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Icrharl uiid die Eleatischc Schule
(Eine kritische Vergleichung)
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rrofes&or Anton Khrcnberger.
BU 53 XL.
7 lt02ST2 005 I
lElrLleituLxigr*
K«?alisnius und Itlealismus sind die beiden grossen Gegeusätze, welclie
sich durcii die ^anzf Pliilosuidiii^ vuü deijt ersten Anlangen bis herauf zur
neuesten Zeit Uiiidurchzieherj. Sind auch die Namen in der antiken Philosophie
noch nicht ^^urhandea. finden wir aucli den Ausdruck ßealisinns erst in der
scbulastischen Philosophie und da im Gegensatze zvm Nominalismus, und
die Tennini Idealismus und Idealist ei*st bei Leibnitz und Wolff^) und da
im Gegensätze gegen den Materialismus, so ist doch der Gegensatz der-
selben ßo alt als die Philosophie selbst. Während aber der antike Idealii-
lus ganz in den3 Gegensatze des Denkens icum Wahrnehmen, des Begriff-
ticiieü zum Sinnlichen, und in der realen Bedeutung, die er allein dem
mten beilegt, wurzelt ; während bei ihm die Identität des in bestimmten
B^friffen Gedachten und des Seienden an die Stelle der gemeinen empiri*
den Ansicht, welche das sinnlich Wahrgenommene für identisch mit dem
Si'ienden hält, tritt \ wahrem! dieser antiken Weltansicbt eine Trennung
in Seienden und des Wissens von ilim, eine Gegenüberstellung des er-
Unnenden Subjekts und der erkannten Objekte, eine Unterscheidung von
Wngen an sich und ihren Erscheinungen, als blossen Vorstellungen des
wahruehmenden Subjektes, noch fremd war, selbst die Untei^sucbung des
Ü^nkprozesses als einer Tbatigkeit des denkenden Wesens* die psycholo-
ffäche Seite des Denkens, hinter der logischen weit zurikkblieb und daher
mf diesem Standpunkte auf die Metaphysik keinen Eiufluss gewinnen konnte r
Beruht dagegen Alles, was in der neueren Philosophiei wenigstens von
Itescartes bis auf Fichte, unter die Kategorie des Idealismus gebracht
werden kann, auf der Unterscheidung des Subjektiven und Objektiven, auf
r Gegenüberstellung des Subjekts und der Objekte, auf der Anerkennung
Unmittel barkeit des Wissens des Subjekts von sich nud seiner Existenz,
i nur mittelbarer Erkennbarkeit der Objekte, der Dinge. Versteht man
) Wolffs Peycbologia mHonaUs g. 36. aqq,: I des] i st &e flietm tut, ein i nonn in i idealem
laniin in ftnirnftbaa nostrii exiBt4:iiliäm conceamit t ad«oque realem mundi et eorpnruiu
HiUutiftin negint* -^ Qaouiain idealisUe nomiiii aniiiiae exlRtenttain admittunt, corpus
jTü omikt nonniii in »umemm idearam ejus refernnt, iileali^tae moni^tae vout {anuni
feUm modo ntbit^iiUa« genai admittUAt) et auimain ptg ante immateriati kabent.
anter Bealismas die Anerkennung von Dingen oder Wesen, denen unab-
hängig von dem Sein und Denken des Subjekts selbstständige Existenz zu-
kommt, so scliliesst nur der Idealismus Fichte's diesen Realismus völlig
aus, alle anderen enthalten mehr oder weniger realistische Elemente, ja
diese tiberwiegen in einigen dieser Systeme so bedeutend, dass man dar-
über ihre idealistischen Ztige leicht übersehen kann. Andererseits lässt
sich nicht verkennen, dass auch der Realismus, ursprünglich Empirismus
sich mehr und mehr mit idealistischen Elementen versetzt hat, so dass die
Erfahrung als Produkt zweier Faktoren, eines subjektiven und eines objek-
tiven, angesehen werden müsse, aber durchaus nicht im Sinne von Schel-
lings Identitätslehre, in welcher den Gegensatz des Realen und Idealen
in einer höheren Einheit, dem Absoluten, au^^zugleichen versucht wird,
oder im Geiste des HegePschen Panlogismus, nach welchem „die unpersönliche
(objektive) Vernunft (die logische Idee) durch ihr Gegentheil, das ver-
nunftlose Sein (die Natur), hindurch zur persönlichen .(subjektiven) Ver-
nunft (zum absoluten Getste) wird." Beiden ist das Streben gemeinschaft-
lich, die Erfahrung, den Schein des Wirklichen, zu begreifen, kommen aber
zu ganz entgegengesezten Resultaten, so dass vom Idealismus „das in den
Augen des Realismus Unwirkliche für wirklich, dagegen das in dessen
Augen Wirkliche für unwirklich erklärt wird." Was also ist Wahrheit?
Der Idealismus behält als das einzige Wirkliche das „Ich", das als Ur-
sache und Wirkung zugleich (causa sui) gedacht werden soll ; das ist aber
ein lebendiger Widerspruch, und ein solcher kann nicht als wirklich ge-
dächt werden. Aber es bestätigt ihn ja die Erfahrung, wenden die Idea-
listen ein, und dadurch ist die Einsprache der Logik abgewiesen. —
Auch das ist nur ein Schein. Das „Ich" erweist sich als eine im wirklichen
Vorstellen schlec^^thin unvollendbare Vorstellung, da sie mit der Forderung,
eine unendliche Reihe vorzustellen, behaftet ist; und eine solche kann
niemals Thatsache sein. Der Realismus hingegen setzt als Ursache des im
Bewusstsein schwebenden Scheines etwas, zwar an sich Unbekanntes, das
aber ohne Einsprache der Logik als wirklich gedacht werden kann, ja so-
gar als wirklich gedacht werden muss. „Wie der Rauch auf die Flamme,
so deutet Schein auf Sein." Mit diesen Worten spricht Herbart am präg-
nantesten den Schluss aus, der uns zwingt, von dem Rauche des Scheins
auf die Flamme des Seins zu schliessen, allerdings mit dem Seitenblick,
dass dieses angedeutete Sein nicht inner-, sondern ausserhalb des Trägers
des Scheines zu suchen ist. Die Frage, welche der beiden Weltansichten
die richtige sein werde, ist damit unzweideutig gelöst.
Die ersten Anfänge des Idealismus finden sich bei den Eleaten ; der
Realismus in wissenschaftlich vollendeter Form ist in der Herbart' sehen
Philosophie ausgedruckt. Damit ist das Verhältnis der beiden philosophischen
Schulen in den allgemeinsten Umrissen charakterisiert.
I.
Hei den Joiiiern war rlaj* RfidlirfniK, zur Erklärung des Wechsels, den
^olioti »iie i^berHachlii^hsl** Natarhetraciitung aufwHJi^t, ein Bleibeudeü auf-
xai£U<*tten, welches man als Realgrimd der ErscheinungeD aii^eheü dürfe,
smm dimllicbeu Bewussiseiii gekommen. Darum ^ncliten sie das ansehe] uende
Vielt? und Ver>«cUbdeiie anf ein gemeinsames Etwas zurückzuführen und
iiederam daraus herzuleiten; aber diese ReductioLii- uud Ahleitangsver-
Mehe baiteii ihre grossen Hchwierij^keiten, Man war sich des Uberschweng-
Kduso Charakters der Aufgabe, die man sich stellte, noch zu wenig be-
woflat, uuil grill deshalb, statt sich zu beschränken imd mit dem Nächst-
liegtüidi^o zu beginnen, In unerni essliche Weiten. Man legte den ge werde-
I iiren, wie sie sich mit ihrt^n Bestimmungeri der Wahrnehmung un-
li..,, .-.;r darbieten, den Begrilf des Elemeutes^ des Nichtgewordenen, zu
itrüude und erdac^hte^ da das Element als ein bestimmtes Qualitatives
hfalls mit in der Lmwandluugsreihe liegt und kein Örund vorliegt,
ito rÄ dieses ist und nicht auch ein anderes sein konnte, den Begrilf
E «iinen Stoffes, des unbestimmten Bestimmbaren* Wie kam jedoch der
-uyü zur ersten Bestimmtheit? Diese Frage, deren Uruek die Joniar noch
^r fühlten, warf HerakliL auf» und beantwortete sie dahin, dass er das
ilen Helbst ab die Qualität des Stoffes bezeichnet, dasselbe ak allge-
meines Grundgesetz der Welt lunnteUte und den im Werden liegenden
'legtsiisutz als den eigentlichen Realgi'und alles Seins und als den Erklä-
anUKgmud alles i4es€hehenä bezeichnete. Im Werden liegt zweierlei: ,,L
\^Ms jetzt etwas ist, was vorher nicht war und 2, dass zwischen dem jetzt
lind vorher Seienden ein gewisser Zusammenhang stattfiudet. Wäre das
nicht, so wäre nichts geworden; wäre das zweite nichts so wäre
gew^orden, sondern eiu völlig Neues zu dem früheren in durchaus
ioer Beziehung Stehendes von Aussen hinzugetreten.*'*) Wird das Wer-
BU noch als iib.sulutes gefasst, so wird damit ansilriicklich von jeder
aeren uud äusseren Ursache der Veränderung abgesehen ; vielmehr soll
iü dem» was jetzt istp liegen, dass es* im nächsten Augenblicke nieht
dieses ist, sondern ein anderes. An die Stelle von A soll Nieht-A
eUiu, jedoch so, dass der Zusammenhang zwischen beiden nicht zerreisse,
h, A darf noch nicht ganz aufgehört haben, wenn Nicht-A schon einzu-
ieleii anföngt ; also in Einem Zeitpunkte ist A noch und Nicht* A schon
d* b. S^sin und Nictitsein, Aufhören und Anfangen beisammen; Mdrta
•y ^iMEaiirmAimj pUlotoph. Propftd«
6
xca dti tivcu xai fii^ elvat sind die eigenen Worte Heraklits. Kann
wohl ein Widerspruch mit grösserer Schärfe ausgesprochen werden, als
mit diesen Worten ? Ohne Verzug drängt sich der Gedanke auf, was in
sich widersprechend ist, das ist unmöglich ! Und zwar ist nicht von einer
subjektiven Unmöglichkeit oder Unbegreiflichkeit die Rede, dass man etwa
von einer späteren Zeit und einem höheren Scharfsinne hoffen könnte, es
werde ihm geliogen, diese Widersprüche zu lösen. Nein, was in seinem
Begriffe widersprechend ist, das ist schlechthin unmöglich, das kann nicht
so sein oder geschehen, wie der es denkt, welcher j^dessen Begriff in sich
selbst widersprechend denkt. Ein Ding ist ein viereckiger Kreis heisst,
dieses Ding ist unmöglich, ein solches kann es nicht geben, und keine In-
telligenz wird im Stande sein, ein solches als wirklich seiend zu denken,
und keine Allmacht wird ihm Dasein verleihen können. An und für sich
ist jede Bestimmung : viereckig und Kreis recht wohl zu denken ; aber beide
zu gleicher Zeit einem und demselben Dinge an ein und derselben Stelle
beilegen, kurz die contradictorischen Gegensätze zu einer Identität zusam-
menfassen, das ist so viel als ein solches Ding für unmöglich, für nicht
seiend erklären. Ebenso verhält es sich mit dem absoluten Werden. Ein
Geschehen für absolut erklären heisst, einem Dinge Sein und Nichtsein
zugleich beilegen oder sagen, . ein solches Geschehen ist unmöglich ; nir-
gends in der ganzen Natur wird jemals irgend etwas absolut.^) Diesen
Widerspruch in seiner ganzen Schärfe fühlten die Eleaten und drückten
ihn aus in den Worten :
. Ol de (poQOVYxai
Kw<poi Ofxwq xvipXoi te Te^t^jidzeg, äxpira ^vJia,
Olq ro nileiy xai ovx elvai r avTOv vevofAiÖrai
Kov ravTov, jravteov Si xaXivxQOXoq kört xeJLtvSog,
Weit entfernt, sich mit dem Begriffe des Werdens zu befriedigen,
fühlten sie sich vielmehr wegen des in ihm liegenden Widerspruches ver-
anlasst, ihn als Erklärungsgrund der Erscheinungen zu verlassen und über-
haupt als wissenschaftlichen Gedanken aufzugeben, mit der Begründung,
was sich widerspricht, kann nicht als befriedigender Ausdruck des Denkens
gelten. Kann also nicht im Begriffe des Werdens oder Werdenden das
Denken Beruhigung finden, so kann dies allein im Begriffe des Sein oder
Seienden geschehen. M Das Seiende allein ist Gegenstand des Wissens ; alles
übrige fällt der trügerischen Meinung anheim (Vers. 104 sqq.) Parmenides
beschrieb ausführlich, wie das Seiende zu denken ist, damit es diese Be-
ruhigung gewähre und machte dadurch den ersten Anfang, einer wissen-
schaftlichen Bearbeitung der Begriffe zum Behufe einer sicheren onto lo-
gischen Erkenntnis. Zeno unterstützte ihn kräftig, indem er nachwies, dass
Vielheit und Bewegung etwas an sich Widersprechendes, folglich Undenk-
bares und Unmögliches seien. Ausgehend von der Ueberzeugung, dass wi-
•) Fülleborn Beiträge zur Geschichte der Philosophie, 6. Stück, V. 55.
4er»prMhende Bastimmungen von dar Qualität des Seiandeti fenigeUalten
irerdeE mUssteii, vermochten sie jedoch die Hinweisttn^, welche der Wi-
denipritch im Begriffe der Veränderimg für die Beslimmting der Veiiiitlt-
nisM des äeieoden enthielt, nicht m erkennen, und sahen sich f.u der aus*
weichenden Annahme veranlasst, dass das Seiende als ^er Veränderung ab*
lul unr heil haftig aufzufassen sei. Dadurch blieb auch ihre Speculation
dem engen Kreise der Begriffe des Werdens, des Seins und des Nichts
btfangen Da sie nun weder das Werden d>b. dasaus Sein und Nicht-
besiahande (Vers. 50 sqqOf noch das blosse Nichtsein (Vern. 43) als
wahrhaft Seiende zu Erkennen vermochten, so blieb ihnen als das, was
nur das reine Sein Übrig. ^) Von diesem Sein mussten zunächst alle
rftdikate, welche den Begriff der Veränderlichkeit in sich enthalten, also
tehen und Vergehen, Wachsen und Abnehmen, Endlichkeit und Be-
ichkeit wie Uneüdlichkeit und ünbe weglich keit (Vers. 56 sqq., Vers,
8fJ wiq*), sodann aber diejenigen, welche mittelbar oder nnmitlelbar den
iff des N ich t*ei enden herbeiführen, also Vielheit und Mannigfaltigkeit
rs. 7B sqq.) ausgeschlossen werden. Sonach bestand nur das reine Sein
1» das Eine (Vers. 69)^ ausser welchem nichts Anderes für in Wirklich-
«eiend gehalten werden konnte, an welches al^o die Erscheinungswelt
ihrer Vielheit keinen Anspruch hatte (Vers, 92 sqq.) Aber noch immer
Qrde das Denken, das nicht geleugnet werden konnte, dem Sein als ein
tea gegenüberstehen, und die Einheit dpssalbeOj welche der Begriff
SeirUnach ihnen) fordert^ wieder aufbeben* Um dies zu vermeiden, setzte
armenidcH Denken und Sein als identisch (Vers, 88 sqq.*) Damit schien
3£Ugleich das Erkennen (welches er vom Denken nicht nuterschied) die*
Einen Seinj* zu wahren. Da jedes dem Sein beigelegte Prädikat die
leit desi*elben aufbeben würde, so nmsste gezeigt werden, wie trotz
cUeaer Hchwierigkeit für das Sein eine Möglichkeit erkannt zn werden,
Phftudrn war. Dies glaubte Parmenides durch die Identiflcirung von Den-
i und Sein zu erreichen**) Nicht als liätte Parmenides idealistisch das
►jeklivE des Gedankens oder Begriffes ftlr das ausschliesslich Reale, das
•| StjUmiiell, Üeftcbi(^1iN der griech* Philü»ophie,
'^ Piei«r ÄnflA!ifiYin{|r wideriprieht Fr, Eiuer (Ueber die Lehre tou der Kinhelt
DeoketiA und Sein). Er nagt; ^Bei der Itürfti^'keitr unierer N&chrkht«it Über dhm
ZiUAmmmhmgB mit undereti keitie^weg:R kielit £U fassende Stelle mischt« die Sache
hmvt XU enUchddi^ii aeiu: wahrächeinlirh lAt sie wohl kaum^ wenn man uMit die Worte
itirtr BedtHttang will de& Äuast^blag geben laäueu , * - . ParmenideB katf4 Siyu
^irncbumg des Wcrde»^ zur Behttuptmig des Eüieii ungetheilten Seiiui; d/i^s dies
ili-ch mit deuj Erkennen, ward bebauptel; bewieaen aber wird es weder uni der
dw Sein«, wekhes etwa nicht erkennbar wäre, ohne seibat de« Erkennen^ theil-
so peiti, uuch aus der Natur des Erkennen;?, als ob dies ohne jene IdenttUt nicht
beit htite, sondern der letzte Grund lautet: titih yccf innv ^ Itfroi «i/u x^^ii
Stin ist nichü, darum ist auch das Denken nicht ausaer ihm ; es ist also,
' fkm äein. Dies ist eine Hfirte der Lehre^ aber keine lÜrkenntniüiHtheori«
M^ des Schlusssaues ist wenigstens nl^ht grüaaer, als die allgemeiu i;age>
4cf FrimiMse/'
entspre cbende Objekt für Schein gehalten, sondern weil er dem Erkennen
Wahrheit zueignen musste, so weit es auf das Sein gerichtet, und dieses,
ohne des Erkennens oder des Denkens theilhaftig zu sein, selber nicht
erkennbar und denkbar sein könnte: daher setzte er Sein und Denken
identisch.^) Die Eleaten zogen auch die nothweudigen Consequenzen. Mit
dieser Identificirung des Denkens, nicht des gemeinen sondern desjenigen
welches Erkenntnis^ Bild des Seins ist, mit dem Sein, muss dasselbe
gleichfalls der absoluten Ruhe, Unbewegliclikeit, Abgeschlossenheit theilhaftig
gesetzt werden, d. h. der Gedanke, Sein und Wissen ist Eins, muss wahr-
haft auch der letzte sein. Eine weitere Entwicklung des Wissens kann es
ebenso wenig geben, als von dem Gefundenen aus irgend ein Erklärungs-
versuch des veränderlichen Scheines und der ihm entsprechenden Meinung
möglich ist. Es ist daher nur consequent, wenn sie die Erfahrung, die ge-
gebene Sinuenwelt, nicht bloss als Gegenstand des Nichtwissens oder der
Meinung verwarfen, sonderu sie gerade wie einen Gegenstand behandeln,
der nur der Sprache zum Spiel, zu <riner schmuckvollen Dichtung dienen
könne.';
„Drom sind es blosse Namen,
Die Menschen nur aas falschem Wahn erfanden,
Wenn hie vom Werden und Vergehu, vom Sein
Und Nichtsein, von Veränderung des Orts,
Und Wandelung der äussern Farbe sprechen." (Fülleboru Vers. 9 .' sqq.)
Ist darin nicht ein ganz gesunder Anfang einer richtigen Metaphysik
enthalten? — Allerdings, aber nur der erste Anfang oder vielmehr die
Vorbereitung dazu, der erste Spatenstich zum metaphysischen Gebäude.
Herbart war es, der uns ein stattliches Gebäude vorführt, einheitlich im
Stil und vollendet nach Aussen, das nur im Innern noclr mancher Vol-
lendung harrte. Aufgabe der Metaphysik ist es, die letzten Gründe der
Erscheinungen zu erforschen und die eigentlichen Realprincipien der uns
umgebenden Dinge aufzusuchen Es sind also ganz bestimmte Bedürfnisse,
an welche sich die metaphysischen Forschungen anschliessen. Diese Be-
dürfnisse sind gegeben und lassen sich nicht wegdisputieren. Dem einmal
in Anregung gekommenen Naclidenken über den Wechsel der uns um-
gebenden Erscheinungen vermag niemand ohne Weiteres Ruhe zu gebieten.
Die Frage nach den Ursachen der Dinge ist nicht eine solche, die, wie bei
Kindern, ebenso leicht befriedigt, als angeregt wird. Freilich regen manche
Erscheinungen diese Frage weniger an als andere; viele Menschen beruhi-
gen sich bei einer höchst oberflächlichen Angabe irgend welcher nächsten
Ursachen, andere dagegen nicht. Soll die Metaphysik den Ansprüchen an
eine Wissenschaft im strengen Sinne genügen, so muss auf dem Wege
eines rein discursiven Denkens, ausgehend von dem allgemein Bekannten
und unmittelbar Gegebenen, und fortschreitend von da zum Unbekannten
und Gesuchten eine strenge Herleitung der beabsichtigten Erkenntnisse
') Brandis Comnieutat eleat. I. B.
«) Strümpell, Geschichte d. gr. Ph.
rirkt werden« HIk entsteht dabei nothwendig der Gednrike nii da» „Sein^.
tHe^en Begriff des Sein, dm reinen S^iri, zmvBt entdeckt m liaben, ist dan
renh>iuHt der Eleaten, In der Riclitunj^ finden wir Herbart in üeber-
iiirng mit deiihHllten. Auch er uinimt den Begriff in derselben Ein-
fÄcbbfit, nur im UegenHatxe gegen das Werden und gegen das relative
tm^ aber er vtsrincliHirte den Ausdruck, Äveiu ist diirchans* „kein realen
IPrÄdikat, d. i ein liegritl von Ktwas^ was m dem Begiiffe einei* liingüß
IhituukümnK^i koiiniö**, welches demselben zn- oder abget*procUeu werden
|k«Vunt<^, wie andi.'re Prädikate, soiidera es bedeatöt nur die Po.^ition vcn
|Ktwas. weldie* unabliHUgig vun allen anderen Uingen selbständig nud
ibiH>lut besielu. üi} dasü^ e^ dabei t'i^r immer sein Bewenden liabt^ii kanu;
'b«Uung Jsdili*rlithiu ubne jegticben Vorbebalt tles WiecLeraulhebens. „iJaa^
Ibü m, wie Bi/nii[n*rle zü Camimforniiu von tler fraiiitüsiKcben Republik
flip^ ^in die ^SoJine; welie denj, der feie niclit sielit*\^j Wird das Sein
hfuu irgifud Etwa« bejabt, m wird damit am*ge8agt, d^s Seiende bediirfe
Ikttitufti ander**!! 8lütifi[*urik!, dei e.s trage, Weder in einem Denkenden, iioeh
' ia einem anderen seienden, «wundern es stehe an sicli selbst fest. Der
Ausdruck y, An— sieb s^m" tleutei darauf hin^ dass mau in äeiuem Denken
für d*8 Seiende zwar eine trenide Stiitif.e gehaucht babe^ sie aber babe ver-
aemeD mÜssi^eM. Dieses AbsüluiseUen irgend triiies Etwas ist keine <iuaiilativt)
ll4?düminu»g des Etwii» selbst ^ oder das Sein seltrst i^t nicht, wie die Kleaten
glaubt i-o; es gebüri nicbtzuduniWas, welcbe^ist; es ist wederein Attribut nock
t*in Muduh des Stienden, esgebiui sfiUrilodalitittdesGedaukensJJiesePu^itiüU
ah abt»i)lute ist keiner Venninderuug, keiner Steigerimg läbig. Man kann daher
j ayeb Dicht vmi einem melir oder weniger sein sineehen, sundern ein l/ing
^ M uiitwetler oder es ist iiberliauiit nielit, Uibt man sieh der Vorstellnii^
\ bin, üii küünle Etwas in bbberem iirade sein als ein andere», so wirvl
[ bereit.«^ der reine Begriff des Sein autgegeben und wird als ein Prädikat
gedadit. In diesem Sinne meint Sidinj^ia, dass eiueru Dinge um so melir
Ueaiilitt zukomme, je mehr Attribute es liabe. So konnte die Rede von
L dimui ena realii^siinnm entstehen, desstsn Essenz die Existen« involviere,
l Dieser Begriff des Sein in seiner abstracten Einfadiheit ist viillt,^
' leer, ist l'oimla für ein vt-rschwHiudenes Subjekt. Auf iliese Bestimmung
fllline Herbart /iigleiidi die IJnteisuduiiig der logisdien Foi m der Kxi.steu*
tkliSiUEe, welche aussagen, dass irgend ein Vorgei« teilten kei» blosses Öedan-
ketiding, dass es im tTi^jreutheil wirklieli sei. Er- zeij^te, dass in sokbeu
L ^iJM^en, wie: Es ist A, das als seiend BeKeiditiete iiiebt zutällig oder nur
•biti b Sprachgebi audi din PrMikatsstelle einnehme, ihm es nidit unTg^set^t
I werileii könne in di*^ l'rtheilsfui'm : A ist seiend, weil dann A als Sutijekt
I iiir by|>otlie tisch gesel/,t wmileii würde, dass es vielmehr in der Prädikats*
il'-lle gelassen werden iniisse Wälirt*inl in der gewohulicben Form dos
Uitlidb da« Prädikat beseliiäukt ist auf ib-ii Umfang des Subjektes, ij4t
f Meff wenn das Subjekt ganz, nnbestiinint Meibt, wie dies das \Vr>rtdien
*^ Zimmnmatm, AinbrupikN^jpbie
10
^es^ bezeichnet, der Umfang de« Subjektes keine Schranke mehr , ^^es wird
das Prädikat zu einem Begiifle, dessen Schranken weggenommen sind, d. h.
die Position wird für unbedingt erklärt''.*) Nur im Denken einer Intelli-
genz ist diese Position, sie ist ein Begriff in ihr und weiter nichts. Da-
durch ist das Sein' auch vom Wirklichseiu und Dasein geschiedeu. Die
Wirklichkeit, welche dem willkührlichen Denken, dem Traume u. dgl.
entgegensteht, drückt nur das Gegebensein aus, womit noch nicht einmal
ein Dasein ausgesagt wird. Das Dasein bedeutet ein Sein in einer Reihe
mit Anderem, das auch da ist. Wird diese aufgehoben, so verschwindet
das Dasein, aber nicht das Sein. Denn der Begriff des reinen Sein enthält
nichts von einer Reihe und kann also durch das Aufheben des Daseins
nicht mit aufgehoben werden.
Dieser Begriff des absoluten Seins ist nur äusserst schwierig in seiner
Strenge festzuhalten und so leicht zu verletzen, dass schon die Eleaten
wider ihn fehlten. Zuvörderst durch den Satz: „Das Sein ist" haben sie
die absolute Position wieder verlassen und haben den Begriff relativ ge-
setzt; sie hielten das logische und metaphysische Sein für einerlei, ihnen
war Sein und Wesen, Existenz und Ding dasselbe. Sie waren im Denken
nicht so geübt, um sich ein Etwas zu denken, ohne es auch als Seiend zu
denken ; von jedem, selbst dem Gedankendinge ist bei ihnen der Begriff des
Seins unzertrennlich ; das Sein und das Seiende floss bei ihnen in Eins zu-
sammen. In einer zweiten Hinsicht fehlen die Eleaten gegen den Begriti
des reinen Seins, der absoluten Position, dadurch, dass sie das Denken mit dem
Sein indentificierten. Die absolute Position fordert, dass das Sein voll-
ständig unabhängig, also auch von jedem wie immer gearteten Denken un-
abhängig sei. „Das Sein als solches bedarf der Anerkennung durch das
Denken nicht. Das Sein ist nicht vor dem Denken, aber es bestünde auch
ohne das Denken".*) Dazu kommt, dass das Denken selbst kein Sein ist,
sondern vielmehr ein Geschehen. Allerdings war diese Indentificierung nur
eine Consequenz eines früheren Fehlers. Dadurch, dass bei ihnen Sein und
Wesen in Eins zusammenfloss, wurden auch die Bestimmungen, die für das
Sein gefunden wurden, auf das Wesen tibertragen. Da der ganz abstracte
Begriff des Seins, wie jeder Begriff, nur einer ist, was die Eleaten erkann-
ten, so galt die Bestimmung der Einheit des Seins als Begriff auch für
das Wesen, für das Seiende (Vers. 59) Sie konnten nicht anders, als alles
Wesen als blosses Sein zu denken; und wie es nur Ein Sein gibt, so auch
nur Ein Seiendes. Sie mussten daher, um die Einheit des Seins, respective
des Seienden, zu retten, das Denken mit dem Sein indentificieren.
Fragt man sich, wie es möglich war, dass sie trotz der Thatsache
der Vielheit der Erscheinungen die Einheit des Seienden zu behaupten
vermochten, wie es ihnen möglich war, diesen Widerspruch zu ertragen, so
hat man sich daran zu erinnern, dass die Lehre der Eleaten nichts anderes
*) Herbart, Metaphysik II.
*) Zimmermann, Anthroposophie
11
WVt ali die bestimmte und entschiedene Reactton gegm jede Form, worin
.die Lebre vom absoluten Wo t den auftreten kann, dass also die üeber-
iwng, das unwandelbar Seiende könne nicht vieles sein, während schon
[der gcringBte Versuch der Naturerklär ung sogleich auf Vielheit des Realen
I fahrt, niemanden wundern dürfe : „Benn jede neue Lehre, die sich durch
entgegenstehende Meinungen hindurch fechten will, pflegt anfangs einen
' hyperbolischen Atisdruck sicli anzueignen*'") Die Eleateu waren durch die
Wideriiprache, welche in der Veränderung lagen und durch den Umstand,
dass letztere ab die Qualität des Seienden von Heraklit angenommen
wurde, so gebleudet, dass sie den Satz des zu vermeidenden Widersprnchas
weit Ober seine Gebühr geltend machten und zu der Behauptung kamen ^
jdlcfl, was «ich widerspricht, ist nichts; dass sie den an sich richtigen
Gedanken von der ob]ektiven Basis seiner Veranlassung lost rennten und
ittrch den Anfang zu einem rein subjectiven Idealismus legten, der in
Welt aich immer als Fremdling fühlen muss.
311t welcher 8cliärfe des Oeistes sehen wir dagegen Herbart diese
fe auseinanderhalten! Er sagt ausdrücklich, der Begrift' des Seins
der absoluten F^aijition, wie er festzuhalten ist, ist eine blosse
Abi^traction und völlig leer, wenn er nicht bezogen wird auf ein Etwas,
welches ist. Versucht man tlenselben ohne alle Beziehung auf ein be-
stimmtes Wasi zu denken, es sei also nicht Ä, nicht B, nicht C etc, alles
Bestimmte nicht, m ist üiierbaupt nichts; es wird eben das Sein auf nichts
btaoga), e^ wird der Begriff des Sein nicht angewendet, vom Sein also ist
giir keine Rede. Sein ist niclits ohne Seiendes, su wenig wie Bewegung
ohne Bewegtes, Sprachlich kann mau allerdings uiclit umhin, von einer
yttalität des Seienden zu reden, und i?a gleichsam die Qualität alö einen
Besitz neben das Seiende zu setzen oder aucli zu sagen, das Seiende hat
eine be^ntimmte Qualität; allein in Wirklichkeit ist e8 nicht zu trennen,
siiodern die Qualität ist es eben, welche ist So ist wohl der Begriff vom
Seteuden zu fesammen gesetzt aus den Begiiff«^!» vom Sein und vom Was, das
Seiende h-elbst aber ist nicht aus Sein und Qualität zusammengesetzt, sondern
_ttt stivng Eins,
Wie ist nun die Qualität des Seienden, des absulnt gesetzten Was?
fh um^H i\t*T Begriff des Seienden aufj^^efasst werden, wenn man dasjenige
daninii-r denken will, was seinem walireu Sinne enispriclitT damit es dem
Begriffe des Sein, als dem Begriffe einer unbedingten unheschränkten und
nicht zurückzunehmenden d, h. altsoliitea Position angemessen sei. Darauf
gibt Herbart ausführlich Heseheid. Die Qualität des Seienden muss
ychlecbtliin affirmativ oder positiv gedacht werden : ohne alle Relationen,
die der Begriff der absoluten Position entschieden zurückweist und, was
tto mittel bar damit im Zusairutsenhange steht, frei von Negationen, da ja
Xaficren, als Gegentheil des Setzens, nichts anderes heisst^ als ein Gesetztes
löfheben, also nicht setzen, hm Qualität des Seienden muss ferner als
«Alechlbtn einfach, ohne innere Vielheit» ohne innere Gegensätze gedacht
da sonst die Fehler der Negation und Relation sich cunmlieren
wurden. Die Qualität des Seienden ist den Begriffen der Quantität d. i.
räumlichen und zeitlichen Bestimmungen unzugänglich. Wollte man sich
das Seiende als ausgedehnt denken, so müssten sich Theile unterscheiden
.lassen, deren jeder die absolute Position fordert, was aber der Annahme,
das Seiende als Ausgedehntes zu denken, dem Sinne nach nicht entspricht.
Würden die Theile unauflöslich verbunden gedacht, so käme man in den
cumulierteu Widerspruch der Belatiou und Negation. Betrachtet man das
Seiende als ein Continuum, mithin die Anzahl der darin unterscheidbaren
Theile als unendlich gross, so hat das Sein und die absolute Position gar
keinen Gegenstand; sie verliert sich im Unendlichen, da sich eine Uubud-
lichkeit von Theileu nicht erschöpfen lässt. Das Continuum ist somit, wenn
auch unter Umständen eine unvermeidliche Vorstellungsart, doch immer
nur öedankending. Aehuliches gilt auch von den zeitlichen Bestimmungen.
Ob etwas in verschiedenen Zeitmomenten Anspruch auf absolute Position
macht, hat für das Was des Seienden gar keine Bedeutung, sondern ist
demselben zufällig. Das Macheiuander darf so wenig als das Ausserein-
ander als reales Prädikat des Seienden aufgefasst werden. Schreibt man
dem Realen Dauer zu, so muss ihm eine ewige Dauer, ohne Unterschied
der Momente zugeschrieben werden, so dass das Aufhören und Wiederbe-
ginuen, wie es jeder Zeitmoment mit sich bringt, ausgeschlossen ist. Der
Begritt der absoluten Position lässt es aber ganz unbestimmt, wie viele der
Seienden anzunehmen seien, und es bleibt ganz unbekauut, was als die
Qualität des Seienden anzunehmen ist. Der Begrilf des Seienden ist etwas
völlig in sich Abgeschlossenes und Selbstständiges, „einer in sich gerun-
deten, in allen Theileu sich selbst gleichen Kugel*' (Fülleb V. 96) ver-
gleichbar, wie die Eleaten sagten. Er sagt über etwas, was es selbst nicht
ist, gar nichts aus, nach dem bekannten logischen Satze, dass negative
Prädikate nichts über den Inhalt eines Begriffes aussagen. Und doch wurde
auch dies von den Eleaten missveistandeu, indem sie meinten, in dem Be-
griffe des Absoluten sei es gelegen, dass das Reale negative Bestimmungen
enthalte, wenn es etwas nicht wäre, was andere Reale wären. Es ist
dies derselbe Irrthum, den wir bei Spinoza finden in dem bekannten Satze :
omnis determinatio est negatio. Es wird dabei übersehen, dass diese Ne-
gation nicht eine Bestimmung des Wesens selbst ist, sondern blos im zu-
sammenfassenden Denken desjenigen vorhanden, der die Seienden mit ein::
ander vergleicht, sie von einander unterscheidet, und in dem Gegenstande
etwas sucht, was er nicht findet. Darum war der Schluss der Eleaten, es
gebe nur Ein Seiendes nicht gerechtfertigt und ganz unbrauchbar ; denn es
bestimmt der Begriff' gar nichts darüber, ob es nur Ein Seiendes oder deren
mehrere gebe. Diese Frage lässt sich nur dann entscheiden, wenn man
Rücksicht nimmt auf das Gegebene, je nachdem sich dieses aus einer Ein-
heit oder Mehrheit folgerecht ableiten lässt.
Aber, wird man einwenden, was helfen uns Begriffe ? Wir suchen
ja das Seiende selbst, nicht wie es gedacht werden muss, sondern wie es
in Wirklichkeit ist, zu erkennen ? Wo liegt die Bürgschaft, dass, wenn wir
ts
I
I
aas das Reale so denken müssen, es auch so besclmtren sei? Herbart gibt
ilarauf ilie Antwort. Bei einiger IJeberlegnng wird klar, dasg diese Frage
als ttob«»^rütidet smrQckge\^iesen werden muss. Znerst gibt der Fragende
ZE, dass der Bec^riffd^^s Seienden anf andere Weise ohne Widerspriieli nicht
gf'dacht werden kann, mid nun versiicbt Rr selbst, das IFndenkbare^das in skli
"WMerffpreehende, da« Uiimrjgliclie zu denken. Es treten die alten Vnge-
reiratheiten, welche die Elenten .«^clion zu Jenen üntersiiclurng^en getrieben
hatten, wieder anf. und treiben noch einmal an, den schon betretenen Weg
neneriUn^s m gehen. Um jene Ungereimtheiten ssa vermeiden wurde
ja der BegiHfl' des? Sein und des Seienden so gefasst, wie ihn Herbart mit
jH^rtMiser Gpijitesi^rliärfe erörtert hatte. Wer die8P Begriffe nicht so denken
will, mus.«* narbwetKen. dass ^le anders gedacht nicht widersprecbeiid sind.
na« aber ist unmöglich. Es ht daher ein gtin% UncrebUriger Vorwurf, den
erbarl'schen Mptajdiysik njachh\ sie habe sich znerst den Be*
in und Seienden ?Jirechtgemaclit un<l das ftg-egebene riarnach
«irrlgiert : im Öepentheile wnrde, wie es die Natur der Sache verlangt,
der Beffriff vom Seienden nacli dem Gre(}febenen <torrigiert. Der Begriff vom
Sein und vom Seienden ist kein willkürlich gemaditei-, sondern ein durch
«in ßtmj^eriuentes Henken aufgedrungener. Wer ihn anders denkt, denkt ihn
eben nicht scharf.
Nai) fragt es sich, wie so es komme, dass von einem und demselben
AttÄgangKpnnkte, ans dem richtigen HegrilTe des reinen Sein, der absoluten
Podtion, wie Herbart sich ausdrückt^ so himmelweit verschiedene ResnU
täte mm Vnrsclieine kamen ; dass die Eleaten zur Erklärung der sinnliehen
Erfahrung nt*!ht nur nichts beitnigpn, sondern im Gegentheile der ganzen
Well der sinnlichen Erscheinung die wirkliche Existenz absprachen, alle
Erfahrung verwarfen, die man nnr etwa ssum Spiel in eine geordnete Dar-
stellung bringen kann, wie der Dichter einen mythologischen Stoff ans-
schmuckt, wälirend Herbart gerade als Aufgabe seiner Philosophie hin-
rtdUe, die Welt der Erfaliimng' begieiflich zu machen, und diese Aufgabe
auch, m weit es in ^^einer Zeit möglich war, löste?
Die Speculation der Eleaten hatte sich, nachdem sie an dem rechten
Wege, der zur Qualität des Seienden führte^ voriiliergegangen war, in ei-
neoi migtu Kreis von Begriffen yerloren, welchen sie nicht zu erweitern
an-' ' • n einzelne Bestandtheilp sie nichl genügend auf einander m be-
sitz i iixste. Die Eleaten hatten sich in diesen Begriffen so festgesetzt,
daiw Rie alles» was diesen Begriffen nicht gemäss war* als leere Täuschung
Tüfwarfen und lieber von der ganzen Erfalirung Hessen, als ihre Begrilfe
aufzuleben. Nachdem Parmenidcs die Existenz des Einen, Zeno die Nicht-
exhstmz des Vielen (nach ibrei Meinung! erwiesen hatte, konnten sie nicht
trotz dejs gegenfheili^pn Scheines, Diese Consequenz ist es, dieuuM
iderung einflössen musi<, so dass ihre Philosophie mit Beeht als
^^Phnosophie des Charakters^' bezeichnet werden kann» f,ausgezeicbnet durch
die EDtichiedeuhtitf die nur den^euigeu Namea und Werth dm Seim 2U*
u
erkennt, was allgemeinen und ewigen Wesens isf >). Sie waren ganz un-
zugänglich für die Fragen: Ist die äussere Natur bloss ein veränderlicher
unzuverlässiger, eben nur zum Spiel der Phantasie tauglicher Schein ; wie
kommt es, dass dieser Schein gerade zuerst und vornehmlich uns an das
Sein zu denken veranlasst? Ist nicht eben gerade seine relative Natur
und der Umstand, dass er sich als Relatives hält, ein Beweis dafür, dass
er mit einem anderen, was wirklich ist, muss im Zusammenhange stehen?
Der moderne Idealismus, wie ihn namentlich Kant und Fichte ausgebildet
haben, lässt einen solchen Zusammenhang des Scheines wenigstens mit dem
vorstellenden oder denkenden Subjekte, also doch mit einem Realen, fort-
bestehen: Die Eleaten aber schweben mit ihrem Sein ganz in der Luft.*)
Dass die Eleaten den ungeheuren Contrast zwischen sinnlicher Wirklich-
keit und ihrer eigenen ganz isolierten Gedankenrealität ertragen konnten,
und das Ungebührliche, wie sie die Natur behandelten, nicht fühlten, lässt
sich nur aus dem Umstände erklären, dass das Bild von der Natur nach
»einen Beschaffenheiten damals noch zu wenig bekannt war, und dass sie
von dem Zusammenhange zwischen Gründen und Folgen noch gar keine
oder nur eine dunkle Ahnung hatten. Damit war aber das Bedürfnis nach
einer Naturerklärung nicht befriedigt. Es ist nicht Sache des Beliebens,
ob man auf eine solche verzichten will oder nicht ; die metaphysische
Speculation darf darauf nicht verzichten. Wollte sie das, so gäbe sie sich
selber auf, denn sie geht ja ihrer Bestimmung nach lediglich auf eine wider-
spruchsfreie Naturerklärung aus; zu dem Zwecke war die Annahme des
Seienden gemacht. Wäre diese Annahme von der Art, dass sie das Gege-
bene nicht nur nicht begreiflich, sondern geradezu unbegreiflich machen
würde, so müsste sich irgend wo ein Fehler in die Voraussetzungen ein-
geschlichen haben.
Was machte nun den Eleaten die Natur so unbegreiflich? Dies, dass
ihnen das Seiende Eins und unveränderlich war, die Natur aber Mannig-
faltigkeit ued Veränderlichkeit darbot. Eins von beiden musste also ge
leugnet werden. Besinnen wir uns auf den Ausgangspunkt der metaphy-
sischen Speculation, so können wir nicht mit den Eleaten die Mannigfal-
tigkeit und Veränderlichkeit der Natur in Abrede stellen; ebenso wenig
aber lässt sich an der Unveränderlichkeit des Seienden etwas abdingen.
Rütteln wir an diesem Begriffe, so verwickeln wir uns sofort in die Wider-
sprüche des absoluten Werdens. Da nun der Begriff des Seienden nichts
enthält über die Frage, ob Ein oder mehrere Seiende, sondern diese einzig
nur im Hinblick auf die widerspruchsfreie Naturerklärung beantwortet wer-
den kann, so bleibt, da die Annahme Eines Seienden sich zur Erklärung
der Natur völlig unfähig gezeigt hat, nichts übrig, als diese Vorausgesetze
Einheit aufzugeben, nicht die Einheit im Seienden, sondern die Einheit des
Seienden; denn Vielheit des Seienden ist durchaus nicht Vielheit im Sei-
*) Schwegler, Geschichte d. griech. Philosophie.
*) Strümpell, Geschichte d. griech. Philosophie.
1»
^P^den. Pies igt auch die Äniialime Herbart!^. Aesmn System lUher im Qb*
fdis&üte zum elftatischen Monismus als Pluralismus besEeidinet werden kann.
Viellieit im Realen unter strenger Fest liat tun g der einfachen Qualität des-
itfbeii. l>a«ti kam noch die Vielheit de^s Scheines, und er schloss, wie viel-
fach die Veranlaisung zur absoluten Position durch die Erfahrung, min-
dast€lis sbeoso viel der Seienden sind anzunehmen.
Je abstracter die Philosophie der Eleaten auf diese Weise geworden
war, troi so emijfiiidlicfier (orderte die veränderliche Welt doch wieder auf,
di608§ ttßgeloste Pn>bh m zu lösen. Daher lässt Parmenides der Lehre vom
^|SmD noch einen zweiten Theil: T& jt^oc sö^txv folgen, der als Lehre vom
^■iichtüeienden blos hypothetisch, vom 8taudpuukte der gemeinen Meinung
^Bpi^ mae Erklärung der erscheinenden Natnr gibt (Vers. lOö., Vers 116,)
^Pirniides geheim dabei die Absicht gehabt zxk haben, die gewi^hnliche Welt-
Äuffaii*iung der wahren wenigstens ai^zunühern, indem er ausführt, wie sich
ioch das munlich erscheinende Matinigf altige auf einfache und in allem
jtt>ehsel beharr**nde PrinKipien zuriiekfiUiren lasse. Die zuvor geläugnete
ijLtur wird jetzt als eine von der Sinneuwahrnehmung aufgedrungene That-
*ieder eingeführt, freilich unter dem Vorbehalte, dass ihr Sein und
Wahrheit nicht zukomme,*) Dadurch wurde in die Pliilosofdiie eine höchst
i^'htifiTO rnterscheidunp: eingeführt. Die Eieaten waren die ersten, welche
nen deutlit^hen Unterschied zwischen Wissen und Meinen machten. Nur
Abm Sefende kann gewusst werden, nicht das Nicht seiende.
Alle Begriffe also, in denen der Widerspruch des Seins und Nichts
^^fkinü enthalten ist, fallen in das Reich der trügerischen Meinung, geben
^ftbür k^ine Erkenntnin, In diesem Sinne ist ihre Kosmologie aufzufassen.
^■o richtig es i«t, dsss man von demjenigen nicht wirkliche Wissenschaft
^ftfiutse« was man nicht in widerspruchslosen Begriffen zu erkennen ver-
^^Oge, und so nothwendig es ist, diesen Unterschied aufrecht zu erhalten,
«■o lange und m weit man nicht im Stande ist, seine Mein untren l^ber diese
mi^T jene Frage zn ein^^m wirklichen Wissen zu erheben, so wurde doch
gerade diene Unterscheidung tiir die Eleaten zum Verhängnis, da sie aus
Mi«sv*»r»taiid glaubten^ e^ läge in der objectiven Natur der veränderlichen
Celt, da«s «ie nur ein Gegenstand des Meinens sein könne.
Man dachte daher gar nicht daran, dass die in 'der Veränderung lie-
nAm Widersprüche auflösbar sein können, und konnte sich deshalb auch
gÄf nicht bemühen, Wege zu deren Auflösung aufzusuchen* Man begnügte
Mich, den WiderstJruch dadurch zu vermeiden, dass man das Heiende von
tl#>iD Werdenden, das Wissen vom Meinem trennte, und allen ursächlichen
Zttwmmenhang zwischen beiden aufhob. Nun aber ist es gerade Ziel des
iii©U|>hysi?chen Denkens, die Möglichkeit zu begreifen, wie sich aus dem
Seieodttii ein Geschehen und Werden ableiten lässt, oder das zum Wissen
n bri»g«n, was jene als trügerische Meinung bei Seite Hessen,
In di€«em Sinne hat Herbart seine Aufgabe aufgetasst, und der durch-
*) Sohwtfliri GtiCliiälita d. gr* PL
19
dringende Scharfsinn, die ausgebreitete Gelehrsamkeit und die kraftvolle
Entschiedenheit, welche selbst seine Gegner an ihm in vollem Masse an-
erkannten, führten ihn zum ersehnten Ziele. Aber nur dadurch ist ihm die
Lösung dieser Aufgabe gelungen, dass er unverwandt seinen Blick darauf
gerichtet Hess, ilie Erfahrung zu begreifen. Er hielt sich also einerseits
die Erfahrung, andererseits die Bedeutung des Ausdruckes Begreifen vor
Augen. „Die Erfahrung, das Positive, einerseits, die Begriffe, das Apriorische,
andererseits bildeten die Faktoren, als deren Produkt seine Metaphysik
hervorging."^) Dabei fand er, dass eine unbefangene Betrachtung der Er-
fahrung und die Verdeutlichung derjenigen Begriffe, durch welche das er-
fahrungsmässig Gegebene aufgefasst wird, das Bedürfnis einer wissen-
schaftlichen Ergänzung und Berichtigung erwecke und auf eine speculative
Behandlung derselben zum Behufe eines weiteren Fortschrittes der Ei^
kenntnis hinführe. Er brachte daher die verschiedenen Formen des erfali-
rungsmässig Gegebenen auf diejenigen Erkenntnisbegriffe, unter welche
das einzelne Gegebene befasst wird, und begann lediglich mit diesen Er-
fahrungsbegriffen seine Operationen. Er schied sorgfältig das durch die
Erfahrung unmittelbar Gegebene von dem Mos Hinzugedachten, theils durch
natürlichen psychologischen Mechanismus, theils durch die Absicht, das
Gegebene zu erklären. Hinzugedachten. Dabei kam er sehr bald zur Ueber-
zeugung, dass es unmöglich sei, von Einem Principe aus die Erkenntnis
zu Stande zu bringen, welches gleichsam der Brennpunkt sein sollte, von
welchem aus das laicht der gesammten Wissenschaften, insbesondere der
philosophischen in symmetrischer Anordnung ausstrahlte, welches die einzige
und gemeinschaftliche Wurzel wäre, aus der der Baum der Erkenntnis
seine Zweige mit geometrischer Regelmässigkeit holländischer Gartenkunst
hervortriebe.*) Man sieht es, wie Drobisch an einer anderen Stelle bemerkt,
dem Gange seiner Metaphysik an, wie sehr ihr Verfasser von dem strengen
ßeometrischen Geiste durchdrungen ist, und von jener Wissenschaft gelernt
hat, was üeberzeugung ist, ohne dass an eine schwache Nachahmung der
sogenannten geometrischen Methode zu denken wäre. Nicht genug, dass die
Untersuchung vom Gegebenen ausgeht, so bestimmt die BeschaflFenheit des-
selben die nothwendigen Fortschritte im Denken, die Methode, welche in
Anwendung kommen muss. Er ist sich klar bewusst, dass die Sätze der
Logik durchaus nicht überflüssig seien, dass keiner derselben verletzt wer-
den dürfe, wenn anders die Begriffe richtig sein sollten. Er kannte aber
auch ebenso genau das Verhältnis der metaphysischen Principien zu den
logischen Regeln ; er wusste, dass jene widersprechende Begriffe seien, und
dass diese verlangen, dass man dergleichen nicht haben und widerspre-
chende Verbindungen nicht eingehen solle. Aber doch sind jene gegeben
d. i. wir denken durch sie ein solches, welches ein unläugbar Erfahrenes
ist. An dem Erfahrenen ist festzuhalten; aber sein Begriff, der unmöglich
0 Zimmermann, Leibnitz und Herbart.
*) Drobiscb, Beiträge.
IT
^■mmIImi recht und mimv Wahrheit g:emäsH aiiBdrücken kaim^ einer i^olchea
^^Bi»ar!)i^i(unf %n tiiiterwerfen, durch welch*^ Krfahrung und I)«iikt?ü in Eiu-
^■iMfr koüiini^n. „Dift EariBten^ der üttHSPren Welt ist gesichert und die (if*-
^^^■iHihf'ir un^eras Denkens an ihr Gegebei.sdn iät auerkamitp''^) Es nuiKs ulsu
^B»K (tegebene ridjtig i*edaclit werden kr)nneti, so das» wir einsehi^n, whk p8
^^■riM]14^^. Hf'rlmrt schlnss daher, da^s est iioeh eine andere Weise Am Kurt-
^^PPeiten^ im Denken geben «ili^^e, als di« bisher gewiUm liehe der logi^scIiHu
^Krl; ttitös m nicht hUm auf die hjgi^chfm Verhältnisse des Iuhalt4is und
^^Bm(ang¥n der Begriff« ankomme, sondern auch aaf deren BeKiidiungeu, und
^H^MT nirht l*lnss auf die «ufÄlligen, suntlern auf die nothw(*inligen Rexit*-
^^Hqfen der Bf*griffe. „Die Vernachlä8.^rgiing dieser Rpgel trägt di^n gnKH*itt*n
^■lien dt?r Schuld, mgt er, dass Altes, was bisher Metajdiygik gehei^nen bat,
^^■||faKik geblieben iHt/ In dieser liegt aueh der r^riind, warum der m
^^HHH' Anfang der «^leatisclien PhiloK<4)hie nur Anfang geldieben ii*t.
^Herbart gibt In dm* Beantwortung der Frage : ,,Wie bliiigon Oründe mit
^Brtm PMgen zusammfin?*, welche nr^lit bloss die Antwort auf die Kant^sche
^^rrmgi': Wie sind synthetische örtheile aprioii möglich? sondern auch die
^HüVlige Auslegnng des sogenannten Satzes vom ssuri^icheuilen Örunde ent-
^HaU, als notli wendige Kig^nschaft dt!r Grriinde, wenn sie nicht bloss formell,
^^hiifrn aneh materiell neue Folge aus sich erzeugen sollen, an, sie milnsen
^^^■bni[»rerhendpii, aber dabei nicht Ungültiges darbieten. Die Methode der
^Bezieh ttngen lehrt dann im Allgemeinen, wie diese Gründe zu beh^indeln
^Hlnd, um dip gpsuchte Folge als nothweiidigo aus Mie^h ergeben zu lassen.
^K^ii^'se besteht darin, dai^s Kigenschaften» welche an einem einzigen Weisen
^Hi'flndHcli sich widerstnechen und einander ausseht ieägen wUrden^ einer
^Hlehrheit diesier Wesen, die sich wechselseitig niodilicieren, ohne Wider-
^H^rudt lieigelegt werden kduuenf sowie eine Summe KigenscUaften besitzt,
^B{b ihren Theilen fehlen. Diesem Verhältnis zwischen Seiendem ents|>ricbt
^Bl der Logik der Znsammenhang zwiBi^hen Prämissen und Schlusssatz. Der
^1-^^ »-rfolgt ans kf*iner der Pnlmissen für sich^ sondern nur aus sämnit-
i usammtMigenoinmeu,^) Dadurch gelangte Uerbart zur Lösung der vier
OTiprBtigUchen und wlrkltchen Probleme des Dinges mit mehreren Merk^
IElmi oder der Inhärenis, der Veränderung, der Matei ie und de4* leb,
erl>artj Bestreben gieng dahin, die Philosoidiie jsn einer exactan Wissen^
hafl zu erheben ; er suchte Exactbeit in der Methode, Exactheit in den
fisnl taten zu erlangen.
Die uns wirklich gegebene Natur soll durch die MetÄphysik so weit
II tbunlfch begreiflich gemaclit oder erklärt werden, d, h. es soll nicht im
Voratts htngeÄtellt werden, worauf man dann die Erscheinungen hinzwängt,
und das $o lange gilt, bis ein anderer kommt und mit seiner Voraussetzung
ili« erste Voraussetzung verdrängt; vielmehr ist der Blick stets auf ilas
fegebene zu fixieren; bs darf im Verlaufe der weiteren Untersuchung nicht
t) EerUft, Metapli, f.
*) ZitameiniAiuii Leib&itx Manadologi«,
18
davon abgewichen, noch viel weniger darf es verdreht werden. Denn mit
Anschlass an die Beschaffenheit des Gegebenen nnd in Uebereinstimmung
mit den nicht von unserem Belieben abhängigen Normalbedingongen des
richtigen Denkens sollen Resultate gefunden werden, und zwar fertige aus-
gemachte, abgeschlossene Resultate; solche bei denen es fßr immer sein
Bewenden haben und mit denen das auf Grund des Gegebenen angeregte
Denken und Forschen sich beruhigen kann, ja sich beruhigen muss. Wel-
chen Werth nun auch ein reger Untersuchungsgeist ffir wissenschaftliche
Forschungen haben möge, so würde doch der Philosophie ein dem Zwecke
der Wissenschaft wenig entsprechender Charakter aufgedrückt, wenn sie
dazu verurtheilt werden sollte, sich lediglich suchend und niemals findend
verbalten zu dürfen, also Jegliches in der Untersuchung schwebend und
deshalb fraglich zu lassen. Von einem Aufbau oder Ausbau der philo-
sophischen Wissenschaften könnte dabei nicht die Bede s^in. Die Philo-
sophie würde dadurch entweder zu einem steten Anfängerthum herabgesetzt
oder in die Lage eines schwächlichen Skepticismus gebracht werden, ähn-
lich dem Verhalten eines Menschen, welcher aus lauter Vorsicht und lauter
Bedenklichkeit nicht zum Entschlüsse kommen kann, sich für oder wider
etwas endgültig zu entscheiden, und deshalb auch nicht die Energie besitzt,
ein durch angestellte Ueberlegung Gewonnenes in seiner Ueberzeugung
festzuhalten. Dass die Philosophie, will sie nicht in Dogmatismus verfallen,
stets bereit sein muss, ihre gewonnenen Resultate immer wieder von Neuem
der Prüfung auszusetzen, versteht sich von selbst. Sie wird das um so
lieber thun, als es ja zur Sicherung derselben förderlich ist, und sie wird
deshalb jede Entik willkommen heissen, die, ausgerüstet mit der nöthigen
Sachkenntniss, nicht etwa irgend welchem subjektiven Interesse oder Be-
gehren folgt. Es wäre aber eine sehr übereilte Schlussfolgerung, aus dieser
Bereitwilligkeit folgern zu wollen, dass objektiv die philosophischen
Resultate immer in Frage stehen müssten. Ebenso irrthümlich ist auch
die Meinung, als ob so lange noch nichts gewusst werden könne, wie lange
man noch nicht Alles weiss, was etwa gewusst werdra mag. Es findet
keine solche Continuirlichkeit der Erkenntnisse statt, dass die Anfänge
des Wissens und die bereits erreichten Resultate nichts gelten dürften,
oder wenigstens in suspenso bleiben müssten, bevor man nicht zum Ende
alles Wissens gelangt ist. Damach würde weder etwas empirisch, noch
logisch, noch moralisch Feststehendes angenommen werden dürfen: Ein
ebenso bodenloser als gefährlicher Irrthum.
Auch auf die Art des Denkens, durch welche solche Erkenntnisse zu
gewinnen sind, erstreckt sich die Forderung der Exactheit. Ausgeschlossen
wird dadurch jede Ueberschwenglichkeit der Begriffe, sei es in der Weise
eines schwärmerischen oder phantastischen Denkens, sei es in der künst-
lichen Weise eines beabsichtigten UeberfliessenlassensJ'eines Begriffes in
einen anderen, vermöge irgend welcher immanentenf^Negativitäten der
Begriffe oder sonstiger Dönkwunder. Es wird wol keinen Anstoss erregen,
4$
I
wenn ßiÄW den Begrifl' des exacten Denkens auf die Anforderung der
Logik ÄU dasselbe d. i. auf strenge Untergehe idang der Begriffe, auf Fest-
sLüllimg ihres luhaltes, auf Bündigkeit <ler Abfolge bezieht; der Begriff
im Exacten «riunert aber auch an die Verbindung d<»r Math**matik mit
Naturwissenschaften, welche vorzugsweise desshalb exaete Wissenstliaftftn
heJÄseu, und man glaubt davor warnen zu rallssen, die Philosophie etwa
tft ein mathematischem Penken aufgehen zu lassen. Es ist nicht zu ver-
k€Ei»iMi, dass diesen Aengstlichen nur Erinnerungen an frühere Versuche
Tortdiweben, durch Einführung der sogenannten mathematLschen Methode
hl die Philosophie den Anforderungen der strengen Wissenschaft zu ge-
■Qgeii; dabei aber vergessen» dass rlas nur ein rein aussei Hches Verfahren
wan das auf nichts anderes hinauslief, als jenen äusserlichen Schematismus
Ton Sälsseu nachzuahmen, wie wir ihn in der Euclid'scheii Geometrie finden.
Weint nvn Herhart auf das Unzureichende einer blos syllogistischen Ab-
folge ffir den Fortschritt vom Gegebenen zum Gesuchten hin und macht
er bei der hier geforderten speculativen BehantUnng der Begriffe auf das
hickte Verfahren mathematischer Begriffsoperationen aufmerksam, ja
ieiit er sich an einzelneu Orten ^ wo es angeht und die Natur der Hache
Cd fördert, der Hülfe mathematisch ausgeliilileter Begriffe, mathematischer
Riniiichten und Methoden: so darf doch dieser Umstand nicht zur ober-
üacblicIieD Behauptung verleiten, als ob Herbart die Philosophie in Mathe-
matik aufgehen Hesse. Herbart stellt nur die Strenge des mathematischen
l>etikens und das kunstreiche Verfahren der mathematischen Speeulation
als vorleuchtendes Muster für das philosophische Denken hin \ er lässt nur
«tÄllenweise, wo es nämlich in Ordnung ist, rein mathematische Betrach-
iangen eintreten. Daraus folgt doch gewiss nicht, dass er die in der phi-
lo}«ophischen Wissenschaft zu beachtenden Qualitäten der Begriffe vergisst,
und nur die quantitativen Verhältnisse des Gedachten oder zu Denkenden
ztnn Gegenstände seiner Speeulation macht, oder dass alle Theile einei
fujlcber Hülfen sich bedienenden Philosophierens mathematischer Art sindj
^«ad imB diejenigen^ welche von Mathematik nichts oder nur wenig ver-
lea, an einem sulchen Philosophieren nichts haben. Es folgt daraus nur,
demjenigeQ, der keine mathematische Bildung besitzt, manches anver-
idlieh und unzugänglich bleibt, und dass es jenen ^ die in Saehen der
hilosophie gern ein Wort mitreden möchten, sehr unbequem ist, wenn
irgend etwa» dazu erfordert wird, das die selbst nicht besitzen und auch
,t mühelos erwerben können. Es* folgt daraus, dass eine solche Art des
osophierens gewisse Freiheiten ausschliesst, wie das Spiel des uatttr-
Mechanismus der Vorstellungen, ein gewisses Orakeln, statt zu
ikflo, «in Mitredenlassen von mancherlei Wünschen, Begehrangen und
hlotigeii. Derartige Freiheiten sind in einem so ntlchternen und gespannten
Daakea, wie es der Begriff des Exacten mit sich bringt, ein für allemal
aüga^tilossen. Daher rührt das Gefühl des Beengenden und Beklemmenden
Ifer dai fiatürlicba Denken, wonach es fielen so voikommt, als ob durch
10
eine exacte Behandlung der Begriffe ihre Gedanken in Erstarrung versetzt
würden. In den sogenannten exacten Wissenschaften lässt man sich zwar
dergleichen gefallen, weil es da einmal nicht anders geht und man sich
nicht dem Spotte aussetzen möchte: Wie kommt man nun dazu, von der
Philosophie so etwas sich nicht gefallen lassen zu wollen? Um die Ant-
wort sind die Verächter der Mathematik nicht verlegen : Die Philosophie
ist das Produkt des freien Geistes und desshalb darf durch sie die freie
Bewegung des Denkens nicht beschränkt werden. Freilich übersehen sie
dabei, dass sie dasjenige, was sein soll, mit demjenigen, was wirklich ist
und geschieht, in sehr unexacter Weise confundieren. Wären die Geister
von vornherein so günstig organisiert, dass sie ihrer denualigen Natur
bloss zu folgen hätten, um zu wissenschaftlichen Erkenntnissen zu gelan-
gen, wären sie das, was man gewöhnlich unter wissenschaftlichen Genies
versteht, so würde es nicht nöthig sein, ihnen mancherlei Zwang, man-
cherlei Beschränkungen aufzuerlegen, weil dann die Forderungen an ein
exftctes Wissen der Natur des wirklichen Denkens entweder gar nicht,
oder dodi nur sehr wenig widerstrebten. Da dem aber nicht so ist, so
wird man sich auch in der Philosoplüe jenen Zwang schon gefallen lassen
müssen, welchen eine umfassende Rücksicht auf die Natur des Gedachten
oder zu Denkenden auferlegt, und nicht in irgend welchem Wollen, Be-
gehren oder Fühlen, sondern in einem davon ganz unabhängigen non possu-
mus des Urtheilens Befriedigung suchen.
Ist dies nun der Weg, wissenschaftliche Resultate zu gewinnen,
welche für unser weiteres Denken und Wollen absolut massgebend sein
sollen, so kann das doch wol nicht als Beschränkung der Freiheit ange-
sehen werden, wenn für ein Wollen die Erfüllung derjenigen Bedingungen,
welche dazu dienen, das Gewollte zu erreichen, also Besonnenheit gefor-
dert wird. In diesem Falle ist das Ziel des Strebens oder der Zweckge-
danke des Wollens, haltbare wissenschaftliche Einsichten zu gewinnen,
xkj^d das^ Mittel ;^um Zwe^i^keuur ein e^ctes Denken. Muss nun derjenige,
i^e^cher dßn Zweck will, auch die Mittel wollen/ so ist das freilich ein
Zwang, aber ein solcher, welcher in der Natur des Wollens selbst liegt*
Oder sollte etwa die Freiheit des Willens darin bestehen, ebenso gutjeln
^^olkn. als kein eigentliches Wollen m sein, sondern etwa ein blosses An-
streben irgend eines Zweckgedankens ohne Rücksicht darauf, ob und wie
das Erstrebte zu erreichen sei.^ I^as ist die Bedeutung der Exactheit, die
Herl^art so lebhaft betont Dadurch ist es gekomm^, dass seine Natur-
philosophie weit mehr Aehnlichkeit besitzt mit dem bescheidenen, aber
festen Cbamcter, den Astronomie, Physik sowie Chemie angenommen haben,
als mit der dreisten Anmassung der von dem Universum träumenden Kos-
mogonien und Kosmologien alter und neuerer Zeit Herba,rt entsagt lieber
jedem Versuche einer speculativen Theologie, als sich der süssen Täuschung
hinzugeben, es könne hier durch eiu sinnreiches Spiel mit Begrifen eine
<) Allilm Th die Eeform d. Hetapb. durch HerUrt Z. f. e. Fli.
n
Wdt des ünendUchen dem sUuti^iiden Bücke des Tkaosoplitii erscbbsseii
Whj* iliHt «un Herbart mit jmm vier Pmhlejnen, um iiire JMmg »u
SUtidt? zü brifigBii y
A. Di« VtüiuiIassuQg irgend etwas als? real zu mi%m^ sind iiusere
Eßnidudungeii \ tlmcli sie iülein werden wir veranlagst, dm, was ist, von
dem, was bl*»sji gedacht oder vorgestellt wird, zu untersdieid^n. Sie üben
Hilf d*s BewuHstseiii eiuen uuabweislicbea Zwaug aii^j und ea liegt iiiclil
IQ der Mactit de^ Menscbent sie willklblicli entstehen oder vergeben asu
U^j»eii oder sie irgendwie abzuändern: Die Empfindung ist nicht ei« wieder
Äöfzuliebendes. öleichwol ist Am Empfundene nicht etwas an sich, sondern
nur tflwas ITir micli, das emptindeude Subjekt^ also etwas Eel&tivei. Es
T«rli%i Dicht die doch in ihr liegende absolute Position. Noch viel weni-
I ger vettrageu sie die C4rupiieu von Empfindungen, die uns in ihrer Ver-
liiDdung für sinnliche Gegenstände gelten; denn hier wird jedes Element
Ditt all ei* anderen, keines ohne da.s andere gesetzt. Es mnss daher die ab*
^olule Position auf ein anderei? Was als das in die Wahruehnjung Fallende
»gell werden« Esw;*ndert daher der Begriff des Seins, Avie Herbart sicli
Irßckt, von den unmittelbar gegebenen Empfindungen zu ilirer Coniplexi-
foo^ttibeit oder zu dem Träger einer gewissen Anzahl sintdicher Merk-
' male^ die «ich ans den Empfindungen ergeben, fort. Dieses Eine, selbst uu-
bdcannt^ ist nicht ausser und nelien ofler hinter den Merkmalen gegeben,
lindern e» soll die vielen Setzungen, wozu die einzelnen lleikmale nöthi-
gen, repräsentieren, aber es soll dnrtdi seine Setzung nichts zu tleu tVii-
hereo Setzungen hinzugefiigt werden* Dieses Eine, Substanz genannt, zu
dem die Merkmale in das Verhältnis dtir Inhärenss treten, kann auch nieltt
rdurch Slusammenfliessen der verschiedenen Aferkmale entstanden gedacht
'werdi^n, da diese ja dii^parat und daher ganz unfähig sind, in Eins zusam-
inieiunfliessen. Is süIl A =a, A = b, A = c , , . sein, wenn A das Ding
|mid a, b^ c - . . die disparaten Merkmale sind ; es soll aber A von
lii, b, c , * , sieh unterscheiden, wie Absolutes und Inhärierendes. Ferner
Isan^ da A=aj b, c • . . nach einem bekannten Satze a = b^c . , ., was
I aber wieder niciit sein kann, da nach der Voraussetzung a, b. c • < . dis-
Iparata Merkmale von A sind. Es sind also hier vvidersprechtjude Bestim-
liiiitiigen. welche den Kindruck eines Ja— Nein machen, was weder die na^
{l&iiktie noch wissenschaftliche Logik leidet. Es ergibt sich also daraus
Forriening, den Widerspruch zu lüsen, falls nicht iiberhaupt das Wider-
, i. .. j , aufgegeben werden soll Letzteres mag ohne Verlust fUr unsere
ttlifhe Erkenntnis gest^hehen bei gemachten oder willkürlich
[gebildeleu Widersprüchen, ist aber durchaus nicht erlaubt, wenn die Qlie-
9t
der des Widerspruches anmittelbar gegeben sind oder anf erfah-
rungsmässig Gegebenem beruhen. In unserem Falle beruhen die Glieder
des Widerspruches auf erfahrungsmässig Gegebenem ; es war daher von
Seiten der Eleaten ganz unrecht, das Widersprechende aufzugeben als
nicht Seiend ; vielmehr ist, wie Herbart gethan, darnach zu trachten, die
Widersprüche, die in diesen Begriffen liegen, zu lösen. Herbart wendet
dazu die „Methode der Beziehungen" an und kommt dadurch zu folgendem
Resultate : Die Eigenschaften, losgerissen von dem, was sie hat, sind offen-
bar nichts, nämlich nichts Selbständiges, nichts an und für sich. Sie
können aber auch der Substanz, welche sie hat, nicht immanent sein ; denn
dadurch würde die Einheit derselben in eine Vielheit gespalten. Sie können
daher nur Relationen anzeigen, in welchen die eine einfache reale Substanz
zu einer ebenso grossen Vielheit anderer Realen steht, als sie Eigenschaften
hat. Diese Relationen können nur Verhältnisse und Verhaltuugsweisen der
Qualitäten der Realen zu einander bedeuten, und diese Qualitäten müssen
daher ebenso mannigfaltig sein, wie die Eigenschaften, die der Ausdruck
ihrer Relationen sind. Es muss daher das eine Reale, von dem wir ausgegan-
gen sind, so oft mit anderen zusammengefasst werden, als ein Ding sinn-
liche Merkmale darbietet. Dabei bleibt das eine Reale in allen Verbindungen
dasselbe und kann immer noch, wofern es die Einheit des Dinges reprä-
sentiert, als Substanz bezeichnet werden. Die anderen Realen dagegen,
welche in ihrer Gemeinschaft mit demselben die sämmtlichen Merkmale
des Dinges begründen, treten als Ursachen derselben auf.
Der Begriff der Substanz hat dadurch eine Veränderung erfahren ;
er ist nicht mehr ein Ding mit mehreren Merkmalen; auch ist er nicht
Substanz insofern, als Substanz ein reales Wesen wäre, welchem viele
Merkmale inhärierten. Ein solches Wesen gibt es nicht, „vielmehr ist der
Schein der Inhärenz allemal die Anzeige einer Mehrheit von Realen.'*
Substanz ist ein reales Wesen nur insofern, als es die Einheit eines Dinges
repräsentiert, das sich durch eine Anzahl bestimmter Merkmale kundgibt,
so dass Substanz selbst auch zusammengesetzt sein kann. Da wir von
einem realen Wesen, das sich als Substanz darbot, ausgiengen und dann
zu anderen Realen als den Ursachen fortschritten, so haben die Begriffe
Substanz und Ursache nur Bedeutung für unseren Gedankenlauf. Es trägt
das eine Reale, das als Substanz betrachtet wird, ebensoviel zur Erschei-
nung der Accidenzen bei« als die anderen, mit denen es in Gemeinschaft
tritt. Da somit ein einziges Reales keine Erscheinung hervorzubringen
vermag, sondern dies eben nur im Verein mit anderen zu thun im Stande
ist, so schloss Herbart: Keine Substantialität ohne Causalität. Die Sub-
stanz an sich ist weder ein ursprünglich Thätiges, noch auch ist sie in
Rücksicht auf die Ursachen ein blos Leidendes; es wird zur Lösung
des Widerspruches nur verlangt die Annahme einei- Gemeinschaft mehrerer
Realen, von denen jedes gleich nöthig ist, um die sinnlichen Merkmale zu
verursachen. Wie diese Realen im Zusammen ein Grund des Scheines
M^ dftHlber fehlt Ällerrtings die Erkläruiig, „Die Realen verhalleo
nidit wirksam, nicht haudehid ge^eiieinatulit^r, sie ruhen und sind doch
UrBfteh« des Sebeins» gje wirken nicht und bewiiken doch etwas; ihre
OftWalit&L i«t daher eine ruhende»'* V) Nicht mit Unrecht ist Über diese ru-
toide CftüsaHtät an derselben Stelle erwähnt, dass sie jedem Sprachge-
knocke zuwiderläuft, und da»s ein äolclies CauE^alität&verhältm» nur
blosReix Sätzen stattfinden kann, wie wii' di^ren in der Lngik
Der gewöhnliclie Sprachgebrauch beiseiclinet daher auch ein 8oIche8
ta Q^enmtze zum gewölin! Iclien sogenannten Cannalii^ätsverhäl tniKSii
xwii»eheii Ursache und Wirkung durch die Benennung Ürund und Folge,
Ob Rin üolehes ÜÄUHaHtät8verhäItnis auch Erkläning.*!,n'und und nicht bloi«
Erkenntnissgrund j*ei, eine solche BVage kann nicht leicht unterdrückt
wwdeo.
B. Die Dinge bleiben aber nicht daH, was «ie sind, sondern stellen
einen tnaiinigf altigen sclinellerau oder langsameren Wechsel dan Was aber
wrcbseli? Wechselt das Sein oder wechselt bloss die Qualität? Ein Weclmel
0 ist uns erfalirungsmässig nicht gegeben. Träte an die Stelle eine«
es ein ganz anderes, so wfirden wir eben das zweite Ding flVr ein
gmaz anderes lialten ohne Beziehung für das erste, und es w^äre der Wi-
derspttichp dass das Ding zugleich sei und nicht sei. Die ertahrungsniässig
gtefiebtme V^eräuderung bezieht skh auf den Wechsel aeiner Qualität oder
derfenigeu sinnlichen Merkmale, durcli welche er sich in der Erscheinung
daratellt; vom Sein desselben sagt man, dass es beharre* Weil am ver-
lud ertei) Dinge noch Merkmale geblieben gind^ woran es wieder erkannt
wird, behauptet man die Identität im Sein, nennt es dasselbe; weil aber
Merkmale verschwunden und an deren Stelle andere getreten sind, leugnet
man die Identität, sagt, es ist nicht dasselbe. Wir haben al8ü im Begriffe
dett veränderten Dinges einen dreifachen Widerspruch; a. nach dem Pro-
Meine der Inhärenz wegen der Melirheit der Merkmale und der iirjiteu-
diertüir Einheit des Dinges; b. eine Vereinigung contradictorisrli eutge-
gCBges^tzter Bestimmungen im Dasein eines und desselben Dinges 8t.'ineni
Qnle nacht es ist das, was es ist und nicht ist; c* wegen des Uebcrge-
beug im Einen in das andere eine prätendierte Einheit von Sein und Nich-
•eiti» wm* Hegel sehr giell hervorhebt: „Jeder hat eine Voi-Ätellung vom
Werden und wird zugeben, dass es eine Vorstellung ist; ferner dass, wenn
sie analysiert, die Bestimmung des Sein, aber aucli vom schlechthin
nderen desselben, dem Nichts, darin enthalten ist; ferner dass diese
iden Bestimmungen ungetrennt in dieser Einen Vorstellung enthalten
find, so dass AVerden somit Einheit des Sein und Ni.dits ist/ Es hilft
iidit«, wie Herbart hervorhebt, zur Hebung des Widerspruches, wenn durch
^^Mteit immun gen eine Distinction in dem einen Subjecte, von welchem
^^PMwiprechandes ausgesagt ist, angebracht wird, da im Begi lAV des Ver*
^PiiidArteti nichts ausgebessait wird durch die Distinction eines Vorher und
W:
wmm
^^nd
^*beid<
84
Nachher, weil die Zeitbestimmung sich nur ahf das Quantum der Verän-
derung, nicht auf das Was derselben bezieht. Ebenso hilft es nichts, wenn
man das Beharren auf das Sein und die Veränderung auf die Merkmale
beziehen wollte und dabei eine Unterscheidung ewischen wesentlichen und
unwesentlichen Merkmalen machen würde, weil man sich dabei nicht an
die Erfahrung hält, welche weder einen Wechsel des Seins noch auch nur
einen Unterschied vom Wesentlichen und Unwesentlichen darbietet Der
Wechsel bezieht sich erfahrungsmässig bloss auf den Schein, der als nickt
aufzuhebenderauf ein Reales hindeutet. Herbart kommt auch hier durch die
Methode der Beziehungen zum Besultate. Erfuhrt die Veränderung zur&ck
auf eine besondere Gemeinschaft verschiedener Realen, wie oft sich neue
Merkmale in der ursprünglich gegebenen Complexion einfinden. Es bleibt
ein Reales oder statt dessen eine und dieselbe Gruppe mehrerer Realen
als gemeinsamer Anknüpfungspunkt für die andei'en Realen, die ais Ur^
Sachen der Veränderung oder des Wechsels der sinnlichen Merkmaie
kommen und gehen. Statt der beharrenden Gemeinschaft wie bei der In«
härenz bildet hier eine wechselnde Gemeinschaft eines als Substanz ange«
nommenen Realen mit anderen Realen, welche man Ursachen nennte den
Erklärungsgrund der wechselnden sinnlichen Merkmale. Keine Veränderung
ohne Ursachen! Wie aber möchte diese verui^sachende Gemeinschaft zu
denken sein? Ein Eingriff eines thätigen Realen in ein anderes, so dass
jenes aus sich heraustreten müsste, um auf das andere zu wirken, wäh-
rend dieses sich leidend verhält und etwas Fremdartiges in sich aufnimmt,
eine causa transiens oder ein influxus physicus kann nicht zugegeben
werden, da nach Herbart eine endlose Reihe von Ursachen entstehen würde,
indem jedesmal der Grund der Wirkung, der Grund des Thätigwerdens
der bis jetzt ruhenden Ursache wieder in einer anderen äusseren Ursache,
der Grund davon wieder in einer äusseren Ursache und sofort gesucht
werden müsste.^) Bei der sogenannten inneren Ursache würde dieser Wi-
derspruch, der in der endlosen Reihe von Ursachen gelegen sein soll, in
ein einziges einfaches Wesen übertragen werden^ und dieses, da es
doch Eins und einfach sein soll, unendlichemal in ein Thätiges und Lei^
dendes gespalten werden müssen, was dem Begriffe des Seins widerstreitet«
Durch das absolute Werden endlich würde völlig unmöglich gemacht an-
zugeben, welche Qualität eigentlich das wahre Was des Seienden ausmacht;
denn im jedem Augenblicke besässe dasselbe eine andere, und jede hätte
gleiches Recht, für die wahre zu gelten.*) Wie also ist diese verursachende
Gemeinschaft zu denken? In dieser Gemeiuschafi, schliefst Herbart, uiass
etwas gescliehen, was weder in Einem realen Wesen, noch in der blossen
') Offenbar ist hier ttberseheu, dass Reihen, iu welchen man von einem Gliede an
von Glied zu (ilied fort schrei tend, niemals zu Ende kommt, doch iu besiiiumteu Gränzen
eingeschlossen werden können, wozu die Zahlenreihe 2, l '.'«, l'A, l'/g, r/.n . . . eii^
Beispiel liefert, welche die ganze Zahl 1 zur G ranze hat, welcher die Ollcdor der Reihe
sich unendlich nähern, ohne sie je zu erreichen. Unbegrllnzt und Unendlich sind luoht
einerlei. Unbegränztes ist immer unendlich, aber nicht umgekehrt.
') Zimmermann, Leibnitz n. Herbart. . i •
9S
iTielheit rterselbeü, so lange gie vereiiiEeH sind, seinen Grund lut» Da.^
EtfamDieu der Realen kann nicht die Bedeutung eines blossen juissaiven
fKebea- oder Ineinander liaban; doch soll auch der strenge Begriff desi
iSeias picht verletzt werden. Obgleich das eigeuthiimliche Qnale der Realen
Uls solches unbekannt Ist und unbekannt bleiben wird, in^olern es eben
Keiti Gegenstand unserer Anschauung is^t und werden kann^ so lassen aie
bocli Beziehung und Vergleichung auf- und untereinander zu, Ilire Qualj-
■äieii «ind entweder gleich odei- ungleich, im letzteren Falle disparat oder
mm Gegenjsatxe, So lange dieser Gegensatz nur in den einfachen Qual i täten
melbst bliebe, würde ei nichts froinmen; aber es lässt sich an den ver-
k|ktieneti Weseu Gleiches und Entgegengesetztes unterscheiden, man kann
BB eiofache Quäle eines jeden Realen durch einen Begriff denken, der
EÜb mehreren Gliedern besteht, jedoch so, dass die letzteren auf kvimn
WM wirkliche Glieder in dem Quäle selbst bedeuten, sondern dief^e ralbsen,
ll^euQ sie zusamtnengefasst werden^ geeignet sein, wieder in eine ^strenge
Kitibett znsammenzugelien^ damit sie im Begriffe dem entninechen, was sie
pttsdrfickeu sollen. Diese Vielheit der besagten Glieiler bildet das, was
Htrbürt ^zufällige Ansicht" nennt Diselbe ist zufilUig dem Quäle tles Realen,
Mail auch ohne sie sehr wu! denkbar ist, während sie in anderer Beziehung
il, h. iu Beziehung auf den Zusammenhang des Denkens, welches die riua-
Pilalfv verschiedenen Realen mit einander zu vergleichen sucht, eine notk*
K endige genannt werden kann
■ Sehr reich au solchen znf all igen Ansichten ist die Mathematik (die
wnehiedenen Formen einer Gleichung), es tindeu sich solche in der Me-
^B^ik (t'oniiR>nenten im Veigleich zur Resultierenden), Diese zufälligen
BnBicblen sind willklUirlichf denn an dem wahren Heiendeu wird durch sie
n " " dert ; sie sind blosse TransforniHtionen, welche den wahren Werth
L: - sich selbst gleicb lassen. Daher dürfen sie auch wechseln, ohne
lla^ dadurch den Qualitäten der Realen selbst etwas wideifährt. Die an-
[r Ansichten siinl somit das Verämierliche im Gegensatze scu dem
br^ .. MMru, als dem Unveränderlichen. Es ist daher mögiich, dass die znlal-
Bget] Anniichleu zweier oder mehrerer Realen gemeinschaftliche, dass sie
entgegengesetzte, gleiche und disparate Bestandt heile besitzen und dadurch
p ' n, dasK auch in den einfachen Qualitäten, deren Ausdrücke sie sind,
U ^'•as wie da und Nein vet halte. Ist z, B. die einfache Qualität Am
feealen A durch die zufällige Ansicht a+ß+y^ und die einfache Qualität
mes B durch die zufällige Ansicht m+n — y ausgedilickt, wobei die enlge-
Bmgej^tsZten Zeichen des Merkmals y den Gegensatz andeuten, der in den
^^^heti t|ualitäten A und B liegt, ohne von diesen getrennt werden zu
■fVfnien, bu lassen sich diese als blosse Begriffe zusammenfassen, und es
■lebeii sich in denselben die entgegengesetzten Glieder auf, und aus beiden
kuschten ergibt sich «+/J*fm+i4, Das darf aber nicht auf die Realen
■elhst fibertragen werden, denn die Glieder der zufälligen Ansichten sind nicht
fe Heder in den Realen selbst ■ das Entgegengesetzte steht vielmehr in unautlös*
heiler Verbindung mit dem, was nicht iroin Gegensatze getroffen wird. Beides
8«
dient nur zun bildlichen Aasdruckefttr die einfache Qualität des Realen. Es
kann also in den Realen sich weder das Entgegengesetzte allein anfheben^noch
die entgegengesetzten Realen selbst als Ganzes, weil es dem Begriffe des Re-
alen nnangemeasen ist. Es bleibt also nichts übrig, als dass jedes Reale
in seinem ^enen Innern and nach seiner eigenen Qualität sich selbst er-
hSAt als das, was es ist. Die Störung, welche erfolgen würde, wenn das
Ent^^egengesetzte d^r. Qualitäten sich aufheben könnte, gleicht einem Drucke,
die Selbsterhaltung einem Widerstände. Die Realen A und B bestehen also
in der Lage, in welcher sie sind, wider einander; ihr Zustand ist Wider-
stand. „Störung sollte erfolgen ; Selbsterhaltung hebt die (noch nicht eingetre-
tene) Störung auf, dergestalt dass sie gar nicht eintritt.'' Sonach ist Selbst-
erhaltung ein Bestehen wider eine Negation, die in dem Verhältnisse der
Qualitäten zweier Realen liegt. Daraus folgt, dass die Selbserhaltung eine
gegenseitige ist ; jedes der Realen in seinem Zusammen mit dem anderen
ist die Ursache der Selbsterhaltung des andern, und nur in diesem Sinne
hat der Begriff der äusseren Ursache eine wissenschaftliche Bedeutung.
Da somit die Causalität lediglich bedingt ist durch den qualitativen
Gegensatz der zusammenbefindlichen Realen, so bedarf sie zu ihrer Er-
klärung weder der Annahme eines besonderen Vermögens noch der beson-
deren Kräfte. „Vielmehr werden die Realen selbst, ganz und gar wie sie
sind, Kräfte, insofern als sie mit anderen von entgegengesetzter Qualität
zusammentreffen. "^ Ursprüngliah aber und an und für sich ist kein Reales
£[raft und: hat auch keine Kraft. D(igegen kann sich ein Reales aufzahllos
verschiedene Weise als Kraft äussern, sobald es mit anderen und wieder
anderen Realen von entgegengesetzter Qualität zusammenkommt. Je nach
der Beschaffenheit des Gegensatzes erhält sich ein Reales gegen ein anderes
auf jedesmal dadurch bestimmte Art. Die Eigen thümUchkeit der Selbster-
haltung richtet sich nach der Eigenthümlichkeit des qualitativen Gegen-
satzes oder nach der Eigenthamlichkeit der Störung, die erfolgen sollte,
aber nicht kann.
Gegen diese Theorie des wirklichen Geschehens sind gewichtige Ein-
wendungen erhoben woi*den, die darauf hinauslauten, dass Wirkliches aus
blossem Scheine abgeleitet werde. Bei Herbart, sagt Drobisch, entstehen
Beziehungen aus Beziehungen; die wirklichen d. i. die Selbsterhaltungen
unter Voraussetzung des Gegensatzes der Qualitäten aus den formalen des
Ueberganges der Wesen aus dem Nichtzusammen in das Zusammen vermöge
der ursprünglichen Bewegung. Aber diese Formen des zusammenfassenden
Denkens sind nicht wirklich, sondern haben nur die Geltung des objektiven
Scheines. Das wirkliche Geschehen wird daher, insofern es nicht schon von
einem ursprünglichen Zusammen herrührt, was wenigstens nicht bei Allem
der Fall ist, mitbedingt von diesen Zusammenfassungsformen, also vom
objectiven Scheine. Das Wirkliche ist daher mindestens theilweise abhängig
vom Scheine, das Reelle vom Nichtreellen, während umgekehrt dieses von
Jenem abhängig sein sollte. 0 Kann denn aber ein in voller Ruhe befind-
«) Zimmemaiui, LeihniU Uoaodalogie.
iches Heales, welches sdner Natur nach keini^r Äcti?ität Uhig iftt, anf ^In
ißderes ebenfalls vollständig unthätigeB wirken? Kann ein Gei^chehen,
rdclies ttm keinen wirkenden sondern raUenden Ursacken heriroi-geht, ein
ririeliehes Geschehen genannt werden^ oder ist es nicht vielmehr ein schein-
"Iktres Gtschehen? Mit Rücksicht darauf, dass das von Herbart wirklich
feoaftfita Qescheheu einen bloss ideellen Grnnd hat, daB Znsammengefasst«
mehrerer Realen im Denken zu einem Ganzen^ als dessen Folge
imdgB hervorgeht was den Schein der Wirkung an sich hat, machte
ii letzte Frage nnr bejaht werden,') „Folglich sind die sogenannten Selhst-
[trlialtüiigen der Realen denselben bloss angedichtete Zusande, die im
le der absoluten Beharrlichkeit der Realen wegen gar nicht eintreten
kBonen, obgleich sie eintreten stdlten; zn vollxiehende aber anvollssogene
]^ordeningen, die daher weder Knfte sind, noch als solche betrachtet wer-
|deti dfirfen, einander weder wecken noch verdrängen, weder stärken nach
iWJLcfaeii» weder stören noch ganz oder t heil weise aufheben können, Zu-
je mit einem Worte, die gar nicht sind,"
Steht dann ttberhau[it Herbart höher als die Eleaten ? — Ohne Zweifel,
fanden, dass die Begriftej durch welche das in der Erfahrung öege-
gedadit wird, widersprechend seien, daher, schlössen sie, ist diese
amöglich; daher kann sie gar nicht Gegenstand der Erkenntnis, Gegen-
3d des Wissens sein. Herbart hingegen bearbeitet die Beginffe so weit,
IS sie einerseits der Erfahrung entsprachen, andererseits aber den nner-
JttUdten Gesetzen des Denkens nicht mehr widersprachen. Allerdings be*
Inrfte er zur Erkenntnis des wirklichen Geschehens in den Realen
iner p^idealen Gedankenbrücke, die man allenfalls auch eine blosse Fiction
ennen k5nnte/*) Während also die Eleaten jede Causalität, jedej« Ge-
rhehent als durch haltbare Begrift'e fassbar, abwiesen und nur als Be-
timiniingeu gelten Hessen, die sich gegenseitig aufheben, liegt nach Herbart
Cäiiä»! Verhältnis, als wirkliches Geschehen, in den Realen, obwol es
bedingungsweise auftritt, dann nämlich, wenn die Realen zusammen*
komrot^n und ihre Qualitäten entgegengesetzt sind. Ftir die Eleaten gab es
ir k«un6 int^Uigible Welt; die intelligible Welt Herbarts ist zwar nur
IJItdbar, durch Denken, erkennbar, aber sie ist nicht ein blosses System
Isteltectus, unter welche die Erscheinungen subsumiert werden. Herbart
icht zu erklären, wie das Denken zu der Vürstellung eines Geschehens
Ige, die Eleaten wiesen in der Meinung, das sei überhaupt nicht mög*
jeden derartigen Versuch von Vorneherein ab. Das war der Zweck
Senoni sehen Beweise gegen die Bewegung, gegen den Raum.
(\ Das Problem derlnhäreuz forderte zu seiner Lfmung die Annahme einer
eneiiiactiafi von Realen, das Problem der Veränderung die eines wechselnden
iinetitind Nichtzusammen derselben* Dieses wechselnde Zusammen und
'/ Zmmtrmtknn, LeIbnitE n* Herbart*
«) Pfubftcli, Uebe? die Waudlmig . - Z. t e. Ph.
NiohtsQsafliiiiea soUiefist «ine Bewegung, somit eine Baum- und Zeitbestimr
iniiifg in 8ich> jene cUirch das Kommen imi<1 Gehen, diese durch das Nach-
riiiander des Zusammen und Nichtzusamiiieii. Die^e Bestimmungen haben
zwar keine Bedeutung für die einzelnen Beaku, sind ihnen ganz zufällig ;
flicbtsdestoweniger ergeben sich bei genauer Erwägung gewisse räumliche
und zdtliehe Verhältnisse.
Denkt man sich nämlich zunächst zwei Wesen abwechselnd im Zu-
sammen und Nichtzusammen, so entsteht eine Reihe von Möglichkeiten des
Znsimmenseins. Dies sind die Orte; denn „der Ort ist das Bild des Seins. "^
Dass anstatt des Nichtzusammen der beiden Wesen ihr Zusammen eintre-
ten könnte nöthigt uns, jedem Von ihnen '' in Gedanken das ändere beizu-
fügen. Abstrahiert man nun von der Störung, die aus ihrem Was entspringt^
so ist dem Sein des Einen im Gedanken das Sein des andern beigef > ;
aber n>ir als im Gedanken d. h. Bild des Seins.
So gibt jedes dem andern einen Ort, indem es einen Punkt der An-
hef tung darbietet iür das Bild von dessen Sein Aber der Begriff des Seins
ist immer der gleiche Begriff; folglicli, alle Orle können Bilder werden
von dem Sein eines jeden beliebigen Wesens. Das einem jeden Wesen an-
geheftete Bild ist also zugleich ein Bild von seinem eigenen Sein.^) Die
zwei betrachteten Wesen ergeben also zwei Orte; diese sind völlig ausser
einander, aber ohne alle Distanz d. h. Aneinander, das weder ein In- noch
Voneinander ist. Die gleichmässige Wiederholung des Aneinandei* solcher
Bilder fUn*t zu einer geraden stanen Linie, in welclier je ein Bild gerade
zwischen zwei anderen liegt. Da von den Realen die Theilbarkeit ausge-
schlossen ist, so gilt dies auch von den Bildern: Sie sind daher Punkte,
und die starre Linie ist eine Reihe, zwar nicht von discreten, wohl aber
von ohne alles Zwischen an einander zu setzenden Punkten. Es soll dies
zwar nicht die geometrische Linie sein, die erst eine secundäre Consequenz
der starren Linie ist, aber diese soll doch schon eine Ausdehnung bedeuten.
Durch Zuhilfenahme eines dritten realen Wesens construirt Herbart die
Ebene mit ihren unzählig vielen Richtungslinien, und mit Hilfe eines vier-
ten realen Wesens den dreidimensionalen Raum, den sogenannten intel-
ligiblen Raum, in dem sich die Realen bewegen und der dem sinnlichen
Räume zu Grunde liegt. Die ersten Constructionen sind commensurabel,
weil ihr Mass das Aneinander zweier Punkte ist; später aber, wenn zwi-
schen zwei in bestimmter Distanz feststehende Punkte Linien gelegt
werden sollen, ergeben sich incommensurable Linien d. h. sie haben kein
gemeinschaftliches Mass, also ist auch f&r sie das einfache Aneinander»
das letzte Element des Raumes, kein solches. Wird also zwischen zwei
derartig feststehende Punkte eine starre Linie gelegt, so kann kein mög-
licher letzter Punkt gedacht werden, der sich mit dem feststehenden gege-
benen Punkte völlig deckte d. h. sie fallen nicht völlig in einander. Hieraus
ergibt sich unvermeidlich der allerdings widersprechende Begriff der Theil-
') Herbart, Hauptpunkte.
S9
liarkMl ilen Punktes. Nun kaim dieses nicht v5l1i]sre Ineinander auf alls
Ponkte (ener Linie Hb<»iti'a?eii werden» oder sie kann so anf^e^Ghen werden,
ob k«in einziger ihrer Punkte an dem andern «ei, ^ondein Mifilvvi^se
ibiii ensaniineTifalle. Damit entsteht der Betriff einer cnntinuirlichen
ift mild weiterhin der des rontinuirllchen Raumes. Herbart wei»s recht
1, welchen gewaltigen Auftto^s dieser widersprechende Bef^Hft dei' Theil-
irkf*il den uiitheilbaren Punktes finden müss, aber er Iiält ihn mit eiserner
Und fe^t^ weil er sich ihm im Zusamnieuliange eines folgerichtigen Den*
isi ene^itgt hat, und Blch^ zisnächüst wenigstens, nur auf eine Form ein€g
pÄen Peiikens bexi^^hL Aber freilich lässt er sich nicht in
Ktlmniien* Der Punkt ist das abstracte Uild einejä Realen,
ncI «Uv Widersi>rudi gelit auf die Realen 8ell>st über, „weil wir den ein-
irhen realen Wesen nicht verbieten können, Materie xu bilden/'*) Aber
pr ^Viderspruch ^.bleibt nur an der ihnen 7.ufalHgen Lage haften/*
l^erselbe widersprechende BegrilT des t heilweisen Ineinander zweier
iinipmiikte ergibt sich auch au» dem Begriife der Bewegung, da ai« al»
Itntiirlkh gedaclit werden muss. ,J*aH Bewegte darf niclrt auch nur für
in nmheilbar-en Augenblick sc* gedacht werden, als oh seine Stelle eben
ptxt durch einen einzigen Punkt s&ulänglich könnte angegeben werden^ son-
man muss die vorige und die folgende Stelle hinzunehmen, Und diesea
tun desto nöthiger, je grösser die Ueschwindigkeit; denn mit ihr wächst
B^tjfriff des Hindurchgehens durch jede Stelle im Gegensätze gegen das
Verweilen In derselben/'^ Darin liegt der Schlüssel zur Lösung der »euo*
Kfnwürfe, Abgesehen davon, dass Zeno den wahren Begriff des
^^in wieder übersah und nicht merkte^ dass die Stellung eines Sei-
len keine Bestimmung seiner Qualitilt sei, war er trotz der Abstractioo,
te itn Hegriffe des Seins ausgedrückt ist, doch nicht im Stande^ dieselbe
hier zu verwenden, und er vermochte nicht, den Standpunkt des be-
Denkens von dem des sinnlichen Vorstellens zu scheiden. Das
be ßihl der Ranmgrusse wird überall, nach links und rechts, nach
tind unten, nach vorn und Kickwärts von einer Orange umfangen^
scheidet sich das Jetzt von Vergangenheit and Zukuni't ab.
^ie kleie die Ausdehnung eines Raumtheile«, wie kurz dauernd ein Au*
iblick sein darf, um noch füi* sich wahrgenommen und als Einzelnes
lieden werden zu kiinnen^ ist nicbt für alle^ ja nicht einmal für ei-
m niid denselben zti allen Zeiten gleich, sondern bedingt durch die Per-
aiiafähigkeit des Wahrnehmenden, sowie durch die Möglichkeit, auf
Irltcben Wegeu oder durch künstliche Mittel die Wirkung auf das Sub*
»kl zu steigern. Allein die»e Höglichkeit geht nur ins Unbestimmbarst
lebt wahrhaft ins Unendliche. Für ein Perceptions vermögen von bestimmi^
Sehranke ist auch die möglichst kleinste unterscheidbare Quantität des
oder Zeittheiles eine so und so begrenz ta« Der Umstand jedocli,
<) BMmrl, HeU|ili. lt.
•) lUrbut^ M«tapli. If.
3a
daas wir oos immerhin ein noch zarteres und feineres Aoffassang^yermögen
denken können, bewirkt, dass wir auch der Wahrnehmbarkeit keine festen
Gränzen setzen, und den wie klein immer vorgestellten Zeit- und Baum-
theilchen in Gedanken stets noch kleinere substituiren, nicht mittelst der
imaginierenden Vorstellung, sondern nur mittelst des abstrakten begriff*
lichieii Denkens. Wenn wir die Gräoze der sinnlichen Perceptionsfähigkeit
erreicht haben, dann ist, was dar&b^ hinausliegt, nicht mehr Bild, sondern
ein Wort, ein Schema. Für die sinnliche Vorstellung ist daher weder der
Baum noch die Zeit ein unendlich Theilbares. Fttr sie gibt es letzte Ele-
mente, an denen die Teilung des Raumes und der Zeit Halt machen musss ;
diese letzten Elemente sind die kleinsten Raum- und Zeitgr&ssen, welche
irgend ein Subjekt nach dem Masse der Feinheit und Zartheit seines Auf-
faKsungs- und Unterscheidungsvermögens noch zu imaginieren nn Stande ist.
Obgleich nun unter den Menschen in der Beziehung sehi beträchtliche
Differenzen möglich sind, so gehen doch diese nicht ins Schrankenlose,
sondern es gibt unzweifelhaft irgend eine Gränze, fiber welche hinaus kein
mensohliches Perceptionsvermögen mehr zureicht. Es gibt daher f&r den
Standpunkt der sinnlichen Vorstellung woi eine unbestimmbare nicht aber
unendliche Theilbarkeit des Raames und der Zeit. Hieran schliesst sich
der onsinnliehe formale Begriff von Raum und Zeit. Dieser verlangt den
Raum als ein stetig in einander fliessendes Nebeneinander, und die Zeit,
als ein stetig in einander fliessendes Nacheinander zu denken. „Wenn auch
fftr die Zeit kein solcher Zwang vorhanden ist, wie ihn im Räume der Kreis
und dia Hypothenuse austtben, die uns vom Starren zum Stetigen forttrei-
ben, so muss dennoch auch die Zeitlinie als unterworfen der Möglichkeit
betrachtet werden, dass an sie die Forderung irrationaler Distanzen er-
gebe könne.^^) Für den, Begriff ist das Jetzt nur die bewegliche Gränze
zwischen' Vor)ier und Nachher, der Übergang von dem Einen in das Andere.
Füit die. begriffliche Anffiftssnng ist somit die Zeit wie der Raum unendlich
theilbar. Zeigt sich sonach, dass- die sinnliche Vorstellung und der nnsinn-
liehe Begriff ganz entgegengesetzte Forderungen stdlen, so folgt von selbst,
dass cdi Widerspruch und zwar ein scheinbar unlöslicher entstehen m&ase,
sobald man dacauf besteht, Raum* und Zeitverhältnisse von beiduL Stand-
punkten zugleich zu betrachten.
Dies ist bei den Zenouisohen Einwürfen gegen die Bewegung^) der
Fall. Bei allen wurde der Begriff der Geschwindigkeit ^ Übersehen. Doch
seheint Herbart bezUgtich dieses Begriffes zu weit gegangen zu sein, wenn
er bdiauptet : „Man darf dem Bewegten gar nicht erst eine Stelle und
dann die nächste geben, sondern beide m&ssen unmittelbar, indem man sie
unterscheidet, im Gedanken zusammengezogen werden, damit das Bewegte
nicht irgend wo ruhe.'' Es ist nicht nOthig, dass das Bewegte irgend wo
ruhe, und doch ist dieses „erst^ und „dann^ nothwendig, was er selbst an
*) Herbart, MeUph. II.
«) Ariftoteles. Phya. VL
n
[eiiier anderen Stelle wieder zugibt Es ist der Begriff am ünendlicheö,
j«!i welchen skh Herbart so sträubr, irrig aufgefasst woi-den') , e& igt
prrig EU sagen f eine unendliche Menge ist diejenige, welche sieh ni*^mals
[MgeWn öder bestimmen oder gar vollenden lässt^ und es i^t ein ,.FehN
Uchlttjis, um dessenwilleu, weil die Theilung der Linie bis zu den einfachen
[©oeodUch vielen Punkten niemals wirklich vollendet werden kAnn, behattp-
!en XU wollen, die Linie enthalte keine nnendliclie Menge derselben, ohne
stimmt und unbegränzi zu sein/^ Insofern stimmen also die Eleaien
Hi&rbart riberein, dass sie beide die Denkbarkeit des ITnendliclten be-
eiVen* Wählend aber jene das, anf was der Begriff' Anwendung findet,
^üttgnen, fahrt Herbart den BBgrifl* der Geschwindigkeit ein, und lässt die-
Begrifl", behaftet mit einem Widerspruche, bestehen, ja fordert, dasR
nicht wage, diesen Widerspruch zn beaettigen, weil er sich nicht
etiti^eQ lasse; ^es hiesse ebensoviel, als einem natQrüclien Miftslingen
Kün&telei entgegensetzen/* Die Eleaten verwarfen daher die Bewe-
ig, verwarfen den Raum, da auch die Annahme dieses auf eine nnend-
licha Reihe führt Sie sehen den Raum als etwas Wirkliches an, der ist;
üiPf, wenn er ist, er auch einen Ort haben müsse, dieser wieder einen
Kweiten und so ins Unendliche, Herbart ist der Raum, der intelligible, ein
WosÄes Gedankendingj ein objectiver Schein, der in jeder zuschauenden
die Wesen denkend zusanimenfasseiiden Intelligenz notliwendiger Weise
tehen muss. Die Wirklichkeit des intelligiblen Raumes ist daher nur
lie deit zusammenfassenden Denkens. Er soll indess bein Woss subjectiver
ciieln »ein, nicht von einer dem Zuschauer besonders eigenthttndichen Form
aer Anschauung herrühren : auch sind nicht die Empfindungen das,
ras zusammengefasst wird (denn dies gibt nur den siniiüchen Raum),
üßdero die hinter den Empfindungen stehenden, selbst aber erst durch
refHiittelndes Denken erkannten realen Wesen. Der intelligible Raum hat
gewisse Verwandtschaft mit dem piaton sehen ^^ ov^ das sich ja auch
iut Raum und Bewegung bezieht, und doch die Ideen, das einzig Reale^
liriits angehen soll. Nur ist dieses m Sr im strengeren Sinne objektiv,
bbwulil dadurch ein um so unf asslicherer Begriff, nämlich ein von aller
pbjet'tivilät abgelöstes Scheinwesen, dem gleichwohl eine gewisse Wirk-
et beigelegt werden muss, da es die Wirkung hat, die Ideen in der
leinong theilbar und getheilt darzustellen, was doch ihrer Natur zu*
i^L Herbarts objektiver Schein ist, da ganz ohne Subjekt kein Schein,
entlieh ein allgemeiner subjektiver, oder, wie Drobisch») sagt, ein ide-
Jer Schein, ein solcher, „welcher entstehen würde, wenn irf^end ein Subjekt
Ei« realen Wesen kennte;^ d, h. er ist wirklich vorhanden für ein Subjekt,
e« nicht gibt, für einen idealen Zuschauer, auf dessen Standpunkt wir
aar mittelbar durch Denken zu versetzen vermugen. Jedoch kann die-
iatelligible Raum sofort mit dem empiriseU gegebenen Räume insofern
LatbuiL» und HerUa.rt.
38
als identisch gesetzt werden, alH diesem dieselben drei Hauptrichtuno^en
zukommen.
£s ist nicht zu leugnen, dass diese Construction vom Anfang an etwas
GezwungjBnes an sich hat, und im besten Falle nur eine Beihe aber keine
Linien gibt Aber wie ist es möglich, dass das Aneinander d. i. die Null
der Entfernung (im strengen Sinne des Wortes) zwischen zwei Raumpunk-
tea getheilt werden solle ? Und doch ^macht dieser Begriff des theilbären
Anßinaiider den entscheidenden Wendepunkt, um von dem starren, leblosen
Aneinander zu dem stetigen Flusse des intelligiblen (geometrischen) Bau-
mes zu gelangen.^ Daher die vielfachen Einwendungen gegen dieses An-
einander zweier Punkte, deren Distanz gleich Null, und die doch nicht
nothwendig ineinander liegend gedacht werden müssen, sondern vielmehr
ein Mehr oder Weniger des Aussereinander fordern. Dazu kommt aber spä-
ter noch ein weiterer Widerspruch.
Das Aneinander bildet das einfache Element, die Einheit des Ausser-
einander, welches letztere aber nun unendlich viele Abstufungen erhält. Wie
das Zusammen die Bedingung der Möglichkeit der Wechselwirkung zwischen
den Bealep, so ist das Nichtzusammen im Aligemeinen der Ausdruck ihrer
Unabhängigkeit, gleichsam die Bedingung der Möglichkeit ihrer Unwirk-
samkeit aufeinander. Aber bei dem bloßen Aneinander kann xnm nicht
stehen bleiben. Die Materie ist gegeben als das Beale, sofern es räumlich
aasgedehnt und beweglich erscheint und diese Erscheinung kein blosser
Schein sein kann, sondern Wechselwirkung zwischen den Bealcin fordert.
Nun wttrde zwar die Aneinanderreihung der Realen die Ausdehnung der
Materie im intelligiblen Baume erklären, aber keine Wechselwirkung zwi-
schen ihren Elementen zulassen. Andererseits entsteht zwar Wechselwir-
kung beim Zusammen der Bealenvon differenter Qualität, aber dann sind
diese nicht aussereinander, folglich keine Ausdehnung gegeben. Dies nötÜigt
zwischen die Begriffe des Aneinander, als des unvermittelten AuOereinander,
und des reinen Zusammen, welches jedes AuOereinandor ausschliesst, einen
neuen Begriff einzuschalten, nämlich den des unvollkommenen d. h. nur
tbeilweisen Zusammen, mit wdchem zugleich ein tlieilweises Nichtzusammen
gesetzt ist. Wie in der Construction des intelligiblen Raumes eine
TheUung des untheilbaren Aneinander als nothwendige Fiction für zulässig
erklärt worden ist, so bahnt eine ähnliche den Weg zur Construction der
starren Materie. So gut wie eine fingierte Theilbarkeit untheilbarer Punkte
dürfen wir auch ein unvollkommenes Zusammen voraussetzen, d. h. die Re-
alen A und B können in einer solchen Lage sein, wie die beiden letzten
Punkte einer Hypothenuse. „Dies sieht zwar ungereimt aus; allein
diese Fiction im Begriffe trifft wieder lediglich den Raum, sie berUhrt
nicht im mindesten die Qualität der Wesen, auch nicht das wirkliche Ge-
schehen."*)
Der Widerspruch gehört einem Begriffe an, der nur „einen Durch.
') Herhart Metaph. II.
rs/l
Ig^onkt fllr unjter Denken biltlet,** Solche Widersprikhe sind ?5ü1^ssIj^,
rorem liie nur %n CnuRequenzen fiiliren, die mit dem Öegebi^Tiai wieder
^inimen. Her Raum muHS sich also ÜTi^ereimtlieitfn und Wider-
Ltalleti lassen, die sich daher auch foilwRhi'end Iiäiifen Unge*
inlilet 4er Raum „für die Realen nichts bedeutef,** so mM dennonli dem
leren Urade des Zusammen ein geringerer Grad von SelbsterhaUuni^
>rtThen ; weil es aber elodi seltsam klingt, 'la^ä^ einfache Wesen, die
k#*itie Theile liaben. mebiere Theile mit einander gemein haben sollen, so wird
reilar fingiert, die einfachen We^en hätten auch Gestallt und mithin aneh
lieile, Kh fragt sich nun» ,.welehe Figur passt auch nur al^ Fietion nnf
Mnfaclie Wesen? Antwort: Einzig dii^ Kugel Denn es ist kein Ginnd vor-
Ikamlen, die Ausdehnung naeb verschiedenen Seiten hin ungleich ansamebmen,
L'ud diege Kugeln sinil für alle realen Wesen gleirdi gross; denn es ist
keil* Ol und der Ungleirblieit vtii lianden, und ohne ?olclien darf die Fietion
icbUi rngleicltes zubi{^*«en/^0 H**rbart nimmt aber allsbald diese Kugel-
leiitÄlt und Tbeillvarkeit, die er den Atomen beigelegt hat^ wieder zurück.
IT - ^ r behauptet, das seien Fictionen, die in der Beschränktheit und
\\ ;*rut bsfiiüe unserer natüt Heben Rauinvor.stellnngen ihreu Ursprung
ibeo. Die Realen an sicli sind wahre Atome. Daraus ftdgt nun, dass nie,
bwnl (durch eine Fietion) nur theil weise s^usanimen, dennoch g^iri, *V h.
allen ilireu Tbeilen in Selbste rhaltnng versetzt werden. Denn in ilinen
plbjtt (fibt eg kein Dort und kein Hier; es ist unmöglich, fla«s ein Tlieil
ich Hellifit erhalte, der andeie nicht; frdglicb „in dem ganzen, realen Wesen j
allen tVngierten Tbeilen desselben befindet »ich einerlei Grad von Selbst-
ihiihiiog/ Doch ist wegen dieses fingierten unvollkommenen Zusammen
it Stlb^terhaltung dem (trade nach .greringen Relbsterbaltung herrscht
aut'h dort, wo kein Zusammen ist; dies ist ein Widernprueh, der
t>lh wendig aufgehoben werden muss. Das geschieht dadurch, dass auch
ne biji dahin nicht sEUsammengewesenen Tlieile ins Zusammen treten. DaR
iv^llkommene Zusammen bedingt daher ein Rtreben nach vollkommenem
!Ls^nimefi d. i. es bewirkt ein Eindringen der Realen in einander, es Kndet
Ittraefion statt. Herbart stellt den Grundsatz auf, dass die äussere Lage
Fr Wi>»en sich nach dem wirklicfien Geschehen in ihnen einrichten und
(fidern, und demnacli jedes unvollkominene Zusammen in ein vollkom*
l^fiesc, jede bloss partiale Tbirchdringung zweier Realpu nothwendiger Weise
eine totale IU>ergeben müsse. Ist das aber die Nach Weisung einer inne-
W, den Realen immanenten Nothwendigkeit, oder nicht vielmehr eine Re*
i»xioij der betreffenden Tnfelligenz. durch welche iliese ihre (Tpdanken über
Fortgang ans dem unvollkommenen 7.iisammen in das vollkommene in
Id^u notli wendigen Zus;Hnmenhang zn bringen versucht? Eine innere ob-
luvt* Nothwendigkeit dei' AltiLnderung der Lage der Realen wiirde nur
nn naclige wiesen sein, wenn gezeigt wäre, dass dajt unvollkommene Zu-
luft xwar nicht nicht^ein, aber unmöglich andauernd bestehen kaan,
HtttHtft Ifetupk Tl.
84
dass die Annahme des Bestehens einen Widerspruch enthält, der sich nur
durch den Uebergang in das vollkommene Zusammen löst. Die Anlage zu
einer solchen Nachweisung ist zwar gemacht, aber die Ausführung gibt
keine volle Befriedigung; denn der Grundsatz, dass die Lage der Wesen
sich einrichten mttsse nach ihren inneren Zuständen, hat keine rechte zwin-
gende Evidenz. Wenn schon die partiale Durchdringung hinreicht, um auch
in den nichtdurchdrungenen Theilen ebensogut wie in den durchdrungenen
die Selbsterhaltung zu erregen, warum kann es nicht dabei bleiben? Die
vollkommene Durchdringung verstärkt ja nur die Selbsterhaltungen, und die
Realen haben kein Verlangen nach einer stärkeren Selbsterhaltung als die,
welche durch den Grad ihrer Durchdringung bedingt ist, wozu dann aller-
dings ein tieferes Eindringen nöthig wäre. Es wurden daher von verschie-
denen Seiten Versuche gemacht, der Erklärung des ganzen Vorganges an-
dere Wendungen zu geben. Aber wie auch immer die nothwendigcu Folgen
des unvollkommenen Zusammen zweier Realen abzuleiten versucht werden
möge, so lange dasselbe eine Fiction, ein objektiver Schein ist, wird es
immer unverständlich bleiben, wie dieses bloss scheinbare Geschehen auf
das wirkliche irgi^nd welchen Einfluss soll haben können. Es wird immer
„nur eine Hinzüthat eines den Realen äusserlichen und sie zusammenfas-
senden Denkens^ bleiben, „eine Weise, wie sie gedacht werden, nicht wie
sie sind."^) Nichtsdestoweniger bedient sich Herbart dieser fingierten Attrac-
tion zur Construction der Materie; aber diese Kraft reicht zu dem Ende
nicht aus. Es bedarf hiezu noch einer anderen, zu Folge seiner Behauptung
nicht minder auf Fiction beruhenden Kraft, der sogenannten Repulsion.
Fände nur Attraction statt, so wQrde jedes Reale vollkommen in das an-
dere eindringen, es wären alle vollkommen zusammen, also ineinander; es
könnte auf diese Weise weder Materie noch irgend ein Ausgedehntes zu
Stande kommen. Daher muss etwas da sein, das die vollkommene Attraction
und wechselseitige Durchdringung verhindert d. i. eine abstossende Kraft,
eine Repulsion.
Man nehme drei Reale, von denen zwei A und A, unter sich gleich-
artig sind und das dritte B jenen beiden entgegensetzt. Befindet sich A|
mit B in unvollkommenen Zusammen, so gilt von ihm dasselbe wie von A,
es muss sich gegen B vollständig in seiner Qualität erhalten, und die bei-
den Realen A und A, mussten vollständig mit B zusammengehn, um dem
„wirklichen (Geschehen'' zu genftgen. Eine solche vollständige Durchdrin-
gung dreier Realen ist bei einer gewi'ssen Art des Gegensatzes auch, recht
wol möglich, nämlich dann, wenn er ein ungleicher ist, d. h. wenn mehrere
Reale einer gewissen Art nöthig sind, um in einem anderen Realen den
höchsten Grad der Selbsterhaltung, dessen es überhaupt fähig ist, hervor-
zubringen. Denkbar ist aber auch, dass der Gegensatz zwischen zwei Rea-
len A und B ein gleicher d. h. ein solcher ist, bei welchem die qualitative
Störung, die das eine Reale dem anderen droht, beiderseits gleich gross ist,
') Zimmermann, Leibnit« and Herbart,
3S
wo di&Q eines der Realen schon genügt, um das andere zu einer rollst an-
[fügen Selhsterhallung zu veranlassen. Sind also A und Aj derartig, dass
'jßie * n\ B iu gleiclit^m Gegensatze stehen, so kann eine Vülistäudige
Dtii . ^nng dieser drei Elemente niclit statthaben. A sowul als Aj soll*
teUf lOÄOfeni sich jedes wegen seiner partialen Durchdringung mit B gegen
rdle«e» behaupten muss, mit demselben vallständig zusammengehen, aber
►B muss sich gegen jedes der beiden A vollständig erhalten. Es hätte also
^ngcfitlidi eine doppelte Selbsterhaltnng zu leisten, zugleich und in dem-
Pidbea Masse wie A und Aj. Ist aber schon ein A im Stande, das B zum
Ibdcbslnidglichen Grade der Selbst«rhaltnng zu bringen, so kann m der
doppelten Selbsterhaltung und somit Üurchdringungj die ihm von den bel-
aden A zugemnthet wird, niclit entsprechen. Indem nmi B einer Steigerung
"»einer Selb^^terhnltung liber das raijgliche Maximum hinaus widerstrebt,
I dringen beide Reale A und A^ so weit in B ein, bin ihre Reactionen geeten
IB 3cu^Änmlen genommen gleich ßind der einen höchsten Selbst erlmltung oder
ti dea? B, Es tiiidet d*nn Gleichgewicht zwiächen der einen vollen
..cihaUung de» B und den Selbsterhaltungen der beiden A znsammenge-
^ttommen statt Es „scheint" also B gegen die A eine rückslossende Gewalt aus-
xuftben, und diese nennt Herbart Repulsion. Wird die Zahl der Realen, welche
Hn t?in und das^jelbe Reale eindringen wollen und nicht können , vermehrt,
[fo vervielftltigt sich der eri^te Widerspruch. „Je mehr ihrer sind, desto weniger
'lief irenlen sie eindringen; und gesetzt, sie wären alle eingedrungen, so wer-
^dHiM«nach allen Seiten gleichmässig so Wüit herausgetrieben werden, bis sich
^\ttracti*>n und Repul.dun im Gleichgewichte betinden. Alsdann läge B in der
'lliCle, und es wird mit allen A zusammengenommen mehr als einen mathema-
tificlien Punkt einnehmen, so dass eine körperliche Ausdehnung entstände/
' Dasjenige, wa^ die mehreren Redien mit dem einen B, mit dem sie in
dein Zustande der partialen Durchdringung sich befinden, darstellen, wird
^al» kleinstes Massentheilchen (Molecül) bezeichnet^ welches in Gemässheit
Gleichgewichtes der Attraction und Repulsion der Realen, welche es
Bfttituieren, eine bestimmte Dichtigkeit und Gestalt haben wird. Sonach
werden bei gleichem Gegensatze zwei Reale A derselben Qualität mit einem
dritten B ein räumliches Gebilde in linearer Forra^ diei Reale A unter
I gleichen umständen mit ein und demselben B ein gleichseitiges Dreieck^
;vier Reale A ein regelmässiges Viereck und acht einen WUrt'el bilden.
iWäre der Gegensatz einiger von den A gegen ein anderes B nicht von
:haiiB gleicher Grösse, so könnte auch der Grad der Durchdringung mit
Nicht für alle derselbe sein; es entstände daher ein Molecül von unregel-
[er Form. Würden mit den vielen A, welche in erwähnter Weise mit
}B ein Moleciil bililen» mehrere B zusammen treffen » so wird die Durch-
^ dringung der A und B so weit fortschreiten^ bis ein gewisses Gleichge-
wicbliTverhäUnis zwisciien der Attraction und Repulsion aller dieser Ele*
mente eingetreten ist. Die hieraus resuHieienden Massentheilchen werden
<Unn zusammengenommen ein grösseres materielles Ganzes darstellen, und
lue» wäre die starre JUaterie. Da die äussere Lage oder Gruppierung der
Realen sich nach den inneren Zuständen oder Selbsterhaltungen eines jeden
Realen gegen die anderen, mit denen es zusammen ist, richten muss, so
folgt von selbst daraus, dass die Materie innerhalb gewisser Gräuzen voll-
kommen elastisch ist.
Der qualitative Gegensatz zwischen den Realen, der Grund aller
Wirksamkeit derselben, kann aber sowohl der Stärke nach als der Gleich-
oder Ungleichheit nach Vei-schiedenheiten darbieten. Die Starke des Gegen-
satzes bestimmt den Grad der Attraction zwischen den Realen, die Gleich-
heit oder Ungleichheit des Gegensatzes ist hestimmeDd für das qualitative
Verhältnis, nach welchem sich die Realen, gruppieren. Beim gleichen Ge-
gensatze tritt Repulsion ein, sobald zu Ä und B ein. zweites A oder ein
zweites B hinzukommt; bei dem ungleichen Gegensatze tritt erst dann
repulsive Thätigkeit von Seite des einen Realen B ein, wenn eine gewisse
Anzahl anderer Elemente überschritten wird. Diese letzteren werden in
Folge des von B in ihnen hervorgerufenen entgegengesetzten Zustandes
sich auch gegen einander zu behaupten suchen, so dass B auch dort zu
wirken „scheint"*, wo es nicht ist. Auch ein Gesetz muss es für diese
Wirkung in die Ferne geben, nach welchem sie ipit zunehmender Entfer-
nung abnimmt. Denn sobald die Durchdringung des ersten A mit B nur
unvollkommen ist, kann auch die Reaction und damit die Anziehung in
jedem von ihnen dem Grade nach nur der partialen Durchdringung ent-
sprechen. Mithin ist für das folgende A, nicht das ganze B mittelbar ge-
genwärtig, weshalb seine Reaction und Anziehung wieder bei demjenigen
Grade stehen bleiben muss, welcher seinem partialen Eindringen in A ge-
mäss ist. Noch geringer wird also die Reaction und das Eindringen für
A2 und wieder kleiner für A3 etc. sein: Ob aber die Wirkung einfach
mit der Entfernung oder mit dem Quadrate oder g<^r einer noch höhe-
ren Potenz derselben abnimmt, ist eine Frage, die nur unter beson-
deren Voraussetzungen beantwortet werden kann. Darnach ist also eine
unmittelbare Wirkung in die Ferne überhaupt unzulässig, vielmehr
beruht sie nur auf Vermittlung, die sich in besonderen Fällen muss an-
geben lassen.
Durch Verbindung der Unterschiede des Gegensatzes der Stärke und
der Gleichheit nach ergeben sich vier Fälle. Der früher betrachtete Fall
war der, dass der Gegensatz stark und gleich war. Die Reah^n, die in so
beschaffenem Gegensatze btehen, sind die eigentlichen Gmndelemente der
Materie. Die anderen dagegen, welche mit diesen Grundelementen und ge-
wissermassen Kernpunkten der Materie in starkem aber sehr ungleichem
Gegensatze stehen und sich demgemäss in ungemein grosser Anzahl um
jedes einzelne derselben dauernd gruppieren können, machen zusammen den
sogenannten Aether aus, dessen mögliche Existenz sich aus einer verglei-
chenden Betrachtung der Realen in Rücksicht ihrer Qualität ergeben hat.
Diese Aethersphären umhüllen die Centralelemente, die Kernpunkte der
Materie, und es kann immerhin gedacht werden,. dass diese Elemente gar
37
WUT tin mittel baren Diirclidrin^unj? gelang^^n, sondern nur vermittelst
A^nlmrspliärf^n, iHircli i^ine ver^leicht^ndt^ Betrarlihiuij: di^r Ut-Hleii iu
tUi*ksidit ilirer QuaÜtiU crf^nben sich mindestens zwei m^gfliclie Aether-
irtrii. Ht*ibart TienT.l die ei'^t*:re (starker, sehr uiigleiidier Gt^^t^nsata) Oaio-
ricom, die Wiztpve Aether im eigentlichen Sinne, Träger der l^ichtersdiei
iiuitgrti iiTid der allgemeinen Attractioi). Den ,,8toff'* um Realen, die in
hwiiflirm aber nahe g^leirhera öe^ensufze stellen, nennt er Efectiicimu
Ijtleli^l dies^er ,,>>lufte*' mdii er alle Naturti?idieit»ungen zu erklären,
IMh \V'er»leii der Materie ist hWlm ^.anf .su liundgreifliche Weisse dar-
aidlr, ihss wir es fast bedaui'Jii, wenn diesellH* blosse Fiction sein soll/'*)
^im waH llealitkt halt sind nur die liealen selbst und das in ihrem In-
Mn vorgehende wirkliche Gescheln^n I*ie Veranlassung diesrs lelzteren
die Ffcfinn des inivollkaninienen Znsammen. Ohne diese wären die Rea-
len par nirlit fiir einander, öie wären völlig theilnahmslüs neben oder voll-
II inehuuider; aber aaf keinen Fall wi^idt^ daraus Materie. Was aber
ii . Fi«:fii»n enislelit, kann selbst nicht mehr sein als eine Fiction^ und
ler Bt^ß-iiir der Materie f^t hiemit nickt weiter gebracht, Materie, als Zu-
^-*min*»nge^etzteiJ, ist selbst nicht seiend, si>ndeni nur Produkt oder Aggre-
gat wahrhaft seilender Wesen* Ulaterie existieiL nur im Auge des Beeh^
liditers« als Krsrlieinung» nicbt objektiv als seiendes Ding Was wir mit
irem Nameti belegen, ist nur Resultat de3 Zusammenwirkens der ausser
fbjit befindlichen wahrhaft Sfiend«*ii auf uusere Sinnesorgane, Die
.Lt^n Kigenschaften d^^ar Maleric kleben au keinem Einzel ndiiige, sou-
(tm werden durch die vereinte Wirksamkeit einer Mehrheit voa diesen
llfrvoiigebraclit^ sie sind Schein, nicht Sein -. ^mvopttvd nicht ^ot'fitva.
^I>ie Otnstructiini der Materie ist lediglich ein GeiUukeuding. das^
itt dem Werden der Materie ak solciier aus dt-n einfachen Realen gar
^ütne AehnHelikeit zu haben braucht^ ja nicht haben darf; denn diese
dbsl venmigt*u wir mit unsei-em Denken gar nicht zu erreichen. Ja so
ite et» ist, kouimt dieses Gedankendijjg noch nicht einmal dem Begritfe
tlejch, welchen wir von der Materie in der Kegel besitzen, und wie er
tm durch die Kifalirung vun Aussen gegeben wird/**) Heisst dies nicht
l«t«!i Gegebene durch Inbegreitiiches begreÜlich nuichen wullen? Ist das
icUf ein Beschönigen widei's|nechendei' Begritfe, die sich mit der uner-
MUliclifti Strenge nicht recht vertragen will, mit der doch sonst Heibart
|rn WiJrrsjnuch auf allen Wegen und Stfgen /ai verfolgen t^HegiV Der
|iialitative Atomismus Herbarts, .^welcher daliin gelangt^ die Vielen
|ituttlitativ) älä eiiiä und (i]ualitattv} als viele zu setzet/% kann iUs Wi-
i'hes, da*is eines gleich vieles uml vieles gleich eins sein soll, was
,i;cU ist, nicht bis werden. Fi nem Mdchen Widerspruch* dass die
tiden ^= dem Begritfe des einen sein sullen, glaubten auch die Fleaten
eniiauii, tjeiljultE und llerbart,
cnttiu^ t^f^ibiiit^. itnd Herbert.
38
zu fttblen. Zeno bewies, das Viele als Zählbares, sowie aach als Th^ilbares,
Materie, widerspricht sich; daher lasse sich davon kein haltbai*er Begriff
gewinnen, und könne daher nicht Gegenstand des Wissens, sondern nnr
des Meinens sein. Die Eleaten getrauten sich also zu wenig, Herbart zu viel
zu. Drobisch,^) Cornelius') und Thilo') glaubten daher aussprechen zu
müssen, dass wir hier an der Grenze des Begrifflichen stehen, dass es ffir
uns eine eigentliche Erkenntniss dessen, was wirklich geschieht, wenn die
Realen Materie bilden, nicht gibt, sondern dass wir, wie Drobisch weiter
sagt, das Verbalten derselben zu einander in der Materie nur in einen
Gedankenzusammenhang zu bringen vermögen, bei dem wir sogar wider-
sprechende Begriffe nicht scheuen dürfen, und dessen Glieder in keiner
Weise einen Anspruch darauf haben, etwas zu bedeuten, was ausserhalb
unseres Denkens vorhanden wäre. Herbart verhehlte sich zwar durchge-
hens nicht, dass auch seine Theorie nicht unfehlbar sei, ja dass sie den
künftigen Erfahrungen, wenn sie gegen dieselbe sprechen, werde nachgeben
müssen. „Von den künftigen Erfahrungen, sammt den Schlüssen, zu welchen
sie einst führen werden, sagt er^) hat jede Naturphilosophie fttr sich zu
hoffen und zu fürchten.'^ Er selbst fordert auf, „man mag prüfen, ob der
Zusammenhang und die Einfachheit der Grundsätze, von welchen wir aus-
giengen, sich an den höchst mannigfaltigen und scheinbar ganz getrennten
Erscheinungen, worauf sie angewendet sind, hinreichend bewährt hat ; und
ob man auf anderen Wegen zu einer grösseren Klarheit und Bestimmtheit
der Begriffe von den nämlichen Gegenständen gelangen könne/' Er glaubte
aber, der Ausgangspunkt müsste immer derselbe bleiben. In Betreff des
Begriffes des Sein kann in der Tbat keine Philosophie, die auf den Namen
Anspruch machen will, eine andere Ansicht haben. Aber schon gegen seine
Theorie des wirklichen Geschehens sind so gewichtige Bedenken erhoben
worden, dass man nicht umhin kann, dieselben anzuerkennen. Was aber
die Synechologie und Naturi'hilosophie anbelangt, sind schon entschiedene
Anhänger der Herbart'schen Philosophie (Drobisch, Cornelius etc.) abwei-
chender Ansicht, um so mehr jene Philosophen und Naturforscher, die ihm
schon etwas femer stehen (Zimmermann, Fechner etc ), abgesehen ^on der
schon ganz veralteten Stofftheorie zur Erklärung der Erscheinungen des
Lichtes, der Wärme und der Elektricität. Es zeigt sich immer deutlicher,
dass die qualitative Atomistik in der Beziehung weit zurücksteht hinter
der quantitativen: Einerseits ist es die logische Consequenz, welche die
quantitative Atomistik in höherem Grade für sich hat, als die qualitative,
andererseits die Einfachheit, welche ihr das Uebergewicht sichern ; es ge-
nügt ihr für die stoffliche Beschaffenheit sämmtlicher Elemente der Körper-
welt eine einzige Qualität, für die Art und Weise des Wirkens derselben
ein einziges Gesetz. Es ist zwar die quantitative Atomistik als philosophische
«) Z. f. e. Ph. V.
«) Z. f. e. Ph. VI.
') Kurze pragm. Geschichte d. neueren Philosophie.
') Herbart, Metaphysik II.
39
Wissenschaft nicht Meiitisch mit der physikalischen, aber tlocli sind sie
Lmitetnander vertrilgHch. Feclmer, der in seiner Sclirift über Atomistik')
Mae Reihe von Bexiehnügs- und Differenzpunkten zwisclien seiner Ansicht
Find der Lehre Rerbarts hervorhebt, ist sich bewusst, dass seine letzten eiii-
l fachen Elemente, die er selbst als „körperliche'' bezeichnet, den einfachen
[Wirklichen der philosophischen Atomistik gegenüber kein Letztes sei ■ denn er
Iteltiftl gesteht „es sei nicht zu leuo^nen, dass die Herbar tschen einfachen Wesen
ragmitz anderem 8iniie ein philosophisch Letztes sind'* als seine letzten ein-
I fachen Wesen, «die von Raum, Zeit, Gesetz, Geist nichts in sich verbergen
noch &itö sich zu producieren vermögen, vielmehr nur im compakten Zusam-
pi«ihaiigedamil und im Verhältnisse dazu eleu Weltbestand zu geben, und hiemit
lilireti eigenen Bestand fiir die äussere Erscheinung haben.*" Sie sollen über-
Htaopt nur dazu dienen, damit durch sie das „concret Gegebene der korper-
tUebaii Welt nur so bis ins Letzte aufgeschlossen werde, um von jedem auf
b^es andere dureli ihr Mittelglied kommen und Neues selbst geben zu
tkütineii, was eben nur dadurch muglich ist, dass wir bis zu den letzten
[Elementen des concret Gegebenen gehen und diese so losmachen, dass
Uie jedem Austausch, jeder Combi na tiou verfügbar sind/* Es ist das als
iBele^ anzusehen, dass ,.die empirische Wissenschaft vom Wirklichen, welche
|ion«'rhaIb der Üränzen des sinnlich Eifahrbaren bleibt, der philosophischen,
[welclie vou Haus ans über dieselben hiiiausfülirt, zwar stetig sich nähert,
u^r sie iiocb nicht berührt/**) ,.Sie gleichen nändich/' wie derselbe Autor
^■etiler anderen Stelle so überaus treffend bemerkt, „Arbeitern, welche
BSb den entgegengesetzten Seiten eines Berges hen unsichtbar fl\r einan-
Ider, aber auf gemeinsamen Voraussetzungen lussend, und einer gemeinsamen
Ulethnde sieb bedienend, einen Tunnel durch das Innere desselben zu boh-
mm unternehmen, in der Hoffnung, wenn ihre Voraussetzungen giltig
pnd ihre Berechnungen richtig sind, irgendwo in der Höhlung desselben
Ems&EDmfinzu treffen . ''
I D. Nach Her bar t ist also das All eine unbestimmte Meuge für sich
ll^eatalieiider Wesen, ohne anderes Band, als ein fremdes ihnen äusserliches
KDeiiken, ohne anderen Grund, als sich selbst. Die realen Wesen sind un-
■Y^banden^ wenn niclit das zusammenfassende Denken sie zusammengebracht
mX, aber nicht an sich, sondern nur fiir das denkende Subjekt. Der Mittel-
miokl der ReAltheorie ist unser eigenes IcIl Dieses stellt die Welt nur
tfor aiil all deu Un Vollkommenheiten^ die sein beschränkter Standpunkt in
tHitle derselben ihm aufbürdet, nur darauf achtend, sie möglichst wider-
F«- -*^r>!]s!ris zu ddnkin. Es sind daher nicht die realen Vorgänge in der Natur,
l . uns besi'liäftigeu, sondern unsere Vorstellungen von denselben. Diese
p'or»U*IIongeii aber sind Zustände in uns, bedingt allerdings durch das Vorhan-
■Mpein gewisser Organe an uns, durch die Eigen thümlichk ei t der Organe,
|Hf ebenso sehr auch bedingt durch Reale ausser uns. Letzteres wurde
Hwarvon mancher Seit^a abgeleugnet und behauptet, das Reale, auf welcbes
0. Tb, Ueber die phy^ik. tmd pbUo», Atom^nlehre.
a, AütliTopoiopye.
40
der gegebene Scliein liindeutet, sind wir selbst, die wir nach gewissen uns
innewohnenden Gesetzen den Schein producieren. Herbart sah sich daher
veranlasst, dieses „Ich" einer eingehenden Untersuchung zu unterziehen.
Die Thatsaclien der inneren Erfahrung lehren, dass das vorstellende
Subjekt sowohl durch das Vorstellen der äusseren Welt, sowie durch die
Thätigkeiten des Fühlens, Begehrens und Wollens charakterisiert ist Diese
inneren Zustände alle erweisen sich als einheitlich verknüpft, indem sie
alle auf das eine Subjekt, welches vorstellt, fühlt, begehrt und will, hin-
weisen. Die Frage nach dem Was dieses Subjektes kann nur beantwortet
werden durch die Vielheit der inneren Zustände, welche die innere Er-
fahrung vorfindet. Nimmt man ein Reales als Träger derselben an, so be-
gegnet uns sofort das Problem der Tnhärenz Der ^Wechsel der Zustände
bietet das Problem der Veränderung auf. Nach der Analj\se dieser Pro-
bleme müssen wir eine Vielheit von Realen voraussetzen, aus deren Ge-
meinschaft die gegebene Mannigfaltigkeit resultiert. Die innere Erfahrung
bietet die Zustände dergestalt als streng einheitlich verknüpft dar, dass
ein Reales als Substanz angenommen werden muss, welches in seinem
Zusiimmen mit anderen und anderen Realen die gegebene innere Mannig-
faltigkeit bewirkt. Dieses Eine Reale, das vorstellende, begehrende und
fühlende Subjekt, ist dasjenige, was man gewöhnlich als Seele bezeichnet
und als dea realen Träger aller Empfindungen zu verstehen hat. Dasselbe
ist einfacli, wie die übiigen Realen, mit denen es ihm Causalverhältnis
steht, in Rücksicht auf seine Qualität aber von denselben verschieden za
denken. Dieses eine Reale, die Seele, erhält sich wie die andern, mit de-
nen es zusammen ist, in seiner eigenen Qualität, jedoch in verschiedener
Weise, je nach der Verschiedenheit der äusseren Einwirkungen und der
Sinnesorgane, mit denen es durch Vermittlung der Nervenmolecüle commu-
niciert. Diese Selbsterhaltungen des Realen, welche demselben in Folge des
gegensätzlichen Verhaltens seiner Qualität gegen die der mit ihm zusam-
menbefindlichen. Realen von dem dieselben zusammenfassenden Denken zu-
gemuthet werden, aber, da jede einfache Qualität unveränderlich, niemals
wirklich eintreten, werden den erfahrungsmässig gegebenen psychischen
Vorgängen als metaphysische Grundlage unterbreitet. Sie sind gleichsam
Forderungen, die an das Reale um seines Zusammen mit andern Willen vom
zusammenfassenden Denken gestellt, aber von jenem niemals erfüllt wer-
den.') Auch hier kann, wie in der Synechologie gefragt werden, ob das ein
wirkliches Geschehen sei ; auch hier kann bestritten werden, ob dies der
einzige Anknüpfungspunkt sei, welchen das streng einfache Reale für die
erfahrungsmässig gegebene vielfache Mannigfaltigkeit psychischer Phäno-
mene .zu bieten vermag ; denn entweder ist das wirkliche Geschehen im
Realen nicht wirklich, da Einfachheit der Qualität die Wirklichkeit quali-
tativer Verschiedenheit des Geschehens ausschliesse, oder die Qualität des
Realen ist nicht einfach, weil die qualitative Verschiedenheit des Gesche-
hens die Einfachheit der Qualität ausschliesse. „Allerdings nur, weil und
*) Zimmermann, Anthroposophie.
41
witkliclie Gescheiten als qualitativ wirklich verschiedeii ge-
liclil wird/ Im Gegeutheile aber entfällt der nicht abzustreitende Wi-
rach zwischen der Qualität des Realen, die einfach, und jener des
eheti». di« ituuiiiigfaUi'^ sein ^aW Das wird erreicht, wenn die qiiali-
liven UnlÄrsehiede in der Bewnsj^tseinswelt auf blosj« quantitativ^e Unter-
zurrick f^efi'ihrt werden, so dass die sogenannten einfa^'hen Empfin-
im Bewufistsein nicht als die nrsinliuglicheii iiriniitiven Elemente,
'iiderii AUS untere in iiuder lumiogerien prindtiven Bewusst&einselementen
«gesetzt werdfu. Dadurch entschwinden manelierlei Vorwurfe» dit*
IlerbarlVi^hen Tlicorie gemacht hat, und e.H kommt dandt eine lo-
indie Cünsetiuenz liinein, ges^en die sich durchaus nichts anliaheu lilsst.
r AlöiDiü tische Trauer des Bewusstseitis vermag, da din Mi^iige des psy-
en Materials flu jedes individuelle Bewusstseiri, das SlotFiiuantumi
begränzte ist, das sich weder vermehren nuch verniimlern, desst^n
orm jedt>ch Aenderungen erfahren kann, nicht eine einzige primitiv«^ Em-
f&udtiug aus sich selbst erzeugen, aber auch nicht ein einmal stattge^Iinbie»
lit>ch«*heii (eine iiriniiti ve Empfindung im Bewusstseiii) ungesfhhiien riracln^ii ;
r r*egriff der absoluten Position f<udertes. Dan Denken vermag ein Sein
rilrr liervürs^uhring^eu. noch auch anfeulieben. Darin liegt der o^ewaltige
vgensalJt tlerbails gegen die Eleaten. Diese hielten das im richtigen
•nken Gefundene für «las Seiende, nnd Allels, was demselben nicht ent-
lieht^ für nicht seiend* Anstatt die HegriHe nach dem Gegebenen zn
idileji* s<dhe dies sich nach Ji^nem liclilen* Der Geist s*dle die Wahrheit
uzig lind allein aus ilim eigen tlunnliclicn Tliätigkeiten und Formen scbi">pfeiL
ludurcli kam es, dass fnr sie die Well, die idijsische wie die psycldsche
miTkrtiiuL blieb, ja unerkannt bleiben musste. Die Kleaten waren dei'
M*'!^^^^, dass das, was niclit das Seilende ist, als Nichtseiendes, als Nichts
:ti %-**rwarfeu sei; daltiu gelifire die ganze Erfahrungswelt, Alle Sinnes-
V inung wäi'f* 'rjUischung. Das veranlasste H<^Iion Aristoteles, das Phi-
^.,..|...ir^l-n der Elealen mehr ITir eijj dialektisches und polemisches Spiel,
fiir oniste^ einen Erfolg verspiechende Forschung m halten,') Darin
Brgt d^r Anfang zu einem rein suhjekliven Itlealismns ; es ist dieses Ver-
Cüin-^n der reinste Ralionalismns, ihr den die Welt immer etwas ganz
frtfntlt*«« Idcibt. Der Realismus, wie ihn Uerbart entwickelt hat, schliesst
ftm dem im Bnvnsstsein schwebenden Sehein auf eiue denselben erzeugende
' ' ^Das nrsprüngliclie Seelenphänomen ist ein Produkt zugleich von
n- und Aussen weit, von der speciJischen Si^t^lün- und Nerveubeschaf-
rolieiL** Die Nerveneinilrücke werden durch die ausser uns befindlichen
ustHmle vcratdasst^ so dass, wie wir ohne äussere Reize rd>erhaupt
vorntelleu whrden, wir ohne ein so beschaffenes Seelenwesen, wie
re ist, nicht so vorstellen m luden, wie wir es thun. „Die Vorstel-
[gf^n enthalten nichts von Aussen aufgenommenes; jedoch werden sie
von üelbit sondern unter äusseren Bedingungen erzeugt und eben-
llrkt«!. Pbya. A. »
42
sowol von diesen, als von der Natur der Seele selbst, ihrer Qualität nach
bestimmt."^)
Fassen wir nun zum Schlüsse die Resultate zusammen, so ergibt sich,
dass Herbart bei den Eleaten schon den Begriff des Seins vorfindet, richtig
aufgefasst aber nicht streng festgehalten.
Das Seiende ist bei den Eleaten identisch mit dem Sein, bei Herbart
streng geschieden und seinem Begriffe nach bestimmt ; dasselbe daher bei
jenen Eins, bei diesem vieles, der Qualität nach nicht bekannt, aber noth-
wendig von einander verschieden.
Ein Ding mit mehreren Merkmalen, Veränderung ist nach den Eleaten
nicht, daher auch nicht Gegenstand des Wissens, sondern subjektiver trü-
gerischer Schein. Herbart fasst sie als Probleme auf und gibt deren Lösung.
Vom Räume, von der Zeit und Bewegung lassen sich für die Eleaten
keine haltbaren Begriffe gewinnen; Herbart fasst sie als formale Begriffe
auf, die sich auch Widersprüche gefallen lassen, da sie nur als Durch-
gangspunkte im Denken dienen.
Auch die Materie, das Viele als Theilbares, widerspricht sich, daher
nach den Eleaten begrifflich nicht fassbar. Auch für Herbart ist sie nur
Erscheinung im Auge des Beobachters.
Das Problem des ,Jch", das als solches den Eleaten fremd war, löst
er und kommt dabei zur Annahme eines einfachen realen Wesens, der Seele,
als Träger der inneren Zustände.
Herbarts Philosophie kann daher einem fest fundierten einheitlichen
Gebäude verglichen werden, einem unvergänglichen Monumente seines wahr-
haft philosophischen Geistes. Ich möchte daher mit den Worten eines ebenso
scharfen Denkers schliessen : „Ihm hat es die Metaphysik vorzugsweise zu
danken, wenn sich das Misstrauen, welches ihr die bodenlosen Phantasien
modemer Weltgedanken zugezogen haben, allmälig verliert, und, wenn
auch lange noch nicht dem Zutrauen, so doch einer ruhigen prüfenden
Duldung Platz macht. Durch ihn ist sie einerseits aus der gänzlichen Ver-
bannung, welche sie durch Kant getroffen, zurückgerufen, andererseits vor
der ihr durch die Dialektik drohenden Vermengung mit blossem' Formalis-
mus gerettet worden. Er wies ihr den Platz an, der ihr gebührt, als Er-
gänzung der Erfahrungswissenschaften, als Grundlegung des Wirklichen,
soweit diese durch Bearbeitung von Begriffen geliefert werden kann. Da-
durch wird ihr Feld abgegränzt, und weder der Empirie noch träumender
Speculation in die Hände geliefert. Die Erfahrung, das Positive, einerseits,
die Begriffe, das Apriorische, andererseits, bildeten die Factoren, als deren
Produkt seine Methaphysik hervorgieng."^)
KREMS im Mai 1884.
') Herbart Psychologie nls Wissenschaft I.
t) Zimmermann, Leibnitz und Herbart.
43
SchalnachrichteB,
erstattet vom
Direetor Felix A. Eberle.
Landesohcrrealschule.
I Lelirplan.
Der diircli iür V^ronlnang des liolieu k* k, Untemclitsministeriums
m. April 1870j Z. r>G()7 aufgestellte Norinallelirplan warde mit
darcli die h. Ministerial-Eilfisse vom 2*1 April 1880, Z. 6233 bezüglich
Uüterrjclites in der Geometrie und im geometrischen Zeichnen und
27. April 1880, Z, 3814 hexilglicli des Unterrichtes in der deutschen
fmd franzögisclien Sprach^^, in der Geographie, Mathematik^ Physik und
ICaIli|3;Taphie angeordneten ModififatifKieo eingehalten.
Uhfgegenstände und Zahl der wöehentlichen Uhrstunden.
I
Leh^eg««BlA»de.
C 1 A s 1 «
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BtBgioii _
Dcttttelie Sprache ..... ...
FraaftO<aiftcbe Sprache ....
Sogtlielie Spruc^be .*.......
, ÖeogrAphig * *
Givchidite * «
U4tbf?iisAUk
N&ttirg^ehjclit« ,,,,•.....,,
Pbywk - - * . *
Cb€8ait . * . .
Geometrie tmd geometr. Zeiehneu, d&ntel-
imdcT Geomeirio .,.,.,..>..
Frdluyidseiclieii
^^ Timtit -,.....
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IV.
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214
216
fnAt iehrgegenaländ«:
l) 8 IfiiingTiipb 11« in 2 Abtbeiluüj^eti und wr5chciitl]eb 3 Uiiteiricht^standeti,
a abtb< 2 8t., IL Al»tU. t 8t.)
eiiiiii^ jQ 2 Abibeüaug^n mit je 2 UnUrrkbtfiBtitiidaa wÖcheDtÜck
44
11. Themen der dentBchen AnfsStze.
{* Scbnlarbeiten )
V: Re&l-C lasse.
1 Vergleich des Herbstes mit dem Fruhlinge. — 2 Die Sage von
der großen Flut und ihre dichterischen Bearbeitungen. — 3. Das Jagd-
verguügen bei den alten Deutschen (nach dem Nibelungenliede). — *4.
Trojas Zerstörung (nach Schillers „Der Fall Trojas".) — 5. Die Handlung
in Goethes „Hermann und Dorothea**. — 6. Die Verschiedenheit der Grie-
chenstämme beeinflusst von der Natur ihrer Wohnländer. — *7. Wie
Odysseus auf die Insel Scheria gelangt. — 8. lieber den Nutzen des Reisens.
— *9. Inwieferne hat die Natur des Landes das Emporkommen der Römer
gefördert? — 10. Die Schönheiten der Gebirgslandschaften im Vergleiche
mit denen des Flachlandes. — *11. Wie weicht Schiller im „Ring des
:poly^rates" von Herodots Erzählung ab? — 12. Das Feuer als Bundes-
genosse und Feind des Menschen. — 13. Heil und Unheil der Gewitter.
— *14. Disposition zu Demosthenes „Dritte Rede gegen Philippos".
VI. C lasse.
♦1. Die Elektricität im Dienste der Menschen. — *2. Schilderung
einer Herbstlandschaft. — 3. Die Hauptunterschiede des volksmäßigen
und höfischen Epos. — M. Freie Üebersetzung aus dem Nibelungenlied
IV. — 5. Wer allzuviel beginnt, wird wenig enden, — 6. Günther und
Siegfried. (Eine vergleichende Charakterschilderung ) — *7. Die Burgunder
am Hofe Rüdigers von Pöchlarn. (Erzählung nach dem Nibelungenliede.)
— 8. Was macht die Deutschen im Mittelalter zu dem geschichtlich be-
deutendsten Volke ? *9. Auch die Armut hat ihr Gutes. — 10. Die Anklage
des Kaiphas und Philo und die Vertheidigung Gamaliels. (Nach Klopstock's
Messiade IV Buch.) — *ll. Die Bedeutung Klopstocks für die deutsche
Literatur. — 12. Uebersicht des Inhaltes von Schillers „Wilhelm Teil". —
13. Das Mittelmeer in seiner welthistorischen Bedeutung. — *U. Gtewitter
und Krieg.
VI. C lasse.
1. Der deutsche Soldat in Lessings „Minna von Barnhelm". — 2.
Gang der Handlung in Goethes „Egmonf*. — 3. Kleine Ursachen, große
Wirkungen; dargelegt in Bezug anf das Geschichtsleben der Völker. —
4. Wodurch sind die Griechen zu einem weltgeschichtlich bedeutenden
Volke geworden ? — *6. Der histor. Hintergrund in Goethes „Hermann und
Dorothea". — 6. Reichthum ist ein Glück, hat aber auch Geifahren. — '*?•
Die Verwicklung in Goethes „Iphigenia auf Tauris." *8 Welche physika-
lischen Entdeckungen der neuesten Zeit fördern unsere Lebensbequemlich-
keit? — 9. Die Vorzüge unserer Zeit im Vergleiche mit der Vergangen-
heit. — *10. Die Gegensätze des Natur- und Culturlebens der Menschheit
in Schillers „Der Spaziergang". — U. Die Gegensätze in den Charakteren
der beiden Piccolomini» nach Schillers Drama.
12. Vereint dem Geist der Freiheit
Sei stets der Ordnung Geist —
Denn alle Sclirecken walten,
Wo diese Einheit reißt.
13, (M&turitltsarbeit) ;
Von des Lebeos Gütern allen
lit der Rubra das höchste doch ;
Wenn der Leib in Staub zerfallen,
Lebt der große Name noch
lU, Lehrmittel
I. Bibliothek der Oberrealschiile.
Gustos: Prof. Dr. Johaun Strobl.
Vermehrung im Hchuljahre 1883/84
A. Gesehen ke.
Vom hohen k. k. Minitterlntn für Cultus und Unterricht: ßerieht hln^r
die Indu^strie und den Handel in Niedeiösteneich in den Jahren 18öl und
18Ö2, — Vindobona, Festblatt des Schriftstellervereines Concordia,
Vf^m hohen n. ö. Landes Auseohusse : Stenographische Protokolle des
n. ü, Landtages: V= Sessinii dei^ V. WaIili>enode. — Zusammenstellung der
i« der V. Ses^sion der V. Wahlperiode gefassten Beschlüsse.
Vot der k. Akademie der Wissenschaften in Wien: Anzeiger und
JUwngsberichte der mathein. natu rhis ton t lasse (Fürtset^ung), — G o m per x,
Hefx»deteis€he Studien. — Hirsch feld. Gallische Studien — Horawitz,
a ITL — Katuzniackij Beitr. xur alteren Geheimschrift der
- Krempe r^ Beitr* zur arabischen Lexikographie. — Miklosisch,
tr. z. Lautlehre der Rumnuischen Dialecte. — Goethes Klaggesang
in den edlen Frauen des Asan Aga**, — ScUuchardtj Ueber die
pfigaef spreche. — Kreolische Studien IL u. IIL - Se emulier, Studien
zum kleinen Lucidarius* — Siegel, die rechtliche Stellung der Dienst-
namieii in Oesterreich im 13. u. 13, Jahrhundert. — Tomasche k. Zur
Ustorisehen Topographie von Persien. I, — Tupetz, der Streit um die
feisüieben Güter und das Restitutionsedict. — Weihrich, Das Speculum
dei W. Augustinus, — Werner, Die Cartesisch-Malebranch'sche Philo-
90pliie in Italien L u. IL — Zimmermann, Ueber Hnme's Stellung zu
Berkeley u, Kant. - Schräm, Hilfs tafeln für Chronologie. — Stäche,
nigneilte einer afrikanischen Kohlenkai kfauna aus d. Gebiete der West*
Spilan» — Steiudachner, Beitr. zur Kenntnis der Flnssüsche Süd-
ikas. — Bassini, Descrizione dei pesci fassili di Lesina, — Brauer.
Zwtiflilgler des kais. Museums zu Wien IIL — Igel, Ueber ein Princip
s Erteugung von Covarianten. — U hl ig» Die Cephalopodanfauna d, Werns-
^■tetto Setlichten. — Dudik, AuszUge ans dem Raths-Protokolle d. k. k
^^VfbitliAlB in Mähreu. 1683. — G i n d e 1 y, Beitr. z, Biographie d Paters Domi-
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4*
46
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über K. Philipp I. — Hub er, Studien über die Gesch. Ungarns im Zeit-
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Mayer M., Der innerösterr. Bauernkrieg d. J. 1515. — Meyer Gustav, Al-
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— N e m a n i ö, Cakavisch-kroatische Studien I. — Petschenig, Textkri-
tische Grundlagen im 2. Th. von Cassians Conlationes. — Pfitzmaier,
Untersuchungen über Ainu-Gegenstände. — Pfitzmaier, Die neuere Lehre
der russischen Gottesmenschen. — Pfitzmayer, Aufklärungen über die
Sprache der Koloschen» — Simerka, Die Kraft der Ueberzeugung. —
Schuchardt, Kreolische Studien IV. u. V. — Zingerle, Ueber eine
Handschr. d. Passionais u. Buches der Märtyrer. — Ferdinand Anton,
Definitive Bahnbestimmung u. Ephemeriden für den Planeten (154) Bertha.
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Escherich, Ueber die Gemeinsamkeit partikulärer Integrale bei zwei
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Von der k. k. statischen Central-Commission . Statistisches Jahrbuch
pro 1880 Heft 10; pro 1881 Heft 2, 6 bis 10.
Von der n. ö. Handels- und Gewerbekammer: Bericht über Industrie
und Gewerbe des Erzherzogthums Oesterreich unter der Enns im Jahre 1880.
Vom Hrn. k. Rath Dr. Grabacher, k. k. Bezirksarzt in Krems: Ver-
handlungen der k. k. zoologisch botanischen Gesellschaft in Wien. 33. Bd.
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Von Hrn. Prof. Mareck: Mittheilungen des naturwissensch. Vereines
für Steiermark. Jahrg. 1863—75. — Verhandlungen des naturforschenden
Vereines in Brunn. Bd. 4—7 und 9—14.
Von Hrn. Prof. Mooslechner in Linz: Ignaz v. Kürsinger, Lungau.
Von Hrn. Prof. Dr. StrobI : Die Städte Krems und Stein im Mittelalter.
Von Hrn. Verleger Tempsky in Prag: Kummer, deutsche Schul-
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Deatsclie Beichsgeschklite im Zeitalter Friedrichs III, and Max L Lpz*
ßH. 1 Bd. — Simujis Th, Aus altnmn^^dier Zeit Bariin 1872—78. —
Volker Oesterreieh-Uügani«, Bd. 2. 1 Heft Bd. 7, 11, 12. — Wer nick
' '\*\¥r. Leipzig 1879 80, 4 Bd. — Lieber ^.t L ii h m a n n, Geometrische
üoiis* Aufgaben, Berlin 188i2.— Sonn »1 o r f e t\ Lehrbuch d. Geometrie
die oberen Classen. Wien 1883, — Exn er, Fleeming Jeukin'sElek*
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», JakibucU der Erüntluugeu. UlJahrg. -- Hart leben s elektro-tech-
mschts Bibliülhek. 5, y, 12 bis 24, — Schvvartze, Katecliismiiig der
^ftlektrotetliuik. Leiiaig 188*K — Wallen tin, Mascarts Handbuch der
^■tftli^E^dieii Elektrit^ität. I Bd, L Abth. — Wagner, Jahresbericht iiber
^We LeiüiuiJgen der chemischen Technologie für das Jahr 1882, und für
im Jalir 1883. 2 Bd — Kabenhorstj KryptogamenÜora von Oesterreich,
bM|k*ut^cbland und Schweiz, t \X 14. IL fy, 7. III. 1, 2. — Quenstedt
PVamlbucb der Petrefactenkundt*. Lfr. 10 bis 15. — Suess Ed., Das Ant-
fitx d«r Erde. 1, Abth. — Tschermak, Lehrbuch der Mineralogie 3,
(Schlusi?.) Wiesner, Elemente der Organographie^ Sy^stematik und
kilfie der Pllauzen. Wien 18B4. — Hellenbach^ Die VonuUieile der
ictiheit Wien 1SH4. 3 lid. — Haus er, Stillehre der architektonischen
natu de^ Alterthums und des Mittelalters. Wien 1S82/&1 2 Bd, —
hnber & H enter, (Jrdnungsübuugen fftr Knaben. Wien 1W83,
elf Grundriss eiuer Theorie des Turnens. L Bd. 1, Abtb. Wien
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oss. Hildw aus der Karoluigerzeit. Gütersloh 1883. — Jung, Leben und
der Rijmer lu der Kaiserzeit. 2 Bd. Prag 1883. — KalLsen,
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-^ Üchsenius, Chile, Land und Leute, Prag 1883, Reinsberg^
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69. 4Bd, — Collection Spemann, Bd. 2, 1>, 18, 24 n. SS, 31, 40,
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arr, I)eiit.sche National-Literatur. Liefr. 58—148. - Topographie von Nie-
4irötfliirrei*'li* IL Bd. 12 und l:j. — Schriften des Vereins zur Verbreitung
iiAUtrw. Kenntnisse. 24 Bd.
^H Z«ii§€»lirillleii:
^B Wiener Zeitung. — Verordnungsblatt für den Dienstbereich des k. k,
Miiiüieriuin» fllr Cultus und Untenicbt. — Aus allen Zeiten und Landen
48
— Zarnckes literarisches Centralblatt. — Revue polltique et littferaire ed
p. Young. — The Athenaeum, Jorual of Englisch and foreign literature.
Kolbe, Zeitschrift für das Realschulwesen. — Strack, Centralorgan fftr
die Interessen des Realschulwesens. — Blätter für Landeskunde in Nieder-
österreich. — Mittheilungen der k. k. geogr. Gesellschaft. — Wiedemann,
Poggendorf s Annalen der Physik und Chemie (mit Beiblatt) Klein &
Mayer, mathem. Annalen. — Schlömilch, Zeitschrift für Mathematik
und Physik. — Hoffmann, Zeitschrift für mathem. und naturw. Unter-
richt. — Eulen & Eckler, Monatschrift für das Turnwesen — Kremser
Wochenblatt — Kremser Volksblatt. —
2. Lehrmittelsammlanc fftr den geocraphischen and historisohen
Unterricht.
Custos: Professor Anton Pokorny.
Als Geschenke erhielt die Sammlung: Vom h. n. ö. Land es -Aus-
schusse: Uebersichtskarte der Flussgebiete des Erzherzogthums Oester-
reich unter der Enns. Herausgegeben vom n. ö. Landes- Ausschusse. Wien.
1882. Von Hm. Prof. Horst: Zwei Aquarelle (eigene Composition nach
Hottenroths Trachten der Völker alter und neuerer Zeit.) 1. 13i Cm. breit
und 83 Cm. hoch: Assyrerkönig mit Gefolge auf dem Wege aus dem Pa-
laste nach dem Tempel. 2. 130 Cm. breit und 95 Cm. hoch: Aegyptischer
König auf dem Streitwagen. Von Hrn. Reuter, Kaufmann in Ravelsbach:
Acht Originalbilder chinesischer Volkstypen. (Auf Bast gemalt.)
Angekauft wurden: a) Aus der vom h. n. ö. Landes- Ausschusse pro
1883 bewilligten außerordentlichen Dotation: Geographische Charakter-
bilder für Schule und Haus. Aus Hölzeis Verlagsbuchhandlung in Wien;
V , VI. und VII. Serie sammt den Textheften, b) Aus der Jahresdotation :
1. Wandkarte der Alpen. Sechs Blätter mit erläuterndem Text, 3. stumme
Ausgabe. Wien, Hölzel, 1882. 2. Friedrich v. Hellwald, Amerika in
Wort und Bild. Leipzig. Lieferung 1—30. 3 A. Baumeister, Denk
mäler des classischen Alterthums. München. Lief. 1—3 4. Hirth G,
Culturhistorisches Bilderbuch aus 3 Jahrhunderten, Fortsetzung. Lief. 21 —27.
3. Lehrmittelsammlang ffkr den natnrhistorischen Unterricht.
Custos: Professor Johann Forstner.
Als Geschenk erhielt die Sammlung : Von Herrn Ferdinand S o h a r,
k. k. Tabakfabriks-Adjunct in Linz: Eine CoUection von Mineralien, aus
welcher 60 Stttck in die Mineraliensammlung der Landesoberrealschule
eingereiht, während die übrigen an die Warensammlung der Handels-
schule abgetreten wurden.
Angekauft wurden : 11 StUck Vögel u. zw. Luciola luscinia (Männchen
und Weibchen), Ardea aegretta, Platalea leucorodia, Ibis rubra, Mergus
merganser, Anas rutila, histrionica und mollissima, Pelecanus onocrotalus
und Colymbus glacialis, dann Leuckait Dr. B. und Nitsche Dr. H., zoolo-
gische Wandtafeln (7. und 8. Liefr.)
^^^^^ 49
4, Clieaiisohes Laboratorimn,
C a s 1 0 s : Professor Friedrich Mareck.
Ankauf: Vvu Rohrbeck 's Naclifolgei' jti Wiem Ein 2sclienkliger A|>pa-
rat zur Elektraljsse von Wasser u. a : repariert iiijd mit neuer Platinelöktrode
and Mef^ing1'a^:^uu^ uiontiert; 850 Gramm Kautüchuksdilauclj zu Wa?!*ger-
l^intnpen f 1 kleine^s Messfläscliclieu zur Hydrotimetrie ; 10 kleine uhr*
glmirfOrmige Porzellanplättchen zu Alkaluitlreactioiien ; G Stk. Filterscbab-
Imieii aas Weißblech für Filterwä^ungen ; 1 neuer großer 3schenkliger
kpiiarat zur Elektrolyse des Wassers nach Hofmann ; 2 neue Thonzellen
fjschen Elementen; 2 neue Koh!enpri8nien äu denselben; 1 kleiner
ipparat, umgeändert für Sclnvefel wasserst olfwasser ; 2 Ürtretten
mr Hydrotimetrie (1 nach Olarke, 1 nach Boutrou) ; 1 Dekagramm band-
fr*mii^. Maguesiaiuelall, — Außerdem wurden größere Vorräthe von Ver-
^brauchsgegenständen, u. z. von den zu allen chem* Arbeiten iinentbehr-
Itelistei] Material ien : Schwefel-, Salpeter- und Salzsäure^ Ammoniak, gerei-
ligte Pottasche und einige andere dgl, bezogen.
Da» Schülerlaboratorium wurde in diesem J&bre von 2 Praktikauten,
ebUeru der VI. Classe mit Eifer frequentiert. Es wurden ansser den
n qualitativ und maßanaly tischen Uebungeu besonders, von dem
*,. r Zaiiel qualitative Untersuchungen einiger in der Umgebung vor-
I kfnomendeii Mineralien und gegen lüO Brunnenwasserproben unter Leitung
Üustos aUHgefÜhrt*
IL
LelirmitteliammlaDg für den Untarriclit im Freihandseichoen,
C ü s 1 0 s : Professor Oswald Horst,
Ankauf: Heriltle, ostasiatisclie Bronce-Gefässe, herausgegeben vom
r, Museum für Kunst und Industrie* — Kolb, der Oruameüteuschalz
(ForteetÄung, 5,— 10. Liefr. incl )
50
IV. MatorltStg-Prfif&ng.
Am Schlosse des Scha^ahres 1882/3 legten die Maturitätsprüfung mit gutem
Erfolge ab:
Name
Geburtsort
Prttfangs-
Ergebnis
Gewählter Beruf
Bodenseher Ednard
Bürgmann Georg
Fritoche Adolf
Qylek Alexander
Hftntochl Adolf
Labres Karl
Maissau in Nieder-
österreich
Stein in Niederösterreich
Traismauer in Nieder-
österreich
Finme im uugar. Litorale
Ruprechtshofen in
Niederösterreich
Krems in Niederösterreich
Beif mit
Auszeichnung
Beif mit
Auszeichnung
Reif
Beif
Beif
Beif
(nach wiederholter
Prüfung aus einem
Gegenstände i
Technik
Technik
Lehramt
Verwaltungs-
dienst
Technik
Verwaltungs-
dienst.
Einer der AbitarienteD, welche die Maturitätsprflfang ablegten, wnrde
anf die Dauer eines Jahres reprobiert. — Zur Maturitätsprüfung am Schlüsse
des Schuljahres 1883/4 meldeten sieh sämmtliche sechs öffentlichen Sch&ler
der VII. Classe und ein Externist, welchem mit dem Erlasse des hohen
k. k. Landesschulrathes vom 10. Oktober 1883, Z. 6223 die Ablegung der
Maturitätsprüfung im Hauptermine 1884 au der Landesoberrealschule in
Krems bewilligt worden war.
Bei den schriftlichen Prüfungen, welche in den Tagen vom 26.— 30.
Mai (incl.) stattfanden, wurden folgende Themen bearbeitet:
' I. Deutsch: „Von des Lebens Gütern allen
Ist der Ruhm das höchste doch :
Wenn der Leib in Staub zerfallen,
Lebt der grosse Name noch.^'
II. Französisch-Deutsch : „Eloge de Washington" (Fontanes), aus E.
Filek's LeQons de Litterature francaise, S. 346 ff.
III. Deutsch-Französisch : „Die Völkerwanderung", aus Ploetz, Übun-
gen zur Erlernung der französischen Syntax, S. 129—130 Z 23.
IV. Englisch-Deutsch: „Richard the flrst's Exploits in Palestina",
aus J. Heussi's englischen Lesebuche, S. 128—129 Z. 31. —
V. Mathematik: l. Folgende Gleichungen sind aufzulösen :
2. Jemand ist 50 Jahre alt und will sich durch ein Capital von
30C0 fl. eine lebenslängliche, immer am Ende des Jahres zahlbare Rente
sichern. Wie groß ist dieselbe, wenn die Grundtafel nach der Sterblich-
keitstabelle von Deparcieux (4 7f) benützt wird?
61
I
I
3. Es ist der geometrische Ort der Mittelpunkte jener Kreise xti be-
I siimtiieiif welche den Kreiis
y^ + a?^ — 6ar = 0
die Ordiüateuadise berührea,
4. Von einem Dreiecke sind zwei Winkel «, .^ und der Radiiis r des
aingeschriebeueii Kreises gegeben; mau bestimme den dritten Wiukel y
ond die Seiten a, h, c
a=50* 12' 25"
r=^2^5 m
5. Darstellende GeGmetrio : h In einer Ebene E sind drei Pmikt«^
A^ B, V uud eine Gerade g gegeben, welche die Strecke -^1 ß schneidet ;
man beistimme die Projectioneu der Scljuittpunkte der Geraden g mit der
durch A, B uud C gehenden Kreislinie. E ist schief gegen beide Projec-
ttan^ebeiien
t Man cuustruiere für eine zu l\ projicieretide cyliiidrische Röhre
dei td paralleler Beleuclitung aufti-etenden Sclilagschatten Die Bohre
mlit mit der krummen Fläche auf P^,
3 Eine sechsseitige Säule mit einem etwas breiteren Suckel ist miL
dem fBr paralleles Licht auftretenden Schlagschatten perspectivisch dar-
miÄtctllen. I^ine SeiteuHäche des Sockels ist in der Bildebene. Die Seiteu
der Sechsecke vum Sockel und der Säule sind 8 cm. und 6 cm , die llöhL^
dts«i Sockels 4 cm , die der Säule 16 em. Die horizontale Ebene, auf welcher
Objcct au früh t^ ist lü cm unter dem Auge
tf
V. VerÄelclinlB der Lehrbücher,
die im Schaljahre 1884/5 in Verwendong kommen.
Religion : 1. CI. Drechsl, biblische Geschichte — IL Cl. Fischer, kathol.
Religiüuslehre. - III, Ch Müllner, kathol Sittenleine. IV, CL
Fiscbeiv Lehi'biich der KirchengeschicUte.
Diirt9Ch0 Sprache. L^II , III und IV. CL Willomitzer, deutsche Grammatik,
Egger, deutsches Lesebuch für die I , II., IIL und IV, Cl,
V.- VII. CL Egger, deutsches Lehr- und Lesebuch ftir
höhere Lehranstalten I, Theil {Ausgabe t Realschulen.! Des
IL Theiles I. iL IL Bd. — In der VL CL Jauker ctNuc, nihd.
Lesebuch*
Französische Sprache: L CL Beehtel, französische Grammatik, L Theik
kIL (;i J^luet^, Elemeiitar-firammatik der franssusischen Sprache.
— IIL— VIL OL Ploetz^ Schulgrammatik der Iran^ös. Sprache,
^E IL-' IV, CL Filek ?. Wittinghausen, iran/JJsiscbe Chresto-
^ mathie. — V.— VII, CL Bechtel, franzusische Chrestomathie L d.
nbern Classen der Mittelschalen,
tische Sprache: V,— VIL OL Sonnenburg, Grammatik der englischen
Sprache- — VL und VIL CL Seeliger, englisches Lesehueh L d.
obern Classen höherer Lehranstalten.
Dütl
58
Geographie : I —IV. Cl. Herr Q., Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschrei-
bung. I, II. und III. Cursus Schulatlanten von Kozenn oder
Stieler. — V.— VII. Cl Seidlitz, größere Scliulgeographie. —
VII. Cl. Hannak, österr. Vaterlandskunde f. d höheren Classen
Geschichte: II —VII. Cl. Hannak, Lehrbuch der Geschichte f. d. unteru
Classen, 3 Theile : Alterthum, Mittelalter , Neuzeit.
V.— VII. Cl. Loserth, Grundriss der allgem. Weltgeschichte,
I, IL und IIL Thl.
In sämmtlichen Classen: Putzger, historischer Schulatlas.
Mathematilc : I.-IIL Cl. Villicus, Lehr- und Uebungsbuch der Arithmetik
für Unterrealschulen, L, IL und III. Theil. — 11. und m. Cl.
Wallentin, Sammlung von Beispielen und Aufgaben aus d. Arith-
metik für die untern Classen.
IV.— VII. Cl. Moönik, Lehrbuch der Arithmetik und Algebra
für die obern Classen. — IV., V., VI. und VII. Cl. Wallentiu,
Sammlung von Beispielen und Aufgaben aus der Algebra und
allgemeinen Arithmetik.
V. — VII. Cl. Wiegand, Lehrbuch der Mathematik : a) Plani-
metrie I. und n. Cursus ; b) ebene Trigonometrie ; c) Stereo-
metrie und sphärische Trigonometrie. — Logarithmentafeln von
Geniert.
VIT. Cl. Frischauf, Einleitung in die analytische Geometrie.
Geometrie und geometr. Zeichnen : I. Cl. Moönik, geometr. Formenlehre für
die L Cl d R. Seh — II., IIL und IV. Cl. Mo6nik, Anfangs-
gründe der Geometrie in Verbindung mit dem Zeichen f. Unter-
realschulen.
Darstellende Geometrie : V.— VIL Cl. Streißler, Elemente der darstellenden
Geometrie für Realschulen.
Naturgeschichte: I. Cl. Pokorny, illustr. Naturgeschichte des Thierreiches
II. Cl. desselben Verf. Naturgeschichte des Pflanzenreiches.
Bisching, Grundriss der Mineralogie. — V. Cl. Woldrich, Leit-
faden der Zoologie. — VI. Cl. Wretschko, Vorschule der Botanik
für die höheren Classen. VII. Cl. Hochstetter und Bisching, Leit-
faden der Mineralogie und Geologie.
Physil( : III. und IV. Cl. Krist, Anfangsgründe der Naturlehre f. d untern
Classen der Realschulen.
VI. und VII, Cl. Wallentin, Lehrbuch der Physik für die
obern Classen der Mittelschulen. (Ausgabe für Realschulen.)
Chemie : IV. Cl. Quadrat und Badal, Elemente der reinen und angewandten
Chemie.
V. u. VI. Cl. Mitteregger, Lehrbuch der Chemie für Ober-
realschulen. I. Theil. Anorganische, IL Theil. Organische Chemie.
Stenographie : IV.— VIL Cl. Faulmann, Gabelsbergers Lehrbuch der Steno-
graphie. ~ Faulmann, stenographische Anthologie.
&3
21 fl.
kr.
fei-
VI, UnterBtflt^ung armer Schüler.
A. Bar utttfrBl Atzungen.
Im Laufe des Schuljahres gelangten folgende Stipendieu und Uiiier*
nngsbetrüge zur AuBssahlung an arme und wl^^dige SdiUlc^r der fjan*
berrealschule :
1.) Das vom hohen n. ö. Landtage gegründete Kaiser-
Stipendium
2-1 Pie Interessen des Eduard Schuinacher'schenljegHtes
3.) Zwei von dem Vorstände des Zehnkreuzer- VereiiMM
Krems der Directiun tibergehene UnterstlitzungslM^-
trftfe & 50 ü,^ zusammen .,,..,
4 ) Die Josef Thalhofer'sche StudienstifLung im Betrage
jährlicher
5.) Als Weihnaehtgabe am 22, Dezember 1883 4 Bar-
beträge aus dem Unterst iUzungsfuude, zusammen ,
▲issardem waren 2 Sdiüler der Realschule im Ge-
nuese auswärtiger Ötipeudien im Gesammtbe trage
von ^ .
lÜO tl. kn
lUü ü. - kr.
40 fl.
kr.
515 fl.
kr
ft
Et. lliifersiutsHiiK!»foii4r
Außer den unter den Einnalimen ausgewiesenen Fehlbeträgen erhielt
der UntersttttzungHtoiid im Jahi-e 188:j|4:
1 ) Von der Papierhandlung Saska in Krems verschiedene Schreib- um!
Zeichen requisiten.
2,) Kio Diittheil vom Reinerträgnisse eines über Anregung des Her in
Professors Ignaz Walter xum Besten düiftiger Studierender veraustal-
t4*ten Cüncertes, im Betrage von 120 fl
3.) V^nL Dietericbs Schüler der V. Real-Classej 4 LehrbUcher.
eintialiitien :
I. Getchenka : fl kr. fl. kr.
Von Herrn L. PinstI in Krems 4 . —
Frau Berger in Kietns .••.,. * . 2 . —
Herrn Lechner, Ledermeister in Ufuhl 5 . —
„ Schunier, Baiumei^ter in Klüsterneuburg . • . 4 . —
^ Frau Prandstettei' in Gföhl , , . , 1 . —
„ Herrn k k. Generalmajor v. Kaysersheimb in Krems 10. —
, ^ Wolf, Oberbuchhalter in Wien 5 . —
^ Uligenannt .,,,.. . . - • 1 . 26
^ Herrn Löhner in Krems . * * 5 . —
^ „ Oesterreiclier. Buchhändler in Krems . < . . 3 . —
.. Frau Pohlniüch in Krems 3 . —
^ Herrn J, Grünbergei', Hausbesitzer in Krems • , • 5 . —
^ Sr< Hochw. Herru Dr* Kerschbaumer, Propst in Krems 5 . —
p, R $oukupf Schüler der t, Realclasse , 4 , —
, der 1. f, Stadt Stein , , , , 20 - —
Ans dem n. o. Landesfonde •..•.*,., 100 • —
ypD Herrn Fux, Goldarbeiten in Krems 5 * -
E Scharfnagel, Hotelier in Kairo 9 • 70
J. Wodickhj Gutsverwalter in Viehofen > . . 'M) . —
211 - 95
64
2. Zinsen :
Coupons 54 . 40
Interessen der Langheinz'schen Stiftung 8 . 40
Interessen der Einlagebücher der Sparkasse in Krems . . 76 . 85
Interessen des Einlagsb. des I. Vorschussvereines in Krems 16 . 60
Gesammtsumme der Einnahmen (m. d. Concerterträgnissepr. 120 fl.)
Ausgaben: fl. kr.
Conto des Gastwirtes Krenn für Kosttage 4 . —
Conto des Buchbinders Fomer 32 . 20
„ des Uhrmachers Detz — . 24
„ des Antiquar Greif s. Porto 3 . 71
„ der Frau Wagner für Kosttage 5 '. 25
„ des Papierhändlers Kunschak 21 . 40
„ „ Saska . 27 . 67
„ des Buchhändlers Oesterreicher 123 . 79
„ des Gastwirtes Reiter für Kosttage 7 75
„ der Frau Seidenspinner für Kosttage 12 . —
„ des Ad. Stezl, Quartiergeldbeitrag tür einen Handels-
schüler 6 . —
Barunterstützungen 40 . —
156 ■ 25
20
20
368
488
fl kr
Aus der Gegenüberstellung der Einnahmen pr.
und der Ausgaben per
ergibt sich eine Vermögenszunahme von . . .
Verinö{[;eD88fand am 15. Juui 1884.
(Ohne die seit 1. Jänner d. J. aufgelaufenen Zinsen.)
1883
287 , Ol
488 . 20
287 . Ol
202 . 19
1884
1.) Sparkasse-Einlagen und Bargeld :
Einlagsbuch der Sparkasse in Krems Tom. XVIII. Fol. 367
B. Z. 11072
Einlagsbnch der Sparkasse in Krems Tom. YXVIL Fol. 164,
B. Z. 26485
Einlagsbuch der Sparkasse in Krems Tom XXXI. Fol. 842.
B. Z. 31449
Einlagsbuch des I. Vorschussvereines für Krems und Umgebung
T. V. F. 864
Einlagsbuch des Spar- und Vorschnssconsortiums des I. österr.
Beamtenvereines
Barrest
Summe des Bargeldes .
2.) Wertpapiere, angefOhrt im Nominalwerte:
1 Stück Silberrente
1 „ Papierrente
4 n „ ä 100 fl. (Legate der Frau M. Langheinz
und des Herrn J. Eggel), beim hohen
n. ö. Landesausschusse in Verwahrung.)
Ein Fünftel 1860er Los, Serie 4368 Nr. 19
3.) Gebrauchte SchnlhÜGher, Schreib- und Zeichenrequisiten.
fl.
kr.
431
90
1048
58
450
—
369
1
10
80
2310
1
1000
100
100
—
1
1 400
100
—
449
1090
450
385
120
_16
2511,
kr.
12
21
61
63
57
1000
100
100
400
100
55
Aue weis Ober die Uiiferfiintxurtg d^r HchAler,
Im efäiten Semester wiinlen 59 Schiilert im Jsweitf^ii 58 Schüler der
Ri^scliule mit Lehrbüchern bt^theilL Von diesen erhielten im 1. Semester
21, Jtii 2, 2(J auch Schreib- nnd Zeichenrer|uisiten. Fiir 2 SdiiUer wurde
dmrli JR 2 Monatt* wöchentlich 2mal die MitUgskost, für 1 Sdiiiler durch
£ Munate die Abendkost bezahlt ; 4 Schiller erhielten Barbetrfige.
Dm Coniitü für ilie Verwaltung de« UnicrstütÄTinpsfmKles :
Prof. Ehrenberger,
Oir Eberle,
Prof. V. Overschelde,
Prof Kirchberger.
I
Vü Bekannt maehung, die Aufnahme der Scbiiler betrefTend.
l>as iiäcliste Sdmljahr beginnt am 16, SeiJteniber 1H84. Die Aufnahme
der 8diider findet am 11., 12. und 13. September Vormittag von H bis 12
Uhr, fttii 14. Septeml>er von 8 bis 12 Uhr und Nachmittag von 2 bii^ h Uhr
in der Directianskanzlei statt. Alle Schüler haben sich in Begleitung ihrer
Eltern oder deren Stellvertreter bei der Direction zü melden.
TH« Aufnahme in die I, Realclasse hängt von dem Erfolge einer Auf-
tiühmsprftfung ab, welche am In. September abgehalten wird. Zufolge der
,*Verord. vom 14. März 1870, Z, 2370 wird bei derselben gefordert:
Maß von Wissen in der Religion, welches in den ersten vier Jahres*
icttTMii der Volksschule erworben werden kann, Fertigkeit im Lesen und
Schri^iben der Unterrichtssprache und der lateinischen Schrift, Kenntnis der
Klftmente ans der Formenlehre and Unterrichtssprache, Fertigkeit im Ana-
lystii'reii einfacher bekleideter Sätze. Bekanntschaft mit den Regeln der
Ortjiügraphie und ihrer richtigen Anwendung beim Dictandoschreiben,
nng in den vier Rechnungsarten in ganzen Zahlen/' Jiinglingej welche
einer andern nicht gleichartigen Mittelschule in die Realschule über*
treten und in eine höhere als die I, €1asse aufgenommen werden wollen,
gleichfalls in einer Aufnahmsprlifung das Maß ihrer erworbenen
niniMe zu erweisen.
Solch© Schüler, welchen wegen nicht entsprechender Auf nahmsprüfung
die Aufnahme in <iie I. Classe einer öffentlichen Mittelschule versagt wor-
den bitj können im selben Aufnahmstennine an einer andern Mittelschule
SQT Prüfung nicht zugelassen werden. (Erlaß des k k. Landesschulrathes
ddo. fi. Jänner 1883 Z. S3&0 )
Zufolge Verordn. des h, k. k* Ministeriums f, C. u. ü. vom T, April
1^1 8, Z, 5416 haben die zur Aufuahme in die L Classe sich meldenden
am; einer ofientlichen Volksschule kommenden Schüler ein (Frequentations-)
Zeujpiis mitzubringen, welches die Noten aus der Religionslehre, der Un-
rirliU-Hprache und dem Rechnen zu enthalten hat. Bei der Aufnahme haben
lemei^ j^uinuntliche neu eintretenden Schüler ihren Tauf- oder GebuJii-
56
schein, jene Schüler, welche bereits eine oder mehrere Classen der Lan-
desobeiTealschule in Krems oder einer anderen Mittelschule absolviert ha-
ben, das am Schiasse des vorhergehenden Schuljahres erhaltene Zeugnis
vorzuweisen.
Als Aufnahmstaze ist von jedem Schüler 1 fl. für den Bibliotheksfond
zu entrichten.
Das Schulgeld beträgt für 1 Semester 5 fl Dasselbe wird um die
Mitte der Monate October und März eingehoben. Gesuche um Befreiung
von der Entrichtung des Schulgeldes sind an den h. nö. Landesausschuss
zu richten und längstene anfangs October der Direction der Lehranstalt
zu Überbringen. Die erlangte Befreiung erreicht sofort ihr Ende, wenn der
befreite Schüler
a) am Schlüsse des 1. Semesters die III. Fortgangsciasse erhält;
b) am Schlüsse des 2. Semesters nicht mindestens den II. Grad in Sitten
und Fleiß erhalten hat;
c) wegen ungenügenden Fortganges eine Glasse wiederholen muss. (Ausge-
nommen ist hiebei der Krankheitsfall.)
Wahrhaft arme Schüler werden, wenn deren Eitern oder Vormün-
der bei Beginn des Schuljahres darum ansuchen, aus dem Unterstützungs-
fonde nach Möglichkeit mit Schulbüchern, Schreib- und Zeichenrequisiten
unterstützt, so lange sie sich durch Fleifi und Sittlichkeit einer Unter-
stützung würdig machen.
B.
N, ö. Landes-Handelsschiile.
Zweck und Einrichtung der Schule.
I
I
Infolge der Besclilüsse des \u ti* ö. Landtages vom 19. October 1878
und Vüiii 24. October 1881 ist diese Lehranstalt als FacliscUule (Ur den
Handels- und G e w e r b e s t a n d eiogericlitet und setzt als Vorbildung
nur die a b s 0 1 V i e r t e Volks- oder B ü r g e r ?? c Ii n I e voraus ; sie kann
M>tiach von jedem, der sich einem geschäftlichen Berufe widmen will, ohne
Schwi^^rigkeit besucht werden. Auch ist die Möglichkeit gegeben, dass die
ScIiBler früh genug in das practisclie Leben übertreten können, da die
Seilille derart organisiert ist, dass sie in z w e i J a h r g ä n g e n, von denen
dtf ettte die untere^ der zweite die obere Abt h eilung bildet, das
iir>thige fachliche Wissen vollständig zum AbgchlusKe bringt,
T>iese Schule bietet den Angehörigen dei* Handels- und OewerbeBtandes
— «omit des Bilrgerstandes im allgemeinen — Gelegenheit, sich in ihrer
Jugend jene theoretisch-fachliche Ausbildung in möglichst kurzer Zeit zu
vprsrhaffen, welcher dieser Stand unbedingt bedarf, um den an ihn ge*
j»i»*Hten, erhiditen Anforderungen unserer Zeit zu entsprechen.
Da» Lehrprogramm der Schule umfasst deshalb nur solche Gegen-
sUnde. welche für jeden Kaufmann, Industriellen und Gewerbetreibenden
von größtem practischen Werte sind. Für den Kaufmann und Industriellen
inl die Bedeutung der aUH dem beigefügten Lehrplane ersichtlichen Gegen-
stände wohl Ton selbst klar Aber auch jeder der sich für ein ganz ein-
fmclies Gew^erbe ausbilden will, soll diese Schule — wenigstens die untere
AMbeilong derselben — als Abschluss seiner Schulbildung besuchen. Auch
er niQBs vor allem ein guter Rechner sein, Buchführung verstehen, sich
mtndltch und schriftlich Kprachrichtig ausdrücken, Rechnungen und Ge*
■dltlläbriefe nach dem aUgemeinen Gebrauche verfassen können, lU>er die
Greii3E8D seiner engeren Heintat hinaus Bescheid wissen, Über den Wechsel
vad meiere Schuldurkunden und Wertpapiere orientiert sein Er soll auch
die Waren, welche er bezieht oder verarbeitet, genau kennen, über deren
Otwiiinung, Bezug, Aufbewahrung und Verarbeitung, dann über die Zusam*
nensütenng seiner Werkzeuge im klaren sein, endlich soll er die gewöhn*
IMi ?oi kommenden Flächen und Kfjrper berechnen und Zeichnungen von
Obleel^n nicht nur verstehen, sondern einfachere auch selbst anfertigen
kullIlM«
Zweck dieiter Fachschule ist es nun, diese Kenntnisse ihren Schülern
ZA rermittaln, und für die Geschäftswelt junge Kräfte heranzubilden, die
58
nicht nur an Arbeit und Ordnung gewöhnt sind, sondern die auch vermöge
des erlangten Fachwissens jenen Theil der Ausbildung zu irgend einem
speciellen Berufszweige, der nur im practischen Leben erlangt werden kann,
leicht und mit gründlichem Verständnisse sich aneignen und sonach bald
brauchbare Hilfspersonen für kaufmännische, industrielle und gewerbliche
Unternehmungen und seinerzeit tüchtige selbstständige Bürger sein werden.
Außer den zwei Jahrgängen (untere und obere Abthei-
lung), in welchen das fachliche Wissen in ei ner für die Bedürf-
nisse des mittleren Handels- und Gewerbestandes aus-
reichenden Weise zur Behandlung und zum Abschlüsse
gelangt, ist noch ein practischer Curs, welcher ein Winter-
semester dauert, mit der Schule verbunden. Dieser Curs umfasst vor-
züglich practische Arbeiten, — theils im Übungscomptoir, theils im
Warenlaboratorium, welches bereits mit zahlreichen Warenmustern
und den nöthigen Instrumenten ausgerüstet ist, — und soll die Schüler
besonders an Selbstständigkeit bei ihren Arbeiten gewöhnen.
Es werden in diesem Curse auch noch einige Gegenstände, die eine
höhere Vorbildung und geistige Reife voraussetzen, jedoch ebenfalls mit
besonderer Rücksicht auf ihre practische Seite, behandelt. Diesen practi-
schen Curs nach Absolvierung der oberen Abtheilung noch zu besuchen,
wird sich daher nicht nur für die nach einer höheren kaufmännischen Aus-
bildung Strebenden, sondern jedenfalls auch für jene empfehlen, welche
bloss die obere Abtheilung der Schule besucht haben Übrigens ist dieser
Curs auch den der Schule bereits Entwachsenen oder in einer Berufsstel-
lung practisch Thätigen zugänglich.
Aufnahmsbedingungen.
In die untere Abtheilung können alle jene Aufnahme finden,
welche 14 Jahre alt ^ind, die Volks- oder Bürgerschule absol-
vier t haben u nd bei e in er Aufnahmsprüfung hinläng-
liche Vorkenntnisse (in deutscher Sprache, Rechnen und Geo-
graphie) nachweisen. Es ist jedoch auch gestattet, dass Schüler, vor
vollendetem 14. Lebensjahre aufgenommen werden, wenn
der betreffende Bezirksschulrath über Anfrage der Direction hiezu seine
Zustimmung gibt.
In die obere Abtheilung treten in der Regel jene über, welche
die untere Abtheilung mit gutem Erfolge absolviert haben ; doch kann auch
ein dir e et er Eintritt stattfinden, wenn der Aufnahmswerber die entspre-
chenden Kenntnisse bei einer Aufnahmsprüfung nachweist.
In den practischen Curs können jene eintreten, welche die obere
Abtheilung mit gutem Erfolge absolviert haben. Ausserdem können auch
solche Personen diesen Curs besuchen, welche mit Rücksicht auf ihre Vor-
bildung oder practische Ausbildung von dem Lehrkörper als für diesen
Curs qualiflciert bezeichnet werden und mindestens 16 Jahre alt sind.
^^ Far tlia Aufnahinsinafung in dit^ imtiire Äbtlieihm^ ist keine Taxe
XU t-tilricliteii. P*flr *li<^ Aufnalimspiüfimg in die obere Abtheihm^ beträgt
dkl T^xe 2 a. Dan Sclml^^eiil pro Semester ist fttnf ö u 1 d e n Fleißige
^^md diirfljge Schüler kuiuieji von der Etitrielitiuig desselben befreit werden,
^ftventuell auch in Ami Ueouss von Stipendien und anderen UntersttiUnngen
^Belaii^f'j]« — Auswärtige Sebiiler können in Ko.Htljäiisern billig unterge-
^Krachi werden. Ek ist sonarh aurh den weniger Bemittelten möglich, ibre
^Bulyie an die^ta* Fadinehnle ausbilden 7ai bissen
Lehfplan.
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Bi* iiiiftltiiinj (in fler unt. ÄhtUeiL nur im U S«*m.)
Witr« iiltiiutle ULI«! Tocluinlogie .
Hanilel^K'roiri'aphie . * * * . . * .
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Cbun^-rtimptolr . , . , w*icb. 12 3 rundet!
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LehrstofT-Vertheilung.
untere Abtheilnng (I. Abtheilnng.)
a. Obligate Unter riclits-Gegenstände.
Kaufmännisches Rechnen Um eine auf Verständnis beruhende Sicher-
heit und Gewandtheit im ZiflFerrechnen zu erzielen, werden zunächst die
vier Grundoperationen in ganzen Zahlen und Decimalzahlen, die Theilbar-
keit der Zahlen, das grösste gemeinschaftliche Maß und kleinste gemein-
schaftliche Vielfache, die gemeinen Brüche und das Rechnen mit denselben,
dann die Rechnungsarten in benannten Zahlen behandelt. Hiebei wird be-
sondere Rücksicht auf die practisch anwendbaren Vortheile genommen.
Daran schliesst sich die Behandlung nachfolgender Rechnungsarten in ihrer
Anwendung auf leichtere Fälle aus der Geschäftspraxis : Verhältnisse, ein-
fache und zusammengesetzte Regeldetri, der Kettensatz, Durchschnitts-,
Gesellschafts-, Mischungsverhältnis-Rechnung, Procentrechnung, Aufstellung
von Waren- und Spesen-Rechnungen, Interessenrechnung im allgemeinen
und deren Anwendung auf Wechseldiscontierungen.
Wöchentlich 4 Stunden.
Handelskunde. Begriff, Ursprung und Nutzen des Handels, Arten des
Handels. Die Handeltreibenden, Handelsgegenstände, Münz-, Maß- und
Gewichts-Systeme mit besonderer Berücksichtigung des metrischen Systems.
Der Warenhandel. Die Lehre vom Gelde. Das Wichtigste vom Wechsel,
den Anweisungen und Wertpapieren. Hilfsgewerbe des Handels. Die
Agenten Das Frachtwesen (Fuhrmann, Eisenbahn, Flussschiffer.) Assecu-
ranz. Spedition. Zollwesen. Der Geld- und Wechselhandel und der Handel
mit Wertpapieren in kurzen Umrissen. Wöchentlich 3 Stunden.
Correspondenz- und Comptoirarbeiten. Im Anschlüsse an die Erklä-
rungen aus der Handelskunde werden behandelt : Einfache Noten und Rech-
nungen des Kleinhändlers und Gewerbsmannes, Rechnungen der Gross-
händler, Facturen im Commissionsgeschäfte, Gewichtsnoten, Verkaufs-Rech-
nungen, Briefe über Warenbestellungen und Facturenbriefe. Warenoffert-
briefe. Die wichtigsten Formen des Wechsels. Trattenavisbriefe und Ri-
messenbriefe. Frachtbriefe von Fuhrleuten, Eisenbahnen und Schiffern. Lade-
scheine und Lieferscheine. Spesenrechnungen, Schuldscheine, Quittungen,
Bons, Anweisungen. Ganz einfache Rechnungen über Ein- und Verkäufe
von Münzen und wichtigen Effecten, ('irculare, Erkundigungs- und Aus-
kunftsschreiben, Mahnbriefe. Wöchentlich 2 Stunden.
Buchhaltung. Grundsätze der einfachen Buchhaltung. Anleitung zur
Anfertigung der verschiedenen Buchhaltungsformularien mit Wert- und
Mengenverrechnung für gewerbliche und kaufmännische Unternehmungen.
Buchung eines einmonatlichen Geschäftsganges. Abschluss der Haupt- und
Hilfsbücher. Nur im ü. Semester. Wöchentlich 2 Stunden
Warenkunde und Technologie. Elemente der Naturwissenschaften : das
zum Erkennen und Beschreiben der Waren Nothwendige aus der Organ-
lehre des Thier- und Pflanzenreiches ; die physikalischen Grundgesetze mit
61
sr Berücksichtigung der Mpdiaiiik und deren Anwendnnfl: im prac-
Leben, eintachfi Mascliinen, Werkzeuge — Die (Trundzü^e der
Warenkimd«, Eintheilung nach vei*schiedenen Geisichtspnnkten, Aw wich-
tt^t«n Nahnings- und (leuussmittel des Pflanzenreidies, die zufolge ihrff
H*»rkanft »ich anschlieöeiiden Erzeugnisse der technischen bewerbe und
Ii^rvorragendsten Rohproducte thierischer Abstammung, Oberhaupt nur-
le Objekte, die zur mimittellmren Anschauung gebracht werden können*
Wöclientlich 4 Stunden
Allgemaine und Handelsgeugraphie^ Befestigung und Erweiterung der
euotnfsse in der allgemeinen Geographie, Specielle Geographie der öster.
;utr Miinan'hii* mit l^esonderer Hervorhebung der auf die materielle Cultur
nionflirh auf die mercantile Stellung des Reiches und seiner Gebiete Kich
zirhenden VeriifUtuiHse* Tehersicht der wichtigsten Momente der ö^tern
eÄchicbfe peit Begriindung der Herrschaft des Hauses Habsburg, —
Wr» dien tl ich 3 Stunden
Deutsche Sprache. Wiederholung der Formenlehre. Die Lehre vom
färben und da« Wich rigste aus der Syntax des zusammeuge.setzten Satzes*
ictiitt* und irrammatische Uebungen im Anschlnsse an das Lesebuch und
mmalktdie Lehrbueh. Uebungen im milndlichen Ausdrucke, besonders im
lirhiigeu Lesen. Einfache mlindliche und schriftliche Reproductionen. Im
Zfrs^iirimenhauge mit der Behandlung des Gelesenen und den sehriftlichen
Lbmigen, BeleliTung liber Satzzeichen und Rechtschreibang.
Wöchentlich 4 Stunden.
Geametrie Formenlehre, Berechnung des Flächeninhaltes iler gerad*
ig begrenzten ebenen Figuren und de^ Kreises ; Berechnung der Ober-
e und des Runmitihaltes der idenieutareu K^n per, nach vorangegangener
dl nag der hiezu nöthigsten planimetrisehen und stereometrjschen
LAnAize Wöchentlich 2 Stunden.
Schönschreiben. Heranbildung einer leserlichen und gefälligen Hand-
ihrift Wöchentlich 2 Stunden
ünobiigaie Interridits-Gegenstände: Siehe Seite 10.
Obere AbtheÜQEg (11, Jahrgatig.)
ä. Obligate Unterrichts-G egenstände:
fniännisches Rechnen. Kurze Wiederholung der Percent- and Inte-
inung. Die Discont- und Terminrechnung, Conto-Correut-Rech-
llaß- und Gewichts-Verhaltui.^se der wichtigsten Länder* Gold- und
SilbiT-Rt*chnung. Muns&rechnung nach Müuzfuli und Cursnotierung Wechsel ->
I>i?Ytj4«?o- und Effeetenrechnung nach dem Wiener Cursblatt. Waren-Calcu-
Uüciuen. Wöchentlich t Stunden*
Handelftkunde, Theil weise Wiederholung des Lehrstoffes der unteren
AUh^ÜJiQg Diit beHouderer Berücksichtigung der Kapitel Über deu Waren-
6*
62
bandel, den Geld-, Wechsel- und Effectenhandel. Die allgemeinen gesetz-
lichen Bestimmungen über Handelsbücher, Firmen, Prokuristen und Hand-
lungsbevollmächtigte, über Handelsgesellschaften, über die Handelsgeschäfte,
den Kauf, das Commi^sions-, Speditions- und Frachtgeschäft. Das Trans-
port- und Zollwesen Wöchentlich 2 Stunden.
Correspondenz und Comptoirarbeiten. Kurze Wiederholung des Lehr-
stoffes der unteren Abtheilung, insbesondere der Facturen, Spesen- und
Verkaufs-Rechnungen und der dazu gehörigen Briefe. Eingehende Erklärun-
gen der Preislisten, Curszettel Schlusszettel, Warrants, Conossamente,
Discont- und Devisen-Noten, Checks, Cassascheine, Conti- Correnti, Zoll-
dedarationen etc. Einfache bei Gewerbs- oder Handels-Unternehmungen
vorkommende Verträge. Aus der Handels-Correspondenz werden behandelt:
Briefe über Commissions-Tratten und Rimessen. Primenbriefe, Briefe über
Nothadressen, Interventionen und domicilierte Wechsel, über Wechsel-
Duplicate und Wechsel-Copien. Briefe über Ein- und Verkäufe von Devisen
und Effecten. Empfehlungs- und Creditbriefe, Circulare, Dienstofferte und
Ansuchen um Blanco-Credite. Wöchentlich 3 Stunden.
Buchhaltung. Kurze Wiederholung der einfachen Buchhaltung. Theorie
der doppelten Buchungsart. Practische Verbuchung einzelner Geschäftsfälle.
Eingehende Auseinandersetzung der Principien des Bücherabschlusses. Aus-
arbeitung der Verbuchung eines einmonatlichen Geschäftsganges eines
Warengeschäftes mit Beispielen aus dem Bankgeschäfte.
Wöchentlich 3 Stunden.
Wechselrecht, Handels- und Gewerbegesetzkunde a) Wechsel recht
Leichtfassliche Darstellung der österr. Wechselordnung und die Hanpt-
grundsätze des Wechselverfahrens. Erläuterung der Rechtssätze an einzel-
nen Fällen und an der Hand von Formularien. — Das Wichtigste aus dem
Gesetze über Stempel und Gebühren für Wechsel, kaufmännische Urkunden
und Rechnungen.
b) Gewerbegesetzkunde. Die Gewerbeordnung sammt Nachträgen Die
wichtigsten gesetzlichen Bestimmungen über Marken- und Muster-Schutz,
über den Hausierhandel, über Handels- und Gewerbekammern, Handels-
Agenten und über Erwerbs- und Wirtschaftsgenossenschaften.
Wöchentlich 3 Stunden.
Volkswirtschaftslehre. Bedeutung der Volkswirtschaft und Darstel-
lung ihrer Grundbegriffe. Die wichtigsten volkswirtschaftlichen Systeme
in den Grundzügen. Die Gütererzeugung. Die Productionsfactoren : Natur,
Arbeit nnd Kapital. Zusammenwirken dieser Factoren. Der Güterumlauf in
seinen Umrissen. Nur im 11. Semester: Wöchentlich 2 Stunden
Warenkunde und Technologie. Die mineralischen Rohwaren, Schmuck-
steine und ihre Verwendung, Metalle und Legierungen und deren Verar-
beitung, Werkzeuge, Fabrikation von Nägeln, Nadeln, Ketten, Schneidwa-
ren, Stahlfedern, Münzprägung, Verschönerungsarbeiten (Vergolden, Ver-
silbern, Verkupfern etc.), Thonwarenindustrie, Glasfabrikation, Baumateri-
alien, Farbwaren, Rohstoffe und Fabrikate der Textilindustrie. Papierfabri-
63
katian, andere wichtige Pflanzen waren. — Die Erklärungen werden mit
im warn Ver^tändiusse nOtliigen ErUiiiterungen der einfaclistei* clieniisclieii
iVoeesM und pliysikalisclien Grmidbe^rifre begleitet.
WücUenllidi 4 Standen.
Handalsgeographie. Hamlels^^eograpliiö Europas und Grundziige der
n4Uict«Ii{g6ograptji4^ der aul.tereura|»äischerk Krdllieile. Bespredmng der wicli-
tigvtrn Linien Am Welthaiidtfls Erörterung der wichtigsten TUatsaclien
ui» der Uei^cliiehte des Hamleb. WodieutHch 3 Stunden*
Deutsche Sprache. Lehie vom einfach und nielirfach xu«ammenge«etx-
tcsi ^tm und von der Satiskiuzung. Darstellung: von Satzhildern. Ent-
«precbeode «chrifllidie und niiindltche IJbuugen auf Grundhige des Lese-
biebiS. Onmdxuge der Wüitliildung niit Rücksicht auf Vieldeutigkeit und
Verwandtschaft der Worten — Lehre von den wichtigsten Fonneii des
Ailsata&üa«; natuentlicli der int Verkehre am häufigsten angeweiideteu,
Wöchentlich 3 Stunden.
Sehi^nschreiben. Übungen siur Heranhikluug einer gefälligen Hand-
Älutfi, Küodhdnift, Wijdieutlich 1 Stunde.
b) Unobligate Unterrichtt^gegenstiinJe. Siehe Seite 10,
Frac tischer Curs. (Ein Winter-Seraeater,)
Übungs-Comptoir Practisdie Einschulung in »am tntliche Arbeiten des
kjicifinanüisühen Coinj^toirs aus* den Gebieten der Budilialtuug, der Handels-
0ünr}4|»i>nil4fü2; und der Comptoirarbeiten in ibreni innigen Zusammenhange.
Zu deiy Zwecke wird ein mehrmünatlicher Geschäftsgang mit Vorfällen
Mi dt*® Waren-, Eigen., ('onimissions- und Speditions-Handel, ^owie aus
loa liink-, Depot und Lombanl- Gesctiafte verbuclit und abgesdilüsseu,
vobei ^mmllijhe in dcinsdlicn vorkomuieudeu Briefe, BedinungeUj Wechsel
IC aiiH^earbeitet werden. Auf selbstständiges Arbeiten der Schiller wird
Ua Hati|ttgewtcht gelegt.
Wr>chentlich 12 Stunden.
Warenkunde* Durch eigenes A r b e i t e n des Sclkölers soll eine durch-
T-ileiidii Kenntnis der hervorragendsten nutÄbarcn RuhstoHe (vorneluidich
.H l'tlaüzenreiches) mit Zuliitfenalinie des Mikroskops und chemisdier
U^^^(^t>Dtieii erreicht werden.
Attfierdeui findet die Statistik des Warenverkehrs entsprechende Be-
^ft Aülk
PBPüie
Die practischen Aj*beiten umfassen die Anwendung der widitigsten
Iilf*tniiltel zm- Untersuchung der Zusammensetzung, Güte, Echtheit und
Ti^nierung der Waren und die Darstellung von Extractivstoffen, Prä*
.;.i[*.*ii f*ti:. Wödientlidi l> Stunden^
Kayfmärmisches Rechnen. Kurze Wiederholung der Devisen- und Effec-
64
tenreclmung. Einfache Wechsel- Abitrage. Die wichtigsten Usancen im Wa-
renhandel. Schwierigere Warencalculatioueu. Wöchentlich 2 Stunden.
Handelsgesetzkunde. Erläuterung der wichtigsten Bestimmungen des
österr. Handelsgesetzbuches — Grundzüge der Coucursordnuug, insbesondere
die Lehre vom kaufmännischen Concurse und vom Zwangsausgleiche.
Die einzelnen Abschnitte werden durch entsprechende, der Praxis
entnommene Rechtsfälle erläutert. Wöohentlich 3 Stunden.
Volkswirtschaftslehre. Bedeutung der Volkswirtschaft und Darstel-
lung ihrer GrundbegritFe. Production der Güter und ihre Vertheilung. Das
Eigenthum. Der Austausch. Geld. Das Einkommen und seine Quellen. (Grund-
rente, Arbeitslohn. Kapitalszins). Organisation der Unternehmung und des
Haushaltes. Der Credit und seine Hilfsmittel (Wechsel, Anweisungen,
Papiergeld, Bauken), Cousumtion der Güter. Über Association, lieber
Steuern und ZoUweseu. Übersicht der wichtigsten Wirtschaftszweige,
wobei die volkswirtschaftliche Stellung des Handels- und Gewerbestandes
besonders erörtert wird. Wöchentlich 3 Stunden
Dnobligate Unterrichtsgegenstände.
I. Abtheilung (für Anfänger:)
Französische Sprache. Lese-Regeln, di« Formenlehre, sowie jene Haupt-
regeln aus der Syntax, welche zum Verständnisse leichterer Sätze noth-
wendig sind, mit entsprechenden mündlichen und schriftlichen Übungen.
Wöchentlich 3 Stunden.
Zeichnen. Übungen mit dem Zirkel, dem Dreiecke und der Reiss-
schiene. Zeichnen und Übertragen der geraden Linien und des Winkels.
Construction der Drei-, Vier- und Vielecke. Theilung der Geraden und des
Winkels. Maßstäbe und deren Anwendung. Die wichtigsten Constructionen
am Kreise. Zeichnen der einfachsten Körper durch Grund- und Aufriss nach
Modellen und eigener Abmessung. Wöchentlich 3 Stunden.
IL Abth. (für Vorgeschrittene.)
Französische Sprache. Weitere Behandlung und Ergänzung des Lehr-
stoffes der ersten Abtheilung; bei den mündlichen und schriftlichen Übun-
gen wird vorwiegend das Handelsfach berücksichtigt.
Wöchentlich 3 Stunden.
Zeichnen, (gleichzeitig mit der ersten Abtheilung). Zeichnen nach Vor-
lagen mit verändertem Maßstabe; Zeichnen einfacher Gegenstände durch
Grund- und Aufriss unter möglichster Berücksichtigung der künftigen Be-
dürfnisse des Schülers Wöchentlich 3 Stunden.
Der UnteiTicht aus den freien Lehrgegenständen: Stenographie,
Turnen, Gesang richtet sich ebenfalls nach der Vorbildung der Theil-
nehmer und wird unentgeltlich ertheilt
65
Ob und welche freie Lelirg*'geiistä!uie ein Sclitiler mi erlernen hat,
»e^tiiiiniifn die Eltern oder V^innLlnder ; doch ein|riiehlt e;^ .sich, das» jene
^dittler, weicht* einen kaufmännischen Beruf ani^neben, dem Unter-
ikdite üUÄ franzujiischer 8 [* räche, und jene, welche vtiraussichtlteh
tdiieiu gewerblichen Berufe sich witlrnen werden, dem Zeichen*
tilerrichie heiwühnen, endlich, da*ss jedenfalls alle Schiller, d«ren
ti»inidlieitsjgu«taud m 35ulü.s5t, an dem T u r n u a t e r r i c Ute tliei! nehmen.
AU ] H ü c i p l i n a r - V o r s u h r i f t e n *^el ten genau dieselben , wie a\ \
der lieali^littttj.
tIL LehrmitteL
1. Bibliotliek der Händelsschiile,
(Ju8tos : Professor Franz Holub.
Vetnidirnng im Schuljahre lü83/4,
m) Gewehr tike.
Vom h. k, k. Ministerium für Cultus und Unterrieht : Navigazioneaustro-
■nfFatiii air eistrru uel iBSl und nel IBS2, — Cuunuerdu iu Triette nel
N'Ävigaxiyne in Trieste nel 1882. — Statistik der SeeschiHfahrt
üttl de?* SeehandelH in den <Ksteri\ Häftm im Jahre Isöl und 18S2.
Varo h. k. k. Handelsministerium: Bericht über die Industrie, den
Ibndel- und die Vei'kebri^verhallnisse in Nieder - Oest erreich während des
V«mi h. n. ö< Landesausschuss : Stenographische Prutokolle des n, ö,
UudUigeK V, Session der W Wahlperiode neb^t Beilagen
Von der löbL n. o. Handels und Gewerbekammer in Wien: 8tatisü-
•clier Btüicht über Industrie und Uewerbti des Erssherzugthumes Oest erreich
mter der Enns im Jahre iBBü* Sitzungsberichte der Kammer. Jahrg. 1883.
Von Verfassern : Robert Winkler, Lehrbuch der Buchhaltung.
WUfii 1883. IL Autlage. ^ Rudolf Kathr ein, Lehrbuch der kfm. Äritli-
neük. Wien 1 S^X IL A ntlage, — B n d a 1 f Schiller, Aufgaben - Samm-
lug für Handelslehranstalten. 111. Theil. — Alois Weiss, Haudbuch
um tiebraucUö heim Unterricht der Volkswütschaft und Haudelslehre.
Wien 1881.— Dr, TIl V. Hanausek: Mittheilungen aus dem Laboratorium
«^•-r Warijuaammlung in Krems. 17. Die Knollen von Lathyrus tuberosus
. — 22, Üelitsr eüie neue Funn der Kosa coUina Jaq. — 55, UeberBlUten-
Lifdiwadisiuigen an Picris kieracioides L,
h. Kauf.
1 IIS, kleines Lehrbuch der Zoologie, Marburg 18K2, — Benedictj die
-n Farbstofle, Kassel 1883. — Moeller, die RohstoÜe des Drechs-
1 Ni. L Theil „Das IIola*% Kassel, — Wiesner, Kiemente der Ür-
t»op*»phie, Systematik und der Biologie der PtSanzen, Wien 1884 —
^Vigiier V, L , Tabakcultun Tabak- und f'igarren-Fabrication, sowie Sta-
iiilft de» Tabakbaues, Tabakhainlels und Tabakindustrie, Weimar 1884,—
tiinucli & Pr»6chl Lehrbuch der kaufm. Correspondenss, Wien 1884. —
wmap
66
Swoboda, Lehrbuch der Handelsarithmetik, Wien 1:S84. - Sax E., das
Wesen und die Aufgaben der Nationalökonomie, Wien. 1884. —
Hanausek E., die Techuologie der Dreclislerkunst, die Lehre von den Roh-
stoffen und deren Verarbeitung, Wien 1881. — Haberer, Geschichte des
Eisenbahnwesens, Wien 1884, — Schreiber, Geschichte des Tarif wesens.
Wien 1884. — Vogel, die Handelscorrespoudenz in fianzösischer und
deutscher Sprache, T. und II. Theil, Leipzig 1883. — Mey & Thum, Neue
französische Grammatik für den Kaufraaiiu, sowie für den Gewerbetrei-
benden, Leipzig 188 [. — Wirth M. „Das Geld"* (das Wissen der Gegen-
wart, 25. Bd.), Leipzig 1884.
Zeitschriften : Globus, illust. Zeitschrift für Länder & Völkerkunde,
B. 44 und 45. — Centralblatt für das gewerbliche Unterrichtswesen in
Oesterreich, IL Band sammt Supplement. - Deutsches Haudelsblatt 1884
(hat mit Ende April zu erscheinen aufgehört.)
MUnzensammiung. Um einem Bedürfnisse der Handelsschule Rechnung
zu tragen, wurde in diesem Jahre mit der Anlegung einer Münzensamm-
lung begonnen. Dieselbe hat den Zweck, die Schüler nicht nur mit den
früher gebrauchten Münzen bekannt zu machen, sondern sie sollen vorzugs-
weise mit den gegenwärtig im Umlaufe befindlichen Wertzeichen besonders
der an Oesterreich grenzenden Länder vertraut werden, gleichzeitig soll
diese Sammlung ein Behelf sein für die mitunter ziemlich schwierigen
Partien der Münzenrechnung.
Anfangs nur aus den wenigen von der Oberrealschule überlassenen
Münzen bestehend, umfasst diese Sammlung gegenwärtig schon eine be-
deutende Anzahl wertvoller Stücke, die tlieils von Gönnern') der Schule,
theils von den Schülern*) gespendet wurden, so dass bereits 4 grosse Staaten
(Deutschland, Praiikreicli, Italien und England) mit Bezug auf Scheide-
münzen den Schülern complet gezeigt werden können.
2. Waren- Lahor atorinm.
Gustos: Prof. Dr. T. F. Hanausek.
I. Waren-SammluiiK.
A. Gesciienke: Von der Glas-Manufactur - Firma J. Schreiber &
Neffen, Heinrichhütte bei Göding (durch freundliche Vermittlung des
Herrn Fr. Zadnik, eines ehemaligen Schülers der Anstalt): Die Hohl-Glas-
f^brik^tion in den einzelnen Stadien, dargestellt durch entsprechende Fla-
scjienpiuster, die Erzeugung eines Lampenschirmes, zusammen 12 Objecte
Von Herrn Prof. Dr. F. T sehe mich in Elbogen: Eine Collection
SQg. Carlsbader-Zwillinge von der Umgebung von Elbogen.
Von den Herren Hartenstein & Co.* in Chemnitz in Sachsen:
Vier Muster diätetischer Nahrungsmittel („Leguminose").
Von dem Warenlaboratorium der Wiener Haudelsaka-
») Hr. Fux 1 St. Goldmttnze, Hr. Oberstl. P. Giebel 1 Medaille und 2 Münz-
scheiue aas dem Jahre 1811, Hr. Dir. Eberle div. Münzen und Münzscheiue, Hr. Prof.
Dr. Strobl 1 Lire, Frau M. Mayer 1 engl. Silberguldeu.
') Krauner, Grauäeubarger, Dinstl (5 Mark in Gold und div. Silbermünzen), Fax,
Huber, Kaufmann, Milivojevic, Monschübl, Realer und Skrivanek (div. Münzen.) —
t>7
de nie (darcli Rmru Prof. Eduard Hanaüsek> 32 StUek meist exo-
Üscher, einseitig jiüliiitir Hölzer in Tafelfunn (gegen Austausch hier vor-
koiBBiefiil«r« tf^clinisch verwendbarer Miueralieu).
Von Herrn Fiedler^ k. k. Oberlifuteiiant ira 2. Genieregiraente in
Kremi: 3 St. Granaten ans einem bei Krenii^ belindlichen Steinbruch, dntch
ikre Lftngsstreckung ausgezeichnet.
Von Herrn Reuter, Kaufmann in K a v e 1 s b a c h ; Interessante natnr-
rische Objecte, 1 St. Säge des Sägeliais (Pristis antiquoruni)^ 2 St.
tier iOstracion coiuutus), 1 KugelfiscU {Triotluu)^ mehrere exotisclie
ögel, 2 St StaudencoraUeu, I St. Cocosuuü^ Bambußstübchen.
Von der der Leliranstalt UbermitteUea Mineraliensamrulung des Herrn
»r in Stein wurde eine große Suite Hiiieralieu zum Handgebrauche
tinlung technischer Ülineralien eingereiht^ namentlicli l St. Gold in
oikommen, Malachit, Grün- und Gelbbleierz, Bleiglanz, Aurifngment,
cisdoUj Opal, Erbsenstein, Cakit, Siderit^ Kupterlasur^ 2 St Kupfer in
DAt&rlieljem Vorkommenj melirere geschliffene Gesteine
Von Herrn J, Hrdliczka, Landeßturnlelirer in Krems, 1 St. Pal-
neuliok.
Von Herrn Eduard Hanausek, Prof in Wien, 2 St Pinkoshob,
aeö ginxlich neuen australischen Holzes von unbekannter Abstammung.
Von der löbl alpinen MontangeselUcliaft in Wien (durch
e Vermittlung des Herin Eduard Keirhel, Kaufmann in Krems),
StAeke Gesteine, Schlacken- und Boheisensürten von dem Erzberge und
rm Eisenwerke bei Eisenerz in großen, wertvollen Exemplaren. (Weriuer-,
iirauwacken*^ Xiesel^ächiefert Kalk* und Eisenstein - ßreccien^ Späth* und
Bnnioeisenstein^ erzführender Kalk, Spiegeleiseu, weißes Gußeisen), dazu eine
folcirirte Abbildung, den geognostischeii Durchschnitt des Erzberges bei
uerx darstelleiuL
Vom Gustos diverse Mineralien, zahlreiche Samen der deutschen
if»; von Gottfried Peru eck er, Schiller der oberen Abtheilung 1 St*
ilig geschlilf. Karneolachat.
B. Kayf: Vou A. Pfantzert's Nachfolger in Wien: Alljährlich
XU emeiiemde Drogen, eine größere Suite chemischer Präparate, ätherische
und feite Öle,
Von Glasarbeitern durch Vermittlung des Herrn Zadnik: In-
ilrttineiite und Farmen der Glasfabricatlon (Glaspfeife, Holzform für Lam-
poi^cdialen, t1lr schmale Flaschen, 1 Glasscheere, 1 Zwickeisen, 1 Auftreib-
dbeo, 1 Wnlgerholz).
Von der Bnikhard tischen Bnchdr uckerei in Briinn: E. M.
odany, Sammlung der wichtigsten europäischen Nutzhölzer in chaiakt*
itteo, 40 Tafeln mit Textheft» — Gelegenheitskanf von 4 Minera-
(derbe Amethyste, 1 Chrysopras, llauclniuarz).
n, ltifttruiti«ut« uni Honsllge EinriehtuiifcsfCi^KenBlAiid«*
Kauf Von W. J. Rohrbecks Nachfolger in Wien: Abdampf-
ckaleHt Blasebalg, Bleidrabt, Zinkdrabt, 2 Feilen, 3 Hornplatten, ü Koeh-
kolben, 1 pneamatische Zinkwanne, 10 Uhrfedern, 1 Döbereiner* Zündma-
schine, 2 Drahtzangen, Röhren von Glas, Röhrenwischer. — 123 Holzunter-
sätze für Mineralien. — 1 Rahmenkasten mit Fächern für die Samensamm-
lang. —
III. Aiigemeine Sameosainmlung.
Dieselbe wurde neu etiquettiert und von Franz Prandstetter,
Schüler der oberen Abtheilung, geordnet und katalogisiert. Sie zählt 480
Nummern.
IV. SammioDg mikroskopischer PrAparate.
Die Präparate wurden mit neuen Etiquetten versehen, ein Theil neu
eingeschlossen und geordnet. Sie enthalten Schnitte der wichtigsten Pilan-
zenwaren, der meisten Hölzer, viele thierische Objecte und gegen 20 Test-
ofcgecte. Eine Vermehrung hat die Sammlung nicht erfahren.
V. Schrift- and Bildwerke.
Allgemeine Warenkunde und Rohstoff lehre herausgeg. Benedict,
Braun etc., 2-, 3. und 4. Bd. (Handexemplare für das Laboratorium). —
Hager, Pharmaceut. Centralhalle 1884. — Uhlworm und Behrens,
Botanisches Central blatt 1884. Stoerk E m i 1, Universal-Münzen-Tabelle.
Marburg 1884. — Bei den Arbeiten im Laboratorium haben sich die Schü-
ler Gottfried Pernecke r, Richard C z e r m a k und Rudolf Stock in
anerkennenswerter Weise betheiligt.
3. Geosraphiiche Lehrmittelsammlung.
Österreichische Monatsschrift für den Orient. Herausgegeben vom
oriental Museum in Wien. 10. Jahrgang.
IV. Verzeichnis der Lehrbücher,
welche IUI Jahre 1884,5 in Veiwendiiug kommen.
IdnieOiiftiiid
Untere Alitbeltuiii
Obere AbtMlMig
Eaulieli, Lebrbucb rier kanftn, Anthm^tik^
8eliillef E.f AnfgabetiHatniulnng lür llanddalchraustdUeti,
IIL Tfaeü> _
Fiudeisetif Gnindrifls der HandeliwiBsensoli&tt^ S* Aud^gCi
riidthittiing
Cttrespondeai u
CMptofrsröeite
Beiger, Lehrbuch der eiufidiieii n. doppelUD Buchhaltung.
Schilief E.| Aufnabeuaaiuinltitig für HandeklebraikBtalteii,
L TheiL
und Tectmelogie
JveclMelrealit und GewerbegeseU
künde.
Bmmit der VoUtswirtschana-
; Hinddsgeoiiraphie
fieonetrle
Oidteetie Sprache
framoiisctie Sprache
Steno grapfile
Schilt er R-f Äafg&benäammluui^ für HandeklehrausUlteu ,
II. Tbeü.
Bhchingt Leitfaden der allgememeii Warenkuiide fttr
ilatideli' und Gewerbetichulea.
Thenmannf d» Osterrekhische
Weeh^elTeohl«
Kiebl, Anfangsgründe der
Volkawirttjehaft^ neu bearb.
T, Fr^f. Bichtef .
Koseniii Leitfaden d. Geographie f. d. deterr* MiHel&ehniett,
Lu, IIL TheiL | IL Theih
i^chulaüaulen v. Stiel ur und Haar dt«
Jlocniki Anfangsgründe der
Geometrie in Verbiuijiing uiit
dem Zeichnen.
WiiloniitiEeri deutäclie Grammatik f. üaterr* Uittclscbulen*
Schiller Carl, denUcbei Leeebncli f. UittelAchuleu.
L Band- ^ | _^ ILJiand, _^
Ploet«^ Eltfmentar-Üraiimiatik der friiiiKüsigc^hen Sprache.
IFilek V. Witdughauaen, frauE
Chreatomatbie f, h» Lebranat
Faulniann, (?aheläberger's ütenogr, Lehrgebäude.
Faulnmun, sttnog raus ehe Äntbuiogie.
prtdiedien Cirü werden ret wendet :
Kall lieb T Lehrbuch der kaufm. Arithmetik ;
Berger, einfache und duppelte Bucbhaltubg;
Kiebl (Richter) Anfangi^gr. der Volke wirtichaft ;
BlodigT die 4 eräteo Bücher des allgemeinen
dentächen Handels- nnd Wecbaelrechtea.
V. Unterstützung armer SchOler,
a.) BarnnterBt&tsong;
loi Laaft^ «ien Sclmljalires geUiigten folgende UnterstützuBgsbeträge
Aft arme imd würdige Schüler zoi* ÄuszahliiDg :
70
1.) Zufolge Erlasses des h. n. ö. Landesausscbosses vom 4 April 1884,
Z. 684 2 Unterstützungsbeträge ä fl. 75 150 fl.
2.) Zwei von der Administration des Zehnkreuzer - Vereines der Dii'ection
übergebene Unterstützungsbeträge & 11. 50 100 fl.
b.) ünterstfltxungsfond.
