichen, namentlich  in  Wortwitzen  und  Concetti,  auch  die  Tötung  des  Paris  im 
Totengewölbe  ist  überflüssig,  Gundolfs  Verbesserungen  wären  zu  berücksichtigen. 
In  der  Tragödie  gerät  Reinhardt  das  Detail  besser  als  der  Kern,  das  Werk  selbst. 
Im  Romeo  ist  alles  zu  zierlich  und  nett.  Moissis  Romeo  enttäuscht  bei  allen  Gaben, 
auch  er  gibt  nicht  die  Glut  der  Tragödie.  —  A.  Kahane  betont  (ShakespeareJb.  50, 
S.  107 — 20)  die  Prinzipien  der  auf  Einfachheit  und  innigsten  Kontakt  zwischen 
Publikum  und  Bühne  bedachten  Inszenierung  für  die  einzelnen  Werke.  Dazu  halte 
man  noch  die  „Kaufmann  von  Venedig"-,  „Lear"-  und  „Othello"-Nummern  der  Blätter 
des  Deutschen  Theaters  (N.  40,  42,  45)  und  die  reizende  illustrierte  Textausgabe  des 
erstgenannten  Werkes  (4908).  —  H.  C  o  n  r  a  d  (4890)  schildert  die  englischen  Fest- 
spiele vom  22.  bis  27.  April  1907  unter  Leitung  des  in  Deutschland  nicht  genügend 
gewürdigten  Beerbohm  Tree,  die  Gebrechen  lagen  im  Übermass  opernhafter  und 
melodramatischer  Effekte  wie  im  „Sturm"  und  auch  im  Starsystem  der  englischen 
Bühne,  das  z.  B.  den  Malvolio  stark  vordrängt,  am  „Julius  Cäsar"  war  das  treue 
Festhalten  am  Text  rühmenswert,  im  Hamlet  erschien,  wie  in  Deutschland  der  vierte 
und  fünfte  Akt  sehr  verstümmelt.  Trees  Hamlet  muss  dem  Em.  Devrients  geglichen 
haben,  sehr  vornehm  und  voll  Stilgefühl,  aber  nicht  frei  von,  namentlich  panto- 
mimischen Willkürlichkeiten.  Polonius  wurde  ganz  ernst  gegeben.  Besondere  Frische 
und  Laune  zeigten  „Die  lustigen  Weiber  von  Windsor".  Auch  die  Aufführungen 
desselben  Jahres  in  Stratford  in  einem  sehr  geschmacklosen  Hause  werden  besprochen: 
schlecht  war  „Viel  Lärm  um  Nichts",  interessant  die  „Verlorene  Liebesmüh"  in  sehr 
geschickter  szenischer  Anordnung.  Der  deutsche  Schauspieler  kann  jedenfalls  tech- 
nisch vom  englischen  lernen,  vorbildlich  ist  auch  die  Behandlung  des  Kostüms.  — 
Von  dem  höchst  interessanten  Festvortrag  A.  K  ö  s  t  e  r  s  zur  Versammlung  tJer 
Shakespeare-Gesellschaft  1913  gibt  das  Jb.  (50,  S.  XXVII— XXXI)  nur  einen  kurzen 
Auszug.  Er  weist  darauf  hin,  dass  zur  Erkenntnis  der  Shakespeare-Bühne  nicht  nur 
die  ganze  Elisabethanische  Dramatik,  sondern  auch  die  deutschen  Einrichtungen  der 
englischen  Komödianten  und  die  Dramen  von  Heinrich  Julius  von  Braunschweig 
herangezogen  werden  müssen.  Das  Modell,  das  er  vorführte,  stand  ganz  in  Einklang 
mit  der  Spencerschen  Bühne  in  Regensburg.  Für  das  Londoner  Theater  lehnte  er 
alle  Rückschlüsse  aus  der  Bühne  der  Restaurationszeit  ab  und  schied  auf  das  schärfste 
die  primitiven  im  Freien  aufgeschlagenen  Sommerbühnen  und  die  intimeren  Winter- 
bühnen im  gedeckten  und  geschlossenen  Saale,  wo  in  dem  einen  Falle  das  Publikum 
um  das  Spielfeld  herum,  im  anderen  dem  Spielfeld  gegenüber  sich  befand.  Aus  den 
bekannten  Bildern  ergibt  sich,  ebenso  wie  aus  Saaltheatern  englischer  Schlösser,  dass 
der  Haupteingang  zum  Schauspielgebäude  stets  hinter  der  Bühne,  nicht  der  Bühne 
gegenüber  gelegen  war.  Dem  Bild  des  Red-Bull-Theaters  fehlt  jede  Beweiskraft;  das 
zur  Roxane  gibt  nur  die  Vorstellung  der  Bühne  eines  Colleges,  das  zur  Messalina 
ist  nur  ein  Fragment.     Nur  für  das  typische  Sommertheater  haben  wir  die  einwand- 

57  • 


628    Alexander  von  Weilen,  Drama  des  18./19.  Jahrhunderts:  Neueres  Drama. 

freie  Skizze  des  Innern  des  Schwan-Theaters,  das  sich  in  das  Gerüst  einer  Winter- 
bühne  einbauen  liess.  Er  führt  auch  die  Rekonstruktion  des  Saales  auf  dem  ehe- 
maligen Schlosse  Hessen  im  Braunschweigischen  vor,  die  die  Möglichkeit  theatralischer 
Vorstellungen  englischen  Stils  erwies,  —  In  knapper  Zusammenfassung  führt 
A.  von  Weilen  (4892)  die  Geschicke  des  Shakespeareschen  Dramas  auf  dem 
Burgtheater  von  den  siebziger  Jahren  des  18.  Jahrhunderts  bis  zur  Gegenwart  vor. 
—  H.  Daffner  (4893)  hat  von  den  zwei  erwähnten  Kompositionen  Haydns  zum 
„Hamlet"  und  „Lear"  die  letztere  in  der  Königlichen  Bibliothek  in  Dresden  auf- 
gefunden. Die  Orchesterbesetzung  zeigt  ihre  Bestimmung  für  eine  grosse  Bühne. 
Sie  umfasst  sechs  geschlossene  Stücke,  bis  auf  Ouvertüre  und  Marsch  hat  jedes  seine 
eigene  Überschrift  nach  einem  Affekt,  wie  „Hass  gegen  die  Undankbarkeit",  „Mitleid", 
sie  dienten  jedenfalls  als  musikalische  Vorspiele  der  einzelnen  Akte,  der  Schlussmarsch 
zeigt  ausgesprochen  heiteren  Grundton.  Max  Friedländer  bemerkt  dazu,  dass  das 
Fehlen  des  Narren-Liedes  und  der  Schluss  beweisen,  dass  Haydn  eine  der  glücklichen 
Ausgang  bringenden  englischen  Umarbeitungen  vor  sich  gehabt,  vielleicht  unter  An- 
regung der  Schröderschen  Gastspiele  in  Wien  1780  oder  seines  Aufenthalts  in  London 
1790/2  und  1794/5.  — 

Einzelne  Dichtungen.  Zur  Lyrik  Shakespeares  bemerkt  W.  Bolze 
(4894),  in  ihr  zeige  es  sich,  dass  grosse  Dramatiker  nur  eine  relativ  geringe 
lyrische  Begabung  haben.  Auch  seine  Sonette  seien  mehr  virtuos  als  gehaltvoll.  — 
A.  von  Berzeviczy  (4895)  vergleicht  die  letzteren  mit  denen  Michelangelos,  die 
als  Altersarbeiten  viel  vertiefter  und  gereifter  erscheinen  bei  einer  ähnlich  vor- 
herrschenden düsteren  Stimmung,  die  sich  beim  Italiener  in  religiöse  Empfindungen 
läutert.  —  Für  Shakespeares  Sonette  weist  G.  Sarrazin  (4896)  den  Einfluss 
Sidneys  und  Daniels  nach,  die  er  an  Wortgeklingel  und  Getändel  zu  überbieten 
sucht,  bis  dann,  wie  sein  Drama,  auch  seine  Lyrik  einfacher  und  innerlicher  wird. 
Gerade  die  letzten  Sonette,  die  sich  auf  die  Frau  beziehen  (127 — 154),  sind  die 
frühesten,  die  Hauptmasse  scheint  richtig  geordnet,  es  vollzieht  sich  die  Wandlung 
von  leidenschaftlicher  Schwärmerei  zu  kühl  moralisierender  Kritik.  Nur  Southampton 
kann  als  Adressat  in  Betracht  kommen.  Der  psychologische  Grundzug  offenbart 
einen  Dichter,  der  von  seiner  Kunst  und  Kraft  durchdrungen  ist,  aber  weiss,  dass 
er  ausgestossen  und  geächtet  ist,  und  seinen  Beruf  missachtet.  Bezeichnend  sind 
die  übertriebenen  Selbstanklagen,  in  denen  sich  auch  Romeo,  Heinz,  Hamlet  ergehen. 
In  N.  111  und  112  soll  in  dem  Brandmal,  das  Pöbelklatsch  auf  seine  Stirne  drücke, 
eine  Anspielung  auf  die  Wilddiebstahlgeschichte  liegen,  die  Beziehung  von  N.  124 
und  125  auf  den  Essex-Aufstand  wird  abgelehnt.  —  J.  Bayer  (4900)  gibt  Zitate 
aus  „Das  neue  Theater  der  Deutschen  von  einem  Mitglied  der  deutschen  Gesellschaft 
in  Mannheim",  Pressburg  1804,  in  denen  Shakespeare  als  elender  Volksdichter  und 
der  Hamlet  als  Jahrmarktspektakelstück  hingestellt  erscheint.  —  E.  Kilian  (4902) 
bespricht  die  neueren  Hamlet-Inszenierungen.  Eine  erste  Besserung  der  üblichen 
Verstümmelung  brachte  1895  Savits  in  München,  aber  auf  der  stark  zerreissenden 
Illusionsbühne.  Hagemann  gab  1907  in  Mannheim  eine  Umrahmung  durch  die  seit- 
lichen Türen  und  Vorhänge,  aber  der  Zwischenvorhang  störte,  und  die  Muster  des 
Plintergrunds  waren  zu  bunt,  grosse  Striche  beseitigten  Wichtiges  wie  die  erste 
Fortinbras-Szene.  1909  folgte  Dresden  in  ähnlichem  architektonischen  Rahmen,  in 
der  die  Innenräume,  durch  Schumacher  sehr  geschmackvoll  geschaffen,  eingebaut 
waren,  doch  auch  hier  machte  sich  der  Zwischenvorhang  unangenehm  breit.  Rein- 
hardts Hamlet,  wie  er  1909  im  Münchener  Künstlertheater  erschien,  litt  schwer  unter 
gewaltsamen  Kürzungen,  schon  die  Aufführung  im  Oktober  in  Berlin  zeigte  Besserungen 
durch  Anwendung  der  Drehbühne,  November  1910  brachte  die  stilisierte  Bühne  mit 
der  durch  Stufen  getrennten  Vorder-  und  Hinterbühne  und  einen  Einbau  in  den 
Zuschauerraum,  eine  höchst  bedenkliche  Neuerung.  Im  selben  Jahre  erschien  in 
München  die  neue  Shakespeare-Bühne  mit  dem  Wechsel  zwischen  der  dekorations- 
losen Vorderbühne  und  der  Hinterbühne,  die  nur  ganz  kleine  Kürzungen  nötig 
macht.  An  der  Akteinteilung  Schlegels  wird  festgehalten.  Das  Kostüm  ist  das  der 
Renaissancetragödie.  —  Das  Hamlet-Buch  E.  Wulffens  wird  von  H.  0  c  z  e  r  e  t  (4903) 
und  W.  St  ekel  (Turmhahn  1,  1,  S.  733/4),  einem  B>eud-Schüler,  der  einsieht:  „Der 
Ödipus-Komplex  wird  zu  einem  Bazillus,  der  die  gesamte  Literatur  infiziert", 
abgelehnt.  Der  erstere,  der  in  der  Liebe  zur  Mutter  nur  einen  Ausweichversuch 
Hamlets  ebenso  wie  in  seinen  Beziehungen  zu  Ophelia  oder  den  Schauspielern  sieht, 
erklärt  das  Zaudern  Hamlets  aus  dem  Eintreten  des  Individualitätsproblems  in  die 
mitteleuropäische  Kultur,  sein  Ich  muss  lernen,  seine  ausgeprägte  Persönlichkeit 
in  den  Dienst  des  Ganzen  zu  stellen.  Nietzsche  wird  herangezogen,  von  dem 
E.  Traumann  (4905)  das  Wort  zitiert :  „Zum  Handeln  gehört  das  Umschleiertsein 
durch  die  Illusion";  er  weist  auch  auf  Brandes  hin,  der  schon  in  Hamlet  den 
Renaissancemenschen   sah.   —  Auch  der  Psychiater  G.  Wolff  (4906)   wendet  sich 


1 


Alexander  von  Weilen,  Drama  des  18./19.  Jahrhunderts:  Neueres  Drama.    629 

gegen  die  Auffassung-  der  Freudsclien  Schule:  „Es  wäre  ein  trauriges  Zeugnis  für 
Shakespeare,  wenn  für  die  Deutung  des  Werkes  das  Pathologische  herangezogen 
werden  raüsste".  Der  tragische  Inhalt  des  Stückes  ist  für  ihn  „das  Erhabensein 
durch  Weltverachtung  und  die  Unfähigkeit,  sich  durch  diese  Verachtung  völlig  über 
die  Welt  erheben  zu  können".  Daraus  wird  ihm  die  Pose  zur  zweiten  Natur,  er 
schreitet  als  Schauspieler  durchs  Leben.  Eine  Erklärung,  die  wohl  recht  wenig 
erklärt.  Im  Anschluss  gibt  er  eine  teilweise  neue  Übersetzung.  —  „Shakespeares 
Quellen"  werden  von  der  deutschen  Shakespeare-Gesellschaft  englisch  und  deutsch 
herausgegeben  unter  Leitung  A.  Brandls,  der  einleitend  den  Zweck  sowohl  dem 
Forscher  als  auch  dem  Shakespeare-Freunde  zu  dienen  auseinandersetzt.  Es  sollen 
die  Unterlagen .  aller  Dramen  gegeben  werden,  die  älteren  von  Shakespeare  nicht  be- 
nutzten Vorstufen  sollen  davon  gesondert  ebenfalls  berücksichtigt  werden,  von  Ein- 
leitungen wird  prinzipiell  abgesehen.  Das  erste  vorliegende  Bändchen  bringt  die 
Quellen  zum  „König  Lear",  herausgegeben  von  Rudolf  Fischer  (Bonn, 
A.  Marcus  und  E.  Weber,  VIII,  J83  S.,  M.  3,00).  Es  enthält  in  Original  und 
Übersetzung  die  einschlägigen  Stellen  aus  Gotfrid  von  Monmouths'  Geschichte  der 
Briten,  aus  Holinsheds  Chronik  in  Übertragung  Simrocks,  aus  dem  „Spiegel  der 
Obrigkeiten",  aus  Spensers  „Feenkönigin",  das  alte  Lear-Drama  und  die  Geschichte 
vom  paflagonischen  König  in  Sidneys  „Arkadia"  in  Simrocks  Übertragung  als 
Quelle  der  Gloster-Geschichte.  —  H.  Conrad  (PrJbb.  158,  S.  348),  der  Idee  und  Aus- 
führung warm  anerkennt,  betont  die  Schwierigkeit,  was  als  Quelle  anzusehen  sei,  und 
will  jede  Bearbeitung,  die  Shakespeare  erreichbar  war,  der  Sammlung  einverleiben.  — 
Manche  Ergebnisse  für  ,,Mass  für  Mass"  liefert  das  Werk  L.  Albrechts  (4910), 
freilich  nicht  so  viele,  als  das  etwas  weitschweifige  und  oft  predigende  Buch  vermeint. 
Er  untersucht  zunächst  die  Quellen;  in  Betracht  kommt  Cinthios  Novellensammlung 
und  die  Tragödie  „Epithia",  Whetstones  Drama  „Promos  und  Cassandra"  und  die 
Erzählung  in  seinem  Heptameron.  Der  genaue  Vergleich,  den  Verfasser  anstellt, 
ergibt  im  wesentlichen  mit  Sicherheit  nur  Shakespeares  Bekanntschaft  mit  dem 
Drama  Whetstones,  dass  er  den  Heptameron  kennt,  ist  ebenso  unsicher  wie  die 
Benutzung  der  beiden  Werke  Cinthios.  Viel  eher  lässt  sich  seiner  Meinung,  Vincentio 
sei  ein  Abbild  des  neuen  Königs  Jakob,  beistimmen,  wenn  auch  nicht  in  allen 
Einzelheiten,  auch  die  Heranziehung  von  Jakobs  Werke  „Basilikon  Doron" .  liefert 
in  seinen  Gedanken  eine  Reihe  von  Parallelen,  freilich  meist  etwas  allgemeiner  Natur, 
während  manche  spezielle  Deutungen,  wie  u.  a.  die  Isabellas  auf  Jakobs  Gemahlin 
Anna,  recht  gezwungen  erscheinen.  Jedenfalls  ist  es  wohl  richtig,  dass  Shakespeare 
in  dem  Drama  ein  Zeitbild  Londons  gab,  dessen  sittlichen  Tiefstand  er  schildert. 
Vincentio  ist  der  idealisierte  absolute  Herrscher,  Lucio  ist  der  Repräsentant  der 
königlichen  Gegner,  der  entsprechend  streng  bestraft  wird.  In  Angelo  sieht  der 
Verfasser  den  Vertreter  der  Puritaner,  mit  denen  Shakespeare  sich  gründlich  aus- 
einandersetzen wollte,  das  ganze  Werk  scheint  ihm  eine  „Selbstoffenbarung"  des 
Dichters,  der  Ausdruck  seiner  sittlichen  Lebensauffassung,  seines  grossartigen 
Optimismus.  Aus  einer  Anspielung  auf  den  Frieden  mit  Spanien  wird  der  Schlugs 
auf  eine  Abfassung  des  Stücks  vor  dessen  Abschluss,  also  vor  19.  August  1604 
' gezogen.  —  H.  Conrad  (PrJbb.  158,  S.  148 — 52)  bespricht  das  Buch  sehr  lobend, 
bezweifelt  aber  die  Beziehung  des  Stücks  zu  Jakob  und  die  hohe  sittliche  Ein- 
schätzung. —  E.  Kilian  (4911)  erörtert  die  deutsche  Bühnengeschichte  des  „Timon 
von  Athen"  in  den  Einrichtungen  Fischers,  Dalbergs,  Wehls,  Lindners  und  Fresenius'. 
Auf  die  Bühne  ist  eigentlich  nur  die  keineswegs  glückliche  Neudichtung  Bulthaupts 
gedrungen.  Ausführlich  wird  die  eigene  dreiaktige,  in  München  1910  gegebene  Ein- 
richtung erörtert.  —  In  ähnlicher  Weise  mustert  E.  Kilian  die  Einrichtungen  von 
,,W^as  ihr  wollt"  (49J.3),  der  entsetzlichen  Verarbeitung  Deinhardsteins  folgten  die 
besseren  Arbeiten  Gutzkows,  Ed.  Devrients,  Putlitz',  Oechelhäusers,  dann  die  der 
Meininger,  Fellners  im  Deutschen  Volkstheater,  die  sich  stark  an  Immermann  anschloss, 
endlich  die  rühmenswerte  von  Zeiss  1905  in  Dresden.  Das  Münchener  Künstlertheater 
brachte  1908  eine  textlich  sehr  unglückliche  Fassung  in  reizender  Ausstattung  von 
Diez.  Im  selben  Jahre  richtete  es  Reinhardt  für  die  Drehbühne  mit  pantomimischen 
Szenen  ein,  weit  besser  1909  im  Künstlertheater  mit  origineller  Verwandlung  bei 
offener  Szene  unter  Maskentreiben,  doch  in  zu  burlesker,  phantasieloser  Ausführung 
mit  der  unglückseligen  Doppelrolle  Viola-Sebastian.  Möglichste  Vereinfachung  des 
Schauplatzes  haben  schon  die  Meininger  gesucht,  ebenso  geschah's  in  Düsseldorf  1908, 
der  Verfasser  bringt  Vorschläge  über  Aktteilung  und  tritt  dafür  ein,  dass  Viola  das 
Lied  von  dem  Herzog  singen  möge,  nicht  der  Narr.  —  Zur  Inszenierung  von  „Viel 
Lärm  um  Nichts"  macht  A.  Winds  (Leipz. Bühne  1,  S.  24/5)  auf  die  neue  Aufführung 
in  Leipzig  in  Einrichtung  Martersteigs  aufmerksam.  —  Über  die  Bühnengeschichte 
des  „Wintermärchen"  in  England  handelt  H.  Krause  (4915).  Es  galt  in^  seiner 
Urform  für  unmöglich,  auch  für  Dryden  und  Pope.    Die  Schäferszenen  lösten  sich  los. 


630     Alexander  von  Weilen,  Drama  des  18./19.  Jahrhunderts:  Neueres  Drama. 

Die  erste  nachweisbare  Umarbeitung-  erschien  auf  der  Szene  1754,  im  Druck  erst 
1767  als  „The  sheep-shearing  or  Florizel  and  Perdita"  von  Mac  Namara  Morg-an, 
1784  und  1786  folgten  noch  verkürzte  Ausgaben  dieser  Zusammenziehung  der  Schäfer- 
szenen mit  Possenzutaten.  Garrick  brachte  1756,  1758  gedruckt  „Florizel  and  Perdita", 
eine  ganz  geschickte  Verwertung  Shakespearescher  Motive.  1756  kam  auch  Ch.  Marsh 
„The  winters  tale",  weit  mehr  dem  Originale  angeschlossen,  1777  kam  eine  Bearbeitung 
von  G.  Colmans,  eine  Bühnenausgabe  bot,  ganz  auf  Shakespeare  fussend,  Th.  Hüll, 
1773  und  1779  gedruckt,  1771  und  1772  gespielt,  mit  vielen  Kürzungen  in  der  Rolle 
Hermiones  und  des  Antigonus  und  starker  Milderung  der  Figur  des  Leontes.  Der 
Bühne  wirklich  gewonnen  wird  es  durch  die  Einrichtung  Ch.  Kembles  (1802),  die 
mit  vielen  Willkürlichkeiten  Garrick  benutzt,  gegen  eine  Studie  W.  Schneiders  (1902), 
der  die  Schlussszene  verbessert  findet,  wird  polemisiert.  Nach  diesem  Texte  erschienen 
zwei  Bühnenausgaben  von  Oxberry  1823  und  G.  Daniel  1829.  Besonders  eifrig  setzt 
sich  Macready  für  das  Stück  ein,  1856  nimmt  es  mit  Kürzungen  Ch.  Kean  auf, 
Chatterton  macht  es  1878  zum  leeren  Ausstattungsstück.  1881  bringen  es  die 
Meininger  nach  London,  1887  führt  es  Ma.ry  Anderson  auf,  die  Hermione  und  Perdita 
zugleich  spielt,  was  Verfasser  billigt,  ihr  Text  ist  sehr  willkürlich,  besonders  in  den 
Nebenrollen,  und  prüde.    Beerbohm  Tree  knüpft  1906  an  Kean  an.  — 

Shakespeare-Forschung.  Aus  dem  Ungarischen  ShakespeareJb. 
(4918;  A.  Weber  im  ShakespeareJb.  51,  S.  251/2)  ist  herauszuheben:  B.  Alexanders 
Musterung  der  neuen  Hamlet-Literatur,  A.  Fests  eigentlich  negatives  Ergebnis  von 
Shakespeares  Kenntnis  Ungarns,  A.  Webers  Nachweis  des  Einflusses  Shakespeares 
auf  Kissfaludy  und  andere.  —  Ch.  Eidams  Broschüre  (4919)  wendet  sich  gegen 
A.  Ludwigs  Aufsatz  über  die  Shakespeare-Gesellschaft  im  49.  Jahrbuch,  der  nichts  über 
die  Conradsche  Revision  der  Shakespeare-Übersetzung  sagt,  für  die  angeblich  die  Zeit 
geschichtlicher  Darstellung  noch  nicht  gekommen  sei,  und  polemisiert  sehr  heftig 
gegen  die  Bemühungen  des  Vorstands,  das  Revisionswerk  von  sich  abzuschütteln, 
das  mit  der  „Volksausgabe"  nichts  zu  tun  haben  solle.  —  Erwähnenswert  ist  der 
Aufsatz  von  M.  Brie  (Jb.  50,  S.  9—30)  über  die  „Impresa"  Kunst  in  England.  Es 
handelt  sich  da  um  heraldische,  symbolische  Bilder,  von  einem  kurzen  Spruche 
begleitet,  wie  sie  aus  Italien  nach  England  kamen  und  besonders  unter  Elisabeth 
blühten.  In  die  Literatur  wurden  sie  durch  Sidney  eingeführt,  der  damit  Schule 
machte,  auch  im  englischen  Volksdrama,  wie  bei  Marlowe,  spielen  sie  eine  Rolle. 
Shakespeare  war  1613  mit  Burbadge  zusammen  beauftragt  worden,  für  Rutland  ein 
Wappenschild  herzustellen,  zu  dem  er  den  Wahlspruch  zu  liefern  hatte.  Dies  zeigt 
wieder  seine  Verbindung  mit  dem  hohen  Adel,  jedenfalls  wurde  auch  durch  solche 
Arbeit  seine  sichtliche  Vorliebe  für  Heraldik  gefördert.  —  Das  Komische  bei  Shakespeare 
untersucht  M.  J.  Wolff  (EnglStud.  46,  S.  206—50).  Die  Definition  des  Aristoteles, 
das  Komische  sei  eine  Ungefährlichkeit  schmerzloser  Art,  und  des  Diomedes,  es  sei 
eine  dem  Privatleben  entnommene  Handlung,  die  nach  einem  unglücklichen  Beginn 
zu  gutem  Ausgang  führe,  sind  Shakespeare  bekannt,  er  hebt  aber  oft  seine  Stücke 
aus  der  Privatsphäre  heraus.  Er  bringt  wohl  das  auf  einen  komischen  Fehler  auf- 
gebaute Intrigenspiel,  setzt  aber  gerne  vernünftige  Charaktere  in  eine  komische 
Situation.  Also  Charakterkomik,  die  er  mehr  in  der  Jugend  pflegt,  mit  derber 
Wirkung  und  Situationskomik,  die  in  seiner  reifen  Zeit  weit  mehr  individualisiert 
und  nach  wirklichem  Leben  strebt.  Alle  Komik  ist  relativ.  So  erscheint  uns  vieles 
nicht  mehr  komisch,  was  es  für  Shakespeare  noch  war.  Er  liebt  es,  neben  das 
komische  Unvollkommene  das  nichtkomische  Vollkommene  zu  stellen,  er  verteilt 
beide  Faktoren  auf  die  beiden  Handlungen  seines  Lustspiels,  nicht  nur  das  Ernste, 
sondern  auch  das  Böse  und  Gefährliche  wird  eingeführt,  wo  der  Zuschauer  weiss, 
dass  es  nicht  siegen  kann.  In  der  komischen  Katastrophe  gipfelt  die  Handlung  und 
gibt  ihr  die  Einheit.  Dadurch  erhebt  er  sich  über  die  klassizistische  Komödie  zum 
Weltbild.  — 

Was  B.  Shaw  betrifft,  so  sei  namentlich  auf  den  grossen  Aufsatz  Helene 
Richters  „Die  Quintessenz  des  Shawismus"  (P]nglStud.  46,  S.  367— 469)  hingewiesen. 
Er  ist  Irländer  und  als  solcher,  wie  er  selbst  sagt,  durch  Familientradition  leiden- 
schaftlich und  hochmütig  protestantisch.  Seine  ersten  Romane  schlagen  schon  soziale 
Themen  an,  doch  noch  sehr  verworren.  Entscheidend  wurde  für  ihn  das  Studium 
von  K.  Marx'  „Kapital".  Er  schloss  sich  an  die  Fabier  an,  welche  die  soziale 
Revolution  mit  konstitutionellen  Mitteln  durchzuführen  suchten,  ihr  Kampf  richtet 
sich  besonders  gegen  den  Kapitalismus.  Ihre  Propaganda  bildete  durch  Jahre  den 
Hauptinhalt  seines  Lebens,  er  setzte  seine  ganze  Persönlichkeit  dafür  ein.  Er  ist 
eigentlich  ein  Sozialist,  der  zufällig  über  ein  schriftstellerisches  Ingenium  ersten 
Ranges  verfügt.  Von  1886  ab  wirkte  er  journalistisch.  Als  Kunstkritiker  hatte  er 
eigentlich  zur  Kunst  kein  Verhältnis,  auch  sie  ist  ihm  ein  nationalökonomisches 
Problem,  so  hat  für  ihn  auch  die  Bühne  die  Bedeutung  der  Kirche.    Seinen  ethisch- 


Alexander  von  Weilen,  Drama  des  18./19.  Jahrhunderts:  Neueres  Drama.    631 

soziologischen  Standpunkt  macht  er  gegen  Shakespeare,  den  er  übertrieben  bewundert 
findet,  wie  gegen  die  moderne  Literatur  geltend.  Er  ist  der  geborene  Journalist, 
dem  er  geradezu  eine  Mission  zuschreibt.  Auch  Ibsen  und  Wagner  sind  ihm  haupt- 
sächlich Förderer  sozialer  Kulturausdrücke  ihrer  Zeit.  Sein  Stil  ist  ein  Meisterwerk 
feinster  Durchbildung,  aus  der  lebendigen  Sprache  der  Gegenwart  erschaffen.  Seine 
Angriffe  gelten,  aus  dem  Geiste  Ibsens,  des  Philosophen  Bax  und  S.  Butler  heraus, 
der  Konvention,  so  nennt  er  sich  selbst  einen  Antimoralisten,  seine  Parole  ist  die 
Tüchtigkeit,  er  zieht  zu  Felde  gegen  den  falschen  Idealismus,  wie  gegen  die  Romantik 
in  der  Form  der  Phantastik.  Er  stellt  sich  auch  über  die  Religionen  und  die 
Formeln  politischer  Glaubensbekenntnisse.  Er  ist  durchaus  antikriegerisch  und 
antiimperialistisch.  Die  Heuchelei  des  englischen  Sittenkodex  ist  eines  seiner  Stich- 
wörter. Das  Heldenideal  hält  seiner  Verstandesbetrachtung  ebenso  wenig  Stand  wie 
die  Schlagworte  von  Kunst  und  Schönheit,  über  die  der  Intellekt  triumphiert.  Von 
Erotik  im  gewöhnlichen  Sinne  ist  bei  ihm  überhaupt  kaum  die  Rede.  Die  sexuelle 
Frage  wird  zum  Gedankenproblem.  Er  hält  wenig  vom  Fortschritt,  es  gibt  nur  eine 
Evolution  der  Rasse.  Die  höchste  Tüchtigkeit  wird  der  Übermensch  verkörpern,  den 
er  freilich  nicht  scharf  definiert.  Der  unaufhaltsame  Wandel  aller  geistigen  Werte 
gibt  die  Bedingung  der  Weiterentwicklung.  Seine  Dramen  sind  um  der  ökonomischen 
Fragen  willen  da,  die  sie  beantworten  wollen.  Nicht  das  dichterische,  sondern  das 
soziale  Moment  hat  sie  geschaffen.  Alles  Lyrische,  alles  Neue  fehlt  ihnen,  er  meidet 
den  Vers,  selbst  seine  Technik  ist  selten  einwandfrei,  seine  Bühnenanweisungen 
gehen  oft  weit  über  das  Theater  hinaus.  Sein  Wirklichkeitssinn  scheut  die  stärksten 
Effekte  und  die  scheinbare  Zerstörung  des  eigenen  Werkes  nicht.  Über  alle  Mängel 
siegt  der  Glanz  seines  Dialogs,  dessen  Individualität  unübertrefflich  ist.  Auch  hier 
steht  der  ethische  Zweck  im  Mittelpunkte,  er  will  mit  seinen  Dramen  Material  für 
einen  neuen  puritanischeii,  den  strengsten  sittlichen  Forderungen  genügenden  Spielplan 
liefern.  Das  Tendenzdrama  ist  ihm  das  Bühnenstück  überhaupt.  Auch  das  historische 
Drama  ist  nur  möglich,  wenn  es  ganz. menschlich  nahegerückt  wird.  Seine  modernen 
Dramen  sind  durchwegs  Anklagen  der  Gesellschaft,  die  verantwortlich  ist  für  die 
Vergehungen  des  einzelnen.  Seine  drei  sozialen  Postulate  sind:  Abschaffung  der 
Armut,  Lösbarkeit  der  Ehe,  Erkenntnis  des  Vorurteils  der  Familienautorität  und  der 
sozialen  Rangunterschiede.  Ein  Vorkämpfer  wird  er  für  die  menschliche  und  soziale 
Gleichstellung  der  Frau  und  des  Mannes,  Candida  ist  das  leuchtende  Vorbild.  Er 
baut  seine  VVirklichkeitsprobleme  aus  bis  zu  ihren  höchsten  Möglichkeiten.  Seine 
Gestalten  sind  Belege  für  Theorien  und  für  Meinungen,  aber  sie  sind 
Individuen,  nicht  Typen.  Shaw,  dem  die  Kunst  nur  Mittel  zum  Zweck  ist,  verfügt 
über  so  reiche  künstlerische  Mittel,  dass  sein  Kunstwerk  absoluten  Wert  erhält.  Er 
ist  em  bedeutsamer  Faktor  in  der  Entwicklungsgeschichte  des  20.  Jahrhunderts.  — 
Shaws  Verhältnis  zu  Shakespeare  behandelt  J.  Oaro  (4921).  Eigentlich  anerkennt 
er  nur  die  Musik  seiner  Worte.  Doch  richten  sich  seine  Angriffe  hauptsächlich 
gegen  die  Art  und  Weise  der  Aufführung.  Jedoch  hat  er  in  seiner  puritanischen, 
ganz  antiromantischen  Gesinnung  kein  Verständnis  für  ihn.  —  R.  Ordynski 
(Blätter  des  Deutschen  Theaters  N.  38)  beleuchtet  seine  Beziehungen  zur  Antike.  Er 
sieht  sie  durchaus  modern,  christlich,  sie  wird  bei  ihm  als  Hintergrund  ohne  Farbe 
und  zur  Erleichterung  der  Distanz  verwendet.  —  J.  K.  Brass'  Dissertation  über 
0.  Wildes  „Salome"  (4922)  betont  zunächst  den  grossen  Einfluss,  den  Th.  Griffith' 
„Wainewright",  den  Wilde  selbst  in  „Pen,  pencil  and  poison"  schildert,  auf  ihn  übte  mit 
seiner  an  Plato  angelehnten  Ästhetik,  in  der  die  Schönheit  um  so  reiner  erscheint,  je 
mehr  die  Form  vom  Inhalt  abstrahiert,  ähnlich  wie  Flaubert  und  J.  Keats.  Wilde 
führt  die  Trennung  von  Kunst  und  Leben  auf  einen  falschen  Weg,  er  kommt  zu  der 
blossen  Technik  seiner  Gesellschaftskomödien.  In  der  „Salome"  erweise  sich  dagegen 
die  Trennung  von  Inhalt  und  Form  unhaltbar,  wo  sie  Ausdruck  seines  innersten 
Erlebnisses  sind.  Das  Drama  zeigt  wohl  französischen  Geist,  aber  keinen  direkten 
Einfluss  von  Baudelaire  und  Verlaine,  ebenso  wenig  von  Heines  „Atta  Troll", 
dagegen  ist  das  schon  öfter  herangezogene  Sonett  seines  Bruders  W.  Wilde  zu 
berücksichtigen.  Sehr  tief  geht  die  Benutzung  von  Flauberts  Herodias,  aus  der 
sogar  die  Bühnenanweisungen  ohne  Berücksichtigung  der  Ausführbarkeit  fliessen.  In 
der  Milieuschilderung  macht  sich  die  Bibel  bemerkbar,  sowie  in  der  Charakteristik 
und  dem  Stile,  namentlich  das  hohe  Lied  kommt  in  Betracht.  Für  Charakterzeichnung 
und  Symbolismus  ist  besonders  wichtig  Maeterlincks  „Princesse  Maleine",  sie  übt 
stärksten  Einfluss  bis  in  die  Einzelheiten.  —  Sorgfältig  ausgearbeitet  und  schön 
ausgestattet  ist  die  Bibliographie  St.  M a s o n  s  (4923),  die  zahlreiche  anonyme  Aufsätze 
Wildes  aus  Zeitschriften  namhaft  macht,  die  deutsche  und  die  Übersetzungsliteratur 
erscheint  nicht  berücksichtigt.  — 

Frankreich.    E.  Renans  Drama,    führt  R.  Krüger  (4926)   aus,    ist 
nur  Dialog  mit  Handlungen.    Von  Shakespeare  hat  er  nur  den  „Sturm",  und  zwar 


632    Alexander  von  Weilen,  Drama  des  18./19.  Jahrhunderts:  Neueres  Drama. 

im  Orig-inale  gelesen.  Als  seine  Fortsetzung  gibt  sich  1877  der  „Caliban",  der  Ver- 
trautheit mit  Shakespeare  fordert,  aber  vielfach  in  den  Voraussetzungen  abweicht, 
besonders  für  Ariel,  Einfluss  von  Goethes  „Faust"  ist  deutlich.  Man  sah  in  Caliban 
Gambetta,  in  Wagner  Treitschke.  Die  Hauptidee  ist  eine  politische:  der  Triumph  des 
Sklaven  über  den  Führer  ist  der  Sieg  des  Realismus  über  den  Idealismus.  „L'eau 
de  jouvence",  als  Fortsetzung  gedacht  (1879),  hat  keinen  stofflichen  Zusammenhang 
mit  Shakespeare  mehr,  die  Zeit  ist  in  den  Anfang  des  14.  Jahrhunderts  verlegt,  das  er 
als  Historiker  durch  seine  Mitarbeit  an  der  „Histoire  litteraire  de  France  au  14«  siecle" 
genau  kannte,  wie  auch  eine  Reihe  von  Einzelheiten  und  Namen  beweisen.  Die 
Handlung  bietet  eigentlich  nur  einen  sterbenden  Gelehrten  und  seine  Gedanken. 
Der  Vertreter  Deutschlands  erscheint  gehässig  dargestellt.  Die  Idee  des  „Caliban" 
wird  weiter  geführt,  die  Regierung  des  ehemaligen  Sklaven  ist  für  die  Menschheit 
vorteilhafter  als  die  Herrschaft  eines  dufch  die  Jesuiten  und  päpstlichen  Zuaven 
wieder  eingesetzten  früheren  Fürsten  sein  könnte.  Die  Wissenschaft  wird  die  Herr- 
schaft über  die  Menschheit  zurückerobern,  der  Idealismus  erfährt  seine  Wiedergeburt 
in  der  Liebe.  „Le  pretre  de  Nemi",  wahrscheinlich  1882  entstanden,  will  die  Hoffnung 
auf  den  Triumph  des  religiösen  und  moralischen  Fortschritts  erwecken,  mit  grosser 
Polemik  gegen  die  verschiedenen  Stände.  Die  Handlung  knüpft  an  eine  Stelle  aus 
Strabo  an  über  das  Artemision,  der  liberale  Priester  erliegt  seinen  Gegnern,  doch 
seine  Idee  bleibt.  Wichtig  ist  noch  die  „Abbesse  de  Jouarre",  anknüpfend  an  den 
Abbruch  des  College  du  Plessis,  das  in  der  Revolutionszeit  Gefängnis  für  Verdächtige 
gewesen.  Diese  Dialoge  der  zum  Tode  bestimmten  Gefangenen  waren  Renans  grösster 
Erfolg,  sie  gelangten  auch  auf  die  Bühne,  für  die  er  einen  neuen  Abschluss  gab. 
Ausser  der  Düse  spielte  sie  die  Dumont  in  Berlin  1893,  in  einer  Umarbeitung  von 
K.  Strecker  als  „Letzte  Stunden"  erschien  es  1903  und  1904.  Die  These  ist,  dass  die 
Menschheit  bei  Gewissheit  des  nahen  Endes  von  Liebesraserei  befallen  wird.  — 

Italien.  In  prächtiger  Ausstattung  gibt  Marie  Herzfeld  (4927)  die 
drei  italienischen  Lustspiele:  Ariosts  „Cassaria",  Lorenzino  de'  Medicis  „Aridosia"  und 
Niccolö  Macchiavellis  „Mandragola"  in  Übersetzung  Paul  Heyses  heraus.  In  der 
kurzen  allgemeinen  Einleitung  betont  P.  Heyse,  dass  ihn  das  wissenschaftliche 
Interesse  zu  diesen  drei  Dokumenten  einer  Kulturperiode  geführt,  die  freilich  der 
unreifen  Jugend  nicht  in  die  Hand  gegeben  werden  sollen.  Bei  der  „Cassaria"  hebt 
er  seine  von  Kissner  teilweise  abweichende  Vers-  und  Namenbehandlung  hervor,  bei 
der  „Aridosia"  wird  auf  die  literarische  Behandlung  des  Dichters  bei  Musset  und 
W.  Weigand,  sowie  in  Isolde  Kurz'  „Die  Stadt  des  Lebens"  hingewiesen  und  eine 
kleine  Biographie  gegeben,  die  nach  Anmerkung  der  Herausgeberin  von  der  neuen 
Forschung  etwas  abweicht.  Bei  der  ,, Mandragola"  wird  die  Bearbeitung  P.  Egers 
erwähnt,  die  vom  Originale  so  gut  wie  nichts  übrig  gelassen.  Die  Kunst  des  Werkes 
hilft  über  alle  moralischen  Bedenken  hinweg.  A.  Geigers  Anzeige  (LE.  17,  S.  202/6) 
weist  auf  die  Fäden  hin,  die  zu  Moliere  und  Shakespeare  hinüberführen.  —  Masslose 
Begeisterung  herrscht  in  den  recht  inhaltslosen  Erinnerungen  des  Prinzen  F.  Hohen- 
lohe-Waldenburg  (4928)  an  d'Annunzio  und  die  Düse,  von  der  auch,  wie 
gleich  hier  bemerkt  werden  möge,  ein  Besuch  Adele  Schreibers  in  Rom 
(Neuer  Weg  S.  852/4)  erzählt,  namentlich  ihre  charitative  Tätigkeit  für  die  Bühnen- 
künstlerinnen feiernd.  — 

Spanien.  St.  von  Dunin-Borkowski  (4931)  schildert  die  grosse 
Bühnenwirkung  von  Calderons  „Geheimnisse  der  heiligen  Messe"  in  Kraliks  Ein- 
richtung, die  wohl  die  Handlung  straffer  und  packender  machte,  aber  viele  Schön- 
heiten preisgab,  trotz  sehr  bescheidener  Inszenierung.  — 

Ungarn.  I.  Peisners  Darstellung  der  ungarischen  Romantik  (4933) 
schliesst  an  ein  sehr  gerühmtes  Buch  von  Vertesy  an,  auch  die  Entwicklung  des 
ungarischen  Nationaltheaters  wird  skizziert.  Ungemein  überschätzt  erscheint  Katonas 
„Bank-ban";  erwähnenswert  sind  die  Mitteilungen  über  den  auch  als  deutscher 
Dichter  bekannten  Karl  Hugo  (Philipp  Bernstein).  —  F.  M  o  1  n  a  r  hat  nach  E.  G  o  t  h 
(4934)  in  journalistischen  Dialogskizzen  Budapest  entdeckt,  in  diesen  Skizzen,  die 
sein  echtestes  bieten,  liegen  alle  seine  späteren  Werke  beschlossen,  die  Romane,  wie 
die  Stücke,  die  allein  man  ausserhalb  Ungarns  kennt,  und  die  ihn  nur  als  geschickten 
Theatermacher  erscheinen  lassen.  — 

S  k  a.n  dinavien.  Björnstjerne  Björnsons  „kerngesunde  Urkraft", 
die  niederschlägt  und  aufrichtet,  zerstört  und  befruchtet,  wird  von  O.  B  rahm  in 
einem  x\ufsatze  von  1886  (4935)  charakterisiert.  Er  hat  sich  in  allen  Gattungen  der 
Poesie  wie  in  der  Kritik,  mit  der  er  begonnen,  versucht;  seine  „Bauernnovellen",  / 
die  ihn  zuerst  in  Deutschland  bekannt  machten,  unterscheiden  sich  wesentlich  von 
Auerbachs  „Dorfgeschichten".  Dieser  gibt  episch  ausgebreitete  Bilder,  jener  dramatisch 
bewegte  psychologische  Vorgänge,  ohne  Ausgehen  auf  Kontrastwirkungen,  in  runder 
klassischer  Form  des  engen  Gehalts.     Ein  Titel   wie    „Ein  fröhlicher  Bursch",    den 


Alexander  von  Weilen,  Drama  des  18./19,  Jahrhunderts:  Neueres  Drama.    633 

Ibsen  nie  geschrieben  haben  könnte,  ausser  in  Ironie,  zeigt  seinen  festen  sieghaften 
Optimismus,  der  auch  oft  in  der  ganz  anderen  Welt  seines  Dramas  entgegentritt,  wo 
auch  eine  Neigung  zur  Idylle  in  der  glatten  Lösung,  wie  sie  das  „Fallissement" 
bietet,  vorherrscht.  Dieses  Werk  offenbart  auch  bei  breitfliessenden  Monologen  eine 
starke  dramatische  Kraft.  — 

Henrik  Ibsen:  Allgemeines.  Das  mir  erst  nach  Abschluss  des 
Referats  zugekommene  Werk  von  M.  Bienenstock:  „Zur  Theorie  des  modernen 
Dramas  I.  H.  Ibsens  Kunstanschauungen"  (Leipzig,  Xenien-Verlag  1913)  [vgl*.  JBL.  1913, 
S.  662]  kann  erst  im  nächsten  Berichtsjahre  gewürdigt  werden.  —  Ein  grosser  Aufsatz 
0.  Brahms  über  Ibsen  (4937)  aus  dem  Jahre  1906  geht  darauf  aus,  die  biographischen 
Züge  im  Gesamtwerke  zu  fixieren,  und  namentlich  den  Zusammenhang  zwischen  Leben 
und  Dichten,  schon  vom  „Catilina"ab,  die  Abspiegelungseiner  Persönlichkeit,  das  Streben 
nach  Selbstzergliederung',  das  sich  schon  in  einem  Aufsatze  von  1848  manifestiert, 
sowie  sein  heute  noch  nicht  deutlich  erkennbares  leidenschaftliches  Verhältnis  zur 
Frau,  zunächst  zur  Braut  und  Gattin,  die  als  Hjördis  und  Schwanhild  erscheint,  und 
zu  Emilie  Bardach,  der  Hilde  Wangel  der  Dichtung^  in  einzelnen  Zügen  fest- 
zustellen. Die  Reihe  der  Werke  wird  als  kontinuierliches  Ganzes  dargelegt,  nicht  in 
einer  Kontinuität  des  Beharrens,  sondern  in  einer  Kontinuität  der  Entwicklung  und 
organischen  Umwandlung.  —  Interessantes  weiss  J.  Elias  (4939)  von  Susannah 
Ibsen  zu  erzählen.  1856  hatte  Ibsen  ihr  Elternhaus  betreten,  er  ahnte  in  ihr  die  Gabe 
des  Leides,  die  ihn  zum  Dichter  machen  sollte.  Den  entscheidenden  Schritt  auf  den 
Kampfplatz  für  das  Recht  der  Frau  dankt  er  ihr,  die  im  Liebhabertheater  gerne 
Männerrollen  spielte.  Sie  war  der  feste  Pol  des  Hauses  in  mühseligen  Tagen.  Ihre 
Schwester  Marie,  die  nach  Dresden  zu  ihnen  kam,  verkörpert  freudige  Entsagung, 
wie  sie  die  Tante  Julie  auszeichnet.  Susannah  in  ihrem  Gefühl  und  ihrer  Energie 
war  die  rettende  Gewalt,  wie  Ibsen  sie  brauchte.  Beide  gingen  ihren  Persönlichkeits- 
weg in  Treue  nach  innen,  Freiheit  nach  aussen  und  trafen  sich  immer  wieder.  Sein 
Leben  wurde  zum  Kunstwerk,  hinter  dem  sie  verschwand.  —  Wenn  er  nur  der 
Dichter  der  Gesellschaftsdramen  und  nicht  der  der  Weltdramen  wäre,  so  würde, 
meint  H.  D  a  h  1  (4940),  sein  Ruhm  schon  verblasst  sein.  Er  war  berufen,  die 
Tragödie  des  modernen  Kulturmenschen  im  grossen  Stile  zu  schaffen,  die  grössten 
Werke  seiner  zweiten  Periode  bleiben  unbeachtet,  wie  Brand  und  Peer  Gynt  und 
sein  gedankenreichstes  Werk  „Kaiser  und  Galiläer".  Von  da  ab  baute  er  keine 
Tempel  mehr,  sondern  Heimstätten,  er  gibt  keine  Kolossalmenschen,  sondern  Porträts. 

—  Über  einen  Besuch  bei  Ibsen  (August  1901)  berichtet  L.  Klinenberger  (4942). 
Er  erzählt  da  von  den  geheimnisvollen  Brettchen  mit  Tierfiguren,  das  Ibsen  zu 
seinen  Arbeiten  benötigen  will.  Er  trägt  schwer  an  dem  ärztlichen  Verbote  jeder 
Produktion.  —  B.  Luther  (4943)  wendet  sich  gegen  die  landläufige  Auffassung, 
Ibsen  habe  geschrieben,  um  für  seine  Weltanschauung'  zu  kämpfen;  er  hat  gedichtet, 
um  ein  Stück  Leben  darzustellen.  In  diesem  Sinne  analysiert  er  das  Gedicht  „Auf 
den  Höhen",  das  für  die  Schule  empfohlen  wird.  Die  Metapher  vom  Emporsteigen 
des  Künstlers  wird  hier  zum  S3'mbol,  ohne  Realistik,  wo  Sich  Unmöglichkeiten  in 
Handlung  und  Situation  herausstellen.  Die  Erklärung  gibt  der  Brief  an  Björnson 
vom  12.  September  1865,  in  dem  er  sich  vom  Ästhetentum  lossagt.  Ein  innerer  Zu- 
sammenhang mit  seiner  Persönlichkeit  ist  gewiss  vorhanden,  aber  er  objektiviert 
sich,  es  treibt  ihn,  ähnlich  wie  Goethe,  die  innere  Krisis,  die  er  durchlebt,  zu  ge- 
stalten, er  erfindet  aber  dazu  einen  Helden,  der  in  ihr  stecken  bleibt.  Die  Ironie  des 
Gedichtes,  das  manches  mit  der  „Komödie  der  Liebe"  gemein  hat,  darf  nicht  verkannt 
werden,  das  Gefühl  der  Befreiung  aus  einer  Verirrung  hat  diese  Stimmung  ausgelöst. 

—  Helene  Raff  (4945)  bringt  persönliche  Erinnerungen  aus  München  und 
Gossensass:  ein  junges  Mädchen,  das  über  Schiller  abspricht,  erfährt  die  Zurecht- 
weisung, für  den  Künstler  und  Denker  sei  sie  noch  zu  jung.  Sie  schildert  seine, 
auch  von  der  Gattin  bestätigte  Abwehr  alles  Brutalen  und  jeder  Reklame,  seine 
Neigung  zur  weiblichen  Jugend,  die  er  mit  seiner  Produktion  in  Zusammenhang 
brachte,  einige  Anekdoten  und  bezeichnende  Worte  werden  mitgeteilt,  z.  B.  „Das 
Erlebnis  ist  an  sich  gar  nichts  —  auf  den  Erlebenden  kommt  alles  an.  Der  eine 
bleibt  unberührt  von  dem,  was  den  anderen  zerbricht."  —  Eine  gefällige  anspruchslose 
biographische  Darstellung,  mit  sehr  hübschen  Illustrationen  liefert  A.Wien  (4947).  — 

Werke.  Der  sonderbare  Aufsatz  F.  Wedekinds  (4948)  über  „Baumeister 
SoLness",  der  die  einzelnen  Figuren  ganz  als  Abstrakta  —  Frau  Solness  die  alte 
Schule,  der  alte  Brovik  die  alte,  der  junge  die  junge  Generation,  Hilde  als  Ibsens 
Jugendidealismus  usw.  —  auslegt  und  verurteilt,  ist  bereits  bei  seinem  ersten  Er- 
scheinen (JBL.  1902,  N.  4486)  besprochen  worden.  Den  Wiederabdruck  leitet 
W.  Herzog  mit  Ausfällen  gegen  das  Publikum  ein,  das  Strindberg'  und  Hamsun 
neben  Ibsen  nicht  beachtet,  der,  mit  einem  still  spekulierenden  Hirn  begabt,  das 
dramaturgische    Genie    Sardous   geerbt   hatte.    —   Die   bekannte   Parallele   zwiscüen 

Jahresberichte  für  neuere  deatsohe  Liteiatargeschichte.  XXY,  53 


634     Alexander  von  Weilen,  Drama  des  18./19.  Jahrhunderts:  Neueres  Drama. 

Peer  Gynt  und  Goethes  Faust  führt  A,  L.  Andreas  (4952)  genau  durch:  wohl 
wird  in  beiden  Werken  der  Held  durch  das  Weib  gerettet,  aber  Peer  ist  der  gerade 
Gegensatz  zum  Faust,  während  Solveig  ein  erhöhtes  Gretchen  vorstellt.  Die  drei 
ersten  Akte  entsprechen  dem  ersten,  die  zwei  letzten  dem  zweiten  Teile.  Deutliche 
Entsprechungen  bieten  sich,  bis  in  Einzelheiten,  mit  den  Szenen  „Vor  dem  Tore", 
„Auerbachs  Keller",  „Hexenküche"  und  „Walpurgisnacht",  letztere  namentlich  in 
Motiven  des  Trollkönigs.  Helena  wird  mit  Anitra  zusammengestellt,  auch  Fausts 
Ende  mit  der  Mephisto-Figur  kehrt  in  der  Schlussszene  wieder.  Jedenfalls  hat  Ibsen 
das  Werk  Goethes,  auf  das  er  auch  harmlos  satirisch  anspielt,  lebhaft  vor  Augen.  — 
Die  Einrichtung  des  „Peer  Gynt"  durch  D.  Eckart,  die  dieser  auch  in  wüster 
Polemik  gegen  alle  Angriffe  rechtfertigt  (4957),  und  die  Aufführung  am  Berliner 
Hoftheater  wird  meist  scharfer  Kritik  unterzogen  (4954,  4956).  Nur  Gertrud 
P  r  e  1 1  w  i  t  z  findet,  dass  der  Bearbeiter  den  Überreichtum  für  die  deutsche  Bühne 
gebändigt  habe.  Die  Dichtung,  die  die  Frage  nach  dem  Ich  aufwirft,  zerfällt  in 
zwei  Hälften,  deren  letztere  viel  zu  breit  und  persönlich  ausgemalt  ist.  Im  Helden  er- 
scheint ihr  ein  Geistesverwandter  von  Ulrik  Brendel.  Auch  E.  Pleilborn  entschuldigt 
nachsichtig  den  Bearbeiter,  wo  Ibsen  selbst  für  seine  Gedankendichtung  die  Ewig- 
keitsform nicht  gefunden.  F.  D  ü  s  e  1  stellt  ihm  Morgensterns  Übertragung  entgegen. 
Für  J.  Bab  (Geg.  85,  S.  137/8)  ist  Bearbeitung  und  Aufführung  eine  Feerie,  für 
F.  Düsel  eine  Operette,  für  H.  Kienzl  (Turmhahn  1^  S.  291/2)  ein  Melodrama. 
J.  Hart  sieht  die  Schwäche  des  Werkes  darin,  dass  es  bei  aller  Inkommensurabilität 
mit  den  Merkmalen  der  Reflexion  und  schematischen  Ideendarstellung  behaftet  ist. 
P.  Goldmann,  der  den  „Brand"  daneben  stellt,  schlägt  vor,  Peers  Erlebnisse  in 
der  grossen  Welt  und  die  Szenen  im  Irrenhause  wegzulassen.  S.  Jacobsohn 
sieht  in  der  Satire  des  Werkes  nur  einen  Nebenzweck,  sein  Held  ist  der  halbe 
Mensch,  doch  wird  die  Grundidee  in  einer  Anzahl  von  Auftritten  zersplittert  (vgl. 
auch  Schaubühne  S.  595  gegen  Eckarts  Broschüre).  —  Interessant  sind  Ibsens  Theater- 
aufsätze aus  dem  Jahre  1862  (4959).  Er  fordert  die  Darsteller  auf,  sich  von  der 
Tradition  loszusagen  und  auf  die  Vernunft  zu  stützen.  Der  „Sohn  der  Wildnis",  der 
ihm  technisch  sehr  gut  erscheint,  leidet  unter  Rousseauschen  Ideen.  Zu  den  Theater- 
stücken, die  jeder  Pfuscher  so  spielt,  dass  sie  das  Publikum  für  treffliche  Werke 
hält,  zählt  er  den  grössten  Teil  der  Oehlenschlägerschen  Tragödien,  die  schon  für  den 
Leser  vollkommen  fertig  sind.  Wo  der  Schauspieler  aber  von  seiner  Kunst  nichts 
hinzutun  kann,  wird  das  Drama  auf  der  Szene  ein  Unding.  Die  Volksstücke  der 
französischen  und  neueren  dänischen  Literatur  stehen  und  fallen  mit  der  Aufführung. 
Es  gehört  grösserer  Scharfblick  dazu,  das  dichterisch  Brauchbare  im  Alltag  zu  ent- 
decken als  im  Vergangenen.  Viele  Ausführungen  gelten  speziell  dem  norwegischen 
Theater.  — 

A.  Strindberg:  Allgemeines.  Strindberg  wird  durch  G.  Brandes 
(4962)  gekennzeichnet  als  ein  grosser  Dichter,  der  kein  führender  Geist  ist.  Er  ist  Dichter, 
Agitator,  Gelehrter,  Mystiker.  Seine  dichterische  Physiognomie  tritt  zum  ersten  Male  in 
„Meister  Olaf"  1872  entgegen.  Sein  jugeindlicher  Enthusiasmus  und  seine  Entrüstung 
gegen  Abfall  und  Kompromiss  gemahnen  an  Almquist  und  Rousseau.  Als  Agitator  findet 
er  die  Dichtung  überhaupt  unnütz,  als  Utilitarier  tritt  er  dafür  ein,  dass  sich  die  Schrift- 
stellerei  in  unmittelbare  Agitation  verwandle,  gereizt  durch  die  Nichtachtung  der 
agitatorischen  Tätigkeit  in  Schweden,  namentlich  heftig  gegen  die  Frauenverehrung 
Björnsons  und  auch  Ibsens.  Nach  Bemühungen  auf  dem  Gebiete  der  Wissenschaft, 
besonders  der  Chemie,  wurde  er  Mystiker,  stark  unter  Einfluss  Swedenborgs,  in  den 
er  ganz  aufgeht,  und  Peladans.  Unter  dem  Banne  Nietzsches  wird  er  antichristlich, 
um  bald  wieder  in  den  Demokratismus  umzuschlagen.  Zu  den  Werken,  die  bleiben 
werden,  zählt  B.  den  „Vater",  „Das  rote  Zimmer"  und  die  kleineren  geschichtlichen 
Novellen.  —  Die  grosse  Schrift  von  L.  Lind-af-Hageby  (4966)  blieb  mir  leider 
unzugänglich.  —  L.  H.  Schütz  (4968)  sieht  Strindbergs  musikalische  Fähigkeiten, 
die  eine  Reihe  von  Belegstellen  illustrieren,  schon  in  seiner  Familie.  Er  begeistert 
sich  für  französische  Musik,  besonders  für  Offenbach,  den  er  zu  Aristophanes  stellt, 
er  hasst  Wagner,  den  ihm  aber  später  die  Mystik  näher  bringt.  —  In  der  ,,Strindberg"- 
Nummer  der  Blätter  des  Deutschen  Theaters  (4971)  wenden  sich  St.  Grossmann 
und  Nils  Kjaer  gegen  die  Etikette  „Frauenhasser",  ebenso  wie  A.  Garborg,  der  die 
medizinische  Nüchternheit,  mit  der  er  die  Liebe  betrachtet,  charakterisiert.  H.  E.  Jacob 
bestreitet,  dass  Strindberg  einer  der  grossen  Umstürzler  war,  er  war  eher  geneigt, 
das  Glücklichwerden  seiner  eigenen  Person  zu  einer  persönlichen  Angelegenheit 
der  Menschheit  zu  machen.  C.  Morburger  verfolgt  Strindbergs  Kampf  für  das  Kind 
durch  seine  Werke.  C.  D.  Marcus  feiert  ihn  (N.  39)  als  den  universellsten  (jeist,  ähnlich 
Goethe,  sein  Pessimismus  gleicht  dem  Shakespeares  und  Molieres.  0.  Morburger 
berichtet  in  derselben  Nummer  über  das  von  Direktor  Falck  geleitete  Jntime  Theater 
seiner  Heimat,   das    1907—10   ausschliesslich   der  Aufführung   seiner  Stücke  diente. 


Alexander  von  Weilen,  Drama  des  18./19.  Jahrhunderts:  Neueres  Drama.    635 

Als  Regisseur  veröffentlichte  Strindberg  6in  „Memorandum"  an  die  Mitglieder,  das 
über  das  Wesen  des  Intimen  Theaters  und  seine  Beziehungen  zu  dem  Antoines  und 
den  Berliner  Versuchen  Lautenburgs  und  Reinhardts  sich  ausspricht.  Ausführlich 
handelt  er  über  die  Sprache,  die  nie  zu  laut  und  zu  rasch  sein  soll,  und  ruft 
musikalische  Hilfe  neben  das  gesprochene  Wort,  während  für  die  Kammerspiele  die 
Dekoration  so  gut  wie  gänzlich  ausgeschaltet  erscheint.  — 

Werke.  Die  Briefe  Strindbergs,  die  E.  Schering  (4972a)  veröffentlicht, 
beziehen  sich  auf  „Schwedische  Schicksale  und  Abenteuer"  (1882),  „Der  Sohn  einer 
Magd",  „Die  Entwicklung  einer  Seele"  (1886)  und  „Unter  französischen  Bauern"  (1886). 

—  A.  Wilbrandt  (4974)  lehnt  am  2.  November  1886  „Frau  Margit"  nach  dem 
französischen  Exemplare  für  das  Burgtheater  ab  und  nennt  es  einen  skizzenhaften 
dramatisierten  Roman.  —  Persönliche  Mitteilungen  zur  „Kronbraut"  verwertet 
E.  Schering  (4975).  Der  Tod  seines  Kindes,  über  den  er  1888  in  der  „Beichte 
eines  Toren"  sprach,  erscheint  ihm  als  Schuld  in  seiner  religiösen  Epoche.  Der  Stil 
ist  dem  der  isländischen  Sagas  und  dem  Volksliede  nachgebildet,  die  Landschaft  ist  das 
von  Sagen  und  Märchen  durchwebte  Dalarne.  Das  Werk  hat  Beziehung  zu  Harriet 
Bosse,  der  Darstellerin  vom  „Schwanenweiss".  —  Bei  der  Aufführung  des  „Luther" 
(4976)  fühlt  S.  Jacob  söhn  (Schaubühne  2\  S.  469—70)  die  Verwandtschaft  mit 
Florian  Geyer,  dort  herrscht  Vielseitigkeit  der  Einzelzüge,  hier  liegt  der  Gehalt  in 
den  grossen  Persönlichkeiten.  Doch  macht  sich  Strindberg  die  Aufgabe  zu  leicht,  er 
nimmt  ihre  grossen  Namen  her,  er  markiert  nur  die  Etappen  des  Kampfes.  Für 
J.  B  a  b  gibt  er  auch  hier  nur  wieder  eine  Apologie  seines  Ich,  statt  eines  historischen 
Dramas  liefert  er  ein  Skizzenbuch.  Kraft  ist  drinnen,  sagt  E.  Heilborn;  doch 
nicht  die  Kraft,  die  sich  zu  zügeln  versteht.  Nur  im  Konflikte  mit  dem  Vater  liegt 
dramatisches  Leben  und  Seele.  Das  Zeitbild  ist  armselig  geraten,  es  hapert 
an  der  nötigsten  historischen  Bildung.  Nicht  einmal  tieferes  religiöses  Empfinden 
wird  erkennbar.  In  der  Bilderfolge  inneres  Geschehnis  zu  enthüllen,  ist  ihm 
nicht  gegeben.  —  „Nach  Damaskus"  ist  W.  Bolze  (Geg.  85,  S.  266/7) 
ein  unschätzbares  historisches  Dokument  als  Auseinandersetzung  des  Dichters  mit 
sich  selbst,  doch  kein  Drama,  nicht  einmal  eine  Dichtung.  —  R.  P  e  c  h  e  1  meint,  hier 
entblösse  ein  Exhibitionist  im  sadistischen  Drange  sein  Innerstes.  Der  erste  Teil  ist 
ein  dialogisiertes  Krankenjournal,  die  Wahrheit  des  Lebens  steht  über  der  des  Kunst- 
werkes, es  sind  Zwangsvorstellungen  eines  von  Verfolgungswahn  Gepeitschten.  Hier 
ist  keine  Kunst,  aber  vielleicht  etwas  Höheres,  sicher  etwas  Stärkeres.  In  dem  Auf- 
schrei ist  Grösse  und  Wahrheit.  Moralisation  und  Sprache  ist  oft  banal,  doch  hinter 
ihrer  Primitivität  steht  der  Glaube,  dass  jedes  Wort  die  Kraft  hat,  seinen  Begriff  tätig 
auszulösen.  Das  ist  Strindberg,  nach  S.  Jacobsohns  Wort,  der  Märtyrer,  der  selbst 
auf  der  B^olter  seine  Schmerzensschreie  artikuliert  ausstösst.  Die  Konturen  verfliessen, 
der  Stil  einer  wunderbaren  Zusammenhanglosigkeit  und  Schattenhaftigkeit  macht 
unwirkliche  Vorgänge  glaubhaft,  es  ragt  da  ein  Kämpfer  auf,  an  dem  uns  die 
adelige  Verletzbarkeit,  der  Wahrheitsfanatismus,  der  Bekennerdrang,  dfer  Glanz  um 
das  leidende  Haupt  namenlos  teuer  ist.  An  det  Aufführung  beanstandet  er  die 
Schwerfälligkeit  der  szenischen  Abwicklung  und  die  Diktion,  die  den  Fehler  älterer 
Ibsen- Aufführungen  Brahms  begeht,  bedeutungsvolle  Worte  bedeutungsvoll  sprechen 
zu  lassen.  —  Zur  Aufführung  des  „Rausch"  in  Berlin  äussert  sich  Strindberg  brieflich 
1902  gegen  Schering  (4978a).  Er  charakterisierte  einzelne  Figuren  und  warnt  vor 
Predigen  und  Moralisieren:  „Nicht  Abgründe  andeuten,  die  nicht  vorhanden  sind; 
noch  Tiefsinnigkeitei^  an  die  ich  nicht  gedacht  habe.  Also  nicht  Ibsen!"  —  Der 
„Scheiterhaufen"  (4979)  bringt  J.  Hart  nur  die  illusionären  Kräfte  und  Mächte  des 
menschlichen  Geistes,  vor  denen  alle  Wirklichkeit  zerrinnt,  zum  Bewusstsein. 
S.  Jacobsohn  sieht  hier  ein  Vererbungsdrama  von  herrlicher  Härte,  gegen  das 
die  „Gespenster"  fast  spiessbürgerlich  anmuten.  Es  sind  Einfälle  eines  Genies  von 
schauerlich-skurriler  Wirkung.  Gerade  aus  den  Bösartigkeiten  und  Unerbittlichkeiten 
des  Stücks  ruft  Strindbergs  Güte.     Er  schildert  die  herrliche  Aufführung  Reinhardts. 

—  Beim  „Wetterleuchten"  wendet  sich  F.  D  ü  s  e  1  (Kw.  27^,  S.  47 — 50)  gegen  die 
Vorführung  aller  möglichen  Nachlassstücke  Strindbergs,  die  ohne  biographische  Er- 
läuterung als  Einzelheiten  nicht  zu  geniessen  sind.  — 

Den  Selbstmord  G.  Wieds  (4981/2)  sucht  Ida  Anders  aus  trüber 
Stimmung,  hervorgerufen  durch  Tod  des  Vaters  und  Bruders,  und  bitteren  geschäft- 
lichen Erfahrungen  zu  erklären.  —  Christensen  (FZg.  N.  301)  schildert  seine 
Lebensweise  und  Häuslichkeit  in  Roeskilde.  — 

Sammelbesprechungen.  Die  treffliche  Rundschau  F.  Düseis  (4984), 
die  im  einzelnen  nicht  durchgenommen  werden  kann,  sei  nachdrücklich  hervor- 
gehoben. —  A.  K  e  r  r  (4984/5)  fasst  die  neue  Produktion  Eulenbergs,  Wedekinds, 
Shaws  unter  dem  Schlagwort  „Lässiges  Drama"  zusammen.  In  „Franciscus"  blieb 
Wedekind,  was  er  war:  der  „Grossmeister  neuer  Beischlaflogen",  Shaws  „Pygmalion" 

58* 


636    W.  Altmann,  Geschichte  der  Oper  u.  d.  Musikdramas  (R.  Wagner)  des  18./19.  Jh. 

steht  im  Schatten  Kotzebues  und  Ohnets,  'im  „Androclus"  sind  Teile  der  Mischung- 
prachtvoll, es  ist  aber  nur  eine  „halbg-are  Kulturhumoreske"  geworden  mit 
manchen  seelisch-reizvollen  Details.  Sternheim  erscheint  im  „Snob"  nicht  als  ein 
Beaumarchais,  sondern  eher  als  ein  Marivaux.  Wedekinds  Simson  und  Haupt- 
manns Odysseus  sind  nur  da  gross,  wo  sie  von  der  Sage  abweichen.  Also 
wozu  sie  dann  wiederholen?  Das  Stärkste  der  Spielzeit  gab  Strindbergs  „Nach 
Damaskus".  —  Das  Theaterjahr  erwies  für  K.  Strecker  (4990/1),  dass  die  toten 
Dichter  die  lebendigen  sind,  weil  sie  die  Form  für  ihr  Werk  klar  erkannten  und 
durchbildeten.  Der  Shakespeare-Zyklus  und  die  Entdeckung  Strindbergs  standen  im 
Vordergrund,  während  Ibsens  Gesellschaftsdramen  völlig  zurückgetreten,  auch  Büchner 
kam  zu  seinem  Rechte.  Das  neue  Drama  entbehrte  der  Persönlichkeit,  man  trägt  die 
Mode.  Hauptmann  sucht  eine  gi-osse  Linie  des  Schaffens,  aber  ihm  fehlt  schlichte 
Grösse  und  weiter  Blick.  Epigonentum  mit  dekadentem  Einschlag  ist  die  Signatur 
der  heutigen  Produktion.  —  A.  T  i  b  a  1  (4992)  gibt  recht  oberflächliche  Urteile  über 
eine  ganze  Reihe  von  neuen  Stücken,  sehr  absprechend  über  Unruh,  höchst  an- 
erkennend für  Hans  Müller.  —  A.  Westphal  (4994)  kommt  zu  ähnlichen  Ergeb- 
nissen wie  K.  Strecker,  indem  er  die  Berliner  Theaterleitungen  mustert  mit  viel 
Anerkennung  für  Barnowsky  und  Reinhardt,  der  nur  versagt,  wo  es  sich  um 
dichterisches  Neuland  handelt.  —  A.  von  Weilen  (4993)  hebt  in  seiner  Revue 
von  Dramen,  die  in  Wien  noch  nicht  gespielt  worden,  Siegurjonssons  „Berg  Eyvind 
und  sein  Weib",  Fontanes  „Milchbrüder",  Ch.  Krauss'  grotesken  „Baron  Ju",  Lenz' 
„Frangois  Villen",  Morax'  „Quatembernacht",  Lipiners  zwei  Dramen,  Hardeners 
„Odysseus",  P.  Ernsts  „Ariadne"  hervor  und  konstatiert  auf  allen  Gebieten  des 
theatralischen  Schaffens  den  Zug  nach  Erneuerung  und  Umformung  romantischer 
Tendenzen.  —  H. Franck  (LE.  16,  S.  452—64)  mustert  eine  Reihe  von  „Versdramen"; 
unzulänglich  erscheinen  ihm  die  Versuche  in  G.  Gabelentz'  „Judas"  und  P.  Eberhardts 
„Tannhäuser",  hervorgehoben  werden  K.  L.  Maj^ers  „Raub  der  Europa",  J.  Tralows 
„Jaga",  Steindorffs  „Panthea"  (vgl.  id.:  Eckart  8,  S.  241/2).  In  einer  späteren 
Revue  (LE.  17,  S.  274—82)  treten  Lipiner  und  P.  Ernsts  „Manfred  und  Helena"  be- 
sonders hervor.  — 


^ 


b)  Geschichte  der  Oper  und  des  Musikdramas  (R.  Wagner). 

(IY,4b  ==  N.  4995— 5339.) 

\  Wilhelm  Altmann. 

Geschichte  der  Oper:  Bibliographisches.  —  Essiiysammlnngen.  —  Allganieines  und  Ästhetisches.  — 
Gesamtdarstellnngen.  —  LoTcalgeschichtliches.  —  18.  Jahrhundert:  Haydn;  Mozart;  Beethoven;  andere.  —  19.  Jahr- 
hundert: Allgemeines;  romantische  Oper;  Komische  Oper;  Oper  der  Gegenwart.  —  Musikforscher.  —  R.  Wagner:  Allgemeines.  — 
Charakteristiken.  —  Biographisches.  —  Persönliche  und  literarische  Beziehungen:  Familie;  andere  Persönlichkeiten.  —  Briefe.  — 
Werke:  Allgemeines  und  einzelnes;  Geslimt-  und  Auswahlansgahen ;  Prosaschriften.  —  Einzelne  Opern  und  Mnsikdranen: 
Tannhänser;  Lohengrin;  Tristan  und  Isolde;  Der  Ring  des  Nibelungen;  Parsifal  und  Bayreuth:  Allgemeines;  Ausgaben; 
Einzelstudien;  Dramaturgisches  und  Theatergeschichtliches.  —  Wagner-Dirigenten  und  -Darsteller.  — 

Geschichte  der  Oper:  Bibliographisches.  Auf  die  Mängel, 
insbesondere  die  Unvollständigkeit  der  vorhandenen  Opernlexika,  namentlich  des 
Dictionnaire  lyrique  von  Clement-Larousse  lenkt  F.  S  t  i  e  g  e  r  (4997)  die  Aufmerk- 
samkeit und  gibt  an  der  Hand  eines  reichen,  von  ihm  und  Hugo  Riemann  ge- 
sammelten Materials  Proben  davon,  wie  das  von  beiden  geplante,  aber  leider  bisher 
ohne  Verleger  gebliebene,  nach  wissenschaftlichen  Gesichtspunkten  gearbeitete  Opern- 
lexikon ausgefallen  wäre.  —  Erstaunlich  reich  ist  die  Sammlung  von  Opern textbü ehern 
aus  der  Zeit  vor  1800,  die  sich  jetzt  in  der  Kongressbibliothek  zu  Washington  (4997a) 
befindet,  seitdem  von  dieser  die  durch  42jährige  Sammlertätigkeit  durch  den  Rostocker 
Buchhändler  Albert  Schatz  (1839—1910)  zusammengebrachten  Textbücher  erworben 
worden  sind.  Der  in  prachtvoller  Ausstattung  gedruckte,  durch  treffliche  Indices 
bereicherte  Katalog  wird  jedem,  der  sich  mit  der  Geschichte  der  Oper  befasst,  wichtige 
Dienste  leisten;  natürlich  ist  in  der  betreffenden  Zeitperiode  die  Zahl  der  deutschen 
Operntextbücher  weit  geringer  als  die  der  ausländischen,  besonders  der  italienischen.  — 

Essay  sammlungen.  Für  die  Geschichte  der  Oper  so  gut  wie  entbehr- 
lich sind  Rob.  Schumanns  Schriften  (4998),  doch  seien  daraus  folgende  Bemerkungen 
aus  dem  Jahre  1841  (Bd.  2,  S.  94)  hervorgehoben:  „Wir  sind  so  arm  an  einer  deut- 
schen Oper;   man  sollte  nicht  gleich  über  alle,  die  nicht  auf  das  erstemal,  wie  etwa 


^ 


W.  Altmanu,  Geschichte  der  Oper  u.  (f.  Musikdramas  (R.  Wagner)  des  18./19.  Jh.    637 

der  Freischütz,  wirken,  so  boshaft  herfallen  oder  sie  gar  ignorieren  .  .  .  Die  deutschen 
Komponisten  scheitern  meistens  an  der  Absicht,  dem  Publikum  gefallen  zu  wollen. 
Gebe  aber  nur  einmal  einer  etwas  Eigenes,  Einfaches,  Tielinnerliches  ganz  aus  sich 
heraus,  und  er  soll  sehen,  ob  er  nicht  mehr  erlangt."  —  Aus  Th.  Uhligs  (f  1853) 
wertvollen,  erst  jetzt  gesammelten  musikalischen  Schriften  (4999)  interessieren  auch 
heute  noch  seine  Aufsätze  über  Meyerbeer  und  Wagner,  auf  die  an  anderer  Stelle 
einzugehen  ist.  — 

Allgemeines  und  Ästhetisches.  E.  Petsclinig  (5003)  gewahrt 
in  der  musikdramatischen  Produktion  unseVer  Zeit  zwei  Extreme:  die  mit  allem 
Raffinement  der  modernsten  Kompositionstechnik  beladen e  Oper  und  die  grösstenteils 
leichte  und  seichte  Operette,  zwischen  denen  eine  ungeheure  Lücke  klafft,  die  dringend 
darnach  schreit,  mit  Schöpfungen  eines  modernen  Lortzing,  Nicolai,  Auber  usw.  aus- 
gefüllt zu  werden.  P.  betont  mit  Recht,  dass  auch  im  gesungenen  Drama  nebst  der 
Idee  der  Dichtung  einzig  der  mehr  oder  minder  geschickte  Aufbau  der  Handlung  für 
den  Erfolg  massgebend  sein  wird;  er  vermisst  bei  der  Mehrzahl  der  modernen  Opern, 
die  meist  rasch  wieder  vom  Spielplan  verschwinden,  das  richtige  Verhältnis  und 
Verständnis  für  die  Bedingungen  de,r  Bühnenwirkung,  hofft,  dass  die  Entwicklung 
der  Oper  in  den  nächsten  Jahren  eine  Richtung  nimmt,  die  den  Urgesetzen  aller 
Kunst,  das  ist  der  Wahrheit  und  Schönheit,  gerecht  wird.  —  E.  W  a  c  h  1  e  r  (5004) 
findet,  dass  sich  das  grosse  Publikum  weniger  vom  Musikdrama  als  von  der  Oper  an- 
gezogen fühlt,  weil  diese  Reize  der  Ton-,  Gesangs-  und  Tanzkunst  bietet,  denen 
sich  niemand  entziehen  kann.  Will  also  der  Musikdramatiker  mit  dem  Urheber  der 
Oper  wetteifern,  so  muss  er  jene  Reize,  durch  die  der  andere  jene  Überlegenheit 
begründet,  seiner  Schöpfung  ebenfalls  zugute  kommen  lassen.  —  Einem  wirklichen 
Bedürfnis  kommt  E.  I  s  t  e  1  s  (5007)  gründliches  und  fesselnd  geschriebenes  Buch 
über  das  Libretto  entgegen;  es  entwickelt  in  klarer  Weise  die  besonderen  Anforde- 
rungen der  musikalisch-dramatischen  Bühne.  Kap.  I  behandelt  das  Verhältnis  der 
Komponisten  zu  den  Librettisten  und  die  Dichterkomponisten,  I.  findet,  dass  es  für 
die  modernen  Musikdramatiker  folgende  Möglichkeit  gibt,  wie  sie  sich  zur  Libretto- 
frage verhalten:  1.  das  Glucksche  Verfahren.  Der  dramatisch  gewandte  und  musika- 
lische Dichter  inspiriert  den  Komponisten,  der  nach  seiner  eigenen  Versicherung  bei 
der  Komposition  zu  vergessen  sucht,  dass  er  Musiker  ist.  Gluck  sagt  ausdrücklich, 
dass  zu  guten  Stücken  stets  wirkungsvolle,  zu  schlechten  Libretti  wirkungslose  Musik 
geschrieben  werde.  2.  Das  Mozartsche  Verfahren.  Im  Gegensatz  zu  Gluck,  der 
dem  Wort  dient,  geht  Mozart  von  der  Musik  aus;  er  hat  übrigens  nur  in  Da  Ponte 
(„Figaros  Hochzeit"  und  „Don  Juan")  einen  geeigneten  Textdichter  gefunden;  da 
Mozart  mit  Rocht  darüber  klagen  konnte,  dass  die  deutschen  Dichter  nichts  von  der 
Oper  verständen,  so  behauptete  er  kühn:  „Da  ist  es  am  besten,  wenn  ein  guter 
Komponist,  der  das  Theater  versteht  und  selbst  etwas  anzugeben  imstande  ist,  und 
ein  gescheiter  Poet  als  ein  wahrer  Phönix  zusammenkommen."  3.  Das  Lortzingsche 
Verfahren,  ein  rein  empirisch-praktisches,  durchaus  von  der  Notwendigkeit  lebendiger 
Theaterwirkung  ausgehendes  Verfertigen  von  Operntexten  für  den  eigenen  Bedarf; 
vgl.  übrigens  die  Ergänzung  von  W' .  A  1 1  m  a  n  n  (5069).  4.  Das  Wagnersche  Ver- 
fahren. Wagner  nahm  nur  Stoffe,  die  sich  ihm  nicht  nur  in  seiner  dichterischen, 
sondern  auch  in  seiner  musikalischen  Bedeutung  zugleich  darstellten.  5.  Die  Literatur- 
oper (Verfahren  Strauss-Debussy).  Dass  ein  —  wenn  auch  noch  so  gekürztes  — 
Literaturdrama  keine  geeignete  Unterlage  für  eine  Oper  abgeben  kann,  ist  sicher: 
überall  dort,  wo  die  Musik  ihrem  ganzen  Wesen  nach  ein  .wenig  mehr  Raum  verlangt, 
versagt  die  Dichtung,  und  der  Musiker  ist  andererseits  gezwungen,  eine  Menge  von 
unmusikalischem  Detail  in  Musik  zu  setzen,  nur  weil  die  literarisch  angelegte 
Handlung  es  nun  einmal  so  verlangt.  Auch  nach  Wagner  muss  der  Opernkomponist 
durchaus  nicht  sein  eigener  Textdichter  sein;  der  Bayreuther  Meister  empfiehlt  aber 
allen,  die  nicht  ihre  eigenen  Librettisten  sein  können,  das  Zusammenarbeiten  mit 
einem  Dramaturgen.  Im  zweiten  Kapitel  spricht  I.  über  Opernstoffe:  Absichtslos 
findet,  bemerkt  er,  der  wahre  Dramatiker  seine  besten  Stoffe.  Irgendein  altes  oder 
neues  Buch,  durch  Zufall  in  unsere  Hand  gespielt,  lässt  unser  Herz  höher  schlagen, 
irgendeine  unscheinbare  Zeitungsnotiz  gibt  die  ürzelle  zu  einem  W^underbau.  Eine 
abwechslungsreiche  spannende  Plandlung  ist  die  erste  Vorbedingung.  Im  dritten 
Kapitel  werden  die  konstruktiven  Gesetze  für  ein  Opernlibretio  auseinandergesetzt. 
Von  der  Tatsache  ausgehend,  dass  es  kein  Meisterwerk  der  Weltliteratur  gibt,  das 
nicht  schon  zum  Opernbuch  verarbeitet  wäre,  empfiehlt  I.  das  Lortzingsche  Rezept, 
verschollenes  Mittelgut  zu  nehmen,  falls  es  sich  wirklich  zur  musikalischen  Betrach- 
tung eignen  sollte.  Vor  allem  schaffe  der  Librettist  anschaulich  und  bedenke  auch, 
dass  jede  noch  so  kleine  Länge  des  Buches  infolge  der  Musik  sich  mindestens  ver- 
dreifacht und  den  Fluss  des  dramatischen  Geschehens  hemmt.  Aus  der  Forderung 
der  Anschaulichkeit  fliesst  unmittelbar  die  der  Beschränkung  auf  das  unbedingt  Not- 


638    W.  Altmann,  Geschichte  der  Oper  u.  d.  Musikdramas  (R.  Wagner)  des  18./19.  Jh. 

wendig-e.  Jede  Rolle  in  der  Oper  bildet  eine  Schwierigkeit  mehr  bei  der  Aufführung. 
Zu  vermeiden  sind  Episodenfiguren;  jeder  Mitwirkende  erhalte  eine  dankbare  Rolle, 
die  organisch  mit  den  Hauptpunkten  der  Handlung  verbunden  ist.  I.  fordert  ferner 
Zusammendrängung  der  Handlung  auf  die  mindeste  Anzahl  von  Akten,  innerhalb 
dieser  möglichst  wenige  Verwandlungen.  Hebbel  hat  einmal  gesagt:  „Mit  jeder 
Dekorationsveränderung,  jedem  Szenenwechsel  fängt  ein  Stück  für  das  Publikum  von 
vorn  an."  Taugt  der  Stoff  etwas,  so  wird  es  auch  dem  weniger  begabten  Autor  ge- 
lingen, seinen  Höhepunkt  wirkungsvoll  zu  gestalten;  übrigens  sind  komische  Stoffe 
bedeutend  schwieriger  als  tragische,  da  sie  fortdauernd  neue  humoristische  Einfälle 
erfordern.  Vor  allem  muss  die  Handlung  dramatisch  gestaltet  werden,  d.  h.  eine 
lückenlose  Kette  spannend  gesteigerter  Ereignisse  darstellen,  die  organisch  aus- 
einander hervorwachsen  und  zu  einer  bedeutsamen  Lösung  führen..  I.  bemerkt  auch 
sehr  richtig,  dass  der  Stoff  um  so  günstiger  ist,  je  weniger  Vorgeschichte  er  hat;  er 
behandelt  des  weiteren  das  erregende  Element,  die  Art  und  Weise,  wie  man 
charakterisieren  soll,  die  Rollenfächer,  endlich  die  Szene.  Diese  ist  das  Abbild  des 
Akts  im  kleinen  und  verfällt  auch  wie  diese  in  Exposition,  Spannung  und  Lösung. 
Kapitel  IV  bringt  eine  dramaturgische  Analyse  von  da  Pontes  Libretto  von  Mozarts 
„Hochzeit  des  Figaro".  Weitere  solche  Analysen  vom  „Wildschütz",  „Des  Teufels 
Anteil",  ,, Carmen"  und  den  „Meistersingern"  gedenkt  I.  später  zu  veröffentlichen.  — 
0.  Erhardt  (5010)  will  keineswegs,  so  sehr  er  auch  die  Dürftigkeit  des  deutschen 
Opernspielhauses  betont,  sogenannte  Literaturopern,  z.  B.  Schumanns  „Genoveva", 
retten;  er  tritt  aber  für  die  Neubelebung  des  Gluckschen  Musikdramas,  der  deutsch- 
romantischen Oper  (z.  B.  von  E.  T.  A.  Hoffmanns  „ündine")  und  auch  für  den  „Cid" 
von  Cornelius  ein;  aber  sind  letztere  beiden  Werke  nicht  auch  nur  Literaturopern?  — 
L.  Ziegler  (5041)  gibt  übrigens  folgende  treffliche  Definition:  „Das  Libretto  einer 
Oper  soll  ja  beileibe  nicht  in  dem  Sinne  vollendet  sein,  dass  es  keines  anderen 
Kunstmittels  bedürfe  ausser  der  sprachlichen  Diktion,  in  welcher  es  verfassi  ist. 
Andererseits  muss  es  jedoch  so  in  sich  abgerundet  und  lebensfähig  erscheinen,  dass 
es  auch  ohne  dieses  Mittel  immerhin  ein  sinngemässes  Ganzes  und  Zusammen- 
hängendes bleibt."  — 

Gesamtdarstellungen.  Sie  fehlen  in  diesem  Jahre  eigentlich  voll- 
ständig. Aus  dem  allgemein  gehaltenen  Werke  J.  Combarieus  (5014)  können  wir 
Deutsche  für  die  Geschichte  unserer  Oper  nichts  lernen.  —  Eine  interessante  Zusammen- 
stellung der  fast  200  Damen,  die  Opern,  Operetten  und  Singspiele  komponierten,  gibt 
F.  Stieger  (5015);  an  der  Spitze  der  27  von  ihm  namhaft  gemachten  deutschen 
Opernkomponistinnen  steht  Sophie  Elisabeth,  Herzogin  von  Braunschweig  1652,  — 

Lokal  geschichtliches.  Dass  in  Berlin  während  des  Krieges  van  1870/1 
ein  reges  musikalisches  Leben  geherrscht,  dass  im  Königlichen  Opernhause  damals 
auch  Werke  französischer  Tonsetzer  gegeben  worden  sind,  bringt  W.  Hirschberg 
(5016)  in  Erinnerung.  —  Mit  Recht  erinnert  R.  F  r  h  r.  von  P  r  o  c  h  ä  z  k  a  (5019) 
daran,  welche  Bedeutung  Prag  im  Leben  Mozarts  gehabt  hat;  auch  preist  er  die  Ver- 
dienste Anton  Apts,  des  Dirigenten  des  Cäcilienvereins,  eines  eifrigen  Anhängers 
W^ agners,  erinnert  an  die  Prager  Tonsetzer  Hans  Seeling  und  Franz  Ulm  und  verweilt 
ausführlich  bei  dem  Prager  Musikkritiker  Franz  Gerstenkorn.  —  A.  Gutmanns 
Buch  (5021)  bietet  für  die  Geschichte  der  Wiener  Oper  so  gut  wie  nichts  ausser 
einigen  Wagner-Erinnerungen.  — 

18.  Jahrhundert:  Allgemeines.  K.  Grunskys  (5022)  in  zweiter 
umgearbeiteter  Auflage  vorliegendes  Büchlein  gewährt  einen  guten  Überblick.  — 
Sehr  wertvoll  erscheint  mir  der  Abschnitt  über  die  deutsche  Oper  des  18.  Jahr- 
hunderts in  der  von  Arnold  Schering  mit  ungemeinem  Geschick  um- 
gearbeiteten dritten  Auflage  des  bekannten  Handbuchs  der  Musikgeschichte  von 
Arey  von  Dommer  (2690).  — 

Haydn,  Mozart.  Von  Leopold  Schmidts  (5024)  kurzgefasster 
Haydn-Biographie  ist  die  dritte  Auflage  so  gut  wie  unverändert  geblieben.  —  Zweck- 
entsprechend ist  das  reich  illustrierte  Haydn-Büchlein  von  Georg  Thormälius 
(3126).  —  Sehr  viel  Freunde  dürfte  sich  das  Mozart-Buch  von  A.  L  e  i  t  z  m  a  n  n  (5027) 
erwerben,  das  mit  wahrhafter  Liebe  für  den  grossen  Tonsetzer  und  mit  grosser  Sach- 
und  Literaturkenntnis  zusammengestellt  ist.  Es  ergänzt  jede  kürzere  und  auch  die 
meisten  der  ausführlicheren  Lebensbeschreibungen  Mozarts  aufs  beste,  enthält  kurze 
treffliche  Erläuterungen,  vor  allem  auch  reiche  Literaturangaben,  ein  Namenregister 
und  ein  Register  der  erwähnten  Werke  Mozarts,  endlich  eine  Anzahl  trefflicher  Bild- 
nisse. —  Solche  werden  in  der  Mozart-Ikonographie  von  Ludw.  Schiedermair 
(5031)  in  einer  bewunderungswerten  Vollständigkeit  geboten;  dieses  Prachtwerk 
enthält  zur  Ergänzung  der  grossen  Briefsammlung  auch  Porträts  von  den  übrigen 
Mitgliedern  der  Mozartschen  Familie,  von  Freunden  und  Zeitgenossen,  sowie  Ab- 
bildungen   einzelner    Dokumente,    Blätter,    Erinnerungsstätten   und    Reliquien.     Der 


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W.  Altmann,  Geschichte  der  Oper  u.  d.  Musikdramas  (R.  Wagner)  des  18./19.  Jh.    639 

Literarhistoriker  wird  mit  vieler  Freude  vor  allem  das  Faksimile  von  Seiten  aus  dem 
Textbuch  der  „Entführung",  der  ersten  Theaterzettel  vom  „Don  Juan"  und  der 
„Zauberflüte"  betrachten.  —  Sehr  lesenswerte  feine  Bemerkung-en  gibt  L.  Z  i  e  g  l  e  r 
(5041)  zum  „Don  Giovanni";  besonders  rühmt  er  die  Meisterschaft  des  Textdichters 
da  Ponte  in  den  vier  ersten  Szenen;  das  ganze  Textbuch  nennt  er  ein  geniales 
Szenarium,  die  Stichworte  zu  einer  dichterischen  oder  musikalischen  Schöpfung  ent- 
haltend. —  Eine  grosse  Polemik  ist  über  den  Wert  der  vom  Deutschen  Bühnenverein 
preisgekrönten  Don  Juan-Übersetzung  K.  Scheidemantels  (5034/9)  entstanden; 
ich  halte  es  besonders  nach  den  Ausführungen  von  A.  H  e  u  s  s  (5036)  für  unmöglich, 
dass  diese  Übersetzung  sich  einbürgert;  sie  bekräftigt  wieder  einmal  die  Tatsache, 
dass  bei  Preiskrönungen  selten  einmal  etwas  Gutes  herauskommt.  M.  Kalb  eck 
(5034)  rät,  den  „Don  Juan"  als  eine  Art  von  dramatischem  Konzert  auf  der  Bühne 
zu  geniessen,  findet  es  gleichgültig,  ob  die  nachkomponierten  Stücke,  soweit  sie 
wertvoll  sind,  da  oder  dort  eingeschoben  werden;  im  „Don  Juan"  sind  eben  durchaus 
nicht  wie  im  „Figaro"  die  Gesetze  der  modernen  Bühne  genau  beobachtet  worden.  ~ 

Beethoven.  Ein  herrliches  Seitenstück  zu  seinem  eben  genannten  Mozart- 
Buch  ist  A.  Leitzmanns  ebenso  eingerichtetes  Werk  „Beethovens  Persönlichkeit" 
(5044),  das  in  zwei  stattlichen  Bänden  vorliegt  und  nicht  etwa  nur  an  rein  anek- 
dotischem Material  sehr  reichhaltig  ist.  Es  wird  nicht  bloss  dem  Forscher  gute 
Dienste  leisten,  sondern  auch  für  Dilettanten  und  musikalische  Laien  eine  überaus 
fesselnde  Lektüre  bieten;  selbst  für  diejenigen,  die  die  grosse  fünf  bändige  Beethoven- 
Biographie  von  Thayer-Deiters  kennen,  in  der  ja  auch  die  Äusserungen  der  Zeit- 
genossen Berücksichtigung  gefunden  haben,  wird  die  sorgsame  Zusammentragung  des 
Materials  durch  L.  wertvoll  sein;  sie  enthält  übrigens  nicht  die  Rezensionen,  die  zu 
Beethovens  Lebzeiten  seinen  Werken  zuteil  geworden  sind.  — 

Andere.  Wohl  hat  Joh.  Abr.  Peter  Schulz  als  Kapellmeister  in  Rheinsberg 
und  Kopenhagen  viel  mit  der  Oper  zu  tun  gehabt,  aliein  er  hat  nur  französische  und 
dänische  Operetten,  keine  deutsche  Oper  geschrieben.  Immerhin  wird  auch  der 
Literaturhistoriker  nicht  ohne  Interesse  seinen  Lebensgang  an  der  Hand  der  sorgsamen 
Arbeit  von  0.  Riess  (5045a)  verfolgen.  — 

19.  Jahrhundert:  Allgemeines.  C.  Mauclair  (5046a)  wendet 
sich  nur  an  seine  Landsleute,  die  er  am  ausführlichsten  über  Wagner  unterrichtet; 
selbst  über  D'Albert  und  Rieh.  Strauss  hat  er  nur  wenige  Zeilen,  die  Oper  ist  für 
ihn  auch  nicht  die  Hauptsache.  — 

Romantische  Oper.  Das  Buch  von  E.  H.  Rayraond-Duval  (5047), 
wahrscheinlich  eine  Doktordissertation,  war  mir  infolge  des  Krieges  leider  nicht  zu- 
gänglich; auf  jeden  Fall  beweist  es,  dass  in  Frankreich,  speziell  an  der  Universität 
Dijon  für  die  deutsche  romantische  Musik  genügend  Interesse  gewesen  ist,  —  Be- 
sonders über  den  „Hans  Helling"  und  dessen  Verbreitung  erfahren  wir  Interessantes 
aus  Briefen  Marschners  (5048);  ich  hebe  hervor,  dass  er  1859  schreibt:  ,,Die  Partitur, 
(des  Helling)  ist  ganz  so,  wie  sie  von  Anfang  an  gewesen  ist,  ohne  die  paar 
Schnörkeleien  für  die  Wiener,  die  nur  darin  bestanden,  dass  die  Arie  der  Anna  am 
Schluss  einen  heitern  Schwanz  bekommen  hat,  und  das  kleine  Duett  ,Jetzt  bist  du 
mein,  ich  ewig  dein'  ein  grosses  mit  schmachtendem  Mittelsatz  (für  den  Tenor)  und 
einem  langen  Trallala  zum  Schluss  geworden  ist,  worüber  die  W^iener  freilich  bis  zur 
Ekstase  verzück4  waren  und  zwei-  bis  dreimal  dies  verlangten.  Aber  das  Zeug  taugt 
doch  nichts,  und  darum  lasse  ich  es  im  ganzen  ausserösterreichischen  Deutschland 
nicht  machen."  —  Meyerbeers  fünfzigster  Todestag  (5049—58)  hat  natürlich  eine 
grosse  Anzahl  von  mehr  oder  minder  kenntnisreichen  Schriftstellern  in  Bewegung 
gesetzt,  uns  aber  leider  noch  immer  nicht  eine  kritische  Lebensbeschreibung  des 
auch  im  heutigen  Theaterbetrieb  noch  immer  nicht  entbehrlichen  Opernkomponisten 
gebracht,  dessen  masslose  eine  Zeitlang  beliebte  Unterschätzung,  ja  Beschimpfung 
erfreulicherweise  einer  gerechteren  Beurteilung  zu  weichen  beginnt;  doch  liest  man 
noch  bei  G.  S.  Kallenberg  (5058),  Meyerbeer  habe  nichts  Eigenes  besessen  als 
lediglich  Routine  und  Technik  in  der  Behandlung  des  Orchesterapparates.  — 
E.  Claar  (5049)  betont  auf  Grund  von  Mitteilungen  Laubes,  dass  Meyerbeer  bis 
zum  letzten  Augenblick  an  der  Vervollkommnung'  seiner  Werke  bis  in  die  winzigsten 
Einzelheiten  feilte;  auch  berichtet  er  von  der  grossen  Beachtung,  die  Meyerbeer  der 
Presse  zuwandte.  —  Bekannt  ist  die  Verblendung  K.  G,  Reissigers,  der  stolz  auf 
seinen  jungen  Kollegen  Wagner  herabgeblickt  hat;  wie  sehr  er  aber  sich  selbst 
überschätzt  hat,  das  lehrt  ein  von  J.  Reichelt  (5059)  mitgeteill^er  Brief,  der 
reiflich  nicht  von  seinen  heute  völlig  verschollenen  Opern,  sondern  von  seinem 
Requiem  handelt.  —  Wenn  Leop.  Hirschberg  (5060)  das  Deutschtum  L.  Spohrs 
betont,  so  kann  er  mit  gutem  Recht  auch  in  den  kriegerischen  Gesängen  der  Portu- 
giesen in  der  Oper  „Jessonda"  deutsches  Heldentum  ausgedrückt  empfinden.  In 
seinem  Aufsatz,   der  ausdrücklich  als  ein  Beitrag  zur  vaterländischen  Musikkunde 


640   W.  Altmann,  Geschichte  der  Oper  u.  d.  Musikdramas  (R.  Wagner)  des  18./19.  Jh. 

bezeichnet  ist,  wird  Spohr  übrigens  keineswegs  als  Musikdramatiker  gewürdigt,  wohl 
aber  erhalten  wir  ziemlich  eingehende  Nachrichten  über  die  unveröffentlicht  ge- 
bliebene, 1814  entstandene  Kantate  „Das  befreite  Deutschland"  (Text  von  Karoline 
Pichler).  —  Der  100.  Sterbetag  des  berühmten  Lehrers  von  Meyerbeer  und  Weber, 
des  Abtes  Vogler,  der  auch,  die  Zeitschrift  „Betrachtungen  der  Mannheimer  Ton- 
schule" herausgegeben  hat  und  in  der  Geschichte  der  Oper  mit  seiner  ,,Zamori" 
fortlebt,  hat  nicht  gerade  viel  Beachtung  gefunden  (5061/3).  —  Georg  Kaiser 
(5064),  der  hochverdiente  Herausgeber  von  Webers  musikalischen  Schriften,  macht 
nochmals  auf  deren  Bedeutung  nachdrücklich  aufmerksam.  — 

Komische  Oper.  R.  Falk  (5067)  befasst  sich  nur  mit  den  Anfängen 
der  komischen  Oper  in  Italien.  —  Otto  Müller  (5068),  für  den  der  Text  des 
,, Barbier  von  Bagdad"  von  Peter  Cornelius  ein  Meisterstück  poetisch  feiner,  witziger 
und  tief  empfundener  Dichtung  ist,  wendet  sich  (nicht  als  erster)  aufs  schärfste  gegen 
die  an  vielen  Bühnen  noch  immer  gebräuchliche  Instrumentierung  und  Bearbeitung 
dieser  Oper  durch  Mottl-Levi  und  verlangt  Aufführungen  nur  auf  Grund  der  Original- 
partitur, was  schon  deren  Herausgeber  Max  Hasse  energisch  befürwortet  hatte.  — 
G.  R.  Kruse  (5070),  dem  wir  bereits  eine  grössere  und  eine  kleinere  Biographie 
Lortzings  und  eine  Ausgabe  von  dessen  Briefen  verdanken,  hat  uns  ein  neues  hübsch 
geschriebenes  Lebensbild  dieses  fruchtbaren  Bühnentonsetzers,  der  auch  seine  Texte 
selbst  schuf,  geschenkt.  Er  tritt  darin  auch  für  die  Wiederaufnahme  von  dessen 
Opern   „Casanova",   „Zum  Gross-Admiral",   „Rolandsknappen"  und  „Regina"  ein,  — 

Oper  der  Gegenwart.  Das  erste  grössere  Lebensbild  E.  Humperdincks, 
das  wir  anlässlich  seines  in  der  Presse  recht  beachteten  60,  Geburtstags  (5074) 
durch  Otto  Besch  (5075)  erhalten  haben,  hat  besonderen  Wert  dadurch  bekommen, 
dass  es  auf  Mitteilungen  aus  der  Familie  Humperdincks  aufgebaut  werden  konnte; 
es  ist  trotzdem  kein  blosser  Panegyrikus  geworden,  die  „Dornröschen"-Musik  und 
die  Oper  „Die  Marketenderin"  lässt  B.  ziemlich  ganz  fallen.  Mit  Recht  wird  das 
Deutschtum  in  der  Musik  Humperdincks  hervorgehoben,  die  einzelnen  dramatischen 
Werke  sind  ausführlich  besprochen;  erfreulicherweise  wird,  um  die  leider  gar  zu 
rasch  vom  Spielplan  verschwundene  „Heirat  wider  Willen"  wieder  lebensfähig  zu 
machen,  eine  Umarbeitung  des  Schlussakts  empfohlen.  —  Rieh,  Strauss  beansprucht 
nach  wie  vor  das  grösste  Interesse.  Sein  begeisterter  Biograph  M.  Steinitzer 
(5077),  dem  reichliches  authentisches  Material  zur  Verfügung  stand,  hat  sein  ur- 
sprünglich katalogmässig  angelegtes  Werk  jetzt  zu  einer  ungemein  anziehend  ge- 
schriebenen, sehr  lesenswerten  künstlerischen  Lebensbeschreibung  umgearbeitet.  — 
Ein  noch  grösserer  Strauss-Bewunderer  ist  R,  Specht  (5079),  der  ein  wahres 
Raketenfeuerwerk  abbrennt,  um  seinen  Abgott  zu  feiern.  —  Das  Problem  Richard 
Strauss  setzt  nach  wie  vor  die  Federn  von  Freund  und  Feind  in  Bewegung,  doch 
gibt  es  auch  objektive  Beurteiler.  Zitiert  sei  noch  Max  Reger  s  (5079)  Ausspruch, 
Strauss  sei  in  dem  Trubel  unserer  im  tollsten  Auflösungsprozess  verblendeten  Musik- 
epoche eine  durch  und  durch  klassische  Erscheinung  von  solidestem  Können  —  und 
abermals  Können.  —  A.  Püringers  (5082)  gehaltvoller  Nachruf  auf  F.  Draeseke 
streift  nur  gelegentlich  dessen  Opern.  —  Die  Bedeutung  des  Königs  Georg  V.  von 
Hannover,  der  selbst  viel  komponiert,  als  Musikschriftsteller  für  seine  Zeit  wird  von 
K.  Bloetz  (5017)  auf  Grund  handschriftlichen  Materials  erwiesen;  obwohl  dieser 
König  ursprünglich  von  Wagner  nichts  wissen  wollte,  scheint  er  allmählich  dessen 
überzeugter  Anhänger  geworden  zu  sein.  —  Ein  Artikel  der  Rhein.  Musikzeitung  über 
Hans  Pfltzner  (5084)  ist  nichts  anderes  als  ein  Abschnitt  aus  dem  1909  erschienenen 
Buche  „Das  Musikdrama  der  Gegenwart"  von  Paul  Bekker.  —  Nur  mit  der  Tätigkeit 
Pfitzners  als  Konservatoriums-  und  Operndirektors  in  Strassburg  i.  Eis.  beschäftigt 
sich  Gust.  Altmann  (5085).  —  Anlässlich  des  70.  Geburtstags  Philipp  Rufers 
bemerkt  0.  Lessmann  (5086),  dass  dessen  beide  im  Berliner  Königlichen  Opern- 
hause 1887,  beziehungsweise  1896  aufgeführten  Opern  „Merlin"  und  ,,Ingo"  keinen 
durchschlagenden  Erfolg  gehabt  haben,  weil  deren  Texte  Dilettantenarbeiten,  weder 
inhaltlich  dramatisch  noch  bühnenwirksam  waren.  — 

Musikforscher.  Ein  warm  geschriebener  Nekrolog  E.  I  s  t  e  1  s  (5095) 
auf  Rudolf  Louis,  der  von  1900 — 14  nach  mehrjähriger  Dirigententätigkeit  Musik- 
kritiker der  „Münchener  Neuesten  Nachrichten"  gewesen  ist  und  wertvolle  Schriften 
über  die  Weltanschauung  von  Wagner  (1898),  Liszt  (1900),  Berlioz  (1904),  Brückner 
(1905)  und  mit  Thuille  zusammen  eine  treffliche  Harmonielehre  verfasst,  enthält  doch 
berechtigte  kritische  Wendungen,  wenn  von  dem  sehr  verbreiteten  Buche  des  Ver- 
ewigten „Die  deutsche  Musik  der  Gegenwart"  (1909;  3.  Aufl.  1912)  gesagt  wird: 
„Neben  glänzenden  Darstellungen,  die  in  ihrer  Art  zum  Besten  der  modernen  Musik- 
schriftstellerei  zählen  müssen,  stehen  hier  Stellen,  über  deren  einseitigen  Subjektivismus 
so  mancher  Nicht-Münchener  den  Kopf  schüttelt."  —  Gern  wird  man  den  Lebenslauf 
Lina  Ramanns  verfolgen,   von  der  der  schöne  Ausspruch  herrührt:    „Die  Musik  soll 


W.  Altmann,  Geschichte  der  Oper  u.  d.  Musikdramas  (R.  Wagner)  des  18./19.  Jh.   641 

nicht  nur  Unterrichtsmittel  sein  für  Ausübende,  noch  weniger  eine  Kunst  für  wenig 
Auserwählte;  sie  soll  ein  allgemeines  Erziehungs-  und  Unterrichtsmittel  sein,  das  mit 
der  Pädagogik  verbunden  werden  müsse."  Wir  hören  auch  von  ihrer  treuen  Gehilfin 
Ida  "Volkmann,  die  ihr  von  Glückstadt  1866  nach  Nürnberg  folgte,  wo  ihre  Musik- 
schule zu  grösster  Blüte  gelangte.  Lina  Ramanns  reiche  schriftstellerische  Tätigkeit, 
die  der  musikalischen  Pädagogik  und  der  Liszt-Forschung  hauptsächlich  zugute 
gekommen  ist,  wird  in  der  vorliegenden  Studie  von  Marie  Ille-Bergs  (5096) 
auch  zur  Genüge  gestreift.  — 

R.  Wagner:  Allgemeines.  Das  Buch  E.  Newmans  (5099),  das 
wertvolle  Beiträge  besonders  zur  Kritik  von  Wagners  grosser  Selbstbiographie  enthält, 
verdiente  eine  deutsche  Übersetzung  und  würde  diese  sicherlich  auch  ebenso  wie  die 
Hugo  Wolf- Biographie  desselben  sorgsam  abwägenden  Verfassers  gefunden  haben, 
wenn  nicht  der  Weltkrieg'  dazwischen  gekommen  wäre.  —  E.  Zabels  (5100) 
Versuch,  des  Meisters  Leben  in  Romanform  zu  schildern,  kann  im  allgemeinen  als 
wohlgelungen,  insbesondere  für  die  Zeiten  bis  1864  angesehen  werden;  doch  sind 
auch  die  in  Briefform  gehaltenen  Kapitel  über  die  Erstauft'ührungen  des  „Rings" 
und  „Parsifal",  die  wohl  eigene  Erlebnisse  des  Verfassers  wiedergeben,  sehr  an- 
schaulich und  werden  dem  Wirken  des  Meisters  in  hohem  Grade  gerecht.  Natürlich 
sind  nur  die  Hauptpunkte  des  reichen  Lebens  behandelt;  manches -wird  sehr  geschickt 
in  rekapitulierender  Form  erzählt,  um  den  Zusammenhang  herzustellen.  Dass  der 
Verfasser  das  Liebesleben  des  Meisters  nicht  zu  seiner  Hauptaufgabe  gemacht  und  es 
auch  vermieden  hat,  allerlei  Pikantes  aufzutiscl^en,  dafür  sei  ihm  besonders  gedankt. 
—  Staunen  muss  man  über  die  rege  literarische  Tätigkeit,  die  Arthur  Seidl 
(5101)  noch  immer  dem  Schaffen  Wagners  widmet,  nachdem  er  bereits  1901  seine 
bis  dahin  in  Zeitungen  und  Zeitschriften  erschienenen  Essays  unter  dem  Titel 
„Wagneriana"  in  drei  stattlichen  Bänden  herausgegeben  hat.  Auch  seine  „Neue 
Wagneriana"  liegen  jetzt  in  ebensolchen  Bänden  gesammelt  vor,  und  zwar  aus- 
schliesslich in  verbesserter  Redaktion  oder  auch  in  zusammenfassender  Überarbeitung. 
Leicht  ist  die  Lektüre  auch  dieser  neuen  Sammlung,  zu  der  leider  ein  Register  fehlt, 
nicht,  doch  wird  jeder,  der  sich  die  Mühe  nimmt,  S.s  oft  etwas  weitschweifigen  Ge- 
danken zu  folgen,  stets  reiche  Belehrung  von  ihm  empfangen,  auch  wenn  er  sich  nicht 
immer  überzeugt  fühlt.  Eine  Inhaltsangabe  an  dieser  Stelle  erübrigt  sich,  sind  doch 
die  meisten  Aufsätze  in  den  früheren  Jahrgängen  unserer  JBL.  zum  mindesten  in  der 
Bibliographie  aufgeführt;  einige  teilweise  Inedita  bietet  der  zweite  Band;  den  Haupt- 
bestand des  dritten  macht  S.s  „Parsifalschutz"  aus,  der  freilich,  mittlerweile  gegen- 
standslos geworden  ist.  — 

Charakteristiken.  Noch  immer  beschäftigt  Emil  Ludwigs  Vorstoss 
gegen  Wagner  (JBL.  1913,  S.  784/6)  die  Geister  (5103,  5105,  5111,  5115).  —  Die  Be- 
deutung Wagners  als  nationalen  Dichters  betont  L.  von  Schroeder  (5112  =  5114) 
ganz  besonders  stark;  er  versteigt  sich  zu  den  Worten:  ,, Wagners  Drama  wächst  mit 
der  Zeit  nur  immer  höher  empor  —  das  Zeichen  echter  Grösse.  Die  Fernsicht  weitert 
sich,  unter  der  wir  es  betrachten.  W^ir  blicken  tiefer  und  weiter,  über  das  deutsche 
Mittelalter,  über  die  Edda,  über  Griechenland  und  Indien  hinaus,  in  die  arische  Urzeit 
hinein.  Noch  sind  wir  damit  lange  nicht  am  Ende.  Noch  brauchen  wir  Zeit,  um 
des  ganzen  Reichtums  dieses  Besitzes  uns  voll  bewusst  zu  werden."  —  C.  Vopel 
(5116)  stellt  Wagner  neben  Dante  und  Goethe  als  grossen  Erzieher  des  Menschen- 
geschlechts, betrachtet  die  in  seinen  Musikdramen  mit  Ausnahme  des  „Rienzi"  und 
der  „Meistersinger"  niedergelegten  symbolischen  Vorgänge;  indem  er  von  dem  Stand- 
punkt ausgeht,  dass  jede  symbolische  Dichtung  im  Grunde  nur  Vorgänge  darstellt, 
die  sich  in  uns,  im  Innern  eines  jeden  abspielen,  eröffnet  er  uns  die  Möglichkeit, 
immer  tiefer  in  diese  Wagnerschen  Dichtungen,  diese  Lehrbücher  der  Menschheit, 
einzudringen.  —  Georg  Müller  (5109)  stellt  in  seinem  Vortrag,  dessen  An- 
merkungen viel  Belehrendes  enthalten,  zunächst  fest,  welchen  Einfluss  das  Recht  im 
Leben  des  Meisters  gehabt  hat,  ehe  er  auf  die  von  diesem  in  seinen  Musikdramen, 
vor  allem  im  „Lohengrin",  in  den  „Meistersingern"  und  im  „Ring"  niedergelegten 
Rechtsanschauungen  eingeht,  die  meist  auf  gründlichen  Studien  Wagners  beruhen.  — 

Biographisches.  Lebenssätze  aus  Wagners  Schriften  und  Briefen  hat 
Hans  Weber  (5117)  zusammengetragen,  um  zu  zeigen,  wie  Wagner  als  Mensch 
zu  den  Menschen  spricht,  wie  auch  der  Mensch  Wagner  ein  unergründlich  Grosser 
ist.  Das  kleine  Buch  kann  gar  nicht  genug  empfohlen  werden,  da  es  zum  mindesten 
zum  Nachdenken  anregen  muss.  Wundern  muss  man  sich,  dass  so  mancher  Aus- 
spruch Wagners  (z,  B.  ,,Der  Müssiggang  des  einen  ist  ein  Raub  an  der  Arbeit  des 
andern")  nicht  längst  schon  zum  geflügelten  Wort  geworden  ist.  —  Zu  einem  Ver- 
teidiger des  Schuldenmachers  Wagner  hat  sich  L.  Karpath  (5120)  aufgeschwungen. 
Er  stellt  u.  a.  fest,  dass  so  mancher  der  Männer,  die  Wagner  Geld  geliehen  hatten, 
wie  z.B.  Dr.  med.  Joseph  Standhartner  oder  Karl  Tausig,  ausser  sich  gewesen  wären, 

J»hie8beri«hte  für  neuere  deatscbe  Literaturgeschichte.    XXV,  59 


642   W.  Altmann,  Geschichte  der  Oper  u.  d.  Musikdramas  (R.  Wagner)  des  18./19.  Jh. 

wenn  man  sie  als  seine  Gläubiger  bezeichnet  hätte.  Er  gesteht  auch  Wagner  die 
Berechtigung  zu,  Schulden  eingegangen  zu  sein,  von  denen  er  wissen  musste,  dass 
er  sie  vorläufig  nicht  bezahlen  konnte.  Er  betont  ausdrücklich,  dass  Wagner  seine 
Schulden  fast  ganz  bezahlt  hat,  dass  die  letzten  Schuldreste  von  seinen  Erben  getilgt 
worden  sind.  Er  sieht  auch  als  festgestellt  an,  dass  Wagner  mit  erworbenem  und 
erborgtem  Gelde  Wohltaten  erwiesen  hat,  dass  er  niemals  den  Kredit  kleiner  Hand- 
werker beansprucht  und  stets  seine  Zahlungen  eingehalten  hat,  wo  die  Not  zu  Hause 
war.  Viel  beachtet  dürfte  der  Nachweis  K.s  werden,  dass  die  Veröffentlichung  der 
Briefe  Wagners  an  eine  Putzmacherin  auf  Anregung  von  Brahms  erfolgt  ist.  — 

Persönliche  und  literarische  Beziehungen:  Familie.  Noch 
immer  beschäftigt  die  Persönlichkeit  Ludwig  Geyers,  vor  allem  die  Frage,  ob  dieser, 
an  dessen  christlicher  Abstammung  nach  Bonmots  Forschungen  nicht  zu  zweifeln  ist, 
der  wirkliche  Vater  Wagners  ist,  die  Geister  (5121/3).  —  H.  Beiart  (5141)  geht 
so  weit  zu  sagen,  dass,  wer  die  Vaterschaft  Geyers  an  Wagner  zu  bekämpfen  unter- 
nimmt, Wagners  Persönlichkeit  in  Kunst  und  Leben  niemals  verstanden  hat.  — 
Recht  wichtig  für  Wagners  Verhältnis  zu  seiner  Frau  Minna  und  den  anderen  Frauen 
sind  die  Briefe,  die  sie  an  ihre  Freundin  Emma  Herwegh,  die  Gattin  des  Dichters, 
in  den  Jahren  1858—61  geschrieben  hat  (5124),  mag  sich  auch  ihr  Inhalt  mitunter 
widersprechen,  mögen  sie  auch  immer  von  dem  Gesichtspunkte  aus  betrachtet  werden, 
dass  die  Schreiberin  krankhaft  exaltiert  und  innerlich  mit  sich  selbst  ganz  zerfallen 
war.  Frau  Herwegh  hat  später  von  ihr  ein  keineswegs  schmeichelndes  Bild  ent- 
worfen, aber  stets  ihre  Herzensgüte  gerühmt  und  gesagt:  „Der  Kern  war  vortrefflich. 
Die  Welt  wird  es  nie  erfahren,  was  diese  gute,  treue  Proletarierseele  alles  für  ihren 
Mann  getan  hat!"  Einige  Auszüge  aus  diesen  Briefen  mögen  hier  folgen:  „Es  ist 
wirklich  abscheulich,  wie  erbärmlich  sich  Richard  gegen  seine  Frau  benimmt,  die  er 
doch  so  krank  gemacht  hat.  Gott  möge  mir  helfen."  .  .  .  „Ich  vermisse  sehr  mein 
Nest,  das  mir  doch,  ich  möchte  sagen,  mutwillig  zerstört  wurde."  .  .  .  „Nebenbei  ist 
es  höchst  unvorsichtig  von  Frau  Wesendonck,  diesen  frechen  Kerl  in  Dienst  zu  nehmen, 
denn  er  war  es  ja,  der  mir  einige  Male  sagte,  dass  Frau  W.  hinauf  zu  meinem 
Manne  gegangen  sei,  er  solle  es  mir  aber  nicht  sagen.  Diese  Frau  sollte  froh  sein, 
dass  dieser  Mensch  weit  weg  war  und  nicht  davon  an  dem  Ort,  wo  sie  sich  befand, 
sprechen  konnte.  Was  er  von  ihrem  Benehmen  gegen  mich  gesprochen,  will  ich 
nicht  wiederholen;  es  ist  zu  stark.  Meine  Magd  und  dieser  Diener  kannten  aber  das 
Verhältnis  früher  als  ich."  .  .  .  „Zugestehen  wirst  Du  mir,  dass  das  Kommen  nach 
Zürich  von  meinem  eiteln  Mann  nicht  das  Rechte  war,  um  dem  Gerede,  was  sich 
jenes  Weib  durch  gemeines  Betragen  zuzog,  entgegenzusteuern;  nichts  weiter,  so 
schrieb  er  mir,  sollte  es  bezwecken.  Die  Harmlosigkeit  des  guten  0.  W.  macht  mich 
jetzt  lachen;  sie  haben  die  Rechnung  ohne  Wirt  gemacht.  Nur  durch  einen  persön- 
lichen Verkehr,  den  ich  mit  dieser  betreffenden  Frau  gepflogen  hätte,  wofür  jedoch 
mich  der  Himmel  in  aller  Ewigkeit  bewahren  möge,  wäre  geeignet  gewesen,  ihr  Leute 
in  die  jetzt  verödeten  glänzenden  Räume  wieder  einzuführen.  So  aber  fürchte  ich 
nun,  dass  ein  neues  Gerede  entstehen  wird,  was  keinem  der  Betreffenden  zum  Vorteil 
gereichen  wird."  .  .  .  „Muss  ich  nicht  alles  Vertrauen  verlieren,  wenn  mir  das 
kaum  Versprochene,  dass  mir  nur  noch  Gutes  begegnen  soll,  d.  h.  keine  Beleidigungen 
mehr  zu  ertragen  habe,  immer  wieder  gebrochen  wird?  Nein,  meine  gute  Emma, 
da  gehört  ein  ganz  besonderer  Charakter  dazu,  um  noch  zu  vergessen  —  und  gesund 
zu  werden.  Meinen  Mann,  mit  einem  anderen  tauschen,  möchte  ich  nicht  um  eine 
Welt,  im  Gegenteil."  In  ihrem  Briefe  vom  24.  März  1860  aus  Paris,  wo  Minna  mit 
ihrem  Manne  wieder  vereinigt  lebte,  finden  sich  folgende  sehr  bemerkenswerte  Stellen: 
„Blandine  (Ollivier,  die  Schwester  der  Cosima)  ist  eine  ganz  gewöhnliche,  ich  will  nicht 
sagen,  gemeine  Person,  die  auch  bei  allen  denen,  die  sie  kennen,  in  keinem  guten 
Rufe  steht  .  .  .  Frau  Ollivier  besucht  meinen  Mann  öfter,  ohne  anständigerweise  nach 
meiner  Wenigkeit  zu  fragen;  ich  bin  dergleichen  gewöhnt  und  lass'  alles  geschehen, 
ohne  die  geringste  Notiz  davon  zu  nehmen  .  .  .  Hans  von  Bülow  war  fast  zwei 
Monate  hier  .  .  .  seine  Frau  wirst  Du  in  Berlin  besucht  haben;  sie  ist  auch  ein  etwas 
lüderliches  Geschöpf,  sie  ist  schuld,  dass  Ritter  seine  Frau  verlassen  hat;  die  arme 
junge  Frau  härmt  sich  ab."  —  Das  Memoiren  werk  Daniel  Sterns,  d.  h.  der  Gräfin 
Marie  Sophie  d'Agoult  geb.  Vicomtesse  Flavigny,  der  Geliebten  Liszts  und  Mutter 
seiner  drei  Kinder,  enthält  nichts  über  Liszt  (5125).  —  Der  recht  unerfreuliche  Streit 
im  Hause  Wahnfried,  ob  Isolde,  verheiratete  Beidler,  eine  Tochter  Bülows  oder  Wagners 
ist,  hat  natürlich  auch  in  Zeitschriften  und  Zeitungen  (5126/7)  Beachtung  gefunden.  — 

Andere  Persönlichkeiten.  E.  Isteis  (5136),  Aufsatz  über  die 
Beziehungen  Wagners  zu  Meyerbeer  beruht  durchaus  auf  dem  von  J.  Kapp  im  ersten 
Bande  seiner  Ausgabe  der  Wagnerschen  Briefe  veröffentlichten  Material.  —  Scharf 
beleuchtet  H.  B  e  1  a  r  t  (5141)  das  Verhältnis  Wagners  zu  dem  Literaten  und  Gutsherrn 
Fran^ois  Wille  und  dessen  Gattin  Eliza,  die  von  Wagner  wegen  ihres  Festhaltens  am 


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W.  Altmann,  Geschichte  der  Oper  u.  d.  Musikdramas  (R.  Wagner)  des  18./19.  Jh.    643 

Konventionellen  Fricka  genannt  wurde,  wie  er  auch  von  ihr  Züge  für  seine  Fricka 
in  der  „Ring-Dichtung"  entlehnte;  sie  war  die  Vertraute  Wagners  in  seinem  Verhältnis 
zu  Mathilde  Wesendonck,  soll  dann  seine  Vermählung  mit  ihrer  jüngsten  Schwester 
Mathilde  verw.  von  Bissing  gewünscht  haben.  Dass  aber,  wie  B.  glauben  machen 
will,  die  1804  oder  1.809  geborene  Frau  Wille  1864,  als  Wagner  bei  ihr  ein  kurzes 
Asyl  fand,  für  ihn  ein  über  blosse  Freundschaft  hinausgehendes  tieferes  Interesse 
empfunden  habe,  erscheint  mir  unbewiesen;  dagegen  erscheint  es  sehr  glaublich,  dass 
Herr  Wille,  der  Wagner  nie  finanziell  unterstützt  hat,  dessen  längeres  Verweilen  in 
seinem  Hause  nicht  gewünscht  hat,  zumal  da  er  ihm  wegen  des  Wesendonck-Skandals 
zürnte.  Im  einzelnen  bringt  B.  manche  nicht  uninteressante  Einzelheit  aus  Wagners 
doch  sehr  romanhaftem  Leben.  — 

Briefe.  Eine  offizielle  und  auch  kritische  Gesamtausgabe  der  Wagnerschen 
Briefe  liegt  wohl  in  weiter  Feme,  wohl  aber  haben  wir,  nachdem  ich  1904  unter  dem 
Titel  „R.  Wagners  Briefe  nach  Zeitfolge  und  Inhalt"  3143  Briefe  Wagners  in  Regesten- 
form veröffentlicht  habe,  jetzt  durch  JuliusKapp,  der  die  Sammlungen  E  m  e  r  i  c  h 
Kastners  benutzen  durfte,  den  ersten,  die  Jahre  1830  bis  1843  umfassenden  Band 
(5145)  einer  unzweifelhaft  in  absehbarer  Zeit  fertig  werdenden  Ausgabe  der  gesam- 
melten Briefe  Wagners  erhalten,  die  freilich  meist  auf  blossen  Druckvorlagen  beruht, 
die  Originale  nur  selten  heranzieht,  immerhin  doch  eine  ganze  Anzahl  bisher 
ungedruckter  Briefe,  namentlich  an  Robert  Schumann,  enthält.  Wie  bequem  hat 
man  jetzt  das  Lesen  der  früher  so  zerstreuten  Briefe.  Treffend  nennt  der  Herausgeber 
die  Briefe  Wagners  „festgebannte  Augenblicksbilder  einer  Stimmung,  einer  seelischen 
Verfassung,  explosive  Ausbrüche  eines  vulkanischen  Temperaments,  die  Selbst- 
entäusserung  einer  gewaltigen  Persönlichkeit".  Mit  Recht  hebt  er  hervor,  dass  selbst 
Wagners  kleinstes  Billett  jeder  Trockenheit  entbehrt  und  von  einer  starken  Persön- 
lichkeit ganz  erfüllt  ist,  die  ungemein  mitteilsam  war  und  dem  Freundeskreise  immer 
neue  und  vielseitige  Anregung  bot.  Recht  hat  K.  auch  darin,  dass  Wagner  beim 
Briefschreiben  in  der  Regel  von  unbedingter  Aufrichtigkeit  gewesen  ist,  dass  er  seine 
wirkliche  Stimmung  und  Anschauung  im  Augenblick  der  Niederschrift  wiedergegeben 
hat,  dass  daher  seine  Briefe  weit  unschätzbarer  sind  als  seine  oft  sehr  tendenziöse 
grosse  Autobiographie,  in  der  er  manches  verschweigt,  worüber  er  sich  in  Briefen 
sehr  unumwunden  ausgelassen  hat.  Diese  bieten  daher  in  ihrer  Gesamtheit,  chrono- 
logisch geordnet,  „das  buntschillerndste,  fesselndste  und  ungleich  wahrheitsgetreueste 
Bild  seiner  Lebensbahn".  —  Vier  Briefe  Wagners  an  Mendelssohn,  die  dessen  Nach- 
komme Prof.  Albrecht  von  Mendelssohn-Bartholdy  in  einem  Programmbuche  zu  einem 
W^ürzburger  Musikfeste  veröffentlicht  hat  und  die  Leopold  Schmidt  (5148) 
einem  grösseren  Leserkreise  vorführt,  beweisen,  dass  die  Beziehungen  beider  Meister 
zueinander  recht  freundliche  gewesen  sind;  gleich  nach  der  Berliner  Aufführung  des 
„Holländers",  der  Mendelssohn  beigewohnt  hatte,  schrieb  Wagner  an  ihn:  „Ich  bin 
recht  glücklich  darüber,  dass  Sie  mir  gut  sind.  Bin  ich  Ihnen  ein  kleines  wenig 
näher  gekommen,  so  ist  mir  das  das  Liebste  von  meiner  ganzen  Berliner  Expedition." 
Zwei  Briefe  handeln  von  der  Errichtung  des  Weber-Denkmals  in  Dresden,  für  die 
Wagner  Mendelssohns  Hilfe  in  Anspruch  nahm.  —  Die  44.  Auflage  der  so  überaus 
wertvollen  Briefe  Wagners  an  Mathilde  Wesendonck  (5151)  ist,  obwohl  sie  als  billige 
Volksausgabe  bezeichnet  ist,   in  überaus  schmuckem  Gewände  herausgekommen.  — 

Werke:  Allgemeines  und  Einzelnes.  Glucks  200.  Geburtstag 
(3114— 24b)  hat  mehrfach  Veranlassung  gegeben,  dessen  Opernreform  vergleichend 
mit  der  Wagners  zu  betrachten  (5153,  5155).  —  L.  Welker  (5158)  sucht  die  Ver- 
schiedenheit zwischen  Musikdrama  und  sinfonischer  Dichtung  aufzudecken.  Als  den 
hervorragendsten  Vertreter  letzterer  sieht  er  Ijiszt  an  und  sagt,  dass  dieser  der  Musik 
zuviel  zugetraut  habe,  daher  nur  von  Dichterhörern  verstanden  werde.  Dagegen  hat, 
wie  W.  meint,  Wagner  mit  der  auf  den  einzelnen  Bezug  nehmenden  symbolischen 
Handlung  im  „Ring",  besonders  in  dessen  ersten  drei  Abenden,  unter  Wahrung  der 
Musik  als  Gefühlsdeutungsfaktors  auf  die  grosse  Masse  dadurch  gewirkt,  dass  er  das 
Auge  als  Vermittlungsinstrument  mit  heranzog.  Sehr  richtig  bemerkt  W.  zum  Schluss: 
„Die  Wagnerianer  übersahen  das  Symbolische  der  Handlung,  den  lyrischen  Kern; 
sie  illustrierten  Geschehnisse  aus  der  germanischen  Heldenzeit  mit  orchestral  natura- 
listischer Austüftelung  rhythmischer  Bezugnahme  auf  den  Vorgang,  so  dass  von  einer 
musikalisch  poetischen  Stimmung  des  Einzelhörers,  abgesehen  von  krassen  Affekt- 
ausbrüchen, niemals  die  Rede  sein  konnte.  Da  die  Musik  ihren  symbolistischen 
Charakter  aufgegeben  und  sich  der  verstandesmässigen  Begriffsverdeutlichung  anheim- 
gegeben hatte,  war  ein  allgemeines  Fiasko  dieser  Gattung  unausbleiblich."  —  Bei  der 
Betrachtung  von  Wagners  Dramentechnik  betont  L.  Welker  (5171),  dass  Wagner 
nicht  eine  absolut  neue  Dramenform  gebracht,  sondern  nur  eine  in  einer  anderen 
Kunstgattung  heimische  Technik  für  die  Oper  angewandt  hat,  nämlich  die  im  Roman 
übliche  Form   der  Aufrollung   der  Begebenheiten.     Wagners  Heiden  treten  sämtlich 

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in  eine  ihrer  Art  fremde  Umgebung,  in  eine  ihnen  von  vornherein  entgegengesetzte 
Atmosphäre.  Der  gegenspielonde  Bösewicht  drängt  nach  vorwärts,  nach  Entscheidung 
und  Lösung,  die  Unbekanntschaft  des  Helden  fragt  nach  rückwärts.  Der  beim 
musikalischen  Geniessen  ruhende  und  schlafende  Intellekt  wird  auf  diese  Weise 
doch  unbewussterweise  beschäftigt,  und  der  so  intensiv  wirkende  musikalische  und 
melodische  Prunk  vermag  dieses  verborgene  Hauptinteresse  nicht  zu  ertöten.  — 
E.  E  r  g  o  s  (5160)  Schrift  interessiert  nur  den  Musiker.  —  Dass  H.  vonderPfordtens 
bekanntes  Buch  „Handlung  und  Dichtung  der  Bühnenwerke  Wagners"  (5168)  bereits 
in  6.  Auflage  vorliegt,  ist  der  beste  Beweis,  wie  sehr  es  in  weiteste  Kreise  gedrungen 
ist;  der  Hauptvorzug  dieses  recht  lesbar  geschriebenen  Werkes  ist  es,  dass  darin 
auf  die  Quellen  zurückgegangen  ist,  die  alten  Sagen  und  die  Geschichte  heran- 
gezogen werden,  um  festzustellen,  wie  selbständig  Wagner  in  seinen  Dichtungen  vor- 
gegangen ist.  — 

Gesamt-  und  Auswahlausgaben.  Einen  gewaltigen  Vorsprung 
vor  den  neuen  Ausgaben  haben  die  Originalverleger  der  „Sämtlichen  Schriften  und 
Dichtungen"  (5173)  dadurch  gewonnen,  dass  süe  deren  6.  als  Volksausgabe  er- 
scheinenden Auflage  als  13.  bis  15.'  Band  den  Abdruck  der  grossen  Autobiographie 
„Mein  Leben"  (vgl.  N.  5192)  hinzufügen  durften  und  in  dem  von  Rieh.  Sternfeld 
mit  trefflichen  Anmerkungen  herausgegebenen  16.  Bande  Nachträge  zu  den  früheren 
Bänden  sowie  eine  treffliche  Inhaltsübersicht  über  diese  16  Bände  nebst  einem 
Namen-  und  Begriffs  Verzeichnis  bringen.  Diese  Nachträge,  in  die  man  meines  Er- 
achtens  die  für  die  Öffentlichkeit  mehr  oder  minder  bestimmten  Briefe  des  Meisters 
lieber  nicht  hätte  aufnehmen  sollen,  sind  nach  folgenden  Rubriken  geordnet: 
1.  Lebensgeschichtliches.  2.  Zur  Kunst.  3.  Zur  Geschichte  des  Bayreuther  Werks 
(enthaltend  auch  alle  Urkunden),  4.  Programmatische  Erläuterung  (aus  Konzert- 
programmen). 5.  Zu  den  dramatischen  Dichtungen.  6.  Zu  den  Gelegenheitsgedichten. 
—  In  bezug  auf  die  weit  gefälligere  Ausstattung  kann  sich  die  alte  Originalausgabe 
und  natürlich  auch  deren  Volksausgabe  nicht  mit  der  herrlichen  Ausgabe  Wolfg. 
Golthers  (5174)  messen,  die  uns  auch  eine  etwa  300  Seiten  umfassende  ungemein 
gehaltvolle,  leider  nicht  auch  einzeln  erschienene  Abhandlung  über  Wagners  Leben 
und  sein  künstlerisches  Schaffen  sowie  endlich  am  Schluss  eine  Fülle  von  Text- 
varianten und  Erklärungen  namentlich  mythologischer  Art  bringt.  Mit  grosser  Pietät 
hat  der  in  der  Wagnerliteratur  und  germanischen  Sage  ausgezeichnet  bewanderte 
Herausgeber  seiner  Ausgabe  dieselbe  Anordnung  gegeben  wie  Wagner  in  den  von 
ihm  selbst  noch  zum  Druck  besorgten  ersten  neun  Bänden;  er  hat  auch  den  im 
Auftrage  des  Hauses  Wahnfried  hinzugefügten  zehnten  Band  wieder  zum  Abdruck 
gebracht,  verschmäht  es  aber,  die  meisten  späteren  Ergänzungen  aufzunehmen,  hat 
freilich  eine  Anzahl  von  Aufsätzen,  die  für  Wagner  als  Schriftsteller  charakteristisch 
sind,  doch  noch  hinzugefügt,  ferner  auch  das  Pariser  Tagebuch  und  das  Tristan- 
Sendschreiben  von  1865.  Seine  Ausgabe  stimmt  zeilengetreu  mit  der  2.  bis  6.  Auflage 
der  Originalausgabe  überein;  am  inneren  Rande  ist  die  Seitenzahl  der  ersten  Auflage 
vermerkt,  so  dass  sämtliche  Zitate  der  bisherigen  literatur,  gleichviel  ob  nach  der 
ersten  oder  den  späteren  Auflagen  gegeben,  sofort  aufgefunden  werden  können.  Die 
Rechtschreibung  ist  nicht  die  Wagner  eigentümliche,  sondern  die  heute  übliche.  — 
E.  Kilian  (5172)  bemerkt  nicht  mit  Unrecht,  dass  Golther  ein  bedingungsloser 
Bewunderer  des  künstlerischen  Werks  Wagners  ist,  während  Julius  Kapp,  der  gleich- 
falls mit  einer  bei  Hesse  &  Becker  erschienenen  Neuausgabe  der  Schriften  Wagners 
an  die  Öffentlichkeit  getreten  ist,  dem  Ziele  einer  objektiven  Betrachtung  näher 
gekommen  sei.  —  J.  Kapp  (5175)  schickt  seiner  auf  14  Bände  verteilten  Ausgabe 
nur  eine  kurze  (40  Seiten)  biographische  Skizze  voraus,  weil  er  vor  jedem  einzelnen 
Werke  eine  kurze  Einleitung  dazu  bringt.  Er  nimmt  in  seine  Ausgabe  alles  auf, 
was  einst  Wagner  selbst  ausgeschlossen  hatte,  soweit  es  schon  nachdrucksfrei  ist,  und 
hat  einige  bisher  übersehene  Zeitschriftenaufsätze  dank  seines  grossen .  Sammeleifers 
seiner  Ausgabe  zum  ersten  Male  einfügen  können.  P]r  verlässt  die  von  Wagner  für 
die  ersten  neun  Bände  einst  gewählte  chronologische,  durch  die  Nachtragsbände  der 
offiziellen  Ausgabe  illusorisch  gewordene  Anordnung,  für  die  er  eine  systematische 
neue  einführt,  bringt  die  Varianten  z.  B.  des  Tannhäusers  sehr  übersichtlich  unter 
dem  Text,  Bildnisse,  Abbildungen,  besonders  von  den  Theaterzetteln  der  Urauf- 
führungen, Faksimiles  von  Handschriftenteilen  und  ausreichende  Register.  Im  zweiten 
Bande  versucht  er  zum  ersten  Male  eine  Zusammenstellung  aller  für  Wagners  Leben 
wichtigen  Dokumente,  die  in  Zeitungen  und  Zeitschriften  erschienen  sind,  zu  geben. 
Die  Dichtungen  druckt  er  in  der  Form  ab,  die  die  Partitur  aufweist;  er  hat  auch  den 
von  Wagner  bei  seiner  Bearbeitung  von  Glucks  „Iphigenie  in  Aulis"  wesentlich  um- 
gestalteten Text  mit  allen  szenischen  Bemerkungen  abgedruckt.  —  E.  F.  K  ü  h  n  s 
Ausgabe  (5178),  die  leider  auf  recht  dünnem  Papier  gedruckt  ist  und  auch  in  Einzel- 
ausgaben jeder  Bühnendichtung  vorliegt,  bringt  zum  ersten  Male  im  Text  in  eckigen 


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W.  Altmann,  Geschichte  der  Oper  u.  d.  Musikdramas  (R.  Wagner)  des  18./19.  Jh.   645 

Klammern  die  Nummer  der  wichtigsten  an  der  betreffenden  Stelle  ertönenden 
musikalischen  Motive,  die  am  Schluss  in  Noten  mitgeteilt  sind.  —  Solid  ausgestattet 
ist  F.  D  r  e  1 1  s  handlicher  "Neudruck  (5179) ;  jedem  Drama  ist  ausser  einer  kurzen 
Einleitung  auch  eine  kurze  Inhaltsangabe  vorausgeschickt,  ein  Beweis,  dass  diese 
Ausgabe  für  weiteste  Kreise  bestimmt  ist.  —  Dasselbe  gilt  auch  von  der  ebenso  ein- 
gerichteten, hübsch  ausgestatteten  Ausgabe  von  F.  R  o  m  m  e  1  und  Joh.  Scholtze 
(5180).  —  Sehr  geeignet  auch  für  Schulgebrauch  scheinen  mir  H.  Lebedes  Einzel- 
ausgaben (5161)  zu  sein;  auch  die  Einzelausgaben  G.  R.  Kruses  (5182)  zeichnen 
sich  durch  Handlichkeit  und  Sachkenntnis  des  Herausgebers  aus,  nicht  minder  die 
des  Insel- Verlags  (5183).  —  Sehr  gefällig  wirken  die  Ausgaben  von  K.  Reuschel 
(5185).  —  J.  Kapp  hat  auch  einen  besonderen  Abdruck  der  Musikdramen  (5186) 
aus  seiner  oben  besprochenen  Ausgabe  der  gesammelten  Schriften  Wagners  ver- 
anstaltet. — 

Prosaschriften.  F.  M.  Hübner  (5188)  hat  den  Mut,  in  den  vielen 
Bänden  der  Wagnerschen  Prosaschriften  ein  so  sonderbares  Zeugnis  sprachlichen 
Unvermögens  zu  erblicken,  dass  es  für  ihn  feststeht:  Auf  Grund  allein  dieser  Ver- 
öffentlichungen wäre  Wagner  zeitlebens  zwar  ein  belesener  und  grüblerischer,  aber 
gänzlich  unbedeutender  Auch-Federtraktant  geblieben.  Es  ist  nicht  deshalb,  weil 
seine  Schriften  schwierige  Materien  abhandeln,  dass  sie  so  wenig  ins  Publikum 
dringen,  sondern  einfach  und  sehr  bestimmt  darum,  weil  sie  langweilig,  pedantisch, 
umschweifig  geschrieben  sind.  Ausnahmen  sind  hier  wieder  die  Stücke,  wo  Wagner, 
der  Mann  der  Szene,  ein  unmittelbares  Publikum  vor  sich  hat  (vgl.  die  Gedächtnisrede 
am  Grabe  K.  M.  von  Webers),  oder  wo  er  von  sich,  von  seinem  Werdegang  und 
Künstlerleiden  unmittelbar  reden  darf  (vgl.  seine  autobiographischen  Abrisse).  Da 
wird  er  interessant,  da  bekommt  er  Feuer,  da  entfalten  sich  die  Einfälle  kraft  des 
Fluidums  höherer  und  plötzlicher  Begeisterung.  Sind  denn  aber  Ansprachen, 
Pamphlete,  Selbstbekenntnisse  reine  und  lautere  Formen  schriftsprachlicher  Äusserung? 
Wagner  hat  keinen  Stil.  Er  bemüht  sich  zwar  um  einen.  Man  hört  aus  seinen  Zeilen 
ständig  durch,  wie  er  sich  Schopenhauer  zum  Muster  erkoren  hat.  Wird  man  Stilist, 
wenn  man  einen  anderen  guten  Stil  nachahmt?  Es  ist  also  nichts  verloren,  wenn 
Wagner  als  Schriftsteller  für  die  Nichtfachmusiker  unbekannt  bleibt,  und  seine  zwölf 
Bände  theoretischer  Schriften  auf  den  Speichern  der  Verleger  sich  mit  Staub  voll- 
saugen. Richard  Wagner  war  Mann  des  Lebens  und  der  Tat,  rascher  Enthusiast 
grosser  Allgemeingefühle,  Orchesterdirigent,  Theatergenie  —  konnte  daraus  anderes 
folgen,  als  dass  der  Schriftsteller  in  ihm  unbedeutend  blieb,  schnell  mit  sich  zufrieden 
war,  alles  in  allem  nur  als  Dilettant  seine  fragwürdige  Schätzung  verdient.  —  Dass 
Wagner  nicht  bloss  in  seinen  Briefen,  sondern  auch  in  seinen  Schriften  das  Idiom 
seiner  sächsischen  Heimat  und  seiner  Vaterstadt  Leipzig  nicht  verleugnet  hat, 
führt  O.  P  a  s  i  g  (in  der  Zeitschrift  „Die  Persönlichkeit")  im  einzelnen  aus.  — 
Gar  nicht  genug  dankbar  können  wir  dem  Verlag  Bruckmann  dafür  sein,  dass  er 
eine  von  den  Druckfehlern  der  Erstausgabe  gereinigte  billige  Volksausgabe  der 
grossen  1911  veröffentlichten  Autobiographie  Wagners  „Mein  Leben"  (5192)  heraus- 
gebracht hat,  die  übrigens  auch  als  Band  13/5,  wie  schon  erw-ähnt,  in  die  sechste 
(Volks-) Auflage  der  Originalausgabe  der  Schriften  und  Dichtungen  (N.  5173)  auf- 
genommen worden  ist.  So  wird  dieses  auch  höchst  amüsant  zu  lesende  Werk  endlich 
die  ihm  gebührende  Verbreitung' finden.  Wundern  muss  man  sich  immer,  mit  welcher 
Offenherzigkeit  der  Meister  an  diese  leider  nur  bis  zu  seiner  Berufung  nach  München 
(1864)  reichenden  Generalbeichte  seines  Lebens  gegangen  ist,  aber  ganz  offenbar  hat 
er  seiner  zweiten  Lebensgefährtin  zu  Liebe  manches  verschwiegen,-  ist  auch  oft  recht 
undankbar;  gewesen.  Mögen  auch  die  Kritiker,  zu  denen  sich  neuerdings  auch 
E.  N  e  w  m  a  n  (5099)  gesellt  hat,  immer  mehr  Schwächen  und  Unrichtigkeiten  des 
Werks  aufdecken,  so  dürfte  der  Gesamtwert  dieser  Autobiographie  immer  noch  ein 
sehr  hoher  sein.  In  ihr  lebt  die  Persönlichkeit  Wagners  aufs  deutlichste  vor  uns,  sie 
ist  auch  das  Glänzendste  und  Anziehendste,  was  er  in  Prosa  geschrieben  hat,  ins- 
besondere auch  in  bezug  auf  Charakterisierung  der  Personen,  mit  denen  er  zusammen- 
gekommen ist.  —  Sehr  empfehlenswert  sind  auch  die  R.  S  t  er  n  f  el  dschen  Aus- 
gaben dör  wichtigsten  Prosaschriften  Wagners  (5199,  5202,  5209),  doch  lässt  sich 
auch  gegen  die  entsprechenden  Ausgaben  G.  R.  Kruses  (5193,  5198,  5200/1)  und 
des  Insel-Verlags  (5194*;  5197,  5203,  5206,  5210)   nicht  das  Mindeste  einwenden.  — 

Einzelne  Opern  und  Musikdramen:  Tannhäuser.  Mit  wahrem 
Bienenfleiss  hat  Edwin  Lindner  (5219)  nunmehr,  nachdem  er  im  Vorjahr  sich 
des  „Parsifal"  nach  Klossschem  Vorbilde  bereits  angenommen  hatte,  alle  Aussprüche, 
die  Wagner  in  seinen  Schriften  und  Briefen  über  den  „Tannhäuser"  getan  hat,  zu- 
sammengetragen. Dieses  ziemlich  dickleibige  Buch  sollten  vor  allem  auch  diejenigen 
in  die  Hand  nehmen,  die  sich  praktisch  mit  dem  Werk  zu  beschäftigen  haben,  Sänger, 
Kapellmeister  und  Regisseure.  —  • 


646  W.  Altmann,  Geschichte  der  Oper  ii.  d.  Musikdramas  (R.  Wagner)  des  18./19.  Jh. 

Lohengrin.  Wichtige  Notizen  über  das  Szenarium,  das  W^agner  zur 
ersten  „Loheng'rin"-Aufführung'  nach  Weimar  geschickt  hat,  erhalten  wir  durch 
Paul  Bekker  (5225),  der  Photographien  des  leider  aus  dem  Nachlass  des 
Weimarer  Regisseurs  Genast  in  die  Hände  der  mittlerweile  gestorbenen  Wagner- 
Biographien  Mrs.  Buwell  gekommenen  Originals  benutzt  hat.  Dieses  neu  aufgefundene 
Szenarium  ist  übrigens  schon  von  Georg  Hartmann,  dem  Direktor  des  Deutschen 
Opernhauses  in  Charlottenburg,  praktisch  verwertet  worden.  — 

Tristan  und  Isolde.  E.  Barthel  (5230)  findet,  dass  der  sogenannte 
Theatertext  vor  der  in  die  „Gesammelten  Schriften"  aufgenommenen  ursprünglichen 
Fassung  von  1857  merkliche  Vorzüge  in  den  Einzelheiten  aufweist.  Nach  ihm  ist 
das  Symbol  für  den  Tristan  als  Gesamtkunstwerk  das  Meer,  das  nordische  Meer  mit 
seinem  ewigen  Wechsel  schwermutvoller  Rhythmen,  die  sich  steigern  von  elegischer 
Trauer  und  Sehnsucht  zur  wilden  Tragik  eines  flammenden  Sturmes.  Das  Rhythmisch- 
Leidenschaftliche  besitzt  im  „Tristan"  eine  auch  unter  Wagners  anderen  Werken  aus- 
gezeichnete Bedeutung.  Da  „Tristan"  ein  Musikdrama  ist  und  aus  der  Natur  eines 
solchen  folgt,  dass  es  äussere  Vorgänge  möglichst  zu  vermeiden  hat,  so  muss  seine 
Handlung  psychisch  sein.  B.  macht  auch  darauf  aufmerksam,  dass  Wagner  im 
„Tristan",  der  die  grosse  Kluft  des  Romantischen  und  Klassischen  auch  in  der  Wort- 
sprache adäquat  in  sich  trägt,  bei  leidenschaftlich  strömenden  Stellen  den  alliterierenden 
Stabreim,  in  ruhigen  kontemplativen,  feierlichen  oder  liedhaften  Zusammenhängen  den 
Silbenreim  verwendet,  und  zwar  oft  in  den  blühendsten  Teilen  seiner  Dichtung  gleich- 
zeitig, wie  er  denn  auch  die  elementare  Kraft  der  reinen  und  alliterationslosen  Sprache 
an  erhabenen  Stellen  völlig  frei  zu  ihrem  Rechte  kommen  lässt,  wo  dann  naturhafter 
Rhythmus  und  naturhafter  Wohlklang  sich  dem  antiken  Prinzip  der  Ode  wieder 
nähern.  B.  macht  auch  auf  die  echt  mittelalterlich  anmutenden  vielen  formelhaften 
Wendungen  in  Sprache  und  Musik  aufmerksam,  findet,  dass  die  episodenhaften  Ein- 
sprengungen in  den  Lauf  der  eigentlichen  Handlung  zeigen,  dass  Wagner  es  ver- 
standen hat,  sich  die  Möglichkeiten  des  ergriffenen  altertümlichen  Stiles  in  der 
vollendetsten  Weise  durch  die  ganze  Skala  der  Gefühle  zunutze  zu  machen;  hierzu 
habe  er  sich  auch  der  wieder  ganz  an  Gottfried  von  Strassburg  gemahnenden  Wort- 
spiele und  Antithesen  bedient.  —  Mit  Dichterhand  hat  E.  Bindel  (5231)  die  ganze 
Handlung  des  „Tristan"  eingehend  analysiert  und  sehr  viel  Anregendes  beigebracht; 
als  treffliche  Vorbereitung  für  eine  Aufführung  sei  diese  eingehende  Studie  der 
allgemeinen  Beachtung  aufs  wärmste  empfohlen.  —  Ihre  eigene  Auffassung  der  Isolde 
hat  Rosa  Sucher  (5338)  im  Anhang  zu  ihren  Erinnerungen  dargelegt.  — 

Der  Ring  des  Nibelungen.  In  der  Fortsetzung  seiner  gründlichen 
Ausführungen,  die  sich  von  den  üblichen  Führern  und  Erläuterungen  vorteilhaft  ab- 
heben, ist  Felix  Gross  (5242)  zur  „Walküre"  und  zum  „Siegfried"  gelangt.  Ich 
hebe  daraus  nur  einiges  hervor.  G.  tritt  der  Ansicht  entgegen,  dass  Wotan  der  Held 
des  „Ring"-Dramas  sei.  Ein  Weltmythos  habe  keinen  Helden;  sein  Held  sei  jenes 
grosse  Unpersönliche,  das  als  Rita  und  Themis  schon  im  indischen  und  griechischen 
Mythos  herrsche  und  auch  im  altgermanischen  als  absolute  Macht  über  und  hinter 
dem  eigentlichen  Götterkreise  stehe  und  einer  späteren  Zeit  za  Gott  würde.  Wotan 
aber  sei  noch  nicht  göttlich,  sondern  durchaus  menschlich,  wie  die  Menschheit  selbst. 
Als  neuer  Adam  werde  er,  selbst  wieder  jung  geworden,  mit  Siegfried  und  Brünhilde 
aus  dem  Weltenbrande  einst  wiedergeboren  werden.  Den  Siegfried  bezeichnet  G.  als 
den  zur  Natur  zurückgekehrten  Menschen,  als  die  Mensch  gewordene  Natur,  für  die 
es  keine  Notwendigkeit  mehr  gäbe.  In  dem  Schwerte  Nothung  sieht  G.  das  Symbol 
des  Heldentums,  der  voll  und  frei  entwickelten  Menschlichkeit.  Er  macht  auch 
darauf  aufmerksam,  dass  überall  im  Mythos  Wagners  die  erste  Liebesregung  mit 
Furcht  verbunden  ist.  —  Sehr  eingehend  beschäftigt  sich  F.  Gross  (5243)  auch  mit 
der  Gestalt  Loges,  die  er  in  drei  Gruppen  von  sieben  Einzelmotiven  zerlegt:  1.  Loge, 
wie  er  ist  (Motiv  der  Person  Loges);  2.  Gaukelmotive  (Loge,  wie  er  erscheint); 
3.  Loges  beständige  Tätigkeit.  Daraus,  dass  die  Loge-Motive  im  „Ring"  überaus 
häufig,  auch  wo  nicht  im  entferntesten  an  Loge  selbst  gedacht  werden  kann,  er- 
scheinen, folgt  die  allgemeine  und  kosmische  Bedeutung  dieser  Gestalt.  Jedes  Lügen 
und  Betrügen  z.  B.  ist  eine  Wirkung  Loges,  auch  dort,  wo  andere  es  vollbringen. 
Dem  Rätselcharakter,  den  die  meisten  musikalischen  Motive  Loges  an  sich  tragen, 
entspricht  die  Rätselhaftigkeit  seines  Ursprunges  und  seines  Verhältnisses  zu  den 
Göttern  und  Nachtalben.  Am  unbegreiflichsten  wird  Loge  in  seinen  Zwecken.  Er 
dient  allen,  belügt  und  bestrickt  alle,  ist  rastlos  tätig,  alles  zu  leiten  und  zu  ver- 
leiten —  und  sein  Zweck  hierbei?  sein  eigentlicher  Wille?  Der  bleibt  rätselhaft. 
Er  ist  der  leibhaftige  Böse,  der  Lügengott,  dessen  Lebenselement  Trug  und  Ver- 
führung ist,  repräsentiert,  wie  die  indische  Maya  und  der  Satan  des  Neuen  Testaments, 
das  Prinzip  des  Bösen,  das  Blendwerk  oder  den  Wahn  der  Vielheit,  der  alles  Welt- 
elend verschuldet.    Das  gerade  •Gegenteil  zu  Loge  ist  die  Erda,    die  zum  heiligen 


n 


W.  Altmann,  Geschichte  der  Oper  u.  d.  Musikdramas  (R.  Wagner)  des  18./19.  Jh.    647 

Gesetz  alles  Weltwaltens,  zum  Schicksal  wird.  An  ihr  werden  die  Künste  und  Kniffe 
Loges  zunichte.  —  M  e  i  n  c  k  (5245)  erklärt  die  Erhebung-  der  Totenhand  Siegfrieds 
gegen  Hagen  aus  den  von  Wagner  übernommenen  altheidnischen  Vorstellungen, 
dass  die  Seele  dem  Körper  des  Verstorbenen  nicht  gleich  nach  dessen  Hinscheiden 
entfährt,  sondern  unter  gewissen  Umständen  noch  bei  der  Leiche  gegenwärtig  sein 
kann.  Demgemäss  müssen  wir  uns  die  Seele  Siegfrieds  so  lange  in  seinem  toten 
Körper  vorhanden  denken,  als  die  Bedingungen,  die  ihm  eine  ewige  Ruhe  sichern, 
nicht  erfüllt  sind.  Diese  Bedingungen  sind  aber  Rückkehr  des  fluchbeladenen  Ringes 
in  die  Hand  seiner  Erbin,  der  Brünhilde.  In  dem  Augenblick  nun,  als  der  Tote  eine 
Vergewaltigung  erleidet,  als  sein  Mörder  einen  schweren  Eingriff  in  die  Siegfried 
gebührenden  Rechte  sich  erlaubt,  vermag  die  seelische  Kraft  in  dem  Toten  den 
bereits  erstarrten  Körper  insoweit  zu  beleben,  dasS  sein  Arm  sich  drohend  empor- 
richtet, den  Mörder  an  seinem  Vorhaben  zu  hindern.  Dies  energische  Emporraffen 
drückt  auch  das  Schwertmotiv  in  D-dur  aus:  Wagner  mag  wohl  die  Szene  aus  der 
Oper  „Zampa  oder  die  Marmorbraut"  von  Herold  vorgeschwebt  haben,  wo  die  kalte 
Marmorhand  der  Statue  sich  schliesst,  als  Zampa  ihr  den  angesteckten  Ring  ablösen 
will.  Auch  war  Wagner  sicherlich  die  ähnliche  Stelle  aus  dem  Nibelungenliede 
bekannt,  wo  die  Wunden  des  toten  Siegfried  wieder  zu  bluten  anfangen,  als  sein 
Mörder  sich  der  Bahre  naht.  — 

Parsifal  und  Bayreuth:  Allgemeines.  Überaus  reich  ist  auch 
in  diesem  Berichtsjahr  die  Literatur,  offenbar  auch  eine  Folge  der  Freigabe  des 
Werkes  für  die  Opernbühnen,  für  die  schon  vor  Jahren  eingetreten  zu  sein  Moritz 
W  i  r  t  h  (5317)  das  Verdienst  beanspruchen  kann.  —  Gründlich  und  erschöpfend 
behandelt  C.  R.  Hohberger  (5282)  die  Entstehungsgeschichte  des  Werks.  — 

Ausgaben.  Am  empfehlenswertesten  ist  die  Ausgabe  R.  Sternfelds 
(5248),  nicht  etwa  bloss  wegen  seiner  einleitenden  W^orte  und  Anmerkungen,  sondern 
weil  sie  auch  den  Prosaentwurf  des  Jahres  1865  und  alles  das  enthält,  was  Wagner 
in  seinen  Schriften  über  seinen  „Parsifal"  gesagt  hat.  —  Ausgezeichnete,  für  den 
Unterricht  auf  höheren  Schulen  besonders  geeignete  Ausgaben  verdanken  wir 
W.  G  0  1 1  h  e  r  (5255),  dessen  ausführliche  Einleitung  besondere  Beachtung  verdient, 
und  M  a  X  K  0  c  h  (5254).  —  Vor  allem  wegen  der  beigefügtenSzenenbifder  wird  die 
Ausgabe  von  W.  Borngraeber  (5252)  sich  manchen  Freund  erwerben.  — 

Einzelstudien.  Zur  ersten  Einführung  ungemein  geeignet  ist  H.  Maus - 
hagens  Büchlein  (5293),  recht  lesenswert  A.  Vogls  Schrift  (5315),  in  der  die 
Dichtung  ausführlich  analysiert  wird.  —  In  das  völlig  ablehnende  Urteil  J.  K  a  p  p  s 
über  die  alten,  nunmehr  in  Buchform  vereinigten  Aufsätze  M  o  ritz  W  irths  (5317) 
wird  jeder  Unbefangene  einstimmen  müssen;  dass  ein  Mann,  der  ernst  genommen 
sein  will,  solche  Geschmacklosigkeiten,  wie  über  den  Kundryritt,  niederschreiben 
kann,  erscheint  mir  unbegreiflich;  man  glaubt,  eine  Bierzeitung  zu  lesen!  — 
R.  F  r  e  y  e  n  (5275)  hat  die  Stätte  der  Gralsburg,  den  1240  m  hohen  Berg  Montserrat 
in  Katalonien  unweit  Barcelona,  aufgesucht,  von  der  Bahnstation  Montrisol  aus  aber 
nicht  die  Zahnradbahn  zu  dem  Kloster  benutzt,  das  etwa  700  m  hoch  liegt.  Nicht 
das  Mittelalter  Wolframs  von  Eschenbach  umgab  ihn  da,  auch  nicht  die  mystisch- 
dämmerungsvolle  Weihe,  die  aus  Wagners  Tönen  aufgeht,  sondern  die  Zeit  des 
Ignatius  von  Loyola  wurde  in  ihm  lebendig.  Auch  die  Kirche  hat  wenig  Ähnlich- 
keit mit  jenem  an  die  Jerusalemer  Grabeskirche  erinnernden  Tempel,  den  wir  von 
der  Bayreuther  Bühne  kennen;  sie  ist  ein  etwas  kalter  Renaissancebau  aus  der  Zeit 
König  Philipps  II.  Als  ihr  wertvollster  Besitz  gilt  ein  altes  holzgeschnitztes  Bild  der 
heiligen  Jungfrau.  Ausser  dem  Kloster  finden  sich  auf  diesem  heiligen  Berge  noch 
viele  Einsiedeleien.  —  Noch  einmal  versucht  E.  A.  Greiner  (5279)  uns  zu  über- 
zeugen, dass  der  „Parsifal"  einzig  und  allein  nach  Bayreuth  gehört.  Vergeblich  I 
Grundfalsch  ist  nach  meinen  Erfahrungen,  wenn  er  schreibt:  „Das  Werk  ist  unseren 
Bühnen  und  unserer  Zeit  unsagbar  fremd.  So  fremd,  dass  der  Versuch,  es  in  die 
Spielpläne  unserer  Theater  einzuspannen,  als  eine  geistige  Vergewaltigung  bezeichnet 
werden  muss.  Das  Publikum  war  enttäuscht,  weil  es  nicht  die  Fähigkeit  besitzt  und 
sie  nicht  besitzen  kann,  Weihe  zu  empfinden,  wo  es  sich  vor  wenigen  Tagen 
vielleicht  an  der  ,Spanischen  Fliege'  ergötzte."  Mit  einer  gewissen  Genugtuung 
lesen  wir  aber  noch,  dass  G.  schreibt:  „Nur  das  Berliner  Königliche  Opernhaus  hat 
eine  Aufführung  zustande  gebracht,  die  über  jedem  Makel  steht.  Auch  das  Publikum 
setzte  sich  aus  erlesenen  Zuhörern  zusammen,  die  dem  Werke  und  dem  Hause  zur 
Ehre  gereichte".  Ob  sich  wirklich,  wie  G.  hofft,  der  reine  Tor  in  den  rettenden 
Schoss  Bayreuths  zurückflüchten  wird,  sobald  das  Strohfeuer  geheuchelter  und  vor- 
handener Parsifal-Begeisterung  verloren  ist?  Wird  es  nach  dem  Weltkrieg  überhaupt 
noch  ein  Bayreuth  geben?  —  Auch  R.  Batka  (5262)  findet,  dass  der  „Parsifal" 
nicht  in  unser  Repertoire  sich  einpasst.  „Er  überwächst  mit  seinen  mächtigen  Gliedern 
den  für  einen  Theaterabend  möglichen  Raum.    Noch  ist  sein  Ansehen  so  gross,  dass 


648     W.  Alt  mann,  Geschichte  der  Oper  u.  d.  Musikdramas  (R.  Wagner)  des  18./19.  Jh. 


kein  direktorialer  Rotstift  sich  an  ihm  zu  vergreifen  wagte.  Man  räumt  ihm  besondere 
Spielzeiten  ein.  Wie  lange?  Das  Theater  verträgt  auf  die  Dauer  keinen  Ausnahme- 
zustand. Und  so  wird  man  das  Werk,  nachdem  sich  die  Sensationslust  daran  gestillt 
hat,  an  den  kleineren  Bühnen  fallen  lassen.  Vielleicht  steht  die  Leidensgeschichte 
des  ,Parsifar  durch  schlechte,  pietätlose  Aufführungen  in  Profantheatern  noch  bevor. 
Aber  dann  wird  die  erste  solche  Aufführung  den  Anfang  vom  Ende  der  Parsifal- 
Herrlichkeit  und  seine  glorreiche  Auferstehung  am  Roten  Main  bedeuten."  —  Sehr 
hübsch  bemerkt  Yvette  Quilbert  (5278)  in  bezug  auf  die  bevorstehenden  Ausser- 
Bayreuther  Aufführungen:  „Mitleid,  Güte,  Liebe  .  .  .  Du,  Wagner,  Apostel  der  irdischen 
Harmonien,  berausche  die  dürstende  Menschheit  durch  die  Zauberschale  des  Grals. 
Und  von  der  Höhe  deines  Künstlerhimmels  lass  in  ihre  sündigen  Seelen  den  schönen 
Tau  der  Erkenntnis  sich  niedersenken".  —  J.  Peladan  (5297)  sagt:  „,Parsifal'  kann 
mit  weit  grösserem  Recht  die  göttliche  Komödie  genannt  werden  als  Dantes  Epos. 
Er  ist  ein  Mysterienspiel  mit  all  den  unbegrenzten  Hilfsmitteln  raffiniertester  Kunst. 
Anscheinend  einfach  wie  das  Herz  des  Kindes,  ist  er  voll  neuer  Gedanken,  erhebt 
die  Naiven,  entzückt  die  Wissenden.  Text,  Inszenierung  und  Musik  sind  nicht  von- 
einander zu  trennen;  in  dieser  Dreieinigkeit  wird  das  unvergleichliche  lyrisch-plastisch- 
harmonische Meisterwerk  noch  durch  Jahrhunderte  das  heilige  Drama  par  excellence 
sein.  Heute  versammeln  die  Glocken  von  Montsalvasch  noch  mehr  Ästheten  als 
Naive,  mehr  Musiker  als  Mystagogen;  aber  der  Tag  wird  kommen,  da  sie  nur  die 
Auslese  der  Fühlenden  rufen.  Parsifal  ist  die  Alusik  gewordene  Kirche,  entstanden 
sechs  Jahrhunderte  nach  dem  frommen  Kinderglauben  des  Mittelalters.  Sein  Stoff 
ist  so  einfach,  dass  ein  moderner  Librettist  kaum  einen  Einakter  daraus  schneiden 
könnte."  —  Sehr  wichtig  erscheinen  mir  H.  von  Sodens  (5306)  Ausführungen. 
Sie  gipfeln  in  folgenden  Sätzen.  Wagner  will  keine  neue  Religion  verkünden.  Es 
soll  die  christliche  Erlösungsreligion  sein,  aber  befreit  von  allem,  was  sie  hemmt  in 
ihrer  vollen  Auswirkung.  Fehlt  es  auch  nicht  an  leisen  buddhistischen  Einschlägen, 
vielleicht  glaubt  er  dadurch  das  Christentum  zu  vertiefen,  als  seine  Religion  verkündet 
er  das  Christentum.  Aber  nicht  in  einer  der  geschichtlich  gewachsenen  Formen,  die 
es  nach  seiner  Überzeugung  einengen,  unwirksam  machen,  sondern  in  seinem  wahren 
Kern,  so  wie  er  ihn  sieht.  Worin  besteht  diese  geläuterte  christliche  Religion?  Ihren 
Kern  bildet  die  Erlösung  durch  des  Erlösers  Mitleidstat,  den  Kreuzestod.  Diese  Er- 
lösung ist  einerseits  Erlösung  von  Schuld  und  Sünde,  zugleich  aber  Erlösung  der 
gehemmten  Lebenskraft  zu  voller  freudiger  Entfaltung.  Dem  einzelnen  wird  die 
Erlösung  zuteil  durch  das  Erleben  dieses  Todes  des  Erlösers  nicht  im  Mitsterben, 
sondern  in  andächtiger  Versenkung  in  ihn  in  hehrer  Gedenkfeier,  angeeignet  durch 
Glauben  an  ihn,  sich  auswirkend  in  Bruderliebe.  Vermittelt  aber  wird  es  ihm  durch 
Erlöste,  durch  reiner  Menschen  verständnisvolles  Mitleid.  In  dieser  Religion  fehlt 
alles  Überweltliche.  Sie  ist  ganz  diesseitig,  innerweltlich.  Sie  ist  eine  Religion  ohne 
Gott,  ohne  Jenseits,  ohne  ewiges  Leben.  Sie  ist  auch  ein  Christentum  ohne  Jesus 
als  persönlichen,  geschichtlich-wirklichen  Quell-  und  Mittelpunkt.  Es  ist  eine 
Religion  ohne  Lehre.  Immerhin  —  es  ist  Religion,  innerliche  Religion,  Erlösungs- 
religion, die  Wagner  hier  verkündet  und  von  der  er  bezeugt,  dass  sie  das  Höchste, 
das  Unentbehrliche,  das  allein  das  Leben  lebenswert  Machende  ist:  „Selig  im  Glauben, 
selig  in  Liebe".  —  W.  Mauke  (5292),  der  recht  schlecht  auf  den  Parsifal  zu 
sprechen  ist,  sagt  u.  a.  „Die  Quäker  Bayreuths  —  es  waren  Philosophen,  Engländer, 
Germanisten,  Polyhistoren  und  ästhetische  Konvertiten,  Leute,  deren  enggeistiger 
Horizont  fortwährend  Kunst  mit  Religion  verwechselte  —  wünschten  nichts  seliger, 
als  den  Revolutionär,  Immoralisten  und  Freigeist  Wagner  als  Vorspann  für  ein 
pompöses  Werk  nazarenischer  Kunst  zu  benutzen.  Man  wünschte  eine  Stärkung 
der  positiven  Landeskirche  vom  deutschen  Olympia  aus.  Es  gelang  .  .  .  Auch  als 
Apostat  war  Wagner  noch  der  glänzendste  Regisseur  seiner  Kunst.  Er  wusste  genau, 
was  er  tat,  als  er  um  sein  letztes  Bühnenwerk  einen  dichten  mystischen  Nebel  auf- 
dampfen Hess,  als  er  dem  christlichen  Mysterium  mit  Ritterchören  eine  unerhörte 
Sonderstellung  schuf,  indem  er  das  Bayreuther  Parsifal-Monopol  errichtete.  Sah 
Wolfram  von  Eschenbach  in  seinem  Parzival  das  Ideal  der  Ritterlichkeit,  so  lässt  der 
müde  Mann  von  Bayreuth  das  Ritterliche  wie  das  Menschliche  im  Hintergrund  ver- 
schwinden. Er  verherrlicht  dafür  in  Parsifal  den  unnatürlichen  Abstinenten,  einen 
aus  der  Art  Geschlagenen,  statt  von  seinem  Blute  von  ethischen  Raisonnements  ge- 
plagten artigen  Jüngling,  der  seine  menschlichen  und  jugendlich-jagdlichen  Triebe 
hurtig  auf  mystischem  Wege  erstickt,  proklamiert  in  ihm  die  altchristliche  Sinnen- 
askese, die  Verneinung  des  freien  Ichs  ...  Im  Bühnenweihfestspiel  ist  alles  Symbol. 
Ist  alles  krank,  siech,  erlösungsbedürftig,  dekadent  und  neurasthenisch  .  .  .  Nach  der 
pietistischen  Konjunktur  gewisser  tonangebender  Kreise  ist  es  allerdings  nicht  un- 
möglich, dass  Parsifal  als  galvanisierte  Leiche  über  seine  Zeit  hinaus  ein  künstliches 
Leben  führen  wird.    Niemals  aber   wird  von  ihm  der  lebendige  Strom  der  Leiden- 


W.  Altraanii,  Gieschichte  der  Oper  u.  d.  Miisikdramas  (R.  Wagner)  des  18./19.  Jh.    649 

Schaft,  der  aufwühlenden  Kraft  und  der  seelischen  Erschütterung  ausgehen  können 
wie  von  den  drei  menschlich  grössten  Meisterwerken  Wag-ners  Tristan,  Meistersinger 
und  Siegfried."  —  Bekanntlich  hat  sich  auch  Nietzsche  recht  absprechend  über  den 
religiös-philosophischen  Gehalt  der  Farsifal-Dichtung  ausgesprochen;  daran  erinnert 
Olga  Stieglitz  (5309),  die  aber  auch  feststellt,  dass  er,  soweit  er  die  Musik 
kannte,  von  dieser,  insbesondere  von  dem  Vorspiel  sehr  entzückt  war.  —  In  ihrer 
feinen  Studie  über  die  Kundry  stellt  Grete  Meisel-Hess  (5294)  fest,  dass  der 
grosse  Zug  des  Parsifaldramas  Wagners,  die  Zwiespältigkeit  der  Kundry  mit  ihrer 
gleichzeitigen  Versklavung  dem  Bösen  gegenüber  und  ihrem  tragisch  ergreifenden 
Trieb,  der  sie  hin  zum  Guten,  zur  Busse  und  Läuterung  zieht,  Wag'ners  eigenes 
Werk  ist.  Sie  schliesst  mit  den  beachtenswerten  Worten:  „Nicht  die  Verherrlichung 
der  Askese,  der  Brechung  aller  frohen  Lebensgefühle  brauchen  wir  in  Wagners 
,Parsifal'  zu  erblicken,  wohl  aber  ein  Symbol  für  die  strenge  Forderung  der  inneren 
Läuterung,  ohne  die  dem  Edelgeborenen,  da  er  nicht  unter  dem  besonderen  Schutze 
des  Bösen  steht,  kein  dauerndes  Heil  beschieden  ist."  —  P.  Lienhards  (5288) 
geistvoller  Vortrag  gipfelt  darin,  dass,  während  Wagner  im  Parsifal  sich  endgültig 
für  Christus  entschieden  habe,  Nietzsche  ihm  als  Absage  an  das  (.'hristentum  den 
Zarathustra  gegenübergestellt  habe;  ebenso  wie  die  Parsifalgestalt  organisch  aus 
Wagner  herausgeblüht  sei,  habe  sich  die  Zarathustragestalt  organisch  aus  Nietzsche 
entfaltet.  In  beiden  Männern  habe  sich  die  deutsche  Geistesgeschichte  der  letzten 
Jahrzehnte  polarisiert.  — 

Dramaturgisches  und  Theatergeschichtliches.  Völlig  ver- 
fehlt muss  die  von  der  Musikakademie  subventionierte  Pariser  Aufführung  des  ,, Parsifal" 
gewesen  sein.  Nach  J.  Peladan  (5298)  hat  sie  nur  für  Ba3'reuth  und  München 
gearbeitet.  „Wer  den  Parsifal  hören  will,  muss  auch  fernerhin  nach  Deutschland 
pilgern.  Und  unsere  Hoffnung,  die  französischen  Wagnerianer  würden  sich  von  nun 
an  im  eigenen  Lande  erbauen  können,  ist  schmählich  getäuscht  worden.  Das 
Publikum  freilich  hielt  sich  exemplarisch;  es  hätte  einem  deutschen  noch  Points  vor- 
geben können.  Es  hat  alle  Schönheiten  erraten,  die  man  ihm  vorenthielt,  und  dem 
Meisterwerk  trotz  einer  misslungenen  Aufführung  gehuldigt."  Ein  gewaltiger  Schritt 
nach  vorwärts,  wenn  man  an  die  Pariser  Premiere  des  ,, Tannhäuser"  denkt.  Wagners 
Weihefestspiel  ist  von  Kapellmeister,  Regie  und  Dekorationsmaler  gründlich  miss- 
verstanden worden.  —  Eine  sehr  hübsche  Erinnerungsskizze  an  die  erste  „Parsifal"- 
Aufführung  verdanken  wir  F.  Weingartner  (5324),  der  für  Scaria  als  Gurnemanz 
gar  nicht  genug  Worte  des  Lobes  finden  kann  und  mit  den  Sätzen  schliesst:  „Als 
ich  nach  dem  Bayreuther  , Parsifal'  wieder  eine  gewöhnliche  Theatervorstellung  sah, 
hatte  ich  das  Gefühl,  aus  freischwebendem  Äther  plötzlich  in  einen  Raum  gelangt  zu 
sein,  wo  ich  mich  überall  an  Ecken  und  Kanten  anstiess.  Das  offene  Orchester,  das 
gedankenlose  Licht,  das  zerstreute  Publikum,  die  Vorgänge  des  alltäglichen  städtischen 
und  beruflichen  Lebens,  das  erst  am  Abend  etwas  Sammlung  fürs  Theater  übrig  liess, 
das  Handwerksmässige,  was  Durchschnittsvorstellungen  anhaftet,  alles  das  wirkte  zu- 
sammen, um  mir  für  lange  Zeit  jeden  Theaterbesuch  zu  verleiden.  In  wehmütiger 
Erinnerung  schweifte  die  Sehnsucht  zurück  zu  dem  Bayreuther  FestspieHiügel.  Doch 
tröstete  und  erhob  mich  das  Bewusstsein,  dort  etwas  Ausserordentliches  und  vielleicht 
nje  Wiederkehrendes  erlebt  zu  haben."  —  Beachtung  verdient  J.  Korngolds 
(5326)  ausführliche  Besprechung  der  ersten  Aufführung  des  „Parsifal"  in  der  Wiener 
Hofoper.  —  Wertvolle  Beiträge  zur  Inszenierung  des  Werks  sind  mehrfach  geliefert 
worden  (5318-22).  - 

Wagner-Dirigenten  und  -Darsteller,  El.  Schuchs  letzte  grosse 
Kunsttat  war  die  Interpretation  des  „Parsifal";  er  hat  vorher  alle  anderen  Werke 
Wagners  in  Dresden  dirigiert;  das  „Meistersinger"- Vorspiel  war  ihm  besonders  ans 
Herz  gewachsen  (5336).  —  Die  Erinnerungen  von  Rosa  Sucher  (5338)  geborene 
Hasselbeck,  die  als  Venus,  Ortrud,  vor  allem  aber  als  Isolde,  Sieglinde,  Brünnhilde 
und  Kundry  die  höchsten  Ansprüche  befriedigt  und  oft  in  Bayreuth  mitgewirkt  hat, 
lesen  sich  ganz  unterhaltend;  die  Künstlerin  hat  sich  darin  auch  über  ihre  Auffassung 
der  Isolde  ausführlich  ausgelassen.  — 


Jabresbeiiobte  ^&t  nanere  deutaclie  l/iteraturgesohichte.    XXV.  (jQ 


650  A.  V.  Weilen,  Theaterg-eschiolite  des  18./I9.  Jahrhunderts. 

c)  Theaterj2feschichte. 

(IV,4('  =  N.  5840-5«!  7.) 

Alexander  von  Weilen. 

Bibliographische!^,  Alnianache,  Zeitschriften.  —  Das  Theater:  Allgemeines  nnd  Theoretiich«s.  —  Krieg  und  Theater.  — 
Reformhähne.  —  Stadttheater,  Provinztheater,  Städtebnndtheater,  Verbandstheater;  Vollistheater;  Naturtheater;  Festspieltheater; 
Kindertheater;  Schaltheatsr.  —  Theaterknnst  und  Theatertechnik.  ~  Regie.  —  Schanspielknnst  nnd  Schauspieler.  —  Soziale, 
wirtschaftliche,  rechtliche  Fragen.  —  Theaterpnbliknra.  —  Zensur.  —  Kritik.  —  Theatergeschichte:  Allgemeines.  —  Lokal- 
geschichtliches:  Berlin;  Wien;  andere  Theaterstädte.  —  Persönlichkeiten  des  Theaters:  Allgemeines.  —  Theaterleiter.  —  Dar- 
steller: Zasammenfassendes;  18.  Jahrhundert;  19.  Jahrhundert.  —  Lichtspieltheater  (Kino).  — 

Bibliographisches,  Almanache,  Zeitschriften.  Aus  der 
bereits  Idi  vorig-en  Berichte  angeführten  Anzeige  der  P.  A.  Merbachschen  Bibliographie 
(5340)  durch  H.  Kienzl  sei  der  Satz  hervorgehoben,  den  man  wohl  als  Motto  über 
diesen  ganzen  Abschnitt  sowie  über  IV,  4a,  die  Geschichte  des  Dramas,  setzen  sollte: 
„Zwei  Augen  können  nicht  in  zehn  Jahren  das  zusammen  lesen,  was  in  einem  Jahre 
über  das  Theater  geschrieben  wird."  Er  fordert  auch  Sichtung  der  Tageskritik  und 
Berücksichtigung  von  Werken,  deinen  Titel  irreführen  könnte.  H.  K  n  u  d  s  e  n  ,  der 
kürzere  Berichtsabschnitte  wünscht,  gibt  eine  Reihe  Verbesserungen  und  Nachträge 
und  rügt  den  Mangel  eines  Registers.  Scharfe  Scheidung  zwischen  Theater  und 
Drama  ist  notwendig  —  aber  ist  sie  auch  immer  möglich?  —  H.  Knudsen  (5341) 
gibt  eine  Übersicht  der  Theatersammlung  Louis  Schneiders,  die  zum  Teil  auf  der 
älteren  Sammlung  C.  A,  Bertrams  fusst,  von  dem  auch  ein  handschriftliches  Schau- 
spielerlexikon vorliegt.  Von  den  angeführten  Autographen  sind  erwähnenswert:  ein 
Brief  von  J.  Chr.  Brandes  vom  5.  März  1781  mit  einer  Empfehlung-  des  Ehepaars 
Seyler,  von  Sophie  Albrecht,  von  Chr.  Opitz  aus  Leipzig  vom  6.  Mai  1783  mit  Be- 
merkungen über  die  Bondinische  Gesellschaft  und  das  Prager  Theater,  und  vom 
18.  Juli  1788  aus  Petersburg  mit  der  Nachricht  vom  Tode  der  Sophie  Reinecke,  von 
Fr.  L.  Schröder  vom  21.  Januar  1789  und  der  Sacco  vom  31.  März  1762,  von  Iffland 
an  Ballettmeister  Teile  vom  16.  Januar  181 1.  Auch  eine  Reihe  unbekannter  theatralischer 
Gelegenheitsschriften  des  18.  Jahrhunderts  wird  angeführt.  Die  Sammlung  ist  Eigentum 
der  Generalintendanz  und  in  der  Königl.  Bibliothek  in  Berlin  aufgestellt.  —  Eine 
hübsche  Schilderung  der  Bibliothek  H.  Thimigs,  wie  sie  aus  wissenschaftlichem  Triebe 
geschaffen  und  ganz  systematisch  ausgebaut  worden,  gibt  E.  Mennbier  (5342).  — 
Das  Klara  Ziegler- Museum  in  München  schildert  ein  Aufsatz  der  AZg.  (abgedruckt 
in  NW^>*-  43,  S.  713/5).  —  Eine  wesentliche  Bereicherung  haben  die  im  Vorjahre 
charakterisierten  Almanache  und  Zeitschriften  (JBL.  1913,  N.  4505ff.)  nicht  erfahren, 
die  „Leipziger  Bühne"  (5346),  die  sich  bemühen  will,  Bausteine  zur  Geschichte  des 
Theaters,  besonders  in  Leipzig,  zu  bringen,  arbeitet  stark  mit  Abdruck  älterer  Auf- 
sätze, der,  wie  es  scheint,  rasch  entschlafene  „Phöbus"  (5349)  vertritt  wissenschaft- 
liche Interessen,  was  sich  „Thespis"  (5355)  durchaus  nicht  nachsagen  lässt.  — 

Das  Theater:  Allgemeines  und  Theoretisches.  J.  Bab 
(Strom  3,  S.  353/5)  handelt  über  den  „Kulturwert  des  Theaters",  das  mit  dem  Drama 
nicht  identifiziert  werden  darf.  Als  illusionsstärkste  Kunst  gehört  die  Theaterkunst 
der  Masse,  die  sie  zu  künstlerischem  Fühlen  führen  kann.  —  H.  Ball  (Phöbus  1 , 
S.  139—40)  spricht  von  dem  „Psychologietheater",  mit  dem  durch  Nietzsche  und  Ibsen 
das  Interesse  an  Schauspiel  und  Schauspielkunst,  bis  zur  Überschätzung,  sich  steigerte; 
mit  dem  Zeitalter  der  Psychoanalyse  ging  es  wieder  sehr  zurück,  man  empfand  die 
frühere  Psychologie  als  plebejisch,  als  ein  Durchschnüffeln,  Ibsen  erscheint  uns  als 
ein  Klatschsuchtsphänomen.  —  F.  Bettex  (5362)  stimmt  eine  Jeremiade  über  den 
Zustand  der  deutschen  Bühne  an,  auf  der  die  „skandinavischen  Nordlichter"  bereits 
verblassen,  und  stellt  die  Forderung  einer  christlich-sittlichen  Weltanschauung,  die 
er  auch  bei  Schiller  nicht  findet.  —  Der  im  Vorjahre  nicht  zugänglicfti  gewesene 
sehr  eigenartige,  grosse  Aufsatz  Th.  Manns  (JBL.  1913,  N.  4519)  sei  hier  nachgeholt. 
Das  Theater  ist  nicht  Literatur,  es  könnte  ohne  sie  bestehen,  wie  es  ja  unsere 
literarischen  Leistungen  gar  nicht  beachtet.  Unsere  Kritiker  haben  nichts  von  Sarcey, 
der  die  Literatur  verschmähte  und  das  Theater  liebte.  Für  sie  ist  das  Theater  haupt- 
sächlich eine  gesellschaftliche  Angelegenheit;  diejenigen  von  ihnen,  die  ernst  zu 
nehmen  sind,  betrachten  es  als  eine  literarische  Sache  und  verachten  es  daher.  Der 
Roman  wird  künstlerisch  weit  über  das  Drama  gestellt,  das  die  rein  geistige  und 
sinnliche  Suggestion  zu  einem  panoptischen  Illusionismus  vergröbert.  Das  Theater 
ist  eine  Volksbelustigung,  eine  nicht  immer  höhere  Kinderei.  Jugenderinnerungeu 
zeigen  dem  Verfasser,  wie  wenig  Einfluss  das  Theater  auf  seine  Bildung  gehabt,  und 
er  schildert  karikiert   den   Theaterabend,    der  keine    Illusion,   keine  Schönheit  gii)t. 


^ 


A.  V.  Weilen,  Theatergeschichto  des  18,/19.  Jahrhunderts.  651 

Ein  echtes  Theaterstück  wird  man  nicht  lesen  können,  theatralische  Kunst  ist  ein 
Dichten  auf  der  Bühne.  Das  Buch  hat  später  das  Theater  usurpiert,  und  das  rächt 
sich.  Heute  ist  es  ein  Verbrechen,  ein  Theaterstück  zu  schreiben,  das  Publikum 
wird  literarisch  geknebelt.  Der  Rang-  eines  Theaters  darf  sich  nicht  danach  bestimmen, 
ob  es  die  Literatur  fördert  oder  nicht,  sondern  ob  es  gut  oder  schlecht  Komödie  spielt. 
Wir  haben  einen  falschen  Begriff  von  „Handlung".  Grosse  Dramatiker  wie  Ibsen 
legen  mit  ihrer  analytischen  Technik  die  Handlung  vor  das  Drama,  Wagner,  der  alles 
auf  die  Bühne  brachte,  schuf  ein  szenisches  Epos.  Was  wir  unter  dramatisch  ver- 
stehen, ist  das  Abenteuer,  der  romaneske  Einschlag.  Wir  haben  eine  ungeheure 
Ehrfurcht  vor  dem  Theater,  wie  Bayreuth  beweist.  Das  ernste  Theater  als  Ideal  ist 
vielleicht  schuld,  dass  unsere  Bühne  so  arm  an  heiteren  Meisterwerken  ist.  Das 
Wesen  des  Theaters  ist  Sinnlichkeit,  die  zur  Sinnbildlichkeit  vorschreitet,  bis  zum 
feierlichen  Weiheakt  wie  im  Parsifal,  der  letzte  Ehrgeiz  des  Theaters  ist  der  Ritus, 
aus  dem  es  hervorgegangen.  Zu  dieser  Vollendung  führen  kann  es  nur  das  Volk. 
Die  moderne  Bewegung  geht  nach  Primitivität  und  Vergeistigung,  damit  tritt  Wagner 
zurück,  der  immer  grosse  Worte  aussprach  und  weniger  Grosses  gab,  Drama  sagte 
und  Theater  meinte.  Ausgang  wird  die  Shakespeare-Bühne  werden,  wenn  sich  das 
Theater  seines  eigentlichen  Berufes  als  Volkskunst  besinnen  wird.  —  Die  Majorität, 
führt  H.  Simon  (5367)  aus,  sucht  im  Theater  nur  Unterhaltung,  die  Minorität,  die 
die  Kunst  will,  kommt  immer  schwerei^^zur  Geltung,  das  Theater  hat  auch  aufgehört, 
eine  gesellschaftliche  Veranstaltung  zu  sein,  das  Interesse  für  Musik  hat  es  geschädigt, 
namentlich  aber  die  Notwendigkeit  des  Gewinnes.  Die  Stadttheater  hätten  wohl  die 
Pflicht,  sich  der  Kunst  zu  widmen,  aber  hier  beginnen  die  Schwierigkeiten  schon 
mit  dem  Betriebe,  der  in  Gefahr  ist,  der  Bureaukratisierung  zu  verfallen,  und  mit  den 
Wünschen  der  Majorität.  Es  müsste  eine  verkleinerte  Aufsichtsbehörde  geschaffen 
werden,  die  vor  allem  den  richtigen  Leiter  zu  bestellen  hätte,  auch  Thealervereine 
könnten  helfend  eingreifen.  —  E.  von  Isolanis  Aufsatz  „Otto  von  Bismarck  und 
das  deutsche  Theater"  (NW^it- 43,  S.  710/3)  zählt  eine  Reihe  von  Bismarck-Dramen  auf 
und  bespricht  Bismarcks  persönliche  Beziehungen  zu  K.  Dreher  und  Heimerding.  — 
Krieg  und  Theater.  Mit  dem  Aufsatze  H.  Iherings  (5363)  erscheint 
das  vielbehandelte  Thema  Krieg  und  Theater  angeschlagen,  zu  dem  hier  noch  einige 
in  der  Bibliographie  nicht  berücksichtigte  Beiträge  namhaft  gemacht  werden  sollen. 
I.  sieht  durch  den  Krieg  die  Spannung  zwischen  Theater  und  Publikum  vermindert. 
Das  Gefühl  des  Publikums  steht  so  sehr  vor  der  Entladung,  dass  es  keine  Ruhe  für 
das  Drama  hat,  sondern  an  einzelnen  Worten  explodiert.  Darin  liegt  für  die  Zukunft 
eine  künstlerische  Gefahr.  Alle  direkten  „patriotischen"  Stücke  sollen  entfernt  werden, 
an  ihre  Stelle  haben  Werke  zu  treten,  die  geistig  die  Stimmung  der  Gegenwart  aus- 
drücken, namentlich  die  Dramen  Shakespeares.  —  Ein  anderes  Mal  (Schaubühne  10'-^, 
S.  248/9)  sucht  H.  Ihering  zu  zeigen,  wie  die  Schauspielkunst  der  letzten  Jahre  ein 
neues  Pathos  schaffen  wollte,  das  noch  nicht  vorhanden  war.  Jetzt  hat  es  der 
Krieg  gegeben.  Auf  dem  Theatef  werden  sich  vor  allem  die  Frauen  wandeln,  die 
mondänen,  hysterischen,  nervösen  werden  den  schlichten,  gesammelten,  verhaltenen 
Platz  machen.  Die  letzten  grossen  Erfolgsschauspieler  Berlins  waren  Tiedtke  und 
Kayssler:  persönliche  Ensembledarsteller,  beherrschte  Individualitäten.  Der  neue  Stil 
meldet  sich  in  Breite  der  Wirkung,  ohne  Verzicht  auf  Tief^p.  Die  epigonenhaften 
Nachfolger  werden  unmöglich.  Für  das  Theater  wird  eine  Entlastung  kommen,  das 
Proletariat  wird  abnehmen,  wo  die  öffentlichen  Berufe  vielfältiger  werden.  —  J.  Bab 
(„Kriegstheater  und  Schaubühne" :  Geg.  86,  S.  602/4)  formuliert  seine  P'orderung  an 
ein  Repertoire,  das  Dichter  vorführen  möge,  die  nationale  Kämpfe  als  Symbole 
menschlichen  Ringens  gestellt  haben,  ähnlich  wie  Ihering.  —  F.  Rosenthal  („Der 
Krieg  und  das  Drama":  ÖRs.  41,  S,  175—81)  sieht  im  Krieg  einen  Zukunftsbildner 
des  Dramas,  er  wird  es  von  ausländischen  Vorbildern  und  Elementen  läutern,  Volks- 
literatur und  Volksstück  werden  kräftigsten  Lebensinhalt  gewinnen.  Vorläufig  macht 
er  freilich  die  Stümper  und  Schwätzer  redselig.  —  Der  Tiefstand  der  gegenwärtigen 
Produktion  wird  von  vielen  Seiten  festgestellt,  wie  von  P.  Guenther:  „Theater- 
schuld und  Sühne"  (Geg.  8(),  S.  681/3)  oder  E.  Lind:  „Theater-Kriegsstatistik" 
(Schaubühne  10^,  S.  537— 40).  —  Die  wirtschafthchen  und  sozialen  Aussichten  beleuchtet 
M.  Epstein  (Schaubühne  lO'-^,  S.  11—21;  447—51).  Das  Theater  muss  weiter- 
existieren, auch  juridisch  ist  das  Spielen  vollkommen  berechtigt,  notwendig  wird  sich 
eine  Neuregelung  von  Einnahmen  und  Ausgaben  erweisen,  eventuell  wird  eine 
Einigung,  nicht  täglich  zu  spielen  oder  bestimmte  Zeiten  zu  schliessen,  für  Berlin 
erforderlich  sein.  —  In  der  Schaubühne  10^,  S.  135  werden  eine  Reihe  von  Vor- 
schlägen für  einen  Kriegsspielplan  gemacht,  ähnlich  wie  in  N.  4712;  S.  162/5  wird 
das  Repertoire  der  Berliner  Hoftheater  in  den  Kriegsjahren  1806,  1813,  1864,  1866, 
1870  mitgeteilt.  —  Ein  Verdeutschungswörterbueh  des  Allgemeinen  Deutschen  Sprach- 
vereins für  Tonkunst,   Bühnenwesen  und  Tanz   von   A.  Denecke  wird  in  zweiter 

60* 


652  A.  V.  Weilen,  Theaterg-eschichte  des  18./19.  Jahrhunderts. 

Auflage  von  H.  Seeliger  (5370)  herausgegeben.  Die  Vorrede  der  ersten  Auflag-e 
(1899)  verfolgt  historisch  die  Bestrebungen  der  Verdeutschung,  die  namentlich  auf 
dem  Gebiete  der  Tonkunst  erspriesslich  und  notwendig  erscheint,  mit  Polemik  gegen 
Gegner  wie  Hanslick.  Die  zweite  Auflage  konstatiert,  dass  sich  die  Hoffnung  auf 
Verdrängung  fremder  Ausdrücke  im  Bühnen-  und  Musikbetrieb  nur  teilweise  erfüllt 
hat.  Die  Grundsätze,  die  entwickelt  werden,  sind  gewiss  vernünftige,  wo  Vorsicht, 
Behutsamkeit,  Geschmack  empfohlen  und  Gewaltsamkeit  als  Lächerlichkeit  abgelehnt 
wird.  Ausdrücke,  die  Heimatrecht  erlangt  haben,  sind  nicht  auszutilgen.  In  der 
Praxis  freilich  sieht  die  Sache  gleich  anders  aus,  und  Verdeutschungen  von  „Ästhetik", 
als  „Schönheitslehre",  „Komponist"  als  „Tondichter",  „Soubrette"  als  „Kammer- 
kätzchen, Schelmin,  neckische,  hurtige  Person,  Mädchen  für  alles,  Lustspielerin, 
Lachspielerin"  usw.  werden  sich  ebenso  wenig  einbürgern,  als  es  nötig  ist,  nach 
deutschen  Ausdrücken  für  „Technik",  „Zymbal",  „Triole"  usw.  zu  suchen.  — 

Reformbühne.  H.  Lilienfein  (5373)  fordert  für  Berlin  ein  Theater 
der  -Jungen,  die  da  sind  und  nur  gesammelt  zu  werden  brauchen.  — 

Stadttheater,  Provinztheater,  Städtebundtheater,  Verbands- 
theater. Die  bekannten  Vorschläge  für  Städtische  Verwaltung  der  Stadttheater  und 
für  Städtebundtheater  bringt  V.  Eckert  (5375)  sehr  weitschweifig  und  mit  sehr 
schwachen  historischen  Ausblicken,  auch  auf  theatralischen  Stil,  vor.  —  Ganz  ähn- 
liche Vorschläge  macht  K.  Grube  (B&W,  16,  1,  S.  12/3).  —  Für  Berlin  fordert 
H.  Wenzel  (5376)  ein  echtes  Volkstheater  unter  Leitung  eines  weitblickenden 
Literaten.  Die  Redaktion  meint,  dass  heute  Berlin  wenig  dazu  berufen  scheint.  — 
E.  von  Possart  (5378)  schildert  als  typisch  die  Verhältnisse  in  Barmen,  wo  die 
Direktoren  gezwungen  sind,  durch  ihre  schweren  Pachtbedingnisse  ihre  Leute  bis 
aufs  Äusserste  auszunutzen,  und  schlägt  eine  Reihe  notwendiger  Begünstigungen  vor, 
die  die  Städte  ihren  Theaterleitern  zukommen  lassen  müssen.  —  R.  Strauss  (5380, 
auch  in  der  VossZg.  N.  96)  knüpft  an  R.  Wagners  Entwurf  von  1849  für  ein 
sächsisches  Nationaltheater  an  und  empliehlt  für  kleinere  Städte  das  Städtebundtheater, 
das  allein  gut  vorbereitete  Aufführungen  ermögliche.  Er  denkt  an  Vereinigung  von 
je  drei  Städten  mit  je  dreimonatlicher  Spielzeit.  Die  Redaktion  weist  darauf  hin,  dass 
sich  diese  Bestrebungen  wesentlich  mit  denen  des  Deutschen  Bühnenvereins  decken 
und  spricht  der  Idee  trotz  mancher  Schwierigkeiten  Zukunft  zu.  —  Dem  Rhein- 
Mainischen  Verbandstheater  (5381)  freilich  droht  nach  siebenjähriger  Wirksamkeit 
Auflösuilig,  wenn  nicht  Gemeinde  und  Staat  helfend  eingreifen.  —  G.  T  h  i  e  d  e 
(„Bühnengenossenschaft  und  Verbandstheater":  NW^''-  43,  S.  875/6)  verlangt,  dass 
die  Bühnengenossenschaft  einen  künstlerischen  Leiter  neben  den  administrativen 
Direktor  beistelle.  — 

Volkstheater.  R.  Franz  (5383)  nimmt  das  Theater  für  das  Proletariat 
in  Anspruch.  Die  Schwierigkeiten  des  ästhetischen  Verständnisses  aber  zeigten  sich 
bei  den  Verhandlungen  auf  dem  sozialdemokratischen  Parteitag -in  Gotha  1896,  wo 
ein  ungeschickter  Vorstoss  gegen  die  Kunst  überhaupt  herauskam.  Unsere  prole- 
tarischen Dichter  sind  von  des  Gedankens  Blässe  angekränkelt,  sie  geben  Tendenz- 
dramen,   Flugblätter.      Eifriger   Besuch    des   Theaters    muss   Besserung    bringen.    — 

E.  W.  Trojan  (5386)  skizziert  die  Entwicklung  des  „Freien  Volksbühnen"- 
Gedankens  bis  zur  „Neuen  Freien  Volksbühne"  von  1897,  die  künstlerisch  und 
sozial  vollkommen  harmlos  war,  zur  Operette  ging,  die  Klassiker  verschwinden  liess 
und  elende  Vorstellungen  bot.  Dagegen  protestiert  K.  Strecker,  worauf  noch 
weitere  Polemik  folgte.  —  Während  J.  Bab  (5464)  in  der  Freien  Volksbühne  grosse 
künstlerische  Kraft  sieht,  erklärt  S.  Jacobsohn  (5466)  sie  für  künstlerisch  völlig 
bedeutungslos,  wogegen  H.  K  i  e  n  z  1  scharf  erwidert.  — ■ 

Naturtheater.  F.  Grüner  (5387)  sieht  die  Hoffnungen,  dass  die 
Freilichttheater  die  dramatische  ProduJjtion  fördern  würden,  gescheitert.  Das  schau- 
spielerische Können  der  Bevölkerung  sollte  dafür  mehr  verwertet  werden.  — 
H.  Hirschberg  (5388)  rühmt  die  gesunden  Keime,  die  in  Lorenz'  Kainztheater 
am  Wannsee  stecken.  Die  Grillparzersche  „Medea"  freilich  gehört  nicht  dahin,  weil 
sie    zu    elementar   ist.    —    Nur   ein    sehr   kleiner   Teil    unserer    Dichtwerke,    erklärt 

F.  Stein  (5391),  eignet  sich  für  die  Freilichtbühne,  auch  ziehen  die  Naturszenerien 
die  Aufmerksamkeit  oft  vom  Drama  ab.  — 

Festspieltheater.  H.  Wendelin  (5392)  schwärmt  von  einer  Wieder- 
geburt des  Theaters  aus  religiösen  Elementen  der  Festfeiern  des  Naturmythos.  — 
F.  Lienhard  (5393)  denkt  an  künstlerische  Sommerspiele,  nach  Art  Ober- 
anwnergaus  der  Landschaft  eingegliedert.  — 

Kindertheater.  E.  Weber  (5395)  erklärt  das  Drama  für  die  beste 
Kost  der  deutschen  Jugend,  leider  ist  aber  das  meiste  für  die  Kinder  ungeeignet,  aus 
Hans  Sachs  und  dem  Kasperletheater  Hessen  sich  Motive  holen  und  neue  Werke 
schaffen.     Er  verweist  auf  Metzdorfs  „Jugend  und  Volksbühne",  von  der  schon  über 


1 


A.  V.  Weilen,  Theatergeschichte  des  18./19.  Jahrhunderts.  653 

200  Hefte  erschienen  sind,  wo  die  Mehrzahl  recht  undramatisch  ist  und  alle  Stoffe 
stark  trivialisiert  werden,  aber  bedeutsam  ist  das  erzieherische  Moment,  das  Kind  soll 
auch  zu  dramatischer  Selbsttätig"keit  durch  den  Pädagogen  hingeleitet  und  zum  Genuss 
volkstümlicher  Aufführungen  im  Theater  vorbereitet  werden,  wie  er  an  der  Durch- 
nahme des  „Wilhelm  Teil"  in  der  Schule  zeigt.  — 

Schultheater.  Dem  Schultheater  gilt  der  Aufsatz  von  E.  Richter  (4852), 
der  die  geschichtliche  Entwicklung  der  Schülervorstellungen  in  Fforta  gibt.  Ende 
des  18.  Jahrhunderts  waren  sie  ''verboten,  fanden  aber  heindich  statt,  wie  ein 
interessanter  Bericht  von  1786  meldet,  auch  Müllner  erzählt  Kotzebue,  dass  er  wegen 
einer  Aufführung  der  „Indianer  in  England"  relegiert  werden  sollte.  Dann  folgten 
durch  längere  Zeit  Deklamationen  und  Lektüre  mit  verteilten  Rollen,  A.  Koberstein 
ist  der  Begründer  regelmässiger  Aufführung  von  künstlerischem  Werte,  das  Repertoire 
neuerer  Zeit  zeigt  alle  bedeutenden  Scliriftsteller  vertreten,  sogar  Tiecks„üestiefelter 
Kater"  erscheint,  ziemlich  viel  Shakespeare  und  von  antiken  Dichtern  Aschylos  mit 
„Orestie"  und  „König  Ödipus",  Sophokles  mit  „Spürhunde"  und  „Antigene"  deutsch 
und  griechisch.  —  M.  Ruh  Und  (NJbbPh.  34,  S.  371/2)  bespricht  ein  1912  in  Bonn 
gern  von  Schülern  aufgeführtes  Spiel:  „Das  Gotteskind"  von  E.  A.  Hamann.  — 
Gegen  die  Theaterspielerei  der  Vereine,  die  geradezu  gewerbsmässig  ausarte  und 
der  Bühne  Schaden  bringe,  wendet  sich  R.  Tr eitel  (DBühne.  6,  S.  61/3).  — 

Theaterkunst  und  Theatertechnik.  Noch  viel  schwächer  als 
die  oben  erwähnte  Schrift  über  Stadttheater  ist  das  Buch  über  „Deutsche  Theater- 
kunst" von  W.  Eckert  (5396),  sowohl  in  dem  höchst  mangelhaften  historischen, 
wie  in  dem  nichtssagenden,  im  schrecklichen  Stile  vorgetragenen  theoretischen  Teile. 
Ganz  nützlich  ist  wohl  der  Anhang,  in  dem  ein  Fachmann,  Fr.  In  den  Birken, 
die  maschinellen  und  elektrischen  Einrichtungen  moderner  Bühnen,  unter  Beigabe 
mehrfacher  Illustrationen  vorführt.  —  F.  B  u  d  d  e  (5397)  führt  aus,  dass  die  weg- 
bahnende Kraft  des  Naturalismus  durch  Brahm,  der  bei  Ibsen  und  Hauptmann  stehen 
blieb,  nicht  lebendig  geworden,  mit  Reinhardt  erschien  der  schöpferische  Regisseur 
in  freiester  Beweglichkeit,  das  Gesamtkunstwerk  des  Theaters  wird  bei  ihm  zur  Tat. 
Heute  ist  es  notwendig,  das  eroberte  Neuland  zu  kultivieren,  es  fehlt  nur  ein  gross- 
zügiges Institut,  das  Berlin  zu  schaffen  berufen  ist.  —  C.  Weichardt  (5398) 
protestiert  gegen  Craigs  Verbannung  des  gesprochenen  Wortes  von  der  Szene,  nur  mit 
dem  starken  Schauspieler  ist  eine  Theaterkunst  unbedingt  möglich.  Craig  ist  jeden- 
falls der  erste,  der  da.s  Grundgebrechen  der  Theaterkunst  erkannte:  den  Mangel  an 
Einheitlichkeit.  Er  stellt  freilich  Forderungen,  denen  kaum  Shakespeare,  Moliere, 
Goethe  entsprechen  würden.  —  Für  E,  von  Frankenberg  (5400,  5400a)  liegt 
das  Heil  in  scharfer  Trennung  von  Kunst-  und  Amüsementtheater,  man  schaffe  Fest- 
spielhäuser auf  sozial-politischer  Basis.  Er  weist  auf  die  Stuttgarter  und  Dresdener 
Hoftheater  als  hoffnungsvollen  Ausblick.  —  C.  Th.  Kaempf  (5401)  will  auf  die 
Passionsspiele  zurückgreifen  und  sie  aus  dem  Wesen  und  dem  Geiste  unserer  Zeit 
neu  gestalten.  —  In  der  plastischen  Dekoration  erkennt  E.  K  i  1  i  a  n  (5403)  die 
letzte  Konsequenz  der  naturalistischen  Richtung,  die  Übertragung  des  Panoramas  auf 
die  Schaubühne.  Nicht  in  Wagners  Verbindung  der  Künste,  sondern  in  ihrer  scharfen 
Trennung  liegt  Entwicklungsmöglichkeit.  Die  szenische  Kunst  soll  sich  mit  An- 
deutungen begnügen.  Innenräume  sind  bereits  vollendet  herg-estellt,  aber  Architektur 
und  Landschaft  macht  trotz  aller  künstlerischen  Ausführung,  namentlich  durch  Be- 
lichtung, die  grössteu  Schwierigkeiten,  auch  die  Drehbühne  büsste  bei  zahlreichen 
Umbauten  ihre  Vorteile  ein,  wie  dies  „Kätchen  von  Heilbronn"  bei  Reinhardt  bewies, 
wo  die  Drehbühne  zum  Dramaturgen  des  Theaters  wurde.  —  Ein  anderer  Aufsatz 
E.  Kilians  (5404)  schildert  die  vom  Münchener  Künstlertheater  ausgehende  Be- 
wegung nach  Vereinfachung  und  Stilisierung,  Ausschaltung  des  kleinlichen  Aus- 
stattungszaubers zugunsten  des  Schauspielers.  Jedes  Dichtwerk  verlangt  seine  eigene 
szenische  Behandlung.  Schauspiel,  Lustspiel,  Milieudrama  fussen  auf  der  traditionellen 
Illusionsbühne,  für  Shakespeare  und  eine  Reihe  grosszügiger  Werke  kommt  nur  die 
stilisierte  Bühne  in  Betracht.  Für  eine  Reihe  von  Werken  wie  Teil,  Jungfrau  von 
Orleans,  Kätchen  ist  eine  moderne  künstlerische  Lösung  noch  nicht  gefunden.  Noch 
unerreicht  ist  die  Möglichkeit,  das  Bühnenbild  rasch  und  geräuschlos  umzuwandeln.  — 
Eine  Studie  von  W.  Martini  („Die  künstlerische  Durchbildung  des  Bühnenraums'': 
Phoebus  1,  S.  25  —  34)  erklärt  eine  neue  Bühnengrundform  für  unerlässlich,  wo  heute 
die  technisch  maschinellen  Hilfsmittel  überwuchern,  für  die  Darsteller  gar  nicht 
gesorgt  ist  und  die  Musik  ein  schädliches  Übergewicht  gewonnen  hat.  Die  Szene 
braucht  Geschmeidigkeit  und  Anpassungsfähigkeit  an  die  jeweiligen  Bedürfnisse.  Er 
geht  für  seine  Neukonstruktion  von  der  Idee  eines  geschlossen  harmonischen  Raumes 
aus,  ohne  Schnürboden,  überwölbt  von  flacher  Horizontkuppel,  als  eigentliche  Sprech- 
bühne figuriert  ein  versenkbares  und  drehbares  Podium,  eine  Hauptsache  bildet  die 
Belichtung,  die  zum   wesentlichen  Faktor  der  dekorativen  Ausschmückung  wird.  — 


654  A.  V,  Weilen,  Theatergeschichte  des  18./]  9.  Jahrhunderts. 

A.  F.  Seligmann  (5405)  zeigt,  welche  verschiedene  Dinge  Malerei  als  Kunst  und 
Malerei  für  das  Theater  sind.  Wo  die  Dichtung  malerischen  Charakter  angenommen, 
findet  sich  beim  Theater  immer  häufiger  der  Typus  des  Malerregisseurs,  durch  den 
die  Bühne  gar  nichts  gewonnen  hat.  Ein  malerisch  geschultes  Auge  muss  eine  Reihe 
störender  Momente  der  Szene  zu  beseitigen  suchen,  daraus  erwachsen  Widersprüche 
zum  Schaden  des  Dramatischen.  —  H.  Ihering  (Schaubühne  10,  2,  S.  268— 70) 
wendet  sich  im  Anschlüsse  an  Ernst  Sterns  Arbeiten  für  Reinhardt  gegen  die 
Vorherrschaft  der  plastischen  Dekoration  und  verlangt  wieder  nach  Farbe.  — 
C.  Weichardt  (5408)  erörtert  Craigs  Gedanken  von  den  zwei  Farben,  die  dem. 
Maler  ein  Werk  wie  Shakespeares  „Macbeth"  gibt,  und  findet  darin  eine  goldene 
Lehre  für  die  künftige  Theaterkunst,  die  den  Farbenakkord,  der  mit  dem  Geiste  des 
betreffenden  Stückes  harmoniert,  zu  suchen  und  auf  ihm  das  Kunstwerk  aufzubauen  hat. 
Auch  in  Kostüm  und  Bewegung  sucht  Craig  den  grossen  Stil  über  Einzelheit  und 
Individualität  hinaus.  —  In  weiteren  Ausführungen  steift  C.  Weichardt  (5409) 
den  Kontrast  zwischen  Drama,  dessen  Wesen  Bewegung,  und  Ausstattung,  die  immer 
etwas  Ruhendes  bietet,  fest.  Die  Strenge  der  modernen  Architektur  brachte  für  das 
grosse  Stildrama  monumentale,  freilich  allzu  starre  Hintergründe.  Die  Ausstattungs- 
künstler unserer  Tage  schwanken  zwischen  Fülle  und  Strenge,  zwischen  Rausch  und 
Askese,  wie  Reinhardt,  der  mehr  von  Beerbohm  Tree  als  von  Craig  g-elernt  hat.  Das 
einzige  Theater  Deutschlands,  das  allen  Anforderungen  der  Kunst  zu  entsprechen 
vermag,  bietet  Dresden,  die  teilbare  Bühne  mit  versenkbaren  Plateaus  ist  der  Dreh- 
bühne vorzuziehen.  —  P.  Zucker  (5411),  der  ebenfalls  für  stilisierende  An- 
deutung eintritt,  verfolgt  die  geschichtliche  Entwicklung  des  Bühnenbildes.  Das  auf 
symmetrischer  Basis  ruhende  Schema  des  Teatro  Olympico  wird  von  Ferd.  Galli- 
Bibiena  durchbrochen,  der  Perspektive,  nicht  nur  von  der  Mittellinie  des  Theaters 
aus  gab,  und  durch  Drehung  um  einen  Winkel  Tiefe  gewann.  Schinkel,  der  zuerst 
Panoramen  geschaffen,  gab  seinen  Theaterdekorationen  kompositioneilen  Aufbau  nach 
rhythmischen  Gesetzen.  Sein  Schwerpunkt  liegt  im  Architektonischen.  So  steht  er 
den  heutigen  Bestrebungen  sehr  nahe.  —  P>ankreichs  Szene,  führt  J.  R  o  u  c  h  e  (5374) 
aus,  ist  der  Kunstentwicklung  ganz  ferngeblieben,  auch  für  sie  ist  Vereinfachung  und 
Stil  dringend  wünschenswert.  —  Die  alte  Shakespeare-Bühne,  wie  sie  in  München  1889 
versucht  worden,  war  nach  E.  K  i  1  i  a  n  (5413)  eine  Zwitterschöpfung,  die  viele  In- 
konsequenzen namentlich  durch  den  dekorativen  Prospekt  der  Hinterbühne  und  den 
neutralen  Raum  der  Vorderbühne  aufwies.  Eine  Verbindung  der  alten  Shakespeare- 
Bühne  mit  den  Errungenschaften  des  Münchener  Künstlertheaters  vollzog  sich  im 
Residenztheater  mit  „Mass  für  Mass",  auch  mit  den  von  dort  übernommenen  „Deutschen 
Kleinstädtern"  und  „Was  ihr  wollt".  Neu  war  der  Zwischeuvorhang  zwischen  den 
flankierenden  Türmen,  durch  den  eine  Art  Vorderbühne  gewonnen  wurde.  Der  im 
Jahre  1909  neu  inszenierte  ,,Coriolan"  hielt  das  Prinzip  von  Vorder-  und  Hinter- 
bühne aufrecht.  Der  Vorderbau,  begrenzt  durch  einen  stabilen  architektonischen 
Bau,  bleibt  unverändert,  Stufen  führen  hinter  einem  abschliessenden  Vorhang  zur 
Hinterbühne,  die  mit  dekorativen  Mitteln  arbeitet.  Auf  das  Proszenium  der  alten 
Shakespeare-Bühne  wird  verzichtet.  Die  Einrichtung  von  .,Coriolan"  und  „König 
Johann",  wo  die  Stufen  beseitigt  wurden,  wird  näher  durchgesprochen.  Es  folgte 
noch  „Julius  Caesar",  „Hamlet"  und  „Timon"  (vgl.  4911).  —  0.  Walzel  (5414) 
erörtert  die  Bühnenschöpfungen  A.  Linnebachs,  der  ähnlich,  wie  er  es  schon  in 
Mannheim  für  Hamlet  getan,  in  Dresden  1911  Othello  und  Richard  III.  in  einen 
neutralen  Rahmen  stellte,  hauptsächlich  durch  Belichtung  wirkend.  Indem  er  die 
Nebenbühnen  mit  der  Versenkbühne  verband,  wurden  viel  grössere  Vorteile  als  mit 
der  Drehbühne  erzielt.  —  So  eine  dreiteilige  Bühne  mit  einer  grossen  Bühne  in 
der  Mitte  und  zwei  kleineren  zu  beiden  Seiten  ist  auch  die  Grundlage  des 
Werkbundtheaters  in  Köln  (5415),  wie  es  H.  van  de  Velde  geschaffen,  er  fügt 
noch  in  dem  ständig  benutzten  Proszenium  eine  vierte  Bühne  hinzu.  E.  H  a  r  d  t 
führt  aus,  wie  sich  diese  Einrichtung  beim  „Faust"  glänzend  bewährt  hat. 
F.  Coerper  verlangt  für  diesen  Bau,  der  in  seinem  Wesen  der  Frühgotik  verwandt 
ist,  auch  eine  homogene  Bühnenkunst,  die  all^s  Schwerfälligen  und  Grobplastischen 
entkleidet  ist.  Weit  kritischer  steht  W.  D  ü  n  n  w  a  1  d  diesem  Theater  nach  der  Faust- 
Aufführung  gegenüber:  Die  Pausen  dauern  nicht  weniger  lange  als  auf  der  Drehbühne, 
die  jedenfalls  übersichtlicher  ist.  Wer  sich  nicht  gerade  der  Bühnenmitte  gegenüber 
Isefindet,  sieht  nur  die  Winkel  einer  Szene,  die  schräg  vorgelagerten  Nebenbühnen 
geben  auch  dem,  der  gerade  vor  ihnen  sitzt,  nur  halbe  Eindrücke.  Jedenfalls  ist  es 
höchst  misslich,  bald  rechts,  bald  links,  bald  in  der  Mitte  den  Ereignissen  folgen, 
Aug  und  Ohr  immer  auf  andere  Entfernungen  einstellen  zu  müssen.  —  In  einer 
Theaterkunstausstellung,  sagt  W.  Kiefer  (5416)  aus  Anlass  der  Züricher  Unter- 
nehmung, liegt  überhaupt  schon  eine  Stümperei,  die  Nebensache  wird  da  zur 
Sensation.     Jedenfalls    war    die  Berliner  verdienstlicher  in  ihrer,  historischen   Klar- 


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A.  V.  Weilen,  Theater^eschichte  des  18./li).  Jahrliuudei'ts.  655 

leoiiiio'  des  l^ühiien Wesens,  trotz  unzulängücher  Kataloge.  Besonders  erörtert  werden 
die  Bühnenentwürfe,  in  erster  Reihe  die  Oraigs  und  Appias,  für  den  K.  lebhaft 
eintritt,  während  er  dem  Meister  der  Reinhardt-Bühne,  Ernst  Stern,  tiefere  ästhetische 
Erkenntnis  eines  klassischen  Werkes  abspricht.  Das  Ergebnis  der  Veranstaltung  ist 
sehr  gering,  hoffentlich  wird  ihr  Resultat  sein,  dass  keine  Theaterausstellung"  mehr 
stattlinden  kann.  ~~ 

Regie.  Hier  ist  vor  allem  das  grosse  Buch  W.  Lohmeyers,  ,,Die 
Dramaturgie  der  Massen"  (JBIj.  1913,  N.  4543a)  zu  besprechen.  Die  Einleitung*  betont 
den  Plan,  die  Geschichte  der  Kompromisse,  die  Dichtung  und  Darstellung  in  Be- 
handlung der  Masse  miteinander  geschlossen  haben,  zu  geben.  Er  scheidet  zwischen 
Massenszenen,  die  eine  ungezählte  Zahl,  und  Gruppenszenen,  die  eine  grössere  Zahl 
bestimmter  Personen  vorführen.  Das  erste  Kapitel  behandelt  das  16.  und  17,  Jahr- 
hundert, und  wurde  bereits  als  Dissertation  hier  JBL.  1911/2,  N.  3863*  gewürdigt. 
Das  zweite  Kapitel  gilt  Shakespeare.  Obwohl  er  gleich  seinen  Zeitgenossen  die 
Masse  verachtete,  hat  er  mehr  Massenszenen  geschrieben  als  sie  alle  zusammen. 
Sein  geschichtliches  Verständnis  und  sein  psychologisches  Interesse  führen  ihn  dazu, 
eine  Steigerung  lässt  sich  an  der  Reihe  seiner  historischen  Dramen  verfolgen.  Die 
Rolle  der  Masse  erg-ibt  sich  aus  dem  Verhältnis  des  Helden  zu  ihr,  hauptsächlich  in 
Kontrastwirkung  wie  im  ,,Coriolan".  Das  Volk  ist  Werkzeug  in  der  Hand  der  Haupt- 
personen, er  verwendet  es  mit  feinem  künstlerischen  Takt.  Gelegentlich  wird  die 
Massenszene  als  Stimmungsszene  Selbstzweck  wie  im  „Heinrich  VI."  und  in  den 
Komödien.  Traditionell  ist  die  Technik  der  Kampfszenen.  Meisterhaft  ist  die  Ge- 
staltung des  Massendialogs,  namentlich  bei  der  Leichenrede  des  Antonius.  Gruppen 
erscheinen  selten,  im  aligemeinen  fasst  er  die  Masse  als  Einheit,  doch  nicht  ohne 
individuelle  Vertreter.  Das  dritte  Kapitel  „Im  Zeichen  Shakespeares"  geht  von 
Lessing  aus,  dessen  Entwurf  „Das  befreite  Rom"  den  Einfluss  der  Forumszene  verrät. 
Erst  der  Sturm  und  Drang  bringt  wirkliche  Massenszenen  nach  Muster  Shakespeares. 
Leisewitz,  Lenz,  Wagner  gaben  nur  Einzeltypen,  Klinger  hat  Vorliebe  für  Massen- 
szenen. Im  ,,Götz"  reizt  Goethe,  nach  Shakespeares  Muster,  an  der  Masse  das  Bunte, 
Widerspruchsvolle  zu  gestalten;  so  sind  auch  die  Volksszenen  des  „Egmont  "durchweg"s 
Stimmungsszenen  geblieben,  noch  shakespearisierender  als  im  „,Götz"  dessen  Bühnen- 
bearbeitung von  1804  die  volle  Erfassung-  des  Vorbildes  zeigt.  Im  „Faust"  sind  die  Massen 
nur  Schmuck,  ohne  Rücksicht  auf  die  Bühne.  Im  vierten  Kapitel  wird  zunächst  das  Sitten- 
drama behandelt,  herausgehoben  wird  A.  Nagels  „Bürgeraufruhr  in  Landshut"  wegen 
der  zahlreichen  Einzelfiguren.  Auch  in  andere  Stoffgebiete  der  Zeit,  namentlich  bei 
Iffland  und  Kotzebue  dringen  die  Massen  ein,  auch  unter  Einfluss  der  Oper;  die 
Bühne,  die  immer  vom  Verfasser  berücksichtigt  wird,  kann  freilich  die  Forderungen 
au  ein  g-rosses  Personal  nicht  erfüllen.  Die  Bedeutung  eines  Massenwillens  wird 
erst  durch  Schiller  klar.  Die  ,, Räuber"  geben  durchwegs  individualisierte  Charaktere, 
durch  den  Zug  des  g"emeinsamen  Interesses  trotz  sparsamer  Differenzierung  der  Figuren 
einheitlich  gestaltet.  Sicheren  Bühneninstinkt  zeigt  die  Vermeidung  der  Kämpfe  auf  der 
Szene.  Der  ,,Fiesko"  lässt  auf  Grund  seiner  Mannheimer  Theatererfahrungen  die 
Verschworenen  sowohl  als  Masse  wie  als  Individuen  stark  zurücktreten,  die  Be- 
schränktheit des  Personals  nötigte  ihn,  mit  der  eindringenden  Volksmeng-e  nur  eine 
Gruppenszene  zu  stellen.  Die  Geschichte  des  Theaters  zeigt,  wie  spärlich  und  un- 
geschult überall  die  Statisten  bis  zu  den  Meiningern  herauf  waren.  Mit  dem  „Wallen- 
stein" erhebt  Schiller  wieder  grosse  Forderungen,  im  „Lager"  erreicht  seine  Massen- 
darstellung ihren  ersten  Höhepunkt.  Er  verbindet  hier  die  Technik  von  Vorder-  und 
Hinterbühne  mit  der  Zerlegung  der  Masse  in  Gruppen.  Mit  der  Bankettszene  der 
„Piccolomini",  die 'wieder  auf  Vorder- und  Hinterbühne  basiert,  übertrifft  er  technisch 
die  gewiss  ihm  vorschwebende  Galeerenszene  von  „Antonius  und  Kleopatra".  Im 
„Wallenstein"  gibt  er  auch  zum  ersten  Male'  genaue  Bühnenanweisungen.  Die 
„Jungfrau  von  Orleans"  fordert  mehr  die  Technik  des  Ritterdramas.  Das  Volk  figuriert 
nur  als  Zuschauer.  Für  das  Recht  und  den  ethischen  Wert  der  Massen  tritt  der  „Teil" 
ein,  mit  dem  Volk  als  Helden  schafft  er  etwas  völlig  Neues.  Die  Chorstimme,  die 
die  Bühne  ja  nicht  noch  steigern  soll,  wird  häufig  verwendet.  Die  grössten  Ansprüche 
an  Personal  stellt  die  Reichstagsszene  des  „Demetrius",  der  auch  weiterhin  vielfach 
auf  Volksszenen  berechnet  war.  Klar  tritt  ihm  selbst  hier  die  eigentliche  Grund- 
bedeutung der  Masse  im  Drama  als  Bindemittel  zwischen  PubUkum  und  Dichtung 
entgegen.  Shakespeare  und  Goethe  lieben  den  Kontrast  zwischen  bedeutenden 
Einzelpersönlichkeiten  und  der  Masse,  Schiller  fühlt  die  Abhängigkeit  auch  der 
gewaltigsten  Persönlichkeit  von  der  sie  umgebenden  Masse.  Dazu  kommt  seine 
-b>eude  am  schönen  Bilde.  In  der  Betonung  des  geschichtlichen  Milieus  und  in  der 
Abneigung  gegen  die  Chorrede  ist  er  Vorläufer  des  Naturalismus.  Der  antikisierende 
Chor,  dem  das  sechste  Kapitel  gewidmet  ist,  tritt  zunächst  stark  bei  den  Brüdern 
Stolberg  entgegen,  Goethe  kommt  ihm  näher  im  zweiten  Teil  des  „Faust",  mit  opern- 


056  A.  V.  Weilen,  Theatergeschichte  des  18./19.  Jahrhunderts. 

haftein  Einschlag",  Schillers  „Braut  von  Messina"  macht  den  tatkräftigen  Versuch,  ihn 
auf  die  deutsche  Bühne  zu  verpflanzen,  er  ist  aber  der  schon  den  antiken  Dramen 
begegnenden  Gefahr  der  Widersprüche  zwischen  der  lyrischen  und  dramatischen 
Aufgabe  des  Chors,  namentlich  durch  die  Teilung  in  Halbchöre,  erlegen.  Im  romanti- 
schen Drama,  wie  das  siebente  Kapitel  ausführt,  ist  von  einer  Massentechnik  ebenso- 
wenig die  Rede  wie  von  dramatischer  Technik  überhaupt.  Z.  W'erners  Öinn  für 
Theatralik  verwendet  die  Masse  als  dekoratives  Schmuckmittel.  Die  Epigonen- 
dichtung der  Collin,  Auffenberg,  Immermann,  Körner,  Greif,  Mosen,  Heyse,  Voss  usw. 
weist  typische,  meist  Schillersche  Züge  auf.  Kleist  (achtes  Kapitel)  berücksichtigt 
im  Guiscard  wie  in  der  Penthesilea  die  Bühnenforderungen  gar  nicht,  die  „Hermanns- 
schlacht" vertieft  die  Kunst  der  Massenpsychologie  über  Schiller  hinaus,  Grillparzer 
verwendet  Massen  sehr  wenig,  in  der  „Libussa"  gibt  er  sein  soziales  Ideal.  Grabbe 
strebt  nach  Darstellung  der  Masse,  aber  seine  krankhafte  Veranlagung  verzerrt  sie, 
so  glänzend  es  ihm  gelingt,  sie  in  ihre  Elemente  aufzulösen.  Büchner  kommt  ihm 
manchmal  nahe,  ohne  die  Grösse  seiner  Anschauung.  In  Grabbes  Schule  gehen 
Hamerling  und  P.  Friedrich.  Die  Jungdeutschen,  als  nüchterne  Theaterpraktiker,  die 
sich  d£;s  schlechten  Zustands  der  Komparserie  auf  den  deutschen  Bühnen  wohl 
bewusst  sind,  gehen  ihnen  gerne  aus  dem  Wege.  Bei  Hebbel  sind  technisch  die 
Volksszenen  der  „Judith"  von  grösster  Bedeutung,  jede  der  Volksgestalten  ist  eine 
Persönlichkeit,  der  biblische  Grundton  hält  sie  zusammen.  Er  schreitet,  wie  Grabbe 
auf  Goethes,  mehr  auf  Schillers  Wegen  weiter,  nur  dass  er  die  Bühne  viel  mehr 
berücksichtigt.  In  seinen  späteren  Werken  werden  die  Massen  nur  stumme  Staffage. 
O.  Ludwig  kommt  nicht  über  die  Klassiker  hinaus.  Im  Volksstück  (neuntes  Kapitel) 
hat  die  Masse  bei  Raimund  und  Nestroy  keine  selbständige  Bedeutung,  eher  noch 
bei  Anzengruber,  der  aber  doch  mehr  Einzelschicksale  vorführt.  Der  Chor,  besonders 
zur  Einleitung,  spielt  eine  gewisse  Rolle.  Plinter  den  Typen  von  Schönherrs  „Glaube 
und  Heimat"  fühlen  wir  das  Massen  Schicksal.  Ausführlich  wird  das  Oberammergauer 
Spiel  bühnentechnisch  besprochen,  dessen  Eindruck  vornehmlich  auf  der  Rhythmik 
der  Massendarstellung  beruht.  Von  ihm  lernten  die  städtischen  Volksspiele  den 
gefühlsmässigen  Zusammenhang  zwischen  den  Zuschauern  und  den  Personen  der 
Handlung  herstellen,  aus  den  Darstellungsverhältnissen,  wo  man  gewöhnlich  nur 
einen  wirklichen  Berufsschauspieler  als  Helden  einzusetzen  hatte,  ergab  sich  die 
flüchtige  Behandlung  der  Nebenrollen,  wie  in  den  Lutherspielen  von  Otto  Devrient 
und  W.  Henzen.  Für  Wagner  ist  die  antike  Bühne  das  Ideal,  seine  dramatische 
Chorbehandlung  ist  unübertrefflich  und  echt  bühnenmässig  durchgeführt.  Der  Anstoss 
zu  einer  gründlichen  Reform  der  Massenregie  kam  durch  die  Meininger  (zehntes 
Kapitel),  Unter  ihrem  Einflüsse  hebt  sich  Wildenbruch  über  die  Epigonendramatik 
hinaus,  er  strebt  nach  theatralisch  wirksamen  Massenbildern  mit  starker  Vorliebe  für 
die  Chorrede.  Freilich  kommandiert  er  die  Masse  wie  ein  Unteroffizier,  sie  hat  keine 
höhere  dramatische  Bedeutung  für  ihn.  Im  sozialen  Drama  (elftes  Kapitel)  weist  Ibseji 
das  Massenmilieu  mehr  in  den  Hintergrund;  wo  die  Masse  zur  Geltung  kommt,  wirkt 
sie  ziemlich  einförmig  als  Chor,  er  tritt  der  Gesellschaft  als  Sozialaristokrat  entgegen. 
Demokratischer  denkt  Björnson,  ohne  in.  Volksszenen  über  das  Typische  hinaus- 
zukommen. Erst  Plauptmanns  ,, Weber"  führen  in  die  Grundfragen  des  Sozialismus 
hinein,  ohne  fortschreitende  Handlung,  der  Massen  wille  tritt  zurück  gegen  die  Zustands- 
schilderung.  Das  Weberlied  ist  Programm  der  ganzen  Bewegung,  die  lebendige 
Darstellung  der  Revolution,  die  er  hier  schuldig  blieb,  schien  er  im  „Florian  Geyer" 
geben  zu  wollen,  aber  auch  hier  kommt  es  nur  zu  Stimmungsbildern,  ohne  plan- 
mässige  Entwicklung  von  Spiel  und  Gegenspiel.  Dem  Idealtypus  eines  reinen  Ge- 
schichtsdramas kommt  Ibsens  „Kaiser  und  Galiläer"  am  nächsten,  zum  Teil  vielleicht 
auch  Strindbergs  Folkungerdrama.  Die  Darstellung  des  historischen  Milieus  und  die 
Psychologie  der  Massen  hat  das  Geschichtsdrama  von  der  naturalistischen  Schule 
gelernt.  Das  beweist  auch  J.  Weisers  „Jesus",  der  wohl  stark  überschätzt  wird. 
Während  die  Meininger  in  ihren  Massengruppen  die  mimische  Geste  und  Farbe 
betonten,  geht  Reinhardt  mehr  auf  die  akustische  Massenwirkung  aus.  Das  neu- 
romantische Drama  (zwölftes  Kapitel)  wagte  sich  an  die  Neubelebung  des  antiken 
Chors,  Hofmannsthals  Forderungen  in  „Ödipus  und  die  Sphinx"  hat  Reinhardt  be- 
friedigend gelöst,  ebenso  wie  des  Aristophanes  Chorvorführung  in  Greiners  „Lysistrata". 
Mit  Hofmannsthals  „König  (ödipus"  tat  Reinhardt  den  entscheidenden  Schritt  in  den 
Zirkus  mit  fabelhafter  Technik  des  Chorischen,  die  ,,Orestie"  folgte,  die  in  ihrer 
Bühnentechnik  bewundernd  analysiert  wird.  Auch  Vollmöllers  „Mirakel"  wird  grösste 
Anerkennung  gezollt,  wenn  auch  die  Gefahr,  die  Dichtung  gegen  die  Regievirtuosen- 
stücke zu  vernachlässigen,  nicht  verhehlt  wird.  So  gipfelt  das  vielfach  anregende 
Buch  in  einem  ganz  einseitigen  Hymnus  auf  Reinhardt.  —  M.  Adam  (5417)  findet 
in  Lohmeyers  Buche  das  kulturhistorische  Moment  zu  sehr  in  den  Hintergrund  ge- 
schoben. —  Entsprechend  der  Literatur,  ist  auch  auf  der  Bühne,  wie  derselbe  Autor 


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A.  V.  Weilen,  Theaterg-eschichte  des  18./19.  Jahrhunderts.  657 

M.  Adam  (5418)  an  anderer  Stelle  ausführt,  die  Massenszene  scheinbar  für  kurze 
Zeit  verschwunden.  Die  drei  grossen  Formulieruncren  des  Problems  der  Masse  auf 
der  Szene  sind:  die  deklamatorische  Monumentalität  des  antiken  Chors,  die  schillernde 
Folie,  die  bei  Shakespeare  der  Pöbel  zur  Handlung*  g'ibt,  und  die  sittlich  dynamische 
Wucht,  mit  der  die  Masse  bei  Schiller  die  Bühne  als  Held  besetzt.  Auf  der  Szene  brachte 
ganz  vereinzelt  Immermann  die  Ausdrucksfiihigkeit  der  Massenkunst,  dann  erschienen 
die  Meininger,  schliesslich  Reinhardt,  der  damit  das  Theater  dem  Volke,  dem  es 
gehört,  gibt.  —  Die  Regieleistung,  zeigt  W.  B 1  o  e  m  (5420),  könne  kein  eigentliches 
Kunstwerk  sein,  wo  ihr  das  Selbstschöpferische  und  Dauerhafte  fehlt.  Er  polemisiert 
gegen  einen  Aufsatz  O.  Schreyers  in  der  „Szene",  der  Fixierung  der  Regieschöpfung, 
ähnlich  wie  C.  Heine  (5422)  im  Regiebuch  fordert,  das  geradezu  zur  Norm  er- 
hoben wird.  Das  wäre  nur  eine  Fessel  der  individuellen  Kunstempfindung  des 
Regisseurs.  Auch  der  begehrte  gesetzliche  Schutz  des  Regieeinfalls  ist  unmöglich.  — 
Im  ganzen  stimmt,  was  den  letzten  Punkt  betrifft,  FI.  B  u  k  a  (5421)  mit  ihm  überein, 
meint  aber,  dass  doch  Paragraphen  des  bürgerlichen  Gesetzbuches,  die  gegen  den 
auftreten,  der  in  einer  die  guten  Sitten  schädigenden  Weise  einem  anderen  vor- 
sätzlich Schaden  zufügt,  eine  grössere  Hilfe  gewähren  könnten.*  —  Der  Regisseur, 
den  C.  Heine  (BllDTh(Berlin).  N.  39)  als  den  energischen  Vertreter  zweier  miteinander 
ringender  Parteien,  des  Dichters  und  des  Theaters,  definiert,  ist  in  diesem  Sinne  eine 
Schöpfung  des  letzten  halben  Jahrhunderts,  früher  bei  Gottsched,  Schröder,  auch 
noch  bei  Goethe  war  er  Verwalter  der  Habe  des  Theaters.  Im  alten  Burgtheater 
zeigten  sich  Anfänge  moderner  Regie,  aber  hauptsächlich  nach  dramaturgischer  Seite, 
Vater  derselben  sind  R.  Wagner  und  die  Meininger,  die  irrtümlich  die  Einheit  von 
Drama  und  Schauspielkunst  in  die  bildende  Kunst  legten,  der  Naturalismus  ging 
über  sie  hinaus  und  gab  dem  Regisseur  seine  volle  Bedeutung,  aber  auch  die  ver- 
antwortlichsten Aufgaben.  Er  verweist  rühmend  auf  die  mir  unzugängliche  Zeitschrift 
„Die  Szene",  die  hauptsächlich  Fühlung  zwischen  Dichter  und  Regisseur  herzu- 
stellen bestimmt  ist.  —  P.  F.  Evers  (DBühne.  6,  S.  161/3)  tritt  für  Zulassung  des 
Autors  an  der  Arbeit  der  Probe  ein.  —  Es  ist  ja  gewiss  bedauerlich,  gibt  E.  Kilian 
(5426)  zu,  dass  das  Bühnenwerk  nach  der  letzten  Probe  dem  -Regisseur  völlig  aus 
den  Händen  gleitet,  während  z.  B.  der  Kapellmeister  es  in  jeder  Vorstellung  in  der 
Hand  hat.  Eine  gründliche  Probe  nach  der  Erstaufführung  wäre  sehr  wünschens- 
wert. Der  aufgetauchte  Vorschlag,  dem  Regisseur  einen  Kasten  zu  bauen,  von  dem 
aus  er  dirigieren  soll,  ist  praktisch  ganz  undurchführbar.  —  Desgleichen  schildert 
E.  Kilian  (5427)  die  Aufgaben  des  Regisseurs,  mit  scharfen  Worten  gegen  den 
virtuosenhaften  Zug  der  heutigen  Regieführung.  Eine  Bühne,  die  nur  mit  Vorhängen 
und  plastischen  Säulen  arbeitet  und  die  Malerei  verbannt,  wäre  ein  Segen,  auch  für 
den  Regisseur.  —  Alb.  Köster  (5428)  mustert  die  modernen  szenischen  Reform- 
Vorschläge.  Die  dekorationslose  Bühne  wird  sich  nur  in  vereinzelten  Fällen  empfehlen, 
ebenso  wie  Craigs  Entwurf.  Gar  nichts  verspricht  der  Aufbau  zwischen  Mauer-« 
klotzen.  Dagegen  ist  es  zu  bedauern,  dass  die  Versuche  des  Münchener  Künstler- 
theaters von  1909  nicht  folgerichtig  weiter  geführt  wurden.  Und  vollstes  Vertrauen 
setzt  er  auf  die,  freilich  oft  missbrauchte,  Drehbühne.  —  Der  Aufsatz  von  F.  Reck- 
Malleczewen  (5429)  behandelt  Opernregie,  in  ihren  Überladungen  und  effekt- 
haschenden Übertreibungen,  für  die  Bayreuth  als  Ausgangspunkt  verantwortlich 
gemacht  wird.  —  Regisseur  sein  heisst  für  W.  von  Scholz  (5430)  Seele  sein.  Er 
ist  der  ausführende  Dichter.  —  Die  Schwierigkeiten  der  Stellung-  des  Dramaturgen, 
dessen  elende  Situation  P.  Schulze-Berghof  (5431)  beleuchtet,  als  Ideal  die 
Personalunion  von  Dramaturg  und  Regisseur  festhaltend,  schildert  auch  L.  L  e  w  i  n 
(NW^'*.  43,  S.  669;  vgl.  P.  P  a  s  c  h  en  :  ib.  S.  715),  der  feststellt,  es  gebe  heute  weniger 
von  Dramaturgen  verkannte  Dichter  als  von  Dichtern  verkannte  Dramaturgen.  Er 
hat  die  Aufgabe,  den  Kontakt  mit  dem  Publikum  herzustellen,  dabei  möge  er  auch 
auf  die  Urteile  der  Logenschliesser  und  Garderobefrauen  achten.  Er  hat  Stimmung 
im  Hause  herzustellen,  und  dazu  schlägt  der  Verfasser  —  sollte  dies  ernst  gemeint 
sein?  —  vor,  er  möge  z.B.  herumerzählen,  der  Kronprinz  sei  da.  —  A.  Walter- 
Horst  (5432)  verlangt  einen  Regiegehilfen,  R.  Wiener  (5433)  fasst,  lebhaft  für 
das  Münchener  Künstlertheater  eintretend,  als  Aufgabe  der  Stilregie  die  Verdichtung 
jedes  Sinnes  und  jedes  Wortes  bis  zur  Fühlbarmachung  seines  spezifischen  Gehalts 
durch  Einwirkung  auf  den  Schauspieler.  — 

Schauspielkunst  und  Schauspieler.  Über  F.  Kaysslers  schönes 
Buch  (5436)  ist  schon  JBL.  1913,  N.  4554/5  gehandelt  (vgl.  J.  Bab:  Geg.  85,  S.  167/8). 
—  Ganz  richtig  sagt  A.  H  e  v  e  s  i  (DBühne.  6,  S.  629—32),  wie  schwer  die  „Auffassung" 
des  Schauspielers  zu  beurteilen  sei,  da  sie  nur  in  ihrer  sichtlichen,  oft  körperlich 
bedingten,  Realisierung  zutage  treten  kann.  Eine  Tradition,  wie  sie  heute  noch  in 
Frankreich  besteht,  ist  förderlich,  wenn  sie  den  persönlichen  Formen  des  Darstellers 
entspricht,   lästig,  wenn   sie  ihm   die   Schöpferkraft  lähmt.     Er    bespricht   den    Lear 

Jahrvibtriehtt  f&r  ntntr«  deotsch«  Literatnrg^eichicbt«.    XXV.  {^\ 


6&8  A.  V.  Weilen,  Theatergesohiohte  des  18./19.  Jahrhunderts. 

Zacconis,  der  ihn  als  alten  Mann  in  Art  Rovettas  und  Turgenjews  gab,  Novellis,  der 
sehr  kühn  den  närrischen  Menschen  herausbrachte,  Rossis,  der  den  furchtbaren  König 
schuf.  —  Das  Problem,  wie  ein  stilisiertes  Kunstwerk  auf  der  Bühne  wiederzugeben 
sei,  ist  nach  E.  K  i  1  i  a  n  s  (5438)  Darlegung  uralt  und  wurde  immer  gleich  unvoll- 
kommen nur  von  wenigen  gelöst.  Das  falsche  Pathos,  das  uns  unerträglich  erscheint, 
war  es  auch  früher  und  war  nie  eine  Schule,  sondern  das  Auskunftsmittel  schlechter 
Komödianten.  Wenn  heute  öfters  geglaubt  wird,  man  spiele  Schiller  im  modernen 
Geiste,  so  war  dies  auch  früher  immer  der  Fall,  wo  Schiller  wirklich  gut  gespielt 
wurde.  —  Die  Grundlagen  wirklicher  Darstellungskunst,  die  Kenntnis  des  zur  Dar- 
stellung verwandten  Materials  und  die  Gewandtheit  in  seiner  zweckmässigsten  Be- 
handlung sind  für  P.  Paschen  (5439)  erlernbar,  sie  sind  die  Kunstfertigkeit,  die 
nicht  zum  Selbstzweck  werden  darf.  Die  Forderung  der  Stilschulung  ist  nur  sehr 
bedingt  erfüllbar,  weil  Stil  Nivellierung  und  Schauspielkunst  höchste  Differenzierung 
bedeutet.  Es  fehlt  unserer  Schauspielkunst  an  der  nötigen  technischen  Grundlage, 
vor  allem  in  stimm-  und  sprachtechnischer  Beziehung.  Eine  Talentprüfung  ist  un- 
möglich, da  siegt  die  Gewandtheit  des  Nachahmens  über  die  tastende  Unsicherheit. 
Die  Kunst  selbst  ist  nicht  lehrbar,  aber  Hilfen  in  Schulung  von  Aktion  und  Sprache, 
die  nicht  wohl  normalisiert  werden  kann,  jedoch  die  Innerlichkeit  der  Stammes- 
zugehörigkeit nicht  zu  verläugnen  braucht,  auch  auf  geistigem  Gebiete  in  Anleitung 
zum  Denken  und  zur  Überwindung  der  Scham,  die  das  schwerste  Hindernis  für  den 
Anfänger  bietet,  und  zum  Ausdruck  der  Wahrhaftigkeit  sind  wohl  zu  liefern.  Diese 
Erörterungen  schliessen  sich  an  die  Hochschulkurse  für  Bühnenkunst  in  Jena  an, 
über  deren  Organisation  und  Fortgang  der  „Neue  Weg"  (S.  724,  742,  775/6,  826/7) 
berichtete.  —  Pauly  (ib.  S.  851/2)  erklärt  rückblickend  die  zweiwöchentliche 
Dauer  als  zu  kurz  und  die  Anzahl  der  täglichen  Vorlesungen  von  6—8  Stunden  als 
zu  gross,  auch  seien  die  ästhetischen  Themen  zu  sehr  begünstigt  worden  (vgl.  auch 
0.  Mauren  brecher:  DBühne.  6,  S.  298/9).  —  E.  Ritter  (5440)  scheidet  psycho- 
logisch den  naiven  Künstler,  dem  die  grossen  Umrisse  genügen,  und  den  Intellekt- 
künstler, der  die  Einzelheiten  schärfer  kontrolliert.  Die  Psychologie  des  Schauspielers 
ist  jedenfalls  noch  zu  schreiben.  —  F,  Rosen  thal  (5441)  fordert  vom  Schauspieler 
vor  allem  Überwindung  der  Scham,  restlose  Hingabe  der  Seele.  Dies  hängt  auch 
vom  Nationalcharakter  ab,  am  leichtesten  wird  sie  den  Romanen,  am  schwersten  den 
Germanen.  Doch  auch  im  einzelnen  finden  sich  Verschiedenheiten.  Der  Düse  wurde 
sie  schwerer  als  Novelli  und  Zacconi,  dadurch  lag  ein  germanisches  Element  in  ihrer 
Kunst.  Heute  erfordert  die  deutsche  Schauspielkunst  eine  weit  stärkere  seelische 
Hingabe  als  früher,  sie  hat  an  der  neuen  Dichtung  einen  neuen  Stil  sich  gebildet 
und  diesen  auf  die  grossen  Vergangenheitswerke  angewendet.  —  In  einem  anderen 
Aufsatz  (BllDTh[Berlin].  N.  39)  zeigt  F.  Rosenthal,  wie  die  ältere  Schauspielkunst 
Sonnenthals,  Zacconis  und  anderer  nach  lebendigen  Modellen  schuf,  während  die 
•neuere  wie  Kainz,  Bassermann  psychologisch  aus  sich  heraus  gestaltet.  Dem 
Naturalismus  folgte  ein  neues  ' schauspielerisches  Verständnis  geistiger  Transparenz. 
Hamlet,  Tasso  wurden  angeschaut  als  physisch  schwache,  geistig  starke  Kämpfer.  — 
Über  die  Vortragsstücke  von  H.  Oalm'(5444),  die  Stellen,  oft  nur  ein  paar  Zeilen, 
aus  dramatischen  Werken  herausreissen  und  sie  unter  Rubriken  wie  ,,List",  „Scherz", 
„Vertrauen",  „Aufrichtigkeit"  usw.  gruppieren,  spricht  J.  B  a  b  in  seiner  Rezension 
der  Mimik  von  A.  Auerbach  (JBL.  1913,  N.  4561)  schon  ein  Urteil  (Schaubühne  10-, 
S.  37—43),  indem  er  diese  Mechanisierung  der  Seelenvorstellungen,  die  den  Schau- 
spieler zum  Versteller,  statt  zum  Erleber  erziehen,  „heillos"  nennt.  Für  ihn  gibt's 
nur  drei  Lehrer  der  Schauspielkunst:  den  Turnmeister,  den  Dramaturgen  und  den 
Regisseur.  —  K.  V  o  g  t  (5447)  bestreitet  überhaupt  die  Existenz  eines  schau- 
spielerischen Stils,  jeder  grosse  Künstler  hat  seinen  eigenen,  wie  er  ins  Ensemble 
einzuspannen  ist,  steht  dahin.  —  ü.  Blumenthal  (DBühne.  6,  S.  64/5)  zieht  gegen 
die  englische  Mode  der  Bart-  und  Perückenlosigkeit  auf  der  Szene  los,  die  die 
Masken  völlig  zerstöre.  —  Anschliessend  an  seine  „Nebenrollen"  f  JBL.  1913,  N.  4549a) 
analysiert  J.  B  a  b  (NW^u.  43,  g.  17—20,  407/8,  837/9,  931/2)  Rollen  wie  den  „Derwisch" 
Lessings,  den  alten  Brenninger  in  Anzengrubers  „Kreuzelschreiber",  den  Johann  von 
Lancaster  in  „Heinrich  IV."  und  den  Soemus  in  Hebbels  „Herodes  und  Mariamne".  — 
Soziale,  wirtschaftliche,  rechtliche  Fragen.  Mit  reichem 
statistischen  Material-  behandelt  M.  E  p  s  t  e  i  n  (5448)  eine  Reihe  wirtschaftlicher 
Fragen.  Er  betrachtet  zunächst  das  Kapital,  das  in  Schauspielunternehmungen  steckt, 
er  wendet  sich  scharf  gegen  die  Begünstigungen  des  österreichischen  Imports  von 
Schauspielern  in  Deutschland  und  der  Kinos,  und  charakterisiert  den  jetzt  durch 
Steuern,  Honorare  für  Schauspieler  und  Notwendigkeit  von  Sensationen  wesentlich 
verteuerten  Betrieb.  „Das  Theatergeschäft  hat  die  Bühnenkunst  ruiniert.  Das 
Grundübel  des  Theaterwesens  liegt  darin,  dass  zu  viele  Leute  (Bühnenkünstler  und 
Unternehmer)  von  ihm  leben  wollen."    Auch  der  Zwischenhandel  der  Ag-enturen  trägt 


A.  V,  Weilen,  Theatergeschichte  des  18./19.  Jahrhunderts.  659 

viel  Schuld,  der"  Verband  deutscher  Bühnenschriftsteller  hat  geschäftlich  noch  sehr 
wenig  geleistet,  konnte  es  auch  nicht.  Die  Polizei  wird  lebhaft  in  Schutz  genommen, 
sie  versagt  nur  vollständig  bei  Erteilung  von  Konzessionen,  da  sie  machtlos  ist  gegen 
Spekulanten.  Sehr  schädlich  ist  die  eingeführte  Sicherstellung  der  Mitgliedergagen, 
die  eine  Schädigung  des  Theaterbetriebs  bedeutet,  wo  Unternehmungen  wegen  der 
Kaution  zusammenbrechen.  Zum  Schlüsse  wird  eine  kurze  Geschichte  des  Deutschen 
Bühnenvereins  und  der  Genossenschaft  gegeben.  —  Mit  der  Lage  der  engagement- 
losen Mitglieder  beschäftigt  sich  ein  A ufsatz  von  Charlotte  Engel-Reimers 
(DBühne.  6,  S.  296/8)  „Theatersorgen — Theaterfragen".  Je  mehr  Theater,  desto  grösser 
ihre  Zahl.  Schwierig  bleibt  dabei,  dass  beim  Theater  auch  der  Minderbegabte  not- 
wendig ist.  Es  sollten  nur  Lehrer,  die  mit  einem  Zeugnisse  eines  Instituts  sich  aus- 
weisen können,  unterrichten  dürfen.  Ein  neues  Theatergesetz  wird  gefordert,  da  von 
der  Selbsthilfe  der  Bühnenangehörigen  nichts  zu  erwarten  ist.  Staat  und  Städte 
müssen  Grundlagen  schaffen,  auf  denen  Schauspieler  ihren  Aufgaben  leben  können.  — 
L.  Seelig  (5451)  veröffentlicht  Gutachten  über  die  Frage  des  Eigenbetriebs  oder 
der  Verpachtung  der  Theater  durch  die  Gemeinden  von:  G.  Frey  tag  (1875),  E.  von 
Hartmann,  Ed.  Devrient  (1875),  Wildenbruch,  Anzengruber,  Fulda,  Bulthaupt,  Voss, 
Roquette,  P.  von  Schönthan,  M.  Bernstein,  0.  Neumann-Hofer,  J.  Lewinsk}-  und 
anderen.  —  Die  Vorschläge,  die  F.  Engel  (BerlTBl.  N.  319,  328)  zur  Einigung 
/wischen  dem  Bühnen  verein  und  der  Genossenschaft  macht,  erweitert  L.  Jessner 
(5452)  dahin,  dass  er  auch  die  vornehmsten  Künstler  zur  Mitarbeit  und  die  Regierung 
zur  Vermittlung  anruft.  —  R.  Specht  (5453)  verfolgt  fleissig  geschichtlich  die 
sozialen  Bestrebungen  des  Schauspielerstandes,  1869  trat  die  Gewerbeordnung  in  Kraft, 
die  sich  ganz  auf  Seite  der  Unternehmer  stellte,  von  denen  keinerlei  künstlerische 
Qualitäten  gefordert  wurden.  1871  wurde  die  Genossenschaft  begründet,  deren  einzelne 
Wohlfahrtsinstitutionen  besprochen  werden.  1908  setzt  eine  neue  Bewegung  mit  dem 
Rechtsschutzbureau  ein,  das  von  besonderer  Bedeutung  ist,  und  mit  den  verschiedenen 
Wohlfahrtseinrichtungen  für  Frauen.  Die  Genossenschaft  sucht  auch  den  Zudrang 
durch  abmahnende  Rundschreiben  einzudämmen,  da  wäre  eine  Prüfungskommission, 
auf  deren  Spruch  hin  erst  Mitglieder  der  Genossenschaft  Unterricht  erteilen  dürften, 
weit  nützlicher  (?).  Auch  Bekämpfung  der  Dilettantenbühnen,  Übernahme  der  Theater 
in  städtische  Regie,  Städtebundtheater  werden  propagiert.  —  Mit  reichen  anekdotischen 
Belegen  schildert  H.  S  t  ü  m  c  k  e  (5454)  die  Prostitution  beim  Theater  und  meint, 
dass  mit  der  im  Theatergesetze  beabsichtigten  Regelung  der  Kostümlieferung  für 
weibliche  Mitglieder  eine  ihrer  Hauptquellen  verstopft  werde.  —  F.  Gregori  (5455) 
gibt  die  traurige  Statistik  des  Elends  der  Schauspieler,  er  sieht  einen  neuen  Tag  in 
dem  Regierungsgesetzentwurfe  anbrechen,  der  vielfach  auf  die  soziale  Sicherung  der 
Theaterleute  hinarbeitet  (ebenso  in  NW^i*-  43,  S.  5/8).  —  Sehr  wertvoll  ist  das 
Buch  W.  G  o  1  d  b  a  u  m  s  (5456),  aus  dem  hier  nur  einzelne  künstlerische  Details 
herausgegriffen  werden  können.  Der  erste  Teil  behandelt  das  öffentliche  Recht.  Als 
Erwerbsunternehmungen  unterscheiden  sich  Staats-,  Stadt-  und'  Hoftheater  durchaus 
nicht  von  den  privaten,  die  allein  (?)  Fortschritte  auf  dem  Gebiete  der  Kunst  gewagt 
und  durchgesetzt  haben.  G.  tritt  ein  für  eine  nicht  allzustrenge  Auffassung  der 
„Sittlichkeit"  des  Theaterunternehmers,  nach  der  Theorie  werde  auch  „ein  Goethe 
schwerlich  Erlaubnis  erhalten  können".  Ebenso  kritisiert  er  die  Forderungen  des 
Gewerbegesetzes  von  Zuverlässigkeit  in  artistischer  Hinsicht,  indem  er  fragt,  was 
„artistisch"  eigentlich  sei;  meint  man  damit  die  Fähigkeit  zur  künstlerischen  Leitung 
eines  Theaters,  so  genügt  dazu:  „Volksschulbildung"  (?).  Schwierigkeiten  und  Zweifel 
erwachsen  aus  der  gesetzlichen  Bestimmung,  dass  Vorstellungen  „von  künstlerischem 
Werte"  nicht  der  Erlaubnis  der  Ortspolizei  bedürfen,  w'orüber  nur  von  Fall  zu  Fall 
entschieden  werden  kann.  Die  Theaterzensur  ist  eine  Beschränkung  des  Gewerbes 
eines  Schauspielunternehmers,  ist  gegen  das  Gesetz  und  wird  geübt  gegen  das  Gesetz. 
Erhaltung  der  Gesinnungstüchtigkeit  uqd  Schutz  gegen  innere  sittliche  Gefährdung 
ist  nicht  Sache  der  Polizei:  „Eine  Zensur,  die  sich  gegen  den  Inhalt  des  Stückes 
richtet,  ist  contra  legem,  und  zwar  auch  .  dann,  wenn  dieser  Inhalt  strafbar  w  äre." 
Verbot  ist  nur  berechtigt,  wo  es  sich  um  Gefährdung  der  öffentlichen  Ruhe  und 
Sicherheit  handelt.  „Wenn  die  Theaterzensur  dazu  da  wäre,  die  Begriffe  Staat,  Recht, 
Ehe  vor  jeder  Kritik  zu  schützen,  so  würde  damit  cfer  dramatischen  Kunst  jede 
Entwicklung  unterbunden."  Der  zweite  Teil  behandelt  den  Theatervertrag,  zunächst 
den  Aufführungsvertrag,  der  mit  dem  Verlagsvertrag  nichts  zu  tun  hat.  Ein  wesent- 
liches Merkmal  desselben  ist  die  obligatorische  Verpflichtung  des  Theaterunter- 
nehm.ers  zur  Aufführung.  Die  Frage  des  Rechts  des  Mitverfassers  wird  ausführlich 
besprochen.  Der  Verfasser  hat  das  Recht,  bei  den  Proben  mitzuwirken,  dagegen  hat 
er,  falls  es  im  Vertrage  nicht  ausdrücklich  ausgesprochen,  kein  Recht,  über  Rollen- 
besetzung zu  entscheiden.  Die  übliche  dreimonatliche  Tantieme-Abrechnung  der 
Hof  theater  wird  als  „unhaltbarer  Zustand"  bezeichnet.    Die  weiteren  Paragraphen  über 


660  A.  V.  Weilen,  Theatergeschichte  des  18./19.  Jahrhunderts. 

Agenturen  und  Stelleuvermittlung,  über  den  Theaterbesuchsvertrag,  wo  dem  Unter- 
nehmer das  Hausrecht  zugesprochen  wird,  Besucher  zurückzuweisen,  und  über  Ver- 
träge der  Filmfabrikanten  kommen  für  uns  weniger  in  Betracht.  Über  den  Bühnen- 
dienstvertrag  hat  G.  speziell  in  einer  mir  nur  aus  seiner  Anführung  bekannten  gleich- 
zeitig erschienenen  Schrift  „Rechte  und  Pflichten  des  Schauspielers  nach  geltendem 
Recht"  gehandelt,  die  mir  ebensowenig  zugegangen  wie  die  unter  5457  erwähnte 
Dissertation.  —  Ein  mehrfach  geforderter  gesetzlicher  Schutz  der  Idee  eines  Bühnen- 
stücks ist  für  F.  Huth  (DBühne.  6,  S.  262/5)  ganz  unmöglich  und  würde  das  Ende 
jeder  Produktion  bedeuten.  — 

Theaterpublikum.  Ein  schon  vor  anderthalb  Jahren  geschriebener  Auf- 
satz von  A.  Crommelin  (5458)  geht  aus  von  Goethes,  im  Anschluss  an  Chamberlain 
ungemein  hoch  erhobenen  Bemühungen  für  die  Erziehung  des  Schauspielers  und  des 
Publikums,  dessen  Tiefstand  heute  noch  grösser  ist  als  damals  in  Weimar.  Bayreuth 
ist  die  einzige  Stätte,  wo  die  Kunst  um  ihrer  selbst  willen  gepflegt  wird,  aber  auch 
ihm  fehlt  ein  deutsches  Volk  als  Publikum.  — 

Zensur.  Für  die  Zensur  tritt  E.  A.  G  r  e  i  n  e  r  (5460)  ein,  vom  Standpunkt 
nationaler  Sitte  und  Religion,  der  Selbsterhaltungstrieb  des  Staatskörpers  muss  Werke 
wie  Essigs  „Schweinepriester"  oder  Wedekinds  „Simson"  verbieten.  Ein  wirkliches 
Kunstwerk  ist  in  neuerer  Zeit  von  der  Zensur  nie  getroffen  worden.  — 

Theaterkritik.  Die  Pflichten  und  Aufgaben  der  Theaterkritik  beleuchtet 
ein  Vortrag  F.  Engels  (N«&S.  148,  S.  270—84).  Es  ist  eine  reproduktive  Kunst, 
sie  muss  den  Stil  des  Dichters  ebenso  fühlen,  wie  die  Persönlichkeit  des  Regisseurs 
und  des  einzelnen  Schauspielers.  Sie  muss,  überzeugt  von  der  Relativität  jedes 
künstlerischen  Urteils,  unbedingt  den  Subjektivismus  des  Schreibers  zum  Ausdruck 
bringen  und  auch  danach  beurteilt  werden  (ebenso:  DBühne.  6,  S.  292/5  und  Leipz. 
Bühne  1,  S.  95/7).  —  F.  Reck-Malleczewen  (Grenzb.  1,  S.  80/5)  wehklagt  über 
das  Elend  der  deutschen  Theaterkritik,  heftig  auch  gegen  die  „Philologenw-eisheit" 
losziehend.  Dadurch,  dass  der  „Literaturklüngel"  alles  als  Koulissenreisserei  abtat, 
haben  wir  ein  stagnierendes  Drama  erhalten.  Er  regt  eine  Art  Prüfung  durch  eine 
Vereinigung  an.  — 

Theatergeschichte:  Allgemeines.  Sehr  beachtenswert  ist  das 
Buch  von  E.  L.  Stahl  (5461)  über  das  englische  Theater  im  19.  Jahrhundert.  St. 
geht  zur  Charakteristik  des  Publikums  im  ersten  Kapitel  von  Tiecks  (1817)  und  Grill- 
parzers  Schilderungen  von  1836  aus,  um  zu  zeigen,  wie  das  Theater  eine  Sache  des 
Pöbels  war.  Im  zweiten  Kapitel  werden  die  Theater  selbst  und  ihre  wichtigen  Leiter 
namhaft  gemacht,  auch  die  Gastspiele  deutscher  Truppen  erwähnt,  im  dritten  Kapitel 
ein  neuer  flüchtiger  Abriss  der  Geschichte  des  Dramas  gegeben,  wo  Byrons  „Manfred" 
doch  stark  unterschätzt  wird;  es  ergibt  sich  um  Mitte  des  Jahrhunderts,  dass  der 
Schriftsteller  nicht  als  der  Herr,  sondern  als  der  Diener  der  Schauspielkunst  erscheint, 
Beherrscher  der  literarisch  angehauchten  Bühnen  Englands  werden  Knowles  und 
Bulwer,  sie  und  ihre  zahlreichen  Nachfolger  sind  die  Unterdrücker  des  poetischen 
Dramas.  Das  vierte  Kapitel  gilt  der  Bühne  und  ihrer  technischen  Entwicklung.  Die 
plastische  Dekoration  kam  schon-  früh  in  Anwendung,  eine  Regie  und  ein  Ensemble 
existierten  nicht,  der  Virtuose  herrachte  unumschränkt.  Shakespeare,  den  Verfasser 
anderweitig  ausführlicher  in  seinem  englischen  Bühnenschicksal  vorzuführen  verspricht, 
wird  selten  getreu  dem  Originale  gegeben.  Charles  Kemble,  Macready  und  Charles 
Kean  bringen  da  bedeutsame  Verbesserungen.  Shakespeare  wird  zum  Schauspiel, 
Phelps  kehrt  zu  grösserer  PJinfachheit  zurück.  Kean  übt  starken  Einfluss  auf  Dingel- 
stedt,  weiter  auch  auf  die  Meininger.  Die  Wiedergabe  des  höheren  Lustspiels  von 
Shakespeare  bis  Sheridan  wird  eine  Spezialität  des  englischen  Theaters.  Die  Schau- 
spielkunst (fünftes  Kapitel)  weist  eine  elementare  Natur  wie  M".  Siddons  auf,  mit  J.  Ph. 
Kemble  kommt  eine  pathetische,  der  französischen  verwandte  Schule  zur  Herrschaft, 
durch  stärksten  Naturalismus  wirkt  Miss  O'Neill,  durch  wohlvorbereitetes  Heraus- 
arbeiten der  Effektmomente  Edmund  Kean,  während  Macready  verstandsmässig  nach 
einer  Verbindung  des  pathetischen  Tons  mit  dem  modernen  sucht,  und  als  Direktor 
ein  grosses,  ernstes  Kunstprogramm  vertritt.  Viel  reicher  war  England  an  Komikern, 
wie  Charles  Kemble,  Munden,  die  beiden  Charles  Matthews  und  andere  beweisen.  Das 
Bild  der  englischen  Schauspielkunst  in  der  ersten  H^älfte  des  19.  Jahrhunderts  ist  ein 
erfreuliches.  Sozial  wird,  wie  das  sechste  Kapitel  zeigt,  der  Schauspieler  bei  un- 
geheuren Gagen  noch  sehr  zurückgesetzt,  bis  eine  Reihe  von  Heiraten  da  eine  Bresche 
durchbrach.  Es  entsteht  der  „gentleman-actor",  Charles  Kean  vollzieht  die  Aus- 
söhnung der  Gesellschaft  mit  dem  Theater  endgültig.  Eine  Zensur  wäre  nicht  nur  für 
die  Stücke,  sondern  noch  viel  mehr  für  den  Zuschauerraum  notwendig  gev/esen. 
Nach  dem  bewunderten  französischen  Vorbilde  der  Dejazet  wird  die  Hosenrolle,  die 
sich  auch  Shakespearischer  Dramen  bemächtigt,  Mode.  Die  Dichter  wenden  sich  vom 
Theater  ab,   das  vou   den   zwanziger  Jahren  ab  immer  mehr  verroht.     Das  siebente 


^ 


A.  V.  Weilen,  Theatergeschiohte  des  18./19.  Jahrhunderts.  661 

Kapitel  behandelt  das  Unterhaltung-sstück:  Melodrama,  Pantomime,  Burleske  und 
Parodie,  Pferdedraraa,  zu  dem  auch  Shakespeare-Stücke  verarbeitet  wurden,  und  andere 
Tierkomödie,  Posse,  Marionettentheater  mit  dem  charakteristischen  „Punch".  In 
der  Viktorianischen  Zeit  treten  als  Dramatiker  besonders  hervor  W.  S.  Landor, 
R.  Browning,  der  dichterisch  oesonders  hoch  gewertet  wird,  und  in  Deutschland  nicht 
nur  auf  Hauptmann,  sondern  auch  auf  Hofmannsthal  starken  Einfluss  geübt,  Swinburne, 
Ü.  Morris,  Tennyson,  alle  zumeist  theaterfremd.  Das  Bühnenstück  (neuntes  Kapitel) 
bringt  mit  Robertsons  „Society"  und  seinen  andern  Stücken  den  Kontakt  mit  dem 
modernen  Leben,  er  findet  eine  Reihe  Nachfolger.  Die  englische  Operette  wird  durch 
\V.  S.  Gilbert  geschaffen,  musikalisch  von  SuUivan  ausgestattet,  in  Opposition  gegen 
Offenbach.  Eine  Epoche  in  der  englischen  Theatergeschichte  bedeutet  die  zwanzig- 
jährige Direktion  Bancroft  (zehntes  Kapitel)  sowohl  in  Aufnahme  bedeutender  älterer 
und  neuerer  Werke,  als  in  Inszenierung  und  natürlicher  Darstellung  und  Organisation. 
Was  sie  für  das  Salonstück,  das  noch  heute  dem  des  deutschen  Theaters  überlegen 
ist,  geleistet,  versucht  H.  Irving  für  die  Tragödie,  der  als  Darsteller  eben  so  hoch  zu 
stellen  ist  wie  als  Direktor,  wenn  er  auch  nach  literarischer  Seite  das  Drama  nicht 
gefördert  hat  und  den  szenischen  Luxus  ins  Ungemessene  steigerte.  In  Ellen  Terry 
kam  ihm  ein  weiblicher  Partner,  der  mit  ihm  bei  aller  Ungleichheit  die  Abneigung 
gegen  die  emporsteigende  moderne  Dramatik  teilte.  — 

Lokalgeschichtliches:  Berlin.  BrahmsKritischeSchriften(JBL.  1913, 
N.  4585)  haben  F.  Gregori  (Kw.  27-,  S.  150/2)  und  Monty  Jacobs  (NRs.  25', 
S.  145/8)  sehr  rühmend  angezeigt.  Letzterer  führt  aus,  dass  sich  in  ihnen  keine 
Wandlung  der  Anschauungen  kundgebe,  wohl  aber  eine  grosse  stilistische  Entwicklung. 
Er  behält  als  Kritiker  immer  Recht,  er  fragt  nur  nach  den  Lebendigen,  bei  Ibsen 
und  Hauptmann  wird  er  selbst  mitgerissen.  Er  konnte  als  Rezensent  ebenso  auf- 
hören wie  als  Leiter  der  Freien  Bühne,  weil  seine  Ziele  ihre  Erfüllung  gefunden 
haben.  Die  Schaubühne  ist  eine  Erziehungsanstalt,  er  entdeckt  einen  neuen  ICr- 
ziehungsfaktor,  das  Publikum.  —  S.  J  a  c  o  b  s  o  hn  s  neuestem  Bande  des  „Jahres 
der  Bühnen"  (5467),  dessen  einzelne  Artikel  ja  zumeist  Berücksichtigung  fanden, 
lässt  sich  dasselbe  Lob  spenden  wie  dem  vorigen  (JBL.  1913,  N.  4588).  —  0.  Klein 
(5468)  schildert,  wie  fern  die  Königlichen  Theater  der  Sache  der  Befreiungskriege 
standen,  kein  Schauspieler  hatte  sich  als  Freiwilliger  gestellt,  das  Repertoire  weist 
1^3  lauter  gleichgültige  Werke  auf,  aber  im  Theater  fanden  eine  Reihe  von  genauer 
geschilderten  Kundgebungen  statt.  —  Der  Abbruch  des  „Krolltheaters"  (5469)  weckte 
zahlreiche  Reminiszenzen,  E.  E.  R  e  i  m  e  r  d  e  s  ruft  ins  Gedächtnis,  dass  zwei  Opern 
von  Bedeutung  von  dort  ausgingen,  „Waffenschmied"  und  „Undine",  und  dass  1855 
Emil  Brachvogel  Dramaturg  war,  der  hauptsächlich  die  —  Speisekarte  zu  schreiben 
hatte.  —  M.  0  s  b  o  r  n  (5470)  veröffentlicht  Schauspielervorschriften  Ramlers  und 
Engels  von  1790  und  von  Iffland  1802.  — 

Wien.  Aus  Rubs  Burgtheaterbuche  lernt  L.  Ullmann  (Schaubühne  10', 
S.  175/9),  wie  das  Wiener  Hoftheater  zu  allen  Zeiten  der  Literatur  gegenüber  spröde 
blieb  und  heute  ohne  jede  Autorität  für  Dichtung  und  Bühne  dasteht.  H.  Kienzl 
(DBühne.  6,  S.  48  —  50)  macht  auf  einige  Fehler  aufmerksam  und  teilt  die  mir  jeden- 
falls sehr  interessante  Tatsache  mit,  dass  das  Burgtheaterwerk  A.  von  Weilens  nicht 
über  den  ersten  Band  hinausgekommen.  —  Die  hübschen  Briefe  A,  Glassbrenners, 
die  Plelene  B  e  1 1  e  1  h  e  i  m  -  G  a  b  i  1 1  o  n  (54,74a)  mitteilt,  bringen,  da  er  in  Wien 
seine  Gattin  Adele  Peroni  am  Leopoldstädter  Theater  kennen  gelernt,  manche  Notizen 
über  Wiener  Theater,  auch  über  das  'Hamburger,  wo  Zerline  Gabillon  ihre  Schülerin 
war,  der  sie  eine  Reihe  von  Briefen  über  Theaterereignisse  schreibt.  —  Liebenswürdig 
sind  die  Plaudereien  von  Auguste  Wilbrandt-Baudius  (5479)  über  Carl 
Baudius  und  Laube  wie  über  ihre  Burgtheaterkollegeu.  — 

Andere  Städte.  Dass  das  hübsch  ausgestattete  und  sehr  sorgsam  zu- 
sammengestellte Buch  über  das  Fürstenbergische  Hoftheater  zu  Donaueschingen  (5485) 
theatergeschichtlich  Bedeutsames  nicht  viel  bieten  kann,  war  wohl  von  vornherein  an- 
zunehmen. Aber  es  schildert  sehr  gefällig  einen  kleinen  Hof,  der  durch  viele  Jahr- 
zehnte mit  echtem  Kunstsinn  das  Theater  pflegt,  durch  Engagement  von  Gesellschaften 
wie  durch  Dilettantenaufführungen,  Unter  den  musikalischen  Leitern  figurieren  Namen 
wie  K.  Kreutzer  und  Kalliwoda,  von  den  hervorragenden  Darstellern  seien  Esslair 
und  Dessoir  genannt.  Einige  Mitteilungen  über  den  wenig  bekannten  Vater  Auffen- 
bergs  sind  willkommen.  —  Gegen  das  neue  Dresdener  Schauspielhaus  (5487)  wendet 
sich  H.  Rosenhagen  (Greif  1,  S.  361/3)  sehr  heftig  ob  seiner  architektonischen 
Ausführung,  während  die  Bühne  meisterhaft  ist.  —  Wertvoll  ist  die  von  G.  Kohfeldt 
(5490)  besprochene  Sammlung  von  Theaterzetteln  der  Ackermannschen  Gesellschaft 
in  der  Rostocker  Universitäts-Bibliothek  aus  Hannover  und  Hamburg.  Aus  den 
Hannover-Zetteln  ergeben  sich  vom  1,  Januar  bis  6.  Mai  75  Spieltage  mit  72  Stücken, 
viermal  wurde  „Minna  von  Barnhelm"  gegeben,  die  Schauspieler,  namentlich  Ekhof, 


662  A.  V.  Weilen,  Theatergesohichte  des  18./19.  Jahrhunderts. 

erscheinen  sehr  stark  beschäftigt.  —  Über  deutsche  Wandertruppen  in  Köln  bringt 
E.  L.  Stahl  (5491)  Mitteilungen  speziell  über  Ilgener  und  ein  Pamphlet  „Sonder- 
bare und  gegründete  Nachrichten  von  einigen  deutschen  Gesellschaften",  Frankfürt  1771. 
—  Das  Mannheimer  Theater  in  seiner  Glanzzeit  vertritt  nach  Darlegung  H.  Knudsens 
(5492)  einen  stilisierten  Naturalismus,  nicht  die  Natürlichkeit  Schröders.  —  Auf  das 
Münchener  Künstlertheater  wirft  H.  Ball  (Phöbus  1,  S.  68—72)  einen  Rückblick, 
der  feststellt,  dass  von  seinen  Zielen  so  gut  wie  nichts  übrig  geblieben.  —  Das  wert- 
volle Buch  J.  Kadars  (5495)  ist  mir  nur  in  dem  beigegebenen  kurzen  deutschen 
Auszuge  zugänglich.  Von  wichtigen  deutschen  Truppen  erscheinen:  Menninger  (1770), 
Kurz  mit  Bernardoniaden,  Berner  mit  seiner  Kindergesellschaft,  Wahr  mit  regelmässigen 
Stücken,  1780  Hilverding,  E.  Schikaneder.  Die  erste  stehende  Bühne  in  Ofen  wurde  1787 
von  Joseph  II.  errichtet.  Der  erste  Direktor  war  Bulla,  1789—90  erscheinen  J.  B. 
Bergobzoom  und  H.  Kumpf  für  die  Oper.  Besonders  dankenswert  ist  das  beigegebene 
Verzeichnis  des  Sommertheaters  von  1800/2  mit  seinen  vielen  Kasperliaden.  — 
H.  Knudsen  (5496)  schildert  die  Zensur  und  Polizeiaufsichts Verhältnisse  in  Posen 
von  1856  ab.  —  Ein  reiches  Material  über  die  gegenwärtigen  Zustände  des  Stuttgarter 
Hoftheaters  trägt  E.  Hoernle  (5449)  zusammen  in  Aufzählung  einer  Reihe  von 
Fällen,  die  hauptsächlich  die  Misslichkeiten  des  Dienstvertrages  beleuchten,  der  der 
willkürlichen  Disziplinarbehandlung  Tür  und  Tor  öffnet.  — 

Persönlichkeiten  des  Theaters:  Allgemeines.  ZuM.  Jacobs' 
Deutscher  Schauspielkunst  (JBL.  1913,  N.  4617)  bringt.  A.  von  Weilens  rühmende 
Anzeige  (LE.  17,  S.  1045/9)  einige  Nachträge  aus  ungedruckten  Partiell  der  Wiener 
Tagebücher  Costenobles  in  Gestalt  von  Bemerkungen  über  den  Mephisto  des  La  Roche, 
die  Isabella  in  der  „Braut  von  Mossina"  der  Crelinger,  den  Wallenstein  von  Anschütz 
und  Esslair,  den  Teil  des  Esslair,  den  Nathan  und  Lear  des  Anschütz,  den  Shylock 
des  Se^^delmann,  den  Hamlet  von  Löwe  und  Kunst,  die  Julia  der  Rettich.  — 

Theaterleiter.  K.  Kersten  (Phöbus  1 ,  S.  63/6)  vergleicht  Brahm  und 
Reinhardt;  Brahm  hat  in  Ibsen  bewusst  einen  Klassiker  für  Schauspielkunst,  Kritik 
und  Publikum  geschaffen.  Reinhardts  Shakespeare-Zyklus  fördert  unbewusst  den 
Niedergang  aller  Werke,  in  zügelloser  Lust,  alles  zu  machen  und  alles  gewähren  zu 
lassen.  Von  ihm  kann  keine  ini^re  Kultur  ausgehen.  Er  ist  der  unternehmungs- 
lustige Bourgeois.  Bei  ihm  interessiert  der  Rahmen,  bei  Brahm  das  Werk.  Brahm 
ist  Individualist,  Reinhardt  Massenmensch,  zu  Brahm  führt  die  Brücke  Menschlichkeit, 
zu  Reinhardt  die  Brücke  Theater.  —  H.  Bahrs  Burckhard-Buch  (JBL.  1913,  N.  4626) 
nennt  W.  Hau  dl  (NRs.  25*,  S.  158/9)  die  Skizze  zu  einem  Denkmal,  das  schon  die 
Wirkung  des  Monumentalen  hat.  Dieser  glatt  in  zwei  Hälften  zerlegbare  Doppel- 
mensch, das  streng  geschiedene  Gegenüber  von  Verstand  und  Gefijhl  hat  etwas 
Unheimliches,  weil  er  sich  mit  Lust  dieser  Teilung  hingab.  Man  begreift,  wie  er 
fasziniert  und  befremdet.  In  dieser  Zwiespältigkeit  liegt  auch  der  letzte  Grund  seines 
relativen  Versagens.  —  E.  Kilian  (5501)  hebt  in  0.  Devrients  Leben  besonders 
seine  Karlsruher  Wirksamkeit  hervor,  wo  ihn  Ed.  Devrient  schulte.  Sein  Weimaranei": 
Faust  hat  "jedenfalls  das  ganze  Werk  in  seine  Bühnenrechte  eingesetzt.  Er  war  eine 
echte  Künstlernatur,  der  leider  kein  ruhiges,  kontinuierliches  Wirken  gegönnt  war.  — 
A.  Bartels  (5502)  stellt  Dingelstedt  über  Laube,  wo  er  der  deutschen  Kunst  viel 
entschiedener  diente.  —  R.  G  Ö  h  1  e  r  (5503)  legt  genau  Dingelstedts  Beziehungen  zu 
Berlin  klar,  von  1836  ab,  wo  er  an  Chamisso  Gedichte  sendete,  lebhafter  Verkehr 
entwickelt  sich  von  1851  ab,  wo  ein  reger  Briefwechsel  mit  der  Birch-Pfeiffer  und 
Stahr  und  Frau  einsetzt,  in  dem  er  Urteil  über  H.  Grimmsche  Dramen,  Kleins 
„Moreto",  Fanny  Lewaids  „Poesie  und  Prosa"  fällt.  Das  Berliner  Theater  verhält  sich 
auch  seinen  Bearbeitungen  gegenüber  recht  spröde,  wie  1861  Hülsens  Rücktritt  zu 
drohen  scheint,  wird  er  von  Freunden  kandidiert,  er  gab  im  Viktoria-Theater  das 
„Wintermärchen",  1864  lädt  er  Stahr  zu  seiner  Historien-Aufführung.  —  Demselben 
Verfasser  R.  G  ö  h  1  e  r  (5505)  ist  die  interessante  Publikation  des  Briefwechsels 
Dingelstedts  und  Gutzkows  zu  danken,  der,  1843  einsetzend,  viel  über  Gutzkows 
dramatische  Werke,  auch  über  den  „Zauberer  von  Rom"  bringt,  aber  auch  Dingelstedts 
Shakespeare-Einrichtungen  und  das  „Haus  des  Barneveldt"  mehrfach  berührt.  Es 
ergibt  sich  auch,  dass  Gutzkow  sich  selbst  für  die  Schillerstiftung  als  Sekretär  in 
Vorschlag  brachte  und  Dingelstedt  sich  lebhaft  für  ihn  einsetzte.  —  In  einem  Briefe 
an  Campe  vom  10.  Januar  1845,  den  F.  Hirth  (5507;  auch  LE.  16,  S.  1590/1)  vorlegt^ 
skizziert  Dingelstedt  den  Plan  eines  politischen  Faust-Dramas,  in  dem  Faust  die 
Freiheit  suclit,  und  begeistert  sich  für  Heines  „Neue  Gedichte".  —  In  Briefen  an  den 
Arzt  H.  Klincke  gibt  Dingelstedt  (5508)  1836  seiner  Sehnsucht,  aus  dem  „kalten, 
totschönen"  Kassel  loszukommen,  Ausdruck,  wo  ihm  selbst  sein  Umgang  mit  den 
Schauspielern  sehr  verdacht  wird.  —  H.  Kern  per  t  (5509)  bespricht  Dingelstedts 
Terzinendichtung  zum  Gutenberg-Fest  1840  und  seine  im  „Immergrün"  desselben 
Jahres    abgedruckte   Erzählung   „Gutenbergs  Tod",    die    1858    von   G.  Revilliod   ins 


I 


A.  V,  Weilen,  Theatergeschichte  des  18./19.  Jahrhunderts.  663' 

Französische  übersetzt  wurde.  —  Die  Briefe  an  Förster,  d|e  A.  von  Weilen  (5510) 
herausgibt,  tragen  ungewöhnlich  herzlichen  Charakter  und  bringen,  besonders  wo  sie 
an  den  Leipziger  Direktor  sich  wenden,  Details  über  das  Burgtheater  und  einige 
Mitglieder,  namentlich  Josefine  Wessely.  —  Aus  den  zahlreichen  Gedenkartikeln  über 
Dingelstedt  (5512)  sei  die  eingehende  Charakteristik  F.  Rosenthals  hervor- 
gehoben, der  ihn  >in  seinem  Emporkommen  als  einen  fast  amerikanischen  Typus 
kennzeichnet.  Er  hat  die  kommende  Herrschaft  der  Massen  gefühlt  und  ihr  Rechnung 
getragen;  das  Schillernde  seiner  Persönlichkeit  fand  in  der  Bühne  seinen  unmittel- 
barsten Ausdruck,  das  Theater  gibt  ihm,  was  er  sucht:  das  ganz  scheinen  zu  dürfen, 
was  er  ist.  Für  R.  M.  M  e  y  e  r  verkörpert  er  die  Poesiemüdigkeit,  wie  sie  damals 
weite  Kreise  ergriffen  hatte.  Er  ist  erfüllt  von  Misstrauen  gegen  tiefere  Gefühle  und 
grossen  Stil,  sehnt  sich  aber  doch  danach.  H.  Franck  erinnert  an  Stahrs  Wort 
über  seine  Bearbeitungen,  sie  seien  von  husarenhafter  Verwegenheit.  Sein  Eintreten 
für  Hebbel  wird  namentlich  gerühmt.  E.  Tannenbaum  sieht  in  seinem  malerischen 
Gruppieren,  das  auf  eigene  theatralische  Konvention  losgeht,  den  Einfluss  Makarts.  — 
Das  Ableben  des  Herzogs  Georg  von  Meiningen  (5513)  gab  vielfach  Anlass,  die  Be- 
deutung seines  Theaters  zu  würdigen.  Mit  ihm  begann,  sagt  P.  Schienther,  die 
Epoche  einer  echteren  und  lebendigeren  Schauspielkunst,  er  offenbart  das  Geheimnis 
der  Harmonie  von  Wort  und  Bild,  die  Vorwürfe  des  A  usstattungsrummels  sind 
ungerecht.  Aus  reichen  persönlichen  Erinnerungen  schöpfen  P.  Lindau  und 
M.  Grube,  A.  Klaar  sieht  durch  ihn  den  Begriff  der  modernen  Regie  und  die 
Erlösung  der  Schauspieler  von  den  alten  Fachtypen  begründet,  F.  E.  Willmann 
rühmt  als  sein  Hauptverdienst  den  Bruch  mit  dem  Virtuosentum.  —  Seinen  Vorläufer 
erkennt  E.  K  i  1  i  a  n  (5514)  in  Ed.  Devrient.  Übertreibungen  liefen  wohl  unter  nach 
Seite  der  historischen  Echtheit  wie  beim  „Kätchen".  Für  die  Folgezeit  lag  eine  grosse 
Gefahr  in  der  Ausstattungskunst,  die  lange  Pausen  nötig  machte.  —  Die  hübsch  aus- 
gestattete Biographie  0.  von  Kurnatowskys  (5515)  bietet  wenig  für  die  theatralische 
Wirksamkeit  des  Herzogs.  —  M.  Grubes  60.  Geburtstag  (5516)  lässt  K.  F.  N  o  w  a  k  ihn 
auf  Meiningen  zurückführen,  wo  seine  literarisch  nicht  bahnbrechende,  aber  durchaus 
tüchtige  und  kluge  Bühnenleitung  fusst.  —  Immermann  als  Theaterleiter,  führt 
E.  Ritter  (5517)  aus,  hat  eiie  Reihe  der  modernen  Probleme  erkannt  oder  vor- 
geahnt. Er  wollte  den  Naturalismus  mit  dem  Weimarer  Stil  vereinen,  stand  aber 
allzu  sehr  unter  dem  Banne  des  letzteren.  Scharf  urteilt  der  Verfasser  über  Grabbe 
ab,  dessen  Kritiken  „von  jener  genial  sein  sollenden  Nichtigkeit  sind,  wie  alles  von 
diesem  Dichter".  Immermann  hat  als  erster  konsequent  den  richtigen  Stil  der 
Individualität  jedes  Werks  verkündet,  er  opfert  oft  grosse  dichterische  Schönheiten 
zugunsten  einer  einheitlichen  dramatischen  Wirkung.  —  Laube  und  Ed.  Devrient 
stellt  E.  K  i  l  i  a  n  (5518)  nebeneinander  als  verwandte  Persönlichkeiten,  während 
Dingelstedt,  interesselos  für  die  Kunst  des  Schauspielers,  der  Vater  der  modernen 
Virtuosenregie  geworden.  Leider  wird  Devrient,  beschränkt  auf  Karlsruhe,  nicht 
genügend  gewürdigt.  Die  persönlichen  Beziehungen  der  beiden  gehen  schon  in  die 
vierziger  Jahre  zurück,  in  dem  ihm  gewidmeten  „Gottsched  und  Geliert"  spielt  er 
den  Geliert.  Laube  hatte  auch  Sympathie  für  seine  bürgerlichen  Dramen.  Beide 
sind  Erzieher  der  Schauspieler,  haben  dieselben  Grundsätze  für  die  Repertoirebildung, 
fördern  junge  Talente  wie  Freytag  und  Lindner,  stimmen  überein  in  der  Abneigung 
gegen  Hebbel  und  Pflege  Shakespeares,  dem  gegenüber  Devrient  konservativer  und 
literarischer  verfährt,  wie  auch  bei  den  deutschen  Klassikern.  Die  Franzosen  hat 
Devrient  weit  mehr  zurückgedrängt,  unabhängig  voneinander  haben  sie  das  „Kätchen" 
in  würdiger  Gestalt  und  Immermanns  „Andreas  Hofer"  für  die  Bühne  gewonnen. 
Im  allgemeinen  vermag  sich  Devrient  mehr  für  rein  Poetisches  zu  erwärmen.  Sein 
Wirken  für  die  Oper  findet  keine  Analogie  bei  Laube.  ,  Devrients  Würdigung  Laubes 
im  letzten  Bande  seiner  Geschichte  der  deutschen  Schauspielkunst  ist  etwas  kühl,  wo 
er  ja  seiner  Theorie  von  dem  Direktor,  der  nur  ein  Theaterpraktiker  sein  könne, 
widersprach.  —  In  den  Briefen  Laubes,  die  W.  Stammler  (5519)  veröffentlicht, 
handelt  es  sich  um  das  Engagement  Haases,  der  sich  1852  zu  einem  Gastspiel  am 
Burgtheater  anbietet.  Damals  schiebt  es  Laube  hinaus,  da  Dawison  da  sei,  wie  er 
ihn  ruft,  lässt  ihn  Dingelstedt  nicht  fort,  1855  findet  Laube  es  wieder  zu  spät,  wo 
Gabillon  den  Dawison  ersetze.  —  M.  Martersteig  wird  von  W.  Friedrich  (5520) 
und  E.  Oesterheld  (DBühne.  6,  S.  221/2)  in  seiner  Leipziger  Theaterführung,  die 
eine  subjektive  Persönlichkeit  offenbare,  lebhaft  gegen  alle  Anfeindungen  verteidigt. 
—  Das  mir  unzugängliche  Buch  H.  Carters  (5521)  über  Reinhardt  rühmt 
A.  W.  Schüddekopf  als  zuverlässig.  —  Graf  N.  von  Seebach  (5523)  wird  bei 
sei|i.em  Intendantenjubiläum  gebührend  gefeiert.  F.  Avenarius  hebt  den  grossen, 
einn^itlichen  Kunstwillen  seiner  glänzenden  Leitung  hervor,  F.  A.  Geissler  sieht 
es  als  Hohe  Leistung  an,  wie  Dresden  gerade  in  der  Zeit  der  literarischen  Zentralisierung 
von  Berlin  her  seine  Selbständigkeit  gewahrt.     Diese  Verehrung  bringt  auch   eine 


664  A.  V.  Weilen,  Theatergescbichtc  des  18./19.  Jahrhunderts, 

ganze  Reihe  von  Scliriftstellern  und  Komponisten  in  der  prächtig  ausgestatteten 
literarischen  Ehrengabe  (5524)  zum  Ausdruck,  die  nichts  Dramaturgisches  bietet.  — 
Von  H.  Thiniig  teilt  Memor  (5526)  einige  von  ihm  erzählte  Erinnerungen  mit  und 
plaudert  über  seine  Samn)lung.  A.  von  Weilen  schildert  den  Schauspieler  als 
den  idealisierten  deutschen  Hanswurst.  — 

Darsteller:  Zusammenfassendes.  In  einer  Reihe  von  Aufsätzen 
legt  Helene  Richter  (5530)  sehr  hübsche,  aus  tiefer  Beobachtung  entstandene 
Charakteristiken  einer  Reihe  von  Burgschauspielern  vor.  Charlotte  Wolter  erfährt 
als  Shakespeare-Darstellerin  volle  Würdigung  ihrer  grossen  Gegensätze  von  un- 
gezügelter Leidenschaft  und  edelstem  Pathos,  J.  Lewinsky  erscheint  mit  dem 
„Richard  HL",  Jago,  Carlos  im  „Clavigo",  sein  ,, Mephisto"  wird  mit  dem  von  Kainz, 
sein  Attinghausen  mit  dem  Baumeisters,  sein  Nathan  mit  dem  Sonnenthals  eingehend 
verglichen.  Kainz  wird  als  Hamlet,  Richard  H.,  Narr  im  „Lear",  Tasso,  König  in 
der  ,, Jüdin",  Orest  in  der  „Iphigenie",  Oswald  Alving,  Leon  in  ,,Weh'  dem,  der  lügt", 
Sonnenthal  als  „Heinrich  IV.",  Lear,  Wallenstein,  Clavigo,  Baumeister  als  „Richter 
von  Zalamea",  die  Hohenfels  als  Ophelia  und  Iphigenie,  die  Bleibtreu  als  Ella  im 
,,Borkman",  Frau  Alving  und  Medea,  Frau  Lewinsky  als  Frau  Borkman  und 
Margarete  im  ,, Ottokar",  Ernst  Hartmann  als  Prinz  Heinz,  Gabillon  als  Hagen, 
Kattwald  und  Delobelle,  Albert  Heine  als  Flachsmann,  Thimig  als  Meyer  Amschel 
in  den  „FüAf  Frankfurtern",  Frau  Schmittlein  als  Frau  Wolff  vorgeführt.  Nachdem 
die  Studie  über  den  Clavigo  schon  den  Verlust  eines  Zusammenspiels  im  neuen 
Burgtheater  beklagt,  gilt  ein  Nachwort  dem  Verluste  eines  wirklichen  Publikums,  das 
Darstellung  und  namentlich  das  Urteil  der  Tageskritik  zu  werten  versteht.  Die 
äusserst  lobende  Anzeige  A.  von  Weilens  hebt  hervor,  in  wie  starkem  Masse  der 
Verfasserin  die  Fähigkeit,  zu  hören  und  das  Gehörte  zu  fixieren,  eigen.  F.  G  r  e  g  o  r  i 
erhebt  einen  kleinen  Einwand  gegen  die  Unterlegung  allzu  bewusster  Absichten  in 
oft  ganz  zufälligen  Kostümen  und  Masken,  so  namentlich  bei  Kainz,  der  ihnen 
gegenüber  meist  ganz  gleichgültig  war.  — 

18.  Jahrhundert.  Aus  den  Akten  des  Königlichen  Hausarchivs  zieht 
L.  Geiger  (5533)  eine  Denkschrift  an  den  König,  die  sich  scharf  gegen  Ifflands 
Theaterführung  wendet.  —  Aus  derselben  Quelle  stammt  auch  L.  Geigers  (N&S.  151, 
S.  79  —  84)  weitere  Mitteilung  aus  einer  Denkschrift  Ifffends  vom  Jahre  1805,  in  der  er 
ausführlich  über  seine  Bemühungen,  Fleck  zu  ersetzen,  berichtet  und  sein  Repertoire 
eher  besser  nennt,  als  das  was  Goethe  in  Weimar  bietet.  —  Briefe  Ifflands  an  Kotzebue 
teilt  H.  Kienzl  (5535)  mit  Bemerkenswert  sind  die  Schwierigkeiten,  die  politisch 
die  Posse  „Carolus  Magnus"  Iffland  bereitete,  durch  deren  Nichtaufführung  Kotzebue 
sehr  gereizt  war.  Der  beschwichtigende  Brief  Ifflands  vom  23.  Mai  1806  erwähnt 
auch  die  bevorstehende  Aufführung  von  Z.  Werners  ,, Luther":  „so  trefflich  er  ist,  so 
wenig  der  Klerus  dagegen  war,  stehe  ich  noch  nicht  dafür,  ob  die  neidigen  Litte- 
ratoren  ihn  aufkommen  lassen".  In  seinem  letzten  Briefe  vom  21.  Mai  1814  spricht 
er  von  der  baldigen  Aufführung  des  „Schutzgeist",  dem  Zensurverbote  wie  der  Frei- 
gabe des  „Rehbock"  und  dem  Erfolge  des  „Dorf  im  Gebirge".  —  Die  Briefe  Ifflands 
an  Achim  von  Arnim  aus  dem  Jahre  1813,  die  E.  Kliewer  (5536)  vorlegt,  bringen 
einige  Änderungsvorschläge  zu  seiner  „Vertreibung  der  Spanier  aus  Wesel".  — 
H.  K  n  u  d  s  e  n  (5537)  publiziert  einen  Brief  Ifflands  an  Ch.  A.  Bertram  vom  28.  August 
1784,  der  in  sehr  warmen  Worten  einen,  auch  1785  erschienenen  Nekrolog  der  Schau- 
spielerin Beck  verspricht.  Ein  anderes,  an  einen  Hamburger  gerichtetes  Schreiben 
vom  21.  September  1786  tritt  lebhaft  für  Beck  als  wahren  Künstler  ein.  —  H.  Knudsen 
(5538)  gibt  auch  Briefe  der  Frau  Meyer,  geborene  Stierlin,  Garderobeaufseherin  des 
Mannheimer  Theaters,  an  Louise  Eisendecher,  von  1788 — 92  mit  Nachrichten  über 
den  Bruder,  Beck,  Frau  Engst,  Zuccarini,  Brockmanns  Gastspiel  von  1789,  sowie  über 
einige  Aufführungen,  darunter  Dalbergs  „Tiragn  von  Athen".  —  Der  100.  Todestag 
Ifflands  (5539)  gab  mehrfach  Anlass  zu  Gedenk^rtikeln.  L.  G  e  i  g  e  r  feiert  besonders 
seine  menschliche  Persönlichkeit.  R.  M.Meyer  sieht  in  seiner  Bühnendichtung  die 
Voraussetzung  des  naturalistischen  Schauspiels  unserer  Tage.  Er  tritt  für  das  Bürger- 
tum ein,  das  Kotzebue  verachtet.  K.  Birk  verweist  auf  das  treffliche  auf  Grundlage 
von  Devrients  Einrichtung  geschaffene  Regiebuch  des  „Hagestolzen"  von  C,  Bömly. 
—  Der  Schauspieler  Iffland  hat  nach  F.  Rosenthal  (ÖRs.  41,  S.  373/6)  die  Ham- 
burgische Wahrheit  und  Natürlichkeit  durch  französische  Anmut  und  Formschönheit 
angenehm  und  massvoll  gemacht.  —  Zu  H.  Stümckes  Sophie  Schröder-Publikation 
kommt  eine  Nachlese  (5541)  in  Briefen  an  Gubitz  (19.  Dezember  1817),  L.  Robert 
(10.  April  1819)  mit  Erwähnung  von  Grillparzer  und  Kotzebue,  an  Böttiger  aus  den 
Jahren  1819  und  1820,  an  Direktor  F.  L.  Schmidt  vom  24.  Februar  1827,  der  die 
Mordtat  Jaroschinskys  (so,  nicht  Geratzinsky)  aus  Wien  berichtet;  auch  die  1907  ver- 
öffentlichten Gespräche  mit  Lewinsky,  Urteile  Costenobles  über  sie  und  Kunst  usw. 
werden  mitgeteilt.  —     , 


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A.  V.  Weilen,  Theatergeschichte  des  18./19.  Jahrhunderts.  665 

19.  Jahrhundert.  Der  verstorbene  Viktor  Arnold  (5542)  wird  von 
J.  Bab  als  der  „Unhelden-Spieler  par  excellence"  charakterisiert.  H.  Ihering- 
sieht  in  ihm  ein  Opfer  des  Kriegs,  wo  seine  Nerven  der  neuen  Wirklichkeit  nicht 
standhielten.  Mit  ihm  starb  eine  Schönheitswelt  der  Komik,  voll  tiefster  seelischer 
Intensität  des  Humors,  er  ist  der  schwerste  Verlust  für  die  deutsche  Bühne  seit  Kainz. 
S.  Jacobsohn  (Schaubühne  10^,  S.260/2)  schildert  seine  Kunst  besonders  an  dem  „George 
Dandin",  der  für  N.  F'alk  ein  aufwühlendes  Erlebnis  bedeutet.  —  Auguste  von  Bärndorff 
wird  von  M.  Berger  (5543)  als  eine  der  bedeutendsten  Darstellerinnen  grossen  Stils 
hingestellt.  —  L.  Barnays  Buch  (5361)  bringt  nette  Theaterplaudereien  und  Anek- 
doten, zum  Teil  autobiographischen  Inhalts,  wie  über  sein  Debüt  in  Meiningen  1873, 
seine  Entdeckung  der  Sorma  in  Görlitz  1880.  Zu  erwähnen  wären  seine  Inszenierungs- 
und Besetzungsvorschläge  für  „Uriel  Acosta",  der  Bericht  über  die  Hamlet-Probe  in 
Paris.  Dem  Hamlet  gilt  auch  ein  Aufsatz,  der  besonders  die  geistige  Tatkraft  vom 
Schauspieler  betont  haben  will.  Er  wendet  sich  mit  vielem  Recht  gegen  die  Vortrags- 
epidemie, die  Herrschaft  des  Dialekts  im  Schauspiel,  die  Übertreibungen  der  Regie, 
die  traditionellen  Liederlichkeiten  in  Ausstattung  und  Spiel,  er  verteidigt  die  Gast- 
spiele, die  Verwendung  der  Schminke,  und  tritt  lebhaft  für  dramatische  Lehranstalten 
ein.  —  Ausführlich  schildert  H.  W' in  and  (5544  a)  Bassermanns  „Otliello".  Im 
Gegensatz  zu  Matkowskis  tobendem  Helden  gibt  er  einen  naiven,  tolpatschigen  Neger, 
voll  Reiz  der  Persönlichkeit.  Matkowskis  Othello  wäre  auch  zu  Shakespeares  Zeit 
möglich  gewesen,  Bassermanns  Othello  gehört  ganz  uns,  er  ist  durch  Ibsen  hindurch- 
gegangen, er  leiht  ihm  fast  hysterische  Züge  in  seiner  hilflosen  Verzweiflung,  seine 
Tat  wird  aus  einer  Affekthandlung  in  die  Sphäre  psychopathischer  Notwendigkeit 
geführt.  Damit  verliert  die  Gestalt  freilich  den  Glanz,  den  Matkowski  ihr  lieh.  — 
Rosa  ßertens,  meint  K.  Tucholsky  (5546),  identifiziert  sich  nicht  mit  ihren 
Gestalten,  sondern  täuscht  sie  glänzend  vor,  wie  an  ihrer  Mutter  in  Strindbergs 
„Scheiterhaufen"  gezeigt  wird.  —  Die  Biographie  Lilla  von  Bulyovszkys  von 
R.  Gragger  (5548)  bringt  eine  Reihe  interessanter  Briefe,  namentlich  von  Geibel, 
der  sich  ungeheuer  für  sie  begeistert  und  vor  der  Reklame  warnt  mit  Hinweis  auf  die 
Seebach,  ,,die  sich  auf  diesem  Wege  die  öffentliche  Meinung  vollständig  ruiniert  hat". 
Bodenstedt  und  Redwitz  empören  sich  über  die  Kritik,  die  sie  in  Wien  erfahren  hat.  Laube 
geht  1859auf  ihren  Antrag,  Probegastrollen  zu  spielen,  ein.  —  H.  Buschbeck,  den  Vorstand 
des  Kostümwesens  am  Münchener  Hoftheater,  kennzeichnet  A.  vonMensi  (5551)  als 
halben  Maler  und  halben  Schauspieler.  —  Die  Mitteilungen  E.  Isolanis  (5552)  über 
Konstanze  Dahn  berichtigt  A.  S  c  h  ü  t  z  dahin,  dass  Ed.  Schütz  der  erste  Darsteller  des 
Faust  bei  Klingemann  in  Braunschweig  1829  gewesen,  neben  dem  Frau  Berger  das 
Gretchen  spielte.  —  Wolf  Dohrn,  dem  früh  verstorbenen  Leiter  des  Hellerauer 
Theaters,  weiht  A.  Paquet  (FZg.  N.  110)  als  begeistertem  Verfechter  neuer  künst- 
lerischer Ideen  einen  warmen  Nachruf.  —  Zum  70.  Geburtstag  Louise  Erhardts  erinnert 
E.  Isolani  (5555)  daran,  dass  sie  von  1864—78  die  Verkörperung  aller  Ideal- 
gestalten der  deutschen  Bühne  war.  —  Die  Nekrologe  auf  J.  Giampietro  (5562) 
feiern  durchwegs  in  ihm  einen  weit  grösseren  Künstler,  als  ihn  der  Erwerb  am 
Metropoltheater  erscheinen  liess.  Man  habe  bei  ihm  das  Gefühl,  meint  K.  Kersten, 
Macbeth  und  Lear  hätten  sich  vereint  und  trieben  Allotria.  Für  E.  H  e  i  1  b  o  r  n  ist 
es  wohl  bedauerlich,  dass  er  der  künstlerischen  Bühne  entsagt,  aber  erst  der  Ver- 
führte fand  sich  selbst  und  wurde  aus  dem  Charakterdarsteller  ein  echter  Komiker, 
der  das  Nichtige  zum  persönlich  künstlerischen  Ausdruck  emporhob.  —  Für 
den  gefallenen  jungen  B.  von  Jacobi  und  seinen  echten  Willen  zur  Kunst  fand 
M.Halbe  (5564)  warme  Worte.  —  Jarno  erscheint  L.  Andro  (5566)  als  Theafer- 
direktor  mit  einem  grossen  Ideale  von  Strindberg,  das  weithin  anregte.  Als  Schau- 
spieler zeigt  er  mehr  Intelligenz  als  Temperament.  —  Zu  den  Kainz-Briefen  (JBL.  1911/2, 
N.  8697)  werden  im  Euphorion  (Ergänzungsheft  11,  S.  254)  eine  Reihe  von  Druckfebier- 
verbesserungen  und  Erklärungen  beigebracht.  —  Das  künstlerische  Wesen  F.  Kaysslers 
sieht  Lisa  Honroth-Loewe  (5567)  in  Verhüllung,  nicht  Preisgabe  der  Seele, 
dadurch  erscheinen  seine  Gestalten  öfter  unfrei  und  ungelöst,  aber  voll  vornehmer 
Menschlichkeit  in  ihrer  Tragik.  —  F.  Schwiefert  (5568)  nennt  ihn  eine  Königs- 
natur, sein  unnahbares  keusches  Gefühl  gibt  seinen  Schöpfungen  den  überstarken 
Ausdruck  seiner  Persönlichkeit.  Seine  Helden  tragen  die  Züge  Dürerscher  Menschen. 
Auch  als  Dichter  gibt  er  immer  sein  Ringen  um  Offenbarung.  Er  ist  kein  Gestalter, 
wo  er  zu  schwer  unter  dem  Leben  leidet.  Er  ist  der  reinste  Typus  des  persönlichen 
Schauspielers,  dessen  begrenzte,  zurückhaltende  Kunst  den  grössten  Gegensatz  zu 
der  Moissis  bildet.  —  Rud.  Lange  wird  von  E.  Kilian  (5571)  als  treuester 
Schüler  Ed.  Devrients,  der  ihn  zum  Humoristen  und  feinen  Komiker  entwickelte, 
geschildert.  Besonders  gerühmt  wird  sein  Falstaff,  ein  neues  Feld  eröffneten  ihm 
die  humoristischen  Väter  im  modernen  Lustspiel.  —  Persönliche  Züge  Matkowskis 
teilt  S.  Jacobsohn   (Schaubühne  lOS  S.  16/8)   mit.    —    In  H.  Nissen  (5578),  von 

Jabretbericbte  fSr  neoers  deatiohe  Litenttarseaofaiohte.    XX?.  ^ 


(1(56  A.  V.  Weilen,  Theatergeschiclite  des  18./19.  Jahrhunderts. 

dem  Reden  (5577)  mit  einer  grossen  Schilderung'  der  Bestattung  mitgeteilt  werden, 
sieht  P.  Schienther  weniger  den  Schauspieler,  der  am  Burgtheater  wie  am 
Hebbeltheater  spröde  wirkte,  als  den  Theaterpolitiker,  der  als  Präsident  der  Genossen- 
schaft leidenschaftlich,  jedoch  unberechtigt  kämpfte.  E.  Lind  feiert  ihn  als  sittlich 
grossen  Reformator  der  Genossenschaft,  St.  Grossmann  sieht  in  ihm  einen  oft 
unklugen  demokratischen  Volksführer,  der  als  ungeborenes  Kind  das  deutsche 
Theatergesetz  hinterliess.  —  P.  Pauli  ist,  nach  P.  Schienther  (5580),  durch 
seinen  Vater  Baumert  in  den  ,, Webern"  mit  den  Anfängen  der  Freien  Bühne 
verknüpft.  —  H.  Prechtlers  Memoiren  (5582)  gehören  wohl  zum  ödesten,  was 
kleüdiche  Schauspielereitelkeit  sich  leisten  kann.  —  Der  Schauspieler  R.  Rittner 
wirkte  für  S.  Jacobsohn  (5583)  durch  das,  was  er  war,  in  seiner  verfeinerten 
Kraft  keinem  Einflüsse  und  keinem  Wandel  unterworfen.  Jetzt  ist  er  für  nur  ein 
Jahr  wieder  am  Theater  beteiligt  gewesen.  Er  war  aus  dem  Regen  eines  senilen 
Despotismus,  den  er  nicht  mehr  ertragen  hatte,  in  die  Traufe  völliger  Anarchie  ge- 
raten. —  Die  jung  verstorbene  Elisabeth  Schneider  (5584)  erscheint  J.  B  a  b  als 
rechte  und  ehrliche  Schauspielerin,  keine  elementare  Natur,  aber  in  ihr  lag  etwas 
von  der  Kultur  Alt-Weimars,  auch  in  ihren  Gedichten.  —  O.  Francke,  der  in 
ihr  mehr  eine  Heroine  als  eine  Sentimentale  sieht,  teilt  auch  ein  Gedicht,  das 
Wildenbruch  an  sie  gerichtet,  mit.  —  Im  Künstlerdasein  Anna  Schrarams  scheidet 
P.  Schienther  (5586)  die  beiden  Epochen  des  Wallner-Theaters  und  des  Schauspiel- 
hauses, dazwischen  liegt  eine  etwas  unklare  Übergangszeit.  Von  Ottilie  Genee  und 
Ernestine  Wegner  unterschied  sie  sich  dadurch,  dass  sie  nie  etwas  Geniehaftes  an 
sich  hatte  und  nie  über  die  Stränge  schlug.  Ihre  Kunst  war  nicht  sehr  abwechslungs- 
reich, aber  ohne  alle  Minauderie.  —  An  A.  von  Sonnenthals  Briefwechsel  (5588)  be- 
geistert sich  K.  Kraus  für  diese  Persönlichkeit,  ,,den  vollkommensten  Darsteller  einer 
bürgerlichen  Kultur,  deren  kläglicher  Zerfall  noch  durch  die  Harmonie  dieser  Licht- 
gestalt geadelt  wird".  Auch  M.  Jacobs  (NRs.  25',  S.  736)  würdigt  die  vorbildliche 
Menschlichkeit.  —  P.  Zifferer  (5590)  kontrastiert  A.  Moissis  Anmut  und  A.  Stein- 
rücks  schwere,  norddeutsche  Art.  Er  charakterisiert  letzteren  an  Büchners  ,,Wozzeck", 
den  er  als  Balladenfigur  gibt,  Moissi  an  der  Don  Juan-Figur  von  Rittners  „Unter- 
wegs". Moissi  verführt,  Steinrück  überzeugt,  sie  stehen  einander  gegenüber  wie 
Fleurett  und  Säbel.  —  R.  T  y  r  o  1 1  s  höchst  unlaedeutendes  Buch  (5591)  bringt  kleine 
Erinnerungen  an  Mitterwurzer  und  Anzengruber  und  einige  Briefe,  seine  Burg- 
theater-Rerainiszenzen  und  Urteile  sind  recht  nichtssagend.  —  Zum  Merkwürdigsten 
an  A.Vollmer,  meint  J.  Bab  (5592),  gehört,  dass  diese  lebendige  Kraft  40  Jahre  am 
Hoftheater  ausgehalten  hat.  Er  ist  nie  wirklich  populär  gew^orden,  zum  Teil  wohl, 
weil  seine  Kunst  nicht  eigentlich  berlinerisch  ist.  Er  ist  nicht  Satiriker,  sondern 
Plumorist  mit  stark  rührenden  Elementen.  —  Für  S.  Jacobsohn  (5593)  ist  er 
immer  Königsberger  und  Naturalist  geblieben,  über  Zeit  und  Ort  erhaben,  von  seiner 
aristokratischen  Mutter  hat  er  die  Vornehmheit  und  die  Selbstbehaglichkeit  des 
Humors,  der  entsteht,  wenn  Komik  lyrisch  wird.  Er  hat  seinen  Rollen  viel  aus 
Eigenem  hinzugegeben.  Besonders  hervorgehoben  wird  sein  Malvolio  in  seinen 
tragischen  Elementen.  Er  ist  im  Grunde  nicht  durchgedrungen  in  dem  „Erbbegräbnis 
am  Gensdarmenmarkt".  —  K.  Weiser  erscheint  0.  Francke  (5594)  von  höchster 
Vielseitigkeit  und  geistiger  Kraft,  bei  schwächerer  unmittelbarer  Eingebung.  — 

Die  Lichtspieltheaterliteratur  weist  eine  bedeutende  Steigerung 
auf.  Emilie  Altenloh  (5596)  schildert  auf  Grundlage  statistischer  Tabellen  die 
soziologische  Bedeutung.  Es  ergibt  sich  stofflich  ein  ungeheures  Überwiegen  der 
Dramatik,  eine  geringe  Nachfrage  nach  Motivaufnahmen.  Der  Film  kann  kein  wirk- 
liches Drama  geben,  nur  seine  groben  Umrisse.  Aber  es  liegt  in  ihm  die  Möglichkeit 
einer  künstlerischen  Entfaltung,  die  zwischen  Drama  und  Roman  liegt.  Das  Publikum 
wird  studiert  nach  Stunden,  Besuchszeiten,  Geschmack  usw.  Die  Ursache  seines  Er- 
folges liegt  darin,  dass  der  Kino  ein  Produkt  unserer  hastenden  Zeit  ist,  er  verlangt 
keine  Konzentration  und  fesselt  durch  starke  Wirkungen.  Gerade  bei  der  über- 
mässigen Anspannung  der  Kräfte  musste  ein  Gegengewicht  des  Ausruhens  kommen, 
wo  keine  geistige  Anstrengung  notwendig  ist.  Die  Freude  am  Schauen  führt  zu  ihm, 
für  die  früher  Jahrmarktsbuden,  Indianergeschichten,  Kolportageerzählungen  sorgten. 
Das  Theater  wird  jedenfalls  schwer  geschädigt.  —  S.  Drucker  (5599)  erklärt  den 
gefilmten  Schund  für  gefährlicher  als  den  gedruckten.  Die  Geistlichkeit  arbeitet  viel 
mit  Lichtspielschaustellungen  zur  Agitation  besonders  bei  der  Jugend  und  den  Volks- 
bildungsgesellschaften. —  F.  Engel  (5601)  sieht  eine  künstlerische  Vertiefung  bei 
der  Filmkunst  versagen.  Es  ist  nur  eine  Kunst  der  Regie  und  Technik,  gibt  nur 
ganz  naive  Gefühle  und  primitive  Verwicklungen  wieder.  Auch  grosse  Schauspieler 
zeigen  sich  nur  halb  in  dieser  Nebenkunst.  —  Otto  Ernst  (5602)  findet  die 
deutsche  Feindschaft  gegen  die  Kunst  durch  den  Kino  gefördert,  dem  auch  für  die 
Volksbildung  keine  Förderung  zuzusprechen    ist.     Sein   Drama,   das  als  Pantomime 


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A.  V.  VV  e  i  1  e  n  ,  Theatergeschichte  des  18./19.  Jahrhunderts.  667 

stark  auftrag-en  muss,  führt  zur  Verrohung'  und  wirft  das  Publikum  in  seiner 
künstlerischen  Erziehung  um  Jahrhunderte  zurück.  Besonders  schlimm,  dass  viele 
Dichter  zu  ihm  übergegangen.  Der  Staat  hat  das  Theater  gegen  den  Kino  zu  fördern, 
—  Dieselbe  Zeitschrift  „Der  Turmhahn"  bringt  noch  andere  einschlägige  Aufsätze: 
A.  M  ü  1 1  e  r  -  G  u  1 1  e  n  b  r  u  n  n  (S.  308—10)  sagt  aus  schlechten  Wiener  Films  das 
baldige  Ende  des  Kinos  voraus,  K.  Weiss  (S.  338—40)  sieht  in  der  Verfilmung" 
von  Romanen  und  Dramen  eine  künstlerische  Einbusse  für  die  Verfasser,  keinesfalls 
eine  Förderung  des  Absatzes  des  Buches.  E.  M  ü  11  e  r  -  B  i  r  k  e  n  w  e  r  d  e  r  (S.  339—40) 
fordert  eine  Reichszensurbehörde.  —  F.  Förster  (5603)  stellt  fest,  dass  Deutschland 
an  3000  Kinotheater  mit  13  Millionen  Besuchern  zählte.  Die  Naturaufnahmen  be- 
tragen 4%,  die  Dramen  58%.  Sie  sind  der  Hauptfaktor.  Sie  verstehen  die  Arbeiter- 
psyche gar  nicht.  Das  Geschehnis  ist  die  Domäne  des  Kinos.  So  schaffe  man  echte 
Kinodramen,  keine  ausgesprochen  literarischen  Werke.  —  St.  Grossmann  (DBühne.  ß, 
S.  206/8)  zeigt,  wie  Hauptmann,  Schnitzler  usw.  in  Kinowiedergabe  versagten.  — 
Ein  Aufsatz  „Filmzwang  und  Bühnenkunst"  (ÜdW.  7,.S.  254—62)  wendet  sich  gegen 
die  Schrift  W.  Raths  (JBL.  1913,  N.  4710),  die  künstlerische  Wirkung  verlangt.  Kino 
hat  gar  nichts  mit  der  Dichtkunst  zu  tun.  Der  Kampf  gegen  den  Kino  und  die  Eroberung 
des  Volkes  für  das  Theater  ist  notwendiges  Ziel.  —  W.  H.  Hey  de  (DBühne.  6,  S.  19) 
verlangt  Aufsicht  der  Behörde  über  Zulassung  und  Mitwirkung  der  Kinder.  —  J. 
F  r  0  m  e  r  (5604)  tritt  für  das  Kinodrama  ein,  wo  das  Wort  im  gesprochenen  Drama  zu 
schwatzhaft  geworden,  die  Mimik  gibt  den  ganzen  Umfang  des  Erlebnisses.  Die  jungen 
Dichter  sollen  ganz  vom  Worte  lassen,  Schiller,  Shakespeare  soll  verfilmt  werden. 
Die  Redaktion  hat  diese  Ausführungen  sehr  zweifelnd  eingeleitet,  E.  A.  Greiner 
(B&W.  162,  S.  83/4)  lehnt  sie  schroff  ab.  -  P.  E.  K  i  p  p  e  r  (B&W.  16  •,  S.  124/6)  erkennt 
den  Filmdramatisierungen  Verdienste  zu,  wo  sind  aber  die  des  Theaters?  Reinhardts 
Leistungen  sind  dem  Film  .verwandt,  das  heutige  Theater  mit  seiner  Minderschätzung 
der  Wortkunst  hat  keine  Abwehr  gegen  den  Kino.  Wenn  dieser  nur  die  Aufgabe 
vollbringt,  der  Bühne  ihren  Niedergang  zum  Bewusstsein  zu  bringen,  hat  er  eine 
grosse  Kulturtat  vollbracht.  —  Für  J.  List  (DArbeit.  13,  S.  240/2)  ist  ein  ernst- 
gemeintes Kinodrama  überhaupt  ein  Unding,  nur  nach  der  komisch-phantastischen 
Seite  besteht  eine  Entwicklungsmöglichkeit.  —  H.  Koch  (März  1,  S.  863/4)  bespricht 
das  Kinobuch  (JBL.  1913,  N.  4694),  das  ja  Dichter  geschrieben  haben.  Aber  Dichter 
müssen  scheitern,  wo  sie  nur  Seelisches  geben  können,  während  der  Kino  die  Macher 
braucht.  —  K.  Lange  (5605)  meint,  die  Kinozensur  könne  nur  einzelne  Anstössig- 
keiten  beseitigen,  nicht  das  Geschmacklose.  Man  müsste  das  Kinodrama  selbst 
reformieren,  dafür  einen  Stil  finden.  Poetische  Werke  eignen  sich  überhaupt  nicht 
dazu,  ihm  gehört  das  Gebiet,  das  früher  die  Pantomime  einnahm.  —  W.  R  i  t  s  c  h  e  r 
(5608)  zeigt  an  Tolstois  „Lebendem  Leichnam",  wie  nur  das  Was  herauskommt,  nicht 
das  Wie.  —  Das  „Kinetophon"  erscheint  F.  Rosenthal  (5609)  als  ungeheuerlichste 
Ausartung  der  modernen  Technik  der  Surrogate.  —  Der  Filmschauspieler,  erörtert 
L.  Schulz  (DBühne.  6,  S.  571/5),  macht  seine  Kunst  der  Industrie  dienstbar,  unter- 
steht also  der  Gewerbeordnung.  —  W.  Wa  r  s  t  a  1 1  (5612)  beschäftigt  sich  im  Anschluss 
an  die  Schrift  von  A.  Hellwig  (JBL.  1911/2,  N.  8783a)  mit  der  Filmzensur.  Die  Be- 
mühungen um  erzieherische  Wirkungen  des  Kino  habe  wenig  praktisch  gefruchtet, 
gute  Tätigkeit  entfalteten  einige  Zeitschriften  wie  „Lichtbildkunst",  „Film  und  Licht- 
bild", „Bild  und  Film".  Der  erste  Gemeindekino  erstand  in  Westfalen,  wo  sich  auch 
Wanderkinos  für  Vereine  und  Schulen  bildeten.  Eine  künstlerische  Veredlung  ist 
noch  nicht  gelungen.  Diese  kann  nicht  vom  Dichter,  sondern  nur  von  den  Schau- 
spielern ausgehen,  unter  deren  Minderwertigkeit  der  Kino  schwer  leidet.  —  Die  Schrift 
von  A.  Bertram  (5615)  über  die  Beziehungen  des  Kino  zum  Urheberrecht  stellt 
zwei  Fragen :  Kann  die  kinematographische  Darstellung  in  urheberrechtlich  geschützte 
Gebiete  eingreifen  ?  Und :  kann  das  kinematographische  Erzeugnis  selbst  des  Schutzes 
bedürftig  sein?  Nach  unserem  Rechte  kann  der  Kino  eine  Urheberrechtsverletzung 
durch  unerlaubte  Verwendung  von  durch  das  Gesetz  geschützten  Objekten  herbei- 
lühren,  aber  kinematographische  Wiedergabe  eines  Werkes  der  bildenden  Kunst  ist 
unmöglich,  da  der  Urheber  geschützt  ist  durch  das  Gesetz  photographischer  Nach- 
bildung, das  Literaturgesetz  schützt  den  Schriftsteller.  Die  Anfertigung  eines  Films 
nach  einer  schriftlich  fixierten  Pantomime  ist  ebenfalls  ein  unerlaubter  ICingriff  ins 
Urheberrecht.  Auch  die  Filmbearbeitungen  haben  Anspruch  auf  gesetzlichen  Rechts- 
schutz. Der  Film  an  und  für  sich  ist  eine  photographische  Schöpfung,  steht  also 
unter  dem  Kunstschutzgesetz,  verboten  ist  auch  die  Anfertigung  eines  Films  nach 
dem  genauen  Vorbild  eines  anderen,  berechtigt  bleibt  alles,  wo  eine  geistige  eigene 
Arbeit  vorliegt.  Nicht  nur  die  sklavische  Kopie  ist  verboten,  auch  jede  Abänderung 
gilt  als  unerlaubt,  die  die  innere  P^'orm  des  Werkes  wiedergibt,  mag  auch  die  Form 
der  Bilder  eine  andere  sein.  Aufnahmen  von  Operationen,  Erzeugungen  von  Eisen 
und  dergleichen  sind  als  Ideen  nicht  schutzfähig,  ausser  bei  derselben  Verknüpfung 

62*  ~ 


668  P.  A.  Merbach  und  W.  Liöpe,  Hebbel.  1913. 

der  Handlung".  —  Unzug-äng-lich.  waren  mir  die  beiden  Arbeiten  5616  und  5617.  — 
A.  Hellwig-  (wRs.  38,  S.  45—54)  gibt  zu,  dass  Schundfilms  gelegentlich  als  Ver- 
brechensanreiz wirken  können,  doch  wird  hier  viel  übertrieben,  der  unmittelbare 
Zusammenhang  ist  auch  in  einigen  mitgeteilten  Fällen  nicht  mit  voller  Sicherheit 
zu  erschliessen.  — 


^ 


d)  Hebbel.  1913. 

(JBL.  1913  IY,13  =  N.  5834—6038.) 

Paul  Alfred  Merbach  und  Wolfgang  Liepe. 

Allgemeines:  Gesamtdarstellnngen.  —  Charakteristiken.  —  GedenkartiVel.  —  Kritik  und  Nachwirkung.  —  Welt- 
anschauung und  Philosophie.  —  Eeligion.  —  Politik  und  Wirtschaftslehen.  —  Ästhetik.  -  Musik.  —  Verschiedenes,  —  Bio- 
graphisches: Einzelne  Lebensahschnitte.  —  Persönliche  und  literariEche  Beziehungen:  Hebbel  und  die  Frauen;  sonstige 
Persönlichkeiten.  —  Lokale  Beziehungen.  —  Tageb&cher  und  Briefe.  —  Werke:  Gesamtausgaben  und  Answuhlausgaben.  — 
Lyrik.  —  Epoi.  —  Drama:  Allgemeineii;  Dramaturgisches.  —  Einzelne  Dramen:  Judith;  GenoveTa;  Maria  Magdalena;  Herodes 
und  Mariamne;  Agnes  Bernauer;  Gyges  und  seia  King;  Nibelungen;  Fragmente.  —  Hebbel-Forschung  und  Hebbel- Verehrung.  — 
Bibliographisches.  — 

(Die  Abschnitte:    Weltanschauung  und  Philosophie,  Religion,  Ästhetik  sind 

von  Wolfgang  Liepe.) 

Allgemeines:  Gesamtdarstellungen.  Das  Jubiläumsjahr  hat  für 
Hebbel  nicht  die  notwendige  und  mögliche,  erfüllende  und  abschliessende  Biographie 
gebracht,  welche  die  Überfülle  wissenschaftlicher  Resultate  in  künstlerischer  Form 
bändigt  und  gestaltet  und  damit  ein  Monument  der  Pflicht  und  Dankbarkeit  schafft 
für  einen  Grossen  des  19.  Jahrhunderts.  Hoch  über  allem,  was  in  der  Berichtszeit 
neu  veröffentlicht  oder  neu  aufgelegt  wurde  an  Gesamtdarstellungen  vom  Leben  und 
Schaffen  Hebbels,  steht  das  Buch  einer  Frau,  steht  Klara  Ho  fers  „Alles  Leben 
ist  Raub;  Der  Weg  Friedrich  Hebbels"  (5886).  Gewiss,  das  ist  zunächst  und  in  aller- 
erster Linie  ein  Roman,  und  doch  gehört  er  hierher,  weil  er  der  wohlgelungene 
Versuch  ist,  das  menschliche,  seelische  und  geistige  Auf  und  Ab  im  Werden,  Sein 
und  Wirken  Hebbels  so  zu  gestalten,  dass  ein  Ausschöpfen  und  Mitleben  bis  in  die 
tiefsten  Gründe  und  Abgründe  möglich  ist.  Der  ganze  Weg  Hebbels,  durch  alle 
Tiefen  und  in  seinem  Aufstieg,  wird  nachgeschritten  und  geschildert  in  einer  Sprache, 
die  ihre  Kraft,  Sicherheit,  Prägung  und  Eindringlichkeit  aus  ihrem  Gegenstande 
zerrt  und  saugt,  die  linde  und  Anfang  des  Himmelhoch -Jauchzen  und  Zu-Tode- 
Betrübtsein  in  rastloser  Hast  durchjagt,  die  wie  aus  Erz  gegossen  und  aus  Stein 
gehauen  dem  Titanismus  ihres  heroischen  Themas  gerecht  wird.  Diese  Sprache  und 
Ausdrucksmöglichkeit  wird  Mittel  und  Form  einer  eindringlichsten  Ps3^chologie,  die 
den  Wandlungen  und  Wanderungen  Hebbels  nachspürt  und  die  endlich  als  Leitmotiv 
dieses  Menschen-  und  Leiden-Daseins  die  Erkenntnis  findet:  Leben  ist  Opfer  eines 
für  den  andern.  Ich  wiederhole,  das  Buch  ist  eine  Dichtung,  ist  die  dichterische 
Bezwingung  eines  Dichterlebens,  kein  „Zeit-  und  Kulturbild",  sondern  eine  Wesens- 
analyse, wie  sie  nur  möglich  war  durch  die  letzte  Vertiefung  in  das  Menschen-  und 
Künstlertum  Hebbels,  aber  dieses  Buch,  das  selber  ein  Kunstwerk  ist,  ist  im  stände, 
manche  Pforte  aufzureissen  vor  den  letzten  Geheimnissen,  die  die  Betätigungen  des 
Genius  immer  haben  werden.  —  F.  Fassbinder  (5834)  bringt  für  seine  Hebbel- 
Darstellung  eine  gute  Beherrschung  des  Materiales  mit  und  vermeidet  in  wohltuender 
Weise  jeden  ausgesprochenen  konfessionellen  Standpunkt;  ,ge  mehr  man  in  Hebbels 
Schaffen  eindringt,  desto  energischer  fühlt  man  sich  versucht,  gegen  die  blinde  Ver- 
himmelung  Front  zu  machen  und  unbehelligt  von  Modeströmungen  eine  sichere 
Orientierung  zu  versuchen".  „Eine  absolute  Grösse  ist  Hebbel  nicht",  lautet  das 
Endergebnis  der  Studie.  —  Die  Arbeiten  von  J.  Hillmann  (5835)  und  K.  Schuder 
(5840)  bieten  in  fliessender  Form  einen  gut  orientierten  und  orientierenden  Leitfaden 
durch  Hebbels  Leben  und  Schaffen,  ohne  den  Anspruch  zu  erheben,  in  irgendwelcher 
Beziehung  etwas  Neues  sagen  zu  wollen ;  Schuder  betrachtet  die  „Gesamterscheinung, 
.  .  .  ohne  alle  Probleme  zu  erschöpfen",  wol^ei  er  durchgängig  den  Denker  über  den 
Dichter  stellt.  —  Da  die  drei  Vorträge  von  J.  K  r  u  m  m  (5837)  über  Hebbel  sich  in 
der  vorliegenden  zweiten  Auflage  nach  einer  Bemerkung  in  dem  kurzen  Vorworte 
nur  durch  „stilistische  Änderungen,  kleine  Auslassungen  und  Zusätze"  von  der 
ersten  Auflage  (1899)  unterscheiden,  verweise  ich  auf  die  Besprechung  derselben 
durch  A.  von  Weilen  in  den  JBL.  1899  IV  4:362.    —   Auch  die  dritte  Auflage  der 


P.  A.  M  erb  ach  und  \V.  Liepe,  Hebbel.  1913.  669 

Hebbel-Biographie  von  E.  K  u  h  (5838)  stellt  einen  unveränderten  Abdruck  der  ersten 
Fassung"  dar.  —  L.  Lew  in  (5839)  hat  sich  an  anderer  Stelle  über  Zweck  und  Ziel 
seines  Beitrages  zu  einem  Psychogramm  ausgesprochen:  „Wenn  das  eine  Extrem  der 
Biographierung  die  subjektive,  künstlerisch  intuitive  Darstellung-  eines  Lebens  ist 
und  eine  Autobiographie  somit  den  Gipfel  dieses  Extremes  en'eichen  muss,  so  steht 
dem  das  Psychogramm  gegenüber,  das  in  knappster  Form  ohne  jedes  überflüssige 
Beiwerk  alles  Wesentliche  unter  die  wichtigsten  wissenschaftlich-menschlich-psycho- 
logischen Gesichtspunkte  zusammenstrafft."  Üb  diese  Methode  der  Biographierung  wirk- 
lich „zukunftsträchtig"  ist,  möchte  ich,  im  vollsten  Sinnö  dieses  Wortes,  doch  bezweifeln, 
da  sie  eben  immer  nur  ein  Schema  darstellen  wird,  das  über  wichtige  und  unwichtige 
„Verhaltungsweisen"  des  Gegenstandes,  hier  also  Hebbels,  wohl  rasch  Auskunft  zu 
g-eben  vermag,  aber  für  die  Schilderung  und  Wertung  der  Persönlichkeit  höchstens 
einen  allerersten,  vorbereitenden  Schritt  bedeuten  darf  und  kann.  Lobenswert  und 
erfreulich  ist  die  sachliche  Kürze  aller  Angaben,  die  für  viele  Punkte  recht  brauch- 
bare Zusammenstellungen  geben;  mehr  aber  als  ein  Fundament  oder  eine  Disposition 
zu  einer  vielleicht  einmal  auf  solcher  Basis  zu  schreibenden,  wirklich  darstellenden 
Biographie  scheint  mir  hier  nicht  gegeben  zu  sein,  womit  allerdings  die  oben  mit- 
geteilte Formulierung  L,s  in  ihrer  Eigenart  wieder  verwischt  werden  würde.  —  Das 
allzu  weit  ausholende  Buch  von  A.  Tibal  (5841)  steht  völlig  auf  deutschem,  wissen- 
schaftlichem Boden  in  seiner  mustergültigen  Disponierung  des  Stoffes,  in  der  ein- 
dringlichen Kenntnis  Hebbelscher  Gedankenwelt,  in  der  Sorgfalt  und  Gewissenhaftig- 
keit der  Interpretationen;  aber  die  Breite  der  Anlage  und  Ausführung-  verzichtet 
leider  auf  jede  eigentliche  Charakteristik,  auf  die  Darlegung  der  Beziehungen  zwischen 
Theorie  und  Schaffen  Hebbels;  diese  völlig  auseinanderfallende  geistige  und  schrift- 
stellerische Mosaikarbeit  ist  ohne  allen  und  jeden  Zusammenhang  .  .  .  der  Autor  ist 
nirgends  im  stände,  aus  der  Überfülle  des  an  sich  gut  dargebotenen  Stoffes,  all  der 
vielen  Beziehungen  und  Einzelheiten,  die  er  findet  und  aneinanderreiht,  ein  Ganzes 
zu  schaffen,  das  nun  wirklich  geeignet  ist,  „Leben  und  Werke"  (wie  der  Untertitel 
verheisst)  übersichtlich  erstehen  zu  lassen.  So  kann  T.s  Werk  mit  seinen  700  Seiten 
für  die  ersten  30  Jahre  von  Hebbels  Leben  höchstens  als  ein  willkommenes  Nach- 
schlagebuch dienen!  —  R.  M.  Werner  (5843)  hat  in  der  zweiten  Auflage  seines 
Lebensbildes  mannigfach  nachzuhelfen  und  zu  ergänzen  verstanden,  angeregt  wohl 
hauptsächlich  durch  0.  Walzeis  Rezension  der  ersten  Auflage  und  durch  dessen 
Hebbel-Probleme;  namentlich  in  der  neu  hinzugekommenen  Einleitung  ist  dieser 
Einfluss  deutlich  zu  spüren.  Das  viel  benutzte  Buch  hat  damit  zweifellos  gewonnen, 
ohne  dass  es  aber  auch  in  solch  neuer  Gestalt  im  stände  wäre,  dii)  am  Eingange 
dieser  Ausführungen  ausgesprochene  Forderung  und  Hoffnung  zu  erfüllen.  —  Die 
„Glossen  eines  Skeptikers"  von  K.  Irzykowski  (5843a)  verw^enden  in  ganz  zu- 
fälliger und  unorganischer  Weise  etliche  zusammengelesene  Gedanken  Hebbels,  ver- 
suchen, dem  Agnes  Bernauer- Problem  nachzuspüren,  kommen  dabei  aber  über  Platt- 
heiten keineswegs  hinaus.  —  O.  Walz  eis  „Versuch"  (5842)  ist  bemerkenswert  vor 
allem  durch  die  Kunst,  mit  der  die  Erscheinung  Hebbels  in  die  ganze  Zeit  hinein- 
gestellt ist;  der  Bedeutung  Hegels  und  seiner  Philosophie  für  Hebbels  Denken  und 
Dichten  geht  W.  mit  feinem  Verständnis  nach  und  steckt  die  Grenzen  dieses  Ein- 
flusses sicher  und  klug  ab:  Hegelsches  Gut  ist  in  allgemeinen  Zeitansichten  so  auf- 
gespeichert, dass  der  Dichter  unmittelbar  davon  infiziert  worden  konnte,  ohne  sich 
theoretisch  mit  Hegel  beschäftigt  zu  haben.  Aus  der  Biographie  wird  nur  das 
herausgegriffen,  was  die  bleibenden  ,, Lebenseindrücke"  zum  Bewusstsein  bringt;  der 
Welt-  und  Kunstanschauung  Hebbels  ist  ein  treffliches  Kapitel  gewidmet,  eine  aus- 
gezeichnete Darstellung  und  Zusammenfassung  der  philosophischen  Entwicklung 
Hebbels.  Das  Ganze  ist  eine  sorgfältige  und  eindringliche  Studie,  die  als  eine  erste 
Einführung  in  Persönlichkeit  und  Lebenswerk  Hebbels  recht  gut  geeignet  und  daher 
in  der  Sammlung  „Aus  Natur  und  Geisteswelt"  durchaus  am  Platze  ist;  es  ist  selbst- 
verständlich, dass  gerade  in  solchem  Rahmen  das  Thema  nicht  völlig  ausgeschöpft 
werden  konnte.  Ich  nenne  als  Ergänzungen  zu  dieser  Stuilie,  ausser  N.  5873,  noch 
zwei  andere  Aufsätze  0.  Walz  eis  in:  „Das  neue  Leben",  1912,  Heft  4/6,  sowie  in 
der  Zeitschrift  „Über  den  Wassern",  Jahrgang  6,  Heft  1/2;  der  letztere  behandelt 
Hebbels  Kunstanschauung  in  weiterer  und  erschöpfenderer  Weise,  als  .dies  in  dem 
knappen  Buche  möglich  gewesen  war.  — 

Charakteristiken.  F.  Alafberg  (5844)  geht  in  seinen  Gedanken 
über  Hebbel  von  „Herodes  und  Mariamne"  aus;  Herodes  ist  ein  „unangenehmer 
Gigant;  die  ihn  zur  rassen theoretischen  Propaganda  in  Anspruch  nehmen,  priesen 
ihn  als  Inkarnation  der  ehernen  Idee  des  Tragischen  und  stempelten  ihn  zum  Muster 
für  das  Drama  der  Zukunft".  Hebbels  Persönlichkeit  liegt  stark  im  Intellektuellen 
verankert,  wofür  A.  als  Beweis  die  ostfriesische  Heimat  heranzieht.  Starke  logische 
Begabung  macht  ihn  zum  Dramatiker  und  Tragiker;  die  Einsicht  in  das  Wesen  des 


670  P-  A.  M  erb  ach  und  W.  Liope,  Hebbel.  1913. 

Lebens  ward  für  ihn  zum  Angelpunkte  des  dramatischen  Geschehens.  Im  Chaos  der 
Lebenserscheinungen  ist  für  Hebbel  der  Wechsel  das  Bleibende,  das  Gesetz  der 
Kausalität  beruht  auf  der  Kraft  des  Gegensatzes.  Darum  ist  bei  Hebbel  als  oberstes 
Gesetz  des  Tragischen  immer  der  Gegensatz  formuliert,  zwischen  dem  Einzehien  und 
dem  Universum,  zwischen  Persönlichkeit  und  Masse.  Das  Gesetz  der  Antithese  bietet  die 
einzige  Möglichkeit  zur  Weiterentwicklung  im  Aufstieg  des  Menschengeschlechtes. 
Hebbel  war  kein  tragischer  Pessimist,  er  gehört  kraft  seiner  Prophetie  des  heroischen 
Menschentumes  zu  den  frühen  Verkündern  jenes  Lebensbekenntnisses,  das  am  Ende 
des  Jahrhunderts  zu  breiterer  Wirksamkeit  kommen  sollte.  —  C,  Alberti-Sitten- 
f  e  1  d  (5845)  und  W.  D  ü  n  n  w  a  1  d  (5847)  bieten  in  ihren  Ausführungen  nichts  Be- 
merkenswertes;  dagegen  fasst  J.  B  ab  (5846)  in  einem  wirklich  in  die  Tiefe  führenden 
und  an  Ein-  wie  Ausblicken  reichen  Aufsatze  die  Bedeutung  Hebbels  in  folgende  Sätze 
zusammen:  seine  Grösse  lag  im  Weg,  nicht  im  Ziel;  sein  Kampf  war  nicht  die  Er- 
scheinung einer  inneren  Zerrissenheit,  kein  Ausbruch  romantischer  Verzweiflung,  in 
der  sich  eine  Kreatur  jenseitigen  Zielen  zu-,  vom  irdisch  Möglichen  abwendet,  es  war 
ein  Kampf  um  irdische  Verwirklichung.  Und  weil  er  in  diesem  Kampf  nicht  wie  alle 
seine  Streitgenossen  heroisch  fiel,  sondern  göttlich  siegte,  darum  führt  dieser  grimmige, 
harte  Kämpfer  zu  dem  Frieden  Gottes,  der  tätigen  Weltseligkeit  Goethes  zurück.  Es 
gibt  keinen  Weg  zur  Gottheit  als  durch  das  Tun  der  Menschen:  Hebbel  hat  diesen 
Weg  nicht  nur  gewiesen,  er  ist  ihn  bis  ans  Ende  gegangen;  dies  ist  die  Bedeutung 
Hebbels.  —  A.  S  c  h  o  w  a  1 1  e  r  (5848)  knüpft  in  seiner  Analyse  über  Hebbel  als 
Erzieher  an  eine  „für  Massenverbreitung  bestimmte  Darstellung  der  Persönlichkeit" 
Hebbels  an,  die  in  der  Sammlung  „Die  Bücher  der  Rose"  erschienen  ist:  „sie  soll 
dem  Volke  eine  geläuterte  Persönlichkeit  zeigen,  durch  die  andere  auch  geläutert 
werden  können";  es  wird  darin  als  eine  Forderung  der  nächsten  Zukunft  erklärt, 
den  Menschen  Hebbel  kennen  zu  lernen,  um  aus  ihm  ethischen  Gewinn,  eine  Ver- 
stärkung der  sittlichen  Impulse  zu  gewinnen.  Gewiss  ist  solche  Forderung,  welche 
in  dem  ,,Der  heilige  Krieg"  —  nach  einem  Losungsworte  des  Dichters  —  genannten 
Buche  aufgestellt  wird,  ein  Programm  und  hat  wegen  der  deswegen  notwendig  darin 
enthaltenen  Tendenzen  mit  wahrer  Forschung  und  neuer  Erkenntnis  nichts  zu  tun; 
Sch.s  Ausführungen  aber  laufen,  unter  völliger  Verschiebung  des  literarhistorischen 
Standpunktes,  auf  eine  gänzliche  Negierung  der  Hebbelschen  Persönlichkeit  als 
Mensch  hinaus,  die  unter  allen  Umständen  zu  verwerfen  ist.  Es  heisst  da  z.  B.: 
„Mir  ist  niemals  so  deutlich  als  in  dieser  Zusammenstellung  zum  Bewusstsein  ge- 
kommen, dass  uns  hier  keine  Quelle  der  ethischen  Neubelebung  und  Fortbildung  er- 
schlossen wird  .  .  .  Ethisch  ist  die  Persönlichkeit  durchaus  völlig  unausgeglichen,  ihre 
Ethik  passt  sich  persönlichen  Wünschen  an  und  wird  bestimmt  von  den  wechselnden 
Lebensverhältnissen,  statt  dass  sie  selbständig  Verhältnisse  schafft."  Diese  Behauptung 
prüft  Seh,  an  Hebbels  Verhältnis  zu  Elise  Lensing  und  „kann  nicht  finden,  dass 
Hebbel  als  Persönlichkeit  besonders  viel  ethische  Impulse  auslöst:  er  hat  für  den 
Konflikt,  den  er  selbst  als  den  schwersten  seines  Lebens  bezeichnet  hat,  keine  höhere 
ethische  Lösung  gefunden  als  die  alltägliche  .  .  .  der  Unterschied  liegt  nur  in  der 
Form  der  Begründung".  Seh.  findet  weiter  Widersprüche  und  Hohlheiten  in  Hebbels 
ganzer  Lebensanschauung,  die  er  als  eine  „interessierte"  bezeichnet  ,  .  .  ,, sie  setzt 
nicht  unverrückbare  Grenzsteine,  sie  hat  kein  ewiges  Ziel,  sie  steht  auf  dem 
vulkanischen  Boden  seiner  selbstherrlichen  Persönlichkeit"  .  .  .  „es  ist  darum  eine 
Verirrung,  Hebbel  nicht  nur  als  Dichter,  sondern  auch  als  Menschen  zum  Vorbild 
machen  zu  wollen."  —  A.  Teutenberg  (5849;  der  Aufsatz  findet  sich  in  .den 
Propyläen  1913,  N.  24  und  25),  der  in  mannigfacher  und  oft  aufschlussreicher  W^eise 
im  Berichtsjahre  zu  Hebbel  das  Wort  ergriffen  hat,  beantwortet  die  Fragen:  Welches 
war  die  glückliche  Mischung  in  Hebbel^  Natur,  dass  sein  empfindlicher  Seelen- 
organismus allem  standzuhalten  vermochte  und  nicht  vorzeitig  zusammenbrach?  und: 
Wenn  das  sittliche  Agens  in  ihm  nicht  die  auftreibende  Macht  war,  was  hat  ihn 
dennoch  ans  Licht  und  in  die  Höhe  gebracht?  „Der  leidenschaftlich  getriebene 
Reflexionsmensch  hat  sein  Leben  ins  Grosse  gereckt;  wie  eine  Naturkraft  offenbart 
sich  Hebbels  Denken.  Der  Schmerz  der  Menschheit  aber  offenbart  sich  Hebbel  im 
Gedanken;  all  sein  Dichten  spinnt  sich  aus  den  Tiefen  seines  die  Welt  in  unend- 
lichem Zweikampfe  schauenden  Geistes:  Der  Punkt,  wo  Mensch  und  Gesetz,  Einzel- 
geschöpf und  Weltwille,  zeitlich  eingeschränktes  Individuum  und  ewige  Gottheit  mit- 
einander hadern  und  streiten,  ist  in  Hebbels  Tragödien  Anfang  und  Ende,  Aufgabe 
und  Ziel  .  .  .  hinter  den  Problemen  schimmert  immer  diese  dualistische  F'orm  des 
Lebens  auf  .  .  .  aus  den  Werken  selbst-  klingt  immer  das  Erlebnis  der  Notwendigkeit 
alles  wie  immer  gearteten  Lebens  .entgegen."  „Man  spürt  hinter  dem  Einzelfall  das 
tragische  Gesetz  .  ,  .  die  Auflösung  der  dualistischen  Form  des  Seins  in  eine  ur- 
sprüngliche Einheit  .  .  .  das  ist  die  Versöhnung,  mit  der  Hebbels  Drama  und  Welt- 
anschauung sohliesst  ...  sie  liegt  über  das  Bereich  des  Dramas  und  Lebens  hinaus, 


n 


P.  A.  Metbach  und  W.  I.  i  e  p  e  ,  Hebbel.   1913,  671 

sie  erfolgt  im  Interesse  der  Gesamtheit  .  .  .  dass  Hebbel  seine  Eigenart  zu  einem 
geschlossenen  Ausdruck  gebracht  hat,  ist  seine  Grösse."  —  V.  0.  Weber  (5850) 
geht  von  dem  Satze  aus:  Erst  eine  Zeit,  der  Nietzsche  die  Maske  nahm,  konnte 
Hebbel  voll  würdigen,  stellt  aber  dann,  um  Hebbel  als  Menschen  zu  charakterisieren, 
Zitate  aus  Tagebüchern  und  Briefen  völlig  willkürlich  nebeneinander  und  schliesst 
die  knappe  Skizze  mit  dem  lapidaren,  aber  gänzlich  unerörterten  Satze:  Seine 
Dichtungen  sind  der  Spiegel  seines  Lebenskampfes.  —  L.  Weber  (5851)  widerlegt 
zunächst  geschickt  die  Behauptung,  dass  Hebbels  Produktion  von  der  Reflexion  aus- 
geht: .,sie  geht  in  Tiefen,  in  die  der  schärfste  Verstand  aus  eigener  Kraft  nicht 
hinabzureichen  vermag".  So  viel  ist  wahr:  das  Verstandesmässige  bei  Hebbel,  das 
bewusste  Sich-Rechenschaft- Ablegen  von  seinen  Ideen,  greift  praktisch  unterm  Schaffen 
hinüber  in  Regionen,  wo  es  nicht  mehr  vernommen  werden  dürfte.  Das  Drama  der 
Notwendigkeit  erhält  einen  Anstrich  der  Absichtlichkeit.  Hebbel  vermeidet  es  auf- 
fällig. Gestalten,  die  nur  mit  einem  Zuschuss  von  Verbrechertum  glaubhaft  werden 
können,  als  solche  zu  geben.  C.  F.  W.  Behl  bietet  etliche  Aphorismen,  weist 
zunächst  auf  seltsame  Gleichheit  der  Lebenslose  zwischen  Kleist,  Hebbel  und  Gerhart 
Hauptmann  hin.  Seine  Bedeutung  beruht  darin,  dass  er  die  Gegenwart  mit  Kleist  ver- 
bindet. B.  beleuchtet  das  starke  Ethos  seiner  Menschen,  die  Symbole  des  Mensch- 
lichen sind,  und  erörtert  die  Probleme  des  Christentums,  der  Religionsstiftung  bei 
Hebbel.  Wir  dürfen  uns  beugen  vor  der  grossen  tragischen  beseligenden  Erkenntnis 
von  der  Zweieinigkeit  des  Menschlichen  und  Göttlichen  in  der  Welt.  —  Wieding- 
hardt  (5852)  bietet  nur  Eindrücke  von  der  Hebbel -Feier  im  Dithmarschen ; 
H;  Benzmann  (5853)  analysiert  die  Stellung  des  Dramatikers  Hebbel  im  Gegen- 
satze zu  Ludwig,  weist  etliche  ihrer  Eigentümlichkeiten  auf,  ohne  dabei  etwas  Neues 
zu  sagen,  und  geht  schliesslich  auf  etliche  neuere  Erscheinungen  der  Literatur  über 
Hebbel  und  Ludwig  ein.  —  Auch  H.  M.aync  (5853b)  fasst  in  einer  kurzen  Studie 
etliche  der  Forschungsergebnisse  der  letzten  Jahre  zusammen,  ohne  Eigenes  hinzu- 
zutun und  ohne  die  im  Titel  angekündigte  Parallele  zwischen  Hebbel  und  Ludwig 
weiter  zu  klären  und  zu  fördern;  K.  Strecker  (5853c)  dagegen  bietet  in  straffer 
Formulierung"  die  Wesensunterschiede  zwischen  beiden  nach  ihi'er  Abstammung  und 
der  Umwelt  ihrer  Jugendtage,  er  weist  die  Ähnlichkeiten  der  beiden  Elternhäuser  in 
Thüringen  und  im  Marschlande  nach  und  zeichnet  kurz  das  verschiedenartige  Wachsen 
und  Werden  beider,  um  in  ihnen  schliesslich  ,, gegenseitige  Ergänzungen  von  un- 
gewöhnlichem Werte"  zu  sehen,  —  Die  Arbeit  von  Drescher  (5853b)  war  mir 
leider  nicht  zugänglich;  H.  A.  Krüger  (5853a)  arbeitet  die  Verschiedenheiten 
zwischen  Hebbel  und  Ludwig  anschaulich  heraus:  Hebbel  war  nur  Dithmarscher, 
Ludwig  Südthüringer  mit  stark  fränkischem  Einschlage;  Hebbels  Lebensweg  ging 
sozial  bergauf,  Ludwigs  sozial  bergab;  Ludwig  verlosch  wie  ein  Licht  und  war  kein 
Sieger  im  Sterben  wie  Hebbel;  Hebbel  war  der  geborene  Dramatiker  des  Dualismus 
und  der  Gegensätze,  Ludwig  ein  Stimmungskünstler,  den  nur  sein  scharfes  Auge, 
seine  unbestechliche  Wahrheitsliebe  zum  grossen  realistischen  Epiker,  bisweilen  wohl 
auch  zum  packenden  Milieudramatiker  machte.  — 

Gedenkartikel  (5854),  Die  Fülle  des  hier  verzeichneten  Materials 
bringt  manche  Eintagsfliegen,  viel  Bekanntes  in  gleichgültiger  Form  und  Formulierung. 
Ich  hebe  etliches  heraus,  was  mir  in  Dingen  der  Erkenntnis  und  des  Ausdrucks  einer 
kurzen  Erwähnung  und  Charakteristik  wert  zu  sein  scheint.  J,  B  a  b  sieht  den 
Grundtext  zu  Hebbels  Lebensleistung  in  den  Versen  aus  dem  Gedichte  „An  die 
Jünglinge":  Betet  an,  doch  betet  nur  |  Zu  Euch  selbst,  und  Ihr  beschwört  1  Aus  der 
eigenen  Natur  |  Einen  Geist,  der  Euch  erhört.  „Einer  allein  ist  aus  dem  Kampfe 
dieses  deutschen  19.  Jahrhunderts  mit  dem  Geiste  der  Romantik  als  Sieger  hervor- 
gegangen, ein  erster  Überwinder,  der  den  Weg  zur'  klassischen  Welt  zurückzuweisen 
vermochte,  ohne  dafür  mit  dem  Leben  zu  zahlen:  Fr.  Hebbel.  Der  Zweiklang  von 
Form  und  Kraft,  von  Individuum  und  All  gibt  den  'Rhythmus,  in  dem  jedes  Werk 
von  Hebbel  schwillt,  der  schöpferische  Zweiklang  von  Einzelform  und  Allkraft," 
E.  Beckmann  deutet  leider  die  Bluterbschaft  von  Hebbels  Stamm,  das  nieder- 
sächsische. Dithmarschentum,  nur  ganz  kurz  an  und  lässt  sich  somit  eine  wesentliche 
Erkenntnismöglichkeit  entgehen,  die  eindringen  kann  bis  in  die  letzten  Tiefen 
Hebbelschen  Wesens.  Aus  dem  Nachlasse  A.  von  Bergers  werden  zwei  kurze 
Stücke  mitgeteilt:  die  von  ihm  verfasste  Ansprache,  die  gelegentlich  der  Enthüllung 
einer  Gedenktafel  am  Sterbehause  Hebbels  in  der  Liechtensteinstrasse  L,  GabiUon  bei 
einer  sich  im  Wiener  Rathause  anschliessenden  Feier  im  Dezember  1889  vortrug  und 
die  die  Frage  ,,Was  bedeutet  der  Name  Hebbel  auf  einem  Wiener  Bürgerhause" 
dahin  beantwortet:  Hebbel  ward  in  Wien  reif,  in  Wien  glücklich,  starb  in  Wien. 
Das  zweite  ist  der  Entwurf  zu  einer  Studie  über  ^.Hebbel  und  Ibsen.  „Ibsen  hat 
nichts  gedichtet,  was  nicht  ein  Symbol  individualistischen  Gedankens,  eine  Ver- 
herrlichung der  Allgewalt  der  Idee  wäre,   die  sich  stärker  erweist  als  jede  Leiden- 


672  P.  A.  Merbach  and  W.  Liepe,  Hebbel.  1913. 

Schaft,  jede  Rücksicht,  als  jedes  sonstige  Verhältnis  .  .  .  Hebbel  hat  diese  IbsensclK; 
Tragik  schon  vor  Ibsen  gefunden."  In  einer  Reihe  von  Parallelen  führt  das  B.  näher 
aus  (vgl.  dazu  N.  5982).  F.  Braun  sieht  die  Bedeutung  Hebbels  für  das  deutsche 
und  das  Drama  aller  Völker  ni  der  Vertiefung  der  Schicksalsidee;  er  .„gewahrte  die 
Schicksalsmacht  in  den  leisesten  Regungen  der  Seele,  in  den  blinden  Taten,  in  den 
plötzlichen  Entschlüssen  und  Gedanken;  er  verstand,  dass  auch  die  kleinste  Ver- 
rückung aus  dem  Gleichgewichte  menschlicher  Beziehungen  sich  rächen  muss  .  .  ., 
dass  furchtbare  Gerechtigkeiten  im  Geringfügigsten  walten".  Daraus  resultiert  nach  B., 
dass  Hebbels  Stücke  auf  der  Bühne  „nicht  mit  ganz  hinreissender  Gewalt"  wirken, 
andererseits  aber  auch  die  Eigentümlichkeit  seines  Verses,  die  geschickt  entwickelt 
wird.  B.  Capesius  und  A.  Meschendörfer  trennen  Hebbels  Leben  und 
Werke,  ohne  über  Alltägliches  und  Allbekanntes  hinauszukommen;  zu  einer  ersten 
Einführung  mögen  sich  die  Bemerkungen  ganz  gut  eignen.  Dii^  beiden  Jahrhundert- 
betrachtungen von  Fr.  Du  sei  und  W.  von  Scholz  ähneln  sich  darin,  dass  sie 
das  Gesamtschaffen  des  Dichters  in  seinen  Forderungen  und  Ergebnissen  zu  deuten 
suchen  aus  den  Strömungen,  aus  dem  Charakter  ihrer  Zeit  und  Umwelt;  Seh.  kommt 
dabei  zu  folgender  Formulierung:  „Während  so  dies  Lebenswerk  in  allerhand  Ein- 
schränkungen und  Mängeln  ganz  stark  durch  die  Zeit  bestimmt  wird,  in  der  und 
gegen  die  es  entstand,  so  erscheint  es  doch  andererseits  in  sehr  wesentlichen  Teilen 
seiner  Struktur  fast  als  zeit-  und  zufallslos."  „Dass  in  Hebbel  das  Kunstwerk  höchster 
Notwendigkeit  —  als  Gedanke  wie  in  teilweiser  Verkörperung  —  zuerst  aufdämmerte, 
wird  vielleicht  der  unerschütterlichste  Grundstein  seiner  dauernden  Bedeutung  sein  .  .  . 
Hebbel  hat  wahrscheinlich  den  ersten  Schritt  auf  einem  Wege  ^etan,  auf  dem 
Shakespeare,  der  dramatische  Tragiker,  überholt  werden  kann:  eben  durch  das 
Kunstwerk  höchster  Notwendigkeit."  A.  Eloesser  weist  darauf  hin,  wie  im 
19.  Jahrhundert  die  eigentlich  schöpferischen  Naturen  in  der  Zeit  der  Entwicklung 
von  einem  falschen  Statthalter  vertreten  oder  verdrängt  wurden:  Wagner-Mey erbeer, 
Hebbel-Gutzkow,  Keller-Auerbach.  Hebbel  gehört  erst  heute  zum  organischen  Leben, 
als  ein  Wachsender,  Wandelbarer.  Es  ist  die  grosse  Vorstellung  Hebbels,  dass  er 
mit  der  Dichtung  in  das  Weltgeschehen  einzugreifen  glaubte,  der  Dichter  als  Erlöser 
ist  nach  E.  die  Formel.  Sein  Werk  hat  die  volle  Macht  des  Tätigen,  Unbeschwichtigten, 
Unausgeschöpften.  W,  Gärtner  ist  bemüht,  die  Eigenart  Hebbels  und  den  Zustand 
seiner  Zeit  zu  schildern,  das  Übereinstimmende  nachzuweisen  unter  besonderer 
Berücksichtigung  von  Hegel  und  seiner  Kunstlehre;  an  der  Hand  und  auf  Grund 
solcher  theoretischer  Erörterungen  unternimmt  er  einen  kurzen  Gang  durch  Hebbels 
Hauptwerke  und  weist  bei  und  in  ihnen  das  Wichtigste  geschickt  auf  und  nach. 
Fr.  Hirth  zeigt  die  mannigfachen  Kämpfe  auf,  unter  denen  sich  Hebbels  Werk 
und  Wirken  durchsetzen  musste;  auch  H.  Eulenberg  geht  von  ihnen  aus,  um 
dann  darauf  hinzudeuten,  wie  Hebbel  seine  Freiheit  den  Frauen  zu  verdanken  gehabt 
hat  —  eine  interessante  Parallele  zu  Goethe  wird  hier  nebenher  mit  gezogen  —  und 
um  schliesslich  den  „Konservativismus  im  Religiösen  und  Politischen"  als  einen 
Grundzug  seines  Wesens  zu  erkennen  und  darzutun.  Nach  St.  PI  o  c  k  ist  Hebbel 
noch  heute  kein  lebender  Besitz  auch  der  geistig  vornehmsten  Wiener,  und  doch 
wurde  das  Höchste  und  Beste,  das  für  Verständnis  und  Verbreitung  von  Hebbels 
Werken  geschehen  ist,  von  Österreichern  geleistet :  E.  Kuh,  R.  M.  Werner, 
A.  von  Berger,  Josef  Kainz.  Hebbel  ist  der  erste  grosse  Dichter,  der  „den  Willen 
seiner  Helden  an  dem  Bestehenden,  an  der  Wucht  der  trägen  Masse  in  und  ausser 
ihnen  zerschelle^  lässt".  Scharf  arbeitel  H.  etliche  Gedanken  heraus:  Die  Versöhnung 
zwischen  Individuum  und  Welt  wenigstens  gedanklich  zu  erleben,  ist  Hebbels  Wunsch 
und  Ziel.  Auch  das  Wesen  der  Hebbelschen  Tragödie  wird  gut  formuliert  und 
Hebbels  Bekämpfung  der  Hegeischen  Auffassung  vom  Wesen  und  Zweck  der  Kunst 
behauptet  und  erläutert.  J.  Höffner  führt  eine  Parallele  mit  Schiller  durch,  er 
betrachtet  „das  Schmiedewerk  dieses  Lebens",  um  dann  das  Kunstwerk  des  „Dichters 
und  Propheten"  an  wichtigen  Beispielen,  doch  ohne  neue  Erkenntnisse  darzutun. 
K.  A.  Janssen  bietet  mehr  eine  Charakteristik  des  persönlich-menschlichen  Wesens 
Hebbels  als  eine  Analyse,  wie  sie  hjer  in  Betracht  kommen  müsste;  R.  Kays  er 
dagegen  charakterisiert  Hebbel  recht  gut  als  den  Repräsentanten  seines  Jahrhunderts, 
„die  Frage  nach  dem  Sinn  des  Lebens  erschütterte  ihn  und  seine  Zeit".  „Sein  Werk 
will  die  formenden  Gewalten  erschliessen,  die  treibenden  Stürme  des  Daseins  geben; 
er  wählt  dazu  den  indirekten  Weg,  indem  er  die  Menschen  ihr  Sein  erschaffen  und 
aufbauen  lässt."  Die  ausserordentlich  tief  bohrende  .Untersuchung  von  A.  Kl  aar 
arbeitet  namentlich  den  philosophischen  Zug  von  Plebbels  Dichtung  gut  heraus,  ohne 
dabei  einseitig  zu  werden;  Parallelen  mit  Grillparzer  und  persönliche  Erinnerungen 
an  den  Kreis  derer  in  Wien,  die  mit  Hebbel  verkehrt  hatten,  vervollständigen  das 
Bild:  „Das  Wundersame  in  der  Entwicklung  zu  Hebbel  liegt  in  der  Besonderheit  der 
Natur,  die  den  langwierigen  literarischen  Prozess  gewonnen  hat,  dessen  Ausgang  sie 


^ 


P.  A.  M  erb  ach  und  W.  Liepe,  Hebbel.  1918.  673 

selbst  mit  solcher  Überlegenheit  vorausgesagt  hatte;  zu  solcher  psychologischen 
Eindringlichkeit  geseUte  sich  bei  Hebbel  ein  stark  metaphysisches  Bedürfnis." 
E.  Korrodi  bietet  Bekanntes  in  guter  Form;  B.  Münz  kommt  zu  dem  Resultate: 
Hebbels  Standpunkt  ist  ein  überindividueller,  gleichsam  der  Standpunkt  der  absoluten 
Idee;  der  Konflikt  zwischen  der  Allgemeinheit  und  dem  Individuellen  bestimmt  das 
dialektische  Weltbild  auf  jeder  Stufe  seiner  Entwicklung.  K.  Küchlers  Aufsatz 
ist  wertvoll  durch  die  Veröffentlichung  einer  seltenen  Ansicht  von  Wesselburen  sowie 
einer  bisher  unbekannten  Totenmaske  Hebbels;  der  Text  bietet  landläufige  Be- 
trachtungen und  Erkenntnisse.  H.  Krumm  weist  mit  Recht  und  ausführlich  darauf 
hin,  dass,  wer  den  Dithmarschen  in  Plebbel  verkennt,  nicht  die  Grundfaser  seines 
Wesens  sieht,  und  nimmt  diese  Tatsache  zum  Ausgangspunkte  seiner  geschickten  und 
die  Persönlichkeit  Hebbels  gut  umschreibenden  Würdigung.  Fr.  Mehr  in  g  wieder- 
holt zum  grössten  Teil  Ausführungen  aus  dem  Jahre  1899;  K.  Muth  bietet  eine 
umfangreichere  Studie,  die  wohl  geeignet  ist,  in  die  Welt  und  Fülle  der  hier  wichtigen 
Fragen  einzuführen.  0.  Meusendieck  will  zeigen,  wie  die  Verwirrung  der 
Motive  im  Menschen  .das  Leitmotiv  ist,  und  A.  Fredrich  sieht  in  manchen 
Äusserungen  Hebbels  eine  Mahnung  für  das  „Deutschtum  der  Werdenden"  im  Sinne 
der  Vortrupp-Bewegung.  H.  Sinsheimer  nennt  Hebbel  in  treffender  Formulierung 
den  „Zeitgenossen  keiner  Zeit";  P.  Schienther  betrachtet  Hebbel  als  eine  ■ 
„humoristische  Figur,  wert  eines  Dickens  und  Sternes"  (eine  Auffassung,  die  an  ge- 
nannter Stelle  eine  verdiente  Zurechtweisung  gefunden  hat);  Jul.  Stern  gibt 
manche  gute  Formulierungen  für  bekannte  Gedanken  und  A.  von  Weilen  geht 
den  Voraussetzungen  und  Symptomen  der  Hebbel-Renaissance  nach,  um  ihr  langsames 
Vordringen  und  Umsichgreifen  aus  dem  Wesen  seiner  dramatischen  Produktion  zu 
erklären:  „Seine  Stellung  als  Bahnbrecher  wird  ihm  in  keiner  Weise  strittig  gemacht"; 
„erst  wenn  wir  Hebbel  —  als  dichterisches  Vorbild  —  überwinden,  werden  wir  ihn 
ganz  besitzen."  K.  Z  e  i  s  s  analysiert  in  grossen  Linien  „den  Aristokraten  des 
Geistes,  wie  ihn  die  deutsche  Welt  seitdem  nicht  wieder  gesehen  hat",  er  weist  auf 
die  „Entdeckung  des  modernen  Weibes,  seine  Befreiung  aus  patriarchalischer  Ge- 
bundenheit zum  Selbstbestimmungsrecht"  hin,  er  gedenkt  derer,  die  um  Hebbels 
Bühnenwerk  sich  mühten,  um  seine  Wiederbelebung  und  Wiedererweckung;  aber 
„noch  gehört  Hebbel  der  Bühne  nicht  ganz  zu  eigen.  Nicht  eher  wird  das  möglich 
sein,  als  bis  unsere  Schauspielkunst  nach  dem  Reinigungsbade  des  Naturalismus  die 
Ausdrucksfähigkeit  für  Hebbelsche  Menschen  erlangt  hat,  bis  sich  dem  novantiken 
Drama,  das  Hebbel  in  reinster  Ausprägung  darstellt,  der  novantike  Darstellungsstil  - 
—  psychologische  Verfeinerung  in  feierlichem  Rhythmus  —  gesellt  haben  wird".  — 
Kritik  und  Nachwirkung.  Th.  Bieder  (5855)  umschreibt  Be- 
kanntes; nach  L.  Greiner  (5856)  ist  Hebbel  ein  Erzeugnis  des  neuen  Geistes:  er, 
der  ewig  Hungernde,  ziellos  Schweifende,  von  nichts  geleitet  als  der  dumpfen  Stimme 
eines  Gottes,  der  Proletariersohn,  dem  scheinbar  alle  Quellen  des  Wissens,  alle 
Möglichkeiten  der  Ausbreitung  durch  Schicksalsschluss  verschüttet  sind,  ist  zu  seinem 
Glück  und  Unglück  hineingeworfen  in  eine  Zeit,  in  der  das  Steigende  sinken,  das 
Sinkende  steigen  darf  und  die  eigene  Kraft  tiefer  entscheidet  als  die  Grenzen  der 
sozialen  Struktur.  Sein  Kampf  .  .  .  geht  .  .  .  um  die  äusseren  Mittel,  in  dem  tieferen 
und  vernichtenderen  Sinne,  dass  seine  Bildung  an  allen  Ecken  und  Enden  klafft. 
Hebbels  Werk  ist  die  Rache  Hebbels  an  seinem  Schicksale,  das  es  darauf  angelegt 
zu  haben  schien,  den  Stolzesten  unter  den  Stolzen  zu  beugen  und  zu  knechten.  Als 
Hebbel  ins  Leben  hinaustritt,  geschieht  es  in  Knechtsgestalt,  aber  mit  Königsanspruch; 
aus  dieser  Zwiespältigkeit  springt  der  zündende  Funke.  Die  praktische  Ohnmacht 
des  Gedemütigten  wirft  sich  ins  Dichterische;  seine  Könige  und  grossen  Herren  sind 
die  Könige  eines,  der  aus  der  Tiefe  kommt.  Ihre  Seelen  hängen  inbrünstig  an 
Unerreichbarem,  aber  mit  einer  lässigen  Sehnsucht.  Wie  aus  den  Königen  redet 
auch  aus  Hebbels  Frauen  immer  der  gleiche  Hebbel:  ein  Gedemütigter  macht  sich 
am  Leben  schuldig,  indem  er  die  Natur  preisgibt,  um  seinen  geistigen  Machthunger 
zu  stillen.  Das  Sittliche  richtet  sich  auf,  um  das  Natürliche  zu  vernichten;  das 
Denken  über  die  Liebe  erschlägt  die  Liebe  .  .  .  Golo  entschliesst  sich  böse  zu  sein 
aus  Rache  an  Gott,  der  ihn  böse  gemacht  .  .  .  das  ist  der  gleiche  Irrkreis,  der  Hebbels 
grosses  Leben  umschloss.  —  E.  Lahnstein  (5857)  sieht  in  dem  Satze:  es  ist 
Hebbels  tiefinnere  Überzeugung,  dass  von  den  schaffenden  und  erhaltenden  Mächten 
des  Lebens  keine  wirklich  ausgeschaltet,  keine  zum  Werkzeug  der  eigensüchtigen 
Zwecke  gemissbraucht  werden  darf,  den  Sinn  von  Hebbels  Gesamtwerk  und  sucht 
das  aus  den  Selbstbekenntnissen  wie  aus  „Moloch"  und  „Nibelungen"  zu  erweisen. 
An  gleicher  Stelle  S.  189—90  stehen  etliche  gute  Worte  über  Hebbel  und  die  Revolution, 
die  klar  und  knapp  die  verschiedenen  sich  kreuzenden  Gedankenrichtungen  Hebbels 
über  seine  Stellung  zum  Staate  aufweisen.  —  H.  Wütschke  (5858)  gibt  etliche 
Bemerkungen  über  Hebbel  und  die  Kritik :  es  ist  bezeichnend  für  die  zeitgenössische 

Jahresberiokt«  für  neuere  deatsohe  Literatnrgeschiohte,   XXY.  g3 


674:  P.  A.  Merbach  und  W.  Li  epe,  Hebbel.  1913. 

kritische  Wertung  Hebbels,  namentlich  in  den  1840er  und  50er  Jahren,  dass  auch 
hier  die  Kritik  die  neuzeitlichen  Absichten  zu  wittern  vermeinte;  das  Urteil  Hebbels 
über  die  zeitgenössische  Kritik  ist  einseitig-subjektiv;  Bemerkungen  über  den  inneren 
Zusammenhang  zwischen  Hebbels  Auffassung  von  Kunst  und  Kritik  schliessen  sich 
an;  endlich  wird  noch  Hebbel  als  Kritiker  den  Grundlinien  nach  gezeichnet.  — 
A.  Bartels  (5859)  schildert  geschickt  und  anschaulich  die  wechselnde,  bald  be- 
schämende, bald  erhebende  Wirkung  Hebbels  in  den  50  Jahren  seit  seinem  Tode, 
kann  aber  die  Frage  nach  einer  bestimmten  festen  Stellung  Hebbels  im  Urteile  der 
Nachwelt  nicht  sicher  beantworten:  „Die  Stellung  Hebbels  in  seinem  Volke  wird,  wie 
ich  glaube,  immer  eine  Kampfstellung  bleiben,  er  wird  nie  geliebt  werden  wie  Goethe, 
nie  begeistert  verehrt  wie  Schiller  sein  .  .  .  aber  man  wird  ihn  zuletzt  gelten  lassen 
müssen."  —  Ed.  Metis  (5861)  stellt  eine  Reihe  von  Urteilen  über  Hebbel  neben- 
einander, nachdem  er  auch  ausdrücklich  betont  hat,  dass  50  Jahre  nicht  genügt  haben, 
um  Hebbel  „in  die  Ferne  zu  rücken";  die  verschiedenen  Meinungen" von  Gutzkow, 
Ludwig,  Wagner,  Keller,  Hettner,  Laube,  Menzel,  Heyse,  J.  Schmidt  usw.  sind  in  der 
Gemeinsamkeit  ihres  verurteilenden  Gesamtstandpunktes  sehr  charakteristisch.  — 
F.  Pasin  is  (5862)  Artikel  ist  wichtig,  weil  er  an  einer  sichtbaren  Stelle  des  Aus- 
landes auf  die  Erscheinung  und  Problemwelt  Hebbels  geschickt  aufmerksam  macht 
und  in  allerdings  engem  Rahmen  andeutet,  worauf  es  bei  Hebbel  und  seiner  Nach- 
wirkung ankommt.  —  Aus  dem  oben  charakterisierten  Buche  A.  Tibala  (vgl.  5841) 
wird  ein  Kapitel  besonders  gedruckt  (5863);  im  Interesse  einer  vertieften  staats- 
bürgerlichen Erziehung  ist  nach  K  ö  1 1  m  a  n  n  (5864/5)  unsern  höheren  Schulen  eine 
vermehrte  Heranziehung  von  Hebbels  Kunst  und  Gedankengut  nahezulegen.  — 

Weltanschauung  und  Philosophie.  In  der  Bibliothek  der  Philo- 
sophen gibt  B.  Münz  (5866),  der  schon  1905  eine  kurze  Abhandlung  gleichen  Titels 
veröffentlicht  hat,  »ine  Auswahl  aus  Hebbels  theoretischen  Schriften  unter  dem  Titel 
„Hebbel  als  Denker"  heraus.  Eine  Einleitung  sucht  Hebbels  Gedankenkreis  kritisch 
zu  beleuchten.  Seine  Äusserungen  über  die  in  Betracht  kommenden  Philosophen 
werden  zusammengestellt,  besonders  die  gegen  Schelling  und  Hegel  gerichteten 
hervorgehoben.  Doch  hätte  man  wohl  in  dieser  ausdrücklich  philosophischen  Zwecken 
gewidmeten  Studie  wenigstens  ein  Eingehen  auf  die  strittige  Frage  nach  des  Dichters 
tatsächlichem  Verhältnis  zu  diesen  Denkern  erwarten  dürfen,  wie  andererseits  der 
Gegensatz  Hebbels  zu  Hegel  in  der  zentralen  Bewertung  der  Kunst  unerwähnt  bleibt. 
Die  inneren  Widersprüche  in  Hebbels  Weltanschauung  werden  hervorgehoben,  wie 
mir  scheint  über  Gebühr.  Die  hohe  Bedeutung,  die  die  Versöhnung  im  Drama  durch 
Satisfaktion  der  Idee  —  selbst  wenn  sie  bei  Hebbel  „über  den  Kreis  des  Dramas 
hinausfällt"  —  auch  für  die  Wirkung  seines  Dramas  hat,  übersieht  M.,  woher  er  denn 
schliesslich  zu  der  Hebbels  Kunst  und  Weltanschauung  verkennenden  Frage  kommt: 
„Was  frommen  endlich  die  ethischen  Epigramme,  wenn  das  Leben  eine  solche 
Schicksalstragödie  ist?"  Auch  kann  ich  nicht  zugeben,  dass  Hebbels  Problemstellung 
zur  Begründung  des  Tragischen  nicht  geeignet  sei.  M.  wird  hier  durch  die  übliche 
Forderung  einer  ausdrücklich  persönlichen  tragischen  Schuld  irregeführt.  Die  Tragik 
der  Existenzschuld  ist  bei  Hebbel,  was  M.  unannehmbar  scheint,  allerdings  nur  eine 
Steigerung  und  Zuspitzung  der  jedem  Einzeldasein  anhaftenderi  Individuationstragik. 
Dass  das  eine  theoretisch  durchaus  nicht  unmögliche  Auffassung  ist,  hätte  Volkelts 
sich  zum  guten  Teil  auf  Hebbel  stützende  Ästhetik  des  Tragischen  dem  Kritiker 
bezeugen  können.  Die  bei  Hebbel  neu  zu  begreifende  Art  der  Tragik  ist  eben  die 
des  individuellen  Lebens  an  sich,  durch  die  sich  das  persönlich  schuldlose  Einzel- 
schicksal symbolisch  zur  Menschheitstragödie  erheben  kann.  In  der  Auswahl  wird 
auch  Wichtigeres  aus  Hebbels  Rezensionen  berücksichtigt.  Um  so  mehr  vermisse  ich 
die  wichtigsten  Stücke  aus  der  für  Hebbels  Anschauungen  so  bedeutsamen  Besprechung 
des  Schiller-Körnerschen  Briefwechsels.  Die  Tagebücher  sind  umfangreich  ausgezogen. 
Wenn  aber  der  Zweck  der  Veröffentlichung  eine  Auswahl  nötig  machte,  durch  die 
der  Eindruck  der  urschriftlichen  Anordnung  doch  nicht  vermittelt  werden  konnte, 
so  hätte  sich  wohl  gerade  um  des  philosophischen  Zieles  willen  eine  weitmöglichst 
systematische  Anordnung,  zum  mindesten  aber  die  Anfügung  eines  systematischen 
Registers  empfohlen.  Mit  sonderhcher  Sorgfalt  ist  M.  nicht  vorgegangen.  Zwei  Bei- 
spiele: Seite  134/8  wird  ein  Teil  der  Aufzeichnungen  von  1837  unter  denen  von  1836 
gebracht.  Seite  135  wird  das  Urteil:  „Schillers  Jungfrau  von  Orleans  ist  ein  grosses 
Dichtwerk"  (1837)  mitaufgenommen,  das  spätere,  mindestens  aber  ebenso  wichtige 
von  1847,  das  Stück  habe  ihm  „niemals  munden  wollen",  es  sei  „ein  ungeheurer 
Irrtum  des  grossen  Mannes",  ohne  Grund  übergangen.  Die  Auswahl,  der  selbst  ein 
Inhaltsverzeichnis  fehlt,  ist  nicht  geeignet,  ein  zuverlässiges  Bild  von  Hebbel  als 
Denker  zu  geben,  noch  weniger  bietet  sie,  was  man  hätte  erwarten  dürfen,  eine  für 
ihren  Zweck  bequemere  Orientierungsmöglichkeit,  als  dies  im  Rahmen  der  Gesamt- 
ausgabe möglich  sein  kann.  —  M.  R.  F  u  n  c  k  e  (5868)  sieht  ein  wesentliches  Element 


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P.  A.  M  erb  ach  und  W.  Liepe,  Hebbel.  1913.  675 

der  Hebbelschen  Tragik  in  ihrer  Geschlossenheit.  Wie  der  Dichter  im  Leben  die 
Zwiespältigkeit  der  Pflichten  von  sich  abgewiesen  habe  (Elise  Lensing),  so  auch  in 
seiner  tragischen  Kunst.  Er  habe  sich  ängstlich  vor  einer  Mischung  der  höchsten 
Daseinsgrundsätze  gehütet.  Für  die  Judith,  für  die  F.  das  ebenso  wie  für  die  andern 
Dramen  in  höchst  unzureichenden  Andeutungen  skizziert,  trifft  das  keineswegs  zu. 
Ihr  innerer  Zusammenbruch  beruht  meines  Erachtens  gerade  auf  einer  Mischung 
höchster  Daseinsgruudsätze  in  ihr  selbst.  —  H.  Itscherer  (5869)  preist  Hebbel 
der  Lehrerwelt  warmherzig  als  Führer  zum  Persönlichkeitsideal.  Individualwille  und 
Gesamtwille,  Freiheit  und  Liebe  sollen  sich  in  der  Persönlichkeit  zur  Einheit  binden. 
Die  durch  Hebbels  Wesenheit  bedingte  resignative  Färbung  dieses  Ideals  bleibt 
unerwähnt.  Wenn  als  Verkörperung  des  masslosen  Individualismus  Holofernes,  Golo, 
Herodes,  Kandaules  genannt  und  die  Frauen  als  ihre  schuldlosen  Opfer  hingestellt 
werden,  so  liegt  eine  auf  dem  persönlichen  Schuldbegriff  beruhende  Verkennung 
dessen  vor,  was  Hebbel  unter  Masslosigkeit  verstand.  Auch  Genoveva,  Agnes 
Bemauer,  Mariamne  und  Rhodope  sind  für  Hebbel  individueller  Masslosigkeit  vor  der 
Idee  schuldig,  und  eben  auf  dieser  verkannten  Auffassung  beruht  der  herb  resignative 
Grundzug  von  Hebbels  Lebensauffassung.  —  P.  Sickels  (5872)  wertvolles  Buch 
über  Hebbels  Welt-  und  Lebensanschauung,  ein  Jahr  vorm  HebbelrJubiläum  er- 
schienen, aber  an  dieser  Stelle  noch  nicht  gewürdigt,  hat  eine  empfindliche  Lücke  iu 
der  Hebbel- Literatur  mit  Erfolg  ausgefüllt.  Der  interessante  und  anregungsreiche 
Versuch  A.  Scheunerts,  Hebbels  Weltanschauung  in  systematischer  Darstellung,  wo's 
sein  musste  durch  Einschaltung  von  Hilfekonstruktionen,  zu  begreifen,  ist  seinerzeit 
nach  seiner  negativen  Seite  hin  ausserordentlich  lehrreich  gewiesen.  S.  hat  daraus 
die  Konsequenz  gezogen:  Er  sucht  dem  Hebbelschen  Gedankenkreis  nicht  von  der 
Einheit  des  Denkens  aus,  sondern  von  der  der  Persimlichkeit  aus  nahe  zu  kommen.  So 
bewahrt  seine  Darstellung,  die  den  einzelnen  Gedanken  im  Rahmen  der  geistigen 
Entwicklung  Hebbels  verfolgt  und  auch  dem  Widerspruchsvollen  seine  Stelle  lässt, 
dem  Bilde  der  geistigen  Physiognomie  Hebbels  seine  innere  Lebendigkeit.  Eine 
Skizze  von  Hebbels  „geistiger  Persönlichkeit",  der  noch  etwas  schärfere  Kontur- 
zeichnung zu  wünschen  wäre,  ist  den  zehn  umfangreichen  Kapiteln  vorangestellt. 
Von  dem  vielseitigen  Inhalt  des  Buches  können  hier  nur  die  Überschriften  sprechen: 
I.  Probleme  der  Erkenntnis.  Wissen  und  Glauben,  II.  Metaphysische  Grundüber- 
zeugungen. III.  Leib  und  Seele.  IV.  Fortdauer  der  Seele.  V.  Die  Sprache!  VI.  Die 
Natur.  VII.  Grundfragen  der  Ethik.  VIII.  Das  menschliche  Leben  (1.  Sinn  und  Ziele 
des  menschlichen  Lebens;  2.  Freundschaft  und  Liebe.  Mann  und  Weib).  IX.  Ge- 
schichtliche Entwicklung  der  Menschheit.  X.  Das  höhere  geistige  Leben  (1.  All- 
gemeines; 2.  Religion;  3.  Philosophie;  4.  Kunst).  Die  Hauptvorzüge  des  Buches 
sind  Sachlichkeit  und  Klarheit  in  Urteil  und  Anordnung*  sowie  Vollständigkeit  alles 
Wesentlichen.  Wenn  man  hier  und  da  wünschte,  dass  das  Charakteristisch-Hebbelsche 
im  einzelnen  Gedanken,  besonders  auch  im  Zusammenhang  mit  dem  Einleitungs- 
kapitel, mehr  herausgeholt  würde,  so  hat  es  S.  andererseits  verstanden,  durch  Ver- 
gleiche mit  anderen  Hebbel  nahestehenden  Denkern  Hebbels  Gesamtanschauung  in 
den  Zusammenhang  der  Geistesgeschichte  einzuordnen,  durch  Aufzeigung  von  Über- 
einstimmung und  Gegensatz  seine  Eigenart  zu  unterstreichen.  So  wird  die  oft 
behauptete  Geistesverwandtschaft  Hebbels  mit  Nietzsche  zurückgewiesen:  Für  Nietzsche 
ist  Moral  die  Überwindung  der  Schranke,  die  die  Welt  dem  einzelnen  entgegenstellt; 
für  Hebbel  besteht  die  höchste  Sittlichkeit  darin,  sich  der  Gebundenheit  des  Lebens 
auf  Grund  der  Erkenntnis  anzupassen.  Mit  gutem  Recht  wird  dagegen  auf  die 
Gemeinsamkeit  des  religiösen  Grundproblems  bei  Hebbel  und  bei  Schleiermacher 
verwiesen.  Beiden  gilt  als  Ausgangspunkt  das  Verhältnis  von  Individuum  und 
Universum.  Nur  dass  die  Hingabe  des  Individuums  bei  Schleiermacher  die  optimistische 
Färbung  der  Frühromantik  trägt,  bei  Hebbel  dagegen  pessimistisch  betont  ist.  Es 
ist  der  gleiche  Unterschied,  der  Hebbel,  wie  S.  richtig  sieht,  bei  aller  bewussten  oder 
unbewussten  Gemeinsamkeit,  von  Schelling  trennt  und  ihn  in  die  Nähe  Schopenhauers 
zu  rücken  scheint.  Wird  aber  der  Pessimismus  bei  Schopenhauer  zum  System 
erhoben,  so  ist  er  bei  Hebbel  nur  ein  Element  seiner  Lebensanschauung,  das  in 
späteren  Jahren  überdies  mehr  zurücktritt.  Den  Glauben  an  den  vernünftigen  Gehalt 
der  Welt  als  Ganzes  hat  Hebbel  nie  verloren.  In  dieser  Hinsicht  trägt  seine  Welt- 
anschauung trotz  ihres  herben  Grundzuges  durchaus  das  optimistische  Gepräge 
Hegels.  So  kommt  S.  zu  der  glücklichen  Formulierung,  dass  nicht  seine  Welt- 
anschauung, sondern  nur  seine  Lebensanschauung  pantragisch  genannt  werden  kann. 
Unterlassen  hat  es  S.,  Hebbels  Stellung  zur  Romantik  als  solcher  schärfer  zu  um- 
reissen,  eine  Aufgabe,  die  Hebbels  metaphysische  Hochschätzung  des  Traumlebens 
und  des  Unbewussten  herausfordert.  Ich  glaube  nicht,  dass  der  Trieb,  in  die  dunkleren 
Gebiete  des  Geistes  mit  dem  klaren  Licht  der  Erkenntnis  soweit  wie  möglich  hinein- 
zuleuchten, Hebbel  hinreichend  charakteristisch  von  der  Romantik  sondert.    Suchten 

63* 


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676  P.  A.  Merbach  und  W.  Liepe,  Hebbel.  1913. 

doch  gerade  die  Romantiker  diese  dunkleren  Gebiete  durch  Einordnung-  in  das 
System  ihres  Idealismus  spekulativ  aufzuhellen,  und  hat  doch  Hebbel  mit  Vorliebe 
Motive  aus  dem  Reiche  des  Unbewussten  in  seinen  Dramen  verwandt.  Allerdings 
hat  sich  S.  auf  eine  Ausschöpfung  des  in  Hebbels  Dramen  zum  Ausdruck  kommenden 
Lebensgefühls  im  einzelnen  nicht  eingelassen,  eine  Lücke,  die  auch  A.  M.  Wagner 
und  H.  Krumm  (5870)  in  ihren  anerkennenden  Anzeigen  empfunden  haben,  deren 
Ausfüllung  aber  erst  das  Bild  der  Hebbelschen  Persönlichkeit  charakteristisch  ver- 
vollständigen würde.  —  Wegen  des  Artikels  „Hebbels  Weltanschauung"  von  0.  Walzel 
(5873)  sei  auf  dessen  Hebbel-Buch  (5842)  verwiesen.  —  E.  Lahnstein  (5874)  hat 
seinen  beiden  Arbeiten,  die  sich  mit  Hebbels  tragischer  Theorie  und  Kunst  in  Frühzeit 
und  Jugenddramen  beschäftigen,  eine  kurze  Schrift  folgen  lassen,  die  den  ethischen 
Entwicklungsgang  des  Dichters  von  der  Jugend  bis  zur  Reife  aufzeigen  soll.  Aus 
einer  einseitigen  tragischen  Mystik,  die  den  Gott  „nur  schaudernd  erleben,  aber  nicht 
handelnd  erschliessen  kann",  wie  die  Grundstimmung  von  „Judith"  und  „Genoveva" 
trefflich  charakterisiert  wird,  wächst  ihm  Hebbel  unter  fortschreitender  Vermensch- 
lichung und  Verselbständigung  seiner  sittlichen  Ideen, ^wobei  der  Gedanke  eines 
sittlichen  Entwicklungsprinzips  in  der  Geschichte  eine  bedeutsame  Rolle  spielt, 
allmählich  in  einen  ethischen  Idealismus  hinein.  Inwiefern  auch  dieser  vom  Individuum 
aus  gesehen  in  seiner  Kunst  den  herbresignativen  Charakter,  als  mit  den  Jugend- 
dramen Verbindendes,  behält,  hätte  hervorgehoben  werden  sollen.  Es  ist  zu  bedauern, 
dass  L.  seine  Ausführungen  nicht  auf  breiterer  Grundlage  vorlegen  konnte.  So  leiden 
sie,  im  einzelnen  interessant,  doch  infolge  der  Sprunghaftigkeit  ihres  Vortrags  an 
Unsicherheit  und  Unklarheit.  An  Stelle  unnötig  breit  ausgeführter  Charakteristik 
anderer,  Hebbel  nur  entfernt  verwandter  Mystiker  wäre,  was  man  nach  dem  Titel 
erhoffte,  eine  eingehendere  Charakteristik  des  mystischen  Elementes  auch  in  Hebbels 
später  Zeit  erwünschter  gewesen.  — 

Religion.  H.Klammer  (5876)  nähert  Hebbels  religiöse  Stellung  allzu 
sehr  der  milden  Gottergebenheit  des  Christentums.  Mit  keinem  Wort  wird  der 
tragischen  Spannung  zwischen  Individuum  und  Universum  gedacht.  Die  Behauptung: 
„Das  Gefühl  der  Abhängigkeit  von  einem  Höheren  und  die  völlige  Anheimgabe  der 
eignen  Persönlichkeit  an  Gott  ist  das  Wesentlichste  an  Hebbels  Religion"  sucht,  ohne 
in  ihrer  blassen  Formulierung  ein  Charakteristikum  gerade  Hebbelscher  Religiosität 
zu  geben,  Hebbel  zu  Unrecht  auf  Schleiermachers  religiösen  Optimismus  festzulegen. 
Zu  dieser  alle  herben  Kanten  in  christlicher  Milde  abschleifenden  religiösen  Charak- , 
teristik  Hebbels  steht  in  angenehmem  Gegensatz  die  kurze,  klipp  und  klare  Ablehnung, 
die  Hebbels  religiöse  Anschauungen  in  den  „Stimmen  von  Maria  Laach"  (5875)  von 
katholischer  Seite  erfahren.  ' —  A.  M.  Wagner  (5878)  hatte  in  seiner  Säkular- 
betrachtung nachzuweisen  versucht,  dass,  wie  in  Goethes  Drama,  so  auch  in  dem 
Hebbels  keine  Antithese  zwischen  Einzel-  und  Weltwillen  bestehe,  dass  bei  Hebbel 
vielmehr  von  einer  Entgegensetzung  von  Einzel-  und  Gesamtwillen  zu  sprechen  sei, 
während  der  Weltwille  durchaus  auf  Seiten  des  untergehenden  Individuums  stehe. 
Diese  in  scharfer  Polemik  gegen  F.  Zinkernagels  Schrift  „Goethe  und  Hebbel"  vor- 
getragenen Anschauungen  finden  in  ausführlicher  Besprechung  ihre  von  persönlicher 
Gereiztheit  nicht  ganz  freie  Erwiderung.  Der  Versuch,  den  Tragiker  Hebbel  zum 
Gesinnungsgenossen  Goetheschen  Optimismus'  umzustempeln,  wird  mit  Recht  scharf 
zurückgewiesen.  Im  einzelnen  zeigt  die  Möglichkeit  dieser  Kontroverse,  wie  not  uns 
eine  gründliche  Darstellung  des  Verhältnisses  von  dramatischer  Theorie  und  Praxis 
bei  Hebbel  tut.  Sie  dürfte  im  wesentlichen  Zinkernagels  Ansicht,  dass  Goethes 
Kunst  die  Macht  der  Persönlichkeit,  die  Hebbels  die  des  Weltwillens  auf  Kosten  des 
Individuums  feiere,  bestätigen.  — 

Politik  und  Wirtschaftsleben.  Jung  (5879)  führt  den  Nachweis, 
dass  die  „künstlerischem  Schauen  zugängliche  Geschichte,  nicht  irgendwelche 
geschichtsphilosophischen  Gedanken  oder  Grübeleien  die  denkbar  grösste  Bedeutung 
für  Hebbels  künstlerisches  Schaffen  haben".  Hebbel  steht  als  Dichter  freischaffend 
der  Geschichte  gegenüber,  aber  er  empfängt  aus  ihr  die  wertvollsten  Anregungen  für 
sein  künstlerisches  Schaffen ;  sein  Talent  entzündet  sich  nicht  nur  an  der  Geschichte, 
sondern  gelangte  auch  an  ihr  zur  höchsten  künstlerischen  Vollendung.  B.  Litzmann 
regt  in  der  ebenfalls  mitgeteilten  Diskussion  über  diese  Ausführungen  die  Schaffung 
eines  Hebbel- Wörterbuches  an,  „in  welchem  zu  jedem  Worte  aus  den  verschiedenen 
Stadien  seines  Schaffens  die  Bedeutung  gegeben  werden  würde".  So  hätte  festgestellt 
werden  müssen,  was  für  Hebbel  Geschichte  als  Begriff,  dann  als  Inhalt  war.  J.  hatte 
zeigen  wollen,  wie  die  Realität  geschichtlichen  Lebens  auf  Hebbel  gewirkt  hat.  — 
,, Hebbel  unterschied  im  strengsten  Sinne  zwischen  Masse  und  Individuum"  .  .  . 
von  seinem  „inneren  Mitbeteiligtsein  an  allen  Nöten  der  Zeit"  aus  orientiert 
Th.  Bieder  (5880)  die  politischen  Ansichten,  die  für  Hebbel  1848  neue  Wendungen 
und   Wertungen  erfuhren.     Stichproben  aus  Hebbels  Berichten  in   der  Allgemeinen 


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P.  A.  Merbach  und  W.  Liepe,  Hebbel.  1913.  677 

Zeitung  werden  gegeben  und  sein  sicherer  politischer  Blick  für  die  Einheit  der 
Nation  sowie  Gedanken  über  äussere  und  innere  Kolonisation  analysiert;  „Hebbels 
Rassebewusstsein  hat  sich  am  schärfsten  politisch  ausgesprochen".  —  Nach 
W.  Bloch- Wunschmann  (5881)  war  Hebbels  historischer  Sinn  so  ausgeprägt, 
war  ein  so  zum  eigensten  Wesen  gehöriger  Bestandteil,  dass  er  inmitten  seiner 
Gegenwart  historisch  zu  empfinden  und  zu  urteilen  vermochte  ...  er  hatte  das  volle 
Verständnis  der  grossen  Zusammenhg,nge  ...  er  erlebte  und  empfand  Weltgeschichte 
und  das  machte  ihn  zum  besonnenen  Politiker,  inmitten  des  revolutionären 
Taumels.  Diese  geschichtsphilosophische  Seele  bewahrte  ihn  vor  der  Verquickung 
der  Politik  mit  der  Poesie  und  bestimmte  sein  Verhältnis  im  Revolutionsjahr.  — 
A.  Kl  aar  (5882)  schildert  die  Teilnahme  Hebbels  an  der  Deputation  nach  Innsbruck 
zum  Kaiser  Ferdinand  und  gibt  im  Anschluss  an  E.  Dosenheimers  bekanntes  Buch 
etliche  Aussprüche  Hebbels  über  Preussen  und  Deutschlands  Zukunft  wieder.  — 
Alfr.  Neumann  (5883)  hebt  die  nationalen  Züge  im  Wesen  und  Schaffen  Hebbels 
gut  heraus,  indem  er  von  dem  Volkstume  ausgeht,  in  welchem  seine  Kraft  wurzelt, 
und  dann  in  Hebbels  Lyrik  und  Prosa  den  Zeugnissen  nachspürt,  die  für  seine 
Anteilnahme  an  der  Zeitgeschichte  ebenso  wie  dem  Besitztume  der  Sprache  zeugen.  — 
H.  Werner  (5884)  findet  den  konservativen  Staatsbegriff  Hebbels  an  Hegels  Rechts- 
philosophie geschärft,  für  dessen  Lehre  vom  Staate  die  ,, Agnes  Bernauer"  geradezu 
ein  Schulbeispiel  darstellt;  im  Unterschiede  zu  diesem  Stücke  ist  im  „Demetrius"  der 
Konflikt  zwischen  Individuum  und  Staat  nicht  in  zwei  verschiedenen  Parteien  dar- 
gelegt, sondern  in  der  einen  Person  des  Helden  selbst.  Mit  kurzen  Worten  wird 
dann  noch  „Maria  Magdalena"  mit  in  den  Kreis  dieser  Ausführungen  gezogen.  — 
J.  Oswald  (5885)  führt,  ohne  allzusehr  in  die  Tiefe  des  Problems  zu  dringen,  aus, 
dass  Hebbel  „sich  mit  platonischem  Mitgefühl  in  das  Problem  der  Massenarmut  ver- 
senkte", dass  aber  „seine  poetische  Meisterschaft  auf  anderen  Gebieten  liege  als  in 
der  Gestaltung  zeitgenössischer  Ideen  (d.  h.  hier  des  Kommunismus)".  —  Die  längere 
Untersuchung  von  A.  H  albert  (5886)  will  den  Menschen  Hebbel  knapp  und  scharf 
charakterisieren  und  umreissen,  wie  er  aus  seinen  Verhältnissen  heraus  geworden 
ist,  wie  er  diese  Verhältnisse  zwang  und  meisterte  und  wie  er  die  Erinnerung  an 
diese  Verhältnisse  dichterisch  verwertete.  Dazu  schildert  er  erst  in  allergrössten  Um- 
rissen Hebbels  Entwicklung,  dann  die  daraus  resultierende  Weltanschauung  („es  sind 
eminent  soziale  Gedanken,  aus  denen  die  phüosophischen  Probleme  abgeleitet  werden"), 
und  gelangt  über  das  „soziale  Glaubensbekenntnis  Mutter  und  Kind,  in  welchem  er 
die  stärkste  läuternde  Erschütterung  des  Menschen  zeigt",  zu  der  Darstellung  der 
sozialen  Probleme  in  den  Dramen,  ohne  aber  irgendwie  den  Gegenstand  zu  er- 
schöpfen. —  P.  Z  a  u  n  e  r  t  (5887)  will  zeigen,  was  Hebbel  von  der  Umwelt,  in  die 
er  hineingeboren  war,  mitbekommen  hat.  In  den  Aufzeichnungen  aus  seinem  Leben 
und  in  den  Jugendnovellen  zeigt  er  sich  als  ein  überlegener  Beobachter  und  stellt 
sich  dabei  über  den  Volksglauben;  manch  anschauliche  und  belebende  Einzelheit 
verdankt  er  auch  in  den  Dramen  ^er  mündlichen  Volksüberlieferung.  „Nicht  umsonst 
dreht  sich  in  Hebbel  die  Theorie  der  Tragik  um  das  Verhältnis  des  Individuums  zur 
Gesamtentwicklung:  es  war  das  Problem  seines  Lebens."  Aus  den  Tiefen  des 
Volkstums  hervorgewachsen,  irrt  er  von  ilmi  ab  und  sucht  es  wiederum  und  verliert 
es  wieder;  er  findet  zuletzt  die  Berührung  mit  den  lebenden  Kräften  des  Volkstumes, 
er  erwärmt  in  einzelnen  Schöpfungen  zu  vollem  Künstlertume,  aber  es  gelingt  ihm 
doch  nicht,  ein  volkstümlicher  Dichter  zu  werden.  —  Die  Ausführungen  von 
P.  Kisch  (5888)  und  E.  Kraus  (5889)  über  Hebbel  und  die  Tschechen,  die 
eine  Kontroverse  darstellen,  haben  mir  im  Originale  leider  nicht  vorgelegen;  nach 
F.  Hirth  (6035)  liegt  der  Wert  der  Arbeit  von  Kisch  in  der  Zusammenfassung  der 
Dokumente  über  einen  Streit,  der  ein  Gegenstück  zu  Grillparzers  Kampf  um  König 
Ottokar  bildet;  F.  Lemmermayer  (6036)  führt  in  einer  längeren  Besprechung 
dieser  Schriften  aus,  dass  Hebbel  dem  „österreichischen  Problem  (die  Vielheit  der 
Nationen  ist  die  starke  Einheit)  nicht  überall  gerecht  geworden  ist".  — 

Ästhetik.  E.  Stemplinger  (5890)  stellt  Hebbels  Äusserungen  zur 
Dichtung  der  Antike  zusammen,  ohne  doch  sein  inneres  Verhältnis  zur  Antike,  be- 
sonders die  innige  Beziehung  seiner  tragischen  Kunst  zum  antiken  Drama  tiefer  zu 
erfassen.  —  F.  Bruns  (5891)  hat  mit  seinem  Vergleich  von  Hebbels  und  0.  Ludwigs 
Theorien  des  Dramas  die  eigentümlichere  Erfassung  beider  als  Theoretiker  willkommen 
gefördert.  Auf  die  vergleichende  Darlegung  ihrer  beiderseitigen  dramatischen  Theorien 
(die  kritischen  Schriften;  die  dichterische  Produktion;  Weltanschauung  und  Drama; 
Die  Bühne;  Das  Wesen  der  Kunst;  Verhältnis  zu  Religion  und  Philosophie;  Ge- 
schichte, volkstümliche  Überlieferung)  folgt  die  Erörterung  ihrer  Stellung  zu  den  in 
Betracht  kommenden  historischen  Haupttypen  des  Dramas,  zur  griechischen  Tragödie, 
zu  Shakespeare  und  zum  deutschklassischen  Drama.  Kürzer  ist  das  weniger  in 
Frage  kommende  nachklassische  Drama  besprochen.    Mit  sicherem  Blick  hat  B.  die 


678  P.  A.  Merbach  und  W.  Liepe,  Hebbel.  1913. 

Hauptpunkte  auch  im  Hinblick  auf  die  inneren  Gründe  der  gegensätzlichen  Ein- 
stellung der  beiden  gleichzeitig  auf  eine  Reform  des  deutschen  Dramas  nach  der 
Seite  des  Realismus  hin  ausgehenden  Dramatiker  hervorgehoben.  Hebbel,  dem  die 
Theorie  des  Dramas  ein  integrierender  Teil  seiner  Weltanschauung  war,  geht  syste- 
matischer, aus  dem  Wesen  seiner  Kunstanschauung  begründend  vor,  Ludwig 
empirischer.  Dieser  zieht  den  Begriff  seines  Idealdramas  von  Shakespeare  ab.  Wird 
sein  Urteil  von  hier  aus  der  Geschichte  des  Dramas  gegenüber  normativ  einseitig,  so 
betrachtet  sie  Hebbel  mit  freierem  historischen  Blick,  jeden  dramatischen  Typus 
seiner  Weltanschauung  gemäss  aus  der  Eigenart  seiner  Epoche  ableitend.  Doch 
liegen  auch  dieser  Verschiedenheit  letzten  Endes  weltanschauliche  Gegensätzlichkeiten 
zugrunde.  Ludwig  glaubte  seinen  christlich  ethischen  Standpunkt  in  dem  tragischen 
Gesichtspunkt  des  Shakespearischen  Dramas  zu  erkennen.  Treffend  hat  B.  darauf 
hingewiesen,  wie  die  Stellung  zum  Problem  der  Willensfreiheit  und  damit  zu  dem 
der  Schuld  bei  beiden  Dichtern  das  Urteil  bedingt.  Ist  bei  Hebbel  aber  das  Drama 
unmittelbarer  Ausdruck  und  Organ  des  Absoluten  selbst,  so  steht  es  bei  Ludwig  nur 
mittelbar  durch  seinen  ethischen  Gehalt  in  Beziehung  zur  Religion.  Allzuscharf 
scheint  mir,  wohl  nach  Walzels  Vorgang,  die  kulturhistorisch  bedingte  Tragik  bei 
Hebbel  betont  zu  sein.  Ludwigs  Kritik  an  Hebbel,  seine  Probleme  seien  mehr 
kulturhistorische  als  psychologische,  sieht  nur  die  Oberfläche.  Er  hatte  keinen  Blick 
für  die  rein  aus  der  Individuation  selbst  folgende  Tragik,  die  letzten  Endes  auch 
jener  „kulturhistorischen"  Tragik  zugrunde  liegt.  Die  Ablehnung  Richard  Wagners 
seitens  Hebbels  hätte  tiefer  begründet  werden  können  aus  Hebbels  Meinung,  dass  die 
Musik  nur  das  Allgemeine  ausdrücken  könne.  In  Besprechung  von  Hebbels  und 
Ludwigs  Stellung  zueinander  hebt  B.  mit  Recht  hervor,  dass  Ludwigs  Ablehnung 
der  Kunst  Hebbels  besonders  um  ihres  „amoralischen"  Charakters  willen  mit  Not- 
wendigkeit aus  seiner  auf  theistisch  christlicher  Grundlage  ruhenden  Theorie  erfolgen 
musste;  dass  dagegen  von  Hebbel  aus  gesehen  die  Tragik  Ludwigs  nur  eine  Unter- 
abteilung seines  umfassenderen  tragischen  Systems  darstellt.  —  E.  Leicks  (5896) 
Aufsatz  ist  ein  Teildruck;  die  Gesamtveröffentlichung  fällt  nicht  in  dieses  Berichts- 
jahr. —  E.  Lahnsteins  (5897)  anziehend  geschriebene,  aber  mehrfach  an- 
gefochtene erste  Hebbelschrift  ist  in  zweiter  Auflage  ~  leider  unrevidiert  —  er- 
schienen. — 

Musik.  W.  Bloch-Wunschmann  (5898)  bejaht'  die  Frage,  ob 
Hebbel  musikalisch  war,  und  stellt  Hebbels  Beziehungen  zu  Musikern  und  zur 
Musik  auf  Grund  bekannten  Materials  dar;  Schumann,  Liszt  und  Wagner  werden 
hier  hauptsächlich  charakterisiert  und  für  Hebbel  ein  gefühlsmässiges  Verhältnis  zur 
Musik  festgestellt.  —  Zu  ähnlichen  Resultaten  kommt  die  ausführliche  Untersuchung 
von  A.  Stübing  (5899),  die  das  Material  vollständig  und  ausführlich  zusammen- 
trägt, auch  die  Kompositionen  nach  Hebbelschen  Texten  in  Lied  und  Oper 
charakterisiert  und  für  dieses  Seitenthema  wohl  die  abschliessende  Arbeit  darstellt; 
knappe  Andeutungen  desselben  Autors  (5899a)  führen  zu  ähnlichen  Ergebnissen  wie 
bei  Bloch-Wunschmann.  — 

Verschiedenes.  Die  Bemerkungen  von  G.  F  o  c  k  (5900)  über  Hebbel 
und  das  Plattdeutsche  gehen  den  „verschiedentlichen  Beziehungen  Hebbels  zu  seiner 
Muttersprache  nach,  die  er  in  seiner  Kindheit  ausschliesslich  gesprochen  hat",  wobei 
namentlich  sein  Verhältnis  zu  Klaus  Groth  berücksichtigt  ist;  sie  werden,  wie  ich 
hier  gleich  hinzufügen  will,  ergänzt  und  erweitert  durch  einen  grösseren 
Aufsatz  von  L.  Bette  (JBL.  1914,  N.  4616),  der' Hebbels  Ansichten  über  das  Platt- 
deutsche auf  ihre  Berechtigung  und  Nichtberechtigung  hin  untersucht  und  erklärt. 
B.  zeigt,  wie  Hebbel  sich  in  dem  Lustspiele  „Verkleidungen"  des  Plattdeutschen 
bedient,  wie  er  mit  lebhaftem  Interesse  die  Wiedergeburt  des  Plattdeutschen  verfolgt 
hat;  er  stand  ihm  als  Literatursprache  keineswegs  grundsätzlich  ablehnend  gegenüber, 
nur  hat  er  über  seine  Zukunft  recht  pessimistisch  gedacht.  —  J.  Sadger  (5900b) 
erörtert  ausführlich,  dass  kein  zweiter  Poet  so  viel  vom  Unbewussten  verstanden  hat 
und  dessen  Beziehungen  zur  Dichtkunst  und  zum  Liebesleben  wie  Hebbel;  „er  war 
in  diesen  Dingen  den  Zeitgenossen  in  manchen  Punkten  um  fast  ein  volles  Jahr- 
hundert voraus".  Ausserdem  dringt  Hebbel  manchmal  ganz  erstaunlich  tief  in  das 
Verständnis  des  Traumes  ein,  dessen  Symbolik,  Deutung  und  Eigentümlichkeiten -er 
zum  mindesten  ahnt,  „seine  Erkenntnis  deckt  sich  durchaus  mit  den  Ergebnissen  der 
modernen  psychologischen  Forschung  und  der  durch  Freud  inaugurierten  Traura- 
auslegung".  —  Wilhelmine  Mohr  (5901)  und  A.  B  e  e  t  s  c  h  e  n  (5902)  schildern 
das  Verhältnis  Hebbels  zur  Tierwelt:  für  ihn  war  der  Verkehr  mit  Tieren  die 
stärkste  Befreiung  seines  Gefühles,  in  seinen  Beziehungen  zu  den  Tieren  ist  er  der 
Empfangende.  Es  wird  zusammengestellt,  was  Hebbel  über  die  Lieblinge  seiner 
Umgebung,  Eichhörnchen,  Hund  und  Vögel,  mitfühlend  als  einer,  der  „in  Mensch 
und  Tier  das  Recht  der  Individualität  gewahrt  wissen  will",  gesagt  hat;  Hebbel  hatte 


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P.  A.  M  erb  ach  und  W.  Li  epe,  Hebbel.  1913.  679 

in  solcher  Liebe  und  solchem  Verständnis  trotz  des  vielen  Unangenehmen  seines 
Lebens  seinen  zeitweiligen  Sonnenstrahl  und  sein  Stückchen  Himmelreich  auf  Erden.  — 

Biographisches:  Einzelne  Lebensabschnitte.  F.  Castelle 
(5903)  bietet  über  den  jungen  Hebbel  nur  Bekanntes  im  Anschluss  an  die  bisher 
erschienenen  Bände  der  Bornsteinschen  Ausgabe.  —  H.  Amelung  (5904)  zeichnet 
Hebbels  Weg  bis  zur  Maria  Magdalena,  ohne  ein  eignes  Urteil  zu  wagen  oder  Neues 
zu  bieten.  —  B.  von  Frankl- Hoch  wart  (5906)  teilt  aus  Briefen  von  Paula  und 
Ludwig  August  Frankl  Stellen  über  Hebbel  mit,  die  den  Dulder  auf  seinen  letzten 
Lebenswegen  zeigen,  und  fasst  etliche  anekdotische  Züge  in  das  Wort  zusammen:  er 
war  ein  Herz  voll  Liebe  und  Güte.  —  In  ausführlicher  Weise  verfolgt  Haussen 
(5907)  Hebbels  Krankheitsgeschichte  unter  Heranziehung  des  sich  in  Briefen,  Tage- 
büchern und  sonst  noch  ergebenden  Materials  und  stellt  schliesslich  die  Diagnose  auf 
Osteomalazie,  das  ist  Knochenerweichung.  — 

P  e  r  s  ö  n  1  i  c  h  e  u  n  d  1  i  t  e  r  ar  i  s  c  h  e  B  e  z  i  eh  u  ng  en:  Hebbelund 
die  Frauen.  In  einer  beachtenswerten  Studie  müht  sich  J.  Hoeffner  (5909),  den 
psychologischen  Kern  der  Entwicklungslinie  der  Beziehungen  Hebbels  zur  Frau 
scharf  zu  erfassen  und  zu  formulieren;  er  zeigt,  dass  in  allen  Dramen  Hebbels  die 
Frau  als  die  höhere  Natur  auftritt,  die  durch  die  Grösse  des  Herzens  die  Männer 
beschämt.  „Eine  Kette  von  Frauen  reicht  sich  in  seinem  Leben  schwesterlich  die 
Hand  .  .  .  immer  hat  eine  Frau  die  Last  seines  Rüstzeuges  tragen  müssen."  In  fein 
analysierender  Weise  wird  Elisens  Tragödie  entwickelt,  wird  das  Menschentum 
Christinens  dargestellt  und  gezeigt,  dass  so  manche  Motive  in  Mariamne  und  Rhodope 
in  Christinens  Beruf  wurzeln.  „Seine  ersten  Dramen  kreisen  um  das  geschlechtliche 
Motiv  im  groben,  physischen  Sinne,  seine  späteren  um  das  gleiche  im  Erhabenen, 
Veredelten,  Geistigen."  —  H.  Marshall  (5910)  gibt  nach  bekanntem  Materiale  Be- 
kanntes über  Schoppe,  Lensing  und  Enghaus  und  sucht  aus  den  Frauengestalten  der 
Werke  abzuleiten,  dass  schon  in  Hebbel  „der  moderne  Gedanke  der  Anerkennung 
der  Persönlichkeit  als  Zweck  und  mit  ihm  die  Emanzipation  der  Frau  ihren  dichterischen 
Propheten  gefunden  hat",  was  F.  Gebhard  (5987)  in  seinen  sonst  unwesentlichen 
Zusammenstellungen  leugnet.  —  Ohne  es  zu  wollen,  meint  Grete  Meisel-Hess 
(5911),  hat  Hebbel  die  Gestalt  des  neuen  Weibes  und  die  Umrisse  einer  neuen  Moral 
gezeichnet;  ,,wie  eine  tragische  Ironie  liegt  es  auf  Hebbels  Leben,  dass  er  für  die 
politischen  Revolutionsstürze  seiner  Zeit  immer  nur  Worte  des  Absehens  hatte,  dass 
er  aber  als  Dichter  erst  auflebte,  als  sich  die  Wirkung  der  Märztage  auch  in  Wien 
zeigte."  Die  ßem.erkungen  über  Maria  Magdalena  wie  über  Elise  und  Christine  sind 
beachtenswert.  —  Das  Buch  von  Clara  Price  Ne  w,p  ort  (5912)  war  mir  nicht 
erreichbar.  —  H.  Tlustek  (5913)  sagt  selbst  in  der  Vorbemerkung  zu  seinem 
Schriftcheu,  dass  sein  Aufsatz  keine  wissenschaftliche  Abhandlung  sein  soll;  es  sei 
also  hier  nur  bemerkt,  dass  die  „beiden  grossen  Entwicklungszentren  von  Hebbels 
Dichterleben",  Hunger  und  Liebe,  auf  Grund  bekannten  Materiales  nicht  ungeschickt 
dargestellt  werden,  ohne  dass  aber  damit  das  Ziel  des  Verfassers,  Hebbel  unserem 
Volke  näher  zu  bringen,  irgendwie  nennenswert  erreicht  wird.  —  Von  dem  Grab- 
denkmal Elise  Lensings  berichtet  Gräfin  Bülow  von  Dennewitz  (5914).  — 
G.  M.  Roderich  (5915)  bietet  in  erzählender  Form  die  Lebenstragödie  Elises, 
während  ein  Anonymus  (5916)  eine  eindringliche  Analyse  ihres  Menschentums 
bietet:  „In  der  Rückwirkung  ihrer  reinen  Natur  auf  den  Mann  lag  ihre  Bedeutung." 

—  Die  Äusserungen  Hebbels  über  seinen  Bruch  mit  Elise  Lensing  (5917)  gehören  zu 
A.  M.  Wagners  Briefveröffentlichung  (5920).  —  Die  Würdigung,  die  R.  M.  Werner 
(5918)  Christine  Hebbel  hat  zuteil  werden  lassen,  rückt  den  künstlerischen  Ent- 
wicklungsgang dieser  nicht  unbegabten  Schauspielerin  in  das  richtige  Licht .  .  .  „ihre 
Stellung  in  der  Theatergeschichte  ist  nicht  so  bedeutend,  dass  sie  ein  besonderes 
Blatt  erhielte,  aber  für  Hebbel  war  sie  in  seinem  Leben  und  nach  seinem  Tode  der 
gute  Genius,  der  ihn  rettete."  — 

Sonstige  Persönlichkeiten.  W.  Bloch- Wun schm an n  (5919) 
weiss  über  Hebbel  und  J.  Campe  nur  Bekanntes  zusammenzustellen,  während 
A.  M.  Wagner  (5920  und  5920a)  die  Beziehungen  zwischen  beiden  zum  ersten 
Male  in.  Vollständigkeit  und  in  ihrem  Auf  und  Ab  auf  Grund  mancherlei  neuen 
Materiales  darstellt  und  damit  einen  neuen  Baustein  zur  endlichen  Hebbel-Biographie 
darbietet;  die  brieflichen  Äusserungen  Hebbels  greifen  weit  über  die  geschäftlichen 
wie  menschlichen  Beziehungen  zu  Campe  hinaus.  ^  Leider  hat  mir  der  Aufsatz  von 
W.  Stammler  (5920b)  über  den  unglücklichen  Nebenbuhler  Hebbels,  0.  Consentius, 
der  durch  ein  merkwürdiges  Christusdrama  nicht  ohne  Interesse  ist,  nicht  vorgelegen. 

—  Das  Schwanken  in  den  Berührungen  zwischen  Hebbel  und  dem  Komponisten 
P.  Cornelius  verfolgt  A.  Bartels  (5921);  von  1858—62  haben  sich  beide  gefunden 
und  geflohen,  nach  des  Dichters  Tode  hat  Cornelius  in  aufrichtiger  Verehrung  weiter 
das  Andenken  Hebbels  gepflegt.    B.  knüpft  dann  noch  etliche  prinzipielle  Betrachtungen 


680  P.  A.  M  e  r  b  a  c  h  und  W.  L  i  e  p  e  ,  Hebbel.  1913. 

über  Wagner  und  Hebbel  daran.  —  Aus  dem  Briefe  Hebbels  an  Walter  von 
Goethe  (5922)  aus  dem  Jahre  1861  verdient  folgender  Satz  hervorgehoben  zu  werden: 
Ich  habe  früher  meine  gänzliche  Unfähigkeit,  mich  für  politische  Vorgänge  als  solche 
zu  interessieren,  als  eine  arge  Schranke  meiner  Natur  betrachtet  und  mich  wohl 
abgequält,  das  Interesse  durch  allerlei  Gewaltmittel,  z.  B.  durch  erzw  ungenes  Zeitungs- 
lesen in  mir  zu  wecken  .  .  .  jetzt  bin  ich  sehr  geneigt,  diesen  Mangel  .  .  .  für  die 
Grundbedingung  jeder  reinen  Entwicklung  zu  betrachten.  —  E.  Söffe  (5923)  handelt 
mehr  von  dem  mährischen  Dichter  Ludwig  Goldhann  als  von  Hebbel,  wobei  für 
Goldhann  eine  dichterische  Abhängigkeit  von  Hebbel  festgestellt  wird.  —  Die  um- 
fangreichere Studie  von  A.  Kutscher  (5924)  über  Hebbel  und  Grabbe  behandelt 
zunächst  das  Verhältnis  Hebbel-Grabbe  in  der  Kritik  und  Hebbels  Erklärungen,  dann 
Grabbes  Einfluss  und  Hebbels  Leistung  und  schliesslich  Hebbels  Recht  und  die 
Pflicht  der  Kritik,  wobei  auf  das  Geschichtliche,  auf  Form,  Sprache  und  Stil  besonders 
eingegangen  wird.  Das  Ganze  ist  ein  schätzenswerter  Beitrag  zur  Erkenntnis  von 
Hebbels  Art  und  Kunst,  wobei  aber  auch  für  die  Art  von  Grabbes  Schaffen  manche 
wichtige  Erkenntnis  mit  herausspringt;  es  ergibt  sich  eine  Einwirkung  Grabbes  auf 
Hebbels  Theorie,  doch  kommt  ihr  keine  tiefere  Bedeutung  zu,  da  schon  die  mensch- 
lichen Naturen  beider  zu  verschieden  waren.  Wichtiger  ist  der  Einfluss  von  Motiv 
und  Stil  auf  Hebbels  Dichtung:  „das  Massenmotiv,  sein  szenischer  wie  sprachlicher 
Ausdruck,  die  Gestalt  mit  übersteigerten  Kräften  und  wilder  Pathetik,  im  besonderen 
die  Tragik  dessen,  der  durch  seine  beste  Eigenschaft  fällt,  und  die  Rhetorik  des- 
selben"." Diese  Anlehnung  findet  sich  hauptsächlich  in  Hebbels  Jugendwerken,  doch 
ist  immer  eine  „Umwandlung  in  geringerem  oder  grösserem  Masse"  zu  beobachten. 
In  Hebbels  reifer  Zeit  ist  ein  Zurücktreten  an  stilistischen  Einflüssen  zu  spüren,  nur 
noch  Einzelheiten  an  Motiven  treten  auf,  „deren  Stellung  und  Gewicht  auf  eine  Weise 
verändert  wird,  die  den  Dichter  Hebbel  charakterisiert".  —  A.  de  Baar  (5925)  und 
K.  A 1  b  i  n  (5926)  bringen  Bemerkungen  über  Mitglieder  der  Familie  Hebbels,  die 
in  Rendsburg  im  17.  bis  19.  Jahrhundert  lebten,  sowie  über  Hebbels  Neffen,  einen  ehe- 
maligen Seemann  und  Zettelverteiler.  —  Klara  Hofers  Ausführungen  (5928)  über 
Hebbel  und  Heine  entsprechen  dem  betreffenden  Kapitel  ihres  oben  besprochenen 
Romanes  (vgl.  N.  5836).  —  M.  Bienenstock  (5927)  kommt  über  flüchtige  An- 
deutungen nicht  hinaus:  Hebbels  Weltanschauung  vom  Dualismus  zwischen  Ideal  und 
Wirklichkeit  drückte  sich  in  dramatischen  Schöpfungen  aus,  Heines  Weltschmerz, 
dessen  Untergrund  im  selben  Dualismus  liegt,  verdichtete  sich  in  negativer  Form.  — 
K.  Reuschel  (5930)  bietet  aus  dem  Nachlasse  von  A.  Stern  etliches  Material,  das 
geeignet  ist,  den  Kirchspielvogt  Mohr  in  ein  sachlich  wie  menschlich  besseres  Licht 
zu  stellen,  als  es  bisher  der 'Fall  gewesen  ist:  „Hebbel  im  Falle  Mohr  jedes  W^ort  zu 
glauben  ist  sehr  bedenklich."  —  W.  Rutz  (5931)  geht  den  menschlichen  wie 
künstlerischen  Beziehungen  zwischen  Hebbel  und  Mörike  unter  Heranziehung  des 
allgemein  zugänglichen  Materiales  nach  und  gewinnt  als  Resultat  eine  Gegenüber- 
stellung der  Lyrik  beider  Männer  nach  ihren  formalen  wie  inhaltlichen  Gesichts- 
punkten. —  Nach  C.  von  Klenze  (5935)  stehen  Tieck  und  Hebbel  auf  dem  Stand- 
punkte, dass  es  keine  absoluten  Werte  gibt.  Von  da  kommen  sie  zu  entgegengesetzten 
Resultaten:  der  Tragiker  Hebbel  sieht  nur  unlösbare  Konflikte,  der  Epiker  Tieck 
predigt  den  Kompromiss;  etliche  gelegentliche  Äusserungen  Tiecks,  wo  Lebens- 
anschauung steckt,  haben  Ähnlichkeiten  mit  Stellen  im  Gyges.  —  Das  Thema  Hebbel 
und  Wagner  war  durch  die  zeitliche  nahe  Berührung  der  Geburtsdaten  von  selbst 
gegeben;  R.  A.  Meli  (5936)  und  E.  Tannenbaum  (5938a)  bleiben  völlig  an  der 
Oberfläche,  E.  Schmitz  (5937)  empfindet  den  ehemaligen  Gegensatz  zwischen 
Wagner  und  Hebbel  nur  als  eine  historische  Kuriosität;  „am  gründlichsten  Miss- 
verstehen des  Gegners  fehlte  es  freilich  bei  Wagner  ebensowenig  wie  bei  Hebbel."  — 
Die  umfassendere  Arbeit  von  K.  S  t  o  r  c  k  (5938)  gelangt  über  die  Darstellung  der 
persönlichen  Beziehungen  zu  guten  Bemerkungen  über  Hebbel  als  Kunstdenker:  „dass 
beide  so  verschieden  sein  können,  bezeugt  die  Weite  der  deutschen  Kunst."  — 

Lokale  Beziehungen.  R.  Peschke  (5939)  lässt  zu  dem  Thema 
Hebbel  und  die  Heimat  Wichtiges  ausser  acht  und  bringt  hauptsächlich  etliche  An- 
gaben über  den  dramatischen  Verein  zu  Wesselburen,  der  mit  Aufführungen  Hebbel- 
scher Werke  hervorgetreten  ist.  —  Ed.  Ebner  (5939a)  schildert  in  flüssiger  W^eise 
unter  Verwendung  bekannten  Materials  in  Vers  und  Prosa  Hebbels  Reisen,  die 
Wanderungen  von  und  nach  München,  von  Paris  nach  und  durch  Italien,  ohne  dabei 
aber  auch  nur  den  leisesten  Versuch  zu  machen,  über  das  Zufällige  der  Zitate  hinaus 
zu  einer  Würdigung  der  jeweiligen  Umwelt,  auf  das  Werden  und  Schaffen  einzugehen.  — 
W.  K  0  s  c  h  (5940)  weist  auf  ilie  „seelischen  Genüsse"  Hebbels  in  seiner  Münchener 
Zeit  hin,  die  ihm  „eiji  Lieblingsschriftsteller  (Jean  Paul),  ein  Jugendfreund  (Rousseau) 
und  ein  Zauberlehrer  (Görres)"  boten,  ohne  aber  über  etliche  flüchtige  Andeutungen 
hinauszukommen.  —  H.  Landsberg"  (5941)  gibt  zu  dem  Thema  Hebbel  in  Berlin 


^ 


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P.  A.  Merbach  und  W.  Liepe,  Hebbel.  1913.  681 

gute  Zusammenstellungen.  —  K.  Fuchs  (5942)  umschreibt  mit  anekdotisch- 
biographischem  Detail  den  ganzen  Kreis  der  Beziehungen  Hebbels  zu  München  in 
den  verschiedenen  Perioden  seines  Lebens,  auch  F.  Herold  (5943)  weiss  nur  Be- 
kanntes zu  dem  gleichen  Gegenstände  zu  sagen.  "—  Über  an  sich  ansprechende 
Kombinationen  kommt  auch  A.  Sellmann  (5944)  nicht  hinaus.  —  B.  Merwin 
(5945)  fasst  zusammen,  was  sich  an  polnischen  Beziehungen  sachlicher  wie  persön- 
licher Art  aus  dem  bekannten  Materiale  ergibt:  der  Dichter  wurde  viele  Jahrzehnte 
als  Slawenfeind  in  Polens  literarischen  Kreisen  verschrieen  und  deshalb  vollständig 
totgeschwiegen.  —  H.  Carstens  (5945a)  gibt  eine  ansprechende  Beschreibung 
—  mit  Bildern  —  der  wichtigsten  Hebbelstätten  in  Wesselburen.  —  Über  Hebbel  in 
Wien  findet  ein  Ungenannter  (5946)  das  hübsche  Wort:  „Ein  Besuch  in  Wien  hielt 
ihn  dauernd,  er  ward  eingewienert,  aber  nicht  verwienert;  Wien  belebte  ihn,  aber 
all  seine  Schöpfungen  sind  so  unwienerisch  wie  nur  denkbar."  —  P.  K  i  s  c  h  (5948) 
steuert  eine  frische  und  anschauliche  Schilderung  der  studentischen  Beziehungen 
Hebbels  in  Heidelberg,  München  und  Wien  bei,  mit  besonderer  Berücksichtigung 
eines  Kommerses  aus  dem  Jahre  1863  und  des  inneren  Verhältnisses  Hebbels  zu  den 
Idealen  und  dem  Streben  der  Burschenschaft.  — 

Tagebücher  und  Briefe.  E.Rudel  (5949)  betont  in  einer  liebe- 
vollen Studie  den  allesumfassenden  Inhalt  der  Tagebücher,  ihre  gewaltige  Tiefe  der 
Gedanken,  die  Unmittelbarkeit  der  Empfindung  und  die  bei  aller  Ursprünglichkeit 
doch  durchgebildete  Ausdrucksform.  —  Die  Titelauflage  der  historisch-kritischen  Aus- 
gabe von  Hebbels  Tagebüchern  durch  R.  M.  Werner  (5950)  bedarf  an  dieser  Stelle 
kein  Wort  mehr  der  Anzeige  oder  Besprechung.  —  Die  Absicht,  Briefe  wie  Tage- 
bücher in  der  Klassiker-Sammlung  von  Hesse  und  Becker  —  durch  die  Sorgfalt  von 
Herm.  Krumm  —  herausgeben  zu  lassen,  ist  leider  durch  den  im  Jahre  1913 
erfolgten  Tod  des  verdienten  Mannes  vorläufig  hinausgeschoben  woi-den  (5951).  — 
Dagegen  ist  die  Ausgabe  von  Fr.  Brandes  (5952)  als  vorzüglich  gelungen  zu 
bezeichnen;  zu  einer  ersten  wissenschaftlichen  Orientierung  ist  sie  sehr  wohl  zu  ver- 
wenden. —  Ein  „geschlossenes  inneres  und  äusseres  Bild  Hebbels"  zu  geben,  eine 
Biographie  aus  seinen  eignen  intimen  Aufzeichnungen  heraus,  bemüht  sich  W.  Bloch- 
Wunschmann  (5953)  in  dem  „Lebensbuche";  ein  instruktiver  Einblick  in*  die 
menschliche  wie  künstlerische  Entwicklung  des  Dichters  ist  hier  ermöglicht,  dessen 
Wert  gerade  darin  liegt,  dass  er  nur  mit  seinen  eigenen  Worten,  ohne  alles  Dazwischen- 
treten eines  Dritten  gegeben  wird.  —  Th.  Poppe  (5956),  der  in  den  ersten  Kriegs- 
monaten gefallene  junge  Hebbel-Forscher,  bietet  Hebbels  Briefe  in  einer  durch  die 
Beschränkung  guten  x\uswahl.  —  F.  Hirt h  (5957)  würdigt  im  Eingange  zu  seiner 
inhaltsreichen  Veröffentlichung  die  Briefe  im  Gesamtschaffen  Hebbels:  sie  sind 
„schöpferische  Akte,  Rechenschaftsberichte;  seine  Korrespondenten  waren  gut  genug, 
ihn  anzuhören,  ohne  ihn  freilich  immer  zu  verstehen".  Aus  der  Fülle  des  Materials 
kann  hier  nur  einiges  herausgehoben  werden.  Manches  Neue  wird  zur  Charakteristik 
Campes  sowie  seines  Verhältnisses  zu  Hebbel  beigebracht;  eine  ungedruckte  Vorrede 
zur  Erstausgabe  der  Gedichte  1842  wird  erstmalig  veröffentlicht  (S.  21),  in  der  Hebbel 
mit  geradezu  monumentaler  Kürze  von  seinen  Absichten  und  Aufgaben  als  Lyriker 
spricht.  Neues  Licht  fällt  auf  die  Stellungnahme  Auguste  Crelingers  zur  „Maria 
Magdalena"  (S.  23/5);  ein  bisher  ganz  unbekannter  „dramatischer  Fundamentalgedanke" 
Hebbels,  die  zyklische  Zusammenfassung  vorhandener  und  zu  schreibender  Dramen", 
tritt  zutage  (S.  28/9,  32,  33/6):  der  ganze  gegenwärtige  Weltzustand,  wie  er  sich  im 
Laufe  der  Geschichte  abwickelt,  sollte  in  einer  Reihe  von  miteinander  korrespon- 
dierenden Lebensbildern  dargestellt  werden.  Später  tauchen  die  Beziehungen  zur 
Wiener  Journalistik  (S.  51),  die  Augsburger  Allgemeine  Zeitung,  die  geplante  Gesamt- 
ausgabe (S.  53,  87)  auf.  Das  sind  nur  einige  Hauptsachen,  die  in  den  vorgelegten 
und  von  H.  trefflich  erläuterten  Briefen  berührt  werden.  Angeschlossen  sind  text- 
kritische Ausführungen  zu  Gedichten  auf  Grund  neu  erschlossener  Handschriften 
ebenso  wie  zum  „Rubin";  im  Anhange  werden  Gespräche  mit  Hebbel  mitgeteilt,  ein 
Aufsatz  von  Prechtler  aus  dem  Jahre  1846  über  Hebbel  und  seine  Stellung  zum 
deutschen  Drama  erneuert.  Notizen  über  Hebbel  und  die  Wiener  Polizei  und  aus 
seiner  Hamburger  Zeit  beenden  die  bemerkenswerte,  ausserordentlich  aufschlussreiche 
und  viel  Neues  bietende  Publikation.  —  Die  neuen  Hebbel-Dokumente,  die  D.  Kralik 
und  F.  Lemmermayer  (5958)  veröffentlicht  haben,  treten  der  Hirthschen  Gabe 
ebenbürtig  zur  Seite.  Splitter  aus  dem  Nachlasse  Hebbels  eröffnen  den  Band,  Ge- 
danken und  Entwürfe,  wie  sie  dem  Dichter  durch  den  Kopf  gehen  mochten;  dann 
folgen  87  Briefe  Hebbels  aus  den  Jahren  1839—63.  Laubes  Briefe  an  Hebbel 
machen  den  Schluss:  sie  enthüllen  „das  ergreifende  Trauerspiel,  das  der  tragische 
Dichter  in  seinem  Verhältnis  zum  Burgtheater  zu  erdulden  hatte".  In  der  zweiten 
Abteilung  kommen  wieder  die  Dinge  mannigfach  zur  Sprache,  die  Hebbel  be- 
schäftigten: der  Plan  der  Gesamtausgabe,  ebenso  wie  die  von  A.  Stern  beabsichtigte 

Jabresbericht«  ffti  neuere  deutsche  Literatargesobichte.    XXY.  g4 


682  P.  A.  Merbach  und  W.  Liepe,  Hebbel.  1913. 

Hebbel-Biographie.  So  hat  das  Berichtsjahr  zwei  gleich  wertvolle  Gaben  gebracht, 
die  mancherlei  Lücken  unserer  Hebbelkenntnis  ausgefüllt  haben  und  uns  ermöglichen, 
immer  tiefer  in  die  Schächte  und  Untergründe  seines  Wesens  und  Schaffens  hinab- 
zusteigen. —  Die  von  F.  D  ü  s  e  1  (5960)  mitgeteilten  Briefe  umfassen  die  Jahre  1857/9 
und  l)ieten  etliche  Einzelheiten  über  das  Schaffen  Hebbels  in  neuer  Beleuchtung, 
ohne  Unbekanntes  und  Wertvolles  zu  enthalten.  —  Ein  von  P.  Bornstein  ver- 
öffentlichter Brief  Hebbels  an  den  Weimarer  Intendanten  von  Ziegesar  (5961)  berichtet 
über  Aufführung  und  Aufnahme  der  „Agnes  Bernauer"  in  Stuttgart.   — 

Werke:  Gesamtausgaben  und  Auswahlausgaben.  R.M.Werners 
Säkularausgabe  (5962)  wird  für  immer  der  bedeutungsvollste  Quell  für  Hebbels  Werke 
sein,  auch  wenn  der  Vergleich  der  Handschriften  mit  dem  W.schen  Texte  nicht  in 
allen  Fällen  erfreuliche  Ergebnisse  liefert.  Es  berührt  menschlich  schmerzlich,  dass 
der  Statthalter  Hebbels  auf  Erden  das  Werk  seines  Lebens  im  Gedächtnisjahre  nicht 
bis  zu  dem  ersehnten  Abschluss  bringen  konnte;  es  ist  zu  hoffen,  dass  der  verdiente 
Verlag  das  gewaltige  Unternehmen  mit  Heranziehung  alles  neuen  Materiales  zu  Ende 
führen  wird.  Die  bessernde  Hand  Werners  ist  überall  zu  spüren,  im  kritischen 
Apparat  (siehe  die  eingehende  Berücksichtigung  der  „Maria  Magdalena"-Handschrift, 
die  Hebbel  vergeblich  mit  mannigfachen  Abschwächungen  für  das  Burgtheater  her- 
stellte) wie  in  den  Einleitungen  zu  den  einzelnen  Stücken  und  Abteilungen;  jede 
tiefer  dringende  Beschäftigung  mit  dem  Dichter  wird  notwendigerweise  immer  zuerst 
zu  dieser  Ausgabe  führen.  —  Ihr  zur  Seite  beginnt  jetzt  die  Ausgabe  von  P.  Born- 
stein (5967)  zu  treten,  welche  die  Veröffentlichung  der  Werke  in  streng  chrono- 
logischer Reihenfolge  bringt:  was  auf  den  verschiedenen  Gebieten  des  Lyrischen, 
Erzählenden  und  Dramatischen  in  einer  bestimmten  Periode  Hebbels  entstanden  ist, 
wird  mit  den  ergänzenden  Tagebucheintragungen  und  einer  geschickten  Auswahl  von 
Briefen  zusammengefasst,  so  dass  für  einen  zeitlich  fest  umgrenzten  Abschnitt  ein 
sehr  instruktiver  Einblick  in  Hebbels  Gesamtschaffen  möglich  ist.  Die  Bände  Wessel- 
buren-Hamburg-Heidelberg  kommen  für  das  Berichtsjahr  in  Frage.  Der  Lyriker  und 
Erzähler  Hebbel  ist  hier  ausschliesslich  am  Werke,  wobei  für  viele  Stücke  in  ab- 
schliessender Weise  auf  die  handschriftlichen  Vorlagen  zurückgegangen  wird.  Ausser- 
ordentlich viel  Material  ist  in  den  Anmerkungen  aufgespeichert,  so  dass  z;u  der  lehr- 
reichen synchronistischen  Anordnung  auch  die  Verwertungsmöglichkeit  eines  um- 
fassenden kritischen  Apparates  tritt.  —  Die  Ausgaben  von  P.  Brandes,  H.  Krumm 
und  F.  Zinkernagel  fussen  natürlich  in  erster  Linie  auf  den  Ergebnissen  und  Fest- 
stellungen R.  M.  Werners;  auch  diejenige  von  T  h.  Poppe  (5966)  muss  darauf  ver- 
zichten, irgendwie  eigene  Wege  gehen  zu  wollen;  eine  Verteidigung  Bambergs  in 
seinem  Vorgehen  bei  der  Veröffentlichung  der  Tagebücher  ist  in  Poppes  Ausgabe 
nicht  ohne  Interesse.  Sehr  geschickt  hat  F.  Brandes  (5963)  die  Aufgabe  der 
Einleitung  gelöst,  indem  er  etlichen  Bemerkungen  über  das  tragische  Genie  und 
über  Hebbels  Stellung  und  Werk  in  schematischer  Weise  die  wichtigen  Daten  anreiht 
und  solche  knappste  Angabe  der  Geschehnisse  durch  Briefstellen  sehr  anschaulich 
illustriert.  Was  für  ein  Vor-  und  Eindringen  Hebbels  in  weitere  Kreise  aus  seinem 
Gesamtschaffen  wichtig  und  nötig  ist,  ist  hier  in  vier  Bänden  nach  den  besten  Vor- 
lagen gut  vereinigt.  —  Die  vierzehnbändige  vollständige  Ausgabe  H.  K  r  u  m  m  s 
(5964)  (über  Tagebücher  und  Briefe  siehe  N.  5951),  die  unter  den  trefflichen  Leistungen 
des  Hesse-Beckerschen  Verlages  auf  dem  Gebiete  der  Klassiker-Ausgaben  mit  obenan 
steht,  stellt  eine  erfolgreiche  Lebensarbeit  dar,  die  das  „gesamte  Material,  aus  dem 
der  Mensch  und  Künstler  sich  aufbaut,  vermitteln  will".  Die  vorausgeschickte  Bio- 
graphie ist  eine  aufschlussreiche  „Skizze"  von  260  Seiten,  die  sehr  gut  als  Ein- 
führung dienen  kann  und  als  reine  Darstellung  jegliches  Für  und  Wider  vermeidet; 
die  Textgestaltung  K.s  konnte  im  Zurückgreifen  auf  die  Handschriften  in  mancherlei 
Punkten  Neues  bieten,  so  dass  ein  Nebeneinander-Benutzen  der  Ausgaben  von  Werner, 
Krumm  und  Bornstein  heute  das  sichere  Fundament  für  jede  Beschäftigung  mit 
Hebbel  verbürgt  und  eine  auch  wissenschaftlich  einwandfreie  Ausschöpfung  des 
Gegenstandes  nach  allen  Seiten  hin  ermöglicht.  —  Die  Auswahlen  von  Ida  Kauf- 
mann-Marx (5969)  und  H.  Brandenburg  (5970)  sind  geschickte  Zusammen- 
stellungen ohne  fördernde  Bedeutung.  —  F.  Zinkernagel  (5965)  hat  im  Verein 
mit  F.  Enss  und  K.  Schaeffer  in  der  Ausgabe  des  Bibliographischen  Institutes 
im  Anschluse  an  Werners  Vorbild  und  Leistung  gute  Arbeit  getan;  die  Einleitungen 
in  die  einzelnen  Gruppen  und  Stücke  von  Hebbels  Schaffen  orientieren  geschickt, 
auch  die  Anmerkungen  bieten  das  Nötige,  wenn  auch  da  manches  unerwähnt  blieb. 
So  fehlt  z.  B.  bei  „Maria  Magdalena"  (Bd.  2,  S.  496)  die  Angabe  der  Königsberger 
Uraufführung  (vgl.  E.  Moser,  Königsberger  Theatergeschichte,  1902,  S.  71/2).  — 

Lyrik.  A.  Gubelmann  (5972)  untersucht  weniger  nachfühlend  als 
registrierend  die  Darstellung  der  einzelnen  Sinnesempfindungen  in  den  lyrischen 
Gedichten  Hebbels;  er  beschreibt  zuerst  kurz  die  allgemeinen  ästhetischen  Ansichten 


1 


^1 


P.  A.  M  erb  ach  und  W.  Liepe,  Hebbel.   1913.  683 

des  Dichters,  beschäftigt  sich  dann  ausführlich  mit  dem  Gebrauche  der  einzelnen 
Farben  (dabei  gibt  er  die  durch  die  Belegstellen  immer  erhärtete  Feststellung,  dass 
z.  B.  dunkel  76  mal,  bleich  45  mal  usw.  vorkommt),  beschreibt  genau,  wie  oft  ein 
solcher  Begriff  im  eigentlichen  und  wie  oft  im  übertragenen  Sinne  sich  findet,  wendet 
sich  dann  der  bemerkenswerten  Aufzählung  zu,  welche  Schallempfindungen  in  Hebbels 
Lyrik  hervortreten  und  schliesst  mit  zwei  Kapiteln  über  das  Schweigen  und  die 
Empfindungs-  und  Gefühlswelt,  ohne  dass  aber  aus  den  rein  statistischen  Zusammen- 
stellungen irgendwelche  Schlussfolgerungen  gezogen  werden,  so  dass  das  Buch  völlig 
an  der  Oberfläche  bleibt.  —  Tiefer  führt  die  Untersuchung  von  K.  Herke  (5972a) 
über  Hebbels  Theorie  und  Kritik  poetischer  Muster,  wo  namentlich  Uhlands  Einfluss 
auf  Hebbels  Lyrik  festgestellt  und  erläutert  wird.  —  Auch  Ph.  Witkop  (5972b) 
sucht  die  Frage  zu  beantworten,  wie  es  möglich  war,  dass  Uhland  für  Hebbel  die 
entscheidende  'Bedeutung  gewonnen  hat.  An  den  Balladen  ergrifi"  Hebbel  die  An- 
schaulichkeit der  Handlung,  die  Gegenständlichkeit  des  Vortrages;  der  Autor  verfolgt 
in  einem  zweiten  Teile  seiner  Untersuchung  die  gesamte  Lyrik  in  ihrer  zeitlichen 
Entstehung  sowie  in  den  Zusammenhängen  von  Hebbels  Leben,  ohne  aber  zu  ab- 
schliessenden Ergebnissen  zu  kommen,  während  K.  Herke  doch  immerhin  Ansätze 
dazu  bietet,  das  gesamte  dichterische  Lebenswerk  sowie  den  Umfang  des  philo- 
sophischen Gedankenbaues  bei  Hebbel  eben  aus  dessen  Lyrik  abzuleiten  und  zu 
erkennen. '  —  J.  B  a  b  (5973)  analysiert  das  Gedicht  „Sie  sehen  sich  nicht  wieder"  — 
„um  Hebbel  darzustellen  und  zu  deuten  genügt  das  wahrhafte  Erfassen  und  Erleben 
eines  einzigen  seiner  Gedichte"  —  in  formaler  Beziehung:  „dass  bei  jedem  Schritt 
ein  sinnlicher  Zwang  uns  auf  dem  vom  Dichter  gewollten  Wege  festhält,  ist  der 
wissenschaftlich-fassbare  Grund  für  die  Wirkung  dieses  Gedichtes";  Hebbel  schildert 
„Leben,  das  in  anschwellendem  Rausche  aus  seiner  Vereinzelung  emporflutet  und 
schwer  in  die  Grenzen  der  Einzelform  zurückebbt".  „Dieser  Zweitaktrhythmus  seines 
eigenen  Wesens  war  das  Grundgesetz  seiner  ganzen  Existenz:  denn  um  diese  Er- 
kenntnis, dass  alles  Leben  an  Formen  gebunden  und  doch  nur  in  immer  erneutem 
Aufstande  wider  die  Formen  fruchtbar  ist,  darum  kreist  Hebbels  persönliche  wie 
künstlerische  Existenz."  — 

Epos.  R.  Gensei  (5974b)  kommt  im  Anschluss  an  eine  Notiz  in  der 
Vossischen  Zeitung  aus  dem  Jahre  1827,  die  eine  Reihe  von  Ähnlichkeiten  mit  der 
Erzählung  Hebbels  „Die  Kuh"  aufweist,  zu  dem  Schlüsse,  dass  Hebbel  einen  ihm  zu- 
gekommenen Bericht  zugrunde  gelegt  habe,  der  etwa  und  ungefähr  in  der  Form  eben 
dieser  Mitteilung  der  Vossischen  Zeitung  gehalten  gewesen  ist;  „Hebbels  für  das 
Krasse,  Grausige  stark  empfängliche  Phantasie  reizte  es  dann,  den  Fall  weiter  auszu- 
denken ...  so  wäre  sein  Anteil  an  dem  Novellenstoff  weit  grösser,  als  man  bisher 
annahm;  allerdings  trägt  er  auch  dann  die  Verantwortung  für  das  an  die  Schicksals- 
dramatik erinnernde  allzu  restlose  Aufgehen  der  tragischen  Rechnung."  — 
O.  W  a  1  z  e  1  (5854)  bietet  eine  Ergänzung  seiner  oben  erwähnten  knappen  Dar- 
stellung von  Hebbels  Persönlichkeit  und  seinen  Dramen  (5842)  in  dem  Gedenkartikel 
der  Deutschen  Rundschau,  wo  er  im  Anschluss  an  die  Veröffentlichung  von 
Fr.  Lemmermayer  (5958)  einige  Andeutungen  gibt,  „Hebbels  Schaffen  und  seine 
ganze  dichterische  Persönlichkeit  mit  den  Forschungsmitteln,  die  uns  heute  zur  Ver- 
fügung stehen,  aus  Hebbels  Lyrik  abzuleiten".  Sicher  ist,  dass  ein  gut  Teil  der 
Reflexion,  durch  die  Hebbel  in  jungen  Jahren  mühsam  sich  zu  seinem  Weltbilde 
hindurcharbeitet,  in  seiner  Jugendlyrik  sich  abspielt.  W.  beantwortet  nun  die  Frage: 
auf  welche  Gedichte  beruft  sich  Hebbel  —  in  einem  bei  Lemmermayer  mitgeteilten 
Briefe  an  A.  Stern  aus  dem  Jahre  1862  — ,  um  im  Widerspruch  zu  Urteilen, 
wie  Heyse  sie  1858  gefällt  hatte,  und  im  Widerspruch  zu  seiner  eigenen  Gedanken- 
dichtung den  Anspruch  zu  erhärten,  dass  er  nicht  mit  Reflexion  sich  begnüge, 
sondern  reine,  eine  ganze  Welt  spiegelnde  Bilder  zu  schaffen  verstehe?"  W.  analysiert 
diese  von  Hebbel  a.  a.  0.  genannten  Gedichte  und  findet  darin  die  „ausgeprägt  anti- 
thetische Art  des  geborenen  Tragikers  Hebbel,  dem  von  früh  auf  alles  Leben  in 
dualistischer  Form  aufging".  Aus  Worten  des  Tagebuches  Hebbels  (1836)  schliesst 
W.  folgerichtig,  dass  der  geborene  Dramatiker  kein  geborener  Lyriker  war.  Eine 
Analyse  etlicher  Gedichte  Hebbels  zeigt  nach  W.s  Ausführungen  deutlich  auch  für 
Hebbel  den  Zusammenhang,  von  Erlebnis  und  Dichtung:  der  Lyriker  muss  ins 
Individuellste  tauchen  und  sich  zugleich  ins  Allgemeinste  verbreiten  können;  ein 
allerpersönlichstes  Erlebnis  wird  im  Lied  zd  einem  Vorgang,  den  alle  oder  mindestens 
viele  mitfühlen  und  miterleben  können.  W.  erörtert  dann  noch  Hebbels  in  Entwürfen, 
Gedichten,  Erzählungen  und  Andeutungen  erkennbare  ,, Freude  an  Absonderlich- 
keiten, Gegensätzen,  entsetzlichen  Vorfällen",  ausserdem  noch  „das  darin  deutlich 
vernehmbare  gesellschaftlich-aufrührerische  Grollen".  „Das  Revolutionsjahr  versöhnt 
ihn  dann  mit  der  Gesellschaft  und  mit  dem  Staate."  .  .  .  „Diese  Wandlung  bleibt 
auch  der  Anlass  der  Verserzählung  , Mutter  und  Kind'."     „Die  Bahn,  die  Hebbel  seit 

64* 


684  P-  A.  M  erb  ach  und  W.  Liepe,  Hebbel.  1913. 

den  Absonderlichkeiten  seiner  Jug-endlyrik  und  seiner  Jugenderzählungen  durchlaufen 
hatte,  um  zur  Zeichnung  solcher  Vorkämpfer  des  Bestehenden  (in  , Mutter  und  Kind') 
zu  gelangen,  ist  weit  genug.  Einst  pessimistisches  Ergrübein  der  Gegensätze  des 
Menschenlebens,  ein  Steter  Hinweis  auf  das  Grelle  und  Zerstörende  gesellschaftlicher 
Einrichtung,  ein  übles  Behagen  an  der  Darstellung  der  Engherzigkeit  des  Besitzenden 
und  ihrer  grauenhaften  Folgen.  Zuletzt  optimistische  Hoffnung  auf  Versöhnung, 
Optimismus  vor  allem  in  der  Bewertung  der  Menschen  und  der  herrschenden  gesell- 
schaftlichen Zustände.  .  .  .  Der  Jüngling  hatte  den  Schlaf  der  Welt  zu  stören  gewagt. 
Der  reife  Mann  versagte  sich  und  andern,  an  diesen  Schlaf  zu  rühren;  er  hatte  sich 
geprüft  und  dabei  erkannt,  dass  er  nicht  stark  genug  sei,  die  halb  wachgerüttelte 
Welt  zu  binden,  nicht  reich  genug,  ihr  Höheres  zu  bieten.  Darum  gab  er  als  reifer 
Mann  es  auf,  den  Grund  zu  lockern,  der  auch  ihn  trug."  — 

Drama:  Allgemeines.  Der  hierher  gehörige  Abschnitt  aus  W.  K o s c h s 
Buch  (5977)  erhebt  sich  weder  formell  noch  inhaltlich  über  das  allertiefste  Niveau 
dessen,  was  hier  zu  bieten  wäre,  und  ist  nicht  einmal  geeignet,  auch  nur  als  aller- 
einfachste  Orientierung  oder  Einführung  dienen  zu  können.  —  M.  Rudolph  (5978) 
bietet  gute  bibliographische  Zusammenstellungen  und  verfolgt  die  Komposition  der 
Hebbelschen  Tragödie  unter  Berücksichtigung  der  allgemeinen  dramatischen  Theorie, 
der  Stücke  historischen  wie  bürgerlichen  Charakters  und  analysiert  dann  die  Haupt- 
gestahen,  Schönheit  der  Sprache,  um  endlich  über  Hebbel  und  die  literarische  Kritik, 
über  Hebbel  und  zeitgenössische  Dramatiker  noch  einige  Bemerkungen  zu  machen; 
das  Endurteil  der  fleissigen  Arbeit  lautet:  Hebbel  war  ein  die  Zukunft  SchafTender. 
—  F.  Bartels  (5979)  kommt  nach  etlichen  biographischen  Darleg'ungen  zu  der 
Frage  nach  dem  Inhalte  der  „Begriffe  des  Sozialen,  Historischen  und  Philosophischen 
bei   Hebbel".   .  .  .   „Wie   verschmilzt  Hebbel   diese  Begriffe   in   seinen  Dramen?"   — 

F.  Brandes  (5780)  zeigt  das  Fundament  des  Hebbelschen  Dramas  auf  dieser  Basis 
und  hebt  die  Eigenart  seiner  Tragödien  gegen  die  des  Sophokles  und  Shakespeare 
sehr  geschickt  ab.  —  L.  Glatt  (5981)  zeigt  den  Einfluss  Hegels  im  Schaffen  Hebbels 
auch  in  den  Unterschieden  zwischen  Hebbel  und  Hegel:  Hegel  vertritt  eine  rein 
subjektive  Willkür,  Hebbels  Individuum  will,  weil  das  Göttliche  in  ihm  will.  Das 
Drama  Hebbels  ruht  vornehmlich  auf  zwei  Individuen,  von  denen  das  eine  das  tat- 
sächliche Individuum  ist,  das  andere  aber  die  Rolle  des  Chores  in  der  antiken  Tragödie 
übernimmt,  also  die  Gesamtheit  verkörpert.  —  Fr.  Droop  (5982)  weiss  über  das  Thema 
Ibsen  und  Hebbel  nichts  zu  sagen;  in  diesen  Zusammenhängen  sei  auf  die  Schrift  von 
M.  Bienenstock:  Ibsens  Kunstanschauungen,  Leipzig,  Xenien  -  Verlag.  1913 
hingewiesen,  wo  in  ganz  vorzüglicher  Weise  der  Weg  über  Ibsen  zu  Hebbel  dargelegt 
wird.  —  K.  Strecker  (5984)  bietet  über  den  Dramatiker  Hebbel  nichts  Neues.  — 
Hebbels  Frauenproblem  hat  nach  P.  Friedrich  (5986)  „seinen  Mittelpunkt  in  der 
Krone  der  Sittlichkeit:  Keuschheit  und  edlem  Stolz".  —  A.  Teutenberg  (5988) 
bezeichnet  Hebbel  als  den  Dichter  der  erwachten  Frau,  „denn  alle  seine  Frauen- 
gestalten, Amazonen  aus  verletzter  Ehre,  haben  dies  Gemeinsame,  dass  sie  aus  dem 
Dämmer  mädchenhafter  Verträumtheit,  aus  dem  Unbewussten  weiblichen  Trieblebens, 
aus  der  Passivität  unbekümmerten  Müssiggehenlassens  mit  starkem  Schritt  heraus- 
getreten sind.  Zum  ersten  Male  in  aller  Literatur  begegnen  wir  bei  Hebbel  Frauen, 
deren  Erleben  ganz  .  .  .  aus  Recht  und  Ehre  quillt".  Das  wird  an  den  klaglos 
leidenden  Märtyrerinnen  Genoveva,  Klara- Maria  Magdalena  und  Agnes  Bernauer 
dargetan    ebenso   wie  an   der  Dreieinigkeit  Mariamne,    Rhodope    und    Brunhild.    — 

G.  Hertzog  (5989)  stellt  zusammen,  was  sich  in  Hebbels  Briefen  über  seine  Be- 
ziehungen zu  München  findet.  —  A.  Michaelis  (5991)  bietet  nichts  Neues,  indem 
er  auf  die  Unterschiede  zwischen  Hebbels  Judith  und  der  biblischen  Heldin  sowie 
auf  die  Vor-Hebbelschen  Bearbeitungen  des  Stoffes  hinweist.  „Hebbels  Judith  ist 
durch  Schuld  und  Sühne  zur  tragischen  Persönlichkeit  geworden,  wie  der  Dramatiker 
sie  gebraucht."  Auch  die  Bemerkungen  über  die  Makkabäerstücke  Hebbels  und 
Ludwigs  bieten  mit  ihren  stoffgeschichtlichen  Hinweisen  nichts  Neues.  — 

Dramaturgisches,  W.  Bloem  (5992)  gibt  nur  kurze  Andeutungen : 
Hebbel  gehört  in  die  Kategorie  der  Problematischeu  unter  den  Bühnenschrift- 
ßtellern;  der  Bühnenkünstler  unserer  Tage  sieht  in  der  Eroberung  ihrer  Werke  für 
die  Bühne  den  eigentlichen  Zauber  seines  Handwerkes.  —  Während  J.  V.  Daudert 
(5993)  Hinweise  und  Einfälle  für  die  Verlebendigung  einiger  Werke  Hebbels  auf  dem 
Theater  zu  bieten  sucht,  die  für  den  Fachmann  nicht  ohne  Interesse  sind,  schreitet 
E.  K 11  i  a  n  (5994)  mit  raschen  Schritten  die  Bühnenlaufbahn  der  wichtigsten  Dramen 
auf  deutschen  Theatern  ab.  —  W.  von  Scholz  (5995)  geht  in  seinen  Bemerkungen 
über  die  Bühnendarstellung  Hebbelscher  Werke  von  dem  Gedanken  aus:  „Unsere 
praktische  Theaterkunst  sollte  nicht  so  sehr  beabsichtigen,  jedem  Dichter  seinen  be- 
sonderen Darstellungsstil  zu  finden,  als  vielmehr:  den  uns  ganz  gemässen  Ausdruck 
des  Lebens  in  der  Bühnenkunst  zu  schaffen  und  ihm,  nur  mit  leisen  Stilunterschieden, 


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P.  A.  M  e  r  b  a  c  h  und  W.  L  i  e  p  e ,  Hebbel.  1913.  685 

alle  Dichter  und  Werke  unterordnen".  „Diesem  schauspielerischen  Zeitspiel  fügt  sich 
Hebbel  ausserordentlich  gut  ein;  er  ist  ohne  den  Schwung",  der  gern  viel  Worte 
macht."  „Über  die  richtigste  Hebbel-Darstellung  liesse  sich  das  Wort  setzen:  in  der 
Mitte  zwischen  Kleist  und  Ibsen:  im  Vergleich  zu  dem  Drama  Ibsens  hat  er  einen 
klassisch-dekorativen  Faltenwurf;  mit  Kleist  verglichen  ist  er  der  mehr  psychologisch- 
zerfaserndere."  „Es  ist  ein  Wink  für  den  Regisseur,  wie  wenig  ein  Hebbelsches 
Drama  durch  äussere  Aufmachung  belastet  werden  darf."  —  H.  Muthorst  (5996) 
erzählt  von  der  Hebbelfeier  in  Wesselburen  und  der  in  ihrer  Schlichtheit  ergreifenden 
Aufführung  von  „Maria  Magdalena".  Über  die  Dithmarschen-Kräfte  in  Hebbel  fällt 
manches  kluge  Wort  mit  ab.  —  W.  W  i  d  m  a  n  n  (5998)  bietet  Iheater geschichtlich 
für  Hebbel  interessante  Zusammenstellungen,  die  die  Hebbel-Renaissance  an  dem 
Beispiele  des  Stuttgarter  Hoftheaters  dartun.  — 

Einzelne  Dramen:  Judith.  H.  Brandes  (5999)  stellt  aus  be- 
kanntem Materiale  die  Intentionen  des  Dichters  über  Judith  gut  zusa^mmen,  ohne  aber 
solche  Aneinanderreihungen  irgendwie  selbständig  zu  einem  organischen  Ganzen  zu 
verbinden.  —  H.  Meyer-Benfey  (6000)  legt  als  erstes  Heft  einer  fortlaufenden 
Behandlung  von  Hebbels  Dramen  die  Judith  vor,  worin  in  wohl  abschliessender  Weise 
der  ganze  Kreis  der  hier  auftauchenden  Probleme  aufgezeigt  und  ausgeschöpft  wird. 
Äussere  Geschichte,  das  Judith-Problem,  Holofernes,  das  religiöse  Problem,  Zur  Form 
heissen  die  Hauptabschnitte.  M.-B.  sucht  das  Verständnis  des  Werkes  nur  aus  diesem 
selbst  zu  gewinnen;  erst  später  soll  das  allgemeine  Wesen  Hebbelscher  Kunst  und 
seiner  theoretischen  Kundgebungen  aus  solcher  Gesamtbetrachtung  gewonnen  werden. 
Eine  ausserordentliche  Klarheit  der  Auffassung  und  des  Ausdrucks  zeichnet  diese 
Veröffentlichung  aus,  die  die  übrigen  Hefte  mit  grösstem  Interesse  erwarten  lässt.  — 
Ergänzend  an  die  Seite  gestellt  werden  kann  ihr  die  Schrift  von  E.  Lahnstein 
(5990)  über  Hebbels  Jugenddramen  und  ihre  Probleme,  die  sich  auf  Judith  und 
Genoveva  erstreckt,  wo  allerdings  der  Hintergrund,  von  dem  sich  die  Tat  des 
Dichters  abheben  soll,  weiter  gespannt  wird,  da  Befreiungskriege  und  Reaktionszeit 
mit  herangezogen  werden.  Auf  jeden  Fall  sind  wir  über  die  Anfänge  von  Hebbels 
dramatischer  Tätigkeit  nunmehr  völlig  ausreichend  unterrichtet,  da  hier  in  keiner 
Weise  noch  etwas  Neues  hinzugetan  werden  kann,  was  die  sachliche  Erklärung 
irgendwie  angeht.  — 

Genoveva.  Bemerkungen  über  den  Bau  des  Stückes,  seine  monologischen, 
technischen  wie  seelischen  Eigentümlichkeiten  bieten  K.  Z  e  i  s  s  (6002,  6004)  und 
0.  Walzel  (6005);  Zeiss  streicht  in  seiner  Bearbeitung  gegen  1650  Verse  und  bietet 
dafür  mit  guter  Begründung  das  Nachspiel.  — 

Maria  Magdalena.  H.  Brandes  (6006)  gibt  nur  eine  Umschreibung 
und  Erklärung  Hebbelscher  Gedanken  und  des  Stückes  auf  Grund  des  vom  Dichter 
selbst  herstammenden  Materials.  —  Dankenswert  und  anregend  ist  die  Mitteilung 
von  K.  K  0  n  r  a  d  (6007),  der  Glasbrenners  wüste  Attacke  gegen  Hebbel  und  dessen 
Maria  Magdalena  wieder  abdruckt:  der  menschenverzehrende  Realismus  Hebbels  und 
der  nur  im  Schönheitskult  schwelgende  Idealismus  Glasbrenners  stossen  hier 
zusammen.  — 

Herodes  und  Mariamne.  H.  Franck  (6009)  bietet  nur  einen 
flüchtigen  und  dürftigen  Versuch  einer  Analyse,  die  über  das  Einfachste  und  Greif- 
barste nicht  hinauskommt.  —  Otto  Spiess  (6010)  stellt  sich  in  seinem  „Versuche 
einer  Erläuterung  zwischen  den  Zeilen  für  Schauspieler  und  Hebbel- Verehrer"  „in 
den  Dienst  der  Kunst,  nicht  der  Wissenschaft;  es  handelt  sich  nicht  darum  zu  forschen 
und  Literaturgeschichte  zu  treiben".  Er  will  den  Schauspielern  Verständnis  der 
ganzen  Dichtung  und  der  einzelnen  Rollen  geben;  das  freilich  bis  ins  einzelne.  Die 
schauspielerische  Darstellung  muss  aber  eigne  künstlerische  Arbeit  bleiben.  Titel 
und  Personen  werden  erklärt  und  dann  wird  auf  180  Seiten  Schrittchen  für  Schrittchen 
dem  Gange  des  Stückes  gefolgt,  d.  h.  Sp.  schiebt  zwischen  die  dem  Sinne  nach  immer 
abgeteilten  Gedanken  erläuternde  Prosa  eigener  Prägung  ein,  die  zwar  den  Sinn  der 
Dichtung  nur  noch  einmal  umschreibt,  aber  mit  einer  Einführung  in  das  Werk  von 
höheren  Gesichtspunkten  aus  nichts  zu  tun  hat;  aber  auch  davor  hatte  sich  der  Ver- 
fasser ja  von  vornherein  verwahrt.  — 

Agnes  Bernauer.  Die  Analyse,  die  Elise  Dosenheimer  (6013) 
von  Agnes  Bernauer  gibt,  berührt  sich  notwendigerweise  mit  mancherlei  Gesichts- 
punkten, die  die  Verfasserin  in  ihrem  Buche  von  dem  Staatsgedanken  bei  Hebbel 
gibt;  sie  zeigt  hier  zunächst,  wie  ,,eng  sich  bei  Hebbel  Weltgesetz  und  Kunstgesetz 
berühren",  wie  sie  identisch  sind;  warum  Agnes  Bernauer  untergehen  muss  und  wie 
sie  nicht  schuldig  ist  im  Sinne  der  alten  Schuld-Sühnetheorie  (sowenig  wie  irgend- 
einer der  tragischen  Charaktere  Hebbels);  sie  zeigt  aber  auch,  dass  Agnes  Bernauer 
nicht  nur  die  Tragödie  des  Bürgermädchens  ist,  das  auf  eine  höhere  Stufe  gestellt 
werden   soll,    als    es   die  Ordnung  der  Welt  verträgt,  sie  ist  auch  die  Tragödie  des 


686  P.  A.  M  e  r  b  a  c  h  und  W.  L  i  e  p  e  ,  Hebbel.  1913. 

Fürsten,  der  sein  PersönUchstes  dem  Staate  zum  Opfer  bringen  muss.  Diese  Tragik 
des  Königtums  hat  öfters  Hebbels  Interesse  erregt.  Seine  Schuld  ist,  dass  er  Fürst 
und  Mensch  zugleich  sein  und  bleiben  will.  „Während  in  allen  anderen  Bearbeitungen 
des  Stoffes  Agnes  allein  als  das  Opfer  des  Staatsint*esses  fällt,  wird  bei  Hebbel  die 
Idee  des  Opfers  vertieft  dadurch,  dass  sie  auf  die  Seite  ausgedehnt  wird,  die  das 
Opfer  verlangt."  —  E.  Sulger-Gebing  (6015)  schildert  die  Vorgänge  vor,  bei 
und  nach  der  Aufführung  der  Agnes  Bernauer  in  München  unter  der  Intendanz  von 
Fr.  Dingelstedt.  Er  zieht  in  mustergiltiger  Weise  alle  erreichbaren  wichtigeren 
Kritiken  heran  und  beantwortet  auf  Grund  des  gesamten  Materials  die  Frage,  ob  die 
Bernauerin  „der  erste  Nagel  zu  Dingelstedts  Sarg  in  München"  gewesen  ist,  im 
bejahenden  Sinne.  Das  Ganze  ist  eine  vorbildliche  Arbeit,  die  für  manche  wichtigen 
Dramen  des  19.  Jahrhunderts  in  dieser  Art  durchzuführen  eine  wertvolle  und 
lohnende  Arbeit  und  Aufgabe  wäre.  — 

Gyges  und  sein  Ring.  In  den  verdienstlicher  Weise  wiedererweckten 
Ausführungen  0.  Brahms  (6016)  über  Gyges  aus  dem  Jahre  1892  betont  dieser, 
dass  Hebbels  Tragödie  der  verletzten  Scham  aus  einem  starken  germanischen 
Empfinden  heraus  geboren  wurde;  Rhodope  steht  starr  auf  dem  Boden  der  Sitte, 
Kandaules  ist  ein  unvorsichtiger  Neurer:  so  formuliert  B.  den  Gegensatz  in  der 
Tragödie.  —  OttoErnst  (6016a)  bietet  die  „Nachkonstruktion  eines  Dramas",  eine 
nachkonstruierende  Paraphrase  der  Dichtung,  die  für  pädagogische  Zwecke  bestimmt 
und  ganz  brauchbar  ist.  —  Auch  L.  Glatt  (6016b)  bringt  eine  gute  Analyse,  die 
Bekanntes  geschickt  zusammenstellt  und  als  Einführung  in  die  mythische  Welt  der 
Tragödie  gut  dienen  kann.  —  Gute  Bemerkungen,  die  für  den  Bühnenpraktiker  von 
Wert  sind,  werden  von  C.  Heine  (6017)  zusammengefasst:  es  ist  dabei  interessant 
zu  sehen,  wie  die  Darstellungsmöglichkeiten  nach  den  individuellen  Anschauungen  der 
vordenkenden  Regisseure  voneinander  abweichen  und  wie  doch  wieder  zum  Schlüsse 
alle  Inszenierungen  dasselbe  Gepräge  tragen,  in  dem  Moment,  in  dem  der  W'eltwille 
mit  dem  ehernen  Schritte  der  Naturnotwendigkeit  die  Freiheit  des  Einzelwillens  zer- 
trümmert. —  W.  Reiss  (6018)  bringt  den  stoffgeschichtlich  wertvollen  Hinweis  auf 
ein  Kandaulesdrama  aus  dem  Jahre  1758,  das  ohne  die  Person  des  Gyges  auskam, 
im  übrigen  aber  völlig  nebensächlich  —  als  Kunstwerk  —  ist.  —  Eine  eindringliche 
Analyse  des  Kandaules,  des  eigentlichen  Helden  des  Gyges-Dramas,  bietet  A.  Teuten- 
berg  (6020).  —  Überblickt  man  die  Situation,  in  die  der  Dichter  Rhodope  hinein- 
gestellt hat,  so  hat  man  nach  A.  Teutenberg  (6019)  den  sonderbaren  Fall,  dass 
ein  Weib  aufs  tiefste  beleidigt  wird,  ohne  doch  ein  Anrecht  zu  haben,  sich  auch  als 
Gattin  herabgesetzt  zu  fühlen.  Die  tödliche  Verletzung  des  Weibes  Rhodope  hat  der 
Sexualpsychologe  Hebbel  mit  der  Eindringlichkeit,  die  jede  Naturwahrheit  hat,  uns 
nahe  gebracht.  Nicht  so  die  tödliche  Verletzung  der  Gattin  des  Kandaules:  dazu 
hätte  er  ihr  einen  schlechteren  Gemahl  geben  müssen.  Das  hat  er  nicht  getan  und 
sein  Werk  hat  dadurch  verloren  und  gewonnen.  Der  tragische  Ausgang  der  Rhodope, 
in  dem  der  Dichter  seine  Tragödie  sich  aufgipfeln  lässt,  entbehrt  der  inneren  Not- 
wendigkeit: er  ist  konstruiert.  Der  tragische  Ausgang  des  Kandaules  aber  erwächst 
aus  dem  Missverhältnis  seiner  Persönlichkeit  zur  umgebenden  Welt:  und  ist  notwendig.  — 
K.  Z  e  i  s  s  (6022)  analysiert  Gyges  empirisch-sachlich  und  zeigt  den  inneren  Reichtum 
auf;  „ein  individuelles  Geschehnis  wird  in  die  Weltentwicklung  hineingestellt":  von 
dieser  Erkenntnis  aus  wird  das  Stück  gedeutet,  und  der  kundige  Hebbel-Dramaturg 
bietet  hier  ein  wertvolles  Seitenstück  zu  den  Ausführungen  in  seiner  Hebbel-Ausgabe, 
indem  er  Bekanntes  in  fasslicher  Form  erneut  ausschöpft.  —  A.  Teutenberg 
(6021)  hat  auch  die  beiden  Probleme  des  Gyges,  das  Sexualproblem  und  die  Idee 
der  Sitte,  ausführlicher  dargestellt,  was  sich  aber  zum  Teil  mit  den  Ausführungen  in 
N.  6019  nach  Ausdruck  und  Ergebnis  deckt.   — 

Nibelungen.  Die  Einleitungen  von  Fr.  Kummer  (6023)  bieten  das 
Gewöhnliche  und  Allernötigste  in  ansprechender  Form.  —  „Um  den  Gegensatz  des 
von  natürlichen  Trieben  regierten  Lebens  einerseits  und  der  Selbstbeherrschung,  der 
sich  selbst  verleugnenden  dienenden  Liebe  andererseits"  handelt  es  sich  nach 
J.  Blankenburg  (6024)  in  den  Nibelungen;  um  das  zu  zeigen,  werden  die 
einzelnen  Gestalten  der  Dichtung  und  die  tiefsten  Beweggründe  ihres  Handelns  auf- 
gedeckt. —  W.  Schlatter  (6025;  der  Aufsatz  steht  in  der  Chemnitzer  Allgemeinen 
Zeitung  1913,  N.  15  und  65)  bringt  gute  Zusammenstellungen  über  die  Entstehungs- 
geschichte der  Trilogie  sowie  über  ihre  dramaturgische  Bedeutung.  — 

Fragmente.  Die  weitausholende  Untersuchung  von  R.  Kutzner  (6027) 
hat  aus  dem  ungeordneten  Haufen  der  Fragmente  der  Dithmarschen  (romanhafter 
und  dramatischer  Natur)  eine  organische  Folge  von  Entwürfen  hergestellt,  organisch 
aus  Hebbels  Entwicklung  verstanden  und  als  Kunstwerk  betrachtet.  Interessant  ist 
die  schon  von  Werner  vermutete  Tatsache,  dass  eine  innere  Verwandtschaft  zwischen^ 
dem   Dithmarschen -Plane   und    der   Judith,   ihrer   Personengruppierung   und    ihren 


II 
I 


P.  A.M  erb  ach,  Otto  Ludwig.   1913.  .  687 

Motiven  besteht.  In  dem  Stoffe,  der  verschiedentlich  auftaucht  (K.  hat  das  im 
einzelnen  sehr  geschickt  klarg-estellt)  zieht  Hebbel  „zweierlei  an:  die  Darstellung  des 
Absolutismus  und  die  des  dithmarsischen,  heimischen  Volkstums,  an  dem  jener 
scheitert".  Judith-Nachklänge  und  Motive  der  früheren  Dithmarschen-Entwürfe  bilden 
dann  eine  Handlung-,  die  eine  innere  Verbindung"  mit  Genoveva  zeigt.  Das  Drama 
scheitert,  der  Roman  bleibt  liegen;  Übung  und  Einsicht,  Material  und  Anregungen 
für  weitere  Werke  hatte  Hebbel  aus  dem  ganzen  vierjährigen  Prozesse  gezogen.  — 
P.  Rössing  (6028)  bietet  eine  gute  Analyse  des  „Moloch",  die  den  religions- 
philosophischen Inhalt  herausarbeitet  und  die  als  eine  Einführung  in  das  Verständnis 
des  immerhin  schwierigen  Fragmentes  geeignet  ist.  — 

Hebbel-Forschung  und  Hebbel-Verehrung.  J.  Fränkel 
(6029)  fasst  die  Wirkung  von  R.  M.  Werners  Arbeit,  seiner  grossen  kritischen  Aus- 
gabe, in  den  Satz  zusammen:  der  bis  dahin  massig  anerkannte  Dichter  wurde  zu 
einem  Heros.  Er  würdigt  in  warmen  Worten  die  entsagungsvolle,  bescheiden  zurück- 
tretende Arbeit  desjenigen,  der  erst  die  Grundlage  schuf,  auf  der  die  Ästhetiker  und 
Tagesschreiber  heute  weiter  bauen.  —  Eine  Ergänzung  zu  dem  Material,  das 
P.  A.  Merbach  (6031)  über  Hebbel  im  Lied  aus  mancherlei  Quellen  zusammen- 
gebracht hat,  ist  ein  Gedicht  von  A.  J.  Weltner  im  Deutschen  Volksblatt,  Wien, 
18.  März  1913,  N.  8693,  Seite  5.  — 

Bibliographisches,  Die  bibliographischen  Zusammenstellungen  von 
K.  BIrk  (6034)  sind  wichtig  durch  die  dankenswerte  Heranziehung  älterer  und 
abgelegenerer  Dinge.  — 


e)  Otto  Ludwig.  1913. 

(JBL.  1913  IV,  13  =  N.  6039—6080.) 

Paul  Alfred  Merbach. 

Allgemeines:  Gesamtdarstellangen.  —  Charakteristiken.  —  Biographisches.  —  Werke:  Ansgaben.  —  Epos.  — 
Drama:  Allgemeines;  einzelne  Dramen;  Fragmente  nnd  Nachlass.  —  Ludwig-Verehrung.  — 

Allgemeines:  Gesamtdarstellungen.  Das  Programm  von 
L.  Bette  (6041a)  schildert  Ludwigs  („ein  Deutscher  ohne  metaphyBischen  Er- 
kenntnisdrang") Lebensanschauung  als  tief  und  ernst,  als  von  Anfang  einseitig  und 
beengt.  Der  deterministische  Zug  seines  Denkens,  sein  religiöser  und  ethischer 
Standpunkt  wird  dargelegt  und  so  eine  genetische  Darstellung  von  Ludwigs  Ver- 
hältnis zu  den  wichtigsten  Fragen  des  Lebens  geboten.  —  Die  Arbeiten  von 
K.  Friedel  (6039)  und  W.  G  r  e  i  n  e  r  (6040)  bieten  das  Wissenswerte  über 
Ludwigs  Leben  und  Schaffen  in  ansprechender  Form,  wobei  höchstens  die  allzustarke 
Betonung  des  Thüringers  in  Ludwig  einer  gewissen  Korrektur  bedarf;  hierher  gehört 
auch  die  Studie  von  M.  Seige  und  K.  Friedel  (6050a),  in  der  etliches  Bio- 
graphische aus  der  Saalfelder  Zeit  auf  Grund  einiger  bisher  noch  nicht  heran- 
gezogener Aktenstücke  richtig  gestellt  wird;  von  Mitte  November  1832  bis  Ende 
Januar  1834  war  Ludwig  Schüler  des  Saalfelder  Lyzeums,  das  er  vor  abgeschlossener 
Ausbildung  verliess.  In  dieser  Zeit  scheint  er  noch  nicht  der  spätere  abgesonderte 
scheue  einsame  Mensch  gewesen  zu  sein;  Interesse  an  gemeinsamen  Spaziergängen 
und  turnerischen  Übungen  wird  durch  eine  von  ihm  mit  unterzeichnete  Eingabe  an 
die  Schulinspektion  bezeugt,  auch  gibt  das  Zeugnis  für  sein  Betragen,  das  zweimal 
mit  anständig  gegeben  wird,  Fingerzeige  für  die  Wertung  der  jungen  noch  in  der 
Entwicklung  begriffenen  Dichterpersönlichkeit.  —  In  umfangreicher  Arbeit  sucht 
E.  Jentsch  (6041)  das  Pathologische  bei  Ludwig  zu  erörtern  und  in  den  Krank- 
heitszuständen,  der  Veranlagung  und  den  Werken  zu  erklären;  als  eine  Persönlichkeit 
von  innerer  Schwäche  erscheint  hier  dieser  grösste  Fragmentist  der  deutschen 
Literatur.  — 

Charakteristiken.  Von  den  unter  6042  genannten  Aufsätzen  seien 
die  wesentlichen  gekennzeichnet.  Nach  Gertrud  Bäumer  ist  Ludwig  einzig  und 
unbedingt  gross,  wo  er  jenes  Leben,  das  er  mit  der  unbeirrten  Innigkeit  der  ersten 
Jugendjahre  in  sich  aufgenommen,  einfach  gestaltet.  „Die  Zeitgenossen  redeten  von 
modernen  sozialen  und  politischen  Problemen  auf  die  alte,  unrealistische,  gedanken- 
blasse Art;  in  einem  Abseitigen  entsteht  die  neue  Kunstform,  die  allein  imstande 
ist,  das  Wesen  dieser  neuen  Zeit  wirklich   zu  erfassen."    H.  H.  Borcherdt  sieht 


688  P.  A.  Merbach,  Otto  Ludwig.  1913.  "' 

ein  pathologisches  Problem  in  Ludwig-.  Der  Aufsatz  von  J.  Hart  ist  durch  seine 
Bilderbeigaben  wertvoll.  W.  Dünnwald  kommt  zu  dem  Ergebnis:  Ludwig  liess 
sich  leiten  vom  Verstände  und  verletzte  die  heilige  Schranke  des  Gefühls;  und  so 
war  sein  Wandel  nicht  zwischen  Himmel  und  Erde.  F.  Mehring  sieht  in  Ludwig 
nicht  das  Ideal  eines  modernen  Dichters,  ohne  diese  Auffassung  aber  näher  zu  be- 
gründen ;  A.  Meschendörfer  bietet  eine  gute,  im  allgemeinen  zutreffende 
Charakteristik,  die  die  allgemeinen  Züge  aufweist  und  festhält.  C.  Conte  Scapinelli 
hebt  den  Erzähler  stark  über  den  Dramatiker  hinaus  und  stellt  seine  Epik  nach  ihrem 
Entstehen  und  nach  ihren  künstlerischen  Ergebnissen  unter  Heranziehung  bekannten 
Materiales  dar.  0.  Walzel  bezeichnet  Hebbel  und  Ludwig  als  die  zwei  Recken, 
die  noch  im  Tode  ihre  Schwerter  kreuzen;  ein  Hinweis  auf  die  Stärke,  mit  der 
Ludwigs  Tochter  Cordelia  diesen  Gegenstand  immer  empfand,  führt  zur  Betrachtung 
von  Ludwigs  Schaffen,  die  den  grundsätzlichen  Unterschied  zwischen  Hebbel  und 
Ludwig  zunächst  einmal  klarstellt,  ohne  dass  aber  damit  eine  Wertbestimmung  vor- 
genommen wird.  „Eine  Leistung  steht  einem  Bruchstück  gegenüber;  Hebbel  glückte 
es,  eine  Tragik  zu  finden,  die  der  grössten  Entdeckung  des  19.  Jahrhunderts,  der 
Feststellung  des  Verhältnisses  zwischen  Individuum  und  Gesellschaft,  im  Drama  Raum 
schafft;  er  lernt  tragische  Konflikte  sozialkritisch  zu  erfassen,  und  auch  die  Form 
seiner  Dramen  ergibt  sich  ihm  aus  dem  Gegensatze  von  Individuum  und  Gesell- 
schaft." W.  zeigt  das  Schwanken  der  Entwicklungslinie  bei  Ludwig  vom  Drama 
zum  Roman  und  wieder  zum  Drama  unter  starker  Hervorhebung  der  hier  ver- 
borgenen menschlichen  wie  künstlerischen  Tragik,  um  dann  einen  „Fragekasten" 
Ludwigs  zu  analysieren,  in  dem  er  sich  mit  peinlicher  Sorgfalt  auf  den  dramatischen 
Ringkampf  vorbereitet.  „Sein  robustes  Gewissen,  das  in  den  Romanen  durch  tech- 
nische Anforderungen  nicht  zu  erschüttern  ist,  weicht  hier  einer  überscharfsichtigen 
Selbstprüfung",  wenn  Bedenken  der  künstlerischen  Technik  sich  melden.  W.s  Analyse 
von  Ludwigs  Kunst  greift  auch  hier  immer  wieder  auf  Hebbel  als  den  Antipoden 
zurück;  doch  kommt  W.  zu  dem  Ergebnis:  „ohne  Zweifel  sah  Ludwig  die  Welt  und 
besonders  die  bewegte  Gestalt  weit  schärferen  Blickes  als  Hebbel".  J.  Riffert 
kommt  nach  einer  flüssigen  Darstellung  der  bekannten  Momente  und  Motive  in 
Ludwigs  Leben  und  Schaffen  zu  der  Schlussfolgerung,  dass  Ludwig  „das  für  das 
Fortbestehen  nötige  eigne  innere  Leben"  besitze.  A.  Eloösser  greift  tiefer  in 
Würdigung  und  Wertung.  „Sein  Leben  war  trotz  aller  Not  eine  Idylle,  eine  Elegie 
aus  Leid  und  Armut,  ohne  Abenteuer  und  Katastrophen;  undramatisch  hat  er  gelebt. 
Er  hat  die  Hälfte  seines  Dulderlebens  gebraucht,  um  seine  Bestimmung  zum  Dichter 
überhaupt  zu  erkennen,  die  andere  Hälfte,  um  sich  in  der  dramatischen  Dichtung 
einen  Weg  zu  bahnen;  die  Nachwelt  lässt  ihn  da  siegen,  wo  er  nicht  gekämpft.  Der 
Erzähler  gehört  wie  wenige  dem  Volke."  Den  physiologischen  Prozess  dichterischen 
Schaffens  legt  E.  an  dem  Beispiele  Ludwigs  gut  dar.  Seine  Produktivität  an  Ent- 
würfen war  ein  furchtbarer  pathologischer  Selbstbetrug,  den  der  reinste  und  ehrlichste 
Mensch  durch  Jahrzehnte  verlängert  hat,  und  sein  einziges  Glück  war  die  Über- 
zeugtheit,  die  diese  Lebenslüge  nie  zu  erkennen  brauchte.  R.  M.  Meyer  fragt,  wie 
konnte  beides  zusammenkommen:  die  Not,  die  den  Dichter  von  der  Produktion  zum 
Studium  trieb,  die  prophetische  Sicherheit  des  W^eges  (in  den  Shakespeare-Studien), 
den  zu  schreiten  ihm  selbst  doch  nicht  gelang,  und  zeigt  zugleich  sein  Verhängnis: 
dass  er  innerlich  ein  moderner  Dichter  war  und  es  durchaus  nicht  sein  wollte.  Auf 
moderne  Technik  wies  ihn  die  Eigenart  des  dichterischen  Prozesses,  eine  Natur,  die 
zur  Skizze,  zu  Impressionen  bestimmt  war,  und  er  wollte  einen  langsam  zu  be- 
trachtenden Figurenfries  bilden!  So  wurde  er  der  grosse  Fragmentist  wider  Willen. 
Und  doch  hat  er  sein  Leben  zu  geschlossener  künstlerischer  Einheitlichkeit  gestaltet, 
und  erschüttert  stehen  wir  vor  diesem  am  meisten  tragischen  Drama  Ludwigs,  seinem 
wirksamsten  Romane.  —  Nach  E.  Kurz  (6043)  war  Ludwig  ein  Suchender  sein 
Leben  lang.  Aus  den  Shakespearestudien  werden  Betrachtungen  über  Zweck  und 
Totalität  der  Kunst  abgeleitet,  die  gute  und  klare  Darlegungen  der  im  Originale  nicht 
leicht  zu  lesenden  (wenigstens  für  ein  grösseres  Publikum)  Betrachtungen  bieten.  — 
Biographisches.  Die  unheimliche  Krankheit  Ludwigs  war  nach 
M.  Adam  (6044)  das  äussere  sichtbare  Zeichen  der  Tragödie  der  künstlerischen 
Ohnmacht,  die  sich  in  ihm  abspielte.  A.  analysiert  diese  Künstlerkrankheit,  das 
Hilflose  seines  inneren  Daseins.  „Er  suchte  Zuflucht  bei  dem  Gesetze  eines  andern." 
Ludwig  verkörpert  einen  der  ersten  Anstürme  des  Objektivismus,  der  nach  seinem 
Tode  im  naturalistischen  Drama  zum  Durchbruch  kam;  in  den  Shakespeare-Studien 
ward  der  Sieg  des  Charakterdramas  über  das  Fabeldrama  errungen.  „Darum  aber 
blieb  Ludwigs  grosse  Tat  ungeboren,  weil  sie  keine  Seele  hatte,  die  durch  das 
Bekennertum  des  Dichters  nach  Ausdruck  rang."  —  Der  von  0.  Ebert  (6046)  zum 
ersten  Male  veröffentlichte  Brief  Ludwigs  an  einen  Dresdener  Taubstummenanstalts- 
direktor ist  wegen  einer  Reihe  von  Äusserungen  über  Ludwigs  Friedrichsdrama  von 


P.  A.  M  erb  ach,  Otto  Ludwig.  1913.  ftSP 

Wert  und  Interesse.  —  L.  Bette  (6047)  bietet  brauchbare  Zusaimmenstellungen,  die 
den  edlen  Charakter  Ludwigs  gut  kennzeichnen.  —  A.  Vohland  (6050)  stellt 
Bekanntes  über  Ludwig  und  seine  Beziehungen  zu  Meissen  aus  Briefstellen  und 
Gedichten  zusammen.  —  Wichtiger  ist  der  Artikel  von  M.  Schumann  (6051)  über 
Otto  Ludwigs  bisher  unbekannte  Buschnovelle,  die  für  die  Kenntnis  des  Jugend- 
schaffens des  Dichters  von  Bedeutung  ist.  Seine  Hinneigung  zu  Sage  und  Märchen 
wird  deutlich,  und  leise  bricht  sich  die  später  ausgeprägte  Eigenart  Ludwigs  Bahn 
in  der  naturgetreuen  Schilderung  mancher  Einzelheiten.  Auch  mit  persönlichen  Er- 
lebnissen Ludwigs  aus  seiner  Meissener  Zeit  ist  die  schlichte  Erzählung  eng  ver- 
bunden. — 

Werke:  Ausgaben.  In  der  grossen  und  umfassenden  Gesamtausgabe, 
die  P.  Merker  (6052)  im  Verein  mit  anderen  zu  erscheinen  beginnen  lässt,  hat 
bezeichnenderweise  der  Erzähler  Ludwig  den  Vortritt.  Hier  wird  nach  Anlage  und 
Eindringlichkeit  nun  für  Ludwig  endlich  dasselbe  geleistet  werden,  was  R.  M.  Werner 
für  Hebbel  tat;  dass  solcher  Vergleich  sich  von  selber  einstellt,  ist  für  das  neue 
weitschichtige  Unternehmen,  das  eine  unendliche  Fülle  von  editorischer  Sorgfalt 
bedingt,  das  schönste  Lob!  — 

Epos.  Den  Schaffensbedingungen  und  Ergebnissen  des  Epikers  Ludwig 
geht  W.  A  r  m  i  n  i  u  s  (6053)  in  glücklichster  Weise  nach.  —  Die  Arbeit  von  H.  L  o  h  r  e 
(6054)  ist  mir  leider  nicht  zugänglich  gewesen.  —  K.  A.  M  e  i  s  s  i  n  ge  r  (6059a) 
beobachtet,  wie  in  Ludwigs  „Zwischen  Himmel  und  Erde"  ein  Dramatiker  ersten 
Ranges  an  der  Arbeit  war,  und  wie  dem  Dramatiker  Ludwig  kein  Werk  von  gleichem 
Range  gelungen  ist  wie  dieser  Roman.  — 

Drama:  Allgemeines.  K.  Birk  (6060)  bietet  auch  hier,  wie  bei 
Hebbel,  gute  Zusammenstellungen  dramaturgischer  Literatur  über  Ludwig  mit  glück- 
licher Heranziehung  seltener  Sachen.  —  Die  Studie  von  H.  F  r  a  n  c  k  (6061)  schreitet 
dem  dramatischen  Werden  Ludwigs  nach,  kommt  aber  zu  dem  Resultate:  Ludwig  ist 
die  Verkörperung  des  realistischen  Dramas,  einer  überwundenen  Gattung',  Hebbel 
zwar  nicht  der  Erfüller,  aber  doch  der  Vorläufer  der  neudeutschen,  noch  ausstehenden 
Tragödie;  und  darum  ist  Hebbel,  nicht  Ludwig  unser  Panier!  —  E.  Lewinger 
(6063)  stellt  die  Beziehungen  Ludwigs  zur  Dresdener  Hofbühne  dar,  wohl  nach  Akten 
dieses  Institutes.  — 

Einzelne  Dramen.  K.  Birk  (6065)  gibt  kurze  Bemerkungen  über 
das  Wesen  der  handelnden  Figuren  in  Ludwigs  „Hanns  Frei''  und  charakterisiert 
die  Bearbeitungen  des  Stückes  durch  Cordelia  Ludwig,  H.  Bacmeister  und  H.  Schlag.  — 
Auf  Grund  des  bisher  bekannten  und  gedruckt  vorliegenden  Materials  schildert 
L.  Falconnet  (6068)  für  die  Makkabäer  die  Geschichte  der  Abfassung,  Sujet, 
ausserbiblische  Quellen,  den  geistigen  Gehalt  des  Stückes,  Ludwigs  persönliche  Be- 
ziehungen zum  Stoff,  Ausführung,  Aufnahme,  Bühnenlaufbahn  und  Kritik  des  Stückes. 
Ein  abschliessendes  Urteil  über  all  diese  Dinge  wird  erst  möglich  sein,  wenn  aus 
dem  Nachlass  alle  die  hierher  gehörigen  Einzelheiten  restlos  vorgelegt  sein  werden.  — 
Für  das  „Fräulein  von  Scuderi"  mustei-t  K.  Birk  (6070)  die  Bearbeitungen,  wobei 
besonders  die  von  Cordelia  Ludwig  (Pseud.  Christian  Otto)  behandelt  wird.  — 
K.  Birk  (6071)  gibt  auch  gute  Bemerkungen  über  Regie,  Charaktere,  Wirkung 
und  Bühnenlaufbahn  von  Ludwigs  „Pfarrose".  — 

Fragmente  und  Nachlass.  Über  Ludwig,  Hebbel  und  Andreas  Hofer 
wird  in  6072  nichts  gesagt,  was  irgendwie  über  das  Buch  von  A.  Dörrer,  1910,  stofflich 
und  sachlich  hinausgeht.  —  Die  Ausführungen  von  P.  Expeditus  Schmidt 
(6073)  bringen  Vorstudien  zu  den  kommenden  Veröffentlichungen  der  Gesamtausgabe 
und  werden  also  erst  dann  im  vollen  Umfange  zu  würdigen  sein.  — 

Ludwig-Verehrung.  W.  Jentzsch  (6077)  bietet  eine  anschauliche 
Schilderung  dessen,  was  an  sichtbaren  Resten  an  das  Schaffen  Ludwigs  im  Stadt- 
museum zu  Dresden  erinnert.  —  P.  Merker  (6076a)  erzählt  im  Anschluss  an  den 
im  Schiller-Goethe-Archiv  aufbewahrten  handschriftlichen  Nachlass  von  dem  Plane 
der  Gesamtausgabe  wie  auch  von  dem  Werden  und  Inhalte  der  zahlreichen  Entwürfe, 
die  „wie  ein  grosser  Trümmerhaufen  anmuten,  unter  dem  aber  nicht  wenige  köstliche 
Stücke  verborgen  sind".  —  Einige  Zitate  aus  dem  Gedankenreichtum  dieser  Hinter- 
lassenschaft werden  an  anderer  Stelle  (6074)  mitgeteilt.  —  Ein  Anonymus  (6078) 
stellt  die  Daten  der  verschiedenen  Eisfelder  Aufführungen  von  Ludwigs  Singspiel  „Die 
Geschwister"  zusammen.  —  A.  Bartels  (6080)  bietet  eine  kurze  gedrängte 
Übersicht  über  die  Ludwig-Literatur,  die  in  kritikloser  und  flüchtiger  Weise  das 
AUerbekannteste  bringt.  — 


jAkrtibariokte  ffti  uueta  dautsoh«  lattiaturgeKbioht*.   XXV.  Q5 


090  K.  Boschan,    Didaktik  des  18./19.  Jahrhunderts. 

Didaktik. 

(IV,  5  =  N.  5618-6075.) 