Ausweis über Einnahmen, Ausgaben und Vermögeusstand siehe Seite WS.
Es wurden 14 Schüler mit Lehrbüchern, darunter 1 auch mit Sclireib-
requisiten betheilt. 1 Schüler erhielt einen Quartiergeldbeitrag
VI. Bekanntmachung,
die Aufnahme der Schüler betreffend.
Das nächste Schuljahr begi^int am 16. September 18S4.
Die Aufnahme der Schüler findet vom 11. September angefangen von
8—12 Uhr VoiTuittags in der Directionskanzlei statt Alle Schüler haben
sich in Begleitung ihrer Eltern oder deren Stellvertreter bei der Direction
zu melden.
Schüler, welche in den 1. Jahrcurs der n. ö. Landes - Handelsschule
eintreten wollen, haben den Nachweis über ilir Alter (Tauf- oder Geburts-
schein) und das Entlassungszeugnis der allgemeinen Volks- oder der Bür-
gerschule beizubringen, eventuell das letzte Studienzeugnis vorzuweisen.
Schüler, welche direct in den IL Jahrcurs eintreten wollen, haben
außer dem Tauf- oder Geburtsscheine auch ihre Semestral-Zeugnisse vom
Schuljahre 1883/4 vorzuweisen.
Schüler, welche, in den practischen Curs eintreten wollen, ohne die
obere Abtheilung absolviert zu haben, müssen nachweisen, dass sie sich die
nötige fachliche Vorbildung verschafft haben und mindestens 17 Jahre alt
sind.
In Betrefl' des Schulgeldes und der Schüler - Unterstüzung gelten die-
selben Bestimmungen wie an der Oberrealschule.
Die Direction ist jederzeit bereit, über gestellte mündliche und schrift-
liche Anfragen in Betreff der Einrichtung der Schule, der Aufnahme und
Unterbringung auswärtiger Schüler in hiesigen Kosthäusern weitere Aus-
künfte zu ertheilen.
71
^^^^ Zar Chroiiik der Lehranstalt.
[ nein BeschliL^se (Ips ImliPti iL Tj, LüiKitaj^es vom IM. Juni 18.**3 gemäß
piihlt* ilmii Laiules-Turoldirer Johann Hrdlic^kri mit Den et des h. LanileK-
mtt«8clin»ses vom 5. Juli 1883, Nr; 14454 die Stellung eines n i\, Landes-
Watiiten der X Rangsclasse mit dem iler letzt*>ren enlspredieuiten Qimr-
tii*nf»d4ft (Hf|uivalent der vormaligen Aktivitäts-Zulage) und dem Ans|n urlin
üiif fftnfraalige Quinquenal-Zulagen verliehen.
Mit Ende des Schuljahres 1882/3 trat Piofessor Rudolf Schiller
dem Verbände des Lehrkörpers und dem n, Ik Laiidesdienste, d * ihm
Fjf^hrstelle au der Handels-Akadeniie in Wien verliehen worden war.
I'rofes5«or Schiller war seit Beginn des Schuljahres 1876/7 an der
LandeH'Handet^sphule in Kr<^nis th^tig und hat wRhreud dieser 5;ie-
»njÄhrigeri Lehrthätigkeit durch [»flieht eifiiges, erfidgreiches Wirken sich
lie Achtung der Vorgesetzten wie der Collegen, durch tactvolle, wohlwol-
leiide Behandlung seiner Schiller deren Zuneigung und Verehrung in ho-
n*ta Grade gewonnen. Die üliiekwnnsche der Collegen begleiteten ihn in
«i»hiBn neuen Wirkungskreis.
An de>«!Sen Stelle wurde mit Beginn des Schuljahres 1883/4 der für
Handelswtssenschaften an fjftentlichen Handelssclmlen und für Geschichte
üDfl <fet*gra|ihie an Obergymnasien apiirohierte Supident an der k. k
H 8tjiat^*TJnten*ealschule im IL Bezirke Wiens Franz Hol üb als prov*
^Utotf^sor vom li. Landesausschusse ernannt. Der seit Beginn des SchuL
^BAreg 1^82,3 an der Ijchranstalt thätigeSupplent Anton Pokorny wurde
^fom H, September 1883 an als [»''öv, Professor angestellt
Fftr den am 17. April 1883 zum Reichsrats - Abgeordneten filr den
ISüUlte- Wahl bezirk Korneuburg gewählten und deshalb beurlaubten Prof.
Franx Richter wurde der für Handel swissenachaften an öffentlichen
Hau delsschul en geprüfte Leb ram tskand ida t Adrian Schuster für das
fctaljahr 1H83 4 als Supplent bestellt
Jlit Reginn dieses Schuljahres trat auch der seit 2 Jahren an der
Ilvehranstiilt thätige Supplent Anton Moosle ebner aus dem Verbände
|es Lehrkörpers und dem il ö. Landesdienste» da er eine Stelle an der
|f. k SfaatS'Oberreal schule in Linz erhielt. Mit Bedauern sah dei- Lehr-
k»>r|ier den Hebens wünligen Collegen von der Lehranstalt scheiden. Dessen
^telli* wurde für das Schuljahr 18S3/4 nicht besetzt, da der practische
r^ttnt an der Handel ssdiule in diesem Jahre nicht eröffnet wurde.
Am 13. 0 c t o b e r 188 3 feierte der Lehrkörper den z w a n z i g j ä h-
r^^n Bestand der Landes-Oberrealschule zugleich mit dem x e h n-
jlhriigen der U- Handelsschule in Krems, wobei die von dem
jtiifpo talentvollen Maler Franz Korst, einem ehemaligen Schnier der
l^hfajlütalt gemalten Porträte des ersten Directors, jetzigen Hofrathes
m k. k. Untemchlis-M inistei ium, Dt, G e o r g R i 1 1 e r v. U 1 1 r i c h und des
gi^mwärtigen Directom von dem Lehrkörper in Am Eigenthum der Schule
^Jbersiben wurden
72
Im December 1883 betheiligten sich drei Professoren der Landesober-
real- nnd Handelsschule an einem zum Besten des deutschen Schulvereines
veranstalteten Cyclus populär-wissenschaftlicher Vorträge.
Professor Dr. Johann Strobl sprach über „den deutschen Roman
der Gegenwart",
Prof. Dr. Thomas Hanausek über „organisches Leben und seine
Bedingungen",
Prof. Ignaz Walter über „Franz Schubert und das deutsche Lied."
Am 12. März 1884 fand zum Besten dürftiger und der Unterstützung
würdiger Studierender in Krems ein Concert statt, welches von Professor
Ignaz Walter angeregt und von einem Comite, an dessen Spitze Hr.
med. Dr. Johann Sauer stand, veranstaltet worden war. Der glän-
zende Erfolg des Concertes, durch welches auch der Unterstützungsfond
der Landesoberrealschule eine namhafte Bereicherung erhielt, ist außer
den bereits genannten Herrn insbesondere der gütigen Mitwirkung der
Damen Frau Marie Ullrich-Linde in Melk, Frau Herrn ine
Einhorn und Frl. Marie Springer in Krems, sowie der Herren
Capitulare des Stiftes Göttweig P. F r i e d r. J o c k 1, P. C a r 1 m a n n
V. Schilling und P. AmandKurzbauer und dem unermüdlichen
tüchtigen Orchester-Dirigenten, Herrn Kapellmeister Franz Schubert
zu danken. Am 13. Mai 1884 wohnte der Lehrkörper der Landesoberreal-
und Handelsschule mit sämmtlichen Schülern einem feierlichen Trauer-
gottesdienste an, welcher für weiland Ihre Majestät die Kaiserin Maria
Anna in der Stadt-Pfarrkirche abgehalten wurde.
Die Lehranstalt hatte im abgelaufenen Schuljahre auch den Tod
zweier Schüler zu beklagen, nämlich des Schülers der VII, Keal-Classfe
Karl Müllner und des Schülers der I. Real-Classe Josef Michet-
Schläger Ersterer wurde am 25. September 1883, letzterer am 27.
April 1884 unter Theilnahme des Lehrkörpei^s und der Schüler zur Erde
bestattet.
Am 28. Juni begannen die Versetzungsprüfungen. Am 12. u. 14. Juli
fand die Maturitätsprüfung an der Landesoberrealschule unter dem Vor-
sitze des Herrn k. k. Landesschulinspectors Dr. Mathias Ritter v.
Wretschko statt.
Am 15. Juli wurde das Schuljahr geschlossen.
73
Pirsonalstand das lehrkürpers dar Landes-Oberreah und
Handelsschule im Schuljahre 1883/4.
}, Felix A* Eberie, Director der Lehranstalt, lehrte Qftograpliie in der
3.^ Öt*schichte in der 3* und B, R.-CL
2, Franz Ointil, Professor, Ordinariiisi der IL R-Ol^ lehrte Mathematik
In der 2. und *l, Geometrie und geometr. Zeichnen in der 'i, und 3.,
darstellende Öeametrie in der 6. R-OL Kalligraphie in der L u* 2 R--C1
X Anton EhrenberBer, Professor, Ordinarius der IV. H.-CK, lehrte Mathe-
matik in der 3 und 4,^ Physik in der 4„ ß. und 7, R.-CL
I. lohmnn Forster, Professor, lehrte Naturgeschichte in der L, 2., 5., 6.
und 7. K-CL
:> Of* Thomas Hanausek. PntfeNsor, Ordinarius der unt Abth. der H -Seh,,
lehrte Gei^grapliie in der L R-^CL, Warenkunde und Handebgeographie
in beiden Abtheilungen der H.-Sch.
fi. Franz Holub. prov. Professor, Ordinarius der ob. Ahtli. der H,-Sch., lehrte
llaudeLskunde, Correspondenz- und ( ompt-Arbeiten und Deut^fdi in der
unL AbthL, kaufm. Rechneni Buchhaltung und Volkswirtschaftslehre
Ihn n, Semester) in der ob, AbthL der H.-Sch,
^Oiwald Horst Professor, Ordinarius der IIL R-Cl, lehrte Freihandzeich-
nen in der 2—7. R.-CL
fÄ Johann Hrtfliczka, Landesturnlehrer, ertheilte den Turnunterricht in allen
classpii (ItT Lehranstalt,
9 Robert Kirchberfler^ Professor, Ordinarius der VII, R^-CL, lehrte Mathe-
matik und darstellende fteometrie in der 7., Geometrie und geometr.
Zeichnen in der 4* R^'L, Geometrie in der unt. AbtJif'ihing, Zeirbnen
in beiden Abtheilnngen der H.-Sc1l, Stenographie iu der L Abtheiluiiir
[10, Friedrich Marack, Professor, lehrte Physik in der 3 , Oliemie iu der
4., r>. und i\ R.-CI und leitete die prae.t, Uehungen im chemischen
Lalmratorium.
IL Franz Miillner, Weltpriester, Professor, lehrte Religion in der L- 4.»
cle»fJiichte in der 4 , Geographie in der 2* und 4. R,-01 Stenographie
in der IL Abtbl.
Mi Filli Fr. v, Overschelde, Professor, Ordinarius der V R.-Cl , lehrte
FmiiÄösisdi in der 4,, 5, und 7., Englisch in der r>,, ß, und 7, R.-CL
13. Anton Pokorny, prnv. Professor, lehrte Deutsch in der 1 , 4, und 6,
H'(1. und in der ob, Abtheilung der H-Sch., Geschichte in der 2* und
7. R -CK
14. Franz Richter, Professor, als R e i c h a r a t h s - A b g e o r d n e t e r be-
orlaubt,
l!i. Dr. Johann Strobl, Professor, lehrte Dmitsch in der 2,, X, 5. und 7 ,
Geschichte in der 6. R.-CL
'lÄ Iffiiaz Walter, ?n*fessor, Ordinarius der I R.-OL, lehrte Mathematik
in dt^r L und 5., Freihandzeichnen in der 1., Darstellende (ieometiie
tu der 5. R.-C1 , Gesang in 2 Abtheilungeu,
74
17. Adrian Sctauttdr, Snpplent, approbiert fAr Handelswissenschaftenan öffent-
lichen Handelsschalen, lebite kanfin. Rechnen, Kalligraphie und im II.
Sem. Buchhaitang in der unt Abtheilnng, Handelskunde, Correspondenz
und Comptoir-Arbeiten, Wechselrecht und Kalligraphie in der oberen
Abtheilung der H,-Sch., Französisch in der I. Abtheilung an der H.-Sch.
18. Rudolf Spindler, Supplent, lehrte Französisch in der 1., 2., 3. und 6.
fi -Cl. und in der II. Abtheilung an der H,-Sch.
Schüldiener: Josef Erl und Edmund Etzel.
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l.y l*jkTmü*'f H fiitxtnisrhtT, 'I ovanselisfher, iH«^ iiHH^f^j» rftm.'ka-
fL^JikvIif'r Rflig-fmu — ^ [>rr NatJuniüität nach «ftmiiTtlich Deutsche
Kl* jiif t Hi*rhriK *J.} JJarmifjer 3 mosiiisdier* 1 (frieeh -orthod,
hf llUriift^ri fnni *ki4fli. HeJiy"iiHit — Tle^t Nationalität iiaoh
I n«i»4^1ii!», 1 8rrhe, ii\p. tlbri^en Pr-ttische — 3,) Oe-
isffivif U^niir *lv^ lit*jtEiblif n Sclnilirehle« : »75 fl* — 44 OeiÄinrat-
hHn^ «if»r ?^tip*'fiilit'w : 7ö(i ü. — 6.) Gertaminfbütraif der
Bmnitiienttliü:imgt]i : 300 fl. (wn^nn 2W 11. a. il. Handel»*
«cbnie kommen.
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76
Bericht
über die mit der Landesoberreal- und Handelsschule verbundene gewerb-
liche Fortbildungsschule und den Abendeurs für icaufmännische Lehrficher.
I. Gewerbliche Fortbildangsschale.
A. Lehrplan.
Der h. k. k. Landesschulrath hat mit Erlass vom 1. August 1883,
Z. 4765 eine vom Lehrkörper beantragte Aenderung des Lehrplanes der
gewerblichen Fortbildungsschule in Krems genehmigt, der zufolge mit Be-
ginn des Schuljahres 1883/4 die für den Unterricht im Zeichnen bestimmte
Zeit um drei Lehrstunden wöchentlich vermehrt wurde und die Schüler
des Vorbereitungscurses nun gemeinsam in einer Classe mit zwei Ab-
theilungen unterrichtet werden. Diese Aenderungen wurden nothwendig,
weil die Zahl der die beiden Vorbereitungsclassen fleißig besuchenden Schüler
eine verhältnismäßig geringe blieb, während der Zeichenunterricht, der für
die hiesigen gewerblichen Kreise von besonderem Werte ist, stets gut
besucht war, und weil dieser nur durch eine Vermehrung der Unterrichts-
zeit dem Normallehrplane für die gewerblichen Fortbildungsschulen in
Oesterreich u. d. Enns vom 20. Mai 1877 mehr entsprechend eingerichtet
werden konnte.
1. Lehrplan des gewerblichen Vorbereitiingscarses.
Lehrziel. Der Schüler soll im Vorbereitangscnrse jene Kenntnisse im Lesen, Schrei-
ben, Bechnen und Zeichnen erlangen, welche ihn in den Stand setzen, dem Unterrichte
an einer gewerblichen Fortbildungsschule mit Verständnis und Nutzen zu folgen.
Lesen und Sprachiibungen : a.) Untere Abtheilung: Lautrichtiges Lesen, mit
genauer Beachtung der Satzzeichen. (In einzelnen Fällen, sofern es nöthig erscheint :
Binübung der Laute und deren Zeichen in Schreib- und Druckschrift auf Grundlage der
Fibel und langsames lautrichtiges Lesen mit Beachtung der Silbentrennung). Wort- und
Spracherläuterungen, soweit sie zum Verständnisse des Qelesenen unbedingt nothwendig
sind. Orthographische Übungen mit besonderer Rücksicht auf Dehnung, Schärfung, Sil-
bentrennung und Großschreibung ; der reine einfache Satz ; Kenntnis des Haupt-, Eigen-
Schafts- und Zeitwortes. Planmäßig geleitete Übungen im Abschreiben aus dem Lese-
biiehe, Wiedergabe kurzer Lesestücke nach gegebenen Fragen.
b.) Obere Abtheilung: Geläufiges, siunrichtiges Lesen. Wiedergabe des Qe-
lesenen und Übungen in der Mannigfaltigkeit des Ausdruckes. Die Wort- und Sach-
erläuterungen werden auf das zum Verständnisse unbedingt Nothwendige beschränkt.
Orthographische Übungen mit Beachtung ähnlich lautender Wörter. Der erweiterte ein-
fache Satz : Fortsetzung und Ergänzung der Formenlehre mit besonderer Berücksichti-
gung <te8 Haupt- und Zeitwortes. Wortbildung durch den Ablaut, durch Ableitung und
. Zusammensetzung. Schriftliche Wiedergabe kurzer Lesestücke ; einfache Briefe.
Wöchentlich 2 Stunden (vom October bis April).
Schreiben. Mit dem Sprachunterrichte werden Übungen in der deutschen, später
auch in der lateinischen Currentschrift verbunden. Auf ein correctes Schreiben der Zif-
fern wird beim Bechenunterrichte gesehen.
Rechnen, a) Untere Abtheilung: Die vier Grundoperationen im Zahlenraume
von 1 — 1000 mündlich und schriftlich, Münzen, Maße und (Gewichte, insoweit deren
^ Gliederung auf der Zehntheilung beruht und dieselben bei den Übungen im Rechnen
in Anwendung gebracht werden können, b.) Obere Abtheilung: Die Erweiterung
des Zahlenraumes über 1000 und bis zu den Tausendteln. Eingehende Übungen in den
vier Grundrechnungsarten mit ganzen Zahlen und mit Decim als teilen, um möglichste
Gewandtheit und Sicherheit im Rechnen zu erzielen. Rechnen mit mehmamigen Zahlen
Bencbtuü^' der nmm Mai^e mv\ Gewkht«, Mmidüahea Eechnen mit Berllekaiobtif
der inj ;s;cwyhiilicben Leben am liäufigsteu vorküujtoenileti Bttiche.
Wi)cht*MtUcli 2 Stuuileu. (Vom <K tober biö AprÜJ
Uvn ruicrrHit in dicwcu Üegcufitäurleii ertheilte Oberlebrer Julitts Mttck, Lei-
der KimlKUi-V'ulksädmte iu Kreiuä,
Zcictinen- lU« NaLbbilden jy:erador Liakü atnl einfacher geradlLiiger Fi^'areii nadi
i'nrAdcluiuagi'H au der Tafel aua freier Uand. Da^ finfiiche germieiTladni und i»vmei.ribi-bt'
/i^uameut iHe Zindiimui,^eu vvcrdeu vuii dt-ü Scbilkni ühue Uebraiicb düd LmeEÜi« mul
Hirtglicbiii s;iüü ttiag4*ferU|,^l uud ea wird iiut L-urruct« uud rt^iut^ AuBfdbrai»y: der
rtü biu gewirkt. Das Zeidm^n uacb Vurltij^eii wird uur in gawi, bewunderen Ana*
»limnn, Vei dnseclutiu vorlese Im ttciuti ScbiiSern ^iiHtatl^L Jede Art d«\s Fatlbitiubuciiii
^nmiUiU/Jicb aiwy'eBcbiuristfU. Wücbentlieb 2 ätamleu. (Da« ^'an^e ScbiUjabr bindurLdj.)
ÜüJi UniiTricbf im vtirberclu-ndüa Zäcbuen ertUeilte T iiomn» Wolfi LcLrer an
k* k. Llebnn^atbule iti Krem^.
2.) I^etir|»lan <le» gewerblichen Fartbililiiiigst^urae!^«
Mit Uücksi*Ju (vnf die biCttten^VerlialtJiiiifie wurde unrein Jabrganj^ eripffnel, in denisel-
JutJi aus dvn LeLr^tgejintünden dea U. Jabrganges (s* Nürmallebridan) Pbyüik nad
bzd« hnen lilr Baut^evxt^rbe, Mascbinengewtrbe und Kl t?int(e werbe anfgeuwiunun*
Ocitsche Spracht tinct Geschäflsanfsatze : a,} AU gern eine L bnngeu itn nmnd-
. ii lull iitiil ÄtbriUiiLhen üeilankeuan&^ürucke an der llaud dta Lt^stbucbeH. Diciate und
ujgoQ ointadjcr Leä4>jiitiüke- Die Subtiler werden auf die bäuJl^ Vürkonimeudeu
^ugcn die ^jjiracb^ei^etjse aulmeikstim ^eiiia<:bt nnd an eine äpractdicb und or*
pbiüib-ritbtige Durstelluug ij^ewidiiit. b.) Geseb&f t» au fn ätxe : Biiefe au:i dein
,en- und Gf^rbäfNlebüU mit eutä|)rft dien der Unterweisung tlber die äußere For la der-
fe»eö, über Titnlatnren n* »* w. — Offentlidie AnkfUidignngen und Circulare. — Zeng-
sft. — Qtitiiimgeu^ KecbunugeUj Anweiaung-eu, Schnldsdieine^ Uesncbe uud Eingaben
Bebordeti. Wudtentlidi r , Stuntk* tVom October bis April)
Sfügriphie : Eleiueute dvr laatbematii^cfaeu und phy^ikali^idLen G epgrAitltte^ no weit
dein Ver:*i:ttiduiije dci« ä^tdiilier zus^Ünijliiih «lud. Ueber*idit der M*?ere and Welttbeilü
i drr ErdyUrll&die. — ^ Kaiupa : (lolitisjche Eiulbeiliiu^ ; die widuii^^iten Gebir^^^^Uge,
n*4e niid ^Sijldte. — iiüterreicb-Uiii^iLm : piditi^idie Einlbetlnng üebirge, Hauiitllib^je
d die iu iiülttiscber oder i^e werblieber Hinsiiebt bemerkeüisw erteil Stiuitö, Die Hau^a-
iiii dfr in Wien einnitindenden ELsenbahneu. Wücbctiüicb */^ Stunde, (Vgm October
Aiml,)
Vm Uttterrldit in dioumi beiden Gegenst finden ertJidlte Prufesäor Dt Jukatiu
irobL
Rechnen nnd ^eiir er bliebe Buchftihrung i a.) Rech nun. Knrsse Wiederbiduug der
liruadoperarionen uüL Uediufilbriieben und dereu Anwendung anf die im gewerb-
t«m l-i*ben vorkvHitmendnn Uuiret^bnnngen der MuGc und Gewjdite. Das widitigslc Über
dlbitxkeit dt<r Zahlen, Dää Hedincn mit gemeinen Brüebeu, soweit es t'tir den
*\**n rhieiiicbt iiolhweudig ist. Wälöcbe Fraktlk. Die ^iblussrecbnnng. Der Ket-
T ^ -''Im Proecnt-, ZiuB-, GeseUachafl«- nml Misebungriredinnnj^en, in einem dem
r (tewt«Tbetrdbenden angeuiesseneis Umfanj^e. — b,) Gewerbliche
I n k t Li n if : l>ie idnfacbste Art der Voriuerkun^ "ler im giMvei-b liehen Leben v*>r-
ndea Gesdiilft»fj1l}c Das Jüunml, das Haupfbueh und das JieHreilnnpsbneh Dnrdi-
i^ cinei kurzen als Bei^äpicl gevvUblten (iesirbltft^ferliuifets. 31 il dem UnicrTiebte in
i^erbticben Ba^bfdbrung wird beji^uuneti^ wenn der Lehri^toft' des BedHiejiM tum
n Thiiilc dnrdigenuianieu i4t, Windieutlieb 2 Stunden (^Voin Octuber bh Aiiril,)
Den rnterridit in beiden Gegenständen ertlieilte Prot'eei^ür F r a n sg D i it t j; I
GeaitietHe ; IHe geoiuetriMcheu ElemeittarbegriiTe: Punkt, Linie; Fiildie. (Ebene)
id K^rptT. Der Kreiü, der Winkel. — Dreieck, Viereek. Begriff der OongmeiiÄ nnd
iL i^an Wichtigifte Über regelmftHBige Vieleekö, — FläcUenlwrechuung der
-ramme* Dreiex^ke, Traiit^ge uud des Kreiaea, äüweit dieselben in den Gewerben
dang finden künneu, und unter gleirhxeitigerBerückdebtigung dea Quadnitwur^el-
htMü^ Der p)'tbagoriibehe Lebiaatz. BeKprednmg der am bfiiiligiLeu Vorkomwenden
incirlÄebeu Korperlurmfu. Beieebuung der Oberflttcbe und dea lUuu^iubaUea der eiu-
n eekigi'U uud knimfttkbigen Körper.
Wückeutlicli 1 Stnudo. (Vom October bia Aprü.)
Fliytit ^ AÜgcmeiue Eigeoachafteu der Körper. Daä WkhtJgitd über Sobwere und
78
Lufidrctck Wärme. Wirkungen der Wärme Thermo tiieter, Bcbroehen. Sieden. Terdani' ■
pteu. D<;aül!iitioti. MeeliBtik ; Bewegung und <.ileicbg;e wicht im Allgeiueineo. ZnsAiumen- ■
aeUmig und 7.eiltg\ihu der Kräfte. I>ie tinfat^heii Maschitieii. Fiipuläre Krklärun^ di^r
OrnndgeäeUe der Hydrostatik und Hydraulik. Hydriulitiche PreÄ!*e Wasserräder. Dai*
Wiehtigste üher Äraeometer. Die Spannkraft der Gaae und Dämpfe in ihrer Abbäugig-
keit vom Volumen und Temperatur, Heber. Pumpen nnd 84* ritzen* Priucip der l^ampf-
maschiue* Natürliche und knustlicbe Magnete* DieMaguctnadeL DieReibungtj-Electricitftf.
Die Electrisirmagcbiiie* Gewitter* und Blitzableiter. Die galvanissche Electrieität und gwh
vaniflche Ketten. Electromagnetn : der eiectromag:xieiisebe Telegraph, Der Unterriebt m
der Physik stützt sich stet« auf das E^iperitueut, und ein wird auf die practiache An-
wendung der beireflfeuden Lehrsätze im gewerblicben Leben beBoadcra Ritck^icht genmu-
men* Wt^cbeutUch 1 Stunde. (Das eanze Schnijabr hindurch ) ■
Den Unterridit in heitien Gegenständeii ertheike Prüf. An ton Ehren herber. I
Geometrhches Zeichnen : Einübung de^ Zeichneui^ und des Ausziebeng gerader Linien
und der Kreiae au einfat^beu geometrijächen Furmea nach VürKeichuuugeü auf der Tafii,
Conatruciiun und Tbeilimg heetimmter Winkel. Conatructiuu vou Perpendikeln und Pa-
rallelen. Oonstraction der Dreiecke, Vierecke und der regehnätiigen Vielecke. MaiJ-
Stäbe, Kreisconstrnctii>neu in ihren praktisebeu Änwendungeu, Coustructiuu der Ellip^ü.
— Grnudriss, Aufriss und Qaer«cbnitt in Jeicbtfdsslicher Art erklärt und dnreb Zeich-
nung dargestellt.
Wochen tlicb 3 Stunden (Das gaaze Schtiliahr hindurch.) Den Unterricht im geo-
metriscbeu Zeichnen ertbeilte: Professor Roherl Kirch berger,
FreihaBrtzeictiuBn : Anknüpfend an die mitgebrachten Kenntnisse der Sebiiler wird
EUnEcbijt das Zeichnen des geuuietrischen, dann des einfachen freien Onaameniejs nach
zweckmäßig gewählten Vorlagen in mliglichst großem Maßstäbe füTtgesetzt und der
Schüler zur genauen und reineu AuafnltTung der Cuntouren verhaken. — Das Zeichnen
nach einfntdiea pliistiseben Vorlagen (elementare geometrische Körperformen^ archifcek-
tonisthe GHedernHgen, das Blattürnament der verschiedeuen Stylarten) mit möglicbst
einfacher Art der Scbatrengebnng. — Je nach dem künftigtsn Berufe des Schillere kann
auch die Ausführung der Ornamente in Farben geüht, siowie auch die Anleitung zum
Zeicbneu der njeus<;h liehen Figur jenen Schülern gegeben werden, welche deä iignralcn
Zeichnens znr Ausübung ihres Gcwerbe^^ bedarf t'U.
Zeicbnen für Kunst- unJ Kleingewerbe: i>as Nachbilden Tun mustergilt igen und ii
ihrer lieibenfolge zweckmällig gewählten stylreinen Vorlagen und Öhjecten naa dea
Gebieten der Knnstiudnstrie, hd deren Wahl aowuhl auf die Zeichenfertigkeit, alü auch
auf da^ Gewerbe des hetrefleudeu Schillert* E ticksiebt ku nehmen \M^ — Für Schüler,
welche einst einen» Kunstge werbe angehören, m)d Vur lagen derart zu wählen, dass die
icur Daiatclhmg gebrachten Übjtt-te zur gewerblizhen Thätigkeit des Scbülers iu mög-
Hchät naber Be^iehnug stehen » oder doch zur Aushildang des Geschmackea beitragend
küunen. ■
Wöchentlich H Stünden. (Da« gaiixe Schuljahr hindurch.) Den Unterriebt im Frei-
handzeichnen ert heilte Profesaor G 0 w a 1 d II 0 r s t.
Technisches Zeichnen: Kurze Wiederholung jener (.'onstructionen, welche im tcrh-
ni«chen Zeichnen eine unmittelbare Au Wendung finden, Anwendung der erklärten t\in*
struütionen Äum präci^en und correcten MachÄeidinen einfacher archltektuiibcher nnd
mas^sbinentechnischer Gbjektc nach zweckmäßig gewählten Vorlagen, deren Ubjecte zur_
gewerblichen Tliätigkelt des Schaleri iu möglichst naher Beziehung titehen, fl
a. 2e1chneti für Baugewerbe: Stein* und Ziegdverbände, Holzyerbiudnngen, ein»
fache Dacbstühle, Gberbüden. Daü Zeiebneu der i^eräcbiedenen Arien der tJewöUie,
Stiegen^ Fenster und Thüren, Ifei^anlagen. Aborte u. 3- w, nach cotirten, zweekmibsi
gewählten und mit den entsprechenden I>etailzeichnnue:eu versehenen Vorlagen. D;
Copieren von Hauplänen und einfachen Paraden. Der Unterricbt wird stets mit di
Äum Veratändnisse uiUhigeu Erklärungen begleitet.
b. Zeichnen fdr MaächinenQeweiiie ; Das Copieren einfacher Maschinentheile, wie
Schrauben, Nieten verbin anii^en, Lciger, Wellen, Kuppel nngen, Kurbeln u. s, w. nach
ci^tirten und richtig cunstruirten Vorlagen, wobei auf die (tenanigkeit iu der Ausfiih-
rnng hesonderü Gewicht gelegt wird. Uebnngen im Anfnehmen eiuiselner 3!aschinenh(
standtheile nach Modellen unter Gcbraach des Ma^isstabcs,
C. Für Biitschlosser, Spängier und ähnlicbe Metal Ige werbe werden unter Berück'
sicbtigung der Bedürfnisae de« betreffenden Gewerbes entsprechende Vorlagen au^gewäbl
le,
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79
bd mm N»eb£ekhiieti ret wendet ; ancli werden at«ti die t\xm Vtutänänimt der
Icknutigeti ßdthiiE^en Erbläntiigen jG^eg^eben, Je nach def FHbigkeit <Ua HcbUler«
1*1 je nach (fem Bedürfnisse öeiiiea Uewerbea kaun auch die Äukitung 7A%v Äusfübruuj^
Z-^ ' • /cn durch 8elia£Ueraug udRt durch Farben gegeben werden.
ilich l^ SUmden. (Da« ganze 8dmljahr liiudiirch.) Den Unterricht iro tecb-
f.^-n iiiien ertbi?ilte l'rofeijsor lg n s^z Walter.
B. Nrlirtrer^laiHl im ^rtiuljalir«« iHHtij4.
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V^fbereJtungtourH
6 inanatl i Vi>rber,
Abende, j 7.eiibiieu
Oewerbliche r Fortbild ungscurii
*5 nionatL iteuinetr.! Tech. F reih and ■
Ab*.*ndc, Zddmeu Zeiuhnen Zeichnen
Snitinie
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Die Stahlen m den Rnbriken für die den Zeichenunterricht besncbenden Sibilkr be-
nidicn m'h imr auf jent; Schüler^ wekhe am Zeichenunterrichte altein theiJiiahnien*
Viplf j^ru'r Schüler, welch« an d*jni 6 Monate dauernden Abendunterrichte theil-
mthtuen, berüuclitcn auch eine der Abtheilungeu de^ Zeicbennnterrichtei, der das
Tg'ati^e Schuljahr hindurch an Sonntagen ertheilt wurde.
Den Tnti'rricht in der rhyaik beäuchien vou den 10 aufgenütnuienen Schülern 5 fleißig.
Der ScUulbeäiicli war im Äll^emeinQU bf!friedij^end unil in
dieser IHnHidit ein Fortseliritt bernei*kbai\ Im Vtdbereitaiigscuise war
»nwoIiI der Abeiulmiterriclit ab der an Sonuta^e4i tjrtheilte Zeidieiiunter-
rkhi aiiclÄnernd gut besucht, wodurch sich dii*. Aeiiderunjc^ in der Kinrich-
Itnng dieses ("urses als eiue dea hiesigen Verliälttifgisen ganz* entsprechende
rrrwiesi.
Audi der ZtMchen Unterricht im gewerblichen Fortbildunpcurse, ins-
|ho*c»nd**re die Abtheilung für technisches Zeichnen w^ar gut besucht und
I nahmen Ijehrlinge und üewerbsgehilfen selbst aus entfernten Orten, wie
' llnl>enbadi hei (.TiHtvveig, Wdßkii eben, tiobelsburg, Langenlois^ Ilohrendorf
m dt^msellK!!! tbetl,
C Lfhrttiiilrl,
Zui Anschattung dtu- Lehr- und Lernmittel wuiden 50 ti, aus dem
tiewerbegchulfonde und 13 tl. tiO kr*, die Interessen dei- Maurer- und
'Mölh*r!*tiflung ans der J^^tadtcasse in Ki*em^ verwendet.
IHh hohe k. k. Ministerium für C. und U, s|mndete die 15. Lfg der
kunstgewerblidien VüriageldÄtter von J. Storck.
Die in ö. Hantleis- und Gawerbekammer si>endete für 1(J Lehrlinge je
ein luübes EeilUeug.
80
Angekauft wurden : a) f fir das technische Zeichnen : Einfache Objekte
des Ban- nnd Maschinenfaches von C Hesky. i. Theil. Wien. Graeser.
1884. — Theoretisch-systematische Zeichenschale fQr Wagenbau von C.
Fögtle. 3 Hefte. (2. Exemplar). — 2 Blätter des Zeichenvorlagen- Werkes
„Etudes de lavis" : Mecanique PL 88 und PI. 94. — 8. und 9. Heft der
Anleitung zum Linearzeichnen von G. Delabar: Die wichtigsten Holzcon-
structiouen mit den Zimmerer-, Schreiner und Glaserarbeiten, und die
wichtigsten Eisenconstructionen mit den Schmiede- und Schlosserarbeiten
als Lehrmittel für Lehrer und Schüler an Real- und gewerblichen Fortbil-
dungsschulen. Freibuig im Br. 1881 und 1883. — b) für das Freihandzeichnen :
II. Serie der Entwürfe zu hausindustriellen Objekten der Holz-Drechslerei von
D. Avanzo, herausgeben v. tech. Gewerbe-Museum in Wien. — c) f. d. Bibli-
othek: Centralblatt f. d. gewerbl. Unterrichtswesen. 1. und 2. Bd. mitSuppI.
Die Aufnahme in die gewerbliche Fortbildungsschule und den Vor-
bereitungscurs beginnt für das kommende Schuljahr am 21. September 1884.
U. Abendkurs fQr kaufmSniilsche Lehrfächer.
1. Lehrplan.
Untere Abtheilung:
Kaufmännisches Rechnsn: Es wird mit den Grundrechnougäarten begonnen, dabei
dem Rechnen mit Dezimalen besondere Aufmerksamkeit geschenkt ; die practisch anwend-
baren Bechnungsvortheiie werden gezeigt ; die Münz-, Maß- und Gewichtsverhältuiäse
der wichtigsten Staaten Europas mit besonderer Berücksichtigung des metrischen Systems
vorgenommen. — Ferner werden die Durchschnittsrechnung, die Lehre von den Ver-
hältnissen, Kettenregeln, Gesellschafts-, Mischung- und Procentrechuung, einfache Waren-
rechnung, Gewinn- nnd Verlustrechnnng durchgenommen. Der Anwendung aller dieser
Eechnungen in der Geschäftspraxis .wird die eingehendste Berücksichtigung gewidmet
Dienstag und Freitag 8—9 Uhr Abends. S. Prof. Schuster.
Correspondenz, Comptoirarbeiten & Wechselkunde: Der Unterricht beginnt mit der
Ausfertigung der einfachsten kaufmännischen Noten und Eechnungen, an die sich die
AussteUung von Facturen, Spesen-Rechnungen, Zolldeclarationen, Verkaufsrechnungen
etc. anschließt. In Verbindung mit der Erklärung der einzelnen Schriftstücke werden die
zu denselben gehörigen Briefe abgefasst nnd erläutert. Die Vorträge über die wichtigsten
Theile des Wechselrechtes, die Ausfertigung von Wechseln, die mit denselben im Zusam-
menhange stehenue Correspondenz bilden den Schluss des Unterrichtes in dieser
Abtheilung.
Donnerstag 8 — 9 Uhr Abends. Prof. Holub.
Warenkunde : Ursprung, (Gewinnuugsweise), Eigenschaften, Vorkommen und Ver-
wendbarkeit der wichtigsten Waren mit besonderer Berücksichtigung der vorkommenden
Verfälschungm. — Practische Anleitung zum Erkennen der Waren.
Montag und Mittwoch 8—9 Uhr Abends Prof. Dr Hanausek.
Obere Abtheilung:
Kaufmännisches Rechnen: Kurze Wiederholung der wichtigsten Partien der 1* Ab-
theilung ; Zinsenrechnung ; Discont- & Termin-Bechnung ; einfache Conti correuti ; Geld-,
Silber-, Obligations- und Müuz-Bechunug ; die Wechsel- und Devisen- Rechnung nach dem
Wiener Cursblatte; Warencalculatiouen.
Donnerstag 8^9 Uhr Abends. S. Prof. Schuster.
Buchhaltung und Correnspondenz : Kurze Wiederholung des Lehrstoffes der I. Abthei-
lung. Theorie der einfachen und doppelten Buchhaltung. Verbuchung eines einmonat-
lichen Geschäftsganges im Warengeschäfte und Ausfertigung aller in demselben vor-
kommenden Briefe und Rechnungen.
Dienstag und Freitag 8 - 9 Uhr Abends. Prof. Hol üb.
Warenkunde : mit der unteren Abtheilung gemeinschaftlich.
Montag nnd Mittwoch 8—9 Uhr Abends. Prof. D. Hanansek.
81
2. Schüler« t and im Jahre 1883/4.
ümU Ablhelliips
Ob. Afalbeanog
Satttne
Airffr«ii»miiipn . . * ... 10
Flejßi^ besuebt^ii die Scliule 7
D&a Lekrzi«] erreicbteti ... &
ATifgenommei] t2
FldC)? besuchten ilie Schule . U
Dm Lehr ziel erreichten , , , 7
29
18
12
Pie Aufnahme der Schüler für das nächste Schuljahr bej^innt am 13,
lober 1884.
Zum ScUlu$SB beehrt sicli die Direetlon im Namen des
fi?hamm1en Lehrkörpers allen Förderern der LandeKoher-
^eal- und HandelsschnU* und der gewerhlichen Fortbil-
ilaugBüchule, sowie auch den W(*liUhätern der armen Schü ler
den wUrmjsten Dank ausEUßprechen,
.6
XfßiiDilzwaDZigsifir JalirBsliericli!
ftb^sr «Uü niert. HsttTr.
iAsd§s-0b@fi§aIsGhul9
tind dfe mit d^meUMUi vatumkn^
^inleg-$ii)eissei|iU ii Jireis«
verÖfferttUeht am ScMusse den Schuljahres
1885.
Brack vGn M. Pammer.
Begriff und Froblem
der
Si^tlfl@
(Eine historisch-kritische St;.uilje)-
/
von
Dr. Anton Ehrenberger.
V~''
^IxileltTj-xig'.
Die mäcbtigen Fürtschntte, welche die positiven NaMiinvissenschaften
in den letzten Jahrzehnten gemacht haben eiaerseits, die iiiüderrie Denk-
weise, welche durch die grossen Entdeckungen derselben immer mehr an
Etiifltis.^ zunimmt, andererseits, haben die Naturphilosophie aus dem hyp-
notischen Zustande, in welchen sie durch Schell ing, Hegel und deren Schüler
gebracht worden war, zu neuem frischen Leben angeregt. Nicht bloß Phi-
loiophen von Fach haben Betrachtungen natur philosophischen Inhaltes
Rngestellt, sandern auch Männer, welche der Empitie näher stehen, haben
sich wieder der Speculation zugewendet und dadurch bewiesen, dass die
Empirie ohne Speculation kein abgeschlossenes Ganzes, keine vollendete
Wissenschaft bildet. Männer wie HelmhoUz^j, Fechner^), Boltzmann^), Clau-
siins*), LotlL Meyer*) und viele andere Physiker und Chemiker ersten
Kawge*! haben sich bewogen gefunden, mit ihren exacteo empirischen ün-
^gudurngen speculative Betrachtungen zu verbinden, während umgekehrt
so hervorragende Philosophen wie Zimmermanns)^ Lotze^), Drobisch**),
Wunilt*}, Flügel *^), Cornelins^M etc. die Resultate der Empirie in den
Kreii ihrer speculativen Betrachtungen zogen und sie für iiir eigenes oder
für das von ihnen vertretene System vervvertheten. AUerdinE^^^^ gescliah es
dabei manchmal, dass Gegensätze etwas unsanft aneinander stiessen*^),
*) .Üeber die Erhaltuni^ der Kraft**, 1847* WisjjenÄcUaftl* Abhaudluugcu v, 11
Utimholu I i> 12.
*l Heber tue physikJil* um! philüsorli. Aiumeulelire. LL'itijfilsr 1864p
*) Wieili-maiiii, Atmalen der Fhjsik uml Chemie, Ncu<3 Folge XXIV, p. 37.
*} Mechnnbche Wärmetheorie, 1876—1879,
*) Die mi>d€rBen Theorien der Chemie. 1864,
♦) Antbropatophie im Umrisiit 1882» Wien.
') Mikrokoitiioi 1876-30; MeUphyitik 1^79.
•) /.eitiicbr, f* exaoie Pbiluiopbie, V. 121. Zdt^cbr.f PliJlaBopliJe u. phllüs. Kritik
ff rt ein üd E* u e u An fs Uten .
•| Logik n. p. 352. »qq.
**\ Ä. f . e. Pb, VIII, X* XL XIL in verschierlenen AiifalitKeu. Ferner: Der Ha-
; ttrilliiaillt Yi^td BtAitdp. d. atom.^ciiecbfin, Natnrt'urHt:)!» i^i\h^ [^eip£.
'*) Z, t e. ?h. iL 113. Betracbt.nn)^'*u Über d. Materie; VI, 11. Zur MeUphytik
«. ^^lil&l. Aiomiitik,^ XII. 1, 1^1, 241. lieber d. Problem (t llaterie mit HUckaicbi
mmi di« »euere Literarnr.
^*l Um Aergs^e in der Richtimg habe i€b gefanden im Journat filr prakt. Cbemle,
li^aiii»i;«ireb«n Yun Kolbe ttnd Meyer 1884| wo in den kriti^icb-^hemiactien Gäni^en Y.
T. IL Kolbe »if.b eine Menge der trivialsten Schiiöpfworte aufgeflpeicbert Öndet^ wie
ak aonii unter Gebildeten nnd Qelebrten nicht Torznkouviuen pÜegt, UnwinkÜrlicb kam
ntr 4aM bekannte Wort in einem Nekrologe über Scbuppenbaner in Erinnerung: «Au
Grobbtit Uat um keiner übertrofeu, kein PbUQüopb, kein Tbeolug, ja nicht einmal ein
pUkldg«'' Darnach tnUsate dieter Ansiprucb eine Abänderung erl'abieiL
Wenn auch der gewünschte und erstrebte Erfolg eines fest abgeschlossenen
Systems bis jetzt nicht erreicht ist, so geht doch darans ganz unzweifel-
haft das Streben hervor, die philosophische und die empirische Wissen-
schaft vom Wirklichen einander immer näher und näher zu bringen, um
endlich ,,irgendwo an der Grenze einerseits des Denknothwendigen, anderer-
seits des Ehrfahrbaren'' ^) zusammenzutreffen. Einer der ersten und wichtig-
sten Begriffe, mit denen die Naturphilosophie es zu thun hat, ist der Be-
griff der Materie, ein Begriff, der so alt ist, als die Philosophie selbst,
welcher, wenn von den wechselnden Merkmalen der Bewegung und Ruhe
abstrahiert wird, das Ausgedehnte im Räume, das Solidum, was den Raum
erfüllt, das Reale, sotern es als ein Ausgedehntes betrachtet wird, bezeich-
net. Erinnert man sich aber an den Begriff des Realen — diesen habe ich
anderswo ausführlich erörtert *) — so zeigt sich, dass diesem Begriffe der
Materie ein Widerspruch anhaftet, absolute Position als Reales und zu-
gleich relative Position als Ausgedehntes, unendlich theilbar, weil Theile
der Materie selbst wieder Materie sind, d. h. Theile haben, und
doch wieder nicht unendlich theilbar, weil kein Getheiltes ohne letzte nicht
mehr getheilte Theile sein kann. Dazu kommt der Uebelstand, dass wir weder
durch wirkliche Theilung von dem Getheilten zu den letzten Theilen noch
umgekehrt durch wirkliche Zusammensetzung von den letzten Theilen zu
dem ursprünglich zu Theilenden gelangen. „Die Unendlichkeit schiebt sich
in das Endliche hinein, und doch kann sie den endlichen Umfang nicht
vergrössern"'). Der Begriff der Materie, deren Realität sich trotz aller
dieser Schwierigkeiten unseren Sinnen immer wieder aufdrängt, sieht also
einer Umarbeitung im Denken, einer Ergänzung entgegen, ist also im
eigentlichen und wahren Sinne des Wortes ein Problem^;.
Hilfsmittel herbeizuschaffen, welche die Deutlichkeit bei der Analyse
des Begriffes, die Klarheit in der Fassung der Aufgabe zu steigern geeignet
sind, mag daher nicht ein ganz überflüssiges Unternehmen sein. Im An-
schlüsse an den Vorgang Herbarts, des scharfsinnigen Kritikers und gründ-
lichen Philosophen, will ich daher in diesem Aufsatze eine kurze Darstel-
lung und Untersuchung der Gedanken, die über die Materie gemacht wur-
den, versuchen; wenn sich auch zeigen sollte, dass dabei „keine Grund-
wahrheiten, wohl aber, statt deren, Grundirrthümer" ^) zu Tage treten, so
ist doch auch gewiss, dass die Berichtigung dieser Irrthümer den wahren
Anfang der wissenschaftlichen Metaphysik sowie der eigentlichen Natur-
philosophie ausmachen. Wenn die Umstände es gestatten, will ich bei einer
anderen Gelegenheit an diesen historisch-kritischen Theil einen speculativen
Theil anschliessen, in welchem mit Benützung der neuereu Entdeckungen
der Physik, Chemie, Physiologie an das Problem der Materie unmittelbar
herangetreten und eine Lösung desselben versucht werden soll.
>) Zimmermann R. Anthroposophie im ümriss, p. 182.
•) Zeitschr, für exacte Philosophie XIV. „üeber den Begriff von Realen •*
') Herbart J F., Lehrbuch zur Einleitung in die Philosophie, W. I. p. 180.
^) Drobisch M. W. Nene Darstellung d. Logik, p. 166. sqq.
^) Herbart J. F. Allgemeine Metaphysik I. W. IIL p. 66.
WeoE auch, wie Herbart mit R^.cht hervorheb t, die Quellen für die
! ÄleUphjsik der Alten überhaupt und der Naturphilosophie insbesondere
^«me zu frosse Verschiedeßheit der Auslegungen veranlassen*") und sie
IdAber von ihm wenig oder nicht benutzt wurden, so glaubte ich doch wegen
I dir «j^rossen Erbschaft des metaphyÄischen Uebels** sie nicht ganz über-
gtheo tu dürfen. Ich werde mich daher zuerst über den Begriff der Materie,
wie wir ihn am deutlichsten bei Aristoteles gezeichnet finden, als passiver
Stoff, Grundlage aller Veränderungen, ausbreiten, hierauf die KanVsche —
djDamischa — Anpassung derselheiij als das Bewegliche mit bewegender
Kraft, besprechen j and schliesslich die meehanisclie, enger atomististiie,
Aoscbanung erOrtern,
,J Herbatt J. F. Allgemeine Metapliyaik L W. TU p, im>
L
In der antiken Philosophie war es die Thatsache der Veränderung,
welche veranlasste, den Begriff der Materie za bilden. Wohin der Mensch
seinen Blick wenden wollte, überall stellte die Natur das Schauspiel der
Veränderung, des Ueberganges eines Dinges in ein anderes, der Umwand-
lung und des Wechsels dar. Nothwendig heftet sich nicht bloss an das
Frühere, welches thatsächlich schon nicht mehr ist, sondern auch an das
. Gegenwärtige, weil ihm derselbe Wechsel bevorsteht, von Seiten des Auf-
fassenden das Nichtsein, d. h. er kann weder von dem, was aus einem
anderen geworden, noch von dem, was zu einem andern wird, sagen, dass
es sei. Ueberall zeigt sich das Gegebene in einer Reihe, in welcher jedes
Glied auf Früheres und Späteres hinweist, so dass die Auffassung in Kei-
nem ruhen kann. Weil aber doch vielfach Reihen von einem und dem-
selben ausgehen, auch vielfach solche Reihen in dieses eine zurücklaufen,
so wird einem Ersten das Sein geliehen, und der Unterschied zwischen
ihm und den wechselnden Gliedern der Reihe der sinnlichen Bilder, der
Dinge, der Erscheinungen, durch den Begriff des Elementes bezeichnet.
Aus diesem Einen und Ersten werden die Dinge, in dieses gehen sie
wieder zurück, so dass, während sein Wesen bleibt, es nur in den Zu-
ständen sich ändert, und hierin die Reihen der Dinge durchläuft.^) Damit
drängt sich aber nothwendig die Folgerung auf, vom Elemente könne jede
Beschaffenheit mit gleichem Rechte ausgesagt werden, die eine ist ihm
ebenso zufällig als die andere, die eine kann ebensogut wie die andere
für die wahre gehalten werden. Um diesem Widerstreite im Begriffe des
Elementes zu entgehen, wird dasselbe als Unbestimmtes, als weder das
eine noch das andere seiend, aber alles sein könnend, und in diesem Sinne
als Unendliches gedacht. Der Begriff des Elementes gieng über in den des
reinen Stoffes, eines solchen Etwas, „das noch daraufwartet, was
aus ihm werden sollte^^^) Das ist die Bedeutung des in der Philosophie
zu grosser Berühmtheit gekommenen äxu^ov des Anaximander, dem Sim-
plicius') und Diogenes Laertius^) den Sinn des Unbestimmten, des Be-
stimmungslosen, des in keiner concreten sinnlichen Beschaffenheit zu Fas-
senden geben, und welches Aristoteles^) als das Unbestimmte, aber un-
endlich Bestimmbare und insofern Unendliche beschreibt. Die Frage, wie
') Aristoteles, Metaph. I. 3.
*) Herbart J. F. Lehrbuch zur Einleitung in d. Philosophie. W. I. p. 196
») Simplic. in Phys. f. 6, u. f, 32.
*) Diogen« Laert. II. !•
^) Aristot. Phys. m. 4.
djtat^fiw zuv ersten Bestimmtheit gekommen sei, machte sich für Ana-
liniander tilcht fühlbar, da er es eben nur als d^xVf als Anfaogsglied, he-
chtete. Diese Frage stellte sich erst Heraklit, und er beantwortete sie
it, da88 er daH Werden selbst als die Qualität des Stoffes beÄeichuete,
dad Werden selbst urai>riin glich und absolut setzte. Dadurch hatte er aber
eQgegeben, dass der Begriff des Veränderlichen durch widersprechende
Beisiri : en gedacht werden müsse, nicht anders gedacht werden könne.
>er r und strenge JSinn iler Eleaten war es, der den Druck dieser
idenspröche nicht «tt ertragen vermochte, Sie gaben daher lieber die
nz«? Erfahrung preis^ alf^ dass sie auf die strenge Conseqnenz ihres
ükenK verzichteten. Sie liessen die ganze Siniienwelt nur als Gegen-
i»d Am Meinens gelten, ^,der nur der Sprache zum Spiel, zu einer
hniurkvri^hnr Dichtini^ diViuMi kriniip/") Den Druck dieser Widersprüche
Hegtriffe de.s Ver?inflerli*'hen liUilte noch t^benso lebhnft Platoii, Auch
,ni sind die sinnlichen Dinge uirht das Seiende, weil sie veränderlich
d; nur die Ideen sind. Doch vermochfe Piaton nicht so weit wie die
eaten ssu gehen. Wenn ihm auch die sinTdiclieti Dinge nicht das Setende
d, so sind sie ihm doch aucti nicht (^in völliges Nichts, sondern sie
lieo zwischen dem Nichts und dem Seienden in der Mitte; von ihnen
weder bestimmt gedacht und gesagt werten, das sie sind, noch auch,
sie nicht sind; von ihnen kann es daher auch nur eine Erkenntnis
g«beii, in welcher Wissen und Nichtwissen verbunden ist, und diese ist
die Meinung. Platou wusste wohl dass aus den Ideen allein die vorhan-
dene Welt des Werdens nicht zu erklären sei. Er musste daher zu dem
Intelligiblen und dem Sichtbaren, von denen jenes das Vorbild ist und
^hch immer auf gleiche Weise verhält, dieses aber eine Nachahmung des
^^orbtldes, das Werdende, noch ein Drittes hinzunehmen, eine unsichtbare
^md gestaltlose Gattung» die alles aufnimmt und auf unbegreifliche Weise
^B dem Intelligiblen Theil hat und schwer zu fassen ist ^} Die Nachbilder
^■er Ideen setzen etwas voraus» was nach einem Vorbilde gebildet werden
^Bann; dieses muss im Verhältnisse zu der auszuprägenden Form eine un^
geformte Hasse, ohne Gestalt und Qualität, aber doch so sein, dass es
alte Qualitäten annehmen, ihnen Ort und Raum gewähren d, h. sie nach-
bilden kann* Darum greift er auf das dstät^ov des Anaximander oder ge-
BÄöer das Unbegränzte der Pj^thagoräer zurück, bezeichnet es aber aus-
dr&cklich als $4 ^^ und spricht doch von ihm wie von einem ov,
RWenn auch Piaton die Bezeichnung r*^«?^ das spätere Materie, nicht
isdrücklich gebraucht, so liegen doch daiun die Hauptmerkmale derselben,
ir ist strenge das ßjj *>* festzuhalten; lägst ei* nämUch die sichtbaren
achbilder der Ideen nicht fUr wahrhaft seiend gelten, so kanu das, was
die blosse Möglichkeit dieser Nachbilder repräsentiert, noch viel weniger
wahrhaft sein. Diese Materie ist ausser und neben den Ideen vorhanden ;
f) Fflittbom, Beitrftge ettr Geicbichte der Pliiloaoplüe VI, it v. 02.
') Platou, Timaent.
8
dieselben werden darin (iv 4^) nnr nachgebildet dnrch die Gottheit; sie
ist also gleichbedeutend mit Raum.^) Wie aber dieses stattfinden solle,
gibt Piaton nicht an; darüber darf man überhaupt Piaton nicht fragen,
denn hier macht er sein Wort zur Wahrheit, dass er wie ein Träumender
spreche. Mit Recht bemerkt darüber Aristoteles schon, dass die Platonische
Ideenlehre für die Naturwissenschaft gar keine Bedeutung habe, weil jede
Gausalität von vornherein ausgeschlossen ist; ,,Die Ideen sind weder der
Bewegung, noch der Veränderung, noch der Existenz der Dinge Ursache."^)
Die Naturphilosophie Piatons, wenn man überhaupt von einer solchen
sprechen darf, ist Teleologie; die Naturbetrachtung kann nur fragen, auf
welche Vorbilder weisen die Nachbilder hin, und worin und wie weit ist
die Nachbildung gelungen? Die Welt mit ihrem Wechsel und ihren Be-
wegungen hat ihre ideelle Ursächlichkeit und ihr reales Ziel durchgängig
in den intellectuellen Formen, welche bei der Nachbildung dem Schöpfer
vorschwebten. Auch Siebeck*) bemerkt: Obgleich Piaton auf eine causa
efificiens ausgeht, bringt er es doch nur zu einer Art causa formalis. Was
diese Teleologie von rein physikalischer Betrachtung in sich aufnimmt, wird
als untergeordnet und mit einer gewissen Geringschätzung auf den Ur-
stoff mit der ihm wesentlichen Veränderlichkeit zurückgeführt (diese soll
den Mangel aller Gausalität ersetzen), oder auch in einer der vorplatoni-
schen Philosophie ähnlichen Weise abgehandelt, zum Zeichen, dass alle
abstracten idealen Vorstellungen der Realität der Naturverhältnisse nicht
entsprechen.^)
Während die Eleaten und Piaton durch die logische Strenge ihres
Denkens von der Welt des Veränderlichen ganz abgelenkt worden waren ;
während die Eleaten diese als ein Nichtseiendes ganz und gar verwarfen,
und Piaton von derselben nach seinem eigenen Geständnis nur wie ein
Träumender sprach: war Aristoteles, angeregt durch die grosse Menge
naturhistorischer Erfahrungen, die er sich auf seinen Reisen erworben
hatte, wieder zu einer eigentlichen Naturbetrachtung zurückgekehrt. Er
fühlte auch nicht mehr so gewaltig den Druck der Widersprüche, welche
in der Veränderung liegen, und welche eben die Eleaten und Piaton in
jene idealistißche Richtnng hineingetrieben hatten. Doch konnte er den
Schüler Piatons nicht verleugnen. Er war wie Piaton überzeugt, dass es
ein Wissen nur vom Seienden d. i. vom unveränderlich Seienden geben
könne; dass es auch feste Regeln und Gesetze der Veränderungen und
des Geschehens gebe, von denen ein Wissen möglich sei, wurde von ihm
gänzlich verkannt. Er war im logischen Formalismus, welcher Piaton zu
seiner Ideenlehre gefühi*t hatte, noch tiefer als Piaton selbst. Er liess
sich verleiten zu dem Glauben, vermittelst der Logik sämmtliche Fragen
und Probleme der Philosophie lösen zu können.
0 Siebeck H. Untersnchangen zur Philosophie der Griechen, 1873, p* 107.
«) Ibid. p. 111.
*) Aristot. Metaph. I. 9.
^) Siebeck H. üntersnchnngen z. Philos. der Griechen, 1878, p. 111.
*) Strümpell L. Geschichte der griechischen Philosophie, 1864, I. p. 146.
Pas Äeigt sich auch ganz fleiitlich beim Begriffe der Materie. Auch
är Arii^toieles iftt die Veränderung, *iV^ff<^, die Bewtjgutig, die Vei anlas-
utig zur Bildung des Begriffes der Materie, Die Veränderung, die Bews-
'■^'- ^ r eine Thalgache der Erfahruaof, die nicht bezweifelt werden kann.
rung ist der Uebergang von einem Gegensätze zum anderen, ein
i der Merkmale, Weil »ie nicht beharren, küimen ßie das Seiende
ujcjii ^ein. Die EnMehung des einen Gegenlheiles aus dem andern wlirde
Mbior anmoglieh «ein, wenn der Verändernng nicht ein Etwa» zu Grunde
lign, da$ sich vei^ändert, ein Etwa», an welchem die tiaalitäten wechseln,
w*-lrhe» dil-iielhen bald annuimmt, bald abwirft. Das allen Veränderungen
und Allem Wechsel der t^ualitäten m Öniride Liegende, v^oxtCfitvot^ ist die
Mftterie; sie ist die Trägerin, suUstantia, derselben. Ohne eine Materie,
m-«lcJie allen Verjlnderungen xu Grunde liegt, würde die Veränderung selbst
mniigljel) sein, da dann daK Niclitflilssige flüssig, das Nichtfe^te fest wer*
den wtrde. Wird aber dem Werden ein Substrat, die Materie, vorausee-
j*elj|t^ 80 kunne sie übergehen aus einem Zustande in den andern, aus dem
Blchl flhsiKifren in den flilssigen. Durch die Materie als das tfjroMti^iviv will
iJ^o Aristoteles den Widersi>ruch im Begriffe der Veränderung heben, der
eulÄtehen würde^ wenn Veränderungen stattfinden soUen, ohne etwas, das
mch lodert. Das Ungelehrte kann nicht das Gelehrte werden, wohl aber
itaiin ein Mansch, der zuerst iiugelehrt war, ein gelehrter werden. Die
Materie muss daher als Grundlage, als Substrat aller Veränderungen, wenn
denkbar sein sollen^ angenommen weiden.
Sind aber die gegebenen Merkmale der Dinge alle das Wechselnde,
nQgitii aie dem Beharrenden an sich abgesprochen werden ; dieses kanu
daher keine« von den gegebenen Merkmalen an sich haben d. b. die Ma-
terie iBt als ein durchaus unbestimmtes (dMn^of)^ ala das eigenschaftslose
Sein m fasten. Daraus geht aber hervor, dass eine eigentliche Definition
?Ofi ihr sich nicht geben lässt, so dass sie also an sich unbestimmbar nnd
^Knerkennbar bleibt^) ; es passt somit die ovsta im strengen Sinne des
^Bl^oi'tes Jiicht auf sie, obgleich ihr doch andererseits das Sein nicht völlig
^Bbfeeproehen werden kann, Hieduich unterscheidet sie sich von der blossen
§td0tf4i4^ die ein Mangel und Bohlen dessen, was sein sollte, ein Nichtsei-
eüded an iicb, ist und auch nicht einen urspriinglichen, sondern einen ab-
gefeileleu erst unter den Beschaffenheiten auftretenden Gegensatz gegen die
Hi4 und das daiait zusammenhängende wesentliche Merkmal ausdriickt*')
^Mbui gewinnt eine Ansicht von ihr nach Analogie, indem sie wie das Me*
^^kll zur Statue und das Holz zum .Stulü, so sich als das jeder bestimmten
^^vomi und individuellen Existenz gegenüljerstehende Form- und Individu-
^Hlititsloee verhält/') Sie steht den übrigen Ursachen als das gegen Über ^ was
^Hefiselbeii die Möglichkeit und Gelegenheit zu wirken darbietet, sie ist das,
I^Wai aü sieb und in Wirklichkeit noch kein t6di n, kein ^&(oV, kein ^aaoV
>) Arfflot. Metaph, VU. 10, IS.
«) Arittot. Fbji, I. fi.
aal
10
etc. ist, aber ein solches werden kann ; sie ist die mögliche Körperlichkeit
rait allen möglichen damit zusammenhängenden Prädikaten. Die Materie ist
noch kein Körper, hat noch keine Eigenschaft, keine Grösse, ist noch kein
hier und dort im Räume Befindliches oder Bewegtes, sondern „das reale
Mögliche, welches jedes Genannte der Art und sein Entgegengesetztes als
Möglichkeit enthält, der InbegriflF jener erst noch auf die Kräfte warten-
den Vermögen, welche von denselben in Wirklichkeit übergeführt werden. "M
Sie ist das dwäfici 6y,
Erst durch das Hinzutreten der Form wird eine ovöia, ein bestimmtes
einzelnes Ding, und aus dem Wechsel der Formen an der Materie erkennen
wir die Veränderung. Der einem bestimmten Dinge, ßvvoAov, zukommende
Stoff wird aber von Aristoteles unterschieden vom obigen allgemeinen Be-
griffe der Materie ; jener heisst abgeleitete Materie, während diese als erste
Materie bezeichnet wird. Aber weder die erste noch die abgeleitete Materie
ist an sich ; nur im Gegensatze zur Form kann man sie erfassen : jene als
das Substrat aller Veränderungen, diese als eines der Principien oder Ur-
sachen der natürlichen Dinge. Als Gestaltung und Formierung der Materie,
als Einbildung einer Form in das materielle Substrat muss dann die Ver-
änderung angesehen werden. Die Materie ist somit selbst nur eine, wenn
auch die erste Bedingung aller Veränderungen, das Substrat derselben,
aber nur neben der Form, dem Zwecke und der bewegenden Ursache. Da
wir nur aus der Veränderung auf die Materie schliessen, so wird sie in
der Natur immer im Gegensatze zur Form, dem Zwecke und der bewegen-
den Kraft gedacht. Nirgends in der Natur ist die Veine Materie gegeben,
da sie eben nur mit den drei anderen Principien schon verbunden existiert ;
von diesen muss man absehen, am die Materie als blosse Grundlage der
Veränderungen aufzufassen. Die Materie ist also nur ein Gegenstand des
Gedankens, „eine einseitige und unwirkliche Abstraction,"*) und enthält ei-
nerseits eine Verneinung, nämlich den Mangel an Form, Ordnung und Be-
wegung, andererseits das Vermögen, die Potenz, die Dynamis, jene Bestim-
mungen zu empfangen und zu tragen. Die erste Materie bei Aristoteles ist,
wie Hobbes") sagt, nichts als ein blosser Name, welcher den Körper über-
haupt bedeutet, ganz abgesehen von jeder Form und jedem Accidens ausser
der Grösse, also nur mit der Fähigkeit, eine Form oder Accidens in sich
aufzunehmen. Nur durch den Gegensatz zur Form gelangt der Begriff der
Materie zur vollen Klarheit; sie ist dasjenige, zu welchem die Form hin-
zukommen kann. Somit wird alles als Materie gedacht, was Gegenstand
der Bethätigung (Meyna) eines gestaltenden Princips ist. Am besten tritt
dieses Verhältnis durch die Vergleichung mit der Kunst hervor; wie sich
der Mamor zur Bildsäule, so soll sich die Materie zur Form verhalten. Es
tritt da deutlich zu Tage, dass dieser Begriff der Materie durch eine Mo-
difieation des Allgemeinen zu Stande kam. Auch das Allgemeine wird als
' ) Strümpell L. Geschichte der griechi'Bchen Philosophie. 18B4. I. p. 286,
*) Schaller J. Geschichte der Naturphilosophie, 1841. I. p. 68.
') Hobbes, de corpore, philosoph. prim>a, e, VIII.
u
lAibMtb&mtefi gedacht Dieses ist tmd ist auch nicht ; es ist, iaiorern es
eioero andern Genus gegeaül)ei durch seinen Inlialt ©ia bestimmte b Unter-
schiddUcbes ist; es ist nicht, insofern es durch Hinzufagung speciflscher
Differenzen innerhalb einer ihm zagehörigen Sphäre ei'Bt zu einem Bestimm*
ttti istird* Ebenso verhält sich die Materie im individaellen Dinge, Auch
die Materie in diesem ist und ist nicht ; auch sie ist ein Unbestimmtes^ das
erst durch die Form 2U einem Bestimmten wird ; auch sie hat ihre Sphäre
der Bestimmbarkeit; sie ist ein «r« o% aber xaia ^tf^jtßißt^ttoi^)
Der Gegensatz zwischen Materie und Form ist ein fltessender; Was
in einer Beziehung Stoff ist, ist in anderer Beziehung Form ; das Roh*
materiale selbst ist immer wieder geformt. Von diesem Standpunkte ans
stell i sieh die GesammtUeit alles Daseienden, dem logischen Verhältnisse
der Ueber- und Unterordnung entsprechend, als eine Stufenleiter dar, deren
unierste Stufe eine erste Materie, ein schlechthin Formloses ist, das auf
den weiteren Sprossen der Leiter Befindliche in der einen Hinsicht Materie,
\n der anderen Form ist. Versucht man aber tliatsächlirh, den Rlickgang
m rationeller Weise anszufiihren, so wird sich sofort zeigen, dass alles,
was man als Stoff sich vorstellt, schon vermöge dei' Art der Vorstellung
irgend eine Form au sich trägt, und dass, soweit man auch zurückgehen
maf , das absolut Formlose doch nie erreicht werde.
Das Uebergehen des Möglichen in am Wirküclie, der dvvußt^^ in die
iwifY$ta bedarf eines äusseren Anstosses^ einer bewegenden Ursache. Denn
die Veränderung ist nicht denkbar ohne Bewegung, welche Aristoteles
definiert als die Wirklich wer dang des Möglichen, ohne dass das Mögliche
«ctan als absolviert zu betrachten wäre *j Die ^^, sofern sie die unbe-
sltminte Möglichkeit zu Allem ist, kann, diesem Begi-iffe nach, wohl bewegt
werdeuj almr niclit sich selbst bewegen. 'j Denn jede Bewegung setzt ejuen
.Anfang und damit eine dem Gebiete der blossen Möglichkeit enthobene
Biatimmtheit voraus; andererseits kann die Mateiie nicht geworden sein,
Hnil ^ie niclit nur durch etwas (*Uo K^of), sondern aucli aus etwas (e* t*voc}
geworden sein müsstej mithin eine Alaterie der Materie voraussetzen würde/)
Die Materie vergeht auch nicht, ausser iunerlialb der Reihe ihrer schon
verwirklichten Gt-gensätze, von denen der eine in den andern iibergehtj
&ls4i nur als Materie, wie sie an den einzelnen Dingen und schon in Ver-
[ biiiduiig mit der Form oder einer der Ursachen Überhaupt ist^) Fenkt
man »ie sich von den letzteren getrennt, obgleich sie dies lUs sinnliche
Uaterie nicht ist, so mnss man ihr ein Uebt^rgehen und Fortschreiten in
die Reihen ihrer Möglichkeiten als eigenthilmliciie Natur^ die Wandelbar-
keit als ihr zugehörig beilegen^ und in dieser Hinsicht ist sie das Princip
eines eigenen rein natürlichen Prozesses* Die Glieder oder einzelnen Um-
wandlungen in diesem Prozess — von Aristoteles Elemente genannt —
I ») Arifliot* Pliyi. h ö,
i ») AiiJtüt Metaph. XL 0.
«) ArlstoU Metaph, I. 3.
<) AriBt0t> Pbys, I, 0,
I *) IMdem I* 9,
13
worden zwar keines der sinnlichen Dinge d. i. bestimmte mit individueller
Form versehene, also concrete Realitäten (eine einzelne Pflanze, ein ein-
zelnes Thier) ergeben; doch würde dieser Prozess, da er die Folge des
von seiner eigenen inneren Möglichkeit vorgezeichneten Weges ist, sich
durch alle concreten Dinge hindurchziehen und eben das ausmachen, was
wir als natürliche materielle Seite bezeichnen.
Da somit der Materie als solcher die Umwandlung zukommt, so ist
sie sowohl die Ursache der Gegensätze, mit denen jedes Ding behaftet ist,
wie auch der Vielheit und materiellen Mannigfaltigkeit. Die Materie gilt
also als das pluralisierende und individualisierende Princip in der Natur,
dem gegenüber die Form als Princip der Einheit steht. ^) Da aber die
Gegensätze wechseln, so kann auch das sinnliche Ding nicht in seinen
Zuständen beharren, sondern möglicher Weise auch anders erscheinen. Die
Materie ist daher auch die Ursache des Zufälligen und überhaupt der un-
bestimmten und undefinirbaren Natur der Dinge.') Trotz dieser Wandel-
barkeit kann aber die Materie doch nur das Mögliche, und auch dieses
nur in der durch die Gegensätze bestimmten Weise durchlaufen; sie ist
daher nicht blos das in der Succession einander Folgende, sondern seinem
Vermögen nach thätige und leidende Mögliche, welches ausserdem zu den
Formen in einem unabänderlichen Verhältnisse steht; es kommt ihr daher
auch der Charakter des (äusserlich) Nothweudigen zu, und sie ist selbst
der Grund des Nothweudigen.^) Der Begriff der Materie ist somit bei
Aristoteles in einem viel umfassenderen Sinne gebraucht, als in der neueren
Philosophie.
Da die Materie, als das rein Potenzielle, sich nicht selbst bewegen
kann, so ist ein Beweger nothwendig, der aber, wie Aristoteles nachweist,
selbst unbewegt sein muss,^) d. i. ein Zweck, denn nur dieser bewegt,
ohne bewegt zu sein. Das unbewegte Ziel bewegt, weil es ist, was das
Strebende und Begehrende nicht ist, sondern wird. Der Zweck ist eine
vollendete Wirklichkeit als Ursache der Bewegung; nicht bloss eine Vor-
stellung von einer vollendeten Wirklichkeit, sondern diese selbst ; daraus
folgt, dass sie existiert, ist. Erste, selbst unbewegte Ursache der Bewe-
gung in der Materie ist Gott oder das Absolute, und zwar durch das, was
es ist, nämlich der sich selbst denkende vernünftige Geist. Als solcher
äussert es eine Anziehungskraft auf die Materie, da es der Zweck
von Allem ist und in ihr dadurch das Streben nach dem Ziele hervorbringt.
Darin tritt der Unterschied zwischen Aristoteles und Piaton ganz
deutlich hervor. Während Piaton die Ideen in völliger Abgeschiedenheit
von dem fui ov dachte, daher weder in der Materie noch in den Ideen eine
Ursache der Weltbildung, also auch nicht einer zweckmässigen, annehmen
konnte, weil seine Ideen keine bewegenden Ursachen sind, fasst Aristoteles
») Aristot. Metaph. VII. 8.
«) Ibid. VI. 2.
') Ariatot. Phys. II. 9.
0 Arißtot. Phys. Vm. 5.
18
Seiende der Welt sofort als seiner Natur nach Wirkendes* Die ov&iü
auf ein Seieridtjs zn sein, s^ie wird ein Tliätiges. Ädstoteles setzt also
ia die Materie, tlieila unlöslich mit ihr verbunden, tlieils von ihr geson-
dert, eine unbestimmte Anzahl realer Vermögen oder Kräfte, d. h. nicht
Weisen, die Vermögen und Kräfte haben^ sondern Vermögen und Kräfte
»elhat sind, seine Weltansicht uähert sieh dadurch sehr der dynamischen.' }
Der Begriff der Veränderung war es, der Aristotoles auf den Gegen-
z wischen Materie und Form, auf den Unterschied zwischen dem Mög-
,eü und WirkUchea geflUirt hatte; freilich gilt derselbe nur für das
Denken, da die Veränderung selbst von Wirklichem in Wirkliches vor sich
geht. Dm Denken kann in dem früheren Wirklichen ein späteres Mögliches
erblicken und so das eine aliä die Möglichkeit des anderen auffassen. In
diesem Sinne ist immer, ehe etwas in die Wirklichkeit eintritt, vorher eine
üi> " ' ' it vorhanden, welche aber als solche nur eine subjektive AnnaUme
ist i»e besiteht aus einer Summe von Realitäten, die erst fllr das
xusammenfassende Denken die Beziehung auf das sich aus ihnen ergebende
neae W- irkliche erhält. Demnach „erscheint jeder Stoff, verglichen mit dem,
was aus ilmi werden kann, als ein unreifes Ding^ das auf eine Ergänzung
? 3t, mit welcher verbunden es die volle Wirklichkeit erst erlangen
.^*] Da aber fllr Ailstoteles die logische Verdeutlichung des Begriffes
er realen Gliedernng seines Inhaltes entspricht^ so muas auch in der ob-
ektiven Welt zwischen Wirklichkeit und Möglichkeit unterschieden wer-
den, und diese Möglichkeit, real gedacht, ist dem Aristoteles die Materie,
verallgemeinerte also das ens in potentia und erhob es zum Range der
rie* Dadnreh setzte er das Mögliche, das an sich nichts W^ii^kliches
üt, ab eine Art Wirkliches voraus, welches nur noch auf Besimmnngen
et, um es zu einem im wirklichen Sinne Wirklichen zu machen. Der
tiubjektive Oegritf des der Möglichkeit nach Seienden ist zu einem
objektiven gemacht und in die Dinge selbst hinein verlegt worden. Zwar
Aristoteles die richtige Ansicht^ dass die Wirklichkeit sowohl dem
höe und dem Wesen als auch der Zeit nach früher sei, als die Mög-
keit; aber da ihm der Begriff der Svyafug zwischen denen der Kraft
ttnil der Möglichkeit schwankte, so verkannte er den durchaus subjektiven
Charakter des ^a^aßt* Sr^ und seine richtige Einsieht blieb ohne Consequenz.
l)adurch dass das ^vpixutt 6v zu einem objektiven Factor im Reiche des
Geschehens erhoben wurde, construierte sich eine Reihe von Möglichen
Wirklichen in steter Aufeinanderfolge, eine Reihe, die nnendlich ist
nämlich im Denken — aber nicht unendlich sein darf — in der objek*
tiven Welt — > weil sich sonst die vorhandene Wirklichkeit nicht hegrei-
Ilesse, und der Begriff einer realen wirkenden Ursache die Annahme
er Unendlichkeit der Causalitätsreihe verbietet, wie Aristoteles selbst
oacbweist.^)
*) Ariit^t. Metftph. XL 6.
•) Herbftrt h F. ÄllgemeiDe Metapfayaik L W. IIL p. 79.
■) Ariitot. MgUpli. U. 2.
14
War für Piaton die Materie das Nichtseiende, für Aristoteles das
noch nicht Seiende, das aber nur auf die Form wartet^ um diese Bezeich-
nung zu verdienen, so war sie fttr die Stoiker schon das absolut Seiende
geworden. War von Aristoteles der Dualismus von Materie und Form noch
strenge festgehalten, die Form als das zur Materie Hinzukommende
angesehen worden, so war er bei den Stoikern schon ganz verschwunden;
nur verschiedene Auffassungen eines und desselben Principes seien sie.
IL
Im Gegensatze gegen Aristoteles, dem die Materie der eigenschafts-
lose Stoff ist, ein völlig passives Sein, das alle Veränderungen, Eigen-
schaften und Bestimmungen durch eine Bewegung von aussen erst em-
pfängt, dem somit die Materie der bewegliche Stoff ohne bewegende
Kraft ist, finden wir von Kant eine Ansicht eingeführt — als dynamische
wird sie gewöhnlich bezeichnet — , welche, kurz gefasst, dadurch von der
aristotelischen geschieden ist, dass nach ihr die Materie als das Beweg-
liche mit bewegender Kraft auf gefasst wird. Nach Kant ist die Be-
wegung der Materie eine Eigenschaft, die zu ihrem Wesen gehört, die
ihr immanent ist.
Der Begriff der Materie ist nach Kant kein apriorischer, sondern
ein durch die äussere Erfahrung gegebener. Im Gegensatze gegen die
antike Naturphilosophie, von welcher der Begriff der Materie von der Thatsache
der Veränderung aus gebildet wurde, geht die neuere in der Bildung dieses
Begriffes von der Dualität der inneren und äusseren Erfahrung aus und
bezieht den Begriff der Materie auf das äussere, im Räume Seiende. Die
Materie ist ein durch die äussere Erfahrung gegebener Begriff, ein Et-
was, „das Gegenstand äusserer Sinne" ^) ist, das äusserlich Wahrnehm-
bare, das im Räume ausgedehnte Sein. Da aber die äusseren Sinne nur
durch Bewegung afficiert werden*), so ist nach Kant Bewegung Grundbe-
stimmung der Materie; die Materie ist somit „das Bewegliche im Räume');;
auf Bewegungen sind auch alle übrigen an der Materie wahrnehmbaren
Beschaffenheiten reducierbar*), sie ist daher „das Bewegliche, welches den
Raum erfüllt."*) Einen Raum erfüllen heisst aber, sagt Kant, allem Be-
weglichen widerstehen, das durch seine Bewegung in einen gewissen Raum
einzudringen strebt, seine Bewegung durch eine entgegengesetzte Bewe-
gung aufheben. Da nun jeder Widerstand eine Widerstandskraft, jede Be-
wegung eine bewegende Kraft voraussetzt, so kann die Materie den Raum
„nicht durch ihre blosse Existenz, sondern nur durch eine bewegende Kraft" ^)
') Kant J. Metaphisische Anfangsgründe der Naturwissenschaft, 1786. Werke, VIII,
p. 456.
«) Ibid* p. 452.
3) Ibid. p. 45S.
*) Ibid. p. 452.
*) Ibid. p. 477.
•) Ibii p. 478.
IS
■rill
len, Wüdarch sie dem Eindringen m ilueu Raum widersteht. Dies«
I ä^sert «ich als eine ziiiiiekstüssende. Die Materie erfüllt ihren Rauin
ddrcli ZuröckstüSiSUDgs- oder Äaüdelinuiigskraffe (Repul^iv- oder Expansiv-
kmfl) »Her ihrer Theile, und darauf bei^uht die urspriingUche (expansive)
lastizttät d*^r Materie, Vermute dieser GnunlkrHrt kann zwar die Materie
engbedruckt, ja bis ins Unendlieti« d* i. Unbestiminte zusammenge^
Irlekt, aber nie von einer anderen Materie dnrchd rangen werden, wenn
dii* Kraft derselben nodi 80 gross wäre.^) Das Vülumen eines gege-
n Kt'irpers kann Boniit durch den Druck eines anderen ins Unbestimmte
#*rniindert, abf^r niemals f^ans? aufgehoben werden; die Undurchdringlichkeit
rr Materie beruht daher auf ihrer Expansivkraft und haftet nicht an
,mr blassen Existenz als eine qualita^ oceulta. In derselben Kraft ist es
.Äcli begründet, (la.ss jeder Theil der Materie sich soweit ausdehnt, bis er
tirch den Widerstand eines andeien daran verhindert wird^ so dasa es
ie Ewiscben zwei Tht^ilen der Itaterie üineu Rau^n geben kann, in dem
ich nicht Materie ausgedehnt Iiätte, d, h. dass es keinen leeren Raum
eb€»n kann* Jedei- Theil *ler Materie ist wieder materiell ; dieselbe kann
ah**r nie in ihre kleinsten Theile zerlegt werden, sondern sie ist ins Un-
indiiclie theilbar/'-) In der Anmerkuug 2) zu diesem Lehrsätze^) erwähnt
zwar die VVidersprikhej welche den Philosophen ,,in ein Gedränge
hen den Hörnern eines gefährlichen Dilemma" treiben, aber das
tublem, welches darin sich kundgibt, hat er nicht gelöst*
Sollte aber durch die ursprüngliche Repulsion aller Theile die Materie
nicht ins Unendliche zerstreuen, sollte eine bestimmte Haumerfüllung,
wie sie jedem Kürpei* zukommt, entstehen, so war eine Gegenkraft nöthig.
muste die Repulstvkraft eingeschränkt werden durch eine der Materie
tbeiiMO ursprünglich zukommende, jener entgegenwirkende Kraft der At-
ioD*); nur bei dem Zusammenwirken beider sei Materie möglich* Die
Repilsivkraft allein gestatte keine begränzte Ausdehnung^ sondern lasse
aar den leeren Raum übrig wegen der Expansion ins tlnendliche; aber
ifbenio sei auch bei der Attraetion allein keine bestimmte Raumerfüllung
glich, d& sie alle Materie in einen mathematischen Punkt zusammen-
rieben und nur den leeren Raum übrig lassen würde« ^)
Beide Kräfte sind aber nicht blos ihrer Richtung nach, sondern aneh
ihrem Wesen nach unter sich verschieden. Die Repulsivkraft wirkt nur,
wie Kant sagt,*^) in der Berüliruug, sie ist also eine „Flächenkraft" ;^) die
tiractionskraft aber, auf der die allgemeine Gravitation der Materie be-
bt, erntreckt sich von jedem Theile der Materie auf jeden anderen un-
mitielbar wie durch den leereu Raum; sie ist also eine „durchdringende
wie h
Be» m\
i) Ibid. i>. 466.
<) Ifeid p. 490.
V Ibid. p. im.
*) Ibid. p. 497.
n Itjid, p. 497,
V tliid. f. 5Q8.
16
Kraft",') deren Wirkung sich durch alle Räume erstreckt, „denn in der
BerOhrung ist die Repulsivkraft jedes Körpers durch die der anderen be-
gränzt, ihre Wirkung kann daher nur bis zur Berührungsfläche gehen ; die
Anziehung dagegen wirkt umgekehrt nur auf das, was ausserhalb des an-
ziehenden Körpers ist, und die grössere Entfernung kann wohl eine zuneh-
mende Abschwächung, aber keine Aufhebung dieser Wirkung begründen."«)
Diese beiden Grundkräfte sind die Bedingung für die Denkbarkeit
der empirisch gegebenen Materie. Kant hat in der Anmerkung zu Lehr-
satz 6. der Dynamik^) in einer vollständigen Disjunction alle Fälle er-
schöpft und dadurch a priori zu beweisen gesucht, dass nur bei der Ver-
einigung beider Kräfte „eine Darstellung, der Materie" möglich ist, „weil
überall nur zwei bewegende Kräfte im Räume gedacht werden können,
die Zurückstossung und Anziehung". Freilich ist dieser Satz nicht selbst-
verständlich, aber auch nicht oder doch mangelhaft bewiesen.*) — Wenn
auch beide Kräfte zur „Darstellung der Materie nothwendig" sind, so gibt
doch Kant der Repulsivkraft eine Priorität, er macht die Undurchdring-
lichkeit zum „ersten Kennzeichen einer Materie" und fügt dann nachträg-
träglich die Anziehung „durch Schlüsse" bei. Diese Priorität ist aber, wie
Stadler zeigt, nur eine erkenntnistheoretische; wenn man auf die Raum-
beziehung Rücksicht nimmt, in welcher die auf einander wirkenden Materien
stehen müssen, so zeigt sich, dass die Attraction erst die räumliche Bedin-
gung schafft, unter der die Repulsion allein wirken kann; da ist also die
Attraction das Prius. Demnach „offenbart sich das Verhältnis der Be-
griffe als ein durchaus relatives."*)
Die Möglichkeit dieser beiden Grundkräfte lässt sich aber weder
aus einander, noch aus etwas Anderem begreiflich machen. „Sie heissen eben
darum Grundkräfte, weil sie von keiner anderen abgeleitet d. h. gar nicht
begriffen werden können."^) Alle Naturphilosophie bestehe nur in der Zu-
rückführung gegebener Kräfte auf eine geringere Zahl, welche aber nur
bis zu den Grundkräften fortgehe, worüber unsere Vernunft nicht hinaus
kann. Auf diese zwei Grundkräfte oder vielmehr auf den Conflikt derselben
führt Kant eine Reihe von Erscheinungen zurück und setzt in allen diesen
Beziehungen seine dynamische Naturerklärung der mechanischen, der Ato-
mistik, gegenüber, ohne aber sich auf die von ihm selbst früher geführte
Vertheidigung') derselben zu beziehen.
Kant hält aber immer seinen ursprünglichen Standpunkt fest, der
Begriff der Materie ist ein empirischer, die Materie ist das Gegebene der
äusseren Erfahrung, weshalb er auch immer nur auf ihr Gebiet eingeschränkt
«) Ibid. p. 608.
*) Zeller E. Geschichte d. deutschen Philosophie seit Leibuitz 1375. p. 380.
») Kant. J. Met. Anf. d. Naturw. W. VIII. p. 497.
*) Stadler A., Kant's Theorie der Materie, 1883. p. 92.
*) Ibid. p. 06.
«) Kant J. Met. Anf. d. N. W, VIII. p. 499.
^) Kant J., Metaphysicae cum geometria jnnctae usus in philosophia naturalis
cujus specimen I. continet monadolog^iam physicam, 1766. Werke. VIII. p. 405.
17
^■lili^il)!. Zu einem Begriffe a priori wird er erst ron der Sdielliug'scheii
^B Naturphilosophie geiDacht.
^H IHi9 Attfj^abe der Natur t^inloBopUe leitet Schelling aus dem Begriffe
^MiM WiKgeiJs ab, Älle^ Wissen beruht auf Uebereiiistimmüuj? eines Objek*
^ftliippfi mit eioem Sabjektivfin; durch die Naturfiliilosotdiie wiJl Sclielling
^BjeDf» Üebereiußtiminuug nachweisen, indem er ausgeht tüo der Natur, dem
^■Inliegriffe alles Wobs Objektiven in unserem Wissen, als dem Ersten, und
^■will zeigettp wie durch Entwicklung der Natur ein Subjekt entsteht, in
^^Bw^'ichf^m die Natur zrnn Bewusstsein kommt. Er sucht daher auch die
^■Ittierie aus ßeg^rjfeu a priori zn congtruieren, und beündet sieh ganz im
^^^Hnfttze m Kant, sofern er nicht wie jener die Materie als gegebene
^IHKfihe nimmt. Als Princip der Deduction nimmt er eine unendliche
^■TUätigkeit, absolute Productivität; sie sei das erste Postulat aller Natura*
^■{»hflosophie. Eine unendliche Pi^oductivität kann sich voilkumraen nur in
^■iiuein unendlichen Producte darstellen; das ist aber nirgends in der Natur
^■iforhanden ; dieses bezeichne daher nur das ideale Ziel der unendlichen
^■■ptigkeit Das unendliche Product ist empirisch nur vorhanden als eine
^^flnioge Reihe von einzelnen, also endlichen Prodncten, Diese können aus
^■der absoluten Thätigkeit der Natur nur dadurch entstehen, dass dieselbe
^■gehemmt oder retardiert wird. Der Grund dieser Hemmung kann aber nur
^nii ihr mlimi liegen, da ausser ihr nichts ist, was sie hemmen kann* Es
^Batfiaae daher in der Natur eine ursprüngliche Dualität der Principien ge-
^■ban, eine accellerierende und eine letardietende Kraft, und alles in der Natur
^■fst da» Ergebnis entgegengesetzter Thätigkeiten, der Expansion und Con-
^Blraetlon. So ist auch die Materie das Product entgegengesetzter Actionen^
^Blit den Raum erfülleu. So weit stimmt Schelling noch mit Kant ilberein.
^■Ana 2wei einander entgegengesetzten Thätigkeiten künne aber nichts ent-
^^tehen (so schloss Schelling weiter)» da sich ihre Wirkungen gegenseitig
aufbeben. Es müsse daher noch eine dritte Kraft hinzutreten, woduieh
ent ein im Räume und in der Zeit bestimmtes Product entstehe; diese
dritt« Kraft i)ewirke erst eine Verbinduag der durch die entgegengesetzten
Tliätigkeiten erzeugten Producte. Diese dritte Kraft oder diese dritte Ac-
tJOD Dennt Schelling Schwere. Die Materie wird daher der Schwere
gleiehgesets^t^ w^as nichts anderes heissen soll, als die Materie ist ein
Product entgegengesetzter Actionen durch eine dritte sie verbindende
Kraft — Es iät nichts anderes als die Einführung des von Fichte her-
rübreudM Oasdtzes der Triplicität der Actionen als höchstes Naturgesetz. —
m^^ Dia Producte der Natur sind aber nur Scheinprodncte, welche sich
^Mridder In die unendliche Thätigkeit dar Natur aullösen; nm das uneud-
^■kh« Producta ihr ideales Ziel, würde ihr entsprechen* Dasselbe ist aber
^Biii, aondem wird nur in der endlosen Reihe der entstehenden und wieder
^PTmebwindenden Producte, Diese Producte sind ater die Materie; daher
tit die Materie nie, sondern wird nur stets, d. h, sie ist der Hemmnngs«
mstMd der unendlicbeu Thätigkeit. Allerdings ist darin die Wahrheit
aanstprochep, dass die Materie eiu Producta ein Schein^ ist; die Grund-
18
s&tze aber, aus denen die Folgerung gezogen ist, entbehren ganz und gar
der Wahrheit ; sie enthalten eine Umkehrung der natürlichen Ordnung des
Denkens, eine Verwechslung des Weges des Erkennens mit dem der Na-
tur. Denn nie und nimmer kann das Werden speculativ das Erste, das
Sein das Secundäre sein ; fftr uns, im Erkennen, sind allerdings die Ver-
änderungen und Thätigkeiten der Dinge das Erste, aber nicht an sich. An
sich ist immer das Sein das Erste, das den Veränderungen [und Thätig-
keiten zu Grunde liegt.
Von Kant her datiert sich also eine ganz eigenthfimliche Auffassung
der Materie. Wenn auch das System Kants von den Philosophen der ide-
alistischen Richtung in einer Weise entwickelt worden ist, die gewiss
nicht im Sinne und in der Idee Kants lag, so lässt sich doch andererseits
nicht ableugnen, dass im Kant'schen Systeme selber die Keime zu solcher
Entwicklung lagen; desgleichen liegen auch in der Kant'schen Auffassung
der Materie die Keime zur Schelling'schen Entwicklung. Kant sucht den
Begriff der Materie zu constmieren ; das heisst aber (in Anwendung sei-
ner Grundsätze) nichts anderes, als die Kategorien auf die Materie an-
wenden. Die Kategorien sind die Principien der Untersuchung, und nur
dadurch soll diese eine philosophische Gestalt erhalten, dass der Begriff
der Materie durch alle Kategorien durchgeführt wird. Da in den Katego-
rien nur die allgemeinen Formen des subjectiven Erkennens liegen, ohne
wirklichen Inhalt, so ist etwas in der Empfindung Gegebenes nothwendig,
was durch diese Formen formiert, angeschaut, gedacht, zum allgemeinen
Objecte gemacht wird. Der empfindbare Gegenstand, dasjenige, was die
äusseren Sinne afficiert, ist der empirische Begriff der Materie. Durch
Anwendung der Kategorien auf diesen erhält derselbe Bestimmtheit. —
Wie aber kommt Kant dazu, Bewegung noch vor Anwendung der Kate-
gorien für die Grundbestimmung der Materie zu erklären? „Die Katego-
rien sind daher in der Entwicklung des Begriffes der Materie entschieden
nur formelle äussere Gesichtspunkte, welche allerdings die subjective Re-
flexion nach verschiedenen Seiten hin aufmerksam machen mögen, welche
aber durchaus nicht dazu dienen, den Begriff der Sache .... in wissen-
schaftlicher Nothwendigkeit zu formieren. ^^) Was soll man erst von jenen
mythologischen Wesen, Kräften genannt, sagen, welche aus einem ideellen
Reiche in die Körperwelt eingreifen? Liegt es nicht nahe, von der An-
nahme, die Kraft sitze in der Materie, erstrecke sich aber über sie hinaus
in die Weite, fortzuschreiten zur Verwerfung aller factischen Basis der-
selben? Wenn Kaut selber, der grosse Denker und Philosoph, von seinen
Principien abweichend, die Grundkräfte als das Wesen, wenn auch nicht
als das Wesen überhaupt, so doch als das bestimmte Wesen der Materie
bezeichnet und dieselben als das theilweise definierte, begriffene Ding an
sich auffasst, ist es da zu wundern, wenn schon Fries die Behandlungs-
weise umkehrte, Schelling und Hegel sich von Kants Geiste mehr und
mehr entfernten? Während Kant der mathematischen Construction die
*} Sohalltr J«, OMobiohtt der Naturpliiloiophie. II. p. 208,
10
philosophisch« (iß den Kategorien) immer vorangehen lieai, gibt Friti m*
erst eine mathematiscbe Construction und überträft diese nnmittelbar auf
die Mmterie. Die Evolutionstheorie Scheliings und Hegels vollends vermag
man ^nnr mit der Phantasie zu begreifen, aber nicht mehr mit dem Ver-
Ktande.*"') Während Kant mit Recht beliauptet hatte, die Materie erfülle
diJi Raum nicht durch ihre blosse Existenz, soudent durch znrtickstossende
Krtfle^ und somit die richtige Erkenutnts ausgesiiroclien hatte, dass die
Begriffe Sabstauz und Räumliches (Absolutes und Relatives) nicht unmit-
leibar verbunden werden können, glaubt Fries, dass dje Mateiie den
Ranm zuerst und vor aller ^eiteien Bestimmung, als Masse und als Sub-
Staus einnehme. Könnte er dieses Einnehmeu erklären, so könnten wir
ibm Recht geben; „aber wie sein Vortrag die Sache darstellt, thut er
Wer bloss einen Rückschritt, indem er den gemeinen, an sich widerspre*
iheodeu Erfahi ungsbegriff der Materie ohne Verbesserung wieder herbei-
ffthri.*'') Kant hatte erkannt, dass es sich hier um ein Problem handle,
und hatte sich redlich bemüht, dieses Problem zu lösen^ wenn es ihm auch
nicht vollständig gelungen ist. Fries aber blieb bei dem empirischen Be-
griffe; ^und der Grund liegt in einer falschen Psychologie, die sich von
dem Vomrtheil nicht trennen will: der Raum sei nur für uns die Form
Ider Erscheinung der Aussenwelt.**^) War nun Fries schon so weit von
Kant Abgewichen, wie kann es überraschen^ vvt^im der phantasie volle
äcbetling alles Substrat verliert und „von dem Fichte^schen Gedanken ge-
leitet, dat^s das Seiende ein Tliun und Wollen sei, sowohl die Natur als
daa Bewusstsein bloss als dynamischen Prozess zu construiren suchte ^*)
Für die malliematiscbe Physik freilich war diese Anschauung äusserst
Vürlnckeud ; war doch damit die Möglichkeit eröffnet, die Probleme, welche
sich von der Materie darboten, auf rein mathematischem Wege zu lösen .
Die mathematische Physik hatte auch nicht weiter das Bedürfnis^ daher
attcfa nicht die Aufgabe^ auf das im Begriffe der Materie liegende Problem
O&lier einzugehen; das ist Sache der Philosophen. Und wenn ein so her-
vorrmgender Philosoph wie Kant die Behauptung aussprach, „dass in jeder
beioiideren Naturlehre nur so viel eigentliche Wissenschaft angeiroffen
fwtfrdeii könne, ak Mathematik darin anzutreffeü ist^^), so hat der Phy*
siker um so weniger Veranlassung^ dem z\i widersprechen Es wui^de aber
dabei ganz übersehen, dass Kant zwar seinen Prineipien gemäss auf ma-
thematische Construction dringt, aber dieser immer eine begriffliche Un-
tisrsnchung vurauszugehen habe.
ni.
Im Qegensatze %n Aristoteles^ dem die Materie das gänzlich Unbe*
*) Himna Fr., Kut^yclopiiedie der Pbyjik, I* p. 393.
«) Herburt J. h\ AJJg. Methftph. 1. Werke III. i>. iOÖ.
*) IbideiDi
«) Thilo Ukr. A., Geichichte der Philosophie, IL p. 340*
*> Kmi J. MeL Auf. d, Nat, W, VIII. p. 4i4.
20
stimmte, der Begriff der Materie rein negativ war, sowie auch im Gegen-
satze zur dynamischen Ansicht, der die Materie in einen Conflikt von
Kräften anfgieng, ist die mechanische Ansicht von dem Begriffe der Ma-
terie derartig, dass das in diesem Begriffe liegende Problem ganz deutlich
hervortritt. Es muss zwar anch bei der Betrachtang der mechanischen
Ansicht noch eine Unterscheidung gemacht werden zwischen der Ansicht
des Gartesius und der atomistischen Anschauung ; doch sind der Verglei-
chnngs- und Uebereinstimmungspunkte so schwerwiegende, dass beide ohne
Schwierigkeit unter eine gemeinschaftliche Betrachtung zusammengefasst
werden können, unter dem Ausdrucke der mechanischen Ansicht. War
die Mateiie bei Aristoteles das ganz qualitätslose Substrat der Veräude-
rnngeui so hatte dieselbe bei Kant als wesentliches Attribut die Bewegung,
und aus dieser wurden die sinnlichen Eigenschaften der Körper erklärt.
Nach der mechanischen Ansicht ist die Ausdehnung das wesentliche Attri-
but der Materie, und auf sie werden sämmtliche sinnliche Eigenschaften
derselben zurttckgeführt. Während aber Gartesius und seine Schüler haupt-
sächlich das Moment der Gontinuität am ausgedehnten Universum hervor-
hoben, ist es in der Atomistik die ^Multiplicität, welche als das Hauptmo-
ment hervoitrat nnd die Gontinuität zum blossen Schein herabdrückte.
Gartesius knüpft an den Anfang seiner Philosophie an, an den Prozess
des Zweifeins und die Gewissheit des Denkens, den Gegensatz von Geist
und Körper (Materie). Dieser Gegensatz ist ein subsantieller. Der Geist
ist Selbstgewissheit, die Thätigkeit des Sichunterscheiden^, der Körper das
schlechthin Selbstlose, von aller Thätigkeit Verlassene, also das träge, todte
Sein, welches nur von Aussen seine Bestimmtheit erfährt. Der Körper
oder die Materie ist aber in diesem Unterschiede vom Geiste selbständig,
denn er kann ohne Geist gedacht werden. Die Existenz desselben können
wir ni^ht bezweifeln, weil sonst Gott, das höchste und vollkommenste
Wesen, ein Betrüger sein mtisste, was seinem Begriffe widerspricht. Die
Vernunft lehrt uns, dass die Natur der Materie oder des Körpers im Allge-
meinen nicht darin besteht, dass er hart oder schwer oder farbig oder
irgend wie die Sinne afficiereud ist, sondern nur darin, dass er ausgedehnt
ist in Länge, Breite und Tiefe ; alle jene Eigenschaften können ihm ge-
nommen werden, der Körper als solcher bleibt aber unversehrt^), nur von
der Ausdehnung darf nichts weggenommen werden, ohne dass es zugleich
der Substanz selbst genommen würde, ^j Im ersteren Falle würde sofort
die Selbständigkeit verloren gehen ; wir fassen ihn da nur im Verhältnisse
zu unseren Sinnen, würden also nur eine Eigenschaft von ihm, aber nicht
sein ganzes Weisen ausdrücken.^) Der Körper geht vielmehr in die Räum-
lichkeit auf. Raum und Körper sind an und für sich dasselbe, nur unserer
Vorstellungsweise nach unterscheiden sie sich von einander. Ausdehnung
*) Gartesius, principia philosophiae. II. §. 4.
«) Ibid. §. 6, 7, 8.
3) Gartesius, Epist. I. 67.
Sl
in L&Dge, Breite and Tiefe, welche den Raum ausmacht, ist auch das
^Wesen des Körpers ; während wir sie aber am Körper im Einzelnen be-
rachteu und daher glauben, dass i^ie deh ändern, so oft der Körper sich
ndart, legen wir der Ausdehnung beim Räume eine allgemeine Einheit
d, io dass» wenn der deu Raum erflillende Körper sich ändert, sich aus
Räume, in welchem er war, entfernt, keine Veränderung in der Au8-
lehnuug des Raumes stattfludet^ die Ausdehnung des Ortes, in welchem
itr Körper war, dieselbe bleibt Letztere seilen wir so lange als uuver-
rt an, so lange sie diesdbe Grd^se, Gestalt und Lage zwischen den
Bien Körpern, nach denen wir den Raum bestimmten, beibehält
Aus dieser Identität der räumlichen und körperlichen Ausdehnung
folgert Cartesius mit Nothwendigkeit, dass es keinen leeren Raum gibt;\)
ferner dass kein Theil eines Körpers das eine mal mehr Kauui einnehmen
Unn^ als das andere mal;'') endlich^ ; dass es nicht ihrer Natur nach
ithüilbare Theile der Materie geben könne, ^^ Die Materie ist vielmehr
["theilbar bis ins Uneudliche (denn Gott ist nichts unmöglich) und ilireii
Iheilen nach bcweglichi daher aller Bestimmungen lähig, welche aus der
ewegung ihrer Theile folgen können, \'on der Bewegung allein hängt
le MannigfaHigkeit der iMaierie sowie die V'ersclut:denheit aller ihrer
**ormen ab. Bewegung im eigeut Hohen Sinne ist V^ersetzuag eines Theiles
der Materie oder eines Körpers aus der Nähe derjenigen, welche ihn uu-
fciitt«*lbar berühren und die als ruhend betrachtet werden, in die Nähe
ptnderer. Demnach ist Bewegung immer im bewegten Körper selberi ein
Ijdodus de* Bewegten, nicht aber ein für sich Besiehendes, gerade so wie
lüetitalt ein Modus des gestalteten Körpers, Ruhe ein Modus des ruhenden
■ypiers ist; Bewegung und Ruhe sind somit nur verschiedene Zustands-
HBBf^n ilesselben/) Es kann demnach ein Körper nicht anders bewegt
nrerden, als indem er einen andeien aus dem Orte, in den er eintritt,
peraiist reibt, dieser' wieder einen anderen u. s. f. bis zum letzten, der den
kt>in ersten Körper verlassenen Raum in demselben Momente einnimmt, in
nrelchem er verlassen wird/'') Jede qualitative Bestimmung des Körpers
■Lrückt nur das Verhältnis desselben znr emi^tindendeu Individualität aus,
put also nicht die reine Beziehung des Körpers auf steh, sein wesentliches
t3ein, sondern sein Sein in einem Anderen, ist nur eine unklare verworrene
wonit^llung.
1 Ausdehnung ist auch das wesentliche Fundament zur Erklärung
pämmtlicher besonderen Naturerscheinungen. Wie die Ausdehnung das
IWesen des Körpers ausmacht, so kann es auch in der ganzen Mannig-
ibJtigkeit der körperlichen Gestaltung nichts anderes als Modiücatiunen
Kl«*r Ausdehnung geben. Die wiclitigste jener Modificationen ist die Be-
Iwegung. so dass die ganze Physik wesentlich Mechanik ist^J
W *) Cart^iins, priuc. pJiil, IL g, 16.
I <) Ibid. % i\h
■ *} lUA, |, VO.
I ') Ibid. g. C7.
I •) Ibid, §. 3(L
I ■) Cartti«. £pJAt IL 25. 07.
22
Die Ursache der Beweg^g ist zweifach : eine allgemeine and nrspr&ng-
liche, welche alle Bewegung, die es überhaupt in der Welt gibt, yerursacht,
und eine besondere, die bewirkt, dass die einzelnen Theile der Materie
Bewegungen bekommen, die sie frfiher nicht hatten. Die allgemeine Ursache
ist Gott, der die Materie zugleich mit Bewegung und Ruhe schuf und
dieselbe in der ursprünglichen Quantität erhält. Ihrem Begriffe gemäss ist
nämlich die Materie nur von Aussen d. h. wieder nur durch Materie in
Bewegung zu setzen. Wenn aber das, so muss diese bewegte Materie, die
die den Grund ihrer Bewegung ebenfalls nicht in sich hat, von einer anderen
diese Bewegung erhalten haben u. s. f. ins Unendliche, d. h. die Bewegung
wäre auf diesem Standpunkte unbegreiflich. Auch wenn Gott als Schöpfer
alles Existierenden eingeführt wird, würde diese Unbegreiflichkeit nicht
behoben; denn Gott selbst muss Maschinen anlegen, um die Materie in
Bewegung zu setzen ; in anderer Weise ist der Materie nicht beizukommen.
Darum läset Gartesius die Materie nicht zuerst erschaffen und nachträglich
durch einen besonderen Act in Bewegung setzen, sondern sie sogleich mit
einem bestimmten unveränderlichen Quantum von Bewegung erschaffen
werden. Wenn schon ein Wunder sein muss, so kommt es nicht darauf
an, ob es mehr oder weniger umfasst ; „denn eine Steigerung des Wunder-
baren gibt es genaugenommen gar nicht in dieser Sphäre des Wunderbaren.'*^)
So sehr sich Gartesius bemühte, eine speculative Gonstmction der
Materie zu geben, so gelang es ihm doch nirgends ohne Zuhilfenahme der
Empirie. Das Gleiche gilt auch von den von ihm abgeleiteten G^etzen
der Bewegung, die er a priori aus dem Wesen Gottes abzuleiten versucht.
Wenn aber auch Gartesius die Denkbarkeit der Atome leugnete —
selbst wenn es kleinste Theile gäbe, die auf keine Weise mehr könnten
getrennt werden, so müsste doch Gott sie • noch theilen können^ — so
war er doch weit entfernt, den aristotelischen Weg einzuschlagen. Seine
Lehre von der unbedingten Ausfüllung des Raumes hat nicht nur eine
ganz andere Grundlage im Begriffe der Materie, sondern sie muss auch
in der physikalischen Theorie eine Gestalt annehmen, die der Atomistik
nahe verwandt ist. Kleine runde Eörperchen nimmt Gartesius an, die un-
verändert bleiben, und nur begrifflich, der Möglichkeit nach, theilbar sind.
Zwischen denselben setzt er äusserst feine Splitterchen, die bei der ersten
Abrundung der Körperchen sich in den Zwischenräumen gebildet haben.
Es liegt daher die Frage nahe, „ob nicht die metaphysische Theorie abso-
luter RaumerfttUung ein blosser Nothbehelf ist, um einerseits nicht zu
weit von der orthodoxen Ansicht abzuweichen, andererseits aber doch alle
die Yortheile für eine anschauliche Erklärung der Naturvorgänge zu haben,
welche die (arg verpönte) Atomistik darbietet."^)
Aber auch von Kant und der durch ihn begründeten dynamischen
Ansicht ist Gartesius weit entfernt. Für Kant ist die körperliche Aus-
*) Schaller J., Geschichte d. Naturphilosophie I. p. 288.
*) So schliesst Gartesius, Princip. ph. §. 21.
') Lange A., Geschichte d. Materialismus. I. p. 200.
93
mung etwas rein Sabjectives, einzig uurt allein abhängig ?ou der Ein-
thtnng Uüiseres Erkenntnis Vermögens; die körperliche Ausdehnung sei
blosses Phänomen (und sonst nichts), das gar keinen objecliven sondern
einen subjectiven Grnnd habe. Der Grund sei gelegen in der Foira,
der Art und Weise, wie wir die Dinge an^chanen; und weil alle Men-
dieselben Formen des Anschanens belassen, so wären die daraus
»ringenden Erkenntnisse allgemein nnd nothwendig* Allerdings gilt
AUgemeinheit und Noth wendigkeit fiir alle so eingerichteten Menschen.
fer b&jTft aber, dass diese Erkenntnisse nicht bloss angeborne V^rnrtheile
HOS seien, welche mit den Dingen selbst in gar keiner Uebereinistiramnng,
ntcbl einmal in einer Beziehung stehen, sowie dass diese für uns allge-
leu nnd nothwendigen Erkenntnisse für anders eingerichtete Wesen
flers be.*ichHffen freien? Soll das nicht stattünden, soll die AUgtimeintieit
Nolbwendigkeit gleichbedeutend mit l^nmogliclikeit des Gegentheiles
so mufs der Grund in der Sache selbst gelegen sein, es muss die
ideiinang das Wesen der Materie sein. Wenn auch die Ausdehnung
hl selbst das Reale ist, wie Cartesius meinte, so muss doch etwas da
In, was die Erscheinung der Ausdehnung ers^eugt; dieses muss in der
TIetbeit da sein. Diese Vielheit hat Cartesius auch immer festgehalten,
nur iat sie gegen die Continuität mehr zurttckgatreten; erst Geulincx und
Spinoza Hessen alle körperliche Ausdehnung zusamraenfliessen in eine un-
theillmr« Einheit, in eine einzige substanzielle Einheit, von der aber die
Ksdehnung dann nicht mehr ausgesagt werden kann. Durch die beiden
Eteren ist das Moment der Continuität an dem ausgedehnten Universum
ja dem Grade hervorgehoben worden, dass darin alle Vielheit verschwindet;
^bnit ist aber zugleich der ganze Begriff der körperlichen Ausdehnung
Hrgelioben worden, da dieser ohne Vielheit nicht möglich ist,
^K Auf jibniiche Weise wie bei Cartesius finden wir die sinnlichen Eigen-
sehaften der Körper auf mechanische Weise erklärt in der Atomistik.
Die Ansicht, weche unter dem Namen der atom istischen vorkommt^ wird
fröbnlicb auf Leukipp und Demokrit zuröckgeflihrt, welche Männer diese
rfcbt, wenn auch nicht gerade erfunden, so doch zuerst zur vollen Be-
tnng erhoben haben. Schon Empedokles und Anaxagoras sahen sich
durch die Unmuglichkeitj die Veränderung durch die Annahme eines qualitäts-
losen Stoffes oder durch das absolute Werden zu erklären, gezwungen,
lurflckzukehren zu dem richtigen Gedanken, dass Vieles Ist, und dieses
Jfele ab ein Selbständiges und Unveränderliches ansinerkennen. Während
^pr Empedokles mit vier Klenienten, von denen keines das andere nnd
jed«^ ohne Wechselwirkung mit den anderen ist, jedes aber für sieh als
O&nzes bestehend aus gleichen oder homogenen Theilen, sein Auslangen
findet, durch Zusammenmischung und Entmischung nach mugHchst ver-
itchieitanem Masse ^) bewirkt durch p*^^« und v*ikof die sich darbietenden
Ertcheinungen zu erklären sucht, finden wir bei Anaxagoras unbestimmt
oder ouendlich viele Elemente von unendlicher Kleinheit, aber doch ver-
24
schiedener Gestalt und Qaalität, die anfangs im chaotischen Durcheinander
durch den selbständigen vovg entmischt und getrennt wurden zu den vor-
handenen Dingen, Anaxagoras begieng aber den Widerspruch, dieses
geistige Princip des Werdens nur als mechanische Ursache wirken zu
lassen, und auch das nur im Beginn der Weltbildung. Der yovq gibt nur
den ersten Anstoss, tritt aber im weiteren Verlaufe der Weltbildung ganz
zurück, so dass die Natur sich selbst nach physikalischen Gesetzen gestaltet.
Es ist daher jedenfalls consequenter, dieses ideelle Bewegungsprincip von
vorneherein nicht einzufahren, die mechanische Ansicht ohne Zuhilfenahme
eines geistigen Principes durchzuführen, die Natur rein aus sich selbst
zu erklären. Dies geschah in der von Leukipp und Demokrit ausgebildeten
Atomistik. „Wenigen grossen Männern des Alterthums", sagt der geniale
Lange, ^) „mag die Geschichte so übel mitgespielt haben, als Demokrit. In
dem grossen Zerrbild unwissenschaftlicher Ueberlieferung erscheint von
ihm schliesslich fast nichts, als der Name des lachenden Philosophen,
während Gestalten von ungleich geringerer Bedeutung sich in voller Breite
ausdehnen.^ Bei alledem sind wir über Demokrits Lehre besser unter-
richtet, als über die Ansichten manches Philosophen, von dem uns mehr
erhalten ist. „Wir dürfen dies der Klarheit und Folgerichtigkeit seiner
Weltanschauung zuschreiben, die uns gestattet, auch das kleinste Bruch-
stück mit Leichtigkeit dem Ganzen einzufügen."*)
In der Atomistik von Leukipp und Demokrit tritt der bewusstvoUe
Gegensatz gegen die Lehrsätze der Eleaten ausdrücklich hervor.*) Die
Schwierigkeiten, die durch den Widerstreit zwischen dem Begriffe des
Seins und der veränderlichen Vielheit des Gegebenen entstanden waren,
drückten auf die beiden Männer, die sich mit empirischer Naturforschung
vielfach beschäftigt hatten, schwer, und sie machten daher einen specula-
tiven Versuch, dieselben zu heben. Da aus Einem nicht Vieles abgeleitet
werden kann, so muss Vieles sein. Es ist undenkbar, dass etwas aus
nichts werde, oder in nichts übergehe; vielmehr ist alle Veränderung,
alles Werden nur eine Verbindung und Trennung, eine veränderte Zusam-
mensetzung von Theilen, von letzten unveränderlichen Grundstoffen.*) Sol-
cher unveränderlicher Urstoffe gebe es unendlich viele; jeder derselben
hat eine bestimmte, wenn auch nicht angebbare Grösse, ist also ausge-
dehnt und raumerfüllend, aber wegen der Eleinheit nicht sinnlich wahr-
nehmbar, jedoch nntheilbar und [unzertrennlich, daher Atom {ätoiio).^) Sie
werden von jeder gegebenen Beschaffenheit, die sich nicht auf blosse Form
und blosses Verhältnis zurückführen lässt, frei gedacht, es fehlt ihnen jede
qualitative Bestimmtheit; sie unterscheiden sich daher auch nicht rück-
sichtlieh der Qualität von einander, da ihnen jede qualitative Bestimmt-
') Lange A. Gesch« des Materialism. I. p« 9.
«) Ibid. p. 11.
*) Aristot. de gen. et corr. I. 8*
«) Ibid I. 8.8.; Arist de coelo UI. 4.
*) Cicero de finib. I. 6; SimpUc. in Phys. fol. 8.; Arist. Met. VII. 18.17. Plutarch
adv» Colot. p. 1110.
36
HF''
^^H^^rochen wit^, sonrlera nur darch' ihre (Grösse, Gestalt und
MMr^). Neben den Atomen als dem Vollen und vorzugsweise Seienden,
► iider äi^ oder xA^ph 0*, fordert die Atomistik als zweites Element dea
^jrhandenen das Leere^ d^n Raum, ja*} ©v, auch ^?^*v oder f<iv6v ov. Dieser
M 1*^. welcher die Veränderung, die m derselben nothwendige Bewegung
roiHglieht^ Der kere Ranm muss daher ebensogut als seiend gedacht
ren!«r0, wie die Atome; zur Unterscheidung von diesen aber wird er das
ifienile Niclitseiende genannt. Damit scheinen die Atomisten aber nur, wie
!*hHo*) sr.harl'sinnig bemerkt, aus sprachlicher Unbeholfen hei t die Gültig-
eit Aimm Begriftes haben ausdrücken wollen. Dean beide Begriffe hatten
lt% utn auf ihre Weise das Voiliandene zu begreifen, auf gleiche Weise
üthig; Kl** konnten das Leere so menig entbehren wie das Volle. In die-
fm Leeren bt*iinden sich die Atome in ewiger Fallbewegung*) Die grö-
leren, welche schneller fallen* prallen auf die kleineren; wegen der ver-
diiifdenen Gestalt wird d(?r Stoss in der Regel kein centraler sein, und
btdialb werd#*n (ganz entsprechend unseren heutigen mechanischen An-
schadUDgen» Thehungen der Atome um ihre Axe und Seitenbewegungen
t^o, IHese Seitenbewegungen müssen natürlich immer verwickelter
des fori währenden Aufprallens anderer und anderer Atome wegen
imer heftiger werden. Durch Combination der Seitenbewegungen mit der
llfitation der Alume werden gewiss auch rückläufige Bewegungen sich er-
Pn und so schliesslich die schwereren d. i. grosseren Atome im unte-
die leichteren dagegen im oberen Theile sich zusammenfinden. Es
len iicU Gruppierungen oder CompleKe*) von Atomen mit leeren Zwi-
nrttumen [Poren]^) bilden^ und diese Complexe sind die Körper*
Abgesehen von der Basis der Theorie, der Lehre vom schnelleren
Fall der grösseren Atome, die falsch ist, gibt uns Demokrit eine durch-
lU consequente Darstellung, die jedenfalls zeigte dass er seine Speculati*
nach streng physikalischen G-rundsätÄen ausbildete* Die Verschieden-
it der Körper wie die Verschiedenheit aller Dinge rührt nur her von
'T Verschiedenheit ihrer Atome an Zahl, Grosse, Gestalt, Ordnung und
telltmg.^} Alle qualitativen Unterschiede werden somit auf quantitative
liieftcbiede zrrUckgefUhrt, ein Beginnen^ das lebhaft an unsere neueren
lOderaen chemischen Theorien erinnert; alle sinnlich gegebenen qualita^
Ten Eigenschaften der Dinge (die secundären Qualitäten Locke's, die
alerie der Erscheinung bei Kant) werden nicht als objective Qualitäten
er Dinge gefasst, sondern als subjective Zustände, welche durch die ver-
hiedenen quantitativan Bedingungen bewiikt werden.
Wir sehen hier den Blick noch unverwandt gerichtet auf die Ver-
lerimg, die sich äusserlicb darbietet, auf die Veränderung in dar ob-
eürm Natur, Die Atomisten suchten eine speeulative Erklärung dersel-
") SlmpK ia Phy« t 106; Amt. de gen, et com I. 2.
•) Thilo Chr, Ä. Geich. d, PhiJo». L p. Ö8.
•> Ami. Pliji. VIII,
*} MuL (i% C4>elO| III. 4.
»> Ariit. M§t, IIL 5*
•) m± L 4. i
ben zu geben, die aber, so lange der Begriff der Causalität nicht wortert
und zur Klarheit gebracht ist, unmöglich befriedigen kann. Sie erkannten,
dass die Materie nicht das Reale sein, dass derselben das Sein nicht zu-
gesprochen werden könne, dass sie aber doch auch nicht Nichts sein könne.
Die Atome also galten ihnen für das Reale. Freilich übersahen sie, dass
ihre Atome noch genau so zu denken seien, wie die Materie selber, dass
dieselben Gründe, die sie gegen die Realiltät der Materie aufführten, ebenso
auch noch gelten gegen ihre Atome. Nichtsdestoweniger ist das Verdienst
der alten Atomistik — Epikur stimmt in Beziehung auf die Materie mit
ihnen vollkommen überein — nicht zu unterschätzen. Die Atomistik übte
eine aufklii-ende Wirkung aus, der, wenn auch die Theorie als Ganzes
nicht Stand halten konnte, auch Piaton und Aristoteles, die ärgsten Feinde
derselben, sich nicht entziehen konnten. Dieselbe (aufklärende Wirkung)
wurde vollzogen „an der einfachsten und nüchternsten Betrachtung der
Dinge, welche sich unserem Denken darbieten kann: an der Auflösung
des bunten und veränderlichen Weltganzen in unveränderliche, aber be-
wegliche Theile." „Hat doch selbst Piaton seine „nichtseiende" aber gleich-
wohl für die Construction des Weltgebäudes unentbehrliche Materie in be-
wegliche Elementarkörperchen aufgelöst, und Aristoteles, welcher sich
mit aller Macht der Annahme eines leeren Raumes entgegenstellt, welcher
die Continuität der Materie als Dogma festhält, sucht, so gut es von die-
sem schwierigen Standpunkte gehen will, mit Demokrit in der Anschau-
lichkeit der Lehre von der Veränderung und Bewegung zu wetteifern." M
Der Götter- und Dämonenspuck war mit einem einzigen grossartigen Zuge
beseitigt, und was nun auch tiefsinnig angelegte Naturen von Dingen
denken mochten, die hinter der Erscheinungswelt liegen: Die Erschei-
nungswelt selbst lag vom Nebel frei vor den Blicken da, und auch die
echten Schüler eines Piaton und Pythagoras experimentierten und sannen
nun über die Naturvorgänge, ohne die Welt der Ideen und der mystischen
Zahlen mit dem unmittelbar Gegebenen zu vermengen.
Allerdings wurde durch die Atomistik auch die materialistische
Richtung der Philosophie gepflanzt, der Materialismus begründet, und es
wird der Atomistik bis zum heutigen Tage der Vorwurf des Materialismus
gemacht; aber mit Unrecht, wenigstens dann, wenn zwischen denselben
ein unzertrennlicher Zusammenhang vorausgesetzt wird. Der Materialismus
lässt sich mit jeder anderen Ansicht über die Materie auch verbinden,
und dass in der That Materialismus und Atomistik nicht identisch sind,
beweisen die Namen Leibnitz, Herbart, sowie Lotze*), Zimmermann^) und
andere illustren Klanges.
Mit den beiden hervorragenden Vertretern der Atomistik im Alter-
thum, mit Leukipp und Demokrit, die noch dazu kein eigentliches System
hinterlassen hatten, schien diese Ansicht wie verschwunden. Und wenn
') Lange A. Gesch. d. Material. I. p. 95.
*) Lotse H. MeUphysik, 1879.
*) Zimmtrmann E. Aathropoiophlt, 1S89.
97
auch disselbä iti Epikur noch einmat hu die Oberfl^chB des groBieti Ocdane
philogophischen Scbafens emporgetaucht war, so war sie doch schon iu
im nicht mehr durch die zwingenden specnlativen Gründe gehoben,
'90iii!«m in jenem abflachenden Wellenschlage eklektischer Philosophie em-
porgetreten. Die ethischen und logischen Untersuchungen eines Sokretes,
Pl&toß und auch Aristoteles hatten die Blicke von der Naturbetiachtung
m weit abgelenkt, hatten das Gefühl für die in der Verändernng liegen-
den Widersprüche äu sehr abgestumpftj — so sehr diese Männer in ande-
rer HiRsicht Hervorragendes geleistet halten — als dass da^ Problem »
welches durch die Atomiker zum Bewasstsein gebracht worden war und
' mit dessen Lösung sie sich aüiVichtig Mühe gegeben hatten^ noch stark
rginug gewesen wäre, die Geraüther in Spannung m erhallen* Die politi-
. »chen nnd religiösen Verhältnisse» welche za Beginn der cliristlichen Zeit-
«rechuung nnd eine geraume Zeit darnach Platz gegriffen hatten, Hessen
•sine derartige naturphilosophigche Untersuchung nicht aufkommen. Der
Geist war mit der religiösen Entwicklung des christlichen Pnncipes be*
acbäftigt, und alles weitere Interesse trat gegen diese Aufgabe als etwas
|lJiberiIÜ8sigea, Zweckloses, Ungöttlichea zurück. Nur durch das \\ egsehen
[▼Dil der Natur schien eine wahrhafte Versöhnung mit dem höchsten Geiste,
'dem Absoluten, möglieh, nur nach Abstumpfung und Unterdrückung der
_s.inulichen Natur des Menschen sollte eine Vereiniguug mit Gott, dem rei-
Geiste, m Stande kommen« Was war daher natürlicher, als dass man
J*%il#* B**schäftigung mit der Natur ^ mit der Materie, der Ursache und der
Jjürundlage alles Bösen, gleichsam verpoute. „Bis lief ins Mittelalter biueiu
ist daher die Beschättigung mit der Natur etwas ganz Besonderes, Parti-
^ruläre;*, die Sache ein'^eluer Individuen^ und auch die nach so geringe
^ Aufklärung in diesem Punkte, die dürft igsten Kenntni^sse der natürlichen
tKrscheiiJungen gelten der an da:^ Wunderbare gräuzenden Unwissenheit
sogleich für Zaulterei und Teufels werk."*) Die platonische, die aristotelische
Pliilo4Ri]ihie gentattete nnter der geeigneten Behandlung eine solche Ver-
wimdung, dass die Philosoplde iiberhaupt als Dienerin der Theulogie be-
traclitet und bezeichnet werilen konnte. Wenn auch einzelne Männer sich
trtrj^eü diese Stellung der Philosophie stemm ten und in der Betrachtung
der Natur, der durchgängigen Gesetzmässigkeit derselben vielfache Aijre-
jtung zu selbständigem Denken fanden, so konnte doch diese Richtung
sich nur allmählig emporarbeiten.
Bacon von Verulam, Cartesius brachen zuerst vollständig mit dieser
aristotelisch - scholastischen Richtung* Carte&iiu:!* war noch viel zu sehr
auf dem rein mathematischen Standpunkte, als dass er sich vollkommen
iji die Nalurbetrachtung hätte vertiefen krmnen. Gassendi war dieser viel
liAli«r. Der suchte eine allseitige auf Erfahrung sich stützende Erkenntnis
d«r Natur; er verfolgte alle Beobachtungen und Entdeckungen, die auf
dem Felde der Naturwissenschaft zu seiner Zeit gemacht wurden^ mit dem
«) ßchdler J. Üedchickte d, N&turpb» I. ii. h
36
grössten Interesse, fragte sogleich nach den wesentlichen Ursachen nnd
suchte sie mit seinen naturphilosophischen Principien in Mnklang zu bringen.
Auch hatte er ein Überaus umfassendes historisches Wissen. So kam es
dass er von diesem empirischen Standpunkte zum Atomismus und mit diesem
zu Epikur geführt wurde. Nachdem er sich die Frage, ob das materielle
Princip Eins oder Vieles ist und von welcher Beschaffenheit dasselbe ist,
vorgelegt und mehrere Ansichten erörtert hatte, ^) kommt er „zu der am
meisten der Wahrheit entsprechenden Ansicht, welche die Atome als die
materiellen Principien^ auffasst. Er schliesst sich im Allgemeinen den
Principien Epikurs in Bezug auf die Materie an ; doch widerspricht er dem-
selben darin, dass die Atome nicht, wie Epikur meint, ewig und unerchaffen
seien, dass sie durch sich selbst die Kraft der Bewegung haben, sondern
yielmehr wurden sie im Anfange Ton Gott als endliche erschaffen und aus
ihnen die Welt geformt. Die Atome haben nur diejenige Bewegung, welche
der Schöpfer in sie hineingelegt hat und bei welcher er auch mitwirkt,
insofern er Alles erhält und in Allem mitthätig ist. Die Atome sind qua-
litatslos, Körper xat' k^ox^ d. h. ohne leere Zwischenräume, materiell durch
und durch. Zwar seien die Atome nicht Gegenstand sinnlicher Erfahrung,
sondern Resultate des Denkens, aber desjenigen Denkens, das von der
sinnlichen Erfahrung ausgeht, und von der Beobachtung der Erscheinung
auf die nothwendigen Ursachen derselben zurückschliesst. Die Atome
sind also nicht sinnlich wamehmbar, sondern deren Existenz wird nur be-
wiesen. Die gegebene Erscheinung kann nur duich die an und für sich
hypothetische Annahme von Atomen allseitig erklärt werden. Namentlich
war es der Widerspruch der unendlichen Theilbarkeit d. i. das quantitative
Moment der Materie, welches Gassendi zum Begriffe des Atoms hingetrieben
hat, der Widerspruch, dass der begränzte endliche Körper aus unendlich
vielen Theilen bestehen, d. li. unendlich sein würde. Diesen Widerspruch
glaubt er zu heben durch die Annahme von Atomen d. i. kleinen, selbst
noch körperlichen Theilen, die eine bestimmte Ausdehnung, Grösse und Figur
haben, aber doch untheilbar sein sollen. Diese Untheilbarkeit scheint zwar
mit dem Begriffe der Körperlichkeit schlechthin unvereinbar; Gassendi
zieht sich aber aus der Klemme dadurch heraus, dass er die Körperlichkeit
von der abstracten Quantität lostrennt. Die Körperlichkeit tritt selbständig,
dem Begriffe der Quantität nicht unterworfen, der abstracten mathematischen
Bestimmtheit gegenüber. Die Untheilbarkeit ist keine gedachte, mathe-
matische, sondern physikalische; das Quantum als solches bleibt fortwährend
theilbar ins Unendliche. Die Atome sind aber nicht als Quanta, sondern
als Körper untheilbar, und gerade darin besteht der wesentliche Unter-
schied zwischen Quantum und Materie, dass jenes bis ins Unendliche, diese
nur bis zu den Atomen zertheilt werden kann. Die Atome sind der Substanz
nach identisch, der Figur nach verschieden. Alles andere, was wir sonst
noch an den Körpern wahrnehmen, also alle Qualitäten, müssen, da die
Atome die ganze Materie, die ganze körperliche Substanz sind, irgend ein
') Syntagma philosoph. pars IL
»
lodUft der Substanz sein. Es kann daher jeder Körper auf sswei Artfln
itxaditet werden, einmal alst Körper überhaupt, und dann als so be-
^hÄffener Körper, je nachdem er betrachtet wird, insoferne er aus Atomeu
ttaht d. i, ein Theil der allgemeinen materiellen Substanz ist, oder inso-
lie er gerade diese oder Jpne Verbindung der materiellen Elemente ist,
idert gieh die Verbindung^ so ändert sich auch die QuaHtät, da der
England der mit einander verbundenen materiellen Principieu sich ändert.
He eine solche Zustandsanderang zu denken sei, worin sie bestehe, Ist
Ilerdings bei Ga^sepdi nicht zu finden.
Neben den Atomen muss der leere Raum als weiteres Princip aller
age angenommen werden ; aber die nothwendige Existenz desselben wird
icht 1118 dem Begriffe des Atoms, sondern aus der verschiedenen Dichtig-
leit der Körper, ihrer CompressibilitHt und den damit zusammenhängenden
Bcheinungen deduciert. Lässt Epikur die Welt aus den Atomen durch
Unfall entstehen, so finden wir bei Gassendi dea Einflnss der kirchlichen
itik stark hervortreten, Gassendi recurriert auf Gott ; ob aber damit
le höhere Erkenntnis der Natur gewonnen werde als bei Epikur, ist
xweifelhaft. Der Eingriff Gottes, des absoluten Geistes, auf die Atomei
^absolut Materielle, ist und bleibt ein schlechthin undenkbares, unbe<
liehes Wunden
So viel auch hier wie früher von Atomen gesprochen mrd, von un-
cidltch kleinen und daher sinnlich nicht wahrnehmbaren Theiien, so kann
in doch nicht ssugebeUi dass es den bisherigen Atomikern ernst gewesen
mit dieser unendlichen Kleinheit. Ihre Atome darf und kann mau nicht
wirkliche Atome wie geometrische Punkte auffassen, was sich daraus
5t, dafis sie ihnen verschiedene Formen und Gestalten zuschrieben,
^ von Grösse der Atome sprachen ete* .Ta selbst, „wenn diese vier-
hacken förmigen Atome nicht eigentliche Atome sind, sondern
zusammengesetzte Mol ek die, bleibt ihnen das letzte nicht mehr Zu^
lengesetzte dennoch weiter nichts, als ein festes Korn, das sich von
Ibarer Materie nur dadurch unterscheidet, dass es kleiner ist und kein
&8 einschliesst."*) Diese Anschauung bleibt stets auf dem Standpunkte
naivsten Materialismus, ,^I)as Extensive ist derselben das Ursprüng-
Iche. Wirkliche und Wesentliche; von intensiven Anlagen zu räumlicher
>ebnung und Bestimmtheit wissen sie nichts,"
Eine ganz entgegengesetzte Anschauung wurde durch Leibnitz und
lerbart eingeführt, ^) Ihre Ansichten Über die Materie lassen sich nur voll-
idig auffassen und verstellen, wenn dieselben im Zusammenhange mit
*) LftRgisiibeßk H, Atam n^ Monntle* p. 7.
t) Dfti» zwischen den AD^chauuEigen dieser beiden PUilosopbi^ii eine gewUae tJeber-
einstimmuug bentebt, ut bei einigem Einblicke m ihre Systeme in die Augen
i]f ringend. Wie weit aber diese Uebereinitimmnng gebt, nnd dabei welcb^
weiifntHcbe UnterBchiede zwischen den Ajiachanungcn dieätr beiden grossen
H&nner besteben, ist in zwei bticbst geistreichen Münogruphkn Ton Dr. K* ^im-
mttnn: Leibnitz und lEerbart, eine Vergleichung ibr^r MoQadologien, Wieu 1849;
Leibnitz' Monadologie, Deutscb mit einer Abhandlung Über Leibniu^ und Herbttrt^i
Theorie des wirklichen Qescbehens, Wien 1847, ansfühilieh erQrterU
80
ihren anderen philosophischen Ansichten betrachtet, wenn dieselben als
Bestandtheil oder Anwendung ihres Systems ins Auge gefasst werden.
Bei beiden handelte es sich darum, wie wir uns die gegebenen Dinge ihrem
reinen Wesen nach zu denken haben, was das Reale ist, das sich uns
unter den manigfaltigen und wechselnden Formen der Erfahrung darstellt ;
und wenn auch die Bezeichnung bei beiden nicht dieselbe ist, wenn auch
in dieser mit Bewusstsein^von Herbart verschieden gewählten Bezeichnung
fUr das Seiende auch das Bewusstsein einer Verschiedenheit in den An-
sichten selber ausgesprochen ist, wenn auch der eine von Monaden, der
andere von Realen spricht: so suchen doch beide gleichmässig „ein dem
Geschehen und Verändern an und zwischen den erseheinenden Dingen
entsprechendes Verhältnis zwischen den wahrhaft seienden Dingen, Monaden
oder einfachen Realen nachzuweisen."*) Wie ihre Begriflfe von dem wahr-
haft Seienden, so sind auch die Arten, wie sie jenes Verhältnis bestimmen,
▼erschieden.
Leibnitz, der zunächst gegen Cartesius auftrat, wandte sich auch
gegen dessen Meinung, dass in der Ausdehnung allein das Wesen der
Materie bestehe. „Wenn die Natur des Körpers," so wendet er sich gegen
Cartesius, „in der Ausdehnung allein bestünde, so müsste diese letztere
hinreichen, den Grund aller Beschaffenheiten des Körpers abzugeben. So
ist es aber nicht. Wir bemerken vielmehr in der Materie (dem Ausge-
dehnten) eine Eigenschaft, welche einige die natürliche Trägheit genannt
haben, und webhe darin besteht, dass der Körper auf gewisse Weise dem
Bewegtwerden Widerstand leistet, so dass abgesehen von der Schwere
eine Kraft angewendet werden muss, um ihn in Bewegung zu setzen, und
dass ein grösserer Körper mit mehr Schwierigkeit in solche gebracht wird
als ein kleinerer."*^; Daraus folgert er, dass es in der Materie noch etwas
Anderes gibt, als das rein Geometrische ; dass man vielmehr „einen höheren
metaphysischen Begriff hinzusetzen muss, den der Substanz, Thätigkeit,
Kraft/^ Als ausgedehnte Substanz fasst also Leibnitz die Materie. Eine
Substanz ist eine „ursprüngliche Kraft'^ oder, wie Aristoteles sie nennt,
eine Entelechie, die ohne Thätigkeit nicht gedacht werden kann. Diese
ist das Reale in jedem Dinge, und was wir sonst an ihm wahrnehmen,
ist nur Erscheinung, welche aus dieser Kraft hervorgeht. Nun nehmen
wir Ausgedehntes, Zusammengesetztes wahr; aber kein Ausgedehntes,
schliesst er, ohne Ausdehnungsloses, kein Zusammengesetztes ohne Einfaches ;
es muss also, da es ersteres gibt, auch letzteres geben; das erstere wäre
nicht möglich ohne das letztere.
Es kommt in dieser Schlussreihe das Problem, welches im Begriffe
der Materie liegt, ganz deutlich zum Ausdrucke. Das Dasein der Körper
und der wirklichen Dinge wird auf das Zeugnis der Erfahrung hin ohne
weiteres angenommen, kann nicht abgewiesen werden. Leibnitz war aber
überzeugt, dass dieselben, so wie der Augenschein sie zeigt, nicht existieren
iyzimmermann E., Leibnitz mid Herbart. p. 11.
') Lettre wax la qnöstiou . • . Srdmanii, p. 112*
31
kSmu^n^ — der wahre Begriff des Sein muMte ihm also bekannt g^ewesen
Min — »ond^ni es mti^Kten einfache, unausgedehnte Wesen als Grundlage
iier^lben vorausgesetzt werden, suhstaurJelle Einheiten, Monaden. Diese
Xonadeti sind aber grundversdiieden von den Atomen der Alten. Das Atom
ist das rntheilbare, die Monas das innerlich Eine, das Atom widersteht
nur ftctisch dn«r ZerKtückelung, die Monas schliesst sie ihrem Begriffe
nach au». Während daher in der Atomistik der Ton auf der räumlichen
Attsdehnung liegt, von der nun die innere Einheit zu retten ist, liegt in der
Monadologie der Ton auf der inneren Einheit, und es ist die räumliche
Aiisdelinung begreiflich 7.u machen.')
Da nur die Monaden, die einfachen, unansgedehnten, untheilbaren We-
sen, das wahrhaft Heiende sind, die Materie aber das Zusammengesetzte,
Aosgedehnte, unendlich Theilbare ist, so kann letztere nicht wahrhaft
wtv^ sotidern nur erscheinen, nicht existieren ohjekti? als seiendes Ding,
wtmAmvi nur als Resultat des Zusammenwirkens der ausser uns befindli-
chen wahrhaft Seienden auf die Sinnesorgane, nur als Enscheinung im
Auge de» Beobachters. Zwar gebraucht Leibnitz dieses Wort Materie in
fer%chiedenem Sinne, ja, wie Hartenstein*) nachzuweisen sucht, in mit sei-
Systeme widersprechenden Sinne. Doch ist dabei seu bedenken, dass
gegen ßart^^sius und seine Schule polemisierte, und, um gelesen und
rstandeu lu werden, sich oft ihrer Kunst ausdrücke bediente,^} Mit sei*
Systeme in Einklang stellend ist die gewöhnlichste l^nterscheidung
ii^clien erster und zweiter Materie Die erste Materie ist das ursprling-
h#\ passive Vermögen, das Princip des Widerstandes; sie besteht nicht
der Masse, oder Undurchilringlichkeit, oder Ausdehnung, sondern nur
fter Möglichkeit derselben, und ist jeder Entelechie als Pfiucip der
«ivität wesentlich, kann daher auch nie von derselben getrennt werden,
ideru ergänzt Ariel mehr die Kntelechie oder das ursprunglich active
lOg^n^ so dass daraus erst eine vollständige Bubstanz, eine Monas
orgeht — eine nicht leicht zn übersehende Aehnlichkeit mit Aristoteles,
it salbst kann der Substanz nicht diese erste Materie nehmen. Die
Materie Ist das Resultat von unzählig vielen vollständigen Sub.
n oder Monaden, von denen jede ihre Entelechie und ihre erste Ma-
hat, also an und für sich keine Substanz, sondern ein Phänomen,
ahl ein reales und wohlbegTündetes (bene fundatnm) wie der Regen*
bofen 4>der ein Bild im Spiegel.^) Indem die Monaden nicht unmittelbar
fum^nhängeUf ein ftusaerliches Aggregat derselben wegen ihrer Ideal i-
% nicht denkbar ist^ so sind unendlich viele Monaden nur verbunden in
Yorgtellung jeder einzelnen Monade, die sich ja über das ganze Uni-
erstxeckt und darum keine deutliche Ist* In der verworrenen Vor-
^Uug werden also unendlich viele Moaaden zusammangefasst, wird aus
*) Lingetilieek 11, Atom nnd lluuadt* ]p. S.
*) Htrtoiüiiii O^ De materiae ai^tid Leibnitinni noHone «t ad monadee r«latioit«
eömeataiid*
') Eimmerfauan E., Liibniti uud Herbaru p. ii«
^) Se^alltr Z. GttdL dir Kaiurpli, L p, 48i.
Hli nie
PrVo
iL
n
E
das EinfÄcbe gegenüber dem ZusamuiengeseUtea wie die Ätüme ; die Monaden
iltd das üntlieilbäie gegenüber der theilbaren Materie wie die Atome ; die
McMiadeu. die Kiiinlicli iiicht, wahrnehmbar sind, sind allein das S*^ieude^
denen alles Andere, sinnlich WaUrnehmbare, namenilieh die Materie,
erkl&rt uod begründet werden soll, wie die Att^me; die Mrinaden werden,
vmi auch nicht wahrgenunimen, erschlossen: Wenn es Zusammfingpsetz-
gibt, .Hü mnss es EinfaGlies gehen, wann es Ausgedehntes gibt, twuhb es
Uta Tlieile desselben, Unausgedehntes, geben, wie bei den Atomen. Lag
den Atomen die äusgere Anschauung der materiellen Welt äu
raude, »o entspringen die Monaden ans der inneren Erfahrung des gei-
igeo Lebens; stecken daher jene noch tief im Materialismus, so tritt
er ein auf die Spitze getriebener Spiritualismus hervor. War in der alten
lomiütik die grol>e Masse und das l'ntheilbare dasselbe, nur dass Letss-
ren unendlieb kleiner und ohne das Leere war, so ist bei Leibnitz die
Seele Eins mit dem llntheilbaren, nur ist sie begabt mit einei* perception
\i\m distincte et acconipagnöe de mmoire, und unterscheidet sich von den
gemeinen Atomen, den beheirschten Monaden, durch ihre Stellung und
Bedeutung fui' den Organismus, Waren die AtDme nur durch Grösse, Ge-
stalt und S(:hwere verschieden, so gilt dies nicht t1ir die Monaden; diese
siEd iiualitativ verschieden,
Ist in der Monadenlehre der Grund ftlr die Untheilbarkeit derselben
innerer, ans dem Vergleiche mit dem seelischen Leben sich ergebend^
existiert für die Atome nur ein ganz äusserliclier ; mit Noth wendigkeit
ogite tlaher Leibnitz seine Monaden von den Atomen auch in der Be-
uung untei'seheiden, und sie als metaphysiache Punkte bezeichnen ge-
über jenen, die immer nur physische d. i. materielle Punkte bleiben.
daher die Monaden nur intensiver Vorgänge fähig, so dasi fflr
iboitz die Welt niclita wai* als ein Saal voller Spiegeln, in dem jeder
spiegeln soll, so konnten die Alten die Welt nur wie ein Mosaik aus
Grösse und Gestalt nach verschiedeaen harten Steinchen auffassen.')
sollten auch die Monaden, wie die Atome, nachdem sie vom Scbflpfer
die Welt gestellt waren, nachdem derselbe die Welt als ein Auto-
theater geschaffen und eingerichtet hatte, nachdem also in jeder
ihre ganxe Zukunft vorgeschrieben and vorbestimmt war, so sich
halten^ als ob sie eben nur nach mechanischen Gesetzen aufeinander
irkten, als ob das Ganze, wie eine V\u\ die aufgezogen und dann sich
ilber überlassen wmdej eine wunderbar eingerichtete Maschine wäre^ wäh-
ind sie in Wirklichkeit nicht auf einander wirken, ja nicht wirken können.
Je Catmalität, von der bei Leibnitz gesprochen werden kann^ ist nur ideell,
ans dieser ideellen Causali tat Resultierende Phänomen, Vorstellung und
ar verworrene Vorstellung in der einen gewissen Umkreis beherrschenden
leamonade. Diese ist wie ein „Mann, der über und über in eine spie-
^ttnde B&stung gehüllt ist, und mit geschlossenen Augen dasteht. Dieser
Manu hat Vorstellungen, von denen er weiss; aber von den Büdere, welche
knterdes die umgebenden Gegenstände auf seine Rüstung werfen« weiss er
r >) i,«itfe&btck H. Atom und Monade, p. 9, $
raren
Ules
Il«sj
34
nichts. Seine Vorstellnngen sind von diesen äusseren Bildern ganz unab-
hängig, sie sind seine perceptiones, die Bilder seine repraesentationes. Jene
sind ein Inneres, diese ein Aeusseres für ihn, und beide brauchen so wenig
zu harmonieren wie die wirklich vorhandene Welt mit der idealistischen
isolierten Weltanschauung, die sich in jeder Monade bildet, zu harmonieren
braucht. Der Mann mag glauben, sich in einem Garten zu befinden, wäh-
rend in seiner Rüstung sich der Saal abspiegelt, darin er sich in der That
aufhält."*) Aber weil die inneren Vorstellungen von demselben allweisen
Schöpfer herr&hren wie die Aussendinge, so stimmen sie mit der wirklichen
Welt zusammen.
Daraus aber geht zur Evidenz hervor, dass alle Körper, alle Materie,
alle Bewegungen, aller Mechanismus mit seinen Gesetzen nur zu Erschei-
nungen herabgesetzt sind; sie sind nur ideelle Dinge. ,,Der Schein dersel-
ben entsteht aber bloss durch die Unfähigkeit unseres Denkens, in der
Unendlichkeit von einfachen Wesen, deren Complex die Welt ausser uns
ausmacht, und deren Vorstellung sich aufdrängt, jedes vom anderen deut-
lich zu sondern und zu unterscheiden."')
Während aber die ältere Atomistik ausser den Atomen noch den
leeren Raum benöthigte, um die Veränderungen zu erklären, tritt dieser
in der Monadologie zurück. Der Raum ist bei Leibnitz ein formaler Be-
griff, die Ordnung der cogxistierenden Dinge oder Phänomene, der Inbe-
griff aller Orte. Der Ort eines (wirklichen) Dinges ist diejenige Bestim-
mung an ihm, worin der Grund liegt, warum es bei seinen und den Kräf-
ten der dasselbe umgebenden wirklichen Dinge binnen gewisser Zeitdauer
gerade dies und kein anderes Mass von Veränderungen in den letzteren
theils bewirke, theils von ihnen gegenseitig erfahre.*) Die Materie erfüllt
also den Raum nach Leibnitz continuirlich, die Möglichkeit eines leeren
Raumes ist ausgeschlossen. Freilich glaubt Harms*) auch bei Leibnitz Der-
artiges zu finden. Geradezu zwar, meint er, findet sich in der Monadologie
der Begriff und die Annahme der leeren Zwischenräume nicht. Wenn man
aber die eigentliche Bedeutung dieses Begriffes in Betracht zieht, so fehlt
er auch da nicht. Der Begriff der leeren Zwischenräume drückt nämlich
nur die völlig getrennte und zusammenhanglose Existenz der Atome oder
der einfachen Wesen aus. An sich ist dies nur ein negativer Begriff, dem
aber doch zugleich Realität und eine positive Bedeutung zugeschrieben wird ;
und in dieser Weise findet er sich auch bei Leibnitz. Doch gesteht er
auch an einem anderen Orte^) zu, dass Leibnitz in seiner Monadologie den
leeren Raum als Erklämngsprincip in einem viel beschränkteren Umfange
verwendet, als die anderen Atomisten.
In vielfachen Richtungen Aehnlichkeit mit der Leibnitz'schen hat die
Anschauung Herbarts. Auch für Herbart ist die Materie nicht seiend, d. h.
0 Zimmermann B, Leibnits' Monadologie, p. 54.
^ Zimmennann B., Leibnits n. Herbart. p. 118.
*) Ibid. p. 66.
^) Allgem. Encydopaedie d. Physik I. p. 810
B) Ibid. p. 896.
8S
niüht der absolut en Setzung fähig. Die Uatt^rie ist ja suianimeiisaBetzt,
raggtdebntf unendlicti tiieübar» das Reale hingeben äeinam Begriffe nach
einJacli, unausgeddmt, uutheilban Als Zusammengeöetztes muss ©s zwar
aus Einfachem, Realem, bestehen, ist aber selbst nicht real^ ist mir ein
I^dukt mehrerer Realen, Resultat des Zusammenwirkens mehrerer Realan
auf unsere SiuneBorgane. Ebenso sind auch die sinnlich wahrnehmbaren
Eigen scliaften der Materie nicht objective Qualitäten, sondern Resultat der
v<^i einten Wirksamkeit mehrerer Realen^ somit Schein nicht Sein; pai^opt^a
uieht yot |i**a. Der Schein der Materie ist aber ein objectiver d. h* ein
der von der besonderen Beschaffenheit des auÖassenden Subjectes
labhängig ist, welchen unter gleichen Bedingungen jede auffassende
IiiielligeniE als iolche sich gleichmässig gefallen lasgen muss. Während
aber Leibnitz zwischen den Monaden gar keinen causaleu Einfluss an-
uiniiai, sondern nur Parallelismus der innerlichen Veränderungen voraus^
isetatt, ferdert Herbart einen causulen Zusammenhang zwischen den Realen,
und dessen Erzeugnis ist die Materie« Die erste Forderung, um den Begriff
di^i Materie oder richtiger \) die Materie selbst zu construieren, ist die
Aünahme einer ursprünglichen Viellieit von Realen, von qualitativ ver-
schiedenen Realen, die auch als Atome bes&eichaet werden konnten, aber
nicht in dem Sinne der Alten, die eigen tlicli Molecüle verstanden, sondern
wirkliche Atome, dem Begriffe nach untheitbare Wesen, wie die Monaden
Lejbüitx\ aber ohne ursprlmgliclie geistige Kräfte. Diese quantitativ und
«lüalltativ einfachen, unverän<lerlichen Realen müssen, da sie jedes für sich
keinen Schein hervorzubringen veiniügen, in einem solchen Verhältnisse
ilfedacht werden, dass sie dienen Schein zu erzeugen vermögen; als dieses
Vtsrliältnis ist uitch Herbart das Zusammen xu denken. Aber wenn auch
Inoch so viele einfache^ uuvaiänderliche d* i. unausgedehnte Wesen zusam-
I Wien öind^ so machen sie doch noch immer keinAusgedelintes : 0+0 -hO+ . . .
[gibt nie und nimmer ein Etwas. Das metaphysische Problem ist also iu
'votier Klarheit da, uud es handelt sich darum, dasselbe zu lösen. Herbart
k fuhrt 3cur Losung desselben den intelliglblen Raum und die Causatität ein.
Wie Leihnitz sagte, ,,eine Moditication des Nichtausgedehnten mache
[diis Ausgedehnte aus/' welche Modification nichts anderes als die Ver-
IwudlQiif des Au^^gedehnten in einen blossen Schein in der Monade war,
180 muss auch nach Üerbart am Unausgedehnten^ am einfachen Realen, eine
ModiticMion vorgehen. Diese Modiäeation kann aber nicht die Realen selbst
^ffißtt — diese sind unantastbar -- sondern nur „das Zusammen*' der-*
nur die Foim des zusammenfaSBcnden Denkens. Galt dieses Zu-
^sanunen bisher nui* als reines und vollkommenes Zusammen^ als gänzliches
I Ineinander, wodurch aber keine ausgedehnte Materie zustande kommt, so
liuuss dasselbe jetzt übergehen in ein unvollkommenes Zusammen, in theil*
|wdBe6 AuBsereinander. Die» sieht zwar, wie Herbart selbst sagt'}, unge-
it aus; allein diese Fictiou im Begriffe trifft lediglich den Raum, sie
*) Zmnu^rmaiin E., Leibuitis a. Herbnn. p. ^2.
*/ Herban J. F. Allgeioeiue Meupbjrsik U. W. IT« p. 211.
'36
bertthrt nicht im ICindesten die Qualität der Wesen, nicht die Realen; denn
die räumliche Lage ist ttberrall nichts für die Wesen selbst. Der Raum
also muss sich Ungereimtheiten und Widersprüche gefallen lassen! Wie
aber soll es denkbar sein, dass einfache Wesen, die keine Theile haben,
mehrere Theile mit einander gemein haben? um dies denkbar zu machen,
wird eine neue Fiction eingeführt, nämlich die Fiction, dass die Realen
auch Gestalt und folglich Theile haben, die Kugelgestalt, und zwar seien
alle von gleicher Grösse; „denn es ist kein Grund der Ungleichheit vor-
handen, und ohne solchen darf die Fiction nichts Ungleiches zulassen.***)
Diese Kugeln, eigentlich Molecüle und nicht wahre Atome, durchdringen
sich theil weise, nehmen also gleichzeitig zum Theil einen und denselben
Ort ein. Allerdings erinnert sich Herbart sofort, dass die Annahme der
Kugelgestalt nur eine Fiction war, nimmt sie auch zurück, schliesst aber
doch so welter, als ob die Fiction Wirklichkeit wäre. Obwohl die Realen
durch eine Fiction nur theilweise, in Wirklichkeit ganz zusammen sind
d. h. in allen Theilen sich selbst erhalten (da sie eben unveräuderlich sind),
so ist doch der Grad der Selbsterhaltung jener Fiction entsprechend ge-
ringer. Selbsterhaltung ist also auch in jenen (fingierten) Theilen, die nicht
zusammen sind, ein Widerspruch, der nur durch das vollkommene Zusam-
men gelöst wird, d. h. es entsteht ein Eindringen der Realen in einander,
es findet Attraction statt.*) Herbart gesteht selbst zu, die Attractionskraft
in seinem Sinne ist eine blosse Fiction; die dem inneren Zustande der
Selbsterhaltung im (fingierten) Ganzen nicht entsprechende äussere Lage
muss in eine demselben entsprechende übergehen, so dass es den Anschein
hat, als ob die Realen sich gegenseitig anziehen würden. Fände aber nur
Anziehung statt, so würden alle Realen in einem einzigen mathematischen
Punkte zusammenlaufen, und es käme nicht Materie zu Stande. Dazu ist
auch Abstossung (Repulsion) nothweudig. Um diese zu deducieren, müssen
mindestens drei Reale betrachtet werden. Es seien z. B. A und A^ zwei
qualitativ gleiche Reale mit dem entgegengesetzten Realen B zusammen;
der Gegensatz möge gleich sein d. h. so, dass schon ein A genüge, das
B zum Maximum der Selbsterhaltung zu bringen. Wären beide A in voll-
ständiger Durchdringung mit B, so hätte B eine doppelte grösstmögliche
Selbsterhaltung zu leisten ; das ist unmöglich. Es können daher die beiden
A in B nur so weit eindringen, dass die graduell geringere Selbsterhaltung
des B, herrührend von jedem der beiden A, als Summe die grösstmögliche
gebe. Das ist aber nur bei partieller Durchdringung des B von den beiden
A möglich, B widerstrebt also im Falle einer zugemutheten Steigerung
einer Selbsterhaltung über den Maximalwerth hinaus einer vollständigen
Durchdringung mit A und Aj, gerade so, als ob es dieselben zurückstösse,
als ob es eine Kraft der Repulsion gegen dieselben ausübte. Diese Kraft
soll um so stärker sein, je mehr die durch das Mass der Durchdringung
0 Ibid. p. 218.
') Ibidem p. 214; Ferner: Herbart J. F. Theoriae de attractione elementoram
principia metaph. 1812: Wr IV: p: 564, tSBÖ - ~
w
jrdert« Selbstßrhaltung das inBgHclie Maiimiini flerselben überitlagfly
ad die m»ibematiBche Bestimmuüg ihrer Stärke wUrrie si€h auch noch
ichteti nach der Menge der eindringenden Realen nnd dem Verhältnisse
ler ÜDgleichheit ihres Gegensatzes, Diese Ättraction und RepuLs?ion, nichts
inderes als Bewegungen, bestimmt durch die inneren Zustände der Realen,
lie dem Zuschauer als Kräfte erscheinen^ werden die einzelnen Realen in
Ittie gewisse gegenseitige Lag^e und Stellung kommen lassen ; diese bilden
tnn, da sie wie matliema tische Punkte nicht ganz in einander und auch
idit ganx ausser einander gelegen sind, ein Klftm|ichen,^) welches einen
einnimmt^ ein Molecül, welches je nach der Zahl und dem Gegen-
der in Iheil weiser Durchdringung befindlichen (einfachen) Realen
ichieden gross, verschieden dicht, verschieden geformt sein wird. Diese
Kltlmpchen oder Molecüle können durch dieselben Umstände au grösseren
^Quantitäten sieh vereinigen und bilden so die starre Materie Alle me-
Phänischen, chemischen und vitalen Erscheinungen, alle Cohäsion und Ela-
Itizitftt etc, werden auf die durch ilrren Gegensatz gegen einander he-
fttimmten Selbsterhaltungeu der realen Wesen als ihren Ursachen zurfick-
feffthrt. Die starre Materie ist nach Herbart nicht schlechthin, sondern
Jliur relativ undurchdringlich d. h. nur in so ferne, als Reale (A, B) die
innereu Zustände, in denen andere (C, D_ . ) sich befinden, nicht so ab-
EUändern vermugen, dass darin der Grund der Attraction oder Repulsion
enthalten wäre, Aendern sie aber den inneren Zustand derselben gar nicht,
lind Hie dfjsparat, oder vermögen sie die inneren Zustände derselben zu
iberwinden, so sind sie für sie durch dringlich; im zweiten Falle entsteht
tine neue Matene, findet also ein chemischer Prozess statt *)
Auch die Imponderabilien sucht Herbart durch seine Theorie zu er-
en, indem er die Gegensätze der Realen in vier Classen theilt : a) starker
nahezu gleicher, b) starker und sehr ungleicher, c) schwacher nahezu
flficher, d) schwacher ungleicher Gegensatz* Auf der ersten Classe der
i^misäize beruht die starre Materie, auf den andern die Imponderabilien:
?alr»rienm (Wärmestoft\>, Eleciricum (Electricität) und Aether (Träger der
Acht' und Gravitationserscheinungen)*
^Das Werden der Materie ist hier auf so handgreifliche Weise darge-
tellt, dass wir es fast bedauern, weuB dieselbe blosse Fiction sein solK"^)
ie Piction des unvollkommenen Zusammen ist es, welche bewirkt, dass
lie Realen nicht völlig theilnahmslos neben einander oder vollkommen in
ÄÄnder sind. Ist aber das, was durch blosse Fiction entsteht, mehr
m blosse Fiction? — Es kann daher aoch die Construction der Materie,
rie sie von Herbart gegeben wird, nicht befriedigen, könnte auch dann nicht
ledigen, wenn selbst die neuere Physik nicht so deutlich gegen die Stoff*
beorie, wie sie von Herbart noch gelelut wird, entschieden hätte. Dazu
tommt, dass nach der Herbar tischen Theoria nur qualitativ entgegenge*
*) HerWt J. F. Allgem M^tapli* 11. W* 17* p. filü«
*) Ziiu . ermauu E. LeibuiU ojid Uerbirc. p. lOl*
'm
88
setzte Beale auf einander wirken — gegen welchen Begriff des Wirkens
selbst gar wichtige Bedenken erhoben worden^) — während die Empirie
das Gegentheil zeigt, nämlich, dass auch qualitativ gleiche Beale auf
einander zu wirken vermögen. Die Schwierigkeiten oder eigentlich Wider-
sprüche, welche in dieser Herbart'schen Gonstruction der Materie liegen,
fahlten auch die ausgezeichnetsten Anbänger und Verehrer Herbarts*) nicht
weniger als die Qegner seines Systems. Darum verlässt Drobisch^) die
fingierte Ausdehnung der Elemente und lässt sie als wirkliche Ausdeh-
nung gelten. — Kann aber das Beale als solches ausgedehnt sein? fragt
man unwillktthrlich. Drobisch bejaht dies im Gegensatze zu flerbart. Cor-
nelius^) hat die Ausdehnung aus Schwingungen der einfachen Wesen ab-
zuleiten und sich damit der unter den Empirikern vorhandenen Meinung
philosophischerseits zu nähern versucht. Auch er nimmt Durchdringung der
Elemente an und nähert sich dadurch einer Auffassung, die der dynami-
schen sehr verwandt ist. Ja Thilo ^) behauptet schon von Herbart, seine
Ansicht sei dynamisch, obwohl Herbart sich entschieden gegen alle ur-
sprünglichen Kräfte verwahrt. Herbart setzt vielmehr äussere, räumliche
Verhältnisse zwischen den qualitativ verschiedenen Bealen — ein mehr oder
weniger vollkommenes Zusammen — und diese sind die formale Ursache,
dass die Bealen zu Kräften werden für den Zuschauer.
Neben dieser, von Herbart selbst so bezeichneten, qualitativen Ato-
mistik ringt sich die sogenannnte quantitative Atomistik mehr und mehr
empor. Auch diese ford(;rt als letzte Elemente der Materie (qualitativ und
quantitativ) einfache, theillose Wesen, — denn nur diese vertragen die
absolute Position — aber nicht wie bei Herbart von verschiedener, sondern
von derselben Qualität. Diese durchaus homogenen Elemente bewirken
je nach der Verschiedenheit der Verbindung rücksichtlich der Zahl und
Stellung den Schein verschiedener Qualitäten, constitüieren also die ein-
fachen, qualitativ verschiedenen Bealen Herbarts; daher seien diese nicht
die letzten Elemente, nicht Beale im eigentlichen Sinne, nicht Atome in
wörtlicher Bedeutung, sondern Atome zweiter oder höherer Ordnung, oder
Molecüle. Atome im eigentlichen Sinne, Beale dem Begriffe entsprechend,
seien qualitativ gleiche, punktuelle Existenzen, „die unterste Stufe einer
aufsteigenden Beihe, als deren einzelne Glieder nach einander die Atome
der bisher sogenannten einfachen Stoffe auftreten würden, deren jedes für
sich durch eine eigenthümliche Combination, sei es von Atomen des Ur-
stoffes, sei es von solchen, die selbst schon dui*ch dergleichen gewonnen
wären, repräsentiert wurde." ^) Die Annahme verschiedener Zahl, Lage,
0 Zimmermann B. Leibnitz Monadologie ; Drobisch M. W. lieber die Wandlungen
der Begriffe des Idealismus und Realismus. . . Z. f. e. Ph. V. p. 121.
*) Flügel 0. Probleme d. Philosophie und ihre Lösungen, 1876. p. 81.
«) Z. f. e. Ph. V. 156. sqq.
*) Cornelius C. S. Ueber die Bildung der Materie aus ihren einfachen Elementen.
1856. Femer Z. f. e. Ph. IL 113; VL 11; XII. 1, sqq; XIIL 186.
>) Thilo Chr. A. Geschichte der Philosophie. 188 , 81; IL p. 407.
') Zimmermann B. Anthroposophie, p. 188.
(»Itiin^, welehf* die qualitative Atomistik nur als Ausnahmsfall zuliess,
ilia Allotropie, Isonierie etc. zu f^rklär^n, ist nach der quantitativen
Ltoniistik die Grund- und alleinige Annahrae, um säinintliclie Verschieden-
Bfi der Korp^'r ahznieiten; sif* v<=^nve.ndei audi nur eiti ein^ig^^s fTesetz
Mie Art und Weisn des V/irketiR derselbsii. Hat diese Hyiiothe^ie daher
[>r der qualitativeii Atonjistik die Einfachheit voraus, so kommt ilir auch
ll€ 1<ig^gche Konsequenz in höherem Masse zu*) als derselben. Denn dief?e
lioalitmtive Atomistik), „welche dahin gelangt, die Vielen (quantiUtiv) als
und (qualitativ) als viele zu setzen, hat den Widerspruch, dass ein«
Tielftg und vieles ^=^ eins sein soll, gegen sich."*)
DasH dabei an Materialismus durchaus nicht zu denken ist, dass der
laterialismus mit dieser atomistischen Anschauung absolut unverträglich
folgt aus dem contradictorischen Gegensatzp zwischen Materie^ dem
chlerlitlnn Ausgedehnten, und Atom, dem »chlflchthin Nichtausg'edehnten,
knsdehrningslosen. Lif*gt »lie Materialitiit in dem Kcldechthinnigen Ausge-
plintseitif so kommt den Atomen im waliren Sinne des Worteg degsen Qe-
ilhejly Unausgpdf*lintheit, zu, und in diesem Sinne ist jMes Atom ira-
lateriell; nur wiid tlieser Ausdruck gern gemieden, weil er positiv klingt,
fahrend die Bedeutung desselben rein negativ ist. Daraus ergibt sieh, daas
der at^mistischen Anschauung (im strengen 8inue) das Immaterielle
Ite conditio sine qua non der Materie bildet
An diese in ihren Hauptumrissen dargestellten Anschauungen über
tie MAterie schliessen sich die Philosophen und Naturforsclier der Gegen-
irt mehr oder weniger enge an, sich bald mehr der einen bald mehr der
tideren zuneigend je nacli dem Standpunkte ihres Systems, und vertreten
Anschauungen aus metaphysischen oder empirischen Gründen» Daraus
It hervor, dass bis jetzt eine zweifeltose, eine das Gegeutheil ausschlie-
jde Lösung dieses Problems nicht möglich war; häufig findet man auch
m Gelehrten und Forscheru ersteu Ranges ein offenes ignoramus ausge*
prochen, einer der ausgezei chns taten ^) fügte sogar ein ignorabimus hinzu,
in Ausspruch, den ich im Interesse der Forschung für gar zu pessimistisch
iHen mochte. Es bleibt daher noch immer, wie Zimmermann*) in einem
treffenden Vergleiche sagt. Aufgabe der philosophischen und em^
Wissenschaft vom Wirklichen, zu arbeiten „Arbeitern gleich,
Idte von den entgegengesetzten Seiten eines Berges her, unsichtbar fllr
iüAiiden aber auf geraeinsamen Voraussetzungen fussend und einer ge-
meinsamen Methode sich bedienend, einen Tunnel durch das Innere dessel-
b«!n tu bohren untemehmen, in der Hoffnung, wenn ihre Voraussetzungen
gilüg und ilire Berechnungen richtig sind, irgend wo in der Höhlung des-
jidbül susammen^u treffen/* Gewiss wird eine solche Arbeit nur vom besten
folge für beide Wissenschaften begleitet sein.
') Ibid. p. 188.
') tblil. p. ISO.
*) Du Boifl'Eajmatid.
*) Zimmirmmti B Aothropoflophief p.
IS?.
40
Dass dabei die Kenntnis der Anschauungen und Errungenschaften
früherer Zeiten, wenn sie auch nicht immer nur Gutes zu Tage gefördert
haben, von manchen unnöthigen Schritten abhält und dadurch vor Ver-
iri'ungen schützt, andererseits zu fruchtbaren Gedanken anregt und zum
Weiterarbeiten anspornt, wird wohl niemand bezweifeln können. Durch
diese Zeilen etwas in der Richtung beigetragen zu haben, (das Urtheil
dai'über überlasse ich den Fachgenossen) würde ich als den schönsten Lohn
für diese Arbeit ansehen.
KREMS im Juni 1885.
41
SchalnaohrichteD,
erstattet vom
Directar Fe lix A. Ebe rle.
Laiidesoberrealschule,
I. Lehrplan*
Der tkrdi tlie Verordtmng des holien k. k. Uaterriclitsministenums
rom 15. April 1879, Z. 5607 aufgestellte Normallelir iHau wurde mit
leii durch die 1k Ministerial -Erlässe vom 23 April 1880, Z, 62B3 bezüglich
M Unterrichtes in der Geometrie and im geometrischen Zefchiieii und
27. April 1880, Z* 38 U bezüglich des Unterriclites in der deutseben
französischen Sprache, in der Geographie^ Mathematik, Physik und
Kalligraphie angeordneten Uodiöcationen eingehalten.
Lehrgegenständd und Zahl der wfichent liehen Lehratundan.
L^lirgi'genil&ndi»
[
i
' ^jiriki'he - « .
I i-ilie Sprache ..**-.*.
Eo^liicbe Spraeh« ...
OeoarttFble ...
IsfeJiiehte
laUiein&tik . ,«.,,......
NÄtnfjBreschicht« . ♦ * ^ *
Phyuik ..............
Cliemie
Gfioniftrie und geoinetr* y?eirhßen, daritel-
Itiidt« Getimetrie ,.«».... *
FreihandKeicbneu . * ,...*..
Tnineii * * .
Sn*i!nie
Hrhmiifhrf^ilitm tbediiiir'. obligat)
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in
FrtI« Lehroegaattände ^
ftiSt^nof^raphit« iaS Abrbeilungen und wilchentlicJi a llDtÄrricbtustiiiiifeü,
\il. Abtb. St Sl, IL Abth. 1 St.)
b) aaiaog in 12 AbtbeÜiiogeii mit je 2 ünternrUtBAtiiaden wöcbentlicb» b
^^
n. Themen der deutschen AufsStze.
(* Schalarbeiten.)
V. «Iaf9e.
1. Die wichtigsten deutschen Nationalsagen und ihre Beziehungen zu
den historischen. Thatsachen. — *2. Die religiösen Anschauungen der alten
orientalischen CulturvUker. — 3. Wie Hfton sich Karls des Grossen Un-
gnade zugezogen. (Nach Wielands Oberon, 1. Gesang — 4. Der Wirt zum
goldenen Löwen. (Charakteristik.) — *5. Die Künstler im Mediceerhaine.
(Gedankengang und Grundidee.) — (k Die griechischen Hegemonien und
woran sie scheiterten. — *7. Gedankengang in Horazens „Ode an Caesar
Angustus.^ — 7. Das Yeriiältnis des epischen Dichters .zum Volke, im
Alterthume und in der Neuzeit. (Im Anschlüsse an die Lectüre von Schil-
lers „Die Sänger der Vorwelt,") ^ *9. Die Macht des Gesanges. (Nach
ScAilleya Ballade „Die Kiraniphe des Ibykus.") — 10. Wodurch wurde den
Bömei;n nach der Schlacht bei Canna^ die Fortsetzui^ des Krieges er-
möf^ljioht? — *1L Erläuterung eines Bruchstückes au^ Horazens „Brief an
die KsonjBn." — 12. Welchen Gang nahm die Cultur ia den Mittelmeer-
län4ern? — 13. Wodurch stieg — wodurch fiel der römische Freistaat?
*14. Die ?auptarten der lyrischen Poäsie.
VI. C lasse.
*1. Welehe Erwägungen bestimmten Sokrates aus dem Gefängnisse
nicht zu entfliehen ? (Nach Piatons „Kriton". — 2. Ueber Vergnügungs-
reisen zu Fuß und zu Wagen. — 3. In welcher Weise zieht der Mensch
die Naturkräfte für seine Arbeiten herbei ? — 4. Der Mensch ist mehr oder
weniger überall das Kind des Bodens, in welchem er wurzelt und sich
entwickelt. — *5. Schilderung von Hagens Charakter. (Nach dem Nibelun-
genliede.) — 6. Ueber den wohlthätigen Einfluss des Umganges der Men-
schen mit der Natur. — "'7. Die Wandlungen des Charakters der deutschen
Dichtkunst im Mittelalter. — 8. Der Meistersang die Blütezeit deis deut-
schen Bürgerthums, ~ '*'9. Gedankengang in Klopstocks Abschiedsrede.
— 10. Ueber die Bauten des Mittelalters. — *11. Die Disposition in Schil-
lers „Wilhelm Teil." — 12. Rudenz der Vertreter des jungen Scbweizer-
adels. — 13. Major von Tellheim und Riccaut de la Marliniftre). Ver-
gleichende Charakteristik.) — "^14 Charakteristik Paul Werners und Justs
(in „Minna von Bamhelm").
VII. C las 8 6.
1. Welche Erfindungen haben am Ende des Mittelalters die gewaltige
Aenderung im Denken der Menschen gefördert?
2. „Nicht gebieten werd' ich dem Sänger spricht
Der Herrscher mit lächelndem Munde,
Er steht in des größeren Herren Pflicht,
Er gehorcht der gfebieleiiden Stunde."
SobUler: „D«r Gra^ Tim Hsbsburg!«'
•3. Gedanken gtug: ftt Gaetl!??^BirtItf^ zit S<!TiflTWi& OlocRi"; mit Be-
wgnaliDie auf Schillers Lebensgang, — i. Die Haltung Wallefiöteitis im
*?r^leü Acte von „Wallensteins Tod ^ — 6, Die Production Amerikas and
ihre Ruckwiikung auf die Wirtschaft lieben Verhältnisse Europas. — *6.
IliQgt und Liebe sind die Fittige zu grossen Thaten, — 7. Welchen Sinn
nl der 8prnch toii Rfkkert :
Vor Jedem steht ein Bild de^, was er werden sdll,
I So lang er das nicht ist, ist nicht sein Friede roll*
*8 Der Deutsche ist gelehrt,
I Wenn er sein Deutsch versteht;
Doch bleib' ihm unverwehrtj
Wenn er nach auBen geht. (Goethe,)
[ 9. Die Absicht Lessiiigs in der „Hambnrgischen Dramaturgie/' —
■10. Wer am Wege baut, hat viele Meister. — IL Welche geographischen
VerhJlItnisse begünstigen die Industrie in England. — 12* Welchen Be-
strebungen der Menschen verdanken wir unsere geograpliischen und elhno-
raphjscheii Kenntnisse. — 1'4, Der Ehrgeiz — eine Quelle des Rnhmes
id Unglftckfi für die Völker. (MataritätsprüfnngsarbefL)
III LehrmltteL
h Bibllotliek der Oberrealichtit«.
Custos; Pj'of. Dn Johann StJobU
Stand der Bibliothek m\ Ende des Sehuljahi'es 1884/5.
Spraciiwissenschaftliche Werke 1213 Bd. 112 Hf.
Qescbichtliche
fi
624
w
378
»7
Öeographisehe
11
287
tt
76
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n Stücke
Hathem. und Phyis^i
k.
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Natargeschichtliche
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Verschiedene
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Jugendschriften
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516
n
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n
Jahresberichte
rt
—
_'l .
ÜSOO
n
Zusammen
.4371
n
3407
n
3^ Stück«,
Vermehrung im Schuljahre 1884/5.
A. fjesclieiike:
Vom hohen k, k. Ministerium für CultU8 und Unterricht: Bericht aber
die Iniluüitrie und den Handel in Niederusterreich im Jahre 1H83.
Vom hohen n- ö. Landet-Auitchagto i Stenographische Protokolle des
_ ö, LaudtÄges, h Sess. der VI Wahlperiode, — Zusammenstellung der
in der l. Sess. der VL Wahlperiode gefassten Beschlüsse. — Bericht des
h. Landes-Außschusses über «eine Ämtswirksamkeit vom L April 1883 bi«
30. Jum 1884
Von der k. Akademie der WIsaenechaften in Wien: Anzeiger u. Sitzungs-
berichte der mathem. naturhist. Glasse (Fortsetzung). — I. Aus den
Sitzungsberichten: Bacher, hebräisch-arabische Sprachvergleichung. —
Busson, Salzburg und Böhmen vor dem Kriege von 1276. — Burkhard,
Die Ka^mirer Qakuntalft = Handschrift. — Dudik, Nekrologe der 01-
mtttzer Domkirche. — Dudik, Tagebuch des feindl Einfalles der Schweden
in Mähren. — Hirschfeld, Gallische Studien IL u. III. — Horawitz,
Johann Heigerlin. — Krall, Studien z. Gesch. d. alten Aegypten. II. —
Krem er, Beit. z arabischen Lexikographie. II. — Loser th, Das Nekro-
log des Minoritenklosters in Olmütz — Meyer Gustav, Albanesische Stu-
dien. II. — Mussafia, Mitteil. aus romanischen Handschr. I. — Müller
Friedr, Bemerkung über d. Verbum d. Koloschischen Spr. — Nemanic,
Gakavisch-Kroatische Studien. I. ^ Pf iz maier, Sprache der Aleuten u.
Fttchsinseln. I u. ü. — Beinisch, Die Ghamirsprache. I. u. IL —
Rockinge r, Untersuchungen d. Handsch d. Schwabenspiegels. VIIL —
Schönberg, Kshemendra's Kavikanthäbharana. — Steffenhagen, Ent-
wicklung der Landrechtsglosse des Sachsenspiegels. — Zimmermann,
Hume's empirische Begründung der Moral. — 11. Aus den Denkschriften:
Gegenbauer, Arithmetische Theoreme. — Gitlbauer, Ueberreste grie-
chischer Tachygraphie im Cotex Vaticanus Qraecus 1809. — Grunow,
Diatomeen von Franz Josefe-Land. — Haerdtl, Astron. Beitritt z. Assy-
rischen Chronologie. — Heimerl^ Monogr. Sectionis „Ptarmica'* Achillea
generis. — Redtenbacher, Uebersicht der Myrmeleoniden-Larven. —
S e r s a w y , Int^ration d. partiellen Differenzialgleichungen. — W i 1 1 a c z i 1 ,
Der Polymorphismus von Chaetophorus popnlil. — Zukal, Flechtenstudien.
Von der k. k. statistischen Central-Commission : Oesterreichische Sta-
tistik V. Bd. 3. Heft: Ergebnisse der Volkszählung im Jahi*e 1880,
Von der n. ö. Handeis- und Gewerbekammer: Verhandlungen derselben.
Jahrgang 1884. 1.— 7. Sitzung.
Von Herrn Dr. Kerschbaumer, Propst und Stadtpfarrer in Krems : Ge-
schichte der Stadt Krems ; Krems 1885 (als Verfasser.)
Von Hrn. Josef Obermayer, k. k. Oberstl. i. R. : Philip Sidney, the
Countesse of Pembrokes Arcadia. London 1627.
Von Hrn. k. Rath Dr. Grabacher, k. k. Bezirksarzt in Krems*. Ver-
handlungen der k. k. zoologisch botan. Gesellsch. in Wien. Jahrg. 1884.
Von Hrn. Dr. Pollhammer; k. k. Notar in Krems : Holub, Sieben Jahre
in Süd-Afrika (2 Bd.)
Vom Director F. Eberle -. Antheil der Städte Krems und Stein an den
politischen Ereignissen der Jahre 1395 -UB2 (Krems 1866) [als Verfasser.]
— Mayer, Chronik der Orte Ober- und Ünter-Berndorf. — Kaserer,
das CoUegiatstift Mattsee. (Salzburg. 1877) — Misson, „Da Naz," herausg.
von Lahdsteiner.— Nemeöek, Maturitätsprüfungen oder keine? Wien 1882.
— Fricke, Die Deberbürdung der Schuljugend. Berlin 1882. — Juventius,
Horatii carmina expurgata et notis illustrata. Venetiis 1755. ^2 Bd.) — Vir-
gilii bucolica, georgica et Aeneidos libri XII. Halle 1722. — Pick Dr.
Herm. B eitr. z. Statistik der österr. Mittelschulen am Schlüsse 1883/4.
45
Willomitzerj Deutsche Grammatik
Von Hrn . Prof Mareck : Karl Schloasers Neuester Geschichtskaleiider.
872—76. (5 Bei)
Von Hrn. Verleger Manz in Wien
irr, Mittpl schulen, Wien 1885.
esbericbte von österr. Mittelschulea pro 1884 (130 SL im UtntauscbeO
B. Kauf.
Hir^el Ludw. Salomon Hirzels Verzeichnis einer Goethe-Bibliothek*
E. 1884. — Jahresbericht Über die Erscheinungen auf dem Gebiete der
Philo!. V. Jahrg. IL Abth. und 6. Jahrg. 1. Abth, — Seuffert,
itschf) Literaturdenkmale des 18. u. 19» Jahrh. Heft 19. — Duncker,
Geschichte des Atertlmms, Vlü. Bd Leipss. 1884. ~ Prell er, Römische
Mythologie. 2. Aufl. Berlin 1866. — Kolberg, Nach Ecuador, Reisebilder,
Freihurg 1 885.— P a u 1 i t s c h k e, Die Sudanländer, Freiburg 1 885,--? e t e r-
nanns Mittheilungen aiiB J. Perthes geogr* Institute. Jahrgang 1883 u, 1884.
— Hftbnera statistische Tafeln aller Lanier der Erde pro 1884 u. 1885. —
retseh el&Bornemann, Jahrbuch der Erfindungen, 20, Jahrg. — H a r t-
1 e b e II s elektrotechn. Bibliothek. 25 Bd ^H e 1 m h o 1 1 z, Wissenschaf Hiebe
Abhandlungen IL Bds. IL Abth. — Meyer, die Atomgewichte der Ele-
mente aus den Originalzahlen neu berechnet. Leipz. 1883. — Meyer, Die
modemeu Theorien der Chemie und ihre Beileutung für die ehem. Mechanik,
reslau 1884. — Peschka, Darstellende und projective Geometrie. 1 Bd,
it Atlas. Wien 1883. — Walleutin, Mascarts Handbuch der statischen
ElektricitlL I Bd. IL Abth. Wien 1885,— Zöpp ritz, Leiifaden der Kar-
tenentwurfslehre. Leipzig 188L — Wagner, Jahresbericht über die Lei-
stungen der chemischen Technologie für das Jahr 1884. — Hanaus ek^
Die Nahruogs- u. Genussmittel aus dem Pflanzenreiche, Kassel 1884. — H o f f-
Q n. Die Schmetterlinge Europas, Lief. 1 —6. — R a b e n h o r s t,Kryptogameu
T 15, 16, 17, IL 8, 9, 10. IIL 3, 4. — Q neuste dt, Handbuch der
Petrefactenkunde Lfr 16—22, — Suess Ed., Das Antlitz der Erde, IL
Abth, Prag 1885. — Aus allen Welttheilen, Illustr. Familienblatt für
Länder- und Völkerkunde. Jahrg. 1 — 1 r>, (1870/84). — Glaser, Wulf-
hilde. 2. Aufl. Lpz, 1885, — Glaser, Schiitzwang. 3. Aull, Lpz, 1885.—
Krönerg Jugendbibliothek. 137—39. 155—45. 160/62. 164/66. 168/69*
17U/7L 172 (K Bändchen). — Oberländer, Von Ozean zu Ozean. Lpz.
1885* — Fr. Otto, Der Menschenfreund auf dem Throne. Lpz, 1884. —
Paul, Die versunkene Stadt Lpz, 1879,— Richter, Landschaftliche Cha-
terbilder. Lpz. 1885. — Schoener^ Der letzte der Hortensier. Lpz.
^. — Schnitze, linter dem Kreuz. Lpz. 18 8L — Das Wissen der
Gegenwart Bd. 29; 19 n. 31; 34; 36 u. 37.
Fortietznngen : Allgemeine Deutsche Biographie, Lief 94 — 101- —
en, AUgeuL Ge^^ch. in Einzeldarstellungen. Lief 85—96 — Müller,
drifts der Sprachwissenschaft. 11 L Bd. IL Abth, L Hälfte. —
'EArachJier, Deutsche N&tional-Literatur. 149—228. — Topographie von
Xiederdsterreich. IL Bd. 14. u. 15. Lief — Schriften des Vereins zur
Verbreitung naturw. Kenntnisse. 25. Bd,
4A
2eit0chrlftfn.
Wiener Zeitung. — Verordnungsblatt für den Dienstbereich des k.
k. Ministeriums für Cultus und Unterricht. — Aus allen Zeiten und Lan-
den. — Zarnckes liter. Centralblatt. — Revue politique et littAraire ed.
p. Young. — Harper's „Monthly Magazine." Jahrg. 1886. — Kolbe,
Zeitschrift fftr^das Realschulwesen. - Strack, Gentralorgan fttr die In-
teressen des Realscbalwesens. — Blätter ffir Landeskunde in Nieder-
5sterreich. — Mittheilungen der k. k. geogr. Gesellschaft. — Wiede-
mann, Poggendorfs Annalen der Physik und Chemie (mit Beiblatt.) —
Klein & Mayer, mathem. Annalen. — Schi ömi Ich, Zeitschrift ffir Ma-
thematik und Physik. -- Hoff mann, Zeitschrift für mathem. und naturw.
Unterricht. — Eulen & Eckler, Monatschrift für das Turnwesen. —
Kremser Wochenblatt. — Kremser Volksblatt.
2. Lehrmitteliaiiiinliiiis ffkr deik seoctaphischen und historischeii
Unterricht.
Custos: Professor Anton Pokorny.
Als Geschenk erhielt die Samiliiung: Von Hrn. Prof. Horst: 1 Aquarell
(117 cm. hoch, 83 cm. breit), Germanen-Gruppe: Der Cheruskerfürst Armi-
nius aus der Schlacht im Teutoburger Walde zurückkehrend. — Angekauft
wurden: a) Aus der vom hohen n. ö. Landesausschusse pro 1884 bewil-
ligten außerordentlichenDotation: Geographische Charakterbilder,
aus Hölzel's Verlag in Wien, VIII. Serie mit Textheft. b). Aus der
Jahres-Dotation: Randegger's Wandkarte von Vorarlberg, bearb. im
Auftrage des Lehrervereines des Landes Vorarlberg, 1879. — „Die deut-
schen Kaiser.^' Nach den Bildnissen im Römer zu Frankfurt a. M. 53 Far-
bendruckbilder. Stuttgart. 1885. —Fortsetzungen: Hellwald, Amerika
in Wort und Bild, Lfg. 31— 49.— Baumeist er, Denkmäler des klassischen
Alterthums, Lfg. 4—20. — Hirth, Culturhistorisches Bilderbuch aus 3
Jahrhunderten, Lfg. 28—31.
3. Lehnpitteliammliing ffkr den natarhittorischeii Unterricht
Custos: Professor Johann Forstner.
Ale Geechenke erhielt die Sammlung: Vom Hochw. Herrn Rector
An ton Gsangler : Eine systematisch geordnete Käiersammlung, ent-
haltend 465 species. — Von Hm. Rittmeister von Elpons in Steinerhof
(durch Vermittlung des Custos) zwei Gemsgehörne, 2 St. Talk und l St.
Alabaster. Vom Herrn Oberst Ochzim 2 St. Felsarten. — Vom Herrn
J. Hrdliczka, Landesturnlehrer, eine Colection Schmetterlinge und von dem
Schüler der 2. Classe Josef Oser 1 St. Markasit.
Angekauft wurden: 20 Stück ausgesuchte Mineralien als: Krystalle
und Drusen von Bergkrystall, Rauchtopas, Morion, Adular, Aragonit, Ei-
senglanz, Granat, etc. Dmn Leuckart Dr. R. und Nitsche Dr. H., zoolo-
gische Wandtafeln (9. u. 10. Lief.)
^^ 47
4. LehraiiiteUanuiiliiiis flr Pliyiik.
Cu8tos: Professor Dr. Anton Ehreiiberger,
Angekauft wurden: Aus der Dotation des Jalires 1883/4; Prisma mit
uihI Ring, rnrnchtung zur Beobachtung des FunkenspectrumSj
remrohn^i'in^^iPj Spiegel nach Stefan, Dreh wage nach Coulomb, Zinkkohlen-
ülamenl, Qa^batterie nach Planta, VolUmeter nach Buusen, Apparat für
neelianische Ueberführung der Flüssigkeiten Aus der Dotation des Jahres
l/fi: Gewiclitssatz, Glasthränen, Glassturz zu einem Multiplicator, Re-
ittier ung des Weissbach'schen Ausflussapparates, Kautschukhai Ions, Blase-
llitit^k zu aküii tischen Versuchen, Dynaniumaschine.
S* Lehrmltteliamiiiliiiig im ehemi sehen Labor atorloni.
Cuötos: Professor Friedrich Mareck-
G«9cNiilc: Von Hrn. Professor Job. Forstneri 7 SL in Glasrähr-
Ithm rnngeschniolzene, von demselben angefertigte wert?ollÄ chemische
flVäparate,
Ankauf: Zwei Doppel -Einsätze von Kohlen- und Zinkplatten für zwei
[ifrosse Chromsäureelemente — Ein Gaskochofen nach dem System ^Wobbe"
|iiiid «ine Gaslampe mit Argand'schera Brenner, Milchglasachirm und Mea-
mngfesieUe aus der Gasanstalt in Krems. Zur Benutzung derselben wurde
leine mobile, ausschalt bare Gasleitung durch 2 eijsei-ne Rölirenstücke, Ver-
Uindungshähne und Gummischlauch hergestellt — Ein Hectograph mit
1 7i Klg* elastischer Masse und Tinte von Levitus, — Ein gläserner Con-
[densations- Apparat für Ammoniakgas zur Versinnlichnng desPrincipa der
Carre'schen Eismaschine. — Fin neuer ausgiebigerer Condensator für den
RuhmkoHTschen Inductionsapparat — Die Praeparaten-Sammlung wurde
[darch Anfertigung einiger vollkommener Alaun- nnd diromalaun-Krystalle
und andere besonders schöne Präeparate bereichert*
C LehmiittelBatDitiltiiis fftr den Unterflchf Im Ffelhandieiehtten.
Cu^^tos: Professor Oswald Horst
Ankauf: Kolb, der Ornamentehschmtz. (Fortsetzung, IL— 14. Lfg, incL)
— GypHniodelle. aus dem k. k, usterr* Museum filr Kunst und Industrie:
Veruchiedene (Jrnaniente uach antiken und Renaisanee- Vorbildern (Nn 12t,
«5, 1», 190, MO, 249, nl8, Sl§, 520, 598, 699, BOO, 001, 643 des Cata-
\o^eB der Gypsabgösse), Lowenkopf ( antik \ Basielief, zwei männi, Brust*
bUdtr darstellend, Brustbild eines MädnheuK, Maske der Medusa Ronda-
nmi, Maske des Sklaven, Kopf eines Kindes, Piedestal, Pretes Endete in
Pjfmöldaifomn imd in Kegelfonn, Relief Thorwaldsen, Weiblicher Kopf
(BeUif).
48
lY. MaturitSfB-Prfifiing.
Am Schiasse des Schuljahres 1883/4 legten die Maturitätsprüfung mit gutem
Erfolge ab :
Name
Geburtsort
Prüfungs-
Ergebnis
Gewählter Beruf
1. Baeh Franz
2. Eiser Josef
3. Gylek Franz
4. T.Kaysersheimb Richard
6. MayrKarl
6. Tanssig Salomon
Tabor in Böhmen
Nöehling in Nieder-
österreich
Neusohl in Ungarn
Agram in Croatien
Stein in Niederösterreich
Isper in Niederösterreich
Broklyn in der amerikan
Union
Beif
Reif
Reif
Reif
Reif
Reif
Reif
Technik
Hochschule für
Bodencultur
Thierarznei-
Ihsdtut
Handels- !
Akademie
Hochschule für <
Bodencultur ,
Unentschieden
Technik. I
7. Hombostel Wilhelm,
I Extemist
NB. Die sub 1. 2. und 7. genannten Abiturienten erhielten das Zeugnis der Reife bei wie-
derholter Prüfung aus je einem Gegenstande.
Zur Maturitätsprüfung am Schlüsse des Schuljahres 1884/5 meldete
sich einer von den vier öflfenüichen Schülern der Vn. R. Cl. —
Bei den schriftlichen Prüfungen, welche in den Tagen vom 27. Mai
bis incl. 1. Juni stattfanden, wurden folgende Themen bearbeitet:
I. Deutsch: „Der Ehrgeiz — eine Quell« des Ruhmes und des Un-
glücks für die Völker."
II. Französisch-Deutsch: „Une scöne de la bataille d'Aspem'' aus
Filek, LeQons de Littferature francaise §. 173—174 Z. 8 von unten.
III. Deutsch-Französisch : Aus Ploetz, Uebungen zur Erlernung der fran-
zösiscüen Syntax, S. 32, Stück 2, vom Anfang bis S. 33, Z. 9 von oben.
iV. Englisch-Deutsch : „Richard EL," aus Herrig, The British Classical
Authors. S. 623, vom Anfang bis: „against the duke of Norfolk."
V. Mathemathiic 1.) Eine Schuld von 912210 fl. soll in 12 jährl. Ter-
minen zu gleichen Summen abgetragen werden. Wie hoch muss jede Ter-
minalzahlung sein, wenn 5% Zinsen p. a. gerechnet werden und die erste
Zahlung 6 Jahre nach Aufnahme der Schuld zu leisten ist?
2.) Die Mantelfläche eines geraden abgestumpften Kegels ist M«-421'37 m*
die Seite desselben s = 9-25 m und die Neigung der Seite gegen die
grössere Grundfläche a = 60^ 53' 25"; wie gross ist der Inhalt des Eegel-
stumpfes?
3.) Von einem ebenen Dreiecke ABC sind die beiden Winkel A, B
und der Flächeninhalt f. gegeben. Man .berechne hieraus die drei Seiten
und den dritten Winkel des Dreieckes. > A = 82<> 33' 21", <B =
bV 10' 35", f— 715-36.
49
i.) Man bestimme den geometrisdien Ort ilesjenigen Punktes^ dessen
Entfünmng von der Geraden : x =^ — 5 ebenso gross ist als jede der Tangen-
Jleti, di^ man von ihm an den Kreis: x^ + y*— 7x — 375^0 ziehen kann*
VI- Darstellende Gsametrie: 1.) i^wei einanilf^r scUneidead**, gegen
ftide Projet^tiimsi^lHinpii j^^nei^tt- Eirenen «. ß und ein Funkt Ä außerhalb
Mnd jrejfeben. Man ziehe durcli A gniade Linien, welc'he mit « einen ge-
[irebenen Winkel w einschließftn und zur Ebene ß parallel sind. [Der Win-
ud w ist kleiner anzurtelimen, als jener, den die beiden gegebeneu Ebenen
[dnscliliefien.)
2*) Eine tax P^ senkiechte cylindrische Röhre und eine Ebene « sind
'g^tfeben. Die I. Spur dieser letzteren schließe mit dt^r Projectionsaxe einen
Winkel von 45** ein und berühra die K Spur der äutSeien Cylinderfläche
irerlilseitig und riirkwarts, die 2, Spur der Ebene ^ei unter 60® gegen die
lPfi»jectionsaxe geneigt Man €onstruiere füi- paralleles Licht den Selbst-
pdiatten, den Selilagsf^hatteri in das Innere der Rohre und jenen auf die Ebene,
3.) Ein legelmäßiges, ii seitiges Prisma, welches mit seiner Grund-
tie auf einer htnizontalen Ebene auf ruht, ist perspectiviach dai^ustellen.
Ortind kanten betragen je 8 cm, die Seitenkanten 16 cm, die Aug*
[ttbtans A = 2G em. Die Seitenkante A B, deren unterer Endpunkt A di«
:»rdinaten x=— 4 cm., y=^o, Z = — 11 cm. habe, liege in der Bild-
ae, die rechts daran stossemle Ürundkante AC sei unter 30 ' gegen die-
selbe geneigt. Man construiere ferner unter der Annahme, dass das Prisma
bohl »ei und die ubere BegränKungsfläche sowi^ die durch BAC gehende
Iche fehle, den flir paralleles Licht auftretenden Scblagschatten.
V Verzalehnls der LehrbQcher,
tie Im Schuljahre I8l45/§6 tu Verwendung kommen,
Religion i L CK Drechsl, biblische Geschichte — IL CL Fischer, Ita'ttioL
Relfgionslehre. — III. Ol. Müllner kathoh Sittenlehre, IV, Ci,
I Fischer, Lehrbuch der Kirchengeschichte.
Oeatftthe Sprache i L— IV. Cl WiUomitzer, deutsche örammatik Egger,
deutsches Lesebuch für die I., IL, IIL und IV. CL
V, ^ VII. Cl Egger, deutsches Lehr- und Lesebuch für
höhere Lehranstalten L Theil (Ausgabe f Realschulen.) Deg
fc n, Theiles I. u. II Bd. — In der VL CL Janker et No§, mhd.
^P Les^bncfL
Französische Sprache: L und IL CK Bechtel, französische Grammatik, L
Theil,
IIL— VIL CL Ploetz. Schul^rammatik der franzDs. Sprache.
IT* CL BechteL französisches Lesebuch*
IIL und IV. Cl. Filek v. Wittinghausen, franssüsische Chresto-
mathie, — V — VIL CL Br^chtel, französische Chrestomathie f d*
oberen Classen der Mittelschulen.
Englische Sprache: V. -VIL Cl. Sonneiiburg, Grammatik der englischen
Sprache. — VI, und VIL Cl Se^liger, englisches Lesebuch L d*
ob*»ren (lassen höherer Lehranstalten.
Geographie: L -IV. Cl Herr G., Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschrei-
bung. L, IL und III. CursuH , Schulatlanten von Eozenn oder
7
50
Stieler. — V.— VIT. Cl. Seidlitz, größere Schulgeographie. —
Vn. Cl. Hannak, österr. Vaterlandskunde f. d. höheren Classen.
Geschichte: II.— IV. Cl. Hannak, Lehrbuch der Geschichte f. d. unteren
Classen, 3 Theile: Alterthum, Mittelalter, Neuzeit.
V.— VII. Cl. Loserth, Gruiidriss der allgem. Weltgeschichte,
I., II. und III. Thl.
In sämmtlichen Classen: Putzger, historischer Schulatlas.
Mathematik: I.— III. Cl. Villicus, Lehr- und Uebungsbuch der Arithmetik
für Unterrealschulen, I , IL, und m. Theil. — IL und III. Cl.
Wallentin, Sammlung von Beispielen und Aufgaben aus d. Arith-
metik für die unteren Classen.
IV.— VII. Cl. Moönik, Lehrbuch der Arithmetik und Algebra
für die oberen Classen und Wallentin, Sammlung von Beispielen
und Aufgaben aus der Algebra und allgemeinen Arithmetik.
V.— VII. Cl. Wiegand, Lehrbuch der Mathematik : a) Plani-
metrie I. und IL Cursus; b» ebene Trigonometrie; c) Stereo-
metrie und sphärische Trigonometrie — Logarithmentafeln von
Gemert.
VII. Cl. Frischauf, Einleitung in die analytische Geometrie.
Geometrie und geom. Zeichnen: I. Cl. Moönik, geometr. Formenlehre für
die L Cl. d. R. Seh. — IL, III. und IV. Cl. Moönik, Anfangs-
gründe der Geometrie in Verbindung mit dem Zeichen f. Unter-
realschulen.
Darstellende Geometrie : V.— VII. Cl. Streißler, Elemente der darstellenden
Geometrie für Realsculen.
Naturgeechichte : L Cl. Pokorny, illustr. Naturgeschichte des Thierreiches.
IL Cl. desselben Verf. Naturgeschichte des Pflanzenreiches.
Bisohing, Grundriss der Mineralogie. — V. Cl. Woldfich, Leit-
faden der Zoologie — VI. Cl. Wretschko, Vorschule der Botanik
für die höheren Classen. VII. Bl. Höchstetter und Bisching, Leit-
faden der Mineralogie und Geologie.
Physik: in. und IV. Cl. Krist, Anfangsgründe der Naturlehre f. d. unteren
Classen der Realschulen.
VI. und vn. Cl. Wallentin, Lehrbuch der Physik für die
oberen Classen der Mittelschulen. (Ausgabe für Realschulen.)
Chemie: IV. Cl. Quadrat undBadal, Elemente der reinen und angewandten
Chemie.
V. u. VI. Cl. Mitteregger, Lehrbuch der Chemie für Ober-
realschulen, I. Theil : Anorganisehe, IL Theil : Organische Chemie.
Stenographie: IV.— VII. Cl. Faulmann, Gabelsbergers Lehrbuch der Steno-
graphie. - Faulmann, stenographische Anthologie.
VL Unterstützung armer Schüler.
A. BaruDterslutiuogen.
Im Laufe des Schuljahres gelangten folgende Stipendien und Unter-
stützungsbeträge zur Auszahlung an arme und würdige Schüler der Lan-
desoberrealscliule :
L) Das vom hohen n ö. Landtage gegründete Kaiser-
Stipendium 150 fl. — kr.
L) pie Interessen Am Edaani Schiimacber'selieti Legates
w) J!wf i V(»n tlt^in Vorätaiule ihs ZHlinkieuzer-Vereusuä
Kr»*m5 der DiiHctiini UbergebKiie ünUTätiUzuugsbij-
tratrf; ä aü tl., 2USHiiirii*^Ji ,
:^\r .l*jsiel'TfialUutei''sclie Stadienstiftuii^ im Bt*trage
jaürlicliei' ,
l) Am23,l)ecember 1884 u. am 2u April 18B3 an secli»
SeUöJer Barbeträge ans dem Uuter.stati5ungsifonde,
mmmmmu ,
enlnm waren 'J Stdiiikr der Realscliule int UeiHlssa
^i%'iiiig«^i- ^tipetiditn im (iesammlbeirage von .
^^
61
81 fl.
- kr.
lOU Ü
- kr.
lUU H.
- kr.
80 fl.
-kl.
^00 fl.
— kr.
II. Tille re»h1i Ell fiic^^rnud.
riiRer de» unter den Kinnalimen iaisgewieäeiien Geldbeträgeü erhielt
Irr rnter>tril/Aiii^.sfond im Jnln'e 1884,5 :
\4 Villi der Pai»ierbrind!injg 8asktt in Krems verschiedene Sclireib- nnd
Zt'ichenrequisiten
L) Aus dem Reiner trUgnisse des von Herrn Prutessor Igiiaz Walter zum
Brpcten iliirf liger Studierender veranstalteten Coacertes den Betra,
vun ,.•,,. ,*,........, 9Ü
Ann dem Nachlasse des Herrn Baron J, Wiiitzingeroda ein
Slflek Notenrente zu . ,..,.....•.., 100 H,
) Von dem Ahlttuienten der Handel ssehule Franx Prandstetter 3U Lelir-
btlcher.
V) Von Hrn. Adult Schmitt in Reiiberg ^J Paar Schuhe für Tarnschiiler-
Eiiiiialimi-ii*
I, Gisohenke: H. kr.
Hi^nii k, k, tieneral major v. Kay^^ersheinib , • . , 5 . —
"' iikup in Wien * . . 15 , ^
iiuLsLnmun in Ivrenm , » . . 2, —
1j, I)in.sU in KrenKH t . —
8chiomer, Braumeister in Kioäterüeuhurg , . 4 * —
Fax, Goldarb,'*iter in Krems ,....,-, ti . —
(irlhiberger, Hau^besitsEer in Krems . , . . 6 . —
Kran Wolf in Wien , 2 , —
„ Berger in Krems 2 . —
^ Frau Stükle^ Pi'ivafi in Krems 5 . —
einem Ungenannten , 1 , —
Herrn Üeüterreiclier, Buchhändler iu Krenis * . * • 3 . —
8r, Hoehw, Hm, Dr. Kerschbaumer, Prui^t^t in Krems o , —
eiuetn 8eh&ler - . , — . 80
Herrn H. Exel, Mtihlbesitzer in Imbach 10 . —
ilem n. ih Ijandesfonde 100 , —
rh die Kanzlei de« Herrn Dr. A. Drinkwelder aus
dem Nachlasse des Hrn. Franz Hofer^ Hausbesitzen«
in KremB 25 . —
ein Legat nacli Frau Josepha Birbaum in Kremi,
im Betrage von öO fl; nach Abxug der Gebühren
und Stempel . - . . 44 > Ql
n. kr.
2d% , 61
161 . 90
401 . 61
491 51
59
2. Zinsen: fl. kr. fl. kr.
Coupons 54 . 40
Interessen der Langbeinz'schen Stiftung 8 . 40
Interessen der Einlagen der Sparkasse in Krems .... 78 . 76
Interessen der Einlage im I. Vorschuss verein in Krems 15 . 88
Interessen der Einlage beim allg. österr. Bearatenverein
(Consortium Krems) 4 . 46
Gesammtsumme der Einnahmen (m. d. Concerterträgiiisse pr. 9 J. fl )
Ausgaben :
Conto des Buchhändlers Qesterreicher ....... 209 22
„ „ Papierhändlers Saska 20 . 30
. „ „ „ Kunschak 10 . 10
„ „ Buchbinders Forner 1 . 50
Barunterstiitzungen zu Weihnachten 75 . —
^ im II. Sem __. 1 0 . —
Aus der Gegenüberstellung der Einnahmen pr
und der Auslagen pr
ergibt sich eine Vermögenszunahme von 165 . 39
ohne die oben erwähnte Notenrente zu 100 fl. Nominahverth.
326 .
12
491
. öl
326
12
VefitiÖKrii^MMid «m 15. Juni IA85.
(Ohne die seit l. Jänner d J. aufgelaufenen
Zinsen.)
1884
1885
1.) Sparkasse-Einlagen und Bargeld :
Einlagsbnch bei der Sparkasse in Krems Tom. XVIII. Fol* 367
B. Z. 11072
Einlagsbnch bei der Sparkasse in Krems Tom. XXVII. Fol. 164
B. Z. 254S5
Einlagsbuch bei der Sparkasse in Krems Tom. XXXI. Fol. •" 42.
B. Z. 31449 .
Einlagsbuch bei d I. Vorschussvereine für Krems u Umgebung
T. V. F. 864
Einlagsbach bei d. Spar- und Vorschussconsortium Krems des
österr Beamtenv- reines
Barrest
Summe des Bargeldes .
t?.) Wertpapiere, angeführt Im Nominalwerte :
1 Stück Silberrente
2 l Papierrente (1883/4 nur 1 St.)
4 n „ k 100 fl. (Legate der Frau M. Langheinz
und des Herrn J. Eggel), beim hohen
n. ö. Landesaasschusse in Verwahrung,)
Ein Fünftel 1860er Los, Serie 4368 Nr. 19
8.) (iebrauchte Schulbücher, Schreib- n. Zeichentequisiten.
449 12
1090
450
385
120
16
2511
1000
100
100
400
100
21
61
63^
57
J
fl.
4i9
11
1133
27
450
- 1
380
-
220
44
2676
5-,
96
lOOÜ
100
200
II 400
100
1
58
Aq^iaHi» ft1>if ilie |Tiiter»itll'Siini A^r ArhAf4>r.
Im ersten fSeniP^ter wunlen *?7 8cliühr, im zweiten M SchUler der
iRfmljichulii mit Lehrbiiclirr» betlieiU. Von diesen eiliielten im 1. 8<*nie*sler
16. ttn 2. 18 Hueli Sclireib- und Zeichenreqaiseti; 6 Sdifdei erriiidten Bat-
Tas Cumile fttr tlie Verwaltimg de« UnterjUllKUngiifoudu :
Üir Eberle,
Ob mann
Prot Dn Ehrenberger* rmf v* 0 verscheide Pror Kirchberger.
I
TM. Verordnung des hohen k. k. MlntsterluuiH fflr Caltus
und rutcrriclit vom m, April 1885, Z. 755$.
AI?< Anlmng zu den liii^trtH'tion^n fnr den Vnl^irkht an (Tvmimsien
;hi*int eine selUständigre Piiblieation unter dem Titel: ^WeiHusigeu zur
Ftthrting des Schulamt et? an den Gymnasien in Oeslerreieb ** Diei^elbe ent-
die gesetzliclien Bestimmungen über die anderen wiohtigeu Seiten des
mlleben» nml die dazn geliöiigen Instructiüueii, namentliclj über tliw
IHicipIiii, das Prtifungs- und Zeugniswestenj die innere Amistuhruu^ und
dii* unmittelbare Leitung der Sdiule, indem sie selbe einer den «gegenwär-
tigen Stand der iJinge berriüksichtigenden Revision uutei'zieht, (Diese Puhli-
ration ist beim k* k Sclmlbiicber- Verlage in Wien zu beziehen.)
Bezüglich der M a t n r i t ä i s p r tt f n n g e n entliä] t diese Verordn ung
anter andern folgende fi'ir die Realschule wichtige Be.stimninng:
^Denjenigen Candtdaten» web^he .sich mit einem gesetzlich erworbenen
ZtJiiguiöse der Reife ITir Studien an tetdinischen Hoclischnlen ausweisen,
filnd bei der Ablegnng ilei' Maturitätsprüfung für die ITuivejHität^studieu
die Prüfungen aus Mathematik, Naturgesehicliie und Pliysik unbedingt zu
erlÄS«en, und ist die Prüfung aus Ge.sehiehte auf die (ieschickte der das-
siücheu Völker des Alter tlmms einzuschränken/'
VllL Oekaiititmachuiig^ dteAufiiahitie^ler Schüler betreffend.
Das nächste Schuljahr beginnt am IC. September 1H85. Die Aufnahme
der Scbfller findet am 12, und 13 September Vormittag von 8 bi^ 12 Uhr,
am 14 September von 8 bis 12 Uhr und Nachmittag von 2 bis 5 Uhr in
der Directionskanzlei statt. Alle Schüler haben sich in Begleitung ihrer
Eltern oder deren Stellvertreter bei der Direction zu melden
Die Aufnahme in die 1, Realclasse hängt von dem Erfolge einer Auf*
nahmsprüfung ab^ welche am 15, September ribgehalten wird. Zufolge der
MiuJBt.-Verord. vom U. März lH70, Z 2:370 winl bei derselben gefordert ■
^ Jenes Maß von Wisfsen in der Religion» welches in den ersten vier Jah-
rescursen der Volksschule erworben werden kann^ Fertigkeit im Lesen und
ächreiben der Unterrichtssprache und der lateinischen Schrift, Keantais
der Elemente aus der Formenlehre und Unterrichtssprachei Fertigkeit im
54
Analysieren einfacher bekleideter Sätze, Bekanntschaft mit den Regeln der
Orthographie und ihrer richtigen Anwendung beim Dictandosch reiben,
Uebung in den vier Rechnungsarten in ganzen Zahlen." Jünglini^^e, welche
aus einer andern nicht gleichartigen Mittelscluile in die Realschule über-
treten und in eine höhere als die I. Classe aufgenommen werden wollen,
haben gleichfalls in einer Aufnahmsprüfung das Maß ihrer erworbeneu
Kenntnisse zu erweisen.
Solche Schüler, welchen wegen nicht entsprechender Aufnahmsprüfung
die Aufnahme in die I. Classe einer öffentlichen Mittelschule versagt wor-
den ist, können im selben Aufnahmstermine an einer andern Mittelschule
zur Prüfung nicht zugelassen werden. (Erlass des k. k. Landesschulrathes
ddo. 5. Jänner 1883, Z. 8350 )
Zufolge Verordn. des h. k. k. Ministeriums f. C. u. U. vom 7. April
1878, Z. 5416 haben die zur Aufnahme in die I. Classe sich meldenden
aus einer öffentlichen Volksschule kommenden Schüler ein (Frequentations-)
Zeugnis mitzubringen, welches die Noten aus der Religiouslehre der Unter-
richtssprache und dem Rechnen zu enthalten hat. Bei der Aufnahme haben
ferners sämmtliche neu eintretenden Schüler ihren Tauf- oder Geburts-
schein, jene Schüler, welche bereits eine oder mehrere Classen der Lan-
desoberrealschule in Krems oder einer anderen Mittelschule absolviert ha-
ben, das am Schlüsse des vorhergehenden Schuljahres erhaltene Zeugnis
vorzuweisen.
Als Aufnahmstaxe ist von jedem Schüler 1 fl. für den Bibliotheksfond
zu entrichten.
Das Schulgeld beträgt für 1 Semester 5 11. Dasselbe wird um die
Mitte der Monate October und März eingehoben. Gesuche um Befreiung
von der Entrichtung des Schulgeldes sind an den h. nö. Landesausschuss
zu richten und längstens anfangs October der Direction der Lehranstalt
zu überbringen. Die erlangte Befreiung erreicht sofoit ihr Ende, wenn der
befreite Schüler
a) am Schlüsse des 1. Semesters die IIL Fortgangsciasse erhält;
b) am Schlüsse des 2. Semesters nicht mindestens den II. Grad in Sitten
und Fleiß erhalten hat;
b) wegen ungenügenden Fortganges eine Classe wiederholen niuss. (Ausge-
nommen ist hiebei der Krankheitsfall.)
Wahrhaft arme Schüler werden, wenn deren Eltern oder Vormün-
der bei Beginn des Schuljahres darum ansuchen, aus dem Unterstützungs-
fonde nach Möglichkeit mit Schulbüchern, Schreib- und Zeicheniequisiten
unterstützt, so lange sie sich durch Fleiß und Sittlichkeit einer Unter-
sthtzung würdig machen.
I
N. 0. Lajulos-Ilaiidi^lsscliiilo,
Zweck und Einrichtang der Schule.
Infolge der Ba^clilü^s-e tles \l il ü. Laiifltages vom 19. October 1878
wriil vom 24, Octobt»r 1881 ist (liene Leliraiistalt als Facliscluile für Am
H a 11 il e 1 &- miil Gewerbestand eiiigerirbt**t und »etzt als Vorbildung
iiüf die absolvierte Volks* odf^r Bin gr^ seh ule voraus; sie kann
sonar.b Villi jedem, d^r sich einem geschäftlichem Berufe widmen will, ohne
Schwierigkeit besucht werden. Auch ist die Mr>gliclikeit gegeben, dass die
Schuler frOh ^enag in das practische Leben übertreten können^ da die
Sehale derart organisirt ist, dass sie in zwei Jahrgängen, von denen
tkr er«te die untere, der zweite die obere Abtheilung bildet, das
Bötlitge fachliche Wissen vidi stand ig xum Abschlüsse bringt.
Diese Schule bietet den Angehörigen des Handels- und GewerbestÄudes
— <somit des Bürgerstand es im allgemeinen — Gelegenheit, sich in ihrer
Jugend jene theoreti.sch-fach liehe Ausbildung in möglichst kurzer Zeit zu
verschaffen, welcher dieser Stand unbe4ingt bedarf, um den au ihn ge-
stellten* erhühten Anforderungen unserer Zeit zu entsprechen,
Das Lehrprogramm der Schule umrasst deshalb nur solche Gegen-
stände, welche für jeden Kaufmann, Industriellen und Gewerbetreibenden
von größtem pi actischen Werte sind. Für den Kaufmann und Industriellen
ist die Bedeutung der aus dem beigefügten Lehrplane ersichtlichen Gegen-
MAnde wohl von selbst klar. Aber auch jeder der sich für ein ganz ein-
faches Gewerbe ausbilden will, soll diese Schule, — wenigstens die untere
Abtheilung derselben — als Absehluss seiner Schulbildung besuchen. Auch
er ifiuss vor allem ein guter Rechner sein^ Buchführiing verstehen, sich
mflndlich oder schtiftlicli sprachrichtig ausdrücken, Rechnungen und Ge*
schäftsbriefe nach dem allgemeinen Gebrauche verfassen können, über die
Grenzen seiner engeien Heimat hinaus Bescheid wissen, über den Wechsel
und andere Schuldurkunden und AVerthpapiere orientiert sein. Er soll auch
dit; Waren, welche er bezieht oder verarbeitet, genau kennen, über deren
Gewinnung, Be^ug, Aufbewahrung und Verarbeitung, dann über dieZusam*
mt^n.wtxuiig jseiuer Werkzeug*^ im klaren sein, enfUich soll er die gewöhn*
Hell vorkommenden Fl^lchen und Körper berechnen, und Zeichnungen von
Ohjecten nicht nur verstehen, sondern einfachere auch selbst anfertigen
Zweck dieser Fachschule ist es nun, diese Kenntnisse ihren Schülern
m reriuitleln, und für die Gesehäfrswelt junge Kiäfte beransEUblldeu, die
56
nicht nur an Arbeit und Ordnung gewohnt sind, sondern die auch vermöge
des erlangten Fachwissens jenen Theil der Ausbihlung zu irgend einem
speciellen Berufszweige, der nur im practischen Leben erlangt werden kann,
leicht und mit gründlichem Verständnisse sich aneignen und sonach bald
brauchbare Hilfspersonen für kaufmännische, industrielle und gewerbliche
Unternehmungen und seinerzeit tüchtige selbstständige Bürger sein werden.
Außer den zwei Jahrgängen (untere und obere Abthei-
1 un g), in welchen das fachlicheWissenia einer fürdieBedürf-
nisse des mittleren Handels- und Gewerbestandes ausrei-
chenden Weise zur Behandlung und zumAbsghlussege langt,
ist noch ein practischer C urs, welcher ein W in tersemester dauert,
mit der Schule veibunden. Dieser Curs umfasst vorzüglich practische Ar-
beiten, — theils im Uebungscomptoir, theils im Warenlabora-
toriuni, welches bereits mit zahlreichen Warenmustern und den nöthigen
Instrumenten ausgerüstet ist, — und soll die Schüler besonders an Selbst-
ständigkeit bei ihren Arbeiten gewöhnen.
Es werden in diesem Curse auch noch einige Gegenstände, die eine
höhere Vorbildung und geistige Reife voraussetzen, jedoch ebenfalls mit
besonderer Rücksicht auf ihie practische Seite, behandelt Diesen practi-
schen Curs nach Absolvierung der oberen Abtheilung noch zu besuchen,
wird sich daher nicht nur für die nach einer höheren kaufmännischen Aus-
bildung Strebenden, sondern jedenfalls auch für jene empfehlen, welche
bloss die obere Abtheilung der Schule besucht haben Uebrigens ist dieser
Curs auch den der Schule bereits Entwachsenen oder in einer Berufsstel-
lung practisch Thätigen zugänglich.
I Aufnahmsbedingungen.
In die untere Abt heil ung können alle jene Aufnahme finden,
welche 14 Jahre alt sind, die Volk^- oder Bürgerschule absol-
viert haben und bei einer Aufnahmsprüfung hinlängliche
Vorkenntnisse (in deutscher Sprache, Rechnen und Geographie) n a c h-
weisen. Es ist jedoch auch gestattet, dass Schüler vor vollendetem
14. Lebensjahre aufgenommen werden, wenn der betreflFende Be-
zirksschulrath über Anfrage der Direction hiezu seine Zustimmung gibt.
In die obere Abtheilung treten in der Regel jene über, welche
die untere Abtheilung mit gutem Erfolge absolviert haben; doch kann auch
ein directer Eintritt stattfinden, wenn der Aufnahmswerber die entspre-
chenden Kenntnisse bei einer Aufnahmsprüfung nachweist.
In den practischen Curs können jene eintreten, welche die obere
Abtheilung mit gutem Erfolge absolviert haben. Ausserdem können auch
solche Personen diesen Curs besuchen, welche mit Rücksicht auf ihre Vor-
bildung oder practische Ausbildung von dem Lehrköper als für diesen
Curs qualificiert bezeichnet werden uud mio^lesteus 16 Jahre alt sind.
57
Flir die Aofnahmsprüfuiig in die antere Abtheilang ist kein** Taxe
entrichten. Für die Aufnabmspiiifung in die obere Abtheilung beträgt
lie Taxe 2 fL Das Schulgeld pro Semester ist fünt Gniden, Fleißige
dCirftige Schiller können von der Entrichtung desselben befreit werden,
jtnell auch in den Genuss von Stipendien und anderen Unters tlitzungen
|g**langen* — Auswärtige Schüler k(»nnen in Kosthäus^eni billig unterge-
dmcbt werden. Es ist sonach auch den weniger Bemittelten möglich, ihre
>but^ an diei^er Fachi^chule ausbilden zu lassen.
IL Lehrplan.
n i] i ^ r r I c 1i t a g e g e u s I & n tl 6
üblij^äte
A*^tliritiiitic.
KaafmintiiscbeH Rechnen ,
llüfiileliikiiniie *
f^oTTei^|iondetiK unil Ooniptoiritrbellen . . , ,
Büclihnlmui^ (in iti-r (int AbtUei]- nur im IT. Sein*)|
Warenkunde tini] TecböoJogi«
Hftiid«Jsgaogrtipbid ... .*...,.«
Dentaebe Spracba . ^ * *
.Scbßnfcb reiben «*.*.*..»*•..
Qtometrie . , « , « « *
Wechielracht, Ba^deh^ atid ÖewerbegeseUlfiinde
Vülkuwiruebaftslelire (nur im IL $«iju,} , . .
goiniiiA der wtJcbeuiJkhen obligaten Stünden
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I S. U l. B. 27
Pmetiüeber üvlt* (Ein Wintar-Bemeiter.)
Übnnjfj'Comptoir ,.,... wöcli. 12 Stunden
Warenkunde | Arbeiten im Waren-
Labamtoriüm) ,,**..., 9 „
KanfmÄnnschps Eecbnen . . . . , 2 „
Hftj)deiit||eRetEknDc1e 8 „
Votkfiwirtitcbaftslebre . . . « . ^ 8 ,,
Sninine der wüchentltchen stunden 29 .
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tfiiobliftte Üntüiri^tifd^stiitde :
FrÄnÄoj»iäebe äpritebc *»*,*.
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I Tafnea ..,*...,.
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3
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68
LehrstofT-Vertheilung.
untere Abtheilnng (I. Abtheilnng.)
a. Obligate Unterrichts-Gegenstände
Kaufmännisches Rechnen. Um eine auf Verständnis beruhende Sicher-
heit und Gewandtheit im Zifferrechnen zu erzielen, werden zunächst die
vier Grundoperationen in ganzen Zahlen und Decimalzahlen, die Theilbar-
keit der Zahlen, das größte gemeinschaftliche Maß und kleinste gemein-
schaftliche Vielfache, die gemeinen Brüche und das Rechnen mit denselben,
dann die Rechnungsarten in benannten Zahlen behandelt. Hiebei wird be-
sondere Rücksicht auf die practisch anwendbaren Vortheile genommen.
Daran schließt sich die Behandlung nachfolgender Rechnungsarten in ihrer
Anwendung auf leichtere Fälle aus der Geschäftspraxis : Verhältnisse, ein-
fache und zusammengesetzte Regeldetri, der Kettensatz, Durchschnittes-,
Gesellschafts-, Mischungsverhältnis-Rechnung, Procentrechnung, Aufstellung
von Waren- und Spesen-Rechnungen, Interessenrechnung im allgemeinen
und deren Anwendung auf Wechseldiscontierungen
Wöchentlich i Stunden.
Handelskonde. Begriff, Ursprung und Nutzen des Handels, Arten des
Handels. Die Handeltreibenden, Handelsgegenstände, Münz-, Maß- und Ge-
wichts-Systeme mit besonderer Berücksichtigung des metrischen Systems.
Der Warenhandel. Die Lehre vom Gelde. Das Wichtigste vom Wechsel,
den Anweisungen und Wertpapieren. Hilfsgewerbe des Handels. Die
Agenten. Das Frachtwesen (Fuhrmann, Eisenbahn, Flussschiffer.) Assecu-
ranz. Spedition, Zollwesen. Der Geld- und Wechselhandel und der Handel
mit Wertpapieren in kurzen Umrissen. Wöchentlich 3 Stunden.
Correspondenz- und Comptoirarbeiten. Im Anschlüsse an die Erklä-
rungen aus der Handelskunde werden behandelt : Einfache Noten und Rech-
nungen des Kleinhändlers und Gewerbsraannes, Rechnungen der Groß-
händler, Facturen im Commissionsgeschäfte, Gewichtsnoten, Verkaufs-Rech-
nungen, Briefe über Warenbestellungen und Facturenbriefe. Warenoffert-
briefe. Die wichtigsten Formen des Wechsels. Trattenavisbriefe und Rimes-
senbriefe. Frachtbriefe von Fuhrleuten, Eisenbahnen und Schiffern. Lade-
scheine und Lieferscheine. Spesenrechnungen, Schuldscheine, Quittungen,
Bons, Anweisungen, Ganz einfache Rechnungen über Ein- und Verkäufe
von Münzen und wichtigen Effecten, Circulare, Erkundigungs- und Aus-
kunftsschreiben, Mahnbriefe. Wöchentlich 2 Stunden.
Buchhaltung. Grundsätze der einfachen Buchhaltung. Anleitung zur
Anfertigung der verschiedenen Buchhaltungsformularien mit Wert- und
Mengen Verrechnung für gewerbliche und kaufmännische Unternehmungen.
Buchung eines einmonatlichen Geschäftsganges. Abschluss der Haupt- und
Hilfsbücher. Nur im II. Semester. Wöchentlich 2 Stunden.