R.  Boschan. 

Allgemeines  nnd  Sammelwerke.  —  18.  .Jahrhundert.  —  Zeit  von  1800  bis  ca.  1848:  Allgemeinea;  Kant;  Fichte; 
Hegel;  Schleiermacher;  Savigny.  —  Zeit  von  1850  bis  znr  Gegenwart;  Nietzsche.  —  Naturforscher  nnd  Natarphilosophen.  — 
Fopnlarphilosophen  nnd  Essayisten.  —  Theologen.  —  Politiker.  —  Ansländische  Denker.  — 

Allgemeines  und  Sammelwerke.  In  diesem  Abschnitt  der  JBL. 
pflegt  eine  bunte  Fülle  von  Werken  rnannig-facher  Gebiete  des  Wissens  vereint 
zu  werden.  Das  erste  Jahr  des  grossen  Krieges,  über  das  der  Bericht  sich  er- 
streckt, zeigt  das  altgewohnte  Bild.  Nur  wer  genauer  zuschaut,  bemerkt  einen 
jähen  Riss.  Die  ersten  Tage  des  August  unterbrachen  den  ruhigen  Gang 
forschender  Arbeit.  Aus  den  ersten  Monaten  des  Krieges  findet  man  hier  nichts 
als  ein  einziges  kurzes  Wort,  einen  Brief  aus  dem  Felde.  Darin  liegt  eine  tiefe 
Symbolik.  Die  deutsche  Wissenschaft  trat  mannhaft  in  die  Reihen  der  Kämpfer. 
Und  die  Symbohk  des  Feldbriefes  geht  in  das  Tiefste  deutschen  Wesens;  er  wurde 
in  kühler  Erdhöhle  geschrieben  und  handelt  von  Fichte.  Wahrlich,  gute  Geister 
streiten  mit  uns  in  dem  Kampfe  um  unsere  Ehre  und  unser  Leben.  Wir  aber  lassen 
jetzt  die  Blicke  rückwärts  schweifen.  —  Befremdlich  klingt  die  Alternative,  die 
K.  Dunkmann  (5623)  stellt:  Idealismus  oder  Christentum?  Der  Greifswalder 
Theologe  steht  auf  dem  Boden  der  kirchlich-dogmatischen  Offenbarungslehre;  er  sieht 
das  Wesen  der  Religion  in  dem  „passiven  Bewusstsein  unserer  Abhängigkeit"  (S.  85), 
in  der  einzigartigen  übersinnlichen  Erfahrung,  dem  Erleben  Gottes  und  seiner  Offen- 
barung. „Wenn  wir  uns  in  dieser  sinnlichen  Welt  fremd  und  verlassen  fühlen,  wenn 
sie  uns  über  sich  hinausweist,  dann  ist  ganz  offenbar  unserem  Bewusstsein  die  Ge- 
wissheit eingeprägt,  dass  irgendwo  eine  „höhere  Welt",  eine  „übersinnliche  Wirk- 
lichkeit" da  ist,  die  wir  suchen  und  von  deren  Existenz  aus  erst  unser  Suchen  be- 
greiflich wird"  (S.  105).  Die  Religion  hat  mit  den  geistigen  Bewegungen  nichts  zu 
tun  („es  gibt  keine  Religion  der  Ideen"  [S.  10.4]),  sie  ist  absolut,  ruht  aber  überall 
auf  den  Grundlagen  der  Offenbarung.  Das  Wesen  des  Christentums  liegt  D.  mit 
Schleierraacher,  dessen  idealistische  Begründung  er  im  übrigen  nicht  teilt,  darin,  dass 
die  geschichtliche  Person  Jesu  Christi  alleiniger  Inhalt  und  Massstab  des  Glaubens 
sei  (S.  119).  Damit  ist  das  Christentum  von  der  Geschichte  abhängig,  die  Abhängigkeit 
aber  doch  nur  persönlicher  Art.  D.s  Schrift  ist  das  rückhaltlose  Bekenntnis  einer  kraft- 
vollen Überzeugung,  aus  dem  die  innere  Wahrhaftigkeit  des  Erlebnisses  hervor- 
leuchtet. Man  hört  noch  oft  den  Tonfall  des  Redners  heraus.  Aber  indem  er  über 
die  Religion  auch  „zu  den  Gebildeten  unter  ihren  Verächtern"  sprach,  hat  er  eine 
Klippe  nicht  vermieden,  die  dem  ganzen  Eindruck  seines  Buches  schadet:  es  bekam 
einen  polemischen  Charakter.  Wie  wir  anerkennen  müssen,  dass  D.  sich  auf  die 
Begründung  und  Darstellung  des  Glaubenserlebnisses  beschränkte  und  nicht  zum 
normativen  Dogmatiker  wurde,  so  müssen  wir  seine  Fehde  gegen  Materialismus  und 
Idealismus  als  verfehlt  bezeichnen.  Der  Materialismus  wird  kurzerhand  abgetan  als 
Weltanschauung  der  Ideallosigkeit,  Idealismus  und  Religion  werden  ihm  gemeinsam 
gegenübergestellt,  weil  sie  beide  nach  Idealen  streben!  So  werden  fortwährend  die 
Begriffe  künstlich  und  kühnlich  verschoben;  denn  bei  der  Entscheidungsfrage  zwischen 
Idealismus  und  Religion  handelt  es  sich  ja  durchaus  gar  nicht  um  solche  ethischen 
Zielsetzungen.  Und  wenn  D.  gar  sagt,  der  Idealismus  habe  die  Religion  immer, 
wenn  er  sich  mit  ihr  befasste,  ,, umgemodelt  und  verdorben",  sie  sich  „gleichgemacht 
und  damit  verkümmert  und  verkrüppelt",  so  ist  dies  Wort  nur  bedauerlich.  Die 
Entscheidungsfrage  ,, Idealismus  oder  Religion"  kann,  die  Einzigartigkeit  des  religiösen 
Erlebnisses  zugegeben,  überhaupt  nicht  in  dieser  Schroffheit  gestellt  werden.  Wenn 
die  christliche  Kirche  die  geschichtliche  Person  Jesu  Christi  zum  alleinigen  Massstab 
des  Glaubenslebens  macht,  so  kann  sie  doch  nichts  anderes  darunter  verstehen,  als 
dass  wir  ihn  so  erleben,  wie  wir  ihn  eben  gegenwärtig  erleben  können,  und  damit, 
und  indem  das  Glaubenserlebnis  Harmonie  in  unserem  Innern  stiftet,  dringt  die  ganze 
Fülle  der  Ideen  in  den  Bereich  der  Religion  hinein.  Ein  Unterschied  zwischen  naiver 
Religion  und  einer  „Bildungsreligion"  ist  nicht  wegzuleugnen.  Wir  wollen  durchaus 
nicht  einer  liberalen  Dogmatik  das  Wort  reden,  die  uns  eine  ästhetisierende  Religion 
bescheren  will,  aber  wir  halten  es  für  verfehlt,  den  ganzen  Gang  unserer  Geistes- 
kultur so  geringschätzig  abzutun.  Der  Kirche  selbst  ist  damit  schlecht  gedient.  — 
Die  Sammlung  G.  von  Hertlings  (5625)  „Historische  Beiträge  zur  Philosophie" 
vereinigt   bequem    eine  Reihe    schwer  zugänglicher  Abhandlungen   des  gründlichen 


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R.  BoBchan,  Didaktik  des  18./19.  Jahrhunderts.  691 

Kenners  der  Scholastik.  Der  Herausg-eber  J.  A.  Endres  hat  den  Titel  in  bewusstem 
Anschluss  an  den  Aristoteliker  Trendelenburg-  gewählt,  er  will  „für  Erforschung  und 
Beurteilung'  des  Geschichtlichen  wirken  und  das  Ergebnis  für  die  Gegenwart  ver- 
werten". Man  kann  füglich  bezweifeln,  ob  die  Auswahl  und  Anordnung  der  einzelnen 
Stücke  diesem  Zwecke  gerecht  wird.  Der  einleitende  Vortrag  über  „Christentum  und 
Philosophie",  gehalten  1900  auf  dem  „Fünften' internationalen  Kongress  katholischer 
Gelehrter  zu  München",  kann  an  der  wissenschaftlichen  Strenge  einer  dogmatisch  fest- 
gelegten Gelehrsamkeit  Zweifel  aufkommen  lassen.  Mit  einem  Verdikt  Kants  schliesst 
das  Buch.  Über  den  Gegenwartswert  der  einzelnen  Aufsätze  wird  man  auch  geteilter 
Meinung  sein,  jedenfalls  liest  sich  die  Polemik  gegen  die  Rechtsphilosophie,  die 
Hertling  1895  führte,  so  berechtigt  sie  auch  damals  sein  mochte,  jetzt  recht  veraltet.  — 
Edelste  Weltanschauung  lehrt  P.  Jaeger  (5626)  auf  seinen  „Wegen  zur  inneren 
Freiheit".  Der  Keim  zu  dem  Buche  liegt  in  zwei  Vorträgen  über  Kant,  die  der 
Verfasser  im  Arbeiterdiskussionsklub  in  Mannheim  gehalten  hat.  Man  hat  sie  ihm 
sehr  verübelt.  „Die  Kritik  bezog  sich",  lesen  wir  in  der  Vorrede,  „nicht  auf  den 
Inhalt  der  Vorträge,  sondern  auf  die  blosse  Tatsache,  dass  überhaupt  vor  Arbeitern 
ausführlich  über  Kant  und  seine  Philosophie  gesprochen  wurde.  Das  erschien  vielen 
von  vornherein  als  sinnlos,  und  das  Kopfschütteln  darüber  ging  bis  in  die  Erste 
badische  Kammer."  Gewiss  wird  jeder  zunächst  stutzig  sein,  die  Verwunderung  aber 
wird  zur  Freude,  wenn  man  weiter  liest,  dass  die  Anregung  zu  den  Vorträgen  von 
den'  Arbeitern  selbst  ausging,  die  auf  die  Haltlosigkeit  der  materialistischen  Welt- 
anschauung und  die  Zusammenhänge  der  idealistischen  Grundlagen  der  modernen 
Arbeiterbewegung  mit  dem  Idealismus  Kants  hingewiesen  waren.  Bewunderungs- 
würdig, wie  J.  seine  schwere  Aufgabe  der  ersten  Einführung  zu  lösen  weiss.  Er 
geht  vom  Menschen  Kant  aus,  dann  stellt  er  drei  Probleme:  Was  kann  ich  wissen? 
Was  soll  ich  tun?  Was  darf  ich  hoffen?  heraus  und  entwickelt  den  spröden  Stoff 
stets  aus  dem  Ideenkreise  seiner  Hörer,  ihn  aber  niemals  verflachend.  Auch  andere 
Vorträge  vor  Arbeitern,  Studenten  und  Freireligiösen  finden  wir  in  dem  Bande,  es 
sei  besonders  auf  einen  über  „Recht  und  Grenzen  des  Monismus"  verwiesen.  Überall 
zeigt  sich  der  Freiburger  Stadtpfarrer  als  ein  echter  Volksmann,  voll  Selbstachtung 
und  Achtung  seiner  Hörer.  —  Ein  Produkt  krankhafter  Selbstüberschätzung  ist 
Th.  Lessings  (5627)  „Philosophie  als  Tat".  Bitter,  in  beweglichen  Worten  klagt 
er  über  Teilnahmlosigkeit  der  Welt.  Tiefdurchdrungen  von  dem  Bewusstsein  eigenen 
W^ertes  überspringt  er  ahnungslos  die  Grenze,  die  das  Lächerliche  vom  Erhabenen 
trennt.  Nur  eines  zum  Beweis.  L,  spricht:  „Meine  geistige  Hinterlassenschaft  ist  fast 
der  einzige  Reinertrag,  den  das  selbstschöpferisch  lebengestalteiide  Eigendenken  — 
nicht  Rede,  sondern  Gestalt,  nicht  Lehre,  sondern  geprägtes  Sein  — ,  seit  Schopen- 
hauers, Hartmanns,  Nietzsches  Tagen  in  Deutschland  zu  buchen  hat."  Solche  dröhnenden 
Worte  beweisen  ja  aber  noch  nichts  über  Wert  oder  Unwert  des  W'erkes.  Wenden 
wir  uns  zu  ihm  selbst  („ich  kenne  wenige,  die  gleich  zarte  und  verwickelte  Gedanken- 
inhalte in  gleich  einfacher  Form  verkörpern  lernten,"  meint  der  bescheidene  Verfasser). 
Lessings  Philosophie  beruht  auf  einer  Gleichsetzung  von  Newtons  Gesetz  des  kleinsten 
Kraftaufwandes  (maximus  effectus  minimo  sumptu)  mit  dem  Weber-Fechnerschen 
Gesetz,  als  dem  „Gesetz  der  abnehmenden  Quantität  der  Teile  eines  Ganzen".  Die 
Gleichsetzung  bleibe  ihm  unverwehrt,  aber  die  Ausdehnung  dieses  Gesetzes  der 
Psychophysik  auf  das  Gebiet  aller  psychischen  Vorgänge,  nicht  nur  der  einfachen, 
sondern  auch  der  kompliziertesten  (Lust,  Schmerz,  Glück  usw.),  führt  zu  einer  Ver- 
gewaltigung und  fechematisierung,  die  bei  aller  erkenntnistheoretischen  Verschiedenheit 
diese  „Philosophie  der  Tat"  in  bedenkliche  Nähe  von  Ostwalds  Energetik  bringt. 
Ohne  das  Prinzip  schöpferischer  S3mthese,  ohne  irgendwie  die  Relationen  und 
Kontraste  zu  beachten,  wird  das  Energieprinzip  selbst  auf  die  Ästhetik,  das  soziale 
Leben,  kurz  alle  Lebensäusserungen  angewandt.  Auch  die  kulturpolitischen  Folgerungen 
Ostwalds  klingen  an.  Ungleich  wertvoller  ist  L.s  „Psychologie  der  Ahmung".  Freilich 
wird  die  Einführung  von  Bezeichnungen  wie  Ahmung,  Mit-  und  Gegenahmung,  auf 
die  er  sich  selbst  viel  zugute  tut,  wenig  Freunde  finden.  L.  sucht  hier  in  die 
Apperzeption  unter  der  Schwelle  des  Bewusstseins,  das  vorbewusste  Erlebnis  ein- 
zudringen, er  legt  dar,  besonders  im  Gegensatz  zu  Lipps,  dass  der  Begriff  der  Ein- 
fühlung dafür  nicht  am  Platze  ist,  da  er  notwendigerweise  einen  Willensakt  voraus- 
setzt. Es  mag  darauf  hingewiesen  sein,  dass  sich  auch  in  Goethes  Ästhetik,  in  den 
Beiträgen  zu  Wielands  deutschem  Merkur,  ein  L.  verwandter  Gedanke  findet.  Das 
unerquickliche  Temperament  des  Verfassers  tritt  auch  in  dem  zweiten,  einzelnen 
Persönlichkeiten  gewidmeten  Teile  unangenehm,  hervor.  Doppelt  überrascht  ist  man 
deshalb  von  der  liebevollen  Art,  mit  der  er  das  Andenken  des  Physiologen 
Eduard  Pflüger  ehrt,  dabei  weiss  er  uns  manche  amüsanten  Professorenscherze  aus 
dem  alten  Bonn  zu  erzählen.  —  R.  Steiners  (5629)  „Rätsel  der  Philosophie"  sind 
eine   erweiterte   Ausgabe   seines    1901    erschienenen    Werkes    „Welt-    und    Lebene- 

65* 


692  R.  Boschan,   Didaktik  des  18./19.  Jahrhunderts. 

anschauung-en  im  19.  Jahrhundert".  Der  neue  Titel  ist  wenig  glücklich  gewählt, 
man  vermutet  leicht  St.s  Okkultismus  dahinter,  während  wir  es  in  Wirklichkeit  mit 
einer  Geschichte  der  Erkenntnistheorie,  aus  metaphysischem  Interesse  geschrieben, 
zu  tun  haben.  Es  kam  dem  Verfasser  nicht  auf  eine  lückenlose  Anführung  aller 
philosophischen  Meinungen,  sondern  auf  die  „Darstellung  des  Entwicklungsganges  der 
philosophischen  Fragen"  an.  Hält  man  nun  dazu,  dass  am  Ende  des  Ganzen,  aus 
der  Entwicklung  der  philosophischen  Weltansichten  heraus,  ein  Ausblick  auf  St.s 
eigene  metaphysische  Weltansicht  eröffnet  wird,  so  ergibt  sich  der  Charakter  des 
Buches.  Natürlich  ist  St.s  eigene  Ansicht  nicht  organische  Fortentwicklung,  wenn 
auch  bezeichnenderweise  mit  Carl  du  Prel  die  Darstellung  abschliesst,  sondern 
Orientierungspunkt  seiner  Überschau,  bestimmend  für  Auswahl  und  Anordnung  des 
Stoffs.  Aber  man  würde  dem  Buche  unrecht  tun,  wenn  man  es  allein  nach  der  etwas 
gewaltsamen  S.ystematisierung  beurteilen  wollte,  sie  tritt  in  der  eigentlichen  Darstellung 
recht  wenig  hervor.  Weitausgebreitete  Kenntnis  der  Literatur,  die  auch  viele  ver- 
borgene oder  wenig  •  bekannte  Denker  zu  finden  und  zu  würdigen  weiss,  eine  stets 
anregende  Art,  die  einzelnen  Weltanschauungen  zu  vergleichen,  sind  unbestreitbare 
Vorzüge.  Aber  die  gewandte  Art  der  Darstellung  kann  über  die  Schattenseiten  nicht 
hinwegtäuschen.  Wenn  Haeckel,  der  doch  für  die  Erkenntnistheorie  Selbständiges 
nicht  geleistet  hat,  hier  19  Seiten  eingeräumt  werden,  so  gibt  das  schon  zu  denken. 
Wenn  seine  Forschungsergebnisse,  sowohl  die  der  „Generellen  Morphologie"  wie  der 
„Welträtsel",  ohne  Einwendung  wiedergegeben  werden,  so  ist  dies  symptomatisch  für 
die  Beziehungen  des  Monismus  zur  —  Theosophie.  Schon  im  vorigen  Bande  der 
JBL.  ist  auf  diese  Beziehungen  hingewiesen  worden.  Man  erinnert  sich,  dass  St.s 
„Welt-  und  Lebensanschauungen",  die  erste  Form  der  vorliegenden  „Rätsel",  Ernst 
Haeckel  gewidmet  waren,  die  beiden  ihrem  Erscheinen  folgenden  Jahre  brachten  St.s 
erste  theosophische  Schriften:  „Die  Mystik  im  Aufgange  des  neuzeitlichen  Geistes- 
lebens" und  „Das  Christentum  als  mystische  Tatsache".  Es  muss  aber  besonders 
hervorgehoben  werden,  dass  St.  trotz  seiner  okkulten  Prophetie  in  den  „Rätseln"  die 
einzelnen  Systeme  mit  begrifflicher  Klarheit  entwickelt.  —  Eine  sachliche  und  klare 
Einführung  in  die  Philosophie  bietet  in  kleinstem  Rahmen  der  Krakauer  Jesuiten- 
pater F.  K  1  i  m  k  e  (5630).  Schon  ein  Blick  in  das  Literaturverzeichnis  lehrt,  dass 
wir  keine  einseitige  Arbeit  vor  uns  haben  und  dass  hier  Geist  echter  Wissenschaft 
weht.  Zur  allgemeinen  Orientierung  wird  auf  Eisler,  Külpe,  Paulsen,  Wentscher  und 
Wundt  verwiesen.  Bei  den  übrigen  Werken  ist  der  Standpunkt  kurz  vermerkt.  Recht 
eigenartig  wirkt  der  Zusatz  zu  Schells  „Gott  und  Geist":  „Eine  tiefe  Begründung 
des  persönlichen  Gottesbegriffs;  ist  jedoch  wegen  verschiedener  Irrtümer,  hauptsächlich 
mit  Bezug  auf  den  Kausalitätsbegriff,  auf  den  Index  gesetzt";  dabei  finden  wir  das 
Werk  im  Verlauf  der  Darstellung  mehrfach  zitiert.  K.  gibt  keine  historische  Ein- 
führung, sondern  gliedert  nach  Problemen,  und  zwar  fast  ausschliesslich  die  nach- 
kantische  Philosophie  berücksichtigend.  Bei  der  Kritik  Kants  läuft  ihm  ein  Irrtum 
unter.  K.  meint  (S.  111):  „Der  Kern  der  Kantischen  Untersuchung  birgt  den  Krank- 
heitskeim in  sich.  Denn  wenn  er  am  menschlichen  Verstände  zweifelt  und  erst  seine 
Fähigkeit  und  seine  Grenzen  untersuchen  will,  so  steht  ihm  doch  zu  dieser  Unter- 
suchung kein  anderes  Mittel  zu  Gebote  als  eben  der  Verstand,  an  dessen  Fähigkeit 
vorderhand  gezweifelt  wird."  Der  Vorwurf  ist  nicht  neu,  ist  seit  Hegel  oft  wieder- 
holt worden,  bedeutet  aber  eine  grosse  Verkennung  der  transzendentalen  Methode, 
die  gar  nicht  nach  den  psychologischen  Bedingungen,  sondern  nach  den  Prinzipien 
und  Voraussetzungen  der  wissenschaftlichen  Erkenntnis  fragt.  Nirgends  tritt  übrigens 
ein  einseitiger  konfessioneller  Standpunkt  hervor.  Dass  die  ,, wahre"  Weltanschauung 
für  K.  der  Theismus  ist,  bedarf  keiner  weiteren  Ausführung;  wenn  er  den  geoffen- 
barten Glauben  der  katholischen  Kirche  als  seine  Krönung  und  harmonische 
Vollendung  ansieht,  so  steht  diese  Folgerung  mit  dem  Vorhergehenden  nur  in  einem 
sehr  losen  Zusammenhang.  —  Eine  dankbare  Aufgabe  stellte  sich  A.  Lewkowitz 
(5634),  Hegel  als  den  Vollender  der  „klassischen"  Rechts-  und  Staatsphilosophie  in 
die  historische  Abfolge  zu  reihen,  die  von  Montesquieu  über  Rousseau,  Kant,  Fichte 
und  Schelling  führt.  Leider  befriedigt  die  Ausführung  wenig.  Wir  erhalten  trotz 
reichlichen  Quellenbelegen  kein  anschauliches  Bild  der  einzelnen  Systeme,  auch  die 
jeweilige  kritische  Würdigung  beweist  eine  höchst  ungleichmässige  Durcharbeitung. 
Nur  auf  einiges  kann  hier  zum  Beweise  hingedeutet  werden.  Bei  Montesquieu  ver- 
misst  man  einen  Hinweis  auf  die  eigenartige  Zwiespältigkeit  seiner  Gedanken,  die 
Wahl  jüngst  (HZ.  Band  109)  mit  Recht  hervorgehoben  hat  und  die  gerade  gehindert  hat, 
dass  Montesquieus  Systematik  jener  abstrakten  Blutleere  verfiel,  die  oberflächliche 
Beurteiler  ihr  oft  vorgeworfen  haben.  Diese  Zwiespältigkeit  hat  das  Buch  des 
französischen  Denkers  zu  einer  Rüstkammer  für  die  Bewegung  von  1789  und  die 
späteren  gegenläufigen  Bewegungen  gemacht.  Die  Begriffsbestimmung  des  Gesetzes 
ist  auch  nicht  so  klar,  wie  L.  es  darstellt,  es  fehlt  Montesquieu  die  Abgrenzung  gegen 


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R.  Bosohan,  Didaktik  des  18./19.  Jahrhunderts.  693 

die  Sitten  und  Gebräuche  (mceurs  et  manieres)  wie  den  unbestimmten  esprit  göneral, 
denen  er  als  konstitutiven  Faktoren  des  staatlichen  Lebens  grossen  Spielraum  lässt. 
Auf  eine  Diskussion  mit  anderen  Auslegern  lässt  L.  sich  nur  in  dem  Kapitel  über 
Rousseau  ein;  bei  Rousseau  die  „logische  Geschlossenheit  unerbittlicher  Konsequenz" 
rühmen  zu  hören,  dürfte  jedenfalls  Verwunderung  erregen,  es  würde  aber  zu  weit 
führen,  auf  die  mehr  andeutungsweise  vorgetragenen  Meinungen  hier  einzugehen. 
Geringe  Vertrautheit  mit  der  reichen  einschlägigen  Literatur  ist  allerorten  zu  spüren, 
so  blieb  die  an  sich  lohnende  Aufgabe  noch  ungelöst.  — 

18.  J  a  h  r  h  u  n  d  e  r  t.  In  die  ruhigen  Bahnen  der  deutschen  Aufklärung 
führt  ein  Aufsatz  von  W.  Stammler  (5672)  über  Klockenbring,  von  Interesse  be- 
sonders durch  Mitteilungen  aus  dem  Briefwechsel  mit  Lavater.  Der  etwas  laut  ge- 
priesene Hannoveraner  war  in  Art  und  Streben  dem  Westfalen  Justus  Moser  verwandt. 
—  Von  Mosers  Schriften  bringt  die  Sammlung  Kösel  eine  Auswahl,  die  recht  dankens- 
wert ist.  Auch  die  Einleitung  Rud.  Schulzes  (5676)  entspricht  dem  Zwecke  der 
populären  Sammlung  wohl,  nur  sollte  man  darauf  verzichten,  solchen  Veröffent- 
lichungen durchaus  einen  gelehrten  Mantel  in  Gestalt  eines  Literaturnachweises  um- 
zuhängen, zumal  wenn  dieser  Mantel,  wie  hier,  recht  fadenscheinig  ist.  — 

Zeit  von  1800  bis  ca.  1848 :  Allgemeines.  Aus  der  Gedankenwelt 
des  18.  Jahrhunderts  entwickelt  E.  Rössler  (5697)  in  kurzer  Skizze  die  inneren 
Ursachen  der  Befreiungskriege.  Mit  vollem  Recht  gedenkt  er  hierbei  gegenüber 
dem  rationalistischen  Individualismus  auch  der  Stimmungsmacht  des  Pietismus.  Man 
sollte  nie  vergessen,  das  hat  besonders  Justi  in  seiner  Winckelmann-Biographie 
ausgeführt,  dass  die  ganze  Aufklärung  nur  wie  eine  dünne  Decke  über  dem 
Volke  lag.  — 

Kant.  Gehen  wir  zu  der  philosophischen  Jahresliteratur  im  besonderen 
über,  so  findet  sich  leider  manches,  was  Nietzsches  scharfe  Worte  gegen  „das  Zu- 
schneiden des  Rockes  der  Wissenschaft  auf  den  Leib  des  gemischten  Publikums" 
rechtfertigt.  Jedes  Wort  des  Tadels  ist  aber  zu  gelinde  für  die  oberflächliche  und 
überhebliche  Art,  in  der  die  sonst  gutgeleitete  Zeitschrift  „Die  Lese"  einem  bildungs- 
lustigen Kreise  einen  „Umriss  der  Philosophie"  von  einem  gewissen  R.  von  Delius 
(5706,  5732,  5770)  glaubt  bieten  zu  dürfen.  —  L.  Goldschmidts  (5708)  Sammlung 
kritischer  Aufsätze  zur  Wiedererweckung  der  Kantischen  Lehre  verdient  nicht  die 
schroffe  Ablehnung,  die  sie  in  der  Kritik  gefunden  hat.  Ohne  sich  auf  den  Stand- 
punkt seiner  extremen  Kant-Orthodoxie  zu  stellen,  der  die  Erzeugnisse  des  19.  Jahr- 
hunderts sämtlich  des  Studiums  nicht  würdig  erscheinen,  kann  man  aus  seiner 
schonungslosen  Beleuchtung  moderner  Kant-Kritik  und  besonders  ihrer  persönlichen 
Motive  manches  lernen.  Daneben  sei  auch  seiner  durch  das  ganze  Buch  verstreuten 
interessanten  Bemerkungen  über  das  Verhältnis  Goethes  zu  Kants  Lehre  und  Art 
gedacht.  In  besonderer  Flugschrift  fordert  G.  einen  gründlichen  Unterricht  in  der 
Kritik  der  reinen  Vernunft.  Aus  diesem  „Anruf  an  die  Hochschulen  und  Regierungen" 
kann  man  seine  extremen  Anschauungen  in  nuce  kennen  lernen.  Hätte  sich  wohl 
Kant  in  Sachen  der  Philosophie  an  die  Regierungen  gewandt?  Als  Gymnasiallehrer 
wird  G.  wissen,  dass  seine  Forderung,  Kant  auf  der  Schule  zu  interpretieren,  schon 
von  vielen  zu  erfüllen  versucht  wird,  wird  aber  auch  wissen,  wie  selten  es  der  besten 
Bemühung  gelingen  kann.  Die  Jugend  wird  immer  am  besten  duröh  Schiller  zu 
Kant  geführt  werden.  —  In  höchst  selbständiger  und  beachtenswerter  Weise  sucht 
R.  Krön  er  (5715)  die  Grundlagen  der  Weltanschauung  Kants  zu  erfassen.  Er  geht 
nicht,  wie  es  gewöhnlich  geschieht,  von  der  Erkenntnistheorie,  sondern  von  der 
ethischen  Grundstimmung  aus.  Das  erste  Kapitel  erweist  Kants  Philosophie  als 
Voluntarismus.  Dieser  an  sich  nicht  neue  Gedanke  wird  besonders  im  Hinblick  auf 
Simmeis  abweichende  Auffassung  eindringend  und  eindringlich  verfolgt  bis  zu  dem 
Satze,  dass  Kant  nicht  der  radikale  Intellektualist  Simmeis,  sondern  vielmehr  extremer 
Antiintellektualist  ist.  „Kant  folgert  aus  der  unbedingten  Geltung  des  sittlichen 
Sollens  geradezu  die  moralisch  notwendige  Unerkennbarkeit  der  Welt  in  metaphysischem 
Sinne."  Aus  Kants  Voluntarismus  ergibt  sich,  wie  das  zweite  Kapitel  zeigt,  der 
Dualismus  seiner  ethischen  Weltanschauung.  Es  wird  zugegeben,  aber  als  folge- 
richtig dargetan,  dass  zwei  Motive,  das  ethische  und  das  religiöse,  in  Kant  streiten, 
ohne  je  zur  Aussöhnung  zu  kommen.  Wir  nehmen  aus  unserem  Wollen  eine 
Glaubensgewissheit,  wir  müssen  aus  sittlichen  Gründen  an  die  Existenz  einer  un- 
getrennten Welteinheit  glauben,  aber  Sollen  und  Wollen  hat  nur  in  einer  dualistisch 
gedachten  Welt  Sinn.  Kants  Weltanschauung  ist,  wie  K.  in  glücklicher  Prägung 
sagt,  Lebensanschauung,  da  wir  überhaupt  zu  keiner  widerspruchslosen  Weltanschauung 
kommen  können.  Die  bedeutungsvolle  Folgerung  daraus  zieht  das  dritte  Kapitel: 
Dem  ethischen  Subjektivismus  wird  der  erkenntnistheoretische  durchaus  untergeordnet, 
wir  verhalten  uns  auch  im  Erkennen  als  sittlich  wollende  Wesen.  Das  unlösliche 
Subjekt-Objekt- Verhältnis   unseres   Erkennens   und   damit  jede  Wissenschaft   beruht 


694  R.  Boschan,  Didaktik  des  18./19.  Jahrhunderts. 

auf  unserem  zielsetzenden  Wollen.  Der  ethische  Subjektivismus  wird  endlich  zum 
ethischen  Phänomenalismus  und  lehrt  Kant  geradezu  die  ihm  eigentümliche  analytische 
Methode  seiner  Philosophie,  die  in  steter  begrifflicher  Trennung  fortschreitet.  Der 
notwendige  Abschluss  ist  die  ewige  Antinomie  zwischen  der  von  uns  erkannten  und 
der  absoluten  Wahrheit.  So  ist  in  überzeugender  Klarheit  Kants  Lehrgebäude  ganz 
auf  der  ethischen  Basis  errichtet.  — 

Fichte.  Fichtes  hundertster  Todestag  hat  eine  grosse  Zahl  von  Aufsätzen 
gezeitigt.  Zumeist  heben  sie,  wie  es  sein  Opfertod  und  das  Jubeljahr  der  Freiheits- 
kriege nahelegte,  besonders  die  nationalpolitische  Tätigkeit  des  Philosophen  hervor. 
Eindringlich,  aber  wenig  neuartig  schildert  M.  Adler  (5727)  Fichtes  sozialpolitische 
Leistung;  er  setzt  sich  ganz  mit  dem  Geiste  jener  Philosophie  in  Widerspruch,  wenn 
er  in  diesem  Zusammenhang  mit  Stolz  das  klassenbewusst  gewordene  Proletariat 
rühmt,  es  heisst  Fichte  arg  umdeuten  und  missdeuten,  wenn  man  ihn  als  Herold  für 
Klassenbewusstsein  und  Klassenkampf  ausgibt.  —  Wieviel  Fichte  gerade  unserer 
Zeit  zu  sagen  hat,  zeigt  H.  Falkenfelds  (5735)  in  „kühler  Erdhöhle"  geschriebener 
Kriegsbrief.  F.  bezeichnet  es  als  einen  Grundirrtum  der  Reden  Fichtes  „über  den 
wahren  Begriff  des  Krieges",  dass  er  hier  die  transzendentale  Freiheit  mit  der  zeitlich- 
empirischen Freiheit  im  staatlichen  Leben  gleichsetzt.  „Darum  aber  steht  er  gerade", 
meint  F.,  „unserer  Zeit  so  nahe,  einer  Zeit,  der  die  Empirie  so  sehr  an  den  Kragen 
geht,  dass  sie  zum  Ewigen  eraporschreit."  Der  Grund  liegt,  meinen  wir,  wohl  darin, 
dass  die  ganze  Staatsauffassung  P'ichtes  noch  durchaus  religiös  gefärbt  ist,  uns  aber 
hat  die  Entwicklung  der  letzten  hundert  Jahre  überwältigend  den  Machtanspruch  des 
Staates  und  den  Machtanspruch  der  Nation  zum  Bewusstsein  gebracht.  —  Die  Jenaer 
Kulturzeitschrift  ,,Die  Tat"  widmete  dem  nach  Tat  lechzenden  Philosophen  ein  würdiges 
Gedenkheft.  Der  Herausgeber  K.  Hoffmann  (5746)  untersuchte  den  Gegenwarts- 
wert seiner  Philosophie  und  wies  im  besonderen  nach,  dass  der  Verknüpfungspunkt 
zwischen  Kant  und  Fichte  weniger  in  der  Erkenntnistheorie  als  vielmehr  im  Ethizis- 
mus  liegt,  auch  für  Fichte  war,  wie  Kroner  es  für  Kant  zu  erweisen  suchte,  die  Er- 
kenntnistheorie von  Anfang  an  ethisch  unterbaut.  —  F.  M  e  d  i  c  u  s  (5749),  dem  von 
berufener  Seite  der  Name  des  besten  Fichtekenners  gegeben  worden  ist,  betonte  in 
seinem  Gedenkaufsatz  den  Radikalismus  seines  Auftretens  und  seiner  Forderungen 
und  den  Glauben  an  den  welthistorischen  Beruf  Preussens.  —  H.  Weineis  (5765) 
Auswahl  aus  den  Schriften  Fichtes  wendet  sich  an  ein  breiteres  Publikum  und  kann 
als  eine  brauchbare  Einführung  in  seine  Ethik  und  .Religionsphilosophie  empfohlen 
werden;  freilich  wird  das  Bild  des  strengen  Denkers  entstellt,  wenn  man  es  un- 
verhohlen ,,für  ein  Geschlecht,  das  weniger  starke  geistige  Nahrung  gewöhnt  ist", 
zurechtstutzen  will.  —  Von  den  vorliegenden  Zeitungsaufsätzen  erscheint  der 
E.  Kühnemanns  (5767)  als  der  gehaltvollste.  In  seinem  edlen  Pathos  schildert 
er  den  Gang  der  Entwicklung  Fichtes,  in  dem  „die  Kräfte  und  Gaben,  die  die  letzte 
Erfüllung  seines  Berufes  verlangte,  nacheinander  wie  nach  einem  durchdachten  Plane 
hervortreten".  — 

Hegel.  G.  Balbinos  (5771)  kleine  Arbeit  über  Hegel  ist  für  uns  nur 
insofern  von  Interesse,  als  man  aus  ihr  ersehen  kann,  wie  intensiv  man  sich  auch  in 
Italien  mit  deutscher  Philosophie  beschäftigt,  im  übrigen  sind  die  Einwände  des  Ver- 
fassers gegen  den  Panlogismus  Hegels  nicht  eben  neu  zu  nennen.  —  M.  Kronen- 
berg (5772),  der  Historiker  des  deutschen  Idealismus,  kündigt  eine  Renaissance  der 
Hegeischen  Philosophie  an,  dabei  Hegel  als  den  „realissimus"  wiederholt  mit  Goethe 
vergleichend.  Es  ist  mit  Vergleichen  immer  eine  eigene  Sache,  sie  reizen  zum 
Widerspruch  und  ganz  besonders  in  diesem  Fall,  wo  ein  Vergleich  mit  Aristoteles 
oder  Leibniz  gewiss  weit  eher  Berechtigung  hat.  — 

Schleiermacher.  Ein  ungenannter  Herausgeber  (5789)  hat  den  glück- 
lichen Einfall  gehabt,  Schleiermachers  „Katechismus  für  edle  Frauen"  zusammen  mit 
anderen  Fragmenten  aus  dem  Athenäum  über  Jugend  und  Alter  in  einem  Bändchen 
vereint  darzubieten.  Gewiss  hat  der  Aufruf  zur  Emanzipation  der  Frau  recht  wenig 
zu  tun  mit  Schleiermachers  höchst  persönlichem,  emphatischem  Gelöbnis  ewiger 
Jugend.  Aber  unter  einem  Gesichtswinkel  bilden  die  Stücke  dennoch  eine  reizvolle 
Einheit:  sie  zeigen  den  grossen  Theologen  als  den  grossen  Lebenskünstler.  Hin- 
reissend fliesst  der  Strom  seiner  begeisterten  Rede  bis  zu  den  tapferen  Worten  des 
Schlusses:  „Dem  Bewusstsein  der  inneren  Freiheit  und  ihres  Handelns  entspriesst 
ewige  Jugend  und  Freude.  Dies  hab'  ich  ergriffen  und  lasse  es  nimmer,  und  so  seh' 
ich  lächelnd  schwinden  der  Augen  Licht  und  keimen  das  weisse  Haar  zwischen  den 
blonden  Locken.  Nichts,  was  geschehen  kann,  mag  mir  das  Herz  beklemmen;  frisch 
bleibt  der  Puls  des  inneren  Lebens  bis  an  den  Tod,"  — 

S  a  V  i  g  n  y.  Vielseitige  Belehrung  schöpft  man  aus  dem  glänzend  ge- 
schriebenen, temperamentvollen  und  ideenreichen  Buche  von  A.  M  a  n  i  g  k  (5837) 
über  Savigny.    Es   zeichnet   nicht   nur   die   Bedeutung   des   grossen    Rechtslehrers, 


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sondern  verbreitet  auch  Licht  über  die  methodischen  Grundlagen  und  Richtungen 
unserer  heutigen  Jurisprudenz.  M.  will  zeigen,  „wie  starke  Fäden  die  vor  einem 
Säkulum  von  Savigny  verkündeten  Gedanken  gerade  mit  einem  wohlverstandenen 
Modernismus  unseres  Rechts  verknüpfen  und  wieviel  der  Modernismus  aus  den 
Kämpfen  jener  Tage  zu  lernen  hat".  Mehr  und  mehr  —  man  mag  die  Entwicklung 
etwa  seit  25  Jahren  verfolgen  —  empfindet  die  Rechtswissenschaft  wieder,  mit  dem 
Kriminalisten  Liepmann  zu  sprechen,  „die  Notwendigkeit,  sich  mit  den  Grund- 
anschauungen auseinanderzusetzen",  und  das  heisst  denn  nichts  anderes  als  sich 
philosophisch  orientieren.  Mit  Savigny  verbindet  sich  vor  allem  das  Andenken  an 
seine  Programm-  und  Kampfschrift:  „Vom  Beruf  unserer  Zeit  zur  Gesetzgebung  und 
Rechtswissenschaft".  M.  erklärt  den  Inhalt  und  Geist  dieser  Schrift  aus  der  politischen 
Lage  und  dem  Zustand  der  Jurisprudenz  ihres  Entstehungsjahres.  Savigny  verfocht 
nicht,  wie  man  ihm  nachsagt,  das  Dogma  von  der  begrifflichen  Geschlossenheit  des 
Rechts,  vielmehr  bekämpfte  er  gerade  diese  Auffassung  des  Kationalismus.  Nur  der 
gesunde  Kern  der  naturrechtlichen  Auffassung,  die  organische  Beziehung  der  Rechts- 
satzungen auf  das  allgemeine  Prinzip  des  Sittlichen  wird  von  Savigny  wie  auch, 
allerdings  unter  anderem  Namen,  von  philosophisch  gerichteten  Modernisten  über- 
nommen. Andererseits  versank  Savigny  durchaus  nicht,  wie  man  ihm  ebenfalls  in 
seltsamer  Verkennung  zuschob,  in  rein  antiquarische  Interessen  und  einen  quietistischen 
Historismus,  sondern  war,  wie  sich  klar  aus  dem  Fortgang  seiner  literarischen  Ar- 
beiten ergibt,  voll  Verständnis  für  die  Aufgaben  der  Gegenwart.  Der  Begründer  der 
historischen  Rechtsschule  ging  von  dem  methodischen  Grundsatz  aus:  „Der  geschicht- 
liche Sinn  ist  der  einzige  Schutz  gegen  eine  Art  von  Selbsttäuschung,  die  sich  in 
einzelnen  Menschen  wie  in  ganzen  Völkern  und  Zeitaltern  immer  wiederholt,  indem 
wir  nämlich,  was  uns  eigen  ist,  für  allgemein  menschlich  halten."  Die  Kenntnis  der 
historischen  Entwicklung  soll  uns  vor  Fehlern  schützen  und  zur  neuen  Rechtsquelle 
werden.  Ein  juristisch-methodisch  richtiger  Eingriff  wird  von  Savigny  als  durchaus 
berechtigt  anerkannt.  Aus  dem  reichen  Gehalt  des  Buches  konnten  hier  nur  einige 
Hauptgedanken  herausgehoben  werden.  Ein  kleiner  Einwand  würde  sich  gegen  die 
allzu  ungünstige  Einschätzung  des  Rationalismus  richten,  dem  manches  zur  Last 
gelegt  wird,  was  nur  die  Staats-  und  Rechtspraxis  der  Zeit  trifft.  Wenn  man  übrigens 
nach  den  gelegentlichen  Ausfällen  gegen  Hegel  urteilt,  so  scheint  der  Verfasser  ein 
Gegner  jeder  philosophischen  Systematik  zu  sein.  Dass  ein  Jurist  durchaus  nicht 
„weltfremd"  wird,  auch  wenn  er  (horribile  dictu)  Hegelianer  ist,  möchten  allein  die 
goldenen  Worte  des  grossen  Logikers  und  Systeraatikers  lehren,  die  er  über  „das 
Dasein  des  Gesetzes"  (Rechtsphüosophie  §  215ff.)  sagt.  Jedenfalls  hat  sich  der  Ver- 
fasser durch  sein  schönes  Werk  nicht  nur  die  Jurisprudenz,  sondern  auch  Geschichts- 
wissenschaft und  Philosophie  verpflichtet.  — 

Zeit  von  1850  bis  zur  Gegenwart.  Dütheys  Philosophie  ist  eine 
fleissige  Studie  A.  Steins  (5864)  gewidmet.  Die  Arbeit  gliedert  sich  in  zwei  Ab- 
schnitte, Darlegung  und  Kritik,  wobei  zwar  schon  im  ersten  Teil  manches  Kritische 
mit  unterläuft.  Und  diese  Kritik  zeugt  von  einem  feinen  Einfühlen  in  dieses  Genie 
des  Einfühlens.  Sehr  geschickt  und  recht  aus  dem  Sinne  Diltheys  ist  der  Vergleich 
seiner  Methode  mit  der  Rankes  und  Novalis',  Rankes  Scheu  vor  jeder  Abstraktion, 
Novalis'  abstrakter  Systematik,  Dilthey  mitten  inne.  Und  das  Ergebnis?  Ein  typi- 
sierendes Verfahren,  dessen  Berechtigung,  aber  auch  dessen  Grenzen  St.  aufzuzeigen 
sucht.  St.  hätte  seinen  Beispielen  ein  sehr  bezeichnendes  hinzufügen  können,  um 
eben  diese  Grenzen  zu  zeigen:  das  ist  die  Einleitung  zu  Diltheys  „Erlebnis  und 
Dichtung",  wo  er  nicht  einen  Einzeltypus  beschreibt,  sondern  Epochen  durchläuft, 
was  denn  bei  einer  typisierenden  Methode  nicht  ohne  Gewalttätigkeit  abgeht.  Bei 
dieser  Gelegenheit  mag  auf  eine  Beziehung  Diltheys  zu  Nietzsche  hingedeutet  werden, 
mag  auch  Dilthey  gerade  vor  ihm  als  unhistorisch  (s.  Stein  S.  23)  gewarnt  haben. 
Diese  Beziehung  liegt  in  der  beiden  gemeinsamen  Vorstellung  der  Erlebnisimmanenz 
alles  Wissens.  Man  lese  nur  nach,  was  Dilthey  über  Goethe  sagt  in  seinem  be- 
zeichnenderweise „Erlebnis  und  Dichtung"  genannten  Werk  und  halte  den  Ausspruch 
in  „Jenseits  von  Gut  und  Böse"  dazu:  „Unser  Leib  ist  ja  nur  ein  Gesellschaftsbau 
vieler  Seelen."  Dass  auch  Diltheys  Denken  Sprünge  zeigt,  deutet  St.  selbst,  leider 
nur  flüchtig  an  (S.  28),  seine  Kategorien  schwanken  unaufhörlich  zwischen  Immanenz 
und  Transzendenz.  Seine  Erkenntnistheorie  basiert  auf  der  inneren  Erfahrung  vom 
Impuls  und  W^iderstand,  darauf  baut  sich  die  ihn  charakterisierende  Lehre  vom 
Strukturzusammenhang  des  Seelenlebens  auf.  Er  sieht  überall  feste,  verharrende 
Komplexe:  Die  Vorstellung  ist  Teil  eines  seelischen  Gesamtzustandes,  jedes  Gefühl 
ist  ein  differenziertes  Spiel  leiser,  kaum  merklicher  Gefühlsbetonungen.  Eine  solche 
Auffassung,  die  es  grundsätzlich  ablehnt  zu  analysieren,  stets  in  der  Synthesis  ver- 
harrt, ist  eine  künstlerisch  grosse  Konzeption,  ich  sehe  es  aber,  wie  Wundt,  als  eine 
bare  Unmöglichkeit  an,  auf  diese  W'eise  gesetzmässige  Zusammenhänge  aufzudecken, 


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wie  es  Diltheys  stetes  Bemühen  war.  Und  er  selbst  sagt:  „Alles  Verstehen  ist  immer 
nur  relativ  und  kann  nie  vollendet  werden,  Individuum  est  ineffabile"  (a.  a.  0.  S.  57). 
Dilthej  tritt,  nun  er  gestorben,  mehr  und  mehr  in  den  Vordergrund,  es  ist  das  ein 
Beweis  seiner  wirklichen  Grösse,  desto  dankenswerter  ist  die  Arbeit  St.s,  die  uns 
die  philosophischen  Grundlagen  seines  Schaffens  aufhellt.  —  Zu  bedauern  für  das 
Andenken  des  persönhch  so  sympathischen  F.  J  o  d  1  (5875)  ist  der  kurz  vor  seinem 
Tode  erfolgte  Druck  seines  Monistenvortrags  über  wahren  und  falschen  Idealismus. 
Hat  er  und  haben  seine  Zuhörer  denn  nicht  wenigstens  den  unhaltbaren  inneren 
Widerspruch  der  Schlussworte  empfunden:  „Wir  bedürfen  keines  anderen  Mittlers 
zwischen  uns  und  der  Natur  als  unseres  Verstandes  und  unseres  mutigen  Willens, 
—  und  keines  Geheimnisses  hinter  der  Natur,  das  uns  über  die  Natur  tröstet;  wir 
sind  mit  ihr  allein  und  fühlen  uns  wohlgeborgen,  weil  w  i  r  den  Intellekt  haben  und 
sie  Gesetzmässigkeit."  Heisst  das  noch  Monismus?  —  P.  B  e  r  k  e  n  k  o  p  f  (5877) 
hat  die  Voraussetzungen  der  Religionsphilosophie  Max  Müllers  von  neuem  geprüft. 
Das  Ergebnis  ist  für  den  einst  so  vielgenannten,  überraschend  schnell  vergessenen 
Gelehrten  kaum  günstiger  zu  nennen  als  bei  früheren  Kritiken.  Dem  Begründer 
und  Popularisator  der  vergleichenden  Religionswissenschaft  werden  als  Philosophen 
unbewiesene  Voraussetzungen,  Unklarheiten  und  Widersprüche  mannigfachster  Art 
nachgewiesen.  Ändert  sich  so  auch  das  Bild  Max  Müllers  nicht  wesentlich,  so  hat 
die  Arbeit  B.s  doch  das  Verdienst,  die  Untersuchung  in  systematischem  Zusammen- 
hang auf  der  ganzen  Linie  des  weiten  Interessengebiets  Müllers  zu  führen.  Dabei 
wird  jeweils,  bei  Erörterung  der  methodischen  Grundlagen  der  Sprachphilosophie 
und  Erkenntnistheorie  Müllers  auf  frühere  Kritik  verwiesen  und  der  jetzige  Stand- 
punkt der  Wissenschaft  gekennzeichnet.  — 

Nietzsche.  Der  ,, einsame  Nietzsche"  (nicht  wie  Bibliographie  ,, eiserne"), 
der  biographische  Versuch  seiner  Schwester,  der  schon  im  vorigen  Jahre  hier  an- 
gezeigt und  abgelehnt  wurde,  hat  auch  sonst  keinen  Anklang  gefunden.  Höchst 
belustigend  in  ihrer  pointierten  und  kapriziösen  Art  liest  sich  H.  Eulenbergs 
(5908)  Besprechung,  die  des  Dichters  wegen  besonders  hervorgehoben  sei.  —  Sozial- 
psychologisch von  W^ert  ist  A.  Levensteins  (5911)  Veröffentlichung  über  die 
Stellung  der  Arbeiter  zu  Nietzsche.  L.  fand  bei  einer  Massenuntersuchung  über  den 
modernen  Grossbetrieb,  dass  sich  über  hundert  Arbeiter  verschiedener  Berufe  mit 
Nietzsche  beschäftigt  hatten;  ihre  Urteile  gibt  er  wieder.  Wie  es  verständlich  ist, 
kommen  viele  zu  einer  Ablehnung  seiner  Philosophie,  wie  es  nicht  minder  verständ- 
lich ist,  läuft  bei  seinen  Jüngern  manches  Missverständnis,  manche  Plattheit  und 
Phrase  mit  unter.  Wir  werden  darüber  milder  urteilen,  wenn  wir  bedenken,  welchen 
Phrasenschwall  die  Aufsätze  der  höheren  Schulen  trotz  mehrjähriger  methodischer 
Anweisung  zutage  fördern.  Gewiss  ist  der  Begriff  Arbeiter  weitumfassend,  aber  alle 
haben  sie  sich  doch  begnügen  müssen  mit  der  Bildung  der  Volksschule,  alle  stehen 
sie  seit  ihrem  Verlassen  viele  Jahre  in  der  Tretmühle  des  Alltags.  Nicht  nur  sich 
hingebend,  sondern  auch  mit  massvoller,  doch  selbstgewisser  Kritik  treten  die  Arbeiter 
vor  Nietzsche,  und  so  wird  es  geradezu  ein  herzstärkender  Genuss,  ihnen  nachzu- 
fühlen. Bildungsbestrebungen  aller  Art  könnten  aus  dem  Geiste,  den  dies  Buch 
atmet,  wertvolle  Anregungen  entnehmen.  —  W,  Schumann  (5914)  unterzog  sich 
der  Mühe,  die  Anklageschrift  von  Otto  Ernst  gegen  Nietzsche  in  ruhiger  Sachlichkeit 
zu  besprechen.  Ernst,  dessen  edle  Bescheidenheit  ja  schon  mehrfach  hervorgetreten 
ist,  bezeichnete  sich  dem  „falschen  Propheten"  gegenüber  selbst  als  „einen  deutschen- 
Dichter  und  Schriftsteller"  und  einen  „Philister  in  dem  Sinne,  in  dem  Goethe  es 
war".  Wir  wären  eher  geneigt,  an  die  Definition  des  Grimmschen  Wörterbuchs  zu 
denken,  „ein  nüchterner,  pedantischer,  lederner  Mensch";  das  träfe  denn  auch  mit 
dem  Ergebnis  Sch.s  zusa  mmen,  der  in  Ernst  einen  typischen  Vertreter  des  „Bürger- 
tums" sieht,  —  G.  Sodeur  (5916)  vergleicht  Kierkegaard  und  Nietzsche.  Beide 
waren  Schriftsteller  von  e  rstaunlicher  Fruchtbarkeit  und  ausserordentlicher  Sprach- 
gewalt, deren  sie  sich  mit  Stolz  bewusst  waren,  beide  waren  beseelt  von  rücksichts- 
loser Wahrhaftigkeit,  die  sie  in  immer  erneuter  Selb.stbeobachtung,  in  redlichem 
Kampf  für  ihre  Überzeugungen  bewährten,  einsame  Menschen,  die  sich  aus  innerstem 
subjektiven  Drange  um  die  grossen  Lebensfragen  mühten.  Kierkegaards  Idealtypus 
„Der  Einzelne",  Nietzsches  „Übermensch"  sind  erwachsen  aus  ihrer  hohen  Wert- 
schätzung des  Willens,  ihrem  persönlichkeitsfrohen,  gesellschaftsfeindlichen  Denken. 
Ein  tiefgehender  Unterschied  zeigt  sich  in  ihrer  Stellung  zu  Gott,  dem  Christentum 
und  der  Liebe.  Als  Lebensziel  kommt  für  S.  nur  Kierkegaards  „Einzelner"  in  Frage, 
Nietzsches  Moral  würde  nur  zu  einer  Erneuerung  der  calvinistischen  Partikular- 
prädestination führen;  die  innere  Fr  eiheit  des  Übermenschen  erscheint  durch  „die  Sorge 
der  Hoheit"  zum  mindesten  gefährde  t.  Für  die  Kenntnis  Nietzsches  bringt  die  Arbeit  S.s 
nichts  Neues,  aber  es  ist  ungemein  lehrreich  und  reizvoll,  ihn  hier  dem  Dänen  gegen- 
über zu  sehen,  einem  ebenbürtigen    Gegner  „ebenbürtig  an  innerem  Reichtum  und  an 


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Grösse  des  Charakters".—  S.Flemming-s  (5923)  Dissertation  überNietzsches  Metaphysik 
ist  eine  der  eindring-endsten  Untersuchungen,  die  wir  überhaupt  über  den  Philosophen 
besitzen.  Das  Studium  Nietzsches,  die  Bildlichkeit  seiner  Sprache,  sein  Lyrismus 
und  seine  Aphoristik,  gibt  Handhaben  genug  zu  eigenen  Spekulationen  und  Kon- 
struktionen. F.  geht  mit  einer  vorzüglichen  historischen  Methode  und  kritischen 
Schulung  unabhängig  und  unbeeinflusst  von  derj  grossen  Nietzsche-Literatur  vor. 
Bei  der  Untersuchung  stellt  sich  eine  auffallende  Verwandtschaft  von  Nietzsches 
Metaphysik  mit  den  Gedankengängen  du  Preis  heraus.  Der  Ausgangspunkt  Nietzsches, 
das  letzte  philosophisch  zu  Erfassende  ist  das  Reich  des  Unbewussten.  Der  Komplex 
des  Unbewussten,  Unterbewussten  (Leib,  Selbst)  strebt  „über  sich  hinaus  zu  schaffen", 
sich  zum  „Ich"  zu  erhöhen.  „Es  ist  mehr  Vernunft  in  deinem  Leibe,  als  in  deiner 
besten  Weisheit."  Der  bewusste  Denkakt  ist  nur  Resultante  der  unterbewussten  Vor- 
gänge; ein  Akt  der  Inspiration  bewirkt  die  Erkenntnis,  die  Offenbarung  des  Selbst 
durch  das  Ich.  Dasselbe  gilt  auch  von  der  Ethik,  die  damit  zu  einer  ausgesprochen 
autonomen  wird.  „Der  aber  hat  sich  selber  entdeckt,  der  spricht:  Das  ist  mein 
Gutes  und  Böses."  So  kann  Nietzsche  von  einem  Primat  der  Tugend  über  die  Er- 
kenntnis reden,  es  genügt  ihm,  „Stufen  der  Scheinbarkeit"  anzunehmen,  objektive 
Wahrheiten  sucht  sein  erkenntnistheoretischer  Individualismus  nicht.  Unser  Grundsatz 
sei:  „Das  Leben  ein  Mittel  der  Erkenntnis".  So  lässt  sich  auf  Nietzsches  Lehre  vom 
Unbewussten  ein  geschlossenes  System  aufbauen.  Ein  unlösbarer  Widerspruch  wird 
durch  seine  Allkraftlehre  hineingetragen,  die  dem  Prinzip  des  Werdens,  der  un- 
begrenzten Entwicklungsmöglichkeit  zuwiderläuft  und  nur  als  Rückstand  von  Schopen- 
hauers Einfluss  zu  erklären  ist.  Auch  sein  Schicksalsglaube,  sein  amor  fati,  ist 
nicht  oder,  besser  gesagt,  noch  nicht  gehörig  in  den  Grundvoraussetzungen  seines 
Denkens  verankert.  F.  zeigt  kurz  den  Weg,  wie  sich  nach  seiner  Ansicht  der  Torso, 
den  ja  das  ganze  Lebenswerk  des  Philosophen  darstellt,  in  dieser  Hinsicht  vollenden 
liesse.  Schon  diese  Andeutungen  lassen  erkennen,  dass  die  vorliegende  Arbeit  ein 
von  sonstigen  Darstellungen  erheblich  abweichendes  Bild  von  Nietzsches  Philo- 
sophie gibt.  — 

Naturforscher  und  Naturphilosophen.  Die  Irrgänge  des 
modernen  Monismus  durchleuchtet  in  vornehm  ruhiger  Sachlichkeit,  doch  nicht  ohne 
einen  Unterton  berechtigter  Ironie  Benno  Erdm.ann  (5950).  Bekanntlich  hat 
die  naturwissenschaftliche  Philosophie,  die  sich  den  Namen  Monismus  beilegte,  ihren 
Ausgangspunkt  von  Haeckels  „Genereller  Morphologie  der  Organismen  (1866)"  ge- 
nommen. Ein  gelegentliches  Wort  des  Sprachforschers  Schleicher  hat  die  täuschende 
Namengebung  veranlasst,  —  täuschend,  weil,  wie  E.  mit  Recht  erinnert,  ja  schliesslich 
jede  Philosophie  als  einheitliche  Weltbetrachtung  auf  diesen  Namen  Anspruch  erheben 
könnte.  E.  versagt  Haeckel  durchaus  nicht  Anerkennung:  Der  junge  Monismus  war 
trotz  seinen  Fehlern  ein  Symptom  der  wiedererwachenden  Philosophie.  Schärfere  Worte 
findet  E.  gegen  Ostwald  und  seinen  energetischen  Monismus,  ganz  besonders  seine 
methodologische  Interpretation,  Ihm  erscheint  alles  wissenschaftlich,  d.  h.  natur- 
wissenschaftlich erklärlich,  er  ersetzt  alle  Philosophie,  alle  Religion.  Die  Energetik 
wird  Prinzip  der  Wissenschaft  und  argumentiert:  Wissen  gibt  Wahrheit,  und  Wahrheit 
ist  das,  was  uns  die  Zukunft  vorherzusagen  gestattet.  Damit  wird  der  ganze  Wissen- 
schaftsbetrieb, aber  auch  alle  Ethik  auf  den  Standpunkt  platten  Nutzens  hinab- 
gedrückt. Den  unduldsamen  Forderungen  der  Monisten  gegenüber  warnt  E.  im 
Geiste  echter  Wissenschaft  vor  gleicher  Unduldsamkeit.  Harte  Worte  hat  er  für  die 
Ethik  des  Monismus,  in  der  er  allzusehr  das  soziale  Pflichtbewusstsein  vermisst: 
„möge  es  erwachen,  ohne  dass  es  notwendig  wird,  seiner  sicheren  Neubelebung 
blutige  Opfer  darzubringen".  —  Die  Rede,  die  Wilhelm  Ostwald  (5958)  zur 
Feier  von  Haeckels  80.  Geburtstag  in  Hamburg  gehalten  hat,  ist  langatmig  und 
selbstgefällig,  zum  Beweise  sei  nur  auf  die  Gegenüberstellung  von  Darwin  als  Ver- 
treter eines  sogenannten  klassischen  Typus  und  Haeckels,  der  einen  sogenannten 
romantischen  Typus  vertritt,  hingewiesen.  Selbst  das  Titelbild  des  Druckes  führt 
uns  weniger  den  Gefeierten  als  Herrn  Professor  Ostwald  selbst  vor.  —  Eine  Kampf- 
schrift gegen  Ostwald  als  Philosophen  und  Volkspädagogen  hat  E.  Bittlinger 
(5967)  geschrieben.  Die  Wahl  ihres  Titels  „Monistisches  Christentum"  ist  nicht 
gerade  glücklich  zu  nennen.  B.  will  damit  sagen,  dass  er  „alle  wirklichen  Ergeb- 
nisse der  Naturwissenschaften  rückhaltlos  selbstverständlich"  anerkennt,  dass  ihm 
dazu  „der  Monismus  im  Sinne  der  Einheitlichkeit  des  Weltgeschehens"  gehört,  und 
dass  ihm  damit  „der  klassische  Gehalt  des  Christentums"  wohl  verträglich  erscheint. 
Doch  das  Attribut  „monistisch",  das  eine  prägnant  naturphilosophische  Bedeutung 
angenommen  hat,  passte  wohl  für  Haeckels  Stellung  zur  Religion,  aber  nicht  für 
B.s  idealistischen  Standpunkt.  Erdmann  hat  in  seiner  vorhin  erwähnten  Schrift  mit 
vornehmer  Handbewegung  eine  weitere  Auseinandersetzung  mit  Ostwald  als  mit  einem 
schlechtgerüsteten  Gegner  abgelehnt;  wenn  B.  den  Streit  durchführt,  so  gibt  ihm  die 

Jahresberichte  fdi  aeuere  deutsche  Literatargesohiohte.    XXY.  QQ 


698  R.  Boschan,  Didaktik  des  18./19.  Jahrhunderts. 

grosse  Betriebsamkeit  des  Monistenbundes  ein  gutes  Recht  dazu.  Unbestreitbar  hat 
Ostwald  aus  einem  starken  Willen  zu  Leben  und  Tat  sich  seine  Philosophie  zurecht- 
gezimmert, aber  auch  bei  B.  finden  wir  freudiges  Selbstbewusstsein.  Der  liberale 
Theologe  geht  dem  monistischen  Dogmatiker  scharf  zu  Leibe  und  weist  ihm  unerbitt- 
lich seine  dogmatische  Gebundenheit,  begriffliche  Unklarheit  und  die  Lücken  seines 
Wissens  nach.  — 

Popularphilosophen  und  Essayisten.  In  warmer  Liebe  und 
Verehrung  hat  A.  Friede  mann  (5976)  das  Leben  Theodor  Herzls  geschildert, 
wahr  und  schlicht.  Man  liest  das  Buch  mit  aufrichtiger  Bewunderung  und  wahrer 
Erbauung.  Der  Mann,  den  Börries  von  Münchhausen  den  Moses  unserer  Tage  genannt 
hat,  hatte  wirklich  etwas  von  der  altbiblischen  strengen  Würde  des  Patriarchen,  war 
ein  wahrhaft  Grosser,  vor  dessen  sittlicher  Hoheit  sich  jeder  willig  neigen  wird. 
Herzl  war  ein  Held  der  Idee.  ,,Am  Anfang  war  nicht  das  Geld,  am  Anfang  war  die 
Idee",  hat  er  seinen  Juden  zugerufen.  Im  Dienst  seines  zionistischen  Ideals  ist  er 
gefallen;  „in  serviendo  consumor"  steht  auch  über  seinem  Leben  geschrieben,  oder, 
wie  er  selbst  frommbescheiden  sagte:  „Gott  zerbricht  die  Werkzeuge,  deren  er  sich 
bedient  hat."  Unsere  Bewunderung  wird  nicht  kleiner,  mögen  wir  auch  die  Ver- 
wirklichung seines  Ideals  billig  bezweifeln.  Als  ein  ungekrönter  König  hat  Herzl 
mit  allen  Machthabern  Europas  seine  Pläne  erwogen,  mit  dem  deutschen  Kaiser  und 
den  Ministern  Englands  und  Russlands,  mit  dem  Sultan  und  dem  Papst;  allzu  wichtig 
für  die  grosse  Politik  ist  der  Boden  des  Heiligen  Landes,  als  d^ss  wohl  je  der 
Judenstaat  dort  wird  aufgerichtet  werden  können.  Im  Irrtum  war  Herzl  wohl  auch 
über  das  Wesen  der  russischen  Juden;  wenn  er  ihre  Begabung,  ihre  seelische  Ein- 
heitlichkeit, ihre  kulturelle  Geschlossenheit  in  den  wärmsten  Worten  riihmt,  so  urteilte 
er  allein  nach  ihren  westlich  gebildeten  Intelligenzen;  es  dürfte  nach  den  Ergebnissen 
der  modernen  Geschichts-  und  Rassenforschung  wohl  unbezweifelt  feststehen,  dass 
die  Ostjuden  nur  einen  sehr  geringen  altsemitischen  Einschlag  haben.  Noch  verdient 
angemerkt  zu  werden,  dass  Herzl  den  Gedanken  der  nationalen  Erneuerung  des 
Judentums  gefasst  hat,  ohne  von  ähnlichen  Anregungen  zu  wissen,  die  schon  früher 
und  gleichzeitig  mit  ihm  geäussert  waren.  Aber  auch  ohne  diese  völlige  Selbständig- 
keit des  Lebensziels  gebührte  allein  seiner  staunenswerten  Willenskraft  dauernder 
Ruhm.  —  Ernst  Horneffer  (5977)  will  der  Prophet  einer  neuen  Religion  sein. 
„Wir  schauen  es  deutlich,  die  Religion,  die  uns  umgibt,  kann  dem  Verfall  nicht 
steuern."  Und  wie  lautet  das  Evangelium?  ,,Wir,  wir  Vorboten  einer  noch  schlummern- 
den Menschheit,  die  ersten  Hahnenrufe  im  dämmernden  Morgen,  wir  schwören  zum 
ewigen  Kampfe."  Seine  Erlösung  sucht  H.  nicht  im  endlichen  Frieden,  sondern  in 
der  Rhythmisierung  seiner  Triebe  und  Leidenschaften,  sein  Ideal  ist  „der  Dämon  in 
Ruhe",  der  Mensch,  der  das  innere  Chaos  bändigt,  sein  Gott  ist  der  ohnmächtige, 
,,der  durch  Kampf,  durch  Arbeit  siegt,  der  in  sich  selbst  das  gleiche,  ewige  Schicksal 
fühlt  und  lebt,  wie  jede  kleinste,  verlorene  Endlichkeit".  Sind  das  alles  so  unerhört 
neue  Wahrheiten?  Kennt  nicht  schon  die  Mystik  solche  Gottesauffassung?  Haben 
wir  nicht  bei  Goethe  und  Schiller  dasselbe  Hohelied  auf  die  Arbeit?  Nicht  umsonst 
sind  H.s  religiöse  Reden  verbrämt  und  durchwoben  mit  ihren  Aassprüchen,  immer 
wieder  hören  wir  die  Worte  von  der  heilsam  schaffenden  Gewalt,  von  der  Arbeit, 
die  fruchtbar  auch  im  kleinsten  Kreise  ist,  der  Erlösung  im  ewigen  Streben.  Wenn 
H.  dabei  einmal  das  „Reich  der  Schatten"  angreift  (S.  268),  die  Unvereinbarkeit  von 
Sinnenglück  und  Seelenfrieden  leugnet,  so  bleibt  er  sehr  an  der  Oberfläche  haften. 
Schillers  Begriff  des  ästhetischen  Menschen  sollte  ihn  vor  einer  so  schiefen  Aus- 
legung genügend  schützen,  und  sehr  richtig  hat  schon  Lange  in  seiner  „Geschichte 
des  Materialismus"  ausgeführt,  wie  Schiller  gerade  im  „Reich  der  Schatten"  aus  dem 
Bilderkreise  der  „Heidnischen  Zeit"  heraus  die  christliche  Erlösungslehre  zu  der  Idee 
einer  ästhetischen  Erlösung  verallgemeinert.  Es  ist  also  durchaus  zu  bestreiten,  dass 
H.  eine  neue  Religion  zu  verkünden  hat,  die  berufen  wäre,  die  älteren  abzulösen. 
Doch  gern  sei  zugegeben,  dass  diese  religiösen  Reden  Laienpredigten  bester,  edler 
Art  sind.  „Fides  creatrix  divinitatis",  der  Glaube  schafft  die  Gottheit,  hat  Luther 
gesagt;  der  Glaube,  den  H.  mit  schwungvollem  Pathos  verkündigt,  ist  ein  freudiger 
Glaube  selbstbewusster  Tat.  —  E.  L  e  v  y  s  (5991)  Buch  über  Rudolf  Steiners  Welt- 
anschauung und  ihre  Gegner  soll  nur  zur  Warnung  erwähnt  werden.  In  einem  un- 
erträglichen Phrasenschwall  geht  es  durch  330  Seiten,  ohne  dass  man  auch  nur  im 
entferntesten  wirklich  etwas  über  Steiner  erfährt;  immer,  wenn  wir  endlich  etwas  zu 
erfahren  erwarten,  werden  wir  auf  das  eigene  Studium  von  Steiners  Schriften  ver- 
wiesen. Wenn  ein  solches  Buch  zwei  Auflagen  erleben  konnte,  darf  man  es  wohl 
als  ein  betrübendes  Zeichen  für  die  ungerechtfertigte  Überschätzung  des  Fremden 
ansehen.  Eine  Probe  der  Phrasen  sei  aber  doch  geboten:  „Dadurch,  dass  die  deutsche 
Kultur  diesen  Mann  hervorgebracht  hat,  hat  sie  viel  getan  für  ihren  Ruhm  in  der 
Welt,  für  ihren  Ehrenplatz  in  der  Geschichte,  nicht  minder  aber  auch  zur  Beseitigung' 


R.  Boschan,  Didaktik  des  18./19.  Jahrhunderts.  699 

des  in  der  Welt  heutzutage  mehr  und  mehr  umsichgreifenden  Vorurteils,  dass  das 
Ideal  des  modernen  Deutschlands  ausschliesslich  das  eines  mächtigen  Industrie-  und 
Militärstaates  sei.  Und  auch  ich  hätte  wohl  statt  ,Vorurteil'  ,Anschauung''  geschrieben, 
wenn  mir  nicht  Steiners  hohes,  objektives,  über  jedes  persönliche  Interesse  erhabenes 
allgemein-menschliches  Wirken  vor  Augen  stände."  Der  Verfasser  stellt  sich  selbst 
als  Biolüge  vor;  er  glaubt,  durch  das  Hineintragen  der  Steinerschen  okkulten 
Forschungsresultate  der  Biologie  ganz  neue  Lichter  aufgesteckt  zu  haben.  Sein 
Buch  „Le  Probleme  Biologique"  bleibe  dabei  streng  wissenschaftlich,  wie  schon 
daraus  zu  ersehen,  dass  das  Londoner  „Atheneum"  (risum  teneatis  amici!)  es  unter 
der  Rubrik  „wissenschaftlicher"  Neuerscheinungen  angezeigt  habe.  Über  Steiner 
selbst  will  ich  nicht  rechten,  dazu  ist  meine  Kenntnis  der  Theosophie  zu  gering; 
geht  man  nach  den  Aufsätzen  in  der  Vierteljahrsschrift  der  Theosophischen  Gesell- 
schaft, die  freilich  nicht  geschlossen  Steiner  Gefolgschaft  leistet,  so  hat  man  ein 
Gefühl  der  Beklemmung  darüber,  was  sich  alles  als  Philosophie  auszugeben  wagt. 
Zum  Glück  ist  der  Kreis  des  Bundes  in  Deutschland  klein,  und  zu  wünschen  wäre, 
dass  der  Krieg  ihn  ganz  sprengen  möchte.  Ein  Amerikaner  hat  ihn  gegründet,  in 
Neu  York  ist  sein  Mittelpunkt,  und  wir  wissen  ja  wohl  nun  zur  Genüge,  was  ameri- 
kanische Kultur  bedeutet.  — 

Theologen.  Ignaz  Döllingers  (5997)  „Briefe  an  eine  junge  Freundin", 
die  H.  Schrörs  veröffentlicht  hat,  sind  eine  grosse  und  freudige  Über- 
raschung. Der  Titel  gemahnt  an  Humboldts  Briefe  an  eine  Freundin,  und  der 
Herausgeber,  diesen  Titel  mit  bewusster  Absicht  wählend,  hat  selbst  in  seiner  Ein- 
leitung den  Vergleich  gezogen.  Es  sei  hier  mehr  der  Unterschied  betont.  Die  Briefe 
Humboldts  berühren,  wie  ihr  erster  Herausgeber  sagt,  „das  Aussenleben  nur,  um 
einen  Anknüpfungspunkt  für  Ideen  daraus  zu  nehmen".  Döllingers  Briefe  an  „sein 
Töchterchen"  haften  weit  mehr  am  Erleben  des  Tages,  spiegeln  weit  mehr  Stimmung 
und  auch  Verstimmung  des  Augenblicks  wieder.  Sie  erhalten  ihren  Wert  haupt- 
sächlich durch  die  Persönlichkeit  des  Schreibenden.  ,, Bewundert  viel  und  viel  ge- 
scholten", das  war  Döllinger  Zeit  seines  Lebens.  Die  verletzende  Schärfe  seiner  Kampf- 
natur hat  in  der  ersten  Periode  seines  Schaffens  den  berechtigten  Zorn  seiner 
protestantischen  Gegner  entfesselt,  später,  als  sich  im  Wandel  der  Zeiten  sein  Wesen 
klärte,  stand  der  defensor  fidei  im  Lager  der  Gegner  Roms.  „In  Rom  werden  nur 
Personen  gehört,  bei  denen  man  die  unbedingteste  Ergebung  und  absolute  Identität 
der  Interessen  und  Ansichten  voraussetzt,  und  dass  dies  bei  einem  deutschen  Ge- 
lehrten nicht  möglich  sei,  fühlt  man  dort  instinktmässig."  So  schreibt  er  an  seine 
vertraute  Freundin.  Eben  in  diese  Zeit  der  inneren  Umkehr  führt  der  Briefwechsel. 
Aber  wichtiger  als  solche  vereinzelten  Streiflichter  auf  die  allgemeinen  Stimmungen 
jener  Jahre  sind  die  Einblicke  in  das  Herz  des  Mannes.  Er,  der  selbst  Nahestehenden 
stets  nur  als  der  streitbare  Priester,  der  unermüdliche  Gelehrte  und  kalte  Grübler 
erschien,  zeigt  hier  ein  Herz  voll  reinster  Liebe  und  Güte.  Fast  sechzigjährig  lernte 
er  die  24jährige  Anna  Gramich  kennen,  und  bald  ward  sie  ihm  die  Vertraute  seiner 
weitausgebreiteten  Studien.  Von  starkem  Wissensdrange  beseelt,  begleitete  ihn  die 
Freundin  in  der  Literatur  Deutschlands  ebenso  wie  Englands,  Frankreichs,  Spaniens 
und  Italiens.  Jahre  hindurch  hat  der  Briefwechsel  gewährt,  manche  Empfindlichkeiten 
Anna  Gramichs  überdauernd,  so  sehr  war  Döllinger  der  geistige  Austausch  mit  ihr  zum 
Bedürfnis  geworden.  „Sensitiv  sein,"  schreibt  er  einmal  an  ,sein  liebes  Kind',  ,,heisst 
feinfühlig  oder  empfindlich  —  oder  —  beides."  Als  Anna  Gramich  heiratete,  kam 
es  plötzlich  zum  Bruch.  Ob  der  Grund  dafür,  wie  Schrörs  in  seiner  ungemein  an- 
ziehenden Einleitung  sagt,  wirklich  allein  in  dem  protestantischen  Bekenntnis  von 
Anna  Gramichs  Gatten  zu  suchen  ist?  Sie  heiratete  den  Forscher  Erwin  von  Bary  und 
ward  die  Mutter  des  berühmten  Sängers  Alfred  von  Bary.  Döllinger  hatte  selbst  einmal 
geschrieben,  dass  er  fromme  Protestanten  wohl  zu  schätzen  wisse,  er  wusste  auch, 
wie  liebevoll  die  strengkatholisch  erzogene  Freundin  an  ihrer  eigenen  protestantischen 
Mutter  hing.  Wer  die  Briefe  des  Alternden  an  die  blühende  Frau  liest,  an  „seine 
liebe  Anna",  „sein  Kind",  „sein  Töchterchen",  das  seltsame  Gemisch  deutscher  und 
fremdländisch  geschriebener  Episteln,  der  sieht,  dass  dieser  Mann  mit  einem  Liebe 
begehrenden  Herzen  selbst  lauter  und  rein  das  „sustine  et  abstine"  befolgte,  das  ihm 
als  des  Lebens  Summe  erschien.  Und  so  wird  ihm  dies  Wort  wohl  auch  den  Mund 
geschlossen  haben ;  die  Blume  war  hinweg  aus  seinem  Leben.  So  liegt  in  den  Briefen 
eine  Tragödie  beschlossen,  ergreifend  und  auch  versöhnend,  wie  jede  echte  Tragödie  ist, 
und  Döllinger  bewährt  sich  als  ein  Charakter  von  sittlicher  Reinheit.  —  Sehr  verdienstlich 
ist  P.  Waplers  (5998)  Buch  über  Johannes  von  Hofmann.  Es  ist  eine  Biographie 
bester  Art.  Die  Persönlichkeit  des  Stifters  der  Erlanger  Theologenschule  wird  ohne 
jede  anekdotische  Kleinmalerei  auf  dem  Hintergrunde  der  geistigen  Strömungen  in 
Theologie,  Philosophie  und  Politik  so  eindrucksvoll  gezeichnet,  dass  die  umfängliche 
Darstellung   den   Leser   bis   zum    Schluss  fesselt.    Die   ethische   Persönlichkeit,    der 

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700  R.  Boschan,  Didaktik  des  18./19-  Jahrhunderts. 

dogmatische  Erneuerer,  der  theologische  Lehrer  und  Sachwalter  akademischer  Freiheit 
und  idealen  Bildungsstrebens,  der  kirchenpolitische  und  nationalpolitische  Kämpfer 
werden  mit  der  gleichen  teilnehmenden  Liebe  und  weitem  Blicke  dargestellt.  Bei  der 
Analyse  von  Hofmanns  reicher  literarischer  Tätigkeit  werden  die  Einflüsse  der 
Romantik  Schleiermachers,  Schellings  und  Hegels  ebenso  wie  die  der  theologischen 
Zeitgenossen  und  der  jungen  historischen  Wissenschaft  eingehend  und  mit  selb- 
ständiger Kritik  erörtert.  Darüber  werden  dem  Wesen  und  Streben  Hofmanns  ent- 
sprechend niemals  die  bewegenden  Zeitereignisse  ausser  acht  gelassen.  Das  Kapitel 
über  Hofmann  als  Politiker  ist  ein  wertvoller  Beitrag  zur  Parteigeschichte;  der 
Theologe  trat  1863  der  eben  konstituierten  bayerischen  Fortschrittspartei  bei  und  hat 
sich  in  ihr  als  Vorsitzender  des  Parteiausschusses  und  auch  ausserhalb  der  Landtags- 
stube in  Rede  und  Schrift  betätigt.  — 

Politiker.  Hermann  Oncken  (6009)  sammelte  seine  Abhandlungen 
und  Vorträge  aus  weiter  Zerstreuung  und  nannte  seine  Sammlung:  Historisch- 
politische Aufsätze  und  Reden.  Der  Name  ist  ein  Programm,  er  beschwört  ohne 
weiteres  die  Manen  Rankes  und  seiner  universalen  Objektivität.  Der  Heidelberger 
Historiker  will  wie  die  Vorgänger  auf  seinem  Lehrstuhl  an  der  Politisierung  der 
Nation  auf  der  Grundlage  historischer  Bildung  mitarbeiten.  Weitausgebreitete 
Interessen  und  ein  richtiger  Sinn  für  die  Forderungen  der  Gegenwart  befähigen  ihn 
dazu.  Manche  seiner  Jahre  zurückliegenden  Aufsätze  berühren  brennende  Fragen 
der  Gegenwart.  Immerhin  gibt  auch  diese  Sammlung  lehrreiche  Beispiele  für 
politische  Irrtümer  zünftiger  Historiker:  willig  und  aufrichtig  wollte  0.,  wie  die  Auf- 
sätze „Deutschland  und  England"  und  „Über  die  Nationalität  hinaus"  zeigen,  auf  die 
englischen  Verständigungsvorschläge  und  hauptsächlich  die  Gedanken  Haldanes  ein- 
gehen. Die  warnenden  Stimmen  fertigte  er  mit  harten  Worten  ab.  Doch  mag  auch 
dieser  Irrtum  O.s  als  eine  gute  Widerlegung  der  plumpen  Vorwürfe  Englands  gegen 
die  deutsche  Geschichtswissenschaft  gelten.  Bemerkenswert  ist  es,  wie  in  den  Be- 
trachtungen über  unser  Verhältnis  zu  Österreich,  auch  in  der  säkularen  Rückschau 
auf  1813  alte  grossdeutsche  Gedanken  und  Hoffnungen  mitklingen;  so  findet  auch 
Albert  Schäffle  eine  sehr  günstige  Beurteilung.  Im  übrigen  sei  aus  dem  ersten 
Bande  noch  auf  den  Aufsatz  über  die  Epochen  des  amerikanischen  Imperialismus 
verwiesen  und  auf  den  innerlich  den  sonst  behandelten  Fragen  fernstehenden  Aufsatz 
über  Sebastian  Frank,  der  aber  besonders  methodisch  von  grossem  Interesse  ist.  Der 
zweite  Band  bietet  im  wesentlichen  eine  Porträtgalerie  deutscher  Politiker  aus  der 
Zeit  der  Reichsgründung.  Hier  bewegt  sich  0.  auf  einem  Boden,  der  ihm  vertrauter 
scheint  als  der  Boden  der  Weltpolitik,  und  es  verdient  die  höchste  Anerkennung, 
wie  er  ohne  parteipolitische  Befangenheit  bemüht  ist,  den  Geist  der  Parteien  aus  dem 
geschichtlichen  Zusammenhang  zu  verstehen  und  zu  werten.  Man  findet  hier  gleicher- 
weise den  Liberalismus  (mit  Bennigsen,  Bamberger,  Roggenbach,  Freytag,  Ernst 
von  Koburg,  Stosch,  Camphausen,  Mevissen),  das  Zentrum  (mit  Reichensperger)  und 
die  Sozialdemokratie  (mit  Marx  und  Engels)  vertreten.  —  Weitgesteckt  hat  sich  das 
Ziel  C.  Geyers  (6010)  Dissertation  über  die  Anfänge  des  sächsischen  Parteiwesens. 
Der  Wert  der  Arbeit  liegt  darin,  dass  sie  ausgiebig  die  Presse  als  Geschichtsquelle 
heranzieht,  andererseits  lässt  sie  bei  allem  Fleiss  die  persönlichen,  gesellschaftlichen 
und  wirtschaftlichen  Voraussetzungen  der  Zeitbewegung  fast  unberücksichtigt  und 
versäumt  es,  durch  Querschnitte  die  verwirrenden  Einzelheiten  zu  gliedern.  —  Sehr 
glücklich  ist  der  Gedanke  H.  Schierbaums  (6012),  den  Ideenreichtum  der  Reden 
des  Frankfurter  Parlaments  einem  grösseren  Kreise  nahezubringen;  das  schmächtige 
Bändchen  könnte  in  der  Hand  eines  geschickten  Lehrers  zu  einem  trefflichen 
politischen  Katechismus  werden.  —  Herbert  Schmidt  (6039)  untersucht  die 
politische  Gedankenwelt  Julius  Stahls  unter  dem  Gesichtswinkel  der  deutschen 
Nationalstaatsidee.  Man  hat  Stahl  gerade  in  den  letzten  Jahren  wieder  verdiente 
Aufmerksg,mkeit  geschenkt,  mehrere  gründliche  Arbeiten  liegen  über  ihn  vor.  Was 
Seh.  gibt,  ist  im  wesentlichen  nur  eine  Bestätigung  der  von  Meinecke  geäusserten 
Ansichten.  Interessant,  wenn  auch  in  dem  Ergebnis  nicht  neu  ist  der  Vergleich 
zwischen  dem  theoretischen  Begründer  des  Konservatismus  und  Bismarck.  —  Leider 
hat  der  Forscher,  der  uns  eine  Biographie  Stahls  versprochen  hatte,  welcher  man  mit 
grossen  Erwartungen  entgegensehen  konnte,  E,  S  a  1  z  e  r  (6038),  auf  dem  serbischen 
Kriegsschauplatz  einen  frühen  Tod  gefunden.  Das  letzte,  was  S.  uns  über  Stahl 
sagen  konnte,  findet  man  in  der  sorgfältigen  Untersuchung  von  dessen  Bildungsgang, 
die  er  einer  Briefveröffentlichung  in  der  „DRs."  beigegeben  hat.  —  A.  Wahls  (6013) 
Beiträge  zur  Geschichte  der  Konfliktszeit  sind  zugleich  wichtige  Beiträge  zur 
Würdigung  der  schweren  Anfänge  Bismarcks.  Angeregt  durch  den  Briefwechsel 
Robert  von  Mohls,  den  die  Tübinger  Universitätsbibliothek  bewahrt,  verhört  W.  die 
Führer  der  Opposition  auf  die  letzten  Ziele  ihres  Strebens.  Kammerreden,  briefliche 
Äusserungen  und  literarische  Arbeiten  werden  von  ihm  herangezogen,  er  zeigt  hier 


n 


R.  Bosch  an,  Didaktik  des  18./19.  Jahrhunderts.  701 

wie  auch  in  seinen  anderen  Arbeiten  die  seltene  Gabe,  in  engem  Rahmen  ein  reiches, 
in  die  Tiefe  der  Probleme  dringendes,  fesselndes  Bild  zu  zeichnen.  Für  die  Liberalen 
wie  für  den  Fortschritt  ergibt  sich  ein  entschiedenes  Verlangen  nach  einer 
parlamentarischen  Regierung;  die  Führer  zeigten  auch  noch  in  den  sechziger  Jahren 
einen  unbelehrbaren  Doktrinarismus,  dessen  Evangelium  noch  wie  einst  zum  grossen 
Teil  im  Staatslexikon  von  Rotteck  und  Welcker  beschlossen  lag.  Der  politische 
Tiefstand  erscheint  in  trübem  Lichte,  am  bedenklichsten  durch  das  vollständige  Ver- 
kennen der  persönlichen  Mächte.  Auch  Freytag,  Roggenbach  und  selbst  Treitschke 
waren  von  schlimmster  Befangenheit.  Hass  und  Feindschaft,  schamlose  und  dumme 
Verdächtigung  verfolgten  König  Wilhelm  und  Bismarck.  Man  spielte  mit  dem  Feuer 
der  Revolution,  man  spielte  nicht  nur,  man  richtete  sich  schon  allen  Ernstes  auf  sie 
ein.  Entschiedener  als  in  anderen  Darstellungen  der  Zeit  wird  von  W.  die  drohende 
Revolution  betont.  Ohne  Frage  muss  Bismarcks  Leistung  in  dieser  Beleuchtung  um 
so  imponierender  wirken.  W.  bietet  durch  seinen  feinen  Sinn  für  politische  und 
psychologische  Probleme  eine  wertvolle  Ergänzung  der  letzten  zusammenfassenden 
Darstellung  jener  Zeitspanne  durch  Erich  Brandenburg.  — 

Ausländische  Denker.  Die  geistigen  Voraussetzungen  und  den  Ge- 
dankenkreis der  Aufklärung  skizziert  K.  von  Roretz  (6046)  in  seiner  interessanten 
Studie  über  Diderot.  Er  fasste  Diderots  Weltanschauung,  so  gewagt  es  bei  dem  rast- 
losen Wahrheitsforscher  auch  scheinen  mag,  im  wesentlichen  als  einheitlich  auf.  So 
auf  die  übliche  Periodenteilung  und  jede  Chronologie  verzichtend,  zeichnet  R.  die 
Grundzüge  von  Diderots  Philosophie  besonders  nach  ihrer  erkenntnistheoretischen 
Seite;  auf  die  Wiedergabe  der  ästhetischen  Anschauung  des  Franzosen  wird  ganz 
verzichtet.  Die  Untersuchung,  aus  einem  Vortrage  hervorgegangen,  ist  objektiv,  aber 
mit  starker  innerer  Anteilnahme  geschrieben.  —  W^as  H.  Kiefner  (6052)  über  die 
Erklärung  der  Menschenrechte  zu  sagen  weiss,  kann  man  besser  bei  seinem  vermut- 
lichen Gewährsmann,  Klövekorn,  nachlesen.  Dieser  hat  die  Frage  in  seiner  Strass- 
burger  Dissertation  1911  abschliessend  beantwortet:  die  Nationalversammlung  folgte 
der  declaration  of  rights  der  amerikanischen  Einzelverfassungen  und  nicht  Rousseau. 
—  E.  0 1 1  (6058)  schildert  Henri  Bergson  als  den  Philosophen  moderner  Religion. 
Er  tut  damit  der  Philosophie  des  Franzosen  kaum  einen  Zwang  an,  obwohl  Bergson 
selbst  nie  oder  doch  nur  nebenbei  seine  Ideen  in  das  religiöse  Gebiet  hinüberleitet. 
Der  Begriff  des  Absoluten  und  der  intuitiven  Erfahrung  gibt  genug  der  Anknüpfungs- 
punkte, so  dass  man  seine  Philosophie  recht  gut  als  eine  mystisch-religiöse  Konzeption 
betrachten  kann.  Genau  so  sind  in  Frankreich  Bergson  die  Katholiken  zugefallen, 
die  ihre  bedrohte  Position  durch  die  Betonung  der  nun  von  der  Wissenschaft  an- 
erkannten mystischen  Intuition  des  göttlichen  W'esens  zu  stützen  suchen.  Wir  haben 
auch  in  Deutschland  der  Bewunderer  und  Verkünder  der  intuitiven  Philosophie 
Bergsons  genug.  Seine  Werke  liegen  in  mustergültiger  Übersetzung  und  gediegenster 
Ausstattung  vor.  Georg  Simmel  hat  ihm  sein  Studium  gewidmet  und  ihn  als  den  stärksten 
Intellekt  der  lebenden  Philosophengeneration  gefeiert,  Wilhelm  Windelband  fand  be- 
wundernde Worte  für  seine  „Energie  grübelnden  Denkens",  seine  „fein  und  neu 
geformten  Begriffsbildungen".  Nicht  anders  0.  Er  orientiert  auf  das  beste  über  den 
Inhalt  der  Philosophie  Bergsons,  die  er  klar  entwickelt,  ohne  seine  Kritik  zurück- 
zuhalten. Das  Kennzeichnende  der  Arbeit  aber,  die  dadurch  auch  für  gewisse 
Stimmungen  und  Tendenzen  der  deutschen  Theologie  von  charakteristischem  Interesse 
ist,  liegt  in  der  bewundernden  Hingabe  an  Bergson.  Es  ist  bekannt,  dass  unter  dem 
Eindruck  der  Stellungnahme  Bergsons  gegen  Deutschland  ein  grosser  Rückschlag 
bei  uns  eingetreten  ist,  man  findet  seinen  Namen  kaum  noch  genannt  ohne  das 
Beiwort  des  Salonphilosophen  oder  Philosophasters.  Dieser  Stimmungsumschlag  ist 
nur  das  Sympton  für  eine  vorhergegangene  übertriebene  Wertschätzung.  Deutsche 
Selbstgewissheit  schützt  uns  davor,  in  dieselbe  pathologische  Exaltation  zu  geraten 
wie  Emil  Boutroux  und  Bergson,  deutsches  Gerechtigkeitsgefühl  verbietet  es  uns, 
Bergson  nun  plötzlich  jeden  Wert  abzusprechen,  deutsche  Selbstachtung  aber  muss 
nun  endlich  klarstellen,  dass  Bergson  unserer  eigenen  Philosophie  auf  das  tiefste 
verschuldet  ist,  so  tief,  dass  ihm  nur  in  bescheidenem  Ausmass  Originalität  zuzu- 
sprechen ist.  Wir  vermissen  überall,  auch  bei  0.,  eine  Untersuchung  über  die  in  die 
Augen  springenden  Beziehungen  zu  unserer  romantischen  Philosophie.  Die  Anfänge 
Hegels,  Novalis',  Schellings  werden  von  dem  Franzosen  rekapituliert.  Eingestandener- 
massen hat  Diltheys  Bewusstseinsphilosophie  auf  ihn  gewirkt.  Darauf  entschieden 
hinzuweisen,  muss  hier  genügen;  denn  es  handelt  sich  weniger  um  Bergson  selbst 
als  um  die  Arbeit  des  deutschen  Theologen.  Unsere  Religion  zu  erneuern,  haben  wir 
wahrlich  keinen  Grund  nach  Paris  zu  gehen.  —  Th.  Haecker  (6067,  6070)  erwarb 
sich  ein  wirkliches  Verdienst,  uns  einige  bisher  noch  nicht  verdeutschte  Schriften 
von  Sören  Kierkegaard  zugänglich  zu  machen.  Die  eine  heisst  „Der  Pfahl  im 
Fleisch",   die   andere   ist   vom  Übersetzer  „Kritik  der  Gegenwart"  genannt  worden. 


702'  R.  Boschan,  Didaktik  des  18./19.  Jahrhunderts. 

Besonders    die    letztere   —    enthalten   in   der    Besprechung    eines   Romans   aus    dem 
Jahre   1846   —   sei  H,   gedankt.     Diese  Schrift  von  1846   ist  wirklich  Kritik  unserer 
Gegenwart,  ist  frisch  wie  am  ersten  Tag.    Sein  hohes  sittliches  Pathos,  frei  von  jeder 
Engherzigkeit,   seine   ünerbittlichkeit  gegen  alles  Hohle  und  Unwahre,  wurzelnd  in 
der  Hingabe    an    das  Unbedingte    und  Ideale,    geben  Kierkegaard  selbst  etwas  Un- 
bedingtes und  Zeitloses.     Es   wäre  zu  wünschen,   dass  uns  H.  noch  mehr  von  dem 
grossen    Dänen   geben   könnte.     Seine  Übersetzung  ist  mustergültig  und,  wie  seine 
sehr  beherzigenswerten  Begleitworte  zeigen,  ist  er  Kierkegaard  verwandt  in  sittlichem 
Ernste.  —  Der  Tscheche  Th.  G.  Masaryk  (6075)  eröffnet  breit  angelegte  Studien 
über  die  geistigen  Strömungen  in  Russland  mit  zwei  Bänden   soziologischer  Skizzen 
zur   russischen    Geschichts-   und    Religionsphilosophie.     Bekanntlich  hat  M.   P'elonie 
begangen,   bei  Ausbruch  des  Weltkrieges  sagte   er  sich  von  Österreich  los  und  hat 
Schamlosigkeit  genug,   nun    in  England  gegen  die  alte  Heimat,  die  sein  Wissen  und 
auch   seine   bisherige  Wirksamkeit  mit  hohen  Ehren  lohnte,  in  niedrigster  Weise  zu 
schüren.    M.  war  Führer   der  sozialen   Realistenpartei   und  zeigte  sich  den  deutsch- 
tschechischen  Ausgleichsbestrebungen   wenigstens   nicht    abgeneigt,    stellte   sich    auf 
den   Boden    des   österreichischen  Gesamtstaats.     Muss   schon   deswegen   die  Untreue 
seine  frühere  Betätigung  als  eine   ungeheuerliche  Unwahrheit  erscheinen  lassen,  so 
erscheint  sie  uns  geradezu  unverständlich,  wenn  wir  seine  wissenschaftliche  Stellung 
sehen.    Gewiss  spricht  aus  dem  Werke  eine  tiefe  Sympathie  mit  Russland,  anderer- 
seits aber  ist  sich  M.  voll  der  tiefen  Kluft  bewusst,  die  es  von  der  westeuropäischen 
Kultur  trennt,   und  damit  auch  von  dem  völlig  westeuropäischen  Tschechentum.     Ja, 
es  fehlt  ihm  nicht  an  Ironie,  so  wenn  er  Kirjejevski,  der  von  der  Jugendlichkeit  des 
Russentums    spricht,   einwendet:   Es  ist  freilich  schwer  daran  zu  glauben,  dass   die 
Russen  nur  darum,  weil  sie  Barbaren  sind,  die  Geschichtskutsche  leiten  sollten;  auch 
könnte  man  im  Zweifel  sein,  ob  die  Russen  eigentlich  ein  so  junges  und  frisches  Volk 
seien  —  seit  Wladimir  des  Heiligen  Zeiten  ist  es   eben  schon  lange  her.     Man  wird 
M.  trotz  seinen  philosophischen  Interessen  nicht  als  einen  philosophischen  Kopf  be- 
zeichnen können,   sein  Überblick  über  die  allgemeinen  Strömungen  der  neuen  Philo- 
sophie  ist  recht   oberflächlich,    aber   seine    Belesenheit  besonders   in   der  russischen 
Literatur  ist  staunenswert  und  wohl   einzigartig.     Alle  Seiten  des  russischen  Lebens 
werden  von  ihm  beleuchtet  und  mit  Überraschung  sehen  wir  —  deswegen  sei  hier  vor 
allem  auf  das  Werk  verwiesen  — ,  wie  tief  und  vielseitig  das  Deutschtum  auf  Russland 
eingewirkt  hat.     M.  lässt  die  Frage  unentschieden,  ob  Rurik  ein  germanischer  Nor- 
manne war,  jedenfalls  ist  es  symbolisch,  dass  die  Überlieferung  den  Beginn  staatlicher 
Organisation  auf  einen  Germanen  zurückführt;  für  das  Ende  der  Regierung  Alexanders  II. 
gibt  M.  eine  interessante  Zusammenstellung  dafür,  was  die  Deutschen  (1,1  "/o  der  Be- 
völkerung)  für  die  Verwaltung  bedeuteten.     Daraus  geht  hervor,  dass  sie  z.  B.  für 
die  Zivilverwaltung  32%,   die  hohen  Truppenkommandos  41%,   den  Reichsrat  33%, 
das  Ministerium  des  Äussern  57%,  die  Post  62%  stellten.     Bei  einer  solchen  Durch- 
setzung der  russischen  Verwaltung  mit  Deutschen  kann  es  nicht  mehr  verwundern, 
dass    deutscher  Geist   auch    in    der  Entwicklung  des   wissenschaftlichen  Lebens  zur 
Geltung  kam.     Hier  ist  im  18.  Jahrhundert  in  der  Geschichtswissenschaft  Bayer  und 
vor   allem    Schlözer   zu   nennen,   den    sein    Sinn    für  W^eiträumigkeit  aus   der  Enge 
deutscher  Kleinstaaten  zu  der  Beschäftigung  mit  Russland  trieb.    Die  deutsche  Philo- 
sophie ist  wohl  im  19.  Jahrhundert  mit  Hegel  und  Schelling  einflussreich  geworden, 
an   ihnen  hat  sich   die  russische  Geschichtsphilosophie  gebildet.     Tschaadajeff  stand 
mit  Schelling  im  Briefwechsel.    Nicht  anders  haben  die  Slawophilen  und  die  Westler 
hier  ihr  geistiges  Rüstzeug  geholt.    Der  Slawophile  Kirjejewski  studierte  in  Berlin  und 
verkehrte  mit  Hegel,  Schelling  und  Oken,  durch  Schelling  kommt  er  zu  einer  Theo- 
sophie, die  im  orthodoxen  Kirchentum  Russlands  Halt  sucht  und  von  da  aus  weiter- 
schreitend dem  Russentum  einen  Messianismus  zuweist.  Aber  auch  dieser  Messianismus 
hat,  wie  M.  sehr  fein  bemerkt,  seine  Wurzel  in  der  deutschen  Philosophie,  er  ist  das 
Humanitätsideal  der  deutschen  Aufklärung.     Chomjakotf  ist  emporgekommen  durch 
ablehnende    Kritik    deutscher   Philosophie.     M.  bemerkt  dazu:    „Es  hat  einen  etwas 
komischen   Beigeschmack,    wenn   man    bei   den    Slawophilen    die    Verurteilung    der 
deutschen  Philosophie   und  ihres  Rationalismus  liest  und  nachträglich  sieht,  wie  die 
Moskauer  den  Berliner  Rationalismus  benutzt  und   oft  nur  umgestülpt  haben."     Im 
allgemeinen  hat   das  Slawophilentum  in  Russland  aber  nicht  zu  einem  Panslawismus 
geführt,  wie  ihn  die  Tschechen  und  anderen  kleinen  Nationalitäten  entwickelt  haben, 
sondern  ist  auch   als  politisches   Ideal  ein  Panrussismus  geblieben,   die  Zusammen- 
schweissung  der  Russland  bewohnenden  Nationalitäten  im  besonderen  Gegensatz  zum 
Westtum,    der   Europäisierung    Russlands.     Aber   auch    die   Westler   gehen   bei  den 
Deutschen  in  die  Schule.    M.  spitzt  den  Gegensatz  dahin  zu:  „Philosophisch  wird  der 
Unterschied  der  Westler  und  Slawophilen  zum  Unterschied  von  Hegel  und  Schelling." 
Die  Westler  wurden  das  , Junge  Russland'   und  Feuerbach,  Wolfgang  Menzel,  Heine 


W.  0  e  h  1  k  e  ,  Lessing-.  703 

wirkten  auf  sie  ein,  auch  Alexander  Herzen  hat  sich  vor  allem  an  Feuerbach 
entwickelt,  noch  mehr  hat  Michael  Bakunin  aufgenommen,  der  sich  ja  auch  in 
Deutschland  revolutionär  betätigt  hat.  Grosse  Verbreitung-  hat  in  Russland  das 
System  Eduard  von  Hartmanns  gefunden.  Für  die  Entwicklung-  des  Sozialismus 
wirkten  bahnbrechend  Marx  und  Lassalle,  Marx  wurde  trotz  seiner  Feindschaft 
geg-en  Russland  begeistert  aufgenommen.  Auch  Engels  und  Dühring  wurden  immer 
fleissig  gelesen.  Der  Revisionismus  hatte  auch  für  Russland  sofort  seine  Folgen.  Die 
Philosophie  der  Russen  ist  vorwiegend  Religions-  und  Geschichtsphilosophie;  „die 
Philosophen  nach  Kant,  Fichte,  Schelling-,  Hegel,  Feuerbach,  Schopenhauer,  die 
Materialisten  Vogt,  Büchner,  Moleschott  und  schliesslich  Marx,  Darwin,  Spencer,  das 
sind  die  Denker,  die  die  Russen  aus  dem  orthodoxen  Schlummer  geweckt  haben." 
So  schliessen  die  Betrachtungen  unseres  Feindes.  Was  bleibt  da  übrig  von  geistigem 
Gemeingut  Russlands,  Frankreichs  und  Englands?  Kein  einwandfreierer  Zeug-e  als 
M.  könnte  wohl  aufg-erufen  werden,  den  Aberwitz  unserer  Feinde,  ihre  Sünde  wider 
den  Heiligen  Geist  zu  erweisen.  In  der  Zeitschrift  „Das  neue  Deutschland"  hat  der 
Berichterstatter  (März  1917)  diese  geistigen  Beziehungen  und  Gegensätze  zwischen 
Deutschland  und  Russland  ausführlicher  behandelt.  — 


L  e  s  s  i  n  g. 

(IV,  6  =  N.  6076—6112.) 

Waldemar  Oehlke. 

Charakteristiken  und  Beziehnngen.  —  Werke:  Lyrik;  Drama;  Prosaschriften.  —  Lessing-Forschong.  — 

Charakteristiken  und  Beziehung-en.  Der  Ausbruch  des  Welt- 
krieges im  Berichtsjahre  hat  naturgemäss  den  frischen  Strom  der  Lessing'-Literatur 
nahezu  versiegen  lassen.  Was  nicht  noch  in  der  ersten  Hälfte  des  Jahres  1914  erscheinen 
konnte,  das  blieb,  wenn  es  erheblich  war,  im  Satz  stehen,  und  nur  Unbedeutendes  wurde 
mühelos  zu  Ende  gebracht.  Mehrere  Lessing-Untemehmungen  sind  dem  Schreiber  dieser 
Zeilen  bekannt,  die  zu  ihrer  Vollendung  den  Frieden  abwarten.  Literarische  Ver- 
einigungen, wie  die  Gesellschaft  zur  Erhaltung*  des  Berliner  Lessing--Museums  oder  die 
Berliner  Gesellschaft  für  Deutsche  Literatur,  in  der  G.  Fittbogen  einen  Vortrag-  über  den 
„idealen  und  den  historischen  Lessing  und  G.  Rosenthal  einen  anderen  über  Leonarod 
da  Vincis  Malerbuch  als  Quelle  für  Lessing-  hielt,  haben  im  Kriege  mehr,  als  es  Druck- 
schriften vermochten,  das  Interesse  für  Lessing  in  begrenzten  Kreisen  wach  erhalten. 
Dass  eine  zusammenfassende  Charakteristik  dieses  Mal  nicht  vorliegt,  versteht  sich 
daher  von  selbst.  —  Ch.  Schrempfs  (6076)  im  vorigen  Jahre  an  dieser  Stelle 
besprochene  Lessing-Schrift  (JBL.  1913,  x\'.  5026)  ist  ähnlich  von  S.  M.  Prera  be- 
urteilt worden.  —  Lessings  dramaturgischer  Siegeszug  durch  Mitteleuropa  wird  durch 
eine  Gelegenheitsstudie  R.  F.  K  a  i  n  d  1  s  (6079)  hinsichtlich  Siebenbürgens  neu  be- 
leuchtet. ^-  A.  Denecke  (6080)  gibt  eine  etwas  breite  Zusammenfassung  der 
„Spinozafrage",  ohne  diese  mit  eigenen  Argumenten  zu  bereichern,  und  schliesst  sich 
mit  Recht  dem  Urteil  derer  an  (vgl.  N.  6086),  die  Jacobis  Schlussfolgerungen  ab- 
lehnen. —  G.  Fittbogen  (6082)  würdigt  umsichtig  Lessings  Anschauungen  über 
die  Seelenwanderung,  ausgehend  von  der  Kontroverse  Dilthey-Rössler  im  Jahre  1867. 
Geschickt  verwertet  er  den  schwächsten  Punkt  in  Lessings  Darlegung,  den  Begriff 
der  Ewigkeit  als  Summe  endlicher  Zeiträume.  Hier  befindet  sich  die  Lessingsche 
Philosophie  der  siegreichen  modernen  gegenüber,  während  der  derb  bildkräftige 
Luther,  gestützt  auf  den  christlichen  Glauben,  sich  darüber  noch  heute  keine  Sorge 
zu  machen  brauchte.  Aber  Lessings  W'eltanschauung  wird  noch  immer  viel  zu  sehr 
in  den  Rahmen  des  Systems  gepresst,  und  manches  kritische  Schelmenwort  ist  ihm 
zum  philologischen  Verhängnis  geworden.  —  Die  augenblicklich  gesegnete  Mylius- 
Forschung  ist  nach  Thyssens  Dissertation  (JBL.  1913,  N.  5036)  um  eine  neue  von 
R.  Trillmich  (6090)  bereichert  worden.  — 

Werke-:  Lyrik.  Auch  für  das,  was  im  Berichtsjahre  zu  Lessings  Werken 
gesagt  worden  ist,  bedarf  es  kaum  eines  längeren  Berichtes.  A.  E 1  k  a  n  (6092) 
zweifelt,  dass  Martial  Quelle  sei  zu  Lessings  Sinngedicht:  „Wer  wird  nicht  einen 
Klopstock  loben",  und  weist  auf  eine  Stelle  in  J.  G.  Walchs  „Einleitung  in  die 
Religionsstreitigkeiten"  (1734.  II,  S.  795)  hin:  „ . . .  welches  Werk  billig  als  vortrefflich 
gelobet,  aber  nicht  fleissig  gelesen  wird."    Bei  dem  Versuch    des  Nachweises,  dass 


704  W.  Oehlke,  Lessing-. 

Lessing"  Walchs  Schrift  zur  Zeit  der  Abfassung  des  Epigramms  gekannt  haben  dürfte, 
erwähnt  E.  seltsamerweise  gar  nicht  die  spätere  Auseinandersetzung  Lessings  mit 
Walchs  Anschauungen,  über  die  uns  der  Nachlass  ausführliche  Entwürfe  bietet: 
„Sendschreiben  an  den  Herrn  Doktor  Walch"  und  „Sogenannte  Briefe  an  den  Herrn 
Doktor  Walch"  („Werke",  herausgegeben  von  Lachmann-Muncker,  Bd.  16,  S.  477  ff.  u. 
488 ff.).  Auch  diese  Unterstützung  von  E.s  Hypothese  aber  reicht  kaum  aus,  Martials 
Epigramm  durch  Walchs  Bemerkung,  die  ja  ebenfalls  auf  Martial  zurückgehen  dürfte, 
zu  ersetzen.  Altklassische  Bildung  war  den  Gelehrten  Gemeingut;  keiner  aber  über- 
trug klassische  Epigramme  so  zahlreich  und  so  klassisch  ins  Deutsche  wie  Lessing. 
Dafür  ist  Walchs  Lesefrucht  ein  leicht  zu  vermehrender  Beleg.  „Fleissig  lesen"  ist  im 
18.  Jahrhundert  ein  noch  häufigerer  Ausdruck  als  heute,  so  dass  auch  formal  nichts 
für  Lessings  Sinngedicht  von  Walch  hergeleitet  werden  kann.  — 

Drama.  Zu  den  Dramen  ist  nur  wenig  Erwähnenswertes  gesagt  worden. 
F.  Zinkernagels  (6096)  wohlgelungener  Vortrag  über  die  Katastrophe  in  der 
„Emilia  Galotti",  gehalten  1913  in  Marburg,  liegt  jetzt  im  Druck  vor.  Z.  konstatiert 
einen  Stilwandel  in  der  Führung  der  Handlung  vom  Intrigenstück  bis  zur  Höhe  des 
psychologischen  Dramas,  dessen  Problem  der  Dichter  erst  erkannt  habe,  als  er  die 
Orsinarolle  schon  ausgeführt  hatte.  Dieser  Stilwandel  beginne  im  letzten  Auftritt  mit 
den  Worten  Emilias:  „Und  nur  eine  Unschuld."  Jetzt  erst  werde  der  Konflikt  ein 
innerlicher,  hineingetragen  in  die  Seele  der  Heldin.  „Es  wird  ein  Problem  aufgeworfen, 
an  das  bis  dahin  niemand  gedacht  hat  —  auch  der  Dichter  nicht."  Den  Nachweis 
hierfür  ist  Z.  freilich  schuldig  geblieben,  vorausgesetzt,  dass  dieser  Stilwandel  für 
Lessing  mit  einer  ungewollten  plötzlichen  Erleuchtung  verbunden  gewesen  sein  soll. 
So  wenig  Lessing  den  Konflikt  zweier  Welten  in  einem  Seelendrama  zu  malen  sich 
zum  Ziel  gesetzt  hatte,  so  wenig  lässt  sich  dem  Intrigenstück  „Emilia  Galotti"  auch 
vor  dem  letzten  Auftritt  der  psychologische  Reiz  absprechen:  der  Konflikt  wird  gerade 
durch  das  vorbereitet,  was  Emilia  sich  nicht  zum  Bewusstsein  bringen,  geschweige 
denn  ausdrücken  kann.  Ob  die  Katastrophe  genügend  motiviert  ist,  bleibt  gleichwohl 
nach  wie  vor  die  Frage.  Goethe  hätte  es  sicherlich  anders  gemacht  als  der  Ham- 
burgische Dramaturg,  wie  Z.  mit  Recht  zum  Schluss  andeutet.  Überhaupt  sind  seine 
Argumente  fein  zusammengestellt,  wenn  sie  auch  nur  wenige  überzeugen  dürften. 
Dass  der  Dichter  aber  „als  schlauer  Kopf*  mit  der  Orsina  eine  ,, Bombenrolle"  habe 
schaffen  wollen,  hätten  wir  lieber  nicht  bei  diesem  sympathischen  Autor  gelesen.  —  Zur 
„Minna  von  Barnhelm"  macht  John  (6098)  „einige  Bemerkungen",  die  vereinzelt 
bleiben,  aber  lesenswert  sind  und  künftigen  Kommentaren  zugute  kommen  werden, 
z.  B.  bei  den  Ausdrücken  „Garnisonregiment"  und  „Mundierung"  (III,  2  und  III,  9).  — 
Treffend  äussert  sich  J.  Heinemann  (6102)  über  das  Verhältnis  des  „Nathan"  zu 
dessen  erstem  Entwurf,  der  nur  eine  „vertiefte"  Fortsetzung  des  Jugendstücks  „Die 
Juden"  gewesen  sei.  Zugegeben  mit  der  Einschränkung,  dass  diese  Vertiefung  an 
sich  schon  einen  neuen  Standpunkt  bedingte,  wie  ihn  der  junge  Lessing  bei  weitem 
noch  nicht  kannte.  — 

Prosaschriften.  Zur  Ästhetik  sei  besonders  hingewiesen  auf  R.  Försters 
(6105)  neue  Laokoon-Notizen:  Titus,  dessen  Haus  nicht  auf  dem  Palatin  ge- 
standen habe,  dürfte  die  Gruppe  wohl  im  Jahre  69  in  Rhodos  geschenkt  erhalten 
und  sie  später  in  der  Stunde  der  Gefahr  in  das  unterirdische  Gelass  gebracht  haben. 
—  Die  „Erziehung  des  Menschengeschlechts"  in  ihrem  Verhältnis  zum  System  der 
protestantisch-lutherischen  Orthodoxie  einer-  und  zum  Rationalismus  der  Reinmrusschen 
Schutzschrift  andererseits  hat  eine  längere  Behandlung  durch  Motz  (6107)  erfahren. 
Fleissig-  wird  der  Vergleich  in  den  einzelnen  Punkten  durchgeführt  mit  dem  Resultat, 
dass  Lessings  Schrift  der  positiven  Offenbarungsreligion  doch  noch  näher  stehe  als 
der  Vernunftreligion  des  Reimarus.  Dieses  Resultat  ist  natürlich  leicht  zu  gewinnen, 
wenn  man  im  übrigen  von  Lessings  Schriften  absieht,  obwohl  auch  M.  betont  (S.  32), 
dass  niemand  es  wagen  dürfe,  Lessings  „Erziehung  des  Menschengeschlechts"  etwa  für 
die  Orthodoxie  in  Anspruch  nehmen  zu  wollen."  Ebenso  aber  hat  Lessing  durch  diese 
Schrift  schwerlich  „eine  späte  Hinneigung  zur  positiven  Seite  des  Christentums",  wie 
der  Verfasser  annimmt,  zum  Ausdruck  bringen  wollen:  man  braucht  eigentlich  nur 
dessen  eigene  Zusammenfassung  Seite  30  ff.  zu  lesen,  um  das  „voll  und  ganz"  (S.  30!) 
zu  erkennen.  Die  „Erziehung"  ist  ein  entwicklungsgeschichtlicher  Gedankengang, 
wie  ihn  ein  Reimarus  freilich  nie  versucht  hätte,  aber  sie  ist  kein  Bekenntnis.  Immer- 
hin haben  wir  relativ  mehr  Freude  an  solchen  Feststellungen,  wenn  sie  wissen- 
schaftlich sind  wie  die  vorliegende,  als  der  jedem  Abschluss  feindliche,  kritisch  freie 
und  bewegliche  Geist  Lessings  sie  gehabt  haben  würde.  —  Für  die  Beurteilung  der 
Dramaturgie  und  anderer  Werke  wichtig  ist  die  Schrift  K.  Kerstens  (3082) 
über  „Voltaires  Henriade  in  der  deutschen  Kritik  vor  Lessing",  obwohl  dieses  selbst 
naturgemäss  nur  indirekt  davon  berührt  wird.  Aber  auch  zu  ihm  führt  hier  bereits 
mit  der  Gottsched-Literatur  der  Weg.  — 


E.  Naumann,  Herder.  705 

Lessing-Forschung".  Das  weitaus  bedeutendste  Werk  des  Berichts- 
jahres konnte  glücklicherweise  noch  kurz  vor  dem  Kriege  erscheinen:  der  erste 
Band  des  monumentalen  Verzeichnisses  von  „Carl  Robert  Lessings  Bücher-  und  Hand- 
schriftensammlung",  herausgegeben  von  seinem  Sohne  Gotthold  Lessing  (6109) 
und  bearbeitet  von  Ilse  Lessing  und  A.  Buchholtz,  dem  wir  ja  auch  die 
verdienstvolle  „Geschichte  der  Familie  Lessing"  zu  verdanken  haben.  Einleitend 
äussert  sich  B.  „zur  Geschichte  der  Sammlungen",  die  Carl  Robert  Lessing  am 
28.  April  1876  mit  dem  Erwerb  der  Friedländerschen  Handschriften  begründete.  Diese 
erste  Sammlung  hat  er  dann  länger  als  ein  Menschenalter  hindurch  zu  einem  Archiv 
der  Familie  Lessing  ausgebaut.  Naturgemäss  ist  so  zugleich  eine  wertvolle  Lessing- 
Bibliographie  zustande  gekommen,  wenngleich  eine  solche  nicht  eigentlich  erstrebt 
war;  denn  im  Mittelpunkt  stehen  doch  die  Handschriften.  Die  Büchersammlung  ist 
eingeteilt  in  bibliographische  Werke  zu  Lessings  Leben  und  Schriften,  Lessings 
Schriften  und  die  Lessing-Literatur,  Lessings  Leben  und  einen  Anhang,  der  die 
Familie  berücksichtigt.  Die  Handschriftensammlung  gliedert  sich  nach  den  Namen 
Lessings,  seiner  Vorfahren,  seiner  Geschwister,  der  Nachkommen  seines  Bruders 
Karl  Gotthelf  und  dem  weiteren  Familienkreise.  Dann  folgt  ein  Verzeichnis  der  Bilder- 
sammlung, und  den  Schluss  macht  ein  sehr  sorgfältiges  Register  des  Ganzen.  Ein  solches 
Werk  im  einzelnen  zu  würdigen,  ist  unmöglich;  denn  es  steht  über  der  Kritik  und  gibt 
jedem  etwas,  fast  jedem  aber  auch  etwas  anderes.  Im  Interesse  des  Lesers  sei  auf  eine 
Anzahl  von  Themen  allein  in  den  Druckschriften  doch  vorweg  hingewiesen,  damit  ihm 
eine  Ahnung  werde  von  dem  Reichtum  dieser  Fundgrube.  Zunächst  verdient  Lessings 
hier  zuerst  publizierter  Brief  an  Lindner  vom  30.  Dezember  1759  (S.  179)  hervorgehoben 
zu  werden.  Anderes  sei  durch  Stichworte  angedeutet,  die  dem  Suchenden  genug  sagen: 
Faust  S.  39,  Schlaftrunk  S.  44,  Philotas  (Frowde)  S.  52,  Emilia  S.  56  f.,  Nathan  S.  59,  Goeze 
S.  84f.,  Erziehung  S.  87,  Klotz  S.  94f.  und  192,  Ölmalerei  S.  96,  Clemens  Lessing  S.  105, 
Hochzeit  der  Eltern  S.  107,  Vater  S.  108,  Mutter  S.  110,  Karl  G.  Lessing  S.  111  ff.,  Kamenz 
S.  124 ff.,  Lessing-Stift  S.  127,  Neuberin  S.  128f.,  Montagsklub  S.  129,  Wolfenbüttel 
S.  130 ff.,  Malchens  Todesanzeige  S.  132,  Nachrufe  S.  133 f..  Gedächtnisfeste  S.  145f., 
Dichtungen  über  Lessing  S.  146f.  Aus  den  Handschriften  ist,  wenn  sie  nicht  schon 
erschienen  waren,  das  Wesentliche  abgedruckt  worden.  Immer  wieder  trifft  man  auf 
wertvolle  Nachrichten  je  nach  den  eigenen  Studien.  Auch  längst  Bekanntes  wird 
neu  bestätigt.  „Der  Charakter  dieses  Major  von  Tellheim  ist  der  lebendige  Charakter 
desselben  Kleist,"  schreibt  z.  B.  Nicolai  an  Meinhard  am  21.  März  1767.  Und  mehr 
als  das  einzelne:  ein  versunkenes  Jahrhundert,  ein  Stück  deutscher  Kulturgeschichte 
steigt  aus  diesem  prächtigen  Bande  empor  zu  einem  Geschlecht,  das  mehr  mit  Blut 
als  mit  Tinte  Geschichte  schreibt  und  die  Individualität,  die  hier  sich  so  vielfältig 
ausspricht,  im  Nationalgefühl  aufgehen  lässt.  Das  Buch  gibt  uns  nicht  nur  wissen- 
schaftliche Erkenntnisse,  sondern  auch  einen  Massstab  für  menschliche  W^erte  in  die 
Hand,  für  einst  und  jetzt.  Wir  haben  allen  Grund,  dem  Herausgeber,  der  so  würdig 
und  opferbereit  den  Spuren  seines  hervorragenden  Vaters  folgt,  und  den  Bearbeitern, 
insbesondere  A.  Buchholtz,  für  dieses  Werk  zu  danken,  das  der  Gefahr  der  Ver- 
gänglichkeit von  vornherein  entzogen  ist:  aere  perennius.  — 


Herder. 

.  (IV,  7  =  N.  6113—6122.) 

Ernst  Naumann. 

Herders  g^eistig^e  PersönlichVeit,  Prosaschriften.  —  Dichtangen.  —  Ansgaben  der  Werke.  — 

Herders  geistige  Persönlichkeit,  Prosaschriften.  Den 
Weg,  auf  dem  Herder  zur  denkenden  Einsicht  in  das  Wesen  der  Welt  und  des 
Schöpfers  zu  gelangen  suchte,  erörtert  Susanna  Rubinstein  (6122)  im  Zu- 
sammenhange mit  Schillers  Theodizee.  Herder  verbindet  in  der  Schöpfungslehre 
Natur  und  Geschichte,  Schiller  fasst  das  All  vom  kunstphilosophischen  Gesichts- 
punkte auf;  indessen  berühren  sich  beide  in  Einzelheiten,  z.  B.  in  dem  Gedanken 
der  ,, Plastik",  der  bei  Herder  zu  einer  symbolisierenden  Betrachtungsweise  führt,  bei 
Schiller  die  ,, Kunstidee"  zu  einem  Thema  seiner  Weltanschauung  macht.  —  Herders 
Stellung  zu  Spinoza  untersucht  A.  Dieterle  (6121)    im  Anschluss  an   die  Schrift 

Jftkieiberieht«  f&r  nesere  dentsolie  Literatnrgeeohiobto.    XXY.  Q'j 


706  E.  Naumann,  Herder. 

„Gott".  Die  Verschiedenheiten  der  beiden  Auflagen  dieser  Schrift  sowie  die  Ge- 
sprächform sind  für  die  Frage  belanglos;  die  Grundlage  der  Abhandlung  bildet  eine 
kurze  Übersicht  über  den  Inhalt  der  fünf  Gespräche,  und  zwar  möglichst  im  An- 
schlüsse an  Herders  Ausdrücke.  Die  gründliche  Erörterung  der  Frage,  wieweit  Herder 
von  Spinoza  abhängig  ist  und  wieweit  er  ihn  richtig  verstanden  hat,  wird  dadurch 
erschwert,  dass  das  Urteil  der  Fachgelehrten  über  Spinoza  auch  jetzt  noch  nicht  ab- 
geschlossen ist;  zweitens  hat  sich  Herder  in  der  Auslegung  Spinozas  einer  Methode 
bedient,  die  er  zwar  nennt:  den  Schriftsteller  aus  sich  selbst  erklären,  die  aber  Um- 
deutungen  nicht  ausschliesst  und  z.  B.  was  ihm  missfällt,  als  kartesianische  Schlacke 
zu  beseitigen  sucht.  Den  Substanzbegriff  nimmt  Herder  in  der  Definition  Spinozas 
ohne  weiteres  an,  den  Widerspruch  zwischen  der  Attributen  Denken  und  Ausdehnung 
beseitigt  er  durch  Einführung  des  Mittelbegriffs  „substantieller  Kräfte",  indem  er  so- 
mit ein  ganz  neues  Weltgebäude  errichtet,  ohne  es  als  solches  zu  erkennen.  Er 
korrigiert  Spinoza  aus  Leibniz,  wie  er  anderseits  den  Leibnizischen  Monaden  die 
ihnen  fehlende  lebendige  Einheit  gibt.  Indem  Spinoza  die  Identität  des  Psychischen 
mit  dem  Ausgedehnten  festsetzt,  schliesst  er  die  Einwirkung  des  .einen  auf  das  andere 
aus;  Herders  Annahme  einer  Wesensverwandtschaft  von  Leib  und  Seele  lässt  die 
Möglichkeit  einer  inneren  Beseelung  alles  Seienden  bis  zu  den  Atomen  der  Materie 
zu.  Der  Substanz,  der  nach  Spinoza  nur  das  abstrakt  gedachte  Sein  zukommt,  schiebt 
Herder  das  viel  konkretere  „Dasein"  zu.  Mit  der  Gleichsetzung  Gott  und  Allweisheit, 
Allgüte  rückt  er  vollends  von  Spinoza  ab,  aber  nicht  zu  seinem  Schaden;  denn  er 
gewinnt  dadurch  eine  nicht  nur  uns  sympathischere,  sondern  auch  wohl  der  Wahrheit 
näher  kommende  Weltanschauung.  Herder  setzt  also  an  Stelle  der  Substanz  die  Natur 
als  ein  Reich  lebendiger,  nach  unwandelbaren  Regeln  wirkender  Kräfte.  Die  Gesetze 
der  Natur  sind  ihm  zugleich  die  Gesetze  der  moralischen  Welt,  und  so  trifft  er  in 
seinen  Folgerungen  wieder  näher  mit  Spinoza  zusammen.  Herder  kommt  nun  zu 
dem  Satze,  dass  die  im  Räume  sich  erstreckende  materielle  Welt  ein  Phänomen  der 
menschlichen  Sinne  sei.  Innerhalb  dieser  Welt  ist  dem  Menschengeschlechte  seine 
Aufgabe  vorgezeichnet,  die  Humanität.  Wir  erkennen  hier  die  Grundlage  der  Spino- 
zistischen  Ethik  des  „suum  esse  conservare"  wieder.  Mit  Spinoza  leugnet  er,  dass 
es  eine  göttliche  Wahlfreiheit  gibt,  bekennt  sich  also  als  entschiedenen  Deterministen. 
Aber  wir  finden  bei  ihm  eine  Einsicht  in  die  Vereinbarkeit  des  Vorsehungsglaubens 
mit  der  Anerkennung  unverbrüchlicher  Naturgesetze.  Der  Rationalismus  Spinozas 
stützte  sich  auf  die  Parallelität  der  Vorgänge  in  der  Materie  und  im  Denken,  der 
Herders  auf  ihre  Identität.  Das  Hauptverdienst  Herders  ist  die  Auffindung  des 
universell  gefassten  Entwicklungsgedankens,  der  bei  Spinoza  nicht  vorgebildet  ist; 
aber  Herder  ist  noch  einen  Schritt  weitergegangen  zu  einer  Durchdringung  der 
naturgeschichtlichen  mit  den  geschichtsphilosophischen  Gedanken.  Der  Monismus 
nicht  Spinozas,  sondern  Herders  ist  für  die  Folgezeit  bestimmend  gewesen.  Ob 
Spinoza  als  Theist  oder  als  Pantheist  zu  bezeichnen  sei,  lässt  der  Verfasser  imentschieden, 
Herder  ist  darauf  aus,  beide  Anschauungen  zu  vereinigen.  Unter  den  Beurteilern 
der  Spinozagespräche  hat  Jacobi  mit  dem  Vorwurfe  des  Synkretismus  nicht  unrecht. 
Herder  sah  in  den  Philosophien  nur,  was  ihn  mit  ihnen  verband,  und  benutzt  sie 
als  Eklektiker  in  der  Richtung  einer  monistischen  Tendenz  und  zu  dem  Ziele:  Ent- 
deckung der  wahren  Humanität  und  Aufriss  einer  Universalgeschichte;  aber  ver- 
worren, wie  Haym  urteilt,  ist  sein  Eklektizismus  nicht.  Herder  sah  wie  Goethe  in 
Spinoza  den  Mitstreiter  für  die  Wahrheit.  —  In  einer  Würdigung  von  Herders  Schul- 
rede über  die  Geographie  zeigt  M.  Ger  lach  (6119;  =  JBL.  1913,  N.  5075),  4ass 
Herder  diesem  Lehrfach  seine  Stellung  im  Unterricht  und  seine  Methode  zuerst  mit 
Sicherheit  angewiesen  hat,  so  dass  der  erdkundliche  Unterricht  der  Gegenwart  aui 
der  Durchführung  der  Herderschen  Leitgedanken  beruht.  — 

Dichtungen.  Zu  Herders  Lappländischem  Liebeslied  teilt  W.  Stammler 
(6116)  die  deutsche  Prosaübersetzung  eines  ähnlichen  Liedes  aus  den  Hamburger 
„Address-Kantor-Nachrichten"  1769  Stück  15,  mit,  die  er  Claudius  zuschreiben  möchte. 
—  Über  die  Dissertation  von  A.  T  r  e  u  1 1  e  r  (6118),  die  Herders  dramatische  Dichtungen 
behandelt,  werden  wir  nach  dem  Erscheinen  der  Arbeit  in  Buchform  berichten.  — 

Ausgaben  der  Werke.  H.  Kaeker  (6115a)  ist  in  seiner  Beurteilung 
Herders  im  wesentlichen  von  Kühnemann  beeinflusst;  er  gibt  gut  ausgewählte  Proben 
aus  dessen  eigenen  Dichtungen,  den  Volksliedern  und  dem  Cid;  von  den  kleineren 
Prosaschriften  behandelt  er  den  Ossianaufsatz  und  eine  Schulrede,  aus  den  Ideen 
Abschnitte  des  12.  und  13.  Buches.  — 


n 


W.  Liepe,  Goethe:  Allgemeines.  707 

Goethe. 

Allgemeines. 

(IT,  8  a  =  N.  6123-6221.) 

Wolfgang"  Liepe. 

Oesaratdarstellnngen  und  Essaysatnmlangen.  —  Charakteristiken.  —  Binzelgebiete  seiner  Wirksamkeit:  Religion; 
Philosophie  und  Natnr Wissenschaft;  Bildende  Kunst  und  Literatur;  Dichtung;  Politik.  —  Werke;  Sprache  und  Stil.  —  Goethe- 
Verehrung  und  -Forschung;  Bildnisse  und  Denkmäler.  — 

Gesamtdarstellung-en  und  Essaysammlung-en.  Neues  ist 
auf  diesem  Gebiete  nicht  erschienen.  Zu  N.  6123  vgl.  JBL.  1906/7,  S.  864;  1908/9, 
N.  397.  —  R.  U  n  g"  e  r  hebt  in  seiner  anerkennenden  Besprechung-  von  G.  Simmeis 
„Goethe"  (6125)  hervor,  dass  Simmel  sich  mit  seiner  Betrachtungsweise  *  der  Real- 
und  Strukturpsychologie  Diltheys  nähere  —  mit  dem  Unterschiede,  dass  Dilthey  letzten 
Endes  immer  auf  das  Verständnis  des  Geschichtlichen  als  solchen,  w^enn  auch  mit 
Hilfe  überhistorischer  Geisteszusammenhänge,  gerichtet  sei,  Simmel  dagegen  auf  das 
zeitlos  Bedeutsame  der  historischen  Erscheinung.  Sehr  fein  ist  Simmeis  feingliedrige 
messerscharfe  Dialektik  gekennzeichnet,  die  aus  der  Freude  an  stilistischer  und 
analytischer  Virtuosität  „die  elegant  arbeitende  Schraube  komplizierter  Gedanken- 
arbeit gelegentlich  selbst  einmal  in  der  Luft  laufen"  lässt.  (J.  sieht  Simmeis  Verdienst 
weniger  in  der  auch  schon  vor  ihm  geübten  Aufzeigung  der  aus  der  lebendigen 
Koinzidenz  begrifflicher  Gegensätze  bestehenden  Lebenseinheit  Goethes,  als  in  der 
logischen  Energie,  mit  der  unter  diesem  Gesichtspunkt  die  noumenale  Sphäre  der 
Goetheschen  Existenz  von  der  phänomenalen  abgegrenzt  wird.  M.  Havenstein 
bringt  ein  ausführliches,  begeistert  zustimmendes  Referat  über  das  gleiche  Werk, 
indem  er  des  öfteren  Simmel  gegen  Ohamberlain  ausspielt.  Trotz  seines  viel  abstrakteren 
Charakters  erscheine  Simmeis  Darstellung  nicht  konstruierter,  weil  er  sich  von 
Chamberlains  Geringschätzung  der  Geschichte  fern  hielte.  —  Dem  englischen,  an  dieser 
Stelle  bisher  nicht  gewürdigten  Goethewerk  J.  G.  Robertsons  (6124),  das  es 
unternahm,  den  Engländern  von  heute  Goethe  nahe  zu  bringen,  widmet  K.  Seil  eine 
anerkennende  Besprechung.  Über  die  kenntnisreiche  Darstellung  von  Goethes  Werk 
und  Leben  hinaus  sucht  es  Goethes  Gesamterscheinung  im  Zusammenhang  mit  den 
Zuständen  des  18.  und  19.  Jahrhunderts  zu  charakterisieren.  Goethe  erscheint  als 
der  grosse  dichterische'  Verklärer  der  optimistisch  humanitären  Aufklärung  des 
18.  Jahrhunderts,  als  die  höchste  Entwicklung  des  optimistischen  Denkens  in  Europa. 
Dagegen  stellte  sich  das  19.  Jahrhundert  auf  den  Boden  des  romantischen  Pessimismus, 
von  dem  aus  es  seine  ethischen  Prinzipien  neu  formulierte.  Erst  nach  Überwindung 
der  pessimistischen  Phase  neigte  es  sich  wieder  einer  freundlichen  Lebensansicht  zu, 
die  zwar  wenig  Ähnlichkeit  mit  Goethes  sozialen  Anschauungen  hat,  aber  Sinn  und 
Aufnahmefähigkeit  für  seine  urgesunde  Maxime  zur  Führung  des  Einzellebens.  „Im 
Ganzen,  Guten  und  Schönen  resolut  zu  leben",  kann  uns  Goethe  nach  Meinung  seines 
englischen  Interpreten  lehren.  — 

Charakteristiken.  Neben  das  eben  genannte,  von  theologischer  Seite 
so  wohl  empfohlene  Werk  seien  die  „Sittlichen  Darstellungen"  gestellt,  die  H.  Wester- 
mann (6136)  als  „Arier"  und  „echter  Germane"  zu  Goethes  Wesen  und  Werk  zu 
bringen  sich  gedrungen  fühlt:  Ein  geiferndes  Pamphlet  —  das  übrigens  das  Licht 
der  JBL.  gescheut  hat  —  angefüllt  mit  einer  erheiternden  Mischung  von  Torheit  und 
Unverschämtheit,  das  Goethe  Genie  und  Sittlichkeit  in  gleichem  Masse  abspricht. 
Eine  Probe  aus  der  Faustbesprechung  sei  der  allgemeinen  Heiterkeit  nicht  vorenthalten: 
Dass  der  Faust  des  „Herrn  Goethe",  wie  W.  von  dem  Dichter  zu  sprechen  beliebt, 
„ein  gemeiner  Geselle"  ist,  gilt  ihm  als  ausgemacht,  nicht  minder,  dass  er  baren 
Unsinn  schwatzt,  der  nur  der  schönen  Reime  wegen  bisher  nicht  bemerkt  sei  und 
daher  dringend  der  Aufdeckung  bedürfe.  Hier  nur  seinen  Kommentar  zu  der  Faust- 
stelle: „Doch  hast  du  Speise,  die  nicht  sättigt  .  .  .  bis  .  .  .  Bäume,  die  sich  täglich 
neu  begrünen",  in  deren  Zusammenhang  W^  tief  eingedrungen  sein  muss:  „Sollte 
Faust  wirklich  noch  nie  eine  Frucht  gesehen  haben,  die  noch  am  Baume  ungebrochen 
hing  und  doch  schon  verfault  war?  Und  sollte  Planst  wirklich  in  dem  Masse  eitel 
sein,  dass  er  sich  ein  Weib,  das  ihm  untreu  wäre,  das  ihn  betrügt,  gar  nicht  denken 
kann!  Nur  ein  Geisteskranker  kann  sich  ein  Spiel  denken,  bei  dem  man  nie  gewinnen 
kann!  Und  Bäume,  die  sich  täglich  neu  begrünen!  Ja,  dann  müssten  sie  doch  auch 
täglich  welken!  Ausserdem  ist  ja  dieses  auf  das  Entzückendste  und  Bewunderns- 
würdigste  vorhanden,  nur  in  Jahresrhythmen,  anstatt  in  Tagespausen.     „Speise,   die 

67* 


708  W.  Liepe,  Goethe:  Allgemeines. 

nicht  sättigt",  —  die  kannte  Faust/ wahrlich  nur  zu  gut;  denn  sein  Wissensdurst  blieb 
ungestillt.  Oder  sollte  hier  wirklich  Körperspeise  g-emeint  sein?  Dann  gibt  es  keine 
Worte,  um  die  Sinnlosigkeit  eines  solchen  Wunsches  gebührend  zu  brandmarken." 
Das  wagt  sich  an  Goethe  heran!  Das  wagt  es,  sich  mit  germanischem  Geist  zu 
brüsten!  —  K.  Francke  (6126)  hat  bei  der  Feier  der  Einweihung  des  Chikagoer 
Goethedenkmals  in  geistvoller  und  tiefdringender  Rede  Goethes  Auge,  sein  äusseres 
und  inneres  Schauen,  als  das  Grundprinzip  seines  Wesens  und  Schaffens  entwickelt.  — 
G.  S  i  m  m  e  1  (6134)  findet  in  Goethes  geistiger  Gesamthaltung  zu  Welt  und  Menschen 
„eine  sozusagen  absolute  Gerechtigkeit".  Sie  floss  ihm  wesentlich  aus  seiner 
pantheistischen  Anschauung  von  der  gleichmässig  einheitlichen  Göttlichkeit  allen 
Seins.  So  wird  Goethes  tiefstes  Gerechtigkeitsmotiv  die  Anerkennung  der  Individualität, 
er  selbst  „der  grösste  aller  Jasager".  In  der  Ermutigung  so  vieler  mittelmässiger 
Talente  und  der  Ablehnung  eines  Jean  Paul,  Kleist,  Hölderlin  —  aus  Goethes  Leben 
„nicht  wegzudenkende"  Kontraste  —  habe  sich  das  Gesetz  der  Polarität,  das  Goethe 
überall  wirksam  sah,  vielleicht  nicht  für  ihn  selbst,  aber  für  andere  und  für  die  durch 
ihn  bestimmte  Kultur  in  tragischer  Weise  verwirklicht,  heisst  es  dann  in  allzugewagter 
Konstruktion.  —  Ähnlich  konstruiert  sucht  G.  Simmel  (6135)  weiter  in  geistreicher 
Dialektik,  einen  Gedanken  seines  Goethebuches  näher  ausführend,  das  „Gesetz  der 
Jugend",  nach  dem  der  subjektive  Lebensprozess  selbst  die  Prärogative  vor  seinen 
Inhalten  habe,  als  durchgehenden  Rhj'thmus  von  Goethes  Sein  auch  für  die  Zeit  der 
Reife  und  des  Alters,  in  der,  von  aussen  gesehen,  die  bewusste  Objektivität  überwiegt, 
zu  erweisen.  Hier  habe  eben  der  eigengesetzliche  Prozess  seines* Lebens  zugleich 
den  Gesetzen  seiner  Inhalte  genügt.  —  In  gedruckten  Vorlesungen  populären  Tons 
und  ungepflegten  Stils,  für  weitere  Kreise  bestimmt,  bringt  Th.  Ziegler  (6137)  eine 
elementare  Darstellung  von  Goethes  Welt-  und  Lebensanschauung,  die  in  ihrer 
Lückenhaftigkeit  —  neben  den  Kapiteln  „Goethe  und  die  Natur"  und  „Goethe  und 
die  sittliche  Welt"  hätte  eines  über  Goethe  und  die  Kunst  nicht  fehlen  dürfen  — 
weder  einen  Eindruck  von  Goethes  innerem  Reichtum  zu  übermitteln  noch  durch 
persönliche  Gestaltung  und  Durchdringung  des  bekannten  Materials  mit  Ausnahme 
des  Kantkapitels  ihre  Druckberechtigung  zu  erweisen  vermögen.  Übrigens  lehnt  die 
deutsche  Literaturgeschichte  keineswegs  mehr  das  Mitarbeiten  von  philosophischer 
Seite  so  ohne  weiteres  als  überflüssig  ab,  worüber  sich  Z.  im  Vorwort  beklagt.  Aller- 
dings kann  seine  schmale  Darstellung  des  Verhältnisses  Goethes  zur  Romantik,  die 
philosophisch  ganz  an  der  Oberfläche  bleibt,  dem  Vorwurf  der  tJberflüssigkeit  nicht 
entgehen.  Dagegen  ist  der  Abschnitt  über  Goethe  und  Kant  beachtens-  und  lesens- 
wert. In  Übereinstimmung  mit  Simmel  macht  Z.  mit  Recht  Front  gegen  neukantische 
Bestrebungen,  Goethe  auf  Grund  wohl  kantisch  klingender,  aber  nicht  kantisch 
gedachter  Äusserungen  über  Gebühr  zum  Gefolgsmann  Kants  zu  stempeln.  —  E.  E  b  - 
stein  (6139)  druckt  aus  Th.  von  Kobbes  Humoristischen  Blättern  (1839^ — 46)  einige 
Goetheana,  u.  a.  (Bd.  6,  S.  301)  eine  in  Esenhammer  Platt  (Oldenburg)  verfasste  Version 
der  „Schneider-Courage"  ab.  Die  Priorität  dieser  oder  der  Goetheschen  Fassung  ist 
im  Zweifel  gelassen.  — 

Einzelgebiete  seiner  WMrksamkeit:  Religion.  (Vgl.  hier 
auch  die  im  folgenden  Abschnitt  besprochene  Studie  von  H.  Scholz  (6299)  über 
Goethe  und  Schleiermacher.)  Zum  Gedächtnis  F.  J  o  d  l  s  (6141)  druckt  die  „Wage" 
einen  von  ihr  aus  seiner  Feder  bereits  1898  veröffentlichten  Aufsatz  über  Goethes 
religiöse  Stellung  wieder  ab.  —  W^.  Liepe  (6142)  sucht  im  Rahmen  seiner  an  anderer 
Stelle  näher  zu  besprechenden  Darstellung  des  Religionsproblems  im  neueren  Drama, 
Goethes  religiöse  Stellung  besonders  in  Gegensatz  und  Zusammenhang  mit  der  Kant- 
Schillers  und  der  Romantiker  knapp  zu  umreissen.  Gefühlsmässig  erlebte  Religiosität 
rückt  Goethe  vom  Moralglauben  Kant-Schillers  ab  und  in  die  Nähe  der  Frühromantiker, 
deren  metaphj^sischen  Monismus  er  teilt,  während  er  dem  empirischen  Dualismus 
beider  Richtungen  durch  die  ungebrochene  Einheitlichkeit  seines  Fühlens  entgegen- 
steht. —  M.  Seiling  (6149)  bespricht  Goethes  Stellung  zu  okkulten  Phänomenen, 
poetisch-symbolische  oder  metaphorische  Äusserungen  Goethes  ins  Tatsächliche  ver- 
drehend. Wenn  Goethe  1814  schreibt,  er  habe  den  ,, Meister"  sowie  seine  „übrigen 
Sachen"  als  „Nachtwandler"  geschrieben,  so  gilt  das  als  Beweis,  dass  er  das  „auto- 
matische Schreiben"  sehr,  häufig  bei  sich  beobachtet  habe!  — 

Philosophie  und  Naturwissenschaft.  Goethes  Verhältnis  zu  Kant 
und  seine  naturwissenschaftliche  Methode  haben  mehrfach,  besonders  in  Rücksicht 
auf  den  Begriff  seines  Urphänomens,  Behandlung  gefunden.  Elisabeth  Rottens 
Arbeit  über  Goethes  Urphänomen  und  die  Platonische  Idee,  hervorgegangen  aus  dem 
in  neukantischen  Kreisen  neuerdings  üblichen  Bestreben,  Goethe  enger  an  Kant  oder 
seine  neukantische  Fortbildung  zu  rücken,  findet  eine  eindringende  und  beachtens- 
werte Kritik  durch  G.  Misch  (6148).  Der  auf  gründlicher  Kenntnis  des  Quellen- 
materials beruhenden   und   mit  apologetischem    Eifer  geschriebenen  Arbeit,    die  das 


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W.  Liepe,  Goethe:  Allgemeines.  709 

Wesen  der  Goetheschen  Forschung*  ähnlich,  wie  es  Natorp  für  Plato  versucht  hat,  als 
einstimmig  mit  der  neukantischen  Theorie  des  Wissens  zu  erweisen  und  Goethes 
Urphänomen  im  Sinne  Kants  oder  der  neukantisch  verstandenen  platonischen  Idee 
als  Denkaktivität  zu  fassen  sucht,  tritt  M.  mit  dem  berechtigten  Einwurf  entgegen, 
dass  das  mit  gutem  Grund  vollzogene  Abrücken  Goethescher  Forschertätigkeit  vom 
Empirismus  noch  nicht  ihre  Charakteristik  als  idealistisch  im  Sinne  des  reinen,  seinen 
Gegenstand  erzeugenden  Denkens  bedinge,  das  die  Verfasserin  unmerklich  den  funda- 
mentalen Unterschied  von  Relationsbestimmung  und  Wesensbegriff,  als  welcher  Goethes 
Urphänomen  oder  Typus  im  Sinne  seines  gegenständlichen  Denkens  aufzufassen  ist, 
verwischt  hat.  —  Elemente  des  modernen  erkenntnistheoretischen  Positivismus  findet 
dagegen  H.  Kleinpeter  (6147)  bei  Goethe.  Er  weist  darauf  hin,  dass  Goethe 
schon  in  seinem  Aufsatz  „Erfahrung  und  Wissenschaft"  mit  seiner  Ausschaltung  des 
Ursachenbegriffs  und  der  Einführung  des  Begriffs  „der  Bedingungen,  unter  welchen 
die  Phänomene  erscheinen",  den  Standpunkt  der  phänomenalistischen  W'eltanschauung' 
im  Sinne  der  Mach  und  Cornelius  vertreten  hat,  wie  Goethe  überhaupt  mit  der  Auf- 
stellung des  Prinzips  der  Relativität  der  Erkenntnis,  der  Denkökonomie  und  auch 
des  pragmatischen  Wahrheitsbegriffs  die  Errungenschaften  der  modernen  Erkenntnis- 
kritik vorausgeahnt  habe.  —  Mit  Kleinpeters  Studie  berührt  sich  vielfach  die  Arbeit 
C.  Horns  (6152),  der  über  Helmholtzs  einst  unvollkommene  Hindeutungen  hinaus 
Goethe  als  ersten  bewussten  Energetiker  zu  erweisen  sucht.  Beispielsweise  finden 
sich  die  Keime  der  heute  erst  im  Werden  begriffenen  organischen  Energetik  in 
Goethes  Metamorphose  der  Pflanzen  bereits  vorgebildet.  Als  Beweismaterial  stellt  H. 
die  Formulierungen  R.  Mayers,  0.  Rosenbachs,  E.  Machs  neben  Auszüge  aus  Goethe, 
was  teils  deutliche  Übereinstimmung,  so  mit  Mach,  ergibt,  andererseits  die  Gefahr 
der  Hineindeutung  moderner  Auffassungsweisen  in  die  Goethes  nicht  vermeidet.  Die 
Arbeit  gipfelt  in  Forderung  und  Plan  einer  umfassenden  Darstellung  Goethes  als 
Energetiker.  —  C.  Siegel  (6150)  findet  in  glücklicher  Charakteristik  Goetheschen 
Forscherwesens  die  Gründe  dafür,  dass  Goethe  trotz  seines  realistischen  Ausgangs- 
punktes in  seinen  naturwissenschaftlichen  Ergebnissen  mit  den  Resultaten  der 
idealistisch-spekulativen  Naturphilosophie  (Schellings)  zusammentrifft  in  dem  unbe- 
wussten  Einheitsgefühl  Goethes  mit  der  Ichnatur,  wie  sie  Schelling  rational  beschrieb. 
Schelling  ging  bewusst  und  prinzipiell  vor;  Goethe  entscheidet  sich  ebenso,  aber 
intuitiv  von  Fall  zu  Fall.  Die  Trennungslinie  zwischen  Subjekt  und  objektiver 
Natur  übersieht  er  also,  woher  ihm  denn  seine  „Urpflanze"  nicht  ein  Schema  für  den 
Forscher,  sondern  ein  Modell  der  unabhängig  von  uns  gestaltenden  Natur  wird.  — 
F.  Bulle  (6151)  entwickelt  in  klar  formulierender  Darstellung  den  pantheistischen 
Grundcharakter  von  Goethes  naturwissenschaftlicher  Methode.  Die  Kategorie  der 
Totalität  stellt  sich  bei  Goethe  nicht  als  das  logische  Verhältnis  der  Einheit  in  der 
Mannigfaltigkeit  dar,  sondern  als  die  in  allem  einzelnen  gleichartig  wirkende  Kraft 
des  Lebens.  Ganzes  und  Teil,  Gestalt  als  werdendes  Leben  und  ruhend  schützende 
Hülle,  weisen  über  scheinbaren  Dualismus  auf  ein  beide,  Bewegung  und  Ruhe,  Leben 
und  Tod,  Einendes  hin.  Darum  sieht  Goethe  auch  im  Organischen  und  Anorgani- 
schen ein  Leben  bildend  tätig,  das  nur  der  Form  nach  verschieden  bestimmt  ist.  Die 
Totalität  selbst  wird  nur  im  Urphänomen,  im  Typus  erlebt.  Treffend  bezeichnet  B. 
diese  im  Gegensatz  zu  der  reinlogischen  Kategorie  als  eine  Kategorie,  nach  der  die 
Natur  selbst  schafft,  wirkende  Totalität,  die  auf  die  Realität  übertragen,  in  besonders 
repräsentativen  Fällen  in  der  Form  des  Symbols  erscheint,  wodurch  sie  den  gegen- 
ständlichen Charakter  Goetheschen  Denkens  erhält.  Mit  der  gleichen  Lebendigkeit 
hat  Goethe  den  mathematisch-physikalischen  Begriff  vom  Antagonismus  der  Kräfte 
erfüllt.  In  sich  widerstrebenden  Kräften  steigt  das  einheitliche  Leben  aufwärts. 
Polarität  und  Steigerung  werden  so  zu  Grundprinzipien  von  Goethes  pantheistischer 
Naturbetrachtung,  in  die  sich  auch  die  Farbenlehre  mit  ihrer  Anschauung  vom  polaren 
Leben  der  Farben  einordnet.  —  J.  Mühlethaler  (6153)  sucht  vom  Standpunkt 
eines  naiven  Realismus  aus  —  Goethe  als  primären  gegen  Kant  als  sekundären 
Denker  ausspielend!  —  Goethes  naturwissenschaftliche  Intuition,  sein  Bestreben,  das 
schöpferische  Gesetz,  die  wirkende  Idee  in  den  Dingen  zu  erkennen,  der  rein 
mechanistisch  eingestellten  modernen  Naturwissenschaft  als  vorbildliche  Methode  zu 
erweisen.  Er  übersieht  dabei  die  notwendige  Trennungslinie  von  Naturphilosophie 
und  Naturwissenschaft.  —  M.  Sempers  (6156)  umfangreiches  Werk  gibt  auf  Grund 
des  erst  durch  die  Weimarer  Ausgabe  in  vollem  Umfange  zugänglich  gewordenen 
Quellenmaterials  sowie  sorgfältiger  Berücksichtigung  der  Goetheschen  Sammlungen 
und  der  Goethe  vertrauten  zeitgenössischen  Literatur  eine  endgültig  abschliessende 
Darstellung  der  geologischen  Studien  Goethes  und  vervollständigt  so  in  willkommener 
W^eise  unsere  Kenntnis  von  Goethe  als  Naturforscher  auf  einem  Gebiete,  dem  dieser 
bis  zu  seinem  Lebensende  immer  erneutes,  warmes  Interesse  zuwandte.  tJher  den 
Rahmen  der  Goethe-Forschung  hinaus  steckt  sich  S.s  Arbeit  das  weitere  Ziel,  durch 


710  W.  Liepe,  Goethe:  Allgemeines. 

Aufdeckung  der  Fehlerquellen,  die  Beobachtung-  und  Schlüsse  Goethes  und  seiner 
Zeit  beeinflussten,  historische  Kriterien  auch  für  die  Methoden  der  modernen  Geologie 
zu  erhalten.  So  wird  überall  das  Schwergewicht  der  Darstellung  auf  das  Zustande- 
kommen der  geologischen  Anschauungen  Goethes  gelegt,  wobei  durch  gelegentliche 
Scheidungen  sachlicher  und  persönlicher  Fehlerquellen  auch  manch  charakteristisches 
Licht  auf  Goethes  persönlich  menschliche  Haltung  zu  wissenschaftlichen  Problemen 
und  Streitfragen  fällt.  Der  auf  Goethes  eigenen  Äusserungen  fussenden  Ansicht,  als 
habe  er  des  Ilmenauer  Bergbaus  wegen  zuerst  Geologie  getrieben,  tritt  S.  über- 
zeugend entgegen.  Die  in  Betriebsetzung  Ilmenaus  war  ihm  nur  ein  finanzielles 
Staatsunternehmen,  das  Geologische  überliess  er  getrost  dem  Fachmann.  Noch  lag 
es  der  Art  seiner  Naturbetrachtung  fern,  die  freie  Natur  als  Studienobjekt  zu  be- 
handeln. Nur  ästhetische  oder  Verwaltungsrücksichten  waren  es,  die  ihn  1777/8  zur 
Besichtigung  bergbautechnischer  Einrichtungen  oder  mineralogischer  Sammlungen 
veranlassten.  Erst  die  Schweizerreise  von  1779  bringt  unvorbereitet  den  Umschwung. 
Die  Briefe  an  Frau  von  Stein  bringen  eine  Fülle  geologischer  Bemerkungen,  die 
vom  Bergmännischen  gänzlich  absehen,  und  zum  erstenmal  wird  ein  Werk  über 
Geologie  erwähnt,  das  S.  als  Buff'ons  1778  erschienene  „Epoches  de  la  nature"  er- 
kennt. "War  doch  auch  erst  jetzt  durch  sozial  hochstehende  Männer  wie  Saussure 
und  Buffon  die  Beschäftigung  mit  der  Geologie  gesellschaftlich  vollwertig  geworden, 
was  bei  Goethes  Stellung  in  Weimar  entschieden  von  Bedeutung  war.  Goethes 
eigene,  sein  Interesse  für  Geologie  und  Mineralogie  früher  ansetzende  Äusserungen 
mochten  aus  dem  Bedürfnis  hervorgehen,  diese  scheinbar  müssige  „Liebhaberei"  vor 
sich  selbst  mit  seiner  Ilmenauer  Aufsichtspflicht  zu  entschuldigen  (vgl.  Briefe  1952). 
Immerhin  hatte  seine  amtliche  Berührung  mit  dem  Bergbau,  ohne  ihn  zum  Studium 
veranlassen  zu  können,  doch  seine  Augen  geognostisch  eingestellt,  so  dass  ihm  bei 
seiner  zweiten  Schweizerreise  der  Unterschied  der  Erdgestaltung  zwischen  dem  flach- 
aufgelagerten Flötzgebirge  des  heimischen  Thüringen  und  der  völlig  anderen  Ge- 
staltung der  Alpen  überraschend  ins  Bewusstsein  trat.  Die  Frage  nach  der  Möglich- 
keit so  verschiedener  Gestaltungen  bildete  den  Ausgangs-  und  Mittelpunkt  seiner 
ersten  geologischen  Studien.  Nicht  so  glücklich  als  etwa  auf  den  Gebieten  der 
Botanik  und  Morphologie  ist  Goethe  als  geologischer  Forscher  gewesen.  Kein  einziges 
seiner  Resultate  lebt  in  der  heutigen  Forschung  fort.  Auch  die  behauptete  gelegent- 
liche Vorausnahme  des  in  späterer  Forschung  so  erfolgreich  verwandten  Leitfossilien- 
prinzips erweist  S.  als  irrige  Auslegung  der  in  Frage  stehenden  Briefstelle.  Goethes 
geologische  Studien  gliedern  sich  in  zwei  grosse  produktive  Perioden,  zwischen  die 
sich  eine  selbsttätigen  Interesses  bare  Pause  schiebt.  Die  erste  reicht  von  1779  (zweite 
Schweizerreise)  bis  1790.  Erst  nach  Schillers  Tode  beginnt  die  zweite  mit  Studien 
in  Karlsbad,  die  sich  in  immer  wieder  neuauflebendem  Interesse  bis  zum  Tode  er- 
streckt. Die  erste  Periode  ist  dem  positiven  Ausbau  eines  Systems  der  Geologie 
gewidmet,  das  ohne  „tumultuarische  Theorien"  die  Entstehung  der  Gebirge  erklären 
soll  (Anschluss  an  die  Wernersche  Vulkan-  und  Basalttheorie  und  dessen  Neptunis- 
mus). Goethes  Anschauung  von  dem  ruhigen  Gang  der  Geogonie  hat  in  Herders 
„Ideen  . . ."  seine  sichtbare  Spur  hinterlassen.  Die  zweite  Periode  ist  dann  wesentlich 
polemisch  gestimmt  und  durch  den  Kampf  gegen  den  nach  Werners  Tode  immer 
siegreicher  durchdringenden  Vulkanismus  bestimmt,  was  bekanntlich  seinen  dichte- 
rischen Ausdruck  in  der  antivulkanistischen  Groteske  der  klassischen  W^alpurgisnacht 
fand.  Mit  persönlicher  Hartnäckigkeit  hat  Goethe,  trotzdem  im  letzten  Jahrzehnt 
seines  Lebens  seinem  System  Stück  für  Stück  der  Boden  entzogen  wurde,  an  der 
neptunistischen  Theorie  festgehalten,  darin  eine  Eigenart  seiner  wissenschaftlichen 
Phantasie  bewährend:  Die  einmal  gezogenen  Abstraktionen  lebten  ein  zähes  gegen- 
ständliches Eigenleben  in  ihm.  Nirgends  aber,  stellt  S.  fest,  hat  dichterische  Be- 
trachtungsweise auf  die  Schlussfolge  seiner  geologischen  Forschung  eingewirkt;  alle 
phantastischen  Deutungen  der  Erdgeschichte  hat  er  schroff  abgelehnt,  sich  auf  logische 
Ergebnisse  aus  damals  zugänglichen  Prämissen  beschränkend.  Durch  selbständige 
Beobachtung  hat  Goethe  den  geringsten  Teil  seiner  geologischen  Kenntnis  er- 
worben, immer  hat  er  sich  der  Führung  Sach-  und  Ortskundiger  bedient.  Auch  die 
meisten  seiner  Gedanken  (die  Theorie  der  Felskristallisation  ausgenommen)  sind  von 
anderen  übernommen,  wie  ihm  weder  Beobachtung  noch  Einzelheit  je  Selbstzweck 
gewesen  sind.  Sein  geologisches  Interesse  ging  aus  auf  die  Aufstellung  einer 
Geogenesis  zur  Einordnung  in  die  umfassende  Synthese  seiner  Weltanschauung. 
Dieses  rastlose  Bemühen  Goethes  um  die  Rundung  und  Gründung  seiner  Welt- 
anschauung auf  einem  zu  seiner  Zeit  tief  in  die  weltanschaulichen  Kämpfe  hinein- 
ragenden Gebiet  mit  eindringender  Sachhchkeit  und  selbstlos  mühevollem  Nachgehen 
heute  längst  überholter  Irrwege  der  geologischen  Wissenschaft  dargestellt  zu  haben, 
wird  dem  Verfasser  Goethe-Forschung  und  Geologie  gleich  warm  danken.  Dem 
Buche,  das  sich  auch  mit  Goethe  als  Sammler  beschäftigt,  sind  als  Quellenmaterialien 


W.  Liepe,  Goethe:  Allgemeines.  711 

ein  Verzeichnis  der  Schriften  und  Notizen  Goethes  zur  Mineralogie  und  Geologie 
sowie  Nachrichten  über  Goethes  Sammlungen  angefügt.  Ein  alphabetisches  Register 
hätte  die  Benutzung  des  ebenso  umfang-  wie  aufschlussreichen,  leider  aber  nicht 
immer  übersichtlich  disponierten  Buches  erleichtert.  — 

Bildende  Kunst  und  Literatur.  Selbst  viel  gewandelt  und  vielge- 
wandt weist  H.  Bahr  (6158)  darauf  hin,  wie  noch  jede  Generation  sich  von  Goethe 
nahm,  was  sie  von  ihm  brauchen  konnte.  So  will  e;'  in  Goethes  Grundsatz  „Die 
Malerei  stellt  auf,  was  der  Mensch  sehen  möchte  und  sehen  sollte,  nicht  was  er  ge- 
wöhnlich sieht"  das  Programm  des  Expressionismus  entdecken.  Mit  diesem  im  Sinne 
seiner  klassizistisch-idealisierenden  Kunstrichtung  gedachten  Grundsatz  steht  Goethe 
jedoch  Impressionismus  wie  Expressionismus  gleich  fern,  wie  denn  B.  im  weiteren 
auch  beiden  Richtungen  wieder  das  auf  Totalität  des  inneren  und  äusseren  Sehens 
gerichtete  Goethesche  Schauen  entgengenstellt.  —  Ch.  Handschi  n  (6159)  bringt 
Goethes  Abwendung  von  der  Gotik  mit  der  Wohlgeordnetheit  seiner  Weimarer 
Lebensweise  in  Zusammenhang.  —  Einer  kurzen,  warmgeschriebenen  Studie  über 
Goethes  künstlerische  Entwicklung  in  Italien  hat  G.  Rosen  thal  (6160)  in  dankens- 
werter Weise  gute  Reproduktionen  (in  Mappe  auf  Einzelblättern)  der  wichtigsten  in 
Betracht  kommenden  Kunstwerke  beigefügt,  die  besonders  pädagogischen  Zwecken 
•als  verlebendigendes  Anschauungsmaterial  willkommen  sein  werden.  Auch  die  Goethe 
vor  der  italienischen  Reise  häher  bekannten  Kunstformen  sind  berücksichtigt  R.  sieht 
in  Goethes  Erlebnis  vor  der  heiligen  Agathe  Raffaels,  die  ihm  das  Wesen  Iphigeniens 
zu  verkörpern  schien,  bereits  den  Höhepunkt  seiner  Entwicklung  im  Sinne  der 
klassizistischen  Kunstanschauung  erreicht.  Alles  weitere  sei  nur  Sicherung  des  Ge- 
wonnenen, öm  einen  Eindruck  des  heute  verlorenen  Bildes  zu  geben,  hat  R.  in 
glücklicher  Wahl  eine  Wiedergabe  der  heiligen  Barbara  des  Boltraffio  (Berlin)  bei- 
gefügt. In  der  im  ganzen  allzuknappen  und  doch  rhetorisch  gefärbten  Darstellung 
vermisst  man  ein  Eingehen  auf  Goethes  das  Italienerlebnis  vorbereitende  innere  und 
äussere  Lage.  ---  P.  Schmidt-Neuhaus  (6161)  schildert  des  Näheren  Goethes 
Tätigkeit  als  Münzsammler  und  die  Art  seines  Interesses  an  Medaillen.  Goethe  sammelte 
nicht  als  ,, Sammler"  um  des  Besitzes  willen,  sondern  um  zu  lernen.  Er  freute  sich, 
die  Entwicklung  der  Politik  im  Widerschein  der  Medaillenkunst  zu  verfolgen:  Staaten-, 
Fürsten-  und  Kunstgeschichte  traten  ihm  in  seiner  Sammlung  lebendig  vor  Augen. 
Es  wird  darauf  hingewiesen,  dass  ein  sorgfältig  ausgearbeiteter  Katalog  der  ca. 
4000  Nummern  der  Goetheschen  Sammlung  noch  fehlt.  — 

Dichtung.  Der  Goethe  betreffende  Band  von  K.  Borinskis  (6164) 
Werk  ist  im  Berichtsjahr  noch  nicht  erschienen.  —  R.  Mangold  (6165)  bringt  nichts 
zum  Thema,  sondern  lässt  sich  über  den  Bildungswert  der  antik-klassischen  Literatur 
in  der  Schule  an  der  Hand  von  Goethezitaten  aus.  —  Trotz  vieler  Goethe  zugestossener 
Missverständnisse  Dantes  sucht  P.  Pochhammer  (6167)  doch  die  Goethesche  Be- 
trachtungsweise der  Leistung  Dantes  sowie  besonders  den  weltanschaulichen  Gehalt 
des  „Faust"  in  recht  absichtsvoller  Konstruktion  als  bedeutsame  Vorbereitung  zum  Ver- 
ständnis Dantes  zu  erweisen.  —  0.  Walz el  (6166)  verfolgt  in  seiner  geistesgeschichtliche 
Zusammenhänge  übersichtlich  aufhellenden  Art  unter  dem  Obertitel  „Die  Sprache  der 
Kunst"  in  drei  anregungsreichen  Abschnitten:  „Wackenroder",  „Schelling",  ,, Goethe 
und  K.  Ph.  Moritz"  die  Entwicklung  des  Kampfes  gegen  die  Naturnachahmung  in  der 
Kunst  von  Mendelssohn  bis  zur  Romantik.  Goethes  in  Italien  endgültig  gereifte  Auf- 
fassung vom  Kunstwerkkosmos  als  des  eigengesetzlichen  Abbilds  des  Makrokosmos 
hat  Moritz'  Abhandlung  „über  die  bildende  Nachahmung  des  Schönen"  auf  Schiller, 
Körners  Kreis  und  Moritz'  junge  Berliner  Freunde  Tieck  und  Wackenroder  übertragen, 
Schelling  in  seiner  die  Kunst  zum  erklärenden  Weltprinzip  erhebenden  Philosophie, 
insonderheit  in  seiner  Rede  „über  das  Verhältnis  der  bildenden  Künste  zur  Natur", 
endgültig  formuliert.  Aus  dieser  Auffassung  folgt  mit  Notwendigkeit  die  Überzeugung 
von  der  begrifflichen  Unformulierbarkeit  der  Sprache-  der  Kunst,  der  Inkommensura- 
bilität  des  Kunstwerks,  ein  Gedanke,  den  Goethe  minderfrüh  formuliert,  der  ihm  aber 
ebenso  mit  den  Romantikern  gemein  ist,  ja,  dessen  Wahrheit  ihnen  am  stärksten  an 
Goethescher  Kunst  aufgegangen  sein  mag.  Daher  bei  beiden  die  Ablehnung  der 
Mythologie  als  begrifftragende  Allegorie  und  ihre  Auffassung  als  Idee  und  Erscheinung 
einende  Symbolik,  wenn  auch  die  Symbolik  der  Romantik  nach  W.  in  dem  Wunsch 
nach  Freiheit  des  Künstlers  wurzelt,  die  Goethes  aber  notwendig  sein  will  wie  die 
Natur.  —  6170  wird  in  Abschnitt  IV,  10  besprochen.  — 

Politik.  C.  F  r  a  n  k  e  (6172)  stellt  mit  angenehmer  Sachlichkeit,  leider  ohne 
historische  Gliederung,  Goethes  Äusserungen  über  Selbstregierung  und  Vertretung  des 
Volkes  zusammen.  Der  Standpunkt  der  gemässigten  Monarchie,  den  Goethe  vertrat, 
wird  in  seiner  geistesaristokratischen  Grundlegung  verdeutlicht.  Die  Rechtfertigung  der 
Fürstenmacht  erfolgte  bei  Goethe  dagegen  vom  liberalen  Standpunkt  aus.  Wenigstens 
seit  den  Befreiungskriegen  trat  Goethe  für  Volksvertretung  ein.  —  E.  S  a  u  e  r  (6177) 


712  W.  Liepe,  Goethe:  Allgemeines. 

unterzieht  in  einer  wohlbegründeten  Studie  Goethes  Verhältnis  zur  französischen 
Revolution,  wie  sie  in  seinen  Dichtungen  zum  Ausdruck  kommt,  einer  erneuten  Unter- 
suchung-. Der  „Grosskophta"  ist  nach  S.s  Meinung  entgegen  Goethes  eigener  späterer 
Äusserung  noch  nicht  in  die  Reihe  seiner  Revolutionsdraraen  zu  rechnen.  In  ihn  sei 
die  Vorahnung  der  Revolution  erst  nachträglich  hineingeheimnisst.  Zur  Beurteilung  der 
kleineren  Revolutionsdramen  vom  „Bürgergeneral"  bis  zum  „Mädchen  von  Oberkirch", 
in  denen  mehr  oder  weniger  Einzelschicksal  und  -Intrige  noch  den  welthistorischen 
Gehalt  verdecken,  gewinnt  man  den  richtigen  Massstab,  wenn  man  ihre  Entstehung 
unter  dem  Einfluss  der  zeitgenössischen  literarischen  Produktion,  die  zu  ersetzen  sie 
streben,  mehr  berücksichtigt.  Dagegen  ist  „die  natürliche  Tochter"  nach  S.s  Meinung 
ein  durchaus  gelungener  Ausdruck  wenigstens  von  Goethes  Anschauung  über  Ursache 
und  Wesen  der  Revolution.  Die  Darstellung  der  Gärung  in  den  Massen  vermissen, 
wie  die  übliche  das  Drama  ablehnende  Kritik  zu  tun  pflegt,  heisst  des  Dichters  Ab- 
sicht und  Meinung  verkennen,  der  die  Revolution  als  Folge  des  sittlichen  Verfalls  der 
oberen  Stände  betrachtete. 

Werke.  W.  Stiebitz  (6188)  bietet  eine  Wesentliches  übersehende  und 
Unwichtiges  berücksichtigende,  systematisch  angeordnete  Auswahl  von  Gedanken  aus 
Goethes  Tagebüchern,  Briefen  und  Gesprächen,  die  aber  innerhalb  der  einzelnen  Gebiete, 
die  Übersicht  störend,  die  Anordnung  nach  ihren  ursprünglichen  Veröffentlichungsorten 
beibehält.  —  Im  Rahmen  der  Grossherzog- Wilhelm-Ernst-Ausgabe 
bieten  F.  Bergemann  und  M.  Heck  er  (6189)  in  chronologischer  Anordnung 
Goethes  Aufsätze  zur  Kultur-,  Theater-  und  Literaturgeschichte  sowie  die  Maximen  und 
Reflexionen.  Die  letzten  schliessen  sich  der  Reihenfolge  der  Goetheschen  Einzelver- 
öffentlichungen an,  nur  das  aus  dem  Nachlass  Gebotene  wird  in  systematischer  Ordnung 
gebracht,  wie  H.  dieses  Prinzip  schon  in  der  vollständigeren  Veröffentlichung  in  den 
Schriften  der  Goethegesellschaft  begründet  und  verfolgt  hat.  Die  innerlich  wie 
äusserlich  hervorragend  sorgfältig  besorgte  Ausgabe  wird  bei  ihrer  hübsch  gewandeten 
Handlichkeit  nicht  nur  dem  Bücherliebhaber,  sondern  auch  dem  Goethefreund  gerade 
mit  diesen  beiden  in  Goethes  weitverzweigte  gedankenvolle  Kenntnis  der  Geisteskultur 
einführenden  Bänden  willkommen  sein.  —  6191  ist  Teildruck,  die  Gesamtveröffentlichung 
fällt  nicht  in  dieses  Berichtsjahr.  —  O.  Beyer  (6194)  verschafft  uns  den  seltenen 
Genuss  eines  frischen  Abzugs  von  einer  Originalkupferstichplatte  des  19jährigen 
Goethe.  Es  handelt  sich  um  die  unter  Stocks  Anleitung  gefertigte  Copie  eines  gleich- 
gültigen Naturmotivs  von  Tiele,  die  trotz  störender  Verschwommenheiten  der  Stimmungs- 
einheit nicht  entbehrt.  — 

Sprache  und  Stil.  C.  Liederwald  (6195)  untersucht  allseitig  den 
verschiedenen  Bedeutungsgehalt  des  Wortes  „edel"  bei  Goethe.  Die  Blütezeit  des 
Begriffs  fällt  bei  ihm  in  die  klassische  Epoche,  in  der  das  Wort  an  Häufigkeit  wie 
auch  an  qualitativer  Vertiefung  und  Verinnerlichung  gewinnt,  um  später  wieder  mehr 
zurückzutreten.  —  W.  Pfannkuchen  (6196)  weist  an  der  Hand  von  statistischen 
Zahlen,  gewonnen  aus  ihren  grösseren  dramatischen  Dichtungen,  nach,  dass  Goethe 
und  Schiller  in  ihrem  Periodenbau  der  lebendigen  Rede  ziemlich  fern  stehen.  Inter- 
essanter als  dieses  auch  ohne  mühevolle  Statistik  einzusehende  Resultat  ist  Pf.s  sorg- 
fältige Gegenüberstellung  der  Prozentzahlen  bei  Goethe  und  Schiller.  Dass  Schiller 
2,4 •'/o  mehr  Hauptsätze  als  Goethe  hat,  will  in  Anbetracht  der  Kleinheit  der  Ziffer  ja 
noch  nicht  viel  besagen,  tritt  aber  in  symptomatische  Beleuchtung  angesichts  der  von 
Pf.  festgestellten  Tatsache,  dass  Goethe  bei  allen  Arten  von  Satzgefügen  eine  höhere 
Prozentzahl  aufweist  als  Schiller.  Und  zwar  bleibt  Schiller,  je  künstlicher  die  Periode 
wird,  desto  mehr  hinter  Goethe  zurück:  Unterschied  bei  zweigliedrigen  Satzgefügen 
6,40/0,  bei  dreigliedrigen  14,8%,  bei  mehr  als  dreigliedrigen  29,6%!  Schiller  steht 
also  in  dieser  Hinsicht  der  lebendigen  Rede  näher.  — 

Goethe-Verehrung  und  -Forschung.  Das  Jahrbuch  der  Goethe- 
gesellschaft (6201)  erscheint  mit  diesem  Bande  zum  erstenmal  als  eigene  Veröffent- 
lichung der  Gesellschaft.  Programm  und  Ausführung  will  manchem  als  etwas  schmal 
und  keineswegs  als  Verbesserung  erscheinen  (vgl.  G.  Witkowski:  DLZ.  1915).  Das 
Fehlen  einer  Goethebibliographie  ist  sicherlich  zu  bedauern.  — 

Bildnisse  und  Denkmäler.  H.  G.  Graf  (6207)  macht  nähere  Angabe 
über  Entstehung,  Geschichte  und  Wiederentdeckung  des  schönen  Goetheporträts  von 
Georg  Dawe  (1819),  des  einzigen,  das  uns  den  alten  Goethe  „beherrscht  vom  Ausdruck 
seelenvoller  Güte"  ohne  jegliche  Pose  zeigt.  —  Einen  glücklichen  Gedanken  hat 
E.  Schaeffer  (6211)  mit  seiner  Veröffentlichung  „Goethes  äussere  Erscheinung" 
verwirklicht,  die  auch  neben  der  umfangreichen  und  grundlegenden  Sammlung  von 
Schulte-Strathaus  ihren  besonderen  Zweck  erfüllen  kann.  Die  drei  Teile:  Berichte  der 
Zeitgenossen  über  Goethes  äussere  Erscheinung,  die  Entstehung  der  wiedergegebenen 
Bildnisse  und  ihre  Beurteilung  durch  die  Zeitgenossen  (Goethes  eigene  Urteile  ein- 
geschlossen)  und   die  Wiedergabe   geschickt   ausgewählter  Bildnisse   sind   in  ihrer 


W.  L  i  e  p  © ,  Goethes  Leben.  718 

gegenseitigen  Ergänzung  wohlgeeignet,  der  Absicht  der  Veröffentlichung  entsprechend, 
weiten  Kreisen  ein  lebensvolles  Bild  der  sich  in  seinem  Äusseren  manifestierenden 
Persönlichkeit  Goethes  zu  geben,  um  so  mehr,  da  eine  knappe,  verständige  Einleitung 
dem  Unselbständigen  den  richtigen  Massstab  zur  Beurteilung  der  nun  einmal  fast 
durchweg  nicht  recht  entsprechenden  Goethebildnisse  an  die  Hand  gibt.  Ich  vermisse 
die  Zeichnung  von  Lips  (1791)  und  das  Bild  Schmellers  „Goethe  diktierend".  — 


Leben. 

(IY,8b  =  N.  6222— 6321.) 

Wolfgang  Liepe. 


Allgfemaines  nnd  Gesamtdarstellangen.  Einzelnes.  —  Briefe.  —  Autobiographische  Schriften.  —  PersOnlicke  nnd 
literarische  Beziehangen;  Goethe  und  die  Frauen;  Sonstige  Persönlichlceiten.  —  Lakale  Beziehungen.  — 

Den  vorliegenden  Bericht  habe  ich  in  letzter  Stunde  an  Stelle  des  zu  den 
Waffen  einberufenen  Franz  Leppmann  übernommen.  Von  ihm  rührt  die  Besprechung 
der  folgenden  fünf  Nummern  her:  6253,  6269,  6275,  6287,  6316. 

Allgemeines  und  Gesamtdarstellungen.  Einzelnes.  An 
das  Erscheinen  des  hier  noch  nicht  besprochenen  Schlussbandes  von  Baumgartner- 
Stockmanns  (6222)  Goethebiographie  hat  sich,  wie  zu  erwarten,  der  alte  Streit 
zwischen  konfessioneller  und  voraussetzungsloser  Literaturwissenschaft  erneut  an- 
geschlossen. Dass  beide,  auch  die  letzte,  wenn  es  sich  nicht  gerade  um  Themen 
rein  exakter  Darstellungsmethode  handelt,  Undinge  in  sich  sind,  hat  man  in  beiden 
Lagern  durchaus  noch  nicht  eingesehen.  Ist  doch  selbst  die  rein  ästhetische  Bewertung 
des  Kunstwerks  nicht  frei  von  dem  Zwange  der  persönlichen  Weltanschauung  des 
Bewertenden,  wenn  auch  hier  das  gesteigerte  Einfühlen  in  fremde  Wertgefühle 
wenigstens  einen  hohen  Grad  von  immanenter  Wertung  zu  erreichen  vermag.  Nicht 
ausgeschaltet  werden  kann  und  darf  dagegen  der  Gesichtspunkt  der  persönlichen 
Weltanschauung  und  damit  persönlicher  Wertung,  wo  es  gilt,  die  menschliche  und 
künstlerische  Gesamtpersönlichkeit  eines  Künstlers  auch  in  ihrer  kulturellen  Bedeutung 
lebendig  zu  veranschaulichen.  Dass  dabei  eine  katholische  und  eine  protestantische 
Goethemonographie  ganz  verschiedene  Gesichter  zeigen  werden,  dass  Goethes  Züge 
selbst  im  protestantischen  Lager  je  nach  der  Stellung  des  einzelnen  zur  entschieden  christ- 
lichen Moral  ausserordentlich  verschieden  gezeichnet  werden,  sollte  niemanden  wunder- 
nehmen. Eins  aber  verlangen  wir,  soll  das  Ganze  nicht  zum  tendenziösen  Pamphlet 
ausarten,  unbeschadet  des  persönlichen  Standpunktes,  als  wissenschaftlichen  Be- 
fähigungsnachweis des  Goethebiographen.:  mehr  noch  als  exakt  philologische  Schulung 
die  Fähigkeit  innigen  Einfühlens  in  fremde  Individualität,  ein  Verstehen  und  Ver- 
ständlichmachenwollen.  So  hat  F.  Muckermann  in  seiner  Abwehr  der  Angriffe  gegen 
B.-St.  wenigstens  unter  diesem  Gesichtswinkel  recht,  dass  die  Goethe-Forschung  „ein 
religiös-sittliches  Problem"  geworden  ist,  und  es  wird  kein  Einsichtiger  der  katholischen 
Kulturbetrachtung  verargen,  wenn  sie  Goethe  an  den  ihrer  Meinung  nach  „ewig 
gültigen  Massstäben  katholischer  Ideale"  misst,  um  so  weniger,  wenn  er  mit  N.  Scheid 
S.  J.  der  Meinung  sein  sollte,  dass  „das  verständnisvolle  .Auffassen  einer  auch  noch 
so  fremden  Weltanschauung  bei  den  Katholiken"  zu  den  „Binsenwahrheiten"  gehöre. 
Kann  man  aber  Willen  und  Fähigkeit  hierzu  einem  Goethebiographen  zugestehen, 
der,  um  den  vielen  Belegen,  die  Kurt  Jahn  in  seiner  ablehnenden  Besprechung  des 
ersten  Bandes  an  dieser  Stelle  (JBL:  1911/12,  N.  9726)  heraushob,  nur  einen  der 
gröbsten  aus  dem  zweiten  Bande  an  die  Seite  zu  stellen,  das  Faustische:  „Wer  immer 
strebend  sich  bemüht  .  .  ."  so  versteht:  „Verführung  der  Unschuld  schadet  nichts, 
wenn  man  nur  nicht  bei  der  Verführten  beharrt,  sondern  immer  neue  Lüste  und 
Genüsse  sucht.  Mord  und  Totschlag  haben  nichts  zu  sagen,  wenn  der  geniale  Ur- 
heber des  Mordes  nur  zeitig  zu  verschwinden  weiss  und  in  neuen  Kreisen  strebend 
weiter  wirkt",  einem  Biographen,  der  die  beiden  Seelen  in  Goethe-Fausts  Brust  so  tief 
erfühlt  hat,  dass  er  von  Mephistopheles  und  Faust  schreiben  kann:  „Sie  bilden  durch 
das  ganze  Stück  eine  Firma,  und  das  ganze  äusere  und  innere  Leben  Fausts  ruht 
auf  dämonischen  Helferdiensten?"  L.  Geiger,  der  in  seiner  Besprechung  auf 
die  plumpesten  Deutungen  den  Finger  legt,  hat  recht:  Für  einen  ernsten  Wahrheits- 
forscher ist  solche  Art  Goethekenntnis  und  -Verständnis  zu  verbreiten  undiskutierbar. 
Mag  B.-St.s  vielgepriesener  Zettelkatalog  mit  seinen  4000  Nummern  (gerade  über  den 

JakrMb«rieht«  Ox  neiiti«  deutMlu  LikratirgeMhloht«.    UV.  gg 


714 


W.  L  i  e  p  e  ,  Goethes  Leben. 


Faust  umfasst  er  laut  H.  Wagners  preisender  Anzeige  allein  seit  1893  360  Nummern) 
noch  so  sorgsam  und  fleissig  angelegt  und  verarbeitet  sein,  den  Ehrentitel  einer 
literaturwissenschaftlichen  Leistung  verdient  B.-St.s  katholische  Goethe-Biographie, 
Geiger  nennt  sie  gradezu  eine  ultramontane  Streitschrift,  —  nicht  weil  sie  mit 
katholischem  Massstab  wertet,  sondern  weil  ihr  die  höchste  Kunst  und  Bescheidenheit 
des  gestaltenden  Literarhistorikers  fehlt:  Das  Verstehen.  —  H.  St.  Chamberlains 
und  Simmeis  Goethebücher  ziehen  auch  in  diesem  Berichtsjahr  weiter  ihre  Kreise. 
Beiden  hat  M.  Havenstein  (6223)  ebenso  umfangreiche  wie  eindringende  und  sach- 
lich fördernde  Besprechungen  gewidmet.  Ein  rückhaltloser  Bewunderer  von  Simmeis 
scharf  formulierendem  Buch  (vgl.  N.  6125),  hat  er  sich  von  der  gern  anerkannten 
Schwungkraft  der  Chamberlainschen  Darstellung  nicht,  wie  L.  Gurlitt  in  seiner  tönenden, 
aber  nichtssagenden  Anzeige,  über  ihre  Uneinheitlichkeit  im  ganzen  und  ihre  bis 
zur  Verschwommenheit  zerfliessende  begriffliche  Unscharfe  blenden  lassen.  So  hat 
er  denn  mit  Glück  in  Chamberlains  Buch  Gold  und  Schlacke  zu  sondern  unternommen 
und  sich  der  nicht  immer  sehr  erquicklichen  Aufgabe,  Chamberlains  unbeherrschter 
Subjektivität  auf  ihren  Irr-  und  Wirrwegen  im  einzelnen  entgegenzutreten,  in  dankens- 
werter und  anregender  Weise  entledigt.  Ich  hebe  nur  einiges  heraus:  Mit  Recht 
macht  er  gelegentlich  des  ,, Naturerforscher"- Kapitels,  das  bei  ihm  nicht  die  sonst 
unbestrittene  Anerkennung  findet,  Chamberlain  den  Vorwurf,  er  benutze  trotz  gegen- 
teiliger Ankündigung  die  Darstellung  von  Goethes  Denkweise  zu  Angriffen  auf  die 
exakte  Forschung.  Mit  Recht  auch  weist  H.  darauf  hin,  dass  Goethe,  ob  er  auch 
(schon  gehört  es  ja  zu  den  Binsenwahrheiten  der  Goetheforschung)  nicht  als  unmittelbar 
theoretischer  Vorläufer  Darwins  anzusehen  ist,  doch  in  Darwins  Theorien  eine  schöne 
Erfüllung  aigenen  pantheistischen  Fühlens  erblickt  hätte.  Besonders  scharf  geht  H. 
mit  Chamberlain  über  das  Kapitel  „Der  Dichter"  ins  Gericht,  in  dem  „die  Nebel 
Bayreuths"  dampfen  und  doch  nicht  mit  ihren  alle  Dinge  verhüllenden  Schleiern 
Chamberlains  unzulängliche  psychologische  Schulung  verdecken  können.  —  J.  Höffner 
(6224)  hat  in  drei  Heften  der  Velhagen-  und  Klasingschen  Volksbücher  eine  knappe 
Darstellung  von  Goethes  Leben  gegeben,  die  durch  Lebendigkeit  der  Schilderung, 
selbständige  Auffassung  und  einen  reichen,  gut  ausgewählten  Bilderschmuck  erfreut. 
Hier  und  da  mag  er  in  seinem  Bestreben,  &ich  von  dem  Kreise  „der  bedingungslosen 
Goethebewunderer"  durch  unbefangene  Kritik  und  Ablehnung  eines  Ausnahmemass- 
stabes für  Goethe  erkennbar  zu  sondern,  zu  weit  gegangen  sein,  was  in  einer  auf 
weiteste  Volkstümlichkeit  berechneten  Darstellung  nicht  ohne  Bedenken  erscheint. 
Bei  dem  knappen  ihm  zur  Verfügung  stehenden  Raum  musste  der  Verfasser,  sollte 
seine  Darstellung  nicht  vom  StoiTlichen  erdrückt  werden,  weitergehende  sachliche 
Kenntnisse,  als  sonst  in  ähnlichen  Schriften  üblich,  voraussetzen,  musste,  was  zu 
bedauern  ist,  auch  auf  ein  näheres  Eingehen  auf  Goethes  Werke  verzichten.  Um  so 
mehr  ist  dieser  Nachteil  der  Fähigkeit  des  Verfassers  entgegengekommen,  die  Essenz 
des  Goetheschen  Lebensgefühls  in  seinen  einzelnen  Epochen  lebendig  herauszuarbeiten. 
Nicht  ein  Opfer  des  Raummangels  hätte  aber  Goethes  Leipziger  Zeit  werden  sollen, 
die,  auch  wenn  sie  für  seine  spätere  Entwicklung,  wie  IL  meint,  wirklich  ohne 
wesentliche  Bedeutung  gewesen  wäre,  um  ihrer  selbst  willen  in  einer  Darstellung 
des  jungen  Goethe  ihren  Platz  fordert.  H.s  selbständige  Charakteristik  der  für 
Goethes  Entwicklung  wichtigen  Persönlichkeiten  ist  fast  durchweg  glücklich.  In 
feiner  Einfühlung  sind  die  gegensätzlichen  Naturen  von  Goethes  Vater  und  Mutter 
erfasst.  Wenn  er  den  Götterliebling  nicht  allein  aus  der  pflichtschuldigen  Liebe  der 
17jährigen  Schwärmerin  zu  dem  trockenen  20  Jahre  älteren  Gemahl  geboren  sein 
lassen,  sondern  ihn  wahlverwandtschaftsmässig  als  ein  Kind  sehnsüchtiger  Liebe  zu 
dem  schönen  unglücklichen  Kaiser  des  sterbenden  Reiches,  von  der  uns  Bettina 
berichtet,  betrachten  will,  so  bleibt  das  zwar  eine  auf  schwachen  Füssen  stehende 
psychologische  Konstruktion  (wie  lässt  sich  gerade  in  Goethe  die  Mischung  väter- 
licher und  mütterlicher  Elemente  erkennen,  und  wie  wenig  haften  ihm  die  melancho- 
lischen Züge  des  seraphischen  Sehnsuchtskindes  an!)  charakterisiert  aber  doch  hübsch 
das  seelische  Abstands Verhältnis  der  beiden  an  Alter  und  Charakter  so  ungleichen 
Gatten.  Auf  der  andern  Seite  übersieht  H.  bei  der  Frau  Rat  nicht  die  billige 
Philosophie  des  Abfindens  und  der  klugen  Kompromisse,  mit  der  sie  auch  später 
Entgleisungen  ihres  alten  Hätschelhanses  zu  beschönigen  suchte.  Allzuschwarz  wird 
der  Rat  geschildert,  er  war  durchaus  nicht  nur  Bildungsphilister;  das  Unbefriedigende 
seiner  bürgerlichen  Lage  darf  als  Beweggrund  seiner  allmählichen  Verknöcherung 
nicht  übersehen  werden.  Erfreulich  ist,  dass  Lilis  auch  in  Lockentoupets  und  starrender 
Seide  wertvollem  Charakter  volle  Gerechtigkeit  widerfährt,  wie  auch  Frau  von  Stein 
sympathisch  mit  verständiger  Sachlichkeit  behandelt  wird;  allzusehr  mit  den  Augen 
der  Dido-Stein  sieht  H.  dagegen  Goethes  Verhältnis  zu  Christiane.  Was  sie  Goethe 
als  Dichter  gewesen  ist,  kommt  nicht  zur  Sprache,  immerhin  will  uns  H.s  nichts 
beschönigende   Darstellung    gesunder    erscheinen    als    die    neuerdings   gern   geübte 


W.  Liepe,  Goethes  Leben.  715 

Apotheose  Christianens.  War  sie  es  doch,  deren  Wesen  unheilvoll  in  der  Tragödie 
im  Hause  Goethe  fortwirkte,  von  der  H.  in  dem  so  betitelten  Aufsatz  (6226)  in  seiner 
packenden  Art  berichtet.  Er  sucht  hier  hinter  der  Maske  des  ewig'g-leichen  Olympier- 
tums  Goethes  die  trüben  Tiefen  seines  —  man  denke  an  das  Ende  des  Vaters  — 
belasteten  Geschlechts  aufzudecken,  über  denen  Goethe  die  Brücke  seines  genialen 
Lebens  hinwegschlägt,  nicht  ohne  ihnen  in  seinem  Verhältnis  zu  Christiane  und 
seinen  lebensmatten  Sprossen  den  Tribut  zu  zahlen.  Unter  diesem  Gesichtswinkel 
berichtet  H.  von  der  im  Schatten  des  Vaters  und  Grossvaters  sich  vollziehenden  Tragödie 
von  Sohn  und  Enkeln  Goethes.  Die  Behauptung,  mit  der  H.  seine  Darstellung 
beginnt:  „Es  ist  Betrug,  was  man  von  Goethes  Olympiertum  schreibt,  all  seine 
göttliche  Heiterkeit  ist  Maske  gewesen,  der  Welt  gegenüber  mit  Erhabenheit  getragen. 
Dahinter  sitzt  das  grosse  Grauen",  ist  arg  übertrieben,  wenn  auch  H.s  sympathisch 
gehaltene  Schriften  dazu  beitragen  mögen,  in  Goethes  Olympiertum  den  auch  im  Alter 
mit  sich  und  dem  Leben  ringenden  Menschen  nicht  zu  übersehen.  —  R.  Payer 
(6227)  berichtet  nach  einem  Überblick  über  die  Studien  zur  Goetheschen  Familien- 
geschichte über  ein  der  Forschung  bisher  noch  wenig  bekanntes,  noch  zu  Goethes 
Zeit  dem  Handwerkerstande  in  Frankfurt  angehörendes  Familienmitglied,  den  krän- 
kelnden Schustergesellen  Christoph  Justus  Goethe,  einen  leiblichen  Vetter  des  Herrn 
Rat  und  des  von  Goethe  ebenfalls  in  Dichtung  und  Wahrheit  nicht  erwähnten 
Frankfurter  Zinngiessermeisters  und  Ratsmitgliedes  Hermann  Jakob  Goethe.  P.  legt 
ergötzliche  Akten  vor  über  einen  ergrimmten  Streit  des  Frankfurter  Magistrats  mit 
dem  Schuhmacherhandwerk  um  die  Ernennung  Justus  Goethes  zum  Meister,  die  das 
Handwerk  nicht  anerkennen  wollte.  Eine  Lücke  in  der  Goethescheu  Familienforschung 
füllt  ein  den  Akten  beigefügter  Auszug  aus  dem  Mansfeldischen  Kirchenbuch,  1697, 
der  die  Verehelichung  des  Vaters  von  Justus  Goethe,  des  Hufschmiedes  Hans  Georg 
Goethe,  sowie  dessen  Kinder  notiert.  P.  veröffentlicht  ferner  den  Wortlaut  des  Rats- 
diploms für  Goethes  Vater.  —  M.  Hecker  (6229)  gibt  zum  ersten  Male  einen  an 
Zelter  gerichteten  Brief  Betty  Wesselhöfts,  der  Schwägerin  des  Buchhändlers  Frommann 
in  Jena,  über  Goethes  Erkrankung  zu  Beginn  des  Jahres  1823  bekannt.  Der  aus- 
führliche, ins  einzelne  gehende  Brief  entwirft  ein  lebendiges  Bild  von  der  Besorgnis, 
die  Goethes  plötzliche  Erkrankung  im  Kreise  der  Jenaer  Goethefreunde  verursachte  und 
noch  mehr  der  Aufregung,  die  die  Falschmeldung  seines  angeblich  am  23.  Februar 
erfolgten  Todes  hervorrief.  — 

Briefe.  Im  Anschluss  an  die  Goetheausgabe  der  Goldenen  Klassiker- 
bibliothek hat  H.  A  m  e  1  u  n  g  (6231)  Bettinas  „Goethes  Briefwechsel  mit  einem  Kinde" 
mit  den  Bilderbeigaben  der  Originalausgabe  und  kurz  aufklärenden  Anmerkungen 
neu  herausgegeben.  Die  Einleitung  führt  sachlich  in  Bettinas  Verhältnis  zu  Goethe 
und  die  Entstehungsgeschichte  des  Werkes  ein.  Leider  hat  der  Verfasser  sich  nicht 
Raum  gelassen,  zur  Zeichnung  eines  lebendigen  Bildes  der  lebensprühenden  Goethe- 
verehrerin, wofür  man  gerne  einiges  von  dem  Zitatenreichtum  entbehrt  hätte.  Auch 
wäre  eine  Nachricht  über  das  Resultat  eines  Vergleiches  der  Originalbriefe  mit  den 
Buchbriefen,  wenigstens  dem  inneren  Gehalte  nach,  in  der  mit  Kenntnis  der  ein- 
schlägigen Literatur  geschriebenen  Einleitung  angebracht  gewesen.  Ausserordentlich 
hätte  sich  schliesslich  bei  einem  so  viel  benutzten  Werk  die  Anfügung  eines  alpha- 
betischen Personen-  und  Sachregisters  gelohnt,  was  für  eine  spätere  Auflage  dringend 
empfohlen  sei.  —  G.  Hecht  (6232)  hat  eine  schöne  Neuausgabe  des  Briefwechsels 
Goethes  mit  Carlyle  herausgegeben,  die  vor  der  ersten  und  bisher  einzigen  deutschen 
Ausgabe  Oldenbergs,  1887,  die  Verbesserung  des  Textes,  belebende  Bilderbeigaben 
und  ein  Register  voraus  hat.  In  einem  für  das  Thema  recht  schmal  geratenen  Nach- 
wort über  „Carlyle  und  das  Deutschtum"  sucht  H.  Carlyles  Stellung  zur  deutschen 
zeitgenössischen  Geistesgeschichte  zu  charakterisieren,  ohne  das  Versprechen  des 
Titels  einzulösen.  Seine  Ausführungen  kommen  nicht  viel  über  eine  äussere  Zu- 
sammenstellung heraus.  Besonders  bei  der  Darstellung  von  Goethes  Begriff  der 
Weltliteratur,  der,  wie  H.  richtig  hervorhebt,  den  Kernpunkt  seiner  Beziehungen  zu 
Carlyle  ausmacht,  wäre  weniger  Zitat  und  schärfere  Herausarbeitung  des  Goetheschen 
Gedankens  erwünscht  gewesen.  W^enn  schliesslich  dem  Verhältnis  Carlyles  zu 
Bismarck  ein  unverhältnismässig  breiter  Raum  gewidmet  wird,  so  durfte  sein  Ver- 
hältnis zu  Kant,  den  er  in  seinem  Novalis-Essay  als  Überwinder  des  Materialismus 
preist,  nicht  so  ganz  unerwähnt  bleiben  und  Novalis  selbst  nicht  mit  einem  flüchtigen 
Hinweis  übergangen  werden.  —  J.  Schiff  (6234)  veröffentlicht  in  seiner  Ausgabe 
des  Briefwechsels  Goethes  mit  J.  W'.  Döbereiner  zum  grössten  Teil  erstmalig  die 
Antwortschreiben  Döbereiners.  Eine  Einführung  dient  der  Biographie  und  der 
Charakteristik  Döbereiners,  der  1810  als  ausserordentlicher  Professor  der  Chemie, 
Pharmazie  und  Technologie  nach  Jena  berufen  wurde,  wesentlich  mit  dem  Ziele, 
auch  gewerbliche  Unternehmungen  im  Lande  wissenschaftlich  zu  befruchten.  Der 
Briefwechsel,  der  sich  über  die  Jahre  1810—30  verteilt,   bezieht  sich,   abgesehen  von 

68* 


716  W.  Liepe,  Goethes  Leben.  ' 

stets  gern  erfüllten  Bitten  Döbereiners  um  Hebung"  seiner  wirtschaftlichen  Lage  und 
dem  ehrerbietigen  Ersuchen  um  Annahme  der  Patenschaft  bei  seinem  Sohne  August, 
denn  auch  ausschliesslich  auf  Fragen  der  angewandten  und  reinen  Chemie,  sowie 
des  Jenaer  Unterrichtsbetriebes.  Goethe  fragte,  sandte  Material  zur  Begutachtung  und 
Analyse  ein,  bat  um  Auskunft  über  Einzelfragen,  und  Döbereiner  antwortete  knapp 
und  sachlich.  Gelegentlich  zeigt  er  sich  als  Freund  der  Goetheschen  Farbentheorie. 
Döbereiner  reiht  sich  so  dem  Kreise  der  Forscher  ein,  deren  Fachwissen  Goethe  in 
den  Dienst  seiner  eigenen  Forschungen  stellte;  er  war  einer  seiner  naturwissen- 
schaftlichen Abteilungsdirektoren.  Es  bleibt  daher  zu  bedauern,  dass  Seh.  den  ihm 
gelegentlich  früherer  Arbeiten  über  Döbereiners  Beziehungen  zu  Goethe  erteilten  Rat 
K.  Jahns  (vgl.  JBL.  22/3,  S.  956),  an  die  zahlreiche  Literatur  von  Goethes  wissen- 
schaftlichen Interessen  zum  Vorteil  der  Goethebiographie  anzuknüpfen,  bei  seiner  neuen 
Veröffentlichung  nicht  beherzigt  hat.  Den  Briefen  sind  sorgfältige  erläuternde  An- 
merkungen und  ein  Register  angefügt.  —  In  der  ZBFr.  (6235)  wird  berichtet  über 
vergebliche  Nachforschungen  nach  dem  Verbleib  der  Jugendbriefe  Goethes  an  Lerse, 
die  sich  im  Nachlass  Pfeffels,  an  den  sie  nach  Lerses  Tod  übergegangen  waren,  nach 
Feststellung  des  Verfassers  nicht  vorfinden,  aber  doch  wohl  nicht  als  endgültig  ver- 
loren zu  gelten  braucjien.  —  J.  Wähle  (6239)  veröffentlicht  15  bisher  nicht  ge- 
druckte Goethebriefe,  die  nach  Abschluss  der  Briefabteilung  der  Weimarer  Ausgabe, 
teils  neu  aufgefunden,  teils  angekauft  worden  sind.  Sie  beziehen  sich  u.  a.  auf  die 
von  Goethe  angeregte  Verwendung  des  Regierungsrats  Müller  bei  Napoleon  für  die 
Universität  Jena  (An  Ch.  G.  Voigt  3.  Oktober  1806),  auf  die  nach  Goethe  leicht  zu 
überwindenden  Kriegslasten  Weimars  (Antwort  auf  die  Einsendung  von  Sartorius' 
Staatengeschichte,  13.  April  1808),  auf  von  0.  Ch.  Sturm  eingesandte  Altertümer 
(September  1809),  auf  den  damals  geplanten,  erst  1820  erfolgten,  Ankauf  Dürerscher 
Graphik  in  Frankfurt  (an  Carl  August,  Juli  1818),  auf  Theaterangelegenheiten  und 
Sorets  Übersetzung  der  Metamorphose  der  Pflanzen  (Oktober  1830).  —  Die  von 
H.  Kühn  (6240)  veröffentlichten  bisher  ungedruckten  Goethebriefe  an  Schauspieler 
bieten  interessante  Blicke  in  Goethes  Tätigkeit  als  Theaterleiter  und  sein  Verhältnis 
zu  den  Schauspielern.  — 

Autobiographische  Schriften.  S.  Sieber  (6244)  stellt  erneut 
die  von  Goethe  bei  der  Darstellung  der  Krönung  Josephs  II.  in  „Dichtung  und  Wahr- 
heit" benutzten  Quellen  zusammen,  weist  E^inzelheiten  nach  und  charakterisiert  das 
kunstvolle  und  doch  so  natürlich  wirkende  Gewebe,  das  Goethe  aus  den  verschie- 
denen Quellen  und  Selbsterlebtem  hergestellt  hat.  — 

Persönliche  und  literarische  Beziehungen.  R.  Glaser 
(6245)  unterzieht  das  harte  Urteil,  das  die  Mehrzahl  der  Biographen,  zumal  Heinemann, 
über  Goethes  Vater  gefällt  haben,  an  der  Hand  eines  kurzen  Lebensabrisses  einer 
erneuten  Nachprüfung,  die  günstiger  ausfällt.  G.  sucht  insbesondere  die  Beweggründe 
aufzuspüren,  die  den  alten  Rat  veranlassten,  seinem  Sohne  nach  seiner  Übersiedlung 
nach  Weimar  die  pekuniäre  Unterstützung  zu  verweigern,  ein  Verhalten,  das  ihm 
sowohl  den  verallgemeinernden  Vorwurf  des  Geizes  wie  des  mangelnden  Verständ- 
nisses für  seinen  genialen  Sohn  eingetragen  hat.  Der  letzte  Vorwurf  erweist  sich  als 
unberechtigt  durch  die  mehrfach  von  Goethe  selbst  bezeugte,  ermunternde  Anteil- 
nahme des  Vaters  an  seinen  Dichtungen  in  der  letzten  Frankfurter  Zeit.  Goethes 
Entwicklung  ist  nach  G.  keineswegs  trotz  des  Vaters,  sondern  ein  gut  Teil  mit  seiner 
Hilfe  erfolgt,  wie  denn  auch,  nach  „Dichtung  und  Wahrheit"  zu  urteilen,  der  Rat  den 
Eindrücken  Italiens  gegenüber  durchaus  nicht  so  unempfänglich  gewesen  ist,  wie  es 
nach  den  wenigen  erhaltenen  Briefen  scheinen  könnte.  Die  Behauptung,  sein  Ver- 
hältnis zur  bildenden  Kunst  sei  ein  zwar  stoffliches,  aber  durchaus  nicht  rein  äusser- 
liches,  wie  Heinemann  meint,  gewesen,  weiss  G.  nicht  überzeugend  zu  erhärten.  Die 
Knappheit,  in  der  der  Vater  Goethe  zur  Zeit  des  Druckes  des  „Götz"  bekanntlich  hielt, 
erscheint  vom  Standpunkt  des  Vaters,  der  des  Sohnes  flotte  Leipziger  Jahre,  die 
diesem  schweres  Leiden  eingebracht  hatten,  noch  in  schlimmer  Erinnerung  bewahrte, 
immerhin  verständlich.  Der  Brief  Mercks  aber,  der  gegen  den  alten  Rat  in  schärfsten 
Ausdrücken  den  Vorwurf  der  Filzigkeit  erhebt,  datiert  aus  einer  Zeit,  in  der  dessen 
geistige  Gesundheit  bereits  stark  erschüttert  war.  Was  die  Verweigerung  einer 
pekuniären  Unterstützung  des  Sohnes  in  W^eimar  angeht,  so  verliert  sie  den  An- 
schein des  Geizes,  wenn  man  das  rücksichtslose  Verhalten  des  alten  Herrn  von  der 
Seite  des  plötzlich  seines,  ihm  durch  den  Sohn  erst  im  Alter  geschenkten,  tätigen 
Lebensinhaltes  wieder  beraubten  Vaters,  zu  verstehen  sucht.  Die  Zeit  vor  der  Be- 
rufung Goethes  nach  Weimar  war  der  Gipfel  in  des  Vaters  Leben  gewesen.  Die 
Mitarbeit  an  dem  Berufe  des  Sohnes  hatte  ihm,  dem  jede  öffentliche  juristische  Tätig- 
keit als  Kaiserlichem  Rat  unterbunden  war,  endlich  auf  seine  alten  Tage  eine  kleine 
befriedigende  Tätigkeit  verschafft.  Ihm,  der  seinem  Sohne  durch  weitgehendste  Über- 
nahme  der    unerträglichen    Advokaturgeschäfte    die   erwünschte    dichterische   Müsse 


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W.  Liepe,  Goethes  Leben.  717 

verschafft  hatte,  wurde  der  Herzog  vorg-ezogen,  nach  anregender  Tätigkeit  gähnte  ihn 
wieder  die  Leere  des  Lebens  an.  Die  Zahlungsverweigerung  geschah  also,  von  hier 
aus  gesehen,  nicht  aus  Geiz,  sie  war  vielmehr  der  letzte  Trumpf,  den  der  Vater, 
allerdings  egoistisch  genug,  ausspielte,  um  den  Sohn  wieder  nach  Frankfurt  zu 
ziehen.  —  Lothar  Schmidt  und  E.  Schaeffer  (6248)  haben  es  unternommen,  den 
lang  verfehmten  Bettschatz  Goethes,  noch  dazu  in  jener  Zeit,  da  er  noch  die  Hinter- 
türe am  Frauenplan  hinaufhuschen  musste,  auf  die  weltbedeu.tenden  Bretter  zu  bringen. 
Als  ein  Zeichen  der  heute  oft  mit  erschreckender  Oberflächlichkeit  um  sich  greifenden 
Christianerrettungsmanie,  mag  das  immerhin  in  Einzelheiten  hübsche  Christianespiel 
hier  näher  berücksichtigt  werden.  Der  Faden  der  Handlung,  an  dem  alle  bekannteren 
Persönlichkeiten  des  Weimarer  Goethekreises  mitspinnen  müssen,  ist  kurz  folgender: 
Weimar  im  Juni  1788  in  Erwartung  von  Goethes  Rückkunft  aus  Italien.  Szene  im 
Goethepark  zwischen  Frau  von  Stein  und  Korona  Schröter  mit  eifersüchtigen  Spitzen 
auf  beiden  Seiten.  Charlotte  fällt  ab.  Szene  in  Goethes  Haus,  Vorbereitungen  zum 
Empfang.  Christiane  mit  einem  Auftrag  Bertuchs  nimmt  die  Gelegenheit  wahr,  sich 
bei  Goethe  umzugucken.  Zusammentreffen  mit  Charlotte.  Bitte  um  Fürsprache  für 
ihren  Bruder  bei  Goethe,  was  Charlotte  in  Aussicht  stellt.  Welch  tragische  Ironie!  Der 
Hof  mit  Gefolge  tritt  auf,  alles  in  höchstgespannter  Erwartung.  Zweiter  Akt,  Januar 
1789,  Szene  in  Charlottens  Wohnung.  Fritz  hat  Christiane  auf  Goethes  Schoss  ge- 
sehen. Er  plaudert  zur  Mutter.  Charlotte  sucht  sofort  eine  Aussprache  mit  Korona. 
Natürlich  versteht  Korona  Goethe,  aber  nicht  Charlotte.  Teegesellschaft,  Goethe  wird 
erwartet,  um  den  Tasso  im  Manuskript  vorzulesen.  Vergebliches  Warten,  Goethe- 
klatsch. Wieland  als  Verteidiger  Goethes.  Wie  von  ungefähr  liest  er  im  „Tasso"  aus- 
gerechnet die  Stelle  vor:  „Bist  du  aus  einem  schönen  Traum  erwacht,  und  hat  der 
schöne  Trug  auf  einmal  dich  verlassen."  Charlotte  in  Tränen  zusammenbrechend. 
Bengalisches  Licht  vorm  Fenster,  von  Fritz  von  Stein  entzündet;  ein  aufgescheuchtes 
Pärchen  wird  sichtbar:  Goethe  und  .  .  .  Erschütterung!  Dritter  Akt,  Februar  1789, 
Theatersaal  im  Wittumspalais.  Vorbereitung  zu  „Jery  und  Bätely".  Karl  August 
teilt  Anna  Amalia  einen  ultimatumartigen  Brief  Goethes  mit,  in  dem  dieser  seinen 
Entschluss,  Christiane  in  sein  Haus  aufzunehmen,  mitteilt  und  für  sie  ein  Mindest- 
mass von  „egards"  erbittet.  Erregte  Aussprache.  Auf  Wielands  Rat  wird  Christiane 
vor  Anna  Amalia  zitiert.  Versuch  einer  Abfindung,  stolz  schluchzende  Zurückweisung. 
Anna  Amalia  gerührt  über  Christianens  angekündigte  Mutterschaft.  Neue  Szene: 
Charlotte:  „Die  Dirne  hier!"  Anna  Amalie:  „Sie  ist  Mutter  von  Goethes  Kind."  Auf- 
lösung in  Tränen.  Anna  Amalia  tröstet  Charlotte  unter  Anspielung  auf  eine,  der 
nicht  minder  schwer  ums  Herz  sei  (Herzogin  Luise).  Die  Hofgesellschaft  zieht  auf. 
Kurz  vor  Beginn  des  Spiels  erscheint  unerwartet:  —  Goethe!  Ende.  —  Kurzum,  man 
merkt  überall  die  Absicht,  wird  aber  nicht  überall  so  arg  verstimmt,  wie  es  nach  dem 
knappen  Auszug  den  Anschein  hat.  Die  Verfasser  haben  sich,  soweit  das  bei  der- 
artigen Literaturspielen  möglich  ist,  im  allgemeinen  von  dem  sonst  üblichen  Übeln 
Pathos  freigehalten.  Es  ist  ihnen  sogar  gelungen,  einige  Personen  des  Goethekreises 
lebendig  auf  die  Füsse  zu  stellen.  Wieland,  Josias  von  Stein,  die  Göchhausen,  Fritz 
von  Stein  sind  hübsch  getroffen.  Frau  von  Stein  muss  unter  der  Sympathiemache 
für  die  allzu  billig  aufgefasste  Korona  leiden.  Die  Szene  zwischen  Anna  Amalia  und 
Christiane  ist  äusserlich  wie  innerlich  unmöglich.  Am  Goethekenner  und  Goethe- 
freund finden  die  Verfasser  unfreundliche  Kritiker,  die,  selbst  allzu  innig  im  Goethe- 
kreis lebend,  wenn  sie  sich  auch  nicht  in  die  Erfindung  der  Situationen  und  die 
Theaterauffassung  der  Charaktere  finden  können,  ihnen  doch  wenigstens  den  Takt 
danken,  mit  dem  sie  Goethe  wortlos  im  Hintergrund  gelassen  haben.  Dem  Buche 
sind  durchweg  ausgezeichnet  gewählte  und  wiedergegebene  Bilder  beigefügt.  — 
L.  Geiger  (6250)  beklagt  in  seiner  Anzeige  des  zweiten  Ottilienbandes  der  Goethe- 
gesellschaft die  breite  Veröffentlichung  der  Ottiliens  unerfreuliches  Liebesleben  be- 
treffenden Briefe.  Das  endgültige  Urteil  über  Ottilie  liegt  seiner  Meinung  nach  weniger 
beim  Literarhistoriker  als  beim  Psychiater.  —  Ein  treffendes  seelisches  Porträt  Ottilie 
von  Goethes  entwirft  F.  Poppenberg  (6251):  „Die  Nervenerotikerin",  die  „nicht 
hingerissen,  nur  hin-  und  hergerissen"  wird  und  so  nur  das  Zerrbild  grosser  Leiden- 
schaft abgibt.  —  Berta  Badt  (6252)  schildert  packend  auf  Grund  der  neuver- 
öffentlichten Ottiliebriefe  den  seelischen  Abgrund,  den  Goethes  Haus  verbarg,  vielleicht 
ohne  dass  er  es  merkte  oder  merken  wollte,  das  Doppelleben,  an  dem  August  zu- 
grunde ging,  Ottilie  sich  zermürbte.  —  K.  Rosner  (6253)  berichtigt  auf  Grund  von 
Walter  von  Goethes  Briefen  an  seinen  Verleger  Wilhelm  Hertz,  die  im  Archiv  der 
Cottaschen  Buchhandlung  verwahrt  werden,  die  von  Erich  -Schmidt  und  Gerschow 
vertretene  Meinung,  Walters  Novellen  „Fährmann,  hol'  über!"  seien  nie  in  den  Handel 
gekommen,  sondern  sofort  wieder  eingestampft  worden,  und  nur  drei  Exemplare 
hätten  sich  erhalten.  Sie  waren  vielmehr  1848—68  im  Handel.  Etwa  175  Exemplare 
des  anonymen  Büchleins  wurden  abgesetzt,  in  20  Jahren,  und  da  erst  entschloss  sich 


718  W,  Liepe,  Goethes  Leben. 

der  Verfasser,  sein  Werk  der  gewaltsamen  Vernichtung-  zuzuführen.  Durch  diese 
zahlenmässigen  authentischen  Mitteilungen  wird  die  Tragik  in  den  Bemühungendes 
Epigonen  um  selbständige  literarische  Geltung  erst  recht  gegenständlich  und  gleich- 
sam mit  Händen  greifbar.  — 

Goethe  und  die  Frauen.  R.  Steig  (6255)  druckt  aus  der  neuer- 
schienenen „Geschichte  der  Heidelberger  Apotheken"  ein  neuaufgefundenes  Schriftstück 
der  Freundin  Goethes,  Dorothea  Delpt,  ab.  Es  ist  das  einzige,  das  wir  von  ihr  besitzen 
und  zeigt  Goethes  Heidelberger  Freundin  in  treu-tapferem  Eintreten  für  die  ihrer  Sorge 
anvertrauten  Kinder  des  verstorbenen  Hofapothekers  Henking.  —  H.  Dechent  (6256) 
sucht  seine  schon  1896  vertretene  Ansicht,  dass  den  „Bekenntnissen  einer  schönen 
Seele"  im  „Meister"  autobiographische  Aufzeichnungen  der  Klettenberg  zugrunde 
lägen,  gegenüber  der  von  Funk  neuerdings  erhobenen  gegenteiligen  Behauptung  zu 
erhärten.  Seinen  früheren  Hinweis  auf  den  in  Herrenhuterkreisen  weit  verbreiteten 
Brauch,  einen  Lebenslauf  aufzustellen,  möchte  er  erneuten  Nachdruck  verschaffen  durch 
die  Veröffentlichung  des  selbstverfassten  Lebenslaufes  der  der  Klettenberg  befreundeten 
Herrenhuter  Schwester  Maria  Magdalena  Lorenz,  der  sowohl  durch  die  geschilderten 
inneren  Erlebnisse  wie  auch  in  der  Art  der  Darstellung  an  die  strittigen  Bekenntnisse 
erinnert.  Bei  der  auf  den  ersten  Blick  starken  Beweiskraft  dieser  Nebeneinander- 
stellung darf  immerhin  nicht  übersehen  werden,  dass  infolge  der  bei  allen  Pietisten 
des  18.  Jahrhunderts  völlig  gleichmässigen  seelischen  Einstellung  die  Erlebnisse  des 
religiösen  Gemüts  in  seiner  Reibung  mit  der  Welt  eine  notwendige  fast  schematische 
Gleichheit  aufzuweisen  haben,  und  dass  Goethe,  dem  Gefühl  und  Vorstellungskreis  des 
Herrenhutertums  eng  vertraut  war,  daher  um  so  leichter  in  der  Lage  war,  seine  Be- 
kenntnisse stilgerecht  zu  entwerfen,  wenn  auch  die  Wahrscheinlichkeit  der  D.schen 
Annahme  wieder  etwas  gewinnt,  der  auch  H.  Scholz  (vgl.  6299)  zuneigt  im  Hinblick 
auf  Schleiermachers  Urteil,  der  sich  getraute,  mit  der  grössten  kritischen  Gewissheit, 
ganze  Stellen  eines  zugrunde  liegenden  Originalaufsatzes  herauszufinden.  —  M.  von 
R  ö  1 1  f  e  1  d  s  (6257)  Angabe,  das  von  Goethe  entworfene  Euphrosyne-Denkmal  sei  ein 
Opfer  der  Zeit  geworden  (vgl.  JBL.  1913,  N.  5326),  wird  durch  den  Hinweis  berichtigt,  dass 
es  sich  wohlbehalten  im  Musäusschen  Garten  zu  Weimar  befindet.  —  E.  Castle  (6258) 
weist  die  unrichtige  Datierung'  der  Stammbuchverse  Goethes  an  Gräfin  Rapp  nach 
(Weimarer  Ausg.  I.  4,  279);  sie  sind  auf  den  7.  Juli  1825  anzusetzen.  —  0.  H  euer  (6259) 
unterzieht  in  wohlgegründeter,  ausführlicher  Darstellung  Goethes  Verhältnis  zu  Lili 
einer  erneuten  Prüfung  und  gibt.  Bekanntes  und  auch  einiges  Unveröffentlichtes 
kritisch  verarbeitend,  ein  lebendiges  Bild  auch  der  späteren  Lili.  Mit  besonderem 
Nachdruck  wendet  sich  H.  gegen  die  bis  in  die  neueste  Zeit  hinein  immer  wieder 
auftretende  Beurteilung  Lilis  als  einer  flatterhaften  Kokette.  Auch  die  Meinung  von 
dem  Abstand  Lilis  von  Goethe  als  vornehmer  Aristokratin  verweist  er  ins  Gebiet  der 
Legende.  Die  Familie  des  Kaiserlichen  Rats  hielt  sich  der  Frankfurter  Beamten- 
tradition gemäss  der  Handels  weit  für  durchaus  überlegen.  Von  jener  ,, Pracht",  in  die 
Lili  Goethe  zieht,  darf  man  sich  nach  H.  keine  übertriebenen  Vorstellungen  machen, 
wenn  man  bedenkt,  dass  sie  auf  Goethe  selbst  zurückgehen,  der  widerwillig  seine 
kraftgenialische  Burschikosität  mit  den  in  Lilis  Kreisen  üblichen  und  nötigen  festen 
gesellschaftlichen  Formen  vertauschen  musste.  Schliesslich  mag  man  bei  Lilis  Freude 
am  Gesellschaftsleben  bedenken,  dass  sie  als  Tochter  des  Handelshauses  die  Pflicht  der 
Repräsentation  hatte.  Goethes  Trennung  von  Lili  will  H.  auf  die  Abneigung  des  Dichters 
zurückführen,  sich  eineihn  auf  bürgerlichesDurchschnittsmassherabdrückendegesicherte 
Berufsstellung  zu  begründen,  wozu  die  Verbindung  mit  der  Frankfurter  Kaufmannstochter 
ihn  gezwungen  hätte,  eine  ansprechende  Hypothese,  die  aber  bei  der  Unklarheit,  mit  der 
Goethe  sich  gerade  über  diesen  Punkt  geäussert  hat,  eine  solche  bleiben  muss.  In  über- 
aus scharfsichtiger  Kombination  sucht  H.  auch  das  Rätsel  aufzuhellen,  das  jener  merk- 
würdige Brief  der  Frau  Henriette  von  Beaulieu-Maconnay  an  Goethe  1830  aufgibt,  wenn 
Lili  darin,  als  nach  eigener  Aussage  „einst  bereit  zum  Opfer  für  Tugend  und  Pflichtge- 
fühl" für  Goethe  hingestellt  wird.  Lilis  Äusserungen  zu  Frau  von  Beaulieu  waren  ihrer 
Zeit  (zwischen  Ereignis  und  Bericht  liegen  35  Jahre)  nicht  ein  Bekenntnis  einstiger 
zügelloser  Leidenschaft  für  Goethe,  sie  galten  vielmehr  seiner  moralischen  Ver- 
teidigung, wie  Lili  einst  dem  Jugendgeliebten  im  Hinblick  auf  die  abfällige  Beurteilung 
seines  Verhältnisses  zu  Christiane  durch  Bäbe  Schulthess  sagen  Hess,  dass  sie  sich 
sein  reines  Bild  nicht  verwischen  lasse,  so  hat  sie  der  äusserst  streng  über  Goethes 
Liaison  denkenden  Frau  von  Beaulieu  gegenüber  zur  Verteidigung  des  Jugendfreundes 
auf  jenes  Opfer  hingewiesen,  dass  sie  ihm  zu  bringen  bereit  war,  er  aber  standhaft 
zurückgewiesen  habe.  Näheren  Anhalt  über  die  Art  dieses  Opfers  gibt  H.  nun  der 
Umstand,  dass  sich  die  Briefschreiberin  zur  selben  Zeit,  vielleicht  angeregt  durch  das 
Erscheinen  von  Lilis  Enkelin  in  Weimar,  offenbar  auch  zu  anderen  darüber  ausge- 
sprochen hat.  Die  Bemerkungen  Sorets  zu  den  ihm  von  Goethe  am  5.  März  1830  über 
sein  Verhältnis  zu  Lili  gemachten  Mitteilungen,  dass  Lili  bereit  gewesen  sei,  um  allen 


^ 


W.  Liepe,  Goethes  Leben.  719 

Schwierigkeiten  aus  dem  Wege  zu  g-ehen,  mit  ihm  nach  Amerika  zu  fliehen,  kann, 
da  nicht  auf  Goethe  selbst,  füg-lich  nur  auf  Mitteilung-en  der  Beaulieu  zurückzugehen, 
die,  einst  von  Lili  unterrichtet,  damals  allein  darum  hätte  wissen  können.  Die  mög-- 
lichen  Folgten  dieses  Opfers  hat  nun  die  Beaulieu,  dem  Dichterg-reise  zu  schmeicheln, 
möglichst  schwarz  ausgemalt,  ohne  zu  ahnen,  dass  Aussenstehende  dieses  nicht  näher 
zu  erläuternde  Opfer  im  schlimmsten  Sinne  deuten  mussten.  Aus  H.s  erschöpfender 
Darstellung  von  Luis  späteren  Lebensschicksalen  sei  noch  der  kritische  Vergleich  der 
im  einzelnen  abweichenden  Berichte  über  Lilis  Flucht  aus  Strassburg  erwähnt.  — 
Zu  6260  vgl.  schon  JBL.  1913,  N.  5251.  —  Die  Veröffentlichung  von  Adele  Schopen- 
hauers Silhouettenbuch  nimmt  Marie  Rassow  (6261)  zum  Anlass  einer  ausführlichen 
Charakteristik  Adeles,  innerhalb  deren  auch  das  Verhältnis  Goethes  zu  seinem 
„hässlichen  Liebling"  des  Näheren  geschildert  wird.  Ebenso  treffend  wie  R.  mit  der 
Formel:  „Jean  Panisches  Gefühl  doch  ohne  Jean  Panischen  Humor"  die  Empfindsamkeit 
ihrer  Jugendtagebuchblätter  kennzeichnet,  leitet  sie  auch  ihren  literarischen  Dilettantismus 
aus  ihrer  einseitig  im  Ästhetischen  wurzelnden  Selbstkultur  ab.  Leider  findet  das 
Wesen  ihrer  Silhouettenkunst  in  dem  sonst  Adeles  Eigenart  überall  verständnisvoll 
herausarbeitenden  Aufsatz  keine  W'ürdigung.  —  B.  Pompecki  (6263)  entwirft,  ohne 
unsere  Kenntnis  zu  bereichern,  ein  Bild  von  Johanna  Schopenhauers  Verkehr  mit 
Goethe.  —  Comte  d'PIaussonville  (6264)  veröffentlicht  erstmalig  die  Briefe 
Madame  de  Staels  an  Necker  aus  der  Zeit  ihres  Weimarer  Aufenthaltes.  Sie  berichten 
von  dem  herzlichen  Empfang,  den  man  ihr  in  Weimar,  dem  ,,grand  chateau  avec 
beaucoup  de  societe  et  un  spectacle",  besonders  seitens  des  Hofes,  bereitete.  Ergänzend, 
teilt  der  Herausgeber  aus  dem  Archiv  in  Coppet  einige  an  sie  gerichtete  liebenswürdige 
Briefchen  Karl  Augusts  mit  und  berichtet  Bekanntes  über  das  herzliche  Verhältnis, 
das  sich  zwischen  der  Stael  und  der  Herzogin  Luise  bildete.  Einzelheiten  von  ihrem 
Weimarer  Leben  berichtet  sie  nicht.  "  So  ist  die  Ausbeute  für  die  Goetheforschung 
unerwartet  gering.  Interessant  ist  ihre  Charakteristik  Wielands,  Schillers  und  Goethes, 
die  sie  in  einem  Briefe  nebeneinander  stellt:  Wieland  une  figure  fine,  de  l'esprit  forme 
ä  Tecole  voltairienne  .  .  .  Schiller  c'est  un  grand  homme  maigre,  pale  et  roux,  mais 
dans  lequel  on  peut  decouvrir  de  la  physionomie  ce  qui  est  tres  rare  en  Allemagne  .  . 
il  reste  toujours  concentre  dans  ses  livres  ou  dans  lui  meme;  il  resulte  de  cela  plus 
d'originalite  que  de  gout."  Der  Goethe  von  1803  hat  sie  zunächst  enttäuscht:  Goethe 
me  gäte  beaucoup  Tideal  de  W^erther.  C'est  un  gros  homme  sans  physionomie,  qui 
veut  etre  un  peu  homme  du  monde,  de  qui  ne  vaut  rien  ä  demie,  et  qui  n'a  rien  de 
sensible  ni  dans  le  regard,  ni  dans  la  tournure  d'esprit,  ni  dans  les  habitudes;  mais 
c'est  du  reste  un  homme  tres  fort  dans  l'ordre  des  pensees  litteraires  et  methaphysiques 
qui  Foccupent."  Briefe  Goethes,  Schillers  oder  Wielands  haben  sich  in  den  Archiven 
Coppets  nicht  gefunden,  wohl  aber  sechs  in  herzlichem  Ton  gehaltene  Briefe  Charlotte 
Schillers  und  eine  grosse  Anzahl  von  Fräulein  von  Göchhausen,  die  sich  eng  an  die 
geistvolle  Französin  angeschlossen  hatte.  Zum  Schluss  legt  der  Herausgeber  Wert  darauf 
festzustellen,  dass  das  endgültige  Urteil  Goethes  und  Schillers  über  Madame  de  Stael  nicht 
in  ihren  durch  den  längeren,  mit  der  Zeit  wohl  als  zudringlich  empfundenen  Aufenthalt  in 
Weimar  veranlassten  Urteilen  ihres  Briefwechsels  zu  suchen  sei,  wie  denn  Goethe  nach 
späteren  Aufzeichnungen  und  dem  Zeugnis  der  Göchhausenschen  Briefe,  die  u.  a.  von  einem 
veranlassungslosen,  an  einem  lauen  Maiabend  ausgebrachten  Hoch  Goethes  auf  Frau  von 
Stael  erzählen,  zu  urteilen,  Madame  de  Stael  ein  ehrendes  Andenken  bewahrt  hat.  — 
E.  Seilliere  (6265)  hat  seinen  ein  Jahr  zuvor  veröffentlichten  Ausführungen  über 
„die  romantischen  Elemente"  in  Goethes  Werk  (JBL.  1913,  N.  163)  im  Rahmen  einer 
grösseren  selbständigen  Veröffentlichung  eine  umfangreiche  Begründung  gegeben, 
die  wesentlich  durch  Ed.  Engels,  wie  S.  fälschlich  meint,  in  Deutschland  unwider- 
sprochen gebliebene  Herabsetzung  Frau  von  Steins,  veranlasst  ist.  Der  Hebel  zur 
Beurteilung  von  Goethes  moralischer  Entwicklung,  und  .nur  um  sie  handelt  es  sich 
in  S.s  Darstellung,  liegt  für  ihn  in  der  FJewertung  des  Verhältnisses  Goethes  zu  Frau 
von  Stein.  Für  ihn  vollzieht  sich  Goethes  menschliche  Entwicklung  nicht  in  gleich- 
massigem  Aufstieg,  sondern  in  einer  Kurve,  die  vom  „Romantismus"  der  Wertherzeit 
zu  der  von  Frau  von  Steins  „antiromantischem  Einfluss"  beherrschten  ersten  Weimarer 
Epoche  aufsteigt,  um  dann  nach  der  „sogenannten"  italienischen  Wiedergeburt  in 
dem  Verhältnis  zu  Christiane  wieder  in  sittlichen  Romantismus  zurückzufallen,  aus 
dem  erst  seit  1806  wieder  ein  allmählicher  Aufstieg  zu  verzeichnen  ist.  S.  sieht  in 
Goethe  einen  von  Natur  zum  Romantiker  Bestimmten  —  im  Sinne  jenes  moralischen 
Romantismus,  wie  er  im  18.  Jahrhundert,  gestützt  auf  die  Rousseausche  Lehre  von 
der  natürlichen  Güte  des  Menschen  und  im  Vertrauen  auf  eine  angeborene  Ver- 
bindung mit  der  Gottheit,  den  Trieben  des  ünterbew^usstseins  freie  Entfaltung  ge- 
stattete. Seine  Entwicklung  stellt  sich  ihm  so  als  ein  auf-  und  abwogender  Kampf 
mit  diesem  romantischen  Element  seines  W^esens  oder  vielmehr  als  eine  „Hygiene" 
seines  inneren  Gleichgewichts  dar.    So  sieht  S.  in  Goethes  Übersiedlung  nach  Weimar 


720  W.  Liepe,  Goethes  Leben. 

wesentlich  eine  seelenhygienische  Massnahme,  um  die  Nervosität  seines  dichterischen 
Schaffens  der  letzten  Frankfurter  Zeit  zu  dämpfen,  nicht  minder  als  in  seinem  Kultus 
für  Charlotte  und  seiner  elf  Jahre  späteren  italienischen  Reise,  Der  Arzt,  der  ihm 
zur  bewussten  Beherrschung-  seiner  Triebe  verhalf,  war  Charlotte.  Ihrer  Ehren- 
rettung- ist  der  grösste  Teil  des  S. sehen  Buches  g-ewidmet.  In  zum  mindestens  für 
deutsche  Leser  überflüssiger  Breite  werden  die  indirekten  Fäden  dargelegt,  die  sich 
durch  Zimmermanns  und  Lavaters  Vermittlung  schon  vor  der  persönlichen  Begegnung 
zwischen  Goethe  und  Charlotte  knüpften,  wird  unter  breitem  Abdruck  von  auch  für 
den  besonderen  Zweck  Unwichtigem  das  ganze  Verhältnis,  auch  in  seinen  äusseren 
Daten,  noch  einmal  vor  uns  aufgerollt.  Angebrachter  ist  die  Ausführlichkeit,  mit 
der  S.  die  Fabel  von  dem  „Fall"  Charlottes  und  die  leichtsinnige  „meine  Neue"- 
Auslegung  zurückweist.  Die  viel  hervorgehobene  ünproduktivität  Goethes  zur  Zeit 
seines  Verhältnisses  mit  Frau  von  Stein  sucht  S.  einsichtig  durch  den  Hinweis  ver- 
ständlich zu  machen,  dass  nach  der  neuaufkommenden  Anschauung  der  Epoche,  wie 
Goethe  selbst  in  „Dichtung  und  Wahrheit"  hervorhebt,  nicht  nur  dem  Dichter,  son- 
dern auch  dem  Staatsmanne  Genie  zukommen  könne.  Charlotte  habe  in  Goethe  nicht 
nur  den  genialen  Dichter,  sondern  wesentlich  auch  den  genialen  Minister  der  Zu- 
kunft erblickt  und  bilden  wollen.  Die  unerträgliche  psychische  Spannung  des  Ver- 
hältnisses fordert  bei  Goethe  schliesslich  als  neue  hygienische  Massnahme  die  Italien- 
reise, die  unter  der  Hülle  eines  Neuhellenismus  den  Dichter  wieder  der  romantischen 
Verherrlichung  des  Instinkts  zuführt,  ein  Rückfall  in  seine  alte  Frankfurter  Geistes- 
richtung, der  nun  in  seinem  Verhältnis  zu  Christiane  seinen  Ausdruck  findet.  Seit 
der  Verbürgerlichung  dieses  Verhältnisses  soll  dann  wieder  die  langsame  Empor- 
läuterung beginnen,  wenn  auch  Goethe,  wie  die  Analyse  der  romantischen  Elemente 
auch  in  seinen  späteren  Werken  erweist,  Romantiker  geblieben  sein  soll,  nicht  „ge- 
heilter Romantiker",  wie  ihn  S.  in  seinem  Buch  „über  die  romantische  Krankheit" 
früher  genannt  hat,  sondern  „veredelter  Romantiker".  Eine  Debatte  der  vorgetragenen 
Anschauungen  würde  im  wesentlichen  im  Wortstreit  über  den  Inhalt  der  Begriffe, 
„Romantismus"  und  „Romantiker",  die  S.  einleitend  in  seinem  Sinne  definiert,  stecken 
bleiben.  W^as  die  Sache  angeht,  so  hat  S.  mit  der  Annahme  einer  wertdarstellenden 
Kurvenlinie  in  Goethes  sittlicher  Entwicklung  vom  Standpunkt  notwendiger  sozialer 
Anpassung  an  das  Gemeinwesen  zweifellos  recht,  doch  wird  man  vom  umfassenderen 
Gesichtspunkt  der  Entwicklung  der  Goetheschen  Gesamtpersönlichkeit  in  ihrer  mensch- 
lich künstlerischen  Einheit  diese  Kurve  nicht  wie  S.  senkrecht  in  Höhen  und  Tief- 
punkten, sondern  als  Querschnitt  in  Windungen  gleicher  Höhenlagen  verlaufen  lassen 
müssen.  Die  Analyse,  der  S.  unter  seinem  besonderen  Gesichtswinkel  die  Werke 
Goethes  unterzieht,  ist  hier  schon  gelegentlich  der  vorjährigen  Einzelveröffentlichung 
besprochen  worden.  Die  Charakteristik  von  Charlottens  geistigem  Wert  bleibt  im 
Material  stecken;  doch  ist  die  ruhig  abwägende  Sachlichkeit  hier  zu  loben.  S.'s  mit 
der  wissenschaftlichen  Eleganz  seiner  Rasse  geschriebenes  Buch,  dem  die  Über- 
setzung leider  nicht  überall  gleichkommt,  bringt  ebensoviel  Anregendes,  wie  schon 
oft  und  tiefer  Gesagtes,  das  nur  durch  den  anspruchsvollen  soziologischen  Anstrich 
der  S.schen  Terminologie  neuaufgeputzt  wird.  Dagegen  berührt  es  sympathisch, 
dass  S.  den  in  ähnlichen  Darstellungen  gleicher  Tendenz  nur  zu  oft  angeschlagenen 
anmassend  sittenrichterlichen  Ton  mit  sicherem  Takt  und  ehrlichem  Aufblick  (dem 
Franzosen  in  ihm  sei's  besonders  angerechnet)  zur  Grösse  Goethes  vermieden  hat.  — 
Mit  mehr  Feingefühl  und  seelischer  Verlebendigung  als  Seiliiere  hat  sich  L  u  c  i  a 
Dora  Frost  (6266)  auf  knapperem  Räume  in  das  heissumstrittene  Verhältnis 
Goethes  zu  Frau  von  Stein  eingelebt,  so  dass  ihre  Studie,  auch  wo  sie  nur  unsichere 
und  anfechtbare  psychologische  Konstruktionen  bringt,  noch  reich  an  Tiefblicken  ist. 
Sie  sieht  in  der  Verschiedenheit  der  Charaktere  beider,  der  zufolge  zumal  in  der 
edel-einfachen  und  wirklichkeitsbeschränkten  Seele  der  Stein  von  Anfang  an  Zu- 
neigung und  Abneigung  miteinander  kämpfen  mussten,  sowohl  die  Bedingung  für 
den  späteren  jähen  Bruch  als  auch  für  die  leidenschaftliche  Liebe  Goethes,  der  nach 
klar  gewonnener  Einsicht  in  ihre  Andersartigkeit  nun  erst  recht  den  merkwürdigen 
Versuch  beginnt,  das  zu  werden,  was  er  hätte  sein  müssen,  um  von  ihr  geliebt  zu 
werden.  So  werden  die  ganzen  elf  Jahre  ein  Kämpfen  gegen  seine  innerste  Natur, 
gegen  seine  Bestimmung.  Er  sucht  bei  Frau  von  Stein  keine  literarisch  produktive 
Teilnahme,  sondern  gerade  eine  persönliche,  die  das  Opfer  seines  produktiven  Zu- 
standes  voraussetzte.  Aus  innerer  Unbehaustheit  sucht  er  sich  und  sie  in  die  Ein- 
fachheit des  beständigen  entschiedenen  Lebens  zu  retten,  zu  ihr,  deren  Verständnis 
für  den  eigentlichen  Sinn  der  Literatur  immer  gering,  deren  Gefühl  für  die  General- 
farbe des  Lebens  aber  um  so  stärker  war.  So  bedeutet  Frau  von  Stein  nach  F.'s, 
allerdings  stark  von  ihrem  Verhalten  nach  dem  Bruch  abgezogenen  Auffassung  für 
Goethe  geradezu  den  Gegensatz  zum  Literarischen:  „Alles,  was  die  Modernen  von 
dem  Gegensatz  zwischen  der  Frau  und  der  Kunst  g-esagt  haben,  zwischen  der  ge- 


W.  Liepe,  Goethes  Leben.  721 

Sunden  starken,  wohlbeschränkten  Natur  und  dem  Gewag-ten,  Abgeleiteten  der  Kunst, 
die  den  Menschen  aushöhlt  und  nerzlos  macht,  sucht  in  Frau  von  Stein  zum  ersten- 
mal nach  Worten."  In  dieser  feinerfühlten  aber  vielleicht  auf  einem  circulus  vitiosus 
beruhenden  Beurteilung-  der  Seelenverfassung-  der  Frau  von  Stein  möchte  F.  den 
Grund  sowohl  für  Goethes  zur  Zeit  des  Verhältnisses  stockende  Produktion  als  auch 
eine  Erklärung*  für  die  starre  und  verständnislose  Stellung-nahme  der  Frau  von  Stein 
zu  Goethe  nach  dem  Bruch  sehen.  —  A.  Luntowskis  (6267)  Aufsatz  über  Frau 
von  Stein  war  mir  nicht  zugiing'lich.  —  ^ 

Sonstig-e  Persönlichkeiten.  K.  von  Rözycki  (6269)  handelt 
von  unbekannt  gebliebenen  Besuchen  von  Männern  polnischer  Nationalität  bei  Goethe. 
Aber  der  erste,  der  des  Grafen  Josef  von  Zaluski,  ist  nicht  unbekannt,  trotzdem  ihn 
Karpeles  in  seinem  Buche  „Goethe  in  Polen"  nicht  erwähnt.  Des  Grafen  Bericht 
steht,  wie  mir  scheint,  sogar  in  genauer  Übersetzung,  GJb.  20,  von  wo  er  möglicher- 
weise mit  falscher  Datierung  in  Biedermanns  Sammlung  übergegangen  ist.  Ebenso 
ist  über  den  Besuch  des  polnischen  Dichters  Vincenz  Pol  längst  bei  Biedermann 
(Bd.  IV,  S.  377)  zu  lesen.  Bleibt  im  Grunde  nur  der  des  Dichters  Starzynski,  und 
dieser  ist  in  seinem  Verlaufe  nur  mittelbar,  und,  wie  R.  schreibt,  „nicht  besonders 
glaubwürdig  überliefert.  Danach  habe  Goethe  in  Starzinskis  Stammbuch  einen  Toten- 
kopf gezeichnet  und  darunter  die  Worte  „0  homo  qui  natus  es  inter  stercus  et  uriam", 
drei  Ausrufungszeichen  und  seinen  Namen  gesetzt.  Das  ist  eine  kitschige  Erfindung.  — 
C.  Schüddekopf  (6270)  hat  einem  Neudruck  der  Silhouettensammlung  J.  F.  An- 
things,  über  dessen  Lebensgang  uns  bisher  nichts  Zusammenhängendes  bekannt  war, 
einen  kurzen  Lebensabriss  beigefügt.  Der  aus  Gotha  (1753)  gebürtige  in  allen  Ländern 
des  Festlandes  herumgekommene  Künstler  hat  auch  am  Weimarer  Hof,  von  dem  er 
den  Ratstitel  erhielt,  seine  Kunst  ausgeübt  (vgl.  die  Goethe-Silhouette  bei  Schulte- 
Strathaus,  Tafel  72  mit  den  Versen  Goethes  über  Anthings  „Schattenreich").  Anthing 
starb  schliesslich  in  kümmerlichen  Verhältnissen  in  Russland,  das  seine  zweite  Heimat 
geworden  war,  nachdem  er,  wie  sein  Beschützer,  der  russische  General  Suworow, 
dessen  Biograph  er  auch  wurde,  beim  Zaren  in  Ungnade  gefallen  war.  Er  hat  nach 
Seh.  zum  erstenmal  den  Versuch  gemacht,  hundert  der  vornehmsten  Personen  aus 
allen  Ländern  in  durch  Kupferstich  vervielfältigter  Silhouette  mit  dem  Anspruch  auf 
künstlerische  Bedeutung  wiederzugeben.  —  J.  Peschek  (6271)  stellt,  gestützt  auf 
eingehende  Quellenkenntnis,  Goethes  und  Beethovens  Verhältnis  zueinander  dar. 
Nach  eingehendem  Bericht  über  Beethovens  Goethekenntnis  und  Goethekompositionen 
vor  der  persönlichen  Bekanntschaft  mit  Goethe  sucht  P.  das  innerlich  nie  ganz  klare 
Verhältnis  der  beiden  Grossen  zueinander  in  seiner  inneren  Bedingtheit  zu  erfassen. 
Von  Anfang  an  war  Goethe  gegen  Beethoven,  als  einen  Romantiker  der  Musik,  durch 
Zelter  eingenommen.  Nach  seiner  persönlichen  Bekanntschaft  mit"  ihm  (von  d^n 
Teplitzer  Vorgängen,  von  denen  uns  Bettina  berichtet,  hält  P.  vieles  für  wahr,  zum 
mindestens  das,  dass  der  form-  und  massbeherrschte  Goethe  durch  Beethovens  Mangel 
an  Beherrschung  und  Form  abgestossen  wurde)  sah  Goethe  trotz  aufsteigender 
Ahnungen  seiner  ausserordentlichen  Künstlerschaft  Beethovens  ungebändigten  Charak- 
ter auch  in  seine  Musik  hinein.  Seine  Kühle  gegen  ihn  hielt  auch  noch  an,  als 
sich  Zelter  längst  zum  begeisterten  Bewunderer  Beethovens  durchgerungen  hatte. 
Fürchtete  er,  der  von  der  Musik  Heiterkeit  und  Linderung  seelischer  Qualen  ver- 
langte, das  Aufwühlende  der  Beethovenschen  Musik,  das  er  als  Sturm  und  Drang  im 
Mannesalter  empfand?  Ähnlich  wie  einem  Kleist  versagte  er  auch  Beethoven,  auch 
als  dieser  ihn  persönlich  darum  anging,  die  äussere  Förderung.  Beethoven  hat  da- 
gegen dem  Dichter  Goethe  bis  an  sein  Lebensende  treueste  Verehrung  bewahrt.  — 
Wilh.  Hertz  (6275)  ist  imstande,  unsere  Kenntnis  des  Goetheschen  Jugendfreundes 
Crespel,  der  nicht  nur  durch  „Dichtung  und  Wahrheit"  und  die  Freundschaft  der 
Frau  Rat  und  Sophie  von  la  Roche,  sondern  auch  durch  E.  Th.  A.  Hoffmann,  Jules 
Barbier  und  Offenbach  und  sogar  in  lokalen  Sagen  fortlebt,  in  einem  fleissigen  und 
umsichtigen  Buche  zu  bereichern;  von  dem  Urenkel  Justizrat  Crespel  zu  Flensburg, 
mit  ungedruckten  Briefen,  darunter  allein  68  der  Sophie  von  la  Roche,  Urkunden, 
Zeichnungen,  Bildern,  sonstigen  Familienandenken  und  mündlichen  Überlieferungen 
unterstützt.  Folgendes  ergibt  sich  ungefähr:  Der  Name  muss  durchaus  Crespel  ge- 
schrieben werden,  und  nicht  wie  ihn  manche  Goetheforscher  z.  B.  v.  d.  Hellen, 
Bielschowsky  schreiben.  Die  Einheit  des  Ortes,  auf  dem  sich  Goethes  und  Crespels 
Jugend  abspielt,  erscheint  noch  enger:  Das  Geburtshaus  Crespels  gehörte  dem  Stadt- 
schultheissen  Textor,  was  für  die  frühzeitige  Anbahnung  von  Beziehungen  wichtig 
ist,  da  Goethe  nach  seinem  Berichte  als  ältester  Enkel  und  Pate  jeden  Sonntag  bei 
den  Grosseltern  speiste  und  dort  im  Garten  spielte.  Das  bösartige  Wesen  des  Rates 
Crespel,  das  den  Romantiker  zur  Gestaltung  reizte,  wird  mit  Glück  zurückgeführt 
auf  die  Disharmonie  der  elterlichen  Komponenten:  der  Vater,  Juwelenhändler  Louis 
Crespel,    Katholik,    Franzose,    graziös,    redegewandt,    rasch,   launenhaft,    die   Mutter, 

Jahresbericht«  f&r  neuere  deutsohe  Literaturgasohichte.  XXY.  g9 


722  W.  L  i  e  p  e  ,  Goethes  Leben. 

geborene  Rehr,  g-ottergeben,  nüchtern,  wortkarg,  philiströs,  aus  altehrbarem  Hessen- 
gesehlecht.  Und  auch,  was  sonst  Hoffmann  lockte,  entspricht  der  historischen  Wahr- 
heit; das  starke  musikalische  Interesse,  ferner  die  seUsame  Geschichte  des  Hausbaus, 
freilich  keine  Entdeckung  Hoffmanns.  Frau  Rat  Goethe  berichtet  darüber  an  ihren 
Sohn.  Hoffmann  erfuhr  davon  durch  Clemens  Brentano.  Im  übrigen  hat  er  und 
mit  ihm  sein  Komponist  die  Gestalt  romantisiert.  Was  er  von  Crespels  Ehe  und 
Antonie  erzählt,  ist  erfunden.  Der  zerrissene  Hypochonder  fand  als  kinderreicher 
Familienvater  ins  Philisterium,  womit  sich  Ellingers  Vermutung,  der  Gegenstand  der 
Erzählung  sei  auf  Erlebnisse  des  wirklichen  Crespel  zurückzufahren,  erledigt.  Der 
Zusammenhang  der  Crespelschen  Kinder,  Bernhard,  Katharina,  in  Goethes  Gedichten 
und  den  Briefen  seiner  Mutter  „Jungfrauen  Flor",  und  Franziska,  Goethes  Fränzchen, 
ist  immerhin  so  eng,  dass  H.s  Material  und  Goethes  Bericht  in  „Dichtung  und  Wahr- 
heit" sich  wechselseitig  erhalten,  beschäftigen,  ergänzen  und  berichtigen.  Etwa 
Crespel  kommt  in  Kost  zu  dem  Franzosen  Roland,  von  dessen  Anstalt  Elisabeth 
Mentzel  ein  fesselndes  Bild  entworfen  hat,  und  der  auch  Korneliens  Lehrer  war, 
oder  der  spasshafte  Klaviermeister,  von  dem  Goethe  erzählt,  ist  auch  der  des  Crespel- 
schen Nachwuchses.  Auch  Crespel  studierte  Rechtswissenschaft,  auch  er  war  in 
Wetzlar,  ohne  das  sich  seine  Wege  mit  denen  Goethes  kreuzten.  Dann  tritt  die 
Montagsgesellschaft  in  ihre  Rechte.  Von  Herbst  1768  bis  Ostern  1770  ist  der  Verkehr 
zwischen  den  Geschwistern  Goethe  und  Crespel  sehr  rege,  und  man  kennt  aus  dem 
sechsten  Buche  der  Autobiographie  des  Dichters  die  lustige  Beschreibung  der  Main- 
fahrten und  des  von  Crespel  vorgeschlagenen  Mariagenspiels  (1769  und  1773),  man 
kennt  Anna  Sibylle  Münch  und  Franziska  Crespel  („Lass  mein  Aug  den  Abschied 
sagen").  1771  findet  der  unpromovierte  Jurist  eine  Anstellung  im  Thurn  und  Taxischen 
Reichspostdienst,  (v.  d.  Hellen  hätte  demnach  seine  Anmerkung  Jubiläumsausgabe 
Bd.  3,  S.  314  zu  berichtigen.)  Mit  einer  Vorsicht,  die  auch  mir  sehr  geboten  erscheint, 
sucht  H.  einen  zum  mindesten  inneren  starken  Anteil  Crespels  an  der  Schaffung 
des  Urgötz  wahrscheinlich  zu  machen.  Daraus,  dass  sich  in  Crespels  Nachlass  ein 
Exemplar  fand,  mit  der  Aufschrift  von  seiner  Hand  „Ex  libris  B.  Crespel,  Acc. 
munificentia  Autoris"  wollen  wir  nicht  allzuviel  schliessen.  Dagegen  scheint  es  mir  recht 
wahrscheinlich;  dass  in  Goethes  Operettentext  „Erwin  und  Elmire"  der  philosophische 
Freund  der  Liebenden,  Bernardo,  auf  Crespel  zurückgeht,  ebenso  wie  der  „Lustige  Rat" 
in  den  „Antworten  bei  einem  geselligen  Fragespiel."  Fest  steht  nun,  dass  das  Gedicht 
„In  das  Stammbuch  Johann  Peter  deReyniers"  im  Crespelschen  Hause  selbst  geschrieben 
wurde.  Ferner  lässt  sich  aus  dem  Crespelschen  Nachlasse  beweisen,  dass  Goethe  die 
Märchep  des  Schotten  Hamilton,  die  Düntzer  schon  für  eine  Szene  des  zweiten  Faustteils 
in  Anspruch  nahm,  bereits  in  Frankfurt  kannte  und  ein  Motiv  daraus  in  ,,Lila"  verwertet 
hat.  Eine  Zeichnung  Goethes,  Bernhard  Crespel  darstellend,  wird  zum  ersten  Male  ver- 
öffentlicht. Möglicherweise  hat  sich  der  Konterfeite  revanchiert,  der  von  Schulte-Strat- 
haus  auf  Tafel  21  wiedergegebene  Schattenriss  des  Dichters  stammt  aus  der  Crespelschen 
Erbmasse  und  trägt  von  Bernhards  Hand  die  Worte:  „del  1774".  H.  will  sich  löb- 
licherweise nicht  in  vagen  Vermutungen  ergehen,  doch  erscheint  ihm  mancherlei 
darauf  hinzudeuten,  dass  Crespel  jener  Freund  gewesen  sei,  der  Goethes  Bekannt- 
schaft mit  Lili  vermittelte.  Jedenfalls  aber  haben  beide  eine  sehr  ähnliche  Stellung 
zu  einer  anderen  Frau  des  Frankfurter  Kreises,  zu  Maximiliane  Brentano,  einge- 
nommen, eine  Stellung,  die  ihren  Stempel  von  dem  Mitleid  mit  der  unglücklich  Ver- 
heirateten, der  Eifersucht  des  Gatten,  der  freundschafthchen  Vertrautheit  mit  der 
Mutter  erhielt.  Mama  La  Roche  zeigt  sich  in  ihren  unveröffentlichten  Briefen  als 
dieselbe  bis  in  die  Interpunktion  hinein  hemmungslose  Schnellschreiberin,  die  sie  in 
ihren  Romanen  war  und  von  einem  naiven  Damenegoismus,  der  die  Stellung  des 
Freundes  bei  der  Post  zu  allen  möglichen  Kommissionen  vom  Wirtschaftlichen,  wie 
Strümpfen,  Seife,  Biskuits  und  Würstchen  angefangen  bis  zu  Privatem,  Delikatem, 
Intrigantem  weidlich  ausnützte.  Die  Bitte  um  Diskretion  vor  dem  unhandlichen 
Schwiegersohn  ist  der  ewige  Kehrreim  dieser  Aufträge,  zusammen  mit  dem  Ausdruck 
der  Sorge  um '  Maxe,  und  es  erscheint  fast  so,  als  habe  die  Mutter  in  ihrem  bösen 
Gewissen  und  ihrer  Weltkenntnis  auch  leise  befiirchtet,  die  Tochter  könnte  sich  für 
die  erzwungene  Ehe  auf  die  nächstliegende  Weise  rächen.  Jedenfalls  ist  Crespel 
ebenso  wie  Goethe  vom  Ehemann  beargwöhnt  worden.  Grösse  an  Frau  Rat  sind 
häufig,  Korneliens  Tod  wird  schmerzlich  mitempfunden,  alles  Weimarische  erregt 
Sophies  Interesse,  die  schliessliche  Erkaltung  Crespels  wird  mit  Goethes  Aufstieg  in  Ver- 
bindung gebracht:  „Ist  es,  weil  Ihr  Freund  Goethe  Kamerad  und  Führer  von  einem 
Herzog  ist?  Das  freute  mich,  wenn  mein  philosophischer  Bernhard  auch  einen  Schwindel 
bekommen  hätte  1"  1777  wird  Crespel  nach  einem  kurzem  Zwischenspiel  in  Regens- 
burg Archivar  im  Oberpostamt  zu  Frankfurt  mit  dem  Hofratstitel.  Dem  Regens- 
burger Aufenthalt  verdanken  wir  die  sieben  Briefe  der  Frau  Rat  an  Crespel,  von 
denen    der    vom  1.  März  1777  zum    ersten   Male    ohne    die   sinnstörende    Entstellung 


W.  L  i  e  p  e  ,  Goethes  Leben.  723 

gedruckt   wird,    die    ihm    in    der    Kösterschen    Ausg-abe   anhaftet.     Die    Crespelsche 
Familienüberlieferung'  will  wissen,    dass    Crespels  Tochter    einig-e    dieser  Briefe  dem 
König"    Ludwig"   L    von    Bayern    verehrt   habe,   und  es  g"ibt   in    der    Tat  g"ewichtige 
Gründe,  der  Überlieferung-  Glauben  zu  schenken  und  also  zu  hoffen,  dass  die  Orig-inale 
eines  Tag"es  noch  in  München  zum  Vorschein   kommen  werden.     Eine  höchst  wert- 
volle Ergänzung"  der   Schilderungen  der  Frau   Rat   bilden    die   bisher   unbekannten 
Briefe  von   Crespels   Schwester  Katharina,  in  denen   Mutter  Goethe  mit  ihrer  Sams- 
tags- und  Montagsgesellschaft  höchst  lebendig  auftritt;  trotzdem  möchte  ich  nicht  so- 
weit wie  H.  gehen,  „dass  sie  sich  in  ihrer  Eigenart  neben  den  Briefen  der  Frau  Rat 
gar   wohl   zu    behaupten    wissen."    Katharina   ist   es,    die    bei    einer  Vorlesung   von 
„Erwin    und  Elmire"  im  Goethischen   Hause    entdeckt,    dass    das  Motiv   der  Hände, 
welche   spinnen,   ohne  das   man  das  übrige  sieht,   von  Hamilton  stammt.     Es   macht 
ihr  Ehre,  wie  sie  darüber  berichtet:  „Aber  diese  Entdeckung  habe  ich  verschwiegen, 
weil  ich  sehe,  dass  man  sehr  über  die  Neuheit  des  Einfalls  erfreut  war,  und  da  wollt 
ich  ihnen  ihre  Freude   und   dem  Goethe   die  Ehre  der  Erfindung  nicht  rauben,   bin 
ich  nicht  ein  verständiges  Mädchen?"  Im  Jahre  1787  heiratete  Crespel,  und  wiederum 
müssen  wir  Goethes  gedenken.    Im  ersten  Briefe  des  jungen  Wolfgang  aus  Leipzig 
an  die  Schwester  nach  Frankfurt  heisst  es:  „Küsse  Schmitelgen  und  Runckelgen  von 
meinetwegen,  die  lieben  Kinder!"  Dieses  Schmitelgen  oder  vielmehr  Marie  Henriette 
Schmiede!  war  Crespels  Erwählte.     1794  lässt  er    sich  pensionieren  und  zieht   nach 
Laubach  in  Hessen.     Von  seiner  Schriftstellerei  so  viel:  Gedruckt  liegt  von  ihm  vor: 
„Flüchtiger  Grundriss  einer  Naturlehre,    erster  Teil,  Frankfurt   1790."     Anderes  ist 
Manuskript.    Seine  Naturphilosophie  ist  der  Goethes  nicht  so  unähnlich.  Auch  Crespels 
Betrachtungsweise  ist  dynamisch  und  gründet  sich  auf  den  Begriff  der  Polarität,  und 
da  Goethe  einmal  seine  Anschauung  als  „seine  frühesten  Überzeugungen"  bezeichnet, 
so  ist  H.  auch  hier  geneigt,  einen  inneren  Zusammenhang  der  Jugendfreunde  anzu- 
nehmen.    Die  Verbindung   mit  Frau   Rat    bricht  auch  nach   der  Übersiedlung   nicht 
völlig  ab,  zumal  Katharina  in  Frankfurt  blieb.     Die  Geschichte  von  Crespels  Hausbau 
in  Laubach  erzählt  Frau  Rat  dem    Sohne   „am  längsten  Tag  1796".     Sicher  hat  der 
aufrechte  und  humane  Mann  Wunderlichkeiten,   die   ihn  langsam  reif  für   Hoffmann 
machten,   je  älter   er  wurde,    desto  mehr  entwickelt.     Die  Laubacher  Lokaltradition 
weiss  sogar  von   einem  Überfall   des   berüchtigten  Schinderhannes  auf  jenes  seltsam 
erbaute  Haus  zu  berichten,  das  einst  Frau  Rats  Heiterkeit  erregte   und  in  dem  sich 
heute  das  Gräflich  Solms-Laubachsche  Johann-Friedrichsstift  befindet.  —  H.  K  n  o  1 1 
(6278)  gibt  im  Rahmen  eines  kurzen  Lebensabrisses  F.  H.  von  Einsiedeis  eine  sorg- 
fältige Zusammenstellung  der  literarischen  Tätigkeit  des  liebenswürdigen  Hofmannes 
und  Liebhabers  (nicht  Lieblings!)  der  Musen,  ohne  doch  eine  selbständige  ästhetische 
oder  literarische  Einordnung  zu  versuchen.  —  R.  Eckart  (6279)  handelt  wie  auch 
W.  K 1  a  1 1  (6280)  nur  über  J.  Falks  pädagogische  Wirksamkeit.  —  Als  Nachtrag  zu 
Biedermann   bringt   E.    Heyfelder    (6283)    zwei   kurze   Notizen    über    Gespräche 
Goethes  mit  den  Gräzisten  G.  Herrmann  und  A.  Matthäi.  —  M.  Morris  (6284)  teilt 
einen  bisher  nicht  veröffentlichten  Brief  Fritz  Jakobis  an  Frau  Schlosser  (geb.  Fahimer) 
vom  November  1779  mit,  in  dem  dieser,  mehr  als  Freund  denn  als ''Autor  beleidigt,  in 
schärfsten  Ausdrücken  seinem  wohl  verständlichen  Zorn  Luft  macht  über  jene  spöttische 
Kreuzerhöhung,   die  Goethe  in  übermütiger  Hofgesellschaft  an  dem  „Woldemar"  des 
Freundes  vollzogen  hatte.  —  Ein  bisher  unbekannter  Brief  Karl  Augusts  (6285),  vom 
Wiener  Kongress  aus  geschrieben  (16.  Januar  1813),  wird  vom  Goethe-Schillerarchiv 
in  der  Festgabe  für  P.  von  Bojanowski  veröffentlicht.  —  Elisabeth  Mentzel  (6287) 
geht  auf  Grund  von  Frankfurter  archivalischen  Quellen  den  Schicksalen  Isaak  Kehrs 
nach,  der  in   drei  Briefen  Goethes   an  Riese   ein  wenig  beiläufig  erwähnt  wird,  und 
fördert  dabei  für  Goethes  Kindheitsentwicklung  nichts  zutage.    So  kann  ich  die  Sicher- 
heit des  Endurteils,    ,, jedenfalls  aber  zählte  der  sechseinhalb  Jahre  ältere    Kehr  zu 
jenen  Frankfurter  Persönlichkeiten,  die  das  Streben  des  Jünglings  Goethe  teilten  und 
zugleich  durch  ihre  reifere  Erfahrung  einen  fördernden  und  segensreichen  Einfluss 
auf  seine  Entwicklung  ausübten",  nicht  billigen.     Dass  für  spätere  Beziehungen  alle 
Anhaltspunkte  fehlen,  muss  M.  selbst  zugeben.     Die  Namensform  scheint  mir  durch- 
aus Kehr  zu  sein;   Kehren  ist  nur  Dativ  oder  Akkusativ  lässig-burschikosen  Brief- 
stils.    Übrigens  sind  uns  drei  Briefe  Goethes  an  Ludwig  Isenburg  von  Buri  erhalten ; 
auch  wird  Kehr  in   einem  Briefe   Katharina  Crespels  an   ihren   Bruder  zweimal   er- 
wähnt (vgl.  oben  N.  6275).   —   Ar^na   Wendland  (6289)    ist   in   der  Lage,   aus- 
führlicher, als  ihr  das  in  früheren  Veröffentlichungen  über  August  Kestner  möglich 
war,  auf  Einzelheiten   seiner  vorrömischen  Zeit  einzugehen.     Aus  den   ihr  zur  Ver- 
fügung gestellten,  jetzt  auf  der  Stadtbibliothek   zu   Hannover  befindlichen  Familien- 
papieren   der    Frau    Marie    Laves   macht    sie   Mitteilungen    aus    der    umfangreichen 
Korrespondenz   Augusts    und   der  Mutter,    die   uns    das  bekannte  Bild  beider,  ohne 
neue  Züge  hinzuzufügen,  runden:   Die  tüchtige  Mutter  und  Hausfrau,    die  von  dem 

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724  W.  L  i  e  p  e  ,  Goethes  Leben. 

in  ihrer  Abwesenheit  treulich  des  Hauswesens  waltenden  August,  der  mit  den  Nöten 
der  französischen  Besetzung-  zu  kämpfen  hat,  genauesten  Bericht  einfordert,  die  ihm 
aus  der  Ferne  ein  Huhn  über  vier  Mahlzeiten  verteilt,  —  „es  muss  aber  nota  bene 
nicht  zu  warm  sein",  —  die  weltklugsorgende  Mutter,  die  den  Söhnen  französische 
Empfehlungen  verschafft  (die  aber  von  diesen  abgelehnt  werden),  die,  um  ihr^n  Jüngsten 
in  Frankfurt  als  Arzt  unterzubringen,  auch  die  eigentlich  daran  geknüpfte  Bedingung 
der  Verehelichung  mit  einer  Frankfurter  Bürgerstochter  in  den  Kreis  ihrer  Speku- 
lation zieht,  ihr  Ziel  dann  aber  sicherer  auf  dem  Wege  hoher  Empfehlungen  erreicht, 
unter  denen  bekanntlich  auch  die  des  einstigen  Wetzlarer  Jugendfreundes  war;  und 
daneben  der  tüchtige  in  allen  Künsten  mit  ganzem  und  vollem  Herzen  dilettierende 
August,  der  von  der  Mutter  Frohsinn  und  häusliche  Sorglichkeit  erbte,  sich  ge- 
schickt mit  den  ungebetenen  Gästen  der  französischen  Einquartierung  zu  stellen 
weiss,  doch  aber  seine  Sympathie  mit  der  deutschen  Sache  nirgends  verleugnet.  — 
H.  F  u  n  c  k  (6290)  teilt  einige  auf  Goethe  und  seine  Beziehungen  zu  Lavater  bezüg- 
liche Notizen  dieses  mit.  —  Derselbe  (6291)  entwirft  unter  Verwendung  von  un- 
gedrucktem Quellenmaterial  ein  ausführliches  Bild  der  Beziehungen  der  Frau 
von  Branconi,  Goethes  und  Lavaters.  Da  der  interessante  Aufsatz  im  Berichtsjahr 
noch  nicht  vollständig  vorliegt,  sei  er  späterer  Besprechung  vorbehalten,  —  In  der 
Hessischen  Chronik  (6293)  wird  über  die  seit  1913  erfolgende  Ausgabe  einer  Merck- 
schen  Familienzeitschrift  berichtet.  —  W.  Köhler  (6294)  gibt,  auf  Grund  guter 
Kenntnis  der  Literatur  über  Goethes  Begegnung  mit  Napoleon,  eine  kritisch  sach- 
liche Darstellung  der  beiden  stattgehabten  Unterredungen,  leider  ohne  zu  Chamber- 
lains  neuartiger  Beleuchtung  dieser  Begegnung  Stellung  zu  nehmen.  —  H.  Scholz' 
(6299)  ausserordentlich  anregungsreiche  Schrift  über  „Schleiermacher  und  Goethe", 
die  im  vorigen  Bande  an  dieser  Stelle  nicht  gewürdigt  werden  konnte  (vgl.  JBL.  1913 
N.  5283),  ist  nunmehr  in  zweiter  Auflage  im  Buchhandel  erschienen.  Die  mit  sicherer 
Beherrschung  des  literarhistorischen  wie  philisophischen  Stoffes  geschriebene  Studie 
des  Berliner  Religionsphilosophen  lässt  kraft  einer  glücklichen  Fähigkeit  zu  scharfer 
und  knapp  zusammenfassender  Formulierung  die  Umrisse  des  geistigen  Seins  des 
grössten  künstlerischen  und  des  grössten  religiösen  Genies  der  deutschen  Neuzeit  in 
vergleichender  Betrachtung  eindrucksvoll  hervortreten.  Von  persönlichen  Berührungen 
zwischen  beiden  Männern  bleibt  Seh.  nicht  viel  darzustellen.  An  Schleiermacher, 
dem  einzigen  der  Romantiker,  der  die  von  diesen  so  sehnlichst  erstrebte  Goethische 
Harmonie  tatsächlich  in  sich  verwirklichte,  ist  Goethe  ziemlich  gleichgültig  vorüber- 
gegangen. Die  „Reden"  haben  in  ihm,  so  sehr  sie  ihn  auch  zu  Beginn  der  Lektüre  in 
IhrempantheistischenGrundgefühlanzogen,  mit  ihrer  schliesslichen  Wendung  zum  Christ- 
lichen bekanntlich  doch  nur  eine  gesunde,  fröhliche  Abneigung  zurückgelassen,  und  bei 
ihrem  persönlichen  Zusammentreffen  (Sommer  1805)  in  Halle  war  Goethe  voll  von  Schiller 
und,  wie  Seh.  hübsch  ausführt,  von  Galls  Schädelsensationen.  Auf  der  anderen  Seite  musste 
sich  Schleiermachers  in  Liebessachen  ebenso  weitherzig  wie  zart  empfindendes  Gemüt 
durch  Goethes  Verhältnis  mit  Christiane  abgestossen  fühlen.  Einen  bedeutsamen  Grund 
mehr  findet  Seh.  auch  darin,  dass  die  Zeit,  in  der  sich  Schleiermachers  Goetheempfindung 
fixierte,  für  Goethe  jene  Epoche  glänzenden  Heidentums  ausgesprochen  antichristlicher 
Richtung  war.  Wohl  hat  er  Goethe  späterhin  gegen  intolerante  Verdammungen  in 
Schutz  genommen,  an  der  Goetheandacht  des  Varnhagenschen  Kreises  aber  nie  teil- 
gehabt. Was  Schleiermacher  und  Goethe  letzten  Endes  auseinander  gehalten  hat,  aber 
reicht  tiefer.  Seh.  hat  es  richtig  in  dem  Mangel  Schleiermachers  an  sinnlicher  Organi- 
sation gefunden.  Wie  die  Romantiker  sich  schliesslich  nicht  an  seinem  im  Gestaltlosen 
bleibenden  Religionsgefühl  der  „Reden"  genügen  lassen  mochten  und  über  das  Mittel- 
glied ihrer  Künstlersehnsucht  zu  nur  allzu  starr  Geformtem  griffen;  so  blieb  Goethe 
für  sich  im  Kreise  seines  vom  Schauen  untrennbaren  Fühlens,  in  den  Schleiermachersche 
Gefühlsabstraktion  nie  Eingang  finden  konnte.  So  zeigen  denn,  bei  aller  oft  völlig 
eindeutigen  theoretischen  Übereinstimmung  ihrer  religiösen  und  ethischen  Anschau- 
ungen, die  Seh.  scharfsichtig  aufzeigt,  Ausdruck  und  Gefühlsgehalt  immer  wieder  den 
Gegensatz  zwischen  dem  vom  Objekt  ausgehenden  Künstlertum  Goethes  und  der  im 
Subjektiven  wurzelnden  Abstraktion  Schleiermachers,  dem  nach  eigenem  Geständnis 
der  Kunstsinn  abging,  nicht  weniger  wie  das  Naturempfinden,  das  doch  der  Urquell 
Goethescher  Religiosität  war.  Ihrer  beider  Religionsgefühl  wurzelt  im  Einheitsbe- 
wusstsein,  doch  sehen  wir  Goethe  auf  die  Seite  des  Realismues  treten,  Schleiermacher 
auf  die  des  Spiritualismus:  Für  jenen  ist  das  Göttliche  das  Gestaltenreiche,  wenn  auch 
nie  durch  Gestalt  zu  Erschöpfende,  für  diesen  das  Gestaltlose,  wenn  auch  in  tausend 
Gestalten  Fühlbare.  Hat  also  Schleiermacher  selbst  den  weiten  Goeth eschen  Oflfen- 
barungsbegriff  in  seiner  Weise  adaptiert,  so  trennen  sich  ihre  Wege  doch  angesichts 
der  Person  Jesu.  Steht  Jesus  bei  Goethe  bei  aller  Verehrung  als  Offenbarung  höchsten 
sittlichen  Prinzips  doch  nur  innerhalb  der  Menschheit,  so  ist  er  für  Schleiermacher 
der  Eine  ausser  allen:  Goethe  „hat  sich  nie  unter  das  Kreuz  gebeugt,  sondern  immer 


1 


W.  L  i  e  p  e  ,  Goethes  Leben.  725 

nur  über!"  —  F.  Krauss'  (6300)  Veröffentlichung-  ist  ein  Führer  durch  die  Samm- 
lung-en  des  Stifts  Neuburg-.  —  H.  (i.  G  rä  f  (6301)  berichtet  nach  Louis  Strom eyers  „Er- 
innerungen eines  deutschen  Arztes  1875",  über  Stromeyers  Verkehr  im  Elause  Goethe 
in  den  Jahren  1825/26.  Er  wurde  durch  den  ihm  befreundeten  Neffen  Johanna 
Schopenhauers  eingeführt.  — 

Lokale  Beziehungen.  Einen  merkwürdigen  Tribut  hat  Geyer  (6306) 
lokaler  Goethebegeisterung  mit  seiner  Schrift  „Goethes  Beziehungen  zu  den  Alten- 
burg-em"  abgestattet,  der  ja  in  seiner  Art  nicht  vereinzelt  ist,  der  Wissenschaft  aber 
nicht  dient  und  schwerlich  das  Goetheinteresse  im  Altenburgischen  beleben  kann. 
Goethe  hat  nämlich  zu  Altenburg  selbst  so  gut  wie  g-ar  keine  Beziehungen  gehabt  und 
zu  Altenburgern,  wenn  man  die  Familie  Zieg-esar  ausnimmt,  wie  der  Verfasser  frei 
g-enug  ist  zu  gestehen,  auch  nur  recht  spärliche,  zufällige  und  unbedeutende.  Mit 
Einrechnung  von  Leuten,  die  mit  Altenburg  nur  in  lockerer  Verbindung  stehen,  sind 
in  alphabetischer  Reihenfolg-e  21  Artikel  entstanden,  von  denen  nur  die  zusammen- 
fassende Darstellung  der  Freundschaft,  die  Goethe  mit  den  Ziegesars  und  der  graziösen 
Silvia  verband  und  ein  Hinweis  auf  eine  von  Biedermann  übersehene  Begegnung 
Goethes  mit  dem  jungen  August  Schmeisser,  späterem  Hofprediger,  erwähnenswert 
sind.  Dieser  erzählt  (Gartenlaube  Jahrgang  1872,  S.  492)  wie  ihm  Goethe  als  Jungen 
bei  einer  Dorfkirchweih  in  Gross-Koch berg-,  auf  der  er  sich  mit  seinem  Freunde  Fritz  von 
Stein  vergnügte,  charakteristische  Ratschläg-e  für  seinen  künftigen  Beruf  erteilt  und  am 
Abend,  wie  eres  gern  tat,  eine  Aufführung  improvisiert  habe.  —  Bettina  Strauss  (6308) 
bietet  in  ihrer  breit  angelegten  Darstellung  fleissig  zusammengestelltes  Material  über 
den  Einfluss  der  französischen  Kultur  auf  das  Frankfurt  des  18.  Jahrhunderts.  Ohne 
in  tiefere  Kulturzusammenhänge  einzudringen,  bietet  ihr  Werk  mit  ihrem  breit  ab- 
druckenden Quellenanhang  doch  ein  übersichtliches  und  mit  Dank  aufzunehmendes 
Bild  des  unter  dem  Gesichtswinkel  des  Themas  gesehenen  politischen,  gesellschaftlichen, 
literarischen  und  philosophischen  Lebens  der  Stadt,  aus  der  Goethe  erwuchs.  Für 
die  Goethebiographie  hat  die  Verfasserin  es  jedoch  nicht  verstanden,  ihre  Studien  im 
möglichen  Umfang  auszunutzen.  W'as  sie  zum  Schluss  über  die  Stürmer  und  Dränger 
in  Frankfurt  und  über  ihre  Stellung  zur  französischen  Literatur  sagt,  bleibt  schmal 
und  zeigt  dabei  ihre  Unkenntnis  der  neueren  Literatur  über  die  „Frankfurter  Gelehrten 
Anzeigen".  —  In  einem  „Goethemosaik"  (6314),  das  aus  ehrlicher,  ungeschickter 
Goethebegeisterung  geflossen  ist,  an  dem  aber  nicht  viel  mehr  als  die  eingehende  historische 
Lokalkenntnis  und  der  gute  Zweck  (Gesamterlös  der  ersten  Aullage  für  das  Rote 
Kreuz)  zu  loben  sind,  schildert  der  anonyme  Verfasser  Goethes  Zusammensein  mit 
den  Willemers  auf  der  Gerberniühle  am  ersten  Jahrestag-  der  Leipziger  Schlacht.  Das 
Mittagsmahl  lässt  er  Goethe  durch  langatmige  Reden  zum  Thema  Patriotismus 
würzen,  die  wörtlich  aus  allen  möglichen  von  Goethe  zu  anderer  Zeit  getanen  Aus- 
sprüchen zusammengesetzt  sind.  Dem  schliesst  er  einen  Besuch  Goethes  in  Offenbach 
an,  gelegentlich  dessen  er  ihn  seijie  Lili-Erinnerungen  auffrischen  lasst.  Geheimrat 
Metzner,  einst  ein  tatkräftiger  Helfer  Lilis  nach  der  Flucht  aus  Strassburg,  der  nun- 
mehr das  Haus  Peter  Bernhards  in  Offenbach  gekauft  hatte,  erzählt  Goethe,  frei  nach 
Graf  Dürkheims  späterem  Lilibuch  und  anderer  Lililiteratur,  soweit  sie  der  Verfasser 
kennt,  Lilis  Flucht  und  spätere  Lebensschicksale.  Einzelheiten,  die  der  Verfasser, 
laut  Angabe  aus  Überlieferungen  des  Offenbacher  Goethekränzchens  ums  Jahr  1869 
schöpft,  aber  leider  nicht  als  solche  kenntlich  macht,  können  den  Goethefreund,  der 
sonst  durch  die  ungeschickte  Zusammenstoppelung-  abgestossen  oder  ermüdet  wird, 
interessieren.  —  Es  war  ein  hübscher  Gedanke,  in  den  wohlfeilen  und  verdienstlichen 
Voigtländerschen  Quellenbüchern  Goethes  Rom  in  den  eindring-lichen  gleichzeitigen 
Kupfern  der  beiden  Piranesi  zu  zeigen.  Das  ist  aber  auch  alles.  Das  Format  ist 
notgedrungen  recht  klein  und  gegen  den  einleitenden  und  begleitenden  Text  manches 
einzuv/enden.  O.  Th.  Schulz  (6316)  kommt  von  der  alten  Geschichte  her.  Das 
hätte  kein  Grund  sein  dürfen,  heutiges  Kunstempfinden  zu  massregeln,  wo  es  mit 
Goethe  nicht  mehr  einig  ist.  Und  es  ist  so  lächerlich  zwecklos!  Welcher  Lebende 
wird  sich  das  Recht  bestreiten  lassen,  heute  an  Florenz  nicht  mehr  vorüberzureisen? 
Aber  auch  Goethe  selbst  wird  korrigiert,  wenn  er  einmal,  gelegentlich  der  Beschreibung- 
von  St.  Peter,  Renaissance  über  Antike  stellt.  —  E.  Maass  (6317)  knüpft  in  inter- 
essanter Beweisführung  eine  bisher  unbefriedigend  aufgehellte  Gedankenreihe  Goethes 
an  dessen  Erlebnis  im  Anblick  des  Aquädukts  von  Spoleto  an.  In  dem  Gegensatz  der 
römischen  Wasserleitungen  und  des  Luxuswasserwerks  in  Wilhelmshöhe  gelangte  ihm 
der  Gegensatz  von  Volkswohlfahrt  und  ziellosem  Luxus,  von  idealem  Wollen  und 
Phantasterei  handgreiflich  zum  Ausdruck.  Dieselbe  Einheit  von  idealem  Wollen  und 
realen  Zwecken,  die  er  in  den  römischen  kolossalen  Nutzbauten  g-estaltet  fand,  sollen 
auch  jene  drei  bisher  verschieden  bezogenen  Gleichnisse  in  den  Vorarbeiten  zu  einer  Phy- 
siologie der  Pflanzen  (Weimarer  Ausg.  II.  6,  312):  „Gleichnis  von  Wegen  herg-enommen, 
Beispiel  vom  Aquädukt,   das  Phantastische  vom  Idealen  zu  unterscheiden.    Beispiel 


726  W.  Stammler,  Goethes  Lyrik. 

vom  dramatischen  Dichter"  g-leichmässig-  verdeutlichen,  während  die  angeschlossene 
Notiz  „hervorbringende  Einbildungskraft  mit  möglicher  Realität"  als  deren  Erläuterung 
aufzufassen  sei.  M.  legt  auch  dar,  dass  in  die  Schilderung  des  Lustparkes,  den 
Mephisto  Faust  im  zweiten  Teil  in  lockender  Anschaulichkeit  entwirft,  neben  dem  be- 
kannten Vorbilde  des  Versailler  Trianon  auch  die  Erinnerung  an  den  Goethe  nicht 
sympathischen  Luxuspark  von  Wilhelmshöhe  mit  eingegangen  ist.  —  RosaKaulitz- 
N  i  e  d  e  c  k  (6318)  erzählt  von  Goethes  Aufenthalt  in  Trier  vor  und  nach  der  Campagne 
in  Frankreich.  Goethe  hat  damals  in  der  Amtswohnung  eines  Geistlichen  gewohnt, 
die  ihrer  baulichen  Eigenart  halber  im  Volksmund  die  „geele  Box"  hiess.  Es  wird 
besonders  des  damaligen  Verkehrs  Goethes  mit  dem  Erforscher  Trierscher  Altertümer, 
H.  Wyttenbach,  gedacht,  von  dem  Goethe  in  seiner  Campagne  als  dem  „jungen  Schul- 
lehrer" spricht.  Ein  bisher  unbekannter  Brief  Goethes  an  Wyttenbach  wird  mitge- 
teilt. —  A.  Cartellieri  (6319)  hat  in  seiner  zur  Jahrhundertfeier  der  deutschen 
Erhebung  gehaltenen  Jenaer  akademischen  Rede  ein  anschauliches  und  auf  eingehender 
Kenntnis  beruhendes  Bild  der  politischen  Zustände  und  Ereignisse  in  Weimar  und 
Jena  in  der  Zeit  von  1806—13  entworfen.  Die  tapfere  und  geschickte  Haltung  Karl 
Augusts,  der  trotz  erzwungener  Zugehörigkeit  zum  Rheinbund  sich  doch  als  einer  der 
deutschesten  Fürsten  bewährte,  der,  überwacht  von  napoleonischen  Spähern,  seinen 
gastfreien  Hof  im  stillen  zu  einem  „Zentralpunkt  deutscher  Freiheit"  macht,  der 
jenaischen  Professoren  und  Studenten  tapferes  Aufbegehren  durch  Wort  und  Tat, 
schliesslich  die  tätige  Anteilnahme  des  Landes  an  der  Befreiungstat  und  das  kühle 
Danebenstehen  des  Grössten  der  Teilnahmslosen,  des  weltumspannenden  Dichters  im 
Banne  des  weltumspannenden  Tatmenschen,  das  alles  stellt  C.,  trotz  der  gebotenen 
Knappheit  reiches  Material  vorlegend,  und  ohne  doch  seinen  gewandten,  vornehm 
sachlichen  Stil  zu  überlasten,  in  raschem  Zuge  lebendig  vor  Augen.  Der  Rede  sind  im 
Drucke  zahlreiche  Quellennachweise  beigefügt,  ein  ausführliches  Bücherverzeichnis,  das 
weiteren  geplanten  Studien  die  Grundlage  bieten  soll,  und  eine  tabellarische  Übersicht 
über   die    badische   und  russische   Verwundtschaft   des  Hauses  Sachsen- Weimar.  — 


^ 


Lyrik. 

(IV, 8c  =  N.  6322— 6349.) 

Wolfgang  Stammler. 

Ausgaben.  —  ÄlIgemeiDes.  —  Einzelne  Grnppen.  —  Einzelne  Gedichte  und  Lieder.  — 

Ausgaben.  Die  Ausgabe  der  Gedichte  durch  Th.  Friedrich  (6322) 
ist  ein  Sonderabdruck  aus  der  grossen  Ausgabe  der  „Heliosklassiker";  vgl.  JBL. 
1911/2,  N.  10002.  — 

Allgemeines.  Zu  N.  6324  vgl.  JBL.  1913,  Seite  729.  —  H.  G.  Graf 
(6326)  ist  es  vergönnt  worden,  sein  Monumentalwerk  nach  vierzehn  Jahren  vollendet 
zu  sehen.  Es  ist  nicht  bloss  eine  Zusammenstellung  fleissig  aufgebrachter  Lese- 
früchte, sondern  schon  infolge  der  Anordnung  und  der  von  Gelehrsamkeit  strotzenden 
Anmerkungen  und  Verweise  eine  deutsche  Forscherarbeit  ersten  Ranges.  Die  drei 
letzten  Bände  umfassen  die  Lyrik  Goethes.  Über  ihre  Anordnung  ist  hier  schon 
berichtet  worden  (JBL.  1911/2,  S.  965).  Nun,  wo  sie  fertig  vorliegen,  rechtfertigt  sich 
diese  chronologische  Disposition  vereinzelten  Angriffen  gegenüber  durchaus.  Das 
gewaltige  Material  hätte  nicht  anders  untergebracht  werden  können,  wenn  man  nicht 
eine  doppelt  grosse  Anzahl  von  Bänden  mit  unzähligen  Wiederholungen,  wie  es  bei 
stofflicher  Anordnung  hätte  sein  müssen,  vorziehen  will.  In  der  ersten  Hälfte  des 
zweiten  Bandes  (Band  8  des  ganzen  Werkes)  fesselt  besonders  die  Arbeit  Goethes 
am  „Westöstlichen  Divan".  Von  den  Anfängen  an  belauschen  wir  den  Dichter  in 
seiner  Zwiesprache  mit  dem  Orient;  die  einzelnen  Gedichte,  dann  die  einzelnen 
Zyklen  entstehen  und  erwachsen  vor  unseren  Augen;  Marianne  von  Willemer  tritt, 
aufs  neue  und  wärmste  anregend,  hinzu;  der  wackere  Zelter  in  Berlin  kargt  nicht 
mit  Ermunterung,  Beifall  und  Rat.  Für  eine  Reihe  von  Gedichten  ergibt  sich  eine 
genauere  zeitliche  Fixierung,  als  sie  auch  nach  Burdachs  Forschungen  bisher  fest- 
stand. Die  zweite  Hälfte  des  zweiten  Bandes  (Band  9  des  ganzen  Werkes)  beschäftigt 
sich  vornehmlich  mit  den  „persönlichen"  Gedichten  und  Versen,  zahmen  Xenien  und 
Dankepisteln.  Zu  einem  unentbehrlichen  Hilfsmittel  hat  G.  aber  diesen  Band  aus- 
gestaltet  durch   die   Hinzufügung   der   trefflichen   Tabellen.    Zunächst   gibt  er  eine 


I 

< 


W.  Stammler,  Goethes  Lyrik.  727 

„Chronolog-ische  Übersicht"  der  Gedichte  nach  dem  letzten  Stande  der  Forschung; 
eine  derartige  Übersicht,  die  alles  enthält,  was  Goethe  je  in  lyrischer  Form  aus- 
gesprochen hat,  ward  bisher  schmerzlich  vermisst.  Nach  der  Zuverlässigkeit  braucht 
bei  einem  Forscher  wie  G.  nicht  gefragt  zu  werden.  Angenehm  berührt  es,  dass  bei 
zweifelhaften  Daten  niemals  mit  einem  strikten  „Sic  est!''  entschieden  wird,  sondern 
ein  warnendes  Fragezeichen  beigefügt  ist.  In  24  Tabellen  folgt  eine  Aufzählung  der 
Sammlungen,  in  welche  Goethe  seine  Gedichte  zusammengefasst  hat,  wie  der  Zeit- 
schriften, in  denen  sie  erschienen  sind,  vom  handschriftlichen  Buch  „Annette"  an  bis 
zur  Zeitschrift  „Chaos".  Vorzüglich  angelegt  ist  schliesslich  das  beinah  250  Seiten 
umfassende  Register;  es  verzeichnet  die  Titel  und  Anfänge  der  Gedichte,  die  Gedicht- 
gruppen und  -Sammlungen,  die  Orts-  und  Personennamen,  sowie,  damit  noch  nicht 
genug,  sachliche  Stichworte,  wie  „Farbenlehre",  „Indische  Götterbilder",  „Stegreif- 
gedichte" usw. ;  auch  die  Gedichte  aus  epischen  oder  dramatischen  Schriften  sind 
ebensowenig  wie  die  Übersetzungen  vergessen.  Beigefügt  sind  dem  einzelnen  Ge- 
dichtartikel stets  Entstehungszeit,  Name  der  Person,  auf  die  sich  das  Gedicht  bezieht, 
Angabe  der  Handschriften  und  Drucke,  Hinweise  auf  Quellen,  Kompositionen,  Bilder 
und  andere,  so  dass  sich  das  Register  auswächst  zu  einem  wahrhaften  Kompendium 
der  Goethischen  Lyrik,  welches  den  Frager  wohl  nie  im  Stiche  lassen  wird.  Wieviel 
noch  auf  dem  Gebiet  der  Goethephilologie  zu  leisten  ist,  welche  kleinen  und  grossen 
Probleme  noch  der  Lösung  harren,  beweisen  die  häufigen  Fragezeichen,  die  in  den 
Anmerkungen  auftauchen;  hier  harrt  noch  eine  reiche  Ernte  der  Mahd.  Der  wärmste 
Dank  aller  Goetheforscher  wird  dem  verdienstvollen  und  bescheidenen  Verfasser 
sicher  sein,  und  in  der  Geschichte  der  Goetheforschung  wird  G.  infolge  seines  aus- 
gebreiteten Wissens  und  seines  unerschütterlichen  Fleisses  einen  dauernden  Namen 
behalten.  —  Bei  der  Vorbereitung  einer  zeitlich  geordneten  Ausgabe  von  Goethes 
Gedichten  ergaben  sich  M.  Morris  (6328/9)  neben  aus  den  Handschriften  ge- 
schöpften Textbesserungen  einige  Beobachtungen  zur  Chronologie  und  Veranlassung 
mancher  Poesien,  von  denen  die  wichtigsten  hier  wiedergegeben  seien.  Das  Gedicht 
„Den  Zudringlichen"  (Weimarer  Ausgabe  2,  S.  276)  vom  5.  August  1812  erweist  sich 
durch  Goethes  Brief  an  Christiane  vom  selben  Tage  als  ein  Unmutsausbruch  gegen 
Achim  und  Bettina  von  Arnim,  die  sich  nach  dem  vorjährigen  Zerwürfnis  ihm  in 
Teplitz  wieder  zu  nähern  suchten.  „An  die  T  .  .  .  und  D  .  .  .  ."  (5  I,  S.  144)  ist 
durch  einen  kleinlichen  Streit  über  die  Schreibung  des  Wortes  „deutsch"  im  „Morgen- 
blatt" vom  18.  und  27.  Januar  1814  hervorgerufen.  In  den  Versen  ,,Das  Parterre 
spricht"  (3,  S.  142)  hat  Goethe  die  Unzufriedenheit  des  Publikums  mit  dem  Spielplan 
des  Weimarischen  Theaters  in  der  letzten  Novemberwoche  1814  ironisch  dargestellt. 
Die  Quelle  von  „Medschnun  heisst"  (6,  S.  104)  ist  Diez,  „Denkwürdigkeiten  des  Orients" 
(2,  S.  840),  und  „Ein  Kaiser  hatte  zwei  Kassiere"  (6,  S.  232)  beruht  auf  desselben  Ver- 
fassers ,,Buch  des  Kabus",  Kapitel  40.  „Berechtigte  Männer"  (6,  S.  248)  ist  durch 
einen  Klaggesang  nach  der  Schlacht  bei  Bedr  angeregt,  den  Goethe  bei  J.  von  Reh- 
binder, Mohammed  (Kopenhagen  1799)  S.  36  fand.  ,,Es  ist  ein  schlechter  Zeitvertreib" 
(5 1,  S.  198)  richtet  sich  gegen  J.  H.  Schreibers  Zeitschrift  „Der  Denkfreund  oder 
Stoff  zur  Bildung  des  Verstandes  und  Herzens"  (oder  nach  Rosenbaums  Vermutung 
im  Euphorion  21,  S.  218,  Anmerkung  1,  auch  gegen  Gubitz'  Zeitschrift  „Der  Ge- 
sellschafter oder  Blätter  für  Geist  und  Herz").  „Was  dem  einen  widerfährt" 
(ä,  S.  258)  bezieht  sich  auf  J.  Chr.  Sachse  und  war  wohl  zum  Motto  seiner  von  Goethe 
herausgegebenen  Autobiographie  bestimmt.  „Geognostischer  Dank"  (4,  S.  304)  gilt 
der  Gräfin  Natalie  von  Kielmannsegg,  die  am  30.  Juli  1831  aus  Franzensbad  einen 
Aplomgranat  an  Goethe  gesandt  hatte  und  sich  am  6.  Dezember  für  Goethes  Gedicht 
bedankte.  — 

Einzelne  Gruppen.  Die  Behauptung  von  R.  W.  M  a  c  a  n  (6332), 
dass  die  Faustina  der  „Römischen  Elegien"  nur  ein  Deckname  für  Christiane 
Vulpius  sei,  und  dass  die  ganze  Dichtung  in  der  jungen  Liebe  Goethes  zu  dem 
Weimarer  Mädchen  wurzle,  widerlegt  auf  Grund  der  Dokumente  E.  Traumann 
(6333)  und  weist  nochmals  darauf  hin,  dass  ein  wirkliches  Liebesidyll  in  Rom  dem 
Erotikon  zugrunde  liegt:  das  Verhältnis  zu  der  jungen  Witwe  Faustina  Annunziata 
Lucia  di  Giovanni.  — 

Einzelne  Gedichte  und  Lieder.  Seine  unfruchtbare  Arbeit  hat 
G.  Schaaffs  (6337)  fortgesetzt  und  spiesst  Goethes  Wort  „Misele"  auf  seine  Nadel, 
um  es  zu  sezieren.  Ronsard  ist  diesmal  der  Mann,  dem  Goethe  verschiedenes  ab- 
geguckt haben  soll,  neben  der  Wortbildung  „Misele"  den  Text  eines  Briefes  an  Salzmann 
lind  Worte  aus  „Egmont".  Für  die  Schlusspointe  des  vielbesprochenen  Friederiken- 
liedes „Erwache  Friederike"  („du  —  schliefst  ja  noch")  wird  als  Quelle  Matthias 
Claudius'  „Wiegenlied  beim  Mondschein  zu  singen"  („du  —  warst  noch  nicht")  in 
Anspruch  genommen ;  ich  glaube  nicht,  dass  Goethe  die  Hamburger  Adress-Comptoir- 
Nachrichten-  von  1770,  welche  mit  diesem  Gedichte  von  Claudius  eröffnet  wurden,  in 


728  W.  S]t  a  m  m  1  e  r  ,  Goethes  Lyrik. 

Strassburg-  je  zu  sehen  bekommen  hat.  Über  Sch.s  Methode  habe  ich  nach  dem 
schon  einmal  Gesagten  (JBL.  1911/2,  S.  967/8)  hier  nichts  mehr  hinzuzufügen.  — 
Verse  aus  der  türkischen  Übersetzung  des  „Fischer"  durch  Hassan  Fehmi  Bei 
(6340),  welcher  auch  den  „Egmont"  ins  Türkische  übertragen  hat,  werden  mitgeteilt.  — 
R.  von  Kralik  (6341)  hat  eine  interessante  Volksliedparallele  zu  Goethes  Gedicht 
„Gefunden"  in  der  Sammlung  „Einhalb  Schock  alte  ostpreussische  Volkslieder,  In 
Heuaust  und  Spinnstube  gesammelt  von  E.  T.  von  Batocki,  Königsberg  i.  Pr.  1910" 
(N.  27)  entdeckt  und  stellt  sie  in  Vergleich  zu  Pfeffels  und  Goethes  Gedichten.  Die 
Frage  ist:  Haben  wir  es  mit  einem  selbständigen  Volkslied  zu  tun,  welches  Goethe 
oder  Pfeffel  oder  beiden  bekannt  war?  Ist  das  Volkslied  im  Anschluss  an  Pfeffel 
oder  Goethe  entstanden,  d.  h.  ist  es  eine  Zersingung  von  Pfeffels  oder  Goethes  Ge- 
dicht? Ich  neige  zu  der  letzteren  Anschauung;  v.  K.  gibt  keine  Entscheidung.  — 
B.  Schulze  (6343)  stellt  die  beiden  Gedichte  „Mächtiges  Überraschen"  und  „Mahomets 
Gesang"  in  schwungvoller  Paraphrase  nebeneinander  und  weist  auf  den  ,, lichtvollen 
Zusammenhang"  beider  hin:  den  Strom  als  Sinnbild  des  genialen  Geistes.  Der  Auf- 
satz ist  ohne  Wert  für  die  Wissenschaft  und  für  die  tiefere  Erkenntnis  Goethes.  — 
Zu  (6344)  und  (6348)  vgl.  JBL.  1913,  S.  729-30.  —  Eine  bissige  Parodie  des  „Mignon- 
liedes",  welche  den  analphabetischen,  kulturniedrigen  Süditalienern  grimmig  die  Wahr- 
heit sagt,  hat  sich  in  dem  Nachlass  des  italienischen  Dichters  Mario  Rapisardi 

(6346)  vorgefunden  und  wird  in  deutscher  Übersetzung  mitgeteilt.  —  Das  Lied  „Der 
Schäfer  putzte  sich  zum  Tanz"  im  ersten  Teil  des  „Faust"  gehört,  wie  0.  Pniower 

(6347)  nachweist,  nicht  den  vorweimarschen  Szenen  an,  sondern  die  künstlerische 
Methode  Goethes,  welche  zur  Verwendung  des  Liedes  im  Drama  führte,  lässt  den 
höheren  Stil  der  Epoche  um  1800  erkennen.  Das  Faustische  Lied  kann  nicht  dasselbe 
sein,  welches  im  ,, Wilhelm  Meister"  angeführt  wird  (ausführlich  im  „Urmeister"). 
Denn  die  dort  angegebenen  Merkmale  („abgeschmackt",  „unanständig",  es  müsste 
eigentlich  „von  einem  tanzenden,  gestikulierenden  Paare"  gesungen  werden,  also 
dialogisch,  nicht  episch  sein)  treffen  nicht  auf  das  erhaltene  Lied  zu.  Dies  ist  viel- 
mehr eine  Umformung  des  älteren,  uns  verlorengegangenen  Liedes  und  hat,  wie  die 
um  das  Thema  der  Liebe  sich  bewegenden  Gespräche  der  Handwerksburschen,  Bürger- 
mädchen, Schüler  und  Soldaten,  den  Zweck,  präludierend  auf  Gretchens  Schicksal 
hinzudeuten.  Damit  wurde  der  derbe,  nicht  mitteilbare  Dialog  der  Jugendzeit  zu 
einem  Liede  reifster  Kunst  umgeschaffen,  und  dieses  nicht  als  einzelnes  für  sich  hin- 
gestellt, sondern  kunstvoll  mit  dem  Ganzen  verknüpft.  Ob  man  nun  noch  weiter- 
gehen und  mit  G.  Witkowski  (DLZ.  1915,  Sp.  2469)  annehmen  will,  dass  Goethe 
auf  die  alte  Melodie  unter  Benutzung  des  alten  iVnfangsverses  ein  völlig  neues  Lied 
gedichtet  habe,  ist  Geschmacksache  und  an  sich  belanglos.  —  Nächst  Pniowers  Auf- 
satz bereichert  unser  Wissen  von  Goethes  Dichtung  im  Berichtsjahr  K.  Reuschels 
(6342)  Vortrag  auf  der  Marburger  Philologenversammlung  1913,  der  jetzt  gedruckt 
vorliegt,  am  meisten.  Elsa  Sprengeis  (JBL.  1911/2,  N.  10036)  und  E.  Brauns  (JBL.  1913, 
N.  5329)  Hinweise  vereinigend,  führt  R.  Form  und  Stimmung  der  Ballade  „Der  Gott 
und  die  Bajadere"  zurück  auf  die  religiösen  Einflüsse,  welche  der  junge  Goethe  im 
Kreise  der  Susanna  von  Klettenberg  und  Lavaters  empfangen  und  in  sich  verarbeitet 
hatte.  Das  Lied  „Eins  ist  not"  spielte  im  religiösen  Empfinden  der  beiden  Gottes- 
freunde, der  Herrenhuterin  und  des  Mystikers,  eine  grosse  Rolle  und  wirkte  sich  bei 
Susanna  als  Gedicht,  bei  Lavater  als  Predigt  bedeutsam  aus.  Dadurch  ward  Goethe 
zur  Wahl  des  merkwürdigen  Metrums  der  Ballade  geführt.  Inhaltlich  spielt  das 
geistliche  Lied  in  der  dritten  Strophe  auf  die  Geschichte  von  Maria  und  Martha 
(Luk.  10,39)  an.  Wie  dem  Volke  noch  heute,  war  aber  für  Goethe  Maria  von 
Bethanien  und  Maria  von  Magdala  ein  und  dieselbe  Person;  ihm  waren  Maria  Magdalena 
und  die  gefallene  Sünderin,  welche  Christus  salbt  und  trocknet,  ebenfalls  eins.  So 
hätten  wir  neben  der  formellen  auch  die  stoffliche  Quelle  füridie  Ballade  in  dem 
Kirchenliede  zu  erblicken.  Wahrscheinlich  stand  Goethe  auch  bei  der  Abfassung 
der  Ballade  unter  dem  Einflüsse  der  ergreifend  schönen  Paraphrase,  in  welcher 
Lavater  in  Buch  IV  des  „Jesus  Messias"  (N.  XIII)  von  der  reuigen  Sünderin  erzählt, 
und  welche  R.  in  der  Hauptsache  wiedergibt.  So  vollendete  Sonnerats  Bericht  in 
seinen  „Reisen"  nur  die  Entwicklung  des  Gedankenganges,  der  in  Goethe  durch 
Lavater  und  die  Klettenberg  angeregt  war,  und  die  schwärmerisch-platonische  Liebe 
zu  Charlotte  von  Stein  einerseits,  die  rein  sinnliche  Zuneigung  zu  Christiane  Vulpius 
andererseits  Hessen  den  Keim  zu  dem  poetischen  Gebilde  reifen,  dem  schliesslich  die 
Ballade  ihr  Leben  verdankt.  — 


W.  Stammler,  Goethes  Epos.  729 


Epos. 
(IV,  8  d  =  N.  6350-6376.) 

Wolfgang  Stammler. 

Wilhelm  Meister.  —  Hermann  und  Dorothea.  —  Novellen.  — 

Wilhelm  Meister.  Noch  immer  beschäftigt  sich  eine  Reihe  von  Schriften 
und  Aufsätzen  mit  „Wilhelm  Meister",  der  durch  den  Fund  des  „Urmeister"  so 
plötzlich  in  den  Mittelpunkt  des  wissenschaftlichen  und  literarischen  Interesses  gerückt 
war.  Ein  feiner  und  geistvoller  Aufsatz  H.  H  e  s  s  e  s  (6357)  will  die  heutige  gebildete 
Leserwelt  in  das  Verständnis  des  Romans  einführen;  mit  Geschick  und  Überschwäng- 
lichkeit  ist  ihm  das  gut  gelungen.  Aus  den  klugen  Sätzen  hebe  ich  heraus:  „Dieser 
Roman  ist  eine  Welt,  aber  eine  von  menschlichen  Gesetzen  geleitete,  kein  Chaos 
durcheinanderstrebender  Kräfte,  sondern  eine  leise  geordnete  Mannigfaltigkeit,  in 
deren  Zusammenklang  die  rohe  Notwendigkeit  durch  Geist  und  Güte  gemildert  er- 
scheint. Nicht  die  Freiheit  des  Willens  wird  hier  verkündigt,  sondern  das  Recht  und 
der  Sieg  menschlicher  Vernunft  und  Liebe.  In  dieser  Welt  wandelt  Greis  und  Kind, 
Weltmann  und  Sonderling,  Frommer  und  Ungläubiger  nicht  gleichgewertet  und 
gleichgeordnet,  aber  in  Brüderlichkeit  und  vom  Lichte  derselben  Liebe,  im  Recht 
derselben  Menschlichkeit  bestrahlt.  Und  es  ist  das  Geheimnis  und  der  Zauber  dieses 
Werkes,  dass  seine  Harmonie  und  tiefe  innere  Einheit  aus  einer  so  mannigfaltig  er- 
schauten, aus  einer  so  frisch  und  sinnlich-anschaulich  geschilderten  Gestaltenfülle 
hervorblüht.  Keine  bestimmte  Gläubigkeit  oder  Weltordnung  wird  vorausgesetzt,  kein 
Gesellschaftsgesetz  verkündet,  die  Einheitlichkeit  und  Klarheit  des  Ganzen  wächst 
aus  keinem  Schema,  aus  keinem  Programm  heraus,  sie  hat  keinen  anderen  Grund 
als  die  Liebe,  die  Liebe  des  Dichters  zu  allen  Menschenwesen,  und  seinen  Glauben 
an  die  Kulturfähigkeit  der  Menschen."  —  In  einem  meisterhaften  und  temperament- 
vollen Vortrag  geht  G.  R  o  e  t  h  e  (6363)  dem  Heldentypus  in  Goethes  Werken  nach, 
skizziert  die  genialische  Auffassung  des  Stürmers  und  Drängers  und  führt  mit  fester 
Hand  die  Entwicklung  über  den  „Urmeister"  bis  hin  zum  Faust  des  letzten  Aktes. 
Dass  dabei  feine  Beobachtungen  über  Goethes  Künstlertum,  über  das  persönliche 
Verhältnis  zu  seinen  dichterischen  Helden,  über  seine  innere  Weiterbildung  gemacht 
werden,  ist  selbstverständlich.  Einleuchtend  und  wertvoll  sind  die  Ausführungen  über 
den  Grundplan  der  „Theatralischen  Sendung",  wie  er  sich  R.  darstellt:  Von  Stufe  zu 
Stufe  sollte  Wilhelm  steigen,  jeder  neuerreichte  Höhepunkt  sollte  neue  Enttäuschung, 
aber  auch  höhere  Ziele  bringen.  Durch  den  Umgang  mit  den  Adligen  sollte  Wilhelm 
seinem  schauspielerischen  Beruf  nicht  entzogen  werden,  vielmehr  weiterstrebend  vom 
Puppenspiel  und  Liebhabertheater  über  die  wandernde  Schmiere  und  die  gute  stehende 
Stadtbühne  zum  idealistisch  geleiteten  Hoftheater  gelangen.  „Auf  dieser  Stufe  tritt 
Wilhelm  zugleich  in  jene  engste  Verbindung  mit  dem  Adel,  die  das  Präludium  des 
fünften  Buches  uns  voraussehen  liess!  Und  auf  dieser  Stufe  wird  seine  Amazone  ihm 
liebend  und  helfend  zur  Seite  weilen.  Und  auf  dieser  Stufe  musste  sich  über  der 
Nachahmung  Corneilles,  der  Bearbeitung  Shakespeares,  das  deutsche  Originaldrama 
aufbauen.  Und  damit  erfüllte  sich  die  „Sendung",  ward  der  , Geselle'  zum  ,Meister'." 
—  In  den  .Lehrjahren'  wird  mehrmals,  besonders  im  ersten  und  letzten  Buch,  ein 
Gemälde  erwähnt,  auf  dem  der  bekannte  altgriechische  Novellenstoff  vom  Königssohn 
Antiochos  dargestellt  war,  der  seine  Stiefmutter  Stratonike  heimlich  liebte,  darob  in 
Krankheit  verfiel  und  erst  auf  die  richtige  Diagnose  des  Leibarztes  hin  Stratonike 
zur  Frau  erhielt.  Bisher  nahmen  alle  Kommentatoren  übereinstimmend  an,  Goethe 
habe  bei  der  Abfassung  dieser  Stellen  das  Gemälde  des  Gerard  de  Lairesse  in  Karls- 
ruhe (Kopie)  im  Sinne  gehabt.  F.  K  u  n  t  z  e  (6358)  weist  nach,  dass  dies  nicht  der 
Fall  sein  könne,  da  auf  dem  Karlsruher  Gemälde  eine  andere  Situation  als  die  im 
Roman  geschilderte  dargestellt  ist.  Vielmehr  erhielt  Goethe  die  x\nregung  zu  seinem 
Bilde  in  dem  Kolossalgemälde  des  Venezianers  Andrea  Celesti  in  Kassel,  das  fast 
Zug  um  Zug  der  Beschreibung  im  Roman  entspricht.  —  R.  Meszleny  (6360a) 
macht  wahrscheinlich,  dass  die  Frisierszene  im  vierten  Kapitel  des  zweiten  Buches 
der  „Lehrjahre"  ihr  Vorbild  in  der  Geschichte  der  Manon  Lescaut  hat.  —  Die  fast 
durchweg,  bis  zu  Riemann  hin,  verurteilte  äussere  Fassung  der  „Wanderjahre" 
nimmt  E.  S  a  r  t  e  r  (6365)  unter  die  wissenschaftliche  Lupe.  Das  Verschleierte,  Ver- 
hüllte in  der  Technik  des  Romans  wird  hergeleitet  aus  dem  im  Alter  immer  mehr 
hervorstechendem  Charakterzug  des  Dichters,  sich  abzuschliessen,  seine  Gedanken 
und  Pläne  zu  verbergen,  die  tieferen  Gründe  seines  Tuns  unaufgedeckt  zu  lassen 
Anderseits  ist  durch  die  didaktische  Tendenz  ein  aufklärendes,  belehrendes  Heraus- 

Jahresberiohte  füi  neuere  deutsche  LiteratnrgesoMohte.    XIY.  70 


7SÖ  W.  Stammler,   Goethes  Epos. 

treten  des  Erzählers  aus  seiner  verborgenen  Stellung  notwendig  bedingt,  und  bei 
häufig  parabatischen  Bemerkungen  tritt  der  Erzähler  mit  dem  Leser  in  Verbindung. 
Dadurch  wird  nicht  selten  auch  die  Fiktion,  der  Erzähler  sei  Herausgeber  vorhegender 
Papiere  oder  nun  wenigstens  Berichterstatter  über  Dinge,  die  sich  wirklich  ereignet 
haben,  durchbrochen  von  der  anderen,  er  sei  Dichter,  Romanschriftsteller,  und  der 
Dichter  selbst  tritt  an  die  Stelle  des  fingierten  Erzählers.  Damit  wird  aus  einem 
objektiven  Kunstwesen  etwas  viel  Persönlicheres,  eine  Art  Sammelband  des  in 
letzter  Zeit  vom  Dichter  Geschaffenen  oder  zur  Veröffentlichung  Bestimmten,  eine 
Art  Vermächtnis.  Die  Erzählungen,  die  Goethe  in  seiner  mittleren  Zeit  schuf, 
sind  von  den  späteren  in  der  Form  deutlich  unterschieden.  Die  einst  strengere 
Technik  wird  aufgegeben  zugunsten  einer  freieren,  welche  mehr  den  Bedürfnissen 
psychologischer,  feinste  Stimmungen  und  innere  Wandlungen  vorführender  Dar- 
stellung entsprechen  kann;  ein  Netz  von  Betrachtungen  umspinnt  alles  Ge- 
gebene. Die  romanhafte  Darstellung  der  meisten  Rahmenpartien  ist  sozusagen 
nur  sekundäre  Einkleidung;  das  erste  und  eigentlich  Wichtigste  sind  die  Ideen. 
Daraus  ergibt  sich  wiederum  eine  Reihe  von  technischen  Sonderheiten:  Nebensachen, 
Einzelheiten  der  Wirklichkeit  werden  zurückgedrängt,  die  Entwicklung'  der  Ideen  in 
direkter  Rede  oder  unmittelbarer  Mitteilung  steht  im  Vordergrund.  Schliesslich 
wirken  ebenso  Tendenzen  gegen  das  Unschöne,  Unordentliche,  Schlechte  in  der  Wirk- 
lichkeit auf  die  Technik  einerseits  ein,  wie  anderseits  das  Vermögen,  Leidenschaftlichkeit, 
Jugendlichkeit,  auch  Übertreibung  zu  schildern,  schwindet  und  durch  kleine  stilistische 
Mittel  aufgebessert  werden  muss.  Das  sind  die  Grundgedanken  in  S.s  besonnener 
Arbeit,  welche  durch  reiche  Belege  gestüzt  werden.  Ein  abschliessendes  Kapitel, 
welches  die  Summe  aus  seinen  Betrachtungen  zog,  hätte  das  Fragmentarische  der  lose 
nebeneinander  gestellten  Beobachtungen  vergessen  lassen  und  eine  willkommene  Ab- 
rundung  gegeben.  —  Pustkuchens  umfangreichem  Pamphlet  „Wilhelm  Meisters 
Wanderjahre"  ist  im  vorigen  Berichtsjahre  die  unverdiente  Ehre  eines  Neudrucks 
zuteil  geworden.  Der  Herausgeber  L.  Geiger  (6366)  hat  die  Einleitung  zum  Neu- 
druck in  einem  selbständigen  Heft  nochmals  drucken  lassen;  dort  sind  die  Äusserungen 
der  Zeitgenossen  über  Goethes  Roman  zusammengestellt,  Pustkuchens  Biographie  kurz 
skizziert,  eine  Inhaltsangabe  seines  Machwerkes  beigefügt  und  wiederum  die  damaligen 
Rezensionen  usw.  darüber  abgedruckt.  Die  Arbeit  ist  eine  äussere  Zusammenstellung 
der  Zeugnisse;  es  wird  nicht  der  Versuch  gemacht,  Pustkuchens  gewaltsame  Fort- 
setzung und  ihre  antigoethische  Tendenz  psychologisch  und  literarisch  zu  erklären.  — 
Schon  im  „Nachtrag"  dieser  Broschüre  macht  L.  Geiger  (6367)  auf  seinen  er- 
gänzenden Aufsatz  aufmerksam,  der  auf  Papieren  aus  Pustkuchens  Nachlass  beruht; 
hier  ist  nur  die  eine  Mitteilung  beachtlich,  dass  Pustkuchen  nämlich  den  ersten  Band 
seiner  „Wanderjahre"  schrieb  und  drucken  liess,  bevor  er  von  Goethes  eigenem  Werke 
Kenntnis  hatte,  — 

Hermann  und  Dorothea.  In  der  bekannten  Ausstattung  der  Erstaus- 
gabe (Taschenbuch  für  1798)  hat  K.  G.  W  e  n  d  r  i  n  e  r  (6368)  nun  auch  „Hermann  und 
Dorothea"  geschmackvoll  erneuert.  —  Gegen  Bielschowskys  Behauptung,  die  Hand- 
lung des  Epos  spiele  im  August  des  Jahres  1795,  weist  0.  Stiller  (6371)  mit  durch- 
schlagenden Beweisgründen  nach,  dass  allein  das  Jahr  1796  dafür  in  Betracht 
kommen  kann.  — 

Novellen.  Die  Novelle  „Der  Mann  von  fünfzig  Jahren"  untersucht 
G.  Kettner  (6374)  in  seiner  sorgsamen  methodischen  Art  auf  Entstehungsgeschichte 
und  innere  Entwicklung  hin.  Der  erste  dramatische  Entwurf  wird  vorsichtig  re- 
konstruiert; darauf  der  erste  (in  der  W'eimarer  Ausgabe  XXV.  2,  245  fälschlich  dem 
dramatischen  Schema  vorangestellte)  epische  Plan  kundig  besprochen  und  wahrscheinlich 
gemacht,  dass  er  vor  den  im  Sommer  1809  vollendeten  „Wahlverwandtschaften"  verfasst 
ist.  Nach  den  Tagebuchnotizen  begann  Goethe  die  Arbeit  an  der  Novelle  im  Sommer 
1807,  aber  noch  20  Jahre  dauerte  es  bis  zu  ihrer  endgültigen  Fertigstellung.  Daraus 
erklären  sich  die  erheblichen  Unterschiede  zwischen  dem  zuerst  veröffentlichten  Teile 
(jetzt  Kap.  3)  und  seiner  späten  Fortsetzung  (jetzt  Kap.  4  und  5).  Zwar  hat  Goethe 
den  Plan  in  seinen  Grundzügen,  die  er  schematisch  festgelegt  hatte,  unverändert  bei- 
behalten, aber  die  Ausführung  hat  einen  wesentlich  andern  Charakter  angenommen. 
Anfangs  auf  einen  leichteren,  hin  und  wdeder  komischen  Ton  gestimmt,  wurde  die 
Novelle,  als  Goethe  nach  zehnjähriger  Pause  ihre  Fortsetzung  unternahm,  durch  die 
eigenen  schmerzlichen  Liebeserfahrungen  des  Siebzigjährigen  seelisch  vertieft,  die 
Handlung  wurde  innerlicher  und  gleichzeitiger  reicher;  die  einzelnen  Momente  er- 
weiterten sich  zu  lebensvollen  Bildern.  An  der  Hand  der  zahlreichen  Entwürfe  dieser 
zweiten  Arbeitsperiode  verfolgt  K.  das  Ausreifen  der  Dichtung,  welches  in  bemerkens- 
wertem Parallelismus  zu  der  Entstehung  der  „Wahlverwandtschaften"  sich  vollzog.  — . 
In  seinem  „Beitrag  zur  Komposition  der  Dichtung"  befasst  sich  P.  J.  A  r  n  o  1  d  (6373) 
mit  dem  Missverhältnis,    in  welchem  Disposition   und    Handlung    der  „Novelle",  zu- 


1 


L.  Geiger,  Goethes  Drama.  7dl 

einander  stehen,  und  erklärt  es  aus  der  Entsteh ung-sgeschichte  heraus,  nach  der  Goethe 
ursprünglich  1797  ein  episches  Gedicht  mit  einer  Reihe  von  äusserlichen  Begebenheiten 
formen  wollte  und  erst  Jahrzehnte  später,  1826,  bei  der  Wiedervornahme  des  alten  Planes 
die  „innere  seelische  Handlung"  hineinkomponiert  hat.  — 


Drama. 

(IT,  8e  =  N.  6377— 6445a.) 

Ludwig  Geiger. 

Allgemeines.   —  Einzelne  Dramen  nnd  Bearbeitangen.  —  Faust.  — 

Allgemeines.  Im  Gegensatz  zu  früheren  Jahren  ist  der  über  Goethes 
Dramen  handelnde  Abschnitt  ziemlich  dürftig,  im  ganzen  70  Nummern,  Bücher,  Auf- 
sätze und  Rezensionen,  eine  ziemlich  geringfügige  Anzahl,  wenn  man  bedenkt,  dass 
darin  die  in  anderen  Jahren  so  gewaltige  Faustliteratur  einbegriffen  ist.  Von  dieser 
Zahl  hat  mir  etwa  ein  Drittel  vorgelegen.  Den  Anfang  mache  ein  Aufsatz  A.  Teuten- 
bergs  (6203),  der  in  gewisser  Weise  zu  unserem  Thema  gehört  und  mir  Gelegenheit  gibt, 
eine  allgemeinere  Bemerkung  voranzustellen.  Zu  unserem  Thema  gehört  er,  weil  er  in  der 
Beurteilung  von  Gustav  Roethes  Festvortrag  auch  die  Schilderung  des  Herrschertypus 
in  Goethes  Dramen,  hauptsächlich  im  Faust  berührt.  Anlass  zu  einer  allgemeinen 
Bemerkung  gibt  T.s  ausführliche  Einleitung,  in  der  er  eine  unbarmherzige  Kritik  an 
der  Eröffnungsrede  übt,  mit  der  der  neugewählte  Vorsitzende  der  Goethegesellschaft, 
Herr  von  Rheinbaben,  sein  Amt  angetreten  und  die  hinzugeströmten  Gäste  begrüsst 
hat.  Es  muss  auch  an  dieser  Stelle  offen  anerkannt  werden,  dass  die  Wahl  dieses 
Vorsitzenden  eine  höchst  unglückliche  gewesen  ist.  An  die  Spitze  der  Goethegesell- 
schaft gehört  entweder  ein  hervorragender  Gelehrter,  der  zugleich  ein  zündender 
Redner  ist,  wie  Erich  Schmidt  es  war,  oder  eine  viele  überragende  Persönlichkeit  mit 
literarischer  Vergangenheit  und  geistigen  Neigungen  wie  Eduard  Sirason.  Ist  ein 
solcher  nicht  vorhanden,  und  man  dürfte  im  heutigen  Deutschland  schwerlich  einen 
Mann  finden,  der  mit  den  beiden  genannten  zu  vergleichen  ist,  so  war  ein  nüchterner  gut- 
meinender und  kenntnisreicher  Geschäftsmann  wie  Karl  Ruland  gar  nicht  so  übel,  weil  er 
nichts  verdarb  und  keine  Ansprüche  machte;  einen  Mann  wie  Herrn  von  Rheinbaben  zu 
wählen,  gegen  dessen  Persönlichkeit  und  gegen  dessen  Kunstliebe  nicht  das  Geringste 
gesagt  werden  kann  und  soll,  ihn  zu  wählen,  doch  wohl  hauptsächlich  mit  Rücksicht 
darauf,  dass  er  einmal  Minister  war  und  gegenwärtig  Oberpräsident  ist,  beweist,  dass 
der  Vorstand  der  Goethegesellschaft  seiner  hohen  Stellung  und  Aufgabe  nicht  völlig 
gewachsen  ist.  Aber  man  muss  nicht  bloss  diese  unglückliche  Wahl  beklagen,  sondern 
ist  genötigt,  die  Vorwürfe  zu  verallgemeinem.  Die  Goethegesellschaft  erfüllt  ihre 
Pflichten  keineswags  vollständig.  Wie  oft  ist  gesagt  worden,  dass  ihre  Jahresversamm- 
lungen nichts  anderes  sind  als  Prachtredeübungen,  w^ährend  eine  wissenschaftliche 
Gesellschaft  doch  ihre  Jahresversammlung  mit  wissenschaftlichen  Arbeiten  füllen  sollte. 
Es  ist  wirklich  nicht  genug,  dass  ein  paar  hundert  Leute,  die  angeblich  in  Goethes 
Namen  zusammenkommen,  eine  Festvorstellung  geniessen,  im  Park  lustwandeln,  eine 
Nacht  oder  mehrere  Nächte  durchkneipen,  wenn  ja  auch  durch  solche  Zusammenkünfte 
viele  gesellschaftliche  Anregung,  manche  auch  eine  gewisse  geistige  Weihe  erhalten. 
Es  ist  häufig  darauf  hingewiesen  worden,  dass  die  Goethegesellschaft  neben  Verteilung 
von  billigen  Ausgaben  von  Goethes  Werken,  die  sie  in  lobenswerter  Weise  bewerk- 
stelligt, ihre  Pflicht  darin  erkennen  müsste,  gute  Vorstellungen  von  Goethes  Dramen 
auch  in  kleinen  Städten  zu  begünstigen  und  zu  befördern;  diese  Pflicht  hat  sie  niemals 
erfüllt.  Vor  allem  aber  vernachlässigt  sie  ihre  literarischen  Pflichten.  Sie  hat  dem 
Verleger  und  mir,  dem  Herausgeber  des  Goethejahrbuches,  die  wir  beide  33  Jahre 
lang  unserer  Aufgabe  redlich  nachgekommen  sind,  in  einer  Weise,  die  den  guten 
Sitten  nicht  entspricht,  Herausgabe  und  Redaktion  entzogen  unter  dem  Vorgeben, 
etwas  Besseres  zu  gestalten ;  das  neue  Jahrbuch  der  Goethegesellschaft,  dies  sei  gesagt 
bei  allem  schuldigen  Respekt  vor  der  Tüchtigkeit  und  Emsigkeit  des  neuen  Heraus- 
gebers, unterscheidet  sich  aber,  wie  häufig  in  öffentlichen  Blättern  nachgewiesen  worden 
ist,  von  dem  alten  nur  durch  Druck  und  Format,  zeigt  aber  dem  Inhalte  nach  durchaus 
keine  Verbesserung.  Ich  weiss  selbst  am  besten,  dass  der  Herausgeber  eines  Jahr- 
buches nicht  lauter  Musterleistungen  zusammenbringen  kann,  denn  derartige  Arbeiten 

70* 


732  L.  Geiger,  Goethes  Drama. 

sind  nun  einmal  keine  Marktware,  die  man  beliebig"  zu  kaufen  bekommt,  wenn  man 
sie  gerade  braucht,  aber  um  das  zustande  zu  bringen,  was  die  bisher  erschienenen 
Bände  des  neuen  Jahrbuches  dem  Publikum  dargeboten  haben,  bedurfte  es  weder  des 
Wechsels  des  Verlegers  noch  der  Bestellung  eines  neuen  Redakteurs.  Wie  wenig  aber 
die  Gesellschaft  ihrem  hohen  Berufe  entspricht,  beweisen  ihre  letzten  Veröffentlichungen 
und  bezeugen  zwei  neuerliche  Vorkommnisse.  Es  war  nicht  wohlgetan,  dass  die 
Gesellschaft  als  eine  ihrer  Jahrespubhkationen  1915  Rudolf  Wustmanns  Schrift  „Weimar 
und  Deutschland  1815—1915"  erscheinen  Hess.  Gegen  den  allgemeinen  Wert  dieser 
Schrift  soll  hier  nichts  gesagt  werden,  um  so  weniger  als  deren  Verfasser  kürzlich  in 
kräftigstem  Mannesalter  verschieden  ist,  aber  solche  allgemeine  Veröffentlichungen, 
wenn  sie  sich  vielleicht  auch  dadurch  begründen  lassen,  dass  sie  einigermassen  mit 
der  Darlegung  des  Fortlebens  Goetheschen  Geistes  zusammenhängen,  ziemen  sich 
nicht  für  eine  Gesellschaft,  die  in  ihren  Schätzen  noch  Material  genug  besitzt,  um 
Bände  zu  füllen  mit  Ungedrucktem  von,  an  und  über  Goethe.  Dass  dies  wirklich 
der  Fall  ist,  wird  bewiesen  durch  zwei  literarische  Erscheinungen,  die  ich  als  neuer- 
liche Vorkommnisse  charakterisierte.  Es  war  in  den  Kreisen  der  Beteiligten  oft  genug 
das  Verlangen  geäussert  worden,  die  Briefe  der  Christiane  an  Goethe  gesammelt  zu 
sehen  und  eine  Edition  des  Briefwechsels  zwischen  Goethe  und  Karl  August  zu 
erhalten,  welche  die  vor  55  Jahren  erschienene  ganz  unvollständige  und  durchaus  nicht 
sorgfältige  Ausgabe  zu  ersetzen  imstande  wäre.  Die  Erfüllung  dieses  Wunsches  wäre 
um  so  mehr  eine  Pflicht  der  Gesellschaft  gewesen,  als  sie  die  Briefe  Christianes  im 
Goethe-Archiv  verwahrt  und  die  Briefe  Karl  Augusts  teils  in  ihrem  eigenen  Archiv, 
teils  in  dem  nahegelegenen  Staatsarchiv  besitzt.  Statt  dessen  sind  beide  Aufgaben  in 
allerjüngster  Zeit  von  Privaten  gelöst  worden  und  bei  Verlegern  erschienen,  die  keine 
offizielle  Verbindung  mit  der  Gesellschaft  haben,  ja  die  eine  sogar  von  einem  Heraus- 
geber, der  mit  der  Goethegesellschaft  selbst  gar  nichts  zu  tun  hat.  Eine  dritte  Ver- 
pflichtung, um  von  den  anderweitigen  so  nötigen  und  längst  erwarteten  Arbeiten  zu 
schweigen,  besteht  in  einem  Personenverzeichnis  zu  Goethes  Tagebüchern,  das  eine 
Benutzung  dieser  so  wertvollen  Quelle  erleichtert,  ja  erst  ermöglicht,  in  einem  Goethe- 
lexikon und  in  einer  allgemeinen  umfassenden  Goethebibliographie,  Arbeiten,  die 
längst  hätten  fertiggestellt  werden  müssen,  namentlich  da  für  die  Bibliographie  in 
früheren  Jahren  schon  grössere  Summen  ausgegeben  worden  sind.  Endlich  wäre  dazu 
zu  rechnen,  und  damit  kommen  wir  zu  unserer  eigentlichen  Aufgabe,  eine  Zusammen- 
stellung der  amtlichen  Schriftstücke  Goethes,  darunter  auch  derer,  die  sich  auf  das 
Theater  beziehen.  Man  kann  über  deren  Ausschliessung  aus  der  monumentalen 
Briefausgabe  verschiedener  Meinung  sein;  da  sie  dort  nicht  stehen,  so  hätte  die 
Goethegesellschaft  die  Verpflichtung,  diese  Schriftstücke  zu  sammeln  und  heraus- 
zugeben. —  Einen  kleinen  Vorschmack  solcher  Briefe,  von  denen  das  Goethejahrbuch 
schon  zahlreiche  veröffentlicht  hatte,  gab  H.  Kühn  (6378)  zu  einer  nun  seit  Monaten 
entschwundenen  Zeit,  da  unsere  grossen  Zeitungen  noch  ein  anständiges  Feuilleton 
besassen.  Er  veröffentlicht  Theaterbriefe  von  und  an  Goethe  von  1794 — 1811,  amtliche 
Schriftstücke,  in  denen  doch  wie  in  dem  Briefe  an  Falk,  wenn  er  wirklich  von  Goethe 
ist,  die  persönliche  Note  vorwaltet.  — 

EinzelneDramenundBearbeitungen.  Über  einzelne  Dramen  Goethes 
ist  mehrfach  gehandelt  worden.  Eine  recht  hübsche  Zusammenstellung  gewährt 
F.  0  r  1  0  w  s  k  i  (6390)  über  das  Naturgefühl  in  Iphigenie  und  Tasso.  Er  hat  er- 
quickende und  grausige  Bilder  aus  beiden  Dramen  gesammelt,  ordnet  sie  in  ge- 
schmackvoller Art  und  weist  (S.  11—18)  auf  die  Ähnlichkeit,  nicht  geradezu  die 
Abhängigkeit,  hin,  die  zwischen  Goetheschen  und  Shakespearischen  Bildern  herrscht. 
Freilich  wäre  die  Nebenaufgabe  einer  solchen  Studie,  neben  der  Hauptaufgabe  der 
Sammlung  und  Gruppierung  der  in  Betracht  kommenden  Stellen,  wohl  gewesen,  die 
Einwirkung  Italiens  auf  die  Naturanschauung  Goethes  darzulegen.  Zwar  wird  einmal 
(S.  46)  auf  den  jugendlichen  Charakter  der  Iphigenie  hingewiesen,  die  ja  in  ihrer 
Konzeption  um  ein  Jahrzehnt  älter  ist  als  die  uns  allein  erhaltene  Fassung  Tassos, 
aber  die  durch  den  Anblick  der  italienischen  Landschaft  erwirkte  Veränderung  des 
Naturgefühls  wird  nicht  genugsam  dargelegt.  Vielleicht  hat  sich  der  Verfasser  einer 
solchen  dankbaren  aber  schwierig  zu  lösenden  Aufgabe  deshalb  nicht  unterzogen, 
weil  er  ein  Programm  schreiben  wollte,  das  hauptsächlich  zur  Lektüre  für  die  Schul- 
jugend geeignet  sein  sollte.  —  Über  die  Quellen  Tassos  spricht  H.  Fischer  (6395). 
Wir  sind  gewohnt,  Serassis  Biographie  des  italienischen  Dichters  als  die  einzige 
Quelle  zu  Goethes  Drama  zu  betrachten;  F.,  der  freihch  sich  sehr  vorsichtig  aus- 
drückt, hält  es  für  nicht  unmöglich,  dass  für  manche  Einzelheiten  Muratori,  aber  für 
höchst  wahrscheinlich,  dass  Charnes,  Koppe,  Heinse,  und  zwar  letzterer,  der  freilich 
von  den  beiden  Vorgenannten  abhängig  ist,  vielleicht  im  höchsten  Grade  benutzt 
sein  könnte.  W^ichtiger  als  dieser  Hinweis,  der  von  dem  Verfasser  in  nicht  so  apo- 
diktischem Tone  vorgetragen  wird,    wie  in  dem  von  mir   gewählten,    sind    die   Be- 


1 


L.  Geiger,  Goethes  Drama.  733 

merkungen,  die  den  Aufsatz  eröffnen  und  die  über  die  Unterschiede  des  uns  verloren 
gegangenen  Urtasso  und  des  vollendeten  einzig  vorhandenen  Schauspiels  handeln. 
Mit  diesen  Ausführungen  kann  ich  mich  nicht  befreunden.  Ich  halte  es  vielmehr  für 
höchst  wahrscheinlich,  dass  der  Urtasso  trotz  seiner  Bezeichnung  „Trauerspiel"  einen 
anderen  Ausgang  haben  sollte  als  das  jetzige  Drama,  das  man  trotz  seiner  Betitelung 
„Schauspiel"  doch  als  eine  Tragödie  auffassen  muss.  Ich  stimme  mit  Hettner  überein, 
der  in  dem  Urtasso  den  Sieg  des  Genius  über  den  Hofmann  sehen  wollte,  wogegen 
in  dem  späteren  Stücke  der  Triumph  des  Hofmanns  über  den  unglücklichen  Dichter 
dargestellt  wird.  Freilich  würde  ich  mit  so  vielen  anderen  froh  sein,  mich  durch 
die  Auffindung  des  Urtasso  eines  anderen  belehren  zu  lassen.  An  einer  solchen 
Auffindung  braucht  man  nicht  völlig  zu  verzweifeln,  nachdem  uns  das  Glück  den 
Urfaust  und  den  Urmeister  beschert  hat.  Einstweilen  muss  man  jedoch  daran  fest- 
halten, dass  der  Goethe  der  Jahre  1780/1,  in  denen  er  die  Tassogeschichte  zum  ersten- 
mal behandelte,  ein  anderer  war  als  der  von  1789,  der  die  Dichtung  abschloss:  Vor 
der  Revolution  war  Goethe,  wenn  auch  kein  Feind  des  Hofes  und  der  Monarchie, 
doch  revolutionärer  als  nach  der  grossen  Umwälzung,  und  es  passt  daher  für  seine 
politische  Gesinnung  besser,  obgleich  er  freiwillig  und  gern  an  einem  Hofe  weilte 
und  sich  in  dessen  Anschauungen  einzuleben  begann,  den  Vorrang  des  Dichters  vor 
den  Hofmenschen  verherrlichen  zu  lassen.  —  Ein  Hofstück  in  viel  höherem  Grade 
als  Tasso  ist  der  Elpenor,  jenes  Fragment,  das  als  Festspiel  zur  Geburt  des  weimari- 
schen Erbprinzen  geplant,  dann  aber  liegen  gelassen  wurde,  weil  dies  zu  einer  freu- 
digen Veranlassung  bestimmte  Drama  sich  unter  den  Händen  des  Dichters  zu  einem 
Trauerspiel  verwandelte.  Man  hatte  bisher  als  Quelle  zu  diesem  Stück  den  Fabel- 
dichter Hyginus  oder  ein  chinesisches  Trauerspiel  vermutet.  —  M.  Peters  (6400) 
wendet  sich  von  solchen  literarischen  Quellen  ab  und  möchte  dartun,  dass  Goethe 
selbst  für  sich  Quelle  gewesen  einerseits  dadurch,  dass  Iphigenie  auf  den  Elpenor 
gewirkt  habe,  andererseits  dadurch,  dass  der  Dichter  die  Personen  seiner  Umgebung: 
Frau  von  Stein,  den  Herzog,  den  Minister  von  Fritsch  in  seinem  Festspiel  zu  schildern 
versucht  habe.  Was  jedoch  zur  Unterstützung  dieser  Vermutung  von  Ähnlichkeit 
der  beiden  Dramen  beigebracht  wird,  ist  nicht  mehr  als  was  sich  bei  zwei  Werken, 
die  sich  auf  demselben  Gebiete,  dem  des  Altertums,  bewegen,  und  die  zu  einer  fast 
gleichen  Zeit  entstanden  sind,  beinahe  immer  finden  wird,  und  ^die  Benutzung  ge- 
schichtlicher Vorgänge  und  [Persönlichkeiten  ist,  wie  mir  scheint,  nicht  überzeugend 
genug  dargetan.  Die  Fortsetzung  des  Elpenor,  die  er  am  Schlüsse  gibt,  hätte  sich 
der  Verfasser  sparen  können.  In  seiner  Hauptdarlegung  ebenso  wie  in  der  An- 
deutung der  Fortsetzung  will  er  durchaus  in  dem  Elpenor  ein  Gelegenheitsstück  mit 
fröhlichem  Ausgang  sehen,  eine  Darlegung,  der  ich  in  keiner  Weise  zuzustimmen 
vermag.  —  In  diesem  Zusammenhang  möchte  ich  eine  sehr  wichtige  Arbeit  nicht  uner- 
wähnt lassen,  nämlich  F.  Sarans  gediegene  Studie:  Mahomet  und  Prometheus  (Halle, 
Buchhandlung  des  Waisenhauses  1914,  136  Seiten.  Mk.:  3,60).  In  ihr  wird  nachgewiesen, 
teils  auf  Grund  der  Studien  anderer,  z.  B.  Minors  und  Warnekes,  teils  aus  eigenen  Unter- 
suchungen, dass  Goethe  zu  seinen  Mahometbruchstücken  Marraccius  und  Megerlin 
benutzt  habe.  Goethes  eigener  Bericht  in  Dichtung  und  Wahrheit  wird  als  unzu- 
treffend bezeichnet,  die  Entstehung  des  „Gesanges"  ins  Frühjahr  1773  gesetzt,  Hymnen 
und  Prosa  in  eine  etwas  spätere  Zeit,  alle  drei  aber  als  zusammenhängend  und  doch 
selbständig  erwiesen  und  eine  starke  Verschiebung  des  Planes,  die  sich  während  der 
Arbeit  vollzog,  behauptet.  Indessen  nicht  diese  Zusammenhänge,  sondern  die  Aus- 
schöpfung des  Gedankenganges  aller  drei  Stücke  und  ihr  geistiger  Zusammenhang 
z.  B.  des  ersten  mit  Arnolds  Ketzergeschichte  und  den  „geistigen  Strömen"  der  Madame 
Gujon  sind  das  Bedeutsamste  in  der  ausserordentlich  wichtigen  Arbeit.  Es  ist  nicht 
möglich,  in  gleicher  Weise  auf  die  übrigen  Stücke  des  Mahomet  einzugehen;  auch 
die  darüber  handelnden  Ausführungen  verraten  eine  sichere  Methode  und  das  tiefe 
Eindringen  in  den  Gehalt  der  einzelnen  Sätze.  Für  die  Prometheusdichtung  wird 
mit  Entschiedenheit  betont,  dass  die  Ode,  die  man  gern  nach  Goethes  Vorgang  als 
Anfangsmonolog  des  dritten  Aktes  auffasst,  unmöglich  mit  dem  Drama  zusammen- 
hängen kann,  dass  sie  vielmehr  ein  alleinstehender  Erguss  ohne  deutlichen  Plan 
einer  Fortsetzung  ist,  dass  sie,  die  1785  von  Jacobi  zum  erstenmal  veröffentlicht 
wurde,  1773  vor  den  beiden  Akten  entstanden  ist,  und  dass  sie,  die  man  seit  Jacobi 
als  einen  leidenschaftlichen  Erguss  g'egen  den  orthodoxen  Gottesbegriff  und  als  ein 
Bekenntnis  spinozistischer  Überzeugung  aufgefasst  hatte,  weder  dies  noch  eine  Ver- 
herrlichung des  Titanismus  sei,  sondern  die  Schilderung  des  Gedankens  vom  „Ver- 
sagen der  göttlichen  Hilfe  und  demgegenüber  von  dem  sicheren  Vertrauen  auf  die 
Naturkraft  des  eigenen  dichterischen  Genius  und  von  dem  Vorsatz,  das  eigene  Da- 
sein ausschliesslich  darauf  und  nicht  auf  die  göttliche  Hilfe  zu  gründen".  Der  Ge- 
dankengehalt der  ganzen  Dichtung  ist  aber  nicht  aus  griechischen  Motiven,  sondern 
teils  aus  biblischen  (alttestamentlichen)  Zügen,  teils  aus  Erklärungen  der  Bibel  des 


784  L.  Geiger,  Goethes  Drama. 

schon  genannten  Arnold,  wie  Goethe  übrigens  selbst  zugestanden  hat,  und  Mosheim, 
teils  aus  christlicher  Anschauung  zusammengesetzt,  wobei  namentlich  Rousseaus 
Abhandlung  über  die  Ungleichheit  auf  Goethe  eingewirkt  hat.  Zum  Schluss  wird 
gezeigt,  wie  die  Prometheus-  und  Mahometdichtungen,  die  zeitlich  einander  nahe- 
stehen, auch  inhaltlich  verwandt  sind,  dass  in  den  beiden  der  Emanations-  und  Er- 
lösungsgedanke den  Hintergrund  bildet.  Die  ganze  Studie  zeugt  von  einer  bewun- 
dernswerten sicheren  Methode,  von  umfassendem  Wissen,  sie  überzeugt  durch  ihre 
Schlichtheit  und  Sachlichkeit  und  bekundet  einen  wesentlichen  Fortschritt  gegenüber 
früheren  Deutungs-  und  Behandlungsversuchen.  —  Der  „Mahomet",  über  den  J.  Graul 
(6404)  in  seiner  Dissertation  handelt,  ist  nicht  Goethes  Jugenddichtung,  sondern 
seine  Übersetzung  bzw.  Bearbeitung  des  Voltaireschen  Stückes.  Sie  wird  mit  der 
anderen  Übersetzung  aus  Voltaire,  mit  Tancred,  zusammen  behandelt.  Aber  die 
umfangreiche  Schrift  gewährt  in  ihren  ersten  Abschnitten  auch  eine  lehrreiche  Über- 
sicht der  Voltaire-Übersetzungen  vor  Goethe.  Ob  es  nötig  war,  in  diesem  Zusammen- 
hang auch  von  anderen  Übersetzungen  Goethes  aus  dem  Französischen,  z.  B.  aus 
Racine,  zu  handeln,  lasse  ich  dahingestellt;  mir  erscheint  dies  etwas  überflüssig,  da 
dieser  Abschnitt  keineswegs  vollständig  ist.  Am  interessantesten  ist  wohl  die  Zu- 
sammenstellung der  Übersetzungsfehler  Goethes:  statt  enleve  hat  er  wohl  eleve  ge- 
lesen und  daher  „erziehen"  statt  „entziehen"  übersetzt;  er  braucht  ferner  Gallizismen, 
z.  B.  „harte  Schlüsse"  für  Indigestion.  Im  ganzen  ist  Grauls  Untersuchung  eine 
fleissige  Arbeit,  die  sich  aber  nicht  sonderlich  über  den  Stand  gewöhnlicher  Disser- 
tationen erhebt.  — 

Faust.  Über  die  folgenden  Arbeiten,  meist  kürzere  Artikel  oder  Be- 
sprechungen, kann  ich  mit  einer  Ausnahme,  da  es  sich  in  ihr  um  ein  stattliches  Heft 
handelt,  kürzer  hinweggehen.  Sie  beziehen  sich  alle  auf  Faust.  Der  Sammelbericht 
H.  R  a  u  s  s  e  s  (6413)  spricht  hauptsächlich,  ohne  wesentlich  Neues  zu  bringen,  von 
neuen  Ausgaben  des  Volksbuches  und  des  Textes  der  Goetheschen  Dichtung.  — 
Die  fleissige  mannigfach  tätige  Agnes  Bartscherer  (6414),  die  manche  be- 
achtenswerte Einzelstudie  zutage  gefördert  und  sich  besonders  in  den  Paracelsus 
eingelebt  hat,  gibt  den  Nachweis,  dass  veraltete  Worte,  kleine  Scheltausdrücke,  die 
im  Faust  vorkommen,  sich  schon  bei  Paracelsus  finden  und  also  von  Goethe  benutzt 
sein  können.  —  Dieselbe  (6415)  zeigt,  dass  der  schon  oft  angeführte  Anthropodemus 
Plutonicus  von  Praetorius  sowohl  für  die  Schilderung  Mephistos  als  für  manche  Aus- 
drücke des  Hexenlaboratoriums  benutzt  sei,  ja  sie  möchte  geradezu  das  Wort  „Menschen- 
volk" (Faust  Vers  6864)  als  eine  Übertragung  des  Praetoriusschen  Titels  ansehen, 
eine  Vermutung,  die  doch  nicht  ohne  Fragezeichen  gelassen  werden  kann.  —  Eine 
andere  Quelle,  diesmal  zu  Homunculus,  deutet  Bettina  Fries  (6418),  an,  nämlich 
die  Benutzung  von  Lesage;  sie  schliesst  dies  nicht  bloss  aus  der  grossen  Wertschätzung, 
die  Goethe  namentlich  in  den  Gesprächen  mit  Eckermann  dem  französischen  Roman- 
schriftsteller zuteil  werden  lässt,  sondern  stellt  geschickt  einzelne  schlagende  Parallelen 
zusammen.  —  Anspruchsvoller  istA.  von  Gleichen-Russ  wurm  (6419).  Seine 
Randbemerkung  will  nicht  nur  auf  eine  einzelne  Quelle  hinweisen,  sondern  bemüht 
sich,  die  Bedeutung  der  Helena-Episode  darzulegen  und  die  klassische  Walpurgis- 
nacht als  Versinnbildlichung  der  Naturreligion  und  Naturphilosophie  aufzufassen. 
Aber  diese  Randbemerkung  schweift  auch  auf  alle  möglichen  Faust- Probleme  über 
und  will  wohl,  indem  sie  vieles  bringt,  manchem  etwas  bringen.  Doch  verliert  er 
sich  häufig  in  leeres  Wortgeklingel.  Was  meint  er  z.  B.  mit  dem  „armen  Talmudisten, 
dem  faustischen  Maimonid"?  Begreift  er  darunter  den  bekannten  Philosophen  Salomon 
Maimon,  so  hätte  er  ihn  wenigstens  richtig  schreiben  und  so  einführen  können,  dass 
ihn  ein  auch  mit  Gleichen-Russwurmscher  Sprechweise  nicht  Vertra,uter  erkennen 
kann.  — r  H.  Kraeger  (6423)  gewährt  eine  Übersicht  der  Faustdichtungen  vor 
Goethe,  plaudert  über  des  Dichters  Arbeit  an  seinem  Werk  und  bietet  eine  Dar- 
legung des  Inhalts  der  ganzen  Dichtung,  die  ich  nicht  geradezu  schelten  will,  bei 
der  ich  mich  aber  wahrscheinlich  mit  vielen  anderen  Lesern  verwunde  t  frage,  wozu 
sie  gedruckt  werden  musste.  —  Mit  viel  grösserem  Respekt  muss  man  über  eine 
Arbeit  von  E.  M  a  a  s  s  (6426)  reden,  die  wie  alles,  was  dieser  gelehrte,  wenn  auch 
eigenwillige  Forscher  schreibt,  von  staunenswerter  Kenntnis  erfüllt,  freilich  von  eigen- 
artigen Anschauungen  getragen  wird.  Dass  es  kein  Drama  Medea  von  Goethe  gibt, 
weiss  jedermann;  unter  diesem  Titel  wird  von  Beschwörungen  gehandelt,  die  sich 
bei  Goethe  finden:  von  dem  seltsamen  Spiele  Lila  und  von  Faust.  Es  wird  namentlich 
gezeigt,  wie  einzelne  Zeichnungen  Goethes,  die  in  der  schön  ausgestatteten  Schrift 
abgebildet  sind,  als  Vorlagen  zu  Faust  betrachtet  werden  können,  z.  B.  für  die  Schlaf- 
szene und  die  Hexenszene,  so  dass  Medea,  und  hieraus  wird  der  Titel  der  Schrift 
begreiflich,  zur  nordischen  Hexe  wird.  Aber  es  steckt  in  dem  geistvollen  Büchlein 
unendlich  viel  anderes;  der  Gelehrte  verquickt  eine  profunde  Kenntnis  von  Goethes 
Leben  und  Werken  mit  einer  solch  vielseitigen  Belesenheit  in  antiken  Quellen,  dass 


n 


L.  G  e  i  g-  e  r ,  Goethes  Drama.  735 

der  hier  zur  Verfügung-  stehende  Raum  viel  zu  eng  ist,  um  allen  Anregung-en  nach- 
zugehen, die  in  den  gedankenreichen  Ausführungen  enthalten  sind.  —  Der  geistvollen 
Auseinandersetzung  muss  eine  geistreichelnde  zur  Seite  gestellt  werden.  Schon  der 
Anfang  von  A.  Sehende  Is  (6428)  Skizze:  „Goethes  Fausttragödie  —Tragödie  mit 
vergnügtem  Anhang"  stösst  ab;  der  Ausdruck  „alle  Fauste  eilen  dem  gleichen  Aus- 
gang zu",  vermag  den  ungünstigen  Eindruck  nicht  zu  verwischen.  Wenn  man  dann 
Worte  wie  „Mediumismus  und  Medialität"  liest,  so  fängt  man  an,  unwillig  zu  werden, 
und  wenn  man  dann  auf  Lenau,  auf  die  Forscher  des  16.  Jahrhunderts,  ferner  auf 
Buddha  und  Schopenhauer  hingewiesen  wird,  so  fragt  man  verwundert,  wozu  das 
alles?  Soll  dies  wirklich  eine  Lösung  des  Faustproblems  sein,  und  warum  musste 
der  Autor,  der  sich  an  solchem  Sammelsurium  vergnügte,  es  nun  auch  im  Druck 
auftischen?  —  Zu  den  meist  besprochenen  und  doch  immer  noch  unaufgeklärten 
Einzelheiten  des  Goetheschen  Faust  gehört  das  „Hexeneinmaleins";  den  vielen,  die 
absichtlichen  Unsinn  darin  erblicken,  stehen  wenige  gegenüber,  die  einen  tiefen  Sinn 
darin  sehen  wollen.  So  weit  ist  aber  wohl  noch  niemand  gegangen,  wie  G.  Siebert 
(6429),  der  geradezu  den  Schlüssel  zu  Faust  darin  finden  will;  denn  er  sieht  in  den 
in  jener  Szene  gegebenen  Zahlen  geheimnisvolle  kabbalistische  Deutungen  und  be- 
trachtet sie  als  „die  Darstellung  der  jüdischen  Mystik  und  des  aus  ihr  entsprossenen 
Spinozismus" ;  indem  er  weiter  den  Sohar,  das  Hauptwerk  der  Kabbalisten,  benutzt 
und  in  den  neueren  die  jüdische  Geheimlehre  behandelnden  Werken  Umschau  hält 
und  mit  Ausdrücken  wie  Thesis,  Synthesis,  Antithesis  operiert,  erkennt  er  das  Grund- 
prinzip der  Kabbala  in  Goethes  Werk  verkörpert,  polemisiert  gegen  ernste  Forscher 
wie  Traumann,  von  dem  gleich  noch  weiter  die  Rede  sein  muss,  hat  seiner  Meinung 
nach  bewiesen,  dass  die  Idee  der  Selbsterlösung,  die  er  für  den  Hauptgedanken  der 
Faustdichtung*  hält,  eine  spezifisch  jüdische  sei,  und  hebt  mit  Sperrdruck  den  Satz 
hervor:  „Sie  erwies  sich  als  das  Zentrum  der  von  den  Rabbinen  entworfenen  Metaphysik 
oder  Kabbalistik  Israels."  Der  Verfasser  ist  von  beneidenswertem  Selbstgefühl  erfüllt; 
denn  er  behauptet  von  sich,  er  habe  seine  Schlüsse  mit  „mathematisch  zwingender 
Beweiskraft"  gezogen.  Wir  wollen  dieses  schöne  Selbstvertrauen  nicht  weiter  stören,  da 
man  so  selbstsichere  Männer  in  ihren  Kreisen  nicht  beunruhigen  soll;  ganz  bescheident- 
lich  möchten  wir  nur  solchen  haltlosen  Vermutungen  gegenüber  auf  die  Notwendigkeit 
hindeuten,  doch  zunächst  einmal  zu  beweisen,  dass  Goethe  die  Kabbala  oder  Werke,  die 
sich  mit  ihr  beschäftigen,  wirklich  gekannt  habe.  Ohne  diesen  allernotwendigsten 
Beweis  ist  die  ganze  Theorie  eine  völlig  unbegründete  Hypothese,  —  Während  daü> 
eben  besprochene  seltsame  Buch  vom  ersten  Teile  aus^^ht,  beschäftigen  sich  die 
folgenden  Arbeiten  mit  dem  zweiten  Teil  der  Dichtung.  E.  Traumanns  (6435)  schöne 
Fausterklärung,  und  zwar  des  zweiten  Teils,  ist  im  Berichtsjahr  mannigfach  besprochen 
worden:  ich  selbst  habe  sein  Buch  sehr  gelobt;  K.  B  e  r  g  e  r  ist  so  ungeteilten  Lobes 
nicht  voll,  findet  aber  doch  warme  Worte  der  Anerkennung,  während  E.  Sulger- 
Gebing  neben  einer  lebhaft  geäusserten  Zustimmung  doch  manches  bemängelt  und 
besonders  auf  die  allzu  vielen  Fremdwörter  tadelnd  hinweist.  —  Unter  „künst- 
lerischer Kraft"  versteht  E.  E  v  e  r  t  h  (6436)  „die  Kraft  der  Gestaltung,  die  sinnliche 
Bildkraft"  und  versucht  bei  Durchnahme  der  einzelnen  Akte  mit  besonders  ausführ- 
lichem Verweilen  beim  Schlüsse  nachzuweisen,  wie  diese  Bildkraft  hier  geradezu  ins 
Unendliche  gewachsen  ist.  —  Mit  einer  Einzelheit,  die  Herrn.  Türck  früher  in  eigenartiger 
Weise  zu  lösen  versucht  hatte,  beschäftigt  sich,  allerdings  nicht  auf  Türck,  sondern 
auf  Rosenthal  eingehend,  F.  Hilsenbeck  (6437)  und  bekämpft  die  Anschauung 
des  letzteren,  die  dahin  geht,  die  Sorge  sei  die  Verkörperung  des  Faustischen  Strebens, 
während  sie  nach  der  Meinung  des  Polemikers  die  böse  Macht  ist,  die  die  Aktivität 
des  Helden  beschränken  will,  aber  höchstens  imstande  ist,  ihm  physisch  zu  schaden, 
nicht  aber  sein  Wollen  und  Streben  zu  hemmen.  —  Dieser  philosophischen  Einzelheit 
steht  in  der  Darstellung  von  W.  M  a  t  z  (6439)  eine  philologische  gegenüber.  Er  versucht, 
und  hier  kann  der  Berichterstatter  ein  positives  Urteil  fällen,  während  er  sich  den 
vorher  erwähnten  Gedankenoperationen  gegenüber  schlicht  als  Referent  benehmen 
musste,  der  die  Entscheidung  ruhig  anderen  überliess,  nach  E.  Reicheis  Vorgang  in 
einem  Aufsatz  Lichtenbergs  im  Göttingischen  Taschenkalender  1799  j,dass  du  auf  dem 
Blocksberg  wärest"  eine  gewisse  Anregung  Goethes  durch  Lichtenberg  im  allgemeinen 
zu  sehen  und  manche  Einzelheiten  im  besonderen  aufzuzeigen,  die  der  Dichter  dem 
Philosophen  verdankt.  Jenes  scheint  mir  erwiesen,  dieses  ist  nicht  über  allen  Zweifel 
erhaben.  Geistreich  ist  die  Auffassung  der  Trödelhexe  als  „Personifikation  der  Ge- 
schichte", jedenfalls  ist  die  ganze  Untersuchung  mit  Dank  zu  begrüssen.  —  Über  manche 
Illustration  zu  Faust  spricht  J.  B  a  b  (6441)  ernste  beherzigenswerte  Worte,  die  freilich, 
wie  zu  befürchten  steht,  gegenüber  der  Spekulation  mancher  Buchhändler  und  der  Ge- 
schmacklosigkeit vieler  sogenannter  Künstler  ungehört  verhallen  werden.  —  Endlich  ist 
auf  G.  Ger  des  (6444)  hinzuweisen,  der  die  historischen  Grundlagen  zu  Faust  nicht  übel 
zusammenstellt,  freilich  ohne  etwas  Neues  zu  bringen.  —  Es  ist  uns  eine  Freude,  diese 


736  L.  Geiger,  Goethes  Drama. 

Übersicht  statt  mit  der  Aufführung  von  lauter  Kleinigkeiten  mit  dem  Hinweis  auf  eine 
wirklich  bedeutsame  Erscheinung  schliessen  zu  können.  K.  G.  Wendriners  (64-45) 
Sammlung  macht  zunächst  durch  ihre  zierliche  Ausstattung  dem  jungen  Verlage 
Morawe  und  Scheffelt,  in  dem  sie  erschienen  ist,  alle  Ehre.  Sie  gehört  zu  einer 
grösseren  Anzahl  von  Neudrucken,  die  den  Werken  Goethes  und  seines  Kreises  ge- 
widmet sind,  hat  aber  den  besonderen  Vorzug,  uns  nicht  wie  die  meisten  jener  Neu- 
drucke allbekannte  Werke  vorzuführen,  sondern  solche,  die  bisher  entweder  wenig 
bekannt  oder  schwer  zugänglich  waren,  einem  grösseren  Publikum  zu  erschliessen. 
Sie  ist  daher  mit  grosser  Freude  zu  begrüssen.  Da  der  Inhalt  dieser  Sammlung  bereits 
aus  einer  früheren  Übersicht  (936)  bekannt  ist,  so  ist  es  nicht  nötig,  ihn  nochmals 
an  dieser  Stelle  aufzuzählen.  Ich  begnüge  mich  daher  mit  wenigen  Bemerkungen. 
Der  Herausgeber  hat  seiner  Sammlung  nur  ein  kurzes  Nachwort  angeschlossen,  in 
dem  er  sich  auf  die  Textgeschichte  gar  nicht  einlässt  und  auch  die  Grundsätze  nicht 
darlegt,  nach  denen  er  seine  Auswahl  getroffen  hat,  sondern  sich  darauf  beschränkt, 
einige  nicht  üble  Bemerkungen  über  Inhalt  und  Bedeutung  der  von  ihm  zum  Abdruck 
gebrachten  Stücke,  Dramen  und  Romane  zu  geben.  Ich  hätte  dieses  Nachwort  aus- 
führlicher gewünscht,  und  vor  allen  Dingen  erwartet,  dass  sich  der  Herausgeber  über 
seine  Textbehandlung  ausgesprochen  hätte.  Was  die  Auswahl  selbst  betrifft,  so  musste 
natürlich  eine  solche  getroffen  werden,  da  der  Abdruck  der  ganzen  Faust-Literatur 
eine  ganze  Bibliothek  erfordert  hätte.  Völlig  einverstanden  freilich  bin  ich  mit  der 
getroffenen  Auswahl  nicht,  vielmehr  hätte  ich  gewünscht,  dass  der  Herausgeber  ein- 
zelnes von  dem,  was  erbringt,  zurückgelassen,  anderes  dagegen,  was  er  ausgeschlossen, 
berücksichtigt  hätte.  Ausgeschieden  hätte  werden  müssen  Calderons  „Wundertätiger 
Magus",  zunächst  aus  dem  Grunde,  weil  dieses  Schauspiel  leicht  genug  zugänglich 
ist,  sodann  aus  dem,  weil  durch  seine  Aufnahme  bei  manchem  naiven  Leser  die 
Vermutung  entstehen  könnte,  dass  Goethe  dieses  Drama  vor  seiner  Inangriffnahme 
der  Dichtung  oder  während  der  Arbeit  am  ersten  Teile  gekannt  habe,  eine  Ansicht, 
die  bekanntlich  auszuschliessen  ist.  Gleichfalls  ohne  Schaden  hätten  die  Stellen  aus 
Arnims  „Kronenwächtern"  fortbleiben  können,  dagegen  begrüsse  ich  alle  anderen 
Stücke  mit  grosser  Freude  und  freue  mich  besonders  darüber,  dass  der  Herausgeber 
nur  e  i  n  grosses  Puppenspiel  aufgenommen  hat,  sonst  aber  diese  ganze  Literatur,  die 
bei  anderen  Literaturhistorikern  eine  übermässige  Wertschätzung  erfährt,  unberück- 
sichtigt gelassen  hat.  Besonders  froh  zu  begrüssen  ist,  dass  wir  ausser  vielen  anderen 
Faustdichtungen  hier  das  Marlowesche  Faustspiel,  und  zwar  in  der  Arnimschen  Über- 
setzung, abgedruckt  finden.  Man  weiss  ja  freilich  ganz  genau,  dass  Goethe  diese 
Dichtung,  obgleich  sie  200  Jahre  älter  ist  als  die  Anfänge  seiner  eigenen,  nicht  benutzt 
haben  kann  (Arnims  Übersetzung  ist,  wie  man  weiss,  nach  der  Vollendung  des  ersten 
Teils  erschienen);  aber  sammelte  man  einmal  Faustdichtungen,  so  durfte  diese  älteste 
und  bedeutendste  nicht  fehlen.  Dagegen  vermisst  man  ungern  manches,  wofür  sich 
hätte  Platz  finden  lassen,  wenn  das  Überflüssige  getilgt  worden  wäre.  So  hätte  ich 
mit  Freude  begrüsst,  wenn  an  den  Anfang  oder  unmittelbar  nach  Mario we  Auszüge 
aus  dem  ältesten  Faustbuche  gesetzt  worden  wären,  und  wäre  dankbar  gewesen,  wenn 
einzelne  charakteristische  Proben  aus  Schinks  Faust,  der  freilich,  wie  mir  wohl  bekannt 
ist,  von  Goethe  arg  verspottet,  und  der  doch,  wie  man  nun  allgemein  annimmt,  für 
einige  Stellen  von  Goethe  benutzt  worden  ist,  abgedruckt  worden  wären.  Auch  den 
Schluss  der  ganzen  Sammlung  hätte  ich  anders  gewünscht.  Ich  will  Heines  Tanzpoem 
nicht  schelten,  obgleich  ich  entgegen  der  Einschätzung  des  Dichters  selbst  nicht  zu 
seinen  Bewunderern  gehöre,  und  doch  erscheint  es  mir  überflüssig,  weil  man  diesen 
Versuch  in  den  unzähligen  Ausgaben  Heinescher  Werke  leicht  findet.  Dagegen  wäre 
es  angebracht  gewesen,  das  Ganze  mit  charakteristischen  Proben  aus  dem  sogenannten 
dritten  Teil  der  Dichtung  von  Vischer  zu  schliessen.  Der  Herausgeber  hätte  sich  ja 
enthalten  können,  die  mitunter  groben  und  ohne  ausführlichen  Kommentar  schwer 
oder  gar  nicht  verständlichen  Anspielungen  dieser  merkwürdigen  Dichtung  zu  ver- 
öffentlichen; aber  einzelne  Stellen  aus  ihr  wären  vielen  Lesern  gewiss  höchst  will- 
kommen gewesen,  und  die  Prachtstelle  aus  der  ganzen  Dichtung,  die  wundervolle 
Würdigung  von  Goethes  Faust  hätte  den  schönsten  Abschluss  der  ganzen  Sammlung 
gemacht.  Trotz  dieser  Bedenken  stehe  ich  nicht  an,  die  Wendrinersche  Sammlung  als 
eine  höchst  willkommene  zu  bezeichnen,  die  durch  das,  was  sie  bringt  und  durch 
die  Art,  wie  sie  es  bringt,  als  eine  wirkliche  Bereicherung  der  Faustliteratur  anzu- 
sehen ist.  — 


E.  Müller,  Schiller:  Allgemeines  und  Biographisches.  737 

Schiller. 

a)  Allgeraeines  und  Biographisches. 

(IT,  9a  =1N.  6446-6479.) 

Ernst  Müller.         ^ 

Allgemeines:  Zusammenfassendes  nnd  Charalcteristiken.  —  EinwirVnngen  und  Beziehungen.  —  Philosophie  nnd 
Seligion.  —  Biographisches:  Einzelnes.  —  Persönliche  nnd  literarische  Beziehungen.  —  Typus.  —  Schiller-Forschung  und 
-Verehrung.  — 

Allgemeines:  Zusammenfassendes  und  Charakteristiken. 
Das  englische  Werk  von  Hudson  (6446)  war  dem  Referenten  leider  nicht  zu- 
gänglich. —  Der  dritte  Band  von  W.  von  Molos  (6447)  Schillerroman  umfasst  die 
Zeit  von  1787—94,  von  Schillers  Eintritt  in  Weimar  bis  zum  Bunde  mit  Goethe.  Er 
teilt  die  Vorteile  und  Nachteile  der  beiden  vorausgehenden  Bände.  M.  hat  hier  von 
der  poetischen  Freiheit  ergiebigen  Gebrauch  gemacht,  wiederholt  mit  bestem  Erfolg; 
aber  einzelnes  ist  auch  misslungen,  wie  die  widerliche  Szene  im  Ochsen  1793.  Man 
sieht,  wie  der  Verfasser  mit  Recht  bestrebt  war,  Schiller  stets  zum  Mittelpunkt  der 
Darstellung  zu  machen.  Aber  darum  war  es  nicht  nötig,  des  Dichters  Freunde  so 
niedrig  und  gering  darzustellen,  wie  es  hier  geschieht.  Das  entspricht  nicht  der 
Wirklichkeit.  Auch  Schillers  Verhalten  seiner  Frau  gegenüber  ist  nicht  richtig  dar- 
gestellt. An  sprachlichen  Entgleisungen  fehlt  es  wiederum  nicht.  —  Über  das  Buch 
von  F.  Schnass  (6448),  das,  gleich  den  Artikel  desselben  Verfassers  über  Heine 
(6711a),  nach  der  öffentlichen  Erklärung  von  S.  Simchowitz  ein  Plagiat  schlimmster 
Art  aus  dessen  Vorlesungen  darstellt,  vgl.  den  Bericht  in  IV,  9  b.  —  Der  Aufsatz  von 
C.  Flaischlen  (6449)  ist  im  ganzen  eine  Wiederholung  seiner  früheren  Arbeit,  vgl.  JBL. 
1911/2,  N.  10296.  —  P.  Hensel  (6450)  schildert  des  Dichters  Entwicklung  nach  seinen 
Briefen,  welche  jede  einzelne  Phase  auf  diesem  Wege  mit  interessanten  Selbstzeugnissen 
zu  belegen  erlauben.  Auch  bei  dem  jungen  Schiller  findet  H.  ein  erhebliches  Kapital  an 
Menschenkenntnis,  nur  habe  ihm  die  Sicherheit  im  eigenen  Verhältnis  zu  den 
Menschen  gefehlt.  Das  habe  bis  nach  dem  Abschluss  der  bei  Körner  verlebten  Zeit 
gedauert,  um  so  reicher  aber  sei  in  dieser  Zeit  der  Ertrag  der  inneren  Orientierung 
gewesen.  Die  späteren  Briefe  der  Weimarer  Zeit  zeigen  ihn  {nach  Kühnemann)  als  einen 
Meister  in  der  Behandlung  und  Einschätzung  der  Menschen.  —  P.  Kann  engl  ess  er 
(6452)  fasst  aus  Gedichten  und  Dramen  Schillers  zusammen,  was  dazu  dient,  den  Mut 
und  die  Vaterlandsliebe  der  Soldaten  zu  heben.  —  Die  Rede,  die  Theobald  Ziegler 
(6455)  in  seinem  Sammelwerk  „Menschen  und  Probleme"  veröffentlicht,  stammt  aus 
dem  Jahre  1905.  Es  ist  die  Festrede  bei  der  Schillerfeier  der  Strassburger  Uni- 
versität, in  der  Schiller  als  Dichter  der  Freiheit  und  des  Idealismus  und  als  sittlich 
hochstehender  Mensch  verherrlicht  ist  (vgl.  JBL.  1905,  N.  4668).  — 

Einwirkung'en  und  Beziehungen.  Der  Titel  der  Schrift  von 
J.  G  i  e  b  e  n  (6456)  über  Grabbe  ist  missverständlich.  „Nachschillerisch"  bezeichnet 
bei  G.  wesentlich  Schillers  Einfluss.  Er  will  vor  allem  den  Nachweis  liefern,  dass 
ein  Grabbe  ohne  Schiller  undenkbar  ist,  und  dass  Grabbe  nicht  in  dem  Masse,  wie 
man  angenommen  hat,  Shakespeareaner  ist,  dass  selbst  in  seiner  Jugend  Schillers 
Licht  stärker  als  Shakespeares  Feuer  ihn  durchleuchtet  hat.  Das  geschieht  in  dem 
Abschnitt  „Grabbes  Stellung  zu  Schiller".  In  dem  Abschnitt  „Stoffliche  Anlehnungen 
und  Einflüsse"  bemerkt  G.  ausdrücklich,  er  bringe  kaum  mehr,  als  die  bisherige 
Forschung  schon  gefunden  hat.  In  den  weiteren  Abschnitten  „Milieu  und  Masse", 
„Stil,  Technik,  Sprache"  geht  er  genauer  auf  sein  Thema  ein,  wobei  er  sehr  häufig 
seine  Quellen  reden  lässt.  Die  Arbeit  ist  zu  breit  angelegt,  im  Interesse  der  Wissen- 
schaft wäre  es  aber,  wenn  alle  neuen  Ergebnisse  besonders  hervorgehoben  würden,  eine 
Forderung,  die  schon  früher  O.  Harnack  gestellt  hat.  —  Das  Buch  von  L  a  v  i  n  i  a 
Mazzuchetti  (6457)  (vgl.  JBL.  1913,  N.  5448)  nennt  G.  Hartmann  einen  er- 
freulichen Beitrag  zur  vergleichenden  Literaturgeschichte,  da  Schiller  durch  seine 
Dramen  eine  Reihe  italienischer  Dramen  beeinflusst  hat,  besonders  Manzoni,  ferner 
Silvio  Pellico,  Carlo  Marenco  und  G.  B.  Nicolini.  —  L.  Goldschmidt  (6458)  führt 
in  seinem  Aufsatz  aus,  dass  nie  ein  Philosoph  beim  Dichter  getreuere,  verständnis- 
vollere Interpretation  gefunden  habe  als  Kant  bei  Schiller.  Schillers  enthusiastische 
Zustimmung  ruhe  auf  vollkommener  Einsicht.  Seine  Virtuosität  im  Spiel  mit  philo- 
sophischen Gedanken  nach  beständiger  geistiger  Übung  sei  nicht  zu  übertreffen.  Er 
habe  im  Verse  die  philosophischen  Themata  vollkommen  treu  wiederzugeben  ver- 
standen.   Das  zeige  die  kurze  Geschichte  der  Philosophie   in   Distichen   und  insbe- 

Jahresbericht«  f&i  neuere  deatiche  Literatargesohiohte.    XXT.  71 


738  E.  Müller,  Schiller:  Allgemeines  und  Biographisches. 

sondere  die  Reihe  der  Gedichte,  in  denen  Kantische  Anschauung  beredten  Ausdruck 
gefunden  hätten:  Der  philosophische  Egoist,  Menschliches  Wissen,  Der  Meta- 
physiker.  Die  Weltweisen,  Der  Genius,  Einem  jungen  Freunde,  als  er  sich  der  Welt- 
weisheit widmete.  G.  hat  das  Verdienst,  hier  zuerst  ohne  Rücksicht  auf  die  philo- 
sophischen Prosaschriften  Schillers  lediglich  aus  dessen  Gedichten  den  Einfluss  Kants 
nachgewiesen  zu  haben.  Hierbei  hat  er  in  der  Tat  Treffliches  geleistet  und  die  Er- 
klärung dieser  Gedichte  ausserordentlich  gefördert.  — 

Philosophie  und  Religion.  H.  Kleinpeter  (6459)  hat  einen 
Fund  gemacht;  er  weist  nach,  wie  Schiller  durch  Goethes  Bemerkung  (in  seinem 
Briefe  vom  6.  Januar  1798)  über  Schellings  Buch  „Ideen  zu  einer  Philosophie  der 
Natur"  zum  Nachdenken  darüber  veranlasst  wurde.  Seinen  ersten  Eindruck  schildert 
er  am  12.  Januar,  am  19.  antwortet  er  ausführlich.  Im  letzten  Brief  gibt  er  Goethe 
einen  Abriss  der  Kategorienlehre,  aber  nicht  mehr  in  der  ursprünglichen  Form 
Kants,  sondern  in  weitaus  verbesserter  Gestalt.  Zu  dem  reinen  Phänomen,  das  eins 
sei  mit  dem  objektiven  Naturgesetz,  sagt  er,  könne  nur  der  rationelle  Empirismus 
hindurchdringen.  Dazu  bemerkt  K.,  die  moderne  Wissenschaft  habe  diese  Anschauungen 
auf  der  ganzen  Linie  bestätigt,  die  heutige  Naturwissenschaft  und  Geometrie  sei 
tatsächlich  ein  rationeller  Empirismus,  d.  h.  beide  Wissenschaften  beginnen  mit  einer 
Hypothese,  die  ihre  Berechtigung  erst  durch  die  Prüfung  an  der  unmittelbaren  Er- 
fahrung erhält.  Schiller  habe  diese  Ideen  in  klaren  Worten  zuerst  ausgesprochen. 
Er  habe  das  Kausalproblem  als  erster  Denker  wirklich  gelöst.  Wo  kritische  Denker 
wie  Hume  und  Kant  geirrt  haben,  habe  Schiller  vollständig  richtig  geurteiit;  er  habe 
aber  noch  mehr  getan,  er  habe  zuerst  die  richtige  Methode  der  Naturwissenschaft 
beschrieben,  oder  do^ch  gleichzeitig  mit  Goethe,  dessen  erste  exakte  Formulation  vom 
15.  Januar  1798  stamme.  —  Nach  L.  Nelson  (6460)  hat  Schiller  zuerst  den  mora- 
lischen Rigorismus  von  der  Verquickung  mit  dem  Moralismus  befreit,  die  die  Ge- 
schichte der  Ethik  bis  dahin  beherrscht  hatte;  Er  hat  den  Fehler  des  Kantischen 
Moralismus  aufgehoben,  insofern,  als  er  die  Pflicht,  moralisch  zu  handeln,  beseitigt 
und  dadurch  für  eine  andere  Wertung  des  Handelns  Platz  geschaffen  hat.  Er  hat 
zwischen  den  sinnlichen  und  sittlichen  Trieb  den  ästhetischen  gesetzt,  der  sich  auf 
die  Schönheit  der  Seele  richtet.  Aber  Schiller  habe  das  Ideal  der  Harmonie  von 
Pflicht  und  Neigung  nicht  deutlich  genug  von  der  moralischen  Bereitschaft  —  so 
nennt  N.  die  Bedingung  des  sittlichen  Charakters  im  Gegensatz  zur  Moralität  einzelner 
Handlungen  —  unterschieden.  Ferner  sei  seine  Lehre  von  der  Schönheit  der  Seele 
auch  darin  zweideutig,  dass  er  dieses  Ideal  anderweitig  nicht  hinreichend  klar  von 
dem  Ideal  der  Menschheit  oder  Humanität  sondere.  Ein  wesentlicher  Mangel  der 
Ethik  Schillers  beruhe  endlich  darauf,  dass  er  die  Lehre  Kants  von  der  Interesse- 
losigkeit der  ästhetischen  Schätzung  übernehme  und  sogar  noch  schroffer  ausbilde; 
diese  Lehre  widerspreche  aber  Schillers  Einführung  des  ästhetischen  Triebes  geradezu. 
N.s  Untersuchung  ist  sehr  scharfsinnig  und  fördernd,  aber  eine  endgültige  Lösung 
der  angeregten  Fragen  bietet  sie  nicht.  —  Susanna  Rubinstein  (6461)  verfolgt 
Herders  und  Schillers  Auffassung  der  Theodizee  durch  ihre  ganze  literarische  Tätig- 
keit. Während  Herders  Schöpfungslehre  von  Natur  und  Geschichte  ausgehe,  fasse 
sie  Schiller  vom  kunstphilosophischen  Standpunkt  auf.  Dennoch  klingen  einzelne 
Töne  zusammen.  Herder  entwickle  seine  Schöpfungslehre  in  den  „Ideen  zur  Philo- 
sophie der  Geschichte",  dass  alle  Erscheinungen  auf  der  Erde  Strahlen  der  einen 
Gotteskraft  seien.  Schiller  sehe  im  Schöpfungsbau  nicht  wie  Herder  ein  physiko- 
theologisches  Werk,  sondern  ein  künstlerisches;  aber  er  berühre  sich  mit  Herder 
darin,  dass  er  mit  der  Plastik  auch  ein  Kunstgebiet  in  die  Schöpfungslehre  einführe. 
Er  suche  durch  die  ästhetische  Betrachtungsweise  das  Gefühl  einer  ethischen  Welt- 
harmonie beizubringen.  —  J.  Sartorius  (6462)  bringt  absolut  nichts  Neues,  sondern 
wiederholt  die  alten  Anklagen,  die  von  katholischer  Seite  längst  erhoben  wurden. 
Das  Schriftchen,  für  Volksauf  klärung  bestimmt,  warnt  vor  dem  tendenziösen  Geschichts- 
fälscher Schiller,  während  andererseits  Schillers  angebliche  Vorliebe  für  den  Katholi- 
zismus in  einzelnen  Dramen  und  Gedichten  hervorgehoben  wird.  Die  neuere  Schiller- 
literatur ist  dem  Verfasser  ziemlich  unbekannt;  denn  er  zitiert  aus  dem  längst  als 
unecht  nachgewiesenen  Briefe  Schillers  an  Moser  und  ebenso  unechte  Verse,  und 
dann  heisst  der  Dichter  im  Titel  des  Schriftchens  zweimal  F.  W.  von  Schiller!  — 

Biographisches:  Einzelnes.  Das  ärztliche  Rezept  Schillers,  das 
0.  Güntter  (6463)  mitteilt,  stammt  aus  Züricher  Privatbesitz.  Es  ist  ein  Unikum. 
Schiller  hat  es  während  seiner  militärärztlichen  Tätigkeit  in  Stuttgart  geschrieben. 
Dafür  spricht,  dass  es  nur  das  zur  Erreichung  des  Zwecks  unbedingt  Notwendige 
enthält,  nicht  auch  eine  Beimischung,  welche  die  Wirkung  des  Mittels  erleichtern 
würde.  Das  Rezept  ist  nach  der  Auskunft  Sachverständiger  sehr  sorgfältig  abgefasst. 
Ks  ist  auch  nicht  eine  „starke  Dosis"  verordnet.  Das  Verschriebene  hält  sich  vielmehr  noch 
unter  dem  Mittel.    Da  in  dem  Rezept  Tartarus  emeticue  verordnet  ist,  so  lässt  es  an 


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E.  Müller,  Schiller:  Allgemeines  und  Biographisches.  739 

Schillers  Selbstkritik  seiner  „Räuber"  denken.  G.  erinnert  an  ein  Rezept,  das  Schiller 
in  einem  Brief  an  Starke  in  Jena  schreibt.  Man  könnte  zum  Vergleich  auch  die  Rezepte 
erwähnen,  die  Schiller  in  seinem  Kalender  Seite  39  und  116  niederschrieb,  und  ebenso 
die  Briefe  an  Starke  im  Privatbesitz  in  Strassburg  (vgl.  JBL.  1896  IV  9:47).  — 
L.  Geiger  (6464)  teilt  aus  ungedruckten  Aktenstücken  einen  Brief  Ifflands  an  Beyme 
mit  vom  24.  Oktober  1805.  Er  enthält  eine  Anfrage  Ifflands,  ob  er  am  10.  November 
zum  Vorteil  der  Hinterbliebenen  Schillers  die  „Braut  von  Messina"  aufführen  dürfe. 
Eine  Antwort  hat  Beyme  nicht  gegeben,  sondern  nur  auf  dem  Schreiben  bemerkt: 
„Die  Anlagen  sind  Iffland  brevi  manu  unter  Couvert  zu  remittieren"  (Anlage  be- 
stand in  einer  Rede  von  Professor  Levezov,  „die  nach  dem  Schauspiel  gehalten  werden 
könnte").  Dadurch  wurde  die  Absicht  Ifflands  vereitelt,  und  erst  am  10.  Mai  1806 
fand  eine  solche  Aufführung  statt.  Iffland  schrieb  aus  diesem  Anlass  am  19.  April  1806 
an  den  König.  Dieser  gewährte  in  einem  Schreiben  vom  24.  April  die  Bitte  und 
steuerte  am  13.  Mai  hundert  Friedrichsdor  bei.  Eine  Liste,  die  Ifflands  Schreiben 
beiliegt,  enthält  sämtliche  Beiträge.  Die  Ablehnung  Beymes  erinnert,  was  vielleicht 
bemerkt  werden  darf,  daran,  dass  Beyme  es  war,  der  1804  Schillers  Schreiben  betreffs 
seiner  Berliner  Berufung  „ad  acta"  gelegt.  Dieser  neue  Fund  G.s  lässt  fast  mit  Ge- 
wissheit vermuten,  dass  wesentlich  Beyme  es  war,  der  die  Berufung  Schillers  zu  Fall 
gebracht  hat;  denn  der  König  hat  auf  Ifflands  Schreiben  hin  den  Vorschlag  sofort 
genehmigt.  Also  war  Beyme  1804  und  1806  der  Schuldige.  Schon  die  ängstliche  Art, 
mit  der  Iffland  an  Beyme  schrieb  und  um  die  Erlaubnis  bat,  an  den  König  schreiben 
zu  dürfen,  lässt  diesen  Schluss  zu.  —  H.  K  n  u  d  s  e  n  (6466)  gibt  einen  kritischen 
Überblick  über  das  Mannheimer  Theater  unter  Dalberg  in  der  Zeit  von  1777  —  83. 
Er  behandelt  dabei  Dalbergs  dramaturgische  Tätigkeit  und  würdigt  mit  viel  Verständnis 
Beils,  Ifflands  und  Becks  Schauspielerstil,  der  durch  F.  L.  Schröders  Gastspiel  bedingt 
war.  Beck  hat  nach  K.  für  die  Aufführung  der  Stücke  seines  Freundes  Schiller  am 
meisten  getan.    Neues  über  Schiller  wird  nicht  beigebracht,  ist  auch  nicht  zu  erwarten.  — 

Persönliche  und  literarische  Beziehungen.  Ed.  H e y c k  (6467) 
hat  in  einem  „Gedenkblatt  zum  14.  Juni  1914",  dem  100.  Todestag  des  Prinzen 
B>iedrich  Christian,  auf  Grund  der  geschichtlichen  Dokumente,  die  Hans  Schulz 
(JBL.  1911/1,  N.  6324;  1913,  N.  5467)  veröffentlichte,  dessen  Leben  und  Wirken  mit 
besonderer  Rücksicht  auf  Schiller  eingehend  gewürdigt.  —  W.  Sänge  (6468)  bringt 
über  den  Baron  F.  P.  von  Herbert  einzelnes  Neue,  zum  Teil  aus  ungedruckten 
Briefen,  bei:  so  über  dessen  unheilbare  Krankheit,  über  sein  Verhältnis  zu  Forberg, 
ferner  Abschnitte  aus  seiner  Abhandlung„Mein  Abtrag  an  die  Welt",  durch  die  er 
seinen  Selbstmord  zu  verteidigen  suchte.  Über  seine  Beziehungen  zu  Schiller  erfahren 
wir  nichts  Neues;  da  bietet  schon  W.  Vollmer  im  Schiller-Cotta-Briefwechsel  Seite  57 f. 
mehr.  Das  Biographische  tritt  in  S.s  Aufsatz  überhaupt  zurück.  —  Der  Brief 
Schillers  an  Chr.  G.  von  Voigt  vom  28,  Juni  (nicht  Januar)  1803,  den  J.  Wähle  (6469) 
veröffentlicht,  fand  sich  in  den  Akten  des  Weimarer  Kultusdepartements.  Schiller  sucht 
darin  Voigt  zu  bestimmen,  Niethammer,  der  einen  Ruf  nach  Erlangen  erhielt,  in  Jena 
festzuhalten.  Die  dritte  Seite  des  Briefs  enthält  Voigts  Antwort  im  Entwurf,  Niet- 
hammer werde  Jena  nicht  verlassen,  da  Serenissimus  bei  der  ersten  Vakanz  Niet- 
hammer die  ordentliche  Professur  in  der  theologischen  Fakultät  übertragen  werde. 
Niethammer  ging  aber  doch,  zwar  nicht  nach  Erlangen,  aber  nach  Würzburg.  — 
Einen  Brief  Wielands  an  Schillers  Frau  vom  17.  Juni  1791  teilt  Rosa  Kaulitz- 
N  i  e  d  e  c  k  (6470)  mit.  Wieland  bittet  darin  um  Nachricht  über  Schillers  Befinden. 
Zugleich  sendet  er  „Kleinigkeiten",  „Spätlinge  seines  nach  und  nach  erlöschenden 
Dichtergeistes".  Ferner  bittet  er  darin,  Schiller  möchte  wenigstens  für  dieses  Jahr 
den  Dreissigjährigen  Krieg  aussetzen  oder  allenfalls  nur  einen  oder  zwei  Bogen 
schreiben.  Das  Publikum  werde  sich  damit  begnügen,  wenn  es  erfahre,  „wie  teuer 
es  seine  bäldere  Befriedigung  zu  erkaufen  Gefahr  laufen  könnte".  — 

Typus.  Die  Frage  nach  dem  echten  Schädel  Schillers  (6471),  die  noch 
immer  nicht  erledigt  scheint,  veranlasste  A.  von  Froriep  zu  einer  Untersuchung 
der  Totenmasken  Schillers  mit  dem  Ergebnis,  dass  die  jüngst  bekannt  gewordene 
Klinkerfusssche  ein  Geschwisterexemplar  der  Weimarer  Maske  sei,  dass  aber  die 
Originaltotenmaske,  die  Klauer  für  Gall  angefertigt  habe,  richtig  in  dessen  Hände 
gelangt,  aber  seit  1819  bis  heute  verschollen  sei.  R.  Neuhauss  dagegen  hält  die 
Klinkerfusssche  Maske  für  die  verschollene  Galls,  da  Gall  diese  seinerzeit  Jagemann 
zur  Aufbewahrung  anvertraut  habe  und  sie  von  diesem  Dannecker  auf  seinen  Wunsch 
geschickt  worden  sei.  Aus  Danneckers  Nachlass  habe  sie  Klinkerfuss  gekauft.  A.  v  on  F. 
bestreitet,  dass  Jagemann  die  ihm  anvertraute  Büste  an  Dannecker  geschickt  habe. 
Es  sei  vielmehr  eine  von  Klauer  verfertigte  Maske  gewesen.  Hier  ist  es  schwer,  eine 
Entscheidung  zu  treffen,  aber  immerhin  scheint  ea  doch  nicht  unwahrscheinlich,  dass 
Jagemann  einem  Künstler  wie  Dannecker  dieses  Original  anvertraut  hat.  Während 
nun  F.  behauptet,  alle  vorhandenen  Schillermasken  seien  Sekundärmasken,  hält  N.  die 

71» 


740  E.  Müller,  Schiller :  Allgemeines  und  Biographisches. 

Klinkerfusssche  für  das  ursprüngliche  Original.  Der  von  F.  gefundene  Schädel  passt 
nur  in  die  kleinere,  Schwabesche  Terrakottamaske,  während  er  in  die  Weimarer  und 
Klinkerfusssche  Gipsmaske  nicht  passt.  Daher  erklärt  F.,  dass  nur  die  Terrakotta- 
maske die  Grössenverhältnisse  des  Schädels  richtig  wiedergel5e.  Da 'aber  der  in  der 
Gruft  befindliche  Schädel  in  die  Weimarer  und  Klinkerfusssche  Maske  genau  passt, 
so  ist  schlechterdings  nicht  einzusehen,  warum  dieser  nicht  der  echte  sein  soll,  und 
andererseits  lässt  sich  nicht  begreifen,  warum,  wenn  der  F.sche  Schädel  der  echte  sein 
soll,  der  andere  nicht  aus  der  Fürstengruft  entfernt  oder  zum  wenigsten  nicht  mit 
dem  letzten  verglichen  wird.  Dies  kann  das  deutsche  Volk  verlangen.  Erst  durch 
einen  Vergleich  kann  die  Frage  endgültig  entschieden  werden.  Denn  das  Quellver- 
fahren, auf  das  F.  durch  von  Hugo  verfallen  ist,  um  ihre  Theorie  zu  retten,  ist  doch  zu 
sonderbar  und  muss  auch  einem  Laien  verdächtig  vorkommen.  Zu  beachten  ist  freilich, 
dass  drei  namhafte  Anthropologen,  J.  Kollmann,  J.  Ranke  und  J.  Tandler 
(der  Aufsatz  von  A.  Heilborn  war  mir  nicht  zugänglich)  sich  ganz  auf  F.s  Seite 
gestellt  haben  und  ihm  unbedingt  zustimmen.  Sie  preisen  ihn  als  den,  „der  den  echten 
Schädel  Schillers  glücklich  gefunden"  (J.  K.),  „der  die  verloren  geglaubten  Reliquien 
seines  grossen  Sohnes  dem  deutschen  Volke  wiedergeschenkt"  (J.  R.)  und  „dem  die 
ganze  Kulturwelt  für  seine  hervorragende  Leistung  dankbar  sein  müsse"  (J.  T.).  Der 
letztere,  Tandler,  verlangt  daher,  dass  man  die  letzten  Konsequenzen  ziehe  und  die 
neu  gefundenen  Überreste  an  Stelle  der  bisher  in  der  Fürstengruft  liegenden  zur 
Ruhe  bette.  Das  Urteil  dieser  drei  bedeutenden  Gelehrten  ist  natürlich  wesentlich 
durch  F.s  Arbeit  bedingt;  aber  in  diesem  Fall  muss  persönliche  Untersuchung  verlangt 
werden.  Eigene  Anschauung,  eigener  Vergleich  ist  hier  nötig,  wie  etwa  bei  Lesung 
alter  Handschriften.  Was  der  eine  übersieht,  findet  vielleicht  der  andere.  So  haben 
auch  alle  Kritiker,  soviel  Referent  bemerkt  hat,  übersehen,  dass  Welker  seinerzeit 
erklärte,  der  Schädel  sei  unecht,  aber  der  Unterkiefer  echt.  Wie  steht  es  mit  diesem 
letzteren?  Wenn  der  Welkersche  Unterkiefer  echt  ist,  so  muss  der  von  F.  gefundene 
unecht  sein  usw.  Also  ein  weiterer  Grund  zur  Vergleichung  der  beiden  Schädel  mit 
ihren  Kiefern.  Für  die  Ansicht  von  N.  tritt  aus  dem  Schwabeschen  Kreise  Toni 
Schwabe  ein.  Sie  teilt  aus  ihrer  „väterlichen  Familie"  einen  Brief  mit,  den  Ernst 
von  Schiller  am  3.  August  1826  an  den  Bürgermeister  Schwabe  richtete.  Er  dankt 
darin  Schwabe  für  seine  Bemühung  um  Schillers  Gebeine  und  bemerkt,  dass  seine 
Familie  daran  denke,  ihres  Vaters  Gebeine  „in  blosser  Erde"  zu  bestatten.  Dass  die 
nächtlichen  Arbeiten  im  Kassengewölbe  keine  „erfundene  Legende"  seien,  beweisen 
die  noch  vorhandenen  quittierten  Rechnungen  der  Arbeiter.  — 

Schillerforschung  und  -verehr-ung.  W.  Stammler  (6472) 
beschäftigt  sich  in  seinem  Vortrag  vor  allem  mit  Quellen-  und  Textproblemen  der 
Schillerphilologie.  Er  hebt  hervor,  dass  in  den  letzten  Jahren  die  Forschung  sich  in 
erster  Linie  mit  dem  Denker  und  Philosophen  Schiller  beschäftigt  habe,  während  die 
literarhistorischen  und  philologischen  Probleme  vielfach  vernachlässigt  worden  seien. 
Dann  folgen  Anregungen,  nach  denen  die  Schillerphilologie  vorschreiten  müsste,  bis 
der  Mann  komme,  der  die  gesamten  Vorarbeiten  zusammenfasse  und  uns  die  grosse 
wissenschaftliche  Schillerbiographie  schenke,  zu  der  einst  verheissungsvolle  Anfänge 
gemacht  worden  seien.  Wenn  St.  dann  dringende  Studien  über  Schillers  Verhältnis  zu 
Vorgängern  und  Zeitgenossen  vermisst,  so  unterschätzt  er  doch  wohl  das,  was  bisher 
hier  geleistet  wurde.  Mit  vollem  Recht  betont  er  aber,  dass  es  in  der  Lyrik  an  einem 
grossen,  des  Dichters  würdigen  Gesamtkommentar  fehle.  Femer  lenkt  er  besonders 
die  Aufmerksamkeit  auf  die  Quellenforschung  für  die  Dramen.  Hier  stützt  er  sich  zum 
Teil  auf  ungedrucktes  Material.  Für  die  Räuber  bringt  er  einen  Brief  Peucers  an 
Karoline  von  Wolzogen  vom  16.  August  1828  bei.  Darnach  erzählte  Graff  Peucer,  er 
habe  von  Schiller  selbst  gehört,  dass  er  als  Achtzehnjähriger  ein  Stück  geschrieben 
habe,  worin  ein  Räuber  seinen  Lebenslauf  erzählt.  Dies  Stück  sei  ihm  entwendet 
worden.  Aus  der  Erinnerung  habe  er  später  die  Räuber  geschrieben.  St.  schliesst 
daraus,  Schiller  habe,  durch  den  Räuber  Roque  des  Cervantes  und  Rousseaus  Bemerkung 
über  Plutarch  angeregt,  das  erste  Stück  geschrieben,  und  das  zweite  mit  Benutzung 
von  Schubarts  Erzählung.  Auch  für  andere  Dramen  stellt  St.  neue  Gesichtspunkte 
auf:  für  den  Wallenstein  einen  Brief  Gleims  an  Voss;  zur  Braut  von  Messina  zwei 
unbekannte  Quellen,  die  vielleicht  in  Betracht  kommen,  beziehungsweise  interessante 
Parallelen  bilden.  Schliesslich  führt  er  aus,  dass  eine  wirklich  wissenschaftliche 
historisch-kritische  Ausgabe  von  Schillers  Werken  nötig  sei:  Die  Cottasche  Säkular- 
ausgabe verfolge  andere  als  rein  wissenschaftliche  Zwecke,  und  die  bei  Hesse  und 
Becker  erschienene  nenne  sich  sehr  zu  Unrecht  historisch-kritisch.  Im  Anschluss  daran 
entwirft  St.  die  Umrisslinien  für  eine  solche  Ausgabe,  und  die  germanistische  Sektion 
der  52.  Versammlung  deutscher  Philologen  und  Schulmänner  in  Marburg,  wo  St. 
seinen  Vortrag  hielt,  fasste  darauf  eine  Resolution,  in  der  der  Wunsch  nach  einer 
ßolchen  Ausgabe  ausgedrückt  war.    Referent  möchte  die  Frag-e  aufwerfen,  ob  es  niobt 


H.  B  i  e  b  e  r ,  Schillers  Werke.  741 

ratsam  wäre,  eine  neue  Auflage  der  alten  historisch-kritischen  Ausgabe  Gödekes  zu 
veranstalten.  Sie  ist  nicht  so  veraltet  wie  man  behauptet,  und  gar  vieles  würde  doch 
ihr  entnommen  werden  können  und  müssen.  —  Der  Bericht  von  E.  C.  Rödder  (6475), 
der  als  einziger  im  Ausland  erschienen  ist,  sei  besonders  hervorgehoben,  zumal 
er  schwerer  zugänglich  ist.  R.,  Professor  an  der  Universität  Milwaukee  in  Wisconsin, 
ist  von  Geburt  ein  Deutscher  und  hat  schon  wiederholt  sich  mit  Schiller  beschäftigt. 
In  diesem  Bericht  unterzieht  er  die  wichtigsten  Erscheinungen  der  Schillerliteratur 
von  1905 — 13  einer  wohlwollenden,  besonnenen  Kritik.  Er  bespricht  die  bedeutenderen 
neuen  Ausgaben  Schillers  und  Schriften  über  ihn.  Dabei  macht  er  manche  wertvollen 
allgemeinen  Bemerkungen,  wie  z.  B.  über  Erläuterungen  der  Klassiker,  und  gibt  Zusätze 
zu  einzelnen  Werken.  So  verwahrt  er  sich  mit  Recht  gegen  die  literarischen  Jahres- 
und Weihnachtsberichte  des  Dürerbundes,  deren  Verfasser  „entschieden  schillerfeind- 
lich" sei.  Über  R,  Weltrichs  Schiller  bemerkt  er,  dass  zur  Fortsetzung  seines,  Werkes 
wahrscheinlich  beträchtliches  Material  vorhanden  sei,  da  Weltrich  ihm  im  Jahre  1904 
in  einer  Zuschrift  die  Vollendung  des  Ganzen  für  den  Sommer  1906  in  sichere  Aussicht 
gestellt  habe.  Bei  der  Besprechung  der  Heliosausgabe  Schillers  von  Paul  Merker, 
die  er  sehr  rühmt  und  seinen  Kollegen  nachdrücklich  empfiehlt,  bemerkt  er  „im 
Vorbeigehen",  dass  nach  einer  Verfügung  der  amerikanischen  Zollbehörden  in  Leder 
gebundene  Bücher  nicht  als  Bücher,  sondern  —  als  Leder  mit  einer  Abgabe  von 
45%  zu  verzollen  seien!  —  F.  Hirth  (6478)  stellt  fest,  dass  die  stürmischen  Er- 
eignisse in  Schillers  Leben,  besonders  die  Karlsschulzeit  am  häufigsten  in  Roman 
und  Drama  dargestellt  wurden,  während  die  Jenaer  und  Weimarer  Zeit  nur  geringen 
Reflex  in  poetischen  Werken  fand.  Schillers  „Doppelliebe",  die  am  ehesten  zu  belle- 
tristischer Behandlung  geeignet  scheinen  müsste,  ist  nur  selten  und  keineswegs  ein- 
wandfrei geschildert.  Besonders  aufklärend  sind  die  Ausführungen  über  Laubes  und 
Eckardts  „Karlsschüler'.  Die  fleissige,  verständnisvolle  Arbeit  (vgl.  dazu  den  Aufsatz 
F.  Hirths  in  JBL.  1913,  N.  5543)  bildet  eine  wertvolle  Ergänzung  zu  dem  Aufsatz 
von  F.  E.  Hirsch  (JBL.  1908/9,  N.  9542),  der  dasselbe  Thema  behandelte.  H.  kannte 
diesen  seinen  Vorgänger,  der  im  wesentlichen  dieselben  Dramen  und  Romane  be- 
sprach, offenbar  nicht,  denn  sonst  hätte  er  sicher  Anlass  genommen,  seine  Arbeit 
zu  erwähnen.  —  ^^ 


b)  Werke. 

(IV,  9  b  =  N.  6480—6533.) 
Hugo  Bieber. 

Allgemeines.  —  Drama:  Allgemeines.  —  Einzelne  Dramen:  Kabale  nnd  Liebe;  Don  Carlos;  Wallenstein;  die 
Jungfrau  von  Orleans  —  Prosaschriften.  —  Miszellen.  — 

Im  ersten  Bande  dieser  Jahresberichte  hat  der  verdiente  Verfasser  des  Er- 
öffnungsberichts über  die  Schillerliteratur  mit  vollberechtigter  Genugtuung  konstatieren 
dürfen,  dass  selten  ein  Jahr  eine  so  reiche  Ausbeute  geliefert  habe  wie  das  erste 
Berichtsjahr.  Für  den  Jubiläumsband  muss  leider  das  Gegenteil  festgestellt  werden. 
Niemand  wird  die  Schuld  an  diesem  Umstände  allein  oder  vor  allem  in  dem  Ausbruch 
des  Weltkrieges  suchen.  Der  hat  auf  diesem  Gebiet  kein  reges  Treiben,  keine 
kontinuierliche,  ineinandergreifende  und  fruchtbare  Arbeit  gestört.  Die  Schiller- 
Forschung  war  schon  lange  vorher  flügellahm  geworden,  und  was  das  Verhältnis  der 
Nation  zum  Dichter  angeht,  so  ist  hiervon  zu  sagen,  dass  es  zwar  am  betonten  Willen 
zur  Anerkennung  nie  gefehlt  hat,  dass  die  lebendige  Wirkung  von  der  Bühne  wie 
vom  Buch  nicht  ernsthaft  bestritten  werden  kann,  dass  aber  in  diesem  Verhältnis  ein 
ungeklärter  Rest  von  Befangenheit,  das  Erbteil  mehr  als  eines  älteren  Geschlechts 
zurückgeblieben  und  gewiss  nicht  kleiner  geworden  ist.  Jedenfalls  haben  die  berufenen 
Stimmführer  des  geistigen  Deutschlands  die  Gelegenheit,  ihre  Stellungnahme  zu  einer 
Erscheinung,  deren  Grösse  und  nationale  Bedeutung  immer  wieder  neu  zu  begreifen 
bleibt,  durch  ein  Bekenntnis  unzweideutig  klarzustellen,  eher  gemieden  als  gesucht. 
Die  Tatsache,  dass  keine  der  drei  grossen  Schillerbiographien  zu  Ende  geführt  werden 
konnte,  braucht  nicht  unbedingt  als  für  die  innere  Beschaffenheit  der  Schiller-Forschung 
bezeichnend  angesehen  zu  werden.  Aber  was  man  auch  für  persönliche  Gründe  zu  ihrer 
Erklärung  anführen  mag,  die  Tatsache  bleibt  bestehen.  Nach  einem  vollen  Jahr- 
hundert  geschichtlicbe»  Selbstbewusstseins,  nach  Menschenaltem  intensiver  literar- 


742 


H.  B  i  e  b  e  r ,  Schillers  Werke. 


historischer  Arbeit,  ang-eregten  ästhetischen  und  kulturphilosophischen  Nachdenkens 
entbehrt  die  deutsche  Nation  eine  abgeschlossene  Darstellung  grösseren  Stils  von  dem 
Leben  und  Wirken  eines  Dichters,  dem  ihr  Herz  gehört,  der  ihre  Bildung  entscheidend 
beeinflusst,  ihrem  Kulturbegriff  einen  bedeutenden  Teil  seines  Inhalts  geschaffen  hat, 
dessen  Werke  zu  dem  recht  eng  begrenzten  Bestände  gehören,  aus  dem  die  Vorstellung 
der  klassischen  deutschen  Dichtung*  genährt  wird,  ganz  zu  geschweigen  von  der 
unmittelbaren  Wirkung,  die  von  ihnen  ausgegangen  ist  und  weiter  ausgeht,  und  die 
allein  schon  ein  beträchtliches  Stück  deutscher  Geschichte  und  deutschen  Lebens  ist. 
Fragen  wir  aber  nach  der  inneren  Verfassung  der  Schiller-Forschung,  so  fragt  sich 
zugleich,  ob  überhaupt  —  zumal  nach  dem  Ableben  jener  drei  Biographen  und  anderer 
bewährter  Darsteller  und  Herausgeber  von  Schillers  Lebenszeugnissen  —  noch  von 
einer  Schiller-Forschung  die  Rede  sein  kann,  wie  von  einer  Goethe-,  Hebbel-  oder 
Romanükerforschung  gesprochen  werden  darf.  Gewiss,  es  leben  unter  uns  Gelehrte, 
deren  \^rdienste  um  den  Dichter  nicht  verkannt  werden  sollen,  von  deren  Arbeit  eine 
allmähliche  Besserung  der  Gesamtlage  erwartet  werden  kann,  und  wenn  sie  sich  nicht 
ausschliesslich  auf  die  eine  Erscheinung  beschränken,  so  ist  das  kein  Schaden.  Aber 
es  fehlt  innerhalb  der  heutigen  Forschergeneration  auf  diesem  Gebiete  der  Zusammen- 
hang, der  auch  durch  schroffe  innere  Gegensätze  der  Auffassung  und  Bewertung  nicht 
in  Frage  gestellt  zu  werden  braucht.  Wir  suchen  vergebens  nach  einer  Gemein- 
samkeit oder  auch  nur  nach  einem  ins  Grosse  wirkenden  Streit  hinsichtlich  der  Auf- 
gaben und  Probleme,  die  für  den  allg-emeinen  Stand  bezeichnend  sind.  Es  fehlt  zum 
Eig-enleben  der  Spezialwissenschaft  so  ziemlich  alles,  auch  eine  bestimmte  Vorstellung" 
von  der  engeren  und  weiteren  Öffentlichkeit,  mit  der  g-erade  ein  Schriftsteller  zu  rechnen 
hat,  der  sich  über  Fragen  seines  engeren  Faches  äussert.  Dass  es  an  Aufgaben 
mangelt,  dass  alle  Arbeitsmöglichkeiten  erschöpft  sind,  wird  wohl  kaum  jemand  zu 
behaupten  wagen,  von  welcher  Seite  er  auch  herantritt.  Das  Interesse  eines  grösseren 
Leserkreises  wäre  für  eine  Darstellung,  die  sich  zu  höheren  Gesichtspunkten  erhebt, 
so  bereit  wie  jemals,  und  die  Fachgenossen  bleiben  auch  für  eng  begrenzte  Versuche, 
wenn  sie  nur  bescheidene,  aber  frischer  Anschauung*  entsprossene  Ergebnisse  bieten, 
dankbar.  Der  grösste  Teil  der  Kleinarbeit,  nicht  bloss  dieses  Berichtsjahres,  lässt  auch 
die  dürftigste  Orientierung  übei*s  das,  was  Plan  und  Zusammenhang  einer  Fachwissen- 
schaft schaffen  kann,  vermissen.  Die  unverächtliche  Arbeit  bewährter  Kenner  bleibt 
unbeachtet,  einer  weiss  vom  andern  nichts  und  stpllt  Altbekanntes  zum  hundertsten 
Male  fest.  Wirkliche  Originalität  der  Auffassung,"  die  allein  von  der  wissenschaft- 
lichen Überlieferung  absehen  darf,  aber  selten  so  verfährt,  sucht  man  in  diesen  Bruch- 
stücken, die  nie  ein  Ganzes  bilden  werden,  umsonst.  —  Muss  sich  der  vorliegende 
Bericht  aus  verschiedenen  Gründen  nicht  nur  neben  seinem  ersten  Vorgänger,  sondern 
ebenso  neben  vielen  andern  recht  kümmerlich  ausnehmen,  so  berührt  es  doppelt 
peinlich,  ihn  mit  der  Festnagelung  eines  literarischen  und  moralischen  Vergehens 
schlimmster  Art  beginnen  zu  müssen.  Franz  Schnass  (6492)  hat  ein  umfang- 
reiches Werk  erscheinen  lassen  unter  dem  Titel:  „Der  Dramatiker  Schiller.  Auf- 
zeigung seines  Wesens  und  Werdens  durch  einheitlich -vergleichende  Betrachtung* 
und  ästhetische  Erklärung  seiner  Dramen."  Dieses  Buch,  das  Seh.  als  eigene  Arbeit 
ausgibt,  ist,  wie  S.  Simchowitzin  der  „Rheinischen  Zeitung"  N.  47  vom  24.  Februar 
1917  erklärt  hat,  nichts  anderes  als  die  Drucklegung  eines  Stenogramms,  das 
Seh.  den  Vorlesungen  von  Sirachowitz  an  der  Kölner  Handelshochschule  nachgeschrieben 
hat.  Ein  Jahr  vor  dem  Erscheinen  des  Buches  hat  Seh.  dieses  Stenogramm  dem 
Dozenten  selbst  vorgelegt.  Dann  hatte  er  die  Stirn,  es  drucken  zu  lassen  mit  allen 
Zufälligkeiten  der  freien  Rede,  allen  Bemerkungen  rein  persönlicher  Natur.  Gelegent- 
lich macht  er,  wie  Simchowitz  weiter  mitteilt,  auch  Ausflüge  in  dessen  andere  Vor- 
lesungen und  fügt,  wo  es  ihm  passend  vorkommt,  Bruchstücke  aus  diesen  ein.  Vom 
wirklichen  Verfasser  zur  Rede  gestellt  und  aufgefordert,  sein  Machwerk  aus  dem 
Handel  zurückzuziehen,  hat  er  diese  recht  milde  Forderung,  über  deren  Berechtigung  kein 
Wort  zu  verlieren  ist,  nicht  nur  zu  erfüllen  abgelehnt,  sondern  sein  sonderbares  Ver- 
fahren mehrmals  wiederholt.  Ein  Buch  über  Hebbel,  sowie  ein  Aufsatz  über  das 
bürgerliche  Drama  sind  im  wesentlichen  ebenfalls  Plagiate  aus  Vorlesungen  von 
Simchowitz.  Sch.s  Handlungsweise  ist  demnach  noch  mehr  als  literarischer  Diebstahl, 
es  handelt  sich  um  Raub,  plagium  in  des  Wortes  ursprünglicher  Bedeutung.  Weiter 
auf  diesen  Fall  einzugehen,  darf  ich  mir  an  dieser  Stelle  ersparen.  Er  gehört  vor 
ein  anderes  Forum.  Eine  Kritik  der  in  dem  Buch  vorgetragenen  Ausführungen  des 
wirklichen  Verfassers  muss  unterbleiben,  denn  es  wäre  illoyal,  zu  dem  Werke  eines 
lebenden  Autors,  das  ausdrücklich  nicht  für  den  Druck  bestimmt  ist,  zumal  wenn  es 
sich  um  Vorlesungen  handelt,  Stellung  zu  nehmen.  — H.  Dahls  (6480)  des  inneren 
Zusammenhangs  entbehrende  Studie  über  das  Grausame  in  Schillers  Phantasie  macht 
übertreibend  auf  Momente  aufmerksam,  die  doch  nicht  so  unbeachtet  geblieben  sind, 
wie  der  Verfasser  meint.    Schon  Goethe  hat  auf  Schillers  Neigung  zum  Krassen  und 


^1 


H.  B  i  e  b  e  r  ,  Schillers  Werke.  743 

Grellen   hing-ewiesen,  von   dieser  Auffassung-  zum  Sadismus   ist  allerding-s  noch   ein 
weiter  Schritt,  und  die  Mediziner  auf  dieses  Thema  zu  hetzen,  hat  gerade  noch  gefehlt.  — 

Drama:  Allgemeines.  Die  Betrachtung  W.  Hochgreves  (6493)  über 
Schillers  Sinn  für  theatralische  Wirkung"  beschränkt  sich  auf  eine  einzige  Frage,  nämlich 
den.Aktschluss,  und  geht  von  merkwürdigen  Voraussetzungen  aus.  Es  ist  durchaus  nicht 
erwiesen,  dass  Schiller  den  vierten  Akt  der  „Jungfrau"  ursprünglich  mit  den  berühmten 
Donnerschlägen  abschliessen  wollte  —  die  zitierte  Briefstelle  beweist  gar  nichts  hier- 
für —  und  nur  aus  Rücksicht  auf  ein  an  derartig  abgerissene  Aktschlüsse  nicht 
gewöhntes  Publikum  die  beiden  Szenen  anfügte,  ebensowenig*  wie  der  vierte  Akt  von 
Teil  mit  dem  Schuss  auf  Gessler  endig-en  konnte.  Für  solche  Vermutungen  müssen 
schon  bessere  Anhalte  gegeben  werden;  wer  einiges  Gefülil  für  Schillers  Dynamik 
hat,  muss  sie  rundweg  ablehnen.  Ebenso  unbegründet  ist  die  Ansicht,  dass  nach 
dem  Geschmack  des  18.  Jahrhunderts  alle  Vorgäng-e  möglichst  bis  zur  Neige  aus- 
gekostet werden  sollten.  — 

Einzelne  Dramen:  Kabale  und  Liebe.  „Kabale  und  Liebe"  hat 
sich  eine  Opernbearbeitung  (6500,  6501)  gefallen  lassen  müssen  und  ist  als  „Ferdinand 
und  Luise"  in  Stuttgart,  der  Hauptstadt  von  Schillers  Heimatland,  aufgeführt  worden. 
Die  Art,  wie  der  Librettist  A.  K  o  p  p  i  t  s  zu  Werke  gegangen  ist,  wird  allein  schon 
durch  die  Tatsache  gekennzeichnet,  dass  die  Briefintrigue  auf  die  Lady  Milford  über- 
tragen wurde,  wodurch  die  Gestalt  Wurms  g-anz  überflüssig-  und  bedeutungslos 
geworden  ist.  — 

Don  Carlos,  Wenige  Dramen  haben  so  oft  Gelegenheit  geboten,  die  historische 
Wahrheit  der  dichterischen  Gestaltung-  entgegenzuhalten,  wie  der  „Don  Carlos".  Man 
weiss  längst,  dass  die  zeitgenössische  Tradition  ein  glänzendes  Trugbild  an  die  Stelle 
der  Wirklichkeit  gesetzt  hat,  und  dass  der  Dichter  sich  von  dieser,  damals  noch  nicht 
von  Rankes  Kritik  zerstörten  Überlieferung  hat  führen  lassen.  Ranke  hat  in  seiner 
zuerst  1829  erschienenen  Abhandlung  über  Don  Carlos,  die  unbegreiflicher  weise  sehr 
lange  Zeit  unbeachtet  geblieben  ist,  den  grossen  Prozess  zwischen  König-  und  Thron- 
erben zugunsten  des  ersten  entschieden;  aber  trotzdem  sein  Urteilsspruch  festgegründet 
und  nicht  urazustossen  ist,  war  der  Altmeister  unserer  Geschichtswissenschaft  sich 
völlig  darüber  im  klaren,  dass  dieser  Fall  zu  denen  gehört,  die  der  Phantasie  des' 
Geschieht sbetrachters  immer  wieder  neue  Anregung-  bieten  und  den  Schein  des  Rätsel- 
haften nicht  los  werden,  obwohl  eine  g-enüg'end  grosse  Anzahl  von  Zeugnissen  un- 
zweideutig spricht.  Die  ansehnliche  Literatur,  die  sich  an  den  unglücklichen  Sohn 
Philipps  II.  g-eknüpft  hat,  verdankt  dieser,  wie  Karl  Justi  in  seinem  schönen  Aufsatz 
über  die  Bildnisse  des  Don  Carlos  ausgeführt  hat,  nicht  dem  Reiz  oder  Wert  seiner 
Person.  Aber  die  Katastrophe,  von  jenem  Königlichen  Geheimniskrämer  planmässig 
mit  Dunkel  umhüllt,  ihre  Missdeutung  durch  den  Parteigeist  und  die  romanhafte 
Halbgeschichte,  die  Jahrhunderte  währende  Unzug-änglichkeit  der  Aufschluss  bergenden 
Archive  und  nicht  zuletzt  das  von  Schiller  zum  Leben  geweckte  glänzende  Gegenbild 
machte  den  Prinzen  zum  „interessanten  Fall"  für  den  Geschichtsforscher,  und  wer 
wollte  Justis  Wort  bezweifeln,  dass  Don  Carlos  dieses  auch  für  die  Arzte  geworden 
wäre,  wenn  es  zu  seiner  Zeit  schon  eine  Psychiatrie  gegeben  hätte.  Ja,  das  unheim- 
liche Wort  des  Schillerschen  Gross-Inquisitors:  „Geben  Sie  ihn  mir"  scheint  einen 
fachmännisch-technischen  Reiz  auch  für  den  Juristen  und  Theologen  anzudeuten, 
so  dass  man  sich  nicht  zu  wundern  brauchte,  wenn  alle  vier  Fakultäten  ihr  Augen- 
merk auf  diese  Gestalt  richteten.  Es  hat  ja  auch  nicht  an  Versuchen  gefehlt,  Don 
Carlos'  Auftreten  in  Zusammenhang-  zu  rücken  mit  der  religiösen  Bew-egung,  die  sich 
in  den  Niederlanden  Bahn  brach.  —  H.  Prehn  von  Dewitz  (6504)  bringt  zu 
dieser  Frage  weder  neues  Material  noch  neue  Gesichtspunkte.  Wenn  er  den  Ranke- 
schen Aufsatz  überhaupt  kennt,  so  hat  er  ihn  nicht  ausg-eschöpft,  den  von  K.  Justi 
hat  er  sicherlich  nicht  beachtet.  Sonst  hätte  er  zum  mindesten  das  interessante  Zeug- 
nis Robertis  über  den  Zusammenstoss  des  Infanten  mit  der  Prinzessin  von  Eboli 
heranziehen  müssen.  Was  er  über  den  längst  aufgegebenen  Roman  von  dem  straf- 
baren Verhältnis  zwischen  Carlos  und  Elisabeth  vorträgt,  ist  altg-esichertes  Gemeingut 
der  Forschung,  und  das  Porträt  des  Don  Carlos  wird  nicht  nur  durch  keine  neu 
entdeckten  Züg-e  bereichert,  sondern  erst  recht  auf  einige  grobe  Linien  reduziert 
Dass  diese  Art,  Dichtung  und  Geschichte  zusammenzustellen,  überhaupt  nicht  recht 
ergiebig  ist,  braucht  wohl  nicht  erst  ausführlich  auseinanderg-esetzt  zu  werden.  Auf 
die  Quellenfrage  der  Dichtung  geht  P.  gar  nicht  ein.  Neben  dem  Drama  von  Ximenes 
wären  noch  wenigstens  die  von  Otway,  Campistron,  Mer.cier  und  Alfieri  zu  nennen 
gewesen.  In  diesem  Zusammenhang  darf  vielleicht  noch  kurz  auf  das  Drama  „Don 
Juan  d'Austria"  von  Delavigne  hing-ewiesen  werden,  wo  Philipp  II.  als  Liebhaber  einer 
Jüdin  vorgeführt  wird.  Andere  Philippdramen  verzeichnet  Goedeke  in  dem  Abschnitt 
über  Don  Carlos.  —  Dankenswert  ist  A.  L  e  i  t  z  m  a  n  n  s  (6505)  Neudruck  der  Histoire 
de  Dom  Carlos  des  Saint-Real.  — 


744  H.  B  i  e  b  e  r ,  Schillers  Werke. 

Wallen  stein.  B.  Heller  (6509)  sucht  Anregungen  Schillers  für  seine 
Arbeit  am  Wallenstein  aus  der  Lektüre  des  Macbeth  und  Julius  Cäsar  festzustellen. 
Auch  Richard  III.  wird  kurz  gestreift,  ein  Nachtrag  behandelt  die  Beziehungen  des 
„Wilhelm  Teil"  zu  den  beiden  erstgenannten  Dramen  Shakespeares.  Man  kann  nicht 
sagen,  dass  die  Untersuchung  mit  weitem  Blick  geführt  worden  ist,  und  wo  H.  wirklich 
Haltbares  aufstellt,  dringt  er  nicht  üßer  die  von  A.  Köster  in  seinem  Buch  „Schiller 
als  Dramaturg"  erreichten  Ergebnisse  hinaus.  Wie  anfechtbar  das  Haschen  nach 
Parallelen  ist,  haben  auch  Forscher,  die  sich  der  philologischen  Überlieferung  nicht 
so  fern  fühlen  wie  etwa  F.  Gundolf,  genügend  oft  betont.  H.s  Verfahren  lässt  auch 
milde  Anforderungen  an  Vorsicht  und  Takt  unbefriedigt.  Wenn  Schiller  seinen  Teil 
in  der  Parricidaszene  das  Gesicht  verhüllen  lässt,  muss  der  Schüler  der  Griechen 
„diese  Geste  des  Schmerzes"  erst  aus  dem  „Julius  Cäsar"  kennen  gelernt  haben? 
Gesetzt  es  sei  wirklich  wahr,  dass  Schiller  bei  der  Szene,  in  der  Octavio  den  wider- 
strebenden Butler  über  Wallensteins  Verhalten  gegen  ihn  aufklärt,  an  Macbeths  Auf- 
stachelung  der  Mörder  Banquos  überhaupt  gedacht  hat,  was  berechtigt  H.  zu  dem 
Urteil,  wir  hätten  „bei  Shakespeare  ein  Gerippe,  ein  Schemen,  bei  Schiller  ein  lebendes 
Gebilde!"  Die  Szene  ist  bei  Shakespeare  anders  angelegt,  hat  eine  andere  Funktion 
und  ganz  andere  Akzente,  da  Octavio  nun  einmal  keine  Macbethnatur  ist  und  Butler 
in  einer  ganz  anderen  Verfassung  sich  befindet  als  die  Mörder  Banquos.  So  hat  H. 
auch  kein  Gefühl  dafür,  dass  Macduifs  „He  has  no  children"  anders  sitzt  als  Teils 
Verse  „Herr,  ihr  habt  keine  Kinder,  wisset  nicht,  was  sich  bewegt  in  eines  Vaters 
Herzen  usw."  Übrigens  soll  Schiller  nach  H.  mit  diesen  Worten  „seine  Erklärung 
zu  den  mehrfach  gedeuteten  Versen  Macduffs"  geben.  Im  Auslegen  ist  H.  doch  be- 
trächtlich munterer  als  der  Dichter,  den  er  zum  Ausleger  wider  Wissen  und  Willen 
macht.  —  Kümmel  (6512)  knüpft  an  eine  Charakteristik  Butlers  an,  die  0.  Frick 
im  „Wegweiser  durch  die  klassischen  Schuldramen"  gegeben  hat.  Er  hält  es  für 
notwendig,  den  Obersten  gegen  die  Vorwürfe  „gewissenloser  Untreue,  tückischer  Ver- 
räterei, niederer  Rachsucht"  in  Schutz  nehmen  zu  müssen.  In  der  Ausführung  des 
Mordes  will  er  nur  eine  Notstandsmassregel,  begründet  durch  die  Nähe  der  Schweden 
und  den  Eindruck  von  Max  Piccolominis  Niederlage,  sehen,  und  er  meint,  dass 
Schiller  „mit  gutem  Grunde  diesen  Butler  ganz  ohne  Gericht  und  Sühne  durch  sein 
Drama  hindurchschreiten  lässt".  — 

Die  Jungfrau  von  Orleans.  W.  Kruse  (6517)  erklärt  es  für  ein 
Unding,  dass  die  Johanna  bisher  zum  Heroinenrepertoire  gerechnet  wurde,  und  will 
sie,  wohl  unter  dem  Eindruck  von  Lia  Rosens  Spiel,  nur  einer  Darstellerin  anver- 
trauen, die  uns  die  17  Jahre  einigermassen  glaubhaft  macht,  sintemalen  die  Jungfrau 
von  Orleans  erst  19  Jahre  alt  war,  als  sie  den  Feuertod  erlitt,  und  es  K.  unwahr- 
scheinlich vorkommt,  dass  sie  in  diesem  Alter  schon  zu  den  voll  entwickelten 
Mädchenerscheinungen  gehörte.  K.  glaubf  sich  mit  Bestimmtheit  dafür  verbürgen  zu 
können,  dass  sie  „zart-schmächtig"  war.  —  Dagegen  hat  natürlich  B.  H.  Sallentien 
(6520)  recht  leichtes  Spiel,  wenn  er  einfach  auf  Schillers  deutlich  ausgesprochene 
Auffassung  von  der  löwenherzigen  Jungfrau,  der  Hohen,  Mächtigen  hinweist.  — 

Prosaschriften.  Zur  Erhellung  der  zeitgeschichtUchen  Voraussetzungen 
von  Schillers  „Geisterseher"  ist  auch  nach  A.  von  Hansteins  anfechtbarem  Buch  noch 
manches  zu  tun,  ganz  besonders  für  die  Beschäftigung  des  Dichters  mit  dem  damals 
in  Blüte  stehenden  magischen  Unwesen.  E.  Boehlich  (6526)  macht  auf  eine 
Schilderung  der  Ritualien  einer  Geisterbeschwörung  aufmerksam,  die  mit  der  Be- 
schwörungsszene des  Romans  mancherlei  gemeinsame  Details  aufweist.  Sie  rührt  von 
J.  G.  Eberhard  her,  der  als  erbitterter  Gegner  Kants  und  Fichtes  doch  keine  so  un- 
bekannte Figur  ist,  wie  B.  anzunehmen  scheint,  und  steht  in  Vorrede  zum  ersten 
Bande  von  Wieglebs  „Natürlicher  Magie"  (1779—1805).  Ausgeschlossen  ist  es  nicht, 
dass  diese  Schrift  Schiller  zu  Gesicht  gekommen  ist,  aber  dieser  war  doch  wohl 
ebensogut  wie  Eberhard  in  der  Lage,  sich  durch  eigene  Anschauung  oder  durch 
Berichte  Körners  von  derartigen  Vorführungen  ein  Bild  zu  machen.  Wo  die  Zeremonien 
so  feststehen  wie  bei  diesen  Beschwörungen,  da  ist  auch  eine  grosse  Übereinstimmung 
in  den  tatsächlichen  Einzelheiten  noch  nicht  ausschlaggebend  für  die  Annahme  einer 
Entlehnung.  —  Der  von  K.  J.  Friedrich  (6527)  publizierte  Brief  Schillers  an  den 
Buchhändler  Siegfried  Lebrecht  Crusius,  den  Verleger  des  Abfalls  der  Niederlande 
und  anderer  Schriften,  ist  nicht  das  einzige  Zeugnis  dieser  Beziehungen.  Wir  kennen 
schon  über  40  Briefe  des  Dichters  und  auch  mehrere  Antwortschreiben.  In  dem 
neuen  Funde  interessieren  besonders  die  näheren  Angaben  Schillers  über  die  von 
ihm  gewünschte  Titelvignette,  „ein  Emblem  der  republikanischen  Freiheit",  die  er 
von  Oeser  hergestellt  haben  wollte.  Sie  sollte  enthalten:  1.  Freiheit  des  Staats, 
2.  Ausrottung  des  Papsttums,  3.  „Schifferey  und  Handel",  4.  das  Wappen  der 
Republik  und  Sinnbilder  des  Krieges.  Oeser  hat  diese  Zeichnung  nicht  geliefert, 
sondern   Endner,   der  Schwiegersohn   Stocks,   von  Gohlis  her  mit  Schiller  bekannt, 


n 


0.  W  a  1  z  e  1 ,  Romantik.  745 

zeichnete  einen  Hut  auf  der  Stange,  wie  Schiller  ihn  schon  im  Falle,  dass  sein  erster 
Wunsch  nicht  erfüllt  werden  könnte,  als  „bekanntes,  auch  g"efäll'ges  Attribut  der 
Freiheit*'  angegeben  hatte,  ein  Sinnbild,  das  noch  viel  später  für  den  Dichter  des 
Teil  Bedeutung  gewinnen  sollte.  — 

M  i  s  z  e  1 1  e  n.  Aus  den  Handschriftenschätzen  des  Kestner- Museums  in 
Hannover  hatte  K.  Ende  1905  eine  Sammlung  an  Schiller  gerichteter  Briefe  ver- 
öffentlicht. W.  Stammler  (6533)  bringt  aus  diesen  Beständen  noch  einige  recht 
interessante  Briefe  herbei,  die  teilweise  nicht  unwichtige  Angaben  über  Schillers 
Lebensgeschichte  enthalten.  Der  Gothaer  Hoftheaterdirektor  H.  A.  0.  Reichard  und 
der  Schauspieler  Grossmann  geben  ihr  erstes  Urteil  über  die  Räuber  ab,  ein  Brief 
des  Weimarer  Präsidenten  Peucer  bietet  Nachrichten  über  Streichers  Erzählung  von 
Schillers  Flucht  und  erwähnt  ferner  eine  Angabe  des  Schauspielers  Graff,  Schiller 
habe  als  achtzehnjähriger  Schüler  ein  Räuberdrama  verfasst.  Dieses  Stück  sei  ihm 
entwendet  worden,  und  er  habe  dann  aus  der  Erinnerung  die  jetzigen  „Räuber"  ge- 
schrieben. Ob  auf  diese  Erzählung  so  viel  Gewicht  zu  legen  ist,  wie  St.  will,  und 
ob  auf  Grund  dieser  doch  nicht  sehr  bestimmten  Daten  die  bisherige  Ansicht  von 
der  Entstehung  der  „Räuber"  umzustossen  ist,  scheint  mir  zweifelhaft.  Immerhin  tut 
man  gut,  sie  im  Gedächtnis  zu  bewahren,  falls  wirklich  noch  ausser  dem  Zeugnis  des 
Jugendfreundes  Petersen  weitere  bekannt  werden,  die  Schubarts  Erzählung  als  Haupt- 
quelle ablehnen.  Doch  ist  es  recht  merkwürdig,  dass  kein  Näherstehender  von  dieser 
gewiss  nicht  bedeutungslosen  und  vergessbaren  Tatsache  etwas  zu  erzählen  weiss. 
Schliesslich  verdient  doch  ein  Brief  von  J.  D.  Gries  Erwähnung,  in  dem  der  bekannte 
Übersetzer  von  seinem  ersten  persönlichen  Zusammentreffen  mit  Schiller  berichtet.  — 


Romantik. 

(lY,  10  =  N.  6534—6702.) 
Oskar  Walzel. 

ADgenieines '.  Gesamtdarstellangen.  —  Einzelne  Dichtgattnngen.  —  Beligion  nnd  PhiloBophie.  —  Ästhetisches.  — 
Beziehungen  nnd  Einwirkungen.  —  Schlegelscher  Kreis:  Novalis;  A.  W.Schlegel;  F.Schlegel;  Caroline  und  Dorothea  Schlegel ; 
L.  Tieck;  W.  Wackenroder.  —  Heidelberger  Romantik:  L.  A.  von  Arnim;  Bettina;  Clemens  Brentano;  J.  J.  Görres;  J.  und 
W.  Grimm;  Karoline  von  Günderode.  —  Norddeutsche  Romantik:  Allgemeines;  J.  von  Eichendorff;  £.  T.  A.  Hoffmann;  Z.  Werner.  — 
Schwäbische  Schule:  J.  Kerner;  G.  Schwab;  L.  Uhland.  —  Andere.  — 

Allgemeines:  Gesamtdarstellungen.  Die  Grundsätze,  ;nach 
denen  0.  W  al  z  e  1  die  dritte  Auflage  vonR.  Hayms  „Romantischer  Schule"  (6534) 
besorgte,  werden  von  ihm  selbst  (S.  929—30)  dargelegt.  Sie  seien  hier  in  aller  Kürze 
wiederholt.  Hayms  Wortlaut  wurde  möglichst  unangetastet  belassen.  Dagegen  sind  die 
Nachträge  jetzt  in  den  Text  verwebt.  Der  Herausgeber  gibt  sich  nicht  der  Täuschung 
hin,  dass  diese  Verknüpfung  allenthalben  geglückt  sei.  Aber  es  war  nötig,  den  Be- 
nutzern die  mühselige  Arbeit  steter  Berücksichtigung  der  vielfach  berichtigenden 
Nachträge  abzunehmen.  Der  einzelne  Nachtrag  wurde  nicht  einfach  als  Ganzes  an 
einer  einzigen  Stelle  des  Textes  untergebracht,  sondern  die  Ergänzungen  wurden  dem 
Text  oder  den  Anmerkungen  dort  eingefügt,  wo  der  Zusammenhang  es  verlangt. 
Zuweilen  musste  bei  solchem  Vorgehen  vom  Text  der  Nachträge  etwas  abgewichen 
werden.  Gestrichen  wurde  sehr  wenig.  Die  Lesbarkeit  des  Buches  dürfte  unter  dem 
Vorgang  kaum  gelitten  haben.  Durchaus  wurden  Verweise  auf  die  Neudrucke  der 
von  Haym  verwerteten  Texte  und  auf  die  Ausgaben  der  Zeugnisse  eingeführt,  die  Haym 
nur  in  handschriftlicher  Form  benutzen  konnte.  Anschauungen,  die  von  Haym  später 
aufgegeben  worden  sind,  Ergänzungen,  die  sich  ihm  nach  dem  Abschluss  des  Werkes 
geboten  hatten,  sind  mit  eckiger  Klammer  in  den  Anmerkungen  gekennzeichnet. 
Dagegen  ist  an  Stelle  von  einzelnen  Hinweisen  auf  neuere  Forschungen  ein  besonderer 
bibliographischer  Anhang  von  etwas  mehr  als  einem  Dutzend  enggedruckter  Seiten 
beigegeben.  Er  soll  keine  Bibliographie  der  Romantik  sein,  sondern  schliesst  sich 
dem  Aufbau  von  Hayms  Werk  an.  Er  bucht  auch  Kritik,  die  an  Hayms  Ansichten 
sachverständiger  geübt  worden  ist,  ohne  indes  auf  Vollständigkeit  Anspruch  zu  er- 
heben. Das  Register  musste  selbstverständlich  der  neuen  Seitenzählung  angepasst 
werden.  Das  wurde  besorgt  von  G.  von  Rüdiger.  Vielfach  konnte  es  ergänzt 
werden.  Das  Überscharfe  von  Hayms  Bewertung  der  Romantik,  das  unserer  Zeit  und 
auch  dem  Herausgeber  nicht  mehr  zusagen  will,  kommt  in  Walzels  Vorwort  zur  Sprache. 
Der  Bearbeiter  darf  sich  schon  der  Zustimmung  mehrerer  sachverständiger  Fachgenossen 
zu  seinem  Vorgehen  freuen,  so  J.  Fränkels  und  R.  W e i s s e n f e  1  s'.  — 

JahxMbaiioM«  fOr  mu««  iantMlw  LiitMtuifwokitMi.    IXT.  72 


74Ö  0.  W  a  1  z  ©  1 ,  Romantik. 

Einzelne  Dichtungsgattungen.  H.  Siuts  entwickelt  mit  grosser 
Genauigkeit  den  Inhalt  und  die  Ergebnisse  von  R.  Buchmanns  (6542)  Untersuchung 
der  Motive  des  romantischen  Kunstmärchens  und  verknüpft  in  sachkundiger  Weise 
Buchmanns  Forschungen  mit  den  Absichten  von  Buchmanns  Lehrer  0.  Walzel.  Er 
bemängelt,  dass  Buchmann  die  Echtheit  des  Märchenstils  der  Kinder-  und  Hausmärchen 
überschätze  und  daher  einmal  die  „unbekannte  Gewalt"  eines  Kunstmärchens  der 
Sammlung  (N.  163)  für  ein  richtiges  Märchenmotiv  halte.  Ferner  vermisst  er  Be- 
rücksichtigung von  F.  von  der  Leyens  Aufsatz  „Zur  Entstehung  des  Märchens" 
(ASNS.  Bd.  113/6).  —  Die  Arbeiten  von  R.  Find  eis  (6539),  B.  Busse  (6540), 
W.  Waetzoldt  (6543/4)  sind  besser  an  andern  Stellen  der  .JBL.  zu  würdigen.   — 

Religion  und  Philosophie.  W.  Liepe  (6546)  zeichnet  in  seiner 
umfänglichen  Arbeit  über  das  Religionsproblem  im  neueren  Drama  von  Lessing  bis 
zur  Romantik  förderlich  und  ansprechend  die  Entwicklung  des  Verhältnisses  der 
Romantik  zur  Religion.  Er  stellt  dem  romantischen  religiösen  Drama  gegenüber 
Lessings  „Nathan"  und  Schillers  „Jungfrau",  das  konfliktlose  Toleranzdrama  des 
Deismus,  das  sich  an  einer  allgemeinen  Moralreligion  genügen  lässt,  und  die  Tragödie, 
in  der  die  moralistische  Religionsauffassung  der  Aufklärung  vertieft  und  geläutert 
wird  durch  Schillers  persönlich  erlebten  Kantianismus.  Die  Romantiker  suchen  den 
Dualismus  von  Geist  und  Materie,  die  Grundlage  von  Schillers  Dichten  und  Denken, 
im  pantheistischen  Monismus  zu  beseitigen.  Das  Göttliche  wird  aus  dem  Bereich  des 
Transzendenten  in  die  sinnliche  "Welt  einbezogen,  wird  daher  weniger  mit  dem  Ver- 
stände als  mit  dem  Gefühl  erfasst.  Drama  der  reinen  romantisch-pantheistischen 
Gefühlsreligion  ist  Hölderlins  „Empedokles".  Tiecks  „Genoveva"  ist  nur  „ästhetisch 
tändelnder  Auftakt"  positiv  religiöser  Romantik.  In  Z.  Werners  „Söhnen  des  Tals" 
nimmt  die  Gefühlsrel^ion  der  Romantik  bewusst  Stellung  gegen  die  Moralreligion 
der  Aufklärung.  Sie  versinnlichen  Schleiermachers  weitherzige  Verteidigung  der 
positiven  Religionen  ebenso  wie  F.  Schlegels  religiösästhetische  Forderung  einer 
Mythologie  auf  ausgesprochen  pantheistischer  Grundlage.  In  Werners  „Luther" 
nimmt  die  Romantik  konfessionell  Stellung  und  neigt  sich  dem  Katholizismus  zu  in 
einer  Form,  die  nicht  nur  für  Werner  charakteristisch  ist.  Auch  alle  anderen 
romantisch-religiösen  Probleme  werden  in  Werners  Dramen,  wenn  auch  mit  individueller 
Verzerrung,  gestaltet.  Werners  religiöser  Entwicklungsgang  vermittelt  in  der  psycholo- 
gischen Konstruktion  den  Übergang  von  älterer  zu  jüngerer  Romantik.  Wie  Werner 
in  seiner  letzten  Zeit,  kennt  auch  Arnim  in  „Halle  und  Jerusalem"  nur  enge  Ver- 
schwisterung  von  Romantik  und  positiver  Religion.  Brentanos  ,, Gründung  Prags" 
bietet  als  Gegenstück  zu  Werners  „Kreuz  an  der  Ostsee"  grossangelegte  geschichtlich- 
psychologische Religionsbetrachtung  im  positiv-christlichen  Sinn  der  jüngeren  Romantik. 
Die  religiöse  Poesie  Eichendorffs  zeugt  für  die  offizielle  Anerkennung  der  Romantik 
beim  kirchlichen  Katholizismus.  Nicht  nur  die  Feststellung  dieser  sauberen  Ent- 
wicklungslinie, mehr  noch  ihr  Nachweis  leiht  der  Untersuchung  ihren  Wert.  L.  will 
nicht  umstürzen  und  verfolgt  nicht  gleich  andern  die  Absicht,  unbedingt  Neues  zu 
sagen  und  die  bestehenden  Anschauungen  über  Bord  zu  werfen.  Er  nutzt,  was  ihm 
vorliegt,  und  verzeichnet  mit  grosser  Sorgfalt,  was  er  seinen  Vorgängern  verdankt. 
Ein  rühmenswerter  Ausnahmefall!  Dabei  verfügt  er  über  eine  gute  philosophische 
Schulung,  die  ihm  grosse  Genauigkeit  in  der  Abstufung  der  verschiedenen  Stand- 
punkte der  Dichter  und  der  Dichtungen  gestattet,  von  denen  er  berichtet.  Den  Kern 
der  ganzen  Arbeit  bedeutet  diePrüfung  der  einzelnen  Dramen  Werners.  Erfolgreiche 
Einzelnachweise  ergeben  sich  hier.  Besonders  hat  L.  Förderliches  zu  sagen  über 
Werners  Anleihen  bei  J.  Böhme  und  J.  G.  Gichtel.  In  der  Prüfung  des  Einzelnen 
verliert  L.  die  grossen  Zusammenhänge  nicht  aus  den  Augen.  Glücklicherweise  hat 
er  sich  auch  nicht  ausreden  lassen,  dass  die  ältere  Romantik  der  jüngeren  ihre  Wege 
vorzeichnet.  Ausdrücklich  sagt  er  (S.  68),  F.  Schlegels  religiöser  Entwicklungsgang 
spiegle  im  Kleinen  die  Gesamtentwicklung  der  Romantik  wieder.  Sie  ging  aus  von  dem 
reinen,  gestaltlosen  Sehnsuchtsgefühl,  versuchte  dann  das  Unendliche  symbolisch  in 
der  Mythologie  zu  erfassen  und  endete  bei  deren  Realisation  in  der  positiven  Religion, 
zumeist  im  Katholizismus.  Die  erste  dieser  drei  Stufen  wird  Hölderlins  „Empedokles" 
zugewiesen,  die  zweite  neben  Tiecks  „Genoveva"  der  Frühdichtung  Werners,  die  dritte 
der  späteren  Dramatik  Werners.  All  das  gehöre  noch  in  die  Zeit  der  romantischen 
Ecclesia  militans.  Die  Dramen  Arnims  und  Brentanos  leiten  weiter  zur  positiv-religiösen 
Romantik  nach  ihrem  Siege,  wie  sie  charakterisiert  wird  durch  die  unpolemische,  fest 
im  Katholizismus  gegründete  Poesie  Eichendorffs.  Ebenso  wie  H.  S  c  h  o  1  z  '  rühmende 
Anzeige  (sie  steht  im  36.,  nicht  im  37.  Bd.  der  DLZ.)  begnügt  sich  das  hier  Vorge- 
brachte, die  Ergebnisse  L.s  zu  verzeichnen.  Abweichende  Ansicht  in  Einzelheiten  sei 
nicht  vertreten.  Und  nur  beihin  werfe  ich  die  Frage  auf,  ob  die  Religiosität  des 
Sturms  und  Drangs  nicht  doch  tiefer  und  der  Romantik  verwandter  gewesen  ist,  als 
L.  annimmt.    Für  den  jungen  Goethe  bedeutet  Religion  mehr  als  L.  zugeben  möchte. 


0.  Walz  ei,  Romantik.  T47 

Wirklich  findet  sich  ja  religiöse  Romantik  zuletzt  zusammen  mit  den  Vertretern  der 
Religiosität  der  siebziger  Jahre  des  18.  Jahrhunderts.  —  W.Schmidt  (6547)  führt 
seine  Untersuchungen  von  Fichtes  Einfluss  auf  die  ältere  Romantik  (vgl.  JBL.  1913, 
N.  5568  und  S.  753/4)  zu  Ende.  An  dem  wenigen,  was  er  über  W.  Schlegel  zu  sagen 
hat,  zeigt  sich  seine  unzureichende  Sachkenntnis  besonders  deutlich.  Von  J.  Minors 
Ausgabe  der  Berliner  Vorlesungen  scheint  er  nichts  zu  wissen,  ebenso  wie  von  den 
Nachweisen,  die  er  dort  hätte  finden  können.  Ganz  kurz  abgetan  ist  Tieck.  In  breiter 
Darlegung  sucht  Seh.  herauszufinden,  was  Schleiermacher  von  Tieck  trennt.  Merk- 
würdigerweise nennt  dieser  Abschnitt  der  Untersuchung  den  Namen  Dihheys  nur  in 
Hinweisen  auf  dessen  Aufsatz  über  Novalis,  und  zwar  nicht  auf  die  endgültige  Gestalt 
des  Aufsatzes,  sondern  auf  den  Erstdruck  von  1865.  Wenn  irgendwo,  so  war  es  an 
dieser  Stelle  notwendig,  sich  mit  der  bestehenden  Forschung  auseinanderzusetzen, 
die  dank  Dilthey  wirklich  sehr  viel  Beachtenswertes  vorweggenommen  hat.  Seh.  hingegen 
gelangt  zu  Zusammenfassungen,  die  ungemein  ungenau  klingen:  „Die  Denkungsart 
Schleiermachers,  so  sehr  sie  sich  auch  über  die  gewöhnlicher  Menschen  erhob,  war 
doch  im  Verhältnis  zu  derjenigen  Fichtes  eigentlich  realistisch  zu  nennen.  Sein  Blick 
richtete  sich  zwar  mehr  nach  innen;  aber  er  suchte  dort  nichts  zu  bestimmen,  sondern 
beobachtete  die  Erfahrungstatsachen  des  Gefühlslebens  und  hatte  einen  tiefen  Sinn  für 
eigene  und  fremde  Individualität,  weshalb  er  viel  eher  mit  Schopenhauer  verglichen 
werden  könnte"  (S.  263).  Es  entspricht  der  ganzen  Art  und  Weise  des  Verfassers  und 
seiner  Arbeit,  dass  die  Schlussbetrachtung  in  Anführungen  aus  der  alten  und  ver- 
alteten Schrift  J.  H.  Schlegels  über  die  Romantik  und  ihre  Beziehungen  zur  Philoso- 
phie Fichtes  (Rastatt  1862/4)  gipfelt.  —    ^    . 

Ästhetisches.  P.  Vogels  (6550)  fleissige  und  scharfsinnige  Untersuchung 
über  das  Bildungsideal  der  deutschen  Frühromantik  fusst  auf  den  Jugendwerken 
F.  Schlegels,  Schleiermachers  und  Schellings  und  auf  Novalis  und  Wackenroder.  Tiecks 
Dichtungen  wurden  nicht  quellenmässig  herangezogen;  als  Ersatz  sollen  Verweise  aui 
F.  Kammradts  Arbeit  „L.  Tiecks  Anschauungen  über  Erziehung"  (JBL.  1911/2,  N.  10609) 
dienen.  Eine  gewisse  Unsicherheit  in  der  Auffassung  Tiecks  ist  die  Folge.  Hatte  Tieck 
wirklich  keinen  reinen  Natursinn?  V.  geht  von  der  Voraussetzung  aus,  dass  die  Früh- 
romantik als  eine  organische  Kultureinheit  aufzufassen  sei,  obwohl  ihre  Vertreter  sehr 
verschiedeuartige  Denker  gewesen  sind.  Er  weiss,  dass  diese  Voraussetzung  bestritten 
wird,  meint  indes,  dass  die  Ergebnisse  seiner  Untersuchung,  wenn  anders  sie  als  richtig 
anerkannt  werden,  das  bestätigen,  was  sie  voraussetzen.  V.  erblickt  in  den  Früh- 
romantikern geistig  hochstehende  Erzieher.  „Die  frühromantische  geistige  Revolution 
schuf  aus  einem  genialischen,  entwicklungsfreudigen  Kraftgefühl  heraus  ein  alle 
menschlichen  Werte  umfassendes  Bildungsideal,  an  dessen  Verwirklichung  ein  ganzes 
Jahrhundert,  wenn  auch  mit  Unterbrechung  und  mannigfachem  Tempowechsel,  arbeitete, 
ein  Bildungsideal,  das  in  seinen  einzelnen  Zügen  aber  nur  mühsam  von  Eingeweihten 
aus  den  schwerverständlichen  und  schwerdarstellbaren  frühromantischen  Werken 
entnommen  werden  kann."  V.  hat  recht,  wenn  er  behauptet,  dass  bisher  von  seinem 
Standpunkt  die  Weltanschauung  der  Frühromantik  noch  nicht  gemustert  worden  sei. 
Zwar  muss  er  vielfach  die  Wege  gehen,  die  mehr  oder  minder  von  allen  beschritten 
wurden,  denen  es  um  Darlegung  dieser  Weltanschauung  zu  tun  war.  Doch  erweitert 
sich  seine  eigene  Arbeit  zu  einer  recht  vielseitigen  Darlegung  der  Entwicklung  des 
frühromantischen  Denkens  und  der  frühromantischen  sittlichen  Ziele.  Die  Arbeit  V.s 
zerfällt  in  zehn  (nicht,  wie  versehentlich  beziffert  wird,  in  dreizehn)  Abschnitte.  Als 
philosophische  Grundlage  des  frühromantischen  Bildungsideals  wird  das  Weltbild  des 
ästhetischen  Idealismus  nachgewiesen,  als  psychologische  Grundlage  eine  Seelenlehre 
höher  zu  entwickelnder  und  neu  zu  bildender  seelischer  Kräfte.  Neben  die  Welt  der 
Verstandeserkenntnis  stellt  die  Frühromantik  noch  eine  Welt  irrationaler  Werte.  So 
kann  der  Kunst  eine  Mittelpunktstellung  innerhalb  der  gesamten  Lebenswerte  zuerkannt 
und  die  ästhetische  Erziehung  des  Menschen  gefordert  werden.  Bejaht  wird  die  organische 
Sittlichkeit  der  harmonisch  gestimmten  Menschlichkeit.  Genuss  der  ideellen  Wirklichkeit 
wird  verkündet.  Die  beiden  Geschlechter  werden  gesellschaftlich  gleichgestellt;  freier 
gestaltet  sich  das  Verhältnis  zu  den  konventionellen  Formen  der  Ehe.  Anerkannt  werden 
die  Rechte  der  Individualität.  Da  die  Geschichte  als  organische  Kulturentwicklung 
gefasst  wird,  fordert  die  Frühromantik  die  Verwirklichung  eines  Vernunftstaats 
deutschen  Wesens.  Sie  tritt  ein  für  eine  Religion,  die  sich  als  selbständiger  und 
höchster  W^ert  neben  den  übrigen  Kulturgütern  zu  behaupten  vermag.  Schon  diese 
rasche  Aneinanderreihung  der  Hauptgesichtspunkte  oder  auch  der  Thesen,  die  V. 
vertritt,  dürfte  erkennen  lassen,  dass  er  in  der  Hauptsache  längst  bestehende  Erkennt- 
nisse der  Forschung  nur  unter  einen  neuen  Gesichtspunkt  bringt.  Dafür  geht  er 
eigene  Wege  in  der  Heranziehung  der  Belegstellen  und  in  deren  Prüfung  und  Be- 
wertung. Als  Schüler  J.  Volkelts  tüchtig  vorbereitet  zur  Erörterung  ethischer  Fragen 
und   erkenntnistheoretischer    Probleme,    gelangt    er    zu    klarer    und    übersichtlicher 

72* 


748  O.  W  a  1 2  e  1 ,  Romantik. 

Ordnung  irjnerhalb  der  vielfachen  Verwandtschaften  und  der  zahlreichen  Besonder- 
heiten der  Ansichten  und  Aussprüche,  die  er  beibringt  und  zu  begreifen  sucht. 
Gewiss  hätte  eine  noch  genauere  Kenntnis  der  neueren  Forschungsergebnisse  ihn  da 
oder  dort  noch  zu  anderen  Schlüssen  kommen  lassen.  Er  führt  zuweilen  Behauptungen 
anderer,  die  mindestens  angezweifelt,  vielleicht  sogar  widerlegt  worden  sind,  etwas 
zu  vertrauensselig  an.  Aber  seine  Untersuchung  bleibt  trotzdem  ein  fortan  unent- 
behrlicher Beitrag  zur  Ergründung  romantischen  Denkens.  —  0.  Walzel  (6551) 
sucht  geschichtliche  Zusammenhänge  ipnerhalb  verschiedener  Vertreter  der  Lehre  von 
der  „Sprache  der  Kunst"  herzustellen.  Er  geht  von  Wackenroders  Aufsatz  in  den 
„Herzensergiessungen"  über  die  zwei  wunderbaren  Sprachen  der  Kunst  und  der 
Natur  aus,  die  verkünden,  was  von  der  Sprache  der  Worte  nicht  gesagt  werden  kann. 
Er  zeigt  an  einigen  Belegen,  besonders  aus  Hamanns  Schriften,  wieweit  das  18.  Jahr- 
hundert vor  Wackenroder  von  der  Zeichensprache  der  Kunst  und  der  Natur  zu 
berichten  hat.  Die  feineren  Abschattungen,  die  zwischen  den  vielfachen  Formungen 
dieser  Ansicht  bestehen,  der  Zusammenhang  mit  der  Vorstellung,  dass  die  Kunst  in 
einer  uns  verständlichen  Sprache  die  übersinnliche  Welt  verkünde.,  endlich  die 
Betonung  der  Vorzüge,  die,  im  Gegensatz  zur  W^ortkunst,  der  bildenden  Kunst  und 
der  Musik  in  der  Versinnlichung  des  Übersinnlichen  zukommen:  all  das  wird  von 
Wackenroder  aus  in  steter  Berücksichtigung  seiner  Gesinnungsgenossen  dargelegt. 
Dann  entwickelt  W,  die  verwandten  Ansichten,  die  Schelling  seit  dem  „System 
des  transzendentalen  Idealismus"  vertritt.  Er  möchte  dartun,  wie  sehr  die  roman- 
tischen Genossen,  voran  Caroline,  diese  neuen,  in  früheren  Schriften  Schellings  noch 
nicht  einmal  angedeuteten  Ansichten  gefördert  haben.  Grundanschauungen  Schellings, 
wie  die  Lehre,  dass  der  Künstler  und  sein  Werk  ein  Spiegel  des  unendlichen  seien, 
oder  wie  seine  Anschauung  von  1802,  dass  das  Universum  das  Kunstwerk  des  höchsten 
Künstlers  ist,  gehen  von  den  angedeuteten  Gedankenzusammenhängen  aus.  Allein  W. 
möchte  weder  die  frühromantischen  Genossen  überhaupt  noch  Wackenroder  zu  den 
'eigentlichen  Anregern  Schellings  erheben,  sondern  die  Lehrer  aller  in  Goethe  und 
in  dessen  römischem  Mitarbeiter  K.  Ph.  Moritz  erkennen.  Er  kann  an  terminologischen 
Einzelheiten  und  Übereinstimmungen  dartun,  wie  stark  die  Aufsätze  über  Kunst,  die 
von  Goethe  unmittelbar  nach  der  italienischen  Reise  im  „Teutschen  Merkur"  ver- 
öffentlicht wurden  und  die  sich  ausdrücklich  auf  Moritz'  Schrift  „Über  die  bildende 
Nachahmung  des  Schönen"  beziehen,  in  den  Kunstansichten  der  Frühromantiker 
nachklingen.  Chr.  G,  Körner  enthüllt  sich  neben  Moritz  als  einer  der  wichtigsten 
Vermittler  zwischen  Goethes  neuer  Kunstansicht  und  der  Romantik.  Und  so  entpuppt 
sich  denn  auch  Goethe  als  der  wahre  Anwalt  der  Lehre,  dass  —  wie  er  es  spät 
ausdrückt  —  die  Kunst  die  Vermittlerin  des  Unaussprechlichen  sei,  und  dass  es  nicht 
angehe,  durch  Worte  auszudrücken,  was  Kunst  in  ihrer  Sprache  aussage.  Der  Gegen- 
satz von  Allegorie  und  Symbolik,  die  Verurteilung  der  Ansicht,  dass  Kunst  eine 
Nachahmung  der  Natur  sei,  kommt  ebenso  in  diesem  Zusammenhang  zur  Geltung 
wie  die  Schritte,  die  von  den  Romantikern  trotz  allem  auf  diesem  Gebiete  über  Goethe 
hinaus  gewagt  wurden.  —  0.  Walzel  (6552)  mustert  in  einem  Überblick  die  Ver- 
suche neuerer  deutscher  Forscher,  der  Kunst  ungebundener  Rede  gerecht  zu  werden. 
Er  möchte  unter  anderem  den  Nachweis  erbringen,  dass  R.  Benz  in  seiner  Schrift 
„Die  deutschen  Volksbücher"  (JBL.  1913,  N.  2164)  diesen  Versuchen  nicht  ganz 
gerecht  geworden  sei.  Von  Romantikern  kommen  besonders  in  Betracht:  F.  Schlegel, 
dessen  Brief  an  W.  Schlegel  vom  7.  Dezember  1794  schon  ungewöhnliches  Feingefühl 
für  die  Kunst  ungebundener  Rede  zeigt,  der  in  dem  Aufsatz  des  Athenäums  über 
„Wilhelm  Meisters  Lehrjahre"  eine  meisterhafte  Stilcharakteristik  bot  und  der  von 
antiker  Lehre,  zunächst  von  Dionysios  von  Halikarnass,  sich  leiten  Hess;  W.  Schlegel, 
der  früh  den  Fragen  der  Euphonie  und  Eurhythmie  nachging,  sie  zwar  nicht  bloss 
nach  den  Bestimmungen  der  Antike  beantworten  wollte,  aber  doch  auch  bewundernd 
zu  Dionysios  hinaufblickte  (im  vollen  Gegensatz  zu  neueren  Philologen  wie  E.  Norden) 
und  in  der  Besprechung  von  Tiecks  „Volksmärchen"  dem  Musikalischen  ungebundener 
Rede  gerecht  wurde;  Novalis  mit  ein  paar  Gedankensplittern;  endlich  A.  F.  Bernhardi, 
dessen  „Sprachlehre"  im  zweiten  Band  von  1803  ganz  besonders  viel  Mühe  anwendet, 
dem  „Numerus",  dem  „Rhythmus"  der  ungebundenen  Rede,  sein  Wesen  abzulauschen, 
und  zwar  in  dessen  Gegensatz  zum  Versrhythmus.  Für  ihn  ist  das  Element  des  Prosa- 
rhythmus nicht  die  Silbe,  sondern  das  Wort.  W.  schliesst  seine  Würdigung  Bernhardis 
ab :  „Auch  heute  sind  wir  nicht  so  weit  gekommen,  dass  wir  auf  Bernhardis  Versuch, 
die  ungebundene  Rede  von  der  gebundenen  abzugrenzen,  ganz  verzichten  könnten. 
Neuere  Forschung  nennt  ihn  und  sucht  von  ihm  aus  weiterzuschreiten.  Wo  im 
Verlauf  des  19.  Jahrhunderts  mit  Einsicht  und  Sachkenntnis  von  dem  Wesen  kunstvoll 
geformter  ungebundener  Rede  gesprochen  wird,  da  klingen  Bernhardis  Aufstellungen 
nach."  W.s  weitere  Ausführungen,  die  bis  zu  R.  M.  Meyer,  Sievers  und  Saran 
reichen,  versuchen  den  Nachweis  dieser  Behauptung-.  —  A.  F  u  n.d  e  r  s  (6553)  Unter- 


1 


0.  Walzel,  Romantik.  '        749 

suchung  der  Ästhetik  F.  Hemsterhuis'  bring-t  keine  unmittelbaren  Gewinne  für  die 
ErgTündung-  der  Romantik  und  ihres  Verhältnisses  zu  Hemsterhuis.  F.  selbst  be- 
rücksichtigt Hemsterhuis'  Wirkung-  auf  Deutschland  nur  bis  1790  und  hat  von 
F.  Schleg-el  fast  nichts  und  von  Wilhelm  Schleg-el  oder  Novalis  gar  nichts  zu  sagen. 
Gegen  seinen  Versuch,  Hemsterhuis'  Ästhetik  vor  allem  auf  englische  Anregungen 
zurückzuführen,  sprach  sich  —  wie  an  anderer  Stelle  der  JBL.  zu  berichten  ist  — 
F.  Bulle  (1523)  mit  aller  Schärfe  aus.  So  dürfte  der  ganzen  Arbeit  nur  der  Wert 
einer  umfänglichen,  aber  vorsichtigst  zu  verwertenden  Stoffsammlung  zur  Vorgeschichte 
romantischer  Gedanken  zukommen.  Diese  Stoffsammlung  für  die  Erforschung  der 
Romantik  zu  nutzen,  bleibt  andern  überlassen.  — 

Beziehungen  und  Einwirkungen.  Gertrud  Richerts  Dissertation 
über  die  Anfänge  der  deutschen  Philologie  und  die  deutsche  Romantik  (JBL.  1913, 
N.  888)  liegt  nunmehr  auch  in  Buchform  vor  (6556).  In  frischer  Darstellung  ordnet 
sie  das  reiche  Material  des  ziemlich  umfänglichen  Gebietes  in  drei  Abschnitte:  Vor- 
bereitungszeit bis  1816;  1816  —  36;  Ausklingen  romantischer  Bestrebungen  nach  1836. 
Von  Romantikern  stehen  natürlich  die  Schlegel,  Tieck,  Görres,  U bland  im  Vordergrund. 
Die  Grimm  reihen  sich  an.  Auf  persönliche  Beziehungen,  die  zu  wissenschaftlichen 
Gewinnen  führten,  wird  Gewicht  gelegt.  Zu  diesem  Zweck  wird  ungedrucktes  Material 
aus  Kassel,  Dresden  und  Wolfenbüttel  verwertet,  zumeist  Briefe  der  deutschen  Dichter 
und  Gelehrten  an  französische  Forschungsgenossen  oder  deren  Antworten.  Es  er- 
scheinen unter  anderem  im  Text  und  im  Anhang  Briefe  J.  Grimms  an  Roquefort,  beider 
Grimm  an  Ferdinand  Wolf,  Raynouards,  Fauriels,  Diez'  an  W.  Schlegel,  J.  Bekkers  und 
Deppings  an  F.  W^olf.  J.  Körners  Aufsatz  über  F.  J.  M.  Rajnouard  (GRM.  1913,  5, 
S.  456—88)  konnte  noch  nicht  benutzt  werden.  Im  ganzen  ist  die  Verfasserin  bestrebt, 
den  Wert  der  romantischen  Anregungen  in  bestes  Licht  zu  setzen.  Sie  führt  gern 
Zeugnisse  von  Gelehrten,  besonders  von  französischen  an,  die  in  diesem  Sinn  urteilen. 
Das  ist  gut;  denn  viele  ahnen  von  solcher  Anerkennung  nichts  und  meinen -aus 
Unkenntnis  über  die  romantische  Vorarbeit  absprechen  zu  dürfen.  E.  Stengel 
beurteilt  die  Arbeit  mit  sehr  viel  Anerkennung  und  rühmt,  dass  sie  in  gefälliger 
Form  wertvolle  Ergebnisse  bringe.  Er  verweist  auf  kommende  Untersuchungen,  die 
der  Bedeutung  J.  Grimms  für  die  romanische  Philologie  noch  besser  gerecht  werden 
sollen.  Unter  anderem  erwähnt  er,  dass  J.  Grimm  als  Entschädigung  für  die  Kunst- 
schätze, die  von  den  B>anzosen  aus  Deutschland  entführt  worden  waren,  auch  die 
Handschriften  der  altfranzösischen  romans  de  Charlemagne  verlangte,  weil  den  Franzosen 
nichts  und  den  Deutschen  sehr  viel  an  ihnen  liege.  J.  Körner  bestimmt  das  innere 
Verhältnis  seiner  Studie  über  Raynouard  zu  der  Arbeit  R.s,  bringt  einige  kleine  Nachträge 
und  ergeht  sich  des  ausführlicheren  über  Zusammenhang  und  Gegensatz  von  Renaissance 
und  Romantik  im  Sinn  seiner  Aufsätze  (ZDÜ.  27,  S.  1—29  und  Xenien  1914,  Juliheft) 
und  im  Anschluss  an  ein  Wort  von  F.  Schultz,  dass  unter  dem  vieldeutigen  Namen 
Romantik  ebenso  wie  unter  dem  Namen  Renaissance  gegensätzliche  Erscheinungen 
zusammengefasst  werden,  die  dringend  nach  sauberer  Scheidung  verlangen.  — 
J.  J.  A.  B  e  r  t  r  a  n  d  (6557)  legte  in  einem  dicken  Wälzer  das  Verhältnis  der  deutschen 
Romantik  zu  Cervantes  dar.  Abermals  bezeugte  sich  in  seiner  Arbeit  der  Brauch  der 
jüngsten  französischen  Literaturforschung,  nach  einem  deutschen  Vorbild,  das  auf 
deutschem  Boden  fast  wie  etwas  Vergangenes  und  Überwundenes  erscheint,  einen 
umfangreichen,  aus  vielen  und  entlegenen  Quellen  zusammengetragenen  Stoff  in  zeit- 
liche Anordnung  zu  bringen,  an  die  Darstellung  indes  nicht  die  Mittel  zu  wenden, 
durch  die  ein  Vorgang  des  Geisteslebens  den  Eindruck  reichen,  fast  spannenden 
Lebens  gewinnt.  Eine  Stoffsammlung  mehr  als  ein  Buch  im  strengen  Sinn  des 
Wortes,  harrt  B.s  fleissige  Vorarbeit  noch  des  Mannes,  der  von  höherer  Warte  den 
rechten  Gewinn  aus  ihr  zieht.  Die  Schule  F.  Baldenspergers  und  J.  Rouges,  aus  der 
B.  kommt,  bürgt  für  die  Genauigkeit  der  Untersuchung,  die  sich  zwar  bewusst  ist, 
keine  vollständige  Bibliographie  zur  Geschichte  von  Cervantes'  Einfluss  auf  Deutschland 
zu  geben,  solchem  Ziele  indes  näher  kommt  als  irgendeine  andere  Vorarbeit.  Tat- 
sächlich umspannt  sie  den  ganzen  Zeitraum  von  den  ersten  Übertragungen  und  Be- 
urteilungen bis  zu  der  Dreihundertjahrfeier  von  1905.  Einbezogen,  aber  aus  guten 
Gründen  nicht  ausführlich  behandelt  sind  die  deutschen  Nachahmungen  von  Dichtungen 
des  Cervantes.  Im  Vordergrund  stehen  die  Kämpfe,  die  um  die  Deutung  des  „Don 
Quijote"  geführt  wurden.  Das  Ganze  ist  ein  unentbehrliches  Repertorium,  das  mit  viel 
Ausführlichkeit  die  Äusserungen  der  streitenden  Parteien  bucht,  freilich  nicht  immer 
genau  erfasst  und  ausschöpft.  Es  zerfällt  in  vier  Teile  und  in  vierzehn  Kapitel.  Der 
erste  Teil  gibt  die  Vorgeschichte  der  romantischen  Bemühungen  um  Cervantes:  die 
Steigerung  der  Kenntnis  Spaniens  und  des  Dichters  Cervantes  in  der  Zeit  von  1750  bis 
1797,  die  allmählich  aufdämmernde  Erkenntnis,  dass  „Don  Quijote"  mehr  sei  als  eine 
Satire  gegen  Überschwenglichkeit,  die  Vorbereitung  einer  minder  engherzigen  Auf- 
fassung, als  es  die  der  Aufklärung  gewesen  war.    Die  Romantik  erhebt  den  Dichter  und 


750  0.  Walzel,  Romantik. 

sein  Werk  auf  eine  ausser  ordentliche  Höhe,  allerding-s  macht  sie  ihn  durchaus  zu 
ihrem  Glaubensgenossen.  Der  zweite  Teil  ist  der  Frühromantik  gewidmet.  Friedrich 
Schlegels  Urteil  über  Cervantes  und  die  Gewinne,  die  er  aus  dessen  Dichtungen  für 
seine  Theorie  zieht,  W.  Schlegels  Charakteristik  und  seine  Übersetzungsversuche, 
Tiecks  erste  Beziehungen  zu  Cervantes  und  dessen  Einwirkung  auf  seine  Jugend- 
dichtungen, endlich  Schellings  Lehre  vom  Roman  in  ihrem  Zusammenhang  mit  dem 
„Don  Quijote",  seine  Lehre  von  der  Novelle  in  ihrem  Zusammenhang  mit  den  Novellen 
des  Cervantes  reihen  sich  aneinander.  Ein  zusammenfassender  Abschnitt  entwickelt 
die  romantische  Deutung  des  Dichters  und  seines  Romans  als  Ganzes  und  weist  jedem 
der  vier  genannten  Romantiker  seinen  Anteil  an  dieser  Deutung  zu.  Zum  erstenmal 
wird  da  —  so  meint  es  B.  —  in  der  Nachgeschichte  des  Cervantes  seine  Kunst  der 
Schilderung  und  die  Magie  seines  Stils  begriffen,  sein  Werk  als  Ganzes  gewürdigt, 
der  künstlerische  Grundzug  des  „Don  Quijote"  erfasst:  Wirklichkeit  und  Traum  ver- 
einigen sich  in  dem  Romane  zu  poetischer  Wahrheit,  ganz  wie  bei  Shakespeare,  der 
gleich  Cervantes  den  Romantikern  als  echter  romantischer  Dichter  gilt.  Ein  neuer 
Abschnitt  B.s  berichtet  von  den  ersten  romantischen  Übertragungen  des  Cervantes,  von 
den  Kämpfen,  die  durch  die  Verdeutschung  Tiecks  und  durch  die  Soltaus  wachgerufen 
wurden,  prüft  Tiecks  Arbeit,  bezeichnet  deren  Schwächen  und  Vorzüge  und  sucht  zu 
erhärten,  dass  Tieck  mehrere  Urtexte  benutzt  und  sorgsam  verglichen  habe.  Etwas 
eilig  wird  dann  der  Nachahmungen  gedacht,  die  in  der  ersten  romantischen  Zeit  sich 
einstellten;  neben  satirischen  Versuchen  von  Nichtromantikern  erscheinen  hier  Brentano, 
die  „Nachtwachen"  von  Bonaventura  und  Salice-Contessa.  Den  zweiten  Teil  der  ganzen 
Arbeit  schliesst  ein  Kapitel  ab,  das  die  Stellung  anderer  Frühromantiker,  der  Klassiker 
und  der  Gegner  der  Romantik  zur  romantischen  Deutung  des  „Don  Quijote"  ver- 
sinnlicht.  Der  dritte  Teil  zeigt,  wie  der  nationale  Aufschwung  vom  Anfang  des 
19.  Jahrhunderts  Cervantes  zu  neuen  Ehren  bringt,  und  baut  in  drei  Stufen  die 
Schicksale  auf,  die  für  Cervantes  in  der  späteren  Romantik  sich  ergaben;  als  Ein- 
schnitte erscheinen  die  Jahre  1806,  1820  und  1830.  Auf  der  ersten  Stufe  beginnt 
der  „Don  Quijote"  zurückzutreten  hinter  andere  Werke  des  Cervantes.  Neue  Deutungen 
des  Romans  stellen  sich  ein.  Fouque  erblickt  in  ihm  religiöse  Belehrung,  Solger 
nur  das  Künstlerische,  Hegel  aber  gesellschaftswissenschaftliche  Erziehung.  Hoffmann 
und  Eichendorff  entnehmen  ihm  einzelne  romantische  Züge.  Nach  1820  übersetzt 
man  Cervantes  wohl  weiter  und  ahmt  ihn  nach.  Aber  wie  Goethe  erhebt  der  alternde 
Tieck  jetzt  bei  aller  Fortdauer  der  Verehrung  von  einst  im  Namen  des  Realismus 
Einwände  gegen  den  irrigen  und  eingeschränkten  Idealismus  des  Ritters  von  der 
traurigen  Gestalt.  Er  selbst  lernt  jetzt  aus  dem  Roman  den  künstlerischen  Realismus, 
den  er  für  seine  Novellen  benötigt.  Heine  nimmt  noch  einmal  die  frühromantische 
Deutung  auf,  ohne  ihr  wesentlich  Neues  anzufügen.  Grillparzer  aber  und  das  junge 
Deutschland  bekämpfen  ausdrücklich  vor  allem  Tiecks  Auffassung  und  stempeln 
Cervantes  abermals  zu  einem  Satiriker  und  Gegner  des  Überschwangs.  Näher  bleiben 
der  romantischen  Deutung  die  Kritiker  von  der  Art  F.  Th.  Vischers,  die  Dichter 
Eichendorff  und  0.  Ludwig.  Der  vierte  Teil  skizziert  die  Nachgeschichte  und  verweilt 
des  längeren  bei  der  Jubiläumsliteratur  von  1905  und  bei  deren  Verhältnis  zur 
romantischen  Auffassung.  B.  selbst  möchte  bestimmen,  wieviel  von  einer  symbolischen 
Deutung  heute  bestehen  darf  angesichts  der  neuen  Auffassung  des  „Don  Quijote", 
die  er  im  Sinn  der  Gegenwart  zu  bieten  sucht.  Die  Objektivität  und  Unparteilichkeit, 
deren  sich  ß.  in  seiner  ganzen  Arbeit  befleisst,  gibt  sich  auch  in  den  Schlussworten 
kund,  die  der  Romantik  zurückstellen,  was  der  Romantik  ist,  und  das  Recht  einer 
persönlichen  Deutung  des  Romans  auch  dort  noch  verfechten,  wo  es  mit  den  Ab- 
sichten des  Cervantes  in  Widerspruch  tritt.  Sicherlich  habe  die  Romantik  den  Spanier 
zu  neuem  Leben  aufgerufen.  Um  so  merkwürdiger  sei  es,  dass  in  dem  dichterischen 
Schaffen  der  Romantik  kein  nennenswertes  Ergebnis  der  Verehrung  und  des  Ver- 
ständnisses sich  zeigt,  die  im  romantischen  Lager  dem  Dichter  des  „Don  Quijote" 
entgegengebracht  wurden.  B.  verdient  unseren  vollen  Dank  für  die  ganz  beträchtliche 
Arbeit,  die  er  an  seine  Aufgabe  wendet.  Trotzdem  rufen  wir  nur  desto  dringlicher 
nach  dem  kommenden  Mann,  der  aus  B.s  Werk  durch  vertiefte  Betrachtung  und 
höhere  Gesichtspunkte  noch  wichtigere  Gewinne  für  die  Methodenlehre  der  Deutung 
von  dichterischen  Kunstwerken  nach  der  Seite  ihres  Gehalts  und  ihrer  Form  zieht.  — 
Schlegelscher  Kreis:  Novalis.  Käthe  Wolterecks  (6170) 
Münchner  Dissertation  „Goethes  Einfluss  auf  Novalis'  Heinrich  von  Ofterdingen" 
wendet  sich  in  dankenswerter  W-'eise  gegen  neuere  Versuche,  den  inneren  Zusammen- 
hang zwischen  Goethes  „Lehrjahren"  und  dem  Bruchstück  Hardenbergs  zu  leugnen, 
so  besonders  gegen  G.  Gloeges  Monographie  über  „Ofterdingen"  von  1911  (JBL.  1911/2, 
N.  10569).  Sie  meint,  nicht  nur  positiven  Einfluss  Goethes  auf  Hardenbergs  Roman 
nachweisen  zu  können,  sondern  ist  auch  überzeugt,  dass  die  meisten  romantischen 
Romane,  die  gewöhnlich  dem  Gefolge  der  „Lehrjahre"  zugesellt  werden,  der  Kunst 


^ 


0.  Walzol,  Romantik.  751 

Goethes  viel  ferner  stehen.  Bemüht,  das  Quellenmaterial  möglichst  vollständig  zu 
sammeln,  reiht  sie  zu  Beginn  Auszüge  aus  Briefen  und  Fragmenten  Hardenbergs  über 
Goethe  aneinander  und  fügt  ihnen  erläuternde  Worte  an.  Dann  mustert  sie,  was  bisher 
über  Novalis'  Beziehungen  zu  Goethe  gesagt  worden  ist,  und  wie  man  die  Abkehr  von 
Goethe  gefaSst  hat,  die  sich  in  Novalis  während  der  Entstehung  des  Bruchstücks 
vollzog.  Ihre  eigene  Ansicht  entwickelt  der  umfangreiche  Abschnitt  „Beweisführung 
von  Goethes  Einfluss  auf  Heinrich  von  Ofterdingen".  Wertvoller  noch  als  viele 
Einzelheiten,  die  hier  —  zum  Teil  im  Anschluss  an  Worte  und  Fingerzeige  der 
frühromantischen  Genossen  —  vorgebracht  werden,  sind  die  Beobachtungen  über 
den  Aufbau  und  die  Sprache  von  Hardenbergs  Roman.  Über  die  Beiwörter,  denen 
Hardenberg  besondere  Bedeutung  zumass,  wird  (S.  82  ff.)  in  stetem  Hinblick  auf 
Goethe  manches  Beachtenswerte  vorgebracht,  auch  über  Satzbau,  über  Bilder  und 
Figuren.  Das  sind  dankenswerte  Ansätze  zu  einer  Ergründung  der  künstlerischen 
Gestalt  des  „Ofterdingen".  Und  tatsächlich  ergeben  sich  auf  diesem  Wege  zahlreiche 
Beziehungen  zu  Goethe.  Es  fragt  sich  nur,  ob  nicht  von  vornherein  noch  reichere 
Gewinne  zu  erzielen  gewesen  wären,  wenn  die  immerhin  schwerlösbare  Frage  nach 
Goethes  Einfluss  in  den  Hintergrund,  dagegen  in  den  Vordergrund  der  Versuch 
getreten  wäre,  die  Kunst  der  Erzählung  im  „Ofterdingen"  um  ihrer  selbst  willen  zu* 
untersuchen  und  dabei  weniger  die  alten  Werturteile  mitsprechen  zu  lassen,  als  die 
Absichten,  die  von  Hardenberg  selbst  ausgedrückt  worden  sind.  W.  lässt  hingegen 
nur  in  einem  Anhang  Auszüge  aus  den  Fragmenten  Hardenbergs  folgen,  die  sich 
über  Roman,  Märchen,  Sprache  und  Stil  äussern.  Auch  das  ist  dankenswert.  Aber 
hätte  es  nicht  richtiger  den  Ausgangspunkt  gebildet?  Schliesslich  sollte  uns  doch 
mehr  bedeuten,  wie  der  „Ofterdingen"  an  sich  beschaffen  ist,  als  wieweit  er  von  Goethe 
abhängt.  Und  dieses  wichtigere  Ziel  lässt  sich  leichter  erreichen,  wenn  vor  allem 
ergründet  wird,  welche  künstlerischen  Absichten  Novalis  selbst  seiner  Erzählungs- 
kunst zugeschrieben  hat.  — 

A.  W.  Schlegel.  KätheDroysen  (6562)  entdeckte  ein  Bild  Schlegels 
aus  dessen  Jugend.  Es  war  einst  im  Besitz  des  Professors  der  Malerei  J.  K.  A.  Eggers 
(1787—1863),  der  mit  F.  Schlegel  in  Verkehr  stand.  Sie  vermutet,  es  sei  die  Arbeit 
F.  A.  Tischbeins,  die  in  Erich  Schmidts  „Caroline"  (1,  S.  710/1)  und  in  F.  Schlegels 
Briefen  an  seinen  Bruder  (S.  133/4)  erwähnt  ist.  Das  Bild  erscheint  in  wirkungsvoller 
Wiedergabe  an  gleicher  Stelle.  —  W.  Schlegels  Verhältnis  zur  spanischen  und  portugie- 
sischen Literatur  wird  in  sehr  förderlicher  Weise  dargelegt  von  W.  Schwartz  (6563). 
Er  scheidet  zwei  Perioden,  deren  erste  mit  zeitweiligen  Unterbrechungen  von  der 
Göttinger  Studienzeit  bis  1795  reicht,  während  die  zweite  1797  anhebt,  dank  Tiecks 
„Don  Quijote"  bis  1800  sich  mit  Cervantes  beschäftigt,  seit  1801  sich  zu  Calderon 
wendet  und  bis  1804  den  Höhepunkt  von  Schlegels  Beschäftigung  mit  spanischer 
Literatur  und  Sprache  bezeichnet;  spätere  gelegentliche  Studien  schliessen  nur  ab  und 
erweitern  seine  Kenntnisse  nicht.  Mit  den  Wiener  Vorlesungen  erreicht  das  alles 
sein  Ende.  Schlegels  Bedeutung  für  den  Aufschwung  deutschen  Studiums  der 
spanischen  Literatur  liegt  in  dem  Aufsatz  der  „Europa"  und  in  den  Wiener  Vor- 
lesungen, dann  in  seinen  Übersetzungen.  Von  älterer  spanischer  Dichtung  ging  ihm 
die  Romanzendichtung  und  ihr  Wert  für  die  spätere  spanische  Literatur  auf.  Fast  ganz 
fremd  blieb  ihm  die  spätere  Lyrik  und  die  Prosaliteratur  des  16.  und  17.  Jahrhunderts. 
Die  Ritterromane  kannte  er  näher.  Gleich  nahe  standen  ihm  Cervantes  und  Calderon. 
Sein  Urteil  über  Cervantes  wurde  das  der  deutschen  Kritik.  Lope  unterschätzte  er. 
Calderon  kannte  er  besser,  als  man  bisher  annahm.  Er  überschätzte  ihn  nicht  nur 
aus  mangelnder  Kenntnis  des  übrigen  spanischen  Dramas,  sondern  .um  romantischer 
Tendenzen  willen.  Die  Verdeutschungen  können  im  Rahmen  ihrer  Zeit  nicht  hoch 
genug  eingeschätzt  werden.  Die  metrisch  und  inhaltlich  treue,  von  dichterischem 
Geiste  durchwehte  Übertragung  des  Calderon  ist  im  wesentlichen  heute  noch  nicht 
überholt.  Unklar,  ja  unverständlich  wird  sie  nur  durch  gelegentliche  Schachtelungen, 
die  auf  enger  Anlehnung  an  spanische  Strophenschemata  beruhen.  Seine  portugie- 
sischen Studien,  auf  Camoens  beschränkt  und  kurzlebig,  sind  bedeutungslos.  Seine 
Übersetzungen  aus  Camoens  wurden  metrisch  zum  Vorbild  für  spätere.  Sein  eigenes 
Dichten  ist  besonders  metrisch  von  Spanien  beeinflusst.  Inhaltlich  kommen  nur  eine 
Erzählung,  „Morayzela,  Sultanin  von  Granada",  wenige  Sonette  und  einige  Reminis- 
zenzen in  Gedichten  als  Nachwirkung  in  Betracht.  Sch.s  Arbeit  berührt  sich  teilweise 
mit  dem  oben  besprochenen  Buche  J.  J.  A.  Bertrands  (6557),  teilt  auch  mit  ihm  die 
Neigung  zu  ausführlicher  Wiedergabe  der  einzelnen  Äusserungen  romantischer  Kritiker. 
Nicht  sehr  glücklich  ist  Seh.,  wo  er  über  den  nächsten  Umkreis  seiner  Untersuchung 
hinaus  sich  zu  allgemeineren  Fragen  wendet.  Von  der  Romantheorie  der  Romantik  weiss 
Seh.  nicht  viel.  Sonst  könnte  er  (S.  40)  nicht  behaupten,  Schlegel  mache  den  „Don 
Quijote"  zum  Muster  seiner  Theorie,  nur  um  ihn  gegen  Vorwürfe  in  Schutz  zu  nehmen. 
Unverständlich  bleibt  mir,  was  F.  Schlegels  Doktorthese  vom  Enthusiasmus  mit  dem 


752  0.  W  a  1 «  e  l ,  Romantik. 

Urteil  über  Calderon  zu  tun  haben  soll  (S.  143).  Ruht  es  nur  auf  einem  Druckfehler, 
wenn  (S.  73)  behauptet  wird,  zu  Beginn  des  18.  Jahrhunderts  hätten  sich  schon  weite 
Kreise  zu  dem  Grundsatz  durchgerungen,  Verse  seien  beim  Übersetzen  durch  Verse 
wiederzugeben?  Soll  es  heissen :  des  19.  Jahrhunderts?  Beachtenswert  ist  der  Hinweis 
auf  den  gelehrten  Spanier  Andres  und  dessen  Werk  ,,Deir  origine,  de'  progressi  e 
dello  stato  attuale  d'ogni  letteratura"  von  1783  —  97,  das  auf  Schlegel  eingewirkt  haben 
kann  (S.  31).  Besonders  wertvoll  sind  Sch.s  Ergebnisse  auf  dem  Gebiet  der  Vers- 
kunst. E.  Hüglis  Feststellungen  (JBL.  1900  IV  10:19)  werden  von  Seh.  überholt 
und  berichtigt  (besonders  S.  85  ff.).  Schlegels  „grosse  Nachlässigkeit  im  Assonanzen- 
bau" ist  einleuchtend  dargetan.  Gegen  E.  Münnigs  Dissertation  über  Calderon  und 
die  ältere  deutsche  Romantik  (JBL.  1911/2,  N.  10518)  bringt  Seh.  berechtigte  Ein- 
wände vor.  —  Mit  überraschender  Vollständigkeit  kann  R.  Hub  er  (6564),  ein  treuer 
Hüter  romantischer  Erinnerungen,  das  Bild  der  Persönlichkeit  und  des  Lebens  Auguste 
von  Buttlars  zeichnen,  der  Tochter  von  Wilhelms  und  Friedrichs  Schwester  Charlotte 
Ernst.  Die  Nachrichten  über  die  Jugend  der  begabten,  unglücklich  verheirateten 
Malerin,  die  sich  in  Friedrichs  Briefen  an  Wilhelm  und  in  Briefen  Dorotheas  finden, 
werden  ergänzt  durch  die  Aufzeichnungen  zweier  tiroler  katholischen  Geistlichen, 
'  von  denen  besonders  der  erste  ihr  später  nahestand,  ja  in  ihr  eine  zweite  Mutter 
verehrte.  Alois  Messmers  Lebensbild  legte  nach  dessen  Tagebuch  und  Briefen 
J.  A.  Vonbank  (Brixen  1862)  vor;  die  Selbstbiographie  Joh.  Chrisost.  Mitterrutzners 
veröffentlichte  E.  Jochum  (Brixen  1903).  Friedrich  Schlegels  Einwirkung  ist  ebenso  in 
Augustens  malerischer  Tätigkeit  und  in  ihren  Ansichten  über  bildende  Kunst  zu  beob- 
achten, wie  in  ihrem  und  ihres  Gatten  Übertritt  zur  katholischen  Kirche,  der  sie  gänzlich 
ihren  strengprotestantischen  Eltern  entfremdete  und  sie  der  Enterbung  nahebrachte. 
Zum  guten  Teil  aus  eigener  Kraft  verschaffte  sie  sich  ein  sorgenloses  Alter.  Sie  starb 
zu  Florenz  1857,  im  Alter  von  einundsechzig  Jahren.  —  J.  Körner  (6565)  legt 
W.  Schlegels  geschäftliche  Beziehungen  zu  dem  Heidelberger  Verleger  H.  W.  B.  Zimmer 
und  zu  dessen  Nachfolgern  dar.  Er  stützt  sich  auf  den  ungedruckten  Briefwechsel, 
der  im  Dresdner  Nachlass  W.  Schlegels  ruht,  kann  auch  den  Brief  Schlegels  vom 
6.  August  1810  abdrucken,  den  die  Königliche  Hof-  und  Staatsbibliothek  zu  München 
besitzt.  Dagegen  erfuhr  K.  zu  spät  von  den  zehn  Briefen  Schlegels  an  Zimmer,  die 
sich  in  der  Stadtbibliothek  zu  Frankfurt  befinden.  Gegenstand  der  Briefe  sind  die 
Drucke  der  Wiener  Vorlesungen  Schlegels  und  seine  Beiträge  zu  den  Heidelberger 
Jahrbüchern.  Bis  in  Schlegels  späteste  Zeit  ziehen  sich  die  Verhandlungen  über 
eine  dritte  Auflage  der  Vorlesungen  hin,  dite  von  Schlegel  immer  wieder  zugesagt 
wird  und  einen  Zusatz  über  indisches  Dramj^  bringen  sollte,  talsächlich  aber  nur 
ohne  diesen  Zusatz  nach  Schlegels  Tod  dank  Eduard  Böcking  im  Weidmannschen 
Verlag  zustande  kam.  Beigegeben  ist  noch  ein  Brief  Schlegels  an  den  Herausgeber 
der  Heidelberger  Jahrbücher  Wilken  vom  6.  Juli  1815  (Eigentum  der  Münchner 
Bibliothek).  —  0.  Walzel  (6566)  möchte  das  Verhältnis  von  Goethes  Aufsatz  „Über 
epische  und  dramatische  Dichtung"  zu  den  Forschungen  und  Anschauungen  der 
Brüder  Schlegel  über  den  Stil  des  Epos  genauer  bestimmen.  Er  meint  behaupten 
zu  dürfen,  dass  Goethe  das  Ganze  eines  homerischen  Epos  anders  gesehen  habe  als 
die  beiden  Philologen,  die  sich  den  Ansichten  F.  A.  Wolfs  unbedingter  anschlössen. 
Goethe  wollte  die  stilistischen  Eigenheiten  eines  ganzen  Epos  ergründen,  wie  es  die 
Ilias  und  Odyssee  für  Jahrtausende  gewesen  sind.  Er  ging  möglichst  vorsichtig  an 
die  Frage  heran,  um  mit  den  neuen  Lehren  Wolfs  und  seiner  Anhänger  nicht  in 
unüberbrückbaren  Gegensatz  zu  geraten.  Die  Schlegel  meinten  hingegen,  Stileigen- 
tümlichkeiten auoh  an  Dichtungen  feststellen  zu  können,  die  ihnen  als  Ganzes  nicht 
vorlagen:  an  den  Urrhapsodien.  Gestützt  auf  A.  Heuslers  Schrift  „Lied  und  Epos  in 
germanischer  Sagendichtung"  (Dortmund  1905),  deutet  W.  an,  dass  die  Schlegel  — 
im  Gegensatz  zu  Goethe  —  mindestens  mittelbar  verantwortlich  sind  für  die  Irrgänge 
der  Germanistik  des  19.  Jahrhunderts,  die  zu  wenig  Aufmerksamkeit  den  über- 
lieferten Ganzen  germanischer  Lieder  und  der  Form  dieser  Lieder  zuwandte  und 
dadurch  zu  ihrer  unhaltbaren  Anschauung  gelangte,  im  Epos  seien  die  alten 
Lieder  wortgetreu  enthalten  und  nur  durch  Interpolationen  verkittet,  man  könne  also 
die  Lieder  sauber  herausheben.  W.  verfolgt  die  Ansichten  der  Schlegel  auch  in 
ihrer  Weiterentwicklung,  die  zum  Teil  eine  Abkehr  von  Wolf  war.  Ferner  zeigt  er, 
wieweit  Schelling  von  den  Schlegel  abhängig  ist,  wenn  er  in  seinen  Vorlesungen 
über  Philosophie  der  Kunst  vom  Epos  spricht.  Schelling  meinte  ja  sogar,  seine 
aprioristische  Betrachtung  lasse  Wolfs  Ansicht  minder  fremd  und  unfasslich  er- 
scheinen. —  Dem  gelehrten  Briefwechsel  W.  Schlegels  und  W.  von  Humboldts 
(JBL.  1908/9,  N.  9637),  der  uns  vor  kurzem  beschert  wurde,  folgte  der  ebenso,  ja 
noch  ausschliesslicher  gelehrte  Brieftausch  Schlegels  und  Christian  Lassens  (6567). 
Die  Briefe  erstrecken  sich  von  1823—41  und  entstammen  der  Königlichen  Öffentlichen 
Bibliothek  zu  Dresden  und   der  Universitätsbibliothek  zu  Bonn.    Eine  Reihe   von 


^ 


4 


0.  W  a  1 K  e  l ,  Romantik.      -  753 

Briefen  Lassens  war  nicht  aufzutreiben.  An  die  Wiedergabe  des  Textes  wendet  der 
Herausgeber  W.  Kirfel  nach  den  Bemerkungen  des  Vorworts  augenscheinlich 
grosse  Genauigkeit.  Die  Einleitung  berichtet  auf  fünf  Seiten  wesentlich  über  Lassen. 
Ein  Personen-  und  Sachregister  will  zugleich  die  nötigen  Erläuterungen  spenden. 
Ein  zweites  Verzeichnis  überträgt  die  vorkommenden  Sanskritworte.  In  diesen  Briefen 
ist  F.  Schlegel  gar  nicht,  W.  von  Humboldt  oder  Franz  Bopp  oder  F.  Rückert  kaum 
genannt.  Für  die  Geschichte  der  deutschen  Romantik  fällt  fast  nichts  ab.  Einige 
ganz  persönliche  Aufträge,  die  von  Schlegel  seinem  Schüler  Lassen  erteilt  wurden, 
Besorgung  irgendwelcher  Dinge  für  das  tägliche  Leben  betreffend,  hätten  füglich 
wegbleiben  können.  —  0.  Fiebiger  (6568)  veröffentlicht  aus  W.  Schlegels  Dresdner 
Nachlass  fünf  Briefe,  die  der  spätere  hannoversche  Staatsminister  und  Kurator  der 
Universität  Göttingen,  K,  F.  A.  Freiherr  von  Arnswaldt,  in  jungen  Jahren  an  seinen 
Freund  und  Studiengenossen  W.  Schlegel  richtete.  Sie  reichen  vom  November  1788 
bis  zum  September  1793,  zählen  also  zu  den  spärlichen  Zeugnissen  über  Schlegels 
Anlange.  Arnswaldt  nimmt  Anteil  an  den  Literaturfragen  der  Zeit  und  legt  seine 
Ansichten  dem  Freunde  vor.  Von  Bürger  ist  viel  die  Rede.  Berührt  wird  auch  die 
Französische  Revolution.  F.  erklärt  mit  guter  Sachkenntnis  die  Anspielungen  der 
Briefe.  —  J.  Körner  (6569)  druckte  zwei  Briefe  W.  Schlegels  an  Heinrich  von 
CoUin  aus  dem  Jahre  1808  ab,  die  sich  mit  Collins  Übersetzung  von  Schlegels 
„Comparaison  entre  la  Phedre  de  Racine  et  celle  d'Euripide"  beschäftigen  und 
metrische  Bemerkungen  enthalten.  Sie  entstammen  dem  Besitz  der  Wiener  Hof- 
bibliothek. Ein  dritter  Brief  Schlegels  an  einen  Mölker  Oberamtmann  hätte  ebenso 
ungedruckt  bleiben  können  wie  die  beiden  Schreiben  aus  gleicher  Quelle,  die 
von  K.  um  ihrer  Inhaltslosigkeit  willen  nicht  wiedergegeben  wurden.  Ein  Brief 
F.  Schlegels  an  den  Verleger  Karl  Schaumburg  vom  Jahre  1827  erörtert  die  Ver- 
lagsbedingungen der  „Philosophie  des  Lebens".  K.  fügt  allen  diesen  Briefen  reiche 
Erläuterungen  an.  — 

F.  Schlegel.  J.  B  1  e  y  e  r  s  (6570)  wertvolle  und  urkundenreiche  Dar- 
legung von  Schlegels  Beziehungen  zum  Frankfurter  Bundestag  wurde  bereits  im 
Vorjahr  (S.  758)  hier  gewürdigt.  —  Nicht  ganz  verständlich  ist,  welche  Absichten 
Aurelia  Horovitz  (6572)  mit  ihren  wenigen  Bemerkungen  über  Schlegels 
„Weltanschauung"  verfolgt.  Sie  verbindet  ein  paar  Anführungen  aus  Schlegels 
Jugendschriften  mit  Sätzen  aus  dessen  Vorlesungen  zur  Philosophie  der  Geschichte. 
Auch  legt  sie  Wert  auf  spinozistische  Züge  von  Schlegels  Äusserungen  und  auf  sein 
Bekenntnis,  von  Spinoza  abhängig  zu  sein.  Das  alles  ist  längst  von  anderen  aus- 
führlicher dargelegt.  Was  soll  also  in  einer  wissenschaftlichen  Zeitschrift  die  gekürzte 
Wiederholung  bekannter  Forschungsergebnisse?  Die  Verfasserin  deutet  auch  nicht 
von  ferne  an,  wieweit  ihr  die  älteren  Arbeiten  über  Schlegels  Weltanschauung  bekannt 
sind,  verrät  also  auch  nicht,  ob  sie  meint,  dass  sie  nach  ihnen  etwas  Neues  zu  sagen 
hat.  —  J.  Krügers  (6573)  Arbeit  über  Schlegels  Verhältnis  zu  Lessing  wurde 
gleichfalls  schon  im  Vorjahr  hier  besprochen  (S.  759).  —  R.  Frank  (6577) 
druckte  die  Einleitung  seiner  Ausgabe  der  „Lucinde"  von  1907  (JBL.  1906/7,  N.  7684) 
mit  einigen  Kürzungen  und  wenigen  Zusätzen  nochmals  ab.  —  J.  Körner  (6578) 
glückte  es,  endlich  dem  Nachlass  F.  Schlegels  auf  die  Spur  zu  kommen.  Er 
erzählt,  wie  diese  Papiere  teils  in  den  Besitz  der  Stadtbibliothek  von  Trier,  teils 
in  die  Hände  des  Landrichters  Dr.  Eduard  Braun  in  Düsseldorf  gelangt  sind.  Ihm 
selbst  liegen  nunmehr  25  Hefte  vor  mit  Aufzeichnungen  aus  den  Jahren  1795 — 1823; 
„zum  Teil  sind  es  erste  Niederschriften,  ästhetischer  oder  literarhistorischer  Jugend- 
aufsätze, von  denen  bisher  aus  brieflichen  Äusserungen  nur  der  Titel  bekannt  war; 
zuni  anderen  Teil  sind  es  Notizhefte,  angefüllt  mit  buntesten  Einfällen,  dichterischen 
Plänen  aller  Art."  Besonders  ergeben  sich  Aufschlüsse  über  die  „Lucinde",  ihre 
Vor-  und  ihre  Nachgeschichte.  K.  druckt  aus  seinem  Schatze  eine  kürzere  Darlegung 
ab,  die  sich  „Idee  zu  einem  Roman  von  1794"  betitelt.  Er  meint  behaupten  zu 
dürfen,  dass  in  dieser  Aufzeichnung  der  Keim  der  „Lehrjahre  der  Männlichkeit" 
der  „Lucinde"  enthalten  sei.  In  diesem  ersten  Entwurf  stünde  der  Held,  ein 
idealisierter  F.  Schlegel,  neben  einer  weiblichen  Gestalt,  die  ausschliesslich  auf 
Caroline  zurückgehe.  K.  wendet  sich  scharf  gegen  R.  Hayms  Annahme,  dass 
F.  Schlegel  bis  gegen  das  Ende  des  Jahres  1797  auch  nicht  im  geringsten  bezeuge, 
ob  er  sich  für  einen  Dichter  halte  oder  poetische  Werke  plane,  dass  mithin  die 
„Lucinde"  nur  durch  rein  äussere  Umstände  veranlasst  worden  sei.  K.  führt  neben 
der  neuen  Mitteilung,  die  er  zu  bieten  hat,  auch  noch  Briefstellen  F.  Schlegels  an 
seinen  Bruder  für  seinen  Einwand  ins  Feld.  Ebenso  schliesst  er  aus  F.  Schlegels 
„Idee  zu  einem  Roman",  dass  mindestens  die  „Lucinde"  nicht  durch  „Wilhelm 
Meisters  Lehrjahre"  ins  Leben  gerufen  worden  sei,  und  dass  daher  die  unbedingte 
Abhängigkeit  des  romantischen  Romans  von  Goethe  künftig  nicht  mit  der  alten 
Schärfe  werde  behauptet  werden  dürfen.  — 

Jakrcsberioht«  fftr  nautie  deutsche  LiteratorKeioMohte.    XXV.  78 


f$i  0.  Walzel,  Romantik. 