Warenkunde und Technologie. Elemente der Naturwissenschaften : das
zum Erkennen und Beschreiben der Waren Nothwendige aus der Organ-
lehre des Thier- und Pflanzenreiches ; die physikalischen Grundgesetze mit
besonderer Berücksichtigung der Mechanik und deren Anwendung im i>rac-
tischen Leben, einfache Maschinen, Werkzeuge. — Die Grundzüge der
Warenkunde, Eintheilung nach verschiedenen Gesichtspunkten, die wich-
tigsten Nahrungs- und Genussmittel des Pflanzenreiches, die zufolge ihrer
Herkunft sich anschließenden Erzeugnisse der technischen Gewerbe und
die hervorragendsten Rohproducte thierischer Abstammung, überhaupt nur
solche Objekte, die zur unmittelbaren Anschauung gebracht werden können.
wöchentlich 4 Standen»
R9
Altoeifi9ind und HandategeDgraphle. Befegtigunj? und Erwelterang dii
nntttLsff«* in der »ligenieinen Gt'ojrrdfihie. Speciel!« Geog^raphia der osiev,
g. Monarcliie jiiji besüiider«r Henoi iiebung: der auf die tnateridle Cultiir
mentlich auf die mercantile Stellung des Keiches und Jieiner Gebiete sieh
iebeuderi Verbal In isse. üebersicbt der wichtigsteD Momente der ysterr,
Uesclttclvte seit Bee^rüiidung der Herrschaft des Hauses Habsburg*
t Wöchentlich 3 Stmideii.
Deutsche Spraehe. Wiederholung der Formenlehre. Die Lehre vom
fachen imd dai^ Wjc:httg8te auK der Syntax des zusammengesetzten Sat^ses,
i*- und grammatisclie l*ebungeii im Anschlüsse an das Lesebuch und
niatische Lelirbuch, IJebungen im niündlichen Ausdrucke, besonder?< im
nciiiigeii Leseu, Einfaclie mündliche und schriftliche Reproductionen Im
temenhange mit der Beliandluug des Öelesenen und den schriftlichen
ibutigen, Belehrung ilber Satzzeichen und Rechtschreibang.
Wöchentlich 4 Stunden.
BMmetfie. Formeulehre, Berechnung des Flächeninhaltes der gerad-
'IlDig begrenzten ebenen Figuren und des Kreises; Berechnung der Ober-
iicbe und des Rauminhaltes der elementaren Körper, nach vorangegangener
Behandluag der hiezu nöthigsten planimetrischen und stereometriöchen
Ustir^fttze. Wöchentlich 2 Stunden.
Schönschreiben* Heranbildung einer leserlichen und gefälligen Hand-
öchrifL Wöchentlich 2 Stunden.
b) üoabligate Unterrichts-Öegeaiütilude ; Siehe Seite 6L
Obere Abtheilnog (II. Jahrgang/)
a. Obligate Unterricli ts-Gegenstände:
Kaufmännisches Rechnen. Kurze Wiederholung der Percent- und Tute-
E:nrf*t.hnun^. IHe JÜ^sront- und Terminrechnung. Conto-Carreiit-Beciinung.
UnQ* mn\ itt'wjdits- Verhältnisse der wiclitigsten Länder. Oold- und Silber-
Rechnung. Müuzrechuung nach Münzfuß und Cursnotierun^, Wechsel-,
D«iviseu' und Kffectenrechnung nach dem Wiener CursblatL Waren-Calcu-
latiüntMi. Wöchentlich 5 Stunden
Handelskunde* Th eilweise Wiederhol iing tles Lehrstoffes d^^r unteren
\bihifilung mit besouilerer Berücksieb tigung der Kapitel über den Waren-
hiihdeK den tield-, Wechsel- und Effecten handel. Die allgem<^ineu gesetz-
1irJi**n Bestimmungen iiber HandeLsbücher, Firmen, Prokuristen and Hand*
lungiibevüllmächtigte, iiber HandelsgHsellseliaften, über die HandelsgesnliM^f te,
lirn Kauf, das Cummissions-, Speditions- und Frachtgeschält. Das Trans-
.rt- tutd Zülhvesen. Wöchentlich 2 Stunden.
Carrespondenz- und Comptoirarbeiten. Kurze Wiederholung des Lehr-
et***» der unteren Abtlieilung, insbesondere der Facturi^n, Spesen- und
-►:küiil>-KV^' ! I» und der dazu gehörigen Briefe. Eingehende Krklä-
iLiij^»u l«] J w, Curszettel, Schlusszettel, Warrants, Conussamente,
IHiicoüt.- ud Dtivisen-Koten, Checks, Cansasclieine, Conti - Oorrenti, Zoll-
declaration^n etc. Einfache hei Gewerbs- oder Handels-Unternehmungen
TOffcommende Verträge. Aus der Handels-Correspondenz werden behandelt:
Briefe ober rommisRionK-Tratten und Rimessen, Primenbriefe, Briefe über
Noihidressen, Interventionen uinl domicilierte Wechsel, über Wechsel-
DipHcata und Wechsel*( 'upieti. Briefe über Ein- und Verkäufe von Devisen
mid Eflecten. Kmpfefilungs- und Creditbriefe^ Circulare, Dienstofferte und
AiMclieB im Blanco'Credite. Wöcheuüicti 3 Stunden,
60
Buchhaltung. Kurze Wiederhol angr der einfachen Buch alt tin^, Theorie
der doppelteu Buchungsart. Pi-actissclie Vorbuchung *^inzelner Gti^chäftsfällf*.
Eingehende Auseinandersetzunß: der Princ-ipien des Biicherab^schliigses. Aus-
arbeitung der Verbuchuug eines emmünailichen GesehäftBgauges eJn@»_
Warengeschäftes mit Beispielen aus dem Bankgeschäfte fl
Wöchentlich 3 Stunden.
Wechsetrecht Handels- und Gewerbegesetzkunde. a) Wechsel recht.
Leiohtfasisliche Darstellung der österr, Wechselordnung und die Haupt-
gruudsätze des Wechselyerfahr^ns. Erläuterung der BechtSÄätze an einzelnen
Fallen und an der Hand von Formularieu. — Dis Wichtigste aus dem
Gesetze über Stempel und Gebühren für Wechsel, kaufmännisclie Urkundeti^
und Rechnungen. ^
b) Gewerbegesetzkunde. Die Gewerbeordnung sammt Nachträgen. Die
wichtigsten gesetzlichen Bestimmungen über Marken- und Muster- Schutz,
über den Hausierhandel, über Handels- und Gewerbekammern, Handels^fl
Agenten und über Erwerbs- und Wirtschaftsgenossenschafteu. ^
Wöchentlich 3 Stunden.
Volkswirtschaftslehre. Bedeutung der Volkswirtschaft und Darstellung
ihrer Grundbegrifle. Die wichngsten volkswirtschaftlichen Systeme in den^
Grundzügen. Die Giitererzeugung. Die Productionsfactoren : Natur, Arbeit
und Kapital. Zusammenwirken dieser Factoren* Der Güterumlauf in seinen
Umrissen* Nur im ü. Semester: Wöchentlich 2 StundenJ
Warenkunde und Technofoflie. Die mineralischen Roliwaran, Schmuck-'
steine uud ihre Verwendung, Metalle und Legierungen und deren Verar-
beitung, Werkzeuge, Fabrikation von Nägeln, Nadeln, Ketten, Schneid-
waren ^ Stahlfedern, Münzprägung, Verschönerungsarbeiten (Vergohlen, Ver*^
silbern, Verkupfern etc,l> Thonwarenindustrie, Glasfabrikation, Baumateri-fl
alien, Farbwareu, Rohstoffe und Fabrikate der Textilindustrie, Papier fabri-
kation, andere wichtige Pflanzen waren. — Die Erklärungen werden
mit den zum Verständnisse nöthigen Erläuterungen der einfaclisteu che«^
mischen Processe und pliysikalischen Grundbegrili'e begleitet. S
Wöchentlich 4 Stunden
Handelsgeographie* Handelsgeographie Europas und Grundzüge der
Handel y^fographie der ausser europäischen Erdtheile. Bt^sprechung der
wichtigsten Linien des Welthandels. Erörterung der wichtigjsten Thatsachen
aus der Geschichte des Handle! s. Wöchentlich 3 Stunden.
Deutsche Sprache. Lehre vom einfach und mehrfach Zusammengesetz-
ten Satze und von der Satzkürzung. Dai^tellung von Satzbildern. Ent-
sprechende schriftliche und mündliche Uebungen auf Grundlage des Lese-
buches, Grundzüge der Wortbildung mit Rücksicht auf Vieldeutigkeit und
Verwandtschaft der Wörter — Lehre von den wichtigsten Formen tles
Aufsatzes, namentlich der im Verkehre am häufigsten angewendeten.
■ Wöchentlich 3 Stunden.
P Schönschreiben. Uebungiu zur Heranbildung einer gefälligen Hand*
Schrift» Rundschrift Wöchentlich 1 Stunde
b) Unobligate TJnterrichtsgegenstände. Siehe Seite 61,
ft Fractlscher Cnrp. (Ein Wintersemester.)
Uebungs-Cemptoir Prac tische Einschulung in sämmt liehe Arbeiten de^
kaufmännischen Comptoirs aus den Gebieten der Buchhaltung, der Han-
delscorrespondenz und der Comptoirarbeiten in ihrem innigen Zusammen-
hange, Zu dem Zwecke wird ein mehrmonatlicher Geschäftsgang mit Vor-
lIleQ aus dem Waren-, Eigen-, Commissionß- nnd Speditions-Hanfiel, rowic
lasi dem Bank-, D^pot- und Lombard-Gescliltfte veibuclit und abgesehios-
I, wobei sämmtliche in demselben vorkoniinBndpn Briefe, RectinuiigHn,
recbsel etc, ausgearbeitet werden* Auf sdbständiges Arbeiten der Srbli*
wird dn^ Hauptgewicbt gelegt. Wöcbentlicb 12 Stunden,
Warenkunde. Durch eigenes Arbeiten d' 8 Schülers* su! 1 eino
lurcbgreifende Kenntnis der hervorragendsten nutzbaren Rohstoffe (vor-
iKhmlich des Pflanzen reichen) mit ZuUilfenabme dm Mikroskops und clie-
nischer Reagentien erreicht werden.
Ay^^^erdem findet die Statistik de$ Waren verk»^hrs entsprechende Be-
handlung.
Die prftctisehen Arbeiten umtas^en die Anweiidiing der wiclitigsteu
Ifsoiittel zur Untersuchung der Zusanimensetzuug, Grue, Pkhtheit und
?oiiaervierung der Waien und die Darstellung von Extractivslüifen, Pra-
llen etc. Wöchentlich 9 Stunden.
Kaufmännisches Rechnen. Kur^e Wiederholung der DeviFsen- und Ef-
|ectenrechuuHg* Einfache Wechsel- Arbitrage* Die wichtigsten U^angen im
Tarenhandel* Schwieri^'ere Wai'encalculationen. Wöchentlich 'i Stunden,
Handelsgesetzkunde. Erläuterung der wichtigsten Bestimmungen des
Handelsgesetzbuches. — Grundzilge der Concursordimng, insbeson-
die Lelire vom kaulmannisclien Concnrse nnd vom Zwangsausgleiche.
Die einzelnen Abschnitte werden durch entsprechende» der Praxis
intnommene Rechtsfälle erläutert. Wöchentlich 3 Slunden.
Valkswirtschaflslehre. Bedeutung der Volkswirtschaft und Darstel-
Üirer Grundbegriffe. Pruductiou der Güter uTid ihre Vertheilung. Das
itbani. Der Umtausch, Geld. Das Einkommen und seine Quellen.
[idrente^ Arbeitslohn. Kapitalszins). Organisation der Unttsrnehmung
des Haushaltes. Der Credit und seine Hilfsmittel (Wechsel^ Anweisun*
Papiergeld, Banken), Consumtion der GlUen Ueber Association. Ueber
Jtettern und Zollwesen. Ut^bersicht der wichtigsten Wirtschaftszweige,
robei die volkswirtschafniche Stellung des Handels- und Öewerbestandes
mders eriirtert wird. Wöchentlich 3 Stunden.
I
Uaobligate UnterrichttgegeQttände.
1, Abtheilung ifür Anfänger.)
Französische Sprache. Lese-Regeln, die Formenlehre, sowie Jene Haupt-
r«geln aus iler Syntax, welche zum Verständnisse leichterer Sätze noth-
wendig sind, mit entsprechenden mündlichen und schriftlichen Uebnngen.
Wöchentlich 3 Stunden*
Zaichnen* Uebungen mit <lem Zirkel, dem Dreiecke und der Reiss-
idiieiie. Zeichnen und Uebertragen dei' geraden Linien und des Winkeb*
C\rn.Htruction der Drei-, Vier- und Vielecke, Theilung der Garaden und des
Winkels. MaUf^täbe nnd deren Anwendung. Die widitigsteii Constructionen
am Kreise. Zeichnen der einfachsten Körper durch Grunri und Aufriss nach
ModeUen und eigener Abmessung. Wöchentlich 3 Stunden*
11. Abth. {für Vorgeschrittene*)
Franzöiische Sprache. Weitere Behandlung und Ergänzung dys Lehr-
Btuffes der ersten Abtheilung; bei den mündlichen und schriftlichen üebuu*
gen mird vorwiegend das Handelsfach berücksichtigt.
Wöchentlich :j Stunden.
Zeichnen (gleichzeitig mit der ersten Äbtheilungi. Zeichnen nach Vor-
63
lagen mit verändertem Mafistabe; Zeichneu einfacher Gegenstände durch
Gruud- und Aufriss unter möglichster Berücksichtigung der künftigen Be-
dürfnisse des Schülers. Wöchentlich 3 Stunden.
Der Unterricht aus den freien Lehrgegenständen: Stenographie,
Turnen, Gesang richtet sich ebenfalls nach der Vorbildung der Theil-
nehmer und wird unentgeltlich ertheilt.
Ob und welche freie Lehrgegenstände ein Schüler zu erlernen hat,
bestimmen die Eltern oder Vormünder; doch empfiehlt es sich, dass jene
Schüler, welche einen kaufmännischen Beruf anstreben, dem Unter-
richte aus französischer Sprache, und jene, welche voraussichtlich
einem gewerblichen Berufe sich widmen werden, dem Zeichen-
Unterrichte beiwohnen, endlich, dass jedenfalls alle Schüler, deren
Gesundheitszustand es zulässt, an dem Turnunterrichte theilnehmen.
Als Disciplinar-Vorschrif ten gelten genau dieselben, wie an
der Realschule.
III. Lehrmittel.
I. Bibliothek der Handelischnle.
Custos: Professor Franz Hol üb.
Vermehrung im Schuljahre 1884/85.
a> Geschenke:
Vom h. k. k. Ministerium fDr Cultus und Unterricht : Navigazione austro-
ungarica all' estero nel 1883. — Commercio di Tiieste. nel 1883. — Navi-
gazione di Trieste nel 1883 und nel 1884. - Statistik der Seeschiffahrt
und des Seehandels in den österr. Häfen im Jahre 1883.
Vom h. n. ö. Landesausscliusse : Stenographische Protokolle des n. ö.
Landtages L Session, VI. Wahlperiode nebst Beilagen.
Von der löbl, Handels- und Gewerbekammer in Wien : Bericht über die
Industrie, den Handel und die Verkehrsverhältnisse in Niederösterreich wäh-
rend des Jahres 1883. — Sitzungsberichte der Handels- und Gewerbekammer
f. d. Ezhzth. Oest unter d. E Jahrgang 1884.
Vom k. k. Postsparkassenamte : Rechenschaftsbericht für die Zeit vom
12. Jänner 1883 bis 31. December 1884
Von Herrn k. k. Ratli Dr. Grabacher in Krems: Carolo Hasskarl,
Commelinaceae indicae imprimis archipelagi indici Viudobonae 1870.
Von den Herren Gelie & Co. in Dresden: Handelsberichte April— Sep-
tember 1884.
Von A. Pichlers We. & Soiin in Wien: Rudolf Schiller, Comptoir-
arbeiten II. Auflage.
Vom Director F. Eberle: Eduard Bittner, a) Einfluss des Capitals
auf Gesittung und Wohlfahrt, Wien 1878. b) Leitfaden der Handelslehre
für Handelsschulen, Prag 1883.
Vom Kremser Aussteilungs-Comite : Kremser Aussellungszeitung v. J.
1884.
m
^^^^^^^^^^ b) Kauf: -^M^^^m:
\ Dr. J u s e f M ü 1 1 e i\ die Rohstolle dm Drßclisler- und Tischlergewerbes,
JK&Äs*!l 1884. — Eduard Valenta, die Kl^be- und Verdickiuigsmiitel
Kassel 1884. — Robert Pöschl, Lelirbiicfi der ehifacUen und düi^t»e]t*^n
Buchlialdm^ Wien, 1884. — J. v. Gauisch, Erläuterungen über die Auf-
stfilliujg einer Bankbilanz, Wien 1884. — C. F. Cai>aun Gar Iowa, Me*
dii^ini^ch*^ i^spedalitaten, Wien 1884* — F* A. Fliikiger, Grundiisi; der
Pbarmakognosie, Berlin 1884. — Dr Hugo Plaut, Färbuugsmethodeu
xpjn Nachweise der Mikrüorgani>imeM, Leipzig 1884. — Dr. Paul Bronn er,
Lehrbucti der Essigfabrikation, Braunscliweig 1876. — S e n f t - L e u n i s ,
'Syiiopsia der Mineralogie und Geognosie, Hannover 1875. — Katalog der
<)fiterme8&aUB8tellung des Börsen Vereines der deutschen Buchhändler, —
^Alphonse de Candolle, der Ursprung dar Culturpflanzen, Leipzig 1884»
— Dr. T- F. Hanausek, die Nahrungs und Genussmittel aus dem Pflan-
^»enreiche, Kassel 1874- — Günther und iMühlmann, Lehrbuch der
fieir ' Handel scorrespondenÄ, Stuttgart 1884- — Dr. JohannBlaschk e,
Kui te Darstellung des österr. Weehsel rechtes. Wien, 1884, ~
[Man de, Correspondance ßotanique. — Dr, F. X. v. Neumann Spallart
^f>ber>iielit der Volkswirthschaft^ Jhrg, 1881-82. Stuttgart 1884 — Prof
I>r, C a r 1 Gustav O d e i- m a n n , Pract. Anleitung zur einfachen und
doppelten Buchhaltung, Leipzig 1882, --Soll und Haben, Practische
LHctinnen für Geschäftsleute. IX. Auflage, Wien. — We nzely Julius,
Lebrbücb der kaufniännischen Arithmetik, Leipzig 1883 — A, F. Barth,
filie Grundform der doppelten Buchhaltung, Grossenhain 1884, — Schlick*
Uy»en, F. W. A., Frklärung der Abkürzungen auf Münzen. Berlin, 1882.
I — M. Eaischle, die einfache und doppelte Bucliführung, Augsburg 1884,
I — Com pas s finanzielles Jahrbuch f, Oesterreich- Ungarn, 18. Jhrg. 1886. —
lEmil Pranke, Neue Seh riitvor lagen L Industrie und Handwerk, ZliricU,
\ — A. L Abu er. Lexikon des Handels- und Gewerbereebtes, Leipzig. —
I Co melius Zechner, Zinsen und Cursbereclmung, Wien 1886. — Wil-
khelm Schulten, a) Schlüssel zur Fortsetzung der einfachen und doppelt,
BucbfQhmng nebst Schema für das Geheimbuch, b) doppelte Bucbfrüirung
nebst einem Anhange: Die anierikanisclie Buehfiihrnng, Leipzig 1877 u, 85,
L— Q. Seh lessing, Handelsartikel des Weltverkehres, Wien 1883. — Dr,
IC. O. Herz, Landwirtschaft liebes Handbuch der Samenkunde, Berlin
lüM. — Dr, Ferdinand Seltsam, die Rechte und Pflichten der ge-
werblichen Hilfsarbeiter, Wien \BHb. — Manz'sche Gesetzes- Ausgabe,
PriTilegienge«et2, Marken und Musterschutz, etc. Wien 1882. — Durch-
fuhr u n g s v e r u r d n u n g e n zum 6. Hauptstück der Gewerbeordnung,
iWien 1885.
Zeitschriflen : Globus, illustr. Zeitschrift für Länder und V^ylkerkunde
B, 1 bis inci, 22, ferner B. 46 und 47. — Centralblatt für das gewerbliche
Uuterrichtüweaen in Oesterreich M* B. — - Der iVsterreichiscIie Kaufmann, v*
,15. Oktober 1Ö84 an. -^ Aus allen Weltüieilen. lUustr. Monatshefte fUr
«4
Länder- und Völkerkunde u. verwandte Fächer, redig. v. Dr. 0. Deutsch.
Leipz. 16. Jahrg.
Münzensammlung. Wie im Vorjahre so hat auch heuer diese Samm-
lung theils durch Gönnar der Schule/) theils durch freiwillige Spenden von
Seite der Schüler*) eine wertvolle Bereicherung erfahren, so dass gegen-
wärtig nicht nur alle europäischen sondern auch aussereuropäische Staaten,
wenn auch nicht complet, vertreten sind und die gangbarsten Münzen den
Schülern beim Unterrichte gezeigt werden konnten.
2. Waren-LaboratoriniiL
Vorstand: Prof. Dr. T. F. Hanausek.
T. Waren-SammluiiK.
A. Geschenke: Von Herrn Fidler von Isaborn, k. k. Oberlieu-
tenant im 2. Genie- Reg. in Krems: 1 lithographischer Stein, grosses po-
liertes Musterstück.
Von Herrn Eduard Reiche 1, Kaufmann in Krems: Eine wertvolle
mustergiltige Collection von Drähten und Drahtseilen, (verkupferte, ver-
zinkte und blanke Eisendrähte, runde und flache Drahtseile, 33 Stück);
ferner von Stahlsorten (Werkzeug-, Meissel-, Puddel-, Herdfrisch-, Mock-,
Cement-, Feilen-, Specialstahl etc.) An allen Stücken sind die Bruchflächen
sichtbar.
Von Herrn C. Wobbe, Ingenieur und Gaswerksdirector inTroppau:
l Patent-Gasappaiat mit konischer Bohrung in Mitrailleusenform.
Von Herrn Dworschak, Feilhauer in Krems: 6 Stück Feilen, 1 St.
Raspel ; die vorhandenen Feilen wurden frisch gehauen.
Von Herrn J. Deimel, Eisenhändler in Stein: 7 Muster Schmiede-
eisen.
Von Herrn Ignaz Fux, Goldarbeiter in Krems: Eine Collection
Edelsteine, Halbedelsteine und Pierre de Strass (3 St. Bernstein, 3 St.
Korallen, 2 Carneole, 3 Amethyste, 1 Chrysopras, 1 Bandachat, 1 weiBer
Chalcedon mit Wappen, 1 Heliotrop, 1 Perle, 1 Türkis von altem, 1 Türkis
von jungem Steine, 1 Granatschale, 1 Almandin, 1 flacher Carneol, 2 Py-
rope, 2 Rubine, 1 Kamee, 4 Bergkrystalle, 2 Milchquarze, 10 Pierre de
Strass, 1 Schnur mit künstl. Perlen).
Von Herrn Franz Fleischhacker, Goldarbeiter in Wien: Eine
Collection von Edel- und Halbedelsteinen (4 Almandine, eine grosse An-
zahl kleiner Türkise, 1 Opal, 2 Smaragde, 1 Saphir, 1 Rubin, 1 Intaglie,
Minerva darstellend.
B. Kauf: Von A. Pfantzert's Nachfolger in Wien: Alliährlich
zu erneuernde Drogen, ätherische Oele, chemische Objecte, Schmirgel-Papier-
und Leinwand, Eprouvetten, Eisenspatel, Messingpatenen, Pergament-
papier, Farbenmuster.
*) Hr. Fax (3 St, gr. wertvolle Silbermttnzen). Hr. Kiembacher, (diverse Mttmen
und mehrere Hedailen). Hr. Director Eberle (sämmtliche Silber- und ScheidemUncen der
Schweiz).
*) Nienner, Wendler n. a.
Sft.
Von Di\ Wolocszsak, Universitätsprofagsor in Lemberg: Eine
HiiUei Sammlung, bestehend aus: 2 Foliübänden, die Holzgewäclise Nieder-
Hlftlerreicbi« enthaltend, und au8 circa 15ü freiliegenden Hölzern in Quer-,
^■Udial«, Tangential», RindenstDick-Schaitt^n äammt Pnlver und Master
^Hmt Prä|iaration. ^
^^^^ IL itititruitietite und »ciiiMtiicf* EiuriehluiigSKegeiisiiiiÄi'
^" Kauf. Von (\ Reichert in Wien: l Nachet, Zeiclienapparat, Deck-
(^IftRchen und Objectträger-
Von R. TUtirriegel in Wien: 2 gröüere Scalpelle, 1 gerade
Sflieere, U grosse Pincetteu, 2 Mikrosk op-Pincetten, 2 Piäpajirnadeln. —
I piditirter Kasten fiir das Instrumentarium. — 1 Rahmen für das Diplom
A^ Kremser Industrie- und Gewerbeausteilung, ,, ^,
Di** Abteilunß'en 111* allgemeine Samensammlung, und IV. Sammlung
jnikroiskopigcher Präparate liaben keine Vermehrung erfahren.
V. «irlirin- aiid Bildwerk«.
Uabei^jcht der gewerblichen Markf'U, Jalirg. 1884 (18 Hafte). — Die
lanx^ Jabrbnrh flir Banken, Sparcassen etc. in Oest- Ungarn, pro 1885.
Allgemeine Warenkunde und Rohstofflehre, herausgegeben von Bene-
I c i , Braun, H a n a u h e k etc 5, Band (2 Handeiemplare fttr das La-
ratarium). — Hager, Pharniaceut. Ceutralhalle 1885, — U h 1 w o r m
d Behrens, Botanisches Central blatt 1885. — Centralblatt fttr das
werbliehe Unterrichtswesen. — Von den Frequentanten des practischen
rs^it wurden mehrere handelstechnische und mikroskopische Untersucbun^
II vorgenommen, wie die Bestimmung d^r Essigsäure in verscbiedenen
sigRorten, Verhalten dreier Pflanzen farbstoffe gegen Reagentieo, Le-
nKinittel-Untersuchangen, Härtebaatimmungen von Schleif- und Wetz-
loeü^ Asclienbestimnmngen» Untersuchung von Lösungsverhältniasen ver-
ed^ner Kautschuksorten, welche Arbeiten zum Tbeile für die Veröffent'
(kttfig beBtimmi sind.
3; Q«ograplüiehe Lehrmltfeftamiiijfiiic.
Oef^ti^ri-eirliisi he Monats.schrift für den Orient^ herausgegeben vom
ent, Museum in Wien, II, Jahrgang. — Emil Schlagintweit, Indien
\u Wort und Bild, GroJ3 -Quart- Bände, aus Schönfeld's Antiquariat in Wien.
66
IV. Verzeichnis der LelirbOcIier,
welche im Jahre 1886/6 in Verwendung kommen.
LehnMeMtand
Untere Abthellinig
Obere Mbtheilueg
Kaalich, Lehrbuch der kanfm Arithmetik, 8. AuH.
Schiller R , Anfgabeiisammlang für Handelslehraiistalten
III. Theil.
Kanfminnlechee Rechnen
Handelsknnde iFindeisen, Grnndriss der Handels wissrnschaft, 3. Auflage.
..._*.. .. _- ..
%u^m.^^mäu Mi^ Tü«k.MU«2. i Bi8cli>ng» Leitfaden der allgemeinen Warenkunde für
wareHKunoe nna lecnnoiogie Handels- und Gewerbeschulen 4. Aufl.
Wecheelreclit und Gewerbegesetz-;
künde 1
Elemente der Volktwirtscbafle-
Theumann, d. österreichische
I Wechselreeht 3 Aufl
' Rieht, Anfangsgründe der
Volkswirtschaft, neu bearb.
V. Prof. Franz Richter.
Genmetrie
Kozenn, Leitfaden d. Geographie f. d österr. Mittelschulen .
L und III. Theil. I IL Theil.
Schulatlas v. Stieler.
Moönik, Anfangsgrunde der \
Geometrie in Verbindung mit
dem Zeichnen. 17. Aufl.
Devtaolie Spraolie
Fmntlitifllie Snraske
Willomitzer, deutsche Grammatik f. österr. Mittelschulen.
i Schiller Carl, deutsches Lesebuch f. Mittelschulen.
I I. Band | II, Band.
iPloetz, Elementar-Grammatik der französischen Sprache,
[Vogel, die Handelscorrespon-
' dem in franiösisoher and
> Identsoher Sprache 2 TheUe,
I J 19. Aufl.
I Fanlmann, Gabelsbergers stenogr. Lehrgebäude.
I Fanlmann stenographische Anthologie.
Im praotieohen Curee werden verwendet;
Kaulich, Lehrbuch der kaufm. Arithmetik ;
Schiller, Aufgabensammlung, III. Theil.
Kiehl (Richter) Anfangsgr. der Volkswirt-
schaftslehre.
Blodig, die 4 ersten Bücher des allgemeinen
deutschen Handels- und Wechselrechtes.
V. Unterstützung armer Sctiüier.
a.) Bamnteritfltznng.
Ira Laufe des Schuljahres wurden verliehen:
1.) Einem Schüler der obern Abth. der H. Seh. ein Landes-Kaiserstipen-
dium im Betrage von 150 fl.
2) Einem Schüler des practischen Curses ein von der Administra-
tion des Zehnkreuzervereines in Krems der Direction übergebener
Unterstfitzangsbetrag pr 60 fl.
67
b.) Uiitefsttttstitigifoiid.
Ausweis Über EiiiiiHlimeiiy Au^gAbi^n und Vermögenstand siehe Seite 50*
Es wardeu 19 Schüler mit Lehrbücliern, dftiunter I auch mit Sclireib*
''I*eqitij5iten bethetiL
Vt. Bekanntinactiung,
die Aufnahme der Schüler betreffend-
L»ÄS nächäle Schuljahr beginnt am Iti, September 1885p
Die Aufnahme der Schiller iiiidet vom 12, Se|aembei angefangen von
12 Uhr Vui mittags iti der Directioüskanzlei statt Alle Schlüler haben
ikh in Begleitung ihrer Eltern oder deren Stellvertreter bei der Üirection
;ii melden.
Schfiler, welche in den L Jahrciirii der n* ö, Landes-Haiidekächule ein*
flrBlen m-ollen, haben den Nachweis Über ihr Alter (Tauf- oder Geburts-
tchein) und da** Entlassungszeugnis der allgemeinen Volks- oder der Bür-
:ei^^:ha]e beizubringen, eventuell das letzte Studienzeugnis vorKUweigeu.
Schiller, welche dhect in den II. Jahrcurs eintreten wollen, haben
Kauöer dem Tauf- oder Geburtsscheine auch ihre Semestral-Zeugnisse vom
Bcfauljahre 1884i5 vorzuweisen*
Schüler, welche in den inactisclien Curys eintreten wollen^ ohne die
ubere Ahtheilung absolviert xu haben, müssen nachweisen, das^ sie sich
Aie niVtige fachliche Vorbildung verschalTt haben und mindestens l? Jahre
dl imi*
In Betreff de» Scilulgaldes unii der Schiller -Unterstützung gelten die-
dbeii Bestimmungen wie au tier Oberrealschule,
I>ie Directiüu iat jederzeit bereit, über gestellte mündliche lunl schrift-
Iche Anfragen in Betreff dei' Einrichtmig der Schule, der Aufnahme und
.'üterbringung auswärtiger Schiilei in hiesigen Koslhäuseni weitere Au^-
;(ktifte zu ertheilen.
(SB
Zur Chronik der Lehranstalt.
Id den Tagen vom 2, bis 18. Augast 1884 fand in Krems eine In-
dustrie- und Gewerbe-Ausstellung statt, an welcher sich auch die Landes-
oberreal- und Handelsschule in hervorragender Weise betheiligte. Mit Be-
willigung des hohen Lande3ausscbu8ses wurden nämlich die Bibliothek, die
reich ausgestattete Warensammlnng und die Sammlung naturhistorischer
Lehrmittel dem die Ausstellung besuchenden Publikum zugänglich gemacht.
Auch die Lehrmittel fttr den Unterricht im Zeichnen und Arbeiten der
Schfiler der Handelsschule und der gewerblichen Fortbildungsschule konn-
ten von fachkundigen Besuchern der Ausstellung besichtigt werden.
In der Bibliothek hatte Professor Dr. Johann Strobl mit großen
Opfern an Zeit und Mühe eine historische Ausstellung der Städte
Krems, Stein und Mautern veranstaltet, welche die mannigfaltigsten auf
die Geschichte der Städte sich beziehenden alterthlimlichen Gegenstände,
römische Funde, Innungssachen, Urkunden, Druckwerke, Bilder Wappen,
Siegel, Miknzen, Waffen etc. umfasste und die das lebhafteste Interesse der
zahlreichen Besucher erregte.
Nicht minder zahlreich besucht war die Warensammlung der
Landes-Handelsschule, die von Professor Dr. Th. Hanausekin sehr
instructiver Weise geordnet war. Insbesondere erregten die mikroskopische
Abtheilung mit zahlreichen vom Custos und den Schülern angefertigten
miskroskopischen Präparaten, die Collectionen der Leinen-, Seide-, Kaut-
schuk-, Glas-, Porcellan-, Bleistift-, Papier-, Leder- und Metallwaren —
Industrie, die systematisch geordneten Rohstoffe pflanzlicher und thierischer
Abstammung und die reichhaltige vom Custos angelegte Samensammlung,
welche über öOO Nummern zählt, die Aufmerksamkeit des Publikums.
Auch das Naturaliencabinet mit seinen von Professor J o h a n n
Forstner geordneten zoologischen, mineralogischen und geologischen
Sammlungen, den instructiven Bildwerken, Blüthenmodellen und Modellen
für den Unterricht in der Sommatologie übte eine außerordentliche An-
ziehung auf die Besucher der Austeilung.
In den freien Räumen des Realschulgebäudes waren Kunst- und kunst-
gewerbliche Erzeugnisse, musikalische Instrumente, geographische und an-
dere Lehrmittel, Arbeiten der Schüler und Schülerinnen hiesiger Volks-
schulen etc., exponiert. In der That bildete die Realschule einen der Glanz-
punkte der Ausstellung, was von den Tausenden, welche dieselbe besuchten,
wie auch von dem Preisgerichte anerkannt wurde. Die Jury verlieh dem
naturhistorischen Cabinete der Landesoberrealschule und dem Warenlabo-
ratorium der Landes-Handelschule das Ehren-Diplom, ferners dem Professor
Dr. J. Strobl für die historische Ausstellung das Ehren-Diplom mit der
goldenen Ausstellungs-Medaille, dem Professor Dr. Th. Hanausek für
mikroskopische Präparate, Samen- und Hölzer-Sammlung die goldene Ehren-
Medaille des Ausstellungs-Comit^s.
Der seit Beginn des Schuljahres 1882/3 an der Lehranstalt thätige
§9
iplent Endolf Spindler trat mit Bei^inn des Scimljatires 1884 5 aus
n Tk Lat]degdieD.ste und ejjii**lt eriie Süpt»]enteiii>lelle hu der k. k,
Htaalfi-Lfnterrealscrlmle im V, Bezirke Wi^^na. An de^^en Stelle wnid« der
fttr di« Lehrfftchei Deutsch und FranzÖKij^di a|>probiei te Suiiplenl au der
iL k. 8!aats*Unt6rreatsdiule im IL Bezirkts Wimu Jo«ef Tauber in
[leieher Eigensclialt angestellt.
Der pn Professor Franz Hol üb wurd^ mit Beginn des Scluiljalire«
,ß defitüliv, mit Keststelluiig der Dien^stzeit vom IH. Sf»ptemiier 1B81
al^ Professor an der Landes-OberreaN und Handel i^^chtile tu Kr^iniE
e» teilt,
Fi'ir den seuni ReidisratUs- und Landtage-Abgeordneten gewäliUeii und
Folge desf^en beurlaubten Professor Kranz R i c li t e r blieb d*^r bis-
rige Stipplent Adrian Scbuster auch pro 1884/5 iu Verwendung.
Am 17. Marx 1 885 wurde Protessor Anton K b r e u b e r g e r von der
k. Universität Wie» zum Doctor der Philüsoirliie promoviert.
Am V2. Februai und 1, April hielt Heri Prof, l*r. Hanausek im
hrervereine KreuiJ* 2 Vorträge über das Mikroskop und j^eine An wen*
iing in der Uulersucbung der Lebensmittel und knüi^fte daran belehrende
emoU8trationen ; audi wurde das Waienlaboraturiuni am L April von der
ersauimlung beJ^uchL
Am 29. März d J* veranstattele Profansor Ignaz Walter zum
sten fUirftiger Studierender in Krem;« ein ('oneert^ welche« außerordent-
eben Beifall fand und ein bedeutendes Heinerträgnie ergab* Ks konnten
itadurdi den Ünterstutzungsfonden der beiden Mittebchulen und der k. k.
Lehre ibildungs^anstalt je W fl., dem Stiiiendfen vereine in Krem» r>f> tt.,
zusammen also 320 tl. zugeführt weiden. Zu danken ist dieser Erfolg dem
Zusammenwirken einer grollen Zahl vou Freunden klassischer Muiiiik und
der gütigen Mitwirkung der Frauen Marie U 1 1 r i c h - L i n d e und H e r-
mine If^iuliornf des Fräuleins Marie Springer und de^ Herrn Capi-
lilare« P. Friedrich JockI,
Am 2* April starb in Krems der allverehrle Burgermeister und Land*
Abgeordnete Herr Dr. Ferdinand Dinstl, dessen Verdienste um
8cbul Wesen der Sudt und insbesondere um die hiesige Landesmittel-
»ehiile, deren eifrigstrr Förderer und Gönner er war, stets unveigesslich
Uflibeii werden. Auf den .Schleifen des Kranzes, den der Lehrkörper, von
liefer Trauer eifülUj auf den Sarg des zu früh Verblichenen legte, standen
«Ije W«>rte: „Dem Freunde der Schule der dankl^are Lehrkörper der Lan-
deioberreal* und Handelsschule^ An dem Leichenbegängnisse, welches am
O»t6r-Honntage (ä April) stattfand, betheiligten sich Herr Professor Dr.
W, Lastkandl, welcher als Vertreter des hohen n* ö* Landesaus-
«diia&es ilem edlen Patrioten am Grabe einen tiet ergreifenden Nachruf
hielt, und Herr Oeorg Ritter v, Ullrich, Hofrath im h, k, k, Unterrichts*
tnii*l**rium, der erwte Director der hiesigen L.-Oberrealschule* Beide be-
hrien auch die 8cbule mit ihrem Besuche. Der Lehrkörper betheiligte sich
liiai
Vilu
to
sowohl an dem Leichenbegängnisse als auch an dem Tranergottesdienste
in der Pfarrkirche, welcher am 7. April stattfand.
Am 20. April wurde der prov. Professor Anton Pokorny asum
definitiven Professor an der LandesoberreaU und Handelsschule in Krems
mit Feststellung der Dienstzeit vom 16. September 1883 an ernannt.
Prof. Friedr. Mar eck wurde vom 1. Hai an bis zum Schlüsse des
Schaljahres 1884/5 beurlaubt und der geprüfte Leliramtscandidat Ludwig
Redtenbacher als Supplent für diese Zeit bestellt.
Mit Dekret des hohen Landesausschusses vom 19. Mai 1885, Z. 9707
wurde dem Herrn Professor Ignaz Walter die VIII. Rangclasse ver-
liehen.
Am 17, 18. und 19. Juni beehrte Sr. Hochw. der Herr Probst und
Stadtpfarrer Dr. Anton Kerschbaumerdie Schule mit seiuem Be&iuche
und wohnte dem Religionsunterrichte in den unteren Classen der Real-
schule an.
Am 30. Juni begannen die Versetzungsprüfungeu.
Am 15. Juli wurde das Schuljahr geschlossen,
71
Ptrsonalstand des Lehrkörpers der Landea-Oberreat- und Hao-
idelssDhüie im Schuljahre 1884 5
'l Felix A Eherle, Diieclor der LeliiauHtalt, lehrtB GeijölucUte in dtr 4.
und H., (teograpbie in der 4. R.-C1.
S> Franz Dintll, Profrssorv Ordinaritis der 3. R.-CI , lehrte MatliemaHk in
der l\. und 7,^ Geometrie und geom* Zeichnen in der ll, darstellende
I Oeonietrie in der 7. K-CL, KalUgraidüe in beiden Abtheilungen der
H. Seh, und in der L und 2. E,-CL —
3. 0n Anton Ehren berger: Professor, Ordinarius der 5. R.-Ch, lehrte Ma-
theniHtik in der 4. und 5,, Physik in der G. und 7, R.~Cl
4, lohann Forstner, Profes^sor, Ordinarius der VI R.-Cl, lehrte Natsirge*
.scliiühte in der 1„ 2.. 5*— 7. und Physik in der 4. R,-CL —
Dr. Thomas F. Hanausek, Professor, Oidinarius der oberen Abtheilun^
der H<-Sch, lehrte Geographie in der 2. R.-Cl, Warenkunde and Han-
delfigeograi»hie in beiden Abtiieilungen der H.-Sch, und leitete die Uebungen
dei Schüler den pract, Curses im Waarenlaboratorium.
Frani Holub. Professor, Ordinal ins des pract. Curses der H.-Sch,, lehrte
iü dt*r unteren Abth. der H -Sdi. kaufmännisches Rechnen und Buch-
haltung (im IL 8enL), in der oberen Abth. der H -Seh. Handelskunde,
Correspondenz- und Comp toi rarbeiten, Wecliselrecht, Volkswirtschafts-
lehre (im 2. Sem ), im practischen Ourse kaufm. Rechnen und Volks-
wirtst!haftslehre, leitete auch das Uebuiigs-Comptoir im practischen Ourse*
Otwald Horst Professor, Ordinarius der IV. R,-CI., lehrte Freihand-
zeichnen in der 2— 7* R.-Cl.
lohann Hrdliczka, Landes-Turnlehrer, ertheiite den Turnunterricht in
allen OlasKen der Lehranstalt
Robert Kirchberger, Professor, Ordinarius der L R.-01, lehrte Mathe-
matik und Freihand7.eichnen in der L, darstellende Geometrie in der
V. R.^Cl , Geometiie in der untern Abth., Zeichnen in beiden Abthei-
lungen der H.'Sch*, Stenographie in 2 Abtheilungen.
Friedrich Mareck, Professor, lehrte Chemie in der 4,, 5* und 6,, Physik
in der X R.-CL und leitete die practiscben Uebungen im chemischen
Labriratorium. Vom L Mai an beurlaubt.
Frani Müllnen Weltpriester, Professor, lehrte Religion in der L— 4.,
(beschichte in der 2. und 3., Geographie in der 3. R*-CK
Fefix Fr. van Overschelde, Professor, Ordinarius der VL R.-OL, lehrte
Englisch in der ih—l., Französisch in der 3., 6. und 6. R,-CL
J3. Anton Pokornyp Professor, lehrte Deutsch in der 2., 4., 5. und 7. E.-CL
■ und in der oberen Abth. der H.-Sch., Geschichte in der V, R.-Cl.
II Franz Richter, Professor, als Reichsraths- und Landtags-Abgeordueter
t beurlaubt, wirkte in der letzten Periode des H, Semesters beim un-
terrichte in der Handelsschule mit,
Dr. lohann Strobl, Professor, lehrte O(*ographie in der 1,, Geschichtd
72
iu der 7., Deatsieli in der 3. and 6. R.-CI. and in der anteran Abth.
der H.-Scli
16. ^gnaz Walter, Professor, Ordinarius der II. R.-CI., lehrte Mathematik
in der 2. nnd 6 , Geometrie in der 6. R.-Cl., Gesang in 2 Abtheilungen.
17. Adrian Schuster, Supplent, approbiert fflr Handelswissenschaften an
öffentlichen Handelsschulen, lehrte Handelskunde, Correspondenz- und
Cemptoirarbeiten in der unteren, kaufmännisches Rechnen und Buch-
haltung in der oberen Abtheilung, Französisch in beiden Abtheilungen
und Handelsgesetzkunde im practischen Curse der H.-Sch.
1^<. Josef Tauber, Supplent, approbiert fttr Französisch und Deutsch an
Oberrealschulen, lehrte Deutsch in der 1., Französisch in der 1., 2.,
4. und 7. R.-C1,
19. Ludwig Redtenbacher, Supplent, approbiert für Chemie an Ober-, Mathe-
matik und Physik an ünterrealschulen, Obernahm vom 1. Mai d. J.
an die Lehrstunden des beurlaubten Professors F. Mareck
Schuldiener: Josef Erl und Edmund Etzel.
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(«»Qm'iSollllieS^fS^ia^S io^^m^ -^^ ^
SS
L) Dijütiter 5 moflaischerf 8 eTangeliaclier, die ttbrigeD fi^vau-
Ic&tb. B«Iigiao. -* Der Natipnalitftt nacli »ämmtlicli Dtsnucbe.
-- C*) DftniBier t mosaiscber, 1 g?ie<!b.-katliol., die Übrigen
fOm.-k&lbd. Religfofi. — Der Natioualitit Dach % Osecliettf
1 ^rbe, aiie tlbrigen DeittJic^he. -- 3.) üeinmmtbetrng ilee be-
i^blt#]t Bcbulgebk» : t045 fl., woTt^u tftc» fl. auf dj« Hamids^
•iMe kommesi. — 4.) Geiaiumt betrag iter ältpendien : 72 1 fl.
CUefOD Iftü fl. a^ d, H.'Si^b.) — 5.) OeMammtbetrag der Bar-
iinte'rHtützaugeii : 2!U fl. ^hievou 55. fl, a. d. D.-Söb.)
li
0efamiiilsalil
der Scbüler
la
74
Bericht
über die mit der Landesoberreal- und Handelsschule verbundene gewerb-
liche Fortbildungsschule und den Abendeurs fQr icaufmännische Lehrfächer.
L Gewerbliche Fortbildungsschule.
A. Lehfplan.
Im Schuljahre 1884/5 wurde im Allgemeinen der mit Erlass des h.
k. k. Landesschulrathes vom 30. Mai 1877 Z. 2388 genehmigte Normal-
Lehi-plan für die gewerblichen Fortbildungsschulen in Oesterreich u. d.
Enns eingehalten, mit Ausnahme einiger Abweichungen, welche mit Rück-
sicht auf die lokalen Verhältnisse für die gewerbliche Fortbildungsschule
in Krems durch den hohen k. k. Landesschulrath mit den Erlässen vom
80, Oktober 1878 Z. HOM und vom l. August 1883 Z. 4765 bewilligt
worden waren
Die gewerbliche Fo] tbildungsschule besteht aus einem Vorbereitungs-
curse und einem gewerblichen Fortbildungscnrse.
Der Zeichenunterricht wird im gewerbl. Fortbildungscnrse in 3 Ab-
theilungen ertheilt. Der Abendunterricht dauert vom 15. September bis
15. März, der Sonntagsunterricht das ganze Schuljahr hindurch.
Stundenplan und LehrfSchervertheüung.
Tag
Stande
Montag
Dienstag
Mittwoch
Donnerstag
Freitag
Sonntag
6—7
abds.
dto.
dto.
dto
dto.
Vorbereitungscurs
Stnndel Gew. Fortbildangscnrs
7,10
7,12
Sprachunterricht (Lesen
und Schreiben.)
Oberlehrer Jnl. Mück.
Mnndliches und schriftl.
Rechnen.
am
-
Wie
Montag.
Wie
am
Dienstag.
Vorbereitendes Zeichnen.
K. k. Uebongsschnl-
lehrer Thomas Wolf.
6-7
6-7
6-7
6 -7
6-7
V.9-
7,olO
9-12
9-12
Sprachunterricht und
Geographie.
Prof. Dr. Joh. Strobl.
Arithmetik.
Prof. Pran« Dintal
Geometrie.
Prof. A Bhrenberger.
Geschäftsaufsätze.
Prof. Dr. Strobl.
Arithmetik. Vom Jänner
an gew. BnchfQhnmg.
Prof. Fr. DintEl.
Naturlehre.
Prof. A. Bhrenberger.
Freihandzeichnen.
Prof. Oswald Horst.
Geometr. Zeichnen.
Prof. R. Kirchberger.i
Q .Q Technisches Zeichnen.
^-^^^ Prof. Tgnaz Walter.
IS
B. SrhAIrr-iUii'dinrScIiulJiihre ISMd-
Voiberf-itiiygmir^
Gewerblkher Fortblldungicur«
Su tri nie
,K monAtj] Vorben '6 moBatl, fcJftoinetrJ T^hii ' Fmhand i
Abeiiilti« J^cidmeii , Ab€ Lille. ZtMchunti /^rnhiMh. Zwi^hueu ,
dir i^diiile;
Du» Lrjirsfikl
27
11
15
17
17
ly
Kl
t) '
7
1>
H
*l
18
U
13
15 U6
10 7y
Die Zahlen in ileii Rubriken filr «lie den ZeH*lieniini.errirbt bes;uken*len ^trUilU^r be-
Ek'beu ►iirb mir nuf jene iscliHler, wcft^he iMu i^eichenuiitrrtidite allein tb^ihiithineiK
Viel** Jener St^btiler, welche nn ifeni AUeuilnnterriisbie hh eil nahmen, be^nchteu aucb
rjci! der Abtlieiliingtu ile« Zeit heim iit er rielues.
Vm Unterricht m der Physik beättchten von iloti li mifgenommenen Schillern 9 llciüig
l>ia Schulet zahl war im abgelaufenen Schuljahrt; um ca. 16"/(,
feritiger als im Vorjahre^ weil die Zahl der Leliiliuge abgeiionniieu hat,
die bei Beginn des Schuljahres voigenommeue Aufschreibmig dtsr^t^lbiia
ih; doch war die Zahl derjenigen, welche bis ztim Schlüsse des Seh ul-
ihre« an der Schule verblieben und dalier clAssificiert werden konnten^
'^mu um ca, y% geringer als im Vorjahre.
Der Zeichenimteriicht an Sonntagen wurde auch in diesem Jahre von
Lehrllttgen und Gewerbsgehilfen aus entfernten Orten besucht
I
i
C. LehriiiilteL
Zur AnjJchaÖUDg von Lehrmitteln wurden oü fl. aus dem Gewerbe-
tscliülfonde und 13 fl* 60 kr., die Interessen der Maurer- und Miillerstif'
loiig^ aus der Stadtkasse in Kiems verwendet.
Das hohe k. k Ministerium für C. u. U* spendete Vorlagen für ein-
Ifaclie Möbel (20 Jlust erblätter)^ nach Angaben und unter Leitung der Fach-
mpeetüren Prof, H. Herdtle und Prof. 0, Beyer von S^hülein der Kunst-
gewerbeschule des k, k* üstern Museums f. K. u. J. in Wien ausgeführt
and durch Lichtdruck vervielfältigt.
Die n. 8. Mandela- und Gewerbekammer spendete fttr 12 Lehrlinge,
welch** die ScIiuIh fleiliig besuchten, je ein halbes Reißzeug.
Angekauft wurden; Sc^lueib- und Zeicheniefiuisiten. Das Centralblatt
L A. gewerbliche Unterrichtswesen, IIL Band.
Die Aufnahme in die gewerbliche Fortbildungsschule und den Vor-
bereitmigeciU's beginnt für das kommende Schuljahr am 13. September lBö5*
76
II. Abendknm fir baafniftnnl^ehe LehrfScher.
L Lehrplan.
Untere Abtheilang:
KauftaiSmiisGlMS ReolHiei: £b wird mit den Grundrechnnngsarten begonnen, dabei
dem Reebnen mit Dezimalen besondere Anfmerksamkeit geschenkt ; die practiscb anwend-
baren BechnnngsYortheile werd«i gezeigt; die Mttnz-, Maß- and Oewichtsverbältnisse
der wichtigsten Staaten Bnropaa mit besonderer Berttcksichtignng des metrischen Systems
vorgenommen. — Femer werden die Durchschnittsrechnung, die Lehre von den Ver-
hältnissen, Kettenregel, Gesellschafts-, Mischungs- und Procentrechnnng, einfache Waren-
rechnung, Gewinn- und Verlustrechnung durchgenommen. Der Anwendung aller dieser
Hechnungen in der Geschäftspraxis wird die eingehendste Berücksichtigung gewidmet.
CorrespoMlMz, ColiptoirarMtM L Weohselknde : Der Unterricht beginnt mit der
Ausfertigung der einfachsten kauftnännischen Noten und Rechnungen, an die sich die
Ausstellung von Facturen, Spesen-Rechnungen, ZoUdeclarationen, Verkauf tsrechnun gen
etc. anschließt. In Verbindung mit der Erklärung der einzelnen Schriftstücke werden die
zu denselben gehörigen Briefe abgefasst und erläutert. Die Vorträge über die wichtigsten
Theile des W^chselrechtes, die Ausfertigung von Wechseln, die mit denselben im Zusam-
menhange stehende Correspondenz bilden den Schluss des Unterrichtes in dieser Abtheilung.
Warenkttiide : Ursprung, (Gewinnungsweise), Eigenschaften, Vorkommen und Ver-
wendbarkeit der wichtigsten Waren mit besonderer Berücksichtigung der vorkomm enden
Verfälschungen. — Practische Anleitung zum Erkennen der Waren.
Obere Abtheilang:
Kauftaiämilschea Reohnen: Kurze Wiederholung der wichtigsten Partien der 1. Ab-
theilung; Zinsenrecbnung , Discout- & Termin-Rechnung; einfache Conti correnti ; Geld-,
Silber-, Obligations- und Mttnz-Rechnnng nach dem Wiener Cursblatte ; Warencalculationeu.
BuchhaltunQ und Correspondenz: Kurze Wiederholung des Lehrstoffes der 1. Abthei-
lung. Theorie der einfachen und doppelten Buchhaltung. Verbuchung eines eiumunat-
licheu Geschäftsganges im Warengeschäfte und Ausfertigung aller in demselben vor-
kommenden Briefe und Rechnungen.
Warenkunde: mit der unteren Abtheilung gemeinschaftlich.
Stundenplan und LehrfücherTertheiluiig.
Tag
Stunde
Abtheilg.
Lehr gegenständ
Montag
8-9
abends
I. u. II.
Warenkunde.
Prof. Dr. Thomas Hanausek.
Dienstag
dto.
I.
Kaufmännisches Rechnen. !
Suppl. Adrian Schuster. 1
II.
Buchhaltung und Correspondenz.
Prof. Franz Holub.
Mittwoch
dto.
I.
Correspondenz und Wechselkunde. |
S. Adr. Sc huster.
II.
Kaufmännisches Rechnen. 1
Prof. Fr. Holub.
Donnerstag
dto.
I. u IL
Warenkunde.
Prof. Dr. Th. Hanausek
Freitag
dto.
I
Kaufm. Rechnen.
S. Adr. Schuster
II.
Buchhaltung: und Correspondenz
Flui F. Holub.
77
2. ■chftUrstMd im Jahre 1884/8.
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Anfgenommen 9 .' Aufgenommen 11 *20
Fleißig besuchten die Schale 5 j, Fleißig besuchten die Schnle 9 | 14
Dm Lehrsiel erreishten . . . 7 || Das Lehrziel erreichten . . 8 : 15
Die Aafnabme der Schfiler tHr das nächste Schuljahr beginnt am
20. September 1885
Zum Schlüsse beehrt sich die Direction im Namen des
gesammten Lehrkörpers allen Förderern der Landesober-
real- and Handelsschule und der gewerblichen Fortbli-
dungsschule, sowie auch den Wohlthätern der armen
Schüler den wärmsten Dank auszusprechen.
In den Jahresberichten der Lehranstalt wurden bisher folgend«
Abhandlungen veröffentlicht.
OHterr«*h:h timx der h Hälfte A^s 18. •
KlammiRBer FenL: „liruuttzi\g** ikr FaralJt^i i , -i.i
Eberle F. A.; „Antbeil clerStMte KreioH tind Stein iiu de»
li^Ji Er^ I ikr Jabra l3üfi — H«i2**
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Dlipula Julim»: ^Ueber die z weiden t igen FAtte Uei der Auf"
Iiisuijg di\H Dreieckes** 12
r>r, V. Mutb: nl . ^^. ü&ti rr Mundurn** ^^»^
Geflöfibauer LL-ujt ; „l i4j4»r dit* Fueclionen Cl(x) a. PJii)**
Dtfpuls Jalioa: „Di« Berc^ehnanf^ imlift ilbHn;fiii$timiBt*nder
\\*urÄeIii der Weheren t/lticimiisre« " ^ ■
Ehrenberger Autnti: „Ari dt*r Rt*w**trtinjr in On!«<»fi, din wir
'alter Igtia«: i,Wi> uu«! zo wpii'u»_'i /.► km
um dftm Orpramim utid au.^ dem Ij. ; rjn
-^1 u Iier OontratHinct''
Kircbberger R. : „Die KrweiCeruiig der hterertgrÄ|»li. i\yji*t>
lUiUüiiiethode auf die Fläclmn zwaitRii f^radeB.** B
Dr. Bermt: ^ZurGescIiit^hte der 5steiT. Uwnümn v. IfjUB—y
in ihrem ZusammenliaiiKe mit d. kur|»tnlzi»cheii Politik.'* 1*8
Ehrenberfler A.; „DieGauuifiiiiclifiii und deren Aiiwendiiug.** '^9
Schüler l^ud. ^Uel>er den l'iiierrieiil in ^Porre^i^oTidenz und
ComiitoirarbeiUsu ^ 17
DIntii FtiDZr »,Die EleiiM^riU! dei^ alJ«?eiiJ AntiuJieiik," 50
Hanausek Th*: Teber die Harz^liiiire in den Zapfeusrhuppen
eiiiiger roniferen.** 31
Proichkg C: »,De??idertUK u. der llntergang dc4? Langobar-
den reichen in Italien. "
Hanausek Tb.: ^UebBr die Harzgänge*" «te. (Narlilrag)
I vr, »iroDI •!*: „Die Städte Krem» und Stein im lUitt«d
1H81
18fi3
1884 Etirteherger A. : „Herbart nnd die Eleauücue bcnuie."
Dr. StroM J*: ^i^-ic ,..cv,n«*„i^.«« u«,
aller. \Mit rrknaden- Beilagen .)*"
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der Legaten des Papstes Ho&orius III.
in S^rankrei-ch und Oeulschland.
(Eine historische Studie)
Anton PokornV-^-^
Die HirUeit der Leotei iliüi Faisles Hdooms III.
in Frankreich und Deutschland.
Jemehr die histoiiscbe Forschung der letzten Jahrzehnte die Entwicklung
des Völkerlebens im 13. Jahrhundert khirgelegt hat, desto deutlicher erkennen
wir, wie gewaltig der Einfluss des Papstthums seit der Thronbesteigung Inno-
oeoz' III. geworden ist.
In allen Staaten der römisch-christlichen Welt dieser Zeit dreht sich das
[loitischc üeschehen um den einen mächtigen Willen, der von Rom aus die
Fäden der europäischen Politik in der Hand hatte und die einzelnen Staaten
Kuropas wie die Provinzen eines Gesammtreiches für seine politischen Ziele
dienstbar machte.
Unter diesem Gesichtspunkte mag es berechtigt erscheinen, für eine eng-
bogrenztc Periode des 13. Jahrhunderts, nämlich für die Regierungszeit des
Tapstes Ilonorius III. (1216—1227) dem Wirken der päpstlichen Gewalt, soweit
lieh dasselbe durch deren Botschafter ausdrückt, genauer nachzugehen.
Die nachfolgende hi!»tori^^che Studie wird sich darauf beschränken, das
Wirken der päpstlichen Legaten Honorius' III. in Frankreich und Deutschland
zu schildern. Auf die Geschichte dieser beiden Länder sclb^t kann dabei nicht
eingegangen werden, und ich verweise in dieser Hinsicht auf die in den An-
merkungen vielfach citierten historischen Darstellungen dieser Epoche.
Xjeera.tioziezi 12:1 X^sinlsreiclx.
Schwierige Aufgaben harrten am ßeginne des Pontiticates Ilonorius' III. in
Süifrankreich der Erledigung des weltbeherrschenden apostolischen Stuhles,
(jrar Raimund von Toulouse hatte Marseille und Avignon wieder für sich gewonnen
Qnd machte, durch die Unbeliebtheit Simons vonMontfoit in der Provence sowie
durch dessen Conflict mit dem Erzbischofe von Narbonne unterstützt, stets weitere
Fortschritte. Peshalb entsandte Honorius III. zu Beginn des Jabtes 1217
Bertrand, Cardinalpriestcr vou St. Johann und Paul^) als Legaten nach Sild-
frankreich^) zur Ausrottung der daselbst herrschenden Ketzerei.
Bevor jedoch der ueuernannte Legat etwas Entscheidendes gegen die Albi-
genser beginnen konnte, war es nüthig, den Streit zwischen Simon von Mont-
fort und dem Erzbischofe von Narbonne über die Herzogsrechte in dieser Stadt
dem päpstlichen Befehle entsprechend 3) beizulegen. Der Conflict scheint noch
bestanden zu haben, als Simon von Montfort nach dem Abfalle von Avignon
und Taniscon in der Stadt St. Gilles sich festsetzen wollte; die Einwohner von
St. Gilles appellierten damals an den Legaten, und Simon zog, diese Appellation
beachtend, unverrichteter Dinge ab.*) Das deutet daraufhin, dass Bertrand und
Simon von Montfort damals noch nicht energisch gegen Ilaimund von Toulouse
zusammenwirkten. Doch zeigte sich, nachdem auch Beaucaire und St. Gilles
von Simon abgefallen waren und Avignon den Legaten in Orange bedrängte, bald die
gegenseitige Neigung, vereint gegen die Anhänger Kaimunds zu wirken.
Der Legat überschritt die Rhone bei Viviers und zog, beständig von den
Anhängern Baimunds bedrängt, nach Le pont, S. Esprit, um mit Simon von
Montfort über die Bekämpfung der Albigenscr zu berathen. Simon behandelte
den Legaten daselbst mit den größten Ehren, und Bertrand ist von nun au
der Leiter der Unternehmungen Simons gegen Raimund von Toulouse. Auf
Beireiben Bertrands setzte nun Graf Simon bei Viviers über die Rhone und
rückte zugleich mit dem Legaten bis zur Burg von Montelimart rhoneaufwärts
vor. Guirard von Adeniar, der Graf von Valence und Die, der mit dem ihm
verwandten Ritter Lambert die Herrschaft von Montelimart inne hatte, wollte
Simon und den Legaten nicht einlassen ; Lambert jedoch, der auf Simons Seite
stand, verschaffte ihnen den Eintritt in die Burg und Stadt Montelimait. Die
Kämpfe auf dem linken Rhoneufer wurden glücklich fortgeführt, endeten aber
mit einem Friedensschlüsse zwischen Simon und dem Grafen von Valence.
Inzwischen schien sich die Sache zu Ungunsten Simons zu wenden, indem im
0 Von einer Vcrwcchsluug dieses Bertrandus (auch Bcrtramus und Hcrtraunus geuanut,
mit BcrtiDUS Card. Diac. St. Georgi. gegen die sich schon Ciaconius: „Yitae et res gestae
pontiücum et cardinaliuni" (üb Oldoino rccog. Romac 1(>75) Tum. II. p. 3(j verwahrt, kann
keine Rede sein. Berlinus, Card. Diac. St. Georgi war gur nicht Legat unter Ilonorius HI.
^) Potthast: Hegesta poutiücuni Romauorum indc ab aniio postCh. nat. 1198 ad anuum
1304. --(2 Bände, Berlin 1873.) Nr. 5425; 19. Jänner 1217 nunciut, se in tcrram Pro-
vinciac bellis attritani continuis et haereticao pravitatis involutani, Bortninduni tit. S. S. Job.
et Pauli presb. card. ap. scdis legatuin niittcre, concessa ei plenitudine putestatis, ut destruat
et evcllat ibi, ....
•) Dom Brial: Scriptores rcrum Gallicarum (Uccuoil des llistoriens des Gaules et de
la.France) (citiert llecueil.) XIX. Band. p. 628- 1*211.
*) Pctri Vallium Sarnaii (Vaux C«''rnay) Moiuichi Ilistoria Albigunsiuin, abgedruckt in
Recucil XIX. B.. p. 108 B: „Cum vero comes nobilis (Simon) .... ad villam St. Aegidii
pervenisset, non est admissus ab homiuibus eiusdem villae ; sed appellantcs ad dominum Der-
trannum Card, portas villae clauserunt, sed comes noster .... ap])onatione deterens, recessit.
Dieser gleichzeitige, gut unterrichtete Autor diente mir für Bertrand als Ilauptgrundlagc
der Darstellung. Auch Yaisette in seiner Ilist. general de Langucdoc Tom. III, p. 284 ff.
ist demselben für diese Nachrichten gefolgt.
September*) 1217 die Stadt Toulouse mit Jubel den Grafen Raimund wieder
aufnahm. AuL^er den Grafen von Foix und Comminges schickte sich jetzt auch
der König Jakob II. von Anigonien an, ^) Raimund zu unterstützen. Die römische
C'urie ward sehr schnell von der Absicht Jakobs II. unterrichtet, und schon
am 23. October 1217 ertheilte der Papst seinem Legaten Bertrand den Befehl,
liegen Jakob II. mit kirchlichen Strafen einzuschreiten, wenn derselbe von seinem
Zuge gegen Simon nicht ablasse. 3)
Gleich nach dem Eintreiicn der Nachricht von dem Abfalle von Toulouse
waren indes der Legat und Gnif Simon gegen diese Studt aufgebrochen, um
Simons Bruder Guido, der zur Bekämpfung von Toulouse aus Carcassone
herbeigeeilt war, zu unterstützen, und langten am 1. October 1217 vor der
5>tadt an.*) Nun begann Graf Simon, von dem Legaten fort und fort zur
Thittigkeit ermuntert, die Belagerung der Stadt. Die päpstlichen Mahnschreiben ^)
:in das Volk von Toulouse sowie an Raimund, sich dem Legaten zu unterwerfen,
hatten keinen Eifolg. Die Toulousaner wehrten sich tai)fer und vereitelten alle
Bemühungen des Legaten, weshalb derselbe den Bischof Fulco von Toulouse
nach l'aris entsendete, um Mm Philipp August II. Hilfe gegen Toulouse zu
erhalten und zugleich, um im nördlichen Frankreich das Kreuz gegen die
häretischen Albigenser zu predigen. 0) Obgleich in Folge der Kreuzpredigten
Fulco's das Belagerungsheer vor Toulouse sich verstärkte, machten die Belagerer
dennoch nur sehr geringe Fortschritte. Simon selbst wurde des ungestümen
Drängens des Legaten müde, weil derselbe „unwissend" war, wie ein gleich-
zeitiger Geschichtsschreiber meint.') Am 25. Juni 1218^) wurde Simon von
Moutfort durch einen aus der belagerten Stadt geschleuderten Stein getödtet.
Sein Sohn Amalrich gab sogleich die Belagerung von Toulouse auf; desto eifriger
betrieb nun Burtrand die Bekämpfung der Albigenser und suchte insbesondere
Philip[) II. für einen Kreuzzug gegen sie zu gewinnen.") Am l!). November 1218
*; Sirihe Vaisetto: Ilistoiro griirral du Languoiloc III. D., p. 21)9; . . II s' avaiico en-
^ü'itii k* iiiatin du 13. du niüis du S(>i)tomhrü . . .
') IVtri Ilidt. Albig. iu Uccueil XIX. IJ. meldet nichts davon; doch lässt der Brief
Ilimoriii»' III. vom 23. October 1217 an IJertrand mit Sicherheit darauf schließen. Vgl. die
nirliM»' Note.
-j I»otthaht: Uegost Nr. 5ül0; 2;J. October 1217. Aus K.^cueil XIX. B. p. G87.
•' Petri Ilist. Alb. a. a. O. p. lOli K und p. 110 A: . . . Venicntes ii^itur Tolosam
(..irJ. i-i ('i»nn's, obsederuut eam anno M('(;XVII. kal. oclobr.
) I'iipsti. Brieic vom 27. und 2!». Dezbr. 1217. PoHhast: Uog. Nr. 5(»42 und 5646
"» rt'tri Hist. Alb. a. a. O p. IKJ U. setzt die Kntsemiung des Bischofs Fulco in die
Zi'ii narh dem Tode Sinums ; dagegen setzt (luillolmuH de Podio liaurentii in seiner Ilistoiia
.\HMi.'»'Usium (Ki'cucil XIX. B. p. 212 D.) diese Sendung früher an und zwar an den Anfang
iler IiiLit,'erung, da Simon noih lange lebte. Ks ist iniiuerhin m.'iglich, dass Fulco nach dem
r«»df >imipns von dem Le^'ati'n zum zweiteumale nach „Frankreich" entsendet wird; dann
bv£ii'Uva sich die beiden Stt'lJen eben nii-lit auf das gleiche Factum.
An der Nachricht Wilhehii"? von l'uy Hörens zu zweitein finde ich keinen Grund;
diosellpe ist auch von Vaisette (Ilibt. de Languedoc Tom. III, p. :j<K), XX) aufgenommen.
•; (inill. de Pod. Laur. a. a. 0. p. 2i:3 B „«piod ignarus et remissus erat."
") Ibidem: „in crastino nativitatis s. .Joannis Baptistac'
*) Uu* päpstlichen Briefe vom 5. Seiitember 1218 bezeugen die Thtttigkeit der römischen
Curie in dieser Angelegenheit. Puttli. Ueg. Nr. ö!MN) bis Nr. 5905.
6
ridlim cnillicli Tliilipp's Sohn Ludwig d.-is Kreuz') zur Rckainpfuiig der Häretiker
Im Süiiiiner 1211) iiiitL'in thiu er unter htuia tliittigor Beihilfe des Legaten') deo
vcrsiModuMieu Kreuzzug g«goii die Alhigenser ; allein auch er hatte wenig Erfolg,
und ].aehdoni das Heer durch vierzigtägigen Kriegsdienst den Ablass für Kreuz-
fahrer erworhcn lialtf, hob Ludwig am 1. August 1211) die Belagerung voii
Toulouse auf. Alle Bemühungen des Legaten, die Alhigenser zu unterdrücken,
waren also gescheitert, und mächtiger als zuvor traten sie in Südfrankreicli
auf. Ueitrands Hauptaufgabe war damit gescheitert; seine weitere Thätigkcit
erstreckte sich nur mehr auf rein locale Angelegenheiten. Wie aus einem
Schreiben Honorius' III. an Heitrand hervorgeht, hatte sich Jakob IL noch im
Jahre 1218 vollständig mit der Kirche ausgesöhnt ; 3) im Jahre darauf wird er
mit allen seinen Ländern unter den Schutz des hl. Stuhles genommen und
liertrand angewiesen^ Jakob II. als einen besonderen Freund der Kirche zu
behandeln und gegen jedermann zu schützen.^)
üegen das Knde des Jahres 1211) erfolgte die Abberufung Bertrands von
seiner Legation,') die nun eines Mannes bedurfte, der mit genauer Kenntnis
der localen Verhältnisse eine hohe Geisteskraft und bedeutende Charakterstärke
verband.
Indem ich zur Besprechung der Tiiätigkeit des bedeutendsten unter den
Legaten Hoi.orius' HI. übergehe, kann ich die Befriedigung darüber nicht ver-
hehlen, dass ich mich hier durch die vorzügliche und ÜeiPig gearbeitete Mono-
graphie des Freiherru Kolh von SchreckeUdtein auf einem geebneteren Boden
als bisher bewege.*)
Conrad von Urach, Sohn des Grafen Kgino von Urach und der Agnes,
einer Schwester des Herzogs Berthold V. von Zäiingen, seit Ende 1217 Ordens-
general der Cistercienser und seit dem 8. Jan .er 1219') Cardinalbischof von
'j Petri Uist. Alb. a. a. 0. Ii3 B. Auqü .... MCCXVIII. Xlll. kal. Dec. Ludovicus
suscepit in pectore signnin crucis ....
') üuiil. de Pod. La:ir. liist. Alb. a. a. (). p. 21 1 B. „Nüc aberat dominus Bertrandus
legaliis, cui negotium conli erat."
3) Brief lIonoriusMII. vom 31. October 1218. Rccueil XIX. B. p. C72 bei Potth. Reg.
8ub Nr. 50 lö.
*) Maurique: Anaalcs Cisternsicnsos, Tom. IV. p. lo5, 6; bei Potthast reg. sub Nr.
Ü107 vom 2ii. Juli 1219.
^) Bertrand war zu Ausgang des Jahres 1219 noch in Toulouse. Vgl. Roth von Schrecken-
stein: „Conrad von Urach" in «Ion Forschungen zur deutschen Geschichte VII. B. p. 332,
Note 1. — Nicht ganz abzuweisen ist die Meinung Mauriquc's, dass der Papst den Legaten
zu eng mit Ludwig verknüpft und zu wenig ausdauernd fand und deshalb seine Abberufung
verfügte; doch setzt Mauriquc (ann. list. Tom IV. p. 213) dieselbe unrichtig in das Jahr 1222.
'^) Freiherr lloih von ^jclin'ckeusteiu : „(.'onrad von Urach, Bischof von Porto und S.
Rufir.o als Cardinallegat in Deutschland 1221—1226** a. a. 0. p. 321— 3U7, nebst den Re-
geston p. 3G7 — 3'.M. Wenn auch die Mono^raphli.' sich vurznglich mit Conrads Thätigkelt als
Legat in Deutschland befasst, so biiUet sie doch auch für seine Wirksamkeit in Frankreich
sehr sciiiitzenswerthc Mittheilungen.
•) Alberioi Trium Fontium Chron. (Monumenta Germ. Scr. XXIII. B. p. 907, Z. 44. —
Maurique a. a. 0. p. 159 weiü, auf Ciaconius gestüzt, nur das Jahr, aber nicht das Datum
der Ernennung anzugeben.
Porto und S. Rufino wurde im Frühjahre 1220^) als Legat nach Frankreich
geschickt. Wie ernst es Honorius III. mit der Bewältigung der Häresie in
SQdfrankreich meinte, beweisen seine an Conrad gerichteten oder auf dessen
I/egation bezüglichen Briefe aus dem Jahre 1220, in welchen er die Anhänger
der Kirche mahnt, den Legaten eifrig zu unterstützen,*) die Gegner warnt und
bittet, zur kirchlichen Einheit zurückzukehren,^) andererseits aber auch Conrad
selbst die ausgedehntesten Vollmachten verleiht/) sowohl was die Strafgewalt
betriftl, als auch in bezug auf kirchliche Anordnungen/') In der Bekämpfung
der Albigenser hatte Conrad einen schwieri^^en Stand, weil er auch Ludwig
Ton Frankreich, dem Vorkämpfer gegen die Häretiker, nicht das volle Zutrauen
schenken konnte, sondern stets befürchten niusste, ob derselbe nicht etwa unter
dem Vorwande, die Häretiker zu bekämpfen, Besitzungen des englischen Königs
besetzen und für Frankreich gewinnen wolle. Aus diesem Grunde lie(3 sich
Conrad herbei, einen Frieden zwischen Amaliich von Montfort und Uaimund
Ton Toulouse zu beiürworten; doch scheiterten die Verhandlungen,^) welche
darnach unter der Vermittlung des Legaten zu St. Fleur in der Auvergne und
zu Sens in Burgund geführt wurden. Raimund begann alsbald, vom Grafen von
Foix stets wirksam unterstützt, die Feindseligkeiten gegen Amalrich.') Wie
Roth von Schreckenstein anzunehmen geneigt ist, gehören diese letzton Ereignisse
in das Jahr 1221.<>) In directen kriegerischen Unternehmungen gegen die Albi-
■) Addenda et Ck>rrigcnda in Historia' Guillelmi Britoiiis Amorici Kecuetl XVII. B.
p. 774 A: „Anno 1220. In Quadragesima praecedcnti .. .'* Das Citat bei Roth von .Schrecken-
lUio a. d. 0. p. 382 ist sehr ungenau, indem Roth es den Aiinal. Waverl. Reo. XVIII p. 207
inschreibt, während es daselbst nur in einer Note des Herausgebers steht. Das Jahr kann
nach dem in Frankreich gebrüuch liehen Jahresanfänge (25. März) gar nicht zweifelhaft sein.
Da eben die Qaadragesima im Jahre 1220 in die letzten Tage des Februar fiel, so zählen
die franzöBischcn Chronisten dieses Ereignis noch in das Jahr 1219. Vgl. Vaisette : Hist. de.
Jjuig. III. B. p. 315 .. . des la fin de Tan 1219 card. Conr mit derselben Zählung des
Jahresanfanges am 2ö. März. — Vgl. Alb. Tr. Font. Chr. Mon. Genn. XXIII. p. 9 HJ. —
«) Potth. Reg. Nr. 6461; 1220. Vaisette III. (Preuves) p. 2Ü7. Reo. XIX. 699; ferner
Potth. Reg. Nr. 6366; 25. Sept. 1220. Reo. XIX. 706.
*) Die Briefe Honorius' III. an den Rath und die Gemeinden von Toulouse, Nimes und
Avlgnon, sowie an den Grafen von Foix und Raimund von Toulouse, zur Kirche zurückzu-
kehren und dem Card. Leg. zu gehorchen sind abgedruckt in Vaisette. III. Preuves, p. 268
bis 269; Rec. XIX. p. 700—701 und registr. bei Potth. Xr. 62S3 und 6284.
*; Roth. Regesten Conr. a. a. 0. p. 371 v^aisotte III. 267 Rec. XIX. 700. Potth. Reg. 6462.
^) Potth. Reg. Nr. 6463. Der Papst verleiht Konrad die Vollmacht, einen militUrischnn
Onleo nach Art der Templer gegen die Häretiker in der Provence einzurichten. V^'l. Roth
a. a. 0. p. 373. Ausserdem überträgt ihm Honorius am 21. August 1220 die Kutscheidung
von Streitsachen zwischen dem Bischof von Beziers und dem (traten Anialrich von Montfort.
Vgl. Potth. Reg. Nr. 6335 und Roth a. a. 0. p. 372 und i,i:i.
*) Guill. de Pod. Lanr. a. a. 0. p. 215 B. „pacis eifectus in neutro est sccutus.^'
») Ib. p. 215 C.
*) Ib. p. 215 A. Hier wird Conrads Zug in das Jahr 1222 gesetzt; Mauriqnc, Ann.
Cist Tom. IV. p. 213, I. Spalte folgte dieser Quelle in der Datierung. Die UnvorlässliVhkcit
dieser Datierung wird aber schon daraus ersichtlich, dass an dieser Stelle auch die Sendung
Coorad*s in's <^Ahr 1222 geseUt wird ; indes konnte ich auch den Grund nicht finden, der
Both TOD Schreckenstein bestimmte, diese Nachrichten in seinen Regesten (a. a. 0. p. 878
and 874) in das Jahr 1221 au setzen.
8
genser wenig vom Erfolg begünstigt, wirkte Conrad im Interesse der Kirche
und Amalriclis sehr viel durch Begünstigung der getreuen Städte und Klöster
auf Kosten Raimunds von Toulouse. Der grötHen Gunst erfreute sich die Stadt
Narbonne, dessen Domkapitel ihm früher eine Geldsumme von 3000 Lires
geliehen hatte. ^) Zwei Jahre darauf excommuniciert er alle Gegner der getreuen
Stadt Narbonne,") welche derselben durch Brand und Verwüstung ihrer Felder,
Weinborge und Gärten Schaden zugefügt hatten, insbesondere die Einwohner
von Capestan, Beziers und vieler anderer Städte. Nicht lange darauf übergibt
er das Kloster Alet, dessen Abt und Mönche die Häretiker begünstigt hatten,
dem Kapitel von Narbonne^) und bittet den Papst um Bestätigung dieser
Incorporation, da sich Narbonne vielfach um ihn und die Kirche verdient
gemacht habe und ihm beigestanden sei, als er von Beziers vor seinen Gegnern
schimpflich habe weichen müssen.*) Vielfach in Anspruch genommen war Con-
rad zu dieser Zeit mit der Herstellung der Kirchen- und Klosterdisciplin. Unter
diese Art seiner Thätigkeit mcichte ich auch die Verleihung der Grundgesetze
für die medicinische hohe Schule zu Montpellier zählen.^) Er setzte durch
diese Statuten fest, dass das Lehramt in dieser Schule von dem Examen und
der Approbation des Bischofs von Maguelonc abhängen solle. *^)
Amalrich von Montfort hatte im Bewusstsein seiner Schwäche seine Länder
dem König von Frankreich als Oborlehensherrn übertragen, doch war es
Philipp II. bisher trotz der Bitten des Legaten') nicht mrjglich gewesen, die ihm
übertragenen Länder vor Raimund zu schützen. Als im April 1223 der Legat
mit mehreren Bischöfen in Beziers von den Anhängern Kaimunds eingeschlossen
ist, bitten sie noch einmal dringend Philipp U. um Hilfe.
Die Erfolge, die sie in Südfrankreich haben, veranlassen die Albigenser,
*) Roth a. d. 0. p. 372 zum 15. August 1220, Troycs oii (-hampagnn. Vgl. dazu:
Petrus de Marca, de Concordia, lib. V. cap. 31, p. 115. Krwiibnt bei Vaisoito III. p. 315.
Comme il nianquoit d'argent pour soutenir los frais do sa lo.^ation, il ongagca pour la
somme de trois inille livrcs Melgoricnncs.
«) Roth a.a. (). p.374;28. April 1222, Narbonne; ausVaisette III. rrcuveR271 CXXXIX.
>) Roth a. a. <). p. 375; 16. Sept. 1222. Souvigni en IJourbonois. Vgl. lloc. XIX.
p. 729—730 8ub nota b.
*) Roth a. d. 0. p. 870. Der Brief von Conrads von Ilonorius ist abgedruckt in Rec.
XIX. 72Q und daselbst entnommen aus dem Samniclworkc (Talliana cbristiana Tom. VI. Instrum.
coli. 211., wo dieser Brief ohne Datierung stobt. Rr»tb bezweifelt deshalb die Randdatierung
in Rec, indem er unter Hinweis auf eine Urkunde Conrads vom 2. Dezbr. meint, dass der-
selbe wohl nicht leicht im selben Jahre, wo er schiniptlich aus Beziers habe weichen miiascn,
auch daselbst wieder festen Fuß gefasst habe. Da aber die Jahresdatierung der Urkunde vom
2. Dezember ebenfalls zweifelhaft ist, so ist Rotlfs Argumenten hier kein großes Gewicht
beizulegen.
*) Roth a. a. 0. p. 373 17. Jänner 1221. Das Datum ist eingesetzt nach De Greffoville:
Hist de la ville de Montpellier II. partie, p. 343. „16 kal. Febr. 1220 (mit der französischen
Jahresdatierung des 13. Jahrb.)
*) Savigny: Geschichte des röm. Rechtes im Mittelalter. 2. Au)l. III. B. p. 377.
') Roth a. a. 0. p. 376; 2. Dzbr. Beziers. Die Jahresdatierung schwankt zwischen
1221 und 1222.
sich mit den verwandton Seelen in OI)eritalien und in Bosnien zusanimenzu-
»cliliol^en. Zu diesem /wecke halten sie einen gewissen Bartholomäus aus
i'arcassone, der längere Zeit in Bosnien die Häretiker geleitet hatte, als Haupt
ihrer Gemeinschaft anerkannt. Zur Unterdrückung dieses Albigenserbischofes,
di-r ^ich in seinen Uundschreihen der päpstlichen Brietlormen bediente, schrieb
der Legat Conrad anl'angs Juni 122;> für alle lVanzr)sischen Bischöfe auf den
7. Juli \22Ü ein Concil nach Sens aus. i) Von der Kröll'nung dieses Concils
hallen wir keine Nachrichten; doch so viel lässt sich feststellen, dass es noch
v«»r dem 1.0. Juli nach Paris verlegt wurde, und zwar, wie sicher zu vermuthen
ibt. weil ihm auch der erkrankte König Philipp II. beiwohnen wollte;-*) doch starb
derst^lbe schon am 14. Juli zu Monte. Vom Cuncile, welches durch Philipps
Tod gest<"irt wurde, iindet sich keine weitere Nachricht mehr und es \var das-
selbe durch den plötzlichen Tod des Albigenser BisclK»fs Bartholomäus auch
gegenstandslosgeworden. Conrad hält am 15. Juli sammt den 24 versammelten
Bischöfen die Leichenfeierlichkeiten zu St. Denis.-') Auch bei der Krönung
Ludwigs VIIL anfangs August 12*j:> war der Cardinallegat Conrad noch in
Uheims. *) Trotz aller Bemühungen konnte Conrad einen Friedensschluss zwischen
lUimund uud Amalrich nicht zustande bringen und auch bezüglich der Ver-
handlungen mit dem neuen französischen Könige wegen eines Kreuzzuges gegen
die Albigenser bedurfte der Legat mannigfacher persönlicher Instructionen durch
die päpstliche Curie. Deshalb bat Conrad bald nach der Krönung Ludwigs VIII .
um Erlaubnis zur Bückkehr nacli Kom.^) Diese Erlaubnis wird ihm vom Papste
den 10. September 12'J3 ertheilt,") und schon am lo. Dezember^) dieses Jahres
tri-'tlt'n wir ihn in Rom. VViewol nun Conrad hier schon im Jänner 1224 zum
Legaten für Deutschland ernannt wurde und auch für Frankreich schon ein
neuer Legat bestimmt war,^) so erschien er dennoch Ilonorius III. als die geeig-
netste Persönlichkeit, die Friedensverhandlungen zwischen Ludwig VIIL und
'> Mattbilus rarisius: Ilistürhi Antjliad. - ediilit VVats, Loiuloii lüSi. — fcitiortMatth.
Pari.s. |p. 2Ü7: .,iiuat(.*iiiis veuiatis Soiionis in octuvis INrtri et Pauli (7. Juli) proxime luturis. . ..
hatiiin Plaiiiuiii VI. uouas Jiilii (2. Jiiii). Iiicsi: Datieruii;^ dits lU'i(.'te>> ist, wiu sriioii Mauriquc,
'loiii. IV. p. 213 biMiicrkt, iiiclit riciiti^. Uutli ist^djiuigt „IV. iiuuas Jiuiii'* auzunchinon. Auch
dvi Ort der Ausstellung ist unsicher; Manriquo inoint, IMauiuni sei iihnitisch mit Tlanasia
in (ialJia Narhouueusi. Roth a. a. O. p. :>7ij setzt „Provin ?" ohne liegriUidung. Vgl. llcc.
XVIII B. I». IIG.
-') Kleury, Ilistoria occlcs. XVI. p. 547; Manii(iuo, Ann. Cist. Tom. IV. p. 211—245.
') i'lironicon Turoiiense autore anonym: ah«^«»lr. i:i UiM-ucil XVIU. 1>. p. :io3. Iloth
1 A t>. p. 377 citicrt hier irrthiimlicher Wfise (iuillel. Aniior. (;»'sra I*liilip|ü Kit. XVIIl. p. Ö08 .
•) Thron. Alb. Trium Font. (Mun. (ionn. S. S. XXIII. p. '.M:!, /. 10.) Da Ilonorius III.
iu rincin l'ri<*te an Ludwig VIIL vom i:{. l)/l>r. I2i3 auMlrürklioh von Versprechunf^en, die
Jlt König dem Legiiten «ininid ir«'m:u'ht iiah«', spricht, s«» schtiint mir die Auwesenheit Con-
TAiii bi;i <ler Knmnng sie bor.
) Kpc. XIX. p. 7:;t). Die .Jahre^/.ahl „1222'- das«^lhM ist ein Drucktehler. Uoth setzt
'Ich Iirinf in den Ausgang August oder anl'an;,'s SeptmibfU" 1223.
) I»otth. lieg. Nr. 7079; 10. Septbr. 122:;.
■) Kec. XIX. 7'IÜ D.: „coram nobia.**
'j Potth. lieg. Nr. 7157; :JI. Jänner 1224. Cardinal Uomanua zum Legaten für Frauk-
reich und die Provcucc cruaunt. 'i
10
dciu jungen Raimund von Toulouse zu leiten. Ucber das Itinerar des
Legaten während dieser Sendung sind wir nicht gut unterrichtet. Es übersteigt
aber den Uahmen dieser Darstellung, auf diese Frage näher einzugehen, wes-
halb ich im Allgemeinen der Orientierung, weiche Roth's Regesten bieten, folge.
Fest steht als Datum den 4. April 1224, an welchem Tage Honorius III. dem
französischen König die Sendung Conrads ankündigte) Aus diesem Briefe an
den König, sowie an die französischen Bischöfe erhalten wir auch Auskunft über
den Zweck dieser zweiten Sendung Conrads. Der Legat soll dahin wirken, dass
Ludwig Vlll. mit Heinrich III. von England einen dauernden Frieden schließe,
damit der französische König freie Hand gewinne für einen grollen Kreuzzug
nach dem Orient.^) Auch für die Aussöhnung Raimunds mit Ludwig VIH. und
mit der Kirche sollte Conrad thätig sein, damit auch nach dieser Seite Lud-
wig VIH. für Honorius' III. Hauptabsicht frei werde.') Die Bemühung des
Legaten, den Frieden zwischen England und Frankreich zu erzielen, misslang
wol; denn im Jahre 1224 begann aufs neue der Krieg; einen desto größeren
Erfolg erreichte aber Conrad damit, dass es ihm gelang, König Ludwig mit
Raimund auszusöhnen; denn Ludwig war jetzt immerhin frei für einen Kreuz-
zug, da in diesem Falle der päpstliche Oberlehensherr Macht genug hatte,
seinen Vasallen, den König von England während des großen Kreuzzuges vom
Kriege abzuhalten. Wie uns Wilhelm von Nangis berichtet, publicierte Conrad
aui' dem Gencralconcile in Paris am 5. Mai 1224 die Approbation der Recht-
gläubigkeit Raimunds in Gegenwart des Königs Ludwig.^) Bald hierauf verließ
er Frankreich, um in seiner neuen Legation in Deutschland für dieselbe Sache
zu wirken.^)
Bevor ich mich nun zur Besprechung der Wirksamkeit seines Nachfolgers
im Legatenamte in Frankreich wende, will ich noch, soweit dasselbe zu ei kenneu,
das Wirken hervorragender Bischöfe von Frankreich, die mit der Legatenwürdc
ausgestattet waren, in betraclit ziehen. Ihre Legatenwürde bedeutete eine Art
Ehrenvorrang zu dem Zwecke, danjit sie den von Rom gesandten Legaten gleich-
stehen, von denselben nicht gebannt werden können und für die jeweiligen
*) Pottli. lieg. Xr. 7212 und 7213 voiii 4. April \'22i. — Diu chronolog. Frage erör-
tert Roth a. a. (). p. 33G und p. 87Ü.
3) Pütth. Heg. Xr. 71ü9; 20. Februar 12'i4 und Xr. 7212.
») Pottli. Reg. Nr. 7215 ; 4. April 1224. Rrief Ilonor. lil. an den Erzldscliof von Nar-
bonne „ipsi leguto dodimus in uiandatis, ut, si präfectus uobilis (llaimundus) volu rit vü-
raciter apostolicis obedire mandatis, — ... congrue del\»ratur .... ut ... ad terrae äauct^c
subsidium libcrius intendere valeamus .... Uocueil XIX. B. p. 7-18 C.
*) Chronicon Guillelmi de Xangiaco - abgcdr. in Rec. XX. R. p. 702 E. Wilhelm von
Nangis gehört dem Ende des 13. Jahrhundorts an (starb um 1302); indes haben wir keinen
Grund, au der Richtigkeit seiner Xachricht zu zweifeln. Vgl. Roth a. a. 0. p. 33G, Anm. 3,
und p. 379.
•') Am 2. Juni 1224 nimmt Conrad noch die Consocrafii)n der Kirche zu Val Bcnoit
vor. Alb. Tr. Font. Chron. a. a. 0. p. DU, /. 30 .... „card. Conradus . . . Leodium vcnit
ibiipie Vallem bi'nedictam .... circa Peutecosleu i2. Juni) cDUsecravit. — Am 7. Juni zieht
Conrad in Köln ein ; Roth a. a. 0. p. 37*.).
11
riünc der Curie mit erliöhteni Ansehen zu wirken imstande seien. In dem Briefe
Honoriiis' III. vom 2. Juni 1221 an den französisdien König erscheinen die
Erzhischüfe von Kheiins. Sens und Hourgcs in der Würdo apostolischer Legaten,
um die (iläubigen zur Unterstützung dos Zuges i!;ci:^(m Trmlouse anzucifern und
durch Ablässe und andere Mittel den Kreuzzug gegen die Alhigenser zu fiirdern.*)
Haniit ist ihre Aufgabe im Allgemeinen bezeichnet. Aut^er der Kirchendisciplin,
die sie im Auftrage des Papstes zu wahren hatten, 2) liegt ihnen vor allem ob,
die Bemühungen des Legaten Conrad, ein Kreuzheer gegen die Albigenser
aufzubringen, zu unterstützen ; denn dahin zielen die päpstlichen Aufträge, die
.Vicesima" in ihren I)iöcesen einzutreiben und Truppen für dieses Geld auszu-
rüsten. •*) Als sich in Nordfrankreich ein Zweifel erhob, ob dem Cfrafen von
Toulouse wirklich auf dem Lat(»ranconcile alle Besitzungen abgesprochen wor-
den seien, ertheilt Ilonorius 111. dem Legaten Krzbiscliof von llhcims den
Auftrag;, alle Bedenken und Zweifel darüber zu zerstreuen und ohne Schonung
auch gegen den jungen llainiund von Toulouse zum Kampfe anzutreiben^)
Potthast bringt in seinen Papstregesten den Auszug eines Briefes Ilono-
rius' III., in welchem derselbe den Cardi nal 1 egaten Nicolaus von
Tu Senium, der im Lande des Grafen von St. Gilles s-ich arge Gelderpressungen
zu Schulden kommen liel.\ von seiner Legation abruft und ihm jede weitere
Ausübung dieses Amtes verbietet.*) Potthast stellt diesen undatierten päpstlichen
Brief in die Jahre 1221 bis 122;}. Wir haben nun wol vielfache Berichte
über das Wirken des Oanlinallegaten Nikolaus von Tusculum unter Innocenz III.
und l»egegnen ihm auch unter Ilonorius III. als Legaten in Sicilien ; doch wird,
so weit mir das Quellenmateriale zugänglich war, nirgends etwas von einer
Legation desselben bei dem Grafen von St. (lilles erwähnt, weshalb ich an der
Echtheit dieses päpstlichen Briefes zu zweifeln nicht umhin kann.
<} Potth. Reg. GB72; 2. Juni 1221. Vgl. DuchesiK; llist. Franc, scr. V. p. 85« Nr.
12; liCC. XIX. 6% setzt unrichtig das Jahr 1220 in margino an.
*) Potth. Reg. Nr. 68()4 und Nr. 680.") Briefe Ilondrius' III. vom 1.1 nnd 16. Milrz
1222 an den Le«. Krzh. von liourges, Klostcranj^olo-^oulioiton hptn'UVnd.
3) Potth. Heg. Nr. GSoß, i>.S27, 6830, OHDl, ÜS3.J. Viil. IWc. XIX. p. 71'.»— 723. Kr-
».ihnrnswcrt erscheint mir darunter d«'r Hnof vf)in 17. Mai 1222 (Nr. (\>A0) an das Capitcl
Toii Rheims, in welchem Ilonorius (.'apitel und Clcrus von llliciiri:^ orniahiit, sich gej^en die
/ahliin;< der „Vicesima" nicht zu sträuhen, da der Urzhischof sif nirlit Knl^'o seiner ordent-
lichen Gewalt als Krzbischof, s(mdern als apostolisflior \iiyii\i «Miih^hiv K.s ist damit, wie mich
dunkt, am besten der Wirkunjjskreis der Lo^atiMi «liosor Art prärisi<jrt
*) Potth. Reg. Nr. 7024; 2o. Mai 122:i. K(!c. XIX. IJ. p. 722.
*) I'otth. Reg. Nr. 71IJ3. (1221-1223 Dozhr.) rcfjistrinrt ans Schannat: Vindemiae li-
tcrariac I. B. p. 1!K). XXIII. Warum Potthast diesen IJriof zwischen 1221 und 122.'$ Dezbr.
stellt, geht aus der Einreibung bei Schannat, der sich um di(^ (!hronoU><;ie wonig kümmert,
nicht horvor. Der Brief sticht in der Stilisierung von dnn Arielen Ilonorius' III. ganz merklich
ab iHid macht nicht den PMndrnck, als wenn der milde Ilonorius ihn geschrieben hätte. Un-
T«>r8tilnd1ich blieb mir, was Schannat damit will, dass er den Prief mit dnm Satze einreiht
«Eiuadem pontificis mandatum". . . ; denn das „eiusdem" kann sich nicht auf Ilonorius III. be-
zitheD, da in den Torausgchcnden Actenstücken von diesem Papste noch gar nicht die Rede war.
2*
12
Wie schon angcfiiliri wurde, war am ';ii, Jiluner 1224 der Cardinal S.
Angeli, Romanus als Legat iur Frankreich bestimmt worden^), zu einer Zeit
also, wo der Papst Loch sicher hofl'tc, dass Kaiser Friedrich II. bis zum 24.
Juni 1225 den versprochenen Kreuzzug antreten werde. Dieser päpstlichen
Voraussetzung entsprechend waren die ursprünglichen Instructionen dieses Le-
gaten von Seite des Papstes. Conrad von Urach war es nicht gelungen, Ludwig
VIII. von dem Kriege gegen die englischen Besitzungen abzubringen und auch
Raimund von Toulouse war trotz der Krklärung Conrads auf dem Pariser Con-
cile vom Papste noch nicht absolviert. Der Legat Ilomanus gieng indes im
Jahre 1224 noch nicht in seine Provinz ab; erst als die Zeit für den von
Friedrich II. versprochenen Kreuzzug immer näher rückte und der Friede zwi-
schen Ludwig VIII. und Heinrich III. noch immer aussichtslos war, kündet Ho-
norius III. Mitte Februar 122^ Kiinig Ludwig Vill., sowie den geistlichen und
weltlichen Ureigen von Fiankreich -) die bevorstehende Ankunft des Legaten
an. Noch im Februar gieng Komanus nach Frankreich ab^) und wir treffen ihn
am in. Mai in Paris, wo er auf einem Concilc, das Ludwig Vlll. daselbst abhielt,
mit dem Könige über die Stellung des Reiches zu Fngland, sowie über seine Hal-
tung gegen die Albigenser beriet und im Interesse des allgemeinen Kreuzzuges
für den Frieden wirkte. *) Von hier aus begleitete er den König nach Peronne,
wo am 80. Mai in seiner Gegenwart der angebliche Graf Ralduin IX. von
Flandern aus dem Reiche verwiesen wird.^) Ludwig VIII. zog von Peronne
nach Chinon, um den Vicomte von Thouars, einen englischen Lehensmann in
der Grafschaft Poitou, aufs neue zu bekämpfen. Durch die Vermittlung des
Legaten aber, der von Tours anfangs Juli nach Chinon gekommen war, erhielt
der Vicomte von Ludwig eine Verlängerung des Watfenstillstandes bis 22. JuU
1225; er leistete aber noch vor Ablauf desselben dem französischen' König
in Paris den Lehenseid.'')
Um dieselbe Zeit hatte Kaiser Friedrich II. im Vertrag zu San Germano
einen zweijährigen Aufschub zum Antritte dos groL^en Kreuzzuges erhalten.
Dieses Ereignis bewirkte eine Aenderung in der päpstlichen Politik, die sich
bald in Frankreich an dem Auftreten des Legaten äu(>erte. Nachdem derselbe
») Potth. PiCg. Xr. 7157; 31. Jäniior 1224.
») Potth. Ueg. Nr. 7;jr>'<; 18. Fohr. 1226. Vgl. Toiilet Layottos II. 47. Nr. 1G93. Am
14. oder 15. IVhr. ertolgt die gU-iclio Mittheilung an dieKirclu'nt'ürston (Potth. Reg. Nr. 73G0)
und am 15. Fehr. an den König Ludwig VII [. (INnth. Uo'f. Nr. 73i)l.)
»J Zu schlid'K'n aus doin püiJStl. r>ri<^l'o vom 2r). Febr. 1225, in wolchoni dem Legaten
Uomanus bereits ein sSchiedsprucli, den Erzhiscliot von Bordeaux 1)etreirend, aufgetragen
wurde. Tottli. lieg. Nr, 73ü7 aus Rec. XIX. 7iUi.
') Chronicon Turoneuse, abgedr. im Rec. XVIII. IJ. i». 308 A. Dass Romanus im Sinne
de» Friedens wirkte, glaul)te ich ans seinem VerhaUeu zum Vicomte von Thouars entnehmen
zu können. Vgl. Rec. XX. B. p. 7(33 C.
') Cliron. Turon. a. a. ü. p. ;50S. R. und (iesta Ludov. in Rec. XVII. p. 309 R.
•^) Ib. In passione etcnim Petn et Pauli (29. Juni) .... vicecomes Toarcii homagium
regi fecit. Vgl. Chron, Guill. de Nangiaco Rec. XX. p. 763 und ,,Extrait D'un Abrege de
Hist. de Franc, in Rec. XVII. p. 432 A.
13
in einem Zwiste des Königs mit dem Klerus vermittelt') und durch die Ver-
nichtung des Univcrsitätssiegels sicli einen grollen KingritV in die Hechte der
Hochschule von Paris erlaubt hatte^), bcriel' er auf den 30. November 122r) ein
Concil nach- Bourges, auf welchem eine grolle Anzahl von lüschöfen und Achten
sich einfand.^) Es erschien daselbst der Graf Kaimund VU. von Toulouse und
hat demüthig um die Lossprechung vom Banne und seine Wiederaufnahme in
den Schooß der Kirche. Er versprach dafür jede geft)rdcrto Ocnugthuung zu
leisten, sich selbst von dem Verdachte der Häresie zu reinigen und dieselbe
auch in seinen Ländern auszurotten und die Einkünfte de? Klerus unversehrt
wieder herzustellen. Abgesehen von dem Einwurfe, den Amalrich v^n Moiitfort
machte, dass Ilaimund feierlich gebannt und dessen iiänder seinem Vater Simon
von Montfort zugesprochen und geschenkt worden seien, hatte li^iimuiid VH.
nur wenig Aussicht, von dem ijcgaten recipicrt zu werden ; denn seit der Hin-
ausschiebung des allgemeinen Kreuzzuges auf das Jahr 1227 hatte die römische
( urie nicht mehr ein so dringendes Interesse, für den Frieden im Abendlandc
zu wirken. Brauchte man nach Außen jetzt nicht aufzutreten, so konnte man
im Innern des päpsthchen Weltreiches die Elemente des Widerstandes unter-
drucken. Der Legat zog deshalb die Entscheidung über die Ucccption Itaimunds
hinaus *).
Kr verlangte Gutachten darüber von den Erzbiscliöfen und Biscluifen,
hielt mit denselben geheime Sitzungen ab und ontliel.^ schlielMich Raimund, olme
seine Angelegenheit entschieden zu haben. Hierauf ertlieilte Homanus den Pro-
*) Chron. Tiirou. u. a. (). p. 309. Die (icistlinlikiMt vrvI:m^'fo iVw Goriditsluirkeit ilbor
das bi^wcglirhc Kigentliiim.
») Chron. Turon. a. a. O, p. soy I). Dio Scholaren IhHWmi sirh d;is nirlit ruhig gofiillwi,
soDilem rotUiten sicli ziisuiinncn und hoIa<i;orton das Il:uis d«>s Lci^iitcii. Di«* k«ini^lioh(>n Trup-
pen uiUbStiMi cinschroitcn und es gicng niclit nhiic niiitv<w*i{iul-'HMi iil>. Vgl. All». Tr. Font.
Thron, a. a. O. p. S)17. Z. 2i ff.
») Am ausführlichsten berichtet über dieses (!onril Miittli. r.iris, j). *J77 und 278. Dddi
ist diese Schilderung, wie mich dünkt, stark beeinfliisst von «Iim* Abueiiiiing. <lie Maltb. Pairis
gegen alle päpstlichen Legaten liat, weil er als Abt in Kn^rhuid auch unter ihrem Drucke
zu leiden hatte. Genauer informiert bezüglich der Verhan<lliiugen mit Raimund von Touhuise
und auch im ganzen vertrauungswürdigcr zeigt sicIi in b(>tn*ir des Couciles von J>i)ur;(es das'
«-hron. Turon. An die Nachri«hten dess('ll»eu ^Roc. Will. p. 3U) A. -D.) hielt sich irn gan-
zen die oldge Darstellun«. In betracht gczo«;en wurden aulnMileni die kurzen Nachrichten
im riiron. Hernhardini Iterci Ilec. XVIII. ]). 287 und die KrN\äliuung im Chron. Alb. 'J'rium
Font. (M. (i. Scr. XXIII.) p. 1U7. Z. 22.
*) J)a8 Pariser-Concil vom 5. Mai 1224 hatte die Uechtgl:lubi<4keit Raimunds von
Toulouse anerkannt, und der Vorsitzende des (.'oucils ( ard. Legat Conrad hatte dies<'lbe
im Namen des Tapstes publiciert. Damit war jedoch, wie ich glaube, die .M)s«»lutiou und «lie
liiisung vom Kanne noch nicht verbündten; sondern der l'npst hätte dieselbe eb(>u auf (iruud
dieser Approbation seines Olauhens ertolgtui lassen können. Da «lies jedoib nicht der Kall
war, blieb Kaimund nach wie vor im Hanne. (Vgl. Potth. Reg. Nr. 72^(1, 721H und 72tit»)-
Ilcninarh steht dio citierte Nachriclit im Wiih. von Naugis 7»>2 M., wie; icli ulaulie, nicht
im Widerspruche mit der Meldung des Chron. Tur. (Re.r. Will. p. :^H) A.), ilass Raimund
auf dem Concile zu Bourges demüthig um liossprechuug und Aufnahme in den Sclitmli der
Kirche gebeten habe.
14
curatoren der Capitel die Erlaubnis, das Concil zu verlassen, in der Absicht,
dasselbe durch ihre Entfernung für seine Pläne gefügiger zu machen. Doch
waren die Procuratoren bereits davon unterrichtet, dass Romanus eine üeber-
raschung der wenig sachkundigen Kirchenfürsten beabsichtige und drangen des-
halb in ihn, mit seinen Forderungen hervorzutreten. Romanus gab darauf die
päpstlichen Forderungen kund. Er verlangte im Namen des Papstes für die
päpstliche Curie den Fruchtgenuss zweier Pfründen von Jeder Abtei und Kathe-
dralkirche, von den Conventualkirchen den Fruchtgenuss einer Pfründe. Roma-
nus motivierte diese Forderung ähnlich wie zwei Monate später der Legat Otto
in England, nämlich mit dem Interesse, das die gesammte Kirche an der Un-
bestechlichkeit der römischen Curie „ihrer natürlichen Mutter" haben müsse.
Die Sprecher der Capitel erklärten, dass sie eine solche Fordenmg auf keine
Weise erfüllen werden, indes die Kirchenfürsten zu (3oncessionen bereit waren.
Als jedoch der Legat erklärte, dass der Papst beabsichtige, durch 2 Bischöfe
eine Kirchen- und Abteienvisitation vornehmen zu lassen und alle Aebte abzu-
setzen, traten auch die Erzbischöfe und Bischöfe, die jetzt fürchteten, ihre Ju-
risdiction über die Abteien zu verlieren, auf die Seite der Sprecher und erklärten,
dass sie niemals die Forderungen des Legaten erfüllen werden. Der Legat er-
klärte, dass er selbst nicht einverstanden sei mit jenen Steuereintreibungen der
Curie und dass er deren Beschlüsse, die er erst von Rom erhalten habe, selbst
beklage. Darauf wurde sowol die Angelegenheit bezüglich der Pfründen als
auch die bezüglich der Absetzung der Aebte in Schwebe gelassen.
Seit dem Concile von Bourges hatte Romanus die Verhandlungen mit
Raimund VIL ganz abgebrochen und führte bald darauf den entscheidenden
Schlag gegen ihn. Raimund wurde auf einem neuen Concile, das Romanus und
Ludwig XIIL am 28. Jänner 1226 zu Paris abhielten, aufs neue excommuniciert
und sein Land dem König Ludwig zugesprochen. Auch Amalrich von Montfort
und dessen Neffe Guido übertrugen alle ihre Rechte dem franz(")sischen König.
Nach zweitägiger eingehender Berathung nahm Ludwig VIII. aus den Händen
des Legaten das Kreuz gegen die Albigenser. ^) Mit Beistimmung nur einiger
Bischöfe versprach dann Romanus, dem König aus den französischen Kirchen-
einkünften auf 5 Jahre je lOO.OÜO Livres beizusteuern und nach Bedarf auch
noch mehr zu leisten ; er stellte den König und alle seine Besitzungen unter
den Schutz der Kirche und entsendete dann Kreuzprediger in alle Provinzen des
Reiches.'-^)
Nach einem am 20. März 122G getroffenen Uebereinkommcn^) versam-
melten sich am 17. Mai d. J. alle Kreuzfahrer, mit dem König und dem Le-
») Chron. Turon. a. a. 0. p. 311 E.
•) Ibidem p. 312 A. und Gcsta Ludov. Rec. XVII. p. 300 C. Das Chron. Andrensis
monasterii in Rec. XVIII. nennt (p. 579 (/.) Bourges als VcrsammluiiKsort des (-oncilca vom
28. Jänner. Bezüglich der Lei-^tungcn dos l'ranzösiRclicn Clerus ist ein Brief des Legaten
an die Bischöfe wichtig, in wclchom er denselben die Pariser Boscldüsso notißciert Vaisctt«:
nist. de Lang. III. (Preuves) p. 500 und r^Ol.
') Vaisette III. p. 351 : „Dimanoho Laetarc 29. de Mars
15
gateii an der Spitze, zu Bourges, um von hier aua den Zug anzutreten. Der
Legat sorgte für die Aufbringung der nöthigen Geldmittel, indem er Kinder
und Greise, die das Kreuz genommen hatten, nötliigte, sich um Geld loszu-
kaufen und auf das strengste von den Einkünften der Geistlichen den Zehent
eintrieb, ohne auf die Bitte der xiebte und der Vertreter der Domcapitel zu
hc'»ren. M
Während das Kreuzheer sich in Lyon aufhielt, kam eine Gesandtschaft
von Avignon dahin, welche im Namen der Stadt erklärte, dass die Bürger von
Avignon bereit seien, mit der Kirche sich auszusöhnen und den König mit 100
Kittern, sowie den Legaten mit den Bischöfen in die Stadt einzulassen. Der
Legat und König Ludwig giengen auf diese Bitte ein. Als sich jedoch heraus-
stellte, dass die Avignonenser den König und den Legaten hatten täuschen und
in ihre Gewalt bringen wollen, rückte das Kreuzheer bis Avigncm vor und be-
gann am 20. Juni die Belagerung der Stadt.'-*) Dieselbe wurde trotz aller Schwie-
rigkeiten auf das Betreiben des Legaten eifrig fortgeführt. Anfangs September
erklärten sich die Avignonenser zu Verhandlungen mit dem Legaten behufs der
dt'r Kirche zu leistenden Genugthuung und zur Uebergabe der Stadt bereit.
H«»manus betrat nach diesen Verhandlungen, durch Geiseln persönlich sicher-
gestellt, die Stadt, setzte einen Bischof und Geistliche ein und ertheilte allen
Bürgern die Absolution.-*) Am 10. September verliel^ er die Stadt und sprach
dann im Lager des Kreuzheeres vor dem Könige und den dazu berufenen Bür-
gern von Avignon seinen Schiedsspruch über die Stadt aus,^) der äu leerst hart
und drückend war. Er befahl nämlich die Niederreil^ung der Stadtmauer,
Thüruie und Vorwerke, sowie die Zerstörung von 300 Häusern, die etwa als
Uefestigungspunkto hätte dienen können. AuL^erdem verlangte er die Ausliefe-
rung aller Kriegsvorräthe an Ludwig VIIL, die Zahlung von <)000 Mark Silber
und die Ausrüstung von 3000 Kittern für den Kreuzzug.
Mit der Uebergabe von Avignon war die Herrschaft Ludwigs in Süd-
fruiikreich gesichert und die Herrschaft der Kirche daselbst wieder hergestellt.
Uline Schwierigkeiten fielen dem Ktuiige, der nun mit dem Legaten gegen Toulouse
zo;f, die kleineren Städte der Trovence zu, in welclien daini der König auf den
Hath des Legaten durch Statute und Verordnungen für die Herstellung des
alten Kirchenregimentes wirkte.") Als Ludwig VHI. am H. November rj*2(i
starb, unterstützte liomanus die königliche Witwe, welche entschlossen die Vor-
mundschaft über den noch nicht liijährigen Ludwig IX. übernahm, und er-
') ( lifun. Turoii. a. a. (). p. :jl4 B. ('. und I).
*j Ib. K. „licx scqiicMitc die ineiTiirii, ^^cilicct IV. id Juiiii . . . .Vvij^nonoMi urhoin obaedit.
■) Ib. p, ii\l A. „absoliitioiiis bcnoüciuiu iinpertivit."
•) Ib. I». 317 U. Danibur boricliteii norli: Ucstu Lud. ii. a. <). p. 301). Dariiiich bättc
•li«; Üolaifcrung nur bis zum 15. Au«;ust j^dtlauert. L'ornor : (^hron. Audrciisis mou. a. a. 0.
|i .07!» I). mit der Jahrcsau>;abo 12J7 btatt 1220. iMU-nordasl.-hrunii'.on.Mitsomcnäismonast., abgcdr.
in licc. p. (>H8 I). Darnach bogann tlic I<clat;eruni; am <i. Juni. Ferner Guill. de Vod. Laur.
U*.-c. XIX. p. ulü -217.
) Guill. de Pod. Laur. a. a. 0. p. 217 B.
16
schien peräönlich bei dessen Kröijuug ctni i!U. November 1220. \) Peter Mauclerc
von der Kretagne, ferner die Grafen von der Cliampagne, der Vicointe von
Themars und viele andere Grolle waren von der Krönung fern geblieben und
hatten sich gegen Ludwig IX. mit Richard, dem Bruder des englischen Königs
verbündet. Da bewährte Komanus noch einmal seine Thatkraft, indem er die
königliche Witwe Bianca bewog, die Kronvasallen aufzufordern, sich zu unter-
werfen. Durch die geschickte Leitung der darauf sich entspinnenden Verhandlungen
kam es dahin, dass die Grafen von der Bretagne und la Marche zu Vendome
am K). März 1227 dem Jungen Könige in Gegenwart des Legaten den Treueid
leisteten und einen Friedensvertrag mit ihm abschlössen.'') So war des Legaten
Itomanus Wirken unter Ilonorius 111., der am 22. März 1227 starb, allerwärts
von dem besten Erfolge begleitet; er hat es verstanden, die Interessen des
päpstliclien Weltreiclies durch die Förderung des französischen Königthums
zu vertreten und hat auf diese Weise nicht wenig beigetragen zur Anbahnung
der zukünftigen Stellung des Papstthums zu Frankreich.
Legat ionen in Deutschland.
Indem ich mich zur Darstellung der Wirksamkeit der päpstlichen Lega*
ten in Deutschland wende, beabsichtige ich zuerst die Legaten zu besprechen,
welche, wenn ich mich des modernen Ausdruckes bedienen darf, beim Reiche
beglaubigt waren und den päi)stliclien Einliuss auf das Reichsregiment reprä-
sentierten, und dann überzugehen auf die Legaten, welche nur für einzelne Ter-
ritorien des Reiches das Legatenamt bekleideten.
Schon im Jahre 1217 hatte Ilonorius III. die Entsendungeines Legaten
an König Friedrich IL in Aussicht gestellt. •) Derselbe sollte mit Friedrich IL
über den Kreuzzug verhandeln, den dos Königs Gesandte kurz zuvor beim
Papste angeregt hatten. Doch erfahren wir nichts davon, ob die Absendung
eines Legaten zu diesem Zwecke wirklich stattgefunden hat; sie wäre wol auch
zwecklos gewesen, da König Friedrich IL an die Ausführung eines solchen
Zuges nicht schreiten konnte, so lange sein weliischer Gegner Kaiser Otto IV.
') Schon Ihm dov J^ostattiing dos Kiniigs am 15. November 122G war Uomaniis in Paris.
Vi^l. Cliroii. Tiiroii. a. a. o. p. 318 A. - Dozüv^licluler Krönunj^ meldet Mattli. Paris (p. 282,
Z. 'M)): lioginii vem du cmisilio Ic^ati . . . tW:ii, pucrum vix decenucm (Liidw. IX. geb. 1216,
stand Kndc 1221) schon im 12. Jahre) in rojjem „die S. Audreae ajiostoli" (HD. Novbr.) coro-
nari. Das Chron. Tnr. : „in vi-rilia S. Andreao." (29. Xovb''.)—
•j Chron. Turon. a. a. O. p. 319 1>, (■ und 1). VuJ. Schmidt: (.Jeschichte von Frank-
reich I. R p. l'-s— 4^'.).
■'•) Für Kricdr. II. wurde als rrkundonsamnilung benützt, Iluillard Brehollea : lÜstoria
diplomatica Fridcrici II. ((> V(d. in 10 partibus) und zwar I, ii, II, i und II, ii — Paris 1852. —
l)ort findet sich I, up. 004 der Drief Ilonorius' lll vom 8. April 1217 — reg. bei Potthast Nr. 6513.
17
lohte. Aber auch nach dem Tode Otto», ^m 10. Mai 1218, zögerte Friedrich
und bat um Aufschul), weil Ottos Bruder, der Pfalzgraf Heinrich, sich weigere,
die Kroninsignien auszuliefern.^) Honorius III. begann nun den König dringend
an seine Pflicht zu mahnen, besonders seitdem der Kreuzzug Andreas' IL von
l-ngarn missglückt war. Am 8. Februar 1219 schrieb er dem Kernige, dass er
den Prior von St. Maria Nuova in Rom nach Deutschland entsende, mit dem
Auftrage, Heinrich zur Auslieferung der Kroninsignien zu ermahnen.^) lieber
die Wirksamkeit dieses pripstlichen Sendboten, dessen Namen wir nicht kennen,
haben wir keine Naclirichtcn. — Im Jahre 1219 kam der Subdiacon Alatrin
in einer Specialmission an den Hof Friedrichs il. ; doch hatte derselbe nicht
die \Vürde eines päpstlichen Legaten. 3) Zwei Jahre später erscheint er als Be-
gleiter des Legaten Nicolaus von Tusculum bei Friedrich IL ; über die weite-
ren Schicksale Alatrins haben wir keine Nachrichten; nur vom 31. März 1226
taucht von ihm die Nachricht auf, dass er zu dieser Zeit Legat in Parma ge-
wesen sei.*) —
Auch der päpstliche Caplan und Scholaster Conrad von Mainz, welchen
Honorius HL am IG. Februar 1220 als Kreuzprediger für Deutschland dele-
klierte, war nicht mit dem Legatentitel ausgestattet.^) Nur auf einem Provincial-
cuncile zu Passau, welches der dortige Bischof im Jahre 1220 zur Bewilligung
der „Vicesima" berief, werden apostolische Legaten als anwesend erwähnt,*)
ohne dass wir ihre Namen oder Weiteres von ihrer Thätigkeit erfahren. —
Kaiser Friedrich IL hatte sich im März 1223 in Foren tino, nunmehr zum
scchstenmale. zu einer Kreuzfahrt verptlichtet und den 24. Juni 1225 als den
Zeitpunkt bezeichnet, an welchem die Fahrt unwiderruflich beginnen sollte.')
Der Kaiser zeigte jetzt selbst den grör^ten £ifer, beklagte sich in einem
Briefe an den Pai)st über den geringen Erfolg der Kreuzprediger in Deutsch-
land und erklärte sich diese Erscheinung daraus, dass die bisher gesendeten
Krenz[>rediger von Allen gering geschätzt würden, weil sie den niederen Stän-
den angehörten und auch zu wenig Vollmachten zur Ertheilung von Indulgen-
Avn besälVn. Auch die Grollen von Frankreich und England hätten wenig Lust,
') Schreiben Friedrichs II. an Honorius vom 12. Jänner 1210 ibidem I. n p. 584— 586.
») Antwort Honorius' III. vom 8. Februar 1219, ibidem I. u p. 691 und 592; bei
Pütlb. Nr. 5981.
^) Im Autwortschreiben Fricdr. IL vom fi. Scptbr. 1210 auf den von Alatrin über-
brachten Drief wird Alatrin nicht als Legat, sondern einfach als „Meister und Subdiacon**
bczeichuL-t.
*) Winkolmann: Friedrich II. p. 200, Anm. l — (ontnoinmeu aus einer Xotiz in Pertz'
Archiv für deutsche (ieschichtskundc X. H. p. (i27 - - G28) — hcilU es „in praesentia
Alatrini . . . tunc Apost. Sodis Legati . . . anno domini 1J2G ultima die mensis Martii
Ptrtz fand diese Notiz in tlou Handschriften des Chorherrnstift(?s zu Voran in Steiermark.
) Sclioi.l: Origines (luelticae HI. B. p. 678. - V;;!. lluiil. HrchoUes I, H p. 783.
•'•; Annalcs S. Iludberti Salisburg. abgedr. in Mon. üt-rm. Scr. IX. p. 7H2 Z. 12. 1220:
.('npitulum . . . Patavie celebratum est, ubi adenint logati domini ai)ostolici . . . Näheres da-
rüber in Ilartheim: „Conoilia üermaniae" Tom. HI. (Ausgabe, Köln 17G0) p. 505.
') Roth ▼. Schreckenstein a. a. 0. p. 835.
9
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den Krenzzug anzutreten, so lange nicht ein fester Waffenstillstand zwischen
den beiden Reichen geschlossen sei. Der Papst möge deshalb geeignete und
mit unbeschränkter Vollmacht ausgestattete Gesandte nach Deutschland schicken
und einen Speciallegaten für den Abschluss eines Waffenstillstandes zwischen
Frankreich und England ernennen.^) Diesen Intentionen folgend ernannte Ho-
norius III. Ende März 1224') den schon genannten Cardinal bischof von Porto,
Conrad von Urach zum Legaten fflr ganz Deutschland mit den ausgedehntesten
Vollmachten, übertrug ihm aber auch zugleich die Friedensmission zwischen
Frankreich und England, die am andern Orte schon besprochen wurde.
Als sich Conrad nach Vollendung seiner Mission in Frankreich nach
Deutschland aufmachte, war Köln, wo er den 7. Juni 1224 feierlich einzog, ")
sein erstes Reiseziel. Er erklärt sich dies leicht aus der gewaltigen Stellung
des damaligen Kölner Erzbischofes Engelbert, der zugleich Reichsverweser in
Deutschland und bei der Mindeijährigkeit König Heinrichs (VII.) der factische
und würdige Reichsregent war.
Engelberts Biograph^) bezeugt uns ausdrücklich, dass der Legat Conrad,
obwol bekannt mit Engelberts Ruf, dennoch über dessen unbedingtes Ansehen,
das Allen Furcht einflößte, staunte.
Conrads nächste Absicht war wol die Belebung des Kreuzzuges durch
eifrige Predigt. Sein thätigster Mitarbeiter war darin Conrad von Bebenhausen,
den er zu seinem Sublegaten ernannte. <^) Außerdem unterstützten ein Prediger-
und ein Cistercienser-Mönch seine Thätigkeit als Kreuzprediger*) in den Jah-
ren 1224 bis 1226. Wenn es indes auch Conrads unermüdlichem Wirken, so-
wie den vielen von ihm eingesetzten Kreuzpredigem gelang, gar Manche zur
Annahme des Kreuzes zu bewegen,^ so war diese Theilnahme doch nicht mit
der Massenerhebung früherer Zeiten zu vergleichen. Wir dürfen nicht außer-
acht lassen, dass auch die Ideale des Ritterstandes durch den Einfluss der
>) Brief Friedrich IL an den Papst vom 5. März 1224; — abgedr. in Huill. Breh.
n, I. p. 409-414.
*) Am 4. April 1224 kündet Honorins, wie schon mehrfach citiert wurde, den fran-
zösischen Bischöfen die Sendung Conrads an. (Potth. Reg. Nr. 7213.) An diesem Tage war
also die Ernennung (Conrads zum Legaten für Deutschland mit der vorherigen Specialmission
nach Frankreich bereits entschieden. YgL oben p. 10, Note 1 und 3.
*) Annales Colonienses maximae (Mon. Oerm. Scr. XV IL B. p. 837, Z. 45. „Eodem
anno (1224) Conradus . ... in Thentoniam mittitur et sexta feria post pentecosten
Colonie cum honore suscipitur." Pfingstsonntag 1224 war am 2. Juni.
*) Caesarius: Vita sancti Kngeiberti, (Ich citiere nach dem Abdrucke in Böhmers
Fontes rerum Germanicarum IL B.) p. 302.
>) Alb. Tr. Font. Chron. (Mon. Germ. Scr. XXIII.) p. 917, Z. 34. „1226. Idem card.
dom. Conradus et sublegatus eins, dom. abbas Ck>nradus de Bebinhusen, multa millia hp-
minum cruce signaverunt.
«) Ck)ntinuatio Sancrucensis L (Mon. Germ. Scr. IX.) p. 626, Z. 36. Vgl. Roth a. a. 0. p. 337.
0 Annales S. Rudberti Salisb. (Mon. Germ. Scr. IX.) p. 783, Z. 12. Vgl. dazu die vo-
rige Note; die Stelle in der Continnatio Sancnic. findet sich als Einschiebsel auch in der
(3ontinuatio Glaustroneoburgensis (ibidem) p. 636. Auch die Annales S. Trudberti (Mon. Qerm.
Scr. XVn.) p. 292 melden Aehnliches.
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höfischen PoSsie, die damals eben auf ihrem Höhepunkte stand, andere und
zwar rein weltliche geworden waren.
Im vollsten Maße widmete Conrad seine zweijälirige Thätigkeit in Deutsch-
land der Untersuchung und Behebung von Uebelständen, wie sie auf dem kirch-
lichen Gebiete zu tage traten. Zahlreiche Anordnungen, Befehle und Entschei-
dungen bezeugen in dieser Beziehung Conrads Eifer. ^)
Einzig ist Conrads Wirken in politischer Beziehung. Hier offenbart sich
in seinem Auftreten die ganze weltgebietende Stellung des Papstthums, welches
auch Deutschland als Provinz durch seinen Statthalter, den Legaten, im Sinne
dieser Herrschaft leiten lässt. Wir müssen hier Conrads Einflüsse auf die wich-
tigsten Reichsfragen dieser Zeit n&her nachgehen. Die Lösung des Königs von
Dänemark aus der Gefangenschaft Friedrichs von Schwerin, und die Regelung
der Beziehungen Deutschlands zu Frankreich und England beschäftigen in die-
ser Zeit vor Allem die deutsche Politik.
Was die erste Frage betrifft, so möchte ich mit Bezugnahme auf die Dar-
stellungen, welche dieselbe in der neueren Historiographie gefunden hat, eine
Bemerkung vorausschicken. Ob nämlich Conrad und mit ihm der
Reichsverweser Engelbert in den Verhandlungen mit Friedrich
von Schwerin und den dänischen Großen im deutschen Reichs-
interesse gehandelt haben, oder ob sie das Krouzzugsverspre-
chen König Waidemars IL zur einseitigen Begünstigung der
dänischen Sache auf Kosten des Reiches verleitete, lässt sich
aus den vorhandenen Nachrichten mit voller Evidenz, wie ich
glaabe, nicht erweisen. Ich finde weder die Aufiassung Fickers,') der
um jeden Preis Engelbert und mit ihm Conrad im Interesse des Kaisers und
Reiches handeln lassen will, ganz aus den Quellen entnommen, sondern viel-
fach in sie hineingelegt, noch halte ich die ganz abfällige Beurtheilung der
Handlungsweise Engelberts bei Schirrmacher ^ und, ihm folgend, bei Winkel-
mann für ein strenges Quellenergebnis ohne Verstärkung durch subjective Re-
flexionen. Aufgabe dieser Darstellung kann es nur sein, thatsächliche Nachrich-
ten ohne weitgehende Reflexionen beizubringen. Es ist immer gut, vorsichtig
mit der Bezeichnung Reichsfeind zu sein.
Anfangs Juli 1224 vermittelte Conrad einen Vergleich zwischen dem
Kaiser und dem Bischof von Stra(>burg über verschiedene herrschaftliche Ge-
*) Mit anerkennenswertem Flciüe hat Roth von Schreckenstein in seinen Rogesten zur
Geschichte Conrads von Urach (Forschungen zur dentschen Qeschichte, VII. B. p. 3(>7—394)
alle kirchlichen Verfügungen Conrads, soweit sie ihm zugiinglich waren, gesammelt und da-
durch ein ziemlich genaues Itinerar dieses Legaten gewonnen.
*) Dr. Julius Ficker : Engelhert der Heilige, Erzbischof von Köln und Rcichsverweser.
(Köln 1858), p. 118-124. Fickcrs Auffassung theilt auch Usingen Deutsch-dänische Ge-
Khichtc, p. 286 und ff.
•) Schirrmacher: Friedrich II. I. Band p. 135 und ff. und p. 239 und ff. - - Winkel-
mann: Friedrich II. p. 241 ff. acceptiert die Ansicht Schirrmachers, spricht sich aber noch
eotachicdencr aus, als der letztere.
8»
2a
rechtsame. ^) Auf dem Nürnberger Fürstencongresse im Juli 1224 traf Conrad
mit dem König Heinrich (VII.) zusammen und zog hierauf wieder nach Köln,
wo kurz nachher auch König Heinrich und der König Johann von Jerusalem
eintrafen. Von hier aus machte sich nun Conrad in der zweiten Augustbälite
dieses Jahres mit dem Reichsverweser Engelbert und mit Heinrich an die Eibe
auf, um mit Friedrich von Schwerin und den dänischen Großen über die Lö-
sung König Waidemars II. aup, der Gefangenschaft zu unterhandeln. ^) Waldemar
hatte sich in dem Vertrage vom 4. Juli 1224 mit Hermann von Salza und
anderen Vertretern des Kaisers verpflichtet, alle transalbischen Länder an
Deutschland zurückzugeben und binnen zwei Jahren einen Kreuzzug anzutreten,
oder 2500 Mark zu bezahlen; Albert von Orlamünde solle sein Besitzthum
vom Reiche zu Lehen nehmen.') Zur Ausführung dieses Vertrages war eine
Zusammenkunft in Bardewick für den 8. September bestimmt worden, die je-
doch bis Ende September hinausgeschoben wurde. Gegen Michaeli *) war am
Hoftage zu Bardewick der Vertrag vom 4. Juli 1224 von Seite des Reiches
und des Legaten genehmigt worden, worauf König Heinrich, der Legat und
Engelbert von Köln zur Vollziehung desselben nach Bleckede aufbrachen. Der
dänische Reichsregent Albert von Orlamünde und die Großen, welche am 10.
October bei Bleckede erschienen und schon das Lösegeld bereit hatten, weigerten
sich indes, diesen Vertrag, der so schwere Opfer gefordert hätte, zu vollziehen
und ließen ihren König in der Gefangenschaft. ^) Auf die spätere Loslassung
des dänischen Königs nahm der Legat keinen Einfluss ; es wird wenigstens in
keiner gleichzeitigen Quelle etwas davon berichtet. ^)
Während seines Aufenthaltes in Bleckede billigte Conrad von Urach das
Verfahren des Hildesheimer Bischofs im Processe gegen den Probst von Neu-
werk, der angeklagt war, ketzerische Lehren vorgetragen zu haben 7), und kurz
darauf spricht er zu Hildesheim als Vorsitzender der Synode, welche über den
*) Koth, Reg. Conr. a. a. 0. p. 380 — entnommen aus Scliöpllin, Alsat. dipl. I. p. 351.
') Annal. Colon, max. a. a. 0. p. 838 „in vigilia assiimptionis b. Mariae" (U. Aug.)
') Roth von Schrcckcnstein a. a. 0. p. 343 Anm. 5. — Unverständlich bleibt nach die-
ser Urkunde die Stelle in den Annales Colon, max. (a. a. 0. p. 833. Z. 10). „Venientes itac^uc
ad Alvium Humen predicti principes Ilerimanum .... ad utrosquc, scilicct regem (I)aniae)
et comitem (de Sciurinh) premittunt." Diese Stelle scheint darauf hinzudeuten, dass unmittel-
bar vor dem Tage von Bardewick noch einmal Unterhandlungen mit dem dänischen Könige
stattgefunden haben. Es erhebt sich aber das Bedenken, wie das aus diesen Verhandlungen
hervorgehende Uebereiukommen mit dem Vertrage vom 4. Juli in Kiuklaug gebracht werden
soll. Die darauf bezüglichen Ausführungen Roths a. a. 0. p. 344 und p. 345 sind sehr un-
klar; mir kommt hier ein Irrthum des Chronisten noch am wahrscheinlichsten vor.
*) Repgow. Zeitbuch p. 4G3, „to sente Michaeilsdage" Vgl. Usinger, deutsch-dä-
nische Geschichte, p. 424.
*) Annalis Colonienses max. a. a. 0. p. 838.
^) Wenn die Annales Colon, maxiniao mchlon, dass Conrad zur Befreiung WaMcmars
nach Sachsen gezogen sei, so gesehah dies im Einklang mit König Heinrich und Engelbert,
welcher die Lösung von der Rückgabe der Klbclando abhängig machte.
') Roth a. a. 0. p. 381. Die Tarerga Oöttingensia, aus denen Roth die Nachricht ent-
nimmt, waren mir leider nicht zugänglich.
21
genannten Probst zu Uerichto sal\ die Absetzung und Verdammung aus, wo-
durch der Probst dem Feuertode verfalicn war. ')
Am IS. November 1224 kam der Legat Conrad nebst dem Erzbischof
Engelbert, König Heinrich und vielen Groi^en des Reiches zum Fürstentage
nach Tuul, auf welchem mit König Ludwig VIII., der am selben Tage sich in
dem benachbarten Vaucouleurs aufhielt, ein Schutz- und Trutzbündnis zwischen
Deutschland und Frankreich geschlossen werden sollte,^) das seine Spitze haupt-
silchiich gegen England gekehrt hätte. Der gewaltige Einiiuss des Reichaver-
wosers Engelbert, welcher, dem kaiserlichen Willen entgegen und getreu den
Traditionen der Kölner Erzbischöfc, diese Allianz mit Ludwig VIII. gegen Eng-
land bekämpfte, war hier so stark, dass selbst ein so hervorragender Mann wie
der Cardinallegat Conrad in den Hintergrund tritt, sich sogar ganz im Geleise Engel-
berts bewegt und so zur Vereitlung dos Bündnisses mit Frankreich beiträgt ;
wie denn auch ausdrücklich bezeugt ist, dass Conrad einem beabsichtigten
Khebündnisse /.wischen dem französischen und dem deutschen Königshause ent-
tiegenwirkte.^) Am 1. Deceniber linden wir Conrad in Metz eine kirchliche Ent-
scheidung trelfend, worauf er, fortwährend in seinem Amte thätig, über Scbaff-
hiiusen und Zürich nach Schwaben zieht, und am 20. Jänner 1225 in Ulm
bei dem Fürstcntago zugegen ist, 9 auf welchem Engelbert von seinem Plane
Mittheilung machte, den König Heinrich mit einer Schwester des englischen
Königs /u vermählen, lieber Constanz zieht Conrad jetzt nach Bayern und
Oestcrreich und befindet sich am 1. April 1225 im Stifte Heiligenkreuz
bei Wien.^') Diesem Stifte bestätigte er einen Vergleich' über verschiedene
ZL'hente, den dasselbe unter Vermittlung des Herzogs Leopold mit der Melker-
Abtei eingegangen war.*^)
'j IIart7.hi'iiir. Concilia Gormaniuc, Tomus III. p. 515 — 51G (in Roths Regesten un-
rii-htii; p. 513 citicrt) enthält den Krlass Conrads im Nnnicn der Synadc von Ilildesheim ..
Vgl. Kütli, Kegesten Cunr. a. a. O. p. 'dSl.
-) Alb. Tr. Font. Chrn. a. a. ü. p. !)1J, Z. 33 deindo Tullum vcnit (Gonradu8)in
i>ct.ivU Ix.'ati Martini cum Coluniensi et Muguntiac archicpiscopis et cum rege Henrico
4-: liiajnrihiti Alcmaniac. Ke.x qiioipie Kranciac Ludovicus cum suo colloqmo . . . fuit in eodem
ti»!:iinii>. apiul castri'm Vailiscoloris (Vaucouleurs, depart. Meusc, arrond. Commercy) et in
s-|iu'ntc diu utriusquc regni consiliatores .... coUoquium liabucrunt. Vgl. Gesta Ludovici
III K-L. XVII. p. 307 B.
^) I)ie englischen Gesandten beim Pajtäte schreiben am 22. Deccmber 1224 nach Hause:
{•io iuvis proxiiiiua (19. Decemberj re('e|)it Tapa litcras Portueubis opiscopi, legati Alcmanniac,
i'iiiii idem Portueusis tractatuiu lialiitum inter re<:es Alemanniae et Franciac super
:.iti jnionin. de t|uu äciti^, impedivit. Der Hriet' ist ab>redru<'.kt in Iluill. lireh. Hist. dipl.
II ,1 T ;♦;. Aiiiiii;rk. 1. eiitroiiimeu aus Kvmer: Kociloraet conventiones 1. 13. (3. Autlajjc, 17-45.)
V.'l Knth a. a. O. p. 382.
•;. Iliiill. IIi-.Iii>lIos, Ilijt. dipl. II n. p. s:31, Anm. 1. Aus Schmidlin „Gtschichtc des
KI'i-t.T- nenkeinlorl**, Boilaj^e Nr. :{, wo nacli Stalin, Geschichte von Würtcmherg, richtig zu
'•■^' n i-r -« .intirmatio donatitnis eiusdci.i ejdsfopo Portueusi.** Ulme XI. kal. Febr., XIII.
iniiit-fimii-
} Das Itinerar narli lloths Rfgesti'u p. 3S3 u. :iS4.
') l-'ünt'-s rerum .Vustriacarum. II Abthcil XL H. p. ü-1.
22
In dem Friedensvertrage, den am 6. Juni 1225 der Herzog Leopold von
Oesterreich mit dem König Andreas von Ungarn durch den Bischof von Neutra
in Graz abschloss, wurde dem Cardinallegaten Conrad die Befugnis übertragen,
jene Partei zu excommuuicieren, welche den Vertrag nicht einhalten würde.')
Dass sich Conrad um diese Zeit auch mit den ungarischen Angelegenheiten zu
befassen hatte, beweist ein Brief des Papstes vom 12. Juni 1225, in welchem
derselbe den Legaten beauftragt,^) bei König Andreas dahinzuwirken, dass er
die deutschen Ordensbrüder im Burzenlande unbehelligt lasse; doch konnte Con-
rad dieses Schreiben erst erhalten haben, als er bereits die Länder des Her-
zogs von Oesterreich verlassen hatte und in Böhmen die Sache der päpstlichen
Curie vertrat. Der Prager Bischof Andreas, dessen wir an einer andern Stelle
zu gedenken haben werden, war am 30. Juli 1224 zu Rom gestorben. Honorius
HL bestimmte am 4. October zwei Beiräthe für das Prager Capitel, welche für
die Wahl eines würdigen Nachfolgers Andreas*, des Kämpfers für die Kirchen-
freiheit, wirken sollten. *) Aber schon vorher hatte das Domcapitel den Melniker
Domprobst Peregin, der wegen Nichtbeachtung des Interdictes von Andreas ge-
bannt worden war, zum Bischof von Prag gewählt.^) Derselbe hatte vom König
bereits die Investitur und vom Mainzer Erzbischof die Weihe erhalten.
Eine solche Wahl konnte Honorius III. nicht zugeben; er zog den Main-
zer Erzbischof deshalb zur Verantwortung^) und bestimmte den Cardinallegaten
Conrad^ nach Böhmen zu ziehen, um diese Angelegenheit im Sinne der päpst-
lichen Curie zu ordnen. Während seiner Anwesenheit in Prag im Juni 1225^
gelang es ihm, Peregrin zu bewegen, dass er gegen eine Jahresrente von 100
Mark dem Bisthum entsagte. Darauf wurde der Domherr Budilow zum Bisohof
gewählt und vom Papste auch bestätigt.
Von Böhmen zog Conrad nach Sachsen und wir treifen ihn anfangs
August 1225 in Meißen. Dort musste Conrad eine Reihe der verwickelt-
0 Der Friedensvertrag ist abgedruckt iu Fischers Geschichte von Klosternenburg U.
B. p. 177, Nr. 33 und registriert in Meillers Regesten zur Geschichte OesterreicliB, Nr. 200«
p. 186, unter dem 6. Juni 1225.
') Pottb. Reg. Nr. 7432; 12. Juni 1225. Die betreffenden Briefe sind vollständig ab-
gedruckt in «Fontes rer. Anstr. XV. B. p. H2, Nr. 81 u. Nr. 32.
>) Potth. Reg. Nr. 7302, 7303 u. 7304 ; 4. October. Briefe an die Äbte von Nepomuk
und Ostrow wegen der Prager Bischofs wähl.
*} Die Wahl erfolgte vor dem 1. October 1224, da Peregrin an diesem Tage schon
eine Urkunde als Bischof von Prag ausgestellt; — sie ist abgedruckt in Dobnera MonnmenU
bist. Bohemiao VI. B. p. 381. Die Jahreszahl „1223'' daselbst kann nicht richtig sein, da in
dieser Zeit Andreas noch lebte; am 1. October 1225 aber hatte Peregrin schon resigniert.
Vgl. Palacky, Geschichte von Böhmen II. B. p. 89.
») Potthast Reg. Nr. 7383; 20. März 1225. Die Urkunde selbst in Boczek: Codex dip-
plomaticus Moraviae IL B. p. 160.
^) Conrad wohnt im Juni 1225 einem Tauschactc inXrebitsch bei und gibt demselben
am 2G. Juni 1225 in Prag seine Bestätigung (Boczek II. B. p. 164 bis 169); dazu meldet
die Continuatio Cosmae (Monum. Germ. Hist. Scr. IX. B.) p. 171, Z. 6: „1225 . . . Conradai
Card. Bohemiam intravit.** Ks ist wol anzunehmen, dass während des Prager Aufenthaltes die
Biachofsfrage daselbst entschieden wurde. Vgl. Palacky 11. B. p. 89.
23
aten Klostentreitigkeiten lösen, welche in der Monographie von Roth nach der
Chronik von Lanterbach ausführlich erörtert werden/) die aber hier füglich
nur insoweit betrachtet werden können, als sie Momente für die Kennt-
nis der Rechtsbefagnisse des Legaten bieten. Während Conrad
Tom 16. bis xnm 18. August 1225 sich in Halle aufhielt, beklagte sich nämlich
der Convent von Lauterberg über seinen Probst Dietrich, der durch Nachlässig-
keit das Stift um Geld und Ehre gebracht habe. Der Convent glaubte sich sei-
nes Sieges über seinen Probst gewiss, als der Legat bei seiner Anwesenheit in
Halberstadt einen Probst absetzte und auch in Magdeburg den Probst Wilde-
brand demüthigte.*) Indes nahm die Sache einen andern Verlauf. Im Stifte
Rita") standen sich zwei Pröbste, Albert, ein Canonicus von Meißen und Ale-
xander von Neuwerk feindlich gegenüber. Albert wandte sich an den Legaten
um Unterstützung seiner Sache und wurde bei den darauffolgenden Verhand-
lungen in Magdeburg auch von dem Bischof von Merseburg^ einem Vetter des
verklagten Probstes von Lauterberg, unterstützt. Als jedoch der Legat geneigt
war, Albert mit der Probstei von Lauterberg zu entschädigen und es auf diese
Weise dem Probst Dietrich nahe gieng, ließ der Merseburger Bischof den Ca-
nonicus Albert, der nun ein Concurrent seines Vetters geworden wäre, fallen,
und brachte es beim Legaten dahin, dass Alexander als Probst in Bisa bestä-
tigt wurde und Albert ohne Entschädigung zurücktreten musste. Jetzt erst er-
nannte der Legat die Bischöfe von Merseburg und Brandenburg, obwol er,
wie der Chronist meint, deren Parteistellung kannte, zu Visitatoren für das
Kloster Lauterberg ^). Das Resultat der Visitation war, dass Dietrich als Probst
in Amt und Würden blieb. ^) In Magdeburg entschied der Legat noch kurz vor
seiner Abreise den Streit der Aebtissin Sophia im Stifte Quedlinburg und ihrer
neuerwählten Gegnerin Bertrada zu gunsten der Krsteren.') Am Tage dieser
*) Roth a. a. 0. p. 851—356 erzählt die Sache nach dem Chiron. Montis Scroni, a. a.
0. p. 221,Z. 19— 22G, Z. 85, citiert aber seine Quelle noch nach der Ausgabe von Eckstein.
*) CbroD. Mont. Ser. a. a. 0. p. 222, erzählt diese Demntliigun^ w ährend des Aufent-
haltes Conrads in Magdeburg vom 1. bis nach dem 26. September 1225.
*) Ibidem p. 222, Z. 24 bis /. 48. Diese ganze aiisführliche Darstellung ist jedoch von
der Feindseligkeit des Chronisten von Lauterberg gegen seinen Probst Dietrich stark beein-
flosst and kann daher auch in der ursächlichen Verknüpfung der' Thatsachen, besonders in-
bezug auf das Kingreifen des Merseburger Bischofs, auf eine objective Genauigkeit keinen
Aosproch machen. Vgl. Roth a. a. 0. p. 851.
*) Chrooicon Montis Sereni, a. a. 0. p. 228 Z. 82 ff. Die Chronik beschuldigt an dieser
Stelle Conrad geradehin der Parteilir-hkeit und es lässt sich nic.ht wol ausmachen, inwieweit
sie dazu berechtigt war. Das sonstige gerechte Vorgehen dos Legaten macht die Heschuldi«
gnog doch fraglich ond diese Chronik selbst fällt kurz vorher (p. 221 /. 24) ein sehr gün«
üiges Urtheil über Conrad, („qnod iustitic tenax et munerum contcmptor ab omntbus dicebatur.**)
*) Roth a. a. 0. p. 854.
*) Die betreffende Urkunde Conrads, ausgestellt „1225 VI. Kai. Octobr.'' in Magdeburg
ist vollständig abgedruckt in Hartzheim: Conc. Germ. p. 518 ff. Das Original der Urkunde
befindet sich in Magdeborg. Vgl. Roth a. a. 0. p. 88G.
24
Entscheidung entsandte Conrad den Hildesheimer Erzbischof, dem er kurz vor-
her den Primat in Kreuzzugsangelegenheiten über die Er/bisthümer Magdeburg
und Bremen yerlicheu hatte ^), zum Bremer Erzbischof, damit er denselben er-
mahne, mit dem Pfalzgrafen bei Rhein Frieden zu machen, weil ihre Fehde
den beabsichtigten Kreuzzug hemme. 2) Von Magdeburg brach der Legat dann
Ende September 1225 auf und wir treffen ihn in Naumburg^) und Erfurt*)
und einen Monat später io Würzburg, '^) überall mit Eifer kirchliche Angelegen-
heiten ordnend.
Zu dieser Zeit vollzog sich in Westfalen ein Ereignis, welches für ganz
Deutschland folgenschwer war, das auch den Legaten plötzlich in seiner Visi-
tationsreise* störte und seiner Thätigkeit eine andere Richtung gab. Am 7. No-
vember 1225 wurde nämlich der Reichsverweser Engelbert von Köln von dem
Enkel seines Oheims, dem Grafen Friedrich von Isenburg, in der Nähe von
Schwelm aus Privatrache grausam ermordet,*') als er eben zur Vermählung
König Heinrichs (VIL) mit Margarethe von Oesterreich nach Nüniberg hatte
ziehen wollen.
Die Nachricht von der Ermordung Engelberts traf während der Vermäh-
lungsfestlichkeiten ^) in Nürnberg ein und alsogleich wurde die Acchtung dos
Mörders beschlossen. Dieselbe wurde bald darauf in Frankfurt erneuert und
ein Preis auf die Einbringung des Mörders ausgesetzt. ") Um dieselbe Zeit hielt
sich Conrad, mit der Ordnung kirchlicher Angelegenheiten beschäftigt, in Mainz
auf.*) Auf die Nachricht von der Ermordung seines eifrigen Mithelfers berief
er fllr den Advent ein Provincialconcil nach Mainz. Das Mainzer Concil, welches
*) Urkunde vom 81. August 1225, abgedruckt in Sudendorfs Rogiatrum mcrkwürdigor
Urkunden I. B. p. 8G.
•) Urkunde vom 26. September 1225, abgedruckt in Sudondorf III. B. p. 56.
») Chron. Mont. Ser. a. a. 0. p. 223, Z. 50 bis p. 224, Z. 3. In Naumburg ernennt er
am 1. October die Visitatoren für das Stift Lauterberg.
*) Roth Reg. a. a. 0. p. 386 „October 3. Erfurt."
*) Ibidem; „November 6. Wirzburg." Vgl. Ehmk, Bremer ürkundcnbuch I. B.
p. 161.
•) Die Hauptquelle für die Ermordung Engelberts ist, wie für sein Leben, die Vita
Engelberti von Caesar, v. Ueisterbacli. In bezug auf den M<irdcr vgl. die Stammtafel der
älteren Grafen von Berg, Altena und Isenburg in Fickers „Engelbert der Heilige**, in der
Beilage.
*) Die Vermahlung Heinrichs erfolgte am 18. November 1225. Vgl. Fickcr: Engelbert
der Heilige, p. 265 „in octava beati Martini«, ex Annal. Sclieftlar.
8) Vita Engelberti (Böhmer, Fontes II. B.) p. :{21 und Alb. Tr. Font. Cliron. a. a. 0,
p. 917, Z. 2—6.
•) Roth, Reg. Conr. p. 887. „November 19 Mainz«. Urkunde Conrads für das Kloster
Salem.
25
io der ersten Decemberhälfte ^) 1225 unter doiu Vorsitze des Legaten ver-
sammelt war, beschäftigte sich zunächst mit Disciplinarstututen lur den Cierus,
welche am 10. December, in 14 Artikeln gefasst, von dem Legaten verkündet
wurden. "*) Auf dem Concile war auch der erwählte Nachfolger Kngelbcrts, der
b«*i seiner Wahl geschworen hatte, den Mord seines Vorgängers zu rilclien,
erschienen. Derselbe zeigte das blutbefleckte Gewand des ermordeten Erzbischois
und bat wehklagend um Vergeltung der Uiithat.
In feierlicher Rede pries nun der Legat die Verdienste des Ermordeten
und sprach den Bannfluch über den Grafen Friedricli von Isenburg und dessen
Mithelfer aus. Im Verdachte der Mitwissenschaft standen nacli der Anklage
der Kölner Dienstleute besonders die Brüder des Grafen Friedrich, der Bischof
von Münster und der erwählte Bischof von Osnabrück. Von Beiden verlas der
Legat Briefe auf dem Concile; der Bischof von Münster verlangte, man solle
ihm Ort und Zeit zur Reinigung von den gegen ihn erhobenen Anschuldigun-
gen gewähren; der Erwählte von Osnabrück ersuchte um Bestätigung seiner
Wahl. Ccmrad antwortete ihnen, dass er zur Schonung und Milde geneigt sei,
wenn es ihnen gelinge, sich zu reinigen und bestimmte ihnen Maria Lichtmess
1220, wo sie auf dem Reichstag zu Lüttich zu diesem Zwecke erscheinen müsslen.^)
Kurz vor Weihnachten verließ Conrad Mainz und erneuerte am Weihnachls-
tage in Köln den Bann gegen den Mörder und seine Helfer.^) Am :I0. Decem-
ber bestätigte er der Abtei Werden den Besitz der durch kaiserlichen Spruch
dem Mörder abgenommenen Vogtei über fünf Höfe'*) und bannt am Neujahrs-
tage 1226 die Mannen vcm Tecklenburg, welche den Grafen Friedrich hatten
entkommen lassen, sowie alle Hehler desselben.')
') Caesarius, Vita Kugelb. (Bühiner, Foutcs II. B.) p. 321 .. . logatus in ailvuiitii du-
mini coDcilium celebravit. E9 gebt ans dieser Stelle nicbt hervor, dass das Concil gerade am
1. Advontsonntagc (30. November) eröffnet wurde. Böhmer nimmt aber in üohw.v Ausgab»' dor
Vita Kngclb. den 80. November an und nach ihm setzte auch Roth in den Kcgoston p. :SS7
den 30. November an und will vielleicht in der nicht gororht fort igten Tcxtosiuidi'iung „in
die advcntus domini" eine Bcrcchtitrung für seine Datierung üudcn. Fitkcr l)einerkt bczüirlich
dieses Datums)). 262 in der Note „Nov. 30. - Dez. 24." Amh Ludw. Weiland, drr Horans-
gebLT dos Chronicon Emonis pflichtet dieser Ansicht bei, ind(Mii er zur Narbricht „Ulis diebuK
dum. Conr. card. celebrare constituit concilium in civitatc Moguntia** in margin«? „Drirmbor"
ansetzt. (Chron. Em. in Mon. üerni. llist. Scr. XXlll. l). p. 010, /. lo.)
') Die „Statuta Concilii contra Simoniacos et concubinarios Cloricos" sind ab^'rdruckt
in Hartzbeim: Cooc. üerm. III. B. p. 520 524. Es heiWt durt „Acta sunt haec 1225, IV.
Idus Docembris."
•) Ilauptquellc für diese Vorgänge auf dem Mainzer t'oncile sind Caosarius : Vita .S.
Engelb. und das Chronicon Emonis. Ilartzhoini sammelt die bisher geliöri;r(Mi Stellen im III.
B. p. 524. - „Praelixus est ... ei dies puriticatiouis b. Mariac virginiset pro Ioi:o civitas Lcodi-
ensis-' . . . (Chron. Em. a. a. 0. p. 510 Z. 20.)
•) Am 17. Deicmber zeichnet Conrad noch eine Urkunde in Mainz (Roth, Uog. a. a. t).
p. 367), am 25. Dezember ist er in Köln. Vgl. Annales Col. max. a. a. t). p. s:;«), /. :{S: In
uauli Domini sequcnte Conradns, Tort, opisc, apost. sedis Irgatus, advenit Coloniam, ipii
terribili anathematc ncfandum Fridericum et suos complices prophanavit.
») Ilotb, Ucg. a. a. ü. p. »SS ; zum 30. Dezember 1225.
'') Ibidem, 1. Jänner 1226. Vgl. J. Moser: üsnabrückische ücschichte III. B. p. 277.
(Berliner Ausgabe, 1ä28). -1
26
Noch am 13. Jänner 122G trelTeu wir Conrad in Köln, wie er den beim
Grabe Engelberts in der Peterskirche befindlichen Altar weiht und einen Ab-
lassbrief für die Besucher desselben ausstellt.^) Kurz darauf trat er die Reise
zum Lütticher Tage an. ^) Während der Reise gelang es ihm in Utrecht, einen
Streit zwischen dem dortigen Bischof und dem Grafen Florentin von Holland 3)
gütlich beizulegen; außerdem befestigte er die Stellung dieses Bischofs noch
dadurch, dass er für ihn nicht bloß den Frieden, sondern sogar ein Schutz-
bündnis mit dem Grafen von Geldern vermittelte.^)
Während Conrad noch in Utrecht verweilte, verließ der Bischof von Münster
mit seinem Bruder, dem Erwählten von Osnabrück, sammt dem Bischöfe von
Minden und zahlreicher Begleitung, unter der sich auch der Gewährsmann für
diese Nachrichten Emo von Werum'^) befand, Münster und kam am 1. Februar
122G, am frühen Morgen in Lüttich an. Am Morgen des 2. Februar zogen die
beiden Brüder, der Bischof von Münster und der Erwiüilte von Osnabrück mit
einem glänzenden Gefolge vor der Domkirche auf. Nach einem der Trauer um
Engelbert entsprechenden, stillen Gottesdienste ließ der Legat durch den Ilil-
desheimer Bischof den Vorschlag machen, die Sitzung auf den nächsten Wo-
*) Die Weihe iindet am 12. Jänner statt und am IS. Jänner (Id. Jan. 1225, das ist
12i2G nach unserem Jahresanfänge) verleiht der Legat den Ablass. Das Original der Urkunde
befindet sich im k. Proviucialarchive in Düsseldorf.
^) Am IG. Jänner ist Conrad urkundlich in Xanten. Vgl. Roth, lieg. a. a. 0. p. 388.
») Roth, Reg. p. äö8. Urkunde, Dat. Trajccti in palatio episcopi 122G (id est 1226)
7. kal. Febr. — aus Ileda, Ilist. ep. Ultrajcct. p. 200 (mit der irrigen Jalireszalil 1125).
*) Roth, Reg. Conr. Jänner 27. Utrecht. Die Urkunde selbst ist vielfach abgedruckt,
so auch in Mieris, Charterboek, I. B. p. 1D8.
') in der Im Texte nun folgenden Darstellung des Lütticher Concils folgte ich haupt-
sächlicli der (-hronik des Emo von Worum, welcher als Abt von Florldus Hortus mit dem
Bischof von Münster selbst nach Lüttich zog. Emouis Chroniken (Mon. Germ. Ilist. Scr. XXIIL
B. p. 510 u. ff.) Berücksichtigt wurden fortwährend aucli die Nachrichten im Chron. Alb.
Tr. Font. (Trois Foutaiues im Departement Marne, Arrond. Vitry), in den Lütticher Annalen
(Mon. Genn. Scr. XVI. B. p. G79) und in der Vita S. Engelberti (Böhmer, Fontes IL) p. 342
u. f^. — Während nun Emo von Worum berichtet, dass die beiden Brüder schon vor ihrer
Sendung nach Rom durch den Ausspruch des Concils abgesetzt wurden, meldet Caesarius'
Vita Engelberti, dass die Absetzung erst erfolgte, nachdem sie sich auch vor dem Papste
nicht hatten reinigen können; auch Alberichs Chronik von Trois Fontaines deutet durch die
Fassung „Roniam ire compulsi, depositi sunt" an, dass die Absetzung vielleicht in Lüttich
noch nicht erfolgte. — Schon Ilartzheim (Conc. Germ. III. B. p. 254) macht auf diese Dif-
ferenz der Nachrichten über den Ausgang des Lütticher Concils aufmerksam. Wie mich
dünkt, ist jedoch dem Zeugnisse des persönlich in Lüttich anwesenden Emo von Worum das
meiste Gewicht beizulegen. Es ist auch ganz gut denkbar, dass auf dem Concile die Suspen-
sion der beiden Bischöfe, jedoch mit Vorbehalt der obersten päpstlichen Entscheidung, aus-
gesprochen worden ist. Unrichtig ist bei Emo nur das Datum, wo er von dem Aufzuge der
beiden angeklagten Bischöfe vor der Donikirche in Lüttich spricht. Es sollte nämlich daselbst
heilen „Die feste" (purif. b. Mariae) . . . statt Die dominico (1. Febr.) Der Herausgeber der
Chronik des Emo in den Mon. Germ. Scr. XXIIL, Dr. Weiland bemerkt zu dieser Datums-
angabe p. 510 in der Note Nr. 82 Folgendes: Ipsa vigilia purificationis hoc anno incidit in
diem dominicum; intelligit saue autor diem festum.
27
chentag zu verschieben. Dienstag den 3. Februar 1226 versammelten sich dem-
nach die Theilnehmer an der Versammlung im Speisesaale des bischöflichen
Palastes; viele Grafen und eine große Volksmenge waren anwesend. Da der
Legat sein Erscheinen verzögerte, drängte sich eine große, neugierige Men-
schenmenge in den Sitzungssaal. Erst nachdem der Cardinal bei seiner Ankunft
durch Drohung mit dem Bann die Unbetheiligten verscheucht hatte, eröffnete
er die Sitzung mit einer Ansprache. Ullrich, der Scholaster von Osnabrück,
sprach zuerst mit Geschick für seinen Herrn, den Erwählten von Osnabrück.
Hierauf brachten die Dienstmannen des Kölner Erzbisthums ihre Klagen gegen
den Bischof von Münster vor, worauf die Dienstmannen des Bischofs von Münster
erwiderten. Als beide Parteien sehr heftig wurden, schloss der Legat die Sitzung.
Da nun am nächsten Tage wieder ein großer Volksandrang vor dem
Sitzungssaale stattfand, gab sich der Legat den Anschein, als verlasse er die
Stadt, worauf die niedere Geistlichkeit und das Volk sich verlief. Nun kehrte
Conrad mit den Bischöfen in den Sitzungssaal zurück und es wurde ])ci ver-
schlossenen Thüren die ßerathung fortgesetzt. Den beiden Angeklagten wurde
jetzt aufgetragen, sich durch den Eid von 7 Bischöfen von der Mitschuld am
Morde Engelberts zu reinigen. Aber die zur Eideshilfe aufgeforderten Bischöfe
hatten nicht den Math, den Angeklagten die Eideshiife zu leisten. Deshalb
suspendierte der Legat die Brüder wegen Anreizung zum Morde mit Zustimmung
der versammelten Bischöfe von ihrem Amte und schickte sie als schwer ver-
dächtig der Aufreizung zum Morde nach Rom zur weiteren Untersuchung und
ondgiltigen Aburtheilung. Für das Bisthum Münster bezeichnete Conrad den
Bischof von Paderborn als Verweser ; die weltlichen Angelegenheiten des Bis-
thunis sollte der Graf von Geldeni ordnen. Ueber die stattgehabte Verhand-
lung berichtete Conrad an den Papst, welcher den zu Lüttich gerälltcn Spruch
best-itigte.
Der Legat kehrte nach solcher Ausübung seiner Machtvollkommenheit
nach Köln zurück.*) Ueber Höfen und Siegbert ^) zieht er dann nach Frankfurt
am Main zum Könige Heinrich (VH.) und erwirkte von ihm die Bestätigung
des Friedens zwischen dem Bischof Otto von Utrecht und dem Grafen von Geldern
und die Ausstattuiig Ottos mit dem Vogteirecht über Salland."') Am 24. Februar
rj2(i wohnte Conrad der feierlichen Beisetzung der Leiche Engelberts in der
Peterskirche zu Köln bei.*) Von jetzt an brechen die Nachrichten über Conrad
fQr einige Zeit ab ; der Legat ist, wie es scheint, schon auf der Ilückkehr nach
*) Conrad zeichnet am 11. Februar 1220 eine Urkunde in Kölu. Die Urkunde ist ab-
l^cdruckt im Iluill. BrehoUeii II. u. pag. 859.
«) Urkunde vom 18. Februar 1226 ans Hofcn bei Zulpich. Vgl. Roth a. a. 0. p. 389.
Vom 14. Februar ohne Jahresbezeichnung ist eine Urkunde Conrads in der Continuatio tcrtia
Gcstorum Abbatum Trud. (Mon. Germ. Scr. X. ß. p. 33.')) enthalten. Dr. Köpko, der Ileraus-
icebcr der Contin., setzt für diese Urkunde das Jahr 1223 an, in welchem Jahre Conrad
n<irh (rar nicht in Deutschland war. Icli folgte hier dorn Ansätze Uoths (p. 3^9).
■) Koth, Reg. p. 889, 20. Febr., Frankfurt.
*) Cjesarins: Vita Kngelb. a. a. 0. p. 326—826.
28
Italien begriffen. Wir treffen ihn am 4. April in Freiburg und 17. in Constanz.*)
Was seinen Aufenthalt am 24. April betrifft, so vermuthet Roth von Schrecken-
stein, dass er an diesem Tage in Stallikon in der Schweiz gewesen sei.^) Es ist
dies zugleich die letzte sichere Nachricht von Conrads Anwesenheit auf deutschem
Boden, den er in der ersten Maihälfte verließ.') Allerdings beschäftigte sich
Conrad auch in Italien und besonders in der Lombardei noch sehr viel mit
Ueichsangelegenheiten, jedoch nicht mehr als päpstUcher Legat/) sondern als
Vertrauensmann und Bevollmächtigter des Kaisers.
Für Conrads Bedeutung spricht noch der Umstand, dass er nach Honorius' III.
Tode im CardinalscoUegium als dessen Nachfolger vorgeschlagen wurde. Er
lehnte jedoch die Wahl ab und starb noch im selben Jahre. ^) Es ist eine
müßige, do'ch eine mit Macht sich aufdrängende Frage, wie ganz anders die
Ueschicke des mächtigen Staufers sich hätten entwickeln müssen, wenn statt
des fanatischen Gregor IK. ein diplomatisch fein gebildeter Kirchenfürst aus
einem vornehmen deutschen Geschlechte den päpstlichen Stuhl bestiegen hätte.
Territoriallegaten in Deutschland.
1. Legation in Böhmen.
Die Nachrichten über die Legation, die mir nun zur Behandlung obliegt,
sind sehr dürftig, und wir sind hiebei fast ganz auf indirecte Nachrichten,
nämlich auf päpstliche Briefe und andere Urkunden, welche auf die Thätigkeit
des Legaten nur nebenher bezug haben, angewiesen, wodurch ein genauer
Einblick in die Ereignisse allerdings nur schwer gewonnen werden kann.
Die Legation Gregors de Crescentio, die ich hier im Auge habe, erstreckte
sich über Böhmen, Polen, Dänemark und Schweden, kann aber trotzdem eine
deutsche Territoriallegation genannt werden, weil die Hauptthätigkeit des Trägers
derselben sich im Königreich Böhmen entfaltet.
Das Präger Bisthum hatte am 22. November 1215 im Bischof Andreas*)
einen Mann erhalten, der bei den strengsten Sitten und dem unbeugsamsten
Charakter ein eifriger Verfechter der Rechte und der Immunität der Kirchen-
0 Am 4. April urkundet Conrad in Freiburg (Urkunde in Würdtwein: Nova Subsidia
Xlir. I)., p. 290) und am 17. April in Constanz (Originalurkunde im kön. Archiv in Hannover,
nach Dr. Grotefend's Mittheilung).
«) Roth, Reg. a. a. ü. p. 390. — April 24. Stalloc. In der Originalurkunde zu Hannover
ist durch die beiden 1 ein Strich gezogen, was auf eine Abkürzung deutet. Roth vermuthet
darunter entweder Stallicon oder auch Stallek bei Freiburg im Breisgau. Vgl. Roth a. a. 0.
p. 360, Anni. 4.
•) Im Mai 1226 ist Conrad schon in Parma. Roth, Reg. p. 390—891.
*) In einer Urkunde Friedr. II. vom 18. Juli 12*26 (Huill. Breh II. ii p. 647) nennt
derselbe Conrad nicht mehr Legat des apostol. Stuhles, was er noch am 11. Juli nicht unter-
lassen hatte, (Huill. Bn'holles II. ii. p. 642) da er dessen Sendung zu den Lombarden gedenkt
<) Roth entscheidet sich in den Regesten a. a. 0. p. 393 für den 29. oder 80. Sep-
tember 1227.
^) In einem anderen Zusammenhange (auf Seite 22 dieser Arbeit) wurde des Ablebens
dieses Bischofs zu Rom am 30. Juli 1224 gedacht.
29
gewalt war. Ausgehend von dem für diese Zeit mal^gebenden Grundsatze, dass
gegenOber der souveränen Gewalt der römischen Kirche jede staatliche, blol>
provindale Gewalt sich unterordnen müsse, bestritt er die Competenz der
nationalen Cudengericbte über die Geistlichen, verbot die kirchliche Investitur
durch Laien und verweigerte die Steuerleistungen von den Kirchengütern. Im
Jahre 1217 hatte er ganz Böhmen mit dem Interdicte belegt und sich dann,
da er Gewalt befürchtete, nach Rom zurückgezogen. Allerdings hob der
Metropolitan über die Prager Diöcese, nämlich der Mainzer Erzbischof, noch
im selben Jahre das Interdict auf; allein nun zog der Papst Ilonorius III. die
Angelegenheit vor seinen Richterstuhl und hielt dem böhmischen König in einem
Schreiben vom 22. Juni 1217 vor, dass er die Geistlichen vor das weltliche
Gericht ziehe, dass er selbst die Halsgerichtsbarkeit über sie durch Laien
aoBÜlien lasse, das von Andreas verhängte Interdict nicht beachte und die
geistliche Investitur sich anmaße. Vier Wochen später verwies er mit den
stärksten Ausdrücken dem Mainzer Erzbischof die Aufhebung der Interdicts
and drohte ihm mit den kirchlichen Strafen, wenn er seine Mal^regel nicht
binnen zwanzig Tagen nach Empfang des Briefes rückgängig mache. Der böh-
mische König stellte in einem Antwortschreiben alle Beschuldigungen, die ihm
der Papst gemacht hatte, in Abrede und bat denselben, nichts gegen ihn und
sein Land zu unternehmen, bevor er die Gesandten, die er absenden wolle,
gehört habe. Das gestand ihm denn Honorius auch zu.
Das von Andreas verhängte Interdict wurde aber in Böhmen nur sehr
wenig beachtet. Die Mehrzahl der Domherren des Prager Bisthums hielt trotz
desselben ungestört den Gottesdienst. Wiederholt wendete sich der Papst gegen
diese Missachtung des Interdictes und lief^ im Jahre 1211) den ungehorsamen
Prälaten sogar ihre Beneficien absprechen. Der König hatte sich schon im
April 1218 einen päpstUchen Legaten erbeten, welcher mit dem Prager Bischof,
der noch immer in Rom weilte, nach Passau kommen und dort mit den Ver-
tretern des Königs bezüglich der Zehentleistung ein Abkommen treffen sollte. ^)
Nach langen Unterhandlungen entschloss sich endlich Ilonorius zur Plutsendung
eines Legaten und empfahl als solchen am 29. December 1220 dem Könige
von Böhmen den Cardinaldiacon S. Theodor!, Gregorius de Crescentio.
Gregorius^ Legation blieb jedoch nicht auf B<")hnien beschränkt, sondern
er erhielt dieselben Vollmachten, wie für Böhmen, auch für Dänemark,
Schweden und Polea^) Gleich nach der Ernennung des Legaten begannen
<) Diese Skizze wurde qiielleDinäßig unter /uhilfenahmc der Darstellung in i^alackys
Geschichte von Böhmen II. B. p. 79 und ff. boarlicitet. lienüt/t wurden Iiiobci dio Continnatio
Coim» (Mon. Oorrn. Hist. Scr. IX.), sowie die hichcr gcliörigcn Briefe Ilonorius' III. in Krl)onä
llegcstA Behemiae et MoraviaB. LB.
') Erben: Reg. Boh. et Mor. I. B. p. 295, Nr. G32 rntliält den Brief des Papstes an
den bOhmiichen König. Vgl. Potth. Reg. Nr. 6457. — Der Umfang seiner I Negation ergibt
sich aus den päpstlichen Briefen vom 31. December 1220, reg. bei Potth. sub Nr. Gi50. Vgl.
Raynald: Annales eeclesiastici (Edition, Colonia Agrippina; 1094) ao annum 1229 § 30
legati moDiii . . . . in Dania, Suecia, Polonia ac Bohcmia commisit. Vgl. noch Ciaconius: Vita
etc. IL B. p. 25.
30
in Rom unter seiner Leitung die Verhandlungen mit den Gesandten
des böhmischen Königs, und schon am 11. Jänner 1221 konnte Honorius III.
dem böhmischen Clerus Mittheilung von dem zustande gekommenen Vergleiche
machen.^) Die Bevollmächtigten des Königs überließen demnach der Prager
Kirche alle Freiheiten und Gerechtsame, welche dieselbe nach dem geltenden
Hechte oder durch krmigliche Privilegien jemals erlangt hat, sie überließen
ferner der Kirche alle geistlichen Befugnisse, sowie die Gerichtsbarkeit über
die Geistlichen und versprachen außerdem im Namen des Königs und der
Barone die Gewährung des Zehents für den Prager Bischof; endlich sollten der
Kirche in Böhmen und den kirchlichen Personen alle Besitzungen, die der
König in der Zeit des Streites eingezogen hatte, zurückerstattet werden. Die verloren
gegangenen königlichen Privilegien müssten vor der Aufhebung des Interdictes
erneuert werden genau nach den Angaben, welche der Bischof Andreas über
ihren Inhalt machen werde.
Vermuthlich reiste der Legat nach dem Zustandekommen dieses Vergleiches
sogleich nach Böhmen ab; denn schon am 23. Jänner ortheiltc ihm der Papst
Instructionen, welche Garantien er von dem böhmischen Könige für die Einhaltung
der Vertragspunkte verlangen solle, ^) Bischof Andreas hatte in Uom auch das
Ansuchen gestellt, dass in Prag eine Metropolitangewalt für ganz B<")hracn
errichtet werde. Damit gedachte er den Mainzer Erzbischof zu treffen für seine
Haltung im Kirchenkampfe. Mit Rücksicht auf dieses Ansinnen des Prager
Bischofs trug Honorius Hl. am 19. Juni 1221 seinem Legaten auf, zu unter-
suchen, ob es angehe, mehrere Bisthümer in Böhmen einzurichten und dem
Prager Bischof die Metropolie über sie zu verleihen. Am selben Tage beauf-
tragt er ihn auch, für einen Ort zu sorgen, wo der Vertrag mit dem Könige
ohne Gefährdung des Bischofs Andreas, der sich noch immer nicht nach Böhmen
wagte, zum Abschluss gebracht werden kr»nne.=^) Das lässt erkennen, dass man
in Rom wol davon unterrichtet war, dass unter den böhmischen Großen damals
eine tiefe Gährung gegen die Kirche herrsche, die so übertriebene Anforder-
ungen stellte.
*) ßricf Honorius' III. an den bölimischcn Clerus vom 11. Jäuucr 1221 in Erbcns Regest
Boh. et Mor. I. B. p. 2Ü7. Aus diesem wiclitigcn Briefe muss irli oinif^o St(5lU*n citicrcn, welclic
für die päpstliclio Macht jener Zeit bezeichnend sind : „Orania privilcgia .... si cxtant, rcsti-
tnentur .... Quod si privilcgia non exstant .... rcx ante relaxatiouem .... interdirti, eidem
rcstaurabit sccundum tcnorem, quem cpiscopus suo exprcsscrit iuramcnto Pro bis ... .
obscrvandis . . . priustabitur ex parte regia suflficiens cautio
«) Päpstl. Schreiben vom 23. Jänner 1221 — in Erbens Reg. I. ß. p. 292. Argumentum:
Honorius papa 111. card. legato suo Gregorio pricscribit formam cautiouis a rege et baroni-
bas Boiimiffi proBStandse. — Potth. Reg. Nr. G525.
") Erben. Reg. I. B. p. 299. Nr. G44. Argumentum: Hon. papa III. Gregorio de Cres-
centio, legato suo, ut provideat episcopo Pragcnsi de loco idoneo ad tractandam cum rege
ac baronibus Boemia;. — Pottb. Reg. Nr. G09() vom 19. Juni 1221. Unter demselben Datum
findet sich in Erbens Regesten (Nr. G45) ein zweiter Brief des Papstes an den Legaten
. . . „ut inquirat, au Metropolis in Pragensi ecclesia, et utrum plures episcopatus in diöcesi
poBsint Bua constitui. Vgl. Potth. Reg. Nr. GG89.
31
So kam am 2. Juli 1221 im Schloss am Staaiser Berg in Nieder- Oester-
reich *) iu Gegenwart des böhmischeu Königs, des Herzogs Leopold von Ocster-
reich, des Legaten Gregorius, der Bischöfe von Prag, Olmütz, Neitra und
Breslau und vieler böhmischer GroPer der Vertrag zwischen Staat und Kirche
in Böhmen zustande, in Folge dessen auch das Iiiteidict über Böhmen auf-
gehoben wurde. Der Bischof Andreas bestätigte zuerst durch einen feierlichen
Schwur die Richtigkeit seiner Inhaltsangabc der von den böhmischen Großen
dem Prager Bisthum bisher verliehenen Privilegien, die während des Kirchen-
kaupfcs verloren gegangen waren. Der Kihiig erneuerte sie darauf nach der
Fassung des Legaten alle mit einer Urkunde ; darnach wurden die bischöflichen
Unterthsinon von der Verpflichtung zu Staatsfrohudcn und zur Beisteuer zu den
Labten der Gesaranitbürgschaft enthoben. Die höhere Gerichtsbarkeit über die
Unterthanen dos Bischofs blieb zwar dem Könige; doch sollten die daraus
tlielJeuden Einkünfte nicht dem König, sondorn dem Bischof zukommen. T^odivin,
das einst zur Prager Kirche gehört hatte, sollte derselben mit allen Hechten
wieder zufallen.
Aber auch nach dem Friedensschlüsse kehrte der Bischof Andreas nicht
nach Prag zurück, wie denn der Papst am 11. Februar 1222 an Greg(»riu8
schreibt, er m<ige Andreas nicht antreiben, nach Böhmen zurückzukehren, bevor
für seine Sicherheit daselbst genügend vorgesorgt sei.^) Trotz des offlciellon
Friedensschlusses zwischen Staat und Kirche scheint also Andreas in Böhmen
liersönlich so verhasst gewesen zu sein, dass er es nicht für räthlich fand, in
icine Diöcese zurückzukehren. Der König freilich hielt den Frieden getreulich
ein und ließ sich von dem Legaten sogar noch bewegen, in einer Urkunde vom
10. März 1222 durch Privilegien für sämmtliche Klöster in Böhmen deren
Unterthanen die Staatsfrohndienste bedeutend zu ermäßigen.'*) Die Gerichts-
0 I>er Vertrag ist abgedruckt in Krbuiis Uog. I. B. p. 300, Nr. (-40. Argumcutum:
otucarus, rcx Hohciuiac coiifiriiiat et oinnia privilegia et cxciuptiones ccclcäiae PragiMisis, cui
1 1 laätniin ruiliviii restUuit. Aiiuo duiniiii iiicariiatiouis 11221, VI. noiias Julii, Indict. IX.
in monte Scac. -- Krlicn HR-int nun iu einer Note zur Ortsangabe, es sei unter „mons
Siac** die Ortsfbal't Skuc im Clirudimer Kreis gonieiiit. Viel waiirsclu'inlicber ist aber die
ViTUiulbung Talackys ((je.srbiclite von IJrtbnien II. IJ. p. S7, Anni. l;il), welcber annimmt,
(Ias3 mit mons Scac Staats in NiederösterrtMcb gemeint s(^i. Diese Annabme wird dadiircb
iTJi.irtct, dass in der Urkunde der Herzog Leopold von Oesterreieh als /enge unterfertigt
iit: ebenso ist es aucb nicbt leicht denkbar, dass sich der Prager Hischof damals nach
niibmen gewagt hatte. AuPierdem stinnnl diese Annahme sehr gut mit dtn «irt liehen Ver-
iia'tnissi'u in Staats iiberein. Wie mir nämlich aus eigener Ansrhauung bekannt ist, erhebt
>i(:h unmittelbar bei Staats v'm ganz isolierter Herg, welcher das umliegende l'larhland und
lliigt'Iterraiu beherrscht und dort allgemein als „Staatsor Berg** bezeichnet wird. Auf
dem Ilerge steht eine Schlossrui ne, die, wie ich glaube, mit Recht als das
Vertra^slocal vom 2. Juli \\l'2\ angeschen werden kann.
-) KrbcM Uegesteu, 1. p. 301 Nr. 64U. Ilonorius papa IIl. legato suo (tregorio, no
compellat episco])nm Tragcnsem intrarc Bohemiam, donec de securitate ejus cautum t'ucrit.
I»at. Lat. in. Id. Kehr. p. auno VI. Vgl. I»otth. Reg. Nr. 0790.
^) Erben Regesten 1. p. 351, Nr. G51. Otacarus . . . . rex lioemiac ad pctitionem dorn.
Gregorii de Crosc. card. ap. sed. leg. monasteriis et couventualibus ecclcsiis immunitates et
iura quaedam concedit Anuo dorn, iucarn. 1222. Indic. X. mcnse Martii die X.
J
d2
l)arkeit über die Personen des Clerus behielt sich der König auch hier vor;
auch die Processe ihrer Unterthaueu mussten an den König gebracht werden,
der sie dann gewöhnlich der Prager Cuda zuwies. *)
Nunmehr kehrte auch Andreas in seine Diöcese zurück und viele der
vormals excommunicierten Prälaten wurden vom Bischof im Genüsse ihrer Bene-
ficien gelassen. Um diesen Preis aber scheint Andreas seine persönliche Sicherheit
erkauft zu haben; er starb jedoch nicht in seiner Diöcese, sondern in Korn
am 30. Juli 1224.
p]s ist anzunehmen, d:iss sich auch Gregorius wie die übrigen Legaten
mit Kirchenvisitutionen, Klosterangelegenheiten und der Herstellung der Disciplin
unter dem Clerus bel'asst hat; jedoch ist es da schlecht mit den Nachrichten
bestellt und nur die Bestätigung eines Ordensprivilegiums durch den Legaten
ist uns überliefert.^) Was seine Abreise von Böhmen betriiit, so kann uns bloß
die Nachricht in den Krakauer Annalen als Anhaltspunkt dienen, die da besagt,
dass Gregorius im Jahre 1223 in Krakau eingetroflfen sei.')
lieber seine Wirksamkeit in Polen findet sich bei Ciaconius ohne Qaellen-
angabe die Notiz, dass er in Krakau, vom Fürsten Lesko und dem dortigen
Bischöfe und Clerus n)it Ehren empfangen, sich mehrere Tage aufhielt, Miss-
bräuche der Geistlichen abstellte und einige neue Mal^regeln der Kirchen-
disciplin traf.^) Daselbst wird auch noch erwähnt, dass er 1225 gestorben sei,
ohne jede Bemerkung, ob er überhaupt nach Dänemark und Schweden zur
Ausübung seines Legatenamtes gekommen sei.
2. Legation in den Ostseeländern.
Das Ilauptbestreben des milden Papstes Honorius III. wird wol, wie schon
wiederholt hervorgehoben wurde, am besten bezeichnet, wenn wir sein unab-
lässiges Bemühen hervorheben, die Erbschaft seines großen Vorgängers, den
allgemeinen Kreuzzug, ins Werk zu setzen. Alle seine Regierungshandlungen,
die er entweder selbst oder durch seine Legaten vollzieht, zielen im letzten
Grunde auf die Ausführung dieses Planes. Doch konnte man sich seit der
Ilundrciso des Königs von Jerusalem durch Frankreich, England, Spanien und
Deutschland nicht mehr verhehlen, dass die Stimmung des Abendlandes für den
') Palacky: Geschichte von Böhmen. II. B. p. 89.
=) Erben, Reg. I. B. p. 3ü2, Nr. G50. Gregorius de Crcsc. . . . logatus monasterio de
Luca confinnat Privilegium . . . anno 1220. Datum Pragse apud monasterium montis Sion, III.
Nonas Martii. —
») Annales Capituli Cracoviensia (Mou. Germ. Scr. XIX. B.) p. 596, Z. 1. „Gregorius
terciiis cardinalis in Cracoviam venit". Was die Annalen mit „tercius" meinen, ist nicht zu
erkennen. Dasselbe Wort steht auch im Abdruck in den Mon. Polonia3, edidit Aug. Bielowski,
II. B. p. 892, Z. 23.
») Ciaconius: Vitio et res gesta; Pontilicuni llomanorum et Cardinalium, Tom. II. p. 26 A,
In Polouiam deindc se confcrcns Grogorius logatus, tarn a Lcskone Albo principe, quam ab
Yuone cpiscopo et uuivcrsis ordinibus Cracovio; magno honore susceptus est, ubi et pluribns
diebus iinmoratus, «luosdam clericorum rcscidit abusus nonnullasque edidit pro eorum regl-
minc constitutiones.
33
Kreuzzug nach dem Orient ermattet, ja erkaltet sei. In richtiger Würdigung
dieser Sachlage hatte der Hochmeister des deutschen Ordens, Hermann von
Salza, die Aufmerksamkeit der päpstlichen Curie auf die Ostseeländer gelenkt,
wo das kirchliche Weltregiment durch Bethätigung seiner culturellen Kraft neue
Stäikung finden könne. Hier zum erstenmalc treffen wir auf eine Thätigkcit der
römischen Curie, die auch unser modernes Empfinden beifällig berührt. Während
Deutschlands Macht im Innern, wie in Italien durch den Kampf mit der damals
überlegenen päpstlichen Gewalt im Rückgang begriffen ist, eröffnet sich hier im
Nordosten Europas der Civilisation und dem deutschen Handelsfleil^o ein neues,
groL^es Gebiet. Die Glanzzeit der colonisierenden Thätigkeit der Kirche im
acliten und neunten Ja]n*hundert erneuert sich jetzt an der Ostsee, müssen wir
sagen, wenn wir sehen, wie Riga gegründet wird und wie mit dem Christen thum
zugleich deutsches Wesen bis in die Gegend der heutigen russischen Haupt-
btadt, sowie bis nach Nowgorod sich verbreitet und die mächtige Entfaltung
des deutschen Bürgerthums in den Ilansastädten möglich macht.
In Livland war seit dem Bestehen des Schwertordens die christlich-deutsche
Mission im steten Fortschreiten begriffen, nach Norden gegen die Esthen, nach
Nordosten ge^cn die russischen und litthauischen Fürsten. Der Niedergang der
Dänenherrschaft in Esthland seit der Gefangennehmung Waldeuiars II., sowie
die Eroberung der Festung Dorpat, wo der russische Fürst Wieszeke gehaust
hatte, gab der Macht des Bischofs von Riga und des ihm seit dem Jahre 1224
untergebenen Schwertordens, das entscheidende Uebergewicht. ^)
Nach nahezu vierzigjährigen Kämpfen war das Jahr 1225 für Livland das
erbte Friedensjahr. Die Esthen am Nordstrande, die Russen und die Ocseler,
die Semgallen und Kurländer und selbst die Litthauer sandten Boten mit
Geschenken nach Riga, um den Frieden zu erbitten.^) Der Bischof Albert von
Riga hatte im Jahre 1224 den Priester Moriz an den Papst entsendet, um sich
einen Legaten für Livland zu erbitten. ^) Wie ich vermiithe, war es Albert sehr
viel darum zu thuu, durch die Autorität eines päpstlichen Legaten gestützt,
seine oberherrliche Stellung über die Ritter des Schwertordens zu bcliau])ten.
'; Zur allgemuinen Orientierung über die Yerhültnisbe in den OstäOcliiiKh^rn und na-
mentlich in liivland vor der Ankunft des päpstlichen Lo^Mteii dionton nn'r di(^ ( nts]»rerh(Miden
l'arti^jn in Voij^ts (ieschichtn von Preußen im 1. P». p. 8-^0 -17H uiul im II. I»., p. :»()l--:ilO.
P'iir die Nachricliteii über Livland, Esthland und Kurliind i»t tür dioso Zeit das Chnmikon
Lyvoniae Heinrichs von Lettland die Hauptquolle. Icli IxMiiit/tc dass(>lbc narh der neuen
Aufgabe in den Mon. (ierm. Scr. XXIH. U. p. 'S*i\ :VM uwU.r steter Uerürksiclitigunj,' der
Monographie Dr. Hermann Hildebrands: „Die (Ihronik Heinrichs von Lclthiud " Hcrlin lSr>5.
Für die übrigen Quellennachrichten benützte ich Hansens (juellensuninilung, „Scriptores nTum
Livonicannn. l. und H. Band. (Riga und Leipxi«,' 1818— lä^:i); aulHudeni sah ich ein „liun^'es
K^'gesten zum livländischen Hrkundcnbuch."
'*) Hcinrici Chron. Lyvon. (Mon. Genn. Scr. XXHI. B.) p. iiJJJ Z. H.
') Ibidem, p. 326, Z. 22. Eodem anno niiserat Uigensis episcopus Mauritiuni sa-
cfrdoteni suum in curiam Koinanam pcterc sedis apostolicae legatura in Lyvoniam. - Mit
„eodcm anno" kann nur das Jahr 1:^21 gemeint sein und nicht 1225, vf'w. aus dem Zusam-
menhange hcrvorgelicn würde; wie denn der Chronist nach dem Codex, den Gruber (und nach
ihm Hansen) in seinor Ausgabe benützte, sich ausdrücklich durch den Hcisat/ corrigiert „({\\i
fuit a Christo nato MCG. et XXIV^. Dieser Beisatz stimmt nicht mit dem Ausdruck „codcni
aiuio*! weil das 27. Jahr Alberts mit dem Jahre 1225 übereinstimmt. b
34
Honorius III. gieng auf Alberts AnBUchen ein und ernannte auf dessen eigenes
Anerbieten den Kanzler seines Palastes, Bischof Wilhelm von Modena zum
Legaten für Livland, Preußen, Estbland, Semgallen, Samland, Kurland, Wierland,
Holstein, und für die Inseln ^^Guland**, Bomholm, liügen^) und Gotland.
Zebn Tage nacb der Ankündigung dieser Ernennung ertheilte er demselben
die Vollmacht, im Sprengel seiner Legation die Kircbenverhältnisse zu ordnen,
neue I^iscböfe einzusetzen und mit Heranziehung von zwei oder drei Bischöfen
solche ]iach den canonischen Satzungen auch weilien zu dürfen. 2)
Wann Wilhelm Italien verließ, lüsst sich nach den bis jetzt bekannten
Nachrichten nicht genau feststellen; doch so viel kann man mit Bestimmtheit
sagen, dass die Abreise Wilhelms jedenfalls in der ersten Hälfte des Jahres
V22i) erfolgt sein muss und dass seine Ankunft in Dünamünde in Begleitung
des Priesters Moriz noch vor dem August 1225 erfolgte.^)
^) Die Erucnniing wird verkündet durch den päpstlichen Brief vom 31. Deccmber 1224.
Vgl. Potth. Reg Nr. 73ri7. Dass unter „Riva", oder wie es im veratümmelten Rricfe bei
llaynald ad annum 1224 §. 38 heißt „Ruiae", Rügen zu verstehen sei, entnahm ich Ernst
Strehlkes Regesten Wilhelms von Modena, abgedruckt als I. Bcilas^e zu „Ilcrmanni de Wart-
berge Chronieon Livoniae'^im II. Bande der Scriptores rerum Prussicarum(Leipzig 1863),p. 116—134.
') Brief Honorius^ 111. an Wilhelm vom 9. Jänner 1225, abgedruckt in Voigts Codex
diplomaticiis Prussicus, I. B. p. 17, reg. bei Potthast Nr. 7345.
^) Bei der Fixierung dieser chronologischen Daten leiteten micii folgende Erwägungen:
Die Anzeige der Ernennung Wilhelms ist vom 31. Dccember 1224 datiert. Dass die Entsen-
dung vor dieser Anzeige geschehen sei, ist nach dem unter Ilonorius 111. befolgten Brauche
um so weniger anzunehmen, als wir gar kein Zeugnis besitzen, dass in diesem Falle von dem
Brauche abgegangen worden sei. Dazu kommt noch die Bemerkung Strehlkes in den Regesten
W^ilhelms (a. a. 0. p. 119), welclicr aus Tiraboschi : Memorie storich. Modensi, IV. B. p. 59
die Mittheilung entnimmt, dass Documente im Capitelsarchive zu Modena den Bischof Wilhelm
am IG. Februar und sogar noch am 25. April 1225 in Modena anwesend zu zeigen scheinen.
— Die nächste feste Datierung für Wilhelms Itincrar ist eine Urkunde, welche er im August
1225 nach seiner Rückkehr von der Bereisung Livlands und Esthlands ausgestellt hat.
Zwischen dem 31. Dezember 1224 und dem Monat August 1225 fällt also
Wilhelms Abreise von Italien. — Nicht vereinbar mit dieser Fesstellung ist die An-
nahme Voigts (in seiner „Geschichte Preußens" I. B. p. 459), dass Wilhelm im Jahre 1225
zuerst in Preußen gewesen sei, und zwar so lauge, dass er die iireußischc Sprache erlernte
und sogar noch den Grammatiker Donat ins Preußische übersetzte. Voigt kommt zu dieser
Annahme durch die Nachricht der Chronik von Trois Fontaincs (Mon. Germ. Scr. XXIII.)
p. 921, Z. 32. Die Chronik stellt diese Nachricht vom Aufenthalte Wilhelms in Preußen und
Erlernung der Sprache allerdings unrichtig ins Jahr 1228, weil Wilhelm schon Ende 1227
und noch am 12. Juni 1228 in Modena anwesend ist. (Strehlke Reg. a. a. 0. p. 122).
Noch weiter vom Ziele aber, als die Chronik, entfernt sich Voigt, der diese Stelle ins Jahr
1225 oder gar 1224 setzen will. Das Jahr 1224 ist schon nach dem Ernennungsdatum nicht
möglich, wiewohl Voigt, auf die Abhandlung Estrups, Idea llierarchiae Romanae, Ilavnae 1817,
(von der ich in der Wiener Ilofbibliothek auch Einsicht nahm) gestützt, sogar geneigt ist,
die Ankunft Wilhelm-^ im Norden ins Jahr 1224 zu setzen. (II. B. p. 315, Anmerk. 2). —
Dieselbe Ansicht vertritt auch der verdienstvolle Neuhcrausgeber von Grubers Origines Livo-
niae, Hansen in den Script, rerum Livonicarum I. B. p. 292, Anm a a — Im Jahre 1226
aber konnte Wilhelm, der ganz Livland bereist uud im August bereits nach Riga zorück-
gekebrt war, unmöglich noch vorher in Preußen das vollführt haben, was die Chronik Alberichs
von Trois Fontaines an der früher genannten Stelle berichtet — Wie mich dünkt, würde es
weit weniger Schwierigkeiten bieten, diese Nachricht als zum Jahre 1230 oder gar 1235 ge-
hörig zu verweisen.
35
Als Wilhelm von Modena mit seinem Gefolge in Dtinamttnde angelangt
war, kamen ihm die Bewohner von Riga an die Küste entgegen und geleiteten
ihn mit grol^em Gepränge in die Stadt. ^)
Wilhelm fand in Livland sechs Bisthümer eingerichtet, das von Riga,
welchem Albert, der große Livenbekehrer, vorstand, das von Leal, zu dem
später auch die Insel Oesel geh(')rte, das von Seieburg in Semgallen, das von
Doriiut in Unganien, das von Jerwen und das von Reval,^) welches dem Metro-
{lolitaii von Lund, der in einem Brieffragmente Honorius' III. als Legat für
Schleswig bezeichnet wird,^) untergeordnet war. Der Legat war erfreut über
den günstigen Stand der Kirche in diesen, dem Christenthume neugewonnenen
Ländern und gab dieser Freude in seinem Berichte, den er von Riga abschickte,
vollen Ausdruck.^)
Nichtsdestoweniger war Wilhelms Stellung in den Provinzen seiner Lega-
tion keineswegs eine leichte, weil alle in Livland und Esthland in bctracht
kommenden politischen Kräfte im Anschhisse an seine Autorität eine Stärkung
ihrer Macht suchten. Der Bischof Albert, welcher die Mctro))o1itangewalt gewinnen
wollte, suchte durch Wilhelms Autorität, wie schon erwiilint, die oberherrlichen
Rechte über die Besitzungen der Schwertbrüder zu gewinnen. Die Brü-
der des Schwertordens konnten als Kämpfer für die Ausbreitung des Christen -
thums wol auch mit Recht auf die Unterstützung des Legaten Anspruch erheben.
Aber sie waren zugleich eifrige Bekämpfer einerseits des dänischen Einflusses
in Esthland, anderseits Vorkämpfer der deutschen Colonisten in jenen Ländern
und nahmen auch gegen den Bischof von Riga Stellung, indem sie ihm gegen-
über ihre Unabhängigkeit aufrecht erhalten wollten. Aber auch die Dänen in
Ebthland erwarteten, dass der Legat sie in Schutz nehmen werde gegen die
Brüder des Schwertordens, welche das Dänenthura immer weiter zurückdräng-
ten, und zugleich gegen das Bestreben Alberts von Riga, der auch das Biäthum
Reval dem Einflüsse der dänischen Metropolitangewalt von Lund entziehen wollte.^;
») Heinr. Chron. Lyv. a. a. O. p. 320, Z. 23.
*) Ibidem Z. 3G. . . . et cpiscopatus quinque iaiu distinctos cinii cpiscopis suis haburet.
I»ie 5 Bisthümer sind nach der Bemurkung Grubcrs zu dieser StcHe ^Scr. rcr. Liv. I. p. 21) I,
.4Dm. c.) an)(et'ührt; ausserdem war im Jahre 1220 noch ein Uischuf über Jerwen und Wier-
land eingesetzt wurden, (lleinr. Chron. cap. XXIV. 2.) dcu (Iruhcr in seiner Aut'/ählnii^ ver-
f^aiV Freilich kommen dadurch 0 Bisthümer heraus und nicht fünf, wie lUe Ohronik niehlet.
Ua aber alle <i thatsüchlich bestanden haben, so kann man die Angabe Heinrichs nur (^inem
japsus mcnioriae zuschreiben.
•) Potth. Reg. Nr. BllO. Brief vom I. Aug. 1211) an den Hischot von Srlileswig, alvi-e-
druckt in Suhm: Ilist. af Danmark. IX. It. p. 753.
*j Heinr. Chron. Lyv. )). 82tj, /. 27 — 82. Congaudebat simul ipse legutus quod
vineani dei tam gloriose plantatam . . . invcnit. . . . Kt statim rcmisit nuntios suos in curiain
Houianaro, reruni veritatem siunmo pontitici rescribendo.
'') Diese allgemeinen Bemerkungen ergaben sich ungezwungen aus der aufmerkuamen
Ij^ctüre der Chronik Ileiurichs von Lettland, sowie der sonstigen einschlägigen (jueHennueh-
richtcn ; sie gehen aber auch aus der vorzüglichen Darstellung dieser wichtigen Kpoche der
deutschen Geschichte in Voigts (ieschichto PreuL^ens (II. Band. V. (!ap. p. :{()! 820) hervor.
5*
36
Unter diesen Gesichtspunkten ist, wie ich glaube, Wilhelms Wirken in
Livliind und Esthland zu betrachten, dem nun weiter nachzugehen sein wird.
In Riga angelangt predigte Wilhelm den Neubekehrten, wie sie vielfach
in die Stadt zusaumiengeströmt waren, mit groPem Eifer die christliche Lehre
und trat hierauf, um sich persönlich vom Stande der Kirche in Livland, Lett-
land und Esthland zu überzeugen, mit dem Bischof Albert von Itiga, seine
Kundreise durch die genannten Provinzen an, über welche uns die Chronik
Heinrichs von Lettland im Einzelnen unterrichtet.^) Er wendet sich darnach
von IligiL im Norden nach Treiden und predigte in den umliegenden Ortschaf-
ten Kubbescle, Viteseie und Loddiger, um die Liven im Christenthura zu be-
stärken. Dasselbe that er in Lettland in den Ortschaften Metsepole und Ydumäa.
Auf seiner Weiterreise nacli Unganien, das schon von Esthen bewohnt war,
sehen wir ihn vermittelnd und begütigend auftreten zwischen den eingebomen
Esthen und den deutschen Schwertbrüdern, die das Land erobert hatten.
Er freut sich nicht wenig, in Odempe ein Kloster anzutreffen, das den Be-
wohnern der Umgebung in der besseren Bearbeitung der Felder mit Rath und
That zur Seite steht. Um die Esthen dauernd dem Christenthume zu gewin-
nen, arbeitete er überall bei den Deutschen dahin, dass sie den neugetauften
Esthen kein allzu schweres Joch auflegen. Durch die Landschaft Sakkala, wo
er in einer Pfarre am Wirzjärwsee predigte, begab er sich dann in das Schwert-
ordensschloss Fellin und wiederholte dort die Ermahnung, die Esthen nicht
zu bedrücken, um nicht der christlichen Sache zu schaden. In Fellin erschienen
bei ihm Dänen aus Ueval und klagten über ihre Bedrängung durch die deut-
schen Colonisten. Zugleich kamen aber auch Abgesandte aus der Wieck, soge-
nannte Stiandcsthcn, und boten dem Legaten ihre Landschaft an, wenn er
sie gegen die Dänen schützen wolle. Von Fellin aus trat er über Lettland die
Rückreise nach Riga an. In Lettland predigt er in Tricate und Wenden und
ermahnt im letzteren Orte iiufs neue die Ordensbrüder, eine milde Herrschaft
zu üben. Ueber Segewald kehrt er dann, ein allseitiger Friedensbote, nach
Rigti zurück. So diente er in vorzüglicher Weise zur Germanisierung dieser
Länder, indem er mit feinem Tacte alle Ueberhebungen der Schwertordens-
brüder einzudämmen verstand. In Riga selbst entfaltete er eine rühmliche
schiedsrichterliche Thätigkeit. Deutsche, Liven und Letten wandten sich in
RcchtsUlllen an ihn zur Entscheidung.^) Als Vertreter des Weltherrschers in
<) Der mm im Texte folgende Bericht über die erste Rundreise des Legaten hält sich
goiiaii ;ui die Hauptquelle lür diese Nachrichten, niiinlicli an die Chronik Heinrichs von IjCtt-
land. Ks ha'iiM cUiselbst p. 326 Z. 34 und ff. : Ipse vero circa uoviter couversos sollicitus,
liivoiies ot alios, qui erant in civitatc, viros et muliores saepe couvocaudo, vcrbum dei sedulo
ministravit (»t indnlgentias miiltas cum gaiidio donavit. Post hoc Livones ot alios et Lcttos
v.i VMoncs videre disideians, abiit Icgatus in Thoreidam, et fuit cum eo . . . Rigensis episcopus
ot Jt)lianiies praepositns et alii quam plures " Nun folgt die Erzählung der Rundreise,
die mit den Worten schliesst; „Et conaummatis hisce omuibus, rcversus est in Rigam (p. 327,
Z. n*^).
-) Ibidom Z. o7. Et ibidem venerunt ad cum Teuthonici, Lyvones et Letthi, quaerentes
iudicia super causis deveisis . . .
37
Uoiii ward er von allen uinwoliiieudcn Völkurächaften als Schirm und Hort dos
Hechtes anerkannt.
So kamen von Nowgorod Gesandte au ihn mit der Bitte um Bestätigung
des mit den Deutschen vorlängst geschlossenen Friedens. ^) Der Fürst der Sem-
gallen erschien ebenfalls bei dem Legaten und wurde von demselben dahin-
gebracht, dass er einen Glaubensprediger in seinem Lande zuzulassen versprach.')
Unter den vielen Schutzsuchenden, die ihm zuströmten, ist die Gesandt-
schaft der Oeseler und Strandesthcn^) von Bedeutung, weil sie nicht ohne Ein-
tluss auf die Verdrängung der Uänenherrschaft in Esthland geblieben ist.
Es war natürlich, dass bei der Rivalität um die Oberherrlichkeit zwischen
dein Bischöfe v(m Riga und dem Schwertorden sich manche Streitigkeiten bc-
zflf;lich der beiderseitigen Gerechtsame entwickeln mussten. Zwischen diesen
rivalisierenden deutschen Kräften brachte nun der Legat im August des Jahres
1225 einen Vergleich zustande. Er stellte die Gerichtsbarkeit Alberts über Riga
fest,^) gewährte aber den Rittern später die Exemption von der Excommuni-
catioDsgewalt des bischöflichen Domprobstes.^)
Noch im Laufe des Jahres 1225 setzte Wilhelm seine Missionsreise, wie
wir sie nennen dürfen, fort, indem er die Düna entlang in Holm, ÜxkUU,
Lenncwarden, Ascheraden und Kockcnhauseu predigte und allerwärts die Gegen-
sätze zwischen den Eiugeborucn und den deutschen Ansiedlern zu mildem
suchte.^')
Bevor ich auf die zweite Reise des Legaten nach Esthland eingehe, obliegt
es mir, im kurzen seinen Einfluss auf die Rechtseatwicklung der Stadt Riga,
für die Wilhelm so bedeutend wurde, zu besprechen. Im December 1225 ordnete
*) Ib. Z. 40. Audicntcs qiioque Ruthcni Nogardensea . . . iu Riga logatum, miserunt ad
enm iniulios suos pctcntes ab eo pacis iain dudum a Teutbonicis coiifirmutioncm. — Von
dieser ücsaiidtscliaft gab Wilbolin ßcricbt nach Rom, wie der Brief dos Papstes vom 17.
.UniicT 1217 zeigt. Vgl. Potth. Reg. Nr. 7(352 und die luhaltsaiigabe in Hausens Scriptorea
roruni Livonic. I. p. 394: „Ilonorius papa III. Reges Russiac invitat ad ecclesiam Latinam
et deburtatur a vcxationibus Christianorum in Livonia.
») Ib. p. 327, Z. 43 und Strebike Reg. p. HO.
-j Ib. p. 327, Z. 49. Osiliani quoque et Kstoues niaritimi (venerunt), qui se in defen-
sidueni ipsius otrercbant, promittcntes, so saderdotes cum omni iure cbristianorum accepturos,
lantuui ut ipsos ab impugnatione Danorum liberaret. Vgl. Strehlke, Reg. p. 119.
*) Strehlke, Reg. Wilh. a. a. 0. p. 119. „1225 Aug. Riga in ecciesia S. Jakobi. Wilh.,
Hiscb. von Modcna, pä])stl. Legat, scfilicbtet den Streit zwischen dem Itiscbofc von Kiga und
drni Schwertorden wegen der Jurisdictionen." Die Urkunde ist abgedruckt in I^mge : Livlünd.
IJrkundenbuch. 111. 13., 7 LXXIII, b. Vgl. Ilildebraud: „Die Chronik Heinrichs von Lettland**
p. 157.
') Ibiiiem p. 121. 1226, 2S. April, Dünamünde. Wilh. von Mod. entscheidet, dass der
Trobst von Riga Ordensbrüder nicht e.xcommunicieren dürfe. Vgl. Bunge, Livl.-Ürk. Buch III.
12, LXXXV.
") Hcinr. Chron. Lyv. p. 328, Z. 3. . . . connnonendo sempor Tcuthonicos, no subditos
loos gravaminibaa aut cxoctionibus indnbitis nimium laederent.
J
38
er nämlich die Befugnisse des Richters von Riga, der an der Spitze des Rathes
stand, gegenüber dem Bischöfe von Riga im Sinne des Gothlandischeu Rechtes. ^)
Zum Gebiete der Stadt Riga gehörte ein ausgedehntes Markenland, das
mannigfachen Anlass zu Gebiets- und Grenzstreitigkeiten bot, wie denn Wilhelm
noch im December 1225 einen solclien Grenzstreit der Stadt Riga mit dem
Bischöfe von Semgalen bezüglich der Festung Babusch zu gunsten der Stadt
entschied. 2) Durch eine Urkunde vom 15. März 1226 setzte Wilhelm die Grenzen
des Stadtgebietes von Riga entscheidend fest.*)
Mannigfache Streitigkeiten hatten sich auch wegen der Vertheilung der
neuen Erwerbungen an Ländereien zwischen der Stadt Riga, dem Schwertorden
und dem Bischof erhoben. Der Legat nahm sich der Sache an und bestimmte,
um Allen, welche an einer Neuerwerbung Antheil genommen hatten, ihre
gerechte Entschädigung zu sichern, dass neuerworbene Gebiete, was die welt-
liche Herrschaft betritft, zu gleichen Theilen zwischen Bischof, Schwertorden
und Stadt getheilt werden sollen.^) Die Frage wegen der Errichtung eines
Metropolitansitzes in Riga, deren Lösung der Papst in einem Schreiben vom
11). November 1225 dem Ermessen des Legaten anheimgestellt hatte^), wurde
während der Herrschaft Honorius' III. nicht mehr entschieden.
») Strehlke, liog. Wilh. a. a. 0. p. 120. — 1225 December. Riga. Wilh. v. Mod. ent-
scheidet deu Streit Bischof Albcrts mit der Stadt Riga Über die Bedeutung des Gothläadischen
Recliles (Bunge: Livl. Urk. B. 1. B. p. 81, Nr. 75). In Dr. Uildebrauda Ileinr. von Lettl.
findet sich p. 140, Aiini'Tk. 2 die Bemerkung, dass sich die ganze Rechts Verfassung von Riga
auf die Vorfügungcu Wilhelms von Modena zurückführen lasse. Als Beleg dafür citiert der
Verfasser die Urkunde Xr. 114 in Bunges Livl. Urk. B. I. B. — Am 19. November 1226
bestätigte der Papst diese Kntscheiduut;. Vgl. Potth. Reg. Nr. 7 Gl 2.
*) Melchior Fuchs: „Das rothe Buch inter Archiepiscopalia" (epitomc Actorum Rigen-
siuui\ abgedruckt iu Scriptoros rorum Livonicarum (ed. Hansen) II. B. p. 721) — 804. Es heißt
dort p. 733 ... . „^alb barouf ^ot ber iBifc^of in ©emgaOen, fiambertud genannt, mit bec ftabt
gcftrittcn megen ber gcpung ^abufc^, Sunctc Marie genannt, unb beffen (S^ren^en . . . liefen
ftreit r)Qt obgebat^ter 9ßutinen{(^e Sifc^of im {eibigen S^f^v (1225) auc^ in ber gäte unb ^oac
alfo, hi\\^ bic Scftung auf ber ftabt Q^runb erbauet {ei unb bcr^alben meggeriffen ober ber @tabt
übergeben morben, ^ingelegct.'^ Melchior Fuchs, ein Bürgermeister der Stadt Riga, hat, wie
Dr. 11. Hildebrand (Chron. Heiur. v. Lettl. p. IGO) bemerkt, namentlich Urkunden, die sich
auf die Stadt Riga beziehen, so z. B. viele Entscheidungen Wilhelms benützt und legt ihren
Inhalt treu und ausführlich dar. Vgl. Strehlke, Reg. Wilh. a. a. 0. p. 120.
■■«) Melchior Fuchs, das rothe Buch, a. a. 0. p, 784. „gfolgeubÄ ^at ber ©err ©ifc^off
unb {ein (Sapitel, ber 3)2cifter bed Speers (S^rifti .... au(^ mit ber {)abt »cgen t§rcr 9Rart p
ftrciteu augefangen, ha bem aOe garten in obgebac^tcn $i{d)ofcn üon ^utin gecompronültierct,
unb I)at berfelbe ber ftabt grausen {omol bied aU ien(eitd ber ^üna gefe^et ... im 3a^r S^rtfti
122Ü." Vgl. Strehlke, Reg. Wilh. zum 15. Milrz 122G.
*) Melchior Fuchs p. 734. . . . „c*J cr^ob fic^ ein neuer (Ircit bem ©i{c^of| . . . bem
Orben . . . unb ber ftabt diiga megen ber uoc^ t^interf^eüigen Sanbe .... unb roetlen biefcr
ftreit ber (SI)i:ifteu()eit {el}r gefä^rlid), alS I)at bei jperr SBifc^of uon 'S)l\it\i\ fid) bcinnen fe^r be«
niül^et, biß er enblic^ bic übrige lanbc iu gleid)c t^cite unter biefeu brcieu qjart^en get^eilet."—
Vgl. Strehlke, Reg. zum 11. April 122Ü. Urkunde bei Bunge 1. B. p. Di), Nr. 83.
-') Kaynald: Aunales eccl. Tom. XIII. ad unnuin 1225 § IG . . .in Lyvouiae regioni-
bus religio elVloruit . . . adco, ut pontife.x de uova ibi metropolitaua sede instituenda cogi-
tarit pcriiue literas ogerit cum Guillehuo, ep. Mutiu. A. S. L., ([uem id praestare iuBsit,
gnod . . . utilius . . . videretur. Adscripta est huiusmodc litcris dies XIII. Kai. Dec
— I^j'eser Brief ist hl PotÜmsts Ucgc^iQü, wo er nach Nr. 7498 zu stehen hätte, nicht eingereiht.
39
In bezug ftuf rein kirchliche Anordnungen des Legaten ist das Concil zu
erwähnen, welches Wilhehn in den Faston 1 220 in Riga hielt, auf welchem die
kirchlichen Verordnungen Innocenz' III. sowie die iScschlüsse des lateranischen
Concils vom Jahr 1215 eingeschärft und eine Anzahl neuer kirchlicher Verord-
nungen beschlossen werden.')
Die bedeutendste Thätigkeit entfaltete der Legat Wilhelm auf seiner
zweiten Heise nach Esthland, die nun zu erörtern ist. Wilhelm war nach dem
i>. Jiiuner 1226 von Higa aufgebrochen und zog durch Lettland nach Saccala.
Hierauf begab er sich über Fellin nach Jerwien und predigte den Jerwen im
Dorfc Karethen. In Wierland, wohin der Legat nun zog, waren die Dilnen
schon im Herbste 1225 von den Deutschon aus ihren Schlössern vertrieben
worden. Wilhelm hatte damals den Machtspruch gothan, dass die Dänen, wie
die Deutschen, in diesen Gebieten auf die Herrschaft vcrziclitcn müssen zu
gunsten der römischen Kirche. Die Dänen gaben damals thatsächlich Wierland,
Jerwien, Harrien und den Strandgau auf, und Wilholm crgriH' im Namen des
römischen Stuhles davon Besit/^^) Auf seiner zwoiton Ueisc berief er nun die
Dunen, Deutschen und Estlien nach Tarwau])e, um d(Mi Frieden untor ihnen her-
zustellen. Kurz darauf übergabon ihm die Aeltesten von Wierland ihre Landschaft
zu banden des römischen Stuhles, um die Däiienliorrschaft ondgiltig los zu werden.
Nach einem zweiten kurzen Aufenthalte in Tarwaupe zog nun der Lc^gat
nach Reval, dem Hauptsitze dor Dänenhorrschaft und nöthigte die Dänen,
eine Anzahl von wierischen Knaben, die sie als (Joiseln bei sich f(^sthioU.on,
herauszugeben. Hierauf übernahm er Wierland, Jerwien und don vom Strande
benannten Gau, zusammen die Landschaft Wieck genannt, unter die Herr-
schail des h'miischen Stuhles; nur Harrien mit Warbnhi wurde den Dänen he-
lassen. 3) In dem nun päpstlichen Gebiete setzte er seinen Ca-
plan Johann als Statthalter ein.«)
Die Besitznahme der genannten Territorien für den rö-
mischen Stuhl kat eine entscheidende Heden tu ng für die ganze
folgend© Kntwicklung der Ostseeprovinzen. Sie war der To-
") Hein'- Chron. Lyvon. a. a. O. p. :i2i), Z. ü. llcvoi-sus .... IcKatus in lUgnin coir
fftnoniDt ad cum opiscojii, 8acc»rdotC8, cicrici, fratros niilitiao cniii vasallis ccdesia«
civpsqiic Rigenses. Kt praosentihns his oinniI)U8 (u^lcbravit oonciliiim in
qnadragoaima domini propter Innoccntii institiita . . Dio KnRtonzoit dannrtc \2'2ii
»om 4. Man (Aschermillwocli) bis 11». April (Ostcrsonntajr). Vgl. hJtrohlkc a. a. O. p. 121.
•) Ibidem p. 328, /. 13—27. Ks boiat dort zum Scliliiüsc: „Quo facto viros »uos . . ..
DiittenH in Wironiam, Theiitonicos ot Danos «mnctos rcmovit, liabcns torra8 ii»sas in sua jjotostate.
■) Ibidem p. 323, /. 40. Kecüpcnint ctium Warboh?nsos ytivnu ilom. leg. IJoin. oi
venerant ad eum in Ilevclim. Sed ad instantem ptrtitionom I)an(»rnm rrddidit cds Dannis nim
reteria Harionsibus. lUam veru kiliRiindam. qnac Maritima vdcatur, cum alia tota Maritima
et Wironia et Gerwa in summi pontificis Komani aj-copit potJ-st^itoni. IJczil^Ii^'b der lieber-
Mtzun^ von „kiligunda Maritima'* bielt icb micli an die Notiz StrebikcM, p. 53, narb wolcber
kiliftunda pCau**, „District", „Kircbspinl" oder aucb „Dorl** b(Mletit<?l. I>io sogenannten sieben
Stnuidgaue machen die Provinz Strandwieck ans, wie sf.bon (i ruber liemerkt (Script, rer. Liv.
edidit Hanaen I. B. p. 283, Anm. 3).
«> Ibidem p. 33J, Z. 7. „1I(n^ anno (1227) Jobannos, consocins dorn, legati, haimit terrae
in commisuone. —
J
40
desstoß der Dänenherrschaft in diesen Ländern. Da aber die-
ses unmittelbar päpstliche Territorium nur durch die Macht
des deutschen Schwertordens und des deutschen, bischöflichen
Colonialstaates Riga gehalten werden konnte, so war damit
auch für die spätere Herrschaft des deutschen Ordens, an den
sich der Schwertorden sowol, wie auch Kiga später anschlös-
sen, ein fester Boden geschaffen.
Unmittelbar nach Ostern 1226 verließ Wilhelm die Stadt Riga*) und be-
gab sich nach Dünamünde, um günstigen Wind zur Weiterfahrt nach Goth-
land abzuwarten. Während seiner Anwesenheit in Dünamünde, welche urkundlich
vom 28. April bis zum 23. Mai verbürgt ist,*) erließ derselbe noch manche
Verfügungen zu gunsten des Schwertordens, sowie der Stadt Riga.^) Während
der Seefahrt nach Oothland begegneten ihm Schiffe des noch heidnischen Pi-
ratenvolkes der Insel Oesel, welche eben, mit Beute beladen, von der schwe-
dischen Küste zurückkehrten. Um deren Treiben ein Ende zu machen predigte
er, in Gothland angelangt, das Kreuz gegen sie. Doch fand er als Begünstiger
der deutschen Herrschaft in den Ostseeländern weder bei den Dänen noch bei
den Eingeborneu auf Gothland Unterstützung. Nur die deutschen Kauiieute
folgten dem Rufe Wilhelms ; sie rüsteten sich und stießen' zu dem Heere, das
die Stadt Riga aufgeboten hatte, um den von Wilhelm eingesetzten Statthalter
in seinem Kampfe mit den Dänen zu unterstützen.
Der Kreuzzug gegen die Insel Oesel drängte nun alle anderen Kämpfe
zurück. Mit den Dänen wurde auf Veranlassung der Rigacr Friede gemacht
und auch der Schwertorden vereinigte sich mit dem Bischöfe von Riga zur Be-
kämpfung der Heiden^) und vereint eroberte dieses Heer im Jahre 1227 gleich-
sam als Mandatar des päpstlichen Legaten die Insel Oesel, zerstörte daselbst
die nationalen Culte und christianisierte die ganze Insel.
Indessen hatte Wilhelm, von dessen amtlicher Thätigkeit wir vom Juli
1226 Zeugnisse besitzen,*^) die Rückkehr nach Italien angetreten. Ob er auf
») Vom 20. April (Ostermontag) ist die letzte Urkunde Wilhelms, die er in Riga aus-
stellte, datiert. Vgl. Strchlke a. a. 0. p. 121.
•) Am 28. April ertheilt er in Dünamüude dem Scliwertorden die Exemption; am
28. Mai erklärt er in Dünamünde Johann von Dolen des Schlosses Dolen vorlustig und über-
trägt dasselbe der Stadt Riga. Urkunde in den Script, rerum Liv. vA. Hansen T. p. 417.
») Strehlke, Reg. zum 7., 13. und 23. Mai 1226, nach den Urkunden Nr. 87a und
Nr. 87b im III. unJ Nr. 88 im I. B. des Livländischcn Urkundcnbuches von Bunge.
*) Heinr. Chron. Liv. a. a. 0. p. 329 Z. 36 ff. Obediunt Theutonici, cruccm reci-
pinnt ; Gothi renuunt, Dani verbum dei non audiunt. Soli mercatores Theutonici arma
praepar'ant, Rigam veniunt Interrupta igitur pace .... Johannes cum Danis bollare cuepit.
. . . Misit etiam legatus Theutonicos, quam plurimos .... in auxilium eidem Johanni tarn
contra Danorum, quam contra saevitiam Osilianorum. Scd audientes Rigenses bella eorum,
nnntios mittunt, pacem cum Danis faciunt, ut Osilianos magos impugnare valcant. — Nun
erzählt die Chronik die Eroberung der Insel Oesel, gedenkt jedoch des Legaten nicht weiter.
*) Wilhelm bestätigt am 6. Juli (1226) den Deutschon in Wishy eine Urkunde des
Bischofs von Linköping. — Die Urkunde sah ich ein in Job. Gust. Liljengrens Diplomatariuro
Saecanum, (Ilolmiae 1829) l. B. p. 242. Zwei weitere Urkunden Wilhelms siehe in Strehlkes
Begesten a. a. 0. p. 122.
41
derselben Preul^en und das Kulinerland besuchte, lässt sich nicht ausmachen,
da wir darüber gar keine Nachricht besitzen. Möglich ist es immerhin, dass er
auch in Preußen gewesen, da erst am 3. December 1227 seine Anwesenheit
iu Modena urkundlich sichergestellt ist.')
An dieser Stelle obliegt es mir schließlich noch, eines Vorgängers Wil-
helms in der Legation für Preußen zu gedenken, von dessen Wirken jedoch
keine weitere Nachricht vorliegt. Im päpstlichen Briefe vom IG. Juni 1218 an
Heinrich, den Erzbischof von Gnesen, werden demselben Aufträge ertheilt, welche
er in seiner Eigenschaft als päpstlicher Legat erfüllen sollte;^) aber erst aus
einem zweiten Schreiben des Papstes, vom 11. Mai 1219, durch welches Heinrich
von seiner Legation enthoben wird, geht hervor, dass er seine Function in
Preußen auszuüben hatte. ^) Heinrich von Gnesen war aber schon am 22. März
I21U gestorben^) und es ist bezeichnend für den damaligen Verkehr, dass Ho-
norius UI. am 11. Blai noch keine Kenntnis von dem Ableben Heinrichs hatte.
<) Strehlke, Begesten Wilh. a. a. 0. p. 182. 1227, 8. Decbr. Modena, in palatio novo.
— Urkunde bei Muratori: Antiquitates Italicae VI. B. p. 254.
*) Potth. (Heg. Nr. 5836; 16. Juni 1218. Die Urkunde ist abgedruckt in Tbeiner:
Monom. Poloniae, I. B. p. 8, Nr. 17.
•) Pottb. Reg. Nr. 6062. Urkunde in Tbeiner: Mon. Pol. 1. B. p. 9, Nr. 19.
*) Pottbast : Bibliotbeca bist, medii aeri, II. B. (Supplementband} notiert in der Zeitfolge
der deotscben Biscböfe, p. 823, zum Erzbiscbof Heinrieb von Guesen (Ilenryk Kietliecz) als
Todestag den 22. M&rz 1219.
KBEMS, am 8. Juni 1886.
Professor.
43
Schnlnachrichten,
erstattet vom
I>irector Felix Jk.. E^ b e r 1 e.
A.
LandeBobsrrealBcIittle.
L Lehrplan.
Der durch die Verordnung des hohen k. k. Unterrichtsministeriums vom
l.'i. A]iril 1679, Z. 5G07 aufgestellte Normallchrplan wurde mit den durch
die h. Ministerial-Erlässe vom 23. April 1880, Z. 0233 bezüglich des Unter-
richtes in der Geometrie und im geometrischen Zeichnen und vom 27. April 1880,
Z. 3S14 bezüglich des Unterrichtes in der deutschen und französischen Sprache,
in der Geographie, Mathematik, Physik und Kalligraphie angeordneten Modifi-
cationen eingehalten.
Lehrgagenstände und Zahl der wöchentlichen Lehrstunden.
Lehrgegenstände.
t' I.
Ilelißioo '2
Iieutscbc Sprache | 4
Französische Sprache ,5
Kuglibchc Sprache ; —
Geographie ! 3
Geschichte ! —
Mathematik ,3
Naturgeschichte 13
Physik ; -
('hemie 1 —
Ueometrie und geometr. Zeichnen, darstel- !>'
Icntle Geometrie ; —
Freihandzeichnen '6
Tunicn ! 2
Summe . 'i 2^S
.... ■' 1
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ii.liii iv.;v.;vi/vid/»£^"„
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26
9
9
16
28
14
14
9
1^
\4
iil4
Freie Lehrgegenstände:
a) Stenographie in 2 Abtheilungen und wöchentlich 3 Untcrrichtsstundeii
2 St., n. Abth. 1 St.)
b) Gesang in 2 Abtheilungen mit je 2 Unterrichtsstunden wöchentlich.
44
II. Themen der deutschen Aulsätze.
(* Schularbeiten.)
V. das 8 6.
1. In einem historischen Museum. (Schilderung.) — 2. Die Entwicklung
der menschlichen Cultur, nach Schiller« «Das eleusische Fest." — *3. Warum
und auf welche Weise Siegfried ermordet ward. — 4. Geschichte einer Gold-
münze. — 5. Das Weihnachtsfest im Palast und in der Hütte. — *6. Wie
Odysseus die Seelen aus der Unterwelt beschwor. — 7. Historische Bedeutung
der Thermopylen. — *8. Sinons List. (IJach Schiller's Ueberset/ung des 4,
Buches der Aeneide.) — 9. Mit welclien Feinden haben die geogr. Eroberungen
zu kämpfen? — 10. Ort der Handlung in Gcßthes „Hermann und Dorothea.*
*11. Hermanns Werbung um Dorothea. — 12. Wert und Gefahren des Reich-
thums. — 13. Vortheile des Aufenthaltes in einer größeren Stadt. — '*14. Be-
deutung der Auffindung des verschütteten Pompeji.