Caroline  und  Dorothea  Schlegel.  Erich  Schmidts  neuer  Ausgabe 
der  Briefsammlung  „Caroline"  (JBL.  1911/2,  N.  10585)  sandte  der  Inselverlag  eine 
einbändige  Auswahl  nach  (6579).  R.  Buchwald,  der  für  Schmidts  Ausgabe  das 
Register  besorgt  hatte,  veranstaltete  die  Auslese,  fügte  notwendigste  Anmerkungen 
bei,  bot  ein  Register  und  druckte  in  Anhangsform  einige  Briefstellen  über  Carohne 
ab,  die  sich  denn  freilich  da  etwas  zu  sehr  in  der  Beleuchtung  Friedrichs  und 
Dorotheas  zeigt.  Vorzüglich  ausgewählte  Bildbeilagen  vergegenwärtigen  Caroline 
und  die  Menschen  wie  die  Örtlichkeiten  ihrer  Umgebung.  F.  Schlegel  erscheint  nach 
der  Kreidezeichnung  Caroline  Rehbergs.  Ricarda  Huch  zeichnete  auf  etwa  einem 
Dutzend  einleitenden  Seiten  den  Lebensgang  Carolinens.  Sie  vertritt  ihre  bekannte 
Anschauung  von  Carolinens  Persönlichkeit.  Die  gebotene  Knappheit  führt  zu 
epigrammatisch  scharfen  Charakteristiken  der  Menschen,  die  in  das  Leben  Carolinens 
eingriffen,  nicht  aber  zu  einem  gesteigerten  Ausdruck  von  Ricarda  Huchs  Vorliebe 
für  Caroline.  Auf  die  Kämpferstellung,  die  von  Bewunderern  und  Gegnern  Carolinens 
gern  angenommen  wird,  verzichtet  sie.  Sie  schliesst  mit  dem  Wunsche:  „Möge  der 
Leser  ihrer  Briefe  das  Melodische,  das  in  ihrer  Stimme  war  und  den  Hörer  hinriss, 
wenn  sie  Gedichte  vortrug,  auch  im'  Stil  ihrer  schriftlichen  Mitteilung  vernehmen 
und  sich  dadurch  den  Eindruck  ihrer  Persönlichkeit  vermitteln  lassen,  die  allein 
zuletzt  alle  Rätsel  und  scheinbaren  Widersprüche  eines  Lebens  erklären  kann."  Ich 
empfehle  dringendst,  diese  Worte  nicht  wie  eine  Schlussfloskel  zu  fassen,  sondern  sie 
wohl  zu  erwägen.  Ricarda  Huch  ahnt  wahrscheinlich  selbst  nicht,  wie  nahe  sie  hier 
zusammentrifft  mit  Erkenntnissen,  die  nur  vor  ganz  kurzer  Zeit  sich  unserer  Wissen- 
schaft auf  taten.  —  Eine  zweite  Auswahl  von  Briefen  Carolinens  legte  E.  Wieneke  (6580) 
vor.  Er  verband  sie  mit  dem  Abdruck  von  gegen  200  Briefen  Dorotheas.  Zwar  wird 
die  Forschung  nach  wie  vor  nicht  zu  Buchwalds  und  Wienekes  Auslesen  der  Briefe 
Carolinens,  sondern  zu  Schmidts  Ausgabe  greifen,  doch  darf  sie  Wienekes  Sammlung 
der  Briefe  Dorotheas  nicht  unberücksichtigt  lassen.  Seine  Wiedergabe  von  Carolinens 
Briefen  wurde  ja  auch  noch  beschränkt  durch  die  gesetzliche  Bestimmung,  nach  der 
die  Ausgabe  Schmidts  bis  auf  weiteres  gegen  Abdruck  geschützt  ist.  Dagegen  über- 
holt er  J.  M.  Raichs  Buch  „Dorothea  von  Schlegel".  Während  Raich  nur  bis  1816 
geht,  umfasst  W.  die  ganze  Lebenszeit  Dorotheas.  Er  berichtigt  Raichs  Text  nach 
den  Handschriften.  Er  bringt  fast  drei  Dutzend  Briefe,  die  bisher  ungedruckt  waren. 
Er  verwertet  Veröffentlichungen,  die  nach  Raich  hervorgetreten  sind.  So  verzichtet 
diese  wie  jede  Auswahl  zwar  auf  die  Vollständigkeit,  der  innerhalb  ihrer  zeitlichen 
Grenzen  die  Ausgabe  Raichs  zustrebte,  ist  indes  teilweise  vollständiger  als  Raichs 
Arbeit.  Anmerkungen,  die  etwas  genauer  sein  könnten,  und  ein  Register  sind  ange- 
fügt. Die  Einleitung  versucht,  beide  Frauen  vorurteilslos  zu  charakterisieren,  ohne 
die  eine  der  anderen  in  beliebter  W'eise  aufzuopfern.  Das  ist  mit  viel  Feinheit  ge- 
macht, will  indes  nicht  jedem  Widerspruch  vorbeugen.  Ich  kann  z.  B.  den  letzten 
Rest  von  selbstbespiegelnder  Eitelkeit  und  Theatralik,  der  in  nahezu  allen  Briefen 
Carolinens  bestehen  bleibt,  nicht  finden.  Auch  dünkt  mich  der  Charakter  Dorotheas 
durchaus  nicht  weich.  Versehentlich  ist  (S.  27)  das  bekannte  Bild  Carolinens  auf 
Anton  Graffs  Rechnung  gesetzt.  Es  zählt  zum  Buchschmuck  der  Sammlung  W.s 
und  trägt  da  die  richtige  Unterschrift:  F.  A.  Tischbein.  Unter  den  Bildbeilagen 
erscheint  gleichfalls  Caroline  Rehbergs  Friedrich.  W.  selbst,  dem  wir  eine  Arbeit 
über  F.  Schlegels  Gedichte  danken  (JBL.  1913,  N.  5609),  ist  vor  Nowo-Georgiewsk 
unter  den  erstürmenden  Helden  gefallen.  Ein  feinfühliger,  künstlerisch  angelegter, 
hoffnungsvoller  Mitarbeiter  ist  unserer  Wissenschaft  in  ihm  verloren  gegangen.  — 
0.  Walzel  (6581)  würdigt  die  Fülle  von  Arbeit,  die  von  Erich  Schmidt  an  die 
Bearbeitung  von  Waitzens  ,, Caroline"  gewendet  worden  ist,  und  hebt  hervor,  dass 
vor  allem  die  Papiere  der  Dresdner  Bibliothek,  zunächst  die  Briefe  F.  Schlegels  an 
Caroline  wesentlich  genauer  wiedergegeben  sind.  Ein  paar  Verbesserungen  von 
Schmidts  Text  und  ein  paar  Nachträge  zu  den  Anmerkungen  fügt  er  an.  Er  rühmt 
auch  Buchwalds  Auswahl  (6579).  —  L.  Geiger  (6584/5)  druckte  an  zwei  Stellen 
den  letzten  Brief  ab,  den  Dorothea  1819  an  ihren  ersten  Gatten  Simon  Veit  richtete. 
Der  Brief  beweist,  wie  freundschaftlich  sie  sich  zuletzt  zu  dem  Mann  stellte,  den  sie 
einst  von  sich  gewiesen  hatte.  An  erster  Stelle  suchte  G.  in  längerer  biographischer 
Ausführung  auch  die  Fragen  zu  beantworten,  wie  Dorothea  sich  den  Banden  ihrer 
festgefügten  Ehe  und  ihres  Glaubens  entwinden  konnte  und  wie  sie  zu  ihrem  ge- 
schiedenen ersten  Gatten  sich  verhielt.  Ungedrucktes  ward  dabei  nur  für  die  Ge- 
schichte der  Ehe  von  Dorotheas  Eltern  herangeholt.  Im  übrigen  stellt  G.  mancherlei 
bekannte,  wenn  auch  noch  nicht  an  einer  Stelle  vereinigte  Zeugnisse  über  Dorothea 
zusammen,  ohne  dass  freilich  die  Darlegung  in  die  Tiefe  ginge.  Der  Spottname  „Frau 
Luzifer",  der  in  Jena  Carolinen  angehängt  wurde,  wird  von  G.  auf  Dorothea  be- 
zogen. Es  wäre  Pflicht  der  Redaktion  gewesen,  G.  auf  dieses  Versehen  aufmerksam 
au  macheu.  — 


n 


11 


0.  Walsel,  Romantik.  761 

L.  Tieck.  H.  Günther  (6588)  veröffentlichte  und  erläuterte  vier  Briefe 
Tiecks:  an  die  Buchhandlung-  Voss  &  Leo  vom  23.  Dezember  1797,  an  den  Verleger 
Fromann  vom  30.  Januar  1801  und  vom  April  1802,  an  den  Buchhändler  Josef  Max 
in  Breslau  vom  22.  April  1833.  Durchaus  handelt  es  sich  um  Verlag-sangelegenheiten. 
Etwas  stärker  persönlich  sind  nur  die  beiden  ausführlichen  Schreiben  an  Fromann. 
Sie  beziehen  sich  auf  die  Schriften  Tiecks,  die  damals  in  Fromanns  Verlag*  erschienen. 
Das  „Poetische  Journal"  und  ,,Oktavian"  stehen  im  Vordergrund.  Eine  ganze  Reihe 
unausgeführter  Pläne  ist  genannt:  das  Werk  über  Shakespeare,  eine  Übertragung  von 
Cervantes'  „Galatea",  eine  Ausgabe  von  Grimmeishausens  „Simplizissimus",  die  Er- 
neuerung des  Nibelungenliedes.  G.  füg"t  noch  eine  sehr  kurze  selbstbiographische 
Skizze  an,  die  er  den  vierziger  Jahren  zuweist,  und  die  Schilderung  eines  Mittagessens 
bei  Tieck,  die  in  einem  Briefe  von  Raumers  Tochter  an  deren  Vater  enthalten  ist, 
ein  bezeichnendes  Tafelgespräch  in  Dialogform,  sichtlich  nach  dem  Leben  auf- 
genommen. —  F.  Brüggemann  setzt  sich  mit  F.  Wüstlings  Arbeit  (6590) 
(vgl.  JBL.  1911/2,  N.  10616)  über  Tiecks  „William  Lovell"  auseinander,  da  Wüstling 
selbst  nach  B.s  Ansicht  in  unzulänglicher  Weise  zu  den  Ergebnissen  von  B.s  Buch 
„Die  Ironie  als  entwicklungsgeschichtliches  Moment"  (vgl.  JBL.  1908/9,  N.  9586  und 
S.  962/3)  und  zu  dessen  Äusserungen  §ber  Tiecks  Roman  Stellung  genommen  hat. 
Er  verweilt  besonders  bei  der  Frage,  die  in  Sachen  des  Romans  nach  seiner  Ansicht 
immer  noch  die  wichtigste  ist:  ob  Tieck  sich  für  Lovell  oder  für  dessen  Gegenspieler 
einsetze,  ob  er  selbst  auf  Lovells  oder  auf  Mortimers  Standpunkt  stehe.  B.  meint 
Beweise  vorgebracht  zu  haben  für  die  Annahme,  dass  Tieck  für  Lovell  sich  erkläre, 
während  W^üstling  zwar  gegen  Vorgänger  sich  wende,  die  mit  fertigen  sittlichen 
Massstäben  den  Helden  rasch  verwarfen,  aber  den  rechten  Ständpunkt  für  eine  gerechte 
W^'ürdigung  nicht  finde.  Die  Analyse,  die  von  Wüstling  zur  Stütze  seiner  Anschauung 
gemacht  wird,  gilt  für  B.  überhaupt  nicht  als  eine  Analyse;  denn  W'üstling  analysiere 
das  Werk  nicht  als  ein  Ganzes,  sondern  nur  die  einzelnen  Charaktere  des  Romans. 
B.  nimmt  diese  Charakteranalysen  Stück  für  Stück  vor  und  prüft  sie,  stimmt  teils  bei, 
teils  lehnt  er  ab,  ist  auch  mit  den  Gruppen,  zu  denen  W^üstling  die  Charaktere  zu- 
sammenfasst,  nicht  durchaus  einverstanden.  Vollends  aber  bestreitet  er  Wüstlings 
Endergebnis  und  möchte  nach  wie  vor  behaupten,  dass  Lovell  die  ganze  Sympathie 
Tiecks  in  Anspruch  nehme.  Im  Widerspruch  zu  der  Überschätzung,  mit  der  W'üst- 
ling den  Roman  (S.  71)  bewerte,  erblickt  B.  den  Reiz  des  unfertigen  Kunstwerks  in 
der  Jugendlichkeit  Tiecks,  die  mit  den  Fragen  des  Lebens  einen  harten  Kampf  kämpft 
und  noch  nichts  Abschliessendes  über  sie  zu  sagen  hat.  Tieck  sei  nicht  für  oder 
gegen  diese  oder  jene  Gruppe  des  Romans,  sondern  er  sei  für  alle,  weil  er  gegen 
alle  sei.  Darin  bekunde  er  die  Allseitigkeit  der  Romantik,  die  von  klassischer  Har- 
monie nichts  wissen  wolle.  Gegen  Wüstlings  Versuche,  Vorbilder  des  Romans  bis  ins 
kleinste  nachzuweisen,  spricht  B.  sich  aus;  er  findet  weit  weniger  Einfluss  Rousseaus 
als  Wüstling  und  verweist  auf  sein  Buch  „Utopie  und  Robinsonade"  (Weimar  1914, 
S.  31),  das  stoffliche  Beziehungen  der  „Insel  Felsenburg"  zu  Tiecks  Roman  nach  B.s 
Ansicht  wahrscheinlich  macht.  Am  besten  glücke  Wüstling  die  Darlegung  des 
Gegensatzes  des  Romans  zum  Sturm  und  Drang.  — 

W.  Wackenroder.  E.  L.  Schellenberg  (6593)  zeichnet  feinfühlig 
und  in  zarten  Umrissen  das  Bild  Wackenroders,  mit  einer  Scheu  vor  begrifflichen 
Scheidungen,  die  an  Wackenroder  selbst  gemahnt.  Noch  die  Öchlussapostrophe  an 
den  „lieben,  traumhaften,  innigen"  Wackenroder  bezeugt,  wie  sehr  diese  Studie  über 
Wackenroder  auch  eine  Studie  nach  Wackenroder  ist.  — 

Heidelberger  Romantik:  L.  A.  von  Arnim.  J.  Körner  zeigt 
in  sorgsamer  und  ausführlich  wiedergebender  Darlegung  die  unverzeihlichen  Schwächen 
von  W.  Hartraanns  (6596)  Dissertation  über  den  Dramatiker  Arnim  auf.  Jeder,  der 
nach  dieser  Besprechung  überhaupt  noch  Lust  hat,  von  Hartmanns  Arbeit  zu  lernen, 
muss  unbedingt  zu  K.s  IBerichtigungen  greifen,  wenn  er  nicht  selbst  in  die  Irre  gehen 
soll.  K.s  Nachweise  reichen  vom  Druckfehler  bis  zu  falschen  Inhaltswiedergaben, 
von  unrichtigen  Namen,  Büchertiteln  und  Anführungen  bis  zu  völligem  Missverständnis 
der  Vorgänge  eines  Dramas.  Die  wenigen  tatsächlichen  Gewinne  Hartmanns,  zunächst 
die  versuchten  und  geglückten  Quellennachweise,  werden  von  K.  genau  verzeichnet. 
Ein  paar  Ergänzungen  sind  beigebracht.  K.  wirft  noch  die  Frage  auf,  ob  Arnims 
Dramen  nicht  besser  im  Vergleich  mit  den  Dramen  H.  von  Kleists  und  Z.  Werners 
als  mit  den  Dramen  Eichendorffs,  W.  von  Schütz'  und  Fouques  zu  betrachten  wären. 
Auch  empfiehlt  er,  Arnims  Nachwirkung  auf  Immermann,  G.  Büchner  und  Hebbel 
zu  erwägen.  —  Mit  grossem  Fleiss  und  guter  Sachkenntnis  sucht  R.  K  a  y  s  e  r  (6597) 
Arnims  und  Brentanos  Stellung  zur  Bühne  zu  bestimmen.  Ein  erster  Teil  verfolgt 
in  zeitlichem  Nacheinander  zuerst  an  Arnim  und  dann  an  Brentano  alles,  was  sich 
in  ihren  Dichtungen,  kritischen  Äusserungen  und  Briefen  auf  Drama  und  Bühne 
bezieht.    Viel  Stoff   ist   da   zum    erstenmal   zusammengetragen.     K.  kann   sogar   die 

7ö» 


756  O,  W  a  1  z  e  1 ,  Romantik. 

Regensburg-er  Aufführung-  der  „Gleichen"  im  Jahre  1821  durch  Vorlegung  des 
Theaterzeiteis  genauer  bestimmen,  R.  Steig  gedenkt  ihrer  in  der  Inselausgabe  von 
Arnims  Werken  (JBL.  1911/2,  N.  10635,  Bd.  1,  Ö.  XIII).  Oder  K.  verwertet  Brentanos 
Beiträge  zur  Spener sehen  Zeitung  von  1815,  die  bisher  nicht  wieder  zum  Abdruck 
gekommen  sind.  Dagegen  waren  ihm  Brentanos  Beiträge  zu  Carl  Bernards  „Drama- 
turgischem Beobachter"  nur  unvollständig  zugänglich.  (Warum  löst  er  übrigens 
immer  noch  Brentanos  Chiffre  CBdLR  auf  mit  „Clemens  Brentano  der  Langensalzer 
Rezensent",  während  ich  längst  sie,  gestützt  auf  den  Brauch  der  Familie,  mit  „Clemens 
Brentano  de  La  Roche"  zu  deuten-  versucht  habe?)  Der  zweite  Teil  prüft  Technisches 
und  ordnet  seine  Beobachtungen  nach  Julius  Petersens  Vorgang,  aber  minder  ein- 
lässlich  in  die  Rubriken:  „Bühnencharakter"  (Titel,  Gattungen,  Personen,  Einheit  des 
Ortes  und  der  Zeit,  Musik)  und  „Inszenierung  und  Spiel"  (Dekoration  und  Vorhang, 
Mimik,  Deklamation).  Z.uletzt  wird  an  der  Bühnenbearbeitung  des  „Ponce"  dargetan, 
wieweit  Brentano,  wenn  er  es  einmal  wollte,  den  Wünschen  der  Bühne  entgegenkam. 
Dass  K.  meine  Bemerkungen  (DLZ.  1902,  Sp.  794)  nicht  berücksichtigt,  wundert  mich 
natürlich  nicht.  Leider  geht  K.  zu  Zusammenfassungen  nicht  weiter.  Er  überlässt 
es  anderen,  die  eigentlichen  Ergebnisse  der  Arbeit  zu  bestimmen.  Das  Allbekannte, 
mit  ein  paar  Fehlgriffen  Verzierte,  was  er  in  *6er  Einleitung  über  den  Gegensatz  der 
sogenannten  älteren  romantischen  Schule  zu  Arnim  und  Brentano  sagt,  darf  füglich 
nicht  als  Endergebnis  angesprochen  werden.  Das  hiesse  dem  Verfasser  unrecht  tun. 
Soeben  versuchte  M.  Sommerfeld  (LE.  18,  Sp.  839—40)  in  kurzen  Zügen  nach- 
zuholen, was  von  K.  versäumt  worden  war.  Leider  wimmelt  K.s  Arbeit  von  Druck- 
fehlern. Daher  ist  sie  mit  Vorsicht  zu  gebrauchen,  wo  sie  Ungedrucktes  wiedergibt,  so 
etwa  Stellen  aus  Briefen  Ifflands  an  Arnim  über  die  geplante  Aufführung  der  „Be- 
freiung von  Wesel".  Sie  erweisen,  dass  nicht  Iffland,  sondern  die  Regierung  diese 
Aufführung  hintertrieben  hat.  —  J.  Körners  sehr  genaue  Besprechunsr  von  J.  Mi- 
nors Ausgabe  von  „Ariels  Offenbarungen"  (6600)  ist  dem  wissenschaftlichen  Be- 
nutzer unentbehrlich.  Minor  war  nicht  mehr  in  der  Lage  gewesen,  die  letzte  Hand 
an  den  Druck  zu  legen.  Daher  kann  K.  recht  viel  Druckfehler  aufdecken.  Er  weist 
hin  auf  das  Schwanken  Minors,  das  Textverbesserungen  in  der  Anmerkung  wieder 
zurücknimmt  oder  ebenda  die  Unterlassung  einer  Verbesserung  bedauert.  Zu  der 
Einleitung  kann  K.  manches  nachtragen,  besonders  verknüpft  er  —  sogar  biblio- 
graphisch! —  Einzelheiten  des  Texts  der  „Offenbarungen"  mit  anderen  Veröffent- 
lichungen Arnims.  Über  die  Verbreitung  des  Namens  „Ariel"  in  romantischer 
Literatur  und  in  deren  nächster  Nachbarschaft  (Piamann)  hat  K.  manches  zu  sagen. 
Weitere  Nachträge  verwerten  die  Forschungen  K.  Bodes  und  F.  Schönemanns,  die 
von  Minor  nicht  benutzt  worden  waren,  — 

Bettina.  R.  Pechel  (6602)  beobachtet  an  dem  Brieftausch  Arnims  und 
Bettinens  (JBL.  1913,  N.  5362)  den  grundverschiedenen  Ton  der  beiden  Briefschreiber, 
des  märkischen  Junkers  und  des  Mädchens  aus  einer  Familie,  in  der  die  heterogensten 
Triebe  unversöhnt  geblieben  waren.  Er  sagt  einiges  über  die  inneren  Hindernisse, 
die  lange  Zeit  für  Arnim  bestanden,  ehe  er  aus  einem  Umworbenen  ein  Werber  wurde. 
Bettina  ist  für  P.  bei  aller  Unmittelbarkeit  ihres  Wesens  doch  Literatin,  die  oft  nur  schreibt, 
um  zu  schreiben.  Gefühlsexhibitionismus  und  egozentrische  Selbstbespiegelung  sei 
die  Folge.  „Das  eigene  —  ach  so  schöne!  —  Gemüt  lässt  man  hohe  Schule  reiten.' 
Der  seltsam  bestrickende  Reiz,  den  Bettina  im  persönlichen  Verkehr  ausgestrahlt  haben 
müsse,  werde  gleichwohl  durch  das  Buch  bezeugt.  Es  nehme  ferner  der  fable  convenue 
die  Kraft,  dass  die  Arnim-Brentano  mit  gleicher  Stärke  wie  F.  Schlegel,  Novalis, 
E.  T.  A.  Hoffmann  und  Eichendorff  Träger  des  Begriffes  von  Romantik  seien,  der  ein 
ererbtes  und  geliebtes  Geisteselement  bedeute.  Leider  versäumte  P.  den  ursächlichen 
Zusammenhang  dieser  letzten  Behauptung  mit  dem  Inhalt  des  Buches  auch  nur  an- 
zudeuten. Ja  die  allzuknappe  Fassung  lässt  den  ganzen  Satz  so  vieldeutig  erscheinen, 
dass  es  zwecklos  wäre,  für  oder  gegen  ihn  Gründe  geltend  zu  machen.  Leicht  käme 
man  sonst  dazu,  offene  Türen  einzurennen,  —  K.  Xa,  Wen  drin  er  (6603)  erkennt 
in  dem  Denken  und  Fühlen  der  Romantiker  die  Probleme,  die  auch  uns  beschäftigen, 
die  gleichen  Abgründe  und  Verirrungen.  An  einer  umfänglichen  Auswahl  von 
Stellen  des  Brieftausches  möchte  er  die  Abwege  zeigen,  die  von  Arnim  eingeschlagen 
wurden,  ehe  er  Bettinen  die  Hand  zum  Ehebund  reichte,  und  das  immer  wieder- 
kehrende Bewusstsein  des  Mannes  fühlbar  machen,  dass  er  zu  grundverschieden  sei 
von  Bettina,  —  Auch  0.  Walzel  (6581)  geht  mit  ähnlichen  Mitteln  auf  das  gleiche 
Ziel  los,  Zug  um  Zug  lassen  nach  seiner  Auffassung  die  Briefe  verfolgen,  wie  das 
Gefühl  voller  Zusammengehörigkeit  in  beiden  ersteht,  aber  wie  es  noch  während  der 
langen  Jahre  einer  unausgesprochenen  Verlobung  mancher  Abschwächung  und  er- 
neuter Steigerung  unterworfen  war.  Unmittelbar  vor  der  endgültigen  Entscheidung 
tritt  noch  eine  bedrohliche  letzte  Spannung  ein.  Ein  Seelenvorgang,  reicher  an  Ab- 
schattungen als  irgendein  verwandter  in  einem  Roman  der  Romantik.    Von  dem  wenig 


^ 


n 


O.  Walzel,  Romantik.  757 

verheissungsvollen  Anfang  ab  verzeichnet  W.  die  wichtigsten  Halte-  und  Wendepunkte 
des  ganzen  Ablaufs,  wie  sie  sich  aus  den  Briefen  ergeben.  Besonders  hebt  W.  die 
Schwierigkeit  hervor,  die  sich  am  stärksten  zuletzt  auftat:  aus  der  Vertrautheit  lang- 
jährigen Briefverkehrs  überzugehen  zur  Vertrautheit  unmittelbaren  Zusammenseins. 
Man  glaubte  sich  ganz  zu  kennen,  und  doch  war  es  von  Angesicht  zu  Angesicht  wie 
ein  Versagen.  W.  schliesst:  „Ein  erläuterndes  Wort,  das  etwa  den  schwerblütigen 
Märker  und  die  halbitalienische  leichter  beschwingte  Mitteldeutsche,  das  selbst  die 
Persönlichkeit  des  Dichters  der  „Gräfin  Dolores"  und  den  Brentanisraus  Bettinens  ins 
Feld  führte,  könnte  das  ganz  individuelle  Erlebnis  nur  zwecklos  ins  Gemeinplätzige 
übersetzen."  —  H.  Amelungs  (6604)  Ausgabe  des  Briefwechsels  mit  einem  Kinde 
ist  an  anderer  Stelle  der  JBL.  zu  besprechen.  — 

Clemens    Brentano.      Emil    Hartmann    (6606)    trägt    eine    ganze 
Menge  Nachrichten   über  die  Rödellieimer  Besitzung  von  Clemens  Brentanos  Bruder 
Georg  zusammen.    Äusserungen  Bettinens,  Clemens  Brentanos,  Ludwig  Emil  Grimms, 
Herman  Grimms  bezeugen  den  Keiz  des  Landhauses.    Abbildungen  vergegenwärtigen 
es,   ebenso  wie   das  sogenannte  Petrihäuschen   im  Park   zu  Rödelheim,   das   auch  in 
Clemens  Brentanos  Briefen  erscheint.    Jetzt  ist  das  Landhaus  einem  Neubau  gewichen, 
der   nur   in    einigen  Zimmern    den    alten  Charakter  wahrt,   wie   er  1814  bei  Goethes 
Besuch   bestanden   hatte.   —   W.  Müllers  von  Königswinter  Roman  „Das  Haus 
der   Brentano"   war    1873   in   der  Deutschen   Romanbibliothek,   der  Beilage  zu  „Üher 
Land  und  Meer",  erschienen.     F.  von  Brentano  (JBL.  1913,  N.  56{9)  meint  durch 
einen  Neudruck  der  Erzählung  den  Verehrern  von  Clemens  und  Bettine  etwas  Will- 
kommenes zu  bieten.     Der  Roman  ist  in  der  Weise  seiner  Zeit  etwas  ratsch  mit  teil- 
weise wörtlicher  Benutzung  naheliegender  Quellen  zurechtgemacht.     Mitunter  klingt 
er  wie  eine  mittelmässige  literargeschichtliche  Darstellung.     Als  Zeugnis  für  das  Ver- 
hältnis der  Siebzigerjahre  zu  den  Brentano  besitzt  er  einigen  Wert.     Vielleicht  ersetzt 
er  auch  heute  dem  Bequemen  die  zahlreichen  Quellenwerke,  die  den  Inhalt  des  Romans 
aus  erster  Hand  bieten.    —    W.   Scheller  (6608)   versucht   im   Anschluss   an   den 
eben   genannten   Neudruck  von   W.  Müllers  von  Königswinter  „Haus   der  Brentano" 
den    Vater    P.  A.    Brentano   und  seine   drei  Kinder  Christian,   Clemens  und    Bettina 
zu    charakterisieren.     Aber   von   dem    wahren    Sachverhalt  dürfte    er  wenig  wissen. 
Geradezu  komisch  wirkt  nach  der  Veröffentlichung  von  Arnims  und  Bettinens  Brief- 
wechsel der  Satz,  es  sei  gewiss  bezeichnend,  „wie  lange  Achim  von  Arnim  hat  warten 
müssen,  bis  Bettina   sich  bereit  erklärte,   seihe  Frau  zu  werden".     Als  Mensch  fährt 
Clemens  bei  Seh.   neben  seiner  Schwester  viel  zu  schlecht.  —  Ausführlich,  aber  mit 
auffälliger  Beschränktheit  bespricht  A.  Stockmann  (6610)  die  neue  Ausgabe  von 
Brentanos    Werken   des   Verlages   Georg  Müller.     Mit   ganz   unzulänglichen   Mitteln 
möchte   er  zu   abschliessenden  Werturteilen   über  Brentanos   Werke  gelangen.     Den 
Ton  seiner  Betrachtungen  bezeichnet  die  Wendung,  Brentano  habe  an  einigen  Männern 
und  Frauen  des  Jenaer  Kreises  „die  traurigsten  Beispiele  von  Verirrung  und  Sünde" 
lebendig   vor   Augen    gehabt.     Gegen    L.  Holthof   (FZg.    16.  Mai  1906)    hält    St.   mit 
F.  Braun  (ebda.  26.  Juli  1913)  fest,  dass  die  Geschichte  der  Lore  Lay  von  Brentano 
erfunden  sei.    Recht  ungeschickt  stellt  er  die  Novellen  der  Maria  de  Zayas  y  Sotomayor 
nach  der  Übertragung  Brentanos  oder  seiner  Frau  Sophie  in  ungünstigen  Gegensatz 
zu  Cervantes.    Gegen  V.  Michels  Einleitung  zu  den  Romanzen  vom  Rosenkranz  wird 
wieder  einmal  ganz  zwecklos  geredet.    „Aloys  und  Imelde"  wird  von  hohem  kritischen 
Stuhle  herab   schlechtgemacht,   dagegen   die  „Gründung   Prags"   den   grossartigsten 
Schöpfungen  des    deutschen  Genius   zugezählt.  —  Die  zweite  Hälfte   des    14.  Bandes 
von  C.  Schüddekopfs  Ausgabe  (6612)  führt  die  Jahreszahl  1913  und  ist  hier 
(JBL.    1911/2,    S.  1021)    schon    besprochen.  —  R.  Steig  konnte  seine'^ jüngste  Gabe 
„Clemens  Brentano  und  die  Brüder  Grimm"  (Mit  Brentanos  Bildnis.     Stuttgart  und 
Leipzig,  J.  G.  Cottasche  Buchh.  Nachf.  291  S.  5,00  Mk.)  immer  noch  mit  der  Jahres- 
zahl 1914,  wenn  auch  durch  die  Zeitverhältnisse  stark  verspätet,  vor  kurzem  vorlegen. 
Und  so  sei  hier  nicht  bei  den  vorläufigen  Einzelveröffentlichungen  (6609,  6634)  ver- 
weilt, sondern  gleich  der  ganzen  Leistung  gedacht.    Es  war  zu  erwarten,  dass  zwischen 
Brentano   und   den  Grimm   sich  nichts   aufgebaut  hat,   was  auch  nur   von  ferne   zu 
vergleichen   wäre  mit  den  Lebensgewinnen,   die   trotz   allem  für  die  Beteiligten   der 
Bund  zwischen  Arnim    und   Brentano,    zwischen   Arnim    und    den  Grimm,    zwischen 
Arnim    und  Bettina   bedeutete.     Der   unstete  Brentano    konnte    mit  Männern    von   so 
ernster    und    strenger  Prägung   wie    die  Grimm    nur   gelegentlich   zu    naher  innerer 
Berührung  kommen.     Schon   die  Abfolge   der  Briefe  ist  sehr   unregelmässig.     Auch 
kam  der  Bruch,   den   dieses  Freundschaftsbündnis  Brentanos   wie  sein  Verhältnis  zu 
Arnim  durch  seine  Bekehrung  erlitt,   sehr  rasch.     Um   den  uneinheitlichen  Stoff  zu 
gerundeter  Darstellung  zu  bringen,  schuf  St.  eine  Art  Repertorium  für  die  Beziehungen 
Brentanos    zu    der    ganzen  Familie  Grimm    und   holte    alles  heran,    was  ihm  an  Ge- 
drucktem  und  Ungedrucktem   zur  Verfügung   stand.     Er   nahm   auf,    was   et  schon 


758  O.  W  a  1  z  e  1 ,  Romantik. 

anderswo  veröffentlicht  hatte,  bezo^  ung-edruckte  Teile  des  Brieftausches  Arnims  und 
Bettinens  ein,  ebenso  wie  unveröffentlichte  Teile  des  Briefverkehrs  der  Grimm,  und 
druckte  längere  Stellen  aus  A.  StoUs  Ausgabe  von  Ludwig  Emil  Grimms  „Erinnerungen 
aus  meinem  Leben"  ab.  Auf  die  zahlreichen  Aufsätze,  die  St.  selbst  über  Brentano 
und  dessen  Familie  geschrieben  hat,  ist  durchaus  verwiesen.  Von  den  Fragen,  die 
sich  in  dem  Buche  auftun,  ist  besonders  wichtig,  was  über  den  besten  Weg,  Urkunden 
der  Vorzeit  zu  neuem  Leben  zu  erwecken,  in  starkem  Gegensatz  von  Brentano  und  von 
den  Grimm  vorgebracht  wird.  Der  neueren  wissenschaftlichen  Ansicht  über  die 
Bearbeitung  der  Lieder  des  Wunderhorns  wird  durch  die  Grimm  da  manches  vorweg- 
genommen. Der  Überzeugung,  dass  neben  der  Volksdichtung  auch  die  beste  Kunst- 
dichtung nur  Flickwerk  bedeute,  huldigt  diesmal  sogar  W.  Grimm  mit  voller  Schärfe. 
Wertvoll  sind  in  Brentanos  Briefen  einige  Charakteristiken  von  Zeitgenossen,  die  an 
Karikatur  streifen.  Christian  Brentanos  sinnloses  Wirtschaften  auf  Bukowan  enthüllt 
sich  besser  als  sonstwo.  W.  Grimm  schildert  mit  viel  Humor  den  tollen  Zustand 
von  Arnims  und  Brentanos  Berliner  Stuben.  Feine  Bemerkungen  über  Goethes 
„Pandora"  und  über  H.  von  Kleist  erwecken  neues  Zutrauen  zu  Brentanos  und 
W.  Grimms  Urteil.  Als  Anhang  erscheint  St.s  Aufsatz  über  Ludovica  Brentano  vom 
Vorjahr  (JBL.  1913,  N.  5638).  —  M.  Preitz'  (6613)  Auswahl  aus  Brentanos  Werken 
musste  nach  einer  Mitteilung  des  Verlages  wegen  des  Kriegs  vorläufig  ohne  Schluss- 
anmerkungen ausgegeben  werden.  Mithin  wird  künftig  auf  sie  zurückzukommen  sein.  — 
A.  Schaeffer  (6614)  vereinigte  gegen  fünfzig  Gedichte  Brentanos  zu  einem  Bänd- 
chen der  Insel-Bücherei.  Ein  Dutzend  etwa  ist  gekürzt.  Seh.  schreibt  dem  Dichter 
das  weichste,  zarteste  Herz,  die  glühendste  Seele,  aber  einen  irgendwie  schlaffen  Geist 
zu.  So  sei  er  trotz  der  Flügel  selten  zum  gerechten,  adlerhaften  Fluge  gelangt.  Es 
blieb  ein  irres  und  endloses  Flattern  wie  das  der  Taube,  die  den  Ölzweig  suchen 
sollte.  Was  er  anrührte,  war  feucht  wie  die  Blume  bei  Nacht  von  Tränen.  Würde, 
die  ihm  geholfen  hätte,  fehlte  ihm.  Wie  Klopstock  durch  religiöse,  so  wurde  Brentano 
durch  romantische  Inbrunst  zu  endlosen  Gedichten  fortgerissen.  Die  Hauptkraft  lag 
im  Ansturm.  Bei  anderen  liegt  das  ganze  Gewicht  auf  den  letzten  Zeilen.  Brentano 
hat  wundervolle  Anfänge:  „Säusle,  liebe  Myrte",  „Um  die  Harfe  sind  Kränze  ge- 
schlungen", „Nach  seiner  Heimat  kühlen  Lorbeerhainen",  „Sprich  aus  der  Ferne, 
heimliche  Welt".  —  R.  Böhme  (6615)  erinnert,  dass  Brentanos  Brief  an  Ringseis 
vom  Februar  1816  die  Quelle  von  Brentanos  Gedicht  ,,Die  Gottesmauer"  nennt,  dann 
an  K.  L.  Leimbachs  Nachweis,  dass  der  Kehrreim  des  Gedichts  ,,Eine  Mauer  um  uns 
baue"  auch  in  der  siebenten  Strophe  von  Johann  Heermanns  Lied  „Treuer  Wächter 
Israel"  erscheine.  Rückert  habe  das  gleiche  Beispiel  der  Gebetserhorung  unter  dem 
Titel  „Die  Gebetserhorung"  behandelt.  Es  sei  nicht  unwahrscheinlich,  dass  Rückert 
bewusst  mit  Brentano  in  Wettbewerb  getreten  sei.  —  F.  Poppenberg  (6618) 
charakterisiert  im  Anschluss  an  R.  Benz'  neue  Ausgabe  fJBL.  1913,  N.  5645)  die 
Märchen  Brentanos.  Seine  bekannten  impressionistischen  Stilraittel  wirken  nachgerade 
etwas  veraltet.  „Die  Lieder  der  Meerweiber  wogen  zärtlich,  busig  im  Spiel  der 
Wellen."  „Opaleszente  Rheingoldphantasie  sprüht  im  Radlaufmärchen  auf."  Den 
eigensten  Zug  der  Märchen  Brentanos  stellt  P.  in  der  grotesken  Grimasse  fest. 
Weniger  Fabulierlust  als  spintisierende  Gehirnäquilibristik  sei  ihm  eigen.  Statt 
wirklieh  leidenschaftlich  hingerissen  zu  sein,  werde  er  nur  von  gegeneinander- 
streitenden  Trieben  hin-  und  hergerissen.  P.  ist  dabei  sichtlich  bemüht,  den  Märchen 
und  ihrem  Dichter  gerecht  zu  werden.  Aber  tatsächlich  fühlt  er  in  den  eigentüm- 
lichsten Zügen  dieser  Märchenpoesie  nur  die  üblen  Folgen  fehlenden  menschlichen 
und  künstlerischen  Gleichgewichts.  — M.  Preitz  (6619)  entdeckte  eine  Fortsetzung 
von  Brentanos  Beitrag  zu  Gubitz'  „Gesellschafter"  vom  18.  Juli  1817  „Aus  einem 
geplünderten  Postfelleisen".  Der  Name  „Wehmüller",  der  auch  in  dieser  Satire 
Brentanos  erscheint,  hatte  sichtlich  zu  irrigen  Vermutungen  geführt  und  den  Heraus- 
geber gezwungen,  am  30.  Juli  zu  erklären,  dass  Wilhelm  Müller  nicht  der  Verfasser 
sei.  Der  wahre  Verfasser  werde  nächstens  mit  einer  Fortsetzung  erscheinen.  Leider 
ist  dem  LE.  nicht  zu  entnehmen,  an  welcher  Stelle  des  „Gesellschafters"  diese  Fort- 
setzung abgedruckt  ist.  Der  Urdruck  von  P.s  Aufsatz  liegt  mir  nicht  vor.  — 
A.  Walheim  (6620)  brachte  schon  manchen  Beitrag  zur  Deutung  von  Brentanos 
„Geschichte  vom  braven  Kasperl  und  schönen  Annerl".  Diesmal  möchte  er  eine  der 
Quellen  der  Erzählung  in  dem  seltsamen  Tagebuch  des  Nürnberger  Henkers  Franz 
Schmidt  aufdecken,  das  im  Vorjahr  durch  A.  Keller  neu  herausgegeben  wurde  (JBL. 
1913,  N.  1978a),  aber  auch  in  einer  Nürnberger  Ausgabe  von  1801  vorliegt,  also  dem 
Dichter  bekannt  sein  konnte.  W.  entwirft  ein  Charakterbild  des  Henkers  und  gibt 
reiche  Proben  aus  dessen  Aufzeichnungen.  -— 

J.  J.  G  ö  r  r  e  s.  J.  B.  L  a  m  b  1  a  (6627)  veröffentlichte  den  Wortlaut  amtlicher 
Aufzeichnungen,  die  im  Bezirksarchiv  des  Unterelsass  und  im  Pariser  Nationalarchiv 
liegen  und  bezeugen,  wie  genau  die  französischen  Behörden  in  den  Jahren  1819 — 23 


^ 


0.  Walzel,  Romantik.  759 

jeden  Schritt  Görres'  verfolgten.  Ausführliche  Gutachten  über  „Europa  und  die 
Revolution"  befinden  sich  unter  diesen  Papieren.  Allmählich  nur  gewann  die 
französische  Regierung  Vertrauen  zu  Görres.  Die  Berichte  hörten  auf  im  März  1822. 
L.  hatte  schon  für  W.  Schellbergs  Ausgabe  (JBL.  1911/2,  N.  10678)  aus  gleichen 
Quellen  beigesteuert.  Er  erkennt  in  Görres'  Strassburger  Aufenthalt  die  Zeit,  die 
für  Görres'  Entwicklung-  am  bedeutendsten  gewesen  sei.  —  0.  Tschirch  (6628)  hält 
es  nicht  für  wünschenswert,  dass  die  politische  Entwicklungsgeschichte  eines  so 
bedeutenden  Mannes  wie  Görres  der  Auffassung  einer  Konfession  oder  Partei  anheim- 
falle, und  sucht  die  Geschicke  des  „Rheinischen  Merkurs"  und  dessen  Verhältnis 
zum  Preussischen  Staat  vom  protestantischen  Standpunkt  ohne  Voreingenommenheit 
darzulegen.  Immerhin  begrüsst  er  es  mit  Genugtuung,  dass  die  katholische  Wissen- 
schaft heute  das  Nationale  in  Görres'  politischem  Denken  stolz  in  den  Vordergrund 
stellt.  Wenn  Görres  später  den  nationalen  Gedanken  zugunsten  der  universalen 
Kirchenidee  aufgegeben  habe,  so  sei  etwa  H.  Steffens  als  Protestant  den  g-leichen 
Weg  gegangen.  —  Die  Jubiläumsaufsätze  über  den  „Rheinischen  Merkur"  (6630) 
haben,  soweit  sie  mir  vorliegen,  wahrlich  nichts  Sonderliches  zu  sagen.  Der  Beitrag 
der  KZg.  gibt  in  ein  paar  Zügen  eine  Schilderung  der  äusseren,  allmählich  sich 
wandelnden  Gestalt  des  Blattes.  R.  von  Nostitz-Rieneck  druckt  einige 
„markante  Sätze"  ab,  besonders  aus  der  „Proklamation  Napoleons  an  die  Völker 
Europas  vor  seinem  Abzug  auf  die  Insel  Elba"  (N.  51/2,  54,  56,  61  von  1813),  und 
■weist  auf  Taines  Auffassung  von  Napoleon  und  auf  Nietzsches  Übermenschen  hin,  doch 
wohl  mehr  im  Sinn  eines  bequemen  Mittels  schriftstellerischer  Schlusswirkung.  — 
Ein  prächtiges  Buch  istB.  Ihringers  (6632)  Auswahl  von  Aufsätzen  des  „Rheinischen 
Merkurs",  die  sich  „Reden  gegen  Napoleon"  betitelt.  Ungefähr  40  Artikel  von  Görres  ver- 
körpern Görres'  leidenschaftlichen  Kampf  gegen  den  „zu  ungemessener  Bosheit  idealisier- 
ten Begriff,  der  Deutschland  beherrschte",  nicht  gegen  den  geschichtlichen  Menschen 
Napoleon.  „So  wie  Görres,  sah  ihn  später  der  Belgier  Wiertz,  als  er  den  blutigen  Schatten 
in  der  Hölle  malte,  auf  den  die  gemordeten  Opfer  wie  gierige  Lemuren  eindringen." 
I.  fügt  solcher  und  anderer  Charakteristik  von  Görres'  Kampfesweise  in  kurzem  Abriss, 
aber  mit  Wiedergabe  der  wichtigsten  Zeugnisse  eine  Geschichte  der  Zensurplackereien 
an,  denen  der  „Rheinische  Merkur"  ausgesetzt  war,  und  seines  frühzeitigen  Endes. 
Eine  längere  Reihe  von  Bildern  aus  der  Zeit  (Porträte,  landschaftliche  Ansichten  usw.) 
ist  dem  Buch  eingefügt,  das  naturgemäss  mehr  Proben  aus  dem  „Rheinischen  Merkur" 
vorlegen  kann  als  W.  Schellbergs  Ausgabe  von  1911  (JBL.  1911/2,  N.  10678),  dafür 
aber  auch  Artikel  auslässt,  die  bei  Schellberg  erscheinen.  — 

J.  u  n  d  W.  G  r  i  m  m.  R.  S  t  e  i  g  (6635)  druckte  einen  Brief  Wilhelm  Grimms 
an  Savigny  vom  Januar  1810  und  Savignjs  Antwort  vom  12.  April  ab.  Grimm 
berichtet  von  jüngsten  Berliner  Eindrücken,  von  Adam  Müller,  von  dem  Roman 
„Karls  Versuche  und  Hindernisse",  von  Goethes  Urteil  über  Ludwig  Grimms  Bildnis 
Bettinens,  von  Jenaer  Bibliothekserlebnissen.  Obwohl  er  erklärt,  es  gebe  keine  Stadt, 
in  der  die  Bildung  so  allgemein  durchgedrungen  sei  wie  in  Berlin,  fühlt  sich  Savigny 
dennoch  durch  Grimms  Schilderung  abgeschreckt  und  möchte  Landshut  nicht  mit 
Berlin  vertauschen.  Bekanntlich  hat  er  es  tloch  getan.  —  Erich  Schmidts  (6638) 
Aufsatz  über  die  Märchen  der  Grimm  wurde  hier  (JBL.  1911/2,  N.  10685)  nach  dem 
ersten  Abdruck  in  der  DRs.  besprochen.  —  H.  Schneiders  (6638a)  Neudruck 
der  ,, Deutschen  Sagen"  stellt  in  einem  Lebensbild  von  etwa  zwei  Dutzend  Seiten  die 
Brüder  dem  weiten  Publikum  vor,  das  Gelegenheit  haben  soll,  „von  all  unseren 
grossen  Schriftstellern  zu  hören".  Je  eine  besondere  Einführung  gebt  den  Orts- 
sagen und  den  geschichtlichen  Sagen  voran.  Mit  Absicht  setzt  Seh.  den  Betrachtungen 
der  Brüder,  die  an  der  Spitze  der  Sammlungen  stehn  und  einem  exakten  Anfassen 
der  sagengeschichtlichen  Probleme  mit  scheuer  Ehrfurcht  aus  dem  Wege  gehen,  eine 
kritische  Betrachtung  über  das  Wesen  und  die  Entstehung  unserer  Sagen  gegenüber. 
Geschickt  gibt  Seh.  in  einem  Versuch,  das  Wesen  der  Sage  zu  ergründen  und  die 
Vorstellungen  von  der  Sage,  die  heute  bestehen,  mit  den  Vorstellungen  der  Grimm 
zusammenzuhalten,  zugleich  auch  eine  Charakteristik  des  Inhalts  und  der  Bräuche 
der  Sammlung.  Gut  behält  er  dabei  im  Auge,  dass  die  Grimm  kein  Lehrbuch, 
sondern  ein  Volksbuch  geben  wollten,  und  dass  sie  alles  Schulmeisterliche  mieden. 
Das  wenige,  das  dem  Laien  noch  schwierig  geblieben  sein  mag,  möchten  die  An- 
merkungen Sch.s  erklären.     Sie  berühren  mitunter  wie  etwas  flüchtige  Arbeit.  — 

Günderode.  Der  Insel-V^erlag  sendet  zum  zweitenmal  einen  Neudruck 
von  Bettinens  Günderode  (6639)  in  die  Welt.  Sehr  willkommen  ist  das  Register.  Die 
Anmerkungen  umfassen  nur  fünf  Seiten  und  stützen  sich  auf  W.  Oehlkes  Unter- 
suchung (JBL.  1905,  N.  4873).  Das  Vorwort  von  dritthalb  Seiten  stammt  von 
H.  Amelung  und  ist  kein  vollwertiger  Ersatz  für  die  Einleitung  der  ersten  Aus- 
gabe des  Insel-Verlags,  die  von  P.  Ernst  verfasst  ist  (JBL.  1904,  N.  4632).  —  Hero 
Max  (6641)  verwertete  die  Schicksale  der  Günderode  zu  einer  sogenannten  Novelle. 


760 


O.  W  a  1  z  e  l ,  Romantik. 


Es  bleibt  fraglich,  ob  diese  Dichtung*  das  Dunkle  und  Unaufgeklärte  der  letzten 
Erlebnisse  und  des  Selbstmords  seelisch  verständlicher  macht.  Wissenschaft  scheint 
da  schon  tiefer  geblickt  zu  haben  als  solche  Dichtung.  — 

Norddeutsche  Romantik:  Allgemeines.  F.  Wiegand  (6642) 
berichtet  recht  trocken  von  einem  kleinen  Stückchen  Berliner  Geistesgeschichte 
von  dem  pietistischen  Verein  der  Maikäfer,  der  etwa  1815/9  bestand.  Clemens 
Brentano  gehörte  dem  Verein  an,  brachte  ihn  in  Beziehung  zum  bayerischen  Katho- 
lizismus der  J.  M.  Sailer  und  Ringseis,  schritt  indes  selbst  bald  weiter  ins  streng- 
katholische Lager.  M.  A.  von  Bethmann- Hollweg  machte  zwar  mit,  kam  indes 
durch  seine  Hochachtung  vor  Schleiermacher  zu  den  Genossen  früh  in  Wider- 
spruch und  flüchtete  gern  aus  der  frommen  Gespreiztheit  der  Pommern  und  Berliner  zu 
der  frischen  und  gesunden  Art  der  Süddeutschen.  —  L.  Geiger  (6643)  wiederholte 
Bekanntes  über  den  Roman  „Karls  Versuche  und  Hindernisse"  von  1810,  dessen  Ge- 
schichte er  selbst  in  seiner  Schrift  „Aus  Chamissos  Frühzeit"  (JBL.  1905,  N.  4885;  vgl. 
S.  667)  erzählt  hatte.  Diesmal  möchte  G.  vor  allem  eine  Lanze  brechen  gegen  Savigny, 
der  den  Roman  verurteilte,  und  gegen  W.  Grimm,  der  in  ihm  eine  Verspottung  Goethes, 
wenigstens  nach  G.,  erblickt  haben  soll  (vgl.  oben  N.  6635).  — 

Eichendorf f  Beträchtlich  verspätet  meldet  unsere  Bibliographie  von 
O.  Demuths  (6647a)  Dissertation  von  1912  über  das  romantische  Lustspiel  in 
seinen  Beziehungen  zur  dichterischen  Entwicklung  Eichendorffs.  Besprechungen  der 
Arbeit  sind  mir  so  wenig  wie  unserem  Bibliogra{)hen  untergekommen.  Und  doch 
sollte  es  locken,  diese  Anfängerarbeit  mit  ihren  typischen  Schwächen  und  ihren 
ebenso  typischen  hohen  Ansprüchen  näher  nachzuprüfen.  Sie  zerfällt  in  zwei  Teile, 
die  kein  rechtes  Ganze  bilden  wollen,  ja  in  gewissem  Sinn  einander  widersprechen. 
F.  Cai-telle  hatte  uns  1907  mit  dem  Bruchstück  eines  Lustspiels  von  Eichendorff 
beschenkt,  dessen  Überschrift  „Wider  Willen"  lautet  (JBL.  1906/7,  N.  7798).  Er  wies 
es  dem  Jahre  1836  zu  und  wollte  dartun,  dass  es  einen  Fortschritt  hinaus  über  die 
,, Freier"  von  1833  bedeute,  deren  Stoff  mit  dem  Inhalt  des  Bruchstücks  sich  berührt. 
D.  vertritt  den  gegenteiligen,  nicht  unwahrscheinlichen  Standpunkt,  dass  die  „Freier" 
eine  geglückte  Umformung  und  Ausführung  des  Bruchstücks  seien;  und  zwar  versetzt 
er  das  Bruchstück  schon  in  das  Jahr  1816.  Das  ist  an  sich  glaubhaft.  Natürlich  aber 
macht  D.  jetzt  das  Bruchstück  ebenso  schlecht,  wie  seinerzeit  Castelle  die  „Freier" 
um  des  Bruchstücks  willen  herabgesetzt  hatte.  D.  aber  will  noch  mehr.  Im  ersten 
Teil  der  Arbeit  wird  der  Nachweis  versucht,  dass  die  Theorie  des  romantischen 
Lustspiels  sich  bald  von  Tiecks  Lustspielbräuchen  abgewandt  habe,  dass  die  beiden 
Schlegel  zu  ganz  anderen  Zielen  strebten,  und  dass  Eichendorff  um  1815  in  Wien 
durch  F.  Schlegel  zu  die-en  neueren  Forderungen  bekehrt  worden  sei.  Auch  diese 
Behauptung  mag  Richtiges  enthalten.  Allerdings  dürfte  wohl  niemand  bisher  gemeint 
haben,  dass  der  „Gestiefelte  Kater"  und  die  Lustspiele  Eichendorffs  durchaus  auf 
einem  und  dem  gleichen  Boden  stehen.  Dann  liegen  so  ungemein  wenig  Zeugnisse 
vor  für  die  Verschiebung  der  theoretischen  Ansichten  der  Schlegel,  dass  mit  viel 
feineren  Mitteln  gearbeitet  werden  müsste,  wenn  anders  D.s  Behauptung  fester  be- 
gründet werden  soll.  Er  verzichtet  überdies  darauf,  Eichendorffs  Lustspieldichtung  in 
ihrem  vollen  Umfang  heranzuziehen  und  mit  seiner  Ansicht  in  Zusammenhang  zusetzen. 
Ferner  muss  er  natürlich  die  ganze  Abfolge  so  fassen:  das  Bruchstück  „Wider  W^illen" 
ist  ein  erster,  allerdings  vergeblicher  Versuch,  den  starken  Anregungen  F.  Schlegels 
ein  Lustspiel  folgen  zu  lassen  (S.  53).  Nur  nach  mehr  als  anderthalb  Jahrzehnten 
glückt  in  den  „Freiern"  die  Ausführung  der  Absichten  aus  der  Zeit  um  1815.  Sollte 
Eichendorff  in  der  langen  Zwischenzeit  nicht  noch  andere  Anregungen  erfahren 
haben?  Und  könnte  es  nicht  auch  umgekehrt  heissen,  dass  F.  Schlegels  Anregungen 
nur  zu  dem  missglückten  Bruchstück  gereicht  haben?  —  Hilda  Schulhof  (6648) 
beschenkt  uns  mit  Eichendorffs  allerersten  Jugendgedichten;  sie  stammen  aus  den 
Jahren  1802/5,  waren  bisher  mit  wenigen  Ausnahmen  unbekannt  und  ruhten  in  den 
Händen  von  Eichendorffs  Nachlassverwalter  Baron  Karl  Eichendorff  zu  Wiesbaden. 
Der  Abdruck  der  Gedichte  umfasst  Seite  159 — 235,  die  Handschriften  sind  beschrieben 
auf  Seite  3—13.  Die  umfänglichen  Ausführungen,  die  Seh.  aus  Eigenem  hinzutut, 
stellen  sich  nur  in  zweiter  Linie  in  den  Dienst  Eichendorffs.  Sie  sind  vor  allem  ein 
kühner  Versuch,  eine  neue  Methode  psychologischer  Betrachtung  an  Lyrik  zu  wenden. 
Da  es  sich  um  Gedichte  der  allerersten  Zeit  Eichendorffs  handelt,  möchte  Seh.  sie  überdies 
an  den  Ergebnissen  der  Jugendpsychologie  messen,  an  den  Arbeiten  von  Hartmann, 
Schmidkunz  und  Hall.  Sie  scheidet  zeitlich  die  Gedichte  in  Gruppen:  1802  Kindheit, 
1803  und  Anfang  1804  Flegeljahre,  Mitte  1804  und  1805  Entwicklungsperiode.  Dabei 
geht  sie  von  der  Überzeugung  aus,  dass  die  Gedichte  in  zeitlicher  Abfolge  überliefert 
seien,  und  dass  sie  die  Grenzen  der  einzelnen  zeitlichen  Gruppen  bestimmen  könne. 
Das  zeitliche  Gerüst  schimmert  mit  Absicht  durch  die  weitere  Untersuchung  hindurch, 
Sie  zerfällt  in  die  Abschnitte:  Entstehung  (Erlebnis  und  inneres  Wachstum),  Inhalt- 


0.  W  a  1  z  e  1 ,  Romantik.  761 

liehe  Analyse  (Gefühle,  Anschauungen),  Aufbau,  Darstellung-,  Bilder  der  Sprache 
und  Sprache.  Ich  kann  nicht  verhehlen,  dass  ich  Bedenken  gegen  das  ganze  Unter- 
nehmen habe.  Die  unsäglich  schweren  Aufgaben  zu  lösen,  die  sich  einer  methodisch 
vertieften  Ergründung  von  Lyrik  stellen,  sollte  doch  an  einem  glücklicheren  Stoff 
als  an  den  ersten  schüchternen  Schritten  eines  Lyrikers  versucht  werden,  dessen 
Frühreife  weniger  verspricht,  als  er  später  tatsächlich  gehalten  hat.  Ich  fürchte,  dass 
die  Ausführungen  Sch.s  schlimm  parodiert  werden  könnten.  Gerade  weil  sie  ihr 
Material  bis  ins  Kleinste  betrachtet  und  immer  wieder  von  verschiedensten  Seiten 
vornimmt,  werden  dessen  künstlerische  Schwächen  dem  Leser  fast  unerträglich. 
Wer  über  diese  Dinge  so  viel  zu  sagen  hat,  drängt  dem  Leser  geradezu  die  Frage 
auf,  wieweit  hier  ein  selbständiger  Dichter,  wieweit  nur  ein  unreifer  Wiederholer 
und  Nachbeter  anderer  sich  vernehmen  lässt.  Nur  ein  einziges  Beispiel  für  das 
Anfechtbare  von  Sch.s  Vorgehen  sei  geboten.  In  einem  Gedicht  des  etwa  vierzehn- 
jährigen Dichters  heisst  es:  „Dort  in  moosumrankten  Klüften,  Wo  der  Kühlung 
Weste  wehn.  Und,  den  Kranz  um  Schlaf  und  Hüften,  Elfen  sich  im  Tanz  ergehn  ..." 
Seh.  bemerkt  dazu  (S.  105):  „In  den  Gedichten  der  beiden  frühen  Perioden  ist  die 
Beschreibung  Selbstzweck  und  ist  im  Zusammenhang  mit  der  Entstehung  von  Natur- 
gefühlen ausschliesslich  Naturschilderung.  Sie  ist  anfangs  wenig  anschaulich,  fast 
eine  trockene  Aufzählung  einzelner  landschaftlicher  Beobachtungen."  Sind  die  Elfen, 
die  sieh,  den  Kranz  um  Schlaf  und  Hüften,  im  Tanz  ergehen,  wirklich  landschaftliche 
Beobachtung?  Oder  ist  das  Ganze  nicht  vielmehr  ohne  alle  Beobachtung  der  Land- 
schaft lediglieh  andern  Dichtern  nachgesungen?  — 

E.  T.  A.  H  0  f  f  m  a  n  n.  E.  H  o  f  m  a  n  n  s  (6658)  Arbeit  über  Hoffmanns  Ver- 
hältnis zur  französischen  Literatur  wurde  schon  im  Vorjahr  besprochen  (JBL.  1913, 
N.  5689,  S.  766).  —  M.  Pirker  eröffnet  in  einer  lehrreichen  Anzeige  den  nicht* 
bequemen  Weg  zu  den  Schätzen  von  H.  von  Müllers  (6660)  Buch  über  Hoffmann  im 
persönlichen  und  brieflichen  Verkehr.  P.  verzeichnet  die  Ergebnisse,  die  für  Hoff- 
manns Verhältnis  zu  Hippel  und  zu  Kunz  abfallen.  Dann  würdigt  er  die  Bedeutung, 
die  Richard  Wagners  Oheim  Adolf  für  Hoffmann  hatte,  zunächst  in  der  Zeit  der 
Entstehung  des  „Goldenen  Topfes".  Er  möchte  geradezu  in  A.  Wag-ner  das  Urbild 
des  Archivarius  Lindhorst  erkennen.  Er  betont,  dass  Wagner,  der  Übersetzer  Saint- 
Martins,  Züge  der  mystischen  Überlieferung  auch  dem  Schluss  des  Märchens  geliefert 
habe.  IDie  Prinzessin  Hedwiga  des  ,. Kater  Murr",  die  von  Müller  mit  Edwine  (im 
„Öden  Haus")  verglichen  wird,  wurzelt  nach  P.  in  der  typischen  Bundestochter  des 
maurerischen  Unterhaltungsroraans.  Fürst  Pückler,  der  mit  dem  „Öden  Haus"  in  enger 
Verbindung  steht,  wird  von  P.  noch  über  Müllers  Angaben  hinaus  in  Hoffmanns  Schriften 
festgestellt.  P.  führt  auch  die  Linien  weiter  aus,  mit  denen  Müller  die  Beziehungen 
Hoffmanns  zu  Fouque  und  Clemens  Brentano  zeichnet,  legt  hohen  Wert  auf  Hoffmanns 
beinahe  ganz  vernichteten  Briefwechsel  mit  Speyer,  prüft  die  Zeugnisse  nach,  die  von 
Hoffmanns  Beziehungen  zu  G.  H.  Schubert  und  zu  dessen  „Ansichten  von  der  Nacht- 
seite der  Naturwissenschaft"  melden,  sagt  bei  dieser  Gelegenheit  Belehrendes  über 
die  Bedeutung,  die  Schellings  „Weltseele"  und  die  der  Naturphilosoph  J.  W.  Ritter 
für  Hoffmann  haben.  P.  äussert  sich  zustimmend  über  Müllers  Gedanken,  eine  neue 
Anordnung  von  Hoffmanns  Schriften  zu  versuchen,  die  der  zeitlichen  Abfolge  von 
Hoffmanns  einzelnen  Schriften  gerechter  würde  und  die  übliche  Verknüpfung  weit- 
auseinanderliegender  Arbeiten  Hoffmanns,  das  Ergebnis  von  Hoffmanns  Neigung  zu 
Sammelwerken,  aufgäbe.  Nur  flüchtig  streift  mein  Berieht  die  Fülle  von  Erwägungen 
P.S.  Sie  sind  in  so  gedrängter  Form  gehalten  und  setzen  beim  Leser  so  viel  genaue 
Kenntnis  Hoffmanns  und  der  Literatur  über  Hoffmann  voraus,  dass  nur  eine  sehr 
ausführliche,  ja  geradezu  erläuternde  Wiedergabe  ihrem  ganzen  Reichtum  gerecht 
werden  könnte.  —  H.  von  Müller  führte  seinen  Aufsatz  „E.  T.  A.  Hoffmann  in 
Ploek"  (JBL.  1913,  N.  5692;  vgl.  S.  766/7)  zu  Ende  (DRs.  158,  S.  90—117)  und,  ver- 
einigte das  Ganze  zu  einem  Sonderdruck  von  200  Exemplaren  (6661).  Naefi  M.s 
eigener  Angabe  schildert  der  Aufsatz  nicht  wie  die  Mitteilungen  „aus  den  Materialien" 
und  wie  das  Heft  „Hoffmann  und  Härtel"  einzelne  Verhältnisse  oder  Beziehungen 
Hoffmanns,  sondern  fasst  alle  zurzeit  dem  Verfasser  erreichbaren  Tatsachen  aus  einem 
bestimmten,  relativ  kurzen  Lebensabschnitt  zusammen.  M.  hofft  in  gleicher  Weise 
andere  zurzeit  schwer  übersehbare  Teile  von  Hoffmanns  Leben  darstellen  zu  können. 
Die  Arbeiten  Hoffmanns,  die  bisher  in  Bausch  und  Bogen  der  Plocker  Zeit  zugewiesen 
wurden,  meint  M.  zeitlieh  genauer  bestimmen  zu  können:  August  und  September 
1803:  Schreiben  eines  Klostergeistliehen  (über  die  Wiedererweckung  des  Chors  in  der 
Tragödie);  Der  Preis,  Lustspiel  in  drei  Akten.  Dezember  1803:  Über  Sonaten.  Feb- 
ruar und  März  1804:  Plan  eines  Aufsatzes  über  das  Theater  in  Königsberg;  Der 
Riese  Gargantua;  Die  Feuersbrunst,  ein  Dosengemälde  (mit  Erklärung);  Der  Renegat, 
Singspiel;  Faustina,  Singspiel.  Femer  stellt  M.  die  „Thesen"  auf:  1.  Hoffmann  hat 
erst  Anfang  August  1803  den  „Freimütigen"  kennen    gelernt;    unter  dem  Eindruck 

Jahresberichte  ffir  neuere  deutsche  Literaturgeschichte.  XXV.  .  74 


762 


0.  W  a  1  z  e  1 ,  Romantik. 


1 


dieser  Lektüre  hat  er  hintereinander  im  August  und  September  das  „Miszellaneen"- 
Buch  angelegt,  die  Fantasie  an  Naegeli  gesandt  und  für  Kotzebue  den  Choraufsatz 
und  das  Lustspiel  verfasst.  2.  Die  Fabel  dieses  Lustspieles,  besonders  die  Bekehrung 
des  in  Poesie  dilettierenden  Buchhalters  Wilmsen  zu  dem  ihm  allein  zukommenden 
praktischen  Berufe  steht  keineswegs  im  Widerspruch  zu  Hoffmanns  späteren  An- 
schauungen und  Werken;  im  Gegenteil  finden  sich  in  diesen  genaue  Parallelen  dazu. 
3.  Der  ,, Riese  Gargantua"  sollte  einen  Teil  des  mit  Hippel  zusammen  herauszugebenden 
Taschenbuchs  für  1805  bilden,  wie  das  für  die  „Feuersbrunst"  bereits  von  EUinger 
mit  Recht  vermutet  ist.  Beigegeben  sind  dem  Sonderdruck  eine  Abbildung  des  Plocker 
Domes  nach  einem  Gouachebild  Karl  Albertis,  ferner  in  Faksimile  drei  Seiten  des 
„Miszellaneen"-Buches.  Nach  M.s  Angabe  wird  der  Aufsatz  ergänzt  durch  die  Mit- 
teilungen „Nachträgliches  zu  E.  T.  A.  Hoffmann"  (Euph.  10,  S.  589—92;  JBL,  1903, 
N.  16097)  und  „Zwei  unvollendete  Singspiele  von  E.  T.  A.  Hoffmann"  (Musik  3, 
S.  27—40).  Den  Abdruck  der  „Feuersbrunst"  (N&S.  133,  S.351/3;  vgl.  JBL.  1910, 
N.  5534)  nennt  M.  jetzt  selbst  „unqualifizierbar",  weil  ihm  keine  Korrektur  zu  Gesicht 
gekommen  war.  —  Frie.dr.  Schulze  (6663)  entdeckte  im  Leipziger  Stadtgeschicht- 
lichen Museum  die  Karikaturen  auf  Napoleon,  die  von  Hoffmann  1814  gezeichnet  und 
unter  dem  Titel  ,,The  exequies  of  the  universal  monarchy  oder  feierliche  Leicben- 
bestattung  der  Universalmonarchie"  mit  begleitendem  Text  veröffentlicht  wurden. 
Hoffmanns  Brief  an  den  Verleger  Kunz  vom  24.  März  1814  erwähnt  sie  und  nennt 
den  Verlag  „Joachim",  der  auf  den  Blättern  selbst  nicht  zu  finden  ist.  Seh.  druckt 
den  Text  ab  und  erläutert  ihn,  gibt  auch  die  Karikaturen  wieder  und  stellt  sie  neben 
Schadows  „Commencement  de  la  finale".  Der  Zusammenbruch  der  Weltherrschaft 
Napoleons  werde  auf  den  drei  Blättern  von  Hoffmann,  der  über  Kenntnis  aktueller 
Nebenzüge  nur  in  geringem  Masse  verfügte,  lediglich  in  allgemeinsten  Zügen  geschildert. 
Aber  Seh.  hebt  mit  Recht  hervor,  dass  bei  dem  Stand  der  Berichterstattung  von 
damals  auch  andere  über  pedantisch-phantastische  Ausführung  eines  guten  Einfalls 
nicht  hinauszukommen  vermochten.  —  H.  R.  Stock  (6665)  beschreitet  vom  Stand- 
punkt des  Mediziners,  aber  auch  mit  einiger  Kenntnis  der  einschlägigen  Arbeiten 
unseres  Fachs  das  schwierige  Gebiet  der  optischen  Synästhesien  bei  E.  T.  A.  Hoffmann. 
Acht  Tabellen  führen  Beispiele  vor  von  optisch-akustischen,  optisch-osmatischen, 
akustisch-optischen,  akustisch-osmatischen,  osmatisch-optischen,  osmatisch-akustischen, 
osmatisch-sensorischen  und  sensorisch-akustischen  Begleitempfindungen;  auf  neun 
Tabellen  erscheinen  die  Begleitwahrnehmungen,  und  zwar  in  der  Reihenfolge: 
optisch-akustisch,  optisch-osmatisch,  akustisch-optisch,  akustisch-osmatisch,  akustisch- 
sensorisch,  osmatisch-optisch,  osmatisch-akustisch,  gustativ-optisch,  sensorisch-optisch. 
Eine  letzte  Tabelle  Verzeichnet  kühne  und  auf  Sekundärempfindungen  verdächtige 
Redewendungen  und  Metaphern.  Diese  Tabellen  werden  von  St.  in  längerer  Er- 
wägung geprüft.  Das  Ergebnis  lautet:  Eine  bestimmte  Verbindung  irgendwelcher 
Sinne  in  stabiler  Form  wiederholt  sich  nicht.  Es  handelt  sich  also  wohl  nicht  um 
physiologische,  sondern  um  psychologische  Synästhesien  (nach  Hennings  Ausdruck), 
nicht  um  zwangsmässige,  sondern  um  Assoziations-Synästhesien  (nachBleuler-Lehmann). 
St.  möchte  nicht  entscheiden,  wie  weit  diese  Assoziationen  mit  zwangsmässigem  Emp- 
finden zusammenhängen,  meint  indes  gleichwohl  behaupten  zu  dürfen,  dass  Hoffmaun 
mit  Synästhesien  behaftet  war,  um  so  mehr,  als  sonst  in  seinen  Schriften  neben 
Metaphern,  die  dem  allgemeinen  Empfinden  entsprechen,  auch  Bilder  und  Rede- 
wendungen erscheinen,  die  etwas  Befremdliches  haben  für  Menschen,  denen  Syn- 
ästhesien nicht  aus  eigener  Anschauung  bekannt  sind.  St.  stützt  sich  überdies  auf 
Stellen,  in  denen  Hoffmann  „gleichsam  seinen  Standpunkt  zu  den  Sekundärempfin- 
dungen fixiert  hat".  St.  verzeichnet  noch  die  Werke  Hoffmanns,  die  besonders  zu 
seinen  Tabellen  beigetragen  haben.  Natürlich  stehen  die  Kreisleriana  (I  und  11)  im 
Vordergrund.  Gegen  das  Ende  von  Hoffmanns  Schaffen  werden  die  Erscheinungen 
seltener,  aber  in  den  Werken  seines  letzten  Lebensjahres  sind  sie  dennoch  anzutreffen. 
St.  möchte  folgern,  dass  der  Versuch  unberechtigt  sei,  alle  diese  Beispiele  als  zeitweise 
Laune  oder  gewollte  Manier  abzulehnen.  Mit  Bleuler-Lehmann  wendet  sich  St.  noch 
gegen  die  Annahme,  die  Synästhesien  zeugten  irgendwie  für  Psychopathie.  Hoffmanns 
Werk  sei  vielmehr  hoch  einzuschätzen,  weil  er  als  einer  der  ersten  solche  Seiten  des 
menschlichen  Empfindungslebens  verwertet,  die  erst  in  viel  späterer  Zeit  öffentlich 
besprochen  wurden  und  Gefahr  liefen,  als  leere  Phantastik  oder  als  völlig  psycho- 
pathische Gebilde  zu  gelten.  In  diesem  Zusammenhange  weist  St.  ausdrücklich  auf 
das  Verdienst  hin,  das  sich  die  Romantik  um  die  Frage  erworben  hat.  So  sorgsam 
die  Untersuchung  St.s  durchgeführt  ist,  so  wertvoll  seine  Zusammenstellungen  sind, 
er  kommt  doch  nicht  zu  unbedingt  zwingenden  Ergebnissen.  Die  Frage,  mit  der  sich 
seit  längerem  die  Forschung  abquält,  wieweit  die  Synästhesien  bei  einem  Romantiker 
notwendiger  Ausdruck  innerer  Erlebnisse,  wieweit  sie  gewollte  Durchführung  einer 
Stilmode  sind,  wird  auch  von  St.  nicht  endgültig  gelöst.     Es  fragt  sich,  ob  sie  über- 


0.  Walzel,  Romantik.  763 

haupt  restlos  zu  lösen  ist,  ob  sogenannte  psychologische  Literaturerforschung  nicht 
auch  auf  diesem  Gebiet  zu  einem  „non  liquet"  führt.  Ganz  gewiss  aber  nuüsste  die 
Untersuchung  über  den  engen  Umkreis  eines  einzigen  Schriftstellers  hinausgehen, 
wenn  sie  einigermassen  Anspruch  erhebt,  auch  nur  die  Möglichkeit  und  Un- 
möglichkeit der  Lösung  dieser  Fragen  zu  bestimmen.  Künftiger  medizinischer  Er- 
forschung der  Frage  aber  wäre  auch  zu  empfehlen,  sich  reichlicher  eines  schlichten 
Deutschs  zu  bedienen,  als  der  scholastisch  anmutenden  Fremdwörter,  die  meines  Er- 
achtens  gerade  in  diesem  Fall  alles  nur  umständlich  machen.  Ich  sage  das,  obwohl 
ich  kein  geschworener  Feind  des  Fremdworts  bin.  —  M.  Voigt  (6666)  erinnert 
daran,  dass  M,  Solitaire  sich  gegen  die  verbreitete  Annahme  verwahrt  habe,  er  sei 
von  Hoffmann  abhängig.  V.  holt  Hebbels  Anzeige  von  Solitaires  Novellen  heran,  die 
ausdrücklich  hervorhebt,  die  Abhängigkeit  Solitaires  von  Hoffmann  sei  objektiv  um 
so  grösser,  je  unbewusster  sie  dem  Dichter  subjektiv  sei.  Auch  Stoi'ms  Urteil  so  über 
Hoffmann  wie  über  Solitaire  wird  angeführt.  —  Mit  gewohnter  Sorgfalt  besorgte 
C.  G.  vonMaassen  (6667)  einen  neuen  Band  der  „Serapionsbrüder".  Etwa  100  Seiten 
Anmerkungen  und  eine  fast  halbsolange  Einleitung  dienen  dem  Text  der  sechs  Er- 
zählungen. Der  Löwenanteil  an  den  Beigaben  gehört  der  „Brautwahl"  und  dem 
,, Fräulein  von  Scuderi".  Für  die  „Brautwahl"  lagen  in  den  beiden  Ausgaben,  die 
1910  von  H.  von  Müller  besorgt  worden  waren,  und  von  denen  die  eine  durch  Müller 
selbst  mit  reichen  deutenden  Beigaben  versehen,  die  andere  mit  einer  kundigen  Ein- 
leitung F.  Holtzes  ausgestattet  ist  (JBL.  1910,  N.  5531a,  5532),  umfängliche  Vorarbeiten 
vor.  M.  verwertet  sie  und  setzt  sich  zustimmend  und  ablehnend  mit  ihnen  aus- 
einander. So  wendet  er  sich  gegen  Müllers  Annahme,  die  Erzählung  sei  abhängig 
von  Kotzebues  „Kleinstädtern".  Beihin  wird  auch  von  Hoffmanns  Verhältnis  zum 
Judentum  gesprochen.  Um  die  Quellen  des  „Fräulein  von  Scuderi"  zu  erkunden, 
stützt  sich  M.  auf  Hoffmanns  Brief  an  den  Leihbibliothekar  F.  Kralowsky  zu  Berlin 
vom  28.  März  1818.  Neben  Voltaires  „Siecle  de  Louis  XIV"  und  neben  den  Romanen 
der  Genlis  „Die  Herzogin  von  Lavalliere"  und  ,, Geschichte  der  Frau  von  Maintenon" 
nennt  der  Brief  das  Buch  „Paris,  wie  es  war,  und  wie  es  ist"  (Leipzig  1805/6)  und 
F.  J.  L.  Meyers  „Briefe  aus  der  Hauptstadt  und  dem  Innern  Frankreichs"  (Tübingen 
1802).  Besonders  die  Anmerkungen  M.s  zeigen,  wieweit  diese  Bücher  von  Hoffmann 
benutzt  werden  konnten.  Den  Anstoss  zur  Erzählung  gab  Wagenseils  Nürnberger 
Chronik.  Selbstverständlich  aber  hat  M.s  Belesenheit  noch  eine  Reihe  weiterer 
möglicher  Quellen  zu  nennen.  So  besonders  Pitavals  und  Richers  „Sonderbare  und 
merkwürdige  Rechtsfälle"  in  der  deutschen  Ausgabe  von  K.  W.  Franz  (Jena  1782 — 92). 
Beigegeben  sind  dem  Bande:  ein  Selbstporträt  Hoffmanns  (nach  Hitzigs  Biographie), 
Bilder  von  F.  W.  Gubitz,  Leonhard  Thurneysser,  C.  W.  Salice-Contessa,  Frl.  von 
Scudery,  drei  Kupfer  aus  den  Erstdrucken  der  „Brautwahl"  und  des  „Fräulein  von 
Scuderi"  und  zwei  Federzeichnungen  Hosemanns.  —  M.  Voigt  (6672)  kann  eine 
ganze  Reihe  von  Personennamen  des  „Meister  Floh"  in  dem  Buche  des  Peter  Fried. 
Arpe  „De  prodigiosis  naturae  et  artis  operibus"  (Hamburg  1717)  nachweisen,  so: 
Gamahe,  Sekaki,  Thetel,  Zeherit.  ,, Schnöde  Namen  kabbalistischer  Skribenten  also 
hat  Hoffmann  in  die  Geisterreich-Hemisphäre  seines  Märchens  verpflanzt."  Bei  dieser 
Gelegenheit  sei  erwähnt,  dass  der  Vatername  von  Hoffmanns  George  Pepusch  unter 
den  Literaturangaben  von  J.  G.  Sulzers  Artikel  „Musik"  in  der  „Allgemeinen  Theorie 
der  schönen  Künste"  (1793,  Bd.  3,  S.  443b)  erscheint:  Job.  Chrstph.  Pepusch  „Of  the 
various  Genera  and  Spec.  of  Musik  among  the  Anc.  .  .  ."  in  den  „Philos.  Transact. 
vom  J.  1746,  Bd.  44,  S.  266."  —  J.  R.  Haarhaus  (6673)  verfolgt  mit  seiner  Aus- 
gabe des  „Meister  Martin"  und  mit  deren  rein  lebensgeschichtlicher  Einleitung  (zehn 
Seiten)  keinerlei  wissenschaftliche  Zwecke.  —  P.  Stefan  (6674)  vereint  in  einem 
ßändchen  der  Insel-Bücherei:  „Ritter  Gluck",  „Don  Juan",  „Ombra  odorata",  „Beet- 
hovens Instrumentalmusik"  und  die  Besprechungen  von  Webers  „Freischütz"  und 
Spontinis  „Olympia".  Innerhalb  der  kurzgehaltenen  Anmerkungen,  die  von  G.  Ellinger 
viel  lernen,  wird  erwähnt,  dass  die  Wiener  Aufführung  des  „Don  Juan"  unter  Mahler 
und  dass  Anna  Bahr-Mildenburg  sich  willig  von  der  Auslegung  Hoffmanns  leiten 
Hessen.  — 

Z.  W  e  r  n  e  r.  W^  D  e  e  t  j  e  n  (6676)  weist  eine  Äusserung  Werners  über 
den  Kölner  Dom  nach,  die  von  0.  Walzel  (Vom  Geistesleben  des  18.  und  19.  Jahr- 
hunderts, Leipzig  1911,  S.  290ff.;  vgl.  JBL.  1911/2,  N.  10761)  übersehen  worden  war. 
Sie  steht  in  N.  Vogts  und  J.  Weitzels  „Rheinischem  Archiv  für  Geschichte  und 
Literatur"  (1810  Bd.  1,  3,  S.  221  ff.)  und  bringt  den  Erstdruck  von  Werners  Sonett 
„Hier  sitz'  ich,  hier  im  .alten  Colin  am  Rheine  .  .  ."  (Werke  1,  S.  162),  das  —  wie 
der  ganze  Bericht  —  der  ersten  Rheinfahrt  Werners  vom  Jahre  1808  und  nicht  — 
wie  Walzel  angenommen  hatte  —  dem  Jahr  1809  angehört.  — 

Schwäbische  Schule:  J.  Kerner.  R.  Pissin  (6682)  zeigt  in 
seiner  Ausgabe  von  Kerners   Werken  den  Menschen,  den  Dichter  und  den  Schrift- 

74» 


764 


O.  W  a  1  z  e  1 ,  Romantik. 


steller  von  verschiedensten  Seiten.  Sie  bringt:  das  „Bilderbuch  aus  meiner  Knaben- 
zeit", die«  Gedichte,  die  „Reiseschatten",  vier  dramatische  Dichtungen,  die  „Seherin 
von  Prevorst",  die  Novelle  „Die  Heimatlosen",  die  „Klecksographien"  (natürlich  mit 
den  zugehörigen  Bildern)  und  acht  kleinere  Aufsätze  (über  die  Mundharmonika,  über 
Sigmund  von  Birken,  über  die  Kirche  von  Weinsberg  usw.).  Die  Einleitung  zu  den 
Gedichten  druckt  auf  ihren  sechs  Seiten  zum  Überfluss  auch  noch  etwa  dritthalb 
Seiten  Gedichte  ab,  die  ohnedies  im  Text  erscheinen,  und  behält  deshalb  wenig 
Raum  übrig  zu  einer  Charakteristik,  Ebenso  kurz  gehalten  ist  das  Vorwort  zu  den 
„Reiseschatten"  und  den  dramatischen  Dichtungen.  Dagegen  wird  auf  acht  Seiten 
zur  Würdigung  der  „Seherin"  manches  beigebracht;  besonders  sucht  P.  den  Weg  zu 
weisen  von  Kerner  zu  neuerer  spiritistischer  Literatur.  Recht  geschickt  sind  die 
Anmerkungen  gemacht.  Sie  versinnlichen  das  Erklärungsbedürftige  gern  durch 
Zeichnungen.  Sie  bringen  auch  Zusätze  der  zweiten  Auflage  der  ,, Seherin".  Das 
Lebensbild  gibt  auf  neunzehn  Seiten  eine  gutlesbare  Darlegung  von  Kerners  Schick- 
salen. —  Beträchtlichen  Ötoff  zur  Geschichte  des  Motivs  vom  „reichsten  Fürsten" 
sammelt  J.  K.  Brechenmacher  (6683).  Von  Melanchthon  über  Johann  Manlius' 
„Locorum  communium  collectanea"  von  1590  und  über  H.  W.  Kirchhofs  „Wendun- 
muth"  bis  zu  Grimmeishausens  „Simplizissimus"  verzeichnet  er  eine  Fülle  von 
Wiedererzählungen  der  schwäbischen  Anekdote.  Dann  lässt  er  die  Dichtungen  folgen, 
die  den  Stoff  verwerten:  das  Gedicht  von  J.  C.  Bock  (1770),  Kerners  Verse,  die  nach 
B.s  Ansicht  nicht  auf  Luthers  Tischreden,  sondern  —  wahrscheinlich  durch  Ver- 
mittlung einer  landläufigen  Darstellung  der  Geschichte  Württembergs  —  auf  Manlius 
zurückgehen,  die  Erwähnung  G.  Schwabs,  die  Gedichte  W.  Zimmermanns  und 
Anastasius  Grüns,  das  Drama  „Waldglück"  von  Fr.  Wink  (1888)  und  ein  Gedicht  von 
A.  Winz.  Noch  nennt  er  Berichte  verwandten  Inhalts  (aus  den  „Nugae  curialium" 
des  Gualterus  Mapes  und  aus  orientalischer  Überlieferung)  oder  verwandter  Ein- 
kleidung (Joh.  Paulis  ,, Schimpf  und  Ernst").  — 

G.  Schwab.  W.Schulze  (6684)  verfasste  eine  recht  umfängliche  Disser- 
tation über  Schwabs  Balladen.  Im  Eingang  berichtet  er  kurz  über  Schwabs  litera- 
rische Stellung  und  poetische  Produktion,  charakterisiert  seine  Dichtung  und  skizziert 
seine  poetische  Entwicklung  nach  den  Gesichtspunkten:  Jugendeinfluss  Schillers, 
Einfluss  Uhlands  und  des  Volkslieds,  verschiedene  Einflüsse,  Lyrik  seit  1830.  Das 
alles  bleibt  ziemlich  schablonenhaft  und  bringt  wenig  Neues.  Ganz  unzureichend 
aber  sind  die  eiligen  Bemerkungen  über  Metrik,  Rhythmus  und  Reim,  über  Dialek- 
tisches, Altertümliches,  Nachlässigkeiten  der  Sprachbehandlung  und  textliche  Über- 
lieferung. Viel  zu  wenig  kommt  heraus,  was  Eigentümlichkeit  Schwabs  und  was 
allgemeiner  Brauch  seiner  Zeit  und  seiner  Genossen  ist.  Überdies  scheint  es  der 
Verfasser  wesentlich  auf  ein  absprechendes  Werturteil  angelegt  zu  haben,  als  ob  es 
auf  solche  Dinge  in  diesem  Fall  überhaupt  ankäme.  Wir  wissen  zur  Genüge,  dass 
Schwab  kein  Schöpfer  ersten  Ranges  war.  Ist  es  also  notwendig,  auf  mehr  als 
200  Seiten  diese  Tatsache  immer  wieder  angeführt  zu  sehen?  Schulmeisterhaft  werden 
etwa  Seite  25  f.  die  stilistischen  Freiheiten  und  Lässigkeiten  getadelt;  da  gibt  es 
fortwährend  ein  „übertrieben",  „ungewohnt",  „salopp";  das  „überschreitet  weit  die 
Grenzen  des  ästhetisch  Empfehlenswerten"  usw.  Der  Verfasser  käme  sicherlich  in 
Verlegenheit,  wenn  er  das  ästhetisch  Empfehlenswerte  einigermassen  umschreiben 
sollte.  Wirklich  ist  das  nur  ästhetisches  Geschwätz,  das  nicht  imstande  ist,  festere 
Massstäbe  zu  finden.  Gleiches  herrscht  auch  bis  zum  Überdruss  in  der  Besprechung 
der  einzelnen  poetischen  Schöpfungen;  sie  zerfällt  in  zwei  Abschnitte:  die  einzelnen 
epischen  Gedichte  und  die  Romanzenzyklen.  Quellennachweise  werden  hier  versucht 
und  ausführlich  Quellen  und  Dichtung  verglichen.  Merkwürdig  ist,  dass  man  heute 
Arbeiten,  die  noch  immer  gute  Dienste  leisten  können,  wie  M.  W.  Götzingers 
„Deutsche  Dichter",  bei  solchen  Untersuchungen  nicht  aufschlägt.  Ganz  kurz  werden 
Folgerungen  gezogen  aus  den  Einzeluntersuchungen  und  Stoff-  und  Stimmungs- 
momente der  Balladen  gemustert.  Über  Schwabs  epische  Technik,  über  seine  Sub- 
jektivität, über  den  Bau  der  Balladen  im  ganzen,  über  Technik  des  Eingangs  und 
des  Schlusses  folgen  einige  Seiten,  die  gleichfalls  auf  jeden  Versuch  verzichten, 
Schwabs  Formen  mit  den  Bräuchen  seiner  Umgebung  zu  vergleichen.  Mannigfaltig- 
keit wird  den  Balladen  Schwabs  zugebilligt,  aber  nicht  immer  habe  er  Gehalt  und 
äussere  und  innere  Form  zu  einer  Einheit  verschmolzen.  Die  Stücke,  die  den  Inhalt 
und  die  Form  am  harmonischesten  verbinden,  gehören  nach  Seh.  der  zweiten  Hälfte 
seiner  Dichtertätigkeit  an,  bezeugen  mithin  einen  Fortschritt  des  Dichters.  Seh. 
nennt  eine  Reihe  von  Dichtungen  Schwabs,  die  ihm  in  diesem  Sinn  geglückt  er- 
scheinen, und  billigt  dem  Dichter  selbst  zuletzt  zu,  dass  er  ein  liebenswürdiger  Erzähler 
sei.  Dies  Schlussergebnis  ist  nicht  gerade  überwältigend.  Im  Anhang  druckt  Seh.  fünf 
unveröffentlichte  epische  Gedichte  Schwabs  (Der  Pestarzt,  Des  Buhlen  Probe,  Die  Jung- 
frau, Die  Triumvirn,  Der  Lämmerhirte)  und  ein  lyrisches  Gedicht  ,,An  S[ophie].  G[melin]. 


0.  Walzel,  Romantik.  765 

ins  Stammbuch"  ab.  Im  Text  erscheint  zum  erstenmal  gedruckt  die  frühere  Fassung- 
der  Ballade  „Der  Glockenklang"  (Die  Glocke  von  Sindelfingen)  und  der  Ballade  „Die 
Böhmenkönigin  in  Schwaben"  (Maria  von  Ungarn).  Alles  das  entstammt  dem  Marbacher 
Schillermuseum.  —  H.  Widmann  (6685)  gedenkt  besonders  des  Fusswanderers  Schwab 
und  seiner  Schrift  „Die  Neckarseite  der  schwäbischen  Alb"  von  1823.  — 

L.  U  h  1  a  n  d.  H.  B  r  ö  m  s  e  (6686)  bucht  die  bekannten  Ausgangspunkte 
der  Ballade  „Des  Sängers  Fluch":  Herders  Übertragung  des  schottischen  Volkslieds 
aus  Percys  „Reliques"  mit  dem  Titel  „D^r  eifersüchtige  König"  und  Uhlands  Absicht, 
ein  Stück  mit  gleicher  Überschrift  zu  verfassen,  lehnt  die  weitverbreitete,  von  Erich 
Schmidt  und  Julius  Hartmann  schon  stark  eingeschränkte  Behauptung  ab,  dass  die 
Ballade  eine  Allegorie  auf  Napoleon  sei,  kann  auch  der  Deutung  von  Johannes  Proelss 
nicht  zustimmen,  die  auf  Herzog  Karl  Eugen  und  Schiller  hinweist,  und  meint  selbst, 
dass  Uhland  an  Friedrich  I.  von  Württemberg  und  an  die  Unbill  gedacht  habe,  die 
er  von  frühauf  durch  diesen  Fürsten  erduldet  hatte.  B.  stützt  sich  besonders  auf 
Uhlands  Brief  an  die  Eltern  vom  10.  Mai  1814.  Ein  Balladenstoff,  den  Uhland  jahre- 
lang mit  sich  herumtrug,  sei  ihm  lebendig  geworden,  als  er  den  Jammer  des  Heimat- 
landes erkannte  und  eigene  Seelennot  durchkämpfte.  Aus  dem  Gegensatz  ritterlicher 
Schönheit  und  wütender  Eifersucht  sei  der  Gegensatz  des  begeisterten  Sängers  und 
Verfechters  hoher  Ideale  zu  dem  unumschränkten,  gewissenlosen  Gewalthaber  geworden. 
Napoleon  stehe  nur  im.  Hintergrund,  ein  Besuch  in  Hohenheim  liefere  Einzelheiten  des 
Schauplatzes  und  Erinnerung  an  fürstliche  Willkür  und  deren  Opfer,  damit  aber  auch 
den  sittlich  empörten  Ton.  —  K.  Engelhard  (6687)  sagt  ein  paar  treffende  und 
starkempfundene  Worte  über  den  sogenannten  „Demokraten"  Uhdand.  „Volk  war 
ihm  niemals  ,Masse';  Volk  war  ihm  ein  viel  zu  Innerliches,  als  dass  man  ihn  über- 
haupt noch  einen  Demokraten  nennen  sollte."  E.  möchte  Uhlands  eigentliche  Meinung 
fassen  mit  der  Wendung:  Sehnsucht  nach  der  deutschen  Reichsseele.  Er  erinnert  an 
R.  Wagners  wiederholte  Frage,  was  deutsch  sei,  und  an  F.  Lienhards  Roman  „Der 
Spielmann".  —  Der  dritte  Band  von  J.  Hartmanns  Sammlung  des  Briefwechsels 
Uhlands  (6690)  reicht  von  1834  bis  1850.  Von  dem  Dichter  Uhland  ist  nur  noch 
wenig  zu  spüren,  der  Gelehrte  steht  im  Vordergrund.  Auch  die  Briefe  an  Uhland, 
die  in  regestenhaftem  Auszug  eingefügt  sind,  beziehen  sich  auf  das  Fortschreiten 
seiner  Arbeiten  und  nennen  die  Überschriften  der  Bücher,  die  er  verwertet.  Die 
mühsame  Mosaikarbeit  der  „Volkslieder"  ist  Zug  für  Zug  zu  verfolgen.  Um  sich  von 
seinen  eigentlichen  Aufgaben  nicht  abziehen  zu  lassen,  lehnt  Uhland  es  ab,  Gervinus' 
Literaturgeschichte  zu  besprechen.  Scharf  fasst  er  alle  an,  die  ihm  ihre  Gedichte  zur 
Prüfung  vorlegen,  so  Friedrich  Jäger  von  Eschenau  oder  den  Hochstapler,  der  sich 
Graf  Normann  nannte.  Sogar  Hebbel  musste  sich  mit  einem  kurzen  Bescheid  begnügen, 
der  jedes  Lob  unterdrückt.  H.  kann  zwei  Briefchen  Hebbels  vorlegen,  die  noch 
ungedruckt  waren ;  das  erste  erscheint  nur  in  Regestenform.  Hebbels  Schreiben  vom 
6.  Februar  1838  ist  nicht  berücksichtigt.  Die  Briefe  an  Ferdinand  Wolf,  die  sich  einst 
im  Besitz  A.  Meyer-Cohns  befanden,  konnte  H.  nicht  auftreiben;  er  musste  sich  mit 
Entwürfen  und  älteren  Wiedergaben  begnügen.  Nachträge  und  Berichtigungen  er- 
gänzen den  ersten  und  zweiten  Band.  Ein  Brief  an  Varnhagen  vom  14.  Juni  1817 
erscheint  an  dieser  Stelle.  Die  Anmerkungen  lassen  auch  diesmal  noch  berechtigte 
Wünsche  unerfüllt.  R.  K  r  a  u  s  s'  Anzeige  (im  36.,  nicht  im  37.  Band  der  DLZ.) 
erhebt  einige  Bedenken  gegen  die  Anlage  des  ganzen  Unternehmens,  spendet  aber  im 
allgemeinen  rückhaltlose  Anerkennung.  K.  hebt  hervor,  dass  die  vielen  Zuschriften 
zudringlicher  Dichterlinge  für  das  gewaltige  Wachstum  von  Uhlands  Ansehen  nach 
Goethes  Tod  zeugen.  Ferner  merkt  er  an,  dass  1846  die  Politik  schüchtern  einsetze 
und  um  1848/9  alle  anderen  Interessen  verschlinge.  Allerdings  ist  in  diesen  Jahren 
die  Anzahl  der  Briefe  Uhlands,  vor  allem  der  reinpolitischen,  nicht  beträchtlich,  wenn 
natürlich  auch  einige  der  Schreiben  Uhlands  aus  dieser  Zeit  zu  seinen  bedeutsamsten 
politischen  Kundgebungen  zählen.  —  0.  Walzel  (6689)  möchte  einige  wesentliche 
Züge  des  Gesamtbildes  dieses  Bands  herausarbeiten,  besonders  die  zunehmende  Ent- 
fernung, die  sich  zwischen  Uhland  und  seine  eigene  wie  alle  dichterische  Tätigkeit 
legte.  —  W.  Reinöhls  (6691)  Ausgabe  von  Uhlands  Werken  ist  ebenso  umfassend 
wie  preiswert.  Fünf  Bände  Dichtung,  zwei  Bände  wissenschaftliche  Schriften,  ein 
Band  politische  Reden  und  Aufsätze,  Proben  aus  Briefen  und  Tagebuch  geben  ein 
umfassendes  Bild.  Aus  den  wissenschattlichen  Schriften  sind  alle  Literaturangaben 
und  Diskussionen  ausgeschieden.  Anmerkungen  sollen  den  Stand  der  .Forschung  von 
heute  andeuten,  was  denn  freilich  auf  dem  engbegrenzten  Raum  schwer  durchzu- 
führen war.  Die  Einleitungen  zu  den  einzelnen  Gruppen  der  Ausgabe  sind  sehr 
kurz.  Die  Biographie  ist  mit  Liebe  und  Geschick  gemacht.  Sie  nutzt  für  Uhlands 
dichterische  Entwicklung  das  neue  umfängliche  Material.  Am  besten  geglückt  ist 
die  Darstellung  des  politischen  Hintergrunds  von  Uhlands  Leben.  Die  Sprache  dieser 
Lebensgeschichte  ist  frisch,  gelegentlich  aber  etwas  zu  wenig  gefeilt.  — 


766  E.  Elster,  Heine  und  das  Junge  Deutschland. 

Andere.  Lebendig  und  geschickt  zeichnet  Bertha  Badt-Strauss  (6694) 
das  Auf  und  Ab  der  Beziehungen  Friedrich  von  Gentz'  zu  Rahel.  Die  grosse  Krise 
der  Freundschaft  beider  liegt  für  B.-St.  in  der  Prager  Zeit  von  1813  und  in  der  Tatsache, 
dass  Rahel  überempfindlich  sich  von  Gentz  neben  dessen  aristokratischen  Freundinnen 
vernachlässigt  fühlte.  Freilich  durfte  sie  ihm  auch  tiefe  Undankbarkeit  gegen  Preussen 
vorwerfen,  dem  er  alles  dankte.  Er  gewinnt  Raheis  Freundschaft  wieder,  sei's  dass 
er  seine  Sorgen  ihr  beichtet,  sei's  dass  er  sein  spätes  Liebesglück  bekennt.  Sie  selbst 
nennt  ihn  zuletzt  ein  „böses  altes  Kind",  gesjteht  aber  nach  seinem  Tode  zu,  dass  ihr 
als  Endergebnis  reine  lebendige  Liebe  übrigbleibe.  Sei  er  doch  immer  zu  dem  aufgelegt 
gewesen,  was  er  als  wahr  fassen  konnte.  Seine  „Wahrheitsleidenschaft"  liess  Rahel 
alle  seine  Fehler  verzeihen.  —  In  durchaus  unzulänglicher  Weise  veröffentlichte 
J.  Gotthardt  (6696a,  6697)  Gedichte  eines  bisher  unbekannten  Manuskripts  der 
Zeitschrift  ,, Wünschelrute",  das  er  einem  „adligen  Archiv  in  Westfalen"  verdankt. 
G.s  Mitteilung  ist  auf  Zeitungsaufsätze  verteilt,  die  sich  wecliselseitig  ergänzen,  freilich 
in  herzlich  ungeschickter  und  unübersichtlicher  Weise.  Ein  Schwall  inhaltsleerer 
Wendungen  wird  aufgeboten,  um  die  Verfasser  hinaufzu loben:  „Bei  der  Dürftigkeit 
des  poetischen  Schaffens  unserer  Tage  freut  es  den  objektiven  Kritiker,  wenn  er  solche 
Schätze  .  .  .  hervorholen  kann  .  .  .  Wieviel  unbekannte  oder  gar  verkannte  Dichter- 
grössen  steigen  da  in  un verwelkter  Jugendkraft  zu  unserem  schauenden  und  sehnenden 
Auge  empor,"  Vor  solchem  Gerede  uns  zu  schützen,  wäre  die  Aufgabe  der  Schrift- 
leitung gewesen.  Die  Decknamen  der  Verfasser  weiss  G.  so  gut  wie  nicht  zu  deuten. 
Über  die  Beziehungen  Annette  von  Drostes  zu  einem  der  Genossen,  zu  Arnswaldt, 
der  sich  „Hans  auf  der  Wallfahrt"  nannte,  sind  ein  paar  Andeutungen  angefügt. 
Sie  verwerten  Annettens  Brief  an  Sibylla  Mertens  vom  29.  September  1842.  — 
R.  M.  M  e  y  e  r  (6700)  erkennt  die  Bedeutung  des  Briefbuches  über  Hedwig  von  Olfers, 
geb.  Staegemann,  in  dessen  kulturgeschichtlicher  Wichtigkeit;  anschaulich  schildert  es . 
die  „besten  Bürgerkreise"  Berlins  und  Deutschlands  während  fast  eines  Jahrhunderts. 
„Es  ist  die  einzige  Periode  in  der  deutschen  Geschichte,  in  der  etwas  entstand,  das 
die  gesunden  Mischungsverhältnisse  der  englischen  Gentry  aufwies."  Ein  Wort  der 
Olfers,  das  von  anderer  Seite  kulturgeschichtlich  wichtig  ist,  wird  von  M.  hervorge- 
hoben: „Früher  wurde  man  zur  Begeisterung,  jetzt  wird  man  zur  Kritik  erzogen."  — 
W.  Deetjen  (6701)  wies  nach,  dass  Immermanns  „Düsseldorfer  Briefe",  die  bisher 
als  unausgeführter  Plan  galten,  im  Berliner  „Freimütigen"  (1834,  N.  157)  ohne  Namen- 
nennung erschienen  sind.  Er  druckt  die  Stelle  über  das  Buch  Rahel  ab,  die  in  ihnen 
enthalten  ist.  Sie  stimmt  im  wesentlichen  überein  mit  dem  Urteil  von  Immermanns 
Brief  an  Varnhageu  vom  14.  Januar  1834,  schlägt  aber  —  nach  D.s  Ausdruck  — 
einige  Saiten  leise  an,  die  dem  Gatten  gegenüber  nicht  berührt  werden  konnten.  — 
Auguste  Hauschner  (6702)  erblickt  in  Rahel  einen  Flüchtling  aus  Ägypten 
und  Kanaan,  der  zur  Verkörperung  des  Ewig-Weiblichen  gereift  ist.  Im  mystisch 
urgründigen  Sinne  war  ihre  Seele  eine  Christin.  Aus  dem  romantischen  Lager  der 
Kämpfer  um  das  Recht  auf  Söbjektivität  ist  sie  hervorgegangen,  aber  über  die  Forderung 
des  „Ich"  hinweg  in  das  Herz  von  Fichtes  Meinung  eingedrungen:  ohne  Du  kein  Ich. 
Die  Mannigfaltigkeiten  ihrer  Liebe  hat  sie  zu  einer  Einheit  umgeschmolzen,  zu  der  In- 
brunst für  das  GöttUche  und  die  Geschöpfe,  die  seine  Ausstrahlungen  sind.  H.  entwickelt 
diese  Anschauung  an  einer  raschen  Betrachtung  der  wichtigen  Entwicklungsstufen 
Raheis.  Neues  liegt  in  diesen  Erwägungen,  die  auch  Raheis  Verhältnis  zum  Kriege 
heranziehen,  nicht  vor,  es  sei  denn  die  sprachlicne  Formung  alter  Erkenntnisse.  — 


Heinrich  Heine  und  das  Junge  Deutschland. 
(IT,  11  =  N.  6703-6773.) 

ErnstElster. 

H.  Heine:  Allgemeines.  —  Heine  und  das  Ansland.  —  Biographiscliee :  Persönliche  und  literarische  Beziehnngen; 
Briefe.  —  Werke:  Ansgaben.  —  Lyrik.  —  Epos.  —  Drama.  —  Prosaschriften.  —  Heine-ForsclinDg  und  -Verehrnng.  —  Andere 
Dichter  und  Schriftsteller  des  Jnngen  Deutschland:  L.  Börne.  -  K.  Gutzkow.  —  K.  L.  Immernann.  —  H.  Laube. 
H.  Fürst  von  Pückler-Muskan.  —  K.  A.  Yarnhagen  von  Ense.  — 

Der  diesjährige  Bericht  über  Heine  und  das  Junge  Deutschland  muss  leider 
einige  Lücken  offen  lassen,  da  sich  der  Beschaffung  von  Büchern  und  Schriften  unter 
den  gegebenen  Verhältnissen  mancherlei  unüberwindliche  Schwierigkeiten  entgegen- 


E.  Elster,  Heine  und  das  Junge  Deutschland.  767 

stellten.  So  bedaure  ich,  der  ersten  spanischen  Gesamtdarstellung  über  Heine,  von 
J.  P.  Rivas  (6708),  nicht  habhaft  werden  zu  können,  und  auch  hinter  dem  Aufsatz 
von  L.  Reynaud  (6741)  über  die  Quelle  des  „Atta  Troll",  der  mir  ebenfalls  zurzeit 
noch  unzugänglich  blieb,  vermute  ich  eine  beachtenswerte  Aufklärung.  Einige  andere 
Arbeiten,  die  mir  vorliegen,  bleiben  aber  deshalb  unerwähnt,  weil  sie  keine  Besprechung 
erfordern  oder  verdienen.  — 

Heine:  Allgemeines.  Am  wichtigsten  sind  die  Schriften  über  Heine, 
und  manche  von  ihnen  führen  uns  um  ein  schönes  Stück  vorwärts.  Mit  der  ersten 
jedoch,  deren  hier  zu  gedenken  ist,  mit  der  Arbeit  von  F  ra  nz  S  chna  s  s  (6711a) : 
„Wie  man  Heine  studiert"  hat  es  eine  eigenartige  Bewandtnis.  Die  Arbeit  enthält 
manche  brauchbare  und  gute  Bemerkung:  nur  schade,  dass  die  Früchte  nicht  auf  dem 
eigenen  Felde  des  Herrn  Seh.  gewachsen  sind.  Die  Gesamtwürdigung  Heines,  die 
hier  gegeben  wird,  ist,  wie  schon  der  Titel  sagt,  mehr  eine  Anweisung  zu  einer 
tieferen  Beschäftigung  mit  ihm  als  eine  ausgeführte  Darstellung.  Man  kann  gegen 
manche  Einzelheiten  Bedenken  erheben,  so  gleich  zu  Anfang  gegen  die  Behauptung, 
dass  eine  eingehende  Kenntnis  Heines  in  Frankreich  als  zur  Allgemeinbildung  un- 
erlässlich  angesehen  werde,  während  man  bei  uns  vor  ihm  warne  und  vielfach  nach 
blossem  Hörensagen  auf  ihn  schelte;  das  ist  ganz  verkehrt:  die  Franzosen  kennen 
Heine  nicht  annähernd  so  gut  wie  wir.  Dann  wird  der  gelungene  Versuch  gemacht, 
im  Urteil  zwischen  Schwärmen  und  Schmähen  die  rechte  Mitte  zu  halten,  wobei  aber 
doch  die  warme  Anerkennung  überwiegt.  Heine  wird  als  eine  „impressionistische  Natur" 
hingestellt,  als  ein  Feind  aller  ängstlichen  Schulfuchserei,  als  ein  Mann,  bei  dem  nur  der 
"Wechsel  beständig,  als  ein  nur  dem  Augenblicke  Lebender,  der  dabei  doch  nie  in  ein 
launisches  Hin  und  Her  verfallen  sei;  denn  ein  künstlerischer  Wille  habe  sein  Schaffen 
beherrscht.  Überall  die  Gabe  des  Liederdichters  verratend,  habe  er  in  festumrissenen 
Gestalten,  Gesichten  und  Traumbildern  beschauliche  Innerlichkeit  mit  schneidigem  Tadel 
des  Überlebten  vereint.  Die  Form  mit  Fleiss  und  Sorgfalt  meisternd,  sei  er  in  geist^ 
reichen  Einfällen  unerschöpflich;  der  gewandte  Plauderton  seiner  Prosa  sei  vorbildlich 
geworden  und  nirgends  veraltet.  Die  entwicklungsgesohichtliche  Betrachtung  wird 
abgelehnt,  ,,da  Heine  keine  so  wechselvolle  und  bedeutsame  Entwicklung  durchge- 
macht" habe,  „wie  sie  den,  der  das  Leben  Goethes  und  Schillers  betrachtet,  in  Spannung 
hält":  eine  Behauptung,  die  schwerlich  Zustimmung  finden  dürfte.  Nach  Angabe  der 
wichtigsten  Hilfsmittel  für  das  Studium  des  Dichters  und  einem  oberflächlichen  Hin- 
weis auf  die  Haupttatsachen  seines  Lebens  werden  dann  aber  doch  drei  Abschnitte 
seiner  Schaffenstätigkeit  in  der  üblichen  Weise  unterschieden.  Indessen  dieser  Weg 
wird  nicht  weiter  verfolgt,  sondern  es  wird  vielmehr  der  Versuch  gemacht,  die  „Dynamik 
der  Seele  Heines"  zu  gewinnen,  wobei  erst  die  rein  persönlichen  Eigenschaften  und 
hierauf  die  durch  die  Zeit-  und  Lebensumstände  bestimmten  erörtert  werden.  Nach 
einem  Hinweis  auf  Heines  Schönheits verlangen  werden  seine  Liebesorlebnisse  höchst 
oberflächlich  gewürdigt;  der  Ehebund  mit  Mathilde  wird  dabei  fälschlich  schon  in  das 
Jahr  1835  gerückt,  und  bei  Camilla  Seiden  heisst  es:  „auch  Elise  Krinitz  genannt"; 
nein,  dies  war  ihr  richtiger  Name.  Die  Liebesschilderungen  Heines,  in  denen  die 
Mischung  von  Leid  und  Freude  den  Grundton  abgibt,  lassen  erkennen,  dass  er  in 
Weltentiefe  über  Zeit  und  Raum  hinaus  zu  schweifen  vermag.  Sein  Naturgefühl  ist 
durchaus  „impressionistisch",  die  Landschaft  ist  ihm  nur  ein  seelischer  Zustand.  Seine 
Spottlust  lind  scherzhafte  Verstellung  ist  schon  früh  durch  den  „Don  Quichotte"  ge- 
weckt, aber  durch  ein  starkes  Gefühl  für  den  Gegensatz  zwischen  Wunsch  und  W^irk- 
lichkeit  dieser  Welt  dauernd  genährt  worden;  sein  behender  W^itz  traf  alle  Halbheiten, 
alle  Hemmungen  vernünftiger  Freiheit.  Seine  besondere  Lage,  die  Zeit-  und  Lebens- 
umstände bestimmen  die  weitere  Ausbildung  seiner  Eigenart.  Als  Jude  ist  er  mit 
starkem  Gerechtigkeitssinn  begabt;  die  lebhafte  Teilnahme  für  seine  Stammesgenossen 
bestimmt  sein  Denken  und  Dichten.  Als  Rheinländer  bekundet  er  die'  ungebundene 
Lebenslust  und  die  romantischen  Neigungen  („Wallfahrt",  „Lorelei",  „Schelm  von 
Bergen").  Als  Deutscher  ist  er  von  tiefer  Heimatsliebe  erfüllt;  aber  in  Hass  ver- 
zehrt er  sich  gegen  die  rückständige  Regierung  und  die  trübseligen  Zustände  der 
Zeit.  In  seiner  Naturliebe,  die  gerne  Elfen  und  Geister  heranruft,  zeigt  er  deutsche 
Eigenart,  nicht  minder  in  seiner  Vorliebe  für  persönliche  Ungebundenheit  (im  Gegen- 
satz zu  dem  geselligen  Wesen  des  Romanen),  für  reines  Menschentum  im  Sinne  unserer 
Klassiker,  und  in  dem  Kampf  gegen  Ungleichheit  der  Stände  und  religiöse  Unduld- 
samkeit; vor  allem  aber  verraten  seine  glänzenden  Urteile  über  deutsche  Dichtung 
die  Tiefe  seines  Verständnisses  für  deutsches  Wesen.  Dazu  kommen  die  Ein- 
flüsse der  Zeit:  die  Erscheinung  Napoleons,  die  geistige  Umwälzung  in  Deutschland 
zu  Ende  des  18.  Jahrhunderts,  die  Grosstaten  Kants  und  der  Klassiker.  Den  Über- 
gang von  der  Romantik  zu  nüchterner  Besonnenheit  erlebte  Heine  selbst  im  Innersten 
seiner  Seele,  und  aus  dem  kleinstädtischen  Düsseldorfer  Romantiker  wird  im  Laufe 
der  Jahre  der  grossstädtische  Pariser  Wirklichkeitskenner.    Er  gibt  Hegels  Philosophie 


768  E-  Elster,  Heine  und  das  Junge  Deutsehland. 

eine  zweckmässige  Anwendung  und  stellt  den  Gedanken  der  Freiheit,  den  er  mit  dem 
St.  Simonismus  vereint,  als  Ziel  der  Menschheitsentwicklung  hin;  zugleich  erkennt 
er  als  einer  der  ersten  die  Notwendigkeit  einer  wirtschaftlichen  und  gesellschaftlichen 
Neugestaltung  des  Lebens.  Das  ist  alles  reichlich  allgemein,  lässt  sich  aber  grösstenteils 
dankbar  unterschreiben.  Nun  aber  stellt  sich  heraus,  dass  das  Ganze  auf  geistigem 
Diebstahl  beruht  und  aus  einer  Vorlesung  des  Herrn  Dr.  Sascha  Simchowitz, 
Dozenten  der  Kölner  Handelshochschule  und  Dramaturgen  der  Vereinigten  Stadttheater 
daselbst,  genau  nachgeschrieben  ist.  Simchowitz  hat  in  der  „Rheinischen  Zeitung" 
vom  24.  Februar  1917  die  Abschreiberei  des  Herrn  Seh.  gebührend  gebrandmarkt: 
auch  das  dickleibige  Werk  „Der  Dramatiker  Schiller"  (Leipzig  1914)  und  das  kürzere 
„Friedrich  Hebbel"  (Saarbrücken  o.  J.),  die  Seh.  unter  seinem  Namen  hat  ausgehen 
lassen,  sind  blosse  Wiedergabe  von  den  Vorlesungen  des  genannten  Herrn.  Dr.  Simchowitz 
schreibt  mir  unter  dem  26.  April  1917  über  den  Heine- Aufsatz  des  Herrn  Seh.:  „er  hat 
einfach  die  Einleitung  und  den  Grundriss  zu  meiner  Heine- Vorlesungen  aus  dem 
Wintersemester  1911/12  sich  in  skrupellosester  Weise  angeeignet  und  sie  zum  Teil 
sogar  stenographisch  getreu  meiner  freien  mündlichen  Rede  nachgeschrieben.  Von 
ihm  selbst  ist  nur  der  kleine  Absatz  über  die  ,Hilfsmittel',  N.  29,  S.  227,  Spalte  1,  wo 
er  eine  profunde  Kenntnis  der  Heine-Literatur  an  den  Tag  legt".  Dieser  Sachverhalt 
musste  auch  hier  festgestellt  werden;  hinzuzufügen  ist  nichts.  — 

Heine  und  das  Ausland.  Dem  Kenner  waren  Heines  treffende  Urteile 
über  England  und  die  Engländer  wohl  vertraut;  aber  im  Jahre  1914  mochte  es  denn 
doch  wohl  auf  viele  geradezu  überraschend  wirken,  wie  sehr  sich  sein  weitblickendes 
Urteil  bewahrheitete.  Über  diesen  Gegenstand  haben  sich  Ellinger  und  Behrendsen 
in  sachkundigen  Aufsätzen  genauer  ausgelassen.  —  G.  Ellinger  (6713)  hebt  mit 
Recht  hervor,  dass  die  literargeschichtlichen  und  die  politischen  Schriften  Heines  oft 
unterschätzt  würden.  In  seinem  ersten  Werke  über  England,  in  den  „Englischen 
Fragmenten"  (im  4.  Bande  der  „Reisebilder",  1831)  zeige  sich  Heine  noch  vielfach 
anerkennend  (nach  Treitschke:  „viel  zu  zahm");  aber  schärfer  und  weit  treffender 
seien  die  im  Jahre  1842  geschriebenen  Aufsätze  in  der  „Lutezia",  wo  es  von  den 
Engländern  heisst:  ,,sie  haben  sehr  viel  von  der  brutalen  Energie,  womit  die  Römer 
die  Welt  unterdrückt,  aber  sie  vereinigen  mit  der  römischen  Wolfsgier  auch  die 
Schlangenlist  Karthagos",  und  er  fügt  hinzu:  gegen  die  „meuchlerisöhen  Ränke  jener 
Punier  der  Nordsee  sind  wir  wehrlos".  Ja,  Heine  sagt  im  Hinblick  auf  Schwierigkeiten, 
die  den  Engländern  bei  ihren  alles  bestimmenden  Handelsunternehmungen  begegnen 
könnten,  „dass  der  englischen  Selbstsucht  vielleicht  ein  europäischer  Krieg  als  das 
geeignetste  Mittel  erscheinen  würde,  um  dem  inneren  Gebrest  einige  Ablenkung  nach 
aussen  zu  bereiten".  Weiterhin  war  die  Bemerkung  Heines  sehr  richtig,  dass  der 
damalige  Hass  der  Engländer  gegen  Frankreich  für  dieses  Volk  viel  ehrenvoller  sei 
als  die  anmassende  Liebe,  mit  der  sie  Deutschland  beehrten,  denn  diese  Liebe  bezeuge 
nur  unsere  staatliche  Ohnmacht;  auch  lasse  sie  sofort  nach,  sobald  der  Gedanke  von 
der  Begründung  einer  deutschen  Flotte  geäussert  werde.  Zu  Anfang  seines  Auf- 
satzes, der  noch  eine  grosse  Zahl  ausgezeichneter  Äusserungen  Heines  über  England 
anführt,  macht  E.  mit  Recht  darauf  aufmerksam,  dass  die  Eingangsworte  von  Hebbels 
Versen:  „Shakespeare  war  kein  Britte  wie  Jesus  Christus  kein  Jude"  durch  eine 
berühmte  Äusserung  Heines  in  der  Einleitung  zu  „Shakespeares  Mädchen  und  Frauen" 
angeregt  worden  seien.  —  In  ähnlicher  Weise  nützlich  und  gut  handelt  Behrendsen 
(6714)  über  dieselben  Tatsachen.  —  Unabhängig  von  den  Fragen  der  Zeit  und  vor 
Ausbruch  des  Krieges  geschrieben  ist  der  gediegene  Aufsatz  von  V.  F 1  a  m  i  n  i  (6715) 
über  „Heine  in  Italien".  Die  italienische  Dichtung  litt  während  langer  Zeit  unter  der 
Nachwirkung  eines  verkünstelten  Stiles;  Befreiung  kam  ihr  erst  durch  den  Hinweis 
auf  die  lebendigere  Frische  bedeutender  ausländischer  Vorbilder,-  darunter  in  erster 
Linie  Heines;  Tullo  Massarani  eröffnete  1857  im  ,,Crepuscolo"  den  Reigen  mit  seinem 
Aufsatz:  „Heine  e  il  Movimento  letterario  in  Germania".  Und  Italien  hatte  Grund, 
dem  deutschen  Dichter  zuzujubeln.  Während  fast  alle  anderen  nur  die  Wunder  der 
Kunst  und  der  Natur  des  Landes  gepriesen  hatten,  besass  Heine  ein  lebhaftes  Gefühl 
für  die  Leiden  des  Volkes;  er  hatte  in  seinen  „Reisebildern"  den  „Herzschlag  Italiens 
belauscht,  als  es  noch  für  eine  Leiche  galt":  daher  die  Liebe  der  Italiener  für  ihn. 
Zu  den  ersten,  die  seines  Namens  Ruhm  verbreiteten  und  seine  Gedichte  mustergültig 
übersetzten,  gehörte  Bernardino  Zendrini,  der  Busenfreund  Paul  Heyses.  F.  teilt  aus  unge- 
druckten Papieren  glänzende  LobsprücheHeysesundLongfellowsüberZendrinis  Leistung, 
mit.  Dabei  hatte  der  Romane  in  der  Wiedergabe  dieser  Verse  besondere  Schwierig- 
keiten zu  überwinden:  denn  die  romanischen  Sprachen  sind  rednerisch  verkünstelt 
und  auch  zu  Neubildungen,  die  doch  in  Heines  Gedichten  so  bemerkenswert  hervortreten, 
weit  weniger  geeignet  als  das  Deutsche  und  auch  das  Griechische.  Zendrinis  Ab- 
handlung „Enrico  Heine  e  i  suoi  interpreti" .  richtet  sich  vor  allem  gegen  den  viel-' 
gerühmten  Carducci,  der  dem  deutschen  Dichter  wegen  des  Abstandes  seiner  gesamten 


»  E.  E 1  s  t  e  r ,   Heine  und  das  Junge  Deutschland.  769 

Denkweise  und  Stilrichtung  in  seinen  Übertragungen  nicht  vollkommen  gerecht  werden 
konnte:  Carducci  war  ein  Mann  der  heiligen  Überzeugung,  Heine  spöttisch,  sich  ver- 
stellend, träumerisch,  romantisch;  Carducci  liebt  die  klassisch  festen  Umrisse,  auch 
wenn  er  mittelalterliche  Heiligengeschichten  behandelt,  die  Götter  der  Alten  erscheinen 
bei  ihm  nackt  und  hell,  bei  Heine  treten  sie  in  spukhafter  Mondscheinbeleuchtung 
auf,  und  er  ruft  gerne  Elfen,  Kobolde,  Hexen  und  andere  (iestalten  des  nordischen 
Zauberglaubens  herbei,  die  bei  Carducci  fehlen.  Dagegen  ist  G.  Chiarini  mit  Glück 
den  Spuren  Zendrinis  gefolgt  (in  seiner  Übertragung  des  „Atta  Troll",  des  Winter- 
märchens „Deutschland"  und  vermischter  Gedichte,  Bologna  1904);  er  aber  weiss  vor 
allem  die  rechten  Töne  zur  Wiedergabe  von  Heines  Spott  zu  finden,  so  in  der  Über- 
setzung des  Wintermärchens,  die  als  ein  Meisterstück  bezeichnet  wird  und  unter 
anderem  die  W9,rmste  Anerkennung  Karl  Hillebrands  fand.  Hinter  Zendrini  und 
Chiarini  stehen  alle  anderen  italienischen  Übersetzer  Heines  weit  zurück,  und  nament- 
lich haben  die  verrohten  neueren  Nachahmer  des  deutschen  Dichters  nichts  mehr  von 
seiner  bestrickenden  Leichtigkeit  und  Anmut  bewahrt.  — 

Biographisches:  Persönliche  und  literarische  Beziehungen. 
Über  Heines  Vorfahren  mütterlicherseits  bringt  Fr.  Lau  (6717)  einen  beachtenswerten 
Aufsatz.  Eine  dauernde  Niederlassung  von  Juden  war  in  Düsseldorf  zwischen  1638 
und  1650  bewilligt  worden;  1677  wurden  weiterhin  60  vermögende  und  6  arme  Familien 
zugelassen;  zwei  der  vermögenden,  darunter  wahrscheinlich  die  Familie  van  Geldern, 
sollten  in  der  Hauptstadt  wohnen  dürfen.  Von  den  mütterlichen  Vorfahren  Heines 
wird  zuerst  Josef  Jakob  van  Geldern  1690  genannt;  er  stand  beim  Kurfürsten  in  hoher 
Gunst  und  half  ihm  aus  mancherlei  Geldverlegenheiten  heraus;  seine  Vorschüsse 
beliefen  sich  im  Jahre  1709—10  auf  144233  Taler.  Bald  nach  seinem  Tode  (1730) 
verfiel  der  Reichtum  der  Familie;  1733  und  1755  kamen  ihre  Besitztümer  unter  den 
Hammer.  Heines  Grossvater,  der  „Judendoktor"  Gottschalk  van  Geldern,  besass  kein 
bedeutendes  Vermögen  mehr;  er  vereinte  den  Beruf  des  Arztes  mit  dem  des  Pfänder- 
verleihers. L.  teilt  dann  genaueres  aus  den  Akten  über  Verhandlungen  von  Heines 
Mutter,  Peyra  van  Geldern,  mit,  der  die  Judenschaft,  insbesondere  ihre  Stiefmutter 
und  ihre  Geschwister,  aber  auch  die  Rabbiner  Salomon  und  Abraham,  die  Aus- 
händigung eines  Geleitsbriefes  erschwerten  oder  versagten;  Peyra  aber  wandte  sich  an 
die  Regierung  und  erlangte,  was  sie  wünschte.  Hierdurch  wurden  die  Hemmnisse, 
die  ihrer  Verehelichung  mit  Samson  Heine  entgegenstanden,  beseitigt.  L.  meint:  die 
Hochzeit  habe  bald  darauf,  im  November  1796,  stattgefunden;  das  ist  falsch:  sie  erfolgte 
erst  in  den  ersten  Tagen  des  Februar  1797.  —  Einige  auf  Heine  sich  beziehenden  Briefe 
und  Briefstellen  aus  der  Feder  Detmolds  und  Campes  veröffentlichte  Fr.  H  i  r  t  h  (6720). 
Zunächst  einen  Brief  Detmolds  vom  12.  Februar  1845  über  Heines  bekannte  Erbschafts- 
angelegenheit; dann  einen  Brief  Campes  vom  21.  Juni  1846,  worin  sich  dieser  über 
die  Nachricht  von  Heines  sehr  schwerer  Erkrankung  ernstlich^ bekümmert  zeigt;  er 
möchte  mit  Detmold  zusammen  Schritte  tun,  um  die  geistige  Hinterlassenschaft  des 
Dichters  zu  sichern.  Detmold  muss  ihm  aber  am  24.  Juni  bedauernd  erwidern,  dass 
Heine  ihn  niemals  ernstlich,  sondern  nur  im  Scherz  zum  Vollstrecker  seines  letzten 
Willens  ernannt  habe.  Vollendete  Werke  lägen  sicherlich  nicht  vor,  wohl  aber  wert- 
volle Pläne,  insbesondere  zu  Bühnendichtungen(!).  Andere  Briefstellen  beziehen  sich 
auf  die  „Schlesischen  Weber"  und  die  „Schlosslegende",  wieder  andere  auf  das  Ver- 
sprechen Heines,  für  Campes  Söhnchen  Heinrich  Julius  Fabeln  zu  dichten,  von  denen 
aber  nur  zwei  nach  langem  Zögern,  am  8.  Februar  1855,  durch  Heines  Gehilfen 
Richard  Reinhardt  in  Abschrift  übersandt  wurden.  Von  der  einen,  „Pferd  und  Esel", 
hat  sich  aber  auch  Heines  Niederschrift  erhalten,  die  mit  ihren  zahlreichen  Änderungen 
von  H.  mitgeteilt  wird.  —  Ein  Aufsatz  von  A.  Bartels  (6721)  bezieht  sich  auf 
Fr.  Hirths  Veröffentlichung  der  Briefe  Heines  an  Meyerbeer  (in  der  Zeitschrift  „Der 
Greif"  vom  Dezember  1913  und  Januar  1914),  Briefe,  die  ohne  F'rage  sehr  wichtige 
Aufschlüsse  geben,  aber  zu  den  unerfreulichsten  gehören,  die  wir  von  Heine  besitzen: 
sie  zeigen  wie  manche  andere,  dass  Rücksichten  auf  unsaubere  Geldvorteile  die  Worte 
und  Handlungen  des  grossen  Dichters  entscheidend  bestimmt  oder  wenigstens  mit 
bestimmt  haben.  Während  es  nun  richtiger  sein  dürfte,  Heines  Fehler  und  Schwächen 
unumwunden  zuzugeben  (Edles  und  Gemeines  war  eben  bei  ihm  in  peinlichster 
Mischung  vereint),  hatte  Hirth,  milder  urteilend,  manches  in  ein  günstigeres  Licht 
gerückt  und  halbwegs  zu  entschuldigen  versucht.  Das  war  nun  für  B.  ein  bequemer 
Anlass  zu  heftigen  Angriffen  in  seiner  bekannten  Art;  er  hat  dabei  in  der  Beurteilung 
dieser  Briefe  Heines  oft  recht  —  das  wird  auch  der  zugestehen,  der  im  übrigen  die 
gehässigen  Einseitigkeiten  gewisser  Grundanschauungen  von  B.,  die  auch  hier  wieder 
in  schroffster  Form  hervortreten,  mit  aller  Entschiedenheit  ablehnt.  Zu  Seite  157  sei 
bemerkt,  dass  die  Schriftleitung  des  „Freischütz"  beim  Abdruck  .des  „Festgedichtes" 
gegen  Meyerbeer  hervorhebt,  fleine  habe  -es  nicht  für  die  Öffentlichkeit,  sondern  nur 
für  Privatkreise   bestimmt   (meine  Ausgabe,  Bid.  2,   S.  513).     Auf  derselben  Seite  er- 

Jahresberiohte  für  neuere  deutsche  Literatorgeschichte.    XXV.  75 


770  E.  Elster,  Heine  und  das  Junge  Deutschland. 

blickt  B.  mit  Unrecht  einen  „Erpressungsversuch"  in  Heines  Verlangen,  an  dem 
Bühnensold  für  das  Tanzgedicht  „Satanella"  teilzunehmen;  denn  Heine  zweifelte  ja 
nicht  daran,  dass  man  ihm  zu  nahe  getreten  sei  und  seinen  „Doktor  Faust"  unter 
anderem  Namen  auf  die  Bühne  gebracht  habe;  er  glaubte,  berechtigte  Ansprüche 
zu  vertreten.  — 

Briefe.  F.  Hirth  (6723)  teilt  in  einem  Aufsatze  Heines  Briefe  an  die 
Mouche  in  genauerer  Form,  als  sie  bisher  bekannt  waren,  nach  den  Handschriften 
mit  und  weist  treffend  in  der  Einleitung  darauf  hin,  dass  wir  diese  feurigen  Ergüsse 
des  sterbenden  Dichters  um  so  mehr  schätzen  dürfen,  als  Heine  sonst  in  Liebesbriefen 
wenig  eigenartig  und  vielmehr  stark  zurückhaltend  erscheint,  in  auffallendem  Gegen- 
satze zu  Goethe.  —  Die  wertvollste  Leistung  von  Fr.  Hirth  und  eine  der  besten 
der  philologischen  Heine-Literatur  erblicken  wir  aber  in  seiner  grossen  Ausgabe 
der  Briefe  des  Dichters,  von  der  bisher  der  erste  Band  (6726)  vorliegt  (die  in  der 
Bibliographie  erwähnte  Besprechung  in  der  „Zeitschrift  für  deutsche  Philologie"  rührt 
nicht  von  E.  Engel,  sondern  von  mir  her).  H.  hat  die  oft  grauenhaft  entstellten  Texte 
dieser  Briefe  gründlichst  gesäubert;  er  hat  die  weit  zerstreuten  Urschriften  zu  einem 
erheblichen  Teile  aufgespürt  und  eingesehen,  und  er  ist  bei  der  Wiedergabe,  die  ich  in 
vielen  Fällen  habe  nachprüfen  können,  mit  grosser  wissenschaftlicher  Sorgfalt  ver- 
fahren. Lesarten  bringt  er  nicht;  die  Begründung,  die  er  für  diese  Unterlassung 
anführt,  vermag  ich  nicht  voll  anzuerkennen.  Hinweise  auf  die  Textbeschaffenheit, 
die  er  nun  doch  oft  geben  muss,  bringt  er  meist  (nicht  immer)  in  eckigen  Klammern 
mitten  in  Heines  Text  an,  was  mich  stört.  Erläuterungen,  in  denen  ausserordentlich 
viel  zu  leisten  ist,  fehlen  noch:  sie  sollen  im  vierten  Bande  folgen.  Aber  ich  fürchte, 
man  wird  sich  nicht  bequem  mit  ihnen  bekannt  machen  können,  da  die  zu  schneller 
Auffindung  der  Einzelheiten  erforderliche  Zeilenzählung  in  H.s  Ausgabe  fehlt.  Die 
von  dem  Verlag  gewählte  lateinische  Druckschrift  ist  gewiss  recht  schön;  aber  sie 
passt  denn  doch  gerade  für  diesen  Dichter  sehr  schlecht:  Heine  hat  sich  stets  der 
deutschen  Buchstaben  bedient,  und  alle  seine  Werke  sind  deutsch  gedruckt,  mit  Aus- 
nahme von  „Shakespeares  Mädchen  und  Frauen",  die  ein  Pariser  Drucker  bewältigen 
musste.  Wie  verkehrt  ist  es  also,  dem  Dichter  jetzt  ein  Gewand  anzuziehen,  das  ihn 
gar  nicht  kleidet!  Wenn  der  Herausgeber  nun  gar  hervorhebt,  dass  die  französischen 
Leser  mit  der  lateinischen  Druckschrift  besser  fertig  würden,  so  ist  das  eine  Äusserung, 
bei  der  einem  fast  die  Geduld  vergehen  kann.  H.  hat  einige,  doch  nicht  sehr  be- 
merkenswerte Briefe  mitgeteilt,  die  bisher  unbekannt  waren.  Er  fügt  auch  eine  Reihe 
von  Briefen  an  Heine  ein,  so  von  Campe,  von  Immermann,  von  Rahel;  aber  er  ist 
hierbei,  wenigstens  in  dem  vorliegenden  Bande,  in  bescheidensten  Ansätzen  stecken 
geblieben;  ausserdem  wäre  es  erwünscht  gewesen,  die  Briefe  an  Heine  in  einen 
Anhang  verwiesen  zu  sehen,  während  sie  von  H.  in  kleinerer  Schrift,  mitten  unter 
die  Briefe  Heines  aufgenommen  und  in  deren  Zählung  mit  einbegriffen  worden  sind. 
In  seiner  sehr  ausführlichen  Einleitung  berichtet  der  Verfasser  genau  über  die 
Leistungen  früherer  Herausgeber  von  Briefen  Pleines,  von  denen  viele  Verdientermassen 
mit  schweren  Vorwürfen  bedacht  werden;  manche  dieser  Darlegungen  sind  sehr  er- 
götzlich und  lehrreich  zu  gleicher  Zeit.  Eingehend  wird  auch  über  das  Schicksal  von 
Heines  Nachlass  berichtet.  Gegen  diese  Darlegungen  H.s  habe  ich  in  der  erwähnten 
Besprechung  entschiedene  Einwendungen  erhoben.  Ich  hatte  gesagt,  es  sei  nicht 
richtig,  zu  behaupten,  dass  der  Nachlass  Heines  durch  Schluld  seiner  Witwe  in  alle 
Winde  zerstreut  und  verzettelt  sei;  denn  dieser  Nachlass  oder  wenigstens  die  ganz 
überwiegende  Menge  davon  sei  von  mir  in  den  Jahren  1900—03  in  Paris  für  meinen 
Freund  Hans  Meyer  angekauft  worden.  An  diesen  Äusserungen  halte  ich  natürlich 
fest.  Nach  brieflichen  Erklärungen  H.s  gebe  ich  aber  gerne  hierdurch  auch  öffentlich 
zu,  dass  jener  Nachlass  (abgesehen  von  unbedeutenden  Kleinigkeiten)  nur  bereits  ge- 
druckte Werke  Heines  enthält,  und  dass  er  daher  lediglich  für  Hand  Schriftensammler 
oder  für  den  Bearbeiter  einer  wissenschaftlichen  Ausgabe  der  W^erke  Heines  in  Be- 
tracht kommt.  Ausserdem  befinden  sich  in  ihm  sehr  zahlreiche  Briefe  an  Heine. 
Dagegen  birgt  er  kein  Stück  solcher  Werke,  die  nach  dem  zwischen  Mathilde  Heine 
und  Campe  abgeschlossenen  Vertrag  an  Campe  hätten  abgegeben  werden  müssen; 
denn  Campes  Vertrag  bezieht  sich  nur  auf  noch  nicht  veröffentlichte  Dichtungen 
Heines.  Gerne  erwähne  ich,  was  mir  H.  mitteilt,  dass  er  in  Ronen,  Lille  und  Paris, 
sowie  in  der  Sammlung  der  Kaiserin  Elisabeth  von  Österreich  versprengte  Teile  von 
Handschriften  Heines  aufgefunden  hat,  die  ebenso  wie  die  von  mir  erstandenen,  einst 
von  Mathilde  Heine  oder  ihrem  Freunde  Henri  Julia  veräussert  oder  weitergegeben 
sein  müssen.  Aber  die  eigentliche  Masse  befindet  sich  in  dem  Me,y ersehen  Heine- 
Archiv  in  Leipzig.  H.s  Urteil  über  Heine  als  Briefschreiber  ist  im  ganzen  treffend, 
.aber  manchmal  reichlich  scharf  und  nicht  eben  weitherzig.  Er  vergleicht  Heines  Briefe 
mit  denen  Hebbels  und  hebt  hervor,  dass  sie  in  ihrer  Hast  und  Unrast  selten  tiefere 
Blicke  in  sein  inneres  Leben  und  sein  Schaffen  eröffnen.    Die  Liebesbriefe  seien  wenig 


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E.  Elster,  Heine  und  das  Junge  Deutschland.  771 

ausgiebig',  ausser  den  ergreifenden  an  die  Mouche;  die  an  Mathilde  gerichteten  hätten 
vielleicht  doch  grössere  Hervorhebung  verdient.  Auch  scheint  mir  Heines  Verhältnis  zu 
seiner  Schwester  Charlotte  nicht  mit  erschöpfendem  Verständnis  gewürdigt  zu  sein.  — 
Gegenüber  Hirths  schwerwiegender  Leistung  kommt  die  Auswahl  aus  Heines  Briefen, 
die  H.  Bieber  (6727)  veröffentlicht  hat,  nicht  in  Betracht;  sie  tritt  auch  bescheiden 
und  ohne  grosse  wissenschaftliche  Ansprüche  auf.  Die  Auswahl  von  231  Briefen,  die 
B.  gibt,  ist  geschickt  getroffen,  wenn  sich  natürlich  auch  über  manches  streiten  liesse 
und  einige  Lücken  schmerzlich  empfunden  werden  mögen.  Aber  vieles  in  dem  statt- 
lichen Bande  wirkt  denn  doch  sehr  erfreulich.  Die  80  Seiten  umfassende  Einleitung, 
die  sich  zu  einer  knappen  Lebensgeschichte  auswächst,  zeugt  durchweg  von  gründ- 
licher Kenntnis  und  feinem  Urteil;  der  Verfasser  erweist  sich  wohlvertraut  mit  älteren 
und  jüngeren  Schriften  über  Heine,  die  er  jedoch  leider  nirgends  anführt.  Die  knapp- 
gefassten  erläuternden  Anmerkungen  unter  dem  Texte  bringen  die  zum  Verständnis 
erforderlichen  wichtigsten  Tatsachen  in  Erinnerung.  Ein  Brief  Heines  an  Varnhagen 
(vom  17.  Juni  1823)  ist  als  Handschrift  nachgebildet  worden,  und  eine  Anzahl  Ab- 
bildungen von  Personen  und  Örtlichkeiten  in  nicht  immer  vollendeter  Ausführung 
tragen  zur  Anschauung  und  Belebung  bei.  — 

"Werke:  Ausgaben.  Von  der  Heine-Ausgabe  des  Insel-Verlages  ist  der 
Schlussband,  der  fünfte,  besorgt  von  PaulNeuburger  (6730),  erschienen.  Es  ist  über 
die  Eigenart  dieser  in  den  einzelnen  Bänden  recht  ungleichmässig  bearbeiteten  Aus- 
gabe hier  schon  des  genaueren  gehandelt  worden.  Die  Anordnung  des  Ganzen  tritt 
mit  einem  gewissen  Anspruch  auf,  und  die  der  Gedichte  ist  in  der  Tat  im  wesentlichen 
recht  gut  gelungen.  Dagegen  ist  die  Reihenfolge  der  Prosaschriften  oft  anfechtbar. 
So  sind  insbesondere  die  von  Heine  in  den  vier  Bänden  seines  „Salons"  vereinten 
Werke  hier  wieder  auseinandergerissen,  was  sehr  zu  bedauern  ist;  und  der  „Rabbi 
von  Bacherach",  der  dort  im  vierten  Bande  steht,  ist  hier  in  der  Insel-Ausgabe  höchst 
ungeschickt  zwischen  wertlosen  oder  wenigstens  weit  zurückstehenden  Arbeiten,  wie 
dem  Aufsatz  „Der  Tee",  der  „Einleitung  zu  Kahldorf  über  den  Adel",  einer  nichts- 
sagenden „Bitte"  und  der  Nichtigkeit,  „Boucher,  der  Sokrates  der  Violinisten"  einge- 
fügt. Derart  darf  man  doch  Bedeutendes  und  Unbedeutendes  nicht  untereinander 
werfen!  Warmes  Lob  verdienen  aber  die  in  diesem  Bande  von  N.  gegebenen  An- 
merkungen und  Erläuterungen.  Die  allgemeinen  Erörterungen  über  die  aufgenommenen 
Schriften  sind  sachkundig  und  gut  (S.  469— 88);  auch  die  „Lesarten"  (S.  488— 5i6) 
sind  mit  Überlegung  hergestellt,  aber  die  Anlage,  die  für  die  ganze  Ausgabe  die 
gleiche  ist  und  an  die  sich  N.  zu  binden  hatte,  ist  anfechtbar.  Man  gibt  nur  eine  Auswahl 
(der  eine  eine  grössere,  der  andere  eine  kleinere),  und  mit  ihr  ist  nur  wenigen  gedient; 
der  Laie  braucht  überhaupt  keine  Lesarten,  und  der  wissenschaftliche  Leser  kann  sich 
nicht  mit  einem  Teil  begnügen.  Dazu  kommt  aber  noch,  dass  die  Mitteilung  der 
Lesarten  von  einer  recht  fragwürdigen  ausführenden  Darstellung  begleitet  wird,  in 
der  dem  Leser  klar  gemacht  wird,  aus  welchen  Gründen  Heine  diese  oder  jene 
Änderung  vorgenommen  haben  möge;  derartiges  Gerede  ist  meist  überflüssig,  oft 
unerwünscht.  Die  „Briefe  aus  Berlin"  gibt  N.  nach  dem  ersten  Drucke  im  „Rheinisch- 
westfälischen  Anzeiger"  und  nicht  nach  dem  in  den  „Reisebildern":  darüber  lässt  sich 
in  diesem  Falle  wohl  reden,  und  man  kann  dem  Herausgeber  keinen  Vorwurf  daraus 
machen,  dass  er  von  dem  sonst  für  die  Herstellung  des  Textes  massgebenden  Grund- 
satze abgewichen  ist.  Aber  sehr  bedenklich  ist  es,  dass  er  in  den  älteren  Text,  den 
er  gewählt  hat,  nun  doch  einige  Stellen  aus  dem  jüngeren  einfügt,  so  z.  B.  S.  228,  253 
und  259  (vgl.  S.  509).  Das  ist  ein  Verfahren,  welches  ja  geradezu  an  Strodtmann 
erinnert,  den  ich  doch  glücklich  überwunden  zu  haben  glaubte.  Sehr  gut  sind  aber 
die  umfangreichen  Erläuterungen  zu  den  Schriften  dieses  Bandes,  die  der  Herausgeber 
S.  517—84  beigesteuert  hat;  sie  zeugen  von  gediegener  Sachkenntnis  und  hingebendem 
Fleiss,  sie  bringen  manch  wertvollen  neuen  Hinweis,  und  man  bedauert  nur,  dass  sie 
weit  von  dem  Texte  abstehen,  und  dass  sie  sich  bei  fehlender  Zeilenzählung  nur  mit 
einer  gewissen  Mühe  auffinden  lassen.  — 

Lyrik.  Fr.  Hirths  (6736)  Aufsatz  über  Gedichte  Heines  in  ursprüng- 
licher Gestalt  ist  bereits  in  dem  Bericht  des  letzten  Jahres  treffend  besprochen 
worden.  Die  Bemerkungen  des  Verfassers  über  die  Zersplitterung  von  Heines  Nach- 
lass  decken  sich  im  wesentlichen  mit  den  vorhin  erwähnten  in  seiner  Einleitung  zu 
der  Gesamtausgabe  der  Briefe.  Die  an  Pierpont  Morgan  veräusserten  Handschriften 
brauchen  jedoch  nicht  als  für  die  Wissenschaft  verloren  beklagt  zu  werden;  denn  ich 
habe  sie  früher,  als  sie  noch  Karl  Meinert  gehörten,  für  meine  Ausgabe  benutzt 
(vgl.  insbesondere  die  Vorrede  zu  „Kahldorf  über  den  Adel").  Die  Handschrift  des 
Gedichtes  „Der  Traum"  gibt  nicht,  wie  ich  unabhängig  von  Jonas  Fränkel,  aber  in 
voller  Übereinstimmung  mit  ihm  erkannt  habe,  die  älteste  Fassung  wieder  und  geht 
durchaus  nicht  dem  ersten  Druck  in  ,, Hamburgs  Wächter"  vom  Jahre  1817  voraus 
(dieser  ist  bequem  zu  vergleichen  in  meinem   Abdruck  des  „Buchs  der  Lieder"  in 

75* 


772  E.  Elster,  Heine  und  das  Junge  Deutschland. 

den  DLD.,  N.  27,  S.  3ff.,  Heilbronn  1887);  vielmehr  stimmt  Hirths  Handschrift  fast 
genau  überein  mit  dem  Druck  in  den  „Gedichten"  (Ende  1821),  und  es  hat  den  An- 
schein, als  ob  Heine  die  Abschrift  des  bedeutenden  Gedichtes  1821  zur  Veröffent- 
lichung in  einer  Zeitschrift  hergestellt  hatte,  um  so  in  glücklicher  Weise  durch  Mit- 
teilung einer  Probe  auf  seine  Sammlung  aufmerksam  zu  machen.  —  A.  Englert  (6739) 
weist  in  einem  Aufsatze  auf  ein  Seitenstück  zu  Heines  „Seegespenst"  hin :  ein  Gedicht 
Zschokkes  in  dem  Werke  „Schwärmerey  und  Traum  in  Fragmenten,  Romanen,  Dialogen 
von  Johann  von  Magdeburg"  (Stettin  1791);  aber  die  Ähnlichkeiten  sind  nicht  erheb- 
lich, und  Heines  Abhängigkeit  von  Zschokke  wenig  wahrscheinlich.  — 

Epos.  L,  Geiger  (6742)  rühmt  in  einer  Besprechung  die  von  Kurt  Tuch 
eigenartig  und  geschmackvoll  ausgestattete  Ausgabe  des  ,, Rabbi  von  Bacherach" 
(JBL.  1913,  N.  5786),  die  der  verdienstvolle  Verlag  von  Morawe  und  Scheffelt  in 
300  Abzügen  für  Liebhaber  zum  Preise  von  26  M.  veröffentlicht  hat.  Die  meisten 
Abbildungen  des  dem  Dichter  geistesverwandten  Zeichners  scheinen  ihm  eine  sinn- 
volle Belebung  des  Textes  zu  geben.  Nur  das  Titelblatt  habe  für  seine  Augen  eine 
bedenkliche  Ähnlichkeit  mit  einem  Ruppiner  Bilderbogen.  Einer  Inhaltsübersicht  des 
„Rabbi",  die  sich  an  Fürst  anlehnt,  lässt  G.  im  zweiten  Abschnitt  seiner  Be- 
sprechung eine  Würdigung  von  Max  Violas  Fortsetzung  des  Heineschen  Werkes 
folgen  (JBL.  1-913,  N.  5787),  die  leider  auf  eine  vollständige  Verurteilung  hinaus- 
laufen musste.  — 

Drama.  H.  Mutzenbechers  (6743)  Schrift  über  „Heine  und  das  Drama" 
ist  in  ihren  einzelnen  Teilen  von  ungleichem  Wert  und  im  ganzen,  obwohl  oft  von 
glücklicher  Auffassung  zeugend,  keineswegs  erschöpfend.  Sie  zerfällt  in  zwei  Teile, 
von  denen  der  erste  und  wichtigste  über  Heines  Trauerspiele  „Almansor"  und  „William 
Ratcliff",  sowie  über  verschiedene  kleinere  Arbeiten,  Pläne  und  Entwürfe  handelt, 
während  der  zweite  Heines  Urteile  über  die  Bühnendichter  alter  und  neuer  Zeit  anführt 
und  bespricht.  Am  wenigsten  befriedigt  im  ersten  Teil  die  Untersuchung  über  den 
,, Almansor".  Die  von  dem  Verfasser  hervorgehobenen  Anregungen,  die  Wilhelm 
Schlegel  auf  die  Entstehung  des  Werkes  ausgeübt  haben  soll,  sind  zweifelhafter  Art; 
die  Beziehungen  zum  „Ion"  bedenklich.  Die  Grundlagendes  dichterischen  Erlebnisses, 
das  den  Dichter  zu  dieser  Schöpfung  bestimmt  hat,  sind  nicht  erkannt,  die  Untersuchung 
der  Quellen  und  Anlässe  genügt  nicht;  die  religiösen  Gedanken,  die  in  dem  Stücke 
zur  Geltung  kommen,  sind  etwas  halbschürig  besprochen,  die  Anlehnungen  an  die 
französischen  Trauerspieldichter,  die  Befolgung  der  Vorschriften  des  Aristoteles  nicht 
ergründet,  Sprachstil  und  Versbau  recht  obenhin  behandelt,  und  dazu  kommt  eine 
wenig  einleuchtende  Anordnung  des  Stoffes.  Besser  wird  über  den  „Ratcliff"  berichtet, 
die  Hinweise  auf  Walter  Scott,  Lord  Byron  (nach  Ochsenbein),  Grillparzers  „Ahnfrau", 
Z.  Werners  „Vierundzwanzigsten  Februar"  sind  ganz  zutreffend,  nur  leider  nicht  er- 
schöpfend. Einige  Widersprüche  in  der  Charakterzeichnung  werden  richtig  hervor- 
gehoben; dagegen  ist  es  doch  recht  fraglich,  ob  Natur  und  Zustände  Schottlands  wenig 
bezeichnend  für  das  Werk  sind  (S.  45).  Aufführungen  und  die  doch  recht  beachtens- 
werten Vertonungen  der  Dichtung  sind  nicht  genauer  berücksichtigt.  Über  die  Pläne, 
Bruchstücke  und  kleineren  Dichtungen  bringt  M.  nichts  Neues  vor,  auch  nicht  über 
den  „Faust",  bei  dessen  Erörterung  eine  sogenannte  psychologische  Erklärung,  ähnlich 
wie  beim  „Almansor",  merkwürdig  nachhinkt.  Der  zweite  Teil  der  Schrift  behandelt 
Heines  Besprechungen  und  Urteile  und  scheidet  die  Jugendjahre  von  der  I'ariser 
Zeit.  Es  ist  vielleicht  manchem  willkommen,  einmal  alle.  Äusserungen  Heines  über 
die  Bühnenschriftsteller  alter  und  neuer  Zeit  in  ergiebigen  Auszügen  zusammengestellt 
zu  sehen.  Aber  das  Ergebnis  ist  doch  verhältnismässig  unbedeutend,  weil  Heine,  wie 
M.  auch  keineswegs  verkennt,  über  das  Besondere  dieser  Kunst  herzlich  wenig  zu 
sagen  hatte;  er  hebt  in  seinen  Urteilen  fast  überall  nur  die  allgemeinen  dichterischen 
Vorzüge  und  Schwächen  der  besprochenen  Werke  hervor,  während  er  den  eigenartigen 
Lebensbedingungen  des  Schauspiels  niemals  mit  Verständnis  nachgeforscht  hat. 
Immerhin  ist  es  verdienstlich,  dass  der  Verfasser,  nachdem  er  im  ersten  Abschnitt 
dieses  Teiles  die  Äusserungen  über  Smets,  Immermann,  L.  Robert,  M.  Beer,  Platen, 
Raupach  und  Iffland  angeführt  hat,  wenigstens  den  Versuch  macht,  einige  Punkte  von 
Heines  Anschauungen  über  das  Schauspiel  zusammenzufassen  (S.  106 ff.).  Aber  er 
schöpft  aus  einem  matt  tröpfelnden  Quell;  denn  Heines  Einteilung  der  Trauerspiele 
in  solche,  die  Begebenheiten,  ferner  in  solche,  die  Leidenschaften,  und  endlich  in 
solche,  die  Charaktere  schildern,  war  doch  ganz  unbrauchbar.  Die  Scheidung  eines 
romantischen  Lustspiels  und  eines  „Konversations-Lustspiels"  (S.  109)  war  nicht  neu, 
und  die  Hinweise  auf  die  Forderungen  der  Gegenüberstellung-  und  der  straffen 
Zusammenfassung  im  Schauspiel  lagen  ebenfalls  in  der  Luft  und  waren  von  Heine 
durchaus  nicht  selbständig  durchdacht  und  erläutert.  In  dem  umfangreichen  zweiten 
Teile,  der  die  Jahre  1830 — 56  behandelt,  wird  Heines  grosse  Verehrung  für 
Shakespeare  (S.  1 13  ff.)  genau  belegt,  die  Oharakterzeichnung  der  Cleopatra  und  des 


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E.  Elster,  Heine  und  das  Junge  Deutschland.  773 

Shyloek  besonders  hervorgehoben,  vor  allem  aber  des  Dichters  Anerkennung-  für  die 
lyrische  Schönheit  der  Lustspiele  des  Briten  g-ewürdig-t.  Das  klassische  Trauerspiel 
der  Franzosen  war  Heine  zuwider.  Von  Moliere  war  ihm  der  „Tartuffe"  am  meisten 
gemäss.  Von  den  zeitgenössischen  Franzosen  widmet  er  George  Sand,  Alexandre 
Dumas,  Alfred  de  Vigny,  Alfred  de  Musset,  Victor  Hugo  und  Scribe  vielfache  Be- 
trachtungen, wobei  sich  launisch  Persönliches  (wie  in  den  schroffen  Urteilen  über 
Victor  Hugo)  mit  sachlich  beachtenswerten  Darlegungen  mischt.  Und  doch:  wie  wenig 
will  es  heissen,  wenn  Heine  feststellt,  dass  die  Entwiclilung  des  gesellschaftlichen 
Lebens  in  Frankreich  der  Ausbildung  des  Lustspiels  günstig  war,  und  dass  die  vielfach 
gestörten  Beziehungen  von  Mann  und  Frau  den  Hauptinhalt  ihrer  Stücke  bildeten! 
Den  deutschen  Klassikern  ist  Heine  sehr  gewogen  (S.  133  ff.),  ohne  Bemerkenswertes 
über  sie  vorzubringen.  Unter  den  Werken  der  Romantiker  wird  von  M.  dem  „Ion" 
W.  Schlegels  die  von  Heine  empfohlene  Vereinigung  von  „plastischer  Form"  und 
„romantischem  Geist"  nachgerühmt,  und  dieser  letztere  soll  sich  in  der  „modernen 
Problemstellung"  verraten:  davon  kann  doch  in  Wahrheit  gar  keine  Rede  sein! 
Tiecks  übermütige  Lustspiele  finden  Heines  Lob,  „Oktavian"  und  „Genoveva"  weniger; 
Z.  Werners  „Vierundzwanzigster  Februar"  ist  ihm  besonders  wert,  während  er  in  den 
übrigen  Werken  Werners  die  Verbindung  von  krankhafter  Sinnlichkeit  und  ver- 
stiegener Frömmigkeit,  richtig  heraushebt  und  geisselt.  Und  so  wird  dann  weiter  und 
weiter  Äusserung  an  Äusserung  gereiht,  über  Brentano,  Arnim,  H.  von  Kleist,  Uhland, 
Grabbe,  Grillparzer,  Hebbel,  Richard  Wagner,  ohne  dass  man  dabei  zu  einer  rechten 
Befriedigung  gelangte.  In  einer  Abwägung  über  „Heines  Theorie  des  Dramas"  (in 
dieser  Zeit  von  1830 — 56)  bringt  der  Verfasser  (S.  156)  auch  herzlich  wenig  Neues 
vor;  sein  „Schluss"  (S.  163  ff.)  würdigt  ganz  treffend  die  Hemmungen,  denen  Heine 
auf  diesem  Gebiete  seiner  Tätigkeit  unterlag:  die  unsachliche  Eigenwilligkeit  seiner 
Natur,  die  damit  zusammenhängende  enge  Stoffwahl,  seine  Unfähigkeit  zur  Gestaltung 
umfangreicherer  Gebilde  machen  ihn  zur  Bühnendichtung  trotz  allem  Verlangen 
ungeschickt,  während  anderseits  sein  scharfer  Blick  für  die  Wirkung  der  Gegensätze, 
seine  grosse  Gabe,  das  Wesentliche  der  Dinge  zu  erfassen  und  darzustellen,  seine 
besonders  in  den  Balladen  zutage  tretende  sehr  glückliche  Behandlung  der  Gesprächs- 
form ihn  denn  doch  auch  im  Besitze  von  Eigenschaften  zeigen,  die  dem  Bühnen- 
schriftsteller von  höchstem  Nutzen  hätten  werden  können.  — 

Prosaschriften.  Über  ein  sehr  bemerkenswertes  Buch,  nämlich  über 
die  von  Heine  hergerichtete  Druck  vorläge  der  zweiten  Auflage  des  ersten  Bandes 
der  „Reisebilder"  berichtet  Fr.  H i r t h  (6745) ;  es  sei  bereits  von  Kalischer  für  die 
Goldene  Klassiker-Bibliothek  und  von  Petersen  für  die  Insel-Ausgabe  von  Heines 
Werken  zu  benutzen  versucht  worden.  Unverständlich  ist's  mir  nur,  dass  H.,  der 
den  Band  sehr  genau  beschreibt,  über  seine  eigentliche  Bestimmung  nicht  ins  klare 
gekommen  zu  sein  scheint.  Er  stellt  richtig  fest,  dass  es  sich  um  einen  (wenig  ver- 
kürzten) Abzug  der  ersten  Auflage  des  ersten  „Reisebilder"-Bandes  handelt,  dem 
dann  noch  34  Seiten  des  zweiten  Bandes  (die  zweite  Abteilung  der  „Nordsee"  ent- 
haltend) angeschlossen  worden  seien.  Dann  aber  fährt  er  fort:  „Dass  der  Band  in 
dieser  Form  jemals  ausgegeben  worden  wäre,  ist  kaum  glaublich";  und  weiter:  „Ob 
das  Werk  aber  jemals  in  dieser  Form  in  den  Handel  kam,  ist  eine  kaum  mehr  zu 
beantwortende  Frage.  Eruieren  Hess  sich  ein  zweites  Exemplar  dieser  Art  nicht,  und 
auch  Friedrich  Meyer  in  seinem  'Verzeichnis  einer  Heinrich  Heine-Bibliothek'  scheint 
keines  untergekommen  zu  sein".  Diese  Darlegung  ist  mir  einfach  unbegreiflich,  da 
der  Tatbestand  so  ausserordentlich  einfach  ist:  Heine  hat  die  zweite  Abteilung  der 
„Nordsee"  in  der  zweiten  Auflage  seiner  „Reisebilder"  aus  dem  zweiten  Bande  an 
den  Schluss  des  ersten  Bandes  hinübergenommen,  und  in  dieser  Gestalt  liegt  das 
Werk  seit  1830  in  ungezählten  Abzügen  vor.  Wenn  H.  die  ersten  Drucke  nicht 
zur  Hand  gehabt  haben  sollte,  so  hätte  er  doch  alles  Erforderliche  bequem  aus  den 
Lesarten  des  dritten  Bandes  meiner  Ausgabe  entnehmen  können.  Auch  hätte  er  sich 
(S.  60)  die  Mitteilung  über  die  verschiedene  Reihenfolge  der  Gedichte  der  „Heimkehr", 
der  „Harzreise"  und  der  „Nordsee"  durch  einen  Hinweis  auf  die  bei  mir  Bd.  1, 
S.  503,  gegebenen  Listen  ersparen  können.  '  Ebenso  ist  die  ganz  überwiegende 
Mehrzahl  der  von  H.  ausgehobeneü  Lesarten  bereits  bei  mir  zu  finden,  und  er 
hätte  sich  darauf  beschränken  können,  die  sehr  dankenswerten  Ergänzungen  und 
Berichtigungen  anzuführen.  Auf  S.  63,  unten,  behauptet  H.,  dass  der  Sinnspruch  aus 
Börnes  Rede  auf  Jean  Paul,  zu  Anfang  der  „Harzreise",  in  der  ersten  Auflage  der 
„Reisebilder"  fehle;  er  sei  erst  in  der  zweiten  x^uflage  auf  S.  113  „handschriftlich 
von  Lyser  am  oberen  Rande  notiert"  worden.  „Dieser  Eintrag",  so  fährt  H.  fort, 
„scheint  mir  von  besonderer  Bedeutung,  weil  ich  der  festen  Überzeugung  bin,  dass 
die  Wahl  dieses  Mottos,  das  der  ersten  Auflage  der  'Reisebilder'  fehlt,  auf  Lyser 
zurückgeht,  der  es  wiederholt  in  verschiedenen  Schriften  zitiert,  also  wohl  besondere 
Vorliebe  dafür  hatte  und  Heine  zu  dessen  Voranstellung  in  der  zweiten  Auflage  der 


774  E,  Elster,  Heine  und  das  Junge  Deutschland. 

'Reisebilder'  bestimmt  haben  kann."  Diese  Darlegung  fällt  dadurch  in  sich  zusammen, 
dass  sich  der  Sinnspruch  auch  in  der  ersten  Auflage  der  „Reistibilder"  (1826)  auf 
S.  112  findet.  —  Einen  gut  geschriebenen  Aufsatz  über  den  „Heine  der 'Reisebilder'" 
veröffentlicht  der  sozialdemokratische  Reichstagsabgeordnete  Herm.  Wendel  (6746); 
er  bringt  eine  Reihe  zutreffender  Bemerkungen,  nicht  aber  etwas  Neues  vor,  und  ein 
eigentliches  Urteil  lässt  sich  nach  dieser  kleinen  Probe  noch  nicht  fällen.  Sie  bildet 
einen  Abschnitt  aus  einem  grösseren  Buche,  das  wegen  der  Kriegswirren  noch  nicht 
hat  erscheinen  können.  —  Zu  Heines  ,, Harzreise"  gibt  E.  Ebstein  (6747)  eine 
Stelle  aus  der  „Kölnischen  Zeitung"  vom  22.  November  1903,  N.  1098,  wieder,  worin 
eine  Äusserung  des  Geschäftsreisenden  Karl  Dorne  erwähnt  wird,  der  sich  Heine 
gegenüber  als  Schneidergesellen  ausgegeben  hatte  und  als  solcher  in  der  „Harzreise" 
geschildert  und  bespöttelt  wird.  Dabei  handelt  es  sich  um  „olle  Kamellen":  der  Auf- 
satz Dorn  es  ist  schon  1889  von  mir  im  dritten  Bande  meiner  Ausgabe  zum  ersten 
Male  vollständig  abgedruckt  worden.  Der  Scherz  wird  von  Zeit  zu  Zeit  immer  ein- 
mal wieder  aufgewärmt.  —  Und  herzlich  überflüssig  war  auch  der  unter  dem  Titel 
„Heine  als  französicher  Schriftsteller"  dargebotene  Abdruck  aus  Fr.  Steinmanns  1857 
erschienenen  Buche  „H.  Heine"  (6749):  wie  alles  bei  Steinmann,  so  ist  auch  diese 
Darlegung  mit  reichen  Irrtümern  durchsetzt,  lückenhaft  und  unzuverlässig.  — 

Heine-Forschung  und  -Verehrung.  W.  Hofstaetter  (6750) 
bespricht  rühmend  die  letzten  Bände  der  Heine-Ausgabe  des  Insel-Verlages,  besonders 
Bd.  5,  dann  Fr.  Hirths  Ausgabe  der  Briefe,  die  er  warm  anerkennt,  wenn  er  auch 
gegen  die  Einleitung  erhebliche  Einwendungen  erhebt.  Die  Auswahl  der  Briefe 
Heines  von  H.  Bieber  wird  freundlich,  eine  Auswahl  aus  Heines  Gedichten  von 
M.  Breme  mit  starken  Bedenken  genannt.  G.  J.  Plotkes  Schrift  „Heine  als  Dichter 
des  Judentums"  (vgl.  JBL.  1913,  N.  5747,  S.  769)  findet  Beifall.  Die  Einleitung  zu 
der  Schulausgabe  von  Gutzkows  „Königsleutnant"  von  A.  Walheim  (6759)  genügt 
wohl  strengeren  Anforderungen,  aber  das  Werk  gehöre  kaum  in  die  Schule.  Zu- 
letzt werden  Bd.  6,  7  und  9  der  neuen  Börne- Ausgabe  (vgl.  JBL.  .1913,  S.  775ff.) 
kurz  erwähnt.  —  W.Bolze  (6752)  äussert  sich  sehr  erfreut  über  das  Frankfurter 
Heine-Denkmal  und  wendet  sich  gegen  Ferdinand  Werner,  dessen  Schrift  „Fort  mit  der 
Schmach  eines  öffentlichen  Heine-Denkmals"  er  mit  grosser  Entschiedenheit  verwirft.  — 

Andere  Dichter  und  Schriftsteller  des  Jungen  Deutsch- 
lands: L.  Börne.  Die  Schriften,  die  in  dem  Berichtsjahre  über  Börne  zutage 
getreten  sind,  waren  wenig  erheblich.  Am  erfreulichsten  war  der  Neudruck  eines 
Aufsatzes  von  Otto  Brahm  (6753)  aus  dem  Jahre  1886:  eine  gute  und  gerechte 
Gesamtwürdigung  und  sehr  gewandt  geschrieben,  Börne  ging  von  Moses  Mendelssohn 
aus;  jüdischer  Witz  und  Schlagfertigkeit  waren  ihm  in  hohem  Masse  eigen,  aber  der 
Witz  war  ihm  niemals  Selbstzweck.  Wenn  Gottfried  Keller  die  Gabe  des  Staunens 
als  die  dem  Dichter  besonders  wichtige  und  zuträgliche  bezeichnet  habe,  so  sei  Börne 
dagegen  die  bedenkliche  Gabe,  sich  über  das  Kleinste  zu  ärgern,  eigen  gewesen, 
und  im  Dienste  dieses  Ärgers  stand  sein  Witz;  am  ehesten  war  er  mit  dem  Urteil 
zur  Hand,  dass  eine  Sache  „dumm"  sei,  und  schnell  losbrechend,  äusserst  ungeduldig 
erging  er  sich  in  Äusserungen  seines  Unwillens.  Unfroh  erschien  ihm  das  Eltern- 
haus; die  Studien  befriedigten  ihn  nicht;  die  Neigung  zu  der  20  Jahre  älteren 
Henriette  Herz  blieb  aussichtslos;  Sehleiermacher,  dem  er  sich  gern  erschlossen  hätte, 
wandte  sich  von  ihm  ab.  Als  politischer  Schriftsteller  wird  er  ein  Gegner  des 
Bestehenden,  dreifach  bedrückt  von  der  Enge  des  Vaterhauses,  von  der  Enge  der 
Frankfurter  Judengasse  und  von  dem  Stillstand  in  der  Entwicklung  ganz  Deutsch- 
lands. In  der  „Wage"  übt  er  sich  vor  allem  in  der  Besprechung  der  Bühne,  aber 
„Gott  hat  ihn  in  seinem  Zorn  dazu  gemacht";  der  Kenntnisse  entbehrend,  ist  er  ein 
blosser  ,, Naturkritiker",  und  ihn  beschäftigt  nicht  das  Wie,  sondern  immer  nur  das 
Was.  Gleichwohl  hatte  er  auf  diesem  Gebiete  grossen  Erfolg,  und  Besprechungen  wie 
die  des  „Teil",  des  „Hamlet"  und  des  „Hofer"  haben  immerhin  eine  gewisse  geschicht- 
liche Bedeutung.  Ohne  Sinn  für  das  Grosse,  weiss  er  in  Aufsätzen  wie  „Die  Post- 
schnecke", „Der  Narr  im  Weissen  Schwan"  und  „Der  Esskünstler"  sein  Bestes  zu 
geben.  Die  „Pariser  Briefe"  (aus  Briefen  an  Jeannette  Wohl  entstanden)  zeigen  seinen 
erregten  Eifer,  der  sich  nach  den  Erfolgen  auf  dem  Hambacher  Fest  zu  immer 
grösserer  Einseitigkeit  steigert.  Mag  uns  einzelnes  in  diesem  Aufsatze  Brahms  reich- 
lich zugespitzt  erscheinen  und  das  Ganze  den  Forderungen  selbständiger  Forschung 
fernstehen,  so  lassen  wir  uns  doch  die  feinen  schriftstellerischen  Gaben  des  Verfassers 
mit  Genuss  aufs  neue  in  Erinnerung  rufen.  —  Über  Börnes  Verhältnis  zu  seinen 
Eltern  berichtet  L.  Geiger  (6754)  in  einem  manches  Neue  bietenden  Aufsatze.  Von 
seiner  Mutter,  Julie  (Gurly),  geb.  Gumpertz  (1762—1838),  erfuhr  Börne  keine  stark 
nachwirkenden  Eindrücke,  und  auch  mit  dem  Vater,  Jakob  Baruch  (1753—  1827),  lebte 
er  in  geringem  Einvernehmen.  Wichtig  ist  der  von  G.  mitgeteilte  Brief  Börnes  an 
den  Vater  vom  14.  Juli  1807,  in  dem  sich  in  der  Beurteilung  des  Judentums  grosse 


II 


I 


E.  Elster,  Heine  und  das  Junge  Deutschland.  775 

Gegensätze  zwischen  Vater  und  Sohn  kundgeben;  aber  Börne  will  auch  von  seinem 
abweichenden  Standpunkte  aus  mit  Wort  und  Schwert  das  Vorurteil  gegen  seine 
jüdische  Herkunft  bekämpfen.  Eine  Verbindung  mit  Gentz,  die  der  Vater  durch 
mannigfache  Beziehungen  glaubte  einleiten  zu  können,  wurde  von  Börne  als  Wider- 
spruch zu  seinen  Überzeugungen  empfunden  und  abgelehnt.  Der  missgestimmte  Alte 
entzog  seinem  Sohne  die  Zulage,  war  empört,  dass  dieser  den  Namen  Baruch  aufgab, 
sich  taufen  liess  (1819),  sich  in  aufrührerischer  Schriftstellerei  verzettelte,  bei  der  „Wage" 
ein  recht  bedenkliches  Geschäftsgebaren  übte,  die  hergebrachte  jüdische  Ehevermittelung 
ablehnte  und  zu  Jeannette  Wohl  Beziehungen  unterhielt,  die  ihm  keineswegs  gefielen. 
Börne  suchte  durch  Vermittelung  der  Mutter  und  der  Brüder  die  vom  Vater  ver- 
hängte Geld  Verkürzung  rückgängig  zu  machen;  aber  bei  der  Erbschaft  schnitt  er  mit 
einer  Rente  von  1100  Gulden  schlecht  ab,  und  nur  durch  gewisse  Vereinbarungen 
mit  den  Angehörigen  wurde  ihm  ein  Vermögen  von  22000  Gulden  gesichert.  Auf 
sein  Gemüts-  und  Geistesleben  haben  beide  Eltern  keinen  bemerkenswerten  Einfluss 
ausgeübt.  —  An  einer  anderen  Stelle  teilt  L.  Geiger  (6755)  herzlich  unbedeutende 
Verse  Börnes  mit,  die  Gedichtchen  „März"  und  „April",  nach  einer  Handschrift  im 
Besitze  des  Geheimen  Baurats  Tobe  in  Breslau.  Es  sind  Kleinigkeiten  aus  Börnes 
Frühzeit,  wahrscheinlich  eine  Neujahrsgabe  und  wohl  Teilstücke  aus  einer  grösseren 
Folge,  die  alle  zwölf  Monate  behandelte.  Gerichtet  waren  sie  gewiss  an  eine  Dame, 
kaum  an  Jeannette  Wohl;  möglicherweise  an  ein  weibliches  Mitglied  der  Familie 
Ochs,  mit  der  Jeannette  verwandtschaftlich  verbunden  war,  und  der  auch  Börne 
nahestand.  — 

K.  Gutzkow.  Über  Gutzkow  haben  wir  wenigstens  eine  sehr  bemerkens- 
werte Veröffentlichung  erhalten,  nämlich  die  von  R.  G  ö  h  1  e  r  (6756)  mitgeteilten 
Briefe  des  Dichters  an  Franz  DLngelstedt.  Sie  enthalten  alle  von  Gutzkow  an  den 
Freund  gerichteten  Briefe  aus  den  Jahren  1843 — 78  und  einige  wenige  Antworten 
Dingelstedts,  darunter  sehr  beachtenswerte  Stücke;  sie  sind  von  der  Familie  Dingel- 
stedt  zur  Verfügung  gestellt  worden,  während  die  Familie  Gutzkow  ihre  Briefschätze 
leider  zurückhält.  Die  Briefe  Gutzkows,  die  nur  in  den  Jahren  1863—70  während 
eines  Bruches  der  beiden  stockten,  atmen  im  ganzen  den  Geist  freundschaftlichen 
Vertrauens  und  herzlicher  Zuneigung;  sie  lassen  uns  seine  Grundstimmungen,  seine 
Lebensbedingungen  und  seine  Schaffensart  deutlich  verfolgen,  und  sie  beleben  das 
Bild  seines  Geistes,  ohne  jedoch  wesentlich  neue  Züge  zu  bieten.  Aus  Geldnot  ist 
Gutzkow  zu  übereiltem  Arbeiten  gezwungen:  „Mein  eigenes  Leben  schleicht  so  hin. 
Krankheit  zuweilen,  immer  Langeweile,  ewige  Einkehr  in  sich  selbst.  Über  der 
Produktion  walten  nicht  immer  glückliche  Sterne",  so  schreibt  er  am  20.  Oktober  1845 
(S.  373);  „Während  ich  mich  immer  mehr  wie  saurer  und  grämlicher  Essig  zusammen- 
ziehe, gehst  du  fröhlich  auseinander"  (5.  Dezember  1845);  „Ich  führe  im  ganzen  ein 
Troglodytenleben"  .  .  .  „Mein  Ehrgeiz  ist  lebhaft"  (S.  378);  er  klagt  über  die 
Sklaverei  des  Amtes  oder  der  Buchhändler  usw.  (S.  385),  freut  sich  über  nichtige 
Erfolge  (S.  380)  —  wer  erkennte  nicht  in  alle  diesem  äusserst  bezeichnende  Ge- 
ständnisse des  unglücklichen  Schriftstellers?  Dingelstedt  zeigt  sich  immer  sehr  warm 
und  herzlich  gegenüber  dem  Freunde:  ,,Ein  Brief  von  meinem  Gutzkow  ist  allzeit  ein 
Festtag  für  mich"  (S.  94).  Beide  litten  dann  sehr  unter  dem  Bruch  im  Jahre  1863, 
und  die  Briefe,  in  denen  sie  im  Januar  1871  die  Erneuerung  der  alten  Beziehungen 
vollziehen,  machen  einen  starken  Eindruck.  Ergreifend  ist  Gutzkows  Trostbrief  bei 
dem  Tode  von  Dingelstedts  Frau  (7.  Oktober  1877).  So  kann  der  Herausgeber  wohl 
zusammenfassend  mit  Recht  sagen,  dass  keiner  dem  Herzen  Gutzkows  näher  gestanden 
habe  als  Dingelstedt  (S.  103).  Ausser  Urteilen  über  Personen  (z.  B.  Laube,  sehr  un- 
günstig, S.  97/8;  Therese  Bacheracht,  S.  376/7;  Gutzkows  Gattin  Amalie,  S.  382,  die 
zweite  Gattin,  S.  382)  sind  Gutzkows  Bemerkungen  über  zahlreiche  seiner  W^erke  recht 
wichtig;  z.  B.  über  den  neuen  Schluss  von  dem  „Urbild  des  Tartuffe"  (worüber  Peter 
Müllers  wertvolle  Ausgabe  von  Gutzkows  ausgewählten  Werken  zu  vergleichen;  S.  375), 
über  die  „Wiener  Eindrücke"  (S.  377),  den  „WuUenweber"  (S.  381),  die  „Diakonissin" 
(S.  384),  „Fremdes  Glück"  (S.  386).  Am  ausführlichsten  und  sehr  wertvoll  sind  aber 
Gutzkows  Äusserungen  über  seinen  „Zauberer  von  Rom",  in  dem  Briefe  vom  2.  August 
1861  (S.  88—91),  die  dann  Dingelstedt  für  seine  feine  Würdigung-  des  Romans  in 
der  „Reisenovelle"  (Dingelstedts  „Gesammelte  W'erke",  Bd.  5)  gründlich  benutzte.  In 
den  Briefen  vom  März  und  April  1873  wird  genauer  von  einem  Stücke  Gutzkows  über 
die  Arbeiterfrage  gehandelt,  das  Dingelstedt  ablehnen  musste  und  das  Gutzkow 
schliesslich  zurückzog  (S.  98  IT.).  Oft  kommt  in  den  Briefen  die  Rede  auf  Dingelstedts 
Bemühungen  um  Shakespeare  („Der  Sturm"  und  „Macbeth"  S.  386),  und  vor  allem 
wird  die  Bearbeitung  des  „W^intermärchens"  gerühmt  (S.  390  f.).  Aber  erbittert  war 
Gutzkow  über  eine  Äusserung  Dingelstedts,  dass  das  , jungdeutsche  Tendenzdrama" 
nichts  von  Shakespeare  wisse  (S.  388) ;  und  so  fallen  denn  von  seiner  Seite  auch 
bittere   Worte,   wie  z.   B.:   dass   die   Shakespeare -Bearbeitungen    dem   Dichter  durch 


776  E.  Elster,  Heine  und  das  Junge  Deutschland. 

opernhafte  Zutat  ihr  ursprüngliches  Gepräge  nähmen  (S.  94),  Natürlich  wird  auch 
sonst  über  Dingelstedts  Leben  und  Schaffen  manches  Beachtenswerte  gesagt.  Über 
seine  tieirat  mit  Jenny  Lutzer  fallen  eigenartige  Worte  (Ö.  372,  374;  vgl.  auch  S.  377 
und  380);  von  der  Veröffentlichung  eines  zweiten  Bandes  des  „Nachtwächters"  rät 
Gutzkow  ab  (S.  374),  die  allzu  persönlichen  Bekenntnisse  in  den  Liedern  Dingelstedts 
sind  ihm  nicht  genehm  (S.  376);  erregt  ist  er  über  des  Freundes  „österreichische 
Radetzkj-Begeisterung"  (S.  382),  äussert  sich  über  die  Erzählung  „Der  Schein  trügt" 
sehr  beachtenswert  (S.  376  f.)  und  fällt  über  das  „Haus  des  Olden-Barneveldt"  ein 
reichlich  scharfes  Urteil.  So  ist  in  diesen  Briefen  ein  bedeutender  und  wertvoller 
neuer  Stoff  geboten,  und  wir  müssen  nur  bedauern,  dass  der  Herausgeber  in  der 
Erläuterung  lange  nicht  genug  getan  hat.  —  Eine  Zeitungsnachricht,  die  hier  kurz 
erwähnt  sein  möge  (6757),  weist  darauf  hin,  dass  die  früher  an  Gutzkows  Geburts- 
hause in  Berlin,  Universitätsstrasse  6,  angebrachte  Gedenktafel  bei  Niederlegung  des 
Hauses  entfernt  werden  musste;  da  sie  an  dem  Neubau  der  Königlichen  Bibliothek, 
der  an  die  Stelle  getreten,  begreiflicherweise  keinen  Platz  finden  konnte,  so  wurde 
sie  an  dem  Hause  Grossbeerenstrasse  7  angebracht,  in  dem  Gutzkow  eine  Zeitlang 
gewohnt  hat.  —  Eine  recht  ansprechende  Darstellung  bringt  H.  H.  H  o  u  b  e  n  (6705) 
über  Gutzkows  „Unterhaltungen  am  häuslichen  Herd",  in  der  zur  Einweihung  der 
„Bugra"  veröffentlichten  fesselnden  Schrift  „Berühmte  Autoren  des  Verlags  F.  A.  Brock- 
haus Leipzig".  Seit  dem  März  1852  waren  Gutzkow  und  Heinrich  Brockhaus  über 
den  Plan  dieser  Zeitschrift  einig:  es  sollte  ein  harmloses  Familienblatt  werden,  das 
den  Fragen  des  Staatslebens,  der  Religion  und  der  Sittenlehre  fernblieb,  und  es  sollte 
damit  eine  Aufgabe  erfüllen,  die  für  den  Verfasser  der  „Ritter  vom  Geist",  den  Dichter,  der 
sich  gerade  damals  zur  Ausarbeitung  des  „Zauberers  von  Rom"  anschickte,  recht  schwer 
zu  erfüllen  war.  Ihn  reizte  denn  in  der  Tat  auch  wohl  nicht  die  Arbeit  an  sich, 
sondern  die  hohe  Vergütung  von  jährlich  1800  Talern,  wofür  Gutzkow  allerdings  die 
Verpflichtung  übernahm,  die  Zeitschrift  fast  ganz  allein  zu  schreiben.  Der  Erfolg 
war  gross:  die  Zahl  der  Abnehmer  stieg  bald  auf  7000.  Aber  Gutzkow  fand  keine 
innere  Befriedigung  bei  der  Arbeit,  und  die  Reibungen  mit  dem  Verleger  waren  an 
der  Tagesordnung:  während  dieser  ununterbrochen  zur  Vorsicht  mahnte  und  an  die 
Gefahren  der  staatlichen  Überwachung,  nicht  nur  in  Preussen  und  Sachsen,  sondern 
vor  allem  auch  in  Österreich,  das  man  durchaus  nicht  verlieren  dürfe,  erinnerte,  wollte 
Gutzkow  gern  von  Zeit  zu  Zeit  auf  das  eigentlich  verbotene  Gebiet  hinüberschweifen; 
und  er  tat  es  auch  gelegentlich,  wie  z.  B.  bei  Besprechung  der  „Kameliendame",  die 
damals  noch  auf  keiner  deutschen  Bühne  gespielt  werden  durfte.  Dazu  kam,  dass 
manche  Schriftsteller,  wie  z.  B.  Robert  Prutz  in  der  „Weserzeitung",  über  Gutzkows 
zahmes  Verhalten  empört  waren  und  ihn  geradezu  verhöhnten.  So  bereitete  die  Zeit- 
schrift dem  Herausgeber,  allem  äusseren  Erfolge  zum  Trotz,  viel  Sorge  und  Ärger, 
und  der  Briefwechsel  des  Dichters  mit  dem  Verleger  (der  Brief  Gutzkows  vom  24.  Mai 
1852  ist  in  Nachbildung  der  Handschrift  wiedergegeben)  lässt  den  geistigen  Notstand 
der  Zeit  in  grellster  Beleuchtung  erkennen.  — 

K.  L.  Immer  mann.  Über  Immermann  sind  in  dem  Berichtsjahre 
mehrere  Aufsätze  und  zwei  mit  grossem  Fleiss  hergestellte  Dissertationen  erschienen. 
W.  Deetjen  (67^0)  bespricht  das  Verhältnis  von  Immermann  und  Willibald  Alexis. 
Die  erste  Berührung  der  beiden  erfolgte  durch  eine  Beurteilung  der  Jugendwerke 
Immermanns,  die  Alexis,  freilich  ohne  Nennung  seines  Namens,  1826  in  den  „Wiener 
Jahrbüchern  der  Literatur"  veröffentlichte:  scharf,  aber  verständnisvoll,  gab  sie  einer 
persönlichen  Begegnung  im  nächsten  Jahre  einen  gewissen  Hintergrund.  Doch  fühlte 
sich  Immermann  durch  den  neuen  Bekannten  nicht  innerlich  angeregt:  er  fand  bei 
Alexis  „literarische  LJnkunde  und  Mangel  an  System".  Dennoch  begann  ein,  freilich 
nicht  sehr  ergebnisreicher  Briefwechsel.  Immermann  äusserte  sich  in  seinen  Briefen 
an  Beer  freundlich  über  die  ersten  beiden  Bände  von  Alexis'  Erzählungen,  insbesondere 
über  die  „Ehrlichen  Leute"  und  später  über  „Acerbi";  erregt  aber  war  er  durch 
Härings  Bemerkung  in  der  Leipziger  Literaturzeitung,  dass  der  Dichter  der  „Alexis- 
Trilogie"  als  ein  Menschenfeind  erscheine.  Doch  bei  einem  Wiedersehen  in  Düssel- 
dorf 1833  kam  es  zu  einer  versöhnlichen  Aussprache,  und  fortan  war  Immermann 
an  Härings  ,, Freimütigem"  als  Mitarbeiter  beteiligt.  Zu  einer  weiteren  Begegnung 
ist  es  trotz  wiederholter  Versuche  Immermanns  nicht  gekommen.  Genauere  Mitteilungen 
macht  D.  alsdann  aus  Alexis'  Erinnerungen  an  Immermann  aus  dem  „Athenäum" 
vom  Jahre  1841:  gross  sei  die  Wandlung  des  Dichters  nach  dem  Bruch  des  Verhält- 
nisses zur  Gräfin  Ahlefeld  und  nach  der  Verbindung  mit  Marianne  Niemeyer  gewesen; 
wenn  er  vorher  ernst  und  gedrückt  erschien,  so  war  er  nachher  von  goldener  Heiter- 
keit des  Geistes  erfüllt.  Grössere  Lebensverhältnisse,  in  Wien  oder  am  besten  in 
Berlin,  würden  den  Dichter  gehoben  haben;  aber  Immermann  täuschte  sich  in  eine 
tiefe  Abneigung  gegen  Berlin  hinein,  was  Alexis  bedauerte.  D.  bespricht  Immermanns 
Besuche    in    Berlin    1817,   1819,    1826   und   1828;    in   dem  letzteren   Jahre   war   des 


E.  Elster,  Heine  und  das  Junge  Deutschland.  777 

Dichters  Übersiedelung-  nach  Berlin  auf  Hitzigs  Anregung  hin  ernstlich  erwogen 
worden;  aber  Immermann  schlug  das  Anerbieten  aus,  weil  er  wegen  der  Ablehnung 
seines  „Trauerspieles  in  Tirol"  durch  den  Grafen  Brühl  gegen  Berlin  verstimmt  war. 
Dennoch  kehrte  er  öfter  dorthin  zurück.  Graf  Redern,  'der  Nachfolger  Brühls,  zeigte 
sich  auch  entgegenkommender  und  liess  den  „Kaiser  Friedrich  II."  spielen,  während 
er  auf  die  Wiedergabe  des  „Alexis"  verzichten  musste.  Im  September  1836  erbat 
Immermann  von   dem   Minister   von   Kamptz  die  Versetzung  nach  Berlin,    aber  ver-  •        4* 

geblich;  Friedrich  Wilhelm  IV.  dachte  an  die  Berufung  des  Dichters,  doch  liess 
dessen  früher  Tod  den  Plan  nicht  zur  Ausführung  gelangen.  Häring  erzählt  weiter, 
dass  seine  schwankhafte  Lügenerzählung  „Das  Dampfschiff"  in  Immermann  den 
Wunsch  zur  Gestaltung  eines  ähnlichen  Stoffes  erweckt  habe;  zunächst  gab  Immer- 
mann diesem  Wunsche  nach  in  der  Lügengeschichte  seines  Reisejournals;  wichtiger 
aber  war  es,  dass  noch  im  „Münchhausen"  die  Einwendungen  der  Zuhörer  bei  Er- 
zählungen dos  Lügenbarons  den  Einfluss  des  unbedeutenden  Werkchens  von  Alexis 
erkennen  lassen.  Alexis'  Meinung  über  Immermann  stieg  noch  nach  dessen  Tode; 
aber  ein  Fehler,  so  meinte  er,  sei  es  gewesen,  dass  sich  der  Dichter  des  „Münch- 
hausen" allzu  wenig  den  Forderungen  der  Lesewelt  anzupassen  gewusst  habe.  Dies 
Urteil  lässt  tief  blicken.  —  In  einem  anderen  Aufsatze  über  Immermann  und  die 
Befreiungskriege  bemerkt  W.  Deetjen  (6761),  dass  Immermanns  Schrift  „Das  Fest 
der  Freiwilligen  zu  Köln  am  Rhein,  den  3.  Februar  1838"  später  grösstenteils  in  die 
„Memorabilien"  aufgenommen  worden  sei ;  vor  Abfassung  jener  Schrift  habe  der  Dichter 
aber  noch  einen  anderen  (einigermassen  abweichenden)  Bericht  über  die  Feier  an  die 
„Rheinischen  Provinzialblätter"  gesandt,  der  manche  ansprechende  Äusserung  vor  der 
späteren  Arbeit  voraus  habe.  Einige  Teilstücke  gibt  D.  daraus  wieder;  das  Ganze  wird  für 
die  Mitteilung  in  einer  kritischen  Gesamtausgabe  von  Immermanns  Werken  zurück- 
gehalten. —  Die  beiden  Dissertationen  über  Immermann  von  W.  Küper  und  R.  Wittsack 
lassen  nach  der  Fassung  der  Titel,  keine  g-rosse  Verwandtschaft  erwarten;  tatsächlich 
berühren  sie  sich  aber  sehr  stark.  W.  K  ü  p  e  r  (6763),  der  Immermanns  Verhältnis  zur 
Frühromantik  behandelt,  geht  zunächst  auf  die  persönlichen  Beziehungen  Immermanns 
zu  jenen  Dichtern  und  auf  seine  Urteile  über  sie  ein:  über  die  beiden  Schlegel  äussert 
er  sich  kühl,  über  Novalis  anerkennender;  aber  seine  eigentliche  Liebe  erstreckt  sich 
auf  Tieck,  dem  er  auch  durch  brieflichen  Verkehr  und  durch  wiederholte  Besuche 
in  Dresden  näher  getreten  war.  Tieck  dankte  für  die  weitgehende  Verehrung  in  der 
„Vogelscheuche",  und  wenn  er  sich  auch  im  stillen  manchmal  weniger  günstig  äusserte, 
so  wurde  er  doch  ein  wohlwollender  Befürworter  des  jüngeren  Dichters.  Das  Ver- 
trauen Tiecks  ging  schliesslich  so  weit,  dass  er  einige  seiner  Arbeiten  vor  dem  Druck 
an  Immermann  schickte.  Die  innere  Übereinstimmung  der  beiden  trat  noch  deutlicher 
in  den  „gnostischen  Ideen"  des  „Hexensabbath"  und  des  ,, Merlin"  zutage  (S.  18 ff.); 
Immermann  war  wie  die  Romantiker  der  Mystik  ergeben.  Es  fehlte  ihm,  zu  Laubes 
Bedauern,  der  Sinn  für  das  Staatsleben  der  Zeit,  und  wenn  er  sich  auch  anfangs  für 
die  Juli-Revolution  erwärmt  hatte,  so  fühlte  er  sich  doch  bald  enttäuscht,  und  er 
näherte  sich  auf  diese  Weise  wiederum  Tieck,  der,  ein  Gegner  der  Jungdeutschen 
(vgl.  seine  Erzählung  „Liebeswerben"),  mehr  und  mehr  ein  entwicklungsloses  Literatur- 
leben lebte  (S.  22 f.).  So  weit  ging  Immermann  nun  freilich  nicht:  er  blieb  dem  Leben 
zugewandt  und  der  Entwicklung  (S.  24);  aber  die  Übereinstimmung  der  beiden  zeigte 
sich  wieder  in  ihrer  Ablehnung  des  Wunderglaubens,  der  Frömmelei,  des  Bekehrungs- 
eifers auf  der  einen  Seite,  und  der  neuzeitlichen  Naturwissenschaften  und  Technik 
auf  der  anderen  (S.  24).  Dabei  ergehen  sie  sich  beide  gerne  in  der  literarischen  Ver- 
spottung, Tieck  feiner.  Immermann,  selbst  im  „Münchhausen",  plumper  (S.  26).  Eben 
durch  diese  Tadelsucht  gerieten  sie  aber  in  eine  gewisse  Vereinsamung,  die  beiden 
schliesslich  zur  Last  wurde.  In  dem  zweiten  Hauptabschnitt  seiner  Darstellung 
(„Immermann  und  die  Frühromantik",  S.  30  ff.)  setzt  K.  die  Übereinstimmungen  und 
Verschiedenheiten  in  den  literarischen  Urteilen  und  Überzeugungen  Immermanns  und 
der  Dichter  der  älteren  Romantik,  wiederum  in  erster  Linie  Tiecks,  genauer  aus- 
einander. Drei  Hauptrichtungen  sind  in  der  Bühnendichtung  jener  Zeit  zu  unter- 
scheiden: die  Nachahmung  der  Griechen  bei  den  Klassikern,  die  Familien-  und 
Rührstücke  von  Iffland  und  Kotzebue,  und  die  formlosen  Stücke  der  Romantiker. 
Immermann  hatte  zeitweilig  an  eine  Vereinigung  von  Sophokles  und  Shakespeare 
(wie  andere)  gedacht;  doch  schon  in  der  bekannten  Abhandlung  „Über  den  rasenden 
Ajax  des  Sophokles"  gab  er  den  Gedanken  auf.  Er  verlangt,  dass  die  Kunst  auf 
völkischer  Grundlage  aufgebaut  werde;  der  junge  Goethe  ist  ihm  lieber  als  der  Nach- 
ahmer der  Griechen.  Sein  Urteil  über  Schiller,  besonders  über  die  „Jungfrau  von 
Orleans",  ist  gering,  und  das  schroffe  Missurteil  über  die  beiden  Grossen  findet  in 
den„Memorabilien"  (S.  36)  seinen  schärfsten  Ausdruck.  Ähnlich  urteilt  Tieck  in  seiner 
Einleitung  zu  der  Ausgabe  von  Lenz'  Schriften  (1828),  Immermann  wendet  sich  von 
dem  geschichtlichen  Trauerspiel  mehr  und  mehr  dem  Familienstücke  zu,  da  sich  nur 

JuhroHberioht«  fflr  neuer«  dpntsobe  IJteratnrfreichiolite.     XXV.  76 


778  E.  Elster,  Heine  und  das  Jung-e  Deutschland. 

in  diesem  das  Leben  der  Zeit  und  des  Volkes  deutlich  spiegele,  und  er  plant  selbst, 
ein  solches  Stück  zu  schreiben  (S.  38);  auch  bei  diesen  Gedanken  berührt  er  sich 
mit  Tieck.  Im  Gregensatze  zu  der  unzulänglichen  „Form"  der  Dichtung  des  18.  Jahr- 
hunderts erstrebten  die  Romantiker  eine  Dichtung  auf  völkischer  Grundlage,  ähnlich 
wie  sie  Calderon  und  Shakespeare  geschaffen  hatten;  nur  weil  sie  diesen  Hauptzug 
immer  im  Auge  behalten  hätten,  hätten  sie  die  Vorliebe  für  Andacht,  Rittertum  und 
Vergangenheit  von  den  Vorbildern  mit  übernommen.  Immermann  selbst  nahm  an  der 
romantischen  Verherrlichung  des  Mittelalters  und  Calderons  nicht  teil;  auch  brachte  er 
manche  törichte  Urteile  über  die  altdeutsche  Dichtung  vor,  im  Gegensatze  zu  Tieck  (S.  44). 
Gleichwohl  griff  er  wiederholt  mittelalterliche  Stoffe  auf,  vielleicht  unter  dem  Einfluss 
von  Tiecks  „Oktavian"  und  „Genoveva";  so  im  ,,Tal  von  Ronceval",  „Friedrich  IL", 
„Merlin"  usw.;  auch  findet  sich  bei  Immermann  gelegentlich  die  romantische  Willkür 
und  Zerstörung  der  dichterischen  Täuschung-,  wie  z.  B.  im  „Edwin"  mit  seinen  groben 
Zeitwidrigkeiten;  ja  noch  manche  Züge  im  „Tristan",  in  den  „Epigonen"  und  im 
„Münchhausen"  weisen  auf  diese  Einflüsse  hin.  Auch  die  sogenannte  romantische 
Ironie,  die  Tieck  in  überlegener  Weltschau  erreichte,  weiss  Immermann,  etwa  im 
„Merlin",  zu  betätigen,  doch  ohne  die  freie  Heiterkeit  seines  Meisters;  so  schon  in 
den  „Papierfenstern"  (S.  52)  und  vor  allem  in  den  ,, Epigonen".  Dagegen  wird 
Immermann  ein  Gegner  der  Lehre  Tiecks,  dass  der  Dichter  in  der  Erzählung  die 
Handlung  aus  den  (breit  erörterten)  Gesinnungen  und  Ansichten  der  Personen  all- 
mählich solle  hervorgehen  lassen,  denn  die  Ereignisse  des  Lebens  entwickelten  sich 
nicht  aus  lehrhaften  Unterhaltungen  und  Meinungsverschiedenheiten  (S.  55).  Wohl 
aber  übernimmt  er  von  Tieck  die  Anschauung,  dass  sich  in  der  Gesamthaltung  einer 
Erzählung  eine  bestimmte  Gesinnung  und  Absicht  kundgeben  solle ;  so  verspottet  er 
im  „Karneval  und  der  Somnambule"  den  Wunderglauben,  ähnlich  wie  Tieck;  und  er 
übernimmt  auch  die  Forderung  Tiecks,  dass  sich  die  Darstellung  gelegentlich  in 
Nebensachen  verlieren  und  „tragisch  wie  komisch,  tiefsinnig  und  neckisch"  sein  solle. 
In  dem  letzten  Hauptabschnitt  („Der  Theaterleiter  Immermann  und  der  Dramaturg 
Ludwig  Tieck",  S.  57  ff.)  wendet  sich  K.  zunächst  gegen  manche  Übertreibungen  in 
dem  bekannten  Buche  von  R.  Fellner  über  Immermanns  Bühnenleitung.  Das  Streben 
Tiecks,  alles  schauspielerische  Blendertum  von  den  Aufführungen  fernzuhalten  und 
vielmehr  die  Einheit  jedes  Kunstwerkes  aufzusuchen  und  herauszuarbeiten,  wird  von 
Immermann  noch  überboten:  er  verlangt  die  unbedingte  Unterordnung  jedes  Schau- 
spielers unter  den  Willen  des  Leiters  und  unterdrückt  die  selbständige  Begabung 
(S.  59);  wie  sein  Meister,  und  wie  später  auch  Laube,  legt  er  den  grössten  Wert  auf 
die  Vollkommenheit  des  sprachlichen  Vortrages.  Tieck  wie  Immermann  erkannten, 
dass  im  Spielplan  nicht  nur  Musterhaftes  geboten  werden  könne;  aber  die  Zugeständ- 
nisse, die  Immermann  machte,  gingen  denn  doch  etwas  weit:  die  Stücke  von  Kotzebue 
und  Raupach  gehören  zum  eisernen  Bestand  seiner  Bühne,  er  lässt  die  früher  ver- 
spottete französische  Romantik  zu  Worte  kommen  (Victor  Hugos  „Marie  Tudor"),  er 
bevorzugt  die  lebenden  Bilder  und  lässt  einen  Bauchredner  seine  Künste  vortragen. 
Tieck  will  von  dem  Prunk  abziehender  Ausstattung  nichts  wissen  und  macht  sich  die 
Vorzüge  der  Bühne  Shakespeares  und  des  Puppenspiels  klar:  Immermann  schliesst 
sich  seinen  Forderungen  an,  ohne  ihnen  aber  tatsächlich  zu  genügen.  Immerhin  ver- 
wirklicht er  in  der  berühmten  Aufführung  von  „Was  ihr  wollt"  die  von  Tieck  im 
„Jungen  Tischlermeister"  gegebene  Beschreibung  der  Shakespearebühne,  und  Eugen 
Kilians  Versuch,  einen  Unterschied  zwischen  Tieck  und  Immermann  festzustellen, 
muss  als  hinfällig  angesehen  werden.  Immermann  scheute  bei  seiner  Verehrung  für 
Tieck  vor  der  Aufführung  des  „Blaubart"  nicht  zurück,  doch  muss  der  Beifall,  der 
dem  Stücke  gesichert  wurde,  als  künstliche  Mache  angesehen  werden.  K.s  Arbeit 
würde,  namentlich  im  letzten  Teile,  durch  genauere  Ausführung  der  Einzelheiten 
gewonnen  haben;  gleich  zu  Anfang  ist  eine  bedenkliche  Entgleisung  stehen  geblieben. 
„Ihm  (Immermann)  war  jeder  Versuch,  indische  Sprache  und  Literatur  ...  in  Deutsch- 
land zu  verbreiten,  verhasst.  Goethe  hatte  mit  solcher  Nachahmung  den  Ton  ange- 
geben; in  Platen  hatte  er  einen  begabten  Nachfolger  gefunden".  Gemeint  ist  Goethes 
Nachahmung  des  Hafis,  und  der  hat  doch  mit  Indien  nichts  zu  tun.  Die  auf  S.  19 
erwähnte  Stelle  aus  Tiecks  ,,Hexensabbath"  steht  nicht  S.  298,  sondern  S.  314f.  Auf 
S,  40  hätte  K.  über  den  seltsamen  Gebrauch,  den  Immermann  von  dem  Worte  ,,Form" 
macht,  etwas  Genaueres  sagen  müssen:  der  Sinn  ist  an  den  verschiedenen  Stellen  ganz 
verschieden.  —  R.  Wittsack  (6764)  behandelt  in  seiner  umfangreichen  Dissertation 
über  Immermann  als  Dramaturgen  denselben  Gegenstand  wie  Küper  in  seinem  letzten 
Teile;  aber  er  geht  sehr  viel  gründlicher  auf  die  Einzelheiten  ein.  Er  hat  Immermanns 
Nachlass  in  Weimar,  die  Akten  des  Staatsarchivs,  des  Stadtarchivs  und  der  Landes- 
und Stadtbibliothek  in  Düsseldorf  benutzt  und  fördert  in  sorgfältiger  Arbeit  manches 
Neue  zutage.  Er  verweilt  länger  bei  der  Vorgeschichte  von  Immermanns  Bühnen- 
leitung und  lässt  uns  erkennen,  wie  sich  der  Meister  allmählich  entwickelt  hat.    Zu- 


n 


E.  Elster,  Heine  und  das  Junge  Deutschland.  779 

nächst  fand  Immermann  Beifall  mit  Aufführungen,  die  er  im  Schadowsohen  Hause 
veranstaltete  und  bei  denen  auch  der  Prinz  Friedrich  und  seine  Gemahlin  zugegen 
waren;  er  wurde  in  seinen  Bestrebungen  durch  Uechtritz,  Karl  Schnaase,  Amalie  von 
Sybel,  die  Maler  Schirmer  und  Hildebrandt  unterstützt,  wuchs  mit  seinen  Aufgaben, 
wagte  sich  1829  zuerst  an  die  Öffentlichkeit,  noch  unter  der  Bühnenleitung  des  Herrn 
Derossi,  der  dann  nach  der  Begründung  des  Theatervereins  bald  verdrängt  wurde. 
Seit  1834  konnte  dann  Immermann,  die  Oper  wenig  schätzend  (Mendelssohn  blieb  nur 
einige  Monate  in  Düsseldorf),  seine  lange  geljegten  Gedanken  über  die  Neugestaltung 
der  Schauspielbühne  verwirklichen.  Seine  Abhandlung  über  den  „Rasenden  Ajax" 
zeigt  schon,  dass  er  für  keine  blinde  Nachahmung  der  Griechen  zu  haben  ist.  Jede 
Kunst  soll,  von  Volk  und  Zeit  abhängig,  wie  die  Kunst  Calderons  und  Shakespeares 
in  dem  Geistesleben  des  Volkes  verankert  sein.  Von  diesem  Standpunkte  aus  ver- 
urteilt Immermann  Grillparzers  „Goldenes  Vlies"  und  ist  auch  mit  Goethes  „Iphigenie" 
nicht  ganz  einverstanden,  während  ihm  die  ,. Geschwister"  und  der  „Egmont"  wert 
sind.  Schiller  schneidet  schlecht  bei  ihm  ab,  besonders  mit  der  „Braut",  der  „Jung- 
frau" und  dem  „Fiesco";  Lessings  „Emilia"  findet  wenig  Gnade.  Von  den  Romantikern 
wirkt  Tieck  durch  seine  Schauspiellehre  stark  auf  Immermann  ein  (S.  29);  aber 
Shakespeares  Geschichtsstücke,  die  Tieck  pries,  erscheinen  ihm  bloss  als  Geschichte 
in  Wechselrede;  nur  der  ,, König  Johann"  wird  seltsamerweise  bevorzugt.  Die  Hand- 
lung an  sich  sei  im  Schauspiel  nicht  unbedingt  die  Hauptsache,  sondern  die  Dar- 
stellung des  Charakteristischen:  dieses  sei  in  Shakespeares  Werken  so  einzig,  dass 
es  sich  gar  nicht  in  anderen  Personen  wiederholen  könne.  „Lear"  und  „Hamlet" 
stehen  ihm  am  höchsten,  „Othello"  schon  weniger,  weil  die  Eifersucht  des  Mohren  zu  all- 
gemein und  begrifflich  behandelt  sei.  Höchste  Begeisterung  äussert  Immermann  für  die 
Lustspiele  Shakespeares,  und  der  „Kaufmann  von  Venedig"  ist  ihm  „eine  Komödie 
im  höchsten  Stil".  In  der  Beurteilung  Calderons  nähert  er  sich  dem  Standpunkte 
der  Brüder  Schlegel.  Der  , »Wundertätige  Magus"  zeigt,  dass  Lessing  im  Unrecht 
war,  wenn  er  in  der  „Dramaturgie"  den  Christen  als  Christen  für  ungeeignet  zum 
Gegenstand  des  Schauspiels  erklärte.  Der  „Standhafte  Prinz"  erscheint  Immermann 
als  „die  Krone  der  neueren  Tragödie"  (S.  34);  auch  bewundert  er  die  Formgebung 
in  den  Stücken  des  Spaniers,  tadelt  aber  die  „pomphafte,  runde  Kategorienwelt"  (was 
das  heissen  soll,  verstehe  ich  nicht)  und  das  „Theatralisch-Opernhafte";  den  „Richter 
von  Zalamea"  stellt  er  gar  in  eine  Reihe  mit  den  Stücken  Ifflands!  Immermanns 
Urteile  über  Kleist,  Beer,  Grabbe  und  Halm  sind  unbedeutend  (S.  36 — 40).  Das 
deutsche  Familienstück  verteidigt  er  als  zeitgemäss  (siehe  oben),  und  so  erscheinen 
ihm  auch  die  Familienzüge  in  den  geschichtlichen  Schauspielen  Schillers  und  Goethes 
wohl  berechtigt.  Des  weiteren  werden  im  einzelnen  Immermanns  Urteile  über 
Schröder,  Iffland,  Kotzebue,  Holtei,  die  Birch-Pfeiffer,  über  Victor  Hugos  „Marie 
Tudor",  Delavigne,  Steigentesch,  E.  Devrient,  Bauernfeld,  Raimund  und  Nestroy  an- 
geführt. Raupach  ist  ihm  der  Inbegriff  des  Verfalls,  „ein  Pessimum"  der  Bühnen- 
mache. Die  lehrreichen  Zahlenangaben,  die  W.  dann  in  dem  nächsten  Abschnitt  über  den 
Spielplan  der  Immermannschen  Bühne  macht,  zeigen  diesen  Raupach  nun  aber  doch 
an  ganz  bevorzugter  Stelle:  er  kommt  mit  26  Aufführungen  gleich  nach  Schiller,  der 
dreissigmal  vertreten  ist;  Immermann  selbst  folgt  mit  23,  Goethe  mit  20,  Shakespeare 
mit  19  Vorstellungen  usw.  Im  ganzen  brachte  es  Immermann  zu  444  Aufführungen, 
die  Gastspiele  in  Elberfeld  und  Krefeld  eingerechnet,  und  er  blieb  als  Bühnenleiter 
hinter  den  Ansprüchen,  die  er  als  Kunstrichter  geltend  gemacht  hatte,  weit  zurück. 
Die  üblichen  Rücksichten  auf  die  Zuschauer  und  auf  die  Kasse  verführten  Immermann 
zu  manchen  Kläglichkeiten,  deren  er  sich  aber  selber  voll  bewusst  war.  Dass  er 
Grillparzer  und  Grabbe  ausschloss,  ist  nicht  zu  entschuldigen;  wohl  aber  ist  es 
begreiflich,  dass  er  in  seinem  Spielplan  auf  die  katholischen  Neigungen  der  Düssel- 
dorfer Rücksicht  nahm.  Im  ganzen  hatte  Immermann  wenig  Glück  mit  seinen  Be- 
arbeitungen fremder  Stücke,  deren  er  27  verfasste;  darunter  fünf,  in  denen  er  sich 
an  die  Leistungen  von  Vorgängern  anschloss.  Die  wichtigeren  der  Handschriften  hat 
FeUner  in  seiner  „Musterbühne"  veröffentlicht.  Immermann  strebte  in  diesen  Be- 
arbeitungen nach  einer  stilgemässen  Anpassung  an  die  Vorlagen,  aber  er  ging'  sehr 
weit  in  den  Streichungen,  und  arge  Missgriffe  Hess  er  sich  zuschulden  kommen  in 
der  Herrichtung  des  „Wallenstein",  des  „Faust",  der  „Familie  Schroffenstein"  und 
der  „Räuber".  Gut  dagegen  ist  die  Bearbeitung  von  „Was  ihr  wollt",  deren  Text 
W.  vollständig  abdruckt  (S.  77 ff.);  er  hat  Schlegels  Text  links,  Immermanns  Bearbeitung 
rechts  absetzen  lassen,  und  in  dieser  sind  die  mannigfaltigen  Hinweise  auf  die  ver- 
schiedenen Teile  der  Bühne  besonders  beachtenswert.  Abbildungen  erläutern  Immer- 
manns Vorstellungen  von  der  Bühne  Shakespeares,  die  er  sich  unter  enger  Anlehnung 
an  Tiecks  „Tischlermeister"  (siehe  oben)  vorbildlich  vergegenwärtigt  hat,  so  dass  auch 
Neuere,  wie  Perfall,  Savits,  Lautenschläger  usw.  von  ihm  abhängig  geblieben  sind.' 
Eine  Abweichung   von  Tieck  liegt  nur  darin,   dass  dieser  sich  die  Mittelbühne  für 

76* 


780  E.  Elster,  Heine  und  das  Junge  Deutschland. 

Feld,  Wald,  Garten  usw.  gedacht  hatte,  während  Immermann  sie  mit  Recht  für  die 
Innenräume  wählt.  Die  noch  mit  mannigfachen  Beilagen  (Mitteilungen  aus  den 
Akten)  ausgestattete  Abhandlung  bereichert  unsere  Kenntnis.  — 

H.  Laube.  Über  Laube  liegen  nur  Kleinigkeiten  vor.  H.  H.  H  o  u  b  e  n 
(6765)  veröffentlicht  in  einem  Aufsatz  über  Laubes  „Karlsschüler"  einen  Brief  des 
Dichters  an  den  Stuttgarter  Intendanten  Freiherrn  von  Gall  vom  15.  September  1846, 
worin  er  anfragt,  ob  das  soeben  entstandene  Werk  (über  dessen  Inhalt  er  Mitteilung 
macht)  in  Stuttgart  des  Stoffes  wegen  annehmbar  erscheine.  Laube  hatte  früher  mit 
Gall,  der  die  Hof  bühne  in  Oldenburg  seit  1842  mit  Ernst  und  ehrlichem  Eifer  geleitet 
hatte,  in  Verbindung  gestanden:  Gall  hatte  ,,Monaldeschi"  und  „Rokoko"  aufgeführt, 
dagegen  „Struensee"  aus  Gründen,  die  mit  der  Kunst  nichts  zu  tun  hatten,  abgelehnt. 
Die  „Karlsschüler"  waren  bereits  von  vier  Bühnen  angenommen  worden,  die  Stutt- 
garter Hess  aber  nichts  von  sich  hören.  Hierüber  entsetzt,  veröffentlichte  Laube  das 
Stück  im  6.  Bande  seiner  „Dramatischen  Werke"  (Frühjahr  1847)  mit  einer  gehar- 
nischten Vorrede,  in  der  er  besonders  auch  Gall  aufs  Korn  nahm.  Dieser  aber  brachte 
in  gerechter  Verstimmung  eine  Erklärung  in  der  „Kölnischen  Zeitung",  worin  er 
grössere  Stellen  aus  Laubes  Vorrede  und,  mit  einigen  Auslassungen,  Laubes  Brief 
mitteilte,  dessen  Verhalten  tadelte  und  besonders  darauf  hinwies,  dass  Laube  die 
Handschrift  seines  Stückes  der  Bühnenverwaltung  trotz  zweimaliger  Aufforderung 
überhaupt  noch  nicht  zugestellt  habe.  Laube  war  etwas  vorschnell  gewesen.  Inzwischen 
war  aber  durch  eine  Verfügung  des  Königs  das  Stück  von  der  Stuttgarter  Bühne 
tatsächlich  ausgeschlossen  worden.  Das  Scharmützel  zwischen  Laube  und  Gall  war 
bald  beendigt,  wie  ein  Brief  des  Dichters  vom  24.  Dezember  1847  zeigt.  In  diesem 
preist  Laube  besonders  auch  den  Schauspieler  Meixner,  der  ihm  später,  von  1850  an, 
an  der  Wiener  Burg  eine  wichtige  Stütze  werden  sollte.  —  Ein  Aufsatz  von 
Rieh.  H.  T  hör  n  ton  (6767):  „The  Earl  of  Essex's  Conspiracy"  bringt  einen  recht 
bemerkenswerten  Bericht  eines  Zeitgenossen  über  den  starken  Widerstand  des  Grafen 
Essex  bei  seiner  Verhaftung  am  9.  Februar  1601,  hat  aber  für  Laubes  Stück  bei 
richtiger  literargeschichtlicher  Auffassung  gar  keine  Bedeutung.  — 

H.  Fürst  von  Pückler-Muskau.  Eine  beachtenswerte  Dissertation 
von  G.  Mletzko  (6770)  über  die  Landschaft  in  den  Werken  des  Fürsten  Pückler- 
Muskau  ladet  uns  zu  kurzem  Verweilen  ein.  Der  Verfasser  weiss  (nach  einem  an- 
fechtbaren Schriftenverzeichnis)  in  einem  ersten  Kapitel  (das  übrigens  im  Inhalt  und 
im  Texte  verschieden  und  beidemal  ungeschickt  überschrieben  ist)  das  lebendige 
Naturgefühl  des  Fürsten  nach  mehreren  Seiten  hin  ansprechend  zu  beleuchten.  Er 
bespricht  in  Pücklers  Darstellungen  Farbe  und  Licht  (namentlich  die  verschiedene 
Sonnenbeleuchtung);  dann  Linie  und  Gestalt:  Pückler  ist  ein  Gegner  der  geraden 
Linien,  aber  auch  der  absichtlichen  Rundung  und  Kreisform;  femer  Fläche  und  Raum: 
erst  Rousseau  hat  der  senkrechten  Linie  des  Gebirges  den  Vorzug  vor  der  Fläche 
gegeben ;  Pückler  findet,  dass  der  begrenzten  Fläche  bei  trübem  Wetter  durch  Wolken- 
bildungen das  Zahme  und  Platte  genommen  werde.  Besonders  wichtig  ist  die  Belebung 
durch  Baumgruppen,  und  unerfreulich  erscheinen  die  kahlen  Ebenen  Frankreichs. 
Aber  auch  für  das  Weite,  wenn  es  sich  leicht  in  Teile  zergliedern  lässt,  besitzt 
Pückler  ein  lebhaftes  Verständnis.  Vollends  aber  kann  die  den  verschiedenen  Sinnen 
sich  darbietende  Veränderung  („Bewegung")  den  Naturgenuss  erhöhen.  Desgleichen 
wird  der  Reiz  gewürdigt,  den  belebte  Wesen  der  Natur  verleihen,  sofern  sie  nur  der 
Landschaft  richtig  angepasst  sind.  Drei  Hauptformen  der  Landschaftsbilder  werden 
unterschieden:  erstens  das  romantische,  d.  h.  die  wilde  und  erhabene  Natur,  zweitens 
das  liebliche,  mit  sanften  ,Bergen  und  Tälern,  wo  Ruhe  und  Einsamkeit  zu  suchen 
sind,  und  drittens  die  Abwechselung  von  beiden,  die  Pückler  besonders  bevorzugt. 
In  der  Auffassung  der  Natur  lassen  sich  aber  leicht  vier  Arten  voneinander  abheben: 
die  wissenschaftliche  Betrachtung,  zu  der  Pückler  bei  geringer  Kenntnis  der  Pflanzen- 
welt wenig  aufgelegt  war;  zweitens  die  auf  den  Nutzen  der  Gegenstände  gerichtete,  die 
nicht  ganz  bei  ihm  fehlt;  drittens  die  religiöse  und  sittliche,  die  bei  ihm  oft  zur 
Geltung  kommt.  Pückler  war  ein  erklärter  Freigeist,  aber  die  Offenbarungen  Gottes 
in  der  Natur  erhoben  ihn  über  Kummer  und  Sorge,  und  der  Anblick  des  Sonnen- 
unterganges oder  anderer  erhabener  Naturschauspiele  konnte  ihn  zu  sittlicher  Be- 
geisterung entflammen.  Doch  die  echteste  Freude  gilt  der  blossen  Schönheit  der 
Natur,  und  in  dieser  vierten  Form  betätigt  sich  Pücklers  Natursinn  am  meisten.  An 
ihm  hat  er  bis  in  sein  hohes  Alter  festgehalten.  Die  Kunst  seiner  Naturschilderungen, 
die  von  Goethe  und  Alexander  von  Humboldt  anerkannt  und  gerühmt  wurde,  bewährt 
sich  in  der  glücklichen  Vermenschlichung  des  Unbelebten  und  in  der  Wahl  der 
bezeichnenden  Beiwörter,  wofür  der  Verfasser  viele  Belege  beibringt.  Leider  treibt 
Pückler  auch  gerade  bei  solchen  Schilderungen,  an  der  ungeeignetsten  Stelle,  einen 
abscheulichen  Missbrauch  mit  Fremdwörtern.  Dichterische  und  wissenschaftliche 
Darstellungen  haben  Pücklers  Art  beeinflusst;  unter  den  ersteren  kommen  Sterne, 


E.  Elster,  Heine  und  das  Junge  Deutschland.  781 

Thümmel  und  besonders  Heine  in  Betracht,  unter  den  letzteren  Humboldt  und  Forster. 
Von  Humboldt  übernahm  Pückler  die  (auch  von  Goethe  geteilte)  Cberzeug-ung-,  dass 
die  Natur  ein  Ganzes  sei,  ein  von  unwandelbaren  Gesetzen  abhängiges  Kunstwerk; 
von  Humboldt  lernte  er  auch  begreifen,  dass  eine  Häufung  von  Einzelzügen  den 
Gesamteindruck  eines  Naturgemäldes  stören  könne.  Wenn  er  auch  Heine  viel  ver- 
dankt, so  sind  die  Darstellungen  Pücklers  doch  von  den  seinen  weit  unterschieden: 
Heine  lässt  die  Natur  in  der  persönlichsten  Stimmung  untergehen,  Pückler  hebt  die 
sachlichere  Schilderung,  die,  scharfen  Umrisse  und  lebendigen  Farben  deutlicher  hervor. 
In  der  Anlage  von  Pücklers  Schilderungen  sind  knappe  Augenblicksbilder  und  um- 
fassende Gesamtdarstellungen  zu  unterscheiden.  Meist  beginnt  er  mit  einer  kurzen 
Beschreibung  des  Wetlers,  dann  lässt  er  die  Stimmung  anklingen,  hierauf  gibt  er  eine 
genauere  Darstellung  von  der  Eigenart  der  Gegend,  und  zum  Schluss  ergeht  er  sich 
gerne  in  Betrachtungen  yber  die  Gesetze  der  Natur  oder  dergleichen.  Diese  Grund- 
form der  kleinen  Augenblicksbilder  wird  in  die  grossen  Gesamtdarstellungen  kunst- 
voll hineingearbeitet,  und  vor  allem  durch  den  Gegensatz  ganz  verschieden  wirkender 
Einzelbilder  weiss  Pückler  den  Reiz  umfassender  Gebilde  bedeutsam  zu  steigern.  In 
einem  Anhang  würdigt  M.  den  Fürsten  Pückler  als-  den  Schöpfer  des  deutschen 
Landschaftsgartens.  Die  an  bestimmte  Vorbilder  sich  anschliessende  Arbeit  ist  hie 
und  da  etwas  steif  gegliedert,  und  sie  hat  nicht  von  dem  Gegenstand  ihrer  Betrachtung 
die  leichte  Anpassung  an  die  besonderen  Bedingungen  der  Auffassung  und  Behand- 
lung gelernt.  Aber  sie  zeugt  von  lebendigem  Naturgefühl  und  erfreut  durch  die 
Mitteilung  anziehender  Beispiele.  — 

K.  A.  Varnhagen  von  Ense.  Die  letzte  Arbeit,  deren  wir  zu  gedenken 
haben,  J.  Kuhns  (6773)  Abhandlung  über  Varnhagens  Sendung  nach  Cassel  und 
Bonn  im  Jahre  1829,  führt  uns  einigermassen  von  unserem  Wege  ab.  Sie  berichtet 
von  den  Bemühungen,  die  Varnhagen  im  Auftrage  Friedrich  Wilhelms  III.  aufwandte, 
um  zwischen  dem  Kurfürsten  von  Hessen  einerseits  und  seiner  Gemahlin  (einer 
Schwester  des  Königs)  und  dem  Erbprinzen  anderseits  einen  Ausgleich  langer 
Streitigkeiten  zu  erwirken.  Der  Einblick  in  die  Zerwürfnisse  am  Casseler  Hof  wirkt 
sehr  peinlich ;  Erfolg  hatte  Varnhagen  nicht,  aber  er  legte  bei  seinen  Verhandlungen 
doch  viel  Geschick  an  den  Tag.  Die  Arbeit  gibt  beachtenswerte  Aufschlüsse,  kommt 
aber  für  unsere  Zwecke  kaum  in  Betracht.  — 


Nachtrag. 


I.  Allgemeiner  Teil. 


Literaturgeschichte. 

(1,1  =  N.  1—221.) 

Carl  Enders. 

LiteraturgeBohiehte:  Methodologisches.  —  Allgemeines  und  Gesamtdarsiellnngen  (Weltliteratnr,  Dentsche 
Literatur,  Fremde  Literaturen).  —  Einzelnes  (Lokale  Literaturgeschichte).  —  Sammelbesprechnngen.  —  Hilfsmittel  der 
Literaturwissenschaft:  Enzyklopädien.  —  Biographisches.  —  Bibliographisches.;  Allgemeine  Bibliographie;  Philologie.  — 
Zitatensamminngen.  —  Buch  und  Leser,  Schundliteratur.  —  Literarischer  Ratgeber  und  Weihnachtslcataloge.  —  Bücherlieb- 
haberei. —  Buchgewerbe:  AUgemnines;   Lokalgeschichtliches,  einzelne  Persönlichkeiten  und  Firmen.  —  Verschiedenes.  — 

Literaturgeschichte.  —  Methodologisches.  Die  Grundfrage 
aller  methodologischen  Betrachtungen,  die  so  oft  ausser  Betracht  gelassen  wird,  be- 
schäftigt intensiver  und  aufschlussreicher  als  die  meisten  einschlägigen  Arbeiten  der 
letzten  Jahre  O.  Schissel  von  Fieschenberg  im  Vorwort  zu  seiner  „Ent- 
wicklungsgeschichte des  griechischen  Romans  im  Altertum",  Halle,  Niemeyer,  1913, 
die  Frage  nach  dem  Gegenstand  der  Literaturwissenschaft.  Er  betont  mit  Recht, 
dass  ältere  und  jüngere  Entwicklungsstufen  derselben  Gattungen  immer  nebeneinander 
leben,  dass  aber  nicht  das  Alter  der  Typen  und  damit  ihre  kunsttechnische  Vollen- 
dung, sondern  vorzüglich  die  ästhetischen  Qualitäten  ihrer  einzelnen  Vertreter,  oft 
noch  ihr  Verhältnis  zum  jeweiligen  Geschmacke  des  Publikums  die  für  ihr  Fortleben  > 
einzig  massgebenden  Faktoren  sind.  So  ist  Boccaccio  ein  ewiger  Meister,  obwohl  er 
eine  neue  Form  erst  einführt.  F.  trifft  einen  Konfliktspunkt  des  immer  sich  er- 
neuernden Gegensatzes  historischer  und  rein  ästhetisch  analysierender  Untersuchungen, 
wenn  er  ausführt:  „Entwicklungsgeschichtlicher  Betrachtung  ist  nicht  das  Kunst- 
schöne, sondern  nur  das  Künstlerische  zugänglich",  wobei  er  die  beiden  Begriffe 
scheidet:  Das  Kunstschöne  ist  ihm  „das  Eigenartige  und  Persönliche  eines  Kunst- 
werks, auf  dem  seine  bestimmte  ästhetische  Wirkung  beruht",  das  Künstlerische  da- 
gegen ,,das  Allgemeine,  das  Typische,  das  es  mit  anderen,  dann  gleichartigen  oder 
gattungsverwandten  Kunstprodukten  teilt".  Der  ästhetischen  Beurteilung  der  einzelnen 
Vertreter  eines  Typus,  seiner  Werke,  bedient  sich  der  Entwicklungshistoriker,  „um 
die  individuelle  Ausgestaltung  des  Typus  von  seiner  Fortbildung  zu  einer  neuen 
Form,  um  also  Kunst  von  erhöhter  Kunstfertigkeit  zu  unterscheiden.  Nur  die 
Steigerung  der  Kunstfertigkeit  hat  —  als  durch  Nachahmung  übertragbar  —  ent- 
wicklungsgeschichtlichen Wert"  (S.  VII).  Die  Termini  dürften  schwerlich  allgemeine 
Billigung  finden.  Ebenso  wie  von  ästhetischer  wird  nun  die  Entwicklungsgeschichte 
von  Formtypen  geschieden  von  literarhistorischer  Betrachtung  im  engeren  Sinne. 
„Die  Literarhistorie  ist  gleich  der  Ästhetik  auf  das  künstlerische  Individualgebilde 
beschränkt;   jedoch   interessiert   sie   nicht   seine  Bestimmung   und  sein  Wesen,   also 


Carl  Enders,  Literaturg-eschichte.  783 

seine  Schönheit  und  ihre  künstlerischen  und  psychologischen  Ursachen,  sondern  allein 
die  Tatsache  seiner  historischen  Existenz.  Diese  möglichst  genau  und  allseitig  zu 
bestimmen,  ist  die  Plauptaufgabe  der  Literaturhistorie  (sc.  im  engeren  Sinne)  und  ihrer 
Hilfsdisziplin,  der  Bibliographie.  Je  nachdem  nun  jene  Biographie  oder  allgemeine 
Literaturgeschichte  ist,  sucht  sie  das  literarische  Faktum  in  den  äusseren  (warum  nur 
äusseren?)  Lebenslauf  eines  Autors  oder  in  grössere  zeitgeschichtliche  Zusammen- 
hänge einzugliedern,  das  Literaturdenkmal  somit  als  Funktion  von  Person  und  Zeit 
oder  nur  der  Zeit  darzustellen."  Diese  Ausschliesslichkeit  des  zweiten  Falles  ist 
doch  wohl  nicht  ganz  ernst  gemeint.  So  abstrakt  lässt  sich  in  der  lebendigen  Praxis 
Biographie  und  allgemeine  Literaturgeschichte  nicht  scheiden.  Jeder  Versuch  dieser 
Art  hat  immer  berechtigte  Gegenwirkungen  hervorgerufen.  Die  theoretische  Schei- 
dung ist  dagegen  klärend.  Indem  die  Literaturgeschichte  aus  disparaten  Tatsachen 
(literarischer  Beeinflussung,  biographischer,  historischer  und  kulturhistorischer  Art) 
Kombinationen  schafft,  zeigt  sie  die  Zeit  im  Spiegel  d^  Literatur  und  den  Künstler 
im  Spiegel  seiner  Werke.  In  dieser  Betätigung  erscheint  sie  als  Zweig  der  Universal- 
historie, nicht  als  Geschichte  einer  Kunst.  Zufällig  und  uneinheitlich  ist  aber  des- 
halb doch  nicht,  wie  F.  will,  ihr  Material,  wenn  es  auch  „unter  dem  Zeichen  der 
Jahreszahl"  steht.  Die  Einheitlichkeit  schafft  in  einem  Fall  der  Geist  der  betreffenden 
Zeit,  im  anderen  die  individuelle  Persönlichkeit,  welche  durch  diese  disparaten  Tat- 
sachen umgrenzt  wird.  „Die  entwicklungsgeschichtliche  Abfolge  der  Formtypen  hin- 
gegen ist  unabhängig  von  der  Chronologie  ihrer  Vertreter."  Die  Reihenenden  sind 
„kunsttheoretisch  ermittelte  literarische  Gattungsformen".  Es  handelt  sich  also  um 
die  genetische  Folge  von  Abstraktionen  und  nicht  um  die  historische  Folge  von  kon- 
kreten Gebilden.  „Genetisches  und  historisches  Alter  sind  also  in  der  Geschichte 
einer  Kunst  nur  dann  parallel,  wenn  alle  diejenigen  Beispiele  bekannt  sind  und  der 
Untersuchung  zugrunde  gelegt  werden,  in  denen  zum  ersten  Male  ein  neuer  Typus 
ausgebildet  erscheint."  Wäre  diese  bedeutsame  Erkenntnis  allgemeiner  als  methodische 
Grundwahrheit  ins  Bewusstsein  unserer  Forscher  getreten,  so  wären  wir  von  mancher 
geschichtsphilosophischen  Konstruktion,  die  mehr  verwirrt  als  geklärt  hat,  befreit 
geblieben.  Ein  Werk  wie  Witkops  Geschichte  (!)  der  neueren  deutschen  Lyrik  z.  B. 
stört  durch  die  dilettantischen  Gewaltsamkeiten  dieser  Art  die  Wirkung  seiner  feinen 
und  beobaohtungssicheren  essayistischen  Einzelcharakteristiken.  Die  Literaturwissen- 
schaft als  selbständige  Gesamtwissenschaft  hat  die  Aufgabe,  diese  von  F.  geschiedenen 
Aufgaben  der  allgemeinen  Kunstwissenschaft,  Literaturgeschichte  im  engeren  Sinne 
(als  Zweig  der  Universalgeschichte)  und  der  Entwicklungsgeschichte  der  Gattungen 
und  Formtypen  gegenseitig  im  Einzelfalle  abzuwägen  und  eine  Synthese  zu  schaffen. 
—  Noch  energischer  scheidet  F.  an  anderer  Stelle  (Anzeige  von  S.  M.  Prem,  Christian 
Schneller,  Zeitschrift  des  Ferdinandeums,  III.  Folge,  Heft  57,  S.  382/3)  die  „Literär- 
geschichte" als  Geschichtswissenschaft  von  der  „Literatursystematik"  als  Kunstwissen- 
schaft, zu  der  er  die  literarische  Entwicklungsgeschichte  als  historisches  Bindemittel 
hinzuzieht.  In  beiden  ist  der  Begriff  der  „Literatur"  als  des  zu  behandelnden  Gegen- 
standes verschieden  gefasst.  Die  letztere  hat  es  als  Kunstwissenschaft  nur  mit  den 
Produkten  der  schönen  Redekünste,  das  ist  der  Poesie  und  Rhetorik,  zu  tun,  also 
allein  mit  Werken,  deren  Hauptzweck  darin  besteht,  in  einer  durch  die  Darstellungs- 
mittel und  die  normierten  Darstellungsformen  der  genannten  zwei  Künste  bestimmten 
Art  Gegenstand  des  ästhetischen  Wohlgefallens  zu  sein.  Ihrem  geschichtswissen- 
schaftlichen Gegenstücke,  der  Literärgeschichte,  kommt  es  hingegen  nicht  auf  die 
Kunstform  der  einzelnen  Werke  und  nicht  auf  ihre  ästhetische  VVirksamkeit,  sondern 
zunächst  auf  die  genaue  Feststellung  ihrer  äusseren  historischen  Existenz,  dann  auf 
ihre  Einordnung  in  zeitgeschichtlichen  oder  biographischen  Zusammenhang  und  end- 
lich auf  ihre  kulturelle  Bedeutung  an,  auf  die  Feststellung  des  Einflusses,  seiner  Art 
und  seines  Umfanges  also,  den  das  Werk  auf  die  geistige,  eventuell  auch  auf  die 
materielle  Kultur  eines  Zeitalters  und  eines  Volkes  genommen.  Aus  dieser  Problem- 
stellung ergibt  sich  notwendig,  dass  die  Literärgeschichte  unter  , Literatur'  Publi- 
zistik überhaupt,  „das  ist  alles  durch  Schrift  und  Druck  Verbreitete,  ja  überhaupt 
solcher  Mitteilung  Fähige  versteht."  Solche  Betrachtungen  sind  gewiss  gerade  jetzt 
zur  Klärung  und  zum  Aufbau  einer  einheitlichen  und  allgemein  anerkannten 
methodischen  Grundlage  notwendig.  Aber  kein  produktiver  Kopf  wird  einen  Augen- 
blick im  unklaren  sein,  dass  es  sich  hier  vielfach  nur  um  theoretische  Grenzab- 
steckungen handelt,  die  von  der  lebendigen  Literaturwissenschaft,  die  wir  als  selb- 
ständige Wissenschaft  verlangen  und  die  aus  der  Synthese  der  Forderungen,  die  sie 
sowohl  als  Kunstwissenschaft  wie  als  Geschichtswissenschaft  zu  stellen  und  zu  erfüllen 
hat,  in  der  Praxis  nur  als  „Gesichtspunkte"  in  Betracht  kommen  können;  denn  es 
ist  praktisch  schlechthin  unmöglich,  die  künstlerischen  Produkte  eines  Geistes  von 
seinen  übrigen,  die  künstlerischen  Erscheinungen  einer  Epoche  von  den  übrigen 
Geisteswerken  derselben  zu  trennen,  ohne  das  Verständnis  der  schaffenden  Individualität 


784 


Carl  Endei's,  Literaturgeschichte. 


oder  der  herrschenden  Ideen  der  Zeit  zu  unterbinden  und  schliesslich  die  Erkenntnis- 
quellen zu  verstopfen,  die  uns  Begabung  und  Gelerntes  unterscheiden  lassen.  An 
diese  Unterscheidung  aber  ist  das  letzte  Urteil  auch  über  das  Kunstwerk  gebunden. 
Die  Literaturwissenschaft  als  selbständige  Disziplin  wird  etwa  festzustellen  haben, 
dass  alle  künstlerischen  Produktionen  im  weitesten  Sinne  der  vornehmste  Gegenstand 
unserer  Forschung  sind  und  bleiben  müssen,  nicht  nur,  weil  wir  ,,auch"  Kunstwissen- 
schaftler sind,  sondern  gerade  auch  vom  Standpunkt  des  Knlturhistorikers,  den  die 
zweite  Seele  einnimmt,  die,  weniger  abstrakt  und  philosophisch,  sich  an  die  Welt 
hält  mit  klammernden  Organen;  denn  hier  offenbart  sich  in  der  unlöslichen  und 
immer  wieder  individuellen  Verbindung  von  Inhalt- und  Form  das  Wesen  der  Persön- 
lichkeit und  der  „Geist  der  Zeit"  in  gedrängtester  Weise,  notwendiger  und  ge- 
schlossener als  in  wissenschaftlichen,  politischen  und  anderen  nicht  künstlerisch  ge- 
formten Produktionen.  Am  e,jgsten  von  ihnen  angezogen  folgen  alle  kunsttheoretischen 
Arbeiten  und  Äusserungen.  Philosophie,  Geschichte,  Politik  usw.  kommt  in  jedem 
Falle  in  dem  Grade  in  Betracht,  in  dem  sie  in  dem  individuellen  Fall  der  Persönlich- 
keit oder  dem  einzelnen  Kunstwerk  innerlich  verbunden  sind.  Dabei  kann  nicht 
geleugnet  werden,  dass  das  gerade  bei  uns  manchmal  in  einem  Umfang  geschehen 
muss,  der  dem  Aussenstehenden  den  Eindruck  erwecken  mag,  dass  wir  mehr  Philo- 
sophen oder  reine  Historiker  seien  als  Literarhistoriker.  Bedauerlich  ist  nur,  wenn 
dann  kurzsichtige  Vertreter  der  eigenen  Wissenschaft  dem  Laien  recht  geben.  Das 
entscheidende  für  uns  ist  immer  nur  das:  wir  dürfen  nie  vergessen,  dass  das  letzte 
Ziel  für  unser  Forschen  ist,  festzustellen  und  darzustellen,  wie  dieser  vielseitige 
Gehalt  sich  seine  immer  neue  Form  sucht,  wenn  wir  auch  nicht  in  jeder  einzelnen 
Arbeit  zu  diesem  letzten,  höchsten  Ziel  vorzudringen  verpflichtet  sind.  —  Ähnlichen 
Nutzen  können  wir  für  die  Klärung  unserer  Prinzipien  ziehen  aus  den  Betrachtungen 
von  M.  Dessoir  (1545)  über  Allgemeine  Kunstwissenschaft  (DLZ.  XXXV,  1914, 
S.  2405  —  15),  der  auch  F.  heranzieht.  Mit  Recht  weist  er  auf  ,,die  wahrhaft  er- 
greifende Unklarheit  über  den  Begriff  ,Literatur'  selbst  bei  methodischen  Autoritäten 
hin.  Hermann  Paul  nimmt  (im  Grundriss)  alles  in  die  Literaturgeschichte  auf,  was 
sich  an  die  Gesamtheit  des  Volkes  wendet  oder  wenigstens  an  Schichten  von  gewisser 
allgemeiner  Durchschnittsbildung".  D.  stellt  fest,  dass  der  Gegenstand  der  Literatur- 
geschichte nicht  aus  den  historischen  Zusammenhängen  selbst  zu  entnehmen  sei, 
,,weil  sie  selber  ja  nach  Massgabe  eines  leitenden  Begriffes  ausgewählt  werden 
müssen".  Er  beruft  sich  neben  Nagel  und  Franz  Eulenburg  auf  Cassirers  „pracht- 
voll erfasste  und  glänzend  durchgeführte  Theorie  des  Funktionsbegriffs",  der  die 
„Notwendigkeit  eines  Gesetzes  oder  erzeugenden  Prinzipes  für  jede  Reihenbildung 
nachgewiesen"  habe  und  verweist  auf  Hamanns  tadelnde  Feststellung,  „dass  von  den 
Kunsthistorikern  teils  dingliche  Kategorien  (wie  die  des  Materials),  teils  psycho- 
logische (wie  die  des  Motivs),  teils  unkünstlerische  (wie  die  Trennung  von  Inhalt» 
und  Form),  teils  verschwimraende  Begriffe  (wie  malerisch,  poetisch,  dramatisch, 
klassisch,  monumental,  melodiös)  prüfungslos  zugrunde  gelegt  werden".  Er  verlangt 
,,eine  Systematik  von  Begriffen  künstlerischer  Tatbestände,  also  eine  selbständige 
Wissenschaft  von  den  im  Kunstgebiet  vorhandenen  Gattungen  und  Verhältnissen, 
damit  eine  Geschichte  künstlerischer  Objekte  entstehe".  Man  sieht,  dass  es  sich  hier 
um  den  theoretischen  Ausbau  dessen  handelt,  was  F.  als  die  „literarische  Ent- 
wicklungsgeschichte" (eben  der  Gattungen  usw.)  für  das  Gebiet  der  Literaturwissen- 
schaft gefordert  und  für  sein  Teil  auch  schon  geleistet  hat.  Besteht  aber  für  das 
Ganze  unserer  Wissenschaft  diese  Darlegung  zu  Recht?  Keineswegs  unbeschränkt. 
Sie  gilt  auch  lür  uns  nur,  insofern  wir  Literaturgeschichte  als  Kunstgeschichte 
treiben.  Und  das  wollen  wir  freilich  im  Prinzip  immer.  Sofern  aber  unsere  Wissen- 
schaft Universalgeschichte  ist,  ist  die  Bestimmung  des  Gegenstandes,  die  Reihenbildung, 
viel  mittelbarer  abhängig  von  leitenden  Begriffen,  als  die  Geschichte  der  Gattungen  usw. 
Die  Auswahl  wird  bestimmt  durch  die  historische  Wirkungskraft  des  Objekts.  Wert- 
volle Anregungen  dieser  Art  geben  die  im  letzten  Berichtsjahr  besprochenen  Aus- 
führungen Schückings  über  Literaturgeschichte  und  Geschmacksgeschichte"  (JBL.  1913, 
N.  17).  Dass  D.  die  massgebenden  Forscher  deutscher  Literaturwissenschaft  unter- 
schätzt, zeigt  folgende  nur  in  den  ersten  Sätzen  berechtigte  Auslassung:  „Woher 
stammt  eigentlich  die  Scheu  der  Literar-  und  Kunsthistoriker  vor  dem  logischen  Auf- 
bau künstlerischer  Sachverhalte  und  Ausdrucksweisen?  Zum  Teil  gewiss  daher,  dass 
ihre  besondere,  nämlich  die  historische  Veranlagung  nur  selten  mit  einer  gleich 
starken  Neigung  zur  Systematik  verschwistert  ist.  Andernteils  aber  auch  daher,  dass 
sie  mit  Festlegung  der  Zeitfolge,  Inhaltsangaben  der  Werke  (!),  lebens-  und  schul- 
geschichtlichen Darstellungen  alles  Erforderliche  getan  zu  haben  glauben  (!)"  Wenn 
auch  H.  Paul  für  die  allerdings  zweifelhafte  Aufgabestellung  zitiert  werden  kann,  ein 
literarisches  Erzeugnis  „wieder  in  die  Elemente  aufzulösen,  aus  denen  es  sich  in  der 
Seele  des  Verfassers  zusammengesetzt  hat  und  die  Bestandteile  in  der  Selbständig- 


Carl  Enders,  Literaturgeschichte.  785 

keit  zu  beobachten,  die  sie  hatten,  bevor  die  Zusammenfüg-ung  durch  den  Verfasser 
vorgenommen  wurde",  so  ergibt  sich  daraus  doch  schwerlich  das  Recht,  mehc  als 
einigen  wenigen  eine  so  seltsame  Vorstellung  vom  Verhältnis  der  »Bestandteile'  zu 
der  unteilbaren  Einheit  des  Werks  zuzuschreiben.  Sachlich  stimmen  wir  D.  natür- 
lich unbedingt  zu,  wenn  er  keine  Einzeluntersuchung  für  fruchtbar  halten  kann, 
wenn  sie  nicht  aus  dem  Verständnis  der  besonderen  Art  des  Werkes  selbst,  an  dem 
sie  in  Erscheinung  tritt,  und  dessen  Schöpfer  herauswächst,  und  wir  verlangen  wie 
er  „begründete  systematische  Voraussetzungen  auch  für  Erstlingsarbeiten".  In  der 
Fortsetzung  seiner  Betrachtungen  (N.  46/7  der  DLZ.  von  1914)  spricht  D.  die  Hoff- 
nung aus,  die  Anhänger  der  allgemeinen  Kunstwissenschaft,  die  sich  durch  den 
Historismus  gelähmt  fühlen,  möchten  sich  nur  hüten,  die  Geschichte  durch  Kon- 
struktionen zu  vergewaltigen.  Ob  er  selbst  aber  nicht  schon  einer  solchen  Ver- 
gewaltigung in  seiner  stark  konstruierenden  Fausterklärung  nahekommt,  die  er  in 
einer  Ausgabe  für  den  UUsteinschen  Verlag  veröffentlichen  will?  Gibt  er  doch  selbst 
zu,  dass  „in  die  systematische  Grundlegung  die  ganze  Fülle  historisch  erreichbarer 
Kunsttatsachen  einbezogen  werden"  müssen.  Die  Hemmnisse  und  Möglichkeiten 
einer  allgemeinen,  über  den  einzelnen  Kunstwissenschaften  (der  Literatur,  den 
bildenden  Künsten,  Musik)  stehenden  Kunstwissenschaft  werden  aufschlussreich 
erörtert.  Er  verweist  auf  das  Schwanken  von  überall  auftretenden  Begriffen, 
wie  Naturalismus,  Impressionismus,  Romantik  usw.  ,,Es  geht  nicht  an,  Be- 
deutungseinheiten, wie  die  des  romantischen  Kunstgefühls  auf  den  verschiedenen 
Gebieten  beliebig  zu  verwenden."  Die  Frühromantik  des  Musikhistorikers  deckt 
sich  weder  inhaltlich  noch  zeitlich  mit  der  des  Literarhistorikers.  Trotz- 
dem ist  ein  gemeinsamer  Wesensbegriff  vorhanden.  Es  bedarf  gewiss  „einer  tief- 
greifenden systematischen  Besinnung,  um  für  eine  Geschichte  des  Impressionismus 
oder  der  Romantik  das  Objekt  klar  zu  umgrenzen".  Und  wenn  Fieschenberg  fest 
und  energisch  bejahend  zugegriffen  hat,  so  wirft  er  die  beunruhigende  Frage  auf, 
„ob  wir  überhaupt  in  den  Künsten  greifbare  Gegenstände  einer  geschichtlichen 
Nachweisung  besitzen".  Er  denkt  an  die  Folgen,  „die  sich  aus  der  Zerlegung  des 
Kunstseins  in  viele  Wirkungseinheiten  und  aus  der  hieran  geknüpften  Vielfachheit 
von  Entwicklungsreihen  ergeben.  Der  Faust  erscheint  in  der  Lebensgeschichte 
Goethes,  in  der  Geschichte  der  Faustsage,  des  Dramas,  der  deutschen  Sprache  usw.; 
Teile  von  ihm  dürfen  weder  in  einer  Geschichte  des  Impressionismus  noch  in  einer 
Geschichte  der  Romantik  fehlen.  Wo  steckt  nun  der  eigentliche  Kunstgegenstand?" 
Ich  zweifle  nicht,  dass  zu  antworten  ist:  in  dem  individuell  gestalteten  Persönlichkeits- 
ausdruck, der.  freilich  nur  aus  einer  Kombination  von  systematischer  Analyse  des 
W^erkes  und  weiter  sämtlicher  Werke  des  Dichters  mit  historisch-biggraphischer  Er- 
forschung seines  Lebens  und  seiner  Wesensbedingungen  zu  verstehen  und  ver- 
ständlich, d.  h.  dem  Verstand  nach  Möglichkeit  zu  erschliessen  ist.  D.  freilich  ist  in 
dem  mir  unverständlichen  Glauben  befangen,  der  Faust  (in  seiner  Gesamtheit)  sei  als 
Kunstwerk  zu  verstehen  ohne  Rücksicht  auf  seinen  Schöpfer.  Wohlbemerkt:  zu  ver- 
stehen, nicht  mehr  oder  minder  klar  bewusst  zu  erfühlen.  Dass  die  Tatbestände  der 
Untersuchung  bei  der  verschiedenen  Zielsetzung  (Lebensgeschichte,  Faustsage,  Ge- 
schichte des  Dramas  usw.)  tatsächlich  andere  werden,  das  ist  nicht  zu  bezweifeln  und 
war  ja  auch  der  Ausgangspunkt  Fieschenbergs.  Aber  alle  diese  Tatbestände  sind 
unselbständig.  Hinter  ihnen  steht  der  „Gesamtgehalt  des  Werkes,  und  diese  Sinn- 
und  Bedeutungseinheit  des  Ganzen  verleiht  den  abgelösten  Sachverhalten  eine  eigen- 
tümliche Wechselbeziehung  zueinander".  Nie  wird  (das  ist  das  Geheimnis!)  der  Be- 
arbeiter der  Einzel-Tatbestände  zu  unwiderleglichen  und  bedeutungsvollen  Resultaten 
kommen,  wenn  ihm  nicht  diese  Einheit  lebendig  geworden  ist.  Wir  bewegen  uns 
um  den  Koufliktspunkt,  „wo  systematisches  und  historisches  Denken  aufeinander 
prallen".  D.  will  sich  nicht  davon  überzeugen,  dass  „wir  einer  verfeinerten  Ge- 
schieh tserkenntnis  bedürfen,  um  das  Wesen  eines  Kunstobjekts  in  seiner  zeitlichen 
Folgerichtigkeit  zu  ergreifen",  dass  wir  uns  „niemals  aus  der  Reichweite  des  ge- 
schichtlichen Denkens  entfernen"  sollten.  Seine  Gründe  sind  überraschend.  „Wir 
wissen  nämlich  im  Einzelfalle  recht  wenig"  von  den  historischen  Voraussetzungen 
und  Bedingungen,  den  Absichten  des  Dichters,  der  Empfindung  der  Zeit  für  das  Ge- 
schaffene usw.  Gibt  das  dem  Forscher  ein  Recht,  auch  von  dem  abzusehen,  was  wir 
nun  doch,  Gott  sei  Dank,  wissen?  Zur  Beschreibung  des  Kunstwerks  und  der  Analyse 
seiner  Wirkung  heute  und  auf  mich  brauche  ich  diese  historischen  Kenntnisse 
vielleicht  nur  in  geringem  Masse,  wohl  aber  so  vollständig"  wie  möglich  zur  Be- 
urteilung der  Leistung.  Es  ist  mir  auch  durchaus  fragenswert,  ob  wir  nicht 
irregehen,  wenn  wir  älteste  Kunstdenkmäler  mit  den  uns  geläufigen  Begriffen  an- 
greifen. Ist  also  D.s  feindseliger  Pessimismus  gegen  das  historische  Element  der 
Kunstwissenschaft  abzulehnen,  so  sind  seine  Schlussfolgerungen  auf  die  Möglichkeit 
und  Notwendigkeit  synthetisch-systematischer  Arbeit  höchst  beachtenswert.     Auch  in 

JubreBberiobte  für  neuere  deutsche  Literatnrgescbichte.     XXV.  77 


786  Carl  Enders,  Literaturg-eschichte. 

den  frühesten  ausserkünstleriscben  Zwecken  dienenden  Kunstobjekten  sind  rhythmische 
Formen-  und  harmonische  Farbenzusammenstellung-en  gewählt,  ist  also  der  ästhetische 
Sinn  m  i  t  wirksam,  wenn  auch  die  anderen  Werte  überwiegen.  Das  Kunstwerk  ist 
ein  „Gefüge  von  Wertschichten",  „und  das  ihm  von  Anfang  bis  heute  Eigentümliche 
liegt  in  der  „Verschmelzung  des  Ästhetischen  mit  anderen  Inhalten".  Daraus  ergibt 
sich  die  Forderung  für  die  allgemeine  Kunstwissenschaft,  als  der  Wissenschaft  dieser 
kombinierten  Objekte,  dass  sie  zu'  scheiden  ist  von  der  reinen  Ästhetik.  Einzel- 
aufgaben sind:  Einteilung  und  Vergleichung  der  Künste  im  Anschluss  ans  18.  Jahr- 
hundert (Laokoon),  Beschreibung  und  Erklärung  der  Kunstwerke  aller  Gebiete, 
Schaffen  des  Künstlers,  Systematik  der  einzelnen  Künste.  Die  Männer,  die  so  um- 
fassende Arbeit  leisten,  „werden  kommen";  denn  „die  Zeit  bedarf  synthetischer  Ar- 
beiten". Neben  der  naturwissenschaftlichen  und  historischen  Denkweise  müsse  die 
systematische  sich  entwickeln.  Aber  ja  nicht  zu  selbständig  und  allzufern  von  der 
historischen!  —  W^ilh.  Martin  Becker  (1)  erörtert  im  Anschluss  an  grundsätzliche 
Unterscheidungen  des  Wesens  von  Kunst  und  Wissenschaft  (Wissenschaft  =  additive, 
Kunst  =  prokreative  Geistestätigkeit)  die  Frage,  ob  nicht  auch  von  einem  höheren 
gemeinsamen  Ziel  gesprochen  werden  kann,  und  findet,  dass  die  innere  Vollendung 
als  die  Lebensaufgabe  des  geistigen  Menschen  sowohl  durch  die  Wissenschaft  wie 
durch  die  Kunst  erreicht  werden  kann,  insofern  die  Wissenschaft  Wahrheitssucher 
bildet,  „das  heisst:  Sucher  der  für  das  Individuum  bestimmenden  Harmonie".  Das  ist 
jedenfalls  eine  andere,  den  Eigenwert  der  Wissenschaft  nicht  missachtende,  sondern 
erhöhende  ethische  Aufgabenstellung  als  die  kleinliche,  schulmeisterliche,  allzu  prak- 
tischen Zielen  zustrebende  Kunstpädagogik,  zu  welcher  die  Kunstwissenschaft  von 
den  pseudopopulären  Kulturmachern  herabgewürdigt  wird,  von  denen  wir  im  letzten 
Bericht  ausführlicher  zu  sprechen  hatten.  —  In  einer  weit  ausholenden,  empirisch  an 
die  vorhandenen  Bestrebungen  anschliessenden  Betrachtung  sucht  0.  Katann  (4) 
das  Wesen  der  Literaturwissenschaft  weniger  zu  ergründen  als  zu  umschreiben.  Er 
erörtert  die  verschiedenen  schon  durch  Theoretiker  und  Praktiker  vertretenen  Möglich- 
keiten von  literaturgeschichtlicher  Auffassung:  Darstellung  des  Bildungsganges  in- 
dividuellen Geisteslebens  (Wetz,  Taine,  Dilthey),  Teilwissenschaft  der  allgemeinen 
Kulturgeschichte,  als  solche  wieder  Stilgeschichte  oder  Inhaltsgeschichte.  Den  Unter- 
schied zwischen  den  beiden  literarhistorischen  Richtungen,  der  Schererschule  und 
der  psychologischen,  sucht  er  auf  folgende  Weise  zu  bestimmen:  Zugrunde  liegt  ein 
gemeinsames  Prinzip:  dem  Menschen  und  dem  Kunstobjekt,  das  man  betrachtet, 
,, soviel  als  möglich  von  seiner  Eigenart  und  Selbständigkeit  zu  nehmen,  um  es  in 
den  Zusammenhang  des  Geschehens  einzustellen,  und  um  das,  was  sich  nicht  ein- 
stellen lässt,  als-  original  bestehen  zu  lassen".  Die  Frage,  ob  dieser  originale  Rest 
durch  psychologische  Analyse  weiter  zu  erforschen  möglich  und  notwendig  sei, 
unterscheide  die  Richtungen.  Die  Verdienste  der  Schererschen  Schule  auf  dem 
Gebiet  der  Textkritik,  der  Quellen-  und  Motivforschung  und  der  internationalen  Be- 
ziehungen werden  anerkannt.  Das  Argument  der  psychologischen  Richtung  von 
Wetz  wird  vorgeschoben,  dass  es  nicht  so  wichtig  sei,  zu  zeigen,  „was  ein  moderner 
Mensch  gekannt  habe,  sondern  warum  das  und  jenes  des  Bekannten  Einfluss  übte 
oder  nicht".  Danach  hätte  alle  Quellenforschung  nur  Sinn,  wenn  sie  in  engster 
Verbindung  mit  dem  Seelenleben  des  Individuums  geübt  wird.  Daraus  ergibt  sich 
die  Ablehnung  der  Jagd  nach  äusseren  Analogien.  Mit  Recht  wird  hjfetont,  dass  die 
geistreichen  Beziehungen,  welche  so  entstanden,  sehr  häufig  vom  Problem  abgelenkt 
haben,  statt  es  zu  fördern.  Die  Ergänzung  durch  die  psychologische  Methode  wurde 
historisch  zur  Notwendigkeit.  Die  Erweiterung  der  Geschichte  zur  Geschichts- 
philosophie, die  Hineintragung  historischer  Spekulation  ist  nach  K.  nicht  nötig,  um 
die  Probleme  lebendig  werden  zu  lassen.  Er  hätte  schärfer  sehen  dürfen,  dass  es 
gilt,  hier  die  gefährliche  Grenze  zu  unhaltbaren  Konstruktionen  zu  meiden.  — 
Dass  die  Literaturwissenschaft  noch  keine  grundlegenden  Prinzipieniehren  für  die 
stilgeschichtliche  Forschung  besitzt,  wird  auf  die  besonderen  Schwierigkeiten  zurück- 
geführt. In  den  nächsten  Berichten  werden  wir.  Gelegenheit  haben,  auf  neueste  Be- 
mühungen in  dieser  Richtung  einzugehen.  Abgelehnt  wird  von  K.  die  Literatur- 
pädagogik von  Bartels,  sofern  sie  sich  als  Literaturwissenschaft  ausgibt.  Gefährlich 
aber  ist  auch  sein  eigenes  Wertungsprinzip  zur  Auslese  des  Materials,  das  ganz  auf 
die  subjektive  Begabung  des  Forschers  beschränkt  wird:  „Die  geschichtliche  Ent- 
wicklung muss  mit  der  Weltanschauung  des  Geschichtsforschers  in  Einklang  gebracht 
werden."  Welcher  Willkür  und  Tendenz  würde  durch  solche  Forderung  als  Forderung 
Tor  und  Tür  geöffnet!  Diese  Übereinstimmung  ergibt  sich  bei  grossen  Forschern 
ganz  von  selbst,  aber  sie  darf  nicht  gefördert  werden,  sondern  muss  sich  im  Gegen- 
teil misstrauischer  und  beschränkender  Selbstzucht  fügen.  K.  fordert  die  ästhetische 
Betrachtung  neben  der  geschichtlichen,  für  die  prinzipielle  Grundlegung  also  eine 
Poetik  als  Normwissenschaft.   Er  verweist  auf  die  Arbeiten  von  R,  Lehmann,  Roetteken, 


1 


Carl  Enders,  Literaturg-esohichte.  787 

Müller-Freienfels  und  Elster.  Er  selbst  gibt  der  Poetik  als  Psychologie  des  dichterischen 
Genusses  vor  der  des  dichterischen  Schaffens  den  Vorzug,  weil  es  keinen  spezifischen 
dichterischen  Schaffensprozess  gibt.  Ist  das  eine  notwendig-e  Voraussetzung?  Öpezifische 
Schaffenselemente  gibt  es  überall.  Und  das  genügt.  Andererseits  ist  das  dichterische 
Handeln,  das  sich  bewusst  ist,  Genuss  schaffen  zu  wollen,  gewiss  nicht  das  höchste. 
Mit  Recht  macht  sich  K.  über  die  kleinliche  Zunftscheu  lustig,  welche  so  manchen 
Literarhistoriker  sich  lieber  mit  den  psychologischen  Grundbegriffen  des  „gesunden 
Menschenverstandes"  beg-nügen  lässt,  ehe  er  bewährte  Begriffe  der  wissenschaftlichen 
Psychologie  übernimmt.  Die  Poetik  ist  und  bleibt  für  die  Literaturgeschichte  eine 
Topik  (Scherer).  „Die  Ästhetik  der  Dichtung  stellt  eine  Menge  Unterscheidung-en  in 
Hinsicht  auf  die  Psychologie  des  dichterischen  Schaffens,  den  dichterischen  Genuss 
und  die  ihn  hervorrufenden  Kunstgeg'enstände  auf,  die  sich  einem  systematischen 
Denken  ergeben,  und  deren  Entwicklung  die  Literaturgeschichte  —  erst  durch  die 
Poetik  auf  diese  Probleme  aufmerksam  gemacht  —  nachgeht."  Vor  allem  aber  kann 
nur  die  Poetik  systematische  und  objektivere  Gesichtspunkte  für  die  Wertung  an  die 
Hand  geben  und  daher  die  Feststeliwng  von  Fort-  und  Rückschritten  der  Entwicklung 
ermöglichen.  Von  Nachlässigkeiten  hält  sich  K.  nicht  frei.  Der  Berner  Ordinarius 
heisst  nicht  Henry,  sondern  Harry  Maync,  der  Weimarer  Literaturpädagoge  nicht 
Bartheis,  sondern  Bartels.  K.  gehört  auch  zu  den  Verbreitern  des  scheusslichen 
W^ortes  „beinhaltet"  statt  „enthält".  —  Harry  Mayncs  methodologische  Über- 
sicht (5)  ist  schon  im  vorigen  Bericht  betrachtet  worden  (S.  378).  —  R.  M.  Meyers 
Beitrag  zur  Eröffnung  der  neuen  norwegischen  Zeitschrift  Edda  (6)  geht  nicht  auf 
eine  Prinzipienerörterung  aus,  sondern  ist  im  ganzen  ein  in  treffenden  Stichwortstil 
geschriebener,  interessanter,  aber  recht  lückenhafter  Abriss  einer  Gelehrtengeschichte 
unserer  Wissenschaft,  wie  er  eben  auf  kurzfristige  Anforderung  schnell  hingeschrieben 
werden  konnte.  Er  beginnt  mit  U bland  und  Jacob  Grimms  Arbeiten,  geht  genauer 
auf  Scherers  zielweisende  Betätigung  ein,  kommt  dann  aber  im  wesentlichen  nicht 
über  Namenreihen  hinaus.  Bis  in  die  letzte  Zeit  bleibt  der  Standpunkt  der  klassischen 
Philologie,  welcher  noch  Scherer  bestimmt,  über  den  der  deutschen  herrschend :  „Ge- 
schichte des  Denkmals  mehr  als  der  dichterischen  Entwicklung,  Textgeschichte  über 
die  Entwicklungsgeschichte  siegreich".  Walzels  Führerschaft  zu  neuer  synthetischer 
Arbeit  wird  anerkannt.  Aber  auch  die  Befreiung  von  der  unbedingten  Abhängigkeit 
von  der  klassisch  -  philologischen  Methode  sei  im  Grunde  Scherers  W^erk;  er  sucht 
gerade  von  Umständen  Vorteil  zu  ziehen,  die  jener  versagt  bleiben  müssen,  von  der 
Beobachtung  am  lebenden  Objekt;  von  ihm  stammt  auch  das  Programm  der  unteil- 
baren Einheit  der  deutschen  Philologie.  Es  folgt  ein  Überblick  über  die  individuali- 
sierenden Bestrebungen  der  Schererschüler,  die  Teilung'  des  Reichs  unter  die 
„Diadochen",  Brahm,  Heinzel,  Erich  Schmidt,  Minor,  Walzel  und  deren  Schüler. 
Auch  die  Grenzgebiete  der  altdeutschen  Literaturgeschichte  werden,  besonders  in 
Rücksicht  auf  die  nordische  Publikationsstelle,  gestreift.  Man  kann  sich  nach  M. 
„dem  Eindruck  nicht  verschliessen,  dass  die  ältere  deutsche  Literaturgeschichte  für 
eine  fruchtbare  Nachfolge  Scherers  von  der  neueren  manches  zu  lernen  hätte,  wie  ja 
selbst  von  selten  der  klassischen  Philologie  neuerdings  mehrfach  auf  das  methodische 
Beispiel  der  neueren  deutschen  Literaturgeschichte  in  Analyse  und  Synthese  hin- 
gewiesen worden  ist".  Nicht  ungefährlich  erscheinen  ihm  die  neuerlichen  Tendenzen 
auf  die  Isolierung  des  „rein  philologischen"  Betriebs  von  dem  literarhistorischen,  nicht 
ganz  so  bedenklich  die  auf  Loslösung  der  Ideengeschichte  gerichteten.  Zum  Schluss 
wird  verwiesen  auf  Schröders  ausgezeichnete  Übersicht  über  die  deutsche  Philologie 
in  dem  Sammelwerk  „Deutschland  unter  Kaiser  Wilhelm  II."  und  eine  Bibliographie 
angefügt,  die  allzu  willkürlich  und  lückenhaft  ist,  als  dass  sie  irgendwo  und  irgendwann 
erspriessliche  Dienste  leisten  könnte.  —  Zu  den  gründlichsten  theoretischen  Betrachtungen 
R.  M.  Meyers,  des  vielseitigen,  inzwischen  heimgegangenen,  in  der  Defensive  immer 
starken  Gelehrten  gehört  sein  Aufsatz  über  den  „Biographismus"  in  der  Literatur- 
geschichte (7),  in  welchen  er  unsere  Wissenschaft  gegen  die  Bedenken  verteidigt, 
welche  Dessoir  in  seiner  Eröffnungsrede  zum  ersten  Kongresstag  für  Ästhetik  und 
Kunstwissenschaft  gegen  die  biographische  Methode  vorgebracht  hatte.  Selbst- 
verständlich will  er  nicht  für  die  leider  sehr  weitgehende  unverständige  Anwendung 
des  Prinzips  eintreten.  Simmel  hat  in  seinem  tiefgründigen  Goethebuch  bekanntlich 
das  beste  Beispiel  einer  Darstellung  gegeben,  die  von  biographischen  Hilfsmitteln 
ganz  absieht.  „Was  er  anstrebt,  ist  eine  Metaphysik  der  dichterischen  Persönlichkeit. 
Es  soll  der  lebende  Kern  der  Individualität  in  seiner  zeitlichen  Unberührtheit  erfasst 
und  als  der  eigentliche  Träger  sowohl  des  Wirkens  wie  des  Erlebens  dargestellt 
werden."  M.  hält  es  für  eine  Selbsttäuschung,  dass  der  Philosoph  glaubt,  sein  Ziel 
ohne  allen  Biographismus  erreicht  zu  haben,  beziehungsweise  erreichen  zu  können. 
Steht  uns  denn  tatsächlich  ,,die  Seele  der  grossen  Unbekannten  (wie  etwa  Dantes 
oder  Wolframs  von  Eschenbach)  so  viel  deutlicher  vor  den  geistigen  Augen,  als  die 

77* 


788  Carl  Enders,  Literaturgeschichte. 

der  allzu  Bekannten,  bei  denen  angeblich  die  Menge  der  Tatsachen  den  Blick  beirrt"? 
Und  ist  denn  „nicht  gerade  bei  dem  Genius  das  Leben  selbsteigenes  Werk"?  Während 
dieser  Bericht  geschrieben  wird,  erscheint  gerade  ein  Buch  über  Goethe,  das  diese 
Wesensunterscheidung  zwischen  Lebensgestaltung  und  Werkgestaltung  beim  genialen 
Künstler  aufgibt  und  durch  seine  Darstellung  Goethes  die  positiv-bejahende  Antwort 
zugunsten  der  Meyerschen  Fragestellung  gibt:  Gundolfs  Goethe.  Er  leugnet  dabei 
keineswegs  die  metaphysische  Persönlichkeit,  die  in  der  realen  lebendig  ist,  heraus- 
kristallisiert durch  das  „Dämonische",  das  Goethe  in  sich  lebendig  fühlte.  Ich  selbst 
habe  versucht,  im  ersten  Teil  (Analyse  der  Persönlichkeit)  meines  Buches  über  Friedrich 
Schlegel  diesen  allen  Lebensäusserungen  zugrunde  liegenden  „metaphysischen"  und 
unwandelbaren  Persönlichkeitskern  herauszuschälen.  Wenn  Unger  daran  Anstoss  nahm 
(ZDU.  28,  S.  68 f.),  dass  die  Elemente  dieser  Analyse  aus  verschiedenen  Zeiten 
stammen  und  deshalb  nicht  homogen  seien,  so  habe  ich  diesen  Einwand  mir 
selbstverständlich  auch  vorher  gemacht  und  dafür  gesorgt,  dass  nur  solche 
Elemente  herangezogen  wurden,  die  sich  in  allen  Epochen  gleichartig  wiederholen. 
An  diesen  „metaphysischen"  Kern,  an  diese  abstrahierte  „Ur"persönlichkeit  schliessen 
sich  die  zeitlich  bedingten  Variationen  in  der  Wirkung  von  Erlebnissen  und  literari- 
schen Beeinflussungen  so  an,  dass  die  Notwendigkeit  klar  ersichtlich  wird.  Mit  Recht 
betont  M.,  dass  es  auch  hier  kein  überall  gleich  gültiges  Prinzip  gibt.  Platen,  Eichen- 
dorff,  Mörike  bleiben  von  Erlebnissen  fast  unberührt;  aber  Goethe,  Lenau  und  Heine 
keineswegs.  Er  wendet  sich  gegen  die  Behauptung,  das  biographische  Element  helfe 
gar  nichts  zum  Verständnis.  Gerade  für  die  Gewinnung  des  „metaphysischen"  Goethe- 
Bildnisses  haben,  möchte  ich  behaupten,  unbewusst  eine  Fülle  von  biographischen, 
auch  Simmel  in  Fleisch  und  Blut  übergegangenen  Daten  mitgewirkt.  Er  kann  sich 
gar  nicht  mehr  frei  machen  von  der  Fülle  der  Daten,  die  ihn  wie  einen  lebendigen 
Menschen  seiner  realen  Umwelt  vor  ihn  hinstellen.  Es  ist  meines  Erachtens  schlechthin 
nichts  einzuwenden  gegen  M.s  Ausführung:  „So  wenig  wie  der  abstrakte  Goethe  mehr 
ist  als  eben  eine  Abstraktion  aus  den  hundert  Erscheinungsformen  des  tatsächlich 
bekannten  wirklichen  Johann  Wolfgang,  so  wenig  existiert  ein  ,Werther',  der  nicht 
unter  dem  Einfluss  von  Lotte  und  Jerusalem  entstanden  wäre  .  .  .  Die  Zimperlich- 
keit, die  eine  Dichtung  durch  Annäherung  an  reale  Tatsachen  zu  erniedrigen  meint, 
ist  ganz  gewiss  am  wenigsten  im  Sinne  Goethes  .  .  .  Wie  sich  das  äussere  Erlebnis 
in  das  innere  wandelt,  wie  die  erschaute  Figur  in  die  dichterische,  das  zu  beobachten 
soll  der  Dichter  nicht  leiden,  der  auf  seine  Modellstudien  zum  , Wilhelm  Meister' 
selbst  aufmerksam  gemacht  hat?"  Ehe  der  prinzipielle  Kampf  gegen  die  Ver- 
wendung biographischer  Daten  zur  Erklärung  des  Kunstwerks  auch  nur  einen  Schein 
von  Recht  geltend  machen  kann  (wohlbemerkt:  nicht  gegen  die  Übertreibung!),  müsste 
erst  gezeigt  werden,  dass  tatsächlich  die  biographische  Beziehung  (z.  B.  auch  das 
Arbeiten  nach  dem  Modell)  belanglos  wäre.  „Die  Manier,  dem  abstrakten  , Dichter' 
unbesehen  alles  zuzutrauen,  was  ihm  zuzutrauen  man  im  Einzelfalle  für  gut  hält, 
führt  vor  allem  zwei  schwere  Bedenklichkeiten  mit  sich:  ein  radikales  Verkennen 
jeglicher  psychologischer,  technischer,  sprachlicher  Entwicklung  und  ein  doktrinäres 
Verleugnen  jeglichen  Wertunterschiedes  innerhalb  einer  Dichtung."  Mit  Recht  schliesst 
M.  mit  der  Feststellung,  Länder  mit  festerer  Tradition  verstünden  nicht,  wie  eilig  man 
bei  uns  geneigt  ist,  bewährte  Methoden  aufzugeben.  —  H.  Meyer-Benfey  lässt 
sich  (unter  Ankündigung  einer  besonderen  Schrift  über  das  Thema)  über  Aufgabe 
und  Wert  der  Literaturwissenschaft  (8)  aus  im  Anschluss  an  die  Schrift  von  Harry 
Maync  über  Dichtung  und  Kritik  (JBL.  1911/2,  N.  19).  Er  stellt  den  in  so  allgemeiner 
Fassung  nicht  unanfechtbaren  Satz  auf,  jedes  Kunstwerk  könne  und  müsse  aus  sich 
selbst  verstanden  werden.  Analyse  sei  daher  die  erste  Aufgabe  der  Literaturwissen- 
schaft, und  nur,  wo  Störungen  auftreten,  sind  wir  genötigt,  über  sie  hinauszugehen. 
Dass  diese  erste  Aufgabe  ,, gröblich  verletzt"  (?)  werde,  sei  die  Schuld  der  philo- 
logischen Methode.  Die  Textphilologie  lässt  er  nur  gelten  als  Vorarbeit,  wissen- 
schaftliche Hilfstätigkeit,  nicht  Wissenschaft  im  vollen  Sinne!  Quellenuntersuchungen 
als  Selbstzweck  beweisen  ihm  eine  bedenkliche  Entartung  des  wissenschaftlichen 
Sinnes.  Der  Weg  von  der  Kritik  zur  wissenschaftlichen  Arbeit  wird  bezeichnet  durch 
den  Fortschritt  von  der  Umschreibung  des  subjektiven  Erlebens  zur  methodischen 
Analyse.  An  zweiter  Stelle  kommen  die  äusseren  Lebensdateu  in  Betracht.  Zum  Aufbau 
der  Literaturgeschichte  auf  der  Einzelanalyse  weiss  er  nichts  von  Belang  zu  sagen.  — 
Die  Regelung  der  Lehrstuhlfrage  nach  dem  Tode  Erich  Schmidts  gibt  demselben  Ver- 
fasser Anlass  (9),  sich  über  die  heutige  Lage  auszusprechen,  mit  Beziehung  auf  eine 
heftige  Kritik  E.  Heilborns  an  den  Berliner  Fakultätsverhältnissen  (Der  Kampf  um  das 
Katheder  [FZg.  N.  46]).  Auf  Grund  der  Klugeschen  Streitschrift  und  der  dort  be- 
handelten Verhältnisse  sieht  auch  Karl  Storck  „Die  deutsche  Sprach-  und 
Literaturwissenschaft  in  Gefahr"  (Türmer  XVI,  Heft  4,  613/5).  Er  hält  es  für  „Spiegel- 
fechterei",   wenn   behauptet   wird,    dass  sich  der  geeignete  Literaturhistoriker  nicht 