VI. C I a 8 8 e.
1. lieber den Nutzen der Eisenbahnen. — *2. Die Entstehung germani-
scher Staaten auf römischem Boden. — 3. Was veranlasst uns, das Studium
fremder Sprachen zu betreiben. — *4. Die Volks- und Kunstepik im Mittel-
alter in ihren wesentlichen Merkmalen. — 5. Schonet die Wälder! (Eine Rede.)
— G. Der Charakter Siegfrieds nach dem Nibelungenliede. — *7. Wert des
Turnens. — 8. Gründe für die geringen Erfolge der Kreuzzüge. — *9. Die
Entstehung der neuhochdeutschen Schriftsprache. — 10. Vorzüge des gemäßig-
ten Klimas. — 11. Gang der Handlung in Lessiugs „Minna von Barnhelm.*' —
*12. Das Kartenspiel. — 13. In welchem Sinne kann man von einem ^papie-
renen" Zeitalter sprechen? — *14. Die Bedeutung Klopstocks für die deutsche
Literatur.
VII. C I a 8 8 e.
1. Das Leben in einer kleinen Stadt, nach Ga^thes „Hennann und Do-
rothea.^' — 2. Ueber den Satz : „Das Mittelalter ist eine dunkle Nacht mit ein-
zelnen hellstrahlenden Gestirnen. — ^3. Gedankengang im 1. Acte von Goethes
„Iphigenie auf Tauris." — 4. Ueber die Redensart: „Sonst war es doch besser
in der Welt" oder „Die gute alte Zeit." — *(). Der sittliche Conilict in der
Seele Iphigeniens. (Iphigenie auf Tauris, 4. Act.) — 6. Ueber die beiden Lebeus-
ansichten: „Mir scheinen List und Klugheit nicht den Mann zu schänden, der
sich kühnen Thaten weiht" und „Ich schätze den, der tapfer ist und grad."
— *7. Die Ausbildung der menschlichen Cultur und ihre Ausartung, nach
Schillers „Der Spaziergang." — 8. Vergleich der Lebensbilder auf dem Schilder
Achills und in dem „Lied von der Glocke" nach Inhalt und Darstellungsweise.
— 9. Der tragische Held in Schillers „Die Braut von Messina." — *10, Ueber
die Fortschritte in der künstlichen Beleuchtung. — 11. Wer der Dichtkunst
Stimme nicht vernimmt, ist ein Barbar, er sei auch, wer er sei. Gcdthes „Tor-
46
quato Tasso." — 12. Welthistorisclie Begebenheiten und welthistorische Männer.
— *13. (Maturitiitsarbeit) Im engen Kreise verengt sich der Sinn, Es wächst
der Mensch mit seinen größeren Zwecken. Schillers „ Wallenstein. ^^
III. Lehrmittel.
I. Bibliothek der Oberrealschule.
Custos: Professor Dr. Johann Strobl.
Vermehrung im Schuljahre 1885/86.
A. Geschenke :
Vom hohen n. ö. Landes-Ausschusse : Stenographische Protokolle des n. ö.
Landtages, 2. Sess. der VI. Wahlperiode. — Zusammenstellung der in der 2.
Sess. der VI. Wahlperiode gefassten Beschlüsse. — Bericht des hohen Landes-
ausschusses über seine Amtswirksamkeit vom 1. Juli 1884 bis 30. Juni 1885.
Von der k. Akademie der Wissenschaften in Wien : Anzeiger und Sitzungs-
berichte der mathem.-naturhist. Classe (Fortsetzung ) — Brandt, der St. Galler
Palimpsest der Diuinae Institutiones des Lactantius. — Bacher, die hebräisch-
neuhebräisch und hebr.-aramäische Sprachvergleichung. — Brandt, Verzeichnis
der in dem Codex 150 von Orleans vereinigten Fragmente von Handschriften
lateinischer Kirchenschriftsteller. — BUhler, lieber das Zeitalter des kasmi-
rischcn Dichters Somadeva. — Dombart; Commodian- Studien. — Engel-
brecht, Untersuchungen über die Sprache des Claudianus Mamertus. —
G eitler, Beitrag zur Litauischen Dialektologie. — Gomperz, Ueber ein
bisher unbekanntes griech. Schriftsystem. — Grüner t, über den arabischen
Exceptions Exponenten „baida." — Haberland t, zur Gesch. des Panca-
tantra 1. — Hagen, Berner Palimpsestblätter aus dem 5. — G.Jahrhundert. —
Hanusz. das allmählige Umsichgreifen der n Declination im Altindischen. —
Kelle, das Verbum und Nomen in Notkers Boethius. — Klein, zur Kypsele
der Kypseliden in Olympia. — Krem er, Meine Sanmilung orientalischer Hand-
schriften. — Maasscn, Pscudoisidor. Studien I. u. II. — Müller, Vier Pal-
myrische Grabinschriften. — Mussafia, Mittheil, aus Komanischen Hand-
schriften I. — Neman ic, cakavisch kroatische Studien. — Petschenig,
Studien zu dem Epiker Corippus. — Pfitzmaier, Die Oertlichkeiten von Omi
und Mino. Kennzeichnungen des Kalälekischen Sprachstaniines. Abarten der
(irünliliidischen Sprache. Vier Himmel des Jamalo-Liedes. — Ileinisch, Die
Quaraspraclie in Abessinien I. — S tef fe nhagen. Die Entwicklung der Laud-
rechtsglosse des Sachsenspiegels. — St ob er, Zur Kritik der Vita S. Johannis
Keoiiiarnsis. — Neuwirth, dadierto Bilderliiindschriften österr. Klostorbiblio-
theken. — Arneth, Graf Philipp Cobenzl und seine Memoiren. — Friess,
Die ältesten Todtenbücher des Benedictinorstiftes Adniont. — Ilöfler, Das
diplom. Journal des Andrea del Burgo. Depeschen des Venezianischen Bot-
schafters bei Erzh. Philipp. — Horawitz, Erasmiana IV. — Hub er, Lud-
wig I. von Ungarn und die ungarischen Vasallenländer. Gefangennehmung der
Königinnen Elisabeth und Maria von Ungarn. — Wertheime r, Erzh. Carl
6*
46
als Präsident des Hofkriegsrathes. — Zwiedineck, Graf Heinrich Mathias
Thum. — Spitaler. Wärmevertheilung auf der Erdoberfläche. — Tom asc he k,
Zur historischen Topographie von Persien. — Unterwege r, Beiträge zur Er-
klärung der kosmisch-terrestrischen Erscheinungön. — Igel, Theorie eines Si-
multan en-Systems dreier binärer cubischer Formen. — Gegenbauer, Asymp-
totische Gesetze der Zahlentheorie. Theorie der aus den vierten Einheitswur-
zeln gebildeten coraplexen Zahlen. Arithmetische Theoreme II. Determinanten
höheren Ranges. — Weiss, Entwicklungen zum Lagrange'schen Rerversions-
theorem. — Bruder, Fauna der Jura Ablagerung von Hohnstein. — Dö-
d er lein, Beitr. zur Kenntnis der Fische Japans IH. — Dräsche, Außer-
europäische einfache Ascidien. — Laube, Beitrag zur Kenntnis der Fische des
böhmischen Turons. — Marenzelle r, Südjapanische Anneliden II. — B o 1 1 e 1 1,
Untersuchungen über den Bau der quergestreiften Muskelfasern I. — S z a j n o c h a,
Mittelcretacische Cephalopodenfauna der Insel Elobi an der Westk. Afrikas. —
Stapf, Botanische Ergebnisse der Polak'schen Expedition nach Persien I. —
Flora von Lycien, Carien und Mesopotamien I. — Werner, Idealistische
Theorien des Schönen in der italienischen Philosophie. — Zimmermann
Bemaulli als Logiker. Kant und Comte.
Von den Herren Verfassern : Dr. Anton Kerschbaumer, Der Jäger von
Timstein. 2. Aufl. Krems 1886. — Dr. Anton Ehrenberger: Ueber den Begriflf
des Realen. Langensalza 1880.
Von Herrn k. Rath Dr. Grabacher, k. k. Bezirksarzt in Krems : Verhand-
lungen der k. k. zoologisch botan. Gesellschaft in Wien. 35. Band.
Von den Herren Verlegern : Grosse in Halle, Hoffmann's neuhochd.
Elementargrammatik. (1885.) — Tempsky in Prag: Kummer, Deutsche Schul-
grammatik. Wihlidal, Englisches Lesebuch. Gindely, Lehrb. der allgem. Ge-
schichte für die unteren Classen 1., dasselbe für die oberen Classen 1. — Rieger,
Lehrb. der Geograi)hie für Mittelschulen 1. und 2. Theil. Gindely, Schimmer
und Steinhauser, Oesterr. Vaterlandskunde. Mach und Odstrcil, Grundriss der
Naturlehre für die unteren Classen.
Jahresberichte von österr. Mittelschulen pro 1885 (135 Stücke im Um-
tausche.)
B. Kauf.
Geerling, Die ersten Stiltibungen u. der deutsche Aufsatz. Wiesb. 1881.
— Härder, Werden und Wandern unserer Wörter. Lpz. 1884. — Jahres-
bericht über die Erscheinungen auf dem Gebiete der germ. Philol. VI. Jahrg.
2. Abt. und VII. Jahrg. 1. Abt. — Neudrucke deutscher Literaturwerke des
IG. und 17. Jahrb. Nr. 1 bis Gl. — Seuffert, Deutsche Literaturdenkmale
des 18. und 19. Jahrb. Heft 20 bis 24. — CoUection Spemann: Piatons
Werke, 2. Bd. Herodots Geschichten 1. Bd. — Wiener Neudrucke. Heft 9,
10, 11. — D uncker, Geschichte des Alterthums. (Neue Folge 2. Bd.) Lpz. 1886.
— Molmenti, Die Venetianer. Hamburg 1886. — v. Renner, Wien im
Jahre 1683. Wien 1883. — Wegele, Geschichte der deutschen Historiographie.
C»'
47
München 1885. — Dixie, Bei den Patagoniern. Lpz. 1882. — Hann, Hoch-
stetter und Pokorny, Allgemeine Erdkunde. Prag 1881. — Hesse Wart-
egg, Mississippi-Fahrten. Lpz. 1881. — Himly, Charles Tilts Reisen durch
Aegypten, Palästina und Syrien. Lpz. 18(58. — Matzat, Methodik des geo-
graphischen Unterrichtes. Berlin 1885. — Die Oesterr.-Ungar. Monarchie in
Wort und Bild. Heß 1 bis 12. — Passarge, Drei Sommer in Norwegen.
Lpz. issl. — Die Völker Oesterreich - Ungarns. H. Bds. 2. Hälfte. — Volz,
Geographische Charakterbilder. Heft 1 bis 10. — Allgemeine Naturkunde. Lfr.
1 bis 34. — Hofmann, Die Schmetterlinge Europas. Lfr. 7 bis 12. — Qu en-
stedt, Handbuch der Petrefactenkunde. Lfr. 23 bis Schluss. — Rabenhorst,
Kryptogaraenflora. L Bd., IL Abt., 18. bis 22. HL Bd. 5, G; IV, Bd. 1 bis 3.
— Möbius gesammelte Werke, herausgegeben von Baltzer. Bd. 1, 2, 3. Lpz.
1>85.^6. — Peschka, Da teilende und projective Geometrie. 2. u. 3. Bd,
mit Atlas. Wien 1884. — Cohen, Princip der Infinitesimal-Methode und seine
Geschichte. Berlin 1883. — Dreher, Ueber den Begriflf der Kraft mit Be-
rücksichtigung des Gesetzes von der Erhaltung der Kraft. Lpz. 1885. —
Gretschel und Borneman n, Jahrbuch der Erfindungen. 21. Jahrg. Lpz. 1885.
H «» f m i\ n n, Einleitung in die moderne Chemie. Braunschw. 1877. — K ro m a n,
Unsere Naturerkenntnis. Kopenhagen 1883. — Rühlmann, Handbuch der
mechanischen Wärmetheorie. II. Bd. 3. Lfr. — Buley und Vogt, Handbuch
für Vorturner. 4 Stufen. Wien 188G. — Kümmel, Methodik des Turnunter-
richtes. Wien 188."). — Willmann, Die Odyssee im erziehenden Unterrichte.
Lpz. 18fi>s. — Becker, Erzählungen aus der alten Welt. 17. Aufl. Halle 1881.
— Berger, Der Spion, Erzählung aus den nordamerik. Freiheitskriegen. Am
I^ger der Büffeljäger. Deutsche Schwanke und Sagen.-- Bern eck. Die Welt
in Waffen. 1. Bd. — Burmann, Quer durch Afrika. Stanley's Reisen durch
den dunklen Erdthcil. — Das neue Buch der Welt. Stuttg. Is80. — Derböck,
Nordenskjölds Erlebnisse im ewigen Eise. Des Prinzen Heinrichs von Preußen
Weltumseglung. — Fe hl eisen, Wonnadonga, der Schrecken der Opachen. —
Höcker, Die Kreuzfahrer. Die letzten Tage vcm Pompeji. — Hoffmann,
Jules Vernes, Die Kinder des Kapitän Grant und Onkel Tom's Hütte. — Kröner's
Universalbibliothek für die Jugend. Bdch. ISO bis 180. — Loos, Lesebuch
aus Livius. Lpz. 1881. — Ohorn, Der P]isenkönig. — Raschke, Deutsche
Männer. — W^agner, Entdeckungsreisen in der Heimat. — Wedding, Beils,
die Waise von Lowood. — Weil^enhofe r, Erzähhmgsschriften zur Hebung
der Vaterlandsliebe. 3. Bd. — Werdermann, Musäus Volksmärchen der
Deutschen. — WMllmann, Lesebuch aus Herodot, Lesebuch aus Homer. —
Wissen der Gegenwart. Bd. 35, -12, 43, 47, 48 und 41). — Wurm, Don Qui-
xote von la Mancha. G. Sands die Grille. —
Fortsetzungen: Allgemeine Deutsche Biographie. Lfr. 102 bis 111. —
Onken, Allgem. Geschichte in Einzeldarstellungen. Lfr. 1)7 bis 113. — Müller,
Grundriss der Sprachwissenschaft. III. Bd., II. Abth., 2. Hälfte. — Kürsch-
ner, Deutsche National-Literatur. Lfr. 22\) bis 316. — Schriften des Vereins
zur Verbreitung naturw. Kenntnisse. 2G. Bd. —
48
Zeitsehrifteii.
Wiener Zeitung. — Verordnungsblatt für den. Dienstbereich des k. k.
Ministeriums für Cultus und Unterricht. — Aus allen Zeiten und Landen. —
Zamckes liter. Centralblatt. — Revue politique et litteraire ed. p. Young. —
Harper's „Monthly Magazine." Jahrg. 1886. — Kolbe, Zeitschrift für das
Realschulwesen. — Strack, Centralorgan für die Interessen des Realschul-
wesens. — Blätter für Laudeskunde in Niederösterreich. — Mittheilungen der
k. k. geogr. Gesellschaft. — Wiedemann, Poggendorfs Annalen der Physik
und Chemie (mit Beiblatt.) — Klein & Mayer, niathem. Annalen. —
Seh lö milch, Zeitschrift für Mathematik und Physik. — Hoffmann, Zeit-
schrift für mathem. und naturw. Unterricht. — Eulen & Eck 1er, Monat-
schrift für das Turnwesen. — Kremser Wochenblatt. — Kremser Volksblatt.
2. lielirniittelfianiiiiliiiig für ileu geograpliiselieii u^id hiaito«
riselicii Untcrriclit.
Gustos: Professor Anton Pokorny.
Angekauft wurden: a) Aus der vom hohen nied. öst. Landesausschusso
pro 1884 und 1885 gewährten aul^erordentlichen Dotation: 1) Die
deutsche Bücherillustration der Frührenaissance. (14G0 — 1530) von Richard
Muther. I. und IL Band. München und Leipzig, G. Hirths Verlag. 1884. —
2) Geographische Charakterbilder, aus Ilölzels Verlag in Wien, IX: Serie mit
Textheft. — b) Aus der Jahresdotation: 1) Palästina in Bild und Wort
von Ebers und Guthe. Stuttgart, deutsche Verlagsanstalt, Lieferung 1 — 16. —
2) Die Baukunst des Mittelalters in Italien von Dr. Oscar Mothes. Zwei Bände,
Jena, Costenoble, 1884. — 3) Culturgeschichte des deutschen Volkes, von
Dr. Otto Henne am Rhyn. 1. Abtheilung. BerHn, Groto, 1886. — Fortsetzungen:
Hellwald, Amerika in Wort und Bild, Lieferung 50 — 65 (Schluss.) — Baumeister,
Denkmäler des classischen Alterthums, Lieferung 21 — 27. — Hirth, Culturhisto-
risches Bilderbuch aus 3 Jahrhunderten, Lieferung o2— 43. — Ilottenroth,
Trachten, Haus-, Feld- und Kriegsgeräthschaften der Völker alter und neuer
Zeit, bis Lieferung 13.
liehrniittelsaiiiniluug fjlr deu uuiurlifstorisclieii Uuterricht.
Gustos: Professor Johann Forstner.
Als Geschenk erhielt die Sammlung: Vom Herrn Landesturnlehrer J.
Hrdliczka: Eine Anzahl Schmetterlinge.
Angekauft wurden: 8 Stück Skelettheile, u. /w. der Schädel vom Luchs,
vom Rind, von der Ziege und vom Delphin, das Gebiss vom Rochen, der Fuß
vom Pferd, Rind und Schwein, ferner eine Wallfischbarte und 3 Stück Mi-
nerahen.
4. Ijclirniitteliiaiiiiiiluiifi^ iiir Physik.
Custos: Professor Dr. Anton Ehrenberger.
Angekauft wurden: Piezometer, Doppelballon, üanielTs Hygrometer, Haar-
hygroraeter nach Saussure, Utensilien aus Glas und Porzellan.
49
5. Ijehrmittelsamniluug iiu oheiiiischcn fjaboratoriuni.
Ciistos: Professor Friedrich Mareck.
Ankauf: Eine .Bürette (Tropfinessröhrc) mit Goissler'schcm Hahn. — Eine
Schmelz- und Abdampfschale von Feinsilber. — Einige chemische Präparate,
darunter Phosphor, Cyankalium, Natriumhydroxyd etc., thcils als Ersatz,
theils neu für die Präparaten- Sanimhmg angekauft. — An dem Glasblasetische
des Laboratoriums wurde eine neue Trittvorrichtung mit verbesserter Mechanik
und nftueu Ventilen von der Firma Rohrbeck's Nachfolger in Wien geliefert;
von derselben auch ein gläserner neuer Kipp'schcr Schwefel- Wasserstoftapparat.
6. I^eliriiiiltelsaiiiuiluiifi^ für den lluterrlclit Im Freihand«
zeieli 111*11.
Gustos: Professor Oswald Ilorbt.
Ankauf: 4 Drahtmodelle: Ein vierseitiges Prisma, ein Würfel, ein Cylinder,
eine Kugel; ferner 2 HolzmodcUe : Ein Vollkcgel, 1 Ilohlkogel. — Gypsmodelle:
4 Keliefköpfe, 4 Ornamente.
lY. Maturitäts-Prüfung.
Am Schlüsse des Schuljahres 1884/5 legte der Abiturient Zahel Emil, aus
Mauer bei Wien, die Maturitäts-Prüfung ab und erliielt das Zeugnis der Reife
mit Auszeichnung. Er widmete sich den technischen Studien.
Zur Maturitäts-Prüfung am Schlüsse des Schuljahres 1 8^0/6 meldeten sich
drei der ött'entlichen Schüler der VlI. U. Ol. — hei den schriftlichen Prüfungen,
welche am 29. und 31. Mai, 1., 2., 4. und 5. Juni stattfanden, wurden folgende
Themen bearbeitet:
I. Deutsch: „Im engen Kreise verengt sich der Sinn,
Es wächst der Mensch mit seinen gröl^ren Zwecken.**
Schillers Wallenstein.
II. Französisch - Deutsch : „Les Domains. Causcs de leur Grandeur.**
Bossuet Aus Filck's Le^ons de Littorature fnincaisc. Seite TT), Zeile 17 bis
Seite 79, Zeile 4.
ill. Deutsch - Französisch : „Las Casas und der Negerhandel.** Aus den
Übungen zur Erlernung der Iranziisischen Syntax von Dr. Ploetz. Seite 109
bis 110, Z. 4.
IV. Englisch - Deutsch : „Das englische Theater im in. Jahrhundert** Jon
E. Dowden. Aus dem englischen Lesebuche von Nader und Würzner. S. 106.
V. Mathematik:
1) Die Länge eines Sternes sei 1 = 325^ seine Breite b = 2r)<) nördlich; vrie
groß ist seine Rectascension x und seine Declination ^? (Die Schiefe der
Eidiptik e = 23o 27- 30").
50
2) Jemand will 21 Jahre hindurch zu Anfange eines jeden Jahres eine be-
stimmte Summe zahlen, damit nach Verlauf der 21 Jahre er selbst oder
ein anderer 8 Jahre hindurch eine jährliche, Ende eines jeden Jahres zu
zahlende Rente von 6000 Mark genieße. Wie groß ist die jährlich zu zah-
lende Summe, wenn die Zinsen zu 4Vs% berechnet werden?
3) Unter welchen Winkeln wird die Parabel
ji — 10 y — 6 X -j- 15 = 0 von der Geraden
3y + 4x — 12 = 0 geschnitten?
4) Das Volumen eines rechtwinkeligen Parallelepipedons beträgt 9216 m',
seine Oberfläche 3072 m* und der Umfang seiner Grundfläche 56 m. Wie
groß sind Länge, Breite und Höhe und wie groß die Diagonale desselben ?
VI. Darstellende Geometrie:
1) In einer Ebene, welche mit der 1. Frojections-Ebene den Winkel 3c = 75®
und mit der 2. Projections-Ebene den Winkel ß = fiO® einschließt, liegt ein
regelmäßiges Achteck als Basis einer geraden Pyramide ; die Spitze derselben
liegt auf der Oberfläche einer Kugel, deren Radius gleich ist 5 cm. Der
Halbmesser des dem Achtecke eingeschriebenen Kreises sei 4 cm. Es ist
diese Pyramide darzustellen.
2) Es sind die Schatten auf dem Kranzgesimse eines cylindrischen Schaftes
und die Schlagschatten auf die Projectionsebenen zu bestimmen.
3) Es ist das perspectivische Bild eines Würfels mit den seinen Seitenflächen
eingeschriebenen Kreisen darzustellen. (Eine der Seitenflächen soll parallel mit
der Bildfläche angenommen werden.)
Y. Verzeichnis der Lehrbücher,
die Im Schuyalire 1886/7 1b Yerweaduug kommen«
Religion: I. Cl. Drechsl, biblische Geschichte. — II. Cl. Fischer, katholische
Religionslehre. — IIL Cl. Müllner, katholische Sittenlehre. IV. Cl.
Fischer, Lehrbuch der Kirchengeschichte.
Deirtsclie Spraclie : L— IV. Cl. WiUomitzer, deutsche Grammatik. Egger, deutsches
Lesebuch für die I., II., III. und IV. Cl.
V. — VII. Cl. Egger, deutsches Lehr- und Lesebuch für höhere
Lehranstalten. I. Theil. (Ausgabe für Realschulen.) Des II. Theiles
I. u. II. Bd. — In der VI. Cl. Jauker u. Noe, mhd. Lesebuch.
Französisclie Spraclie: L, II. und III. Cl. Bechtel, französische Grammatik, I.
und IL Theil. — IV.— VII. Cl. Ploetz, Schulgrammatik der franz.
Sprache.
II. und III. Cl. Bechtel französisches Lesebuch. — IV. Cl.
Filek V. Wittinghausen, französische Chrestomathie. — V. — VII. CL
Bechtel, französische Chrestomathie f. d. obem Cl. der Mittelschulen.
51
Englische Sprache: V.— VII. Gl. Sonnenburg, Grammatik der englischen Sprache.
— VI. und VII. Cl. Seeliger, englisches Lesebuch für die oberen
Classen höherer Lehranstalten.
Geographie: I. — IV. Cl. Herr 6., Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung.
I., II. und III. Cursus. Schulatlanten von Kozenn oder Stieler. —
V. — VII. Cl. Seidlitz, größere Schulgeographie. — VII. Cl. Hannak,
österr. Vaterlandskunde f. d. höheren Classen.
Geschichte : II. — IV. Cl. Hannak, Lehrbuch der Geschichte f. d. unteren Classen,
3 Theile: AlterÜium, Mittelalter, Neuzeit.
V. — VII. Cl. Loserth, Grundriss der allgem. Weltgeschichte,
I., n. und III. Theil.
In sämmtlichen Classen : Putzger, historischer Schulatlas.
Mathematilc L— III. Cl. Villicus, Lehr- und Uebungsbuch der Arithmetik fiLr
Unterrealschulen, I, II. und III. Theil. — II. und III. Cl. Wallentin,
Sammlung von Beispielen und Aufgaben aus d. Arithmetik für die
unteren Classen.
IV. — VII. Cl. Mocnik, Lehrbuch der Arithmetik und Algebra
fiir die oberen Classen und Wallentin, Sammlung von Beispielen
und Aufgaben aus der Algebra und allgemeinen Arithmetik.
V. — VII. Cl. Wiegand, Lehrbuch der Mathematik: a) Planimetrie
I. und II. Cursus; c) Stereometrie und sphärische Trigonometrie.
VI. und VII. Cl. Dr. Sonndorfer und Hermann Anton, Lehrbuch der
Geometrie, I. Theil, 2. Abtlil. Ebene Trigonometrie; I. Th., 3. Abthl.
Analytische Geometrie der Ebene. — Logarithmentafeln von Gernert.
Geometrie und geom. Zeichnen: I. Cl. Mocnik, geomctr. Formenlehre für die
I. Cl. d. R. Seh. — IL, III. und IV. Cl. Mocnik, Anfangsgründe
der Geometrie in Verbindung mit dem Zeichnen f. Unterrealschulen.
Darstellende Geometrie: V. — VII. Cl. Streißler,; Elemente der darstellenden
Geometrie für Realschulen.
Naturgeschichte: I. Cl. Pokoruy, illustr. Naturgeschichte des Thierrciches.
II. Cl. desselben Verf. Naturgeschichte des Pllanzenreiches. Bisching,
Grundriss der Mineralogie. — V. Cl. Woldrich, Leitfaden der Zoo-
logie. — VI. Cl. Dr. Wretschko, Vorschule der Botanik für die
höheren Classen. VII. Cl. Ilochstetter und lUsching, Leitfaden der
Mineralogie und Geologie.
Physik: III. und IV. Cl. Dr. Krist, Anfangsgründe der Naturlehrc f. d. unteren
Classen der Realschulen.
VI. und VII. Cl. .Wallentin, Lehrbuch der Physik für die
oberen Classen der Mittelschulen. (Ausgabe für Realschulen).
Chemie: IV. Cl. Quadrat und Badal, Elemente der reinen und angewandten Chemie.
V. u. VI. Cl. Mittercgger, Lehrbuch der Chemie für über-
realBcliulen, I. Theil: Anorganische, II. Theil: Organische Chemie.
Stenographie: IV. — VII. Cl. Faulmann, Gabelsbergers Lehrbuch der Stenographie.
— Faulmann, stenographische Anthologie. 7
62
YI. Unterstützung armer Schüler.
S. llBtemtfitzuBgen«
Im Laufe des Schuljahres gelangten folgende Stipendien und Unterstützuugs-
beträge zur Auszahlung an arme und würdige Schüler der Lande soberrealschule :
1. Das vom hohen n. ö. Landtage gegründete Kaiser-Stipendium 150 fi. — kr.
2. Die Interessen des Eduard Schumacher'schen Legates . . . 21 H. — kr.
3. Zwei von dem Vorstande des Zehnkreuzer -Vereines Krems
der Direction übergebene Unterstützungsbeträge ä 50 il.,
zusammen 100 fl. — kr.
4. Die Josef Thalhofer'sche Studienstiftung im Betrage jährlicher 100 11. — kr.
5. Am 19. November und am 23. December 1885 an zwei
Schüler Barbeträge aus dem Unterstützungsfonde, zusammen 35 fl. — kr.
Außerdem waren 2 Schüler der Realschule im Genüsse auswär-
tiger Stipendien im Gesammtbetrage von . . 400 fl. — kr.
B. IJnterstüftzungsfond.
Außer den unter den Einnahmen ausgewiesenen Geldbeträgen erhielt der
Unterstützangsfond im Jahre 1885/6:
1. Von der Papierhandlung Saska in Krems verschiedene Schreibrequistcn.
2. Von dem Herrn Fabriksbesitzer Adolf Schmitt in Kehberg Leder für acht
Paar Turnschuhe.
3. Aus dem Nachlasse der in Krems verstorbenen Hausbesitzerin Frau Maria
Schönbichler durch Vermittlung des Hrn. k. k. Notars Dr. J. Pollhammer
in Krems 200 fl.
Elunahmen.
I. Geschenke : fl. kr. fl. kr.
Von Frau Kolb in Krems 3 . —
„ Herrn Reuter, Kaufmann in Ravelsbach ....... 5 . —
,. Frau Stölzle in Krems 5 . —
Herrn Czank, Kaufmann in Wien 10. —
„ L. Dinstl, Essigfabrikant in Krems 4 . —
„ Dr. Lunzer in Krems 2 . —
„ Vogler, Sparkassa-Director in Melk 2 . —
Frau Brustmann in Krems 2 . —
Herrn Exel, Mühlbesitzer in Imbach 9 . —
„ Fux, Juwelier in Krems 3 . —
„ Oesterreicher, Buchhändler in Krems 3 . —
einem ungenannten Schulfreunde 5 . —
Herrn Schömer, Baumeister in Klosterneuburg 4 . —
Sr. Hochw. Herrn Dr. Kerschbaumer. Propst in Krems . f) . —
Herrn Harkup, Mitglied des Gemeindeauschusses in Krems 3 . —
„ Professor Mareck 5 . —
„ Fichtner in Krems k . —
„ Schön, Privat in Krems 3 . —
Aus dem n.-ö. Landesfonde lOU . —
Von Herrn Professor Ehrenberger 3 . —
„ „ „ Müllner :> . —
„ mehreren Ungenannten 4 . 8ü
187 . 80
Dazu das Legat der Frau Maria Schönbichler 200 • —
Gesammtsumme der Geschenke . . 387 , 80
53
2. Zinsen:
fl. kr. fl. kr.
Coupons 56 . 50
Interessen der Langheinz'schen Stiftung 8 . 40
Interessen der Einlagen bei der Sparkassa in Krems .... 80 . 74
Interessen der Einlage im I. Vorschuss vereine in Krems . . 15 . 21
Interessen der Einlage beim allgemeinen östcrr. Rearatenvereine
(Cons. Krems) . . 7 . 55
1C8 . 40
Gesammtsumme der Einnahmen
Aufgaben :
Conti» des Buchhändlers Oesterreicher 1G5
ft n n Weise 105
, „ Buchbinders Forner 38
„ „ Papierhändlers Saska 30
n ^ . Kuntschak 17
Barunterstützungen 35
Für Mittagskost . . 9
Gesammtsumme der Ausgaben
Aus der Gegenüberstellung der Einnahmen per
und der Ausgaben per . .
ergibt sich eine Vermögenszunahme von
55G . 20
CG
93
GO
35
70
402 . 24
55G . 20
402 . 24
153 . 9G
Vermttgensstand am 15. Juni 188 6.
(Ohne die seit 1. Jänner d. J. aufgelaufenen Zinsen.)
1885 .. 188G
1) Sparkassa-Einlageu und Bargeld.
Einlagsbiich bei der Sparkassa in Krems Tom. XXII. Fol. 709
B. Z. 11072
Kinlagsbuch 1)ci der Sparkassa in Krems Tom. XXVII. Fol. 164
B. Z. 2M86
Einlagsbuch bei der Sparkassa in Krems Tom. XXXI. Fol. H42
B. Z. 31449
Kinla>;3bnch bei dem I. Vorschnssvereine für Krems u. Umgebung
T. VII. F. 325
KinlagKbnch bei dem Spar- und Vorschussconsortium Krems des
«"»stcrr. Beamtenvereines
Barrest
Summe des Bargeldos .
2.) Wertpapiere, angeführt im Nominalwerte:
1 Stärk Silberrente
1 . »
2 „ Papierrente
4 „ „ h 100 fl. (Tiegate der Frau M. Langheinz und
des Herrn J. Eggel), beim hohen n. iS. Laniles-
auBSchusso in Verwahrung
Ein Fünftel l«üOer Los, Serie 43fi8, Nr. 19
3.) Oobranchtc Sohnlbüoher, Schreib- u. Zeich cnrcquisiten.
! fl.
1
' ^'
kr.
1 449
12 !
449
12
|118H
27 |lll33
27
, 460
- 450
—
380
— : 370
—
220
; 44
- !l 420
67 8
96 2830
1
53
i2G76
!
92
' 1000
.; 100
200
1000
100
200
1
—
400
100
--
1
1 400
100
—
7*
54
Auswels über die Unterstützung der Sehüler«
Im ersten Semester wurden 84, im zweiten 79 Schüler der Landesober-
realsclmle mit Lehrbüchern bctheilt. Von diesen erhielten im ersten Semester
22, im 2. Semester 29 Schüler auch Schreib- und Zeichenrequisiten. Zwei Schüler
erhielten Barunterstützungen und für einen wurde wöchentlich 1 Tag die Mittags-
kost bezahlt.
YII. Verordnungen des hohen k. k. Ministeriums für
Cultus und Unterricht.
1. Verordnung vom 28. November 1885 Z. 22131, wodurch angeordnet
wird, dass der 19. November als der Tag des Allerhöchsten Namensfestes Ihrer
Majestät der Kaiserin bedingungslos freizugeben ist.
2. Verordnung vom 10. December 1885 Z. 2290G, wodurch in Betreif
der Prüfungstermine und Reprobationsfristen hinsichtlich der Maturitätsprüfungen
an den Gymnasien und Realschulen neue Anordnungen getroflfen werden.
3. Verordnung vom IG. December 1885 Z. 23323, wodurch die Weisungen
der auf die Approbation und den Gebrauch von Lehrtexten Bezug nehmenden
Erlässe und Verordnungen neuerlich eingeschärft werden.
4. Verordnung vom IG. December 1885 Z. 23324, wodurch Weisungen
in Betreff der Schüler-Bibliotheken gegeben werden.
5. Verordnung vom 2G. Januar I88(i Z. 1512, wodurch bestimmt wird,
dass es von derjenigen Rangordnung der Schüler, welche bisher in der Loca-
tionsnummer des Zeugnisses ihren Ausdruck fand, fortan abzukommen hat.
G. Verordnung vom 9. März 188G Z. 4452, wodurch hinsichtlich der Clas-
sification in den Schulzeugnissen der Mittelschulen aus der Scala der Sitten-
noten „musterhaft**, und aus der Scala der Fortgangsnoten „ausgezeich-
net** zu entfallen hat.
7. Verordnung vom 14. März 188G Z. 1389, mitgetheilt durch den Erlass
des hohen k. k. Landesschulnithes vom 25. April 188G Z. 2457, womach das
für Schüler der Mittelschulen geltende Verbot, Vereine unter einander zu bilden
oder sich an Verbindungen Anderer zu betheiligen, mit gnißter Strenge auf-
rechtzuhalten ist.
YIII. Bekanntmachung, die Aufnahme der Schüler
betreffend.
Das nächste Schuljahr beginnt am IG. September 188G. Die Aufnahme
der Schüler findet vom 14. September an Vormittag von 8—11 Uhr, Nachmittag
von 2 — 4 Uhr in der Directionskanzlei statt. Alle Schüler haben sich in Be-
gleitung ihrer Eltern oder deren Stellvertreter bei der Direction zu melden.
Die Aufnahme in die I. Kealclasse hängt von dem Erfolge einer Auf-
nahmsprüfung ab, welche am 16., ev. 17. September abzulegen ist.
Zufolge der h. Minist-Verordnung vom 14. März 1870 Z. 2370 wird bei der-
selben gefordert : „Jenes Maß von Wissen in der Religion, welches in den ersten
56
▼ier Jahrescursen der Volksschule erworben werden kann, Fertigkeit im Lesen
and Schreiben der Unterrichtssprache und der lateinischen Schrift, Kenntnis
der Elemente aus der Formenlehre und Unterrichtssprache, Fertigkeit im Ana-
Ijsieren einfacher bekleideter Sätze, Bekiuintschaft mit den Ilegeln der Ortho-
graphie und ihrer richtigen Anwendung beim Dictandoschreiben, Übung in den
Tier Rechnungsarten in ganzen Zahlen.* Jüngllinge, welche aas einer andern
nicht gleichartigen Mittelschule in die Realschule übertreten und in eine höhere
als die I. Classe aufgenommen werden wollen, haben gleichfalls in einer Auf-
nahmsprüfung das MaI5 ihrer erworbenen Kenntnisse zu erweisen.
Solche Schüler, welchen wegen nicht entsprechender Aufnahmaprüfung die
Aufnaliroe in die I. Classe einer öffentlichen Mittelschule versagt worden ist,
können im selben Aufnahmstermine an einer andern Mittelschule zur Prüfung
Dicht zugelassen werden. (Erlass des k. k. Landesschulrathes ddo. 5. Jänner
1883, Z. 8350.)
Zufolge Verordn. des h. k. k. Ministeriums f. C. u. U. vom 7. April 1878^
Z. 5416 haben die zur Aufnahme in die I. Classe sich meldenden, aus einer
öffentlichen Volksschule kommenden Schüler ein (Frequcntations-) Zeugnis mit-
zubringen, welches die Noten aus der Ileligionslehre , der Unterrichtssprache
und dem Rechnen zu enthalten hat. Bei der Aufnahme haben ferners sämmt-
liehe neu eintretenden Schüler ihren Tauf- oder Geburtsschein, jene Schüler,
welche bereits eine oder mehrere Classen der Landcsoberrealschule in Krems
oder einer anderen Mittelschule absolviert haben, das am Schlüsse des vorher-
gehenden Schuljahres erhaltene Zeugnis vorzuweisen.
Das Schulgeld beträgt für ein Semester 5 fl. Dasselbe wird um die Mitte
der Monate October und März eingehoben. Gesuche um Befreiung von der
Entrichtung des Schulgeldes sind an den h. n. ö. Landesausschuss zu richten
und längstens anfangs October der Directiou der Lehranstalt zu überbringen.
Die erlangte Befreiung erreicht sofort ihr Ende, wenn der befreite Schüler
a) am Schlüsse des 1. Semesters die III. Fortgangsclasse erhält;
b) am Schlüsse des 2. Semesters nicht mindestens den II. Grad in Sitten und
Fleiß erhalten hat;
c) wegen ungenügenden Fortganges eine Classe wiederholen muss. (Ausgenom-
men ist hiebei der Krankheitsfall.)
Wahrhaft arme Schüler werden, wenn deren Eltern oder Vormünder
bei Beginn des Schuljahres darum ansuchen, aus dem Unterstützungsfonde nach
Möglichkeit mit Schulbüchern, Schreib- und Zeichenrequisiten unterstützt,
so lange sie sich durch Fleiß und Sittlichkeit einer Unterstützung würdig machen.
56
B.
N. Ö. Landea-BandeUsekvIe.
Zweck und Einrichtung der Schule.
Infolge der Beschlüsse des h. n. ö. Landtages vom 19. October 1878
und vom 24. October 1881 ist diese Lehranstalt als Fachschule für den
Handels- und Gewerbestand eingerichtet und setzt als Vorbildung nur
die absolvierte Volks- und Bürgerschule voraus; sie kann sonach von
jedem, der sich einem geschäftlichem Berufe widmen will, ohne Schwierigkeit
besucht werden. Auch ist die Möglichkeit gegeben, dass die Schüler früh genug
in das practische Leben übertreten können, da die Schule derart eingerichtet
ist, dasB sie in zwei Jahrgängen, von denen der erste die untere, der
zweite die obere Abtheilung bildet, das nöthige fachliche Wissen voll-
ständig zum Abschlüsse bringt.
Diese Schule bietet den Angehörigen des Handels- und Gewerbestandes
— somit des Bürgerstandes im allgemeinen — Gelegenheit, sich in ihrer
Jugend jene theoretisch-fachliche Ausbildung in möglichst kurzer Zeit zu ver-
schaffen, welcher dieser Stand unbedingt bedarf, um den an ihn gestellten,
erhöhten Anforderungen unserer Zeit zu entsprechen.
Das Lehrprogramm der Schule umfasst deshalb nur solcha Gegenstände,
welche für jeden Kaufmann, Industriellen und Gewerbetreibenden von größtem
practischen Werte sind. Für den Kaufmann und Industriellen ist die Be-
deutung der aus dem beigefügten Lehrplane ersichtlichen Gegenstände wohl
von selbst klar. Aber auch jeder, der sich für ein ganz einfaches Gewerbe aus-
bilden will, soll diese Schule, — wenigstens die untere Abtheilung derselben —
als Abschluss seiner Schulbildung besuchen. Auch er muss vor allem ein guter
Rechner sein, Buchführung verstehen, sich mündlich oder schriftlich sprach-
richtig ausdrücken, Rechnungen und Geschäftsbriefe nach dem allgemeinen
Gebrauche verfassen können, über die Grenzen seiner engeren Heimat hinaus
Bescheid wissen, über den Wechsel und andere Schuldurkunden und Wert-
papiere orientiert sein. Er soll auch die Waren, welche er bezieht oder ver-
arbeitet, genau kennen, über deren Gewinnung, Bezug, Aufbewahrung und Ver-
arbeitung, dann über die Znsammensetzung seiner Werkzeuge im klaren sein,
endlich soll er die gewöhnlich vorkommenden Flächen und Körper berechnen,
und Zeichnungen von Objecten nicht nur verstehen, sondern einfachere
auch selbst anfertigen können.
Zweck dieser Fachschule ist es nun, diese Kenntnisse ihren Schülern
Ki| vermittehd, und für die Geschäftswelt junge Kräfte heranzubilden, die
57
uiclit nur au Arbeit uud Ordnung gewohnt sind, sondern die auch vermöge
des erlangten Fachwissens jenen Theil der Ausbildung zu irgend einem speciellen
Uerufszweige, der nur im practischen Leben erlangt werden kann, leicht und
mit gründlichem Verständnisse sich aneignen und souftch bald brauchbare
Hiltspersonen für kaufmännische, industrielle und gewerbliche Unternehmungen
und seinerzeit tüchtige selbstständige Bürger sein werdep.
Außer den zwei Jahrgängen (untere und obere Abtheilung),
iu welchen das fachliche Wissen in einer für die Bedürf-
nisse des mittleren Handels- und Gewerbestandes ausreichen-
den Weise zur Behandlung und zum Abschlüsse gelangt, ist noch
ein practischer Curs, welcher ein Wintersemeiter dauert, mit der
Schule verbunden. Dieser Curs umfasst vorzüglich practifche Arbeiten, — theils
im Uebungscomptoir, theils im Warenlaboratorium, welches bereits
mit zahlreichen Warenmustern und den nöthigen Instrumenten ausgerüstet ist,
— und soll die Schüler besonders an Selbstständigkeit bei ihren Arbeiten
gewöhnen.
Es werden in diesem Curse auch noch einige Gegenstände, die eine
höhere Vorbildung und geistige Keife voraussetzen, jedoch ebenfalls mit beson-
derer Rücksicht auf ihre practische Seite, behandelt. Diesen practischen Curs
nach Absolvierung der oberen Abtheilung noch zu besuchen, ¥rird sich daher
nicht nur tilr die nach einer höheren kaufmännischen Ausbildung Strebenden,
sondern jedenfalls auch für jene empfehlen, welche blos die obere Abtheilung
der Schule besucht haben. Übrigens ist dieser Curs auch den der Schule
bereits Entwachsenen oder in einer Berufsstellung practisch Thätigen zugänglich.
I. Aufnahmsbedingungen.
In die untere A b t h e i 1 u n g können alle jene Aufnahme finden,
welche 14 Jahre alt sind, die Volks- oder Bürgerschule absolviert
haben und bei einer Aufnahmsprüfung hinlängliche Vorkennt-
nisse (in deutscher Sprache, Rechnen und Geographie) nachweisen. Es ist
jedoch auch gestattet, dass Schüler vor vollendetem 14. Lebensjahre
aufgenommen werden, wenn der betreffende Bezirksschulratk über An-
trage der Directiim hiezu seine Zustimmung gibt.
In die obere Abtheilung treten in der Regel jene über, welche die un-
tere Abtheilung mit gutem Erfolge absolviert haben ; doch kann auch ein
ilirecter Eintritt stattfinden, wenn der Aufnahmswerber die entsprechenden
Kenntnisse bei seiner Aufnahmsprüfung nachweist.
In den practischen Curs können jene eintreten, welche die obere
Abtheilung mit gutem Erfolge absolviert haben. Außerdem können auch solche
Personen diesen Curs besuchen, welche mit Rücksicht auf ihre Vorbildung
oder practische Ausbildung von dem Lehrkörper als für diesen Curs sich eig-
nend bezeichnet werden und mindestens l(i Jahre alt sind.
58
Für die Aufnahmsprüfung in die untere Abtheilung ist keine Taxe zu
entrichten. Für die Aufnahmsprüfung in die obere Abtheilung beträgt die Taxe
2 fl. Das Schulgeld pro Semester ist fünf Gulden. Fleißige und dürftige
Schüler können von der Entrichtung desselben befreit werden, eventuell auch
in den Genuss von Stipendien und anderen Unterstützungen gelangen. — Aus-
wärtige Schüler können in Kosthäusem billig untergebracht werden. Es ist so-
nach auch den weniger Bemittelten möglich, ihre Söhne an dieser Fachschule
ausbilden zu lassen.
IL Lehrplan.
Unterri chtsgegenstftnde
obligate
I. Jahrg. oder! II Jahrg. oder
TTziteze Oloeze
A b thellung^
wöchentliche Stundenzahl
Kaufmännisches Rechnen
Handelskunde
Correspondenz und Comptoirarbeitcn
Buchhaltung (in der unteren Abtheil, nur im II. Sem.)
Warenkunde und Technologie
Handelfgeographie
Deutsche Sprache
Schönschreiben
Geometrie
Wechselrecht, Handels- und Gewerbegesetzkunde . .
Volkswirtschaftslehre (nur im IL Semester)
4
3
2
2
4
3
4
2
2
Summe der wöchentlichen obligaten Stunden
I. S. 24
II. S. 26
5
2
8
3
4
3
3
1
3
2
I. S. 27
U. S. 29
Practiicher Gurs (Ein Winter-Semester).
12 Stunden
Übungs-Comptoir wöch,
Warenkunde (Arbeiten im Waren-Labo-
ratoriun) „
Kaufmännisches Rechnen ,
Handelsgeseizknnde „
Volkswirtschaftslehre ,
Summe der wöchentlichen Stunden . . . .
9
2
3
8
29
Unobligate Untcrrichtsgegcnstäude :
Französische Sprache
Zeichnen
Stenographie
Turnen
Gesang
I. Abth.
n. Abth.
5d
Lehrstoff -Yertheilung.
Untere Abthellung^ (I. Jahrgang.)
a. Obligate Ünterrichts-Gegenstände.
Kaufhiännisches Rechnen. Um eine auf Verständnis beruhende Sicherheit
und Gewandtheit im Zifferrechnen zu erzielen, werden zunächst die vier Grund-
Operationen in ganzen Zahlen und Decimalzahlcn, die Theilbarkeit der Zahlen,
das griVßte gemeinschaftliche Maß und kleinste gemeinschaftliche Vielfache, die
Romeinen Brüche und das Rechnen mit denselben, dann die Rechnungsarten
in benannten Zahlen behandelt. Hiebei wird besondere Rücksicht auf die prak-
tisch anwendbaren Vortheile genommen. Daran schließt sich die Behandlung
nachfolgender Rechnungsarten in ihrer Anwendung auf leiclitere Fälle aus der
Goschüftspraxis: Verhältnisse, einfache und zusammengesetzte Regeldetri, der
Kettensatz, Durchschnitts-, Gesellschafts-, Mischungsverhältnis - Rechnung, Pro-
centrechnung, Aufstelhmg von Waren- und Spesen - Rechnungen, Interessen-
rechnung im allgemeinen und deren Anwendung auf ViTechseldiscontierungen.
Wöchentlich 4 Stunden.
Handelskunde. Begriff, Ursprung und Nutzen des Handels, Arten des
Handels. Die Handeltreibenden, Handelsgegenstände, Münz-, Maß- und Ge-
wichts-Systeme mit besonderer Berücksichtigung des metrischen Systems. Der
Warenhandel. Die Lehre vom Gelde. Das Wichtigste vom Wechsel, den An-
weisungen und Wertpapieren. Hilfsgewerbe des Handels. Die Agenton. Das
Frachtwesen (Fuhrmann, Eisenbahn, Flussschiffer.) Assecuranz. Spedition, Zoll-
wesen. Der Geld- und Wechselhandel und der Handel mit Wertpapieren in
kurzen Umrissen. Wöchentlich 3 Stunden.
Correspondenz- und Comptoirarbeiten. Im Anschlüsse an die Erklärungen
aus der Handelskunde werden behandelt: Einfache Noten und Rechnungen
des Kleinhändlers und Gewerbsmannes, Rechnungen der Großhändler, Facturen
im Commissionsgeschäfte, Gewichtsnoten, Verkaufs - Rechnungen, Briefe über
Warenbestellungen und Facturenbriefe, WarcnolVertbrieie. Die wichtigsten For-
men des Wechsels. Trattenavisbriefe und Rimessenbriefe. Frachtenbriefe von
Fuhrleuten, Eisenbahnen und Schiffern. Ladescheine und Lieferscheine, Spesen-
rechnungen, Schuldscheine, Quittungen, Bons, Anweisungen. Ganz einfache
Rechnungen über Ein- und Verkäufe von Münzen und wichtigen Effecten,
Circulare, Erkundigungs- und Auskunftsschreiben, Mahnbriefe.
Wöchentlich 2 Stunden.
Buchhaltung. Grundsätze der einfachen Buchhaltung. Anleitung zur An-
fertigung der Tersohiedenen Buchhaltungsformulariun mit Wert- und Mengen-
verrechnung für gewerbliche und kaufmännische Unternehmungen. Buchung
eines cinmonafUchen Geschäftsganges. Abschluss der Haupt- und Ililfsbücher.
Nur im H. Semester. Wöchentlich 2 Standen.
Warenkunito und Technologie. Elemente der Naturwissenschaften: das
zum Erkennen und Beschreiben der Waren Nothwendige aus der Organlehre
60
des Thier- und Pflanzenreiches; die physikalischen Grundgesetze mit beson-
derer Berücksichtigung der Mechanik und deren Anwendung im praclischen
Leben, einfache Maschinen, Werkzeuge. — Die Grundzüge der Warenkunde,
Eintheilung nach verschiedenen Gesichtspunkten, die wichtigsten Nahrungs-
und Genusamittel des Pflanzenreiches, die zufolge ihrer Herkunft sich an-
schließenden Erzeugnisse der technischen Gewerbe und die hervorragendsten
Rohproducte thierischer Abstammung, überhaupt nur solche Objekte, die zur
unmittelbaren Anschauung gebracht werden können. Wöchentlich 4 Stunden.
Allgemeine und Handelsgeographie. Befestigung und Erweiterung der
Kenntnisse in der allgemeinen Geographie. Specielle Geographie der österr.-
ung. Monarchie mit besonderer Hervorhebung der auf die materielle Cultur
namentlich auf die mercantile Stellung des Reiches und seiner Gebiete sich
beziehenden Verhältnisse. Übersicht der wichtigsten Momente der österr. Ge-
schichte seit Begründung der Herrschaft des Hauses Habsburg.
Wöchentlich 3 Stunden.
Deutsche Sprache. Wiederholung der Formenlehre. Die Lehre vom ein-
fachen und das Wichtigste aus der Syntax des zusammengesetzten Satzes. Dic-
tate und grammatische Übungen im Anschlüsse an das Lesebuch und gram-
matische Lehrbuch. Übungen im mündlichen Ausdrucke, besonders im richtigen
Lesen. Einfache mündliche und schriftliche Reproductionen im Zusammenhange
mit der Behandlung des Gelesenen und den schriftlichen Übungen, Belehrung
über Satzzeichen und Rechtschreibung.
Wöchentlich 4 Stunden.
Geometrie. Formenlehre, Berechnung des Flächeninhaltes der geradlinig
begrenzten ebenen Figuren und des Kreises; Berechnung der Oberfläche und
des Rauminhaltes der elementaren Körper, nach vorangegangener Behandlung
der hiezu nöthigsten planimetrischen und stereometrischen Lehrsätze.
Wöchentlich 2 Stunden.
Schönschreiben. Heranbildung einer leserlichen und gefälligen Handschrift.
Wöchentlich 2 Stunden.
b) Unobligate Unterrichts-Gegenstände : Siehe Seite G3.
Obere Abthelluug (II. Jahrgang.)
a. Obligate Unterrichts-Gegenstände:
Kaufmännisches Rechnen. Kurze Wiederholung der Percent- und Inte*
ressenrechnung. Die Discont- und Terminrechnung. Conto -Gorrent- Rechnung.
Maß- und Gewichts - Verhältnisse der wichtigsten Länder. Gold- und Silber-
Rechnung. Mttnzrechnung nach Münzfuß und Cursnotierung. Wechsel-, Devisen-
und Effectenrechnung nach dem Wiener Cursblatt. Waren-Calculationen.
Wöchentlich 5 Stunden.
Handelskunde. Theilweise Wiederholung des Lnhrstofies der unteren Ab-
theilung mit besonderer Berücksichtigung der Kapitel über den Warenhandel,
den Geld-, Wechsel- und Effectenhandel. Die allgemeinen gesetsdichen Bestim-
61
luungen über Handolsbücher, Firmen, Prokuristen und Handlungsbevollmächtigte
Qbcr Ilandelsgesellschafccn, über die Handelsgeschäfte, den Kauf, das Com«
uiissioDB-, Speditious- und Frachtgeschäft. Das Trausport- und ZoUwesen.
Wöchentlich 2 Stunden.
Correspondenz- unfl Comptoirarbeiten. Kurze Wiederholung des Lehr*
Stoffes der unteren Abtheilung, insbesondere der Facturen, Spesen- und Ver-
kaufs-Rechnungeu und der dazu gehörigen Briefe. Eingehende Erklärungen der
IVeislisten, Curszettel, Schlusszettel, Warrants, Conossamente, Discont- und
Devisen-Noten, Checks, Cassascheine, Conti-Correnti, Zolldeclarationen etc. Ein-
fache bei Gewerbs- oder Handels-Unternehmungen vorkommende Vorträge. Aus
der Handels-Correppondenz werden behandelt : Briefe über Commissions-Tratten
und Kimessen. Primeubriefe, Briefe über Nothadressen, Interventionen und do-
micilicrte Wechsel, über Wechsel- DupUcate und Wechsel - Copieu. Briefe über
Ein- und Verkäufe von Devisen und Effecten. Empfehlungs- und Creditbriefe,
Circulare, Dienstofferte und Ansuchen um BlancoGredite.
Wöchentlich 3 Stunden.
Buchhaltung. Kurze Wiederholung der einfachen Buchhaltung. Theorie
der doppelten Buchungsart. Practische Verbuchung einzelner Geschäftsfälle.
Eingehende Auseinandersetzung der Principien des Bücherabschlusses. Ausar-
beitung der Verbuchung eines einmonatlicheu Geschäftsganges eines Waren«
geschäfbes mit Beispielen aus dem Bankgeschäfte. Wöchentlich 3 Stunden.
Wechselrecht, Handels- und Gewerbegesetzkunde, a) Wechselrecht. Leicht-
fassliche Darstellung der österr. Wechselordnung und die Hauptgrundsätze des
Wechsolverfahrens. Erläuterung der Uechtssätze an einzelnen Fällen und an
der Hand von Formularien. — Das Wichtigste aus dem Gesetze über Stempel
und Gebühren für Wechsel, kaufmännische Urkunden und Rechnungen.
b) Gewerbegesetzkunde. Die Gewerbeordnung sammt Nachträgen. Die
wichtigsten gesetzlichen Bestimmungen über Marken und Muster-Schutz, über
den Hausierhandel, über Handels- nnd Gewerbekammern, Handels-Agenten und
über Ewerbs- und Wirtschaftsgenossenschaften. Wöchentlich 3 Stunden.
Volkswirtschaftslehre. Bedeutung der Volkswirtschaft und Darstellung ihrer
Grundbegriffe. Die wichtigsten volkswirtschaftlichen Systeme in den Grundzügen.
Die Gütererzeugung. Die Productionsfactoren : Natur, Arbeit und Kapital. Zu-
sammenwirken dieser Factoren. Der Güterumlauf in seinen Umrissen.
Nur im H. Semester: Wöchentlich 2 Stunden.
Warenkunde und Technologie. Die mineralischen Rohwaren, Schmucksteine
und ilire Verwendung, Metalle und Legierungen und deren Verarbeitung, Werk-
zeuge, Fabrication von Nägeln, Nadeln, Ketten, Scimeidwaren, Stahlfedern,
Münzprägung, Verschönerungsarbeiten (Vergolden, Versilbern, Verkupfern etc.),
Tbou waren Industrie, Glasfabrikatiou, r>aumatei*ialicn, Farbwaren, Rohstoffe und
Fabrikate der Textilindustrie, Tapierfabrikation, andere wichtige Pflanzenwaren.
— Die Erklärungen werden mit den zum Verständnisse nötliigen Erläuterungen
der einfachsten chemischen Processc und physikalischen Grundbegriffe begleitet.
Wöchentlich 4 Stunden.
8*
62
Handelsgeographie. Handelsgcographie Europas und GrundzUge der Han-
delsgeographie der aussereuropäischen Erdtheile. Besprechung der wiclitigsten
Linien des Welthandeis. Erörterung der wichtigsten Thatsachen aus der Ge-
schichte des Handels. Wöchentlich 3 Stunden.
Deutsche Sprache. Lehre vom einfach und mehrfach zusammengesetzten
Satze und von der Satzkiirzung. Darstellung von Satzbildern. Entsprechende
schriftliche und mündliche Übungen auf Grundlage des Lesebuches. Grundzüge
der Wortbildung mit Rücksicht auf Vieldeutigkeit und Verwandtschaft der
Wörter. — Lehre von den wichtigsten Formen des Aufsatzes, namentlich der
im Verkehrd am häufigsten angewendeten.
Wöchentlich 3 Stunden.
Schönschreiben. Übungen zur Heranbildung einer gefalligen Handschrift,
Rundschrift. Wöchentlich 1 Stunde.
b) Unobligate Unterrichtsgegenstände. Siehe Seite 63.
Praetlseher Curs. (Ein Wintersemester.)
Obungs-Comptoir. Practische Einschulung in sämmtliche Arbeiten des
kaufmännischen Gomptoirs aus den Gebieten der Buchhaltung, der Handels-
correspondenz und der Comptoirbeiten in ihrem innigen Zusammenhange. Zu
dem Zwecke wird ein mehrraonatlicher Geschäftsgang mit Vorfällen aus dem
Waren-, Eigen-, Commissions- und Speditions - Handel, sowie aus dem Bank-,
Depot- und Lombard-Geschäfte verbucht und abgeschlossen, wobei sämmtliche
in demselben vorkommenden Briefe, Rechnungen, Wechsel etc. ausgearbeitet
werden. Auf selbständiges Arbeiten der Schüler wird das Hauptgewicht gelegt.
Wöchentlich 12 Stunden.
Warenlcunde. Durch eigenes Arbeiten des Schülers soll eine durch-
greifende Kenntnis der hervorragendsten nutzbaren Rohstoffe (vornehmlich des
Pflanzenreiches) mit Zuhillenahme des Mikroskops und chemischer Reagentien
erreicht werden.
Außerdem findet die Statistik des Warenverkehrs entsprechende Be-
handlung.
Die practischen Arbeiten umfassen die Anwendung der wichtigsten Hilfs-
mittel zur Untersuchung der Zusammensetzung, Güte, Echtheit und Conservie-
rung der Waren und die Darstellung von Extractivstoffen, Präparaten etc.
Wöchentlich 9 Stunden.
Kaufmännisches Rechnen. Kurze Wiederholuug der Devisen- und Effecten-
rechnung. Einfache Wechsel - Arbitrage. Die wichtigsten Usancen im Waren-
handel. Schwierigere Warencalculationen. Wöchentlich 2 Stunden.
Handelsgesetzkunde. Erläuterung der wichtigsten Bestimmungen des östcrr.
Handelsgesetzbuches. — Gruudzüge der Coneursordnung, insbesondere die Lehre
vom kaufmännischen Concurse und vom Zwangsausgleiche.
Die einzelnen Abschnitte worden durch entsprechende, der Praxis ent-
nommene Rechtsfälle erläutert. Wöchentlich 3 Stunden.
63
Volkswirtschaftslehre. Bedeutung der Volkswirtschaft und Darstellung
ihrer GrundbegritTe. Production der Güter und ihre Vertheilung. Das Eigou-
tbum. Der Umtausch. Geld. Das EiDkommen und seine Quellen. (Grundrente,
Arbeitslohn, Kapitalszius.) Organisation der Unternehmung des Haushaltes. Der
Credit und seine Hilfsmittel (Wechsel, Anweisungen, Papiergeld, Banken,) Gon-
sumtion der Güter. Über Association. Über Steuern und Zollwosen. Übersicht
der wichtigsten Wirtschaftszweige, wobei die volkswirtschaftliche Stellung des
Handels- und Gowerbcstaudes besonders erörtert wird. Wöchentlich 3 Stunden.
llnobllgate llaterrlchtagegenstäBde.
I. Abtheilung (für Anfänger.)
Französische Sprache. Lese-Regeln, die Formenlehre, sowie jene Haupt-
regoln aus der Syntax, welche zum Verständnisse leichterer Sätze nothwendig
sind, mit entsprechenden mündUchen und schriftlichen Übungen.
Wöchentlich 3 Stunden.
Zeichnen. Übungen mit dem Zirkel, dem Dreiecke und der Reil^schiene.
Zeichnen und Übertragen der geraden Linien und des Winkels. Construction
der Drei-, Vier- und Vielecke. Theilung der Geraden und des Winkels. Maß-
stäbe und deren Anwendung. Die wichtigsten Constructionen am Kreise. Zeich-
neu der einfachsten Körper durch Grund und Aufriss nach Modellen und ei*
genor Abmessung. Wöchentlich 3 Stunden.
II. Abtheilung (für Vorgeschrittene.)
Französische Sprache. Weitere Behandlung imd Ergänzung des Lehrstoffes
der ersten Abtheilung ; bei den mündlichen und schriftlichen Übungen wird
\ürwiegend das Ilandelsfach berücksichtigt. Wöchentlich 3 Stunden.
Zeichnen (gleichzeitig mit der ersten Abtheilung.) Zeichnen nach Vor-
lagen mit veränderten) Mal^stabe; Zeichnen einfacher Gegenstände durch Grund-
und Aufriss unter inö<^Iichster Berücksichtigung der künftigen Bedürfnisse des
Schülers. Wöchentlich 3 Stunden.
Der Unterricht aus den freien Lehrgegenständen: Stenographie, Tur-
nen, Gesang richtet sich ebenfalls nach der Vorbildung der Theilhehmer und
winl unentgeltlich crtheilt.
Ob und welche freie Lehrgegenstände ein Schüler zu erlernen hat, be-
stimmen die Kitern oder Vormünder; doch empfiehlt es sich, dass jene Schüler,
welche einen kaufmännischen Beruf anstreben, dem Unterrichte aus
Ir anz'isischer Sprache, und jono, welche voraussichtlich einem gewerb-
lichen Beruf e sich widmen werden, dem Zeichen -Unterrichte bei-
wohnen, endlich, dass jedenfalls alle Schüler, deren Gesundheitszustand es
zulässt, an dnn Turnunterrichte theilnchmen.
Als Disciplinar- Vorschriften gelten genau dieselben, wie an der
Realschule.
64
III. Lehrmittel.
I. Bibliothek der Handelsschule.
Custos: Professor Franz Holub.
Vermehrung im Schuljahre 1885/Ü.
a) Geschenke.
Vom h. k. k. Ministerium für Cultus und Unterricht: Commereio di THcste
nel 1884. — Statistik der Seeschiffahrt und des Seehandels in den österr.
Häfen im Jahre 1884. — Bericht der uied.-österr. Handels- und Gewerbekammer
über die Industrie, den Handel und die Verkehrsverhältnisse in Nieder-
österreich während des Jahres 1884. — Statistischer Bericht der
Handels- und Gewerbekammer in Laibach über die voIkswirtschafUichen Zustände
in Krain f. d. Jahr 1880.
Von der lobt. Handels- und Gewerbekammer in Wien: Öffentliche
Verhandlungen der Handels- und Gewerbekammer in Wien, nebst Gut-
achten über das handelspolitische Verhältnis zu Rumänien, über den Zolltarif etc.
und Protokollen. Jhrg. 1885 und 1880. Sitzungsberichte der Haudels-
und Gewcrbekanmier f. d. Erzhzth. Ost. unter d. E., Jhrg. 1885.
Vom k. k. Postsparkassenamte: Zweiter Rechenschaftsbericht des k. k.
Postsparkassenamtes f. d. Jahr 1885.
Von Verlagsbuchhandlungen: Manz, k. k. Hof- und Universitäts-
buchhandlung : Dr. Wilhelm Neurath, Grundzüge der Volkswirtschaftslehre,
Wien, 1885. — Karl Graeser, Wien: Johann Gruber, die einfache und
doppelte Buchhaltung. Wien, 188G. — Karl Gerold's Sohn, Wien:
6 Stück diverse Lehrbücher für Handelsschulen . -— G. P i c h 1 e r's W i t w e & S o h n :
Anton Kleibel, Leitfaden der Handelscorrespondenz. Wien, 1886. — Prof. Franz
Villicus, die Wechselkunde in kaufniäimischer Hinsicht. Wien, 1885.
Von Verfassern: Dr. T. F. Hanausek: Über die Lupinensamen und
ihre Verwendung als Kaffeesurrogat. — Der Ursprung der Culturpflanzen von
Alphonse de Candolle (im Auszuge mitgetheilt). — Die Raphiafaser. — Braun
und Hanausek, Materialienkunde, 1. Tbl. — Rudolf Schiller: Kritische
Bemerkungen über einige neue Abschlussmethoden und Buch führungs- Systeme. —
C. Weitzel: Wie wird man Maschinentechuiker?
b) Kauf.
Jakob Seh orber, IJilanzen Diich buclihalierisch- juridischen Gesichts-
punkten. Wien, 1885. — Dr. G. Ilabcrlandt: Physiologische PHanzenanatomie,
Leipzig, 1884. — Weber's illustrirtc Katechismen: Nr. 58, Kauf-
männische Buchführung, Leipzig 188;x Nr. 5(1. Fischer, Handelsrecht. Leipzig, 1885.
— Otto Siede, Practisclies Handbuch der Buchführung. Elbing, 1885. —
Durchführungsverordnungen zum VI. Hauptstück der Gewerbeordnung,
H. Th. Wien, 1885. — G. J. Metzger, Practischer Lehrgang der Handels-
correspondenz, L Th., Deutsch- Englisch. Stuttgart, 188G. — Eine Orient-
65
reise vom Jahre 18S1. beschrieben vom Kronprinzeu Rudolf von
Österreich. "Wien, 1885. — Die Geschäftsfrau und die Gehilfinnen
im G eschä fte, bearh. v. d. Ked.oction des „Mayer Ilothschild''. Stuttgart, 188G.
— Das Gebührengesetz, Manz'sche Ausgabe, B. XII. Wien, 1885. —
Arthur Loow und Robert Stern, Wiener Arbitrage und Faritüten-
Rechnungen. Wien, 1886.
Fortsetzungen: Jahresbericht über die Fortschritte der Pharmacognosie,
Phamiacie und Toxicologie. Schluss d. I. Hälfte, II. Hälfte, 1. Abthl.. —
Hageres Untersuchungen, Schluss des I. Bds.
Zeitschriften: Globus, illustr. Zeitschrift für Länder und Völkerkunde,
Bl. 23 bis incl. 31, ferner Bd. 48. — Centralblatt für das gewerbliche
Unterrichtswesen in Österreich, Bd. 4. — Der österreichische Kauf-
mann, Jhrg. II. — Aus allen Welttheilcn. Illustrirte Monatshefte (Ür
Länder und Völkerkunde und verwandte Fächer, redig. v. Dr. 0. Delitsch.
Leipzig, 17. Jhrg.
Manzeasamniliing : Dieselbe erfuhr auch heuer eine wertvolle Berdchorung
durch freiwillige Spenden der Schüler") und wurde in mannigfacher Weise beim
Unterricht benützt.
II. Waren - Laboratorium.
Custos der Waren-Sammlung: Prof. Dr. Othmar Nebeski.
1.) Waren- Harn niluiiK«
A. Geschenke: Von Herrn Dr. Th. F. Hanausok, Professor in Wien:
2 Gesteinsproben von Wallsee und Mauthausen.
Von Herrn J. Hrdliczka, Landesturnlehrer in Krems: 1 Amethyst-
Zwilling.
Von Herrn F. Mareck, Professor in Krems: Kin Stück echten Veilchen-
holzes (Kernholz und Splint von Ac:icia homalophylla).
Von Ludwig Dinstl jun., abs. Handelsschüler in Krems: 2 Krystalldrusen
von Gyps.
Von der Firma Schmieg er und Kiener in Wien: Eine CoUection
ausgezeichnet schöner Muster von ungewaschener, gewaschener und gekämmter
Schaf- und Alpacawolle aus Australien, Buenos-Ayres, Schlesien etc.
Von Herrn Chr. Priesner, Lehrer in Krems: Eine schön adjustierte
Zusammenstellung von verschiedenfarbigen Cocons und zwei Modelle von
Lagertafeln fUr die Seidenraupenzucht.
Von der Firma M. Igler's Neffe in W^ien: Eine wertvolle CoUection
von Mustern verschiedener Seidensorten (Rohseide, Organtin, Trama, Tussah-,
Chappeseide etc.)
Von der k. k. priv. Pottendorfcr Baumwollspinnerei und
Zwirnerei: Eine sehr instnictivc Zusammenstellung von Proben von roher
Baumwolle (amerikanische; egyptische und ostindische B.), den Verarbeitungs-
•) Sellitsch, Schäflfel, Mannlialtor, Linde, BorRcr (Silber- und Kapfcrmünien), Aiier
1 Dnkftten, StAlzle 1 Nap. d*or, ferner 5 Mark und 1 Rubel in Silber.
66
Stadien derselben (cardierte, gestreckte B., Vorgespinnst) und den fertigen
Producten (Garn und Zwirn).
Von Herrn E. J. Hödl, Chemiker und technischen Färl)er in Krems
Eine schön adjustierte Zusammenstelhmg von Beiz- und Farbstoffen und damit
gefärbten Proben von Baumwolle, Chinagras, Cocosfaser, Schafwolle, Filz
und Seide.
Von dem Schüler der oberen Abtheilung Anton Berger: Ein poliertes
Stück Labradorit.
B. Kauf: Durch Herrn R. Emmerling in Amsterdam: 1<» Muster von
Java-Colonialzucker (die holländischen Standardnumnicrn).
Von A. Pfanzert's Nachfolger in Wien: Eine Roihc von Drogucn und
Chemikalien.
Von Herrn R e s s e k in Krems : Eine Reihe von wertvollen Mineralien
(Eisenglanz, Adular, Augenachat etc.)
3.) iBstrumenfte und andere Kfnrichtimgsgegeufitände.
Kauf. Von H. Kappeller in Wien: Ein geaiohtes Alkoholometer mit
Correctionstabelle.
Von C. Staudinger & Comp, in Giessen: Eine Westpharsche Wage
zum Bestimmen des specifischen Gewichtes von Flüssigkeiten.
Von C. Reichert in Wien: Ein Saccharimeter mit Fernrohr.
Von W. Rohrbeck's Nachfolger in Wien: Ein Apparat zur Ermittlung
der Entflammungstemperatur von Petroleum, ein Meßcylinder, Pnlvcrgläser,
Kautschukschläuche, Eprouvetten, Abdampf schalen, Kochkolben, Kupferdreh -
spähne und andere Verbrauchsgegenstände.
8.) Allgemelue ISaiueiisaniiiiluDg.
Diese Sammlung wurde durch den Custos um ca. 40 Arten vermehrt.
4.) Sammlang mikroskopischer Präparate.
Durch Kauf wurden von W. Rohrbecks Nachfolger in Wien 25 Präparate
von verschiedenen Holzarten, je einen Radial-, Tangential- und Querschnitt
enthaltend, erworben; außerdem wurden von Schülern des practischcn Curses
und vom Gustos einige Dauerpräparate angefertigt.
5.) Schrift- uud Bildwerke.
Hartlebens ehem. techn. Bibliothek, Band 3G. — Möller, Mikroskopie der
Nahrungsmittel. — Dammer, illustrirtes Lexicon der Verfälschungen der Nali-
rungsmittel etc. — Hager, pharmaceutische Centralhalle, IS^sG. — Uhlworra
u. Behrens, botanisches Centralblatt, 1880.
III. Geographische Lehrmittelsammlung.
Österreichische Monatsschrift fär den Orient, herausgegeben vom orien-
talischen Museum in Wien, 10. u. 11. Jahrg. — Stumme physikal. Wandkarte
67
iler Kai kau- Halbinsel von Kiepert. — Politische Schulwandkarte der Balkan-
Halbinsol von Kiepert. — Eisenbahn-, Post-, Dampfschiff- und Telegraphen-
Verkehrskarte von Frh. v. Maasburg. Wien. Perles. (Größere Ausgabe). —
Desselbon Verkehrskarte in kleinerer Ausgabe. —Aus Schönfeld's Antiquariat in
Wien: Nordlandsfahrten, Wanderungen durch Norwegen, Schweden und die
liritischo» Inseln. 3 Groß - Quart - Bände. Lpz. Hirth. — Russland, Land- und
Leute von II. Roskoschny, 4 Bde. — Afghanistan und seine Nachbarländer von
ileuis. Verf., 2 Bde.— Europas Colonien von dems. Verf., 3 Bde. Lpz. Schramm
it Greßner. — Simons- Wagner, Spanien, 1 Band. Berlin. Paetel.
Verzeichnis der Lehrbücher,
welche im Jahre 188G/7 in Verwendung kommen.
X^elrrgregrezistaLZid.
TJut. -A-'btla.eil-v.i ng | 0"bere -A-"btla.ell"Uja^
Kaufmännisches Rechnen
Kaulich, Lehrbuch der kaufm. Arithuietik, 3. Aufl.
Schiller R., Aufgahcnsauimlung für.Handclslehranstalten,
III. Theil.
Handelskunde
Wechselrecht, Handels-
u. Gewerbegesetzkunde
Elemente der Volks-
wirtschaftslehre
Handelsgeographie
Findeisen, Gruudriss der Ilandelswiäscuschat't, 3. Auflage.
Geometrie
Deutsche Sprache
Französische Sprache
Stenographie
Theumann, das österreichische
I Wecliaelrocht, 3. Aufl. Ililfa-
I buch: Die Gewerbeordnung v.
j 20. Dezember 1859.
i Kichl, Anfangsgründe d. Volks-
: Wirtschaft, neu bearbeitet von
I Prof. Franz Richter.
Kozenn, Leitfaden d. Geograpliie f. d. österr. Mittelschulen.
I. und III. Theil. ' i II. Theil.
Schulatlas von Stieler.
Mocnik, Anfangsgründe der !
Geometrie in Verbindung mit i —
dorn Zeichnen, 17. Aufl.
WillonVitzer, deutsche Grammatik f. österr. Mittelschulen.
Schiller Carl, deutsches Lesebuch f. Mittelschulen.
L Band. | II. Band. ^
Ploetz, Elementar-Grammatik der französischen Sprache.
! Vogel, die Uandelscorrespon-
I denz in französischer und
, deutscher Sprache, 2 ThcilCi
lü. Aufl.
Kaulmann, Gabelsbergera stenographisches Lehrgebäude.
Faulmanu, stenographische Anthologie.
Im practiSChen Curse werden verwendet: Kaulich, Lehrbuch der kaufm. Arithmetik;
Schiller, Aufgabensammlung, 111. Theil.
Kichl-Kichter, Anfangsgründe der Volkswirt*
Schaftslehre \
Blodig, die 4 ersten Bücher des allgemciDen
deutschen Handels- und Wechselrcchtes.
68
Y. Unterstützung armer Schüler.
a) Barunterstiitasiiug.
Im Laufe des Schul jalires wurden verliehen:
1. Einem Schüler der untern Abth. der H. Seh. der f. d. IL Sem. 1SS5/6 ent-
fallende Theil des Landes-Kaiserstipendiums im Betrage von . . . 75 fl.
2. Zwei Schülern derselben Abth. ein von der Administration des Zchn-
kreuzervereines in Krems der Direction übergebcner Unterstützungs-
betrag per 50 fl.
zu gleichen Theilen.
b) ITnterstütznugiifonil.
Ausweis über Einnahmen, Ausgaben und Vermögensstand siolie Seite 52 und 53.
Es wurden im L Sem. 19, im II. Sem. 10 Schüler mit LohrbOchern,
darunter 2 auch mit Schreibrequisiten betheilt.
YI. Bekanntmachung,
die Aufnahme der Schüler betreffend.
Das nächste Schuljahr beginnt am IG. September 1880.
Die Aufnahme der Schüler findet vom 14. September angefangen von
9 — 11 Uhr Vormittags und 2 — 4 Uhr Nachmittags in der Directionskanzlei statt.
Alle Schüler haben sich in Begleitung ihrer Eltern oder deren Stellvertreter
bei der Direction zu melden.
Schüler, welche in den 1. Jahrcurs der n. ö. Landes-IIandelsschule eintreten
wollen, haben den Nachweis über ihr Alter (Tauf- oder Geburtsschein) und das
Entlassungszeugnis der allgemeinen Volks- oder der Bürgerschule beizubringen,
eventuell das letzte Studienzeugnis vorzuweisen.
Schüler, welche direct in den IL Jahrcurs eintreten wollen, haben außer
dem Tauf- oder Geburtsscheine auch ihre Semestral-Zeugnisse vom Schuljahre
18S5/G vorzuweisen.
Schüler, welche in den practischen Curs eintreten wollen, ohne die obere
Abtheilung absolviert zu haben, müssen nachweisen, dass sie sich die nötige
fachliche Vorbildung verschafl't haben und mindestens 17 Jahre alt sind.
In Betreff des Schulgeldes und der Schüler-Unterstützung gelten dieselben
Bestimmungen wie an der Oberrealschule.
Die Direction ist jederzeit bereit, über gestellte mündliche und schrift-
liche Anfragen in Betreff der Einrichtung der Schule, der Aufnahme und Unter-
bringung auswärtiger Schüler in hiesigen Kosthäusorn weitere Auskünfte zu
ertheilen.
69
2ur Chronik der Lehranstalt
Mit Beginn des Schuljahres 1885/0 trat der seit dem 20. September 1875
an der Lehranstalt thätige Professor Dr. Thomas Hunausek aus dem
Verbände des Lehrkörpers und dem nied.-österr. Landesdienste, da ihm eine
Lehrstelle an der k. k. Staatsoberrealschule im VII. Bezirke Wiens verliehen
worden war. Sein zehnjähriges erfolgreiches Wirken an der Landesoberreal-
und Handelsschule in Krems wird um so weniger vergessen werden, da die
Warensammlung der Handelsschule, an deren Einrichtung, Ordnung und
Bereicherung er mit rastlosem Eifer und voller Hingebung für seine Fach-
wissenschaft arbeitete, stets an ihn erinnern wird. Sein lebhafter, alle Zeit-
fragen und Schulangelegenheiten schnell erfassender Geist, sein offener Charakter,
sein für alles Edle und Schöne begeisterter Sinn erwarben ihm zahlreiche
Freunde unter den Berufsgenossen und in vielen anderen Kreisen der Stadt-
bevölkerung. Mit Bedauern sahen ihn dieselben von Krems scheiden und ihre
besten WCfnsche begleiteten ihn in den neuen Wirkungskreis. An dessen Stelle
wurde als prov. Professor an der Landes- Oberreal- und Handelsschule in Krems
Dr. Othmar Nebeski angestellt, welcher durch drei Jahre an der Handels-
Akademie in Wien als Supplent des Lehrfaches der Warenkunde thätig war.
Für den zum Reichsraths- und Landtags -Abgeordneten gewählten und
deshalb beurlaubten Professor Franz Richter blieb der bisherige Supplent
Adrian Schuster auch im Sch.-J. 1885/6 in Verwendung. Für die Lehrfächer
Deutsch und Französisch an beiden Lehranstalten wurden der schon im Sch.-J.
1684/5 an denselben thätige Supplent Josef Tauber u. der Supplent an der
mähr. Landesoberrealschule in Iglau, M artin Meingassner pro 1885/6 bestellt.
Im Oktober 1 885 erwarb Professor Robert Kirchberger die
! Approbation für das Lehramt der Stenographie an Mittelschulen mit deutscher
. Unterrichtssprache.
Am 2. März 1886 betheiligte sich der gesammte Lehrkörper an dem
Leichenbegängnisse des Reichsraths- und Landtagsabgeordneten Herrn Franz
Schüre r, der durch eine lange Reihe von Jahren der Nachbarstadt Stein als
BQrgermeist^r vorstand.
Am 22, März d. J. erkrankte Professor Franz Müll n er und wurde
am 23. April über sein Ansuchen auf Grund des vorgelegten ärztlichen Zeug-
nisses bis zum Schlüsse des Schuljahres beurlaubt. Zur suppletorischcn
Ertheilung des Religionsunterrichtes an der Landesoberrealschulc wurde mit
! Genehmigung der kirchlichen Oberbehörde und des h. k. k. Landesschulrathes
■ der Stadtpfarr-Cooperator, Herr Franz Jandraschitsch, vom hohen n. ö.
Landesausschusse bestellt. Die Lehrstunden für Geographie und Geschichte,
Welche Herrn Professor Müllncr zugewiesen waren, übernahmen die Professoren
Pokorny, Dr. Strobl und der Berichterstatter.
Am 25. und 2(i. Juni inspicierte der Herr k. k. Landesschulinspector
Dr. Julius Span gl er die Lnudes-Handelsschule eingehend und wohnte dem
Unterrichte in beiden Abtheilungen an. In einer hierauf abgehaltenen Conferenz
9*
70
sprach der Herr k. k. Laudesscbulinspector seine Befriedigung über die rationelle
Methode und die Leistungen der Lehrkräfte aus.
Am 28. Juni, 2. und 5. Juli wohnte Sr. Hochw. der Herr Propst Dr.
AntonKerschbaumer dem Religionsunterrichte an der L. - Oberrealschule an.
Am 1. Juli begannen die Versetzungsprüfungen.
Da für die unter dem Vorsitze des Herrn k. k. Landesschulinspectors
Dr. Mathias Kitter von Wretschko abzuhaltende mündliche Maturitäts-
prüfung der 15. JuH bestimmt worden war, wurde das Schuljahr am 14. Juli
geschlossen.
71
Personalstand des Lehrkörpers der Landes -Oberreal-
und Handelsschule im Schuljahre 1885/6.
1. Felix A. Eberle, Dircctor der Lehranstalt, lehrte Geographie in der 1.,
Geschichte in der 7. R. Cl, vom 29. März an auch Geschichte in der 4.
U. Cl.
2. Franz Dintzl, Professor, Ordinarius der I. R. Gl., lehrte Mathematik in
der 1. u. r»., Freibandzeichnen in der 1. R. Gl., Kalligraphie in beiden
Abtheihingen der H. Seh. und in der 1. u. 2. R. Gl.
3. Dr. Anton Ehrenberger, Professor, Ordinarius der VI. R. Gl., lehrte Ma-
thematik in der 4. u. fi., Physik in der (J. u. 7. U. Cl.
i . Johann Forstner, Professor, Ordinarius der V. R. GL, lehrte Naturgeschichte
in der 1., 2., 5., 0. u, 7., Physik in der 4. R. Gl.
•'>. Franz Holub, Professor, Ordinarius der untern Abtheilung der H. Seh.,
leiirte in der unt. Abtli. d. H. Seh. Handelskunde, Gorrespondenz und
("uHiptoirarbeiten, in der ob. Abth. der H. Seh. Buchhaltung, kaufmän-
nisclies Rechnen und Volkswirtschaftslehre (im 2. Semester), im praktischen
Cursc Volkswirtschaftslehre und Handelsgesetzkunde.
ti. Oswald Horst, Professor, Ordinarius der IV. R. Gl., lehrte Freihandzeichnen
vt»n der i>.- -7. R. Cl.
7. Johann Hrdiiczka, Landes - Turnlehrer, lehrte .Turnen in sämmtlichen Glas«
sen der Lehranstalt.
^. Robert Kirchberger, Professor, Ordinarius der U. R. GL, lehrte Mathematik
in der J.. (icomctrie und geometr. Zeichnen in der 2. u. 4., darstellende
UecMiictrie in der ü. R. CL, Geometrie in der unt. Abth., Zeichnen in
beiden Abtheiluiigcn der H. Seh., Stenographie in 2 Abtheilungen.
'» Friedrich Mareck, Professor, lehrte Chemie in der 4., 5. u. 6., Physik in
der :j. R. CL und leitete die praktischen Übungen im chemischen Labo-
ratorium.
Ui Franz Müllner. Weltpriester, lehrte Religion in der 1., 2., 3. u. 4. R. GL,
<uM)«|:ra|>hi»' in der k, (lescliichte in der 3. u. 4. R. CL — Vom 23. April
an ])is zum Schlüsse d(»s Schuljahres beurlaubt.
II Dr. Othmar Nebeski. Professor, Ordinarius dos praktischen Curses der
IL Seh., lehrte Warenkunde und Ilandelsgcographic in beiden Abtheilungen
'Li IL Seil, und leitete die Übungen der Schüler des praktischen Curses
i:;i WiinMilaboratoriuin.
'- Felix Franz van Overschelde, Professor, Ordinarius der VII. R. CL, lehrte
i'V;ui/<isiscli in der 1 u. 7., Kn^'hsch in der 5 , <i. u. 7. R. CL
^ •■ Anton Pokorny. Professor, hilirte Deutsch in der 3. u. ü. R. Gl. und in
iloi uiit. Aiitli. der IL Seli . Geschichte in der 3. und 0., und seit 29. März
<ie()i,'r;ij)hie in der :i. U, Cl.
'^ Franz Richter. Professor, nls Reichsraths- u. Landtagsabgeord. beurlaubt.
72
15. Dr. Johann StrobI, Professor, lehrte Deutsch in der 5. u. 7. U. Gl. und
in der ob. Abth. der H. Seh., Geschichte in der 2. u. 5., Geographie in
der 2., und seit 29. MärzTauch in der 4. R. Gl.
IG. Ignaz Walter, Professor, Ordinarius der III. R. Gl, lehrte Mathematik in
der 3. u. 7., Geometrie und geometr. Zeichnen in der 3., darstellende
Geometrie in der 5. u. 7. R. Gl., Gesang in 2 Abtheilungen.
17. Franz Jandraschitscb, Weltpriester, ertheilte seit dem 28. April den Re-
ligionsunterricht in den 4 unteren Glassen der R. Seh. für den beurlaubten
Religionsprofessor.
18. Martin Meingassner, Supplent, lehrte Deutsch in der 1. u. 4., Französisch
in der 1. u. 6. R. Gl. und in der ob. Abthl. der H. Seh.
11). Adrian Schuster, Supplent, approbiert für Handelswissenschaften, Ordina-
rius der obern Abtheil, der H. Seh., lehrte in der unt. Abth. der H. Seh.
kaufm. Rechnen und Buchhaltung (im II. Sem.), in der obern Abth. der
H. Seh. Handelskunde, Gorrespondenz und Gomptoirarbeiten, Wechselrecht
und Gewerbegesetzkunde, im praktischen Gurse kaufm. Rechnen, leitete
auch das Übungs-Comptoir in demselben.
20. Josef Tauber, Supplent, approbiert für Deutsch und Französisch, lehrte
Deutsch in der 2., Französisch in der 2., 3. u. 5. R. Gl. und in der unt.
Abth. der H. Seh.
Schuldiener : Josef £rl und Edmund Etzel.
73
nmr h ^ « n
Statistische Angaben über den Schülerstand und den Fortgang der Schüler. |
1 1 1 1 -«::«*. 1 1 -.1 *M^-„ 1 1 1 1 g« g§ 5
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ll^^-IOMwIitllKl-IT. llw -tllO-J- S^ K
1 1 1 1 1 1 i ; ^>^*^ 1 1 - 1 i|g.|s| ** =
L) I»ariint€r G"moiajicher, 2 eVangeliachcr, die Übrigen rlini.- ,
kathfvl. Ecligion. — Der NatronalitiU nach Bämmtltch DeutSL-ht bis 1
aut 1 FnuizoieD. — 2,) Darunter 2 mosaiacher, diu flbri^^on riini.-
kath. Religion, — Der Nationalität nach 2 CÄ^chen, alle ilhrigen
Deutache. — ä,) Geaammtbetrcg des bezahlten ScbuIgMdea hYMl 11,
m&vöa 246 f1. auf die Ilandelüschule kommen. 4.) üeswumthetraß
der Stipendien 7^G H. fbie?on 75 fl. au der llandelssclinle.) ^ -
fl.) Oeiainnitbetrag der BanintfirstntzMngea lö5 H. (hicvon bO tl
Uli der Handelsschule.) ^
74
Bericht
über die mit der Landesoberreal- und Handelsschule vorl)uiidcne gewerbliche
Fortbildungsschule und den Abendeurs für kaufmännische Lehrfacher.
I. Gewerbliche Fortbildungsschule.
A. liOhrplan.
Im Schuljahre 1885/6 wurde im Allgemeinen der mit Erlass des h. k. k.
Landesschulrathes vom 30. Mai 1877, Z. 2388 genehmigte Normal - Lehrplan
fftr die gewerblichen Fortbildungsschulen in Oesterreich u. d. Enns eingehalten,
mit Ausnahme einiger Abweichungen, welche mit Rücksicht auf die lokalen
Verhältnisse für die gewerbliche Fortbildungsschule in Krems durch den hohen
k. k. Landesschulrath mit den Erlässen vom 30. October 1878, Z. 0030 und
vom 1. August 1883, Z. 4765 bewilligt worden waren.
Die gewerbliche Fortbildungsschule besteht aus einem Vorbereitungscurse
und einem gewerblichen Fortbildungscurse.
Der Zeichenunterricht wird im gewerbl. Fortbildungscurse in 3 Abthei-
lungen ertheilt. Der Abendunterricht dauert vom 15. September bis ir>. März,
der Sonntagsunterricht das ganze Schuljahr hindurch.
Stundenplan und Lehrfächervertheilung.
Tag
Montag
Dienstag
Mittwoch
Donnerstag
Freitag
Sonntag
Stande
6—7
abds.
dto.
dto.
dto.
dto.
Vorbereitungscurs
%,
tun dp' <io\v. Fortbildiinpscurs
Sprach unteriiclit (Ijcseii
und Schreiben).
Oberlehrer Jul. Miick.
..II.
Mündliches und schrit'tl.
Rechnen.
i Spracluintorrirlit und
! 6—7 ; (rcographie.
, Prol. Dr. Job. Strobl.
' . - .\rithmetik.
■ ' ; Piol. Franz Dintzl.
^ « j (.ioometrie.
' I rn>l. A. Khrouberger.
Wie am Montag.
Wie am Dienstag.
0-7
6—7 :
(icschäftbuut'sätzc.
Prof. Dr. Strobl.
Arithmetik. jVom Jänner
an gew. Buchführung.
Pn.f. Fr. D i n t z 1.
I V29 — Ij Xaturlelire.
^,10 . Prof. A. Ehrenberper.
i Freihandzeiclmeu.
VjlO Vorbereitendes Zoiehnon.
— K. k. Uebiingsscliul-
Vj12 lehrcr Thomas Wolf.
9-12
Prof. Oswald Horst.
j^ ^'^ Prof. U. Kircbbergcr.
Gcometr. Zeichnen,
rof. U. Kirch berge
Pn lol! Technisches Zeichnen
1' '-"I Prof. Ignaz Walter.
75
B.) Schttlerstsnd Im Schnljahre 188S/6.
Vorbereitungscurs
Gewerblicher Fortbildungscurs
Summe
6 monatl.
1 Vorher.
6 monatl. .
Geometr.
Techn.
Freihand-
■ Abende.
; Zeichnen
Abende.
Zeichnen
Zeichnen
■ Zeichnen
Einioreschrieben
wurden :
30
! 22
15
14
14
j 24
119
Am Schlüsse des
Corses waren:
22
1
1
! 16
1
13
10
11
20
92
Durchschnittlich
waren anwesend:
18
13
1
10
10
10
i 16
76
Das Lehrziel haben
erreicht :
19
Vi
11
11
10
18
81
Unclassificiert
blieben :
3
' 6
2
4
3
■
1
4
!
27
Zls. Die Zahlen in den Bubrikun 2, 4. 6 und ti beziehen sich nur auf Jcno Sohttlor, die am Zeichen-
unterrichte allein theilnahmen. Viele jener SchUler, welche am Abendiintcrrichtn theilnahmen, be«
5uchten auch eine d'>r Abthoiiungen des Zeichenunterrichtes. — J)in ruterricbt in der Physik be-
suchten von 7 aufgenommi'neu ächiüem durchschnittlich 3.
Der Besuch der Schule wie auch die Unterrichtaerfolge waren im Ganzen
befriedigend. Rechnet man die 27 nichtclassificierten Schüler, welche aus ver-
schiedenen Gründen während des Schuljahres austraten oder nur sehr unregel-
inäl>ig die Schule besuchten, ab, so waren dnrchschnittHch mehr als S()"^j beim
Unterrichte in den verschiedenen Abtheilunp;en anwesend, und W^-,) erreichten
das Lehrziel.
Am 25. Jänner 1886 fand wieder gemäL^ dem n. ö. Landesgesetze vom
'2^. November 1^>Ü8 die Wahl der vier (jewerl)eschulinspectc)ren für
den Gewerbeschulbezirk Krems statt. Es wurden j^ewilhlt : die Herren Eduard
Keichel, Eisen war enhündler in Krems, Ambros Schmidt, Schriftonmalcr in
»Stein, Ferdinand So che, Maurermeister in Krems, Jnscf VVeil\ Schneider-
meister in Krems.
V.) I^eliriniUel.
Das hohe k. k. Ministerium f. C. und Unterricht spendete der gewerbl.
Fortbildungsschule in Krems: 1.) Vorlagen für das Fachzeichnen der Schulimacher
an gewerbl. Fortbildungsschulen und verwandten Anstalten, herausgegeben von
Emanuel Gerhart. Reichenberg 188.'). 2.) Einführung in das technische Zeichnen
nach Modellen als Vorschule für den Unterricht im Maschinenzeichnen, heraus-
gegeben von Sigmund Gottlob und Oarl Grögler. Wien iss^i.
Die n. ö. Handels- und Gewerbekammer spendete für 12 Lelirlinge, welche
die Schule tieiPig besuchten, je ein halbes Reilveng.
Zum Ankaufe von Lehrmitteln wurden ')0 ii. aus dem (Jewerbeschulfonde
und lö tl. <)0 kr., die Interessen der Maurer- und Müllerstiftung, aus der Stadt-
kassa in Krems verwendet.
Angekauft wurden: Schreib- und Zeichenre(iuisiten. Das ('entralblatt f. d.
gewerbliche Unterrichtswesen. IV. Band.
Die Aufnahme der SchQler in die gewerbliche Fortbildungsschule und
den Vorbereitungscurs für das kommende Schuljahr beginnt am 2 0. Sc()-
tember 18SC. \c^
76
II. Äbendcurs für kaufmännische Lehrfächer.
1. liehrplan.
Untere Abtheilung:
XCsu'va.&a.&ziziisclies 3E^ecläja.ezi: £s wird mit den Grundrechnungsarten be-
gonnen, dabei dem Rechnen mit Dezimalen besondere Aufmerksamkeit geschenkt ; die practisch
anwendbaren RechnungSYortheile werden gezeigt; die Münz-, Mafi- uud Gewichtsverhältnisse
der wichtigsten Staaten Europas mit besonderer Berücksichtigung des metrischen Systems
vorgenommen. — Ferner werden die Durchschnittsrechnung, die Lehre von den Verhältnissen,
Kettenregel, Gesellschafts-, Mischungs- und Procentrechnung, einfache Warenrechnung, Gewinn-
und Yerlustrechnung durchgenommen. Der Anwendung aller dieser Rechnungen in der Ge-
schäftspraxis wird £e eingehendste Berücksichtigung gewidmet.
OozxespozicLeaQJZ, Oozxiptoizsiz'beitezi ds TT^T'ecDnjseUc-ojo.cLe : Der
Unterricht beginnt mit der Ausfertigung der einfachsten kaufmännischen Noten und Rech*
nungen, an die sich die Ausstellung von Facturen, Spesen-Rechnungen, Zolldeclarationen,
Verkaufsrechnungen etc. ausschließt. In Verbindung mit der Erklärung der einzelnen Schrift-
stücke werden die zu denselben gehörigen Briefe abgefasst und erläutert. Die Vorträge über die
wichtigsten Theile des Wechselrechtes, die Ausfertigung von Wechseln, die mit denselben im Za-
sammeuhange stehende Correspondenz bilden den Schluss des Unterrichtes in dieser Abtheiluug.
TTsT'sizezils-CLaa.cLe: Urzprung (Gewinnungsweise), Eigenschaften, Vorkommen und
Verwendbarkeit der wichtigsten Waren mit besonderer Berücksichtigung der vorkommenden
Verfälschungen. — Practische Anleitung zum Erkennen der Waren.
Obere Abtheilung.
XCsu-oJExxx&ziziisclies Z^ecliziezi: Kurze Wiederholung der wichtigsten Partien
der 1. Abtheilung ; Zinsenrechnung, Discont- & Termin-Rechnung ; einfache Conti correnti; Geld-,
Silber-, Obligations- und Münz-Rechnung nach dem Wiener Cursblatte; Warencalculationen.
BvLc'h.'h.eiltiaja.gr vlzicL Oozzespozid.ezi2: Kurze Wiederholung des Lehr-
stoffes der 1. Abtheilung. Theorie der einfachen und doppelten Buchhaltung. Verbuchung
eines einmonatlichen Geschäftsganges im Warengeschäfte und Ausfertigung aller in demselben
vorkommenden Briefe und Rechnungen.
T7s7'eixezi]az-aj:id.e : mit der unteren Abtheilung gemeinschaftlich.
Stundenplan und Lehrfächervertheilung.
Tag
Stunde
Abtheilg. '
Lehrgegenstand
Montag
8-9
abends
I. u. II.
Warenkunde.
Prof. Dr. Othmar Nebeski.
1
Dienstag
1
dto.
1
I.
11.
Kaufmännisches Rechnen.
Prof. Franz H o 1 u b.
Buchaltung und Correspondenz.
Suppl. Adrian Schuster.
Mittwoch
1 dto.
I.
IL
Correspondenz und Weclisel künde.
Suppl. Adrian Schuster.
Kaufmännisches Rechnen.
Prof Fr. Hol üb.
Donnerstag
i
■ dto.
I. u. 11.
Warenkunde.
Prof. Dr. Othmar N e b e s k i.
Freitag
i dto.
I.
n.
i
Kaufm. Rechnen.
Prof. Franz II o l u b.
! Buchhaltung und Correspondenz.
Suppl. Adr. Schuster.
77
2. Schfllerstand im Jahre 1885/6«
Unt Abtheiltuig
Ob. Abtheilung
Saxnnid
Aa^enommcn 14
Darchschnittlicb waren anwesend 9
Das Lehniel erreichten .... 11
Aufgenommen 12
Durchschnittlich waren anwesend 6
Das Lehrziel erreichten . . • • 4
26
15
15
Die Anfinahme der Schüler für das nächste Schuljahr beginnt am 27. Sep-
tember 1886.
Zum Schlüsse beehrt sich die Direction im Namen des
gesammten Lehrkörpers allen Förderern der Landesober-
real- und Handelsschule und der gewerblichen Fortbildungs-
schuley sowie auch den Wohlthätern der armen Schüler den
wärmsten Dank auszusprechen.
In dea Jahre sberidnen der Laluranstalt wurden bia
folgende Abltandlungen veröffentlicht:
ld04 Kurz ' 'iorauilebea dout4chdr Didituu^ 10
1 i : :J mm*, ih'i t^ .t,.!irJi." 4& s«
l><ti5 Klammlng«r FerU^ »ürui»! -■.• 41 S«
lfc6fl Eii»rlP ' * ^ •' -' ' -m m ien
1867 Mareci -lod-
1. ... . .. . . ^ ., .1'. ^
f recht'' 22
!e MOnMiAheiUbe^lrfitfUiigvii
43 Sc
• 30 Se
IJB70 V. Mutli: .l»i
ISTl DupuU
1Ö72 Gtigcnbauor L. ^hemmaii
Oupyh Juli- Hk - 1.
ICT-I l<r . Muth: ..^^ i..
IS74 Dupulft Julikii: J)ic^ i^
Wurzdn der büherCii
ivt'nifciKtn Jl fi*iv -j-^- 1 vi'--* /jLiJLi'
.UBJI
!2
f* 40
tlb^iih^iiiihm^iidftr
Ehreßberpr AotuD: nAri der Bewvg^ng io Giuea, Mn wir
I«? I Wuller
und tu wdkiiifr Zeit i^Atwiitk^'lte sieb
a tind tili dem D6dmni allinÄlig ein
24 m
WI.M ^
ti ,>3
Klrchbergir 1i: »Die l utif; duT .<ii?r«fi|rrA|i]i. Projoctiüni-
laHi Dr. 8* m^'^^r t. [ Unrabeo ton
l^io^^ti m ihreia Zu^mmoitbiifigQ mit d@r korpßiliiaobeti
1377 EbrenbfirQßr A«: «Die GaniafancUoii and deren Anwandting.^ 39
Schiller ' ' ''' ilmi Uulijriicht m Correfpondiiuz tmd
r?
,u£: Jh Tili
L_i^. 1.. Tb. ^ 1 __ ,_i _^__„ __ . „ ,.. ^litippeo
einiiför C .^ 31
IdäO PrOiCliho C. : Ol tuid der tjnlefgaiig Ses LaagobärdüH-
Haoiaeik Tlit- ^i.b«f Ji© HunefilDge" ete* (NaditriMöji, 11
/ j] Dr. Strflbl J ' j^un mä Steia £01 MiUutaltcir.
^:j| iMitUr. ,v*
l»??! Pr* Ebrenbirger A*: ^Herbiirt imd die Elaiiüicbo Schu
isa^j Dr. Ebnmbertier X «Begoif tmd Prohkm dür MalürrL*.- iu ^
fifirDiitlzfaDziistßr Jairesliericlit
(Ihitr Hia nM
iides»0b@iFßaIiakil6
Hh»l li iuff ilr«rji.Hlhtir» Wflniiiili^lkf
^(tides-^aiti^elsseMle \n ^nm,
»r&ffentlioht am Schlusae des Sohuljahres
1887
II
V| v;
Sdnule umd JE^aus.
filcia pAdägoglache Siüdle, K^widmet den Eltern ler 3tudifrtnd9&,
von
h
Dr, Anton Ehrenberger
Nlr.ht galten ist Ate Ktaj2:e zu vernehmen, dasK so viele Kinder,
velrh<» In einf Mittelj^clmle eintreten, nicht ans Ziel kommen, dass oft
auni iler zehnte Theil von Jen gleiclizeitig Eintretenden die Mittelschule
Molviert, daiis viele vor Abschluss der Mittelschulbildang, gewöhnlich
hon vor AliKehlnsF der ersten Hffifte. die Mittelj^cbule entweder frei-
illig oder dnrch die Umstände gezwungen verlasaen and damit ^nge-
mhen, rfe seien rleo ^ gewiss nicht zu hohen — Anforderangen nicht
wachsen*). Solrtie Klagen werden wohl zumeist van den Eltern der da-
lotrh betroffenen Kinder erhoben, aber nicht ausschlieSIich ; auch nnbe-
eiligte Zu^rhauer sind leicht geneigt in diese Klagen ein^nstimmen, und
enn man die nakten Zahlen berücksichtigt, so sind dieselben scheinbar
recbiigt. Es ist dann nur ein kleiner Schritt, der von diesen Klagen
den rermeintlichen l^rsachen führt; uad was liegt nälier, als zunächst
od in er»<ter Linie die Lehrer dief^er Schulen dafür verantwortlicli zu
machen, in zweiter Linie die Einrichtung dieser Anstalten in Verbindung
it im Behörden, die Lehrbücher, die Lehrmittel u. s. w. n. s, w:, mit
nem Worte die Schule als srdch«. Wie selten findet sich jemand^ der
innert, dass auch noch ein zweiter Factor dabei im Spiele ist, ein
actor, dem gewiKS ebenfalls eine grolie Bedeutung Eukounnt» daa Kl lern-
er Kijsthaus, Wie sichnell ist man da mit Klagen über Ueberbilrdung
der Hand, mit Klagen über i^chlechte Lehier, über schlechte Methoden,
ihiacbte Schuleinrichtungen u. dgl Man begnügt sich nicht, wenn einmal
II Fall varkünmit, der zu einer Klage berechtigt — wer wollte leugnen,
auch da Uuvollkumiuenheiten, ja vielleicht Fehler vorkommen! —
Itesen Fall ipeciell heivorzuheben, sondern man gieift gleich den ganzen
d, die ganze Einrichtung an« thut dies nicht bei der vorgesetzten Behörde,
^
'} DiT AiiMiInick Mittelöclmle ist Uier in 4em Siune gfeuomtnen* wie er »n Oe-
nj^rrtjcii mnicaueku i?an£ iiml fc^ke ist, %h ullg^ineine Be/^ekhniiu^ für t^ymnaKiniu nucl
Jm^balf über «Ittrclmus T^rnttUiedmi von iler »tügettaunteu Fatk'flrben MittelHcbute,
ddie eb« ZwinrbfUMiiifc Kwiiicheu iter Bleiiieuur^rbnle tniiHnrer V'ülk^Kf'btilB) und ilea
laimt^ii hiiherru oder (gelehrten Srbnlm (i^leir.hbmletiteiiil mit tiDserem Gymnailuni,
ItalfTiDiiiiiiitni und tiiiHcrr^r Hea1itcbn!e) i^L Verj^L \V* BnnholoinÜai, die Mlitslschalt
In il^oa V«rhlhtiUie zur Volkjftcbale Qad d«ii böbtrea Lehrtnitalten.
^hi flu
\
somit an derjenigen Stelle, von welcher Abhülfe geschaffen werden könnte,
nein, man benutzt öffentliche Versammlungen und Blätter^), die auch der
Jugend zugänglich sind, derselben Jugend, über deren Missbildung oder
Mangel an Bildung geklagt wird. Man ist so arg verblendet, dass man
gar nicht merkt, ein wie grobes pädagogisches Vergehen durch ein der-
artiges Benehmen begangen wird, dass es ein ärgeres Gift für die heran-
wachsende Jagend als derartiges nicht gibt. Die Lehrer hinwiderum, die
ja auch gegen die Thatsache nicht blind sind, suchen den Grund dieser
Erscheinung gröBtentheils in den Schülern, klagen über schlechtes Ma-
teriale, schlechte Vorbildung, ünfleiß und Theilnahmslosigkeit vonseiten
der Schüler und des Hauses u. dgl.; und wer je einmal in einer Mittel-
schule als Lehrer beschäftigt war, wird nicht in Abrede stellen können,
dass häufig derartige Klagen berechtigt sind, dass nur zu häufig die
hauptsächlichsten Bedingungen, um an das von der Schule angestrebte
Ziel zu kommen, fehlen: genügende geistige Begabung der Schüler und
die erforderlichen häuslichen Verhältnisse.
Meine Absicht ist es nun nicht, die gröSere oder geringere Berech-
tiguug derartiger Klagen zu untersuchen; meine Absicht ist auch nicht,
auf diejenigen, die herüberschielien, hinüberzuschieSeu ; die Aufgabe, die
ich mir gestellt habe, möchte ich dahin zusammenfassen, eine Verständi-
gung anzubahnen zum Besten der Schüler, eine Verständigung derjenigen
Factoren, die an der Arbeit in erster Linie betheiligt sind, der Schule
und des Hauses, nach Grundsätzen, wie sie eine wissenschaftliche Päda-
gogik aufstellt, und verstehe darunter eine solche, welche aus einem ab-
gerundeten System logisch durchgebildeter, aus sicheren Principien abge-
leitetei' und erfahrungsmäfiig geprüfter Begriffe besteht'). Denn wenn
auch der Ursachen gar viele sind, die manche Schüler zwingen, die
Mittelschule vor der Zeit zu verlassen, so erleidet die Ausbildung vieler
doch deshalb schon auf halben Wege Schiffbinich, weil das Haus das
rechte Verhältnis zur Schule nicht kennt, nicht sucht, nicht findet; und
diesem Uebelstande möchte ich nach Möglichkeit entgegenkommen.
Ich bin mir zwar bewusst, dass manche die Pädagogik als Wissen-
schaft, als philosophische oder begrifiliche Wissenschaft belächeln, be-
zweifeln, ja geradezu verneinen, dass sie dieselbe als reine Erfahrungs-
saclie bezeichnen und zur Bekräftigung dieser ihrer Ansicht sich auf ihre Er-
fahrungen und, wenn es hoch geht, sich allenfalls noch auf Erfahrungen
anderer Praktiker berufen und auf die Erfolge von diesem Standpunkte
aus hinweisen. Ich bin nun weit entfernt, diese Erfolge zu bezweifeln,
gebe sogar zu, dass sich auf diesem Wege eine gewisse Routine, ja viel-
') Ich vermeide absichtlich die Nennung von Namen, weil es mir einzig nnd
allein nm die Sache sn thnn ist. nm die Hebung und Vermeidung der Hebel» fände, bu
welchen Namen nichts thnn.
') Dr. G. Fröhlich, die wissenschaftl. Pädagogik Herbart— Ziller— Stoy 's. 1886 S. 1.
Ziller T. Vorlesungen über allgemeine Pädagogik. 1876. S. 37.
Waiu Th. Allgemeine Pädagogik v. 0. Willmann. 1883. S. 17. ff.
ioftar T&Vt') ertrerben lässt, möchte aber gleichzeitig eritmem,
dieü der StÄiulimnlct de^ (angebildeten) Haudwerkeräj ist, der ^vM-
koomicii irmtiüual und unbewusst über das, was er that uod wie er ei'
iuU Hich beg:imgt mit rler Thatsache des Maeheuk^nnens'*, dasg die auf
"solche Weise geniacliten Erfahrungen tiur den zuMligm, x weif el haften
Wert eines mehr oder minder glücklichen Griffes im Unbestimmte in An-
-pmch nehmen können und dalier auch nichts be weisen j nichts entsclieiden.
Kini*n wahren Wert erbalten Erfalirungen erst durch die Gesichtsimnlcte^
unter di«^ nmn de stellt, nnd ilazu ii«t attf jedem Felde eine gewisse theu-
nsliBclie Bildung noth wendig, von welcher beleuchtet, die Erfahrungen
weiter vai arbeitet werden müssen, wenn sie für die Znkanft sich nutzbar
erweisen sollen. Der tlieoretiscb Ungebildete hat deshalb überhaupt kein
Recht, flieh auf seine Erfahrungen zü berufen*). Wie vor seinem Auge die
tehni*iehsten Erscheinungen der Natur and des gesellschaftlichen Lebens
vorhl>ergehenT ohne dass er ans ihnen irgend eine Lehre ^iebt, so geht es
ihn) auch mit seinen pädagogischen Erfahrungen} und zwar um so mehr,
als die meinten» welche durch ihre Lebensverhältnisse ges&wungen
' ' ■ ^--'gisch tliätig xn sein, sich die Freiheit des Blickes und selbst die
auf ihr Geschäft durch den Wahn rauben lassen, dass da»
Krziehen von einem nicht unverständigen Mensclien auch ohne weiteres
Nachdenken auf die redite Weise ausgeübt werden könne ^)* So viel zur
Klarlegung meines Standpnnktes. Ich wollte damit nur zeigen, dass keinem
Pädagogen bei der Bethätigung seiner Kunst allgemeine theoretische Qe-
ikte entbehrlich sind, und gleichzeitig hervorheben, dass die Zu-
. . ,v., .^ung der Theorie „als todte Äbstraction der dem Leben entfrem-
deten Gelehrsamkeit** vonseiten des Praktikers, der Wunsch einer mehr
jlfiH^igen Er/iehung^lehre** vonseiten desselben meist anderweitig begrün-
tet ist, nämlich dadurch, dass er feste Begriffe nicht in den Fluss der
Vnwendunfj tu bringen verstellt, oder dadurch, dass er sich wohl fühlt in
-r*in*?r Routine und dadurch gar keinen Wunsch verspürt, tieferen Einblick
I hiü Gaivie der Erziehung zu erlangen. Andererseits glaube ich auch
ih at den Vorwurf „des Hoclmiuthes des Theoretikers" zu verdienen, da
\rh ja ausdrücklich hervorhob, dass keine der Erfahrungen verloren gehen
darf, aber jede tlem theoretischen Nachdenken unterworfen werden muss,
um dadurch fUr die weitere Entwicklung, Umgestaltung and Specialisie-
rttog der Theorie benutzt zu werden.
Von diesem Standpunkte ans will ich das Verliältnis von Schule und
ilaoii eK^rtern, in der sicheren Ueberzeugung, dass, wenn dieses Verhält-
nb« allseitig richtig erfas^t und erkannt, sowie nach dieser Erkenutniii
Kt*handelt wird, ein grr^ßerer Theil junger Leute vor dem Verderben be-
'» Tükt ab pada^ü^'^tscher in iI^tq Hibue ^eni^mnieu. wh ihn Lamrnti, Leben tief
-ete in. 9, 12 ereil lert.
*> WiWiÄ Tb. Ä, n. U. S. 84.
*> Die An^iiebt. d«»s die Ftihrtmg und Bciirtlieihniir der Eraielmng rUe dnriitsbi*
,thr^ ^Ip» fchliditen MeiiÄ<^h^nverjitaiid<i» und ijntnn Willens »ei, tprarh tielbst acK-li
wahrt oder mit weniger Nachtheil ftir ihre leibliche und geistige Gesund-
heit ans erstrebte Ziel gebracht werde; als warmer Freand der Jugend
unterziehe ich mich gerne dieser — nach meiner Ueberzeugung nicht
leichten — Aufgabe und werde mich reichlich belohnt erachten für die Mühe,
wenn, diese Blätter von recht vielen Bitern gelesen und gewürdigt werden.
Aufgabe und Ziel der Mittelschule ist eine höhere allgemeine
Bildung. Das schreibt der Oi'ganisationsentwurf für die Gymnasien gan2
ausdrücklich yorM, das fordern die verschiedenen Landesgesetze ^), in
welchen die Realschulorganisation enthalten ist, sowie die Instructionen
für die Realschulen';. Was kann nun mit dieser Forderung gemeint sein?
Ein bestimmter Complex von Kenntnissen kann es nicht sein, da ja die
Realschule zum Theile andere Gegenstände verwendet, als das Gymna-
sium ; auch die Menge der Kenntnisse kann es nicht ausmachen und von
einer Vollständigkeit in den einzelnen Wissensgebieten kann keine Rede
sein, da dieselbe (Vollständigkeit) Aufgabe der Hochschulstudien ist
im Gegensatze zu der Mittelschulbildung. Es kann also nur ein gewisser
Zustand und Entwicklungsgrad, eine gewisse Stufe der Intelligenz ge-
meint sein, eine daraus resultierende bestimmte Weise des menschlichen
Handelns, Betragens und Benehmens, sowie Sinn für das Schöne in jeder
Erscheinungsform^).
Klarheit und Sicherheit in der Auffassung der verschiedenen Ver-
hältnisse und Lagen des Lebens, Fähigkeit und Gewandtheit, mit klarem
Blick das Richtige zu treffen, dieses aber auch in klarer bündiger Form
zum Ausdruck zu bringen, Sinn und Verständnis für die Gesammtheit des
geistigen Lebens der Menschheit und ihrer Interessen sind die Zeichen
jener Bildung; damit in Verbindung die Fähigkeit, dem Fortschritt der
Wissenschaften, den Entdeckungen, Beobachtungen, Aufklärungen sowie
der Fortbildung der Principien zu folgen^), also diejenige Stufe geistigen
Lebens und ein solcher Grad geistiger Regsamkeit, vermöge deren der so
gebildete Mensch befähigt und geneigt ist, nicht bloß mit der Zeit fort-
zuschreiten, sondern gewissermaßen Führerrolle zu übernehmen und in
den höheren Berufsspbären einen tüchtigen Mann zu stellen.
Aber nicht auf das intellectuelle Gebiet allein soll sich jene Bildung
erstrecken; damit ist der Inhalt derselben beiweitem nicht erschöpft, sie
soll sich vielmehr auf den ganzen Menschen ausdehnen, der ganze Mensch
soll von derselben durchdrungen, gehoben und belebt sein. Als den tiefsten
und innersten Kern der Persönlichkeit, als den Träger und Grund der
individuellen Eigenthümlichkeiten des inneren Lebens, als denjenigen Theil,
») Organiaationsentwurf, erste Abth. §.1.; femer Anhang Nr. 1.
'') Veronlnnngsblatt d. Minist, f. Galt. u. Unterr. Jahrg. 1872.
') Instructionen ftir den Unterricht an den Realschulen. S. 101 : ebenso S. 18.
*) Lazarus M. Leben der Seele. I. 8. 9 flf.
*) Aehnlich ZiUer T. Lehre v. erziehenden Unterrichte. S. 122. „Die allgemeine
Bildung verleiht Umsicht, geistiefe Beweglichkeit, Gewandtheit unter neuen Verhält-
nissen, Erfindungsgeist**.
der der PeriaoE höheren blmbefiden Wert verleiht, pflegt man das (remüth
zu beieichueij, „die GesammlUeit der Gefiihle, luteresi^ea und Wilkus-
fbaU|;kciten, deren dgiaiitUilm liehe Art der gegenseitigen UjiterorduuJig
und dt*8 JiuHÄmmeiiwirkeE.s Ge»iuimng und Charakter Am Meiischeu
tie^liiumt^. 'I nie Kürderuug iu dieser Riditung spricht Waitse, der m
»riihmte gründliche Kenner des Menschen, aus mit den Worten: m soll
line Hittliche Gestaltung des Leuens angebahnt und geisichert'*, „d**r
^eUKch Süll ein Kittliclier Charakter sein^ *), oder Ziller *}, der hochgebildete
id erfahrene Pädagog: zum „Ideal der Person liclikeit**, d, i einem Ideale
ir Geisjnnung, des WillenÄj, soll derselbe erhoben sein. In populärei^ Wei^e
siiruchen soll das heißeiij der gebildete Mensch soll nicht bl**li, was
alltäglichen, bürgerlichen Leben als Tugend angesehen wird, — Fleiß,
Inktlichkeitt Ordnungsliebe, Ausdauer, Reinliclikeit etc* — besitzen,
Dudern er soll, erfüllt von den sittlichen Ideen^ — der Idee der inneren
ieibeit, der V'ollkumraenlieit, des Wohlwollens, dm Rechtes und der Billij^*
&ji — sein ganzes Wollen und Handeln diesen entsprechend einri eilten
id '«-nt nach denselben verfahren, so dass dasselbe von einer
tmei- __. . iiiicljeu Grundidee durchdrungen wie naus einem (iusse" ist.
peben der Erkenntnis des Wahren durch bie Intelligenz, neben der ße-
bfttignng des Gut*'n durch das GeratUb gehurt aber zur wahren Bildung
icli Sinn für das 8chune. Diese leider vielfach gering gescitätxte Seite
er Biblniig erstreckt sich von der Gewöhnung mm Anstand iu Haltung
Sil Benehmen über den Sinn fUr das Schöne in der Natur, Sinn und
Geschmack füi" die verscl 'edensten Erzeugnisse der schonen Künste bis
iin. Wo das sittlich Oute in Gesinnung und Handlung als das Schönste
lies Schönen erkannt wird
Ks i«t klaiv dass xur Erreichung dieses Zieles auch Kenntnisse
lioren; aber ein Element der Bildung werden die Kenntnisse erst dadurch,
latm sie nicht ein lodter Schatz in der Seele des Besitzenden geblieben,
undern durcli Klarheit in Auffassung des Einzelnen und Vielseitigkeit der
Verbindung ein lebendiges Eigen thum des Geistes geworden sind, Ubi-r
dfs^üu Verwendung er in freier Herrschaft gebietet^***)
Bleibt aucb dieses Ziel der Bildung ein ideales Ziel, das siclt am
ileüsclifu, wie er ist nie vollkommen verwirklichen lä^st, können wir auch
mit dein iJicIiter klagen
Ach der Himmel über mir
Will die Erde nie berühren
Und das Bort wird niemals Hier!
m dOrfen wir doch vom Ideal nicht lassen; denn das Schönste ans dem
I.^'hHi, ja das Scliöne überhaupt nimmt derjenige weg, der die [datte
Ititdtnft^igkeit als das beim Menschen zu Erstrebende hinstellt ; vielmehr
"^^alti Th II, X. »I, 8. UM
*f W^Ji« Th. a, a. O. 8. 67.
■) 7AUt^T T., Vorlesnnireii Itbcf nUgem, Pä^lAgüj^ik H. 18.
•> OrtrinJÄftr. Entw. f/ Ovrn. ii. H. Aiihaiii? Nr. L In iletiifleihrj Sinre ZiUer T,
T. nt. Vm. S. 181. 12Ö,
haben alle Factoren. die an der Bildung des Geschlechtes ein Interesse
haben, alles aufzubieten, diese ideale Lebensanschauung, ohne welche es
keine wahre Bildung gibt, in der heranwachsenden Jugend zu erzeugen
und zu befestigen.
Zunächst betheiligt in der Sache ist wohl die Familie, die aber in
ihrer heutigen tiestalt, wenigstens in der weitaus größeren Mehrzahl,
weder die Müsse noch die Fähigkeit zu diesem Geschäfte besitzt; deshalb
tritt der Staat ein, der durch Schaffung der Mittelschulen, durch Bestellung
von pädagogisch und wissenschaftlich gebildeten Lehrern an denselben,
sowie durch eingehende Beaufsichtigung der ihm überkommenen Aufgabe
gerecht zu werden sucht. So kommt es, dass nun der Mittelschule der
Löwenantheil von dieser Arbeit zufällt, ja dass derselben bisweilen zuge-
muthet wird, allein die schwierige Aufgabe zu leisten, und dass bei einem
Misslingen derselben sie allein dafür verantwortlich gemacht wird, wenn
gleich ganz mit Unrecht.
Es kann niemand in Abrede stellen, dass das Zustandebringen jener
höhereu allgemeinen Bildung, welche von der Mittelschule verlangt wird,
ein complicierter, lange Zeit dauernder psychischer Prozess ist, dass dieser
Prozess einerseits abhängt von dem Individuum, in welchem er verläuft,
andererseits von den sämmtlichen Einwirkungen, denen das Individuum
ausgesetzt wird. Die Factoren, die von Seite des Individuums von Einfluss
sind, sind theils physisch, d. i. im körperlichen Organismus begründet,
theils psychisch, d. i. geistiges Eigenthum des zu Bildenden, erworben
während der Lebensperiode vor dem Eintritt in die Mittelschule ; man pflegt
erstere auch häufig angeborne, letztere erworbene Anlage ^) zu nennen.
Wer wollte behaupten, dass die Güte und Schärfe der Sinnesorgane, dass
die größere oder geringere Reizbarkeit der Nerven, das ganze Allgemein-
befinden des Körpers ohne Einfluss auf die Entwicklungsfähigkeit des
Knaben sei? Werden durch Uebelstände dieser Art zwar nicht die quali-
tativen Eigen thümlichkeiten der geistigen Zustände verändert, so sind sie
gewiss von groSem Einflüsse auf die Stärke und Lebendigkeit, sowie auf
den Rythmus der geistigen Bewegungen. Aber auch die Vorstellungen,
welche der Knabe schon mitbringt und welche von den Eindrücken der
früheren Zeit, namentlich der ersten Kinderzeit herrühren, ('eren Art und
Menge, Helligkeit und Lebhaftigkeit, Verbindung und Apperceptionsfähig-
keit sind Bestimmungsstücke seiner Individualität und von wesentlichem
Einflüsse auf seine Bildungsfähigkeit und Entwicklung. Diese Vorstellungen
tragen aber einerseits das Gepräge der Oertlichkeit, wo der Knabe heran-
gewachsen, andererseits den Charakter der Gesellschaft, in welcher der-
selbe sich bewegt hat. ^) Die Mittelschule bekommt also ihre Schüler schon
*) Ziller T. Vorlesungen über allgem. Pädagogik. Seite 49, ff.
') Von Linn6 wissen wir, dass seine Eltern den schönsten Garten in der Landes-
hauptstadt besaßen. Seine Mntter hatte die Gewohnheit, ihm als kleines Kind, wenn
er schrie^ eine Blume zur Beruhigung in die Hand zu geben. Den Auseinandersetzungen
seines Vaters bei Besuchen im Garten pflegte der vierjährige Knabe schon beizuwohnen
m bestimmt, iß der verschiedensten und oft auch angftüstigeii Weise
t. Alle diese soll iie mv iiolieren allgememeu Bildung eiii]»örzielien,
li* diese Süll sie als sittliche Charaktere entla^iften. Oh ihr da^ gelingen
wird, ist. wohl nach dem bisher Oesagten nicht Ausschließlich von ihr
abhängig, sondern gewiss auch von der Anlage des Knaben bestimmt.
Hat nun die )[ittelschule die Aufgabe, eine höhere allgemeine Bildung
den ihr anvertrauten Schölern zu erzeugen, oder hat sie zum mindesten.
wie oben ausieiimndergegetxU den Löwenanlheil aa dieser Arbeit, so fragt
**s sich, was stehen ihr für Mittel ssugeboteV Wodurch vermag sie diese
Aufgabe, deren Uisung eine so lange Zeit erfordert, einen Abschnitt, d^r
uflg als der sch^Snste des Lebens bezeichnet wird, zu realisieren ? Es ist
ar. dass di«^se Mittal, da sie für ein Menschenleben entscheiden, nicht
eichgiltig sind. Das hauptsächlichste Mittel, durch weichest die Mittel-
liule jene hohe Auft*abe zu leisten strebt besteht im Unterrichte;
«r in einem nnterrichte^ welcher nicht ausschließlich auf das Wissen
d Können hingerichtet ist — m nützlich und brauchbar dasselbe imnier-
n »ein mag nnd so gescliickt es auch macht — , welcher nicht bloü die
rf*n**t'luelle Seite des Knaben berücksichtigt, sondern in einem solchen,
>'lchem allf* Gestaltung des Gedankenkreises, alle intellectuelle Bitdung
id alle Fertigkmt. die der Zögling durch sie erlangt, nur als Mittel dient,
11 denjenigen Geistes* und Oamllthszustand hei ihm zu bereiten, der ihn
m Ideal der Persciulicbkeit, dem edlen Charakter, annähert, d, i* dem
ziehenden Unter richte. V)
Die Mittelschule lehnt es daher durchaus niclit ab, an der Erziehung
pthunehmen, ja sie fordert sogar einen solchen Antlieil, und der Unter*
*ht ist nin vortrelfliches Mittel dazu; aber sie sieht sich auOer Stande,
lieselh« allein oder sogar gegen störende oder geradezu widerstrebende
iiiflilsse Vonseite des Hauses durchzuMhren.
k b ot 1' r k u n g. Dadun^h i«t. wolil mein Bumäpunkt liinlfinglieh charrikteriBiert. leli bia
4» ei^eräelm im Qegenaatxe gegen jene eitreme Eichtnug, die ewar nicht tlxeore-
tUrh aber rloch prakiiach vertreten ist, do^i die Sahnle nur zm antertichten abar
tiichi %n ertielien babe^ dasK die Eriiehnng dem Hanie alkin zufalle, mw'w
anderen^eit» anc]] geilen daa andere Extrenif nach welebem die Eitrenif die Familie
bf] di;r Erdehnni^ aaB^eHchlüARea« nnd alle er^^iebeade Macht auf deu Lehrer
t^oncenUiert werden edl (Plaion, Fichte, Baaedow*) Doch liegt jedtm dieser beiden
Extreme, die eben nur at« Reactiüu gegen Tora umgegangene Fehler ^tt rerf^tehen
und £U bügr elften sind, eine richtige Auschaaung zti Oninde: der ersteren daAn
die Eiteni, ho wie dai Haiti, die Familie flberhaupt bei der Ausbildung der Kinder
dne wichtige floUe ipielen, iu wichtig, dati» deren Mitwirknng nicht entrathen
werden kann, der zweiten^ daa^ Eiuheitlicbkeit ttud Folgerichtigkeit in Plan und
MaßaaliineD, die beim Zusammenwirken stweier verschiedener Fact4>ren oft aebwer
Wä «rreiebfiii ist, eine wasentliche Bedinining ftlr das Gelingen des ßriiehnne^s*
wirkea aei« Pas Wahre wird awi sehen diesen beiden Eitremen au »uehen nein
ad interessierte nidi lebhaft für die Namen der Pflanaen. die er ani'-h nie wieder Tcr-
^li. In Jidi. G* Jakobi wurde die Xeigung für die DicbtkiinBt schon durrh die Mutter
Wärterin geweckt^ deren Legenden und ErRüblungcn der Knahe mit gesimnu'
AnfaierkÄAmkeit »ubWe. V^ergL Ziller T* ßinU in 4. allg. Fädag. ■ ^owie Benek«
* Lehrbuf,b d. Psyrhtd. als Naturvv.
') '^äu T. Vodis. U. alig. P&dag. $, HS.
und darauf hinaaslanfen, dass sich Schule nnd Hans in diese Aufgabe sa theOen
haben, so dass, w<is das Hans überhaupt nicht an leisten vermag, der Schule
übertragen werde — die intellectnelle Bildung — das, was diese letztere nicht
vollständig zu leisten vermag, da sie die Zöglinge nur eine beschränkte Zeit hat
und die8en>eu auch anderweitigen Einflüssen ausgesetzt sind, zum Theil von der
Familie geleistet werde, oder dass die Schule wenigstens von der Familie kräftigst
unterstützt werde.
Die Mittelschule ist daher zum mindesten Mitarbeiterin im Erziehungs-
geschäfte, ja sogar Tonangeberin und unter Umständen auch Leiterin des-
selben. Deshalb hat sie jedenfalls auch das Recht, Forderungen an das
Hans zu stellen, während sie andererseits die Pflicht hat, sich an das Haas
anzQScbliefien. Das Haus soll die Wärme geben, die Schale gibt das Licht;
daher mnss das Haas, welches auch nicht ohne Antheil am Unterrichte
ist, den Winken der Schale zugänglich sein; es soll aus ft*eien Stttckeu
die Wirkungen der Schale zu verstärken suchen. „Nur wenn das Haus
seinerseits die Erweiterung des Wissens, Könnens und Wollens, welche die
Schale stiftet, mit Theilnahme verfolgt und den Eindrücken der Schule
gleichsam einen Resonanzboden gewährt, in dem sie auskliugen, und wenn
anderseits die Schale ihre Lehren und Antriebe einzusenken weiß in den
daheim begründeten Anschaunngskreis des Zöglings: nur dann reichen die
vereinigten Wirkungen beider bis in die Tiefe der Seele hinab, in denen
die Gesinnungen reifen nnd die Keime des Charakters schlummern^^ ^)
Ist es also Aufgabe der Mittelschule, hauptsächlich durch das Mittel
des Unterrichtes, und zwar des erziehenden Unterrichtes, der nach
bestimmten psychologischen Grundsätzen ertheilt werden muss, die höhere
allgemeine Bildung zu erzeugen, die sich als Charakterstärke der Sittlich-
keit dem Ideale der Persönlichkeit mehr und mehr nähert, so hat das Haus
zum mindesten die Aufgabe, der Erreichung jenes Zweckes nicht hindernd
entgegenzuwirken, das durch die Schule Zustandegebrachte wenigstens nidit
zu schädigen oder zu zerstören; vielmehr wäre es Sache des Hauses, im
Einvernehmen mit der Schule, deren Seele und geistiger Führer ein tüch-
tiger, psychologisch gebildeter und erfahrener Pädagog als Director ') ist,
auch positiv mitzuwirken zur Charakterbildung des Zöglings.
Wie aber soll der Mittelschalunterricht beitragen zur Charakterbildung,
was soll der Charakter durch den Unterricht an der Mittelschule gewinnen?
Um sich in dieser Frage vollkommen klar zu werden, empfiehlt es sich,
zunächst den Begriff des Charakters sich zu vergegenwärtigen. Charakter
ist die „psychologische Freiheit als bleibende Eigen thümlichkeit des Sub-
jectes, aasgedehnt über das gesammte Wollen % ^) „die Art der Entschlossen-
>) 0. Willmann. Pädagogische Vorträge 1885. S. 2.
') Da der Director eine so hohe, eine so wichtige Aufgabe in pädagogischer Be-
ziehung hat, welche seine ganze Person, seine ganze Thätigkeit — er soll ja anch immer
auf der Hr»he der Pädagogik als Wissenschaft stehen — in Anspruch nimmt, so wäre
es wohl nur im Interesse der Sache, wenn er von den vielen Schreibgeschäften, die bei
der Administration sich als nothwendig ergeben, wenigstens theilweise entlastet würde.
*) VoUtmann, Lehrb. d. Psychologie, n. S. 496.
. «
, was der Meusch will verglichen mit dem, was er nicht will** »*)
*-hif3dene Wollen oder Nicht wollen der Person, dag antar gleichen
M dasselbe bleibt"-), „die feste and beharrliche Gestalt iha^
Uleos, aJs die Art der Entschiedenheit und Entschlossenheit in dem, wa^
bewüsste Wolkn ebensowohl einschließt als ausschließt*^.^) Nun ist
er das Wollen das Ergebnis im Bewusstseiu zusammentreffender Vor-
iluugeii : derienigen, worauf das Begehreu gerichtet ist, und derjenigen,
che als Mittel die Erreichung des Begehrten als gesichert erscheinen
len* Her Wille ist also vom Gedankenkreis abhängig, bekommt dnrch
ie henschf nden Vorstell angsmassen seine Richtung. Herbart hat daher
>llkommen recht, wenn er behauptet, „das Wollen wurzelt im Gedanken-
ttise, d. h. zwar nicht in den Einzelnheiten dessen, was einer weiß, wohl
t^r iu der Verbindung und Gesammt Wirkung der Vorstellungen, die er
worben hat'^/J Was nicht in die Erkenntnis eingeht, geht auch nicht in
n Willen ein; die Be chaffenheit des Qedankenkreises bestimmt also den
illen. Daraus ergibt sich die hohe Bedeutung des Unterrit^htes für die
larakterbildung. Die GeMaltung des Gedankenkreises ist das Werk des
ntf^rrich^es; deshalb hat derselbe eine willenbildende Kraft. Durch den
iinterricht soll 1er persönliche Wille aus dem Gedankenkreise herausge-
ildet werden, der Gedankenkreis soll durch den Unterricht diejenige Form
rhalten, welche die Bedingungen zu einem eonsequenten und sittlicheu
Folien, zu einem edlen Charakter in sich trägt.
Da die Knaben, die in die Mittelschule eintreten, schon eine Gestalt
es Gedankenkreises besitzen, freilich verschieden je nach dem Orte und
er rmgebung ihres früheren Anfwaclisens, so hat die Charakterbildung
mit einer Verände^mng und Umgestaltnng des Gedankenkreises zu beginnen,
ud das geschieht dm*ch den Unterricht* ^) Diese Veränderung und Umge*
KJttuig kann aber von außen durch den Unterricht nur angeregt werden»
rklicb geschehen nuiss sie durch die eigene geistige Thätigkeit ; diese hat
dalier der Unterricht hauptsächlich anzuregen, diese soll er vermehren und
^■lld veredeln. ^'} Die Gesammtkraft des Schillers soll durch ilen Unterricht
^Mweckt. gestärkt, erhöht und veredelt, ein solcher Gemuthözustaud, eine
^KDlche Gemathsverfassung in demselben zustande gebracht werden, dass
^v das Bedllrfnüt in sich fühlt, weiterzuarbeiteUi selbstthätig weiterzustreben
^Bt ^ ' -^arch jenes Interesse zu betliätigen, das nicht nach Vortheil oder
^^ '^ fragt, scindern, unbekümmert um diese, eine harmonische Aus-
bildung tles ganzen Menschen erstrebt, H
Das Wollen des Zöglings soll auch Festigkeit erlangen; esmuss ihm
daher Gelegenheit geboten werden, dasselbe zu bethätigen, dasselbe zu
Ihäiigen im wiederholten Thun in derselben Richtung; ermoss tn solche
') Herbiri J- y. Allif. VMfkgogik, Auftirftbe t* Wülnsaii« S. 457.
'J Elllor T. VoTle». tlber ftüg, Pftdag, 8, SIS.
*) U»rifitfttein D. Grnniibein'* fl* etbi»nlu WksenBchafteu, 8. 445,
*> fkrbftrt J. F. rmrmM jisieJ, Vorteaimofen. A^üg. v- 0, WiUmaim. FI* H, ÖBL
') Vergl Zilier T. Lebre v. ersiebeiKl Htit^rn S, in.
*> Herbari J. F. ümr, paed. VotU v. Q. WiUtuftDü IL B. 53S.
10
Lagen versetzt werden, es mfissen seinem Interesse solche Gelegenheiten
eröffnet werden, dass er nach eigenen Gedanken mit Erfolg handeln kann,
wie es dem Interesse entspricht. Nur so kommt er znm Bewosstsein seiner
Kraft zunächst in einem Gebiete, gar bald und ohne Schwierigkeit wird
sich dieselbe auch auf andere übertragen; die Art der Thätigkeit, die er
sich mit gutem Erfolge angeeignet hat, wird eine bleibende Eigenthfim-
lichkeit des Individuums, von der abzuweichen er kaum über sich bringt;
auch hierin leistet der Unterricht vortreffliche Dienste.
Aber nicht irgend ein Wollen soll sich der Zögling aneignen, sondern
ein solches, das einen inneren, allgemein giltigen und nothwendigen Werth
hat; die Urtheile darüber soll sich aber der Zögling aus eigener Erfahrung
und Thätigkeit erzeugen. Auch dazu bietet der Mittelschulunterricht viel-
fache Gelegenheit; ich weise nur hin auf den Religions- und Geschichts-
unterricht: der Religionsunterricht soll das Gemüth in seiner ganzen Tiefe
ergreifen und der historische Unterricht soll mit demselben zusammenwirken.
Der Gedankenkreis des Schülers soll verändert und umgestaltet werden
durch bestimmte vorgeschriebene Unterrichtsgegenstände. ^) Diese Forderung;
setzt zunächst voraus, dass der Gedankenkreis fähig sei zur Aufnahme,
dass derselbe eine hinreichende Menge und Verbindung von Vorstellungen
besitzt, dass diese Vorstellungen eine solche Beweglichkeit und EHarheit
besitzen, dass der Mittesschulunterricht daran angeschlossen werden könne.
Ist diese Bedingung nicht vorhanden, was durch eine kurze, oft flüchtige')
Aufnahmsprüfung nicht zur Evidenz constatiert werden kann, so ist die
Mittelschule nicht schuld daran, wenn der Erfolg den Erwartungen nicht
entspricht Vielmehr wäre es Aufgabe des Hauses, wenn es das nicht
selbst beurtheilen kann, von den Lehrern der Volksschule sich darüber
reinen Wein einschenken zu lassen — vorausgesetzt, dass diese es auch
thun und nicht (wie es auch vorkommt) in sträflicher Gewissenlosigkeit,
um die Schüler loszubringen oder aus anderen Gründen Eltern geradezu
aneifern, dieselben in die Mittelschule zu schicken — nnd mit Beiseite-
setzung aller Eitelkeit das Sind noch in der Elementai^chule zu belassen.
Leider aber kommt es nur zu häufig vor, dass Eltern nur nm jeden Preis
ihren Sohn in einer Mittelschule sitzen sehen wollen; ob er dahin passt
oder nicht, ob er dort folgen kann oder nicht, fragen sie nicht. Sie denken
nicht, wie lieblos sie gegen ihr eigen Fleisch und Blut handeln dadurch,
dass sie das Kind in Verhältnisse zwingen, welchen dasselbe trotz besten
Willens nicht gewachsen ist. Obige Forderung setzt aber auch weiter
voraus, dass die körperliche Beschaffenheit des Knaben derartig ist, dass
er dem eigenen guten Willen, zu arbeiten, folgen könne; dass nicht die
Constitution noch so schwächlich sei, dass etwa die körperliche Entwick-
lung durch die Zumuthung an den Geist gestört oder gehindert werde.
') Die Wahl dieser wurde zwar nicht ansschliesBlich durch den pädago^nschen
Zweck bestimmt, sondern auch durch die Bedtirfoisse des Staates und der Gesellschaft,
denen der einselne zu dienen hat.
*) Die Menge der Aufnahmswerber gegentiber der Kurse der Zeit, die inr Auf-
nahmsprttfting zur Verfügung steht, nöthigt sehr häufig dazu.
u
^mm d&rUlidr hl wohl keid Zweifel dasB bei einem Zurückbleiben der
pby*ischeii Entwickluiig dtsr Geist aud dmm auch das ireaiüth »ehr bald
in MiUeidenscb&ft gezogen werden« Aticli darüber iguil dm Haius üieht
leiclit kinaufli^ehen, sondern mit gewissenhafter Aufrichtigkeit \m Oericht
Ifdieu. Sehr liäaüg zeigen sich die büseu Fülgau erst in einer Zeit, iu
wslcher A^ Schaden nicht mehr gut gemacht werden kann. Wie viele
Kinder könnten vor geistigen und physischen Euin bewahrt werden, wenn
die Ellern in der Richtuug den wohlmeinenden Kathschlägeo der Schul-
bekordeu und Lehrer folgen würden, von denen erst ktiizlieh einer da-
durch zam Ausdruck gebracht wurde, dass der Eintritt iu das Gymnasium
enetl mit rotlendetem zehnten Lebeti^jakre gestattet ist.
Aber auch, wenn der Knabe fier VoraussetKUng in geistiger uud
phyisischer Hinsicht entspricht, wenn er körperlich und geistig so weit
entwickelt ht, dass er im Stande ist, den nothwendigsten Anforderungen
gerecht 2u werden, auch dann dürlen Vater und Mutter nicht glauben,
El« «eien jeder Mitwirkung am Ersieh ungsgeschäfte überhoben, aie könnten
nun ruhig und unthätig zusehen. Zwar Übernimmt die Schule durch den
Uttturrldit von da an die leitende FühruDg, aber nicht ilie alleinige Be-
$iirgilQg desselben.
Die erste Sorge der Schule besteht nun darin, den Boden für den
Unterricht und di« Erziehung im Geiste des Zöglinge 2U ebnen, den vor-
hÄiid**nen tiadankenkreis fUr die Aufualmie neuer Vorstellungen, wie nie
die Mittelschule bietett geeignet zu macheu. Um geschieht zunächst di^
durch, dass dem Schüler det hohe sittliche Ernst der Lage, in der er sich
behndet, zum Bewu^st^ein komme^ dasi^ er die Uebersseugung gewinne, die
Tändeleien und Zerstreuungen, die ihm su Hause noch zur geeigneteu
Zeit j£ugestanden werden , haben hier fernzubleiben. Er muss da» Geliihl
haben« dass gewisse äuflere Schranken bestehen, die aicht überschritten
werden dürfen. Aber wieV Darf man dem Kuabeu in diesem Alter eine
derartige Kitisicht zumutlieu? Darf man erwarten ^ dass er durch Ueber-^
leguiig zu diesem Bewusstsein kommen werde? — Kaum. Es mu^s daher
der gauze Eindruck, den er in der Schule erhält, ihn unbewusst dahin
hriiigen. ist es also nur im höchstem MaBe anerkennen swert> dass die Er«
halt^r d^r Mittelschulen, also in erster Linie der Staat, auf eine derartige
iuliere und innere Ausstattung der Schulräumlichkeiten sehen, dass der
Gedankenkreis der Schüler in diesem Sinne beeinflusst werde — Einfach-
heit ohne Ueberladung, aber doch den (Grundsätzen der Aesthetik entspre-
chend, Keinlichkeit und Saubei keit aul^ den Gängen und den Schulzimmern^
mm*s Zweckmäßigkeit der Abortiv u. dgL — so muss aber doch vor Allem
lieiTorgehoben werden^ dass die Persönlichkeit des Lehrers der maSge«
l^enste, der wichtigste Factor ist. Er ist es ja, der dem Schiller neue tre-
danken zuführen, diese den früheren einordnen oder jene nach diesen um-
zugestalten verhelfen soll; er ist eS;, der durch systematisclie Bearbeitung
der zugeführt en und Verbindung mit den schon vorhandenen Gedanken
aie Firsligkeit anbahnen soll, die den Character kennzeichnet^ er ist es
19
endlich auch, der durch klare Darlegang der Verhältnisge jene wichtige
Wertbestimmnng möglich machen soll, welche Kennzeichen eines edlen
Charakters ist.
Dazu bedarf er der Autorität gegenüber de i Schülern und der
Liebe vonseiten dei*selben. Autorität und Liebe, die der Lehrer vonseiten
der Schüler genießt, sind die sichersten, die wirksamsten, aber auch die
nothwendigsten Mittel in seinem Erziehungs- und Unterrichtsgeschäfte.
Ohne diese kein Unterricht, keine Erziehung. Erst wenn die Gefühle der
Autorität und der Anhänglichkeit begründet sind, wirkt der Ei*zieher zu-
verlässig über seine Gegenwart hinaus auf den Zögling; erst dann wird
ein pünktlicher, genauer und williger Gehorsam erreicht, wobei der Zög-
ling dem ausgesprochenen Willen des Erziehers auf der Stelle folgt, wo
nicht vorauseilt. Die Gewaltmaßregeln der Disciplin werden dadurch fiber-
flüssig. Der Zögling wird sich dem erziehenden Lehrer nicht verschlieBen,
wird nicht andere Berechnungen anstellen, nicht heimliche Gedanken
hegen; er wird ohne Zwang gerne nachgeben; die Disciplin wird nie in
Conflict mit den Tendenzen der Erziehung kommen ; der Zögling wird dem
Lehrer in Allem nachleben.
Hängt es nun vom Lehrer ab, diese zu besitzen oder nicht? —
Gewiss zum groSen Theile, wenn auch nicht ganz. Die überlegene Macht
des stärkeren Geistes und das daraus resultierende Vertrauen, die Ueber-
legenheit an Wissen, im Wollen und sittlichen Handeln, die innere Würde
und Hoheit der Persönlichkeit nöthigen zwar unwillkürlich den Schüler
und Zögling, sich vor der Geistesmacht zu beugen, zum männlichen Gha-
i*akter des Lehrers, der ihn für die Jugend zum Vorbilde macht, hinauf-
zQSchauen; — diese daher vor Eintritt in das Mittelschullehramt sich er-
worben zu haben und darüber mit ängstlicher Sorgfalt zu wachen, ist
unbedingte Aufgabe des erziehenden Lehrers — doch darf vonseiten des
Hauses diesem Gefühle, dieser A erkennung auch nicht entgegengearbeitet
werden. Je weniger der Knabe noch aus eigen'^T Erfahrung urtheilen
kann, je weniger er überhaupt noch urtheilsfähig ist, um so geneigter ist
er, in seinem Urtheile überhaupt und in der Wertschätzung von Personen
insbesondere, dem Urtheile seiner Umgebung und vorzüglich derjenigen,
deren Autorität er von Natur anerkennt, der Eltern oder deren Stellver-
treter, zu folgen. Hört nun der Knabe zu Hause über den Stand oder gar
über die Person des Lehrers ungünstig oder geringschätzig urtheilen, so
ist durch dieses Vorurtheil im Schüler die Anerkennung der Autorität des
Lehrers, des Zauberetabes für Zucht und Ordnung, sehr erschwert
Die Macht wahrer Autorität ist aber nur der eine Weg, auf dem der
Zögling in die Auffassung und Denkweise des Erziehers hineingezogen wird ;
der andere Weg ist die Anhänglichkeit an, die Liebe zum Erzieher'), zum
Lehrer. Jede Differenz trennt dann den Zögling vom Erzieher und wird von
dem Zögling selbst schmerzlich empfanden. Er ist deshalb bemüht, eine solche
Differenz zu vermeiden, und die Entfernung, den Widerstreit, die wirklich ein-
^Ziiler T. Vorles. fl. all». PÄda^. S. 105.
u
lt€!i sind» winder au^zm^Iekhen und gut zu machen. Dieses Verhältnis wird
riir bauptHäcUlieti begiuudat durch die lebendige AeuQeruJig der Tbeü-
aü in Würt, Tlial uud Blick, durch die freundlich entgegeuknmmeude
U^e, durch die hörablas^seude uud heraufziehende Li*ibe des Lehren«,
reilicb auch der uüthigeu Eutschiedeuheit uud ('baiakterfüi^tigkejt
irdiaui^ nicht entbehren darf; —^ Liebe darf nie durch schwache Naeli*
pchl erkauft werden" ; 0 Liebe zum Beruf und zum Larneodeu, atreng»
jitarftillung und die Treue auch im Kleinen, sowie die Öereehtigkeils-
uhue in Pedanterie aUi^^uarten. siud nach Diesterweg die besten
^Uel, ilie Liebe der Zugliuge zu erwerben — aber auch hier ist wieder
ftrvoiifiuheben, d^m das Hauö der Schule nicht hindernd entgegen trf^te,
leider nur jeu hauÜg geschieht, ich will nicht behaupten immer mit
sichl, üondern mei.st aus Unbedachts^ainkeit und Bequemlichkeit. Wie oft
[>mint es vor, das» Eltern in Gegenwart der Schüler über die Viirzu?e
ad Fehler der Lehrer, über die sittliche und wissenschaftliche Tibditigkeit
»rrselben siu^echen. dass ladelude Urtlieile über sie unbadacht^am geäuüert,
von deo Scbtilern selber prnvociert werden! Wer weiil nicht, da«» der
ifldllige, der getadelte Sclittler die Schuld vnn »ich ab und meist auf den
lirer zu wälzen bestrebt ist, dass er alle möglichen Äusiedeü und Eni*
^huldigiingen ftlr sich aussuführan sticht, dass schließlieh vermeintlichem
Jebel wollen desi Lehreis nicht selten als Ausflucht vei'wendet wiidv Treten
die Eltern oder deren Stellvertreter i*olcheu Beschuldigungen nicht
Eiergisch entgegen; veranlassen sie selber dieselben, um den Knaben oder
eigene Nachlässigkeit oder Ungeschicklichkeit zu beschönigen; da i^t
vorbei mit der Liebe, mit der Anhänglichkeit an den Lehrer; da ist e^*
mit der Achtung vor demselben. Dass unter solchen Verhältnissen das
tin£tidjuug>;werk nur argen Schaden leidet, dass unter diesen Umständen
iien Nachtheil doch nur der Zögling, det^sen Bildung angestrebt
iuldpt, dass unter solchen Voraussetzungen die Wirksamkeit des
ehrers ungeheuer gesehiidigt, wenn nicht ganz illusorisch gemacht wird,
wohl nicht schwer einzusehen. Welch* mächtiger Antrieb Hegt in Sükhem
|I*^btd für die Eltern, recht vorsichtig zu sein in ihrem eigenen Benehmen^
t»«r nicht minder vorsichtig auch in der Wahl des Ortes, wo sie ilire
(Inder unterbringen, wenn sie selber nicht in der Lage sind, sie unter
er Autsicht zu behalten, wenn sie gezwungen sind, sie fremden Händen
^vertrauen. Ich hegreife daher sehr wohl die Sorge so vieler Eltern
den rechten Koatort, ich verstehe recht gut den Ruf nach Instituten,
^ie von pädagogisch gebildeten Erziehern, denen die erwähnten IJebel-
Uide wcdit bekannt sind, geleitet werden; unlassbar aber ist es, wenn
[if die Beschaffenheit <ler Leute» die die Eltern vertreten, der Schule hilf-
eich xur Seite stehen sollen, gar nicht geachtet wird, um so mehr, da die
Ctoren der Mittelschulen so gerne Auskunft und Anleitung in der
lahl tler Kostorte geben.
»j Hf>TliArt T, F. Vmnun p. V. S* oJdfi.
14
Der ICittelflohttler, der die g:ehörig:e Achtang yor, das nOthige Ver-
trauen sowie die Dothwendige Liebe zu seinem Lehrer oder seinen Lehrern
hat, wird nun mit gehöriger Aufmerksamkeit den Worten derselben folgen,
wird die kleinen Aufgaben, die die Selbständigkeit des Schülers vom Anfang
an anregen sollen, in der gewünschten Form liefern, hat zum mindesten
die Absicht, dieses zu thun. Zeigt nun das Haus, gleichgiltig ob Eltem-
oder Kosthans, eine solehe Theilnahme fftr dieselben, dass zum mindesten
gefragt wird um die Vorkommnisse in der Schule und die Aufgaben, dass
diese wirklich gemacht und in der vorgeschriebenen Form gemacht werden
— die Richtigkeit dem Inhalte nach zu prüfen, wird die Schule nicht ver-
säumen — dass die Arbeitszeit sowie die Erholungszeit bestimmt wird,
so wird das leicht lenkbare kindliche Gemüth sehr bald an die Erfüllung
seiner Pflichten gegenüber der Schule sich gewöhnen ; das Kind wird dann
nicht mehr benöthigen, erst aufgeforilert zu werden; es wird sich nur
darum handeln, gleich theilnahmsvoll für die Thätigkeit in der Schule und
für dieselbe zu bleiben. Wohl gehört für den Knaben in dieser Lage
auch Buhe der Umgebung während der geistigen Arbeit. Denn wie der
Erwachsene, der geistig Ausgebildete nur äuiBerst schwer oder gar nicht
bei fortwährender Störung eine zusammenhängende Geistesarbeit zu leisten
vermag, um wie viel weniger ein so jugendlicher, biegsamer öeist. Auch
diese Seite ist von den Eltern ja nicht gering zu achten.
Es ist selbstverständlich, dass auch in diesei* Zeit sowohl von der
Schule wie von den Eltern der körperlichen Ausbildung die gröiBte Auf-
merksamkeit und Sorgfalt zugewendet werden muss. „Den Körper vernach-
lässigen, heißt den ganzen Menschen vernachlässigen, sein ganzes Dasein
verpfuschen, verkrüppeln, verderben".^) Ist es Aufgabe der Schule, durch
AnschlieiBung alles Neuen an Bekanntes, durch Einordnung desselben in
den früheren Gedankenkreis, durch Bearbeitung desselben schon in der
Schule bis zu einem solchen Grade, dass dem Schüler nicht nur keine
Schwierigkeit mehr entgegentritt, sondern dass für die häusliche Thätigkeit
nur eine Wiederholung und Befestigung des in der Schule Kennengelernten
übrig bleibt, die Arbeit möglichst zu eileichtern ; ist es Aufgabe der Schule,
die Individualität des Schülers wohl zu berücksichtigen, ihrem Zögling
weder quantitativ noch qualitativ zu viel zazumuthen, sondern mit Rück-
sicht auf den vorhandenen Gedankenkreis, mit Rücksicht auf die Gesetze
der Psychologie, deren Kenntnis von jedem Lehrer gefordert werden soll
und meist auch gefordert wird, die Erweiterung und Vertiefung desselben
zu bewerkstelligen, um ja nicht den Vorwurf von Ueberbürdung auf sich
zu laden; ist es Aufgabe der Schule, durch weise Zeiteiatheilung rück-
sichtlich der Aufgaben den Schülern die zur körperlichen und geistigen
Erholung nöthige Zeit zu gewähren, ja sie zum richtigen Genüsse derselben
anzuleiten; ist es Aufgabe der Schule, ihre Schüler zur geeigneten, der
jugendlichen Entwicklung zuträglichen Haltung des Körpers zu veranlassen,
sie zum richtigen Gebrauche der Sinnesorgane, namentlich des Auges,
') Diesterweg, Wegweiser.
n
m
«iiiiJ«ileii : So h% m andarerseits Aufgabe Am Uausss, seine lliätfgkmt
imMMt ftiji2ttjichUn, steine Zumuthiuigeii au deu Zögling innerhalb soIch*^r
Orinsi» tu Hallen^ iIuhm aueli datau» jener so oft gelijVrte Vorwurf der
Ueberbürdnug keine Berechtigung Bcbö)>fe, Das Haus mU ebenso wie die
Setmie bei der Zeiteintheilung mit kluger Zweckmäßigkeit vorf^f^fie». soll
nicht das einemal dem Zugling gestatten» mettrere Halb tagt? hintereinander
tn rerspteleo und das anderemal uninittelbai^ darauf von demselben fardern,
dast er sich mit lauter Arbeit ^abbreche*' ; jeder Tag habe seine Arbeit«-,
aber a^ch seine Kiholungszeit, jedes l ebermaß schadet Der Knabe goll
iidi giiw5bnen, mit der Zeiteintheilung zu reebnen, diese Gewöhnung wini
«leb gar bald zum Bedürfnisse bei ihm entwickeln, und er wird nie in die
muingaiiebme Lage kommen, sich über das zulässige oder zuträgliche MaU
uüretigen zn müssen. Freilich gehört dazu eine gewisse RegelmälHgkfiit
im Hauiilialte der Familie selber; aber wo ist die Familie, in welcher diege
oieht mdglkh sein sollte? Die Unbequemlichkeit, die sich etwa hif> und
da lieraiiBBtellen sollte, darf nur nicht hoher angeschlagen werden, als die
Sorge f6r das leibliche und geistige Wohl der Kinder. Das Haus m5ge
aber auch nicht Derartiges oder soviel außer der Schule von dem Zrjg-
Üng^ fordern oder ihm gestatten, dass er die für seine Körperent Wicklung
RothwHndige Erhokng nicht finden kann, möge anch nicht Ton jedem das-
Ibe fordern. Die Widerstandsfähigkeit des Körper», die geistige Begabung
ja bf*i verRchiedeuen Individuen verschieden; nicht jeder hat die gleiche
FAbigkeitt Musik oder eine moderne Sprache zu erlernen, nicht jeder hat
tb« öeschick «um Zeichnen, Modellieren u. dgK Seht es also schwer,
feicht es mit der Zeit oder der Fähigkeit nicht aus, derartige (legen-
de als N e b e n g e g e n s t Ä n d e — und wenn «leren Kenntnis auch noch
angenehm und nützlich für das Leben wäre — zu erlernen ; weg damit!
e obligaten Hegenstände, durch welche das Erziehnngswerk besorgt
erden »oll, sollen und dürfen nicht leiden ! Ueberhaupt ist es ein gan^
rfehlter Standpunkt, wenn sich so manche Eltern auf den Nßtzliehkeits-
ndpunkt stellen, diesen Nützlichkeitsstandpunkt bezüglich der einzelnen
iiterrichUgegenstftnde an der Mittelschule auch den Kindeni gegenüber
Ujüen. Nicht die Nützlichkeit dieses oder jene& Gegenstandes entscheidet
für die Einführung desselben an der Mittelschule, sondern die Fähigkeit,
len ('ieist da bilden, den Ziigling durch 8elbstthätigkeit zur Selbständig-
Zü führen; und es wurden jene Gegenstände und in solcher Reihen-
and Verbindung gewählt, welche und wie sie nach pädagogischen
Sätzen am zuverlässigsten zum Ziele fl\hren. Kein Gegenstand Ist
ftbet^üssig, keiner darf gering geschätzt werden. Wie schwer rächt
wenn zu nachsichtige Eltern ihren bequemen Jungen wegen
Kortschritte in einem Gegenstände in ihrem Unverstände mit den
entschuldigen nnd trösten : „Das brauchst da ohnehin nicht'*. Niclit
r wii*d dadurch der Egoismus dem Kinde schou eingepflanzt, sondern
leibt dann meist nicht bei dem einen GegenstAnde; der Beiiueme findet
alle überäüssig. Soll er aber trotzdem — „weil sonst der Charakter
16
der Eltern einen Stofi erleidet" ^) — die Mittelschule absolvieren and daher
alle Gegenstände wenigstens zur Noth bewältigen, so arbeitet er mit Wider-
willen (es ist ja so vieles fiberflfissig), es geht langsam und schwer ; wie
leicht entsteht da der Schein der Ueberbttrdung ! Wer aber da die Schule
verantwortlich machen wollte, könnte unmöglich auf das Prädikat der
Gerechtigkeit Ansprach machen.
Viele Eltern glauben wohl, ihrem viel geplagten Söhnlein dadurch
zu Hilfe zu kommen, dass sie ihm einen „Hauslehrer" halten, ja sie meinen,
mit einem solchen kann es nicht mehr fehlgehen. Wie oft hat der Mittelschul-
lehrer Gelegenheit, von Eltern im beinahe vorwurfsvollen Tone hören zu
mOssen, „ich habe ja dem Jungen ohnehin einen Hauslehrer gehalten ; was
soll ich noch mehr thun?" Ohne dem armen Studenten, der im Schweiße
seines Angesichtes mtthsam durch „Stundengeben'' sich sein Brot verdient,
diesen Verdienst zu missgönnen, ohne das pädagogische Talent dieser soge-
nannten „Hauslehrer'' im Allgemeinen zu bezweifeln oder herabzusetzen,
ohne auch den „guten Willen" der Eltern zu verkennen, so muss ich doch
nach meiner innersten Ueberzeugung aussprechen, dass kein öffent-
licher Mittelschüler einen „Hauslehrer" braucht, ausgenommen in dem
einzigen Falle, dass er durch einige Zeit an der Theilnahme am öflentlichen
Unterrichte verhindert war und das Versäumte außer der Schule nachholen
soll, da es in der Schule aus Bücksicht für die übrigen nicht möglich ist,
aber auch da nur so lange, bis das Versäumte nachgeholt ist. Erfüllt die
Schule ihre Pflicht durch Anwendung der richtigen Methode und harmo-
nisches Zusammenwirken sämmtlicher Lehrkräfte — dass das geschehe,
dafür bürgt der Leiter der Anstalt als erfahrener, tüchtiger Pädagog —
was soll, was kann der „Hauslehrer" thun? Ich wüßte aufrichtig für ihn
keine andere Beschäftigung, als den Jungen während der Arbeitszeit zu
beaufsichtigen und zu controllieren, dass er wirklich arbeitet und in der
ihm vom Lehrer angegebenen Weise arbeitet; alles, was darüber hinaus-
geht, halte ich nicht nur für überflüssig, sondern geradezu für nachtheilig.
Und das vermögen wohl die Angehörigen des Knaben bei gutem Willen
meist besser zu leisten. Für denselben lernen kann er nicht ; mit demselben
das in der Schule Gelernte nochmals lernen soll er (wenigstens in der
Regel) nicht, da die Gefahr groß ist, den von der Schule eingeleiteten
Apperceptionsprocess zu stören oder zu schädigen; mit demselben, oder
richtiger (weil der Wahrheit entsprechend), für denselben die Aufgaben
machen wäre noch das Einzige, was übrig bliebe, und das ist wohl der
ärgste Krebsschaden der „Hauslehrer". Freilich wollen das die Knaben,
sogar die Eltern nicht einsehen und stellen geradezu diese Forderung an
den „Hauslehrer". Will der arme Teufel die paar Gulden, auf die er
angewiesen ist, nicht von sich weisen, so muss er, selbst gegen seine bessere
Ueberzeugung, den Knaben zu geringerer, wenn nicht gar Un— thätigkeit
systematisch anleiten. Dass aber das dem Zwecke der Mittelschule gerade
')Aebnlicbe8 bei Pindter B. Die Ueberbürdnngsfrage an d. dsterr. UittelBcbolen.
. 18S6. S. 12. iL
^K^Ofeii ist, täest sich uiclii in Abrecle «telleiL W^@ iat die gewüliuliehöl
^Voige? — Gawöhöt, (Uüd das gilt insbesoudere vou dem Schüler der un*
^Berea Clas^sefi) sich auf den ^, Hauslehrer'^ 211 veilas^en^ wird er einerseits
^ftft LQ der Scholz die richtige Auimörksamkeit vermissen la^seu und daiiut
moeb nach andere stören, audererseitB darch den Mangel an eigener
geistiger TbUtigkeit zurückbleiben nnd den später sich steigernden An-
forderujigen nicht gehurig gewachsen sein. Dann aber wird über üeber-
bürdiing geklagt^ die doch gewiss nicht der Schnle zulasten gerechnet
werden darf. Ich glaube also nicht zn viel zu behaupten, wenn ich saga^
dui nicht die 8chille es ist (wenigstens in der Regel nichti wenn die pä-
d«9(>gri»eben Grundsätze gehiSrig beachtet und die Controlle vonBeiten des
AngtaltftiirectorK im richtigen Sinne und Geiste gehandhabt werden),
welche die üeberbürdung erzeugt, gondern nur zu häufig ilas Haus. Dazu
treten auch andere Gründe, welche mitwirken zur Erzeugung eines solchen
SdüifleSy wie Geüellschaften, Betnche^ Theater, Coneerte etcJ), die aber
gewis« nicht der Schule, sondern einzig und allein dem Hause zulasten
falleti. Fallen also die Leistungen in der Schule nicht so aus, wie von*
Seite der Eltern gewünscht wird, so wÄre darin Stoff genug zum Nach-
denken r eventuell zur Darnachachtung.
Noch einen weiteren Umstand, der durchauic nicht gleichgütig be-
baiidall werden, auf den das Haus vielmehr groOe Aufmerksamkeit ver-
wenden soll, will ich hier noch erwähnen, die Leetüre. Zweifellos wird
dttrck gute Lectüre der Erziehungszweck kräftiget gefiirdert; im Gegen-
salse zur unvollkommenen Wirklichkeit, in der wir leben, wird die Dar-
^Btellmig tiesaen, was der Mensch sein könnte und sollte, wird die Schil*
^Bemng edler Charaktere und deren Handlungsweise das jagendltche
^Hemülh gewiss erheben; der geistige Gesichtskreis wird erweitert, das
^BenBtfa erheitert und vielfache Anregung zur Selbsttbätigkeit gegeben.
^Ber erfahrene Schulmann sieht es daher mit Vergnügen, wenn Mittel-
^BehfUer gerne lesen. Immer aber soll fUr diese die Lectüre nur Beihilfe
bleiben neben der Hauptfürderung im Unterrichte: es darf daher weder
zu viel noch Unpassendes gelesen werden, d. h* es darf durch die
Leetüre die Phantasie des Z5glings nicht zu sehr aufgeregt oder gar
in an wahre VerhäUoisse hineingelogen werden. Es bliebe sonst keine oder
wenig Zeit für die Erfüllung der Pflicht (der Schein der üeberbürdung
rde sich bald aufdrängen), der Schüler i^iirde directen Schaden leiden,
h will nicht davon sprechen, dass die Jungen Vaterhaus und Heimat
rlassen und auf Abenteuer ausziehen, eine Folge solcher Lectttre, die
ftfter da war, aber das GemBth verroht und die überreizte
antasle verliert den richtigen Massstab für die Beurtheilung tüch*
er menschlicher Leistungen, die des Nimbus des Ungewöhnlichen
angeln*); d^m demnach die Romaalectüre^ mit ganz wenigen Aus-
') Verjycl \mtii Vmliet R, 4, Tteherlillrtlnugsfrrtf^e* S. Ö,
*> Eine mhhtt Lt'i-tllrt» ließe Hieb hr»elmtenK bei NmlnreTi Toit in^ring^r gm«4ti£«r
VcrdannninikTaft wie iint An ArKueimitteS yerwendeu.
18
nahmen, der Mittelscbaljngend am besten ferngehalten wird, wird wohl
von niemandem geleugnet werden können, gar nicht zu sprechen von den
unsauberen, ja schmutzigen belletristischen Erzeugnissen der „Schund- und
Schandliteratur^ unserer heutigen Volkspresse, bekannt unter dem Namen
„Colportageromane*'^). Dadurch wird der Erziehungszweck, die Charakter-
bildung nicht nur nicht gefördert, sondern aufs ärgste geschädigt. Hilft
hier das Haus nicht mit, kümmert sich das Haus um diese Dinge nicht,
die Schule allein ist nicht im Stande, derartige Auswttchse zu beseitigten
oder hintanzuhalten. Erfüllt aber auch das Haus seine Pflicht, entgeht
seinem wachsamen Auge kein Buch, kein Blatt, keine Illustration — man
braucht deshalb nicht prfide zu sein — und wirkt es im Einvernehmen
mit und im Sinne der Schule (die mit den einzelnen Anstalten verbunde-
nen Schttlerbibliotheken können als Muster gelten), so bleiben die guten
Folgen gewiss nicht aus.
Hat der gedachte Umgang, den die Scbttler durch die Lectflre pflegen,
schon eine so grofie Wichtigkeit, und vermag schlechte Lectilre so großen
Schaden anzurichten, was soll ich erst von dem wirklichen Umgange der-
selben sagen, von dem Umgang mit Altersgenossen, den sie sich selbst
wählen, oder von dem Verkehre mit Personen ihrer unmittelbaren oder
mittelbaren Umgebung, auf den sie durch ihren Wohn- oder Eostort an-
gewiesen werden? Wer kennt nicht das Sprichwort: Böse G^ellschaften
verderben gute Sitten, wer hat nicht Beispiele genug trauriger Erfahrung
von der Wahrheit desselben selbst im Leben beobachtet? Das jugendliche
GemOth, empfindsam und nachgiebig für alle Eindrücke auf dasselbe, em-
pfänglich namentlich für Eindrücke, welche seinen Sinnen schmeicheln,
seine Bequemlichkeit fördern, wie leicht folgt es der Aufforderung des
leichtsinnigen Kameraden zum Nichtsthun! Wie schnell findet es
Gefallen daran und sinnt dann selbst auf allerlei Ausflüchte, um
diesem Nichtsthun fröhnen zu können. Dass es bei dem Nichtsthun nicht
bleibt — Müssiggang ist aller Laster Anfang — ist die selbstverständliche
Folge. Unüberlegte, dumme Streiche, verwerfliche, thatsächlich böse Hand-
lungen sind der Schluss. Was veimag da die Schule mit air ihrem guten
Willen, mit air ihrer Anstrengung zu wirken ? Da kann nur das Haus vor-
beugen oder noch rechtzeitig energisch eingreifen.
Noch gefährlicher für die Schüler ist der Umgang oder häufige Ver-
kehr mit Personen (einerlei ob in demselben oder auch höheren Alter),
die an Geistes- und Herzensbildung tief unter ihnen stehen, für welche
meist auch die aus jenem Mangel sich ergebende Rohheit charakteristisch
ist, ich meine da Lehrlinge, Gesellen, Dienstboten und dergleichen Leute
auf derselben Stufe. Wie oft hört da der Knabe von zehn bis vierzehn
Jahren von Dingen reden, die ihm noch fremd sein sollen, wie oft hört
er von denselben in einer Weise sprechen, die wie Gift auf sein unver-
dorbenes zartes Gemüth wirkt; ja wie oft sieht er da Verhältnisse und
Zustände, die jede Idealität für immer aus seinem Herzen bannen! Dass
') Adain-Gntt€nbrunn, die Lectttre des Volkes. 1886. S. 4. fif.
HftDii selber jener Tetrobung «ßlieimfällt, einem Ztistande, m dem er
ir Einwirkutigeiii wie sie von einer Bildangssciiale angewendet werden^
^m fiebwer zugänglich iat^ wird nicht ich wer ztx begreifen sein,
Mir ist es xwar unfa^s^b&r, ja ich halte es geradezu für wirtenmtür-
lldtf da^s das Elteiiihaus in der Richtung seine Aufgabe, seine Pdichten
icbt erkenne und darnacli handlei obwohl ich nicht in Abrede stellen
if dasB es Eltern gibt, die nicht im Stande sind, ihren Sdhnen gagen-
' die bessere Erkenntnis auch zu bethätigen, denselben einen Unigaug
verbieten« von dem sie überzeugt sind^ das» ei* nui^ Schaden bringt;
irnr das Kostham ist häufig nicht freissusprecben von dem Vorwurfe^ das»
{Gesellschaft der ihm anvertrauten Studenten, ihr Thun und Treiben
[ii)rig beaufsichtigt ; es glaubt genug gathan zu haben^ wenn es die
^iblicheti Bedürfnisse derselben zui- Noth befriedigt, oder höchstens noch
|anz schüchtern die Frage zu stellen sich erlaubt, ob die Autgaben in
Ordnung sind. Dass aber das Kosthaus auch eine erziehende Thätigkeit
entfalten und die erziehende Thätigkeit der Schule zu unterstützen hat,
nnl »war (aber ntir meist) gewusst, aber dieses Wissen häutig nicht be*
iiHiigt, oder demselben geradezu entgagengehandelt^ ich will nicht be-
lupten mit böswUliger Absicht, sondern aus Mangel an eigener Bildung
ler ans Furcht, den Zögling als Erwerbsquelle zu verlieren.
Wie oft kann der Mittelschullehrer die unangenehme Erfahrung
jnacheii, dass die Kostleute (und von diesem Vorwurfe sind wohl auch
iüle £lleru nicht freizusprechen) es mit der Wahrhaftigkeit, wenn m
(ilt, einen Schüler vor der Schule in dieser oder jener Sache zu ent'
cbuldigen, nicht ganz «treug^ nehmen. Ich meine damit nicht blüU das,
rajst wohl auch Schon färberei oder Bemäntelung genannt wird, sondern
radezu Unwahrheiten* Ein Schüler hat z. B, mehrere Unterrichtsstunden
ft$rsäiimt und soll nun durch eine Bestätigung des Hauses dieses Ver-
Luninis rechtfertigen. Gesetzt nnri^ derselbe habe den Besuch der Schule
einem tadelnswerten Grunde unterlassen, habe die Eltern oder deren
ellvertreter getäuscht und liitte nun gar, ihn doch der zu erwartenden
Strafe durch eine möglichst umgehende Bescheinigung zu entziehen, und
.ingenommen weiter — Erfahrungen macht die Schule in der Richtung —
die Eltern oder Kostleute stellen nun aus Geringachtung der Angelegen-
lieit, oder um sich der Mi* he weiterer Nachforschung zu überheben, oiler
aus Schwäche für den Schüler, oder um den Schein ungenügender Aufsicht
nicht auf ^;ich zu ziehen, eine Bescheinigung dahin aus, dass UnwoblKein
«kü Scliülers die Ursache der JSchul Versäumnis gewesen sei — welch* ver-
dtirbenbringendes Gift wird dadurch der Seele des betheiligten Knaben
nicht bloü sondern aller Mitschüler, welche von dem wahren Sachver-
halte wissen, beigebracht, wie wird dadurch der Lügengeist, der grollte
Feind walirliafter iSittlidikeit, gei>tlegt und genährt!
Fiodet iicJi zuweilen der Mittelschullehrer infolge gemacliter Be-
iibachtungen und Wahrnehmungen veranlasst, Nachfrage zu halten Über
♦Iä** Verhalten eines Schülers auüer iler Schulsseit, über die Ursachen seines
*äib
90
ünfleißes, ttber Beschäftigangen nnd ZerstreuangeD, welche ihn der Arbeit
entziehen und vielleicht gar auf verbotene Wege führen, wie häufig wird
dann lieber verschwiegen als mitgetheilt, lieber beschönigt als zugestan-
den, lieber verneint als bejaht! Nur dieses einemal, führt man häufig als
Selbstentschuldigung an, will ich ihm durchhelfen, wenn er verspricht,
künftig nichts Aehnliches zu versuchen, und übersieht dabei ganz,
dass es eine ganz verkehrte Art ist, den Schüler zu bessern, wenn
man ihm zeigt, wie auch bei vorhandener Schuld durch Verheim-
lichung oder Bemäntelung Straflosigkeit bewirkt werden kann; man
verkennt ganz, dass dieses Verfahren den innersten Kern der Sittlichkeit
im jugendlichen Gemüthe zerschneiden und die ersten Keime der Unred-
lichkeit in dasselbe legen heißt. Es ist ja eine bekannte psychologische
Thatsache, dass der Erfolg in dem Knaben, dem solche Schwäche das
erstemal glücklich durchgeholfen hat. das Vertrauen wachrufen wird, diese
Schwäche werde ihn auch später nicht ohne Hilfe in der Gefahr lassen.
Wie traurig sind die Folgen, zu denen jene thörichte Liebe oder Nachsicht
führen kann, welche bei dem Vertuschen des ersten Fehlers es vollkommen
gut mit dem Kinde zu meinen glaubt! Wäre die erste Veiirrung der
Wahrheit gemäß eingestanden und (wenn es die Schule für gut findet)
der gebührenden Bestrafung überlassen worden — die Schule ist sich ja
immer bewusst, dass sie eine Erziehungsanstalt ist — so hätte sich dAs
jugendliche Qemüth gestärkt, es hätte einen sittlichen Halt gewonnen,
eine Sicherstellung nicht bloß gegen die Wiederholung desselben Fehlei-s,
sondern gegen Unwahrhaftigk^it Überhaupt. Ueberdies hätte offene und
ehrliche Mittheilung der Schule den Weg rewiesen und die Verpflichtung
auferlegt zur sorgfältigen Ueberwachung des Schülers, und wo eigener
Wille und eigene Kraft nicht ausreichend vor Rückfällen geschützt hätte,
würde die leitende und haltende Hand der Schule helfen und glücklich am
Rande des Abgrundes vorüberführen können. Wenn aber Verheimlichung
oder Entstellung der Wahrheit die Entdeckung und (wenn nothweudig)
Bestrafung des ersten Fehlers abgewendet hat, dann folgt in der Regel
Verirrung auf Verirrung, bis ein Verborgenbleiben überhaupt nicht mehr
möglich ist. So muss dann häufig später wegen eines Fehlers, der durch
rechtzeitige Mittheilung und leichte Ahndung im Keime hätte erstickt
werden können, wenn er vielleicht zu bedenklicher Größe angewachsen ist,
eine viel härtere Strafe erfolgen. Unersetzlich aber ist der erlittene Ver-
lust an Reinheit des sittlichen Bewusstseins, an Lust zum Guten und
Schicklichen, an Kraft der Selbstbeherrschung'). So wichtig und folgen-
schwer ist es, dass Eltern und Kostleute der Schule gegenüber über die
Fehler ihrer Söhne und der ihnen anvertrauten Kinder ganz otten sind,
und diese selbst durch Belehrung, Ermahnung und das eigene Beispiel zur
Heilighaltung der Wahrheit erziehen und gewöhnen.
Aehnliches ließe sich über Ordnung und Arbeitsamkeit sagen.
Das bisher besprochene Zusammenwirken von Schule und Haus er-
') Kraftischen, Ueber das Verhältnis zwischen Schale und ÜMia,
m
^BRiekt sich zwiLr aaf alle Hclililer, in erster Linie aber auf die der no-
^Hrea Classen^ und es mi anzunehmen, d^sn bei richtigem Zusammenwirken
^Birveihen die Selbständigkeit und die Festigkeit des Knaben bis zu einem
^Kilclien Grade mvh entwickelt hat, das» die Maiärei^eln der Regierung^)
^HrDiiortional lUesem Grade Kurllck trotten, wenn atldi dicht gmiz uufbureu
^ft^noen. Von diesem Zusammen wirken der zwei so wichtigen Factoren
^Bei der Krsiehung der Mittelschüler darf aber nocli bei weiten nicht abge^
^Tassen werden. Es kommen im ersten Jiinglinpalter andere Gefahren und
(idegeiiheiten mm Ablenken von der rechten Bahu^ denen gegenüber
|ri*der die Schule noch da« Haus gleichgiltig dastehen soll und kann,
reiche vielmelir gerade wegen der Schwierigkeit der Behandlung ein viel
birächtigeres und innigeres ZuBammenwirken von Schule und Haus
|j lügend fordern; ich uiein^ damit erlaubte Geniisse und Vergni^g nugen
Erwachsener, als da sind: Fechten^ Tanzen, Tabakrauehen, Besuch von
1 heatern, Gast* und Kaffeehäusern, Theilnahnm an Vereinen und Verbin-
duogeti n. dgl leb will damit nicht die Forderung stellen, dass derartige
iergiiüguugen und Genüsse der >Jtudierenden Jugend der Mittelschule
tniülm verhüten werden, aber noch viel weniger ihr dieselben bedingung^-
8j fi^i geben. Was dein Geiste der Mittelschule widerspricht, das soll
9tt den Schülern derselben fenigehalteti werden; insoweit daher obige
ergnüguugen und Genüsse im Widerspruche stehen mit demselben, sind
i« nicht lilus zu widerratlien, sondern auch zu verbieten.
WaH fordert aber der Geist der MiitelBchule von ihren Zöglingen?
;elui]g an Geist und Her^, um dem ideale der Persönlichkeit^ dem
<*barakler, sich inmier mehr und mehr zu nähern. Dazu ist noth-
itlig. dasM dieselben in den Schranken der Bescheideuhejt und Sittsaui^
t, der Ordnung und Pflichttreue, des Gehorsanis und der Filgsamkeit
'' *'fn. Sclion Piaton eikatinie, da^s Bescheidenheit und Geliorsam die
.'*iler der Erziehung seien* 8ofern also jene Vergnügungen dienen
ttndpfeilern entgegenstehen, können sie v^o t der Mittelschule nicht
billigt wenlen,
Fecltten und Tanzen an sich wäi'en demnach gewiss nicht zu ver-
ieteo, ja den Schülern der obersten Clasae beinahe zu emidehlen> Wird
ja doch dwrch das Ketditen als kör[»erliche Uebnng, die den ganzen Korper
^Ja Anspruch nimmt, namentlich durch das StoßfechteUt die Kraft und Ge-
^■landtheit desselben erhöht^ die männliche Haltung desselben befördert;
^■i verlangt schnellen Blick, rasehen EntHchlusB und ruhige Besonnenheit,
^^onJertingen, die der Charakterbildung durchaus keinen Eintrag thun,
sotidern die 8eibstthätigkeit steigern. Desgleichen wird durch (Uk Tairzen,
ab Anatandslehre betrachtet, der junge Meusch angewiesen, sich eine
hi^tie ond edle Haltung un*! Bewegung des Körimrs anzueignen und hei
esen rythmii^cben Bewegungen mit Zeit und i»rt zurechnen» gewiss auch
dem Geiste der Mittelschule durchaus nicht widerstrebend. Würde aber das
Fechten als Vorbereitung zum Eintritt in die Streitgenassenschaften, als
welche sich leider vielfach Stadentenyerbindangeii auf unseren Hochschulen
vorherrschend charakterisieren, gelten ^), so wäre entschieden die Pflege
desselben an der Mittelschule zu verhindern. Ihre Zöglinge würden
da die Schranken der geziemenden Bescheidenheit überschreiten und
mit dem Geeiste der Mittelschule in Widerstreit gerathen. WUrde ternei
beim Tanzen obiger Zweck nicht als Hauptzweck, ja als einziger
Zweck angesehen werden, welcher Zweck wohl auch ohne Theilnahme
von Tänzerinnen sich erreichen liefie; würde nicht bei der Auswahl
der Gesellschaft mit der größten Rigorosität vorgegangen werden, um jeden
unberufenen Eindringling fern zu halten ; würde nicht die gewissenhafteste
Aufsicht vonseiten der Eltern oder der denselben verantwortlichen Stell-
vertreter stattfinden, um jeden Unfug schon im Keime zu ersticken ; würde
nicht darauf gesehen werden, dass einerseits die Tanzübungen nicht zu
lange, andererseits nicht zu oft stattfinden, sowie dass die jungen Leute
nach Schluss der Uebung den häuslichen Herd sofort aufsuchen; würde
nicht darauf gesehen, dass bei den Mittelschülern Über jenes Maß, welches
die Erreichung obigen Zweckes gerade zulässt, nicht hinausgegangen wird,
so sind die üblen Folgen davon unberechenbar aber unausbleiblich. Das
ganze Erziehungswerk leidet, ja kann in Gefahr kommen, vollends in Brüche
zu gehen« Der Gedankenkreis wird durch die bei der etwas aufgeregten
Phantasie erhaltenen Eindrücke, insbesondere wenn dieselben zu lang
andauernd oder zu oft aufeinanderfolgend sind, von seiner normalen Ver-
bindungsweise entfernt, abgelenkt und verrückt. Es treten Gefühle und
Strebungen auf, welche den Gedankenkreis, wie er in der Schule erzeugt
und gepfiegt wurde, stören, die Aufmerksamkeit in der Schule wie die
Apperceptionsfähigkeit schädigen, Theilnahmslosigkeit und Gleichgiltigkeit
für die Dinge in der Schule hervorrufen. Nach dein bekannten Sprichwort:
„beim Essen wächst der Appetit", würde der junge Mensch, mit diesen
selbst über das gehörige Maß ausgedehnten Tanzübungen noch nicht
zufrieden, Verlangen haben nach der Theilnahme an derlei öffentlichen
Unterhaltungen und Vergnügungen ohne Unterschied, und im Falle des
Zugeständnisses darin aufgehen, im Falle des Verweigerns durch das inten-
sive Aufstreben dieses vorgestellten Vergnügens missmuthig und überdrüssig
werden. Wer würde sich da wundem, wenn ein allgemeiner Bückgang in
der geistigen Thätigkeit für die Schule stattfände und auch die Willens-
und Charakterbildung Schaden litte? Wie wollte man da noch die Jugend
vor Blasirtheit bewahren, welche leider infolge übelangebrachter aber
unverantwortlicher Nachgiebigkeit vonseite der Eltern oder Kostleute in
erschreckendem Maße eingerissen ist und nicht nur die Unbefangenheit
des kindlichen Herzens, den kostbaren Schatz des Knaben, sondern auch
die Fähigkeit der Begeisterung, der Weihe des Jünglings, zu rauben droht?*)
Was soll ich erst von den Kinderbällen sagen, die in manchen Familien
arrangiert werden! Wird da nicht „die natürliche Unbefangenheit und
«) Schmidt, Encyclopaedie VIII. S. 9. ff.
') Paedagogische Studien t. W. Klein. 16. H. S. 38.
raUrheit vorzeitig im jagendlichen Herzen ertädtet and m deren Stelle
ir Sdiein und die Pbrage gmü gezogen ?"
In diesen Regionen mag das Elternkaus Um- and Nachsdiau halten,
itt ituweilen ein junger Mensch, der in den unteren (Has»eu m gut ent-
'ilprocljen hat, auf einmal so ganz aus seiner Rolle fällt, wenn er seihet
Imu «eheiü barer Anstrengung die gehegten Erwartungen täuscht* Es ist
am Hai aasschließliche Domäne des Hauses.
Wft8 den Besuch des Theaters anbelangt, so kann derselbe vom
eiUscfatn od^ ästhetischen Standpunkte aus ins Auge gefasst werden,
WQttB mmh die positive Wirkung der als Leben angeschauten Poesie nach
ihrer atltUehen Saite bin nicht abgesprochen werden kann, so steht sie
dodi Dicht io erster Linie; vielmehr ist es die Bildmig des Geschmackes
IIB weilasteji Sinne des Wortes, die vor allem durch dieselbe beabsichtigt
wird tmd erreicht werden soll ; deshalb ist der Besuch eines guten Theaters
mu Torlreffliches ßilduugsmittel und daher bestens zu empfehlen. Sind es
a^er nicht Künstler sondern Histrioneup welche da agieren, wird nicht
las Ideale sichtbar und greifbar realisiert, sondern der Moral und dem
(ieocbmaeke geradezu ins Gesicht geschlagen »- gewiss gegen die Absicht
und den Zweck iler Mittelschule — so ist der Theaterbesuch für die
SMüefDiide Jugend, weil von Schaden^ viel besser zu untersagen. Zwar ist
es in erster Linie das Haus, welchem diese Pflicht obliegt ; sollte aber dieses,
sei m »OS Gleidigiltigkeit^ sei es aus Mangel an Verständnis, seine Auf^
gibt verkennen^ so ist es in letzter Linie auch Pflicht der Schule, einzu-
f^reifen. Laider ist die Jugend in den Provinzial Städten nur äußerst selten
I iler angenehmen Lage, etwas Gutes sehen oder hören zu k<mnen; vor
^ten und Zweideutigkeiten sollte man sie aber wohl verwahien*
Absolut verwerflich für die Mittelsclvuljugeud aber ist das Tabak-
suchen, sowie der Besuch von Gast- und Kaffeehäusern. Ich will
&hi sprechen von den Nachtheilen, welche das Ranchen für die leibliche Ge*
indheji der noch nicht fertigen Jugend nach sieh zieht — medicinisehe
kstoriläten ersten Ranges haben sie vielfach auseinandergesetzt, die Natur
Mwsehen selber sträubt sich in unzweideutiger Weise gegen dasselbe,
wte die meisten Anfänger in der Rauehkunst davon tu erzählen wissen —
will auch nicht reden von den für den KOrper schädlichen Folgen der
1 umäßigkeit, welche der Besuch von Gast- und Kaffeehäuseni nur zn
1 flicht nach sich zieht, auch nicht von den unnöthigen Geldausgaben, welche
akhe Passionen nach sich ziehen; aber die Naclitheile für die int^llectuelle
und »sittliche Bildung sind so bedeutend, dass nicht oft and eindringlich
genug vor denselben gewarnt weiden kann. Wie viel kostbare titnnden
Atn TBgm mA der Nacht werden damit vergeudet, die viel besser zu
liclier Thätigkeit, «ur Erholung in der freien Natur oder «um Schlafe
sendet werden könnten, wodurch gewiss die geistige Arbeit und Aus«
att^ fies Jitnglings nur beeinträchtigt wird! Wie viel lebendige Kraft
it*s jungen Nervensystem?* wird durch die vergiftende Wirkung des Nikotins
QHd des Alkohols aufgebraucht und der geistigen Thätigkeit entzogen !
34
Wie leicht seist sich die Einbildung fest, dass solche sinnliche Oenlsse
zum Wohlbefinden unentbehrlich seien! Wird dadurch einerseits die reine
Freude an harmlosen Erholungen verdrängt, so ist andererseits nicht zu
leugnen, dass, wenn die Mittel zur Erlangung solcher Genüsse, bereits als
Bedürfnisse empfunden, nicht ausreichen, der erste Schritt zur Unredlich-
keit nicht schwer wird. Auf der schiefen Ebene des Lasters geht es dann
rasch abwärts. Tritt auch dieser traurige Fall nicht in seiner ganzen
Schwere ein, so überschreitet doch der junge Mensch die seinem Alter
durch gute Sitte gezogene Gränze, er anticipiert Genüsse, die ihm nicht
geziemen und legt dadurch den Grund zu einer G^nusssucht, die bald nach
weiteren und auch unbedingt verbotenen Genüssen begehrt Er lügt sich
in eine Stellung hinein, deren Behauptung für ihn eine Anmaßung ist, die
Bescheidenheit, diese herrliche Zierde des Jünglings, wird bald auch gegen-
über den Eltern, gegenüber den Lehrern und anderen Respectspersonen
verschwinden. Wie komisch nimmt sich eine Gesellschaft halbgewachsener
junger Leute aus, denen die Mutter Natur kaum die ersten Spuren zarter
Flaumen im Gesichte spriefien ließ, wie sie am Biertische sitzen, den
„Glimmstengel^ oder die Tabakspfeife im Munde und selbstgefällig Rauch-
wolken erzeugend. Mit der Miene des weisen Sokrates oder der Sprache
des beredten Demosthenes wissen sie (sie glauben es wenigstens) über alles
zu reden und zu witzeln, zu kritisieren und zu demonstrieren — (freilich
meist im ärgsten Kontrast zu ihrer Thätigkeit in der Schale) — ; jeder
dünkt sich ein Gladstone oder Mühlfeld zu sein — (er vermag ja schon
die Kneipe vortreflflich zu leiten und auf jeden Anwurf geistreich (!) zu
erwidern) — und meint, obwohl er noch keinen Kreuzer verdient, seine
Aufgabe sei, möglichst viel in den Wind zu blasen oder durch die Kehle
zu gießen. Ist es nicht jammerschade um die vielen ganz wohl angelegten
Naturen, um die vielen Talente, die durch solche Kneipgesellschaften von
ihrer eigentlichen Aufgabe, dem Studium, abgehalten werden und dadurch
nicht bloß geistig sondern auch sittlich verkümmern ? Wer weiß nicht, dass
bei solchen Trinkgelagen Anstand und gute Sitte nicht gepflegt werden,
dass vielmehr Frechheit und Lascivität in Worten wie im gesammten
Benehmen wie par force gepflegt und (leider) bewundert werden. Dass
unter solchen Verhältnissen das Interesse für die Studien erlahmt, der
Fleiß nachlässt, ist selbsverständiich. Ist es da nicht Pflicht der Elteiii,
strenge über ihre Kinder zu wachen, auch wenn sie schon an der Gränze
der Entwicklungsjahre sind, dass derartige böse Folgen, die ich nicht weiter
verfolgen will, nicht eintreten können, dadurch, dass sie ihre Kinder, die
sie unter eigener Aufsicht haben, von solchen Brutstätten des Lastei*s
zurückhalten, dass sie aber auch dafür sorgen, diejenigen, die sie nicht
selbst beaufsichtigen können, nur in solche Kosthäuser zu bringen, welche
in dieser Hinsicht unbeugsam sind gegenüber derartigen Ansinnen der
unverständigen und kurzsichtigen Jugend, nur in solche Kosthäuser, welche
selbst mit Hintansetzung des materiellen Vortheiles gegen solche Auswüchse
jugendlichen Leichtsinnes energisch Front machen? Die Directoren der
85
Miitelscholen werden ihnen gewiss bei der Auswahl solcher Kosthäuser
hilfreich an die Hand gehen, die pflichtvergessenen Eosthäuser werden
vielleicht dadurch, dass die Eltern von der Schule aus vor ihnen gewarnt
werden, zu gewissenhafterer Pflichterfüllung angetrieben werden. Dass
bei der Größe des Schadens fflr die Jugend die Schule einem solchen wUsten
Treiben nicht gleichgiltig zusehen kann und darf, wird wohl jeder ver-
nünftig Denkende zugeben. Es kommt ihr zwar nicht zu, Polizeidienste
aoszattben, nftchtliche Streifungen vorzunehmen u. dgl. ; ihre Pflicht ist es,
auf die grofien Nachtheile dieser Dinge aufmerksam zu machen, daher auch
derartige Dinge, die ihrem Wesen nach dazu angethan sind, den Jüngling
als Schüler zu schädigen, in ihrer Schulordnung zu verbieten und wieder-
holt Dawiderhandelnde vom Mittelschulbesuche auszuschliefien. Aber nicht
die Schule ist dann Schuld am Unglücke eines solchen Jungen ; diese trifi^t
dann wohl die Eltern oder die Eostleute, die sich um denselben zu wenig
kümmerten ^).
Dass in gleicher Weise auch die Theilnahme an Vereinen und
Verbindungen jeglicher Art den Mittelschülern nicht gestattet werden
kann, ergibt sich daraus, dass jene Vereine für Männer bestimmt sind,
sie aber noch keine Männer sind, dass sie durch solche Vereine und Ver-
bindungen in Gesellschaften und Verhältnisse gerathen, welche für sie
nicht passen, sowie veranlasst werden zu Ausschreitungen, deren schlimme
und verderbliche Folgen ich soeben geschildert habe.
Mangel an Baum verbietet mir weitere Ausführungen, ich glaube aber,
in Kürze doch Gründe genug angeführt zu haben, welche die Eltein ver-
anlassen sollten, im Vereine mit der Schule für das Wohl der studieren-
den Jugend thätig zu sein. Versäumt die Schule keine Gelegenheit, Be-
rührungspunkte mit dem Eltern- und Kosthause zu gewinnen, so sollte
auch das Eltern- und Kosthaus in fortwährendem Contacte mit der Schule
sein, um so „mit vereinten Kräften" die Studierenden dem idealen
Ziele der Mittelschule, dem edlen Charakter, möglichst nahe zu bringen.
EBEMS, im Juni 1887.
») DaM ilamit die Erfrischnngen anf Lamlpartien nicht auRgeschloBRen »ind, i»t
wohl an sich klar; natürlich Kneipereien ditrfen anch bei solchen Gelegenheiten nicht
Teranstaltet werden: Bescheidenheit, diene herrliche Zierde de« Jünglings, darf auch
hier nicht beiseite gesetzt werden. Selbst da« Zugeständnis, das aus Terschiedenen
Gründen an manchen Orten den Schülern der obersten (blasse gemacht wird, ein be-
stinnt namhaft gemachtes Gasthani besuchen xu dürfen, hat seine böse Seite; aber
darüber ließe sich doch reden.
4
•7
Sokainokriohtfif
erstattet yom
nireotor Felix A. Eherle.
Landesoberrealschule.
I. Lehrplan.
Der durch die Verordnung des hohen k. k. Unterrichtsministeriums
vom 16. April 1879, Z. 6607 aufgestellte Normal lehr plan wurde mit
den durch die h. Ministerial-Erlässe vom 93. April 1880, Z. 6933 bezüglich
des Unterrichtes in der Geometrie und im geometrischen Zeichnen und
vom 27. April 1880, Z. 3814 bezOglich des Unterrichtes in der deutschen
und französischen Sprache, in der Geographie, Mathematik, Physik und
Kalligraphie angeordneten Modiflcationen eingehalten.
Lehrgegenstände und ZaM der wöchentlichen Lehrstunden.
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29 29 :
1
83
88
214
"""21«"
a) Steaugraphie in 2 Abthoilungeu nnd wöchentlich 3 Untemchtsstmiden,
fl. Abth. 2 St., IL Abth. 1 8t.)
h) Geeang hi t AbtheUnngen mit je 2 Unterriehtafltnnden w^tchentlloh.
11. Themen der deiitBChen iafsStjse.
1. Die Erzählung Ovids von -dw Entstehung der Welt vergliche
mit der Darstellung der Bibel. — *^ Die bibljscbe Eratäiilung von Sodom
und Gomorra verglichen mit Ovids „Philemon und Baucis"". — 3. Die
Vortheile der Eisenbahnen. — *4. Die Vorzü ge des Landlebens. — 5. Vor-
theile des Wohnens in einer größeren Stadt. — 6. Charakteristik Hagens.
Nach Uhlands Inhaltsangabe des Nibelungenliedes. — "^1. Odysseus Aben-
teuer auf der Fahrt von Aeäa bis zur Landung auf Ogygia. — 8. Inwie-
ferne ist die Aeneis einö Nachbildung der Homerischen Epen? — *9. Htton
in Bagdad. Nach „Oberon** 6. Gesanf. «— 10, Ueber Vergnügungsreisen
zu Fuß und zu Wagen. — *11. Miltiades und Themistokles. — 12. Ent-
wicklung; und Umbildung der Legende „Kaiser Max auf der Martinswand^.
13. „Der Graf von Habsbür':»" und „Des Sängers Fluch**. — *U. „Der
Taucher** und „Der Handschuh**.
VI. C I a 8 8 e.
1. Der Krieg als BYeund und Feind der Künste. — *2. Die Goties-
urtheile im Mittelalter; ihre Grundlage und Beweiskraft. - 3. Das Nibe-
lungenlied «Ün Lifed der Treue — *4. Siegfrieds Schuld und Sühne. - 6.
Die Grundzüge des Charakters der alten Deutscheu. Nach Tacitus „Ger-
mania** und dem Nibelungenliede. — 6. Inwieferne bezeichnen die Kreuz-
züge das Jünglingsalter der europäischen Völker? — *7. Die Gründe' des
Misserfdges der Kreuzzüge. — 8. Ueber die Entwicklung der deutschen
Städte im Mittelalter. — *\)eL) Klopstocks Ansichten über das Epos -
b) Gedankengang in Nikodemus Rede gegen Philo. „Der Messias** 7. Ge-
sang. — 10. Die Kampfspiele der Griechen und die Turniere des Mittel-
alters. — . 11. Die Ströme Deutschlands und ihre Bedeutung für das wirt-
schaftliche Leben. — *12. Der Charakter Maria Stuarts und Elisabeths
im 1. und 2. Act von „Maria Stuart**. — 13. Schön ist der Friede; Aber
der Krieg hat auch seine Ehre! Maufred im Chor der „Biaut von Messina**. —
*IA. Die wichtigsten Folgen der geographischen Entdeckungen am Be-
ginne der Neuzeit.
VII. Classe.
1. Die Verdienste Lessings um das deutsche Drama. — *2. Geld ist
ein guter Diener, aber ein böser Herr. — 3. Was veranlasst uns zum
Studium der Naturwissenschaften? — 4. Die Handlung in der Tragödie
„Iphigenie in Aulis** von Euripides. — (Nach Schilleis Uebersetzung). —
*6. Ein unnütz Leben ist ein früher Tod. (Goethes Iphig. J. Act). — 6.
Nutzen der Mathematik. — *1. Die Hinweisung auf die französische Re-
volution in Schillers „Lied von der Glocke** und im „Spaziergang**. — 8.
Die Charakterschilderung Egmonts nach Goethes gleichnamigem Drama.
— ^^9 Welche geographischen Verhältnisse begünstigen die Industrie
iglinas? — 10. Eine Skis&ze aus dar Priratlecttire. — m. Die Fort-
hnUM in i\m küuiiUiclieii BdeucUtuag. — 1«. Ob h\ ScliillfM-n «Jungfrau
?<wi Ürl€&ii8" das Beaelimeii Johaimas ff«geii ihren Vatej- wiiküch iroii
lem liDkindlicUeii Herzen zdgt? — *13. (MatuHtätSHrlidi) Welche Bande
apfen uns au dan Vaterland?
tt
K IIL LehrmltteL
^^^^^^ 1. Bibliothek der Oberrealschnle.
^^^^^ C n ii 1 0 » : Prof. Dr. Johann Stroll.
^^^^^ Vermehruög im Schuljahre 188687.
^^^^ A Grftcheoke :
^K Vom hohen k. k. Ministerium fiir Cultus und Unterricht; Bericht über
^Be Induistri*^, den Haiidel und die Verkehrs veriiältnisse in Nied nister reich
^^iihreud de.H Jalues 1885, Wien 188«.
Voin hohen n.-ö. Landes-Aussahusse : Stenographische Protokolle de»
l-o, Landtages* 3, Sejss. der VI. Wahlperiode. — Zu^iumeiistelhiug der in
:^. ^ms, der VL Wahlperlode gefasateu BeschliUse. - Beiicht de^i
ben Landes- AnschuBäes über seine Ämtswirksamkeit vom ). Juli 1^85
3u. Juni 18H6,
Von der k. Akademie der Wiesentchaflen in Wien: Anzeiger und
txuüg^berichte der mathem. natuihistor, Classe ( Kortgetzuiig ). - B u ö s o %
iü\ E. Kritik der Steyri^clien Beiniehrünik* Zingerle^ Der Paiadieis-
tVm dei altdeutschen G«negi». — (joniperz, lieber den Abrndilus^ des
«riidoleiiahen Uei^ühiclitswerkei!). — Grilnert, Die Begritl's-Piäpuuderanz
^jyid Ml duale a potiori im Altarabi.^chen. — Hartel, üeber die Grie
^Kbolffiii Papyri Erzherzog Kainer* — Krem er, lexikogr. Notissen nach
^Bmen arabischen Quellen, — Leciejewski, Der L&utwert der Nanal-
"™ftwaile im Altpalnischen. — Manitiu», Zu Aldhelm und Baeda, —
ilAller Kriedr., Die Musukspracha in Central-Äfrika. — Reiiiii^ch, Die
^fcfar-Sprache. L — Stockij, Ueber den Inhalt de^ Codex Hankeastei-
^■«lUk — Vondrak, Zur Kritik der Altsloveaischeri Denkmale. — B i\-
^Knger, Acten su Columbu» Geschichte 1473 — 141»2. - Bühl er, Kine
^■ktchrifl Am KonigH Dhaimsena IV. von Valabhi. - Horawi ts£, Zur
'lefich. des Uumanismus in den Alpenländern L — Hüber, Di€ Kriege
/wIsMsb« Ungarn and den Tlirkeii 14 40 - 144:». — I n a m a - S t e i' n e g g,
Zur Verfa«8Ungsge.schtchte der deutschen Salinen im Mittelaltm% — Ka-
lusniaeki, Die polniiäclie Recennion der Magdeburger ürtlieile. - Le-
wictki» Blick iu die Politik K. Hjgmunds gegen Polen, — Mayer, C/Or-
re!ip4indeu7i>ik'her de« B. Sixlns von Freising 1474—1495. — Mikloäich,
IKe Ijerbischen Dynasten Cmojevic. — Sehlittar, Berichte des k. k.
iimm. BaUh. von Stllrmer auii 8t- Helena, — Schroli, Necrologium des
i\t\tn Eberndorf in Kärnten — Steffen liagen, Entwicklung der Land«
mehtagto^e d^8 Sach^eni^ldegek. - Stöbere Quellenstudien 2um Ijau-
Rr heu Schisma. — Tadra, CaiiceUaria Johannia Noviforensiii,
p.r,^ 1 1 irtomucensift, -^ Wertheimer, Erzdi* Karl und dt« zweite ('o&-
«0
litlon. — Ehrenfels, Metaphysische Ansf&hrangeii im Anschlösse an
Dn Bois-Reymond. — Pfizmaier, Der Prophet Jesaias, Grönlftndisch. —
Pfizmaier, Chinesische Begründung der Taolehre. — Werner, Zwei
philos. Zeitgenossen Vicos. I. u. n. — Oppolzer, Ueber die astrono-
mische Befraction. — Sersawy, Ueber den Znsammenhang zwischen d.
vollst Integralen und der allgem. Lösung bei partiellen Differenzialglei-
chungen höherer Ordnung. — Frauscher, Das Unter-Eocän der Nord-
alpen und seine Fauna. I — Stapf, Beitr. z. Flora von Lycien, Carlen
und Mesopotamien. II. Th. — Zukal, Mycologische Untersuchungen. —
Von den Herren Verfassern: Dr. Christian v. Ehrenfels, Meta-
physische Ausführungen im Anschlüsse an Emil du Bois-Reymond. Wien
1886. -- Polifka, Beitr. zur Kenntnis der Fauna des Schlem-Dolomites.
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2 Bände. Berlin 1884. — Dahn, Die schlimmen Nonnen von Poitiers.
Leipz. 1886. — Dahn, Fredigundis. Leipzig 1886. — Dostojewsky,
Die Brüder Karamasow. 4 Bände. Leipzig 1887. — Ebers, Die Frau
Bürgermeisterin. Stuttg. 1882. Ein Wort, Stuttg. 1883. Die Nilbraut 3 Bd.
Stuttg. 1887. —Eckstein, Aphrodite. Leipzig 1886. — Eckstein, Pia.
Leipz. 1887. — Festenberg, Francesca von Rimini. Leipz. 1883. —
Franz OS, Moschko von Parma. Stuttgart 1885. ~ Heyse, Der Bernau
der Stiftsdame. Berlin 1887. — Jensen, Sonne und Schatten. 2 Bände.
Berlin 1873. — Jensen, Flut und Ebbe. 2 Bände. Mittau 1877. —
Keller, Die Leute von Seldwyla. 2 Bände. Stuttgart 1876. Züricher
Novellen. 2 Bände. Stuttgart 1878. — Kotzebue W., Baron Fritz Becken-
steg. % Bände. Leipzig 1885. — Lindau Paul, Der Zug nach dem Westen.
2 Bände. Stuttgart o. J. — Lorm, Todte Schuld. 2 Bände. Stuttgart 1880.
Lorm, Aufierhalb der Gesellschaft« Dresden 1881. — Lorm, Der fah-
reöde Öüdle, Lpz, 1884. — Niemann, Bakchen ußd Ttiyrsosträger. 3 Bd.
Lps.ISSS*-' Nie tu an 11, Katharina* 3 Bd. Lpas. 1884. — Raabe, Pftsleig
MtUe. Lps* 1884. — Schweichel, Der BildscbaiUer vom Ächeüßee. Beiliii
0, J. ~ Stern A^ Ohae Ideale, 2 Bd. Lpz, 1883. — Taylor, Jetta. hpz. 188i.
— Taylor. Elfriede. Leipzig 1885. — v. d. Traun Jalius, Goldschmied-
Uiider. Wien 1880. — ühl Friedr., Die Botschaftenn. 3 Bände. Berliti
1880. — Waldmüller, Auf der Leiter des Gliickg* Leipzig 1884. ^
Waldmftller^ Um eine Perle. 3 Bände. Leipzig 1885. —Wald maller,
Doo Adone, 2 Bände. Leipzig 1883- — Wal ff Jnlins, Der SlllfraeiBten
3 Bftnde. Berlin 1883. — Ebeling, Flögeis Geschichte des Grote»k*Ko<
len. Leipzig, 1862. — Ihne, Römische Geschichte. 6. Band. Leipzig
. — Mette rnich-Winnebu lg Rieh*, Aub Metternicliß nachge-
aen Papieren. 8 Bände. Wien 1880 «84. — Andree Rieh., Das
«Gebiet und seine Bedeutung, Leipz, 1867, — Co o per, Reise zur
lug eines Ueberlandweges von China nach Indien. Jena 1877. —
18 eh. Reise nach Westsibirien im Jahre 1876, Berlin 1879. — Grego-
re vi na Ferd., Corsica 2 Bünde. Stuttgart 1854. — Kaulen, Assyrien
id Bftbyl0iiien. Freibnrg 188S}. — Kletke, Barths, Overwegs und
Rieliarddotifl Reise in Central- Afrika. — Kletke, da Chailluß Reisen in
Cm tral- Afrika. — Kühn, Sibirien, Leipzig 1876. — Die Oesterr, Ungar.
Mottarchie in Wort und Bild- Heft 13— 3L — Radde, Die Ghewßureii
und ihr Land. Cassel 1878. -- Schweiger-Lerchenfeld, Unter dem
Halbmonde. Jena 1876, — Schweiger-Lerchen fei d, Das eiserne
Jahrhundert. Wien 1884, — Schweiger-Lerchen fei d, Zwischen Donau
und Kaukasus;. Wien 1887, — Topographie von Nieder-Oesterreich. IIL
Theil^ a. Band, Heft 1 und 3. — Umlauft, Die Alpen. Wien 1887. —
Voll, Geographische Charakterbilder. Heft 11— J2. — Allgemeine Natur-
knide. Liefr* 36*88. — Hofmann, Die Schraetterlinge Europas, Liefr.
13—33- — Wildermann, Jahrbuch der Naturwissenschaften. 1886—1887.
Preibnrg 1887. — Raben hör st, Kryptogamenflora. L Bd. IL Abth. %3
bis 37. m. Bd. 7—9, IV. Bd. 4—6. — Dreher, Ueber den Begriff der
Kraft mit Berücksichtigung des Gesetzes von der Erhaltung der Kraft.
Berlin 1885. — Wallen tin, Mascails Handbuch der Statischen Elektri-
citlt. n. Bd. 1. Abth. — Gretschel & Borne mann, Jahrbuch der
Erfindungen. 33. Jahrg. Leipjs. 1886. — Fischer-Wagner, Jahresbericht
Iber die Leistungen der chemischen Technologie für das Jahr 1886 und
dmi Jahr 1S86. 2 Bände. Leipz. 1886/87. - Panlseu, Geschichte des
geMirteii Unterrichts auf den deutschen Schulen vom Ausgange des Mittel-
mltars bis zur Gegenwart. Leip^. 1885. — Scbillen Handbuch der prak-
tischen Pädagogik fhr höhere Lehranstalten. Leipz. 1886, — Andree,
NeoMle Erforsehungsreisen im Süden Afrikas. Leipz. 1869. — Barker,
Sa Jabr ans dem Leben einer Hausfrau in 8ild-Afrika. Wien 1878, —
Herlepacb, Die Alpen in Katar- und Lebensbildern, Jena 1871. —
Bickmore, Reisen im Ostindischen Archipel. Jena 1869. — Boeck,
Prinz Heinrich in Central- Amerika. — Boeck, Jungdeutschland in West*
39
afrika. — Brasse y, Sonnenschein and Sturm im Osten. Leipzig 1881. —
Brassey, Eine Segelfahrt nm die Welt. Leipz. 1880. -- Bbhardts
Jagendbibliothek: Der Held des Niger. Die Weltfahrt des Centarion.
Wilde Scenen ans allen Zonen. William Shakespeare. Mozart. 5 Bände.
— Hoffmann, Andreas Hofer, der ßandwirt vom Passeyrthale. —
Hacker, Deatsche Heldensagen, der Jagend erzählt. — Hoffmann,
Afraja, Erzählang aas dem hohen Norden — Jedina, Um Afrika, Reise
der Corvette „Helgoland". Wien 1877. — Kröners Universalbibliothek
f&r die Jagend : Oberen. Der Knabe des Teil. Beispiele des Oaten. FArchte
Gott. 4 Bändchen. — Morel et, Reisen in Central-Amerika. Jena 1876. —
Masters, Unter den Patagoniem. Jena 1877. — Nieder gesäß, Ja-
gend- and Volksbibliothek : Radolf von Habdbarg. Männer aas dem Volke.
Denksteine der Caltar. Aaf österr. deutschem Boden. — Anf dem Meere.
Natarkandliche Spaziergänge. 6 Bändch. Freibarg 1886. - Oberländer,
Entdecknngsreisen im Sftden and Innern von Afrika. Leipzig 1883. —
Payer, Die österr. nngar. Nordpol-Expedition. Wien 1876. — Powell,
Unter den Eanibalen von Nen-Britannien. Leipz. 1884. — Ross Browne,
Reisen and Abentener im Apachenlande. Gera 1877 — Schaaenbarg,
Reisen in Central- Afrika. 3 Bände. Lahr o. J. — Schlagintweit Rob.,
Die Santa Fe- and Südpaciflcbahn. Köln 1884. — Schweiger-Ler-
chenfeld, Die Adria. Wien 188S. — Schweiger-Lerchenfeld,
Von Ocean zn Ocean. Wien 1885. — Schweiger-Lerchenfeld, Ar-
menien. Jena 1878. — Stacke, Erzählnngen aas der alten, mittleren and
neaen Geschichte in biograph. Form. 3 Bände. Oldenbarg 1871/73.
Fortsetzungen: Allgemeine Deatsche Biographie. Lief. 112~>180 —
Onken, AUgem. Geschiebe in Einzeldarstellangen. Lief. 114—129. —
MO Her, Grnndriss der Sprachwissenschaft. III. Bd. Tl. Abth. 3. Hälfte
Lief. 2. — Kürschner, Deatsche National-Literatur. Lief. 317—980.
Mtsehrirten.
Wiener Zeitong. — Verordnangsblatt fttr den Dienstbereich de» k. k.
Ministeriams f&r Galtas and Unterricht — Zanickes liter. Centralblatt
— Berae politiqae et litt6raire ed p. Yoang. — Harpers „Montkly Ma-
gazine^. ~ Eolbe, Zeitschrift fttr das Realschalwesen. — Strack, Cea-
tralorgan für die Interessen des Bealschnlwesens. — Blätter fBr Landes-
kunde in Niederösterreich. — Mittheilangen der k. k. geogr. Gesellschaft.
— Wiedemann, Poggendorfs Annalen der Physik ana Chemie mit Bei-
blatt — Klein & Mayer,mathem. Annalen. — Schi ömi Ich, Zeitschrift
far Mathematik and Physik. — Hoffmann, Zeitschrift ffir nathem. and
natarw. Unterricht. — Enlen AEckler, Monatschrifr, für das Tamwesen.
— Kremser Wochenblatt (Niederösterr. Presse). — Kremser Volksblatt.
2. Lehrmittelsammlmic fikr den geographischen nnd hittoritchen
Unterricht.
Castos: Professor Anton Pokorny.
Angekauft wurden : a) Aas der vom hohen nied.-öst. Landesansschosse
33
ffir die Jahre 1886 und 1887 gewährten außer ordentlichen Dotation:
1.) Geographische Charakterbilder, aus HölzePs Verlag in Wien X. Serie
mit Textheft. (Schluss.) 2.) Aegypten in Bild und Wort von Georg Ebers,
2 Bände, Stuttgart und Leipzig, Hallberger, 1879. 3.) Unser Vaterland in
Wort und Bild, 3 Bände, Verlag der Gebrüder Kröner. — b.) Aus der
Jahresdotation: 1) Richard Kiepert, Stumme physikalislhe Wandkarte
von Italien, Berlin 1883, Reimer. 2.) Richard Kiepert, Stumme physikalische
Wandkarte der Britischen Inseln, Berlin 1882, Reimer. 3.) Richard Kiepert,
Stamme physikalische Wandkarte von Spanien und Portugal, Berlin 1886,
Beimer. 4.) Ferdinand Hirts Geographische Charakterbilder von Dr.
Alwin Oppel und Arnold, III. Theil: Völkerkunde, 1. Abtheilung: Völker-
kunde von Europa, Breslau, Hirt.
Fortsetzungen: Palästina in Bild und Wort von Ebers und Guthe,
Stuttgart, deutsche Verlagsanstalt, Lieferung 17—68. — Culturgeschichte
des deutschen Volkes von Dr. Otto Henne am Rhyn, 3. bis 6. Abtheilung.
(Schluss.) Berlin, Giote. — Deutsche Kunstgeschichte, als Supplement zur
deutschen Culturgeschichte, 1. bis 6. Lieferung, Berlin, Grote. — Baumeister,
Denkmäler des classischen Alterthums, Lieferung 27—41. — Hirth, Cultur-
historisehes Bilderbuch aus 3 Jahrhunderten, Lieferung 44 bis Schluss. —
Hottenroth, Trachten, Haus-, Feld- und Kriegsgeräthschaften der Völker
alter und neuer Zeit, Lieferung 13 und 14. —
3. Lehrmitteliamailiiiic f&r den natnrhlitoritohen Unterricht
C US tos: Professor Johann Forstner.
Als Geschenk erhielt die Sammlung von dem Herrn Landesturnlehrer
Haus Hrdliczka 20 Stttcke Schmetterlinge (Eulen).
Angekauft wurden: 60 Stttck präparierte Raupen. Zoologische Wand-
tafeln von Dr. R. Leuckart und Dr. H. Nitsche, 11., 12., 13. und 14. Lfg. —
Falco peregrinus.
4. Lehrmltteleammlnnc f&r Phyeik.
C US tos: Professor Dr. Anton Ehrenberger.
Angekauft wurden: Schiffslampe. GoUection Brettchen zur Schwer-
pnnktslehre. Schiefe Ebene auch fttr den horizontalen Zug. Rostpendel.
Syrene nach Seebeck mit gezahntem Rade. PascaPs Apparat. Dunkel-
kammer. Zwei Fensterthermometer. Dreppel's Luftthermometer. Eiscalori-
meter nach Lavoisier. Schneidediamant. Pantoscop.
6. Lehrmltteliammlnnc im chemiichen Laboratorinm.
C u s 1 0 s : Professor Friedrich Mareck.
Ankauf: Von Rohrbecks Nachfolgern in Wien: 1 montierter Ozon-
apparat 1 Hoffman'scher Eudiometer mit graduierten Schenkeln und Mantel
auf Metallstativ. 1 graduiertes Queksilbergasometer. Von dem Droguenge-
schäfte des Herrn Bruno Raabe in Wien: 34 div. ehem. Präparate für den
Gebrauch beim Experimentieren, sowie zur Darstellung von Präparaten
f&r die Präp.-Sammlung.
5
34
IT. MataritSte-Prfifang.
Am Schlüsse des Schaljahres 1886/6 legten die Maturitätsprfifang ab:
1.) Dieterich Ludwig, geboren am 4. September 1868 in Agram in
Croatien, 2.) Trimmel Robert, geboren am 7. Juli 1870 in Wien. Beide
erhielten das Zeugnis der Reife und widmeten sich den militär-tech-
nischen Studien.
Zur Maturitätsprüfung am Schlüsse des Schuljahres 1886/7 meldeten
sich sechs der öffentlichen SchUler der VII. R. Cl. — Bei den schrift-
lichen Prüfungen, welche vom 21.-- incl. 27. Mai stattfanden, worden
folgende Themen bearbeitet:
1. Deutsch: „Welche Bande knüpfen uns an das Vaterland?**
II. Französisch-Deutsch: Barante, „Histoire des ducs de Bourgogne.^
Aus Dr. Glaunings Lesebuche. Von S. 89: „Aprfes trois jours" bis: „si
proche de la mort." (S. 90). 43 Zeilen.
III. Deutsch-Französisch: „Der Mann mit der eisernen Maske." Aus
Filek's Uebungsbuch für die Oberstufe des französischen Unterrichts.
S. 99. Von: Einige Monate" bis: „Mann verschwand". (Z. 31.)
IV. Englisch-Deutsch: „Rodolph of Hapsburgk" by W. Coxe. Aus der
englischen Chrestomathie von K. Wihlidal. 8. 111. Zeile 1—70.
Mathematilc: 1.) Ein Reisender legte 64 Kilometer zurück und zwar
am letzten Tage 9 Kilometer; wie lange war er unterwegs und wie viele
Kilometer legte er am ersten Tage zurück, wenn er an jedem folgenden
% Kilometer weiter reiste als am nächst vorhergehenden?
8.) Welche Prämie ist jährlich pränumerando für ein vierjähriges
Kind in eine Versicherungsanstalt zu entrichten, wenn demselben nach
vollendeten 20. Lebensjahre die Summe von 10.000 fl. ausbezahlt werden
soll und die Anstalt mit 4% arbeitet?
3.) Einer Kugel von 60m' Oberfläche ist ein gerader Kegel eingeschrieben,
der an der Spitze einen Winkel ««-34® 18' 36" hat. Von diesem Kegel ist
der Mantel und das Volumen zu berechnen.
4.) Am 1. Mai hat die Sonne eine Declination a=l5® 13' 54"; wie
grofi ist an diesem Tage die Tageslänge in Wien, wann geht die Sonne
auf, und wann unter? (Polhöhe von Wien f»=«48« 12' 35-6".)
VI. Darstellende Geometrie : 1 ) Eine Ebene E und ein Punkt A sind
gegeben ; man ziehe in E eine G-erade G-, welche von A eine gegebene
Entfernung m hat und mit der ersten Spur von E den Winkel von 60*
einschließt, m ist gleich der doppelten Entfernung des Punktes A von
der Ebene E.
2. Eine regelmässige achtseitige Pyramide steht auf Pi auf. Durch
den Halbierungspunkt der Höhe geht eine Gerade a, welche zu P, parallel
ist und mit P, einen Winkel von 30® einschließt. Es ist der Schnitt der
Pyramide mit einer Ebene E zu suchen, welche durch a geht und mit P|
einen Keil von 45® bildet.
3.) Auf einem verticalen Cylinder ruht eine Platte mit quadratförmiger
86
Grundfläche. Man zeichne das perspectivische Bild und construiere fflr
paialleles Licht den Schlagschatten.
Üie Grundfläche des Cylinders ist 10 cm., unter dem Horizonte, die
Höbe des Cylinders beträgt 20 cm., sein Durchmesser 8 cm., die Höhe
der Platte 2 cm., die Quadratseite 10 cm.
y. Yermlcliiilg der Lehrbficber,
die im Schuljahre 1887/88 in Verwendung kommen.
ReKgion: I. Cl. Drechsl, biblische Geschichte — II. Cl. Drechsl, katho-
lische Glaubenslehre. — ni. Cl. Mflllner, Katholische Sitten-
lehre. — IV. Cl. Fischer, Lehrbuch der Kirchengeschichte.
Deutsche Sprache: I.--VI. Cl. Willomitzer, deutsche Grammatik. Egger,
deutsches Lesebuch fUr die I., II., III. und IV. Cl.
V.— VII. Cl. Egger, deutsches Lehr- und Lesebuch für
höhere Lehranstalten. I. Th. (Ausgabe fflr Realschulen). Des
IL Theiles I. u. II. Bd. — In der VI. Cl. Jauker u. No8, mhd.
Lesebuch.
Französische Sprache: I., II., IIL und IV. Cl. Bechtel, französische Gram-
matik, L und II. Th. Dazu: Uebungsbuch zur franz. Grammatik.
Mittelstufe. V.— VII. Cl. Ploetz, Schulgrammatik der französi-
schen Sprache.
n., III. und IV. Cl. Bechtel, französiches Lesebuch. —
V.— VII. Cl. Bechtel, französische Chrestomathie f. d. obern
Cl. der Mittelschulen.
Englische Sprache: V.— VII. Cl. Sonnenburg, Grammatik der englischen
Sprache. VI. Cl. Nader & Würzner, englisches Lesebuch füi*
höhere Lehranstalten. VII. Cl. Seeliger, englisches Lesebuch
für die oberen Classen höherer Lehranstalten.
Geographie: I.-IV. Cl. Herr G., Lehrbuch der vergleichenden Erdbe-
schreibung. I., IL und III. Cursus. VI. und VlI. Cl. Seydlitz,
größere Schulgeographie. — VII. Cl. Hannak, österr. Vater-
landskunde f. d. höheren Classen.
Schulatlanten von Kozenn oder Stieler.
Geschichte: II.— IV. Cl. Hannak, Lehrbuch der Geschichte f. d. unteren
Classen, 3 Theile: Alterthum, Mittelalter, Neuzeit.
V.— VII. Cl. Loserth, Gruudriss der allgem. Weltgeschichte,
L, II. und DI. Theil.
In sämmtlichen Classen : Putzger, histor. Schulatlas.
Mathematik: I.-III. Cl. Villicus, Lehr- und Uebungsbuch der Arithmetik
fflr Unterrealschulen, L, IL und III. Theil. - II. und III. Cl.
Wallentin, Sammlung von Beispielen und Aufgaben aus der
Arithmetik für die unteren Classen.
IV.— VIL Cl. Moi^nik, Lehrbuch der Arithmetik u. Algebra
fUr die oberen Classen und Wallentin, Sammlung von Beispielen
und Aufgaben aus der Algebra und allg. Arithmetik.
V.— Vn. Cl. Wiegand, Lehrbuch der Mathematik: a) Pla-
nimetrie I. und II. Cursus ; c) Stereometrie und sphärische Tri-
gonometrie. VI. und VII. Cl. Dr. Sonndoifer und Hermann Apt.,
Lehrbuch der Geometrie, I. Theil, 3. Abth. Ebene Trigono-
86
metrie: I. Th., 3. AbtL Analytische Geometrie der Ebene. —
Logaritlimentafeln von Gernert.
Gelbmetrie und geom. Zeichnen: I. Gl. Moönik, geometr. Foimenlehre fi\r die
I. Gl. d. R. Seil. — II., III. und IV. Gl. Moönik, Anfangsgründe
der Geometrie in Verbindung mit dem Zeichnen für Unterreal-
schulen.
Darstellende Geometrie: V.— VII. Gl. Streißler, Elemente der darstellenden
Geometrie für Bealschnlen.
Naturgeschichte: I. Gl. Pokorny, illustr. Naturgeschichte des Thierreiches.
II. Gl. desselben Verf. Naturgeschichte des Pflanzenreiches.
Bisching, Grundriss der Mineralogie. — V. Gl. Woldfich, Leit-
faden der Zoologie. — VI. Gl. Dr. Wretschko, Vorschule der
Botanik für die höheren Glassen. — VII. Gl. Hochstetter und
Bisching, Leitfaden der Mineralogie und Geologie.
Physik: III. und IV. Gl. Dr. Krist, Anfangsgründe der Naturlehre f. d.
unteren Glassen der Realschulen.
VL und VII. Gl. Wallentiu, Lehrbuch der Physik für die
oberen Glassen der Mittelschulen. (Ausgabe für Realschulen).
Chemie: IV. Gl. Quadrat & Badal, Elemente der reinen und angewandten
Ghemie.
V. u. VI. Gl. Mitteregger, Lehrbuch der Ghemie f. Ober-
realschulen, I. Th. : Anorganische, II. Th.. Organische Ghemie.
Stenographie: IV.— VII. Gl. I. Abth. Albrecht, Leiirbuch der Gabelsber-
ger'schen Stenographie. I. Gursus.
II. Abth. Faulmann, Gabelsberger's stenographisches Lehr-
gebäude.
TL Unterstfltzang armer Scbüler.
^ A. Stipendifii und UnterslQtzunff «bei rüge.
Im Laufe des Schuljahres gelangten folgende Stipendien und Unter-
stützungsbeträge zur Auszahlung au arme und würdige Schüler der Landes-
oberrealschule :
L) Das vom hohen n.ö. Landtage gestiftete Kaiser-Stipendium 150 fl. - kr.
2.) Die Interessen des Eduard Schumacher'scheu Legates 21 fl — kr.
3.) Zwei von dem Vorstaude des Zehnkreuzervereines in
Krems der Direction übergebene ünterstützungsbeträge
i 50 fl 100 fl. - kr.
4.) Die Josef Thalhofer'sche Studienstiftung im Betrage
jährlicher lOO fl. — kr.
5.) Am 13. November 1886 au drei Schüler Barbeträge,
zusammen 50 fl. — kr.
6.) Außerdem waren drei Schüler der Landesober real schule
im Genüsse auswärtigerStipeudien im Gesamratbetrage von 500 fl. — kr.
B. UoterstatioBgBfond.
Aufier den unter den Einnalimen ausgewiesenen Geldbeträgen erhielt
der Unterstützungsfond von der Papierhandlung Saska in Krems vei-scbie-
iene Schreibrequisiten.
87
ElmiahmeD.
I. Geschenke: fl. kr. fl. kr.
Vüu Herrn Fichtner, Fabrikant in Krems 4 . —
„ Frau Trimmel in Statzendorf 5 . —
„ Herrn Exel, Mttlilbesitzer in Imbach 10 . —
„ „ A. Gutscher, Mühlbesitzer in Sieghartskirchen 6 . —
n „ H. Gntscher, Mühlbesitzer in St. Georgen . 6 . —
„ einem Ungenannten 3 . 60
^ Frau Schömer in Klosterneuburg 4 . — . .
„ „ Stölzle in Krems 6 . —
„ Herrn Vogler in Melk 2 . —
^ „ Dr. Libitzky in Wien 7 . —
„ einem Ungenannten 2 . —
„ Frau Brnstmann in Krems 2 . —
^ Herrn Dr. Lunzer in Krems 2 . —
^ Frau Csank in Wien 5 . —
^ Herrn Prof. Müllner 2 . 66
„ Sr. Hochw. HeiTn Dr. Kerschbaumer, Propst in Krems 5 . —
„ Herrn Oesterreicher, Buchhändler in Krems ... 3 . —
., „ Grünberger, Hausbesitzer in Krems .... 6 . —
Aufnahmstaxe von einem Handelsschüler 2 . —
Von Herrn Harkup, Privatier in Krems 2 . —
Aus dem n. ö. Landesfond 100 . —
Von Herrn Grillmayer, herrschaftl. Fabrikbesitzer in Ober-
österreich • . . . 8 . —
189 . 26
2. Zinsen: Ü. kr. fl. kr.
Coupons 68 . 60
Interessen der Langheinz'schen Stiftung 8 . 4M
Interessen der Eiulagen bei der äparkassa iu Krems . 81 . 28
Interessen der Einlage beim I. Vorschussverein in Krems 15 . 71
Interessen der Einlage beim allgemeinen österr. Beamten-
vereine (Cons. Krems) 8 . 29
_ 172 . 28
Gesammtsumme der Einnahmen . . . 361 . 54
Ausfiabeii. fl. kr. fl. kr.
C unto des Buchhändlers Oesterreicher 66 . 12
„ „ Weise 126 . 34
„ „ Papierhändlers Saska 34 . 79
„ „ n Kuntschak 17 . 70
„ „ Buchbinders Forner 14 . 45
Baruntei-stützungen 68 . 50
Für Kosttage 3 . —
„ Ankauf von gebrauchten Büchern _. 3 . —
Gesammtsumme der Ausgaben ... 333 . 90
Aus der Gegenüberstellung der Einnahmen per 361 . 54
und der Ausgaben per . . . . 333 . 90
ergibt sich eine Vermögenszunahme per T ".- . 7~. '27/64
96
VermAgeDMiaMl MB 15. Jaal ISST.
(Ohne die seit 1. Jänner d. J. aufgelaufenen Zinsen.)
1886
1887
1. Spaitatte-EWag« nnd Bargeld:
Einlagsbach bei der Sparkasse in Krems Tom. XXI Fol. 709
B. Z. 11072 .
Einlagsbnch bei der Sparkasse in Krems Tom. XXVII. Fol. 164
B. Z. 25485
Einlagsbnch bei der Sparkasse in Krems Tom. XXXI. Fol. 842
B. Z. 31449
Eiulagsbach bei d. I. Vorschnssyereine fUr Krems n. Umgebung
T. VII. F. 325
Einlagsbnch bei dem Spar- nnd Vorschnssconsortinm Krems
des österr. Beamtenvereines
Barrest
fl.
kr.
449
1138
450
370
420
8
12
fl.
449
Summe des Bargeldes . i28d0
27 1178
— 1! 450
— ij 860
— ' 420
58 10
2^ Wertpapiere, angeführt hn Nominalwerte:
1 Stück Silberrente
I
2 n Papierrente
4 „ „ k 100 fl. (Legate der Fran M. Langheinz
und des Heim J. Eggel), beim hoben n.-d.
Landesansschnsse in Verwahrung . . .
Ein Fünftel 1860er Los, Serie 4368, Nr. 19
3.) Gebrauchte Sohvlbliclier, Schreib- u. Zeichenrequisiten.
1000
100
200
92 .2858
— 1000
— ,; 100
— '! 200
kr.
12
59
85
56"
400j — ; 400
100| — I
100
C» Aunwrb Mrr die VDteratfltiuDR der §ehQler an der Landea-Ober-
realachale.
Im ei*sten Semester wurden 96, im zweiten 93 Schüler mit Lehrbüchern
betheilt. Von diesen erhielten im ersten Semester 20, im zweiten 32 Schüler
auch Schreib- und Zeichenrequisiten. Barbeträge erhielten drei Schüler.
TU Yerordnnngen der hohen k. k. Unterrlchtebehörden.
1. Verordnung des hohen Ministeriums für Cultus und Unterricht vom
20. November 1886, Z. 23.151, in Betreff des Haltens von Eostzöglingen
seitens der Directoren und Lehrer der öffentlichen Mittelschulen und Lehrer-
bildungsanstalten.
3. Verordnung des hohen k. k. Landesschulrathes vom 20. Jänner
1887, Z. 406, wodurch angeordnet wird, dass eine Liste der bei den Auf-
nahmsprüfungen für die I. Classe Zurückgewiesenen in kürzester Frist
allen andern Mittelschulen Niederösterreichs unmittelbar zuzusenden, und
dass die Liste sämmtlicher der Aufnahmsprüfung zum Eintritte in die
I. Classe Unterzogenen längstens bis 25. September dem k. k. Landes-
schulrathe vorzulegen ist.
3. Verordnung des hohen k. k. Ministeriums für Cultus und Unter-
richt vom 13. März 1887, Z. 4923, mitgetheilt durch Erlass des\liohen
k. k. Landesschulrathes vom 6, April 1887, Z. 2191, in Betreff der Er-
Iheilaug mnm Privatunterrichten seitens der Letirkräfte öffentlicher Mitte!*
tttlen and Lelirerbildungsan stalten an Schiller der eigenen Lehranstalt,
4. Veronlnung des hohen k. k, Ministeriums für Oultus und Unterricht
a 2, Mai 1887, Z. 8752. niitget heilt darcli Erlaas des hohen k. k, Landes-
ttlrathes vom 15, Jani 1887, Z, 377^), betreffend da« Classificationsver-
faliren an den Mittelschtilen und die hSaslichen Scbreibauf gaben.
flu. Beka&Dtmachung, die Aufnabme der B«hlller
betreffend.
Das nächste Schuljahr beginnt am 16. September 1887, Die Aufnahme
der Schaler findet vom 12. September an vormittags von 8 big 1 1 Uhr und
UÄchmittaga von 2 bis 4 Uhr in der Directionskanzlei statt. Alle Schttler
haben sich in Begleitung ihier Eltern oder deren Stellvertreter bei der
Direction m melden.
Die Aufnahme in die L Realclasse hängt von dem Erfolge einei-
A ufnahmsprUfung ab, welche am I6,j ev* 17. September abgehalten wird.
Zufolge der Minist. -Verord. vom 16. M&rz 1870, Z. 2470^ wird bei der*
selben gefordert ; ,, Jenes Maß von Wissen in der Religion^ welches in den
ersten vier Jahrescursen der Volksschule erworben werden kanu^ Fertig-
keit im Le^en und Schreiben der Unterrichtssprache und der lateinischen
Schrift, Kenntnis der Elemente aus der Formenlehre der Unterrichtssprache,
Fertigkeit im Analysieren einfacher bekleideter Sätze, Bekanntschaft mit
den Regeln der Orthographie und ihrer richtigen Anwendung beim Dictando-
schreiben, (Tbung in den vier Rechnungsarten in ganzen Zahlen", Jünglinge,
weiche aus einer andern nicht gleichartigen Mittelschule in die Realschule
Übertreten und in eine höhere als die I. Classe aufgenommen werden wollen,
haben gleichfalls in einer Aufnahmsprüfuiig das Maß ihrer erworbenen
Kenntnisse zu erweisen.
Solche Schüler, welchen wegen nicht entsprechender Aufnahmsprüfung
die Aufnahme in die erste Classe einer öffentlichen Mittelschule versagt
worden ist^ kennen im selben Aufnahmstermiue an einer anderen Mittel-
»cbale zur Prüfung nicht zugelassen werden* (Erlass des k. k. Landes-
^mlrathes ddo. 5, Jänner 1803, Z, 8350,)
mj[ Die zur Aufnahme in die L Classe sieh meldenden, aus einer öffent-
Bgieii Volksschule kommenden Schüler haben eine Schulnachricht in der
^fcn hohen k, k. Ministerium für Cultus und Unterricht mit dem Erlasse
vom TX Oetober 1886, Z, 20,619, vorgeschriebenen Form mitzubringen. Bei
der Aufnahme haben ferner sämmtliche neu eintretenden Schüler ihren
Taof- oder Geburtsschein, jene Schüler, welche bereit« ein oder mehrere
Clasnen der Landesoberrealschule in Krems oder einer anderen Mittelschule
abaol viert haben, das am Schlüsse des vorhergehenden Schuljahres erhalteae
ZeugntB vorzuweisen.
40
Als Aufnahmstaxe ist von jedem SchUer 1 fl. für den Bibliotheksfond
zu entrichten.
Das Schulgeld beträgt fUr 1 Semester 5 fl. Dasselbe wird um die
Mitte der Monate October und März eingehoben. Gesuche um Befreiung
von der Entrichtung des Schulgeldes sind an den h. n.-ö. Landesausschuss
zu richten und längstens anfangs October der Direction der Lehranstalt
zu überbringen. Die erlangte Befreiung erreicht sofort ihr Ende, wenn der
befreite Schüler
a) am Schlüsse des I. Semesters die III. Fortgangsciasse erhält;
b) am Schlüsse des 3. Semesters nicht mindestens den II. Grad in Sitten
und Fleifi erhalten hat;
c) wegen ungenügenden Fortganges eine Classe wiederholen muss. (Aus-
genommen ist hiebei nur der Krankheitsfall.)
Wahrhaft arme Schüler werden, wenn deren Eltern oder Vor-
münder bei Beginn des Schuljahres darum ansuchen, ans dem Untei-
stützungsfonde nach Möglichkeit mit Schulbüchern, Schreib- und Zeichen-
requisiten unterstützt, so lange sie sich durch Fleiß und Sittlichkeit
einer Unterstützung würdig machen.
41
N. Ö. LandöS- Hand eis schule.
Zweck und Einrichtung der Sctiule.
lofelj^e iler Be^chmi^sa des h. ti, ly Landtages vom 19. October 1878
Willi Toin 24 Oerobei 1881 ist i\wm Lehranstalt als Faclisclmle für den
H a u 4 e ! s« und G h w p r b t» s t a n d eingericlitet und setzt als Vorbildung
ottr die ahaül vierte Volks- oder Bürgerschule voraus; sie kann
jitmacli von JMftm, der sich einem geschäftlichen Berufe widmen will, ohne
Sehwierigkeit besucht werden. Auch ist die Möglichkeit gegeben, liass die
Schüler froh genug in dag practische Leben abertreten können, da die
Seliala derart organisiert ist» dass sie in zwei Jahrgängen, von denen
erste die untere, der zweite die obere Abtheilung bildet, das
thige fachliche Wissen vollständig zum Abschlüsse bringt,
EHese Schule bietet den Angehörigen des Handels- und Gewerbestandes
des Bürgerstandes im allgemeinen — Gelegenheit, sich in ihrer
'jene theoretisch-fachliche Ausbildung in möglichst kurzer Zeit zu
ychaffen, welcher dieser Stand unbedingt bedarf, um den an ihn ge-
Itellteii, erhJVhten Anforderungen unserer Zeit zu entsprechen.
Das Lehrprogramm der Schule urafasst deshalb nur solche Gegen-
alände, welche tör jeden Kaufmann, Industriellen und Gewerbetreibenden
Im gröBtem (»ractiscben Werte sind. Für den Kaufmann und Industriellen
t die Bedeutung der aus dem beigefügten Lehrplane ersichtlichen Gegen-
ünde wohl von selbst klar. Aber auch jeder der sich für ein ganz ein-
gehe« Gewerbe ausbilden will, soll diese Schule — wenigstens die untere
Htheiluüg derselben — als Äbschluss seiner Scliulbildung besuchen. Auch
er muss vor allem ein guter Rechner sein, Buchführung verstehen, sich
mündlich und schriftlich sprachrichtig ausdrücken, Rechnungen und öe-
schuft sbriefe nach dem allgemeinen Gebrauche verfassen können, über die
^^renzan seiner engeien Heimat hinaus Bescheid wissen, über den Wechsel
^fbit andere Schuldurkuuden und Wertpapiere orientiert sein. Kr soll auch
die Waren, welche er bezieht oder verarbeitet, genau kennen, über deren
6ewil]fiung, Bezug, Aufbewahrung und Verarbeitung, dann über dieZusam-
ntmietfsuttg setner Werkzeuge im klaren sein, endlich soll er die gewöhn-
lirh vorkommenden Flächen und Körper berechnen und Zeichnungen von
Objecten nicht n«r verstehen, sondern einfachere auch selbst anfertigen
kuDueti.
Zweck dieser Fachschule ist es nun, diese Kenutnisse ihreu Schüleru
vermttleln. und für die Geschäftswelt junge Kräfte heianzuhilden, die
nur an Arbeit und Ordnung gewöhnt sind, sondern die auch vermöge
6
43
des erlangten Fachwissens jenen Theil der Ausbildung zu irgend einem
speciellen Berufszweige, der nur im practischen Leben erlangt werden kann,
leicht und mit gründlichem Verständnisse sich aneignen and sonach bald
brauchbare Hilfspersonen für kaufmännische, industiielle und gewerbliche
Unternehmungen und seinerzeit tftchtige selbstständige B&i^er sein werden.
Außer den zwei Jahrgängen (untere und obere Abthei-
lung), in welchen das fachliche Wissen in einer für dieBedürf-
nisse des mittleren Handels- und Gewerbestandes aus-
reichenden Weise zur Behandlung und zum Abschlüsse
gelangt, ist noch ein practischer Gurs, welcher ein Winterse-
mester dauert, mit der Schule yerbunden. Dieser Gurs umfasst vorz&glich
practische Arbeiten, — theils imÜbungscomptoir, theils im Waren-
laboratorium, welches bereits mit zahlreichen Warenmustern und den
nöthigen Instrumenten ausgerüstet ist, — und soll die Schfller besonders
an Selbstständigkeit bei ihren Arbeiten gewöhnen.
Es werden in diesem Gurse auch noch einige Gegenstände, die eine
höhere Vorbildung und geistige Reife voraussetzen, jedoch ebenfalls mit
besonderer Rücksicht auf ihre practische Seite, behandelt. Diesen practi-
schen Gurs nach Absolvierung der oberen Abtheilong noch zu besuchen,
wird sich daher nicht nur für die nach einer höheren kaufmännischen Aus-
bildung Strebenden, sondern jedenfalls auch für jene empfehlen, welche
bloss die obere Abtheilung der Schule besucht haben Uebrigens ist dieser
Gurs auch den der Schule bereits Entwachsenen oder in einer Berufsstel-
lung practisch Thätigea zugänglich.
I. Aufnahmsbedingungen.
In die untere Abtheilung können allle jene Aufnahme finden,
welche 14 Jahre alt sind, die Volks- oder Bürgerschule absolviert
haben und bei einer Aufnahmsprüfung hinlängliche Vor-
kenntnisse (in deutscher Sprache, Rechnen und Geographie) nach-
weisen. Es ist jedoch auch gestattet, dass Schüler vor vollendetem
14. Lebensjahre aufgenommen werden, wenn der betreffende
Bezirksschulrath übei* Anfrage der Direction hiezu seine Zustimmung gibt.
In die obere Abtbeilung treten in der Regel jene über, welche
die untere Abtheilung mit gutem Erfolge absolviert haben; doch kann auch
ein directer Eintritt stattfinden, wenn der Aufnahmswerber die entspre-
chenden Kenntnisse bei einer Aufnahmsprüfung nachweist.
In den practischen Gurs können jene eintreten, welche die obere
Abtheilung mit gutem Erfolge absolviert haben. Ausserdem können auch
solche Personen diesen Gurs besuchen, welche mit Rücksicht auf ihre
Vorbildung oder praktische Ausbildung von dem Lehrkörper als für diesen
Gurs qualificiert bezeichnet werden und mindestens 10 Jahre alt sind.
43
Fbr die Auf nahm sprOtang iu die untere Abtheilung ist keine Taxe
la entrichten. Fllr die Aufuahmsprfifung in die obere Abtheilung beträgt
die Taxe 2 fl. Das Schulgeld pro Semester ist ftt.nf Gulden. Fleißige
und dftiftigc Schäler können von der Entrichtung desselben befreit werden,
efeutuell auch in den Genuss von Stipendien und anderen Unterstützungen
gelangen. — Auswärtige Schüler können in Kosthäusem billig unterge-
bracht wei'den. Es ist sonach auch den weniger Bemittelten möglich, ihre
Söhne an dieser Fachschule ausbilden zu lassen.
IL Lebrplan.
Unterrichtegegenstände
I. Jahrg. od. ,11. Jahrg. od.
uatere obere
I Äbthcllüg
obligate
KanfmKiuiiaches Rechnen
Handelskonde
Correspondenz- und Coniptoirarbeiten
Buchhaltung (in der unteren Abt heil, nur im II. Sem.)
Warenkunde und Technologie
Handelsgeographie
Deutsche Sprache
Schönschreiben
Geometrie . . . .
WechseJrecht, Handels- und Uewerbegesetzkunde .
VojkswirUichaftHlehre (nur im II. Semester) . . . .
Summe der wöchentlichen obligaten 8tnndeu . . . ,
wöchentliche Stundenzahl
4
;
6
3
2
2
1
3
2
8
4
i
4
3
3
4
i
3
8
1
2
—
—
3
—
2
I. S. 24
I.
S. 27
11. S. 26
II.
S. 29
Practischer Oars (Ein Winter-Semester).
TTebnngs-Comptoir wöch. 12 Stunden
Warenkunde (Arbeiten im Waren-
Laboratorium) « 9 n
Kaufmännisches Jlechnen . . . . „ 2 „
Handelsgesetzkunde r 3
Volkswirtschaftslehre » 3
Summe der wöchentlichen Stunden ... 29 „
Unobligate UuterichtHgegenstände :
Französische Sprache
Zeichnen
Stenographic
Turnen
Gesang
:\bth.
11. AML.
3
3
3
3
2
1
2
8
2
2
44
LehrstofT-Yertheilung.
Untere Abtheilang (f. Jahrgang).
a. Obligate Unterrichts-Gegenstände.
Kaufmännisches Rechnen. Um eine auf Verständnis beruhende Sicher-
heit und Gewandtheit im Zifferrechnen zu erzielen, werden zunächst die
vier Grundoperatiouen in ganzen Zahlen und Decimalzahlen, die Theilbar-
keit der Zahlen, dass grösste gemeinschaftliche Maß und kleinste gemein-
schaftliche Vielfache, die gemeinen Bräche und das Rechnen mit denselben,
dann die Rechnungsarten in benannten Zahlen behandelt. Hiebei wird be-
sondere Rücksicht auf die praktisch anwendbaren Vortheile genommen.
Daran schliesst sich die Behandlung nachfolgender Rechnungsarten in ihrer
Anwendung auf leichtere Fälle aus der Geschäftspraxis : Verhältnisse, ein-
fache und zusammengesetzte Regeldetri, der Kettensatz, Durchschnitts-,
Gesellschafts-, Mischungsverhältnis-Rechnung, Procentrechnung, Aufstellung
von Waren- und Spesenrechnungen, Interessenrechnung im allgemeinen
und deren Anwendung auf Wechseldiscontierungen.
Wöchentlich 4 Stunden.
Handelskunde. Begriff, Ursprung und Nutzen des Handels, Arten des
Handels. Die Handeltreibenden, Handelsgegenstände, Münz-, Maß- und
Gewichts-Systeme mit besonderer Berücksichtigung des metrischen Systems.
Der Warenhandel. Die Lehre vom Gelde. Das Wichtigste vom Wechsel,
den Anweisungen und Wertpapieren. Hilfsgewerbe des Handels. Die
Agenten. Das Frachtwesen (Fuhrmann, Eisenbahn, Flussschiffer ) Assecu-
ranz. Spedition. Zollwesen. Der Geld- und Wechselhandel und der Handel
mit Wertpapieren in kurzen Umrissen. Wöchentlich 3 Stunden
Correspondenz- und Comptoirarbeiten. Im Anschlüsse an die Erklä-
rungen aus der Handelskunde werden behandelt: Einfache Noten und
Rechnungen des Kleinhändlers und Gewerbsmaunes, Rechnungen der Gross-
händler, Facturen im Commissionsgeschäfte, Gewichtsnoten, Verkaufs-Rech-
nungen, Briefe über Warenbestellungen und Facturenbriefe. Warenoffert-
briefe. Die wichtigsten Formen des A\'echsels. Trattenavisbriefe und Ri-
messenbriefe. Frachtbriefe von Fuhrleuten, Eisenbahnen und Schiffern-
Ladescheine und Lieferscheine. Spesenrechnungen, Schuldscheine, Quittungen,
Bons, Anweisungen Ganz einfache Rechnungen über Ein- und Verkäufe
von Münzen und wichtigen Effecten, Circulare, Erkundigungs- und Aus-
kunftsschreiben. Mahnbriefe. Wöchentlich 2 Stunden.
Buchhaltung. Grundsätze der einfachen Buchhaltung. Anleitung zur
Anfertigung der verschiedenen Buchhaltungsformularien mit Wert- und
Mengenverrechnung für gewerbliche und kaufmännische Unternehmungen.
Buchung eines einmonatlichen Geschäftsganges. Abschluss der Haupt- und
Hilfsbücher. Nur im IL Semester. Wöchentlich 2 Stunden.
Warenkunde und Technologie. Elemente der Naturwissenschaften: das
zum Erkennen und Beschreiben der Ware Noth wendige aus der Organ-
lehi'e des Thier- und Pflanzenreiches ; die physikalischen Grundgesetze mit
45
üdeiar Berücksichtigung der Meclianik und deren Anwetiduug im prac*
^lielieii Lebfctü, einfache Maschinen, Werkzeuge. — Die Grundzlige der
j WÄrt!ukunde. Eiiiüieilung nach verschiedenea Gesichtspunkten, die wich-
[liig^ltsu Nalirnngs- und GeimssuHltel des Pflanzenreichei^ die xufulge ihrer
lerkutift sich anschließenden Erzeugnisse der technischen Gewerbe und
k bervorragendjiten Rohproducte thierischer Abstammung^ überhaupt nur
*lclie Objekte, die zur unmittelbaren Anschauung gebracht werden können.
Wöchentlich 4 Stunden.
Allgemeine und Handelsgeographie. Befestigung und Erweiteruug der
[eoniui^se in der aUgemeinen Geographie* Bpecielle Getigrapliie der oster.
mg* Mouai chie mit besünderer Hervorhebung der auf die materielle Cultur
lenüich auf die mercantile Stellung des Reiches und seiner Gebiete sich
sheuden Verliältnisse Uebersicht der wichtigsten Momente der österr.
Jtf^eltichte seit Begiündung der Herrseliaft des Hauses Habsburg* —
Wöchentlich 3 Stunden.
Deutsche Sprache, Wiederhol nng der Formenlehre. Die Lehre vum
einfachen und das Wichligste aus der Syntax des zusammengesetisten Katzesp
(»icUite und gramniatische Uebungen im Anschlüsse an das Lesebuch und
panimatiHche Lehrbuch, l'ebungen im mündlichen Ausdrucke, besondere im
riilitigen Lesen Einfache miindliche und schriftliche Reproductionen. Im
|Kn.sammenhange mit der Bell and hing des Gelesenen nml den schriftlichen
''buugen, Belehrung über Satzzeichen und Itechtschreibung.
Wöchentlich 4 Stunden*
Geometrie. Formenlehre, Berechnung des Flächeninhaltes der gerad-
linig begrt^nztt^n ebenen Figuren und des Kreises; Beiechnung der Ober-
läidie und lies Kanniinhaltes d*"r elementaren Körper, nach vorangegangener
)ehandlung der hle^su uöthigsten pianimetrischen und stereometrischen
'Lehrsätze. Wöchentlich 2 Stunden.
Schönschreiben. Heranbildung einer leserlichen und gefälligen Hand-
chiift* Wricheutticli 2 Stumlen.
>) Unobligate Unten ich! s*Gegenstilnde: Siehe Seite 46.
Obere Abtheilang (II. Jahrgang.)
a. Obligate Unterrichts-Uegenstände:
Kaufmännisches Rechnen. Kurze Wiederholung der Fercent- und Inte-
wirechnnng. I Jie Disronl- und Terminrechnung. (.ontü-t'dn ent-Uech-
luug. Maß- un*I Gewichts* Verliältnisse der wichtigsten Länder. Gold- utnl
Sill*er*Hechnung. Jlünxrechnung nach Münzfuö und Cursnotieiung. Wechsel-,
iV ' ^ und Ell ecten rech nung nach ilem Wiener ('nrsblatt, Waren^'alcu-
Wöchentlich 6 Stunden.
Handelskunde. Theil weise Wiederholung des Lehrstoffes der unteren
UitUeilung mit l^esondcier Berücksichtigung der Kapitel Über den Waren-
lel, den Gt^ld-, Wt^chsel- und Kö'ectenbandel Die Allgemeinen gesetz-
46
liehen Bestimmungen über Handelsbücher, Firmen, Prokuristen und Hand-
lungsbevollmächtigte, über Handelsgesellschaften, über die Handelsgeschäfte,
den Kauf, das Commissions-, Spediiions- und Frachtgeschäft. Das Trans-
port- und Zollwesen. Wöchentlich 2 Stunden.
Correspondenz- und Comptoirarbeiten. Kurze Wiederholung des Lehr-
stoffes der unteren Abtheilung, insbesondere der Facturen, Spesen- und
Verkaufs-Rechnungen und der dazu gehörigen Briefe. Eingehende Erklä-
rungen der Preislisten, Curszettel, Schlusszettel, Warrants, Conossaraente,
Discont- und Devisen-Noten, Checks, Cassascheine, Conti-Correnti, ZoU-
declarationen etc. Einfache bei Oewerbs- oder Handels-Untemehmungen
vorkommende Verträge. Aus der Handels-Correspondenz werden behandelt :
Briefe über Gommissions-Tratten und Rimessen. Primenbriefe, Briefe über
Nothadressen, Interventionen und domicilierte Wechsel, über Wechsel-
Duplicate und Wechsel-Copien, Briefe über Ein- und Verkäufe von Devisen
und Effecten. Empfehlungs- und Creditbriefe, Circulare. Dienstofferte und
Ansuchen um Blanco-Credite. Wöchentlich 3 Stunden.
Buchhaltung. Kurze Wiederholung der einfachen Buchhaltung. Theorie
der doppelten Bucliungsart. Practische Verbuchung einzelner Geschäftsfälle.
Eingehende Auseinandersetzung der Principien des Bücherabschlusses. Aus-
arbeitung der Verbuchung eines einmonatlichen Geschäftsganges eines
Warengeschäftes mit Beispielen aus dem Bankgeschäfte.
Wöchentlich 3 Stunden.
Wechselrecht, Handels- und Gewerbegesetzkunde, a) Wechselrecht
Leichtfassliche Darstellung der österr. Wechselordnung und die Haupt-
grundsätze des Wechselverfahrens. Erläuterung der Rechtssätze an einzel-
nen Fällen und an der Hand von Formularien. — Das Wichtigste aus dem
Gesetze über Stempel und Gebühren für Wechsel, kaufmännische Urkunden
und Rechnungen.
b) Gewerbegesetzkunde: Die Gewerbeordnung sammt Nachträgen Die
wichtigsten gesetzlichen Bestimmungen über Marken- und Muster-Schutz,
über den Hausierhandel, über Handels- und Gewerbekammern, Handels-
Agenten und über Erwerbs- und Wirtschaftsgenossenschaften.
Wöchentlich 3 Stunden.
Volkswirtschaftslehre. Bedeutung der Volkswirtschaft und Darstel-
lung ihrer Grundbegriffe. Die wichtigsten volkswirtschaftlichen Systeme
in den Grundzügen. Die Gütererzeugung. Die Productionsfactoren : Natur,
Arbeit und Kapital. Zusammenwirken dieser Factoren. Der Güterumlauf in
seinen Umrissen. Nur im II. Semester: Wöchentlich 2 Stunden.
Warenkunde und Technologie. Die mineralischen Rohwaren, Schmuck-
steine und ihre Verwendung, Metalle und Legierungen und deren Verar-
beitung, Werkzeuge, Fabrikation von Nägeln, Nadeln, Ketten, Schneid wa-
ren, Stahlfedern, Münzprägung, Verschönerungsarbeiten (Vergolden, Ver-
silbern, Verkupfern etc.), Thonwarenindustrie, Glasfabrikation, Baumateri-
alien, Farbwaren^ Rohstoffe und Fabrikate der Textilindustrie, Papierfabri-
kation, andere wichtige Pflanzenwaren. — Die Erklärungen werden mit
47
«leo MiD Verständnisse nöthigen Erläuterungen der einfachsten chemiselien
Procassd und physikalischen Grundbegriffe begleitet.
Wöchentlich 4 Stunden,
Handelsgeographie. HandelsgeogtÄphie Europas und GrundzÜge der
Handelsgeagraphia der außereuropäischen Erdtheile. Besprechung der wicli*
Iteo Linien des Welthandels. Erürterung der wichtigstan Thatsachen
der Geschichte des Handels. Wöchentlich 3 Stunden,
Deytiche Sprache. Lehre vom einfach und mehrfach zusamraengesetxtan
itxe Eod von der Satzkürzung. Darstellnng von Satzbildern. Entsprechende
cliriflliche and mtindliche Übungen auf Grundlage des Lesebuches, Grund-
t0i der Wortbildung mit Röcksicht auf Vieldeutigkeit und Verwandt-
ft der Wörter. — Lehre von den wichtigsten Formen deß Aufsatzes,
löttich der im Verkehre am häufigsten angewendeten.
Wöchentlich 3 Stunden,
Schönschreiben. Übungen zur Heranbildung einer gefälligen Hand*
lehrift, Rundschrift Wöchentlich 1 Stunde,
b) Unobitgate Unterrichtsgegenstäode, Stehe Seite 48.
Practiicher Co? i. (Ein Winter-Semester.)
Öbungt'Camptolr Prac tische Einschulung in sämmt liehe Arbeiten des
kaufmännischen Comptoirs aus den Gebieten der Buchhaltung, der Handels-
correüpondenz und der Comptoirarbeiten in ihrem innigen Zusammenhange.
Zu dem Zwecke wird ein mehrnionatlielier Geschäftsgang mit Vorfällen
auH dem Waren-, Eigen-, Commissions- und Spedition s-Handel, sowie aus
dem Bank^ Depot und Lombard-Geschäfte verbucht und abgeschlossen,
wobei afmmtliche in demselben vorkommende Briefe, Rechnungen » Wechsel
etc* ausgearbeitet werden. Auf selbständiges Arbeiten der Schüler wird
im Haupt^gewicht gelegt. Wöchentlich 1^ Stunden,
Warenkunde, Durch eigenes Arbeiten des Schülers soll eine durcli-
greifeode Kenntnis der hervorragendsten nutzbaren Rohstoffe (voniehmlich
Am PflauEenreiches) mit Zuhilfenahme des Mikroskops und chemischer
Basgentien erreicht werden«
Außerdem findet die Statistik des Warenverkehr entsprechende Be-
handluitg.
Die praetischen Arbeiten umfassen die Anwendung der wichtigsten
Hnfamittel zur Untersuchung der Zusammensetzung, Güte, Echtheit und
Ponüervierung der Waren und die Darstellung von Extractivstoffen, Prä-
parat on etc. Wöchentlich 9 Stunden,
Kaufmännisches Rechnen, Kurze Wiederholung der Devisen- und Kffec»
t^nrechnung. Einfache Wechsel-Arbitrage, Die wichtigsten Usanzen im Wa*
renbaodeL Schwierigere Warencalculationen. Wöchentlich 2 Stand efi,j
48
Handelsnesetzkunde. Erläuterung der wichtigsten Bestimmungen des 1
österr. Handelsgesetzbuches. - Grundzttge der Concursordnung, insbesondere ;
die Lehre vom kaufmännischen Concurse und vom Zwangsausgleiche.
Die einzelnen Abschnitte werden durch entsprechende, der Praxis i
entnommene Rechtsfälle erläutert. WöchenÜich 3 Stunden.
Volkswirtschaftslehre. Bedeutung der Volkswirtschaft und Darstellung
ihrer Grundbegriffe. Production der Güter und ihre Vertheilung. Das Eigen-
thum. Der Austausch. Geld. Das Einkommen und seine Quellen. (Grund-
rente, Arbeitslohn. Kapitalzins). Organisation der Unternehmung und des
Haushaltes. Der Credit und seine Hilfsmittel (Wechsel, Anweisungen,
Papiergeld, Banken), Consumtion der Güter. Über Association, üeber
Steuern und Zollwesen. Übersicht der wichtigsten Wirtschaftszweige,
wobei die volkswirtschaftliche Stellung des Handels- und Gewerbestandes
besonders erörtert wird. Wöchentlich 3 Stunden
Unobligate Unterrichtfgegenstäiide.
I. Abtheilung (für Anfänger.)
Französische Sprache. Lese-Regeln, die Formenlehre, sowie jene Haupt-
regeln aus der Syntax, welche zum Verständnisse leichterer Sätze noth-
wendig sind, mit entsprechenden mündlichen und schriftlichen Übungen.
Wöchentlich 3 Stunden.
Zeichnen. Übungen mit dem Zirkel, dem Dreiecke und der Reifischiene.
Zeichnen und Uebertragen der geraden Linien und des Winkels. Con-
struction der Drei-, Vier- und Vielecke. Theilung der geraden und des
Winkels. Maßstäbe und deren Anwendung. Die wichtigsten Constructionen
am Kreise. Zeichnen der einfachsten Körper durch Grund und Aufriss nach
Modellen und eigener Abmessung. Wöchentlich 3 Stunden.
II. Abtheilung (für Vorgeschrittene.)
Französische Sprache. Weitere Behandlung und Ergänzung des Lehr-
stoffes der ersten Abtheilung; bei den mündlichen und schriftlichen Übun-
gen wird vorwiegend das Handelsfach berücksichtigt.
Wöchentlich 3 Stunden.
Zeichnen (gleichzeitig mit der ersten Abtheilung.) Zeichnen nach
Vorlagen mit verändertem Maßstabe; Zeichnen einfacher Gegenstände
durch Grund- und Aufriss unter möglichster Berücksichtigung der künf-
tigen Bedürfnisse des Schülers. Wöchentlich 3 Stunden.
Der Unterricht aus den freien Lehrgegenständen: Stenographie,
Turnen, Gesang richtet sich ebenfalls nach der Vorbildung der Theil-
nehmer und wird unentgeltlich ertheilt.
Ob und welche freie Lehrgegenstände ein Schüler zu erlernen hat,
bestimmen die Eltern oder Vormünder ; doch empfiehlt es sich, dass jene
#
SAileTt wticlie einen Ic a n f ni ft n n 1 1 e h en Beruf anstreben, dem Unter-
ffdile AQi fran^SüsiäCher Sprache, and jene, welche vorauBgicbtlich
ainem g ewerblieheu Berufe tieh widmen werden, dem Zeiehen-
ünt errichte beiwohnen, endlich, dags jedenfalU alle Schftler, daren
GcsujidheitÄzustaiid es zulässt, an dem Turnunterrichte theünehmai.
Als Bi 8 ei II linar- Vorschriften gelten genau dieselben, wie an
ier Real^ehnle.
IIU Lehrmfltsl.
I* Bibliothek der HADdelüolmle.
Castos: Professor Franz Hol üb.
Vfirmehmng im Schuljahre 1886/7.
n) Oenchfiikei
Vom hohen k. k. Ministerium Tür Cultus und Unterricht: Commereio di
IVhate nel 1885, — Navigazione in Trieste nel 1885, — Navigazione
anfttni-nngarica alV eitler o nel 18B4. — Bericht über die Indußtrip, den
Haidel und die Verkehrsverhältnisse in Nieder-Oesterreich während des
Jahres 1885. — Bericht der Brodyer Handels- und Gewerbekammer für
die Jahre 1881 bis 1885.
Vom hohen n. Ö. Landesaussehusse: Stenographische Protokolle des
n. 8- I^andtages. IIT. Session, VI. Wahlperiode nebst Beilagen.
Von der föbl Handels- und Gewerbekammer in Wien: öffentliche Ver-
iiüBtlhingen der Handels- und Öewerbekammer in Wien nebst Gutachten
nber die Erneuerung der Handelsverträge mit Dentschland und Italien. —
(öffentliche Verhandlungen der Handels- und Gewerbekammer in Wien,
*Thrg. 1886,
Vom k. k. Postsparcassenamte : Dritter Rechenschaftsbericht des k. k.
Poitsparcassenamtes f. das Jahr 1886,
Von Verlagsbuchhandlungen : G- Freytag & Berndt,Wien: öaterr,
Posthefl. Ausgabe 0. — Carl Graeier, Wien: Johann Grubw, Leit^
faden der einfachen und doppelten Buchhaltung.
Vom Verfasser Rudolf Eathrein: Lehrbuch der kaufmänni.^^chen
Irftlimetik I, II* und m. H.
h} Kauf;
K^Ferdinand Machts^ Practische landwirtschaftliche Buchhaltung
Ren Groß' & Klein-Grundbesitz, Wien 1886. — Manz'sche Gesetz-
OS gäbe: Entscheidungen von Behörden und gntächtliche Änäerungeu
flb^r den l^mfang von Gewerberechten. Wien 1886; Indirecte SteuenL Wien»
1885; Jagd, Vogelschutz und Pischerei, Wien 1885; Privilegiengesetz,
Varken- & Musterschutzgesetz etc. Wien 1884. — G. J, Metzger, Pract,
hrgang der Handelncorrespondenz in deutscher * englischer Sprache,
Tlh Stuttgart 1886. — Dr. Heinrich Rauchberg, Df^r aparing-
Giro* Verkehr, Wien 1886, — Dr. Leo Gelliir, AllgeinHaeR Handels-
T
60
gesetzbuch, Wien 1886. — fleinrich Oberwinder, Soeialismiis und
Socialpolitik, Berlin 1887. — Dr. Anton Menger, Das Recht anf den
vollen Arbeitsertrag in geschichtlicher Darstellung. Stuttgart 1886. —
Dr. Friedrich Scholz, Die Handschrift und ihre charakteristischen
Merkmale. Bremen 1886. — Max Wirt, Die Quellen des Reichthums.
Köln 1886. — Ad. Bnr ck ha rdt— Bischoff, Die lateinische Münzcon-
vention und der inteiiiationale Bimetallismus. Basel 1886. — Dr. Hans
Kies er, Preisrückgang und Goldwährung. Köln 1886. — Stehlik's
Handels- und Adressenbuch, Vni. Jhrg. — Alfred Sudre, Ge-
schichte des Gommmunismus. Deutsch v. Oscar Friedrich. Berlin 1887. —
Dr. Wilhelm Neurath, Das Recht auf Arbeit. Wien 1886; Elemente
der Volkswirtschaftslehre. Wien 1886. — Ignaz Gruber, die österr.
Gesetzgebung über Münze, Papiergeld und Geldzahlungen. Wien 1886. —
Dr. Leopold Berg, Der Hausadvocat, I. und IL Th. Wien 1887. —
Wilhelm Röscher, Nationalökonomik des Ackerbaues, Stuttgart 1886;
System der Finanzwissenschaft. Stuttgart 1886. — Dr. Max Wilder-
mann, Jahrbuch der Naturwissenschaften 1886/6. — Dr. Michael Geist-
beck, Der Weltverkehr. Freiburg im Breisgau 1887. — F. Hügli, Die
Buchhaltnngssysteme und Buchhaltungsformen. Bern 1887. — Dr. Albert
E. F. Schäffl, Gesammelte Aufsätze, I. und 11. Tübingen 1886/6. —
Dr. Franz Höhnel R. v., Die Mikroskopie der technisch verwendeten
Faserstoffe. Wien 1887. — Dr. Albert Schwegler, Geschichte der
Philosophie. Stuttgart 1887..— Dr. F. H. v. Neumann-Spallart,
Übersichten, Jhrg. 1888/4. Stuttgart 1887. — Josef Odenthal, Lehr-
buch der doppelten Buchhaltung. Leipzig 1887. — Rudolf Gronau,
Das Buch der Reclame. Ulm 1887. -- Adolf Strigl, Allgemeiner Ver-
trags-Zolltarif.
Fortsetzungen : Jahresbericht über die Fortschritte der Pharmacognosie,
Pharmacie und Toxicologie. J. 1883—1884. ü. Hälfte. 3. Abth. u. J. 1886.
Hager's Untersuchungen. U. Bd. 1.— 6. Lfg.
Zeitschriften: Globus, illustr. Zeitschrift für Länder- und Völker-
kunde. Bd. 49u. 60. — Centralblattf&r das gewerbl. Unterrichtswesen
in Oesterreich, Bd. 6 — Der österreichische Kaufmann. Bd. in.
Münzensammlung: Dieselbe erfuhr auch heuer eine wertvolle Berei-
cherung durch freiwillige Spenden ^) und wurde in mannigfacher Weise
beim Unterrichte benützt.
2. Waren-Laboratorlam.
C US tos der Warensammlung: Prof. Dr. Othmar Nebeski.
Vermehrung im Schuljahre 1886/7.
1. Warensammlaiis.
A. Geschenice: Von Herrn A. Schwarz, k. k. Hof- und Leibkttrsch-
ner in Wien: Eine wertvolle Collection von Pelzmustern (50 Stück).
') Von dem Buppl. Professor A. Schuster 21 Stück Silber- und Knpfermttnien.
Von den Scbttlem: Berdacb. Dyck, Fiacber, Gröscbl, Gscbwendtner, Baymerl, Jarabek,
Mayrhofer, Vogler«
61
Von Herrn G. Friedrich in Wien: 34 Muster von Saffian-,
Jnchten-, Alaun- und sämischgarem Leder.
Von der Firma Jordan &Timaett8 in Wien: Eine Reihe von
Cacaoproben (Original-Handelssorten).
Vom Central verein der Rübenzucker-Industriellen in
Wien : Eine Gollection von Erzeugnissen der Zuckerindustrie (vei^schiedene
Sorten von Rohzucker, Melasse etc.)
Vom Custos: Ein Stttck Meerschaum aus Kleinasien (Original-
haudelsform).
Von 6. Stölzl e, abs. Handelsschüler in Krems: Ein poliertes Stück
Blutglas.
Von dem Schüler der unteren Abtheilung A. Dyk: Eine Sammlung
von Seidengazemustern.
B. Kauf. Von W. Kohrbeck's Nachfolger in Wien: Ein Stück
Doppelspat.
Von A. Pfauzert's Nachfolger in Wien: Eine Reihe von Drogen
und Chemikalien.
t. Inslrainente und andere EinriehtaogtgeseBsMnde.
Kauf. Von J. A. Ruthmayer in Wien: Ein Werkzeug-Diamant.
Von C. Reichert in Wien: Ein Präparier-Mikroskop mit zehn- u.
zwanzigfacher Vergrösseruug ; ein Oculaimikrometer.
Von W. Rohrbeck's Nachfolger in Wien: Eine dichroskopische
Lupe, eine Pincette mit Platiuspitzen, eine Turmaliuzange mit zwei Kry-
Stallpräparaten (Kalkspat und Kalisalpeter), ein Standglas für Alkoholo-
metrie, Eprouvetteu, Pulvergläser, Glastrichter, Filtrii»rpapier u. a. Ver-
brauchsgegenst&nde.
3. Allgemeine Sainensammlanff.
In diese Sammlung wurden vom Custos 20 neue Arten eingereiht.
4. Sammlang voo mikroskopisrhen PrAparaten.
Für diese Sammlung wurden von W. Rohrbeck's Nachfolger in
Wien 16 Präparate von verschiedenen Holzarten, je einen Radial-, Tan-
gential- und Querschnitt enthaltend, durch Kauf erworben, ferner vom
Custos einige Dauerpräparate angefertigt.
5. ZeitMhriften aod HandMeber.
A. Geschenke. Von Herrn Professor Dr. T. F. Hanausek in Wieu:
Zwei Nummern der ,,Zeitschrift fttr Nahrungsmitteluntersuchuug und
Hygiene^, Abhandlungen des Spenders enthaltend.
Von demselben: »Unsere Nahrungsmittel und ihre Fälschung", ein
Vortrag (Separatabdruck\
Von Gehe & Comp, iu Dresden: Handelsbericht, )i Hefte (Sep-
tember 1886, April 1887).
M
B. Kauf. Pfeiffer, botanische Synonymik mit einem Supplement. —
Wenghöffer, Lehrbuch der anorganischen Chemie. — Wenghöffer, Lehrbuch
der Chemie der Kohlenstoffverbindungen. — Hager & Geissler, pharma-
ceutische Centralhalle 188T. — Uhlworm & Behrens, botanisches Central-
blatt 1887.
3. Oeographiiehe Lehrmittelsammlanc.
Kauf. Oesterreichische Monatsschrift für den Orient, herausgegeben
vom orientalischen Museum in Wien, 12. Jahrgang.
Artaria's Eisenbahn- und Post- Verkehrskarte. 1887.
lY. Verzeichnis der Lehrbücher,
welche im Jahre 1887/8 in Verwendung kommen.
Kaufmännisches Rechnen: Unt. Abth.-. Eathreiu R., Lehrbuch der kauf-
männischen Arithmetik. L Theil. Ob. Abth.: Kaulich, Lehr-
buch der kaufm. Arithmetik. — Schiller B., Aufgabensammlung
etc. IIL Theü.
Handelskunde: Beide Abth.: Findeisen, Orundriss der Handelswissen-
schaft, 3. Aufl.
Wechselrecht, Handels- ui\d Gewerbegesetzkunde: Ob. Abth.-. Theumann,
das österreichische Wechselrecht. — Hilfsbuch: Die Gewerbe-
ordnung vom 30. December 1869 mit der Abänderung und Er-
gänzung vom 8. März 1886.
Elemente der Volkswirtschaftslehre: Ob. Abth.-.Kiehl, Anfangsgründe der
Volkswirtschaft, neu bearbeitet von Prof. Bichter.
Handeisgeographie: Eozenn, Leitfaden der Geographie für die österr. Mittel-
schulen. Unt. Abth. L und IIL Th, Ob. Abth. II. Th. -
Beide Abth.: Schulatlanten von Stieler und Kozenn— Haardt.
Geometrie: Unt Abth.: Moönik, Anfangsgrunde der Geometrie in Ver-
bindung mit dem Zeichnen.
Deutsche Sprache: Beide Abth.: Willomitzer, deutsche Granmiatik fUr
österr. Mittelschulen. — Haymerle Dr. B. v., deutsches Lese*
buch für Gewerbeschulen und verwandte Lehranstalten.
Französische Sprache: Beide Abth.: Ploetz, Elementar-Grammatik der
französischen Sprache. — Ob. Abth.: Vogel, die Handelscor-
respondenz in französischer und deutscher Sprache.
Stenographie: Beide Abth : Albrecht Dr. A., Lehrbuch der Gabelsber-
ger'schen Stenographie I. Cursus.
Im practischen Curse werden verwendet: Kaulich, Lehrbuch der kaufm.
Arithmetik; Schiller, Aufgabensammlung, III. Theil; Kiehl
(Bichter) Anfangsgr. der Volkswirtschaft; Blodig, die i ersten
Bücher des allgemeinen deutschen Handels- und Wecbselrechtes.
6S
V. Uiitorttatzuiii arner SehQltr.
a) SttpeadieB vnd UBtontfttmmicsbetrlge.
Im Laafe des Schaljahres gelangten an arme und würdige Schüler
zur Aoszablong:
1. Das vom hohen n. ö. Landtage gestiftete Kaiser-Stipendium im Be-
trage von 160 fl.
2. Ein von dem Vorstande des Zehnkreuzer- Vereines der Directiou über-
gebener Unterstützungsbetrag von * 50 fl
b) UntentttenBgafond.
Ausweis über Einnahmen, Ausgaben und Vermögensstand siehe Seite 37.
Es wurden 17 Schüler mit Lehrbüchern, darunter 3 auch mit Schreib-
requisiten betheilt. Einem Schüler wurden mehrmals Unterstützungen im
ijesammtbetrage von 21 fl. 60 kr. gewährt.
VI. Bekanntmachung,
die Aufnahme der Schüler betreffend.
Das nächste Schuljahr beginnt am 16. September 1887.
Die Aufnahme der Schüler findet vom 12. September augefangen von
8—12 Uhr vormittags in der Directionskanzlei statt. Alle Schüler haben
sich in Begleitung ihrer Eltern oder deren Stellvertreter bei der Direction
xa melden.
Schüler, welche in den 1. Jahrcurs der n. ö. Landes-Handelsschnle
eintreten wollen, haben den Nachweis über ihr Alter (Tauf- oder Geburts-
schein und das Entlassungszeugnis der allgemeinen Volks- oder der Bür-
gerschule beizubringen, eventuell das letzte Studienzeugnis vorzuweisen.
Schüler, welche direct in den II. Jahrcurs eintreten wollen, haben
auBer dem Tauf- oder Geburtsscheine auch ihre Semestral-Zeugnisse vom
Schaljahre 1886/7 vorzuweisen.
Schüler, welche in den practischen Curs eintreten wollen, ohne die
obere Abtheilung absolviert zu haben, müssen nachweisen, dass sie sich
die nüthige fachliche Vorbildung verschafft haben und mindestens 16 Jahre
alt sind.
In Betreff des Schulgeldes und der Schüler-Unterstützung gelten die-
selben Bestimmungen wie an der Oberrealschule.
Die Direction ist jederzeit bereit, über gestellte mündliche und schrift-
liche Anfragen in Betreff der Einrichtung der Schule, der Aufnahme und
Unterbringung auswärtiger Schüler in hiesigen Kosthäuseni weitere Aus-
künfte zu ertheilen.
54
Kur Chrenlk der Lebianrtalt
Zu Beginn des Schuljahres 1886/7 wurde der fOr Chemie au Ober-,
Mathematik und Physik an Unter-Realschulen approbierte Lehramtskandidat
Ludwig Redtenbacher als Supplent für den Professor Friedrich
Mar eck bestellt, welchem zur Herstellung seiner Gesundheit Urlaub ffir
die Dauer des I. Semesters bewilligt worden war. Mit Beginn des II.
Semesters trat Professor Mareck sein Lehramt an, und der Supplent
Redtenbacher verließ die Lehranstalt.
Im abrigen blieb der Lehrkörper unverändert.
Am 4. October wurde das Allerhöchste Namensfest Seiner Majestät
unseres Kaisers, am 19. November das Ihrer Majestät unserer Kaiserin
durch einen Festgottesdienst gefeiert.
Mit Dekret des hohen ü.-ö. Landesausschusses vom 10. März 1887,
Z. 853, wurde dem Professor Franz Dintzl die Vni. Rangsclasse verliehen.
In den Tagen vom 16. bis incl. 19. April inspicierte der Herr k. k.
Landesschulinspector Dr. K a r 1 K u m m e r die Landesoberrealschule, wohnte
in allen Classen dem Unterrichte in den humanistischen Lehrfächern an und
besprach hierauf in einer Conferenz mit den in diesen Fächern' unterrich-
tenden Lehrkräften die während der Inspection gemachten Wahrnehmungen.
Vom 10. bis incl. 16. Juni inspicierte der Herr k. k Landesschul-
inspector Dr. Mathias Ritter v. Wretschkodie Landesoberrealschulei
wohnte dem Unterrichte in allen Classen an und berief hierauf den ge-
sammten Lehrkörper zu einer Conferenz, in welcher er seine Wahrneh-
mungen sowohl in Bezug auf die Ertheilung des Unterrichtes, als auch die
allgemeinen Schuleinrichtungen besprach.
In den Tagen vom 20. bis 24. Juni wohnte Sr. Hochwürdeu der Herr
Propst Dr. Anton Kerschbaumer dem Religionsunterrichte an der
Landesoberrealschule an.
Die mündliche Maturitätspr&f ung wurde am 30. Juni unter
dem Vorsitze des Herrn k. k. Landesschulinspectoi*s Dr. Mathias R. v.
Wretschko abgehalten.
Am 2. Juli begannen die Versetzungspriifungen.
Am 16. Juli wurde das Schuljahr geschlossen.
5S
Ptrte>alttMil des Lehrkörpers der Landet «Oberreat- «nd
Handelsschule im Schuljahre 1886/7.
1. Felix A. Eberle, Director der Lehranstalt, lehrte Geschichte in der
2. and 6 , Geographie in der 2. R.-Cl.—
3. Franz Dintzl, Professor, Ordinarius der II. R.-C1., lehrte Mathematik
in der 2. und 6., Geometrie und geometr. Zeichnen in der 2. und 4.
R.-C1., Kalligraphie in beiden Abtheilungen der H.-Sch. und in der 1.
und 2. R..C1.—
3. Dr. Anton JEhrenberger, Professor, Ordinarius der VIT. R.-C1., lehrte
Mathematik in der 4. und 7., Physik in der 6. und 7. ß.-GL—
4 Johann Forstaer, Professor, Ordinarius der VI. R.-CL, lehrte Natur-
geschichte ip der 1., 2,, 5. — 7., Physik in der 4. R.-CL—
& Franz Holub, Professor, Ordinarius der oberen Abtheilung der H.-Sch.,
lehrte kaufmännisches Rechnen in der unt. Abth. und im pract. Curae,
I Buchhaltung in der unteren, Handelskunde, Correspondenz und Wech-
selrecht in der ob. Abth. der H.-Sch. und leitete das Übungs-Comptoir
im practischen Curse.
ß. Oswald Horst, Professor, Ordinarius der IV. R.-C1 , lehrte Freihand-
zeichnen von der 2.-7. R.-C1.
7. Johann Hrdliczka, Landes -Turnlehrer, lehrte Turnen in sämmtlichen
Olassen der Lehranstalt
8. Robert Kirchberger, Professor, Ordinarius der III. R.-C1.. lehrte Mathe-
mathik, Geometrie und geometrisches Zeichnen in der 3., darstellende
Geometrie in der 6. und 7. R.-CL, Geometrie in der unt. Abth., Zeichnen
in beiden Abtheilungen der H.-Sch.
9. Friedrich Mareck, Professor, im I. Sem. beurlaubt, lehrte im IL Sem.
Chemie in der 4., 5. und 6. R.-CL, Physik in der 3. R.-CL, und leitete
die practischen Uebungen der Schüler im chemischen Laboratorium.
10. Franz MQIIner, Weltpriester, Professor, lehrte Religion in der 1.— 4.,
(Geographie und Geschichte in der 4. R.-CL
IL Dr. Othmar Nebeski, Professor, Ordinarius des practischen Curses der
H.-Sch., lehrte Warenkunde und Handelsgeographie in beiden Abthei-
lungen der H.-Sch. und leitete die Uebungen der Schüler des practischen
Curses im Warenlaboratorium.
19. Franz van Overschelde, Professor, Ordinarius der V. R.-CL, lehrte
Französisch in der 3. und 5., Englisch in der 5., 6. und 7. R.-CL
13. Anton Pokorny, Professor, lehrte Deutsch in der 3., 4. und 7. R.-CL,
und in der unt. Abth. der H.-Sch., Geschichte in der 7. R.-CL
14. Franz Richter, Professor, als Reichsraths- und Landtagsabg. beurlaubt.
15. Dr. Johann StrobI, Professor, lehrte Deutsch in der 5. und 6., Geo-
graphie in der 1. und 3., Geschichte in der 3. und 6. R.-CL
16. Ignaz Walter, Professor, lehrte Mathematik in der 1. und 6., darstel-
lende Geometrie in der 6., Freihandzeichnen in der 1. R.-C1., Gesang
in 2 Abtheilungen.
S8
17. Martki Meiniissner, Sapplent, approbiert fttr Deatech und Französiack^
lehrte Deutsch in der 3., FranzSsisch in dar 3., 4. und 7. R.-Cl. unä]
an der Handelsschule (I. Abth.) \
18. Ludwig Redtenbacher, Supplent, approbiert für Chemie an Ober-, Ma-j
thematik und Physik an Unter-Realschulen, lehrte im I. Sem. aa'^
Stelle des beurlaubten Professors Friedrich Mareck Chemie in der 4^
5. und 6., Physik in der 3. R.-G1. und leitete die practischen Uebnn-
gen der Schfiler im chemischen Laboratorium.
19. Adrian Schuster, Supplent, approbiert für Handels Wissenschaften, Or-
dinarius der unteren Abtheüuno; der Handelsschule, lehrte Handelsv
künde und Correspondenz in der unteren Abtheilung, kaufmannischati
Rechnen und Buchhaltung in der oberen Abtheilung der Handels-
schule, Volkswirtschaftslehre in der oberen Abtheilung und im prac-
tischen Curse, im letzteren auch Handelsgesetzkunde.
20. Josef Tauber, Supplent, approbiert für Deutsch und Französisch an
Oberrealschulen, Ordinarius der I. R.-Cl., lehrte Deutsch in der 1.,
Französisch in der 1. und 6. R.-Cl. und an der Handelsschule (IL Ab-
theilung.)
Schuidiener : Josef Erl und Edmund Etzel.
67
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68
Betheiligung der Schüler an den nicht obligaten Lehrgegenständei
A. Landesoberrealtchnle.
Lebrgegenstand
I Rs besncbten den ünterricbt
; in der Stenographie
im Gesang^e
I. n.
Cl. Cl.
III. ! IV.
V.
VI.
VIT.
Zn-
Cl. Cl.
Cl.
Cl.
Cl.
sammen
17
4
7
1
39
88
18
6
—
—
—
—
66
B. Landet-Handelstchiile.
Untere
Abth.
Obere
Abtb.
7
8
6
(Imll.Sem.)
Pract.
Cnrs
Zn-
sammen
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4
8
4
4
3
1
4
(im I. S«m.)
12
16
9
14
3
Lehrgegenstand
Es hesnchten den Unterricht
in der franiösischen Sprache
„ n Stenographie ....
im Zeichnen
n Tnmen
„ Oeeange
Bericht
über die mit der Landesoberreal- und Handelsschule verbundene gewerbliche
Fortbildungsschule und den Abendeurs für Icaufmännische Lehrfächer.
i. Gewerbliche Fortbildungsschule.
A. Lehrplan.
Im Schuljahre 1886/7 wurde im Allgemeinen der mit Erlass des h.
k. k. Landesschulrathes vom 30. Mai 1877, Z. 2388 genehmigte Normal-
Lehrplan fQr die gewerblichen Fortbildungsschulen In Oesterreich u. d. Enns
eingehalten, mit Ausnahme einiger Abweichungen, welche mit Rücksicht
auf die localen Verhältnisse für die gewerbliche Fortbildungschule in Erems
durch den hohen k. k. Landeschulrath mit den Erlässen vom 30. October
1878, Z. 6036 und vom 1. August 1883, Z. 4766 bewilligt worden waren.
Die gewerbliche Fortbildungsschule besteht aus einem Vorbereitungs-
curse und einem gewerblichen Fortbildungscurse.
Der Zeichenunterricht wird im gewerbl. Fortbildungscurse in 3 Ab-
theilungen ertheilt. Der Abendunterricht dauert vom 20. September bis
20. März, der Sonntagsunterricht das ganze Schuljahr hindurch.
69
Stundenplan und Lehrfächerve rtheilung.
Tag
Stunde*, Vorbereitangscnra jätande Gew« Fortbildnugfscnn
.1'
Montag
, Sprachunterricht (Lesen
und Schreiben). 6—7
Dienstag
Mittwoch
Donnerstag
Freitag
6—7
i;^^^*- Oberlehrer Jul. Mück.
Mündliches und schriftl.
f-
I' dfu. Rechnen.
Oberlehrer Jul. Mück.
!
dto. —
Sunntag
|i6-7
.1,.. _._
li
16—7
Sprachunterricht und
Geographie«
Prof. Dr. Joh. StroM.
Arithmetik. I
Prof. Franz OIntzl. |
Geomtrie. '
Prof. Dr. A. EhmulMiraMr. '
dto.
dto.
Wie am Montag. I! 6—7
Wie am Dienstag.
Gesch&ftsanfsätze
Prof. Dr. StroM.
Arithmetik. Vom Jänner |
6—7 an gew. Buchführung.
Prof. Fr. Dhrtzl.
7,9— Naturlehre
7,10 iProf. Dr. A.
II.
19-18
V, 1 0 Vorbereitendes Zeichnen. |'
— K. k. Uebungssrhul- '!
'/,12 lelirer Thomas Wolf. <,__jy
1:»— 12.
Freihandieichneu
Prof. Otwtld Horst.
Geometr. Zeichnen
Prof. R. KIroliberger.
Technisches Zeichneu.
Prof. Igiaz Walter.
B. Schfilerstand im Schuljahre 1886/7.
Vorbereitun^HcurH Gewerblicher Fortbilduugscuri<
Hmouatl. Viirber. Hmonatl. Geometr. Teclni. Freihaud-
Abendc. Zeichnen Abeiidr. Zeichnen Zeichneu Zeichnen
Summe
igeschriebcn
wurden:
35
24
18
18
19
27
1
141
Schlüsse des
Ines waren :
21
IH
14
15
15
17
i|
101
•ehflchnittlich
en anwesend:
»22
IH
VJ
15
14
15
94
Lehrziel haben
erreicht :
18
15
12
15
14
15
•1
il
89
iclassificiert
blieben:
11
H
4
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4
10
,1
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40
I
Di« Züblvu iu dun Kuhrikni 2, I. > iiud ü (x'/.Ktlu'ii nii'b uiir HUt jcuu Scliiller, <lii: «iii Zelclienuuter-
rirhlf! Allein lli«ilii»iini<Mi. Vit*lf jt r KihUlor, wvIoIih riu AlMMnliiiitiTrirlit«* tliislliifthniftn, bfaiirliten
%mth «iin« <ler AlilliciliiiiKi'u *\n* Zoiib«>iiiint(>rri«>lit<'i. - l»«ii IJnturrifht tu dor Phyilk li«snuhteu tüu
7 auf(eui>ininenen Schttlerii durobicbnittlich 1.
60
Der Besuch der Schale, wie auch die ünterrichtserfolge waren im
Ganzen befriedigend. Rechnet man die 40 nichtclassificierten Schiller, welche
aus verachiedenen Gründen während des Schuljahres austraten oder nur
sehr unregelmäßig die Schule besuchten, ab, so waren durchschnittlich 93%
heim Unterrichte in den verschiedenen Abtheilungen anwesend, und 88^Vo
erreichten das Lehrziel.
Am 19. März 1887 fand gemäß dem n. ö. Landesgesetze vom 28. No-
vember 1868 die Wahl eines Gewerbeschulinspectors anstelle des
verstorbenen Herrn Ed. Reichel für den Gewerbeschulbezirk Krems
statt. Es wurde gewählt: Herr Heinrich Schick, Spängiermeister in Krems.
C. Lehrmittel.
Das hohe k. k. Ministerium f. C. und Unterricht spendete der gewerbl.
Fortbildungsschule in Krems: 1.) Vorlagen für Drechslerarbeiten. (12 Blätter.)
2. Vorlagen für Maurerarbeiten. (10 Blätter.) Musterblätter für gewerbl.
Lehranstalten von den Fachschul-Inspectoren Professoren H. Herdle und
0. Beyer, mittels Lichtdruckes vervielfältigt.
Die n. ö. Handels- und Gewerbekammer spendete für 12 Lehrlinge,
welche die Schule fleißig besuchten, je ein halbes Reißzeug.
Zum Ankaufe von Lehrmitteln wurden 50 fl. aus dem Gewerbeschul-
fonde und 13 fl. 60 kr., die Interessen der Maurer- und Müllerstiftung, aus
der Stadtkassa in Krems verwendet.
Angekauft wurden : Schreib- und Zeichenrequisiteu. Das Centralblatt f.
d. gewerbl. Unterrichtswesen. V. Band mit Supplement. — Oesterreichisches
Postheft f. Schule u. Haus, bearb. von M. Sedlak. Ausgabe B. 12 Exemplare.
Die Aufnahme der Schüler in die gewerbliche Fortbildungsschule und
den Vorbereitungscurs für das kommende Schuljahr beginnt am 18. Sep-
tember 1887.
II. Abendeurs fOr kaufmännisehe Lehrfäeher.
A. Lehrplan.
Untere Abtheilung:
KaufnSnnischet Rechnen: Es wird mit den Grundrecbnuugsarten begouueu. dabei
dem Rechnen mit Decimalen besondere Aufmerksamkeit geschenkt ; die practisch anwend-
baren BechnnngsYortheile werden gezeigt; die Münz-, Maß- und Gewichtsverhältnisse
der wichtigsten Staaten Europas mit besonderer Berücksichtigung des metrischen Systems
vorgenommen. — Femer werden die Durchschnittsrechnung, die Lehre von den VerhÄlt-
nissen, Kettenregel, Gesellschafts-, Mischnngs- und Procentrechnung, einfache Waren-
rechnung, Gewinn- and Verlnstrechuung durchgenommen. Der Anwendung aller dieser
Rechnungen in der Geschäftspraxis wird die eingehendste Berücksichtigung gewidmet.
Correspondenz, Comptolrarbeiten &. Wechselkunde: Der Unterricht beginnt mit der
Ausfertigung der einfachsten kaufmännischen Noten und Rechnungen, an die sich die
Ausstellung von Facturen, Spesenrechnungen, Zolldeclarationen, Verkaufsrechnungen, etc.
anschließt. In Verbindung mit der -Erklärung der einzelnen Schriftstücke werden die zu
denselben gehörigen Briefe abgcfasst und erläutert. Die Vorträge über die wichtigsten Theile
des Wechselrechtes, die Ausfertigung von Wechseln, die mit denselben im Zusammen-
hange stehende Correspondenz bilden den Schlnss des Unterrichtes in dieser Abtheilong.
Warenkunde : Ursprung (Gewinnungsweise), Eigenschaften, Vorkommen und Verwend-
barkeit der wiohiigsten Waren mit besonderer Berücksichtigung der vorkommenden
Verfälschungen. — Practische Anleitung zum Erkennen der Waren.
61
Obere Abtheilung:
i: Enrze Wiederholung der wichtigsten Partien der 1. Ab*
l; Zineenrechnung, Dincont- & Termin- Rechnung ; einfache Conti correnti; Gold-,
Ubligatiuns- und Mttus-Rechnung nach dem Wiener Carsblatte; Warencalcn-
WNl C«rrespoMlMz: Kurse Wiederholoug des Lehrstoffeis der 1. Abthei-
, Theorie der einfachen und doppelten Buchhaltung. Verbuchung eines eiumonatlichen
Ituganges im Warengeschäfte und Ausfertigung aller in demselben vorkommenden
ud Rechnungen.
mit der unteren Abtheilung gemeinschaftlich.
Stundenplan und Lehrfächerverthellung.
Tag
Stunde Abtheilg. .
Montag
Le hr gegenständ
8—9
abends
I.'u. II.
Warenkunde
Prof Dr. Othmar Nebeski.
Dienstag
' dtü.
' I.
1 - ■ ..
Kaufmännisches Rechneu.
Prof. Fran« Hol üb. i
Buchhaltung und CorrespondenK |
Suppl. Adrian Schuster |
Mittwoch
dtü.
I.
Correspondenz und Wechselkunde.
Suppl. Adrian Schuster.
IL
Kaufmännisches Rechnen.
Prof. Fr. Hol üb.
Donnerstag
dto.
I. u. II.
Warenkunde. |
Prof. Dr. Othmar Nebeski. ,
Freitag
dto.
I.
IL
Kaufmännisches Rechnen.
Prof. Fran» Hol üb.
Buchhaltung und Gorrespondenz.
Suppl. Adr. Schuster.
2. Schfilerstand im Jahre 1886/7.
Unt. AbtheilMg
Ob. Abtbeilung
Aufgenommen 1 H ; Aufgenommen
Dnrehschn. waren anwesend . 10 , Durchschn. waren anwesend
Das Lehrziel erreichten . . . 8 | Das Lehrziel erreichten
11 ;
9
y
27
19
17
Die Aufnahme der Schüler für das nächste Schuljahr beginnt am
M. September 1887.
Zum Schlüsse beehrt sich die Direction im Namen des
gesammten Lehrkörpers allen Förderern der Landesober-
real- und Handelsschule und der gewerblichen Fortbildungs-
«chnle sowie auch den Wohlthätern der armen Schüler den
wärmsten Dank auszusprechen.
••i'
la den Jahresberichten der Lehranstalt worden bisher foigei
Abhandlungen veröffentlicht :
UU Ktin
isu^ Klamr
18BH Eber <
186? MarHi
1668 Dypui
Ib71 Dup^ji
W74 Dupu
Ehrei
11 *11 MM
1875 Walter I^tia/
Kirdr
187« Dr. B
l-?7 El,
I»7ä Dintil
l&7f< Haiiauset
I8B<» Prosc
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Hanausek
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»iUtiii*lii«rfmüit- Wilder
rfa^^n, dk wir
I Zeit <*iitw:
"11» /'.tii*iiui[ärfrH!Hi?^*^ iiui Urr fiiLr-
Hirn Ulli} dar Untergang A^ Ladfcn
0
}^:.[ tlt ■ Mit ITrkund^n-Beilagtjnf j^g
le^i bv. Ehrenberger A.
1K8» br Ehrenljerqf*r A.
188a P
I
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■ri* P«}»-:
s^t
mM]m\\}i%^n Jttljrrsbfridjt
über die njed.-Oftterr.
aidii' - y l^iiiikihilQ
and die mit derselben verbundene
.a^ido-Mande^ioc^dMile in oKzemcs^
veräffm/liciU am Schlüsse des ScftuljaJtres
I ® S Sf
■r"f^=^5^s^£;^y r
Trrtig dnr r>Irttctlofi der L.Oberri^al' imd n&adol^sichülit,
1 6 8 B,
D ie
IiTtrsioD neht AivciIidpl
SlCit cBe^cfttänfxutta auf die ß^etie '6^a^'6eUet
Prof. Franz Dintzl.
{^w£ i t z -^3^ ei ngr-CLreaaL-Tafel aa.)
Einleitung.
Die Geometrie, wie sie von Desargues und Deacartes*) an bis auf unsere
Zeit, sowohl in synthetischer als auch in analytischer Behandlungsart, durch
die Ausbildung und Vei-wertung allgemeiner Principien und Methoden, in so er-
folgreicher Weilte sich entwickelt hat, nahm allmählich einen Begriff in sich auf,
der für ihr weiteres Fortschreiten von weitreichender Bedeutung geworden ist.*)
Es ist dies der Begriff der geometrischen Verwandtschaft, der gegenwärtig, ver-
möge seiner Allgemeinheit und Verwendbarkeit, nicht allein eine wichtige Grund-
lage für die neuere Geometrie bildet, sondern auch jenen Bestrebungen Rich-
tung und Ziel gegeben hat, welche dahin gehen, das Euklid'sche System in der
elementaren Geometrie zu beseitigen, und ein auf den derzeitigen geometri-
schen Anschauungen ruhendes an dessen Stelle zu setzen. In seinem 1827
erschienenen „barycentrischen Calcul" hat Möbius^) das Wesen der geometri-
schen Verwandtschaft zuerst^) und in grölHer Allgemeinheit ausgesprochen.
..Vorwandt heißen zwei räumliche Gebilde, wenn jedem Elemente des einen,
ein oder mehrere Elemente des anderen in gesetzmäßiger Weise entsprechen."
Dieses gegenseitige Entsprechen kann auch ungleichartige Elemente umfassen
und je nach der Art der Beziehung der Elemente auf einander, eindeutig oder
mehrdeutig sein.
Schon vor Möbius hatte Euler (1748) zu den bereits allgemein bekannten
Beziehungen der Gleichheit, der Ähnlichkeit und der Congruenz, eine neue,
die der Affinität, hinzugefügt, aber nicht weiter verfolgt •'•) Auch De la Hire
und Ponci'let hatten besondere Arten der Verwandtschaft zwischen Figuren oder
der Transformation aufgestellt und venvertet. So bildote Poncelet die Lehre
von der Homologie aus, in welcher eine Figur durch Prqjection in eine andere
transformiert wird, derart, dass die Art derselben unverändert bleibt und einem
Punkte ein Punkt, einer Geraden eine Gerade entspricht. Ueberdies hatte sich
Poncelet auch der von De la Hire (lüSr)) aufgestellten Transformation als Mc-
thfide zur Auffindung neuer Sätze aus anderen bedient, der Umwandlung einer
Figur in ihre polar reciproke, wodurch Gergonnc später zur Erkenntnis eines
höchst wichtigen Principe» in der Geometrie, des Principcs der Dualität, ge-
führt wurde.*)
') Arneth, (ieschichto der reinoii Matlioniiitik, \r.\ii. 247 inid 218.
-I HaDkc), Kloiiieiito iler prqji'ctivischcii (lOdinctrir, pag 232.
') Möbius, jjesainiiielt« Werke. 1. Bd., pag 2(>r».
*) Ifankcl, Klcnientc der proj. Geometrie, pag. 24.
") Gerhardt, Gcscbichtc der Math., pag. 279. (17. Hd. d. Gesch. d. Wissensch. in
DcutBchland.
^) Ilaiikel, Elemente der proj. Geoni., pag. 11», 20, 21.
In größter AllgemaiDbait und Qo&bh&ngig von Poecelet hatte Möbius
die Lehre von deu geonjetriBcheD Verwandtschaften ausgebildet und aiit^er der
Gleichheit und Ähnlichkeit, der Ähnlichkeit, der Affinität und der Gleichheit
such noch die Collineation sowohl ebener als auch körperlicher Räame in um-
fasBendster Weise behandelt Der von Möbius aufgcB teilte Begriff der geome-
trischen Verwandtschaft hat den späteren Mathematikern vielfache Anregung in
neuen geometrischen Untersuchungen geboten und zur Aufstellung von Ver-
wandtscbaftsarten (Beziehungssjstemen) geführt, welche für bestimmte Aufgaben-
gebiete sich als zweckuiäliig erwiesen. Es würde zu weit führen, alle diese he*
iouderen Verwandtsohaftsarten anzuführen. Nur jener Verwandtschaft aei be-
sonders gedacht, welche 1853 von Möbius unter dem Namen ,, Kreisverwandt-
Schaft''') bekannt gemacht und von ihm selbst als die einfachst© nach den
fünf in seinem baryceDtrischen Calcul betrachteten Beziehungssystemen bezeichnet
wurde* Zu dieser übrigens schon von Magnus (1633) als ein besonderer Fall
einer noch allgemeineren Beziehung angegebenen Verwandtschaft wurde Möbiui*
jedoch nicht durch rein geometrische Betrachtungen geführt^ sondern mit Hilfe
des Imaginären« gelegentlich einer anderen Untersuchung. ^) Die ,, Kreisverwandt-
schaft'' in rein geometrischer Darstellung folgte erst 1855* Nicht unerwähnt
darf bleiben, dass die Kreis Verwandtschaft auch zu jenen Verwand tschafteo ge-
hört, welche von Siebeck ^) als ,4sogonal^^ bezeichnet werden und zur Ausbil-
dung eines besonderen, vornehmlich durch kartographische Zwecke hervorgeni-
fenen Zweiges der Anwendung der Analysis führten.
Die Inversion*), deren Theorie und Anwendung, soweit sie noch elemen-
tarer Natur sind, ich in den folgenden Zeilen zur Darstellung bringe^ steht mit
der Kreis verwand tschaft in engster Beziehung; sie unterscheidet sich von ihr
nur dadurch, dass die ursprünglich zu einander in Beziehung gesetzten Gebilde
in einerlei Ebene liegen, einerlei Mittelpunkt besitzen und je zwei einander ent-
sprechende Punkte auf einem durch ihn gehenden Strahle liegen, während hei
der Kreisver^^andtschaft, wie sie von Möbius erklärt wurde, die einander ent-
sprccbenden Figuren in verschiedenen Ebenen liegen. In dieser Hinsicht er-
scheint dann die durch die Inversion gesetzte Beziehung als ein besonderer
Fall der Kreisverwandtschaft, in welchem die beiden Ebenen zusammenfallen
und die in ihnen liegenden verwandten Gebilde in perspectivischer Lage sich
beünden. Hiernach ist es aber auch möglich, dift Beziehung, wie sie in der lu-
tersion zum Ausdrucke kommt, zu erweitern und zu verallgemeinern und in
die Kreisverwandtschaft selbst überzuführen, wie auch auf den ganzen Rautu
auszudehnen.
Durch das Studium des Werkes von Holzmüller: „Zur Einführung in dit
Theorie der isogonalen Verwandtschaften/' wurde ich mit der Theorie der In-
V) Möbios, gesaroinerte Werko, 2. Bd., pag, 243.
') Mdbiue^ geaaramelte Werke, 2, Bd., pag. 201 und 205.
«) Siebeck: Über graphische Darstellung imaginärer Functioneu, Crellea Jourtisl,
Bd* 65; von Hokmüller, Einführung in die Theorie der isogonaten V^rwandiscüafii^n
*) Auch Abbildung mittcJst rcciproker Badien genauat»
Version im Sinne der Abbildung Z=z^ wo zzszx-^i/i ist, vertraut und
dadurch auf Werke aufmerksam, welche dieses Gebiet ohne Zuhilfenahme der
Theorie der complexen Zahlen und ihrer geometrischen Stellvertreter, wie auch
ohne Anwendung der analytischen Geometrie bearbeiteten. Bei dem einfachen
Charakter der Verwandtschaft der Inversion, wie er insbesondere in dem con-
stant bleibenden Producte der Radienvectoren entsprechender Punkte zum
Ausdrucke kommt, wurde ich veranlasst, die Inversion hierauf aufzubauen und
dem von Geiser^) in Bezug auf den Ausgangspunkt der Betrachtung gegebenen
Beispiele zu folgen. Aus der hier angegebenen Grundidee lässt sich folgern,
dass zwei Kreise, oder ein Kreis und eine Gerade, von welcher gegenseitigen
Lage in einer Ebene sie auch sein mögen, stets im zweifachen Sinne als invers
angesehen werden können; es lässt sich auch zeigen, dass der Winkel, unter
welchem zwei Linien einander schneiden, gleich ist dem Schnittwinkel ihrer
inversen Linien. Beide Folgerungen legen den Gedanken nahe, dass die auf das
Berühren und Schneiden von Kreisen bezüglichen Sätze und Aufgaben mit der
InversiOii in Zusammenhang stehen und durch diese ihre Erläuterung und Lö*
sung möglich sein müsse. Ich richtete deshalb auch hierauf meine Aufmerk*
samkeit und war bestrebt, die bezüglichen Sätze in consequenter Festhaltung
der der Inversion anhaftenden Haupteigenschaften unter Zuziehung des Begriffes
der Kreispotenz zu beweisen und solchergestalt zur Anwendung zu bringen.
In meiner Darlegung beschränkte ich mich, um dieselbe nicht zu umfang-
reich zu gestalten, blol^ auf die Ebene, obwohl es nahe liegt, die geführten
Betrachtungen auch auf den Raum auszudehnen und zur Lösung von Aufgaben
über Kugeln zu verwenden, da auch die Punkte des Baumes von irgend einem
Punkte als Centrum aus, zu einander in Inversionsbeziehung gesetzt werden
krtnnen. Jeder durch das Abbildungscentrum gehenden Kugel entspricht bei be-
liebiger Potenz als inverses Gebilde eine Ebene und umgekehrt, jeder nicht
durch das Centruin gehenden Kugel abermals eine außerhalb desselben gele-
gene Kugel.
Bezüglich der Figuren hielt ich mich wegen des Kostenpunktes sehr
inal3voll und stellte nur die unbedingt nothwendigen in Tafeln zusammen. Dem
sachkundigen Leser dürfte es jedoch keinerlei Schwierigkeiten bereiten, die
fehlenden Figuren auf Grund der gegebenen Erörterungen selbst herzustellen.
V) Geisefi Elemente der syiithotiüchen Geometrie, pa^. 151).
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im Unetidlicheii gelegenen Putikte das Inversionsüentrum und umgekehrt eöt-
spricht Ist die lüversionepotenz pasiti?, so liegen z.wei iaverse Punkte stets
aof einerlei Seite des Punktes 0, im anderen Falle aber entgegengesets&t,
Eb ist nun leicht, zn einem gegebenen Punkte A den inverden Punkt ,4'
— sei es den mit A auf derselben Seite von 0 liegenden^ oder den im ent-
gegengesetzten Sinne befindlichen — zu finden, soferne außer dem Punkte A
auch noch das In?ersion8centrum nud die InverBionspoteüz ± p ^ gegeben sind.
Man beschreibe {Fig. 2, Taf. 1) mit dem Inversionsradius p einen Kreisi, dessen
Mittelpunkt im InversionBcentrum 0 liegt, verbinde 0 mit A und beschreibe
über 0^1 als Durchmesser einen Kreis, welcher den Kreis k in M und N
schneidet Die Linien OA und MN treffen einander in A\ welcher Punkt zu
A invers ist und zwar „direcf*. Denn es ist, da das Dreieck OMA bei M
rechtwinkelig i&t, zufolge eines planimetrischen Satzes; OA, Oj4*= 0 JI/*=-I*p^
Trägt man nun 0 A im entgegengesetzten Sinne auf^ so ist A'i der im anderen
Sinne zn A inverse Punkt und zwar der j.indirect inverse*', für ihn ist:
OA, OA^i == p*. Die Construction inverser Punkte kann aber, wie später ge-
zeigt werden soll, auch aus anderen Angaben, in gleichfalls sehr einfacher Art,
erfolgen. Es verdient zugleich bemerkt zu werden^ dass zufolge der Bedingung,
welcher Äwei inverse Punkte genügen müssen, die Punkte .1 und A' durch die
auf dem Strahle OA liegenden Kreispunkte if, C ,, harmonisch*^ getrennt sind
und dalier auch aus diesem Gesichtspunkte für den Punkt A' eine Construction
abgeleitet werden kann. Zugleich ersieht man, dass bei positiver Inversions^
* potenz jeder Punkt des Inversionskreises sich selbst invers ist, bei negativer
Potenz jedoch dem zweiten Endpunkte seines Durchmessers.
3,} Für zwei nach der Inversion entsprechende Punktpaare AyA\ B^B*
(A,A\, B,B\) (Fig. 3. Taf 1) ist zufolge der Erklärung:
OA.OS=OB.0B\ OA.OA\=^OB,OB\
daher 0 AiO B^ 0 B' :0 A\ OÄiOB^OB\:0 A\, woraus in Mit-
berückäichtigung des ümstandes, dass der Winkel B OA=:D*OA'=H\OA\
und unter Festlegung eines bestimmten Sinnes für die Aufeinanderfolge der
Winkel folgte dass die Dreiecke 0 A B, 0 A' B^ und ebenso die Dreiecke 0 A B
und O A\ B\ im umgekehrten Sinne ähnlich sind. Hieraus ergibt sich zugleich,
daie B' A' A= ISQ^ — 0 S B' = 180"^-- A B 0 oder AB 0-\-B\A' J = 160\
dass das Viereck ABB' Ä" ein Sehnen Viereck sein musa und die Punkte
A^B^B\A' auf einem Kreise liegen müssen* Das Gleiche gilt auch für die Punkte
yl, B, Ii\,A\, Dieses Ergebnis setzt uns in den Stand, die Con&truotion des
2U irgend einem Punkte B gehörigen inversen Punktes B^ noch in einer anderen
Weise als in Art 2 angegeben wurde, vorzunehmen^ sobald nämlich ein Paar
jnverser Punkte A^ A' und das Inver8ionseentrum 0 gegeben sind. Man lege
durch vi, A' und B einen Kreis, der durch B geführte Strahl 0 B schneidet
ihn noch in einem zweiten Punkte ß\ welcher zu B invers ist. Denn A^ A*
und B, B' sind in Bezug auf 0 ,,potenzhaltend6^^ Punktpaare und daher
0B.0B'—0A,0 A' == p^ In gleicher Weise findet man B\ , wenn A, A\, B
Eod 0 gegeben sind.
4.) Zutblge der für die Inversion gegebenen Erklärung ist es nun klar, dass
die inverse Linie einer durch das Inversionscentrum gehenden Geraden die
(lorade selbst ist. Denn jeder zu irgend einem Punkte der Geraden aus dem
liiversionscentrum gezogene Inversionsstrahl fällt mit der Geraden 7.usammen.
Hierbei ist der dem Centnim entsprechende Punkt der unendlich ferne Punkt
der Geraden. Die einer Geraden aul3erhalb des Inversionscentnims entsprechende
inverse Linie ist jedoch keine Gerade mehr, sondern ein durch das Centrum
gehender Kreis.
Es sei (Fig. 4, Taf. I.) a eine beliebige Gerade und O das Inversionscen-
trum, ferner sei A ein beliebiger Punkt der Geraden und A' der mit der ge-
gebenen positiven Inversionspotenz aufgesuchte inverse Punkt. Welche Linie
beschreibt nun der Punkt A\ wenn der ihm inverse Punkt die (ienide a durch-
läuft? Ist .1/ eine der unendlich vielen Lagen, die der Punkt A auf der Ge-
rad(Mi (i einnelnnon kann und J/' der entsprecliende inverse Punkt, so ist mit
Kücksiclit auf Art. 3 das Dreieck A (>M dem Dreiecke A' (> M' im umgekehrten
Sinne ähnlich und daher der Winkel () M' A' =z M A (>. Hieraus geht hervor,
dass «1er Punkt M' bei seiner Bewegung eine Linie durchläuft, welche die Kigen-
scliafr hat. dass die zwei von irgend einer Lage des beschreibenden Punktes
nach den Punkten (> und A' gezogenen Linien stets einen Winkel von der
Gnihe M A (> einschlielHMi. Dieser Winkel kann zweierlei Werte annehmen,
welche einander zu 1S0<^ erj^änzen, da auch in der entgegengesetzten Uichtung
von A .V, Punkte der Geraden a liegen ; der Ort aller Punkte .1/' von der an-
gegebenen Eigenschaft ist daher eine Kreislinie durch das Inversionscentrum O,
wflches der dem unendlich fernen Punkte der Geraden a entsprechende Punkt
ist. Die mit a inverse Linie, rücksichtlich desselben Inversionscentrums, aber
mit negativer Inversionspotenz, ist eine mit a' gegen O centrisch symmetrisch
gelegene Kreislinie ü\. Aus der geführten Betrachtung geht zugleich hervor,
dass // und a einander schneiden, Eobald dies bezügUch des Inversionskreises
mit u der Fall ist.
IJmgekehrt ist nun die inverse Linie eines jeden duich das Inversions-
centrum gehenden Kr^^ises eine Gerade, welche zu der im Punkte O an den
Kreis geführten Tangente parallel ist. Auf (irund der hier geführten Betrach-
tung kann man nun auch die (/onstruction inverser Punkte vornehmen. Sind
.1 und .r zwei, rücksichtlich O inverse Punkte und hat man zu einem Punkte
H den in\ersen Punkt />' zu suchen, so ziehe man durch .1 und li eine Ge-
rade und durch .T den liiezu inversen Kreis, verbinde li mit O und erhält
im Durchschnittspunkte dieser Geraden mit dem Kreise den zu li inversen
Punkt li\
U.) Die weitere Frage ist nun, die zu einer Kreislinie inverse Linie auf-
zusuchen, wenn dieselbe nicht durch das Inversionscentrum geht. Wir gehen
hier abermals von der durch das Inversions - Princip gesetzten Gleichung aus.
Ist M (Fig. fj. 7, ;i, Taf. I) der eine Kreislinie a durchlaufende Punkt
und sind A, li, (\ D. . . . verschiedene Lagen dieses Punktes, A\ H\ C\ D\ , . .
die diesen Punktlagen nach der Inversion mit p'-* als Inversionspotenz ent-
sprechenden Punktlagen, so hat man: 2
10
O A , 0 A' = O B. OB'=OC, O C = . = ?* ^ ■ ■ ( 1
Da min die von 0 nai^b den PunktlageD .1, H, (\ , . , gehende o lover-
sionsstrahlen die Kreblitiie a auch in d&ii Punkteo A^^ ß^i '"#. Öo^ * * * trefteu.
80 ist zufolgo des SecantensaUes der Planimetrie :
0 A . o /ifl ^ o «. o /4 = o c. 0 r; ==.,,= ^« ,. . (2
wfimua sich mit Beachtung von (l ergibt:
<) V: 0 A^ = O ir : f> H^ — O r" : O r; = . . . = ^^^ : ^a . , , (3
Diese Beziehung drückt aus, dass die Punkte A\ H\ C", D\ , . . mit den
Punkten yfo, Wo, ^g, A> . - .ähnlich und in einerlei Siune liegen. Da aber
diese Punkte auf einer Kreislinie liegen^ so ist der Ort a der Pnnkte
A\ H\ (*\ , , . gleichfalls eine Kreislinie,^) Aus dem Angegebenen ist zugleich
«rsichtlich, dass auf jedem Inversiousstrahle zwei Paare inverser Punkte, sowohl
he^Üglich der Kreislinien a, a ah auch bezüglich dar Kreislinien a, a*| Hegen,
je nachdem die Inversionspotenz positiv oder negati? ist
Kin anderer Beweis ist in der folgenden, auf das Ergebnis in Art 3 sich
stützenden Betrachtung gegeben. Es seien A, B (Fig. 6. z» % Taf. L) zwei
Punkte des Kreises a und A^, !i^ diejenigen Punkte, in denen « von den Id-
varsion ^strahlen der erstgenannten zwei Punkte zum zweiten Male getroffen
wird. Die den Punkten -i, ß, A^^ B^ nach der directen Inversion entsprechenden
Punkte seien A\ H\ A\^ B\. Zufolge der in Art. 3 bewiesenen Eigenschaft ist
nun sowohl in dem einen Falle, in welchem das Inversionscentrum aul^erhalb
des Kreises a, als auch in dem anderen, in welchem dasselbe innerhalb des
Kreises liegt, ^ fi A' B'cs^^ii A H und A 0 A\ Ä* co A 0 ^» ^, daher mit
Rtlckaicht auf Fig, 6, x in betracht der Winkel:
0 A' B' = A B 0, 0 A\ B' = A^BO
0 A' B'-- 0 A\ B' = AB 0^ .i^BO
oder .1^0 B' A^ABA^
Zufolge der Figur 6, p ist:
OA'B'^ABO, B' A\ 0=0 B A^
0 A' B' 4- B' A\ 0 = AB 0+ 0 B A^
und A'H' A'^^IBO^^ ABA^
Fallen die Punkte .J und Aq mit den Endpunkten jenes Durchmessers des
Kreises a zusammen, welcher zugleich durch das Inversionscentrum geht, so ist
in beiden Figuren A B Aq und A^ ß\4\^ gleich 90*, Auf Grund dieser beiden
Ergebnisse kanu man nun schließen ; Bewegt sich ein Punkt B ^von .1 über B
nach Ati) auf einer Kreisliniei so begrenzen die von ihm nach A und A^y ge
henden Geraden stets einen Winkel von constanter Grö0e; dep inverse Punkt
H^ bewegt sich alsdtinn gleichfalls in der Weise, dass die von ihm nach A' und
A\ ge?*ogeneu Geraden einen Winkel von derselben GröUe oder dessen Supple-
ment einschliei^Bu, (je nachdeui das Inversionscentrum aul^erhalb oder innerhalb
des Kreises u liegt)^ er beschreibt daher gleichfalls eine Kreislinie. Aul^er dieser
Kreislinie a* gibt es aber noch eine zweite Kreislinie a\ ^ welche mit a indlrect
invers ist, mit a* rucksicbtlicb () jedoch, centrisch symmetrisch liegt
~ »y^ergl Baluer, Elem. d. Math., 2, Bd., pag il8. Möbius, Kreisverw&DdUchaft
uttd äleiner geäamaiehe Werke.
11
a.) Die beiden Kreislinien a und a' haben im ersten Falle das Inver-
sionscentrum zum äußeren, a und a\ aber haben es zum inneren Ähnlichkeits-
punkte ; im zweiten Falle ist es umgekehrt. Die von O an a gezogenen Tan-
genten — sofern 0 außerhalb liegt — müssen^ wie nun selbstverständlich ist,
auch Tangenten an a' und a\ sein. Durchläuft der Punkt H die Kreislinie a
in einem bestimmten Sinne, so durchläuft der inverse Punkt die Kreislinie a'
oder a*i, mit Bflcksicht auf die 1. Figur, in einem dem früheren entgegenge-
setzten Sinne, in Rücksicht auf die 2. Figur jedoch, gleichen. Liegt das In-
versionscentrum außerhalb des Kreises a, so liegt auch der inverse Kreis außer-
halb desselben, liegt es aber innerhalb, so liegt es auch bezüglich a' innerhalb.
,^.) Umgekehrt können irgend zwei Kreise nach dem Beziehungssysteme
der Inversion stets aufeinander bezogen werden, sobald man einen der Ahn-
lichkeitspunkte als Inversionscentrum wählt. Geht die Kreislinie a in eine Ge-
rade über, so muss, wenn .1 fest bleibt, (Fig. 6. % Taf. I.), .lo in's unendliche
fallen; .r muss dann auch fest bleiben, .4'o dagegen mit O zusammenfallen,
und der die Gerade a durchlaufende Punkt B eine Folge von inverseu Punkten
H' hervorrufen, für welche A' B\\\ = A' ir 0 = A^AH= OA H von constanter
Größe bleibt. Die Linie d' ist deshalb eine Kreislinie, welche durch das In-
versionscentrum geht. Beschreibt umgekehrt der Punkt B eine durch <) ge-
hende Kreislinie, so bewegt sich B' auf einer Geraden.
y.) Aus dem in dieser Nummer bewiesenen Satze folgt noch ein anderer
für die in Rede stehende Verwandtschaft sehr wichtiger Satz. Die Kreislinie
a ist nämlich durch drei Punkte vollkommen bestimmt, die inverse Kreislinie
a {a\^ durch die zu diesen Punkten inversen. Bewegt sich demnach auf der
Kreislinie a ein vierter Punkt, »o beschreibt sein inverser Punkt die Kreislinie
u* \a\). Liegen also vier Punkte auf einer Kreislinie, so liegen auch die zu
ihnen inversen Punkte im Allgemeinen auf einci Kreislinie.
&.) Noch eine weitere beachtenswerte Folgerung lässt sich aus dem obigen
Ergebnisse ziehen. Invertiert man die Kreislinie a um den Punkt <> mit der
diesem Punkte in Bezug auf a zukommenden (positiven oder negativen) Potenz,
so ist (7 ihre eigene inverse Linie, derart, dass jeder Punkt der Kreislinie als
ein Punkt ihrer inversen Linie anzusehen ist. Hierbei ist es gleichgiltig, ob (i
außerhalb oder innerhalb der Kreislinie liegt. Kin solcher Kreis ist dann ein
sich selbst entsprechender, in welchem stets die auf einem Inversionssirahle
liegenden zwei Kreispunkte einander entsprechen. Durch diesen letzten Satz
lässt sich auch die in Art. '{ gegebene Construction des inversen Punktes eines
gegebenen Punktes begründen, wenn die Inversion durch ihr C -entrum und zwei
(auf einem Inversionsstrahle liegende), einander entsprechende Punkte gegeben
ist. Der durch die beiden inversen Punkte J,.r (J,.!',) und durch den gege-
benen Punkt B gelegte Kreis ist dann ein sich selbst entsprechender und gibt
in dem Punkte, in welchem derselbe von dem durch B gehenden Inversions*
strahle zum zweiten Male getroffen wird, den inversen Punkt B^ {B\). Inver-
tiert man die Kreislinie a von ihrem Mittelpunkte aus, mit dem Halbmesser
als Fnversionshalbmesser, so entsprechen die Punkte der Linie a sich selbst.
12
bei positiver Inversioaspotenz, dagegen den Endpankten ihrer Durchmesser, h
negativer Poten/.,
I,) Man erkeniit ferner^ dass^ wenn zwei Kreise uder ein Kreis und ein«
Gerade einander berühr eu, auch ihre inverseu Linien eiDander berühreu
zwei tmeiidlich nabe ItiTersionsstrablen auch entsprecbende I^aare von unetidlid
uabeii Punkleu auf zwei zu einander inversea Figuren bestimmen.
Sc*bneidüij zwei goradc Linien einander unter irgend welchem Winkel
schnciiden ihre iuvei^en Linien einander unter demselben WinkeK Durch Inve,
Bion aus irgend einem Punkte O gehen bei beliebiger (pos* od, nftg.) Inve:
siom^potenz die beiden Garaden in Kreise durch O über. Die in O au diei
Kreise gezogenen Tangenten, dereu Winkel dem Schnittwinkel beider Kreiiäi
gleich i&t, sind aber den ursprünglichen üeraden parallel ; sie schUel5en dah
einen ebenso großen Winkel ein^ wie diese.
Schneiden zwei Kreise einander unter irgend welchem Winkel, so schneide
ihre inversen Linien einander unter ebenso grohem Winket Sind M^^M^ die
gegebenen Kreise, A und B ihre Schnittpunkte, ferner Afi^i/'j die inverse^f
Kreise mit den Schnittpunkten .r,B\ m ist (Fig. 7, Taf. L) der Sclmittwiuke^^
aJb der Kreise Mi, M^ nach dem vorher bewiesenen Satsse gleich dem Wink
unter welchem die zu den Geradon Aa^ Ab inversen Linien einander Ireffüj
Da aber diese letzteren die beiden Kreise M\,M\ in ,1 berühren, to i«t i
von ihnen gebildete Winkel ebenso grol^ wie jener von M\ , M-^ im Schfüti
punkte A\ aber entgegengesetzt dem Winkel (iA/k
Im besonderen ist also der Schnittwiakel irgend eines Kreises Mi mit
dem Inversionskreise gleich dem Schnittwinkel dieses Kreises mit dem zu 3^H
inversen Kreise M\y aber entgegengesetzt, oder mit anderen Wurten; Der In^^
versionskreia halbiert den Winkel ^ welcher von zwei einander schneidenden
und zugkich nach der Inversion entsprechenden Kreisen gebildet wird.
Die Eigenschaft, dass der Schnittwiukel zweier schneidender Kreise. aui
auf die inversen Kreise übergeht, gilt, wie später nachgewiesen werden söl
ganz allgemein für irgend welche zwei schneidende krumme Linien nnd
ihnen entsprechenden Linien. Da Jede inverse Figur einer gegebenen Figur
eine, nach einem bestimmten Gesetze, ans einem Centrura vorgenummene AbbiP
dnng dieser Figur angesehen werden kann, so ist die für zwei schneidende
Kreise und die zu ihnen inversen Kreise nachgewiesene Eigenschaft von der
Erhaltung des Schnittwinkels als eine ..projectiviache^' zu bezeichnen.
6 ) Die sich selbst entsprechenden Kreise können aul^r dcf in Art* 5,
angegebenen Richtung auch noch in einer anderen verwendet werden, Ii
irgend ein System von Punkten A, B, fX £?,.,. gegeben nnd soll zu diesem
das inverse construiert werden, unter der Annahme, dasa dus Inversionscentrtim
O und der zu A inverse Punkt A\ oder die InversionspoteOK gegeben sind, so
erhält man die übrigen nach der Inversionsbeziehung verwandten Punkte auf
folgende Weise. Man bestimme zunächst B' mittekt des durch .1, J' und H ge
henden Kreises, oder auf andere Weise, und lege dann durch A^ B nnd C
einen Kreis, betrachte diesen als sich selbst entsprechend und suche in ihm
vi
I
r
13
die den Punkten A, B, (' entsprechenden Punkte .1',, B\, C\. Nun ziehe
man die Geraden Pl\('\,H\('\ und durch J' eine Parallele zu /1\^'\, durch
/>' eine solche zu B\('\, Diese beiden zuletzt erhaltenen Geraden schneiden
einander in f'\ welcher Punkt zugleich auf dem durch r' gehenden Inversions-
rstrahle or Hegen inuss. Ebenso verl'ahre man mit den übrigen Punkten D^hJ^,. .
Ist nun A,H^i\l>, . . . , irgend ein System von Punkten und construiert
man /u diesem für irgend einen Punkt O als Inversionscentrum, mitbeUebigen Inver-
sionspotenzen, die nach der Inversion entsprechenden Punktsysteme A\ W,' < '\ l>\ . . .,
j.. i;'>(r' ir etc, so hat man, gleich viel, ob die Inversionspotenzen positiv
oder negativ angenommen werden :
nA.uA' z=()ii.(nr =(i(\o(r = =■ + pr^
n A. n j" =(}li.() ir =or'. ()('" = = t ?2*
i>A.(KV'*=(>H. (> H'*'= (>(\() ("'' = = ±. p;i »
uJneraus:öj':Oj*':OJ''^...===0«^o/r^0ß'":...==0r":0f''':0r.'''':...
Aus diesem folgt aber in Mitberücksichtigung dessen, dass die angegebenen
Punktsysteme perspectivisch liegen, dass die dem ursprünglichen Systeme
.1, />.<',... nach der Inversion verwandten Systeme A\H\('\,,. etc. unter
einander ähnlich sind.
7.) Wirft man nunmehr die Frage nach der Zahl der Bedingungen auf,
welche nothwendig und ausreichend sind, um die Inversion zweier Punktsysteme
festzustellen, so wird man bei Beantwortung derselben wohl zunächst darauf
eingehen müssen, wodurch bisher die Inversion bestimmt war. Zu jedem Punkt-
svbtenie A,li^(\.., konnten wir das nach der Inversion verwandte System
construieren, wenn aul3er dem Inver^ionscentrum O auch noch der zu einem
Punkte, etwa .1, iiiverse Punkt gegeben war. Hierin ist aber der Punkt 0
iu zweifacher Hinsicht ins Auge zu fassen, einerseits als Punkt des ursprüng-
lichen Systemes, dem sonach im inversen Systeme ein unendlich femer Punkt
auf einem beliebigen Strahle zu entsprechen hat, andererseits aber als ein
Punkt des inversen Systemes, dem im ursprünglichen Systeme ein unendlich
ferner Punkt auf einem beliebigen Strahle entspricht. Zur Bestimmung des
einem Punktsysteme AJ)J\ .... inversen Systemes sind also drei einander ent-
sj)rechende Punktpaare nothig, nämlich: ^^Org^, O.^ 0 und AA\ Die ersten
zwei Punktpaare sind allerdings ganz besondere, lassen aber doch die Ver-
muthung zu, dass das einem Systeme AM,(\lK . . . nach der Inversion ent-
sprechende System A\l>\('\l)\ . . . vollständig bestimmt sei, wenn irgend drei
Punkte des einen, dreien Punkten des anderen Systemes zugeordnet sind. Hierin
ist es nun gleichgiltig. ob beide Systeme in einerlei Ebene liegend, oder in
zwei Ebenen befindlich, angenommen werden. Nur hat man im ersten Falle die
Punkte der Ebene als doppelt ^'esetzt anzusehen, d. i. als solche, welche so-
wohl dem einen Systeme als auch dem anderen angehören und in nicht per-
spectivischer Lage sich befinden. Die Aufgabe bestände alsdann darin, das
zweite System in eine solche Lage gegen das erste System zu bringen, dass
beide Systeme den an die Sjiitze der B<?trachtung gestellten Inversionsbedin-
14
guugen eoUprechen. Sofern eich aU richtig heraugatelleu würde, dass, wenn
den Punkten A,B,C des einen Systemes die Punkta A\B%0 des aoderen be-
mhuDgsw€ise entgprecheD, auch der jedem vierten Punkte dei einen Systemes
etitsprechende Punkt unzweideutig bestimmt ist, würde die wechselseitige Be*
Ziehung der angeführten Punkte auch bedeuten: Es seien AyHjJ so zu inver-
tieren, dass bei bestimmter Zuordnung, das von ihren inversen Punkten gebil-
dete geradlioige Dreieck einem gegebenen ähnlich, respecttve congruent sei.
Sollen also die Punkte A\Ii\('' des zweiten Systemen den Punkten .l.ß/>
des ersten, beziehungsweise nach der Inversion entsprechen, so mnss offenbar
auch der durch A\B\('' gelegte Kreis dem durch .1,^/7 gehenden entsprechen.
Die von dem noch unbekannten Inirerßionsniittelpunkte O nach A,B,C gehenden
Strahlen müssen dann auf dem Kreite durch A,H/' ein zweites Dreieck fest-
legen, welches dem Dreiecke A'H^C ähnlich ist* Hierbei ist es notbwendig, auf
den Sinn zu achten, in welchem der durch A\H\C* gelegte Kreis durchlaufen
wird. Wird der durch die Folge -TW"' ausgedrückte Drehungsainn als negativ,
also als dem der Folge ABC entsprechenden Sinne entgegengesetzt angenom-
men, wenn dieser als positiv gilt, so muss das Inversionscentrum auC^erhalb
des Kreises ABC liegen. Im anderen Falle jedoch, wenn für beide Kreise die
durch die Folgen J//f" und A-li'C* ausgedrückten Bewegungssinne als gleich
(positiv oder negativ) angenommen werden, muss das Inversionscentrum inner-
halb des Kreises ABC zu liegen kommen. Wir haben demnach zwei Fälle zu
unterscheiden und wollen nunmehr den ersten untersuchen.
X.) Ist O (Fig, 8, Taf. II.) das hypothetisch angenommene Inveraions-
centrum und sind JJ'-,/f/i", rr "" die Paare einander entsprechender Punkte, so ist
das Viereck mW'H' ein Sehnenviereck und deshalb derWinkel ^^r7r =180»— J*\
ferner als Umfangswinkel Über demselben Bogen :
CB*'B = rAB^A und r'7iß = r/rß— /rf 0=.l— J"
In gleicher Weise findet man: B''OA'*=C--C" ,C''OA*'=B''^B oder, da das
Dreieck A'rH'' r^' dem Dreiecke A* B* (*' ähnlich sein soll, die Winkel-
gleichungen: ro^=J — J\ H(Ki^r—C\ C0A=B' -B. Diese Gleichungen
drücken die Bedingung aus^ welcher die durch ^'gehenden Geraden OA^OB^ OC
unterworfen sein müssen^ damit ihre zweiten Schnittpunkte A*\ B-\C** die Eck-
punkte eines dem Dreiecke A'ß'C* ähnlichen Dreieckes geben, Da nun (J — *!')
^(J5— 5*)+(('^C)=0sein muss, so tolgt, dass jede der Winkeldifferonzen A— A*
B~-B\ C — C eine unmittelbare Folge der beiden anderen i^t Aus diesen Be-
dingungen lässt sich nun umgekehrt das [nversionscentrum O in der Ebene des
Dreieckes AB C constmieren, Es ergibt sich als der gemeinsame Schnittpunkt
dreier Kreise^ welche bezüglich AB,BC,CA als Sehnen und C- r,A-Ä\
B' — B als auj ihnen aufstehende Umfangswinkel enthalten. Die Inversionspotenz
ist gleich jener des Punktes 0 in Bezug auf den Kreis um das Dreieck .4 Bf\
welcher ein sich selbst entsprechender ist Die genannten, über den Seiten des
Dreieckes A HC mit C—C\A — .4' und ß'— H als Umfangswinkel beschriebenen
Kreise haben aber auch mit Rücksicht auf Art. 4 einen geometrischen Inhalt.
Sie sind, weil die Punkte der Paare .Ll'\ fUr\CC' einander entsprechen,
15
beziehungsweise die zu A^'R^\ li^'C^* und C^" inversen Linien und müssen
daher nach Art. 5 mit dem durch die Punkte .1, B, C gehenden Kreise Winkel
von derselben Größe, aber im entgegengesetzten Sinne liegend, bilden, wie die
Sehnen -r7r,/rr'",r".^" mit dem Kreise. Diese Winkel sind beziehungs-
weise C\ yV\ li" oder (.'\ A\ B* und es ist bei der Construction des Inver-
sionscentrums genau darauf zu achten, in welchem Sinne sie an den sich selbst
entsprechenden Kreis in den Punkten A^Ji,C, respective an die Sehnen A B^
H(\(W gelegt werden müssen.
Von den drei Winkelgrößen, welche in der Gleichung:
(.t-.r) + (B-F) + (c'-r.o = o
auftreten, muss stets eine negativ sein, oder es sind auch zwei negativ, ein
Umstand, der bei der Construction des Punktes O Beachtung zu finden hat.
Sind die beiden Dreiecke AB(' und A'' B' C ähnlich, so ist jede der ange-
führten Winkeldifferenzen gleich Null. Der Punkt 0 fällt ins unendliche und
die Inversion zwischen den Punkten der Paare .1/1", BB^\ CY/'* geht in die
Congruenz über, indem ^AB(^ :^^S' B^(r wird.
1^.) Wird im zweiten Falle das Inversionscentrum O, (Fig. 9, Taf. II.) nach
der noch möglichen Lage, im Innern des um das Dreieck ABC beschriebenen
Kreises angenommen und sind A'\ B'\ ('^' wieder die nach der Inversion den
Punkten /l, £, (' beziehungsweise entsprechenden Punkte, so hat man zufolge
der Figur und mit Berücksichtigung der Bedingung, dass das Dreieck A' B' C
des zweiten Punktsystemen dem Dreiecke A'' B'' (■'' ähnlich sein soll:
B'\iA" = B''BC—A''AC
B (JA = 180« - (OA C + CA B) — {AB C — OBC)
= (180«- ('AB — ABC)-^l0BC-' OAC)
= C'+ C = 3G0« + C — C
Ebenso findet man C O B = 3(>0^-^A—A' und COA = B'—B. Mit Hilfe
dieser Gleichungen ist man nun im Stande, den Punkt 0 zu construieren. Er
ergibt sich als der gemeinsame Durchschnittspunkt dreier Kreise, von denen
der eine über A B als Sehne, mit dem auf ihr aufstehenden Umfaugswinkel
3G0®-|-C — ('\ der zweite über B(J als Sehne, mit dem zugehörigen
Umfaugswinkel 3(')0^ -\-A — .1' und der dritte über ('A als Sehne, mit dem auf
ihr stehenden Umfaugswinkel B' — B zu beschreiben ist. Die diesem Punkte
als Inversionscentrum zukommende Inversionspotenz ist gleich seiner Potenz in
Bezug auf den dem Dreiecke ABC umbeschriebenen Kreise. Die genannten,
über AB^ B(\ i-A als Sehnen zu beschreibenden Kreise, welche die bezüg-
lichen, auf diesen Sehnen stehenden Winkel, '6^0^-\-C—C\ 3600-|-^— ^'
und B' — B als Umfaugswinkel enthalten, haben gleichfalls mit Rücksicht
auf Art. 4 geometrischen Inhalt. Sie sind, weil die Punkte der Paare AÄ\
BB'\ CC einander entsprechen, die zu A'' B'\ ß"C"\ C"*J" inversen Linien
und schliessen nach Art. 5 mit dem durch .1, B, C gehenden, bezüglich 0 sich
selbst entsprechenden Kreise, Winkel von derselben Größe ein, wie die Sehnen
A'' B'\ Ä" r;", CM" mit ihm. Nur sind diese Winkel diesmal in demselben
Sinne aufzutragen, wie die bezüglichen in A^^ K' (?\ Bei der Construction
dieser Kreise ist daher genau auf den Gang der Inversion zu achten.
16
Von den drei Winkelgiöi^en, welche in der üleichiing;
(360« + C — V) -\-ßm^U-A — A')-^ (ß — K) == 0,
die nothwendiger Weise bestehen rauss, vorkommen, ist abermak eine negativ.
oder es sind deren zwei negativ; was bei der Construction des Punkte« O
gbichfallB 2U berücksichtigen ist. Aus dieser Gleichung ist auch ersichtlich,
(lass jede der genannten WinkelgröPen eine Folge der beiden anderen ist
Um aber Punkte zu erhalten, deren Verbindungälitiien ein Dreieck geben,
welches dem Dreiecke .V If <'^ congruent ist, braucht man nur die Stralilen
0A'\ 0B*\ OC'* in demselben Maße ^u vergrößern oder zu verkleinern, in
welchem die Seiten des Dreieckes A' B^C größer oder kleiner sind, als jene
des Dreieckes .4"F'C"\
Aus den beiden vorstehend geführten Betrachtungen ist nun ersichtlich,
dass die iDversionsbeziehuDg zweier Punktayäteme volktändi^ hestinimt ist,
wenn dreien Punkten .1, B, V des einen Systeme» irgend drei Punkte A\ H\ ("*
des zweiten Sy Sternes entsprechen.') Die bbiden Systeme lassen sich dann stets
in eine solche gegenseitige Läge briugeö, dass die Verbindungslinien AA\ B B*
(XT zweier entsprechender Punkte durch einen Punkt 0 gehen und OA . OA'
^OB, OB' =^ OC OC ist Zu jedem weiteren Puukte 3f des ersten Sy^teraes
lääöüt sich dann mittelst des Strahles O M der entsprechende Punkt M' leicht
auffinden, sobald auf die Art, in welcher die Inversion stattzufinden bat, ge-
achtet wird. Aus beiden Beweisen ist aber auch ersichtlich, dass die Punkte
A\ ß\ Cm zweifacher Weise zudenrespectiven Punkten A^B^C'm Inversion gesetzt
werden können und dass demgemäß zu dem Punktsysteme J, B^ C i), . - .
zwei andere construiert werden können, welche zu diesem invers sind und die
Punkte A\ B\ (T gemeinsam haben. Diese beiden letzten Systeme stehen aber
gleichfalls in der Beziehung der Inversion zu einander^ wie später noch her-
vorgehoben werden soll
8.) Nachdem aber unter der Voraussetzung der vollständigen ßestimmaog
der Inversion zweier Punktsysteme dadurch, dass irgend dreien Punkten des
einen Systemes drei Punkte des anderen entsprechen, zur Construction weiterer
entsprechender Pimkte bisher die Construction des loversionscentrufns nöthig
war, so fragt es sich, oh die Auffindung entsprechender Punkte nicht auch ohne
Benützung desselben möglich ist. Hierbei handelt es airh offenbar darum, eine
Eigenschaft auüutinden, welche zwischen vier beliebigen Punkten des einen
Systemes und den entsprechenden vier Punkten des verwandten Systemes be-
steht. Ein© solche Eigenschaft besteht, und es ist durch dieselbe möglich, f^nt-
sprechende Punkte auch unabhängig vom Inversionscentrum in conitruieren.
Mit Eücksicht auf die Inversions - Erklärung ist, wenn die den Punkten
Ä^ B, C\ D (Fig. 10, Taf II.) entsprechenden Punkte A\ B\ r\ D' sind,
Z::,oab>jZioa'b\ aobcc^aob'c, ^ocDcsj^oiriy,
somit : ÄB:B 0=B\r lA'O R 0 : C {i= C 0 : B' C
AD:DO = D'A':A'0
D€i:VD = CO:DT
■) Eiaea noderen Beweis hieilir gibt Mdbius^ ges, W., 2. Bd., pag. 26H,
17
Aus diesen Proportionen folgt:
AB li'A' A'O
AD D'A' A'O
<:ii~ H'C' r <)
CD ~J)'V'' ("0
und hieraus
Ali AD B'A' D'A'
i'H CD li'C D'<"
oder
Ali AD A'ir A'D-
HC' DC ~ Ji'C' J/V
oder auch
AB.D C: A D . li C= A' li' . D' ( " : A' // , B' C
Der Ausdruck. l^./>r':J/>.7iC oder ^Ir-a'-TTT^ •»eilH nach Möbius') ein
..Doppel Verhältnis" und wird von ihm kurz durch {AB CD) ausgedrückt. Beide
Proportionen drücken den Satz aus:
„Jedes zwischen vier Punkten einer Figur genommene Doppelverhältnis
ist dem auf gleiche Weise aus den entsprechenden Punkten der inversen Figur
genommenen Doppelverhältnisse gleich/^
Die in diesem Satze ausgedrückte Eigenschaft ist unabhängig vom Inver-
sionscentrum und gleichfalls als eine „prqjcctivische^^ zu bezeichnen. Sie be-
steht auch dann noch, wenn die beiden invers entsprechenden Systeme sich in
nicht perspectivischer Lage befinden.
Auf Grund der zuletzt gebrauchten Figur kann man noch eine weitere
für die Inversion charakteristische Eigenschaft ableiten, welche zwischen be-
stimmten Winkeln des aus den vier Punkten .1, 7i, ('^ P gebildeten Viereckes
und den im gleichen Sinne genommenen Winkeln des aus den entsprechenden
vier Punkten gebildeten Viereckes besteht. Zufolge derselben Figur ist:
ABO=OA'B\ OBC = B'CO
AB C= OA' B' + B' C 0=C B' A' ■- a 0 A'
Hierin ist unter C BW nicht der im Vierecke A^ 0 C B* liegende Winkel,
sondern der denselben zu 3G0^ ergänzende gemeint. Ebenso ist, wenn die
Winkel in dem durch die Pfeile angedeuteten Sinne gezählt werden :
(U) Az=:z360^ — A I) C=(y 0 A' -{- A' ly <J'
und nach Addition:
A « r 4- c i)A = ( '• ir . V 4- A' ir c^)
Möbius nennt die Winkelsumme A liV^C DA einen „Doppelwinkel'* und be-
zeichnet ihn kurzweg durch A li (■ />, so dass
AHCI) = C' H'A' l>'
ist. Diese Gleichung gilt auch dann, wenn die Punkte B und 1> nicht, wie in
der angegebenen Figur zu beiden Seiten der Diagonale A (\ sondern auf einerlei
Seite derselben liegen. Nimmt man nun von den oben in einer einzigen Glei-
chung zum Ausdrucke gebrachten zwei Fällen, im zweiten Falle blol^ den hohlen
Winkel, so hat man, da
CD A = 300«— yf D C' , A' D' r"= SfiOO — r" // A'
AliC ~A l)C=("liW — (" D\V
<) Möbius, ges. Werke, 2. Bd., pag. 260.
*> Liegt das InversionsceDtrnm innerhalb des Viereckes, so gilt die Formel:
A n C-j- CDA = 360«-> [A* B'r-\-CD'A'] 3
18
Zwischen deti Wjnkela an zwei gegenüber liegendea Eckputikteo eines
Viereckoä ÄBVD^ gleichviel, ob die Diagonalen einander innerbalb desselben
scbneidea oder niclit und den Winkeln jui den eiitaprechenden zwei Eckpunkten
des von den inversen Funkten A\H\f*\l^* gebildeten Viereckes bestellt ^«^i
gleicbfalh eine BeKiehiing^ die sich in dem Satze auädrückt: ^^H
,Jn Kwei inversen Figuren ist jeder aus den Winkeln eines Viereckes ge-
bildete Doppel Winkel der ^inen Figur gleich dem auf entsprechende Art au^_
den Winkeln des Viereckes der entsprechenden Ecken gebildeten Doppelwinkel/^
Auch die hierin zum Ausdrucke gebracbte Kigensehaft inverser Figuren
ist als eine p^projectiviscbe'' ?m bezeichnen; sie macht es möglich, unabhängig
vom Inversionscentrum, den einem vierten Punkte I> des einen Systemes ent-
sprechenden Puiikt /^' des anderen zu finden^ sie gilt auch dann noch, wenn
die beiden Punktsysteme sich nicht mehr in perspectivischer Lage befinden.
9.) Unter Benützung der Gleichheit der DoppeWerhältnisse^ welche aus
vier Punkten A, B,(\ D des einen Syateraes und den entsprechenden vier Punkten
^',i^', (",// des andereu Systemes in gleicher Art gebildet werden können« hat
man :
AB ^ AI) _ A'B* Ä'D*
Bc • i)C ~ B'a ' D'a
oder, wenn Kürze halber gesetzt wird*
.4_ß _ AD _ A'B*
BC ~**^' ITC' ~ ^' W(f
Sind also die Punkte .1, B. ('^ D de» einen Systemes und die entsprechende^
Punkte A\H\C des inversen gegeben und soll der dem gegebenen Punkte
entsprechende Punkt V* gesucht werden, so hat man zu seiner Auffinduog die
7.ulet2t angefCibrte Proportion. Sie drückt aus, das» der Punkt Jf eine soleh^H
Lage hat, da^s die von ihm nach A^ und C* gezogenen Geraden in einem con^l
stauten Verhältnisse 2U einander stehen. Der Ort eines Punktes dieser Eigen«
Schaft ist eine Kreislinie, welche die Strecke A^ C^ im Verhältnisse m* n: m
innerlieh und äul^erlich theilt. Für den Punkt D' gilt aber auch
AC AD _A'C' A'D'
■ ^D*B'
=^ m'
CB DB CB'
oder, wann gesetzt wird«
AC
CB
= mi
AD
= ti,
AK^
: nh
DB ew
AD':D'B*=mt%:mi
woraus aber, da die Zahlen wii , *ij , ^i ' als bekannt zu gelten haben, folgti
der Ort des Punktes ff noch eine zweite Kreislinie ist, welche die StreckI
A' B* im Verhältnisse wi| 'Hi imi innerlich und äußerlich theilU Der zu sucheode
Punkt /)' ergibt sich demnach als Durch&chnittspunkt zweier Kreiglinten, welcb^J
beziehungsweise die Strecken A* ü und A ß^ in bestimmten Verhältnissen m^^
nerlich und äul>erlich tlieileiL Da nun aber einem bestimmten D auch ein be-
stimmter Punkt // entsprechen muss, so ist klar, das» die beiden Kreislinien
19
eioauder treffen müssen. Dem Punkte 1) entsprechen aber zwei Punkte D'
und />\, wenn die beiden Kreislinien einander schneiden, dagegen nur ein
Punkt, wenn sie einander beiühren.
Auf Grund der Punkte .1, B, C und ihrer inversen Punkte .1', B\ C
können nun auch zu den Punkten />, E, F, . . . des ersten Systemes die ihnen
entsprechenden Punkte der zweiten Figur gefunden werden, indem man sich
der eben angeführten Construction bedient. Da sich aber im Allgemeinen stets
zwei Punkte ergeben, so sehen wir auch hieraus, dass jedem Systeme
ABCD .. J/zwei andere inverse Systeme Ä'B'CD' . . M' und J'B'cri)\ . . M\
entsprechen. Man nennt nach Möbius die Punkte A, B^ C, ^1', H\ C" „Funda-
mentalpunkte/^
10.) Anstatt der Gleichheit der Doppel Verhältnisse kann auch die Gleich-
heit der Doppelwinkel verwendet werden. Ist D ein beliebiger vierter Punkt
des ersten Systemes und sind AA\ BB\ CO die Paare entsprechender „Fun-
damentalpunkte** beider Systeme, so hat man für den dem Punkte D entspre-
chenden Punkt U:
ABC ^ CD A= C B' A' ^ A' D' C
daher ^'Z)'C'' = (^lßC+ CZ>.1) - 6"i?^r
ferner ACBJrßI>A= B' C A' J- A' U B*
A' ir B' = (A CB J^BDA) — B' C A'
Der Punkt D^ hat alsdann der einen wie der anderen Bedingung zu genügen.
Der ersten Bedingung gemäß, muss A^ D' C von bestimmtem Werte sein, sohin
/)' auf einem Kreise liegen, welcher A' C als Sehne und {ABC -\' CDA) —
C B' A' als den auf ihr aufstehenden Umfangswinkel enthält. Der zweiten Be-
dingung gemäß liegt U auf einem Kreise, welcher A^ B' als Sehne und
{ACB-\'BDA) — B^ CW als den auf ihr aufstehenden Umfangswinkel be-
sitzt. Da Kreise von der angegebenen Eigenschaft jedesmal zwei möglich F.ind,
so ist darauf zu achten, welcher von ihnen in betracht zu ziehen ist. Man
erfährt dies, sobald man berücksichtigt, dass nach Art. 7 die Punkte A\B\C
in zweifacher Weise den Punkten A^K^C invers entsprechend gemacht werden
können, wenn man die Winkel des Dreieckes . r If C^ das eine Mal als positiv
(hohl), das andere Mal als negativ (oder erhaben) ansieht. Darnach erhält man
sowohl über -rC" als auch über A* B^ je zwei Kreislinien, welche den Punkt
.r gemeinsam haben und in Paare entsprechend geordnet, für den Punkt D^
zwei dem Punkte I> entsprechende Lagen ergeben. Auch hiedurch bestätigt
sich das schon in dem vorhergehenden Artikel hervorgehobene Ergebnis, dass
jedem Punktsysteme A KCl) . . . M zwei Punktsysteme .1' ir r\n* . . M' und
A'H'ri)\ ...ATi entsprechen, wenn A A\ H H\ ('C die Paare einander
zugeordneter „Fundamentalpunkte** sind.
11.) Zur Construction des einem Punkte l> des ersten Systemes entspre-
chenden Punktes // des zweiten Systemes dient <MUch die Gleichheit der Doppel-
verhältnisse und die der Doppelwinkel. Da
(A'B'C'iy) = {ABCD) und C' HW ir = A HC I>
ibt, 80 bekommt man, sobald beide Bedingungsgleichungen unabhängig von ein-
3*
20
ander betraclitct werden, für D" aberraals Orte, deren Durchschnitt spunkte
die gG8Ucht6ii Punkte sind. Diese Orte siod Kreklinlen, welche der Art der
möglicheo Zuordnung der Punkte A, B,C und A\B\C entsprechend, in zwei
Paare gesondert werden können, von deren Durch^chiiittspunkten aber, wenn
man dem Inversionsgange genau folgt, nur zwei in betracht kommen konnen^l
12.) Aus den in den Artikeln 9, 10 und U gewonnenen Ergebnisseu un^|
mit Eücksicht auf Art. 8 folgt zugleich, dass die Gleichheit der Doppel?er*
hältnisse wie auch der Doppelwiokel nicht allein zwischen den Punkten A,B, <\ />
und den ihnen entsj^rechendeo Punkten Ä\ B\ ('\ D' bestehen muss^ sondern dass
diese Beziehungen auch für irgend vier Punkte P^Q,R,S der einen Figur und
ftlr die eLtsprechenden Punkte F.Q'.R'^S' der anderen Figur gelten. Die
Construction eines Punktes S\ welcher dem gegebenen Punkte S entsprechen
eoll^ kann also auch mit Hilfe der Punkte P.Q^R und der entsiirechen-
den Punkte P\ Q\ Ä* voi^enommen werden. Es muss auch der Schluts gezogen
werden können, dass die Verwandtschaft der Inversion zweier Figuren
auf die Gleichheit der Doppel Verhältnisse allein, oder auf jene der Doppel-
winkel oder endlich auch auf deren Verbindung sich stützen lässt und alle
übrigen Verwandtschafts-Eigenschaften hieraus sich ableiten lassen^),
13.) In den voiBtehenden drei Artikeln 9, 10, II hat sich auf Grund
d#%r Construction des einem Punkte /' des ersten Systeraes entsprechenden
Punktes D^ des anderen, wenn A\B\C die den Funkten A^B^C zugeordneten
Punkte sind, ergeben, dass zu dem Systeme .1 B('D\ . , \f zwei invefse Systeme
A' H' r />\ _ M' und A* B' r ' I)\ . , . M\ gehören. Es liegt nun nahe, zu unter-
suchen, wie diese beiden letzten Systeme sich zu einander verhalten. Zunächst ,
folgt aus der Art der Entstehung beider Figuren, dass das DoppelverhäUni^|
zwischen vier Punkten der einen Figur gleich sein muss dem auf gleiche Ar^
gebildeten Doppelverbältnisse zwischen den vier bezüglichen Punkten der zweiteii
Figur. Es müssen somit beide Punktsysteme zu einander inrers sein. Sie müsseifll
aber auch perspectivisch liegen. Um dies noch deutlicher zu zeigen, will ich
darthun, daas beide Systeme der ursprünglich aufgestellten Inversions-ErkUrung
unterliegen. Da die Punkte A\ß\r (Fig, IL, Taf II.) den beiden Punktsyste-
men A* B* <.'' D\ . . M' und A* B' C JT^ . . . AP, entsprechend gemeinsam sind,
so muss der durch dieselben gelegte Kreis J* B* (^' bezüglich seines Mittel-
punktes ^^ sich selbst invers sein. Wird nun O als Punkt des einen oder des
anderen Systemes aufgefasst, so ist der ihm entsprechende Punkt im zweiten
Systeme im unendlichen gelegen. In gleicher Weise kann nach der Entstehung
beider Sy&teme />' als Punkt des einen wie des anderen Systemes angesehen
werden, dem im zweiten l>\ entspricht Dieser Sachlage entsprechend, hat man
für die beiden Punktgruppon OA'B'D'mid OA*B'D\ zufolge der Gleichheit
der Doppelverhältnisse zwischen ihnen und ihren entsprechenden Punkten
(hV OD'
A'B'
und
OA* ^ 0/i\
7v~B' ' D\ ir
*) M5biu8, gea. Werke, 2. Bd.» pag. 205.
21
UDd nach stattgehabter Multiplication und Division
OA*^=OD\ 0D\
und /irB' \i_ oiy_
\D\ B\} ~ Öl)\
woraus aber wegen 0B*^= OA'^=OLy . 0D\ auch folgt :
UB':D\B'=()D' \ OB'
Dieses Ergebnis in Verbindung mit
OU:OB'=()B': 0 D\
lässt erkennen, dass die Dreiecke 0 B* Z)* und 0 B^ D\ ähnlich sind. Ebenso
beweist man die Ähnlichkeit der Dreiecke 0 A* /)* und 0 A^ D\ . Es folgt dann
für die Winkel in Hinsicht ihrer Größe B' Oiy=B' OU^ und A'OD'=A'OD\ und
hieraus, dass D* und D^i in einer Geraden durch 0 liegen müssen. Es sind
somit sämmtliche Bedingungen erfüllt; welche zur Inversion beider Systeme
nöthig erscheinen. Sind also zwei Punktsysteme mit drei gemeinschaftlichen
Punkten A\ B\(y einem dritten invers^ so sind sie es auch untereinander und
befinden sich zugleich in perspectivischer Lage. Der Mittelpunkt des Kreises
A^ B' ('\ der zugleich Inversionskreis ist, bildet dann auch den Mittelpunkt der
Inversion.
14.) Sind a und b zwei einander in A (Fig. 12., Taf. IL) schneidende,
stetig verlaufende Linien und a\ V die ihnen nach der Inversion aus O mit
beliebiger Potenz entsprechenden Linien, so kann man nachweisen, dass der
von den beiden Linien a und b gebildete Winkel gleich ist dem von ihren in-
versen Linien eingeschlossenen Winkel, aber von entgegengesetzter Lage.*)
Zieht man den Strahl 0 A und außerdem noch einen beliebigen, durch 0
gehenden Strahl, welcher die Linien a^b m B und (' und die ihnen entspre-
chenden in B^ und C schneidet, so ist:
OA. ()A' = <)B,(>B'=()('.OC
Die geradlinigen Dreiecke <) A H und 0 A C sind dann (Art. 3) den Dreiecken
OA'B' und OA'r' ähnlich, und deshalb die Winkeldiflferenz
()(\i _ 07?.1= r" A'O — B' A' 0
oder BA(' = C\VB'
Wird nun der Winkel A OH allmählich kleiner, so rücken die Punkte fi und C
immer näher an .( und liegen diesem Punkte unendlich nahe, wenn A OB
unendlich klein geworden ist. Die verlängerten geraden Linien AB, A(\ A*B'
und .r^" gehen in die Tangenten an die Linien aj) und deren inverse Li-
nien a\h' über, so dass die Winkel BA<' und (-W H\ deren Gleichheit un-
beirrt bleibt, in die von den bezüglichen Tangentenpaaren in A und A' ein-
geschlossenen Winkel übergehen. Da aber der Schnittwinkel zweier krummen
Linien durch den Winkel ihrer Tangenten im Schnittpunkte erklärt wird, so
ergibt sich der obige, auch für die indirect-inversen Linien a\ , b\ geltende Satz.
Eine unmittelbare Folge dieses Satzes, welcher sich als Verallgemeinerung
des in Art. 5 gegebenen Satzes darstellt, ist auch, dass zwei nach der Inversion
einander entsprechende Figuren in ihren kleinsten Theilen ähnlich sind. Denn
'T Bältzer, Elcm. d. Math., 2. Bd., pag. 119.
22
iiimmt mati iti der einen Figur ein unendlich kleines UreiecJc an, so legen dt«
den Eckpunkten desselben entsprecheüden Firnkte im Allgemeinen gleichfalh
ein ütieiidUcb kleines Dreieck feit, dessen Seiten Tangenten an die inverse Figur
eiüd und deren Winkel daher d^n WiiikeLn des ursprünglichen Dreieckes gleich
sein müssen.
Verschiedene Lagen des Inversionscentrums.
Von besonderer Wichtigkeit für die Anwendung der Inversion ist die
Verlegung oder Transformation des InversionBcentrunis, weil es dadurch moglicb
wird, einerseits geometrische Wahrheiten zu erkennen^ andererseits aber Auf-
gaben zu lösen odür auf solche zurück^nfilbren, deren Lösung leicliter gelingt
In dieser Hinsicht und im Hinblicke auf eine Kategorie von später zu bespre-
chenden Aufgaben sollen hier zunächst zwei Kreise, gleichviel, oh sie einander
schneiden oder nicht uud Systeme von Kreisen betrachtet werden. Es soll
nntersncht werden, in welcher Art sich die Transformation vollzieht, wenn das
Centrum der Inversion auf einen jener Orte fällt, die für ^wei Kreise besonders
in betracht kommen. Es sind dies der äußere Ähnlichkeitspunkt, der innere,
die Potenz! iuie, der ÄhnLichkeitskreis, der äußere und der innere Potauzkreis.
Daran anschließend sollen dann die Betrachtungen über Kreissjsteme folgen,
soweit sie durch die späteren Aufgaben bedingt sind.
15.) Schneiden zwei Kreise einander, oder schliefen sie einauder aus,
oder berühren sie einander von auPen und wählt man ihren äußeren Ähnlich-
keitspunkt als Inveraionscentrum, so ergibt sich {Art 5* %.) der ©ine Kreis als
die direct-inverse Figur des anderen Kreises, sobald man den äußeren Potenz-
kreis als Inversionskreis nimmt Dieser äuIMre Potenzkreis ist dann rücksicht-
lieb des äußeren Ähnlichkeitspunktee seine eigene inverse Figur, in der jeder
Punkt sich selbst entspricht, da da^ Quadrat seines Radius gleich ist der ge*
meinsamen äußeren Potenz jenes Punktes bezüglich beider Kreise. Schließt der
eine you den heiden Kreisen den anderen ein^ so sind sie bezüglich des äui^ereu
Ähnlichkeitspunktes indirect-invers, wenn die Quadratwurzel der gemeinschaft-
lichen inneren Potenz dieses Punktös ihrem absoluten Werte nach als Badius
des Inversionskreiaes genommen wird. Dieser Inversionskreis entspricht dann
auch sich seihst^ aber in der Art, dass jeder Punkt in ihm seinem diametral
gegenüberliegenden Punkte ssugeordnet ist. Berühren die beiden Kreise einander
von innen, so ist ihr Berührungspunkt der äuL^ere Ähnlich keit^^punkt und der
um ihn beschriebene Potenzkreis hat den fiadius Null, so dass keine eindeutige
Beziehung mehr statttiudetf und von einer Inversion beider Kreise im Sinne
der Eindeutigkeit keine liede mehr sein kann.
Verlegt man das Inversionsceutrum in den inneren Ähnlichkeitspunkt
zweier Kreise, so erscheint der ©ine Kreis als die indirect- inverse Figur des
anderen Kreises, wenn die gemeinsame innere Potenz des inneren iUinÜchkeits-
punktes als Inversionspotenz genommen wird. Der Inver^ionskreis ist dann sich
23
selbst invers, nur entspriclit jeder Punkt nicht sich selbst, sondern seinem diametral
gegenüberliegenden. Der angeführte Satz verliert seine Giltigkeit, wenn der eine
Kreis den anderen schneidet oder einschließt. In diesem Falle sind dann beide
Kreise vom inneren Ähnlichkeitspunkte aus direct-invers, wenn dessen gemein-
same äußere Potenz in Bezug auf beide Kreise als Inversionspotenz genommen
wird.
Man entnimmt zugleich, dass, wenn zwei Kreise einander schneiden, der
äußere und innere Potenzkreis auf einander senkrecht stehen. Denn dann hal-
bieren die beiden Potenzkreise, wenn man sie als Inversionskreise ins Auge
fasst, die sich selbst direct-invers sind, die in den Schnittpunkten der beiden
ursprünglichen Kreise gebildeten Nebenwinkel.
Im Anschlüsse hieran mag eine in der Folge häufig zur Anwendung kom-
mende Eigenschaft ihre Ableitung finden. Werden zwei Kreise Mi^M^^ von
welcher Lage zu einander sie auch sein mögen, von einem Kreise N (Ni) be-
rührt, so ist dieser bezüglich des äußeren oder inneren Ähnlichkeitspunktes
ein sich selbst entsprechender. Die Verbindungslinie der Berührungspunkte, die
sich gegenseitig entsprechen müssen, geht je nach der Art der Berührung und
der Lage der Kreise 3fi, Jf, zu einander, durch den äußeren oder inneren
Ähnlichkeitspunkt. Es sei N (Fig. 13., Taf. II.) irgend ein Kreis, welcher die
beiden gegebenen Kreise Afi^M^^ die außerhalb von einander liegen, gleichartig
berührt, so ist, wenn man die Berührungspunkte Bi , B^ mit einander und mit
dem Mittelpunkte N verbindet, das Dreieck XBi Bg ein gleichschenkeliges und
deshalb '^NB,Bg= B, B^ N=zB\ B^ M^ = M^ B\ B^, somit M^ B\ \\ M,B,,
da auch ^M^Bi B\ = N B^B^ ist. Die Punkte B^ und B\ sind daher ähn-
lich liegende Punkte und befinden sich auf einem äußeren Ähnlichkeitsstrahle.
Ebenso zeigt man für einen Kreis iV^i , welcher Mi , M% ungleichartig berührt,
dass die Punkte 61 , 69 auf einem inneren Ähnlichkeitsstrahle liegen. Eine
gleiche Betrachtung lässt sich auch für solche Kreise führen, welche zwei ein-
ander schneidende, oder in einander liegende, oder berührende Kreise berühren.
Wir sehen überdies, dass N und Nx zwei sich selbst entsprechende Kreise
sind, da ABi.AB^ gleich der gemeinschaftlichen äußeren Potenz beider Kreise
Mi^M^i das Product JÜi.ja^ aber gleich der gemeinschaftlichen inneren
Potenz ist Der um A beschriebene Inversionskreis von Mi , Mt wird daher von
dem Kreise N rechtwinkelig, der um J beschriebene Inversionskreis von Ni
unter dem Durchmesser geschnitten.
16.) Fällt das Inversionscentruni in die Potenzlinie der beiden gegebenen
Kreise, so ist jeder derselben sich selbst entsprechend, wenn die dem Centrum
rücksichtlich jedes Kreises entsprechende Potenz, welche hier denselben Wert
hat, als Inversionspotenz gewühlt wird. Jede vom Centrum an die gegebenen
Kreise gezogene Tangente ist dann ein Radius des Inversionskreises. Sind die
beiden betrachteten Kreise schneidend und nimmt man einen ihrer zwei Schnitt-
punkte als Inversionscentrum an, so gehen diese Kreise bei selbst beliebiger
Inversionspotenz in zwei Gerade durch den inversen Punkt des zweiten Schnitt-
punktes über. Liegt das Inversionscentrum auf der Potenzlinie zwischen den
24
1
beiden Schnittpunkten, so hi jeder Kreis eich aelbstt aber indirect^inTera fü
eine Inversionspotensis* die gleich iat der dem Centrum in Be^Qg anf jedei
Kreis zukommenden inneren IViteuz, welche für beide gleich groß ist Berührei
die Kreise einander und wählt man ihren Berührungspuakt ak Invereions*
centrum, io geben beide bei beliebiger Inversionspotenz in zwei parallele Ge-
rade über*
17,) Nennt man den durch die beiden Ähnlichkeitspunkte zweier Kreis(
Ml und i¥i als Endpunkte eines Durchmessers gelegten Kreis ^^Ähnliehkei
kreis'*, so ergibt sich die Eigenschaft, dass von jedem Punkte desselben die
beiden Kreise tinter gleichen Winkeln gesehen werden.*)
Ist A der änPere, J der innere Ahnlichkeitspunkt der Kreise Mi ^t
(Hg. 15., Tai. II), 60 ergibt sich mit Rücksicht auf die perspectivische Ähn-
lichkeit beider Kreise bezüglich dieser Punkte;
Beschreibt man nun über AJ als Durchmesser den Ähnlichkeitskreie, nimmt t
demselben einen beliebigen Punkt P an, und zieht man von diesem die Tan*
genten PQ, PR^ PS, PT m die beiden Kreise Mi.M^, so folgt durch diSH
letale Proportion in Verbindung damit, dass der Winkel APJ als Witikel iol
einem Halbkreise gleich 90^ ist, nach einem bekannten planimetrischen Satze ^)
die Winkelgleichheit :
M^PJ = JPM,
und dadurch die Proportion
M,P:PAfi=M,J:JM^
woraus in Verbindung mit Mi J : JaUg = r^ ; r^ ^ My Q : J/j S folgt :
MiP:PM^=M, QiM^S
Hieraus und in Rücksicht darauf, dass die Dreiecke Mj PQ und J/| PS rechte
winkelig sind, schließt man auf deren Äbnlichkeit und obeneo auf die der
Dreiecke PEM^ und PTM^, somit auch darauf, dass die Winkelgleicblieit
besteht i
ÜPQ^TPS
wodurch der oben aufgestellte Satz als richtig dargelegt ist. Wählt man alsc
irgend einen Punkt des Ähnlichkeitskreises zweier Kreise üf, und M^ als In-'
versionscautrum und invertiert jeden derselben von diesem Punkte aus mit be-
liebiger PoteuE, so erscheinen beide Paare inverser Kreise unter gleichen W^in-i
kein. Für die Ähnlichkeitspunkte ist dies sofort klar. Dieser Satz verliert jedoch
seine Giltigkeit oder erleidet eine Einschränkung, wenn der Äbnlichkeitskrei*!
ganz oder zum Theile innerhalb der beideu Kreise liegt, was bei besonderen
Lagen von M^ , M^ eintreten kann,
Heilten die mit beliebiger Potenz von P aus, einem Punkte des Ähnlich*
keilskreises, durch Inversion dor Kreise 3/, und iV^ beziehungsweise erhaltenen
Kreise M\^M\^ so ergibt sich ©ine Bemerkung mit Rücksicht auf den Sati^q
Cyclographie (1882), pag. 64, u, La Fr^moire, LehrB. u Aufg. (18€3
s<^[
n-™
I
^m
') Fiedler,
pag, 64, u, La Fr^moire, Lehrs. u
<) Kruse» Elem^nle d. Geom, ptg. 202, II, u. a.
26
Von den sechs Ähnlichkeitspunkten dreier beliebiger Kreise liegen ebensowohl
die drei äußeren als auch jeder äußere Ähnlichkeitspunkt mit den beiden ihm
nicht zugehörigen inneren Ähnlichkeitspunkten auf je einer Geraden.^) Eine ein-
fache Überlegung ergibt, dass der äußere Ähnlichkeitspunkt der beiden durch
Inversion erhaltenen Kreise Mi\M\ auf der Geraden durch A und P, ihr in-
nerer Ähnlichkeitspunkt dagegen auf jener durch P und J liegen muss, dass
somit, da PA J_ PJ^ der Punkt P auch ein Punkt des Ähnlichkeitskreises der
invertierten Kreise M\^M\ ist. Diese Bemerkung in Verbindung mit der
leicht zu beweisenden Eigenschaft, dass der Winkel MiAP=sPAiM\, macht
es nun möglich, Aufgaben über Kreise der angegebenen Art zu lösen, wenn
nnter Ai der äußere Ähnlichkeitspunkt der Kreise M\jW2 verstanden wird.
18.) Nennt man die beiden um die Ähnlichkeitspunkte A und .7 zweier
Kreise Mi , M^ beschriebenen Kreise, deren Radienquadrate gleich sind den
gemeinschaftlichen Potenzen der gegebenen Kreise in Bezug auf die Punkte A
und J, .^Potenzkreise^' und zwar den um den äußeren Ähnlichkeitspunkt be-
schriebenen, den ,, äußeren*^ und den um den inneren Ähnlichkeitspunkt be-
schriebenen Kreis, den „inneren^^ Potenzkreis ^), so ergeben sich die im Nach-
stehenden angeführten Sätze.
„Zwei Kreise Mi , J/g werden bei beliebiger Inversionspotenz von jedem
Punkte eines jeden ihrer Potenzkreise aus in Kreise mit gleich großen Radien
verwandelt, wenn sie bezüglich des benützten Potenzkreises direct-invers ge-
legen sind.'^
„Zwei Kreise Mi , M% werden bei beliebiger Inversionspotenz von je zwei
diametral gegenüberliegenden Punkten jenes ihrer Potenzkreise in Kreise mit
gleich großen Radien invertiert, bezüglich dessen sie indirect-invers gelegen sind.^^^)
Der erste dieser beiden Sätze leuchtet sofort ein, wenn die beiden
Kreise Mi , M% einander schneiden. Denn nimmt man den äußeren oder in-
neien Ähnlichkeitspunkt als Inversionscentrum an, so ergibt sich mit Rück-
sicht auf Art. M, dass JA und M^ von dem äußeren Potenzkreise und
auch von dem inneren Potenzkreise unter gleichen Winkeln geschnitten wer-
den. Verlegt man nun das Inversionscentrum in einen Punkt des äußeren oder
des inneren Potenzkreises, so verwandelt sich jeder derselben bei beliebiger
Inversionspotenz in eine Gerade, Mi und M^ dagegen gehen in zwei einander
schneidende Kreise über, deren Potenzlinic diese Gerade ist, weil sie ihre
Schnittpunkte enthält. Diese Potenzlinie bildet aber gleiche Winkel mit den in-
vertierten, in zweien ihrer Punkte einander schneidenden Kreisen, was nur möglich
ist, wenn letztere gleich groß sind, also gleiche Radien haben. ^)
Ein anderer und zugleich allgemein giltiger Beweis des erstgenannten
Satzes ist in der folgenden Darlegung gegeben. Bekanntlich sind zwei Kreise
<) Satz von Monge. Siehe Trcatlein u. Ilcnrici, Eleinentargcometrie, 2. Th., pag. 31.
Vergl. auch: Wienor Chr., darstellende Geom., I. Bd., pag. 28.
•) Siehe Steiners gesammelte Werke, I. Bd., pag. SH.
^) Beide Sftlze lassen sich auch auf dem Wege der Rcclinung und zwar durch Auf-
stellung der Ausdrücko für die Radien der invertierten Kreise und Yergleichung
dieser Ausdrucke erweisen. Vcrgl. auch Geiser, Kinl. i. d. synth. Geom., pag. 172.
*) Fiedler, Cjclographic, pag. BQ,
1
26
Mi^Mi beztiglidi iiues aut^ei^ii ÄlitiHchkeitBpunktijS und äul^eieti roteuzkrei^c^^
cljrect-iiivers, wenn sie einander scbueideD, oder van aul^en berühren^ ode(^|
wenn der eine Kreis gans; aui^erhalK des anderen Kreines liegt. Jtf, und M^ '
sind aber auch be^ügLicti ihies inneren Ähulicbkeiispiinkies und des um den^H
selben bescliriebenen innoron PotenKkreises direct-invera, wenn die gegebenei^l
Kreise einander sehneiden , oder dar eine Kreis den anderen im innereu b«'rübrL
oder endlich der eine ganz irmerhalb des anderen Kreises liegU Die de«
beiden Gruppen von Ktfis-Lagen entsprechenden Darlegungen solkn gesouder
geführt werden.
Sind die beiden Kreise Mi, Mi schneidend, oder berühren sie einander
von aut^ßn, oder liegen sie aul>er einander (Fig. 13,, Taf* U.), so schneidet der
äut^ere Potenzkreia jeden der Kreise unter rechten Winkeln» wdche die Kreise
Mi^M^ berühren und ber^üglieh de« äül^eren Ähnlicbkeitspunktes sieh selbst
entsprechen. Der äußere Potenzkreis zweier Kreise J/j, M^ ist hierdurch als eil
Kreis erklärt, desgen Mittelpunkt der äußere Ähnlicbkeitspunkt ist und watebov
das System der die Kreise Mi , Mf gleichartig berührenden Kreise rechtwinkelig
schneidet Zu diesem Systeme, das mit N bemchnet werden möge, gehöre^
auch die beiden äußeren gemeinschaftlichen Tangenten der Kreise Mi , M^
Durch jeden Punkt des äul>eren Potenzkreises gehen zwei einander berüiirendl
Kreise des Systemes NV) Nimmt man nun irgend einen Punkt des äul^eren
Foten^kreises als Inversionscentrum und eine beliebige Potenz als Inversiona
potensE an, so verwandelt sich der Potenzkreis in eine Gerade, und alle Kreis
dßi Systemes N gehen über in solche, deren Mittelpunkte auf ihr liegen.
beiden durch das Cent tum selbst gehenden Kreise verwandeln sich in zw
parallele Gerade, weiche die invereen Kreise der beiden gegebenen Kreise
Jfj,JUi berühren und einsciiheßen. Dies ist aber nur bei gleich groÜen Radiec
der zn Mi , M^ inversen Kreise n^öglich*
Liegen nunmehr die Kreise Mi , Mt so, dass sie einander im inneren de
gröPeren Kreises berühren» oder dass der eine im inneren des anderen Kreisei
liegt, (Fig. 14., Taf. IL) so ist der um den inneren Ähnlicbkeitspunkt beschrieb
bene Potenzkreis zugleich Orthogonalkreis aller Kretse, welche Mi und MA
ungleichartig berühren, außerhalb des kleineren Kreises liegen nnd in ilired
Uesammtheit durch N bezeichnet werden mögen. Durch jeden Pnnkt diese
Orthogonal kr eises gehen zwei einander von außen berührende Kreise d<
Systemes A''*). fnTertiert man nun die Kreise i¥i, J/a und das System ^V rou
einem Punkte des inneren Potenzkreise% aus, so geht dieser bei beliebiger In*]
Version spotenz in eine Gerade über^ auf der die Mittelpunkte der inverse
Kreise des Systemes N liegen. Die durch das luversionscentrum gehenden zwei
ng
I
ons^H
reis^l
^) Die Ekhtigkeit dieser Annahme wird JcIäf» wenn mau M, und M, um üieseti
F*oteß^1irei&e angeDomineiien Pucikt invertiert Die gcineinechalUicboii üitCereu Tanl
gctiten der tu Mj und M» iiiveracii Kreiae geben bei der Rück* Inversion die beide.
aagenotfimenen Kreise des Systfiut^s N. Daas dieso beiden Kreiie aufler Mt uud M|
auch äich selbst (»erührtD musaen, ergibt iich aus ihrer besonderen Lagt tum
Poten^kreise,
^) Die Hiehtigkril dii^acr Aundjine I^st sieb gldchfaik darcli lav^rsion Wieb! er-
M'eiMu«
27
Kreise des Systeines N verwandeln sicli in zwei parallele Gerade, Mi und M%
daf^egen in zwei Kreise, welche diese beiden Geradon berühren und zwischen
ihnen liegen, daher gleich große Radien haben.
Es erübrigt nun noch, den zweiten Satz, den wir oben ausgesprochen
haben, nachzuweisen.
Zwei Kreise Mi , M^ sind indirect-invers, wenn sie aut.>erhalb von einander
liegen oder einander von außen berühren und zwar bezüglicli ihres inneren
Alinlichkcitspunktes und des um ihn beschriebenen (inneren) Potenzkreises.
Pieser Potenzkreis hat jedoch für die zweite angeführte Lage der Kreise
J/t , J/3 den Radius Null. Mi und M^ sind aber auch indirect-invers, wenn der
eine Kreis ganz innerhalb des anderen (größeren) Kreises liegt oder ihn im
inneren berührt, diesmal aber bezüglich des äußeren Ähnlichkeitspunktes und
des uro ihn beschriebenen (äußeren) Potenzkreises. Für den Fall der Berührung
beider Kreise ist der Berührungspunkt äußerer Ähnlichkeitspunkt und der Radius
des äußeren Potenzkreises gleich Null.
Zwei Kreise JA, J/^, von denen jeder ganz außerhalb des anderen liegt,
können aber durch Drehung des einen Kreises Mi (J/3) um den inneren Ähn-
lichkeitspunkt J beider Kreise in eine solche Lage zu einander versetzt werden,
dass dieser Ähnlichkeitspunkt zum äußeren wird und der innere Potenzkreis
als äußerer zu betrachten ist. Heißt der nach der Drehung des Mi (M^) um
J in die direct-inverse Lage zu il/2 (Mi) gebrachte Kreis M\ {M\), so werden
Wi^M^ (Mi.M'i) von einem Punkte ihres äußeren Potenzkreises, (der für
Ml . i/g innerer Potenzkreis ist) bei beliebiger Inversionspotenz in Kreise mit
gleich großen Radien verwandelt^ wie früher schon nachgewiesen wurde. Mi , M\
(Mi,M\) können aber von diesem Punkte aus, der Q genannt werden möge,
nicht mehr in gleich große Kreise invertiert werden, da die Abstände ihrer
Mittelpunkte vom Inversionscentrum Q gleich groß sein müssten, was im all-
gemeinen — zwei besondere Punkte ausgenommen — nicht der Fall ist. Da-
gegen kann Mi (Mi) von dem, dem Punkte (J bezüglich des Inversionscentrums
./ diametral gegenüberliegenden Punkte Qi des Potenzkroises, bei gleicher lu-
versionspotenz, in einen ebenso großen Kreis verwandelt werden, wie M^ (Mi)
von dem früheren Centrum Q aus. Ks ist dies einleuchtend, weil JA, Qi {M.^^ Q)
und M\^Q {M\,Qi) gegen den inneren Ähnlichkeitspunkt ./ der Kreise ^l/i , J/a
centrisch-symmetrisch liegen. Ebenso ist es klar, dass in der durchgeführten
Betrachtung die Punkte Qy Qi mit einander vertauscht werden können.
Liegen die beiden Kreise .1/| , J/j derart, dass der eine von ihnen den
anderen ganz einschließt, so gelangt man durch Anwendung des im vorher-
gehenden Absätze eingehaltenen Gedankengaiif^es auf den äußeren Ähnlichkeits-
punkt und den um ihn beschriebenen äußeren Potenzkreis, zu demselben Re-
sultate, wie für zwei einander aussciilioßende Kreise. Nur die benutzten Ähn-
lichkeitspunkte sind der verschiedenen Kreislage entsprechend, verschieden.
Sind die beiden Kreise J/i, J/s berührend — gleichviel, ob außen oder im
inneren des einen Kreises von iiinen — so gilt für ihren Berührungspunkt als
Inversionscentrum und für eine beliebiije Inversionspotenz derselbe Gedankcn-
4*
28
gang wie oben. Beide Kreis« verwantltilii s^icli dariii in zwei jmrallele Gerade,
d, i. in Kreise mit unendlich groPeo Uädien,
Der in diesem Artikel aut'^eitellte zweite Satz erwelet sich somit in allen
Lagen, welche zwei Kreise Mi,i% gegen eiuaoder haben können, ah richtig.
Geht eiuet" der beiden Krene Mi , Mg in eine üenide über, was oöenhar
eintritt^ wenn sein Mittelimtikt Um unendliche rückt, so lassen sich ganz ähnliche
Betrachtungen wie oben, auf beitie Gebilde anwenden- Die für zwei beliebige
Kreise ausgeap röche nen Sätze gelten alsdann auch für Kreis und Gerade,
19*) Betrachtet man nun alle Kreise, welche einander in den Punkten
Ni und N2 schneiden, so zeigt sich zunächst, dass die durch N^ , N^ gehende
Gerade die Potenzlinie dieser Kreise ist. Man nennt die Gtjsammtheit aller
Kreise, welche zwei Punkte genaein&am haben, ein ,, Kreisbüschel'* und zwar
ein solches „erster Art," zum Unterschiede ¥0n dem späler auftretenden ,,Krms-
büschel zweiter Art,*'*) Die Mittelpunkte der Kreise eines Büschels erster Art
liegen sodann auf der Mittelsenkreehten der gemeinsamen Sehne iVj N^, Die
Potenzlinie der Kreise des genannten Büschels besitzt nun auPer der Eigen-
schaft, die Linie gleicher Potenzen sämmtlicher zugehörigen Kreise zu »ein,
noch eine andere. Sie ist für die außerhalb der Strecke Ni iVg gelegenen Punkte
zugleich die Linie der gleichen Tangenten, d. b, die von irgend einem dieser
Punkte an die Kreise des Büschels gezogenen Tangenten sind gleich groi^ und
bilden die Radien von Kreisen, welche jene unter rechten Winkeln schneiden*
Alle Kreisel welche die Kreise eines Büschels erster Art rechtwinkelig
schneiden^ bilden abermals ein Büschel» aber ein solches, in welchem keine zwei
Kreise einander schneiden oder berühren. Denn schneidet ein Kreit irgend zwei
Kreise Jf n ^^a dfs Büschels erster Art rechtwinkelig, so muss zunlichät sein
Mittelpunkt auf ihrer Potenzlinie liegen^ weil die in jedem der Schnittpunkte an
die schneidenden Kreise gezogenen Tangenten auf einander senkrecht stehen
und daher die Mittelpunkte der Kreise enthalten. Die von dem Mittelpunkte
eines rechtwinkelig schneidenden Kreises zu den Schnittpunkten mitJ/i, M^ ge-
zogenen Radien sind daher Tangenten an M^ , ^f^ und gleich groß. Dieser
Mittelpunkt ist also ein Punkt der Potenzlinie der Kreise des gegebenen Bü-
schels. Andererseits sind die Radien, die man von den Mittelpunkten der J/i, M^
zu den bezüglichen Schnittpunkten dieser Kreise mit jedem sie rechtwinkelig
schneidenden Kreise ziehen kann, Tangenten de« letzteren und für je ©inen
Mittelpunkt gleich lang. Die Mittelpunkte der beiden Kreise 3/i,3/fl sind daher
Punkte der gleichen Tangenten für alle rechtwinkelig schneidenden Kreise ; ihre
Vßrbindnngsgerade ist die Potenzlinie dieser Kreise. Die rechtwinkelig schnei-
denden Kreise eines Büschels erster Art besitzen also eine gemeinsame Potenz-
linie und heißen in ihrer Ges^ammtbeit ein Büschel „zweiter** Art. Dass keine
zwei Kreise dieses Büschels einander schneiden, folgt daraus, dass die Punkte
Ni und Ng, welche .jürundpunkte** des Büschels erster Art heißen, als Kreise
mit dem Radius Null dem ersteren angehören und nicht zusammenfallen. Da nun
diese zwei Kreise keine Punkte gemeinsam haben j so können auch die anderen
') VergL Geiaer Eiixl i. 4 synth. Geoin,, pag. 87 u. Fiedler, CyclagrAiihie, pag, 53 u. 68
29
Kreise des zugehörigen Büschels keine Punkte gemeinsnin haben, weil alle Kreise
dieselbe Linie zur Potenzlinie haben.
Man nennt diese beiden Kreisbüschel „conjugierte KreisbüscheP^ und die
Gnindpunkte des Büschels erster Art, sofern sie als Kreise des ihm zugeord-
neten Büschels ins Äuge gefasst werden, „Grenzpuukto desselben^S Diesem zu-
folge kann man daher ein Kreisbüschel auch definieren als den Inbegriff von
Kreisen, deren Mittelpunkte auf einer Geraden liegen und eine darauf senk-
rechte Gerade zur gemeinsamen Potenzlinie haben. Zugleich kann man schließen,
dass durch jeden Punkt der Ebene ein Kreis des Büschels der ersten Art, aber
auch nur ein solcher geht, denn er enthält den gegebenen Punkt und die bei-
den Grundpunkte; es geht aber auch nur ein Kreis des Büschels der zweiten
Art durch ihn. Umgekehrt gehört zu Kreisen, die einander nicht schneiden,
eine gemeinsame Potenzlinie besitzen und deren Mittelpunkte auf einer Geraden
liegen, also zu einem Kreisbüschel zweiter Art als conjugiertes Büschel ein
Kreisbüschel erster Art.^)
Berühren die Kreise eines Büschels einander in einem Punkte, so be-
rühren die Kreise des conjugierten Kreisbüschels einander in demselben Punkte.
Wiihlt man in einem Kreisbüschel mit Grundpunkten einen derselben als
Inversionscentrum, so gehen die Kreise des Büschels bei beliebiger Inversions-
|)otenz in gerade Linien durch den inversen Punkt des zweiten Grundpunktes
über, die Kreise des conjugierten Büschels jedoch, in ein System von „concen-
trischen Kreisen'' >), deren gemeinsamer Mittelpunkt jener invei'se Punkt ist.
Denn jeder inverse Kreis des Büschels der zweiten Art schneidet jede der in-
versen Geraden rechtwinkelig und hat seinen Mittelpunkt auf der Potenzlinie
des Büschels der ersten Art liegen^ somit im Schnittpunkte sämmtlicher Ge-
raden, d.i. im inversen Punkte des zweiten Grundpunktes. Hiedurch ist es nun
möglich, ein Kreisbüschel zweiter Art in concentrische Kreise überzuführen.
Berühren die Kreise eines Büschels einander, und wählt man den Berüh-
rungspunkt als Inversionscentrum, so verwandeln sich bei beliebiger Inversions-
potenz sämmtliche Kreise des Büschels in gerade Linien, welche auf der Cen-
trallinie penkrecht stehen und die des conjugierten Büschels in solche, welche
zu ihr parallel sind.
Invertiert man zwei conjugierte Kreisbüschel mit beliebiger Inversions-
potenz von irgend einem Punkte ihrer Ebene aus, so gehen dieselben wieder
in zwei conjugierte Kreisbüschel über, wobei auch die Art jedes Büschels er-
halten bleibt. Die durch das Inversionscentrum gehenden zwei Kreise des ur-
sprünglichen Systemes verwandeln sich in zwei auf einander senkrechte Gerade,
welche für die Büschel des inversen Systemes beziehunf^sweise deren Potenz-
linien sind.
20.) Das Kreisbüschel; von welcher Art es aucli sei, gibt noch zu einer
anderen Betrachtung den geeigneten Anlass. Sind JA und M^ zwei nicht in
einander gelegene Kreise des Büschels und ist X das System von Kreisen,
welche Mi und M^ gleichartig oder ungleichartig berühren, ferner il/» irgend
^) Steiner, gesammelte Werke, 1. IM., pa^'. 26.
') Geiser, Kiul. i d. syiith. Guom , pag. 171
se
fin die K schneidender Kreis des Büschela^ so findet Jieaes SchtieidL'ti unter
gleich grüben Winkeln statt* ^) DeuB nimmt man einen der Selinittpuiikte der
Potenzliuie des Büschels M mit einem der Kreise N^ etwa mit N^^^ als Inver-
sionscentrüm und die diesem Punkte iti Be55ug anf die Kreise des Büschels zn-
kommende Potenz als Inversionspoteuz, so verwandelt sich A\ in eine die Kreise
Ml und M2 gleichartig oder ungleichartig berührende Gerade, während Mi, M^
und iW» sich selbst invers sind. Die Winkel, welche die Kreise des Büschels
mit dem Kreise Na bilden^ sind dann gleich den Winkeln, welche die bezüg-
lichen gemeinschaftlichen Tangenten gleichartiger nder ungleichartiger Berüh-
rung an Mi^M^ mit den Kreisen des Büschels einschliel^en. Diese Winkel blti*
bi*n aber unverändert, man mag was immer für einen Kreis des Systemes ff
wählen, Denuufolge schneidet jeder Krei3 M^ des Büichelä der beiden Krei*50
Ml und Mg jeden der Kreise N unter gleichen Winkeln. Für verachiedeae if*
sind diese Winkel jedoch verschieden.
Dieser Lehrsatz gilt auch für die Potenzgerade selbst, da sie als Element
des Kreisbüscbels aufzufassea ist. Die Poten;glime zweier Kreise Mi, M.^ schnei-
det demnach jeden, diese Kreise gleichartig oder ungleichartig berührenden
Kreis unter demselben Winkel^ unter welchem beziehungsweise die gemeinsaioen
äuPeren oder inneren Tangenten von ihr geschnitten we''tlen.
' Höchst einfach gestattet sich der Beweis, wenn Mi und iV» einander
schneiden und einer der ächnitipunkte als Inversionscentrum gewühlt wird.
Die Kreise des Büschels verwandeln sich bei irgend welclier Inversionspoten^r
in ein Strahlenbüschel, dessen Scheitel der inverse Punkt des iweiten Sohnitt-
jiiiöktee i^t und die Kreise des Systemes N in solche, welche die inversen Linien
von Ml und M'^ heiühren. Irgend ein Strahl des Strahlen hüschels schneidet
aber die inversen Kreise des Systemes A^ unter gleichen Winkeln, da sie bezüglich
des Schellels ähnlichliegende Kreise sind.
Auch solche Kreise Q, welche die beiden Kreise .Vi und .M^ unter gleichen
Winkeln {%) gleichartig oder ungleichartig =) schneiden, bilden mit irgend einem
Kreise M^ des Büschels, folglich auch mit der Poteuzlinie, beziehungsweise
gleiche Winkel. Jeder derartige Kreis ist he^üglich des äußeren oder inneren
Ahnlichkeitspunkles sich seihst entsprechend, wie sieh durch eine einfache plani-
metrische Betrachtung nachweistjn lässt, welche mit Hilfe der Verbindungslinien
der Kreisschnittpunkte und der Tangenten in diesen geführt wird. Wählt man
nun den Schnittpunkt irgend eines dieser Kreise Q mit der Potenzlinie als
Inversionscentrum und die diesem Punkte in Bezug auf Mi nnd M^ zukom*
mende Potenz als luversionspotenz, so verwandelt sich dieser Kreis in eine die
Kreise J/i und M^ unt^r demselben Winkel ^(a) gleichartig oder ungleichartig
seh neidende Gerade, welche beziehungsweise durch den üu leeren oder inneren
Ähnlichkeitspunkt geht, weil J/j, M^ und M^ unverändert bleiben. Die Wiukel,
welche die Kreise des Büschels M^ M^ mit den Kreisen Q bilden, siöd dann
gleich den von der angegebenen Geraden mit den bes?ügiichen Kreisen {M^) des
^) PetfTsen, Metl». 11, Tl»,, |i*t. 97, beweist diesen Lt^br^ata: lilofi filr zwei einunder
sehopidende Kreise mittelst laversioii, allgeraein mii atidcrt-*m Wege»
>) Fiedler, C>clrjgmphie, pag. 121, Ar^ 103
31
Büschels gebildeten Winkeln, da die üröl^e des hJchnittwiukels zweier Linien
dnrcli die Inversion nicht geändert wird. Diese Winkel bleiben aber für jeden
Kreis des Systenies Q unverändert, da es nur zwei, zur Centrallinie der il/i, Jf«
symmetrisch liegende Gerade gibt, welche il/, und M<i unter dem Winkel x
gleichartig schneiden und ebensoviele, welche sie ungleichartig schneiden.
Für Kreise, welche J/, und J/2 rechtwinkelig schneiden, ist der hier be-
wiesene Satz sofort klar, da dieselben jeden zum Büschel gehörigen Kreis,
folglich auch die Potenzlinie, unter rechten W^inkehi schneiden.
Solche Kreise, welche zwei Kreise Mi^M^ beziehungsweise unter den
W*inkeln x^^%% gleichartig (ungleichartig) schneiden, bilden mit deren Potenz-
linie einen ebenso großen Winkel, wie eine die Mx , M^ unter denselben Winkeln
^\^ ^ gleichartig (ungleichartig) schneidende Cierade mit ihr, was nach dem
früheren durch Inversion leicht erweisbar ist.
21.) Die Potenzliuie zweier einander schneidender oder außer einander
liegender Kreise 3/, und M2 — welche ein Kreisbüschel bestimmen — ist
bekanntlich der Ort der Mittelpunkte aller Kreise, welche M^ und M^ recht-
winkelig schneiden. Denkt man sich nun einen dieser Orthogonalkreise, so ist
er bezüglich des äußeren Ahnlichkeitspunktes zugleich einer der sich selbst
entsprechenden Kreise, da seine Durchschnittspunkte mit J/j und M^ als Be*
rühi*ui}gspunkte zweier, die gegebenen Kreise \^Mi und J/J des Büschels gleich-
artig berührender Kreise beziehungsweise entsprechende Punkte bind. Als sich
selbst entsprechender Kreis schneidet er auch den Inversionskreis rechtwinkelig,
und die von seinem Mittelpunkte an den letztet en gezogenen Tangenten sind
deshalb Itadien von ihm und daher gleich groß den an J/i und J/2 von dem-
selben Punkte aus gelegten Tangenten. Der äußere Potenzkreis zweier Kreise
-V, , J/j gehört daher zum Büschel derselben.
Hieran will ich noch die Bemerkung anreiben, ohne weiter darauf ein-
zugehen, dass erstlich der äuiWe Potenzkieis zweier einander schneidender oder
außerhalb von einander liegendiT Kreise iV/i, J/, deren inneren Potenzkreis unter
dem Durchmesser schneidet, ferner, dass die Potenzlinie und der Ähnlichkeits-
kreis bezüglich des Mittel])unktes des äußeren Potenzkreises sowohl, wie auch
bezüglich jenes des inneren Potenzkreises invers sind. Endlich lässt sich an-
geben, dass der Schnittpunkt der Potenzlinie der beiden Kreise Mi und M%
mit deren Centrallinie dem inneren oder äußeren Ähnlichkeitspunkte invers ist,
jenachdem die Inversion um den äußeren Potenzkreis oder um den inneren
erfolgt. Der Beweis für die hier angeführten Punkte lässt sich einerseits mit
Uilfe der Lehre von den Potenzen, andererseits mittelst Inversion führen. Liegt
einer der beiden Kreise J/j, J/2 innerhalb des anderen, so gelten ähnliche,
durch die veränderte Lage der Ähnlichkeitspunkte modificierte Bemerkungen.
22.) Werden nun drei Kreise 3/j , .l/^ , il/ . in betracht gezogen, so ist
zunächst klar, dass die Potenzlinien derselben einander in einem Punkte schnei-
den. Dieser Punkt ist, wenn er außerhalb der Kreise liegt, zugleich der Mit-
telpunkt jenes Kreises, welcher die gegebenen drei Kreise rechtwinkelig schnei-
det; denn die von ihm an M^^AL^Ma gezogenen Tiingenten sind glrich groß.
92
Der die gegebenen drei Kreide rechtwinkelig schüaidende Kreis ist zugleich
jener Kreis, welcher gemeinsam ist jenen KreisbüschelnT die conjugiert sind
den Büscheln der in Paaren geordneten drei Kreise. Nimmt man nun einen
der Punkte dieses rechtwinkelig schneidenden Kreises als Mittdpunkt der In-
version an und irgend eine Potenz als Inversionspotenz, so verwandelt sich der
Orthogonalkreii^) in eine Gerade und die gegebenen Kreise, sobald sie den
Mittelpunkt der Inversion nicht enthalten^ gehen über in Kreise, welche jene
Gerade unter rechten Winkeln achneiden, somit in solche, deren Mittelpunkte
auf einer Geraden liegen. Enthält einer von ihnen den Mittelpunkt, so geht er
in eine zur inversen Linie des Orthogonalkreises senkrechte Gerade über, da bei
der Inversion die GröPe des Scbnittwinkels unverändert bleibt Es ist nun
mtiglich» ,,drei gegebene Kreise M^^Mi^Ms, mit Orthogonalkreis, in solche zu
invertieren, deren Mittelpunkte auf einer Geraden liegen,'* Liegt das Potenz-
centrum innerhalb der gegebenen Kreise, so gibt es einen Kreis, der von
j¥j, M^^ M3 unter dem Durchmesser geschnitten wird. Die Möglichkeit, Mi.M^.M^
in Kreise zu invertieren, deren Mittelpunkte auf einer Geraden liegen, entfällt
dann.
Invertiert man jedoch die Kreise Mi^M^^M^i von ihrem Potenzcentrura
ans^ mit der ihnen rücksichtlich dieses Centrums zukommenden Potenz, so
gehen diese Kreise in sich selbst über und ein sie berührender Kreis iu einen
anderen entgegengesetzter Art Daraus geht aber hervor, dass die Kreise, welche
drei gegebene Kreise gleichartig oder ungleichartig berühren , stets paarweise
auftreten; es ergibt sieb ferner, dass diese Paare das Potenzcentrum zum
Äbnlichkeitspunkte haben. ^) Die gleiche Bemerkung gilt nun auch, wie leicht
dargethan werden kann, für Kreise, welche die gegebenen drei Kreise unter
bestimmten Winkeln Bchneiden*
Anwendungen.
L) Werden die drei Geraden, in denen die Seiten Fi C, f'/l, AB eioas
Dreieckes .^/iCMiegen, von einer beliebigen Transversalen beziehungsweise in
den Punkten A\B\Ü* geschnitten, so ist das „Dreiecksverhältnis''
ÄQ BA' C& _ _
CB ' Ä'C ' B'Ä ~
Dieser von Menelacm (1. Jahrb. n. Chr.) aufgestellte Satz iässt sich auch
mittelst Inversion, sobald diese im erweiterten Sinne genommen wird, beweisen.
Invertiert man die Funkte einer Ebene von irgend einem in ihr liegenden
Punkte als Centrum aus, so erhält man hei beliebig gewählter Inversionspotenz
abermals die Punkte der Ebene* Dia Ebene, in der diese Abbildung stattfindet,
erscheint dann zweifach, einerseits als Träger des nrsi^rünglichen Sfstetnef;
andererseits als solcher des inversen. Mun ist gezeigt worden, dass für zwei
') Vergl, Hesse^ VorlesuDfen ans dl, analyt. Geoin. d. Punktfa, d, Ger. 11, d. Kreises,
2. Aufl., pag. ^16.
^) Vergl. hierüber Steio^r, gestromdte Werkt, 1. Bd., pag. 43.
33
iaverse Figuren auch die von Möbius in Bezug auf die Doppelverhältnisse und
Doppelwinkel aufgcstclltän Gleichungen gelten. Diese Gleichungen, welche die
Strecken und Winkel des Viereckes aus vier beliebigen Punkten des einen
Systemes und die respectiven Seiten und Winkel des durch die entsprechenden
Ecken gebildeten Viereckes des zweiten Systemcs enthalten, sind vom Invcr-
sionscentrum unabhängig Sie hören nicht auf, zu bestehen, wenn man die per-
spectivische Lage der beiden inversen Punktsysteme aufhebt und jedes zu
A BC I) . , . , 3/ inverse System an einen beliebigen anderen Ort der Ebene
vorlegt, sei es durch Drehung oder Verschiebung, oder durch Drehung und
Verschiebung, oder durch Umwcndung und darauffolgende Drehung und Ver-
schiebung. Nennt mau solche zwei, nicht mehr in porspectivischer Lage befind-
liche Systeme von Punkten auch dann noch ,,invcrs'\') so gilt der bereits nach-
gewiesene Satz, dass jidem Systeme A liCJ) . . . . Jlf zwei andere inverse Systeme
SirCD' .... 3/' und A^VCiy, . , . . M\ entsprechen, wenn den Punkten
A.B.C beziehungsweise die willkürlich gewählten Punkte A\B\('' zugeordnet
sind. In diesem Sinne können daher auch (Fig. IG., Taf. II.) die Schnitt[uinkte
A\li\C der gewählten Transversalen mit den verlängerten Dreieckseiten, den
Eckpunkten ^1, /i,r beziehungsweise invers entsprechend angeschen werden.
Da aber A\li\('* auf einer Geraden liegen, so entspricht, wie aus dem frü-
heren leicht gefolgert werden kann, jedem mit A^li^i- ein Sybtem bildenden
Punkte />, dem Wesen nach nur ein Punkt D\ der mit A\li\(-' das invers
verwandte System festsetzt. Der zweite Punkt 1J\^ der noch aufgefunden wer-
den könnte, bildet nämlich mit A\ li\ C ein (uneigentliches) Viereck, das mit
dem (uneigentlichen) Vierecke A^ W C D' zur Deckung gebracht werden kann.
Man hat dann unter der Annahme, dass der dem Punkte .P entsprechende
i'unkt, der A' hcil-HMi möge, mit dem Dreiecke AliC auf derselben Seite der
Geraden A' B' C lie^^e, was ja zulässig ist und unter Beachtung der Ableitung
für die Gleichheit der Dnppelwinkel :
AB('-\-CA\i = :iao^—{(''B\V-\-A\\('')
oder A\\C = A\lli
ferner Hndet man /r A' r' = r J B.
Beide Gleichungen bestimmen den Punkt X als zweiten Durchschnittspunkt
zweier Kreislinien, welche beziehungsweise auf (-W und (-' Wals Sehnen, auf-
stehen und A'A B^ ('AB als Ilmfangswinkel enthalten. Auf gleiche Art zeigt
man, dass den Punkten B\ ('* als Punkten des ersten Systenies beziehungsweise
B^(* als solche des zweiten entsprechen. Auch mit Hilfe des Satzes, dass die
absolute (iröL^e des Schnittwinkels zweier Linien durch Inversion nicht geändert
wird, lässt sich dieses Resultat ableiten. Zufolgt» der Gleichheit der Doppel-
verhältnisse ist:
AC' AB' _ A' (' A' B
C B * /r B ~ <l B' ' B /r
oder mit Berücksichtigung des durch die Buchstabenfolge ausgedrückten Sinnes
einer Strecke
*) Nach Möbiub „kreis\ür<%aiidt.^*
6
AC
B.r vir
V B * -1* C ' ß' A
Beschreibt man nun um die Dreiecke ABC, A B' C\ A' BC ihhI A' H' L
Kreise» sc» entsiirechen diesen zufolge der aiigeni>mmenen Zuordnung der Punkte
die Geraden A' B' C\ A' BC\ AU'C, A HC, deren im unendlichen liegende
Punkte einem beatunmicu Punkte des anderen System es entsprechen iiiüs^^en
Die genannten vier Kreise gehen sonach durch einen l*unkt 0,*] hezüglich
dessen beide Systeuie in perspectiv i sehe Lage gebracht werden künnen,
2.) Der für ein Sebnenviereck geltende Ptolemäische Lehrsiiti? kann nun
gleicbfallB bewiesen werden. Es seien .1, U^ t\ 1) vier aufeinanderfolgende Punkte
eines Kreises. Invertiert man A.B^V von /J aus mit irgend welcher PoteuK,
m erhalt man aU inverse Figur eiDa Gerade, auf der die den Paukten A,H^('
beziehungSÄeise entsprechenden Vm^kie A\ B\ C* in der Folge A^ B^ f-' liefen,
wiibrend der dem Puakte IJ entsprechende Punkt der unendlich ferne Punkt ,
dieser Geraden ist. Zufolge der Gleichheit der Doppelverhältnisse hat man :
1
Ali
A D A' B'
Jic BD jr er
B ff
• ij c ~ B' (y '
CA ' DA ~ CA"
AB.DC J'jr
BC.DA jie
BC.AI)~ B'C
CA.BD~ C"A'
daher auch
AB.DC\BC.AI}\ AC.BD^A'B' iB^C: V*A'
Da nun die Punkte A\ß\C' m auf der Geraden liegen, dass A'B'^B^C
^A'C\ 80 folgt aus obiger Proportion
A H ,DC J- B C . A i) = A r B D^)
Z) Drei durch einen Pnnkt 0 gehende Kreislinien Mi^M^^M^x bilden ein
Dreieck, dessen Winkelsumme 180^ beträgt,
Durch Inversion von O aus, geht dieses Kreissystem in ein geradliniges
Dreieck über, dessen Winkelsumme gleich 180^, jener des Bogendreieckes gleich
seiu muss^ da die Scbuittwinkel krummer Linien durch diese Transformation
sich nicht ändern.
n Kreislinien, welche durch einen Pnnkt O gehen, bilden im allgemeinen
eine Bogentigur mit n Ecken, deren Winkelsumme gleich ist der Summe der
Winkel eines geradlinigen Vieleckes, Der Beweis biefür ergibt sicbj wenn man
das ßogen-Vieleck von dem Punkte 0 aus invertieit,
4,] Schneiden drei Kreise^ welche durch die Ecken eines Dreieckes gehen,
einander paarweise auf den Seitenstreckan» so geben sie durch einen Punkt.
Dieser sehr leicht erweishare Sat^ kann durch Inversion auch für ein Dreieck,
dessen Seiten Kreisbogen sind und in ihren Fortsetzungen durch einen Punkt
gehen, dargethan werden,
5.) Denkt man sich in den Zwischenraum sswischen zwei, der Große und
Lage nach gegi^henen Kreisen M^^Mj^^ welche zugleich in einander liegen,
^ ^»^ Mobilia, ges. VV.* 2. itd», paii. 3H, Auf anderem Wege hewiest^n in La FrAmoir**
SÄinnil V. iH'hr». u, Atiij(, pn^. M u, i, Kruse, Elf?«!, d. Opom,, 1. Th,^ \m% 87
") Andere Relationen für Strecken, wie sikIi solche für VVink<>l siehe Mfitiius^ ge^
W.j2- Bd., ^Kr^fsverwöiidtsrhütt^ u. ßaJUer, Efem. d. Malb % Bd, IIB, i!^0, 121, l^i.'
35
Kreise beschrieben, welche einander der Reihe nach und J/i,.!/^ berühren, so
kehrt diese Kreisreihe N nach n Umläul'en wieder in sich selbst zurück oder
nie, wo immer auch der Anfangskreis gewählt wird.
Klar wird dieser Satz, wenn man M^ , J/^ von einem der Grundpunkte
des zu Ml, Mi conjugierten Büschels aus invertiert. Die Kreise J/,,.l/a ver-
wandeln sich dann in zwei concentrischc, M\ , J/'a und diejenigen, welche der
Reihe »ach sich und die gegebenen Kreise berühren, in ein ebensolches System
.V bezüglich J/'i, J/'o. Die Kreise des Systenies A" sind aber gleich groP und
kehren nach einer endlichen Anzahl von Umläufen in sich selbst zurück oder
nie, wo immer der Ani'angskrcis gewählt wird. Das Gleiche gilt daher auch
lür das ursprüngliche System X^)
G.) Sind zwei in einander liegende Kreise JA , J/^ gegeben und beschreibt
man zwei Kreise iVi,«i, welche dieselben ungleichartig (den gröl>eren Kreis
innerlich, den kleineren äul^erlich) borüliren, so liegt deren äul3erer Ähnlich-
keitspunkt A in der Linie der gleichen Potenzen der gegebenen Kreise. '-') Be-
schreibt man ferner Kreise iVi,//a, welche My,M2 und beziehungsweise JVi,Mi
entsprechend berühren, so haben die Kveispaare A', A'j, W| n.^ denselben Punkt
A zum .\hnlichkeit^punktc.
Dieser Satz kann durch Inversion bewiesen werden, wenn man den äußeren
Ahnlichkeitspunkt der Kieise A^,//i als Inversionsmittelpunkt (J) benützt und
als Inversionspotenz diejenige, die diesem Punkte in Bezug auf A^i,/<i gemein-
schaftlich ist.
7.) Werden drei Kreise J/j,.l/j,J/; von zwei Kreisen Xi^N^ berührt,
Uiusschliel^end und einschliel^end, oder .1/, , M. t'in-clilielXMid, J/j ausschliel^end
und umgekehrt u. s. w.) so liegt ihr Potenzcentrum O mit den Mittelpunkten
dieser Kreise A^i , A^ auf einer Geraden.
Wählt man das Potenzcentrum O der gegebenen drei Kreise als Inver-
sionsmittelpunkt und die ihm bezüglich Jedes dieser Kreise zukommende Potenz
als Inversionspotenz, so sind die Kreise A'i^A'j, da J/i, J/^, .1/.; bei der Inver-
sion unverändert bleiben, invcrs und haben daher O zum Ahnlichkeitspunkte.
Dieser Punkt liegt aber mit den Mitteljmnkten der Kieise A'i^A'a auf einer
Geraden, welche mit Rücksicht auf den vorliorgehenden Lehrsatz auf der zu-
gehörigen Ähnlichkeitsachse von .Vi, M^jM^ senkrecht steht.
8.) Durch einen gegebenen Punkt .1 ist eine Gerade zu ziehen, welche
die Schenkel eines gegebenen Winkels in // und ^' so schneidet, dass AH.AC
= (i-, wo a eine gegebene Strecke ist.^) — Man wähle A zum Mittelpunkte der
Inversion, a zum Halbmesser des Inversionskreises und invertiere nun einen
der Schenkel des gegebenen Winkels von A aus. Die Durchscluiittsimnkte des
zu diesem Schenkel inversen Krt'isos mit dcMu anderen Schenkc^l bestimmen
mit -1 zwei (Jerade, welche d<»r Bedingung Ljcniiicen.
M ViTgl. (Jeisor, Kiiil. i. il. syiitli. (ii'om., \k\\i. 174 ii. St«'iin'r ««m. Wi^ki?, 1. IM. pn^r. 13.
') Vcr>(l. St(>iner, >(t?s. WiM-ko, pag. 4.'J. Ks ;rllit noc.li aii<U'ni Siit/.c» uns dvv liclire vini
der VotmiA bei Kreisüii, wclcliu sich iiiilttUl Iii\<'rsi«)n hrwciisfii lassen.
^) Die Anf|riibüii 8, 11. 12 ii. II -17 sind iMitiKniiiiiou uuä PctcrsiMi, Mcthodoii und
Theorien.
5*
36
9.) Eiti IC reis J/, , eine Gerade y und ain Pmikt A sind {;egüben ; man
sjiehe durcli A i^ine Gerade, welche den Ivieis in X und die Gcriido in V hü
schneidet, dass PX.PY^a^ ist* — Man walile vi zum Mittelimtikre und ^j
Eum Halbmesser der Inversion. Üie Verbindungslinien de« Punktes A mit den
Sdniittpunkten der Geraden tj mit dem zu J/^ iuveraön Kreise sind die ge-
sncliteu Geraden.
lü.) Durch eiuen gegebenen Punkt A ist eine Gerade so ^u ziehen, das^ ihre
Schnittpunkte A' und Y mit zwei gegebenen Kreisen M^,M^^ Strecken bilden,
für welche AX,AY=^a^ isl — Man wähle A zum Mittelpunkte und a ztini
HalbmeBser der Inversion. Die Verbindungslinien des Punkte» -1 mit den
Schnittpunkten der Kreislinie Mi {M2) und der zu M^ [M^) invers verwandten
Linie geben die gesuchten Geraden, wenn die Aufgabe überhaupt möglich ist.
11.) Ein Dreieck ^i*C aus a, A und HlKUA = p% wo D der Fuß-
punkt vt>n //,, auf € ist, zu conatruieren. — Mau wähle nach Festlegung von
HC^=^ay den Punkt H zum Mittelpunkte und p zum llalbmesser der Inversion,
beschreibe über BC als Durchmesser einen Kreis und invertiere ihn. Der
eine Scbnitt[>utjkt der durch diese Inversion erbaltenen Geraden mit einem Krei&e,
der durch B utul i- gebt und .1 als auf li C aufstehenden ümfangswinkel ent*
hält, ist der dritte Eckpunkt des gesuchten Dreieckes.
12,) Ein Dreieck ABC zu construieren aus der Seite des einbesclu'iebenen
Quadrates, von welchem zwei Eckpunkte auf .1 B liegen, aus dem Winkel B
und dem Producte ^ p'^ der beiden Abschnitte^ in welche AC durch einen
Eckpunkt des Quadrates getheilt wird. — Man zeichne einen Winkel von der
Grrjpe des Wiüfcels B und construiere ein Quadrat mit der gegebenen Seite
derart, dass zwei Eckpunkte auf dem einen Schenkel {AB) und ein Eckpunkt
auf dem anderen Schenkel (B C) dieses Winkels zu liegen kommen* Den vierten
Eckpunkt O wähle man zum Mittelpunkte der Inversion, p tarn Halbmesser.
Man inveitiere nun eiuen Schenkel des Winkels B und bringe seine indirect-
inverse Linie — einen Kreis — mit dem anderen Schenkel zum Schnitte. Die
Verbindungslinien des Punktes 0 mit den möglieben Schnittpunkten geben die
dütten Seiten der gesucbten Dreiecke.
13.) Zu drei gegebenen Punkten A,B,C drei Punkte A\B\V' zu suchen,
welche mit ihnen derart (perspectivisch) invers liegen, dass das geradlinige
Dreieck A^B'C einem anderen gegebenen Dreiecke ähnlich oder congruent
werde. — (Verglichen Art, 7.)
14.) Einem gegebenen Kreise ein Viereck so einzuhescbreiben, dass jede
Seite durcli je einen der vier gegebenen Punkte yl,ß, (\i> geht. Die gegebenen
vier Punkte können ganz beliebige innerhalb oder auPerhalb des Kreises liegen,
Man invertiere A von B aus, den inversen Punkt von C ans, den liierdurch
sich ergebenden Punkt von /> aus nach Ji, mit jenen l'otenzen, welche den
angeiiüraraenen lüversionsmittelpunkten in Bezug auf den Kreis lukommen.
Ehenso invertiere man D von (• aus, den inversen Punkt von B aus und den
hierdurch sich ergebenden Punkt von A aus nach iV, mit den Potenzen, welche
diesen angenommenen Inversionsmittalpunkten in Bezug auf den Kreis zukom-
37
roen. Die Verbindungslinie MN schneidet dann den gegebenen Kreis jedesmal
in einem Eckpunkte a des gesuchten Viereckes. Es gibt im allgemeinen zwei
Vierecke, welche den gestellten Bedingungen genügen. Die hier angeführte Con-
&truction ist dadurch begründet, dass nach jeder lleilie der angegebenen Inver-
sioLeu der Eckpunkt a in sich selbst übergeht, wie auch der Kreis nach jeder
Inversion auf sich selbst fallt; forner dadurch, dass jede Gerade oder jeder
Kreis durch X durch diese Inversionen von A^H^d aus, in einen Kreis durch
/> und hierauf durch Inversion von I) aus, in eine Gerade übergeht. Die Ge-
rade Na geht insbesondere nach diesen Inversionen in die Gerade a M über,
welche mit dem Kreise einen im gleichen Sinne gerichteten Winkel bildet, wie
.Vci mit dem Kreise. .Va und aM bilden sonach eine Gerade, welche durch
die Punkte M und y vollötiindig bestimmt ist. Die hier angeführte Construction
kann auf jedes Vieleck von gerader Seitenzahl ausgedehnt werden.
15.) Einem gegebenen Kreise ein Dreieck so cinzubcschreibeu, dass jede
Seite durch je einen der drei gegebenen Punkte A^H.C geht. — Die gegebe-
nen Punkte können ganz beliebig, innerhalb oder außerhalb des Kreises liegen.
Man invertiere (' von li aus und den inversen Punkt von A aus nach M mit
den den Punkten B und .1 in Bezug auf den Kreis zukommenden (äul^eren
oder inneren) Potenzen als Inversionspotenzeu ; ebenso invertiere man .1 von B
aus und den inversen Punkt von (.' aus nach N mit den diesen Punkten {B
und C) zuk(»nimenden Kreispotenzen. Von der durch .1 und M bestimmten Ge-
raden invertiere man noch einen Punkt Q^ etwa einen in dem Kreisumfange,
von A aus, den inversen Punkt von B aus und den dann erhaltenen Punkt
von r aus nach (>, , aber so, dass der Kreis wieder in sich selbst übergeht.
Die Gerade (Ji X bestimmt dann auf der Geraden .1 M einen Punkt Ä. Der
durch By M und .V gelegte Kreis trlHt den gegebenen Kreis in Punkten, von
denen jeder in Verbindung mit J, //, r je eine Lösung der Aufgabe ergibt.
Nennen wir einen dieser Schnitti)unkte a, so liegt die Begründung der Con-
struction im folgenden: Die Geraden aM und AMQ gehen durch die Inversi-
onen aus A^B und <' in die geraden Linien .Va und N Qi über; sie schließen
mit einander einen Winkel ein, der den der letzteren zwei Geraden zu 180"
ergänzt. Das Viereck a M R A' ibt demnach ein Sehnenviereck und daher a ein
dem gegebenen Kreise und dem Kreise M li \ gemeinsamer Punkt. Die hier
angegebene Construction kann auch auf Vielecke mit ungerader Seitenzahl aus-
gedehnt werden.
IG.) Einen Kreis zu construieren, welcher drei gegebene Kreise J/i, J/j, J/^,,
die durch einen Punkt J* gehen, berührt. — Man invertiere die gegebenen
Kreise von P aus mit beliebiger luversionspotonz. Die Kreise . V, , J/^ , .1/j gehen
dann in drei gerade Linien über nnd die gesuchtdi Kreise in solche, welche
diese Geraden berühren und leicht con^tiuiert werden können. Durch Kück-
Inversion der Figur von P aus mit der angenommenen Potenz ergeben sich die
Lösungen der Aufgabe.
17.) Einen Kreis zu construieren, welcher drei, der Größe und Lage nach
gegebene Kreise Mi^Mg.M^ berührt. (ApoUonisches Berührungaproblem.)
38
1, I.rj ung. Die zu den Kreispaaren iWi M^, Mt Mi, M^ J4 gehörigen äußeren
und iüiieren Ähnlichkeitspnnkte seien bei^tehungsweise A^^J^^ ^U %Jii A^^Ji* Mnri
invertiere *Vi von A^ oder J^ aus nacli M3, M^ von Jj oder /| aus nach
Mi und M^ von Ag oder J^ aus tiacb 3/, und bestimme jene Punkte des
Kt'eisei J/, , welche nach jeder dieser dreimaligen Inversioaen wieder mil sich
selbH KU^ainmenfalleD. Diese Punkte sind dann die Berührungspunkte der ge-
suchten Kreise. Denn jeder Kreis, welcher zwei Kreise gleichartig tungleichartigl
berühr^ hl be^züglich des äul5eren (inneren) Ähnliohkeitspünktes ein sich selbst
entspieclionder, dessen Berührungspunkte auf einem durch den Äbnlichkeits-
punkt gehenden Ähnlich keitsstrahle liegen müiseij. Da nun hei diesen Inver^jj-
onen jeder der Abaliehkeitspunkte des einen Kreispaares mit jedem der Ähn-
lichkeitäpuukte der anderen Krei^paa^e combiDiert werden kann, so haben wir
im allgemeinen 2 .2 .2. = 8 Auflösungen m erwarten, die aber im besonderen auf
eine kleinere Zahl sich reducieren. Soll beis^pielsweibe ein Krei^ gesuclit werden,
welcher Mi ungleichartig, M^ und Mj gleichartig berührt^ so invertiere man
einen beliebigen Punkt P^ des ersten Kreises um J^ nach J/g, von liier um
Ai nach J/3 und dann um J^ nach M^ ; der hierdurch auf JA erhaltene Punkt
heim F, . Ebenso verfahre man mit ainoni zweiten Punkte l*j dcä Kieiees 3/,
und erLält P\. Mi ist uach diesen drei Inversionen wieder in sich selbist Qber-
gegangca, während der gesuchte Kreis bei jeder Inversion sich selbst invem
bleibt. Verbindet man nun ti mit P\ und P3 mit Fg durch gerade Linien
und zieht von deren Durchschnittspunkt Q Tangenten an xU^, so sind die
Bei'ühruügf^ipunkte derselben solche Punkte^ welche nach den angegebenen drei
Inversionen wieder auf sieb selbst fallen»
2. Losung, Liegen die drei gegebenen Kreise Mi^Mj^M^ derart, dass zwei
ihrer äu leeren Potenzkreise einander schneiden, so kann man einen der zwei
Schnittpunkte dieser letzteren, durch welche dann auch der dritte äußere
Poten^kreis gehen muss^ als Inversionsmitielpunkt wählen und eine beliebige
Potenz als Inversionspotanx. Mi^Mj und M^ verwandeln sieh hierdurch in Kreise
mit gleich grollen Uadien und die Aufgabe geht in die einfncljere über^ Au
drei gleich groPe Kreide berührende Kreise zu legen. Die den Berühr ungskreisc^n
des inverRen Systemes invers entsprechenden Kreise des tirsprünglichen Systeuacs
Kind die gesuchten Kreise. Bei dieser Inversion kann die InversionspotenE so
gewählt werden, dass einer der gegebeneu Kreise unverändert bleibt.
[ Die Construction kann, ob nun die drei äut^eren Potenzkreisa Binaoder
sdhneiden oder nicht, mitt-elst dreier zusammengehöriger Potenzkreise auch
unter Anwendung des Satzes durchgeführt werden, dass die zu den vier Ähn-
lichkeitsachsen der gegebeneu Kreise Af^ i/^> M^ gelif>rigcn vier Tripel von
Potenz kreisen je ein Büschel bilden. Dieser, tixeilweise durch Inversion erweiÄ-
bare Satz gestattet die Bestimmung der sechs Berührungspunkte des zu einer
Ahnliclikeitsachse gehörigen Paares Apollonischer Berührungskreise mit den ge*
gebenen Kreisen, Diese Berührungspunkte ergeben sieb als die Schnittpunkte
der gegebenen Kreise mit den sie rechtwinkelig schneidenden Kreisen im Büschel
der zu. der jeweilig angenommeuen Ahnlichkeitsacbse gehörigen Potenaskreise.')
*) Fiedler^ t^clogrÄphi^ pag, löl u, 119.
39
?K Lösung. Kinc weitere Coiistruction stützt sich auf den durch Inversion
bewiesenen Satz: Die Potenzlinie zweier Kreise schließt mit deren äußeren
oder inneren gemeinschaftlichen Tangenten Winkel ein, welche ebenso groß sind,
wie die Winkel, die beziehungsweise von den gleichartig oder ungleichartig be-
rührenden Kreisen mit der Potenzlinie gebildet werden. Hiernach hat man also,
um die Kreise zu finden, welche drei gegebene Kreise Mx^M^^M^ berühren,
folgendermaßen zu verfahren. Man bestimme das Potenzcentium 0 und die
vier Ähnlichkeitsachsen der gegebenen Kreise, suche zu jeder derselben (von
den Ähnlichkeitspunkten aus) in Bezug auf Mi^M^^M^ die Pole und verbinde
diese mit <). Die Schnittpunkte dieser Verbindungsgeraden mit den gegebenen
Kreisen sind dann, sofern sie zu einer Ähnlichkeitsachse gehören, die Berüh-
rungspunkte eines Paares der berührenden Kreise. Es möge nach dieser Con-
struction ein Kreis N gefunden worden sein, welcher die gegebenen Kreise
Afi^Mi^M^i gleichartig berührt. Sein Berührungspunkt mit einem derselben,
etwa Mg^ heiße Bi. Dieser Punkt ist zufolge des oben angeführten Satzes
Ahnlichkeitspunkt für das System der Potenzlinion der Kreispaare Mi J/a, M^ M:^
und die zu ihnen parallelen Sehnen im Kreise il/a, welche von den Berüh-
rungspunkten der gemeinschaftlichen äußeren Tangenten dieser Paare bestimmt
sind. Zu diesem Systeme gehören auch die beiden Kreise M2 und N selbst,
ferner das Potenzcentrum 0 und der Schnittpunkt F der beiden genannten
Sehnen. Die Verbindungslinie O P — des Potenzcentrums mit dem Pole der
äußeren Ähnlichkeitsachsc in Bezug auf M^ — schneidet sonach J/2 in Punk-
ten, welche Berührungspunkte von Kreisen der verlangten Art mit M^ sind und
bezüglich 0 invers liegen. Die gleiche Betrachtung findet auf Mi und M^ An-
wendung.
Die hier angegebene Construction ^) stimmt mit jener von Oergonne und
Bobillier*'') auf anderem Wege gefundenen überein. In den letzten Jahren hat
Fiedler 3) auf Grund einer von ihm aufgesl eilten besonderen Verwandtschaftsart
mit Hilfe darstellend-geometrischer Untersuchungen eine neue Begründung die-
ser Construction gegeben, welche zugleich den Weg zur Lösung für alle Spe-
cialialle zeigt.
Antncrkuug. Lässt man «111 SU'Ile der liior gcgcbonon drei Ivrciso irgend drei der
CirUilde Punkt, Gerade und Kreis treten, so ergeben sich die zehn verdchicdencn HauptHllle
ilf»s Apolloniaehen Herühruugsproltlenm. Die Inversion kann aueli in mehreren dieser Fälle
mit Vortlieil angewendet werden, ho dass das im obigen angeführte Aufgaben - Material iu
dieser Uichtung noch einer Vermebrnng tähii; ist; insbesonderi> tritt dies ein, wenn auch die
besonderen Lagen der gegebenen Gebilde zu einander in betraeht gezogen werden.
18.) Einen Kreis zu construiercn, welcher durch einen gegebenen Punkt
P geht und drei, der (iriW^e und Lage nach gegebene Kreise J/|,iVa,;l/, unter
gleichen Winkeln schneidet. — Man wähle P als Inversionsniittelpunkt und die
diesem Punkte in Kezug auf einen der gegel)cnen Kreise zukommende Potenz
als Inversionspotenz. Kreise, welche den gegebenen Bedingungen entsprechen,
') Petersen, M«»tlnKlen u. Theorien, pHi^. 101.
*) La Fremoire, Sammlung v. Lehrsätzen und Aufgaben, pag. 1U9.
') Fiedler, C}tIographie, pag. 1<;3, 164, 165.
40
verwandeln sich durch diese Inversion in gerade Linien, welche die züMi^M^^M^
inversen Kreise ^P^^ M\^M\ nnter gleichen Winkeln schneiden. Gerade dieser
Art fallen aber stets mit den Ähnlichkeitaachsen der Kreise des inversen Sj-
btemea xu^ammen und sind daher leicht aufisufinden Durch Rück - It*version
dieser Geraden in das urRi^rfingliche System ergehen sich die Lösungen der
Aufgabe,
19.) Einen Kreis zu conslruieren, welcher durch einen gegebenen Punkt
P geht und ^wei, der GröPe nnd Lage nach gegebene Kreise -V,, 3/31 unter
den gegebenen Winkeln 3t|,% hezitdmngaweise schneidet. — Man wähle P
zum Mittelpunkte der Inversion und die ihm in Be/.ug auf einen der gegebenen
Kreise M^. M^ zukommende rntenz als Inversionspotenz, so daiis nur ein Kreis
zu invertieren ist, da der andere unverändert bleibt Nun ziehe man jene ge-
raden Linien, welche die Kieise des inversen Systemes unter den bezüglichen
Wirilveln a,, %2 schneiden. l>ie durch Rück^Invertsirm dieser leicht con-^truier-
hären Geraden erhaltenen Kreise entsprechen den gegebenen Bedingungen.
20.) Feinen Kreis zu constinieren, welcher drei, der Grolle Und Lage tmch
gegebene Kreise My^M^^M^ beziehungsweise unter den Winkeln X|,^i,jti
schneidet.
Diese Aufgabe kann durch Anwendung folgender zwei Siltze gelöst werden :
Eine Kreislinie iV und eine gerade Linie, von denen jede zwei gegebene Kreise
Mj,J/j beziehungsweise unter den Winkeln ac, » x^ gleichartig (ungleiclmrtig)
sehneidet, hilden mit der Potenilinie dieser Kreise (Mi, Mi) gleiche Winkel.
Jeder Kreis JV, welcher Äwei einander nicht schneidende Kreise M^ , M^ bestie-
hungsweise unter den Winkeln x^^x^ gleichartig (ungleichartig) trifft, bertlhrt
ein Paar der Kreise des durch J/j, J/^ gebildeten Büschels,
Beide Sätze lassen sich sofort als richtig erweisen, wenn man das durch
die gegebenen Kreise M^^M^ und deren Potenzlinie bestimmte Liniensystam
um einen der Schnittpunkte de^ Kreiser* N mit der Poten/Jinie invertiert
Die Construction ist dann folgende : Man bestimme die geraden Linien,
welche die Paare Jtf| M^, M^ .V|, M^ Jtf, der gegebenen Kreise beziehungsweise
unter den Winkeln der t'aare ä, x^, «30^, ot^ a» gleichartig oder ungleichartig
schneiden. Solcher Geraden erhält man für die drei Kreispaare sechs Paare
und zwar zu Jedem zwei. Alsdann ordnet man zwei^ verschiedenen Kreispaareu,
etwa Mi Mt und Af^ ^:i '^^g^ hörigt^ Paare von Geraden mnander ssu und sucht jene
Kreise iu den Büscheln .W, M*, M^ M^i, von welchen diei^e Geraden bezTehnog^-
weise berührt werden. Die an diese so erhaltenen vier Kreise gelegten Be-
rührung^kreise, deren stets zwei uiögtich sind, gehören schon zu den Kreisen
der gesuchten Art Die Zuordnung der die drei Kreispaare unter den gegebenen
Winkelpaaren gleichartig oder ungleichartig schneidenden Üeraden kann nur
eine vierfache sein, da die für ein Kreiiipaar niögUchen zwei Paare von Geraden
der angegebenen Art durch die d(*r anderen Kreispaare schon mitbestimmt slnd-
Diesem zufolge gibt es^ da jeder Zuurduung zwei Kreise entsprechen^ acht Auf-
lösung*'!! Vuu dibiit^ii ä^iud iramer je zwei bezügiich d'^s Potenzcenti ums der Kreist^
Jf;, , Jf^, ^l/^, iuvür^^ weiiu die Putcuz di*^ Püleuzcentrumä m Bezug auf die ge*
41
gebenen Kreise als luversionspotenz genommen wird. Sind die Winkel ai, 09,03
gleich Null, dann gebt die Aufgabe in das Apollonische Berührungsproblem
Qber, da die zu den Paaren von Geraden gesuchten Kreise in den Büscheln
Ml J/2, Mt Mj mit den gegebenen Kreisen selbst zusammenfallen.
Die angegebene Construction versagt, wenn zwei der gegebenen Kreise
3/|, .1/2 > ^% einander schneiden, da in diesem Falle der oben angegebene zweite
Satz seine Giltigkeit verliert. Die Aufgabe kann aber dadurch, dass man die
gegebenen Kreise um einen der Schnittpunkte der zwei einander schneidenden
Kreise invertiert, zurückgeführt werden auf die einfachere: Einen Kreis zu
construieren, welcher zwei Gerade und einen Kreis unter bestimmten Winkeln
schneidet. Ein Kreis dieser Art vermag mittelst Anwendung der Inversion und
der Ähnlichkeit stets aufgefunden zu werden.
Eine andere, im allgemeinen Falle, wie auch in besonderen Fällen brauch-
bare Auflösung der vorliegenden Aufgabe gibt Fiedler in seiner Cyclograpbie.
Die Untersuchungen, auf die er sich hierbei stützt, sind jedoch darstellend-
geometrisch geführt und haben ein von ihm herrührendes, in den Elementen
der Centralprojection wurzelndes Verwandtschafts-Princip zum Ausgangspunkte.
Darnach wird jeder Punkt des Raumes durch einen Kreis in der Bildebene
vertreten, welcher sich ihm als Spurkreis jener Kegelfläche ergibt, deren Seiten-
linien gegen die Bildebene unter 15^ geneigt sind und deren Spitze der (abzu-
bildende) Kauropunkt ist.
Anmerkung. Die hier angeführten Aufgaben Ober das Schneiden von Kreisen in der
Ebene lassen sich noch wesentlich vermehren, wenn auch die besonderen Fälle, in denen
diese Aufgaben auftreten können, herQcksichtigt werden. Sie ergeben sich, wenn man die-
jenigen Kreise sucht, welche x) durch zwei gegebene Punkte gehen und eine gegebene
Gerade oder einen gegebenen Kreis unter einem bestimmten Winkel schneiden, ß) durch
einen gegebenen Punkt gehen und zwei der Gebilde Gerade und Kreis unter bestimmten
Winkeln treffen, endlich y) drei der Gebilde Gerade und Kreis unter gegebenen Winkeln
schneiden. Die Winkel, welche gegeben sind, können auch den Wert Null annehmen, so
dasB in einer Aufgabe neben der Bedingung des Schneidens auch die der Berührung auftre-
ten kann. In vielen dieser Fälle lässt sich die Inversion zur Auffindung der Kreise, welche
den gegebenen Bedingungen entsprechen, anwenden.
Krems, im Juni 1S88.
iDr-u-cl^elaler-
Seite 6, Zeile 14 von oben lies O A' atatt 0 A.
Seite 8, Zeile IG von oben lies OAA>A\ = —f^ statt OA.OA\=^^
Seitö 9, Zeile 4 von anten lies {Fig. Öse, Tat i) statt (Fig, 5 3:,p, Tat I.)
Seite 10, Zeile 14 von oben ist noch der Satz anzttschUePen : Liegt der Vunki
0 iniierlialb der Kreislinie a (Fig, 5.(1, Taf, I-), so gelangt man 2U demselben
Besultate wie vorher; nur bat man in dem Beweise hiefUr statt dee Secanten-
satzes den Sehnensatz anzuwenden und dcaJialb a^ durch — u^ zu ersetzen,
Seite 26) Zeile 6 von oben und Zeile 11 und 10 von unten lies im Innern
statt im inneren.
Seite 27, Zeile 11^-12 von oben und Zeile 3-2 von unten lies im Ennem
&tatt im iuneren.
Seite BO^ Zeile 20 von oben lies gestaltet statt gestattet.
Sohnlnachrlohten,
erstattet vom
(Director Felix Anton Eb e r l <
A.
LandeioberrealichuU.
I. Lehrplan.
Der durch die Verordnung des hohen k. k. Unterrichtsministeriums vom
15. April 1879, Z. 5607 aufgestellte Normal lehrplan wurde mit den durch
die h. Ministerial-Erlässe vom 23. April 1880, Z. 6233 bezüglich des Unter-
richtes in der Geometrie und im geometrischen Zeichnen und vom 27. April
1880, Z. 3814 bezüglich des Unteirichtes in der deutschen und französischen
Sprache, in der Geographie, Mathematik und Kalligraphie angeordneten Modi-
ficationen eingehalten.
Lehrgegenstande und Zahl der wöchentlichen Lehrstunden.
Xjelixgreereziat&n.d.e
Religion
Deutsche Sprache , , . .
Französische Sprache
Englische Sprache
Geographie
Geschichte .
Mathematik
Naturgeschichte
Physik
Chemie
Geometrie und geometr. Zeichnen, d&rstellende
Geometrio
Freihandzeichnen
Turnen
Schönschreiben (bedingt obligat) . . . , .
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29 29
214
216
Freie Xjelixgregrezistä3:ic3.e :
a) Stenographie in 2 Abthcilungcn und wöchentlich 3 Unterrichtsstunden, (I. Abth«
2. St., IL Abth. 1 St.)
b) Gesang in 2 Abtheilungen mit je 2 Unterrichtsstunden wöchentlich.
6»
44
II. Themen der deutschen Aufsätze,
V. 0 lasse.
1. Auch die Armut hat ihr Gutes. — *2. In welchem Zusamineuliaiige
steht die Feier des Allerseelen tage a zu der Jahreszeit , in der sie hegangen
wird. — 3. Nisus und Euryalns. (Vergile Aeneis IX. Buch*) — *4. Simms List
— 5, Wie Htion sich die Ungnade Karls des Großen zuges^ogen hat. — 6,
a) Die Ktinstler im Mediceerhaine. (Oedaukengaog und Grundidee.) b) Worin
beBtanden die charakteristischen Gegensätze zwischen Sparta und Athen? —
♦7, Die Macht des Gasauges. (Nach Schillers Ballade j,Di« Kraniche des lbiku3'\)
— 8. Nutzen der Colonien. — *9* Verschiedene Wohnungen der Menschen.
— 10, Beschreibung des römiscben Hauses, (Mit Benützung des Gedichtes
i^Pompeji und Herculanum" von Schilier. — 11, Wodurch wurde es möglich,
dass die Römer nach der Schlacht bei Canuae den Krieg fortsetzten? — *12
Meine Beobachtungen beim Brückenbau über die Donau. — 13, Welche Thateo
Caesars äul^ern ihre Wirkung noch bis in die Gegenwart, *14, Meine VursätEe
fttr die Ferien,
VI. Ciaise.
1. Warum beginnt die Geschichte einen neuen Zeitraum nach dem Sturze
des weslrönjischen Reiches? — *2, Berühmte und bekannte Donau brücken. —
3. Die Elektricität im Dienste der Menschheit. — *4< Der Wert des Turnens.
— 5. Der Einfluss des Meeres auf den Cbaiakter seiner Küstanbewohner, —
6, Siegfried am Burgundenhofe und Kriemhildens erstes Auftreten daselbst. —
♦7. Die Vorzüge des gemäßigten Klimas. — 8. Das moderne Postwesen im
Vergleiche zum alten, — *9, Erörterung eines physikalischen Experimentes, —
10, a) Vom Nutzen der Wälder. — b) Wichtigkeit des Suezkanals für den
Welthandel, — 11. Was beabsichtigt Lessing mit der Rolle des Riccaut? —
*12, Wichtigkeit einer gründlichen Kenntnis der Muttersprache, — 13. Über
den guten und schädlichen Einttuss der Romanlectüre. — ^14 Die Fabel von
Schillere ,,Bi'aut von Messina.'*
Vir Classe.
L Ans Vaterland ans theure scbliel5 dich an, das halte fest mit deinem
ganzen Herzen ! — *2, Englands günstige Lage für den Welthandel. — 3,
Welche Vorzüge hat utisere Zeit im Vergleiche mit der Vergangenheit ? ^
H, Inwieferne ist Goethes ,, Hermann und Dorothea^^ ein durchaus deutsches
Epos? ~ 5, Bloi^ Unterhaltuugsbücher sind falsche Freunde der Jugend. —
6- Über die Auigabe oder Bestimmung der schönen Kunst — *7. Die Heilung
Orests in Goethes ,Jphigenie auf Tauris/' 8. Der Mensch mit der Natur im
Bunde war ein Kind; der Mensch mit der Natur im Kampfe ward ein Mann.
— *9. Die Lebensbilder in Schillers „Lied von der Glocke", — 10, Über die
einflussreiche Bedeutung der Photographie. — ^ IL Die Bedeutung der Ausstel-
lungen von Natur- und Industrie-Eraseugntssen. — 12. Die Donau die Pulsader
45
der dsterr. ungarischen Monarchie. — ^13. (Mataritätsarbeit.) Die Entdeckungen
und Erfindungen auf dem Gebiete der Physik der Neuzeit und ihre Rückwir-
kungen auf das praktische Leben.
III. Lehrmittel.
I. Bibliothek der Oberrealaehnle.
Gustos: Prof. Dr. Johann Strobl.
Vermehrung im Schuljahre 1887/88.
i^,. Ghe«c33uezi3i:e :
Vom hohen k k. Ministerium fQr Cultus und Unterricht: Bericht über die
Industiie, den Handel und die Yerkehrsverhältnisse in Niederösterreich während
des Jahres 188G. Wien 1887.
Vom hohen n. ö. Landes-Ausschusse: Stenographische Protokolle des n. ö.
Landtages, 4. Sess. der VI. Wahlperiode. — Zusammenstellung der in der 4.
Sess. der VI. Wahlperiode gefassten Beschlüsse. — Bericht des hohen Landes-
Ausschusses über seine Amtswirksamkeit vom 1. Juli 1886 bis 30. Juni 1887.
Von der Ic. Alcademie der Wissenechaflen in Wien : Anzeiger und Sitzungs-
berichte der mathem. - naturhistor. Classe (Fortsetzung). — Bischof, das
Peltaucr Stadtrecht vom Jahre 1376. — Büdinger, Zeit und Schicksal bei
Kömern und Westariern. Der Patriciat und das Fehderecht in den letzten
Jahrzehnten der röm. Republik. — Bussen, Beitr. zur Kritik der Steyerischen
Iteimchronik. — Fournier, Handel u. Verkehr in Ungarn u. Polen um die
Mitte des 18. Jahrh. — Luschin, Quellen zur Gesch. deutscher Rechtshörer
in Italien. — Pribram, die Berichte des k. Gesandten Franz v. Lisola a. d.
J. 1055 — IGGO. — Rosenthal, die Behördenorganisation K. Ferdinands I.
— Steffenhagen, die Entwickl. der Landrechtsglosse des Sachsenspiegels.
VII & Vin. — Zeissberg, Über das Itech tsverfahren Rudolfs von Habsburg
gegen Ottokar v. Böhmen. — Hauthaler, Aus den Vatikanischen Registern.
— Lampel, die Landesgrenze von 1254 u. das steirische Ennsthal. —
Uorawitz, Zur Gesch. des Humanismus in den Alpenländern. IL & III. —
Pribram, Beiträge zur Gesch. des Rheinbundes v. 1658. — Sehr oll,
Necrologium des Collegiatstiftes Spital am Pyrn. Urkundenregesten zur Gesch.
des Hospitalsam Pyrn. — Steffeuhagen, Die Entwickl. der Landrechtsglosse
des Sachsenspiegels. IX. — Zeissberg, Zur Gesch. der Räumung Belgiens
u. des Pohlischen Aufstandes 1794. — Au er, der Tempel der Vesta u. das
Haus der Vestalinnen am forum romanum. — Kremer, Über das Einnahme-
budget des Abbasidenreiches v. J. 300 H. (D18~Ü19). — Tomaschek, Zur
Kunde der Hämus-Halbinsel. II. — Beer, Die Anecdota Borderiana Augu*
stineischer Sermonen. — Hartel, bibliotli. patrum latinorum HispanienriS;
I. Bd. — H auler. Neue Bruchstücke zu Sallusts historien. — Mussafia,
Studitn zu den mittelaltcrl. Marienlegenden. I. — Bühler, Über die Indische
Secte der Jaina. Eine Seudraka-Inschrift aus Gujarat. Eine neue Inschrift des
4$
Ottjara Königs Dadda II — Reiniech, die Afar - Sprache IL & IIL —
Sacbau, Eine altaramäiscbe Itischrift aus Lycien. — Schipper, die zweite
Version der mitteleoglischen Alexiuslegenden, — Strekelj, Morphologie des
Görzer MiUelkarstdialektes. — Mik 1 osich, die Blutrache bei den Slaveo. —
l'fizmaier, die elegische Dichtung der Chinesen. Der chioesischa Dichter
Pe-Lo-Thien* — Burkhard^ Nachtrag zu „Die Ka^mirer Qat^i^tala - Hand-
schrift/* — Geyer, das Kitab AI - Wuhu^ von AU'Aemai, — Gomperz,
Platomache Aufsätze, — Heinz el, Über die Hervararsaga. — Musaafia,
Stadien zu den mittelalter. Marienlegenden, — Pastrnek^ Beitr. zur Laut-
lehre der Slovakischen Sprache in Ungarn, — Reiniseb, Die Guaraspracbe
in Abessinien. HL ^ Sehen kl, die Epiktetischen Fragmente, — Stangl,
Zu Cassiodorius Senator, — Wotke, GtoBsae spiritalas secundum Eucherium
episcopum. — Bobek, Über Gurren 4. Ordnung vom Geschlecbte Zwei. —
Igel, Zur Theorie der Combinanten u. zur Theorie der Jerrardschen Trans-
formatioD. — Csterny, Aus dem Briefwechsel des Astronomen Georg you
Peurbach. — Döderlein, Beitr. z. Kenntnis der Fische Japans, IV. —
Et tinghausen, Beitr, z. Kenntnis der Tertiärflora Australiens. 2. Folge» —
Heimerl, Beitr. z. Anatomie der Nyctagineen. — Merk, Die Mitosen im
CantralnervenBystem. — Rollett, Beitr. z, Physiologie der Muskeln, —
Wettstein, Manographie der Gattung Hedraeanthus. — Krasser, Unter*
Buchungen über das Vorkommen ?on Eiweiß in der pftanzlichen Zellbaut. —
Kern er, UntersUGbungeu über die Schneegrenze des mittleren Innthales* —
Hauer, die Cephalopoden des bosnischen Muschelkalkes von Hau Buloy, —
Standfest, Ober Myrica Lignitum üng, u* ihre Beziehungen zu den leben^
den Myrica - Arten. — Neuwirth, Studien z. Gesch, der Miniaturmalerei in
Oesterr. — Gomperz^ Zu Heraklits Lehre u. den Überresten seines Werkes.
Ehren f eis, Über Fühlen und Wollen.
Von den Herren Verlegern: 6. Freytag in Leipzig: Wihlidal,
Englisches Lesebuch für höhere Lehranstalten. — Tempsky in Prag:
MoÖnik, Lehr- u. Übungsbuch der Arithm. für die unteren CL der Real*
schulen, L, 2. u. 3. Heft. — Graber, Leitf. d. Zoologie f. d, oberen CL
der Hittelschulen . — Holder in Wien: Mitteregger, Anfangsgründe der
Chemie und Lehrb. der Chemie für Oberrealscbulen. L Tbeil.