% 


Carl  Enders,  Literaturgeschichte.  789 

finden  lasse.  „Neben  der  Geschichte",  schliesst  er,  „ist  kein  zweites  Fach  so  ausser- 
ordentlich wichtig-  für  die  studierende  Jugend,  für  die  Heranbildung"  eines  von  deutschem 
Geiste  erfüllten  Geschlechtes.  Es  ist  ein  W  ahnwitz,  den  Einfluss  dieses  Wissensg-ebietes 
an  unseren  Universitäten  sog-ar  der  Zahl  nach  einschränken  zu  wollen,  wo  das  ganze 
Leben  eine  Wirkung  gerade  des  geistigen  Nationalismus  gebietet."  Die  Scherersche 
Schule,  führt  Meyer-Benfey  aus,  die  sich  mit  Stolz  die  philologisch-historische  nenne, 
habe  nicht  eine'  einzige  Literaturgeschichte  hervorgebracht,  die  wissenschaftlichen 
Bedürfnissen  genüge.  Alle  historischen  Werke  grösseren  Stils  stammen  ans  der  Zeit 
vor  Scherer.  Auch  in  bedeutsamen  Analysen  habe  die  Schule  nichts  geleistet.  Nur 
eine  Reihe  gründlicher  Monographien  seien  entstanden,  und  die  Editionstechnik  sei 
verfeinert  worden.  Der  Niedergang  datiere  schon  von  Scherer  selbst  her.  Er  sei 
der  Zerstörer  einer  wahren  Literaturwissenschaft  gewesen;  sein  auf  einige  frühe 
Leistungen  gestütztes  Ansehen  habe  die  Nachfolger  auf  seinem  Standpunkt  festge- 
halten. Er  schliesst  mit  heftigen  Anklagen  gegen  die  Berliner  Fach  Vertretung,  die 
einen  selbständigen  wissenschaftlichen  Nachwuchs  nicht  aufkommen  lasse.  —  In  einem 
Aufsatz  der  Vossischen  Zeitung  1914,  N.  168  ,,Das  Stiefkind  der  Philologie"  fordert 
Eugen  Wo  Iff  Mittel  zur  grosszügigen  Einrichtung  wissenschaftlicher  Institute  für 
Literatur-  und  Theatergeschichte.  Er  selbst  will  in  seinem  Kieler  Seminar  neben  der 
allgemeinen  Literaturwissenschaft  behandeln:  Poetik,  Theaterwissenschaft,  Geschichte 
des  deutschen  Unterrichts  und  Handschriftenkunde  (insbesondere  unter  Berücksichti- 
gung der  engeren  Heimat).  —  Josef  Nadler  ist  durch  die  scharf  durchgeführten 
neuen  Gesichtspunkte  seiner  Literaturgeschichte  der  deutschen  Landschaften  so  in 
den  Methodenstreit  der  letzten  Jahre  verwickelt  worden,  dass  er  sich  gedrängt  sah, 
seine  Methode  durch  den  Versuch  einer  Wissen schaftslehre  zu  rechtfertigen  (10).  Es 
kommt  ihm  darauf  an,  erkenntniskritische  Klarheit  über  Inhalt  und  Umfang  des 
Gegenstandes  unserer  Wissenschaft  zu  gewinnen  und  weiterhin  festzustellen,  ,, welches 
Erkenntnisziel  sich  die  Wissenschaft  in  bezug  auf  diesen  Gegenstand  setzen  kann; 
welche  Erkenntnismittel  der  Wissenschaft  zur  Erreichung  dieses  Erkenntniszieles  zu 
Gebote  stehen".  Die  historischen  theoretischen  Arbeiten  der  letzten  Jahre  scheinen 
ihm  dazu  nicht  genügend,  besonders  wenn  man  ausschliesslich  ausgeht  von  dem 
wissenschaftlichen  Betrieb  der  jüngsten  Vergangenheit.  Ein  logisches  Vorgehen  scheint 
ihm  dem  gegenüber  notwendig.  Auf  den  Mangel  an  theoretisch-logischer  Schulung 
will  er  überhaupt  die  oft  erwähnten  „Verfallserscheinungen"  zurückführen,  welche  in 
den  letzten  Jahren  Anlass  zu  methodischer  Kritik  gegeben  haben  (neben  dem  Druck- 
zwange für  Dissertationen).  Er  betrachtet  in  einem  ersten  Kapitel  „die  schriftlichen 
Denkmäler  als  Inhalt  meines  Bewusstseins".  Zu  Denkresultaten  komme  ich  nur  durch 
das  Verfahren  fortschreitender  Begriffsbildung,  welche  die  unabsehbare  Mannigfaltig- 
heit vereinfacht,  um  ihrer  Herr  zu  werden.  Der  Erkenntnis  durch  einen  Begriff  ist 
durch  die  Denkmäler  an  sich  keine  Grenze  gesetzt..  Welche  Möglichkeiten  wissen- 
schaftlicher Betätigung  lassen  sich  bei  der  Beschränkung  auf  die  Denkmäler  an  sich 
annehmen?  Es  ergeben  sich  die  ,, längst  geübten  Teilbetriebe,  die  Stil,  Vers,  Technik, 
Reim,  Mundart  begriffbildend  übersehen".  Hier  ist  das  „naturwissenschaftliche"  Denken 
am  schärfsten  ausgebildet  worden.  „Lediglich  auf  Grund  der  Texte  Denkmäler  zu 
erkennen  und  dabei  die  naturwissenschaftliche  Begriffsbildung  für  eine  W^issenschaft 
von  den  Denkmälern  leugnen",  ist  für  N.  „ein  unglaublich  oberflächlicher  Wider- 
spruch". Eine  solche  auf  die  Denkmäler  ehrlich  beschränkte  Wissenschaft  kann 
keine  historische  Wissenschaft  sein;  „denn  sie  kann  auf  Grund  der  Texte,  wie  sie 
der  Wahrnehmung  gegeben  sind,  diese  Texte  weder  an  einer  bestimmten  zeitlichen 
noch  räumlichen  Stelle  einordnen,  noch  kann  sie  die  zureichenden  Gründe  für  das 
Vorhandensein  dieser  Texte  nennen".  Jede  historische  Wissenschaft  muss  demnach 
über  die  Texte  hinausstreben.  Entsprechend  der  Scheidung  nach  Form  und  Inhalt 
bestehen  die  Möglichkeiten,  die  Erkenntnismittel  von  der  Sprachwissenschaft  oder 
von  der  Wissenschaft  des  Seelenlebens  zu  nehmen.  Sie  sind  berechtigt  und  nicht 
berechtigt,  das  letztere,  weil  „das  Seelische  und  das  Sprachliche  nicht  das  Einzige  an 
den  Denkmälern  sind  und  weil  sich  die  Erkenntnismittel  stets  nach  dem  Erkenntnis- 
ziel zu  richten  haben  und  nicht  ausschliesslich  nach  dem  Erkenntnisgegenstand". 
Jede  Wissenschaft  habe  für  sich  ihre  Erkenntnismittel  zu  suchen.  Im  zweiten  Kapitel 
werden  behandelt  „die  schriftlichen  Denkmäler  als  Gegenstand  und  Quelle".  Er 
schliesst  auf  eine  neue  reale  Welt  jenseits  der  Denkmäler,  zu  der  diese  Texte  in 
doppelter  Beziehung  stehen,  in  einer  ursächlichen  und  einer  inhaltlichen.  Auf  dieser 
höheren  Stufe  kann  ich  die  Frage  nach  den  zureichenden  Gründen  beantworten, 
vielleicht  sogar  in  der  Form  des  ursächlichen  Abfolgeverhältnisses,  ebenso  die  Frage 
nach  der  genauen  Stellung  der  Denkmäler  in  Zeit  und  Raum.  N.  stellt  nun  drei 
Fragen  als  nächst  zu  lösende  auf:  1.  Ein  wievielfaches  Verhaltetii  ist  auf  Grund  dieser 
Denkmäler  möglich?,  2.  Wenn  mehrere  Wissenschaften  möglich  sind,  wie  sind  sie 
auf  Grund  ihres  Verhaltens  diesen  Denkmälern  gegenüber  abzugrenzen?,    3.  Wenn 


790  Carl  Enders,  Literaturg-eschichte. 

eine  besondere  Wissenschaft  von  den  literarischen  Denkmälern  sein  kann  und  soll, 
wie  ist  der  Gegenstand  dieser  Wissenschaft  zu  bestimmen?  Es  ergeben  sich  Sprach- 
wissenschaft und  Geschichtswissenschaft  als  die  entgegengesetzten  Endmöglichkeiten 
aller  in  bezug  auf  die  Schrifttümer  dankbaren  Erkenntnisse.  Für  beide  sind  die  Texte 
zwar  die  vornehmsten  und  grundlegenden  Quellen,  aber  eben  nur  Quellen.  Die 
Texte  sind  für  beide  nicht  Wissenschaftsgegenstand,  sondern  Erkenntnismittel.  Diese 
Erkenntnis  führt  N.  zu  der  grundlegenden  logischen  Forderung  unserer  Wissen- 
schaft als  notwendige  Sonder  Wissenschaft:  „Da  also  weder  die  Sprachwissenschaft 
noch  die  Geschichtswissenschaft  die  Denkmäler  als  solche  zum  Gegenstand  ihrer 
wissenschaftlichen  Tätigkeit  haben,  so  muss  ich,  wenn  weder  logische  noch  erkenntnis- 
theoretische Hindernisse  entgegenstehen,  auf  die  Denkmäler  als  solche  eine  Wissen- 
schaft gründen  können,  die  diese  Denkmäler  dem  Inhalte  und  der  Form  nach  zum 
Gegenstand  hat,  also  eine  Wissenschaft  von  den  Denkmälern  schlechthin."  Es  wird 
weiter  logisch  entwickelt,  dass  in  den  Schrifttümern  selber  unmöglich  ein  Grund 
liegen  kann,  der  zwänge,  sich  etwa  gegenständlich  auf  eine  Auswahl  aus  den  Texten 
zu  beschränken;  sie  muss  vielmehr  alle  Denkmäler,  und  zwar  sowohl  der  Form  als 
dem  Inhalt  nach,  zum  Gegenstand  nehmen.  Eine  zeitliche  Teilung  ist  ganz  unsinnig  und 
kann  unmöglich  zwei  verschiedene  Disziplinen  begründen,  ebenso  ist  eine  Auswahl 
unter  dem  Gesichtspunkt  etwa  des  Sittlich-Guten  oder  des  Schönen  unlogisch  und  daher 
unwissenschaftlich.  Allzu  knapp  gegenüber  der  sonstigen,  das  Wesentliche« immer 
wiederholenden,  dozierenden  Ausführlichkeit  wird  die  Unmöglichkeit  der  Trennung 
nach  Form  und  Inhalt  besprochen.  Nach  dieser  Unterscheidung  wird  das  Gemein- 
same der  drei  Wissenschaften  von  den  Texten  besprochen  und  das  Verhältnis  zu  den 
Texten  in  einem  Schema  dargestellt.  Das  dritte  Kapitel  behandelt  den  „Urheber  als 
Bewirkendes".  Menschen  gehen  nur  insofern  in  die  Literaturwissenschaft  über,  „als 
in  ihnen  die  zureichenden  Gründe  von  Teilen  meines  Wissenschaftsgegenstandes  zu 
suchen  sind.  Sie  gehen  lediglich  als  Bewirkendes  in  die  Literaturgeschichte  ein.  Die 
Literaturgeschichte  ist  die  Wissenschaft  von  den  literarischen  Denkmälern,  nicht  die 
Wissenschaft  von  den  Ursachen  literarischer  Denkmäler."  Mit  diesem  Grundsatz, 
den  man  wohl  allgemein  anerkennen  dürfte,  ist  eine  logische  Grundlage  auch  für  die 
vorher  erörterte  Frage  des  „Biographismus"  gegeben.  Die  besonderen  Forderungen 
der  biographischen  Monographie  werden  dadurch  nicht  berührt,  sondern  nur  die 
Grundlage  für  die  Abgrenzung  gegeben.  Es  ist  zu  scheiden  zwischen  der  Ursachen- 
einheit und  der  Tatsacheneinheit  der  bewirkenden  Persönlichkeit.  Es  muss  zwischen 
beiden  ein  logisches  Verhältnis  hergestellt  werden.  Die  Literaturgeschichte  als  solche 
darf  jedenfalls  nicht  von  der  Persönlichkeit  des  Dichters  ausgehen;  denn  es 
handelt  sich  nicht  darum,  was  zuerst  da  war.  Dichter  oder  Werk,  sondern  darum 
„was  ich  zuerst  erkennen  kann".  Bis  dahin  behandelt  die  Grundlegung  N.s 
Forschungen  und  Forschungsresultate,  die  allgemein  anerkannt  sind,  oder  wo  er  auf- 
kommendem Widerspruch  doch  leicht  begegnen  kann.  In  die  problematischen 
Gegenden,  in  welche  er  als  Pionier  mit  vorgestossen  ist,  führt  erst  das  nächste 
Kapitel  „Der  Urheber  als  Bewirktes".  Auch  durch  Begriffsbildung  glaubt  er  über 
die  einzelnen  Urheber  hinauskommen  zu  können.  Ein  logisches  Hindernis  besteht 
nicht.  Bei  der  Frage  der  Beeinflussung  muss  und  wird  stets  mit  Analogieschlüssen 
gearbeitet.  Das  Volkslied  von  der  Mühle  ist  kein  zureichender  Grund  für  Eichen- 
dorffs  Mühlenlied.  Nur  für  dessen  Existenz  gibt  es  einen  zureichenden  Grund 
in  der  Existenz  des  Dichters.  Es  gibt  also  kein  ursächliches  Abfolgeverhältnis 
zwischen  Beeinflussendem  und  Beeinflusstem.  Das  ist  zuzugeben.  Nun  geht  aber 
N.  dazu  über,  in  der  Familiengeschichte  ein  Erkenntnismittel  aufzustellen,  das 
gegenüber  der  „personalistischen"  (!),  rein  geistigen  Beziehungen  zwischen  Beein- 
flussendem und  Beeinflusstem  eine  körperliche  Zeugungsabfolge  vermittle,  die  mich 
in  die  Lage  versetze,  „auch  die  ursächlichen  Abfolgeverhältnisse  anzugeben,  in  die 
die  Urheber  literarischer  Denkmäler  gehören".  Er  verweist  auf  die  personalistischen, 
rein  geistigen  Beziehungen  zwischen  Stifter  und  Jean  Paul.  „Es  trat  nicht,  so  oft 
Jean  Paul  ein  Motiv  gestaltete,  ein  gleiches  bei  Stifter  auf.  Das  gehört  aber  zum 
Wesen  des  ursächlichen  Abfolgeverhältnisses."  Allerdings.  Aber  auch  die  Stammes- 
entwicklung erfüllt  diese  Bedingung  keineswegs;  denn  nicht  jeder  Eigenschaft  des 
Vaters  entspricht  eine  Wirkung  beim  Sohn.  Die  Familiengeschichte  sei  imstande, 
behauptet  N.,  ein  „dynamisches,  vom  Einzelwillen  unabhängiges  ursächliches  Ab- 
folgeverhältnis zu  erkennen".  Das  ist  schon  zweifelhaft  für  den  Urheber,  viel  mehr 
noch  für  das  Werk  des  Urhebers.  Der  Wille  ist  nicht  von  der  unterscheidenden  Be- 
deutung, die  ihm  N.  beimisst.  Auch  bei  der  geistigen  ,, Beeinflussung"  ist  der  Wille 
oft,  ja  meistens  ausgeschaltet.  Eichendorff  hat  wahrscheinlich  das  Mühlenlied  ohne 
irgendwelche  nachschöpferische  Absicht  in  sich  aufgenommen.  Und  Bewirkungs- 
elemente  bekommen  ihren  „Ursachen"charakter  erst  durch  eine  ausscheidende,  heraus- 
hebende Anregung,  welche  gewiss  auch  physiologisch  mitbedingt  ist.    Jedenfalls  sind 


n 


€arl  Enders,  Literaturgeschichte.  791 

diese  Probleme  viel  tiefer  zu  fassen,  als  es  N.  tut.  Dass  er  seine  individuelle  Stellung 
im  Betrieb  der  Literaturwissenschaft  einwandfrei  logisch  durch  diese  Ausführungen 
begründet  hätte,  kann  man  nicht  zugeben,  womit  ihre  relative  Berechtigung,  ja  ihre 
unzweifelhafte  methodische  Anregungskraft  nicht  bestritten  werden  soll.  Durch  fort- 
schreitende Begriffsbildung  will  er  aus  den  Denkmälereinheiten  P>ischlin  bis  Uhland 
den  höheren  Begriff  „Schwäbisch-schrifttümlich"  entwickeln.  Er  selbst  formuliert 
sein  Resultat:  „Deutsche  Literaturgeschichte  ist  die  Wissenschaft  von  allen  literari- 
schen Denkmälern  der  Form  und  dem  Inhalt  nach,  die  deutsche  Sprachform  haben 
und  von  Deutschen  stammen.  Ihr  Erkenntnisziel  ist  der  für  sie  höchste  Begriff 
„deutsch-schrifttümlich".  „Ihre  Erkenntnismittel  sind,  ausgehend  von  den  Denkmälern, 
fortschreitende  ßegriffsbildung,  Quellendenkmäler,  der  Induktionsschluss  und  der  Be- 
griff der  ursächlichen  Abfolge.  Ihre  wesentlichen  Hilfswissenschaften  sind  Sprach- 
wissenschaft, Familiengeschichte,  Ethnographie,  Geographie,  Volkskunde."  Zum 
Schluss  des  Kapitels  wendet  sich  N.  gegen  die  Behauptung  eines  logischen  Gegen- 
satzes zwischen  historischer  und  naturwissenschaftlicher  Begriffsbildung.  Einige  ge- 
wichtige und  heute  leider  keineswegs  als  selbstverständlich  behandelte  Gesichtspunkte 
und  zwischen  den  Zeilen  stehende  Mahnungen  finden  sich  in  dem  fünften  (letzten) 
Kapitel  „Logische  Übersicht  der  Arbeitsweisen".  Jede  Erkenntnis  muss  unmittelbar 
oder  mittelbar  auf  das  höchste  Ziel  gerichtet  sein;  nur  dann  ist  jede  Untersuchung 
erkenntniskritisch  wertvoll.  Auf  den  verschiedenen  Erkenntnisstufen  aber  sind  Unter- 
suchungen aller  Art  notwendig.  Es  ist  also,  durchaus  nicht  notwendig,  dass  erst  alle 
rein  philologischen  Probleme  aufgearbeitet  sein  müssen,  ehe  weitgreifendere  syn- 
thetisch'historische  in  Angriff  zu  nehmen  wären:  Der  wahre  Fortschritt  ist  nur  durch 
gegenseitige  Befruchtung  -möglich.  Es  kann  auch  nie  möglich  sein,  willkürlich  die 
eine  oder  andere  zu  wählen,  ich  muss  nach  N.  wählen  nach  dem  Gegenstand  oder 
dem  augenblicklichen  Ziel,  man  kann  ruhig  hinzusetzen,  nach  meiner  individuellen 
Veranlagung;  beherrschen  muss  der  literaturwissenschaftliche  Forscher  alle,  „weil  er 
sie  alle  braucht".  Auch  die  Monographie  gewinnt  wesentlich  durch  die  ständige  Be- 
ziehung auf  die  zusammenfassende  Geschichtschreibung  an  wissenschaftlichem  Wert. 
,,Die  erste  und  vornehmste  Pflicht  jedes  wissenschaftlichen  Arbeiters  ist  es,  alle  Er- 
kenntnisraöglichkeiten,  die  der  einzelne  Urheber  bietet,  zu  erschöpfen  und  zugleich 
alle  Möglichkeiten  vorauszusehen,  für  die  der  höher  fortschreitenden  Forschung  dieser 
einzelne  Urheber  in  Betracht  kommen  kann  .  .  .  die  Monographie  ist  die  schlechteste, 
in  der  der  Urheber  so  sauber  als  möglich  für  sich  gestellt  ist;  die  Monographie  ist 
wissenschaftlich  die  beste,  in  der  die  Ansätze  für  alle  in  Betracht  kommenden  höheren 
Erkenntnisse  scharf  angedeutet  sind."  Es  werden  von  N.  bei  historischen  Dar- 
stellungen einheitliche  Gesichtspunkte  der  Gruppierung  und  des  Aufbaues  verlangt. 
Er  hat  gewiss  recht,  wenn  er  meint,  die  Einteilung  nach  Volksepos,  Kunstepos,  Lyrik, 
Meistergesang,  Luther,  Volkslied,  Weimar,  Jena,  Romantik,  Hebbel,  Naturalismus 
stehe  auf  einer  Stufe  mit  der  in  blaue  Strümpfe,  zerrissene  Strümpfe,  Damen  strumpfe 
und  seidene  Strümpfe.  Einheitlichkeit  ist  notwendig.  Die  weiteren  allzu  schemati- 
schen Forderungen  (Einteilung  nach  Raum,  Zeit,  Generationen,  Stamm  in  der  Land- 
schaft, drei  Generationen  in  der  Bewegung  usw.)  können  keinen  Anspruch  auf  allge- 
meine Gültigkeit  und  Verbindlichkeit  machen.  Auch  sonst  geht  N.  in  schon  fast 
dogmatischer  Einseitigkeit  viel  zu  weit.  Wir  bleiben  bei  dem  „Knabendünkel*' 
der  Anerkennung  irrationaler  Persönlichkeit,  einem  Dünkel,  der  aber  doch  viel- 
leicht nicht  so  gross  ist  wie  die  Vermessenheit,  das  individuelle  Genie  in 
seine  Komponenten  restlos  auflösen  zu  wollen.  —  Julius  Petersen  (11)  hat 
seine  drei  Aufsätze  in  der  GRM.  in  Buchform  erscheinen  lassen.  Über  den 
ersten  ist  schon  im  letzten  Jahre  Bericht  erstattet  worden,  die  Fortsetzung  er- 
scheint unter  dem  Titel  „Der  Aufbau  der  Literaturgeschichte".  Die  Tätigkeit  des 
Textphilologen  wird  in  der  neueren  Literaturgeschichte  eine  mehr  beobachtende. 
„Hat  der  ältere  Philologe  einen  Text  zu  schaffen,  so  der  neuere  das  Entstehen  eines 
Textes  zu  verfolgen.  Der  ältere  Philologe  leistet  in  erster  Linie  Textkritik,  der 
neuere  gibt,  so  weit  er  es  kann,  Textgenesis."  Ein  ähnlicher  Gegensatz  ergibt  sich 
für  die  Person  des  Dichters,  welche  der  ältere  Philologe  aus  dem  Text  konstruieren 
muss,  während  sie  dem  neueren  meist  so  bekannt  ist,  dass  eine  Biographie  ohne 
Ausschöpfung  der  Werke  geschrieben  werden  könnte.  Die  Scherersche  Schule  als 
solche  wird  dagegen  verteidigt,  diesen  falschen  Weg  mit  sportmässiger  Begünstigung 
der  „Andacht  zum  Unbedeutenden"  prinzipiell  beschritten  zu  haben.  Datenzusammen- 
stellungen sind  auch  ihm  nichts  anderes  als  Hilfsmittel.  Die  Armut  der  älteren  Zeit 
an  Lebensdokumenten  kann  leicht  zur  Überschätzung  des  einzelnen  Zeugnisses  in 
neuerer  Zeit  verleiten.  —  „Der  Dichter  und  der  Text  bilden  die  beiden  Enden  einer 
Kette,  deren  Zwischenglieder  es  festzustellen  gilt:  Das  Weltbild  und  die  Kunstan- 
schauung,  die  der  Dichter  in  der  Entstehungszeit  des  bestimmten  Werkes  in  sich 
trug;  das  Erlebnis;  die  Konzeption;  das  Reifen  des  Planes;  die  stofflichen  Vorstudien; 


792  Carl  Enders,  Literaturgeschichte. 

die  Erwägung  und  Anwendung  technischer  Mittel;  die  Ausarbeitung;  die  letzte  for- 
male Glättung.  Die  Aufgabe,  diesen  Entstehungsprozess  zu  erhellen,  kann  von  jedem 
der  beiden  Endpunkte  aus  in  Angriff  genommen  werden;  entweder  nach  analytischer 
Methode  vom  Text  oder  in  synthetischer  Weise  vom  Dichter  aus."  Die  ältere  Philo- 
logie ist  ganz  auf  die  erste  Methode  angewiesen,  die  jedoch  nur  sehr  bedingte 
Resultate  sichert.  Nur  in  den  seltensten  Fällen  gelingt  es,  bis  zur  Seele  des 
Schaffenden  vorzudringen.  Etwas  skeptisch  wird  die  Methode  charakterisiert,  welche 
in  der  eindringlichen  Wirkung  eines  Motivs  seine  primäre  Existenz  erwiesen  sieht. 
Die  Psychologie,  welche  hier  arbeitet,  muss  schon  eher  „Intuition"  heissen.  Jeden- 
falls darf  der  mit  ihr  arbeitende  Forscher  die  im  Wege  liegenden  Tatsachen  nicht 
umgehen,  sondern  er  muss  auf  sie  zusteuern,  um  sie  als  ,, Stützpunkte  zur  Nahrungs- 
aufnahme für  den  ganzen  Prozess  des  inneren  Erlebens"  zu  verwenden.  Fruchtbarer 
erscheint  P.  der  Weg  vcm  Dichter  zum  Weik  zur  Erschliessung  der  Genesis.  Seine 
ausgiebige  Benutzung  hat  allerdings  die  industrielle  "Überschwemmung  der  Öffentlich- 
keit mit  biographischen  Materialien  verschuldet.  „Die  zum  Selbstzweck  gewordene 
Publikationswut  tritt  indessen  so  sehr  aus  dem  Rahmen  der  Wissenschaft  heraus, 
dass  die  Literaturgeschichte  dadurch  nicht  diskreditiert  wird"(?j.  Wie  wir  sehen, 
eröffnet  sich  hier  ein  Gegensatz  zu  den  Auslührungen  Nadlers.  Das  Problem  als 
solches  ist  P.  durchaus  klar;  denn  er  fragt  sofort:  ,,Aber  gehören  Lebensmomente, 
die  sich  nicht  aus  dem  Kunstwerk  selbst  erschliessen  lassen,  überhaupt  zu  dessen 
Verständnis?"  Die  sportmässige  Modelljägerei  ist  noch  in  übler  Erinnerung.  „Vor 
allem  da,"  entscheidet  sich  P.,  ,,wo  der  Dichter  bewusst  in  sein  Werk  Beziehungen 
hineingelegt  hat,  die  seinen  Zeitgenossen  erkennbar  sein  mussten,  hat  eine  historische 
Wissenschaft  die  Pflicht,  sie  auch  den  heutigen  Lesern  kenntlich  zu  machen"  (Euphorionl). 
P.  sieht  sehr  richtig,  was  wir  in  unseren  Berichten  schon  immer  ähnlicher  Frage- 
stellung gegenüber  betont  haben,  dass  hier  zwischen  Vermittlung  des  Genusses  und 
historischer  Erforschung  des  Werdens  scharf  zu  scheiden  ist.  „Die  Kunstbetrachtung 
ohne  wissenschaftliche  Gesichtspunkte  muss  dem  Geniessenden  erhalten  bleiben,  und 
in  diesem  Sinne  sind  Goethes  Wetzlarer  Erlebnisse  für  das  Verständnis  des  Werther 
ebenso  unwesentlich,  wie  Schillers  Kantstudien  für  das  Verständnis  des  Wallenstein." 
Missverständnisse  weiss  P.  vorweg  geschickt  zu  beseitigen.  Man  glaubt  feststellen 
zu  können,  dass  seine  Betrachtungen  aus  der  lebendigen  Erörterung  der  Probleme 
erwachsen  sind:  „Erleben  darf  nicht  im  plumpen  Sinn  des  Alltags  verstanden  werden, 
vielmehr  ist  das  Erlebnis  des  Künstlers  in  Wahrheit  bereits  ein  vorahnendes  Ge- 
stalten .  .  .  Auch  das  Modell,  das  der  Dichter  etwa  vor  Augen  hat,  ist  bereits  ein 
subjektives  Gebilde."  .  .  .  Alle  Daten  der  Genesis  stecken  erst  die  W'erke  ab,  die  es 
nun  für  den  Forscher  auszubauen  gilt.  „Der  innerste  Zusammenhang  kann  nur 
durch  Substitution  hergestellt  werden",  durch  einen  Nachschaffensprozess.  Er  ver- 
gleicht die  Verknüpfung  von  Dichter  und  Werk  mit  der  Arbeit  an  einem  Tunnel, 
die  ja  auch  von  beiden  Seiten  in  Angriff  genommen  wird.  „Von  der  ganzen  Lagerung 
der  Materie  hängt  es  dabei  ab,  in  welcher  Richtung  man  schneller  vorwärts  kommt." 
Das  Mass  der  inneren  Nacherlebensfähigkeit  gibt  das  Regulativ  für  die  Bewertung 
der  Wichtigkeit  der  verschiedenen  Gesichtspunkte,  unter  denen  das  Werk  sich  be- 
trachten lässt:  Das  Problem  des  sprachlichen  Ausdrucks,  Quellen  und  Vorläufer 
dürfen  dem  nachschaffenden  Forscher  nicht  wichtiger  werden,  als  sie  es  nach  seiner 
Erfühlung  dem  Dichter  waren,  „er  darf  nicht  mehr  und  nicht  weniger  Philosoph 
sein  und  von  keinem  anderen  Kunstprinzip  ausgehen  als  der  Dichter  selbst".  Das 
ist  zwar  ein  uneriüUbares  Ideal,  aber  deshalb  theoretisch  doch  zu  verlangen.  Zu- 
gleich muss  der  Nachschaffende  seinem  Nachschaffensprozess  als  Beobachter  gegen- 
überstehen. Aus  diesem  Dualismus  zwischen  Nachschaffen  und  Beobachten  will  P. 
ein  Kriterium  für  die  Bewertung  des  Kunstwerks  ableiten:  „Je  besser  es  nämlich 
gelingt,  das  Kunstwerk  als  einen  bis  ins  letzte  mit  Notwendigkeit  bedingten  einheit- 
lichen Organismus  und  organischen  Ausdruck  der  künstlerischen  Persönlichkeit 
emporwachsen  zu  lassen,  desto  höher  steigt  die  ästhetische  Einschätzung."  Man  darf 
aber  nicht  ausser  acht  lassen,  dass  auch  der  Fall  eintreten  kann,  dass  das  nach- 
geschaffene Kunstwerk  des  Forschers  vollendeter  ist,  als  das  analysierte  Original- 
werk, dass  der  Forscher  sich  als  grösserer  Künstler  erweist,  denn  der  Künstler  und 
dessen  Werk  erst  durch  sein  Nachschaffen  wahrhaft  ausgestaltet.  Jedenfalls  ist  sicher, 
„dass  die  reproduktive  künstlerische  Leistung  kein  eigentlich  Bleibendes  ist,  wie  das 
frei  geschaffene  Kunstwerk".  Die  ,, tiefdurchlebte  Auffassung  eines  grossen  Dar- 
stellers kann  in  die  Tradition  übergehen",  aber  nur  so  lange,  bis  eine  ähnlich  starke 
sie  wieder  ablöst.  Damit  käme  man  an  die  Grenzlinie,  wo  Kunst  und  Wissenschaft 
sich  trennen.  Er  verweist  auf  neuere  Untersuchungen  über  die  Bedeutung  der 
Phantasie  auch  im  wissenschaftlichen  Denken  (Erdmann),  wie  wir  ja  auch  solche 
diesmal  zu  besprechen  hatten.  In  Religionswissenschaft,  Philosophie  und  Kunst- 
wissenschaft kommt  sie   am  meisten  zur  Geltung,   „weil  in  Glaube,  Welterkenntnis- 


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IL 


Carl  Enders,  Literaturgeschichte.  793 

* 

drang-  und  Kunst  der  Mensch  über  sich  selbst  hinausstrebt".  In  dem  Schlussaufsatz 
wehrt  P.  von  der  Philologie  den  Vorwurf  ab,  dass  sie  auf  Vereinzelung  ausgehe. 
„Gibt  es  Mikrologen,  die  zu  keiner  Synthese  gelangen,  so  gleichen  sie  den  Kindern, 
die  über  lautem  Buchstabieren  den  Sinn  nicht  erfassen  und  somit  den  Zweck  des 
Lesens  verfehlen."  Die  höhere  Einheit  der  einzelnen  Geisteserzeugnisse  ist  zunächst 
die  Persönlichkeit  des  Dichters  und  weiter  aufsteigend  die  Gruppenbildung.  Ver- 
schwommener sind  die  Grenzen  auf  dem  Weg  der  genetischen  Reproduktion,  den 
Eduard  Meyer  auch  nicht  mehr  philologisch,  sondern  historisch  nennen  möchte.  Zur 
erschöpfenden  Behandlung  des  Einzelerzeugnisses  gehört  aber  auch  die  Wirkung, 
die  historische  Bedeutung  und  die  aktuelle  nebst  ihren  Ursachen.  „Dadurch  wird 
die  Bewertung  von  innen  heraus,  die  sich  aus  der  Reproduktion  vom  Standpunkt 
des  Schaffenden  ergeben  hat,  ergänzt,  und  so  vereinigt  sich  mit  der  historisch-philo- 
logischen Interpretation  die  ästhetische."  Jede  einzelne  Dichtung  ist  in  doppelten 
Zusammenhang  zu  bringen,  mit  den  anderen  Werken  des  gleichen  Dichters  und  mit 
fremden  Werken  der  gleichen  Gattung.  Wie  im  Aufbau  des  einzelnen  Werkes,  so 
ist  auch  im  historischen  Aufbau  der  Zusammenhänge  subjektive  Einlebungsfiihigkeit 
notwendig.  Ein  schwieriges  Problem  historischer  Begriffsbildung  sieht  P.  in  der 
Frage,  ob  die  gewonnene  einheitliche  dichterische  Persönlichkeit  nicht  eine  Konstruktion 
sei,  ein  Problem  also,  das  nahe  sich  berührt  mit  den  Erörterungen  über  den  ,, Bio- 
graphismus" und  die  ,, metaphysische"  Persönlichkeit  gegenüber  der  realen,  „Der 
Dichter  ist  bei  jedem  Werk,  das  er  schafft,  ein  anderer."  Aber  auch  er  bekennt  sich 
mit  uns  zu  der  Überzeugung,  dass  es  ohne  Missachtung  der  Momentbilder  der  realen 
Wirklichkeit  (die  ja  wesentlich  durch  den  Biographismus  in  ihrer  Einzigkeit  bedingt 
sind)  „gelingen  muss,  2u  einer  einheitlichen  Auffassung  des  ganzen  Goethe  zu  ge- 
langen". Vielleicht,  meint  er,  ,,darf  man  die  Gesamtvorstellung,  die  der  Literar- 
historiker gewinnt  und  zu  vermitteln  hat,  dem  kinematographischen  Bilde  vergleichen, 
das  aus  ungezählten  einzelnen  Momentaufnahmen  eine  Einheit  herstellt.  In  dieser 
Einheit  ist  alles  erlebt,  und  alles  Erlebte  ist  in  ihr.  Kein  individueller  Zug  geht 
verloren,  auch  wenn  er  nur  als  Schatten  vorüberhuscht.  In  jedem  Augenblick  kann 
der  Reproduktion  Einhalt  geboten  werden,  und  ein  vorübergehender  Zustand  ist  für 
eindringende  Betrachtung  festgehalten.  In  der  Bewegung,  in  der  Herstellung  des 
Lebenszusammenhanges  liegt  die  Einheit.  Von  dem  Grad  der  Bewegungsgeschwindig- 
keit hängt  es  ab,  ob  eine  Reihe  von  Einzelbildern  oder  die  Gesamtvorstellung  zu- 
stande kommt."  Diese  lebensvolle  und  behutsame,  Walzels  Betrachtungsweise 
theoretischer  Probleme  verwandte  Darstellung  dürfte  doch  wohl  fruchtbringender  sein 
als  die  weitschweifig  starre  und  doch  nicht  genug  vorsichtige  „Grundlegung"  Nad- 
lers.  Auch  hier  finden  wir  wie  bei  diesem  eine  Auseinandersetzung  mit  Rickerts 
Unterscheidung  von  naturwissenschaftlicher  und  historischer  Begriff^bildung,  auch 
sie  lebendiger  als  dort.  Die  individuellen  Bestandteile  der  letzteren  kommen  zur 
Geltung  (z.  B.  in  Begriffen  wie  Klassizismus  und  Romantik).  Freilich  gibt  es  auch 
begriffliche  Zusammenfassungen,  bei  denen  sie  sich  kaum  festhalten  lassen  und  das 
Gemeinsame  durchaus  in  den  Vordergrund  tritt.  Das  stellt  P.  eben  für  Nadlers 
Gruppierung  um  lokale  Sammelpunkte  fest.  Eine  andere  Gliederung  wäre  nach 
Ständen  möglich  und  eine  dritte  Gruppierungsmöglichkeit,  die  eigentlich  „historische" 
liegt  in  der  zeitlichen  Zusammenfassung.  Hierher  gehört  die  schon  oft  erörterte 
Generationentheorie.  „Aber  Generation  ist  nicht  gleichbedeutend  mit  Gleichaltrig- 
keit." P.  spricht  sich  gegen  gefährliche  Einseitigkeiten  (Kummer)  aus.  Auch  die 
Geschichte  des  literarischen  Geschmackes,  deren  Bedeutung  für  die  synthetische 
Arbeit  des  Forschers  Schücking  überzeugend  dargelegt  hat  (vgl.  JBL.  1913,  N.  17) 
ist  als  Teilgebiet  der  Literaturgeschichte  einzuordnen,  aber  man  muss  dabei  beachten, 
dass  der  grosse  Dichter  dem  Geschmack,  des  Publikums  vorauseilt,  und  dass  der 
literarische  Geschmack  nicht  zu  isolieren  ist.  Auch  die  Unterscheidung  plastisch 
bildender  und  musikalisch  schildernder  Dichtung  ist  P.  ein  fruchtbares  historisches 
Prinzip.  Eng  verwandt  ist  der  Gegensatz  zwischen  malerischer  und  musikalischer 
Tendenz;  andere  Namen  für  die  gleiche  Polarität  drängen  sich  auf:  rationalistisch 
und  irrational,  sensualistisch  und  spiritualistisch,  naiv  und  sentimentalisch,  apollinisch 
und  dionysisch,  objektiv  und  subjektiv  usw.  Es  wechseln  weiter  kollektivistische 
und  individualistische  Strömungen  und  ähnliche  Kontraste  mehr.  —  Weiterhin  werden 
erörtert  die  Aufgaben  der  vergleichenden  Literaturgeschichte  mit  Warnung  zur  Vor- 
sicht. „Trifft  die  Annahme  von  W^eltperioden  zu,  dann  gibt  es  auch  eine  Möglich- 
keit, allgemeine  Literaturgeschichte  nach  Kulturstufen  zu  schreiben,  ähnlich,  wie 
Breysig  es  für  die  Weltgeschichte  vorschlägt."  Ein  bedeutenderer  Abschnitt  gehört 
der  Zuweisung  der  Aufgaben  an  Literaturgeschichte  und  Ästhetik.  „Ein  endgültiger 
Sieg  der  einen  Betrachtungsweise  über  die  andere  ist  kaum  zu  denken  und  noch 
weniger  zu  wünschen.  Am  wenigsten  ist  er  dadurch  herbeizuführen,  dass  die  Öffent- 
lichkeit  als   Richterin    angerufen   wird.   .  .  .   Die    schwache   Position   der   Literatur- 

Jabresberiohte  für  nenere  deutsche  Literatnrgefohiclit«.     XXV.  78 


7 94  CarlEnders,  Literaturgeschichte. 

g-eschichte  liegt  gegenwärtig  zweifellos  darin,  dass  sie  zu  populär  geworden  ist:  vor 
ihren  Freunden  hat  sie  sich  mehr  in  acht  zu  nehmen  als  vor  ihren  Gegnern." 
Auch  in  der  Abweisung  literaturpädagogischer  Einmischung  in  die  historische  For- 
schung finden  wir  in  P.  einen  Bundesgenossen.  Wertvoll  sind  die  Erwägungen  des 
Verhältnisses  der  Literaturforschung  zur  Dichtung  der  Gegenwart.  Entweder  könnte 
sie  „das  Schaffen  der  Gegenwart  durch  geschichtliche  Parallelen  erklären",  was  sich 
in  der  Regel  als  eine  wenig  dankbare  Aufgabe  erweist,  oder  es  wäre  zu  versuchen, 
„die  Gegenwart  aus  sich  selbst  heraus  mit  derselben  wissenschaftlichen  Methode,  die 
in  der  Geschichte  Anwendung  findet,  zu  erklären".  Für  die  Erkenntnis  der  Kunst- 
mittel scheint  dasselbe  Material  gegeben.  Die  nacherlebende  Reproduktion  vom 
Dichter  her  ist  in  fast  allen  Fällen  unmöglich  oder  nur  mit  unerlaubter  Indiskretion 
durchzuführen.  Es  bleibt  also  nur  der  Zugang  von  aussen,  die  Analyse.  „Der 
Tunnel  kann  nur  von  einer  Seite  gebohrt  werden",  es  fehlen  die  Kriterien  für  die 
Erkenntnis  der  Notwendigkeit,  damit  ein  wesentlicher  Gesichtspunkt  der  Auswahl, 
Literaturgeschichte  der  Gegenwart  ist  also  immer  unzuverlässig.  Der  Wissenschaft  ist 
hier  „nur  beobachtende  Vorarbeit  zu  künftiger  Forschung"  möglich.  Man  darf 
aber  P.  wohl  entgegenhalten,  dass  diese  Vorarbeit  oft  besser,  weil  mit  vielen  Voraus- 
setzungen vertrauter,  geleistet  werden  kann  in  unmittelbarer  zeitlicher  Nähe  des 
Werks  als  später.  Auch  P.  verlangt  ja,  d^ss  der  Literarhistoriker  sich  in  Verbindung 
mit  der  lebenden  Kunst  halten  soll.  „Wer  nacherleben  will,  muss  aufs  engste  mit- 
erleben können.  Vom  lebenden  Dichter  wird  ihm  Verständnis  für  die  Probleme  der 
Kunst  geoffenbart."  Er  sei  Freund  und  Kritiker  der  Dichter.  Nur  sei  er  nicht 
Parteimann,  und  vor  allem  beanspruche  er  ausserhalb  seines  Amtes  für  seine  Meinung 
keine  wissenschaftliche  Autorität,  „auch  wenn  sie  dank  historischer  Erfahrung  und 
Geschmacksbildung  zuverlässiger  und  besonnener  sein  sollte  als  die  manches  anderen". 
Die  neben  bedeutsameren  Äusserungen  derselben  Art  wenig  besagenden  Be- 
trachtungen Eugen  Lerchsj  der  P.  mit  Recht  edle  Sachlichkeit,  weiten  Blick 
und  intime  Kenntnis  nachrühmt,  treffen  ins  Leere,  soweit  sie  gegen  P.s  Ausführungen 
über  die  Beziehungen  zwischen  Literaturgeschichte  und  Ästhetik  polemisieren.  Er 
möchte  die  Literaturgeschichte  als  denjenigen  Teil  der  Ästhetik  bezeichnen,  der  sich 
mit  den  literarischen  Kunstwerken  befasst  und  gibt  damit  eine  Definition,  die  an 
Verschwommenheit  kaum  zu  überbieten  ist.  Er  schiebt  P.  eine  ganz  falsche  Vorstellung 
des  Begriffs  Literaturpädagogik  unter.  Von  einer  Identifikation  mit  wissenschaftlicher 
Ästhetik  ist  gar  nicht  die  Rede.  Das  Wesen  der  Pädagogik  ist  doch  wohl,  dass  sie 
die  Resultate  der  wissenschaftlichen,  dem  Erkenntnisziel  zustrebenden  Forschung  (ebenso 
der  Literaturgeschichte  wie  der  Ästhetik)  zu  ausserhalb  dieses  Zieles  stehenden  er- 
zieherischen Tendenzen  nutzbar  macht,  also  nicht  reine,  sondern  angewandte  Wissen- 
schaft ist.  Mit  der  Behauptung,  dass  heute  keine  systematische,  historische  Elemente 
ausser  dem  Kunstwerk  missachtende  Ästhetik  mehr  getrieben  würde,  dürfte  er  nach 
den  methodischen  Erörterungen,  über  die  oben  berichtet  wurde,  kein  Glück  haben.  Er 
schiebt  P.  auch  die  Absicht  unter,  er  wolle  das  Kunstwerk  „erklären",  d.  h.  errechnen, 
während  dieser  doch  gerade  die  Notwendigkeit  des  nacherlebenden  Verstehens  so  stark 
betont  wie  keiner.  Deshalb  unterschreiben  wir  —  und  gewiss  gerade  P.  mit  uns  — 
doch  die  Forderung,  mit  der  P.  schliesst,  dass  der  Literarhistoriker  mehr,  als  die 
Mehrzahl  der  letzten  Generation  es  getan  hat,  ästhetische  Gesichtspunkte  zur  Geltung 
bringt,  ohne  die  W^ertungen  unmöglich  sind,  welche  unsere  Literaturgeschichtschreibung 
„wesentlicher"  machen,  während  sie  jetzt  oft  als  ein  Sammelbecken  belangloser  Namen 
erscheinen.  —  B.  C  r  o  c  e  (12)  will  den  Literarhistoriker  ganz  und  gar  auf  die  Be- 
handlung des  Einzelwerkes  beschränken;  natürlich  steht  er  damit  mehr  auf  der  Seite 
der  rein  ästhetischen  Betrachtung.  Gegen  diese  Haltung  wendet  sich  in  Italien 
Ireneo  Sanesi  (13),  welcher  für  die  historisch-kritische  Forschung  eine  Lanze 
bricht.  —  Die  Bewertung  des  literarischen  Kunstwerkes  als  unbedingte  Notwendigkeit 
liegt  auch  Eduard  Wechssler  (14)  am  Herzen,  Umfassender  als  Lerch,  der 
nur  den  ästhetischen  Wert  gelten  lässt,  fasst  er  dabei,  in  Ablehnung  des  Strebens 
nach  referierender  Vollständigkeit,  den  Gegenstand  literarhistorischer  Forschung:  ,,Zur 
Literatur  gehört  alles  Schrifttum,  das  aus  der  schöpferischen  Lebenseinheit  eines 
hervorragenden  Menschen  geboren  und  geeignet  ist,  auf  die  Bildung  und  Gestaltung 
des  eigenen  Volkes  und  der  fremden  Nationen  fördernd  zu  wirken."  Nicht  der 
bon  goüt  kann  gültige  Massstäbe  liefern,  ebensowenig  eine  zeitlich  bedingte  Epoche 
(„Klassizismus")  oder  gar  die  historische  Wirksamkeit.  ,, Zweierlei  bestimmt  Wesen 
und  Wirken  des  Kunstwerkes:  Weltanschauung  und  Kunslanschauung."  Aber  niemand 
kann  sie  völlig  objektiv  hinnehmen.  „Keiner  von  uns,  selbst  wenn  er  es  wollte,  ist 
so  sehr  Relativist,  so  ganz  losgebunden  von  jedem  Glauben  an  dauernde  Lebenswerte 
und  zeitüberlegene  Kunstrichtungen,  dass  er  ganz  sachlich  und  unbefangen  auch 
fremdem  und  ungewohntem  Streben  nach  neuer  Lebenswertung  und  neuer  Kunstart 
gerecht  werden  könte."     Das  ist  der  Grund,  weshalb  man  den  Schwerpunkt  aus  dem 


Carl  Enders,  Literaturgeschichte.  *  795 

Werk  in  die  Persönlichkeit  des  Dichters  zurückzuschieben  versuchte.  Aus  der  Tätig- 
keit des  schaffenden  Künstlers  und  aus  der  Struktur  oder  Wesenheit  des  Werkes 
sind  die  Grundsätze  der  Bewertung  abzuleiten.  In  der  Ausführung  dieses  Gedankens 
nähert  sich  W.,  wie  natürlich,  Petersen.  Der  Drang  nach  Selbstbefreiung  ist  der 
Zustand  des  Künstlers,  aus  dem  die  wertvollen  Kunstwerke  entstehen,  und  das  erste 
Merkmal  derselben  ist  daher  „die  Notwendigheit  seiner  Entstehung  im  Geiste".  In 
Zeiten"  gesellschaftlicher  Hochkultur  wird  es  dem  Künstler  schwer,  die  dazu  not- 
wendige Unbefangenheit  zu  wahren.  Der  Gegenstand,  das  Motiv  ist  und  darf  auch 
für  den  Forscher  nur  das  Substrat  sein,  an  dem  sich  die  geistige  Aufgabe  versinnlicht. 
Publikum  und  Forscher  messen  aber  diesem  Gegenstand  meist  eine  zu  grosse  Eigen- 
bedeutung zu.  W.  möchte  es  geradezu  „alä  die  literarhistorische  Erziehung"  be- 
zeichnen, den  Blick  vom  Gegenstand  grundsätzlich  abzuwenden  und  auf  die  geistige 
Aufgabe  zu  lenken.  Auch  er  möchte  die  Erforschung  der  dem  Kunstwerk  voraus- 
liegenden privaten  Erlebnisse  mehr  zugunsten  höherer  Aufgaben  zurückgedrängt 
sehen,  ohne  ihren  relativen  Wert  zu  bezweifeln.  Auch  die  Quellenforschung  ist  so 
einzustellen.  Aber:  „die  Problemstellung  an  einem  Gegenstand  und  dabei  die  Aus- 
nutzung von  Erlebnis  und  Quelle  ist  bedeutungsvoll  nur  für  die  Vorgeschichte:  alles 
das  betrifft  nur  die  Psychologie,  nicht  die  Phänomenologie  eines  Werkes".  „Die  nur 
Schöpferischen  wie  Goethe  haben  zu  jeder  neuen  Aufgabe  eine  neue  Anschauung 
gesucht."  Sonst  wirken  Vorbilder  bestimmend,  und  die  Literaturgeschichte  wird  zur 
Geschichte  literarischer  Kunstformen.  „Richtunggebende  Komponenten"  und  daher 
Grundlagen  der  Wertmassstäbe  sind  daher:  1.  Ursprünglichkeit  und  Selbständigkeit 
der  Anschauung,  2.  der  Ausdruck,  3.  die  phänomenologisch  festgestellte,  nicht  psycho- 
logisch-genetisch abgetrennte  Verkörperung  an  einem  wahrnehmbaren  Mittel.  Es 
wird  aufmerksam  gemacht  auf  den  Unterschied  in  der  Wertung  der  Ausdrucksmittel 
bei  Germanen  und  Romanen,  wobei  merkwürdigerweise  Stefan  George  dem  romanischen 
Formwesen  nähergerückt  wird,  was  doch  nur  sehr  bedingt  zutrifft.  —  Einen  anderen 
subjektiv-relativen,  deshalb  aber  nicht  weniger  bedeutsamen  Wertraassstab  gibt  die 
aufrüttelnde  Betrachtung  von  Richard  Müller-Freienfels  (15)  an  die  Hand. 
Er  stellt  fest,  dass  die  internationale,  immer  stärker  sich  heranbildende  Herrschaft 
psychologischen  Denkens  verhältnismässig  am  wenigsten  in  der  Literaturgeschichte 
durchgedrungen  ist,  wo  die  historische  Betrachtungsweise  noch  durchaus  überwiege. 
Als  Gründe  deutet  er  an:  das  bisherige  Fehlen  einer  Persönlichkeit  mit  ähnlichen 
Zielen,  wie  sie  Wölfflin  in  der  Kunstgeschichte  verfolgt  (inzwischen  hat  ja  Walzel, 
wie  in  den  nächsten  Berichten  zu  besprechen  sein  wird,  versucht  festzustellen,  wie 
weit  die  Literaturwissenschaft  von  der  jetzt  formulierten  Lehre  W^ölfflins  Nutzen  ziehen 
kann  und  muss),  femer  die  Herrschaft  rein  philologischer  Methoden  infolge  der 
Personalunion  von  Philologen  und  Literarhistorikern  im  akademischen  Lehramt: 
„Die  ästhetische  Betrachtung  wurde  zuweilen  völlig  in  Bann  getan.  Weil  diese  oft 
in  oberflächliche  Schönrederei  ausartete,  zog  man  daraus  sonderbarerweise  den 
Schluss,  sie  müsse  überhaupt  ausgeschaltet  werden,  statt  den  anderen,  wie  mir 
scheint,  richtigeren  und  wertvolleren  zu  ziehen:  sie  müsse  vertieft  und  psj^chologisch- 
philosophisch  so  vertieft  werden,  dass  sie  eben  aufhört,  Schönrederei  zu  sein."  M.-Fr. 
denkt  nicht  daran,  die  bisherige  ästhetisch-psychologische  „Vorarbeit"  bei  uns  herab- 
zusetzen, er  leugnet  auch  nicht,  wie  oben  behandelte  Kritiker,  den  Wert  von  Einzel- 
daten, besonders  biographischer;  er  setzt  jedoch  der  historischen  Synthese  als  der  des 
Nacheinander  die  psychologische  als  die  des  Nebeneinander  scharf  entgegen.  „Die 
historische  Methode  sucht  mit  möglichster  Exaktheit  die  einzelnen  Tatsachen  zu  er- 
forschen und  sie  in  einen  kontinuierlichen  (nach  Möglichkeit  kausal  verknüpften) 
Zusammenhang  einzureihen",  für  die  psychologische  Synthese  hat  „nicht  das  einzelne 
als  solches  Interesse,  obwohl  dessen  Erforschung  auch  für  sie  von  höchster  Wichtig- 
keit ist;  ihr  kommt  es  vielmehr  auf  gewisse  allgemeine  Erkenntnisse  an",  die  uns 
ermöglichen,  „die  Fülle  des  Materials  zu  vereinfachen,  zu  überschauen  und  in  gewissem 
Sinne  Erklärungen  zu  schaffen,  die  die  einseitig  nur  die  Sukzession  beachtende 
Geschichte  nie  erbringen  kann".  Wenn  uns  diese  Synthesen  natürlich  auch  nicht 
ermöglichen,  „Meisterwerke  zu  konstruieren  und  Genies  zu  züchten",  so  lehren  sie 
uns  doch,  „Zusammenhänge  zu  verstehen,  typische  Verhältnisse  von  zufälligen  zu 
sondern".  Er  charakterisiert  mehrere  dieser  Synthesen,  zunächst  die  des  „ästhetischen 
Erlebens".  Mit  dem  objektiven  Tatbestand  des  Kunstwerkes  kommen  wir  zum  Ver- 
ständnis und  zur  Wertung  nicht  aus;  denn  die  Kunstwerke  machen  das  Ganze  des 
ästhetischen  Erlebens  nicht  aus  (eine  Erkenntnis,  die  ja  schon  der  alte  Joh.  Elias 
Schlegel  vertreten  hat).  Das  Ganze  wird  vielmehr  erst  durch  die  ,, adäquate,  subjektive 
Aufnahme  und  Verarbeitung  erreicht".  Es  gehört  also  zu  d^n  ästhetischen  Objekten  die 
Geschichte  und  Psychologie  der  geniessenden  Subjekte,  Als  Anfang  solcher  Literatur- 
betrachtung will  er  die  Sieversschen  Untersuchungen  zur  Rhythmik  angesehen  haben, 
weil  sie  nicht  mehr   den  papierenen  Druckvers,   sondern   das   wirkliche  rhythmische 


796  '  Carl  Enders,  Literaturg-eschichte. 

Erlebnis  zum  Gegenstand  der  Forschung-  machen.  „Es  lässt  sich  zeigen,  dass  manche 
Zeiten  mehr  auf  den  akustischen  Klang-  oder  den  imag-mären  Gehalt  usw.  lasen,  und 
es  wäre  nun  die  Aufgabe  der  Literaturwissenschaft,  im  einzelnen  zu  zeigen,  wie  solche 
typische  ästhetische  Einstellungen  im  Laufe  der  Zeiten  gewechselt  haben."  Man 
sieht,  dass  sich  diese  Forderung  mit  der  Forderung  einer  begleitenden  Geschmacks- 
geschichte deckt,  welche  Schücking  im  vorigen  Jahre  gefordert  hatte  (JBL.  1913, 
N.  17).  Dass  dieser  E"'aktor  auf  die  Dauer  nicht  vernachlässigt  werden  darf, 'zumal 
er  auch  für  die  Wertung  in  Frage  kommt,  ist  unbedingt  zuzugeben.  Problematischer 
sind  die  weiter  postulierten  Synthesen.  Die  zweite  ist  nämlich  die,  „welche  gewisse 
Allgemeinerkenntnisse  über  das  Wesen  des  dichterischen  Schaffens  und  des  Dichters 
überhaupt  zu  erbringen  sucht"  und  zur  Forderung  einer  vergleichenden  Biographie 
führt.  M.-Fr.  ist  auch  hier  vorsichtig:  „Gewiss  würde  eine  absolute  Gesetzmässigkeit 
auch  hier  sich  nicht  aufzeigen  lassen,  wohl  aber  würden  wir  gewisse  Typen  von 
Dichtern  aufstellen  können.^  Jedenfalls  muss  der  Literarhistoriker  hier  vor  der 
Gefahr  oberflächlicher  Verallgemeinerung  und  mechanischer  Schematisierung  warnen, 
welcher  z.  B.  manche  blinde  Gefolgsleute  von  Elsters  Prinzipienlehre  zum  Opfer 
gefallen  sind  (z.  B.  Carl  Schaeffer  in  seinem  Buch  über  die  Bedeutung  des  Musikalischen 
und  Akustischen  bei  E.  T.  A.  Hoffmann).  Die  strengste  von  allen  rationalistischen 
Gruppierungen  unbeeinflusste  Einzelanalyse  muss  stets  die  Grundlage  bilden.  Mit 
dieser  Warnung  zur  Vorsicht,  besonders  für  Anfänger,  kann  auch  die  dritte  Synthese 
angenommen  werden,  die  „völkerpsychologische",  welche  die  Zusammenhänge  der 
Dichtung  mit  der  Gesamtheit  des  übrigen  Lebens  zu  untersuchen  hat  (vgl.  dazu  die 
Betrachtungen  zu  JBL.  1913,  N.  1).  Die  grobe  „pauschale"  Fassung  der  Taineschen 
Milieutheorie  ist  durch  eine  Untersuchung  zu  ersetzen,  welche  beides  beachtet:  „dass 
der  Stoff  unserer  Erlebnisse  zwar  von  aussen  kommt",  aber  dass  auch  „unser  Ich 
auswählt  und  verwirft,  ja  oft  sich  negativ,  abstossend,  sich  wehrend  entwickelt".  — 
Seine  Betrachtungen  über  Probleme  der  Monographie  entwickelte  R.  Buchwald  (16) 
aus  der  Betrachtung  der  bisherigen  biographischen  Arbeiten  Walzeis  (Ibsen,  Hebbel, 
Wagner;  Heine,  Lenau,  Ludwig,  Ebner-Eschenbach).  Alle  sollen  nach  B.  dem  künst- 
lerischen Genuss  dienen,  sofern  sie  Hindernisse  desselben  aus  dem  Wege  räumen 
und  das  Urteil  klären.  Es  wird  versucht,  Walzeis  methodische  Praxis  anzuschliessen 
nicht  nur  an  Dilthey,  sondern  auch  an  Heinzel  (Beschreibung  des  Kunstwerkes).  Zur 
Erklärung  des  Werkes  muss  nicht  das  Sein,  sondern  das  Werden  untersucht  werden. 
Die  Verwandtschaft  nachschaffender  Erklärung  mit  der  künstlerischen  Tätigkeit  wird 
auch  hier  betont.  Aber  die  historische  Betrachtungsweise  gelangt  stets  nur  bis  an 
die  Schwelle  des  Neuen,  Entstandenen  oder  Geschaffenen.  Statt  „Erklären"  möchte 
B.  lieber  „Verstehen"  gebraucht  haben.  Walzel  gebrauche  das  letztere  Wort  ganz 
im  Sinne  von  „Begreifen";  dafür  hat  er  für  sein  Bestreben,  Verständnis  zu  vermitteln, 
Lieblingsworte:  „erwägen"  und  „deuten".  „Im  ganzen  darf  die  neue  Form,  die  er 
anstrebt,  als  problematische  Monographie  bezeichnet  werden;  durch  die  besondere 
Eigenart  der  Erwägungen;  die  er  über  die  Probleme  anstellt,  wird  sie  dann  weiter 
zur  synthetischen  Biographie."  Bei  Hebbel  geht  er  darauf  aus,  zu  zeigen,  dass  er 
nicht  nur  Ideen  verkörpert,  sondern  Menschen  gezeichnet  habe;  er  glaubt,  eine  not- 
wendige Entwicklung  zu  sehen,  wo  andere  nur  klaffende  Gegensätze  zwischen 
Theorie  und  Praxis  finden.  Ebenso  wird  Ibsen  von  dem  Vorwurf  befreit,  ein  blosser 
Thesendichter  zu  sein.  ,, Seine  Dichtung  erwog  in  eherner  Folgerichtigkeit  die  Frage: 
Welche  Konflikte  ergeben  sich  dem  Übergangsmenschen,  der  eine  neue  Sittlichkeit 
ahnt  und  wünscht,  im  Zusammenstoss  mit  der  alten?"  So  wird  fast  stets  die  Deutung 
zur  Zurückweisung  kritischer,  festgewurzelter,  aber  nach  seiner  Meinung  auf  unzu- 
länglichem Verständnis  beruhender  Dogmen.  Zur  Synthese  schreitet  seine  Methode 
fort  dadurch,  dass  eine  gemeinsame,  geschichtliche  Basis  konstruiert  wird,  oder  dass 
durch  systematische  Vergleiche  Typen  künstlerischen  Schaffens  aufgezeigt  werden 
(wie  sie  oben  Müller-Freienfels  gefordert  hat).  Die  bloss  nacherlebte,  auch  die  bloss 
beschriebene  Individualität  müsste  isoliert  bleiben.  Doch  kann  schon  das  Individuelle 
und  einzelne  zu  Begriffen  in  Beziehung  gebracht  werden;  denn  „genau  genommen, 
ist  schon  das  ganze  Individuum,  die  einzelne  Persönlichkeit  in  ihrer  Totalität,  eine 
Summe  von  Relationen".  Auch  Nadler  kann  also  die  in  seiner  Grundlegung  an  die 
höhere  Monographie  gestellten  Forderungen  im  Prinzip  erfüllt  sehen.  Doch  fehlt  es 
schon  heute  nicht  mehr  an  solchen  synthetischen  Monographien;  ich  brauche,  abge- 
sehen von  klassischen  älteren  Werken,  nur  an  Ungers  Hamann,  Gundolfs  Goethe, 
Ermatingers  Keller,  Wüsts  Gegensetzung  von  Keller  und  Meyer,  vielleicht  auch  an 
meinen  Schlegel  zu  erinnern,  um  nur  einige  willkürlich  herauszugreifen.  Überpersön- 
liche Begriffe,  welche  die  Synthese  bilden  helfen,  sind  Ideen,  Lebensfragen  und  Formen. 
Systematische  Erwägungen  werden  im  Rahmen  der  Monographie  notwendig  (wie*  ja 
Gundolfs  neues  Goethebuch  eine  ganze  Einleitung  solcher  systematischer  Erwägungen 
vorausschickt).     Typen   werden    bestimmt,    der    Vorwurf,    dass    wir   Geschichte    der 


I 


^ 


Carl  Enders,  Literaturgeschichte.  797 

Philosophie  trieben,  statt  Geschichte  der  Kunst,  der  Walzel  tatsächlich  gemacht  wird, 
darf  uns  nicht  schrecken;  es  wiederholen  sich  hier  nur  alte  Vorgänge  (vgl.  Scherer- 
Heinzel).  Ohne  fortschreitende  Begriffsbildung  ist  eben  eine  Synthese  unmöglich. 
Literatur  ist  Walzel,  das  hat  er,  wie  B.  nochmals  gezeigt  hat,  durch  die  Ziele  und 
Resultate  seiner  monographischen  Forschungen  erwiesen,  „in  erster  Linie  Kunst; 
aber  im  Kunstwerk  stecken  als  kunstwirkende  und  zu  Kunst  verwandelte  Elemente 
Ideen  und  Lebensfragen".  Tatsächlich  überwiegen  auch  bei  Walzel  die  historischen 
Teile  seiner  Arbeiten  bei  weitem  die  systematischen,  so  stark  sogar,  dass  er  neben 
dem  ästhetischen  Wert  immer  nach  dem  historischen  fragt.  In  diesem  Sinne  wird 
Ibsen  als  Übergangsraensch  charakterisiert.  Der  historische  Wert  dient  sogar  dazu, 
näher  an  einen  „irgendwie  verbindlichen  Gegenwartswert  heranzukommen".  So  zeige 
seine  Forschung  gerade  die  Überlegenheit  geschichtlicher  Betrachtungsweise.  Blosse 
Ästhetik  kann  kaum  so  weit  gelangen,  und  selbst  Walzel  urteilt  ohne  geschichtliche 
Kontrolle  nach  B.  sehr  leicht  schief.  „Nur  Geschichte",  schliesst  B.  zusammenfassend, 
„allerdings  nur  eine  Problemen  dienstbare,  dabei  Reihen  bildende  und  sich  die  be- 
grifflich^ Arbeit  dienstbar  machende  Geschichte  kann  so  nahe  an  die  wichtigsten 
Fragen  des  künstlerischen  Lebens  heranreichen."  —  Der  Aufsatz  Ottokar  Fischers 
(17),  welcher  den  Bekenntnischarakler  nicht  verleugnet,  spricht  nicht  von  dem  er- 
kenntnistheoretischen Problem  des  Anteils  künstlerischen  Instinkts  an  der  Forschung, 
das  hier  mehrfach  berührt  wurde,  und  das  Benno  Erdmann  einmal  so  gründlich  be- 
handelt hat,  sondern  von  Wesen  und  Wirkung  des  durch  dieses  Problem  bedingten 
Konfliktes  im  Dichter-Gelehrten.  Man  stellt  ihn  unwillkürlich  Nadler  gegenüber, 
w'enn  er  ausführt:  „Es  bleibe  einer  naturwissenschaftlichen  Betrachtungsweise  unbe- 
nommen, die  Grosstaten  eines  Genies  als  blosse  Summierung  von  Kräften,  als  Resultat 
vorhergegangener  Stimmungen,  als  Dokument  eines  Zeitalters,  als  Rechenexerapel 
und  als  Abschluss  einer  logischen  Kette  zu  betrachten,  deren  Glieder  immer  weiter 
und  weiter  zurückreichen:  wahrhaft  erfassen  lässt  sich  ein  Genius  niemals  ohne  Mit- 
hilfe der  Divination"  usw.  „Nicht  am  Gegenstand,  sondern  am  Geiste  der  wissen- 
schaftlichen Arbeit  liegt  es."  Die  künstlerischen  Instinkte  des  Literarhistorikers  sind 
oft  richtunggebend  sowohl  für  die  Behandlung  wie  für  die  Auswahl  des  Gegenstandes, 
ebenso  die  innere  Verwandtschaft  mit  dem  Geist  der  besonders  bevorzugten  Zeit. 
F.  wendet  sich  demgegenüber  gegen  das  verderbliche  und  die  Forschung  oft  schädigende 
Vorurteil,  Kritik  sei  auch  Kunst.  Jedenfalls  ist  es  harte  Pflicht  des  künstlerisch- 
begabten Forschers,  den  Trieb,  der  ihm  im  Grunde  so  entscheidende  Hilfe  leistet, 
in  bewusster  Selbstzucht  zu  halten.  — 

Allgemeines  und  Gesamtdarstellungen:  Weltliteratur. 
Adolf  Bartels'  Einführung  in  die  Weltliteratur  wird  abgelehnt  von  M.  Adam 
und  H.  M.  Elster  (18),  der  die  Besprechung  benutzt  zu  allgemeiner  Betrachtung 
über  die  „Grundzüge  einer  Literaturbeurteilüng".  Der  Sammelfleiss  wird,  wie  überall, 
anerkannt,  die  Gesinnung  und  der  Mangel  an  „Universalität  und  innerer  Feinheit" 
gerügt.  Es  wird  festgestellt,  dass  Bartels  weniger  Literaturwissenschaft  als  Literaturpolitik 
treibt,  deren  bedenkliche  Wirkung  gut  charakterisiert  wird.  E.  setzt  sich  mit  Bartels 
über  seine  Begriffe  des  Nationalen  und  Universalen  auseinander  und  das  Verhältnis 
derselben  unter  sich.  Auch  die  rein  stoffliche  Betrachtungsweise,  die  antiliberale 
und  antisemitische  Tendenz  werden  als  solche  aufgezeigt  und  Bartels  jede  „Einheit  des 
Bildungsbesitzes"  abgesprochen:  ,, Seine  philologischen  Schwächen  machen  sich  in 
der  Darstellung  der  älteren  deutschen  Literatur  besonders  bemerkbar,  seine  philo- 
sophischen bei  der  Romantik,  seine  psychologischen  vor  allem  in  der  Gegenwarts- 
behandlung, ebenso  seine  nationalökonomischen  Mängel."  In  seinem  „egozentrischen" 
Leibblatt  „Deutsches  Schrifttum",  das  er  ganz  allein  schreibt  und  bogenweise  an 
seine  Anhänger  und  Abonnenten  abgibt,  rechnet  Bartels  blutig  mit  seinen  Kritikern  ab, 
in  Bogen  21  mit  A.  Luther  und  J.  Froberger  (JBL.  1913,  N.  21),  in  Bogen  22  mit 
Adam  (19).  Von  Luther  hat  er  zu  vermelden:  ,,Ich  weiss  nicht,  ob  er  Jude  ist,  der 
Name  Luther  spräche  in  unserer  Zeit  ja  nicht  mehr  dagegen."  Seine  Methode  der 
Verteidigung  ist  äusserst  primitiv:  er-  nimmt  sich  ohne  irgendwelche  ordnende 
Gruppierung  die  Vorwürfe  vor  und  setzt  irgöndeine  Entgegnung  dahinter.  Es  gehört 
eine  grosse  Naivität  und  viel  Selbstbewusstsein  dazu,  dieses  unübersichtliche  über- 
persönliche Sammelsurium  einem  geduldigen  Publikum  vorzusetzen.  Auch  Froberger 
führt  er  mit  unbewiesenen  Verdächtigungen  vor.  Seine  Ansprüche  sind  ihm  zu 
hoch,  inwieweit  er  dazu  berechtigt  sei,  sie  zu  stellen,  könne  er  noch  nicht  beurteilen, 
weil  er  seine  Schrift  „W'eltanschauung  und  Literatur"  nicht  kenne;  „aber  ich  fürchte 
fast,  nach  bestimmten  Anzeigen,  er  würde  selber  nicht  in  jeder  Beziehung  bestehen"  (!). 
Auch  Adam  ist  natürlich  ein  Judenfreund  und  hat  nur  als  solcher  seine  Kritik  ge- 
schrieben; da  er  eine  schriftliche  Ehrenerklärung  (!)  nicht  unterschreiben  wollte, 
„muss  denn  das  Verderben  seinen  Gang  gehen".  Wenigstens  etwas  nimmt  Bartels  diesmal 
nicht  persönlich  übel,  „dass  sich  Herr  A.  nicht  enthalten  kann,  gegen  meinen  Stil  zu 


798  Carl  Enders,  Literaturgeschichte. 

ulken,  wie  die  Juden  immer  tun";  dafür  ist  ihm  aber  der  Schluss  A.s  „g-eradezu 
ekelhaft".  Gegen  die  beiden  letzten  schwergerüsteten  Gegner  zieht  er  mit  einem 
ganzen  Buch  zu  Felde,  gegen  Elster  und  R.  M.  Meyer  (20).  Die  Methode  ist  dieselbe 
wie  oben;  von  dem,  was  der  Titel  verspricht,  einer  methodisch-prinzipiellen  Erörterung 
des  Problems  „nationale  oder  universale  Literaturwissenschaft",  ist  nichts  zu  finden. 
Man  muss  Bartels  zugeben,  dass  die  Mitteilungen,  welche  er  über  E.s  Stellung  zu  ihm 
noch  vor  wenigen  Jahren  zu  geben  hat  (E.  hat  anonym  eine  lobende  Schrift 
über  Bartels  als  Dichter  veröffentlicht,  in  welcher  auch  die  Persönlichkeit  und. der 
Literarhistoriker  Bartels  recht  gut  wegkommen)  kein  sehr  günstiges  Licht  auf  E.  werfen. 
Mit  den  oft  sehr  seltsamen  Meinungen  der  masslos  polemischen  Schrift  uns  noch 
auseinanderzusetzen,  hat  nach  den  prinzipiellen  Erörterungen  des  vorigen  Abschnitts 
keinen  Zweck,  zumal  er  selbst  nicht,  wie  seine  immer  gleichen  Wiederholungen  zeigen, 
irgend  zu  belehren  ist.  Wer  wissen  will,  was  Bartels  ist,  dem  sei  ein  Prospekt  von  1914 
über  seine  Werke  empfohlen,  dessen  Leitsätze  in  einem  Stil  geschrieben  ist,  der  dem 
seinen  zum  Verwechseln  gleicht.  Darin  heisst  es  von  seiner  Deutschen  Literatur- 
geschichte: „Es  ist  die  Literaturgeschichte,  die  die  ästhetisch  Urteilsfähigen  und  die 
entschieden  national  Gesinnten  in  Deutschland  kaufen."  Das  Heine-I^amphlet  wird 
ein  sehr  ernsthaftes  wissenschaftliches  Werk  genannt,  zu  einer  Streitschrift  heisst  es: 
„Die  Gegner  sind  alle  mit  ihrem  Schaden  zufrieden  gewesen."  Bei  dem  Verfasser 
besteht  gar  kein  Zweifel,  dass  Bartels  alle  mitlebenden  Literaturgeschichtschreiber  durch 
seine  Leistungen  hinter  sich  lässt.  Zum  Schluss  klagt  der  Verfasser,  dessen  Pamphlet 
alle  Mitlebenden  an  Streitschriften  und  massiver  Grobheit  übertrifft,  über  jahrelange 
Hetze  gegen  Bartels.  —  Auch  A.  M.Wagner  (20)  sieht  Elster  im  Glashause  sitzen.  Auch 
er  hätte  lieber  eine  positive  Herausarbeitung  von  Grundsätzen  statt  einiger  trockener 
Lehrsätze  gesehen,  stellt  sich  sonst  aber  ganz  auf  Bartels'  Seite  mit  einer  Ausnahme,  die 
jedoch  die  Grundfesten  von  Bartels'  Anschauungen  antastet:  er  verwirft  dessen  Anti- 
semitismus nach  dem  Grundsatze  Lagardes:  Das  Deutschtum  liegt  nicht  im  Geblüte, 
sondern  im  Gemüte.  Niemand  sei  mehr  im  tiefsten  Wesen  germanisch  gewesen  als 
Spinoza.  —  Das  Buch  von  Harold  Binns  (21)  verfolgt  nur  sehr  allgemeine 
pädagogisch-informatorische  Ziele  und  kommt  in  seinen  trockenen  Auszügen  der 
wesentlichsten  Daten  aus  grösseren  Werken  nicht  zu  irgendwelcher  selbständigen 
Bedeutung.  —  Carl  Busse  (22)  leitet  seine  „Probleme"  aus  dem  Erfahrungssatz 
ab,  dass  die  Blüte  der  meisten  Literaturen  mit  der  politischen  Blüte  ihrer  Völker  zu- 
sammenfällt. Die  Tatsache,  dass  in  Deutschland  das  „Gesetz"  nicht  wirksam  ist,  gibt 
ihm  Anlass  zu  einer  sehr  fragwürdigen  Charakterisierung  der  klassischen  Literatur 
als  romantischer  aus  „Notstand".  Goethe  wäre  nach  seiner  Meinung  in  einer  nationalen 
Entwicklungsepoche  „weniger  ästhetisch",  Schiller  nicht  so  „forciert"  geworden. 
W^elches  Volk  wird  den  grossen  Dichter  der  Zukunft  hervorbringen?  Er  möchte 
die  günstige  Prognose  den  Deutschen  stellen  und  sucht  dazu  zu  zeigen,  dass  die 
Deutschen  nur  Nachteile  vom  romanischen  Einflüsse  gehabt  hätten,  während  die 
Franzosen  ihre  Erneuerungen  germanischen  Antrieben  zu  verdanken  hätten.  Die 
Spanier  seien  am  weitesten  zurückgekommen,  weil  sie  am  fernsten  von  den  Ger- 
manen wohnten.  Die  Slawen  hätten  andererseits  nichts  von  der  westlichen  Kultur 
für  ihre  Literatur  zu  verwerten,  die  umgekehrt  der  deutschen  lebendige  An- 
regungen schenke.  Wie  gefällig  das  dem  lieben  Publikum  eingehen  mag,  dieses 
Spiel  mit  „Problemen"!  — 

Deutsche  Literaturgeschichte.  Der  zehnte  Band  von  Goedekes 
Grundriss  (26/8)  ist  abgeschlossen,  ebenso  der  vierte  in  dritter  Auflage.  —  Als 
Unterlage  für  eine  rühmende  Besprechung  der  Kühnemannschen  Sammlung  „Vom 
Weltreich  des  deutschen  Geistes"  entwirft  Friedrich  Schoenemann  (29) 
in  knappen  Strichen  ein  Bild  des  heutigen  Amerikas,  das  durch  die  Ereignisse  in- 
zwischen bestätigt  worden  ist.  Alle  Momente,  welche  im  Krieg  so  bedeutungsvoll 
wurden,  die  besondere  Rolle  des  deutschen  Kaufmanns,  die  krassen  Gegensätze  von 
Ost  und  West,  nur  überbrückt  durch  einen  ausgesprochenen  Patriotismus,  das  Achsel- 
zucken über  den  „Militarismus",  das  negative  Freiheitsideal,  der  beginnende  Staats- 
sozialismus, die  besondere  Rolle  der  Frau  und  andere.  Er  weist  daraufhin,  welche  Mission 
solche  Bücher  haben  gegenüder  der  „lebendigen  Arbeit  der  Alliance  franpaise  oder 
der  fast  ganz  englisch  gefärbten  Berichterstattung  der  grossen  amerikanischen 
Zeitungen".  Die  allgemeine  deutsche  Gefühlsseligkeit  habe  auch  K.  noch  zu  allerlei 
liebenswürdigen  Selbsttäuschungen  verführt.  —  W.  Lindemanns  (30)  Literatur- 
geschichte war  bis  zur  fünften  Auflage  1879  vom  Verfasser  selbst  besorgt  worden, 
die  sechste  (1889)  hatten  Brüll  und  Seeber,  die  siebente  Anselm  Salzer  (1898)  besorgt. 
Mit  der  achten  Auflage  übernahm  1905  Max  Ettlinger  das  Werk.  Den  grund- 
sätzlichen christlich-gläubigen  „Standpunkt"  mit  „Warnungszeichen,  wo  es  nötig 
war",  hat  er  bei  der  Erneuerung  festgehalten.  Goethe  und  das  achte  Buch  (Deutsche 
Literatur  von  1850  an)  hat  er  wesentlich  umgestaltet.    Besonders  diesem  achten  Buch 


Carl  Enders,  Literaturgeschichte.  799 

gfehört  auch  die  Hauptarbeit  bei  der  jetzt  vorlieg-enden  (neunten  und  zehnten)  Doppel- 
auf läge.  Das  Werk  erscheint  jetzt  in  zwei  stattlichen  Bänden  mit  vielen  Bildertafeln 
geschmückt  und  verlangt  infolge  seiner  Verbreitung  und  des  ersichtlichen  Bestrebens, 
es  zu  modernisieren,  eine  neue  kritische  Wertung.  Eine  Reihe  praktischer  Vorzüge 
sichern  ihm  eine  gute  Benutzbarkeit  und  erklären  neben  der  Tendenz  seine  Popu- 
larität in  bestimmten  Leserkreisen.  Verfasser  und  Herausgeber  verstehen  es,  (be- 
sonders für  die  ältere  Zeit)  eine  anschauliche  und  gute  Vorstellung  von  den  Denk- 
mälern durch  geschickte  Beschreibung  und  Inhaltsangaben  zu  vermitteln.  Auch 
manche  zusammenfassenden  Überblicke  sind  zu  rühmen,  besonders  in  der  älteren 
Zeit,  wo  sich  die  katholische  Tendenz  noch  nicht  vordrängt,  z.  B.  über  die  Legenden- 
literatur und  Spielmannsdichtung.  Gut  ist  auch  das  Wiedererwachen- des  Volksliedes 
nach  und  in  Fortsetzung  des  Minnesangs  geschildert.  Besonderen  Wert  hat  Ettlinger 
auf  die  Zitierung  der  wesentlichen  und  neuesten  Literaturangaben  unter  dem  Text 
gelegt.  In  der  Tat  sind  hier  alle  berechtigten  Forderungen  erfüllt,  wenn  auch  einige 
Aussetzungen  bleiben.  So  ist  die  neuere  Literatur  zur  Entwicklung  der  poetischen 
Theorie  (die  ältere  Generation  der  Schlegels  u.  a.)  nicht  berücksichtigt.  Leider  aber 
sind  diese  Literaturangaben  nur  äusserlich  angeklebt.  Ihre  Resultate  sind  selten  be- 
rücksichtigt; es  könnten  sonst  auch  nicht  Erscheinungen,  welche  durch  die  neueste 
Forschung  so  energisch  und  historisch  bedeutsam  herausgehoben  wurden,  wie 
Fr.  H.  Jacobi  und  Karl  Philipp  Moritz  im  Text  ganz  übergangen  oder  mit  ein  paar 
nichtssagenden  Sätzen  abgetan  werden  (270 f.).  Sollte  ein  Schreibfehler  vorliegen, 
wenn  Moritz'  Schrift  zitiert  wird:  „Über  die  bildende  Nachahmung  des  Mensch- 
lichen" statt  des  „Schönen"  (11,271)?  Der  Verfasser  der  Schrift  über  die  Zeit- 
schriften der  Romantik  heisst  Bobeth,  der  Biograph  Usteris  heisst  Nägeli,  der  der 
Annette  von  Droste-Hülshoff  Carl  Busse.  Ist  so  manches  an  dem  erneuerten  Werk 
zu  loben,  so  muss  doch  gerade  an  dieser  Stelle  wieder  energisch  gegen  die  Tendenz 
protestiert  werden,  welche  die  Entwicklung  vielfach  zu  ausserwissenschaftlichen 
Zwecken  umfärbt.  Alle  Zeiten  und  Strömungen,  welche  diesen  Zwecken  zuwider 
sind,  werden  zugunsten  zweckmässigerer  zurückgedrängt.  Das  zeigt  sich  selbst  in 
der  vorreformatorischen  Zeit.  So  wird  die  Minnedichtung  schwach  und  unverhältnismässig 
knapp  behandelt  gegenüber  der  Legendendichtung.  Die  gefährlichen  Mystiker  Eckart 
und  Suso,  selbstverständlich  auch  Hütten  werden  durch  einige  Sätze  erledigt;  zu  kurz 
kommen :  Das  Drama  der  Reformationszeit,  die  Englischen  Komödianten,  Heinrich  Julius 
von  Braunschweig  und  J.  Ayrer,  aber  auch  das  Jesuitendrama,  viel  zu  kurz  P.  Gerhard 
gegenüber  Spee,  Bälde  und  Angelus  Silesius.  Die  historische  Bedeutung  Klop- 
stocks  wird  unterschätzt  und  miss verstanden.  Der  Verfasser  beurteilt  ihn  nach  den 
Geschmacksbedürfnissen  der  Gegenwart,  einer  ganz  anders  gerichteten  Zeit.  Dieser 
Grundmangel  ist  überhaupt  neben  der  konfessionellen  Tendenz  für  das  Werk 
charakteristisch,  wie  für  andere  „populäre"  Literaturgeschichten.  Bezeichnend  ist  die 
Begründung  für  die  Bevorzugung  des  Denis  als  Kirchenliederdichters:  seine  „Gesänge 
behaupten  zwar  nicht  immer  den  ersten  Rang  der  Dichtkunst,  scheuen  sich  aber  nicht,- 
die  rituellen  Beziehungen  und  den  dogmatischen  Lehrgehalt  auszusprechen".  Häufig 
werden  die  anerkannten  Resultate  wissenschaftlich-historischer  Untersuchungen  den 
tendenziösen  Hauptbeurteilungen  kurz  angefügt  (so  z.  B.  bei  Lessings  Nathan).  Ganz 
schief  und  rein  stofflich  wird  (z.  B.  bei  Winckelmann)  der  Anschluss  an  die  „Griech- 
heit"  aufgefasst.  Der  ganzen  Entwicklung  des  Humanitätsideals  steht  der  Verfasser 
feindlich  und  verständnislos  gegenüber,  das  er  gern  als  das  „allgemeine  Menschen- 
oder Heidentum"  bezeichnet.  Wie  die  Lessingschen  Weltanschauungs-  und  Streit- 
schriften beurteilt  werden,  kann  man  sich  denken  (II  S.  50 ff.),  Nathan  ist  ihm  ein 
Tendenzstück  im  schlimmsten  Sinne  des  Wortes  (II  S.  54).  Selbstverständlich  wird 
nicht  versäumt,  diesem  Heidentum  die  Lehre-  der  alleinseligmachenden  Kirche  aus- 
drücklich entgegenzusetzen  (z.  B.  II  S.  105).  Auch  Schillers  Jugendwerke  werden 
weniger  historisch  und  psychologisch  verständlich  gemacht,  als  wegen  ihrer  grellen 
„Höllenbreughelszenen"  moralisch  beurteilt.  Da  der  Marquis  Posa  nach  dem  Wort 
Philipps  ein  „Protestant"  ist,  kann  er  sich  nicht  über  eine  sehr  einseitige  Darstellung 
wundern.  Die  philosophisch-idealistische  Literatur  aus  dem  Anfang  des  19.  Jahr- 
hunderts wird  natürlich  an  der  Stellung  zur  katholischen  Kirche  „gemessen".  Dass 
Fr.  Schlegels  Lucinde  in  einem  solchen  Buch  ziemlich  gelinde  wegkommt  (!),  kann 
sich  nur  aus  der  späteren  Bekehrung  des  Verfassers  erklären  lassen;  von  Mercks 
Bedeutung  bekommt  der  Leser  keine  Ahnung;  der  verhasste  Gegner  des  frommen 
Konvertiten  Stolberg,  J.  H.  Voss,  muss  sich  auch  in  seiner  eigenen  Domäne  (Dar- 
stellung der  ländlichen  Idyllen)  bissig  abfällige  und  sachlich  ungerechtfertigte  Urteile 
gefallen  lassen.  Keineswegs  genügend  behandelt  werden  auch  Immermann,  Grabbe 
und  Strachwitz.  Bei  der  Behandlung  Goethes  merkt  man  wohl  die  abschwächende 
und  bessernde  Han"d  des  Bearbeiters,  der  alte  Sünden  früherer  Auflagen  gutzumachen 
sucht.  Im  ganzen  ist  denn  auch  die  Tendenz  hier  zurückgetreten;  freilich  kommt  nicht 


800  Carl  Enders,  Literaturgeschichte. 

viel  mehr  dabei  heraus  als  ein  ziemlich  farbloser  Überblick,  und  manches  alte 
katholisch-tendenziöse  Vorurteil  blickt  noch  durch,  so  das  kaum  bemäntelte  Miss- 
trauen in  die  ethische  Grundanschauung-  der  „Wahlverwandtschaften".  Eine  ganz 
unsinnige  Behauptung  ist  es,  dass  die  Zeitgenossen  von  Goethe  wenig  gelernt  hätten. 
Richtig  ist  nur  das  relativ  späte  Einsetzen  der  Vollwirkung,  und  das  ist  eine  all- 
gemeine, immer  sich  wiederholende  Erscheinung  (s.  S.  256).  In  der  Formulierung 
wenden  sich  die  Urteile  des  Buches  oft  an  ein  mehr  als  plumpes,  an  ein  selbst- 
gerechtes Philisterpublikum.  Dass  Thümmels  „Wilhelmine"  ein  Schandprodukt  unserer 
Literatur  genannt  wird,  mag  man  dem  offen  verkündeten  „Standpunkt"  des  Buches 
zugute  halten  (II,  85),  zur  Not  auch,  dass  der  Verfasser  Bürger  in  einen  Sumpf 
moralischer  Verkommenheit  versunken  sieht  (S.  128),  Wendungen  aber  wie  die 
folgenden  sind  unzulässig:  Wieland  war  „seinem  Publikum  zuliebe"  in  seinen  Schriften 
ein  ausgemachter  Libertin,  „in  seinem  Leben  zwar  auch  nicht  der  beste  Bruder,  aber 
doch  viel  anständiger  als  in  seinen  Schriften  (II,  68)  oder:  „Parallel  zum  Verhältnis 
zur  Frau  von  Stein  läuft  das  zu  der  Schauspielerin  Corona  Schröter;  denn  Goethe 
hatte  die  Eigenart,  wie  Gottschall  sich  gelegenthch  ausdrückt,  die  Schönen  ein  für 
allemal  im  Plural  sich  zu  denken."  Ist  solch  eine  Herabziehung  der  zartesten  und 
tiefsten  menschlichen  Beziehungen  nicht  empörend,  ja  geradezu  unmoralisch?  Auch 
sonst  werden  im  Wolfgang  Menzel-Ton  behaglich  drastisch  unwesentliche  biographische 
Daten  zur  abfälligen  Kennzeichnung  eingestreut  (z.  B.  S.  98  bei  Herder).  —  Anderer- 
seits finden  sich  bisweilen  treffende  Charakteristiken,  so  die  des  innerlichen  Ursprungs 
des  dichterischen  Schaffens  nach  Herders  Anschauung  (S.  101),  auch  die  allgemeine 
Kennzeichnung  der  Romantik  ist  nicht  schlecht.  Wenn  man  aber  der  Meinung  ist, 
dass  Friedrich  Schlegels  „Philosophie  der  Geschichte"  Herders  „Ideen"  weit  über- 
flügelt hätte,  so  hat  man  die  Verpflichtung,  diese  genialen  Gedanken  näher  dar- 
zulegen und  ein  so  vom  allgemeinen  abweichendes  Urteil  zu  begründen.  Dazu 
genügt  aber  nicht  der  Hinweis,  dass  er  den  christlich-teleologischen  Standpunkt  fest- 
gehalten habe.  Görres  ist  ausführlich  behandelt.  Wie  schon  gesagt,  übernimmt 
Ettlinger  für  das  achte  Buch  im  besonderen  die  Verantwortung.  In  der  neuen  Auf- 
lage ist  in  der  Tat  eine  grössere  Anzahl  lediglich  durch  die  brave  Tendenz  sich 
empfehlender  Nichtskönner  getilgt.  Es  bleiben  jedoch  noch  genug  davon  übrig. 
Das  Bemühen,  objektiver  zu  sein  als  L.,  ist  nicht  zu  verkennen,  zeigt  sich  z.  B.  auf- 
fällig in  der  Beurteilung  C.  F.  Meyers  und  auch  Frenssens.  Mit  Hebbel  weiss  E.  nichts 
anzufangen.  Er  sucht  bei  ihm  an  Stelle  tragischen  Ernstes  hohles  und  düsteres  Pathos  und 
sieht  allenthalben  im  Gegensatz  etwa  zu  den  neueren  Untersuchungen  Walzeis  den 
Dichter  von  der  Reflexion  übermannt.  Dass  Fr.  W.  Weberauch  hier,  wie  fast  durchweg 
auf  katholischer  Seite,  überschätzt  und  dementsprechend  viel  ausführlicher  behandelt  wird 
als  etwa  Strachwitz,  der  ein  so  viel  grösserer  Künstler  war,  mag  hingehen;  Gerhart 
Hauptmann  gegenüber  aber  verliert  auch  E.  die  Plaltung  des  objektiven  Gelehrten 
und  behandelt  ihn  in  einem  Tone,  den  man  höchstens  in  einer  leidenschaftlichen 
Tagesbroschüre  verstehen  kann.  Ebenso  ist  es  nicht  zulässig,  zu  sagen,  dass  in 
Ludwig  Thomas  epigrammatischen  Versen  „die  als  naturburschenhafte  Grobheit 
sich  aufspielende  Unverschämtheit  vollends  überhandnehme".  Die  entwicklungs- 
geschichtlichen Grundanschauungen  E.s  sind  ziemlich  platt:  realistische  Epochen 
sollen  niemals  Blütezeiten  sein  (S.  475),  „Naturalismus  und  Symbolismus  sind  verwandte 
Krankheitsformen  des  dichterischen  Schaffens"  (S.  634).  —  Jos.  Nadler  (31)  gibt  in 
einem  Heftchen  für  die  Internationale  Ausstellung  für  Buchgewerbe  und  Graphik  in 
Leipzig  einen  Grundriss  seines  Systems  der  Entwicklungsgeschichte  des  deutschen 
Schrifttums  nach  den  Resultaten  seines  Hauptwerks.  Das  Endergebnis  wird 
vorweggenommen:  „Drei  grosse  räumliche  Entwicklungszüge  bewegen  die  Ausbildung 
des  deutschen  Schrifttums:  Der  eine  am  Rhein,  in  den  Ländern  der  Franken  und 
Alemannen,  auf  altem  römischen  Kulturboden,  bei  den  Trägern  des  alten  Deutschen 
Reiches;  der  Sinn  dieses  Zuges  ist  die  Aneignung  des  antiken  Literaturerbes  von 
Karl  dem  Grossen  bis  zu  den  Klassizisten.  Der  andere  Zug  an  der  Donau,  in  den 
Ländern  des  bayerischen  Volkes,  auf  altem  römischen  Kulturboden,  bei  den  Trägern 
des  neuen  Ostreiches;  der  Sinn  dieses  Zuges  ist  die  Umbildung  des  antiken  Literatur- 
erbes und  sein  Verschmelzen  mit  volkstümlichen  Elementen  bis  zum  Theater  des 
19.  Jahrhunderts.  Der  dritte  Zug  zwischen  Elbe  und  Weichsel,  auf  altem  slavischem 
Siedelboden,  bei  den  Trägern  des  neuen  Deutschen  Reiches;  der  Sinn  dieses  Zuges 
ist  die  Aneignung  des  altdeutschen  Literaturerbes  für  diese  neudeutschen  Kolonisten- 
völker bis  zur  Romantik.  Jeder  dieser  Entwicklungszüge  schreitet  über  die  drei 
Stufen  eines  gesellschaftlichen,  eines  individuellen,  eines  subjektiven  Seelenlebens." 
Ohne  Frage  sind  das  wichtige  und  in  den  Grundzügen  wohl  auch  richtige  Gesichts- 
punkte für  einen  einheitlich-geschlossenen  Aufbau.  Aber,  deutlicher  noch  als  in 
dem  Hauptwerk,  kommt  hier  der  starre,  für  geistesgeschichtliche  Entwicklungen  un- 
möglich  festzuhaltende,   das   einzelne   gewaltsam  zwingende  Eigensinn  N.s,   in   der 


4 


C  a  r  1  E  n  d  e  r  s  ,  Literaturgeschichte.  801 

Durchführung'  störend  und  den  Nutzen  seines  Versuchs  in  Frage  stellend  zum 
Durchbruch.  Der  Abriss  enthält  überraschend  geistvolle  Hinweise,  zeigt  überall 
schon  angelegte  Verbindungsbrücken,  die  des  Ausbaues  bedürfen,  lässt  aber  Wider- 
sprüche offen.  (S.  9  soll  die  neubürgerliche  Kultur  des  16.  Jahrhunderts  sprach- 
liches Interesse  nur  als  Vorwand  treiben  [Stil!],  S.  10  dagegen  ist  sie  ganz  aufs 
Formale  gerichtet)  und  verkennt  in  der  einseitigen  Durchführung  seiner  Synthese 
völlig  die  Berechtigung  anderer,  z.  B.  die  ideengeschichtliche,  wenn  er  meint, 
man  könne  die  national- schwäbische  Literatur  von  Uhland  bis  Mörike  nicht  Romantik 
nennen  und  ebensowenig  das  Schaffen  der  Görres  und  Brentano,  die  zum  „rheinischen 
Klassizismus"  die  altdeutsche  Vergangenheit  erneuerten.  Der  Begriff  der  Romantik 
ist  nicht  ein  stoffgeschichtlicher,  sondern  ein  weitanschauungsgeschichtlicher,  wie 
seine  Genesis  erweist.  In  der  Einzelanwendung  wird  man  N.  mit  Recht  vielfach  ad 
absurdum  führen.  Es  wäre  schade,  wenn  dadurch  die  Anregungen  litten,  und  der 
Anstoss  unwirksamer  würde,  die  er  der  synthetisciien  Literaturforschung  durch  seine 
kühne  Umsetzung  von  Theorien  in  die  Praxis  gegeben  hat.  —  Die  Rezension  des 
Nadlerschen  Hauptwerkes  (38)  von  J.  Pohl  stand  mir  nicht  zur  Verfügung.  Karl 
Helm  charakterisiert  Nadlers  Literaturgeschichte  als  ein  ausserordentlich  fruchtbares 
Werk.  Aber  „es  ist  natürlich,  dass  ein  solches  Buch  nicht  überall  auf  gleich- 
gesicherter Grundlage  bauen  ka^in".  Die  Charakterisierung  der  ursprünglichen 
Eigenart  scheint  ihm  sehr  problematisch.  „So  scheint  mir  die  schmiegsame  Gemüts- 
art des  Alemannen  (1, 9)  ein  Phantasieprodukt  des  Verfassers  zu  sein."  Auch  auf 
andere  dogmatische  Konstruktionen  wird  hingewiesen,  wie  die,  dass  die  Berge  die 
Heimat  des  Dramas  sein  sollen!  Die  grosse  Tat,  welche  vorliegt,  ist  „die  Problem- 
stellung selbst  und  die  Art  der  Behandlung".  Das  Buch  führt  vorwärts,  wenn  auch 
nicht  als  Abschluss,  sondern  wegbahnend.  H.  Rausse  äussert  sich  beifällig 
mit  mancherlei  Bedenken  ähnlicher  Art,  wie  sie  hier  vorgebracht  wurden.  Nadler 
spricht  von  geistigen  Spektralanalysen,  welche  durch  die  Verschmelzung  von  Stammes- 
eigentümlichkeiten entstanden  sind.  „Aber  nicht  immer  sieht  man  das  Spektrum 
klar,  und  nicht  immer  ist  die  Analyse  gelungen.  Nie  ist  mir  Lessings  Natur  so  ver- 
deutlicht worden  wie  durch  dieses  Buch,  nie  so  Claudius,  Gottsched,  Voss;  aber 
Grimmeishausen  scheint  mir  verzeichnet,  Lichtenberg  unterschätzt."  Für  Goethe  will 
er  sich  lieber  an  die  monographische  Forschung  halten:  „Und  noch  einmal  die  Stammes- 
seele: es  ist  allzu  schwer  zu  glauben,  dass  sie  die  gleiche  ist  in  die  Breite  hinein, 
d.  h.  für  die  verschiedenen  gleichzeitigen  Individualitäten  des  einzelnen  Stammes; 
aber  ist  sie  auch  die  gleiche,  die  unveränderliche  durch  die  Zeit  hindurch,  durch 
Vergangenheit,  Gegenwart  und  Zukunft?  Nadler  behauptet  es  und  versucht  einen 
geistreichen  Beweis  durch  die  immer  wieder  gezogenen  Parallelen  .  .  .  Jedenfalls 
vermögen  diese  Parallelen,  wenn  sie  beim  Persönlichen  bleiben,  viel  Licht  zu  geben! 
Gehen  sie  aber  ans  Sachliche  heran,  so  können  Missverständlichkeiten  unterlaufen, 
wie  bei  der  Betonung  der  epischen  Überlieferung  des  sächsischen  Volkes:  , Homer, 
Shakespeare  und  Percy  waren  ja  die  Propheten  des  sächsischen  Stammes'."  „Kühn 
ist  das  Buch  sicherlich,  aber  auch  stark,  und  Stärke  gibt  das  Recht  zur  Kühnheit." 
—  Einen  verständigen,  ganz  knappen  Abriss  der  deutschen  Literaturgeschichte  (nach 
den  bedeutendsten  Persönlichkeiten)  hat  kenntnisreich  und  geschmackvoll  urteilend 
K.  Quentzel  geschrieben  (32).  Die  im  Auftrag  des  Verlags  von  Hesse  &  Becker 
verfasste  Broschüre  erfüllt  hoffentlich  den  guten  Zweck,  zum  Kauf  und  zur  Lektüre 
von  Klassikerausgaben  anzuregen.  —  Den  gleichen  Zweck  verfolgt  (für  denselben 
Verlag)  für  die  schöne  Literatur  das  Merkbuch  von  Richard  Wenz  (34).  Nach 
verschiedenen  Proben  liefern  Beiträge  über  Romane  und  Erzählungen  R.  Wenz,  über 
Verskunst  Hans  Steiger,  über  Klassiker  und  Literaturgeschichte  D.  H.  Sarnetzki  und 
über  neue  Dramen  H.  M.  Schaub,  — 

Deutsche  Literatur  und  das  Ausland.  Leider  steht  das  um- 
fängliche französische  Werk  L.  Reynauds  (35)  über  den  französischen  Einfluss  in 
Deutschland  nicht  zur  Verfügung.  —  H.  Lilienfein  (37)  tritt  unter  Charakterisierung 
altindischer  Literatur  an  der  Hand  neuerer  Übersetzungen  und  des  preisgekrönten 
Rabindranath  Tagore  für  die  Berechtigung  der  Zuweisung  des  Nobelpreises  ein,  da 
in  Tagore  der  ganzen  indischen  Literatur  gehuldigt  werde.  — 

Einzelnes:  Lokale  Literaturgeschichte.  Dass  J.  Nadler  (39) 
sich  über  den  Dilettantismus  und  die  gewissenlose  Geschäftsmache  des  „Bayern- 
buches" von  Thoma  und  Queri  ereifert,  kann  nicht  verwundem,  sieht  er  doch  durch 
solche  Publikationen  die  Wirkung  seiner  eigenen  wissenschaftlichen  Absichten  bedroht. 
Mit  Recht  betont  er,  wie  auch  wir  schon  früher,  dass  politische  Grenzen  bei  solchen 
Themen  überhaupt  nicht  in  Betracht  kommen  können.  40  vom  Hundert  der  von 
den  Herausgebern  zusammengestellten  Namen  sind  gar  keine  Bayern.  Die  An- 
merkungen sind  bös  zusammengehudelt.  Auch  die  üble  Tendenz  des  Buches  wird 
hervorgehoben  (Simplizissimusstimmung).  —  Während  F.  Schoenemann  (40)  Nadlers 

Jaliraibarialst«  fftr  neuere  dentsohe  Litentnrsfesohioht«.    XTY.  7g 


802  CarlEnders,  Literaturg'eschichte. 

bahnbrechende  Kühnheit  bewundert  und  seine  Leitidee  für  ebenso  bedeutsam  für  die 
Forschung-  hält  wie  die  Generationenlehre,  betont  er  doch  auch,  dass  die  geistig-e  Eigen- 
art nicht  aufgehoben  werden  könne  und  dürfe.  Er  findet,  dass  Nadler  immerhin  „den 
lebendigen  Tatsachen  Gewalt  antut"  und  manche  Schwierigkeiten  vorschnell  löst.  So 
sei  es  sicher  falsch,  die  Mark  Brandenburg  als  eine  „fast  rein  fränkische  Landschaft" 
zu  bezeichnen  (also  derselbe  Einwand,  wie  Helm  ihn  macht).  Anstatt  graziös  hin- 
geworfener Aphorismen  wäre  eine  eingehendere  Erörterung  der  Grundbegriffe 
„Stammesart"  und  „Landschaftscharakter"  sowie  eine  tiefere  Darlegung  des  Sinnes 
und  Wesens  der  Literaturgeographie  angebrachter  und  nötiger  gewesen.  Die  Probleme 
der  provinzialen  Literaturgeschichte  seien  enger,  aber  nicht  minder  tief  als  die  der 
allgemeinen.  Die  schwersten  Probleme  könnten  auch  hier  nur  erfühlt  werden.  Ein 
zweiter  Abschnitt  versucht  nun  den  Charakter  der  märkischen  „Kulturlandschaft" 
zu  erfassen  unter  Heranziehung  kulturgeschichtlicher  und  volkskundlicher  Unter- 
suchungen. Auch  die  wendischen  ITrelemente  kommen  zur  Geltung,  und  Kleist  noch 
hat  davon  deutliche  Züge.  Es  wird  gezeigt,  dass  sich  in  der  geschichtlichen  Ent- 
wicklung die  fränkischen  HohenzoUern  erst  dieser  Kulturlandschaft  „angleichen" 
raussten.  Diese  Studien  werden  fortgesetzt  in  N.  5  derselben  Zeitschrift  (Modern 
Philology),  wo  in  einem  dritten  Abschnitt  die  Literatur  bis  1700  behandelt  wird,  bis 
zu  dem  Zeitpunkt  also,  von  dem  an  die  grosse  Literatur  mehr  norddeutsch  als  süd- 
deutsch wird.  Dass  in  den  trockenen  Aufzählungen  etwas  spezifisch  Märkisches  zur 
Geltung  kommt,  lässt  sich  nicht  sagen;  erst  bei  Bartholomäus  Krüger  und  Bartholomäus 
Ringwald  macht  sich  das  infolge  des  individuelleren  Charakters  ihrer  Dichtung  im 
künstlerischen  Temperament  geltend.  Georg  Rollen hagen,  der  zwischen  Till  Eulen- 
spiegel und  Michael,  Kohlhaas  stehende  Hans  dauert  und  Canitz,  der  zum  erstenmal 
die  spezifisch  märkische  Eigenart  (ländliche  Zurückgezogenheit,  idyllisches  Klein- 
leben u.  a.)  deutlich  zeigt,  schliessen  den  Reigen.  Weitere  Studien  sollen  folgen.  — 
J.  W.  N  a  g  1  s  und  J.  Z  e  i  d  1  e  r  s  Deutsch-österreichische  Literaturgeschichte  setzt  in  vier 
Lieferungen  (41)  das  Kapitel  „das  Jahrhundert  Grillparzers"  fort  und  beendet  es. 
Gilm,  die  Entwicklung  in  Böhmen  (unter  anderen  Ebert,  Moritz  Hartmann,  Alfred 
Meissner  und  Frankl)  werden  ausführlich  behandelt,  weiter  Mähren  und  Schlesien, 
schliesslich  Galizien  (mit  Nachträgen  über  die  ältere  Zeit,  sehr  schön  das  Volkslied) 
und  die  Bukowina,  ebenso  Ungarn  mit  dem  Banat  und  Siebenbürgen.  Gerade  jetzt 
kommen  diese  Abschnitte  des  grossen  Werkes  willkommen,  nicht  nur  für  die  engeren 
Fachgenossen.  Es  schliessen  sich  an  ausführliche  Ausweise  über  die  Mitarbeiter  und 
ein  sehr  sorgfältiges,  den  überreichen  Stoff  bändigendes  Register.  Damit  ist  die 
erste  Abteilung  des  zweiten  Bandes  glücklich  abgeschlossen.  Er  hat  fast  16  Jahre 
gebraucht  (1898  war  der  erste  Band  beendet).  Die  Herausgeber  waren  durch  ihre  engere 
Berufsarbeit  sehr  behindert.  Zur  Erklärung  wird  die  Geschichte  des  Unternehmens 
und  die  Verteilung  der  Arbeit  kurz  geschildert.  Die  Schwierigkeiten  werden  offenbart: 
„Vielfach  mangelt  es  an  Vorarbeiten.  Die  Stoffmassen  häufen  sich,  je  näher  wir  der 
Gegenwart  kommen.  Oft  musste  mit  lückenhaftem  Material  gearbeitet  werden,  da 
noch  niemand  die  Mühe  des  Sammeins  auf  sich  genommen  hatte."  Mitunter  hätte 
man  deshalb  nur  erst  schüchterne  Anregung  geben,  können.  Es  ist  wahrlich  ein 
Glück,  dass  diese  Arbeit  noch  rechtzeitig  geleistet  wurde.  Wieviel  von  den 
Materialien,  besonders  in  Galizien  und  Siebenbürgen,  mag  der  Krieg  für  immer  ver- 
nichtet haben!  Der  Eintritt  E.  C  a  s  1 1  e  s  als  Zeidlers  Nachfolger  hat  dem  Fortschreiten 
des  Werkes  einen  starken  Anstoss  gegeben.  Ihm  ist  auch  der  energische  Abschluss 
der  ersten  Abteilung  für  sich  zu  danken.  Für  den  Schluss,  der  bis  in  die  Gegenwart 
hereinführen  soll,  wird  ein  schnelleres  Erscheinen  der  weiteren  Hefte  in  Aussicht 
gestellt.  —  Lehrreich  und  von  klaren  und  sicheren  Urteilen  getragen  ist  die  kurze 
Geschichte  der  westfälischen  Dialektliteratur  von  Hermann  Schönhoff  (43). 
Ein  erstes  Kapitel  wirft  einen  Blick  zurück  ins  Mittelalter  (Heldenlied),  das  zweite 
behandelt  die  Erweckung  der  Dialektpoesie  um  die  Wende  des  18.  Jahrhunderts 
(Ludorf,  lunkmann),  das  dritte  die  Schwankdichtung  der  vierziger  Jahre  in  Osnabrück 
und  Münster  (Lyra,  Zumbroock).  Es  wird  gezeigt,  wie  sich  diese  Dichtung  dann  um 
die  populäre  Figur  Frans  Essinks,  des  westfälischen  Eulenspiegels,  gruppiert.  Gut 
werden  Landois  und  Westhoff  charakterisiert,  dann  der  Bauernroman  (Krüger,  Wette, 
der  mehr  rheinischer  Dichter  wird),  schliesslich  (im  neunten  Kapitel)  Augustin  Wibbelt 
und  seine  Schule.  Karl  Wagenfeld  schliesst  den  Reigen  im  zehnten  Kapitel.  Eine 
dankenswerte  Bibliographie  ist  angefügt.  —  Wolfgang  Stammler  widmet  im 
Hannoverschen  Courier  N.  31003  der  plattdeutschen  Literaturgeschichte  von  H.  K.  A. 
Krüger  (JBL.  1913,  N.  44)  eine  ausführliche,  anerkennende  Besprechung.  Besonders 
ansprechend  seien  die  Fäden  verfolgt,  die  von  der  hochdeutschen  zur  plattdeutschen 
Literatur  laufen.  Für  die  Darstellung  der  letzten  vierzig  Jahre  verlöre  K.  freilich 
jede  Disposition,  weil  er  chronologische  und  systematische  Einteilung  durcheinander 
wirft.     Ein  einheitliches  Bild  dieser  Zeit   sei  trotz  guter  Einzelbetrachtung  nicht  zu 


T 


Carl  Enden,  Literaturgosohicht«.  608 

gewinnen.  Bei  Besprechung  der  Lj'rik  hätten  verkappte  Übersetzungen  aus  hoch- 
deutschem Denken  als  solche  charakterisiert  werden  müssen,  —  Carl  Salm  gibt 
einen  Abriss  „Aus  der  Geschichte  der  rheinischen  Dichtung"  (Braunschweiger 
G.-N.-C- Monatsschrift,  Grimme,  Natalis  &  Co.,  Komm.-Ges.  A.-G.,  Braunschweig, 
Maiheft,  S.  318 — 22),  welcher,  an  sich  belanglos,  dadurch  die  Aufmerksamkeit  auf 
sich  zieht,  dass  er  als  der  Anfang  einer  von  ihm  „schon  länger  vorbereiteten" 
rheinischen  Literaturgeschichte  auftritt.  Einige  Sätze  lassen  für  die  ältere  Zeit  Be- 
fürchtungen aufkommen.  Die  von  den  „provenzalischen  Meistersängem"  beeinflussten 
Minnesänger  „ringen  sich  durch"  zu  einer  subjektiven  Kunst  und  erhalten  eine 
höhere  Stufe  angewiesen,  als  die  des  Nibelungenliedes  darstellt.  Die  rein  landschaft- 
liche Dichtung  musste  „naturgemäss"  (?)  in  den  Hintergrund  treten.  Rousseau  wirkt 
neben  Voltaire  nahezu  „rustikal".  Recht  anfechtbar  ist  die  Behauptung,  Goethe  sei 
der  letzte  grosse  Synthetiker   des    vorigen  Jahrhunderts  und   dergleichen   mehr.   — 

Sammelbesprechungen.  L.  Krähe  (44)  stellt  die  gute  Literatur- 
pädagogik Witkowskis  der  tendenziösen  Schulzes  gegenüber  und  charakterisiert  die 
wilde  ,,Flug-  und  Fluchschrift"  Bleibtreus  als  unerträgliches  Gehabe.  — 

Hilfsmittel  der  Literaturwissenschaft,  Enzyklopädien. 
—  Die  Enzyklopädien  sind  alle  schon  früher  genugsam  charakterisiert.  Fesselnd 
liest  sich,  was  W^  Lindenblatt  (46)  zur  Geschichte  und  Entstehung  moderner 
Konversationslexika  zu  erzählen  weiss.  Er  gibt  einige  Daten  zu  ihrer  Geschichte 
vom  Altertum  bis  zu  der  französischen  Encyclopedie  von  1751—72  und  den  ersten 
deutschen  Versuchen  von  Hübner  und  Löbel,  charakterisiert  die  Absichten  von  Brock- 
haus, Ersch  und  Gruber,  Pierer  und  zuletzt  Meyer  und  gibt  dann  einen  Einblick 
in  den  Werdegang  einer  neuen  Auflage.  In  einem  Nachtrag  macht  G.  C,  aufmerk- 
sam auf  frühere  vorenzyklopädistische  deutsche  Unternehmungen,  wie  Zedlers 
Universallexikon  in  64  Folianten  und  G.  Ph.  Harsdörffers  „Frauenzimmergespräche". 
„Die  Literaturgeschichten  werden  ihm  nicht  gerecht,  die  sein  Werk  nur  von  selten 
der  Form  betrachten  und  als  Kuriosität  dann  abtun.  Er  gehört  zu  den  ersten  in 
Deutschland,  der  Wissen  mit  Geschick  popularisierte."  —  Die  Erneuerung  des  Lüb- 
kerschen  Reallexikon  des  klassischen  Altertums,  das  auch  dem  Literarhistoriker  ein 
wertvolles  Nachschlagebuch  ist,  bezeichnet  H.  Di  eis  (49)  als  vorbildliche  und  bahn- 
brechende lexikographische  Leistung.  Das  Pauly-Wissowasche  mit  seinen  ungefähr 
20  Bänden  und  das  Roschersche  Lexikon  der  Mythologie  kommen  infolge  ihres  Um- 
fanges  und  Preises  nur  für  Fachbibliotheken  in  Betracht.  Um  es  der  Benutzung 
als  Handbuch,  besonders  auch  für  Studenten,  noch  mehr  zu  erschliessen,  macht  er 
eine  Reihe  von  Verbesserungsvorschlägen  für  weitere  Auflagen.  —  Der  zweite  Band 
des  von  Hoops  herausgegebenen  Reallexikons  der  Germanischen  Altertumskunde 
(1913—15)  behandelt  die  Buchstaben  F  bis  J.  Der  Band  ist  diesmal  mit  37  Tafeln 
und  26  Abbildungen  im  Text  ausgestattet.  G.  N  e  c  k  e  1  (51)  weist  in  seiner  ausführ- 
lichen Anzeige  des  ersten  Bandes  auf  die  bedeutungsvolle  Hinwendung  zur  Sach- 
forschung in  der  germanischen  Altertumswissenschaft  hin,  welche  die  rein  formale 
Wortforschung  abzulösen  beziehungsweise  zu  ergänzen  berufen  ist.  Ein  gewaltiger 
Fortschritt  ist  gegenüber  MüUenhoffs  Altertumskunde  ersichtlich;  die  Untersuchung 
der  natürlichen  Lebensbedingungen,  der  Wirtschaft,  des  Rechts,  die  dort  noch  fehlt, 
ist  jetzt  wesentlicher  Forschungsgegenstand.  „Es  kommt  nunmehr  darauf  an,  zu 
zeigen,  wie  die  materielle,  soziale  und  geistige  Kultur  der  Germanen  unter  römischem 
und  christlichem  Einfluss  sich  umbildete."  Die  Anlage  wird  sehr  gelobt.  Eine 
Reihe  von  Artikeln,  denen  selbständige  monographische  Bedeutung  zukommt,  wird 
besonders  herausgehoben  und  mit  kritischen  und  ergänzenden  Anmerkungen  sach- 
kundig versehen.  —  Auch  Siegmund  Feist  (FZg.  1914,  N.  32,  Lit.-Blatt),  der 
den  besonderen  Zweck,  die  einzelnen  Forschungsgruppen  zu  verbinden,  hervorhebt, 
will  persönliche  Aussetzungen  vor  der  Anerkennung  des  Ganzen  zurückstellen.  — 
P.  A.  Pirngraber  S.  J.  (53)  tadelt  an  dem  Handwörterbuch  von  Gunkel-Scheel, 
Schiele  und  Zscharnack  „Die  Religion  in  Geschichte  und  Gegenwart"  die  unzuläng- 
liche und  irreführende  Behandlung  katholischer  Fragen.  Man  muss  zugeben,  dass 
seine  Aussetzungen  nach  den  angeführten  Proben,  sowohl  sachlich,  wie  auch  be- 
sonders in  der  Klage  über  den  beliebten  Ton  nicht  unberechtigt  sind  und  möchte 
wünschen,  dass  diese  Flecken  in  dem  sonst  auch  hier  anerkannten  Werk  in  späteren 
Auflagen  getilgt  werden.  —  M.  Wischnitzer  (54)  weist  auf  die  merkwürdige 
Tatsache  hin,  dass  die  grosse  Jüdische  Enzyklopädie  gerade  in  Russland  erschienen 
ist,  wo  die  Juden  so  entrechtet  sind,  wie  sonst  nirgends  in  der  Welt.  Aus  der  Ab- 
wendung von  der  Politik,  nachdem  die  meisten  Hoffnungen  auf  Besserung  verflogen 
waren,  zu  kulturhistorischer  Betätigung  ist  sie  erwachsen.  Aus  der  Situation  erklärt 
es  sich,  dass  aktuelle  Fragen  besonders  eingehend  behandelt  werden.  W.  gibt  eine 
genaue  Inhaltsangabe  und  schliesst  mit  Mitteilungen  über  den  ausserordentlichen 
buchhändlerischen  Erfolg-  des  Werkes.  — 


C a "™na  er  sfTjiteraturgeschichte. 


Biographisches:  Aligemeines  und  S  a  m  m  ei  w  e  r  Ic  e.  Die 
„Grundsätze  einer  religionspsychologischen  Biog-raphienforschung"  in  der  EvFreih.  14, 
Seite  146—50  (56)  sind  abgedruckt  aus  dem  Archiv  für  Religionspsychologie,  heraus- 
g-egeben  von  Pfarrer  Dr.  Stählin,  erster  Jahrgang  1914,  Seite  206  ff,  Sie  bezwecken 
nicht  nur  methodisch  gesicherte  Einblicke  in  das  religiöse  Leben  vieler  Individuali- 
täten, sondern  (auf  Grund  der  gleichartigen  Erarbeitung)  ,,die  Gewinnung-  allgemeiner 
Erkenntnisse  und  Gesetze  für  den  Verlauf  der  religiösen  Entwicklung  überhaupt". 
Es  wird  ein  gut  durchg-earbeitetes  Schema  von  Gesichtspunkten  angegeben,  nach 
dem  (mit  individueller  Variation  natürlich)  die  Untersuchungen  vorgenommen  werden 
sollen.  —  Paul  Lindau  (57)  plaudert  über  seltsame  Namenzufälle  bei  dichterischen 
Erfindungen  und  drastischen  Wirkungen  im  Leben.  —  In  seinem  Aufsatz  „Ge- 
lehrtenkuriositäten" erzählt  H.  Klenz  (58)  von  Dichtern  und  Gelehrten,  die  auf  der 
Erde  oder  im  Bett  liegend,  stehend,  gehend,  im  Freien  oder  in  ständig-em  Aufenthalt 
in  geschlossenen  Räumen  ihre  Werke  geschaffen  haben.  Sollten  aber  diese  Kuriositäten 
in  der  Zeit  der  Rutzschen  Theorien  nicht  im  wissenschaftlichen  Werte  steigen,  zu 
Erkenntnismaterialien  werden  können?  —  Als  einen  wahren  Nachfolger  Joh.  Georg' 
Meusels  für  das  19.  und  20.  Jahrhundert  bezeichnet  W.  Stammler  (60,  wo  durch 
einen  drastischen  Druckfehler  „Mensch"  statt  „Meusel"  erscheint),  Franz  Brummer, 
dessen  Lexikon  der  deutschen  Dichter  und  Prosaisten  1913  in  sechster  Auflage  er- 
schienen ist  (JBL.  1913,  N.  62).  Er  wünscht  Verbesserungen  in  den  Schriftenver- 
zeichnissen, die  das  vortreffliche  Handbuch  noch  brauchbarer  gestalten  könnten  und 
schliesst  einige  Verbesserungen  und  Ergänzungen  an.  —  C.  Carstensens  (61)  Samm- 
lung verfolgt  pädagogische  Zwecke  und  ist  auch  in  einer  kleineren  Ausgabe  für 
Volksschüler  erschienen.  —  W.  Rulands  „einseitige  Literaturgeschichte"  (62)  ist 
voll  von  unfreiwilligem  Humor.  Mit  rührendem  Fleiss  hat  er  allerlei  „Trauernotizen", 
wie  W  i  t  k  0  p  schön  sagt,  zusammengetragen,  die  gar  nichts  mit  dem  Dichtertum  der 
behandelten  Persönlichkeiten  zu  tun  haben.  Das  psychologische  und  stilistische 
Niveau  ist  unbeschreiblich  dürftig.  —  Von  Pfarrer  J.  J.  Hansens  (63)  Lebensbildern 
hervorragender  Katholiken  liegt  der  achte  Band  vor.  Es  ist  aus  dem  Leserkreise 
der  Wunsch  nach  grösserer  Ausführlichkeit  der  Lebensskizzen  laut  geworden. 
Darauf  erwidert  der  Verfasser,  durch  die  Erfüllung  dieses  Wunsches  werde  die  Zahl 
der  Aufzunehmenden  beschränkt.  „Je  zahlreicher  aber  diese  sind,  um  so  mehr  tragen 
sie  zur  Verherrlichung  unserer  Kirche  und  zur  Befestigung  der  Katholiken  im  Glauben 
bei  in  jetziger  Zeit,  wo  der  Unglaube  immer  grössere  Kreise  zieht  und  alle  Stände 
bedroht."  Daraus  ergibt  sich,  nach  welchem  Gesichtspunkt  die  Auswahl  der  Lebens- 
daten erfolgt.  Von  Dichtern  und  Schriftstellern  finden  sich  in  diesem  Band:  Joh. 
Gabr,  Seidl,  Franz  Jos,  von  Gruben,  Conscience  und  Dorothea  Tieck.  Die  einzige 
Quelle  für  die  Biographien  der  letzteren  sind  Köpkes  Erinnerungen  an  Ludwig  Tieck! 
—  H.  A.  Krüger  (64)  schliesst  das  Vorwort  seines  Literaturlexikons  mit  einer 
captatio  benevolentiae  und  mit  der  Bitte  um  rege  Mitarbeit.  „Ein  Lexikon,  wie  das 
vorliegende,  kann  nun  einmal  nicht  fehlerlos  wie  Pallas  Athene  aus  dem  Haupte 
Kronions  springen."  Auch  sonst  wirkt  das  Vorwort  wie  eine  Entschuldigung.  Eigent- 
lich hat  er  die  „recht  langweilige  Arbeit"  nur  geschrieben,  weil  ihn  „der  letzte  Wille 
eines  verstorbenen  Freundes"  dazu  rief  (Adolf  Stern).  War  er  sich  also  der  Unzu- 
länglichkeit seines  Werkes  bewusst?  Wo  man  sich  ernstlich  Rat  holt,  versagt  es. 
Einige  willkürlich  herausgegriffene  Beispiele :  Bei  Dedekind  wird  nur  die  Schrift  von 
Bergmeier  über  den  Grobianus  in  England  verzeichnet.  In  dem  Artikel  „Über  die 
deutsche  und  germanische  Mythologie"  fehlt  das  Buch  von  R.  M.  Meyer;  unter  dem 
Stichwort  „Naturgefühl"  sucht  man  vergeblich  die  Bücher  von  Biese,  welche  doch 
die  ganze  neuere  Forschung  angeregt  haben.  Bei  der  Behandlung  des  Studentenliedes 
findet  man  eine  höchst  willkürliche,  keineswegs  kenntnisreich  wertende  Auswahl  der 
Literatur.  Bei  der  Erklärung  des  Begriffs  Ballade  weiss  er  nichts  von  dem  keltischen 
hwalad,  bei  aem  Stichwort  Prometheus  fehlt  der  grundlegende  Aufsatz  von  Walzel 
über  das  Prometheussymbol.  K.  kennt  von  J.  Chr.  Günther  ein  1715  verfasstes 
Trauerspiel  „Die  Eifersucht".  Von  dem  Theodosius,  den  er  meint,  sind  nur  einige 
Szenen  vorhanden.  Die  Arbeit  von  Klewilz  über  die  Natur  in  Günthers  Lyrik  (1911) 
ist  ihm  unbekannt,  von  meinen  textkritischen  Studien  in  mehreren  Jahrgängen  der 
ZDPh.  ganz  zu  schweigen.  Der  Verfasser  der  Arbeit  über  Heines  Naturgefühl  heisst 
Alexander  Pache.  Das  Programm  Pierts  über  Friedr.  Schlegels  ästhetische  An- 
schauungen ist  nicht  in  Neidkirchen,  sondern  in  Neukirchen  erschienen.  Unter 
Nürnberg. fehlt  der  Hinweis  auf  die  N.  Dichterschule  und  das  Buch  Tittmanns.  Will- 
rath  Dreesens  zweiter  Gedichtband  führt  den  Titel  „Gedichte",  Was  soll  man  sich 
darunter  denken:  Franz  Evers  gab  in  Berlin  die  ,.Kreisenden  Ringe"  heraus?  Man 
muss  doch  annehmen,  er  habe  ein  Werk  dieses  Titels  herausgebracht.  Tatsächlich 
war  er  beteiligt  bei  einem  Verlagsunternehmen  dieses  Namens.  Solche  unklare 
W^endungen  •  finden   sich  oft;   übrigens   sind  K,  auch  die  neuen  Publikationen  dieses 


Carl  Enders,  Literaturgfeschichte.  805 

Dichters  unbekannt.  Dabei  tritt  K.  mit  grossen  Ankündig-ungen  im  Vorwort  auf. 
Die  Schlag-worte  sollen  nach  allen  denkbaren  Gesichtspunkten  gewählt  sein:  nach 
Autoren,  Heiden,  Motiven,  Stoffen,  Städten,  Landschaften  usw.  Wenn  aber  Motive 
versprochen  werden,  so  müssen  wenigstens  die  bekanntesten,  von  bekannten  Gelehrten 
breit  behandelten  aufgeführt  werden,  z.  B.  Vitalis  und  seine  Genossen,  das  Motiv  des 
reinen  Gottesmanns  inmitten  der  Sünderinnen  (s.  R.  M.  Meyer,  Gestalten  und  Pro- 
bleme 1905,  S.  246  ff.).  Auch  das  Gaudeamus  igitur  sucht  man  vergeblich.  —  Wie 
Aan  allenthalben  hört,  kann  jeder  Benutzer  die  Liste  bedenklicher  Mängel  schnell 
vermehren.  Auch  Jos.  Körner  stellt  sofort  eine  ebenfalls  willkürlich  heraus- 
gegriffene auf.  „Wem,  meint  er,  kann  ein  Nachschlagewerk  von  Nutzen  sein,  das, 
wie  es  scheint,  kaum  einen  fehlerfreien  Artikel  aufzuweisen  hat."  Sollte  also  das 
Buch  trotz  allem  Erffilg*  haben,  so  müsste  der  Verfasser  mit  einer  beträchtlichen  Zahl 
stiller  Mitarbeiter  rechnen,  um  allmählich  etwas  Brauchbares  zustande  zu  bringen. 
—  Von  dem  g-ross  angelegten  Sammelwerk  „Hessische  Biog"raphien"  (66) 
liegen  bis  zum  Berichtsjahre  drei  Lieferungen  vor.  Die  erste  vor  1912,  die  zweite 
1913  und  die  dritte  1914  erschienenen,  alle  drei  g-ehören  in  den  erelen  Band.  Im 
dritten  Heft  berichtet  u.  a.  0.  H a r n a c k  über  G.  G.  Gervinus,  H.  Bräuning'-Oktavio 
über  Georg  Wilh.  Petersen,  der  neuerding-s  als  Mitarbeiter  an  den  Frankfurter  Gelehrten 
Anzeigen  vielgenannt  wurde,  und  H.  Knispel  über  Otto  Roquette.  Die  Beiträge  geben 
alle  wünschenswerten  Daten  und  meist  auch  eine  sorg-fältige  Charakteristik,  überall 
ist  grosser  Wert  auf  eine  erschöpfende  Bibliographie  geleg-t,  kurz,  der  besondere 
Zweck  eines  solchen  grosszügig-en  Nachschlagewerks  ist  vorzüglich  erfasst  und 
erreicht.  — 

Bibliographisches:    Allgemeine    Bibliographie.      Die    seit 
Begründung    der    „Deutschen    Bücherei"     in    Leipzig    brennend   gewordene    Frage 
einer    allgemeinen     deutschen    Bibliographie     wird    nicht    mehr    ohne    Benutzung 
der    grundlegenden    Betrachtungen     erörtert     oder     gar     gelöst     werden     können, 
welche    die    Hinrichssche    Buchhandlung    vorlegt    (75).      Der    Hauptzweck    der    be- 
deutsamen   Broschüre    ist    es,     der    irrigen    Meinung    entgegenzutreten,     dass     die 
Aufgabe     dieser     vollständigen     allgemeinen     wissenschaftlichen     Bibliographie    im 
wesentlichen   identisch   sei   mit  der,    welche  sich  die  Hinrichssche  Buchhandlung  in 
ihren  weitreichenden  bibliographischen  Unternehmungen  aufgestellt  und  durchgeführt 
hat.    Es  wird  an  Beispielen  aller  Art  gezeigt,  dass  diese  den  besonderen  praktischen 
Zwecken  des  Buchhandels  dient,  und  dass  diese  besonderen  Zwecke  in  vielen  Punkten 
abweichen  von  den  Zielen  einer  rein  wissenschaftlichen  Bibliographie.     Die  Entwick- 
lung der  Hinrichsschen  Unternehmungen  im   Anschluss  und  im   Konkurrenzkampf 
mit  verwandten  Unternehmungen  (Heinsius,  Rüssel,  Georg,  Kayser)  wird  eingehend 
geschildert.     Überall  zeigt  sich,   dass  sie  zwar  of  mit  scharfen  Waffen,  aber  stets  mit 
reinem  Schild  ihre  Aufgaben  und  Rechte  erkämpft  und  verteidigt.     Ebenso  kann  sie 
einwandfrei    darlegen,    dass    die    Versuche,    die    Vorarbeiten    zu    einer   allgemeinen 
wissenschaftlichen  Bibliographie    durch    Unterstützung    der   Berliner  Titeldrucke   zu 
fördern,    nicht    durch    ihre    Schuld    bisher    zu   keinem    Erfolg   geführt   haben.      Die 
Broschüre  schliesst  mit  den  Schlussfolgerungen:  „Die  Übernahme  der  als  , vortrefflich' 
selbst  in  der  ,grünen  Broschüre'  beurteilten  buchhändlerischen  Bibliographien  durch 
die  Deutsche  Bücherei  muss  von  dieser  erst  als  Notwendigkeit  überzeugend  erwiesen 
werden,   ehe   der  Buchhandel   sie  der  Bücherei  überlassen  darf.     Wiederum  darf  der 
Buchhandel   der  Bücherei  nicht  die  Pflicht  auferlegen,   ,die  Deutsche  Bibliographie' 
nach   den  besonderen  Interessen   des  Buchhandels   einzurichten".     Eine  gegenseitige 
Unterstützung  ist  also  notwendig,  weü  die  Grundlagen  gemeinsam  sind,  aber  sonst 
müssten  beide  nebeneinander  hergehen.  —  Inzwischen  hat  sich  der  Börsenverein  für 
den   deutschen  Buchhandel  ja  entschlossen,  die  Bibliographie  herzustellen  und  einen 
ausserordentlichen    Ausschuss   eingesetzt   zur    Feststellung    der  Grundsätze    der  Be- 
arbeitung.    Kaysers   Bücherlexikon   wird   übernommen.     In  diesem   Stadium   äussert 
G.  M  a  a  s  (76)  wichtige  Gesichtspunkte  vom  Standpunkt  des  Bibliothekars.     Er  erörtert 
die  bisherige  Unmöglichkeit  einer  vollständigen  Aufnahme  aller  wirklich  erschienenen 
Druckschriften  und  macht  Vorschläge  zur  Verbesserung",  sowie  zu  einer  Zusammen-  < 
Stimmung   der   Bedürfnisse    und  Wünsche    des  Buchhändlers  und  des  wissenschaft- 
lichen Bibliothekars.     Er  sieht  die  Interessen  der  beidem  nicht  so  viel  getrennt  wie 
der  Verfasser  der  Hinrichsschen  Denkschrift,   der  nicht   streng  genug   die  Anforde- 
rungen   für   die   Aufnahme  der  Titel  in   alphabetische  Kataloge   von  denen  für  die 
I  Sachregister  trenne.     Für  die  letzteren  kämen  ähnliche  Gesichtspunkte  in  Frage  wie 
für  die  Buchhändler.    Auch  im  Bibliotheksbetrieb  müsse  man  sich  vor  verknöchernder 
Hyperakribie   hüten.     Andererseits  seien   auch  genauere  Personalienforderungen  für 
die  Buchhändler  wünschenswert.    Er  plädiert  für  alphabetische  Titelangabe  schon  in 
den  Tageslisten,  welche  künftig  die  Grundlage  bilden  sollen.    Schon  die  Wochenlisten 
könnten  die  schnell  zuschiessenden  Verbesserungen  bringen,  welche  durch  besonderen 


806  Carl  Enders,  Literaturgeschichte. 

Druck  hervorzuheben  sind,  und  ähnliches  mehr.  Die  Redaktion  betont  in  ihren  Zusatz- 
bemerkungen, dass,  um  Verwirrimg  zu  verhüten,  die  drei  Aufgaben  auseinander- 
zuhalten sind:  1.  Katalogisierung  der  Bestände  der  Deutschen  Bücherei,  2.  bibliothe- 
karische Bibliographie,  3.  buchhändlerische  Bibliographie.  Die  letztere,  welche  zu- 
nächst den  Verein  angeht  und  gesichert  ist,  wird  sich  der  bibliothekarischen  so  weit 
zu  nähern  suchen,  als  irgend  angeht.  Ob  diese  überhaupt  in  absehbarer  Zeit 
gedruckt  wird,  ist  fraglich;  ja,  es  sei  sogar  fraglich,  ob  es  wünschenswert  ist,  sie 
zu  drucken.  Die  zweite  und  dritte  Aufgabe  nutzen  die  Resultate  der  ersten  voll  und 
ganz  aus,  — 

Philologie.  Wilh.  Schonack  (97)  legt  eine  mit  historisch-kritischer 
Einleitung  versehene  und  in  den  darstellenden  Partien  in  ausserordentlich  „würdevollem" 
mit  klassischen  Zitaten  gespicktem  Stil  geschriebene  Bibliographie  d^r  Berliner  klassisch- 
philologischen Dissertationen  (von  1810 — 1910)  vor.  Ein  erstes  Kapitel  behandelt  seine 
Quellen,  ein  zweites  die  Erörterungen,  welche  sich  aus  der  Betrachtung  unter  den 
verschiedensten  Gesichtspunkten  ergeben,  dabei  eine  Aufzählung  der  behandelten 
Gegenstände  und  Autoren,  ein  drittes  Kapitel  berichtet  über  die  Verfasser  und  ihre 
spätere  Stellung  im  wissenschaftlichen  Leben  (bei  den  Universitätslehrern  fehlt  der 
ausserordentliche  Professor  der  Sprachwissenschaft  in  Kiel  Ernst  Fraenkel),  ein 
letztes  erörtert  Sprache,  Formulierung  des  Titels  usw.  Es  folgt  ein  chronologisches 
und  ein  systematisches  Verzeichnis  nebst  ausführlichem  Register.  — 

Zitatensammlungen.    Alexander  von  Gleichen-Russwurm 

(99)  plaudert  über  Gebrauch  und  Wirkung  des  Zitats,  ohne  wesentlich  mehr  zu 
sagen,  als  dass  es  gefährlich  ist,  mit  Zitaten  umzugehen;  „denn  die  geringste  Schattie- 
runginder Art,  sie  vorzubringen,  macht  einen  schwerwiegenden  Unterschied".  —  Mit  Recht 
betont  G.  A.  E.  Bog  eng  wieder  einmal,  dass  der  Büchmann  (99a)  zunächst  ein  Buch 
für  den  Leser  ist  und  ein  „Spiegel  des  Geschmacks  des  deutschen  Volks".  Die  Ver- 
gleichung  der  verschiedenen  Auflagen  lässt  den  Geschmackswandel  erkennen.  Wenn 
die  grosse  Ausgabe  sich  allmählich  zu  einem  Nachschlagebuch  entwickelt,  so  ist  es 
ein  glücklicher  Griff  von  Bogdan  Krieger,  die  Jubiläumsvolksausgabe  zu  kürzen  und 
ihr  wieder  voll  den  alten  Charakter  zu  geben.  — 

Buch    und   Leser.     Schundliteratur.     Während    H.    Chr.   Ade 

(100)  der  Erkenntnis,  dass  das  gute  Buch  immer  die  wahrhafte  Äusserung  eines 
wahrhaften  Menschen  ist  und  nicht  auf  die  Instinkte  der  (^Lesermass  Rücksicht 
nimmt,  kein  Mittel  zur  Durchsetzung  anzufügen  weiss,  hat  G.  A.  E.'iBogeng 
(100a)  den  richtigen  Weg  gesehen:  die  guten  Bücher  müssen  sich  bedeutende  Leser 
suchen.  „Viele  Bücher  mit  grossen  Lesern  haben  Jahrhunderte,  ja  Jahrtausende 
gelebt,  von  den  Büchern  mit  einem  grossen  Leserkreis  nur  wenige."  Geistre  ch  werden 
die  verschiedenen  Arten  von  Lesern  und  ihre  Bedeutung  für  das  Buch  charakterisiert, 
der  geschäftsmässige  und  der  Gewohnheits-,  der  Zufalls-  und"der  Dau  rieser,  zum 
Schluss  der  „originale"  Leser,  dem  jedes  Buch  antwortet,  und  der  jedes  zu  fragen 
versteht,  weil  er  bedeutender  ist  als  das  Buch,  das  ihn  nur  anregen  kann.  Gerade 
er  wird  bewusst  oft  Zufallsleser  sein,  „das  eine  Buch  anlesen,  wie  man  eine  Pfeife 
anraucht,  um  das  andere  Buch  herumlesen,  beim  dritten  nur  zwischen  den  Zeilen 
lesen".  —  Fr.  Dückers  (101)  Aufsatz,  der  an  der  Hand  bekannter  Tatsachen,  die 
wirksam  zusammengestellt  sind,  die  Verbreitung  und  Gefahren  der  Schundliteratur 
schildert,  läuft  auf  eine  sehr  energische  Empfehlung  des  Borromäuskatalogs  hinaus. 
Bedauerlich  ist  es,  dass  die  blinde  Tendenz  den  Verfasser  verleitet,  auf  Grund  einer 
üblen  Überlieferung  David  Fr.  Strauss  mit  seinem  „Leben  Jesu"  für  die  Tat  eines 
Mörders  verantwortlich  zu  machen!  Und  dabei  wagt  er,  sich  über  konfessionelle 
Einseitigkeit  zu  beschweren.  — Georg  Schneider  (102)  plaudert  über  die  Schätzung, 
welche  die  Bücher  im  Lauf  der  Zeiten  gefunden  haben,  nach  Art  des  Weberschen 
Demokritos  mit  der  Nutzanwendung:  „Wer  das  Buch  übersieht,  ist  ein  Tor;  wer  es 
allein  sieht,  bedauernswert.  Erst  im  Verein  mit  dem  freien  Geist,  mit  Natur  und 
Menschen  verbürgt  es  die  harmonische  Gestaltung  des  Lebens."  —  Albert  Sleumer 
(103)  gibt  eine  kurze  Belehrung  des  gläubigen  Katholiken  über  das  Bücherverbot 
des  katholischen  Kirche,  das  an  Deutlichkeit  nichts  zu  wünschen  übriglässt.  —  Er- 
schreckende Einblicke  in  Art  und  Umfang  der  verbotenen  Bücher,  welche  im  letzten 
Jahrzehnt  erschienen  und  ganz  oder  teilweise  von  der  Zensur  unterdrückt  wurden, 
gibt  das  Verzeichnis,  welches  der  Börsenverein  zur  Unterstützung  und  Beratung  der 
Sortimenter  als  Manuskript  hat  drucken  lassen  (105).  Um  eine  gerechte  und  sichere 
Feststellung  zu  ermöglichen,  sind  alle  in  Betracht  kommenden  Stichworte  der  frag- 
lichen Titel  aufgenommen  worden,  so  dass  die  Hälfte  des  Verzeichnisses  Verweise  auf^ 
andere  Nummern  bringt.  —  Die  Wirkungen  der  Schundliteratur  und  der  Auswüchse 
des  Kinematographen  schildert  Karl  Brunner  (107).  —  In  mustergültiger  Weise 
stellt  M.  von  Erdberg  (108)  die  Merkmale  der  Schundliteratur  zusammen.  — 


Carl  Enders,  Literaturgeschichte.  807 

Literarische  Ratgeber  und  Weihnachtskataloge.  Ledig- 
lich praktischen  Bedürfnissen  zu  dienen  hat  R.  M.  Meyer  (110)  seine  Anleitung 
zur  deutschen  Lektüre  geschrieben.  Er  ist  sich  des  subjektiven  Charakters  durchaus 
bewusst.  Dass  die  „Anweisungen",  wie  man  lesen  soll,  manchmal  hart  an  groteske 
Pedanterie  streift,  ist  vielleicht  bei  solchem  Ziel  und  der  Absicht,  dem  erziehungs- 
bedürftigen Publikum  entgegenzukommen,  nicht  ganz  zu  vermeiden.  —  Weniger  als 
freundlicher  Berater,  denn  als  zielbewusster,  methodischer  Pädagoge  behandelt  das 
Thema  der  Volksbildung  durch  Lektüre  Friedrich  Murawski  (111).  Als  ein 
warmherziger  Freund  und  Kenner  der  Jugend  hat  er  die  Betrachtung  geschrieben: 
„Vom  gemeinsamen  Lesen  der  Dichtungen  in  unseren  Schulen"  und  „Von  der  Schüler- 
bücherei". Gleich  vortrefflich  spricht  er  über  die  literarische  Beeinflussung  unserer 
Schulentlassenen  mit  guten  Zusammenstellungen  von  geeigneten  billigen  Büchern, 
weiter  von  der  Volksbücherei  überhaupt  und  von  den  Mitteln  zu  einer  umfänglicheren 
Beteiligung  aller  Volksschichten.  Die  schöne  Broschüre  schliesst  mit  dem  Kapitel: 
„Die  Eigenbücherei,  ein  Ideal  des  deutschen  Hauses".  —  Welche  Motive  F  e  r  d. 
Avenarius  in  seinen  neueren  Unternehmungen  bestimmt  haben,  besonders  in  der 
Mittelstelle  des  Dürerbundes,  wird  noch  immer  in  leidenschaftlichen  und  zum  Teil  sehr 
persönlichen  Betrachtungen  für  und  wider  ihn  besprochen  (112—115).  0.  Corbach 
(113)  tritt  energisch  für  ihn  ein;  W.  Fred  zeigt,  dass  auch  Avenarius  sich  zu  be- 
denklichen Kompromissen  hat  nötigen  lassen ;  K.  S  t  o  r  c  k  (114)  und  andere  bekämpfen 
ihn  offen  und  scharf.  Wenn  auch  materielle  Interessen  als  bestimmend  nicht  in 
Frage  kommen  sollten,  so  wird  doch  der  Vorwurf  eines  oft  diktatorischen  Gebarens 
in  Geschmacksfragen  nicht  von  Avenarius  genommen  werden  können.  —  Die  129.  Flug- 
schrift des  Dürerbundes  handelt  von  Klassikerausgaben  („Welche  Ausgabe  kaufe  ich 
mir?"  Münchep,  Callwey.  40  S.  M.  0,75).  In  der  Einleitung  wird  wieder  behauptet, 
die  Aufgabe  der  Literaturgeschichte  sei,  in  die  Werke  einzuführen,  also  Literatur- 
pädagogik. Auch  werden  die  Ziele  wissenschaftlicher  Ausgaben  verkannt;  aber  im 
allgemeinen  findet  sich  viel  Nützliches  und  Beachtenswertes  in  diesen  Auslassungen 
über  heutige  Editionsarbeit.  —  E.  Mehlich  (116)  veröffentlicht  eine  scharfe  Kritik 
des  oben  schon  genannten  Musterkatalogs  des  Borromäusvereins  in  drastischen  Bei- 
spielen der  dort  geübten  dogmatisch  klerikalen  Sittenriohterei.  Zola  und  Spielhagen 
existieren  nicht  für  die  „Literaturkapläne" ;  selbst  Rosegger  und  Hansjakob  werden 
dem  christkatholischen  Literaturfreund  als  nicht  ungefährlich  charakterisiert.  — 

Bücherliebhaberei.  Das  grosse  Antiquariat  von  Joseph  Baer  &  Co. 
in  Frankfurt  a.  M.  bringt  den  zwölften  Jahrgangs  seines  wertvollen,  mit  vielen  Illu- 
strationen versehenen  Frankfurter  Bücherfreundes  heraus  (Neue  Folge  N.  I,  Heft  1  —  3). 
Besonders  hingewiesen  sei  hier  auf  die  Beiträge:  „Illustrierte  Bücher  des  16.  Jahr- 
hunderts" und  „Die  graphischen  Illustrationen  vom  15.  bis  zum  20.  Jahrhundert, 
erster  Teil,  das  15.  Jahrhundert".  —  Die  Tendenz  dieses  Unternehmens  erweiterten  noch 
nach  der  wissenschaftlichen  Seite  die  ganz  neuartigen  „Beiträge  zur  Forschung", 
welche  das  Antiquariat  Rosenthal  (120)  herausgibt.  Es  ist  eine  wissenschaftliche 
Publikationsfolge  von  Handschriften  und  Druckwerken  des  Verlages,  „welche  für  die 
Materialkenntnis  des  Historikers  und  Kunsthistorikers,  des  Philologen,  Paläographen 
und  Bibliographen  von  wesentlicher  Bedeutung  sind".  Zweck  ist,  dafür  zu  sorgen, 
dass  wichtige  Denkmäler  nicht  durch  den  Aufkauf  von  Privaten  der  Wissenschaft 
entzogen  werden.  Die  beiden  ersten  mir  vorliegenden  Hefte  machen  den  besten 
Eindruck.  —  Scheint  hier  die  Reklameabsicht  fast  ganz  ausgeschaltet,  so  spielt  sie 
schon  eine  grössere  Rolle  im  „Kunstfreund"  (120a).  —  Welche  bedeutsame  Kultur- 
frage in  der  Vervollkommnung  der  allgemeinen  Bücherei  zu  lösen  ist,  hatte  schon 
vor  zwei  Jahren  das  Buch  von' Ladewig  über  die  Politik  der  Bücherei  allen  Inter- 
essenten deutlich  gemacht.  Wie  im  Kampf  der  Meinungen  die  Bewegung  sich  schnell  ent- 
wickelt, zeigt  das  Buch  von  E.  Ackerknecht  und  G.Fritz  (125).  Die  brennendsten 
„Büchereifragen"  werden  in  zwei  Gruppen  von  Aufsätzen  erörtert,  deren  erste  zur 
Bildungsaufgabe  und  deren  zweite  zur  Organisation  der  modernen  Bücherei  Stellung 
nimmt.  Zunächst  spricht  E.  Sulz  über  „Fortschritte  und  Reaktion  in  der  deutschen 
Bücherhallenbewegung".  Er,  wie  alle  Beiträger  der  ersten  Gruppe  wendet  sich  gegen 
Walter  Hofmanns  „neue  Richtung",  welche  aus  dem  Gesichtspunkt,  dass  die  Volks- 
bibliothek vor  allem  die  literarisch-ästhetische  Erziehung  des  Volkes  zu  leiten  habe, 
nur  die  Aufnahme  von  Qualitätsbüchern  gelten  lassen  will.  S.  verlangt  dagegen, 
dass  die  Volksbibliothek  sich  in  den  sozialen  Organismus  eingliedern  müsse,  um 
nicht  die  Fühlung  mit  dem  Volke  zu  verlieren,  und  sich  auf  die  seelischen  und 
ästhetischen  Bedürfnisse  der  Masse  einstellen  müsse,  um  von  da  aus  stufenweise 
wirken  zu  können,  zumal,  da  die  andere  Richtung  doch  mehr  oder  minder  stets 
unter  die  Herrschaft  der  Literaturpäpste  gelange.  Er  charakterisiert  diese  seelischen 
Bedürfnisse  des  näheren  und  wendet  sich  gegen  die  allzu  weite  Ausdehnung  des  Be- 
griffes „Schundliteratur",  wobei  er  freilich  die  Gefahr  derselben  zu  gering  einschätzen 


808  Carl  Enders,  Literaturgeschichte. 

dürfte.  Für  Erscheinungen  wie  die  Marlitt  und  Karl  May  bricht  er  eine  Lanze, 
soweit  sie  für  die  Volksbibliothek  in  Betracht  kommen;  denn  beide  vermitteln  den 
Aufstieg  vom  Hintertreppenroman  zu  höherer  Kunst.  Die  Erziehungsmöglichkeit  ist 
sehr  eingeschränkt  und  im  wesentlichen  nur  durch  Vorlesen  und  Vorführen  zu  er- 
reichen. Zu  hoch  gespannte  Forderungen  wirken  hier  eher  schädlich  als  nützlich. 
G.  F  r  i  t  z  charakterisiert  die  „Organisationsformen  der  modernen  Bücherei".  Preusker 
ist  der  Vorläufer  aller  modernen  Bestrebungen.  Die  Charlottenburger  Einheits- 
bibliothek erscheint  ihm  mustergültig  und  führend.  Indem  er  Hofmanns  „Ein- 
schränkungspolitik" verwirft  und  sich  zu  Ladewigs  Grundsatz  bekennt:  „Die  all- 
gemeine öffentliche  Bibliothek  darf  auf  keinen  Leser  verzichten,  der  sich  ihr  naht," 
verlangt  er,  wo  angängig,  eine  „grosse  Zentralbibliothek  mit  möglichst  zahlreichen, 
ihr  angegliederten  Zweiganstalten  (Quartierbibliothek)"  für  die  besonderen  Bedürfnisse. 
Die  primäre  pädagogische  Tendenz  ist  unnatürlich  und  ungesund.  Diese  haben 
vielmehr  die  besonderen  Volksbildungsorganisationen,  Volkshochschulkurse,  Jugend- 
klubs usw.  zu  leisten,  mit  denen  die  Volksbibliothek  in  Verbindung  steht. 
E.  Jaeschke  lässt  sich  aus  über  das  „Büchereiwesen  der  Mittel-  und  Kleinstadt 
und  des  Dorfes".  Statistische  Arbeiten  wären  als  klare  Unterlagen  für  eine  erspriess- 
liche  Organisation  notwendig,  sind  aber,  vor  allem  beim  Widerstand  der  kleineren 
ehrenamtlichen  Bibliotheksleiter,  nicht  zu  beschaffen.  Überall  tritt  die  Zersplitterung 
der  Kräfte  noch  heute  in  Erscheinung,  wie  auch  die  unzulängliche  Unterstützung 
durch  die  kleineren  Gemeinden.  Er  tritt  energisch  für  Schaffung,  beziehungsweise 
Vermehrung  von  Wanderbibliotheken  ein  und  verlangt  ,, Kreiswanderbüchereien", 
nach  Möglichkeit  mit  einer  Teilung  in  einfache  und  gehobene  („Verstärkungs- 
bibliothek"). Gesunde  Anfänge  sind  da,  z.  B.  im  „Verband  oberschlesischer  Volks- 
bibliotheken". Unbedingt  müssten  aber  für  die  Neuanschaffungen  Beratungsstellen 
entstehen.  E.  Acker  knecht  spricht  über  „Jugendlektüre  und  deutsche  Bildungs- 
ideale". Jugendbearbeitungen  grosser  Werke  sind  notwendig,  „Der  künstlerische 
Wert  einer  Erzählung  entscheidet  nicht  über  ihren  Bildungswert  für  die  kindliche 
Persönlichkeit."  Sehr  gute  Bemerkungen  finden  sich  über  die  Bedeutung  der  Lektüre 
für  die  ethische  Erziehung,  welche  die  Vorstufe  der  späteren  ästhetischen  bildet  und 
das  Ziel  verfolgt,  Wille  und  Urteil  des  Kindes  in  den  höheren  Instinkten  desselben 
zu  verankern.  Auch  für  diese  Zwecke  sind  Erscheinungen,  wie  die  Bücher  Mays, 
nicht  zu  verwerfen.  Die  Bedeutung  des  Vorlesens  wird  gewürdigt.  Paul  Ladewig 
gibt  in  seiner  klaren  und  durchdachten  Weise  treuliche  Winke  zur  „Systematik  der 
Ausleihe",  die  ergänzt  werden  durch  die  zielbewussten  und  hochgespannten  Be- 
trachtungen und  Forderungen  A.  Heiden  hains  (nicht  Heidenhauer,  wie  es  in  der 
Bibliographie  heisst):  „Büchereiarbeit  und  Büchereibeamte".  —  Eine  Fülle  von  be- 
deutsamen sachlichen  Anregungen  bringt  der  Kommissionsbericht  für  die  Verwaltungs- 
praxis, welcher  der  VDB.  veranlasst  hat  (123).  —  P.  Ladewigs  Katechismus  der 
Bücherei  (124)  leistet  nach  E.  Ackerknecht  (122)  der  Sache  der  Bücherei  ganz  aus- 
gezeichnete Dienste.  Diese  Leitsätze  sind  geordnet  nach  sechs  Gruppen:  das  Buch, 
die  Bücherei,  Ausführung  der  Bücherei,  Büchereibau,  Betrieb  und  Verwaltung  der 
Bücherei.  Der  Ladewigsche  Katechismus,  meint  er,  „ist  für  viele  ein  unbequemes 
Buch;  nämlich  für  alle,  denen  Kultur  gleichbedeutend  ist  mit  Gelehrsamkeit  und  — 
Bevorrechtung,  und  für  alle,  die  durch  die  weitgreifenden  neuen  Aufgaben  ihre  Ruhe 
und  ihr  Arbeitsschema  bedroht  sehen.  So  ist  es  ein  zeitgemässes  Buch.  Denn  die  Zeit 
ist  gekommen,  wo  wir  durchweg  Ernst  machen  müssen  mit  der  Einführung  gross- 
zügig kaufmännischer  Gesichtspunkte  in  unser  Büchereiwesen,  mit  der  Behandlung 
des  Massen buches  von  heute  als  geistigen  Verkehrsmittels,  mit  der  von  Bureaukratismus 
ebenso  wie  von  Schulmeisterlichkeit  freien,  zu  jeglicher  literarischen  Beratung  bereiten 
Bedienung  aller  Bibliotheksbesucher."  —  Die  Beschreibung  seiner  Bibliothek  ist  zugleich 
ein  wertvolles  Bekenntnis  Paul  Brnsts  (126),  das  über  Persönlichkeit  und  Interessen 
des  Dichters  Aufschluss  gibt.  —  Die  Einleitungen  von  R.  N  e  u  h  a  u  s  (128)  haben  nur 
den  Zweck,  die  Katalognummern  des  Bücherverzeichnisses  den  Arbeitern  in  einen 
Zusammenhang  zu  stellen.  — 

Buchgewerbe:  Allgemeines.  K.  Tucholsky  (130)  wirft  den 
Sortimentsbuchhändlern  vor,  sie  hätten  im  allgemeinen  nicht  die  nötige  „Waren- 
kenntnis" und  seien  überhaupt  kaufmännisch  rückständig.  R.  L.  P  r  a  g  e  r  weist  diese 
Vorv;ürfe  als  übertrieben  und  ungerecht  zurück  und  stellt  Forderungen  ans  Publikum 
gegenüber,  das  zu  wenig  kaufe.  —  Ernst  Drahns  (132)  knappe  und  durch  ein- 
leuchtende Statistiken  wirklich  belehrende  „Geschichte  des  deutschen  Buch-  und 
Zeitschriften  handeis"  (=  Kolportage)  dient  in  erster  Linie  praktischen  Zwecken. 
Danach  ist  das  unter  wirtschaftspolitischen  Gesichtspunkten  ausgewählte  Material  ge- 
sammelt. Aber  auch  dem  Historiker  wird  die  Schrift  nutzen  können,  welche  in 
einem  knappen  Einleitungskapitel  die  Anfänge  periodischer  Literatur  im  15.  bis 
18.   Jahrhundert   und   ihre   Vertriebsformen   übersieht,    um   dann   in   zwei   weiteren 


n 


I 


Carl  Enders,  Literaturgeschichte.  809 

Kapiteln  sich  den  Zeitschriften  und  Lieferungswerken  im  19.  Jahrhundert  bis  zum 
Erlass  der  Gewerbefreiheit,  ihrem  Wesen  und  ihren  Betriebsformen  und  der  neuen 
Zeit  des  Buch-  und  Zeitschriftenhandels  zuzuwenden.  Der  verbreiteten  Meinung*  über 
die  Schädlichkeit  dieses  Buchhandelszweiges  wird  der  Erweis  seiner  grossen  kulturellen 
Bedeutung  gegenübergestellt.  Über  den  Umfang  der  hier  zu  erzielenden  Gewinne 
bestehen  bis  heute  ganz  irrtümhche  Meinungen.  —  J.  Goldfriedrichs  grundlegendes 
Werk  über  die  Geschichte  des  deutschen  Buchhandels  (133)  ist  mit  dem  vierten  Band 
(1805—19)  zu  einem  vorläufigen  Abschluss  gelangt  (mit  der  „Krönerschen  Epoche")- 
Die  Verdienste  des  Buchs  werden  von  allen  Seiten  gewürdigt.  Ludwig  Geiger 
gibt  einen  Überblick  über  die  Entstehung  des  ganzen  Werkes  von  den  Anfängen  Kapps 
an,  dem  die  Kenntnis  des  Technischen  im  Buchhandel  fehlte.  Der  erste  Band  sei 
daher  mehr  ein  grosses  kulturgeschichtliches  Bild.  Den  kulturgeschichtlichen  Zu- 
sammenhang hat  das  Werk  zu  seinem  Vorteil  gewahrt.  G.  vermisst  ausführlichere 
Charakteristiken  der  hervorragendsten  Buchhändler,  wie  Cottas  und  Brockhaus'.  Dass 
ein  Register  fehlt,  ist  schwer  verständlich,  und  man  muss  G.s  Forderung*  nach  Nach- 
lieferung unterstützen.  Eine  sehr  eingehende  Analyse  des  Inhalts  bietet  als  be- 
rufener Fachmann  W  i  1  h.  Ruprecht.  Dabei  richtet  der  Verleger  an  den  Sorti- 
menter die  Mahnung,  nicht  immer  nur  auf  das  Buch  zu  stieren,  das  hoch  rabattiert 
ist.  —  Die  Bugraprobleme  werden  in  zahlreichen  Aufsätzen  und  Verlagsbroschüren  er- 
örtert (135  —  43).  Die  Betrachtungen  R.  Buchwalds  (141  a)  greifen  zum  Teil  unmittel- 
bar in  unsere  Erwägungen  zur  Grundlegung  der  Literaturwissenschaft  über.  Er  er- 
wartete von  der  „Halle  der  Kultur"  die  Darbietung  von  Material  zur  Erforschung  der 
Beziehungen  zwischen  Schriftsteller  und  Verleger.  „Die  ganze  Geschichte  des  Schrift- 
stellerstandes und  damit  die  Vorbedingungen  der  heutigen  wirtschaftlichen  Kämpfe 
waren  da  zu  erschliessen.  Die  Anregungskraft  einzelner  Verleger,  die  ebensooft  die 
schönsten  Leistungen  hervorgerufen  (das  Grimmsche  Wörterbuch!)  wie  Talente  zur 
Verflachung  verleitet  haben,  war  zu  schildern,  ihre  Sorgfalt  und  ihre  Rücksichtslosig- 
keit bei  der  Drucklegung  und  anderes  mehr.  Wer  sich  selbst  bemüht,  solchen  Fragen 
nachzugehen,  weiss,  welche  Schwierigkeiten  hier  im  Wege  liegen;  aber  wir  müssen 
z.  B.  einmal  herausbekommen,  nicht  bloss  „wieviel  Honorar  Goethe  und  Schiller  be- 
zogen haben",  sondern  wie  auf  Grund  aller  daran  sich  anschliessenden  Fragen  „die 
Schichtung  des  Goetheschen  Publikums,  verglichen  etwa  mit  dem  Wielands,  war. 
Dies  leitet  uns  bereits  zu  der  volkserzieherischen  Aufgabe  über,  die  das  Buch  beim 
Publikum  zu  erfüllen  hat.  Wie  ist  der  Einfluss  des  Preises  auf  die  Verbreitung? 
Wie  ist  das  Verhältnis  des  Durchschnittspreises  eines  guten  Buches  zum  Durch- 
schnittspreis der  Nahrungsmittel  in  den  einzelnen  Zeitaltern  gewesen?  Welchen 
Anteil  hatten  die  Ausgaben  für  Bücher  am  Etat  eines  Gebildeten?"  und  dergleichen 
mehr.  B.  lenkt  also  in  die  Soziologie  der  Literatur  ein,  wie  sie  Baldensperger  ver- 
tritt (s.  JBL.  1913,  N.  1).  — 

Lokalgeschichtliches.  Einzelne  Persönlichkeiten  und 
Firmen.  Benzigers  Katalog  der  Erscheinungen  von  1792  - 1914  gibt  eine 
reizlose  Zusammenstellung  von  Titeln  (148).  Interessant  dagegen  ist  die  Anthologie, 
welche  Brockhaus  (149)  als  Werbeschrift  für  die  Bugra  zusammenstellt  und 
welche  ausser  biographischen  Skizzen,  Briefen,  Bildern  der  berühmten  Autoren 
des  Verlags  auch  gute  Faksimile  wiedergaben  enthält.  —  J.  Fr.  Cottas  ausser- 
ordentliche Verdienste  um  die  Herstellung  von  kulturfördernden  Beziehungen 
zwischen  Autoren  und  Verlegern  wird  immer  wieder  in  den  Jubiläumsartikeln  zum 
150.  Geburtstag  gedacht  (152).  Es  sei  noch  auf  den  in  der  Bibliographie  nicht 
verzeichneten    Artikel    Hugo    Biebers    hingewiesen    (Bonner    Zeitung    N.    113). 

—  K.  Siegismunds  Wirksamkeit  im  Börsenverein  und  bei  der  Begründung 
der  deutschen  Bücherei  wird  von  K.  L  o  e  1  e  (158)  gebührend  gewürdigt.  —  Der 
eigenartige  Stichprobenkatalog  B.  G.  Teubners  (159)  hat  den  Titel  „Forschung 
und  Unterricht"  (nicht  „Fortschritt  und  Unterricht",   wie  in  der  Bibliographie  steht). 

—  Eine  reizvolle  Gabe  ist  der  Privatdruck  Robert  Voigtländers  „Meine 
Vorfahren  und  wir",  der  in  mustergültiger  Anordnung  die  Familiengeschichte 
aufbaut:  an  die  Stamm-  und  Ahnentafeln  schliessen  sich  Schüderungen  und  Er- 
läuterungen mit  kurzen  Einzelmonographien  und  der  zugrunde  liegenden  Literatur.  — 

Verschiedenes.  Erich  Mühsam  (163)  bricht  eine  Lanze  für  die 
Berechtigung,  ja  Notwendigkeit  von  Zusammenschlüssen  literarischer  Menschen  zu 
gemeinsamer  Arbeit  nach  einem  Ziel,  auch  wenn  sie  dadurch  in  den  Geruch  d^er 
„Gliquenbildung"  kommen.  —  Höchst  einseitig  behauptet  Ernst  Wachler  (165), 
die  Dichter  der  Deutschen  sind  Unvollendete.  Jedenfalls  sind  seine  Beispiele,  welche 
die  Schuld  des  Publikums  an  ihrem  verkürzten  Leben  dartun  sollen,  ganz  unglück- 
lich gewählt.  In  Hebbel  selbst  waren  die  stärksten  Hemmnisse  einer  leichten  Durch- 
setzung, Schiller  hatte  ein  organisches  Leiden;  wenn  es  auch  durch  Entbehrungen 
gefördert  wurde,  so  sind  diese  doch  derart  gewesen,  dass  ein  anderer  Organismus  sie 

Jahresberichte  f&r  neuere  deataohe  Literatnrgesebiohte.    XXV.  30 


810  H.  Diez,  Publizistik. 

leicht  überwunden  hätte.  Nietzsche  hat  seine  Krankheit  sich  selbst  zug-ezog-en, 
Grabbe  war  erblich  belasteter  Alkoholiker.  Und  Wildenbruch  hat  sich  doch  gerade 
beim  Publikum  entschieden  durchgesetzt.  Was  bedeutet  es  da  im  ganzen,  dass  er 
mit  den  Karolingern  zunächst  Schwierigkeiten  hatte?  Die  Mahnung,  den  Lebenden 
freie  Bahn  zu  schaffen,  wäre  wirksamer  ohne  solche  schiefen  Beispiele.  —  Wirkungs- 
voller und  weniger  einseitig  sind  die  „einseitigen  Bemerkungen"  PaulZaripofols  (165a), 
welcher  die  so  häufigen  Mängel  an  Kongenialität  allzu  philiströser  Beurteiler  und 
Kunsthistoriker  als  der  Auswirkung  wirklicher  Kunst  schädlich  beklagt.  Das  Suchen 
der  abstrakt  Veranlagten  nach  schönen  Gedanken,  geschlossener  Weltanschauung 
und  Rhetorik  ist  ihm  das  Erbübel.  —  Über  die  unsinnige  Büchermacherei  der  letzten 
Jahre  vor  dem  Krieg,  welche  so  viele  Erscheinungen  in  zwei-  und  dreifacher  Aus- 
gabe von  verschiedenen  Verlegern  auf  den  Markt  brachte,  klagt  H.  B  e  t  h  g  e  (166).  — 
Der  Kongress  Deutscher  Schriftstellerinnen  in  Leipzig,  über  den  Anna  Plothow 
berichtet  (167a),  beschäftigte  sich  vor  allem  mit  den  Gefahren  des  Dilettantismus  in 
der  Frauenproduktion,  dem  dramatischen  Schaffen  der  Frau  -und  seiner  Durchsetzung- 
und    mit   praktischen  Fragen   (Honorar,  Zweitdrucke,  Verlegerverhältnisse  usw.).  — 


1 


Publizistik. 

(1,2  =  N.  222-372.) 

HermannDiez. 

statistisches  nnd  Bibliographisches.  —  Jonrnalismns  und  Pressewesen:  Allgemeines  und  Einzelfragen.  —  Press- 
recht (Presse  nnd  Justiz).  —  Geschichte  des  Zeitnngswesens:  Zasammenfassendes  nnd  einzelne  Epochen;  Loltale  Zeitnngs- 
geschichte;  Dentsche  Zeitungen  im  Ausland.  —  Zeitschriften:  Allgemeines  nnd  Zusammenfassendes.  —  Einzelne  ^Zeitschriften : 
Ältere  Zeit;  Zeitschriften  der  Gegenwart;  Neue  literarische  Zeitschriften.  —  Alraanache  und  Jahrbücher.  —  Journalisten  und 
Publizisten.  — 

Statistisches  und  Bibliographisches.  Der  statistischen  Er- 
forschung des  deutschen  Zeitungswesens  will  Hermann  Schäfer  -Remscheid  (222) 
in  der  „Deutschen  Presse"  neue  Ziele  und  Wege  weisen.  Er  erhofft  von  ihr  eine 
„rechnende  Vergleichung  sozialpsychischer  Energien",  da  die  Tagespresse  den  zeitlich 
und  räumlich  unmittelbarsten  Ausdruck  des  bewegten  Geschehens  in  der  Seele  der 
Massen  bilde,  und  meint,  dass  eine  umfassende  Sozialstatistik  der  am  redaktionellen 
Teil  der  deutschen  Presse  beschäftigten  Personen  zusammen  mit  einer  statistischen 
Erforschung  des  Zeitungsinhaltes  zu  diesem  Ziele  führe.  Daran,  ob  der  Ertrag" 
dieser  Arbeit  der  aufgewendeten  Mühe  entsprechen  würde,  sind  wohl  Zweifel  gestattet. 
Vor  allem  dürfte  das  deutsche  Volk  während  der  nächsten  Jahrzehnte  anderes  und 
Dringenderes  zu  tun  haben.  Aber  der  Aufsatz  ist  ja  allerdings  vor  dem  Kriege  g'e- 
schrieben.  —  Wenn  dagegen  Fr.  M.  liiert  (223)  im  „Hochland"  in  Anknüpfung  an 
die  fünf  Bände  von  E.  Buchner  „Das  Neueste  von  gestern"  auf  Munzingers  „Archiv 
für  publizistische  Arbeit"  und  das  „Deutsche  Zeitungsarchiv"  hinweist,  so  kann  man 
auch  in  gegenwärtiger  Zeit  nur  den  Wunsch  aussprechen,  dass  diese  Arbeit,  die  sehr 
schwer  nachzuholen  ist,  auch  durch  die  Kriegsnöte  keine  allzu  schwere  Störung  er- 
fahre. Die  „Jahrbücher  der  deutschen  Presse",  das  andere  Munzingersche  Unter- 
nehmen, haben  infolge  des  Krieges  überhaupt  noch  nicht  erscheinen  können.  —  Was 
M.  (228)  in  der  Deutschen  Presse  im  Anschluss  an  einen  Aufsatz  von  G.  Muschner 
über  seinen  Plan  mitteilt,  und  zwar  sowohl  über  den  wissenschaftlich-bibliog-raphischen 
wie  über  den  praktischen  Teil,  lässt  lebhaft  wünschen,  dass  auch  dieser  Plan  in  seiner 
zweckmässigen  Beschränkung  bald  verwirklicht  werde.  Wer  die  Aufgabe,  den  ganzen 
Riesenstoff  wissenschaftlich  zu  bearbeiten,  mit  einem  Schlage  lösen  will,  wird  sicher- 
lich daran  ersticken.  — 

Journalismus  undPressewesen:  Allgemeines  und  Einzel  fragen. 
Die  Halbmonatschrift  „LiterarischeWelt"  (233),  das  amtliche  Organ  des  Vereins 
deutscher  Schriftsteller,  ist  offenbar  nach  kurzem  Erscheinen  ein  Opfer  des  Krieges 
geworden.  Die  Bedeutung  dieser  Beiufs-  und  Vereinsorgane  kann  aber  überhaupt 
mit  ihrer  Zahl  nicht  wachsen.  —  An  die  Einweihungsrede  Adolf  von  Harnacks  bei 
der  Eröffnung  des  Neubaus  der  Königlichen  Bibliothek  in  Berlin  knüpft  W.  Scheuer- 
mann an  (235),  wenn  er  in  der  Deutschen  Presse  der  Arbeit  des  Zeitungsschreibers 
gegenüber  der  des  Bücherschreibers  zum  mindesten  zum  Ebenbürtigkeitsrechte  ver- 


^1 


H.  Diez,  Publizistik.  811 

helfen  will.  Mit  solchen  Auseinandersetzungen  kommt  man  aber  kaum  weiter.  Wert- 
volle und  wertlose  Bücher  voneinander  zu  scheiden,  ist  eine  Kunst,  die  von  jeher 
geübt  wurde  und  glücklicherweise  auch  heute  noch  nicht  vergessen  ist.  Es  handelt 
sich  aber  darum,  ob  und  wie  es  gelingen  kann,  aus  dem  unabsehbaren  Wust  des 
Zeitungsinhaltes  das  der  Erhaltung  Würdige  herauszufinden.  Harnack  scheint  zu 
glauben,  dass  die  Arbeit  sich  nicht  lohne;  meines  Erachtens  ist  die  Aufgabe  jedenfalls 
nicht  zu  lösen,  wenn  die  Redaktionen  nicht  selbst  die  sichtende  Vorarbeit  leisten.  — 
Dass  in  der  hastenden  Arbeit  der  Tagesschriftstellerei  auch  viel  wertvolle  Kraft  ver- 
braucht und  vergeudet  wird,  wie  es  L.  Schwarzschild  (236)  in  seinen  „Publi- 
zistenschmerzen" in  die  Welt  hinausschreit,  indem  er  einen  Klageruf  Stefan  Gross- 
manns verstärkt,  ist  gewiss  auch  nicht  zu  bestreiten;  aber  es  wird  nun  einmal  dabei 
bleiben,  dass  die  Presse  gar  manchen  Mann  zu  ernähren  vermag,  der  von  der  Schrift- 
stellerei  als  solcher  nicht  leben  könnte,  un^  wer  so  von  ihr  lebt,  wird  sich,  so  lange  er  es 
tut,  auch  ihre  Eigenart  gefallen  lassen  müssen.  —  Auch  wenn  sich  M  a  x  W  o  1  f  f  (237) 
in  der  Deutschen  Presse  mit  Werner  Sombart  über  Wissenschaft  und  Journalismus  streitet, 
gewinnt  man  den  Eindruck,  als  ob  er  gewissermassen  gegen  Naturgesetze  sich  auf- 
lehnte. Das  journalistische  Arbeit  etwas  anderes  ist  als  wissenschaftliche,  lässt  sich  nun 
einmal  nicht  bestreiten,  aber  es  ist  keine  Herabsetzung  und  überhaupt  kein  Werturteil, 
wenn  man  das  feststellt.  —  Wenn  dann  R  o  b  e  r  t  M  ü  1 1  e  r  (238)  in  der  ,, Schaubühne" 
eine  Lanze  für  den  Reporter  bricht,  sich  für  den  „grossen  Stanley"  begeistert  und 
dabei  den  Satz  prägt,  dass  Dichter  und  Reporter  einander  oft  bis  zur  Unkenntlichkeit  (!) 
ähneln,  so  stösst  man,  falls  man  ihn  überhaupt  ernst  nehmen  will,  auch  hier  wieder 
auf  den  Versuch,  den  Journalisten,  der  von  allem  etwas  sein  soll,  zu  etwas  anderem 
zu  machen,  als  er  ist.  —  Was  H.  Geiler  (239)  über  die  Entwicklung  der  Presse 
schreibt,  ist  zum  Teil  recht  wenig  neu,  und  soweit  es  neu  ist,  nicht  richtig.  Wie 
kann  man  z.  B.  behaupten,  dass  von  allen  Grossmächten  die  Presse  Grossbritanniens 
am  schwächsten  sich  entwickelt  habe!  —  In  die  Darstellung  des  modernen  Zeitungs- 
wesens durch  A.  Haas  (240)  haben  sich  einige  falsche  Zahlen  eingeschlichen  (die 
„Vossische  Zeitung"  ist,  wenn  man  das  von  ihr  selbst  angegebene  Ursprungsjahr  1704 
nicht  gelten  lassen  will,  1722  entstanden,  der  „Hamburgische  Correspondent"  1731),  ist 
jedoch  im  übrigen  eine  gediegene  Arbeit  mit  besonnenem  Urteil.  —  Was  C.  Chr.  Bry 
(241)  über  „Zeitung  und  Zeitschrift  sagt,  legt  den  Finger  in  die  wundesten  Stellen  der 
neueren  Entwicklung,  es  fragt  sich  eben  nur,  ob  eine  Heilung*  möglich  ist.  — 
M.  S  p  ahn  (242)  führt  uns  auf  den  neutralen  Boden  der  Zeitungswissenschaft  zurück, 
wenn  er  die  Frage:  Was  ist  eine  Zeitung?  von  neuem  aufwirft  und  beantwortet.  Er 
will  als  unentbehrliche  Merkmale  des  Begriffs  Zeitung  nur  die  Aktualität  und  die 
Publizität  gelten  lassen.  Die  Nachrichtenvermittlung,  die  Regelmässigkeit  des  Er- 
scheinens und  die  Mannigfaltigkeit  des  Inhalts  scheinen  ihm  nicht  unerlässlich  zu  sein. 
Darüber  wird  man  wohl  immer  streiten  können;  verfehlt  scheint  mir  aber  der 
Versuch,  die  Messrelationen  des  ausgehenden  sechszehnten  Jahrhunderts  aus  den 
Anfängen  des  Zeitungswesens  auszuschalten,  weil  sie  der  Aktualität  entbehrt  hätten. 
Aktualität  war  eben  damals  etwas  anderes  wie  heute.  —  Auf  das  modernste  Zeitungs- 
wesen wirft  A.  Gold  Schmidt  (246)  ein  Schlaglicht,  wenn,  er  zeigt,  dass  die  von 
einem  Vetorecht  gegen  jede  Änderung  der  politischen  oder  sozialpolitischen  Richtung 
begleitete  Beteiligung  von  Banken  und  grossindustriellen  Unternehmungen  an  einem 
grossen  Berliner  Zeitungsverlag  sich  schnöde  über  das  Recht  der  Mitbestimmung  der 
Schriftsteller  und  Redakteure  hinwegsetze.  „Macht  eure  Riesenmacht  geltend,  säubert 
das  Pressekapital,  werft  jeden  üblen  Eigennutz  aus,  seid  mitbestimmend  über  die,  für 
die  ihr  arbeitet,  bestimmend  über  euch  selbst  und  duldet  nur  die  Stimme,  die  aus 
dem  reinsten  Herzen  tönt,"  ruft  er  pathetisch  aus.  Das  ist  aber  nicht  nur  schlechtes 
Deutsch,  sondern  auch  eine  Stimme  aus  Utopien.  Ganz  abgesehen  davon,  dass  die 
Sache  im  Grunde  nicht  so  furchtbar  ist,  solange  es  sich  nur  um  ein  Vetorecht  gegen 
Änderungen  handelt,  das  den  Redakteuren  schliesslich  nur  angenehm  sein  kann.  — 
W.  Scheuer  mann  (251)  beklagt  ein  andere  Seite  der  neuesten  Entwicklung, 
nämlich  das  Erstarren  der  Zeitung  durch  das  Überwiegen  des  gleichförmigen  Stoffes 
aller  möglichen  Korrespondenzen,  insbesondere  auch  infolge  der  gleichmässigen  Aus- 
schlachtung der  Pariser  und  Londoner  Blätter  durch  alle  möglichen  Korrespondenten 
und  Korrespondenzen.  Und  doch  sollte  die  Zeitung  wieder  zur  breiten  Rednerplattform 
ausgeprägter  und  eigenartiger  Persönlichkeiten  werden!  Wenn  diese  Klage  schon  vor 
dem  Kriege  berechtigt  war,  wie  viel  mehr  ist  sie  es  jetzt!  —  Eine  burschenschaftliche 
Pressorganisation  glaubt  Dr.  S.  B  r  a  s  e  (258)  fordern  zu  müssen,  weil  die  Burschen- 
schaften jüngst  in  einer  Monatsschrift  ungerecht  beurteilt  worden  seien.  —  P.  D.  Gruber 
(259)  O.F.M.  befürwortet  die  Förderung  und  Unterstützung  der  christlichen  Presse. 
Die  christliche  Presse  des  Titelblattes  wandelt  sich  im  Vorwort  in  die  „katholische", 
im  Texte  der  Broschüre  selber  dann  in  die  „gute"  Presse.  —  In  der  „Neuen  Zeit" 
beschäftigt   sich   Arno   Franke  (Die  Parteipresse    auf  dem   Parteitag:    NZ^*.    32*, 

80* 


812  H.  Diez,  Publizistik. 

S.  22/7)  in  allgemein  interessierender  Weise  mit  der  sozialistischen  Presse  und  ihrer 
Beurteilung  durch  den  Parteitag.  — 

Pressrecht  (Presse  und  Justiz).  Eine  verdienstliche  Zusammen- 
stellung des  Pressrechts  in  Deutschland  bietet  das  26.  Heft  der  Staats- 
bürgerbibliothek  (262).  Allerdings  ist  sie  nicht  mehr  vollständig,  da  inzwischen  das 
Gesetz  über  den  Verrat  militärischer  Geheimnisse  hinzugekommen  ist.  Ausserdem 
gilt  natürlich  für  die  Kriegszeit  ein  ganzes  Heer  von  besonderen  Bestimmungen,  die 
ja  aber  wohl  auch  einmal  wieder  verschwinden  werden.  — 

Geschichte  des  Z  e  i  tu  n  gs  w  e  s  en  s  :  Zusammenfassendes 
und  einzelneEpochen.  Eine  ausführliche  Besprechung  von  Dr.  P.  Roths  (271) 
Preisschrift  über  die  Neuen  Zeitungen  in  Deutschland  im  15.  und  16.  Jahrhundert 
gibt  M.  S  p  a  h  n  Gelegenheit,  seine  schon  oben  erwähnten  Ansichten  über  die 
Merkmale  der  Zeitung  und  die  Anfänge  des  Zeitungswesens  genauer  darzulegen.  Ich 
kann  dem  Verfasser  nicht  durchweg  folgen.  So  sehr  ich  mich  selber  dagegen  wehre, 
werde  ich  den  Eindruck  nicht  los,  als  ob  Sp.  ausser  acht  liesse,  dass  das  Wort  Zeitung 
seine  Bedeutung  eben  gewechselt  hat,  und  dass  Neue  Zeitung  ursprünglich  nichts 
anderes  als  Neue  Nachricht  bedeutet.  Hält  man  sich  das  vor  Augen,  so  braucht  man 
sich  über  den  Unterschied  von  Zeitung  und  Volkslied  so  wenig  den  Kopf  zu  zerbrechen, 
wie  über  den  zwischen  Zeitung  und  Flugschrift.  Beide,  das  Volkslied  wie  die  Flug- 
schrift, sind  eben  Mittel  und  Formen  gewesen,  die  „Zeitung"  unter  die  Leute  zu 
bringen.  Hält  man  sich  das  vor  Augen,  so  kommt  man  ferner  nicht  in  Versuchung, 
die  Wochenzeitungen,  die  eine  Sammlung  von  „Neuen  Zeitungen"  d.  h.  von  neuen 
Nachrichten  darstellen  („Fasciculus  Temporum,  das  ist:  Wöchentliche  Neue  Avisen 
und  Zeitungen*'  steht  auf  dem  Titelblatt  des  Jahrganges  1642  der  Nürnberger  Zeitung), 
gleichsam  auf  ein  Nebengleise  zu  schieben;  man  kommt  dann  ferner  nicht  in  Ver- 
suchung, die  sogenannten  geschriebenen  Zeitungen  und  die  Messrelationen,  die  ich 
für  Vorläufer  der  Zeitungen  im  eigentlichsten  Sinn  halte,  so  schlecht  zu  behandeln, 
wie  Sp.  es  tut.  Was  sodann  die  Abgrenzung  des  Begriffs  der  Zeitung  anbelangt,  so 
erledigen  sich  meines  Erachtens  die  Schwierigkeiten  zu  einem  erheblichen  Teile 
dadurch,  dass  man  auf  die  historische  Begründung,  Ableitung  und  Kontinuität  der 
doch  schliesslich  zu  rein  praktischen  Zwecken  dienenden  Begriffsbestimmung  ver- 
zichtet. Ob  es  schliesslich  berechtigt  ist,  den  geschriebenen  Zeitungen  diesen  Namen 
abzusprechen,  weil  zum  Wesen  der  Publizität  die  Absicht  unbegrenzter  Ver- 
breitung gehöre?  Wer  sagt  das,  und  wer  hat  das  Recht,  das  zu  sagen?  Wenn  man 
sagt  „nicht  von  vornherein  begrenzte",  so  trifft  das  die  Sache  wohl  eher.  Lohnt  es  sich 
ferner,  das  Merkmal  der  Nachrichtenvermittlung,  das  wirklich  Jahrhunderte  hindurch 
gegolten  hat,  auszuschalten,  bloss  weil  der  „Rote  Tag",  der  demnach  in  der  Zeitungs- 
geschichte eine  ähnliche  Rolle  zu  spielen  berufen  scheint,  wie  der  schwarze  Schwan 
in  der  Naturgeschichte,  sonst  ausserhalb  des  Begriffs  fallen  könnte?  Mir  wenigstens 
scheint  es  etwas  zweifelhaft,  ob  es  schon  in  den  Anfängen  des  Zeitungswesens  Druck- 
erzeugnisse gegeben  hat,  „die  als  Zeitungen  anzusprechen  sind,  aber  auf  die  blosse 
Nachrichtenvermittlung  vor  allem  auf  die  Vermittlung  von  Nachrichten  aus  der  Ferne 
vollständig  verzichten  und  sich  nur  der  Erörterung  aus  der  Summe  herausgegriffener, 
als  gekannt  verausgesetzter  Nachrichten  widmen,  allenfalls  daneben  noch  wirtschaft- 
liche Anzeigen  bringen."  Das  heisst  doch  wirklich  die  Geschichte  des  Zeitungswesens 
in  die  Zwangsjacke  des  Roten  Tages  stecken.  Von  der  Pressepolitik  Napoleons  in 
den  Jahren  1800—1803  gibt  ThereseEbbinghaus  (272  a)  ein  überaus  sorgfältig 
und  mit  eindringendem  Verständnis  gezeichnetes  Bild,  aus  dem  auch  die  Staatsmänner 
und  gerade  die  Staatsmänner  von  heute  manches  lernen  können.  Allerdings  hatte 
der  erste  Konsul  auf  dem  Gebiet  des  Pressewesens  noch  mit  wesentlich  einfacheren 
Verhältnissen  zu  tun  als  die  Staatsmänner  von  heute,  und  der  rasche  Entschluss,  mit 
dem  er  am  17.  Januar  1800  die  Zahl  der  politischen  Zeitungen  auf  dreizehn  beschränkte, 
um  auch  diesen  nur  einen  bescheidenen  Rest  von  Bewegungsfreiheit  zu  lassen  und 
sie  in  verschiedenem  Masse  für  die  langsame  Vorbereitung  des  Krieges  mit  England 
einzuspannen,  war  gewiss  in  unseren  Tagen  nicht  mehr  nachzuahmen.  Aber  wir  leiden 
auch  dementsprechend  unter  der  Anarchie  der  politischen  Erörterung  in  der  Presse.  — 

Lokale  Zeitungsgeschichte.  Das  Ergebnis  der  Forschungen 
P.  P.  A  1  b  e  r  t  s  über  die  Anfänge  der  ältesten  Zeitung  Badens  (274)  ist  besonders 
um  deswillen  interessant,  weil  diese  Zeitung  mindestens  in  das  Jahr  1619,  also  in  die 
allerältesten  Zeiten  deutschen  Zeitungswesens  zurückgeht.  —  E.  Kaebers  (275) 
Mitteilungen  über  den  vormärzlichen  Liberalismus  in  Berlin  im  Greif  geben  ins- 
besondere über  Willibald  Alexis,  Carl  Nauwerck,  Adolf  Glasbrenner  und  Friedrich 
Wühelm  Held  bemerkenswerte  neue  Aufschlüsse.  —  Von  da  bis  zur  Festbeilage  der 
Berliner  Morgenpost  (276)  aus  Anlass  der  Erreichung  der  Abonnentenzahl 
400  000  ist  ein  gar  weiter  Schritt!  —  Die  zur  „Bugra"  erschienene  Schrift  über  die 
Firma   Wilh.    Gottl.    Korn   in   Breslau   und    die   Schlesische   Zeitung  (Breslau, 


^ 


^! 


H.  Diez,  Publizistik.  813 

Korn)  darf  bei  der  Bedeutung",  die  der  Firma  und  ihrem  Blatte  zukommt, 
als  wertvoller  Baustein  zur  Geschichte  des  deutschen  Zeitungsvvesens  bezeichnet 
werden.  —  Dasselbe  gilt  von  F.  R.  Bertheaus  (281)  Kleiner  Chronologie 
zur  Geschichte  des  Zeitungswesens  in  Hamburg  von  1616 — 1913.  Für  die 
letzten  Jahrzehnte  sind  jedoch  die  Angaben  auffallend  einseitig"  und  unvollständig. 
—  Die  Schilderung"  der  Anfänge  der  Kölnischen  Zeitung,  im  besonderen  ihrer 
Stellung  im  vormärzlichen  rheinischen  Liberalismus,  die  K.  B  u  c  h  h  e  i  m  (Die  Stellung 
der  Kölnischen  Zeitung  im  vormärzlichen  rheinischen  Liberalismus  [BKultG.  27]. 
L.,  Voigtländer  XI,  430  S.  M.  13,00)  gibt,  ist  eine  überaus  fleissige,  aber  stark  in  die 
Breite  gehende  Arbeit,  für  die  ausser  den  Jahrgängen  der  Zeitung  selbst  und  den 
gleichzeitigen  rheinischen  Blättern  auch  Zensurakten  aus  den  Staatsarchiven  von 
Koblenz  und  Berlin  und  Archivalien  aus  der  Bibliothek  der  Kölnischen  Zeitung  be- 
nutzt worden  sind.  Für  die  intime  Geschichte  der  Entstehung  eines  Weltblatts,  die 
nicht  ohne  Reiz  wäre,  haben  diese  Quellen  nicht  ausgereicht,  und  was  wir  erfahren, 
ist  bei  weitem  nicht  alles  interessant.  Die  Art,  wie  der  Fall  des  im  Jahre  1843  nach 
einjähriger  Tätigkeit  von  Joseph  Du  Mont  plötzlich  entlassenen  ersten  politischen 
Redakteurs  der  Kölnischen  Zeitung  Dr.  K.  H.  Hermes  behandelt  wird,  lässt  auch  etwas 
den  Standpunkt  über  dem  Stoff  vermissen.  Zu  einer  Zeit,  wo  der  Verleger  selbst 
noch  stark  unter  klerikalen  Einflüssen  stand  und  die  Sache  des  Liberalismus  von 
der  „Rheinischen  Zeitung"  vertreten  wurde,  kann  man  es  wohl  kaum  als  „Verräterei" 
betrachten  und  beurteilen,  wenn  Dr.  K.  H.  Hermes  den  Einflüsterungen  oder  vielleicht 
auch  noch  stärkeren  Einwirkungen  eines  geschickten  Zensors  unterlag  und  die 
Kölnische  Zeitung  in  das  gouvernementale  Fahrwasser  zu  leiten  versuchte.  Jeden- 
falls war  das  kein  Verrat  an  der  liberalen  Sache,  sondern  höchstens  eine  Verletzung 
der  Pflichten  gegen  den  Verleger,  für  deren  Beurteilung  indes  die  Unterlagen  fehlen. 
Wenn  es  eines  Beweises  dafür  bedurft  hat,  dass  Karl  Marx  die  Kölnische  Zeitung 
von  1841  zu  Unrecht  und  nicht  ohne  die  Voreingenommenheit  des  Parteimannes  als 
W-'inkelzeitung  bezeichnet  habe,  so  kann  er  wohl  als  erbracht  gelten,  wenn  auch  die 
politische  Bedeutung  des  Blattes  nach  B.  eigener  Darstellung  erst  mit  der  Berufung 
der  Redakteure  Dr.  Karl  Andre  (Herbst  1843)  und  Karl  Heinrich  Brüggemann 
(Herbst  1845)  begonnen  hat.  —  Ebenfalls  in  den  Vormärz  führt  uns  F.  Neefes 
(282)  Ausschnitt  aus  der  Geschichte  der  Leipziger  Allgemeinen  Zeitung.  Eine 
Schöpfung  des  berühmten  Verlagshauses  F.  A.  Brockhaus,  hat  dieses  Blatt  in  der 
Zeit  des  Kampfes  um  die  Pressfreiheit  eine  nicht  sonderlich  heroische,  sondern  mehr 
leidende,  aber  immerhin  bemerkenswerte  Rolle  gespielt,  sofern  es  zu  Ende  des 
Jahres  1842  wegen  Veröffentlichung  des  bekannten  wenig  taktvollen  Briefes  Georg 
Herweghs  an  König  Friedrich  Wilhelm  IV.  für  alle  preussischen  Lande  verboten 
wurde.  Nachdem  sie  ihren  Namen  in  Deutsche  Allgemeine  Zeitung  umgewandelt, 
die  Redaktion  gewechselt  und  demütig  Besserung  gelobt  hatte,  wurde  sie  begnadigt, 
büsste  aber  infolge  dieser  Vorgänge  vorübergehend  ihre  Bedeutung  völlig  ein.  Die 
nach  Akten  und  Briefen  aus  dem  Verlagsarchiv  ausgearbeitete  Darstellung  bildet 
einen  nicht  unwesentlichen  Beitrag  zur  Geschichte  des  Zeitungswesens,  wenn  sie  auch 
mehr  Hausgeschichte  als  Zeitgeschichte  ist.  —  Auf  das  „westfälische  Leipzig",  d.  h. 
auf  das  dereinst  durch  Buchhandel  und  Druckerei  berühmte  Lemgo,  werden  wir 
anlässlich  des  250jährigen  Bestehens  der  Meyerschen  Hofbuchdruckerei  in 
dankenswerter  Weise  aufmerksam  gemacht  (283).  —  Auf  eine  noch  längere,  nämlich 
mehr  als  300jährige,  Geschichte  will  die  München-Augsburger  Abendzeitung  zurück- 
blicken und  die  von  Freund  und  Heuser  (286)  herausgegebene  Erinnerungs- 
schrift ist  jedenfalls  schon  um  ihrer  Ausstattung  willen,  die  uns  genaue  Nachbildungen 
der  allerältesten  Augsburger  Zeitungsdrucke  bis  ins  Jahr  1609  zurück  vorführt,  über- 
aus wertvoll  und  dankenswert.  Dass  der  ununterbrochene  Zusammenhang  der 
München-Augsburger  Zeitung  mit  diesen  ältesten  Drucken  nachgewiesen  sei,  vermag 
ich  freilich  nicht  zuzugeben.  „Fast  so  gut  wie  lückenlos"  ist  eben  doch  nur  „fast  so 
gut  wie  lückenlos".  —  Als  älteste  Zeitung  Ungarns  führt  uns  B.  Fabo  (287)  die  im 
Jahre  1764  gegründete  Pressburger  Zeitung  vor.  Eine  überaus  fleissige  und  wert- 
volle Vorarbeit  für  die  Erfassung  und  Darstellung  des  gesamten  deutschen  Zeitungs- 
wesens der  Gegenwart  bietet  uns  Dr.  E.  P  i  1 1  i  u  s  (289)  in  seiner  Darstellung  der 
politischen  Tagespresse  Schlesiens.  Sie  beschränkt  sich  allerdings  auf  die  äusseren 
Erscheinungsformen  der  Presse,  gibt  aber  darüber  sorgfältig  gesammelte  und  gut 
zusammengestellte  Daten.  —  Eine  hübsche  geschichtliche  Erinnerung  gibt  Professor 
Dr.  Fr.  Walters  (291)  Aufsatz  über  das  „Fest  der  freien  Presse"  in  Weinheim  am 
1.  April  1832.  —  Karl  Wagners  Monographie  (293)  über  die  Wiener  Zeitungen 
und  Zeitschriften  der  Jahre  1808  und  1809  verdankt  ihre  Entstehung  augenscheinlich 
dem  Hundertjahrtag  der  damaligen  Ereignisse,  denn  sie  ist  der  Kaiserlichen  Akademie 
der  Wissenschaft  in  Wien  im  Juni  1908  vorgelegt  worden.  Damals  hätte  niemand 
geahnt,  welches  Mass  von  Aktualität  die  auf  eine  der  kritischsten  Zeiten  der  öster- 


814  H.  Diez,  Publizistik. 

reichischen  Geschichte  bezügliche  Darstellung"  wenige  Jahre  später  gewinnen  würde. 
Es  berührt  eigentümlich,  zu  sehen,  dass  Napoleon  und  seine  Presse  den  endgültigen 
Zusammenbruch  Österreichs  damals  mit  derselben  Sicherheit  vorausgesagt  haben, 
wie  dies  vor  drei  Jahren  geschehen  ist.  Die  Arbeit  ist  überaus  dankenswert  und 
füllt  eine  oft  empfundene  Lücke  in  unserem  Wissen  von  den  österreichischen  Press- 
zuständen aus,  die  wohl  im  allgemeinen  von  einer  strengen  Zensur  völlig"  darnieder- 
gehalten waren,  aber  gerade  in  den  genannten  beiden  Jahren  ein  ausserordentlich 
lebhaftes  und  mannigfaltiges  Bild  gewähren.  Die  sehr  kleine  Zahl  von  Blättern  wurde 
zwar  nicht  vermehrt,  den  vorhandenen  aber  die  Möglichkeit  zu  politischer  Betätigung 
gelassen,  weil  man  die  Volksstimmung  zum  Kriege  gegen  Napoleon  erregen  wollte. 
Die  Besetzung  Wiens  durch  die  Franzosen  im  Mai  1809  hat  dann  zwar  für  einige 
Zeit  selbst  die  „Wiener  Zeitung"  unterdrückt,  aber  in  ihrem  weiteren  Verlauf  der 
österreichischen  Hauptstadt  vorübergehend  eine  Art  von  Pressfreiheit  gebracht,  die 
allerdings  entsprechend  der  napoleonischen  Presspolitik  nur  dazu  benutzt  werden 
durfte,  das  österreichische  Staatsgefüge  zu  erschüttern  und  insbesondere  die  Anhäng- 
lichkeit an  die  Dynastie  aus  den  Herzen  der  Bevölkerung  zu  reissen.  So  lange  die 
„Wiener  Zeitung"  in  französischen  Händen  war,  erschien  im  Hauptquartier  des  Erz- 
herzogs Karl  die  von  Friedrich  Schlegel  redigierte  Österreichische  Zeitung.  Eine 
der  interessantesten,  wenn  auch  kurzlebigsten  Neuerscheinungen  dieser  Zeit  ist  des 
Freiherrn  von  Aretin  berüchtigter  „Morgenbote"  mit  seinen  Schmähartikeln  gegen 
Norddeutschland.  Die  Anmerkungen  der  Wagnerschen  Darstellung  enthalten  eine 
Fülle  wertvollsten  zeitungsgeschichtlichen  Stoffes.  Auffällig  ist,  dass  ein  und  dasselbe 
Blatt  das  eine  Mal  als  „Augsburger  Zeitung",  dann  als  „Cottasche  Allgemeine  Zeitung" 
und  schliesslich  als  „Augsburger  Allgemeine  Zeitung"  zitiert  wird.  Das  heutige  Ge- 
schlecht weiss  zum  Teil  schon  nicht  mehr,  dass  es  sich  dabei  immer  um  dasselbe 
Blatt  handelt,  nämlich  die  Allgemeine  Zeitung  schlechthin,  damals  in  Augsburg  im 
Cottaschen  Verlage  erscheinend.  —  Wie  gewaltig  der  Aufschwung  des  Zeitungswesens 
gerade  auch  in  Österrei-ch  gewesen  ist,  nachdem  die  Fesseln  und  Schranken  einmal 
gefallen  waren,  davon  gibt  das  Gedenkblatt  der  Neuen  Freien  Presse  (294)  zum 
50.  Jahrestage  ihrer  Gründung  ein  sprechendes  Bild.  — 

Deutsche  Zeitungen  im  Auslande.  E,  Niemeyer  (296)  gibt 
uns  in  der  Lese  ein  Charakterbild  der  Presse  Brasiliens,  und  zwar  der  in  der  Landes- 
sprache erscheinenden  wie  der  deutschsprachlichen.  — 

Zeitschriften:  Allgemeines  und  Zusammenfassendes.  Über 
Jugendzeitschriften  macht  Volksschullehrer  Jos.  Tratzmüller  (299a)  beherzigens- 
werte Ausführungen,  während  Hermann  Acker  S.  J.  (300)  einige  Aufschlüsse 
über  „Zeitschriften  für  die  gebildete  und  studierende  Jugend"  gibt,  die  für  viele  neu 
sein  werden.  Wer  kennt  den  „Stern  der  Jugend",  den  ,, Leuchtturm  des  Studierenden", 
die  ,,Epheuranken",  die  „Burg",  die  das  Leibblatt  aller  Schüler  von  Quinta  bis  Unter- 
sekunda werden  will,  den  „Phönix",  das  ,, Sonnenland",  „Unsere  Fahne"  (zur  Pflege 
des  Kongregationsgedankens)?  Es  ist  klar,  dass  die  Jugenderziehung  im  weitesten 
Sinne  auf  die  geistige  Kost,  die  Zeitungen  und  Zeitschriften  darbieten,  ein  scharfes 
Auge  haben  muss.  Aber,  wenn  A.  darüber  klagt,  dass  gerade  die  eben  genannte 
Presse  sich  teilweise  in  der  Äusserung  des  katholischen  Gedankens  etwas  zu  viel 
Zurückhaltung  auferlege,  so  kann  man  wohl  auch  fragen,  ob  die  Vorbereitung  für 
konfessionelle  und  politische  Kampfstellungen  —  und  darauf  kommt  es  doch  wohl 
hinaus  —  ein  notwendiger  und  berechtigter  Teil  der  Jugenderziehung  ist.  —  Eine 
bemerkenswerte  Ergänzung  zu  der  obenerwähnten  Schrift  von  Therese  Ebbinghaus 
bedeutet  die  Arbeit  von  W.  Stroh  (302)  über  die  englische  Politik  am  Anfang  des 
19.  Jahrhunderts  im  Urteil  der  politischen  Publizistik  Deutschlands.  Sie  gibt  auch 
für  unsere  Tage  interessanten  Stoff,  wenn  auch  die  politische  Presse  Deutschlands 
damals  nicht  gerade  auf  sonderlicher  Höhe  stand.  —  Ebenfalls  sehr  dankenswert, 
weil  ein  wenig  bekanntes  Gebiet  behandelnd  und  beleuchtend,  ist  E.  Drahns  Ge- 
schichte des  deutschen  Buch-  und  Zeitschriftenhandels  (132).  Wir  erfahren  daraus,  dass 
der  Kolporteur  immer  noch  eine  sehr  grosse  Rolle  spielt,  dass  aber  andererseits  die 
sogenannten  Volksromane,  die  man  gerne  als  die  Lieblingskinder  des  Kolportage- 
buchhandels ansieht,  bei  weitem  nicht  so  dankbare  Unternehmungen  sind,  wie  man 
vielfach  glaubt.  Dafür  scheinen  sie  aber  eine  recht  erhebliche  Vergeudung  an  Druck- 
papier zu  bedeuten.  — 

Einzelne  Zeitschriften.  Ältere  Zeit.  Einen  überaus  wertvollen 
Beitrag  zur  Geschichte  des  Zeitschriftenwesens  und  zugleich  unserer  klassischen 
Literaturperiode  bildet  Hans  Wahls  (303)  „Geschichte  des  Teutschen  Merkur", 
Von  den  Grossen  Weimars  war  sicherlich  Wieland  noch  der  am  ehesten  und  meisten 
journalistisch  begabte.  Trotzdem  ist  auch  die  Geschichte  seiner  Zeitschrift  in  der 
Hauptsache   eine  Leidensgeschichte.     Selbst   während   der   „bedeutenden  Jahrgänge" 


1 


,  E.  Diez,  Publizistik.  815 

1776  und  1777  und  in  der  Periode  des  neuen  Aufstiegs,  der  mit  1783  begann  und  in 
den  Jahren  der  Schillerschen  Mitarbeit  1787—1789  sein  P^nde  fand.  Im  ganzen  hat 
der  Teutsche  Merkur  bekanntlich  eine  verhältnismässig  sehr  lange  Lebensdauer  ge- 
habt, nämlich  von  1773—1789  (weitaus  die  meisten  Zeitschriften  starben  damals  im 
ersten  Lebensjahr);  dann  folgte  der  Neue  Teutsche  Merkur,  der  sich,  zuletzt  ziemlich 
bedeutungslos  geworden,  noch  bis  1810  hinschleppte,  um  dann  sang-  und  klanglos 
zu  verschwinden.  Fragt  man  nach  den  Ursachen  dieses  Misserfolges,  so  findet  man 
sie  der  Hauptsache  nach  in  der  geschäftlichen  Unbeholfenheit.  Die  grossen  Verleger, 
die  übrigens  ihrerseits  sehr  stark  unter  der  dauernden  Ungunst  und  Unruhe  der  Zeit 
zu  leiden  hatten  und  auch  an  ihren  berühmten  Mitarbeitern,  die  ihren  Namen  Un- 
sterblichkeit verliehen  haben,  keine  reine  Freude  erlebten,  wurden  in  der  Regel  erst 
herangezogen,  wenn  die  eigenen  Unternehmungen  der  Dichter  stark  notleidend  ge- 
worden waren.  Dazu  kam  die  Gegensätzlichkeit,  in  der  die  grosse  Menge  der  Zeit- 
genossen zu  Weimar  und  seinen  Grössen  stand.  Immerhin  ist  es  nichts  Kleines, 
wenn  Goethe  von  dem  Merkur  rühmt:  „Er  hat  sein  Zeitalter  sich  zugebildet,  dem 
Geschmack  seiner  Jahresgenossen  sowie  ihrem  Urteil  eine  entschiedene  Richtung  ge- 
geben." Und  in  diesem  Urteil  ist  auch  das  innere  Recht  der  mühevoll  umfassenden 
und  liebevoll  eindringenden  Arbeit  W.s  begründet,  die  als  eine  dauernde  Bereicherung 
unserer  Literaturgeschichte,  wie  der  Geschichte  des  Zeitschriftenwesens  begrüsst 
werden  darf.  —  Zur  Geschichte  des  Pariser  „Vorwärts"  macht  Fr.  H  i  r  t  h  (305)  einige 
interessante  ergänzende  Mitteilungen,  insbesondere  über  die  fragwürdige  Persönlichkeit 
Adalbert  von  Bornstedts,  der  an  diesem  deutschen  Blatt  der  vierziger  Jahre  des 
vorigen  Jahrhunderts  eine  unrühmliche  Rolle  gespielt  hat.  —  Die  älteste  Gymnasial- 
zeitschrift Österreichs,  den  von  dem  böhmischen  Generalstudiendirektor  J,  A.  Köhler 
während  der  Jahre  1819  und  1820  herausgegebenen  „Kratos",  führt  uns  K.  Wotke  (308) 
vor  Augen.  — 

Zeitschriften  derGegenwart.  Der  zwanzigste  Jahrgang  der ,, Hilfe" 
wird  von  ihrem  Begründer  und  Herausgeber  Fr.  Naumann  (306)  selbst  mit  einem 
Rückblick  auf  die  Geschichte  und  Entwicklung  des  Blattes  eingeleitet,  das  sicherlich 
in  unserer  Zeitungswelt  eine  besondere  Stelle  einnimmt.  Schon  um  ihrer  starken 
persönlichen  Note  und  ihrer  straffen  und  einheitlichen  Führung  willen.  Es  gibt  aber 
auch  Leute,  die  in  der  persönlichen  und  politischen  Entwicklung  N.s  so  wenig  einen, 
dauernden  Aufstieg  zu  sehen  vermögen,  wie  in  der  Entwicklung  seiner  Zeitschrift, 
und  die  eigenartigen  und  weitgehenden  Zugeständnisse,  die  der  starke  und  echte 
Idealist  in  ihm  dem  sogenannten  Realpolitiker  macht,  finden  z.  B.  auch  in  einem  be- 
deutenden Aufsatze  des  sozial-religiösen  Schweizers  K.  Barth  (306a)  in  der  Christ- 
lichen Welt  einen  scharfen,  sittlich-religiösen  Kritiker.  —  Die  Zeitsehrift  „Neue 
Bahnen"  (309)  eröffnet  ihren  fünfundzwanzigsten  Jahrgang  mit  einem  besonders 
reichen  und  hochstehenden  Hefte.  Mit  der  von  Eugen  Diederichs  herausgegebenen 
neuen  Zeitschrift  „Die  Tat"  beschäftigt  sich  C.  Dallago  im  „Brenner"  (312).  Er 
bemerkt,  dass  ihm  vor  ihrem  Probeheft  fast  bange  geworden  sei;  ich  möchte  von 
seinem  Aufsatz  und  mir  fast  dasselbe  sagen.  —  Mit  einer  prachtvollen  Radierung  W.  von 
Bodes  von  Max  Liebermann,  einem  Festaufsatze  Bodes,  der  getreuen  Nachbildung 
der  rührenden  drei  Seiten  Selbstbiographie,  die  in  Adolph  von  Menzels  Nachlass 
gefunden  worden  sind,  beginnt  die  Zeitschrift  für  bildende  Kunst  (313)  vor- 
nehm und  inhaltreich  ihren  fünfzigsten  Jahrgang.  — 

NeueliterarischeZeitschriften.  Unter  dem  Namen  „Der  B  u  c  h  - 
führe  r"  (316)  hat  der  Verlag  von  Egon  Fleischel  &  Co.  eine  den  Zwecken  seines 
Buchverlags  dienende  Zeitschrift  begründet,  deren  Name  —  Buchführer  bedeutet  von 
altersher  den  Vermittler  zwischen  Autor  und  Publikum,  gegen  Ende  des  15.  Jahr- 
hunderts wurde  der  Sortimenter  amtlich  so  genannt,  und  man  könnte  es  vielleicht 
jetzt  wieder  tun  ■=—  von  F.  von  Zobeltitz  in  einem  einleitenden  Artikel  erläutert  wird. 
Der  Krieg  scheint  das  Erscheinen  der  Zeitschrift  jedoch  unterbrochen  zu  haben.  — 
Dasselbe  gilt  offenbar  von  der  „Kritischen  Rundschau",  die  im  Verlag  von 
Hugo  Schmidt,  München,  als  Halbmonatszeitung  für  deutsche  Kultur  zu  erscheinen 
begonnen  hatte,  von  der  vielversprechend  auftretenden  Monatsschrift  für  lebens-  und 
geistesgeschichtliche  Forschung,  „Die  Persönlichkeit"  (325)  und  der  Zeit- 
schrift für  Individual-Psychologie  (München,  Reinhardt,  12  Hefte.  Je 
M.  1,00)  deren  erstes  Heft  eine  Reihe  bemerkenswerter  Beiträge  enthielt.  —  Dagegen 
ist  die  Zeitschrift  der  Vereinigung  der  Kunstfreunde  „Der  Kunstfreund"  (321) 
offenbar  mit  starkem  Rückhalt  ins  Leben  getreten,  und  man  darf  sich  dessen  freuen.  — 

Almanache  und  Jahrbücher.  Das  deutsch-nordischeJahrbuch 
für  Kulturaustausch  und  Volkskunde  (333)  darf  mit  seiner  vortrefflichen  Aus- 
stattung und  seinem  gediegenen  Inhalt  freudig  begrüsst  werden.  Die  Pflege  unserer 
Beziehungen  zum  germanischen  Norden  Europas  wird  ja  in  Zukunft  noch  grössere 
Bedeutung  als  bisher  haben.    Dasselbe  gilt  von  unseren  Beziehungen  zum  Orient,  die 


816  H.  Diez,  Publizistik.  • 

das  Deutsche  Orient  Jahrbuch  1913  (Herausgeber  v.  K,  Müller  P  o  y  r  i  t  z. 
Prien  am  Chiemsee,  Hübner,  173  S.,  M.  3,00)  zu  pflegen  sich  bemüht,  — 

Journalisten  und  Publizisten.  Dem  um  seine  Partei,  aber  nicht 
nur  um  diese  hochverdienten  sozialdemokratischen  Verleger  H.  Dietz  widmet 
K.  Kautsky  (342)  in  der  Neuen  Zeit  einen  rühmenden  und  dankenden  Aufsatz 
zum  "siebzigsten  Geburtstag.  —  Auf  seine  eigene  19jährige  Tätigkeit  für  die  in  Ein- 
siedeln erscheinenden  Pädagogischen  Blätter  wirft  C.  Frei  (345)  einen  beschau- 
lichen, nicht  wehmutfreien  Rückblick,  Zwei  von  uns  geschiedene  ehrwürdige  Häupter 
des  Berliner  Schrifttums  K,  Frenzel  und  J,  Rodenberg  haben,  wie  sich's  gebührt, 
aus  der  Feder  treu  verbundener  und  geistesverwandter  Berliner  Freunde  ver- 
ständnisvolle Würdigung  erfahren.  Es  berührt  heute  besonders  wehmütig,  dass 
P.  Schient  her  (346/7,  366)  der  ihnen  beiden  die  Totenklage  gesungen  hat  und  als  der 
so  viel  jüngere  sie  um  Jahrzehnte  zu  überleben  hoffen  durfte,  inzwischen  auch  schon 
heimgegangen  ist.  —  Naciirufe  für  K,  Frenzel  (346/7)  liegen  im  übrigen  vor  aus  der 
Feder  von  J,  Rodenberg  selbst  (der  82jährige  dem  86jährigen),  ferner  von  P,  Block, 
H.  Land  und  M.  O  s  b  o  r  n ,  aus  der  Feder  des  Berliner  Vertreters  der  Frankfurter 
Zeitung;  für  Rodenberg  (366)  von  dem  Gehilfen  seiner  letzten  Jahre  und  Nachfolger  bei 
der  deutschen  Rundschau  B.  Hake,  P.  Heidelbach,  M.  Lenz,  R.  M.  Meyer, 
E.  von  Wildenbruch  (älterer  Aufsatz)  u.  a.  In  den  Nachrufen  für  Frenzel  wird 
ziemlich  einmütig  angedeutet,  dass  er,  der  noch  von  Karl  Gutzkow  in  die  Literatur 
eingeführt  wurde,  in  Wahrheit  der  Vergangenheit  angehörte,  wenn  es  auch  eine  lange 
Zeit  gab,  wo  die  Buchstaben  K.  Fr.  eine  lebendige  Macht  bedeuteten.  —  Julius  Roden- 
berg, der  seinem  Volke  in  der  Deutschen  Rundschau  die  erste  Zeitschrift  gegeben 
hat,  die  es  mit  dem  grossen  Revuen  des  Auslands  aufnehmen  konnte,  und  der  mit 
dieser  Deutschen  Rundschau  unsterbliche  Verdienste  um  unser  geistiges  und  literarisches 
Leben  errungen  hat,  war  weit  jünger  geblieben.  —  Dass  der  grosse  schwäbische 
Philosoph  Hegel  durch  die  Ereignisse  von  1806  aus  Jena,  wo  er  soeben  die  Phaeno- 
menologie  des  Geistes  vollendet  hatte,  weggescheucht,  zwei  Jahre  lang  als  Redakteur 
an  der  Bamberger  Zeitung  tätig  war,  allerdings  mit  grösster  Unlust,  und  mit  dem 
Gefühl  eines  verlorenen  und  gestorbenen  Lebens  bringt  uns  B.  Münz  (349)  in 
einem  interessanten  Aufsatz  der  Frankfurter  Zeitung  in  Erinnerung.  ~  Die  im  Vor- 
märz wurzelnde,  aber  weit  darüber  hinausgreifende  und  wirkende  Persönlichkeü 
Ernst  Keils  hat  in  K.  Feisskohl  (352)  den  ersten  Darsteller  gefunden,  der 
sich  mit  der  gesamten  publizistischen  Wirksamkeit  und  Bedeutung  dieses  unge- 
'wöhnlich  erfolgreichen  Mannes  beschäftigt.  Die  bisher  erschienenen  biographischen 
Arbeiten  waren  für  die  „Gartenlaube"  geschrieben  und  beschäftigten  sich  fast  aus- 
schliesslich mit  diesem  dauerhaften  Lebenswerke  Keils.  So  erfährt  man  jetzt  mit  be- 
sonderem Interesse  von  seinen  Anfängen,  von  der  journalistischen  und  verlegerischen 
Tätigkeit  des  jungen  Stürmers  und  Drängers  am  „Planet",  am  „Wandelstern"  und 
am  „Leuchtturm".  Sie  bildet  einen  steten  Kampf  mit  der  Zensur  und  Jahre  hindurch 
eine  ruhelose  Flucht  vor  ihr  von  Ort  zu  Ort.  Erst  im  Jahre  1852  fanden  diese 
Wanderjahre  mit  einer  halbjährigen  Gefängnisstrafe  ihren  Abschluss,  in  deren  Frieden 
der  Plan  der  Gartenlaube  reifen  sollte.  Es  besteht  eine  erhebliche  Kluft  zwischen  den 
Jugendunternehmungen  und  der  beispiellos  erfolgreichen  Schöpfung  der  reifen  Mannes- 
jahre, aber  den  zwei  grossen  Idealen  seines  Lebens,  dem  aufklärerisch-humanitären 
und  dem  nationaldeutschen,  ist  Keil  immer  treu  geblieben.  Was  in  seiner  Jugend- 
journalistik braust,  das  ist  unvergorene  Jugend,  die  nicht  eben  mit  viel  Urteil  und 
Wissen  belastet  war;  in  volkswirtschaftlichen  Dingen  entwickelt  er  sogar  haarsträubende 
Ideen.  Der  reife  Mann  hat  unendlich  viel  Rücksicht  zu  nehmen  gewusst,  insbesondere 
auch  auf  die  jungen  weiblichen  Familienmitglieder,  denen  sein  Blatt  bei  der  Abendlampe 
vorgelesen  wurde;  er  hat  deshalb  für  die  Kunst  nicht  viel  getan,  und  die  namhaftesten 
Schriftsteller  haben  ihm  verstimmt  den  Rücken  gekehrt.  Aber  'sein  Lebenswerk 
ist  doch  unauflöslich  und  gewiss  auch  segensreich  verbunden  mit  der  inneren  Ge- 
schichte unseres  Volkes  und  ist  ein  Stück  deutscher  Vergangenheit,  dessen  Bedeutung 
auch  seinem  Schöpfer  das  Recht  auf  ein  literarisches  Denkmal  verschafft.  Auch  sein 
bedeutendster  und  treuester  Mitarbeiter  aus  der  Leuchtturmzeit  Heiiirich  Beta  (eigent- 
lich Bettziech  aus  dem  slawischen  Budzich),  der  in  dem  vormärzlichen  Berliner 
Liberalismus  eine  grosse  Rolle  gespielt  hat,  kommt  zu  seinem  Recht.  —  Leo  Herlands 
(353)  Stimme  über  Kraus  im  Brenner,  veranlasst  durch  eine  Vorlesung  von  Karl 
Kraus  in  Innsbruck  erklärt,  kein  Zeugnis  für  sich  zu  haben,  als  dass  sie  geistig  sei 
und  die  Stille  zu  brauchen,  um  sich  selber  zu  verstehen.  Vielleicht  liegt  es  an  der 
mangelnden  Stille  in  dieser  von  wirrem  Lärm  durchtosten  Zeit,  dass  ich  sie  nicht  ver- 
stehe. —  Verständig  und  hübsch  ist  dagegen  eine  Auseinandersetzung  von  Roda  Roda 
und  L.  T  h  0  m  a  (355/6)  über  den  „Fackelkraus"  im  März,  W^enn  bei  Roda  Roda 
hinter  der  Maske  der  Anerkennung  doch  ein  gut  Teil  Abneigung  und  Feindseligkeit 
sich   verbirgt,   so   gibt   sich   bei  L,  Thoma   eine  herzliche  Anerkennung   kund,   in 


H.  D  i  •  z  ,  Publizistik.  817 

die  riele  gern  einstimmen  werden.  —  Dem  Berliner  Musikschriftsteller  Walter 
Paetow  -widmet  F.  D  ü  s  e  1  (361)  in  Westermanns  Monatsheften  einen  Nachruf.  — 
Der  als  Opfer  der  Despotenwillkür  weltbekannte,  in  seiner  Eigenschaft  als  Dichter 
und  Tonkünstler  von  eifrigen  landsmännischen  Forschem  eingehend  gewürdigte 
Schwabe  Chr.  Fr.  D.  Schubart  hat  nun  auch  in  seiner  Eigenschaft  als  politischer 
Journalist  einen  verständnisvollen  und  eindringenden  Wiedererwecker  gefunden. 
E.  Schairer  (369)  hat  Schubarts  Deutsche  Chronik,  und  zwar  sowohl  die  von 
1774—1777  in  Ulm  erschienene,  wie  die  von  1787 — 1791  in  Stuttgart  herausgegebene 
gewissenhaft  durchforscht  und  glaubt  auf  Grrund  dessen  feststellen  zu  können,  dass 
die  weit  verbreitete  Annahme,  Schubart  habe  die  Stuttgarter  Chronik  als  ein  durch 
die  zehnjährige  Kerkerhaft  auf  dem  Asperg  gebrochener  Mann  geschrieben,  unrichtig 
sei.  Der  Nachweis  kann  als  geführt  gelten.  Chr.  Schubart  ist  allerdings  auf  dem 
Asperg  fromm  geworden,  und  während  er  in  seiner  Ulmer  Zeit  nicht  müde  wird, 
gegen  die  Pfafi'en  zu  wettern,  kämpft  er  jetzt  fast  ebenso  unermüdlich  gegen  die 
Seelenmörder,  die  Bibelfeinde,  die  Christusspötter.  Toleranz  und  Aufklärung  sind 
ihm  verdächtig  geworden,  das  Wöllnerische  Religionsedikt  begrüsst  er  mit  lauter 
Zustimmung.  Aber  als  Politiker  bleibt  er  seinen  Idealen  treu,  und  seine  Sprache 
zeigt  im  allgemeinen  dieselbe  frische,  sprudelnde  Kraft.  Unverändert  ist  seine  glühende 
Begeisterung  für  Friedrich  den  Grossen,  an  dem  ihm  nur  seine  Vorliebe  für  fran- 
zösische Literatur  und  seine  religiöse  Gleichgültigkeit  schmerzlich  ist.  Im  übrigen 
verehrt  er  ihn  wie  einen  Gott.  Vor  dem  Zerstörer  seines  Lebens,  dem  Herzog  Karl 
Eugen,  beugt  er  sich  in  kriechender  Ehrerbietung,  aber  man  meint  zwischen  den 
Zeilen  seiner  devoten  Glückwünsche  das  Knirschen  seiner  misshandelten  Seele  zu 
lesen,  und  im  übrigen  kämpft  er  mannhaft  für  die  Freiheit  der  Völker.  Auch  die 
französische  Revolution  begrüsst  er  mit  hinreissender  Begeisterung,  wenn  er  auch 
ihre  Greuel  beklagt  und  sofort  mit  Leibeskräften  abwehrt,  wie  die  Revolution  sich 
anschickt,  über  den  Rhein  zu  kommen.  Er  ist  eben  kein  Staatsmann,  sondern  der  echte 
Journalist,  launen-  und  sprunghaft,  von  Stimmungen  abhängig,  aber  auch  unendlich 
reich  an  Einfällen  und  sprachlichen  Wendungen,  begeisterungsfähig,  voll  Humor  und 
voll  satirischer  Kraft,  dabei  auf  den  leuchtenden  Höhepunkten  seiner  journalistischen 
Arbeit,  die  nicht  selten  sind,  ein  wahrer  Prophet  der  Vaterlandsliebe  des  Deutsch- 
tums, der  Freiheit.  Ein  Mensch  mit  unendlichen  Widersprüchen,  so  dass  seine  Chronik, 
wie  Seh.  treffend  bemerkt,  im  Grunde  das  Einbinden  nicht  erträgt,  aber  ein  Mensch 
zugleich  mit  so  viel  Genieblitzen  und  von  einer  so  einzigartigen  Sprachkraft,  dass  man 
reichlich  hundert  Redakteure  aus  ihm  machen  könnte.  Er  darf  tatsächlich  als  einer 
der  grössten  Journaligten  aller  Zeiten  bezeichnet  werden.  Dies  nachgewiesen  zu 
haben  ist  ein  bleibendes  Verdienst  Sch.s,  dessen  Werk  ein  Platz  in  jeder  Redaktions- 
bibliothek beanspruchen  darf.  —  Dem  zugleich  um  die  Freiburgische  Stadtgeschichte 
hochverdienten  Militärschriftsteller  F.  von  der  Wengen  widmet  H.  A  u  e  r  (372)  in 
der  Zeitschrift  für  Geschichtskunde  von  Freiburg  einen  Nachruf,  aus  dem  man  ein 
ansprechendes  Bild  dieser  charaktervollen  von  unbestechlichem  W^ahrheitssinn  und 
treuer  Vaterlandsliebe  beherrschten  Persönlichkeit  gewinnt. 


Jahresberichte  für  neuere  denteehe  Literatnrgesehlohie.    XXT.  31 


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n 

n 


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Personen-  und  Sachregister. 

Von  Oscar  Arnstein  und  Arthur  Wetzlar. 

Die  Zahlen  beziehen  sich  .auf  die  Paginierung  der  Bibliographie  (Teü  I)  und  des  Textes  (Teil  II), 
in  Teil  I  also  auf  die  Spalten  (1—360),  iu  Teil  II  auf  die  Seiten  (361—817).     Für  die  Benutzung 
empfiehlt  es  sich,  jedesmal  die  ganze  Spalte  bzw.  Seite  durchzusehen,  weil  sich  Namen  und  Sach- 
bezeichnungen auf  den  einzelnen  Spalten  und  Seiten  vielfach  wiederholen. 


Aachen  68,  120,  197,  438. 
Aall,  A.  83. 
Aarne,  A.  48. 
Abdera  211. 
Abel  39. 

—  H.  K.  534. 

—  0.  69. 

Abendmahlilebre  492. 
Abenteurer,  Der  392. 
Abentenrerroman  50.  166,  217/8,  223/4, 

431/2,  50-2,  588,  594. 
Abercrombie,  A.  90. 
Aberglaube  128,  370,  425,  437,  480. 
Abert,  H.  169-70. 

—  J.  F.  303. 

Abgemacht  (etymologisch)  67. 
Abraham  39. 
Abranyi,  E.  358. 
,Ach  Qott  in  deinem  höchsten  Thron" 

475. 
Achelis,  T.  0.  158. 
Achenbach,  F.  139. 
Acker.  H.  19,  229,  595. 
Ackerknecht,  E.  9,  807/8. 
Ackermann,  A.  266,  625. 

—  K.  319. 

—  K.  E.  294,  660. 

—  Sophie  Charlotte  296. 

—  ans  Böhmen  496. 
Adam,  M.  2,  291,  656:7,  683,  797. 
Adam  berger,  Toni  250. 
Addison,  J.  53. 
Ade,  H.  Chr.  7,  260,  806. 
Adel  561. 

Adelheid,  Pfalzgräftn  t.  Sachsen  436. 
Adelmann,  K.  110. 
Adelphe,  L.  172. 

Adelt,  L.  ,Ö4,  207,  223,  244,  432.  437,  576. 
Adelang,  J.  Chr.  377. 
Adenet  (mittelalterl.  Dichter)  4.30. 
Adickes,  E.  102,  305. 
Adler,  A.  107,  182. 

—  Alfr.  393,  536. 

—  P.  270,  326. 

—  G.  214. 

—  M.  125,  305,  319,  694. 
Adlersfeld.     Enfemia     t.     (Ballestrem, 

Enfemia  t.)  239. 
Adrian.  K.  214,  218,  590. 
Admont  (Stift)  38. 
Adventspiele  624. 
Ägypten  421. 
Aelst,  P.  Tan  476. 
Aneassage  38,  421. 
Ärzte  626. 

Äsohylos  38,  624,  653,  656. 
Äsop  158,  497. 

Jakreiberichte  für  nenere  deutsche 


Ästhetik  23,  78-92,  21.3,  272,  290,  320, 
323  4,  337'8,  348-50,  456*7,  524-5,  532, 
574,  581,  590,  601,  677/8,  691,  701, 
704,  711,  738,  747/9,  782,  784/7, 
793,7. 

—  animistische  80. 

—  ausländische  19-20. 

—  experimentelle  81,  387. 

—  moderne  79. 

Ästhetiiismus  87,  394,  521,  523,  612. 

Afanasjew  48. 

Affekt  63. 

Afralegende  40. 

Agamemnon  52. 

Agnes  Beraauer  (Stoff)  365,  607. 

Agonlt,    Marie   Gräfin    (Stern,    Daniel) 

279,  642. 
Aguglia,  E.  339. 
Abasver  (Ewiger  Jude)  40,  421. 
Abiborn,  K.  108. 
Ahlers,  E.  50,  242. 
Ahrends,  0.  285. 
Aich,  A.  19. 
Aigidecht  Arthnir  44. 
Aikisprache  66. 
Akademien  56/7.  368. 
Akkusativ  mit  Infinitiv  72. 
Aktiritätspriozip  (pädagogisch)  451. 
Aktschlnss  (im  Drama)  246,  601,  743. 
AkzentTerschiebung  67. 
Alafberg,  F.  134,  176,  418,  699. 
Alamodezeit  68,  161,  502. 
Alard,  W.  504. 

Alba,  F.  A.,  Herzog  t.  Toledo  135. 
•    Albedyll-Alten,  Julie  t.   183.  247,  602. 
Alber    Erasmus  145,  151,  485. 
Albert,  E.  d'  639 

—  H.  179,  230,  531. 

—  F.  171,  514. 

—  P.  P.  18,  812. 

—  K.  210,  220,  259. 

—  W.  598. 
Alberti,  K.  763. 

Sittenfeld,  C.  568,  670. 

Albertinas.  Ägidins  171,  507,  513. 
Alberts.  W.  195. 
Albin,  K.  680. 
Albrecht,  E.  20. 

—  L.  268,  629. 

—  0    151,  491. 

—  Sophie  (iSO 

—  T.  Regensbnrg  422. 

—  Achilles,  Markgraf  t.  Brandenburg 
469. 

Alchimie  128.  146.  626. 
Alderen,  P.  van   196. 
Aleander,  H.  488. 
Alemunnen  800/1. 

Literatnrgesobichte.    JiXV. 


Alexander  d.  Grosse  (in  Geschichte  und 
Sage)  38,  45,  420. 

—  II.,  Kaiser  von  Bassland  702. 

—  B.,  630. 

—  F..  290. 

—  P.  298. 

—  W.  203,  570. 

Alexis,  W.,  s.  Häring,  W. 

Alexiuslegend«  40. 

Alfieri,  V.  Graf  52,  743. 

Algier  190. 

Alkestis  52,  420. 

Alkoholfrage  4,  127,  626. 

Allan   177. 

Allegorie*  711,  748. 

Allen,  Ph.  S.  156,  497. 

AUerch,  G.  t.  80,  384. 

Allfeld.  Ph.  17, 

AUgäner,  E.  128. 

Allgemeiner    Dentscher    Spr«chr«r«in 

368,  371. 
Alliteration  76. 
AUraers,  H.  534. 
Allrara,  J.  219. 
Almanauhe  (vgl.  Jahrbücher,  Kalender) 

21,  287/9,  815/6. 
Almqaist,  E.  J.  h.  634. 
Alpen  73. 

Alpenrosen  (Almanach)  21. 
Alpharts  Tod  424. 
Alpirsbach  (Kloster)  153. 
Alrannenglaube  626. 
Alscher,  0.  125. 
Alsen,  Oda  131. 
Altbayern  s.  Bayern. 
Altenberg,  P.  21,  234,  576,  614, 
Altenbnrg  (Stadt)  334,  725. 

—  0.  120. 

Altenlob,  Emilie  299,  666. 

Altenstein,    E.    Freiherr  r.    (Minister) 

306.  369. 
Altersmundart  423. 

Altertumsknnde,  germanische  4,37,803. 
Althans,  A.  196,  561. 

—  P.  101,  145.  485. 
Althochdeutsch  377. 
Altkönig  (Name)  69.  376. 
Altmann,  Gustav  640,  277. 

—  W.  276. 

—  -Gotthetaer,  Elisabeth  411. 
AUwegg,  W.  41. 
Alumnatserziehnng  107, 
Alxinger,  J.  B.  t.  215,  586. 
Alzey  423. 

Amudisromane  50,  432,3. 
Amann,  P.  229. 
Amaconensage  38,  604. 

82 


820 


Amelnng,  H.    58,    228,    331,    351,    353, 

715,  757,  759. 
Amerika    113,  138,  176,    190,  205,   211, 

242,  .369,  525/6.  700,  798. 
Aroerikanismns  133. 
Amleda,  N.  285. 
Amlethas  s.  Hamlet. 
Ammenwesen  128,  509. 
Ammoa,  G,  27. 
Amor  u.  Psyche  38. 
Amsdorf,  J.  205. 
Anagnorisis  (Motiv)  55,  339. 
Anakreon  211. 
Anakreontik  194,  559,  585. 
Analyse  260. 
Anaxagoras  624. 
Ancillon,  Tli.  527. 
Anconii,  A.  D.  427. 
Anders,  Ad.  225. 

—  Ida  s.  Jacob,  Id. 
Andersen,  H.  C.  190. 

—  0.  V.  351. 

—  V,  245. 
Anderson,  Mary  630. 

—  VV.  37. 
Andre,  K.  813. 
Andreae,  J.  V.  154,  515. 
Andreas,  A.  L.  270,  634. 
— Salome,  Lou   125. 

Andres  (span.  Literarhistoriker)  752. 
Andresen,  A.  407. 

—  H.  40. 

-  Ingeborg  223. 
Andrews,  Ch.  255,  610, 
Andro,  L.  s.  Rie,  Thereae. 
Angelsaohsentnm  113. 
Ankenbrand,   St.  53,  436. 
Anna,  Königin  von  England  501. 
Anna   Alkalia,    Herzogin    von    Weimar 

407,  528,  717. 
Annnnisio,  G.  d'  52, 54,  209,  432,  528.  632. 
Anschauung  (in  der  Dichtung)  95,  389, 

390,  443. 
Anschütz,  H.  536,  662. 

—  E.  608. 

Anselm  Kasimir,  KurfQrst  von  Mainz 
501. 

Anspach,  F.  W.  310. 

Anstandslehre  448. 

Anthes.  0.  51. 

Anthing,  J.  F.  333,  721. 

Anthologien  8.  Gedichtsammlungen. 

Anthropodeinus  Plutonicus  341. 

Anthropologie  112,  128. 

Antichrist  40,  482. 

Antike  4,  26/7,  37/8,  77,  86,  89,  90,  129, 
155,  210/1,  217,  266,  327,  383,  .395, 
420/1,  438,  496,  567,  580/1,  588/9, 
624,  631,  677,  711,  725,  748,  782, 
800,  803. 

Anti-Europäertam  523. 

Antikantianismns  310. 

Antiraoralismus  620/1,  631. 

Antin,  Mary  192. 

Antiochos  u.  Stratonike  (Novellenstoff) 
729. 

Antipatros  421. 

Antisemitismus  (vgl.  Judentum)    126/7. 

Antoine,  A.  611,  635. 

Anton  Ulrich,  Herzog  von  Braun- 
schweig 166. 

—  K.  70,  376. 
Antropp,  Th.  247,  293. 
Anwand,  0.  263. 

Anzeugruber,  L.  256,  436,  609,  613,  623, 

6c6,  658/9,  666. 
Anzinger,  P.  201,  567. 
Apel,  P.  259,  616/7. 
Apetz,  P.  220,  592. 
Apfel,  Der  75,  381. 
ApoUoniusroman  38. 
Aphorismen  302. 
Apotheke  371. 
Appel,  W.  Freiherr  v.  204. 
Appen,  K.  202. 
Appens,  Ad.  97,  448. 
Appenzell  138. 
Apperzeption  82/3,  691. 
Appia,  A.  286,  654. 
Apt,  A.  638. 
Arany,  J.  221. 
Arbeiter,  Arbeiterbewegung    125,    299, 

305,  313,  410/1,  696. 
Arbeiterbibliotheken  9,  808. 
Arbeiterlyrik  193. 
Arbeitersprache  66,  371. 
Arbeitsschulbewegung  98, 100,  106, 447, 

451,  465/6. 


Personen-  und  Sachregister. 


Arbenz,  E.  158. 

Arbes,  J.  61. 

Archiquar  (Märchen)  428. 

Archive  (vgl.  Bibliotheken,  Hand- 
schriften) 5;  in:  Berlin  664,  813; 
Breslau222;  Coppet527,719;  Dresden 
504;  Halle  497;  Eisenberg  165,  506; 
Hannover  512;  Koblenz  813;  Leipzig 
770;  Magdeburg  497;  Paris  758; 
Strassburg  498;  Weimar  369,  689,  778; 
Wien  379;  Wittonberg:497;  Wolfen- 
hüttel  518. 

Ardeschah,  J.  P.  d'   85,   181,  317,  534. 

Arend,  M.  169. 

Arens,  E.  30,   176,   210,   2.39,   249,  598. 

Aretin,  Freiherr  v.  814. 

Argentinien  479. 

Ariel  756. 

Ariertum  641. 

Aviosto,  L.  269,  632. 

Aristobalos  v.  Kassandreia  38. 

Aristophanes  266,  624,  634, 

Aristoteles  78,   90,   328,   497,  505,  630. 

Armenordnungen  148,  488. 

Armer  Heinrich  40,  422,  429.       , 

Arminius,  W.  s.  Schnitze,   Hermann. 

Armstedt,  R.  104. 

Arndt,  E.  M.  21,  31,  196,  308,  366, 
561. 

—  J.  515. 
Arnecke,  F.  149. 
Arnheim,  H.  135. 
Arnim,  v.  (Familie)  351. 

—  Bettina  v.  (geb.  Brentano)  331, 350/1, 
369,  407,  714/5,  727,  756/7,  759. 

—  U.  V.  581. 

—  L.  A.  V.  30,  51,  297,  348,  351, 
583, 

664,  727,  736,  746,  755/7.  773. 
Arnold,  G.  341,  733. 

—  G.  D.  254. 

—  P.  J.  235,  338,  597,  730. 

—  R.  160. 

—  R.  F.  58,  137,  155,  196,  369,  470, 
496,  531,  558. 

—  V.  297,  665. 
Arnswaldt,  A.  v.  57. 

—  K.  F.  A.  Freiherr   v.   349,  753,  766. 
Aron,  Alb.  W.  64,  872. 

Arp,  H.  534. 

Arris,  Jos.  29,  365. 

Artern  (Ort)  121. 

Artikel  <ler  Schiifsnamen  72. 

Artassagen  43/4,  286. 

Arzneikunde  371,  626. 

Asch.  Seh.  224,  432. 

Aschner,  S.  46,  359. 

Aschoff",  B.  106. 

AsVanier  (FBrstengeschlecht)  468. 

Askese  84,  87. 

Asphodelos  54,  437. 

Asseburg,  A.  F.  v.  d.  215,  587. 

Assing,  Ludmilla  231,  319. 

Aster,   Ed'.  79. 

Aston,  Luise  239. 

Asverus,  G.  101,  367. 

Atheismus  (Begriff)  399. 

Attenhofer,  A.  204. 

Attila  (Atli,  Etzel)  47,  423,  427. 

Attinghausen,  Familie  347. 

Aubry,  P.  509. 

Auburtin,  V.  233,  243. 

Aucassin  und  Nicolette  50,  431. 

Aner,  H.  22,  817. 

—  L.  101,  458. 

—  W.  A.  203. 
Auerbach,  A.  658. 

—  B.  74,  172,  227/8,  436,  517,  523,  537, 
550,  632. 

Auernheimer,  B.  232,  254. 

Auerochs  69. 

Anersperg  A.  Graf  v.  (Grün,  A.)  49, 
203,  435,  764. 

Auffenberg,  J.  J.  v.   608,  656,  661. 

Aufklärnngszeit  97/8,  216/7,  301/4,  419, 
451/2,  510,  530,  534,  588-90,  693,  695, 
701/2,  707,  817. 

Aufsatzunterricht  25/6,  363. 

Augsburg  116,  180,  477. 

Augsburgische  Konfession  494. 

August  d.  Jüngere,  Herzog  zu  Braun- 
schweig-Woltenbüttel  172,  518. 

Atignstenbnrgische  Partei  186. 

Augustin,  W.  114,  402. 

Augustinerorden  490. 

Augdbtinns  514. 

Aurbacher,  L.  188,  219-20.  591. 

Aurich,  G.  153,  492. 


^ 


Auslandsdeotschtnm  134. 
Anslandshochschulplan   110. 
Aussprache  72,  372,  377/8,  380/1. 
Ausstattungskunst  291. 
Ajatobiographie  588. 
Avenarins,  F.  8,  85,  88,  108,  132, 229-30, 
261,  263,  296,  523,  621,  663,  807. 

—  (Familie)  21. 
Aventin  s.  Turmair,  J. 
Aventurier  e.  Abentenrerromnn. 
Ayrer,  J.  433,  608,  799. 

Baader,  F.  Ph.  208,  225,  236,  263,  550, 
671,  578,  598,  621. 

Baar,  A.  de  680. 

Baarer  Bauer  74. 

Baart,  E.  174. 

Bab.  J.  44,  54,  175,  195,  205,  208, 
235.  238,  245.  248,  255/6,  260/4,  266, 
271/2,  293,  297/8,  312,  323,  346,  353, 
437,  523,  559,  610,  615,  617-21, 
623,  626,  634/5,  650/2,  6578,  665/6, 
670/1,  683,  735. 

Bsberadt,  K.  F.  206. 

Babillotte,  A.  181,  238,  534. 

Babinger,  F.  H.  59. 

Babitt,  I.  79. 

Babo,  M.  V,  107. 

Babst,  6.  D.  193. 

Baccelli,  A.  53. 

Bach,  A.  74. 

—  F.  23. 

—  H.  87. 

—  J.  S.  166,  506,  586. 
Bacheracht,  Therese  775. 
Bacherler,  M.  97. 

Bach  mann,  A.  19,  74. 

r»    gt> 

—  V.  218,  590, 
Bachmayr,  J.  N.  255. 
Bachrich,  S.  187,  279,  551. 
Back,  A.  315. 

—  M.  254. 
Banmeister,  A.  138. 

—  H.  689. 

Bacon-Hypothese  268. 
Bacsany,  Gabriele  198. 

Baden   73,   115,   200,   212,  319-20,  380, 

404,  569. 
Bader,  Aognstin  156. 
Badewesen  131. 
Badius  s.  Schumacher,  J. 
Badt,  Bertha    61,    210,  223,    309,    332, 

356,  58ü,  717,  766. 
Bächtold,  J.  573,  596/7. 
Baege,  M.  H.  316. 
B.ähnisch,  A.  69. 
Baehr,  W.  59. 
Bänkellied  213,  583. 
Baensch,  0.  518. 
Baar,  J.  &  Co.  (Antiquariat)  807. 

—  K.  E.  V.  315. 
Bärenhäuter  (Märchen)  49. 
Bärndorff,  Angnste  v.  297,  665. 
Bärndütsch  (Mundart)  74,  381. 
Baesecke,  G.  90. 

Baetke,  W.  265,  623. 

Bänraer,   Gertrud    108,    126,    205,    230, 

240,  261,  306,  411,  618,  687. 
Biguenier-Desormeanx,  E.  12,  346. 
Baggesen,  J.  349. 
Bahder,  K.  v.  141,  479,  486. 
Bahlmann,  P.  121. 
Bahr,  Hans  137,  469. 

—  Hermann  257,  259-60,  262,  276,  327, 
529,  536,  612,  614,  617,  619,  662,  711. 

—  K.  320. 

Mildenbnrg,  Anna  763. 

Bailey,  Margarete  171. 

Bailli  Le  Blanc  de  Bonllet  170. 

Bailly,  E.  346. 

Baisch,  G.  7. 

Baison,  J.  B.  297. 

Baist,  G.  201. 

Bajus,  P.,    der    Schnelläufer    214,  583. 

Baker.  G.  M.  30,  622. 

Bakunin,  M.  703. 

Baiansage  43. 

Balbino,  G.  307,  694. 

Baldass,  L.  v.   135. 

Baldauf,  Christoph  463,  497. 

Bälde,  J,  799. 

Baldensperger,  F.  749,  809. 

Balder  (Baldnr)  41,  425. 

Baldi,  A.  3,3. 

Baldinger,  E.  G.  304. 

Balinsage  43/4. 

Ball,  H.  620,  650,  662. 


n 

1 


Personen-  und  Sachregister. 


821 


Ballade  90,  193,  201,  208,  355,  358,  557, 
567,  584,  611,  683,  764,  804. 

—  üllenglische  201. 

—  schottische  54/5,  201,  ^37. 
Ballestrero,    Eufemia  v.,    8.  Adlersfeld, 

Eufeniia  t. 
Bullof.  R.  247,  345.  602. 
BaUsohmiede,  H.  480. 
BaUamo,  J.  (CagUostro)  333. 
Balte,  F.  M.  244. 
Balzac,  H.  de  242,  266. 
Bamberg  381 

—  E.  T.  682. 

Baraberger,  Ir.  318,  550,  700. 
Banat  802. 

Bancalari.  G.  161. 

Bancroft  (Tbeaterdirektor)  661. 

Bändel  lo.  M.  432. 

Bandlow,  H.  225. 

Banör  J.  (General)  500. 

Bang,  H.  87,  244,  525,  600. 

Bangert,  W.  33. 

Bankwesen  (Geschichte)  405. 

Bansa,  Familie  192. 

—  0.  192. 

Barabäs,  A.  v.  212,  312,  328,  582. 
Baranowsti,  S.  151,  492. 
Barba,  A.   171. 

—  A.  P.  223. 
Barburolexia  65. 
Barbarossasage  421,  425. 
Bärbel  von  Ottenheim  (Sage)  47. 
Barbey  d'Anrevilly,  J.  211,  328. 
Barbieri,  G.  M.  427. 

Barbier,  J.  721. 

Bardach,  K.  524,  633. 

Bardenwerper,  E.  132. 

Bärge,  H.  138, 150, 153, 468,  489,  491,  493. 

Barini,  G.  285. 

Barker,  E.  312. 

—  Granyille  266. 

Barnay,  L.  273,  289,  292,  665.    . 

BarnovsVy,  V.  636. 

BarocV  37,  513. 

Barocktheater  168,  294. 

Barsch,  P.  182,  535. 

Bartels,  A.  2.  84,  119,  179.  189,  201, 
206,  210,  225.  229,  242,  252.  258,  295, 
299,  .357,  359,  533,  558,  568,  615, 
662,  674,  679,  769,  786'7,  797. 

—  F.  684. 
Bartenstein,  F.  309. 
Barth,  H.  59,  123. 

—  J.  61. 

—  K.  19. 

—  P.  310,  442. 

—  W.  405. 

Bari  hei,  E.  283,  646. 

Bartmann,  H.  120. 

Bartol),  E.  38. 

Bartsch,  R.  H.  56,  89,  182,  395. 

Bartscherer,  Agnes  341,  734. 

Biruch,  J,  774. 

—  (geb.  Gnmpertz),  Jolie  774. 
Barz,  A.  v.  699. 

—  E.  T.  699. 
Barzini,  H.  M.  246. 
Barznn,  M.  .394,  581,  613. 
Basedoj»,  J.  B.  98,  448,  451. 
Basel  41,  123,  126,  485,  515. 
Baselmann  (etymologisch  68). 
Basilins  477. 

Basin  (Sage)  43. 
Basler,  0.  66,  371. 
Bass,  A.  78. 

—  J.  53. 

Ba9sermann<  Alb.  297,  627,  658,  665. 

Bassi,  G.  284. 

Kasnto  (Vclksstarom)  38. 

Batka,  R.  279,  285.  647. 

Batocki,  E.  T.  v.  728. 

Bat/,  Ph.  (Mainländer,   Ph.)  310/1. 

Baudelaire,  Ch.  211,  574,  631. 

Bänder,  K.   11,  74.  167. 

ßandins,  C.  661. 

Baadissin.  Graf  Adelbert  t.  544. 

—  Eva,  GrSftn  v.  131. 

—  W.,  Graf  266. 
Baner,  Heinrich  193,  313. 

—  K.  149,  330. 

—  M.  215.  335,  584. 

—  Mich.  21. 

—  Wilh.  17. 

Banernfeld,  E.  v.  254.  779. 
Banernkrieg  135/6,  138,  468/9. 
Bauernroman  s.  Dorfgeschichte. 
Bauernstand  53,  125,  561,  595. 
Bauerntbeater  290. 


Baum  (in  Dichtung  n.  Sage)  437. 

—  E.  256.  6U9. 

—  W.  223. 
Banmann,  A.  204,  256. 

—  P.  423. 

Banmhach,  R.  416,  436. 
Baumeister,  B.  296/7,  664. 
Banmgartner,  A.  330/1,  713. 
Baur,  A.  291. 

—  G.  79,  102,  311. 

—  J.  159,  500. 

—  K.  312. 

—  S.  190. 
Bausenwein,  J.  43. 
Bavink,  B.  815. 
Bax,  E.  B.  631. 

Bayer,  J.  52,  120,  267.  529*  628. 

—  J.  F.  162,  503. 

—  M.  109. 

—  0.  10. 

Bayern  3,  49,  68/9,  73/4.  116,  152,  168, 
180,  200  1,  224,  230.  304,  351,  368, 
371,  3961  404,  429.  461/2.  492,  533, 
566;8,  800/1. 

Bayfield.  M.  A.  60. 

Bayle,  P.  517,  589. 

Bayreuth  116,  644,  647/9. 

Bazille  36. 

Böannis,  H.  84. 

ßeardslev,  A.  269. 

Beatty.  Ä.  90. 

Beatns  Kbenanns  (Humanist)  157.  498. 

Beaulien-Maronniiy,   Henriette   v.   718. 

Beaumarchais,  P.  A.  C.  de  52,  269. 

Bebel,  A.  186.  318,  532,  546/7. 

Bebermeyer,  G.  147,  487. 

Becher,  J.  R.  205. 

Bechtel,  Fr.  69. 

Bechtold,  A.  165,  507/9. 

Bechtolsheimer,  H.  200,  30.3. 

Beck,  Chr.  63. 

—  H.  664. 

-  J.  C.  435,  739. 

—  K.  536. 

—  Karoline  664. 
Becker,  A.  J.  93,  451. 

—  Ad.  163,  504. 

—  Alb.  51,  214,  219,  221,  427,  591. 

—  E.  102,  156,  310. 

—  F.  K.  166. 

—  Heinr.  332. 

—  J.  M.  106,  206. 

—  Kl.  121. 

—  Ph.  A.  41,  62. 

—  VV.  M.  1,  786. 
Beckmann  (Pfarrer)  129. 

—  B.  2112,  671. 

—  G.  271. 

—  K.  304. 
Beda  499. 

Bedeutungswandel  67,  374. 
Bedier,  J.  41. 

Beer,  M.  77-.?,  779. 

Hofm.ann,  R.  612. 

Beerbohra  Tree,  H.  627,  630.  654. 

BeestermöUer.  B.  104. 

Beethoven,    L.  van   273,  275,  333,  402, 

426,  523.  586,  639.  721. 
Beetschen,  A.  85,  205,  230,  233.  678. 
Begemann.  H.  57,  104,  155,  163, 167,497. 
Beger,  L.  165.  506. 
Behaghel.  0.  7,  68/9,  71/2,  371,  376. 
Beheim,  M.  140.  476. 

Schwarzbach.  A.  104. 

F.  104. 

Behl,  C.  F.  W.  260,  670. 
Behm,  H.  W.  316. 
Behme,  H.  248.  603. 
Behn.  S.  83. 
Behne.  A.  86,  110. 

Behnisch-Darlang,  Engenie  256,  330. 
Behr.  M.  208.  230,  578. 
Behrend.  F.  138.  174. 

—  Käthe  279. 

—  P.  119. 

—  W.  323,  614. 
Behrendsen  357,  768. 
Behrendt,  W.  C.  8.  132. 
Beidler,  Isolde,  geb.  Wagner  642. 
Beil,  J.  D.  739. 

Beissel,  St.  88,  394. 
Beisswäni;er.  G.  129.  180.  533. 
Bekenntnis,  kirchliches  307. 
Bekker,  I.  749. 

—  P.  39,  283.  421,  640,  646. 
Bekmann,  J.  Ch.  117,  167. 

Bei,  M.  (nngar.  Polyhistor)  516. 
Beiart,  H.  279,  642. 


Beifrage,  S.  38. 

Belgien  78,  13.5,  176/7,  188,  304,  526. 

Bellaigue,  C.  170,  285. 

Bellermann,  L.  58,  345,  370. 

Belletristik,  christliehe  224. 

Belli,  A.  2,  199. 

Bellmann,  F.  614. 

Bellum  Veneris  Conjngale  166,  609. 

Belouin,  E.   61. 

Belser,  G.  25,  363. 

Bembo  (Italien.  Humanist)  471. 

Benary,  W.  43,  426. 

Bender,  Chr.  253. 

—  E.  303. 

—  F.  120. 
Benedict,  J.  187. 
Benediktbeuren  482. 
Beneke.  0.  118. 

Ben  Jonson  437.  625. 

Benn.  J.  39,  90/1,  209. 

Bennert.  J.  E.  355. 

Bennewig,  H.  326. 

Benningsen,  R.  v.  318,  700. 

Benrather    Linie    (sprachgeogpraphisob) 

379. 
Benrnbi,  1.  320. 

Benz,  R.  395,  426,  479,  532,  748,  758. 
Benziger,  A.  167,  512. 

—  C.  320. 

—  K.  J.  44. 

—  &  Co.  (Verlag)  11,  809. 
Benzion,  A.  243. 

Benzmann,   H.    141.  193,  203.  208,  479, 

531,  568,  578,  671. 
Benzoni,  R.  320. 
Beobachtnngälyrik  579. 
Beownlf  41  2. 
Beradt,  M.  53. 
Beranger,  P.  211,  566. 
Berde.  Juliana  Maria  198. 
Berend,  E.  218,  590. 
Bere.  J.  de  293. 

Berendsohn,  W.  A.  42,  236,  302. 
Berens,  Ernestine  210,  598. 
Berg,  A.  van   194. 
Bergbau  710. 

Bergemann,  F.  329,  473,  712. 
Berger,  A.  v.  671/2. 

—  A.  E.  309. 

—  Gisela  v.  239. 

—  H.  V.  113. 

—  J.  M.  129. 

—  K.  308,  342,  344,  735. 

—  M.  297,  665. 

—  Wilhelraine  665. 
Berges,  Ph.  296. 
Bergg,  F.  192. 
Bergbäuser,  W.  439. 
Berghoff,  J.  118. 
Bergisches  Land   120. 
Bergmann,  E.  77,  303. 

—  Ernst  V.  185. 

—  K.  63/4. 

—  von  Falnn  (Sage)  45,  354. 
Bergmannslied  53,  193,  557,  564. 
Bergner,  H.  53.  436. 
Bergopzoom,  J.  B.  662. 
Bergson,  H.  79,  320,  701. 
Bergsträsser,  L.  134,  185,  318/9. 
Beringer,  J.  A.  115. 187, 257, 344, 404, 614. 
Beikenkopf,  P.  312,  696. 
Berlichingen,  Götz  v.  136,  468  9. 
Berlin  10,  18,  89,  116,  181,  185,  189.215, 

273,  295.  301,  306,  352/4.  368,  502, 
530,  533/4.  589.  595.  609,  616,  638, 
643,  662,  680,  759-60,  766,  776/7,  812. 

Berliner,  A.  12. 

Berlinische  Gesellschaft  für  deutsche 
Sprache  56,  368. 

Berlioz.  H.  188.  279.  551,  640. 

Bern  57.  74,  123,  154,  330.  370,  494. 

Bernays,  M.  583. 

Berndt.  J.  195. 

Berneisen,  E.  58. 

Berner  (Theaterprincipal)  662. 

Bernfeld,  S.  108,  180,  533. 

Bernhard.  Herzog  v.  Sachsen- Weimar 
159,  500. 

—  E.  312. 

—  J.  207. 

Bernhard  i,  A.  F.  748. 
Bernhart.  J.  145,  485. 
Bernheim,  E.  384. 
Bernos,  M.  162.  503. 
Bernoulli,  A.  135,  468. 
Bernstein,  Ed.  318/9. 

—  K.  181,  534. 

—  K.  H.  (K.  Hugo)  297,  Ö83,  586,  632. 

82* 


822 


Personen-  und  Sachregister. 


Bernstein,  M.  259,  567,  616,  659. 

—  Xenia  79. 

Berolzheimer,  F.  133,  414. 
Berresheira,  F.  344,  348. 
Bersaucourt,  A.  de  582. 
Bersu,  Ph.  60. 

Bertens,  Rosa  297,  665. 
Berthean,  C.  504. 

—  F.  B.  18,  813. 
Berthold,  A.  287. 

—  Ch.  481. 

—  G.  60. 

—  H.  289. 

Bertram,  A.  214,  300,  667. 

—  Ch.  A.  297,  650,  664. 
Bertrarain,  E.  214. 

ßertrand,  J.  J.  A.  349-50,  749,  751. 

Bertsch,  H.  125. 

ßertsche,  K.  67. 

Bertnch,  A.  211.  581. 

Berzeviczy,  A.  v.  267,  628. 

Besoh,  0.  276,  640. 

Beschummeln  (etymologisch)  375. 

Besing,  M.  434. 

Besnier,  M.  60. 

Bessel,  G.  v.  513. 

Besser,  W.  F.  544, 

Bestrafter  Brudermord  168. 

Beta  (Bettziech),  U.  816. 

Bethe,  E.  37. 

Bethge,  H.  11,  181,  212,  236,  240,  599, 

810. 
Betbmann-Hollweg,  M.  A.  v.  760. 

—  Th.  V.  570. 

Betrachtung,  dynamische  63. 
Bette,  L,  251,  605,  678.  687,  689. 
Bettelheira,  A.  4,  256,  609. 

Gabillon,  Helene  201,  293,  661. 

Betteloni,  V.  338. 
Bettex,  F.  289,  650. 
Betz,  F.  287. 
Beuron  (Kloster)  482. 
Heuther  (De1<orateur)  332. 
Bentier,  G.  251. 
Bewasstsein,  Das  90. 
Beyel,  F.  66,  231,  374,  596. 
Beyer,  C.  562. 

—  0.  329,  712. 

Beyle,  H.  (Stendhal)  191.  243,  274. 

Beyme,  K.  F.  Graf  v.  739. 

Bezold,  F.  V.  111. 

Bezzel  149,  490. 

Bianchi,  L.  248,  602. 

Bibel  39.  67,  143,  438,  482,  485,  514, 
517/8,  631,  732. 

Bibelkritik  21. 

Bibelsprache  65. 

Bibelstoffe  38-40,  421/2. 

Bibelübersetzung,  Zürcher  151. 

Bibliographisches  6/7.  15,  63,  77,  95, 
111,  121,  123,  126,  128,  130,  245,  271, 
287/9,  301,  308,  b21,  324,  371,  428, 
434,  439-40,  442,  481,  497,  502/3,  505, 
534,  573,  631.  636,  650,  689,  749,  783, 
787,  802,  805/6,  810. 

„Bibliothek  der  Anfklärnng"  565. 

Bibliotheken  (vgl.  Archive,  llandsclirif- 
ten)    5,    8/9,    137,    371,    805/8.      In 
Bamberg  111,  397;    Berlin  650,  810 
Bonn  752;  Breslau  431;  Brüssel  40 
Budapest   516;    Churlottenburg   808 
Dresden  501,  628,  752,  754;  Eger  155 
Erfurt  158;  Frankfurt  a.  M.  117;  752 
Friedland  (Mecklenburg)  501;  Fulda 
495;  Gera  474;  Halle  516;  Hannover 
450,   485,   516,   723;    Jena  458,   759; 
Leipzig  531;  London  503;  Maihingen 
422;  München  563,  752;  Oberschlesien 
808;    Rostock   474,   661;    Trier   753 
Washington   636;    Wien   9,  609,  753 
Wolfenbüttel    39:     Württemberg    9 
Zittau  143,  481;  Zürich  501. 

Bibliophilie  s.  Bächerliebhaberei. 

Bichel,  A.  117. 

Bickerich,  W.  97.  450. 

Biderroann  (Jesuit.  Dramatiker)  513. 

Bidon,  H.  259,  347. 

Bie,  0.  79,  273,  278. 

Bieber,  G.  A.  266,  625. 

—  H.  11,  167,  220,  245,  250,  311,  333, 
605,  771,  774,  809. 

Bieder.  Th.  229,  673,  676. 
Biedermann,  F.  v.  344. 
-  K.  446/7. 

—  0.  149. 

—  W.  V.  721. 
Biedermeierzeit  192,  397. 
Biehelawek,  U.  £.  62. 


Bielschowsky,  A.  730. 

Bienenstein,  K.  227,  595. 

Bienenstock,  M.  633,  680,  684. 

Bierbanro,  0.  J.  190,  193,  234,  592. 

Biermann,  G.  404. 

Bierwirth,  K.  354. 

Biese,  A.  24,  33,  61,  187,  205,  207,  363, 

804. 
Bigelmaier,  A.  40. 
Bildersprache  66. 
Bildung,  Bildungswesen  (vgl. Erziehung) 

95-110,  176.  464/6,  747. 

—  ästhetische  24. 

—  deutsche  23,  55. 

—  humanistische  55. 

—  klassische  442.» 

—  romantische  349. 
Bilitis  211. 
Billings,  J.  157, 
Bindel,  E.  310,  646. 
Binder,  F.  21. 

—  H.  227,  232. 

—  -Krieglstein,  E.  v,  224. 
Bindewald,  Th.  H.  59. 
Binding,  Rud.  G.  206,  574. 
Bindtner,  J.  122,  552. 
Binns,  H.  2,  798. 

Binz,  G.  42. 

Biographie  1,  4/5,  804/5. 
Biographisraus  787. 
Biologie  699. 
Birch-Hirschfeld,  A.  10. 

Pfeiffer,  Charlotte    254,    297,   608, 

667,  799. 
Birk,  K.  291,  297,  664,  687,  689. 
Birken,  F.  In  den  653. 

—  8.  T.  433,  512,  764. 
Birkenbaam    (Bockenbaura)     auf     dem 

Walser  Feld.  (Sage)  425. 
Birkenbihl,  M.  190. 
Birlinger  370. 
Birnbaum,  I.  110. 
Bischoff,  D.  130.  311. 

—  H.  176,  203,  294,  526,  572. 

—  J.  E.  K.  (Bfilanden,  K.  v.)  128,  436. 
Bisraarek,  0.    Fürst    v.  70,    149,    318/9, 

524/5,     540/1,    544,     547,     616,     651, 

700/1,  715. 
Bissing,  Mathilde  v.  643. 
Bisticci,  Vespasiano  di  157,  496. 
Bitteranf,  Th.  301. 
Bittlinger,  E.  316,  697. 
Bittrich,  M.  224. 
Bitzins,  A.    (Qotthelf,  J.)    31,  228,  537, 

595. 
Bizarus,  Petrus  (Chronist)  561,  604. 
Bixzari,  R.  80. 

Björnson.  B.  269,  522,  632/3,  656. 
Blaich,  H.  E.  (Owlglass)  141,  167,  182, 

479,  512. 
Blanche,  J.  C.  285. 
Blanok,  K.  246,  272. 
Blankenburg  588. 

—  J.  686. 

Blarer,  G.  154,  494. 

Blasio,  A.  81. 

Blass,  E.  20,  207,  210. 

Blaubart  49,  438. 

Blaue  Grotte  203. 

Blech-Merwin,  Thekla  256. 

Bleck,  C.  L.  W.  van  257,  234,  614. 

Blei,  F.  191,  202,  207,  262,  619-20. 

Bleibtreu,  Hedwig  664. 

—  K.  3,  268,  296,  803.     . 
Blennerhassett,  Lady  Charlotte  2,  527. 
Blessinger.  K.  165,  506. 

Bley,  F.  78,  llf,  568. 
Bleyer,  J.  162,  349,  753. 
Bloch,  E.  79,  127,  412. 

—  I.  (E.  Dühren)  128;9,  316. 

—  Stella  223. 

Wnnschmann,    W.  253,   677/9,  681. 

Block,  P.  21,  61,  179,  247,  262,  620,  816. 

—  R.  72,  378. 

Bloem,  W.  223,  291,  620,  657,  684. 
Bloesch,  H.  228. 
Bloetz,  K.  273,  640. 
Blomjons,  A.  16. 
Bloomfleld,  L.  63. 
Bios,  W.  22.  186,  546/7. 
Bloßfeldt,  W.  316. 
Blücher,  G.  L.  Fürst  v.  184,  698. 
Blürjel,  R.  64,  71,  373. 
Blümerant  (etymologisch)  67. 
Blümlein,  C.  302. 

Blnnilein     Yergissmeinnicht     (Spruch- 
gedicht) 148. 
Blümml,  K.  E.  189,  220. 


Blümner,  H.  12. 

Blüthgen,    Clara  (Eysell-Kilburger,  C.) 
203. 

—  V.  189,  203,  234,  570. 
Bluhm,  Agnes  126. 
Blum,  F.  19. 

—  M.  474. 
Bluraauer.  A.  529. 
Blume,  Cl.  139,  473. 

—  M.  139. 

—  R.  51. 
Blnmenthal,'  H.  224. 

—  0.  252,  279,  534,  606,  658. 

—  W,  V.  345. 
Blutrache  438. 
Boas,  Fr.  114,  402. 
Bobeth,  J.  799. 
Boccaccio,  G.  432/3,  471,  782. 
Bock,  A.  224. 

—  Alfons  33. 

—  J.  Ch.  323,  764. 
Bockemühl,  E.  88. 
Bockmühl,  P.  153. 
„Bockspiel  Martini  Luther"  487. 
Bude,  J.   130. 

—  K.  504,  756. 

—  R.  382. 

—  BW.  V.  20,  815. 
Bodelsphwingh,  E.  v.  319. 
Bodensee  191. 

Bodenstedt,  F.  v.    199,   297,  533,  566/7, 

665. 
Bodenstein,  A.  (Karlstadt)  153/4, 489,493. 
Bodisco,  A.  V.  250. 

—  Th.  V.  244. 

Bodmer,  J.   J.    168,  452,  511,  519,  608. 

Böckel,  0.  67,  73,  435. 

Böokh,  A.  368. 

Böoking,  E.  752. 

Böcklin,  A.  436. 

Bödewadt,  J.   75,   202.   225/6,  265,  594. 

Boehlendoiff,  K.  ü.  253. 

Boehüch.  E.  329,  347,  744. 

Böhm,  F.  J.  256. 

—  W.  229,  562. 

—  -  Bawerk,  E.  v.   19. 

Böhme,  Jakob  171,  514,  527,  746. 

—  Jos.  495. 

—  R.  351,  758. 

—  W.  27,  365. 
Böhmen  497,  802. 

Boehmer,    H.    130,  149-50,  152,  489-90. 
Böhmische  Brüder  475. 
Boehne,  W.  103,  460. 
Böhtlingk,  A.  434. 
Bnelitz,  M.  570,  584. 
Bölsche,  W.  163,  504. 
Bölsing,  G.  200,  566. 
Böraly,  C.  664. 
Boenigk,  0.  341. 
Börckel,  A.  18,  199. 
Börne,  L.  360.  773/5. 
Börner,  W.  204,  573. 
Börsch,  B.  558. 
Boerschel,  E.  226,  293. 
Börsenverein  für  den  deutschen  Buch- 
handel 8/9,  806,  S09. 
Börsmann,  M.  202. 
Böse  Frau  (Schwank)  49,  142,  479. 
Bösendorfer,  L.  279. 
Boethke,  K.  A.  198,  563. 
Böttcher,  M.  617. 

—  Paul  (P.  de  Liigarde)  317,  446,  798. 
Böttiger,  C.  A.  194.  247,  664. 
Boetzenheim,    F.  Fürst  v.  186. 

Boeve  de  Haumtone  45. 

Bogaert,  A.  J.  E.  v.  d.    (Duverger,  A.) 

313. 
Bogeng,  G.  A.  E.  7/8,  10,  168,  325,  806. 
Boger,  II.  140. 

Bognsal  (poln.  Chronist)  423. 
Bohmhardt,  H.  288,  298. 
Bohne  (sprachlich)  67,  381. 
Bobnenberger,  K.  73. 
Bohnenblust,  G.  205,  573/4. 
Bohrmann,  G.  172,  516/7. 
Boie,  H.  Ch.  302,  559. 
Bois,  Robert  433. 
Boisseree,  M.  197. 

—  S.  197. 
ßoito,  A.  279. 

Hojunga,  K.   23,   55,   71.  141,  367,  376. 
Bolanden,  K.  v.,  s.  Bischoff,  J.  E.  K. 
Bollert,  M.  202.  569. 
BoUinger,  H.  17. 
BoUraann,  L.  308. 

—  R.  349. 

Bolte,  A.  L.  H.  541. 


% 


H 


Personen-  und  Sachrearister. 


823 


Bolte,  H.  184. 

—  J.  45,  48,9,  51, 167,  425,  430, 479.  511. 

—  Th.  276,  334.     ' 
Boltrario,  0.  A.  711. 

Bolze,  W.  208,  260,  262/4.  267.  344, 
359,  617,  619,  621/2,  628,  630,  635,  774. 

Bombe,  W.  50. 

Bnnaventara  750. 

Bongs,  R.  50,  224.  432. 

Bonilla  y  San  Martin,  A.  44/5,  60,  280. 

Bonin,  D.  59. 

Bonitz.  H.  99,  457,464. 

Bonn,  360.  691. 

Bonseis,  W.  240. 

Bonstetten  196. 

Bonns,  A.  43,  64,  258,  305,  316,  615,  753. 

Booet,  P.  V.  198. 

Bopp,  F.  753. 

Borbein,  0.  33. 

Borchardt,  G.  H.  (Hermann,  G.)  89, 
180,  235. 

Borchert,  H.  H.  150,  164,253,332,491, 
607,  682. 

Borchling,  C.  62. 

Borght,  R.  T.  9. 

Borgia,  Lucrezia  471. 

Bonnski,  K.  37,  78,  153,  327,  383,  496. 

Borngraeber,  0.  257. 

—  W.  284,  647. 
Bornhak,  C.  461. 
Bornsteit,  A.  v.  815. 

Bornstein,  P.  198,  253,    563,   679,   682. 

Borromäns- Verein  8,  8067. 

Borst,  E.  61. 

Borstel,  F.  v.  61,  85. 

Borvitz,  W.  65,  144,  374,  481. 

Boschan,  R.  183,  703. 

Bosse,  Harriet  6-35. 

Bosq  de  ßeaumont,  G.  du  162,  503. 

Böse,  P.  N.  112. 

Bossert,  A.  3.  261,  3S0. 

—  G.  152,  154,  156,  494. 
Bosshardt,  J.  234. 
Bossi,  E.  47. 

Bothe,  F.  159,  500. 
Botenart  (Motiv)  49. 
Botsky,  Katharina  239. 
Bottacchiari,  R.  204. 
Botzheim,  Joh.  t.  498. 
Bondin,  J.   105. 
Bonlogne  snr-Mer  248. 
Boorbonen  501. 
Bonrdean,  J.  79. 
Bonrgeois,  Der  124. 

—  E.  609. 
Bonrnot  278,  642. 
Boutet,  F.  224. 

Bontronx,  E.  177,  320,  527,  701. 

Boyce,  W.  R.  311. 

Boy-Ed,  Ida  279. 

Boyen,  L.  H.  L.  v.  183,  538/9. 

Boynton,  P.  II.  53. 

Bra,  E.  de  89. 

Brabant,  A.  8. 

Brachvogel,  A.  E.  661. 

Brachwitz,  K.  E.  9,  109. 

BracV,  W.  52. 

Bradke,  P.  v.  59. 

BraeVer,  U.  218. 

Bräuning,  6.  119,  405. 

—  -Oktavio,  H.  269,  287,  805. 
Brahm,  0.  12,  58,  107,  175,  221/3,  227, 

229-32,  243,5,  254,  260,  269,  324, 
350,  359,  522,  532,  611,  616,  632/3, 
635,  653,  661/2,  686.  774,  787. 

Brahms,  J.  187,  213/4,  537,  684,  642. 

Brahn,  M.  10,  106,  312,  440. 

Branconis  Marie  Antoinette  v.  334,  724. 

Branczik,  L.  262. 

Brand,  Joseph  77. 

Brandenburg  3,  45.  116/7,  137,  159-60, 
201,  468,  802. 

—  E.  701. 

—  H.  287,  632. 
Brandes,  F.  681/2,  684/5. 

—  6.  179,  270,  312,  521,  5^1,  628,  634. 

—  H.  146,  486. 

—  J.  C    188,  296,  650. 

—  W.  202.  568. 
Brandis,  M.  486 

Brandl,  A.  176.  182,  263,  525,536.629. 

—  W.  140,  143.  477. 
Brandt,  A.  129,  149,  489. 

—  Carl  288. 

—  K.  38,  420. 

—  Luise  T.  240. 

—  0.  H.  178,  194,  227,  530,  569. 
Brangsch,  W.  218,  590. 


Brant,  S.  146,  477,  486. 
Brase,  S.  17.  811. 
Brasilien  138,  133. 
Brass,  F.  K.  40,  269,  631. 
Brauer,  0.  23. 
Braun,  Adolf  71,  125,  410. 

—  E    W.  265. 

—  Ed.  753. 

—  F.  119,  263,  672,  757. 

—  F.  A.  339. 

—  G.  192. 

—  Lily  241,  613. 

—  Nora  ,32. 

—  0.  305,  307,  313. 

—  R.  125,  409. 

—  Th.  159,  501. 

—  U.  159,  501. 

—  v.  Brauntbal  51. 
Braunsberger.'O.  149,  489. 
Braunschweig    59,    118,  160,   181,    191, 

425,  512/3,  534. 
Brausewetter,  A.  339. 
Brechenmacher,  .1.  K.  47,  207,  355,  435, 

763. 
Brecht,  F.  A.  83,  392. 

—  W.  198,  563. 
Brecht],  F.  J.  476. 
Bredenkamp,  W.  280. 
Breimeier,  H.  162,  502. 
Breisach  158. 
Breitenbach.   W.  316. 
Breitier,  Therese  23,  362. 
Breitstrass  (Komödiant)  512. 
Breme,  M.  774. 

Bremen  118,  212. 

—  W.  V.  183. 
Bremer,  0.  76,  331. 
Bremer  Beiträge  502,  519-20. 
Brenken,  Marie  T.  580. 
Brenner,  0.  72,  378. 
Brennglas,  A.,  s.  Glaebrenner,  A. 
Brenta  78. 

Brentano  (Bankier)  722. 

—  Christian  351.  757/8. 

—  Cl.  30,  348,  351/2,  422,  550,  722,  746, 
750,  755/8,  760/1,  773,  801. 

—  F.  757. 

—  G.  757. 

—  Lndovioa  753. 

—  Maximiliane  722. 

—  P.  A.  757. 
Brenz,  J.  154. 
Breslau  60,  812. 
Breth,  E.  49,  430.  • 

Bretholz,  B.  57.  ^ 

Bretschneider,  K.  65. 
Bretztng,  Gnstel  534. 
Breuer,  H.  41. 

—  R.  8.  119,  132,  180. 
Breal,  K.  340. 
Brevio  (Novellirt)  432. 
Brie,  F.  50. 

—  Marie  630. 

Briefe,  Briefwechsel  (vgl.  Memoiren, 
Tagebücher)  24,  26,  91.  162,  183-92, 
331,  349-50,  356,  362.  497,  503,  517, 
Ö38-55,  563,  681/2,  715/6,  770/1. 

Briefstil  65. 

—  kaufmännischer  371. 
Brieger,  L.  129,  131,  394. 

—  Th.  153,  488. 
Brigitte,  heilige  482. 
Brill,  K.  145,  485. 
Brincken,  J.  J.  162,  502. 
Brinckman,  J.  202,  225/6,  594. 
Brinker,  H.  30. 
Brinkmann,  M.  362. 
Brinkschulte,  E.  79,  158,  496. 
BrioD,  Friederike  727. 
Brischar,  K.  M    83,  392. 
Brisson.  A.  259. 

Brjusoff,  V.  51. 
Brociner.  M.  233. 
Brock,  St.  220.  591. 
Brocke»,  B.  H.  171,  377,  5li 
Brockhaas  (Ereisschulinspektor)  449. 

—  F.  A.  4,  11.  18,  97,  221.  519,  803, 
809,  813. 

—  H.  776. 

Brockroann,  J.  F.  H.  664. 
Brockstedt.  G.  41. 

Brod,  M.  20,  53.  211,  234,  316,  581. 

Broda,  K.  132  3. 

Brodermann,  F.  r.  10. 

Brodnitz,  Käthe  .349. 

Bromberg  119. 

Bromroe,  M.  W.  125. 

Brömse,  U.  355,  705. 


Broens,  0.  63. 

Bronisch,  Ilse  331. 

Bronner,  F.  X.  356. 

Brosch.  F.  123. 

Brose.  F.  1S5. 

Browne,  P.  H.  525. 

Browning.  R.  525.  661. 

Bruce.  J.  D.  43/4. 

Bruchmann,  K.  307. 

Brnchmüller,  W.  103. 

Bruckmann  (österr.  Dichter)  585. 

—  F.  11. 
Brückner,  A.  640. 
Brück,  Gregor  498. 
BrQcker,  F.  25. 

Brüder   des  gemeinsamen   Lebens    145, 

485. 
Brüdergemeine  (Herrnhut)  171. 
Brügel.  G.  213. 
ßrnggemann.  F.  50,  166,  350,  510.  755. 

—  K.  H.  813. 
Brühl  352. 

—  H.  Graf  v.  505,  777. 
Bröromer,  F.  4,  67,  804. 
Brunn  69,  376. 
Brünneck,  M.  t.  186. 
Brüssau,  A.   195. 
Brugroann,  K.  60. 

Bruhn  (Djvisionsauditor)  569. 
Bruhns,  B.  162,  213. 
Bruinier,  J.  W.  52,  212,  435. 
Brumhard,  E.  J.  515. 
Brumm.  P.  124. 
Brunetifere.  F.  90,  321. 
Brnnetti,  Therese  276. 
Brunhild  423.  621. 
Brunner,  A.  21,  33/4.' 

—  H.  12. 

—  J.  188,  256. 

—  J.  C.  88,  394. 

—  K.  8,  229,  806. 

—  T.  Sonnenfeld.  J.  D.  172. 
Bruno,  Giordano  300,  625. 
Bruns,  F.  677. 

—  K.  72. 

—  0.  277. 

—  P.  109. 
Brunswieck,  F.  37. 
Brussot,  M.  178. 
Brntns-Collatinus  (Stoff)  608. 
Bry,  C.  Ch.  16,  89,  811. 
Bube.  W.  223,  432,  594. 
Bnber,  M.  43,  261,  316,  618. 
Bnbnow.  N.  112. 

Bucer,  M.  153.  492. 

Buch.  D.  S.  V.  160.  501. 

Buchdruck  3,  137.  147. 

Buchenan.  A.  97.  100.  172,  305.  450,  517. 

Bacherer.  F.  62. 

Buchgewerbe  s.  Buchhand«!. 

Bachhändlerkataloge  6,  805.  809. 

Buchhandel  9-11,  212,  496,  805,  808/9. 

Bnchheim,  K.  813. 

Buchholtz,  A.  185,  325.  705. 

Bachholz.  E.  233. 

—  F.  98. 

—  S.  519. 

Bnchholzar,  G.  152,  492. 
Buchillustration  9.  436.  807. 
Buchkunst  10. 
Buohraann,  K.  34S,  746. 
Buchner,  Ch.  L.  0.  59. 

—  E.  129,  257,  413.  614,  810. 

—  K.  W.  Th.  224. 
Buchta,  A.  351. 
Buchtenkiroh,  G.  249,  604. 
Bachwald,  G.  150,  4S8,  491. 

—  R.  210,  239,  350,  754,  809. 
Buchwesen    (vgl.    Bibliotheken,    Buch- 

druck.Buchhandelj  Bücherliebhaberei, 
7/8,  16.  132,  311,  416:7,  806- 

Bück,  Michael  57,  370. 

Budapest  632. 

Budde,  F.  290,  653. 

—  G.  106/7. 
Buddeus,  J.  F.  515. 

Buddha,  Buddhismus  130,  415,  735. 

Badina  561,  604. 

Bücher,  K.  124. 

Bacherhallenbewegung  807  8. 

Bücherliebhaberei  5,  8-10,  807,8. 

Bächerpreis  809. 

Bücherverbot  8. 

Bücherzensar  806. 

Büchi,  A.  142,  479. 

„Büchlein   von    der   kindtheit   unseres 

herrpn  Jeesn"  477. 
Büchmann,  G.  7,  806. 


824 


Personen-  und  Sachregister. 


Büchner,  A.  250,  538. 

—  E.  605. 

—  G.  250,  605,  620,  656,  666. 

—  L.  315,  703. 
Bühel,  H.  T.  d.  433. 
Bühne  s.  Theater. 
Bühnenaussprache  372. 
Bühnengenossenschaft  und  Bßhnenver- 

ein  287/9,  292,  652,  666. 
Bnek,  0.  244,  305. 
Bülow,  A.  V.  277. 

—  H.  T.  214,  279,  642. 

—  Marie  t.  214. 

—  T.  Dennewitz,  Gräfin  v.  679. 
BQnau,  Margarete  Henriette  Gräfin  185. 
Bürgel,  F.  W.  24. 

Bürger,  G.  A.  4,  195,  230,  559-61,  564, 
753,  800. 

—  R.  59. 

Bürgerhansbau  117. 
Bürgerknnde  36,  106,  367. 
Bürgertum  124/5,  478,  561,  611,  619. 
Bürgschaft  (Motiv)  55. 
Bürgerschule  s.  Schulen. 

Büttner,  G.  58,  199,  283. 
Bnfi-,  H.  60. 

—  Lotte,  s.  Kestner,  Charlotte. 
Bn«fon,  G.  L.  L.  710. 
Bngenhagen,  J.  153,  492. 

Bngra  (Internationale  Ausstellung  für 
Buchgewerbe  und  Graphik  in  Leipzig) 
9-10,  15,  17,  95,  107,  125,  439-40,  809. 

Buisson,  F.  440. 

Bnka,  H.  291,  657. 

Bukowina  802. 

Bnlla  (Theaterdirektor)  662. 

Bulle  „ExBurge"  1^0. 

—  F.  327.  709,  749. 
Bnlling,  K.  215,  586. 
ßnllinger,  H.  608. 
Bulthaupt,  H.  629,  659. 
Bnlwer-Lytton,  L.  K.  242,  660. 
Bnlyovszky,  Lilla  v.  180,  533,  567,  665. 
Bnmüller,  J.  42. 

Bnning,  G.  29. 

Bungen,  Marie  v.  115,  190,  554. 

Buno,  H.  450. 

Bnonarroti,  M.  (Michelangelo)  267,  628. 

Bnrbach,  F.  285. 

Bnrbadge,  R.  630. 

Burchard,  E.  129,  414. 

Bnrckhard.  M.  662. 

Bnrckhardt,  A.  146,  485. 

—  J.  470/1,  589. 

—  - Finaler,  A.  59. 

Bnrdach,  K.  23,  155,  174,  362,  495,  619. 
Bureankratie  125. 
Burg,  P.  200,  260,  617. 
Bürger.  E.  36,  106. 

—  0.  156,  497. 

Bnrgtheater    294,    298,   536,    619,   628, 

657,  661,  663/4,  666,  681/2. 
Bnrgnndensage  42,  423. 
Bnrganderkriege  142,  479-80. 
Burkhardt,  C.  A.  H.  493. 

—  M.  161. 
Burraeister,  H.  76. 
Bnrnett,  A.  W.  32. 
Bnrrell,  Mary  646. 
Bnrschell,  F.  84,  245. 
Burschenschaft  17,  101/3,  199,  218,  302, 

-681,  811. 

Bnrte,  H.  256/7,  272,  614. 
Bury,  H.  B.  301. 
Bnsoh,  B.  31,  356,  365. 

—  W.  221,  593. 
Bnschan,  G.  128. 
Busohbeck,  H.  297,  665. 
Buschmann,  J.  32,  409. 
Buser,  H.  313. 

—  W.  313. 
Busoni,  F.  354. 
Bnss,  J.  320. 
Busse,  A.  97,  449. 

—  B.  247,  347,  746. 

—  Carl  2,  193,  203,  222,  228,  244,  267, 
557,  570,  576,  580,  595,  798/9. 

—  E.  257,  614. 

—  E.  K.  365. 

—  M.  36. 

—  -Palma,  G.  206,  230. 
Butler,  G.  631. 
Butterweck,  H.  297. 
Bnttlar,  Auguste  v.  349,  752. 
Butze,  Nnscha  297. 

Bnzzi,  K.  V.  157. 
Byronisraus  175. 
Byzanz  467. 


Cäsarius  v.  Heisterhach  623. 

Cahn-Speyer,  R.  82. 

Caland,  W.  49,  430. 

Calderon  de  la  Barca.  P.  27,  51/2,  269, 

365,  563,  573,  610,  632,  664.  736,  751/2, 

778/9. 
Calendarium  498. 
Calra,  H.  292,  568. 
Calow,  F.  254. 
Calvin,  J.  154,  494/5. 
Caraerarius,  J.  435,  448,  498. 

—  L.  505. 
Camerini,  E.  528. 
Caminade,  G.  198. 
Camoens.   L.  751. 

Campe,    J.    295,    357/8,    578,    662,    679, 
681,  769-70. 

—  J.  H.  432. 
Campell,  0.  J.  168. 
Campen,  M.  H.  von  89. 
Camphausen,  L.  318,  700. 
Campistron  (Dramatiker)  743. 
Candotti,  L.  52. 

Canisio,  Egidio  490. 

Canisius,  P.  149,  489. 

Canitz,  F.  R.  L.  Freiherr  v.  802. 

Cantarini  334. 

Cantefable  ÖO. 

Capelle,  W.  217,  589. 

Capen,  S.  P.  28. 

Capesias,  B.  672. 

Capito,  J.  153. 

Capri  203. 

Carudeux  de  la  Chalotais  448. 

Carco,  F.  88. 

Cardanns,  H.  351,  580. 

Cardncci,  G.  198,  394,  528,  768/9. 

Carlo,  E.  di  285. 

Carlos  s.  Don  Carlos. 

Carlowitz,  K.  J.  206,  574. 

—  Hartitzsch,  R.  v.  65. 
Carlyle,  Th.  331,  523,  525,  715. 
Carmen  de  prodicione  Suenonis  43. 

—  Sylva,  s.  Elisabeth,  Königin  von  Ru- 
mänien. 

Carnegie,  A.  241. 

Carneri,  B.  v.  204.  573. 

Carneseccbi,  P.  471. 

Caro,  J.  268,  631. 

Caron  de  Beaumarchais,  P.  52. 

Carpin,  S.  335. 

Carre.  J.  M.  33L 

Carrifere,  M.  187.  311,  549. 

Carson,  L.  289. 

Carstanjen,  C.  804. 

Carste»8,  H.  681. 

Carstensen,  C.  5,  35,  366. 

Cartellieri,  A.  113,  336,  726. 

Carter,  H.  296,  663. 

Carns,  P.  31.3. 

Casanova,  G.  J.,  de  Seingalt  191. 

Cascorbi,  P.  69. 

Casmann,  0.  146,  486. 

Casola,  Nicola  da  427. 

Caspar,  M.  103,  460. 

Caspary,  F.  W.  £41. 

—  K.  Chr.  184. 
Cassel  781. 
Cassirer,  E.  305,  784. 
Castell,  Graf  v.  103. 
Castelle,  F.  241,  599,  679,  760. 
Castelli,   J.   F.     122,     182,     188,     256, 

552. 
Castillo  de  Solorzano,  A.  433. 
Castle,  E.   68,   77,   182,   333,   375,   571, 

718,  802. 
Catullns  211,  531. 

Cauer,  P.  52,  55,  86,  92    266,  339,  367. 
Celesti,  A.  729. 
Cellarius  454. 
Cellotins  433. 
Celtis,  C.  470. 
Cerny,  J.  35,  48. 
Cervantes,  M.  de  50,  349-50,  430,  573, 

740,  749,  751,  755,  757,  767. 
Cervesato,  A.  230. 
Cesti,  M.  A.  169. 
Cetti,  G.  M.  43. 
Cezanne,  P.  394. 
Chadhirlegende  .38. 
Challier,  E.   196,  273. 
Chamberlain,  H.  St.  317,  327,  330/1,  660, 

707,  712,  724. 
Charafort,  N.  Graf  310. 
Chamisso,  A.  v.   26,   51,   53,   353.   558, 

577,  662,  760. 
Chandler,  F.   W.  255. 

—  Stephanie  311,  357,  526. 


Chansonette  (Liedform)  476. 

Chiirakterdrama  688. 

Charitius,  F.  323,  336- 

Charlet,  E.  298. 

Charlot,  E.  45. 

Charmatz,  R.  21,  161,  204,  256,  501,  573. 

Charonbewegung  208,  578. 

Chateaubriand,  F.  R.  Vicomte  de  62. 

Chatterton,  Th.  630. 

—  -Hill,  6.  313. 
Chaucer,  G.  422,  430,  63^/6. 
Chauvinismus  17. 

Chemie  146,  626. 

Chezy,  Heiraine  v.  60,  220,  350,  506, 534. 

Chiavini,  G.  769. 

Chicago  330. 

Chimäre  (in  der  Sage)  437. 

Chodowiecki,  T>.  178,  406,  438,  530. 

Cholevins,  L.  25,  333,  363. 

Chomjakotf  (russ'.  Philosoph)  702. 

Chop,  M.  220,  285,  592. 

Chopin,  F.  183. 

Chor  (im  Drama)  655/6. 

Choral  139,  382. 

Chrestien  s.  Kristian. 

Christ,  G.  214. 

—  K.  42,  423. 
Christel,  F.  122. 
Christensen  635. 

Christentum  (vgl.  Katholizismus,  Prote- 
Btantisraus,  Keligion)  81,  129,  286, 
301,  305,  318,  326/7,  343.  438,  471, 
514,  517,  533,  618,  648-50,  671,  676, 
690/2,  697,  704. 

Christiani  (Abbe)  152. 

—  L.  150. 

—  R.  157. 

Cbristkindelspiel  In  Engelsberg  265. 

Clirietas  s.  Jesus  Christus. 

Chromatik  475. 

Chronioon  Gottwicense  514. 

Chroniken  142/3,  166/7,  47'9-80.  511; 
Berner  479-80;  Dortmund  425,  Frei- 
bnrger  142,  479-80;  Geseck  436; 
Küstrin  167;  Lübische  480;  Mans- 
feldische  142,  480;  Merseburger  142, 
167,  480,  5U;  Nassauische  14.3,  480; 
Reinhardsbrunn  436 ;  Nürnberger  763 ; 
Sächsische  143,  480;  Waldecksr  121. 

Chuquet,  A.  334. 

Chytraeus,  N,  492. 

Ciampoli,  D.  346. 

Cicero  396. 

Cinthio,  G.  629. 

Cipriani,  C.  172. 

Claar,  E.  188,  275,  639. 

Clajus,  H.  104. 

Clar,  A.  21. 

Clark,  J.  M.  64,  373,  49,  140,  476. 

Clarke,  A.  L.  171. 

Clasen,  G.  110. 

Class,  W.  (Einhart)   113. 

Classe,  K.  222. 

Classen,  F.  120. 

Claudel,  P.  618. 

Claudius,  M.  194/5.  303,  560,  577,  604, 
727,  801. 

dauert,  H.  802. 

Clauren,  H.,  s.  Henn,  K. 

Clausewitz,  K.  v.  403. 

CLiuss,  0.  114. 

Clanssen,  B.  139,  474. 

Clegg,  J.  5. 

Giemen,  C.  131. 

—  0.  49,  68,  139,  147,  150,  152,  156, 
475,  487,  492,  498. 

Clemens,  .S.  L.  (Mark  Tw.ain)  2,33. 

Clement,  F.  636. 

Cles,  B.  V.  138. 

Cless,  G.  198,  563. 

Cliquentnm,  literarisches  11. 

Clostermeier  (Archivrat)    535. 

Cloeter,  Hermine  241,  256,  599. 

Cloetta,  W.  59. 

Cloots,  A.  .303. 

Closen,  K.  A.  W.  v.  194. 

Clouard,  H.  86. 

Cochem,  AI.  v.  477. 

Cochlaeus,  J.  149,  490. 

Codex  regius  42. 

Coermann  36. 

Coerper,  F.  291. 

Coffmann,  G.  R.  144. 

Cohen,  H.  129,  305,  415. 

Cohn,  Clara  (Clara  Viebig)  180,  242. 

—  J.  97,  108,  132,  383. 

—  W.  309,  319. 
Coleridge,,  S.  T.  152. 


n 


Personen-  und  Sachreg-ister. 


825 


Colerns,  J.  517. 

Collier,  P.  113,  401. 

Collijn,  J.  76,  137. 

Collin,  Chr.  83,  270. 

.^  H.  J.  T.  349,  586,  656,  753. 

—  J.  250,  270. 

—  M.  V.  585. 
Colline,  G.  269. 
CoUings,  H.  T.  66,  222. 
Collinson,  W.  E.  40. 
Cplmans,  G.  630. 
Cnltellini,  M.  275 
Colze,  L.  216,  588. 
Combarien,  J.  27.3,  638. 
Comenius,  J.  A.  95,^97,  443,  450. 
Compa,  V.  155. 

Compton,  E.  H.  113. 

—  T.  113. 
Comte,  A.  321. 
Congehl,  M.  4.33. 
Congreve.  W.  52. 
Conrad,  Heinr.  115. 

—  Hermann  266/7,  369,  624/5,  627,  629, 
630. 

—  K.  24. 

—  0.  134,  154.  305,  317,  417,  494. 
Conradi,  H.  556.  616. 
Consentius.  0.  18,  679. 
Constant,  B    528. 

Com,  K.  Ph.  193,  563/4. 
Copp,  Cornelia  240. 
Coppet  (Ort)  528. 
Coralnik,  A.  89,  243. 
Corbach,  0.  8,  807. 
Cordie,  H.  243. 
Cordier,  L.  98,  453. 
Corell,  H.  74.  379. 
Corinth,  L.  262. 
Cornurius,  J.  157. 
Corneille,  P.  52.  524,  729. 
Cornelius,  H.  163,  709. 

—  P.  (Komponist)    216,    276,    638,  640, 
679. 

Coronini-Cronberg,  A.  Graf  277. 

Corpus  Hamleticnm  52,  434/5. 

Corradino,  C.  59. 

Corray,  E.  20. 

Corrodi,  A.  20«. 

Cortissoz.  E/87. 

Costenobl^K.  L.  662,  664. 

Cotta,  J.'G.  111,  333,  566,  591,  809. 

Coulombean,  M.  80 

Connson,  A.  134,  177. 

Courtney,  W.  L.  91. 

Craig,  E.  G.  290,  653/4,  657. 

Craigher,  J.  N.  585. 

Cramb,  J.  A.  176. 

Cramer,  C.  F.  530. 

—  F.  68. 

—  G.  84. 

—  V.  130. 
Crane,  R.  S.  41. 
Crawford,  R.  56. 

Credner,  K.  23, 178,  247,  430,  530,  602. 

—  K.  A.  303.  • 
Creizenach,  Th.  549. 

—  W.  143,  481. 
Crelinger,  Anguste  662,  681. 
Cremer,  P.  212,  583. 
Crespel,  B.  333,  721. 

—  Franziska  722. 

—  Katharina  722/3. 

—  L.  721. 
Crentzsr,  0.  492. 
Creuzer,  F.  319,  562. 
Cristofani,  U.  193. 

Croce,  B.  80,  87,  111,  528,  794. 
Cromo,  B.  66. 
Crommelin,  A.  293,  660. 
Crocer,  Else  127. 
Crosland,  Jessie  14S. 
Crosse,  G.  143. 
Crnchet,  R.  110. 
Crasius,  M.  435. 

—  0.  65,  372. 

—  S.  L.  744. 
Csaki,  R.  196. 

Csäsiär,  E.  162,  502,  535. 
Coernoch,  J.  148. 
Cumae  (Ort)  334. 
Cnrschmann,  F.  114. 
Carti,  Th.  21. 
Curtius,  E.  59. 

—  E.  R.  321. 

—  L.  110. 
Cnrzon,  H.  de  274. 
Cust,  Mrs.  Henry  525. 
Cyprian,  E.  S.  488. 


Cyprianns  499. 
Cysal,  E.  425. 
Czapek.  F.  316. 
Czeke,  Marianne  v.  268. 
Czinkotszky,  E.  41,  426. 

I>ach,  S.  163/4,  503,  605. 

Dadone,  C    224. 

Dämonische.  Das  82,  389. 

Dänemark  133,  179. 

üaffls,  II.  263,  293. 

Daffner,  H.  267,  628. 

Dahl,  U.  269,  345,  633,  742, 

üahmen,  J.  28. 

Dahms,  W.  277/8. 

Dahn,  Constanze  297,  665. 

—  F.  221/2,  592. 
Duhner  Felsenlaod  221. 
Dahnke,  B,  119. 

Dalarne  (in  Schweden)  635. 
Dalberg,  K.  Th.  v.  459. 

—  W.  H.  Freiherr  v.  294,  629,  664,  739. 
Dalcroze,  .1.  82. 

Dallago,   C.    12.   19,  87,  175,  265,  313, 

.321/2.  523,  815. 
Dame  (etymologisch)  68. 
Damköhler,  Ed.  76. 
Damm,  B.  v.  157,  498. 

—  U.  85. . 

—  K.  V.  157,  498. 
Dandler,  Ch.  204. 
Daniel,  G.  630. 
Daniels,  E.  403. 
Danneberg,  H.  218,  590. 
Diinneoker,  J.  H.  v.  324,  739. 

Dante  Alighieri  222,  266,  ,328,  432,  471, 

537,  641,  648,  711,  787. 
Danzig  119,  167. 
Da  Ponte,  L    637/8. 
Darmstadt  117,  178,  530. 
Darwin,  Ch.  300,  697,  703,  714. 
Dassel,  G.  171. 
Datir-  e  72. 
Dandert,  J.  V.  684. 
Dange,  A.  328 
Danhelowsky  293. 
Dauraer,  G.  F.  188,  553. 
Dautheudey,  M.  189,  206,  235,  574/5,  597. 
Duvert  (im  Münsterland)  54,  438. 
Dayid,  F.  187. 

—  J.  J.  235. 
Davidts.  H.  248. 
Davis,  R.  H.  224. 
Dawe  (Maler)  330. 
Dawison,  B.  663. 
Dawson,  F.  T.  91. 
Debraye,  H.  191. 
Debussy,  Cl.  637. 
Dechent,  H.  153,  333,  718. 
Deckelmann,  H.  35,  366. 
Decsey,  E.  182. 
Dedekind,  Ch.  804. 

Deetjen,  W.  233,  304    355/6,  360,  763, 

766,  776/7. 
Defoe,  D.  50,  432,  510,  588. 
Degener,.  H.  A.  L.  5. 
Dehmel,   R    205/7,   262,   436,  525,  532, 

55S,  575/7,  581/2,  613. 
Deibel,  F.  7,  18,  245. 
Deismus  399,  530,  746. 
Deile,  G.  35,  367. 
Deirael,  Th.  301. 
Deinhardstein,  J.  L.  v.  254,  629. 
Deiters,  H.  106,  165. 
Dejazet,  Therese  660. 
Dekadenz  87,  523. 
Dekker,  Th.  439. 
Delacroix,  E.  342. 
Delage,  E    110. 
De  la  Grange,  Marquis  528. 
Delavigne,  C.  743,  779. 
Delbos,  V.  312. 
Delbrück,  H.  70/1. 

—  J.  54. 
Deligado  472. 
DeliuB,  J.  150. 

—  Luise  580. 

—  R.  V.  80,  172,  305,  307,  313.  574,  693. 
Delle  Grazie,  Marie  Eugenie  s.  Grazie, 

Marie  Eai^enle  detle. 
Dellit,  0.  75.  380. 
De  Loostor  241. 

Delpt,  Helene  Dorothea  333,  713. 
Demagogenverfolgungen  185,  304. 
Demokratie  134,  765. 
Demuth,  0.  353,  760. 
Denecke,  A.  71,  289,  321,  703. 
Deneke,  0.  57,  369. 


Dengel,  Ph.  57. 
Dengg,  M.  297. 
Denifle,  H.  489. 
Denis,  M.  799. 
Denk,  M    284. 

—  V.  M.  0.  (Schaching,  0.  v.)  142,  219. 
479. 

Deny  (Schauspieler)  332. 

Deonna,  W.  47. 

Depken,  F    51,  224. 

Depping  749. 

Der  Freiheit  eine  Gasse  67. 

Der  reichste  Fürst  (Stoff)  47. 

I^erossi  (Theaterdirektor)  779. 

Dersch,  W.  121,  406. 

„Des   Knaben    Wunderhorn"    352,   562, 

583,  604,  758. 
Deserteur  (Dramenstoff)  52. 
Dessauer,  A.  53. 
Desse  (etymologisch)  69. 
Dessoff,  0.  287. 
Dessoir,  L.  661. 

-i  M.  62,  80/1,  383/4,  784/5,  787. 
Des  Voeux,  Chr.  340. 
Detektivgesuhichte  s.  Kriminalroman. 
Dethleffs,  Sophie  210. 
Detmold,  J.  H.  357,  769.  ' 

Deuchler,  G.  107,  440. 
Deusch,  Luise  210. 
Deussen,  P.  310. 
Deutinger,  M.  79,  333. 
Deutsch,  J.  204,  571. 

—  0.  E.  188,  215.  234. 
Deutsch-Amerikaner  526. 
Deutschbewegnng  134. 
Deutsche  Bücherei  6,  805,  809. 

—  Gesellschaft  in  Göttingen  195. 

—  —  in  Heidelberg  102. 
„—  Litanei"  474. 

„—  Vesper"  474. 

Deutscher  Ritterorden  135. 

Deutschkunde  55,  367 

Deutschland  36,  56/7,  112/3,  162,  176/7, 

180/2,  191,  266,  436,  672. 
Deutschriftbewegung  378. 
Deutschtum    72,    131,    134,   305/6,   308, 

331,  399-402,  417,  641,  715. 

—  (im  Ausland)  702. 
Deutschunterricht  23,  25,  361/7. 
De  Veer  432. 

Devrient,  Eduard  275,  293,  296,  360, 
483,  606/7,  629,  659,  662/4,  779. 

—  Emil  627. 

—  Ernst  351. 

—  0.  295,  656,  662. 
Dhom,  H.  104. 
Dialekte  s.  Mundarten. 
Dialektdichtung  s.  Mundartendichtnng. 
Dibelius,  F.  153,  203. 

—  W.  118. 

Dichter  (im  Unterricht)  24,  363. 

Dichterbildnisse  530. 

Dichterbiographien  (nnd-memoiren)  4/5 
188-90.  551/4. 

Dichterhelden  (in  der  Lit.)  52/3. 

Dichterisches  Schaffen  83/4,  571. 

Dichterkreis,  MOnchener  ISO,  200,  566/7. 

Dichterkrönungen  162,  499,  502. 

Dichtung  (vgl.  auch  Drama,  Kunst, 
Lied,  Literatur,  Lyrik,  Poetik  und 
die  einzelnen  Länder  und  Land- 
schaften) 24,  214,  272,  304,  327. 

—  n.  Kultur  524. 

—  u.  Malerei  90,.  348. 

—  u.  Politik  84. 

—  u.  Religion  21,  88 

—  althochdeutsche  778. 

—  antikirchliche  565. 

—  der  Befreiungskriege  80, 196/7,  561/2. 

—  didaktische  173/4,  486/7,  514,  519-20. 

—  eltässische  181,  534. 

—  fränkische  54. 

—  futuristische  87. 

—  galante  164. 

—  höfische  421. 

—  keltische  432. 

—  lübeckische  196. 

—  mittelalterliche  23,  40/6,  470. 

—  moderne  179-80,  205-10,  377,  524. 

—  mundartliche  3,  566/7. 

—  neulateinische  158,  470,  499. 

—  niederdeutsche  (plattdeutsche)  20, 
31,  76,  137,  201/2.  381,486,  568/9,594, 
802. 

—  niedersäohsische  534. 

—  österreichische  203/4,265,  570/3,  596. 

—  patriotische  525. 

—  politische  56,  164,  196,  357. 


826 


Personen-  und  Sachregister. 


Dichtung,  poramerisclie  201,  568. 

—  provenzalische  50,  803. 

—  religiöse  139.  163,  199,  566. 

—  rheinische  181,  202,  569,  803. 

—  schlesische  203,  535. 

—  schwäbische  535,  791,  801. 

—  schweizerische  204/5,  573/4. 

—  sinfonische  280. 

—  soziale  194,  532,  556,  558. 

—  symbolische  641,  643. 

—  ungarische  177. 

—  westfälische  3,  802. 
Dick,  E.  113,  257,  525. 

Dickens,  Ch.  53,  226,  242,  438,  529-30. 

Dickie,  J.  F.  113. 

Dickinson-Wildberg,  H.  L.  B.  (Wild- 
berg, B.)  233. 

Didaktik  100,  145/8,  171/4,  484/7,513-20, 
690-703. 

Didel,  (Didolius),  J.  Vf.  97,  451. 

Diderot,  D.  320.  328,  611,  701. 

Diebener,  W.  17. 

Diederich,  B.  242. 

—  F.  194,  208,  230,  558. 
Diederichs,  E.  16,  815. 

Diehl,  W.  .W,  79,  97,  102,  105,  117,  187, 

311,  332,  370,  449    549. 
Diekinann,  R.  3.Ö5. 
Diels,  H.  312,  803. 

—  P.  77,  380. 
Dienstbach,   W.  104. 
Diepenhrock,  M.  v.  219. 
Diesterweg,  A.  100,  443,  457. 
Dietering,  P.  99,  456. 
Dieterle,  J.  A.  326,  705. 
Dietleibsage  43,  424. 
Dietrich,  F.  6. 

—  V.  145,  485. 

—  W.  356. 

—  von  Bern  43,  423/4. 
Dietz,  E.  7,  .367. 

—  IL  21.  816. 
Dietze.  E.  98,  451. 
Diez,  F.  727,  749. 
Dikreiter,  H.  P.  192. 
Dilettantentheater  290. 
Dilettantismus  620,  810. 

Dillhey,  Mlla.  Polyxena  Christiana 
Augnsta  162,  502. 

—  W.  311,  526,  590,  695,  701,  703,  707, 
747,  786,  796. 

Dincklage,  Clara  v.  223. 

Dingelstedt,  F.  v.  51,  181,  283,  295,  342, 

360,   533/4,  551,  566,  660,  662/3,  686, 

775. 

Lntzer,  Jenny  776. 

Dinger,  H.  285. 
Dimer,  G.  F.  187,  457/8. 

—  H.  100. 
Diomedes  630. 

Dionys  von  Hallkarnass  748. 
Diplomaten  183/4,  538-41. 
Dirr,  P.  116,  180,  533. 
Dissertationen  7,  806. 
Dithmarschen  671/2,  687. 
Ditters  von  Dittersdorf,  K.  170. 
Dittmann,  W.  24. 
Dittrich,  M.  196. 
Doderer,  0.  84. 
Döbereiner,  J.  W.  331,  715/6. 
Döllinger,  I.  186,  317,  548,  699. 
Döring,  A.  245,  299. 

—  G.  125. 

—  H.  333. 

—  M.  199,  564. 

— -Cranaoh  150,  491. 

Dorne,  K.  359,  774. 

Dörpfeld,  F.  W.  100. 

Dörr,  A.  125,  409. 

Dörrer,  A.  222,  240,  265,  623,  689. 

Dohm,  Hedwig  126. 

Dohna,  A.  v.  509. 

Dohrn,  W.  85,  665. 

Dohse,  .1.  225. 

—  R.  225. 

Dolch,  B.  W.  61,  371. 
Doldins,  Leonh.  498. 
Doli,  K.  211. 
Dolomiten  45,  425. 
Doraanig,  K.  221,  265,  623. 
Domlitius,  Ch.   164. 
Dommer,  A.  v.  140.  169,  c8.3,  638. 
Doniremy  (Ort)  346. 
Dorasdorff,  A.  v.  164,  505. 
Donaueschingen  661. 
Donanscbule  (Malergrnppe)  46. 
Don  Carlos    (Der  historische)    47,  346, 
428,  743. 


Donders,  A.  99,  455. 

Don  Juan  51,  637,  639,  666. 

Donner,  K.  W.  250. 

Doppelgänger  (Motiv)  45,  354,  590. 

Dore,  G.  242. 

üorenwell,  K.  118. 

Derer,  E.  205,  573. 

Dorfgeschichten  74,  224,  594/5,  802. 

Dorftheater  289-90. 

Dorpat  124. 

Dortmund  46. 

Dose,  Helene  78,  126. 

Dosenheimer,  Elise  90,  251,  253,  306, 
605,  677,  685. 

Dost,  G.  229. 

Dostal.  J.  44,  424. 

Dostojewski,  F.  M.  12,  175,  190,  242/4, 
523,  530,  534,  588. 

Douglas,  Archibald,  Graf  567/8. 

Dowden,  E.  D.  89,  268,  336. 

Doyle,  C.  51,  224. 

Drachensagen  425,  437. 

Draco,  Joh.  498. 

Draeseke,  F.  277,  640. 

Draheiro,  0.  36,  367. 

Drahn,  E.  9,  146,  486,  808,  814. 

Drama  (vgl.  Dichtung,  Fastnachtsspiel, 
Komödie,  Lokalstück,  Lustspiel, 
Mnsikdrama,  Oper,  Theater,  Tragödie) 
24/5,  81,   87,    91,    143/4,    167-70,  217, 

'  245-73,  290/1,  293,  323,  339-42,  345, 
355/6,  359,  384,  392,  394/5,  433,5,  472, 
481/4, 499.  511/3,  532,  600-89,  704,  708, 
■746,  751,  755/6,  772/3,  777,   801,   810. 

— '  analytisches  625. 

—  antikes  266,  602,  624,  656,  677. 

—  ausländisches  168,  266-72,  624-35. 

—  bürgerliches  434,   611,  663. 

■ —  geistliches  (vgl.  Jesuitendrama, 
Schnldrama)  143,  167,  481,  511/2. 

—  historisches  257/9,  606,  608,  613,  6, 
656.  777. 

—  indisches   752. 

—  individualistisches  626. 

—  klassisches  677.  * 

—  modernes  39,  256,  259-63,  610/3, 
616-23. 

—  naturalistisches  259—63,  612/3. 

—  neueres  56,  255-72,  610-36. 

—  neu  klassizistisches  263/5,  6'^l/3. 

—  neuroraantisches  263,  610/3,  621/3, 
656. 

—  österreichisches  254/5,  609. 

—  patriotisches  651. 

—  primitives  258. 

—  realistisches  259-63,  616-21. 

—  romantisches  248-50,  269,  347/8, 
602/5,  625.  656. 

—  simultanes  257,  613. 

—  soziales  656. 

—  spanisches  350. 

—  volkstümliches  256,  265,  609. 

—  weltliches  143/4,  167,  482. 
Dramatismns  246. 

Dramaturgie   245/7,    252,    280,     286/7, 

291/2,  360,  601,  778. 
Dramengattnngen  246. 
Dranienillustration  484,  499. 
Dramenlektüre  25. 
Dramenstoflfe  51/2,  433/5, 
Dramentechnik  246,  643,  651. 
Dranmor,  F.,    s    Schmid,   Ferdinand  v. 
Dransfeld,  Hedwig  v.  131. 
Drayton,  G.  89. 
Dreesen,  W.  804. 
Dreher,  K.  651. 

Drei  Blinden  von  Corapiegne  50. 
Dreikönigslegende  40,  253,  477. 
Dreissigjähriger  Krieg   118,  500/1,  506. 
Drerup,  E.  420. 
Dresch,  J.  234. 
Drescher,  K.  430. 

Dresden    220,    295,   592,  643,  663,  689. 
Dreves,  L.  436. 
Drews,  A.  285,  523. 
Drexl,  F.  281,  645. 
Dreyer,  A.  180,  201,  254,  319,  567. 

—  M.  122,  436. 

Driesch  (etymologisch)  67. 

—  V.  d.  (Jesnit)   516. 

Driesmans,    H.    8,    128,  179,    338,    532. 

Droescher,  G.  169. 

Droop,  F.  230,  263,  321,  684. 

Dross,  0.  72,  377. 

Droste-HülsholT,   Annette   v.   178,   210, 

239,    428,    535,    556,    580,    594,    598, 

766,  799. 
Droysen,  Käthe  349,  751. 


Drucker,  S.  299,  666. 

Dryden,  J.  53,  437,  629. 

Dschataka  (indische  Erzählungen)  428. 

Dubitzky,  F.   151,  276. 

Duohon,  J.  157,  498. 

Dadevant,  Aurnre  (Sand,  G.)  773. 

Dübi,  H.  57,  370. 

Dücker,  F.  7,  806. 

Dühren,  E.,  s.  Bloch,  I. 

Dühring,  E.  399,  703. 

Dülberg,  F.  26,3,  6i3. 

Dünger  (etymologisch)  67. 

Dünnebier,  H.  231,  252,  596. 

Dünnwald,  W.  48,  262,  291,  654, 670, 688. 

Daensing,  Frieda  107,  126. 

Düntzer,  H.  722. 

Dürer,  A.  79,  138,  473,  716. 

Dürerbnnd  8. 

Düring-Oetken,  Helene  v.  223,  594. 

Dürr  159. 

Dürrer,  R.  347. 

Dürrwächter,  A.  55/6,  368. 

Düsel,  F.  22,   203,  225,    235.    240,   261, 

263,    270,    272,    297/8,    618-20,   622/3, 

634/5,  672,  682,  766,  817. 
Düsing,  F.  309. 
Düsseldorf  120,  356,  769. 
Düwel,  Th.  136. 
Dugas,  L.  90. 
Duggen,  Tb.  23. 
Duhr,  B.  105,  148. 
Dujardin.  E.  526. 
Duke,  A.  262. 
Dukmeyer,  F.  360. 
Dulac,  E.  49. 
Dumas,    A.  (Vater)    215,  434,  588,  608, 

773. 

—  A.  (Sohn)  776. 

—  L.  447. 

Da  Mont,  J.  813. 

Dnmont,  Luise  632. 

Dnncker,  M.  121. 

Dnnin-Borkowski,  St.  t.  172,  269,  311, 

515,  518,  632. 
Dunkmann,  A.  128,  201,  366,  690. 

—  K.  300. 

Du  Prel,  C.  692,  697. 

Duras,  Dnchesse  de  -230. 

Durch  (Literarischer  Verein)  616. 

Dariez,  G.  143,  481/2. 

Dnrieux.  Tila  616. 

Durny,  V.  502. 

Düse,  Eleonore  269,  632,  658. 

Dutch  (Spottname)  526. 

Duwe.  G.  712. 

Dyherrn,  G.  Frhr.  v.  203. 

Dyk,  E.  van  17,  285. 

Dyroff,  A.  79. 

Dysphenismus  67. 

Eastman,  M.  90. 
Ebbinghaus,  F.  A.  153. 

—  Therese  18,  812,  814. 
Ebel,  K.  59. 

Ebell,  M.  339. 
Eber,  H.  116. 

—  P.  492. 
Eberhard  108,  151. 

—  im  Barte,  Graf  v.  Württemberg  435, 
485. 

—  G.  491. 

—  J.  G.  744. 

—  M.  130,  415. 
Eberhardt,  P.  636. 
Eberharter,  A.  39. 
Eberle,  J.  16. 
Eberlin,  T.  506. 

—  V.  Günzburg  482. 
Ebernbnrg  156. 
Ebert,  A.  475. 

~  F.  A.  59. 

—  J.  A.  534. 

—  K.  E.  v.  802. 

—  0.  688. 

Ebhardt.  Melanie  248. 
Ebner,  Ed.  360,  680. 

—  Th.  114,  122,  212,  240,  289. 

Eschenbach,  Marie  v.  536,  570,796. 

Ebstein,  E.  195,  200,  230,  302,  326,  359, 
559-60,  708,  774. 

Echter  v.  Mespelbrunn,  J.  (Fürst- 
bischof) 462. 

Eck,  J.  149,  487,  489,  495. 

—  Paulus  146,  485. 
Eckardt,  J.  201,  261. 

—  J.  H.  162,  503. 

—  L.  741. 
Eckart,  D:  270,  634. 


Personen-  und  Sachregister. 


827 


Eckart,  R.  99,  455,  723. 

—  W.  42,  261,  299,  323. 

Eckenroth,  H.  288. 

Eokenschrift  72. 

Eckermann,  J.  P.  333,  529,  549,  734. 

Eckert.  V.  289  90,  652/3. 

Eckhardt,  E.  242. 

Eckhart,  Meister  145,  485,  799. 

Eckstein,  E.  219,  581. 

Edda  42.  423/4. 

Edder  (Fluss)  69,  37«. 

edel  (etymologisch)    67,   .129,   3T5,  712. 

Edelblnth,  Th.  98,  455. 

Edelbeim,  K.  202. 

Eder  69. 

Edikt,  Wormser  148. 

Editionstechnik  807. 

Eeden,  F.  van  84.  273. 

Egen,  A.  29,  365. 

Eger,  P.  632. 

Egerer,  L.  207,  576. 

Egertal  200. 

Eggerkint;,  E.  335. 

Eggers,  .T.  K.  A.  751. 

Eggert- Wind  egg,  W.  198. 

Egli,  E.  155. 

Ehe  126,  151,  485,  492. 

Ehestandslied  583. 

Ehlers,  P.  277, 

Ehrenforth,  F.  131. 

Ehrenstein,  A.  182,  536. 

Ehrhardt,  K.  380. 

Ehrke,  K.  54. 

Ehrler,  H.  H.  182.  235,  535. 

Ehrlich,  S.  21. 

Eichberg,  F.  201. 

Eichendorff,  J.y.  26,  197,348,353,538, 

557,  586,  597,  746,  750,    755,    759-60 

788,  790. 

—  Baron  K.  v.  760. 
Kichert,  F.  83,  199,  566. 
Eichler,  A.  48. 

—  P.  E.  192. 
Eichsfeld  135. 
Eick,  H.  313. 
Eickhoff.  R.  200. 
Eid,  L.  255. 

Eidam,  Chr.  56,  268,  368,  630. 
Eidgenossenschaft  s.  Schweiz. 
Eigenbrodt,  R.  C.  Th.  185. 
Eigl,  F.  31.  224,  365. 
Eimer,  M.  40,  152,  422. 
Einblattdrucke  137,  485. 
Einfühlung  82  3,  348. 
Einheitlichkeit  (ins  Drama)  248. 
Einbeitsschalidee  107. 
Einhurnsagen  437. 
Einignngskriegc,  Deutsche  183,  185. 
„Eins   ist    nof*    (geistliches  Lied)   728. 
Einsiedel,  F.  H.  v.  218,  723. 
Einsiedlererzählangen  429. 
Eisenach  226. 

Eisenbahnnngl&ck  (Volksliedstoff)  436. 
Eibcndecher,  Luise  664. 
Eisenmann,  F.  238. 
Eisenmeier.  J.  61. 
Eisler,  M.  342. 

—  R.  692. 
Eisner,  E.  306. 
Ekhof,  K.  661. 
e-Lante  72. 
Elbe  53. 

Elchinger,  R.  259,  616. 
El-Correi,  s.  Thomass-Correi,  Ella. 
Elegrast  (Sage)  43. 
Elegiendichtnng  196. 

EIek,  0.  47,  427. 
Elektra  52,  266,  621. 
Elementarschulen  s.  Schulen. 
Eiert,  W.  171,  514. 
Elfensagen  425. 
El  Hör  343. 

Elias,  J.  7.  259,  269-70,  531,  633. 
Eliasberg,  A.  190,  554. 

—  Ad.  90,  395. 

Elisabeth,    Kaiserin  t.  Österreich    770. 

—  Königin  v.  England  627,  630. 

—  Königin  ▼.  Rumänien  (Carmen  Sylva) 
210,  241/2. 

—  Herzogin    t.    Brannschweig  -  LOne- 
burg  139,  474. 

—  Landgräfin  v.  Thüringen  (heilige)  40. 

—  Charlotte.  Herzogin  v.  Orleans  (Lise- 
lotte) 161,  501. 

Elkan,  A.  322,  703. 

EUinger,  G.  58,  62,  357,  722,  768. 

EUis,  H.  82. 

EIlwjiDgen  121. 

JkhrMbtriehtt  f&r  A«a«r«  dtstfob« 


Eloesser,  A.  179,  189,  337,  672,  688. 

Eis,  H.  T.  250. 

Elsuss  69-70,  73,  117,  147,    152/3,    181, 

885/6,  189.    200,   212,   221,    265,  278, 

152,  449,  49^3,    534. 
-3F.  HO. 

Elsenhans.  P.  Chr.  318. 
Elsner,  II.  16a,  508. 

—  P.  21. 
Elster  Dr.  135. 

—  A.  87,  131,  290. 

—  E.  23,  358,  769-70,  773,  787,  796. 

—  H.  M.  66,  76,  82,  141,  185.  202/3. 
211,  224,5.  236-40,  248,  257,  260,1, 
311,  568,  570,  598,  614,   616/7,  797/8. 

Eltzbacher,  P.  HO. 
Elze.  C.  49. 

Emerson  B.  W.  321.  525/6,  582.  . 
Emerton,  E.  149. 
Erneute  (etymologisch)  566. 
Emmelmann,  M.  348. 
Empfindsarakeitszeitalter  502,  529. 
Empire  397. 
Empirismus  709. 
Emser,  H.  149. 
Enohiridion  474. 

Enciso  D.  X.  (span.  Dramatiker)  428. 
Ende,  Amalie  t.  537. 
Endeil,  A.  131. 

Enders,  C.  166,  173,  193,  202,  208,348, 
519,  569,  788,  796,  804.* 

—  G.  302. 

—  L.  152,  942. 
Endner  (Zeichner)  744. 
Endres,  J^  A.  300,  302,  691. 
Eneit  s.  Aneas. 
Energetik  327,  691,  697,  709. 
Engel,  B.  C.  312. 

—  E.  3,  175,  262,  328,  522,  575,  619, 
719. 

—  F.  247.  253,  262/4,  270,  296,  299, 
615,  621,  623,  659-60,  666. 

—  G.  234. 

—  J.  J.  661. 

—  -Reimers,  Charlotte  659. 

—  u.  Eremit  (Legende)  429. 
Engelbrecht,    K.    81/2,  245,    388/9,  395. 
Engelhard,  K.  201,  284,   353,   355,  765. 

—  Philippine  195. 

—  R.  285. 

Engelhardt,  E.  121,  407. 
Engelke,  B.  166.  506. 
Engelmann  364. 

—  L.  141/2,  248. 

.    Engels,  F.  185,  318,  546,  700,  703. 
Enghaus,  Christine,  8.  Hebbel,  Christine. 
Engländer,  H.  169. 
England  18/9,   149,   162,    165,  176,  184, 

191,  211,  220,   242,  266-70,  313,  357, 

425/6,  502,  517,  523,  525/6,  582/3,  700, 

707.  768,  814. 
Englert.  A.  359,  772. 
Englische    Komödianten    168,  512,  625, 

627,   799. 
Engst,    Christine    Dorothea  Maria  664. 
Enking.  0.  8.  244 
Enss,  F.  251/3,  682. 
Enzyklopädien  4,  95,  310,  440,2,  803. 
Eobanns  Hessus  498. 
Ephra,  Minni  270. 
Epigramme  502. 

—  griechische  211. 
Epikur  305. 
Epileptikererlebnisse  425. 

Epos  (vgl.  Erzählung,  Novelle,  Romane) 
41.  90/1,  141/4,  165/8,  215-44,  337,  349, 
359,  479-81,  483,506-11,522,536-600, 
683/4,  752. 

—  altfranzösisches  41. 
Eppensteiner,  F.  320. 
Eppinger,  K.  21. 
Epstein,  L.  35. 

—  M.  651,  658. 

Erasmns    v.    Rotterdam,    D.    156,    448, 

473,  477,  495,  497/8. 
Erbach-Erbach,  F.  Graf  v.  57. 
Erbanungäliteratnr  145/6, 481, 485, 513/5, 

529,  531. 
Erben,  W.  101. 
Erok-Wildenroth  43. 
Erckmann  140,  478. 
Erdberg,  M.  v.  8,  HO,  806. 
Erdmann,  B.  315,  697,  792,  797. 
Erek,  der  Ritter  vom  See  44. 
Erfolg,  literarischer  89,  39.5. 
Erfurt  427. 
Ergo,  E.  280,  644. 
Erbardt,  Luise  297,  665. 

Lit«ratarg«aehioht*.    XXV. 


Erhardt,  0.  273,  638. 

Erhebung,  dentsche  i.  Freiheitskriege. 

Erich,  ö.  100,  229. 

—  0.  595. 

Er  ist  in  seinem  Esse  67. 
Erizzo,  8.  427,  432. 
Erk,  F.  213. 

—  L.  584. 

Erkennung  einer  Person  (Motiv)  55. 
Erkenntnistheorie  314,  692'3,  696,   701, 

7u9. 
Erklärung  der  Menschenrecht«  320,  701. 
ErläuterungSKchriften      zu      deutschen 

Dichtern  26  32,  364. 
Erlebach,  Ph.  H.  166. 
Erlebnis,  ästhetisches  386.  795. 
Erlemann.  F.  304. 
Erler,  B.  294. 

—  0.  107. 

Erlösungsgedanke,  christlicher  648,  734. 
Erman.  H.  61. 

—  J.  P.  303. 

Ermatinger,  E.  182,  20.5,  231,  537,  573, 

596/7,  796. 
Ermisch,  H.  61. 
Ernst  der  Fromme,  Herzog  von  Sachsen 

460. 

—  II.,  Herzog  v.  Koburg-Gotha  7iHt. 

—  Charlotte  752. 

—  J.  171. 

—  J.  D.  433. 

—  L.  365. 

—  Otto,  s.  Schmidt,  0.  E. 

—  P.  9.  82,  84,  37/8,  91,  132,  179,  263, 
338,  392,  611,  613,  621,  6.36,  759,  808. 

Erotik  7,  128;9,  131,  62U. 

—  romantische  216. 
Ersch,  J.  G.  803. 

Erscheinen    des    Geliebten    im    Traum 

(Motiv)  476. 
Erstdrucke  (von  Klassikern)  11. 
Ertl,  E.  89,  182.  227.  244,  395. 
Erycius  Pateanus  497. 
Erzählung  (vgl.  Epos,  Novelle,  Romun) 

25,  31,  65,  535,  537. 
, —  historische  218/9. 
'—   kulturhistorische  218/9. 

—  vcrikstfimliche  (vgl.  Dorfgeschichte) 
224,  594/5. 

Erzäblnngseingänge  215,  587. 

Erzählungstechnik  606. 

Erziehung,  Erziehnngsgeschichte  (vgl. 
Bildung,  Pädagogik,  Schulen,  Unter- 
richt) 19,  21,  23,  95-110,  147,  306, 
314,  320.  322,  328,  439-66,  747. 

—  ästhetische  83,  85. 

—  literarische  23,  32. 

—  religiöse  98. 

—  staatsbürgerliche  106,  306. 
Erzväterlegenden,  jüdische  39. 
Esch,  M.  177,  211.  526. 
Escheberg  200. 

Eschen,  F.  A.  199. 
Eschenbach,  Ulrich  v.  38. 

—  Wolfram  v.  44,  285,  366,  787. 
Eschenburg,  J.  G.  534. 
Eskuche,  G.  156,  498. 
Esoterismns  286. 

Esperanto  64. 

Essaysammlnngen  (vgl.  Sammelwerke) 
12/6,  81,  95,  175-'6,  245,  272,  277, 316  8, 
387,  442/9,  522  5,  600,  636/7. 

Esselborn,  K.  5,  59,  61,  117,  184,  214, 
253,4,  320,  370,  404,  541,  583. 

Essen  (etymologisch)  67. 

—  (Stift)  69,  375. 

Esser  (Hofkapellmeister)  281. 

Essex,  R.  D.  Graf  360,  780. 

Essig,  H.  260,  617,  660. 

Essink,  F.  802. 

Esslair,  F.  661,'2. 

Esther  (Stoff)  52. 

Estonrnelles  de  Constant,  Baron  de  241. 

Ethik  4,  99,  130.  305,  314,  320/1,  .343. 
348,  415,  450,  456  7,  465,  491,-505, 
517,  631,  675,  693,'4,  697,  738. 

Ettlinger,  Anna  288. 

—  F.  E.  375. 

—  M.  3,  79.  175.  383.  521.  798. 
Etymologie  67,  371/2,  374,'6,  381. 
Etzel,  Job.  73. 

Eucken,  B.  130,  133,  307,  311,  316,  526, 

531. 
Engen,  Prinz  v.  Savoyen  161,  502. 
Eugenik  123. 
Eugenins  Toletanns  499. 
Eulen,  S.  214. 
Ealenb«rg,  Hedda  243,  285. 

83 


828 


Personen-  und  Sackregistei*. 


Knienbertr,  Herbert  49,  89,  221,  233, 
241,  244,  263/4,  272,  313,  316,  344, 
395,   532,  611/2,  621/2,  635,  672,  696. 

Eulenburg,  F.  784. 

Ealenspiegel  (Ulenspiegel)  49,  142,  433, 
479.  802. 

Euling,  K.  66,  71,  141. 

£nphe^lt:^mu8  67. 

Euphonie  748. 

Enpolis  (griech.  Dichter)  624. 

Enrioine  Cordns  493. 

Enripides  52,  266.  339, 420,  615,  624,  763. 

Europäismus  400/1. 

Enrhythniie  748. 

Entin  202. 

Evangelien,  apokryphe  482. 

Evers,  F.  584,  804. 

—  M.  29,  33. 

—  P.  F.  657. 

Everth  7.  81,  342,  383.  735. 
Ewald,  A.  66,  194,  334,  559. 

—  H.  560. 

—  K.  430. 
Ewerding,  W.  39,  445. 

Ewer»,  H.  H.  132,  199,  233,  432. 

Kwert,  M.  535. 

Ewiger  Jade  s    Ahasver. 

Ewigkeitsbegriff  703. 

Exempelliteratnr,  mittellateinitiohe  429. 

Exner,  F.  464. 

Exodos,  hochdentscher  65. 

Expressionisrans  86,  327.  393,  617,  711. 

Extemporale  6ö. 

Eybisch.  H.  217,  589. 

Eysell-Kilbnrger,  C,  s.  BUtthgen,  Clara. 

Eyth,  M.  31. 

Ezzo-Lied  475. 

Fabel,  Fabeldichtnng  48,  91,  148,  428, 

430,  487. 
Fabelstoffe  48'9,  428-31. 
Faber,  W.  146,  485. 
Fabian,  E.  103,  156.  495. 

—  W.  7. 

Fabier   (engl,    soziale    Qenossenscliaft) 

630. 
Fablianx  50. 
Fabö,  B.  18,  813. 
Fabri,  F.  149,  489. 

—  J.  475. 
Fabricins,  E.  70. 

—  Georg  463,  497. 

—  Lili  192. 

—  W.  309. 

Facetien  s.  Schwunkliteratur. 

Fachpresse  a.  Fachzeitschriften. 

Fachwörter  71,  376/7. 

Fachzeitschriften  15/6. 

Faesi,  R.  56. 

Fahrende  Leate  (Vaganten)  120,  125. 

Fahrenkrog.  L.  42,  423. 

Fakmiijer,  K.  122. 

falck,  Theaterdirektor  634. 

—  M.  193. 
Falckenberfr,  E.  307. 
Falconnet,  L.  689. 
Falk  276. 

—  J.  333/4,  455,  723,  732. 

—  N.  261,  263,  297.  665. 

—  E.  640. 
Falke.  F.  251. 

—  G.  206,  584. 

—  K.  327. 
Falkenberg  590. 
Falkenfeld,  H.  306,  694. 
Fallmerayer,  J.  Ph.  189,  310. 
Familiendrama  777,  779. 
Familienerziehang  97. 
Familiengeschichte  790/1. 
Familienleben  124,  408/9,  470. 
Familiennamen  69,  376. 
Fanciollo,  G.  90. 

Faral,  E.  48. 

Farben  (in  der  Dichtung)  82,  389,  437, 

683. 
Farbenbezeichnungen  69. 
Farbenlehre  327,  709,  716. 
Parinelli,  A.  52,  80,  253. 
Farmer,  0.  154,  495. 
Farrfere,  Cl.  432. 
Fassbinder.  F.  223.  668. 

—  J.  M.  199,  234.  348. 
Fastnachtsspiel  482. 
Fath,  R.  10. 

Fauconnet,  A.  79,  250,  310,  605. 
Faulkner,  W.  H.  231. 
Faulhuber,  M.  t.  12. 
Faosse  recoonftieautoft  (Uotiv)  498. 


Faust  (Dichtung,  Puppenspiel.  Sage, 
Volksbuch)  51,  342,  426/7,  470,  511, 
525,  571.  662,  665,  734,;6,  785. 

—  Georg  427. 

—  Jobannes  (der  geschichtliche)  427. 

—  P.  41.  362. 

Fiinth,  Gertrud  142.  479. 
Favor  (ptymologisch)  68. 
Fay,  J.  569. 

Feohner,  G.  Th.  172,  517,  691. 
Fechter.  0.  231. 

—  P.  236. 

Federer,  H.  182.  228,  637,  595. 
Federspiel,  J.  205. 
Fedkowyc,  J.  Q.  529. 
Feenmärchen  s.  Märchen. 
Feger,  A.  130. 
Fegfeufr  489. 
Fehling,  F.  302. 
Fehnle,  Ph.  115. 
Fehr,  0.  23. 
Fehrle,  Anna  436. 

—  F.  131. 

Fehrs,  J.  H.  226,  594/5. 
Fehse,  W.  2-32. 
Feigl,  F.  53. 

—  H.  189,  310. 
Feilchenfeld,  L.  85. 
Fein,  G.  21. 
Feinhals,  J.  132. 
Feise,  E.  28,  837. 
Feibskohl,  K.  22,  816. 

Feist,  S.  7,  63,  114,  371/2,  303. 

Feistritz,  E.  2o9,  579. 

Feit,  P.  68. 

Feitel,  R.  58. 

Felber  67. 

Felde,  J.  zum  38. 

Felge  67. 

Feller,  0.  73. 

Felloer,  H.  629,  778/9. 

Feischer,  K.  151,  491. 

Felskristallisationstheorie  710. 

Feiten,  W.  113. 

Ferome  chaste  convoitee  par  son  bean- 

frfere  (Stoff)  433. 
Fendrich,  A.  257,  614. 
Ferabras  d'Alexandre  45. 
Ferdinand  I.,  Kaiser  von  Österreich  677. 

—  König  V.  Böhmen  475. 

—  Erzherzog  v.  Österreich  135. 
Fernbach,  D.  W.  235. 
Fersental  78. 

Fesser.  J.  285 

Fest,  A.  54,  436/7,  630. 

Feste  131. 

Festspiellheater  290.  652. 

Festung  erkennen  (etymologisch)  67. 

Feuchtwanger,  L.  113,  618,  624. 

—  M.  297. 
Fender,  J.  221. 

Fenerbach,  Anselm  399,  537,  .550. 

—  Henriette  537. 

—  Ludwig  231,  596,  702/3. 
Feuilleton,  Das  91. 

Fey  24. 

Feydean,  G.  18. 

Fichte,   J.  G.  99,   101,   305/8,   319,  348, 

45.5,  458,  52.3,  527,  692.  694,  703,  744, 

747,  766. 
Fiel  285. 
Fick,  E.  344. 
FioVer,  J.  152. 
Fickert,  A.  320. 
Fidibus  (etymologisch)  67. 
Fiebig,  M.  342. 
Fiebiger,  0.  57,  349,  7.53. 
Fiedler,  H.  246. 

—  K.  80,  387. 
Fierens  285. 
Fieker,  H.  101. 
Fierz.  Anna  182,  537. 
Filchner,  Sieglinde  2ü3. 
Fillipon,  G.  221. 
Filmdramatik  666/7. 
Filmregie  300. 
Filmzeitschriften  667. 
Filmzensur  300. 
Finckh,  L.  206,  535. 

Findeis,  K.  21,  139,  163,  193,  25.3,  .335, 

347,  361,  746. 
Findeisen,  K.  A.  257. 
Finger,  R.  248. 
Fink,  J.  368.  ■> 

—  K.  148. 

Finkenritter  (Volksbuch)  141,  479. 
Finnsbnrg  41. 
FJnot,  J.  126. 


Finsen,  Nulle  269. 

Finsler,  G    155. 

Fischurt,  J.  65,  146/7,  416,  432,  486,  519. 

Fischberg,  P   268. 

Fischer,  A.  106,  110,  315. 

—  E.  110. 

—  E.  W.  211. 

—  F.  T.  544. 

—  Hermann  42,  74,  339,  381,  732. 

—  Karl  125. 

—  Kuno  550. 

—  Maximilian  190. 

—  0.  2,  85,  313,  339,  797. 

—  P.  113 

—  Paul  314. 

—  R.  46,  268,  434,  629. 

—  W.  64,  372. 

—  Wilh.  (-Graz)  182,  227,  523. 
Fischl,  H.  27,  108. 
Fischmann,  L.  314. 

Fitger,  A.  587. 

Fittbogen,  G.  152,  321/2,  324/.5,  703. 

Flach,  J.  59,  178,  529. 

Flacius  lUyricns.  M.  157,  498. 

Flagellanten  140,  478. 

Flaischlen,  C    206,  235,  260,   343,   585, 

575,  597/8,  617,  737. 
Flake,  0.  235. 
Flamini,  V.  357,  768. 
Flamm,  H.  145,  485. 
Flashar,  P.  298. 
Flaskamp,  Ch.  202. 
Flanbert,  G.  242/3,  392,  631. 
Flaxm.an,  J.  436. 
Flechsig,  E.  405. 
Fleck,  J.  P.  296,  664. 
Fleines,  B.  206,  574. 
Fleischel,  E.  (Verlag)  815. 
Fleischer,  H.  L    5,  9,  187,  550. 
Flei-8  (beim  EQnstler)  392. 
Flemming,  S.  314,  697. 

—  W.  112,  167. 
Fletcher,  J.  439. 
FIßury,  y.  199,  565/6. 
Fliegerliteratur  54,  223. 

Flirt  (kultureeschichtlich)  131. 

Floetk,  0.  176,  236,  598. 

Flögel,  K.  F.  89. 

Floire  und  Blantscheflur  50,  .365. 

Florenz  725. 

Flucht,  magische  (Motiv)  .39. 

Flnck,  H.  66,  195. 

Flögel,   0.   96,   99-100,   106,   443,    4.56. 

458,  465. 
Flügi.  A.  V.  205. 
Flugschriften  143,  320,  487,  508/9,  523, 

812. 
Flugwesen  371,  5i8. 
Flurnamen  6»,  375/6. 
Flnsser,  M.  122.  . 

Fock,  G.  265. 
Försteraann,  G.  370. 
Förster,  August  295'6. 

—  B.  309 

—  F.  299,  667. 

—  F.  W.  99-100,  109.  458,  466. 

—  M.  268. 

—  P.  269. 

—  R.  324.  349,  704. 

—  Wendelin  41. 

—  -Nietzsche,  Elisabeth  313/4,  696. 
Folien,  K.  526. 

Fondi,  E.  282. 

Fontana,  0.  M.  247,  602. 

Fontane,  G.  185,  544/5. 

—  Th.  117,  185.  195.  201,  229-30.  436, 
532,  544/5,  567/8,  591,  697,  615. 

Forberg  739. 

Forberger,  C.  198. 

Forel,  A.  315. 

Forest,  L.  259. 

Forgäch  (ungar.  Dichter)  561. 

Form,  Forraproblem  82,  389,   524,   531. 

Formenlehre  (sprachlich)  .372  3. 

Former,  A.  116. 

Formiggini,  S.  E.  20. 

Forster.  G.  188,  303,  781. 

Fortbildungsschule  s    Schulen. 

Fortini  (Novellist)  432. 

Fortsetzungen  (in  der  Dichtung)  56,  439. 

Fortunatus  (Volksbuch)  141,   432,  479. 

Foscolo,  U.  337. 

Foulohö-Delbosq  427. 

Foulet,  L.  49. 

Fonqne,  F.  Baron  de  la  Motte-  19,  265, 

353,  529,  750,  755,  761. 
Fournier,  A.  188,  234. 
Fraenokel,  E.  62.  806. 


Personen-  und  Sachregister. 


829 


Fr&nkel.  F.  17. 

—  H.  279. 

—  J.  197,  221,  347,  ;i58,  592,  687,  7*5, 
771.  I 

—  L.  62,  329. 
Fragmenta  barana  482. 
France,  A.  127,  243,  413,  527. 
Friince,  R.  316. 

Francis,   W.  243. 

Franok,  H.  168,    207,    235,    245,    247/8, 

258,  262; 3,  273,  295,  581,  613,5,  617, 

619,  621,  636,  663,  685,  689. 

—  J.  61,  370. 

—  M.  S.  163. 

—  S.  146.  486,  700. 

Witt,  Käthe  297. 

Francke,  A.  H.  171,  450,  515/6. 

—  J.  121. 

—  K.  176,  325,  526. 

—  0.  298/9,  666. 

—  -Roesing,  Charlotte  181,  569. 
Fran9oi8,  Laise  t.  239. 
Frank,  B.  86,  209,  262,  535. 

—  I.  21. 

—  J.  335. 

—  R.  350,  753. 
Franke  95. 

—  Arno  811. 

—  C.  64,  323,  711. 

—  Carl  243. 

—  F.  100,  453. 

—  G.  H.  134,  307. 

—  Kuno  325,  708. 

—  Th.  99,  106. 
Frankemöller,  W.  180,  532. 
Franken  IIb,  396. 
Frankenberg,  E.  v.  87,  290,  653. 
Frankenberger,  J.  111. 
Frankenslein,  L.  272.  279. 
Frankfurt  (Main)    117/8,  153,    181,  187, 

318,  33.1,  338,    349,    404/5.    438,    527, 
534,  609,  700,  715/6,  721/3,   725,  753. 

—  (Oder)  248. 
Frankl.  A.  226. 

—  L.  A.  571.  582,  679,  .S02. 

—  Panlii  679. 

—  W.  M.  307. 

—  -Hochwart.  B.  t.  679. 
Franko,  I.  529. 

Frankreich  3,  19,  113,  149.  162,  176/7, 
211,  242/3,  269,320/1,441/2,451,  470, 
502,  526/8,  565,  581/2,  631/2. 

Franz  I.,  Kaiser  t.  Österreich  463. 

—  von  Assisi  40,  422. 

—  A.  130. 

—  A.  B.  123. 

—  Ellen    (Freifrau    zn  Heldburg)   297. 

—  J.  368. 

—  K.  W.  763. 

—  B.  187,  290,  586,  652. 

—  W.  61,  162. 
Fratz,  H.  199,  564. 

Frau  nnd  Franenfrage  10,  39,  88.  125/6, 
180,  345,  411,  455,  472,  533,  634,  679, 
684,  694,  798,  810. 

—  Hitt  (Sage)  45/6. 

—  Holle  423. 

—  von  der  Weissenbnrg  (Sage)  46,  436, 
511. 

—  Welt  41. 

Frauenbildung  n.  -erziehnng  421,  465. 
Francndicbtang    210,    213,  220,  239-42, 

580,  591/2,  598    00. 
Fruungrnber,  H.  32,  74,  203,  212. 
Franeniichale  8.  Scbnlen. 
Frauscher.  G.  25,  362. 
Fraustädter.  W.  110. 
Frazer,  J.  G.  41. 
Fred,  vV.  8,  207,  220,  536.  807. 
Fredenhagen,  H.  69-70,  371. 
Frederich,  C.  167. 
Frederking.  A.  151,  341. 
Fredrich,  A.  673. 
Frehn,  J.  314. 
Frei.  C.  21.  816. 
Freibarg  (Baden)  115. 

—  (Schweiz)  142. 
Freidenkertam  130. 
Freideatschtam  108. 

Freie  Bühne  259,  290,  522,  611,  615/6, 
661 

—  Schnlgemeinde  s.  Schalen. 

—  Volkkböbnen  652. 
FreiheitsdiohtuntF  573. 
Freiheitsidee  301,  325,  768. 
Freiheitskriege    (Befreiungskriege)    30, 

120,  123,  184,  196,  304.  306,  328,  360, 
561,  618,  661,  693,  711,  726,  772. 


Freilichttheater  s.  NatnrbQhne. 
Freiligrath,  F.  25/6,  199,  528,  549,  565, 

581.  -• 

Freiling,  P.  74,  37'J. 
Freimark,  H.  317. 
Freimaurertura  130,  304,  311,  416. 
Freimanrerüpd  583. 
FreiUg,  A.  491. 
Freksa,  F.  183,  256. 
Fremdwörter    70/1,    371/2,    374,    376, 

651/2. 
Frenken,  G.  429. 
Frensdorff,  E.  319,  353. 

—  F.  60. 

Frenssen,  G.  224,  436.  526,  612,  800. 
Frenz,  H.  101. 
Frenzel,  K.  21/2,  230,  816. 
Fresenius,  A.  249,  254,  604. 

—  F.  C.  338. 

—  J.  Ph.  338. 

Fiend,    S.    84/5.  383,  392'3,  536,  628,9, 

650,  678. 
Freudenthal.  A.  202,  568/9. 

—  B.  102. 

—  F.  102,  202,  568. 

—  J.  517. 
Freund,  C.  18,  813. 

—  E    241. 

—  J.  232,  259,  422. 
Freondschaftspiobleni  129. 
Frey  362. 

—  A.  2,  182,  204/5,  223,  231,   557,  594. 

—  A.  M.  244. 

—  Hermann  (Greif,  M.)  201,  567,   656. 

—  J.  537. 

Freye,  K.  217,  230.  248,   .328,  602,  605. 
Freyen,  R.  285,  647. 
Freyer,  J.  106. 

Freytag,  G.  57.  177,  222,  254,  318,  369, 
522,  529,  608,  659,  663,  700/1. 

—  H.  306. 
Friaul  78- 
Frick,  ü.  744. 
Fried,  A.  H.  241. 

—  B.  205. 

Friedberg  (Hessen)  200. 
Friedeberg,  H.  216. 
Friedeberger,  H.  222,  594. 
Friedegg,  E.  124,  409. 
Friedel,  K.  687. 

Frieden,  E.  259,  266,  314,  617,  624. 
Friederaann,  A.  235,  317,  698. 

—  Käthe  233. 

Friedensbewegung  130.  241. 
Friedensbnrg,  W.  147,152,  154,  157,  498. 
Friedensfrage  305. 

Friedenthal,  A.  570. 

-  J.  262,  618. 
Friederich-Bausch,  L.  312. 
Friedjong,  H.  59. 

Fried länder,  M.  628. 
Friedlaender,  E.  38,  208,  330,  579. 

—  Max  534. 

-  0    E:  (0.  Ewald)  83/4,  89-90,  315. 
Friedli,  E.  74,  123,  381. 
Friedmann,  W.  177,  526.. 

Friedrich    I.    (Barbarossa),     Deutscher 
Kaiser  421. 

—  IL,  Deutscher  Kaiser  421. 

—  I.  König  T,  Preussen  368,  411. 

—  II.,  der  Grosse,  König  v.  Preussen 
120,  183,  302,  334,  461,  525,  535,  538, 
817. 

—  I.,  König  T.  Württemberg  765. 

—  I.,  Kurtürst  t.  Brnndenburg  137. 

—  1.,  Karfürst  v.  d.  Pfalz  501,  505. 

—  der  Weise,  Korfürst  v.  Sachsen  493. 

—  II.,  Pfalzgraf  525. 

—  Prinz  V.  Prenssen  779. 

—  August  I.,  Kurfürst  v.  Sachsen  463. 

—  —  II.,  der  Starke,  König  v.  Polen, 
Kurfürst  t.  Sachsen  161. 

—  Christian,  Prinz  v.  Schleswig-Hol- 
«tein-Augastenbarg  344.  739. 

—  Wilhelm  I.,  König  v.  Preussen  160, 
430. 

III.  739.  781. 

IV.,  König  V.  Preussen   57,  352, 

369,  569,  772,  813. 
der  Grosse  Kurfürst  160. 

—  A.  78. 

—  E.  114. 

—  F.  578. 

—  K.  J.  152,  306,  348,  492,  744. 

—  0.  304. 

—  P.  257,  281.  614,  656,  684. 

—  Th.  835,  726. 

—  W.  189,  208,  296,  577,  663. 


Friedrichs,  H.  577,8. 
Friedrichsbagen  (bei  Berlin)  612. 
Fries,  .\.  65. 

—  Bettina  39,  341,  734. 
~  C.  52,  323,  420. 

—  J.  Fr.  305; 
Friese,  H.  43.  424. 
Friesen,  F.  309. 

—  0.  v.  378. 
Friesendorff.  E.  187. 
Friesland  115. 
Frings,  Th.  372,  379. 
Frisch,  E.  20.  208. 

—  Fega  244. 

Frischeisen-Köhler,  M.  299. 
Fritbjofssage  46,  426. 
Fritsch.  Minister  v.  733. 

—  Th.  126. 

Fritsche,  V.  v.  122,  407. 
Fritz,  A.  194. 

—  G.  9.  807. 

—  J.  51.  166,  42«'7,  510/1. 
Fritze,  H.   v.  59. 

Fritzsch,    Th.     95,    99-100,     107.    444, 

451/2,  456,  458. 
Froberger,  J.  2,  179.  797. 
Fröbel,  F.  98,  443,  454. 
Froelicher,  H.  36. 
Fröschel,  H.  153. 
Froroer,  J.  299,  667. 
Frommann,    F.     (Verleger)     350,     715. 

755. 
Fromme,  F.  289. 
Froriep,  A.  v.  344,  739-40. 
Frosch  und  Maus  (^Fabel)  49. 
Froschauer,  Christoph  151. 
Frost,  Lncia  Dora  240,  333,  344,  719. 
Frouwenzucht  (Dichter)  478. 
Frowde,  J.  705.. 

Fruchtbringende  Gesellschaft  407. 
Frühauf,  W.  145. 
Frühe,  E.  65. 

Frühgestorbene  (Dichter)  525. 
Frühling  (in  der  Dichtung)  54. 
Frühlingsschwermut  (in  der  Dichtung) 

83. 
Frühneuhocbdentsch  64. 
Frühromantik   349-50,   360,  4.56,  "47;8, 

750,  772. 
Fuchs  (studentisch)  67. 

—  Anna  474. 

—  E.  127.  131,  232,  316,  412,  608. 

—  G.  254,  608. 

—  H.  297. 

—  J.  292. 

—  K.  221/2,  681. 

—  B.  8. 

—  W.  105. 

Wiesbaden  163,  503. 

Fnckel,  A.  195. 
Füchsel,  H.  9. 
Führer,  A.  33. 
Fürbringer.  M.  316. 
Fürle,  P.  95,  443. 
Fürst,  A.  103. 

—  J.  586. 

—  R.  230,  234,  244,  256. 
Fürstenscbnle  s.  Schulen. 
Fürstenwerth,  L.  233. 
Fürth  (Stadt)  .52. 
Fürwort  73. 

Fngger  (Geschlecht)  136. 

—  J.,  d.  Reiche  136. 
Fuhrmann,  H.  100. 
Fulda.  F.   W.  109. 

—  L.  62,  181,   190,  230,  259,  302,  512. 
526,  616.  659. 

Füller,  Margarete  339. 
— -Maitland,  J.  A.  169. 
Fnnck,  A.  218. 

—  H.  302,  333/4,  718,  724. 
Funcke  ^Rektor)  511. 
Fander,  A    79,  349,  748. 
Funk.  E.  157,  497. 

—  M.  196. 
Funke,  A.  29. 

—  M.  R.  251,  674. 
Fnnktionsbegriff  784. 
Furtmüller,  C.  25,  85,  107,  392. 
Fnssnoten  (Wesen  der)  26. 
Fatnrismns  87,  178,  394.  620. 

«aal.  G.  T.  536. 
Gabelbach,  Gemeinde  181,  535 
Gttbelentz,  G.  636. 
Gabillnn,  L.  296,  663/4,  571 

—  Zerline  661. 
(}«blonz  (Landschaft)  49. 

83* 


BSO 


Personen-  und  Sachregister. 


Gabriel,  P.  303. 

Gadow,  H.  316. 

Guede,  W.  44. 

Gaehde,  Ch.  257,  294.  614. 

Gänsbucher,  J.  B.  184. 

Gärtner,  Th.  143,  481. 

—  W.  123,  182,  672. 
Gärtnersfrau  (Volkslied)  53,  436. 
Gae«:i,   F.  178.  ' 
Gagel  (Name)  67.                 ' 
Gagern,  F.   Frhr.  v.  214,  430. 
Gagliardi,  E.  138,  469. 

Gaglvidr  (Name)  67. 

Gaillard  262,  278,  620. 

Gajdeczka,  J.  264,  622. 

Galan  (etymologisch)  68. 

Galen,  Pli.,  s.  Lange,  Ph. 

Ualeran  von  der  Bretagne  (Roman)  50. 

Galfrid  (altengl.  Historiker)  434. 

Galilei,  G.  518. 

Galizien  802. 

Gall,  F.  V.  (Intendant)  360,  78Ü. 

—  P,  J.  724,  7.39. 
Galle,  G.  J.  115. 
Gallen,  A.  21. 
Galli-Bibiena,  V.  654. 
Gallmeyer,  Josephine  297. 
Gallwitz,  S.  D.  89,  131,  285. 
Galsterer,  A.  163. 
Gambetta,  L.  632. 
Gandalin  (Stoff)  50,  433. 
Gandersheim  160. 
Ganghofer,  L.  224. 

Gang),  J.  227. 

Gans,  E.  549. 

Gansberg,  F.  25,  564. 

Ganske,  F.  34. 

Gansloser  Streiohe  49. 

Ganz  (etymologisch)  68. 

Ganzenmüller,  W.  83,  391. 

Garbaly,  E.  132. 

Garborg,  A.  634. 

Gardner,  G.  285. 

Gareis,  F.  349. 

Garibaldi,  G.  566. 

Garmo,  C.  de  85. 

Garrick,  D.  630. 

Gartenkunst  132,  328,  416.  780. 

Garve,  Chr.  309. 

Gaselendichtung  563. 

Gass,  J.  186. 

Gassenhauer  213,  382. 

Gassmann,  Th.  48,  428. 

Gasthans  „Zum  Löwen"  (in  Staufen  im 

Br.)  51. 
Gattermann,  E.  L.  193. 
Ganbert,  E.  44. 
Gaudig,  H.  29. 
Gauguin.  P.  394. 
Ganl  (etymologisch)  67. 
Ganthier,  Judith  284. 

Vülars,  H.  (Willy)  87. 

Gautier,  Th.  211. 
Gebert,  W.  353. 
Gebetsliteratur  145,  485. 
Gebhard,  F.   679. 

—  J.  (s.  Schwarzhofen)  164,  505. 
Gebhardt,  A.  46. 

—  C.  172,  517. 
Gebsattel,  Frhr.  t.  81. 
Geburtenrückgang  315. 
Gedankendichtnng  558. 
Gefallen,  Das  (ästhetisch)  86. 
Gedichtbehandlung  (in  der  Schule)  24. 
Gedichtsammlungen  32,  193/4,  557/8. 
Gedike,  L.  (Schulmann)  460. 
Geerds,  R.   185. 

Geerts,  Nelly  240. 
Geffcken,  J.  4,  47,  270.  427. 
Getühl  83,  179,  314,  390/1,  571. 
Gegenbauer,  Helene  184. 
Gegenreformation  489,  493. 
Geheimgesellschaften  (okkulte)  130. 
Gehenkte  richnster  (Schwank)  430. 
Gehrke,  P.  119. 
Gehrlein,  K.  267. 

Geibel,  E.  26,  200,  297,  335,  533,  549, 
566/7,  581 '2,  665. 

—  Familie  200. 

Gelger.  A.  189,  234,  597,  632. 

—  L.  5,  9,.  11,  62,  119,  181,  234,  263, 
277,  288,  296/7,  328,  331/2,  338,  342/3, 
350,  353/4,  357-60,  534,  664.  713,  717, 
730/1,   739,   764,  760,  772.  774/5,  809. 

—  W.  563. 

Geijerstam,  G.  af  190. 
Geiler,  H.  16,  811. 

—  V.  Kaisersberg,  J.  97, 145, 450,' 470,485. 


Geisel,  J.  29. 
Geiser,  A.  77. 

—  K.  98. 

Geissler,  E.  29,  92,  395. 

—  F.  A.  288,  296,  663. 

—  M.  234 
Geist,  H.  266. 
Geisterbeschwörnngen  744. 

Geister-  u.  Gespensterliteratur  54,311, 

425,  437/8,  590. 
Geistliche  s.  Theologen. 
Geld  56,  67. 
Geldern,  G.  van  769. 

—  J.  J.  van  769. 
Gelegenheitsarbeiter  66. 
Gelegenheitsdichtnng  165,  506.  519. 
Gelehrtengeschichte  4,  146,  171,  186'7, 

369-71,  485/6,  616/9. 
Gelehrtenkuriositäten  5S,  804. 
Gelehrtenschnle  s.  Schulen. 
Geliert,  Chr.  F.  27.  174,  183,  370,  416, 

475,  529-30,  663. 
Gemäldegedichte  53,  348. 
Gemmingen,  J.  Ch.  Freiherr  v.  162,  503. 
QemQt,  deutsches  260. 
Genast,  E.  332.  646. 
Genöe,  Ottilie  666. 

—  Rudolf  61,  247,  370. 
Generationstheorie,  literarische  793. 
Genesis  65. 

Gengenbach,  P.  537. 

Genie  83,  212,  392. 

Gennerich,  J.  D.  53,  436. 

Genniges,  E.  ,33. 

Gennrich,  P.  130,  415. 

Genoveva  40. 

Gensei.  R.  683. 

Gensichen,  0.  F.  234,  568. 

Genske,  K.  432. 

Gentleman,  Der  131. 

Gentz,  F.  v.  303,  356,  766,  775. 

Geographie  100.  114,  326,  457. 

Geologie  327,  709-10. 

Georg  (Heiliger)  40. 

—  I.,  König  V.  Hannover  165,  501. 

—  V.,  König  V.  Hannover  273,  640. 

—  IL,  Herzog  v.  Meiningen  245,  295/6, 
663. 

George,  St.   206/7,   474,   632,   575,  578, 

582,  612,  622,  795. 
Georgii,  W.  21,  159. 
Georgy,  E.  A.  316,  339. 
Gerber,  K.  100. 
Gerbet,  E.  74/5,  381. 
Gercke,  A.  78. 
Gerdes,  G.  342,  735. 
Gerettetes  Venedig  (Dramenstoff)  52. 
Gerhard  (Heiliger)  40,  422. 

—  Adele  239. 

—  J.  516. 

—  S.  Seh.  146. 

Gerhardt,  P.    163,    193,    475,   503.   557, 

799. 
Gering,  H.  41. 
Gerlach,  K.  114. 

—  L.  96,  107,  445. 

—  M.  326.  706. 
Gerling,  R.  92. 
German,  W.  137. 

Germanen,  Germanentum  63,  69,  114, 
129,  301,  372,  399-400,  402,  803. 

Germanistenverband,  Deutscher  56,  362, 
367. 

Germanistik  55,  57/8,  367,  369-7  L 

Germann,  R.  50,  433,  589. 

Germantik  114. 

Gernaudt,  0.  313. 

Geronimi,  J.  193. 

Gerothwohl,  M.  A.  59,  242. 

Gerst,  H.  100,  187.  458. 

Gerstäcker,  Fr.  223,  432. 

Gerstenberg,  H.  W.  v.  247,  511,  602. 

Gerstenkorn,  F.  638. 

Gervinus,  G.    58,  370,    546,    549,    765, 

.    805. 

Qesamtknnstwerksidee  81,  324. 

Gesangbuchliteratur  139, 194,474/5,  478, 
603/4. 

Gesangsmelodie  382. 

Gesangsposse  278. 

Geschäftsbrief  65. 

Geschichte  (als  Stoff)  245. 

—  deutsche  113/4,  135,  402. 

—  politische  135/6,  159,  467/9,  500/2. 
Geschichtsphilosophie  321,  676/7,  702/3, 

783,  786. 
Geschichtsunterricht  26,  448,  451. 
Geschichtsvereine  56,  111,  368. 


Geschichtswissenschaft,  Geschlcht- 

Bchreibung  6,  59-62,  111,  146,  187, 
305,  308,  320,  496.  700. 

Geschmack  81,  176,  524/5. 

—  literarischer  177. 
Gesellennamen  69,  372. 
Gesellschaft   für  deutsche  Erziehungs- 
und Schulgeschichte  442,  446. 

—  für  deutsche  Literatur  58. 
Gesellschaften,  gelehrte  56/7, 195,  368|9. 
Gespllsßhaftsleben    (Geselligkeit)     112. 

131,  523. 
Gesellschaftslied  140,  475. 
Gespenster  s.  Geister. 
Gessner,  S.  436,  .529,  559,  562. 
Gesundheitswesen  127,  412/3. 
Geucke,  K.  257,  327,  614. 
Gevay,  A.  536. 
Gewerbeschulen  s.  Schulen. 
Gewerkschaftsbewegung  125. 
Gewissenspsychologie  244. 
Geyer  334,  725. 

—  Alb.  67. 

—  C.  318,  700." 

—  Chr.  21. 

—  Flori.an  468/9. 

—  L.  278/9,  642. 

—  P.  26. 

—  R.  37,  279. 
Gfeller,  B.  537. 
Ghetelen,  H.  van  146,  486. 
Ghettodiohtung  53,  224,  432. 
Giampetro,  J.  298,  666. 
Gibson  311. 

Gichtel,  J.  6.  746. 

Gieben,  J.  250/1,  343,  605.  737 

Gierke,  W.  E.  302. 

Giese,  A.  36,  367. 

—  Albertine  213. 
Qiesebrecht,  L.  201,  568. 

—  W.  V.  69. 
Oiessen  118. 

Gilbert,  L.  s.  Silberstein,  L. 

—  W.  S.  661. 
Gilgamesch  428. 
Gilkin,  J.  38. 

Gilm,  H.  V.  203,  636,  665,  570,  802. 

Gilow,  H.  104,  451. 

Ginzkey,  F.  K.  207. 

Giovanni,    Fanstin»   Annunziata   Lucia 

di  727. 
Giovio,  P.  471. 
Giraldi  (Novellist)  432. 
Girard  v.  Amiens  (mlttelalterl.  Dichter) 

430. 
Giraud,  J.  177,  528,  582. 

—  V.  13,  175. 
Giretti.  E.  241. 
Ginliano,  B.  280. 
Glaeser,  H.  61,  371. 
GläBsing  117. 
Glasbergmärchen  429. 
Glasbrenner,  A.  208,  293,  634,  565,  661, 

685,  S12. 
Glasenapp,  C.  v.  49,  245,  293. 
Glaser,  A.  227. 

—  C.  80. 

—  F.  17. 

—  R.  332,  716. 

—  (Rechtsanwalt)  17. 
Glatt,  L.  684,  686. 
Glattfelden  (Ort)  596. 
Glatz  121. 

Glatzel,  M.  253,  606. 
Glaubrecht,  0,  s.  Oeser,  ]>.  R. 
Glauburg,  A.  v.  149. 

—  J.  V.  149. 
Glauser  65. 

Glave,  C.  G.  G.  303. 
Gleich,  J.  A.  609. 
Gleichen-Rnsswurm,  A.  v.  7,  44,  131/2, 

341,  344,  734,  806. 
Gleichensage  430. 

Gleichnis  (in  der  Dichtung)  83,  ;i3'.t. 
Gleim,  J.  W.  L.   194,  519,  534,  569-60, 

664,  740. 
Glock,  A.  36. 

—  E.  234,  697. 
Glöde,  0.  41,  53. 
Gloege,  G.  750. 
Glogan,  E.  A.  39. 
Glossy,  K.  256,  609. 

Gluck,  Chr.  W.  v.  169-70,  280,  \'283, 
334,  339,  602,  637/8,  643/4,  763. 

Glück,  H.  74. 

Glückskind  mit  dem  Todesbrief  (StofiT) 
52,  434/5. 

Glückseligkeitslehre  456.         . 


m 


n 


Personen-  und  Sachreg-ister. 


83t 


Gmelin,  J.  139 

—  Sophie  764. 

öna  (Literarische  Vereinigan^i  181,  d:<4. 

Gobes,  G.  51. 

Gobineaa,  Graf  J.  A.  de  321,  617. 

Qodwin,  F.  508. 

Goebel,  J.  134,  176,  526. 

—  M.  39. 

—  0.  162,  165. 

Göcbhaaseo,  Lnise  r.  528,  717,  719 
Goedeke,  K.  3,  53.  369,  480/1,  483,  504/5, 

507,  513,  519,  564,  741,  743,  798. 
Göhl,  G.  H.  64. 
Göbler,  G.  87. 

—  R.  295,  360;  662.  775. 
Goeinan  139. 

Goepel,  K.  91. 
Göppinger,  R.  563. 
Görin^,  Hertha  131/2. 

—  H.  37. 
Goerke,  F.  5. 
Görner,  W.  209 
Görres,  Guido  352. 

—  J.  J.  352,  413,  550,  680,  749,  758/9, 
800  1. 

Görries  am  Deister,  J.  165. 

Görtz,  K,  222. 

Goethe,  Angast  v.  332,  715,  717. 

—  Chr.  J.  715. 

—  Christiane  .332,  336,  714,  7 17; 9,  724, 
727/8,  732. 

—  Cornelia  722/3. 

—  Elisabeth  Katharina  (Frau  Rat)  333. 
714,  7213. 

—  H.  G.  715. 

—  H.  J.  715. 

—  J.  K.  332,  714  6. 

—  J.  W.  V.  26,  28/9,  32,  35,  37,  66/8. 
91,  194,  245.  300,  308,  325-42,  349, 
370.. 375,  899,  407,  436,  502,  505,  515. 
524/31,  534/5.  556,  559.  ,561.  564.  569. 
580,  584/6,  588,  590;  1,  593,  606.  613/4; 
618-20,  626,  633/4.  641.  655,  657, 
659-60,  664,  670,  672,  674,  676,  691, 
693/6,  698,  704,  707-36,  737/8,  746.  748, 
750/1,  757,  759-60,  770,  777-81,  787,8, 
792/3,  795/6,  798-801,  803,  809,  815. 

—  Lyrik  335/8,  726/8.  —  28,  558,  574, 
585/6,  722.  —  Amor  als  Landschafts- 
maler 336.  An  die  T  .  .  .  und  D  . .  . 
727.  Annette  727.  Antworten  bei 
einem  geselligen  Fragespiel  722. 
Balladen  335.  Berechtigte  Männer 
727.  Ctipido,  dn  loser  £nabe  336. 
Das  Parterre  spricht  727.  Das  Tage- 
buch 338.  Den  Zudringlichen  727. 
Der  Fischer  336,  728.  Der  Gott  u. 
die  Bajadere  336,  728.  Der  Sänger 
557.  Der  Schäfer  putzt  sich  mm 
Tanz  337,  728.  Die  Braut  t.  Korinth 
336.  Ein  Kaiser  hatte  zwei  Kassiere 
727.  Epilog  zu  Schillers  Glocke  336. 
Erlkönig  584.  Es  ist  ein  schlechter 
Zeitvertreib  727.  Erwache,  Friederike 

727.  Euphrosyne  620.    Gefunden  336, 

728.  Geognostischer  Dank  727.  In 
das  Stammbuch  J.  P.  de  Reynier  722. 
Lass  mein  Aug'  den  Abschied  sagen 
722.  Mächtiges  Überraschen  336,  728. 
Mahomets  Geseng  336,  728,  733. 
Medschnnn  heisst  727.  Migoon  337, 
685,  728.  Prometheus  733.  Römische 
Elegien  335,  727.  Schneider-Courage 
604,  708.  Seefahrt  338.  Stammbuch- 
Terse  an  Grätin  Rapp  718.  Was  dem 
einen  widerfährt  727.  Westöstlioher 
Diwan  336,  563,  726.  Zahme  Xenien 
726. 

—  Epos  .337  8,  729-31.  ~  Bekenntnisse 
einer  schönen  Seele  333.  Die  pil- 
gernde Törin  338.  Der  Mann  von 
ÖO  Jahren  50,  33ä,  730.  Hermann  u. 
Dorothea  28,  338,  365,  730.  Märchen 
338.  Novelle  338,  730.  Reinecke  Fuchs 
529.  Sankt  Joseph  der  Zweite  338. 
Die  Wahlverwandtschaften  432.  730, 
800.  Wer  ist  der  Verräter  338. 
Werthers  Leiden  28,  51,  337,  432, 
434,  527,  529,  561,  58«,  719,  738,  792. 
Wilhelm  Meister  317,  434,  523.  557, 
708,  718,  728-30,  748,  750,  753. 

—  Drama  339-42,  731  6.  —  529,  676, 
712,  779.  —  Clavigo  602,  664.  Das 
Mädchen  v.  Oberkirch  712.  Der 
Bürgergeneral  712.  Der  Grosskophta 
712.  Des  Epimenides  Erwachen 
840.  Die  Geschwister  779.  Die 
Mitschuldigen  340.     Die  patörlUhe 


Tochter  340,  712.  Egmont  28,  339, 
341,  434,  655,  727  8,  779.  Elpenor 
340,  733.  Erwin  und  Elmire  722/3. 
Faust  51,  270,  S40/2.  434,  523,  526, 
529,  625,  632,  634  654/5  662,  664, 
707.  710/1,  713,  722,  726,  728,9,  731, 
784'6,  779,  785,  792.  Götz  v.  Ber- 
lichingen  28,  339,  365.  434,  469,  604, 
655,  716.  722.  Iphigenie  auf  Tauris 
25,  29,  339,  365,  434,  529,  664,  711, 
732'3,  779.  Jery  und  Bätely  717. 
Lila  340.  722.  Mahomet  340,  733,4. 
Pandora  758.  Prometheus  7.33.  Stella 
339.  Tankred  340,  734.  Tasse  29, 
389  40,  434,  524.  602,  658,  664,  717, 
732/3. 

—  Prosaschriften  329,  712.  —  Auf- 
sätze zur  Kultur-,  Theater-,  Musik- 
geschichte 329,  712.  Benvennto 
Cellini  329.  Campagne  in  Frankreich 
726.  Dichtung  und  Wahrheit  28,  332, 
365,  716,  7202,  733.  Farbenlehre 
327,  709,  716,  727.  Geologische 
Schriften  710/1.  Italienische  Reise 
327,  711,  725.  Maximen  und  Re- 
flexionen 712.  Metamorphose  der 
Pflanzen  709,  716.  Natarwissen- 
schaftliche  Schriften  709  10.  Physio- 
logie der  Pflanzen  725.  Propyläen 
329.  Tagebücher  329,  712,  782.  Ober 
epische  u.  dramatische  Dichtung  752. 
Winckelraann  329. 

Ausgaben  328-30,  335,  7112. 

—  -Bibliographie  330,  712/3.  732. 

—  -Bildnisse  .330,  52.5,  531,  712/3. 
Biographie  331.  713  6. 

—  -Briefe  329-32,  351,  710,  712,  715,  732. 
Bücher  (Essaysammlungen)  325,  707. 

—  -Charakteristiken  325,  707. 

—  -Chronologie  727. 

—  -Denkmäler  3.30,  708,  712. 

—  -Forschung  329,  712/3. 

—  -Gesellschaft  712,  731. 

—  -Gespräche  329,  529,  712.  734. 
Handschriften  727. 

—  -Hans  (Weimar)  330. 

Illustrationen  329,  342,  734. 

—  -Jahrbuch  329,  712,  731. 

—  -Komponisten  342,  727. 
Lexikon  732. 

Miszellen  708. 

—  -Quellen  727,  732,  734/5. 
Sammlungen  710/1. 

—  -Schiller-Archiv  58,  369,  527,  689. 

—  -Stätten  334/6.  725/6. 

—  -Tag  (in  Weimar)  329. 
Typus  618. 

Übersetzungen  336/7,  339-40,  727/8. 

Vorlesungen  708. 

—  -Zitate  711. 

^     Ottilie  v.  332,  549,  717. 

—  Walter  v.  332,  680,  717. 
Gott,  E.  257,  614. 
Göttersage  41;5,  422/5. 
Göttingen  118. 

QöttingerHain  27;8,  178,  184,194,6,325, 

529-30,  534,  559,  580,  585. 
Götz,  B.  84.    . 

—  J.  B.  152,  492. 

—  W.  155,  191,  496.  554. 

Götze,  A.  52,  65/6,  140,  212,  352,  435, 
476. 

—  E.  140,  430.  476/7. 

—  0.  85. 

Götzinger,  M.  W.  764. 
Goeze.  J.  M.  705. 
Goezman  269. 
Gogarten,  F.  306. 
Gogol,  N.  244. 

Gogola  di  Leesthal,  Olga  38,  421. 
Gohlitz  194. 

Goldbaum,  W.  293,  659. 
Goldene  Bulle  469. 
GolJfriedrich,  J.  9.  10,  809. 
Goldhann,  L.  690. 
Goldmann,  F.  127,  411. 

—  H.  104. 

—  K.  191. 

—  N.  190. 

—  P.  250,  261,  270,  605,  618,  634. 
Goldmark.  K.  277,  279. 
Goldoni,  C.  275. 

Goldreich,  R.  27,  269,  365. 
Goldscheid.  R.  516 
Goldscbmidt,  A.  16,  811. 

—  H.  169. 

—  K.  W.  84,  86,  317,  392/3. 

—  L.  325,  343,  693,  787. 


Ooldstein,  L    '295. 

—  M.  262,  313.  62t). 
Goldziher,  1.  59. 
Goll,  E.  207. 
Gollas,  E.  207. 
Gollub,  H.  160. 

Golther,  W.  3, 32,  43,  280,4, 365, 644,  647. 
Goltz,  Frhr.  t.  d.  139,  474. 

—  A.  Frhr.  t.  d.  185. 

—  C.  Frhr.  v.  d.  19,  114,  184;5,  402. 
Golz,  B.  218. 

Gomoll,  W.  C.  238,  598. 

Goraperz,  Tb.  59. 

Gontard-Schick,  M.  244. 

Qontscharow,  I.  530. 

Oonzaga,  Anna  t.  519. 

Gonzenbach  48. 

Goos,  M.  436. 

Gorges,  M.  27,  331. 

Gorion,  M.  J.  bin  39. 

Gosse,  H.  259. 

Gossensass  506. 

Gossmann,  F.  A.  275. 

Gotendorf,  A.  N.  7,  61,  12a. 

Goth,  E.  269,  293,  632. 

Gothein,  Marie  Lnise  131,  416,  5b2. 

Gotik  179,  263,  327,  377,  395,  654,  711. 

Gotter,  F.  W.  585. 

GottesbegrifT  307/8,  310,  316,  321,  326. 

343,  692,  705,  724,  738. 
Gotteslästerung  301. 
Gottfried  v.  Strassbnrg  646. 
Gotthardt,  J.    101,   132,   181,    197,   350, 

535,  766. 
Ootthelf,  J.  s.  Bitzius,  A. 
Gottlieb.  Elfriede  240,  599. 
Gottschalk,  H.  264,  623. 
Gottschall,  R.  v.  529,  552. 
Gottsched,  J.   Ch.    174,   371,   5«2,   519, 

602,  609,  657,  663,  801. 
Gottschick.  J.  151,  491. 
Gottsleben,  J.  18. 
Gottsucherlvrik  532/3. 
Gourdault,  J.  228. 
Gourmont,  R.  de  13,  48. 
Grab  (in  der  Dichtung)  55. 
Grabau,  C.  268. 
Grdbbe.  Ch.  D.  47,  51,  250/1,  343,  535. 

605,  608.  614,  656,  663,  680,  737,  773. 

779,  799,  810. 
Graber.  6.  45,  425. 
Grabowski,  A.  207. 
Grabs,  H.  100. 
Gracian.  B.  311,  509,  515. 
Oraebisch,  F.  75,  380. 
Graf,  H.  G.  330,  334/5,  712.  725/6- 
Gräkopaganismns  (Kunstrichtung)  87. 
Grauer.  G.  51,  280. 
Gräntz,  F.  116. 

Graesen,  E.  18.  ; 

Graetzer,  F.  53,  87.  207,  262,  289. 
Grävenitz,  G.  v.  331. 

—  Wilhelmine  Keichsgräfln  v.  161. 
Graf,  A.  59. 

—  E.  23. 

Graff,  A.  178,  530,  740. 

—  J.  J.  (Schauspieler)  745. 

—  P.  158,  499. 

Gragger,  R.  180, 182,  297,  533,  5i3i5,  572, 

665. 
Grahl-Mögelin,  W.  354. 
Grab,  H.  23. 

Gral,  Gralssage  44,  55,  68,  285,  424. 
Grammatik  s.  Sprachlehre. 
Gramich,  Anna  699. 
Graphit  9-10,  807. 
Gratopp,  K.  233. 
Gratzl,  E.  9. 
Graue  109. 
Graner,  G.  123. 
Grauert.  W.  H.  59. 
Graul,  J.  340,  734. 

Grausame   (in   der  Diobtong)  345,  742. 
Grantoff,  Erna  243. 

—  0.  243.  600. 
Grave.  Salverda  de  43. 
Graves,  F.iP.  96. 
Gray  164,>i504. 

Graz  536.  * 

Grazie,  Marie Eugeniedelle  210,316, öe*) 

580. 
Grazzini  (Novellist)  432. 
Gr6b,  J.  78,  376. 
Greber,  J.  265. 
Greef,  E.  110. 
Green,  A.  72. 

—  A.  ö.  88. 

—  B.  251. 


832 


Green,  J.  A.  98. 

Green«,  R.  625/6. 

Greff  477. 

Gregor  auf  dem  Stein  429. 

Gregrori,  F.  222,    245,    292,    294/6,    659, 

661,  664. 
Greernrovius,  F.  75,  189,  202,  221/2,  553, 

59.3. 
Greif  (sagenhafter  Vogel)  437. 

—  M.  8.   Frpy,  Hermann. 
Greifbwald  56 

Greiner,  E.  A.  258,  262,  285,  293,   615, 
647,  660.  667. 
■  —  L.  92,  238,  673. 

—  VV.  687. 
Greinz,  R.  227,  595. 
Grendel  42. 
Gresser    D.  153. 
Gressmunn.  H.  38/9. 

—  (Philologe)  428. 
GrevB,  H.  493. 

Greyerz,  0.  v.  23,  213.  362. 

Griechenland  190,  566/7. 

Griochentnm    (vgl.    Antike)    200,    260, 

435.  777.  779,  799. 
Grien,  J.  D.  27.  269,  365,  745. 
Griffith,  Th.  631. 
Grillenvertreibet    (Schwankbaeh)    141, 

479. 
Qrillparz«r,"F.  26.47,  254/5,  276,  557,  573, 

609,  626,  |660,  664,  672.  750,  773,  802. 

—  Lyrik  58.i.  —  Euripides  an  die 
Berliner  636.     Hamlet  536. 

—  Drama:  Ahnfrau  773.  Ein  Bruder- 
zwist im  Hause  Habsbur«  255. 
Fauft  51.  Goldpne  Vlies  652,  664, 
779  Jüdin  t.  Toledo  664.  Lihnssa 
656  Melusina  255,  426.  König 
Ottiikars  Glück  und  Ende  664,  677. 
Niipolenn  47  251.  S.pplio  255,  533, 
567.  Der  Traum  ein  Lf  ben  265,  609. 
Weh  dem,  der  lajtl  255,  664. 

—  Prosasnhriftpn :  Literarisi  he  Skizzen- 
hefte 255.  Selbstbiographie  255,  609. 
Tasrcbaoher  189,  255. 

—  Ausgabe  609. 

—  -Briefe  254. 

—  -Preis  263.  600.  621. 
Grimm,  H.  58,  662. 

—  J.  32,  42,  48/9,  57,  64.  66,  351/3, 
368/9,  372.  374,  423,  429.  449,  -461, 
535,  549,  749,  757  60,  787,  809. 

—  L.  E.  757/9. 

—  VV.  42.  48/9,  57.  66,  181,  351/3.  368/9, 
374,  423,  429,  535,  549,  749,  757-60, 
809. 

GrimmelghauKen,  Fr.  Chr.  v.  65. 

—  .1.  J.  C.  T.  65,  165,  432,  507-10,  755, 
764,  801. 

Gris.r,  H.  149,  152,  441.  489-90. 

Grisebach,  E.  221,  310,  581. 

Gribeldis  46,  609. 

Grob,  A.  155. 

Gröber,  G.  43,  59. 

■Grö.:er,  0.  74,  379. 

Groeper,  R.  230 

Groeteken,  A.  40,  422. 

GroliL',  M.  61/2. 

Groller,  B.  21 

Gronau.  G.  320. 

Grnos,  K.  37.  8»,  389. 

Grnnt«.  P    V.  352. 

Grooth'ff.   W.  -.^0. 

(irosrh.  J    145,  485. 

Grosrhp,   II    23. 

GrOBchw.ld,  P.  217,  588. 

Gross.  E.  2:^9. 

-  F.  28',  284.  746. 

-  H.  128. 

Gross-deutschtnm  700. 
Grosse-  Freei-e.  K.  H.  18. 
Grosse  Klunkermuz  166,  509. 
Qrossmunn,  F    W    745. 

-  St.  298.  634,  666/7,  811. 
GrosBstadt  26. 

Grossstad'dichfnng  532.  578. 
Grotesk.  Groteske  68.  89. 

Groth.  Kl.  58,  75,  201/2,  225,  381,  568, 

597,  678. 
. —  Museum  202. 
Grothe,  II.  10,  19. 
Grotius,  H.  172,  519. 
Grube.  K.  652. 

-  M.  253,  268,  295/6,  608,  663. 
Gruben,  F.  .1    ?.  804. 
Grnber.  D.  17. 

-  J.  G.  803. 

-  K,  115. 


Personen-  und  Sachregister. 


Grabel.  H.  556. 

—  K.  74,  201. 

GrOn,  A.,  s.  Anersperg,  A.  Graf. 
Grünberg  69.  376. 
Grnneisen  435. 
Grüne  Nacht  68. 
Grüner,  H.  41. 

—  S.  604. 
Grfinhiigen,  C.  59 
Grünholz.  E.  106/7. 
Grüninger,  H.  84. 
Grünwald,  E    62. 
Grützmacher,  R.  H.  21. 
Grund,  Anna  K.  56. 
Grundtvig,  N.  F.  6.  48. 
Grnnenberg  (Drucker)  150,  491. 
Grüner,  F.  290,  652. 

—  J.  352. 

—  V.  103. 

Grunsky.  K.  169-70,  274/5,  638. 

Grnnwald,  M.  52. 

Grupp,  G.  136,  469-70. 

Grnssendorf,  H.  61,  240,  247,' 599. 

Gryphins,  A.  167. 

Gsell,  E    73. 

Gaazzo  448. 

Gnbelmann.  A.  253,  682. 

Gnbitz,  F.  W.  664,  727,  758,  763. 

Gnbo,  A.  97. 

Gudrun,   26/7,  43,  263,  366,  424,  621/2. 

Güldemeister,  E.  4  t.  427. 

Gflnderode.  F.  J.  Freiherr  v.  320. 

—  Karoline  v.   353,  759. 
Günter,  H.  154,  494. 
Günther,  Agnes  240,  598. 

—  F    283. 

—  H.  141,  .350,  4.32,  479. 

—  J.  Chr.   164,  505,  520,  804. 

—  K.  316. 

-  L.  66. 

-  0.  137,  194. 

-  P.  651. 

-  S.  462. 

Güntter,  0.  198,  228.  343,  738. 
Oaerrieri   (Goelhe-ÜberBetzer)  528. 
Güftler,  F.  582. 
Gnglia,  E.  178.  531. 
Gnhike,  M.  201,  568. 
Gnilbeanx,  H.  179,  205,  211.  581. 
Guilbert,  Yvette  285,  648. 
Guillaanie  de  Palermo  (Roman)  50. 
Gojon,  Mroe.  733. 
Gamppenberg.  H.  v.  257,  614. 
Gundolf,  F..  s.  Gundolflnger.  F. 
Gundolfinger.  F.  (Unndolf,  F.)  206,  266, 

566.  575,  626/7,  744,  788,  796. 
Gunkel.  11.  803. 

Gnrlitt.  L.  85,  314,  316,  331,  714. 
Gust,  M    224. 
Gns'ar  Adolf,  König  v.  Schweden  159, 

500. 
Gntenberg,  J.  295.  662. 
Gutjuhr,  E.  .36,  367. 
Gutraacher.  E.  67.  375. 
Gutmnnn.  A.  188,  27-3,  638. 
Gutschky,  VV.  35. 

Gattenberg-Kolb-Wächter,  Freih.v.  116. 
Guttm;.nn,  A.   84. 

-  R.  .325. 

Gutzkow.  K.    295.    360,   552,   595,   629, 

663,  665,  672.  674,  774/6,  816. 
G  .ttze  t,  J.   132. 
G.iyau,  G.  394. 
(iuzmin.  H    P.  de  427. 
Gymnasien  s.  Schulen. 

Haack.  H.  G.  306. 

Ha.g,  F    61. 

Haake,  P.  501. 

Haape,   W.  177,  528. 

Haarhaus,  J.   K.  218,  304.  334,  591,  763. 

Haas,  A.  16,  46,  48,  53,  275,    436,   811. 

-  H.  122,  407. 

-  L.  125. 
Haa-e,  F.  663. 

-  P.  238, 
Habermann,  P.  492. 
Habicht,  M.  E.  102. 

-  V.  C.  118. 
Habsburg  501. 
Hach,  O.  167. 
Haohtel,  J.  147. 

Hachtmann,  0.  47.    162,  179,    181,  534. 

Hackenbprg,  F.  239. 

Hadeln  (Lindschaft)  226. 

Hader,  M.  73. 

Hadlaub  537. 

Hadlich,  H.  25,  96,  4M. 


n 


Haeberlin,  C.  F.  303. 

—  E.  J.  196. 
Haebler,  K.  146,  485. 

Haeckel.  E.  300,  315,  444,  6l6,  692,  697. 

—  P.  315:6. 
Hacker,  0.  121. 

—  Th.  322,  701. 
Häfken.  H.  8,  235. 
Haegedinue,  s.  Textor  Haegedinus. 
Hähnel,  F.  109. 

Händel,  G.  F.  52. 
Hänisoh,  E.  72. 

—  K.  235. 
Haering,  H.  302. 

—  W.  (Alexis,  W.)  218/9,  360,  532,  568, 
59.5,  776/7,  812. 

Haeser,  VV.  282. 

Haesalein,  H.  116. 

Hässliche  (in  der  Kunst)  81,  388. 

Hätzlerin,  Clara  481. 

Haussier,  H.  24,  489. 

—  M.  149. 
Haffner,  K.  609. 
Hafls  778. 

Hafner,  Ph.  256,  369. 
Hagar  39. 
Hage,  H.  193. 
Hagedorn.  B.  61. 

—  F.  V.  519. 
Hagemann,  C.  628, 

—  G.  A.  138. 

Hagen  (Westfalen)  267, 

—  B.  V.  563. 

—  F.  A.  T.  d.  368. 

—  J.  72. 

—  P.  44. 

Hagenbring,  P.  99. 
Hagens,  J.  G.  257. 
Hahn  48. 

—  H.  330. 

—  J.  F.  194,  514. 

—  K.  293. 

—  -Hahn,  Ida  Grään  239,  547. 
Hahne,  0.  160,  501. 
Hahnsche  Buchhandlung  231. 
Haimonskinder  46. 

Hain  s.  Götiinger  Hain. 

Hake,  B.  22,  277,  616. 

Haken  67. 

Halbe,  M.  260,  262,  298,  537,  613,  617. 

Halbert,  A.  206,  251,  672. 

Haldana,  Viscount  700. 

Haie,  E.  E.  91. 

Hall,  J.  625. 

—  Stanley  312. 
Halle  a.  S.  121,  516. 
Haller.  A.  v.  529,  537. 

—  K.  L.  V.  309. 

Hallmann,  J.  Chr.  167.  _ 

Hallstroero.  Per  249. 
Halluzination  81,  390. 
Hallwich,  H.  59. 
Halm,  A.  106,  280,  283. 

—  F„  s.  Münch-BellinghauEen  E. 
Frhr.  ▼. 

—  H.  253,  666. 
Hiilpern.  J.  172,  518. 
Halter,  E    73. 

Hamann,  E.  M.  234, 240, 265,  599,  623, 653. 

—  J.  G.  303,  748,  756.  796. 

—  R.  80.  383,  784. 
Harobücher  Fest  304. 

Hamburg  21, 118,  252,  393,  681, 683,  813. 

Hamechrr,  P.  84.  206/8. 

hamerling.  R.  219-20. 

Hamilton  (Märebendichter)  722/3. 

—  Ch.  246. 

Hamletproblem  52,  267/8,  434/5. 
Hamerling,    R.  219,   428,  436,  592,  656. 
Kammacher.  E.  132,  411,- 419. 
Hammerschmidt,  A.  166. 

Harepe,  K.  62. 

Hamsun,  Knut  244,  600,  633. 

Handbüchlein  des  evangelischen  Bür- 
gers 153. 

Handef-Mazzetti,  EnriVa  v.  240,  599. 

Handelshochschulen  s.  Schulen. 

HHndfertigkeitson'erricht  451. 

Handl,   W.  175.  262,  619.  662. 

Handlungsgehilfenbeweguwg  125. 

Handschin.  Ch.  57,  827,  369,  711. 

Handschriften  (vgl.  Archive,  Biblio- 
theken) 45/6,  72.  In:  Aurich  476; 
Berlin  44,  477,  483:  Breslau  422, 
428;  Barn  4(0;  Heidelberg  481; 
Jena  477/8;  Kolmar  477/8;  Leipzig 
49»;  London  498/9;  Rostock  486; 
Tonrs  430,  Winsbeim  ÖS. 


Personen-  und  Sachreg-istei*. 


d33 


Hnndschah  (NoTeHenstoff)  50. 

Hmdwerk  125,  180.  405. 

Hiinenberg,  A.  76,  3S0. 

Hango,  H.  .S9. 

HanneniHnn,   F.  294. 

Hunnover  118. 160, 183,280,516,589,745. 

lUnsH  136,  4  5,6. 

HaDsen,  Ad.  33u. 

—  H.  200. 

—  J.  .32,  111,  397. 

—  J.  J.  5.  204,  309,  350,  804. 
HanseHtädte  118. 
Hancj.kob,  II.  807. 
Hanslick,  E.  79. 

Uanstein.  A.  T.  744. 

Klippel.  E.  F.  433. 

Harbeck,  H    207.  235,  238,  260. 

Hi.rbert8.  H.  202. 

Harbrecht,  II.  166,  509. 

Harckpdorff,  B.  48. 

Harden,  M.   40,   66,  267,  279,  f23,  6^. 

Hardenberg,    V.    v.   (Noviilis)    145,  323, 

348,  395,   520,   528  9,   557,   585,  695, 

701.  715,  747-51.  772. 

—  K.  A.  Kürst  V.  296. 
Härder.  Agnes  240,  570. 

—  E.  155.  495. 

Hardt,  E    264    291,  610,  612,  622,  654. 

—  U.  T.  d    499. 
Hardung,  V.   264. 
Hardy,  A.  433. 
Haring,  0.  238. 

Harlan.  W.  65,  257;8,  613/4. 
Harlekin  52. 
Harnack.  Ad.  t.  810. 

—  Agnes  y.  166,  4l<\ 

—  0.  47,  58,  61,  251,  260,  344,  370,  805. 
Harring,   VV.  06,  227. 

Harniich,  W.  3ii9. 
Harrassnwitz,  0.  428. 
Hnrringtnn  51. 
Haredörffer,   G.  Ph. 
Harr,  Heinr.  239,  532,  5.58. 

—  J.  208,  23",  252.  260.  263,  265,  270, 
272,  360,  532.  578,  603/4,  617,  619, 
621.  623,  634  5,  683. 

Hurtig,  P.  30. 

Hartjff,  H    337. 

Hartleben,  0.  E.  193,  26^,  617. 

Uartlieb,  J.  33,  14;J,  420/1,  480. 

—  W.  222. 
Hartraann,  E.  26  7,  29. 

—  Ednard  V.  79,'  659,  703. 

—  Emil  351. 

—  Ern>t  296,  664. 

—  G.  284,  287,  646,  737,  757. 

—  H.  3"7. 

—  Helene  664. 

—  J.  356,  765. 

—  M.  558,  802. 

—  W.  351,  755. 

—  T.  Aue  422,  429. 
Hartranft,  Ob.  D.  145,  485. 
Harun-a-Raschid  47,  427. 
Hiirvey,  G.  89. 

Hase,  0    t.  10. 

Haselberger,  Bisa  362. 

Hasenclever,  VV.  22,  189,  208,  262,  264, 

577,  620,  622. 
Hashagen,  J.  112,  352. 
Hassan  Fehmi  Bei  728. 
Hasse,  H.  310. 

-  M.  640. 
Hassler,  K.  D.  59,  187,  550. 
Hast  da  denn  mehr?  (Schwank)  430. 
Habtings,  J.  4. 
Hattemer,  K.  59,  370. 
Hatvany,  L.  56. 
Haabold,  F.  150,  491. 
Uaack,  E.  104. 

—  K.  160,  501. 

Hände  &  Spener  (Verlag)  11. 

Hauer,  Bertha  571. 

llaaff,  W.  30,  355,  365,  438,  570. 

Hanffe,  G.  106. 

Hanffen,  A.  146,  227,  480. 

Hang  59. 

—  E.  121. 
Hank,  P.  99,  455. 

—  W.  193. 
Hanpt,  G.  338. 

—  H.  5,  59-60,  102. 

—  W.  43,  424. 
Hauptmann,  A.  120. 

—  Carl  47, 241,  260, 262, 3l6,  613,  616/8. 

—  C.  J.  192. 

—  F.  192,  554. 

—  Q,   44,   235,    2.S8,   251,    260/1,    436, 


525/6,  610,  613,  616-2»,  623.  636,  653, 
661,  667.  671,  SW.  AtUniis  235, 

260.  Armer  Heinrich  261.  Biber- 
p»U  664.  Bogen  des  Odyxseus  261, 
615,  618,  636.  Eii.annel  Quint  618. 
Festspiel  260,  340,  613.  617,8.  Klorian 
Geyer  469.  613,  635.  656  Friedens- 
fpbt  62ü.  Michael  Krämer  261.  Piir- 
sival  44.  Schinck  n.  Jan  618,  623. 
Weber  623,  656,  666. 

—  M.  187. 
Hauptsats  71. 
Hauschild,  V.  70,  371. 
HuQschner,  Aai.'i>sta  53,  .356,  766. 
Hansdorff,  G.  248. 
Hausegger,  R.  t.  276. 
Ilausenbt-  in,   VV.  87. 

Hunser,  0.  53,  222. 
Hausmann,  C.  61,  182. 
BuBsrath,  A.   149. 

—  Th.  429. 
Haussen  679. 
HaobEmann,  F.  182. 

—  F.  535. 
-  V.  476. 

Hanssfti.ville,  Comte  d'   177,    190,   333, 

527,  719 
HavekoHt,  E.  46,  426. 
HuTel   190. 
Havemann,  J.    167,    200,  223,  244,  285, 

425. 
HaTenstein,  M.  308,  325,  331,  614,  707, 

714. 
Haxt bansen,  A.  t.  356. 

—  G.  Chr.  Graf  v.  162. 

—  8    Familie  181,  535. 

—  W.  V.  535. 
Hay,  Maria  161. 

Haydn,  J.  170,  267,  274,  605,  628,  638. 

«iiyek,  H.  617. 

Hayes,  A.  81. 

Haym,  R.  347,  521,  706,  745.  753. 

Hayn    H.  7,  128. 

Hayneccins,  M.  157,  497/8. 

Hazek,  B    204. 

Healy,  J.  62.i. 

Hebammen  626. 

Hebbel.  Chr.  F.  251. 

—  Christine  679. 

—  V.  26,  47,  189,  193,  197/8,  231,  245, 
251/3.  349,  ,522,  553.  563,  579,  601, 
6U5,6,  611,  613/4.  618,  621,  638,  656, 
663,  668  89,  742,  768,  770,  773,  796, 
800,  8U9. 

—  Lyrik  .ö57,  606,  677,  680^3,  765. 
An  die  Jünglinge  671.  —  Sie  sehen 
sich  nicht  wieder  683. 

—  E|.os6s2/4.  Die  Kuh  683  Mutter  nnd 
Kind  677,  683,4.     Novellen   677,  682. 

—  Drama  252/3,  606,  684/7  Agnes 
Bernaner  31,  365,  614.  669,  677.  6s2, 
684/6.  Dt-nietrius  352,  677.  Dith- 
mitrsr.hen  686.  Fragmentp  636/7. 
Genoveva  252,  606,  673,  675/6.  684,5, 
687.  Gygps  nnd  se'n  King  252,  524, 
675,  679-80  684,  686.  Hemdes  und 
Mariamne  252  3,  658,  669,  675,  679, 
684/5.  Jndith  656,  674,  676,  684/7. 
Jugenddramen  676,  685.  Julia  623. 
Maria  Magdalene  258,  605.6.  677, 
679,  681/3.  Moloch  253,  579,  673,  687. 
Nibelungen  526,  664,  673.  684,  686 
Der  Rubin  253,  681.  Verkleidungen 
(Lustspiel)  678. 

—  Prosaschriften:  Aphorismen  60B. 
AufsAtze  fär  die  Allgfmeine  Zeitung 
681.  Kritiken  593,  674,  763.  Mein 
Wort  Ober  das  Drama  575.  605,  674, 
679,  681/2. 684.  Theoretische  Scbrfiten 
674.     TagebQcher. 

—  -Aufführungen  252  3,  680,  6S2,  68.5;6. 
Ausgaben  252/3,  682/3. 

—  -Bearbeitungen  685. 

—  -Beziehungen  i  persönliche  nnd  lite- 
rarische) 679  80. 

—  -Bibliographie  684,  687. 
Biographien  668». 

—  -Briefe  189,  279,  679.  681/2,  684. 

—  -Charakteristiken  251,  669-71. 
Darstellung  685  6. 

—  -Dramaturgie  252/3,  684. 
Erl&nteranvsschriften  685. 

—  -Feier  (in  Dithmarscben)  671. 

—  -  Forsch  nng  253,  6S7. 

Qedenkartikel   (zum  100.  Geharta- 

tage)  671  3. 

—  -Gedichte  687. 

—  -Gespräche  681. 


Hebbel-Hinser  671. 

—  -Hiindschciftrn  681/2. 

—  -Kompositinnen  678. 
Kritik  673. 

Nachwirkung  674. 

—  -l'robleme  2.il.  669. 

—  -Regie  252/3.  686. 

—  -Kenaissanoe  673. 

—  -Slitten  252,  6S0/I. 

—  -Text  682. 

Verehrung  687. 

—  -Vorträge  668. 

—  -«örterbui-h  676. 
Hebel,  J.  P.  591. 
Hebert,  M.  47. 

Hecht.  G.  208,9,  250,  260.  331,  367,617. 

715. 
Ht-ckenast,  G.  219. 
Hecker.  M.  329,  331,460,  712,  715. 

—  R    119. 

Beckmanns,  J.  156,  497. 
Hederman.i,  K.  197. 

•  Hedersdorf,  General  v.  501. 
Hedinger,  C.  84. 
Hedwigslegenden  40. 
Heemstede,  L.  v.  200,  566. 
Heer,  Wildes  423. 
Heerdegen,  A.  153,  493. 
Heerniann,  J.  758. 
Heers,  A.   196. 
Ileerwagen,   II.  73. 
Hefele,  F.  .320. 
Hegar  86,  537. 

—  A.  64. 

—  F.  258,  615. 
Heganr,  B    133,  473. 

Hegel,  G.  VV.  F.  22,  101,  301,  307,  320, 
444,  523,  52S,  570.  609.  672,  674,  677, 
684,  692.  694/5,  700;.S,  750,   767,  816. 

Hegendori,  U.  IHO. 

Uegenwald.  H.  305. 

Hegi.  F.  69. 

—  J.  S.  231,  696. 

—  0    372. 
Hegner.  U.  5.37. 
Hehn,  V.  330. 
Heide  (Holstein)  202. 
Heidelbach,  P.  22,  62,  2r0.  295.  816. 
Heidelberg  115,  161,  164,  350,438,501, 

505/6,  681/2,  718. 
Heidenhain,  A.  9,  808. 
Heidmüller,  0    226. 
Heigel,  K.  ».  201. 

—  K.  Th.  116,  250,  303. 
Heigfi' mooser,  J.  32,  441. 
Heijermans,   H.  54. 

Heil!  (eiyjnologisch)  68,  371. 
Heilborn.  A.  344.  740. 

—  E.  55.  127,  221.  235,  2.38,2613,266, 
270/1.  298,  368,  593,  618-20,  626,  634, 
665.  78S 

Heilbronn  121,  159. 
Hei  bninn,  L.  .34L 
Heilig    F.  115. 

—  0.  73. 

HeiligeDl->genden  s.  L>>g«nden. 
Heiligenstaedt,  F.  24.  27,  183,  362. 
Heiligenver.-hrnng  489 
Heilmann,  K.  35,  96,  107,  445. 
Heimann,  K.  79.  235,  249,  257.  325,  381. 
Heiniatsi'hutzbewegung  I8i,  531. 
Heimatunterricht  24,  106. 

Heims,  P.  252. 

—  W.  317. 
Hein,  E.  130. 

—  M    161.  1,S3,  302,  501. 
Heincke,  P.  233. 

Heine,  A.,  s.  Heine,  Selma. 

—  Alb.  296,  664. 

—  C.  245/6,  262,  288.  290  1,  295,  345, 
601-620,  657,  686. 

—  Betty  (Peyra)  geb.  van  Geldern 
357,8,  769 

—  Charlotte  771. 

—  G.  251. 

—  H.  357,9,  766-74.  —  26.  177.  198. 
275,  4:«,  526,  528,9,  547,  550/1,  559, 
563,  566,  669,  573.  577.  581/2,  584/6, 
593,  620,  680,  702,  750,  781.  788,  796, 
798,  804. 

—  Lyrik  358/9,528,531,771/2.  Balladen 
773.  Die  armen  Weber  (Weberlied) 
358,  558,  769.  Die  l>eiden  Grenadiere 
.358  Brsalzur  557.  Buch  (lei  Lieder 
557,  771.  Kestif  dicht  an  Meyer  beer) 
769  Gegen  den  KAnig>iii"rd  35.S. 
Geständnisse  528.  Heimkehr  773. 
Janfre  Budel  359.   Lorelei  767.   Nene 


834 


Personen-  und  Sachreg-ister, 


Gedichte  662.  Pferd  nnd  Esel  769. 
Schelm  von  Bergen  767.  Schloss- 
legende 769.  Seegespenfct  359,  772. 
Der  Tranra  358,  771.  Wallfahrt  nach 
Kevelaer  767. 

—  Epos  359,  772/3.  Atta  Troll  359, 
631,  769,  777.  Deutschland  ein 
Wintermärchen  769.  Kabbi  von 
Bacharach  359,  771/2.     Der  Tee  (No- 

.     velle)  ,564. 

—  Drama  359,  772/3.  Almansor  772. 
Fanst  51,  736,  770.  William  Ratcliff 
772. 

—  Prosaschriften  771,  773/4.  Boncher, 
der  Sokrates  der  Violinisten  771. 
Briefe  ans  Berlin  771.  Einleitung  zu 
Kahldorf  über  den- Adel  771.  Kng- 
lische  Fragmente  768.  Französische 
Schriften  359.  Harzreise  359,  77.3/4. 
Le  Grand  359.  Lutezia  768.  Eeise- 
bilder  359,  768,  771,  773/4.  Salon 
771.  Shaicespeares,  Mädchen  und 
Frauen  768,  770,  772. 

—  -Ausgaben  358.  771,  774. 

Beziehungen  357;  769-70. 

Bibliographie  359. 

—  -Briefe  358,  769-70,  774 
Charakteristiken  357,  767/9. 

—  -Denkmal  (in  Frankfurt)  359,  774. 
Kompositionen  772. 

Lesarten  770/1. 

— -Nachlass  769-70. 

Badiernngen  359. 

Roman  357. 

Übersetzungen   358/9,   528/9,  768/9. 

—  Mathilde  767,  770/1. 

—  Samson  769. 

—  Selma  (Heine,  A.)  235. 
Heineken,  Elfriede  98,  454. 
HeinemauD.  E.  81,  272,  274,  324. 

—  J.  323,  704. 

—  K.  3,  716. 

—  0.  V.   101. 

—  W.  126. 
Heinertz,  N.  0.  67,  372. 

Heinrich,  Herzog  v.  Brannschweig  475. 

—  Julius,  HeTzog  von  Braunschweig 
627,  799. 

—  y.  Veldeke  38. 

—  A.  248. 

—  G.  221,  340. 
Heinrichs,  H.  102. 

Heinse,  W.  217,  436,  590.  612,  732. 
Heinsius  505. 
Heintze,  Albert  69. 

—  W.  37. 

Heinz,  W.  53,  193,  567. 
Heinze,  H.  26,  363. 
Heinzel,  R.  565,  787,  797. 
Heiralsproblem  328. 
Heise,  H.  50,  242. 
Heitmann,  F.  239,  598. 
Heli  (im  Drama)  611. 

—  H.  L.  224. 

Heldburg,  Freifrau  zu,  s.  Franz,  Ellen. 
Heldensage  (Heldendichtnng)  41/5, 422/5, 

435,  587,  643/4,  802. 
Heldentum  134,  524. 
Heldentypns  729. 
Helenasage  37. 
Helfferioh.  K.  110. 
Helfert,  J.  y.  59. 

Helios-RIassikeranrgaben  726,  741. 
Hellen,  E.  v.  d.  722. 
Heller,  B.  128,  346,  744. 

—  G.  8.  98,  452. 

—  P.  47. 
Hellerau  82. 

Hellinghans,  0.  .30,  216,  358,  365,   544. 

Hellingrath,  N.  v.  197,  562. 

Hellmann,  A.  260. 

—  Hanna  603. 

Hellmich,  M.  121,  407. 

Hellweg,  W.  153. 

Hellwig,  A.  17,  300,  667/8. 

Helm,  K.  3,  429,  435,  801/2. 

-r-   R.  38. 

Heimerding,  K.  651. 

Helmholtz,  H.  300,  315,  709. 

Heimelt,  H.  F.  302. 

Helssig,  R.  9. 

Hemmes,  E.  285. 

Hemsterhnis,  F.  79,  349,  749. 

Henche,  A.  143,  480. 

Henokell,  K.  198,  207.  556,  558,  582. 

Hendergon,  A.  45,  266, 

Hendriob,  H.  284. 

Henkel,  M.  D,  340, 


Henkel,  J.  211 

Henkelmann,  K.  135. 

Henken,  A.  101. 

Henne  am  Rhyn,  0.  61,  370. 

Hennes,  G.  44,  424. 

Hennig,  R.  82,  438. 

Henning,  H.  83,  178. 

Henrici.  C.  F.  (Picander)  164,  505. 

—  E.  65. 

Henriette  Christine,  Herzogin  v.  Braun- 

schweig-Wolfenbattel  160,  !)01. 
Henschke,  A.  (Klabnnd)  207. 
Hensel,  K.  314. 

—  P.  343,  737. 
Henselt,  A.  187,  214. 
Hensing,  K.  224. 
Henzen,  W.  656. 
Herakles-Sage  38,  434. 
Heraldik  101,  630. 

Herbart,    J.   F.    95,    443/4,    448,  456/7, 

465. 
Herber,  Pauline  62. 
Herbert,  F.  P.  v.  303,  344,  739. 

—  M.  8.  Keiter,  Therese, 
Herbertz,  R.  83,  389. 
Herbst,  J.  21. 
Herdengeläute  56. 

Herder,  J.  G.  v.  27/8,  325/6, 341,  343, 422, 
460, 524,  528,  530,  706/7,  800.  —  Cid  28, 
32.Ö/6,  706.  Dramen  326,  706.  Gott 
326,  706.  Ideen  zur  Philosophie  der 
Geschichte  706,  710,  738,  800.  Lapp- 
ländisches Liebeslied  325.  706.  Ossian 
706.  Schulreden  .-126,  700.  Volks- 
lieder 567,  706,  765. 

Ausgaben  .325.  706. 

Herford.  C.  H.  525. 

Herfurth,  A.  28. 

—  0.  26,  364. 

Herget,  A.  23,  106,  465.  • 

Hergott,  H.  146,  486. 
Hering,  E.  306. 

—  R.  248,  602. 
Harke,  K.  251,  683. 
Herkner,  Else  67,  381. 
Herkules  s.  Herakles. 
Herland,  L.  22,  816. 
Herlosseohn,  K.  552. 
Hermann,  Babette  192. 

~r  G.,  8.  Borchardt,  G.  IL 

—  Gottfried  334,  395,  525,  723. 
Hermannsschlacht  (Motiv)  47. 
HermannssoD,  H.  46. 
Hermelink,  H.  264,  623. 
Hermes,  K.  H.  813. 
Hermetische  Gesellschaft  303. 
Hermsen,  H.  48. 

Hernried,  E.  49,  259,  266,  616,  625. 
Hero  u.  Leander  38,  421. 
Herold,  E.  252/3,  606. 

—  F.  681. 

Herold,  L.  J.  F.  647. 
Herr,  A.  155,  497. 

—  E.  69. 
Herre,  P.  186. 
Herrenhausen  160. 
Herrenhuter  515/6,  718. 
Herrmann,  F.  153. 

—  Helene  385. 

—  M.  95,  144,  158,  482/4,  499.. 

—  R.  415. 

Hertel,  J.  48/9,  423,  430. 

—  V.  163. 

I^rterich,  F.  280,  291. 
mrthaburg  und  -see  (Rügen)  53,   436. 
Hertling,  G.   Graf  v.   13,  40,   139,  300, 

305,  690. 
Hertwig,  R.  v.  316. 
Hertz,  F.  114. 

—  M.  368. 

—  W.  333,  721. 

(Verleger)  573,  595,  717. 

—  Wilhelm  43/4.  422,  424. 
Hertzog,  S.  684. 
Herweck,  F.  306. 

Herwegh.  Emma  279,  565,  642. 

—  G.  199,  547,  563,  565,  57.3,  813. 

—  M.  565/6. 
Herwig,  F.  240,  579. 
Herx  (Lehrer)  449. 
Herz.  H.  236,  240,  599. 

—  Henriette  356,  774. 
Herzen,  A.  703. 
Herzfeld,  Marie  269,  632. 
Herzl,  Th.  235,  317,  698. 
Herzog,  J.  A.  90. 

—  B.  199,  632,  £65. 

—  W.  20,  248,  263,  270,  620/1,  688. 


Hes.  Else  235,  240,  252,  254,  297,  608. 
Heskamp,  H.  29,  346. 
Hess,  F.  462. 

Hesse,  H  182,  193.205,  218,  231,  233, 
236,  238,  244,  337,  535,  557,  597/8,  729. 

—  0.  E.  349. 

—  &  Becker  (Verlag)  603,  801. 
Hessen   5,   69,   74,   102,   117,   153,  201, 

224,   273,   376,   404/5,   449,   463,  .534, 
561,  568,  574,  594,  805. 
Homburg  (FBrslentura)  302. 

—  -Nassau  181,  224,  273,  381,  404/5. 
Hessenberg,  G.  56,  162,  368,  .502. 
Hessler,  C.  69,  376. 

Hettner,  H.  585,  674,  733. 

Henbaum,  A.  452. 

Heuer,  0.  102,  196,  3.30,  333,  .■.61,  718. 

Heun,  K.  (Clauren,  IL)  3.55. 

Heuser  813. 

Hensler,  A.  42,  423,  752. 

Henss,  A.  52,  170,  274,  345,  (m9. 

—  Th.  236,  263. 

—  -Knapp,  Elly  125. 
Henssner,  A.  96. 

—  F.  59,  199. 
Heuwes,  J.  28/9,  365. 
Hevelius,  I.  400. 
Hevesi,  A.  657. 
Hexameter  559. 

Hexen  u.  Hexenprozesse  128,  425. 
Heyck,  E.  43,  69,  116,  344,  508,  739. 
Heyde,  W.  H.  667. 
Heyden,  F.  32,  366. 
Heyderhoif,  J.  187,  320. 
Heyfelder,  E.  68.  334,  723. 
Heym,  G.  86,  206,  244. 
Heymach,  F.  153. 
Heymann,  E.  17. 
Heymel,  A.  W.  207,  576. 
Heyne,  A.  49. 
Heyse,  J.  Chr.  A.  71. 

—  P.  48,  193,  198,  205,  211,  230/1,  24.3, 
246,  258,  269,  428,  523,  536,  563,  570, 
573,  583,  595/6,  60o,  615,  632,  674.  i\H3. 
768. 

Hicketier,  F.  42,  113. 
Hickmann,  H.  .348. 
Hieber,  H.  L.  70. 
Hiemenz,  Margarete  352. 
Hierl,  E.  97,  446. 

—  J.  G.  169. 
Hildebrand  246. 

—  A.  200,  566. 

—  (v.  Einsiedeln),  F.  333. 
Hildebrandt,  Ed.  779. 

—  Kurt  139,  474. 

—  P.  109. 

Hilka,    A.    40,    45,    48,    148,   428,   430. 

487. 
Hille,  P.  207,  576. 
Hillebrand.  K.    13,   51,    111,    187,    .TJO, 

446,  769. 
HiUer,  F.  187,  279. 

—  J.  A.  275. 

—  K.  130. 
Hillger,  Fr.  406. 
Hillmann.  J.  668. 
Hilmer,  H.  67,  374. 
Hilsenbeck,  F.  342,  735. 
Hilty,  J.  J.  21. 

Hilverding  (Theaterprinzipal)  662. 
Himmel  54/5,  438. 
Himmelbauer,  F.  244. 
Hinneberg,  P.  6. 
Hinrichs.  J.  C.  6.  805. 
Hinrichsen,  L.  75^ 

—  0.  393. 

Hinstorffsche  Verlagsbuchhandlung  226. 

Hintertreppenroman  808,  814. 

Hintner,  Fl.  144. 

Hintze,  0.  159,  420. 

Hinzelin,  E.  181. 

Hippe,  F.  211. 

Hippel,  Th.  6.  v.  217,  761/2. 

Hippolytos  52. 

Hirlandasage  426. 

Hirn,  F.  123. 

Hirsch,  E.  806. 

—  F.  E.  741. 

—  Ferdinand  160,  ."iOl. 

—  J.  89. 

—  P.  15. 

—  8.  420. 

Hirsohberg,  H.  47,  290,  652. 

—  L.  41,  216,  275/6,  562,  586,  639. 

—  W.  273,  638. 

Hiriobfeld,  G.  236,  244,  248,  262. 

—  G.  898,  ß2P. 


n 


Personen-  und  Sachregister. 


835 


Hireohfeld,  L.  '-'13/4. 

—  Magnus  31(j. 

—  Robert  -241.  I 
Hirschler.  J.  US. 
Hirschülein,  H.  47,  58,  250. 
Hirtenromun  ÖO. 

Hirth,  F.  19,  51,  88.  232,  252/3,  295, 
3S0,  342,  344,  357;9,  560,  573,  575, 
580,  600.  609.  662,  672,  677,  681,  741, 
769-72.  774,  815. 

Hiriel,  J.  K.  123. 

Uistoria  eeptem  sapientum  Korne  s. 
Sieben  weise  Meister. 

Historie  von  den  vier  Kaofroännern  433. 

Historiker  s.  Geschiclitschreiber. 

Hitschmann,  E.  231. 

Ritt  s.  Fran  Hitt  (Sage). 

Hitzig,  J    E.  763. 

—  W.  143. 
Hoch,  W.  72. 
Hoche,  P.  507. 
Hochegger,  H.  45. 
Hochgreve,  W.  246,  345,  743. 
Uochschale  s.  Universitäten. 
Hochzeitsgedichte  212,  498. 

Hock,  8t.  55,  195,  254/6,  426,  609,   672 
Hockmann,  A.  328. 
Hodann  (Kektor)  516. 
Hodler,  F.  524. 

—  W.  74. 

Hock,  J.  J.  163,  504. 

—  Th.  476. 
Höfer,  A.  33. 

—  C.  168,  253,  339,  513. 

—  E.  68.  ^ 
Höffner,  J.  224.  331,  594,  iW,  679,  714. 

—  M.  244. 
Höfler,  A.  305. 

—  M.  59.  371. 

Höhere  Schalen  s.  Schulen. 
Hölderlin,  F.  v.  4, 197,8.  218, 348/9, 562/3, 

579,  590,  597,  708,  746.  . 
Hölle  54,5,  438. 
HöUenhund  (Sage)  437. 
Hölty,  L.  Ch.  195,  523,    559,   564,   585. 
Hölzke,  H.  179. 
Hoenes,  Th.  219. 
Honig,  F.  222. 

—  J.  202,  593. 
Hoeniger,  K.  77. 
Hönigswald,  R.  299,  512. 
Hoensbroech,  P.  Graf  v.  301. 
Hoepffner,   E.  59. 
Höppner,  H.  ( Fidus)  556. 
Hörmann,  K.  56. 

Hoernes,  M.  114. 
Hörnle,  E.  207,  292,  662. 
Hörstel,  Vf.  78. 
Hörth,  0,  126. 
Hoetger,  B    404. 
Hofer,  A.  97. 

—  Fridolin  205. 

—  Klara  251,  668,  680. 
Hoff,  J.  F    187. 

—  Marie  192. 
HofTensthal,  H.  v.  236. 
Hoffmann,  t.  234. 

—  A.  29. 

—  Frau  A.  310. 

—  Alfred  31,  311,  365. 

—  Camill  85. 

—  E.  Th.  A.  177,  233,  253,  436,  528  9, 
638.  721/3,  750,  761,3,  792. 

—  Elisabeth  124. 

—  F.  26. 

—  Ferdinand  33,  364. 

—  G.   107,  202,  225. 

—  Guido  89. 

—  Hans  31,  190,  231. 

—  K.  110.  196,  306,  694. 

—  Paul  602. 

—  R.  J.   108. 

—  V.  Fallerslehen,  H.  58,  75,  565,  579. 

—  -Krayer,  E.   228. 
Hoffnieister,  V.  A.  275. 
Hotgeschichten  115,  183/4,  407. 
Hofknecht,  M.  82. 
Hofmann.  B.  60. 

—  E.  354.  407,  761. 

—  Emil  122. 

—  F.  100. 

—  G.  P.  195. 

—  H.  19,  139,  367,  474. 

—  H.  F.  221. 

—  J.  V.  318,  699. 

—  P.  89. 

—  R.  121.  i 

—  W.  807.  I 

Jahresberichte  für  neuere  deutsche 


Hofmann  v.  Wellenhof,  V.  122. 
Hofmannsthal,  H.  v.  .39,    70.    264,   354, 

436.  610,  612.  622,  056,  661. 
Hofmiller,  .1.    113,  182,    191,   240,   532, 

598. 
Hofstaetter.  W.  23,  359. 
Hotzinser  (Stammbuch)  536. 
Hohberger,  C.  K.  28.i,  647. 
Hohelied  39,  421,  631. 
Hohenfels,  Stella  296,  664. 
Hohenhausen,  Elise  v.  223,  23SI,  568. 
Ilohenlnhe-Ingelflngen,  Kraft  Prinz    zu 

183,  544. 

Waldenbnrg,  F.  Prinz  269,  632. 

Hohentwiel  221. 

Hohenzollern  47.  259,  408.  615,  802. 

—  .losephine,  Fürstin  zu  184. 

—  K.   A.   Fürst  zu   184 

—  Leopold,  Erbprinz  v.   184. 
Hohlbauni,  R.  218,  244. 
Hohlenberg.  J.  E.  285. 
Hohnbanm,  W.  39,  421. 
Holiorst,  Luise  297,8. 
Uolbein,  H    151. 

Holberg,  L.  168,  269. 

Holda  (Göttin)  41,  68,  375,  423. 

Holek,  W.  125. 

Holgers,  Maria  316. 

Holinshed  (Chronist)  434,  629. 

Holl,  K.  170,  253,  606. 

Holländer,  F.  271,  620. 

—  L.  109. 
Holland  49. 

—  K.  117. 

—  W.  J.  308. 
Hollenhorst,  F.  99,  457. 
Holler,  B.  434. 
Hollstein,  <).  287. 
Hollweg,  E.  210,  580. 
Holm,  E.  271. 

Holst,  A.  203,  570. 

Holtei,  K.  V.  254,  532,  779. 

Holthansen,  F.  47. 

Holthof,  L.  757. 

Holtschmidt,  W.  23. 

Holz,  A.  261,  558,  612/3,  616,  618,9. 

—  G.  42. 
Holzer,  Marie  89. 
Uolzschnher,  H.  228,   344. 
Homann,  R.  298. 

Homer  26,  37,  91.  140,  215,  222,  261, 
364,  420,  477,  559-60,  587/8,  599,  618, 
752,  801. 

Homosexualismus  116,  129,  230. 

Honig  437. 

Honroth-Loewe,  Lisa  298.  665. 

Hoops,  J.  4,  44,  803. 

Hopf,  G.  494. 

—  J.  366/ 

—  0.  154.  494. 

—  W.  58/9. 
Hoppe,  D.  163. 

—  W.  154,  493. 
Hoppenstedt.  J.  185,  544. 
Uoraz  164,  199.  211. 
Horciuka,  A.  59. 
Horraayr,  J.  v.  561,  604. 
Hörn  (bei  Simmern)  75. 

—  C.  327,  709. 
Horneffer,  A.  88,  523. 

—  E.  130,  317,  523,  698. 
Hornich,  R.  455. 
Horovitz,  Aurelia  349,  753. 
Horowitz,  J.  37.  178,  321,  530. 
Horpynska,  0.  204. 

Horst- Nenschütz,  J.  193. 

Hortin,  J.  494. 

Hosemann,  Th.  763. 

Hoskins,  J.  P.  28.' 

Hossner,  J.  200. 

Hotelindnstrie  192. 

Honben,  H.  H.    II.  '189,  295,   333,  357, 

360,  553,  581,  776,  780. 
Hourlicq,  L.  80. 
Uoyer,  N.  22,  270. 
Hruscl.ka,  A.  27,  365. 
Huber,  A.  40,  106,  442. 

—  E.  228. 

—  K.  63. 

—  R    269.  349,  752. 

—  Therese  22. 

—  W.  251. 

Kaiser,  Martha  106. 

Hubert  (Kirchenliedeidichter)  139. 
Hubmaier.  6.  156,  495. 
Hnch,  F.  236. 

—  Ricard»  80,  125.  231.  240.  260,  350, 
387,  500,  521,  537,  596,  599,  617,  754. 

Literaturgeschichte.    XXV. 


Hnckert,  E.  103. 

Hudson  343. 

linbbe,  Th.  225. 

Hobler,  F.  69. 

Hübner  (Grammatiker)  377. 

—  A.  66. 

—  F.  M.  208,  216,  234,  237/8,  240,  245, 
281,  588,  645. 

—  J.  31. 

—  0.  134. 

—  0.  IJ.  212.  214. 
Hüffer,  H.  59,  187,  535. 
lIBgli,  E.  752. 

Hülsen,  B.  v.  662.  , 

—  II.  V.  84,  259.  616. 

—  W.  195. 

Hülskamp,   F.  22,  323,  326. 
Hürner  Seyfried  141. 
Hüsemann,  B.  54,  438. 
Hüsing,  G.  37. 
Hufschmid,  M.  46. 
Hafschmidt,  0.  115. 
Hugelraann,  K.  13.  318. 
Hnggenberger,  A.  228,  537,  595. 
Hagländer,  T.  116.  ' 

Hugo,  K.,  s.  Bernstein. 

—  Vict»r  177, 243, 434, 527, 566, 773. 778/9. 
Hnldschiner,  R.  53. 

Hnlinaky,  L.  227. 
Hüll,  Th.  630. 
Halsius,  Levinus  133. 
Humanisrons.    Humanisten    140,    155/8, 
.  441,  448,  470/3,  495/9. 
Humanität  (vgl.  Freimaurer)  134,   326, 

417,  517,  799. 
Hamboldt,  A.  v.  308,  549,  780/1. 

—  W.  V.  37,  99,  308,  344, 356,  448,  455, 
458,  528,  099,  75i/3. 

Humborg,  L.  128. 
Hume,  D.  457,  738. 
Hummel,  F.  H.  214. 
Haroraerei  Csprachlich)  CS. 
Humor  89  90,  203. 
Humoristen  233,4. 
Humpordinck.  E.  276,  640. 
Hund  54,  67,  437. 
Honduding  70. 
Hundsrück  70,  375. 
Huneker,  J.  276. 
Hnning,  M.  242. 
Hunnen  78,  376,  423. 
HansrOck  70,  75. 
Hunt,  L.  201,  563. 
Hunziker,  V.  231,  597. 

—  R.  58,  204,5,  574. 
Huonder,  A.  148,  483. 
llupfnff,  M.  140. 
Happert,  R.  288. 
Hurter,  D.  309. 

—  F.  309. 
Husinsky,  L.  204. 
Huss,  R.  78. 

Hussbands,  H.  W.  180,  304. 
Husnng,  J.  M.  10.3.  • 

Hat  (kulturgeschichtlich)   132. 

• —  Hans  156. 
Hntcheson,  F.  457. 
Hulh,  F.  660. 
Hütten,  H.  Ch.  206 

—  U.  V.  156,  498,  528,  799. 
Hyan.  H.  224. 

Hvginus  (Fabeldichter)  733. 
Hylla,  E.  73. 

Hymnen,  Hymnologio  139,  473. 
Hypererotrophie  394. 

Ibsen,  H.  266,  269-70,  522,  526,  531, 
610,  616,  621.  625,  631,6.  650jl,  653, 
656,  661/2,  671.  684/5.  796/7.  —  Auf 
den  Höhen  (Gedicht)  633.  Baumeister 
Solness  270,  633.  Brand  579,  614,5. 
634.  Catilina  633.  Gespenster  270, 
6.35  Hedda  Gabler  633.  John 
Gabriel  Borkraan  664.  Kaiser  u. 
Galiläer  633,  656.  Komödie  d.  Liebe 
579,  633.  Nora  021,  623.  Nordische 
Heerlahrt  270,  633.  Peer  Gynt  270, 
341,  579,  614,5,  634.  Rosmersholm 
634.     Theaterkritiken  255,  684. 

—  Sigurd  270. 

—  Sasannah  269,  633.  . 
Iburg  160. 

Ibykos  211. 

Icn begriff  (in  der  Kunst)  384. 
Ichromun  216,  588. 
Ickstett,  J.  A.  Frhr.  v.  100,  459. 
Idealismus    133,  300,  308,  312,  417-20, 
526,  632,  6Ö0,  696,  747. 

84 


836 


Ideendrama  611. 

Idyllendichtung  50,  196,  559,  799. 
I ff! and,  A.  W.  250,  296/7,  339,  603,  650, 
655,  661,  664,  739,  756,  772,  777,  779. 
Jgnotow,  S.  S.  354. 
Ihering,  H.  289,  297,  651,  654,  664. 

—  R.  von  412. 
Ihringer,  B.  352,  759. 
Ikaros  88. 

11g,  J.  204,  236,  537. 

Ilga  (russischer  Sagenheld)  424. 

Ilgener  662. 

Ilias  26,  37,  66,  222. 

—  Maloruin   148. 

nie- Berg,  Marie  278,  641. 

liiert,  F.  M.  15,  810. 

Illnininatenorden  452. 

Hlnsion  83,  389-90. 

Ilmenau  335,  710. 

IlosTais  (Sage)  426. 

Imhof,  A.  226. 

Imme,  Th.  69,  375. 

Iramendörffer,  B.  122. 

Immerm^nn,  K.  L.  296,  356,  358,  360, 
629,  6'56/7,  663,  755,  766,  770,  774, 
776-80,  799. 

Imperfektam  der  Bede  (in  der  Dich- 
tung) 66,  374. 

Imperialismns  159,  500,  700. 

Impresa-Kunst  630. 

Impressionismus  86,  393,  711,  785. 

Index  Rovanus  806. 

Indianerliteratur  428. 

Indien  3,  39,  212,  420/1,  424,  428,  430/1, 
583. 

In  die  Schanze  schlugen  67. 

Individualismus  83,  300,  313/4,  532,  611, 
675. 

Individnalpsychologie  107,  126,  815. 

Indogermanen  63,  114,  372. 

Industriepoesie  206. 

Industrieschule  s.  Schulen. 

Inez  de  Castro  (Stoff)  47. 

Infanterie  136. 

Infinitiv  in  fntnrischer  Bedeutung  373. 

Ingeman,  B.  8.  430. 

Inghiraroi  (Humanist)  484. 

Ingolstadt  149. 

Ingrisch,  Fr.  71. 

Innerlichkeitsphilosophie  322. 

Innungen  (Zünfte)  118. 

Insel  Felsenburg  (Roman)  507,  510. 

Insel-Bücherei  604,  758. 

Verlag  589-90,  645. 

Institut,  österreichisches  Historisches, 
in  Rom  57. 

Inszenierung  (vgl.  Regie)  252,  278,  285. 

—  mittelalterliche  484/5. 
Intellektualismus  86,  443. 
Ipfelkofer,  A.  33. 

Irene,  Schöne  (Sloff)  46,  433. 
Ironie  588,  624. 

—  romantische  349,  755,  778. 
IrviÄg,  H.  661. 

—  W.  220,  226,  592. 
Irzykowski,  K.  "669. 
Isaak  (Erzvater)  39. 
Isabella  von  Este  47. 
Isenburg  v.  Buri,  L.  723. 
Iser  69. 

Isergebirge  49,  425. 

Iser-Jeschkengau  69. 

Islam  530. 

Island  370. 

Isler,  W.  A.  240. 

Isolani,  E.  219,  223,  233,  297,  592,  651, 

665. 
Israel,  F.  156,  497. 
Istel,  E.  170,  218,  273,  275,  277/9,  282, 

334,  637,  640,  642. 
Islvänffy  (ungar.  Chronist)  561,  604. 
Italien    177,    191.    211,    243,    269,   279, 

327,  .343,  .357,  467,  470,  519.  528,  579, 

593.   605,   632,  640,   680,   711,   716/7, 

719-20,  732,  768. 
Itsoherer,  H.  675. 

Jachmann- Wagner,  Johanna  288. 
Jacob,  H.  E.  328,  634. 

—  L.  69. 

—  -Anders,  Ida  272,  635. 
Jacobi,  B.  v.  298.  665. 

—  F.  H.  605,  703,  706,   723,   733,  799. 

—  J.  250. 

—  J.  G.  73,  585. 

—  M.  342. 

—  W.  196. 
Jacobs,  E.  119,  405. 


Personen-  und  Sachregister. 


Jacobs,  L.  375. 

—  Lydia  338. 

—  M.  62,  203/9,  237,  245,  341,  579, 
661/2,  666. 

Jacobsen,  Frau  L.  ^145,  485. 
Jacobsohn,  Fr.  140,  478. 

—  S.  180,  245.  261,  263,  270/2,  287/8, 
293,  298,  346,  578.  600,  618-20,  622, 
634/5,  652,  661,  665/6. 

Jacobstroer,  B.  223. 
Jacoby,  D.  58,  201,  306,  567. 

—  G.  338,  341. 
Jaeckel.  F.  107. 
Jäckh,  E.  20. 

Jaeger,  E.  237/8,  245,  259,  334,  339,  616. 

—  J.  182.  536. 

—  P.  300,  691. 

—  aus  Kurpfalz  (Lied)  583. 

—  von  Eschenau,  F.  765. 

—  von  Plainbnrg  46. 
Jaeggi,  F.  231. 
Jaenicke,  K.  171,  516. 
Jaeschke,  K.  9,  808. 
Jaffe,  R.  204. 

—  W.  256. 
•Jagd  74. 

.lagemann,  F.  739. 
Jagodinsky,  I.  171. 
Jahn,  E.  429,  589. 

—  F.  L.  309. 

—  K.  J.  340,  713. 

—  M.  28. 

—  Q.  59. 

—  0.  F.  26,  364. 
Jahnow,  H.  39. 

Jahrbücher  (vgl.  Almanache,  Kalender, 

Zeitschriften)  21,  815/6. 
Jahreszeiten  54. 
Jaida,  Luise  288. 
Jaina  430. 
Jakob  (Erzvater)  39. 

—  I,  König  V.  England  629. 

—  J.  34. 

Jakobowits,  J.  314. 
Jaksch,  A.  V.  172,  518. 
Jandolo,  A.  336. 
Janfre  Rudel  46,  359. 
Jannasch,  W.  163. 
Jansen  129. 

—  M.  111,  396. 

—  V/.  232. 
Jansenismus  513. 
Janssen.  A.  32,  202. 

—  H.  164. 

—  K.  A.  672. 

—  Magda  207. 
Jantzen,  H.  28. 
Janz,  F.   432. 
Jarno,  J.  665. 
Jarcke,  K.  E.  309. 
Jaroschinsky  664. 
Jaskowski,  F.  109. 
Jaspert  83. 
Jason  38. 

Jatho,  C.  186. 

—  C.  ü.  186. 
Jaufener  Liederbuch  476. 
Jean  Paul  s.  Richter,  J.  P.  F. 
Jeanne  d'Arc  47,  346/7,  625,  744. 
Jeep,  E.  476,  479. 
Jegerlehner,  J.  5S7.  ' 

Jehan  de  Paris  45. 

Jelgersraa,  C.  85. 

Jellee,  J.  517. 

Jellinek,  M.  H.  72,  377. 

Jemnitz,  A.  71. 

Jena  171,  190,  304.  315,  331,  .336,   515, 

715,  726,  757,  759,  816. 
Jenkau  335. 

Jenseitsvorstellungen  39. 
Jensen,  A.  187,  363. 

—  Chr.  115. 
Jentsch,  C.  112,  317. 

—  E.  687. 

—  H.  492. 
Jentzsch,  W.  689 
Jerschke,  Marie  534. 
Jerusalem  (Stadt)  138,  162. 

—  K.  W.  534. 

—  P.  171,  514. 
Jeschken  69. 

Jeschkengau  s.  Iser-Jeschkengau. 

Jeschute  44. 

Jeserich  (Zuchthansdirektor)  569. 

Jessen  38. 

Jessner,  L.  292,  659. 

Jesuiten  130,  148,  186,  415,  488/9. 

Jesuitendrama  167,  513,  799. 


^ 


Jesnitenschule  s.  Schulen. 

Jesus  Christus  .39,  51,  304,  314,  806. 

Jetter  D5. 

Jetzer,  Jetzerprozess,  Berner  145,   485. 

Joachim  I.,  Kurfürst  v.  Brandenburg  187. 

Jochuro,  E.  752. 

Jodl,  F.  79,   311/2,  327,   618,  690,   708. 

Joeckel,  A.  295. 

Joel,  K.  13,  81,  86,  112,  175,  310,   317, 

397,  523. 
Jördensen,  J.  G.  128. 
Jörgensen,  J.  336. 
Johann    Cicero,    Kurlürat    v.    liiMuden- 

bnrg  469. 

—  Georg  IV.,  Kurfürst  v.  Sachsen  161, 
501/2. 

—  V.  Brandenburg  (Alchimist)  480.     "' 

—  V.  Leyden  47,  427. 

—  V.  Paris  s.  Jehan  de  Paris. 
Johanna  d'Arc  s.  Jeanne  d'Arc, 
Johannes  der  Täufer  40. 

—  (Evangelist)  482. 

—  (Priester)  s.  Priester  Johannes. 
Johannistag  46,  425. 
Johannsen,  ü.  243. 

John  323,  704. 

—  A.  252. 

—  Engenie  (Marlitt,.  E.)  578,  808. 
Johnson  53. 

—  E.  E.  Seh.  145. 

—  S.  (Shakespeareforscher)  626. 
Jonas,  F.  348. 

—  J.  492. 
Jones,  D.  72. 

—  E.  40.  ^ 

—  R.  M.  WJ. 
Jonson,  B.  53. 
Jordan,  D.  Sh.  117. 

—  H.  59,  111. 

—  H.  V.  184. 

—  L.  47. 

—  L.  V.  184. 

—  E.  90,  135,  468. 

—  W.  42,  220/1,  592. 

Josef  IL,  Kaiser  v.  Österreich  188, 
332,  662,  716. 

Josephslegende  39,  421. 

Josephus,  Flavius  477. 

Journalismus  (vgl.  Publizistik,  Zei- 
tungen) 15/6,  21/2,  560/1,  564,  631, 
810/2.  816/7. 

Judas  Ischarioth  40. 

Jude,  Ewiger,  s.  Ahasver. 

Juden,  Jadenfrage,  Judentum  24/5,  S9, 
53,  109,  118,  126/7,  354,  357,  404/6, 
411/2,  429,  470,  530/1,  533,  774, 
797/8,  803. 

Jndenknabe   (Legende)  40. 

Judith  151,  684/5. 

Jndithfest  117. 

Jühling,  J.  161,  501. 

Jüngler,  J.  F.  115. 

J&ngste  Gericht  421. 

Jörgensen,  H.  E.  233,  597. 

Jörgs,  P.  121,  406. 

Jöttner,  H.  104. 

Jnffer  Eli  (gespentige  Köchin)  438. 

Jugendbewegung  u.  -pflege  107-10.  466. 

Jngendbildung(vgl.  Erziehung)  126,315. 

—  klassische  367. 
Jugendknltur  s.  Jugendbewegung. 
Jngendschriften   96,  228/9,  439,  595. 
Jugendzeitschriften  19,  229,  814. 
Julia,  H.  770. 

Julian  Apostata  47,  427. 
Jullien,  C.  HO. 
Julinsburger,  0.  316. 
Jung  C.  117. 

—  K.  62,  149,  353. 
Junge,  676. 

—  K.  A.   167. 

Junges  Deutschland  250/1,  357-60,  369, 

530,  558,  605/7,  656.  -750,  766-81. 
Jungfraw-Spiegel  166,  509. 
Junggesellenlied  583. 
Jungnitz,  J.  60. 
Junk,  V.  44. 

Junker,  H.  227,  229,  595. 
Junkmann  (westfälischer  Dichter)  802. 
Just,  F.  120. 
Jnsti,  K.  693,  743. 

Kabbai»  429.  735,  763. 
Kabilinski,  F.  57, 
Kabitz,  W.  459. 
Kadar,  J.  168,  294,  662. 
Kaden,  R.  285. 
Kaderschafka,  K.  342. 


Personen-  und  Sachregister. 


837 


Kaeber,  E.  18,  3Ü8,  812. 
K&hler,  H.  149. 

Kaeker.  H.  26,  28,  825,  364,  706. 
Kaempf.  0.  Th.  290,  653. 

—  P.  E.  289. 
Kämpfer,  E.  127,  360. 

—  P.  J.  R.  252,  606. 
Kärnten  3,  45^  123,  137,  425. 
Kästner,  0.  28,  365. 

Kaffee  437. 

Kagel,  M.  594. 

Kaliane,  A.  268,  627. 

Kahl,  W.  93,  452,  455. 

Kahle,  A.  27,  29.  33,   365. 

Kahlenberg,  H.  t.,  s.  Monbart,  Helene. 

Kaibel,  F.  246,  291. 

Kain  39. 

Kaindl,  R.  F.   42,    114.    123,    155,    269, 

321,  423,  497,  703. 
Kaini.  J.  296/7,  620,  658,  664/5,  672. 
Kaiser,  F.  256,  609. 

—  G.  276,  288,  335,  640. 

—  IsKbellii  240. 

—  J.  HO. 

—  Oktavian  (^Volksbuch)  477,  482. 
Kaiserslaatern  70,  115. 
Kaisersagp,  Kaiserlied    40/1,    426,    478. 
Kaiserswerth  120. 

Kaiser- Wilhelm-Land. 

Kajetan  (Thomas  de  Via)   150. 

Kalanderraärchen  429. 

Kalb,  Charlotte  v.  .S97. 

Kalbeck,  M.    213,    234,    274,    537,    581, 

584,  633. 
Kalff,  G.  1,  165,  508. 
Kaiinka,  E.  4. 
Kaiisch,  D.  534. 

—  L.  233. 
Kalischer,  E.  773. 
Kalkoff,  P.  150,  488,  491. 
Kalkschmidt,  E.  8,  230,  236. 
Kallenberg,  S.  G.  170,  275,  277,  639. 
Kalliwoda,  W.   661. 

Kaltaecker,  H.  51. 

Karoenz  504,  705. 

Kamiensky,  L.  170. 

Kamiah,  K.  558. 

Kammerhof,  E.  227. 

Kammerer,  P.  315/6. 

Kammler,  B.  99. 

Kammradt,  F.  455. 

Kampf  mit  dem  Drachen  (-Stoff;  50. 

Kampffmeyer,  «.   190. 

Kamptz,  K.  A.  Chr.  H.  v.  777. 

Kandaules  (Stoff)  686. 

Kanehl,  0.  80.  89.  330. 

Kannegiesser,  K.  L.  568. 

Kannengie8l^er,  P.  343,  737. 

Kant.  I.  304/5,  314,  320,  327,  343,   399, 

455/7,  459.  530,  616,  691/4,  703,  708/9, 

715,  737,  744,  746,  767. 
Kantate  142. 
Kanter,  F.  66,  249. 
Kantorowicz,  H.  127,  412. 
Kanzleisprache  374. 
Kapff,  R.  233. 

Kapberr,  E.  Freiherr  v.  190,  430,   554. 
Kapitalismus  16,  319,  630. 
Kapp  309. 

—  J.  216,  279,  281/2,  286,  642/5,  647. 
Kappenberg,  H.  218,  590. 
Kappstein,  Th.  318. 

Karaflat,  K.  (Pfarrer)  5,  123,    186,   407, 

549. 
Karasowski.  M.  ISS. 
Karikatur  499. 
Karl  der  Grosse,  Deutscher  Kaiser  43, 

425,  427. 

—  V.,  Deutscher  Kaiser  120,  135,  487. 

—  VI ,  Deatscher  Kaiser  5,  13. 

—  Erzherzog  v.  Österreich  814. 

—  Augast,  Herzog  v.  Sachsen- Weimar 
.332,  334,  407,  528,  716,7,  719,  722/3, 
726.  732/3. 

—  Eugen.  Herzog  ▼.  Württemberg  503, 
765.  817. 

—  Ludwig,  Knrförst  v.  d.  Pfalz  öl9. 

—  Theodor.  Herzog  zu  Bayern   180. 

—  L.  432. 

Karls  Versuche  und  Hindernisse  (Ber- 
liner Rora;in  ISIO)  353,  759-60. 

Karlssage  43. 

Karlstadt  s.  Bodensteio,  A. 

Karmin,  0.   101. 

Karneval  68,  131. 

Karny,  H.   190. 

Karoline,  FQistin t.  Schwarzborg-Badol- 
stadt  454. 


Karolingerzeit  478. 

Karpath,  L.  274.  278,  641. 

Karsch-Haaok,  F.  23U. 

Karlsbad  123,  711. 

Käser.  K.  181,  535. 

KasperlestOcke  662. 

Kassel  174,  181,  295,  360,  662. 

—  -Mahlfeld,  Martha  262. 
Kastan,  I.  116,   298. 
Kastellanin  von  Vergi  (Stoff)  50. 
Kasten  (sprachlich)  67. 
Kastner,  E.  279,  643. 

—  W.  A.  40. 
Kastrop  7(i 
Katann,  0.  4,  786. 
Katastrophe  (im  Drama)  246. 
Katechismus  148,  488. 
Katharinenlegende  40. 
Katharsis  90. 
Katfaäsarit^ägara     (indische     M&rehen- 

sammlung)  427/8. 
Katholizismus    5,    88,    130,    148,9,   246, 

280.  304,  394,  403,  415,  441,  458,  470. 

488/9,  491/2,  513,  515,  522,  532/3.  595, 

617,  692,  699,  713,  738,  746,  799-800. 

803/4. 
Katona,  J.  632. 
Katscher,  L.  177,  528. 
Kattenbusch,  F.  134. 
Katz,  A.   288. 

—  E.  85. 

Katzeneinbogen  136. 
Kaudinisches  Joch  68. 
Kaufmann  (Der)  53,  125. 

—  A.  59,  221. 

—  Chr.  303,  334. 

—  F.  264,  623. 

—  G.  102,  112,  328. 

—  J.  221. 

—  0.  487. 

—  W.  19. 

—  -Marx,  Ida  682. 
Kaul,  C.  28,  365. 

—  0.  295. 

Kaulbach,  F.  A.  t.  224. 
Kanlitz-NiedecV,  Rosa  336, 344,  726,  739. 
Kaupert,  E.  75,  380. 
Kans,  0.  242. 
Kautsky,  K.  21,  114,  186,319,402,546,      j 

816. 
Karalier.  Der  68. 
Kawerau,  G.  149,  152,  492. 

—  S.  206. 
Kayser,  Chr.  G.  805. 

—  R.  351,  672,  755. 
Kayssler,  P:  291;2,  293,  651,  665 
Kazinczy,  F.  502,  529. 
Kaznelson,  P.  127. 
Kazungali  (Glosse)  57,  369. 
Kean,  Cl.  630,  660. 
Keats,  J.  631. 
Keerl,  F.  226. 
Kehr.  I.  334,  723. 
Kehrer,  J.  285. 
Keil,  E.  22,  816. 
Keilmann,  F.  213. 
Keim,  F.  31,  421. 
Keiper,  Ph.  339. 
Keiter,  U.  5. 

—  Herbert,  Therese  (M.  Herbert)  227. 
Kellen,  T.  11,  17,  126,  411. 
Keller,  A.  758. 

—  Ernst  33. 

—  G.  25,  40,  231/2,  252,  374,  422,  436. 
446,  522,  529,  537,  558,  573,  595/7, 
599,  623,  672,  674,  796. 

—  J.  334. 

—  L.  97,  130,  326,  416. 

—  0.  169-70. 

—  P.  182,  535. 

—  R.  13,  58,  316. 

—  E.  A.  102.  - 

Ris,  J.  123. 

Kellermann,  B.  54,  236,  244,   305,    437, 

5*'9    598 
Kelling,  K.  54/5,  67,  345,  437. 
Kellner,  L.  100.  313,  458. 
Kelten  3. 
Kemble,  Ch.  630,  660. 

—  J.  Ph.  660. 
Kempert,  H.  295.  662. 
Kempinsky.  H.  32,  360. 
Kepler,  J.  518. 

Keppler,  P.   W.  v.  (BisohoO  13.3. 
Kerkering-Borg,  M.  v.  580. 
Kern,  F.  62. 

—  0.  59,  310. 

—  R.  201,  568. 


y 


Kerner,  J.  355,  435.  521,  549.  763. 

Kernried,  E.  21. 

Kernstock,  0.  31. 

Kerr,  A.   168,  260,    262,  264,  271,    623, 

635 
Kerscbeosteiner,  O.   106,  446/7,  465. 

—  H.  312. 
Kersten,  U.  179. 

—  K.  168,  298.  511,  662.  665,  704. 
Kertbeny,  E.  M.  582. 

Kesseler,  K.  32. 
Kesser,  H.  235,  291. 
.  Kessler,  Fanny  147,  486. 

—  H.  Graf  39. 

—  K.  129. 

—  L.  259. 
Kestner,  A.  334,  723. 

—  Charlotte  (geb.  Bnff)  723/4. 

—  M.  207.  575. 

—  0.  130. 

Kettner,  G.  61,  338-40,  370. 
Key,  Ellen  130,  241,  321.  . 
Keyserling,  A.  Graf  v.  318. 

—  E.  Graf  t.  236,  244. 
Keysser,  A.  9. 
KhevenhQller-Metsch,    J.  J.  Fürst  183, 

538. 

—  R.  Graf  183. 
Kiefer.  0.  80. 

—  W.  179,  248,  256/8,  290/1,  532, 614/5, 
617,  654. 

Kiefner,  H.  320,  701. 

Kiehne,  H.  28-30. 

Kielmansegge,  Gräfin  Natalie  r.  727. 

Kienau,  J.  (Gorch  Fock)  678. 

Kienitz,  0.  115.  404. 

KienzI,     H.    4,    11.    89,   205,    218,   220, 

244,  250,  258,  266,  272,  287,  293, 296/7, 

306,  590,  592,  605,  618,  634,  650,  661, 

664. 
Kierkegaard,  S.  149,  313,  321,696,701. 
Kies,  A.  157.  497. 
Kiesgen,  L.  193,  203,  227. 
Kiesskalt,  E.  54.  * 

Kiessner  25,  362. 
Kiewning,  H.  ISl.  534. 
Kilian.  E.    13,    245,    249-50.    252.    255, 

267/8,  273,  281,  288,  291/2.  295/6.  298, 

339-40.  345/6,    360,    564,   601.    604/5. 

624,  628/9,   644,    653/4,    657/8,    662/5, 

684,  778. 

—  W.  199. 

Kind,  Das  25.  451,  465,  596,   ÖCK»,    634. 

—  und  Schale  44u. 
Kinderkanst  447. 
Kinderlied  203,  213. 

—  plattdeutsches  213. 
Kinderspiel  213. 
Kindermann,  J.  F.  A.  369. 
Kinderpsychologie  107,  206,  445. 
Kindersprache  63.  , 
Kindertbeater  290,  652/3. 
Kinetophon  300,  667. 

King,  W.  118. 

Kingsley.  Ch.  525. 

Kinkel,  G.  31,  202,  222,  569,  694. 

—  Johanna  569. 

—  P.  0.  224. 
Kinkeldey,  0.  166. 
Kinney,  M.  W.  82. 

—  T.  82. 

Kino  B.  Lichtspieltheater. 
Kinodrama  299-300. 
KinrosE,  Martha  45. 
Kipke,  C.  281. 

Kippenberg,  A.  218,  330,  590. 
Kipling,  B.  430,  432. 
Kipper,  P.  E.  289,  292.  667. 
Kirche  (vgl.  Christentum.  Katholizisiaas, 
Protestantismus,  Religion)  156.  231. 

—  und  Staat  488. 
Kircheisen,  F.  M.  184. 
Kirohengeschichte    21,    111,  114/5,  147. 

403. 
Kirchenlied  139,  163,  367,  485,  529,  728. 

—  evangelisches  139,  474/5. 
Kirchenmusik  141,  478,  506. 
Kircbensitten  489. 
Kirchenspaltung  s.    Reformation. 
Kirctaenverfassung  n.  Kirchenordnnngen 

488,  492/3. 
Kiicbenvisitation  153. 
Kircher,  A.  519. 
Kirchhof,  H.  W.  764. 
Kirohhoff  435. 

—  J.  43. 
Kirchner,  Tb.  187. 

—  V.  192,  554. 

84* 


838 


Personen-  und  Sachregister. 


Kirfel,  W.  349,  752. 
Kirjejewski  (Slawopliile)  702. 
Kirras,  P.  308.  317,  3.32. 
Kirschner,  Aloisia  (Schubin,  0.)  241. 
Kisch,  H.  186. 

—  P.  605,  677,  681. 
Kisfalndy,  A.  561,  604,  630. 
Kissner,  A.  632. 

Kitsch  (ästhetisch)  86,  525. 

Kistenmacher,  H.  W.  54. 

Kitir,  J.  207. 

Kitzing  222. 

Kitzler,  G.  E.  19,  196.  201, 

Kiy,  V.  25. 

Kjaer,  N.  634. 

Klaar.  A.  57,  62.  123,  241,  259,  267,  324, 
615/6,  663,  672,  677. 

Klabnnd  s.  Henschke,  A. 

Kläger,  W.  298. 

Kluges,  L.  82. 

Klaje,  M.  120,  406. 

Klammer,  H.  676. 

Klapper,  .J.  40,  50,  261,  422,  423. 

Klassenlektüre  24. 

Klassikerausgaben  8,  807. 

Klassizismus  86,  99,  176,  178,  197/8, 
301,  397,  455.  521,  523,530,532.535, 
562/4,  578,  590,  622,  663,  711,   793/4, 

Klatt,  W.  109,  3.34,  723. 

Klauer  (Hildhaner)  739. 

Klausch,  P.  35. 

Klav'erkamp,  A.  120. 

Kleber,  E.  J.  D.  117. 

Klee,  R.  14. 

Kleemann,  E.  17. 

Kleffner,  A.  29,  365. 

Kleid  67. 

Kleiderordnnngen,  mittelalterliche  469. 

Klein,  E.  222. 

—  J.  L.  253,  606,  662. 

—  0.  168,  293,  661. 

—  P.  86, 

—  Th.  183.         ' 

Diepold,  R.  261,  264.  618,  623. 

Kleinberg,  A.  30,  164,  255,  609. 
Kleinert,  P.  322. 
Kleinkinderpädagogik  96. 
Kleinpaul,  R.  67,  114,  375. 
Kleinpeter,  H.  327,  343,  709,  738. 

—  0.  277. 

Kleinschmalkalden  75. 
Kleinschmidt,  A.  239. 
Kleist,  E.  V.  705. 

—  H.  V.  26,  245,  248-50,  438,  521,593. 
9O2/4,  621,  671,  685,  708,  755,  758, 
773,  779,  802. 

—  Lyrik  :  Vokation  249. 

—  Urama:  Amphitryon  601.  Familie 
SchrotTenstein  603,  779.  Die  Her- 
nmnnsschlacht  249,  602,  604,  656. 
Kälhchen  von  Heilbronn  249,  521,  601, 
653,  663.  Penthesilea  249,  tiOi,  604, 
656.  Der  Prinz  von  Homburg  30, 
249,  436,  567,  602/4.  Robert  Guiskard 

248,  602,  604.  656.  Der  zerbrochene 
Krug  218,  249,  602/4. 

—  Prosaschriften :    Fabel    ohne    Moral 

249,  604.  Heilige  Cäcilie  249,  604. 
Marionettentheater  603.  Michael 
Kohlhaas  30.  Der  neue  Werlher  249, 
604.     Novellen  432. 

Ausgaben  249,  603/4. 

Briefe  248. 

—  -Charakteristiken  248,  602/.3. 
Miszellen  249-59,  604. 

—  Murie  v.  603. 
Klemperer,  V.  230,  232,  320. 
Klenau.  P.  v.  39,  421. 
Klenz,  H.  4/5.  226,  804. 
Klenze,  C.  v.  680 
Kleomades  (Märchen)  49,  430. 
Kleopatra,  Königin  von  Ägypten  47. 
Kleriker  v.  Chartres  (Legende)  421. 
Klerlein,  Marie  182,  535. 
Klettenherg,    Susanne  v.  333,  515,  718, 

728. 
Kleve  .46. 
Kley,  H.  432. 
Kliche,  J.  17. 
Kliemke,  K.  63. 
Kliewer,  E.  297,  664. 
Klimke,  F.  301,  692. 
Klincke,  H.  662. 
Klinokebeyl,  J.  519. 
Klincksieck,  F.  175. 
Klinenberger,  L.  269,  294,  296,  633. 
Klingemann,  A.  665. 


Klingemann,  K.  78. 
Klinger,  F.  M.  51,  247,  655. 

—  M.  436. 
Klink,  V.  211 
Klinkenborg,  M.  173. 
Klinkerfns6,.J.  739-40. 

Klipstein,  Charlotte  Katharina  Luise  v. 
210. 

Klob,  K.  M.  13. 

Klockenbring,  F.>.  217,  303,  589,  693. 

Klöden,  K.  F.  v.  616. 

Kloeke,  G.  76,  380. 

Kloess,  H.  264. 

Klötzel,  C    Z.  16.  «• 

Klövekorn  701. 

Klopp,  0.  59. 

Klopstock.  F.  G.  161,  175,  194,  215,  248, 
322,  326.  502,  519.  528/9,  534,  558, 
560/1,  564,  585,  587,  703,  799. 

—  Briefe  215.  Gedichte  758.  Her- 
mannsschlacht 602.  Messias  558. 
Oden  528,  572. 

Klose,  M.  49,  69,  376,  430. 
Kloss  36'. 

—  J.  E.  645. 
Klosterschale  s.  Schulen. 
Klotz,  Chr.  A.  626,  705. 
Klotzsch,  J.  F.  161.  501. 
Kluckhohn,  P.  52,  248/9,  604. 
Klüpfel,  E.  158. 

Kluge,  F.  55,  63/4,    66,    367,    371,  374, 

738. 
Kluge  Königstochter  49.  430. 
Kluger,  J.  285. 
Knaak.  P.  68. 
Knab,  V.  30.3. 
Knabe,  K.  23,  107. 
Knabenschule  s.  Schulen. 
Knafütsch,  K.  308. 
Knatz,  K.  256. 
Knebel,  K.  L.  v.  559. 
Knecht  Ruprecht  626. 
Knepper,  J.  449. 
Kniep,  A.  115. 
Knies,  R.  240. 
Knight,  W.  582. 
Knispel,  Emilie  182. 

—  H.  222,   276,   287/8,   296/7,  299,  805. 
Knobloch.  A    244. 

Knögel,  W.  .340. 
Knöpfler,  A.  148. 
KnoU,  H.  333.  723. 
Knoop,  G.  0.  237,  244,  430. 

—  0.  49. 

—  W.  A.  294. 
Knopf,  J.  214. 

—  0.  316. 

Knorr  v.  Rosenrolh,  Chr.  163,  603. 

Knowles  (engl.  Dramatiker)  B60. 
.Knudsen,  H.    144,    195,    268,   287,   294, 
'*  29,',  344,  348,  650,  662,  664,  739. 

—  J.  150. 
Knuth,  R.  190. 

—  Staatsrat  460. 

Kobbe,  Th.  v.  Iy9,  326,  564,  708. 
Kober.  A.  4(i,  139,  422. 

—  A.  H.  163,  504. 

—  E.  190. 

Koberstein,  A.  653.  / 

Kobolde  626. 

Ko.h,  E.  A.  44. 

—  Franz  254,  608, 

—  H.  667. 

—  M.  198,  284,  325,  358,  369,  565, 
619,  647. 

Kochbnchliteratur  132. 
Kock,  J.  76. 
KookS,  Jos.  316. 
Koebner,  F.  W.  132. 

—  W.  11. 
Koedukation  99. 
Köhler.  A.  197. 

—  G.  258,  261,  615,  619. 

—  .1,  1.38. 

—  .f.  A.  105,  815. 

—  K.  10. 

—  K.  F.  10. 

—  Th    145,  485. 

—  W.  149,  154/5,  334,  489,  493, 
495,  724. 

Köhrer,  E.  298. 

Köler,  Ch.  505. 

Kölling,  K.  205 

Köllmann  674. 

Kölmel.  A.  F.  166,  173,  509. 

Köln   120,  355,  763. 

Koelsoh,  A.  316. 

König,  A.  57,  370. 


König.  E.  82,  127,  158,  302,  389,  498. 

—  Eberhard   183. 

Königin  von  Saba  (Stoff)  39,  421. 
Königsberg  i.  Pr.  309,  503,  602. 

—  (in  Ungarn)  41,  426. 
Koenigsfeld,  H.  131. 
Königsmarck,  Maria  Aurora  Gräiin  t.161. 

—  Ph.  Chr.  Graf  v.  162,  503. 
Königsmordlehre  130. 
Köpke,  R.  804. 

Koepp,  F.  59. 
Koppen,  A.  188,  296. 
Körding,  H.  52. 

Körner,    Ch.    G.    196,    604,    711,     737, 
744,  748. 

—  E.  145,  151,  485. 

—  J.  5,  349-51,   749,   752/3,  755/6,  805. 

—  0.  110. 

—  Th.  26,  30,  196/7,  250,  365,  557,  561, 
585,  604,  656. 

Körper  (sprachlich)  69. 
Körte,  A.  266,  624. 

—  S.  113. 
Körtge,  G    266. 
Koerth.  A.  77. 
Körtzsch.  W.  107. 
Köster,  Ad.  305. 

—  Albert    221,     291,    347,     567,    592, 
637,  744. 

—  H.  L.  107.   • 

—  Therese  194. 
Kogler.  H.  249. 
Kohfeldt,  G.  294,  661. 
Kohl.  A.  V.  54. 

—  H.  184,  542,  544. 

—  J.  22. 

Kohler,  J.  18,  133,  154,  266. 

Kohlhas,  M.  494,  802. 

Kohnt,  A.  11.  128.    181,    214,   216,  275 

319,  357,  533,  578. 
Kolb,  Annette  14. 

—  V.  92,  396. 
Kolbe,  F.  2ü. 

Kolbenheyer,  E.  G.  223,  261,  594. 
Kolberg,  0.  59. 
Kolde,  Th    .59,  111. 
Kolfhaus,  W.  154. 
Kolitz,  K.  167. 
Koller,  P.  L.  464. 
Kollmann,  J.  344,  740. 
Kolping,  A.  227. 
Kolportagehandel  9,  803,  814. 
Koraetenglaube  128. 
Komische,  Das  89,  252,  630. 
Komnierslieder  213. 
Kommunismus  (vgl.  Sozialismus)  677. 
Komödie  (s.  a.  Lustspiel)  91,  246,  259, 
616,  624. 

—  antike  52. 

—  griechische  266. 
Komorzynski,  E.  v.  30,  32.  255,  609. 
Komplet,  Die  (Gesang)  474. 
Kompliment  (etymnloKisch)  68. 
Kongress,  Wiener  183/4,  538. 

—  für  Ästhetik  80,  383/4. 
Konjugation,  periphrastische  64. 
Konnerth,  H.  387. 

Konrad,  K.  110,  289,  363,  685. 

Konradindramen  564. 

Konversationslexikon  4,  803. 

Kopenhagen  21. 

Kopernikus.  N.  300,  406,  518. 

Kopfermann,  A.  61,  278. 

Kopisch,  A.  203. 

Koppe,  M.  124. 

Koppin,  R.  0.  132,  331. 

Koppitz,  A.  743. 

Kordes,  J.  178. 

Kordts,  F.  107. 

Korff,  H.  511. 

Korkonosch  69.  ^ 

Kormann,  F.  311. 

Korn,  A.  36. 

—  W.  G.  812. 
Kornenburg  123. 

Korngold,  J.  19,  39,  170,  277,  287,  649. 

Korrodi,  E.  179,  228,  2»)1,  531/2,595,673. 

Korsch,  K.  110. 

Kortholt,  S.  517. 

Kortnm,  K.  A.  303,  436. 

Kortz,  F.  33. 

Kosch,  W.  31.  163,  166,  176,    180.   188, 

217,  219-20,  222,  255,  295/6,  380,  351, 

589,  591,  594,  680,  684. 
Koschat,  'l'h.  214,  404. 
Kosohntzki,  R.  v.  81. 
Kosegarten,  L.  Th.  232,  422,   685,  604. 
Kosenamen  69. 


Personen-  und  Sachregister. 


839 


Koser,  R.  62,  135,  301,  468. 

Kossak,  A.  V.  187.  650. 

Kotlarewskyj,  I.  529. 

Kotzebne,  A.  v.  250,  297,  527,  536.  543. 

562.  604/5,  653/5,  664,  762,  772 
Kozmian,  J.  352. 
Kraatz  186. 
-   E.  V.  113,  401. 
Krabbo.  H.  72. 
Kracan%r,  1.  118.  404. 
Kraches,  F.  W.  321. 
Kraekrer,  B.  14. 

—  H.  341,  734. 

Krähe,  h.  3,  7,  61,  858,  371,  803. 
Krähnier,  B.  269. 
Krämer.  Ph.  179.  531. 

—  Th.  353. 
KräuterbQcher  437. 
Kraft,  Luise  192. 
Krakau  123. 

Kralik.  D.  v.  253.  681. 

—  R.  59,  62,  82.  122,  336,  370.  407,  522, 
632,  728. 

Krane,  Anna  t.  208,  241. 
Kranich,  C.  F.  333. 
Krankheiten  56,  127,  412/3. 
Kranold.  H.  101. 
Krass  210. 
Kranel,  R.  183. 
Kraus,  Aug.  203.  569. 

—  E.  677. 

—  K.  22.  182,  236,  298,  5:i3,  536,  666,  816. 

—  0.  299. 
Krause,  A.  103. 

—  Chr.  ö.  583. 

—  F.  725. 

—  H.  268,  629. 
Krsuss,  Chr.  636. 

—  F.  334,  350. 

—  Ingo  97,  332.  451. 

—  R.  18,  48.   167.   182.    198,   206,   235, 
417,  4i8,  535,  563.  575,  598,  765. 

Krantwald,  V.  495. 
Krebs,  C.  214,  273,  278. 

—  S.  604. 

Kreisig,  M.  215.  272. 
Kreisler,  E.  256,  297. 

—  K.  47. 

Kreitmaier,  J.  86,  393. 
Krejoi,  J.  56,  277. 
Krell,  M.  179,  244.  263. 
Kretschraar  (Maler)  436. 
Kretschmer,  F.  J.  C.  A.  584. 

—  K.  35,  367. 
Kretzer,  M.  237,  598. 
Kretzschmar,  J.  95.  447. 
Kreusch.  E.  44,  285. 
Kreutzer,  C.  661. 
Krey.  E.  233. 

Kre/.,  K.  205. 

Krickeberg,  E.  225. 

Krioker,  G.  229. 

Kriech,  E.  324. 

Krieg.  Kriegswesen    (vgl.  Bauernkrieg, 

Freiheitskriege)  114,  184/6.   307,  343. 

4'  23,  406,  409-10.  541/8,  694. 

—  Dänischer  185.  199,  544. 

—  Den  tsch- Französischer  185,199,544/5 

—  Dreissigjähriger  53,    135,    137,    159, 
164,  173,  500/1.  506. 

—  Muiländischer  138. 

—  Siebenjähriger  180,  302. 

—  Trojanischer  38. 
Kripger,  B.  7,  10,  301,  806. 
Kriegelstein.  Elisabeth  83. 
Eriegslied  (vgl.  Lied,  historisches)  193, 

214.  586. 
Kriegsronaan  222. 
Kriesch,  E.  336. 

Kriester,  K.  103,  460.  / 

Krille,  0.  125,  192. 
Krimioalerzählung  51,  224. 
Krimmer,  E.  123. 
Kristensen,  M.  138. 

Kristian  (Chrestienl  von  Troyes  41,  44. 
Kritik  11.  89.  247.  395.  673/4. 
Kritisches  Alter  (Motiv)  50. 
Kritizismus  307. 
Kroatien  425. 
Kröcher.  H.  120. 
Kroger.  T.  225  6.  594. 
Krömer,  G.  65. 
Krön«r.  A.  11.  809. 
Krös.  E.  70,  371. 
Kröte  (in  Brauch  und  Sage)  437. 
Krogh.   V.  (Amtmann)  233. 

—  Anguste  V.  233. 
Krohn,  K.  48. 


Kroll,  J.  278,  291. 

—  W.  5.  14.  60. 
Kromer.  H.  E.  244. 

Kronenberg,  M.  101,300,  .305,  307,  320, 

694. 
Kroner,  R.  305,  693. 
Kronfuss,  K.  212. 
Erttdener,  Juliane  v.  310. 
KrQgel,  R.  308. 
Krüger.  B.  802. 

—  Cl.  226. 

—  F.  233,  597,  802. 

—  G,  150,  325. 

—  H.  A.  5.  76.  257.  671,  804/5. 

—  H.  K.  A.  802. 

—  J.  349,  753. 

—  R.  269,  631. 

—  Th.  233. 

—  W.  69.  100,  375. 

—  -Westend,  IL.  241.      . 
Krüsi,  H.  98,  452. 
Krug,  W.  272. 

Krumm,  H.  119,  202,  673,  681/2. 

—  J.  6ö8,  676. 
Krnmniacher,  M.  626. 

—  0.  186. 
Krusch,  B.  102. 

Kruse,  G.  R.  170,  275/6,  281,  283,    640, 
645. 

—  R.  156,  497. 

—  W.  347,  744. 
Krntina,   K.  238. 
Kabbe,  K.  95,  106. 
Kubin,  A.  355. 
KDch.  F.. 136. 
Kachler,  Carl  59,  370. 

—  Kurt  673. 
Küffner,  K.  27,  103. 
Kügler,  H.  116. 
Kühlmann,  H.  162. 
Kühn,  E.  F.  281,  284.  644. 

—  H.  121,  332,  339,  406,  716.  732. 

—  J.  143.  150,  181,  360,  488,  490,  534, 
781. 

—  W.  207/8,  263,  576,  578. 
Kahn,iu,  R.  45. 

Kühne,  A.  33,  366. 

—  Gustav  521,  552. 

—  H.  28. 

—  H.  M.  294. 

—  J.  171,  516. 

—  K.  174,  519.   . 

Kühnemann,  E.    3,    307,  344,    526,  694, 

706,  737,  798. 
Kühner,  R.  19. 
Kühnlein,  H.  235. 
Külpe,  0.  310.  692. 
Kümmel  346,  744. 

—  F.  184,  542. 

—  Konr.  228. 

Kümmernis  ( Heilige ;Ontkommer,Wilge- 

fortis)  40. 
Kuenen,  E.  28-30. 
Künftige  Geliebte  (Motiv)  46. 
Künstlermemoiren   137;8. 
Künstlerpsychologie  525. 
Künstlertheater    s.    Theater:  München. 
Küntzel,  0.  36,  367. 
KOnzle,  M    88. 
Küper,  W.  360,  777. 
Küppers.  P.  17. 
Kürbs,  11.  228. 
KOrnberger,  F.  31,  23-'.  328. 
Kürschner,  J.  5. 
Küstrin  117,  167. 
Küts,  R.  V.  224. 
.Kuflferadt,  M.  284. 
Kuh.  K.  253,  597.  669,  672. 
Kuhlenbeck,  L.  307. 
Knhimann,  G.  164,  202.  56S. 
Kuhn.  Adalbert  59,  37U. 

—  E.  61. 

—  F.  99,  .307. 

—  O.  151. 
Knias,  J.  V.  424. 

Kulm  (Wettpreussen)  380. 
Kultur  S2,  193,  383.  524,  605,  801. 

—  ästhetische  85,  393. 

—  ariogermanische  20. 

—  deutsche  112/3.  159,  176/7,  397,402. 

—  französische  181. 

—  geistige  112. 

—  der  Gegenwart  132.  417-20. 
Kulturgeschichte  63.  111-34,  136,  191/2, 

396-4 iü,  469-73.  803,  809. 
Knltnrhistoriker  59  62. 
KuUarkatholizisiuos   130,  180. 
Kalturparlament  (Problem)  134. 


Knitnrphilosophie  310. 
Kummer  608. 

—  F.  190,  279,  686,  793. 

—  K.  F.  35. 
Kumpf,  U.  662. 
Kundry  286.. 

Kunst  (vgl.  Ästhetik.  Dichtung,  Kultur, 
Literatur;)  65,  79,  155.  237,  290,  496, 
524,  630,  669,  672,  675,  677,  748,  762. 

—  und  Arbeiter  88.  290. 

—  und    Frau  88. 

—  und  Heimat  84. 

—  und  Illusion  83,  389. 

—  und  Kapitalismus  83. 

—  und  Kind  88 

—  und  Kino  300. 

—  und  Leben  81. 

—  und  Moral  88,  394. 

—  und  Nervenkrankheit  85. 

—  und  Persönlichkeit  84. 

—  und  Phantasie  83,  392. 

—  und  Politik  87. 

—  und  Polizei  88. 

—  und  Proletariat  s.  Kunst  und  Arbeiter. 

—  und  Publikum  293. 

—  und   Religion  21,  88,  394.  / 

—  und  Sozialispaus  87. 

—  und  Traum  83. 

—  und  Volk  87. 

—  bildende  143,  302,  496,  712. 

—  italienische  79. 

—  klassische  81. 

—  mittelalterliche  484/5. 

—  moderne  86,  393.  ' 

—  nationale  87,  532. 

—  neue  ISO. 

—  vlämische  467. 

—  volkstümliche  532. 

—  der  Zukunft  180. 

—  Wilh.  662.  664. 
Knnstanfänge  81.  388. 
Kunstbeziehnngen  87/8,  394. 
Knnstdiciitung  s.  Dichtung. 
Kunsterziehung  24,  8.>.  393.  465. 
Kunstgenuss  85.  392. 
Kunstgeschichte  (Methode  der)  80.  384. 

—  österreichische  122. 
Kunstgeschmack  86. 
Knnstkosmopolitismus  179. 
Kunstkritik  89.  383. 
Kunstlied  s.  Lied. 
Kunstmärchen  s.  Märchen. 
Knnstphilosophie  77.  SO.  303. 
Kunstpsychologie  390/1. 
Kunstrichtungen  86  7,  ."193/4. 
Kunstschaffen  84/5.  392.  601,  796. 
Kunsttheorie  s.  Kunst. 
Kunstvergleichung  786. 
Kunstverständnis  85. 
Knnstwahrheit  81.  383. 
Knristwissenschaft,  allgemeine  SO.  383/4. 

78.S/5. 
Knnte.  J.  318. 

Kuntze.  F.  111,  13',  337,  729. 
Konz  (Verleger)  761/2. 
Kupffer.  Elisar  v.  207. 
Knpke  186 
Kurfess,  H.  158.  499. 
Kurfürstentag.  Regensburger  501. 
Kurnatowsky,  0.   v.  296,  663. 
Knrpfuschertum  127. 
Kursachsen  155. 
Kurschat,  A.   119. 
Knrtisanentum  472. 
Kurz,  E.  688. 

—  G.  102. 

—  Hauptmann  v.  184,  542. 

—  Hermann  31.  228. 

—  Isolde  31,  82.  180.  190,  240,  535,  632. 

—  W.  247. 

—  (-Bernardon).  J.  662. 
Kurze.  P.  26.  147,  487. 
Kurzwernhart,  R.  204. 

Kutscher.  A.  198,   230,    263.    265,   289. 

563,  619-20,  623,'  680. 
Kutter,  H.  318. 
Kntzer.  E.  44. 
Kntzner,  R.  686. 
Kvaöala,  J.  97,  146,  450. 
Kyber,  M.  237. 
Kyd.  Th.  439.  625. 
Kyffhäaser  115. 
Kyser,  H.  272,  524,  611. 

L,a  Caze  433. 
I.iacbeD,  Das  89. 
Lachmaan,  B.  311,  314. 

—  Hedwig  242. 


840 


Personen-  und  Sachregister. 


Lachmann,  K.  368. 

Lackner,  J.  30. 

liadaine,  P.  L.  154. 

Ladewig,  P.  8/9,  807/8. 

Lafite,  Ellie  275. 

Lafontaine,  A.  H.  J.  217/8,  590. 

—  J.  48,  431,  528. 

La  Fosse  (Dramatiker)  622. 

Lagarde,  P.  de  s.  Böttcher,  P.  317,  446, 

798. 
Lahnstein,  E.    253,  337,    673,  676,   678, 

6S5.  / 

Lagerlöf,  Selraa  240,  244. 
Lairenze,  Gerard  de  729. 
Lalance,  A.  186. 
Laiebuch  141,  479. 

Lalo,  Ch.  80.  ' 

La  Mara  s.  Llpsins,  Marie. 
Lamartine,  A.  de  566. 
Lamb.  Ch.  53. 
Lambeck,  G.  26. 
Lainbla.  J.  B.  352,  758. 
Lambrecht,  Nanny  240. 
Lamp,  Fr.  45,  283. 
Lampe,  F.   120. 

Lampiecht,  K.  10,  113/4,  402,  446,  531. 
Laraszns,  W.  363. 
Land,  Heiliges,  s.  Palästina. 

—  EI.  21,  234,  244,  259,   263,  295,  298, 
816. 

—  J.  P.  V.  172,  517. 
Landau,  1.  296. 

—  M.  227,  432. 

—  P.  47,  54.    65/6,    83.    178,    200,  259, 
266,  295,  328,  437,  530,  626. 

Landauer,  G.  271. 

~  K.  127. 

Lande,  deutsche  s.  Deutschland. 

Landgrebe  149. 

Landois,  H.  802. 

Landor,  W.  S.  661. 

Landqnist,  J.  271. 

Landsberg,  H.  5.  65.  62,  134,  168,  183, 

196,  231,  289,  295,  303,  347,  538,  597, 

680. 
Landsberger,  A.  53,  224,  432. 

—  H.  120. 
Landschad,  H.  135. 

Landschaft  53/4,  83,  234,  391,  597,  780. 
Landsknechte  136. 
Landstreichersprache  66. 
Landtag  zu  Ostpreussen  160. 
Landtagsakten  137. 
Landvogt,  A.  298. 

Lang  (Rektor    der  Wi<>ner  Universität) 
463. 

—  A.  316. 

—  F.  31. 

—  Joh.  33. 

—  L.  356. 

—  0.  20. 

—  W.  97. 

Langbehn,  A.  J.  317. 
Langbein,  J.  F.  436,  583. 
Lange,  E.  233. 

—  F.  A.  698. 

—  H.  199,  564. 

—  Helene  125,  240, 

—  J.  476. 

—  Konr.  299,  667. 

—  Ph.  (Galen,  Ph.)  223. 

—  0.  42. 

—  Rnd.  298. 

—  Wichard  454. 
Langen,  M.  259,  616. 
Langenbeck,  W.  33. 
Langenücheidt,  P.  53. 
Langer,  E.  62,  371. 

—  F.  175. 

—  0.  154. 

Langeweile  (als  Eunstmittel)  522. 

Langhans,  P.  77. 

Liinghoff,  G.  257,  614. 

Langsamkeit,  Die  133. 

Lanz  V.  Liebenfels,  J.  129,  413. 

Lanzelot.  vom  See  44. 

Laokoongrnppe  704. 

Lapide,  (Cornelias  a  482. 

Lappland  21. 

La  Place  626. 

Lappe,  K.  585. 

Larisch,  R.  v.  10. 

La  Roche,  K.  662. 

—  Sophie  721/2. 
Larve  (sprachlich)  68. 
Lasch,  G.  186. 

La  Senne  52. 
Lassalle,  Rosalie  319. 


Lassalle,  F.    186,  818/9,  525,  547,    703. 
Lassen,  Chr.  349,  752. 
Lasserre,  P.  14,  341. 
Lassinann,  A.  60,  108,  370. 
Lasson,  A.  312,  383. 

—  G.  307. 
Lasswitz,  K.  430. 
Lateinschrift  378. 
Lau,  F.  357,  769. 
Lanbach  (Stadt)  723. 

Laube,  H.  245,  296/7,  360,'  533,  639, 
661/3,  665,  674,  681,  741,  775,  777/8, 
780. 

Laubert,  M.  102. 

Lauch  (sprachlich)  68. 

Lanchstädt  335. 

Landau,  H.  23. 

Laudenbach  46. 

Lauff.  J.  V.  222. 

Lanffer,  0.  128. 

Lankhard,  F.  218. 

Lanle,  G.  100,  459. 

Lanmann,  G.  54,  438. 

Lann,  A.  592. 

—  F.,  s.  Schulze,  Friedrich  August. 
Lanrin,  Zwergkönig  45/6,  425. 
Lauschns,  L.  66. 

Lanseknicker  (Schwank)  49. 
Lautenburg,  S.  635. 
Lantensctaiäger,  K.  779. 
Lautlehre  72,  379-80. 
Lautverschiebung  372,  375,  377. 
Lavater,  J.  K.  302,  334,  530,    693,  720, 

724,  728. 
Laves,  Marie  724. 
Lavisse,  E.  186. 
Lay,  Gräfin  Marie  536. 
Lazarus,  M.  100,  459. 

Reray,  Nahida  100.  459. 

Lear.  König  (Motiv)  46,  434. 
Le  Beau-Dcbucourt  (Maler)  436. 
Lebede,  H.  32,  281,  365,  645. 
Lebensideal,  modernes  337. 
Lebereoht,  F.  72,  378.  " 
Lebewesen,  sagenhafte  54. 
Leblano,  M.  224. 
Leohner,  K.   105. 

—  L.  476. 
Leclair,  A.  v.  571. 
Lederer,  F.  266. 

—  M.  359. 

Lee,  Nathaniel  47.  439. 

—  V.,  8.  Paget,  Violet. 
Lees,  J.  193,  337. 
Lefftz,  J.  254. 
Legende,  Goldene  40. 

Legenden,  Legendendichtung  (vgl.  Mär- 
chen, Sagen)  24,  38-41,  31,  422,  425, 
477.  481,  799. 

—  buddhistische  48. 

—  indische  38. 

—  mittelalterliche  39—41. 
Legnuis,  E.  582. 

Le  Hardy,  H.  313. 
Lehmann,  E.  197. 

—  E.  E.  319. 

—  Else  180,  298. 

—  Emil  562. 

—  F.  11. 

—  H.  143. 

—  Henni  126. 

—  P.  155,  157,  496,  498. 

—  Rudolf  103,  299,  786. 

—  V.  276. 

—  W.  106,  145,  484. 

—  -Russbnldt,  0.  301. 
Lehraensick,  F.  106. 
Lehnert.  G.  5,  18. 
Lehnin  219. 
Lehnyrorte  77. 

Lehrer  (in  der  Dichtung)  53,  436. 

Lehrerseminar  s.  Schulen. 

Lehrerstand  53,  451,  458. 

Lehrpläne,  österreichische  361. 

Lehrs,  P.  330. 

Leib,  F.  215,  587. 

I,eibniz,  G.  W.  Frhr.  v.  97,  171/2,  307, 

450,  514,  516/7,  527,  530. 
Leick,  E.  678. 
Leidensbegriff  130. 
Leinburg,  Malhilde  58,  370. 
Leiningen-Westerburg,  Gräfin  Josephine 

116. 
Leipzig    10,    139,    162,    181,    190,    474, 

535,  645. 

—  Schlacht  bei  178. 
Lei'ss,  A.   121,  406. 
Leitfossilienprinzip  (geologisch)  711. 


Leitgeb,  0.  v.  200,  566. 

Leitner,  K.  G.  v.  200,  585. 

Leitschuh,  F.  480. 

Leitzmann,  A.  188,  250.  274/5,  308,  344, 

346,  358,  508,  551,  605,  638/9,  743. 
Lektüre  7/8,  24,  32,  363,  806/7. 
Lelbach,  K.  47,  251. 
Lern  V.  Zieten,  H.  184,  541. 
Le  Mang,  R.  27,  30,  255,  362. 
Lemberg  123.  ♦ 

Lerabert,  H.  129. 
Lemcke,  H.  g^i,. 
Lemgo  813. 
Lemke,  B.  103,  108. 

—  E.  14.  54,  178,  437,  531. 
Lemm,  A.  271. 

Lemmermeyer,  F.  253,  677,  681,  683. 

Lemmerz,  H.  87,  255. 

Lemnius,  S.  494. 

Lemp,  Eleonore  33. 

Lempfried,  H.  47. 

Lempp,  .1.  303. 

—  0.  318. 

Lenau,  N.  s.  Strehlenau,  N.  v. 

Lenhoff,  E.  102. 

Lennemann,  W.  257. 

Lennig,  J.  F.  199. 

Lensing,  Elise  252,  670,  675,  679. 

Lensner,  H.  .T.  32. 

Lentner,     F.     v.     60,     182,     220,     350, 

536. 
Lentrodt,  W.  14,  176,  317,  524. 
Lentze.  K.  72,  378. 
Lenz,  J.  U.  R.  247/8,  602,  604,  777. 

—  L,  636. 

—  M.  22,  56,  368,  816. 
Leo  Presbyter  420. 

—  F.  62,  185,  514. 

—  H.  .350. 
Leon,  G.  53. 

Leonardo  da  Vinci  524,  703. 

Leopardi,  G.  211,  528. 

Leopold,  Herzog  v.  Anhalt  160,  501. 

—  M.  66. 
Lepel,  V.  V.  292. 
Lepperraann,  H.  28,  365. 
Leppin,  P.  123,  209. 
LepsiuB,  Sabine  125. 
Lerch,  E.  66,  71,  237,  794. 

—  F.  374. 

Westenholz,  Klara  350. 

Lerche,  C.  164. 

—  0.  172.  222,  518. 
Lermontow,  M.  566. 
Lernpacher,  A.  315. 
Lernschulenbewegung  447. 
Leroux,  J.  581. 

Lerse,  F.  331,  716. 

Lert.  E.  287. 

Lesage,  A.  R.  220,  341,  734. 

Les  Beanz  (in  der  Provence)  581. 

Leseblätter  32. 

Lesebücher  3-i/4,  366. 

Lesemaschine  96,  447. 

Lesen  s.  Lektüre. 

Leser,  E.  371. 

Lesser,  Alice  622. 

—  M.  262. 
Lessiak,  E.  62,  371. 
Lessing,  Cl.  705. 

—  C.  R.  324,  705. 

—  G.  324,  705.     . 

Lessing,  G.  E.  821/4.  703;5.  —  27/8,  56, 
168,  247,  349,  434,  496,  502,  511, 
529-30,  626,  763,  779,  801. 

—  Lyrik;  Sinngedicht  auf  Klopstook 
322,  703. 

—  Drama  323,  704.  Das  befreite  Rom 
655.     Emilia  Galotti  27, 323,  364,  4.34, 

,  623,  704/5,  779.  Faust  51,  705.  Die 
Juden  704.  Jugendlustspiele  530. 
Minna  v.  Barnhelm  27/8,  323.  365, 
434.  661,  704/5.  Nathan  der  Weise 
28.  322,  527,  658,  662',  664,  704/5,  746, 
799.     Philotas  752.    Schlaftrunk  705. 

—  Prosaschriften  323/4,  704.  Beyträge 
zur  Hintorie  u.  Aufnahme  des  Theaters 
324.  Erziehung  des  Menschenge- 
schlechts 324,  704/5.  Haraburgische 
Dramaturgie  434.  Laokoon  25,  81, 
334,  434,  704,  786.  Sendschreiben  an 
den  Herrn  Dr.  Walch  704.  Soge- 
nannte Briefe  an  den  Herrn  Dr.  Walch 
704.     Vom    Alter   der  Ölmalerei  705. 

—  -Bibliographie  705. 

—  -Bildnisse  530. 

Charakteristiken  321,  703. 

Forschung  324,  705. 


1 


Personen-  und  Sachregister. 


841 


Lessing-Randschriften  324,  705. 

—  -Mnseiini,  Berliner  703. 

—  Ilse  324,  705. 

—  J.  G.  5t'4,  705. 

—  Jasline  Siilome  705. 

—  K.  G.  L.  705. 

—  0.  E.  49,  16a. 

—  Th.  300,  325,  691. 
LesBmann,  0.  22,  277,  640. 
Lest,  J.  26. 
Leszynsky,  U.  61. 
Leuchtenberger,  G.  345. 
Lenthard,  Th.  107. 

Leuthold,   H.    197,   205,   230,   557,  566, 

573/4,  595. 
Levenstein,  A.  313;  371,  696. 
Levezov,  Professor  739. 
Levi,  E.  47,  346,  428. 

—  G.  A.  83. 

—  U.  640. 
Levickij,  B.  178. 

Levin,  Hahel  s.  Varnhagen  v.Ense,  Rahel. 
Levrunit,  L.  50. 
Levy,  E.  317,  698. 

—  L.  67. 

—  0.  359. 

—  R.  358. 
Lewald,  A.  534,  563. 

—  Fanny  550,  662. 
Lewalter,  J.  213/4. 
Lewin,  ,T.  277. 

—  L.  657,  669. 

—  R.  83,  S46. 
Lewinger,  E.  268,  689. 
Lewinsky,  J.  536,  659,  664. 

—  L.  296. 

—  Olga  296,  664. 
Lewinsohn,  L.  261. 

—  P.  211. 

Lewis  (Romanschriftsteller)  422. 

—  Ch.  B.  88. 

—  M.  G.  195. 
Lewkowitz,  A.  301,  692. 

Leyen,  F.  v.  d.  48,  116,  222,  428,  746. 

—  K.  V.  d.  501. 
Leyhansen,  W.  104. 
Lhotzky,  H.  132,  416. 
Libavins,  A.  157,  498. 
Liber,  M.  59. 

Liberalismus  320,  530,  700/1,  812,  816. 
Libretto  s.  Operntext. 
Libussasage  430. 

Liclitenberg,  G.  Ch.  195,  302,  342,  735, 
801. 

—  R.  Freiherr  v.  280,  284. 
Lichtenbeiger,  H.  112,  313. 
Lichteneclcer,  H.  122. 
Lichtspieltheater   299-300,    658,   666/8, 

806. 
Lichtwark,  A.  85,  393,  446,  465. 
Lichtwart,  F.  203,  570. 
Lieb,  A.  164,  505. 
Lieban,  J.  288. 
Liebe,  Liebesproblem  129,  413,  634,  675. 

—  G.  112,  125,  401/9. 
Lieber  (Pfarrer)  414.  » 
Liebereiner,  E.  E.  185,  54ai 
Liebernann,  E.  121. 

—  M.  262,  393,  620,  815. 
Liebesbriefe,  französische  183. 
Liebeslied  475. 

Liebesroman,  sophistischer  431. 
Liebeszanber  128. 

Liebholt,  Z.  433. 
Liebknecht,  W.  532. 
Liebrich,  L.  314. 
Liebscher,  A.   125,  274. 
Liebus,  A.  54,  437. 

Lied  (vgl.  Dichtung,  Lyrik,  Volkslied) 
752. 

—  deutsches  213,  278. 

—  geistliches  139,  163,  473/5,  478,  485, 
503/4. 

—  historisches  53,  140,  165,  214,  435, 
478,  505,6,  537. 

—  volkstümliches  53,  140,  164,  200, 
204,  212/4,  478,  506. 

Lieder,  F.  W.  C.  31. 

Liederkomponisten  213/6,  583/6. 

Liedenext  584. 

Liederwald,  C.  67,  329. 

Lienert,  M.  45,  182,  228,  537. 

Lienhard,  F.  37,  49,  86,  153,  178,  181, 
189,  258,  266,  285,  290,  314,  493,  530, 
534/5,  553,  615,  618,  649,  765. 

Liepe,  W.  56,  197,  247,  321,  327,  347/9, 
601,  708,  746. 

Lierke,  W.  C.  F.  246. 


Liermann,  0.  33,   104. 

Lietzraann,  IL  152. 

Liffert,  K.  52.. 

Liliiencron,  D.    v.    25,    189,    193,   205, 

207/8,  556/7,  560,  573,  576/8. 
Lilienfein,   H.    3,  37,  85.  264,  239,  313, 

331,  393,  535,  61.3,  623,  652,  801. 
Lillo,  G.  611. 
Li  man,  P.  570. 
Limborch,  Ph.  van  517. 
Limbnrg-Stirura,  A.  v.,  F&istbisohof  301. 
Limper- Falken,   W.  252. 
Lind,  E.  298,  651,  666. 
— -af-Uageby,  L.  271. 
Lindau,  U.  254,  608. 

—  P.  4,  259,  295,  616,  663,  804. 

—  R.  232,  522. 

Linde  (in  der  Dichtung)  54. 

—  E.  58,  247,  313.3 

—  0.  zur  208,  578.; 
Lindemann,  F.  95. 

—  J.  155. 

—  Th.  141. 

—  W.  3,  1.37,  161,  175,  347,  357,  521, 
798. 

Linden,  6.  262. 
Lindenblatt,  W.  4,  803. 
Lindenfels,  .1.  153. 
Lindenthaler,  K.  72. 
Linderer,  R.  201. 
Lindner  (Pastor)   705. 

—  Albert,  254,  608,  629,  663. 

—  Edwin,  283,  645. 

—  Friedrich  476. 

—  Th.  113,  175,  402,  520. 
Lindquist,  A.  375. 
Lindroth,  Hj.   38. 
Lindsay,  J.  2,  175. 

—  Th.  M.  153. 
Lindt,  P.  3M2. 
Lingg,  H.  326. 
Linke,  J.  62. 
Ltnkenbach,  H.  115. 
Linnebach,  A.    291,  654.  * 
Linschmann,  Th.    163. 
iiinsemann,  F.  X.  t.  11. 

Linz  188. 
Lion,  C.  Th.  97. 
Lipiner,  S.  258,  615,  636. 
Lippert,  P.  88,  394. 

—  R.  35. 

Lipps,  Th.  79,  83,  691. 
Lips,  J.  H.  713. 
Lipsins,  F.  316. 

—  J.  505. 

—  Marie  (La  Mara)  187. 

Liselotte  s.  Elisabeth  Cbarlotte,Herzogin 

V.  Orleans. 
Lissa  97  450. 
Lissauer,'  E.  11,    180.   208-10,  233,  241, 

247,     250,    328,     343,     532,     578-80, 

597,  615. 
List,  Fr.  319. 

—  G.  V.  60,  370. 

—  J.  667. 

—  W.  57. 

J  Liszt,   F.    (Komponist)    188,    216,    279, 
'       571,  640/3,  678. 

Litauen  49,  119,  212,  425. 
Literarhistoriker  1,  57/8,  369-71. 
Literatur  (s.  auch   die   einzelnen  Lite- 
raturgattungen,  Ästhetik,    Dichtung, 
Jugendliteratur,       Kunst,       Schund- 
literatur,  Weltliteratur)  179,  784. 

—  altdeutsche  41,  587,  787,  797. 

—  altnordische  41,  423/4. 

—  antike  s.  Antike. 

—  amerikanische  1V6,  242,  525/6. 

—  arabische  485. 

—  ausländische     (vgl.     die     einzelnen 
X      Länder)  3,  79-80,    143/4,    168,    177/8, 

211/2,      242/4,     266-72,      320/2,     328, 
349,  358,  525-30,  554,   5S0/3,   624-35, 
701/3,  749-50,  768/9,  801. 
--  belgische  177,  526. 

—  byzantinische  40. 

—  chinesische  52,  523. 

—  christliche  594. 

—  deutsche  3,  24,  34/6,  56,  162, 167, 175, 
303,  36ü;7,  521/5,   798-803. 

—  deutsch-amerikanische  526. 

—  deutsche  im  Ausland  3,  176/7,  525/9, 
801. 

—  englisch«  41,  43,  48,  33/4,  176,  211, 
242,  266,9,  321,  349,  434,  437/9,  502, 
514,  520,  525,  529-30,  582/3,  660/1, 
624-31. 

—  erotische  128,  509. 


Literatur  fl&mische  58. 

—  französische  41,  50,  52/3,  55,  58, 
137,  177,  211,  242,  269,354,431,467, 
472/3,  526/8.  534,  581/2,  600,  631/2, 
660,  663,  725,  761,  798,  801. 

—  der  (iegenwart  31/2.  81,  86,  179-81, 
369,  531/2,  794.  797. 

—  griechische  26/7,  37,  210/1,  266,  431, 
438.  567,  580/1,  624,  782. 

—  indische  3,  38,  48,  420,  428,  583, 
778,  801. 

—  italienische  50,  178.  211,  269.  427, 
432,  471,  475,  509,  528,  600,  632,  737. 
768. 

—  jadische  180. 

—  katholische   17,  531. 

—  mittelalterliche  27,  41,  48,  211,365, 
425/7. 

—  raittelldteinische  50,  428/9.  438, 
474. 

—  moderen  s.  Literatur  der  Gegen- 
wart. 

—  neulateinische  155/8,  499. 

—  niederländische  58. 

—  österreichische  182,  203/4,  226/7, 
254/6,  529,  535/6,  595,  597,  570/3,  623, 
802. 

—  orientalische  38/9,  48,  431,  4.34/5, 
563. 

—  ostasiatische  48. 

—  persische  49. 

—  politische  (vgl.  Didaktik,  Politik, 
Publizistik)  8,  19,  165. 

—  polnische   178. 

—  portugiesische  349,  751. 

—  proletarische  125. 

—  psychoanalytische  85. 

—  rabbinische  39 

—  römische  211,  438. 

—  russische  178,  243,  360,  702/3. 
in  der  Schule  23-35,  361/7,  807. 

—  schwedische  167. 

—  schweizerische  65,  204/5,  228,  537, 
573,  595. 

—  skandinavische  244,  269-72,  600, 
632/5,  650. 

—  slawische  426,  529. 

—  slowakische  178,  529. 

—  spanische  52,  178,269,280,349,510, 
528/9,  573,  632,  751,  798. 

—  tschechische  178,  529. 

—  ukrainische  178,  529. 

—  ungarische  162,  177,  212,  269,  434, 
502,  529.  535/6,  582,  630,  632. 

Literaturcliquen  809. 
Literaturdenkmäler  (Theorie)  789-91. 
Literaturgeographie  802.- 
Literaturgeschichte  1-16,   34,/6,    55,  58, 

161,  175-82,  347,  357,    366/7,    369-70, 

502,  521-37,  782-810. 

—  Methode  der  1/2,  531,  782-91. 

—  lokale  3,  180/2,  533/7,  801/3. 

—  vergleichende  428,  793. 
Literatnrkritik  1/2. 

—  katholische  8,  807. 
Literaturlexika  5,  804. 
Literaturoper  638. 
Literatarpädagogik  807. 
Literaturpolitik  797. 
Literaturpsychologie  2,  786. 
Literatursoziologie  809. 
Literatursynthese,   psychologische  795. 
Literatursystematik  783. 
Literaturunterriuht  s.  Literatur  in  der 

Schule. 

Literaturwissenschaft  s.  Literaturge- 
schichte. 

Literaturzeitschriften  6/7. 

Liturgie  143,  531,  473/4, 

Litzraann,  B.  258,  562,  615,  676. 

Liutprand  vpn  Cremona  499. 

Livre  d'Arthus  44. 

Llera.  P.  G    J.  1. 

Lobstein,  P.  4. 

Locher- Werling,  Emilie  232. 

Locke,  J.  443,  451. 

Lockroy  (französ.  Dramatiker)  009. 

Loder  (Zeichner)  122. 

Loeb,  J.   316. 

Loebell,  F.  W.  v.  113. 
'Lochen,  A.  14,  327. 

Locken,  G    121. 

Löffler,  Kl.  18,  57,  369. 

Löhner,  L.  v.  204.  573. 

Löhr,  K.  253. 

Löhrer,  J.  31,  356.  365. 

Loele,  K.  11,  809. 

Löns,  U.  118,  202,  212,  225,  594. 


842 


Personen-  und  Sachregister. 


Loerke  0.  238. 
Loertzer.  F.  24. 
Lösche  64. 
Löscher,  H.  309. 
LöBChhorn,  IL  47. 

—  K.  25L 
Löser,  C.  616. 

Loewe,  Curl  (Komponist)  214,  586. 

—  Dom  202,  569. 

—  L.  662. 

—  V.  173,  222,  519. 
Löwenberg,  J.  85,  234,  244. 
Löwenstein,  S.  52. 

Freudenherp,  K.  K.  85. 

Löwenthul,  F.  178. 

—  Sophie  570/2. 

Logau,  F.  V.  173,  502,  519. 
Logik  372. 
Lohengrin  45,  283. 
Lühmeyer,  W.  655/6. 
Lohr,  A.  133. 
Lokalstück  254,  608/9. 
Lomberg,  A.  26,  35. 
Loraer,  G.   126. 
London  53,  625,  629. 
Longfellow,  H.  W.  422,  526,  768. 
Loo8,  J.  440. 

•Lope  de  Vegii  422,  43.S,  751. 
Lorentz,  P.  23,  25,  330. 
Lorentzeii,  K.  186. 
Lorenz,  A.  235. 

—  Albert  25,  363. 

—  E.  F.   45. 

—  F.  233. 

—  G.  188,  552. 

—  J.  100,  459. 

—  K.  70.  265. 

—  L.  218/9,  591. 

—  Maria  Magdiilena  33.'»,  718. 

—  R.  290,   652. 
Lorimer,  Norma  191. 
Lorsch  423. 

Lorsy,  E.  177. 

Lortzing,  A.  276,  637/8,  640,  661. 
Losch,  Ph.  148,  201. 
Lossnitzer,  M.  46,  62,  432. 
Lossow,  H.  294. 
Lot-Borodine,  Myrrha  50. 
Lote,  K.  301. 

Lothar,  Deutscher  Kaiser  424. 
Lotheissfin,  F,  502. 
Lother  (Drucker)  150,  491. 
Lothringen  45,  117,  185. 
Lotze,  H.  156,  498. 

Louis  Ferdinand,  Prinz  von  Prenssen 
183.  538,  615. 

—  R.  278,  640. 
Lovelich,  H.  44. 
Lowack,  A.  104,  505. 
Lowell  523. 

Loyola,  I.  v.  130,  149,  647. 
Lnblinski,  Ida  264. 

—  S.  14,  81.  114,  127,  186,  149,  176, 
180,  248.  256,  264,  310, 320,  326,  524, 
611. 

Lnuas  127. 

—  M.  517. 
Lucian  217,  589. 

Lacka,  E.  83,  210,  285,  391,  579. 

Luckau  ö9. 

Lncretia  (Stoff)  608. 

Lucretius  Carus  421. 

Ludassy,  J.  (Gans  v.  Lndassy)  244. 

Ludlamshöhle  (Wiener  Schriftsteller- 
vereinigung) 182. 

Lndorf  (westf.  Dichter)  802. 

Lndovici,  A    M.  79. 

Ludwig  der  Fromme,  Deutscher  Kaiser 
425. 

—  L   König  V.  Bayern  180,  723. 

—  XIV.,  König  V.  Frankreich  501/2, 
519. 

—  Herzog  v.  Bayern  489. 

—  Landgraf  zu  Thüringen  436. 

—  A.  50,  56/7.  268,  338,  439,  630. 

—  Cordelia  688,9. 

—  E.  4,  14,  62,  81,  84,  89,  175/6.  206, 
244,  260,  274,  278,  312,  319,  330,  392, 
395,  522,  525,  617,  641. 

—  F.  257. 

—  K.  123. 

—  Otto  687/9.  -  228,  256,  365,  436, 
606/8,  656,  671,  674,677/8,  750.  Agnes 
Bernauer  606/7.  Andreas  llofer  689. 
Aus  einem  alten  Schulmeisterlebea 
607.  Buschnovelle  607,  689.  Cam- 
pana G07.  Dämon  Gold  607.  Ent- 
würfe u.  Fragmente  688/9.   Der  Erb- 


förster 31,  3G5,  606/8.  Erzählungen 
607,  688/9.  Falsch  und  treu  607. 
Fräniein  v.  Scudery  089.  Gedichte 
689.  Die  Geschwister  685.  Hanns 
Frei  689.  lleiteretei  31,  66,  127.  365. 
Märchen  vom  toten  Kind  607.  Die 
Makkahäer  684,  689.  DiePfarrose  607, 
689.  Rechte  des  Herzens  253.  Shake- 
speare-Studien 688.  Die  Torgauer 
Heide  253,  606,  608.  Die  Wald  bürg 
607.  Zwischen  Himmel  und  Erde 
607,  689. 
Ausgaben  253,  606,  689. 

—  -Bibliographie  689. 

—  -Charakteristiken  687/8. 

—  -Verein   -53. 

—  V.  0.  190. 
Lübbe,  A.  309. 
Lübben  117. 

Lübeck  118,  142,  424,  486. 
Lüben,  A.  26,  28,  325. 
Lfibker,  F.  4,  803. 
Lück,  R.  23. 
Luders,  Else  126. 
Lüdtke,  F.  26. 
Lüge  314. 
Lneken  129,  151. 
Lümmen,  J.  28,  325. 
Lüneburg  69,  115. 
Lttss,  G.  109 
Lütkemann,  J.  515. 
Lüttge,  E.  71,  285. 

—  W.  317. 

Lnfft,  II.  139.  150,  474.  491. 
Lnftfahrergeschichten  54,  223,  432. 
Lngn6-Poe  259. 
Luise,  Königin  von  Preussen  353. 

—  Herzogin  von  Sachsen- Weimar  717, 
719. 

—  Dorothea,  Herzogin    von  Gotha  407. 
Lnitpold,  J.  9,   209. 

Lukäcs,  G.  v.  256,  611. 

Lnkinich,  E.  172,  516. 

Lnntowtki,  A.  14,  115,  119.   161,  332/3. 

Lunzer,  J.  43. 

Lnserke,  M.  106. 

Lustspiel  246,  259,  434,   616,   660,  772. 

—  romantisches  353,  760. 
„Lustwäldchen"  504. 
Lnsztig,  J.  C.  170,  275. 
Luther,  A.  2,  61,  797. 

—  B.  270,  633. 

—  J.  147. 

Luther,  M.  (s.  auch  Martin  Luthers 
Clugrcd)  27,  64,  71.  145.  147-56,  435, 
473,  485,  487,  489-9-i,  524/5,  703,  746. 
Ablassthesen  151.  Bibelübersetzung 
150/1,  378,  469,  491.  Ein  feste  Burg 
151,  474/5.  49l.  Fabeln  27,  49,  140, 
476.  Frosch  und  Maus  49.  Gedichte 
27,  151,  475.  Geistliche  L^eder  491. 
Katechismus  488.  Reformations- 
schriften 150.  Sprüche  27.  Tisch- 
reden 27,  151,  764.  Von  der  Freiheit 
eines  Christenmenschen  152. 

—  -Ausgaben  150/1,  491. 

Biographie  149,  489. 

Briefe  27,  150. 

—  -Dramen  662,  664. 

Forschung  149,  489, 

Kompositionen  151. 

Miszellen  152,  492. 

—  -Nachkommen  150. 

—  -Psychologie  490. 

—  -Reliquien  152. 

—  -Verehrung  152. 
Lutsch  156. 

Lux,  A.  303. 

—  J.  A.  86,  187. 
Luxus  131. 
Lyly,  J.    625. 
Lyon,  0.  71,  377. 
Lyra,  J.  W.  802. 

Lyrik  (vgl.  Ballade  Dichtung,  Lied, 
Literatur,  Volkslied)  24/5,  32,  90, 
139  42,  163/6,193  214,336/8,  345,  347, 
358,9,  384,  472/8  502/6,  526,  528/9, 
532/3,  555-83,  682/3,  801,  803. 

—  dynamische  581. 

—  geistliche  139,  163. 
~  lesbische  211. 

—  moderne  24,  205-10,  574-80. 

—  politische  199,  558,  565/6,  573. 

—  religiöse  199-200,  566. 
Lyrisrae  simultane  87,  394,  527,  613. 
Lyser,  J.  P.  öOO. 

Lytiioh  476. 
Lyzeum  s.  Schulen. 


Waartens,  M.  2.30. 
Maas,  F.  208. 