Vom Herrn Ober Postverwalter van Aken in Krems: Daviler, Ausführ-
liche Anleitung zu der ganzen CiTil-Baukunst Augsburg 1759,
Jahresberichte von österr. Mittelschulen im Umtausche, 154 Stücke,
Jahresbericht über die Erscheinungen auf dem Gebiete der Germanisdieö
Philologie. YHL Jahrg. 2, Abth. u. IX. Jahrg. L Abth, — Neudrucke deutscher
Litteraturwerke des le. u. 17. Jahrb. Lief. 62 bis 67 und 72;73.— Seuffert,
Deutsche Litteraturdenkmale des 18, o, 19. Jahrlu Heft 26, 27 u 28. —
Kluge^ Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 4* Aufl- Lie£r.
1 bis 4, — Baumgart, Handbuch der Poetik, Stuttg. 1887. — Dungeri
47
Wörterbuch von Verdeutschungen entbehrlicher Fremdwörter. Lpz. 1882. —
Hehn, Gedanken über Goethe. Berlin 1887. — Blum, Die Äbtissin von
Säckingen. 2 Bd. Jena 1887. — Dahn, Bis zum Tode getreu. Lpz. 1887.—
Ebers, Der Kaiser, 2 Bd. Stuttg. 1887; Eine ägyptische Königstochter. 3 Bd.
Stuttg. 1886; üarda, 3 Bd. Stuttg. 1887. — Lindau, Arme Mädchen, 2 Bd.
Stuttg. 1887. — Wallace, Ben Hur. 2 Bd. Stuttg. 1888. — Wolff, Di^
Recht der Hagestolze. Berlin 1887. — Balzac, Louis Lambert les proscrits.
Söraphita. Les paysans. Le D6put6 d'Arcis. Physiologie du mariage. La femme
de trente ans. Eug6nie Grandet. Le Ghouans ou la Bretagne en 1799. Le
pere Goriot. Les Cölibataires. La Peau de Chagrin. 11 Bde. Paris 1875/79.—
Süe, Les mystöres de Paris. 4 Bd. — Z ola, L'Assommoir. Paris 1886. —
Duncker, Abhandlungen aus der Griechischen Geschichte. Lpz. 1887. —
Friedjung, Kaiser Karl IV. u. sein Antheil am geistigen Leben seiner Zeit.
Wien 1876. — Giesebrecht, Geschichte der deutschen Kaiserzeit. V. Bd.
2. Abth. Lpz. 1888. — Gregorovius, Geschichte der Stadt Rom im Mittel-
alter. Bd. I bis IV. Stuttg. 1876/86. — Hirn, Rudolf von Habsburg. Wien
1874, — Müller, Josef von Sonnenfels. Wien 1882. Gerhard van Swioten.
Wien 1883. — Svatek, Culturhistor. Bilder aus Böhmen. Wien 1879. —
Schlossar, Innerösterr. Stadtleben vor 100 Jahren. Wien 1877. Österrei-
chische Cultur- und Literaturbilder. Wien 1879. — A. Wolf, Geschichtliche
Bilder aus Österreich. 2 Bd. Wien 1878,80. — Gregorovius, Wanderjahre
in Itelien. 5 Bd. Lpz. 1880/83. — Hesse- Wartegg, Kanada und Neu-
Fundland. Freiburg 1888. — Lux, Die Balkanhalbinsel mit Ausschluss von
Griechenland. Freiburg 18ö7. — Die Österreichisch - Ungarische Monarchie in
Wort und Bild. Liefr. 32 bis 61. — Ratz el. Die vereinigten Staaten von
Nordamerika. 2 Bd. München 1878/80 — Topographie von Nieder-Oesterreich.
HI. Theil 2. Bd. Heft 3. — Volz, Geograph. Charakterbilder, Heft 23 bis
Schluss. — Wagner-Guthe, Lehrbuch der Geographie. 2 Bd. Hannover
1882/83. — Allgemeine Naturkunde. Liefr. 89 bis 117. — Rabenhorst»
Kryptogamenflora I. Bd. Lief. 27, 28, 29. UI. Bd. Lief. 10/11. IV. Bd. Liefr.
7,8. — Schriften des Vereines zur Verbreitung naturwissensch. Kenntnisse.
27. Bd. — Mayer, Zoologischer Jahresbericht für 1886 von der zoologischen
Station zu Neapel. Berlin 1888. — Möbius, Gesammelte Werke, IV. Bd.
Lpz. 1887. — Stolz, Vorlesungen über allgemeine Arithmetik. 2 Bd. Lpz.
1885/86. — Wiener, Lehrb. der darstellenden Geometrie. 2 Bd. Lpz. 1884/87.
Planck, Das Princip der Erhaltung der Energie — Gre tschel-Borne-
mann, Jahrb. der Erfindungen. 23. Jahrg. — Walle ntin, Mascarts Hand-
buch der statischen Elektricität. II. Bd. 2. Abth. Wien 1887. — Tai t. Die
Eigenschaften der Materie. Wien 1 888. — Schloesser, Glazebrook & Shaw's
Einführung in das physik. Practikum. Lpz. 1888. — Fischer-Wagner,
Jahresbericht über die Leistungen der Chemischen Technologie für das Jahr
1887. Lpz. 1888. — Müller, AUgem. Wörterbuch der Aussprache auslän-
discher Eigennamen. Lpz. 1888. — Schiller, Lehrbuch der Geschichte der
Pädagogik. Lpz. 1887. — Das k. k. österr. Museum und die Kunstgewerbe-
48
schule. Wien 187S. — Frohberg, Handbuch für Turnlehrer und Vortarnei
1 & 2 hpn. 1887. — HermaBß, 20 Reigen für das Schulturnen. Berlin 1
Graesers SohuJauagabeo classischor Werke, heranagegehen von Neu-
bauer: In je 10 Exemplaren Schillers Wilhelm Teil, Jungfrau von Orleftos,
Braut von Messina, Maria Stuart, Wallenstein ; Goethes Hermann und Doro-
thea, Egmont, Iphigenie auf Tauria; Leasings Minna von Barnhelm, Nathan
der Weise, Laokoon ; Shakespeares Julius Cäsar, — D a h n T h> , Kais
Karl und seine Paladine, Lpz. 18S7» — du Nord, Aus der Kaiserstadt Wiei
— KerB, Bei Freund und Feiod in allen Zonen, 4 Bd. Stuttg. 1883.<86
Zdekauer, Von der Adria und aus den schwarzen Bergen. — Zöbre
Der letztü Ritter. Donauhori. Österr* Seebuch, Der österr. Robinson,
Fertsetzungefl : Allgemeine Ueutsche Biographie Lief. 121 bis 123.
Onken, AUgem. Geschichte in Einzeldarstellungen- Lief* 130 bis 145.
Mülle r, Grundriss der Sprachwissenschaft. I V. Bd, L Abth* — Kurse hnerfi
Deutsche Natioual-Litteratur, Liet^ 381 bis 432.
i^elisehrirteit.
4
Wiener Zeitung, — Verordnungsblatt fttr den Dienstbericht des k* k,
Ministeriums für Cultus und Unterricht, — Zarnckes litter, Centralhlatt.
Revue politique et litteraire, ed. \h Young, — Harpers ^Monthly Magazine,
Kolbe^ Zeitschrift für das Reatschulweseu. — Strack, Centralorgan für d
Interessen des Realschulwesens* — Blätter für Landeskunde in Niederösterrei^
— Mittheilungen der k k. geogr, Gösellschaft in Wien, — Wiedemann, Pog-
gendorfs Annaleo der Physik und Chemie; mit Beiblatt. — Klein u. Maye
mathem. Annalen. — Poske, Zeitschrift für den physik. und chem, Unterricht,
Hoff m an n^ Zeitschrift ftlr mathem. und naturwissenschaftliche Unterricht.
Schlömilch} Zeitschrift für Mathem, und Physik, — Deutsche Turn-Zeitung.
— Niederösterr, Presse, (Kremser Wochenblatt.)
k.
]
1
12, EjChrniHlelaattiiiilan^ Hur clen geograpliiselieii und Itiiil«'
riftehen llater rieht«
Gustos: Professor Anton Pokorny,
Als Getcbenk erhielt die Sammlung: Vom hohen nied.-österr. Laa
auBSchu^se: Straßenkarte des Erzherzogthums Oesterreich unter der
herausgegeben vom hohen nied.-österr, Landesausschusse, W^ien, im Juli löSlj
Angakaufl wurden die Fortsetzungen: Ferdinand Hirts Geograpbti
Charakterbilder von D. Alwin Oppel und Arnold Ludwig, HL Theil: Volker
künde, U, Abtheilung: Völkerkunde von Asien und Australien. Breslau, Hirt, — ^
Deutsche Kunstgeschichte^ als Supplement zur deutschen Culturgeschichi
G. bis 11, Lieferung, Berlin, Grote. — Baumeister, Denkmäler des
sehen Alterihums, Liefnmg 42-^61, — Hottenroth, Trachten, Haus-, F<
und Kriegsgeräthichaften der Völker alter und neuer Zeit, Lieferujng 15 und 1
49
8. IjetarmitleUaiiinilaug fjir den uatnrhiHtorisctaen
IJnterrletaf.
Custos: Professor Johann Forstner.
Als Geschenke erhielt die Sammlung: Von Herrn Dcschauer in Krems:
Eine ausgestopfte Eule, Strix uralensis ; von Adalbert VV i 1 k o s z e w s k i, Schüler
der V. Classe, eine Anzahl Marmaroscher-Diaraanten.
Angekauft wurden : a) Aus der vom h. n.-ö. Landes-Ausschusse
pro 18b6 und 1887 bewilligten aul5erordentlichen Dotation: 15 Stück Glas-
Krystall-Modelle nach Dr. Langhans, u. zw.: Die sechs Grundgestalten, dann
das Tetraeder und Rhomboeder, das Hexaeder und Rhombendodekaeder, die te-
tragonale und hexagonale Deuteropyramide, die dihexagonale Pyramide, das
rhombische Makro- und das monoklinische Klinodoma. (Alle Modelle mit farbi-
gen Achsen, die sieben zuletzt genannten nebstdem mit inliegenden Kanten der
Grundgestalt.) b.) Aus der Jahresdotation: ü Stück ausgestopfte Thiere (Alli-
gator, Laubfrosch. Wasserfrosch, Unke, Erdkröte, Wechselkröte, \VeiI3fisch, Fo-
relle, FluPpricke), das Lanzettfischchen in Spiritus, das Gebiss des Adlerrochen,
die Eier des Kalmars, die rothe Seefeder und je eine Gruppe von Seepferdchen,
Entenmuscheln, Wallfischpocken, Seetulpen und Röhrenwürmern. Eine Baum-
wollpflanze mit Fruchtkapseln. Leuckart Dr. R. und Nitsche Dr. IL, zoo-
logische Wandtafeln 15., 16, 17., 18., 19. und 20. Lieferung.
A« Ijehrmittelsamininug Ittr Physik.
Custos: Professor Dr. Anton Eh renberge r.
Geschenke: Von Herrn Alois Hubner, k. k. Lieutenant im k. k. II.
Genie-Regimente : Regulator zum elektr. Kohlenlicht, elektrischer Motor, Ele-
ment nach Leclanche.
Angekauft wurden : Chromsäurebatterie von 8 Elementen ; Stereoskopbilder.
S. Ijehrinittelftammfung Im elieiiiisclieii Ijahoratorium.
Custos: Professor Friedrich Mareck.
Ankauf: Ein schmaler Materialkasten mit 24 kleinen Schiebladen. Dann
an Lehrmitteln: 7 Stück Hofmann'schc Apparate zur Elektrolyse und zur
Demonstration der Volumverhältnisse von Chlorwasserstoff und Ammoniak sammt
allem Zugehör; 1 Hofmann'scher Apparat zur Demonstration der Gewichts-
zunahme beim Veibrennungsprocesse; 4 Stück Zinkcylinder und 4 Stück Thon-
zellen zu Bunsen'schen Elementen, 1 grüt^erer Chlorcalciumcylinder mit Glas-
hahn, 8 Cylinder von Glas mit geschlitlVneni Rand und aufgeschlitlenen Deck-
platten in verschiedenen Gröi-^en, 40^ (iramire diverse Gummischläuche, 700
Gramm Asbestpappe, 200 Stück rroberöhren, 4 Stück Schraubenquetschhähne
mit breiten Druckplättchen, 2 Stück gewöhnliche Quetschhähne. 4 neue Messing-
klemmen für Bunsen'fiche Elemente.
50
lY. Maturitäts-Prüfung,
Am Schlüsse des Schuljalireä 1386,7 Icgteu dio MaturitabprÜfaug mit gtitcui
El folge ab:
N a ni
Geburtsort
Jahr u. Tug
der Geburl
PrüfuDgs- Gewählter
Crgebnis Beruf
Acistm Engm
Fraiikreicb
1866,
L Februar
Gerzabek Engelbert
Heiligenekbi
Kkd.-Öiterrp
1866,
2. December
Hoker Igna;;
Gobelaburg,
Kied.-Öiterr,
Lacbiiit Joaef
KremSp
Nied - öaterr.
1865,
23, December
ia66,
ah December
Keif
Technik
Reif
YerwaUungs^
dieuit
Reif mit
Ausseicbnuiig
Lekrtacb
Eeif
Teehoik
Einer der Abiturienten, welche sich im Vorjahre zur Ablegung der Ma-
tuntät^sprüfung gemeldet hatten^ trat vor der mtiudlichen Prüfang ssurück und
einer derselben wurde reprobiert*
Zur Maturitätsprüfung am Schlüsse des Schuljahres 1S87/'S meldeten sich
acht der ööentlichea Schüler der VII, R, C!. — Bei den schriftlicheii PrQ-
fuDgeiif welche vom 36. Mai bis iucl. 2. Juni stattfanden, wurden Iblgeude
Themen bearbeitet:
I. DdUtsch : i|l^ie Entdeckungen und Eräudangen auf dem Gebiete der
Physik der Neuzeit und ihre Huckwirkungen auf das praktische Lebeü.*^
IL Französisch-Deutsch: Aus Pioetz, „Manuel de litterature frangaise.
S* 390: liarthelemy ^Jiepiüsentation au th6atre d^Äth^nes'* bis ^irAntigone de
Sophocle/^ (S. HOl.)
IIL Deutsch^FranzÖsisch : Aus Ploetz ^.Übungen zur Erlernung der fran-
Edsi^cben Syiitax; „Lamartine ali Qeschichtsschreiber'- S, 39 rom Anfange bis
,,glanberi sollte^* (S. 10.)
IV. EngliSCh*Oeutsch: Aus K. Wihhdal, Engliäcbes Lesebuch fUr Real-
scbulefii S* 232: ^Sir Waller Scott to bis Son/' bis „a future period.**
V. Mathematik: L) Folgende üleicliung^u sind aufzulösen:
y^ = -i (9 ^ 3
4y)
5 1 / -4 \
- = ( 3 + )
2) In einem abgestumpften geraden Kreiskegel ist die größere Grund
fbicbc it = 283 525 ctn,\ dov Winkel der Seitenlinien gegen diese a£= 64*^21' 32 '
und die Hohe b=7'T5 cm Man berechne den Uadius einer Kugel^ deren Ku-
bikinhalt um 221 42cra^ größer ist als jene des Kegelstumpfes.
51
3.) Wie groß ist die Fläche eines auf einer Kugel mit dein Radius
r = 8-76m liegenden sphärischen Dreieckes ABC, in welchem a = 780 3G'G",
B = 70« 21 • 24- und C = 136« 19' ist.
4.) Man bestimme den geometrischen Ort der Mittelpunkte jener Kreise,
welche den Kreis x'-j-y* — 8y = 0 und die Abscissenaxe berühren.
VI. Darstellende Geometrie: l.) Man soll durch einen Punkt A eine Ge-
rade 80 ziehen, dass sie eine in einer gegebenen Ebene MNO liegende, mit
der vorticalen Projections-Ebene parallele Gerade schneidet und mit der Ebene
den Winkel von 60« bildet.
2.) Ein gleichseitiger Cylinder von der Höhe h = 4 ist halbkugelförtnig
so ausgehöhlt, dass der Mittelpunkt der Höhlung mit dem Mittelpunkte der
oberen Basis des Cylinders zusammenfäl't und der Durchm ^sser der llalbkigel
3 Einheiten lang ist; man fahre an diesem Körper die vollständige Schatteu-
construction durch.
3.) Auf einem prismatischen Fussgestelle ruht eine Säule und auf der-
selben eine quadratische Platte; man stelle diese Körpercombination perspcc«
tivisch dar.
Y. Verzeichnis der Lehrbücher,
die Im Sehnljahro 188^/89 in TerwendiiiiK kommen.
Religion: I. Cl. Dreschl, biblische Geschichte. — II. Cl. Drcschl, katholische
Glaubenslehre. — III. Cl. Müllner, Katholische Sittenlehre. — IV. Cl.
Fischer, Lehrbuch der Kirchengcschichte.
Deutsche Sprache: I.— V. Cl. Wlllomitzer, deutsche Grammatik. I. Cl. Kummer
Dr. K. und Stejskal Dr. K., deutsches Losebuch für östcrr. Real-
schulen, 1. Bd. II.— IV. Cl. Egä^er, dcut^chos L lieblich für die II , III.
und IV. Cl. der Mittelschulen.
V. Cl. Kummer Dr. K. und Stejskal Dr. K., deutsches LeRe-
buch für österr. Realschulen, V. Bd. -- VI und VII. Cl. Ei^rrer, deut-
sches Lehr- und Lesebuch für h«"»here Lehranstalten. Des II. Theiles
I. und IL Bd. — In der VI. (-1. Jaukor und No«', mhd. Lesel)uch.
Französische Sprache: L, II., III., IV. und V. Cl. Bechtel, französische Grammatik,
I. und II. Th. Dazu: Uebungsbuch zur franz. Grammatik. IFI. und
IV. Cl. Mittelstufe V. Cl. Oberstufe VI. und VII. (^1. IMoetz, Schul-
gramroatik der franzrisischen Sprache.
III. und IV. Cl. Bechtel, franz.isische < Lcsobuch. - V.— VII. Cl.
Bechtel, französiche Chrestomathie f. d. oboren Cl. der Mittelschulen.
Englische Sprache : V. — VII. Cl. Sonnonburg, (Jramniatik dcM- onf^li-chen Sprache.
— VI. und VII. Cl. Nader und Würzner, englisches Lesebuch für
höhere Lehranstalten.
Geographie: L— VII. Cl. Herr G., Lehrbuch der vergleichenden Krdbeschreibung
L, II. und III. Cursus. Schulatlanten von Kozenn oder Stieler. —
VII Cl Hannak, östorr. Vaterlandskund«». (Oberstufe.)
52
Geschichte: IL— IV. Gl. Ilaanak, [jehrhucli flör Geschichto f. cl unteren Classen,
3 Thdlo : Alterthum, Mittelalter, Neuheit,
V, — VII CL Losertli, Giundriss der allgeni, Writgeschichte,
I., n und ItL Tbl
In äämmtlbliei] ClÄSFen: Putzger^ liistorischer Schulatlas.
Mathematik Muriiik Dr. R. v^ Lehr- uiul Uebungsbnch der Arithtußtik K, II
III. Heft — U. und III. CK Walleritin, Sammlung xoti Beispiele
und Angaben au^ d- Aritljuietik i'ilv diu uuteren Clas^eti.
IV, — VII. CL MüOrstk, Lehrbuch der Arithoißtik und Algebn
für die obere« Classeri und Wallenti«, Sanimluag von BeispieleD
und Aufi^aben aus der Algebra und allgemeinen Arithmetik,
V, und VL Cl. Mortiik, Lehrbuch der Geometrie f. d, oberea
Classen. VIL CL Wiegand, Stereometrie und sphärisch© Trigonometrie
— Logarithmentafeln von GernerL
VIL Cl, Soimdorfer und AntoUi Analytische Geometrie der
Ebene, L Bd. 3- Abth. des Lehrbuches der Geomütrie.
Geometrie und geam. Zeichnen: I Cl Mornik, geometr. Formenlehre für die
I. Cl. d, U- Seh. — IL, III. und IV. Cl. Mornik, Anfungsgründe
der Geometrie in Verbindung juit dem Zeichnen f. d, IL, IIL un
IV, CL der Healsclmle.
Darstellende Geometrie: V. -VIL CL StreiPIer, Elemente der darstellenden G
urnetrie für Realscbnlen.
Naturgeschichte: L CL Pokorny. illustr Naturgeschichte dos Thierreiehes. II
desselbeti Verf. Naturgeschichte des Pilanxenreiches. Bisching, Grund
ri88 der Mineralogie. — V. CL Graber Dn V-, Leitfaden der Zo*»
logic — VI, CL Wretschko Dr. IL v*, Vorschule der Botanik fiii
die höheren Ckssen. VIL BL Hochstetter und Bisching, Leitfaden
der Mineralogie und Geologie,
Pbyaik: HL nnd IV, CL KrisL Anfangsgründe der Naturlebro f d. untere]
Glassen der llenlschnlen.
VL und VIL CL Wallentin, Lehrbuch der Physik für die ober
Ckssen der Mittelschulen, (Aiisgube für Realschulen.)
Chemie: IV. CL Mitteregger Dr. J., ÄtjfungsgrQude der Chemie f d, IV, C
der Realschulen.
V, und VL Cl Mitteregger, Lehrbuch der Chemie für Ober-
realschulen, L Theil: Anorganische, IL Theil: Organische CIsemie.
Stenographie; IV.— VIL Cl, Albrecht Dn K,, Lehrbuch der Gabehberger sehen
Stenographie, — Engelhard K*, Lesebnch für Gabelaberger'sche
Stenographen,
]
i
reiH
"9
d
YL Unters tütsung armer Schüler.
A« ^Uiteiiflicii iiitil FnlerntiilxiitigHlietrlige«
Im Laufe des Schuljahres gelangten folgende Stipendien und Unterstüt^uogs-
beträge zur Auszahlung an arme und würdige Schüler der Landesoberrealscbule :
53
1.) Das vom hohen n. ö. Landtage gestiftete Kaiser-Stipendium . . . 150 fl.
2.) Die Interessen des Eduard Schumacher'schen Legates 21 fl.
3.) Die Interessen der durch die Herren k. k. Staatsbeamten in Krems
am 2. Dezember 1873 gegründeten Kaiser Franz Josef-Stiftung . . 21 fl.
4.) Zwei von dem Vorstande des Zehnkreuzer - Vereines in Krems der
Direction übergebene Unterstützungsbeträge a 50 fl 100 fl.
ü.) Die Josef Thalhofer'sche Studienstiftung im Betrage jährlicher . . 100 fl.
6.) Am 20. Dezember 1887 an s i e b e n Schüler Barbeträge, zusammen 84 fl.
7.) Aul>erdem waren zwei Schüler der Landesoberrealschule im Genüsse
auswärtiger Stipendien im Gesammtbetrage von 300 fl.
B. IJnterstiltsungsfond.
Außer den unter den Einnahmen ausgewiesenen Geldbeträgen erhielt der
Unterstützungsfond :
1.) Von der Papierhandlung Saska in Krems verschiedene Schreibrequisiten.
2.) Von der Verlags - Buch- und Kunsthandlung Justus Perthes in Gotha
3 Exemplare der 6G. Auflage des Stieler'scben „Schulatlas. '^
;-J.^ Von der k. k. Hof- unl Uoiversitäts - Buchhandlung Alf red Holder in
Wien je drei Exemplare vom I., II. und III. Theile des Lehrbuches der
Geschichte für die unteren CJassen der Mittelschulen von Dr. E. Haniiak.
4.) Von der Verlagsbuchhandlung Carl Graeser in Wien 5 fixemplare vom
I. Cursus, je 2 Exemplare vom II. und III. Gursus des Lehrbuches der
vergleichenden Erdbeschreibung von G. Herr, und Grundriss der allgemeinen
Weltgeschichte von Dr. Loserth, I., II. und UI* Theil.
5.) Von dem Schüler der II. H. Gl Josef Chalupsky 6 Lehrbücher für die
I. Classe.
Einnahmen«
I. Geschenke: fl. kr. fl. kr.
Von Herrn A. Gutscher, Mühlbesitzer in Sieghartskirchen . 10 . —
,, Herrn H. Gutscher, Mühlbesitzer in St. Georgen . . 10 . —
., Herrn Csänk in Wien 5 . —
,, Herrn Exel, Mühlbcsitzer in Imbach 10. —
,. Frau Libitzki in Wien 5 . —
., Herrn Weiße, Buchhändler in Krems 3 . —
,, Herin Schömer, Baumeister in Klosterneuburg ... 3 . —
., einem Ungenannten 2. —
Vom Schüler Maierhofer Emil 1 . —
Von Herrn Oesterreicher, Buchhändler in Krems .... 3 . —
der löbl. Sparkasse in Krems 10. —
einem Ungenannten 5 . —
Herrn Dr. Stingl, Advokat in Krems 10 . —
Herrn Grünberger, Hausbesitzer in Krems . . . . 5 . —
Herrn Dr. Spängicr, k. k. Landes-Gerichtsrath in Krems 2 . —
Fürtrag . 84 . —
11
11
11
11
54
Übertrag , 84 , —
Von Herrn IL Harkup^ Piivatier iu Kienis 5 , —
Aus dem n. ö. Landesfonde .,.,-. * , 100 . —
Von Schülern der hies, Mittelscbulen * . * . (i , 76
,, einem Ungenannten . * • 5 - —
,, Herrn Prüf. Dr. Ehrenherger , , , 3 , —
,, Sr, Uochw, Herrn Dr, Kersehbaunier, Propst in Krems 5 . —
,, Herrn E. Wahl m Lins — ,50
209 , 26
Aus dem Ertriigiiisse des von Herrn Prot Walter veran-
stalteten Concertes , , 1 50 . —
2. Zinsen: ß. kr
Coupons ..*.•,•....*.,,.. 58 , 60
Interesfien der Langheinz'schen Stiftung ,..,,,... 8 . 40
Interessen der Einladen bei der Sparkassa in Krems ... 82 , 57
Interessen der Einlage beim 1. Vor8cbussver<?ine in Krems . 14.16
Interessen der Einlage bDim &llg. osteiT. Beamten vereine
(Cons, Krems) . * , 11 . 55
ünbehobene Zinsen ...•.,.,,,., .... 20 . 88
359
196 . 16
Gesammtsumme der Einnahmen , . , 555 . 4S
Ansfi^alieiit ti. kr. 1
Conto des Bucbhätidlers Oesterreicber ......... 204 . 14
„ „ ,, WeiPö 138 . 38
,, „ Papierbändlers Saska .,.,,...,... 42 . 37
„ „ „ Kunschak .....*.,.* 32 . 90
,, ,^ Bnchbtnders Forner , . , . 6 . 7U
Barunterstützungen . ...,...., 84 . ^ —
Für Kosttage ................. . . 9 . 50
üesammtsumme der Ausgaben . . . 517 . 99
Aus der Gegenüberstellung der Einnahmen per 555 . 42
und der Ausgaben per ..•.....,*,... . . . , , . 517 , 99
ergibt sich eine Vermögenszunahnie per . • . 37 . 43
ff
55
VermdgeoaBtand am IS. Jaol 18SS.
(Ohne die seit 1. Jänner d. J. aufgelaufenen Zinsen.)
1887
1888
fl.
kr.
fl.
kr.
419
12
449
13
ins
59
1189;
59
450:
—
450
—
350
—
S5ü
—
4^
10
85
440
17
88
40
a^s
56
2iSl5
99
rooo
l'JO
100
__
1000
100
100
-
400
100
—
400
100
—
L S[>ftrkas3c*EU]£igezi und Bargeld:
Einltgsbucb hA der SptrkftBse in Krems Tom. XXI Fol 709
B. Z. 11072 ,
EiDlagabuch bei der Sparkasse in Krems Tom XXVII Fol 161
B, Z, 8öl6i , , .
Einlagsbuch bei der Sparkasse in Krems Tom. XXXI Fol B\2
B. Z. 31449 , ,
KmUgsbuch bei dem I, VorBchuts vereine für Krems u, Umgebnog
Tom. Vri. Fol. 326 , ,
Eialagftbnch bei dem Spar- nnd Vorsebuas-Consortium des öaterr,
BeamteiiTereitiea *,..««
Barrest p , , , , p , , . ^ , . . .
Summe dea Bargeldes .
2. Wertpapiere, angefUbrt im Kominalwerte:
1 Stück Silberrente . ,
1 I, Papierrente
4 „ „ a 100 H. (Legate der Frau M. Langhelnz und
des Herrn J. Eggel)i beim hoben n. iL Landes*
ausscbuase in Verwahrung.)
Ein Fünftel 1860er Loa, Serie 4»68 Nr. 19
3. Gebrauchte S c U u 1 b U c b e r. Schreib- u. Zeich enrequiiiten.
€• Ausireis ttber die IJnteratttfzung der Schüler an der
liandes-Oberrealschule.
Im ereten Sem. wurden 98^ im zweiten Sem. 91 Schüler mit LehrbQchern
betheilt. Von diesen erhielten im ersten Semester 29, im zweiten Semester 35
auch Schreib- und Zeichenrequisiten. Für einen Schüler wurde das ganze Schul-
jahr hindurch wöchentlich einmal die Mittagskost bezahlt. Sieben Schüler er-
hielten Barbeträge.
YII. Erlässe der hohen k. k. Unterrichts-Behörden.
1. Erlass des hohen k. k. Ministeriums für Cultus und Unterricht vom
2. April 1887, Z. 12294 ex 188G, mitgetheilt durch Erlass des h. k. k. Landes-
schulrathes vom 17. August 1887, Z. 2936, enthaltend die Erledigung der Be-
richte über die Revision der Schülerbibliotheken an den Mittelschulen. Durch
diesen hohen Erlass wird angeordnet: a) Daß die anerkannt guten oder zur
Krgänzung des Unterrichtes dienlichen Bücher, unter diesen namentlich die
classischen Schriften der Muttersprache und gute Uebersetzungen von classischen
Werken der fremdsprachlichen Literatur in genügender Anzahl und in guter
Ausstattung vorhanden seien; b) dass der durch die Lehrer im einzelnen und
durch den Lehrkörper im ganzen bestimmte Bücherschatz nach Classen oder
Gruppen von Classen geordnet werde; c) dass, falls in der Beurtheilung eines
bedeutenden Werkes zwischen einzelnen Lehranstalten in Wien, bzw. in Nieder-
56
Österreich ein auffälliger GegensaU tn Tagö tritt, di« DirecHouen dieser An-
stalten bemüht sein sollen, durch eine geeignete Überprüfaug, einen Ausgleich
zustande zu bringen.
2. Erlasß des holien k. k. Ministeriums fttr Cultiis und Unten-ichl toe
27* November 1887, Z 24101^ mitgaheilt durch Erlass des h. k. k* Landes
schulrathes vom fi, Üecember 1887, Z 1007!), betreffend die Verwendung tjpo
grnpbiscli schlecht ausgestatteter Classikei texte au den Mittekcbulen, Cla^siker
ausgaben^ welche den Fordeningen der lationellen Schulhygiene nicht eutspre
chen, dtlrfen weder bei der Scbullectüre verwendet noch auch fiir diehänäljcb^
Lcctüre empfohlen werden.
S. Erlass des hohen k. k, Ministeriums für üultus und Unterricht vom
15* November 1887, Z 8560, mitgctheilt durch Erlasa des hohen k, k. Landes-
scliultathe^ vom 15. December 1887, Z. 63523, wodurch eine CumulieniDg von
Stipendien für Studierende an Mittelschulen bis zum Maximalbeirage von 250
bei Nachweis von besonders guter Bt tühiguiig und Verwendung des Cumulierunga
Werbers gestattet wird.
4. Erlass des hohen k k. Ministeriums für Gültus und Unterricht von
22, März 18h8, 4827 ex 1887 (Verordnungs * Blatt Jahrg. 1888, Stück V«
mit welchem ein neues V^erzeicbnis der für die österreichischen Mittelschulen
allgemein zulä^isigeri Lehilrjstö und Lehrmittel veröffentlicht wird.
hl
YIII. Bekanntmachung, die Aufnahme der Schüler
betreffend.
Das nächste Schuljahr beginnt am 16. September 1888. Die Aufnahme
der Schüler findet vom 14. September an vormittags von 8 bis 11 Uhr und
nachmittags von 2 bis 4 Uhr in der Directionskanzlei statt. Alle Schüler haben
sich in Begleitung ihrer Eltern oder deren Stillvertreter bei der Direction zu
melden.
Die Aufnahme in die I. Glasse hängt von dem Erfolge seiner Auf-
nahmsprüfung ab, welche am 17. September abgehalten wird. Zufolge der
Minist.-Verord. vom 15. März '870, Z. 2470, wird bei derselben gefordert: „Jenes
Mali von Wissen in der Religion, welches in den ersten vier Jahrescuisen der
Volksschule erworben werden kann, Fertigkeit im Lesen und Schreiben der
Unterrichtssprache und der lateinischen Schrift, Kenntnis der Elemente aus der
Formenlehre der Unterrichtsspiache, Fertigkeit im Analysieren einfacher be-
kleideter Sätze, Bekanntschaft mit den Regeln der Orthographie und ihrer rich-
tigen Anwendung beim Dictandoschreiben, Übung in den vier Rechnungsarten
in ganzen Zahlen." Jün>^lingOt welche aus einer andern nicht gleichartigen Mittel-
schule in die Realschule übertreten und in eine höhere als die I. Classe auf-
genommen werden wollen, haben gleichfalls in einer Aufnahmsprüfung das
Mal3 ihrer erworbenen Kenntnisse zu « rweisen.
Solche Schüler, welchen wegen nicht entsprechender Aufnahmsprüfung die
Aufnahme in die erste Classe einer öffentlichen Mittelschule versagt worden ist, können
im selben Aufnahmstermine an einer anderen Mittelschule zur Prüfung nicht zuge-
lassen werden. (Erlass des k. k. Landesschulrathes ddo. 5. Jänner 1883, Z. 8350 )
Die zur Aufnahme in die I. Classe sich meldenden, aus einer öffentlichen
Volksschule kommenden Schüler haben eine Schul nachricht in der vom hohen
k. k. Ministerium für Cultus und Unterriclit mit dem Erlasse vom 29. October
1886, Z. 20.619, vorgeschriebenen Form mitzubringen. Bei der Aufnahme haben
femer sämmtliche neu eintretenden Schüler ihren Tauf- oder Greburtsschein,
jene Schüler, welche bereits ein oder mehrere Classen der Landesoberrealschule
in Krems oder einer anderen Mittelschule absolviert haben, das am Schlüsse
des vorhergehenden Schuljahres erhaltene Zeugnis vorzuweisen.
Als Aufnahmstaxe ist von jedem Scliülerlfl für den Bibliothek>fond zu entrichten.
Das Schulgeld beträgt für 1 Semester 5 fl. Dasselbe wird um die Mitte
der Monate October und März eingehoben. Gesuche um Befreiung von der Ent-
8
58
richttipg des Sobulgeldes sind an den b. n.^ii. Latidesausscbuse zu ricüten und
lingsiens anfangs October dar Directioti der Lehranstalt s&u überbrmgen. Die
erlangte Befreiung erreicht sofort ihr EDde, wenn der befreite Schüler
a) am Schlüsse des 1. Semesters die III. FortgangsclasBe erhält;
b) am Schlüsse des 2, Semesters Dicht mindestens den II. Grad in Sitten und
Fleiß erhalten hat;
wegen ungenügenden Fortganges eine Classe wiederholen muss, (Ausge*
uommen igt biebei nur der KrankbeitsfalL)
Wahrhaft arme Schüler werden, wenn deren Eltern oder Vormüoder
bei Beginn des Schuljahres dartioi ansuchen, aus dem Önterstütamogsfonde nach
Möglichkeit mit Schulbüchern. Schi eib* und Zeichenrequisiten unterstutzt
so lange sie sich durch Fleil> und Sittlichkeit einer Unterstützung würdig macheti
59
B.
9. S. Landes-Banislsschule.
Zweck und Einrichtung der Schule.
Infolge der Beschlüsse des h. u. ö. Landtages vom 19. October 1878
und vom 24. October 1881 ist diese Lehranstalt als Fachschule für den
Handels- und Gewerbestand eingerichtet und setzt als Vorbildung nur
die absolvierte Volks- oder Bürgerschule voraus; sie kann sonach
von jedem, der sich einem geschäftlichen Berufe widmen will, ohne Schwierig-
keit be&uclit werden. Auch ist die Möglichkeit gegeben, dass die Schüler früh
genug in das practische Leben übertreten können, da die Schule derart orga-
nisiert ist, dass sie in zwei Jahrgängen, von denen der erste die untere,
der zweite die obere Abtheilung bildet, das nöthige fachliche Wissen
vollständig zum Abschlüsse bringt.
Diese Schule bietet den Angehörigen des Handels- und Gewerbestandes
— somit des Bürgerstandes im allgemeinen — Gelegenheit, sich in ihrer Ju^
gend jene theoretisch - fachliche Ausbildung in mö|;Iichst kurzer Zeit zu ver-
schaffen, welcher dieser Stand unbedingt bedarf, um den an ihn gestellten,
erhöhten Anforderungen unserer Zeit zu entsprechen.
Das Lehrprogramm der Schule umfasst deshalb nur solche Gegenstände,
welche für jeden Kaufmann, Industriellen und Gewerbetreibenden von größtem
praktischen Werte sind. Für den Kaufmann und Industriellen ist die Bedeutung
der aus dem beigefügten Lehrplane ersichtlichen Gegenstände wohl von selbbt
klar. Aber auch jeder der sich für ein ganz einfaches Gewerbe ausbilden will,
soll diese Schule — wenigstens die untere Abtheilung derselben — als Ab-
schluss seiner Schulbildung besuchen. Auch er muss vor allem ein guter Rech-
ner sein, Buchführung verstehen, sich mündlich und schriftlich sprachrichtig
ausdrücken, Rechnungen und Geschäftsbriefn nach dem allgemeinen Gebrauche
verfassen können, über die Grenzen seiner engeren Heimat hinaus Bescheid
wissen, über den Wechsel und andere Schuldurkunden und Wertpapiere orien-
tiert sein. Er soll auch die Waren, welche er bezieht oder verarbeitet, genau
kennen, über deren Gewinnung, Bezug, Aufbewahrung und Verarbeitung, dann
über die Zusammensetzung seiner Werkzeuge im klaren sein, endlich soll er
die gewöhnlich vorkommenden Flächen und Körper berechnen und Zeichnungen
von Objecten nicht nur verstehen, sondern einfachere auch selbst anfertigen
können.
Zweck dieser Fachschule ist es nun, diese Kenntnisse ihren Schülern zu
vermitteln, und für die Geschäftswelt junge Kräfte heranzubilden, die nicht
Lur an Arbeit und Ordnung gewöhnt sind, sondern die auch vennöge des er-
langten Fachwissens jenen Theil der Ausbildung zu irgend einem speciellen
Bcrurszwei^c, der nur im praktischen Lebi;n erlangt werden kann, leicht und
60
mit grüüdiicbeiJ) Vüiatiiidiiisse sicL aueigtien und sojjadi bald brauchbare
Hilfspersonen für kaufinätirnsche. industnelle und gT-werbliche ünternebmungeTj
und seinerzait tüchtii^e s^elbitstiindige Bürger sein werden.
Aui^er deu /* w e i J a b r g ii n g <? n (untere und obere Abtbeilun g l
in welchen das fachliche Wissen in einer für die BedürffiiBBe de-
mittleren Handels- und Gewerbe titäDdea ausreichenden Weise
zur Behandlung und zum Abschlüsse gelangt, ist noch ein prak-
tischer C u r s , welcher ein Wintersemester dauert, mit der Schule
veibunden, DieM^r Cur* uinfüsst vorzüglich praktische Arbeiten, — theih im
Übüngscornptnir, theils im W a rcn I a b or a t o r i u m , welcheä bereits mn
xahh'eicheu Wan^nniusletn und den nöthigen Ittstuimenten ausgerüstet i^t, —
und soll die Schüler besonders an Selbstständigkeit bei ihren Arbeiten gewöhnen
Es wertien in diesem Cui^e aucli tioch einige Gegenstäude, die eine
höhert' Vorbildung und geistige Iteife vorausisetzen, jedoch ebenfalls mit he*
sondereL UückHicht auf ihre praktische Seite, behandelt. Diesen praktischen
Cur^i nach Ahiolvieiung der oberen Abtheilung noch äu beau hen, wird sich
dtiber nicht Ttur für die nach einer höheren kaufniännisübcn Ausbildung Stre-
benden, sondern jedenfilh aucb für jene empfehlen, welche blois die obere
Abtlicilung dei- Schule bes»ucbt haben. Übrigens is^t dici^er Curs auch den der
Schule bereits ! ntwachscnan oder in einer Bcrursstellung praktisch Tbätigen
zupuiglieh
I. Aufnahmsbedingungen,
In die untere Abtheilung können lüle jene Aufnahme finden, welche
14 Jahre alt sind, die Volks- oder Bürgerschule absolviert haben
und bei einer A ufnahuispr ü fung hinlängliche V or kenn tnissi
(in deutscher Sprache, Itcchnen und Geographie) nachweiseiu Ks ist jedoch
auch gestattet^ dass Schüler vor vollendetem 14. Lebensjahre auf-
genommen werden^ wenn der beti etfende Beziiksschulrath über Anfrage
der Diiecüoii hiezu seine Zusiimmung gibt.
In die obere AbtheÜung treten in der Kegel jene über^ welche die
untere Abtheilung mit gutem Erfolge ahäolvicrt haben; doch kann auch ein
directer Kintiitt statttinden^ wenn der Aufuahmswerber die entsprechenden
Kenntnisse hei einer Aufnahnnprüfung oachwei^t,
In den praktischen Curs können jene eintreten, welche diC obere
Abtheilung mit gutem Erfolge absolviert haben. Ausserdem können auch solche
Personeu diesen Curs besuchen, welche mit Rücksicht auf ihre Vorbildung oder
praktische Ausbildung von dem Lehrkörper als für diesen Curs tjualificiert be-
zeichnet werden und mindestens 16 Jahre alt shid.
Für die Anfnahmsprüfung in die untere Abtbeilung ist keine Taxe zu
entrichten. Für die Aufnahmeprüfung in die obere Abtheilung bctriigt die Taxe
2 rt* Das Schulgeld pro Seraester ist fünf Gulden, Fleit^ge uod dürftige
Scbüter können von der Entrichtung desselben befreit werden, eventuell auch
61
in den Genuss von Stipendien und anderen Unterstützungen gelangen. —
Auswärtige Schüler können in Kosthäusern billig untergebracht werden. Es ist
sonach auch den weniger Bemittelten möglich, ihre Söhne an dieser Fachschule
ausbilden zu lassen.
IL Lehrplan.
Unterrichtsgegenstande
obligate :
'-I. Jahrg. oderlll. Jahrg. oder
li Untere i Obere
I Abtheilung
,j wöchentliche Stundenzahl
Kautinännischcs Rt^chiien j
Handelskunde
Correspondenz und Comptoirarheiten
Buchhaltung (in der unt. Abtheil, nur im II. iScm.) ,:
Warenkunde und Technologie • ;'
Ilandelsgeographie
Deutsche Sprache
Schönschreihea
Geometrie
Wechseirccht, Handels- und Gcwcrbogeset/kunde
Volkswirtschaftslehre (nur im II. Sem.) ....
Summa der wöchentlichen obligaten Stunden . .
1.
II.
S. 24
S. 2(y
I S.
II S.
27
29
Praktischer Curs (Ein Wintor-Scuioster.)
Übungs-Comptoir wöch. 12 Stunden
Warenkunde (Arbeiten im Waron-
I«aboratoriumi ^ 9 „
Kaufmännisches Rechnon , 2 „
Handelsgüsct/kunde , 3 ^ i
Volkswirtscliaftslohre n 3 „ \
Sammc der wöcbentliciien Stuncb'n 2\) Stunden ;
Unobligate Unterrichtsgegenstande :
Französische Sprache
Zeichnen
Stenographie
Turnen
Gesang
1. Abth.
II. Abth.
Lehrstoff -Vertheilnng.
rntere Abtheilung (1 Jahrgang.)
ji. Obligate Unterrichts-Gegenstände.
Kauftnännisches Rechnen. Um eine auf Verständnis beruhende Sicherheit
und Gewandtheit im Zifterrechnen zu erzielen, werden zunilchst die vier Grund-
op^ationen in ganzen Zahlen und Oecimalzahlcn. die Theilharkoit der Zahlen,
62
das grÖBste gemeinschaftliche Maß und kleinste geraeiiiächaftliche Vielfache,
die gemeinen Brüche und das Rechnen mit deoselhen, dann die Rechnungiarten
in banaimten Zahlen behandelt Hiebei wird besonderü Rücksicht auf die prak-
tisch anwendbaren Vortheile genommen. Daran schliePt sich die Behandtung
nachfolgender Rechnungsarten in ihrer Anwendung auf leichtere Fälle aus der
G^schäftspraxis : Verhältnisse, einfache und zusammengesetzte Regeldetri, der
Kettensatz, Durchschnitta-, Gesellschafts*, Mischungsverhältnis-Rechnung, Procent-
rechnung, Aufstellung von Waren- und Spesen-Rechnungen, Interesaenrechjiung
im allgemeinen und deren Anwendung auf Wechseldiscontierungen*
Wöchentlich 4 Stunden.
Handelskunde. Begntl\ Ursprung und Nutzen des Handels^ Arten des
Handels. Die Handeltreibenden^ Handelsgegeubtande, Münz-, MaP- und Gewichts-
Systeme mit besonderer Berücksichtigung des metrischen Systems. Der Waren-
handel. Die Lehre vom Gelde. Das Wichtigste vom Wechsel, den Anweisungen
nnd Wertpapieren, Hüfsgewerbe des Handels. Die Agenten. Das Frachtwesen
(Fuhrmann, Eisenbahn, Flussschiffer.) AsBecuran^. Spedition, ZoUweBen. Der
Geld- und Wechselhandel und der Handel mit Wertpapieren in kurzen Um-
rissen. Wöchentlich 3 Stunden.
CorrespondenZ' und Comptairarbeiten, Im Anschlüsse an die Erklärungen
aus der Handelskunde werden behandelt: Einfache Noten und Rechnungen des
Kleinhändlers und Gewerbsraannea, Rechnungen der Grnsshändler, Facturen im
Commmis^ionsgeschäfte, Gewichtsnoten, Verkäufe-Rechnungen, Briefe überW^areu-
bestellungen und Facturenbriefe. Warenoffertbriefe» Die wichtigsten Formen deb
Wechsels. Traltenavisbriefe und Ri messen hriefe. Frachtbriefe von Fuhrleuten,
Eisenbahnen und Schiffern. Ladescheine und Lieforscheine. Speienrechnungon,
Schuldscheine, Quittungen, Bons. Anweisungen- Ganz einfache Rechnungen über
Ein- und Verkäufe von Münzen und wichtigen EÖ'ecten, Circulare, Erkundigungis*
und Au&kunftsschreiben, Mahnbriefe. Wochen tÜch 2 Stunden.
Buchhaltung. Grundsatz^ der einfachen Buchhaltung. Anleitung zur An-
fertigung der verschiedenen Buchhaltungsformularien mit Wert- und Mengen-
verrechnung für gewerbliche und kaufmännische Unternehmungen. Buchung eines
einmonatliehen Geschäftsganges Abscbluss der Haupt- und Hilfsbücher.
Nur im ir. S e ra e s t e r W^öcheutlich 2 Stunden.
Warenkunde und Technotngie^ Elemente der Naturwissenschaften: das zum
Erkennen und Besuhreiben der W*aren Nothwendige aus der Organlehre de?
Thier- und Pfianzenreiches; die physikalischen Grundgesetze mit besonderer
Berüek^ichtigung der Mechanik und deren Anwendung im praktischen Leben,
einfache Maschinen, W^erkzeuge. — Die Grundzüge der Warenkunde, Einth^ilung
nach verschiedenen Gesichtspunkten, die wichtigsten Nahrunga- und Genuas-
miltel des PHanzenreiches, die zufolge ihrer Herkunft &ich anschließenden Er-
^eugnia3B der technischen Gewerbe und die hervorragendsten Rohproducte
thierischer Abstammung, überhaupt nur solche Objecte^ die 2ur unmiUelbaren
Anschauung gebracht werden können. Wöchentlich 4 Stunden
AllgemeinB und HandeUgeographJd. Beiastigung und Erweiterung der Kennt*
68
nisse io der allgemeinen Geographie. Specielle Geographie der österr.-ung.
Monarchie mit besonderer Hervorhebung der auf die materielle Cultur nament-
lich auf die mercantile Stellung des Ueiches und seiner Gebiete sich beziehen-
den Verhältnisse. Übersicht der wichtigsten Momente der österr. Geschichte
seit Begründung der Herrschaft des Hauses Habsburg. —
Wöchentlich 3 Stunden*
Deutsche Sprache. Wiederholung der Formenlehre. Die Lehre vom ein-
fachen und das Wichtigste aus der Syntax des zusammengesetzten Satzes.
Dictate und grammatische Uebungen im Anschlüsse an das Lesebuch und gram-
matische Lehrbuch. Uebungen im mündlichen Ausdrucke, besonders im richtigen
Lesen. Einfache mündliche und schriftliche Reproductionen. Im Zusammenhange
mit der Behandlung des Gelesenen und den schriftlichen Übungen, Belehrung
über Satzzeichen und Ilechtschreibung.
Wöchentlich 4 Stunden.
Geometrie. Formenlehre, Berechnung des Flächeniuhaltes der geradlinig
begrenzten ebenen Figuren und des Kreises; Berechnung der Oberfläche und
des Rauminhaltes der elementaren Körper^ nach vorangegangener Behandlung
der hiezu nöthigsten planimetrischen und stereometrischen Lehrsätze.
Wöchentlich 2 Stunden.
SchSnechreiben. Heranbildung einer leserlichen und gefälligen Handschrift.
Wöchentlich 2 Stunden.
b) Unobligate Unterrichts-Gcgenstäude : Siehe Seite 65.
Obere Abtheilung (II. Jalirgaiig.)
a. Obligate Unterrich ts-Gegenständef
Kaufmännisches Rechnen. Kurze Wiederholung der Percent- und Interessen-
rechnung. Die Discont- und Terminrechnung. Conto-Corrent-Rechnung. Maß-
und Gewichts- Verhältnisse der wichtigsten Länder. Gold- und Silbei -Rechnung.
Münzrechnung nach Münzfuß und (Kursnotierung. Wechsel-, Devisen- und EtTecten-
rechnung nach dem Wiener Cursblatt. Waren-Calculationen.
Wöchentlich 5 Stunden.
Handelskunde. Theilweise Wiederholung des Lehrstoffes der unteren Ab-
theilung mit besonderer Berücksichtigung der Kapitel über den Warenhandel,
den Geld-, Wechsel- und Eäectenhandel. Die allgemeinen gesetzlichen Bestim-
mungen über Handelsbücher, Firmen, Prokuristen, und Handlungsbevollmäch-
tigte, über Handelsgesellschaften, über die Handelsgeschäfte, den Kauf, das
Commissions-, Speditions- und Frachtgeschäft. Das Transport- und Zollwesen.
WöchentUch 2 Stunden.
Correspondenz und Comptoirarbeiten. Kurze Wiederholung des Lehrstoffes
der unteren Abtheilung, insbesondere der Facturen, Spesen- und Verkaufs-
RechnuDgen und der dazu gehörigen Briefe. Eingehende Erklärungen der Preis-
listen, Corszettel, Schlusszettel, Warrants, Conossamente; Discont- und Devisen-
aer
tia|H
64
Noten, Cheeks» Cat^sa^icheine, CoDli-Correnti, Zolldeclar&tionen etc Einfaobe bet
Gewerbs- oder Handtfb-Uriternehmangeu vorkommende V^ei träge. Aus der Handel
Correspoiidenz werde» beliandelt: Briere über CnmiiiissiiiDs Tratten und Ri
messen, IVimenbriefe, Briefe über Nothadressen, Interventionen und domi
lierte Wechsel, über Wechsel- Du|>licate und WechseUCopieii. Briefe über Ein
und Verkäufe von Devisen und KÖ'ecten, Erapleblungs- und Creditbriefe, Ci
culare, IHeüstofferte und Ansuchen um Blanco- Credit e.
Wöchentlich 3 Stunden.
Buchhaltung. Kur^e Wiederholung der einfachen Buchhaltung. Theorie der
doppelten ßuchungsart. Praktische Verbuch uug einzelner Geschäft ifäUe. Ei:
gehende Ausoinanderset?!ung der Principien des Bücherabschlusses. Ausarbeitup|
der Verl>uchüMg eines einnionatlicheii üeschitftsganges eines Warengeschii
mit Beispieleu aus dem Bankgeschäfte. Wöchentlich 3 Stunden
Wechselrecht Handels- und Gewerbegesetikunde a) Wechsel recht. Leicbi
fassliche Darstclkiiig der listerr. Wechselordnung und Hauptgrund sätze di
Wechsel Verfahrens. Erläuterung der Itechtssätze an eius^elnen Fällen und ai
der Hand von Pormulönen, — Das Wichtigste au^ dem Gesetze über Stempel
und Gebühren für Wechsel, kauft^äDnische Urkunden und Rechnungen.
h) Gewerbegesetzkunde. Die Gewerbeordnung saramt Kacbträgen, Di:
wichtigsiten gesetzlichen Bestimmungen Über Marken- und Musteracbutz, übi
den Hausierhandel, über Haudela- und Gewerbekammern, ilandek-ÄgeDten uiil
über Erwerbs- und Wirtschaftsgeoossenschaften, Wöchentlich 3 Slundei
Volkswirtschaftslehre. Bedeutung der Volkswirtschaft und Darstellcii3<
ihrer Grundbegriffe* Die wichtigsten volkswirtschaftlichen Systeme in den Gruo
Zügen, Die Gütererzeugung. Die Productionsfactoren : Natur, Arbeit und Kapi
Zusamnien wirken dieser Factoren. Der Güterumlauf m seinen Umrissen
Nur im II. Semester: Wöchentlich 2 Stunden
Warenkunde und Teohnologia. Die mineralischen Rohwaren, Scbmu^
steine und ihre \'erwendung^ Metalle und Legierungen und deren Verarbeitun,
Werk/.euge, Fabrikation von Nägeln, NadelUj Ketten, Schneid waren, Stahl feden
Münzprägung, Verschönerungsarbeiten (Vergolden, Versilbern^ Verkupfern ete.
Thouwarenindustrie, Glasfabrikatian, Baumaterialien, Farhwaren, Rohstoffe und
Fabrikate der Textilindustrie, Papier fabrikation, andere wichtige Pflanzen waren.
— Die Erklärungen werden mit den zum Verständnisse nöthigen Erläuterungei
der einfachsten cbemi&chen Processe und physikaLischeu Grundbegritfe begl eitel
Wöchentlich 4 Stundei
Handelsgeographie. (landelsgeographie Europas und GtundEüge der Hai
delsgeograpliie der aul^t-reuropäischen Erdtheile. Besprechung der wicbtigatej
Linien des Welthandels, Erörterung der wichtigsten Thatsacben aus der G
schichte des Handels. Wöchentlich 3 StundenT
Dftftsche Sprache. Lehre vom einfach und mehrfach zusammengesetzten
Satze und von der Satzkür^ung. Darstellung von Satzbildern. Entsprechende
schriftliche und mündliche Übungen auf Grundlage den Le'^ebuches. Grundsillq
m
len.
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in^l
3rii^|
65
der Wortbildung mit Bflckaicbt auf Vieldeutigkeit und Verwandtschaft der Wörter.
— Lehre von den wichtigsten Formen des Aufsatzes, namentlich der im Ver-
kehre am häufigsten angewendeten. Wöchentlich 3 Stunden.
SBMtaacbriHian. Übungen zur Heranbildung einer gefälligen Handschrift,
RundschrifL Wöchentlich 1 Stunde.
b) Unobligate Unterrichtsgegenstände. Siehe Seite 66.
FridcliMher Cum. (Ein Winter-Semester.)
OlNilig$*Coiliptoir. Praktische Einschulung in sämmtliche Arbeiten des k:iuf-
minnischen Comptoirs ans den Gebieten der Buchhaltung, der Handelscorre-
spondenz und der Comptoirarbeiten in ihrem innigen Zusammenhange. Zu dem
Zwecke wird ein mehrmonatlicher Geschäftsgang mit Vorfällen aus dem Waren-,
Eigan-, Commiseions- und Speditions-Handel; sowie aus dem Bank-, Depot- und
Lombard-Geschäfte yerbucht und abgeschlossen, wobei sämmtliche in demselben
Torkommenden Briefe^ Rechnungen, Wechsel etc. ausgearbeitet werden. Auf
selbatständigeB Arbeiten der Schüler wird das Hauptgewicht gelegt.
Wöchentlich 12 Stunden.
IVarMfcuMle. Durch eigenes Arbeiten des Schülers soll eine durchgrei-
fende Kenntnis der her¥orragendsten nutzbaren Rohstoffe (?ornehmlich des Pflanzen-
reiches) mit Zuhilfenahme des Mikroskops und von Reagentien erreicht werden.
Außerdem findet die Statistik des Warenverkehrs entsprechende Behandlung.
Die praktischen Arbeiten umfassen die Anwendung der wichtigsten Hilfs-
mittel zur Untersuchung der Zusammensetzung, Güte, Echtheit und Conser-
TieruDg der Waren und die Darstellung von Extractivstoffen, Präparaten etc.
Wöchentlich 9 Stunden.
Kailfinlllllisches Rechnen. Kurze Wiederholung der Devisen- und Effec-
tenrechnung. Einfache Wechsel-Arbitrage. Die wichtigsten Usancen im Waren*
handel. Schwierigere Warencalculationen. Wöchentlich 2 Stunden.
Handalsgetttzkunde. Erläuterung der wichtigsten Bestimmungen des österr.
Handelsgesetzbuches. — Grundzüge der Concursordnung, insbesondere die Lehre
vom kaufmännischen Concurse und vom Zwangsausgleiche.
Die einzelnen Abschnitte werden durch entsprechende, der Praxis ent-
nommene RechtsfiÜle erläutert. Wöchentlich 3 Stunden.
Volkswirtschaftslehre. Bedeutung der Volkswirtschaft und Darstellung
ihrer Grundbegriffe. Production der Güter und ihre Vertheilung. Das Kigen-
thum. Der Austausch. Geld. Das Einkommen und seine Quellen. (Grundrente,
Arbeitslohn, Kapitalszias). Organisation der Unternehmung und des Haushaltes.
Der Credit und seine Hilfsmittel (Wechsel, Anweisungen, Papiergeld, Banken),
Consumtion der Güter. Über Association. Über Steuern und Zollwesen. Über-
sicht der wichtigsten Wirtschaftszweige, wobei die volkswirtsehaftlicho St(Mhjn>;
des Handels- und Gewerbestandes besonders erörtert wird.
Wöchentlich 3 Stunden.
66
Unatillgaie ITiiierrieiiisgegetiiiläiitle*
I. Abtbeil ung (rDr Anfänger)
Französische Sprache. Lese-Regeln, die FormeDlehre, eawie jene Uaupt-
rcgelti aus der Syntax, welche zum Verstätidnisse leichterer Sätze tiothweDdig
bind, mit entsprechenden mütidÜchen und scbrifiÜcheii Übungen,
Wöchentlich 3 Stunden
Zeichnen Übungen mit dem Zirkel, dera Dreiecke und der Relssschiem
Zeiclmen und Übertragen dor geraden Linien und des Winkels. Couatructio]
der Drei-T Vier- und Vielecke. Tbeikuig der Geradefi und dea Winkels* Maß-
stäbe uud deren Anwendung, Die wichtigsten Conatructioneu am Kreise. Zeieh*
nen der ernracbsteii K('^rper durch Grund- und Aufriss nach Modellen und ei^
gener Ahtne^sung, Wöchentlich 3 Stunde
IL Ahth. (für Vorgeschrittene;)
Franzosische Sprache, Wt-item JUdiandlung uud Krgän^ung de& Leh:
Stoffes iler ersten AbllKMhuig: bt-i den uiiindlichen und »chnfthcbeu Übuage]
wird vorwipgt^ud das llandelsrac!j berücksicbtigt. Wiiclientliclt 3 Hmiide
Zeichnen (gleichzeitig mit der ersten Abtheilung), Zeichnen nach Vorlagen
mit verändertem Mal^htahe ; Zeichnen einfaelier Gegenstände du cb Grund* und
Aufriss unter Tnoglichster ßerückäicbtigung der künftigen Bedßrfnisse dei
Scbülers. Wöchentlich 3 Stunde;
n.
Der Unterriebt aus den lieien Lelirgegen^tänden: Stenograph iaj
Turnen, Gesang richtet sicti ebeidalk nach der Vorbildung der Tbcilnehme
und wird unentgelüicb eitheilt.
üb und welche freie Lehrgegetii^täude ein Schüler zu erlernen hat. be
stimmen die Kitern oder Vurmilnder; doch empfiehlt es sich, dasi* jene Schüler
welche einen kau fm ä n n i s c h o n B e r u f ^laiisU eben, dem i Unterrichte aui
französischer Spraclie^ und jene, welche voraussicbtlicb einem gewerb-
lieben Berufe sieb widmen werdeu^ den» Zeichen - U u ter richte bei
wohnen, endlich« dasi:^ Jetlenfails alle Schfllerf deren «tiesundheitszusüind
lulääst, an dem Turnuutei richte thtilnehmen.
Als IKi s c 1 p 1 i n a r * V 0 r s 0 h r i f t e n gelten genau dieselben, wie an de
Reakchule
III. LehrmitteL
Blliltiiiliek fler lIiiiiflelMscIiule«
C u s 1 0 B : ProfBsfior F j a n z H o I u b*
Vermebrung im Sehuljabre 1087/8,
k. Mmi^terium für Cultus und Unterricht: (Jommercio
Navigastiooe in Tritslt* nel 1885. Naviga^ioue austro
ungarica all' esteio nel 1885, — Stuti&tik der SeeschiÜahrt und des See^
haudels jn den österr« Häfen im Jahre 1885.
Vom hohen k
Triesle nel \SH!\
(57
Von der I5bl. Handels- und Gewerbekammer in Wien: (")freutliclie Ver-
handlungen der Handels- und Gewerbekammcr in Wien, Jhrg. 1887 nebst Uei-
lagen. — Bericht über die Industrie, den Handel und die Verkehrsverhältnisse
in Nied.-Oesterr. während des Jahres 188(1.
Vom k. k. Postsparcassenamte: Vierter Kcchenschaftsboricht des k. k.
Pustsparcassenamtes für das Jahr 1887.
Von VerßiSftern: Kudolf Kathrein: Lehrbuch der kauimilnnischon
Arithmetik I., H. und HI. Th. — F. S. Ilolzer: Lehrbuch der politischen
Arithmetik.
Von der Verlagsbuchhandlung F. Hirt & Sohn in Leipzig: Find eisen
C. F., Grundribs der Handelswiesenschaft. 4. Autlage. 1887.
Vom Herrn k. k. Oberpostverwalter van Aken in Krems: Anton Leopold
Uaßlehncr, richtig berechnete Tabellen über die in den gesanimten k. k. böhm.-
östcrr. und ungar. Erbläudorn nach den neuesten Verordnungen, besonders vom
1. September 1783, in- und ausländisch gangbarsten Gold- und Silbennünzcn.
Wien 1783.
b) Kauf:
Franz Holz er. Historische Darstellung der indirecten Steuern.
Wien 1888. — Otto Schridde, Praktischer kritischer Trichter für Vohipük,
Brünu 1887. — St. v. Brandowski, G-raniinatik der Weltsprache Volapük,
Wien 1888. — Dr. M. Ohlidal, Unterrichtsbriefe zur Krleniung des Voliipük.
Wien 1885. — Otto Swoboda, Die kaufmännische Arbitrage. Berlin 1886.
— D. Spitzer, Wegweiser für den osterr. - ung. Handel mit dem Orient.
Jahrgang 1887/8. — Aug. Schneid, Vereinfachtes Volapük. Brunn 18S7. —
Joh. lieilUiofer, Lehr- und Hilfsbuch der kaufm Arithmetik, I. Thoil. Wien
1887. — Dr. Max Wildermann, Jahrbuch der Naturwissenschaften. 1880/7
und 1887/8. — Edward Collins, B. A., (iro(->es englisches Übungsbuch.
Wien 1887.— Dr. Anton Scholz, Lehrbuch der Geographie. Wien 1887.—
Dr. Simon Kaiser, Der Güterumlauf. I. und H. Tlieil. Frankfurt a. M.
1888. — Wilhelm Bosch er, Grundlagen der Nationalökonomie. Stuttgart
1886. 18. Auflage. — J. F. Schär: Lehrbuch der Buchhaltung. Stuttgart 1888.
Rudolf Schiller, Lehrbuch der Buchhaltung. I., II. und III. Theil. Wien
1SS7 und 18S8. — Wilhelm Trempenau, Schlüssel zur richtigen Ver-
buchung schwieriger und aul^ergewöhnlicher GeschäftsfiilU?. Leipzig 1883. —
Franz v. Kobell, Tafeln zur Bestimnmng der Mineralien. München 1884.
— Adolf R. V. S tri gl, Die VertragszüUe Oostenvich-Ungarns. Wien 1888.
— (iustav Wagner, Buchhaltung für (lewerbotreibende. Leipzig 1S88. —
Wilhelm Röhrich, Buchhaltung für Fabriksgeschäfte. Leipzig 1888. — Dr.
Franz Bubenik, Die Technik des Giro- Verkehrs bei der österr.-ung. Bank.
Wien 1888. — Rupert Kniele, I)eutsch-welts|)rachliche IIandelscorres|)on-
denz. Überlingen 1888. -- Manz'sche (} esctzausgabe: IL Das allge-
meine bflü^ediche Gesetzbuch. HI. Die Vorschriften über Rechtsangelegenheiten
außer Streitsachen. IV. Das Strafgesetz über Verbrechen, Vergehen und Über-
9*
63
tretuijgen uud das Pre88gea€tz, — ^ VI., L Abth. Die Vorschrifteo über Erfüllung
iler Wehrpflicht. IX X. Die StaatsgrüudgeBetze, XXL Österreichische Steuer-
gesetze. L üud 2. Theil Gewerbe-Oordnung, Wien 1887. Nied.-öaierr. Lan
desgesetze L, IL und IlL fingier und PraEÜ, Die natürlichen Plknzen^
Familien. Lfg. 1.— 20.
Fortsatzungerr : Jahre&bericlit Über die Fortschritte der PharmacognositJ
Pharmacie und Toxicologie* 2L Jhrg. {18S5— 1886). — Hagers UntersucbuugeD,
6,~d. Lfg.
Zeitschriften: Globus, illuatr Zeitschrift fUr Läader- und Völkerkande.
Bd. 51, — Gentralblatt für Am gewerbliche Unterrichte wesen in üesterreicb.
Bd. 6. — Der öaterretcbische Kaufmann. IV. Jhrg. — Österreichisch-ungarische
Revue. Jhrg. 1886 und 1887,
Münzensammlting: Dieselbe erfuhr auch heuer eine Bereicherung dttrcli
Spenden der Schüler und wurde in maunigtacher Weise beim Unterrichte benützt
II. Waren-Ltal>ormt0rio iii.
^ft Gustos der Warensammlung : Prof. Dr. Othmar Nebeski
^M Vermehrung im Schuljahre 1887/8.
^^ 1. War«a«äiniiilaiig«
A. Geschenke: Von Herrn L. Ullrich in Wien; 100 Muster von
Bchiedenee feinen Ledersorten (Juchten-, Saffian-, Glace-, Seehunda-, Krokodil-
leder etc.)
Von Herrn J. GrUnwald in Wien: Eine alaungare und eine lohgai
Schafhaut^ ferner \Z Muster von lob- und alaungarem Schafleder*
Von der Firma Hirsch u. Cie. in Wien: 5 Pelzmuster als Ergänzui
?M der von 11> Hofkürschner A. Schwarz im Vorjahre gespendeten Pelzmneier^
Sammlung,
Von Uerrn Dr, H, Wich mann in Wien: Stammstücke von Ficus Carica^
Ncrium Oleander und Ülemaüs Vitalba; 2 Klötzchen von Buchsbaumholz mit
Holzschnitten; 2 Gesteinsproben (körniger Kalk mit Tremolitb v* Albrecbtsbern
u. Schlier v, Otfnang), ^
B, Kauf: Von J, Erber in Wien: 26 Mineralien, meiBtens Er^e; die
Schalen einer Flußperlmuschel (Margaritana margaritifera) sammt einer Anzahl
von Perlen; die Schalen einer Seeperlmuschel (Meleagriüa margäritifera) ; eim
kleine Barte vom grönländischen Wal (Balaena mysticetus).
Durch Herrn J, Hladik in Wien: Eine grosse Barte des Finnfisches
(BalaeDoptera rostrata). Eine Zusammenatelluag von Elfenbeinmaterialien u, zw.
ein Stüsszahn vom Elephanten und vom Narwal, ein oberer Eckzahn vom Wal-
rose, ein unterer Eckzahn vom Flusspferd und ein Stück fossilen Elfenbeins
(vom Mammuth).
Au(3erdem wurden einige Droguen und Chemikalien angekauft,
SS. Inatrunieate und andere Elttrlelilitngagegeiistjliide«
Kauf: Von W, PL Hanck in Wien: Ein Apparat für trockene Destil
laliou xur Demonstration der Leuchtgaserzeugung,
I
1
V.
l-
I
69
Von W. Rohrbeck 's Nachfolger in Wien: Eine Platinschale; ein
Stahlmörser, eine Pincette, Eprouyettenhalter, Eprouvetten, Kochkolben, Pykno-
meter, Filtrierpapier, Reagenspapier u. a. Verbrauchsgegenstände.
8« A.llgeinelne Samensaiiimlung«
In diese Sammlung wurden vom Gustos die Samen mehrerer einheimischer
Pflanzenarten eingereiht.
4U IMMBiiiliing von luikroskopisehen PräparNleu.
Dr. H. Wichmann in Wien spendete zwei Gesleinsdünnschliffc (Syenit
und Perlit); außerdem wurde die Sammlung durch einige vom Gustos ange-
fertigte Dauerpräparate vermehrt.
S. Zellschrinen nud llandbficher.
A. Geschenke: Von Herrn Prof. Dr. Th. F. Hanaus ek in Wien: Zwei
Nummern der Eisenbahnzeitung, einen Vortrag des Spenders „Neue Forschungen
über das Papier^^ enthaltend.
Von Gehe & Gomp. in Dresden: Handelsbericht, 2 Hefte (Septem-
ber 1887, April 188S).
B. Kauf: Geissler und Moeller, Realencyclopädie der gesammten
Pharmacie. 1.— 66. Lfg. — Hager und Geissler, pharmazeutische Central-
halle, Jbrg. 1888. — Uhlworm und Behrens, botanisches Central blatt,
Jhrg. 1888. E. F. Strebel, der Getreidebau. Stuttgart 1888.
III« Geographische Ijeh rmi AAelsaminl ung.
Vermehrung im Schuljahre 1887/8.
Kauf: Oesterreichische Monatsschrift für den Orient, heraus-
gegeben vom Orient. Museum in Wien, 13. Jahrgang. Oberländer, fremde
Völker. Leipzig 1 883. U. K i e p e r t 's stumme physikalische Wandkarte v. Oesterreich-
Ungarn 1886. — li. Kiepert 's stumme physikalische Wandkarte von Deutsch-
land 1886. — H. Kieperts Wandkarte von Nord-Amerika 1886. — A. Supan,
Karte der Jahres-Isothermen. 1884. — Haardt, Schulwandkarte von Austra-
lien und Polynesien 1885.
70
lY. Yerzeichnis der Lehrbücher,
welche im Jahre l88H/iJ in Vei Wendung kommen.
rliehrgegeustand
Untere Abthailang
Obsra Äbtheilaog
KaufmäBiiiscbes
Bechnea
KÄthreia, Lelirbuch der kaufm. Arithmetik.
L TbeU. . I U. Tbeil
Handelskuade
FmdßiseDf Grimdriss tkr UnndelBWiäseoscbaft, U, Äußjige,
I
Wechaelrecbt, Heui-
deLS' u.QeweFb&geaetZ'
kuQde
Elamente dar Yolka-
wlrtscbaftsLeüre
HandeUgeographLa
ThcuniÄtin, tlna dsterretcbiselie
I Wechselrecbt 3. AulL
I H U fsb ucb : Die Ü e w t*rb ^*o rdnn i
V. 20. XIL i85U mit d. Abünaej
lunf II, Etrg^ntmig v. S. HL l
Geomottid
Detite0he Sprache
Franzö&iecha Sprache
Stenographie
Kiebl, AnfatigsgrQnd^ der Vulb-
wirtficktft, 3. AuÜ., ntiu be&rk
voti Prüf, Richter.
KozemX'-JarÄ, Leitfaden ± Geographie f. d. Äaterr. MitlcUehtita
L u. IIL TheiL iL TheiL
Seh tilati nuten v. SÜeler luid Ko^^no-IIaärdt,
Mocuik, Änfaogägrüade der Geo-|
nietH« m VerbiDdnng mit dem!
Z*.uchnen.
WiilomlUer, deutsche Grammaiik f. üsierr, Mittel sc buten. 4
Ha^'iiierle Dr. R. v,, deutsch ei Leaebncb ftlr Gewerbe ach tue o
verwgnd tß Le b raDstai t© ii*
Ploetz^ Elem^^iilar- Grammatik der trau ^söii sehe □ Sprache.
|Vogid Dr. Ch., dio Haadelscocj
— resfJoudoQ/. in fraiizosischer
I deiits€her Sprache.
AuM
I
Albreclit, Lehrbuch der Gabelsberger^scbee Stenographie^ L CursiB,
L Lesebuch L GabeUbürtfer^Bclie Steno;?
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raphe
Im practieoben Oursa werden verwendet: Schiller, AufgalTCu Sammlung f. Uandeklehri
anstultrji) IIL Tbeil;
Kiehl (Richler) Anhiny:sit?riiiide der Vulkawlrtaehaft;
Btodig, die 4 ersten iJUcher dtta allgemeinen deutschen iltudeh- und Wech&'3lräcbte&.
Y. Unteretütsung armer Sohiiler.
a.) Bariiiiler«tiit2ung*
Im Laufe des Schuljalires gelangten iblgendü UnterstützuQg^beträge
artoe und würdige Schükr zur Ausi^ahlung.
I J Zufolge Erlasses d<^s h. n* ö. Landesausschu&ses vom 17. NoTember 1887J
Z. 31809 2 Ünterstatzungsbeträge 4 fl, 75 ,...,...,.. 15Ö
2 ) Zwei von dem Vurstaude des Zehiikreus^er-Vereiüea der Pirectioü über-
gebenen UnterötÜUungsbe träge a d. 00 . . . , 100
Ift*) tliiierKltilxiiiig'wr^uiL
Ausweis über Eiuualimea, Ausgaben und Vennügensstand siebe Seito 53
Es wurden 15 Sdiükr der beiden Abtheilungen der Htindehäcbiile mij
Lebrbiicberu betheilt.
71
YI. Bekanntmachung,
die Aufnahme der Schüler betreffend.
Das nächste Schuljahr beginnt am 16. September 1888.
Die Aufnahme der Schüler findet vom 14. September angefangen von
8—12 Uhr vormittags in der Directionskanzlei statt. Alle Schüler haben sich
iu Begleitung ihrer Eltern oder deren Stellvertreter bei der Direction zu melden.
Schüler welche in den 1. Jahrcurs der n. ö. Landes-Handelsschule ein-
treten wollen, haben den Nachweis über ihr Alter (Tauf- oder üeburtsschfin)
und das Entlassungszeugnis der allgemeinen Volks- oder der Bürgerschule bei-
zubringen, eventuell das let/.te Studienzeugnis vorzuweisen.
Schüler, welche direct in den II. Jahrcurs eintreten wollen, haben außer
dem Tauf- oder Geburtsscheine auch ihre SemestraUZcugnisse vom Schuljahre
18d7/b vorzuweisen.
Schüler, welche in den. praktischen Curs eintreten wollen, ohne dir obere
Abtheilung absolviert zu haben, müssen nachweisen, dass sie sich die nötige
fachliche Vorbildung verschatlt haben und mindestens 17 Jahre alt sind.
In KetrelT dos Schulgeldes und der Schüier-llnterstüt/.ung gelten di» stoben
Bestimmungen wie an der Oberrealschulo.
Die Direction ist jederzeit bereit, über gestellte m ü n d 1 i c h e und
schriftliche Anfragen in B(*tretV der Kinrichtung der Schule, der Auf-
nahme und Unterbringung auswärtiger Schüler in hiesigen Kosthäuseni weitere
Auskünfte zu ertheilen.
Zur Chronik der Lehranstalt.
Zu Beginn des Schuljahres 1887,8 wurde der seit dem 15. September
1885 an der Landeso berreal- und Handelsschule in Krems thätige Supplent
Josef Tauber vom hohen n.-ö. Landesausschusse zum i)rovisorischen Professor
für fra,uzüsische und deutsche Sprache an dieser Lehranstalt ernannt.
Für den seit Ende November l.sST schwer erkrankten und beurlaubten
Professor Oswald Horst wurde der Assistent für Kreihandzeichnen an der
k. k. Staatsoberrealschulo im III Bezirke Wiens Adolf Felkel als Supplent
bestellt, welcher am If). Dccemher 1SS7 seine Lehrthätigkeit an der Landes-
o berrealßchule in Krems begann. Im übrigen blieb der Lehrkörper unverändert.
Am 4. Oktober wurde das Allerhöchste Namensfest Seiner Majestät
ans eres Kaisers, am 19. November das Ihrer Majestät unserer
Kaiserin durch einen Kestgottesdi(Mist gefeiert.
Am II. December 1887 fand in Krc-ms ein Concert statt, welches Pro-
fessor lg naz Walter zugunsten dürftiger Studierender veranstaltet hatte
und bei welchem unter seiner Leitung ein grölwes Tonwerk, Schillers „(ilocke'*,
comp, von Rhomberg, zur Autl'ührung kam. !>as ('(»ncert fand aulWordentlichen
Beifall und es wuide ein ülierraschend hohes Keinerträgnis erzielt. Es konnten
aus demselben den Unteistützungsfonden der beiden Mittelschulen und der
72
k. k. Lehrerbildungsanätalt je 150 ä., dem Stipendieiirereina iß Krems 50 &J
zugeführt werdeo. Somit kamen an die Foode zur Unterstützung armer Sta<|
dierender im Ganzen 500 fl. zur Vertheilung. Zu danken iöt dieser Erfolg
auPer dem Veranstalter und Leiter des Coucertes, dem Zusanimen wirken eüieii
großfifi Zahl von Musikfreunden ans EremB und Umgebung und der gütigen]
Mitwirkung der Frau Marie Ullrich -Linde in Wien und des Herrn
pitul^rs P, Friedrich Joe kl im Stifte Göttweig,
Am 18, März 18B8 wurden die Mitglieder des Lehrkörpers und die SchülerJ
duicfa deu Tod des von allen hochverehrten Professors Oswald Horst
tiefe Trauer versetzt.
ProfeBBor Horst war am I2> September 1829 ala Sohn eines Lithograpbea la Will
geboren. Er halte erst «las 16. Lebecejahr erreicht, all er Aufnahme in die k. k. Aka4eiQJ«|
der bfldendeo Kuuste in Wien fand, wo er nach vgüendetea Vorstiidieü in die \kitterachfi
dea Historienmalers und Akademie- Professors Ritter ?. Fübrich trat. Er widmete sich
Kunst mit Feuereifer, besuchte die Vorlesungen Ober Anatomie und Liuearpertpectife un4
studierte die italienische Sprache.
Seine Th&tigkeit im Lehrerberufe begann er im Jahre 1858 als Assistent für Freihand*!
seiehneD an der k. k. Staat so benrealscbule Im HJ. Beisirke Wiena, an welcher Lehranitiltl
er Tfom Jahre 1860 an anch als Sehreiblehrer thitig war. Das Verweudung^ä-Zeiignis, welches]
ihm der damalige Dtrector der Oberreal schule im IJI. Bezirke, Dr, Johann Weiser, auistellti
rühmt den ausdauernden Fleiü und das gründliche Können des jungen Lehrerti sowie dessem|
vorzügliche Eignung zutu Lehrerberufe.
Im Jahre 186S erwarb sich Horst die BeHihignng tur Ertbeilung des Unterrichtea
Freihandzeichnen an Uberreatachülen laut des vom hohen k. k. Staatsministerium ihm ati^
geateiben Lehrber^tigungs - Zetignissi's vom IQ. Juli ISdS. Bald darauf, am *2B, September
JSeS wurde er durch den b^ n. 0. Landesa usschuss als Lehrer des Freihandzeichnens an der_
eben damals erriehteten Lundesoberreal schule in Krems angestellt und erhielt im Jahre 18
gleich den übrigen Mitgliedern des Lehrkörpers den Titel ^Professor^. Bis zu seiner
Erkrankung Im November IBd?, also dnrch fast 25 Jahre, wirkte Professor Korst ununter-
brochen au dieser Lehranstült in verdienätvoi laier Weise. Er ertheilte auilerdem den Unter-
richt im Freihandzeichnen am k. k. ätaatsg>mnaaium in KremSt an der gewerblicheu Fort»
bildungsgchule und im Institute der englischen Fräulein. Trotz dieser vielseitigen Lebrthfitig*
keit wuF er unablässig bemüht, sich in seiner Kunst weiter zu bilden und den in ihm lebeoden
künstle rischen Schafensdrang m befriedigen. Von deu Mshsalen des Lehrerhernfes, dessen
schwere PHichten er seinem sittlich ernsten Charakter gemILß mit ?oller Hingebung erfüllte,
suchte und fand er Erholung iu seinem Atelier an der Statfelei. Zahlreiche Bilder eigener
Erfindung^ Copien^ Studien, Skiz^en^ Porträte geben Zeugnis von seiner rastlosen Thätlgkeit
und unermüdlichen Scba^enaluät. Sein bedeutendstes Werk ist das Altarbild in der Pfarre
kirche in Krems: „Maria Magdalena zu den F rissen des Erl^äera^, Das Oelingeo
der ßilderausstellung, welche zngunsteu dürftiger Realschüler in dfir Charwoche des Jahres
1866 im Gebäude der Landesoherrealschute stattfand, ist vorzugtwöise t^einen Bemühungen
XU danken. Er lieferte für dieselbe zwei Originalbilder und zwei Copieu. F^r die Lehrmittöl-
Sammlung der Landes oberreal schule malte er drei sehr gelungene Aquarelle : „Hermaim, der
Cheruakerflirstj aus der Schlacht im Ten toburgerw aide zurückkehrend'', ^Aeg}ptischer König
auf dem Streitwagen'* und „Ässyrerköuig mit Gefolge auf dem Wege aus dem Falzte nach
dem Tempel** (die beiden letzteren nach Hottenroth^ Trachten der Vftlker a!ter und oeuer
Zeit) — Auch war er h&ofig beschiftigt mit der Anfertigung von Ehrend iplomen und rer-
schi#denen lllustratioiiswerken, die er in genialer Weise entwarf und mit staunenswertem
Fleiße artsfübrie. In den letzten Jahren wandte er sich mehr dar Landschaftsmalerei zu
und führte mehrere gelungene Bilder aus^ welche Partien der Stadt Krems und deren Um*
gebui g £um Uegenatandc haben*
73
Ebenso hochachtbar wie a's Lehrer und Künstler war Professor Horst auch als Mensch
^nd Bürger, als Gatte und Vater. Er hatte für die Jugend ein warmes Herz und war ein
liebevoller Freund seiner Schüler. Die Collegen schätzten ihn hoch wegen seines biederen
&iDd ehrenhaften Charakters, und zahlreiche Kundgebungen der Theilnalimc b ;i der Nachricht
hron aelnem Tode bewiesen, wie geachtet und beliebt er in den weitesten Kreisen war.
^ Und als kurze Zeit nach seinem Tode von seinen näheren Freunden der Gedanke
' angeregt wurde, es möge auf dem Grabe des verehrten Lehrers ein Denkmal errichtet werden,
Hin die Erinnerung an ihn dauernd festzuhalten, da kamen reichliche ßniträge
«itowohl aus den Kreisen der hiesigen BQrgerschaft, als ?on den Collegen und den ehemaligen
^Schalem desselben, wodurch die Errichtung einem dem Zwecke entsprechenden Donkmales
■ermöglicht wurde.
Am 20. März 1888 wehte vom Firste des Realschulgebäudcs die schwarze Trauer-
': fkhne. An diesem Tage Nachmittag um 3 Uhr wurde Professor Horst von seinen trauernden
- Collegen und Schülern zu Grabe geleitet. An dem L^ichenbegängnisie nahmen auch der Lehr-
, kOrper und die Schüler des k. k. Gymnasiums ^nd der k. k Lehrerbildungsanstalt, viele
^ andere Vertreter des Lehrerstandes, die Spitzen der k. k. Behörden, der Gemeiudevorstand
l und zahlreiche Freunde des Verstorbenen aus alle i Kreisen der Bevölkerung tlioil. Am
darauffolgenden Tage wohnte der liehrkörp'^r mit den Schülern dem TrauergottesJicnste in
der Pfarrkirche bei.
Die edlen Eigenschaften dieses Mannes sichern ihm ein ehrenvolles Andenken bei
allen, die ihn kannten; sein Wirken an der Lehranstalt aber wird immerdar unvergessea
bleiben !
Mit Dekret des hohen n.-ö. Landesausschusses vom 21. April 1888,
Z. 11614 wurde dem Landesturnlehrer Johann Hrdliczka vom 3. Mai 1888 an
die I. Quinquennal-Zulage zuerkannt und angewiesen.
Am 24. April 1888 erkrankte Professor Franz Müllner und wurde
demselben zur Wiederherstellung seiner Gesundheit vom hohen Landesausschusse
Urlaub bis zum Ende des Semesters ertheilt. Zur Ertheilung des Unterrichtes
in der Religion wurde wieder wie schon im Jahre 1886 der Hvrr Stadtpfarr-
Cooperator Franz Jandraschitsch bestellt. Die Lehrstunden für Geographie
und Geschichte in der IL R.-CI. übernahm mit Genehmigung des hohen Landes-
ausachusses und des hohen k. k. Landcsschulrathes der Landesturnlehrer
Johann Hrdliczka.
Am 25. Juni begannen die Versetzungsprüfungen.
In den Tagen vom 5. — 9. Juli inspicierte der hochwürdige Herr Propst
Dr. Anton Kerschbaumer den Religionsunterricht an der Lehranstalt.
Am 14. Juli erhielten die Schüler nach dem Schulgottesdienste die
Semestral-Zeugnisse.
Am 18. und 19. Juli wurde unter dem Vorsitze des Herrn k. k. Landes-
schulinspectors Dr. Mathias Wretschko die mündliche Maturitäts-
prüfung abgehalten.
10
74
4
Personalstand des Lehrkörpers der Landes- Oberreal- 1
und Handelsschule im Schuljahre 18878. 1
L Felix A. Eberle, IHrector (K*r Lehranstalt» lehrte üeschichte in der 3. unrl fi.,1
^ üeographie in der 3, R*-CL 1
2. Frani Dintzl, Prot^ssor, Ordinarius der III. R.^CL, lehrte Maibematik in
der 7,, üeometrie und geometr. Zeichnen in der 3., darstellende Geoiuetrit
I in der 5, IL-CL, Freihandzeichnen in der 1. b Cl, Kalligraphie in der
I 1, a und b, in der 2. R,-Cl. und in der oberen Abtheilung der Handels- j
schule.
3. Dr Anton Ehrenbergar, Professor, Ordinarius der L R.-CL Abtheilung a^^
[ lehrte Mathematik in der L a und in der 5. HAXr Physik in der 4<^ 6J
und 7. R..CI
4* Jobann Forstner, Professor, Ordinarius der VlI. R,-Cl., lehrte NaturgeschichteJ
in der I. a und b, in der 2., 5., G. und 7, R.-Cl, —
5. Franz Holub^ Piofessorf lehrte in der unteren Abtbeilung der H.*SobJ
Handeläkunde^ Correäpondcn^, Haml^lsgeographid und Kalligraphie, in der
l oberen Ablh, kaufmännischem Rechnen, Buchhaltung und Volkswirtscbafta»
I lehre.
6. Oswald Horst^ Professor, lehrte Freihandzeichnen in allen ClaBsen von der
2.-7, K,'üf bis zum 20, N»iveiiiber 1887,
7. Johann Hrdliczka^ Landes-Turnt ehrer, lehrte Turnen in sämmilichen Clasaen^
der Lehranstalt, vom 26. April an auch Geographie und Geschichte in
der 2. R.-CL
H. Robert Kirchbar ger, Professor, Ordinarius der IV. R.-C1., lehrte Mathematik
in der 4., dar&tellende C^eometiie in der 6., Freihandmchnen in der 1 a Cl.|
I Geametiie in der unt Abth., Zeichnen in beiden Abtbeilungen der H.-Scb.,
Stenographie in der i. — 7, R-Cl. und in der Handelaschule.
9. Friedrich Mareck, Professor, lehrte Physik in der 3.^ Chemie in der 4.,
I 5* und ti. R.*ül. und leitete die praktischen Übungen der Schiller imfl
chemiachen liaboratorium. ^
10. Frani Müllner, Weitpriester, Professur, lehrte bis »um 24. April 1388
Religion in den 4 unteren Classen der R.-Sck, Geographie und Geschichte
in der 2. R-CL
11. Or. Othmar Nebatki^ prov. Professor^ Ordinarius der unteren Abtbeilung
der H.-Seh , lehrte Mathematik in der 1. b und in der 3. IL-CL, Uandela-
geographie in der oberen Abthl, Warenkunde in beiden AbtheilungBo der
H, 8ch.
12. Felix Fr, van Overschelda, Professor, Ordinarius der VI. R Cl, lehrte^
Fran^zösisch in der 3. und 6., Englisch in der 5., 6. und 7, R. Ol ■
»13. Anton Pokorny, Professur^ ürdinarius der V. K Cl, lehrte Deutsch in der
i 3., ö, und iK R* Cl. und in der oberen Abth. der H. Seh,, Geographie
in der 1, a CL, Geßchichte in der 5. R* Cl.
14. Frani Richter^ Professor, ah Reichsraths- und Landtags-Abgeordneter TOö
\ der Ausübung des Lehramtes enthoben.
75
5. Dr Johann StrobI, Professor, Bibliothekar, lehrte Deutsch in der 7. R. CI.
und in der unteren Abthl. der H. Seh., Geographie in der 1. b und in
der 4. R. CI., Geschichte in der 4. uud 7. R. Cl.
6. Josef Tauber, prov. Professor, Ordinarius der I. R. Cl. Abtheilung b.,
lehrte Deutsch in der 1. b und in der 4. R. Cl., Französisch in der 1. b,
5. und 7. R. Cl.
7. Ignaz WaKer, Professor, Ordinarius der IL R. Cl., lehrte Mathematik in
der 2. und 6., Geometrie und geometr. Zeichnen in der 2. und 4., dar-
stellende Geometrie in der 7. R. Cl., Gesang in 2 Abtheilungen.
B. Adolf Felkel, Supplent, approbiert für Freihandzeichnen und geometrisches
Zeichnen, lehrte vom 15. December 1887 an Freihandzeichnen in allen
Classen von der 2.-7. R. Cl.
9. Franz Jandraschitsch, Weltpriester, ertheilte vom 3. Mai 1888 an bis zum
Schlüsse des Schuljahres den Religionsunterricht in den 4 unteren Classen
der Realschule.
0. Martin Meingaesner, Supplent, approbiert für den deutschen und franzö-
sischen Sprachunterricht, lehrte Deutsch in der 1. a und in der 2. R. Cl.,
Französisch in der l.a, 2. und 4. R. Cl.
1. Adrian Schuster, Supplent, approbiert für Handelswissenschaften, Ordina-
rius der oberen Abthl. der H. Seh., lehrte in der unteren Abthl. der
H. Seh. kaufmännisches Rechnen und Buchhaltung, in der oberen Abthei-
lung Handelskunde, Correspondenz und Wechsel recht. Französisch in beiden
Abtheiluugen der H. Seh.
Schaldiener: Josef Erl uud Edmund Etzel.
76
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-^liiQj i^, jöiani^d it# — aqasjnaQ qoiimaiis tiaAirjs- oqaaz^ «ao
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Betheiligung der Schüler an den nicht obligaten
Lehrgegenständen.
A. IiaHdcaoberreAlachale.
Lehrgegenstand
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VI,
CL
vii.
Cl.
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Es betucbten den üuterricht
in der SieDograj^bie ,
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10
13
5
3
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6
3
4
67
1
B. Ijande«-Handel««chale«
Lehrgegenstand
1
Untere
Abth.
Obere
Abth.
Zu-
sammen
13
16
12
16
Es besuchten den Unterricht
in der französischen Sprache
9
4
9
3
6
„ „ Stenographie '
! 1
im Zeichnen
7
9
9
1
„ Turnen "
!
Bericht
aber die mit der Landesoberreal- und Handelsschule verbundene gewerbliche
Fortbildungsschule und den Abendeurs fOr kauftnännische Lehrfächer.
I. Gewerbliche Fortbildungsschule.
A. Ijehrplan«
Im Schuljahre 1887;8 wurde im Allgemeinen der mit Plrlass des h. k. k.
Landesschulrathes vom 30, Mai 1877, Z. 2388 genehmigte Normal - Lehrplan
ftir die gewerblichen Fortbildungsschulen in Oesterreich u. d. Enns eingehalten,
mit Ausnahme einiger Abweichungen, welche mit Rücksicht auf die localen
Verhältnisse für die gewerbliche Fortbildungsschule in Krems durch den hohen
k. k. Landesschulrath mit den Erlilssen vom 30. October 1878, Z. 6036 und
?om 1. August 1883, Z. 4765 bewilligt worden waren.
Die gewerbliche Fortbildungsschule besteht aus einem Vorbereitungscurse
und einem gewerblichen Fortbildungscurse.
Der Zeichenunterricht wird im gewerbl. Fortbildungscurse in 3 Abthei-
langen ertheilt. Der Abendunterricht dauert vom 20. September bis 20. März,
der Sonntagsunterricht das ganze Schuljahr hindurch.
T8
Stundenplan und Lehrfächervertheilung.
Tag
Stimme
Vorberritungöcuri
Stunde
Gew. F6rtbj]dui)g«cura |
Montag
6-T
dto.
Spräeliitutdrricht fL^sen
Uberlehrer Jul Mück
6 7
SprHfblinterrit'lit unA i
Gecigrjipbie
Prof. Dr. JToh. StrobL
r
Dienstag
Mundltchtiii und schriftl.
Oberlehrer iuL Mück.
6—7
6—7
Arithmelik
Fro£ Frans Di^txL
Miltwoch '
dto.
—
ff t ometrie
Prof. Dr. Antoa
Ehrenbürger. ||
Donnerstag
dtü.
Wie SEH MoßUg
6-7
6—7
Geicb&ftsatiisätz«
Prot Dr. StrobL
FreitMf
dto.
Wfe aiD Dieiisiag
Arilbinetik. Vom Jäiioer
an gew. Bucbfühiiing
Prof Fr, DintBL
^nntag
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Vorlwreitiindes Zeidinen
K* k, Üehungschul-
khrr^r Thomas W o 1 f
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Nntudehre
Prot Dr. Anton
Ehrenberger.
FreiliandzmViinen
Suppleut Ad. Felkel,
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9-12
Oeomeir Zcicimen
proff K Kirchberger.
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Prof. Ignas Walter.
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feUAiii thiüiliiftUiiie'ii. VT^^t» joner ^ehOUr« «t<»1oht> »■« AtienriimUrrlahtn thuttBÄhißftii, hH«tttiQb|i»ni
Af-r Alithi'niiQg«ii (lei Sfcicheuiiat^rnt^hteii. — Den Viiterridu In d^^r [*hjriiik tiiraucht«^» vcta ^ nufigvao«
Sobllltini dDLrehtcbaittIlicLi d*
79
Die Zahl der aufgenommenen Schüler war gegen das Vorjahr um 1 3 ge-
ringer; doch der Beaucli der Schule und auch die Unterrichtserfolge waren
recht befriedigend. Von säraratlicheu aufgenommenen Schülern waren durch»
scbnittlich c. 73% beim Unterrichte in den verschiedenen Abtheilungen der
Schule anwesend und c. 93% von den letzteren erreichten das Lehrziel.
1\ IjehrmitAel.
Das hohe k. k. Ministerium fQr C. und Unterricht spendete der gewerbl.
Portbildungsschule in Krems : Vorlagenwerk für geometrisches und Projectiona-
zeichnen an gewerblichen Fortbildungs- und Handwerkerschulen, herausgegeben
von Josef Vfildt, 31 Blätter mit Text. Reichenberg. 1888.
Zum Ankaufe von Lehrmitteln wurden 50 fl. aus dem Gewerbeschulfonde
und 13 ii. 60 kr., die Interessen der Maurer- und MüUerstiftung, aus der
Stadtkassa in Krems verwendet.
Angekauft wurden: Schreib- und Zeichenrequisiten. Das Cuntralblatt f.
d. gewerbl. Unterrichtswesen. VI. Band mit Supplement.
Die Aufnahme der SchOier in die gewerbliche Fortbildungsschule und den
Vorbereitungscurs für das kommende Schuljahr beginnt am 1 0. S e p t e ni b e r 1 888.
II. Äbendcurs für kaufmännische Lehrfächer.
A. Ijehrplan.
Untere Abtheilung:
Kaufmäunischca Rechnen: Es wird mit den Grundrechnungsarten begonnen,
dabei dem Rechnen mit Decimulen besondere Aut'merksumkeit geschenkt; die praktisch an-
wendbaren Rech nun gsvortheile werden gezeigt; die Münz-, Maß- und Gcwichtsverhältnissc
der wichtigsten ätaaten Europas mit besonderer Berllcksichtigung des metrischen Systems
Vorgenommen. — Femer werden die Durchschnittsrechnung, die Lehre von den Verhält-
nissen, Kettenregel, Gesellschafts-, Mischungs- und Procentrechnung, einfache Warenrech-
nung, Gewinn- und Verlustrechnung durchgenommen. Der Anwendung aller dieser Rechnun-
gen in der Geschäftspraxis wird die eiugehendsto Berücksichtigung gewidmet.
Correspondcnz, Comptoirar beiten und Wec hselkunde: Der Unterricht
beginnt mit der Ausfertigung der einfachsten kaufmännischen Noten und Rechnungen, an die
sich die Ausstellung von Facturcn, Spesenrechnungen, Zolhleclarationcn, Verkaufsrechnungen otc.
anschließt. In Verbindung mit dor Erklärung der einzelnen Schriftstücke werden die zu
denselben gehörigen Briefe abgefasst uud erläutert. Diu Vorträf;e über die wichtigsten Theile
des Wechselrechtes, die Ausfertigung von Wechseln, die mit denselben im Zusammenhange
stehende Correspondenz bilden den >ci)lus3 dcä Unterrichten in dieser Abtheiliing.
Warenkunde: Ursprung (Gewinnungsweisc), Eigenschatten, Vt»rkomnien und Ver-
wendbarkeit der wichtigsten Waren mit l)esonderer Bürücksichti^'ung dor vurkommenden
VerflUschungen. — Praktische Anleitung zum Erkennen der Waren.
Obere Abtheilung:
Kaufmännisches Rechnen: Kurze Wiederholung der wichtigsten Partien der 1.
Abtheilung; Zinscnrerhnung, Discont- und Termin-Rechnung; einfache Conti correnti; Gold-,
Silber-, übligations- und Münz-Reciinung nach dem Wienor Cursblatte: Warencalculationen.
Buchhaltung und Corresponden/.: Kur/.e Wiederholung dos Lehrstoffes der 1.
Abtheilung. Theorie der einfachen und doppelten Buchhaltung. Verluichung eines einmonat-
lichen Gesebftftsganges im Warengeschäfte und Ausfertigung aller in demselben vorkommen-
den Briefe und Rechnungen.
Warenkunde: mit der unteren Abtheilung gemeinschaftlich.
so
Stundenplan und Lehrfächervertheilung.
1' ^ e
Stunde
! Abtheilg. l^ebrgegenitaad
MonUg
8-9
abenda
1 11. ir. .
Warenkunde
Prof. Dr. Othmar Neheski,
Dkmi&g
dto.
h
Kaufmännisohes Rerlmen
Prof. Franz Holuk
^* II B«chhaltun^ und rorrPspondeD^
' SüppL Adrfan Srbust^r
11
h
Correaponden^ und Wechsel kuude
SnpiiL Adrian S i- h u a t e r;
Maiwocö
UbU«
-, 11 Kaufmännisches Rt ihnen
"' 1 Prof. Frllülüb
DüiiiierstEig
dto.
I. u 11.
Warenkunde
Prof. Dn Olhrnar Nebeaki.
Freitag
dto,
1 Kuufirjännisrlies Hei'bueü |
'■ 1 Prof. Franz H*>lub. |
11.
BuübbahuQg und Correspondenz
Suppl. Adrian Sebuater.
3* ücbüleraiaiid liu Jnlire 1SS7 8.
Oüiero Abtheilimg
Obere Abtffciltmg
Summe
Änfgenoratneu * , . 9 Aufgenommen .♦,*»,., 12
Durchs ihn. wareo anwesend . 4 i Dürchscbn. wureii anwesend » ,10
Da« Lebr^iel erreicbteu
3 ii Das Ljbr^k'l erreirbteti
10
21
14
13
Die Aufnahme der Schüler für das rjächste Schuliahr beginnt am K
September 1888.
Zum Schlüsse beehrt sich die Directioti im Naniett desg«
^jiimiutei] Lehrkurpers allen Förderern der Landeso berreal*]
und Handel sBchule und der gewerbUcbeti Fort bild ungsBchuIe
sowie auch den Wohlthätern der armen Schüler den wärmsten]
Dank auBzusp reche o.
Taf.I.
Tttf' n.
In den JahreBborloliten der Lehranstalt wurden bialier
folgende Abhandlungen veröffentlicht: ■
läA4 Kun KdtiArd: ,S^m Wiederauikl^eii d&iiticher Üichiimg tu I
Ost0f reich Hcrit dor 2. Hiilm Am \H, Jafark'' 45 Sdit«
lö6rj Kiammingor Ferd.: ^,Oruiid/.age d<fr Parallel IVdpöntin?,*' 41 ,/m
IßQü Efaifla F* A. : ,,ÄndiHn.> der Sliidte Kriim« ittid äieiu an den M
poMüMchmi sen der Jahre I3%— 14 112.'' 00 ,,M
iafi7 MsiriClr Fni^dr. : jungen aber den gegeawtrtjgün Stand- ■
punkt dcir und Naturge5cbi*'lit** d**9 Weiöm/* iö „ ■
1868 Oupyis Julius: ,jl^itr direkt m Imbach rjS&iftrreidi.'' ä:«! ,^H
1869 KtammiDBor Ferd. : ^,Die Auflösung der 3^^—-- ^ ja DmecJcQ.'* i& ,, ■
1870 V. Muth: „^^^ baienacbe Volksrecbt" 10 «■
ISTl Dupuif iulm: .Ȇber iDtern&iionale JdftniembsiUbestr&btui- i|H
g^ti atid die di'Ul^cbu Müui'jefQrm/* iä ^^|
1872 6fl§6Otau0r L, ,,Bi£«Uniffluug kiiatnidob. QeftcbwiDdigkeitita'' HD ^^|
Daputo Juliudi ,^Übor di^ iweidDuüg^D FAlle b«i der Aul* ^^|
Idsuug dc^if ipb&nsubeti Dreieckes,'' lit ^^|
1B73 Dr. T^ Myli: ,^Die bftihfich-^fit^iT. Mimdart/^ 40 ^^|
Geg^bauif Leop. : ,fÜber die; FuncUaueu C^ (x) u, B^ (x)/^ 1} W
1874 Oupill9 Juliua, ,.Die Bcrccknimg uabo über@itiAtiiDiJieiid#r " V
Wurxdn der höheren Gleich uogüo/* Ij ■
Dr, EhftnberSfif Atiton : nAH der ß^weguug in Gattn, die wir ■
W&rme nenociB.'' 24 ., I
11875 Walter Iguazt ,,VVie und xu weleber Zeit entwickelte äicb ■
ftua dem Organum und aus dmii D^cthant alltuftUg mu ■
■ güH^gitU^ Coutrapunct/' 15 .^ ■
P Ktrehb«cgif H. : „Die Erweiiemug der sti^reogräpfa. Projeo- ■
Ucinisiotnljode auf die tUiclieh ^^iMtiJci Grades/' B ,,■
1876 Dr. Bfitnd: ^^^^ Go«cbiclite der atitcrr. Unruhen ron 1 Ulli-* 9 ^^m
in ihroiu Zu^ajunienhange mit der kurpäUzi&ch^u Tcititlk/' 39 ^^H
1 677 Dr. EhrenbefQftT A« : ^,Die ÜaiuafuBCtion umi der<sti Anwenrluug/'^ 3U ^^|
Schiller Kud.: Über d«u Untei riebt iti .^Correspondeu^ ^^H
und GüDiptotrarbeileti/' 17 ^^M
1876 Dintll Frans: ., Die Klen^enie der allgeis. Aritbniutik.** W ^^H
1879 Dr. Hanausek Tb.: ,;Ober die Hansgtoge in um Zapfen&chuppen .^^|
iniügi.r Couiferen/' 31 ^^|
1880 PrOBthko C. : ..D^tiderius u. der UnU^Ug det Langobcir- ^^M
denreiübes tu ItaUen.*' 13 ^^H
Dr. Hanaitaefc Th.: i,Über die Uar^gänge etc/* (NeicbtragJ 11 HPH
1882 1 ^^- Strobl X: ^^e Städte Krems und Stein lui Mittel- ig^ ^J
Itii^B ' altur/* (Mit ürkunden-fk^Ü^i^eD.) [<}§ hH
P1Ö84 Dr. Ehreuberger A.: ^^Ilcibftrt und die Eleaüsditi Scbulu/^ 42 ^^M
1885 Dr. Efirenbergtr A,: ,,BeanK und Probkm tUr Materie/' 40 ^^^M
188G Pokerny Antun; ,,Die V eil der Li>gtiteii dm PiiiitiaB M^^M
HoiH^rm^f Ili in Frankr^*i:(i lum iMuis^hlAucl** 41 ^^^^^H
^^ 1887 Dr> EhrenberBttr A. : ..Schule uud Häum,** (Khü plldag^^ß^tJicbe ■
^H Studie.) *ib m
V^'Mlp'W^
nraftk ran /ftatf rii^«T hi Wiwm^
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I
XXVI. Jahresbericht
Xi\mr dl« ülei! -"t>i*^ n
und die mit derselben veibuurleoe
Luiidivs-Handoltisdiulo in Kr«ms
viröffentticht am Schlüsse cJes Schuljahres
.e^wj
Jfihtlt: K I>ie ü.-*V TiiiHlPR.oberrealfclTiIe in KreiDJf, in V*t1Jil*Tiiti,
mit Urr Lftide- > liole nud *lpr girWi^rblubrn Füif
ncbül<'. Ein li ->- o»f *l*i8 erst»*- Vi«-itt^ljahrhüiiii
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r^j j^^ft^^?^*^-;^' r^ri ; ^
K-T'TSW rPiT-.TlT-
Die ni6d.-Stterr.
LANDES - OBERREALSCHULE
in Krems
in Verbindang mit der
liandeü-Haiidelüiichnle
und der
gewerblichen Fortbildungsschule.
Ein Racl(blicl( auf das erste Vierteijahrtiundert ilires Besteliens
(vom October 1863 bis October 1888)
von
e 1 1 zs j£iL^ S "b e X 1 e,
Director der Lehranstalt.
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K
I. Die Xrfaiifleiii-Oberrealsehule«
Am 15* Octöber 1888 waren fünfundzwanzig lahre seit dam Tage ?ef
n, m dem die n.-o. Landts-Oberrealschule in Kremi eruffaet wardaj*«
auch dieser Zeitraum ein viel zu kurzer^ um an die Verfassung einet
(JescliJchte dieser Bildangsstätte denken zu künnen, so ist doch ein Rück-
Mick auf die^ nun abgeschlossene Peiiode, welche die Jahre des Werdens
und Wachsens, der ersten Entwicklung der Lehranstalt umfasst, zeitge-
mäß und für alle au dem ächuileben Antheil nehmenden Kreise ebenso
wichtig als lehrreich*
IVor allem muas der Umstände gedacht werden, welche mt GrRn-
iluög der Schule führten, sowie jener hochachtbaren Männer, welche iu
liervoi ragender Weise hierbei thätig waren.
Die Errichtung einer Unterrichtsanstalt ist jederzeit eine Thatsache
von bleibendei* cuUur eller Bedeutung, umsomehr, wenn sie — wie unsere
Schule — dem Bildungsbedürfnisse des Volkes entsprungen ist und die
Aufgabe bat, Bildung und Wissen in weitere Berufskreisej auch in jene
lu tragen, denen vorher keine oder nur wenig Gelegenheit züt Entwick-
lung der geistigen Kräfte geboten war. Von dieser Anschauung waren
auch jene edeldenkenden, weitblickenden Man c er durchdrungen, welche
für die Errichtung von Landes-Mittelsclmlen außerhalb Wiens thatkräftig
und mit den WaflTen überlegenen Geistes eintraten, und jene^ welche
keine Opfer scheuten, um den jungen Pflanzungen die Lebensbedürfnisse
zu schaffen.
Die aul's höcliste gestiegene Ueberfüllung der llittelschulen Wiens
QUd die Nothwendigkeit, hunderte von Aufnahniswerbern nur aus dienern
Grande zurückweisen zu müsseui war die Veranlassung zu einer Petitiou*),
welche der Verein „Mittelschule" gegen Ende des Jahres 1862 an
den hohen n.*5, Landtag richtete und worin um die Errichtung eines
V4t]atftndigen Gymnasiums und einer Oberrealsehule in Wien gebeten
wurde. Die in dieser Petition angeführten Zahlen und Thatsachen waren
so beweiskrlftig, dass die Nothweudigkeit einer Vermebruiig der Mittel-
schulen von den Land tags- Abgeordneten allgemein anerkannt wurde. Zu-
gleich wurde dadurch ein edler Weltstreit unter den größereu Städten
de^ flachen Landes angeregt und es liefen vou Wr Neustadt Krems und
St Püiten, vou Baden, Hom, Eggenburg und Drosendorf Petitioaea an den
hoben Landtag um Errichtung von Landeslehranstalten ein, zu welchem
Zw^ die groätmügliehen Opfer zu bringen sich bereit erklärten.
j tetitiön Ja Vereines ».MltUlicliule'' an ilen boketi Liotltag de§ )^nhtTtog*
i%um§ Ofitfffeich unter der Enns, Wien. li^63. (Manuskript.)
Die Bärgersckaft dieser Städte hatte hierbei in richtiger Erkenntnis
des Zeitbedürfnisses jene Lehranstalt ins Ange gefasst, za welcher der
im September 1849 — somit nun vor 40 Jahren — herausgegebene ,,Ent-
wurf der Organisation der Gymnasien und Realschulen in Oesterreich^' den
Grand gelegt hatte und welche, in der Mitte stehend zwischen den nie-
deren gewerblichen Schulen und der technischen Hochschnle, die Aufgabe
haben sollte, „einersetts einen mittleren Grad der Bildung fDr gewisse Be-
schäftigungszweige zu erzeugen, die seiner bedürfen und bereits zahlreich
vorhanden sind, andererseits die von den technischen Instituten zo gebende
höchste Fachbildung in wissenschaftlicher Weise vorzuberetten^"^)
Dieser Entwurf einer zugleich den Zwecken des Bflrgerstandes die-
nenden Vorschule für die technischen Institute wurde von dem ünter-
richtsminister Grafen Leo Thun durch das am 13. August 1851 verOifent-
lichte Statut verwirklicht, und seit 10 Jahren waren bereits in Wien
und in den Kronlandshauptstädten, auch in mehreren anderen durch leb-
hafte industrielle Thätigkeit hervorragenden Städten, Insbesondere in
Böhmen viele solche Bildungsanstalten — Realschulen genannt — errichtet
worden.*'*') Die vollständige Realschule bestand ans Ober- und Unter-
Realschule, jede zu drei Classen.
Der Ruf nach dieser zeitgemäßen Schöpfung auf dem Gebiete des
Schulwesens, von welcher man eine höhere allgemeine Bildung des b&r*
gerlichen Mittelstandes, zugleich auch Hebung und Fortschritt der ge-
werblichen Thätigkeit und des Geschäftslebens überhaupt erwartete, war
ein allgemeiner geworden, und da war es denn ganz naturlich, dass die
regsame und fortschrittlich gesinnte Burgerschaft der 1. f. Stadt Krems
auch in dieser Hinsicht nicht hinter den anderen Städten mit gleicher
Bevölkerungszahl zurflckstehen wollte. Der als Reichsraths- und Land-
tags-Abgeordnete wegen seines Wissens, seiner unermüdlichen Arbeits-
freudigkeit und der Lauterkeit seines Charakters in besonders hohem An-
sehen stehende Bürgermeister der Stadt, Dr. Ferdinand DinstI, kam dem
Wunsche der Bürgerschaft mit Bereitwilligkeit entgegen, und als der
Ausschuss der Stadtgemeinde Krems in der Sitzung am 12. Jänner 1863
*) S. „Entwurt der Organisation der Gymnasien und Realschulen in Oesterreicli''.
II. Plan der Realschulen. Seite 319. Das Verdienst, die erste Anregung hierzu gegeben
zu haben, gebührt dem Unterst aatssecretär im ersten selbständigen Unterrlchts-Ministe*
rium in Oesterreich, Ernst Frh. y Feuchtersieben. Dessen Ideen fortent-
wiekelnd, entwarf der Ministerialrat h Dr. Fr. Exner zuerst den Plan der Real schulf,
welche eine Anstalt für allgemeine Bildung sein sollte. („Entwurf der Grundzttge des
öffentlichen Ifnterrichtswesens in Oesterreich**. 1848.) Der II. Theil des Organisa-
tions-Entwurfes vom Jahre 1849: »Plan der Realschulen* ist von dem Befereaten
fttr technischen Unterricht im hoben k. k. Unterrichtsministerium, dem durch seine
wissenschaftliche Thätigkeit rühmlichst bekannten Benedictiner P. Dr. Mari an
Koller unter Beiziehung anderer Schulmänner entworfen worden.
**) Die ältesten Tollatändigen Oberrealschnlen sind die k. k. Staatt-Obevieal«
schulen auf der Landstraße und am Schottenfelde in Wien, welche infolge
h. Uinisterial-Erlasses rom 1. November 1851 um die Mitte dieses Uonats eröffnet
wurden. An diese reihen sich die k. k. Ober-ReaUchnlen in Brunn, Linz« Innibrnokt
Klagenfan, ?ng, Grasi OlmttUs etc«
i
wn einst] tiimif^u Beseht uss gefastt batte^ eiua Petition um En ich taug
Bner Oberreakclmle in Krems an den hohen n.>6. Landtag m richtetii
ndmeti^ sich Dn Diöstl der Auaftthmng dieser für die Stadt wichtigea
Kfifelegeoheit mtt der ganzen Ihm eigenen Thatkraft und Umsicht. Es
Bphlossen sich nicht nur die Städte Stein und Mantern der Petition der
Kadt Krems an, sondern dieselbe wurde aaeh durch eine Petition Ton
H Städten and Märkten im V, 0. M, B. aufs lebhafteste antergtützt
I Ain 14. März 1863 kam der Bericht des Uoterrichtsausichnsgea ttber
mae eingelaufenen Petitionen mit dem Ati trage auf Er rieht aog von Ober-
Realschulen in Wr. Neustadt, Krems und St Polten im hoben Landtage
zur Verhandlung.*) Nachdem der Referent Dr. J. Kuranda die Bericht»
erstattung beendet hatte, begann eine sehr lebhafte zweitägige Debatte
Über diesen Gegenstand. Der Abgeordnete Dr. Anton Riehl hob zu-
nächst, gestützt auf die in der oben erwähnten Petition des Vereines
^Mittelschule^ angefahrten Thatsaehen, die Noth wendigkeit der Eriichtung
von Oberrealschulen auf den flachen Lande außerhalb Wiens hervor und
begrfl ödete hierauf in schlagender Weise die Nothwendigkeit der Errich-
tung einer solchen Lehranstalt speciejl für Wr. Neustadt. Die allgemeine
Stimtnung im hohen Landtage war f&r die Gründung einer Landesober-
realschule in Wr, Neustadt eine sehr günstige, und es erhöh sich daher
nach den Ausführungen des Dr. Riehl kein Widerstand mehr dagegen.
Schwieriger war es, die hohe Versammlung für die Enichtung einer
gleichen Anstalt iu St. Pötten zu gewinnen, noch schwieriger, eine solche
fftr Krems durchzusetzen. Es bedurfte eines großen Aufwandes von
Öaisteskraft und Beredsamkeit von Seite der gewiegtesten Führer im n.*ö.
LandtikgA, um dieser Sache des Fortschrittes und der Volksbildung zum
Siege zu verhelfen. Und es gelang!
«Zuerst war es der geistvolle Publicist Dr* Franz Schuselka,
eleher ^ur Vertheidigung der Ausschussanträge das Wort ergriff. Er
wandte sich in schneidiger Rede gegen das verhängnisvolle, jeden Fort-
schritt hemmende ,,Zu früh" einzelner Gegner und bekämpfte deren An-
trag auf Veranstaltung neuer Eniiuetten und eingehender Erhebungen, da
dadurch nnr ein Hinausschieben der Angelegenheit bezweckt werde. So-
dann sprach er für die unverztigliehe Gründung vollständiger Realschulen
in den drei Städten und wies darauf hin, dass es in Oesterreich dringend
^th wendig sei, in jeder Weise für die Hebung des Städtelebens Sorge
^ß tragen. Bei Krems hob er hervor« dass diese Stadt durch ihre ausge«
zeichnet günstige Lage an der Donau ein natürlicher Anziehungspunkt
fEr das V. 0. M. B. und die benachbarten Bezirke sei, und dass eine
Stadt, welche in früheren Jahrhunderten sowohl in politischer als in in-
dustrieller und commercieller Beziehung eine Rolle gespielt hat, wohl
■Si'diene, in ihrem Vor wärt si^treben berücksichtigt und unterstützt zu
Krdeu. Hierauf erhob sich Dr> F. I)instl und sprach mit Eifer und
B *) B. ProtokoU der at. Sltsniig der IL S^i. det a.-S. Landt wm 14. Mte 1863.
6
f
unter dem Beifalle der hohen Versammlang fttr die Errichtung einer
Oberrealschale in Krems. Er wies darauf hin, däss dies nicht lediglich im
Interesse der Stadt Krems liege^ sondern dass dadurch seiner innersten
üeberzeugang nach der Bevölkerung eines großen Theiles von Nieder-
Österreich eine wahre Wohlthat erwiesen werde. Es sei beklagt worden,
dass in Wien erst auf 158.000 Menschen eine Oberrealschule komme.
Was müsse nun erst dazu gesagt werden, dass in den beiden Vierteln
nördlich von der Donau, bei einer Bevölkerung von mehr als 600.000
Menschen keine einzige derartige Schule bestehe? Dr. Dinstl bekämpfte
sodann die Einwendung, dass in diesem Theile Niederösterreichs keine
nennenswerthe Industrie sei, und hob hervor, dass bei der sicher zu er-
wartenden Vermehrung der Communicationsmittel auch hier neue induKtrielle
Unternehmungen entstehen werden. Doch handle es sich ja nicht darum
allein, sondern auch darum, dem Gewerbe- und Handelsstande, auch den
Söhnen gröfierer Grundbesitzer eine willkommene Bildungsanstalt zu geben;
denn jetzt könne auch die Agricultur nicht mehr der Kenntnis der realen
Wissenschaften entbehren. „Es handelt sich endlich darum'', fuhr Dr.
Dinstl fort, „und ich möchte darauf ein besonderes Gewicht legen, dass
diese Schulen wahre Bildungestätten für den Burgeretand sein sollien, in
denen der einzelne Bürger auch jene humanistische Bildung erlangt, die
nun, wo dem Lande immer mehr Selbstverwaltung gegeben werden soll,
für denselben nothwendiger ist als je.** Zum Schlüsse wies der Redner
auf die bedeutende Frequenz des Gymnasiums in Krems hin, welches
allein fast so viele Schüler zähle als alle andern drei Gymnasiendes
Flachlandes zusammen genommen, wodurch der Beweis geliefert sei, dass
die Stadt Krems einen Centralpnnkt für einen großen Theil des Landes
bilde. Wie Dr. Dinstl für Krems, so sprachen die Abgeordneten Dr.
Steiner und Dr. Ofner für St. Polten. Die Einwendungen des Dr.
Trott er gegen die Errichtung einer Oberrealschule in Krems und
dessen Ausfälle gegen diese Stadt riefen eine energische Entgegnung
von Seite des Abgeordneten Dr. Kaiser hervor, welcher das Hau»
durch oftmaligen lauten Beifall seine Zustimmung gab. Dr. Dinstl,
welcher sich zum Worte gemeldet hatte, um den Anschauungen
des Dr. Trotter entgegenzutreten, verzichtete nach dieser warmen Ver*
theidigungsrede auf weitere Ausführungen und erklärte nur, dass er einen
andern Standpunkt als Dr. Trotter einnehme, indem er, obwohl für Krems
einstehend, doch auch gerne für die Errichtung einer Oberrealschale in
St. Polten stimme.
Nachdem noch die Abgeordneten Winterstein und Dr. Schneider
(ersterer im Namen der im Hause anwesenden Vertreter der Handels- und
Gewerbekammer) in entschiedenster Weise für die Errichtung der drei
Oberrealschulen eingetreten waren, schloss Professor v. Czedik die De-
batte mit einigen aus seiner Erfahrung als Fachmann geschöpften Arga-:
menten, die er mit bestem Erfolge gegen die in der letzten Sitiung vor^
gebrachten Vertagungsanträge in's Feld führte.
. Der BerichlersUUer Dr. Kuraada entledigte sich seiner Auffabe,
Debatte zu resumiereu und die Aasschussanträge nochmals dem Hause
eiöpfebleo, in einer scbwungvollen, die Motive, welche den Unter richte»
bei seinem Antrage leiteten, klar darlegenden Reda Nachdem
den Aüüag de^ Fih. v- Sommaruga, es seien in Wr, Nen-
idt eine Oberrealschule, iu Krems und St Polten dreiclassige selbständige
iterrealsclmleü ab Lande&anstaUen zu errieh ten, bekämpft hatte, wies
darauf hin, das8 — abgesehen von Wien — in drei Ki eisen des Landen
je ein vvlbtändiges (Ober-) Gymnasium bestündt^n. Und nun ischlosi^ er:
„Wir dachten, wenn unsere Vorfahren, die nur für eine Seite des liteat-
liehen Untenichtes — nach der Anschauung der damaligen Zeit — Sorge
zu tragen hatten, bemüht waren^ jedem Viertel unseies Eronlandes eine
Gel ehrt enschule zn widmen, sollen wir, deren Aufgabe e« ist, Berufe*
luleu zu gründen* die einem weiteren Kreise zugute kommen, hinter
Bare Altvordern zurückstehen, solJen wir uns von dem humanitären
^ste eines früheren Jahrhunderts be^chämfu lai^enV Der Geist d,^r
^it ist auf Theiluug der Arbeit gerichtet Ohne das« wir uns auf die
Streitfrage einlassen, ob die Eealschule oder die hiimauis tische Schule ein
dringenderes Bedürfnis sei, sind wir tu der Ueberzengung gelangt^ dass
eiue Theilung den Unterrichtsgebietes das Zweckmäßigste und das Oebo*
fne hL Dort^ wo ein vollständiges Gymnasium besteht, soll auch eiuö
illständige, i. t eine Oberreabchule sein. Aber das Bödurfnis! Mit
ner Ängstlichkeit^ als ob man fürchtete, etwas Böses zu thun, hat man
e Frage gestellt, ob auch wiiklich in den drei Kreisen das Bedürfuin
laach einer neuen Mittelschule vorhanden sei. Verzeihen Sie mir, dass ich
in der Zeit etwas weit zurückgreife; ab^r die Anfänge unseres Schul-
Ibesens im achlen, neunten und zehnten Jahrhunderte sind für uns ein
Hirreiches Vorbild Damals habt-n fromme Stifter, begeisteite Förderer
Ir Civilisation mitten in den Wäldern Deutschlands Seliulen gegründet,
le haben nicht den Gau zusammenberufeu, um sich ein Gutachten ab-
geben zu lassen, ob auch das Bedürfnis dazu da ist» Mitten im Walde
haben sie Schulen errichtet; klein war der Anfang, eine Wildnis die
Heimlet ätle, und siehe da, nach einer geraumen Z^it haben sich die Wäl-
der gelichtet, Wege und Stege sind breiter geworden, Schüler sind her-
beige^tiömt und aus den Schülern sind Lehrer geworden j welche Givilisa-
tn und GelBtescultur weithin getragen haben in alle deutschen Gaue
denken Sie, meiue Heiren! Die Ströme ziehen nicht den Menschen nach;
irer di** Menschen lassen sich da nieder, wo ein Strom ist. Offnen wir
Schleusen für die Strome der Bildung und wir werden sehen, sie
Hden sich weit ins Land hinein ergi^Beu, befruchtend und belebend,
beote todi zu sein scheint/
Bei der nun folgenden Abstimmung erhob das Haus, nachdem m
bii Antrag Sommarugas verworfrn hatte, den Antrag des Schulausschusses
in Beschlüsse.
Dmse^ zweitägige Schuldebatte im nAu LandtAge verdient wohl einen
8
Platz in der Geschichte des österreichischen Schulwesens. Es darcbweht
dieselbe ein vornehmer Idealismus, der Geist des Fortschrittes und selbst-
lose, von echter Liebe zum Volke durchdrungene Gesinnung. Kein persön«
lieber Vortheil, kein Partei- oder Standesinteresse, auch nicht Localpatrio-
tismus liehen den Bednern die begeisterten Worte; nur sachliche GrOnde
wurden vorgebracht und die Ueberzeugung, dass dadurch etwas Gutes
geschaffen, das allgemeine Wohl gefördert werde, beseelte die ftberwie-
gende Mehrheit mit seltener Einmfithigkeit.
Dem endgiltig angenommenen Beschlüsse gemäß genehmigte der hohe
Landtag für jede der drei zu errichtenden Oberrealschulen die Ueber-
nahme sämmtlicher Gehalte des Lehrkörpers und der Diener auf den n.-ö.
Landesfond, wogegen die betreffenden Gemeinden die Beistellung und Ein-
richtung der nothwendigen Localitäten, der Lehrmittel, sowie sämmtliche
laufenden Auslagen (mit Ausnahme der Gehalte) zu bestreiten haben
sollten. Die eingehenden Schulgelder seien dem n.-ö. Landesfonde zuzu-
führen. Das Recht der Ernennung des gesammten Lehrkörpers, dessen
Mitglieder zu Landesbeamten erklärt wurden, stehe „über vorläufigen
Terravorschlag^ der betreffenden Gemeinden dem Landtage, resp. dem
Landesausschusse zu.
In der Sitzung des Gemeindeausschusses der Stadt Krems am 27.
April 1863 wurde einstimmig die Erklärung abgegeben, dass die Stadt-
gemeinde die geforderten Verpflichtungen übernehme, und zugleich der
Wunsch ausgesprochen, dass die drei unteren Classen der neu gegründeten
Lehranstalt im October 1863 eröffnet werden sollen.*) Zugleich wurde mit
dem hochw. Herrn Rector des Piaristen-Collegiums in Krems die Verein-
barung getroffen, dass mit 1. October 1863 die bisherige Stadtschule**)
als 1. Classe mit der Hauptschule vereinigt werde, wogegen die mit der
Hanptschule vereinigten 2 Classen der Uuterrealschule entfallen sollten.
Dadurch wurden die Localitäten der Stadscbule (Pfarrplatz Nr. 7) frei
und diese wurden nun zur vorläufigen Aufnahme der neuen Bildungsan-
stalt nach Möglichkeit eingerichtet.
In Bezug auf die Frage, ob für die vollständige Oberrealschule ein
Neubau aufgeführt oder ein der Stadtgemeinde gehöriges Gebäude adap-
tiert werden solle, bildeten sich im Gemeindeausschusse zwei ParteieUi and
die gesammte Bürgerschaft nahm den lebhaftesten Antheil an der Erör-
terung der Frage: „Neubau oder Adaptierung?^ Für letztere war das
Knabenseminar-Gebäude, in welchem gegenwärtig die Mädchenbürgerschule
untergebracht ist, in Aussicht genommen wurden. In zwei Sitzungen, am
21. und am 24. September 1863 wurde über diese Angelegenheit in leb-
*) Sitznngs-ProtokoU vom 27. April 1863, veröffentlicht im „Kremser Wochen-
blatt-, 8. Jahrg., Nr. 19.
**) Diese Schale bestand als einclassige selbdtäiidige Volksschule mit 9 Abthei-
Inogen. Ans derselben traten die Kinder je nach ihren Kenntnissen in die IL oder
III. Ciasse der Hanptochule bei den P. Piaristen über. Manche blieben bis mm toü-
endeten 12. Jahre in der Stadtschale.
«ft
ftar Weise verhandelt,*) T)tr Baureftfreot, Gemeiiiderath MathiM
Ilifaü^ei% trat uuter Vorlegung eiues Bauplanes für eioeo Neubau ein,
dessen Kosten er auf 54.000 fi. verauächlagte, während di,ß Adaptierungs«
kosten auf BO.OOO fl. berechnet wurden. AnOer dem Referenten waren
insbesondere Gemeinderath Jobann Krippl und die Mitglieder de» ße*
meindeangschuiisesi Eduard Schumacher, AugURt Krippl, Josef Oser
und Josef Thalhofer auf *^ eifrigste thätig, um eine dem Neubau günstige
Stimmung hervorzurufen. Und als auch der Herr Bürgermeister Dr.
Dinstl für einen Neubau sich ausgesprochen und unwiderlegbare Gründe
äAflii vorgebracht hatte, wurde in der Sitzung vom 24. September 1863
die Aufführung eine« neuen Gebäude« auf städtischem Grunde vor dem
Uerzoglhore fast einstitnmig zum Beschlüsse erhüben.
^ Die AusitlhrUDg dieses Beschlusses wurde sehr erleichtert duixh die
freiwilligen Beiträge, welche infolge eines Aufrufes des Herrn Bürger-
meisters Dn Dinstl reichlich herbei flössen, und zwar >^üwohl durch die 2tt
diesem Zwecke gespendeten ansehnlichen Barsunimen als durch Material-
spenden und Arbeitsleistungen."**)
•) SiuuDgfi - ProtükoU« vom Sh und 24. Beptemher IhKS, TerdftenÜicbt im
<;feiliieT WochenblÄtte", 8. JaUrg., Nr. 41.
•*> Eine den Oetotiude-Äcteii entuommeii« Abichrift det ¥ewejchmaifs dieser
endeii i^t bei den Healscbul* Acten. F&ßc. II. J. l8H*i/7 Nr. 112,
E» tpesdeten in Barbe trAi^eu: Die Sparkasse Eremi 700(j ß,, Gebrlldef
Sebmiu 500 n., Htn lUniu Seid! 60O Ö., Stift Zwettl 9Cm fl,, Herr ßarüii Whixinge-
röd« and Frau Ad na Woblscbak je 20ri fl., die Herreu Zeno Ctög(, Jobaim Kript»li
Ji#Aef Oi€T| Eduftrd Scbtima^cberf Joaef PauU Karl Dielrieh, Juä«f Muherli Leujtgld
Mayer, Ferd. Csank. Josef Krämer, Füiit Starbemberg, Stift Wilberiui^ j« lOü fl,, Herr
J* Lecbner 70 fl., Herr Jon, Winter 60 fl„ die Herren Jiaib. Infanger. Dr. L, Gieg(,
Fran^ Laacbtowit^, Iffai Pammer, Otot^ Taittp Karl Wilhelm, Fcrd. Wulf. Mmfiz
L^hner, Eigelb. Hfldl, Paul Traid, On Wecserek, Stift St. Perer je 50 fl„ die Scbnei-
iler- Innung 44 fl«. die Hutmaclier-InDuni; li2 ü.. Herr Job. Kraut )e -iO fl., die Herreu
Max Scbönbicbler. Dr. Joeef Mai, Dr* Tautz, Frt Joaefa HMl je 2b fl., die Herren
Job, Palflnger, AJoia y. Menstinger, J. Tkaner, Dechant Klomtiller je 20 fl., die Herren
Frani Wilbelmi Jos. FeichtiuKer, .loh. Prokopp, Dechaut Wia grill, FrL Marie Wiagrilli
daa Eo^i Frttn lein -Stift je 10 ü., die 6aumeiäter*InnuD|? und die Herren U* Nendecker
Ifid Aug. Eibel je 5 fl,
tin Staatapapiereti fim diircbiebni tili eben Cura werte Ton 7h flj: Herr Frana
▼, Wertheim 2U00 fl., die Herren Dr. Din^itl aen. und Dr. Dinall juu, je 1000 fl.,
Baumeiatef-IniiDng 800 fl., die Herren Oauonietia Liebhart, Matlu lufanger, Joaef
Bf gel je 2O0 fl, die Herren Dr. Fiorenün, Job, Klammer, Pnifeaaor Spuza, Pfarrer
A. Krippl und die 8 cbnei der* Innung je lOO fl.
In Xatural'LeiBtnngen (die Werte den mk den Banmeiitem vereinbarten
Ab]5»uagtprGi4en entiprecbendn OebrUder Scbniitt 100.000 St* Ziegel (Wert 1000 fl.),
H«T? Aoton ¥. Fischer 80 Cir, Sebüeiieneiten (W. 800 fl.>, Herr s^tölKle die geaammie
ogUiung (W, MOO fl ), Herr Draacbe Ȋmintliche Terracotta-Vfraierung (W. 600 fl.>,
;itt (tüttweig ao,OOo Si. Ziegel (W. £60 fi.), Herr August Kripjil 10.000 St. Ziegel
und £0 Tagfuhreti (W. 230 il.), die Herren Fran^ Moabauimtir nnd Ferd. 3cbreitter
j« &0.O00 8r. Ziegel (W. je 200 fl), Hr» Adalb. Woblübläger IVA c/' Bauateipe und
10 Tagtnbren (W. 200 fl.), 20 Lebner von Weiniierl 60 Tagfiibreu (W. 200 fl.), Ge-
mtludt Lange4[ois lO.OOO Hl Ziegel (W. Kio fl.), Qraf Bränuer 10.000 Sr. Ziegel
(W, 100 fl), Herr Joaef Bayer Zurichten von 30 Qtr. Schlieileuebieu (W. 80 fl.)i die
Herfen Job. KatsBmaier und J. Q, HteTjgem je 20 Tagfiibreii (W. je 80 fl.), Stift
LUieafeld 100 Hetzen Kalk (W. 5(J fl.), Herr Johann Paradeiser 8 neue Fenaterät^cke
iw. ÖO fl.\ Herr Wemel Kling BeachlÄg tou 4 Fenaterstöckea ^W* öO fl.), Herr A
Noch ehe jedoch mit dem Bau der Grundfesten fttr das neue Qebäude be*
gönnen werden konnte, wurde die Landesoberrealschule eröffnet Im Angost
J863 war als Director derselben Dr. Georg Ullrich, wirklicher Lehrer an
der k. k. Oberrealschule in Troppau, vom h. n.-ö. Landesausschusse er*
nannt woiden; im September erfolgte sodann die Ernennung der Übrigen
9echs Mitglieder des Lehrkörpers nach dem Vorschlage des Gemeiode-
vorstandes, nämlicli der Professoren Felix A. Eberle, Oswald Harst,
Josef Kinzl, Ferdinand Elamminger, Eduaid Kurz und Friedricli
Mareek."^) Von diesen 7 Mitgliedern des Lehrkörpers wirkt gegenwärtig
nebst dem Berichterstatter nur noch Professor Mareck an der Lehranstalt.
Am 15. Oktober 1863 wnrde nach einem feierlichen Hochamte in der
Stadtpfarrkirche im grofien Saale des städtischen Rathhauses die Er*
öffnungsfeier abgebalten.*'*') Derselben wohnten die Mitglieder des
hohen Landesausschusses, Regierungsrath Alfred Ritter v. Arneth,
Dr. Rudolf Brest], Alois Czedik v. BrUndlsberg, und Anton Ritter
vi DQck, der k. k. Schulrath M. A. Becker, die Spitzen der k. k. Be-
höi'den und des k. k. Militärs, die Gemeindevertretung, die Mitglieder
des Piaristen -Collegiums mit den SchUlern des k. k. Gymna-
siums, der Lehrkörper und die Schüler der d r e i zu eröffnenden Real-
schulclassen und zahlreiche Freunde der Schule aus der Bürgerschaft
bei. Der Schulreferent im h. Landesausschusse, R. v. Arneth, hielt die
Eröffnungsrede und entwickelte darin die Giünde, welche den hohen
Landtag zur Errichtung von Realschulen bewogen haben, und hob auch her-
vor, dass die k. k. Staatsverwaltung die Bestrebungen des Landtages
in dieser Richtung kräftigst gefördert habe. Schulrath Becker er-
wiederte hierauf, dass es nicht weniger im Interesse des Staates als des
Landes gelegen sei, Mittelschulen zur Heranbildung tüchtiger Bürger zu
scbalTen, und dass es die Staatsverwaltung als heilige Pflicht erkenne,
diesem edlen Streben des n.-ö. Landtages fördernd entgegenzukommen.
Herr Bürgermeister Dr. F. Dinstl gab hierauf der Freude der
Stadtgemeinde über die Eröffnung der ersehnten Lehranstalt lebhaften
Ausdruck und sprach die Hoffnung aus, dass die Wechselwirkung der
beiden Mittelschulen in Krems die erfreulichsten Folgen haben werde.
Hierauf stattete er dem hohen Landesausschusse für die schnelle und
energische Durchführung des Landtagsbeschlusses den Dank der Gemeinde
ab und wandte sich sodann an den Lehrkörper, der durch sein Wirken
die neue Schule geistig zu begründen berufen sei, zu welcher Land und
Stadt die materiellen Mittel herbeigeschafft haben. Zuletzt forderte er
noch die Schüler auf, dass sie ihre Dankbarkeit für die Opfer, welche
Monschein Transport Ton 100 Fahren Brnchsteinen (W. 60 fl.) nnd mehrere andere
kleinere Leistungen.
Siehe auch Dr. Anton Kerschbaumer, Geschichte der Stadt Krems, 8. 323 and
J. Einzl, Chronik der Städte Krems nnd Stein, S. 446.
*) Siehe IV. A. Uebersicht der Lehrkräfte.
**) Dieser Saal, im »weiten Stockwerke gelegen, besteht gegenwärtig nipht Hiehr
u
ad uad Stadt zir Schaffmig dieser Bildungsstätte brackteo, duroh
rige Tbätigkeit und das Streben, sich zu tüchtigan Bürgern heranzu-
Idan, beweiseü sollteü, „WeDU alles vereint zusammenwirkt**, schlass eri
pdanp hl das Gedeiheo der neu etüffiieten Oberrealicliula gewiss Müge
m rekbe Frfich te bringen dem Lande und der Stadt*^ ,,
Hierauf spradi der Director der Lebranstalt, Dr. ö. Uli rieb, dem
LandeiaasscbuEäB und der Gemeinde Vertretung Ami Dank fiir das iu
|in gesetzte Vertrauen au^, da« er in jeder Hinsiebt zu rechtfertigen
lobte und acbloss mit eiuein dreifachen Hocb auf Sr. Majestät den
laiser Franz Josef L, unier dessen erlaucbter Regier uiig die tech*
isebea Mittelschulen in unserem Vaterlande eine neue lleimat gefunden
iben.
Am 16, October begann der regelmäUige Unterricht in den drei er-
fneteu Classen. In der L Clause waren 37, in der IL 22^ in de;;, |li« 1%
Lmmen in den drei Classen 91 Schlilar.
In dem zwiseben dem h. Landesausscbusse imd der Stadtg^^meifid^
rems am 7, Juli 186:i abgeschlossenen Vertrage wegen Eniclitung der
)beri'ealschule in Krems wurde festgesetzt, dass die Stadtg^meiude 2ur
nschafung der Lehrmittel bis zum L October 1866 den Betrag von ^n*
t^siens 4000 fl. und weiterbin eine alljäbrlißhe Dotation von 400 fl.^zu
ridmen habe. Nun wurden sogleich bei Beginn des ersten Sebnljabres die
Itithigen Lehrmittel mit einem Aufwände von 2757 fl- 43 kr» beigestellt
lA alles, was noch an der Einrichtung fehlte, bereitwilligst gewährt.
)ie äehule erfieute sieb der freondUcbsten Unterstützung und that*
rüfügsten Fürsorge des Gemeinde Vorstandes und der ganzen Gemeinde*
ertretung. Für die äebulbibliothek bestimmte der b. Landesausscbuss den
)€«Ämmtbetrag der Aufnahmstaxen (von jedem aufgenommenen Scbuler
flieh 1 fl*)* lüfolge Beschlusses des hohen n*-o, Landtages vom 6, Mai
^664 wurde außer diesen Taxgeldern der Bibliothek eine jährlicUe Do*
Ition von 400 fl. zugewiesen.
Im nächsten Schuljahre 1664 g, in welchem die L Oberrealscbuklasse
lit I! Schillern eröffnet wurde, mussten, da im provisorisch eingerichteten
zbiilgebäude zu wenig und auch nicht hinreichend geräumige Localitäteu
vorhanden waren, 4 Zimmer in dem der Gemeinde gehörigen Hause am
lafnerplatxe Nr» 15 der Lehranstalt überlassen werden. Es war dies
usbesondere des Zeichenunterrichtes wegen notbwendig, da die L Clafise
die IL Classe 48 Schüler zählte.
Das Scbuijabr 1865/6 konnte am 2. Oktober bereits in dem neuer-
luten ScTiulgebäude eröffnet werden.
Am 15. October, dem zweiten Jahrestage der Eröffnung der Leb ran-
lUt Würde die feierliche Scblassgteinlegung und Einweihung des Real-
chölgebäudes in Gegenwart der Gemeindevertretung, des Lehrkörpers
it den Schülern und vieler geladeneu Gäste vorgenommen. Der hoch-
iige Herr Propst, Sebastian Liebhart, ertheilte an der Spitze der
ticbkeit, dem Hause and dessen inneren Ritamen die kirchliche
it
Weihe, worauf die von der Gemeindevertretan^^, dem Lehrkörper und
vielen anderen Anwesenden unterzeichnete Scblassurkunde, ein Veraeiehnis
der zum Baue g^pendeten Beiträge, die Pläne des Hauses und die Pho-
tographien der beiden beim Baue betheiligten Gemeindevertretungen von
Krems, des Lehrkörpers der Realschule und der Baumeister in die Grund-
festen des Stiegenhauses versenkt wurden. Nach Legung des Schluss-
steines hielten der Herr Propst und der Herr Bflrgermeister Dr. Dinstl
Ansprachen an die Versammelten und zum Schlüsse sprach der Director
der Lehranstalt, Dr. G. Ullrich, der Gemeinde und der Bürgerschaft
von Krems im Namen der Schule den Dank fQr die Errichtung dieses
ebenso zweckmäßigen als schönen Schulgebäudes aus. Der Bau war nadi
den Plänen des Herrn Architekten und Stadtbaumeisters von Wien, Herrn
Eduard Kaiser, von den hiesigen Baumeistern, Adalbert Wohlschläger
und Josef Utz, ausgeführt worden. Die Kosten des Baues beliefen sich
laut Bauvertrages auf 56.950 fl., mit den Nachträgen auf 67.S40 H,
wovon ein Drittheil, d. i. 19.180 fl., von der damals bestehenden BUrger-
kasse bestritten wurde. Das Gebäude mit seiner schönen stilvollen Fa*
gade, seinen lichten und luftigen Räumen, steht inmitten eines kleinen
Parkes mit Baumgruppen, Hecken und Wiesenplätzen. Obwohl ursprüng-
lich nur f&r eine sechsclassige Oberrealschule berechnet, war in dem Ge-
bäude doch Raum genug, um später auch die siebente Classe der Real-
schule und die Handelsschule mit drei Lehrzimmern darin unterzubringen.
Dasselbe enthält gegenwärtig außer der Wohnung des Directors und
eines Schuldieners 10 Lehrzimmer, 2 Zeichensäle mit anstoßenden Gabi-
neten zur Aufbewahrung der Lehrmittel (Modelle, Zeichenvorlagen etc.),
2 Zimmer fttr die physikalische und die naturhistorische Lehrmittelsamm-
lung, das Warencabinet, das chemische Laboratorium mit dem Lehrsaale
f&r Chemie, 2 Bibliothekzimmer, das Conferenzzimmer und die Directions-
kanzlei mit Vorzimmer.
Was den Lehrplan betrifl't, so hat derselbe im Laufe der vergan-
genen 26 Jahre mannigfache Änderungen erfahren. In den ersten Jahren
wurde derselbe auf Grund des Statutes vom 13. August 1851 (S. Seite 4)
vom Lehrkörper verfasst, wobei derselbe den Lehrplan, welcher an bereits
seit längerer Zeit bestehenden vollständigen Oberrealschulen eingeführt
war, sowie auch die localen Verhältnisse sich zur Richtschnur nahm. Im
ersten Schuljahre waren nur die drei unteren Classen eröffnet worden.
In jedem der folgenden Jahre kam eine höhere Classe hinzu, so dassdie
Lehranstalt mit Beginn des Schuljahres 1866/7 durch Eröffnung aller
sechs Classen ihre Vervollständigung erreichte. Jedes Jahr wurde der
vom Lehrkörper verfasste Lehrplan dem hohen k. k. Staatsministerium
zur Genehmigung vorgelegt. Der Lehrplan ffir die sechsclassige Realschule
wurde mit h. Ministerial-Erlasse vom 12. September 1866^ Z. 6115 C. u. ü.,
mit einigen Abänderungen genehmigt."^)
*) Realschulaeten Nr. 249. J. 1866. Oonferens-ProtokoUe.
13
^ t)kmm LebipUiie geinalt wurden Religion, deutsche Sprache^ Gto*
gtaphie, Mathematik und Freihandzeichnen iu allen geclis Cla^t^eu gelehrt,
Gaschichte iu 4er Ili— VL ClasBe, Geometrie uud geometrisches Zeichnen
nur iß der II, Classe (iu der I, Claius« war dasselbe mit dem Freihand-
xeicllneu m Verbindung), darstellende Geometrie in den drei oberen OasseUr
Naturgeichichte in allen mit Ausnahme der IIL Classef Physik in der L^
U*, V. und VI Classe. Chemie in der IIT.— VL Classe^ Baukunde in der
III , Maschinenkunde in der VI, Classe, Kalligraphie in den drei unteren
Ctasa^n. AI« Freigegenstände wurden gelehrt: Französische Sprache, Gesang,
Stenographie und Turnen, im Jahre ]863;4 itaiiemsche^ im «Tahre 16114/5
Ileiiische Sprache, seit 1866/7 Modeliieren.
I Die Zahl der LehrstundeD für die obligat-en Unterricht^gegeüstände
Mrng in der I.— IV, Classe 28, in der V, und VL Classe 32,
I Am diesem Lehrplane ist arm <!htl ich, daf^s die der allgemeinen und
t malen Bildung zugewandte Seite der Realschule aufj^ äußerste einge-
Jir&nkt war iind dasa die realistischen Fächer in den Vordergrund
aten, unter diesen auch solche, welche der Vorbildung für bestimmte
Berufszwttige dienen sollten, wodurch die Schale den Charakter einer
fachlichen Lehranstalt erhielt Es konnte nicht fehlen, dass sich gegen
diese Verbindung der Aufgaben einer höheren Bildungsanstalt mit den
Zwecken einer gewerblichen Fachschule s&ahli eiche und gewichtige Be-
denken erhoben r und es wurden daher, um die sich daraus ergebenden
Übelstande wenigstens theilweise ^u beseitigen, dorch die iliniateriaN
Verordnung vom 21. August 1867 auf Grund sechzehnjähriger Erfahrungen
mehrere Äuderungeo des Lehri)lanes angeordnet. Baukunde und Maschi-
nenlehre wurden aus den Lebrgegen ständen der Realschule ausgeschieden»
deegletehen euläel die Zoll- und Mono|io1s-Ordnung in der IIL Classe^ iu
^wel^her daher die Zahl der Mathematik-Stunden um eine vermindert
^pirde. In der L Classe entfiel die Physik, welche in die IL und IU.
blasse verlegt wurde, in der VL Classe die Chemie* Die BaucoDstruciions-
lebre wurde in der IIL Classe als ein Zweig des geometrischen Zeichnens
beibehalten. Die Geschichte erhielt in der L und IL Classe, wo bisher
dieser Gegenstand nicht gelehrt wurde, je I Stunde. Die Zahl der Lehr*
stunden wurde infolge dieser Anderlingen in der IL, IIL und IV, Classe
mn je 2 vermehrt, in der V, und VL Classe um je 2 herabgesetzt, m
da5s nun alle Clas^en bis auf die L, welche 38 Lehrstunden wüchentlicJi
hatte, 30 Unterrichtsstunden in jede]- Woche bekamen.
Im Üctober 1868 waren fiinf Jahre seit der Eröffnung der Lekr"
anstalt verflossen. Der Director uud die Lehrkräfte hatten ia dieser ^it,
in vollster Eintracht zusammenwirkend^ sich redlich MUhe gegeben, die
der neuen Schule gestellten Autgaben zn erfiUlen und das Gedeihen der
Lehranitalt auf möglichst sichere Grundlagen zu stellen. Die Schwierig-
keiten, welche überwunden werden mussten^ waren nicht gering* Sie lagen
Iheits in der Verschiedenaitigkeit der Zielcj welche erreicht werden
iollteni theils in der höchst ungleich mäDigeu Vorbildung der Sclitller*
14
Dazn kam auch, dass nicht wenige Eltern bei der Wahl der Lehranstalt
für ihre Söhne von der ganz irrthfimlichen Meinung sich leiten liefien,
dasR die Realschule die Aufgabe hätte, jene Schüler aufzunehmen und
heranzubilden, welche wegen Mangels an Talent oder Fleiß am Gymna-
sium nicht fortkommen konnten. Trotzdem gelang es dem zielbewnssten
Streben und selbstlosen, harmonisch ineinander greifenden Wirken des
gesammten Lehrkörpers, recht gunstige, die vorgesetzten Behörden be-
friedigende, sowie den Ansprachen des Elternhauses gerecht werdende
Unterrichtserfolge zu erzielen. Erleichtert wurde die Aufgabe dadurch,
dass die Sehfilerzahl keine flbermäßig große war. Im Jahre 1868 waren
in den 6 Classen zusammen 186 Schttler; nur in den 2 untersten Classen
betrug die Schülerzahl fiber 60, aber es traten von diesen w&hrend des
Schuljahres mehrere aus.
Erst seit dem Jahre 1870 bot die üeberfflllung in den unteren
Classen eine den Unterricht hemmende Schwierigkeit, die jedoch durch
Theilung der überfüllten Classen in Parallel-Abtheilungen vom Jahre 1871
an bald beseitigt wurde. In den wenigen Jahren seit der Eröffnung der
Lehranstalt hatte dieselbe feste Wurzel in der Bevölkerung gefasst, und
der Lehrkörper wurde durch zahlreiche Beweise des Vertrauens und der
Zuneigung der Bürgerschaft erfreut. In den ersten fünf Jahren wurden
am Schlüsse des Schuljahres immer öffentliche Prüfungen der Schüler der
drei unteren Classen abgehalten, welche den Zweck hatten, das Zusam-
menwirken des Elternhauses mit der Schule zu fördern und manche Vor-
urtheile über die Aufgaben und Leistungen derselben zu zerstreueüv Seit
der Einführung der Maturitäts-Prfifungen im Jahre 1869 hörten diese öffent-
lichen Prüfungen auf. Die ersten schriftlichen Maturitätsprüfungen wurden
gemäß dem Erlasse des hohen k. k. Unterrichts-Ministeriums vom 37. Mai
1869, Z. 11387 am 14., 16. und 20. Juli, die erste mündliche Maturitats-
Prüfung am 31. Juli 1869 abgehalten.
So zweckmäßig die im Jahre 1867 angeordneten Änderungen im'
Lehrplane waren, so befriedigten sie doch nicht die Wünsche und Forde-
rungen, die bezüglich einer Beform des gesammten Bealschulplanes nicht
nur in Lehrerkreisen, im Vereine „Mittelschule** und in Fachblättem wie
in der „Zeitschrift für die österreichischen Realschulen **, sondern auch in
Tagesblättern und in den Vertretungskörpem erhoben wurden. In dem
Artikel „Gymnasium und Realschule" sprach Professor W. F. Warhanek
im Jahrgange 1867 der obgenannten Zeiti^chrift den Gedanken aus, „dass
den prodncierenden Ständen die Bahn einer höhereu allgemeinen Bildung
eröffnet werden müsse", und fasste sämmtliche dahin zielenden Forderungen
in die Worte zusammen: „Annäherung an das Gymnasium!"*) Diese Fbr-.
derungen wurden bald darauf in einer Denkschrift des -Vereines „Mittel-
schule" niedergelegt. Selbstverständlich beschäftigte die so vielseitig be-
gehrte Reorganisation der Realschule auch die hohe Unterrichtsv^rWaltung/
- — '■'■■ ' • . .. .1 . ^''i'\'
*) 9, auch d« 25» Ji^bresbericbt der k, k. CberreaUcbule im IM. Bexirke in
Wien» j; 1875/rt. .-..,. 1. :
15
Ejfi IMI0S 6f8eU für ilie osterrdichischen Realschulen wurde üusgearbeiteL
and düsselbe den Lantttagen der etnielnen Kronländer isur Beratbuug uod
leiM^hla^fafssuD^ yorgelegt Der n,-ö. Landtag »nterzopf die Vorlage
■#iner eifrigen Beratliunp^ und besf^hlogs iti der Sjts^nng vom e, October
1868, die§en Geifet^eiitwotf der Iiohen Regierung mit dem Ersucljen m*
Ick zustellen, denselben einer Revision zu unt erziehen und- hierbei die
'm der LelirkOriier der in Niederösterreich bestebendeii Oberreal-
a einzuholen und zu berücksichtigen. Am 30. Oktober 1868 forderte
er hohe Landesausschuss die Directionen der Laodesoberreal schulen auf,l
iJt Zuztehiing der Lehrkörper eine „reiflich überlegte, eingelietide und
rschnpfeiide Pröfang und Erörterung** des erwähnten Gesetzentwurfes
^rzuuehmL^n und deren Ergebnis in zwei gleichlautenden Exemplaren
jrMlegen-*)
Nach mehreren Vorbesprechungen würde in einer auöerordentlichen ,
Jonfereni des Lehrkörpers der Laodes-Oberrealschule in Krems am ^\,
iner 1869 das Gutachten einer SchlusBberathung unterzogen und die/
^ebnbse derselben wurden hierauf dem hohen LandesaussrJiusse vor-'
rt. Es wäre wohl von Interesse, die wichtigsten der in diesem Gut-
gestellten Anträge wie auch das Gutachten des Lehrkörpers der
indes- Uberrealschule in Wr. Neustadt, welches den Acten der hiesigen
ehranstalt beigelegt istj^*^) in den Hauptpunkten anzufiUiren un<i beide*
iter sich und mit der Regierungsvortage zu vergleichen^ doch gestatten
Rttun and Zweck dieser Skizze nicht.
Das die Realsehuldn betrefende Landes-Gesetz für dal Erzherzogthum
asterretch ii. d. Enns vom 3* März 1870 ^chüeiit mdi in den Haupt punkten
fer Regierungsvorlage an und nur in den §§. ^, 10 und 18 wurden we-
entliehe Änderungen vorgenumraen, ^ '
Dem § I, welcher den Zweck der Realschule definiert, wird eine
weitere Fassung gegeben. Er lautet:
Der Zweck der Realschule ist: *^"
L Mit besonderer Beiiicksichtigung der mathem.-naturwissenschaftl,
IFicber eine höhere allgemeine Bildung zu gewähren, als die Volks- und
irgerschule zu bieten vermag;
2. die Vorbereitung für die auf diesen Disciplinen beruhenden
Kheren Schulen.
t>h bisherige Aufgabe der Realschule, „für einen mittleren Grad
er Vorbildung für die gewerblichen Beschäftigungen zu sorgen**, wurde
iso fallen gelassen. Dagegen sollte ^— wie der Motivenbericht sagt —
Bn Realschulern die filöglichkeit eröJtnet werden, dereinst zu einzelnen
Bweigeo des Universität sstudiums, z, B. im den mathematiscb-physikal
ichstudien der philosophischen Facultftt zugelassen zu werden»***) '
*) EetJftchaKActeD Nt* fiS. J, ISSe/d«
••) BeAlichul- Actes Nr* 57 und Ir. US, S. 1S6P;9. CcjnfereiiK^ Protokolle.
*^) Bericht des ^cbniaiisachusses Ober dai Kealsehn^Ueitetis an deit liobfn Lftridtag,
l«jl*^ au den i^iuutig£-rrDtgko)feii. St, KUVII. iHm, •---< - ^
1«
In Bezog auf die Dauer des Reatschutunterrichtes wurde begtimmt,
dass die vollständige Bealschule vorläufig aus 7 Jahrescursen bestebe, und
zwar 4 Jahrgängen d^* Unterrealscbnle und 3 Jahrgängen der Oberreal«
schule, dass es jedoch der Landesgesetzgebung vorbehalten bleibei^ nach
Mafigabe der zu Tage tretenden Resultate die letztere auf 4 Jahrgänge
zu erweitem.
Im §. 10 werden als obligate Lehrgegenstände bestimmt: Relii^n, nur
in den 4 unteren Classen mit je 2 Lehrstunden wöchentlich. Deutsche und
französische Sprache, von der untersten Classe angefangen durch alle
Jahrgänge, so dass „diesen beiden Sprachen der wesentliche Theil der
Aui^be, den Realschaler in formaler Richtung zu bilden, zufällt.«*)
Englische Sprache, nur in den drei obersten Classen. Sescbicbte und
vaterländische Verfassungslehre. Mathematik (Arithmetik, Geometrie). Erd-,
künde. Naturgeschichte. Physik. Chemie. Geometrisches Zeichnen und dar-
stallende Geometrie. Freihandzeichnen. Turnen. Entgegen der Regiemngs*
Torlage wurden Turnen und Verfassungslehre in die Reihe der obligaten
Lehrgegenstände aufgenommen, Erdkunde von der Geschichte getrennt and
als selbständiger Lehrgegenstand angeführt.
Im §. 18 ist insofern eine wesentliche Änderung von der Regiemngs-
vorläge gegeben, als nach letzterer fUr die MäturitätsprOfungen eigene,
von den Lehrkörpern der betreffenden Realschulen möglicherweise ganz,
selbständige Prafungscomnussionen geschaffen werden sollten, während
nach dem Landesgesetze der Landesschulinspector, der Director und die
Lehrer der obersten Classe der betreffenden Realschule die PrUfungs-
Commission zu bilden haben; nur solle es in der Hand der hohen Regie-
rung liegen, noch aufier diesen sonstige Fachmänner zu Mitgliedern dieser
Commission zu ernennen.
Der §. 13 setzt fest, dass die Aufnahmswerber für die I. Classe den
Besitz der nöthigen Vorkenntnisse in einer Aufnahmeprüfung nachzu-
weisen haben.
Auf Grund dieses Gesetzes wurde nun der neue Lehrplan fUr die
Realschulen des Erzherzogthums Oesterreich unter der Enns festgesetzt.'*'*)
Den Uebergangsbestimmungen gemäfi wurden die Schüler, welche im
Schu^ahre 1869/70 die IIL Classe absolviert hatten, vom Lehrkörper theils
in die IV., theils in die V. Classe versetzt und die von anderen Lehran-
stalten kommenden Aufnahmswerber für die oberen Classen einer Auf-
nahmeprüfung unterzogen.
Am 22. September 1872 übergab der als k. k. Landesschulinspector
nach Wien berufene bisherige Director Dr. Georg Ullrich dem Be-
richterstatter, der vom hohen Landesausschusse mit der provisorischen
Leitung der Landes-Oberrealschule betraut worden war, die Directions-
geschäfte. Am 9. Jänner 1873 wurde hierauf der Berichterstatter vom hohen
Landesansschu^se zum definitiven Director der Landes*Oberrealschule ernannt.
*) Bericht des Schalauescbiisses. (8. Anm. S. 15.)
**) MiniiteriaNErlass vom 19. Jnli 1870, Z. 520L
1»
H Die Jahre 1871—1875 biUl^n den Zeiirauni, in welchem die Landes-
HbtTieakdiute in Krems am tilärksteri besuch L war. Vuri da au bis zoni
Jahre 1884 sank die Schülerzahl langsam aber Btetig, nahm hierauf wieder
zu und erreichte im Jahre 1888 beinahe wieder die Hübe wie im Jabra
^72. Wir fnnlen dieselbe Erschpinuug in alleu anderen Realscbuleu
Biterreichs; es ist hierin der Eintlass der allgemeiueu wirtsdiaftlicheu
Hßrliältnisse auf die Frequeur. dieser Lebran!?talt unverkennbar.
" Der Lebr^dan blieb bis zum Jahre 1879 mit Ausnahme einiger un-
weseutlicben Änderungen, welche theils über Ansuebeu des Lehrkörpers
tm hüheu k. k. Unterrichtg^Ministeriam bewilligt, theiU von diesem to*
ordnet Würden waren, unverändert.
Um die Lehrziele der Keal schule den Vorausset^sungen der lecbni»
icUaii Hochschule mehr anzupassen und der Forderung uner einheitlichen
Organinalion möglichst gerecht zu werden, gab das hohe Unterrichts-
MtniBlerium mit der Verordnung vom 15. April 1879, 1, 5607 einen Nor-
mallehrplan heraus, an welchen eingehende Instructionen für den Un-
terricht in sänimtlichen Ijehrgegeuständen sich knüpften.*)
Dieser Normallehrplan mit den Modificationan vom Jahre 1880 bildet
steither die RicliLscbnur des Unterrichtes an der Landes Oberrealschule in
Krems, und es herrscht nun seit ein»m Decennium in den Lehi-zielen und
191 dem 7Ai behandelnden ünterrichtss tolle eine Stetigkeit, welche einen
snen Aufschwung des Institutes erwarten lässt Demselben verdankt
irettA eine ansehnliche Reihe von tüchtig gebildeten Männern in den
itKchiedenslen Berufskreisen die Or und läge einer gesicherten, mit einem
?lir und mehr sieb erweiternden Wirkungskreise verbundenen Lebens-
ällang.
•j lö k. k. i?chnlbÖeUeT*VeHagf /a\ hethhün*
18
II. l>le Ijandes-Üanclelsschule.
Bis zam Jahre 1870 herrschte in Beziehung anf die Handelslehran-
stalten in Oesterreich oine vollstHndige Regellosigkeit; es fehlte an be-
stimmten Normen nnd kein Zweig der Schulgesetzgebnng erstreckte sich
auf dieses Gebiet. Die Handelsschule war fast ganz der Privatspeculation
fiberlassen und litt an den bekannten Übeln des Privatschulwesens. Kein
Wunder, dass sehr über die mangelhafte Ausbildung der dem Geschäfts-
leben sich widmenden Jugend geklagt wurde. In Nieder5sten*eich ragte
durch ihre anerkannt vortreffliche Einrichtung und vorzfigliche Unter-
richtserfolge die Handels-Akademie in Wien (errichtet 1857) hervor, in
Böhmen die um ein Jahr früher (1856) errichtete Handels-Akademie bi
Prag. Alle übrigen später errichteten Handelslehranstalten hatten bei
ihrer Organisation mehr oder weniger jene beiden Akademien zum Vorbilde.
Der erste Anstoss zu einer Regelung des Handelsschulwesens wurde
durch die Verordnung vom 14. Mai 1870 gegeben, welche das hohe k. k.
Unterrichts-Ministerium im Einvernehmen mit dem hohen k. k. Handels-
Ministerium erließ nnd welche eine Prüfungsordnung für das Lehramt der
Handelswissenschaften, wirksam ftir die im Reichsrathe vertretenen König-
reiche und Länder, mit Ausnahme Galiziens, enthält. Gestützt auf diese
Verordnung legte der Abgeordnete Recken seh uss dem n.o. Landtage
am 27. September 1871 folgenden Antrag vor: „Die hohe Regierung wird
angegangen^ in der nächsten Landtagssession einen Gesetzentwurf, be-
treffend die Regelung der Einrichtungen an jenen Handelslebranstalten,
welche den Oberrealschulen gleichgestellt werden sollen, zur verfassungs-
mäßigen Behandlung vorzulegen.^
Begründet wurde dieser Antrag insbesonders dadurch, dass bei dem
anfierordentlichen Andränge des Publicums zu den genannten Lehran-
stalten eine gesetzliche Regelung der diese Unterrichtsinstitute betreffen-
den Verhältnisse im dringenden Interesse der Bevölkerung liege. Der
Schulausschuss beantragte hierauf durch seinen Berichterstatter Dr.
Schrank in der Sitzung am 14. October 1871'*';, dass für den Fall, als
die hohe Regierung keine diesbezügliche Gesetzesvorlage einbringen würde,
der Landesausschuss zu beauftragen sei, in der nächsten Session einen
Gesetzentwurf betreffs der Handelslehranstalten vorzulegen.
Am 12. November 1872 wurde nun im hohen Landtage eine Regie«
rungsvorlage, enthaltend den Gesetzentwurf in Betreff der Handelsschulen
*) S. die Protokolle der 6. und der in. Sitznog der I. Se^ion d. IV. W. P« am
07i September und 14. October IBTl^
li*
■cjagüliracljt und sclioii mu 7. Derember 1872 kuiinU tlBi BericlitersUttLr
B des 8cliulau«ibcl)US£$ei^, l^i. v, Mayi lioJer (iaiuUer reienereu* Der Öcliiü*
aiussdiusi atimmta ia deu Pnti^Jpian der Kegieruiigj^ vorläge uiibediugt hü
innd nur it) itnndet- ij^egeiitlicliBii Punkt eu wurtie eiue Abauderuug vorge-
lommeih Naeb kurzer I>ebattH erfolgte die AuüaliiDe der G<^äatzesvorlage,^)
Da^ Landesgesetz, datiert vom 27. Februar 1873, wirksam für das
KiisbersEOgtbum Oasterreicli u. d< Kun^, belreßeud die Handelsschulen,
lullte eüje Ltlcke le dem LInteiTichtiiweiseji Oe^terreiclis aus. Die 1 eudeux,
mn welclit^r man sich hierbei in jenen Kreisen leiten iieli, die an dje^nem
de dür Sclinlge^etzgebitng Antbeil haiteij; ist im §. 5 ilen UHHeUen
n>gediü(kt, welcber lautet: „Die auf Grund diesem tieni^Ues erriclitelen
tleiH lieben Hantlels^cimleu ^ind MittelschuleUf in webheu
a) in allen kaufmännischen Fachgegenstanden,
h) in üegenMandeii hobarar allgemeiner Bildung mit le^^onderer Tliick*
aicbt auf die Bedürlnii^se deg Handel ä:»Uude.s l'nienidit ertbeilt
wird.**
Die haödelS'MiUelschule sollte uicUt blos eine gediegene Fachbildung,
Kiudfru auch eine allgemeine Bildung des Geistes und Charakters vermiu
[4elUr den 8]nn iiir üemeiuuüuigkeit, 'riiatigkeit und KUrealiaftigkeit,
elcHe die Haui^tugeudea jeden JStandes und iussbei^üuders des H^ndelj««
litaiide» bilden Bollen, wecken und beleben.
^ AIh obligate Lehr gegenstände wnnU^n demgemaD fe^tgei^etTEi:
B^ 1. Sprachen, und zwar die deutsche uml französische, danu die
englische üdt^r italienische; 2. Geegraphie; ih Geschichte; 4. Mathematik;
5. Physik, Chemie; ^;. Naturgeschichte; 7. Warenkunde; h. kaufmännisches
Rechnen; ^. Volkswirtschaftslehre; Hi. Handels- und Wechsetrecht; u.
■iCorrespondenz und Comptoirarbeiten; 12. Byohhaltung. 13. Schunschrejben.
AIh freie Lebrgpgenstande wurden die italienische oder englische
Slirache und die Stenographie bestimmt.
In Bezug auf die Dauer des Unterrichtes wurde fe8tgeseUt| dass die
öffentlichen Handebscbuleu aus drei Classen (Jahrescursen) bei^telien. In
[die L Classe dürfen nach diesem Gei^eUe nur scddie äcbUler aurgenonimeu
^H^erden^ welche die UuterrealscUulej das vierclassige Kealgymuasium otler
las üuiergymuäsium mit genügendem Erfolge s&urbckgelegt oder bei einer
ulnahinji|*rüfuug die erfordeilicheUj dem Lebrziele der ünterabtheilung
iiurr liJiUelbcbule entsprechendeu Voikenntni^^e an deu Tag gelegt haben.
ucb die Aufnahme von außerordentlichen Schülern, welche nicht an dem
iefeiamuiiunterricbte tbeilnebmeUf gouderu nur einzelne Gegenstände zu
faoren wünschen, wurde gestattet.
Jeder oidentlicbe fc^cbUler der üileni lieben Handelsschulen sollte am
äcblutise des leizien Jabre^scurt^es aicU einer Abgangsprüfung unterziehen
koiiiieD^ die später in ähnlicher Weise wie die Maturitätf^pruiUug au den
iCf&bibulen eingerichlel wurde.
•/ H, rntükuU der Hh Siimng drr \L Seisiyü d IV, W. t\ am T. Dec. 187ä<
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Zwei Tage nach jener Sitzung, in welcher das Uandelsschulgesetz
im D.-ö. Landtage beschlossen worden war — am 9. December 1872 —
wurde der von Dr. Dinstl und Genossen am 2. December eingebrachte
Antrag auf Errichtung einer dreiciassigen öffentlichen Handelsschule in
Krems angenommen.*) Der diesbezügliche Beschluss des hohen Landtages
lautet :
„1. Es ist eine öflfentliche Handelsschule in Krems in Verbindung
mit der dortigen Oberrealschule unter der Bedingung zu errichten, dass
die Gemeinde Krems
a) sich verpflichtet, die nöthigen Schullocalitäten herzustellen, zu
erhalten, zu beleuchten und zu beheizen und einen jährlichen
Beitrag zur Erhaltung der Schule von 500 fl. ö. W. zu leisten ;
b) auf das Ternavorschlagsrecbt bei Ernennung des Lehrkörpers
sowohl der Oberrealschule als auch der Handelsschule verzichte.
2. Der Landesausschuss wird mit der Durchführung derart beauf-
tragt, dass für den Fall der Übernahme obiger Verpflichtungen durch die
Gemeinde Krems der I. Jahrgang der Handelsschule am 1. Oktober 1873
eröffnet werden kann."
Dem Beschlüsse des hohen Landtages gemäß wurde am 25. September
1873 der Vertrag betreffs der Errichtung einer Handelsschule in Krems
zwischen dem n.-ö. Landesausschusse einerseits und der Gemeindevertre-
tung der Stadt Krems andererseits abgeschlossen.
In diesem Vertrage wird die zu errichtende Handelsschule als eine
mit der n.-ö. Landesoberrealschule in Krems in Verbindung stehende
Landes-Lehranstalt mit dreijährigem Lehrcurse bezeichnet.**;
Mit dem Landtagsbeschlusse vom 22. December 1873 wurde sodann
der Vertrag mit der maßgebenden Erklärung genehmigt, dass der Verzicht
der Stadt Krems auf das Ternavorschlagsrecbt bei Ernennung des Lehr-
körpers der Landesoberreal- und Handelsschule als ein unbeschränkter
Verzicht aufzufassen sei.
Am I. October 1873/4 wurde die I. Classe der n.-ö. Landes-Handels-
schule in Krems eröffnet. Es waren 8 ordentliche Schüler, welche sämmt-
lieh die IV. Classe einer Mittelschule mit gutem Erfolge zurückgelegt
hatten, und 4 außerordentliche SchUler aufgenommen worden. Durch die
Verordnung des hohen Ministeriums für Cultus und Unterricht vom
27. August 1873, Z. 11099, war bereits auf Grund des Handel sschul-Ge«
setzes der Lehrplan für die öffentlichen Handels-Mittelschulen Nieder«
Österreichs mit mehreren Uebergangsbestimmungen provisorisch festge-
stellt worden. Dieser Lehrplan wurde später durch die hohen Ministeria^
Erlässe vom 4. Jänner 1874, Z. 140 und vom 18./88. September 1876,
Z. 14256, in mehreren Punkten abgeändert. Der Unterricht an der Han*
delsmittelschule in Krems wurde genau nach dem vorgeschriebenen Lehr-
*) S. Protokoll der 18« ditznng der 11. Session d. IV. W. P. am 9. Dec. 1872.
*') S« Acten der Laudes^^Handelsschule, J. 187B/4, Nr. 33.
Sl
^PfmfR^Hlieilt and es erhielt (Inlier attob diese LehraiisUlt mit Erlass
Beleg hoben k. k; Ministeiininj^ für Culttis untl Unten icbt vom 8. luli I874f
Bz^ 64!3, ilefiiniiv iks Öfetitlichkeitsrechi
B Die mit ^utem Erfolge die HandelsDiittelschule absolviereiuieti
^^cliüler, welclie auf Grund der mit gutem Erfolge zurückgelegten
Bl^* Cla,^se einer Mittel^nhule aufgenommen worden waren, genossen
das Recht des einjährigen Freiwilligendienstes* Auch konnten die Abita*
■rii*nlen der Handpli^^mittelscbule in Krems, wenn sie die AbgangspHifinig
mit gntem Erfolge aligflegt batten, die Handets-Hochschule*) In Wien als
ordentUdie Höier besucben; doßh war di^ Sebulft derart organisiert, das»
Pie Schüler in drei Jalirescursen eine volbtändig abgeschlossene Ausbildung
rliieUau. so dass die Abiturienten unmittelbar aus der Schule in eine
Eerufiiötellang^ welche coramercielle Fachbildung erfordert, übertreten
OB Uten.
Leider blieb die Frequenz der Lehranstalt auch in den nächstfolgenden
I Jahren eine geringe und sank im Jahre 1879 auf 14 Schüler (unter diesen
S außerordentliche) in allen drei Jahrgängen zusammengenommen. Noch ehe
dieser niederste Stand der Freijuenz erreicht war, wnrde —am 2L April 1B77
!— ein Antrag des Sclmlausschusses ( Berichterstatter Dr. Sonndtjrfer) im n.*u.
Landtage eingebracht und angenommen, wodurch der Landasausschuss
beanftragt wird, „in der nächsten Session Bericht zu erstatten, ob nicht
nie Ma.*«ehinenschu!e in Wiener-Neustadt und die Handelsschule in Krems
auf die Volks- und Bürgerschule aufgebaut werden sollen und mehr den
Bcharakter von 8pecialschu1eu anssnnehmen hätten." Begründet wurde dieser
BAntrag dadurch, dass es zweckmäßiger ersclieine, diese beiden Schulen,
Bdi«^ auf da^ Untergymnasium und die Unterrealschule gestützt waren, in
BHinkunft einem größeren Publicum dadurch EUgänglich zu machen, dass
Biie auf die Volks- und Bürgerschule aufgebaut werden,
^ft Bezüglich der Handelssr.hale in Krem^ wurde hierauf in der nächsten
^Bession, und zwar in der Schluss-Sttznng am 19. October 1878 vom holten
^UiaDdtage folgender Beschluss gefasst:
B^ ,,Die aus drei lahrgäugen bestehende Kandelsmiitelschule in Krems ist
^Hn eine zweicIasBige Handelsfachschule umzuwandeln, für welche als Vnrstu-
BAen nur die absolvierte Volks* oder Bürgerschule zu verlangen Ist.'^
B^ Mit Erlass vom 26. December 1878, Z, 23157 beauftragte der üAk
BLandesausschuss die Direction und den Lehrkörper der Landes-Handel»-
B|ttittel>ichule. „diesen füi* die gedeihlichere Entfaltung der Anstalt geradezu
Bentücbeidenden hociiwichtigen Gegenstind in conferens^ielle Berathung zu
^kelien, mit Rücksicht auf das Ziel der Umwandlung unter Beaclitung der
^■Ikr diese Schule mehr heranzuziehenden haudel* uitd gewerbetreibenden
Böevolkerung der Stadt Krems und der ganzen rmgebung einen Vorscklag
^bttoarbeiten, denselben mit einem begrümlenden Memorandum oder ^eunächst
^^F *) Die HaüihiU-Akaderuie hi Wien war in die akademt-ifdiis Hrtudeli- Mittelschule
^Hli4 in dfe Hjitideh*Hf>cbHc!jiTle gethellt. t^titrere jpdofl] twh iltf^tjähn^Mn Bf^ffandf'
^Bijidtr ttttfgeiiut^t'n worden.
23
pin Folclies allein sowohl dem Landesaiisschusse zur Prüfmipf als auch dem
löblichen Stadt vorstände zur voriäuflgren Kenntnisnahme zususenden, damit
auch dieser sich mit dem Plane der Umgestaltung sogleich besch&ftigea
und im Interesse der Bevölkerung etwa wünschenswerte Anträge vorbe-
reiten könne"*) In den darauffolgenden Conferenzen des Lehrkörpers der
Landes-Handelsmittelschule am IL und 14. Jänner 1879 wurde nun das von
dem Professor Franz Richter verfasste Memorandum über die Um-
wandlung dieser Anstalt in eine Handelsfachschule und der von demselben
Professor im Vereine mit den Fachprofessoren Rudolf Seh il 1er, Dr. Fried-
rich Bernd, Dr. Thomas Hanausek, Franz von Overschelde und
Robert Kirchberger ausgearbeitete Entwurf der Organisation und des
Lehrplanes fQr diese Fachschule berathen und festgestellt.**)
,,Um die in dieser Angelegenheit dem hohen Landtage vorzulegenden
DetailvorschlÄge zum Abschlüsse zu bringen", wurde von dem Herrn Schul-
referenten im n.-ö. Landesausschusse Professor Dr. W. Lustkandl eine
Conferenz einberufen, zu welcher auch der Landtagsabgeordnete und Bürger-
meister von Krerts Dr. F. Dinstl, der Director der Landes- Oberreal- und
Handelsschule und Professor Franz Richter geladen wurden. Dieselbe
fand am 5. April 1879 statt und es wurde im allgemeinen der vom Lehr-
körper vorgelegte Organisationsentwurf angenommen.
Durch die Umwandlung der Handelsmittelschule in Erems in eine
Handelsfachschule sollte bezweckt werden, dass diese Lehranstalt der einen
geschäftlichen Beruf anstrebenden Jugend durch Herabminderung der Auf-
nahmsbedingungen zugänglicher werde und dass Organisation und
Lehrplan der Schule den Bedürfnissen des kleineren und mittleren Handels-
und Gewerbestandes entspreche. Uebrigens sollte auch die Möglichkeit
geboten sein, eine höhere kaufmännische Fachbildung an dieser Schule zu
erlangen. Es wurde deshalb festgesetzt, dass die Schule aus zwei Jahres-
cursen (untere und obere Abtheilung) bestehe, und an diese sich noch ein
halbjähiiger praktischer Curs anschließe, welcher die Aufgabe haben
sollte, das in den vorhergehenden Jahrescursen erworbene fachliche Wissen
mit Rücksicht auf schwierigeie Geschäft sfälle praktisch zur Anwendung
zu bringen (Übungs-Comptoir) und außerdem noch einige Gegen-
stände, welche eine höhere geistige Reife der Schüler voraussetzen, jedoch
mit besonderer Rücksicht auf ihre praktische Seite zu lehren. (Volks-
wirtschaftslehre, Warenuntersuchung mit Zuhilfenahme des
Mikroskops und chemischer Reagentien, Usancenkunde, Warencal-
culationen, schwierigere Partien der Handelsgesetzkunde etc.)
Am 27. Mai 1879 kam der Herr Referent in Unterrichts-Angelegen-
heiten Dr. W, Lustkandl nach Krems und berief den Lehrkörper zu
einer Conferenz, in welcher die nothwendigen Vorbereitungen berathen
wurden, um die Handelsfachschule vom Beginne des Schuljahres 1879/80
an, und zwar zunächst deren I. Classe eröffnen zu können. Es wurde
*) S. Acten der Landes-Handelsschale. J. 1878/9, Nr. 305.
♦*) S. Acten der Landes-Handelsschule. J. 1878/9, Nr. 310.
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beschlossen, dass die Schüler der I. und IL Classe der noch bestehenden
Handelsmittelschale in die IT., resp. III. Classe bis zur Absolvierung der
Mittelschule TorrQcken können und dass der praktische Cars der Handels-
schule neben der Fortführung der II. und III. Classe der Handelsmittel-
schule nicht zur Eröffnung kommen sollte. Nachdem der k. k. n.-ö. Landes-
schulrath dem vorgelegten Lehrplane mit Erlass vom 18. Juni 1879,
Z. 3894, die Genehmigung ertheilt hatte, konnte der I. Jahrgang der Lehr-
anstalt, welche den Titel: ,,N.-ö. Landes-Handelsschuie in Krems'' erhielt,
am 16. September 1879 eröffnet werden.
In der Sitzung des h. n..-o. Landtages am 24. October 1881 kam der
Bericht des Landesausschusses, betreffend das Programm (Statut und
Lehrplan) der n.-ö. Landes-Handelsschuie in Krems und die Eröffnung des
praktischen Curses zur Berathung und Beschlussfassung. Es wurde
beschlossen :
„1. Der Bericht über die vollendete Umwandlung der dreiclassigen
Handelsmittelschule in Krems in eine zweiclassige Handelsschule wird zur
Kenntnis genommen.
2. Die vom Landesausschusse provisorisch verfügte Eröffnung eines
praktischen Curses für das Wintersemester 1881/2 wiid nachträglich
genehmigt.
3. Dem Statute der n.-ö. zweiclassigen Landes-Handelsschuie in Krems
und des damit verbundenen praktischen Curses wird die Zustimmung ertheilt.
i. Der Landesausschuss wird beauftragt, auf Grund dieses Statutes
den definitiven Lehrplan für die zweiclassige Handelsschule in Krems und
das Programm für den praktischen Curs festzustellen, beides dem k. k.
Landesschulrathe zur Genehmigung vorzulegen und mit Beginn des Schul-
jahres 1882/3 einzuführen. Bis dahin hat der mittlerweile provisorisch ein-
geführte Lehrplan in Geltung zu sein.^
Punkt 6 und 6 bestimmen, dass für die com m er ciellen Lehrfächer
drei definitive Lehrstellen systemisiert werden, für die übrigen Fächer die
Lehrkräfte der Landesoberrealschule zu verwenden sind, und dass die
Leitung der Landes-Handelsschuie bis auf weiteres dem jeweiligen
Director der n.-ö. Landesoberrealschule zu übertragen ist.
Das in Punkt 3 erwähnte, von dem vorgelegten Entwürfe einiger-
maßen abweichende Statut hat folgenden Inhalt:
Statut der niederösterreichischen zweiclassigen Landes-Handelsschuie In
Krems an der Donau und des damit verbundenen praktischen Curses.
A. Zweielaiiftiice Haiidelsseliale«
I. Zweck der Schule.
Die niederüsterreicbische zweiclassige LaDdes-Handelsschule in Krems, welche als
Vorbildung nur die absulTierte Volks- oder Bürgerschule Toraussetzt, hat die Aufgabe,
den Angehörigen des mittleren, also namentlich des Handels- und Qewerbestandes auf
dem Sachen Lande die Gelegenheit zu geben, sich in ihrer Jugend jene theoretisch-
fachliche Ausbildung in möglichst kurzer Zeit zu Terschafftn, welcher dieser Stand un-
bedingt bedarf, nm den an ihn gestellten erhöhten Anforderungen nnmrer Zeit zu
entsprechen.
24
2. Organisation der Schule.
Die Dauer des üdterrichtes an ('er niederösterreichischen Landes-Handelstcbnle in
Krems uinfasst zwei Jahre. In diesem Zeitraum hat das fachliche Wipsen in einer für
die Bedürfnisse des mittleren Handels- und Gewerbestandes ausreichenden Weise zur
Behandlung: und zum vollstfindigen Abschlüsse zu gelangen.
Der Unterricht hat daher folgende Lehrgegenstäude zu umfassen:
Kaufmännisches Kechueu ;
Handeidkunde ;
Correspondenz und Comptoirarbeiten :
Buchhaltung ;
Warenkunde und Technologie ;
Handelsgeographie ;
das Wichtigste aus dem Wechselrechte und aus der Handeis- und Gewerbe-
gesetzkunde ;
die Elemente der Volkswirtschaftslehre;
Deutsche Sprache;
die Grundlehren der Geometrie, namentlich die Flächen- und Körperberechnnng;
Schönschreiben.
Die Zahl der obligaten Lehrstunden darf wöchentlich 80 nicht überschreiten.
3. Aufnahmsbedlngungen.
Zur Aufnahme in die I. Classe ist erforderlich:
a) das zurückgelegte 14. Lebensjahr;
b) die erfolgreiche Ablegung einer Aufoahmsprttfuug.
Bei dieser Prüfung ist der Nachweis des erreichten Lehrzieles der Volks- oder
Bürgerschule aus der deutschen Sprache, dem Rechnen und der Geographie zu liefern.
Ausnahmsweise können jedoch auch schon Schüler nach vollendetem 13. Lebens-
jahre zu dieser Aufnahmsprüfung zugelassen werden, wenn ihnen nach dem Erlasse des
hohen uiederösterreichischen Landesschulrathes vom 12. Februar 1879 entsprechende
Volksschulbesuchs-Erleicliterungen bewilligt wurden.^)
Zur Aufnahme in die zweite Classe ist für Neueiutreteude die Abiegung einer
Aufnabmsprüfung über sämmtliche Lehrgegenstände der ersten Classe erforderlich.
4. Schulzeugnisse.
Nach absolvierter 2. Classe können sich die Schüler einer Abgangsprüfung unter-
ziehen ^ über welche die Anstalt ein besonderes Zeugnis ausstellt.
5. PrQfungstaxen und Schulgeld.
Für die Aufnahmsprüfuug in die erste Classe ist keine Taxe zu entrichten. Für
die AufDahmsprüfuug in die zweite Classe beträfet die Taxe zwei Gulden.
Das Schulgeld pro Semester wird auf ftiuf Gulden festgesetzt. Fleißige und
dürftige Schüler können jedoch von der Entrichtung desselben befreit werden.
B. Praktischer Cnrs.
I. Zweck dieses Curses.
Mit der zweiclassigen Handelsschule ist ein besonderer praktischer Curs verbun-
den, der ein Wintersemester dauert und den speciellen Zweck hat, den mit den ent-
sprechenden theoretischen Kenntnissen ausgerüsteten Schüler mit selbständigen prakti-
schen Arbeiten vertraut zu machen.
*) Infolge des Gesetzes vom 2. Mai 1883 und der Ministerial- Verordnung vom
8. Juni 1883 (V. Bl. Kr. 17) wurde vom k. k. Landesschulrathe angeordnet, dass
Schüler nach vollendetem 13. Lebensjahre zur Aufnahmsprüfuug zugelassen werden
können, wenn sie das Lehrziel der Volksschule in der Religion erreicht haben und dass
deshalb die Direction sich in jedem einzelnen Falle auf amtlichen Wege mit dem be-
treffenden Bezirksschnlrathe ins Einvernehmen zu setzen habe.
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2< Orgatittation dieses Curaes«
Dteiter Curti b4t haupiRäcliJich die praktlscben ArUdteii im ObUEisftcaniptuir noil
VVnreDkburatoL-inm ^n umfat^Ben. Sollte d^-r Bedarf lieh lierausatellen, so können
aber tinaelue Paitieti der Handels wissensehaftea aucb apecielle Vonrtge hh sum Ans*
fßaaae von acht wöcbeatlicheu Stundtö mit dieieni Carse verbauden werden.
Die praktischen Arbeiten im UebuQe;«coTn|rtoir haben namentlich den ziikilnf tilgen
Wirktttigakrei» der B^iucher diesem Cnrsea !m An^e zn hehalteo. Im Wareulaboraiorhim
hingegen kl dem ittdividueileu Berufe des Einzelueu mißlichst Eechuuag z\i tragen.
Bei deti praktlf^cbeti Arbditea iat auch der OratidAat^ mT QelUiug tn bringen,
das<& dift Bt?«ucher mehrere Stunden dea Tageä allein und ohne specielle Anleitunfif ar-
hi^iieu. das heisnl, ilm^ der Leiter des ftbongncomptoirit nicht wie hei einer theoreti-
»cheo Uüiorricbtiertbeilaug ohne Uaterbrechnug auwetieml ssa »eb hal, aouderu ua^h
einj^ehentler Heipreehaug die Arbeiten wie m ejoem Comptoir vertbeilt uud flelbständig
ijurdilühren lüaat,
^^^V 3, Aufnahjnsbed1ngung«n.
^V In dleien piaktlBcheti Cnrs kMutn alle Diejetiigen einrreteu, welche d!# £wei*
^fl&sflige Handeb.^ichttle mit ^ntem Erfulge absolfieri haben Aullerdem krnmen aiieh
ei»khe Tert^Mueti diesen l'ara besncben^ welche mit liUckiiehl atif ihre Vurbildang oder
prakÜBche Äusbildting von dem Lehrkörper ehenfftlls ah fUr dicäeu Cara *|üaliftciort be*
adcLfiet werdeti und mtndesteüs 1^ Jabre alt sind.
r
Er
I
4. Zeiignlasi«
Die BeaneUef de« praktischen üurses erhaUon Über den Beauch und die erhielten
Brfoige eiii fipeciellea Zcaguis*
D^r praktische Curs der Lancle^-HaudelHSchule kam zum ersten
Haie bei Beginn des Sdiutjalireä 1881 2 zur ErOtt'nung, nacluletn in einer
Conf*»renz beim hohen Lamlesausscbusse am 4 Juli IHHI, t\i welcher der
pirectar und Professor Ricliter berufen wurden, der Lehrplan fnr diesen
TS provisorisch festgestellt wo] den war. Dem Auftrage des hohen Landes-
ansj^chusses vom 16. November 1881 entsprechend unterzog hierauf der
Lehrkurijerder Landeshandelsschule den bisher eingehaltenen provisorischen
Lehrplan einer Revision und unterbreitete den in der auHerordenilieheit
Conferenz am 9. Jänner 1882 auf Grund des Statutes vom 24, Octoher 1881
festgestellten und iusbei^ondere bezüglich des halbjährigen praktischen
Curses abgeänderten Lehrplan der hohen Behörde. Dieser Lehrplan wurde
gleich mit dem Statute der Landeshandelsschule vom k. k, o*-ö. Landes-
ehulrathe mit Erlass vom 19. luli 1882, Z. 4361^ die Genehmigung ertheilt.
^*ur in der Vertheilung des Lehrst ofles wurden einige Änderungen ange-
dnet
Nach diesem lüedurcli definitiv festgestellten Lehrplane wird nun seit
leginn des Schuljahres 1882 3 der Unterricht an der n* ö- Landes-Handels-
hule in Krems ertheilt.^)
*) 8. dehttlnftchrichteii, 11* K* ö. Lindea-HandelBBChule 11* Ldirplau.
3«
INe g^ewerbllche Fortblldungpsschule«
Bald nach Eröffnung der Landesoberrealschule in Krems — am 25. No-
vember 1863 — erhielt die Direction der Lehranstalt vom hohen Laudesaus-
schuFse den Auftrag, nach vorhergegangener Einvernehmung des Lehr-
körpers sich in thunlichst erschöpfender Weise bezüglich d3r „Einrichtung
eines gewerblichen Unterrichtes" zu äuBern. Diesem Auftrage entsprechend
legte die Direction am 4. December 1863 den Entwurf eines Statutes zur
Einrichtung einer „Handwerker-Fortbildungsschule" in Verbindung mit der
Landes-Oberrealschule in Krems und zugleich einen im Vereine mit dem
Lehrkörper ausgearbeiteten vollständigen Lehrplan vor.*) Der hierauf am
30. März 1864 vom Landesausschusse dem hohen Landtage vorgelegte Antrag
auf Einführung eines gewerblichen Unterrichtes an den Landesoberreal-
schulen zu Wiener-Neustadt, St. Polten und Krems kam am 6. Mai 1864
zur Berathung und Beschlussfassung. Der Berichterstatter Dr. Kuranda
beantragte namens des Schulausschusses, der hohe Landtag wolle auf diesen
Antrag des Landesausschusses ,.zur Zeit^ nicht eingehen. Bei Begründunc;
dieses Antragt s wies er vor allem darauf hin, dass von Seite der betref-
fenden Gemeinden oder der dortigen Gewerbetreibenden kein Gesuch dieser
Art vorliege und dass eine Organisierung der Gewerbeschulen nur dann
möglich sei, wenn vorher die Verpflichtung der Lehrherren, ihren Lehr-
lingen an drei Tagen der Woche den Besuch der Gewerbeschulen freizu-
stellen, gesetzlich festgestellt sein wird. Diesem Antrage des Schul-
ausschusses trat jedoch der Vertreter des n.-ö. Handels- und Gewerbe-
kammer, der Abgeordnete Winterstein mit Entschiedenheit entgegen
und beantragte die unverzögerte Einfuhrung der drei gewerblichen Lehr-
anstalten. Den Ausführungen desselben schlössen sich die Abgeordneten
R. V Duck (Handelskammer), Steiner (St. Polten), Dr. Dinstl (Krems),
Dr. Riehl (Wiener-Neustadt) und Baron Tinti (G. G. B.) an und bei
der darauffolgenden Abstimmung wurde der mit dem Antrage des Landes-
ausschusses übereinstimmende Antrag des Abgeordneten Winterstein
mit dem Zusatzantrage des Dr. Riehl angenommen, welcher als Vorbe-
dingung far die Einführung dieses Unterrichtes verlangt, „dass eine solche
Anzahl von Gewerbsleuten sich verpflichte, ihre Lehrlinge drei Tage der
Woche die Gewerbeschule besuchen zu lassen, dass die Schulerzahl min-
destens 40 betrage.^ Auch der Zusatzantrag des Baron Tinti, „die Regie-
rungsei aufzufordern, dass sie die Verpflichtung der Lehrherrn, ihren Leiulin-
gen an drei Tagen der Woche den Besuch der Gewerbeschule freizustellen,
*)rsrReÄl«chiil.Acten, Pmc. I, J. 1868/4, Nr. 45.
37
g^elzliVhen Wege verniiks^e, wnnl^ aii^tnjninnioii. Kiiiä*3 Zeit darauf
onnte der Bürgermeister von Krems dem hohen LandesaiisgcUusise
bericliteß, das^ die Lelirherrn von 69 Lehrlingen in den Städten Krems und
-lein die 5^usicherung ert heilt en, ihrc^n Lehrlingen an den Vormittag^en der
Hiintage un*l an drei Abenden der Wuche den Resueh des gewerhlii^hen
l nleriichtes an fler Ijandes-Oherreal^ehtile gestatten za wollen* Nachdem
►mit die rom h. n.**l Landtage o'pgtellte Bedingung erfüllt war, wurde
'^f IHrfction der Lantles-Oberrealsr Imte in Krems mit Erlass des hohen
th t!rsiui88cliiisses vom l September 1864. 2. 6225 beauftragt, rlie geeig*
neren Vürkehrungen zu treffen» um sogleich mit Anfang des Hchuljahres
IHM '5 mit dem gewcrblidien Unterrichte beginnen zu ki'innen. Der Di-
riwti^r der Lehranstalt, Dr. Ö. l llrich, veranlasate infolge dieses Anf-
Unfea am H. September 1864 eine Vergammlung Gewerbetreibender, um
einerseits über Zweck und Bedeutung der ?a\ ei ülfnenden Schule die nothi*
gen Aufklärungen zw geben, andererseits die etwafgeii Wünsche der Ge-
werbetreibenden zu erfahren. Da kein Gewerbe in Krems und Umgebung
enUcliieden in den Vordergrund tritt, so mussten die iremeinsamen Be-
iltirfniäse aller Gewerbetreibe»den m Auge behalten und demnach der
^Lelirplan für eine „Handwerker-Fortbildunosschule'* eingMrichtet wenlen,
^■rr Besuch der Schule von Seite der Lehrlinge wurde auf mindestens
^Hwei Jahre festgesetirt und darnach der Lehri^lan eingerichtet*
^B Im Schuljahre 1864/5 wurde nur der L Jahrgang des gewerblichen
^Biirses eiütinet und es wurden gelehrt: Geschäfisaufsätie, in zwei Pa-
^Billelabtheiluugen, wtichentlich je 1 Stunde; Rechnen und Elemente der
^öeometrle, in 2 Parallelabtheilungen, wrieheiitlich je zwei Stunden; Frei-
Iindzeichnen in Terbintlung mit Schönschreiben^ Wüchentlicb 2 Unterrichts*
uuden; Technisches Zeichnen, ebenfalls wucheutlich 2 Unterrichtsstundeu,
Der Unterricht wurde an Sonntagen von 7^,9 bis Vi 13 l^hi"i *ö ^
benden der Woche in den ^\'intermooaten von t>^7, in den Sommer»
on&ten von T-h Uhr ertheilt^ so dass für jeden Schüler wöchentlich 5
nierrichts^tunden festgesetzt waren.
Im Jahre 1865 6 kam zu den Unterricbtsgegenständen noch Geo-
raphie (wöchentlich 1 Stunde) und Naturlehre (wüchentlich T', Stunde)
für die Schüler des IL JahJ oranges, Die Unterrichtszeit wurde dadurch
r an Sonntagen um Vi Stunde verlängert, da Geschäftsaufsätze
l Stunde) und Rechnen mit Geometrie (w, IVt Stunde) nur im L
&bi*gange gelehrt wurden. Im Jahre 186B;7 wurde mit dem Unterrichte
im Freihand zeichnen auch der Unterrieht im Aloilellieren verbunden und
im Jahre 18G7 8 der Unterricht in der Naturlehre an Sonntagen auf diö
^^auer einer Stunde herabgesetzt.
^V In der Sitzung des hohen n -«v. Landtages am 7. October 1868 kam
die Regierungsvorlage, betreuend ^die Errichtung und Erhaltung der
FortbJldungscurKe für Lehrlinge und Gehilfen der Gewerbetreibenden in
Wien und jener der Handel- und Gewerbetreibenden anUerhalb Wien**
iur
t
38
zur B'^ratbung.'^) Das Ergebnis derselben war das Landesgesetz vom 28.
November 1868, betreffend »die Errichtung und Erhaltung der gewerblichen
Fortbildungsschulen, wirksam für das Erzherzogthum Oesterreich unter der
Enns.^ Diesem Gesetze gemäß wurde bei Beginn des Schuljahres 1869/70
auch die gewerbliche Fortbildungsschule in Krems neu eingerichtet und —
wie §. 5 des Gesetzes vorschreibt — den localen Verhältnissen und Be-
dürfnissen möglichst angepasst. Es wurde ein Vorbereitungs- und ein
gewerblicher Curs errichtet. In dem ersteren, welcher — nach demselben
§ 5 — eine Ergänzung des Volksschul-Üntenicht es anstreben soll, wurden
gelehrt : Deutsche Sprache, Rechnen, Schreiben, Freihand- und Zirkelzeichnen.
In dem letzteren, in welchem „vor allem auf die technische Kichtung der
liernenden Rücksicht genommen werden soll, wurden gelehrt: Geschäfls-
aufsätze, Elemente der Geographie, Rechnen und Elemente der Geometrie,
Naturlehre, Freihand- und technisches Zeichnen.
Um den localen gewerblichen Verhältnissen zu entsprechen und den
Unterricht mehr zu concentrieren, wurde von der Direction schon im Vor-
jahre eine Änderung der bisher festgesetzten Unterrichtszeit beantragt
und nun vom hohen Landesausschusse bewilligt. Es wurde nämlich in den
Wintermonaten (von Mitte October bis Mitte März) an 4 Tagen der Woche
in je 2 Stunden und an den Sonntagen vormittags in 6 Stunden, im Gan-
zen also in U Stunden wöchentlich, in den Sommermonaten aber (von
Mitte März bis zum Schlüsse des Schuljahres) nur an Sonntagen vormit-
tags durch 6 Stunden Unterricht ertheilt. Durch diese Einrichtung wurden
der Schulbesuch und die Unterrichtserfolge wesentlich gefördert. In dem-
selben Jahre trat auch eine Änderung an der schon seit längerer Zeit
in Krems bestehenden Weinbauschule ein. Schon im November 1864 war
infolge eines Beschlusses der Handels- und Gewerbekammer in Wien eine
Weinbauschule in Krems errichtet worden, welche unter der Leitung eines
von den Gemeindevertretungen der Städte Krems und Stein gewählten
Comit^s stand und den Zweck hatte, eine rationellere Weincultur in der
Umgebung von Krems zu vermitteln. Diese Schule berührte die Landes-
Oberrealschule insoferne, als mit Genehmigung des n.-ö. Landesausschusses
ein Mitglied des Lehrköipers dieser Lehranstalt au der Weinbauschule
Chemie lehrte, und bei diesem Unterrichte die Localitäten und die Lehr-
mittel der Landes-Oberrealschule benützt wurden. Einige Zeit vor Beginn
des Schuljahres 1869/70 beantragte der Gemeindevorstand der Stadt
Krems die Vereinigung des theoretischen Unterrichtes an der Weinbau-
schule mit der gewerblichen Fortbildungsschule, somit die Errichtung
eines theoretischen Facheurses für Weinbau, und erbot sich, die Kosten
desselben im Betrage von ioo fl. aus Gemeindemitteln zu bestreiten. Der
n.-ö. Landesausschuss gab hierzu mit dem Erlasse vom 6. October 1869, Nr.
13195, seine Zustimmung. Die Schüler dieses Facheurses erhielten zugleich
mit den Schülern der gewerblichen Fortbildungsschule Unterricht im
Rechnen, in der Geometrie und Naturlehre, hatten jedoch besonderen Un-
~ *■) S. Protocoll der 28. Sitmng der II. Session d. II. W. P. vom 7. October 1868.
2y
terridit iti dtir Natürgeschiahte lujd Chemie. Leidttr kannte dieser FacU-
cttra scliDn im tmclisteii Jaliie 1870/ i nicht mehr eröffnet werdöii, weil
üich die geforderte Aij/alil von nijüdestt^ns 20 Schul eru auB dmi Staude
der Weinhauer in Krems nicLi gemeldet hatte, I^aIüv wurde der gewerb-
liche Cürs an der F^irtbilduügsschule erweitert. Der «--ö. LandeäansHchuss
geiiebmigta nämlich folgende ADträge der Direction;
1, Der VorbereitangscurB bestehe aus einer Clause, der gewerb*
liehe Turg au» xwei Classen*
2. Im Vürbereitungscuri^e sutlen die elementargten Gegenst ätuk der
Vt.ikii,>rlnil^ von einem Volksscliullehrer gelehrt werden; jedoch sollen die
^ hiili t >lM;<es Curs^eä aucli am Zeichenunterrichte theiluehmf^u können.
:l Würde die Zahl der Schüler im Vorbereitungscnrse mehr ak 30
beü-Ägen, sollten Parallel abtheilnngen errichtet werden.
Die Eiotheilnüg der Uuterrichtüzeit blieb dieselbe wie im Vorjahre.
Bis zum I^egiDUe des äehuljahrea 1871:2 waren alle Eingaben in
(iewerbeiichulaijgelegenheiteii direct an den hoben LandesauBscbus^ä zu
leiten und wuiden von diesem allein erledigt. Mit Erlass des liahen Lan^
(le.Hau!«»chusses vom 30, November 1871 Nr* 177:16 wurde die lUrection
fi Kenntni« gesetzt, dass genial der Bestimmung des §• 17 des I^audes-
gesHtxes vom ÜB. November 18ti8 die Agenden der Gewerbescliule in
Krems au den k* k. Land» sschnlrath übergeben worden sind, und dtir Lau-
le^auHsichusg von der biaherigeu Einäasinahme auf die Leitung dieser
Schule 2urtlck tritt. Zugleich wurde die Direction angewiesen, nach Maß*
gäbe de.s §* 18 des oben citierten Landesge8ei2es in allen äewerbeschul-
angelegenheiten sich an den Ortisohülralh m wenden. Knt^p rechend der
Änderung, welclie der §. 19 des Laudesgeöetzes vom 2S. November 1868
durch das Gesetz vom 26. Jänner 1872 er fuhr ^ wurde eine eigene Gewerbe«
schyl-Commissinn gebildet, in welcher der Stellvertreter des Bürgermeisters,
Herr Zeno üügl, den Vorsitz führte.
Die F rennen z der gewerblichen Fortbildungsschule hatte im Jahj-e
72 den höchsten Stand erreicht. Im Vorbereit unggcuri^e wie in der I»
dei gewerblicben Curses mussten 70 bis 80 Schaler gleichzeitig
interrichtet werden. Die beabsiciitigte Vertheilung der Schüler des Vor-
her ei tungscurses in zwei Farallelabtheilungen konnte nicht durcbgefährt
werden, weil in Betreff der Vorbereitungscurse von Seite einzelner zur
Erbaltung der gewerblichen Fortbildungsschulen verpflichteten Factoren
^Einwendungen erhoben wurden, in deren Folge Verhandlungen eingeleitet
fpnrden, die erst im Jahre 1886 zum Äbgcblusse kamen.
^P Im Schuljahre 1873,4, in welchem die mit der Landes-Obenealschule
^^erbnndene Handels^Mltlelscbule zur EröÖnnng kam. wurde mit der ge-
!Ar er blichen Fortbildungsschule auf Urund des §. 1 des Landeigeaetzea vom.
^^ März 1873 ein Abendeurt für katlfmänniiche Fachgegenitände verbunden.
Der Unterricht sollte in den VVintermonaten, vom November bis Mai^
ß Stunden wöchentlich, und zwar von 7—8 llir abends ertheilt wer^den;
Als Lehrgegenstäude wurden festgesetzt i
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um
30
Kaufininni«c)ie8 Rechnen, Handels- und Wechselrecht, Handels-Corres-
pendenz and Cwnptoirarbelten, MOnz-, Maß- und Gewichtskunde, kaufnän-
nische BuchfQhrung.
Die sehr angleiche Vorbildung ond das verschiedene Alter der über-
aus zahlreichen Tbeilnehmer an diesem Abendcnrse machte es im nächsten
Jahre 1875 notbwendi^, zwei Abtheilungen zu bilden. Kaufmännisches
Rechnen, Correspondenz- und Comptoirarbeiten blieben Lehrgegenstände
beider Abtheilungen, Wechselrecht, MQnz-, Maß- und Oewichtskunde
wurden jedoch nur in der II. Abtheilung gelehrt. Seit dem Jahre 1876
wurde auch Warenkunde unter die I^ehrgegenstände des kaufmännisclien
Abendeurses aufgenommen. Bis zum Jalire 1884 wurde dieser Gegen-
stand in 1 Stunde wöchentlich, von diesem Jahre angefangen in 2
Stunden wöchentlich den Scliülein beider Abtheilungen gemeinschaft-
lich ertheilt. Die Unterrichtszeit (5 Stunden für jede Abtheilung) blieb
dadurch unverändert, weil in der I. Abtheilung Wechselkunde, in der
II. Abtheilung Correspondenz etc. als selbständige Gegenstände aafge-
lassen und erstere mit den Comptoirarbeiten, letztere mit der Buchhaltung
vereinigt wurden. VorQbergehend war im Jahre 1876, in welchem nur
eine Abtheilung gebildet wurde, auch Orthographie, Stilistik und Handels-
geographie gelehrt worden.
Mit Erlass vom 11. August 1875, Z. 4763, übertrug der k. k. Landes-
schulrath im Einvernehmen mit dem n.-ö. Landesausschusse die Agenden
der Localleitung der gewerbl. Fortbildungsschule in Krems dem löblichen
Bezirksschulrathe daselbst.
Am 4 Februar 1876 fand zum ersten Male unter Leitung des Herrn
k. k. Bezirkshauptmannes Frh. v. Menßh engen als Vorsitzenden des
Bezirksschulrathes die Wahl der 4 Gewerbeschul-Inspectoren statt.
Da die Zahl der am sonntäglichem Zeichenunterriclite Antheil neh-
menden Schüler immer mehr wuchs*) und viele derselben nicht die ge-
ringsten Vorkenntnisse mitbrachten, so ergab sich die Nothwendigkeit der
Enichtnng eines Vorbereitungscurses aucli für den Zeichenunterricht Dieser
vorbereitende Zeichenunterricht wurde mit Bewilligung des k k. Landes-
schnlrathes anfänglich nur während des Wintersemesters ertheilt, im
Jahre 1878 aber auf das ganze Schuljahr ausgedehnt.
Mit Beginn des Schuljahres 18789 kam infolge Erlasses des k. k.
Landesschulrathes vom 23. Mai 1878, Z. 1312 eine gänzliche Umgestaltung
In der Organisation der gewerblichen Fortbildungsschule zur DurchfiUirang,
indem der Vorbereitungscurs erweitert wurde und iortan zwei Ciassen om-
fasste, der gewerbliche Curs aber vorläufig auf eine Classe beschiänkt wurde.
Zur Richtschnur diente hierbei der vom k. k. n.-ö. Landesschulrathe
am 30. Mai 1877 herausgegebene Norm allehi plan für die gewei-blichen
Fortbildungsschulen Miederösterreichs. Mit Ktick>icht auf die iocalen Ver-
*) Nicht allein aus Kremi, Stein und Mauteru, Boiidern aucb ans htkt entfernten
Ovtetti wie Dttrnstein, Wösenüorf, Weißenkirchen, Funk, Hübeubacb, Seultenberg, Rob-
rendorf, Theiß etc. kamen einzelne Lehrlinge und Handwerksgebilfeu, welche mit großem
Fieiße am Zeichennnterrichte Antheil nahmen.
31
Hnisse bewültgte der k, k Läiidessehulratb mit Erlagg vom .^o, Oclober
|187h, Z. tin36, verschiedene Abweichmigea von diesem Normal lehrplaße,
Bo insbesonders die Bescliräukmig des gewerblichen Curses auf einen
^J&hrgang. ^vodurch roelirere Lehrgegenstäiide, wie gewerbliche Chemie,
Projections-, iiaac*>nstrüCtions, Maschiiieiilehre, Baehfährüng und Geweibe-
g^seukunde u* a. ganz entfielen, andere, wie Physik und technisches
Zeichnen mit — dem localen Bedürfnisse gemäB eingeschränkten LeUr-
störte in den Lehrplan des einen (eigentlich L) Jahrganges eingefügt
wurden. Auch Geometrie wurde nun, um dem Normallehrplane möglichst
s&he zu kommen, im gewerblichen Curse gelehrt, Das vorbereitende Zeichnen
blieb als Lehrgegenstand der II. ('lasse des Vorbereitungscurses und wurde
von einem Professor der Lindesoberrealschule gelehrt Außer diesen wurden
noch einige unabweisltche Änderungen in Bezug auf die Vertbeilnng des
Lehrstoßes und der Lehrstundenzahl bewilligt Her Abendunterricht wurde
sowohl im Vorbereituugs- als im gewerblicheu Curse durch 6 Monate statt
wie früher durch 5 Uonate ertheilt. Die gewerblichen Vorbereitungscurse
■ wurden vom k, k. Landesscbulrathe im Einvernehmen mit dem n.-u, Landes-
Hiusschusse und der n.-ö> Handels* und Gewerbekammer auf Grund des §. 4
Bdes Landesgesetzes vom 2. Uärz 1873 als Ptlichtschnleu für jent^
■lieht linge erklart, welche das 14. Lebensjahr überschritten haben, ohne
"da» Lehrziel der Volksschule zu erreichen.
f>arcli fünf Jahre blieb diese Einriciitnug der gewerblichen Fortbil-
dangssühtile ungeändert. Es zeigte sich aber schon im zweiten «Talire dieser
fünff^'^hiigen Periode, dass ein zweiclassiger Vorhereitungscurs fLir Eremu
kein Hetliirfnis mehr ibL Der Bei^iicli der beiden VorberFituugsclasseu blieb
^Borlwährend schwach, während der Zeinliennnterricbt, der für die hiesigen
gewerblichen Kreise von besonderem Werte isf, stets gut besucht war.
Nun waren aber tür jt^de der drei Abtheilungen des Zeichenunterrichtes
nur je 2 Stunden wiichentlicli bestimmt, wahrend der Normal tehrplan je
Kil Stunden sowohl tür das geonietrische, als das technische und das Frei-
^handzeichneji vorschreibt. Der k, k. Landeäscimtrath ertlieilte dalier auch
mit Kilass vom L August 1883^ Z, 4765, der vom Lehr köi per beantrag teu
Änderung des Lebrplanes mit den nachfolgenden Bestimmungen die Ge-
nehmigung 1
1. Die Schüler des Vorbereitungscttrses werden gemeinsam in
■sin er Classe mit zwei Abthellungen unterrichtet, und zwar durch 6
Monate in 4 Abendstunden der Woche im Lesen, Schreiben und Rechne o,
das ganze Schuljahr hindurch an Sonntagen in je % Stunden im vorberei-
tenden Zeicbneu, eventuell im Schreiben. Sowohl der Abend- als der
I Bonntagsunterricbt wird von einem Volksschullehrer ertheilt
2. Der Zeiahenunterricht im gewerblichen Carse besteh t^ wie es dem
[Kormall ehrplane ent&[irichi, aus 3 Abtheilungen;
a) Geometrliches Zeichnen^
b) Teohnif Chat Zeichnen,
c} Fralhandzelchnenf
je 3 Stunden an jedem 8onnlage des
Scüuljahrait
32
Aus dieser Darstellung geht hervor, dass an der gewerblichen Fort-
bildungsschule in Krems seit deren Errichtung im Jahre 1866 häufige
Änderungen im Lehrplane und in der Unterrichtszeit vorgenommen wurden.
Es mussten eben erst Erfahrungen gesammelt werden, um die Schule den
wirkliche Bedürfnissen der Bevölkerung entsprechend einzurichten. Unver-
kennbaren Einfluss übten auch die seit der Wirksamkeit der Volksschul-
Gesetze immer mehr sich steigernden Vorkenntnisse der in die gewerbliche
Fortbildungsschule neu eintretenden Schüler.
Die letzte Änderung im Lehrplane, welche mit Beginn des Schul-
jahres 1883/4 eingeführt wurde, hat sich bewährt und wird voraussichtlich
durch längere Zeit die Grundlage des gewerblichen Unterrichtes an der
n.-5. Landes-Oberrealschule in Krems bleiben.*)
Das Amt eines Gewerbeschulinspectors versahen in den Jahren von
1876-1888:
Herr Jakob Barth, Tischlermeister in Krems,
„ Anton Nu SS, Maschinenfabrikant in Krems (durch 9 Jahre),
„ Anton Steiner, Zimmermeister in Krems,
„ Josef Utz, Baumeister in Krems,
„ Julius Pfeifer, Uhrmacher in Stein,
„ Ferdinand Soche, Maurermeister in Krems,
„ Josef Weiss, Schneidermeister in Krems,
„ Eduard Reichel, Eisenwarenhändler in Krems,
„ Ambros Schmidt, Schriftenmaler in Stein,
„ Heinrich Schick, Spängiermeister in Krems.
*) 8. Schnlnaeliriohteir. Bericht flher die gewerbliche f ortbildangsschdle ete.
A. Lahrphm.
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Den Unterricht an der mit der Landesoberrealschale verbandenen
Landes-Handelsschule (von 1874 Mr 1880 Handels-Mittelschule)
ertheilten folgende Lehrkräfte:
a) In den Handel8wi8Sen8chaften : Die Professoren Franz Richter,
Rudolf Schiller, Franz Hol üb, die Supplenten Adrian Schuster,
Theodor Ried.
b) In der deutschen Sprache: Die Professoren Joh. Repitsch, Dr.
Friedrich Bernd, Dr. Rieh. v. Muth, Dr. Joh. Strobl, Com.
Proschko, Anton Pokorny, Franz Hol üb, die Supplenten Ferd.
Ruff und F.' Wiesner.
c) In der französischen Sprache: Die Professoren Jakob Funk und
Heinr. Bourqui, die Supplenten Mor. Husserl, Fr. Miksch,
Peter Willi, Carl Weiser, Jos. Mooslechner, Rud. Spindler,
Adrian Schuster, Josef Tauber, Martin Meinq;assner.
d) In der englischen Sprache: Professor F. van Overschelde.
e) In der Geographie: Director F. Eberle, die Professoren Fr.
Richter, Dr. v. Muth, Dr. Bernd, Dr. Strobl, Rud. Schiller,
C. Proschko, Dr. Thomas Hanausek, Dr. Othm. Nebeski, die
Supplenten F Ruff, F. Wiesner und Fr. Buchner.
f) In der Geschichte: Director Eberle, die Professoren Fr. Richter,
Dr. V. Muth, Dr. Bernd, Dr. Strobl, Proschko, Supplent Ruff.
g) In der Mathematik: Die Professoren Franz Dintzl, Dr. Anton
Ehrenberger, Robert Kirchberger.
h) In der Physik: Die Professoren Dr. Ehrenberger und Dr.
Hanausek.
i) In der Naturgeschichte: Die Professoren Joh. Forstner und Dr.
Hanausek.
k) In der Chemie : Professor Friedrich M a r e c k und Supplent Fr. B u c h n e r.
1) In der Warenkunde: Die Professoren Fr. Mar eck, Dr. Hanausek
und Dr. Nebesky.
ni)In der Geometrie und im Zeichnen: Prof. Rob. Kirchberger.
n) In der Stenographie: Die Professoren Fr. Mül In er, Fr. Mar eck
und R. Kirchberger.
o) Im Turnen: Die Landesturnlehrer August Res eck und Johann
Hrdliczka.
Den Unterricht an der gewerblichen Fortbildungsschu ie
ertheilten seit deren Errichtung folgende Lehrkräfte:
I. Im Vorbereitungscurse (seit 1871):
Josef Kain, Lehrer an der Knaben- Volksschule in Krems,
Julius M ä ck, Oberlehrer und Leiter der Knaben- Volksschule in Krems,
Thomas Wolf, Lehrer an der k. k. Übungsschule in Krems.
IL Im gewerblichen Curse (seit 1865):
a) In der deutechen Sprache (in Verbindung mit dem Unterrichte in
der Erdkunde): Die Professoren Julius Dupuis, F. Eberle, Joh.
Kepit^cb, lh\ Mutli, Dr. Beriul, Dn StrobI, die Sii|>plenten
Joli. Korn fei nd uud F. Ruft
b) In der Arithmetik (in Verbindung mit der gewerblichen BucbföU-
nmg) : Director Ür. Ö. lll l r i c h , die Pj ofessoren .L D m> u i 8, Willi.
Exner, Ferrl Klammin^er, Ign Walter, Leop. öegenb&uer,
Fn Pintzl, Dr. Ant. Ebrenberger, Rud, Schiller und der
Süiiplent Leop. Panj\
c) In der Geometrie: Director Dr, Ullrich und die Professoren J*
Dupiiis» J, Walter, Fr. Dintzl, Dr, A, Ehrenberger.
d* In der Physik: Director Dr. G. Ulli ich uud die Professoren Leop.
Gegenbauer und lh\ A. Ehrenberger.
e) Im vorhereitenrfen, später geometriichen Zeichnen: Professor Robert
K i r c b b e r g e r,
f) Im Freihandieichnen : Prof, i iswald H o r fi t und der Supplent Ä. K e 1 k e L
g) Im technischen Zeichnen: Die Prüfessoren Ferd Klammiugar,
Wilh. Kxner, Franz Dintzl unA Ignaz Walten
IlL In dar Weinbauschide und im theoretischen Facheurse für Weinbau
i^?on 1885 bis 1870):
Professor Fiiedr. Mareek (lehrte Chemie im Jahre 1865 und im
latire 1870}^ Professor Johann Forstner (lehrte Chemie vom Jahre
Bfifi bis iucl 18B9, Naturgeschichte im Jahre 1870),
IV. Im Abendourse für kaufmänmsche Lehrgegenstände (seit 1874):
Im kaufmännischen Rechnen, in Correapondenz, Wechseikunde und Buch-
iltung : Die Professoren Fr. R i c h t e r, R, 9 c h 1 1 1 e r, Fr. H o 1 ii b und der
'^Supplent Adrian Schuster,
In der Warenkunde: Die Professoren Di\ Th. Uauausek und Dr.
)thmar Nebeski*
Mehrere Mitglieder des Lehrkörpers der Landes-Oben^ealschtile er-
iieilten auch Unterriebt an anderen Lehranstalten der Stadt Krems,
id zwar
am k* k. Staats-Gymnasium, an welchem Professor Oswald Horst
id nach ihm der Supplent Ad. Felkel Freihandzeiobnen, Professor Ig.
alter Gesang, die Landes-Pttml ehrer Ä* Reaeck und J, Hrdliczka
las Turnen lehnen,
an der k, k. Lehrer^Bildungsanstait, an welcher der Landesturnlehrer
tng. Reseck im 'l'urnen unterrichtete,
an der Mädchen-Bürgers chute, deren prov. Leitung der Berichter^
tatter mit Bewilligung des hohen Lande£:ausschasses im Sehuljahie 187 ]/2
j[dem ersten dieser Lehranstalt) fibernommeu hatte und au welcher wäh-
mil dieses Jahres auch die Professoren F. Dintzl, Ig. Walter und
G'e g e n b a u e r Unterricht in verschiedenen Lebrgegenstäuden er-
jeilten. Den Landesturnlebrerii A. Reseck und J, Hrdlicsska war
iurch den hohen Landesausscbuss die bleibende Verptiichtung auferlegt
rordea, an dieser Schale den Turnunterricht zn ertheilen*
44
3B. Literarische Leistungen
und Thätigkeit der Lehrkräfte im öfentllchen Interesse außerhalb der Schule.
In den Jahresberichten der Lehranstalt wurden von Mitgliedern des
Lehrkörpers folgende Abhandlungen veröffentlicht:
1864 Kurz Eduard: „Das Wiederaufleben deutscher Dichtung in Oesterreich
seit der 2. Hälfte des 18. Jahrh."
1866 Klamroinger Ferd.: „GrundzOge der Parallel-Perspective."
1866 Eberle F. A.: „Antheil der Städte Krems und Stein an den poli-
tischen Ereignissen der Jahre 1395—1452."
1867 Mareck Friedr.: „Mittheilungen fiber den gegenwärtigen Standpunkt
der Chemie und Naturgeschichte des Weines."
1868 Dupuis Julius: „Die Kirche zu Imbach in Niuderösterreich.«
1869 Klamminger Ferd.: „Die Auflösung der sphärischen Dreiecke"
1870 V. Mutli: „Das baierische Volksrecht."
1871 Dupuis Julius: „Über internationale Munzeinheitsbestrebnngen und
die deutsche Mttnzreform.''
1872 Gegenbauer L. : „Bestimmung kosmischer Geschwindigkeiten."
Dupuis Julius: „Über die zweideutigen Fälle bei der Auflösung des
sphärischen Dreieckes."
1873 Dr. V. Muth: „Die bairisch-österr. Mundart."
Gegenbauer Leop : „Über die Functionen Cn (x) und Dn (x)."
1874 Dupuis Julius: „Die Berechnung nahe übereinstimmender Wurzeln
der höheren Gleichungen."
Dr. Ehrenberger Anton: „Art der Bewegung in Gasen, die wir
Wärme nennen."
1875 Walter Ignaz: „Wie und zu welcher Zeit entwickelte sich aus dem
Organum und aus dem D6chant allmählig ein geregelter Contra-
punkt."
KirchbergerR: „Die Erweiterung der stereograph. Projections-
methode auf die Flächen zweiten Grades."
1876 Dr. Bernd: „Zur Geschichte der österr. Unruhen von 1608—9 in
ihrem Zusammenhange mit der kur pfälzischen Politik."
1877 Dr. Ehrenberger A. : „Die Gamafunctiou und deren Anwendung.**
Schiller Rud.: Über den Unterricht in „Correspondenz und Comp-
toirarbeiten."
1878 Dintzl Franz: „Die Elemente der allgem. Arithmetik."
1879 Dr. Hanau Sek Th.: „Über die Harzgänge in den Zapfenschuppen
einiger Coniferen."
1880 Proschko C. : „Desiderius und der Untergang des Langobarden-
reiches in Italien."
Dr. Hanausek Th.: „Über die Harzgänge etc." (Nachtrag.)
188Q i ^^' ^^^^^^ '^'' «^^® Städte Krems und Stein im Mittelaltei."
looQ ■ (*^^t Urkunden-Beilagen.)
45
834 I>i« KUreuberg^r A,: ^Heibait unil die Eleatj^ebe Schule,''
Dr. Ehreulierger A : ^Begiiti iiud IVüblem der Materie."
1886 Pokoriiy Auton; «Die Wirksamkeit der Legaten des Papstes Ho-
noriua 11 L in Frankreich und Deutschland/'
887 Dn EhrenbergerÄ : ^Schule und Haus/ t Kine pädagogisclia Studia)
8öÖ Diotzl Franz: Die Inversion nebst Anwendungen» (Mit 2 Figuren^
TaMnO
Auier den Abhandlungeö in den Jabresben eilten sind von Ifitgliedein
m Lehrkörpers auch noch andere wissenschaftliche oder pädagogische
rbeiten während ihrer Amtswirksamkeit an dar Lehranstalt verr^tlentliclit
orden. Auch an l'ütt^Mi*jlimviiigt^n zur Verbreitung von Kenutuissau tu
weiteren Kreisen haben sich einzelne Mitglieder des LehrkOriJers betheiligt.
So verfasste Director Dr. Georg Ullrich ein Lehrbuch der Pnysik für
e unleren Classeu der Mittelschulen (Wien, 1865) a])probierL mit Krlasa
lest hohen k. k. Staatömini^teriums vom 2^\. Februar 1866, Z. ^itj C. U,,
uml mehrere Abhandlungen, unser Uu tat rieh tswesen betreffend,
Professor Dr. Richard v, Muth ein „Mittelbochdeutsches Lesebuch**
Wien, 1873), eine ßrochüre: „Die österreichische Staatsidee' (Wien, 187 1),
Einleitung in das Nibelungenlied^ (Paderborn, 1877),
Professor Leopold Gegen bau er verschiedene Abhandlungen mathe-
,&ii$chen Inhaltes in den Schriften der k. Akadenjie des Wissenschaf ren
Wien and in wissenschaftlichen Zeitschriften,
Professor Dr. Thomas Hanau sek verschiedene Abhandlungen aus
lern Gebiete dar Botanik und der Warenkunde, auch viele Recensionen
der usterr. botanischen Zeitschrift, im botanischen Uentralblatte^ in der
»hartnaceu tischen Centralballei in der Zeitschrift für Xaluungsmittel Unter-
chnng und Hygiene und in der Zeitschrift des allgemeinen österreichischen
pütlieker-Vereinei^,
Frofeifsor Franz MUllner eine katholische Religionslehre für Mittel-
holen (Wien, 1873;» deren IL Theil (Sittenlehre) an der Landes-Über-
al schule in Krenis in Verwendung ist,
Protesj^or Dr. Johann Strobl zahlreiche kritische Abhandlungen über
ü6 geogiapbische und historische Lehrbhcher und Lehrmittel in Kulbe's Zeit-
hrift thr Healschutwesen und m Seibert 's Zeitschrift für Schulgeographie,
Ptofessor Di\ Anton Ehren berger mehrere Abhandlungen philo-
phiicheii Inhaltes: a) p^Über den Begriff des Bealen.'' Zeitschrift für
acte Philosophie. XIV. 68-I28. (Auch in Buchform erschienen.) b) ^Dii
logjk als Lehrgegenstand an der Kealschule^*^ Zeitschjift für Bealschul-
weaeo. XIL J. H. 5. c) i,Die F^ychologie als Lehrgegenstand an der
Realschule/ lu derselben Zeitschrift. J. XHL H. 8.
^ In den Ferienmonaten des Jahres 1865 untef zog sich der Bericht«
Bn^statter der Aufgabe, die in chaotische Unordnung gerathenen Urkunden
mjsn hiesigen Stadtarchive nach Jahrgängen zu ordnen und einen neuen
^Catalog derselben auszulegen* In der Sommervertammlung des Vereins für
-^, Landeskunde von Nieder Österreich iu Krems am 19. September 1865 hielt
46
hierauf derselbe eiuen Vortrag über die „Freibriefe der Städte Krems und
Stein", der in den Vereinsblättern des Jahres 1865, Nr. 17 uud 18, ver-
öffentlicht wurde.
In der Gharwoche des Jahres 1866 fand über Anregung des Professors
Eduard Kurz und des Fabriksbesitzers Josef Os er zugunsten des Unter-
st&tzungsfondes eine Bilderausstellung im Realschuigebände statt,
zu welcher 263 im Privatbesitze befiudliche Bilder, darunter viele von
hohem kfinstlerischen Werte, eingesandt wurden. Professor Oswald Horst
lieferte fUr diese Ausstellung zwei Originalbilder und zwei Copien Bald
darauf malte Professor Horst fttr die hiesige Pfarrkirche ein Altarbild:
„Maria Magdalena."
Im Jahre 1880 wurde zugunsten der freiwilligen Feuerwehr und der
Kinderbewahranstalt in Krems eine Ausstelluhg natur- und kunsthiatoriacher
Objecte veranstaltet, an welcher auf Anregung des Ausstellungscomites,
dem die Professoren 0. Horst und Dr. Hanausek angehörten, auch die
Landes-Oberreal- und Handelsschule mit ihren reichen Sammlungen sich
betheiligte und wobei Dr. Hanausek durch mikro.skopisclie Demonstra-
tionen die Anerkennung der Ausstellungsbesucher eiwarb.
Im Jahre 1884 veranstaltete Dr. J. Strobl bei Gelegenheit einer in
den Tagen vom 2. bis 18. August 1884 in Krems stattfindenden Industrie-
und Gewerbeausstellung eine historische Ausstellung der Städte Krems,
Stein und Mauteru, welche die mannigfaltigsten, auf die Geschichte der
Städte sich beziehenden alterthümlicheu Gegenstände umfasste und das
lobhafteste Interesse der Besucher erregte. Zugleich waren die Lehrmittel-
Sammlungen den Besuchern der Ausstellung zugänglich gemacht worden.
Schon in den ersten Jahren des Bestehens der Lehranstalt wurden
von Professoren der Landes-Oberrealschule in den Wiutermouaten populär-
wissenschaftliche Vorträge zugunsten des Uuter2stüizuiig»fondes der Lehr-
anstalt gehalten. Später vereinigten sich mehrmals Professoren der Landes-
Oberrealschule und des k. k. Gymnasiums, einmal auch erstere mit einem
Professor der k. k. Lehrerbildungsanstalt zu einem Cyclus von Vorträgen
zugunsten w&rdiger und dürftiger Studierender.
Im Jahre 1865 hielten die Professoren Julius Dupuis, Felix Eberle,
Wilhelm Exner und Friedrich Mar eck, im Jahre 1867 die Professoren
W. Exner, Josef Kinzl, Johann Repitsch und der suppl. Professor
Hugo R. V. Perger populär-wissenschaftliche Vorträge aus dem Gebiete
der Cultur- und Kunstgeschichte, der Technologie uud Chemie. Im Jahre
1868 hielten Director Dr. Georg Ullrich und die Professoren F. Eberle
und Johann Forstner in den Wintermonaten allwöchentlich drei, im
ganzen 58 Lehrvorträge fUr Damen aus dem Gebiete der Physik, der Geo-
graphie in Verbindung mit Culturgeschichte uud der Zoologie, und im
Jahre 1869 die Professoren F. Eberle, J. Forstner, und F. Mareck
einen Cyclus von 24 Vorträgen aus der Geschichte, Naturgeschichte uud
Chemie. Im Jahre 1871 hielt Professor Dr« Richard v. M ut h sieben populär-
wissenschaftliche Vorträge aber deutsche Literatur. Im Jahre 1872 ver-
47
I
I
eh]igl«;ii sich mtslueie Pjafet^ÄSureii (ks k* k, (iymuas^iums init den Profesisoreu
lei L&ndes'Oberrealsclmle Leopold Gegeiibauer und R. v, MutU zu
lineiti Cyclus voti 7 Vortragen, wovon die Professoren der Landes-Ober-
'^alsebule Je 2 tiklteu. Im März des Jahres 1873 htetten die ProfessorBn
«"ranz Dill tscl, J. Forstner, L Gegen bau er, Dr R. v, Mutli,
Director F. Eberle und der Proft^ssor der k. k. Lehrerbildungsanstalt
\. Lehmann populÄr-wissenschÄftliche Vorträge zugunsten armer Studie-
ender der LandesOherrealschule und der k, k. Lehreibildungsanst&R,
m Jahre 1874 wurden von den Professoren Dr, BViedricü Bernd, Anton
5bren berger, J)r. R, v. Mnth, Jacob Fnnk und Fran^ Richter
Für träge aus dem Gebiete der Physik, der deutschen und frauiE5iischeo
Literatur, der Geschichte und der Handelsvvisseuschaften gehalten*
Im Jalire 1876 hielt Professor Franz Richter einen Cjclus von
or trägen i\ber die neuen ilaße und Gewichte mit be^^onderer Rürksicht
"auf deren Anwendung in der HauswirtscbafL
Im Jahre 1877 vereinigten sich die Professoren Dr, F. Bernd, Pr.
ohann Strobl« Rudolf Schiller und F. Richter, im Jahre 1878 die
rofesHoren Ä, Ehrenb erger, Dr. Bernd und R. Schiller mit meh-
eren Professuren des k. k, Gymnasiums zu einem Cyclus von Vorträgen
verschiedenen Wissenszweigen* Im Jahre 1884 wurden populär*wis$en-
icbaftlicbe Vorträge zugunsten des Deutschen Schul Vereines veranstaltet,
n welchen sich die Professoren der Landesi^berrealscbule Dr. J. Strobl,
r. Thomas Hanaugek und Ignaz Walter betheiligten*
Im Mai des Jahres 1869 wurde Director Dr. Georg Ullrich zum
rovifiürischen Bezirkssch ul ins pect or für den politischen und SchuU
ezirk Krems und gleichzeitig der Berichterstatter, damals Professor
,n der Landes-^ >berrealschule in Krems, zum provisorischen B e zi r ks s c h u t*
nspector lür den politischen und Scbul-Hezirk Zvvettl ernannt Eine
ubstituierung im Lehramte woide fiir nicht zulässig erklärt und der hohe
andeiausschuss gab seine Zustimmung zur Uebernahme des neuen Amtes
nur unter der Voraussetzung, dass die pünktliche Krfiillung der Dienst-
pflichten dadurch nicht beeinträchtigt werde. Am 14. Februar 187 2 wurde
der Berichterstatter seiner Stelle als prov. Bezirksschulinspeclor enthoben
and hierauf^ nachdem Herr Director Dr, Georg Ullricbzumk, k, Landes*
ebulJnspecior ernannt worden war, am 2. November 1872 zum wirk-
Fliehen Bezirksschulini^pector fiir die vier Gerichtsbezirke Krem^^ Mautern,
Langeniois und Kirchberg am Wgr. dm politischen und Schul bezirkes Krems
ernannt, welche Stelle er bis zum 28. Februar 1875 veraah.
I Durch Statthalter ei'Erlass vom 15« Oc tober 1866, Nr, 'iMf^7 erhielt
mie Schule das Kecht, die gesetzlichen Prüfungen der zur Bedienung einer
Dafflptmasohina oder eines Dampfkessels ^u verwendenden Personen vor-
zunehmen und wurden der Director Dr, Georg Ullrich zum Leiter der
Prllfungscommission, die Professoren W. Exner und F. Klamminger
fu FriUuugseommissären ernannt.
48
Mit Erla88 des lioheu Unterrichts- Miuisleriams vom 13. Jänner 1874,
Z. 147 wurden der Berichterstatter, die Professoren Job. Forstner
und Julius Dupuis und der Landesturnlehrer August Reseek zu Mit-
gliedern der Prüfungscommission für allgemeine Volks- und Bargerschnlen
in Krems, ersterer zugleich zum Director-Stell Vertreter dieser Commission
ernannti in welcher Stellung die drei ersteren bis zum 8. October 1875
blieben. Nur der Landestumlehrer Res eck blieb bis zu seinei Erkran-
kung Mitglied dieser Commission.
Professor Wilh. Exner wurde im April 1867 vom h. k. k. Handels-
Ministerium zum Berichterstatter und Deleguö der Jury bei der Pariser
Weltausstellung ernannt und deshalb für den Rest des Schuljahres L866/7
beurlaubt.
Professor i)r. Th. Hanauseck wurde vom österreichisch-ungarischen
Landescomit^ für die im April 1880 eröffnete Fachau« Stellung der Drechsler
und Bildschnitzer in Leipzig zur Berichterstattung über Rohstoffe
entsandt.
Wiederholt fungierten die Professoren J. Forstner und Fr. Mareck
als Gerichts- Chemiker, die Professoren R. Schiller, Fr. Dintzl und
Fr. Hol üb als Sachverständige im Schreibfache beim k. k. Kreisgerichte
Krems.
Am 24. Jänner 1881 und am 23. Jänner 1882 hielt Professor R.
Schiller im Wiener kaufmännischen Vereine Vorträge :
a) „Über einige Fragen aus dem Gebiete der Buchhaltung^,
b) „Über kaufmännische Bildung.^
Die Professoren 0. Horst, R. Kirchberger und Dr. 0. Nebeski
wurden vom hohen k. k. Ministerium für Cultus und Unterricht als Fach-
lehrer für Freihandzeichnen, geometr. Zeichnen und Naturgeschichte an
dem für die Dauer des Schuljahres 1887^8 an der k. k. Lehrerbildungs-
anstalt in Krems errichteten Bürgerschullehrer-Gurse ernannt.
Am 17. April 1883 wurde Professor Franz Richter zum Reichsraths-
Abgeordneten I1ir den Städte-Wahlbezirk Korneuburg, im nächsten
Jahre auch zum Landtags-Abgeordneien für den Wahlbezirk Mistel bach
gewählt.
Zu Mitgliedern der Gemelndevertretong der Stadt Krems wurden
vom I. Wahlköi*per gewählt:
Im Jahre 1864 und wieder im Jahre 1867 Director Dr. Q. Ullrich,
im Jahre 1873 Professor Friedrich Mareck,
im Jahre 1879 die Professoren Oswald Horst und Fr. Richter,
im Jahre 1882 die Professoren Fr. Richter und Dr. J. Strobl,
im Jahre 1886 und wieder im Jahre 1888 die Professoren Dr. Anton
Khrenberger und Dr. Johann Strobl.
49
T. ]>ie (ichttler.
'req.ia.erLZ cLer X^eliranstalt
8eit deren Eröffnung.
.A.. Landes-Oberrealschule.
l:
Schuljahr.
Ciaseen.
Schulerzahl
I am
I' Anfange
\\ des Jahres
am
Schlüsse
1864. I.
1865. I.-
1866. I.
1867. I.-
1868.
1869.
1870.
1871. I-
1872.
1873.
1874.
1875.
1876.
-III Cl. I,
-IV. ci. !|
-V. Cl. I
-VI. Cl.
dto.
dto.
dto
-VII. Cl.
dto.
dto.
dto.
dto.
dto.
92
138
153
177
186
187
199
221
221
238
22(1
216
212
9U
132
142
164
178
168
181
207
197
211
193
19»
I9n
Schuljahr.
Classen.
1877. 1.-
1878.
1879.
1880.
1881.
1882.
1883.
1884.
1885.
1886.
1887.
1888.
-VII. Cl.
dto.
dto.
dto.
dto.
dto.
dto.
dto.
dto.
dto.
dto.
dto.
SchUlerzahl
am
Anfange
am
Schlosse
des Jahres
208
169
164
150
146
139
126
122
136
169
176
192
190
157
161
141
130
122
117
108
136
148
lti2
173
J. Landes-Handelsschule.
Schuljahr.
Classen.
SchQlerzahl
am I am
Anfange | Schlüsse
des Jahres
Handels-
JfIttcUchnle.
1874.
1875.
1876.
1877.
1878.
1879.
1880.
I. CI.
1. n. II. Cl. I
I. II. u. III n.,
iltu. j
dto. I
dto. I
II. n. III. Cl. !
I. Abth. H. Scb.
12
K»
22
21
20
14
29
8
9
20
20
17
14
27
Schuljahr.
Abtheilungen.
ij Schülerzahl
;l am I am
|| Anfange | Schiasse
des Jahres
HandelM-
Nchnle.
löOl. 111. Cl. H. 11. ii
1882. 1. U.U. .v.i'r.c.j 47
1883. ito. 38
1884. I. n. II. Abth. 36
1885. l.n. H.A.. 1'r.C.I 40
1886. dto. !: 39
1887. .Ho. 32
1888. >. n. II. Alith. , 30
39
43
36
31
37
32
30
29
60
O. Gewerbliche Fortbildungsschule
mit dem Vorbereitungscurse and dem im Jabre 1874 errichteten Abend-
ourse für kaufmiliini^clie Lehrfächer.
Z bl ii. 1 der Soliüler
Schuljahr Gewerbliche Fortbildungsschule , Kaufm. Abendcur»
Cusi und AntiiGiiniieen,
rem, Ciassei
1865
1866
1867
1868
IB69
1870
1871
1872
1873
»74
1875
1876
1877
1878
1879
1880
1881
1882
1883
1884
1885
1886
1887
1888
1 Gewerbl. Curs
l Gew. Cm. 2 Abth.
dto.
dto.
dto.
1 Gew. C m. 3 Abth
V. C. u. G. C. m. 2 Ol
dto.
dto.
dto.
dto.
dto.
dto.
dto.
V. Cm 3C1.U. G.C.
dto.
•dto
dto.
dto.
V.C.ro ICI. u,6. C.
dto.
dto.
dto.
dto.
A afgf-
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Oatüi-
««iort
164
163
117
135
144
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21S
240
229
177
147
136
130
142
145
153
147
139
129
134
116
119
141
128
86
42
39
42
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2
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19
23
13
13
16
14
11
18
15
15
19
14
51
Übersicht der Schüler
am Schlosse der einzelDen Schuljahre in Bezug auf ihre Wohnung.
Schuljahr
Bei den Eltern in Krems und
Umgebong wohnten
Landes- Landes-
Oberrealschule ; Handelsschule
1864
i 69
1865
1 70
1866
86
1867
89
1868
83
1869
72
1870
89
1871
101
1872
! 115
1873 !
128
1874 j
108
1875
112
1876
106
1877
108
1878
94
1879
93
1880 1
83
1881
77
1882 !!
79
1883
82
1884
69
1885
78
1886
91
1887
109
1888
III
7
6
8
8
9
10
15
16
16
18
9
16
12
10
18
Jn Kotthäytern wohnten
Landes-
Oberrealsohule
Landes-
Handelsschule
81
62
57
76
95
96
92
106
82
83
85
87
84
82
63
58
58
53
43
35
39
48
57
63
62
1
4
12
12
8
4
12
24
28
17
32
31
20
20
11
Samme
2291
j76
1686
316*)
*) El wohnten daher während der 25 Jahre vom October 1868 bii Ootober 1888
zotammen 1903 Scbttler der Lnndeelehranstalt in KoithSuiern, and swar someist in
Knms, unr wenige in Stein. Nimmt mau an, dass für jeden Schüler durchschnittlich
nur 90 fl. nonatUeb beiahlt wnrden (die wirkliche DnrchschnittatnnuBe ist sicher eine
größere), so ergibt sieh die Snmme ron 880,040 i„ weldie alldii fttr Kost oad Woh<
anng dieser Scbttler besahlt wurde.
63
Abiturienten der Landesoberrealschule
seit Eröffnung der obersten Classe im Schuljahre 1866/7.
(Das nachfolgende Verzeichnis enthält die Namen der Abiturienten und deren Gebnrteort.
M. bedeutet die roit gntem Erfolge abgelegte Mataritätsprüfung, S. P. die mit gniem
Erfolge am Schlüsse des letzten Schuljahres abgelegten Semestral-PrOfungen.)
1867.
1. Simon Klemm. Krems. S. P.
2. Josef Singer. Fiatres (NVÖ.) S.P.
3. Anton Tursch. \Vallsee a. d. Do-
nau. S. P.
4. Leopold Weigeit. KlosUrneu-
burg. S. P.
5. Saloroon Werner. Ilankcnfeld
(N.-ü.) S. P.
ISCS-
6. Georg AmsOss. Wiiikl (N.-Ö ) S. P.
7. Friedrich Hacker. GGttweig. S. P.
8. Adolf Horst. Wien. S. P.
9. Anton Kienmann. Eoschitz (N.-Ö.)
S. P.
10. Karl Kutscher». Krems. S. P...
11. Josef Metz. Ebieiclisdorf (N.-Ö.)
S. P.
12. Richard Pjotiwinskj*. Eechberg
(N.:ü) S. P.
13. Kall Thomas. AVaidhofen an der
Thaya. S. P.
14. Alois Wiedeinatn. Krems. S.P.
18G9.
16. Anton Bahr. Biunnkirchen (N.-Ö.)
S. P.
16. Leopold Haselberger. Hadres
(N.-Ö ) S. R
17. Anton Hübner. Auspitz (Mäh-
ren). AI.
18. KarlLambeck. Haugsdorf (N.-().)
S. P.
19. Max Rondonell. Frein. (O.-Ö.) S. P
20. Wladimir Siekirski. Maköw (Ga-
lizien). S. P.
21. Paul Witzigmann. Wien. M.
22. Karl Zitta. Korneuburg. M.
1870.
23. Karl Apfel thaler. N.-Nonndorf
(N.-Ö.) M.
24. Richard Glöckner. Amstetten. M.
25. Rudolf Haberl Straß (N.-Ö.) S.P.
26. Antoo Kick. Stein a. d. Dppan. H.
27. Felix Kleiss. Ybbs (N.-Ö.). M.
28. Leopold Petri. Schönborn
(N.Ö.) M.
29. Josef Reinberger. Schonbach
(N.-Ö ) S. P.
30. Heinrich Schmid. Waidhofen an
der Ybbs. M.
31. Franz Schredl. Imbach (N.-Ö.) M.
32. Ludwig Ulmann. Krems. M.
1871.
33. Friedrich Bernath. Wien. S. P-
34. Karl Gruber. Wien. M.
35. Emerich Kienmann. Röschltz M.
36. Cajetan Lassner. Grafenegg
(N.-Ö.) S. P.
37. Josef Mitterbauer. Krems. S. P.
38. Robert Nadeniczek. Kaschau. M.
39. Emanuel Netuschil. St. Johann
(Böhmen). M.
40. Alois Nosek. Zara. S. P.
41. Carl Oehl. Pest. S. P.
42. Leopold Pany. Hollenburg
(N -Ö.) M.
43. Sigmund Sax. Krems. S. P.
44. Josef Schröder. Krems. 8. P.
46. Johann Smetana. Karolinenhof.
(Mähren). M.
1872.
46. Rudolf Abendroth. Grafenegg
(N.-Ö.) M.
47. Engelbert Berner. Gföhl (N.-Ö.)M.
48. Ignaz Brunner. Törnitz (N.-Ö.)
S. P.
49. Bernhard Herzmannsky. (Hohen-
stadt (Mähren). S. P.
50. Anton Huber. Grein (O.-Ö.) S. P.
51. Ignaz Mitterlechner. Senftenberg
(N.O.) S. P.
52. Johann Offner. Wien. M.
63. Moriz Pinsker. Mautem an der
Donau. M.
54. Friedrich Schneller. Krakau. M.
66. Johann Singer. Fratres (N.-Ö.) M.
56. Franz Türk Krems. 8. P,
67. Peter Wohlscbläger. Krems, M.
m
1»3.
m. AJol$ C>!ipin. lYirnitz (N.-Ö,), M.
I«*). Simon Polifka Krem*. M.
5u. Mnx Ruschitzka. XaUoran (Buli-
men) S. R
ii. August Schneller Krakau. M.
J*a, Caisar Sedlakowitr.. \\ ien, M,
63, Friedrich Swoboda. ABtmru an
der TUaya. S. R
1874.
lufülge der Eiuscliiebun^ der IV,
DIasse im Jalire J871 kam im Jalira
Hh74 die VIL Ciasse nicht zur Kniff-
187ä.
Josef Utz Krema»» M.
K Johann Walter Bre^an (üa*
iiÄien). M.
187«.
So. Christian Frh. v. Ehreufels. Rodau
Jo8Bf Gassmaim. Hainburg
, Jiihatiu KaiL Groß - Siegharts
(NA*,) M.
Hugo Summer. MiUirisch-Neustadt
(Mahren), S. P,
1877.
»0, Alois Edhofer Gföhl (N,-O0 S. P.
fl. Eduard liiheL Czernowitz (Bu-
liowioa,! M,
72. iraaz Kirnbauen Ybbs (N*-Ü,) M
Fiiedrich Kubin* Freuden thal
(Sehleftien). M.
Karl Laixlesberg Talln(X.-fX) IL
Wilh*^lm Miorini Edler v, Sfiben*
teuberg. Eat^^tna ^Ungarn). iL
Karl Ullmann* Spachendorf
^Schle^ien). M.
BVrilinaud \Vi miner. Persenbeug
an der r>onaii. M*
1878.
IB, llieodor Baumgar tnen Krems. M.
[ 7iK Oswald Horst Wien. M.
80, RudüU Liebtengtettiner. Mitter*
bach (N. (').) ÄL
1
8L Ernst Sml Wolfpassliig (X.-ö,)
S. P,
82. Adam Perzl. Stein a. d. D. M,
83 Franz PHegen Vbbs (N.-O) M.
84. Johann Powalatii. Stein an der
Donau M.
85 Roman Stummer Yld)9, M.
86. Roman Zaloziecki. Bolechow
(Galizleu). M,
1879.
87. Johann Kanka. Stockerau* M*
88* Murix Markbreiter, Eisenstadt,
(Ungarn.) iL
89. Ferdinand Miorini, Edler v.
Sehen tenberg. Rassina (Uu-
garn). M.
90, Rudolf Otto, Wien, S. R
Ol, Bernhard Rephan. Krems, M,
M, Victor Schreiber. Roscbitz
(N.-Ö.) M.
93. Ludwig Vtz, Krems. M.
188«.
91* Albert Mionni, EdU r. Sehen teu*
berg. Warasdiü (Croatien). M,
95. Alois Schneider, 8tein an der
Donau. IT,
96. Ludwig Tretamiiller. Lang**nlois
97. Adolf Utas, Krems. M.
188L
^8. Carl Blirgnmnn. WeiBenkirchen
99, Ludwig Czerny. Spit2 i. d, D. M,
lOO. Johann Gattriuger. ScUeibbg
(N.-Ö) M.
lf>l. David Herunter. Kircliberg am
Walde (N.-()) XL
102. Joäef Reicht Unterbergern
(Nm3 ) M
103 Leopold Spring sir, Ober-FacUa
(N.-Ö) M,
1SS2,
104. Friedrich Aldeitinger. Grafeu-
schlag. rN,Ö) S/P,
105. Ludwig Kling. Krems. &L
106. (lustav Pammer. Krenn«. M.
10?. Ferdinand Sohar. Wien. S, P,
54
1888.
108. Edaard Bodenseher. Maissaa.
(N.-Ö ) M.
Georg Bar^mann. Stein an der
Donau. M.
Adolf Fritsche. Traismaner
(N.-Ö) M.
Alexander Gylek. Fiume. M.
Adolf Häntschl. Ruprechtsliofen
(N.-ü.) M.
Josef Klein. Fürstenhut (Böh-
men), a P.
114. Karl Labres. Krems. M.
109.
110
111
112
113
1884.
115. Franz Bach. Tabor (Böhmen). M
116. Josef Eiser. Nöchling (N -Ö.) M.
117. Franz Gylek. Neusohl (Un-
garn). M.
118. Richard von Kaysersheimb.
Agram. M.
119. KarlMayr. Stein a. d. Donau. M.
120. Salomon Taussig. Isper (N.-Ö.)M
121. Wilhelm Hombostel Brooklyn
in der amerikan. Union. M.
1885.
133. Ludwig Bauer. Mannersdorf
(N.-ö.) S. P.
123. Michael Kanka. Wien. S. P.
124. Emil Zahel. Mauer bei Wien. M.
1886
125. Eduard Arnberger. Stockerau.
S. P.
126. Ludwig Dieterich. Agram. M.
127. Robert Trimmel. Wien. M.
1887
128. Eugen Austin. Calais (Frank-
reich). M.
129. Wilhelm Fomer. Krems. S. P.
130. Ignaz Holzer. Gobelsburg
(N.-Ö.) M.
131. Josef Lachnit. Krems M.
132 Engelbert Gerzabek. Heiligen-
eich. (N.-Ö.) M.
1888.
133.
134.
135.
im
Ernest Binder. Ottenschlag
(N.-Ö.) M.
Rudolf Gerstenberger. Mottin
geramt (N.-Ö.). M.
Leopold Kattner. Brunn
Felde (N.-Ö.) S. P.
136. Geza R. v. KraflFt. Karlsburg
(Siebenbürgen). S. P.
137. Leo Raimann. Wien. M.
138. Alois Spillmann. Königstetten
(N.-Ö.) M.
139. Franz Wallenstorfer. Krems. M.
In den abgelaufenen 25 Jahren haben somit 139 Schüler die oberste
Classe der Landesoberrealschule in Krems mit gutem Erfolge absolviert
und von diesen 91 die Maturitätsprüfung theils mit gutem, theils mit aus-
gezeichnetem Erfolge abgelegt. Von den mit dem MaturitätsZeugnisse die
Lehranstalt verlassenden Abiturienten wandten sich 60 den Studien an der
technischen Hochschule, 10 an der Hochschule für Bodencultur zu, 8 traten
in die k. k. technische Militär- Akademie in Wien oder unmittelbar iu den
Militärdienst, 3 in das k. k. Militär-Thierarznei-Institut in Wien, 7 in den
Vei'waltungs-, 6 in den Eisenbahndienst, 3 widmeten sich dem Lehramte,
1 besuchte die Forst- Akademie in Tharaud, 1 die Bergakademie in Leoben,
1 die Handels-Akademie in Wien, 1 widmete sich der Oeconomie und l
trat in Privatdienst.
Die Anzahl der Abiturienten kann jedoch nicht als alleiniger Mafi-
stab für die Wirksamkeit einer Lehranstalt in einer längeren Periode
genommen werden, da ja viele Schüler vor Absolvierung der Schule aus-
treten, um in Fachschulen, welche die Ausbildung für einen bestimmten
SS
B#Taf 3ciim Zwecke haben, ©In2ütreteu. Dies gilt vorstu^ftwei!?« von der
Keälscliule, welche in zahlreiclien Fällen als Vorschule fiu Militär-
Itisütute, Lehrerbihlnnfsaustalteti, Handels-, Forst- und laud wirtschaftliche
LehrauslaUen, höhere Gewerbeschulen etc. aufgesehen wird. Auch lassen
viele Elteru ihre Sohnf*, die sie im eigenen ÖesehÄfte zu verwenden beab-
sichtigen, nach Absolnerung der rntenealschule austreten, so die Besitzer
Tau Baugewerkeu.
Die U n t e r - R e a 1 8 c li a I e in Krems ahsol vierten während der abge-
laufenen 25jäinigen Periode im Ganzen 525 Schüler. Von diesen traten
274» d- L 52 Vo ^^^? ^'''*ß '" ^*** Oberrealschule ttberzntreten. Viele der
letzteren waren von vor^J^gi icher Begabung und zeichneten sich durch
Kleiö und Strebsamkeit aus, brachten daher eine nicht gewuhnliche Vor-
bildung in die verschiedenen lierufskreise mit, denen sie zu|eführt wurden-
iJa iler grundlegende Unterricht für die weitere Ausbildung und die
Fortschritte eines juugen Mannes von maßgebender Bedeutung ist, so mt^sen
jedenfalls auch diese Schüler gezählt werden, wenn die Unternchtserfolge
der Schule riclitig beurtheilt werden sollen. Sehr viele derselben sind JeUt
als Lt*hrer an allgemeinen Volks- oder an BQrgei'schulen thälig, dient-n
;ils üfficiere iu der k. k. Armee, sind Besitzer von Fabriken uder Haniiels-
gescbÄftäii, Förster, Steuer- oder Postbeamte etc.
Auch aus der 1. und II. Classe der Obeirealschnle traten viele Sclifiler,
deren I-eistungen befriedigende waren, in andere Lehranstalten über, und
groU ist die Zahl jener Sclifller, welche aus den unteren Classen der Unter-
reakchule austraten, nachdem sie das 14* Lebensjahr erreicht hatten, weil
lie Eltern sie ein Gewerbe erlernen lassen wollten.
Abiturienten der Landes-Handelsmittelschule
seit KiOttnuug der II L Classe im Schuljahre 1875,6.
itKatu«'!!. üebuftiiirr; A. F. Ie4]enic't 4ie mit gutem Erfolge abgelegte Äbg&ngsprtlfiing.
FBeinricli HofmainL Kri^ms, ĻF.
\'% Wilhelm Hoffmaiiii. Wien. A. P,
i3, Jüsef Pauli. Wien, A. R
1S7?,
Johann Horl. Salzburg?. A* P.
Moriz MeidL LembnclL [OA>.) A,R
Karl Mernchinsky Bonyhiidl Un-
garn). Ä. P.
Hennann Pammer. Krems. A P.
Franz Salomon. Stein a. d. D. A, P<
1878.
i*. Franz Diero. Gaming (N.-ö ). A.P-
10.
11.
12.
13.
14.
15.
Lorenz Kolbinger. Weinzier! am
Wald (N ö). A. P,
Franx Merscliinsky. Bonyhad
(Ungarn). A, P*
Samuel Oberländer. Krems. A. P.
Erwin Seemann. Wien. —
Auton Wagner«
A. R
Heinlich Zarda,
(Mäkren).
Gamiüg {HA\.).
M.-Kromau
A. P.
187».
16. Rudolf Gais^mayen Scheibbs
(N.^ü.) —
17. Ludwig Petaehka. Herzogenburg
se-
id. Adolf Schrauzhofer. Krems. —
19. Josef Wallenstorfer. Krems. —
ISSO-
SO. Jobann Hebenstreith. Krems. —
21. Alois Lagler. Stein an der
Donau. —
22. Karl Wallenstorfer. Krems. —
23. Julius Wermann R. v. Welirmann.
Brod (Slavonien.) —
ISSl.
24. Adolf Hebenstreith. Krems. -
25. lloriz Sachs. Krems. A. P.
26. Albert Sembtner. Heves (Un-
gfarn). —
27. Karl Spängier. Salzburg. A. P.
Den praktischen Curs der Landes-Handelsschule
absolvierten :
1SS2-
Alois Kitzelt. Krems.
Georg Rottler. Aspang. (N.-ö )
Leopold Schwaisst. Aspang (N.-ö.)
Josef Strobl. Sarmingstein (O.-C).)
5. Friedrich Zadnik. Rossitz
(Mähren).
1SS3.
f). Adolf Bretschedl. Freudenthal
(Schlesien.)
7. Alois Glöckler. Hollenstein an
der Ybbs.
Robert Horst. Krems.
Othmar KhoUer. Grein an der
Donau.
10. Rudolf Lemell.Tarnow (Galizien).
Michael May. Gutenstein (N.-ö.)
Anton Michl. Rehberg (N.-ö.).
13. Franz Pfannl. Stein a. d. Donau
(Außerord. Seh.)
8.
9.
11
12
1S85.
14. Richard Czermak. Krems.
15. Ernest Grausenburger. Grafen-
egg (N.-Ö.)
16. Wilhelm Holzer. Grein an der
Donau.
17. Eduard Kranner. Stein a. d. D.
18. Leopold Pammer. Hadersdorf am
Kamp.
19. Gottfried Pernecker. Poisdorf
(N.-Ö)
1SS6.
20. Ludwig Dinstl. Krems.
21. Anton Kleebinder. Schöngrabem
(N.-ö)
22. Alfred Linde. Melk a. d. Donau.
23. Eduard Skrivanek. Wranau
(Mähren).
18S7-
24. Johann Auer. Krems.
25. Anton Berger. Krems.
26. Leopold Jefabek. Hohenau(N-ö.)
27. Franz Maschler. Vüslau,(N..ö.).
28. Max Niessner. Linz (O.-ü,)
29. Gustav Stölzle. Suchenthal
(Böhmen).
(NB. In den Jahren 1SS4 und ISSS
kam der praktische Curs nicht zui*
Eröffnung.)
Auch von den Abiturienten der Landes-Handelslehranstalt in Krems
befinden sich gegenwärtig viele in festeu Stellungen in Handelsgeschäften,
Fabriken, Geldinstituten, im Eisenbahudienste etc., oder verwerten im
Geschäfte des Vaters die erworbeneu Kenntnisse.
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T. Keliiil3iiir»lelit iiii«l Cweileiikt«$(e der
lieliraiiNtiilt«
Die unmittelbare Aufsicht Ulm- rlie Lehranstalt fi'ilu tea die Herren
«iferenteri für Schulange]et,'t^M!iei(en im lioben il-ö, Landesausschugse, In
ieaäer ebenso mühevollen als für da,« Schulleben des Landen NieJeröster-
ick wichtigen Stellung wirkten
vom Jahre 1863 bis incL 1869 der Herr k, k. Regierangsralli Alfred
itter V, Arneth^
vom Jahre 1870 big incl. 1873 Herr l>i\ Eduard Suess. k, k. Uni-
^ersilät5"Professm\
vom Jahre 187:i bis zur Oegenwart Dr. Wenzel Lustkau dl, k< k.
niversitUts-Professor*
Die Herren Schulrefaren tea überzeugten sich hei wiederholten Be-
uchen (ein- Ins zweimal im Jahre) sowohl von den Inten ich tserfolgeu
als von den Bedürfnissen der Lehranstalt und forderten deren Fortent-
icklung und (tedeihen* Die Erricbtung der Landes-Hinidelsmittelschnle
Krems ist das Werk de^ Herrn Professors Dr- E. Suess, die Ein-
ichtuug dieser Schule und die Umwandlung derselben in eine Fachschule
für Handel und Gewerbe zu dem Zwecke, dass dieses Institut den die
allgemeine Volks- oder Bürgerschule mit gutem Erfolge absolvierenden
Schülern zugänglich M^erde, wurde von dem Herrn Professor Dr, W.
Lustkandl in daokenswarter Weise durchgeführt
Die staatliche Aufsicht in allen Unterrichts-Angelegenheiten führten
ie von der hohen k* k, ünternchtsbehörde ernannten Inspectoreu» und
zwar wohnten der k* k. Schulrath M, A. Becker im Jahre 1864,
der stellvertretende k. k. Schulrath Dr* Josef Weiser in den Jahren
8<i6 bis incL 1869 jedesmal durch mehrere Tage dem Unterrichte in allen
lehrgegenatänden bei.
Im Jahre 1870 inspicierte der k. k. Landesschnlinsittictor Karl Enk
von der Bnrg den Unterricht im Deutscheu, in der Geschichte und
(ieograidiie, im Jahre 1871 wieder Ih', Josef Weiser deu llnterricht in
den nmthematisch-naturwissenscbaftliebeu Fächern. Femers inspicierteu
der k. k. Lai^desschuljuspector Adolf Lang im Jahre 1874 die Anstalt
allen ihren Theilen,
der k. k. Landesschnlinspector Heinrich Schramm im Jahre 1875
die Handelß'Mitielschule und die gewerbliche Fortbildungsschule,
der k. k. Landesschulinspector Dr. J{jsef Krist in demselben Jahre
le Landesoberreaischule in eingehendster \\'eisa,
Dr. Julius Spängier, Mitglied des k. k, n»-ö, Landesschuliathes^
im Jahre 1877 den Unterricht in deu mathematisch-naturwissenschaftlichen
Fachern und im Zeichnen au der Landes-Oberrealschule.
Im Jahre 1878 wohnte der,k. k. Schulrath Professor Josef Gran-
dauer als MiniHteriaKCotnmissär dem Zeichenunterrichte durch 2 Tage
bei und wiederholte den Besuch der Lehranstalt im Jahre 188L
w
Im Jahre 1880 inspicierte der k. k. Landessehnlinspector Dr.
Mathias Ritter v. Wretschko die Landes-Oberrealschule bezüglich
der realistischen Lehifächer,
im Jahre 1881 der k. k. Landesschulinspector Anton Maresch be-
züglich der humanistischen Lehrfächer.
In den Jahren 1883 und 1886 wurde die Landes-Handelschule und
die gewerbliche Fortbildungsschule durch den k. k. Landesschulinspector
Dr. Julius Span gl er inspiciert.
Im Jahre 1887 inspicierte der k. k. Landesschulinspector Dr. Karl
Kummer vom 15. bis incl. 19. April den Unterricht in den humanisti-
schen Lehrfächern, der k. k. Landeschulinspector Dr. Mathias Ritter v.
Wretschko vom 10. bis incl. 15. Juni den Unterricht in den realisti-
sclien Lehrfächern an der Landes-Oberrealschule.
Die kTChliche Aufsicht über den Religionsunterricht an der Lehran-
stalt führten die Commissäre des bischöflichen Ordinariates in St. Polten,
und zwar vom Jahre 1865 bis zum Jahre 1880 Sr. Hochwürden der Propst
und Stadtpfarrer Sebastian Lieb hart,
seit dem Jahre 1890 bis jetzt Sr. Hochwürden der Propst und Stadt-
pfarrer Dr. Anton Kerschbaumer.
Als Gedenktage der Lehranstalt sind zunächst jene Tage hervorzu
heben, an welchen Schulfeste veranstaltet wurden. Diese sind:
Der 15. October 1863, d. i. der Tag der feierlichen ErölFnung der
Lehranstalt. (S. Seite 10.)
Der 15. October 1866, an welchem Tage die Schlusssteinlegung un(t
Feier der Eröffnung des neuen Realschul gebäudes stattfand.
Der 16. Februar 1873. Schulfeier anlässlich der am 9. J&nner 1873
erfolgten Ernennung des Berichterstatters zum definitiven Director
der Anstalt.
Der 2. December 1874. Festliche Begehung des 25jährigen Regierungs-
Jubiläums Sr. k. k. apostolischen Majestät unseres Kaisers Franz Josef I.
Der 16. April 1879. Schulfest zur Feier der silbernen Hochzeit Ihrer
Majestäten des Kaisers und der Kaiserin.
Der 30. November 1880. Schulfest zum Andenken an die Thronbe-
steigung des Kaisers Josef IL
Der 10. Mai 1881. Feier der Vermälung Sr. k. Hoheit des durch-
lauchtigsten Kronprinzen Rudolf mit Ihrer k Hoheit der Prin-
zessin Stephanie.
Der 23. December 1882. Schulfest zur Feier der 600jährigen glor-
leichen Regierung des Hauses Habsburg in Oesterreich.
Der 13. October 1883. Der Lehrkörper feiert das zwanzigjährige
Bestehen der Landes-Oberrealschule in Krems zugleich mit dem zehnjäh-
rigen der Landes-Handelsschnle. •
In der Chronik der Lehranstalt sind auch die Tage verzeichnet, an
welchen dieselbe dnrch hohe Besuche beehrt wurde, so
59
er Sl Octob^r I8S4, an welcliem Tag^e Sr. Etcerllenz der k* k.
»tthalt^r ron Xiedprosteneich Gtistar Graf Chorinsky,
der 12. April 1874, an welchem Sr. Eicelleoz dftf k, k. Stattlialter
reiherr Coorad v, Eybesfeld,
der 13. Ocloter 1880, an welchem Sr. Eicellenz der k. k Statthalter
r^lherr v. Possin fer^
und der 19* September I88L an welchem Sr, Excßllenz der k. k.
ckerbauminfster litlins Graf Falkenhayn die Anatalt b*^sichtigte.
Aber aarh Tafle der Trauer kamen, an welchen der Lelnkörper and
ie Schüler den Verlust von Personen beklagten^ die mit der Schale in
niger Verbindung standen. Solche Tage waren:
Der 12. Oc tober 1869, an welchem der Lehrkörper mit den Schillern
ÄU dem Leiclienbe^ängtiisse des Kaufmannes Herrn Eihmd Schumacher,
eines der wärmsten und thatkräftigsteii Freunde der Schule, theilnahm.
(S. Schulstiftungen, Seite 60 )
Der 20. Februar 1870, an welchem Professor Eduard Ivurz (s. Naeh-
^kf im Programme des Jahres 1870],
^K dar 20. December 1879, an welchem der liandes Turnlehrei- Augu»t
^Beseck (s. Nachruf im Programme des Jahre:s 1880),
^f der 20. März 1888, an welchem Professor Ogwald Ho rgt (s. Nachruf
im Programme des Jahres 1888) vom Lehrkörper und den Sclüilern t\i
^^rabe geleitet wurde,
^M Der 25. October 1880, an welchem Tage an der Ijandes-Oberreal-
^Htid Handelssclmle eine Trauerfeier anla^slich dea Ablebens des Land-
^'marÄChalls ron Niederösteneich, des hochwlirdigen Herrn Abtes Othmar
H e 1 f e r s 1 0 r f e i\ stattfand.
H[ Der 15. April 1885^ an welchem der Lehrkörper mit den Schülern
IrauererfOtlt den allverehrten Bürgermeister und Laudtagsabgeordneteu
^JJr. Ferdinand Diustl zu Grabe geleitete,
H Ffir die Schule denkwluilige, in Wahrheit festliche Tage waren auch
^^ne, an welchen musikalische Aufführungen zum Besten würdiger und dtirf-
tiger Studierender der hiesigen Lehranstalten veranstaltet wurden Die
meiaten derselben wurden unmittelbar dtirch den seit dem Jahre 187n an
der Landes-Oherrealschule angestellten Professor Ignaz Walter veran-
stattet, die llbrigen kamen infolge der von ihm gegebenen Anregung zu-
Hftande; stets aber ist der Erfolg seiner Mühewaltung zu danken.
^V Auf den Ruf des Piofessors Walter kamen sofort zahlreiche musi-
kalische Kräfte aus Krems und Umgebung herbei. Mehrmals folgten auch
^pSe nun zur Kammersängerin ernannte Fraa Rosa Papier^Paumgartner^
die Concert-Sängerin Frau Marie U llrich-Linde^ einmal auch FjÄulein
Gisela Koppmaier (nun Frau Staudigl) mit liebenswürdiger Bereitwillig-
keit der Einladung zur Mitwirkung bei solchen Concerten, Von den hie-
sigen SÄngerinnen und Tonkllnstlern, welche hierbei mitwirkteu, sind beson-
dem hervorzuheben ; Frau Lina Bindl, Fran Hermine Einhorn, Fräulein
60
Marie Springer, mehrere Capitulare des benachbarten Stiftes Qöttweig
(unter diesen namentlich der Violin- Virtuose P. Friedrich Jockl) ferners
der Ciavier- Virtuose Fr Krebs, der artistische Leiter des Gesang und Or-
chestervereines, k. k. Steueroberinspector Gustav Scholz und Kapellmeister
Ferdinand Schubert. Es wirkte nämlich bei diesen Concerten auch mehr-
mals die Musikkapelle des k. k. II. Genie-Regimentes mit. Die gemischten
Chöre, wie auch mehrere größere Tonwerke; so das Oratorium-Fragment
„Christus'' von Mendelssohn, Schillers „Glocke'' von Rhomberg und andere
wurden vom Professor J. Walter mit seinen Gesangsschülern und den
zahlreichen Gesangskräften der Stadt und Umgebung einstudiert und
geleitet. Die Aufführungen fanden theils in der Turnhalle^ theils im Saale
„beim goldenen Hirschen" statt. Das Erträgnis derselben war stets ein
bedeutendes. (S. Artikel: „Unterstützungsfonds", Seite 63.) Tage, an welchem
solche Concerte oder Akademien veranstaltet wurden, waren :
Der 15. März 1871, der 12. November 1878,
der 19. März 1872, der 5. April 1880,
der 24. März 1873, der 12. März 1884 (großes Concert),
der 3. März 1875, der 29. März 1885,
der 5. April 1876, der II. December 1887 (großes Concert.)
TU-
Unterstützung unbemittelter (icliüler.
Um dürftige, einer Unterstützung würdige Schüler der Landesober-
real- und Handelsschule in Krems mit Stipendien betheilen zu können,
wurden während der abgelaufenen fünfundzwanzigjährigen Periode 4 Schul-
stiftungen errichtet und ein Verein gegründet. Diese Stiftungen sind:
1. Die Eduard Schumacher'sche Stiftung, errichtet von dem Kaufmanne
Herrn Eduard Schumacher in Krems, gestorben am 10. October 1870.
Die Interessen der Stiftung, welche im Nominalwerte die Summe von 500 11.
beträgt und vom hohen n.-ö. Landesausschusse verwaltet wird, werden
alljährlich im October dem Beschlüsse des Lehrkörpers gemäß einem armen
und fleißigen Schüler übergeben. Das Andenken des edlen Stifters, dem die
Landesoberrealschule auch wegen seiner hervorragenden Thätigkeit bei
Errichtung der Lehranstalt und der Aufführung des Neubaues zum steten
Danke verpflichtet ist, wird dadurch geehrt, dass dessen Bildnis seinem
im Testamente ausgesprochenen Wunsche gemäß im Conferenzzimmer der
Lehranstalt bewahrt wird.
2. Die Landes-Kaiser-Stipendien, deren eines im Betrage von jährlich
150 11. für einen armen und vorzüglichen Schüler der Landes-Oberreal-
schule, das andere in gleichem Betrage für einen ebensolchen Schüler der
Landes-Handelsschule bestimmt ist. Diese Kaiser-Stipendien wurden am
61
i
. December 1873, cIhh Tage <les allerorts fpatlich lie^angeoeu 25 jährigen
egieriingB- Jubiläums Sr« k. k. apDStal. Majestät unseres Kaisers Franz
Josef l vom hohen u.-ö. La ml tage gestiftet. Sie werden über den Tema-
Vorsdilaf^ des Lehrkörpers vom hohen n -6. Lan<lesau?isehusse für die Dauer
der Studien an der Laades-Obenealscliule oder der Land es- Handelsschule
verliehen. Da sich an letzterer mehrmals keine geeigneten Bewerber fanden,
wurde das fi\r einen Schüler derselben bestimmte Kaisers! ipendi um in
nterstiUzungsbeträge get heilt. Im Jahre 1876 wurden dieselben drei vor-
figlichen Schülern der Landes-Oberreakchule verliehen, in den Jahren 1874
und 1886 kam nur ein Tlieil des Betrages von 150 fi. zur Verleihung.
3. Die Kaiser Franz Josefs-Stifluno, aus demselben Anlasse von den
k, Staatsbeamten in Krems und Stein und den Professoren und Lehrern
r staatlichen Lehranstalten in Krems gegründet Die Interessen dieser
rtiftung im Betrage von jährlich 21 fl. erhält jedes dritte Jahr ein armer
lud fleissiger Schüler der Landesoberrealschule,
4, Die losef Thalhofersche Stndien-Stiftung, errichtet von Frau Frau-
Sska Thalhofer in Krems, welche, um einem Wunsche ihres verstorbenen
alten z\x entsprechen und dessen Andenken zu ehren, am 23. August
160 (Datum des Stiftbriefes) für den Fall ihres Ablebens 2000 fl. zu einer
Itudien-Stiftung widmete. Am 16» Jänner 1881 j ein halbes Jahr nach dem
Uebeu der Stifter in, wurde diese Summe in der Kanzlei des Herrn Hof-
d Gerichtsadvocaten I)r, Adolf Drinkwelder behoben und dem hohen
~ü. LandesausschuB«» zur Vinculierung eingesandt. Seit dem Jahre 1883
erd^n die Interessen der Stiftung im Betrage von 100 fl* dem Stiftbriefe
maß einem armen nnd sti'ebsamen Schüler der LandesoberrealHchnle ver-
ielien^
Zu Anfang de.s Jahres 1887 wurde iier Anregung des Professors der
audes' Handelsschule Franz Rieh t er ein Verein zu dem Zwecke gegründeti
einzelne dürftige und einer Unterstützung würdige Schfiler des k. k-
ItHat.sgyinnasjumM, der n.-<k Landes-Oberrealschule und der Landes-Handels-
hule mit Barbeträgen von je 50 fl< betlieilen nnd die ganze oder theil*
eij^e Verpflegung kranker Studierender an den genannten Schulen und
r k, k. Lehrerbildungsanstalt llbernehraen zu können. Der Verein, dessen
itglieder nur einen monatlichen Beitrag von zehn Kreuzer tax leisten
üben und der sich deshalb „Zehnkreuzer-Verein für Krems und Umgebung**
i&imte^ erfreute sich bald einer großen Antheilnahme von Seite der Be*
'dkernng und auch in sehr entlegenen Orten traten demselben Mitglieder,
sbeBonderii ans Beamten- und Lehrerkreisen bei. So konnte bereits im
oveiuber des Gründuugsjahres jeder der drei Lehranstalten der Unter*
ützuügsbetrag von 50 fl. zugemittelt Tverden. Der § 11 der Statuten des
ereines bestimmt, dass unter sonst gleichen Umständen Sidme von Vereins*
jt gliedern bei der Betheitung den Vorzug haben. Die auswärtigen Stlpen«
ien^ in deren Bei$iiz einzelne Schiller der Landesoberrealschule kamen,
Varen zumeist Althan-Jona'tche Convlcti-Stipandlen.
62
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Auswärtige
Stipendien
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Der U n t e r s t li t z n n g s f 0 n «1 8 der Landes Oberreal schule warde schon
M nach der Eniclitmig der Leliraustalt gegründet Am Schlüsse des
lclmljahrei§ 1863 4 übergab Herr Fiaiiz Schmitt, FabrikisbesiU*!r in Reh-
rg, der auch mm Baue der Realschule und zum Ankaufe der Lehrmittel
deutende Beiträge leistete (S* Seite 9) und stets aU einer dei' waimsten
'reuude der Lehranstalt sicli erwies, dem Director derselben^ Dn Georg
llrjch, ÜO R. in Silber zm Vertlieilung an dürftige und vorzligUche
ichüler* Unrailtelbar nach Beginn des imchstea Seliuljahres fasste nun der
reclor den Ent$cb)u5!S, einen Fonds zu gründen, dessen Zweck die Unter-
itützufis dürftiger Real- und Gewerbeschüler besonders mit Schulbüchern,
hrtib- und Zeichenraquisiten sein sollte. Er wurde in diesem Bestreben
oü mehreren tchulfreui}dlicben Bürgern, namentlich von Herrn Josef Ose r,
ahls t ein fahr ikauten und MiHlermeister in Krems, tbatkräftig unterstützt
erselbe widmete als erste Spende das Ertr&gnis einer von ihm ver-
statteten Abendunterhaltung, die Summe von 50 fl. dem rnterstützungs*
nde* Dazu kamen im Laufe des Schuljahres noch mehrere andere nam-
fte Beiträge und im nächsten Jabre das Erträgnis der bereits (8, 46j
wähnten Bilderausstellung, die Summe von rund 154 fl. In den
Igenden Jahren wuchs der Fond theils durch die von Scliu! freunden
:spendeten Summen, tlieüs durch die bei poiiular-wissenschaftlichen Vor*
gen, bei Akademien und Concert^n erzielten reinen Einnahmen, mehi-
als auch durch Vernuii^htnisse, Dazu kam seit dem Jahre 1870 der vom
hen n.*6. Landtag® gewidmete Jahre;sbeit ag von 50 ä., welcher Betrag
Jahre 1874 auf 100 fl* erbübt wurde* Nun konnten armen und fleiüigen
Qlern auch Barbe träge zur Unterstützung gewährt werden.
Infolge der wachsenden Einnalimen sowie der immer mehr sich stei-
mden Anforderungen an den Uuterstützungsfond wurdö eine Regelung
der UntersUUzungsaugelegenbeit und eine Betheiligung mehrerer Mitglieder
*s Lehrkörpers an dtr Verwaltung des Fonds als eine unabweisbare
otbwendigkFit erkannt Des^halb wurde Mitte November 1873 ein aus dem
hrkorper gewähltes Oomiie, besieheud au» den Profeissoren FnDintsEjj
obanu Forsitner und Ign. Walter, mit der Verfas^sung eines Statuten-
ntwuri'es betraut, ^velcher sodann Antangs liecember desselben Jahres
einer Conterenz des J Lehrkörpers zur Berathung und Beachlussf aasung
kam. Nachdem diese Statuten*) die Genehmigung des hoben Landesaus-*
achUEjses erlangt hatten, übernahm das dem § ^ gemäß gewählte Unter*
gtUt^uügH-Comite^ bestehend aus dt^m Director als Ubmanu und drei
Protetsoren die Verwaltung des Fonds. Nach § 4 dm* ätatuteu hat ein
kr fiher die Einnahmen und Ausgaben Buch zu fübren, ein Archivar
eberi Schreib- und ZeichenreHuisiten zu ven heilen und aut^ube wahren,
US den durch die populär-wissenschaftlichen Vorträge erzielten Einnahmen
urden dem Unterstützung bfonde der Landein- Uüenealschule im Ganzen
6 fl., aus den Keinerträgniss^en der vun Protessor J. Walter veran^
tet^o Akademien und Concerten 940 fl. s&ugetührt.
*) 8, JBUfier Jakr«it»«ml»t d^t UU^m^üi wu Jabre iHlh S, M^Al
64
Aus den Erträgnissen dieser Coucerte warden außerdem noch nam-
hafte Beträge dem Zehnkreuzer- Vereine zugetheilt, welche zum Theile
ebenfalls den Schülern der Landes- Oberreal- und Handelsschule zugute
kommen.
Unter den Wohlthätern der Lehranstalt, welche den Unterst&tzungs-
fond theils durch unmittelbare Spenden, theils durch Legate bereicherten,
sind besonders hervorzuheben:
Sr. kais. Hoheit Kronprinz Rudolf hochsei. Anged., welcher anlässlich
seiner Anwesenheit in Krems im Juni 1874 dem Fonde 40 fl. spendete.
Der bereits genannte Fabriksbesitzer Franz Schmitt spendete fast
alljährlich bis zum Jahre 1876 bedeutende Beträge in der Gesammthohe
von 540 fl. und hinterließ bei seinem am 20. October 1882 erfolgten Ab-
leben dem Fonde ein Vermächtnis von 500 fl.
Der Eeichsraths- und Landtags- Abgeordnete Dr. Moriz Weitlof,
Hof- und Gerichtsadvocat in Wien, spendete durch sieben Jahre (von
1873/4—1879/80) alljährlich die Summe von 80 fl. Diese Summe wurde in
den einzelnen Jahren entweder ungetheilt einem vorzüglichen Schüler oder
in gleich großen Theilen zwei oder drei armen Schülern, deren Lei-
stungen besonders befriedigende waren, mit Zustimmung des hochherzigen
Spenders vom Lehrkörper verliehen.
Der Herr Bürgermeister Dr. Ferdinand Dinstl spendete im Jahre
1873 1 Stück Silberrente im N.-W. von 100 fl. und in demselben Jahre
der Herr Bürgermeister-Stellvertreter Zeno Gögl 1 St. Notenrente im
NW. von 100 fl.
Herr Dr. 6 aller; Advocat in Feldsberg, spendete in den Jahren
1872 und 1873 je 100 fl , welche nach dem Vorschlage des Lehrkörpers
vertheilt warden, und zwar im ersteren Jahre an 2, im letzteren an 3
mittellose Schüler.
Die Stadtgemeinde Stein widmete in den Jahren 1875—1884 dem
Unterstfitzungsfonde der Landesoberrealschule in Krems verschiedene Bar-
beträge, im Ganzen 115 fl.
Julius Freiherr v. Winzigerode in Krems spendete in den
Jahren 1871 und 1874 je 50 fl. und hinterließ bei seinem am 11. August
1884 erfolgten Ableben dem Fonde 100 fl. Notenrente.
Das Guratorium der Sparcasse in Krems widmete dem Fonde im
Jahre 1872 100 fl., im Jahre 1882 anlässlich des 25jährigen Jubiläums
der Sparcasse 200 fl., in den Jahren 1887 und 1888 je 10 fl.
Durch Vermittlung der Kanzlei des Hrn. Dr. Ferd. Dinstl jun.
erhielt der Fond im Jahre 1877 drei Legate: 1. Aus der Johann
Scheid tenb erger 'sehen Verlassenschaft 250 fl. (in der Sparcasse
Krems angelegt). 2. Aus dem Magdalena Langheinz' sehen Nachlasse
2 Stück Notenrente ä 100 fl. 3. Aus dem Josef EggT sehen Nachlasse
2 Stück Notenrente i 100 fl« — Die beiden letzteren Legate wurden vom
h« n. ö. Landesausschusse in Verwahrung genommen.
rmtdi Veriüittlmjg <ler Kaiiaslei dt*H Heim k. k. NutÄts l>r. Josef
Po Uli am in er in Krems erhielt d^i Fund aiißei de» bereits etwähoteu
tl II At^ HriJ. Franz 8t Imiitt mn\ de.'^ FiIl v. Witizigerode aui* dem
> :sa des mn ii4 tVliriiar lööu in Kr&iu» vm^älurbtjueü JJilrgery (ieorg
Moser 460 fl. (nach Abrng der Gebühr J, au§ dem Nachlasse der Fr&ti
Klise Hubert im Jalir** I8h*> 50 fl. imd aus dem der Frau Marie S c h ö n-
bichler im Jahre 1086 200 fl.
Durch Vennittlaag der Kanzlei des Herrn lh\ Ad* Drink weld er
erhielt iler Fond im Jalire 1885 zwei testameutarisch gewidmete Bei-
iräfe: ], 25 fl. nach Herrn Franz Hof er, Hausbesitsser in Krems,
2. 50 fl. nach Frau Joseta Birbaum,
I Von dem Herrn ireneralmajor (a D,) v, Kaysersheirab erhielt
der' Unterst lUzuDgsfond in den Jahren 1879—1885 im Ganzen die Summe
voa 75 fl. ; von Herrn Fr Springer, Reati täten besitzer in Ober-Fucha,
in den Jahren 1874-1882 im Ganzen 90 fl,; von den Herren B e rg-
wer ki^beamte^n im Kt^blen werke Thal lern a- d D. in den Jahren
1876 — 1881 je 10 fl., somit die Summe von 70 fl.; Von Sr, Hochwürden
Herrn Proiist l)i\ Anton K ti r a q h b a u m e r iu deii Jaliren 1 880—1888
den (tena iimtbetrag von fl. 47.50.
Ferners sijendeteu als eionmligen Beitrag üder in mehreren Jahres-
xHt Herr Hidrath Carl Scharrer, Präsident des k, k, Kreisgerichtes
Krems 40 fl^ Herr Dr. H. 8tiügl, Advoeat in Krems 40 fl., Herr
^aq) Grunberg*ir, Hausbesifzer in Krems 40 fl., Herr Exel, Älühlbe-
i«er in Tnibacli 30 fl, Herr Frh, ?. Wuriheim 30 fl,, Herr GutSfer-
alier K l ier in Schöubora 34 fl,, der löbliche Casino-Verein aüs
teil Kurägnis einer Diletlanten^VorsteUung 25 ü., Sr. Hüchw, Herr
liitel^ ('apitular des bti^es Lilienfeld 25 fl. uud zaiiheiche andere
Frinnde der studierenden Jugend Beiträge von 1 20 fl. : " :
Die k. k. Hof- und Universilals-Buchhandlung Alfred Holder in
fmu, die Verlags-Buchhandlungen Sallmayer &■ Co*, jetzt Graeser,
^ BranmlUler^ L Seidel, PichlörV Witwe tt Sohn, Klinkhardt
Wien, T e m p « k y in Prag, U o 1 z e 1 in Ol mutz, W i n i k e r ia Briißn^
Perrhes in Gotha, Ft*rd. Hirt in Breslau spendeten Lehrbacher, die
*apieiimndlnng Saska in Krems alljährlich Schreib- und Zeichenrequi*
fiten, die Buchhandlungen Oester reicher uud Weisse in Krems
r ' : Dtjr löbl. Turnverein in Krems .sljeudete mehrmals am 9.
\ ■ ' . iiJtdar der Werk« Scljülers für einen Schiller der L, Ob R Seh.
Zur lintei>iht^ung unbemittelter Schüler der gewerbiichen Fortbil-
liuiiBSSchute widmete im Jahre 1871 die ehemalige M üUeriun ung in
Kremt» eine Staal^ächuldverschreibung im Nominalwerte von 100 fl. sammt
InteieH^en, und die ehemalige Maurerinnung eine solche im Nominal-
werihe von 200 fl. und einen Barbetrag von 20 fl."^).
lAe n.-ö. Handels- und Gewerbekammar »pendele seit dem Jahre 1869
Hlljährlicfa Eeißzeiige und beJchreude Druckwerke,
*i I Eiemriar deg äuil&mjea i«t im Arebive der Lehranitalt «ufli^wabrt, S.
piieitli« Protokoll Nf. lofi wm m, .lAimar 1871.
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68
Eine Vergleicliuug der Eiuuakuieu mit deu Ausgabeu in den eiuzel-
nen Jahren zeigt, dass mit den wachsenden Mitteln auch die Bedurftiisse
sich steigerten, da einerseits bei der geringen Zahl von Scbulstiftängen
es nothwendig erschien, begabte und strebsame, aber arme Schüler durch
Verleihung yon Barsummen zu unterstützen, um ihnen die Fortsetzung
der Studien zu erleichtern, andererseits durch den mehrmals unabweisbar
gewordenen Wechsel der Lehrbücher oder den Ankauf neuerer und umge-
änderter Auflagen derselben die Kosten der Betheilung armer Schüler mit
Büchern sich bedeutend erhöhten. Das Unterstützungscomite war jedoch
auch darauf bedacht, das Vermögen des Unterstützungsfonds zu vermehren,
um einerseits unabhängig von zufälligen Beiträgen und Spenden zu werden,
andererseits auch die Barunterstützungen erhöhen und vermehren zu
können, da dieselben stets von den wohlthätigsten Folgen sidi begleitet
zeigten.
Am Schlüsse des Schuljahres 1888 belief sich die Summe der ßp^r-
einlagen des Unterstützungsfonds in hiesigen Geldinstituten auf 28B6' fl.
— Femers besitzt der Fonds ein Stück Silberrente zu 1000 fl., ein Stftck
Silberrente zu 100 fl., 5 Stück Notenrente zu 100 fl., ein fünftel 1860er
Loos und eine bedeutende Sammlung von Lehrbüchern.
Der Rückblick auf den Entwicklungsgang der Lehranstalt und die
mannigfachen Vorkommnisse an derselben bis zum Abschlüsse der fuaf-
uudzwanzigjäbrigen Periode ruft in demjenigen, der hierbei mitthäj^g
war, vielerlei Erinnerungen und wechselnde Bilder hei vor, heitere, sonnig-
helle, das Herz erfreuende und traurig ernste, selbst düstere.
Momente der Freude und der Befriedigung über die unter mülie-
YoUer Arbeit errungenen Erfolge wechselten mit Momenten der Betrübnis
über unerwartete Misserfolge und beklagenswerte Erfahrungen. Viele
CoUegen, die sich die Sympathie aller Mitglieder des Lehrkörpers er-
worben hatten, sind aus dem Verbände desselben und in einen andern
Wirkungskreis getreten, manche sind leider aus dem Leben geschieden.
Auch viele Schüler, manche zu den schönsten Hoffnungen berechtig;eade
Jünglinge sind in der Blütezeit des Lebens in das Grab gesunken, einige
leider auch auf Abwege gerathen. Doch die weit übei wiegende Mehrzahl
der Schüler hat ein glückliches Loos getroffen, und wiederholt wurde dem
Lehrkörper grofie Freude bereitet, wenn ein junger Mann in gesicherter
Stellung, der an der Lehranstalt die Grundlage seiner allgemeinen wie
seiner Berufs-Bildung erhalten hatte, nach einer Eeihe von Jahren sich
als ehemaliger Schüler vorstellte und seinem Danke Ausdruck gab. Welch'
eine Summe von geistiger Arbeit wurde in dem abgelaufenen Vierteljahr-
bnndeit nur an dieser einen Lehranstalt geleistet! Wie groß ist die Zahl
der Jünglinge, deren geistige Anlagen hier geweckt, genährt und fort-
entwickelt und die zn eigenem Denken und Selbstschaifen angeregt wur-
den! Wie viele Vorurtheile und irrige Meinungen wurden beseitigt!. Zahl-
69
aiclie sVLügn Man u er, dits mcli dem Lehrberufe gewidmet Uattea, fanden
ier ein Feld der Tüätigkmt» auf dem sie ihi*e Kraft erprobea und stihle»,
rfaliritügen sammeln, im Verkehre mit älteren, erfahrenen Collegen and
it Beotttxung der reichlialtigpu Bibliothek und der Lehrmittel Sara m-
ongen sich %u tilcbtjgen Lehrern anshilden konnten.
Pnrch die Fürsorge des hohen n^-r^ Lau d e^sansschnsgeR sowie
er Stadti^emeinde Krems ist die Lehranstalt in würdiger Weise
abgestattet und mit allem in ausrei eilendem Maße versehen warden, was
n fruchtbringender Jugend Unterricht verlangt. Wir haben ein stattliches
chulgebäude mit geränmigt^n, liditen, zweckmäßig eingerichteten Lehr-
immern« ringsum dasselbe ParkAfilagea, in welchen die Schüler während der
alarrichtspausen sich erholen können, eine mit den vorzüglichsten Werken
Ier neueren und neoPÄten Littaratur, älteren wi^Renschaftlichen Werken»
iißchriften und zM reichen Jugendschriften ausgestatteten Bibliothek,
eile Sammlungen von Lehrmitteln für sftmmtliche Lehrfächer und
eiMD Unterst ütsnngsfond^ der es möglieh macht, alljährlich einer
D Zahl von Schülern Üntei*etüt5!ung zu gewähren, wenn sie derselben
cü würdig erweisen EKe hohe fc k. Un terrichtsbehurde hat wie-
erhoU ilire Befriedigung über die Thätigkeit des Lehrkürpers, die
zielten linlerriclitserfolge und das lobenswerte sittliche Verhalten der
liiiler ausgesprochen und der Lehranstalt in wichtigen Schulangelegen-
ei teil UnlersiiltzuTig gewährt. Wir kiinneji somit der kommenden Zeit
mit frohei' Zuverüirht und der Hoäiiung entgegensehen, dass die Landes-
Qberrealschule in Krems sammt den beiden mit ihr verbundenen Lehran-
Uen, der Landes-Handelsschule und der gewerblichen Fortbiidungdschule
►uch in den nächst kommenden 2ß Jahren immer mehr gedeihen und
m Heile der ihr anvertrauten Jugend fortwirken werde, ,,Die Real*
schule ist ja", wie Dr, L. Wiese f,,Die böheri»n Schulen vor dem Äbge-
dnetenhuüs**) treffend sagt, ^nicht die Erfindung eines müj^igen Kopfea
öder neuerung&süchtiger Willkür, sondern das nothwendige Ergebnis eines
im Laufe der Zeil entstandenen Bildungsbedürfnisses.** Eine Lehranstalt,
lie aufgebaut ist auf den mathematisch-naturwissenschaftlichen Disciplineo,
die Kenntnis der Siirache und Litteratur der modernen Cultnrvolker ver-
mittelt, den Sinn für schüne Fonii weckt und zur Nachbildung dtrselben
anregt, wird ungeachtet mancher Gegen strümungen iu der Bevölkerung
Wurzel fassen. Mit dieser frohen Hoffnung gehen wir der Zukunft ent-
gegen. Möge die Landes^Lehranstalt iu Krems gedeihen, wachsen und
blhben und noch vielen Generationen eine Fflegestätte der Bildung werden
"tun
^^^
F^ Eberla
*) Der Verfftii^er dieier Skme bei&bdebtt^d, elf rseUien einen aiiig^ebeiidett Bericht
dlf Bibliothek und tlie LebnuiLte]»iiiiimln[ij|et) HiiKUichJiL'E'pen. Dies gcfttatteie jeducL
zur TejfägUDg stehende Eanm iU% dteftjäbTJiir^n Jnhreiiberichte« nkht, dt^ber diei«r
Siasandi Btricbt er^t. in einem thr nirh^^ttn Jabr^HberUhi« erftcbeiiieji kann.
710
Schulnachrichten
13.
Ijandesoberrealschule.
I. Lehrplan.
Der darch die VerordnuDg des hohen k. k. Uaterrichtministeriums
vom 16. April 1879, Z. 5607 aufgestellte Normallehrplan wurde mit
den durch die h. Hinisterial-Erlässe vom 33. April 1880, Z. 6333 bez&g-
lieh des Unterrichtes in der Geometrie und im geometrischen Zeichnen,
und Yom 37. April 1880, Z. 3814 bezQglich des Unterrichtes in der
deutschen und französischen Sprache, in der Geographie, Mathematik und
Kalligraphie angeordneten Modificationen eingehalten.
Lehrgegenstände und Zahl der wöchentlichen Lehrstunden.
Lehrgegenetände
C 1 a 8 8 e
Keligion
D^Qtsehe Sprache
FransdAiflclie Sprache
Englische Sprache
Geographie
Geechidite
Ilathematik
Natargeichichte
Physik
Chemie ••.••••.••••
Geometrie und geometr. Zeichnen,
darsteUende Geometrie . . • .
Freihandieichnen
Tarnen •
Samme •
SchlJnschreiben (bedingt obligat) .
II.
m.
IV.
V.
VI.
VII.
in allen
7 Classen
8
23
25
9
9
15
28
14
14
9
18
28
14
28
1
30 j 80
82
83
33
214
216
(I.
Freie Lehrgef enstände :
a) Stenographie in 2 Abtheilongen nnd wöchentlich S ünterrichtsstnnden,
Abth. 2. St., II. Abth. 1. St.)
b) Gesang in 2 Abtheilongen mit je 2 ünterrichtsstnnden wöchentlich.
IL Themen der deutschen Aufsätze-
(* ScbnlaTbeiten»)
V. Classe,
1. Ueber den elegischen Charakter des Herbstes, — 9. Die Vorzüge
'der Gasbeleacblung. — *3 Die Sintflut nach der biblischen Erzälilung
and der griechiscben Mythe. — 4* Was lässt sich ftir und wider das
Reigen auf Eisenbahnen sagen? — ♦S. Die Annehmlichkeiten und Nach-
theile des Landlebens. -- 6. Das Weihnachtsfest in Palast nnd Hütte, —
*7\ Odysseus letztes Seeabenteuer. — 8. Was machte die Griechen zu einem
weltgeschichtlich bedeutenden Volke? — *9, Reinekes Anklage. - 10.
Was treibt die Menschen in die Feme? — IL Entwicklang der Handlung
in G. Freytags „Ingo**. — 12, Gedankengang in der Horaz*scben Ode:
|Weibgt*sang, übersetzt von Geibeh — 13. Die Vorzüge der gemäßigten
Jone. — 14, Bedeutung der Auffindung von Herkulanum und Pompeji,
VI. Classe,
h Bedingungen für das Aufblühen einer Stadt — *2, Krems, eine
kufblöhende Stadt Niederösterreichs, — 3* Die Vr>lk er Wanderung und ihre
la eil Wirkung auf die deutsche Dichtung. — *4» Fraud und Leid zur
InierssEeit — 5, Thener ist mir der Freund, doch auch den Feind kann
Ich QQtzen ; seigt mir der Freund, was ich kann, lehrt mich der Feind,
ras ich solL — 6. Welche Erinnerungen ruft eine Donau fahrt in uns
r&eh. — *7, Der landschaftliche Charakter der Donauauen. — 8, a. Welche
tolle spielen die Päpste in den Kreuzzügen? — 8. b. Bedeutung der Stein-
kohle im XIX. Jahrhundert. — 9. Begeisterung, Schwärmerei, Verzückung,
i'anatismus, — 10, Bedeutung der Glocke im menschlichen Leben.— *1L
Charakteristik WeislingeLs in Goethes „Gütz von Berlichingen." — 12.
Ein Halfest (Schilderung) — 13. Wert der modernen Sprachen für die all-
gemeine Bildung. — *14. „Muttersprache, Mutterlaut I wie so wonnesam, so
VII Classe,
L Die Absicht Leasings in der hamburgischen Dramaturgie — *8.
leber den Unterschied der Darstellung in der Poesie und Malerei, (Nach
-lessings LaokoonJ — 3. Ueber die Einwirkung der europäischen Cultur
Inf die Amerikas und die Rückwirkung dieser auf die erstere. — *4 Der
Htliehe Confltct in der Seele Iphigeniens. (Goethej Iphigenie auf Tauris,
IV. Act) ^ 5, Die Sclaverei in alter und neuer Zeit und ihre Ver-
i^erflichkeit. — ♦e. Gedankengang in Goethes f,Epilog zu Schillers Glocke**
lit Bezugnahme auf Schillers Leben. ~ 7. Gutenberg und Columbus. —
8. Wer der Dichtkunst Stimme nicht vernimmtf ist ein Barbar, er sei auch ,
rer er sei, — 9, Ueber die Vorzüge des elektrischen Lichtes, — 10.
Jlensteins Verirrung und sein Fall — *11 Welchen Einduss hat der
kthum an nutzbaren Mineralien auf die Caltur einzelner Länder? -
72
12. Begeisterung ist die Quelle großer Thaten. — *13. Die Bedeutung der
Donau für die österreichischungarisdie Monarchie und die wichtigsten an
dieselbe sich knüpfenden Momente aus der österreichischen Geschichte.
(Mataritätsarbdit.)
in. Lehrmittel.
I. Bibliothek der Oberrealschule.
Custos: Prof. Dr. Johann Strobl.
Vermehrung im Schuljahre 1887/88.
A. Geschenke:
Im Auftrage Sr. kais. Hoheit des Durchlauchtigsten Herrn Erzherzogs
Leopold vom Custos der Ic. k. Familien -Fideicommiss- Bibliothek Herrn W.
Schaffer: Becker M. A. Hernstein in Niederösterreich, sein Gutsgebiet
und das Land im weiteren Umkreise. Wien 1886/89 2 Bd. in 3 Volum, l
Atlas, 2 Eartenmappen und 1 Broschüre.
Vom hohen k. k. Ministerium für Cultus und Unterricht: Bericht aber
die Industrie, den Handel und die Verkehrsverhältnisse in Niederösterreich
während des Jahres 1887. Wien 1888.
Vom hohen n.-ö. Landes - Ausschusse : Stenographische-Protokolle des
n.-ö. Landtages, 5. Sess. der VI. Wahlperiode — Zusammenstellung der
in der 5. Sess. der VL. Wahlperiode gefassten Beschlüsse. — Bericht des
hohen Landes-Ausschusses über seine Amtswirksamkeit vom 1. Juli 1887 bis
30. Juni 1888. — Anweisung zu Errichtung und Leitung von Spar- und
Darlehenskassen nach dem System Raiffeisens in Niederösterreich.
Von der k. Akademie der Wissenschaften in Wien: Anzeiger und
Stitznngsbericbte der mathem -naturhistor. Classe (Fortsetzung.) — Heinzel
Über die Walthersage II. — Goraperz, Zu Aristoteles Poetik; Nachlese
zu den Brachssücken der griech. Tragiker; Über die Charaktere Theoprast's
— Hartel, kritische Versuche zur 5 Dekade des Livius — Hauler,
Das älteste Berner Bruchstück identificiert. — Huemer, Das Registerium
multorum auctorum des Hugo von Trimberg. — Manitius, Beiträge zur
Öesch. frühchristlicher Dichter im Mittelalter. —Si ekel, Prolegomeua zum
Liber Diornus I. & II. — Btthler & Zachariae, Über das Navasäha-
sankacharita des Padmagupta. — Grunzel, Die Vocalharmonie der al-
taiseben Sprachen. — Kr em er, Über die philosophischen Gedichte des Abul
ala ma arry. — Kühner t, Über einige Lautcomplexe des Shanhai-Dialektes.
— Nöldeke, Persiche Studien. - Reiniscb, Die Kafa- Sprache in
Nordos t- Afrika L & IL — Schuchardt, Kreolische Studien VIL & VIIL
— Bussen, Die Sage von Max auf der Martinswand und ihre Entstehung.
— Fournier, Eine amtliche Handlungsreise nach Jtalien i. J. 1754. —
Krall, Studien zur Gesch. des alten Ägypten III. Tyros und Sidon, —
P r i b r a m, Zur Wahl Leopold L 1 664r— 1668 — S c h 1 i 1 1 e r, Kaiser Franz I.
un4 die Napoleoniden. — Zeissberg, Erzherzog Carl und Prinz Hohen-
lohe-Kirchberg. — Tomasche k, Kritik der ältesten Nachrichten über
73
itsyMn^chen Norden I & TT* — Wieser. Der vf*i Schollene Globu»
JoIiÄQues Solihner von 1523. — Ett i ii (^Ur nseii. Die fomle FlorA
Ivoo Leoheu I- & IL — GrÄher, Vergleiclieiide ^^tuffien aber die K**im*
Ibiilleii miA ElickeiiluMuiig der Tiisecteii. — SchierUoU, Über Entwicklmif
[der Uniodeu — Nag), Gerbf^rt unrl die EechenkunU des 10. Jahrhunderts,
Winkler, Über ein Kriterium d*^s Giuüten und Klninsti^n in der
jVariatiousrechnmig. — Blaschk«, Über die Aus^fleicbung von Wahr-
icheielicbkeiten — H a e r d 1 1, Die Bahn des periodischen Kometen
IWißnecke 1858-1886. — IgeK Über eituge algebraische ReciproeltÄts-
ISäUe, — Wähle» Über die geometrische Methode des Si>vnoza — Über
l&g Verhältnis zwischen Substanz und Attributen in Spinozas Ethik. —
kaeckner, Von den griech, Grabreliefs, — Ott, Die tabula jurJs der
|Klo8terbibliotbek m Raygern. '^' ''''
Von dem Herrn Ingeoi^ur Adolf Titae, Bauleiter der Banunternehmung
fScUnion i Gaertuer in Wien: Monatsblätter des Wissenschaftlichen Clnb in
[Wien, I-IX Wien 1880/88
Von dem Herrn Prof. Dr Ehrenberger: Meinong. Über iihilos- Wissen*
Ificbaft nnd ihre Propädeutik. Wieu 1885. — Mittheilaugen der Vereine
,JUttaI schule" IL Jahrg, Wien 1888.
Von den Herrn Verioflärn: MauÄ'sche k. k, Hof^Verlags- und Universitftts-
jBuchliamlhing in Wien: Dn K. Kummer und Dn K. Stejskal, Dent-
liches Lesebucli für öaterr, Realschulen nnd verwandte Lehranstalten TT.,
lllL, IV. und VL Band. — Graeser in Wien: .Tngendbibliothek, Hauffs
lUärcben I. — Schiller^ die Verschwörung des Fiesko — Voli Heinr.,
fLnise, — Pich 1 er in Wien: Wallen t in, Lehrbuch der Physik für die
[oberen Claj^sen der Mittelschulen 5. Aufl,
Jahresberichte von österr, Mittelschulen im Umtausche, 163 SttlckV
lt. Kauf:
Jahresbericht über die Erscheinungen auf dem Gebiet dar 0er-
mhischen Philologie. TX. Jahrg. 2. Abth. und X. Jahrg, L Abth, —
[Keudrucke deutscher Titteraturwerke de-^ 16, und 17. Jahrh, Lief 74^ 7;>j 76.
Seuffert, Deutsche LitteraLurdenkmale des 18. und 19, Jahrh. Heft
i% Qud 3L — Kluge, Etymologisches Wort erb ach der deutschen Sprache,
Aufl* Liefr. 5 bis Schluss. — Falb, Das Land der Inca in seiner Be*
ieutung für die Urgeschichte der Sprache und Schrift, ^ Flöge!, Ge-»
schichte der komischen Litteratur. 4 Bd. Liegnitx 1784 87 — G r o U, Deutsche
'lichterinen nnd Schriftstellerinen in Wort and Bild 3 Bd. Berlin 1885.
H i D r i ch s e n, Da«? litterarische Deutschland, Berlin 1888. -^ Schere r
rükelm, Poetik, Berlin 1888. — Anzengruber, Dorfgänge Wien 1879.
atiernfeld, Die Freigelassenen % Bd, Berlin 1875 — Dahn, Attilap
4pz. }8B± — Ebers.Die Gred, 2 Bd. Stuttg. 1889. — Eckstein, Nero,
Bd, Lpz. 1889. - Q a n g h 0 f e r, Oberland. Stuttg. T 887, — H o 1 1 e i, Die
Vagabandeo. Breslau 1880; — Der letzte Kom(}dIant Breslau 1886. —
; 0 h 0, Neue Ghettubilden — K o b u t, Lustige Geschichten ans dem Tokayer-
74
Und Berlin 1885. — Grein er, Ungarisches Novellenbuch. — Eompert.
Gesammelte Schriften. 8 Bände. Lpz. 1887. — Kurz Herrn., Heinrich
Roller oder Schillers Heimatjahre. 3 Bd. Stuttg. 1847. — Lorm, Auf
dem einsamen Schlosse. Breslau 1888. — Meißner Alfred, Schattentanz.
2 Bd. Zürich 1881; Der Bildhauer von Worms. Berlin 1875. — Redwitz,
Hymen. Berlin 1887. — Roquette, Neues Novellenbuch. Breslau 1884.
— Russische Taschen -Bibliothek, 15 Bändchen (Dostojewsky, Marlinski,
Meschtscherski, Sollogub, Tolstoi, Turgenjew.) — Schmid, Der Bauem-
rebell ; Tannengrttn; Der Kanzler von Tirol. — Schmidt Max. Hoch-
landsbilder; Johannisnacht; Die Knappenlisl von Rauschenberg; Der Leon-
hardsritt. — Silberstein, Dorfschwalben aus Österreich. 3 Bd. Breslau
1881/83. — Tolstoi, Krieg und Frieden. 3 Bd. Berlin 1889: Russische
Soldatengeschichten. — Voß, Rolla. 2 Bd. - Winterfeld, Ein Liebling
der Furien. 2 Bd. Jena 1879. — Em m er, Kaiser Franz Josef I. Geschichte
seines Lebens und seiner Regierung. Teschen 1880. — Freytag, Bilder
aus der deutshen Vergangenheit. 4 Bd. Lpz. 1877/79 — Gregorovius,
Geschichte der Stadt Rom im Mittelalter. Bd. V.— VIII. Stuttg. 1878/81.
— Henne am Rhyn, Die Kreuzzflge und die Cultur ihrer Zeit, 2. Aufl.
Lpz. 1885. — Herrmann, Maria Theresia als Gesetzgeberin. Wien 1888
— Kirchmayr, Der altdeutsche Volksstamm der Quaden. Brttnn 1888.
— Schiller Herm. Geschichte der römischen Kaiserzeit. 2 Bd. in 3 Abth.
Gotha 1883/87. — Wien 1848—1888, Denkschrift zum 2. December 1888,
herausgegeben vom Gemeinderathe der Stadt Wien. 2 Bd. — Bock, Im
Reiche des weißen Elephanten. Lpz 1886. — Cameron, Quer durch
Afrika, 2 Bd. Lpz. 1877. — Cecchi, Fftnf Jahre in Ostafrika. Lpz. 1888.
D n Chaillu, Im Lande der Mitternachtssonne. 2 Bd. Lpz. 1882. — Engel,
Griechische Frühlingstage. Jena 1887. — Kraus, Die nordöstl. Steier-
mark. Graz 1888. — L e i p o 1 d t. Die Leiden des Europäers im afrikanischen
Tropenklima und die Mittel zu deren Abwehr. Lpz. 1887. — Müll er. In
ägyptischen Diensten. Lpz. 1888. — No6, Die Jahreszeiten. G5rz 1888.
Schneegans, Sicilien. Lpz. 1887. -- Soyauz, Deutsche Arbeit in Afrika.
Lpz. 1888. — Stanley, Der Kongo und die Gründung des Kongostaates.
2 Bd. Lpz. 1885. — Supan, Österreich-Ungarn. Wien 1889. — Stokes,
Das Licht, 12 Vorlesungen. Lpz. 1888. — Strebe 1, Sachregister zu den
Annalen der Physik und Chemie, Poggendorlfsche Folge Band 1—160;
Ergänzungsband 1—8 und Jubelband. 1824-1877; Lpz. 1888, — Kobelt,
Illustrirtes Conchylienbuch. 2 Bd. Nürnberg o. J. — Zettler, Die Schule
der Stabübungen. Lpz. 1887; Das Turnen mit der Keule Lpz. 1884. —
Clement, Geschichte der classischen italienischen Malerei. Berlin o. J.
— Naumann, Illustrierte Musikgeschichte. 2 Bd. Berlin, o. J. —
Beuleaux, Das Buch der Erfindungen, Gewerbe und Industrien. 8 Bände
Lpz. 1884/88. — Behrendt, Pytheas von Massilia und seine Meerfahrt
nach dem Bernsteinlande. — Emmer, Unser Kaiser Franz Josef I.,
Teschen 1879. — Falkenhorst, Ein afrikanischer Lederstrumpf. 1 Abth.
— Groner, In Ritterburgen und unter fahrenden Leuten. Erzählungen.
I
75
RU8 der Öeßcbidit^ Osterreich •Uiigaitis. — Hellwald, Die weite W«lt,
Rf^igen und Forsclmugeß in allen Theilen der Erde. ^ Hocker, Die
Monjfolenschlacht hm Olmtltz. — Mattnheim, Kakk, Priaz, Kunig und
Sclave* — Nie mann, Das Geheimnis der Mamie. — Oppel^ Abenteuer
dea Kapitän Mago. — Roth, Pilger und Kreuzfahrer. — 8m olle,
Chsrakterhilder aus der vaterländischen Geschichte für Schale und Haus*
Bas Buch von unserem Kaiser. 1848 -1888 — Zöhrer, Kreuz und Schwert.
Fortsetzungen: Allgemeine Deutsche Biographie Liefr 1^9 bis 140.
— Kürschners Deutsche Nationallitteratur Liefr, 433 bis 5I1K —
Ooketi, AUgem. Üeschjclite in Einzeldarstellangen Liefr, 146 big 158. —
Die Österreichisch- Uufif arische Monarchie in Wort und Bild,
Lief, 62 bis 83- — Rabenhorst, Kryptogaraanflora 1. Bd, III 30; ITI.
M, 13, 13, 14; IV. Bd. 9, 10, 11. — Seliriften des Vereins zur Verbrei-
tung naturwiss. Kenntnisse 28. Bd. — Gretschel tt Bornemauu,
Jahrbuch der Erfindungen 24. Jahrgang. — Wagner-Fischer, Jahres-
bericht der chemischen Technologie fllr das Jahr 1888 Lpz, 1889
Seltne hriften*
Wiener-Zeitung — Verordnungsblatt fOr den Dienstbereich des k. k.
Ministerium? fiir Gultus und Unterricht, — Zarnckes litter. Ceitralblatt
^ Revue politique et literaire, ed. p, Joung. - Harpers, Monthly
Magazine. — Kolbe, Zeitschrift für das Real Schulwesen — Strack,
Central organ flVr die Interessen des Realschulwesens. — Blätter fllr
Landeskunde in Niederösterreich* — Mittheilungen der k. k. Geogr, Ge-
sellschaft in Wien. — Behrens Sc Koerting, Zeitschrift für neu-
franzi^sische Sprache und Litteratun — Poske, Zeitschrift für den phy-
sikalischen und chemischen Unterricht. — W i e d e m a n n, Poggendorfs
Annalen der Ph3^sik und Chemie; mit Beiblatt — Klein & Mayer,
Mathemathische Anualen* -- Hoff mann, Zeitschrift für matliem. und
naturwissensch. Unterricht — Schlömilch, Zeitschrift für Mathem. und
Pbyiik, — Deutsche Turn -Zeitung. — Niederösterr. Presse.
I
3C. IjebrtiilttelMaiiiiiilniie für den js:ef»£i-n|itijfteheii und liiHt^rtniflieit
l'iiterric'lit.
Custos; Professor Anton Pokorny,
Angekauft wurden aus de? Jahresdotatiou: Dräxler-Maufred,
Der Rhein, Aquarelle von C P. C* Köhler, Gera^ Griesbachs Verlag, —
G. Closs und 0. Fröhlicher, Villeggiatura, Bilder aus den Schweizer
Bergen* München, Bruckmanns Verlag. - Dr. Gsell Fels: Die Schweiz,
2 Folio Bände, München und Berlin Bruckmanns Verlag.
Fortsetzungen : Deutsche Kunstgeschichte, als Supplement zur deutschen
CüUurgeschichte. 12 bis 14, Liderung, Berlin, Grote, — Baumeister^
Denkmäler des cl assischen Alterthumes, Lieferung 6Si bis Schluss. —
Hottenroth, Trachten-, Haus-, Feld- und Kriegsgeräthschaften der
Völker alter und neuer Zeit, Lieferung 17,
76
S. liehniittteliiammlang: fttr den natarhlstorluchen ITnterrIcht.
Gustos: Professor Johann Porstner.
Angekauft wurden: Astacus fluviatilis (montiert.) Eier von Sepia
officinalis (in Spiritas.) Terebratnla vitrea. Lingnla anatina. Ein Holzstttck
mit den Gängen des Bohrwnrmes. Scolopendra cingulata Lithrobins
montanus. Julns calosns Jallus terrestris -— Leuckart und Nitsche
Dr. H., zoologische Wandtafeln. 21. ris 30. Lief. incl.
4. liehrmlttelAaninlaiig: fBr Physik;
Gustos: Professor Dr. Anton Ehrenberg er.
Angekauft wurden: Mousson'scher Apparat, Vorrichtung zum Queck-
silberreinigen, Solenoid nach De la Rive, Gramme'scher Ring, Apparat für
die gebundene Elektrizität Induciionsspule mit Unterbrecher, Monochord
nach Pscbeidl.
5. liehrmittelMammliUii; im ehemtsclien liaboratrriam.
Gustos: Professor Friedrich Mar eck.
Ankauf: a) Aus der yom hohen Landesausschusse fQr 1888 bewillig-
ten auflerordentlichen Dotation entfiel ein Theilbetrag auch auf das ehem.
Laboratorium, und wurden dafür einige Verbrauchsgegenstände fttr das
Schulerlaboratorium nachgekauft, b) Mit der gewöhnlichen Lehrmittel-
dotation wurde eine Rupprecht'sche Experimentierwaage (Modell f&r Real-
schulen) angekauft.
6. I^elirmittelsammluns fVi* den ITnterrielit im Freiliandseiclmeii.
Gustos: Professor Adalbert Micholitsch.
Durch Ankauf wurden erworben : a) Gypsmodelle : 3 Büsten und 56
ornamentale Modelle, bezogen ans der Giefierei des k. k. österr. Museums
für Kunst und Industrie, b) Bücher: Antwerpen und die Weltaustel-
Inng 1886 von Ren6 Gorneili. Deutsche Ausgabe von Adolf Liederwald
und Karl Pfau. Leipzig.
T
i
r
kr.
10 .
—
416,
80
• 4
493.
41«.
16
SO
.
«.
35
80
Chemie: IV. Cl. Mitteregger Dr. J., Anfaugsgründe der Chemie f. d. IV.
Classe dei* Realschulen.
V. und VI. Cl. Mitteregger, Lehrbuch der Chemie für Ober-
realschulen, I Till. : Anorganische, II. Thl. : Organische Chemie.
Stenographie: IV. -VII. Cl. Albrecht Dr. K., Lehrbuch der Gabelsberger'-
schen Stenographie. — Engelhard K., Lesebuch für Gabelsber-
ger'sche Stenographen.
VI. Unterstützung armer Schüler-
A. Stipendien and irnterstütKangrabetriiii:«.
Im Laufe des Schuljahres 1868/9 wurden folgende StipendieB und
ünterstützungsbeträge armen und der Unterstützung würdigen Schülern
der Landesoberrealschule verliehen :
L Das vom hohen n.-ö. Landtage gestiftete Kaiser-Stipendium . . 150 fl.
8. Die Interessen des Eduard Scbumacher'schen Legates 31 fl.
3. Zwei von dem Vorstande des Zehnkreuzer- Vereines in Krems
der Direction übergebene Unterstützungsbeträge a 60 fl. . . . 100 fl.
4. Die Josef Thalhofer'sche Studienstiftung im Betrage jährlicher . 100 fl.
5. Am 20. December 1888 an drei Schüler Barbeträge, zusammen . 55 fl.
6. Aafierdem wuren zwei Schüler der Landesoberrealschule im
Genüsse auswärtiger Stipendien im Gesammtbetrage von . . 368 fl.
B. ITnterstützmifl^sfond.
Außer den unter den Einnahmen ausgewiesenen Geldbeträgen erhielt
der Unterstützungsfond von der Papierhandlung Saska in Krems ver-
schiedene Schreibrequisiten, von mehreien Schülern gebrauchte Lehrbücher^
von dem Herrn Landes- Archivar Alois König Lehrbücher und Zeichen-
requisiten.
Hinnahmen.
I. Geschenke: fl. kr. fl. kr.
Von der löbl. Sparcasse in Krems (pro 1888) 10 . —
Vom Schüler Robert Krebs 2 . —
Von Herrn Weiße, Buchhändler in Krems • . . . . 2 . —
„ » J* Denk, Privatier in Hörn . . 4 . —
„ „ J. Exel, Mühlbesitzer in Imbarh 5 . —
„ „ i)r. Stingl, Advocat in Krems 10 , —
^ „ Rosenberg, Kaufmann in Wien 5 —
„ „ Dr. Libitzky, Advocat in Wien 5 . —
„ „ H. Gutscher, Mühlbesitzer in St. Georgen . 10 . —
„ einer Ungenannten 2 . —
„ Herrn med. Dr. Lunzer, Stadtarzt in Krems . . . 1 . -^
fl fl Bachmann, Fabriksbesitzer in Wien. . ^ «SO^j-
Fürtrag . 76 ~ —
81
Übertrag . 76 . —
Von Herrn Österreicher, Buchhändler in Krems .... 3 . —
„ fi J. Grünberger, Haasbesitzer in Krems ... 5 . —
n den Oberrealschaiern 4 . —
„ Sr. Hochw. Herrn Propst Dr. A. Kerschbaumer . . 5 . -
„ Herrn Professor F. van Overschelde 5 . —
rt einem Ungenannten 5 * -~
Aus dem n.-ö. Landesfond 100 . —
Von Herrn Prof. Mareck 6 . —
„ , Dr. Spängier, k. k. L6R. in Krems ... 2 . —
Betrag einer Gebühr&berzahlnng — . 66
Von Schalem der hiesigen Mittelschulen 10 . 44
„ Henn Prof. Müllner 10 . —
„ mehreren Hochschttlern 6*--
236.—
2. Zinsen: fl. kr. fl. kr.
Coupons 68 • 60
Interessen der Langheinz'schen Stiftung 8 . 40
Interessen der Einlagen bei der Sparcasse in Krems . 83 . 69
Interessen der Einlage beim I. Vorschassvereine in
Krems 14 . 85
Interessen der Einlage beim allg. österr. Beamten-
vereine (Cons. Krems) . 21 . 61
187 . 16
Gesammtsumme der Einnahmen . . 433 . 16
fl. kr. fl. kr.
Conto des Buchhändlers Weifie 143 . 45
„ „ „ Oesterreicher 130 . 76
„ „ Papierhändlers Saska 34 . 50
n « . Pölzl 30 . 30
,, „ Buchbinders Forner 12 . 80
BarunterstQtzungen 55 • —
Für einen Schaler die Hälfte des Kostgeldes im MoQat
Februar bezahlt ■ > 10 . —
416.80
Aus der OegenDberstellung der Einnahmen per 423 . 16
und der Ausgaben per 416 . 80
ergibt sich eine VermögenszuBahme per 6 • 86
83
TermOseiistand am 15. Juni 1888.
(Ohne die seit 1. Jänner d. J. aufgelaufenen Zinsen).
1888.
1889.
1. Sparcasse-Einlagen und Bargeld:
Einlagsbach bei der Sparcasse in Krems Tom. XXI Fol. 709
B. Z. 11072
Sinlagsbnch bei der Sparcasse in Krems Tom. XXVII Fol. 164
B. Z. 164 25486 . . . .
Einlagebnch bei der Sparcasse in Krems Tom. XXXI Fol. 812
B. Z. 31449
Einlagebnch bei dem I. Vorschnssyereine für Krems n. Umgebung
Tom. VII Fol. 326
Einlagsbnch bei dem Spar- und Vorschass - Consortinms des
Osterr. Beamtenyereines
Barrest .
Summe des Bargeldes .
a. Wertpapiere, angeführt im Nominalwerte:
1 Stück Silberrente
1 . «
1 « Papierrente
4 „ «1 & 100 fl. (Legate der Frau If . Langheins
und des Herrn J. Eggel), beim hohen n.-ö.
Landesausschusse in Verwahrung) . . .
Ein Fünftel 1860er Los, Serie 4868 Nr. 19
2. Gebrauchte Schulbücher, Schreib- u. Zeichenrequisiten.
fl.
449
1188
450
850
440
17
2895
1000
100
100
400
100
kr.
12
59
88
40
99
fl.
449
1157
450
850
462
38
2902
1000
100
100
400
100
kr.
12
40
49
34
O. Ausweis fiber die Unterstfitsiuis: der Schüler an der
liandes-Oberrealschule.
Im ersten Semester wurden 90, im 2. Semester 77 Schüler mit Lehr-
büchern betheilt. Von diesen erhielten im ersten Semester 28, im zweiten
Semester 20 Schüler auch Schreib- und Zeichenrequisiten. Für einen
Schüler wurde im Monate Februar die Hälfte des Kostgeldes im Betrage
von 10 fl. bezahlt. Drei Schüler erhielten Barbeträge. (S* oben).
VII. Erlässe der hohen k k. Unterrichts-Behörden und des
hohen n-ö. Landesausschusses.
1. Erlass des hohen n.-ö. Landesausschusses vom 27. November 1888,
Z. 34833, wodurch bekannt gegeben wird, dass der hohe n.-ö. Landtag
in seiner Sitzung am 16. October 1888 folgenden Beschlass gefasst hat:
1. Vom 15. September 1889 an wird das Schulgeld an den Landes-Jkfittel-
schulen auf 10 fl. per Semester erhöht. 2. Der Landesausschuss wird er*
mächtigt, im Rahmen der bestehenden Normen für Schulgeldbefreiang in
ber&cksichtigungswärdigen Fälle.i halbe oder ganze Befreiungen vom
Schulgelde zu gewähren.
8S
^H 2. Eilääs d€8 hohen k. k. f^andesscliulrathei vom 22. Jäader 1869,
^K 10<i58, wodurcU bekaimt gegeben wird, dass infolge hoher MimiteriiU-
^verordnuDg vom 19. Oecemher 1388, Z. 34899 far dis Zuerkeuoaikg der
^»ienstftlterszulage an SupplenteE auch eine vor der Ablesung des Probe-
^qAUres erfolgte DieiistleistQDg als Supplent — die Erfüllung der übrigen
gesetzlichen Bedingungen Türausgesetst — anzurechnen ist*
t3. Brlass des hohen k, k. Landesscbulrathes vom 6, Februar 1889,
. 409, wodurch beztiglieh der Ausmusterung vou Scliulacteu angeordnet
ird, dafs vou den MaturitätsprUfuugsarbeiten stets die letzten drei, von
den Classeubüeheru, den Censurbhchern und Ol asi^iticationsk atalogen stets
^dUe jüngsten vier Jahrgänge aufzubewahreu Kiud.
^^ 4. Erlaas des hoben k. k. Landesschulrathes vom 16. B^ebruar 1889^
Z. 101^ 5> woruach das Verbot der Thailnahme an Vereinen und deren
^tfersammlttngen, insbesondere an denen der Uochschiiler den Schüleru
^■ir Miltulsehulen neuerlich ernstlich in Erümerung zu bringen ist.
^B 5> Erlass des hohen k< k. Minister j ums für Cultus und Unterrieht
^■om 4. März 1889, Z. 3I44| wornach Reabchutabiturienten, welche auf
^%riin4 des § 13 der MatUfilätsprÜfuugsvorscbrift vom 9. Mai 1873 von
der mündlichen Prüfung s&uriickge wiesen worden sind, als ^ Reprobier te"^
zn behandelu sind.
i
. Bekafintmachung, die Aufnahma der Schüler betreffend*
Das nächste Schuljahr beginnt am 16. äeptember 188d. Die Auf»
nähme dar Schiller findet vom 12. September au vormittags von 8 bis 11
ihr in der Directionskanzlei statt. Alle Schüler haben sieh in Begleitung
xer Eltern oder deren Stellvertreter bei der Direction zu melden.
Die Aufnahme in die L Classe hängt vou dem guten Erfolge einer
AufnahmsprUfnng ab, welche am 16. September abgehalten wird. Zufolge
der Miuist.-Verord, vom 1&, März 18^0, wird bei derselben gefordert;
^Jenes Ma8 von Wissen in der Heligion, welches iu den ersten vier Jah*
rescursen der Volksschule erworben weiden kann, Fertigkeit im Leseu
und Schreiben der L<nterrichtsMpraelia und der lateinisschen Schrift^ Kennt*
nis der Elemente aus der Formenlehre der Unterrichtssprache, Fertigkeit
im Analysieren einfacher bekleideter Sätze, Bekanntschaft mit den Hegeln
der Orthographie und ihrer richtigen Anwendung beim Dictaudoschreiben,
Übung iu den vier Rechnungsarten in ganzen Zahlen '^ Jünglinge, welche
ans einer andern nicht gleichartigen Mittelschule in die Realschule über*
tretea und iu eine höhere als die erste Classe aufgenommen werden
wollen, haben gleichfalls iu einer AnfnahmsprÜfuug das 3Iafi ihrer er-
orbenen Kenntnisse zn erweisen.
84
Solche Schüler, welchen wegen nicht entsprechender Aufnahmsprü-
fnng die Aufnahme in die erste Classe einer öffentlichen Mittelschule ver-
sagt worden ist, können im selben Aufnahmstermine an einer anderen
Mittelschule zur Prflfung nicht zugelassen werden. Erlass des k. k. Lan-
desschulrathes ddo. 6. Jänner 1883, Z. 8360.
Die zur Aufnahme in die erste Classe sich meldenden, aus einer
öffentlichen Volksschule kommenden Schüler haben eine Schulnachricht in
der vom hohen k. k. Ministerium für Cultus und Unterricht mit dem Er-
lasse vom 99. October 1886, Z 20619, vorgeschriebenen Form mitzu-
bringen. Bei der Aufnahme haben femer sämmtliche neu eintretenden
Schüler ihren Tauf oder Geburtsschein, jene Schüler, welche bereits ein
oder mehrere Classen der Landesoberrealschule in Krems oder einer an-
deren Mittelschule absolviert haben, das am Schlüsse des vorhergehenden
Schuljahres erhaltene Zeugnis vorzuweisen.
Als Aufnahmstaxe ist von jedem Schüler 1 fl. für den Bibliotheks-
fond zu entrichten.
Das Schulgeld beträgt dem Beschlüsse des hohen Landtages vom
15. October 1888 gemäß für 1 Semester 10 fl. Dasselbe wird um die Mitte
der Monate October und März eingehoben. Gesuche um Befreiung von
der Entrichtung des Schulgeldes sind an den h. n.-ö. Landesausschuss zu
richten und längstens anfangs October der Direction der Lehranstalt zu
überbringen. Die erlangte Befreiung erreicht sofort ihr Ende, wenn der
befreite Schüler
a) am Schlüsse des 1. Semesters die III. Fortgangsciasse erhält;
b) am Schlüsse des 2. Semesters nicht mindestens den II. Qrad in
Sitten und FleiB erhalten hat;
c) wegen ungenügenden Fortganges eine Classe wiederholen muss.
(Ausgenommen ist hiebei nur der Krankheitsfall.)
Wahrhaft arme Schüler werden, wenn deren Eltern oder Vor-
münder bei Beginn des Schuljahres darum ansuchen, aus dem Unter-
sttttzungsfonde nach Möglichkeit mit Schulbüchern, Schreib- und Zeichen-
requisiten unterstützt, so lange sie sich durch Fleiß und Sittlichkeit
einer Unterstützung würdig machen.
^-&^
SS
]V«-Ö. ]jaiiilefii-IIanclelssc]iule#
Zweck und Einrichtung der Schule-
Infolge der Beschiasse des h. n.-Ö, Landtages vom 19* October 1878
d vom 24 October 1881 ist diese Lehranstalt als Fachsdiula für den
aiHlalM- aud Öewerbestand eiogerichtet und Beizt als Vorbtlduiig
lür die absolvierte Volks- und Borgers ehule voraus; eie kann
aacli voD jedem, der sich einem gescliäftlichen Berufe widmen will, ohne
Ichwierigkeit besucht werden. Auch ist die Möglichkeit gegeben, dass die
»chöler früh genug in daa praktische Leben übertreten können, da die
hule derart organisiert ist, däss sie iu zwei JahrgirUgen, von denen
[er erste die untere und der zweite die obere A b t h e i 1 u n g bildetj
.s üöthige fachliche Wissen vollständig zum Abschlüsse bringt.
Diese Schule bietet den Angehörigen des Handels- und Gewerbestandes
somit des Bürgerstandes im allgemeinen — Gelegenheit, sich in ihrer
ügend jene theoretisch-fachliche Ausbildung in uiöglichst kurzer Zeit zu
irscbaffen, welcher dieser Stand unbedingt bedarf, um den an ihn gestell-
m erhöhten Anfotderungen unserer Zeit zu entsprechen,
Das Lehrprograrara der Schule umfasst deshalb nur solche Gegenstände,
welche für jeden Kauf mann, Industriellen und Gewerbetreibenden von
gfdßtem praktischen Werte sind. Für den Kaufmann und Industriellen ist
P-"* Bedeutung der aus dem beigefügten Lehrplane ersichtlichen Gegen-
nde wohl von selbst klar. Aber auch jeder, der sich für ein ganz ein-
hes Gewerbe ausbilden will, soll diese Schule ~ wenigstens die untere
theilung derselben -- als Abschluss seiner Schulbitdung besuchen. Auch
muss vor allem ein guter Rechner sein, Bucbfiitirung verstehen, sich
mündlich und schriftlich sprachrichtig ausdrücken^ Rechnungen und Ge<
schäftsbriefe nach dem allgemeinen Gebrauche verfassen können, über die
Grenzen seiner engeren Heimat hinaus Bescheid wissen, über den Wechsel
und andere Schuldurkunden und Wertpapiere orientiert sein. Er soll auch
die Waren, welche er bezieht oder verarbeitet, genau kennen, über deren
Ge%vinnüng, Bezug, Aufbewahrung und Verarbeitung, dann über die Zu*
gatnmensetznng seiner Werkzeuge im klaien sein, endlich soll er die ge-
föhnlich vorkommenden Flächen und Körper berechnen und Zeichnungen von
bjacten nicht nur verstehen, sondern einfachere auch selbst anfertigen können.
Zweck dieser Fachschule ist es uud, diese Kenntnisse ihien Schülern
zu vermitteln, und für die Geschäftswelt junge Kräfte heranzubilden, die
icht nur an Arbeit und Ordnnng gewöhnt sind, sondern die auch vermöge
erlangten Fachwissens jenen Theil der Ausbildung zu irgend einem
»eciellen Beimfszweige, der nur im praktischen Leben ei langt werden
86
kann, leicht und mit gründlichem Verständnisse sich aneignen nnd sonach
bald branchbare Hilfspersonen für kaufmännische, industrielle nnd gewerb-
liche Unternehmungen und seinerzeit tQchtige selbstständige Bürger sein
werden.
Aufier den zwei Jahrgängen (untere und obere Abtheilung),
in welchen das fachliche Wissen in einer für die Bedürfnisse
des mittleren Handels- und Gewerbestandes ausreichenden
Weise zur Behandlung und zum Abschlüsse gelangt, ist noch
ein praktischer Curs, welcher ein Wintersemester dauert, mit
der Schule verbunden. Dieser Curs umfasst vorzüglich praktische Arbeiten,
— theils im Übungscomptoir, theils im Warenlaboratorium,
welches bereits mit zahlreichen Warenmustern und den nöthigen Instru-
menten ausgerüstet ist, — und soll die Schüler besonders an Selbststän-
digkeit bei ihren Arbeiten gewöhnen.
Es werden in diesem Curse auch noch einige Gegenstände, die eine
höhere Vorbildung und geistige Reife voraussetzen, jedoch ebenfalls mit
besonderer Rücksicht auf ihre praktische Seite, behandelt. Diesen prakti-
schen Curs nach Absolvierung der oberen Abtheilung noch zu besuchen,
wird sich daher nicht nur für die nach einer höheren kaufmännischen Aus-
bildung Strebenden, sondern jedenfalls auch für jene empfehlen, welche
bloss die obere Abtheilung der Schule besucht haben. Übrigens ist dieser
Curs auch den der Schule bereits Entwachsenen oder in einer Berufsstel-
lung praktisch Tbätigen zugänglich.
l Aufnahnsbedingungon.
In die untere Abtheilung können alle jene Aufnahme finden,
welche 14 Jahre alt sind, die Volks- oder Bürgerschule absolviert
haben und bei einer Aufnahmsprüfung hinlängliche Vor-
kenntnisse (in deutscher Sprache, Rechnen und Geographie) nach-
weisen. Es ist jedoch auch gestattet, dass Schüler vor vollendetem
14. Lebensjahre aufgenommen werden, wecn der betreffende Be-
zirksschulrath über Anfrage der Direction hiezu seine Zustimmung gibt.
In die obere Abtheilung treten in der Regel jene über, welche
die untere Abtheilung mit gutem Erfolge absolviert haben; doch kann
auch ein directer Eintritt stattfinden, wenn der Autnahmswerber die ent-
sprechenden Kenntnisse bei einer Aufnahmsprüfung nachweist.
In den praktischen Curs können jene eintreten, welche die obere
Abtheilung mit gutem Erfolge absolviert haben. Ausserdem können auch
solche Personen diesen Curs besuchen, welche mit Rücksicht auf ihre Vor-
bildung oder praktische Ausbildung von dem Lehrkörper als für diesen
Curs qualificiert bezeichnet werden und mindestens 16 Jahre alt sind.
Für die Aufnahmsprüfung in die untere Abtheilung ist keine Taxe zu
entrichten, für die Auftiahmsprüfung in die obere Abtheilung jedoch die Taxe
von 2 fl. Das Schulgeld pro Semester beträgt fünf Gulden. Fleißige
87
dürftige Sehttler k^innen von der Entrichtung desBelben hefrtit wenlen,
liaell auch in den Genuss von Stipendiea und anderen Unterst iit^ungau
lelangea* — Auswärtige Schüler kennen in Kosthäusarn billig uulerge*
r&cht werden. Es i.*t sonach auch den weniger Bemittelteu möglichj ihr^
)bna an dieser Faebscliule ausbilden zu lassen«
II Utirplan.
üntefriehtBgegeiiBtiiide
i|L Jahrg. od,.!!, Jahrg. ud
rntere 4>l»ere
Affttheitmtg
obligate :
wZSchßntJicbe Stund etuß^hl
KaafmilnDiBcbeB Eecb&en • . • •
HauJelikatide .
Cöfieiipoiideni und Compti>frftrbeiteii , . • . ,
BnobbdtQng lin der nutem AbibeiK unr im 11. Sem.)
Warenkfiiide und Technologie .■*,-»!,.
Handal^g-eograpbie . . ^ ^ . , .
Deutacbfi SpriLishe , . . .
Sobdtii€breibe^ .,...*,
a«0Di@tri6 ..-•.*.*
Wecb««lreebt^ Handels- und OewerbegeseUkunde .
VolkiwirfBcbaftalebre (nur im IL aem.) . * * » ,
Stimme der wdebentlJcbeti obligaten Stunden . . .
Pfiktiscber CTare. (Ein Winter-Semester,)
Ünobligate Ünterricljldgegeit&liiide :
DbangH^Comptoir .,.«...
Wareo künde (Arbelteii im Waren-
Laboratorium) ,..*..,.
KAnfmüuniicbefi Rechnen « * « «
Handeligesetskunde
E7olks wir tscbaftfii ehre
inmme der wöcbentlicben Stunden
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wJlch, 1*2 Standen
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Frame Etliche Sprache
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Stenngr&pbie . * .
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LehrstofF'Vertheiliing
ITntere Abtlielliiitic (1. Jalir^snitjj^.)
&« Obligate Unterricbtö 'Öegenstände*
Kaufmännisches Rechnen. Vm eine auf Versitändnjs beruliende Sicher-
iit und Gewandtheit im Zitferrecljnen zu erzielfn^ werden zunächst die
«8
vier Orundoperation^n in ganzen Zahlen und Decimalzalilen, die Theilbar-
keit der Zahlen, das größte gemeinschaftliche Maß und das kleinste ge-
meinschaftliche Vielfache, die gemeinen Brttche und das Rechnen mit den-
selben, dann die Rechnungsarten in benannten Zahlen beliandelt. Hiebei
wird besondere Rücksicht auf die praktisch anwendbaren Vortheile ge-
nommen. Daran schließt sich die Behandlung nachfolgender Rechnungsarten
in ihrer Anwendung auf leichtere Fälle aus der Geschäftspraxis : Verhält-
Bisse, einfache and zusammengesetzte Regeldetri, der Kettensatz, Dorch-
schnitts-, Gesellschafts-, Mischungsverhältnis-Rechnung, Procentrechnung,
Aufstellung von Waren- und Spesen - Rechnungen, Interessenrechnung im
allgemeinen und deren Anwendung auf Wechseldiscontierungen.
Wöchentlich 4 Stunden.
Handelskunde. Begriff, Ursprung und Nutzen des Handels, Arten des
Handels. Die Handeltreibenden, Handelsgegenstände, Münz-, Maß- und G^-
wichts-Systeme mit besonderer Berücksichtigung des metrischen Systems.
Der Warenhandel. Die Lehre vom Gelde. Das Wichtigste vom Wechsel,
den Anweisungen und Wertpapieren. Hilfsgewerbe des Handels. Die Agen-
ten. Das Frachtwesen (Fuhrmann, Eisenbahn, Flussschiffer.) Assecuranz.
Spedition. Zollwesen. Der Geld- und Wechselhandel und der Handel mit
Wertpapieren in kurzen Umrissen. Wöchentlich 3 Standen.
Correspondenz- und Comptoirarbeiten. Im Anschlüsse an die Erklärun-
gen aus der Handelskunde werden behandelt: Einfache Noten und Rech-
nungen des Kleinhändlers und Gewerbsmannes, Rechnungen der Groß-
händler, Facturen im Commissionsgeschäfte, Gewichtsnoten, Verkaufs-
Rechnungen, Briefe über Warenbestellungen und Facturenbriefe. Waren-
offertbriefe. Die wichtigsten Formen des Wechsels. Trattenavisbriefe und
Rimessenbriefe. Frachtbriefe von Fuhrleuten, Eisenbahnen und Schiffen.
Ladescheine und Lieferscheine. Spesenrechnungen, Schuldscheine, Quittun-
gen, Bons, Anweisungen. Ganz einfache Rechnungen über Ein- und Ver-
käufe von Münzen und wichtigen Effecten, Circulare, Erkundigungs- und
Auskunftsschreiben, Mahnbriefe. Wöchentlich 2 Stunden.
Buchhaltung. Grundsätze der einfachen Buchhaltung. Anleitung zur
Anfertigung der verschiedenen Bucbhaltungsformularien mit Wert- und
Mengenverrechnung für gewerbliche und kaufmännische Unternehmungen.
Buchung eines einmonatlichen Geschäftsganges. Abschluss der Haupt- und
Hilfsbücher. Nur im IL Semester. Wöchentlich 2 Stunden.
Warenkunde und Technologie. Elemente der Naturwissenschaften: das
zum Erkennen und Beschreiben der Waren Nothwendige aus der Organ-
lehre des Thier- und Pflanzenreiches; die physikalischen Grundgesetze mit
besonderer Berücksichtigung der Mechanik und deren Anwendung im prak-
tischen Leben, einfache Maschinen, Werkzeuge. - Die Grundzüge der
Warenkunde, Eintheilung nach verschiedenen Gesichtspunkten, die wich-
tigsten Nahrungs- und Genussmittel des Pflanzenreiches, die zufolge ihrer
Herkunft sich ansohliefenden Erzeugnisse der technischen Gewerbe und
die hervorragendsten Rohproducte tbierischer Abstammung, überhaupt nur
mche Objecte, die 2Er unmittelbaren Anschautinjf gebracht werden
'können. WuclientlicU 4 Stunden.
Allgemeine und Handelsgeographie. Befestigang^ nnd Erweiterunj^ der
I Eennttiiiise in der allgemeinen Geographie. Speeielle Öeographie der öaterr.-
nngar. Monarchie mit besonderer Hervorhehung der auf die materielle
[Caltnr namentlich auf die mercantile Stelluner de» Reiche? und seiner Ge*
whieiB sich beziehenden Verhältnisse. Übersicht der wjchtigsten Momente
jder fVsterr* Geschichte seit Begründung der Herrschaft dea Hauses
Iflabgburg, Wöchentlich 3 Stunden.
Deutsche Sprache. Wiederholung der Formenlehre. Die Lehre vom
jemfaeheti und da^ Wichtigste aus der Syntax des zusammengesetzten Satzes.
I)icUte und grammalische Uebungen im Anschlüsse an das Lesebuch und
grammalische Lehrbuch. Übungen im mtindlichen Ausdrucke, besonders im
richtigen Lesea. Einfache mündliche und schriftliche Reproductionen. Im
[Zusammenhange mit der Behandlung des Gelesenen nnd den schriftlielieo
[Übungen, Belehrung über Satzzeichen und Rechtschreibung.
Wöchentlich 4 Stunden*
fieometrie. Formenlehre. Berechnung des Flächeninhaltes der gerad-
|Iinig begrenzten ebeuen Figuren und des Kreises j Berechnung der Ober-
j fliehe und desEauminhaltes der elementaren Körper, nach vorangegangener
[Behandlung der hiezu nothigsten platiimetrisehen und stereometrischen
Lehrsätze. W^üchentlich S Stunden.
Schönschreiben. Heranbildung einer leserlichen und gefälligen Hand-
I Schrift. Wöchentlich 2 Stunden,
|b) Unobligate Unterrichts-Gegenstände: Siehe Seite 92,
¥
filiere Atitlipilniif^ (II. Jiilirs:fiii«:).
a. Oblig&te Unterrichts-Gegenstände:
Kaufmännisches Rechnen. Kurze Wiederholung der Percent- und In-
teressenrecliimng. Die Discont- und Terminrechnung. Conto-Corrent*Rech-
nnng. Jfaß- nnd Gewichts-Verhältnisse der wichtigsten Länder. Gold- und
Silber-Rechnung. Münzrechnung nach Münzfuß und Cursnotirung. Wechsel -^
Devisen- und EÖeetenrechnung nach dem Wiener Cursblatt. Wareu-Cal*
culationen. Wöchentlich 5 Stunden
Handelskünde. Theilweise Wiederholung des Lehrstoffes der unteren
AhtheiluTig mit besonderer Berücksichtigung der Kapitel über den Waren*
handele den Geld-, Wechsel- und Effectenhandel. Die allgemeinen gesetss*
liehen Bestimmungen über Handelsbücher, Firmen^ Procuristen und Hand-
InngsbevoHraächtigte, über Handelsgesellschaften, Tiber die Handelsge-
schufte, den Kauf, das Commissions-, Speditions- und Frachtgeschäft Das
lYansport- und Zollwesen, Wöchentlich 2 Stunden.
Corraspondenz- und Comptoirarbeiten. Kurze Wiederholung des Lehr*
Btolfes der unteren Abtheilung, insbesondere der Factnren, Spesen- nnd
M
Verkaafs-Becbnangen und der dazu gehörigen Briefe. Eingehende Erkli-
rangen der Preislisten, Carszettel, Schlusszettel, Warrants, Conossamente,
Discont- und Devisen-Noten, Ghecks, Cassascheine, Conti-Correnti, Zoll-
declarationen etc. Einfache bei Gewerbs- oder Handels - Unternehmungen
vorkommende Verträge. Aus der Handels-Correspondenz werden behandelt :
Briefe ttber Commissions-Tratten und Rimessen, Primenbriefe, Briefe fiber
Nothadressen, Interventionen und domicilierte Wechsel, über Wechsel-
Duplicate und Wechsel-Copien. Briefe über Ein- und Verkäufe von Devisen
und Effecten. Empfehlungs- und Creditbriefe, Circulare, Dienstofferte und
Ansuchen um Blanco-Credite. Wöchentlich 3 Stunden
Buchhaltung. Kurze Wiederholung der einfachen Buchhaltung. Theorie
der doppelten Bnchungsart. Praktische Vorbuchung einzelner Geschäftsfälle.
Eingehende Auseinandersetzung der Principien des Bücherabschlusses. Aus-
arbeitung der Vorbuchung eines einmonatlichen Geschäftsganges eines
Warengeschäftes mit Beispielen ans dem Bankgeschäfte.
Wöchentlich 3 Stunden.
Wechselrecht, Handels- und Gewerbegesetzkunde, a) Wechselrecht.
Leichtfassliche Darstellung der österr. Wechselordnung und Hauptgrund -
Sätze des Wechselverfahrens. Erläuterung der Rechtssätze an einzelnen
Fällen und an der Hand von Formularien. — Das Wichtigste aus dem
Gesetze über die Stempel und Gebühren für Wechsel, kaufmännische Urkun-
den und Rechnungen.
b) Gewerbegesetzkunde. Die Gewerbeordnung sammt Nachträgen. Die
wichtigsten gesetzlichen Bestimmungen über Marken- und Musterschutz,
fiber den Hausierhandel, über Handels- und GewerbekammerUi Handels-
Agenten und über Erwerbs- und Wirtschaftsgenossenschaften.
Wöchentlich 3 Stunden.
Volkswirtschaflslehre. Bedeutung der Volkswirtschaft und Darstellung
ihrer Grundbegriffe. Die wichtigsten volkswirtschaftlichen Systeme in den
Grundzfigen. Die Gütererzeugung. Die Productionsfactoren : Natur, Arbeit
und Capital. Zusammenwirken dieser Factoren. Der Güterumlauf in seinen
Umrissen. Nur im II. Semester: Wöchentlich 2 Stunden.
Warenkunde und Technologie. Die mineralischen Rohwaren, Schmuck-
steine und ihre Verwendung, Metalle und Legierungen und deren Ver-
arbeitung, Werkzeuge, Fabrikation von Nägeln, Nadeln, Ketten, Schneid-
waren, Stahlfedern, Münzprägung, Verschönerungsarbeiten (Vergolden, Ver-
silbern, Verkupfern etc.), Thonwarenindustrie, Glasfabrikation, Baumateria-
lien, Farbwaren, Rohstoffe und Fabrikate der Textilindustrie, Papierfabri-
kation, andere wichtige Pflanzen waren. — Die Erklärungen werden mit
den zum Verständnisse nöthigen Erläuterungen der einfachsten chemischen
Processe und physikalischen Grundbegriffe begleitet.
Wöchentlich 4 Stunden.
Handelsgeographle. Handelsgeographie Europas und Grnndzüge der
Handehigeographie der außereuropäischen Erdtheile. Besprechung der wich-
•1
■MgBteD Linien des WelthantlelSj Erörterung der wicliligsten Thatsachea
^wts der Gei^chiclite des Handels, Wi^clientHdi 3 Standen.
H Deutsche Sprache, Lehre vom einfach und mehrfach ^ti<^ammengeseuten
HBaUe und von der Satzkürzung, Darstellung von Satzbildern, Entsprechende
^b^ljftliclie und mündliche Übungen auf Grundlage deii Le^buches. Grund*
^^Bl der Wartbildung mit Rücksicht auf Vieldeutigkeit und Verwandtschaft
■ler Wörter, — L*hre von den wichtigsten Formen des Aufsatae«, naraent-
^lich der im Verkehre am häutigsten angewendeten*
Wüchfeutlich 3 Stunden,
^ft Sehonschrelben. Übungen zur Heranbildung einer geßllltgen Hand-
schrift, Run li Schrift. Wöchentlich 1 Stunde,
b) Unohligate Unterrichtsgegenstände, Siehe Seite 92.
IPraktisclicr Cnrs* (Ein Wiiit^r-Seme»ter.)
Übungs-Comptoir Praktische Einschulung in sämmtliche Arbeiten dei
aofmännischen Comtoirs aus den Gebieten der Buchhaltung, der Handels*
E>rre«ponden2 und der Comptoirarbeiten in ihrem innigen Zusammenhange.
ict dem Zwecke wird ein mehrmonatlicher Geschäftsgang mit Vorfallen
m dem Waren-, Eigen-, Commissions- und Speditions-Handel, sowie aus
aem Bank-, Depot- und Lombard - Geschäfte verbucht und abgeschlossen,
wobei sämmtliche in demselben vorkommenden Briefe^ Rechnungen, Wechsel
etc. ausgearbeitet werden. Auf selbst ständiges Arbeiten der Schüler wird
las Hauptgewicht gelegt* Wöchentlich 12 Stunden.
Warenkunde, Durch eigenes Arbeiten des Schülers soll eine
durchgreifende Kenntnis der hervorragendsten nutzbaren Rohstoffe (vor-
»ehmlich des Pfliinzenreiches) mit Zuhilfenahme des ilikroskop und von
leagentien erreicht werden.
Außerdem findet die Statistik des Warenverkehrs entspreeheude
Behandlung.
Die praktischen Arbeiten umfassen die Anwendung der wichtigsten
Hüfsmitttel zur Untersuchung und Zusammensetzung, Güte, Echtheit und
Conservierung der Waren und die Darstellung von Extractivstofftn,
Präparaten etc. Wöchentlich 9 Stunden.
Kaufmänitischea Rechnen. Kurze Wiederholung der Devisen* und
Effeetenrechnung, Einfache Wechsel*Arbitrage. Die wichtigsten Usancen
im WarenhandeL Schwierigere Warencalculationen.
H Wöchentlich 2 Stunden,
^^ Handelsgetetzkunde. Erläuterung der wichtigsten Bestimmungen d^
Hpljtor. Handelsgesetzbuches — Grundzüge der Coneursürdnnng, iusbe-
^Mfidere die Lehre vom kaufmännischen Concurse und vom Zw&ngs-
i^üagleiche*
H Die einzelnen Abschnitte werden durch entsprechende, der Praxis
Hintnommenen Rechtsfälle erläutert. Wöchentlich 3 Stunden.
M Volkswirtschaftslehre. Bedeutung der Volkswirtschaft und Darstellung
9t
ihrer Grundbegriffe. Prodaction der Gfiter und ihre Veitheilnng. Das
Eügentham. Der Austausch. Geld. Das Einkommen und seine Quellen.
(Grundrente, Arbeitslohn, Eapitalszins). Organisation der Unternehmung
and des Haushaltes. Der Credit und seine Hilfsmittel (Wechsel, Anweisungen,
Papiergeld, Banken), Consumtion der Güter. Über Association. Über Steuern
und Zollwesen. Übersicht der wichtigsten Wirtschaftszweige, wobei die
volkswirtschaftliche Stellung des Handels- und Gewerbestandes besonders
erörtert wird. Wöchentlich 3 Stunden.
llnobliicate llnterricht^sesenstände.
I. Abtheilung (für Anfänger).
Französische Sprache. Lese - Regeln, die Formenlehre, sowie jene
Hauptregeln aus der Syntax, welche dem Verständnisse leichterer Sätze
nothwendig sind, mit entsprechenden mündlichen und schriftlichen
Übungen. Wöchentlich 3 Stunden.
Zefchnen. Übungen mit dem Zirkel, dem Dreiecke und der Beiss-
schiene. Zeichnen und Übertragen der geraden Linien und des Winkels.
Coustruction der Drei-, Vier- und Vielecke. Theilung der Geraden und des
Winkels. Maßstäbe und deren Anwendung. Die wichtigsten Constructionen
am Kreise. Zeichnung der einfachsten Körper durch Grund und Aufriss
nach Modellen und eigener Abmessung. Wöchentlich 3 Stunden*
II. Abth. (für Vorgeschrittene).
Französische Sprache. Weitere Behandlung und Ergänzung des Lehr-
stoffes der ersten Abtheilung: bei den mündlichen und schriftlichen
Übungen wird vorwiegend das Handelsfach berücksichtigt.
Wöchentlich 3 Stunden.
Zeichnen (gleichzeitig mit der ersten Abtheilung). Zeichnen nach
Vorlagen mit verändertem Maßstabe; Zeichnen einfacher Gegenstände durch
Grnnd- und Aufriss unter möglichster Berücksichtigung der künftigen Be-
dürfnisse des Schülers. Wöchentlich 3 Stunden,
Der Unterricht ans den freien Lehrgegenständen: Stenographie,
Turnen, Gesang richtet sich ebenfalls nach der Vorbildung der Theil-
nehmer und wird unentgeltlich ertheilt
Ob und welche freie Lehrgegenstände ein Schüler zu erlernen hat,
bestimmen die Eltern oder Vormünder; doch empfiehlt es sich, dass jene
Schüler, welche einen kaufmännischen Beruf anstreben, dem Unter-
richte aus französischer Sprache, und j ene, welche voraussichtlich
einem gewerblichen Berufe sich widmen werden, dem Zeichen-
Unterrichte beiwohnen, endlich, dass alle Schüler, deren Gesund-
heitszustand es zulässt, an dem Turnunterricht theilnehmen.
Zur Ergänzung des theoretischen Unterrichtes und damit die Schüler
gleichzeitig so viel als möglich die Praxis und die directen Bezugsquellen
n
rder verschiedenen HaQdelsartikel kennen lernen, besuchen dieselben all*
jÄhrlich unter Führung ihrer Fachprofessoren die grösseren Fabriken in
[reiBS und Umgebung. Auch wurden bereits Vorbereitungen zur GrUndung
[eines Reise fond es getroffen, um in der Folgezeit iosbesonders mit den
Schülern des praktischen Curses Excursionen nach weiter entlegenen F&*
briken und zur Belehrung dienende Reisen unternehmen zu kSnnen.
^Als Discipl in ar- Vorschriften gelten genau dieselben, wie an
der Realschule.
III. Lehrmittet*
I. Ilibliotht'k dor llaiiil^iHMcliatc.
C ü s 1 0 8 : Professor Franz Holub,
Vermehrung im Schuljahre 1888/9,
Vom hohen k. k, Minidterium für Cultus und Unterricht: Commercio dt
"Trieste nal 1887. — Naviga^ione in Trieste nel 1887. — Statistik der
^Seeschiffahrt und des Seehandels in den österr. Häfen im Jahre 1886.
B^ Vom hohen n.-ö. Landesausschusse: Anweisung zur Errichtung und
RLeitang yon Spar- und DarlehenskasseD-Vereiuen nach dem System F. W,
HKalffeisen.
H Stenopraphische Protokolle des n. - ö. Landtages nebst Beilage^ V.
Hfiession, FI. Wahlperiode.
H^ Von der lobt. Handels- und Gewerbekammer in Wien: Bericht Über die
^nndustrie^ den Handd und die Verkeh!\svBrliältDisse in Niederöstereich
während des Jahres 1887, — Öffentliche Verhandlungen der Handels* und
Gewerbekammer in Wien. Jhrg. 1888 nebst Beilagen.
Vom k. k. Postiparkassenamto : Fünfter Jahresbericht des k. k. Post-
Sparkassenamtes für däs Jahr 1883.
■ Von den Herren Gehe & Cie., Dresden. Handelsbericht. April 1889,
' Von der Verlagsbuchhandlung, A. Pichlers Witwe & Sohn, Wien: Rti-
dolf Schiller, a) Aufgabensammlung HL f, d. kaufmännische Rechnen b)
tÜbnngsschrift t Comptoirarbeiten, Wien 1889,
li. Kauf?
J. A* Fabian^ Allg. kaufm, Fremdwörterbuch. Jena 1689* —
Compass, finanzielles Jahrbuch f, Österreich-Ungarn. Wien 1889 —
August Miiller, Allgemeiues Wörterbuch der Aussprache, ausländischer
Eigennamen. Leipzig 1888. — Prof. Adolf Hess, Anleitung zur
Berechnung der Zinsen, Provision & Manipulation im Check «Verkehr mit
der k. k, Postsparkasse. Wien 1889* — Karl Faul m an n. Historische
Grammatik der Stenographie. Wien 1888. - Professor Dr. Friedrich
B^mlaaft, Die Österreichisch-Üngarischi Monarchie. Wien 1883. — Dr.
Ferdinand Seltsam & Posselt, Die österr Gewerbeordnung. Wien
P. Steiner^ Übungen 2nr Paiilingua« fierUn IU%S -* Manx'söhe
94
Gesetasaasgabe, Eotscheidangen von Behörden aber den Umfang von
Qewcrberechten, Suppl. II.. Wien 1888. — Dr. Friedrich v. Wieser,
Der natürliche Wert Wien 1889. — Dr. Friedrich Landmann, The
Times N. 81 726. Leipzig 1888. — Entwicklaug von Industrie
und Gewerbe in Österreich in den Jahren 1848-88. Wien 1888. —
Dr. Gnstav Tschermak, Lehrbuch für Mineralogie. Wien 188^. —
W. J. J. Spry, R. N., Die Expedition des Challenger, Leipzig 1877. —
August Eappler, Surinam, das Land, seine Natur, Bevölkerung und
seine Culturverhältnisse. Stuttgart 1887. — F. Ja gor, Reisen in den
Philippinen. Berlin 1873. — Arnim Tenner, Amerika. Berlin 1886. —
Dr. J. Landgraf, Handels- und Industrie -Recht. Berlin 1889. —Rein-
hold Fröbel, Das Buch der praktischen Erwerbslehre. Leipzig 1889. —
Jagden und Beobachtungen von Kronprinz Erzherzog Rudolf. Wien 1887.
-*- J. G. Kutzner, Geographische Bilder. Glogau 1878. — Schneider
& Keller, Handbuch der Erdbeschieibung und Staatenkunde. Gera 1889.
— Dn W. Sievers, Reise in die Sierra de Santa Marta. Leipzig 1887. -—
Beinhold Graf Anrep-Elmt, Reise um die Welt. Leipzig 1887. —
Dr. K. F. Robert Scheider, Italien in geographischen Lebensbildern.
Glogan 1863. — Dr. Hermann Roskoschny, Die Wolga und ihre
Zofl&sse. Leipzig 1887. — EmilBreyer; Lehrbuch f. d. Unterricht in
den Comptoirwissenschaften. Reichenberg 1889. — Oscar Peschl, Phy-
sische Erdkunde, Nach Unterlassenen Manuscripten bearbeitet von G.
Leipoldt, 2 Bde. Leipzig 1884. — Oscar Peschl, Neue Probleme der
Tfrrgleichenden Erdkunde. Leipzig 1883 — Dr. Paul Mayer, Zoologischer
Jahresbericht. Berlin 1888. — Dr. Max Wildermann, Jahresbericht
der Naturwissenschaften, 1888/89. Freiburg 1889.
Fortsetzungen : Jahresbericht über die Fortschritte der Pharmacognosie,
Phaimacie und Toxicologie, 83. Jhrg., (1887—1888) — Hager's Unter-
suchungen, 11. Lfg. bis z Schluß.
Zeitvohrkften : Globus, illustr. Zeitschrift für Länder- und Völkerkunde,
Bd. 63, 68| 64. — Centralblatt für das gewerbl. Unterrichtswesen in
Österreichi Bd. 7. — Der österreichische Kaufmann, V. Jhrg. — Öster-
reichisch-Ungarische Revue, Jhrg. 1888. — Der Detailhändler VIL Jhrg.
MüBzensammlung : Dieselbe erfuhr auch heuer eine Bereicherung durch
Spenden der Schüler und wurde in mannigfacher Weise beim Unter-
richte benützt.
VL Waren-Laboratorliim«
Gustos der Warensammlung: Prof. Dr. Othmar Nebeski.
Vermehrung im Schuljahre 1888^9.
1. WareiuMiiiiiiiliing.
A. Geschenkt: Von Herrn Prof. Mar eck in Krems: Das Faser-
gewebe einer Fmcht von Luffa aegyptiaca. Von Herrn B. Götz in
Krems: Eine Probe yon Anschaer Hopfen. Von Heim Jul. Ezel in
Itnbach: 24> Proben Yon Getreide, Mehl und den ZwiseUenproducte!] and
AbfÄllen, welche während im Mahlproeesses entstehen. Von K. Bxel,
Schfller der oberen Abtheilung: Gesteinsstiicke, Roseiiqtiarz und Kahleu-
thoii von Siratzing. Von J. Butas, Schüler der oberen Abtheilung: Eine
Probe Yon Pferdexalmmais. Von J. Schmarsch, Schöler der unteröQ Ab-
Aailungf: Eine Probe von ZogeUdorfer Kalksiletu.
" B, Kauf: Von B Raabe in Wien: Kine Reihe vou Chemiealten und
Drogeih Von J* Erb er in Wien: 5 Mineralien.
»31. Iii»triiiii&iite nnd andere fjlnrlelitaii|C(iee£en«»tätide.
Kauf: Von W. J, Ro hrbe ck's Nachfolger in Wien: Eine analytische
Wage für 200 g Belastung mit einer KtnpfindHchkeit ?on 0 5 mg sammt
Gewichtsatz; ein Cremometer nach Clievalier; ein Lactodensimeter nach
^nevenne; ein Pioskop nach Heeren; ein Petroleum prüf nngsapparat nach
^)>el; eine iUwage nach Fischer; ein doppel wandiger Trockenapparat aus
Kupfer.
Jt« Allit^meliie MattioiiMfiitiiiilntiK.
Diese Sammlung wurde durch mehrere Proben von einheimischen
lanzensamen vermehrt.
■ 4. Haiiimliitiir von niikr0fikoplHelien f*ritpartttt*ii,
" Bei W, J Rohrbeck's Nachfolger in Wien wurden 10 Gesteins-
dUnnschliffe (Granit, Gneii, Basalt, Diabas, Diorit, Felsitporphyr, 2 Tra-
cbyta, Hornhlendeschiefer und Granulit) angekauft.
(S, Zeilüi^lirirteii und llaudbüclier.
Geis gier nud Moeller, Realencyclopädie der Pharmacia 67.-98.
tfg. — Hager und Geissler, pharmaceutische Centralhalle, 1889, —
Vblworm und Eobl, botanisches Centralblatt, Jahrg. 1889.
»III« Cvrogriipliifictie I/i'lirtiiitielfiatiiiiilaii£*
VermehruDg im Schuljahre 1888/9.
ÖsterreiehiBche Monatschrift für den Orient, herausgegeben
vom orientalischen Museum in Wien, 14 Jahrgang. — E. de Aniicis, Marokko.
Wien. Hartleben, — W. Kaden, Das Schweizerland, Stuttgart. Engel-
boru, — Fr. v. Hellwaht Frankreich in Wort und Bild Leipzig.
ridt nnd Günther,
Besuch mehrerer Fabriken.
In den Sommermonaten des Schuljahres 1888/9 besnchten die Schüler
der oberen Abtheilung der Handt^lsschute tn Begleitung ihrer Professoren
folgende Fabriken und Etablissements in Krems und Umgebung; Dia*
Maschinenfabrik der Herren Nuss & Vogl^ die Mühlstein- und Reb^
irerifabrik des Herrn Ludwig Oser^ die Maechlnanfabrik des Herrp
96
Josef Oser, Die Eunstmähle des Herrn Ferdinand Wilhelm, die Leder-
fabrik der Herren Adolf und Norbert Schmitt in Rehberg, die Leim-
fabrik des Herrn Anton Michl in Rehberg, die Teppichfabrik des
Herrn Walter Stahle Smith in Stein, Die Gasanstalt (Director: Herr
August Lodtmann), die Bierbrauerei des Herrn Robert Götz, die
Kunst- und Walzm&hle des Herrn Julius Exel in Imbach.
Die Lehranstalt ist den genannten Herren Industriellen zu großem
Danke verpflichtet für das liebenswürdige Entgegenkommen bei diesen
Besuchen, für die freundliche Führung durch die Arbeitsräume und die
belehrenden Erklärungen, wodurch diese Besuche für die Schüler wahr-
haft nutzbringend wurden.
IV. Verzeichnis der LehrbQcher,
welche im Jahre 1889/90 in Verwendung kommen.
Lehrgegen8tand
Untere Abtheilung
Obere Abtheilung
Kaufmännieohee Rechnen
Kathreio, Lehrbuch der kaufmiuniBchen Arithmetilc.
I. Theil. 3. Auö. 1 II. Theil. 3. AulL
Handelaicunde
Findeisen, Grnndriss der Handels Wissenschaft, 4. Aufl.
Wechaeireoht, Handela-
uad
Gewerbegeaetzkunde
Theninann, das Osterreichische
Wechselrecht. 3. Aufl.
Hilfsbnch: Die Gewerbeord
nung: vom 20. XII. 1850 mit
d. Abänderung u. Srgäozong
V. e. III. 1885.
Elemente der VoHca-
wirtaohaflalehre
Kiehl, Anfangsgründe der
Volkswirtschaft, 3. Aufl., neu
bearb. von Prof. Richter.
Hendelageographle
Kosenn— Jaris, Leidfaden d. Geographie f. d. österr.
Mittelschulen.
I. n. III. Theil. | II. Theil.
Schulatlanten v. Stieler und Kozenn-Haardt.
Geometrie
Modnik, Anfangsgründe der
Geometrie in Verbindung mit
dem Zeichnen.
Deutaobe Sprache
Wiliomitzer, deutsche Grammatik f. österr. Mittelschulen.
4. Aufl. Haymerle Dr. B. v., deutsches Lesebuch für
Gewerbeschulen und verwandte Lehranstalten. 2. Aufl.
Französische Sprache
Ploetz, Elementar-Grammatik der tranzösischen Sprache.
1 Vogel Dr. Cb., die Handels-
— correspondenz in franzötdscher
I und deutscher Sprache.
Stenographie
Allbrecht, Lehrbuch der Gabelsberger'scben Stenographie,
I. Cursus. 49. Aufl. Engeibard, Lesebuch f. Gabelsber-
ger'sche Stenographen.
Im praktlaoben Curae werden verwendet: Schiller, Aufgabensammlung f. Handelslehr-
anstalten, III. Theil; Aufgaben für kanfm. Arithmetik.
Kiehl (Bichter) Anfangsgründe der Volkswirtschaft;
Blodig, die 4 enleB Btteher dn aUgemeinen deutschen Handelsgesetsbnebea,
99V*
V. Unterstützung armer Schüler.
li.) Bariiiiteriitiit7.iigig^,
Im Lanfe tl^g Schutjahrßs gelangten folgende ÜnterHültzun^fiheträge
in arme und würdige Schüler z\xv Auszahlung :
I,) Zufolge Kriasses des h, n, 5. Landesaussehusses vom 1* December
1888, Z, 36856 2 UnterstiUzungsbeträge 4 fl, 75 IRO (1.
l.) Ein von dem Vorstand e des Zehnkreuzer- Vereinen der Direction
Übergebener UnterstEllzungsbetrag per fl» 50 , , , , 50 fl.
I
ftbör
Einnahmen, Ausgaben und Vermögenstand Biehe
AtLsweis
H Es wurden im L Semester 26, im IL Stmester 39 ächlUer der beiden
Rthmlungen der Handelsschule mit Lehrbücbern betheilt, l ScblUer er*
liielt das für den Unternebt noth wendige Briefpapier.
P\ VL Bekanntmachung,
r die Aufnahme der Schaler betreffend
Pa^ uäMiste Schuljahr beginnt am IR. September 1889.
Dir Anf nähme der Srhülpr findet vom 12 Reptember angetangpu ron
J— 11 niir vormittags in der Directionskan^lei gtatt Alle Sc^Uüler haben
iWi in Re^leiinng ihrer Eltei n oder deren StelWertreter bei der Direction
m melden.
Schrder, welche in den L Jahrgang der n.-ö. Landes* Handelsschule
»iiitraten wollen^ haben den Nachweis über ihr Alter^ (Tauf- oder Ge-
burtsichein) und das EntlassungszeugniB der allgemeinen Votks-^ oder
Blirgergchule, eventuell das letzte Studienzeugnis vorzuweisen. In Betreff
[euer Aufnahmswerber, welche das 14» Lebensjahr noch nicht vollendet
xmben, mass eine Anmeldung bei der DirecÜon längstens bis 10. Septem*
)er erfolgen,
Schüler, welche direct in den IL Jahrgang eintreten wollen, haben
luO^r dem Tauf- oder Geburtsscheine auch ihre Semes trat Zeugnisse vom
rergang»^neu Schuljahre vorzuweiseD,
Schüler, welche in den praktischen Curs eintreten wollen, ohne die
)bere Abtbeiluog absolviert zu haben, mUssen nachweinen^ dass sie sich
lie tii)thige fachliche Vorbildung verschatft haben und mindeslecns 16
fahre alt sind.
Das Schulgeld beträgt per Semester 5 fl* In Bstref der Schüler*
Dntersthtzung gelten dieselben Bestimmungen wie an der Überrealschule,
Die Direction ist jederzeit bereit, über gestellte mlindliche und
tchrifiliche Anfragen in Betretl der Einrichtung der Schule, der
Aufnahme und Unterbringung auswärtiger Schüler in hiesigen KostJiäuseru
vaitrre Auskunft e »u ertheilen.
98
Zur Chronik der Lehranstalt.
Mit Beginn des Schuljahres 1888/9 wurde der Supplent Adolf
Felkel, welcher seit dem 15. December 1887 den Unterricht im Frei-
handzeichnen an der Landes -Oberrealschule ertheilt hatte, dieser Stelle
enthoben und zum prov. Professor fttr Freihandzeichnen am n. ö. Landes-
Realgymnasium in Stockerau ernannt Zu gleicher Zeit wurde der Semi-
narlehrer und Pr&fect am n. ö. Landes-Lehrer-Seminar Adalbert Micho-
litsch zum def. Professor für Freihandzeichnen an der n. ö Landes-
Oberreal- und Handelsschule in Krems ernannt. Mit Beeret vom 26. Sep-
tember 1888 Z. 13325 wurde demselben vom h. Landesausschusse die
erste Quinquennal-Zulage per 200 fl. angewiesen. Der seit dem Jahre 1883
fttr den Beichsraths- und Landtagsabgeordneten Professor FranzRichter
an der Landes-Handelsschule in Verwendung stehende Supplent Adrian
Schuster trat mit Beginn des Schuljahres 1888/9 aus dem Verbände
des Lehrkörpers und dem Landesdienste, da er eine Supplentenstelle an
der Handels - Akademie in Wien erhielt. An dessen Stelle wurde der für
Handelswissenschaften approbierte Lehramtscandidat Theodor Ried in
gleicher Eigenschaft bestellt. Für den Unterricht in der deutschen und
französischen Sprache wurde der seit 1886/6 an der Lehranstalt thätige
Supplent Martin Meingassner auch pro 1888/9 angestellt.
Mit Decret vom 30. November 1888 Z. 37068 wurde der prov, Pro-
fessor Dr. Othmar Nebeski zum definitiven Professor der Naturge-
schichte und Warenkunde an der Landes -Oberreal- und Handelsschule in
Krems befördert. Im Laufe des Schuljahres 1888/9 wurde den Professoren
Franz Holub und Anton Pokorny die erste, dem Professor Johann
Forstner und dem Berichterstatter die fünfte, dem Professor Franz
MfiUner die vierte und den Professoren Franz Richter und Robert
Eirchberger die dritte Quinquennal-Zulage vom h. Landesausschnsse
angewiesen. Zu Ende des I. Semesters 1888/9 erkrankte der schon in den
Jahren 1886 und 1888 auf Grund eines ärztlichen Zeugnisses mehrere
Monate hindurch beurlaubte Professor Franz Müllner neuerdings und
reichte hierauf ein Gesuch um Pensionierung ein. Professor Müllner wurde
zunächst beurlaubt und sodann mit Decret des h. Landesausschusses vom
6. März 1889 Z. 6168 vom 20. März 1888 an in den bleibenden Ruhestand
versetzt, nachdem er durch 21 Jahre als Religionslehrer in verdienstvoller
Weise au der Lehranstalt gewirkt hatte. Mit Bedauern sah der Lehi--
körper den liebenswürdigen Collegen und wohlwollenden Freund der Jugend
scheiden. Möge er im Ruhestande die Wiederherstellung der erschütter-
ten Gesundheit finden.
Mit der Ertheilung des Religionsunterrichtes wurde hierauf wieder
mit Zustimmung des hochw. bischöflichen Ordinariates in St. Polten der
Stadtpfarr - Cooperator Franz Jandraschitsch wie bereits in den
Jahren 1886 und 1888 in der Eigenschaft eines Supplenten betraut. Der
Unterricht in der Geographie und Geschichte in der HI. Classe wurde
99
lil Ziiöf immuner des II k. k Lindessdnilrftthe^ dem Landes • Toi'üleUrer
üliitun Hrdlicjska für das II. Sem«^ster 18Ö8/9 ubertragea.
Von Mitte Mai an wurde dem Professor Johana B^oißtner anf
rrnnd des vorgelegten bezirksÄrzt liehen Zeugnisses ein Urlaub \m zum
Schlüsse des Scliuljalues I888;9 bewilligt. Die Lelirstuudeü des beurlaubten
Professora wurden unter die Professoren Friedrich Mareck, Dr. Antoo
;hr«n berger und Dn Ollimap Nebeski vertheiU, welcher ktztere
ladurch entlastet wurde, dass Professor Franz Hol ab flir ihn die Geo*
raphie an der Handelsschule übernahm*
Am 4 October 1888 wurde das Allerhöchste Namensfest Sr. M aj es tä t
lüseres Kaisers, am 19, November das Ihrer Majestät unserer
Kaiserin duroli einen Festgottesdienst gefeiert.
Am 3. Decembar 1888 wurde zur Feier des vierzigjährigen Rer
lit^riin^f Jubiläums Si'. Majestät des Kaisers Franz Josef L ein
dmlsoiteüdienst gehalten, an welchem der LelukHrper mit den Scliillein
dur Landei^oberreal- und Handelsschule theilnahm.
Am 3 Februar 1889 inspicierte der Herr k. k, LandessebuHuspector
h. Julius SpängJer den Unterricht in der Natnrlehre, im vorbereitenden,
lüometriscbeu, leciniischen und Freihandzeichnen an der gewerblichen
fcirtbildungsscbule. Am folgenden Tage inspicierte der Herr k* k- Landes-
cbulinspector die L. Handelsschule und wohnte mit dem Herrn Professor
)r, Karl Zeh den, Mitglied der Priifungscommission für das Leliramt der
latKielfifächer, dem Unterrichte in beiden ÄbtUeilungen und im praktischen
le der Handelsschule bei, Abends besuchten der Herr k, k* Landes-
Bhulinspector und Professor Dr. Eehdeo den Unterricht in der gewerbL
^*i tbildung^schule und im Abendeurse für kaufmännische Lehrfächer.
Am 5, Februar nahmen der Lehrkörper und die Schüler der Lehr-
astalt zugleich mit den Lehrkr^rpern und den Schülern des k. k. fTymna-
itmis und der k. k. Lehrerbildnngsanstaltan einem Trauergottesdieoste
leii, welcher in der Piaristenklrche für weiland Sr; kaiserliche
iobait den Kronprinzen Rudolf gehalten wurde.
Am 16., 17, und 18., ferners am 24 , 25„ '27. und 28. Mai inspicierte der
^err k, k» Landesscbulinspectnr Dr. Karl Kummer den Unterricht in den
imanistischen Lehrfächer n und hieH am letzten Tage eine Conferenz mit
Bm Lehrkörper, in welcher er die gemachten Wahrnehmungen besprach,
^t;isungen und Rathschläge ertheilte und seine Befriedigung über die
liätigkeit des Lehrkörpers und die erzielten Unterrichtseifolge au absprach.
Am 12. Juni beehrte der Herr Referent in Scbulaugelegenlieiten im
ftobeo üAh Landesausschu^se, Professor Dn W. Lustkandl die Lehran-
stalt mit einem Besuche und wohnte dem Unterrichte in beiden Ab-
bdluDgen der Handelsschule und in der IlL Classe der Realschule au.
Am 37. und 28. Juoi inspicierte der hochw, Herr Prijpst Dr. Anton
^cbbaumer den Religionsunterricht an der Leliranstalt. Am 27. Juni
anen die Verst-tzurigspriUüngen.
«00
Am 3. und 4. Juli wurde unter dem Vorsitze des Herrn k. k. Lan-
dei^scliuliuspectors Dr. Mathias Ritter v. Wretschko die miindliche
MaturitatsprfifuDg abgehalten.
Am 13. Juli erhielten die SchQler nach dem Schulgottesdienste die
Semestral-Zeugnisse.
Peraonalstand des Lehrkörpers der Landes-Oberreal-
und Handelsschule im Schuljahre 1888/9.
1. Felix A. Eberle, Director der Lehranstalt, lehrte Geschichte in der
4. und 7., Geographie in der 4. R.-Cl.
2. Franz Dintzl, Professor, Ordinarius der IV. R.-Cl., lehrte Mathematik
in der 1. und 4., Geometrie und geometr. Zeichnen in der 3 und 4.,
darstellende Geometrie in der 6. R.-C1., Kalligraphie in der 1. und
2. R.-Cl. und in der oberen Abtheilung der Handelsschule.
3. Dr. Anton Ehrenberger, Professor, lehrte Mathematik in der 2. und 6 ,
Physik in der 6. und 7. R.-C1., vom 16. Mai an auch in der 4. R.-C1.
4. Jobann Forstner, Professor, lehrte Physik in der 4, Naturgeschichte
in der 1., 3., 5., 6. und 7. R.-Cl., vom 16. Mai an beurlaubt.
ö. Franz Holub, Professor, Ordinarius der unteren Abtheilung der Han-
delsschule, lehrte in der unt. Abth. der Handelsschule kaufmännisches
Rechnen und Buchhaltung, in der ob. Abth. Handelskunde, Corre-
spondenz und Volkswirtschaftslehre, vom 16. Mai an Handels-
geographie in beiden Abtheilungen, leitete das Uebungs - Comptoir
und lehrte kaufmännisches Rechnen und Volkswirtschaftslehre im
prakt. Curse der Handelsschule.
6. Johann Hrdliczka, Landes-Turnlehrer, lehrte Turnen in sämmtlichen
Classen der Lehranstalt, vom 18. Februar an Geographie und Ge-
schichte in der 3 R.-Cl.
7. Robert Kirchberger, Professor, Ordinarius der V. R.-Cl , lehrte Mathe-
matik in der 6., Geometrie und geometrisches Zeichnen in der 2. R.-C1.
und in beiden Abtheilungen der Handelsschule, darstellende Geometrie
in der 7. R-CL, Stenographie in der 4.-7. R.-Cl. und in der Han-
delsschule.
8. Friedrich Mareck, Professor, lehrte Physik in der 3., Chemie in der
4., 6. und 6., vom 16. Mai an Naturgeschichte in der 1. R.-Cl. und
und leitete die praktischen Uebungen der Schüler im chemischen
Laboratorium.
9. Adaibert Micholitsch, Professor, lehrte Freihandzeichnen in allen
Classen von der 2.-7. R.-Cl.
10. Franz Mfillner, Weltpriester, Professor, lehrte im I. Semester Religion
in den 4 unteren Classen der Realschule, Geographie und Geschichte
in der 3. R.-Cl.
1«1
1 1 Dr. Othmar Nebeski, Professor, Ordinarius der oberen Abtheilung der
Handelssclinle, lehrte Warenkunde in beiden Abt heil ungen und im
praktischen Curse der Handelsschule, bis zum 16. Mai Handels*
geographie in beiden Abtheilungen, von diesem Tage an Naturge-
schichte in der 2., 5., 6. und 7. R.-Cl.
12. Felix Fr. van Overschelde, Professor, Ordinarius der VII. R.-C1., lehrte
Französisch in der 4. und 7., Englisch in der 5., 6 und 7. R.-C1.
13. Anton Pokorny, Professor, Ordinarius der VI. R-Cl., lehrte Deutsch
in der 3., 4. und 7. R.-Cl. und in der unteren Abtheilung der Han-
delsschule, Geschichte in der 6. R.-Cl.
14. Franz Richter, Professor, als Reichsraths- und Landtags-Abgeordneter
von der Ansfibung des Lehramtes enthoben.
15. Dr. Johann StrobI, Professor, Gustos der Bibliothek, Ordinarius der
I. R -Gl , lehrte Deutsch in der 6. R.-G1. und in der oberen Abthei-
Inng der Handelsschule, Geographie in der 1. und 2., Geschichte in
der 2. und 5 R.-Cl.
16. Josef Tauber, prov. Professor, Ordinarius der II. R.-Gl., lehrte Deutsch
in der 2. und 6. R.-C1., Französisch in der 2., 5., 6. R.-Gl. und in
der 2. Abtheilung der Handelsschule.
17. Ignaz Walter, Professor, Ordinarius der IIL R.-G1., lehrte Mathematik
in der 3. nnd 7. R.-Gl., darstellende Geometrie in der 5. R-Gl.,
Freihandzeichnen in der I. R.-Gl., Gelang in 2 Abtheiinngen.
18. Franz Jandraschitsch, Weltpriester, lehrte in IL Semester Religion
in den 4 unteren Glassen der Realschule.
19. Martin Meingassner, Supplent, approbiert fttr den deutschen und fran-
zösischen Sprachunterricht, lehrte Deutsch in der 1. R.-Gl., Französisch
in der 1. und 3. R-Gl. und in der 1. Abtheilung der Handelsschule.
20. Theodor Ried, Supplent, approbiert fttr Handelswissenscbaften, Ordi-
narius des praktischen Gurses der Handelsschule, lehrte in der unt.
Abth. der Handelsschule Handelskunde^ Gorrespondenz und Kalli-
graphie, in der ob. Abth. kaufmännisches Rechnen, Buchhaltung,
Wechselrecht, Handels- und Gewerbegesetzkunde, letzteren Gegen-
stand auch im praktischen Gurse.
Schuldlener: Josef Erl und Edmund Etzel.
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') DainDter 149 röm.-katholischer, 8 evaa^eHacber, 5 mosai-
scher Religion. - Der Nationalität nach hh auf einen Caecho-
Slayen sämmtlich Deatsche. — *) Darunter l Privat ist. —
') Darunter 44 röm. -katholischer, 3 eyan^eüsicber, 2 mosai-
scher Religion. — Der Nationalität nach bis auf einen Czecbo-
Slaven sämmtlich Deutsche. — *) Gesammtbetraf^ de» besiblten
Schulgeldes: 1376 fl., woTon 345 fl. auf die Handebi^chnle
kommen. — *) Gesammtbetrag der Stipendien an der Landesi-
Oberrealschule : 639 fl. *) Gesammtbetrag der UnteraUltEanga
betrage: 366 fl., woTon 200 fl. auf die JlanilebBchnle kommen, l
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Betheiligung der Schülep an den nicht obligaten
Lehrgegenständen.
A. Landesoberrealschule.
L e h r f? e ^ e n 8 t a n il
R» besnchten den Unterricht
in der Steno^praphie ....
im C^eRUiipe
I.
IJ.
III.
IV.
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VI. 1 VlI.
Zn-
1 Cl.
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Cl.
Cl.
Cl Cl.
SAmnieii
-
14
6
1
1
22
25
10
8
—
"—
2
3
48
B. Landeft-HandelMehnle.
liehrgegenstand
Untere
Abtb.
Es beanchten den Unterriebt
in der franiOftischen Sprache .
^ „ Stenographie
im Zeichnen .
- Tomen
9.
15
7
18
Obere
Abtb.
11
2
6
Zu-
sammen
9
26
9
24
Bericht
Ober die mit der Landesoberreal- Qnd Handelsschale verbnndene gewerb-
liche Fortbildungsschule and den Abendeurs für Icaufiiiännische Lehrfächer.
I. Gewerbliche Fortbildungsschule
A. T^ehrplan.
Im Schaljahre 1888/9 wurde im Allgemeinen der mit Erlass des b.
k. k. Landesschulratbes vom 30. Mai 1877, Z. 2388 genehmigte . Normal-
Lehrplan fQr die gewerblichen Fortbildangsschulen in Oesterreich u. d.
Enns eingehalten, mit Ausnahme einiger Abweichungen, welche mit R&ck-
sicht auf die localen Verhältnisse fnr die gewerbliche Fortbildungsscbale
in Krems durch den hohen k. k. Landesschulrath mit den Erlässen vom
30. October 1878, Z. 6036 und vom 1. August 1883, Z. 4766 bewilligt
worden waren.
Die gewei bliebe Fortbildungsschule besteht aus einem Vorberettungt-
curte und einem gewerblichen Fortbifdungscurse.
Der Zeichenunterricht wird im gewerbl Fortbildungscorse in Z Ab«
tiieilungen ertheilt Der Abendunterricht dauert vom 30. September bis
20. März, der Sonutagsunterricht das ganse Schuljahr hindnreb«
104
Stundenplan und Lehrfächervertheilung.
Tag
stunde
VorbereitnngBcurs ; Sl.ndß i Gew. FortbildiingacnrÄ
Montai(
Sprucbunierricht (Leaen) '
nnd Schreiben.) j «- 7
Dienstag
6 7
^^^^' Oberlehrer JuT.Mflck. '
Mündliches und schrifcl.
!^ d.O. !
Sprachnnterricht und
Geofiffaphie
Prof. Dr. Joh. Strobl.
Rechnen. i 6 7
Oberlehrer Jul. Mück.
Mittwoch
Donnerstag
Freiug
Sonntag
dto.
dto.
dto.
Wie am Dienstag
V,10
V,12
Vorbereitendes Zeichnen.
K. k. üehungsschul-
lehrer Thomas Wolf.
Arithmetik
Prof. Franz Dintzl.
6 7
Wie am Montag
!■
7
, 6
«
-7
1
1/
9
,10
9-
- 12
9
12
9
i
12
üeometrie
Prof. Dr. Anton
Ehrenberger.
Geschäftsanfsätse
Prof. Dr. Joh. Strobl.
Aiithmetitr. Vom Jänner
an gew. Bnchftthrung
Prof. Franz Dintzl.
Natu rieh re
Prof. Dr. Anton
Ehrenberger.
Freihandzeichnen
Prof. Adalbert
Micholitsch
Geonietr. Zeichnen
Prof. R. Kirchberger.
Technisches Zeichnen
Prof. Ignaz Walter.
B. Nchfileraiand Im I»c1iii1j»lire 1888/9.
Vorbereitnngsenrs | Gewerblicher Fortbildungscars
6monat1.
Abende.
Eingeschrieben
wurden :
Am Schlasse des
Cnrses #aren :
Darofasebnittlich
waren anwesend :
Pas L^hrsiel- haben
erreicht :
ünclassificiert
blieiieii:
32
25
20
18
7
Vorher, j. 6monatl. ! Geometr. I Techn.
Zeichnen l Abende. Zeichnen Zeichneu
18
21
5
22
15
12
12
7
13
12
12
12
1
23
19
16
15
4
_ ., , ' Snmrae
Freihand-
Zeichnen
16
8
8
133
101
86
85
32
BT. B« Pie Zahlen in'den Biibriken 2, 4, n und ßhexiphen sioli nur niil'jcnc Sdiülor. die am Zeichen'
«Qterricht« allein theilnabmen. Viele jener Scliüler, welche am Abeudnnterriohtetheihuibmttn«
beBuchten auch eine der Abtheilnngen des Zeichennnt^rrifhteg. — Den Unterricht in d«r
Physik iMinc^btaa von 18 •1lt'g•llomlll^M^n Sohttlern durehsclmittliuh 9.
los
Die Zahl der aufgenommenen Schfiler war gegen das Vorjahr um 5
«restiegen. Der Besuch der Schule war bis zu den letzten zwei Monaten
des Schuljahres befriedigend. Im Durchschnitte waren von sftmmtlichen
aufgenommenen Schülern c. 65% beim Unterrichte in den verschiedenen
Abtbeilungen der Schule anwesend und diese erreichten auch fast alle
das Lehrziel.
€. liehrmitteL
Geschenke: Von dem Herrn k. k. Hofrathe im hohen Unterrichts-
Ministerium Dr. Georg Ritter v. Ullrich: Steinmetz- Arbeiten im Hoch-
bau. Vorlageblätter z. Gebrauche an gewerbl. Lehranstalten. Mit Unter-
sttitzung des k. k. Ministeriums für C. u. U. herausgegeben von Heinnch
Schmid, 27 Tafeln. Wien, C. Graeser, 1888. —
Von der n.-6. Handels- und Gewerbekammer: 9 KeiSzeuge und 10
Exemplare der ^Biographischen Charakterbilder auf dem Gebiete des Ge-
werbes, der Kunst und Industrie** von Dr. Franz R. v. Haymerle, Wien.
A. Holder. 1888. -
Durch die Beiträge mehrerer Schulfreunde in Krems war es möglich,
zur Feier des vierzigjährigen Regierungsjubiläums Sr. Majestät des
Kaisers Franz Josef I. am 2. December 1888 sämmtliche Schüler
der firewerblichen Fortbildungsschule und Aefi kaufmännischen Abendeurses
mit der Festschrift „Unser Kaiser 1848—1888", herausgegeben vom Lehrer-
haus-Vereine in Wien, zu betheiligen.
Angekauft wurden: Arbeiten aus St ein von Professor A. Ortwein.
Verlag von Carl Graeser in Wien. —
Entwürfe zu hausindustriellen Objecten der Holz-
drechslerei von D Avanzo. Verlag von Carl Graeser in Wien. —
Reichverzierte Initialen im Charakter der italienischen Früh-
renaissance von Carl Meli, k. k. Professor der Staatsgewerbeschule zu Salz-
burg. 26 Tafeln. Verlag von A. Holder, Wien. —
Modelle zu dem Vorlagewerke : ^Einführung in das technische Zeichnen
nach Modellen von Prof. Carl Grögler. I. Serie, 1—20. Wr.-Neustadt —
,,Klempner-Schule", herausgegeben von Oh. Schröder. 30 Tafeln und
10 Modellbogen. Weimar 1883 — Vorlagen für Bau- und Möbeltischler,
herausgegeben von Prof. Josef Rothe. I. und IL Serie, je 20 Tafeln. Wien.
C. Graeser, 1889. — „Vorschule für das Maschinenzeichnen", herausgegeben
von Prof. Gustav Heinzel. Wien. C. Graeser, 1888. — Das Centralblatt
für das gewerbliche Unterrichtswesen. VI. Band mit Supplement —
Schreib- und Zeichenrequisiten.
IK Wahl der liiewerbeMchulinMpeotoreii.
Am k7. Jänner 1889 fand unter dem Vorsitze des Herrn k. k. Be-
zirkscommissärs Dr. Victor Pf ibyl die Wahl der vier Gewerbeschulin-
Spectoren statt. Gewählt wurden die Herren: Josef Faber, Buchdruckerei-
besitzer, Heinrich Schick, Spängiermeister, Ferdinand Soche, Maurermeister,
Edmund Vogl, ^Faschinenfabrikant, in Krems.
106
Die Aufnahme der Schuler in die gewerbliche Foribildungsschule UQd
den Vorbereiiungscurs für das kommende Schuljahr beginnt am 16. Sep-
tember 1889.
IL Abendeurs für kaufmännische Lehrfächer.
A. liehrplan.
Untere Abtheilung:
Kaufmännisches Rechnen: Es wird mit den Grundrechnaügsarten begonuen, dabei
dem Rechnen mit Decimalen besondere Aufmerksamkeit geschenkt; die praktisch an-
wendbaren Rechnnngsvortheiie werden gezeigt; die Mttnz-, Maß- und Qewichtsverhftit-
nisse der wichtigsten Staaten Europas mit besonderer Rerück^iichtigung des metrischen
Systems vorgenommen. — Ferner werden die Dnrchschnittsrechnuag, die Lehre von den
Verhaltnissen, Kettenregel, Gesellscbafts-, Mischungs- und Procentrechnnng, einfach«)
Warenrechnung, Oewinn- und Verlnstreohnnng durchgenommen. Der Anweudang alier
dieser Rechnungen in der Qeschäftspraxis wird die eingehendste Berücksichtigung
gewidmet.
Correspondenz, Comptoirarbeiten und Wechselkunde: Der Unterricht beiduut mit
der Ausfertigung der einfachsten kaufmännischen Noten und Rechnungen, an die sich
die Ausstellung von Facturen, Spesenrechnungen, Zolldeclarationen, Verkaufsrechnungen
etc. anschließt. In Verbindung mit der Erklärung der einseluen Schriftstfleke werden
die zu denselben gehörigen Briefe abgefasst und erläutert. Die Vortrage über die
wichtigsten Theile des Wechselrechtes, die Ausfertigung von Wechseln, die mit den-
selben im Zusammenhange stehende Correspondenz bilden den Schluss des Unterrichtes
in dieser Abtheilung.
Warenkunde: Ursprung (Gewinnungiiweise), Eigenschaften, Vorkommen und Ver-
wendbarkeit der wichtigsten Waren mit besonderer Berücksichtigung der vorkommenden
Verfälschungen. — Praktische Anleitung zum Erkennen der Waren.
Obere Abtheilung:
Kaufmännisches Rechnen: Kurze Wiederholung der wichtigsten Partien der 1.
Abtheilung; Zinsenrechnnng, Discont- und Termin-Rechnung; einfache Conti correnti;
Gold-, Silber-, Obligatioas- und Mflnz-Rechnung nach dem Wiener Cursblatte; Waren-
caloaUüonen.
Buchhaltung und Correspondenz: Kurze Wiederholung des Lehrstoffes der 1. Ab-
theilnng. Theorie der einfachen und doppelten Buchhaltung. Vorbuchung eines einmo-
natlichen Geschäftsganges im Warengeschäfte und Ausfertigung aller in demselben vor-
kommenden Briefe und Rechnungen.
Warenkunde: Mit der unteren Abtheilung gemeinschaftlich.
107
Stundenplan und Lehrfächervertheilung.
Tag
' Stunde !;Abtheilg.;
Lehrgegenstand
Montag
Ö ^ T IT I'
abends i ^- "• "
Warenkunde
Prof. Dr. Orhmar Nebeski.
Dienstag
dto.
Kaufmännisches Rechnen
Prof. Franz Holnb.
II.
Buchhaltung und Correspondenz
Snppl. Theodor Ried.
Mittwoch
dto.
Correspondenz und Wechsel künde
Suppl. Theodor Ried.
IT.
Kaufmännisches Rechneu
Prof. Fr. Hol üb.
Donnerstag
dto.
I. u. II.
Warenkunde
Prof. Dr. Othmar Nebeski.
Freitag
dto.
Kaufmäuuiscbes Rechuen
Prof. Franz Holnb.
II.
Buchhaltung und Correspondenz
Suppl. Theodor Ried.
:t. Hohfileratand im Jahre 1888/9.
Untere Abtheilnng
Obere Abtheilung.
Aufgenommen 14 ' Aufgenommen 4
Dnrchschn. waren anwesend ..11 Ourchschn. waren anwesend . . 3
Du Lehrziel erreichten .... 10 Das Lehrziel erreichten .... 3
Summe
18
14
18
Die Aufnahme der Schüler fttr das nächste Schaljahr beg^innt am
16. September 1889.
Zum Schlüsse beehrt sich die Direction im Namen des
gesammten Lehrkörpers allen Förderern der Landesober-
real- and Handelsschule und der gewerblichen Fortbil-
dungsschule sowie auch denWohlt hat er n der armen Schüler
den wärmsten Dank auszusprechen.
XXVII. Jahresbericht
fllii»r Ah' mHh'K^ii'vv
Hiid ilfj> mit ^U»ii;t^11ff«ji vtrlitifuliiit
Laniles-HaBiliilssctiiiiii ig [ms,
la2x©.lt: l. „Ut im frmzHiwhm Uöierriclite itl-
ntiir M*tKntJe vor^tiietehen ?** Vou Pro fet**ar Felix i r;iri,^ vuti
lititUchiT IU«i, ,,, ^ ,.... ..,,,. ,,. ,.,.^,
^, Sf'htjlijucltriclitr«, «riitmtrt vom IHrnetor F Ebnrir.
S^-^
mi
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Ist im französischen Unterrichte die alte oder die
neue Methode vorzuziehen?
\i>ii I'rni". r ol\\ Fr a n / v a ii 0 vors «• li e I d v.
l
lii'si' KniüT will, mit jiinli'n'ii j«Ml«'in v»'r.st;iiHllirli»'n Wiulm aiisivcilrurkl.
wiss»'!!. «ili «li-r LM'tiin' nml «Ifii SjiiiM-JMilMiiiiivn <l«'r crsi»' |*l:iiz im IVjin/.nsiM'lirii
1 iit«*rri«'litr ü<*i»iilirt. odiM' ol» ilcm üt':imm:ilisrhrii l!i>trirlM> mit ili'ii I liiM'si't/Jiimrii
ans ili'iii hriit'iclii-n «lii^sc Kltir /tiknmmt.
I>«'i (Irr (nli»i'?isrli\\t'n*n Kiitsi-liriilmiL! s«'il«'!is <l»'i' UrhönliMi (ür ilicsi's (kIit
ji'in^s. i-st ji'iliT FjhIimiiiiiii. «Iit «IiiitIi Ki r;ihriiii*i iiml N:ir|i(h'iik«'ii ihiiiilMT r'iiw
I liHi7.«'iiiinMii- üi'Wiiiiiirii hat. Mi/iisii:«'!! \«'r|»tlichlil. simih* Aiisi-Iinmmu!: nlVciillii-li
zur ki'imtnis y.n l»riii.ü*«'ii. nm'Iiii er nm-li in sonst iüni. nii*hr i:lri<-|ii>ihit;rn Ki';i«2«'n
fl«'ii S«-Iirrilis»'lii'i'n diis Wort hisst.
rMlH'l'anüfi'n nnri Mus uul' W'jilMMn'limunurn nnd ViTninirisiirinnl»' «irstrir/t.
siilirn in «licsrm Anfsjit/.«' ilic \'nr- nml Narlitlirilf ImmiIit Mrilmilrn .ü«'Z«'ii»t
wi^nlt'fi. mit ahsirlitlicIhM* \ (M'mri<lnni> iillcM' Citati' nml lii'rntnnp'ii iinl amlcri'.
wii* joili's aml«'i'«Mi SamI in ili»» AnniMi sln-niMHl»'!! Ai'üiinii'nti's.
IHi* rntrisiiclmn^^ s<'iiläi»t lnl:i«'ml«'n (ianii' «'in: Ks wcnl^n dii' vt'rsi'irKMlpnrn
Eiiilzitdr. woh'hr iU'V Iranzösiscln» rntiMriciit a!isti*«'lM'ii si»lltt». anurlnlirt timl von
jimIimh «li'rM'llM'ii .L'<'/.fiirt. ilni-rli wrirln' der ln'i<li'n M«'thn(li'ii das (ii'wünsrliti' am
lM»>ti*n nml am srlinrllMiMi rrn-ii-lil winl. woran!" dann ilir rrlatixi' li«Mli'ntnn.ir
ilfi* \i»i*iii'Mi'rktiMi /iii'h- lu'.s|irorlh'n nnd iltT Sridnss an^ d<'m \'oi*!ri*l»rar|iii'n i!i7.o.i!"«'n
Wi-rdi'H wii'il.
lU'V aliso|\ii'it<* lifalM-liid«'!* noIIi«'
a) ordentlich Irst^n können :
li| difji'iiiiri'ii WCrkr NfiNti-ln-n. ilj«' in srini-m <ii*sii-litskn'is«» lirüvn. alM-r anrh
das «ii'siiriM- hrn«' Wort Irirlit anlVa^-^m:
4') mit riner üi'wiNsi-n (H'l;inli«iki'il nnd (ienaiiiiikrit sirh in der iVcnnlm S|irarhi'
M-r-ständlii-h /.n ma-ln-n wi>scn. aUn s|»n'r|irn kiHiniMi :
d) ihirrh dir {.«M-tiirr iVan/ösischi'r MnM«r sein rnliril üchildi-t. seinen Cliaraeter
\er«Mlelt nml meinen (ii*M-limaek ueJäntiMi lialM-n:
i') das Kran/önisrhe inmM-iiall» tl«r SrlinN|»lijire ortlioLMa|ihi»^eli nml .«»fainmaliseli
rielitiir /ti Mdii'eilieii iniNiande «-«'in :
fl se|di<*rili<'h nml vnr Allem >i>lhe dnr<-h ilen l'remds)ira(ddi(dnMi I'nterrirht
«la> tii'amniatiseh«' und lexiralisrhe \erstandnis der .Mntli'rs|»raidie entwiekelt
und das t'ormah' Denken «ienl»! werden.
1
I)io Art, wio Dir. Ft'ttor. (lc»r Haiiiitvei-trotor der ihmhmi AFothodo in Öster-
rc'icli, (las ]a^hou U»1ii1. IwulcMitet j(»di>nfalls oiiioii trroß<»ii Koilsi'hritt {rog:Piinl)er
doni altoii A'or^nin^^'. Er spridit nändicli (nach Dnrchnalinio iMni^ror liantnl)un«ron)
Im»! «rcschlossoniMi Rndiern Satz für Satz, nnd nicht Woi1 für Wort vor: dann
lilsst cv dcnsolluMi so oi\ narhsprcclHMi. Ins (lit> «ranzi' ('lasse ^<»nan so anssjirirht.
wie er seihst. Anf diese Art üht d(»r Schüler si'ine Sprachor^ano derailijr. dass
er das Französische endlich so hervorhringt. wie es wirklich ans^esp rochen wird.
Er lernt den Satzton und nicht hios den Wortt(ni. Wie «ranz anders klin<ft das
Wort tUlr sich, als im Satz! Daher ist (»s kein Wunder, dass Schfll(»r, die nur
innner, wenn auch zuerst blos durch das Ohr. vocahelweise. wie es die alte Metliode
verlaujirt. die Aussprache gelernt haben, .Jahre hin<lurch. wenn sie im Zusammen-
han«r lesen soIhMi. dies unausstt^hlich gebrochen thun. I)t*n Fehler, der durch das
bisheri«re VerfahnMi lM»im Lesen l«M*nen gemacht wurdi». wett zu machen, ko-stet
dann einen harten Kampf. Was man ^esäet hat. das hat man «reerntet: o.s war
ein p:uter Same, v«»rmischt mit rnkraut. Letzteres niuss nun von dem Säer s(»II)st
wieder ausgerottet werden, und das ist keineswegs leicht ! Es bleibt lange einiges
l'nkraut zurück. w«'lches wieder in die Höhe schießen möchte.
Es muss also zugegeben werden, dass. bei guter Ausspraidn» des Ij«dirers,
di(» Schüler, nach der neuen Metho<le viel eher fließend und korrekt lesen lernen
werden, als nach der alten.
Nacli der neuen Methotle wird der Srhüler in kürzen»r Zeit auch viel mehr
vei*stelH'n lernen, als dies bei dem Jetzigen Verfahren der Fall ist; ilenn er niuss
von Anfang an alle durchgenommenen Sätze und Lesestücke auswendig lernen,
oder durch Beantwortung von Fragen, und später durch Nachrrzähli^n, sich den
Stoff aneignen, so dass er bald ein ansehnliches Spraclimati»rial besitzt, welches
ihn liefähigt, einfach gt^schriebrne Stücke, ohne wi'itere V<ubereitung zu V(»rstehen.
Anders steht es jeilorh. wenn b'sestücke mit verwi<-keltem i*erif»denbau au die
Reihe kommen. Bei solcln'u stellt es sich schon lh»raus. dass es Uothwendig ist.
(iramnnitik nicht nebenbei zu betreiben. Der weniger grammatiseh (leübte wird
vor einer schwierigen Periodi» dastehen, wie vor einer complicirten Maschine,
von welcher man ihm das Ineinandei'greifen der einzehien Bestandtheile nicht
gezeigt hat. Er w ird sich in einem l^abyrinth fühlen, aus dem er nicht heraus kann.
AVas nun das gesprochene Wort betriftt, so leistet die neue .Methode darin
selbstverständlich ebenfalls vi(»l mehr, als die herrschende: der Si-hüler hört fast
die ganze Stunde nur Französisch, entweder vom Lehrer. odi»r von seinen Mit-
schühuMi. oder von sich selbst: und zwar hört er dassellie im Ked(*tone der
lebendigen Spracln*. Die Schallwellen der gleichmäßig dahintließend(*n zusammen-
hängenden Sätze üben einen gairz anih'ren Eimlruck auf den (lehörnerv. als die
der einzelnen Vocabehi. uml hierin lii»gt die Irsache. warum Schüler, die .sieben
.ralir«' Französisch gelernt habiMi. selbst den gebild«*ten Franzosen ni<'ht verstellen:
sie haben eben an der Schule zu wenig zusammenhängend reden hören. Wäre
ihr (»hr durch die ganze Schulzeit so rationell geübt W(U*den. wie es nach der
neuen Ab'thode geschieht, so würde, vorausgesetzt dass der L(»hr«M* selber muster-
giltig spreche, so etwas, ilass Einer, nach so langjähriger IMage nicht einmal das
gesi»rochene Wort versteht, nicht v(U*komnieu können.
(leläufig und gut sprechen lernen, ist eigentlich dasjenige, was die Reform
3
am nuMsti'ii aiistn«l)t, und wofür s\o «iic /riößti' Ani'rkeiinuiig viinlient. Aiirh
!rt'l»r.iuc-lit si«' (lio rirlili^rt'ii Mittrl: .IimIc bM-tün» winl als S|in'cliüli!inp wnveiKU't;
ihis i>iiinial Krlcnito wird Imm jeder (iclfp^nlicit wiederholt: jede Mittlieiliiii<r an
die Seliid.T winl. wo es nur aii^n'hl. in iVaii/ösiselier Spraehe «reinaelit : niitl,
iiai'li kurzer 'Av\\. wird das Kranzösisejie aueli zur rnterrirlitsspra<*lie. so dass der
Srliider die irauze lii'lirstuudt' liindnreh nur Kranzösiseli spnM'lu'n \\M und
>e liier sprielit. I)as> auT diese Weise jeder liall)W(^*rs l)e«i:ahle Kealseiiüler ziemlich
trut Französiseh spreehen l(»rneu wird. odiM* «lorh viel hesser, als «1er uaeh der
irraiiiiiiatisehen MetlitMle ( ieliildeie. unterließt keinem Zw eitel : seihst verständlieh
Mirausnesi'tzt, dass «ler L'hrer seiher die Sprache «»henso «rnt in Wort als in
Sehrilt lu'herrsehe.
Kine so allseiti^i' Reileterti«rkeit jedoch, wie sie niafH'he Fahrikanten. Beamten
im Ministerium «les Aidlern. ntlu-ii're und ainlere. die den Wert eint\s soIcIkmi
Könnens erkennen, für ihre Söhne wünschen, wäre nur, o\\iw hedentende Vor-
in«-hrunu der Stundenzahl i'ür das Französi<'he. durch <lie Errichtimg eines Inter-
nates zu erreicInMi. Der »eiMirnete Platz I'ür dassellu» wäre Wien, weil da <las
Hediirtnis nach Krlan«^un«r drs liere*»trn Zieh's am meist«'n ^rcfühlt wird:
und zwar nmssie ein solches Institut an eintM' Stelle lie«riMi. wd nnm
einen «rnilleii Spii'lplatz zur Vcrlüüuii^r hätte, sowie es die Pariser jetzt hei der
SrliatVun«r jeder neuen .Mittelschule machen. .Man stelle an einer derartiircn
Anstalt iMUen l)irector und. s«ivii'l aU mn»»li«h. Fach-l*ro(ess(iren an. deren Muttor-
Nprai-he das Französische ist. otler welche weiii»isl«Mis elM'uso «rehiuti;^ Französisch
als heutsch spre(dien. Vor Allem Milh'u die Studien-Präl'ecti' ju«i'endliche Iranzö-
M«ehe Schulmänner M>iu. die sich theilnehnieud mit der .lu«2end a))<i:ehen. und
ilire Ncrtrauteii Liehlinp* zu wenlen verstehen. Von dei" zweiten ('la>se an verhalte
man dii» Scliüh-r. unt«'r sich uuil mit ihren iVätecli'u und Proiessfuen di*s Franzö-
sischen, mir tranzösisj'h zu reiten uml ahnde l'hertreiunpMi dieses l'unktes der
JSchulonlnun«r stren«re. Man \erptlichti' ferner die Fachlehrer, wie die Prätecten
sieh an allen l'hunirsstunden. nämlich den Spielstunden und Ausllüifeu hel(>hrend
zu hei]ieili«r|.u. Dazu heaul'sichti^c uutl helelii- der l)irector ohne Fnti'rlass das
SprechiMi. Dann wird man am Kiide der Rj'aisi-hul/eit junp' Leute erzo«!en hahj»n,
die sich in dem fremden Kiemente so iVci liewei>-en Werden, wie daheim.
Wenn der Staat mler das Lainl sich zu dem MH'lien hesprochenen Schritt«!
nicht enischlielien kann, so sollten wenigsten an manchen iiealschulen (\mvicte.
errichti't werdiMi. tli«- unter di-r Leitung eim-s ^nl tVanzosi«-li .sprei-hendiMi Schul-
mannes .stünden, oder man kirnnte. nacji dem englischen Svsteme. Sclifder. die:
ein hesoinleres Interesse daran hätten, üfläutiii lVanzi».sisc|i reden zu lernen, wo
es an«ii*lit, in Vi-rplleüunii lifhi-n l)ei Fachmännern, die im Sprechen viM'sirt siml.
Was Lekti'ire anln'lan«i^t. s<i wiril »ier nach der neuen .Methode l'nterrichti'te
sii'ji \ii*l aus^ieliiiicr. als dii's lu-i iler alten iler Fall ist. an di-r (Quelle der fVanzösi-
Ncheii .Musterwerke lal»en kminen. was sicherii'-h \on srhr ^rollem W^'rte ist:
allein, wie schmi früher Itemerkt. so (>i>nan und verständnisjnniir wie sein Kamerad
\on der svnthetischen .Methoile. wird er nicht anll'assen können, weil ihm die
irründlichen* <rrannnatisi-he Srhidiin«! feliit. Je i:-enaner Kiner die j«*weili»i:eii
•rrammatiscln'n uml l«»«:ischi'n Nerhäitnisse eines jeden Wortes «'inzus<'hen verma*r.
det»to gi'uuuor nnd verständnisvoller wird scMn«' Erfassunjir des Texti'8 sein.
1*
Zum bostinöjrlicIuMi' Vorstiindni.^ (mikm- Sprarlio gehört zwar noch, dass der
Betreflondt» das AVoi-t aiicli nach seiner oi<rcntlichcn und nacli seiner nneigentliehon
nn<i weiteren Hedeutun«r hal)e j»r!'assi»n lernen, dass er l'i»nn<r in \Vorthihlun«|: und
Synonymik hahe. daß (Jallicismen nnd |{ihhin«r von Wortfamihen dem Untemchte,
den or ti:enossen. nicht fremd waren, wenn auch di<»se Diseiphnen nicht systematis*.*!!
ü;jdelu1 werden konnten. Allein dies Alles verma»r die alte Methode wenigstes
ebenso gut hoizuhrinp'U. wie die neue.
Der Kealschrder soll ferner das FVanzösische orthoirra|ihiscli und granmm-
tisch richtig svdireihen können. Was die gute Ortlhigraphii» lM*trit!>, so wenden
heide Methoden (hr^u das |[au|i1mittel ziendich glei<'h intensiv an. nandich : viele
Dictate und. da die alte M(Mh(Mle die \Vnrtl»ilder sehr oft an die Tafel vor den
Augen Aller entsteluMi läs.^t. was au<-h sehr zw(*ckdienlich ist. so dürfte sie in
diesem Punkte eher noch hess«MV Resultate ernM«'hen. als ihre Nehenhuhlerin.
Die hisher besprochenen Endziele siinl also im ganzen schneller und ln^sser
mit di'r neuen Methode zu erreichen. Alier ganz anders verhält es sieh mit den
fihrigen. Diesidl)en werden niclit gelrennt besproidien w«Tden. weil sie auch Ijeiiu
Unterricht nicht zu trennen sind, son<lern mitsammen angestrebt und t^rreiidit
werden.
Man wirft der hi»rrschen<len MetluKh' vor. sie verschling«? fast «lit» ganze
Zeit, und die Schrder lernen dabei weder sprechen, noch lesen sie genug. Wer
jedoch aus eigener Erfahrung >\eill. wie mangelhalt die grammatischen Vor-
kenntnisse sind, welche neun zehntel der jungen Leute aus der Volks-scliule niit-
bringiMK wi(^ langsam, weil so scliwit»rig, echt grammatische, beide Spnicliou
gleichmäßig ben'lcksichtigende Durchbildung vor sich geht, und wie notwendig
diese wegen d«»r damit verbumlenen formalen Bildung des (ieistes ist, wird es
gerechtteiligt linden, dass darauf thatsächlich so viel Zeit verwench't wird.
.bMÜT erfahren!» Fachmann wird es bestätigi'U. dass weitaus die Mehrzahl
der Schfller. bei ihrem Eintritt in die Kealschule. weder ))estin)men können, zu
welchem Redetheile die einzelnen Wörter geliören, noch anzugeb(»n vermögen,
als welches Satzglied sie fungieren. Diese Klage ist, wenigstens auf dem Lande,
allgemehi. Nicht ein Einziger weiß, tlberall festzustelliMi, in welchen Tempus und
Modus ein Ver))um steht, zu welcher Klasse dieses oder jenes Pronomen gebort,
in jedem Falle zu unterscheiden, ob ein Wort Adjectiv oder Adverb ist, odor
auch nur, hei invertirter W(U'tstellung. die SatztluMle herauszufinden. Dazu kommt
dann noch die Schwierigkeit der Aneignung tler latcMuischen Terminologie, welche
til)erhaupt anfangs das karge grammatisch*» Wissen noch verw(U-n»ner macht. ft*i
vielen Schtdern vergeht die ganze Zeit d(»r l'nterrealscliule darüber, dass «de
einen Satz grammatikalis<-h und logisch zergliedern lernen, trotzdem <lass, znm
Zwecke des l'bersetzens tbi1 und fort analysirt winl. J)i(^ Volksschule ist es zwar,
welche das schwere (Jeschäft (h»s Analysierens größtentheils besorgen sollte. Wenn
sie es aber nicht besorgt, theils weil sie die Schwierigkeiten dieser AufgalH>. l)ei
dem jugemlliclnMi Alter ihres Materials für unüberwiinllich hält; theils weil sie
die anderen Ziele, die ihr vorgesteckt sind, für wichtige^- erachtet, und der
Mitt(dschule die (Jrannnatik überweist: wer muss es dann übernehmen? — Der
deutsche Interricht an der Healschulis kann man antworten. Wenn dieser alj^T
auch bei dem äußerst mang«dhaften grannnatischen Wissen, welches aus der
Volkssrliuli* ii)it;^'br«i<'lit wurde, damit nicht zustande koinnuMi kann, ohne Be-
pintra('hti«rnn^ allor nl)rijr«*n I)isri|ilinon soinor Aufeabo. anf won kommt dann
das oInmiso notwi'ndiiTt' als trorki^ni' Anaiysjercnlcrnon? I-nansliltMldicIi anf den
FrenzosiMK weil diosi^r von <1<m- fninzösisclhMi (inimmatik nichts h>Jir('n kann,
wiMiii soinon S<difdcrn irnunnuitischc Bctrriffc ühcrhiuipt nn<l s|>ozi(dl dio Sprach-
^*si«tzi* df^ DcMitsHicn. welch«» als Ansiran*rs|»nnkt <lor A>r*rK^i<'hnn^ dicncMi,
fohlen. Hior hVprt also der fol<r«^nschwcre (Nuiflict der Wirklichkeit mit <h'r
falsi-hon Voranss<^tznn<r der alten nnd der nenen Metinxle. IJeitle nehmen an,
iltss der Schüler. lM»im Eintritt in die Schnle. s<dion ordentliche grammatische
liniiidlH^«rrit!e mithrin^. woran der FiehrtT der fremden Spnich«» mir, als an
|{4*kanntcs. anznkniipfeii hätte. Die Tnstru(-tii>ncn sii«r(>ii ansdrücklich. dass d4>r
Si*hfili*r -die znm (-onstruieren nnd r)MM*setz<*n 4l(»r Sätze nmimpin^lich nöthi«rtMi
Keiiiitnissi* hiTcits ans dem ('nt«»rricht in <ler .Mnttei*sprache mithrin^*'. Nnn ist
diosi» falsche Voranssetznn^ lM»im synthetischen Verfahren der Bildnn^ nicht m
si-hädlich. als heim amilytischen, w(mI ilort vom Anfanjr an das l-^MM'St^tzen aus
iler Mnttersprache in die freimle jreüht wird, nnd <ler Ii<direr nicht weiter
kann, wenn er seine Schiller nicht zuerst deutsche lirammatik lehrt.
s«> dass der Fehler dadnndi Wi'tt «remafht wird. Der Reformer hin^e^en
verkleistert dit» Schädlii-hkcit durch ein olMuHächliches grammatisches VtT-
falin'ii. Kr verlan«rt keim» rhersetzun«ren aus der Muttvrspnich«». weil dit'se
•ioorhMrh vermthen. dass <lie Schüler ni<-ht analysieriMi können. Rei tler Stt»Ile, in
lief Ti«»i'trtre. ^la salle est «rranclc** z. U.. sa*rt er ihnen ülM»r «^rand»^"* <nnfach
un^'tahr Fol«r<Mides: .,Ihr sehet: .\n das EijrtMis<'haftswort (i(ualificatives A«l.j«»cti\)
-irraud" wird ein stunimi»s e a?i<rehän*rt.. weil es in (leschledit (<ienus) mit ilem
Hauptwort (Substantiv) -- salle — . W(U-auf es sich bezieht, und welches weiblich
(Femininum) ist. au.-li dann ülMTeinstimmen nniss. wenn es als Aussairewml
iprädicativ) «rebniucht ist: worauf er dann uiM-h die Hetrel nachsa^^n lässt und
•iii» vorkommenden Falles wii'der auffrischt. Was nützt das Kriernen solcher
Sprarhretreln p'mandem. der keinen Me<rritV von prädicati vt^n Adjectiv. nicht
i*iiiinal von blos Adjectiv (wler Ki^reiischallswort hat? Ks müssen «h'r (lasst». dies4i
l^»^rifte zuerst deutlirh «remaelit werden, was «'ben k«Mneswe»rs leicht ist und
^'it braucht. Auf eine solche (irniidla^e hin kami nuin <laun an [ieis|mden
K«*i«ren. was im Kranzösisrhm mit dem prädicativen Adjectiv zu thun ist. und
»•rst nach vielen rbuii«ren. unti zwar i'bers«'tzun<ren aus d«'m Deutschen in's
Französisrht» wird man sehen, dass die Mehrzahl der S<diüler di«' S|)nichform
richtiar nnd mit ViMNtändnis verwerti'U können. Diese Kähi«rkeit bedeutet, dass.
iNMUi tiebraiiehe eines solclh'U Wortes, wie das als Heispiel jrenonnnene, die
irammatischen nml l<»trisrlu'n Verhältnisse di'sselben ins Hewusstsein kommen.
4) dass dasjeni*re. worin hauptsäehli«-li der ei«rentlich(* formal bildende Wert einer
Spraehe lie^a. errei<-ht iM. Die Fälii«rkeit nun. die Spraehformen und Kegeln mit
ier.stän«lnisinni<rem Hewusstsein zu verwenden. M»tzt eine !ni«reheuere 4 leistesarbeit
rorans.
.\us dem an^n'ei^rneten SpradistolT oder an der Hand der Ix^ctüre die
rrammatis<-he Ki»«rel erki-nnen lernen, ist lanire nirlit dasselbe, als sie anwend«'n
höitnen: leicht »ri'linyft es, aus Heispi^ltMi das (iesetz zum Verständnis zu brin»ren,
iber er^t in iler selbstiijnli«^n*n. bewusMen Anwendun^r zei«rt sich der reife fonnale
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Denker, zeigt sich, dass Einer Klarheit über die Kategorion des Denkens gewonnen
hat; und dazu führt nur das fortwährende, vieljährige l^berHetzen aus der
Muttersprache. Die Schularbeiten zeigeJi zur (i(imige, wie schwierig die Anwen-
dung der Denkfornien ist: man gebe als solche ein Dictat o<ier eine Übersetzuug
aus dem Französischen, und die Leistungen sin<i glänzende im Vergloi<'he zu
dem Ausfalle einer ( borsetzung aus dem Deutschen in's Französische, zumal,
wenn äUere Partien den Stoff al>geben: da wimni«*lt es. in den unteren Olasseii
selbst bei sonst guten Schülern, von grammatischen Fehlern. Daher ist es eiuft
Selbsttäuschung, wenn man glaubt, es sei l)ei unserer Stundenzahl möglich,
sowohl das Französische grammatisch richtig schreiben, als auch gut sprecheu
zu lernen.
Jeder Fachmann wird die Erfahrung maeheji, dass das Auswendiglernen
und selbst das Verstehen und Erkennen der grammatischen Kegeln, den meisten
Schülern keine große Schwierigkeiten bereitet, dass, im üegentheil, weitaus die
meisten Fehler in der Ibersetzunir ins Französisch«» davon herrühren, daiss der
Schüler die grammatischen und logischen Verhältnisse (h>r \Vört«'r nicht einsieht.
Die Conjugation der Verl)en untl andere Formen müssen dem (ledächtnisse ein-
geprägt werden, nicht wegen ihres inneren bildi^nden W(»rtes, sondern als
Mittel zum Zwecke. Auch in der Syntax «ril)t es. nel)en den vielen auf einem
logischen Untei-schied ))eruhenden Regeln, eine Menge, die rein conventio-
neil sind und dennnoch, (»ben als iMitt(»l zum Zweck, ^eli'rnt werden müssen.
So beniht z. 1^ der (Jebrauch des Modus nach <ler Conjunction „bis"" unfeinem
logischen Unterschiede, während di»r (lebrauch des Conjunctiv nach „quoique"*
eine iiedächtnisregel ist*). Muss deshalb auf die Kenntnis derseUx^i weniger
gedrängt werden? Mit nichten. Der Schüler muss, um sie anwenden zu können,
sich de.ss(»n bewuHtwerden lernen, wann ein Verb in einem Koncessivsatz stellt,
der durch die Konjunctioji .,obor|(ki(.h" u. s. w. eingeleitet ist, mit anderen
Worten, er muss die einschlätiri^ren Verhältnisse eines solchen Verbs einsehen.
Ob er diese Einsicht g(»wonneii hat, wird jedes Mal si^ne (iR^rsetzung zeigen;
die conseqnente Anwendun«; der Reirel wird bewciMMi. dass er in der systema-
tischen fornmien Auslnldun^ seines (leistes einen Schritt weiter «rethan hat, und
so ist der Zweck der (ieistesbii<lun<»- mittelst der convontionellen Regel erreicht.
Wenn nun solche einfache Kegeln, wie dii^ soel)en antrelührte, erfahrungs-
gemäß schon soviel Zeit, nicht zu ihrer Erlernuiiir, sondern zu ihrer gesicherten
Einübung oder Verwerthunir v<'rlan.4ren, an wi(^ vielen concreten Fällen moss
dann nicht (Ue Men<re der schweren Re«reln ein<j:eübt wt^rden, und wie versclilingt
das die knapp IkMuessene Zeit! Director Ft»tter will die Einübung der
(irammatik erst in der dritten Klasse etwas hiM'vortreten lassen, ihr aber höchstens
ein drittel der dem französisclicn Interriclit «rewidmeten Zeit vergönnen. Auch
♦) Die gebräuchHchsten Grammaliken führen, ohne nähere Beschränkung, die Regel
ao, dass nach „quoique" der Conjunctiv zu gebrauchen ist. Es ist richtig, dass nach dieser
Conjunction der Conjunctiv steht, ohne Rücksicht darauf, ob im Concessivsatz etwas That-
sächliches oder eine bloUc Annahme ausgedrückt wird. Ks wäre aber zu ergänzen, dass,
wenn der Concessivsatz zugleich hypothetisch ist, der Conditionalis anzuwenden ist, wie
folgendes Beispiel Balzac's und andere mehr, wie auch der Gebrauch im gewöhnlichen Leben
zeigt: rhomme d'esprit appliqne d'instinct les lois du goüt, quoiqu'il serait embarrasse d'en
d^duire les principes.
»päter wird der grammatische Betrieb nie in dem Mittelpunkt stehen dürfen;
dieser Ehrenplatz bleibt, dem Principe der neuen Methode gemäß, der Leetüre
und dem Sprechenlernen die ganze Lehrzeit hindurch vorliohalten. Li den zwei
unteren Klassen müssen gram inatische Einübungen, also Clicrsetzungen aus dem
Deutsehen ins Französische ganz zurücktreten, angeblich, weil die Schüler zu
jung sind. l)k Erfahrung ii^hrt, dass auch in d(^r fllnib^n Klasse, wo doch das
Alter der Schüler von J(^deni für reif genug zu ClK»rsetzungen in die fremde
Sprache erklärt werden dürfte, die einfachsten Eegeln im Englischen, bei den
wenig Begabten viel Einübung brauchen. Es wird z. B. in den ersten Stunden
gelernt, dass die dritte Pers. Sing. Präs. Lid. des Verbs durch Anhängung eines
•,s* an den Inf. gebildet wird. Diese Regel vt^rsteht auch der Schwächste; es
gibt al)er junge Ijcute genug, welche Wochen, ja Monate lang, gegen dieselbe
in jeder Arl>eit Verstöße machen, und warum? weil es ihnen nicht in den Sinn
kommt, in was für Vt»rhältniss(Mi <las Wort steht, welches sie vor sich haben,
und dass folglich ein besonden^r Fall der allg<^nieinen Reg(»l verliegt ; allein,
durch fortwährende l bersetzungen solcher Sätze, worin j(»ne, Regel anzuwenden
ist, macht es mit der Zeit auch der Schwächere richtig. Andererseits wendet,
in den untersttui Klassen, mancher Schüler, weniger einfache Regeln, als die
elxMi ang<?führte, gut an. Es hat also nicht das Alter Schuhi daran, <lass es nicht
geht, sondern der Mangel an Einül)ung. Dureh <liese allein wird die Denkiahig-
keit geholx»!!. ^\'^'m\ man, trotz aller (bung, lange Zeit keine guten R(\sultate
erzielt, so liegt di(^ l-rsache davon in gänzlicher IJntauglichkeit mancher Schüler
zu einer solchen abstracten (ieistesarV)eit.
Bei sonst nicht nnl)egal)ten Schülern jedoch, wird, wie gtvsagt, die L'nsieher-
heit in «ler Anwenduntf tier gelernten Regeln, durch an<lauernde l l)ung, einer
erfreulichen Sicherheit IMatz machen. In der dimklen Kammer des (lehirns wirken
die Eindrücke, welcln» jede l'hung gemacht hat, unhewusst fort, l)is sie in voller
IVutlichkeit über die Schwelle des Hewusstseins treten. Auf einmal wird es IJcht
M manchem Schüler: es gi'lit ihm, wie man sa^, der Knopf auf. Diese Plötz-
lichkeit alHT ist nur scheinhar. In der Entwickelunti: der st^elischen Natur gibt
es eben so wenig S|>rün*»:e. als hei der kör|M*rlichen. Diese üherraschende (ies<diickt-
heit ist eben nur das Erzeugnis der «^»heinieii Arl)eit <ler früheren P]indrUcke,
di« zu klaren Voi-stelluniren «reworden sin<l.
Einzelnem Theili» der Syntax sind allerdings für die unteren Clas.sen zu
schwer, und ist es nothwendi^r, das rnentbehrlicln^ vorderhand auf empirischem
Wege dunthzunehmen. Es kann aber nicht genug betont werden, dass nicht das
Verstehen, Nm-hsprerhen und Erlernen der Regel die Hauptschwierigkeiten l)ilden,
somlern di«» Erlanguno; chq* Fähi*rkeit, das (lelernte zu verwenden. Der Schüler
sieht nicht, dass. bei dein und dem Worte, die VtThältnisse, welche <lie Anwen-
dung einer Regel bedungen, vorhanden sind. So weilJ jeder in der 5. Classe,
welcher Modus und welches Tempus, im Französischen, in der indirecten Rtnle
zu gebrauchen ist; allein wenn es «rjlt. die |{«»tr,»|i, ü|),»|- Modus und Tempus in
der indirecten R<mI«' in einer 1 herset/un^^ als ScInilarlMMt anzuwenden, dann stellt
en «ich heraus, dass es manehem nirlit eingefallen ist, dass <'ine hidirecte Rede
da war. Dies«* Schüler hattiMi hi<M'in n^M-h zu wenig Ibung. um sich der formalen
Verhältniss4» dieser Art h^wusst zu wenlen. Wenn nun jedes Wort einer l'ber-
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«»etzuDg an mehrere, manelimal (iher ein Dutzen«!. Ibrinalo CTesetzo jorebniidon ist
wozu noeli die Nrtaiieon in der Bedeutung konmien. so fordert das sieh Ver-
gegenwüiHgiMi aller Verliältnisse oini' solche l l)un«r Ijh t'ornialeii Denken, eine
solche Urt lieil.sk ral't. wie si»» rhen niu" durch laii*rjähriiri»s L'licrsotzon aus der
Muttcrspradu^ in die fremde, hei wcnisrstiMis niittcIniälJig Ht»o-al)tcn iTrcicht wird;
aber dann auch ist cijr^'ntlich«' tornialc Hiidunir tics (icisics ü*cwoiinen. Also nur
durch i'hung wird hier, wi«» ülicrall. ein Meister. Sn wio l'hun^r den Maler
macht. un<l dieser mit einenj pinz anderen An«re als der Laie ein Bild
anschaut. el)e!iso gewinnt der L'her.^etzer ans der 3iutt*'rsprache in eine andere
Culturspraclie eim^i Eiiddick in die »rrammatis<-hen und lo<rischen Verliältnisso
des (uHlank<»nausdruckes. wit^ ihn kein anderer liahen kann: uml je mehr er sich
in seiner Kunst üht, desto klarer wird s«Mne formale Denkkraft werden. Auch ist
es nicht einseitigi» formale Bildung, welche dabei errunsren wird, sondern eint»
solche. <lie sich übi'r das «niuze Denken ansdelit : denn, soweit als der liedanke.
erstnM-kt sich der Ausdruck «lesselbcn. I 1 »ersetz uuiren aus d«»r fr«»mdon Sprache
in die eigene habiMi bei weitt'm nicht den formal Inldendm Wert der anderen,
weil der Schüler die Sjirache. in die w üljerset/t. schon. weniirsttMis empirisch,
kann: er fühlt, wie der Satz zu coiistruien'u ist: wenn er mn* von der fr.uizösischou
Grammatik etwas versttdit. und ein weni«z: tindig ist. so tritft i'r aus dem Zusaninieu-
hang, von schwerem Periodenban abireM-heii. die formalen Verhältni.^ise und die
IWeutuiig jener Wörter, die er nicJit kennt, und der (iedankentran«r dt»s Stöcke«
drängt ihn meistens anf <len richtiiren Weir. Ks kostet ihn eine sob-lie Ar\m\
wenig geistige An.streiiirunjr. In den l'hersetzuniren ans dem Kranzösischeii .spielt
eben das S[»rachgefühl un<l (»ini^M» Schlauheit eine bedentendt^ Rfdie. Deshalb
fallen auch Vbersetzun^ren ans di^n Französischen als Schularheiten. wenn sie
sjvchlich nicht über den «geistigen Horizont der S<*hnler hinausgehen, viel besser
aus. als um«r*'kehrt. l'brigens will mancher Ketornier nicht einmal von Clier-
si»tzun.iren aus tiem französischen ins Deutsche etwas wissen. anü:elilich. weil da-s
das heranzubildende Sprach»refühl verdirl»t.
Dies führt zur Besprechun»: eines viel missbrain-hten W(U-t«'s: was Mancher
v(m der Entwickelung des Sprachp'fnhies erwartet, ist rein tantastisdi.
Das (b'setz der Analogi«« wini allerdin«rs in demjenia-en viel wirks:imer scmii.
der sich «'ine l njuasse von Sätzen iret lacht ms mälJi<r an.ireei«rn»'t hat, als in ileni,
d(U* gewohnt ist. jedes Wort analvtisch anznsclianen. bevor er es überträgt-. Dieser
k(unmt Jahre lanir, vor lauter l'berle«rHni»- jedes Falles, nicht zum schnellen
Ausilruck eines (ie<lankens. während jent'r. Alb's. was ihm unterk<uumt. anderen
schon «relernten Fällen analo^r. behandelt. .Xbi'r. wenn schon in «ler Logik der
Schluss nach der Amdc^üie ni<-hl stiehliältia' ist. wieviel weniiivr ist er es in der
(Irammatik! Darum machen jene, welejie nach dem (letülil schreiben und sprechen,
so viele Fehler. Ind das. was einer nach dem S|nachirefühl richtig macht, ver-
hält sich zu dem. was mit Finsichi rieht iir uemai-hi wird, wie das (^uacksalU'rn
eiui's sogenannten Ba<lers zu <lem Wirken eines gebildeten Arztes. Während jener
aus einzelnen Erscheinungen schon jede Krankheit bestimmen zu köuntMi wähnt,
stellt dieser seine Diagnostik erst nach sorulaltiger und kunstp'mälter wiss^'n-
schaftlicher IVül'ung alltT Svmptiune. Auch bei dem lluM-setzen. wie in der
Heilkumle. ist die Diagnostik, d. h. ilie nestimmunv: der grammatischen und
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lofirisehon Verhältnisse der Wörter, der weitaus sehwieriors^te Theil der Arbelt.
\Vi»im einmal der Seliüler dieselben erkannt hat. dann weiß er ffewfihnlieh sehon.
uvlrhe RejTel er anznwcndt'n hat. Es kommt hünlijr vor. dass Einer die Keir«'!
mit iMnem Roisini'l dazn weiH. nnd jene aus diesi'm ableiten kann, anßerdem
ant'eine »rerintre Himlentnnir hin die KeirrI verwi^ndct: allein finen Wink brancht
it: M>nst sieht er die jrnnnmatisrluMi nnd ln<riscben Verlniitnissp d(»s zn (iImt-
S4'tzenilen Wortes trar nirht, oder nur th<Ml\veis<» (»in. \nn aber eonstituirt- <iieses
Einsidicn vor alN'm dir mit Rerlit S4> irerühmte formale Mildnnjr des (iristt»s:
nnd was ist das nntrn«rerisclH' >b'rkmal. dass jemand sie erlan«rt hat? Eine «rnte,
h"insr«'n» rin^rsetznii^r ^ns d^r .Mnttor- in die fn*mde Cnltnrspraehe. Hierin <lentet
j«'d«'s Won nnd jt'de Wortl'nrm das an. was der Ri»treHende in ft)rnialer IWiehnno:
^«Hlat-ht liat.
Wie kann nun ji'mand ernstlich daran denken, dass es möcrjieh wäre, einen
.jiin!r«Mi .Mt*ns(dn»n. der «»rst mit HK 11 Jahren in di(» Realscdinh» tritt, bei .">, 4
tuler i-^ wriehentlichen Stinideii, so wi'it zu brin»r»'n. dass er formal riehti*r,
ja selbst formal nnriehtiir. in der fremden Sfirarhc^ denkt! Fo|»render (bMlanken-
iranir wird vii^lleieht diejeni«r<*M eines Messi^nui belehren, welche erlauben, man
könne irrammatisi-h riehti«: sprerheii und sehreiben lernen dnreh Entwiekeluntr
di*s S|iraeliü:i*fnhls. als<i dun-h vieles Ab'morieren. Li'sen und Spn'ehen ohne Heißi^e
Einnbnntr der irrammatisclHMi R<>ireln: Anirenonimen ein tieutsehes Kind liört«^
nur (was (»ine reine Ttopie ist) korn'ktes Deutsch sprechen und läsi» nur nnister-
h:ifti' Srhriftwi'rke. so wird tmtzdeni dieses Kind syntaktische Keld(U" nnd so«rar
sideln» Lr<»«ren die Forim'idt-hre machen: die Kection der Präpositionen und des
Verbs z. M. wird es nach dem (iefühl nie «rut «'rleriien. Hei ein<*m fnmzösischen
Kin«l«* wäre jimhn noch viel mehr di'r Fall, weil <li«^ französisch«* Syntax viel
kati'irorisi-her in ihren <ieset/<*n ist. als die deutsche. Wie kami man nun iTwarten,
dass uiisen» Schüler, die doch nicht i'inmal eim» Stunde per Ta*r. an der Schuh»
ktUTcktes Französiseh hören oder sprechen, und zu Hause weni.L*" lesen, zu einer
Sprach reinheit srelauL'en sollen, wt'lche auch nur den besclh'idensten Anfordern Uiren
ent^ipricht? Man wende hier ni<-ht ein. dass Kinder, unter hMtun«r einer (lonver-
naiit«*. manchmal erstaunlich irut französisch reden. FließtMid sprechen oijer
vii'lmehr plaudern sie. ja. aber rein nicht, im (ie^nMitheil. «'rbärudich feiilerhat^.
und dies wird jeder wisscnsduiftlich uebiMi'te Sprachkmidiire. in allen Fällen ohne
Ausnahme, bestätiü'en können. Kin Schüler wird nie* nach tlem tiefühl mit Sicher-
heit bi'stimmeii krmnen. ob ein vorlii»i!endes Verb mit avoir oder etre zu conjn-
•rieri'n ist: ob ein Inf. mit de oder ä. oder ohne Präposition zu foltren hat: ob e.s
reflexiv zu L'"ebrauchen ist oder nicht, etc. etc.: nicht einmal die Formen des
Verbs wird «m* ohne stetiire Iberlraurunef von der Muttersprache in <lie frennh» mit
den nöiiiren KrklärunuiMi. richtiir L'^ebraucheii hörnen. Fs bleibt also nicjits anderes
nbriir. als ausirieliiü^ (irammatik einüben: je mehr dies Ln-schieht. d est t> besser für
den wirklich wissenschaftlichen Interricht. Wenn au<-li des Reformers Schüler
\iej mehr |»o>itive Kenntnis d«'s Franz«>sischen erlanirt. «li«' viWo IJInte <ler ft>rniahMi
<i4'istesbilduntr. wi'lche den Menschen sn zii'rt und ihn durchs «ranze Leben so
ninzlich ist. wird er unterweiis nicht p'ptlückt haben. Auch kann man überzeu«j:t
>ein, dass mit der neuen Methode ni<dit erreicht werden wird, ilass die Abiturienten
eine M» sehwieriire I lM»rsi»izunii aus dem Deut.Nchen. wie z. IJ. ein Stuck aus den
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Plötzisehen Übungen zur Erlernung der Syntax, annähernd so richtig zustande
bringen werden, als dies Ix'i der alten der Fall ist.
Die fast unülierwindlii'hen Schwu'ri^ktMttMi, die zu bewältigen sind, weim
man einen jungen Menseht^i dahin bringen will, dass er eine gute L-I>ei'setzuug
aus dem Deutschen juachen kann;
das rnseheinbare der Erfolge» im französischen unterrichte, wenn man zu-
gel>en muss, dass nnsere Kealschnier nicht französisch reden können;
der verlockende Tmstand, dass man nur mit vollen Händen aus der iebeu-
digen Sprache zu schöpfen, gleich vom Anfange an zusammenhängende Lese-
stücke nuMnorieren zu lassen, und daran Sprechübuntren zu knüpfen hat. um bald
einen glänzenden Eft'ect zu erzielen;
der Drang, den Wünschen der .Menge, welche vor allem das Sprechcu
lernen von der Schuh» verlangt, nachzukommen;
(h'r Wnnseli, dii' schwirre, trockene, so viel Ar<rcr verursachende Arbeit des
Ubers(»tzens aus dem Dentsclien los zu werden ;
und \vi)hl auch bei Einigen der ihmgel an Erkenntnis di»s hohen Wertes
eines solchen «grammatischen Hetrieb^'s. wi(^ es die aJK; Methodt» erfordert;
das alles lässt es leicht Ix^greiHich erscIüMiien, dass viele Fairhcollegen die
Reform anstreben.
Die Einführung der neuiMi Methode in Osterreich durch die Hestrebungeii
derselben Alt in Deutschland hm- htfe liieren zu wollen, ist gair/ unstatthatl. Draulien,
wo dem französischen Tuterrirlite über 5t) bis ti'i wöchentliche Stunden zugewiesen
sind, kann man leicht einen «rrolien Theil davon auf <las Praktische vt»rwenden.
I'berdii's hat man doit an Realschulen 1 O. das Latein, um die formale Hilduiig
zu besorgen. Es wäre also sogar begreitüch. wenn man in eincMu Staate, wo
kluge Politik es gebietet, den feindlichen Nachbar möglichst gut iveinien zu
h»rnen, nur auf di<» Aneignun«r der Sprache und <li*s Hesten aus der Literatur
aus^ien^e.
Was nun den relativen Wert der characteristisrhen Vortheile beider Methoden
betrirt't, so wäre darüber Foljr^'ndes zu sa«»'en :
J)er Schüler, das Publicum im «rrolJen (lanzen. ja selbst viele hoch Gebildete
legen nicht nur auf das Sprechenkönnen den höheren Weit, sondern sie fragou
in alh'm Ernste, warum man denn französisch lerm». wi*nn nicht, um es sprechen
zu können. (Jewiss ist es, dass derjenige, welcher französisch reden kann, daraus
meistens grolJe Vortheile zieht; er gelangt dadurch in (lewinn- und Ehren brin-
gende Stellungen, die (;r sonst nictit bekommen hätte; er tindet in die sogenannte
noble (iesi'llschaft Einlass. worauf <rar nuiiu-her Mensch ausdreht: oder er geht
mich Frankreich und h»rnt dort Vieles kennen, was ihm und dem Staate großen
Nutzen brin«rt; auch die inni»re Befriedigung darüber, französisch reden zu können,
wie die erhöhte Achtung, die er in Fol<re dessen in seinen Kreisen genieÜt. sind
ebentalls nicht zu unterschätziMi. Allein diese verscliiedenartig»»n \'ortheile, so groß
sie auch sein mögen, werden doch von di'ujeni'ren in den Schatten gestellt, die
ein«* «rrammatische Durchbildung «i'ewahrt. deren Auf«z:abe. wie es aus dieser
Lntersuchun^^ herv<u-ji'eht. darin besteht, dass der Schüler vor allem h»rne, sich
die «rrammatischen und logischen N'erhältnisse eines jeden Wortes in Rede und
Schrift gegenwärtig zu hallen, und dass er in den tieisl und den Jiau beider
11
sprachen, bei Vermeidung alles überflüssigen Gedächtniskrames, durcli Vergleich
ein«refilhrt werde. s(» dass der gramniiitisi-lie Betrieb zu einer wirkli<*h eoncreten
oder an«fe\vandten lx»gik wi'rdr. Von iMin»ni in soh'her Weist? blosser grainniatlsrh
gfM-huhen Jün«rlin<r kann man, woiil iAuw auf Wulerspnh-h zu stossen. sii^en,
dass er zum hohem Studium, besoiulers S!>ll)st,studium, b»*sser jreei^i^net ist, als sein
Kamerad von der ih'iien Methode; dass er, bei sonst «rleii-hen AnlapMi. alles
gesrhrielMMie und «ifesprociieiie Wort genauer ault'assen, seine (»ijrenen (uMlanken
\viss4>nsrhaftlirher ^enau auszuchiieken verstellen wird, als der andere: so dass von
ihm zu«re«?<'lK'n werden muss. dass er auf einer höheren freisti»ren Stufe sieht, oder,
mit anderen Wollen, formal ^ebihh'ter ist. Sein (leist ist der ^esehlitfene Dianiant,
(si diumant il y a.) welcher alles Lieht um sich desto besser auftauj;!^ und folglieh
aueli ilesto reiner ausstrahlt. Je sorgtJiJtiger er g(»sehliften ist.
Kommen dit» Hestrebungen der Reform in Osterreieli auf Kosten <les
gnimmatisehtMi Betriebes zur (iehnng, und nicht dadurch, dass man die Stunden-
z;ihi für Französisch entsprechend vermehrt, so wird der Risiischiiler hinter dem
(iymnasiasten. was formale geistige Reite bi'trifi't. wiethT gewaltig zurückst<dien,
und tur ileii «reistigen Kampf dnn-hs liCben zu w<Miig «rerüstet sein. Auch würden
ail«> and(*ren (iegenstände. die ander Realsclnde gelehrt werden, und insbesonden;
t|i»r deutsche Aufsatz. <len Rückschlag stark i'mplin<len. Nicht W(»niger Schallen
uürde in letzter Linie der Staat erleiden, wenn die formale Bildung, die uns<M'e
Realschulen gewähren, weniger gediegen wäre, als die in anderen Staaten. An
ihm ist es also. .\ll«»s tur das (ledeihen tler Realschuh'n in der Riehtung anfzn-
bi«'ten. um das Niveau der formalen (ieistesbildnn^r seiner Techniker so hoch zu
lialten. dass diese die (*oncnrrenz mit dem Auslande nicht zu fürchten haben.
Ans iU*\\\ in dieser rntersnchnng Vor«j:ebra<diten folgt, «lass. nachdem die
Zi<'Ie der Realschule, allgemeine Hildun^r und Befähigung zu höherem Studium,
bes.scr durch dii* alte Metlnnli' erreicht wenlen, diese der n<Micn vorzuzieln'U und.
so lauere tlie Stundenzahl für das Franzi'»sisrhe nicht entsprechend vermehrt wird,
auf Spra<'hfertigkeit und ausgicbigr Leetüre, so wertvoll diese l)esiderata auch
sind, zu V4'rziihti'n ist.
Beiträge
zur Kenntnis des Trinkwassers von Krems und dessen niilierer Tm-
srebuniT. in Kiielisielit auf dessen iresiindlieitlielie Bedeutiins^.
Als (i riuHl la «.M' für «»ine Statistik di'S KmiisiT Tri iikw asscM's.
Voll l'rol'. Friedrieli Dlareeli^
Lehrer der Chemie an d-^r n.-ö. Landee-Oberrealachule In Kreme.