—  G.  6. 

—  M.  246. 

Maass,  E.  336,  341,  725,  734. 

—  G.  805. 

Maassen,  C.  G.  v.  354  763. 

ilabinogion  (keltische  Sagen)  43/4,  432. 

Macan,  R.  727. 

Macchiavelli,  N.  269,  508,  537,  632. 

Mach,  E.  ,327,  612,  709. 

Machado.'M.  179. 

MacV,  H.  316. 

—  M.  300. 
Mackall,  L.  L.  10. 
Mackay,  J.  11.  208,  311,  558. 
Mackaye,  P.  49. 

Macke,  K.  197. 
Macpherson,  J.  (Ossian)  585. 
Macready  (engl.  Schauspieler)  660. 
Madelung,  A.  2.32. 
Mader,  F.  C.  162,  503. 

—  W.  229. 
Madrigal  476. 
Mttdzsar,  E.  40,  422. 
Maecklenbnrg,  A.  79,  305. 

Mädchen  mit  den  Streichhölzern  (Mär- 
chenstoff) 49. 

Mädchenschule  s.  Schulen. 

Maede,  P.  317. 

Maeder,  A.  83. 

Mähren  802. 

Männer  vom  Morgonstern  (literarischer 
Bund)   534. 

Männerlieder  213. 

Märchen  (vgl.  Legenden,  Sage  und 
Schwank)  25,  37,  48/9,  243,  352/3,  395, 
428  bis  31,  570,  .589,  600,  746,  751, 
758/9. 

—  »rabische  49. 

—  asiatische  48. 

—  bayerische  49. 

—  englische  43. 

—  europäische  48. 

—  griechische  37,  429. 

—  höftsche  48. 

—  indische  48,  428/9. 

—  ostasiatische  48. 

—  polnische  49. 

—  romantische  348,  351,  355. 
Märchendeutungen  48,  429. 
Märchendichtung  s.  Märchen. 
Märklin,  J    152,  4.'8-31. 
Maeterlinck,  M.  40,  266,  322,  526,  612. 

623,  631. 
Mätresse  (sprachlich)  68. 
Mäuseturmsage  46. 

Mäzke  (schlesischer  Grammatiker)  377. 
Maffei.  A.  346. 
Magdeburg  118,  153,  304. 
Magelone,  Schöne  46,  477,  482. 
Mageionenroman  432. 
Mager,  K.  60,  310. 
Magische  Flucht  39. 
Magon,  L.  197,  561. 
Mahler,  G.  214,  763. 
Mahlmar.n,  S.  A.  199,  564. 
Mahnke,  D.  146,  486. 
Mahs,  K.  609. 
Maiaufstand  318. 
Maier,  A.  36,  191. 

—  H.  111,  397. 

Maikäfer  (literarischer  Verein)  353j  760. 

Mailä'h,  Graf  J.  535. 

Maimon,  S.  734. 

Main  fei  d  bei  Zürich  279. 

Mainländer,  Ph.  s.  Batz,  Ph. 

Mainschiffahrt  404. 

Maintenon,  Francoise    d'Aubign^,   Mar- 

quise  v.  501. 
Maire,  S.  60. 
Major,  E.  84,  392. 

—  G.  492. 
Makart.  H.  663. 
Makkabäer  (Stoff)  689. 
Malaspini,  C.  432. 
Male,  E.  484. 

Malerei  90,  291,  383,  503,  525,  605,  654, 
657,  711. 

—  moderne  393. 

—  der  Renaissance  471. 

—  romantische  349. 
Malerromane  53,  348. 
Malory,  Th.  43/4. 

Malsburg- Escheberg,  Familie  v.  d.  200. 
Malte,  K.  223. 
Malten,  Therese  288. 
Maraelet,  A.  312. 


Personen-  und  Sachregister. 


U^ 


Manacorda,  ö.  277. 
Mandl,  K.  276. 
Händler,  E.  260,  618. 
Manet,  B.  572. 
Maoffold.  R.  327,  711. 

—  W.  301. 
Manigk,  A.  310,  694. 
Manikowsky,  F.  t.  171,  514. 

Mann  TOn  50  Jahren  (.Stoff)  50,  764. 

—  Fl.  43,  424. 

—  Q.  307. 

—  H.  287,  262. 

-  Mathilde  150. 

—  Th.  66.  210,  237,  262/3,  374,  392,  5.38, 
580,  598,  606,  620,  650. 

Mannheim  115,  16.5,  344,  öWi. 

Mantenffel,  K.  t.  184,  540. 

Manthey,  W.  249. 

Mantovani,  T.  280. 

Manuel,  N.  143.  482,  537. 

Man«,  G.  21,  235,  257,  286. 

Manzella,  T.  233. 

Manzoni,  A.  338,  528,  737. 

Mao  (Vogel)  437. 

Mar  de  bistorias  (Sagensaniinlang)j427. 

Maraccias  733. 

Marcel,  G.  261. 

Marchesini,  G.  320. 

Marcks,  E.  85. 

Marckwald,  E.  254. 

Marcus,  C.  D.  236,  271,  634. 

—  H.  317. 
Marenco,  C.  737. 
Maresch,  0.  201. 

—  •  Jezecwicz,  Marie  87,  394. 
Mureta,  H.  58. 

Maria  (Jungfrau')  40. 

—  Königin  von  Frankreich  und  Nararra 
48. 

—  von  Magdala  728. 

—  Stuart,  Königin  von  Schottland  346. 

—  Theresia,    Kaiserin    von    Österreich 
161,  182,  407.  535. 

Maria  Empfängnis  40. 

Mariaschk,  A.  34. 

Marienbad  252. 

Marienbürg  197. 

Mariendichtong,    -sage    nnd   -legenden 

40,  139,  197,  421/2,  429,  481. 
Marinismos  519. 
Marionettentheater  661. 
Marivaux,  P.  C.  de  53. 
Mark  Twain  s.  Clemens,  S.  L. 
Markus,  S.  291. 
Marlboronghlied  53. 
Marlin,  J.  204. 
Marlitt,  E.  s.  John,  Engenie. 
Marlowe,  Chr.  51,  439,  625/6,  6.30,  736. 
Marmorstein,  A.  39. 
Marokko  190. 
Marpnrg,  F.  W.  65.  372. 
Marold,  ö.  362. 
Marqnina,  E.  264. 
Marr,  H.  110. 

Marriot,  £.  s.  Mutaja,  Emilie. 
Marryat,  F.  432. 
Marschalk  v.  Ostheim,  E.  Freiherr  111,      I 

396.  I 

Marschner.  H.  275,  536,  640.  ! 

Marsch,  Ch.  630.  I 

Marshall,  Beatrice  229. 

—  H.  679. 

—  H.  E.  114. 

Marston,  J.  439.  ^ 

Martens,  K.    3,    14,    81,    86/7,    92,  176,      ! 
216,  237,  524,  580.  i 

—  W.  111.  I 
Martensen.  J,  570. 

Marterl  439.  I 

Martersteig,  M.  252,  296,  629,  663.  i 

Marti,  A.  22,  138,  290.  i 

—  F.  237.  j 

—  J.  E.  61.  I 
Martial  421,  703/4. 

Martin,  A.  53,  127,  413.  I 

—  E.  509.  I 

—  R.  75.  379.  I 
Martinet,  M.  581.  | 
Martini,  W.  653. 
Martinispiele  265. 

„Martin     Luthers     Clagred"     (Streit- 
schrift) 487. 

Marty,  A.  62/3. 

Marwitz,  Freiherr  ».  d.  183,  310. 

Marx,  A.  110,  429. 

—  Emilie  247,  601. 

—  F.  217. 

—  K.  185,  318, 546/7, 549, 630,  703/4,  818. 

J»hT«iberioht«  fftr  ii«a«r«  dtntioha 


Marzell,  B.  69,  437. 

Marzi,  C.  18. 

Masaryk,  Th.  322,  702. 

Maschinen  (in  der  Dichtnng)  54. 

Maschinenkaltar  81. 

Maskenfeste  131. 

Masnovo,  R.  80. 

Masochismns  129. 

Mason,  St.  269,  631. 

Mass,  Th.  35. 

Massenszenen  (im  Drama)  29 1-:{45,  65.5/7, 

768. 
Massey,  Isabella  433. 
Massler  (Übersetzer)  476. 
Massmann,  U.  G.  368. 
Mussow,  Minister  t.  460. 
Mutaja,  Emilie  I  Marriot,  E.)  241. 
Materialismus  715. 

—  historischer  89,  690. 
Mathaeus  Variscenisis  41. 
Mathematik  99. 
Matbesius,  J.  490. 
Mathis,  J.  135. 

Mathy,  K.  320. 
Matkowsky,  A.  665. 
Matter,  K.  109. 
Matthäi,  A.  723. 
Matthaesius,  F,  103. 
Ma'thews,  Ch.  660. 
Matthiä,  A.  334. 
Matthias,  A.  28,  56,  106,  365. 

—  Th.  23,  26,  31,  70,  178.  376. 
Matthisson,  F.  T.  196,  204,561.572,585. 
Matz,  W.  342,  735. 

Matzenauer.  F.  226,  595. 

Manch,  Th.  330. 

Manclair,  C.  275,  639. 

Mauel,  J.  P.  219,  591. 

Maner,  H.  308. 

Manke,  W.  286,  648. 

Maupassant,  G.  de    89,»  233,   243,    617. 

Manrenbrecher,  M.  315. 

—  0.  658. 

Maurer,  F.  118,  260,  541. 

—  G.  541. 

—  K.  H.  416. 
Maus,  Isaak,  200. 
Maushagen,  H.  170,  286,  647. 
Manthner,  F.  55,  230,  317,  595. 
Mautner,  K.  213. 

Max  I.  Joseph,  König  von  Bayern  104. 

—  Hero  87,  353,  759. 

—  J.  754. 
--  L.  298. 

Maximilian  I.,    Deutscher    Kaiser    135. 
-  II.,  König  von  Bayern  180. 

—  Joseph  II.,' Kurfürst  von  Bayern  462. 
May,  B.  316.  " 

—  E.  218. 

—  K.  189,  229,  808. 

—  Th.  (engl.  Dramatiker)  47. 
Maybaum  12. 

Mayer,  E.  v.  207,  409. 

—  G.  319,  337,  306. 

—  Heinrich  107. 

—  J.  E.  125.  409. 

—  K.  48. 

—  K.  L.  636. 

—  Robert  315,  327. 

—  Rudolf  703. 
Mayhoff,  K.  22,  585. 

Maync,  H.  1,  330,  337,  671,  787/8. 

Mayrhofer,  J.  191. 

Maazoni,  G.  336. 

MazzDchetti,  Lavinia  343,  737. 

Mc  Cabe,  J.  316. 

Mead,  E.  D.  241. 

Mechel,  K.  433. 

Meckaner,  W.  235. 

Mecklenburg  119 

Medaillenkonst  327,  711. 

Medea  341,  734. 

Medici,  Lorenzino  de'  632. 

—  Lorenzo  de'  269. 
Medicus,  F.  306,  694. 
Medizin  146,  299,  370,  485. 
Mednyänszky,  A.  v.  536. 
Medwin,  Th.  422. 

Meer  (als  Symbol)  646. 

Meerdichtung  53. 

Meerheimb,  F.  Freiherr  t.  185. 

Meerochs  (sprachlich)  70. 

Meffert,  F.  129. 

Megerle,  U.  (Abraham  a  Sancta  Clars) 

171,  509,  515. 
MegerÜB  733. 
Megilla  52. 
Mehl,  0.  J.  70. 

Literatargeiobioht«.    XX  V. 


Mehlich,  E.  8.  807. 

Mphliss,  E.  14. 

Mehrens,  0.  203 

Mehrinif,  F.  114,  135,319,468,673,688. 

—  G.  115,  140,  478. 

—  S.  207. 

Meierotto.  J.  H.  98,  445. 

Meijer,  VV.  517. 

Meilinger,  L.  220. 

Meinck,  E.  32,  284,  647. 

Meinecke.  Fr.  420,  700. 

Meinert,  K.  771. 

Meinhof,  C.  38. 

Meininger    (Theatergeselliehaft)     2i>5. 

629-30,  656/7,  660. 
Meintel,  P.  204. 

Meisel-Hess,  Grete  126,  28«.  649,  679. 
Meisinger,  0.  212. 
Meisnest,  F.  W.  266,  626. 
Meissen  689. 
Meissinger,  K.  A.  68y. 
Meissner,  A.  581  2,  802. 

—  A.  G.  (Zittau)  537. 

—  Familie  182. 

—  G.  A.  182. 

—  J.  49,  266,  425,  62.'). 

—  J.  F.  10. 

—  B.  148,  488. 
Meister,  A.  .309. 

—  R.  60,  313. 

—  Eckhart   s.  Eokhajt. 
Meisterdieb  (Märchen)  49. 
Meistergesang,  Meistersinger   140.  144, 

430,  433,  476/8,  482,4,  499,  803. 
Meixner,  A.  21. 

—  K.  780. 

Melac,  General  Graf  v.  428. 

Melancholikertypus  (in  der  Diehtnng) 
625. 

Melanchthon,  Ph.  152,  4,35,  490,  492, 
498,  764. 

Meleagersage  3ä. 

Meli,  K.  A.  680. 

Melle.  W.  V.  70. 

Mellenthin,  Elise  v.  185,  544. 

Melodie,  Melodik  91,3,  280,  382,  478/9. 

Melodram  584,  661. 

Melusinensage  46,  426. 

Memento  vivere  (Dichtung)  475. 

Memoiren  (vgl.  Briefwechsel,  Tage- 
bücher) 183  92,  538-.55. 

Menander  624. 

Mendelssohn,  E.  v.  179. 

—  M.  178,  411,  530,  563,  711,  774. 

Bartholdy,  AI  brecht  v.  643. 

F.  275,  280,  643,  719. 

Menendez  y  Pelayo,  M.  60. 
Menge,  K.  29,  365. 

—  P.  60. 

—  Rudolf  60. 
Mengelberg,  C.  280. 

—  0.  569. 

Mengin,  Leutnant  334. 

Menke,  H.  224. 

Mennbier,  E.  287,  650. 

Menne,  K.  5,  isl,  569. 

Menninger  (Tbeaterprinzipal)  662. 

Mensch,  Ella  210,  239. 

Mensi,  A.  v.  240,  247,  297,  665. 

Mensing,  0.  76. 

Mentz,  F.  372. 

Mentzel,   Elisabeth    62,  259.   334,   370 

722/3. 
Menz,  H.  16. 
Menzel,  A.  v.  219.  302,  436,  815. 

—  \V.  360,  674,  702. 
Mephistopheles  (etymologisch)  51,  342, 
Merbach,  P.  A.  58,  159,  223,  287,  297. 

650,  687. 
Mercereau,  A.  526. 
Merck,  Familie  334. 

—  J.  H.  716,  724,  799. 
Mereau,  Sophie  757. 
Meredith,  G.  113,  525. 
Meringer,  E.  67. 
Merkel,  F.  344. 

—  H.  G.  306. 

Merker,  P.  253,  572,  606/7,  689,  741. 
Merkle.  S.  145,  485. 
Merlin  44. 
Merseburg  142,  167. 
Hertens,  B.  R.  160. 

—  M.  28-SO. 

—  Sibylle  766. 
Merth,  B.  32. 
Merwin,  B.  681. 
Meryier  (Dramatiker)  743. 
M«8Cbendör(er,  A.  672,  688. 

Hb 


844 


Personen-  und  Sachreg-ister. 


Messe,  kirchliche  493. 

MesseniDi,  J.  512. 

Messer,  A.  97,  109,  299,  449. 

—  M.  236. 

Messiasglaabe,   Messianismns    39,  421, 

702. 
Messmer,  A.  752. 
Messrelationen  811/2. 
Mestwerdt  46. 

Meszleny,  R.  79,  822,  337/8,  729. 
Metapher  475,  478. 
Mettfphysik  314,  675,  697. 
Metastasio,  P.  274. 
Metger,  C.  70. 
Methode,  entwickelnd-darstellende  (im 

Literatarunterricht)  24,  450. 
Metis,  E.  674.    . 
Metrik       (vgl.       Melodie,      Rhythmus, 

Spruche,  Vers)   91/4,  377,  382,  474/5, 

487,  505.  5.i6,  558/9,  562/3,  577,   728, 

748,  751/2,  764,  772. 
Metternich,  Fürst  C.  309,  536. 
Metz  423. 
Metzdorf,  P.  652. 
Metzger,  K.  102. 
Metzko,  G.  780. 
Metzner,  Geheimrat  725. 
Meulen,  T.  Q.  t.  d.  840. 
Meumann,  E.  80.  107,  206,  387,  440,  446. 
Menrer,  K.  E.  210. 
Mensel,  J.  G.  804. 
Mensendieck,  0.  673. 
Mevissen,  G.  v.  318,  700. 
Meyer  (KonTersationslexikon)  4,  803. 

—  (Verleger  in  Lemgo)  18,  813. 

—  Frau,  geh.  Stierlin  664. 

—  A.  K.  54,  432. 

—  B.  300. 

—  Betsy  182,  537. 

—  Bruno  79. 

—  C.  F.223,522,529,  537, 593/4,  7«6, 800. 

—  Christiane  297. 

—  Dora  116. 

—  E.  316. 

—  E.  T.  140. 

—  E.  P.  125. 

—  Ed.  428,  793. 

—  Ernst  126. 

—  F.  J.  L.  763. 

—  V.  P.  41Ü. 

—  Friedrich  36,  773. 

—  G.  F.  202. 

—  Hans  770. 

—  J.  J.  45. 

—  J.  L.  45. 

—  Johann  148. 

—  Julius  60. 

—  Kuno  44. 

—  Marie  126. 

—  0.  145.  485. 

—  Paul  146. 

—  R.  M.  1,  2,  8,  22/3.  37.  41.  58,  62, 
67,  112,  179,  196,  202,  221,  234,  240, 
243,  295,  302,  313,  321,  356,  360, 
370/1,  529,  531,  536,  592,  599,  603/4, 
688,  748,  766,  787/8,  798,  804/5,  807, 
816. 

—  Ralph  153. 

—  Th.  A.  84.  321,  392. 

—  V.  198,  563. 

—  W.  J.  124. 

—  Wilhelm  211. 

—  -Benfey,  H.  1,  .55,  208,  226,  237,  595, 
598,  602,  604,  685,  788/9. 

Frommhold,  K.  115. 

—  T.  Knonau,  G.  60,  154. 

— -Meyrink,  G.  (G.  Meyrink)  237,  242. 
Meyerbeer,  G.   275,  279,  857,  637,  639, 

642,  769. 
Meyerfeld,  M.  266. 
Meyertahm,  H.  106. 
Meynertzhagen,  J.  153. 
Meyr,  Melchior  74. 
Meyrink,  G.  s.  Meyer-Meyrink,  G. 
Maysenbog,  Malirida  v.  600. 

—  0.  Frhr.  t.  294. 
Mezasson,  J.  221. 
Michael,  E.  174. 

—  R.  234. 

—  W.  195. 
Michaelis,  A.  684. 

—  Anna  10. 

—  C.  62. 

—  Q.  186,  54», 

—  P.  177,  628. 
Michel  81. 

—  H.  318/9. 

—  B.  237. 


Michelangelo  s.  Baonarroti,  M. 
Michelet,  J.  527. 
Michelia,  H.  300,  326. 
Michels,  R.  134. 

—  V.  757. 
Mick,  F.  290. 

Micraelius  (Dramatiker)  512. 

Miedel,  J.  68,  375. 

Miegel,  Agnes  210,  557,  580. 

Mielert,  F.  360. 

Mieli,  A.  80 

Mielke,  R.  68. 

Miessner,  W.  4,  119,  132,  263,  621. 

Milde,  V.  E.  455. 

Mi  leg,  D    H.  434. 

Milieu  613,  655,  796. 

Milieudrama  611. 

Militarismus  798. 

Milkner,  A.  100,  457. 

Mill,  J.  St.  523 

MillenkOTich,   M.   t.    (Morold,  M.)  236. 

—  St.  ».  (Milow,  St.)  204. 
Miller,  A.  130,  415. 

—  J.  M.   181,  194/5,  529,  534,  .559-60. 
Millionäre   124. 

Milow,  St.  8.  Millenkoricb,  St.  y. 

Miltitz.  D.  T.  131. 

Milton,  J.  53.  168,  171,  21,5,  502,  511. 

Mimik  653. 

Mimnermos  211. 

Minui  37,  51. 

Minde-Ponet,  G.  248,  612. 

Minden  501. 

Mineralogie  710. 

Miniaturmalerei  436. 

Minnegesang  27,  366,  799. 

Minnigerode-Allerbarg,  Freiherr  t.  405. 

Minor,  J.  55.  58,  368/9,  508,  590,  733, 
747,  756,  787. 

Minnth,  F.  K.  208. 

Miquel,  J.  v.  319. 

Miqiielard  260. 

Mirakeldichtangen  40/1. 

„Mirronr  for  magistrater"  434. 

Misch,  G.  125,  327,  538,  708, 

Misel,  Misele  (etymologisch)  68,  329, 
337,  727. 

Missingsch  68,  371. 

Misteli,  E.  50,  243.  432. 

Mistral.  F.  211,  581. 

Mittelalter  27.  37,  136,  139,  155,  161, 
211,  391,  395,  441,  469,  4b5,  778,  802. 

Mitteldeutsch  74. 

Mittelhochdeutsch  27,  64,  377. 

Mittelschule  s.  Schalen. 

Mittelstrass,  G.  108. 

Mitterrutzaer.  J.  Ch.   752. 

Mitterworzer,  F.  296,  536,  666. 

Mittler,  E.  Hi  11. 

Mitzschke,  P.  150. 

Mix,  C!.  149. 

Mletzko,  G.  360. 

Mode  68,  131/2,  416. 

Moderne  86,  179,  369,  524,  532,  797. 

„Moderne  Dichtercbaraktere"  (Samm- 
lung) 536. 

Modewörter  68,  372,  502. 

Modus  (grammatikalisch)  64,  71. 

Moe,  M.  41. 

Möbius,  G.  167,  511. 

Möllendorir,  W.  v.  125. 

Möller,  A.  602. 

—  H.  49. 

—  J.   223. 

—  Th.  119. 

—  Tan  den  Brück  A.  58,  82,    138,  389. 

—  -Brück,  lledda,  242. 
Möllhansen,  B.  t.  223,  432. 
Mönch  (in  der  Dichtung)  429. 
Mönekebarg.  0.  85. 
Mönkemfiller,  0.    149. 

Mörike,  E.  30,  197/8,  205,218,230,394, 
436,  557,  563,  567,  573,  .590/1,  680, 
788,  801. 

Mörner,  B.  161. 

—  G.  198. 

Mörsperg,  A.  t.  138. 
Mörtl,  H.  31,  240. 
Mödcb,  J,  105. 

Moser,  J.  98,  303,  322,  693. 

Mössler,  M.  118. 

Mogk,  E.  58,  114,  370. 

Mohl,  K.  V.  700. 

Mohnkopfdrnckerei  (in  Lübeokl  486. 

Mohns,  W.  99,  457. 

Mohr  (Kirchspielrogt)  680. 

—  Wilhelmine  678. 

—  *  Zimmer  (Verlag)  349. 


Moissi,  A.  298,  627,  665/6. 

Mnjsisovics,  R.  T.  232. 

Molden,  E    189,  310. 

Moldenhauer,  F.  41,  430. 

Molenaar.  H.  187,  317. 

Moleschott,  J.  703. 

Meliere  s.  Poquelin,  J.  B. 

Moll,  F.  583. 

Mollat.  G.  120. 

Mollenhauer,  K.  99,  455. 

Molnar.  F.  269,  6:12. 

Molo,  W.  V.    226,    256,   364,    34.3,   614, 

623,   732. 
Molsheim,  P,  t.  142,  480. 
Moltke,  S.  10. 
Monrasen,  Th.  60,  524. 

—  Tycho  233,  597. 
Monadentheorie  514. 
Monarchie  711. 
Monatsnamen  69,  371. 

Monbart,  Helene  v.  (Kahlenherg,  H.  v.) 

53,  244. 
Mondkalb  (Flogschrift)  148. 
Moniuge  (Sage)  427. 
Monismus  (Tgl.  Materialismus)  300,  315, 

3iJ6,  624,  Ö91,  696/7,  706. 
Monraouth,  G.  v.  629. 
Monod,  G    236. 

Monographie  (Problem  der)    2,  79,  796. 
Monolog  246/7,  252. 
Monroe,  P.  440 
Monsell,  J.  K.  353. 
Monsieur  (sprachlich)  68. 
Montenach,  6.  86. 
Montesquieu,  S.  de  301,  320,  692. 
Montez,   l.ola  188. 
Montgelas,  M    Graf  t.  462. 
Monumentalität    (in    der  Kunst)  524/5. 
Montgomery,  M.  72. 
Montserrai  (Berg)  285,  647. 
Monuroentu    historioa    Societatis     Jesu 

488. 
Moor.  E.  46,  426. 
Moore,  G.  266. 
Moraldrumutik,  neue  613. 
Moralpädagogik  99,  100. 
Moraiphilnsophie  99,  457. 
Moralproblem  88,  394,  414,  675,  631. 
Moralsatire  520. 
Moravcsik,  J.  40. 
Morawe  &  Scheffelt  (Verlag)  736. 
Morax.  R    302,  636. 
Morburger,  C.  168,  271,  634. 
Morcheiistein  49. 
Mord  (kulturgeschichtlich)  127. 
Mordwerkzeuge  (im  Drama)  246. 
Moreck.  C.  88. 

Morel-Fatio,  A.  47,  135,  428. 
Morena,  Berta,  286. 
Mores,  Margarete  138,  473. 
Morf,  H.  102,  137,  472. 
Morgan,  Mac  Namara  630. 

—  P    771. 
Morgenroth,  E.  67. 
Morgenstern  302. 

—  Ch.  208,  217,  558,  578,  634. 

—  0.   163 

Moii,  (Novellist)  432. 

Moritz,  Herzog  v.  Sachsen  135,  463. 

—  K.  Ph.  217,  349,  689,  711,  748,  799. 
Morny,  H.  274. 

Morold,  M.,  8.  Millenkovich.  M.  t. 
Morris,  M.  7,  330/1,  334/,5,  341,  723,  727. 

—  0    661. 
Morrison,  A.  224. 
Morsch,  Anna  214. 
Morsheim,  J.  t.  147,  486. 
Mosapp,  U.  228. 

Moscherosch,  H.  M.  158,  165/6,  503,  509, 
519. 

—  Q.  165,  508 
Mosellanus,  Petrus  497. 
Mosen,  J.  198,  254,  656. 
Moser,  E.  682. 

—  G.  T.  31. 

—  J.  J.  303. 

—  V.  65,  146,  163,  48«,  504. 
Moses  52, 

Mnsheim,  L.  t.  734. 

Motte-Fouque,  F.  baron  de  la  s.  Fouqne. 

Mottl,  F.  288,  640, 

Motz  324. 

—  G.  166. 

Moucho  8.  Seiden,  CamilU. 

Moudry,  Fr.  191. 

Mozart,  W.  A.  188,    273/4,   370,    «37/», 

763. 
Maokermann,  F.  269,  331,  713. 


% 


Personen-  und  Sachregister. 


845 


Mühlbaob,  E.  Uö. 

—  Luise,  8.  Mnndt,  Lnise. 
Mühlethaler.  J.  327,  709. 
MGhlhnuüen  in  Thflringen  13.^. 
MQhlpfordt,  H.  156,  495. 
MahWiertcl  154. 

MahBam,  E.  620,  809. 

—  K.  11. 
Mftider  37. 

Mallenhoff,  K.  202,  369.  803. 
Möller,  A.  213. 

—  Ad»m  759. 

—  Alfred  130. 

—  AogQst  10. 

—  B.  102. 

—  C.  31,  231. 

—  C.  H.  109. 

—  ChrUtiun  141. 

—  Ernst  31. 

—  F.  V.  127,  412. 

—  F.  M.  (Maler  Möller)  51,  217,  233. 
248,  345,  602. 

—  F.  Mux  312,  696. 

—  Fritz  233. 

—  Georg  190,  277,  641. 

—  H.  V.  354,  761,  763. 

—  Hans   273. 

—  H.  Jobannes  62. 

—  J.  42,  61,  67. 

—  J.  Q.  217. 

—  Joseph  75,  ;181. 

—  K.  203. 

—  K.  R    180. 

—  K.  0    103,  153,  194. 

—  Karl  64,  67. 

—  Micbel  476. 

—  0    3,  327. 

—  Otfried  549. 

—  Otto  276,  332. 

—  P.  A.  329. 

—  R.  16. 

—  Bobert  22,  87,  127,  260,  394,  811. 

—  V.  72,  378. 

—  W.  Ch.  200. 

—  Wilhelm  195,  561. 

(Dichter)     198,    .563,    585.    758. 

MOUer-Birkenwerder,  E.  667. 
--Bohn.  U.  .308,  318. 
— -Eüerhardt,  W.  613. 
— -Franrenth,  K.  75,  381. 

FreienfeU.  R.  2,81,83,90,112,293. 

382,  384,  388,  390/2.  787.  795/6. 
— -Gultenbrunn,  A.  328,  667. 
Itzehoe,  J.  G.  589. 

—  T.  Eönigswinter,  W.  757. 
— -Lyer.  E.  130. 

—  -  Pogatz.  K.  816. 

—  -  Rastatt,  K.  53,  226,  253,  594. 
Rödersdorf,  W.  33,  115,  125. 

—  -Soest,  C.  106. 

—  -Suderburg,  G.  118. 
Möllner,  I..  hO,  580. 
Mönch,  Anna  Sibylla  722. 

—  Fr.  412. 

—  P.  G.  222/3. 

—  W.  100. 

Bellingbansen,   E.   Frhr.   t.    (Halm, 

F.)  255,  297,  533.  609.  634.  779. 

Mönchen  42,  533,  596,  640,  645,  680/1. 
684. 

Münchener  Dichteritreis  290  1,  566/7. 

Mönchhansen  (Märchenstoffl  49,  430. 

—  B.  T.  193.  208-10,532,557,579.698. 
Mönnig.  E.  752. 

Monster.  Baseler  41. 

—  i.  Westf.  120/1,  125.   128,  427.   802. 

—  A.  58. 

Möntter,  D.  181,  212,  265,  534. 
Mönit,  B.  21/2,  218,  241,307,673,4,816. 

—  K.  213.  239,  583. 

—  Th.  130. 

Mönzgesrhichte  51S.  711 
Mnes,  II.  F.  23,  26. 
MBsebeck,  E.  196,  30b. 
Muff,  Ch    33. 

Malert    H.  130,  415. 
Müller.  D.  274. 

—  J.  279. 
Mambaner,  J.  113. 
Mnraraenhoff,  E.  144.  482. 
Mnnch,  E.  21. 
Muncker,  F.  566,  572. 
Mandart  (im  Drama)  665. 
Mnndarten   (vgl.   Sprache)    72/8,   371/3, 

377,  379-81. 
-   alemannische  73.  479,  486. 

—  badische   73. 

—  Bamberger  73,  381. 


Mondarten,  bajerisohe  73,  .550. 

—  »on   Bergenhasen  380. 

—  bernische  74,  381. 

—  Ton  Brandenburg  76. 

—  Ton  Büren  77. 

—  Ton  Barsr  (Dithmarschen)  76,  880. 

—  Ton  Dinslaken  76. 

—  von  Duisburg  76. 

—  Dnrlacher  380. 

—  elsässische  73,  181,  212,  487. 

—  erzgebirgische  75,  381. 

—  von  Finkenwärder  76,  380. 

—  fränkische  73.  372. 

—  von  Gerolzhnfen  73. 

—  glätzische  75,  380. 

—  Glarner  74. 

—  von  Hamborn  76. 

—  von  Hamburg  66. 

—  des  hannoverischen  Wemdlandes  380. 

—  vom  Harz  76. 

—  hessische  379,  381. 

—  von  Höxter  77. 

—  von   Kaikar  380. 

—  holsteinische  76 

—  kölnische  75,  120. 

—  von  Korvey  77. 

—  Kreuznacher  379. 

—  von  Mönchzeil  73. 

—  von  Mülheim  76. 

—  nassauische  74. 

—  niederdeutsche    75/7,  139,  201,  251, 
370,2,  3801.  474,  568,  605,  623,  678. 

—  niedei rheinische  76. 

—  von  Niekosken  76. 

—  Nürnberger  773  4,  201.     . 

—  oberbayerische  567. 

—  oberösterreichische  774.  204. 

—  obersäcbsiscte  74/5,  381. 

—  osnabrOck'sche  77. 

—  ostfriesieche  201. 

—  08t-  n.  westprenssische  S81. 

—  von  Ottecdorf  73. 

—  von  Paderborn  77. 

—  von  Rees  76. 

—  rheinische' 67,  75,  379,  381. 

—  rhein-moselfrätikibche  75. 

—  des  Ruhrmündnngsgebiets  7ti. 

—  Bchlesische  377.  381. 

—  von  Schmalkalden  .380. 

—  schwäbische  74'  380/1,  511. 

—  Schwälmer  74,  379. 

—  Schweizer  74,  379,  .381. 
— :  siebenbürgische  78,  370. 

—  von  Stapelholro  380. 

—  Strassbnrger  254. 

—  TiroI«r  425. 

—  Tckermärker  77. 

—  von  Warharg  77. 

—  Wasunger  75,  380. 

—  wendländische  77. 

—  westfälische  77,  801. 
Mundartenarrhiv  379. 
Mnndartendichtang     (Dialektdichtnng) 

73/4,  76, 193. 200  5,  224/7, 265, 379, 381, 

556.  566/8,  594/5. 
Mnndartengeographie  372,  379-81. 
Mandartengrenzen  379. 
Munden  (engl.  Komiker)  660. 
Mundt,  Luise  (Mühlbach,  Luise)  239. 

—  Th.  297.  533,  606. 
MunkäcM,  B.  60. 
Münz.  E.  101. 
Manzinger,  L    15,  810. 
Mnrawski,   F    8,  807. 
Muret,  K.  328. 

—  M.   14,  230,  237,  263. 
Marmellius  441. 
Murner,  Th.  146,  433,  487. 
Mnrray.  G.  52. 

—  W.  Ch.  224. 

Mnsäa«,  J.  K    A.  217,  429,  589. 

Musains  38,  421. 

Mnschner,  G.  15.  810. 

Musculus.  W.  494. 

Muserke,  M.  367. 

Musik   (vgl.   Lied,    Musikdrama,   Oper) 

71,  79,  196,  272,3,  289,  328,  634,  651/2, 

678,  763. 

—  deutsche  159. 

—  italienische  140,  475. 
Musikästhetik  81. 169,305,  389.  882,  785. 
Masikantentura  125. 

Musikdraraa    (vgl.    Oper)    977-88.    637. 
Mutikermenoiren  187/8. 
MusikfofBcher  278.  640/1. 
Musikeeschichte  1402,  165/6,  169,  271, 

273/4,  478,  506,  583/6. 
Mnsil,  R.  179. 


Mnekan  (in  der  Lantiti)  360. 

Muspilli  475. 

Musset,  A.  de  4.   177.   211,   528,   681/2, 

632,  773. 
Mnth.  K.  88,  522. 
Muthorst,  H.  685. 
Muthreich,  Marie  182,  .535. 
Mutianus,  Conradns  497. 
Mntzenbecher.  H.  360.  772. 
Myconius,  F.  147,  487/8. 
Mylius.  W.  Ch.  S.   220,  322,  .592,   703. 
Myricaeus,  K.  494. 
Mystere  du  vieil  testament  421. 
Mystik  145,  315,  603,  634,  676,  692,  699, 

728,  735,  777. 
Mythologie  ''vgl.  Götteraage,  Religion) 
37,  39,  370,  711,  746. 

—  antike  38,  475. 

—  germanische  41,  626,  643/4,  804. 
Mythos,  37,  48,  245,  428. 

Nacke  28,  325. 

Nadel,  A.  209,  333,  5«B. 

Nadler,  G.  200,  566. 

—  J.  1,  3,  168,  294,  513,  789-93,  796/7, 
800/2. 

Nagel,  A.  655. 

—  «.  333. 

—  W.  170,  784. 

Nagl,  J.  W.  3,  182,  204,  .535,  802. 

Nahrungsmittel  626. 

Namenforschung  68-70,  370,  372,  375/6. 

b04. 
Napoleon  I.,  Kaiser  der  Franzosen  18 

47,  184,  251,  257,  260,  334,  352,  854, 

523,  583,   604,5,  614,   617,   759,  762, 

765,  767,  812,  814. 
Nascimbeni  277. 
Nash,  Th.  427. 
Nassau  69. 

Nathan,  Helene  22,  239,  319. 
Nathansky,  A.  31,  365. 
Nathusins,  Annemarie  v.  241,  244. 
National  (etymologisch)  376. 
Nationalbfihne,  Nationaltheater  S.Volks 

theater. 
Nationalerziehung  306. 
NationalgefOhl  64,  134. 
Nationalidee,  Nationalismus  319.  .524/5, 

532. 
Nationalökonomie  s.  Volkswirtschaft. 
Nationalversammlung,  Deutsche  31,318. 
Natorp,  B.  Ch.  L.  100,  457. 

—  H.  108. 

—  P.  98.  100,  258,  466,  615,  709. 
Natter,  U.  187,  204. 

—  Ottilie  204. 

Naturalismus  65,  179,  259,  523/4,  5.32, 
595/6,  610,  612  :<,  616,  620,  622,  625, 
653,  655,  657,  663,  673,  785,  800. 

Natnrerforbcher  (sprachlich)  68. 

Naturforscher  315/6. 

Naturgeföhl  53,  83,  173,  194,339,  391, 
437,  530,  559,  571/2,  732,  767,  804. 

Naturnachahranng  711. 

Naturphilosophen, Naturphilosophie  305, 
315/6,  327,  697;8,  709,  723,  734. 

Naturrecht  695. 

Naturschilderung  223. 

Natnrthealer  290,  652. 

Naturvölker  388/9. 

Naturwissenschaft  54,  111,  146,315,327, 
330,  708-11,  738. 

Naock,  A.  288. 

Naumann,  E.  325. 

—  F.  19.  85,  92,  318,  815.    . 
Naumburg  218 
Nauwerck,  C.  812. 
Nazarener  (Malerschole)  349. 
Nebe,  A.  351. 
Nebenlnftdrncke  11. 
Nebenrollen  (im  Drama)  65S. 
Neokartal  115. 

Neckel,  G.  4,  42,  536,  803. 

Necker,  J.  (Minister)  190.  333,  527,  71». 

—  M.  177,  232.  240. 
Neef",  F.  18,  813 
Negri.  Ada  536,  556. 
Neidhard  von  Reuental  366. 
Neidkopf  (etymologisch")  68. 
Neiiendam,  R.  295. 
Neisser,  A.  39. 

—  Regina  62. 
Neithart  von  Ulm  499. 
NeitfeChötz,  Sibylle  v.  s.  Roehlitz,  Mar- 
garete Sibylle  v. 

Nekrologe,  germanistische  613,  370/1. 
Neil,  M.  136. 

«Ö* 


846 


Personen-  und  Sachregister. 


^ 


Nelson,  L.  306,  343,4,  348,  738. 
Nentwig,  H.  121,  407. 
Nerthns  (üöttin')  436. 
Neryal,  G.  de  340,  527. 
Negper,  J.  298. 
Nesselrode  (Dichter)  428. 
Nestle,  E.  491. 

—  W.  215,  587. 

Nestroy,  J.  256,  436,  583,  60»,  656,  779. 

Nettl,  P.  170. 

Neabauer,  R.  27. 

Nenbaur,  h    164,  505. 

Nenber,  Karoline  705. 

Neubert,  F.  89,  329. 

Nenbrnnn,  A.  253. 

Nenburg  (Stift)  3U,  350,  725. 

Nenbnrgpr,  P.  358,  771. 

Nenendorff,  B.  46. 

—  E.  109. 
Nenfeldt,  E.  170. 
Nenhans,  G.  124,  409. 

—  J.  270. 

—  R.  9,  344,  73%  808. 
Nenhnnianismus  97/8,  448,  452/3,  521. 
Neuidealismus  130,  311. 
Nenkantianisraus  708/9. 

Neokircb,  B.  520. 
Neuklasbizismns  86,  263,  613. 
Nenmuier,  J.  265. 
Neumann,  A.  J.  128. 

—  Alfred  677. 

—  C.  115. 

—  Carl  W.  316. 

—  Christine  (Euphrosyne)  333,  718. 

—  H.  256,  598. 

—  Hellmuth  219,  237. 

—  J.  28. 

—  E.  K.  73. 

—  K.  R.  207. 

—  Wilhelm  19,  353. 
— -llofer,  0.  284,  659. 

Jödemann,  E.  55,  438. 

Nenmarck,  G.  163,  504. 
Neumark,  P.  568. 
Neumeister,  E    163,  504. 
Neuprotestantismns  129. 
Nenromantik  180,  263,  531/2,  610;2,  656. 
Neuse,  H.  76. 

Neuser,  W.  156. 

NewboU,  H.  87. 

New  Gesangbnchlein  475. 

Nenman,  E.  277,  641,  646. 

Newport,  Clara  Price  253. 

Newton,  I.  691. 

NiaTis,  Paulus  497. 

Nibelungenlied  und  -sage  27,   42,   222, 

284,  365/6,  423,  436,  755,  803. 
Nibeinngenstropite  377. 
Niblett,  A.  77. 
Nicaise,  Abbe  519. 
Nicklas,  J.  34. 
Nicolai,  Ch.  Fr.  57,  217,  533,  589,  602, 

626,  705. 
Nioolini,  G.  B.  737. 
NicoloviuB,  F.  J.  217. 
Nidden,  E.  179,  240/1,  598. 
Niebergall,  E.  254,  608. 
Niebuhr,  B.  G.  60. 

—  C.  136. 

—  G.  W.  59. 

Niedecken-Gebhard,  H.  168,  512. 
Nieden,  J.  32. 

Niederdeutsch     s.    Mundart,     nieder- 

dentäcbe. 
Niedfirdeutschland     201/3,    224/6,    265, 

568,  594,  623. 
Niederelbe  181,  534. 
Niederhausen,  E.  119. 
Niederlande  50. 
Niedermeyer,  G.  101. 
Niederrhein  120. 
Niedersachsen  118/9,  142,  146,  165,  181, 

405,  534,  671. 
Nieländer.  F.  151. 
Nielsen,  H.  237. 

—  H.  G.  138. 
Niemano,  August  234. 

—  W.  ,303. 
Niemeyer,  A.  H.  98,  455. 

—  E.  19,  814. 
Niemi,  A.  R.  212. 
Nierwöhner,  H.  365. 

Niese,  Charlotte  241,  404,  599. 
Niesert,  E.  6. 
Niessen,  J.  120. 
Nieten,  0.  264,  621. 
Niethammer,  K.  739. 

—  F.  I.  98,  344,  455,  461. 


Nietsohmann,  H.  (Stein,  Armin)  171,  516. 

Nietzki,  M.  200,  566. 

Nietzsche,  F.  79,  90,  205,  221,  260,  268, 
279,  286,  310/4,  371,'  399,  438,  446/7, 
523,  526,  523,  531/2,  534,  578,  692, 
613/4,  620,  628,  634,  649-50,  675,  695/7, 
759,  810.  —  Also  sprach  Zarathustra 
285,  313/4,  649.  Eoce  horoo  314. 
Geburt  der  Tragödie  314.  Gedichte 
475.  Jenseits  von  Gut  u.  Böse  695. 
Philologica  314. 

Nigellus,  Ermoldns  499. 

Nisle.  J.  563. 

Nissel,  F.  255,  614. 

Nissen,  H.  295,  298,  665. 

—  M.  317. 

Nithack-Stahn,  W.  264,  317. 
Nitze,  W.  A.  43/4,  49. 
Noatzsch,  R.  382. 
Nobelpreis  11. 

Noder,  A.  (Nora.  A.  de)  201,  230. 

Nörrenberg,  C.  9. 

Nöthe,  H.  21. 

Nötzel,  K.  237,  322. 

Nohl,  W.  106,  110,  144,  226,  595. 

Nolte,  P.  M.  499. 

Nora,  A.  de,  s.  Noder,  A. 

Nordau,  M.  211. 

Norden  241. 

—  E.  749. 
Nordmann,  A.  126. 
Normann,  J.  C.  339. 
Normalschnle  s.  Schulen. 
Northup,  G.  T.  45. 
Nossig,  Rosa  187. 
Nostitz-Rieneck,  R.  v.  352,  759. 
Notker  373. 

NoTäk,  A.  178,  313,  529. 
Novalis  8.  Hardenberg,  F.  t. 
Novelle  (vgl.  Dorfgeschichte, Erzählung, 
Roman)  37,  50,  182,  215-20.  536. 

—  historische  n.knltnrhi8torische222/3. 
594. 

—  indische  38. 

—  italienische  50,  243.    • 

—  moderne  234-42,  597-600. 

—  neuere  229-33,  594/7, 
Novellenst«ffe  50,  432/5. 
Novelli.  E.  658. 
Nover,  J.  220. 

Nowak,  K.  F.  122,  131,    208,    241,    262, 

266,  293,  296,  298,  663. 
Nflohternheitsbewegung  128,  413. 
Nüdling,  L.  558. 
Nürnberg  21,  116,  145,  152,  804. 
Nürnberger,  W.  (Solitaire,  M,)  234,  354, 

468,   763. 
Nnmerazky,  H.  89. 
Naroismatik  s.  Mbnzgeschtehte. 
Nttssbraunes  Mädchen  (Motiv)  46. 
Nutt,  H.  127. 
Nutzhorn,  A.  196. 
Nymwegen  76. 

Oberdeutsch  s.  Mundart  oberdeutsche, 
überdoorffer,  Auguste  278. 
Oberfranken  180. 
Oberitalien  78. 
Oberlausitz  141/2,  478. 
Obermüller,  Th.  349. 
Oberösl  erreich  182. 
Oberpfalz  152,  429. 
Oberrealschule  s.  Schulen. 
j      Obersteier    196. 
Obser,  K.  115. 
Obst,  A.  202,  265. 
Ochs,  Familie  775. 
Oebsenbein,  R.   131. 
Ockelmann,  W.  300. 
Oczeret,  H.  267,  628. 
Odendichter,    Odendiohtung    194,    558, 

583/4. 
Odenwald  42,  62,  74,  118.  371,  423. 
Oder  190. 

Odysseus  26,  37,  215. 
Oeohelhäuser,  W.  60,  368,  629. 
Oecbsler,  E.  53. 
Oechsli,  W.  469. 
Ödipus  52,  621,  628. 
Oebl,  W.  39,  351. 
Oehlenschläger,  A.  G.  356,  634. 
Oehlerking,  H.   274. 
Oehlkp,  W.  759. 
Oehlmann,  E.  113. 
Oehme,  W.  106,  464. 
Öhringen  137. 

Ökonomie,  politische  s.  Volkswirtschaft. 
Oeller,  H.  228. 


Oels  F.  K.  L.  (Schauspieler)  332. 
Oertel,  A.  586. 
Oerthel,  A.  h.  v.  218. 
Oertzen,  D.  v.  186. 
öser,  A.  F.  334. 

—  L.  R.  (Glaubrecht,  0.)  224. 

Oesterheld,  E.  287,  617,  663. 

Österreich  (vgl.  die  ein'<elnen  Land- 
schaften) 3,  10,  73'4,  122/4,  154,  161, 
182,  184.  190,  203/4,  21.3,  265,  274, 
29?,  407,  449,  463/4,  502,  529,  535/6, 
570/3,  595,  609,  623,  700,  800,  814. 

Oettingon,  W.  v.  61,  328,  330. 
Oettinger,  W.  114,  402. 
Offe,  H.  106. 
Offenbach  (Stadt)  335,  725. 

—  J.  634,  661. 
Offenbarungsbegriff  724. 
Offizier  (etymologisch)  68. 

,,0  gläubig  Herz  gebenedey"  475. 

„0  Herre  Gott  gib  uns  deinen  Segen"  474. 

Ohlmer,  A.  217,  589. 

Ohnesorge,  F.  226. 

Ohorn,  A.  11. 

Oken,  L.  702.. 

Okkultismus  (vgl.  Mystik)    692,  708. 

Olbrich,  J.  M.  187. 

Olde,  H.  202. 

Oleire,  H.  d'  92. 

Olfers,  E.  W.  M.  v.  539. 

—  Hedwig  V.  356,  766. 

—  I.  v.  18.3.  539. 
Ollivier.  Bländine  642. 
Olof.  H.  187. 

Olrik,  A.  48. 

Olson,  0.  L.  42. 

Oncken,  H.  14,  102,111.146,186,318/9, 

420,  486,  700. 
O'Neill,  Miss  660. 
Onomatik   6S. 
Ontkommer  s.  Kümmernis. 
Opalinski  497. 
Oper  (vgl.  Drama,  Mu8ikdrama,0perette) 

51,    169-70,    271/8,    513,    601/2,    604, 

636/9,  655,  657,  662/3. 

—  der  Gegenwart  276/7,  637,  640. 

—  komische  276,  640. 

—  romantische  275/6,  639-40. 
Operette  278,  661. 
Opernkomponistinnen  273. 
Opernlexika  271. 
Opernreform  273,  643. 
Opernregie,  Opernregissenr  273. 
Opernspielplan  273,  638. 
Operntechnik  643.^ 
Operntext  (Libretto)  273,  637/8. 
Operntheater  s.  Theater. 
Opernübersetznng  273. 

Opitz,  A.  22. 

—  Ch.  650. 

—  M.  161,  164,  476,  504/5. 
Oppeln-Bronikowski,    Fr.    v.    112,    1H3, 

302,  538. 
Oppenheim,  H.  85 
Oppenheimer.  M.  359. 
Opperraann  100. 
Orane.  Th.  F.  429. 
Ordynski,  R.  631. 
Orestes  52,  266. 
Orgel,  P.  V.  100,  458. 
Orient  49,  726,  815. 
Orlamfinde  154. 
Orlik,  E.  238. 
Orlowski,  F.  339.  732, 
Orterer.  G.  v.  95. 
Ortner,  M.  3,  137. 
Ortsnamen  68/9,  375. 
Ottssagen  45, 

Osborn,  M.  7,  22,  293,  334,  661,  816. 
Oslander,  A.  154. 
Osnabrück  802. 
Osswald,  P.  137. 
Ostalpendichtung  182,  536. 
Osterlieder  78. 
Ostern  68. 

Ostfriesisoh    s.  Mundart,    ostfriesisohe. 
Ostfriesland  119,  160,  201. 
Oatini,  F.  v.  221. 
Ostjndentnm  698. 
Ostmark,  deutsche  119,  222. 
Ostpreussen  119,  202,  381,  406,  728. 
Ostwald,  H.  131. 

—  P.  319. 

—  W.  241,  300,  315/6,  381,   691,  6Ö7/8. 
Oswald  der  Schreiber  (mitteUlterlicber 

Dichter)  41,  426. 

—  E.  266. 

—  J.  «77, 


n 


Personen-  und  Sachreg-ister. 


847 


Otfried  557. 
Ott.  A.  537. 

—  E.  302,  701. 

—  K.  295. 

Otto  mit  dem  Pfeil  469. 

—  A.  298. 

g      CO 

Otway,  Th.  52,  2Ö4,  439,  622,  743. 

OoTertOrentheorie  -602. 

Overbeck,  F.  (Muler)  349. 

Overberg,  B.  H.  99,  455. 

Overbary,  Th.  625. 

OTerraans,  J.  112,  211,    240,   261,   264, 

«IS,  623,  626. 
Ovid  38,  421,  477. 
Uwlglass  s.  Ulaich.  H.  E. 
Oxberry  (Shakespearebearbaiter)  630. 

Paasche,  H.  109. 

Fache,  A.  804. 

P&dagogik  (rgl.  Erziehnng,  Scholen, 
Unterricht)  19,  95-110,  148,  137,  29», 
314,  328,  387,  439-66,  485,  488.  496, 
5.30,   534. 

—  empirische  447. 

—  katholische  99. 

—  noologische  107. 
Pädagoginro  s.  Schalen. 
Päpke,  M.  365. 
Paetow,  W.  22.  817. 
Paetzel,  W.  365. 
Page,  G.  A.  337. 

Paget,  Violet  (V.  Lee)  14.  »1,  337. 

Palästina  138,  190,  421,  489,  503. 

Palata,  F.  358. 

Palazzi,  F.  359. 

Paldamns,  C.  F.  33. 

Palingenesias  Stellatns  477. 

Pallavicino,  F.  509. 

Palleske.  E.  231.  344. 

Palme,  A.  110. 

Palmer,  J.  91. 

Paltauf,  R.  19. 

Panamakaoal  328. 

Paiicatantra  48,  428. 

Pancritins,  M.  "39. 

Püngermanismns  313. 

Panizza,  0.  238. 

Panlogismas  694. 

Panofsky,  E.  79. 

FanslawismuB  523,  702. 

Pantenin«,  Th.  G.  223. 

Pantheismns  327,  570/1,  578,  709,  746. 

Pantheon-Ausgaben  559,  562. 

Pantomime  661.  667. 

Pantragismns  675. 

Panzer,  F.  23,  42. 

Panzini,  A.  43. 

Pap,  J.  83. 

Pappenheim,  Walpurga  t.  139,  475. 

Papi.ritz,  K.  33. 

Papst,  H.  477. 

Paqoet,  A.  238,  309.  598,  665. 

ParacelsuB,  Th.  B.  145/6,  435,  734. 

Paradoxie  (stilistisch)  252. 

Pardoner  422. 

Paris  185,  355,  763,  778,  774. 

—  Gasten  433. 
Parish,  G.  191,  554. 

— -  T.  Senftenberg,  0.  Krhr.  t.  191. 

Parodie  661. 

Parrizardi,  M.  279. 

Fartizipialformen  (sprachlich)  373. 

Parzival,  Parsifal  44,  70,  285,  424/5. 

Pascal,  Bl.  313. 

Paschalis  8.  Weick,  G. 

Paschen.  P.  292,  657/8. 

Pasini,  F.  674. 

Passan  116. 

Passerini.  G.  L.  45. 

Passional  (Legendensammlang)  39. 

Passionsspiel  653,  656. 

Pastor,  L.  v.  57,  60. 

—  W.  21,  353. 
Paszkowski,  Tf.  34. 
Pathos  81,  388. 
Patriarchen,  hebräische  39. 
Patriotismus  134,  325,  328.  725. 
Patroklos  38. 

Patzig,  H.  42,  423. 
Paul,  Ad.  21. 

—  Hans  38,  373. 

—  Hermann  68,  734. 

—  M.  118. 
Paalhan,  F.  83. 
Pauli,  G.  85,  393. 

—  J.  433,  764. 

—  P.  298,  666. 


Pauline,  FQrstin  zu  Lippe   181,  u34. 
Paalsen,  E.  85. 

—  F.  100.  312.  444,  459,  692. 

—  R.  208  9,  578. 
Paolsiek,  K.  366. 
Paulos  (Apostel)  498. 

—  (Schulmann)  462. 
Pauly,  A.  4,  38,  803. 

—  F.  202. 

—  P.  658. 
Puumgartner,  B.  408. 

—  ü.  157. 
Pawlowski,  E.  119. 

Payer  zu  Thurn,  R.  331,  715. 

Pechel,  R.  211,  245,  351,  635,  756. 

Pedant  (in  der  Komödie)  52. 

Peeck,  K.  294. 

Peele,  G.  (altengl.  Dramatiker)  625. 

Peez,  A.  T.  60,  191. 

Peisner,  L  168,  269,  340,  632. 

Pekrun,  R.  161,  501. 

Peladan,  J.  286.  648/9. 

Pelizaens,  T.  40. 

Pellico,  S.  737. 

Pena,  J.  264. 

Fenthesilea  52. 

Penzig,  R.  315. 

Pepnsch,  J.  Ch.  763. 

Peralte,  L.  286. 

Percy,  Th.  201,  765,  801. 

Pereyra,  Marie  Louise  170. 

Perez.  J.  L.  2H.  432. 

Perfall,  K.  v.  779. 

Perger,  A.  130. 

Perht  (Holda),  Göttin  41,  ü8,  375,  42-3. 

Perktold,  F.  26. 

Pernerstorfer,  E.  100,  288. 

Peroni,  Adele  661. 

Perottoni.  Valeria  203. 

Persijn.  J.  294,  526. 

Persönlichkeitsknltur  132/4. 

Personennamen  69. 

Pesoh,  J.  46,  425. 

Pesohek.  Ch.  A.  215,  587. 

—  J.  333,  721. 
Peschke.  R.  680. 
Pessimismus  .399,  675. 
Pessler,  W.  114. 

Pest  (in  der  Literatur  und  Kunst)  56, 127. 
Pestalozza,  Hanna  Gräfin  240. 
Pestalozzi,  3.   H.    98/9,   306.   320,   436. 

443,  448,  452/4,  453. 
Peter  der  Pflüger  496. 
Peter,  J.  189,  227. 
Peters,  G.  W.  85,  207,  237,  260. 

—  H.  77. 

—  M.  340,  733. 

—  R.  53. 

Petersdorff,  H.  v.  183. 
Petersen.  Q.  W.  805. 

—  J.  1,  182,    231,    253,    358,  537,    597, 
756,  773,  791. 

—  0.  51. 

—  P.  328. 

—  W.  745 
Petersen,  H.  69. 

—  -Weber  280. 

Petit  de  JulleTÜle,  Abbe  482. 

Petöfi,  A.  212,  582. 

Petrarca,  F.  471,  476,  562,  625. 

Petrejns,  J.  154. 

Petri,  F.  66,  194,  215,  558,  587. 

Petrich.  H.  163,  503/4. 

Petrocius  Arbiter,  C.  217. 

Petsch,  R.  41,  90,  249,  256,   303,   324, 

.342,  365,  604,  611. 
Petschnig,  E.  273,  637. 
Petzet,  E.  230,  244,  695. 

—  W.  170. 

Petzold,  A.  125,  207,  209. 

Peucer,  K.  345,  492,  740. 

Penkert,  J.  192. 

Peutinger,  K.  158,  498. 

Pezel,  Ch.  492. 

Pfab  (Pfau),  J.  495. 

Ffadflnderbund  109. 

Pfaff.  F.  73,  158/9,  166,  5lt9. 

Pfahl  (etymologisch)  70. 

Pfalz  69,  161,  219-21,  375,  501,  591. 

—  A.  78. 
Pfandl,  L.  47. 
Pfannkflohen.  W.  345,  712. 
Pfannmüller,  L.  217. 
Pfarrschnlen  s.  Schalen. 
Pfau  (Pfab),  J.  156,  495. 

L.  565. 
PfefTel,  K.  195.  715,  728. 
Pfeiffer,  A.  308. 


Pfeiffer,  E.  118,  348,  405. 

—  G.  P.  210,  580. 

—  E.  65,  140,  168,  477,  511. 
--  W.  66. 

Pfeil,  L.  174,  519. 

Pfeilschifter  603. 

Pferd  67,  331. 

Pferderoenges,  F.  24,  .363. 

Pftster,  F.  420. 

Pfltiner,  H.  277,  640. 

Pfizer,  G.  537. 

Pflanzen  (in  der  Dichtung)  54,  437. 

Pflanzennaroen  69. 

Pflaumenbanm  (Familie)  162. 

Pfleger,  L.  60. 

Pfleiderer,  W.  74. 

Pflüger,  E.  691. 

Pfordten,  H.  Frhr.  y.  d    280,  286.  644. 

—  0.  V.  613. 
Pforte  265. 
Pfülf,  0.  183,  593. 
Phädra  52,  615. 
Phädrus  48,  431. 
Phänoroenalismus  709. 
Phantasie  24,  83,  390/2. 
Pharmazie  626. 
Phelps,  W.  L.  230. 
Philanthropinismas  96/7,  320,  443,  448, 

465,  460. 
Pbilhellenismus  198. 
Philipp    II.,    König    Ton    Spanien    428, 

647,  743. 

—  I.  der  Grossmütige,  Landgraf  von 
Hessen  153. 

—  III.,  Landgraf  ▼.  Hessen-Darmstadt 
519. 

—  H.  27. 

Philippi  (Pfarrer)  415. 

—  Felix  189,  245,  259,  267. 

—  Fritz  51,  129,  224,  228.  594/5. 
Philipps,  G.  120,  406. 
Philistertum  86. 

Philologie  (Tgl.  Literaturgeschichte) 
557,  187.  448,  522,  806. 

—  germanische  7.  55-62,  .367 -7 1,749, 787. 

—  klassische  367. 

—  lateinische  155. 

—  neuere  (in  Amerika)  369. 

—  romanische  7,  349,  749. 

Philosophie  (vgl.  Religion,  Weltan- 
schauung) 7,100,111,  134,  146,171/2. 
177, 180, 187.299-318, 326/7,  34.3. 348/9. 
443,  448,  4.o0,  456,7,  459,  505,  514, 
516  8,  521,  523.  527|8,.590,  606,624/5, 
669,  674/6,  683,4.  687.  690-703,  705, 
708/9,  737/8,  746/7,  799. 

Phonetik  s.  Aussprache. 
Phonogrammarchiv  73.  ' 

Pioander  s.  Henrici,  C.  F. 
Piazzi,  A.  320. 
Piccolomini,  F.  497. 

—  Enea  Silvio  496. 
Pichler,  Ad.  536.  608. 

—  J.  476. 

—  Earoline  189,  220,  640. 
Pickelhering  513. 

Pierer,  H.  A.  (Verleger)  303. 

Pietismus  96,  171,  448,  510,  515,  693. 

Pilar,  Prinzessin  von  Bayern  191. 

Piloty,  R.  196,  .JOS. 

Pilz.  J.  204. 

Pindar  198,  211.  öe3. 

Pingond,  Ch.  350. 

Pinloehe,  A.  96,  448. 

Pinn,  C.  230. 

Plnthus.    K.    179,    203,    245,    248,    268, 

594,  622. 
Piper,  C.  A.  298. 

—  0.  111,  397. 

Piquet,  F.  (Germanist)  481. 

Piranesi,  G.  (Kupferstecher)   336,  .725. 

Pirckheimer,  Caritas  158,  499. 

Pirenne,  H.  135. 

Pirker,  M.  207,  293,  342,  761. 

Pirmasens,  Schlacht  bei  214. 

Pirngraber,  P.  A.  4,  303. 

Pirro,  A.  170. 

Pisanesobi,  K.  337. 

Pisrhel,  R.  37. 

Pisling,  S.  275. 

Pissin,  R.  355,  763. 

Pistorios,  J.,  der  Jüngere  14fi,  Js.^. 

Pitaval  763. 

Pitrou,  R.  61. 

Pittius,  E.  18,  813. 

Pias  III.,  Papst  157. 

Pizio,  E.  111,  215. 

—  P.  168. 


848 


Personen-  und  Sachregister, 


Plagiat  89. 

Plunck.   |{.  184,  543. 

—  G.  319. 

—  R.  145,  484. 

Planer,  Minna,  s.  Wagner,  Minna. 

Planitz,  E    v.  d.  505. 

PlanVental  bei  Buchau  158. 

Plant«,  G.  T.  223. 

Plasp,  J.  163,  503. 

Plastik  483. 

Pluleanns  497. 

Plalen,  A.  v.  189,  198,  430,  527/8,  557/8, 

563,  593,  772    778,  788. 
Platiier,  K.  303. 
Plato   97,  306,  327,  450,  455,  497,  625, 

708. 
Plaitdeutsohs.Mnndart,  nii.i..      •..Ische, 
Platter,  Th    146. 
Planta«,  Titus  Maccins  484. 
IM.-.  I„.r,  II    24. 
Pliniiis  (iter  Älterp)   i97. 
Plisrlikc,  H    46,  426. 
Plock  (Kiadt)  354,  761. 
Plothow,  Anna  11,  810. 
Plotke,     G.     J.     205,    230,     316,     573, 

595,  774. 
Plutarch  497,  740. 
Pniower,  (1.  260,  337,  7b8. 
Pocnhanimer,  P.  222,  328,  711. 
Poe,  E.  A.  211,  224,  232/3,  242,  432. 
Popck,   W.  76,  225. 
Pöff.l,  0.  207. 
Pöhlniann,  II.  108.  145. 
Poelitz.  K.  H.  L.  100. 
Pöiliiiann,  A.  199,  566. 
Pöschel.  J.  371. 
Pciesie  8.  Dichtungf. 
Pö.inifer.  B.  184.  543 
Poetik  (vgl.  Ästhetik,  Dichtun?)    34/7, 

78,  155,  367,  496,  519,  522,  786/7. 
Fötiing,  Gräfin  Hedwig  241. 
Pölzl.  E.  233. 
Poetziäch,  A    306. 
Pogäny.   W.  3)9. 

P.iggio  Briicciolini,  G.  F.  50,  471,    486. 
Pohl,  J.  3,  801. 
Pohlenz,   M.  62. 
Pol,  V    833,  721. 
Polak,  li.  50,  432. 
Poliiritätbbegrifr  723. 
P..lderniiinn,  V    38. 
Polen  135,  155,  158,  160,  423,  497,  501, 

681,  721 
Pc.lPi.li.  der  197,  558. 
•Pi.len/,  W.  V    53 
P..lg.ir,  A.    209.    249,    260/1,    271,    615, 

617,  619 
Polh.ini.  K.  41.  426. 
Polilik    (vgl.    Publizistik)    21.    2.%    56, 

81/2.  84,87.  97, 111,  126,  lL9, 133, 180. 

31!*,  32h,  418.  457    524,  432,  5i5,  582, 

676  7,  700/1,  711,  765. 
Politiker  18.)/e,  318-20,  700/1. 
Poll.  M.  479. 
l'olUczek,  M.  68, 
Pollak,  G.  14. 

—  H.  W    73,  379. 

—  V.  342. 
Pommer,  H    135. 

—  J.  212,3. 

Pommern  46,  119-2^,  201,  406,  568. 
Poiiipeoki,  B.  167,  1-2,  197,333.335,  719. 
Poinpnniu:!   b  etus  484. 
Pope.  A.  629. 
J'opert,  II    103,  109. 
Popp.  II.   I24.  408. 

—  J.  88,  394. 
Poppe  (Kiel)  107. 

—  R"»a  298. 

—  Th.  62,  189,  253.  681/2. 
Poppen,   II    38,  420, 

Poppenberg.  V.  132,  161,  188  217,  2.31, 
236,  303,  332,  351,  -97,  717.  758. 

Poppo.  Uiaf  V.   Ileniielieig  474. 

Popu'arpliilosnphen  316/7 

Poquelin.  J.  B  (Molii.e)  269,  434,632. 
63-t,  665,  772. 

Porger.  G.  31.  33/4,  366. 

Porsch.  Ghr.  164,  505. 

Porten,  M.  ».  d.  305,  315. 

Porleifield,  A.   W    53. 

Porthan,  H.  G.  217. 

Posen  120,  153,  354,  493. 

PobitiTismus  :iH.. 

Possart.  E.  V.  2S9,  621,  652. 

Posse  254,  608,9. 

—  E.  17. 
Fosgevini,  A.  148. 


Poet  (in  der  Dichtung)  54. 

Posten,  W.  146 

Postl.  K.  tSealsfield,    Chr.)    31.    223/4, 

365,  432. 
Pottfieter,    E.    J.    (flämischer    Dichter) 

354. 
Potlhotr,  H.  315. 
Poulain,  L.  211. 
Pozzo,  G.  284. 
Präger,  G.  L.  167,  511. 
Präparande  s.  Schalen. 
Präpositionen  65. 
Praetoiins  734. 
Prag  123,  188,  273,  576,  638. 
Prager,  K.  L    9.  21,  808 
Precht'e',  H.  298,  536,  666. 

—  0    188,  6^1, 

Predigtliteratnr     317,    ,429,     432,    485, 

488/9.  504,  515. 
Pr^riigtHiärlein,      mittelniederdeatsche 

U.J.  428/9. 

—  liiieintsche  422. 

Prehn  von  Dewitz,  H.  47,  346,  743. 

Preibiscb,  H.  37. 

Preitz,  M.  351/2,  758. 

Prellwitz,  Gertrud  261,  270,    6l8,    634. 

Prem,  S.  M.  .321.  703,  783. 

Premiere  s.  Theater. 

Prenner,  J.  60 

Presber,  K.  5,  532. 

Pressbarg  123. 

Freite  s.  Publizistik,  Zeitungen. 

Pressfreiheit  565. 

Prestra  compoite  (Fablel)  50. 

Preubker  808. 

Preuss,  G    F.  304. 

—  H.  119. 

FreoBEen  (tbI.  die  einzelnen  Provinzen) 
114/5,  135,  159  60.  183,  186.  306, 
352,  460  1,    468,   535,    677.   694,  759. 

Frevost,  A.  F.  (Abbe)  337,  729. 

Prezzolini,  G.  145. 

Price.  L.  M.  177,  529. 

Priester  .lohanne:)  (Legende)  41,  426. 

Frigge.'E.  33. 

Prilipp.  Bed-.  212. 

Prinz,  P.  97,  449. 

Frinzenei  Ziehung  97. 

Prochiukii,  R.   Frhr.  v.  273,  638. 

Procksch,  A.  66,  233,  374. 

Procopius  V.  Templin  16J,  504. 

Prudh..inine,  .).  G.  282/3. 

—  J.  S.   169. 
Froeli-8.   Maus  64 

.1.  765. 
Progyiiiiiasinm  s.  Schulen. 
Proh.iSki.,  B.  66. 
Frokoscb,  E.  63. 
Proletariat  (vgl.  Arbeiter,  Sozialisraus) 

403.  410 
Prometheus  38,  804. 
„Prometheus,     Deukalion      und      seine 

Kezensenteu"  (literarische  Satire)  534. 
Propädeutik,  philosophische  24. 
Properz  211. 
Fiosa  (vgl    Epos.  Lesebücher,  Novelle, 

Honian)  21'^,  395. 
Prostitution  129,  429,  626,  659. 
Protagoras  311. 
Protestanti-nius       (vgl.       Christentum 

Luther,  Reformation)    129,    145,    197, 

414,5.  487-9.V 
Provinztheater  289-90. 
Pruclia.   Anna  279. 
Fröf.r.  A    279,  283. 

—  J.  98,  454. 
Pröiner,   K.  öi,  439. 
Prümers,  A    lB6,  279. 
Frunner,  J.  D.   518 

Prntz,  II.  47.  58,  187,  347,  550. 

—  R.  58,  199,  776. 
Frzibilhi,  M.  314. 
Przybyszew,ki,  M.   197,  394,  554. 
Pbalter  139 

P>chmadl,  C.  44. 

Pseudoi>allade  s.  Ballade. 

Psyche  (Märchen)  428. 

Psychoanalyse    84/5,    267,    392/3,    536, 

619.  650. 
Psychologie  56,  99,  299,  312,  440,  443/5, 

456/7,  46->,  571,  650. 
Psychopathologie  687. 
Psychophysik  691. 
Publizistik   15,  22,  180,  185/6,  810/7. 
Puck  (im   Volksglauben)  625. 
Fndor,  H.  124,  409. 
Fürkler-Miiskau,  H.  Fürst  v.  319,  360, 

761,  780/1. 


Püringer,  A.  277,  640. 
Pathmann,  E.  0.  80. 
Puls,  A.  34. 
Puppenspiel  778. 
Puppenzau'er  (Motiv)  339. 
Puritanismus  629.  , 
Puschkin,  A.   175. 
Fnschroann,  A.  140,  477/8. 

—  0    25,  363. 

Pastkuchen,  F.  W.  330,  338,  730. 
Puteanns  158. 
Putlitz,  G.  zu  629. 
Puttkamer,  Alberta  v.  115,  534. 

—  Wanda  v.  58,  369,  329. 
Putz,  G.  46. 

Pyraniidenleben  (8chlagwort)  67. 
Fyrker,  J.  L.  v.  219,  535,  561,  535. 

Qnaresimd,  H.  138. 
Quelle  (spra'-hlicli)  67. 
yJInzel,  K.  3,  801. 
Queri,  G.  3,  73,  801. 
(Juetta,  A.  138. 
Qoickborn  75. 
Quinault,  Ph.  248,  602. 
Quitzow,  V.  (Familie)  616. 

Raabe,  W.  83,  195,  230,  232,  529,  597. 

Raack  317. 

Rabe,  Helene  45,  425. 

Rabener,  G.  W.  174,  519-20. 

Rnbensoh lacht  4. '4. 

Rabich,  F.  215,  584. 

RabI,  C.  316. 

Racine,  J.  52,   524,   615,  621,  734,  753. 

Raokham,  A.  352. 

Räcz,  L.  1.Ö2,  310. 

Kadbruoh,  G.  127,  412. 

Bade,  A.  147. 

Rade,  M.  151. 

Kadeiiiacher,  Hanna  40. 

—  0.   142,  480. 
Radenia>',  (1.  65. 
Kadelzki,  J.  W.  Graf  v.  776. 
Kaeder,  A.  254,  609.      * 
Radlach,  T.  0,  68. 
Raenscb,  0.  99,  456. 
Rätsel  90. 

Kaff,  Helene  230,  270,  633. 

—  J.  279. 
Kuff.el  711. 

Raff  es  (ils  Typus)  51. 

Ral.mer,  .S.  60.3.     ' 

Raich,  J.  M.  754. 

Raimund,  F    25«,  573,  656,  779. 

Bakoviczu,  Helene  v.  819. 

Rainann,  Lina  278,  640. 

Ramler,  K.  W.   194,  211,  559,  683,661. 

Ramsauer,  I    98,  452. 

Kamne,  P.  498. 

Rand,  B.  79,  383. 

Kanfll,  J.   r.9,  531. 

Rank,  ü    4r<,  354. 

Ranke,  F.  4.%  425. 

—  J    344,  740. 

—  L.  V.    113,   135,  402,   467,   650,  695, 
70i>,  743. 

Rat. k in,  T.  E.  86. 

Kantzai',  Adelheid  Luise  Gräfin  v.  162. 

—  H.  137. 

Rapisarrti,  M.  337,  728. 
Rnpp,  G  äfin  333,  718. 

—  M.  341. 
Rasch,  W.  232. 
Rasc-hiir,  E.  106. 
Rasor,  F.  lOO,  457. 

Basse,  Rassenproblem  114,  212,321,  372, 

399,  402. 
Rassm.inn,  J.   103,  460. 
R^isiovp,  Marie  319,  .333. 
Rastatt  73. 

Ratgeber,  literarische  8,  807. 
Ratb,  H.  W.   198. 

—  W    132,  180,  227.  302,  667. 
Kathenau,  W.  262,  317. 
Rathmann,   W.    238. 
Rationalismus  e.  Aufklärung. 
Ratislav,  J.  K    204,  255,  265. 
Ratzel,  F.  .391. 

Rauch,  W.  47,  427. 
Ranch.-n  416. 
Ranchenegger,  B.  48,  428. 
Rauh,  J.  314. 

—  S.  258,  614. 
Raumb&hne  290. 
Ranmer,  F.  t.  310,  755. 
Raapaco,  E^  772,  779. 


n 


Personen-  und  Sachreg-isteif. 


849 


Bausch,  A.  H.  191. 

—  E.  96,  155,  44Ö,  496. 
Raoschenberger,  W.  311. 
KatiKChpnfel:«,  K.  96. 
RaaschenpL.t,  E.  316. 

Ran-ohrr,    II.    180,   182,   208,  236,  238, 

258/9,  261,  263,  535,   578,  615,  618, 

620. 
Ransse,  H.  3,  50,  141,  16.1/6,  215;7.  221, 

26.1,  :U1,  352,  35«,  432,  479,  507^  ÖU; 

588,  623,  734,  801. 
Raolh,  J.  211,  581. 
Rnvä,  A.  306. 
Bivede',  V.  L.  177,  527. 
Ravensberp,  120 
Ravensburg  153,  494. 
Raymond- Duval,  E.  H.  275,  639. 
Ruynuad,  K.  177. 
Raynouanl,  I.   F.   M.  749. 
Readp,  Ch.  50,  242. 
Realanstaltrn   s.   Schalen. 
Re.lismas  618.  632,  800. 
Rean,  1..  80. 
Rebhuhn,  A.  457. 
Rech»nberg-Linten,  P.  t.    127. 
Recbenunterricht  444. 
Recht,  Kechtswesen  127,  277,  412,  611, 

695. 
Rechtschreibung  72,  76,  372,  377/8,  381, 

568. 
Rechtsphilosophie  300/1,  691/2,  695. 
Beck-Miilleczewen,    F.    17H,    247,    259, 

262,  278,  291.    532,    616,    618/9,    657, 

660. 
Recke,  Elise  von  der  407. 

—  0.  117. 
Re<^lani,  E.  10,  19. 
Redekunst  92.  39.>/6,  700. 
Redensarten  67/t,  75,  380  1,  437. 
Redern,    Graf   (TDeateri.ntendant)    777. 
Redesdale  317. 

Redslob,  G.  F.  186. 

Red  Witz,  0.  v.  533,  665. 

Ree.  y.  J.  21. 

Reformation  35,  113,  135,  137,  139,  145, 

147-56,  487-!'5    525,  799. 
Refurmbühne  289 
RefurmgymuHsii-n  s    Schulen. 
Refornipädagogik  106/7. 
Regener,  F    106,  301. 
Regensburg  127. 
Reger,  M.  215,  584,  640. 
Regie,   Kegistecr  245    253.    291/2,   601, 

655/7,  660/1,  663,  665. 
Begnart  476. 
Regula,  M.  43,  431. 
Rehberg  A.  W.  455  ,  99. 

—  Caroline  753. 
Rehb'nder,  J.  ?.  727. 
Retilen,  K.   281. 
Rehiiikf,  J.  571. 
Rehorn,  K.  34. 
Reibelaut  73. 
Reich,  H.  .37,  51. 
Reichard.  U.  A.  0.  745. 
Reichardt,  E    75.  380. 

—  J.  F.  334,  564,  584. 
Reiche,  11.  v.  70,  371. 

Reiche!,  E.  66,  174,  316,  372,  735. 

—  G.  171,  515/6. 
Keichelt,  .1.  191,  276,  639. 
Reichen  bach,  Graf  kd.  22,  319. 

—  H.  106,  110. 
Reiuhensperger,  A.  318,  700, 
Reicher,  E.  616. 
Reichert.  H.  73. 

—  0.   151. 
Beicbling,  D.  441. 
Reichinann,  H.  68. 
Reichslande  s.  Elsass-Lothringen. 
Reichslag  zu  W-irnis  150. 
Reichste  Fürst  (MolUJ  47,  435,  764. 
Reik,  Th.  77,  83,  85,  383,  619. 
Reim  38 i,  475,  556. 

Beimann,  Martha  105,  ^64. 
Reiiuarus,  H.  S.  324,  530,  704. 
Reimer,  G.  306,  309. 

—  Th.  W.  325. 

Reimerdes,  E.  E   46,  11«,  128,  276,  293, 

295/7.  357,  661. 
Rein,  W.  95.  luO,  107,  442/3,  458. 
Reinacber,  K.  H.  19ö. 
Reinalter,  E.  236. 

—  E.  H.  238. 
Reinbold  302. 
Beinckr,  U.  140. 
Reinecke,  A.  72,  378. 

—  C.  118,  215. 


Reinenkp,  Sophie  650. 

—  VV.  69. 

Bemeke  Fuchs    (Beinke  Vos)    49,    141, 

430,  479,  486. 
Beiner  Tor  (Mä'chenstoff)  429. 
Kenfelder.  II.  32. 
Reinhard,  E.  62 
-  Graf  K.  F.    192,  534. 

—  L    226 

—  U.  M.  H.  97,  451. 

—  R.   114,  227,  238.  595    598 
Reinhardt,  XI.  264/6.  296,  346,  524.  623, 

627,  62y,   635)6,    653^4,   656/7,    662/3, 

667. 
Reinhold  (Schauspieler)  332. 

H  335.  344. 
Reinirk.  U.  570. 
Reiniger.  E.  586. 

—  M.  106,  465. 
Reinke,  J.  316. 
Reinöhl,  VV.  355/6,  765. 
Keinold   (Heiliger)  46. 
Rei~,  II.  73,  193,  379,  556. 
Reisebeüchreibungcn,  Keisditeratur  114, 

122,  190/1,  473,  502/3,  .533,  593. 
Reisinger.   K.  109. 
Reips,  K.'eO. 

Reissenberger,  K.  58,  370, 
Reissiger,  C.  1S7. 

—  KG.  276,  639. 
Reitsner,  i  h.  10.  ' 
Ke.lhard,  J.  J.  205. 
Reitz,  W.  221,  592. 
Rpirzenstein,  H.  428. 
Kelativism   s  312. 

Religion,  Rel  gionsprnblem  ivgl  Chri- 
stentum, Mytlioln^ie,  Weltanschau- 
ung! 21,  37,  41,  56.  8s,  129-30.  172, 
180,  195.  247,  285,  304.  310.  314,  317, 
321,  .326/7,  343,  348,  391.  394,  414/', 
419,  448,  470,1,  i>U,  5I6;7.  521,  533, 
590,  601,  617,  648.  675,7,  690.  697/8, 
701,  704,  708.  746/7. 

„Religion  in  Geschichte  und  Gegen- 
wart" ("Sammelwerk)  4,  803. 

Religion&gpspräch    zu  Nikolsbnrg    156. 

Religionskriege   147. 

Religionsphilosophie  312,  694,  702,724, 
804. 

Religinnspsjcholngie  4. 

Keligionsunterr.ohr  327,  451,    453,  491. 

Kellslai.,  L.  219,  552,  585    591. 

Renaissance  «vgl.  Uumanismus)  37,  86, 
136/7,  155,  158,  269.  467.  471/3,  495, 
532    628,  632.  725,  749. 

—  fran£Ö:iische  178. 
Renaissancelyrik  140. 

Renan,   E    177,  269,  318,  527/8,  631. 
Ren^rd,  M.  54. 
Renier.  L.  60. 

—  R.  2.30. 
Renner,  G.  313. 
Benz,  0.  49. 

—  W.  170,  277. 
Renzoli,  C.  16. 
Repgow,  Eike  v.  430. 
Bep  n,  J.  13. 
Reporterberuf  16,  811. 
Repsold,  E.  177. 
Reftttatnm  (etymologisch)  68. 
Ress,  R.  261,  äl8. 

Reshel,  A.  69. 

Rtthwisch.  C.  9',  105,  441,  463. 

—  Th.  (Sörenben,  S.  S.)  202. 
Betticb,  .lulie  662. 

Keuchlin,  .1    156/7.  471,  497,  499. 

Renper,  .1.  31,  366. 

Reuschel,  K.  281    366,  680,  728. 

Keusn  r,  N.  499. 

ReuhS,  '/joe  v    182. 

Reasser,  N    158. 

Reuter.  Chr.  23«.  370. 

—  F.  76.  226.  436,  536,  568,  595. 
Museuro,  226. 

—  Gabriele,  126.  244. 

—  H    307. 
Reutter,  II.  624. 
Reva,  Petrus  de  561. 
Re»ay,  P.  604 
Revilliod,  G.  662. 

Revolution,  Deutsche,  179,  183,  251, 
318,  448,9,  569,  673,  6.6,  679,  633. 

—  Französische,  113,  119/20.  186,  194, 
320,  328,  48.i,  582,  692,  712,  753,  817. 

—  von  1830,  777. 
Bevolutiunspoesie  195. 
Rexa,  D.  v.  157,  498. 
Rexb&nser,  L.  22. 


Reybnrn.  H.  J.  154. 

Reyen  (bei  Gryphios)  167. 

Beyher,  P.  v.  316. 

Reynaud,  L.  3,  .359,  527,  571.  777,801. 

Rhaup,  H.  50.  433. 

hh^giiis,  ü.  499 

Rhein  42,  12  ,  199.  525. 

Rheinb.il.en.  li.   Krhr.  T.  113,  731. 

Kheinbond  7J6. 

Rheicisr.l-,  Krika  210.  580. 

Rheinl.nd    75.  120  153,  Isl,  202/.3,  227, 

304,  372  38tJ,406,  534/ J,  669,  800,  813. 
Rheinyabern  221. 
Rhetorik  II.  Redekunst. 
Rhorp,  K    340. 
Rh.dius,  F    K.  120. 
Khyn,  II.  201,  567. 
RhythinuK.    rthyihmik     (vgl.     Melodie, 

Metrik)  82.246,  3ä2.  477,8,  556,  567, 

584,  748,  795 
Riba,  C.  Th.  A.  Kitler  v.  242,  354. 
Ricek.  Li    G.  34,  53,  154,  436. 
Rirhaid.  A.  334. 
Richardson,  S.  589. 
Riclippin.  r.  49. 
Kichert,  Gertrud  56,  349.  749. 
Richet,  Ch.  241. 
Richter  61. 

—  E.  265,  653. 

P      ./Q 

—  F.  E.  264,  622. 

—  G.  153 

—  Helene  296,  630,  664. 

—  J.  248,  6o2 

—  J.  P.  K.  (Je.n  Paul)  177.  218,  231. 
436.  522,  528,  590/1,  680,  708,  773, 
789 

—  L.  524,  563. 

—  P.  19.  146,  485. 

—  W.  5:<,  167. 

—  Wilh.   R.  83.  391. 
Kickert,  H    111,  793, 
Kiddenit.ff,  K.  33. 
Ridgeway,  VV.  246. 

Rie,  Therese  (I...  Andro)  244.  267,  298, 

665. 
Ripbold,  K.  II.  186.  547. 
Biedel.  C.  187. 

—  H    107. 
Rieffei.   F.  118. 

Kiegel-AutenriPth,  Marie  170. 
Rieb!,  A.  12.  307,  312. 

—  VV.  H    31,  6-,  4.J6. 
Rieroann,  Else  25. 

—  H.  63n. 

—  R    35,  367. 
Riemer,  F.   W.  3.32. 

—  J.  166.  173,  509. 

—  L.  194,  557. 

Riesch.  Ueiene  153,  347.  499. 

Biese,  .1.  J.  723. 

Riesen  (in  der  Sage)  437. 

Biesenteld,  P.  71. 

Kiesengebirge  115. 

Riesen^chiffsage  46. 

Riess,  0    275.  586,  639. 

—  K    209 
Bietz.  J    187. 
Biezler,  K    417. 

—  S.  116.  404. 
B.ffert,  J.  688. 
Biganus- .-"Chlacht  41. 

Rilke,  K.   M.   206,   209,  394,   532,   538. 

.^78,  581. 
B  n,<nling,  II.  G.  198. 
hingelnatler  (in  d^-r  S  ige)  437 
Ring:^eis.  Beltin.i  186.  210.  548. 

—  Küiilie  186,  210,  548 

—  J.  N.   von,  412.  7ö8,  760. 
Bingwald.  li    802. 

Rio    La  Plata   138. 
Bipkp,  A.  20. 
RisCii  ö5. 

—  P.   151. 
Blas,  F.  123. 
Bisamaon.  K.  443. 
Rilscher,  W.  300,  619,  667. 
Bilschl,  F    60. 

Rittberif,  Charlotte  Grifln  294. 
Riitelmeyer,  F.  21. 

Ritter,  christlicher  (in  Dichtung  und 
Kan»t)  53,  436.  470. 

—  A.  257.  614. 

—  Ann»  584. 

—  E.  125,  192,  292.  236,  410,  658.  663. 

—  U.  343. 

—  J.  W.  761. 

—  P.  172,  516. 


850 


Personen-  und  Sachregister. 


Ritteralademie  s.  Sohnlen. 
Bttterdrama  655. 

Ritterepos,  Bitterroman  50,  353,  751. 
Rittinghans,  F.  213. 

—  W.  320. 
Bittner,  M.  28. 

—  B.  298,  666. 

—  Th.  666. 

Bitnalmordaberglanbe  128. 
Kitzenthaler,  M.  126. 
Ritzer,  F.  306 

Bi?a«,  J.  P.  357. 
Riviere,  J.  286. 
Rivias,  J.  463,  497. 
Bjasanoff,  N.  319. 
Robert  der  Teufel  41. 

—  L.  664,  772. 
Roberti  743. 
Bobertson,  F.  661. 

—  J.  G.  324/5,  707. 

Robinson,  Robinsonaden    50,    166,    432, 

502,    510,  755. 
Kochlitz,    Margarete    Sibylle    t.    (ffeb. 

T.  Neitschitz)  161,  501/2. 
Roda  Roda,  A.  22,  816. 
Rodenberg,  J.  22,  230,  2.32,  537,  816. 
Roderich,  G.  M.  679. 
Rodericas  Zamorensis  65. 
Röbbeling,  W.  243/9.  604. 
Roedder,  E.  C.  344,  741. 
Rödelheim  (in  Hessen)  .351,  757. 
Röder,  K.  107. 
Koediger,  M.  59. 
Roehl,  M.  84. 
Rollfeld,  M.  von  718. 
Römer,  A.  174. 
Bömertragödien  52. 
Bönnberg,  J.  85. 
Rönneke,  K.  150,  490. 
Röntgen,  L.  218. 
Rörer,  G.  491. 
Roeschen,  A.  224. 
Rösener,  K.  314. 
Rosiger,  K.  107. 
Boeskilde  (Studt)  635. 
Rössing,  P.  687.  v 

Roessler,  C.  259,  703. 

—  E.  304,  693. 
-  J.  116,  301. 

Roethe,  G.  55,  164,  338,  368,  477,  729. 

Roetteken,  H    786. 

Röttger,  K.  206,   208/9,    24;!,    271,  578. 

Rogasen  77. 

Kogge,  Chr.  307. 

Roggen,  E.  228. 

Roggenbach,  G.  v.  318,  700/1. 

Rohde,  E.  37,  431. 

Kohden,  G.  v.  100. 

Rohrbach,  G.  210. 

—  P.  20,  134. 
Rohrer,  P.  19,  185,  545. 
Kolandsage,  Rolandslied  43,  424. 
Roland-Holst,  Henriette  89. 
Rolandseck  199. 

Rolevinck,  W.  146. 

Rolland,  R.  274,  290.  527,  600. 

Rollenfach  293. 

Rollenhagen,  G.  802. 

Boller,  B.  J.  433. 

Rollet,  E.  134. 

Boloff,  E.  M.  95,  98,  100,  312,  440,  454. 

—  G.  304. 

Rom  57,  124,  138,  iSO,  336,  490,  624, 
593,  725. 

Roman  (vgl.  Abentenrerroman,  Dorfge- 
schichte, Kpos,  Erzählnng,  Hinter- 
treppenroman, Kriegsroman,  Kriminal- 
roman, Literatur,  Novelle,  Ritter- 
Toman,  Schauerroman)  53,  91,  165/6, 
215-20,  289,  431,2,  437,  472,  502, 
506-11,  530,  587-92,  594-600,  751,  801. 

~  antiker  .37. 

—  Berliner  229. 

—  deutscher  53,  141,  165,  216,  234. 

—  französischer  431. 

—  galanter  432. 

—  griechischer  37,  431. 

—  historischer  u.  kultnrhistorischer 
22213,  432,  591,  594. 

—  höflicher  48. 

—  idyllischer  50. 

—  mittelalterlicher  431/2. 

—  moderner  234-42,  533,  597/9. 

—  neuerer  229-33,  595/7. 

—  österreichischer  234. 

—  plkarischer  350. 

—  sozialer  698. 
Somanstolfe  50/1,  431/2. 


Romantechnik  232,  479,  587/8.  729. 

Romantik  27,  30/1, 56/7,  81, 83,'87, 97,  99, 
133, 175, 178/9, 183,218-20, 223,247-50, 
306,  347-56,  369,  395,  399,  439,  521, 
523/4,  526,  528,  530,  532/3,  562/4,  577, 
585,  590/1,  601/6,  617,  621/2,  632,  656, 
671,  675,  700/1,  707/8,  711,  719,  724, 
745-67,  777,  779,  785,  793,  797,  799 
bis  801. 

—  ältere  349-50. 

—  Heidelberger  350/3,  755/9. 

—  Norddputsche  35.3/5,  759-63. 

—  schwäbische  355/6,  763/6. 
Bomanzenliteratnr  54,  437. 
Rombauer,  E.  572. 

Romeo  und  Jnlia  (Stoff)  52. 
Romier,  L.  147. 
Rommel,  F.  281,  645. 

—  0.  227,  256,  609. 

—  W.  203. 

Romulus  (Fabelstoff)  430,  487. 
Ronao,  F.  123. 
Ronsard,  P.  727. 
Roos,  C.  179. 

—  D.  186. 
Roppenecker  23. 
Roquefort  749. 
Roquette,  0.  222,  659,  8lt5. 
Roretz,  K.  v.  320,  701. 
Röscher,  W.  803. 

Rose,  F.  67,  233. 

—  M.  Chr.  167. 

—  W.  25,  363. 
Bosegger,  H.  L.  182,  536. 

—  P.  K.  123,  189,  226,  297,  366,  436, 
536,  556,  595,  807. 

—  S.  232. 
Rosen,  Lla  744. 
Rosenbach,  0.  327,  709. 
Bosengarten  46. 
Rosenhagen,  G,  66,  70,  233,  371. 

—  H.  661. 

Rosenmontag  (etymologisch)  68. 

Rosenow,  E.  2.59,  616. 

Rosenplat,  H.  478. 

Rosenroth   s.  Knorr  v.  Bosenroth,   Chr. 

Roienthal,  E.  62,  280. 

—  F.  182,  266,  292,  295,  300,  626,  658, 
663/4,  667. 

—  G.  327,  703,  711,  735. 

—  J.  8,  807. 
Rosner,  K.  332,  717. 
Boss  (etymologisch)  07. 

—  W.  67. 
Rössel,  V.  205. 
Rossi,  E.  658. 

—  P.  236. 

—  V.  7. 

RoBsnick,  F.  128,  413. 
Bost,  B.  59,  69,  376. 

—  H.  127,  133,  411. 

—  J.  Chr.  164,  .505. 
Rostand,  E.  49. 
Eoth,  A.  107. 

—  C.  8. 

—  F.  153. 

—  F.  W.  E.  149. 

—  M.  167,  512. 

—  P.  18,  812, 
Rother,  K.  75,  381,  420. 
Rothes,  W.  112,  191,  2»). 
Rottanscher,  F.  v.  .545. 

—  M.  V.  545. 
Rotteck,  K.  V.  404. 
Reiten,  Elisabeth  327,  708. 
Ronohe,  J.  289,  654. 
Rouge,  J.  749. 

Rousseau,  J.  J.  218,  231,  305,  320,399, 
443.  451/2,  455,  588.  590,  634,  680, 
692/3,  701,  719-20,  740,  755,  780,  803. 

Rovetta,  G.  658. 

Roz,  F.  259. 

Rozgonyi,  H.  310. 

Bozmital,  Leo  v.  525.' 

Rözycki,  K.  V.  333    721. 

Bub,  0.  661. 

Rubens,  H.  330. 

Rubicke,  0.  21. 

Rubiner,  L.  215,  244,  588. 

Rubinstein,  A.  279. 

—  Susanna  62,  343/4,  705,  738. 
Euch,  H.  238. 

Bndder,  M.  de  254. 

Rudel,  E.  681. 

Eudloff,  W.  99. 

Badolf  IL,  Deutscher  Kaiser  476. 

Rudolph,  H,  684. 

T-  W.  351. 


Bndwin,  K.  J.  143,  482. 
Rübezahl  49,  217.  430/1. 
Rfiokert,  F.    26,    197.   437,   561,   585/6, 

753,  758. 
Rnederer,  J.  261,  613. 
Rüdiger,  (Gertrud  v.  200,  745. 

—  W,  201, 

Rüegg,  Anneliese  192,  .537. 

Rufer,  Ph.  277,  640. 

Rügen  436. 

Kühl.  F.  539. 

BBhlemann,  C.  142. 

Rühlraann,  P.  26. 

Rümelin,  G.  v.  589. 

Büpschl,  M.  308. 

Rnest,  A.  89, 

Rüsten,  R,   134,  418, 

Rüttenauer,  B.  230,  237. 

Rüttgers,  S.  24,  39,  45,   48,    141,   362, 

422,  479. 
Buge,  A.  299. 
Ruhland,  M.  653. 
Ruhm  89. 
Buland,  K.  117,  731. 

—  W.  5,  804. 

Bumford,  Graf  v.  s.  Thomson,  K, 
Bammelt,  F.  217,  .590. 
Rumpf,  A.  222. 

—  M.  127,  412.   • 
Bundt,  A,  289, 
Bunen  378. 
Bung,  0.  54. 

Bunge,  Ph.  0.  349,  .193,  436, 

Kunze,  M.  ,306, 

Rupp,  J.  318, 

Ruprecht,  W.  9,  809. 

Rnrik  702. 

Bus,  K.  220. 

Rnsü»,  P.  283. 

Bussel,  Clark  432. 

Bnssland  135,  243/4,  322,  530,  702,  803. 

Rast,  W.  225. 

Rüster,  H.  108. 

Ruta,  E.  37. 

Rute  (in  der  Ealtargeschichtei  132. 

Rathenreichen,  J.  194. 

Rutland,  J.  Graf  630. 

Rnttenstock  (Schulmann)  105,  4(i:{. 

Rutz,  0.  382,  393,  582,  804. 

—  W.  198,  206,  575,  680. 
Rychnovsky,  E.  276. 
Rygiel,  St.  158,  497. 
Bynmsnn,  J.  137. 

Byron,   Lord  G.  N.   319,   394,  522,  525, 
581,  660,  772. 

Saalfeld  687. 

Saalkreis  46. 

Saar,  F.  v.  193,  232. 

Saarbrücken  438. 

Saba  8.  Königin  v.  Saba, 

Sabaliansko,  A.  212, 

Sabatier,  F.  572. 

Sacco,  Johanna  650. 

Sacer,  G.  W.  174,  519. 

Sacher-Masoch,  L.  v.  297,  533. 

Sachs,  Bertha  104,  462. 

—  Emmy  67. 

—  H.  10,  111. 

—  Hans  49,   140,    144,   366,    480,    433, 
476/7,  482/3,  512,  608,  652. 

Sachse,  J.  Chr.  727. 

Sachsen  36,   70,   74/5,  121,   158/4,   161, 

181,  203,   213,   227,   318,   463,  493/4, 

505,  535,  570,  700. 

—  -Weimar  726. 
Sachsenspiegel  480. 
Sachsse,  C.  156,  495. 
Saokmann,  J.  171,  515. 
Sackville  (Komödiant)  512. 
Sade,  D.  A.  F,  Marquis  de  129. 
Sadger,  J.  678. 

Sadismus  129,  743. 
Siedler,  H.  253. 

—  P.  108. 

Saekel,  H.  182,  207,  576. 

Saenger,  S.  17,  19,  319. 

Saga,  öagaliteratur,  41,  425,  635. 

Sagel,  A,  J.  47. 

Sagen    (vgl.    Göttersage,    Heldensage. 

Legenden,  Märchen,  Mythus)   45,  73, 

123,  353,  370,  432,  759. 

—  deutsche  43. 

—  geschichtliche  47/8,  425,  427/S. 

—  Aachener  68, 

—  jüdische  39. 

—  mlttolKlterliche    und    neuere     46/6, 
425/7. 


^ 


Personen-  und  Sachreffister. 


851 


Sailer,  J.  M.  219,  7(»>. 

S.  167,  512. 
Saint-Foix,  O.  de  169. 
SMot-Pierre,  Chr.  Abbe  de  98. 

—  -Real  346,  743. 

—  -Simon,  Gfaf  Cl.  de  .'UO,  THS. 
Saisset,  F.  ö->. 

—  L.  5'J. 
Sali,  G.  de  52 
Sakbeim.  A.  -29». 
Sakmann,  P.   :U1. 

Sakramente.  Sakramentslehre  156,  4<.t.'). 
Salburg,  Edith  Gräfin  t.  122. 
Salice-Contessa.  C.   W.  750.  76H. 
Salinger,  B.  99,  234,  312,  4öK. 
Salis-Sewis,  J.  G.  t    537,  585. 
Sallentien,  B.  H.  347,  744. 
Sallet,  F.  T.  565. 
SallwQrk,  R.  y.  100,   458. 
Salm,  C.  181,  23.3,  278.  569,  8it3. 
Salnme  40. 
Salomon,  Alice  126. 

—  L.  ,561. 

Salons,  literarische  131,  162,  Isl. 

Halonstück,  modernes  6lü. 

Saiten,  F.  207,  279. 

Salns,  H.  209.  238,  598. 

Salier,  A.  240. 

Salve  Regina  (Kirchenlied  i  474. 

Salverda  de  Grave  4.'!. 

Salvioni,  C.  7. 

Salzburg  123,  474. 

Salzer,  E    319,  70'. 

Saromelbesprechongen     205,    244,    277, 

600.  635/6. 
Sammelwerke    (vgl.  Essuysammlongen) 

804'5. 
Samuel.  H.  B.  14,  262. 
Sand,  G.  s.  Dudevant,  AMrore. 
Sander,  A.  96,  447. 
Sandfeld-Jenseo,  E.  63,  372. 
Sandt,  H.  101. 
Sandvoss,  F.  71. 
Sanesi,  I.  1,  794. 
Sänge.  W.  303,  344,  739. 
San  Gimignano  (Stadt)  191. 
Sannazaro.  J,  471. 
Sanskrit  753. 
Sappbo  21(1,1,  580,1. 
Saran,  F.  739,  748. 
Sarason,  D.  112. 
Sarcey,  F.  650. 
Sardon,  V.  633. 
Sarnetiki,  D.  H.  3,  801. 
Sarrazin,  G.  71,  267,  62>>. 
Sarrazinismus  71. 
Sarreiter,  J.  591. 
Sarter,  E.  338,  729. 
Sartori,  P.  120,  131,  425. 
Sartorius,  K.  22,  lOi),  738. 

—  J.  .343. 
Sass,  R.  170. 
Satanismus  87.  394. 

Satire    !Vg1.    Humor,    Komik,    Parodie) 

180,  472,  502,  50S,  519. 
Sattler,  M.  139,  475. 
.Satzlehre  (Syntax)  65,    71/2,    373,    377. 
Sauer,  A.  37,  189,  255. 

—  E.  194,  328.  711. 

—  H.  6,  74,  203. 

—  Joseph  60. 
.Sauerbeck,  E.  111. 
Siinerlandt,  M.  121. 
Sanssure,  H.  B.  710. 
Sauter,  C.  222. 
Sauvebois,  G.  546. 

Savigny,  F.  K.  v.    181,    310,   .352,    694, 

759. 
SaTitri  52. 
Savits,  J.  628,  779. 
Savj-Lopez,  P.  87,  286. 
Saxo  GrammaticQH  434  5,  512. 
Scaliger,  J.  C.  79,  158,  496,  519. 
Scapinelli,  C.  Conte  "iHS. 
ScarroD,  P.  433. 
Schaade,  .V.  47,  427. 
Schaaffs,    G.    68,    .329.    336,    341,    5.59, 

727. 
Sohaar,  H.  226. 
Schaarschmidt,  Q.  17,  lUO. 
Schacli,  A.  57. 

Schaching,  0.  v.  s.  Denk,  V.  M.  0. 
Schacht,  R.  24,  86j7,  91.  104,  2-38,  251, 

362,  393,  395.  598,  605. 
Schack,  F.  Graf  t.  87,  593. 
Schadow,  G.  762.  | 

—  W.  770.  1 
SchHdt,  U.  V.  153.  I 

Jalirniilierichte  Tfir  nnner«  dftntüche 


Sohifer,  A.  \V.  ,Ji»ti. 

—  D.  6t,  118,  13«i,  4ii.'i. 

—  H.  15,  810, 

—  Heinrich  tiO. 

—  R.  21(1,  22J.  3ij^. 

-  Rudolf  (Maler)  195. 

—  W.  238,  436. 

Sch&ferdichtnng,  Schäferroman  432,  550. 
Schaff,  H.  535. 

Schaeffei',  A.  193.  210;  351,  580,  7-58. 

-  E.  137,  330,  332,  471,  712,  717. 

—  K.  682,  796. 
Schaeffle,  A.  318.  700. 
Schaer,  A.  22,  231. 

—  J.  F.  65. 
Schaffganz,  H.  314. 
Schaffnit,  K.  201. 
Schairer,  E.  22,  196,  561,  817. 

—  I.  136. 
Schalk,  G.  44. 

—  K.  V.  d.  2.58,  615. 
Schal  las,  VV.  231. 
Schallempfindangen   (in  der  Dichtung) 

683. 
Sehallenberg,  Chr.  y.  47«. 
Scballnachahmung  67. 
Schanz,  Frida  s.  Soyaux.  Frida. 
Schanzer,  M.  90. 
Schar,  L.  v.  254. 
Scharf,  L.  209. 
Scharfenort,  L.  v.  114,  402. 
Scharrelmann.  H.  26,  124. 
Schatz,  A.  636. 
Schatzsagen  425,  437. 
Schaab,  E.  195. 

—  H.  M.  3,  801. 

Schaubert,  M.  260,  618. 

Schanfert,  H.  255. 

Schauffler,  Th.  66. 

Schankal,  R.  209,  2.38,  579,  582. 

Schaumberger,  H.  227. 

Schaumbnrg,  K.  .349,  753. 

Schauspiel  s.  Drama. 

Schauspieler  (Schauspieler,  Schauspiel- 
kunst (?gl.  Theater)  53,  71,  245/6, 
287,  292,  339. 483, 499,  620,  624. 650  1, 
657-60,663,  673,  778. 

Schauspielerdeutsch   66. 
Schauspielgesetze  293. 
Scheel,  K.  11. 

—  0.  149,  490,  803. 

—  W.  34,  71,  366,  377. 
Scheeler,  P.  106. 
Scheer,  C.  117. 

Scheerbart,  V.  54,  224,  233,  432. 
Scheffauer,  H.  35y. 
Scheffel.  J.  V.  v.  221,  522,  54«.  592. 
Scheffer,  Johanna  254. 

—  Th.  V.  222,  266,  302. 

Scheffler,  J.  (Silesins,  A.)  163,  504,  508, 
579,  799. 

—  K.  55,  70,  85,  180,  191,  367,  532. 
Scheffner,  J.  G.  194. 

Scheibeck,  L.  304. 
Scheiblhnber,  A.  Ch.  82,  178,  531. 
Scheid.  N.  70,  171,  331,  513,  713. 
Scheidemantel,  K.  274,  639. 
Scheidler  320. 
Scheidweiler  42,  423. 
Schein,  J.  H.  476. 
Schelenz,  H.  266,  626. 
Scheler,  M.  90,  124,  29'.». 
Schell,  H.  692. 
Schellberg,  W.  759. 
SoheXlberger.  L.  54. 
Schellenberg,  Anna  126. 

—  E.  L.  49,  213,  350,  579,  584,  755. 
Scheller,  W.  218,  223,  351,  757. 
Schelling,  F,  W.  J.  305,  307,  349.  412. 

444,  462,  523,  550.  674/5.  692.   700  3. 
709,  711,  738,  7478,  750,  752,  761.' 

—  Karoline  332,  350,  748. 
Schelmenroman  432,  510. 
Schemann,  L.  58.  321. 
Schendel,  A.  341,  7.35. 
Schenk,  A.  279. 

.    —  E.  V.  219,  250. 

Schenkendorf,  M.  v.  196/7,  561. 

Scherber,  F.  38. 

Scherenb'erg,  Ch.  F.  47.  201.  222. 

—  R.  251. 
.Scherer,  Chr.  405. 

—  F.  W.  227. 

—  H.  465. 

—  S.  A.  166,  506. 

—  W.  3,  58,  368.  370,  522,  786'7,  789, 
791,  797. 

Soherf,  Scherf  lein  (etyaologisoh)  68. 372. 

T.it«TutQrf(«8ohinhte.    XXV. 


Soherg,  Th.  J.  100,  459. 
Schering,  A.  140,  583,  638. 

—  E.  152.  271,  635. 
Scherlag,  A.  235,  357. 
Schermann,  M.  57. 
Schestedt,  U.  31. 
Scheu.  R.  89,  300. 
Scheuermann,  W.  16/7,  328,  810/1. 
Scheufler  195,  559. 
Schennort,  A.  675. 
Scheurmann,  E.  244. 
Schenttgen,  J.  345. 

Schey,  Eveline  v.  206,  574. 

Schian,  M.  224,  594. 

Schick,  J.  52,  434. 

Schickele,  R.  205,  209,    238,    534,   57». 

Schicksalsbegriff  (im  Drama)  624,  672. 

Schicksalstragödie  51,  246, 348, 607.  61 J. 

Schiebries,  F.  177,  528, 

Schiedermaier,  L.  188,  274,  6.38. 

Schiefler,  G.  ,85. 

Schiel,  A.  24. 

Schiele,  F.  M.  808,  803. 

Sehierbanm,  H.    23,    28,    31,    303,    322. 

365,  700. 
Schierding,  H.  232. 
Schiess,  T.  138. 
Schievelkamp,  M.  292. 
Schiff,  H.  220. 

—  J.  331,  715. 

Sehiffbröche  (in  der  Literatur)  h-i. 
Schiffers,  H.  197,  561. 
Schiffraann,  J.  F.  A.  502. 

—  K.  157.  499. 
Schiffnamen  72. 
Schikaneder.  E.  662. 
Schildbürger  141,  479. 
Schildkraut,  R.  627. 

Schiller,  'Jbarlotte  v.  344,  523,  719,737, 
739. 

—  Ernst  T.  740. 

—  F.  T.  327-32.  737-46.  -  26, 29, 56, 245, 
305,  737-46,339,343,8,  397,  502,2.52, 
524  5,  527-80,  58,  561/4,  680,  5925, 
621,  633,  650,  655  8.  666,  672,  674, 
693,  698.  705,  708!  710/2,  719,  724. 
765,  798  9,  809,  815'. 

—  Lyrik  ■29,  345,  585,  737,  740.  Bal- 
laden 50.  Die  Bürgschaft  345.  Das 
Ideal  und  das  Leben  564.  Das  Lied 
von  der  Glocke  29.  Der  Handschuh 
50.  Der  Kampf  mit  dem  Drachen  50. 
Der  Taucher  392.  Die  Götter  Grie- 
chenlands 568.  Hektors  Abschied  345. 
Hero  n.  Leander  345.  Jugenddich- 
tnngen  348.  Philosophische  Ge- 
schichte 345,  348,  738.  Promemoria 
345. 

—  Epos  347.  Der  Geisterseher  .347, 744. 

—  Drama  29,  345  7,  434,  529,  737  8, 
740,  743/4,  779.  Opern  als  (Dramen 
Opern)  346.  Die  Braut  von  Messina 
29,  365,  656,  662,  739-40,  779.  De- 
metrins  655.  Don  Carlos  47,  34"'i. 
428,  743,  799.  Egraont- Bearbeitung 
339i  Fiesko  655,  779.  Die  Jungfrau 
von  Orleans  29,  346/7,  365.  653.  6.55, 
674,  743/4,  746.  777,  779.  Kabale  und 
Liebe  34«,  743.  Maria  Stuart  29, 
346,  365,  616.  Die  Räuber  345,  348, 
655,  739-40,  745,  779.  Semele  345. 
Wallenstein  29,  346,  365,  434.  655. 
662,  664,  740.  744.  779,  792.  Wilhelm 
Teil  25,  29,  347,  365,  434,  653,  655, 
662,  664.  743  4,  774. 

—  Prosaschriften  347,8,  744/5.  Abfall 
der  Niederlande  348.  744.  Briefe  aber 
ästhetische  Erziehung  348  Geschichte 
des  30jähr.  Krieges  739.  Historischer 
Kalender  für  Damen  348.  Philo- 
sophische Schriften  348.  Rezension 
V.  Bürgers  Gedichten  559.  Rheinische 
Thalia  343. 

Ausgaben  344/5,  740  1. 

Bildnisse  531. 

Biographien  343,  742. 

Briefe  344,  348.  592. 

—  -Charakteristiken  343,  732. 

—  -Darstellung  347,  658,  744. 

—  -Denkmal  (in  Dresden)  344. 

—  -Einwirkungen  343,  737. 
Feier  (Strassbnrg^er)  737. 

—  -Forschung  344,  710,1,  742. 
Miszellen  348.  745. 

—  -Museum  (Marbaoh)  765. 
Philologie  344. 

—  -Romane  739.  741. 

—  -Stiftung  662. 

86 


852 


Personen-  und  Sachregister. 


Schiller-Totenmaske  344. 
-   -Totenfeier  343. 

Typns  (Schillers  Schädel)  344.  739. 

Verehrung  344.  710/1. 

Verein,  Schwäbischer  344. 

—  .^6Tg  140,  476. 

—  K.  198. 

—  P.  L.  154. 

Tietz  21. 

Schilling.  A.   135. 

—  D.  479-80. 
H.  .34. 

Schulmann,  F.  57,  306,  352,  3fi9. 
Schimmel,  P.  103. 
Schimpfnamen  437. 
Schimpl'wörterlexikon  302. 
Hchinderhannes  (Bückler,  J.)  723. 
Schindler,  A.  J.    (Trann,  J.  v.  d.)    244. 
Sohink,  J.  F.  247,  73(1. 

—  W.  305. 
Schinkal,  K.  F.  654 
Schirmlr,  .1.   W.  (Maler)  779. 
Schissel^v.  FleschenberR,    0.    37,    782 

785. 
Schlacht  am  Birkenbauni  (Sage)  46. 
Schläger,  G.   213. 
Schlaf,  J.  82,  87,    208,   257,    2.M»,    293, 

394,  526/7,  581,  612,3,  616. 
Schlafender  Kaiser  (Sage)  46,  421,  425. 
Schlafmittel,  medizinische  626. 
Schlag,  H.  689. 

Schlager,  Der  (Gassenhnner)  213. 
Schlagwörter  68,  502. 

—  politische  71. 

Schlaikjer.  E.  13.3,    168.    262'3,   619-20. 

Schlang,  W.  283. 

Schlangensagen  46,  425. 

Schlangenstein  46. 

Schlatter,  W.  686. 

Schlecht,  J.  157,   497. 

Schlechta,  F.  v.  585. 

Schlegel,  A.   W.    v.   57,   91,    306,    337, 

349,  395,  527/8,    566.    5Ä5,    626.    628, 

748-6.3,  772/3,  777,  779. 

—  Dorothea  350,  522.  752,  754. 

—  R.  (J.  E.?)  146,  485. 

—  F.  ?.  91,  306,  337,  348 -.50.  395.436, 
528,  585,  .591,  746-54,  777,  779,  788. 
796,  799.  800,  804,  814. 

—  J.  E.  602,  608,  795,  799. 

—  J.  H.  747. 

Scblegel,  Karoline  s.  Schelling,  Karoline. 
Schleich.  C.  L.  312. 

—  G,  103. 

Schleiermacher,  D.  F.  E.  306/8,  334, 458, 
415,  523,  675/6,  694,  700,  708.  718, 
724,  746/7,  780,  774. 

Schleinitz,  Marie  Freifrau  t.  280. 

Schlemmerlieder  53. 

Schienther,  P.  12,  22,  57,  62.  70,  16^, 
228,  230,  235/6.  245.  247,  258-61.  263, 
265,  295,297/8,  313,316,329,522,531, 
615j7,  621,  623,  665/6,  6^3,  816. 

Schlesien  45,  75,  121,  143,  182,  2f3, 
265,  381,  407,  535,  624,  802. 

Schlesinger,  Anna  159.  500. 

—  (-.  249, 

Schleswig-Holstein  119,  202,  405. 
Schiensinger  Dichterbrüder  163. 
Schleyer,  J.  M.  60. 

Schlez,  J.  F.  303. 
Schliebitz,  H.  20. 

—  Hertha  20. 
Schliepmann,  H.  294. 
Schlingmann,  E.  319. 
Schlippenbach,  Hilde,  Gräfin  86. 
Schütter,  H.    183. 
Schloepke,  Ph.  226. 

Schlösser,  R.  165.  189,  198,  248/9,  281, 
563,  603, 

Sohlözer,  A.  L.  t.  448,  702. 

Schlossar,  A.  123. 

Schlosser  (gel).  Fahimer),  Johanna  Katha- 
rina 723. 

—  J.  F.  H.  219,  334, 
Schlosserus,  1.  155. 
Schüchterer,  H.  213. 
Schlüter,  J.  172,  518. 
Schlumberger-Vischer,  E.   123. 
Schroalenbach,  H.  172. 
Schmalkalden   75. 
Schroalkaldischer  Bund  487. 
Schmarsow,  A.  80. 
Schmeck,  A.  139. 
Schraeisser,  A.  725. 
Schmeller.  J.  J.  713. 
Schmid  87. 

r-  A.  345. 


Schmid  B.  406. 

—  Ch9.  V.  229,  539. 

—  E.  189. 

—  F.  (Dranmor,  F.)  20."). 

—  H.  201. 

—  K.  A.  448. 

—  K.  A.  (Lünelmrg)  534. 

—  K.  H.  440. 

—  Ph.  S.  200. 

AlpirFbach  158.  499. 

Schraidel.U.  138,473. 
Schmidkunz,  H.  9.5,  440. 
Schmidlein  (Schanspielt  r)  4S.!. 
Schmidt,  Alfred  211. 

—  U.  6S. 

—  B    .1.  Ch.  60. 

—  Benno,  117. 

—  C    R.  203,  578. 

—  Conrad  236,  617. 

—  Elisabeth    181. 

—  Erich  7,  58,  324,  350,  353,  368.  370, 
568,  592,  603,  717,  731,  7.")4,  7.59, 
787/8. 

—  Expediius  253,  CSU. 

—  F.  A.  80. 

—  F.  J.  323. 

—  F.  L.  1.04,  664. 

—  Frantz  (Henker  zu  Jiürnbergi  3.52, 
758. 

—  G.  231. 

—  G.  K.  170. 

—  H.  33,  63. 

—  Heinrich  78,  316,  380. 

—  He.bert  319,  700. 

—  Jobs.  E.  266,  024. 

—  Joseph  121. 

—  Julian   177,  529,  674. 

—  K.  261. 

—  K.  E.  124 

—  Karl  Robert  25,  363. 

—  Ka-piir  (Stirner  M.)  311,  . 'WO. 
-    Konrad  192,  263,  271. 

—  Leonhard  43,  424. 

—  Leopold  .39,  169-70.  274,  276  S,  28(i. 
236,  421,  638,  643. 

—  Lothar  332,  717. 

—  Otto  Eduard  184. 

—  0.  E.  (Ernst,  Otto)  299,  313,  436 
570,  666,  686,  690. 

—  P.  46,  113. 

—  Paul  (Dramatiker)  426. 

—  Paul,  F.  116. 

—  K.  312. 

—  W.  ,348,  431,  747. 

—  W.  E.  171. 

—  Wilhelm  225,  300. 
Brannfels,  J.  227. 

—  -Hainichen  98,  452. 

—  -Kowarzik,  W.  312. 

—  .Neahans,  P.  327.  711. 
^    V.  Wernenchen,  F.  W.  A.  196. 
Schmidtbonn,  W.  41,  54,  238,  264,611, 

013.  6i3. 
Schmiedel,  Marie  Henriette  723. 
Schmieden,  A.  296. 
Schmieder,  A.  26.  107,  363. 

—  C.  0.  46(1.    . 
Schmitt,  E.  H.  523, 

—  F.  279. 

Schmitter,  J.  J.  16S,  511. 
Schmittlein,  (''erdiiiaiKte  296.  664. 
Schmitz,  E.  .39,  142   170,  279,  283.  421, 

680. 
~    H.  l2. 

—  0.  A.  H.  51,  64,  81,  84,  86,  133,  178, 
310.  315.  417,  530. 

— -Kallenberg,  L.  111.  396. 
— -Mancy,  H.  28-30.  346,  365. 
Schmoll,  F.  40. 
Schmoller,  G.  420, 
Schnabel,  F.  22,  161,  501. 

—  J.  G,  50,  166,  43a  507,  510,  755. 
Schnass.  F.    79,    252,    :t43,    345  6.    357, 

737,  742,  777. 
Schnayder,  L.  544. 
Schneegans,  H,  41,  59,  62.    " 
Schneehagen,  Ch.  108. 
Schneider,  B.  118. 

—  Ed.  20. 

—  Elisabeth,  268,  298.  660. 
Schneider,  F.  102. 

—  —  (Komponist)  279. 

—  F.  J.  217. 

—  G.  8,  132,  417,  806. 

—  H.  42,  353,  759. 

—  .T.  B.  129,  413. 

—  K.  70.  37  6, 

—  Kall  32u. 


y 


Schneider,  Louis  2s7. 

—  M.  61,  155,  650. 

—  P.  14,  115,  381. 

—  Peter  73. 

—  S.  122. 

—  W.  630. 

—  -Neukölln  136. 
Schneidewin,  M.  241. 
Schnerich,  A.  274. 
Schnetzer,  H.  439. 

Schniizler,  A.    56,  238,  201/2,  610,  612, 

619.  667. 
Schnizlein,  A.  105,  157,  498. 
Schnorf,  K.  34. 

Schnorr  y.  Carolsfeld,  F.  564. 
Schnürer,  G.  6,  40,  422. 
Sohnyder,  0.  79. 
Schober,  F.  585. 
SchölerjDann,  W.  91. 
Schön,  F.  54. 
Schön    Annchen    im    GottRau    (Volks- 

sasie)  46. 
Schönach.  L.  135. 

Schönaich-Carolalh.  E.  Prinz  20.!.     ' 
Schönan,  E.  v.  2U4.  573. 
Schönbach,  A.  E.  58.  369. 
Schönborn,  Fr.  K.  v.  .303. 

—  J.  Ph.  F.  V.  303. 
Schöne,  H.  60,  78. 

—  W.  18. 

Schöne  Irene  s.  Irene. - 

—  Mugelone  s    Magelone. 
Sohöneniann.  F.  3,    117.    229,    7.")6,  79.S, 

801 . 

—  Lilli  s.  Türckheim,  Baronin  l.ili, 
Schoener,  R.  199. 

Schöne  Seele  (Typus)  5(). 

.Schoenfeld,  H.  303,  834. 

Schünfuss,  W.  19. 

Schönheintz,  J.  127. 

Schönheit,  SchönheitsbegritfK.  Ästhetik. 

Schönherr,     K.     265,     529,     611,     613, 

623,  656. 
Schönhoir.  H.  3.  77,  802. 
Sohöningh.  Maria  Eleonore  152. 
ochönlank.  B.  230,  595. 
Schönthan.    K.  v.  259 

—  P.  V.  259.  659. 
Schöpfung  (etymolog'scli)  371. 
Schöppler  127. 

Schöttl,  A.  34. 
Scholastik  69J. 
Scholl,  Obrist  172. 

—  J.  VV.  .30,  248. 
Schollen.  M,  68. 
Sohollenberger,  H.  ."8,  20.5,  573. 
Schölte.  J.  H.  65,  165,  5J7'8. 
Scholtze,  Job,  281,  645. 
.Scholz.  A,  153,  237. 

—  E.  100.  458. 

—  H.  133,  188  209.  306,  308,  312,  325, 
334,  337,  348,  551,  70«,  718,  724, 
746. 

—  W.  V.  32,84,  191.  245'6,  264/5,  291 '2, 
392,  601,  613.  623.  657,  672,  684. 

Schonack,  W.  7,  78,  .349.  806. 
Schoof,  W.  6S-70,  74,  376,  379. 
Sohoop,  H.  537, 
Schopenhauer,  A.  79,  88,  300,  310/1. 

399,  417,  444,  459,  515,525,645,675, 

703,  735,  747. 

—  Adele  .333,  719, 

—  .lohanna  333,  715»,  72.5. 
--Gesellschaft  310. 
Schoppe,  Araalie  679. 

—  G.  70,  371. 
Schorn,  A.  96,  445. 
Schorndorf  428. 
Schorn lianm,  R.  152. 
Schott.  G.  81,  388. 

—  J.  518. 

—  L.  188, 

Schottelins,  J.  G.  371,  450. 

Scbotthoefer.  F.   87,  177,  243,  :!47. 

Scbottländer,  L.   11. 

Schottland  772. 

Schowalter,  A.  670. 

Schrader,  B.  61,  215. 

Schramm,  10,  72. 

—  Anna  208,  666. 

—  E.  311. 

—  F.  68,  161,  372. 
Schrank,  W.  27,  151. 
Schranka,  E.  M.  54,  13?,  416. 
Schreckenbach,  P.    1.59.  223. 
Schrecker.  P.  270. 
Snhreckinärchen  429. 
Schreiber,  .\d.ele  632. 


n 


l'ersüiien-  und  Sachregister. 


853 


.Sohreiber,  H.  tiiJ. 
-JH.  TU. 
Schreiter,  0.  'J»,  :f(i,  :{J. 
Schreier,  P.  34. 
Schrejer,  Otto  265,  <.>ö7. 
SchreyTogel,  J.  604,  BO'j. 
Schremmer,  W,  133. 
Schrempf,  Chr.  321  2,  7o:J. 
Schrickel.  L.  316. 
Schrift  72,  378, 

—  deutsche  72. 

—  englische  72 

—  lateinibche  72. 
Schriftband,  Deutscher  72 
Sohriftmcseum,  Deutsches  72. 
Schriftstellerinnen  -  Verein  ,     Leipzit^er 

181,  81(1. 
Schriftstellerkongresse  11. 
Schriftstellerstand,       Schriftstellertum 

11,  8  '.». 
Schriftoni,  s.  Literutnrgeschichte. 
Schröder,  A,  180. 

—  C.  141, 

—  E   3,  58,  369.  479,  717. 

—  F.  L.  323,  628,  650,  657,  662.  739,  779. 

—  Heinrich  375. 

—  J.  120. 

—  Joh.  569. 

—  K.  60,  166. 

—  h.  V.  278,  424. 

—  U.  A.  532. 

Sophie  297,  536,  664. 

—  W.  26,  202,  225. 
Schröer,  K.  J,  340. 
Schrörs,  H.  186,  317,  548,  699. 
Schröter,  Corona  717,  800. 

—  H.  25,  364. 

—  K.  81,  388. 

—  0.  Sie. 
Schroff,  H.  22. 

Schubart,  Ch.  K,  D.  22,  I'.tü,    5:!:!,   jül. 

585,  740,  745,  817. 
Schubert,  Franz  188,    215,    335,    584  6. 

—  G.  H,  603,  761. 

—  II.  T.  114. 
--  W    E.  204. 

Schubin,  0.  s.  Kirschner,  AIo'.ai:i. 
Schnbring,  P.  157,  286,  496. 
Schnch,  E.  t.  288,  649. 

—  -Mankiewicz,  Margarete  v.  332. 
Schuchardt,  H.  64. 

Schuder,  K.  668. 

Schübel,  G.  34. 

Sohücking,  L.  223.  428,  594,    7-54.    796. 

—  L.  L,  267,  626. 

—  W.  241. 

Schüddekopf,  A.  W.  193,  296.  663. 

—  K.  8,  222;  333,    351,   590,   721,   757. 
Schüler,  E,  22. 

--  G.  5iS3. 

Schölerbüchereien  »07, 
Schülervereine  108/9. 
.SchCneraann,  B.  61. 

—  Ö,  170. 

Schürmann,  G.  E.  170. 
Schütte,  0.  75,  =347,  4o5,  425, 
Schatz  297. 

—  A.  170,  665. 

-  E.  665. 

—  H.   144. 

—  I..  H.  14,  48,9,  GS,  271,  428,  (.34, 

—  K.  306. 

—  W.  V.  535,  755. 
Schatze  76. 

—  A.  300. 

—  J.  St.  332 
.Schfiz,  A.  82. 

—  E.  98,   4.53. 
SchnU  103 
Sohnhmanu,  A.  25.  362. 

-  G,  485. 

Schulausgaben  •  von  klassischen  Dichtern 
nnd  Schrittslellernl  26-32,  364. 

Schuldramen  26,  167. 

Schulen  (Arbeitsschule,  Bürgerschule, 
Elementarschule,  b'ortbildnugsschule, 
Fürstenschale,  Gelehrtunschule,  Ge- 
werbeschule, Gymnasium,  Höhere 
Schule,  Industrieschule,  Jesuiten- 
schnle.  .Indenschule.  Klosterschule, 
Knabenschale,  EoUeg,  Lateinschule, 
Lehrerseminar.  Lyzeum,  Mädchen- 
schule, Mittelschule,  Normalscbnle, 
Oberrealschule,  Pädagogium,  Pt'arr- 
scbule,  Präparandenanstalt,  Pro- 
gymnasium, Batsschule,  Kealgym- 
n.i8iam,  Realschule,  Reformgyrona- 
binra,        Bitterakademie.        Schulpe- 


schichte,  .Schulwesen.  Volksschule, 
vgl.  auch  Bildungswesen,  Erziehung, 
Pädagogik,  ünirersitüten,  Unterricht, 
Volksbildung)  16.  2.35,  41,  55, 
63,  65,  95-101,  103-10,  277,  290,  307, 
439-45,  4Ö7-Ö4,  470,  525,  665,  711. 
In-  Aamn  105,  464:  Aschaffenbnrg 
459;  Bayern  104,461;  Berlin  104,460: 
Böhmen  49  < ;  Braunschweig  157.  493; 
BQtow  461:  Eckzeil  105:  Eger  497; 
Eichstätt  104:  Elsass  97.  449,  493; 
Erbach-Fürslenan  463;  Erfurt  104; 
Frankfurt  a  M.  104 :  Frankreich  441  2  : 
Görlitz  511;  Gotht  155.  460:  Gnm- 
binnen  104:  Halle  171,  515:  Hessen 
97.  1"5,  449,  462  3;  Hof  105;  Hof- 
gtstein  464;  Innsbruck  105;  Keilhau 
454;  Kirdorf  105;  Köln  104;  Königs- 
berg i,  Pr.  104;  Kulm  104;  Lanen- 
burg  461;  Leipzig  105.  460;  Lemgo 
104;  Lingen  104:  Mainz  105,  459; 
Marburg  104:  Meissen  520;  Neu- 
rnppin  104.  l.')5,  497:  Neuwied  525; 
Österreich  97,  99,  105,  449,  463/4; 
Olmülz  105:  Ostpreussen  458;  Ostrau 
104;  Parchim  156.  497;  Pfalz  461; 
Preussen  103,  460/1;  Rothenburg 
iTauber)  105,  157,  498;  Saalfeld  687; 
.-Sachsen     103,     105,    460,    463,    497; 

•  .Schnlplorta  .5S7:  Schweiz  10.5/6, 
442,  464;  Semmering  575;  Solothurn 
105;  Thüringen  493;  Warburg  104: 
Wickersdorf  103;  Würzburg  462; 
Yverdun  306;  Znairo   105. 

Schnlenbnrg.  W.  v.  d.  40,  53,  238, 
240. 

Schuler.   tl.   40. 

Schnigesetzgebung  97.  461. 

Schulhof,  Hedwig    126,    240, 

—  Hilde  66,  :W3.  760. 
Schuller,  H.  254. 

Schul  lern,  H.  v.  227,  595. 
Schullerus,  A.  .58,  370. 
Schulmusenm  104. 
Schulordnungen  463,  498. 
Schalpflicht,  allgemeine  449. 
Schulpforta  215. 
Schulpraxis  4.58. 
Schulreden  326,  498. 
Schulreform  106,7.  445/6. 
Schalsprache  73. 
Scbulstatistik  442.  461. 
Schulte  133. 
Hubbert.  B.  312. 

—  -Strathsus,  E.  190,  330,  712. 
Schnltes,  J.  162.  502. 
Schnltheater  s.  Theater. 
Schulthess,  Barbe  718. 
Schnlverfassung  97. 
ScDuIzeitschriften  105. 
Schultz.  Frz.  749. 

—  P.  223. 

—  R.  56. 

Schaltze,  Hermann  ^Ärminius  W  )  689. 
Schnitze.  Käthe  242. 

Gallöra.  S.  46. 

Schulz,  B.  602. 

—  E.  309. 

—  Friedrich  154,  158,  499. 

—  Hans  71.  303,  371,  377,  .534.  739. 

—  J.  P,  A,  275,  586,  639. 
Schulz,  K,  F.  303. 

—  L.  667. 

—  M.  250. 

-  0.  Th.  336,  725. 
--  Wolfgang  37. 
Schulze,  B.  249,  304,  336,  728. 

—  D.  F.  117. 

—  Erich  36,  803. 

—  Brnst  133,  ill,  585. 

—  Friedrich  10,  354,  762. 

--  Friedrich  August  (Laun,  F.  :!53. 

—  G    E   310. 

—  0.  314 

—  Ida  147. 

—  K.  F.  H.   Ij". 

—  0.  32,  366. 
-   R.  95. 

—  Rudolf  31,  303.  6y3. 

—  W.  45,  59,  355,  370,  764. 

ßerghof,  P.  287,  292,  29S,  657. 

—  -Labischin,  G.  2. 
Schumacher,  F.  (Architekt)  628. 

—  H.  420. 

—  J.  (Badius)  153.  484. 

—  K.  358. 
Schnmaon,  H.  180,   >n.S. 

M.  689. 


Schumann.  K.  187.  215  6.  272,  584,686. 
636,  638',  643.  678. 

—  W.  8,  79.  82,  108,  130,210,216,236. 
240,  244.  313,  533,  680. 

Schunck,  M.  21.  88. 
Sohandliteratur  8,  16,  8067. 
Schupp,  J.  B.  97,  172,3.  450,  51H9. 
Schuppmann,  H.  20. 
Schur,  E.  209,  279,  579. 

—  W.  :w. 
Schure,  E.  279, 
Schnrig,  A.  573. 

—  G.  25. 

—  H.  324. 
Schurz,  K.  52c',. 
Schuss  (Oberlehrer)  252. 
Schüssen,  W.  233,  Ö35. 
Schuster,  D.  F.  204. 

—  G.  7. 
Schwab,  A.  UO. 

—  G.  45,  198,  355,  563,  .566,  761  5. 
Schwabe.  Bürgermeister  740. 

Magister  520. 

—  E.   103,  105,  107,   155,  463.  497. 

—  F.  276. 

—  Toni  344,  740. 

Schwaben  65,  74.  121,2,  182.  227,8,251, 

370,  379,  589. 
.Schwärmertura,     Schwarmgeister     l.>o. 

155'6. 
Schwärzler,  A.  165,  506 
Schwahn,  L.   304. 
Schwaller,  J.  144. 
Schwan,  Ch.  F.   124. 
Schwander,  G.   lOO. 
Schwandt,  W,  119. 
Schwanen  (etymologisch'  3,5. 
Schwanenrittersage  45.  283. 
Schwaner,  W.     100,    209.    224  5,   310,. . 

594. 
Schwank,    Schwankdichtong    37,    48 '.1, 

141,    428-30,    432/3,    479,    +85.    jln, 

591,  802. 
Schwartz,  W.  45,  349. 
Scbwartze,  E.  252. 

—  B.  162,  503. 

—  F.  199. 

—  H.  199,  .564. 

—  K.  7.S,  372. 

—  P.  28,  325. 

—  Sibylla  56f> 
Schwarz.  A.  225. 

Sehwarzhofen,   s.  IJebhard    v.  Schwarz- 

hofen.  J. 
Schwarzkopf,  H.  C.  144. 

—  W.  91. 

Sohwarzkopff,  P.  314. 
Sobwarzscbild,  L.  16,  811. 
Schwarzwald  115. 
Schwebsch,  E.  281.  340. 
Schweden  21,  500/1,  634. 
Schweinichen,  H.  v.  525. 
Schweitzer  227. 

—  G.  E.  153. 

Schweiz  10,  45,  74,  123,  138.  154,  1>-2. 
204  5.  213.  228.  279,  331,  442.  464, 
469,  494  5    537,  573/4,  5956.  7lti. 

Schwemer.  R.  11 S. 

Schwenckfeld,  K.  145^485,  495. 

Schweninger,  E.  316. 

Schwerdtfeger,  B.  538. 

Schwerin,  0.  v.  160. 

Löwitz,  H.  Graf  t.  113. 

Schwers.  P.  22. 

Schwertfeger,  B.  183. 

Schwiefert,  F.  249,  604,  665.   ' 

Schwind.  M.  v.  426,  436,  56.3. 

Schwyzer,  E,  63,  74. 

Scbybergson,  M.  G.  217. 

Scot,  Sl.  86. 

Scott,  W.  201,  220,  ,529 -Wi.  567,  585, 
591.  772. 

Scriba,  Ch.  102. 

Scribe,  E.  619,  773. 

Scndery,  Madelaine  de  763. 

Sealbtield.  Ch.  s.  Postl,  K. 

Seckendortt",  S.  303. 

Seoundas,  J.  573. 

Sedelmayr,  G.  45. 

Seehaoh,  J.  G.  F,  Graf  .531. 
-  Marie  665, 

—  N.  Graf  v.  2fl6.  663, 
Seeber.  J.  39.  222. 
Seeberg,  B.  129. 
Seebnrg,  F.  v.  136. 
Seeger,  L   311,  266. 
Seeland  74. 
Seelenglaube  266. 

^6* 


854 


Personen-  und  Sachregister. 


Seelensagen    54,    i-H,    l.'ö,    i'2',>,    4:!7. 
„Seelentrost"  4«,). 
Seelenwanderun^sf^lunbe  3'Jl,  438. 
Seelig,  L.  289,  292,  659. 
Seeliger,  E.  G.  82,  193,  (ilü. 

—  H.  71,  279,  289,  652. 

—  K.  105. 
Seeling,  H.  638. 
Seelmann,  W.  371. 
Seemann,  W.  25,  6ii. 
Seemüller,  J.  556. 

Seeroman,     Seegeschichte.     Seenovelle 

223/4,  432,  694. 
Segnitz,  E    51. 
Segre,  C    338. 
Seherin  v.  Prevorst  763. 
Sehliiig.  E.  147,  488. 
Seidel,  A.  128. 

—  H.  534. 

—  Ina  210. 

—  R,.  110,  134. 

—  W.  2.38,  244. 

Seidenberger,  ,1.  1$.  32,  00,  310. 
Seidl,  A.  276/7,  286,  641. 

—  .1.  G.  204.  573,  535,  804.  ' 
Seiffert,  M.  271. 

—  P.  101. 

Seifriedülied  (vgl.  Siegfrieds.ige)  42. 

Seige,  K.  687. 

Seiling,  M.  316,  327,  708. 

Seiliiere,  E.  321,  333,  719. 

Sein  fett  isriegen  67. 

Seinig  (Rektor)  465. 

Seipel.  I.  322. 

Selbsterziehnng  320. 

Seitz,  t.  11,'). 

Seiden,     Camilla    (Mouchej     3ö7,    767, 

770/1. 
Seligmann,  A.  52. 

—  A.  F.  10,  82.  85,6,  291,  393,  654. 
Seligsflhn,  F.  568. 

Seil,  K.  325,  707. 
Sellmann,  Ä.  681. 
Soltze,  Adele  2.35. 

—  Th.  235. 

Sembritzki,  J.  194,  303. 
Semele  (Stoff)  52. 
Semerau,  A.  ,38,  131,  136,  471. 
Semigotba  124,  412. 
Seminar  s.  Schulen. 
Semler,  J.  S.  460. 

Semon,  R.  316. 

Sempuch,  Schliicht  bei  140,  478. 

Semper,  M.  327,  709. 

Seneca,  L.  A.  52,  323,  439,  484. 

Senfkornorden  171,  516. 

Senttleben,  B.  18. 

Sensationsroman  236. 

Sepp,  B.  346. 

Seppelt,  F.  40,  422. 

Sequenzen  (Kirchengesängei   13",i. 

.Serassi  732. 

Serlo  358. 

Serrigny,   B.  113. 

Servaes,  F.  122,  261,2,  619. 

Servet,  M.  154. 

Servieres  283. 

Sette    Commnni    s.   Sieben  Gemeinden. 

Settegast,  ,T.  (Bialer)  352. 

Seuchen  404. 

Seuffert,  B.  217,  333,4,  583.  602. 

Senme,  .1.  G.  200,  407. 

Sense,  (I.  145. 

Sexualproblem     128/9,   413/4,    419.   612, 

61!» -20,  631,  686. 
Sexaalpsychologie  393. 
Sexualsymbolik  67. 
Seybold,  C.  F.  59,  187. 
Seydel,  M.  389. 
Seydelmann,  K.  298,  662. 
Seydl,  E.  313. 
Seydlitz,  E.  v.  114. 
Seyerlen,  E.  181,  244,  534. 
Seyfarth,  F.  115,  404. 
Seyfert,  R.  100,  107. 

—  W.  344. 
Seyler,  A.  650. 
Seyss-Inqnart,  E.  204. 
Shaftesbnry,  A.  A.  C.  Graf  79,  383,  45", 

514. 
Shakespeare,  W.  53,  168,  245,  266/9, 
294,  870,  437,  526,  563,  o85,  610,  614, 
616,  618,  620/1,  624-32,  634,  651,  653. 
655,  657,  660/1,  663,  667,  677/8, 
684,  688,  729,  732,  737,  744,  750.  755, 
768,  772/3,  775,  777'9,  801.  Antonins 
tmd  Eleopatra  267,  655,  772.  Corlo- 
fan     654/5.       Cymbeline     267,      433. 


Hamlet  52,  266/8,  534(5,  439,  624/6, 
628,  6.30.  654,  658.  662,  665,  774,  779. 
Julius  Cäsar  27,  268,  346,  364/5,  434, 
627,  654(5,  743.  Der  Kaufmann  Ton 
Venedig  268,  894,  527,  773,  779, 
König  Lear  46,    266,    328,    434,   439. 

■  626/9,  657,  662,  664,  779.  Königs- 
dramen 624/5,  627,  654/5,  658,  664, 
744,  779.  Komödie  der  Irrungen  625. 
Die  lustigen  Weiber  von  Windsor 
627.  Mass  für  Mass  268,  629.  654. 
Macbeth  266,  346,  434,  626,  654,  744, 
775.  Othello  266,  C24.  654,  664/  , 
779.  Romeo  u.  Julia 62.5. 627.  Somnier- 
nachtstraum  624/5,  6271  Sonette  267, 
626,  623.  Der  Sturm  627,  731/2,  775. 
'Dimon  von  Athen  268,  629.  6.54,  664. 
TitUB  Andronicus  439,  625.  Ver- 
lorene Liebesmüh'  268,  627.  Viel 
Lärm  um  Nichts  627,  629.  Was  ihr 
wollt  268,  625,  627,  629,  »666,  778/!). 
Der  Widerspenstigen  Zähmung  512. 
Ein  Wintermärohen  268,  629,  662, 
775. 

Autt'ahrnngen  267/8,  627/8. 

—  -Ausgaben  266,  626. 

--  -Bacon-Hypothese  268. 

—  -Bibliographie  268. 

—  -Biographien  266,  624, 

Bühne  2(iS,  291, 627;8, 651. 654, 7 7S;9: 

—  -Charakteristiken  266,  625. 

Darstellung  267,  664. 

Deutung  628/9. 

Dramaturgie  267,  626/M. 

—  -Festspiele  (englische)  267,  627. 

—  -Forschung  268.  (iSO. 

Gesellschaft,     deutsche    56/7,    268, 

368,  433  4,  627,  629-30. 

—  -Inszenierung  267/8,  ()27/9,  654,  662, 

—  ,- Jahrbuch  268,  625,   630. 
Kompositionen  267,  628. 

—  -Kostüm  627/8. 

—  -Quellen  629. 

-  -Übersetzung  369,  566,  626,  630. 

Zyklus  267,  627.  636,  662. 

Shaw,  B.  266,  268,  272,  523,  636/1, 63.' ;6. 

Shelley,  P.  B.  40,  394,  422. 

Sheridan,  R.  B.  661. 

Sherlock  Holmosiöl. 

Shorey,  P.  321. 

Short  story  91. 

Show,  A.  B.  114. 

Sibelius,  J.  21. 

Siber,  A.  463. 

Sibirien  190. 

Sichel,  Edith  155,  496. 

Sickel,  P.  251,  253,  605,  675. 

Siddons,  Sarah  660. 

Sidney.  Ph.  50,  434,   437,   502,    628-30. 

Siebeck,  H.  315. 

Siebenbürgen  123,  148.    321,    370,    703, 

802. 
Sieben  Gemeinden  78. 
Siebenhaar,  M.  166,  506. 
Siebenjähriger  Krieg  302. 
Siebenschein,  H.  261. 
Sieben  Schwaben  (Schwank)  591. 
Sieben  weise  Meister  (Legende)  41,  430, 

433,  477. 
Sieber  125. 

—  A.  497, 

—  S.  332,  716. 
Siebert.  G.  341,  735. 
Siebs.  Th.  55,  T21.  367,  592. 
Sieburg,  E.  24,  179,  347,  531,  607. 
Siegel,  C.  327,  709. 

Siegen,  K.  249,  603/4. 

Siegerland  120. 

Siegfriedsage  38,  42,  423. 

Siegisraund,  K,   U,  809, 

Siegl,  K.  159. 

Siena  191, 

Sieper,  E.  187. 

,.Sie    sind   geschickt    zum    Sturm    und 

Streit"  475. 
Siesta,  W.  F.  613. 
Sievers.  E.  382,  748,  795. 

—  H.  380. 

Siewert,  Elisabeth  241. 

Sig.  L.  153. 

Sighele,  S.  88. 

Sigurjonsson,  J.  636. 

Silberer,  H.  145. 

Silbergleit,  A,  207,   575. 

Silberstein,  L.  (Gilbert,  L.)  316. 

Silcher,  F.  213. 

Silesius,  A.  s.  Scheffler,  J. 

Silbouettenknnst  718,  721. 


Silva-Tarania,  J.  J.  Graf  v.  34. 
Silveetre,  A.   255. 
Simchowitz,  S.  242.  737,  742.  768. 
Simmel.  G.  312,  325  6.  693.  701,    707,k, 

714,  787/8, 
Simon  99, 

—  E.  M.  237, 

—  H.  179,  207,  204,  289,  532,  651. 

—  J.  276. 

—  P.  119,  304. 
Simonides  211. 
Simons,  L.  42. 
Simonsen,  C.  179.  531. 
Simper-Falken,  W.  608. 
Simrock,  F.  75. 

—  K.  27.  51,  222,  433/4,  629, 
Simson,  E.  731, 

—  P.  406. 
Sincero,  D.  383. 
Sinclair,  L  v.  201. 
Sinfonie  643. 
Singer,  L.  58. 

Singspiel  (vgl.  Oper)  6(il,2. 

Sintflntsagen  421. 

Sinzheimer,  H.  127,  412,  673. 

Siretean,  P.  2lJ4. 

Sittengeschichte  37.  128.'9,  413. 

Sittlichkeit  684. 

Siuts,  H.  .348,  746. 

Skandinavien  244,  269-70,  426,  438,  632. 

815. 
Skepsis  (in  der  Philosophie)  299. 
Skopas  211. 

Skntsch.  F,  14,  51,  CO.  2,52,  339. 
Sladcn,  D.  191. 
Slawen,  Slawentum  798,  800. 
Slawenkänipfe,  deutsche  424, 
Sleumer,  A.  8.  60,  806. 
Slevogt,  M,  217,  329,  589. 
Slisansky.  L.  138,  162,  503, 
Smeeks.  H.  432. 
S'iiHk.ii,   K.  2  4.  2.')6,   609. 
Sinei.-,    vv.    li.7,  .'xil.   772, 
Smith,  A,  457, 

—  G,  257,  613. 

—  H.  F.  R.  51, 

—  P.  148. 
Smolle,  L.  224. 
Smollet,  T.  G.  220,  592. 
Snobismus  86.  619. 
Soden,  F.  H,  J,,  Graf  v.  51. 

—  H,  Frhr,  v.  286,  648, 
Sodeur,  G,  313,  696. 
Söhngen,  E.  125. 
Sohns,  F,  68. 
Sönnichen,  A.  85, 

Sörensen,  S.-  S,  s.  Rethwiscli,  Th. 

Soest  120. 

Sötem,  Ph.  v.  159,  500/1. 

Söffe,  E.  680. 

Sohn.  E.  55. 

Sokolowsky,  A.  191.  316, 

Sokrates  97,  449-50,  530,«  624, 

Soldatenehe  602. 

Soldatenlied  214, 

Soldatensprache  66. 

Soldatentum   125. 

Solger,  K,  F,  750. 

Solitaire  s.  Nürnberger,  W, 

Solon  211, 

Soltau.  W.  26. 

Somadeva  (indische  Märchensammlnng) 

48,  428 
Sombart.  W,  16,  18,124,126/7,262,811. 
Sommarigii,  A,  v.  288, 
Sommer,  F,  227, 

—  H.  0    43/4, 

Sommerfeldt,    G.     162,    349,    503.   605, 

756. 
Sommert,  E,  H,  227, 
Sonderbnrg,  H.  170.  277. 
Sonneck,  0.  ü.  Th.  271. 
Sonnenmärchen  426. 
Sonnenthal,  A,  v.  296,  298,  658,  664.  666. 
Sonnerat  728. 
Sonntagsblätter  17. 
Sontag,  E.  24, 

—  Henriette  298, 

Sophie,  Kurfürstin  von  Hannover  160  I, 
501, 

—  Charlotte,  Königin  v,  Prenssen    l60. 

—  'Dorothea,  Enrprinzessin    von    Han- 
nover 162,  503. 

—  Elisabeth,     Herzogin      von     Braun- 
schweig 638. 

Sophistenroman  431,  624. 
Sophokles  26/7,  52,  263,  266;  602,    615, 
653,  656,  684,  777,  779. 


I 


n 


Personen-  und  Sachregister. 


855 


Soplionisbe  (Stoß')  47. 
Soret,  F.  J.  332,  "Ki. 
Sorge,  K.  J.  '264,  fi'2B. 
Sorgenfrei,  P.  95,  8'.>7,  44il. 
Sorma,  Agnes  270,  liGö. 
Sortimentsbnchhaodel  S08;9. 
Southarapton,  Graf  628. 
Sonthwell,  R.  266,  020. 
Soyanx,  Frida  (Schani,  Frida'  570. 
Soylia,  0.  182,  224,  ,530. 
Sozialuristokratie   134. 
Sozialdemokratie  319,  532.  652. 
Sozialismus  SH,  12.7,  466,  558,  595,  694. 
Sozialpädagogik  4.50/1. 
Sozialproblem  180. 191/2, 408;9,630/l,«77. 
Soziologie  299,  321/2. 
Spahn,  M.  10.  15,C.  18,  8112. 
Spaini,  A.  337. 
Spalding,  J.  J,  304,  527. 
Spamer,  \.  116. 
Spandaa  117,  569. 
Spangenberg,  A.  G.  .'»li. 
Beata  21s. 
•  C.  142.  144,  153. 
Spanbeim,  E.  v.  173,  517. 
Spanien  50,  191,  269,  .528/9,  632. 
Spann,  0.  124.  134,  5:99. 
Spannende  ^in  der  Dichtung i  s2. 
Spannochi,  G.  177,  528. 
Spannth,  A.  39,  264,  273,  276  7. 
Sparmberir,  P.  144,  431. 
Spazier,  R.  0.  568. 
Spe,  F.  V.  65,  504,  799. 
Specht.  R.  276,  292,  640,  659. 

—  W.  83,  390. 
Speckter,  0.  202. 
Spector,  M.  224. 
Spencer,  H.  310,  523,  703. 
Spengler,  J.  623. 
Spenser,  E.  434,  626,  629. 
Sperans,  P.  82. 

Speratns,  P.  139,  474/5,  515. 
Sperber,  H.  63,  67. 
Speyer  51,  427,  501,  761. 

—  Marie  62,  85. 
Spicker,  G.  186. 
Spiegel.  K.  54,  437. 
Spiel,  Das  32. 

-  Elosterneuburger  482. 

—  Tegernseeer  40. 
Spielhagen,  F.  232,  522,  568.  807. 
Spielleute  426. 

.Spielmann,  C.  46. 

Spielmunuslied  43,'>,  799. 

Spiere,    H.    84,   201,   207,   229,   259-60, 

532,  576  7,  595. 
Spies,  J.  427. 
Spies«,  A.  218. 

—  K.  T.  54. 

—  0.  253,  685. 
Spin»,  F.  178,  529. 
Spindler,  J.  314. 

Spinoza,  B.  172,  300,  307,  321,2,  326,7,- 
444.  516/8,  594,  703,  705  6,  753,  798. 

Spiritismus  316,  764. 

Spiro,  L.  26. 

Spitta,  F.  139,  151,  163.  475,  5ii3. 

Spitteler,  K.  22,  84,  182,  189.  221,  52.!. 
537,  553,  592. 

Spitzer,  D.  234. 

—  H.  316. 

Spohr,  L.  187,  276,  639-40. 
Spoleto  336,  725. 
Spontlni,  6.  763. 
.Sport  131. 
Spottlied  506. 
Sprachästhetik  65,  374. 
Sprache  (vgl.  Mundart,  Philologie)  37 
64,  675,  748,  751. 

—  alamodiscbe  502. 

—  deutsche  23,  57,  64,  71  3.  76,  176  ?, 
202,  303. 

—  englische  64,  72,  76. 

—  französische  64,  72. 

—  neuhochdeutsche  63-72,  371  b. 

—  und  Stil  einzelner  Dichter  und 
.■Schriftsteller:  Birch-Pfeiffer  608: 
Bodmer  511 ;  Bürger  66,  195:  Droste 
Hül8hoff530;  Dürer  473;  Eichendorff 
66;  Elisabeth  v.  Brannsibweig-Lfine- 
bnrg474;  Fischart  486;  C.  Flaiscblen 
597  ;  Tb.  Fontane  229,  567 ;  G.  Freytag 
66.  222;  Fritbjofssage  426:  P.  Ger- 
hardt 503:  Goethe  65/6,  329,  341, 
712,727,  734;  Grabbe680;  Grimmeis- 
hansen 16.5,  508;  M.  Harden  6«: 
J.  Hartlieb  480:  Hebbel  680,  6b4 ; 
Heine   772;    ETA.  Hoffmann  854. 


Mofronnnsthul  (>22;  Immermann  66; 
G.  Keller  66,  231,  374,  537,  596; 
H.  ?.  Kleist  65  6,  249,  604;  Klopstock 
66,  195,  21.5.  '}ÖH:9,  587;  Isolde  Kurz 
240;  des  Lalebnchs  479;  Lenau  572; 
Lessing  704 ;  0.  Ludwig  66 ;  Luther 
491;  Th.  Mann  66,  237.  374;  C.  F. 
Meyer  537;  E.  Mörike  218,  .590. 
K.  Ph.  Moritz  65 ;  Uurner  487 ; 
Musaens  4.30;  Nietzsche  371,  697; 
NoTulis  751  ;  Oswald  der  Schreiber 
426;  Pückler-Mnskau  780;  Rabener 
520;  J.  Riemer  ,509;  Schelling  63; 
Schiller  6.5,  329.  :145,  712,  737;  Q. 
Schwab  764 ;  Shakespeare  624 :  Shaw 
631;  F.  Spe  163,  .504;  .1.  G.  Spreng 
168,  511;  Steinhöwel  374,  481;  0. 
Stoessl  .5.36;  Storm  66,  371,  374; 
Wackenroder  65;  R,  Wagner  230, 
045,6;  Chr.  Weise  512;  M  Weisse 
475;  0.  Wilde  631;  des  Wolfen- 
bütteler  Sündenfalls  421. 

Sprachen.  Entstehung  der  48.' ü3. 

Sprachforscher  .59-62.  369-71.' 

Sprachitebraucli   70. 

Spr.ichse8chichfe  63-72;  :171,8. 

Spruchgesellschaften  368. 

Sprachinseln  78,  380. 

SprachVritik  317. 

Sprachknnst,  didaktische  71. 

Sprachleben  63,  70. 

Sprachlehre  iGrammatik)  712,  -137, 
:t7lj3.  377,  379-80. 

Spruchmelodie  382. 

Sprachphilosophie  308,  696. 

Sprachpsychologie  67. 

Sprachreinheit  70  1,  376. 

Sprachreinignng  519. 

Sprachrichtigkeit  70/1,  372,  37ti  7 

Sprachschüden  70. 

Sprachstatistik  712. 

Sprachver&ndernng^63. 

Sprachverein,  Allgemeiner  Deutscher 
63,  70/1. 

—  Deutsch-Schweizerischer  63. 
Sprachvereinigung,  moderne  57. 
Sprachwissenschatt,  allgemeine  55,  6:!, 

372,  789. 
Spranger,  E.  97,  107,  440.  447,  459. 
Sprechlehre  71  2.  382. 
Spreen,  F.  26C. 
Spreewald    117. 
Spreraberg  117. 

Spreng-,  .1.  G.  65.  140,  168.  477.  511. 
Sprengel.  J.  G.  '23,  30,  56,  206,  362, 
Sprengler,  J,  264. 
Sprichwörter   32.  43.  68,   75,   148,  381, 

437,8. 
Sprichwöitersurauilnngen  369. 
Springer,  August  191,  554. 
Sprink,  W.  172,  '2.52,  517. 
Sprnchdiohtnni;  32,  148,  4S7. 
Spnkgestalten  54,  438. 
Spurtzem,  P.  loO,  4,58. 
Srbik,  H.  v.  59,  122. 
Ssymank,  P.  119. 
Staatsbegriff  97,  523/4,    ti73,    677,    685. 

-  moderner  309. 
Staatslehre  36,  692. 
Staatspbilosophie  301. 
Slaberl  256. 

Stade,  F.  278.  280. 

Stadler,  E.  62,  -205,  209,  534. 

Stadtgespenster  54,  438. 

Stadttheater  289-90. 

Städtebnndthe»ter  289-90,  652,  659. 

Städtesagen  427. 

Staegeraann,  F.  A.  v.  133,  309,  539. 

Stähler,  P,  :i06. 

Stählin,  F.  21,  152,  197. 

Stael-Holstein,  Gerroaine  de    177,    190, 

333,  527,8,  71«. 
Stände  (in  der  Dichtung)  53, 
Stärken,  M.  75  6. 
Stahl,  E.  L.  247,  263,  286  7.  293/4,  298, 

660,  662. 

-  F.  67,  85,  393. 

—  K.  J.  319,  700. 
Stahr,  A.  550.  564,  662,3. 
Staigsr,  R.  140,  477. 
stamm,  H.  233. 
Stammbücher  162,  l8-2.  537. 
Stammerjohann,  R.  76.  380. 
StaramesgeBchichte  800/1. 
Stammler.  W.  4,    23,    31,    76,    79,    181, 

194/6,  217.  -296,    303,    325,   328,    344, 
:148,  365,  534,  559  60^  589,  663,    679, 
•■  693,  706,  740,  745,  802,  804. 


Stander  ath,  R.  -204. 

Standeifsprachen  66. 

Standhiirtner,  .1.  641. 

Stange,  W.  311. 

Stanley,  H.  M.  Sil. 

Stans  453. 

Stapel,  W.  70,  112,  214,  31^s. 

Starke  7.39. 

Starker  II<-ins  (Sage)  426. 

Starzynski,  St.  333,  721. 

Staudinger,  F.  133,  418. 

—  H.  125,  410. 

Stanf   V.  d.    Murcb,    0.    '204.    222,    227. 

237,  573. 
Staufen  (Breisgani  51. 
atanff,  Ph.  5,  48,  89,  282,  4-29. 
Stavenhagen,  Fritz  265,  612,  6*23. 
Stecher.  G.  302. 

—  M.  19,  97. 
Steck,  R.   .303. 
Steenbergen  (Ort)  422. 
Steenboff-SmnIders,  A.  355. 
Stefan,  P.  61,  354,  371,  763. 
Steffen,  A.  120.  238,  244. 
Steffens,  H.  99.  759. 

W.  185,  :K)4.  309. 
Stegemann,  H.  8S,    130,    221,    :194,  592. 

—  K.  31. 

Stegmayer,  M.  609. 
Stehle,  B.  33,  212. 

Stehr,  H.  182,  2.38,  535,  59W. 

Steide!,  M.  53. 

Steiermark  123. 

Steiff,  K.  140.  473. 

Sieig,  R.  57,  18I,  307,  333,    350;2,  369, 

718,  756  7,  759. 
Steigentesch,  A.  E.  Freiherr  v.  779. 

J.  J.   F.   100,  459. 
Steiger.  A.  231.  .596. 

—  E.  2:59- 60.  616,7. 

U.  181,  292,  569.  801. 
Steigleder.  A.  500. 
Stein,  A.  :m.  695. 

—  Armin  s.  Nietschmann,  H.' 

—  Charlotte  v.    33'2/3,    710,    714.    717. 
719-20,  728,  733,  800. 

—  F.  290,  652. 

—  Fritz  V.  717,  725. 

—  U.  F.  K.,  Frhr.  vom  und    zum    .309. 

—  J.  A.  60. 

—  L.  61. 

—  Ph.  331. 

—  R.  H.  81. 

—  W.   118. 
Steinberg  '208. 

—  H.  167. 
Steinberger,  A.  426. 
Steinbreoht,  C.  406. 
Steinbrucker,  Ch.  302. 
Steincke,  F.  76. 
Steindorff,  O.  6-36. 
Steiner,  H.  583. 

—  R.  10,  301.  317.  691.  6989. 
Steinert,  R.  217,  590. 

.Steinhard,  E.  166. 
Steinhansen,  H.  148. 

—  W.  187. 

Steinhöwel,  H,  65,  144,  374,  481. 
Steinhoff,  K.  192. 

—  M.  192. 

Steinitzer,  M.  274,  276.  336,  640. 
Steinkrenze  (in  Bayern)  439. 
Steinlein  150. 
Steinmann,  F.  359,  774. 

—  Th.  316. 

Steinmar  (mittelalterlicher  Dichter)  .537. 

Steinmayer,  J.  581. 

Steinmeyer,  E.  v.  53,  369. 

Steinrück,  A.  298,  666. 

Stejskal.  F.  35. 

Stekel,  W.  85,  393,  628. 

Stelljes,  W.  121. 

Stelzhamer,  F.  204. 

Stemplinger,  E.  89,  313,  677. 

Stendhal  s.  Beyle,  H. 

Stengel,  E.  57,  349.  749. 

Stenzel.  K.  157,  498. 

Stephan,  Herzog  v.  Bayern   I3.i. 

—  H.  132,  310. 
Steppahn,  A.  50. 
Stern,  A.  351,  60.5.  797. 

—  Adolf  607,  680,1,  683,  804. 

—  Alfred  184,  202,  220,  540,  569. 

—  Daniel  s.  Agonit,  Marie  Gräfin 

—  Ernst  (Maler)  354,  654'5, 
-  H.  J.  -23,  229,  673. 

—  J.  L.  206/7,  556. 

—  P.  82. 


85(> 


Stern,  Seliiia   lliU,  :!(i3. 
Slernaux,  L.  88.  L'  I7. 
Steruberg,  K.  165,  ,198,  ;Jö7. 

—  Kaspar  Graf  v.  57,  .'i02. 

—  Tb.  110. 
Sterne,  L.  220,  780. 
Sternleld,  R.  281/4,  644,7. 
Sternheira,   C.    179,   209,  24G.  262,  272. 

532,  619,  G36. 
Sternischii,  H.  177,  526. 
Stesichoros  211. 
Statt  bacher,  H.  442. 
Stettenheim,  J.  531.  ' 
Stettin  120. 
Steudel,  F.  310. 
Stevenson,  R.  L.  432. 
Steyrer,  J.  C3. 
St.  Gallen  154.  .■!70. 
Sticker.  G.  154 
Stickers,  J.  315. 
Stiebitz,  W.  328/y,  712. 
Stiefel,  A.  L.  143,  4.13,  481. 
Tj    '•yoQ 

StiegeCF.  271,  273,  036,  638. 

Stieglitz.  Olga  2  6,  649. 

Stieler,  K.  513. 

Stier.  B.  288. 

Stieriijelm  38. 

Stieve,  F.  237,  257. '598.  • 

Stifter,  A.  122,  227,  432,  595.  790. 

Stigelins,  I.  155. 

Stil  68,  77,  82,  229,  374/5,  389,  589,  6' 8. 

—  deu< scher  65. 
Stilböhne,  Stüdrama  245,  6J8. 
Stilgebauer,  E.  62,  259,  532. 
Stilicho  47. 

Stilistik  82. 
Stille,  G.  226. 
Stiller,  0.  338,  730. 
Stilregie  292. 
Stirner,  K.  563. 

—  M.  8.  Schmidt,  Knspur. 

St.  Martins  Frendpii  .Lied)  53. 
Stock,  II;   K.  354,  762. 

—  J.  M.  (Kuplerstecher)  712. 
Stockert-Meynert,  Uoru  v.  21u,  220,  580. 
Stockmiiun,   A.  186,  210,  331,  351,  548, 

713,  757. 
Stockmayr,  K.  v.  286. 
Stöckel,  H.  34. 
Stöcker.  Helene  315/6. 
Stölzel,  A.  67,  375. 
Stölzle,  R    105.  448,  462. 
Stör,  C.  277. 
Sloess,  W.  344. 
Stössinger.  F.  209,  214.  579. 
Stoessl.  0.  182,  536. 
Stotlgfschichte  37-50,  420-39,  805. 
Stoizismus  146,  164. 
Htolberg,  Augnste  Grälin  332. 

—  Chr.  Graf  zu  655,  799. 

—  K.  L;  Graf  521,  530,1,  535,  585.  655, 
799. 

Stollberg  fErzgcb.)  69,  376. 

—  J.  G.  621. 
Stolie,  G.  517. 
Stoheuberg,  F.  119, 

Stolz,  A.  100,  186,  210,  318,  453,  548. 

—  11.  120,  294. 
Stolze,  Iv.  25. 
Sinn»,  Maria  53. 
Storch,  P.  103. 

StOTck,  K.  8,  55,  88.  120,  169,  228,  273, 
286,  68U,  788,  807. 

—  VV.  F.  8,  287,  291. 
Storm,  Gertrud  189,  233. 

-  Tb.  32,  66,  189.  193,  232/3,  352,  371, 
374,  436,  597,  763. 

Stosch,  A.  V.  700. 

Stowasser,  J,  U.  27. 

St.  Pierre,   U.  de  451. 

Strabo  632. 

Strachwitz,  M.  Graf  v.  799,  800. 

Strafrecht  314. 

Straganz,  M.  113. 

Straparola,  G.  F.  432. 

Strasshnrg   277/8,   352,  492/3,  725,  75S». 

StraBsennamen  69. 

Strasser-Eppelbaun),  Vera  127. 

Stratford  (Avon)  266. 

Straube,  K.  556. 

Strauss,  B.  144. 

-  Bettina  181,  335,  534.  725. 

-  D.  F.  156,318,399,498,549  570,806. 

-  E.  197,  562. 

-  Jobann  278. 

-  R.  39.  276/7.  290, 421,  637,  639-40,  6,52. 

-  und  Torney,   Lnlu  v.  125.  210.  241. 


Personen-  und  Sachreiiisler. 


Strecker,  K.  62,   109-lP,  261,  270.  272, 

290,  298,  314,  618,  632,  636,  652.  671, 

684. 
Streckformen  67,  .375. 
Strehlenau,  N.  Edler  v.  (Lenau,  N.)  4, 

26,  51,  198,  203/4,  527/8,  570/3,  582, 

.593,  735,  788. 
Streicher,  A.  745. 
Streift",  C.  74. 
Streissler,  F.  2(18. 
Streitberg,  W.  56,  63,  368. 
Streiter,  R.  79. 
Streitgedicht  438. 
Stresemann,  G.  .328. 
Strindberg,  A.  21,  152,  266,  270,2,  532, 

554,  633  6,  656,  665. 
Stritt,  Marie  126. 
Strobl.  K.  H.  20,  54,  13  J,  201,  239.  363. 

417. 

—  V.  Ravolsberg-  122. 
Strodtmtmn,  A.  559.  569,  771. 
Stroeber,  Lilian  L.  36. 
Stroh,  A.  146. 

—  VV.  19,  814. 
Strohmfyer,  L.  334.  725. 
Strohschneider,  J.  St.  274. 
Strorabeck  544. 
Strnmpf,  M.  16. 
Strunk,  II    70. 

Strunz,  F.  92,  236.  276,  396. 
Slrnve,  G.  v.  319. 
Strzygowski,  J.  80.  , 

Stnbbenkammer  auf  Rügen  53,  436. 
'Stubenrauch,  A.  K.  345 
Stucken,  E.  609. 
Stndentenlied  213,  564,  804. 
Studentensprache  67. 
Stndententum  101,  110,  171,  681. 
Studien,  S.  158,  499. 
Stabe,  K.  23. 

—  -Günther,  F.  247. 
Stübing.  A.  678. 
StOckrath,  0.  53. 
Staicken,  A.  149. 

Stümoke,  H.  58,  247,  292,  2U5,  370,  659, 

664. 
Starmer  274. 
Stütz,  Fr.  365. 
Stuhl,  K.  38,  70,  375. 
Stuhlmann,  Ad.  202. 
Stumpf,  C.  107,  440. 
Sturm,  C.  C.  332.  716. 

—  J.  (Humanist)  158. 

—  K.  F.  100. 

—  u  Drang  178,  195/6,  217/.S,  247/8, 
331,  530,  561,  580,  590,  602,' 605,  610, 
612,  655,  725,  729,  746,  755. 

Stuttgart  817. 

Slutzenberger,  A.  32.  283. 

Stutzer,  E.  36. 

Stvle  indirect  libre  66,  374. 

Styse,  E.  270. 

Suarez,  A.  191. 

Suhstanzbegriff  706. 

Sucher,  Rosa  188,  288,  640,  649. 

Suchier,  II.  62. 

—  W.  217. 

Sudermann,  II.   47,  239,  262,  61.3,   619. 

Sndhofi',  K.  60,  68,  127,  146,  485. 

Sndekum,  A.  17. 

SCdel,  W.  235.  260. 

Südtirol  78. 

Süadenfall  39. 

Snndliche  Ammen-Miethe  166. 

Süsse-Mädel-Literatur  536. 

Sütterlin,  L.  63. 

Süvern,  v.  306,  458. 

Suezkanal  328. 

Snggestionsbühne  292. 

Suhrbier,  K.  76. 

Snlger-Gehirg,    E.    79,    205,    340,    342. 

635,  735. 
Sulliran,  A.  661. 
Sulz.  E.  9. 

Sulzbach,  A.  126,  411. 
Sülze,  E.  318,  807. 
Sulzer,  J.  G.  763. 
Snphan,  B.  58,  329,  369. 
Snsmann.  Margarete  268. 
Susp,  H.  799. 
Suter,  J.  98,  453. 
-  P.  237. 

finttner.  Bertha  t.  241,  600. 
Suwarotf'.  Graf  A.  VV.  (General)  721. 
Svedberg,  Th.   128.  146. 
Swanwiclf,  Anna  340. 
Swarzenski,  G.  102. 
Swedenborg,  E.  v.  634. 


1 


Sweet,  II.  60, 
Swift,  J.  520.  588. 
Swinbnrne.  A    G.  434.  6*;!. 
Sydow,  C.  W.  V.  48 
Sybel,  Amalie  v.  779. 

—  H.  V.   187,  309,  320. 
Sybold,  C.   F.  550. 
Sylvestre,  A.  609. 

Symbolik,  symbolisch  81,  388,  748. 

Syrabolisrans  526,  800 

Synästhesie,  optische  762. 

Syntax  s.  Satzlehre. 

Syphilis  626. 

Siafranski,  K.   183,  538. 

Szalay,  B    70. 

Szczepanski.  P.  v.  229. 

tJzentkereszty,  S.  v.  64, 

Szidon.  K.  Q.  251. 

Sziglileti,  E.  52,  434. 

Tab:ik  (kulturgescbichtlicb)  132. 

Tabaksdosenverse  561. 

Tacitus  27,  436. 

Tänzer  Unserer  Lieben  Frau  (Lefjende) 
422. 

Täulerlieder  139,  151. 

Täufertum  1,")5'6,  492,  495. 

Tagebücher  (vkI.  Briefwechsel,  Me- 
moiren) 183  92,  473,  538  .5,5. 

Tagger,  Th.  177,  243,  312.  527,  563. 

Tagore,  Rabindranath  212. 

Tatphilosophie  300,  691. 

Tauseadundeine  Nacht  49. 

Taüsig,  K.  641. 

Tavel,  K.  v.   123. 

Tavernier,  W.  43. 

Teccbio,  G.  337. 

Techet,  C.  112,  399. 

Technik  54,  124,  409.  437. 

Tedeum  474. 

Teetz,  F.  26,  29. 

Teichl,  R.  69. 

Telgte  (in  Westfalen)  120. 

Teil  (etymologisch)  347. 

Teile  (Ballettmeister)  650. 

—  J.  327. 

Teller,  Frieda  248,  602. 

—  VV.  A.  303. 

Tellsage,  Tellenlied  47/8.  469. 
Temme,  .1.  H.  D.  224. 
Tempel-Ausgaben  587,  626. 
Tempel  bau,  antiker  327. 
Tempo  (im  Drama)  246. 
Tendenz  (im  Kunstwerk)  81. 
Tenner.  E.  (i6,  227. 
Tennyson,  A.  43,  211,  661. 
Tenreiro,  R.  M.  236. 
Tepl  (Stift)  327. 
Teplitz  5,  123. 
Teramo,  J.  de  477. 
Terenz  471,  484,  499. 
Ter-Georgian,  W.  314. 
•  Territorialgeschichte  152/.'),  404,    149. 
Terry,  Ellen  661. 
Tersteegen,  G.   163. 
Tesch.  H.  68. 

—  P.  34 

Testament,  Altes  39,  421. 
-  Neues  151,  422,  491. 
Tetzner,  F.  164. 
Teubaldas  70. 
Tenbner,  B,  6.  11,  809. 
Tenchert,  H.  61,  76,  371. 
Teufel  (in  der  Literatur)  54  5,  42."),  429, 
438. 

—  (Familienname)  70. 
Teusch,  286. 

Teutenberg,  A.     60,     251,2,     258,     263. 
329-30,  606,  615,  621,  670, 684, 686,  731 . 
Tews,  J.  17,  104,  107,  460. 
Textänderungen  (in  Märchen)  366. 
Textausgaben  364. 
Textphilologie  736,  783-93. 
Textor,  J.  W.  (Stadtschultheiss)  721. 

—  Haegedinus,  J.  143.  480. 
Thalhofer,  F.  X.  98,  321,  455. 
Thumerus,  W.  263. 
Thayer,  A.  W.  639. 

Theater  (Aufführungen,  Bauerntheaier. 
Bühne,  Dnrfbühne,  Festspieltheater, 
Hoftheater,  Nationaltheater,  Provinz- 
theater, Schlosstheater,  Sohiller- 
theater,  Schultheater,  Spiel,  St&dte- 
bundtheater,  Stadttheatei',  Verbands- 
tlieater,  Volksbühne,  Volkstheater. 
Wandertheater;  vgl.  auch  Drama, 
Festspieltheater,  Freilichttheater, 
Lichtspieltheater,  Naturtheater,  Oper, 


^ 

n 


Personen-  und  Sachresrister. 


857 


PaJ)pentheater,Sch.-ittenthe:iter.Volks- 
bühnenbewegong,  WanderbQhne)  5:<. 
71,  23«,  345,  3ö8,  499,  Co9,  611.  «14. 
«77,  7-20,  732,  750,  800. 
Theater  in:  Altenbnrg  •_'94;  Antwerpen 
526;  Barmen 652;  Bayern  16«, 294513  : 
Bayreuth  284,  287.  644.  647  9,  651, 
«57,  660:  Berlin  144.  250,252,260/1. 
263/4,  267/8,  270,  272.  284.  2S9,  293. 
323,  346.  360,  606,  615,6,  621.  627  9. 
«32.  634;6.  638,  640.  643.  647.  65L3, 
6612.  664/6.  739;  Bonn  653:  Brunn- 
sohweig  170,  288.  512;  Bremerhaven 
294;  Breslau  604,  6 IS:  Budapest  Uis, 
294,062;  Charlottenburg  046;  Däne- 
mark 295;  Darmstadt294;  Dessau  50l ; 
Detmold  294:  Donano8chini)en  294, 
661;  Dresden  274,  296,  62S/9,  649. 
653/4,  661,  663,  689  :  Dflsseldorf  287, 
294,  629,  063,  778/9;  Eisfeld  639; 
Klsass  294;  England  293,  660/1; 
Frankfurt  a.  JI.  534:  Frantreich  654  ; 
Freibnrg  283;  Görlitz  511;  Hambnrj,' 
262,  323,  604,  661;  Hannover  294,: 
«61;  Holland  434,  Johannisberg  170; 
Karlsruhe  6623;  Köln  294,  654,662; 
Königsberg  68.',  761  ;  Kottbns  263, 
Uanrhstädt  3:«:  Leipzig  287.  296. 
«23,  629,  650,  663;  London  627,  630, 
«61,2;  Mannheim  294,  344.628,  654  5, 
«62,  664,  739;  Meiningen  629,  656  7, 
«60,  663,  665;  München  253.  270,  294, 
«04,  616,  «21,  628,9,  6ü3;4.  657,  662, 
««5.  68«;  Nordschleswig  295:  NSrn- 
berg  483 :  Oberjimraergau  «52,  656: 
Oldenburg  77,  780,  Paris  2»3,  347, 
421,  649.  665;  Pforta  653;  Posen  294, 
662;  Prag  «38,650:  Kegensbnrg  627, 
756  ;  Rom  484;  Sachsen  652;  Schweiz 
484;  Spanien  52;  Stockholm  634; 
Strassbnrg  39,  274;  Stratfnrd  «27; 
Stuttgart  27«,  292,  360,  «53,  662, 
«82,  743,  780;  Ungarn  269,  529,  536. 
6.32 ;  Weimar  339, 513, 604. 646, 660. 664, 
71«,  727:  Weissenfeis  513:  Wessel- 
buren  680,  685;  Wolfenbüttel  170, 
289:  Wien  188,  249.  261,  288,  293/4, 
53.3,604;  609,  619,  628.633,  «49,  657. 
661/4,666.  681  2,  763;  Wiirzbnrg  295; 
Zürich  282. 

—  antikes  484. 

—  absolutes  264. 

im  Freien  (Freilichttheater,    Natur- 
theater) 290,  «52. 

—  und  Krieg  651,2. 
Adressbuch  289. 

—  -Agenturen  638. 

Almanach  288/9,  651. 

Architektur  653  4,  6B1. 

—  -Ausstattang  665. 

—  -Ausstellung  291.  654  5. 
-   -Besuch  289,  293/ 

—  -Bibliographie  287,  650. 

Bibliotheken  287,  650,  664. 

Darsteller  296  9,  664  6. 

—  -Dekorationen  280,  291,    653/4,    657. 
Fremdwörter  289,  651/2. 

—  Gagen  659. 

Geschichte   144,  168,  245,  287-300. 

482/4,  499,  650-68,  789. 

—  -Oe8ellschaften(nebenberafliche)290. 
Gesetze  293,  6.59. 

Hochschule  (Jena)  6.53. 

—  -Intendanten  295. 

—  -Kalender  289. 
-Kostüm  144,  654,  659. 

Kritik  246/7,  650,  660. 

Kultnrrerband  289. 

Kunst  u.  Technik  290/2,  65.3  5. 

Vereine  651  3. 

Leiter  295/6i  662  4. 

-Malerei  657. 
Premieren  289. 

—  -Proben  657. 

Prostitntion  292,  659. 

Publikum  293,  651,  ««ii. 

Recht  393,  659-60. 

Reform  289,  652. 

Romane  53,  289. 

—  -Sammlnngea  650. 

Spielplan  287,  532,  651.  778. 

-Statistik  651. 

Stack  8.  Drama. 

Text  (Bühnentext)  245. 

—  -Unternehmer  659. 
-\  -Verpachtung  292. 
Verträge  65!>,  662. 

—  -Verwaltung  29-.',  652,  059. 


Theater-Zeitschriften  287  8,  650. 
Zensur  293,  «.")9-«0,  662. 

—  -Zettel  «61. 
Themann,  P.  98,  451. 
Tbeodizee  s.  (iottesidee. 
Theodolf,  v.  Orleans  4<j9. 
Theologia,  deutsch  145. 

TheoloKie    120,    186.    3ul,    .S17".    .")ls. 

699-700. 
Theophilus'429. 
Theophrast  625. 
Theophysis  316. 
Theosophie  130.  317,  fij2,  6'>9. 
The^endrama  610. 
Theudobald  70. 

Thidrekssaga  s.  Dietrich    von  Bern. 
Thiede,  G.  652. 
Thiedemann,  Elisabeth   Ifil. 
Thiele.  E.  304. 

-  G.  457. 
Thieme,  F.  31«. 
ThierbachT(P:i(iagog)  454. 
Thiermann,  .1.  300. 
'l'hierry  de  Vanconleurs  40. 
Thiess,  F.    20«.  235,  298,  341,  375,  597. 
Thilp,  V  .  ObBrleutnant  133,  538. 
'Ihilo.  K.  276. 

Thiraig,  II.  287,  293,  296,  650.  664. 
Thimme.  A.  88. 
Thönen.  P.  306. 
Thom.%,  L.  3,  22,  115,  182,  221.  224,  5 '5. 

800/1,  816. 
Thomas,  C.  90. 

—  E.  60. 

—  F.  53. 

—  V.  Aqnino  3(M). 
-San-Galli,  A.  23«. 
Thomasins,  Obr.  v.  450. 
Thomass-Correl,  Ella  (El-t'jrreii  239. 
Thompson,  F.  514. 

Thomson,  A.  81. 

--  B.,  Graf  v.  Rnmford  303. 

Thorbecke,  A.  33. 

Thoresen,  Marie  633. 

Thormalius,  G.  170,  «38. 

Thormann,  W.  E.  194,  .558. 

'l'hormeyer,  F.  57. 

Thoru  380. 

Thornton,  Rieh.  II.  780. 

Thrasolt,  E.  s.  Tressel,  J.  M. 

Thudichum,  K.  101. 

Thümmel,  W.  781.  800. 

Thüringen  75,  77,  121,  153/4,  181,  203, 

227,   396,   406.   468,   493/4.   535,   570. 

671,  687,  710. 
Thuille,  L.  640. 
Thnmb,  W.  «3. 

Thnramerer,  ,1.  206,  20ii,  234,  574.  597. 
Thnn,  A.  24. 
Thnrneisser,  L.  763. 
Thurneyser,  R.  3. 
Tibal,  A.  234,  253/4,  272,  609,  636,  674. 

696. 
Tiburtius,  Franziska  126. 
Tieck,  Dorothea  3.50,  304. 

—  Familie  2(J0. 

—  L.  266,  306,  348-50,  3(iO,  436,  455, 
477,  552,  566.  5',)«,  603,  620,  (>25/6, 
653,  660,  674,  680,  711,  74«  7,  749-50, 
755,  760,  777,9,  804. 

Tiedge,  J.  130,  344. 

Tiedtke,  J.  651. 

Tiemann,  C.  W.  10. 

Tiere  in  der  Dichtung  48,  54.  437. 

Tierkoroödie  661. 

Tierknnst  388/9. 

Tiernamen  69. 

Tierpädagngik  447. 

Tierpsychologie  497,  678. 

Tiersagen  und  -märchen  425.  4:^"^.  437  8. 

Tiersot,  J.  169. 

TIetze,  H.  SO,  384. 

Tilly,  J.  T.  Graf  ?.    Feldra.irscl  all^  5  6. 

Tilsit  119. 

Timerding  lol. 

Timidior,  0.  132,  416. 

Tirol  123.  213,  265,  573- 

Tischbein,  F.  A.  226.  334,  751,  754. 

Tischend  urf,  K&the  83,  348. 

Tischer,  G.  47. 

TischzDchtenliteratar  448. 

Titel  132. 

Tjaden,  H.  119. 

Thnstek,  H.  679. 

Tobisoh,  J.  K.  200. 

—  W.  200. 
Tod  54/5,  438. 
Todesstrafe  127. 


Tögel,  H.  24,  362. 

Tömies,  F.  127,  412. 

Törichte  Jungfrau  n.  Teufel  TLe^ende) 

41. 
Töwe  24.  1 

Toischer,  W.  101,  441. 
Toldisage  46,  426. 
Toleranz  155,  178,  322,  530. 
Tollwntbekämpfung  127. 
Tolstoi.  I.,  Graf  190,  555. 

—  L.  Graf  175,  228,  322,  .')23,  .et",  554, 
667. 

Tombo,  B.  62. 
Tonkunst  s.  Musik. 
Tonnelat,  K.  58,  370. 
Tonsprechen  292. 
Tornius,  V.  155,  162. 
'J  ote  Gast  (Märchen)  42'.i. 
Totenfestspiele  290. 
Totenhand  (Motiv)  647. 
Totentanz  55,  486. 
Totschiok  (etymologisch)  68. 
Totzauer,  R.  327. 
Touaillon,  Christine  208,  241. 
Tovote,  H.  239. 
Trabalza.  C.  320. 
Trabert,  A.  62,  201.  5ti8. 
Tracht  131/2,  372. 
Tränckner,  Chr.  24. 
Tränenkrüglein  (Motiv)  427. 
Tragen  (sprachlich)  73. 
Tragik  90,  670,  674/6,  6845. 
Tragödie    (vgl.    Drama)    81,  90,     575, 
612;5,  621,  624,  672.  674;8.  684,5, 

—  bürgerliche  252. 

—  christliche  206. 

—  französische  168. 

—  griechische  246. 

—  historische  257'9,  «14  5. 
Trakl,  G.  532. 

Tralow,  J.  636. 

Trampe,  A.  180. 

Trapp,  E.  Chr.  4.52. 

Traub,  G.  108.  124,  175,  182,  264. 

Traulsen,  C.  76. 

Traum   83,  85,  393,  438,  575,  675,  67«. 

Trauroann,  E.    51,    117,    263,   3.34.  3:{.s. 

342,  628,  727,  735. 
Traun,  J.  v.  d.  s.  Schindler.  A.  J. 
Traunfels,  H.  v.  69.  376. 
Trebitsch,  S.   86,  103. 

—  -Stein,  Marianne.  220,  592. 
Trechsel  iBuchdrucker)  484. 
Treitel,  R.  653. 

Treitschke,  H.  v.  70,  187,  222,  312.  315. 

320,  461,  524.  547,  632,  701,  768. 
TrendelenbiiTg,  A.  104,  549,  691. 
Tressel,   J.  M.  (Thrasolt,    E.)   20,  206. 

575. 
Treu,  Therese  221,  592. 
Treue  Maid  (Volksliedi  53. 
Trentler,  A.  326,  7i>«. 
Trier  336,  438,  500,  726. 
Trillmich,  R.  422,  70:i. 
Trinius,  A.  121,  227,  407. 
Trinklied  53. 

Trippenbach,  M.  215,  537. 
Tristan  de  Leonis  45. 
Tristan  n.  Isolde  45,  263,  425,  621  2. 
Tröcsänyi,  D.  308. 
Tröge,  W.  110,  290. 
Troeltsch.  E.  129,  318,  420. 
Tröster,  J.  497. 
Tro?,  H.  223,  230,  537. 
Trois  avengles  de  Compiegne  (Stofl'i  4.'f3. 
Trojan,  E.  W.  290,  652. 

—  J.  61,  225,  247,  5:14. 
Trojaroman  38. 

Troll,  Wilhelraine  v.  14. 

—  Borostyani,  Irma  v.  14. 
Tronje  (Ortlichkeiti  423. 
Tropsch,  St.  203. 

Trostler,  J.  46,  50/1,  164,  177,  204,  2.53, 

433.  502,  52«!  573,  606. 
Trotzmüller,  J.  229,  314. 
Tronbadnurnovellen  50. 
Trübe,  0.  206. 
Trussel,  J.  626. 
Trutz,  N.  192,  555. 
Tschaadajeff  (russ.  Philosoph)  702. 
Tscharner,  L.  G.  v.  123. 
Tschechen  54,  251,  313.  437,  677. 
Tscherning,  A.  164. 
Tschersig,  H.  563. 
Tschinkel,  H.  67. 
Tschirch,  0.  352,  759. 
Tschirn,  G.  130,  316. 
Tschirschky-Ecegendorir,  C.  t.  If-«,  519. 


858 


Personen-  und  Sachregister. 


Tuch,  K.  772. 

Tncholskj',  K.  9,  183,  224.  297,  665.  808. 

Tttrcfe,  H.  785. 

TürckheiiD,   Baronin  Lili  (Schönemiinn. 

Lili)  333,  719/9,  722.  725. 
Türe  (etymologisch)  67. 
Türk,  W.  V.  452. 
TfirVel,  G.  254. 
lürkenpredigten  489. 
Türler,  H.  22. 
Tugend  begriff  130. 
Turanaotmärchen  49. 
Turgenjew,  I.  244,  658. 
Tnrmair,  J.  (Aventin)  157. 
Tnroczi-Trostler,  J.  51. 
Tyniec  (Burg  bei  Krakau)  423. 
Tyrolt,  R.  188,  298,  666. 

llebel,  0.  164,  504. 
IJberkompensationslehre  393. 
Uberraenscli,  Übennenschbegriff  68,  252, 
.  631,  696. 

llbersetzungslcunst  92. 
Übersotzungsliteratnr  143/4.  168,  210  2, 
220,  222,  242,4,  480/1,  502,   507,  5il, 

526,  528/9,  566 '7.  574,  580/3,  587,  592, 
.  000. 

Übertreibung  (in  der  Dichtung)  82. 

U«berweg,  F.  299, 

iTbrioV.  K.  406. 

TTechtritz,  F.  v.  779. 

Urdingen  76. 

Uhde-Bernays.  H.  79,  178.  191,  530.  583. 

Uhland,  L.    30/1,    44,    355/6,    365, '  424, 

527,  550,  564,  577,  58.5/6,  605,  683, 
749,  765,  787,  801. 

Uhlig,  G.  62. 

—  Th.  272,  279,  584,  637. 
Uhlmann,  J.  352. 

Ujbilnya  s.  Königsberg  (Ungarn). 
Ulbrich,  Marie  184,  542. 
Ulenspiegel  s.  Ruienspiegel. 
Ullmann,  C.  108. 

—  H.  166, 

—  L.  661. 

—  E.  237. 
Ullrich,  U.  50. 

Ulm  165.  477,  506,  817. 
--  Dora'l43,  480. 
Ulrich  V.  Eschenbach  38. 

—  D.  308 
Umfried,  0.  241. 
Umlauft,  F.  J.  255,  609. 
Unbescheid,  F.  344. 
Unbewusste,  Das  85,  678,  097, 
Unendlichkeit  314. 

Ungarn  46,  51,  54,  73,  135,  177,  182, 
186,  196,  212,  250,  269,  380,  4.'6,  437, 
502,  529,  561,  573.  582,  604.  6.32,  802. 

Ungeleckter  Bär  (Märchen)  49. 

Unger,  H,  206,  284. 

—  K.  428. 

—  Karoline  203,  572. 

—  M.  275. 

—  P.  H.  257. 

—  R.  112,  253,  303,  325.  522,  568.  707, 
788,  796. 

üngern-öternberg.  Isabelle  v.  315. 

Ungnad,  A.  428. 

Uni  Versalreligionsidee  348,  352. 

Universit.äten, Akademien  (vgl.  Schulen) 
101/2,11(1438,  459-60.  In;  Berlin  57, 
.101,  162,  270,  368/9,  502,  788/9,  806, 
Bern  102.  Erfurt  498.  Erlangen  699. 
Frankfurt  a.  M.  102.  Freiburg  i.  B. 
102.     Giessen    102,    306.      Göttingen 

102,  753.  Groningen  460.  Halle  455. 
Heidelberg  101,2.  Helmstedt  103, 
162,  499,  502.     Hessen  97.     Jena  101, 

103,  716,  739.  Kassel  159.  Leipzig 
103,  465.  Löwen  497.  Marburg  108. 
Paris  470.  Posen  103.  Prag  101, 
103.  StrasBbnrg  479.  Tübingen  103. 
Wien  57,  368/9.  Wittenberg  156 '7, 
497/8.     Würzbnrg  101,  462. 

Universitäten  s.  Schulen. 
Unna,  G.  316. 
Unold,  W.  315. 

Unruh,  F  v.  258,  615.  « 

Unser  Lieben  Frauen  Wunder  40. 
Unterbewnsstsein  3!'3. 
Unterfranken  429. 
Uoterhaltungsroman,       Unterhaltnngs- 

Schriftsteller  216,  234,  525,  588. 
Unterricbtswesen.  höheres   s.   Schulen. 
Untreuer  Beamter  (Motiv)  603. 
ünvoritagt,  A.  105. 
UiMverth,  W.  T.  42,  167,  370,  512. 


ünzer,  Johanna  Ciiarlotte  162,  .502. 
Urbach,  0.  286. 
Urban,  M.  304. 
Urbanus,  B.  1).  158. 
Urgeschichtsvereine,  bayerische  56. 
Urheberrecht,  Urheberschutz    292,  300, 

667. 
Urphänomen  (bei  Goethe)  708  9. 
Usener,  H.  14. 
Usteri,  H.  M.  799. 
Utitz,  E.  80/1,  383,  88.5,  388. 
Utopien  50/1,  166,  431,  486,  5!0. 
Utsch,  F.  W.  214. 
Ultendörffer,  0.  171. 
Uz,  J.  P.  66,  194,  334/5,  .5,59,  585. 
Uzarski,  A.  (Maler)  432. 

Vaccaro,  G.  284. 
Vadian  s.  Watt,  J.  v. 
Vagabundentum   12.5. 
Vaganay.  H.  50. 
Vahlen,  J.  60,  78. 
Vaihinger,  H.  310. 
Valentiner,  Th.  23,  26. 
Valerian  (Abt)  494. 
Valla,  L.  471,  497. 
Vamböry,  II.  60. 
VampirsHgen  46,  426. 
Vance,  J.  G.  313. 
Van  der  Velde,  H.  654. 
Vandervelde,  J.  456. 
Van  Gogh,  V.  (Maler)  394. 
Vanselow,  A.  II,  413. 
Varenthin,  W.  125 
Variscenisie,  Mathaeus  41. 
Varisco,  U.  305. 
Varlet,  Th.  581. 

Varnhagen  v.  Ense,  K.  A.  253.  353,  360. 
549,  606,  724,  765.  771,  781. 

—  hahel  180,  309,  356,  .360,    407,    766, 
770. 

Varrentrapp,  C.  60. 

Vasari,  G.  471. 

Vasisek,  E.  171,  518. 

Vässenhove,  L.  van  282. 

Vastano,  P.  52. 

Vater,  Sohn  und  Esel  (Stoff)  482. 

Vaterlandsliebe  64,  737. 

Vaterlandslied  214. 

Vanghan,  C.  349,  4.39. 

Vautier,  B    228. 

Vedder,  H.  C.  147. 

Vedel,  E.  347. 

Vegetarismus  537. 

Vehse,  E.  115. 

Veill,  E.  158,  499. 

Veit,  S.  350,  754. 

Veith,  J.  304. 

Velde,  H.  van  de  291. 

Veldeke,  H.  v.  38,  420. 

Veiten,  R.  140,  475. 

Venator,  L.  ,541. 

Venedig  185,  472,  527. 

Venetscher,  B.  154,  494. 

Venzcky,  G.  448. 

Verantwortlichkeitsgefühl,  soziales  315. 

Verbalformen  (sprachlich)  377. 

Verbandstheater,  Rhein-Mainisches  ■2'M. 

Verden  118. 

Verdeutschungsbächer  376,'7. 

Vereinigte  Staaten  von  Aroerika  57, 

Vererbungslehre  64. 

Veress,  A.  148. 

Vergil  421,  477. 

Verhaeren,  E.  205,  526,  580. 

Verkehr  (in  der  Dichtung)  54. 

Verlagsbuchhandel  11,  809. 

Verlagszeitschriften  21. 

Verlaine,  P.  211,  582,  631. 

Verlorener  Sohn  (Legende)  41. 

Verne,  J.  54,  432. 

Vernunftreligion  517. 

Verrall,  A.  W.  15,  60. 

Versailles  726. 

Versicherung,  soziale  315. 

Verslehre,  s.  Metrik  382. 

Vertesy,  ungar.  Literarhistoriker  632. 

Verus,  S.  E.  s.  Völkel,  T. 

Verwey,  A.  354 

Verworn,  M.  316. 

Verwünschte     Prinzessin      (Sagenstoff) 

436. 
Vesper,  W.  139,  194,  209,  332,  475. 
Vetsch,  J.  74. 
Vetter,  A.  10,  116. 

—  F.  40,  143,  482. 
Vibert,  H.  302. 

—  P.  E.  aio. 


Vicenza  78. 

Vidari,  G.  320. 

Viebig,  Clara  s.  Cohn,  Chira. 

Vierhiius,  F.  319. 

Vierkandt,  A.  HI. 

Vierthaler  464. 

Vierwaldslätter  See  124. 

Vietor.  W.  72. 

Vietzke,  F.  24. 

Vigny.  A.  de  773 

Vilanella  (italienisches  Strassenlied)4  76. 

Villiers  de  l'lsle  ~  (Villiers  de  llsli;- 

Adam)  432. 
Villinger,  Hermine  242,  430. 
Vilmar,  A.  C.  F.  42,  58,  370. 

—  W.  33. 
Vincenti,  A.  118. 
Vjncenz,  J.  241. 
Viola,  M.  53. 
Viret,  P.  1.54. 

Vischer,  F.  Th.  15,  228,  736.  750. 

—  R.  15. 

Visionenliteratur  429. 
Visitenkarte  1.32. 

Vitae  duoriim  Offarnm  41. 

Vitalis  805. 

Vitry,  Jakob  v.  429. 

Vives.  J.  L.  497. 

Vloten,  J.  van  172.  517. 

Voccins,  M.  Chr.  (Chronist)  142,  480. 

Vockeradt,  H.  28-30.  365. 

—  W.  28-30,  365. 
Voechting.  b\  HO. 

'  Vögele  278. 
Vögtlin,  A.  231. 
Völkel,  T.  (Verus,  S.  E.)  3ol. 
Völker,  P.  106,  464. 
Völkerkunde,     Völkerpsychologie     111 

114,  397,  447. 
Völkerrecht  241. 
Völkerschlacht     am     Birkenbaiim 

425. 
Vogel,  .1.  164. 

—  J.  Ch.  275. 

—  K.  96,  444. 

—  P.  87,  107,  306,  349,  747. 

—  Th.  25,  105. 

—  W.  17. 

—  von  Vogelstein  (Maler)  .592. 
Vogelgesang  100. 

Vogl,  A.  286,  647. 

—  J.  N.  227. 

Voglär,  Fr.  37.  ' 

Vogler,  A.  275. 

—  G.  J.  (Abt  Vogler)  276,  640. 

—  J.  H.  516. 

Vogt,  C.  97,  173,  450. 

—  F.  143,  265,  276,  375.  482,  624. 

—  K.  292,  658,  703. 

—  P,  220. 
Vogtherr,  E.  316. 
Vogtland  116. 
Voigt,  A.  102. 

—  Alfred  179. 

—  C.  G.  332,  344,  716,  739. 

—  Ed.  101. 

—  G.  102. 

—  M.  234,  354,  763. 

—  Th.  K.  0.  247. 

—  V.  477. 

Voigtländer,  R.  11,  442,  809. 
Voigtländers  Quellenbücher  46S'9,  4S7, 

490,  503,  530. 
Vokalismus  74/6.  ' 

Volbach,  F.  277. 
Volk,  G.  62,  201,  371.  , 

Volkmann,  Ida  641. 

—  L.  9-10. 

—  0.  213. 

—  R.  187. 
Volkraar,  A.  lol. 

—  W.  101. 
Volkmer  96,  445. 
Volksballaden  s.  Balladen. 
Volksbibliotheken  9,  807j8. 
Volksbildung  8,  807. 
Volksbotanik  69. 

Volksbücher   141,   166'7,  426,   477,  479, 

510. 
Volksbühnenbowegung,        Volkstheuter 

293/4,  652. 
Volksdichtung  54,  67,  91,  233,  .19.5. 
Volkserziehnng    109-10,   453,   455,   458. 
Volksetymologie  67,  371,  375. 
Volksgeist  308. 
Volksglaube  233. 
Volkshoohschulbewegung  HO, 
Volkshyranen  214, 


Personen-  und  Sachregister, 


859 


Volkskültnr  16. 

Volkskunde  21,  54.  57,  lU,  116.  120/21, 
123,  125.  128.  131,  266,  370/1,  381, 
428,9,  437.  626,  791. 

Votkskanst  651 

Volkileben,  reliKiöaes  136. 

VolkKÜeder  (tuI.  Dichtanp,  Lied,  Lyrik) 
52/3,  65.  I4ü,  101,  164,  2öO,  212/4, 
33C,  358,  382,  435/8.  469,  475,  478, 
606,  535,  557,  574,  583/4,  728,  765, 
799,  802,  812. 

—  Ssterreichisohe  2i3. 

—  tchweizeriBche  213. 

—  slawiBche  113. 

—  tirolische  213. 

—  westfälisohe  213. 
VolkBm&rohen  s.  Härchen. 
VoikBmythologie  68. 
Volkspsychologie  67. 
Volk»schrift8teller    219-20,    224/9,  591, 

694/5. 
Volksschale  s.  Schalen. 
Volksschullehrer  s.  Lehrerstand. 
Volksspiele  (dramatische  i  265,  624. 
Volkssprache  67,  375. 
Volksstflck  623,  651,  656. 
Volkstheater,  s.  Volksbühneobewegnng. 
Volkstum  677. 
Volksvertretung  328.   711. 
Volk8wirt8Ch:ift,  s.  Wirtschaftsleben. 
Volkswitz  54.  437. 
VolUzza,  R.  204. 
Vollmer,  A.  298,  666. 
Vollmoeller,  K.  7,  44,  54,  264,  432,  610, 

623,  656. 

—  K.  G.  535. 

—  0.  54. 

Vollschwitz,  .1.  46,  436. 
Volpers.  K.  177,  206,  62S.  575. 
Voltaire,  V    M.  A.  de   47,  52,  168,  320, 

399,  511.  608,  704,  734,  763,  803. 
Voltelini,  H.  r.  127. 
Voluntarisroas  s.  Willensfreiheit. 
Volz,  G.  B.  302. 
Vonbank,  J.  A.  752. 
Vonhof,  K.  76. 
Von    St.    Martins  Freuden   (Volkslied) 

53. 
Vopel,  C.  278,  641. 
Vorgesohichtsforschnng  111,  397. 
Torl&nder,  E.  305. 
Vormärz  181/2,  204. 
Vornamen  69,  376. 
Vortrogsknnst  92. 
Voi  Reynaerde  s.  Beineke  Fuchs. 
Voss.  J.  H.  194/5,  202,  215,  350,  559-60, 

586/7,  740,  799,  801. 

—  B.  656.  659. 

Voss  &  Leo  (Verleger)  755. 

Vossler,  K.  178,  528. 

Vulkaniümns  710. 

Valliod,  A.  536. 

Vulpins,  Ch.  A.  218. 

Vulpius,  Christiane  s.  Goethe,  Cristiane. 

—  Familie  332. 

Waas,  Ch.  200,  335. 

Wachler,   E.    11,   46,   60,  90,   251,  255, 

258,  260,  263,  273,  426,  605,  617,  621 

637,  809. 
Wachsmuth,  K.  102. 
Wachtier,  H.  24S. 
Wackenroder,  W.  H.  349-50,  711,  747/8, 

755. 
Wackerneil,  J.  E.  204,  331. 
Wischke,  H.  160,  198,  247,  501,  563. 
Witjen,  H.  127. 

Waetzoldt,  W.  53,  90,  436,  746. 
Waffentänze  131. 
Wajener.  B.  807. 
Wagenfeld,  K.  802. 
Wagenseil,  J.  Chr.  477,  763. 
Wagner,    A.  M.    2,   23,   222,   676,   679, 

798. 

—  Adolf  118,  761. 

—  C.  10. 

—  Cosima  279,  642. 

—  G.  Ch.  3u2. 

—  G.  W.  58,  869.  I 

—  H.  60,  117,  191,  331,  714. 

—  H.  L.  248.  602. 

—  Isolde  279.  I 

—  K.  19,  161,  813.  I 

—  Minna   (Planer,    Minna)   279,   642/8.      i 

—  R.  306.  I 

—  Richard  (Komponist)  277-88.  641/9.  —      1 
71,  25,  44.  88,  99,  100,  170,  187,  216, 
262,  276, 277,8,  281,  310,  362,  377,  382,      I 

Jahresberichte  für  neuere  deutsche 


438,  455,  457/8,  526,  528,  f  20, 648,  551, 
602,  613,  614,  616,  624,  631.  634,  637, 
638,  639  640.  651,  652.  65:1,  656,  657, 
672, 674,678,  680,  765,  773.  —  Autobio- 
graphie 281,  232,  641.  643/5.  La  des- 
cente  de  la  Courtille  descente  282. 
Bergmann  zu  Falnn  354.  Feen  282. 
Fliegender  Holländer  281,  643.  Iphi- 
genie  in  Aulis  283,  644.  Jesus  Ton 
Nazareth  283.  Jugendwerke  2»2/3. 
Lohengrin  32,  45,  281,  283,  365,  641, 
646.  Meistersinger  32.  281,  283,  366, 
641,  649.  Parsifal  32,  44,  261,  2i2, 
281,  283/4.  366.  425,  435,  641,  645, 
651.  Prosaschriften  281/2,  606,  644,/ö. 
Rienxi  231.  Ring  des  Nibelan<ren  284, 
641.  648.  646/7.  Tannhäoser  32,  261, 
283,  644/5,  649.  Tristan  und  Isolde 
32,  45,  281,  283,  366,  644,  646.  Die 
Wibelunjfei,  2S4  Wieland  der  Sohmisd 
283. 

Aufgaben  644/5. 

Aussprüche  2sl,  641.  645. 

Beziehungen  278/9,  642/3. 

Bibliographie  644. 

Bildnisse  644, 

Biographien  278,  641,  644. 

Briefe  279-80,  642/5. 

—  -Charakteristiken  278,  641. 
Darbteller  649,  287/8. 

—  -Dirigenten  287/8,  649. 

Dramaturgie  236.  649. 

ErläDlernngen  281,  644. 

Illustrationen  644,  647. 

—  -Inszenierung  286/7,  645/6. 

—  -Motive  (musikalische)  645. 
Quellen  644. 

Stätten  279. 

—  Siegfried  49,  279,  286/7. 
Wagnervolksbuch  u.  -Puppenspiel  166, 

427,  510/1. 
Wahl,  A.  318,  692,  700. 

—  6.  M.  342. 

—  H.  19,  329,  314. 

Wähle,  J    323,  332,  344,  716,  739. 

Wahnsinn  (im  Drama)  439. 

Wahr  (Theaterprinzipal)  662. 

Waiblinger,  W.  197,  250,  605. 

Waitz,  G.  60,  754. 

Walafried  Strabo  482,  498. 

Walch,  J.  G.  322.  703/4. 

Waldapfel,  J.  310. 

Waldberg.  M.  v.  167,  512. 

Walde,  0.  137. 

Waldeck  121. 

Waldhansen,  Agnes  242,  621. 

Waldner,  E.  HO. 

Waldstetter,  Ruth  537. 

Walhall  370. 

Walheim,   A.   234,   352,   360,   753,  774. 

Walküren  626. 

Wallace   268. 

Wallaschek,  E.  92,  170,  383. 

WttllensVöld,  W.  426.  433. 

Wallenstein,  A.  Herzog  47/8.  159,  500. 

—  Madame  (Schauspielerin)  294. 
Wallfried,  J.  H.  286. 
WuUner,  A.  49,  142,  279. 
Wallpach,  A.  v.  204,  573. 
Wallsee,  H.  E.  85. 
Walpurgis  46. 

Walser,  E.  50. 

—  R.  209,  248. 
Walter,  F.  18,  313. 

—  H.  116. 

—  K.  44,  91,  208,  424,  578. 

—  K.  v.  51. 

—  T.  d.  Vogelweide  27,  207,  365/6. 

Horst,  A.  253,  288,  292,  657. 

Waltharisage,  Walthariuslied  42/3,  433, 

537. 
Wallher  (Hofbuohbändler)  79. 

—  Ch.  62,  370. 

—  E.  27,  365. 

—  H.  95,  99,  438. 

—  J.  V.  150. 

—  Ph    A.  T.  61. 

—  W.  150,  210,  580/1. 
Walz,  H.  29,  33,  366. 

—  J.  A.  63,  371. 

WaUel,  0.  F.  65,  86,  90/1,  179,  196, 
215.  240,  244,  249,  251,  253,  291,  311, 
328,  337.  347,  349-50,  356,  358.  39.'}, 
395,  f.21,  524,  531,  561,  588.  590.  600, 
603,  654.  669,  676,  688,  685,  688.  711, 
745;6,  748,  752,  754,  756,  763.  766, 
787,  793,  796/7,  800,  804. 

Walzer  278. 

Literaturgeschichte.     XXV. 


Wanderbibliotheksfrage  808. 

Wanderbahne   289-90. 

Wanderer,  R.  284. 

Wandervogelbewegnng  109,  466. 

Waiiek,  A.  4'i. 

Waniek,  G.  23,  361. 

Wanner,  H.  76. 

Wapler,  P.  699. 

War.isdin  577. 

Warburton  (Sbakespeareforfoher)  636. 

Warfelmann,  F.  270. 

Warland,  H.  52. 

Warncke,  P.  534. 

Warn.  J.  495. 

Warnek^,  F.  733. 

Warschauer,  A.  120. 

Warstat,  W.  85/7, 108, 133,  300, 893,  667. 

Waschinski,  E.  461. 

Waschnitius,  V.  41,  68,  375,  422. 

Waser,  Maria  537. 

Wasarenwald  ( Wa»ig»nwald)  423. 

Wusiliewski,  W.  v.  327. 

Wasserkarapfsagen  424. 

Wassermann.  E.  365. 

—  J.  53,  262. 
Wasserniannsagen  425. 
Waüserzieher,  E.  27. 
Wastian,  F.  31. 

„Was  trotzest  du  dem  Tyrann"  475. 
Waterhoase,  G.  162,  502. 
Watt,  B.  V.  140,  477/8. 

—  J.  V.  (Vadian)   154,  158,  499. 
Watteville,  F.  v.  516. 
Watzlik,  H.  227. 

Weardale,  Lord  241. 

Weber,  A.  196.  250,  300,  561,  630. 

—  C.  M.  V.  187,  216,  276,  586,  687,  63», 
643,  645,  763. 

—  E.  61,  107,  290,  465,  652. 

—  E.  H.  691. 

—  F.  266,  626. 

—  F.  S.  45,  425. 

—  F.  W.  32,  221,  692,  800. 

—  G.  A.  239. 

—  H.  66,  273,  290,  641. 

—  H.  T.  3. 

—  J.  15,  109. 

—  L.  266,  624,  671,  806. 

—  Marianne   126. 

—  0.  59,  123. 

—  V.  0.  671. 
Webster,  J.  439. 
Wechssler.  A.  43,  259,  428. 

—  E.  1,  211,  582,  794. 
Weokherlin,  G.  R.  533. 

Wedekind,  F.  248,  262/3,  270,  272,  624, 
526,  610/2,  613-20,  622,  638, 635/6,  660. 
Weese,  A.  10. 
Wegener,  G.  22. 
Wegner,  A.  T.  209. 

—  Ernestine  666. 
Wegrainer,  M:iria  192,  555. 
Wehberg,  H.   17,  134. 
Wehl,  F.  029. 

Wehck,  G.  117. 

Wohner,  Johanna  204,  572. 

Wehnert,  B.  137. 

Wehrhan,  K.  212. 

Wehrnng,  G.  303. 

Weiber  von  Schorndorf  (Stoff)  48.  428. 

Wfiibertreusage  48. 

Wcichardt,  C    290/1,  653/4. 

Weicher,  W.  36,  367. 

Welchert,  L    130,  321. 

Weick,  G.  (Paschalis)  200. 

Weicken,  F.  27,  68,  73. 

Weiden  (etymologisch)  32,  67. 

Weidmann,  P.  51. 

Weigand,  F.  L.  K.  371. 

—  W.  632. 
Weigel,  Adolf  222. 

—  V.  450. 
Weigl,  F.  99. 
Weiglin,  P.  288. 
Weiher  (etymologisch)  66. 
Weihnachtskataloge  8,  807. 
Weihnachtsspiele  143, 167, 265,  477, 624. 

—  Görlitzer  511. 

—  schleiische  432. 
Weil,  U.  127. 

Weilen,  A.  v.  245,  255,  257,  261/2, 
266/7,  272,  294/6,  434,  614,  618/9,  626, 
623,  636,  661/4,  668,  673. 

—  J.  V.  254. 

Weimar  163,  131,  138,226,329-81,33.% 
336,  338,  869,  455,  523,  527,  530,  585, 
615,  666,  710/1,  716j7,  719,  722,  728. 
732,  737,  741,  816. 


860 


Personen-  und  Sachregister. 


Weinel,  H.  304,  307,  694. 
Weingarten  (Benediktinerklostcr)    494. 
Wfingartner,  F.  89,  221,  287,  592,  649. 
Weinheira  813. 
Weineberg  764, 
Weinstein,  M.  B.  39,  421. 
Weir.Btock,  H.  37,  261,  429. 
Weiee.    Chr.    96,    167,    432,    450,    509, 
512/3. 

—  0.  25,  63,  65,  67,  76/7,  363,  871, 
374/5. 

Weiser,  K.  2''8,  299,  656,  666. 
Weiss,  E.  51,  180. 

—  ER    5S7 

—  K.  88/9,  394,  533,  667. 

—  R.  215. 

WeiBsbrodt,  E.  76,  372. 
Weis»*,  Ch.  F.  626. 

—  M.  475. 

Wei««e  Frau  (Sage)   46. 
Weissenfeli,  R.  347,  745. 
Weissmann,  A.  273,  277. 

—  K.  105. 
Weitbreciit,  R.  228. 
Weiisäcker,  P.  324. 
WelcVer,  F.  Q.  308. 

—  K.  Th.  320. 

—  Karoline  303. 
Weldler-Steinberg,  Auguste  196. 
Weifen  (Geschlecht)  480. 
Welker,  L.  213,  280,  684,  643,  740. 
Weiler,  E.  21. 

Weller,  E.  508. 

—  H.  492. 

Wellesi,  E.  169. 

Wellhansen,  J.   61. 

Wellinder,  Helene  271. 

Wellmann,  F.  200. 

Wells,  II.  O.  54,  233,  432. 

Weif.  K.  11.  140,  164,  504/6. 

Weltknschaaung  (vgl.  Philosophie,  Re- 
ligion) 63.  133,  301,  315,  326,  524, 
570/1,  616,  633,  669-70,  674/7,  680, 
692/3,  701,  703,  703,  747,  753,  794. 

—  germanische  277,  280. 

—  moderne  532. 
Weltbürgertum  505. 
Weltchronik,  lächsische  480. 
Weltescbe  s.  Ygdrasil. 
Weltgeschichte  113,  175,  521. 
Welti,  A.  187,  551. 
Weltkrieg  9,  420,  651. 
Weltliter-itur  2,  48,  64,  179,   212,   531, 

715,  797/8. 

Weltner.  A.  J.  687. 

Weltrich,  R.  58,  370,  741. 

Weltsohmer»  211. 

Weltsprache  64. 

Weltuntergang  (in  Sage  und  Wissen- 
schaft) 39,  421. 

Weltxien,  0.  76,  225/6,  694. 

Wenokstern,  A.  t.  114. 

Wendel,  H.  164,  208,  359,  505,  634,  774. 

Wendelin,  H.  290,  314,  652. 

Wenden  (Yolksotamm)  802. 

Wendland,  Ann»  160/1,  334,  723. 

—  J.  318. 

—  P.  62. 

—  W.  107,  301,  308. 
Wendling,  E.  352. 

Wendriner,  K.  G.  61,  337/8,  342,  851, 
730,  736,  756. 

—  L.  249. 
Wendt,  R.  233. 
Wenezlau  43. 
Wenger,  E.  229. 
Wengen,  F.  t.  d.  22,   817. 
Wenger,  F.  38. 
Wengraf,  P.  83.  392. 
Wenter,  J.  G.  252. 
Wentscher  692. 
Wentcel,  J.  A.  54. 
Wentzke,  P.  101,  307,  320,  352. 
Wenz,  G.  46,  426. 

—  R.  3,  801. 
Wenzel,  H.  289,  652. 
Warbesystem,  militärisches  501. 
We  der,  K.  549. 

Werfel,  F.  206,  209-10,  532. 
WeiVbiindtheater  291. 
Werner  41 

—  A.  163,  504. 

—  Alfred  80. 

—  Anni  211,  581. 

—  F.  774 

—  O.  A.  710. 

—  H.  84,  677. 

—  Heinrich  88. 


Werner,  M.  140   334,  476. 

—  R.  226,  534. 

—  R.  M.  253,  669,  672,  679,  681/2,  687. 
-  Sidonie  127. 

—  Z.  348,  355,  601,  620,  656,  664,  746, 
755,  763,  772/3. 

Wernenchen  196. 
Wernigerode  119. 
Wernlp,  P.  129. 
Werra  190. 

Wertbegriff,  ästhetischer  383. 
Wertheini  (Baden)  115,  139. 
Wertheiroer,  E.  v.  186,  647. 
Werther  (Stoff)  51. 
Werttheorie  299,  442. 
Werwolfsage  425. 
Wesendonk,  Mathilde  280. 

—  0.  642. 
Weser  190. 

Wesselburen  119,  252,  553,    673,  680/2. 

685. 
Wesselhöft,  Betty  331,  715. 
Wesselowski,  A    61. 
Wesselski,  A.  64,  141,  437,  479. 
Wessely,  Joseflne  663. 

—  R.  71. 

WesBohrnnner  Gebet  57,  309,  475. 
Westerbnrg,  II    232,  597. 
Westerich,  Th.  229,  260,  618. 
Westermann,  H.  326,  707. 
Westetwald  213. 
Westfalen  65,  57,  120/1,  146,  153,    181, 

202/3,  213,  309,  406,  425,  438. 
Westheim,  P.  8,  88. 
Westhoff  29,  365,  802. 
Westkirch,  Luise  242. 
Westphal,  A.  272,  636. 

—  W.  193. 

Westpreuss^n  115,  119,  182,    381,    400. 

Wethly,  G.  200. 

Wette  (Novellenzyklns)  433. 

~  H.  802. 

Wettel,  F.  204. 

Wettin  (Geschlecht)  162. 

Wettley,  E.  25. 

Wettspiele  246. 

Wetz,  W.  786. 

Wet.el,  F.  18. 

—  H.  214. 
Wetzlar  724, 
Wetzosol,  J.  216,  688. 
Weule,  K.  10. 
WeTelmeier,  E.  34. 
Weiberg.  L.  E.  320. 
Weyh,  W.  40. 
Weyrauch,  J.  J.  315. 
Whetstone  (engl.  Dramatiker)  629. 
Whitman,  S.  191. 

—  W,  574,  581. 
Whitney,  M.  P.  36. 

Wibbelt,  A.  16,  176,  189,  194,  625,  664, 

802. 
Wichern,  J.  H.  101. 
Wiehert,  E.  259. 
Wichmann,  J    E.   304. 
Wichner.  J.  227, 
Wicke,  R.  107. 
Wickenburg,  A.  Graf  204. 
Wickner,  A.  105. 
Wiokram,  J.  141/2,  432,  477,  479. 
Widmann,  E.  309. 

—  H.  123,  355,  407,  766. 

—  J.  V.  182,  189,  233,  258,  260,  637, 
616,  617. 

—  M    189,  233,  258. 

—  W.  48,  346. 
Wieck,  F.  764. 
Wied,  G.  272,  6"«5. 
Wiedertäufer  47/8,  166. 
Wiedinghardt  671. 
Wiedmer,  E.  264. 
Wiegand,  C.  F    258,  615. 

—  F.  58,  171,  353,  516,  760. 
Wiegard,  A.  104. 
Wiegleb  347,  744. 
Wiegler,  P.  177,  243,  627. 

Wieland,  Ch.  M.  216  7.  247/8,  334,  344. 
432.  438,  602,  527,9,  534,  636,  587/9, 
601/3,  717,  719,  739,  800.  809,  814/5. 
Abderiten  217.  Agathon  588.  Briefe 
194.  Danischniend  217.  Ganilalin 
60,  433.589  Lucianübers6tzung217, 
£89.  Obernn  ."87.  Shukespeam-Ober- 
setzung  266,  626.  Stilpon  217.  Teut- 
soher  Merkur  5^9.  602. 

Wielnndsage  42,  423 

Wim  19.  57,  72,  122/3.  127,  182,  184, 
188,  201,  213,  273,  276,  407,633,636, 


561,  573,  583,    686,    609,    «38,    671/2, 
681,  775,  813/4- 

—  A    244,  270,  600. 
Wieneke,  E.  350,  753. 

—  G.  303. 

Wiener.  0.  204,  208,  213,  576,  683. 

—  B    292,  657. 

Wiener:Kongres8  122, 178,  304,  631,  728. 
Wiort«,  A.  (Maler)  759. 

Wiese,  L.  t.   129. 

Wiesei  (in  der  Sage)  437. 

Wieser,  S.  208,  578 

Wiesloch,  Schlacht  bei  606 

Wiesner,  J.  36,  105. 

Wietig,  \V.  65. 

WigHud  (Chronist)  475. 

Wiget,  Th.  98,  453. 

Wilamowitz-Moellendorff,  ü.  t  185,  211, 

544,  567,  581. 
Wilbrandt,  A.   271,  297,  533,  573,  690, 

635. 

Bandins,  Augnsie  294,  6fll. 

Wild,  F.  294. 

—  H.  108. 

—  S.  140,  143,  477,  482. 

Wildberg,    B.    s.    Dickinson-Wildberg, 

II.  L.  B. 
Wilde,  0.  40,  266,  269,  631. 

—  W.  631. 
Wilden,  J.  120. 

Wildenbrnch,  E.  t.  22,  258/9,  267,  604, 
613/6,  656,  659,  666,  810,  816. 

—  Marie  v.  615. 

Wilder  Jäger  (Sage)  425/6,  437/8.  626. 
Wildes  Heer  (Sage)  46,  423,  425/6,  437/8. 
Wildhagen,  Else  24. 

—  K.  244. 
Wilgefortis  s.  Kümmernis. 

Wilhelm  I.,  Deutscher  Kaiser  114,  183, 
701. 

—  II.,  Deutscher  Kaiser  113,  179,  366. 

—  IV.,  Herzog  v.  Sachsen-Weimar  163, 
504. 

—  Herzog  t.  Bayern  483. 

—  Ernst,    Herzog    r.    Saohsan-Weimar 
168,  513. 

—  Ton  Palermo  50. 

—  A.  59. 

—  F.  40. 

—  G.  256. 

—  0.  9. 

Wilhelmshöhe  725/6. 
Wilken  762. 
Wilker.  K.  20,  109. 

Wille.  B.  189,  316,  532,  554. 

—  Eliza  279,  642/3. 

—  F.  279,  642/3. 

—  J.  200.  566. 

—  R.  544. 
Willemer,  Familie  725. 

—  Marianne  t.  333,  726. 
Willemsen,  H.  120. 
Willensfreiheit  96,  164,  299,  443/4,  467, 

459,  678,  693. 
Willich,  E.  V.  308. 

—  Henriette  t.  308. 

Willmann,  F.  E.  230,  245,  261,  274,  295, 
663. 

—  0.  95,  97,  99,  101,  310,  448,  466,  458. 
Willonghby,  L.  A.  340. 

Wilmanns,  W.  58,  369. 
Wilmotte.  M.  38. 
Wilnolt  T.  Schanmbnrg  525. 
Wilser,  L.  114. 
Wilson,  A.  E.  30,  351. 

—  J.  156. 

Wimpfeling,  J.  168,  166,  509. 
Wimpfen,  Schlicht  bei  164,  506. 
Winund,  H.  297.  666. 
Winckelmann,  J.  J.   79,  322,  329,  383, 
450,  799. 

—  0.  148,  488. 
Windel,  J.  105. 

—  R.  27,  96,  448. 

Windelband,  Vf.  16,  197,  301,  590,  701 

Windisch,  E.  12,  61. 

Winds,  A.  292,  629. 

Wininger,  S.  5. 

Wink,  F.  435. 

Winkel,  F.  t.  16.  76,  157. 

Winkler.  E.  38,  421. 

—  R.  691. 
Winneberger,  0.  33. 
Winnenthal  (Ort)  572. 
Wintrler,  Luise  58. 

Winter  (in  der  Dichtung)  54,  437 

—  G.  318. 

—  Luise'  63. 


Personen-  und  Sachregister. 


861 


Winterfeld,  P.  t.  37,  61,  211,  557. 
Winfernitz.  M,  48,  428. 
Winther,  F.  52.  264,  622. 
Wintterlin,  A    428. 
Winz,  A.  764. 
Wippermann,  V.  76,  225/6. 
Wirth,  A.  55,  114,  131,  438. 

—  M.  286.  647. 
Wirtichttftsleben    36,   124/7,    292,   299. 

319,  409,  415,  651,  658-60. 
Wischer,  V.  75. 
Wiscbnitzer,  M.  4.  803. 
Wissenschaft  (Begriff)  306,  786. 
Wisser,  W.  61 
WissowB,  G.  4.  38,  803. 
Witkop.  Ph.  237.  657.  598,  683,  783,  804. 
Witkowski,  G,   3,  8,  62,   164,  166,  255, 

271.  273,  330,  333,  337,  505,  509,  712, 

728,  803. 
Witt,  Jiin  de  517 
Witte.  K.  48. 

—  K.  4. 

—  L.  16,  53.  150. 

Wittenberg  153,4,  156,  489-91,  493/5. 
Wittenweiler,  U.  537. 
wittirh,  M.uie  283. 
Wittko,  P.  220. 
WittmaLn,  C.  F.  604. 

—  H.  259,  261.  295,  357/8,  616/9. 
Wittsack,  R.  360,  778-80. 
Wiltwer.  Th.  18. 

Witz  90,  395. 

Witzel,  G.  153. 

Witzlaw  III.,  Fürst  t.  Rügen  568. 

Wix,  H.  109. 

Woctienscliriften,  itioralische  19, 97, 530. 

Wöliler,  Kordnla  210. 

Wöhrle.  0.  214. 

Wölfflin,  H.  61,  795. 

Wöllner,  J.  Ohr    ».  817. 

Wölnnd  s.  Wielandsage. 

Woerner,  R.  270. 

—  Ulrike  Carolina  421. 
Wörrisliöffnr,  Sopiiie  242. 
Wörterbücher  66,  374,  381. 
Wohl,  Jeannette  774/5. 
Wohlgemut,  M.  154. 
Wohlmutb,  A.  191. 
Wohlwill,  Anna  85. 
Wölbe,  E.  228. 

Wolf,  A    19. 

—  F.  258,  749.  765. 

—  F.  A.  752. 

—  G.  J.  380. 

—  11.  47,  147,  229,  403,  615. 

—  Heinrich  115. 

—  Hugo  641. 

—  M.  16. 

—  llargoeritte  534. 
Wolfart.  K.  221. 
Wolfdietriebsage  42. 
Wolfenbüttel  168,  705. 
Wolfenbütteler  Sündenfall  39,  421. 
Wolfenstein,  A.   179,  205,  534. 
Wolff,  A.  296.  322. 

—  Alfred  530. 

—  Chr.  99,  457. 

—  E.  325,  412. 

—  Ernst  127. 

—  Engen  55,  248,  368,  789. 

—  F.  212. 

—  Fritz  583. 

—  G.  106,  628. 

—  Gnsta»  268. 

—  H.  10. 

—  H.  L.  32. 

—  J.  J.  32. 

—  K.  F.  45. 

—  M.  J.  57,  90,  266,  630. 

—  Max  16,  811. 

—  P.  A.  332. 

—  Richard  160. 

—  V.  237. 

—  V.  E.  216,  586,  598. 
WolfTheim,  W.  80. 
Wolfframsdorff,  J,  F.  t.  501. 
Wolfgang,  A.  277. 

—  B.  246. 

Wolfram  ▼.  Eschenbach  44,  424/5. 

Wolfrntn,  Ph.  141,  478. 

Wolfswald,  G.  vom  193. 

Wolgast.  H    85,  141,  220,  229,  424,  591. 

Wollf,  K.  245. 

Wollmann,  St  298. 

Wolter,  Charlotte  296,  664. 

—  F.  139. 

Woltereok,  Käthe  328,  750. 
Wolters,  E.  G    118,  405. 


Wolters,  F.  474. 

Wolzogen,    E.    L.    Freiherr  v.   43,   131, 
133. 

—  H.  T.  70,  278,  280,   282,   284,5,  295. 

—  Karoline  v.  220,  591,  740. 

—  h.  T.  185. 
Wonne  (spruchlich)  74. 
Wood,  F.  A.  67. 

—  U.  6.  147. 
Wordsworth,  W.  582. 
Worms  423.  4S7,  490. 
Wormser  Edikt  488,  490 
Worringer,  A.  174,  385,  395. 
Wortforschung  26,  6S,  67/8,  71. 
Wortumann,  St.  169,  280. 
Wostry,  W.   123. 
Wotan  425. 

Wotke,  K.  97,  105,  449.  463/4,  815. 
Wotbcbke,  'Jh.  1534,  493. 
Wozeck,  J    Chr.  «^05. 
Wrede,  F.  74,  379-81. 
Wriede,  ü.  265. 

—  P.  62,  75,6,  202. 
Wrobel,  Ign.  293. 
Wündisch,  F.  117. 
Wünsch,  Ch.  E.  249,  304,  603. 
Wünsche,  A.  61. 
Wüozer,  Th    299. 
Württemberg  121/2,  140,  145,  154,  161, 

319.  380/1,  407,   478,    485,   494,    503, 

535.  764. 
Würzburg  116,  180. 
Wüst,  P.  51,  182,  202,  205.  796. 
Wüstling,  F.  35o,  755. 
Wütschke,  U.  673. 
Wngk,  F.  243. 
Wuhrmann,  W.  155. 
WukadinoTic,  Sp.  251,  605. 
Walf,  Id.  81.  84. 
Wulff,  0.  80. 

Wnlff.n,  E    261,  267,  628. 
WnlUchiägel,  J.  503. 
Wunderglaube  777/8. 
Wunderlich,  H    66,  144. 
Wundt,  M    ISA  311,  337. 

—  W.  37,  6.3,  79.    111,   312,   397,    444, 
692.  695. 

Wunsch,    einen     Tag    Kalif    zu     sein 

(Stoff)  562. 
Wnnschsagen  423. 
Wurm,  A.  81. 
WuTzbach,  W.  v.  350,  431. 
Wnstraann,  R.  166,  5o6,  732. 
Wufhenow,  Alwine  201.  568. 
Wnttke,  K.  61. 
Wyld,  H.  C.  60. 
Wyle,  N.  y.  144. 
Wylie,  I.  A.  R.  113,  191. 
Wyneken,  G.  106.  108. 
Wyttenbach,  H.  726. 

Xanten  423. 

Xenopol,  A.  D.  111. 

Xenophon  v.  Ephesus  (Roman)  431- 

Ximenes,  (Dramatiker)  743. 

Ygdrasil  (Weltesche)  435, 

Zabel,  E.  277,  641. 
Zabern,  K.  Th.  r.  18.  199. 

—  Th.  T.  18. 
Zacconi,  E.  658 
Zach,  F.  180,  533. 
Zacharia  476. 
Zachariä,  J.  F.  W,  534. 

—  Th.  39,  68,  421. 
Zacher,  F.  X.  97.  145,  450,  485. 
Zahlbegriff  98,  454. 
Zahleodiepat  (Schwank)  49,  430. 
Zahn,  E.  124,  228,  537,  595. 
Zaiczek,  J.  (Komponist)  346. 
Zainer,  Günther  65. 
Zaluski.  J.  333,  721. 
Zamorensis,  R.  i.  Rodericos  Zamoreniiis. 
Zanders,  J.  50. 
Zange,  N.  476. 
Zangwill,  I.  224,  432. 
Zanta,  Leontine  146. 
Zardo,  A.  335. 
Zarifipol,  P.  11,  810. 
Zamcke.  E    6.  51.  246. 

—  F.  51,  348. 
Zanberei  128. 

Zanberpferd  (Märehen)  430. 
Zanbersagen  425. 
Zaubertheater  262. 
Zaunert,  P.  116,  677. 
Zanzai,  B.  32. 
Zayas  j  Sotomayor,  Maria  de  757. 


Zech.  P.  179,  209-10,  271,  532. 

Zecherlieder  53. 

Zedier,  0.  6,  803. 

Zedlitz,  K.   A.  Freiherr    t.    (Mini*t«r 
455. 

Zeid  ler.  J.  3.  182,  450.  535,  802. 

Zeile  (etymologisch)  67. 

Zeiller,  M    114 

Zeise,  H.  202,  208,  578. 

Zeiss,  K.  629,  673,  685/6. 

Zeissig,  E.  M27. 

Zeitler,  J.  10,  180/1.  334. 

Zeitroman,  improvisierter  222. 

Zeitungen  u.  Zeitschriften  (vgl.  Alma- 
naohe,  Jahrbücher,  Jnurnalismas,  Ka- 
lender. Publizistik,  Wochenschrifieii) 
15-22,  63,  116.  287/9.  377,  469.  667, 
803/9,  8l"(7.  In:  Amerika  19.  798. 
Baden  18.  812  Belgien  526.  Berlin 
13.  Brasil  en  19,  814.  Breslau  812. 
Dresden  18.  England  811.  Franken- 
thal 13.  llambu'g  13,  813.  Leipzig 
18.  Lemgo  813.  Lippe  18.  Mainz  18. 
Presbburg  18.  Rheinland  15,  18,  »13. 
Russland  19.  Santiago  22.  Schlesien 
18,  813.  Schweiz  15.  Stuttgart  18. 
Ungarn  529,  536,  813.  Weinheim  18. 
Wetzlar  19.      Wien  19,  813. 

—  einzelne :  Allgemeine  Deutsche 
Bibliothek  626;  Allgemeine  Zeitung 
(München)  676.  681.814;  Der  Anfang 
109;  Die  ArgO' auten  20;  Athenäum 
694;  Augfibnrger  Atendzeitung  813; 
ßamberger  Zeitung  816;  Bayr.  Hefte 
für  Volkskunde  116;  Heiträge  zur  Ge- 
schichte der  deutschen  Sprache  372; 
Belustigungen  des  Verstandes  und 
der  Witze  520;  Bergqnell  20:  Ber- 
liner Mnrgenpott812:  Berner  Wochen- 
blatt 123;  Betrachtungin  der  Mann- 
heimer Tonscbule  640;  Brenner  523; 
Die  Brücke  578;  Her  Buchführer  20, 
815;  „Der  Bürger'-  459:  Chaos  727; 
Charon  578;  Der  Denkfreund  727; 
Deutsche  Chronik  öl7 ;  Deutsche 
Knndschau  816;  Deutsches  Orient- 
Jahrbuch  816;  Deutsches  Schrifttum 
797;  Deutsches  Zeitungs-Archiv  810; 
Deutsch-Kordisches  Jahrbuch  21, 815 ; 
Dramaturgischer  Beobachter  756; 
De  Eekboom  75;  Europa  531,  563; 
Edda  6,  787;  Das  Ende  20;  Fackel 
22,  816;  Das  Forum  2il;  Frankenland 
116;  Frankfurter  Bücherfreund  807: 
Frankfurter  Gelehrte  Anzeigen  725, 
805 ;  Frankfurter  Universitäto-Zeitnng 
102;  Der  Freimütige  356,  776;  „Frei- 
schütz'- 769;  Die  Furche  110;  Garten- 
laube 816;  Germania  363;  Der  Ge- 
sellschafter 727.  753 ;  Goth.iische  Ge- 
lehrten-Zeitung 560,  Die  Grenzboten 
529 :  Der  Gral  392.  533 :  Das  Grössere 
Deutschland  20;  Hamburger  Adress- 
Kontor-Nachrichten  727 ;  Hamburgi- 
scher Correspondent  811;  Hamburgi 
Wächter  771;  Heidelberger  Jahr- 
bücher 752;  Hermes  353;  Das 
heilige  Feuer  20;  Die  Hilfe  19,  815; 
Humoristische  Blätter  326.564;  Iduna 
534;  Jahrbnch  der  Goethe-Gesell- 
Bcnaft  329,  731;  Jahrbuch  der 
Menschheit  534;  Jahrbuch  des  Unter- 
richtswesens in  der  Schweiz  442; 
Jahrbnch  des  Vereins  für  wissen- 
schaftliche Pädagogik  444;  Jahresbe- 
richte für  germanische  Philologie  371 ; 
Juhrebberichte  für  höheres  Schulwesen 
441;  Jugend  523;  Kladderadatsch 
533;  Kölnische  Zeitung  813;  Komet 
607 :  Kratos  815 :  Kritische  Rundschau 
315;  Kunstfreund  8u7,  315;  Knnst- 
wartl9;  Leipziger  Allgemeine  Zeitung 
SI3:  Leipziger  Bühne  650;  Leipziger 
Sokrates  66,  371;  Die  Lese  693; 
Leuchtturm  816;  Literarische  Welt 
SlO:  Lyzeum  107;  Magazin  578;  Die 
MarV  19;  Mitra  87;  Morgenblatt  für 
gebildete  Stände  22;  Morgenbote 
814;  Musen  19;  Neue  Bahnen  19, 
440,  815;  Neue  Freie  Presse  19,814; 
Neue  kirchliche  Zeitschrift  21:  Neue 
Kundschau  19;  Nene  Teutsche  Merkor 
814;  Niederrhein  120;  Die  Nornen 
20;  Nürnberger  Zeitung  812;  öster- 
reichiüche  Zeitung  814;  Orion  183. 
538;  Pädagogische  Blätter  816;  Der 
Fanther  20;  Die  Persönlichkeit  20, 
815;  Fhöbu(650;  Planet  816;  Poim« 

87* 


862 


Personen-  und  Sachregister. 


et  drame  A13;  Pressbnrger  Zeitung 
813;  Propyläen  329;  Quadriga  20, 
206;  Quickborn  75;  Keform  317; 
Se\rae  Wa^nerienne  Ö2G,  Kheinische 
Provinziiilblätter  772 ;  RliPinische 
Thalia  348;  Kheinigclier  Merkur  352, 
759;  Rlieinisches  Archi?  für  Ge- 
schichte a.  Literutur  762;  Scbuffende 
Arbeit  und  Kunst  in  der  Sciiule  465; 
DerSchimmelreiter  20,75,594;  Schle- 
sische  Zeitung  812;Scene657;Simpli- 
cissimns  526;  Sonntagsblätter  609; 
Spenersche  Z-itung  756;  Stflrmer 
534;  Söddeutsche  Zeitung  573;  Ti.g 
812;  Die  Tat  19,  465,  694,  815; 
Tentsoher  Merkur  19,  329,  526,  602 
748,  814/5;  Theosopbisches  Leben  1.30; 
Thespis  650;  Der  Türmer  534;  Der 
Turmhahn  20, 667  ;  Unterh.  Hangen  am 
häoBliohen  Herd  357,776;  Vesta  563: 
Die  Veste  21:  Volkserrieher  100;  Der 
Vortrupp  109;  Vorwärts  (Piiris)  19 
815;  Yossisohe  Zeituntj  811;  Wage 
774/5;  Wandelslern  816;  Wands- 
becker  Rote  560;  Weisse  Blätter 
20;  Weserzeiiung  776;  Westmünster- 
Isnd  121;  Wiener  Almanach  536; 
Wiener  Jahrbücher  der  Literatur  776 ; 
Wiener  Zeitung  814;  Winterthiirer 
Zeitung  573;  Wünschelrnic  197,356, 
766 ;  Zeitschrift  des  Allgemeinen  1  'eut- 
schen  Sprachvereins  63,  371;  Zeit- 
•ohrift  für  Ästhetik  382;  Zeit- 
schrift fAr  bildende  Kunst  20,  815; 
Zeitschrift  für  deutsche  Mundarten 
73;  Zeitschrift  für  deutsche  Wort- 
forschung 63,  371;  Zeitschrift  für 
Ge-'ch  chfe  der  Fr/,ieliiing  '.»5,  442; 
Zeitschrift  fQrlndiridual-Psyuhologie 
815;  Zeitschrift  für  Philosophie  20; 
Zeitschrift  für  vergleichende  Sprach- 
forschung 370;  Zeitschrift  für  Wahr- 
heitsforschung 20;  Zeitschwingen 
603;  Zukunft  523;  Zuschauer  520; 
Zwickaner  Wochenblatt  121. 
ZsitUDgen,  christliche  17,  Sil. 

—  deutscue  im  Auslande  19,  814. 

—  evangelische  17. 

—  der  Gegenwart  19,  815. 

—  geschriebene  812. 

—  Vatholische  18. 

—  literarhistorische  and   philologische 
6/7. 

—  neue  literarische  20,  815. 

—  niederdeutsche  75. 

—  pidagügische  15/6,  95,  439-40. 

—  politische  814. 

—  romantische  799. 

—  sozialdemokratische  17,  811. 

—  theatergeschichtliche  s.  Theaterzeit- 
■ohriften. 

Zeitschriften  bibliographie  6,  581,  810. 
Zeitschriftenhandel  9,  814. 
Zeitsohriftenschao  271. 


Zeitschriftenstatistilc  15,  810. 
Zeitungsberichterstatter  17,  811. 
Zeitungsdeutsch  65. 
Zeitungsfenilleton  17. 
Zeitungsfreradwörter  71. 
Zeitungsgeschichte,  lokale  17/9,  812. 
Zeitungskorrespondenzen  811. 
Zeitnngsrecht  (Pressrecbt)  17. 
Zeller  (Arzt)  572. 

—  E.  312. 

—  J.  139,  474. 

Zellweiter,  E.  30,  179,  255,  266. 
Zelter,    K.    F.    331/2,    334,     684,     715, 

721,  726. 
Zendrii.i,  B.  358,  528,  768. 
Zenker,  J.  5. 

Zensur  88,  293,  .352,  394. 
Zentgraf,  K.  125,  410. 
Zentrurospartei  700. 
Zepler,  B.  131. 
Zernikow   53. 
Zernitz,  J.  173. 
Zesen.  Ph.  V.  166,  509,  519. 
Zettel  34. 
Zeuner,  K.  62. 

—  M.  121. 

Zichy,  Graf  E.  279. 

Zickel,  E.  264/5,  623. 

Ziegel,  E.  620. 

Ziegenhain  74. 

Ziegesar,  v.,  Intendant  279,  606,  682. 

—  Sylvia  v.  725. 
Ziegler,  A.  104. 

—  Christiane  Marianne  v.  162. 

—  H.  A.  T.  433. 

—  J.  H.  315. 

—  Klara  650. 

—  L.  274,  638/9. 

—  Th.  16,  39,    8-t,    9.1,    106,    110,    112, 
158,  258,  313,  318.  326,  343,  615,  737. 

Ziegner,  K.  232. 
Ziehen,  J.  59,  102,  442. 

—  Th.  81,  3.-7. 
Zieknrsch,  J.  59. 
Zierbarth,  E.  4. 
Zieseraer,  W.  77,  381,  406. 
Zielen,  A.  v.  268. 

Zifferer.  P.  191,  230,  243,  298,  666. 

Zigarette,  Die  132. 

Zigeuner  125. 

Zilchert,  K.  147. 

Zilcken.  F.  22. 

Ziller.  F    291,  458. 

—  0.  95. 
Zimmer,  C.  120. 

—  H.  100. 

—  H.  0    20. 

—  H.  W.  B.  752. 
Zimmermann,  Albert  38,  345,  421. 

—  E.  242. 

—  F,  X.  167. 

—  H.  98,  454. 

—  J.  G.  V.  304,  720. 

—  P.    13,  103,  118,  162,  405,  499,  502. 


Zimmermann,  W.  435. 

Zincke,  P.  18s.  551. 

Zingeler,  K.  Th.  184. 

Zink,  Th.  70,  116.  220/1,  404. 

Zinken  (Pfarrer)  186. 

Zinkernagel,  F.  197,  218.  253,  323,590, 

676,  682,  704. 
Zinna  (Kloster)  154,  493. 
Zinzendorf,  Erdmnthe  Dorothea  Gräfin 

163. 
•r-   N.  Graf  171,  478,  515/6. 
Zionismus  127,  698. 
Zippel,  Anna  231,  696. 
Zipperer,  W.  201,  567. 
Zips  78,   376. 

Zitat,  ZitatensammluDgen  7,  806. 
Zittnrhofer  19. 
Zivier,  E.  124.  411. 
Zobeltitz,   F.    v.  20.  128,  234,  295,  815, 

—  H.  V.  132.  234.  531. 
Zöllner,  K.  221. 

Zoff.  Mimi  183. 

—  0.  183,  212,  583. 

Zola,  K.  243,  437,  522,  532,  807. 
Zolanuä  9i,  588. 
Zollinger,  M.  205,  232. 

—  0.  ili. 
Zolnay,  B.  52,  434. 
Zoozmann,  ß.  222. 
Zopf,  L.  487. 
Zorn,  Ph.  113. 

Zriny,  N.  Graf  561,  604. 

Zscharnack,   L.  803. 

Zschimmer,  E.  124,  409. 

Zschokke,  H.  220.  250,  359.  436,  772. 

ZBchoramler.  M.  198. 

Zncca,  A.  316. 

Zuccaimaglio,  F.  v.  584. 

Zucoariiii,  F.  A.  664. 

Zucker,  P.  291,  654.  ^ 

Zürich  124,  250,  452/3,  537. 

Zufall  (im  Drama)  246,  623. 

Zug  (in  der  Schweiz)  124. 

Zukunftsmusik  280. 

Zumbroock,  F.  802. 

Zum  Felde,  J.  38. 

Zumsteeg,  J.  R.  584. 

Zurbonsen,  F.    27,    29,     46,     268,    364, 

425. 
Zurhellen,  0.  61. 
Zu  Wege,  J.  149. 
Zweig,  A.  237. 

—  H.  297. 

—  St.  182,  208,   210,   242/3,    262,    535 
579-80,  582. 

Zwerger,  F.  104,  461. 
Zwergkönig  Laurin  s.  Laurin. 
Zwergvölker  81,  388. 
Zwickau  121,  475. 
Zwingli.  U.  1.54/5,  495. 
Zwischenkiefericnochen  327. 
Zwölf  Artikel  (der  Bauern)  469. 
Zwonkin.  W.  244. 
Zynismus  90. 


DruckfehlerbericMigung. 

(Die  Druckfehler  sind  im  Register  berücksichtigt.) 


Spalte     4, 


7, 
9, 

11, 
16, 
21, 
29, 
33, 
44, 
48, 
53, 
58, 
64, 
65, 
66, 
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69, 
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140, 


142, 

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145, 
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157, 
158, 


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N. 
N. 
N. 
N. 

N. 
N. 

N. 
N. 

N. 
N. 

N. 

N. 
N. 

N. 


N. 

N. 


Teil  I:  Bibliographie. 

.    53: 

A.  Pirngraber. 

Spalte  „ 

N. 

.     60: 

Der  Meusel. 

n 

„ 

N 

.  101: 

Fr.  Dücker. 

n 

„ 

N 

.  125: 

E.  Jaeschke, 

n 

159, 

N. 

A.  Heidenhain. 

n 

160, 

N 

.  159: 

Forschung  u.  Unterricht. 

n 

161, 

N 

.  239: 

H.  Geiler. 

M 

162, 

N 

.  334: 

Münz. 

» 

163, 

N. 

.  496: 

Jos.  Arris  (statt  Arns). 

n 

167, 

N. 

.  565: 

F.  Weicken. 

n 

» 

N. 

.  784: 

Kreusch. 

n 

169, 

N. 

.  869: 

M.  Winternitz. 

n 

170, 

N 

.  973: 

A.  Landsberger. 

n 

182, 

N. 

.  1055 

a:  H.  Grimm. 

n 

185, 

N. 

.  1230 

James  M.  Clark. 

n 

196, 

N. 

.  1251 

a:  Marpurgs. 

n 

197, 

N. 

.  1269 

Basler. 

.  1290 

BGDS.  40  (statt  49). 

n 

n 

N. 

.  1295 

Else  Herkner. 

n 

215, 

N. 

.  1344. 

B.  Rost, 

n 

n 

N. 

.1385: 

A.  Denecke. 

H 

228, 

N. 

.  1926: 

Elfriede  Heineken. 

r> 

» 

N. 

.  1953: 

W.  Mohns. 

» 

229, 

N. 

1986: 

Ickstatt. 

n 

275, 

N. 

2526: 

=  Huttenus. 

n 

277, 

N. 

2530: 

Alfr.  Miller. 

J5 

n 

N. 

2573: 

Koebner. 

,, 

290, 

N. 

2667: 

Leipzig  1530  (statt  1536). 

n 

292, 

N. 

2669: 

Frhr.  v.  d.  Goltz  (statt 

M 

295, 

N. 

Goetz). 

n 

313, 

N. 

2679U.2681:  Edmund  Go  atze. 

« 

317, 

N. 

2682: 

einzuschalten :     Her.    v. 

„ 

325, 

N. 

Alfr.  Goetze. 

M 

327, 

N. 

2695: 

L.Engelmann(8tattid.) 

» 

328, 

N. 

2709: 

Gertrud  Fauth. 

>, 

332, 

N. 

2756: 

Frau  L.  Jacobson. 

J, 

333, 

N. 

2767: 

D.   Mahnke.    —    Otto 
Gasmann. 

„ 

r> 

N. 

2770: 

Herrgott. 

» 

336, 

N. 

2774: 

Fanny  Kessler. 

n 

344, 

N. 

2841: 

Bd.  40  (statt  46). 

» 

346, 

N. 

2893: 

Ravensburg  (gehört  zur 

n 

348, 

N. 

Gruppe   „Württem- 

n 

352, 

N. 

berg"). 

» 

356, 

N. 

2964: 

Hayneccius. 

„ 

358, 

N. 

2969: 

Rygiel. 

» 

359, 

N. 

2974:  Elias  Veill  (statt  Veiel). 
f.  2975:  Germania. 
I.  2978:   Reasner. 
.  2982:   Bothe. 
.  2994:  D.  S.  v.  Buchs. 
.  30(H:  Pekrun. 
.3020:  Boscq  de  Beauraont. 
.  3033:  Neumarck. 
.  3087:   Regnerus. 
.  3095:  (JBL.  1913,  N.  2623). 
.  3120a:  J.  G.  Prodhomme. 
.  3123:  S.  G.  Kallonberg. 
.  3317:  LE.  17,  S.  306/7. 
.  3351:  J.  Hoppenstedt. 
.  3551:  E.  Schairer. 
.3585:  Emil   Strauss    (statt 

J.  Bab). 
,  3587:  N.  V.  Hellingrath. 
.  3931:  Rabich. 
,  3945:  Pescheck. 
,  4179:  Holzschuher. 
,  4181:  A.  Huggenbergers. 
,  4196:  J.  Trotzraüller. 
,  5058:  S.  G.  Kalleuberg. 

5081:  S.  G.  Kalleuberg. 

5085:  Gust.  Altmann. 

5386:  Trojan. 

5441:  BllDTh(Berlin). 

5513:  M.  Grube. 

5908:  einsame   (statt   eiserne). 

5991:  E.  Levy. 

6116a:  J.  Lümmen. 

6148:  Rotten. 

6170:  Kaetho  Woltercck. 

6239:  Ch.  G.  Voigt. 

6257:  Neumann. 

6278:  Liebhaber    (statt    Lieb- 
ling). 

6316:  Piranesi. 

6469:  28.  Juni    (statt  Januar). 

6505:  Saint-Real. 

6546:  W.  Liepe.  —  DLZ.  36. 

6630:  R.v.Nostitz-Rieneck. 

6690:  DLZ.  36. 

6726:  E.  Elster  (stattEngel). 

6749:  1857  (statt  1852). 


864  Druckfehlerberiohtig>ung". 

Teil  II:  Text. 

Seite  366,  Zeile  16  v.  o.:  der  erst. 

„  368,  Zeile  26  v.  u.:  M.  Lenz. 

„  380,  Zeile  10  v.  o.:  Dellit. 

„  393,  Zeile    7  v.  u.:  Warstat. 

„  421,  Zeile    2  v.  o.:  di  Leesthal. 

„  430,  Zeile  27  v.  o.:  Zahlendisput  (statt  Zeichendisput). 

„  432,  Zeile  23  v.  u.:  Straparola. 

„  439,  Zeile  15  v.  o.:  Mario we,  Lyly,  Kyd. 

„  473,  Zeile  24  v.  o.:  Schmidels. 

„  478,  Zeile  26  v.  o.:  F.  Erckmann. 

„  497,  Zeile  28  v.  u.:  R.  Kruse  (2945). 

„  501,  Zeile  18  v.  u.:  Pekrun. 

„  534,  Zeile  28  v.  o.:  Müntzer. 

„  566,  Zeile  22  v.  u.:  0.  von  Leitgeb. 

„  573,  Zeile  16  v.  u,:  Schurig. 
„       „     Zeile  17  v.  u.:  Ermatinger. 

„  575,  Zeile  26  v.  c:  Flaischlen. 

„  590,  Zeile  29  v.  u.:  Danneberg. 

„  594,  Zeile  20  v.  o.:  E.  (r.  Kolbenheyer. 

„  613,  Zeile  28  v.  c:  Erichsen. 

„  616,  Zeile  27  v.  o.:  E,  Hernried. 

„  617,  Zeile  23  v.  u.:  F.  Du  sei, 

„  627,  Zeile  30  v.  u.:  E.  Kilian  (4890)  (statt  H.  Conrad). 

„  639,  Zeile  13  v.  u.:  S.  G.  Kallenberg. 

„  646,  Zeile    5  v.  c:  Burrell. 

„  647,  Zeile  15  v.  o.:  Herold. 

„  653,  Zeile  16  v.  o.:  NJbbKlAltGL.  (statt  NJbbPh). 
„       „     Zeile  22  v.  o.:  V.  Eckert. 

„  656,  Zeile  14  v.  u.:  K.  Weisers. 

„  667,  Zeile  25  v.  u.:  Warstat. 

„  676,  Zeile    6  v.  o.:  J,  Krumm. 
„       „     Zeile  16  v.  u.:  Junge. 

„  737,  Zeile  13  v.  c:  gleich  dem. 


Herrosi  A  Ziemitn,  Q.  m.  b.  H.,  Witienberg. 


Z        Jahresberichte  für  neuere 
2231        deutsche  Literatur- 
J25         geschichte 


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