I)i(» Ann't»nii*r zu dit'siM'. i'twas laii*>\vi«'nir<'ii. clu'niisrlHMi ArluMt. dn\m Er-
tr»*Wniss«' irli an <Iirs«'r Stelle viTötVentlielie, gieiig von dem. vor einer ziemlich
laiiiTJ'n Ri'iln» von Jalin'ii hier i»estaiidenen Vereine der Arzte von Krems nnd
riu»rehnn<r ans. Von demselhen er»>:i<*ii^- dii» Kinladnn^r an mieh, eine chemische
IVn!im;r des Wassers der verseliiedeiien Stiidtt heile vim Krems, in Rücksicht auf
das Vorkommen nnd die \*ertheilnn^- «iesnndheitsschädlieher. hez. Iiedenklicher
StolTe vor/nnehmen : wozu irh inieli mit Freude l)ereit erklärte.
l'n^rünsti^n» Verhältnissj' verhinderten es durch Jahn» hindurch, nuMU Ver-
s|iree|ien einzulösen.
Erst im .Jahre 1SS4 ward es mir möülieh. eine, wenn auch nur olM'rriäch-
liclie rntersui'hun«»* des Wassers von <ie«rcn 1 lO Rrunui'n zum Al»sclilnsse zu hrin«i<Mi.
Da mittlerweile der vorerwähnte Ärzte-Verein sich hereits auf*rclöst hatte,
so ülMM'ivicht^' ich den rntersuchun*islM'l'und. lahellarisch trc(»rdnet. an den löbl.
(iemeinde-Vorstand mit dem Ersuchen, die Mittheiluntr desselben an die hiesigen
Heireii Ärzte vermitteln zu uoHcmi.
Da es mir leid that. das Er*rel>niss einer, immerhin mühevollen und lanp-
wierifren Arheit als ilaculatur hegrahen zu wis.sen. so erhat ich nach 1 V'j Jahren
die Zurücksttdlun^ jenes Hetundes.
Als es sich zu Betrinn des heuri<r<Mi Frühjahres herausstellte, dass für den
dieBjahrifreii Jahresheritdit mxdi ein «renü«i*eiider Kaum zur V<»röirentlichuii<2:
einer zw<*iten. tachwissenschaftlicheii Arheit vertViirhar sei. erklärte ich mich zur
Ihernahme einer solchen iMM'eit.
In Fol<re (hassen hahe ich. von A|»ril his Juni, neuerdin^rs S4, etwas
uinfas.s«»ndere und ein<rehendere. Wasserpro) )en aus<reführt, deren f]r<rel>nis ich
hiermit «rleichztMti«:- mit jenen vmn Jahre ISS4 zur \'er(drentlichun*r hrintre.
Es ist meine Ptlicht. an dieser Stelle zu erklären, dass es mir. ohne die
eilri<re Mitwirkun<r des Schülers der VII. ('lasse. Wilkoszewski. nehen denzahlreiclnm
Arlieiten für die chemischen und physikalisclnMi Schulversuche und, da ich "fe-
zwuufren hin, alle Arheiten eines so«renannten Lahoraiiteii. d. i. das immerwäh-
rende Waschen und PutziMi aller (iejirauchs<re<renstän<le seihst zu vrrrichten. g(»-
radezn unmöglich «rewesen wäre, diese Arheit innerhalh der Zeit von kaum 2
Monaten auszuführen.
14
I)t»ii woitüus größton Thoil dov Hostiininung der orfrawischoii Stoffe mit
Kalininporinanganut — dor quantitativon Clihir-Bestimmnii«];, S(nvio zahlroieho Be-
actioiion zum <|ualitativori Xacliwois wirlitigtT Stoflo liat Wilkoszowski, init<»r meinor
liOitiiii^ und Aufsir-lil, mit (1(M' Sichcrlh'it ninl (ionauigkoit eines hereits geübten
Chemikers aus«:e führt: so riass ieli für die Richti*rkeit der erzieltcMi Erjreliiiisse
vollkoiinnen einsteli(».
Ebenso liaben mich die Sehülor der VI. und V. (-lasse in wirksamster Weise
bei der Ausfülirnnjr der so zeitraubenden und ermüdendtMi HärlepndM'n unterstützt.
Was die lieseliaffun^r <ler Wasserproben anbelaufft. so war diesell>e nur in
<lor Weisp möglieli, djuss ieh mir von Sehülern vei-sehiedener (Massen in,
von mir selbst gereini<i1en Flasehen, das Wasser der linmnen aus ihrem Wnlm-
haus(» und. allenfalls aus des.sen Xaehlnirseiiaft. brin«r<'n bell. Ks musste auf manelie
lehrreiehe IVobe verziehtet werden. Trotzdem liotTe ieh. dass so ziemlieh die
meisten Stadttheile wenifrstens dureh einzelne Proben vertret^Mi sind.
Was den tabellariseh zusammeiige.stellten rntersuchungsbefund anl>elangt.
so niuss ieh. für nieht faehkundipe l/^ser, erklären, divss darin keineswegs Ergeb-
nisse vollständig<M- Wasser-Analys(»n, im eluMnisehen Sinne, zum Ausdrucke kommen.
Eine einzige solehe Analyse würde eint* Arbeit von nndin^ren Woehen erfordern.
Der Ht^fund enthält niehts. als. meist directe. Einzelbestinimungen einer U*-
sehränkten Anzahl von Stollen, d. i. von soh-hen eheniisehen Verbindungen,
weleh(» tlieils iiirer Art naeli. vorzüglieh aber naeh chMii Mengenverhältiii.ss ihres
VorkoniUHMis, erfahrungsmäiJig nieht zu den normalen iMisehungsbestandtheilen
eines guten Trinkwassers gereehnet werden <lürfen.
Die Untei*suehung erstreckte sieh demnach, sowi'it es die Zeit erlaubte :
1. auf die Ermittlung der sogenannten Härte;
2. auf die Bestimmung der. zur Oxydation der gj'lösten organischen StoflV* er-
forderUchen Menge V(Ui übermangansaurem Kalium (Kaliumpermanganat);
3. auf den bloß qualitativen Nachweis der Anwesenheit von Ammonsalzeu; bei
einzelnen, besonders stark, sowie auch schwach reagierenden Wasserproben
wurde der Ammongehalt auch quantitativ bestimmt, um dureh Vergloiehung
damit, aus der Stärke der bloß qualitativen Keaction. ein Urtheil über das
Mengeuverhältniss zu gewinnen :
4. auf den qualitativen Nachweis »ler Anwesenheit vt»n salpetrigsauren Salz<'U
(NitritenJ; wobei auch aus der Stärkte der Keaction (stärkere oder schwäehere
Färbung gleicher Wasserniengen) ein l'ilheil über das Mengen verhältniss
gestattet ist:
5. bei jed«Mn Wasser auf den qualitativen Nachweis der Anwesenheit von sal-
petersiiuren Salzen (Nitraten); bei einer l)eschränkten Anzahl von Wasscr-
|»roben wurden der Salpetersäuregehalt auch quantitativ b«'stimmt:
(5. bei jedem Wasser auf <len qualitativen Nachweis, bei einer beschninkten
Anzahl auch auf die Mengenbestinnnung d(»s (.'hlorgehaltes ;
7. auf (l(^n bloß qualitativen Nachweis des Sehwefelsäuregehaltes :
8. bei r'inzelnen Wass(»rproben endlich wurden noch die directen Verdampfungs-
rückstände— sowie die beim Kochen für die Hestinnnungen der bleÜHuideu
Jh'irti' ansgi'schiedenen Niederschlägt' (dw. Stofle des Kessel- oder Wasser-
sti'ines) auf einen (iehalt an Phosphorsäure geprüft.
15
Die in den hosonderon Ffillon naeligowiosenen Moii^onvorhältiiisse sind in dor
TalnMle dnreli die. anf lOO.OOO Tlj(»ile Wasser ))ereehnet(» Zahl der StoflrtluMl(?
ansoredrOekt.
Bei den bloW (lualitativen Naeliweisun^en der unter ,.3, 4 und 5'* hez(Meh-
neten Stoffe Umsteht die Erkennunpsreaetion in (1<t HcTvorrufun^ von sehr deut-
Hi*ln»n Karljenerselieinuntren : hei jenen unter .(5. 7 und S** auf<j:ezählten <lii<?etren
in der Hervorrnfun^ von Niederschlä<ren (Absätzen) oder bloßen Trnbun<j:en.
Auf (irnnd der Erfabrunnr, dass aus nieht verunreini«:tein Hoden stammen-
des \Vass<»r die «»rwäbnten Farbenei-seheinurifren ent\v(»der «:ar nieht oder nur
S4dir sehwaeb darbi(»t<»n. ebenso, dass die unter <>. 7 und S erwähnten \virklieb(»n
Niedere* bläpe 1mm soleh(»m WaswT in der Re«:el erst in der l/)sun<r von dm
VerdanipfuntrsrOekständiMi «rnWlerer Wass<»rmen<ron h(Tvor^<Tufen werden können :
laßt sich anrh in allon diesen Fällen W(Mii<rstens jede namhafte Uebersehreitun^
der als normal anzusehenden Men^<Mi mit Hestimmtheit erkennen. Es bezeiehnen
daher in d<»r TalM»lh» die Antraben ..weni^i:'* : dass die Mentre unt<T — „viel**
da«rep*n: dass iliesellie über dem erfahrunp<mäßi*ren I)urehschnitts«:ehaltt' 1km
wirklieh reim»n und *ruten Wüsshu lie^rt.
Zur Keehtfeili^untr der l'ntersuehun<rs-Er<r<*bnisse. sowi<^ zu d«»ren allgemei-
nerem Verständniss. beriehte ich zunächst über die. Ihm den Einzelbt»stimmun<r«'n
lN*f(d^ten Prüfun<rsmeth(Mlcu und deren Hcdcutuntr un<l be^inuc mit der dieß-
JHliri«ren Keihe v<»n Wasserproben, welche eintrehender und auf eine größere An-
zahl von Stoßen austredehnt ist.
1. Bestiuimuiis;' der Hürte.
l'nter Jlärte eines Wassers versteht man. n(»ben einigen and(»ren Eigi'U-
M'haften. insl>esomlers jene : da.ss je<les Quell- oder Hrunnenwasser eine I/>suiig
von verschiedenen. l>esonders aber alkalischen Erdsalzen, d. i. Kalk- un<l iMag-
nesiasalzen ist, und dass ein solches Wasser nicht eher Seite aufzulösen vermag,
ehe sieh nicht diese sogenannten alkalischen Erden. Kalk und Magnesia, durch Zer-
setzung mit einem Theile der Seife, als unlr)sliclie N'erbindungen mit d(Mi Fettsäuren
ders4»lben ausg(»schieden haben. Eine lAsung von Seife in Alkohol wird daher
dun-h ein solches Was.ser s(» lange, bis dies geschehen ist, zersetzt, un<l- bildet
daiier beim SchütU^ln mit demselben <'rst <lanu einen, durch «Muige Zeit bleiben(l(*ii,
Schaum: un<l dit* dazu erlbrderliche StMtenmenge ist proportional der Menge
der. im Was.ser, in Form von v<>rschiedenen. lH>sonders aber doppelt kidilensann^i
Salzen enthahejMMi alkalischen Erden.
Jlart n<*nnt man ein Was.ser. das viel- w f*i ch eines, das wenig solcher alk.
Erden enthält.
Auf (»bige Erfahrung der rrnportionalität zwischen Seife und den alk. Erden
gründen si<-h die Methodi'U dtM* Hestininnnig und Vergleichung der Härte ver-
S4*hiedenartig(*r Wässer. Die v<M-liegenden llärtebestimmungen wurden nach
der Methode von Clark üusgefiilirt. Die Seifelnsmig ist in folgender Art
liereitet : Ans einer, von reinem Olivenöl imd HIeiglätte b(»reiteten Hleiseife
wird mit reinem kohlensaurem Kalium, dun-li Wechselz(»rsetzung, eine reine Kali-
soif(^ hercitot, mit starkejii Weiufireist aiis^czo^on, und Amch Ahdostillioren des
\Vein«2:eisU>s und Eindivnipt'rii niöo;li(*list trocken durgc^sttdlt. J)i(\so Kulist^ile wird
zuf^rst mit st^irkiMU 00% jo*. \V(Mn«rcist vollständi»: ;L!:clöst. und d'w sUwkv Ij«"»sun^ dann
mit. 5(.)%i«!:. \Vrin«itMst anl das Ntnuiiilvcrhältniss vt^dünnt.
Dasselbe (»rlordert.. dass die. StMlehisiin»»" «ienau so stark sei, dass davon jr**-
nau 45 Cnhikeentimeter erroidoilirli sind, um ans einer, entwiMler \i Milli*^r.imnie
Kalkerde (('aleiunioxyd) odt^r eine <»h.i<di\\ertliijnt? Men^e (das Aeijuivalent) ir»rend
einer der anderen alkalis<*lien Krden, z. I>. : iKirvumoxyil. enilialtcMulen \vässri»rHi
Lösung die alkaiiselie Krde vollstiindi«r auszulällen, und niil jener daher Ihm starkem
Scliütteln einen bleibenden. teinbljisi«ien Seliaum zu erzeu«ji:en.
Die zu d<?n Versuehen gebrauelite Seii'elösun»' wird, naeli ('lark's Vorselirift.
auf IW rubikeentimeter (C'C:) einer l>ar}unniitratlösung ein*»t'stellt, \\4»lelie im
Liter, d. i.: in KW) Cd. genau or>i)IJ (iramme reines salpetersaures liaryum, in
dost. Wasser gelöst, entliäll : indem die» Seil'elösujig aus einem, in ganze und
Vio Ö.'. getheilten, mit einer Tro|»tVt)rriehtung versehenen Messrohre (yuetsdi-
hahn-Bürette) in (jine, von 100 (•('. »»biger Haryumnitratslösung nur zur Häll'w'
gelullten Flasche, absatzweise, erst rasch, dann langsamer in ganzen und entilirb
nur Vio t'ubik-Centimi'tern gennsssen — und iWv Klasche nach J4Mlem Sei fezuuiass
krallig geschüttelt wird, bis der. durch Schütteln erzeugte Schaum wäliriMid 10
Minuten nicht nndir zergeht.
Solbstvorstäudlich wird das richtige MiscliYcrliältnis erst nach mchrerou Veniucbeu
erzielt. Man misst znersi, wie viel von der noch /u starken Seifelösung zur Schaumhildung
erford^^rliüh ist, was woniger als 4ö CC. betragen niuss. Die gebrauchten CC. vou 45 abge-
zogen, ergeben, wie viel .OO^i.igen Weingeist man zusetzen niiiss. Z. H. Sind von der zu starken
Seifelösung schon 25 CC. zur Schaunibildung gerade genügend, so fehlen 20 CC. Weingeist
zur Ergänzung arf 46 CC. Mischt man daher genau gemessene 250 CC. der Seifelösung mit
200 CC. oder 600 mit 400 CC. Weingeist, so hat die Seifelösung die erforderliche StiLrke.
Mit der so bereitetiMi und, wie man sagt, auf den Titer von 12 Milligr.
Kalk genau gest^llt(»n Seifelösung misst man nun in ganz gleicher \Veis<» die ein-
zelnen Wasseri)roben, u. zw.: Je KM) ('('. des zu prüfenden \Vass<»rs; oder, bei
Wasser von grölJerer Harte nur 50 (■(-. oder noch weniger (X'.. stets mit dest.
Wasser auf das gleiche Muß von 100 (■('. verdünnt, unter jed(»smaligem Sehfit-
teln bis zur Ideibenden Sehaund»ildung. In letzterem Falle sind die g(d)raueliten
(X). der Seilenlösung mit (Wv Verhältnisszahl der Verdünnung zu nndtiidizieren.
Von den deutschen CluMnikern ist es derzeit allgemein als Jtegel angenom-
men, weil (;aleiumo\'vd (d. i. Kalk als Salzbasej die in jedem Wasser überwiegend
vorherrsidiende alkalische Erdbase. al)er, gebunden an V(Mschied(Mie Siluren:
Kohlensäure, Schwefelsäure, Salpetersäure. Salzsäun» (als Chlorid) gelöst ist. jede
(iewichtseinheit Calciumoxyd, die in lOO.oOi) Theilen Wasser gelöst enthalten ist.
einen llärti^grad zu nennen. (Da die Franzosen dagegen eine (nnviclitseinlieit
Calciumcarbonat, als doj^pelt kcihlensaurer Kalk gelöst, in lOO.iM)!) Tbl. Wass(»r
(nnen HäKegnid nenn(»n: die Kngländer ihre Härtegrad -Angab(Mi auf ihr alt-
herkömmliches Flüssigkeitsmall, die (lallone beziehen, so muss bei solehen An-
gaben stets bemerkt sein, ob deutsche, englische nder französische Häilegnulo
gemeint sind.
Von einer, nach angeführter Acmschrift bereiteten Seifelösung entsprechen
45 (•('. zu 10t) iV Wasser, genau li deutschen Härtegraden (H").
17
3Ian bezeichnet fregeuwärtig ein Wasser mit über 12 H® als hartes, mit
welliger als 12 H® ilagegiMi als ein weiches Wasser.
Von den versehi(Mh»nen im Wasser gelöst enthaltenen Kalk-, hezw. Magnesia-
salzeu werden bei längerem Kochen des Wassers die doppeltkohlensaun^n ( Hiear-
iMtnate) unter Verlust ihres halben Kohlensäuregehaltes zersetzt, und es scheiden
sieh die Carbonate. d. i. einfach k«ddensauren Salze, d(M*selben Hasen ans.
Das gek(»chte Wasser wird dadurch weicher. Die übrigen Salze des
Wasst*rs bleiben dagegen zumeist heim hloßen Kochen alle in Lösung, und die
(H<H*h übrigen) Kalk- und Magnesiasalze zersetzen daher auch dann noch ent-
sprechende Mengen Seilelösung. Durch die Prüfung des ungekochteji Was.sers
ertahrt man daher die Uesa mmt härte , auch absolute Härte; die von
einem l)is auf die Hälfte verkochten, und wieder auf das ursprüngliche Maü mit
de«itilliertem, venlünnten Wasser für 100 CC: verbrauchten CC: Seifelösung
ergeben die sogenannte:
bleibend e ( p e r m a n e n t e ) Hart e des Wassers.
(Für eine Wasserhärte unter oder über 12 d: H^ ist das Erfordernis au CC: der
SfifelösuDg nicht genau proportional, und ist, für genaue Angaben, die von den Chemikern
Faißt und Knauß nach dircctcn Einzelversuchen iUr ganze und hallie Härtegrade von
0 bis 12 zusammengestellte Tabelle zu benützen.)
ä. Bestimuniiiji^ der organischen Stoffe.
B4>ine, d. h. verhältnissm. reine Wässer, die einem Hoden (oder (iestein) ent-
stammen, in \vt»h*hen Ahfallstoff«? des thiorischen Lehens, \vi<.' (hn* menschlicht^n
Ariieii nicht «rehingen könuen. (Mithalten erlahrungsmällig meist nur sehr *^erin{j;(^
Mengen organischer Stoße, die mei.stens aus schwer oj^ydierban^i Zersetzungs-
produeten des Abfalls der V'egetation.sdecke, den sogenannten Huminsubstanzen —
sehr ungenau gekannten Verbindungen — bestehen. Etwas größere Mengen
unschädlicher organischer Stoffe müssen in das reinste Quellwasser aus hr)lzernen
Iii*itungs- oder Brunnenröhren durch Auslaugung des Holzes gelangen, u. zw.
umsomehr, je frischer das Holz ist. Immer aber ist die Menge solcher gelöstt^r
Stoße doch eine verhältnissmäßig geringe.
Alle eine gewisse, aufgrund zahlreicher Erfahrungen ziendich weitgezogene,
<irenze überschreittMulen Mengen in einem Wasser aufgelöster, organischer
St4>fle können nur von natürlichen Zersetzungsvorgängen, besonders der Fäulnis
und der Verwesung ptlanzlicher wie thierischer AbfallstotVe - sowi<i von Al)tallen
g«»werhlicher Thätigkeit, besonders der (iroßindustrie -- herndiren ; sie sind
theils an und fih* si<'h, vorzugsweise al»er desshallnils die (Jesundheit getahnlend«^
Verunreinigungen anzusehen, wi'il sie die Kntwi<*klung jeiuM* dem Auge unsicht-
baren kleinen, auf der niedrigsten Siufe <les Bilanzen- und Thierlebens stehenden
Organi.smen, als Ernährungsstolle derselben, belonlern und begün.stigen, deren
Entdeckung erst (h^r neuest«*!! Zeit V(»i'behalten blieb.
Einen Aufschluss ül>er »las VorhainlensiMu dieser h'tztei'en, in Rücksicht auf
(iesnndheitsgefahrdnng wichtigstiMi. lebendigen Vei'umeinigungiMi kann nur die
mikroNkopische rnte!*Hu<'hung, für welrhe vor allem eine du!*ch fast nnausges(>tzt(^
Übung geselüirlle Beobachtungsgabt^ uneihusslich ist, bicMen.
2
Rncksiclitlich der t'iir «lic rliciiiisriic l'iit<'rsiu*.|uniir vorv\i»»o:**n«l in IMrarlit
komnioihlcn ^i'Iöstoji (>rt»juusclion StoHV ist aluT (»iiM» vollkoinmono Ii<^stinimiing
der Art (Icrsolhcii p'nuli'zn immöolidi -- jono d<T «Josuniiiitinonge nur nach
Methoden inisrnlirhar. die sich zu riih^r inö^liclisj rasclicn HMiiniminfr und zur
Erlanf!:mio- eines Aut*srhluss<*s (iImm* die relative Hesehatl'euheit einor ^röUi»ron
Anzahl von, nehen einandiM* zu nntersueh(Mi(len. Wasserprohen ihrer rmstäiullieh-
keit und Jjaii«:\vierij»keit \ve«ren nicht ei«»*neii.
Die lür einen sdJehen Zweck fast allein verweHharen Anhaltspunkt^^ für dio
IJeurtheilun<^^ des (irades einer derartigen \'erunreini<>unti: des Wassers bietet die
\viehli<»e Krl'ahruui^-. dass alle im Wasser gelösten, sowie s(diwel»end<'n or^. Stoffe
di(» Ki*ivnschalt besitzen, durch Oxydation allniäli^r — rasch durch die JSiiuerstoff-
aufnahnie aus «r»n\issen sauerslolVreichen und hMclit zersetzburen «diom. Verl»in-
duugen zerstört, und dadurch <>-leichsani inineralisieil. d. h. in unorgsui Ische
Stolle verwandelt zu werden. I)a.s zu einer solchen raschen ZerstiU'un^i', bt^sojiders
«gelöster organischer Stt»lVc brauchbarste Mittel ist das sogenannte iilMirnlangaiiSiUire
Kalium (Kaliumiiermanganatj. dessen selbst verdünnte Lösungen stark roth
sind, und eine gn^sse Färbekralt besitzen.
Diese sauerst(dfreiche \'erbindung wird durch alle leicht oxydierbaren Stoffe
rasch reduciert, d. i. in eine bedeutend sauerstollarmere Manganverl>imlnng über-
gelührt. Mit der Sauerstotlentziehung verschwindet di<> rot he Farbe.
Kommt also zu einem Wasser, das solche reducierende St(dl'e enthält, eine
rothe liösung V(m übcM'mangansaurem Kalium absatzweise dazu, so wird schneller
oder langsann-r die rothe Farbe (h'r einfallenden Lösinig im klaren Wiisser so
lange verschwinden, bis alle reduciereiiden. bezw. org. Stolle oxy<liert sind. Ein
iMUziger Tropfen darüber läs.st das ganze Wasser MMlann deutlich blassroth ei-sclu»inen.
Es vollzieht sich Jedoch auch <lieser Vorgang durchaus nicht s<i einfiieh,
dass man durch unmittelbares Zugiel)(>n dcM* rothen Kalium- IN'rmanganatlnsung
zum Wasser z. I>. gleich am Hnnnien die Wirkung erzielen könnte.
Eim^ g-ar nicht starke* Lösung des l'ermanganat(»s kann auch in kloineu
Mengen unmittelbar jnir durch o'm solches kaltes Wasser roduciert, d. h. entfärbt
worden, bei dem wohl der Ui'schmack selbst schon dio Verjauchung anzeigt.
Einen ainleren Wi'rt, als ein zum (ienuss unbedingt mitaugliches, fauliges
Wasser zu (4'kennen, Jiat eine derartig«» oberflächliche i'rüfungsmethode absolut
nicht; geschweige, dass ein gleich roth bleibendes Wasser ilesshalb schon als
gut bezeichnet werden din*fte.
Nach der in dieser rnt(M*suchungsreihe angewendet^Mi .Methode von Knbel.
zur Ermittlung des \'erunreinigungsgrades durch organische Störte winl dureh
genaue Mc^ssung mit, in Vio ^'^'- gctheiltiMi. Tropfröhren er m it toi t, wie viel lOOCC.
tler, mit i") (V. einer im \ Crhiiltnis v(ui l:o verdünnten, ehem. -reinen vSchwefel-
säun» vermischten Wasserprob(\ zum Sieden erhitzt, bis zur deutlichen blei-
benden Jlöthung voji einer Kalium - Fermauganatlösung v(M*brauchen, welche so
gerichtet iM, dass je 1(1 CC. derselben genau durch 10 iV. einer, mit 5 CC.
Schwefelsäure gemischten, und auf lUO ('('. verdünnten Oxalsäurelösung entfSrbt
werden, welche im Liter, d. i.: in 1000 (V. genau ^^/loo =<^'*>'> ^^»"^nnne chem.-
reine krystallisierte (»xalsiiure (Mithält. Es ist erfahrungsmänig zur Erzielnng einer
nmirlichst vollkoinnjemMi Reaction erforderlich, dass zuerst das mit der Schwefel-
19
«iure ^esaaerte Wasser, zum Sieden erhitzt, mit so viel der Permanganatlösung
.•ersetzt wird, dass es hei 10 Älin. lauerem Kochen stark roth ^efiirbt hleiht.
Dann niisst man ^enau 10 ('0. einer solchen Oxalsänrelösun<[^ zu, welche fast
luponhlickliche, volistündipe Enttarbunfr Innvirkt. Erst dann misst man weiter zu
lern heiß erhaltenen Wasser nach und nach vorsichti^j: ^enau so lanpe von der
IVnnan^matlösung zu, his gerade durch 1 — 2 Tropfen dauernde Röthung ein-
:ritt. Von <ler (iesamnitzahl der vor und nach verhrauchten ('0. derselben werden
10 VC als von der Oxalsäure l)eanspruchte, abgezogen; der Rest entspricht der
Wirkung der vorhandenen organischen Stoffe.
Die Menge der rothen IVrmanganat - ]/)s\mg, die gel)rau(»ht wird, ist nun
iilierdings von der Menge der organischen Stoffe abhängig. ohn(» jedoch zu eincMU
lHn<timmt4Mi Schhiss auf dieselbe zu berechtigen. Die oxidierbaren ch(»m. Elemente
der org. Stoffe sind nämlich vorzugsweise der Kohlenstoff und der Wasserstoff.
Jedes Kohlenstoffatom entzieht der Permanganatlösung 2 Atome Sauerstoff,
je ä Wasserst^ffatome dagegen nur eines. An Kohlenstoff-Atomen reichere org.
Stoffe W(Tden daher ungleich mehr IVrmangjinat nnlucicren, als die wasserstoft-
reirhi»n*n. Hri der so aullerordontlich verschicMlenen Zusamniensetzung der organ.
Stoffe ist daher jede bestimmte Angabe der Menge d(Tselben unmöglich.
Man drüekt a. d. (ir. das Ergebnis dieser Untei-sm*hung <lureh jent» Anzahl
von Theilen trockenen überman^^ansauren Kaliums aus, welche nach dem Ver-
ij}iltniss4' <ler, Inr lOO (!(!. (»ines Wassers zur Oxydation der org. Stoff(» erforder-
lichen Menge, \i)\\ 100.000 TheiliMi desselben, gebraucht — oder was dasselbe
iNMleutet von 1 00.000 '{'heilen des Wassers redueiert werden.
Je mehr <liese Anzahl den durch Erfahrung ermittelten (irenzw(»rt von
1 : 100.000 ül»erschreh(^t, für desto bedenklieher ist (»in Wasser zu halten.
(Die Erfahrung lehrt überdicO, dass die Anwesenheit anderer oxydierbarer Stoffe in
lelbst schlechten Wässern darch ihre geringe Menge gegenüber der Wirkung der vorhan-
denen organischen Stoffe, auf das Ergebnis einen so geringen Einfluss übe, dass derselbe
in allen gewöhnlichen Fällen solcher Untersuchungen außer Betracht bleiben kann.)
:{. Bostinimung des Animoiiiak^elialtes.
Das Ammoniak, ein Product der Zers(»tzun^en, besonders der Fäulnis und
der Verwesung stickstotfhältitrer. or^"anisch(»r Stotfe, zu denen vorzuo^weise thie-
riiwhe, bezw. nu^nschliche Körperstotle gehören, ist eine bereits j<»des organischen
(ieprä*res entkl<»idet(» <rastormi«re \'erbinduM*r von Stickstolfund Wass(»rstoflF. Heine
KihlnuLT JK^eiehnet di<^ eine Ai1 der Rückkehr des StickstolTes in die leblose
Stoflwelt, oder wie man aueh sa|i:t. eine Art Miiieralisieruno: dess(»lben. Es ge-
lang bcjständi^ in relativ kleinen .Nb^itren in die Atmosphäre und ins Wasser.
Nur unverhältnismäßig klein<» Me?it»(Mi können aber ins (irund- und (Jluellen-
waKs<'r ^elan^ren. Es haben <r<*rade die oben^i. humushälti«ren un<l di<» lehmreiehen
r^>dens4dji<'ht(Mi eine aus<rezeichneje Kähi«rkeit, das Ammoniak, b<»zw. Anmionsalze
zu binden: aus denen es wieder selbst von den Ptlanz<»n als Nährstoff aufj^enom-
nieii wird, oder nach vorheri<rer I berführun^ in Wasser und Salpetersüuresalze
(Nitrate.)
Für letztere ist <h»r Boden <la*re^en durchlässig, und es können solche, in
Wasser gelöst, leichU^r wie das (»rstere, weiter und tief(»r gelan^ren.
2*
An und für sirli ist es auch vollkonnnen unsciiädiicii und ivs bat deninach
die Auftuidung von, durch sehr ojnj»findlielie chojn. Rea<'tionen ir«M'ade noch er-
kennhan^.n Sj>uron desselben in einem Wasser in der Re^el noeh niehts lH>(h»nk-
lielies. Bei den außerordentlich, fast versehwindend kleinen Mengen, in d(»non
aber das. zumeist in <len liöheren und obersten Bodensehiehttui entstehende
Ammoniak sieh naeli abNvärts verbreiten kann, ist jedoch jede, an sich noch so
kleine, durch chemische Keactionen deutlich und imzweifelhaft erkennbare Meuß:e
davon ein l»estimmtes Zeichen einer noch frischen Verunreinigung des Wassers
mit stickstotthiiltigen. noch in fauliger Zersetzung begrilfenen. organischen Stoffen
thierischt^n Ursprungs.
Die ehem. Nachweisung eines ungewöhnlich liolien Ammoniakgehaltes in
einem Wasser (»rgänzt die Bestimmung der organischen Stoffe dahin, diiss da-
durch die Anwesenheit solcher stickstoffhaltiger Stoffe S(dbst bewiesen, oder we-
nigstens höchst waiu'scheinlich gemacht wird.
Was aber in diesem Sinne bei einer Wasser- Untersuchung schon als un-
gewöhnlich großer und daher bedenklicher Ammoniakg(dialt bezeichnet werden
nniss, das sind immer noch winzig kl(Mne Mengen, da sich jener M^lt^jn fibor
die Grenze von Millionstel- und Hunderttausendsteltheilen erhöht.
l)'uy Bestimmung des Ammoniakes erfolgte nach der, zu rascher Ausführung
wohl geeignetsten, und daher derzeit am allgemeinsten zur Anwendung kommen-
den Methode von Frank land und Armstrong. Die 3Iethode ist eine sogenannte
colorimetrische, d. i. : Farben vergleichende.
Wir besitzen in dem sogenannten Nessler'schen Reagens ein ausgezeich-
netes Prüfungsmittel, welches durch euie deutlich kennzeichnende Farlienersehei-
nuug die Anwesenheit, selbst so außt»rordentlich kleiner Mengen von freiem oder
gebunden(?m Ammoniak in einer wiissrigen Lösung zur Wahrnehmung bringt.
J)ieses R<^agens ist eine alkalische Lösung von sogenanntem Quecksilborkalium-
jodid; zu dessen Bereitung wird eine I^i^sung von 50 (Jranim Jodkalium in 30 CC.
heißem dcst. Wassers mit einer gesättigten heißen Lösung von etwa 20 — io
Gramm Quecksilberchlorid versetzt, bis der dadurch erzeugte scharlachrothe Nieder-
sclilag aufhört, sich wieder zu lösen.
Die Lösung wird durch gewaschenes Papier filtriert und mit der liö-
ßung von 150 Gramm Kaliumhydrat in 300 CCm. dest. Wassers vermischt, dann
auf 1 Liter, unter Beimischung von noch etwa 5 iVm. der Queeksilborchlorid-
lösung verdünnt. Nach vollständiger Klärung wird die klare Lösung von dem
Bo<lensatze bloß abgegossen oder abgezogen und in sehr gut, mit Glas- oder
Kautschukstöpsel verschlossenen Flaschen aufbewahrt. Zur Anwendung wird Dan
die vollkommen klare, über einem sich stet,s wieder bildendcMi Satz stehende. Flüssig-
keit mit einer sogenannten Pipette, d. i. ein Tropfstechheber, herausgoniessen.
Dieses lieageus erzeugt mit wenigen Tropfen in einem reinen Wasser,
welches nichts als nur Millionsteltheile Ammoniak, d. i. : n Theile Ammoniak,
(od(»r ein Ammonsalz) in 1,000.000 Wassertheilen aufgelöst enthält, (»ine, besonders
gut in einer liöheren cylindrischen Schichtig von oben darauf ges4»hen, deutlich
wahrnehmbare gleiclnnäßige Gelbfärbung, welche, für jeden Millionsteltheil mehr,
immer stärker wird und bei Hunderttuusendstt^ln bereits in die Jh*erfarl)e tllx^r-
geht und. darüber hinaus, entstehen faM zieg(»lrothe Trübungen mit Niedersolilag-
bildnuiT-
il
Bei gewöhnlichem Wasser werden durch das alkalische Bt^agens die darin
thaltenen alkalischen Erden als Hvdroxyd(» wfM'ßflookijr ans«r(»sehieden. welche
isseheidun^ sich 1m4 Anwesenheit von wenitr Eisensalzen, (»ntweder gleich oder
L*h kurzer Zeit, durch liraunes Eisenhy<lroxyil <relhlich bis hräiinlich tarhen kann.
Es ninssen daher aus dem zu untersuchenden Wasser jene alkalischen Er-
n und sonstige basische, für sich unlösliche Oxyde, vorher durch Zusatz von
I COni. einer, völlig annnoniaktreien, Aetznatronlauge (1:2 g<»löst). welche
r aus Natriunnnetall l)ereitet, dies<^ Bedingung erfüllt — und i (X'ni. einc^r
f*nfalls durch langes Sieden vollkommen ammonfrei gemachten Lösung von
pinis^'h-reinem krystall. Natriumcarbonat (auch l : 'i gelöst) zu etwa 3(H)('()m.
* Was.s<»rs. in einer gut V(»rschli(4Jban'n Flasche, vorher ausgeliillt werden. Ei"st
rli völligem Abs4»tzen dieser Ausscheidung(»n nach mehreren Stunden, misst
n von dem geklärten Wasser 100 (H'm. in einen gleich wi^iten (ilascylinder
l dilnnem. ganz flachen Boden, diTen jnehrere vollkomm<»n gleiche neben ein-
ier auf ein rein weißes Papier gestellt wi^rden.
Zu der WassiM'probe misst man nun 1 ('('m. des Xessler'sch<»n Reagens.
ri'h die Anwesenheit von Ammonsalzeii im Wasser wird in wenigen Augen-
i'ken irg^Mid eine deutlich gelbe, hellere, odi»r dunklen^ Färbung hervorgebracht
i damit <ler qualitative NachwtMs geliefert.
In den anderen danebenstehendiMi Probecylindern von genau gleicher (irößo
•ht man aus genau gemess<Mien Mengen einer reinen Lösung von 3147 (iramm
lorammonium (Salmiaksalz) auf I Liter ilest. Wasser, von der I (Vm, einen)
lligramm Ammoniak entspricht, mit d(\st. Wass(»r eini» soh*he Mischung ln»r-
itellen, welche mit 1 (Vm. des Nessler'schen KeagiMis genau den gleichen
rlMMiton hiM'vorbringt.
Durch Vergleichung der Färbungen lässt sich möglichst genau der Am-
iiiakwerth di»« geprOtlten WassiTs bestimmen, oder wenigstens ermitteln, zwi-
len welchen (Grenzwerten z. B. von t)<)Ot)0(»l und 0()tM)00i) dei-selbe liegt.
In solcher Weisi» wurde, allerdings nur in einer Auswahl von einigen auf-
ig stark, wie auch von einigen nur im geringen (Jradi^ verunreinigt ers<*hei-
iden Brunnenwässern und. znr Vergli'icliung, auch bei den reineren (/uellwässern
• (iehalt der. den gi'lösten Aninionsalzen entspreelienden .Vmnionijtkmenge be-
nmt und in <ler Tab(»lle. auf 100.000 Tli«»ile <les Wass<M*s berecinu't, angegeben.
Bei all(4i übrigen Probi^n nmsste ich mich auf die (lualitative Xachweisung
M^hninken und es ist in den Angab(»n. in vorgleichender Beziehung auf die ein-
aen wirklichen Mengenbestimnningen, nach dejn Erfolg »ler Farben reaction aus-
Irückt: ob die Menge des .Aninioniakes \iel oder wenig beträgt.
4. Itestiiiiiiiinm: der salpetrigen Satiire.
l>ies«dlH* ist bei natürlichem Vorkommen ein l'bergangsglied zur Bildung
i Salpetersäm'e aus organisrli-^el»undenem StirkstotV. und ist so lei<'ht zer.s4^tz-
und veränderlieh. dass ihr N'orkominen. das natürlich nur als Bestandtheil
I einigen Salzen (Nitriten), besonders des s:ilp<>trigsauren Amnions, möglich ist.
s auf. in der rm«xclumg des Brunnens noch stjittlindende Fäulnisproc(»sse
stickstoffhaltiger Stoffe, oder auf, auch im Wasser durch Miki*oorgaijismeu verau-
lasste Zersetzungen solcher vStoffe hinweist.
Ein Vorkommen in, durch die chemische R^^action vollkommen deutlich
und rasch erkennl)aren. wenn auch nur s(»hr kleineu Meni^en lässt daher eiu
solches Wasser bereits als sehr bedenklich für di(» (Gesundheit erscheinen.
Die in allen Fällen nur qualitative Hcstimmnng ders(»lbcn wurde nach der
colorimetrischen .Methode von T r o ni m s d o r f ausgeführt.
Das dabei benützte Erkenmin<^smittel (I{<»agens) ist (»ine friseh bereitete Jod-
zinkstärkelösung. I)ies(db(^ wird l)(»n^itet (hu'ch KoeluMi von, mit kaltem de>l
Wasser fein angeriebenen 4 (Iranim Stärkemehl mit 20 (iramm reinejn trockenen
Zinkchlorid und 100 Gramm dest. AVasser bis zur möglichsten Lösung der Stärke;
darauf Zusatz von i Gramm reinen trockenen Zinkjodides und Vt^rdünnung mit
dest. AVasser auf 1 Liter. Die Lösung wird durch Fihrieren oder Abstützen ge-
klärt und gut verschlossen, vor Licht gt'sehützt, autlH»wahi1.
AVerden zur Prüfung lOO (JOni. der AVasserprube in solchen Cy lindern, wie
Ix'i der Ammoniakbestimmung mit 3 (•Cui. dieser Jodzinkstärkelösung und mit
I OCm. der, im Verhältnis 1 : 3 verdünnten reineji Schwefelsäure vermjsi'ht, so
tritt je nach der Menge der Nitrite sogleich oder naeh mehreren Minuten bis
zu Va Stunde eine violette bis tief indigoblaue Färbung ein, welche sieh zur
Mengeubestijnmnng durch V(»rgleiehung mit den Farbentönen eignet, die in je
100 C('ni. von verschiedenen Mischungen einer Lösung von salpetrigsaureni Kalium
von genau bestimmtem (lehaltt? auf gleiehe Art hervor^ebraeht w«jrden.
Zu dem blos qualitativeji Nachweis gt^nügen kleinere MtMigen ohne genaue
Messung.
Da ich mich wegen >Luigels einer hinreichejiden Anzahl von Geräthen,
und der erforderlichen Zeit, nur auf letzteren beschränken musste — .so halw
ich nur den Erfolg einer gleich wahrnehmbaren lieaction (HIautarbung) in der
TulH'lle angegeben, da eine solche jnit voller Hestinimtheit eine schon hochgra-
dige A'erunreinigung erkennen lässt, und es wurde nach den Heactionsergebnissi^u
angegeben, ob viel oder wenig erkennbar sei.
5. Bestimmung der Salpetersidire.
Das A'orkommen derselbiMi, als Bestantltheil gtdöster Salpetersäure - Salze,
hauptsächlieh v(m Kalk. Magnesia und <len Alkalien, in (unc^' 1*5: 1 1)0.000 merklich
ül>ersclireitenden Menge, ist stets als eine Verunreinigung des Wassoi's anzu-
sehen, welche den Verdacht auf Gesimdheitswidrigkeit begründet.
Dil' Salpetersäure entsteht nur aus organisch gebundenem Stickstofl*. durch
den Saut'rstotf der Luft; wenn die. jenen enthaltenden organischen Stoffe, von
überwiegend thierischem (bez. menschlichem) rrs))rung. in Berührung mit ge-
wissen hansischen HodenstoHen (vorz. dem Kalk u. d. Magnesia der betr. Carbonatej
verwesen.
vOhne solche Berührung geht der org. Stickstoff nur iu Ammoniak über.)
Ihre Entstelnmg (sogenannte» Salpeterbildung) muss liaher vorzüglich in deu,
dem LuftsauerstoH* zugänglichsten oberen Bodenlagen stattliiiden, in welelio auch
23
die meisten Beste uiid Abfölle dos thioriseheii Lebous bloß gelangen. Mit dorn
riMTgang siMnes StickstotVes in Salpetersäun'-Salze ist dii» natiirliclin Zt^rsi^tzung,
di<» \Vr\v«»sii!ijr, oiiios orojinisrhcn Körin^rs als V()IK'ii(lrt zu bcliaclih'n. da mit (Ichmi
liildnng .j<Ml<»nfalls auch di(^ Oxydation seiner übripMi cIhmu. Hestandtlu'ile (die
Mineralisit»rnn*r) volhMidet erscheint.
Dnreli d<»n ehern. Vorgang <l<'r Verwesung vollzieht sieh also gleiehsani ein
natürlicher Reinignngsprozess. Die Prodncte tler a)>i»es<hiossenen V^Mwesnng sind:
Kohlensäure, Wasser und ent\ve<ler Ammoniak oder aber Salpetersäure ; und diese
sind als solche sünnntlich unschädlich. (Natürlich in solcher Art ihres Vorkommens.)
Die Salp«'tersänresalze (Nitrate) sind alle leicht lösliclu» Stotte : sie dringen,
ähnlich wie die ('hloriile, im Wasser aufgelöst, am weitesteu und werdeu vom
HrMl«»n nicht zurückgehalten. Was von ihnen nicht in den obersten IJodeusehichten
alsbald na<'h ihrer Kutstehuu<»- durch den Pllauzenwuchs aufgi.'Zehrl und verbraucht
wird. si<-kert ein uud gelantrt inn so leichter ins (iruudwasser. Je durchlässiger
tlie über der ( Jruudwasserhöhe laii-erudeü l»<Mleus<-hichten siud.
Di<» cluMnisehe Xachweisbarkeit von. den obbezeichueten, bereits InK-h^^e-
sttdlten (irenzw4»rt üb(M*steigenden Salpet«'rsäuremeui»eu im (^urll- oder Hrunuen-
waiss4T ist daher sti*ts ein Beweis, dass die wasserlVdireud«? Hod(*nlage mit den
holn-r <rcle«renen. nähereu oder nitterutereu N'erwesuuüslnM'rdeu in einer, den
Zuflnss (die Kiu^ickeruu;:) eriuöulirhruden N'erbiuduiiu stein- : dass daln^r, wo
die Salpetersäuren Salzi* liiugelaiiiit«*ii, Imm AuderuML^ «ler («rundwasserli<die. sowie
Ihm anhalti'uden uud tiefer driugrndru Niederschlägen auch die noch uuzerstörten
faulenden und verwaisenden Stolle hinuelangeu köuueu.
Es ma(dit daher das Vorkommen groDerer Mcimeu solcher Salze ein Wasser
zwar ijnnier der (iesundheitswidri»rkrit verdächtiü- : eutsclieideud fin' die Heur-
ihcilnn^ muH alnq- stets die Na(diwi'isun*!: (h^s «ileichzeitigen \ (»rkommens von
Ainnioniak. Salpetritrsäun'salzi'U uud eiues «iröllereii (iehaltes an orgaui.schen
SUdTen .sein.
(Aus einem schwer durcLlääsigen liodeu köonea Salpetersäure Salze auch als Ver-
wesuogsreste von bereits ganz zerstörten uud nicht mehr vorhandenen org. Vei unreiuigungeu
uoch ins Grundwasser gelangen.)
Der (jualitative Nachweis des Viukouiuicus von Salpetersäur«' wurde in ge-
ir«*n\Näili«rem Falle durch di^ tol«ieii<j(. [{«»actiun hrstimmt inid deutlich ;»vfuudeu.
In ein kleines Porzellausrhälrliru i'iebt man «'iiiiür Krystallllitlerchru V(Ui
Di|dien\lann*n und einen ('ubik<-entimeter «les Wassers, und lässt al»satz\\<'ise s<diuell
I (Tm. conc. rcinr S(diwelelsäurr ZUtliellen. DiutIi srihst sriir iieriu»i'e Mi'Ugeu
VOM Salpetersäure wird die Mischun«»- sriir sr|ir»n und stark blau bis tief iudigoblau
— und auch bei aulirrordenllich kleinen, daher bereits liir mdiedenklich zu hal-
temlen .Mengen ist immer uoeli «leutlielu' Uläunnu wahrnehmbar.
Na«di der \ersehiedenen Stärke der so ei/iellen I^irbeiiwirkim^- habe ich in
einer Auswahl vmi W asserprol>en aueli die .Meiiüeul»esiininiuni; der darin vorkcnn-
niendeii Salpetersäure voracuommeii. mid dureli \ eiirleieliunü mit deren Ergeb-
nis.s<'ii einen .Malistab gewouui'U. na<h Widdiem auch bei den iibrigen, bloli (pia-
litativ untersu«dilen. die Menge der Saljieiersäure in lOO.OOO Theilen als unti-r
iMier ülK*r dem (irenzwert lie^^eud mit viel, wenig, sehr wenig u. dgl. auge-
üreben wt'rden konnte.
24
Die Menpeiibostiminung habe ich nach der bewährten Methode von Marx
und Troinmsdorf ausgeführt. Nach derselben werden je 25 CCm. der Wasserprobe
in einem (xlivskolben rasch mit 50 ('('m. conc. cIkmu. reiner Schwefelsäure ge-
mischt, und zu der, sich sehr stark erhitzendtMi Mis<'hung wird möglichst schnell eine
verdünnte liösung von reinem Tndigohlau (Indigotin) in Schwefelsäure und Walser
aus einer in Vio C(*m. gethcilten Tropfrölin» zugemessen, bis, je naeh der
Verunreinigung, (»int» deutlich wahrnehmbare bläuliche oder bläulichgrüne Färbung
eintritt.
J)ie Indigotiidösung war so gerichtet, dass für eine Reihe von Proben je
7'5 CCm. — für eine spätere U ('('m. genau dazu erforderlich waren, dass von
einer reinen Kaliumsalpeterlösung, welche 1*871 (Iramm Salpeter im Liter ent-
hält, je 1 CCm. mit 24 CCm. Wasser mid 50 ('Cm. Schwefelsäure gemischt, da-
durch gerade sehwach bläulichgrün gefiirbt wunh'U.
1 CCm. einer soIcIkmj Salpeterlösung t'utspricht genau 1 .Mllgr. = O'OOl
(uamm wasserfreier Salpetersäure.
Es zeigt dalu'r d(»r Verlmiuch von jt» 7*5 oder in tler späteren l'uter-
suchungsreihe von je Jl CCm. Indigolösung: je o-OOl (irannn wassertivier Salpetvr-
säure in 25 CCm., daher das 4facln' in 100 CCm. — das 40t'ache im Liter des
Wassers an.
VV'eiters musste sieh die Cntersuehung nur mehr auf die. fast nur cjuali-
tative Nachweisun^ und annähernde Mengen - Absrhätzung des Vorkommens von
g<»lösten Choriden, schwefelsauren und nur bei einzelnen auch noch von [diosphor-
S4iuren Salzen besehninken.
Es sind dieselben auch die einzigen, für l^eurtheilun^ des gesund heitlielien
Werts, noeh in Frage ktunmenden Stolle ; wenigstens überall, wo keine AI>tUlle
chemischer (iewerkschaft(Mi in den Hoden gelanoi»n können. Nur bei einigen l)e-
sonderen VVasserproben wurde d(»r Chlorgehalt auch (h»r wirkli<li<ui Menge nach
bestimmt.
Diese :] Stotl'e kommiMi. so wie di«* vorigen 2 Säuren, nur als Bestandtheile
löslicher Salze im Wasser vor. Von den Chloridi'U ist das vorherrsehende das
gtMueine Salz (Chlornatrium), (leringe Mengen von Chloriden enthält jedes
Bodenwasser : nie aber auftallend viel. Das gleichem ist, wenn aucli nicht so
allgemein mit schwefelsauren Salzen der Fall. Phosfdiorsaun» Salze können außer-
halb bewohnter Orte Ins Wasser last nur durch Zusiekerung von gedüngten Acker-
und Wiesenböden gelangen. Die in gcM'ingen Mengen in jedem fruchtbaren Ko-
den als Mineralstofft^ allverbnMtet(Mi phosphorsauren Salze sind an und für sich
im Wasser unlöslichi^ K'örpcM*.
Aullerdem werden aber au<'h in den Hoden gelangende lösliche Alkah-
phosphate durch die Hodenbestandtheile unlöslich gemacht und zurückgehalten.
In (^twas geringerem (iradi^ <rilt dasselbe auch von den schwefelsauren Salzen.
Nur für die Chloride und besonders für das Kochsalz ist der Hoden durclilä.ssig.
Die Na<*hweisung erfolgt:
a) fiir das Chlor, durch Zusatz einiT Lösung von Silbernitrat zu der, mit chlor-
fn'ier reiner Salpetersäure schwach angesäuerten Wasserprobe.
25
Der gt>riiigsti^ ('hlorgt^halt orz^Migt eine ffleiehiriäßipe schwache opali-
siVrendo TrQbniitr: luchr — oiiic stärkvro, mit baldi«r(>r Bildung eines weißen
whnt»!! dunkel w«»rd«Mid(Mi Satzes (Niederschlag) : letzterer ballt sich biM nur
etwas großem (lilorgehalt beim Schtitteln zu einerden ,.To))ten-Klümi)chen"
der gerinnenden ^Milch ähnlichen AusscluMdung.
Zur Jlengenbestimmunü: wird zu 50 iVu\. eines Wassers, das jedesmal
mit ein<M' gleichen Anzahl vim Troplen (»iner Lösung vcm neutralem g(»lbem
Kaliumrhromat sdiwach gelb ge|jir])t wird, aus einem in Vio f'<'- gethoilten (ilas-
hahn-TropIrohn» so lang*» «'ine SillM»rnitratlösung zugemess<'n. bis in der st(»ts auf-
giTührten Flüssigkeit ein einlallender Tropfen d(»r SilberKwung eine deutliche,
nicht mehr verschwindende Röthung hervorbringt.
Die dazu gebrauchte Silberlösung ist eine sogenannte zehntelnormale ;
sie i'uthält giMiau 17 (Jramm geschmolzenen salpetcrsaunMi Silbers im Liter.
Kin CCm. dieser Lösung zeigt O-OOSo (Iramm (■hhu* an.
.Multipli<M»Ml man di(» für je 'yO (H-m. Wasser gebrauchttMi (V>m, <lit»ser
Silberlösung mit 7*1. so ist das Product der g(»sammt(^ ('hiorgehalt des Wa.s-
s<»rs in 1(M).(H)() Theilen : multipliciert man dagegen mit 11*7, so erhält nnin
den demselben entspnM-hendi'ii ( •hlornatrium- d. i. Koclisalzg(»halt. Der li»tzterc
Ausdruck kann jedoch nie ein unbedingt richtiger sein, weil das Chlor nicht
allein im Kochsalz, sondern auch in. wenn auch sehr kleinen Mengen
anderer Chloride in jedem Wasser vorkommt.
Ks ist daher in der Tabelle^ in den Einzelangaben nur d(M' ganze
< 'hiorgehalt l>ezeichnet:
b) die qualitative» Nachwc^isung (Wv Schwetcisäure erfolgt durch Zusatz einer
<'hlorbarvum- oder Harvumnitrat-Lösung zu der, mit reiner (schvvi'felsäure-
frcicr) Salpetersäure anjrcsäui'rten Wasserprobe: wodurch schwefelsäurehäl-
tiges Wasser, gleich oder nach einiger Zeit, durch eine feine weiße Aus-
scheidung von Harvurnsulfat irleichmäßig getrübt wird, welche nur bei auf-
fallend größerem Schwefelsäuregehalte bald einen ileutlichen, rein weißen
Satz t Niederschlag) bildet.
Kim» Anwendung ^rleicher Wassermengen zu den nach einander aus-
geführten IVoben gestatti'te die Vergleichung des verschiedenen (iehaltes
derselben.
Die wirkliche Mengenbestimnning musste wegen di*s dazu nöthigen
Zeitaufwandes entfallen:
c) die, auch nur qualitative, Nacliw eisung d(M' Phosphorsäure, welche» nur mit.
Al)dampfrücksiänden üröß(Mer Wassenneugen. oder den Ausscheidungen bei
länjrcrem Kochen solcher ausführbar ist. konnte aus ürleichen (JrümltMi nur
l»ei einer Auswahl von WasstMproben voiL''«*nommen werden. Sie erfolgt in
folgender Weist» :
Jene .Abdampfrücksiäiide oder Aussclieidungi»n werdt»n mit möglichst
Wi'fiig verdünnter Salpetersäure iielöst. und in ein Proberohr zu einer bis
zum Sieden erhitzten klaren .Mi^clning von starker rein. Salpetersäure mit
einer l/»sunii: von nioIvlHlaensanrem Amnion ir«»«reben. Kin nach kürzerer
otler längerer Zeil entstehender feiner. <rlänzen<ler, gelbt»r, krystallini.Mcher
Ni«»derschlag. der selbst in der kleinsten Men»;«' noch deutlich erkennbar ist,
26
zeigt die Aiiwosenlieit dor lMh)s^)lh)r.s:uire in eiiior Jodou ursoiifivioii Li^sung
an, und lässt auch doutlidi das .jnohr oder woni^i'i- abHchätzon.
Das in dov Tabrllo zum Ausdruck p'hraclitt* rrtIhMl, oh ein \Vass«»r in
100.000 TheihMi oine n^lativ *rrolJe. mäUi»ro oder kleine Men«re von jedtMU dit'sor
drei iStoft'e enthält, «rründet sieh auf die Erlahrun^r. dass in eintMU «rnten. keinen
verunreini«ri*ndi'n Zusick(M*un<rcn aus«r('Sftzten Wasser die Men-L^e di^'selhen eine
so gerintrt^ ist. dass in dein ni<'ht (MUfrekoiditen Wasser di(» ohiji'en Chlor- und
Seh\vt»lelsäurerraetionen nur als srliwaehe TrühuntJ-en. mit \\tMii<r oder kaum wahr-
nehndiarer Satzhilduno; — jene der Phosphorsäure «rar nirlit eintreten.
Eine für dm Verdaeht der (Jesundheitswiih-i^rkrit ein«»s Wassers \vieliti<re
lkMhMitun»r hat der Naehwi'is (HestT, für sieh seihst »ranz unscIiädlielnMi Stofle
inshesonders in Fol^re der sicInM'en Erfahruntr. dass in einem Hoden, in wehdiein
dureil die treotrnostiseln» (iehir<i:sl)esehaflenheit die Mö^Hiehkeit einer Zufuhr von
aufjri^löstem St(Mnsalze oder (iyps uml anderen schwelelsauren Salzen aus.iresehlos.s«»n
ist, ir*i:end autlalliii: i^röHen^ Menoen (li(»ser i{ Stofle »lern Wass(»r nur lUireli
die in den Hotlen «ri'druniri'nen Ausschei(hin«ren des mensrlilielien und tliierisehen
StuflVeelisels ir<.'lan<j:en köiunMi. Hesonders der ifarn ist verhähnismäliiir reieh an
gelöstem Kochsalz, an j»liosi)horsauren und sejnvefelsauren Salzen.
Sowie (he früher an*refühi*ten Zersetzun<rsstofl'e, so nnissiMi auch di(^se Salze
aus Senk<rrul)en. schlecht p'diehteten, wenio- (ietiille und keine aus<riehifre Spü-
luiitr hi'sitzendeu Kanälen, aus Sanimel- und Hereitun«rsstätten von Dün^t^' u. dir),
in den Hodeu eindrin«ren und werden durch Sicker- und (JrundwassiM* verhreitet.
J)as Vorkommen «rrößerer Menfren dii'ser Salzt» in einem Wasser,
besonders jenes, dt»r leicht in den Hoden drinirenden Chloride, sowie der ihrer-
seits wieder vom iioden zurückhaltharen idiosphorsaunMi Salze he^rründet daher
den Verdaeht. dass sie nicht als hIoDe Keste bereits läJi^rst ah*j:esehlosst.Mn.»r
Zersetzungsprozesse solcher bereits verschwundener Abfalls- und Auswurfsstoffe
vorhanden si'ien. somleni dass sie nocli jüngt^reii. sich noch fortsetzenden Veruu-
Rnnigungen des Hodens entstammen.
Die Men»re der von alN'ii Stalten, besondt'rs des nahe zusannnengedrängtvu
nienschhchen Daseins, wi*» des Zerfalls, in Hodt'U und Wasser gelangenden Ver-
unreinigungen i.st eine so ungeheure, dass in kürzester Zeit die Fortdauer <les
ersteren zur Unmöglichkeit würde; wenn sich nicht in Luft. Wasser und Hoden
eine Art cheniisciier Selbstreinigung vollzitdien würde, deren Stäti*rkeit und
WirksanjkiMt wohl den verschiedensten Schwankungen und Störungen unterliegen
— nie aber ganz unterbrochen werden kann.
In einem durch Einmündung der Kanal»; in und ujiter volkreichen Orten
geradezu vergifteten Flusswasser lälit sich in der verhällnismälJig geringen
Entfernung nur weniger Kilmneter durcli chemische Ueagentien nichts mehr von
den verunn'inigenden St(»tVen erkennen.
iK'r Hoden übt gegen die eingeilrungt'nen verumvinigenden. theils gelösten
theils im Wasser schwebend vertheillen Stofle eine, sowohl durch l{in<lung. wie
durch Aliseihung lesthaltende Wirkung*) besuinlers durch seine lehmigen und,
in den obersten Jiügen, liumusartigen (Jemenglheile: in ähnlicher Weisi\ wie etwa
ein (iewebe beim Färben die Heitz- und Farbstotle festhält.
* ^Bodenfiltratiou.)
27
Dadurch bleiben Nie dem Augriä' des in den poröäeii Boden eindringendeu,
sowie des im Wasser gelcVsttMi (ai)sorbierten) Sjiu<»rst()fts zugüiigl'Kili, und werden
dnn-li dt'U Ver\vt'snnirspn»zi»ss allnijili*r abcM* sicher dmvli soirenaniite Minenilisiernng,
d. i. dureh Zerstöruii*r ji'der organischen Misehungsform beseitigt.
Nur kleine l'bersehüsse sind t's daher glücklicherweise, welche, sich in
der Regel noch dem (Grundwasser mittheilen können.
Es ist S(»lbstverständli<di. dass. durch die sehr vtTschiedene Mischung der Boden-
artt»n die manniglaltigsten rnterschiiMle bedingt sind. Je durchlä.ssiger filr Wasser ein
Tutergrund daher ist. was am vollkommen.sten natürlich Ihm Saud und Schotter
der Fall sein nmss, desto geringer ist seine n^inigende Kraft, und desto mehr
ist die Verbreitung aller Verunreinigungen nach abwärts In^günstigt.
Es nmss jedoch hervorgehoben werden, dass auch bei der günstigsten
B<idenmischung jene erwähnte^ durch physikalische, wie chemische Ursachen
Itedingte Selbstreinigung nur bis zu einer bestinnnten (irenze jnöglicli ist —
eben.*<o wie ijn lautenden Wasser. Ist es innerhalb eines gewissen Umrang(»s zur
Sättigung gekommen, so wird das nicht l'esthaltbare langsam aber sieher weiter
jrewben.
Was nun die in den naclitbigenden Tabelleji zusannnengestellten Ergebnisse
«1er M'it Mitte Aprils durchgeführten Intersuchung von hiesigen Brunnen-, Ik»zw.
i^uellwässern betrifft, so nmss ich benu'rken. dass ji'de derartige Untersuchung
innner nur den Zustand zur Kenntnis bringt, in dem sich das Wasser zu der
Zeit lx»lindet, zu welcher es geschöpft wird.
Es bringt mithin diti Tabelle zur unmittelbaren Anschauung eigtintlieh nur
den höheren oder geringeren (irad von Verunreinigung des Jiodens, dem das
Wasser entnommen ist. als etwas gegebenes : ferner mu* den gerade zur Zeit des
Schöptens herrschenden (irad der Verunreinigung d**s Wassers, als etwas
wecliMdndes.
Das sogtMiannte TagwassiM*. d. i. das Wasser tler Beugen wie <les schmel-
zenden Sclin<M*s dringt aurh auf i'bener Fläche nur bis zu geringer Tiefe,
den Boden wirklich beiu'lzend. ein. in dessen oberen liiigtMi die grollte Anhäufung
jener verunreinigenden organischen StcdVe V(»rhanden ist. und verdunstet daraus
zum grölJtcn Theile wieder. Zwischen dii's^'r. dem Tagwasser zugänglicheren
BodtMischicht uml der werhselndi'U (Irundwasserhöhe befindet sich eine gewisser-
]nass4*n neutrale Zone: eine Bodenschicht, deren INueii für gewöhnlich nicht
eigentlich bemMzt. s(»ndern zumeist (dVen imd mit Luft gefüllt sind. In dieser können
.sich daher auch geloste StolV»» tin* gewöhnlich nur mit gndler Liugsamkeit naeh
abwärts In'Wi'gen. Sie werden nur mit dem. infolge länger dauernder Nieder-
M-hlägi' liel'errückenden Wasser in reichliclu'rer Menge niedersickern, und lassen
lH»im Verschwind**!! des eingedrungenen Wassers eiui'U Theil an ilen Borenwänden
hallen. Je höher das (irundwasser in diesen Baum durch vernndirte unter-
irdische Zuflüss4' oder dureh den Druck d«'s steigentlen Flus.swass(jrs in diesi»n
l{aum eni|H)rsteigt, desto mehr nimmt dasselbe nun daraus auf, und beim Sinken
mit nach abwärts.
38
So ist also der üehalt des Wagners an den verunreinigenden Stoffen einem
immerwährenden Wechsel unterworfen und, scheinbar gleiche Ursachen erzeugen
in diesem Falle durchaus nirht immer gleiche WirkungtMi.
In dem Wasser eines I^ruunens kann die Menge der in der Maßeinheit
aufgelösten oder vei1heilti»n Stoffe bei vermehilem Wasseiv.ufluss mit denisi»lben
gleich größer — in dem eiin»s anderen dagegen durch WTdünnmig geringer werden.
Dasselbe zeigte sich sehr deutlich bei einigen, mir leider nur in geringer Zahl
möglich gt^wesenen, mehrmaligen UntiTsuchungtMi <iesselben Wassers. Z. B. Das
Wassi^r in meinem Hause, Alleestrasse Nr. Hk ein g(*wöhulich recht gutes und
noch ziemlich reines Wassi-r zeigte, am 20. April geschöpft, eine Härte von fast
24 Härtegraden, ent^sprechend einem Kalkgehalte von 240 in 100.000 Theil: —
einen Bedarf von O'oH (iramju festt^i Kaliumpermanganates zur Oxydation der in
J 00.000 enthaltenen organischeji Stoffe und, eim^n Salpet<»rsäuregehah von I •<> Th.
in 100.000; am 7. Mai geschöpft nur mehr einen Bedarf von 0*44 IVrmangauat
flir 100.000: am 31. Mai nur eine Härte von nicht ganz 1 4 <» entsprechend 140Th.
Kalk in 100.000 und am 5. Juni durchaus keine Spur von Salpetersäure.
Dagegen das Wass(T aus dem Hause Nr. 14 der Kingstrasse, vom U). April,
bedurfte nur 0*5(3 Th. Pi^rmanganat für 1 00.000 Th. und zt'igte keine Spur vcui
Salpet<»rsäure. Nach den st4irken Regen, die» Ende Aprils, oder in den ersten Mai-
tagen fielen, war, für 100.000 Th. Wasser, der Bedarf an Permanganat bereit« auf
1*07 Th. also fast genau das dreifache gesti<»gen, und Salpetersäure, wenn auch
schwach, doch deutlich nachweisbar.
Ein bestimmtes l'rtheil über den \V(»rt eines Trinkwassers lässt sich da-
her nur durch mehrjährige, und zu «Jen verschiedenen .lahreszeiten, sowie unter
thunlichster Berücksichtigung dtT (irundwasserhöhe. bez. tl«»s Flus.swas8in*standes
wiederholte Untei-suchungen — also durch eine wirkliche St;itistik des Trink-
wassers, gewinnen. Eine solche, die meiniT gegenwärtigen Arbeit als Vorbild
diente, hat z. B. mein Freund und (-ollege Dr. Jos. Mitter egg er in den
Jahren 1875 bis 1878 für Klagenfurt ausgearbeitet.
Aus den vorentwickeUt^n (iründen unterlasse ich es daher, an dieser Stelle
dem Untersuchungsbefunde auch ein — ohnehin von keiner Seite verlangtem» —
Gutachten anzuschließen.
Für die in der Beurtheilung der gesundheitlichen Bedeutung der vorlie-
genden Untersuehungsergebnisse allein maHgebenden Herren Ai-zte ergiebt sieh
dieselbe aus den Angaben der Tabelle von selbst.
Für die allgemeinere Anthcilnahme jedoch, welche ein Einblick in den Zu-
stand des Bodens verdient, der uns unser, für (his leibliche Wohl so unentbehr-
liches Trinkwasser liefert, sei hier, aus dem dieser Arbeit zu (irundc gelegten
Werke „Anleitung zur Untersuchung von Wasser, wt'lches zu ge-
„werblichen und häuslichen Zwecken, oder als Trinkwasser benützt werden
„soll. V^on Dr. Wilh. Kübel und Dr. Ferd. Tiemann- ( Braunsehweig,
Vieweg & Sohn, neueste Auflage v.J. 1881) in 3. Bd.) folgendes als Ausdruck
aller, bis heute erworl>enen wiss(»nschattlichen p]rfahrungen üImm* tue Beschaffen-
heit von gutem Trinkwasser mitg(»theilt:
^Naeh den, jetzt allgemein anerkannten (Grundsätzen, niuss ein ta<lellose8
„Trinkwasser folg(»ndt'n Anforderungen entspn^chen :
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29
*pT. I)as Wassi'i" iiiiiss kljir. farblos iiiul «^(»nichlos s<»iii.
,8. Dil' ToiniM'ratur drs \Vass«»rs ilarf in vcrscIiiodeiKMi Jahroszoiton nur inncr-
^hall» WiMii^tT (iradc (4 — (y^ ('.) scliwankiMi.
(d. h. nur um 4—6^ C. steigen oder fallen.)
»S. Das Wasser darf nur w(»ni«: KaliuniiM^rnianganat n'du<*i<'n»n und durch-
^aus koinr organisiert«' Materie (niikroskopisehe Pilze u. d^l.) enthalten.
„4. Das Wasser «larf kein Ammoniak. kiMin« " salpetrigere Säure und nur geringe
Mrngen von Salpi^tersäun» enthalten.
^5. Das Wasser ilarf nicht «rrößi^rc Mengen von Chloriden und Sulfaten enthalten.
,B. Das Wasser darf nieht zu hart Si'in.
^7. Das Wassi'r ninss wohlschmeekend sein, d. h. muss gelöstes Sauei^stoff- und
-Kohl(»nsäun'gas enthalttMi."
Als unzweifelhaft gut kann daher ein Trinkwasser gelten, wenn:
„a) Keine in lOO.O(M) Theilen enthaltenen organischen Stoffe nieht mehr uIk
^Ot)— OS. höehstens 1 Th. Kaliumpermanganat (in ft.»8ter Ponn
gereehnetj redueieren ;
„bl wenn lO().(M)i» Th. Wasser
-l. nieht mehr als i)l — 15 Th. wasserfreie Salpetersäure,
.->. nieht mehr als 2— :5 Th. (Milor,
J]. nicht mehr als 8 — 10 Th. wasserfreie Schwefelsäure,
.4. keine oder nur. nicht hestimmhare. S]im'en von Ammoniak und sal-
.petrig(»r Säure enthalten.
...■). iiirht mehr als 50 Th. festi» Verdampfungsrilckständt» liinterlass<'n.
„v) hii» Härte eines guten Trinkwassers soll nicht mehr als IS bis 20 ^deutsche
Härtegrade betragen.**
Es ist jedncll :
.Die Aufstellung von (JnMizzahlen für die Zulässigkeit eines Wassers als
^Trinkwasser nur mit Herüeksichtigung der localen Verhältnisse statthaft.***
Die dazu erforderliche Erfahrung kann sich, nach dem mitgetheilten, erst aus
mohrjährigen rntersuchungsreihen dei-s(di>en Wäss<»r ergehen.
p]s folgt nmi die taliellarisi'he Zusammenstellung d(^r, in diestMU Frühjahre
Ifpwimnenen rnt4*rsuchungsergehnisse von 75 Wiiss<'rprol)en aus Krems, deRsen
Vorstädten und dem Kremsthale - '> aus Stein und '^ der nächsten lN*nt)izten
Quellen der rmgehung. Als R«'isi>iele Von ent.schieden gut«'m Trinkwass4^r reihe
irh noch die im Jahre ISSS im Monate August erhaltenen Ergehnisse einer in
ibniicher Richtung ausgi'tührten l'ntersuchung des Trinkwassers vom Markte
Oaming (Nied.-Oesl.) an.
* (I) r. 111 Ige r: Vereinbarungen betr. d. Unters, und Beiirtheilang von Nahrungs-
d GcnuBftniitteln etc. beransgg. im Auftrage der Freien Vereinigung bayer. Vertreter der
lewandt. Cbeniie. — Berlin, Verl. von Jul. Springer, 1B85.)
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Allill« lii ilifs«»!" Iicrcits im .lalin* 1S84 von mir iiml (li*m Schiilfr di*r
^"1. Cl. Zaln'I iMis«rrfrilirt(Mi IumIh' von Wnsscr-L'uUTsurlnm^iMi wunir
l.'(lii"f|rriliin'i' aiil" N'i'nmrrini.irnn^^ «Inn-Ii or<»:. Sh»!!«» «luich ««inlai-lir Mt'ssiiup
vcm jo 50 Tnl». Cnif. jcdiT mit J<> M Tiopfi'n ronr. iciniM* SrliwrlrlsjUin»
aul" oO." (*. crwäniilrii \\':ins»m|h«i1)i' mit i*in«'r KaliiimjMTm.inpinüt - Lösung
'• ■vm'H'i'inimmj'ii. wrhlir 1 (irm. krvstalliNJi'iti's PiTmaii^raiial im l.itt'r. «lalirr
iJtiiU (inn. «lavoll in jr 1 Cnli. n-nt. iMitliirlt.
I^H- damals rrlialtmi'n WimMt j^i^rln-incn ln'i «'inlutMi im Vi*ri»'I«'irIii' mit
di'n liiMHT nnti'isnclitrn Wässi-iii. mitimtrr soiiar antlall»Mnl. IiöImm*. IMm
htüimmiIhm' mnss i<-li t'iinnt'i ii. »la.ss in ilrn <l«'m .ialnc |SS4 \nr;insoi'o;in«r«*iii*n
Jalii'rn. von «Irr liToJlm I iHMsi-liwpmmnni:. v.w Nmjahr Isst». an«irjan<jpii,
\\i«'ili»rliolt «'in srhr ImlhM' WasM-rstand In-rrsrlitr: was da«r«*^<'n in dnn lii'nriyiMi
■rtkihiV«' njh^b -r^irtr nii-lit sljittliind. Wo di<' IJrnnnm vor/n^^-^wrisr dnrrli Hm
SriliwassiT lies StromiN ^n-sprisi wn'drn. nniss ilahiT dit- Znl'nlir mancli«»r
..f .Vt'rnnn^i.»ii»iiin.ii'rn sirli MTnirliim : hpsomlrrs anrli tlort. wo das votn
FInss«» znsickiTnilj' Wasser wrilr versnmjd't«' Strrrkrn dinTlnlrin^ii'H miiss.
iU'.donrn. oCt .Monate lan«:'. stellendes Wasser mit tanleinlcn. noeli dazu
mit «l«'in Kelirichi nnd llanslialtnnusahrall eines volkreiidien t»rt<'s reii«|i-
li<'.li. v<M"nien^ten. IMlan/.«Mistollen iihersaiti.nt ist. h^r, in der lienriiTPff
Vntersii(dinn;isn'iln' IMrv nnr in einzelnen P'ällen. naehuewiesene hohe lläili»-
«>-rad mehriM'er lirnnniMi\s:iss<M' dentel darani' hin. dass die /nr l/isnn<!' v«»u w
viel Kalkt Ih'ilen ertorderlicdn« grosse Kiddi'nsänremi'niie ninnö;!'li<di natnrlViselion
Jier<»i|ni-Ili'n. s(»ndjMn. wi-nii^siens üiölltentheils der \ erwi'snnii' or^i. StidVt» i*iit-*.
stammen nn'isse ; denn, die wenii^en nntersntdilen (,hie||en '/.ei<>-en dnreliaiis
hedtHitend nieijrijii-re Märteürad«'.
;:i. Dil' Saljietorsänrrheslinimnn^- hesejirjinkte sirh in dii'ser rntersn<-hnni»sn'ilip
v. J. 1S,S'4- ilnrehans nnr anl' I>i'ohaehtnn«r der. dnreh etwas krvst. Kisi-nvitriol
und eohr. rein«' Sehwet'elsänre mit je \i) M) ('nh. (ent. Wasser lH'wirkti»n
Ii(»artion. I)iesi' ist alier nm' hei <lem (udialt«' von n*()0| Hrni. SalpetiMsäiire
im liitcr Wasser, also hei i)\ in lotMiOO WassiM'theilen norli dentlirh orkemi-
har. Kh'incn' Meii.ui'M hliehen ilalier der Wahrmdnnnn«»" entzogen. l)ie He-
slimmnii«>:sart der iiliriir<'n an^ii'lnljrten Stolle war dii» «»ieiehe. wi<* iM'i iU»r
h^iuri^cn rntcrsi|ehnnü".
Znm. Srhhiss«' sei notdi hennM'kl. dass in den Tahidh'ii nnr das Zei<'ht»n
J^" das ViM'neinemjle KrL*"«*hnis riner: wirklieh vin'*ienoninh'nen ehi*ni. I*rnl'iiii|5
jinsilrin-kt. (h"»' h'cijen Stelh*n in «len S|»altrn/eilen lu'sairi'n daiieüi^n. dass ein«»
Kid<die l'rnj'nn'i nicht stattfand.
: ' i .
K r ^ m s . in-i .Inni ISlM).
Nachtrag
ZU doiii im XXVI. Jalirosbcriehto crscliIciioiHMi ..Rückblick
auf das erste Vierteljalirliuiidert des Bestelieus der Landes-
Olierrealseliule in Krems**.
Dom V('r/<'i<*|iiiiss(» drr Spcihlcn zinii IJaiU' «los |{o;ilsrliiil-
P'IkiiuIos (siolio Aiiniorkim^- SiMti' D) ist hei (I«mii AhsiUzr: ^1 u
Staa tspai» iiM'iMr* nocli lM'iziirü»ri'ii : Von Frau Kranziskii
Fiinikranz, Muttor des Iloirn Roicliratlis- und Lan(lta<rsah<rt'onliioton
II. Für II kränz in Lm^ronlois, :UU)0 fl. CMz.. nadi dem dama-
li<ron ('m*so sammt don Zinsen :JS'27 M. ')0 kr. ö. \V. — Diesi» Summi'
win'de von der damals in Krems lehemlen. «Inreli ihre \VohllhJiti<r-
keit bekannten Frau dtM* Stadt^emeinde Krems anhlsslirli <les Seliul-
l»aues als zinstMil'nMes DarlelicMi aus«rer<d.irt und erst s|)äter zum <Je-
srhenke pMnaeht. Daher findet sich dieseihe aucii nicht in dem
Verzeichnisse di-r SjMMulen. welches den Sclndaklen beilie;»'!. l'nd
da di(> scliult'reundhche Frau hei di(^scm Sciienkunirsaktc nicht rdVentlich
ironanni sein wollte, so erschien ihr Name auch nicht in (h'U die (ie-
schichte der Stadt KriMus hehandelnden Werken. Kine dii'se An^j^ele-
irenhcit hetretVendi*. mir erst V(»r kurzem zu«rekonnnene Mittheilun«::
\cranlasst mich, den im Vorjahre an«retVdirtcn Spenden zum Schulhau
auj'h ilie ohen<renannte, deren iJetraji' durch die siiultischc Huchhal-
tun^: üvnau test<restellt und mir l»ekannt ireirehen wurde, hcizutViiren.
um das Andenken der hochhcrzi<»cn Spenderin in «rehührender Weise
zu ehren.
E b e r 1 e.
'1;'"
39
Schnlnaohricliteii,
(.'i-statti't vom
A.
LandesoberrealsclLttU.
Ih»r iluirli iVw Vcrnnliiuiio; tlt»s liolini k. k. l iileirirlit^iniiiistcriuins voiri
. April IS7JI. Z. r)<)07 aiirir^'stolltc Norinal U^li rplan wnni»» mit (Um duivli
li. .Minist<'rial-Krläss<' \om '2i). April ISSO, Yj. i')i*M] lM'/u«i:Ii<'li «l(»s riitcrrirlitrs
tlt*r (M'onn'tric uihl im <Lr<*()im'trisclhMi Z^'irliiuMi imd vom il. April 1S(S(),
:5M4 lM'Zü»rli<*li <l«'s L'iit«MTirlit«»s in diT dcutsrlhMi uiiil lVjui//)sis<-ln'ii Spniclii»,
iltT (M'otrraphir, iMatlii'iimlik. IMiysik und KaHi»!:ra|»lnr an«r*'<>rdn<*ttMi Modiücati-
'H ein»r**lialttMi.
Leliru:cu:ciistäiido und Zahl der wöclioiitllclicii Lclirstinidcii.
Lchrgegcnständo
C 1 a s s
1. iii. III. iv/ v/vi.vn| J" *"r"
Heligioii 2
Dinitscijo Sprache V
Französische Sprache 5
Kn*rlische Sprache —
(ico^raphie 3
(icschichte -
MiUhematik 3
Naturgeschichte 3
Physik —
Chemie -
Geometrie uud geometr. Zeichnen, darsteliende
(Jeometrie --
Kreihaodzeichneu . H
Turnen 2
3 3
Schönschrcihen (hndini^t ohiigat)
Summe . 2S
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lE^zeie Xjelirgreirezistäzid.e :
a) Stenographie in 2 Ahtheilungen und wöchentlich 2 Unterrichtsstundcu,
\bth. 2 St., 11. Ahth. 1 St.)
b) Gesang in 2 Ahtheilungen mit je 2 Unterrichtsstunden wöchentlich.
40
ZZ. rrixeiinezi der d.evit3Cliez3L ..^"ULfeätzie.
(* Schularbeiten.)
V. t 1 a s s e.
I. Das ßclscu als HiMiin^^smittol. — *:2. In welcliom Zusiunineiiliaiig«*
sti'lit di«^ Vr'wr <li's Allcrsrcli'iitaiccs Jiiit <i«'r .lalirrsziMt. in «Irr wir sio bogclion?
— 3. Vortlicilo «Ics Li'Im'iis in »»inor »rroßi'n Stadt. — 4. Xntzon clor Oolonien.
— *'). Wie Odyssoiis luif (hV Insi'l S<'lii'ria kam. — T). (hlvssous in dor Untor-
wolt. — *7. Sinons List. — S. die siHlcuropäisrhcn Halbinseln unter sich und
mit d«'n südasiatisclien vcr^LrlicIicn. — *!♦. Was hat der (Jenuss d(T freien Xiitur
Vi)r anderen <ieniissen voraus? — 10. Welelien Uüri^ertUjtronden und Stautsgrund-
sätzen verdankt Rom seine Wt^itlicrrscliafl ? — *II. Wui (loetlies Parabel „Adler
und Taube- soll der Inhalt nebst der darin enthaltenen Lehre angegeben werden,
— 12. Welchen (lang nahm im Alterthunn' die Tultur in den .Mitttdnieerländern.
— J;5. Das römische Haus und das moderne. *J4. Die Ilauptarten der lyriselien
Poesie.
VI. C 1 a s s i\
1. LImm* die KrioirlVihrun«! der Alten. --- *2. Das Feuer als Kundesgeiiosse
und Feind iles Menschen. — o. Was vermai» uns /jun Studium der Xaturwissou-
.schaften anzutreiben? - l. Was veranlasst uns. das Studium fremder Spraehen
zu tn'iben? — '^"). Siegfrieds Tnd. — *>. Entwi«-klung der Haupthandlung in
(J. Freytags ^[)as Nest der Zaunkönige." — *7. Beweggründe ffn* die Betheiligung
an «len Kreuzzügen. - cS. [)ie Wissensrhaften haben bittere Wurzeln, aber süße
Fnhdde. — '^'i). ilüons Zweikampf mit Aujnry. [Olieron L (Jesang.l — D). Ein
niedrer Sinn ist stolz im (ilii<-k. im Leid bescheiden: Bescheiden i.st im iUü^rk
ein edler, stolz im Leitleii. (Rückcrt.) '-MI. (iel»irge und .Meer in ihrem EiuHusst^
auf tlen Mimischen. - 11 i)ie Freuden und Leiilen der Bürger im .Mittelalter.
— I*J. Charakteristik der Frauen (Jertrud. Hedwig umi Hertha in Schillers
„Wilhelm Teil.- — ''M-t. Der deutsche Soldat in Lessings ..Minna v. Ikrnlielni'*.
VII. l' 1 a s s c.
1. Uedankengaug im Monoloire Teils. - t. I)as [{eisen in unserer 7a*\X. —
o. -^Sind dii' Worte l)on TiVsars ...Mein Platz kann nicht mehr s(»iu bei den
Lebendigen" gerechtfertigt? - 4. Wie verhält sich das Drania Maria Stuart zu
den ir«*s(drKditlicheii Thatsadieu? — ö. Welchen KinllusN hat eine ständige Bühne
auf die geistige Knrwicklung «'iner Proxiuzstadt ? — (k •'•Wie sorgt die Provinz-
stadt l'ür tlie Bildung- ihrer Bewobiiei? ■ - 7. Mens sana in corpore .sajio (Ein
gesunder (Jeist in eiiuMn gesunden KiM'jM'r). — S. '--Wie serirten tlie allen (irieehen
für die Bildunir des Körpers und »les (^eiste^? - ii. Brutus und Ca.ssius. Kine
Parallele (Shakspeare ...lul. ra-sai" I.- 10. =-'=Welclii' K*o||e (alh tl(»m ExperinnMite
in der Plixsik zu? II. (Je<laiikengan!:- in Schillers ..Spaziergang**. —
\'l. Charakteristik Schillei-s nach (nethe's ..Kpilog zu Schilli'r's (iloeke**. --
|i{. *t Maturitätsprüfung): Her Kinrtuss strömender (iewässer auf die meusehliclie
Cultur.
41
Z^elirzsciittel.
1. B i b I i o t li 0 k d o r 0 b c r r «' a 1 s c h u 1 o.
Custos: Profrssor Dr. .lolianii Strolil.
\o riiu'li VW II g iiu Sc Im Ija liro hSSD/llO.
A. Oiivseliciike:
Vom hohen k. k. Mhiistcriiiiii für Ciiltiis und riitiM'rieht: Ulbricht
hImt dir liiiliistrir. den HainK'l und (li(^ Vrrkclirsvrrliältiiissi» in NitJclcröfiitornMcli
wälnviid des Jaluvs iScSS. Wii'ii IS8J).
Vom hohen n. 0. Ijandes-Aussehnsse : Strin)o:raplns(*ln? Protokolle dos
ij. ö. Luidtagc.N, «). Scss. der \'l. Waldporiodr. — Zusaiimn.'ihsttdluu^ der in der
♦). Srss. d(»r VI. WahljuTiodc gclhsslrii Hcschiüssi». — licrirlit des liohoii
I^iinlfsausscliusscs iduT mmik» AiiitswirksainkiMt vom I. didi iSSS Ins 30. Jiiiii ISSS).
Von der k. k. Akademie der Wissenschaften in Wien: AiiziMgiM
und Sit7Jin«z:slHMiclit<' der niatln'iii.-iiatiirliisi<»r. ('lasse (iMHisetzuni»;). — Heiiizel,
l'ljer die Ostgothisi'he Heldensage. — Hranilt. IIhm* die dnalislisehen Znsätze
und tue KaisiTanriMlcn dvs Lanelantius. — Uiihler. Das Snkritasanikirtana des
Arisiinko. — llartel, Patristisehr Studien 1. -- Miklosirli. IImt die Kinwirkung
i\os Türkisellen aui" die (iraniniatik der südosteuropäisclien Sprachen. — Mussatia,
StUilien zu den niittelalterl. Mari<*nlegcnden. 111. — Hcinisch, Die Kunania-
Spraclie in Nnrilnst-Alrika. — Kockinucr, Heriditc id)er die rntersucliungen
von llandschritten i\rs sogenannten S<'h\\al»eiis|ucgcls IX. X. XL — Vrba, Mcutr.
zur (iesch. der Augustinisclu'n Textkritik. — Wessciv, Die Pariser Papyri <les
l*^indes vtui Kl-Faijuni. — Fachmann. Die deiUsdien Könige un<l die kinl'ürst-
iitdie Neutralität. — llulier. Die Kruerliung Siehenluirgens durch K. Ferdinand I.
— Krenier. Studien zur vergleiehi'ndi'n Cnltur^icschichte. — Loserth. Heitr. zur
(Jesch. der llusitisclien llewegung l\. — Prihrani,' Osten*. \ Crnjittelungs-Politik
iin pidnisch-rnssischen Kriege. — (ieleich. Zwei {Ariele üher die .Magln'llanisclie
Weltuniseglinig. — (i raher. N'ergleichende Studien iil)er «lie EnduTologie der
hiMM-ten. — Stapl. Die Arten (h'r (ialtung Kjdiedra. - Tnula. (ieologische l'ntt»r-
suchinigen im centralen Dalkan. — - Wähle. Die (dücksidigkt'itslehre der »Ethik'*
«les Spinoza. — Reich, iiian Nincenco (Jravina als Astln'tiker.
Von den Herren Verfassern: IM tt ner Kiluanl. ..Treidu'rz". ein Kaiser-
lied. Wien. hSTS. — Kherle Felix. Die n. ö. Landes-Oherrealscliule in Krems
in \erhimlung mittler Landes-Iiandels.srhule mid der gewerhiichen Forthildungs-
>clnde. Kin IMckhlick id »er das erste \ ierteljahrhunderi ihres Destehens iSüiJ — liSSS.
-- Kien mann F.. Das Schidturneu in o.sterreich. Wi«'n. lS<S*i. -- Meixner
.loset", l hi'r die heutige Kealschule im \ Vrglei«*he zur .ilten uml ihre Beziehung
ziu" Indieren (iewerheNehule. Wien. Is»s*i. - .M i c li e I i l m* li Adalhert. Der erst* ^
Zeichenunterricht in der \olkssehule. St. Polten. ISSl.
Von dem Herrn IMreetor F. KlM»rle: Dieterich. Philosoplne und
\atur\\is.M»nschalt. Tid>inij'en. Islö. Forster. Sammhni^^ \vissi»nschal'tlicluM*
X'oriräge. Berlin, IS7t). (Jri«'shnrh. I her die allgemeine Bildung auf (ivin-
na>ien u. Ui'alscinden. Ludw {«».nIunI. ISSI. lia'ckil. Ziele und Wi^^x^^ der
heutigen Kntwicklunirsgeschiehte. Jena. IST-"). - Niemever, Scdiulreden. Leipzig,
liS77. — Ptdlhammer, Die Protestanten von Salzhurg. Wien, iSOO.
43
Ton Herrn Grnber Johann, k. k. Rechnungsrath 1. P.: Die östorr.-
uiigarisehe Moiiarrhio in Wort und Bild. I^ief. 1 — 82.
Von den Herron Verlegern: V. T«Mii|)sky in WicMi: Horevar, (n»onie-
triselie ('hniigsauffrabcii für tlit» oberen Classon der I{<Mlscliulon. \\Wi\. 18S9. —
Alfred Höldor in Wien : (-■lassikoransirabcn für den Srhul|ür<*l»rauch, 2 Hft. (Don
Carlos: Torqnato Tasso). — (-ottasidier Verlag in Stuttgart: (irillparzer's Ahnfrau
(Sehulausgiibe).
Von den Sellfliern: Robert Krebs (IV. (-lasse): Riehter, Deutsehe Ifelden-
sagen des Mittelalters. Lpz., 1877. --- Ott«» Mayer ( Handelsseludej : Walhall,
Germ. Ciötter- und Heldensjigen. Kreuznaeh, 1S85.
Jahresberichte von österr. Mittelschulen im Umtauseh.
B. Kau f :
.Tahresl>ericht über die Erseheinungen auf d(»m <Jebiete der (iermanlseheu
Philologie. X. Jahrg. i. Abth. und XI. Jahrg. I. Abth. — Xeudrueke deutseher
Litteraturwerke des UJ. u. 17. Jahrh. Lietr. 77/1)1. — Seuttert. Deutsche liitte-
raturdenkmah' des 18. und 19. Jahrh. lieft i^i. — Dantes (löttliehe Komoilie,
ülH»rsetzt und eommentiert von August Knpiseh. Merlin, 18S7. — Kliuir. <le.seh.
des motlernen Dramas in rmriss(»n. Prag. l88iJ: Deutsehe Hühnendiehter der
Gegenwart. Prag. 1884: FnMude Dramatiker auf der deutsehtMi Huhne. Pnig. 1SS4.
— Klein J. L., Gesehiehte des Dramas, 13 IM. Li'ipzig. i8t)()/7t). — Könneeke,
Bilderatlas zur Gesell, der deutsehen Nationallitteratur, .Marburg. 1887. — Paul H(Tm..
Grundriss der germanisehen Philologie. 1. IW.. 1. u. i. UV., i. IUI [^t^^V^^'l
Proseh Kranz, Iii»itfaden für den litter.-historischen Interrieiit an österr. I^»hr-
anstalten. 1. Heft. Wien, 1880. — Sehönbaeh, Über Leson und Hildung. (iraz. ISSII.
— Wagner (leorg. Streifzüge jn das (iebiet der deutsehen Spraelu». Hamburg, 18S0.
Bodenstedt, Aus deutsehen Gauen. Jena, o. J. - - Daiin F.. Weltuntergang.
Lpz., 1889. — Ebers, Josua. Lpz., l8iM). — Eliot. Danii'l D(M-(mda. deutseli von
Strodtmann, 4 Bd. Berlin. 1870, — Engelhorns allgcMU. Romanbibliothek t) Bdeli.
(Hopfen, der (lenius und sein Erbe; .Mein erstes Al»enteuer: Wolzotren. die tolle
Komtess; Vo 3, Kinder des Südens: Daudi't. <ler rnsterblicdie}. — Freytag, Soll
und Haben, 'i Bd. Lpz.. 1888. — (»utzkow. Die Pauuigärtner von Hohen-
schwangau. — Hillern. Friedhofsbiunu'. Berlin. 188:}. — H<efer Edm.. Kleines
lieben. 3 Bd.; Ei^ählungen aus der Heimat, 'l Bd. Jena o. J. — Jensen. Früh-
hngsstürme. I.pz., 1880. — Jordan, Zwei Wiegen. Roman in 2 Bd.. Berlin. IS88;
Nibelunge (Siegfriedsage, PVaukf.. I81I0: llildebrants Heimkehr). Fninkf.. 1885.
— Keller (iottfried, (iesammelte Werke in 10 Bänden. Berlin. ISSü. — König.
Der gohlene Seliatz aus dem 3(\jährigen Krie«j:e. 'l Bd. Ji'uu. ISSI. - Schüeking.
Grosse Mensehen, 3 Bd. Breslau. 1884. — Winterfeld. Di'r Mops, komisrher
Boman; Der Fürst von M(mtenegro: Der alte Knust: Hansriarrm : Spanische
Reiter: P<»ter Pinsel; zusammen in 14 Bd. Jena. I87t)/Sl. — Woltf Jidius. Die
Papi>enheiuier. Berlin, 1889. — Daudet. Impressions tb» Nature et d' art. Paris. 1879.
— Feydeau, Daniel. 2 Bd., Paris, IStJJ); (■onsolati(Ui, Paris. 1n7'^ — Hous.sage.
lies aniours de ee t(>mps-la. Paris. 1875. — Karr. Les ( ailjoux l)Ianes du petit
I)oueet. — Lamaiüne. Joeelyn e|)isode Journal trouve ehi»z un eure <le <'ampagne.
Paris, 1880. — Malot, Un beau-frere. — Merimee, Colomba sui\e de mosairpie.
Paris, 1811. — Souvestre, Los derniers Bretons. Paris, 180<). — Tlieurit»t, Tante
43
Aurelio. Paris, 1884. — Ba?tticher Adolf, Die Akroi>oIiH von Athen, Berlin, 1888;
Olympia. Berlin, 188«. — Brehm R^nh., Das Inka-Reich. Jena, 1885. — Halke,
Einleitung in das Studium der Numismatik. Berlin, 1889. — Hartpole IxM'ky,
Sittenpesehiehte Euroj^as von Augustus bis auf Karl den (iroßen. i. Aufl. Lpz. 1879.
Ihne. Römische (ieschichte. VIT. Bd. u. VTIT. Bd. Lpz. 1890. — Kleinschmidt,
Charakterbilder aus der französischen Revolution. Wien, 1889. — Mayer Anton,
Wiens Buchdrueker-Heschichte 1482—1882. 2 Bd. Wien 1882/87.— Overbeck,
Pom|M»ji in S(Mnen (lebäuden, Alterthilmern und Kunstwerken. Lpz. 1875. —
Si'hliemann, Jlios, Stadt und Und der Trojaner. Lpz. 1881. — Toifel, Die Tttrken
vor Wien im Jahre 1783. Prap 1883. — Geistbeek, Bilder aus der Völkerkunde.
Breslau 1883. — (icrold R., Ein Ausflu^r nach Athen und Oorfu. Wien 1885.—
GnilK». Alpenwanderun«ren. 3. Aufl. Lpz. 188t5. — Möllhausen, R<3isen in die
F'<'ls4Migebirge Nordamerikas l)is zum Hochplateau von Neu-Mexico. 2 Bd. Lpz. 1861.
Oesterreiclier, Aus fernem Osten und Westen, Wien 1879. — (Erzh. Johann
Salvator), L'm die Welt ohne zu wollen. Prag 1881. — Siegmeth, Reiseskizzen
aus der Maranmros. Iglo 1885. — Baunihauer, Das Reich der Krystalle. Lpz. 1889.
— Endcres Agiaia. Frühlingsblumen. Prag 1883. — Sterne Carus, Sommer-
Idumen, Prag 1884; Herbst- und Winterblumen. Prag 1886. — (leneralregister
zu den Jahresberichten über die chemische T(»chnologie von Wagner - Fischer
tur die Bände 1 bis 20. Lpz. 1889. — „(legen den Stronr, Flugschriften einer
litterarisch-künstlcrischcn (fescllschaft. Nr. 1 bis 22. — Bley Fritz, Moderne Kunst,
Studien zur Kunstgeschichte der (iegenwart. Lp. 1884. — Schultz Alwin, Ein-
tuhrung in das Studium der neueren Kunstgeschichte. 2. Aufl. Prag lvS87. —
Bann. Kurt. Eine Erzählung aus dem XVI. Jahrb. für die Jugend. München 1882.
— Berger, (lebirgssagen vom Rübezahl und von den andern BerggiMstern DtMitsch-
lantls. Berlin o. J. — Brunold, Harte Kämpfe, Ernst Andres der Bildschnitzer.
Po.»^»n o. J. — Christian, ('hristoph (V)lumbus und (Vw Entdeckung von Amerika.
FYirth o. .1. — Elm, Wißmanns Reisen durch Afrika, der deutschen Jugend er-
zählt. Berlin o. J. — Frank. Der Rattenfänger von Hameln, Berlin o. J. —
(irimm. (i. Schwabs die scliönst(Mi SagtMi des classischen Alterthums. 2 Bd.
B<»rlin o. J. — (irube, Thier- und Jagdgeschichten. Kreuznach o. J. — Höcker,
Deutsi'he Heldensagen. Reutlingen o. J. — - Höcker, Die Kreuzfahrer, Reutlingen
o. J. T- HolTmann, Addrich im Moos. Stuttgart o. J. — Jug(»ndalbum, Festgabe
zur angenehnn'u und lehrreichen rnterhaltung im häuslichen Kreise. 31. & 32.
Jahrgang. 2 Bd. Stuttgart. — Keil, (^uer durch ('hina, Abenteuer eines sibi-
rischen Flüchtlings. Kreuznach o. J. — Lickowitz. Kkkehard und die Kloster-
knaben von St. (iallen. Berlin o. J. — Mever. Der abenteuerliche Simplicius
Simplicissinms. Bremen o. J. Müller. Der .jung(^ Rajah. R4»ntlingen. — Osterwald,
Sang und Sage, Krzählungen aus Deutschlands Vorzeit. Kreuznach o. J. —
Schmidt. Mit S<-hwert und Lanze, vier Erzäbhmgen aus Deutschlands Vergan-
genheit. Kreuznach 0. J. - Wagner Herrn., Hausschatz für <lie deutsehe Jugend.
Bd. I— IV. (ilo<rau o. J. — Wenlemiann, Reinecke Fuchs für die Jugend er-
zählt. Berlin o. J. — Zastrow. Malaie und Chinese. Erlebnisse* auf der Insel Java.
Fortsetziiiiß^eii : Allgenieine Deut.sche Biographie. Liefr. 141 bis 148. —
Kürschners Deuts<*he Nationallitteratur. Liefr. 520 bis 392. — Oncken, Allgemeine
iieschichte in Einzeldarstellungen. Liefr. 151) bis 170. — Die Österreichisch-
44
Ungarische Monai'chie in Wort und Bild. Liefr. 4S bis 108. — Topographie
von Niederösterroich. II. Bd. Liefr. 4. — Allgenieino Xuturkuiido. Liofr. 118
bis 124. — RiibenhorsL KryptoganiouHora. I. M, III. Abth. 81/32; V. Bd. 1/3.
— Schritten ihn Vereins zur Verbreitun«^ naturwiss. iveJintnisse. 21). Bd. —
Gretseiiel & Bornemann, Jahr])ueli dor Ertindung^'U. 25. Jahrg. — Wagner-
Fischer, Jaliresbericht der clicniischen Teeiiuologiij für das .Jalir Ibi89. Lpz. IbUO.
ZeitschiifteiK
Wiener Zeitung. — Verordnungsblatt für den Dienstbereich des k. k. Mi-
nisteriums für (,'ultus und UnterricJit. — Zariickes iittiM*. Ccutralblatt. — Revue
polhique et Utteraire. ed. \k Young. — Harpers ..Monthl> Miura/.irie.- —
Kolbc, Zeitsclirift für das Kealsrbulwc.scn. — Strack. (Vntralorgan für die
Interessen des Healschulwesens. — Osterrcjcbiscjie Mittelscliule. — Ulätlcr für
Landeskiuule von Xiedernsterrcii-ji. — Mittlieilnnp'ii der k. k. (ieo«ir. (lesclischaft
in Wien. — Wiedeniann. JN»gi»endorfs Annalen der IMiysik und Chi-niie.; mit
Beiblatt. — Klein vt .Mayer, inathematisclie Annalen. — iN)ske, Zeitschrift
für den |)liysik. und ehem. rnterricbt. — lloflniann, Zeilsrhrift für mathein.
uml naturwissenscIiaftlicluMi rnterricbt. — Sclilöniilch. Zeitscbrift für Matheni.
und Physik. — Dentscbe Turn-Zeitung. — Niederösterr. IMesse.
i. Lehrmitielsamiuliiim: für den u:eo^:i'aplnscheii und historischen
Unterricht.
(.'ustos: Professor Anton IN)korny.
Au2:ekauft wurden: a) Aus «ier vom Imlien nied-öst. Lamlesaussehnsst»
für das Jahr ISSJ) be\villi<rlcji aulierordentliclien l)(>tiition : liojzels (ieoirra|diisclie
CharakterbihU'r. 31. und 32. IJelerung. — b) Aus diT Jabresdotalion : Deutsche
Volkstrachten, Original-Zeichnungen mit erklärendem Text, von .\lberl Kretsclimer,
2. Aurtage, Leipzig, J. (i. Hachs \'erla«r.
Fortsetzungen ; Deutsche Kunsrireschichte. als Snpplemeni zur demsciien
Cultm'geschichte ; 4 Abtheiluniren. voll.ständii»-. — llottenrotli. Trachten-, Haus-,
Feld- und Kriegsgeräthschaften der Völker aller und neuer Zeil, Lieferung 18.
3. Lelirmittelsaninilung iiir den naturhist<»risehen l nterrieht*
Custos: Professor .1 o h a n n F o r s t n e r.
Als (weselienlie erhielt die Samndung : Von Ib'rrn Deschauer in Krems:
4 ausgesto|>fte Vögel. Anas marila. fuliiiula und crecca. Loxia pyrrhula: von
Adalbert WilkosZ4*\\ski. Schüler der VII. ('lasse. 1 (iohistufe und 1 Tig(»rauge.
Antrekauft wurden: Hauer Fnmz li. \., (ieoh»oiscln' Ibersichtskarte der
ö.sti'rreicliisch-mignrischen .Monarchie (12 DIätter); Noe Franz Dr., (leoloaisehe
t'bersicblskartc^ der Alpen: Leuckart Dr. 11. und Nitsrhe Dr. IL, zoolosische
Wandtafeln (i) Tafeln.)
4. Lekrniittelsammlunu: für Physik.
Custos: Professor Dr. Anton E h r e n be ru«' r.
Es wurden anirekauft: Piezometerröhren. ( artesi;inischer Taucher, Al-
kohohuneter, Eisapparat, Toricellisehe Hohre, Feuersjiiitze aus (ilas, A'orrichtung
45
zum Z<»i«rtMi ilcr Scli\vin»run«rskn()t<'n an ciiior tonciub»!! (flooko. Sprachrohr. Knool-
ha«r<*I. Täiizor zum Piippcntaiiz, KIrktrischo Pistoli^ EIcktrischo ZünchM*. Staniol-
l»a|»irr. Kirmnayrr'srhi^s Aiiial»ram. Vorrichtung zum th(»rnMM>li'ktrisch(Mi (irnnd-
\rrsn«*h('. ThriinorIrnH'nt. NoUainrlrr. (ialvanoi^lastischcr Apjiarat. Jahlochkotrscho
K«'r/»*n. Siimshdnssnli». Alikrojjhon.
5. dieiiiisclirs liaboratoriiim.
Cnstns: I*n)tcss(ir Kri«Mlricli MarfM'k.
V\\v <las r linnisrlir [.alMinitorinni w unlcn im lantrndrn Schuljahre aiii^ckailft :
A) V<in l(ohrlM'<«k's Nachrnlocr \u Wien: Kini<iv Ahdamplschalcn von Herhner
INnzcIlan: Ncssirr'schj* Cvlindcr znr colorinictrischcn l^i'stininiun*r von Ammoniak
nml salpetriger Sämc: ein llormaiin'schcr Kühler mit eisernem Tr5i;i:i'r; Krvst^illisier-
schah'n. A Alessknlhcn. I oeschlitVene juieumatische Wanno, I vierecki<re Por-
zi-llanwanne: dann verschiedent» Kr^iiinznn'rs-. wie ErsatzthiMle zu vorhandenen
Apparaten, h) \'on I*i<'iii<«/k:i und ItoixaiK» in Wien: 24 verschiedene ehom.
rnijiarate und ein «^röjlcrcr (Jlassturz mit in Holz eingelassener, ^i»s(*hlitlener
(ilaN|ilattc.
Tl. Iicliniiitt<'lsaiiiinlirim: für Am l iitcrriclit im Prciliainlzclchiien.
Custns: l*rntess(U- Adalhert M ic h o I i t s<- h.
Aiiu:rkaiift wnnlcii: 1^.> Ihdzmodelle (W'iirt'el. I*rismen. IVramiden und
(Minder) iVn' den er^tcu liiterricht im Küjperzeiclinen.
ITT", Is/CatTo.ritä.ts-IPr'u.fujagr-
Am S<hlus>r «ii's Srhuljahrcs ISSS;!) Irrten die Maturitätsprüt'un«>- mit ^nt4'ni
Kii'olire ah:
Jahr und pr.if.in«a I
Nr. N :i in o ' Gol.iirtsort ' Tag ' v «Tn^V «ewähltor Beruf
I I «Irr (jchnrt ' ^ '
, o^ 1 11 11 S<*hoil»l»8, I 18r>0,
!
2. Dolainski Fordiiiaiul Wien.
li). Ociobor.
:j.
II ick Karl
Kloii Kranz
Kroins, ] |8(>*,
Nio(i.-()ost 7. .Inh. '
Srliiltcrn, 180.S,
Niod.-Oost. • 17. März.
rgcbn
Reif.
Keif:
Reif.
Teclinik.
TcJinik.
Teclinik.
Militärdienst, zu-
Reif. nüc'hat als Einjährig-
j Freiwilliger.
K , T 1' 1 ' Krems, 1870,
5. I Lnnzer Karl j xi,a..0.8t. il Jänner.
/• ' ni-4 1 T V Stein, I 18r>!),
r>. Phtzko Johann ^•i,a..()i8t. 8. Decemher.
Reif.
Technik.
Militärdienst, zu-
Reif. |n liehst als Einjährig-
Freiwilliger.
Von den J> Ahiturienten. welche sich zur Ah|e«:mi<;- der Matnritätsprnfnng
am Schlüsse des S<-hul.jalires ISSS/0 «remeldet hatten, trat einer vor, oiner wäh-
rend der nnnnilichcn Prütunjr (letzterer weocn InwoLsein) znrftck. einer wurde
ri'prohierl.
46
Zur Maturitätsprüfung am Schlüsse des Schuljahres 1889/90 meldeten sich
vier öffentliche Schüler der VII. Classe und ein Externist, welchi^r die Maturitäts-
prüfung zum zweiten Male ablegte. — Bei den schriftlichen Prüfungen, welche
in den Tagen vom 19. bis incL 23. Mai stattianden, wurden folgende Themen
bearl)eitet :
I. Deutseh: „Der Einflnss strömender (u^wässer auf die menschliche Oultur."
II. Deutseh-FranzOslseh : Aus den ^Cbiingen zur Erh'rnung (Ut fran-
zösischen Syntax" von Ploetz: ..Die Merovinger des sechsten .Jahrhunderts**
S. 89, 90, 30 Druckzeilen.
III. Frauzöslseh-Doutsch : Aus ^La Franc(^ litteraire'' par L. H(»rrig &
G. P\ Burguy: „Richard coenr - de - Lion retourne de Palestine" par Thierry.
S. 559, 73 Druckzeilen.
^V. £ng;ll8ch-Deutsch : Aus Prof. Seeliger's Englischem I^sebuehe,
S. 201 : „The Resignation of the Emperor Charles V. von Robertson/ bis: „in
supporj; of his government."
y. Mathematik:
1. A wettet mit B, er werde mit zwei Würfeln die ersten zwei Würft» jedesmal
einen Pasch werfen und setzt darauf 10 kr.: wie viel muss B dagegen setzen,
wenn die Wette gerecht sein soll?
2. Ein Vater vermachte seinen dnji Kindern 70:25 H., die sicj so unter einander
zu vertheilen hätten, dass die Theile eine g(»ometrische Progression bilden und
dass das jüngste Kind nur um 1375 fl. weniger bekomme, als die beiden
älteren zusammen. Wie hatte die Theihiiig zu geschehen ?
3. An der Spitze eines Thurmes, dessen Höhe A=*3000, sind die Winkel, welche
die (iesichtslinien nach zwei unzugänglichen Punkten A und B der Horizontal-
ebene seines Fußes mit der Verticalen bilden, a = 10o 15' JO". (i==0*^7' 20";
der Wmkel, welchen die Verbindungslinien der Punkte A und B mit dem
Fußpunkte des Thurmes einschließen, sei y= 49^34' 50": wie weit sind A
und B von einander entfernt?
4. Über der gi'oßen Axe der Ellipse 9a;*-f- 25 y* = 225 wird ein Kreis be-
schrieben und an beide ( 'urven werden vom Punkte ^i = — 7, yi == 0 Tan-
genten gezogen : welehen Winkel schließ(»n die an d<Mi Kreis und die Ellipse
gezogenen Tangenten* ein?
VI, Darstellende Weometrie :
1. Eine Ebene a und zwei Punkte A und B in ihr sind gegclien. Man ziehe
in der Ebene a gerade Linien, welche durch A geiien und von B den Ab-
shmd m = 4 cm haben. Die Spuren Xi. Xj der gegebenen Ebene a seien be-
ziehungsweise unter 00® und 50® gegen die Proj(»ctionsa(*lis<' geneigt.. Von
den Punkten A und B liege ersterer in x^, im Abslande Sem von d(»r Pro-
jeetionsachse, letzterer in Xj, gleichfalls im Abstände S cm von ihr.
2. Man construiere für eine zu 77.2 |>roji<*ierende cylindrisehe Röhn^ den bei
paralleler Beleuchtung autlretenden Selbst- und Schlagschatten. Die Köhre
ruht mit der krummen Fläche auf Xi auf\
3. Ein regelmäßiges, s(>chsseitig(^s. gerades Prisma, welches mit seiner Grund-
fläche auf einer horizontalen EbcMie aufruht, ist perspe(*tivisch darzustellen.
Die (irundkanten betragen je S em. die Seitenkant(Mi Je 10 cm, die Aug-
47
<iistiinz Hoi A = 2() cm. Die S«Mtenkaiite AB. den^n unterer Eckpunkt A die
('ortrdinati?n ä? = — 4 eni. y = 0, z= — 1 1 cm hal^o. licgo in der Bildoi)cne ;
die rechts daran stosscndc (irundkantc AI- .S4»i unter SOO^e^endio Bildebene
•rcneiirt. Man construiere unter der Annahme, dass von dem Prisma die oln^re
B4'<rrenznn<rsflarhe sowie di(^ durch UAV «rchende Seitenfläche fehle, die fär
pandleles Licht im Innern des Prismas und auf der erweiteilen (Irundfläche
anftretenden Schlagschatten.
Siinimtlichen Ausführungen sind kurze .sehriftliche Erläutern n«rcn beizufügen.
"V. T7"erzeicliXLi© d-er HielxxTD'CLClier,
die im Scliiiljalirc lNiM)/l in Vorwciiduiii^ kommen.
Reli&:ion: I. Cl. Dn^chsl, biblische Oc^schichte. — IL Cl. Drechsl, katholische
(ilanbenslehre. — IIL (-1. ilülhier, katholische Sittenlehre. — IV. Cl.
Fischer. Lehrbneh der Kirclien<;(\schicht(^
Deutselie SpniHie : L — IV. t'l. Willomitzer. deutsche (irammatik I. — IV. Ol.
Kummer l)r. K. und Stejskal Dr. K., deutsches Lesebuch für ö.st<»rr.
Realschulen. 1. bis 4. Bd.
V.-VII. (■!. Kummer Dr. K. und Stejskal Dr. K., deutsches
Lesebuch für österr. Keiilsehulen, V.. VI. und Vil. Bd.
FraiizösisHie Sprache: I. und IL Cl. Ketter J.. Ii<'hr»ran«: der franz. Sprache
I. und IL Theil. - IL- VIL Cl. Beditel A., franz. (irannnatik für
.Mitt<'lsehulen. IL Th., dazu: Lebun^rsbuch für franz. <n*ammatik III.
und IV. Cl. .Mittelstufe. V. und VI. Cl. Oberstufe.
IIL und IV. Cl. Bechtel. franz. Lesebuch. — V. — VIL Cl.
Beehtel, fraiiz. Chrestomathi»» f. d. olniren Cla.ss«»n der Mittelschulen.
Encrliselie Sprache : V. — VIL Cl. Sonnenl)urg, Cirammatik der engliscrhen
Sprache. — \ I. und VII. Cl. Xader und Würzner. englisches Lese-
lundi für höhere Lehranstalten.
(■eott:ra]»liie : I. — \IL Cl. Ileri (i., L(»hr)»uch der vergleichenden Erdbeschrei-
bun<r L. IL und III. Cursus. Sehulatlanten von Kozenn oder Stieler
- \ll. Cl. Ilaiinak, österreichisehe \'aterlandsknnde. (Oberstufe.)
<ieM«liielite : IL I\ . Cl. Hannak, Lehrbuch der (ieschichte f. d. unteren (Ijwsen,
:l Theile: Alteithum. Mittelalter, Neuzi*iL
V. bis \'IL Cl. lioserth, tiruudriss der alldem. ( ieschichte,
L. IL und III. Tbl.
In sämmllicheu Classeii : Putz«;er, historischer Schulatlas.
Matlieniaitili : L- IIL cl. Moriiik Dr. IL v.. Lehr- und Ibun^'sbuch der Arith-
metik L. IL. IIL lletL IL ('I. Walleutiu, Siiunnlung von lieispielen
und Auf<;abeu aus d. Arithmetik f. d. I. u. IL (-1.
IV.- VIL Cl. Mnrnik. Lt^hrluich der Arithmetik und Algebra
für die oberen (-lassen und Wallentin. Siimndun«i: von Beispielen und
Auiiraben aus der .Mirebra und all<remeinen Arithmetik.
V.-VII. Cl. Mocnik. Ii«'hrbuch d«»r (ieometrie f. d. ol>eren
(-lassi'U. — Lo«rariihmentafeln von (iernerth.
48
Greometrie und ^eom. Zeichnen: I.('l. Moriiik, «ri^oinotr. Formenlehre f. d.i. GL
d. R. Seh. — II., TU. und IV. Ol. Mornik, Anfancrs^^ründo der Go-
ometrio in Vorbindun^r mil dem Zoielnion f. d. IT.. III. und 1\\ Cl.
dor Ttinilscliulon.
Ihirst^'llende üeometrie : V. — VII. Tl. StrcisshM*. Klonimlc» der darstollondi»n
(looniotrio für Ucalsidiulcn.
Natu rireseh lebte : I. (1 IV)k(»riiy, ilhistr. Xuturiroschirlit«' dt-s ThioiTcicht's.
II. Ol. Pokorny. Xatnr«ics('hirht(* des Prijinzf'mvichf-s. Hisehinp.
(Jrundriss d('r Minrralnoii». \ . Cl. (iraluT Dr. V.. L<Mtf:uh'n d<»r
Zoolo<ri«'. — \l. n. Wrrtsrhko Dr. 1*. v., \orsrliulr dor I5otanik
f. d. höhrri'M ('lassun. VII. Cl. lioclistcttrr und HLscIiin^r. U'itfadru
dor Minoraloüic und (h'oIo«»'!«'.
Physik: III. mid IV. Ol. Krist, Anian.irsirründo d(T Naturlohn* f. d. unteren
Cla.s.son dor R(»alscliulon.
VI. und Vli. ('I. Walh'Utin, b^hrhudi der Physik für dio ohoren
(•lassoM dor Miürlsi-huliMi. (Aus^rahc Inr Ri^alschuloii.)
Chemie: IV. Ol. i\litt«'ro«r^<'r. Anranirsoründo dor (■IhMiiio f. d. W. ('I. <ler
Roals(diul«*n.
V. und VI. Ol. Miltcrruavr. LrliHiurli dor Olu*mio für Ohor-
roalsi'huh'U, I. Thoil: AiM»r<ranisrho. II. Tlidl: nri»anisolir Olionno.
Steno^:raphie : IV.- VH.OI. AlhnM-ht Dr. K.. Lrlirlnirli drr (iaboIslM4-«i:or*.sohon
Stonn^rraphio. — Eiia<'lliard K.. b'srlMicli lür <ialH'lsl>or«![orsoho
Ston()p-a|>lh'n.
T7^. TTnterstu-tz-CLiigr arinier Sclx-Ciler.
A. Stipendien und Unterst lltzunsjsheträire.
Im Laufo des Sohuljaliros ISS9/()0 wiu'don fol«i'ondo Stipondion und Unter-
stfttzuno:s))otrüfro arniou und dor rntorstützinio: wi'irdicron Scliülorn dor Laudes-
oberroalsohulo vorliolion :
1. Das vom höh. n.-ö. Landta«ro «fostiftdo Kais(M'-Sti|)«'ndiuni .... 150 fl.
2. Dio Intorosson drs Kduard SrliuinarlH'r'schm Lociatps 2\ ti.
3. Zwoi von doni löhlioIhMi Vorslando dos Zolinkrcnzi'r-A'on'inrs in Kronis
d(»r Dirootion nhorirrhrin» Ontorstrit/jnioslM'ini^'v a 50 || 100 fl.
4. Dio .losof Thalholrr'sohr Studionstilrnni»" im H('tra«.»'(* jährliolicr . . . 100 fl.
5. Aus doni l'ntorstützim^rsrondo rrhiolt ein Sohidor zu Wrihnarditon
d(Mi Barhotra^^ von 25 fl.
6. AuHordom waron zwoi Schlilrr der liaiidosolMTroalsolnd«' im (uMiussr
auswärt i<r<'r Sti|»ondirn im (n'sammtlM'tra<>v von 408 fl.
B. rnterstützunffsfVnid.
Außor den unter don Kinnahmon ausirowios<Mion (icldlioträji'on orhiolt dor
Unt^rstülzun^slbnd : V(m dom Ih'rrn Kahrikshosilzor Adi^ll" Sc hm itt in Rohborg
liedor zu 10 Paar Turns(*huhon, von don Papiorliandlun«ron .hdiami Saska und
Franz Pölzl in Kroms vorsohiKlcno Srhroib- und Zrioln'm-JMiuisiton. von der
49
Mauz* schon k. k. Hof- Verlags- und UiiiversitätHbuchlmudlun^ (J. Klinkhardt
& Comp.) in Wien je 4 Exemplare des I.. II. und TU. Tiieiles der Erdbeseiirei-
liun^ von Herr und i Exeniplan» drs VIT. Hundes d<is Lesc^huehes f. Kealsehuleii
von Dr. i). Knnnnor nnd Dr. i). Stt»jskal. und von dem Seliüler der IV. ('lasse
I{«>lM^rt Krehs nu»lirere L^hrhiieher.
E i II II a li 111 I' n.
I. Uosehoiike: fi. kr. fl. kr.
Von der loI»l. Sparcass*» in Krems (pro ISSI») 10 . —
^ einem (^np»naiinten t\ , —
« Herrn .1. Exel, Mülilhesitzer in Imbaeli ;") . —
Silhermann. Kaufmann in NuBdorf a. d. Traiscn . 5 . —
Ed. Harlnnaun, FabrikshesitztT in Wien .... 10 . —
Dr. H. Stinirl. Advocat in Krems 10 . —
Weiße, Bnehliändler in Krems 3 . —
« pinem Ungenannten 50 —
« »»iner Untrenannten i , —
Herrn Jos. (irünber<r<^r, llausbesilz(»r in Krems .... 5 . —
^ «»inem rnt^enannten — .10
.. Herrn Oesterreirlier, HuebliiindleT in Kreons 8 . —
Dr. Kr. Spängier, k. k. Landesgerichtsrath in Krems i . —
Franz Kornlieisl. Studien^ndem am k. k. ( iymna.sium in Krems i . —
Aus dem n.-ö. lijuidi'stonde lOO . —
Von dem löbl. (Mi.sang- und Orchester- Vereine in Krems aus
d«'m RiMuerträgnisse des Conccrtrs am ti\. Februar IS90 ;")') . -
3ÖT77o
'3. Zinsen:
Coupons 58 . ()0
Interessen der Ijanglieinz'sehen Stiftung 8 . 40
. Einlagen bei der Sparea.ssf» in Kn^ms .... 82 . 27
beim I. Vorsehussvrreine in Krems . 14 . 91
beim allgemeinen österr. Heamtenvereine
(('(»US. KriMus) 20 . 43
184 . Ol
<H»sammtsuinme der Einnahmen . . . 449 . 71
A u s &: a b e n. H. kr. tl. kr.
^'ür einen Srhnh»r einm Kosttag im Schuljahre 1889 erst im
Juli gezahlt 9 . 50
(■üiito des Buchhändlers Weiße 94 . 24
^ Oesterrcicher 2.12
r Papierhändlers Saska 21 . 00
, . , Fölzl 12 . 70
Für Kosttage und an Kostgeld 29 . 90
Bannitersttttzungen . 45 . —
215 . 00
Aus der (Jegenüberstellung der Einnahmen per 449 . 71
und der Ausgaben per 215 . 00
ergibt sich eine Vermögenszunahnie per . . . 234 . 05
50
Vormff^ousstaiid am 15. Juni 1H9Ö.
(Ohiio die» soit I. .lämuM- d. J. auOrt>ljinf(iMion ZinsiMi.)
1S80.
1890.
-fli.
1. SpurrHHaC'EnilagoQ nuü Bargi-Id: 1
Kiiila;;rlincli \m \Ur SpuiTnüaD in Krpina Tom XXI Ful 7(HJ J
B, Z. 11^72 ' 149 la
Kinlfty<'(Micb bei ilpr Span-jisa i in Krems Tom. XXVII Fal UU I
Et. Z. 2n4ö:j , 115" 40
Kinlagi'buch U*m der Spare iinao in Kn^riis Tom. XXXI Fol MJ
B. Z. SU4Ü -tfrOl
Kinla^iibuch \wt dvü\ I. Vor^rbiiKB^ereiiio iUr Krc^jtia u. Umgtibutig i
Tarn VU Fol. :i25 , 350
Einlaf;<?btirh hfl dem Spar- iiiifl Vorsübitsfl-Coiisortium d4^« 59terr.
UrttmionveiTineB , . . i^ ^^'^l 49
Harm-it .-......, .... , H3 3^
w.
IT
4ti
414
-182
kr
AlB —
91
hiimine drs Bargelder . /-^^^J^ ^4 iJiati ^9
2. Wi*r tpapior«^, HiLgcfiilirt im Noni in al werte:
Stflrk öilbrrrpiitt' . .
I . .
1 „ Papi<jrrer»tt^ . , . ,
4 Stfiitke p ü. inn 11. (Iipgati^ der Frau M. hangbeioz^
J und des Ikrrn J, Eg^el^, beim bobeo ü.^ü,
i Laikdt't^ai^AscbiLitEe iti Verwabruiig) ....
I Ein Fiinfti l iWier Lo», Sri'b 31 KH Nr TJ .,..,..,
2. (iehratiditfl Sc b u l btir br r» Sdireili* u. Zeichen rt-iimaitCD , ■'
li
1000
11 lO
100
400
lO'J
1000
100^
100
400
100
H
V. Ausweis über die Uiiterstiltzuiiö: der Sehiller an der
Laiides-(MM'rrealseliule.
Im ersten Semester wurden 7<), im 2. Semester 70 SeliiUer mit liehrbürliern
betlieill. Von diesen erliieltiMi im ersten Semester HJ, im zweit^Mi Semestor 12
Selniler iineh Sehreih- und ZeirliennMinisit^Mi. Für «»inen Seliiiler wurde im Mo-
nate Jänner die Hiiltk' des Kost- und Wolinuugs«:eldes im Betrage von 10 fl.
bezahlt. Ein Seliüler erliielt den rnterstntzungshetra^r von 25 tl. (S. 48.)
DBrläBse d.er Ixoliez^L i^ :^
1. Erlass des h. k. k. Tiimdessehulrathes vom 2t). Oetober 1889, Z. 8554,
wodureh der Auftra«:- ertheih wird, das dureh die liolie Ministerial-Verordmmg
vom 2. Jänner lS8t), Z. 85 ausges|)rn(*in'ne Verbot, die Aufnahmsin-üfung für die
I. ('lasse in «h'mselben Schuljahre an eiiu'r anderen iMitlelsehule zu wiederholeil,
dem Publieum in vcrlässlieher Weise bekannt zu machen.
2. Erlass <les h. k. k. Landesschulrathes vom 12. Jänner 1890, Z. 10047,
wodundi <1<M* Weii'l'all mehrerer Ferialtage im S(diuljahre 1890;9| angeordnet
wird, um die Schädigung des Fortschrittes im Tuterriclite. welche durch die
infolge der Influenza notwendig gewordene Verlängerung <ler Weihnuehtsferieii
her\orgerul*en wurde, nach Thunlichkeit zu besi»itigen.
;i Erlass iU^s h. k. k. Landesschulrathcs vom 2. März 1800, Z. 1440.
51
wiMlurrh infol^ dos Erlasses des hohen k. k. MiniAtoriums für C. und U. vom
18. Februar ISJM), Z. ü auf das in Wien zu errichtende nMuseuni der Ge-
seliiehte der österreieliiseheii Arbeit" aufmerksam gemacht und der
\Vnns<'h a«sp»s|»roeh»Mi wird, (vs uiö^tMi die Kunctionäre der vei*8ehiedenen An-
stalten aueii außerhalb ihres speeiellen Herufes das geplante Unternehmen nach
Tliuniiehkeit zu tnrdern und zu untiM'stützen bestrebt sein.
4. Veronlnuntr des h. k. k. Ministeriums für (Jultus und Unterricht vom
h. April I8IH), Z. iW'Z^K betreflend den gleichzeitigen Beginn der schriftlichen
Maturitiit^prüfun^tMt an allen Mittelschulen je eines Liandes, und die Freigebung
der s«>cli8. dem I^*pnne der mündlichen Maturitätsprüfung unmittelbar voran-
<r«'henden Wochentage, beziehungsweise der sechs letzten Wochentage des Schul-
jaiires.
.*). Verordnnn^r <|(»s h. k. k. Ministeriums für (). und U. vom 21. April
\sUiK Z. 1147. wodurch für die Classification der Sitten, des Fleißes und Fort-
*r*in*rcs. sowie des Schulbesuches an den gewerblichen und commerciellen Lehr-
anstalten Xotcnscalen festgesi^tzt und vorgeschrieben werden.
(\. Kriass lies h. k. k. Ljnuh»sschulnithes vom 10. iMai 1890, Z. 3776, wo-
<iur<h zufolg(> Erlasses des h. k. k. Unterrichtsministeriums vom 5. Mai 1890,
Z. 8771 <li«» Aufl)ewahrung der schriftlichen Arbeiten der Aufnahmswerber für
di«* I. (-lasse und der Protokolle über die Aufnahmsprüfungen mindestens bis
Kndf d«»s Solarjahres angeordnet wird.
"VI 1.1 JBelcanxitrxiacli.'Ojaer, die
.A.'ULfnsuh.m.e d.er Sclx\!Ller TDetreffeaad^
Das narhsti' Schuljahr beginnt am lü. September 1890. Die Aufnahme
der Schüler tindet vom IS. September an vormittags von H bis 12 Uhr in der
DinTtionskanzl(»i statt. Alle ScIiüIim' haben sich in Begleitung ihrer Eltern oder
deren Stellvertreter bei der Direction zu melden.
l)ir Aufnahme in die I. (.'lasse hängt von dem guten Erfolge einer Auf-
nah ms prüf ung ab. welche am l(i. September abgehalten wird. Zufolge der
Minist. -Verordn. vom IT). März 1817, Z. 2470 wird l)ei derselben gefordert : „Jenes
Mal] \o\\ Wissen in der Religion, welches in den ersten vier Jahrescursen der
Volks,sehule erworben werden kann, Fertigkeit im Ii(»sen und Schreiten der
rnterrichtssj»raclie und der lateinischen Schrift, Kenntnis der Elemente aus der
Formenlehre der Unterrichtssprache, Fertigkeit im Analysieren einfacher beklei-
«leter Sätze. Hekanntscliatl mit den i{«'geln der Orthographie und ihrer richtigen
Anwendung beim Dictandoschreiben. Übung in den vier Kechnungsarten in gan-
zen Zahlen.'' Jünglinge, welche aus einer andern nicht gleichartigen Mittelschule
in die Realschule Übertritten und in ein*^ höhere als die I. Ulasse aufgenommen
werden wollen, haben gleichfalls in ein<*r Aufnahmsprüfung das Maß ihrer er-
worlnMien Kenntnisse zu erweisen.
Durch den KHass des li. k. k. Landesschulrathes vom 2ü. Mai 1886,
Z. I (»94 wurde gemäll den hohen Ministerial - P]rlä.ssen vom 2. Jänner 1886,
Z. sr> und vom 7. .März iSSti, Z. \^M) bestimmt, dass \m den Aufnahms-
prüfungen zum Eintritte in die I. ('lasse Jiber die Aufnahme definitiv
4*
52
entschieden wird; eine Wiederholung der Aufnahmsprüfiing sei es
an derselben oder an einer anderen Lehranstalt ist unzulässig.*' Die
Directionen der einzelnen n. ö. Mittelschulen sind verpflichtet, einander die Ver-
zeichnisse derjenigen Aufnahmswerber zuzusenden, welche wegen ungenügender
Vorkenntnisse zurückgewiesen worden sind.
Die zur Aufnahme in die erste Classe sich meldenden, aus einer öffentlichen
Volksschule kommenden Schiller haben eine Schulnachricht in der vom hoben
k. k. Ministerium für Cultus und Unterricht mit dem Erlasse vom 29. October
1886, Z. 20619 vorgeschriebenen Form mitzubringen. Bei der Aufnahme haben
ferner sämmtliche neu eintretenden Schüler ihren Tauf- oder Geburtsschein, jene
Schüler, welche bereits eine oder mehrere Classen der Ijandesoberrealschule in
Krems oder einer anderen Mittelschule absolvieil haljen, das am Schluase des
vorhergehenden Schuljahres erhaltene Zeugnis vorzuweisen.
Als Aufnahmstaxe ist von jedem Schüler 1 fl. fllr den Bihliotheksfond zu
entrichten.
Das Schulgeld beträgt dem Beschlüsse des hohen I^andtages vom 15. Oe-
tol>er 1888 gemäß fllr ein Semes-ter 10 fl. Dasselbe wird um die Mitte der Monate
October und März eingehoben. Wesuche um Befreiung von der Entrichtung des
Schulgeldes sind an den h. n.-ö. liandesausschuss zu richten und anfangs October
der Direction der Ijchranstalt zu tllK»rbringen. Die erlangt» I^fi-eiung erreicht .so-
fort ihr Ende, wenn der l>efreite Schüler
a) am Schlüsse des 1. Semesters di(^ III. Fortgangsc lasse erhält:
b) am Schlüsse des 2. Semesters nicht mindestens den II. (irad in Sitten
und Fleiß erhalten hat;
c) wegen ungenügenden Fortganges miQ ('lasse wiederholen nniss. (Ausge-
nommen ist hiebei nur der Krankheitsfall.)
Wahrhaft arme Schüler werden, wenn deren Eltern oder Vormünder
bei Beginn des Schuljahres darum ansuchen, aus dem Unterstützuugsfonde nach
Möglichkeit mit Schulbüchern, Schreib- und Zeichenrequisiten unterstützt,
so lange sie sich durch Fleiß und Sittlichkeit einer Unterstützung würdig machen.
58
B.
I.-O«. Lftadii-EftadilBiohnl».
Z'^^recls VLZid. TT1 n TJclifrujaer d.ex ScliVLle.
Infolge der Beschlüsse des h. n.-ö. Landtages vom 19. October 1878 und
vom 24. October 1881 ist diese I^jhranstalt als Fachschule für den Handels-
und Gewerbestand eingerichtet und setzt als Vorbildung nur die absolvierte
Volks- und Bürgerschule voraus; sie kann sonach von jedem, der sich
einem geschäftlichen Berufe widmen will, ohne Schwierigkeit l>esucht werden.
Auch ist die Möglichkeit gegeben, dass die Schüler früh genug in das praktische
Leben übertraten können, da die Schule derart, organisiert ist, dass sie in zwei
Jahrgängen, von denen der erst^ die untere und der zweite die obere
Abtheilung bildet, das nöthige fachliche Wissen vollständig zum Abschlüsse
bringt.
Diese Schule bietet den Angehörigen des Handels- und (Tcwerbestandes
— somit des Bürgerstandes im allgemeinen — Gelegenheit, sich in ihrer Jugend
jene theoretisch-fachliche Ausbildung in möglichst kurzer Zeit zu verschaffen,
welcher diei^er Stand unbedingt bedarf, um den an ihn gestellten erhöhten
Anforderungen unserer Zeit zu entsprechen.
Das Lehrprogramm der Schule umfasst deshalb nur solche Gegenstände,
welche für jeden Kaufmann, Industriellen und Gewerbetreibenden von größtem
praktischen Werte sind. Für den Kaufmann und Industriellen ist die Bedeutung
der aus dem beigefhgtt»n I^ehrplane ersichtlichen (iegenstände wohl von selbst
klar. Aber aurh jedor, der sich für ein ganz einfaches (iewerl>e ausbilden will,
soll diese Schule — wenigstens die untere Abtheilung derselben — als Abschluss
seiner Schulbildung besuchen. Auch er muss vor allem ein guter Rechner sein,
Buchfühnmg v<»rstehen, sich mündlich und schriftlich sprachrichtig ausdrücken,
Rechnungen und (iesehäf^sbriefe nach dem allgemein«'!» (iebrauche verfassen
können, üImt die (Jrenzen seiner engeren Heimat hinaus Bescheid wis.sen, über
den Wi-^'hsel und andere Schnidnrkunden und Wertpapiere orientiert sein. Er
soll aueh die Wan»n, welche er bezieht oder verarbeitet, genau kennen, über
deren Gewinnung, Bezug, Aufbewahrung und Verarbeitung, dann ül>er die
Zusammensetzung seiner Werkzeuge im klaren sein, endlieh soll er die gewöhn-
lich vorkommenden Flächen und Körper berecluK^i und Zi»-ichmingen von Objecten
nieht nur verst^dien, sondern einfaehere aueh selbst anfertigen können.
Zweck dieser Faehsehnle ist es nun, diese Kenntni.sse ihren Schülern zu
vermitteln, und für die (Jesehättswelt junge Kräfte heranzubilden, die nicht nur
an ArlH»it und Ordnung gewöhnt sin<l, sondern die auch vermöge des erlangten
Faehwi.ssens jen«'n Theil der Ausbildiuig zu irgend einem spe<*iellen Berufszweige,
der nur im praktischen b'ben erlangt W(Tden kann, leicht imd mit gründlichem
Verständnisse. si(*h aneignen und sonach bald brauchbare Hilfspersonen für kauf-
männis<'he, industrielle und gewerbliche rnternehmung(»n und seinerzeit tüchtige
selbständige Bürger sein werden.
54
Außer den zwei Jahrgängen (intoro und ohere Abtheilung), in
welchen das fachliehe Wissen in einer für die Bedürfnisse des mittleren
Handelfi- und Oewerbestandes ausreichenden Weise zur Behandlung
und zum Abschlüsse gelangt, ist noch ein praktischer Curs, w«»lcher
ein Wintersemester dauert, mit der Schule vertumdon. Dieser Cui*s umfasst
vorzüglich praktische Arbeiten, — theils im f' b ii n gs c <» m p t o i r , theils im
Warenlaboratorium, welches bereits mit zaiilreiehen Wareumustern und den
nöthigen Instrumentbau ausgerüstet ist. — un<l soll die Schüler bt»sonders au
Selbständigkeit bei ihren Arbeiten gewölinen.
Es werden in diesem Curse auch noeh einige ( Jegenstände. die eine höhere
Vorbildung und geistige Reife voraussetzen. jedo<h ebenfalls mit besonderer
Rücksicht auf ihre praktische Seite, behandelt. Diesen praktischen Curs nach
Absolvierung der oberen Abtheilung noch zu ln^suchen, wird sich daher nicht
nur für die nach einer höheren kaufmännischen Ausbihhmg Streb<Miden. sondern
jedenfalls auch für jene empfehlen, wt^h-he blos die obere Abtiieilung der Schule
besucht haben. Übrigens ist dieser (-urs auch den der Schidt» bereits Entwachsenen
oder in einer Berufsstellung praktisch Thätigen zngängli<'h.
I. Allfnalimsbodinliriiii&ren.
In die untere Abtheilung können alle jene Aufnahme .finden, welche
14 Jahre alt sind, die Volks- oder Bürgersdiiih» absolviert haben und
bei einer Aufnahmsprüfung hinlängliche Vork(Mintniss«» (in deutscher
Sprache, Rechnen und Geographie) uachweisiMi. Es ist jedoch auch gestattet,
dass Schüler vor vollendetem 14. Lebensjahre aufgenommen werden,
wenn der betreffende Bezirksschulrath üi>er Anfrage der Direction hiezu .seine
Zustimmung gil)t.
In die obere Abtheilung treten in der Regel jene nlu'r. welche die
untere Abtheilung mit gutem J]rfolge absolviert haben : doch kann auch ein
directer Eintritt stattfinden, wenn der Aufnahniswerber die entsprechenden
Kenntnisse bei einer Aufnahmsprüfung nachweist.
In den praktischen (-urs können jene eintrefen. welche die oliere
Abtheilung mit gutem Erfolge absolviert haben. Ausserdem können auch solche
Personen diesen Curs besuchen, welche mit Rücksicht auf ihre Vorbildung oder
praktische Ausbildung von dcMU Lehrkörjier als für diesen Curs qualiliciert
bezeichnet werden und mindestens 1() Jahre alt sind.
Für die Aufnahmsprüfung in die untere AbthcMlnng ist keine Taxe zu
entrichten, für die Aufnahmsprüfung in die obere Abtheihing jedoch die Taxe
von 2 H. Das Schulgeld pro Semester beträgt fünf (iniden. FleifHge
und dürftige Schüler können von <ler Entrichtung desselben lu^freit werden,
eventuell auch in den (umiuss von Stipendien und anderen rnterstüt/ungen
gelangen. — Auswärtige Schüler krmnen in Kostliäusern billig untergebracht
werden. Es ist sonach auch den weniger Bemittelten möglich, ihre Söhne an
dieser Fachschule ausbilden zu lassen.
00
IL Lehrplan.
Unterrichtsgegenstäiidc
o b 1 i d a t e:
Ktiifroännisches Rechnen
UandrUkuode
Gorretpondenz und Comptoirarbeiien
Rurhhaltung (in der untern Abtheil, nur im I'. Sem)
Warenkunde und Technologio
Handelsgeographie
Deutsche Spncho
Schönschreiben
Geometrie
Wechselrecht, Handels- und Gewerbcgesotzkundc . .
Volkswirtschaftslehre (nur im II. Sem.)
Summe der wöchentlichen obligaten Stund<'n : II.
Praktischer Curs. (Kin Winter-Somestor.)
Cbungs-Comptoir wöch. 12 Stunden
Warenkunde (Arbeiten im Waren-
Laboratorium)
Kaufmännisches Rechnen
Handelsgesrtzkunde
VolkswirtüchaftsUhre
Summe der wöcheutlichen Stunden
Unobligate Untcrriolitsgegenständc :
FrauKÖsiche Sprache
Zeichnen . . . .
Stenographie . . .
Turnen
Gesang
1. Jahrg. od I 11. Jahrg. od.
A h t li c
il
11 11 t:
wöchentliche Stn
1
ndonzahl
4
5
H
2
2
H
2
3
4
4
»
H
4
3
2
1
2
—
—
8
—
2
1. S.
2t
J.
S. 27
11. S.
26
11
S. 2\)
9
n
2
n i
3
n
.H
n
21»
Stunden
Abth
11
Abth.
1
3
3
'^
3
2
2
2
2
2
2
L 0 II r > t o f f - V i' r t II <» i 1 ii ii «:.
l iitiMT Ahtliriliiim: (L Jaliru:aiiu:.)
a. (> h I i jr li t I* r iM 0 r r i r hl s - (J I' ix «' ii .s i ii ii d f.
Kaufiiiiiiiiiisi'lMvs Kccliiioii. Iin ciiir aiil' Vcrst.iiHliiis JMM'iilitMHit' Si<'|irr-
Ih'it lind (icwaiitltlhMt im Zin'tM'riM'Jnicn /Ji rr/irldi. wcnlcn /.iiiiiichst dii' virr
(inin(lo|HTatituh'n in iraiizrii Zalilni ini<l Dcriiiial/alihMi. dit' TiioilharkiMt diT
Zahlt'ii. das ^rötttt' «rciiK'insrliartlichi' Mali und das klriiisir LnMnrinsrhal'tlifdM'
Vi<dtiU'i)<*. dit> «riMntMni'n i>rii(d)(' und das lifidiihMi mit diMisrlhtMi, dann die
RiM'hnnnirsai1(>n in benannten Zahlen iMdiamleit. Ilieliri wird lH>snndere Kiieksielit
aiit' die jiraktiseh anwendbaren Vortlieile «genommen. Daran sehüelit sieh die
K^diandhin^ naelilolirender R(>ehmin<i-sartt'n in ihrer An\vendnn«r sMif lejehtrre
Fälli» ans der iiesehärtspraxis : Verhältnisse, einlaeiie und ztisainnn'n«r*'.set/Ai^
56
Begoldetri, der Kettensatz, Duivlischnitts-, Ges.»llsehatls-, Misehnngsüverhältnis-
R*»rhiiuiijr, Proeeiitr«M-hmni^. Anfstvilmig von Waren- und S|M*«eii-Beoliiiungi^n,
Interessenr«»elnninii: itn all{i:'*nieint*n und di*ri'n An\v»*ndun*r auf Weehsel-
disoontierung(»n. WOclientlieh 4 Stunden.
Haiidolskiiiide. Be«rnfl', rrsi»runti- und Nutzen dvs Hand^'ls, Arten d«»js
Handels. |)i<* llantli'ltreilMMuliMi. llandrls<ri»o;»'nstjindr. Münz-, Mal»- und (u^wieht^-
Systenie mit lu'snnderer Hrrücksi<-Iiti.4runir di's nnMrisrlu-n Systt'ins. \)vv Waren-
liandel. Dir Ii<»hn' vom (n'l<l<'. I>as Widiiiirsir \om Wrrlis«^!, don Anweisungen
und Wertpapii'ren. Hill'strt^wrrlM* <li*s Hanth'ls. Di«» A«jr«'nt*Mi. Das Pracht \vt»s»Mi
(Fuhniiann, Eisi'ulmlnL FlusssrliilV<'r). Assomranz. S|MMlition. ZolUvöW'n. Der
(kdd- untl \Vt'rlis(>lliandol und der Handel mit WcrtpaiMcnMi in kurzen l-inrissen.
Wöclientlieli 3 Stunden.
Correspoiideuz- und Coiiiptoirarboitou. Im Ansrhluss(> an die Er-
klänuip'U aus der llandi'lskundt' werdrn lndiandi'It : Kinlarln» Noten und Ifcvli-
nun^en des Kleinhändlers uml (Jewerhsniannes, IJechnuniren diM* (iroiJhändl*T.
Facturen im (\)uiniissions<reschärte. Ciewiehtsnoten. Verkaufs- Rechnungen, Hriele
rd)er Warenhestellungen und Faeturenhriefe. WarenoHerthriete. Di«' wichtigsten
Formen des Weehsels. Trattenavishriefe und Kimessenhriete. Fraehthriefe von
Fuhrleuten, Eisenhahm^i und Schiften. F^adescheine und I^ieferscheine. SpestMi-
rechnungen, Schuldscheine, (Quittungen, lions, Anweisungen, (ianz ehifache
Rechnungen üher Ein- und \'erkaufe von Münzen und wichtigen Effe«*ten,
Circulare, Erkundigungs- und Auskunttssclireihen. Mahnhri<'fo.
Wöchentlicdi 2 Stunden.
Biiehhaltuiis:. (uundsätze der einfa<lien Ihichhaltung. Anleitung zur
Anfertigung dr^r verschiedenen Huchhaltungstormularien mit W'iTt- und Meiigen-
verreehnung für gewerbliche und kaufmännis<'he I'nternehmuniren. Buchung
eines einmonatliclien (ieschät'tsganges. Ahschluss der Haupt- und Hilfshrtehor.
Nur im 11. Semester. \\ öchi'ntlich 'Z Stunden.
Warenknnde und Tcelnioloirie. Elemente der Naturwissenschaftou: da«
zum Erkennen und Hi'schreihen der Waren Nnthwen<lige aus der Organlehre
des Thier- und Ptlanzeiireiehes ; die physikalischen (inniilgesetze mit l»4»soüderer
Berüoksiehtigung der .Mechanik und derni .Vnwendung im [»raktischcn riidien,
einfache Maschinen, Werkzeuge. - Die (Jrundzüg»' <ler Warenkund«», Eintheilung
na<di vers<*hiiMlenen (iesichtspimkten. die wichtigstiMi Nalninijrs- un<l (ienussndttol
des Ptlanzenreiches. di<* zufolge ihrer Herkunft sich anschließenden Ei7A*ugni.s<^'
der technischen (iewt'rhe und die her\<irrageiidsten I{ohpi-oducte thierischer
Abstammung, überhaupt nur snirlie objccte. die zur unmittelbaren Anschauung
gelu'acht wenlen können. Wöchentlich 4 Stunden.
Allgeuiehie und Handeisueograplii«'. HeleMigung und Erweiterung der
KiMintnisse in der allgemeinen (ieogra[»hit'. Sprcielle (ieograpliie der «»sterr.-ungäir.
Monarchie mit bes(unlerer Hervorhebung der auf die materielle Cullur namentlich
auf die mercantile Stellung des Reiches und seiner (iebiete sich beziehenden
Verhidtnisse. l'bersicht der wi<'htigsten MonnMite der österr. (Jeschichto seit
Hegrfhnlung der Herrschaft <les Hauses llabsburg. Wöchentlich 8 Stunden.
Ih'utsc'lio Sprache. Wiederhohmg der Formeidehri'. Die l,<dire vom
einfachen und das Wichtigste aus der Syntax des zusammengesetzten Satze».
Dietate und graiuiiiatiM-he l^buntron im AnHelilii8)4e ao das lü^sebueh und grain-
liiatischc I^t'lirhucli. l lMiii«r*'n im mümllichi'n Ausdni«*k«\ In^Kondors im richticrou
lit'MMi. Kinlarho mimdlirht^ und sclniftliclic H('produrtioii«>n. Im Zusammonhaii^
mit diT Htdianilhmir d*\s UelrsiMiou und diMi srliriftlirlu'n riMinf':on. Bohdirung
ulH»r Satzzrirlu'u und I{»'rliisrlin*ilmn*r. \Vörlu*ntlirh 4 Stunden.
(icouiHrio. Kormt>nl(din>. HiMCidinun«! des Mäidn^ninlialtos ^Wv ^('ladlinig
lM*«rrfnzt«'n i'Immkmi Kiiruri'U und d<*s Kp'isrs; Uit«'« linunjr d«M' (HMM'tljudh» und
iU*s Hauminlialti's d<>r (dt'niciitun'n Knr|u'r. na« li \oran^(^<ran^t*ner Hidnuidlnn^ dor
lii«»7.u n«)tlii;rM''n planimiMrisrluMi und strn'omt'trisrlH'U Ldirwitzo.
WürJnMitlirh i Stund«»n.
SchSiisi'liiTihcii. Ii(*raninldnn«r tMuiM' Irsi^rlirluMi und p>lallip'n Hands<dint't.
WiM-lhMitlirli i Stun<len.
\i) l'nolilipito rnt»MTirhts-(i<'»i<Mi.stjindo : Sirijo Si'ito ')[K
OImmt Abtheilun^: (II. Jalir&s:aim^).
a. Olili^fatr l' nt «T ri r li ts-iic «T'^nstä ndr:
Kaufiiisiiinisolios Kt'eliiiPii. Kurz«' \Vi(Ml(Tliolnn<r <i('r INTctMit- un<l In-
t«'n'>si»mv(dnninjr. Di«' nis<'<»nt- nnd T«»rminnMdinun<r. (\)ntn-('onvnt-Rp(dinnn<r.
.Maß- und (J(»\virlits-V<*rlijiltniss<' d«'r wichtijrstiMi LändiM-. (iold- undSillK»r-RiM'limm^.
MunziTrlinunir nadi Münztnn nnd ( •ursnotirnnir. W'jM'hsol-. Dt^vism- und EifMon-
rt'<dinunjr nach dem WioniT Cm-shlatt. \VanMi-(-alculati<mi'n.
WöclHMitlich T) StundtMi.
Ilandclskiindo. Tln'ilwtMso Wiodcrlmlun^ dos hdn-stofffs dor untt'H'n
Abtin'iinnsr mit lM^s«»nd('n'r Krrürksic|iti«run«r d<'r Kapitel nl»er den Warmhandol,
den (i«»ld-, WerliM'l- und Et!r<*tenhaii(l«»l. Di«* all^remeinm «ri'setzrndu'n Hcvstim-
niun«r«'n über HandelshücIhT. Firmen. Pioniristen und llandlun^^shevollmächti^e,
üIkt Handels<r<'s<dls<'hal't('n, (ihrr die llaiidelstrosfdiätto, <U*n Kauf, das Com-
missicuis-. Speditions- und Kraelit^esehätt. I)as Transport- und Zollwesen.
WöelhMitlieli i Stunden.
('orres|MMHieiiz- und roinptoirarboitcii. Kur/«' Wietlerliolnntr des [i«dir-
stotTes der unteren .Vhtlieiinnir inshesonders der Kaetnreii. Spesen- mid Verkaufs-
Keehnun«ren und il^r dazu »iclmriuvu Hri<'te. Kin^r^liende Krkljirumren di'r l*n*is-
listen. i'uivzettel. Srhhlss/etlel Warrants. roiliissMirieFite. hisennt- und Devisen-
Noten. Checks. Cassaseheine. ( 'miti-Correnti. Zollderlaratioiieii rle. Einfaehe hoi
<ir\\rrl»s- tuler llaiidt'ls - rnternelimmiL'"en vorkomniehde Verträjre. Aus der
Hand»-ls-('orrespoiidenz werden heliand«'!! : HrieCe idur Coinmissions-Tratten und
KinifNM»!!, Primerduiefr. Urii'le liher Notliadresseii, Interventionen mnl domieili«'rte
Weehsel, idier Weeiisel-Duplleate nild \Vee||seU( opim. Mriel'e üImT Ein- Uud
Vi'rkäul'e \oii Devisen un<l ElVeeten. Kmprehlun«r'<- nnd ('riMliihri«*t"e, Cireulan.'.
Dien.^totVerte und Ansnelien um l>laneo-('redite. Wöehentlieji H stunden.
Ruch halt II II :r. Kurze Wiederliolunir der einlin-lien Huehhaltun«r. Tlieorie
der do|>pelteii i^Ufdiun^sirt. Praktiselte \ erluirlnin«r eitrzelner (<es(dn'i(llKtUlle. Ein-
iridh'iide AusiMnandersetznn^ der i'rineipit'n ih's Mnclieral»sehlus.ses. Ausarbeitung
der Vt-rbuehun;!: eines «»inmonatlielien (Jeseliji('lsijan;res eines \Van*n^e.seliättes mit
I^•ispie|en ans dem Uank^residialte. Wöehentlieli ;} Stunden.
58
Woeli sei recht, Handels- niid GcTrerfte^esetzkniide. a) Wechselrecht.
Ijeichtfasslicho Darstellung der österr. Wechselordnung und Hauptgrundsätzc! des
Wüchselverfahrens. Erläuterung der Rechtssätz«^ an einzelnen Füllen und "an der
Hand von Forniularien. — Das Wichtigste aus dem (Jesetze über die St<»nipel
und fiebtiren, für Wechsel, kaufmännische Trlvunden und Rechnungen.
b) Gewerbegesetzkunde. Die (lewerbeordnung sammt Nachtnlgen. Die
wichtigsten gesetzlichen l^estimmuugen i\\HH' Marken- und Musterschutz, über den
Hausierhandel, über Handels- und (iewerbekammern. Handels-Agenten und über
Erwerbs- und Wirthschaftsgenossenschaft4»n. Wöchentlich 3 Stunden.
VolkswirtJ^chaftslehre. Bedeutung der Volkswirtschaft und Darstellung
ihrer Grundl)egriffe. Die wichtigsti^n volkswirtschaftlichen Systeme in den (irund-
zügen. Die GtUerei-zeugung. Die Productionsfactoren : Natur, Arbeit und Capital.
Zusammenwirken dieser Factoren. Der (Tüterumlauf in seinen rmrissen.
Nur im II. Semester: Wöehentlich 2 Stunden.
Warenkunde und Technologie. Die mineralischen Rohwaren, Schmuek-
stiMne und ihre Verwendung. Metalle und b^gierungen und deren Verarbeitung,
Werkzeuge, Fabrikation von Nägeln, Nad(»ln, Ketten, Schneidwaren, Stahlfedern,
Münzprägung, Verse honerungsarlxMten (Vergolden, Versilbern, Verkupfern etc.).
Thon waren Industrie, (ilasfabrikation. Haumaterialien. Farbwaren, Rohstofle und
Fabrikate der Textilindustrie, Papierfabrikation, an<lere wichtige Ptlanzenwaren. —
Die Erklärungen W(»rden mit den zum Verständnisse nöthigeu Erläuterungen der
einfachsten chemischen Proeesse und physikalischen (iruudl>egrifte begleitet.
Wöchentlich 4 Stunden.
Handelst^eographle. Handelsgeographie Europas und (.irundztige der
Handelsgeographie der auÜCTeuropäischen Erdtheile, Bt^sprechung dtT wichtigsten
I^inien des Welthandels, Erörterung der wichtigsttMJ Thatsachen aus (hM* (u\sehichte
de.s Handels. Wöchenilieh 3 Stunden.
Deutsche Sprache. I^ehre vom iMufach und nu».hrfach zusammengc^setzten
Satze und von der Satzkürzung. Darstellung von Satzbildern. Ent^^prechende
schriftliche und mündliche U(»bungen auf Grundlage «les Iii\sebuches. Grundzüge
der Wortbildung mit Rücksicht auf VieldeutigktMt und Verwandtsehaft der Wörter,
— liChre von den wichtigsten Formen des Aufsatzes, namentlich der im Ver-
kehre am häufigsten angewendeten. Wöchentlich 3 Stunden.
Schonschreiben. Uebtmgen zur Heranbildung einer gefälligen Hand.sehrift,
Rundschrift. Wöchentlich 1 Stunde.
b) ünobligate Unterrichtsgegenstände. Siehe Seite 'AI
Praktischer Curs. (Ein Winter-Semester.}
Übungs-Comptolr. Praktische Einschulung in sämmtlich(» Arl»eiten des
kaufmännischen f-omptoirs aus den (lebieten der Buehhaltung. der Handelscor-
respondenz und der ('omptoirarbeiten in ihrem innigen Zusaüimenhange. Zu dem
Zwecke wird ein mehrmonatli(*her (leschäftspmg mit Vorfallen aus dem Waren-.
Eisen-, Commissions- und Speditions-HandeL sowie aus dem Mank-, I)e|KM- und
Ix)mbard-(ieschäfte verbucht und abgese blossen, wobei sämmtliehe in demsellx'n
vorkommenden Briefe, Rechnungen, Wechsel etc. ausgi^arbeitet werden. Auf
selbständiges Arbeiten der Schüler wird <las Hauptgewieht gelegt.
Wöchentlich 12 Stunden.
59
Warenkniide. Dmvh ei^euos Arboiton dt^s Si'hülors soll i'iiuMlurch-
srn*ilrii(lo Kenntnis il«*r hi'rv(nra»r<*n<lsti*ii mitzlmn'n Kolistotlr (vornohmlicli Jos
Prian/.iMinMrlh'si mit Ziiliiir<>ii:ihinr (l(*s .Mikr(i.sko|M>s uihI von Ittsi^oiitini CM'nMcht
\v«'nliMi.
AiiKiM'ilriii tiiiflt't dii' Statistik iU's Waronvi'rkrhi's riits|)nM'lHMMl<^ lit'liarulhm^.
IHr pniktisi'lioii ArlMMtcii iimrassiMi dir Aiiwt'iiduit^ dci* wiclititrstcii Hilfs-
iiiitti*! /.iir I iit<*rsiirliiiiii: und Zusaiiiiiu'i]srl/jiii<r. (iiitc Kditlicit iin<l ( oiisi>rvii'ruitg
d«T Warm und dir harstfllnuLr vn'i lv\trarti\stot^ii. PräparatiMi vU\
\Vörhrntli<-li 1> SrundHi.
Kaufiiiiiniiist'lics Kn«liiMMi. Kurxr Wlodorludunir diT hrvis4>u- und
Ktl'«M-t«'iirtTlinun'r. Kintihlh' Wt'rhsM- Ariiitra^f. I Vw \\ irlitijrstf n \ 'sanmu im
\V'ari>nliand«*l. Srli\\ii'ri«r«*P' Warmralrulatinnrn. Wörlirntliidi 3 Stnntlen.
Haiuh'lsuosrt/kiiiide. Krläiitrrun«: d<>r w irhtip^tcn Hrstimmun(fiMi di'N
»■»sti'iT. Handi'lsjri'SPt/.lMM-ln's. — (innMizüir«* d«'r Confursonlnun^r, inslwsondtin* di»».
i.«'|iri» vom kant'männisi'lit'n <'onrnrs4> und vom Z^van;r^^aus<rl4M(dl(^
hio iMuzi'lui'n AliM-linittr wcrdtMi dindi ciirsimMdirnd«'. dn* Praxis cntnom-
nifUi-n Krrhtstiill«* i*rliiut«M't. Wöclicntlicli '^ Stunden.
Volkswirt sclisiftsIrlHT. nril.Mitiiriü: drr N'olkswirtsclialt und [)arsti»llun^
ilin*r <irundlii><»ritV<>. Produktion d(*r iu'iwv und ilirr V(>rtlH>ilun<r. Das Ki<r('iitlMini.
I^i'r Austausi-Ii. (««dd. I)as Kinkoninirn und simu«' (^hu'llt'n. ((irundn*ntc. Ar-
iM'itslidin. i\a|iitalszins.| nrnanisatinn ilcr rnttMiirliminm: und drs |[ausllalt(^s.
|)i*r t'n'djt und s.'in«' lliltsniittrl (Wn-hsrl. AuwrisunL^on. l*a|M<'r«rt'ld, Hank<Mi),
rmisumtinn drr (irit«*r. l «'li^r AsMu-iaiion. Siourrn und /ioll\\«'s«'n. I'^dx'rsirht
di-r wiiditi^rstfU Wirtsj-haitszurii:"»'. woImm di»» vi»lks\virtsrliartliidn' St<dlun^^ dos
llandt'ls- uuil (i«'\v*'rlM'Ntand('s Im'soihI'M's iMörtrrt wird. W'M-ln'Ullirh :> Stund^'U.
liiobli^alo riih'rrU'litsu:r:mistiiiiiU*.
I. Alalicilun<jr (tur Anlan^^i-r).
Fraiixff.sis4'lio Spiiickc. ii«'M'-lirir«*ln. dir Korim'ulidiro. snui»« j^no IIhu|H-
rrirtdii au^ »Irr Syntax, uclrlh« Im* ^la^ \'»M*Mjindnis IrirliitMfr Siitzr nolliWiMulij^
sind, mit ('nt^|)^rlhMH^'n mimdliiduMi und srlnittliehrn I liunp'üi.
Wöidicntlirli i\ Sinn d*'n
%4'lt'llilt'li. riiunurn mit diMu Zirkid. drni DrtMrckr und d^r Hrisssidiicno.
ZfirlMh'u uml IrlMMirairrn d»T jrt'railt'ii LiniiMi und drs Winkris. Conslrurliou
•li'r iM'ri-. WvV' und \ irirrkf. Tlh'ilunir drr (irradrn und di's Wiiikrls. MaH-
Malii' und drrrn Anwrnduni!. I)ir wirliiiirsirn l'onsiru«tionrn am Krrisr. Zrirlmun^
di'r i'inl'arliMi'U Kr»r|n'r dundi «irund uin< .VulViss na<-li Modrllru und r'i<rrnrr
Al^nlrsslmL^ \V<»rhrntlirh o Stunden.
II. Alitli. Uhr Voriivsrhriltriip).
Fraii/ösiM'lic Sprarlio. Wriirrr JM-handlun;!' und Kriränzun^^ drs I^rhr-
MotVrN drr rrsirn Al»tlirilnni!- : liri drn nnindlirlirn uuii srliririlirlirn rhun;;rn
winl Norwir^i'ud das ilandi'Urarli l»rnn*ksir|illiil. WIm liiMillitdi l\ Stundrn.
/oit'liiirii (lilrirli/i'iiJL»- mit di'r i-r^^tru \l»iln'ilun'r). ZrMcdinrn iiarli Vor-
lairi'U mit vrr;in»l«'rli'ni MaUstahr: Z«Mrlmrn «Mnliirlirr (ir^rrnsiändr dundMJrtind-
uinl AutViss ufHi-r möirii^disir'r l»rrürksir|iliL''un«»- drr künni^rrn Mrdürthissr drs
SrJHdrrs. WOrliriillirli :^ Stundrn.
00
Der Unterrieht aus den freien Lehrgegenständen: Stenographie,
Turnen, Gesang richtet sich ebenfalls nach der Vorbildung der Theilnehmer
und wird unentgeltlich ertheilt.
Ob und welche freie Lohrgegenstände ein Schüler zu erlernen hat, bestim-
men die Eltern oder Vormünder; doch empfiehlt es sich, dass jene Schüler,
welche einen k a u f m ä n n i s c h e n Beruf anstreben, dem Unterrichte aus
französischer Sprache, und jene, welche voraussichtlich einem gewerb-
lichem Berufe sich widmen werden, dem Zeichen -Unterrichte bei-
wohnen, endlich, dass alle Schüler, deren Gesundheitszustand es zulässt, an
dem Turnunterricht theilnehnien.
Zur Ergänzung des theoretischen Unt<nTichtes und damit die Schüler gleich-
zeitig so viel als möglich die Praxis und die directen Bezugwiuellen der verschie-
denen Handelsartikel kennen lernen, besuchen dieselben alljährlich unter Führung
ihrer Fachprofessoren die gröswuen Fabriken in Krems und Umgebung, sowie
auch auswärtige industrielle Anstalten. Zu diesem Zwecke wurde ein Reise-
fonds gegründet, der voraussichtlich in der Folgezeit es ermöglichen wird, ins-
besonders mit den Schülern des praktischen Curses zur Belehrung dienende wei-
tere Reisen unternehmen zu können.
Als I) i sc iplinar- Vorschriften gelten diesel))en wie an der L.-Ober-
realschule.
III. Lehrmittel.
A) Bibliothek der HandelsKchule.
( 'Ustos : Professor Franz H o I u b.
Vermehriing im Schuljahre 18KJI/90.
a) Ueschenke:
Vom hohen k. k. Ministerium fBr Cultns und Unterricht : Sutistik
der Seeschiffahrt, und des Seehaudels in den österr. Häfen im Jahre 1887. —
Navigazione in Trieste nel 1888. — (Jommercio di Trieste nel 1888.
Von der Htbl. Handels- und (ileworbekammer in Wien: Berieht
übi.T die Industrie, den Handel und die Verkehrsverhältnisse in Niederösterreich
während des Jahres 1S88. — öffentliche» N'erliandlungen der Handels- und üe-
wertK'kammer in Wien. Jhrg. 1888 nebst Beilagen.
Vom k. k. Postsparkassenamte: Sechster Jahresb<'richt des k. k. Port-
sparkassenamtes für das Jahr 1889.
Von den Herren Oehe & Co., Dresden: HandelslH»richt September
1889 und April 1890.
Vom Verfasser: Hanns Belohlawek, licitfaden der Handelslehre,
Stuttgart 1N9().
b) Kauf:
Oskar Schwehel: Deutsches Bürgerthum, Berlin 1889. — Dr. Rudolf
Sonndorfer: Die Technik des Welthaudels, Wien 1889. — Richard Singer:
Ijchrbuch der gewerblichen Buchführung, Wien 1889. — Uloekn^jr» l^ehrbuch
61
der deutschen Handelscorrespondonz, bearb. v. August Schmidt & Guntav Wagner,
III. AuHg. I^eipzig 1889. — Johann ßradol: Über Staats - (Veditsoffec-tcn,
Moosen und Wechsel in Osterreich, Wien 1889. — Franz Villiens: lii^hr-
uud Übungsbuch der einfachen Buchhaltung, Wien 1889. — Manz'sche (Je-
setzausgabe, Supplement in allen Ausgabt^ der (iewerbe-Ordnung, Wien 1889.
— Hans Moser: Allgemeine (leschicht*^ der Stenographie, I^eipzig 1889. —
Josef Odenthal: Leitfaden der kaufmännischen einfachen Buchführung. Wien
1889. — (^arl Jores: Das (leld-. Wechsel-, Credit- und Bankwesen, I^eipzig
1890. — Dr. A. Adler: I^itfaden der Volkswirtschaftslehre, II. Aufl., Leipzig
1890. — (i. Bunge: Ij4»hrbuch der physiologischen und pathologischen (.'henue,
lieipzig 1889. — Dr. A. Tschirch: Angewandte Pflanzenanatoniie, I. Theil,
Wien und ÜMpaig 1889. — Dr. Max Wildermann : Jahrbuch der Naturwissen-
S4!hallen 1889/90. — Wilh. Trempenau: Die doppelte Buchführung für das
Baiikge.s4'häft. lieipzig 1889. — Dr. Carl Zeh den: Handelsgeographie. V. Aufl.,
Wien I88r>. — Prof. F. Reuleaux: Der Wehverkehr und seine Mittel, Leipzig
und Berlin 1889.
Fort.setzunfi:en : Die österr.-ung. Monan^hie in Wort und Bild, VI Bände,
(I - VL)
ZeitHchrlften : Globus, illustr. Zeitschrift für Üinder- und Völkerkunde,
B. 55 und 5<$. — Centralblatt für das gewerbliche rnterrichtswesen in Osterreich,
B. VIIL — Österreichisch-Ungarische Revue, Jahrg. 1889. — Der
österreichische Kaufmann, VI. Jaihrg. — Der Detailhändler, VIIL
Jahrgang.
MOnzensammlung : Dieselbe erfuhr auch heuer eine wesi^ntliche Berei-
ehening durch Spenden*) und wurde in zweckentsprechender Weise beim lJnt<»r-
richte benützt.
B) Waren^Laborotorium.
Custos der Warensammlung: Prof. Dr. Othmar Nebeski.
Vermehrung im Schuljahre 1889/90.
1. WarensammluTig.
a) Oeseheuke: Von Herrn W. St. Smith in HU'\n: 4 Proben von Ooeos-
fasem und ostindischen (-ocosgespinnstcn, wie sie als Rohmaterial ft)r die Teppich-
fabrication eingeführt werden; ein grossi»s Stück Kesselstein. — Von A. (;urti,
Cementfabrieant in Trais<»n durch den vSchüler der ob. Abth. J. Kretzer: 7
Proben von Roman- und Portland - Cement und d(^m zur Darstellung benützten
Rohmaterial. — Von W i s c h n i t z k y und Clan s e r's Nachfolger in Wien : 78
Proben von Uetreidearten, Öl- und anderen Cultursameu. — V^on E. Graf,
Schüler der unt. Abth: 10 Muster von Celluloidmasse. — Von J. Butz, Schüler
des prakt. Curses: 4 Prol>en von Weiz(»n, (ierste, Hafer und Buchweizen. —
Von J. Kerpen, Schüler der ob. Abth.: Ein Würfel von Mauthausener Granit.
— Von 0. Maier, Schüler der ob. Abth.: 5 Prol>en von Steindachpappe und
Carbolineum. — Vom Custos: Mineralien und Gesteine aus Südtirol (Dolomit,
Porphyr, Melaphyr).
^) Von Prof. Jotef Tauber, ferner von den Sehfllem t Aken, Brannsteiner, Chriitli
Djk, Fenninpr (1 Goldttflck), Graf, Heinxl, Kerpen, Liebenberger, Mayer (1 Goldatflck),
Tnppl und Yital.
62
B) Kauf« Von PViodr. Cas^jor in Idtir: i'd Miiioralion, inoistons ge-
scliliflFono iralbcvlolstoino (RMUchtopas, Achate», (lirvsopras, ÄLih'liopal. KatKPnnngo,
Tigol•ano;<^ Oyniophan, (lOinliMi, Hv|Ms4stln»n cic.) — Von H. Kaal»o in Wiimi:
Eino RimIio von |)n>g(»n.
3. Instruiiioiite und aiidero KiiiiiHitiiiiirsircurenststiiilc.
Kauf: Von \V. Schramm in Wien: Ein M«mI«»II riiics .lacijnanl - Web-
stuhles, Vr, (1. nat. (IröKc. Von ('. Hoirhcrt in Wien: 2 (><Milaiv nml ä
Oenlarmikronictcr. — Von W. .1. Ifohrbccks \achfol»r<M' in Wii»n: Eino
Mohr'schc Hüivttc und 'i Pipetten fnr <lie MaHanalyse: ein I^imseiihreinier : fer-
ner IVäpariernadehi, Derkgläser. KrvstaHisierschaleii. I\ants<-hnks<-hlänche, EiwMi-
drahtnetze, Kochkolljcn n. d«rl.
'i. Allireiiioiiic Siiiiioiisainiiilniu.
Diese Samndung erfuhr chnch die oben erwäimle Spende der Firma Wies-
niizky und Clausers Na <'h folger eine bedeutende Verm<'hrung.
4. Saiinnluim: iiiikroskopisclHM* Praiparatc.
Herr A. Selinsier, Sup|)lent a. d. WieinT nandelsaca(b'mit\ spendet».» eine
Sammlung von 75 F^räparaten.
5. Kildw(M'k(% Zeitselii'ittcii hihI Ilaiidhiicker.
(lescheiik: VomCustos: Wiesner, J)ie mikrnskopische rntersuchungdes Pa-
pier's mit Herücksichti^ungder ältesten orientalischen und eurnpäisjdu'n l^^pie^^ 1«SS7.
Kalif: TcM'hnologische Wamltafeln. herauso-. v(Ui Leuciir und Forst er:
1. Hierbrauerei, 2. Zuckerfabrication. :>. !*ud«h'lofen. 1. Hoehofen. - - II. Zijtpel,
Ausländische Cniturptlanzen, III. Ablli., Tafel 1 - 24 mit Texlhell. - Xevinny.
Wandtaftdn zur Mikroskopie der Nahrungs- und (ienussmittel, Tafel I, 2, :>, oü. —
Geissler und Moeller, Kealencyclopädie der IMiarmacie, 1)1>. — 1:>0. Lfg. —
Hager und (Jeissler pimrmace.uti.sche (.■enlrallialle, |S!M). — riilworm und
Kohl, botanisches Centralblatt, IHW.
V) (fco^^raphisehe Lohrmittelsaiinnliiiis;.
V(»rmehrung im Schidjahre issJi/lK).
Osterreichische iMonatschrift für den Orient, lo. Jahrgang. — Schober,
Sehulwanilkurte von Nieileröst4M'rei<*h. — Nordlandsfahrten. I\. Hand. I^*ij»zig,
Hirth. — Kaden, Italien. Stuttgart, Engelhorn.
D) Lehniiittol fOr den rnterriclit in der IIandclsn»rrespondeiix
und im Zeiclinen.
Oeselienke : „Hiblorhaptes- von M.Pollak. Wien. IX. Ilez., Maximilian-
stralie. — ( 'opierpri^sse von Tlieyer \' llardtumth. durch /iiltigi' Vt^rmittlung des
Hrn. Dir. Aug. Weigl, Krems. — Di'rSchrdertMto Ma ve rspendeteeineii llectograjdhMi.
Ankauf: Sieben geometrische Körper, ans W'eillblech angeferti«il v«uu
Spängiermeister II. Sehick.
Kesuch au.swartiä:er Fabriken.
Im liaufe des Sehuljahres ISS!)/-^'^ besuchten die Sehrder iWs praktischen
Cur.ses und der ol»eren Abtheilung der llanch'lssjdinle in Begleitung ihrer tVh-
professoreu folgcMuh» Fabriken in St. Polten und rmüvbunü* : Die Papierfabrik
der Herren M. Salzer und SöImm». die Wallenfabrik Leopold (J asser. die
Vorhänge- und Spitzenfabrik K. Austin, und sämmtliche Fabriken- d<»r Fh*nia:
Mathias Sa Icher und Söhne.
63
In K reius uud Umgebung: Die Masehinüiifabrik der Herren Nuss & Vo^I,
•lie MülilstAMii- und Itebschoorenfabrik des Herrn Ludwig Oser, die Mascbinon-
f'abrik des Herrn Jo.si*f Oser, die k. k. (^igiirrenfabrik, die li«Mlerfabrik der
Herren Adolf und Norbert Schmitt in KehlM?rg, die Teppiehfabrik des Herrn
Walter Stable Smith in Stein, die (Jasanstalt (l)ireetor: Herr August Lodtmann),
die Bierbrauerei des Herrn Robert. U ö t z, die lieinifabrik des Herrn Anton
M i e h 1 in Rehberg, die Kunst- und Walzniühh^ des Herrn JuUus E x e 1 in Tml)aeh.
Die |jehranst;ilt ist den Herren Industriellen und ihren Herren Beamten
zu grossi^m Danke verpt1icht<*t l'Qr das liebenswürdige Entgegenkommen b(^i die-
stMi Besuchen, für die freun<lliehe Führung dureh die Arbeitsräume und die belehren-
den Erklärungen, wodurch die Besuche den Schülern wahrhaft nutzbringend wurden.
Am J*2. Juli besuchten die Schüler beider Abtheilungen die landwirt^Jiaft-
lii-he Ausstellung in Wien. Ein Theil der Kosten dieser Reisen wurde den
weniger l)emittelten Schülern aus dem Reisefonds (Siehe Seite 60) ersetzt.
IV. Verzeichnis der LehrbOeher,
welche im Jahre 1890/91 in Verwendung kommen.
Lehrgegenstand
Kaufmftnnischee
Rechnen
Handelekunde
Correspondenz und
Comptoirarbeiten
Wecheelrecht Handels-
und
Gewerbegesetzkunde
Untere Abtheilung
Obere Abtheilung
Kathreiu, Lehrbuch der kaufmännischen Arithmrtik.
I. Theil. 4. Aufl. I II. Thoil. 8. Aufl.
Findeisen, Gruudriss der Handelswiasenschafr, 4. Aufl.
Kleibel A., Lehrbuch der Uandelscorrespondens.
Elemente der Volks-
wirtschaftslehre
Handelsgeographie
Geometrie
Deutsche Sprache
Französische Sprache
Stenographie
Theumann, das österreichische
Wechselrecht. 8. Aufl.
Ililfsbuch: Die Gewer beord-
nunff Tom 20. XU. 1859 mit
d. Abänderung u. Ergänzung
V. 8. III. 1885.
Kiebi, Anfangsgründe der
Volkswirtscliaft, 3. Aufl., neu
bearb. von Prof. Richter.
Kozcnn— Jarz, Leidfaden der Geographie f. d. östcrr.
Mittelschulen.
I. u. III. Theil. I II. Theil.
Schulatlanten t. Stielor und Kozenn-Haardt.
Mo<'*uik, Anfangsgründe der I
Geometrie in Verbindung mit —
dem Zeichnen.
Willomitzer, deutsche Gmmmatik für österr. Mittelschulen.
5. Aufl. llaymerle Dr. R. v., deutsches Lesebuch lür Ge-
worbüschulen uud verwandte L«hraustalteu. 2. Aufl.
Ploetz, Etoiiientar • Grammatik der französischen Sprache.
I Vogel Dr. Ch., die Handels-
__ \ correspondenz in f ran zö^isclier
I und deutscher Sprache.
! 12. Aufl. L u. H. Theil.
All brecht, Lehrbuch der Gabelsberger'schen Stenographie,
1. Cursus. 41). Aufl. ~ Engelhard, Lesebuch für Gabels-
bcrger'sche Stenographen.
Im praktisohen Curaa weiden verwendet: Kathroin, Lehrbuch der kaufroänn. Arithmetik.
III. Theil.
Kiehl (Richter) Anfangsgründe dvr Volkswirtschaft:
Blodig, die 4 ersten Bücher des allgemeinen deutschen Handelsgesetzbuches.
64
V. U n t e r s t a t 2 u n.f? armer SchOler.
a) Barniitorstflt/iiiis:.
Till liaiifo dos S(»hnljahn»s «rolim^ifton fol^fCMhlc Sti|KMulion niid Unt^^rstfltzunp*-
beträge iiii ariiK^ und wünligi* S«*liiilj»r zur Auszalihni*r :
1.) Das vom hohen ii. ö. L-indtAgi» gi'stillcto KaisiT-StiiMMHliiiiii .... 150 fl.
2.) Ein von dc^n Vorstands dos ZohnkrouzcM-Wroiin^s drr Dirortioii fibor-
goboiior l;uterstri<zuiigs]»otrag |»or 50 fl.
3.) Ans dem rntorsintzniigsfondr :J() fl.
h) riite]*stilt%nii«:sfond.
Answois üborEinnahinon, Ansgalion und Vorniö^^<Misstandsioho Soito 49 und 50.
Es wnrdon im I. Somostor i\, im IT. S«»mostor 17 Srhülor dor b(»idoii Ab-
theilungon mit L(»hrbüehoni bothoih. Im I. Sonn^stor orhiohon auch nooh 8
Schülor dos ju-aktisohiMi Cui-sos die nöthigon b^hrljüolior. daruntor oinor auch
Sohroibpapior. Ein Schfilordornntoron Abthoihmgorhiolt oine Hanmtorstfitznng.(S. a.l
VI. B c k a n u 1 111 a c li 11 11 ^,
dio Anfnahnio dor Schülor b(»t roffond.
Das näohsto Schuljahr beginnt am HJ. S(»|»tombor ISIM).
Dio Aulnahmo dor Schülor lindot vom 1^5. Si^ptombor angofangon von
8—12 l'hr vormittags in dor Diroctionskanzloi statt. Allo Srhülor Imb^n sich in
Bogloitung ihrer Eltern o(h»r deren Stellvertreter bei der Dirootion zu melden.
Schülor. welche in den 1. Jahrgang der n. - ö. Lindes-llandelsscliulo oin-
troton wollen, haben den Nachweis üb(4* ihr Alter, (Tauf- oder (Joburtsschein)
und das Entlassungszeugnis der allgemeinen Volks- oder Bürgerschule, oveiituoll
das letzte StTidionz(»ugnis vorzuweisen. In Betrefl' joner Aufnahmswerbor, widche
das 14. Lebensjahr noch nicht vollendet haben, muss eine Anmeldung ijei der
Direction längstens bis 10. Soptc^mber erfolgen.
Schüler, welche direct in den II. Jahrgang eintreten wollen, halien außer
dem Tauf- oder GübuilsscheiiK^ auch ihre S(unestral-Zeugnisse vom vergangenen
Schuljahre vorzuweist^i.
Schül(4*, welche in d(Mi prakliscIuMi Ours eintreten wollen, ohne die obere
Abtheilung absolviert zu ha)>en. müssen nachweisen, dass sie sich dio notliige
fachliche Vori)ildung vcrschaftt haben und mindestens 10 Jahre alt sind.
Das Seliul^:cld beträgt per Semester 5 II. In netioft' der Schüler- Unter-
stützung gelten dieselben liestimmmigon wie an der Obernuilschule.
Die Direction ist jederzeit bereit, über gostellte mündliche und
schriftliche Anfragen in Betreff" dor Einrichtung dor Schule, der
Aufnahme und Unterbringung auswärtigiM' Schülor in hiesigen Kosthäusern wei-
tere Auskünfte zu e r t h o i 1 e n.
65
Znor Olxroxiils: der Xje3:xxa.2:istsilt.
Im Srbuljahn' lS8i>/JM) trat kriin^ Verämlermi^^ in diT Zusaiuiiirnsctzuug
«les lA»hrkör|M»rs ein.
Am 4. ()(*tolM-r 1S8I) wunli* «las Allrrliöchsto Xamensfest Sr. Majestät un-
M'ivs Kaisers, am HL Novcmlirr <las Ihrrr Majestät unsenT Kaiserin durch einiMi
Sclinl^ottesdienst ^»Iriert.
l^n»!'essor Dr. Antoii Ehren ho r»re r eriiielt vom l. Oetoher 18SU an die
III.. die l'rolessoren I»rnaz Walter mid Dr. Johann Strol)l erliielton vom
'2\K SeptemlM-r 1SS!> an die 1\. (/ninquennal-Znla<!:e.
Professor Dr. Johann Sirohl wnnh» mit Deeri»t (h's hohen n.-ö. lituuh's-^
au.sM-hnssi«s vom Jl. Xo\<'mher l(S81K Z. JJSiKjS, l'rotessor Anton Ehren hergor
mit I)erret vom 0. Novend>er hSNJ). Z. oSSTJ), IVol'essor Rohort Kirchhorgor
mit I)iM'ret vom '^:\. Jänn«'r hSlMi. Z. \M'l in dio Vlll. Kangsclasso befördert.
Im ahgelaul'enen Sehnljahro wurden mehrere Sohüh?r durch andauernde
Krankheit längere Zeit vom Schidhesnelie ah^^ehahen und es ereigneten sich seihst
Sierheliille. Am 'lt. Sejiteniher I «SSJ) starh der Sehiiler Victor Krug, welchtT
im Vtirjahre die II. Classj» der Landes-oherreais<'hnle mit guttun Erfolge zurück-
gelegt hatte, licider konnte seinen Mits<*hrdern mit Hüeksicdit auf die \'erord-
nung d«*s h. k. k. Landes.s<-hulralhes vom (i. Juni IS<SS. Z. o770 (im XIV. Stück
«los I^ndi'.sgesi'tz- und Verordnungshlattes für das Krzherzogthum Osterreich u. d.
Eiin>) an dem Ix^ichenhegängnisse theilzunelnnen nicht ge.staltet werden, da dieser
Srhfder an einer infertiö.sen Krankheit gt^storhen war.
Am \'Z. Xovend»er lö8J^ st^irh der Srhüler der 1. R.-Cl. Josef Schilcha.
Die Mitschüler desst^lhen und mehrere Mitglieder dvs i^dirkörpers geh'iteten den
Verstorbenen zum ürahe.
Am i2. Februar 18U() endete der Sehüler der 11. K.-(1. Karl Brunn-
huber in trauriger Weise sein Lehen im Donaustrome. Die Leiche wurde
uicht aufgefunden.
Am 12. Juni \HUi) starb Franz Brauner, im Vorjahre Schüler des prak-
tischen C'urses der Landes-IIandelssehule. Die Sehüler dieser Anstalt nahmen mit
•lern lA*hrköri»er an tlessen Leichenbegängnisse theil.
Am 8. N(»vend)er und l-t. I)e<-ember ISSJI, dann am 2S. >rärz und am
t>. Juni ISIM) besuchte der Ib'rr k. k. Landessehulinspeet<»r Dr. Carl Kummer
die Luid«*solM*rrealsehule. \nrzugs\veise zu dem Z\\e<-ke, um die F'nrtsehritte der
Schtller der I. ('lasse in der Kenntnis der tniirzösischeii Spraclu» zu be*)ba(diteii,
da zum ersten Male na<'h d«'r von J. Fetter aufgestellten Methode unt(»rriclilet wurde.
Am 'Zli. Februar lNiH> veranstaltete der löbl. (iesang- un<l On*hesterverein
in Krems ein (-oncert unter di'r Leitung des Herrn Professors .1. W a 1 1 tM\ theil-
wi'is«» zugunsten <ler l nterstützungsfonde der luMdiMi hii»sigen .Mitti»ls<-hulen und
lier k. k. Ii<«hrerbildungsanstah. Bei diesem ( oncertt». welches Sr. k. und k. Ho-
heit der hi«'r weilende durclilau«hligste Herr Erzherzog Ferdinand Karl
zu besuchen geruhten, wuide die ( anlat«' : „Bilder aus dem L<'ben Walthers
von <ler \'og«»l w eide" von Jos. Bembaur. Text von J. V. Zingerle auf-
geführt. D»»r rnt«'r.stiitzungsfonds di*r Landesoberrealschule erhielt aus dem Kein-
erträgnisse <h's Cmn-ertes gleich den übrigen Fonden die nandiatle Sunnne von
5
66
55 ti. FW Dank hieriir «rol»ürt vor alli»ii Hitiii Prof. .1. Walter fi'ir die mühe-
voll»', iiiristerhartt' [.ritiin«r. l't'rinM*s «Ifii initwirkriidni Daiiifii Frau tllrirh-
Liudo uml Fräiilrin Spriii«rt'r ilni lli'rn'ii I*. Frii'ilrirli .Jo<-kl. Erxli'boa
und (ialJner. diMi HtM*n»n (iynmasial-Prnr^'SMurn A. Stitz und .1. Wichuor.
si»wie .sännntlirlhMi l)ann'n unti Hi-rn'U. wclrlie du* Clinn» zu «T^rivilifiMltT Wir-
kung: brarhttMi.
£nd(* April lIsiH) erkrankt«' der Sclinldimrr Edmund KtZ(*l schwer und
wurde l»is zum Srhlussi» des ^S(•llnlJahn's btMnlaul»t. Srium Dienst veisahea tlirib
dessen Angehörige, theils der Schuldiener .1. Erl.
Am 28. Juni begannen die N'ersetzungsprülimgen.
Am 1. Juli ins[>ieierte der liuchw. Herr l'n)pst Dr. Anton Kersrli-
baumer den Keligionsunterrielit an der Ldiranstalt.
Am 15. Juli erhielten tlie Seliüler iraeh dem Sehulgottesdienste die ^
mestnil-Zeugnisse.
Am n^ Juli wird unter dem Ndrsitze des Herrn k. k. ljandes.sehulins|ie(-toK
Dr. Mathias Kitter v. Wretsehkn die nnmdlielie Matmitiitsprürung aligelialtcD.
Persoiiulstaiid des Lehrkid-pci-s der LaiidcN-OlM'iTcal- und Uaiidels-
schule im Sehiiijahre 1SNU/,KK
1. Felix. A. Eberle, l)ireetor der Lehranstalt, lehrte (ieographiiMn der 1. und
4.. (ieschiehte in der 4. K.-Cl
2. Franz Dintzl, Professor, Ordinarius der \. ('las>e. lehrte Matliematik in
der 'Z, un<l 5., (ieonietrie und geonietr. Zriehnen in der :*.. darstellende
(uHUüetrie in der ö. und 7.. Kalliirraphic in iler 1. und '-1. K.-Cl.
3. I>r. Anton Ehrenhericer, l*ndesM»r. t»rdinariu.s der III. L'lasse. lehrt?
Mathematik in der o. und 7., IMivsik in der <». und 7. K.-('l.
4. Johann Forstner, FrolesMir. lehrte riivsik in »ler 4., Xaturgesohichie in
der I., :2., 5., 0. und 7. K.-Cl.
5. Franz Holub, Protessor. lUdinarius der oberen Abtheilung der Haudels-
sehule. lehrte llandelskunde und ( urrespondenz in der unt. Abth., kauliu.
Keehneii. Buehhaltung und Weehsi-Ireeht in der ob. Abth.. \ idkswiilsehalbi-
lehre in der ob. Abth. und im [»rakt. t'urse drr llandel>M-hule.
t). Jobann Urdliezka. l^iinleN-Turnlehrer. lehrte Turnen in Mimmilirlien C'lusseu
der Luides-(»berreal- und llandelsM-hule.
7. Robert K!rehber«:er, l*n»tessor. onlinarius th-r \ I. ('lasse, lehile Mathe-
matik in der t).. Freihanilzeii-hiien in der 1. LV-tl.. (irimietrie in der iiiil
Abth., Zeiehnen in beiden Alitheihiiigen der llamlidsM-hule. Stenographie io
der 4.-- 7. K.-tM. und in th-r llandflssiiiule.
JS. Friedrieh Mareek. IVol'essur. lehne IMivsik in iler :».. Chemie in der 4.
5. uu»l t>. K.-(1. und h'iiete di<' pmkiisrhen l biinnft.ii jj.i- Sebider im ehe-
misi-hen Laboratorium.
y. Adalbert MIeliolltseh. Prolessur. t»|■dinarin^ der IV. t 'hisse, hdirte FreihaiiJ-
zeiehnen in aUen rias>en \on «1er :!. — 7. M.-i'l.
67
Dr. Othmar \ebeskl, Professor, Ordinarius des praktischen Cursos der
Handelss^'hule. lehrte Warenkunde in dov unt. und ob. Abth. und im prakt.
Curse. Handelsjri'ographie in der unt. und ob. Abth. der Handt»Issehule.
FoIIx Vr. van Overseholdo. Profi»ssor, lehrte Französiseh in der 3. und
5,. En<rliseh in der 5., 0. und 7. R.-Cl.
Anton Pokorny, IVofossor. Ordinarius der VI. (-lasse, lehrte Deutseh in
der 3. und 5. R.-Cl. und in der ob. Abtli. der H.-Srh., (leo^raphie in der
3.. ("lesehiehle in d<'r 3. und 7. R.-l-l.
Franz Itieliter, als Reichsraths- un<l Lvndtags- Abgeordneter von der Aus-
übung des bdiranites enthoben.
Dr. Johann StroUI, Profe.ssor. Custos der Bibliothek, Ordinarius der II.
(1ass4\ I<»hi1r DiMitsrli in dor 0. R.-Ol. und in der unt. Abth. der H.-Sch.,
(it'0<rraphio in d<'r 2., (n'sclii<'ht<» in diT i., o. und <>. R.-Cl.
J4>sef Tauber, prov. Professor. Ordinarius der I. (Hasse, lehrte Deutseh in
der 1. und 7.. Frair/ösis<-h in diT 1., 0. und 7. R.-Cl.
Iirnaz Walter. Professor, MwW .Mathematik in der 1. und 4., (Teometrie
und treomrtr. ZeirlunMi in der 'Z. und 4.. darstellende (ieonit»trie in der
T). R.-Cl., (b'sanjir in 2 Abtheihm^ri'n.
Franx »landraschitselu WeltprirstiT, Supplent, lehrtt^ R«»ligion in der
I.— 4. R.-Cl.
Martin Mclnirassner. Suppb^nt, N'hrte Dt'utsrh uml Französisch in der 3.
und 4. R.-Cl., Französisch in beiden A))theihm«ren <ler Handelsschnle.
Theodor Ried. Suppicnt. Ordinarius der unt. Abth. der Handelsschnle,
lehrte kaufm. Re<*|incn in der unt. Abtii. nnd im prakt. Cin*se, Handels-
knnde untt Corrcspondcnz in der ob. Abth.. Ruclihaltun<r in der unt. Abth.
Kalli^n'apbic in beiden Abtlu^ihimren. IIan<l<'ls;r<'s<'tzkunde im prakt. Cunse
der llainlelss<-lmle und leit«»te «las L'bnn«rsc(unptoir in dem letzteren.
Sehiildlener : Josef Erl und Edmund Etzel.
68
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olDligra.te3:i Zuelirgregre2:istä3:id.exi.
A. Laiidcsoberrcalschiilo.
Lelirgegcn stand
I. II. III J IV. V. ; VI. VII.I Zll-
CI. CI. ' Cl. ■ Cl, Cl. ' Cl. Cl. sammcii
I
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Ks hcsucliteii den Unterricht ,
in der Stenographie — i
im Gosange 85 1:
I I :
_ . _ __ 17 , 3 3
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23
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It. LaiMlcs-llaiidclssi'liiile.
Lohrgcgcn stand
Untere Obere
Abth. I Abth.
Es besnchtcn den Unterricht ||
in der Iranzösischcn Spraclie *J
, „ Stenographie j 13
im Zeichnen lö
„ Turnen ! 20
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15
Trakt.
Ciird
Zu-
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13
23
19
3ö
Bericht
üImt ilit» mit <lrr LandrsnlMMh'al- und llainlolsschuh» vorbninUMK; srcwerMlehc
IFortbildiiiisTSNchiilo und dm AlM'inikiirs für kaiifmüiiiiiselic Lehrfächer.
I. Q-e-^;^erTDliclie ^^ortTDild-VLngrescliiile.
.* A. Lehrplaii.
Im Srliuljahrr 1SSJ);JH) wurdi* im All«r«'im*im»n iWv mit Krhiss d<»s h. k. k.
I^UHlessrhulratli<*s vom oO. Mjii 1S77. Z. 'i.-JSS »fmdimi^rt«» \(>rmal-[i<^hrplaii für
di«' «r*'Worl»lirlH*n Fortliildun;i:ssrliuloii in (h'sti'rn'ich u. tl. Eiins oingidialton, mit
.fustialimc <'im'«r<'r AI»\vtM'rliun^<'n. widcln* mit Rücksirlit auf ilir localeii Vi»rhält-
nissr tVir dio «rt'\v<M-lilicli«» FmtlMMun«rssfliulr in Kn-ms durch »1<mi hohen k. k.
Limli'ssrhulratli mit dm Krhissm vom :]0. OrtolM-r ISTS, Z. HOHO und vom 1.
Au^u^t lSh:{, Z. iTtio hrwilliirt worden warm.
*?* Dio gpwiThlirhr Foriliildun;!s>rhul<' h<*st»dit au> einem Vorbereltnii«?s-
eurse und einem trewerhilehen Forthildiintrseurse.
IhT Z«'irhrnimti'rrii-ht wird im ^rrwrrhl. Fortl»il(hmt;s(Mirsi» iti :> Ahthci-
fnngfn tfrthrilt. Der AbenduntiTriclit <laueil vom 20. September bis 2U. iMarz,
der SoiintapunitiTrieht <las «riuize Schuljahr hindureh.
70
Stvixid.enplsi3a
"ULoad. Ijel:irfaLclxerTrertl:]Leilvixigr-
T a g
Dii'iistag
Miitwocli
I)ouiier:itag
Fri-iiiig
Sonntag
>tinulr' Vorbi-reitungsciirs Stunde (iewerbl. Furtbildungscurs
1 6-7
abds.
(ItO.
ilio. :
dto !
lUo.
Sprach unten iclit Vl/osen
und Schreibon.)
Oberlehrer Jul. Miiek.
Mündliches und schrittl.
Rechnen
Oberlehrer Jul. Mück.
Wie am Montaj^
Wie am Dienstatr
Sprachunterricht und
<J— 7 Geographie
Prof. Dr- Joh. Strobl.
0—7
VjlO Yorbi'roitiMides /eichnen
- - K. k. i'buntrsschul-
' .12 i b'hror Thomas \V«>1 I'.
0—7
'...10
\)—V2
!» 1:
I
•J--12'
Arithmetik
Prof. Franz Dintzl.
Geometrie
Prof Dr. Anton
Ehrenberger.
Gcschüftsaufsilize
Prof. Dr. Strobl.
Arithmetik. Vom Jänner
an gew. Bucht'ilhrung
Prot. Franz Dintzl.
Naturlehre
Prof. Dr. Anton
Ehrenbürger.
Krcihauiizeicbuen
Prof Adalbert
Micholitach.
Geomerr. Zeichnen
Prof. R. Kirohberger
Techniiiches Zeichnen
Prof. Ignaz Walter.
l\. SehiilerstaiHi im ScIiiiIJalnT ISMMM».
Vorbcreituugscurä
Gewerblicher lortbildungscurs
Omonitl. VorbfT. Omonatl (leometr. IVchn. Freihand-
Ab« ndc. Zeichnen Abende. Zeichnen Zeichnen , Zeichnen
Kiugeschriebcn j
wurden : | 27
!
Am Schlüsse des m
Curses waren : 'J2
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Durchschnittlich
waren anwesend: 18
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blieben : 9
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15
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Siiram^[p
n.
182
lor.
88
36-'
HB. Die Zahlen in dvn Kobhkon 2, 1, b und ti bosiehon sich nur Mit ji-no Sciiuier, die am ZeiolMnuutarricMi
allein tbeilnahaen. Viele Jener SchQler, welche am AhPiiduutorrichtu tht^ilnalimen, beiucliten aoch 6iM
der Abtheilimgen dei Zeichenunterrichtes. — Den Unti-rricht in der Pliy&ik hi^iuchtcu Ton 12 aiirgmommenea
HohtÜen durvhichnitUioh 7.
71
IM«* 4H's;tiiiintZiilil (ItM* aiit'<r(>iioinni('iH>n ScIinhM' war nahozii dit* gloirlic wio
im Vtirjahrt' (l'^'l p'«r«'i» l-l-M Aiu-Ii «Irr INTtriitsat/ «Icr (Iiirclischnittlirh hoini
IntiTrirliti' aiiwi'sriiilrii Scliiilrr ;iM(I('i*t(' sirli NM'iii;;*: jrdcM-li ist in (lii\s«M* llinsirlit
••iiH* kiriii«* Zimahiiif zu iM^iiirrkfii (r. li^ % «r<Mi<'ii <)i)"/ü im \ nrjalin».) rn,tr<*iUlir
H:l".'^, iliT ilnrrlisrlmililirli aiiufsi-iulcii Srhiilrr mrirlitiMi das Lrhrzi«*!. lK*r M«»-
Mirli tli's ZriflH'mMitrrricIitfs l»lich das iraiizc Srliuljalir liiiidnrrli «'in hrlVirdi-
irnidi'r: miiidiT iM-lViiMliüi-inl war .ItMltudi dt-r nt'sin-li dos AlMMidmitrrrirhU's in
«li-it Irtzli-n z\N<*i MniiatPii (Frliruar und März.)
('. li 0 li r III i t t 0 I.
<iivs(*lu»iikc :
Von Avr ii. o. Ilsiiidrls- uihI (R^'worlM^kaiiiiiirr: li liall»r licinzru^c
\ i»n llrrrn Kranz Pr»lzl. MapirrliändliM' in l\n*nis: .Mnstrr - Vorlair^Mi für
Ziiiniicrnialcr. 4 ISlättcr.
/iliii AiikaiifV vnn Lrlirmitti'ln wnrdm öo il. aus dem (u^wcriM'srhuHondc
Mihi |:> fl. 1)0 kr., dir lnt<'r(*ss(>n der Maun^r- und .Midli'rstirtun«^. ans ticr Stadi-
i-aN>a in l\r«'in> iMdmUm.
K> wnnloii aiiirrkanft : Stnr<-k .hisrt". ..Kinfadir MöIm»! im (-liaraktor
iliT kiMiaissniiT.* 11. Ans«ralM'. I *i Uläth-r mit s DctaiiauslVdirnnp'n. — Prof.
Hriwrius Vdrlaüf'u iVir «r'-w'-rlilirjn' Lrhranslall«*n. I\'. (nMlndit«» Arln'itt'n aus
Holz. \l Uläth-r. ...M ust orlMirli für (inid- und SiilirrarlM-itiM*.-' Stntt«,wt.
\ rrlatr \**\\ Kni:vllinrn. l') lii«*f«'runp'n a S Tafrln. ( Anticiuarisrh anp'kauft.) —
Srlinln-rt AllVrd. ..S« liniit'tlriM'rm* (iittt*r im Sivlr di-r U«'naissan(M« und (ü)tliik."
• ; Taffln mit \'l MftaiilM.nvn. — V\n\\ llnldfr in I\i»tt\\ril. „ Vnrlap'ldättrr für
t«-i-|inisfln'> l-'n-iliand/iMrlnnMi in i:i'\\rrlil. Knrtliildun^^ssfliul«'n." I. \h\\\. (ütter,
KcNi-hläüv r\r. n.-hdi MuMcrn aus drni ]:>. JS. .lalirliundcrt. ->. .Vullairiv II
niatttT. Prof, niiwriijs \ miai^vn iVn- Kunstsrhlnssrr und Zirrsi-Iimirtli*. \,
Alilli. :;n \iirlai:.'l»lat1.'r. ..( ♦• n t r a I h I a t t" lür das n«^\Nrrhlirlh' liitiM-rirlits-
Wfscii. \ II. und \ 111. Hand mit Su|i)iirmi'nt. Schri'ü»- und Z(M<'ln'nnM|uisIt('n.
hie .iiit'iialiiiH' 4h'i' S^'IiiihM' in dir ür\\rrlilir|i<> Kortliildun^issrliulV und d<Mi
Xorln-ri-iiunüsrins lin* das knuinicndi' Sidiuljalir In-üinnt am IS. S»- pt »• m Im* r ISIM).
I-jelirfäc]::ier.
' I. Lrlirpiaii.
1 n t »• n* .V l»t li»' i I u n ü: :
K aiitma im i srli i's K«*«- h n c n : Ks wird mit den (triindrrclinun^SHrlon iM'gonnen,
tlulii^i diMii Krrhiint mit l)r( iinalru h, sniidn-r .Viiinici ksamkcit ßcscljoiikt; dir pruktiscli an-
«riiiiliunu Ui'cliiiuii^^vni tlirilr wnilm j{i'>.t'i^t ; dir Miiii/-, Mal.N- und Guwirlitävi'rhäitiiiSBe
dtT UK )itij;&t<Mi XitaM'u l'iurdpas iiiit hrsoiidiMi-:- lUTiickNirli i^iin^ d<'S im*tris(diL'n Systems
Vff>r*!i-iHiiiniirii. KrinT wiidi'n «lii- |)iiic.lisi'liin iMrrlimin«;, die li-lin» von den Vcrliält-
ii;SM*n, Ki'ifrnrc'^'i'l, (ii'M'ÜM-.iians.-, .MiN<'liiin;;s- und Pnxrntn'chnnnjr, eintacln» Warnirech-
uuiig, (ifwinn- und N'iTlnstirclinuii;; ilniTli^cnoninifn. her Anwmdini^ uilor dicsifr KiM'linuD-
gi*ii in «liT (M'äl')lati^|lru^is wird du* i'ini^tdicndstc UiTiicksirliti^nn^ fri'widmt't.
('ui'i'<'S|i c) ndiMi /. Co in |)t iiira rix.'it (Ml und W ec ti sc) k n n de: Der Uiiterriobt
b(f(tiiint mit der Ansteiti^nn^ «Icr eintai'hsteti kantiniiniJM'lifn .Noten und ll-M'hnnn^ren, an die
fdfli die AasKh'llnn^ von Kui-Min'n,SpfM>ni<>(linnni{in, /olldedarationen, VerkunlsrecliiinngfMi etc.
ansehherit. In Viriiindiin}r mit iI.t Krklariin^ der ein/.tdnen Srlirit't^tücke. wordiMi die zu
deiistdlien ^rliori^fii Uiirl«' ali^n'laN^t und rrliintert, Di»« Vortrüge ülier die wirhtif(-ten Tlndle
de» \ViM-)is<'lrc<-htes, die AnNteiii;;nn;! von Wrchseln, die mit denselben im Ziibammi nhange
sti'lii'nile ( orresponden/. Inideii «ien >(-lil(iä.s des ünt« rrieliles in dieser Alitlieiliing.
Ware n k u n«lr: L'ispinn^ ((iewinnnn<;hweiM'j Kigensrhal'ten, Vorkommen und Ver-
^i-ndharkrit der wiclitigsh'ii Waren mit iMsondenr lieriirkKirlili^nn^ der vorkummendeu
Terfiilaflinn^en. -- rraklische Anleitnnj /um Krkennen der Waren.
i > hrre \ hl. In* i In u i; :
Kaul'mü nn isclios Uoelinen: Kurze \Vi(-di>rliolnng der wichtigsten Partien der 1.
AlitlieiluMie ; Zinsenrecliniiiifr, IMsront- und Termin-lterlmiing; eint'arhe '.'onli correnti; Gold-,
Sillier-, (Miligatioiis- und Münz-Keclmniig nach dem Wiener Curshlatte; Warencaiculationen.
72
6 u dl h a ] t II n g und C o r r e s p o n d e n ss : Kurze Wiederholung des Lehrstoffci der 1.
Abtheilun^. Theorie dor einfachen und dop]ielten Buchhaltung. Verbuchun^ eines einmonat-
liclieii Cicschäits/ianges im Warengeschäfte und Austeitignng ulier in deniselhun vorkommen-
den Briete und Keciinungen.
ttLeil"a.ng*,
T a g
Montag
Stunde Ahthciluug
8 .'J 1-
aheiids
II.
]^ e h r g e g c n s t a n d
Kaulinünniachcs Uechnen
Prot'. Kranz Hol üb.
Knclihaitu g und Currespoudenz
Siippl. Th<M>(Ior R ied.
i !
Dienstag
dto.
I.
II.
(orrcspiiiulcn/ uiul Wechselkunde
Supp'. Th. Ried.
Kauinitiuiasches liechnen
Prüf. Fr. Hol üb.
Mittwoch
dto.
I. und II.
WariMikundo
1*1 of Dr. Othniar Neheski.
Donnerstag
dto.
I.
II.
Kautniiinniäches Rechnen 1
Prof. Franz Hol üb. |
liiirlihaliung und <.-orrespondenx ;
Mippl. 'Jh. Ried.
<
Frei lag
dto. I. und II.
t!. SeliülorstauMl im JaliiT ISStMNL
Warenuuiidc
Prot. Dr. Otiiniar Xi-beski.
Untere A h t li c i I u n g
t) h (• r «• A li t h e i 1 u n g
„ S u in Ml u i
!i '
Aufgenommen 10 Aufgi'uornmeii ö 24
Durchschn waren anwesend . 14 Durchsclm. waren anwesend . 8 22
Das Lehrziel erreichten . . 11 Das Lehr/iel erreichten . . . 8 l; 19
. I'
Die AiifuiiluiK* der Srhüler für ilas iiji«-hstt' Seliiiljalir lifgiimt ani 18.
SeptrinkT 18U0. ^^^ ^
Z 11 111 S (' li 1 u s s i> h cell r t sieh li i r I ) i r <> k t i o ii i iii Name M|
d es tr 4' .s a in in t <* ii L <• li r k ö r p »• r s all «• ti !•' «» r «1 r r r r n «1 «■ r L a ii rl e^-
0 h V V r ra I - immI IIa n *l •• I s s «• li n 1 r u n d d<*r ü»' w »• r 1» I i »• li «• ii Koi
b i I d 11 II »r s s e Ii n I «• s »» w i •• a w c li <l «* ii \\* n ii 1 1 ii ä t <• r n tl »• r a r m e |
Seh ü I <? r il 4* 11 >\ ii 1" m s t i« n I) a n k aus z n n \i v r r h «* n.
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11. s. w."
darhiflrii.
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drr neue!
tler, liir
Im.'! drr
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l>erolü"ti'n
IM
WYpüntv
Berichtigungen. ^
dein Al»si-Iiiiitl«' .. Iiritrnov zur Keiiiitiiis «b-s 'IVinkwa.ssi'r.s v<»ii Kn»nfr*"
ist zu Ir.srii aiif S. 1 ö Zriii- jM \(iii nln ii : - darlut'trt statt
\\c»lli* rtTiHM- di«' lii«M' und da «»twas .stnreiidv .Misc-huiiü: il^'i* ält»»n'ii und
i'ii HrrlitsrJinMliniiL'' dai'iii i'iiH' eiitscliiildiü'ciidc Kikläriiiivr liiidfMi. (lass i
dt'll Kil»eni!rl»raue|| Ntris d«*r «Tstriru ^iell iMMliiMUMItb* N'iTlJlSMT i^Tiiß^
Id/ten l)ruekr<irn'rlur auf A'w .Nntliwriidiiikrii auriiuTkNaiii ir«'iiiaf-ht
'ine Srlirrihwrise mit *U'V in den andcnMi 'riicilrii d«'s .laliresher^y^l^gi«
in I lieri'instiniinnn«: zu iM'iiiüiii. ^
der Ha.st. mit der dies ^'M-Indieii iniissii'. ist iiameiitlieli inaiiülieK jetll
..liiH** ülierselhMi worden.
66
Regoldetri, der Ketteu.satz, Durclisclinitts-, Gesi»llsohafts-. Misolinngsverhältnis-
RK'hnung, Froeriitn^chmin^, Aiilstellun^ von Waivii- \uu\ SjK^sen-R*M*hinmge.n,
IiitcTcssfinvcliiinng im all»r«Min'iii»Mi und donMi Anwrndnn^r auf Wrrhsol-
discontiorungvn. WiK-luMitlich 4 Stunden.
Haildclskiiiiilo. He^n*ilV. rrsprun»: und Nutzen drs Handt'ls, Aitt»n des
Hamlets. Die Hand«'ltreil»en(len. Ilandel.sirt'«»-enst;in(l»'. Münz-. Mai)- nntl (lewielits-
Systeme mit iM'stuiderer llrrücksirliti^miir ilfs mrlrisriirn Systems. |)«'r Waren-
handel. Die Lrlnv vom (i»*l(lc. I)as Widiti^^^ito vt)m WiM-lisrl. dm Anweisungen
uml WertpapitM-i'U. Hillstrewrrbe drs Handels. I)i<* A«^rntt'n. Das Fraelit\vesi»n
(Fuliniiann, Eisi*nUahn, Flussschi tVer). .\ssiM-uranz. SptMlition. /iollwes<«n. Der
(leld- und \V«*(.'hsi'lliand»'l und tier Handel mit \\'t'rt|Minon«n in kurzen l.'niriss<»n.
Wörhontlieh 8 iStundeu.
C'orrcspoiideiiz- und Comptolrarbolteii. Im Ansrhluss«* an die Er-
klärnn»r*'n aus diT Handelskundi» wi'rden heliandclt : Einlaehe Noten und Recli-
nungen des KIcMuhämllers und (iewt'rljsmanin's. KiM-hnunircn drr (.irol]händler.
Facturen im (V)mmissions«reschäl*te. (iewirlitsnotcn. \'iM'kaut's-Korlinun<^en, Urieti*
üher Warmhestellungen und Fartun*nl»rict'o. Warcnotl'ertl Miete. Die wii-liti^ten
Formen des Weelisels. Trattenavishrietc und Kimessi-nluieJe. Fraelitliriele von
Fnlirleuten. Eisen)»ahnen und Seliiften. Ladesi-licine und Liefersrheine. Sprsen-
reelinungen. Scinddscheine, C^uittuniren. I^uis. An\veisun«ien. (Janz «*infaehe
Rechnuntren üImt Ein- uutl \ erkaufe von Munzeu un«l wichtigen Efteeten,
('Uvulare, tlrkundigungs- und Auskunltsschreihm. Mahnbriele.
\Vöcln»ntlieh 2 Stunden.
Biiehhaltuiis:. (irundsätze der eintinhen nuclihaltung. Anl*Mtung zur
Anlertigung der verschiiMlenen Huchhaltun^slormularien mit Wert- und Mengon-
verreidinung tVir gew«'rl>liche und kaut'männische l'nterm»hmungen. Hudiuug
oin»ss einnionatliidien (ieschäf'tsganges. Al>schluss tU^v Haupt- und Hilfshüeher.
Nur im II. Semester. Wöchentlich 2 Stunden.
Waronknude und lVelinoIoia:le. p]l<Mnente der Naturwissenseliatlen : das
zum ErkenuiMi un<l Heschreihcn der Waren Nnthwemlige aus der Organlehre
des Thier- und Pflanzenreiehes; die physikalischen tirundgesetze mit besonderer
Berüeksiehtigung der Mechanik und deren Anwi'udung im praktischi'n b-lien,
eintaeln^ .Maschinen, Werkzi'Uge. - Die (irundzüge der Warenkunde. Eintheijnng
nach verschieilenen (Jesichtspunkten. die wichtigsten Nahrungs- und (oMiussnnttel
des Ptianzenreielics, die zufolge ihrer IhMkunft sich ansdilieni'nden Erzeugnisse
der tt^chnischen (Jewerhe und die hervnrrageu(Ut«'n Rnhprnducte thierischer
Abstannnung, idM'rhaupt nur snicln' nhjccte. die zur unmitlelharen Anschauung
gt»hraeht. werden können. Wöchentlieli 4 Stunden.
All^:enicino und iiandeisgeoirraphie. I>etestiguiig und Erweiterung der
Kenntnisse in der allgemeinen (ieogra|diie. Spci-iidle (ieographie der österr.-ungar.
Monarchie mit hesonth'rer llervorhehung der auf die malerielle t'ultur namentlich
auf di(» mercantile St<dlung des Reiches und seiner (iehiete sich hezieliendeu
VerhjUtniss(». Ihersicht d«T wichtigsten Momente »Um- österr. (leschichte ?scit
Begründung (h^r Herrschaft des Hauses Hahshurir. WöclhMitlich Ä Stunden.
Deutsche S|^raehe. Wiederholung der Formenlehre. Die Ii<»hre vom
einfachen und das Wichtigste aus (h»r Syntax des zusammengesetzten Satzos.
57
Diinate und f^muimatiselie Übiin^n im An8ohln8«o an das liosebueh und gram-
iiiatischc L'hrlaii'li. l'lmiitrcn im mündli(*lion Ausdnit-ko. heKondors im richtigen
lii'si'U. Kinrach«' müntllirlK' und srlint'tli<'lh' Ki'|irodurtio[i(Mi. Im Zusammenhangp
mit dor Hohandluiiir des (i(*l(^s4Mien und dtMi scIirittlichiMi l'lumgt'n. ikdelirung
lilhT Siitzzfirhon und RivlitsrhroilMing. WöclnMitlirli 4 Stunden.
(tcoiiiHrio. lM)rnu>nl(dir<'. HonMdinung di>s Flä<'lL<'ninlndt<'8 dor geradlinig
lH>gn*n/t«*n oImmumi Figuren und des Kreises; Iiere<'linnng d(»r ()lM»rfiäeli4» und
4les Kuuminhaltes der el(>nientaren Körper, narh \(M*aug(^gan;r<M)er Hehandlung der
liiezu nötliigsteu |iliinimetri.NeIien und stereoinet riseluMi lAdirsiitze.
\Vije,hentlieh i Stunden.
SchSiiscIireÜMMi. Keranhildung einer leserliehen und g(*ialligen Handsehritl.
Wöelientlirh 3 Stunden.
h) Inoliligate rnierrirlits-iiegenstände : Siehe SiMttj M.
OImtc .ihtliciliin;; (II. Jalir^aiis;:).
a. 1 > h I i g a l e Tut e r r i e h t s - ii e g i» n s t ä n d e :
KaiifmifiiiiisHios Itocliiien. Kurze Wiederhohing der h-reent- und In-
teressi'nreehnun.üf. IH»» IHsetmt- und Terminree|inun<r. (■i)nti)-(V»rrent-Rechnung.
Maß- und (Jewiehts- Verhältnisse (ier \vi<'htigsten Linder, (iold- undSiUuT-K^^ehnung.
Munzreehnunir naeh Mfinzl'uH und (-ursnotirun^r. \Ve<*hsel-. Movisen- und Efleeten-
reehnung naeh «lern Wiener Curshlatt. Waren-Caleidationen.
WöchentHeh T) Stunden.
HandoiNkiindo. 'Hn'ilwi'ise Wiederlndung des [.«dirstoffes der unteren
Abtheihing mit heM>nderer Herüeksiehtigun«r der Ka|»itei üher den Warenhandel,
den <ield-, Wetdistd- un<l Etlei-tenhandel. I)ie allgemeinen gesetzliehen H(stim-
mungen idnT Han<lelsht\eher. Firmen. Proruristen und Handlungslievollmäehtigte,
üher Handelsgesellsehaften, iUmm* die }Iandels«reseliäfto, <leu Kauf, das Com-
missions-. Speditions- und Fraeiit«r<*s<*häO. Das Trans|K»rt- und Zollwesen.
WöeiHMitlieh 2 Stuu<len.
t'orrospoiidonz- und ('oiiiptoirarhcitoii. Kur/.e Wiederhninnjr des Ii4dir-
stolTes der unteren Ahtheilun«r inshi'snnders der Faeturen. Spe>en- und Vt'rkauis-
R4M*hnun^eii un<l »Irr dazu »reln»rio:«'ii Mriel'r. Kingidimde Krklärun«r«'n der IVeis-
listt»n. Cuivzett«'!. Srhlussz«"tte| Warrants. Condssamente. hiseont- und Devis^Mi-
Noten. Cherks, t 'a.ssasrhi'jn«'. Conti-Cnrn-nti. Zoildeelarati<nien r\r. p^infaehe hei
«ii'werliN- i»drr llaiidids - Iiiternidunun^ren vorkoniniendr Verträ^re. .\us der
Hantle|s-('nrre>pt)nd»'nz werden Indiandelt : Mriefe id»er Comniissions-Tratten und
KiuM'NH'n. Prinieidirii'le. Hriel'e üher Nothadn-sspii. Inti'rventionen und domieilieite
Werhsel. idn-r Wechsel-Oupheate Und Wee|lsel-( opien. Uriele üher Kiu- Ulld
Verkäufe von l)i\i.sen und PltVeeti'ii. Kmpfehhnijrs- und CnMÜthriefe, Cireulan»,
hienstotfertt^ und Ansuchen um Rlaneo-Credite. Wriehentlieh 8 Stunden.
RiiellliaHiiiisr. Kurze Wiedn-Iinlnuir der einfarhcn Huehhaltung. Theorie
dt>r dop|M'lten hurhuu^sirt. PraktiM-lic \erhnchun<r einzelner iiesehäftstalle. Ein-
teilende Auseinandersetzun«: der l*iineipi»'n des Hüeln'ral»sehlusses. .Vusiirheitung
%U*r Verhnehunjr eines einninnatüeJH'n (ieseliäftsy:au,!res »»ines Warengesehäftes mit
liiMspicleii aus dem Hankgesidiälh*. Wöehentlieh 3 Stunden.
58
TTecli sei recht, Handels- niid Gewerbegresetzknnde. a) Wechselrecht.
Leichtfassliohe Darstellung dor österr. Wochsolordnimg und Hauptgrundsätze des
Wüchselverfahrons. Erläuterung dor Refhtssätze au «Muzrinen FällfMi und Bn der
Hand von Forniularii'n. — Das Wichtigste» aus dem (irsotzo über die Stempel
und fiebüren, für Wcm-IisoI, kaurmännisdn» l'rkundon und Ri»chnuugen.
b) (jewt»rbog<\setzkundft. Dic^ (i(»worboordnung sammt Xachtriig«Mi. Die
wichtigsten g(*setzliehen I^estimmungon n\>ov Marken- und Musterschutz, über den
Hausierhandel, über Handels- und (lewerbekammern, Handels- Agenten und über
Erwerbs- und Wirthsehaftsgenossensehafcn. Wöchentlich 3 Stunden.
Volkswirtschaftslehre. Bedeutung der Volkswirtschaft und Darstidlung
ihrer Grundbegriffe. Die wichtigsten volkswirtschaftlichen Systeme in den (irund-
zügen. Die Gütereraeugung. Die Productionsfactoren : Natur, Arbeit und Capital.
Zusammenwirken dit»ser Factoren. Der Güterumlauf in seinen Umrissen.
Nur im II. Semester: Wöchentlich 2 Stunden.
Warenkunde und Technolo&:Ie. Di<^ mineralischen Kohwaren, Schmuck-
st<»ine un<l ihre Veiweiidung, Metalle und liegierungeii und deren Verari>eitung,
Werkzeuge, Fabrikation von Nägeln, Nadeln, Ketten, Schnei<lwar(»n, Stahlfedern,
Münzprägung, Verschönerungsiirbeiten (\'ergolden, \'ersilbern, Verkupfern etc.),
Thonwarenindustrie, (ilasfabrikation, Baumaterialien, Farbwaren, Rohstoffe und
Fabrikate der Textilindustrie, l^ipierfabrikation, andere wichtige Pflanzen waren. —
Die Erklärungen werden mit den zum Verständnisse nöthigen Erläuterungen der
einfachsten chemischen Processe und physikalis**hen (frundbegriffe begleitet.
Wöchentlich 4 Stunden.
Handelsgeo^^raphie. Handelsgeographie Europas und G rundzüg«» der
Handelsgeographie der außereuropäischeji Erdtheile, Besprechung dtT wichtigsten
Liniendes Welthandels. Erörterung der wichtigsten Thatsacht'n aus dtM* ( leschichte
de^ Handels. Wöchentlich S Stunden.
Deutsehe Spraehe. lit^hrc vom einfach und mehrfach zusammeng«»setzten
Satze und von der Satzkürzung. Darstellung von Satzbildern. Entsprechende
schriftliche und mündliche Uebungen auf (irundlage «les l/csebuches. (irundzüge
der Wortbildung mit Rücksicht auf Vieldeutigkeit und Verwandtschaft der W'örter.
— I^ehre von den wichtigsten Formen de^s Aufsatzes, namentlich der im Ver-
kehre am häufigsten angewendeten. Wöchentlich 3 Stunden.
SehSnsehreiben. Uebungen zur Heranbildung einer g(»ialligen Handsclirill,
Rundschrift. Wöchentlich 1 Stunde.
b) Unobligate Unterrichtsgegenstände. Siehe Seite 59.
Praktischer Curs. (Ein Winter-Semester.)
tbuniErs-(k>mptoIr. Praktische Kiuschulung in sämmtliche Arbeiten des
kaufmännischen Oomptoirs aus den (lebietcn der Hu(*hhaltung. der Handelscor-
respondenz und der (^omptoirarbeiten in ihrem innigen Zusammenhange. Zu dein
Zwecke wird ein mehrmonatlicher (ieschäftsgang mit Vorfallen aus dem Waren-.
Eisen-, (-ommissions- und Speditions-Handel, sowie aus dem Hank-, Depot- und
Lonibard-(ieschäft<» verbucht und abgeschlossen, wobei sämmtliche in <lems4.»lben
vorkommenden Briefe, Kechnungen, Wechsel etc. ausgearbeitet wenlen. Auf
S€dl»ständiges Arbeit<»n der Schüler wird das Hauptgewicht gelegt.
Wöchentlich 13 Stunden.
59
Warenkunde. Diin-h eipreiios Arboitoii dos SfhftlerK soll eiiHMlureh-
<rnMt«'ii<le Koniitiiis d«*r li(>i'voiTii(r<*ii(lM(Mi niitzluin'ii Rolistofft» (voriiohinürli de?
Prtaii/.»'iimrht»s| mit ZiiliilffiMliin»' di»s Mikn)ski»iM's und vmi Ifc'ji^tMitit'ii erroirlit
WiTdtMI.
AiilWdriii liiidw. dii» Statistik dt's Wan'iivrrkrlirs <*nls|nvidirinl<» Mcliandlun^.
IHr pniktisrhiMi ArlMMtcii iiinr:issi>ii di<' AnwiMidnii^ der wicIiti^sttMi llilt's-
Miitt«d zur riitiMMK'liuii^^ iiiid Zusaiiiin(*iisi>tziiii«r. (nito. Krlitlioit iiixl CoiisiMvicniii^
«ItT Wan'H lind dir hai'stflhinir v«»n KMrartivstort'iMi. l'räparattMi Hr.
Wörhrntlirli J» Stund<*n.
KaiifiiiSiiiiisHies Kecliiieii. Kinzr \Vi('di>rliolun<r drr l)i*vis<>n- und
Krtrrti'nri»i*liiinii*r. Kiiita-Ih' W«*tdiHO-Arl»itra^o. Dir \virliti«rst«.'M TsannMi im
Warniliandtd. Scli\viiTi<r«'n' WanMH-alrnlatinnon. WöcluMitlirli '2 Stim*U'ii.
Haiidelssreset /künde« KrläiittTun^^ der widitiiL^ttMi Hrstimmiiii^t^n des
ö>t«»iT. llantl*dstri'srtzlMH-|irs. — (irinidzn«r<» dtM* (■on<'ursordmjn«r. iiislM»sond(Mv die
iitdirc vom kaut'mäiiiiiscih'n ('(mnirsr und vom Zwantrsausirlcicli«'.
hii' »Miiz<»hn»n Alisclinittt' wt'fdi'U ilnn-li cntspn'cln'ndc dn* Praxis «•utnom-
iMi'ih'M KcrlitNlallc fi'laiitrii. \V(M'hi>ntli(di '4 Stunden.
VolkswirtM'liartsleliiT. M^'dpiitunir dn* V<dkswirts<diaft uml Durstollun^
iliHT <irun»llM*irrirt^. l*rodu«*linii dn* (liitiT und ihn» Vcrtlit'ilun^. l)as Ki»r»'ntlium.
|J«T Austauscli. (Jt'ld. I>as Kink«immcn und simm«» (^hh'llcu. i(irundrrnt<». Ar-
lii'itslDJin. Ka|iitalszius. ) (M'^»'ani^ati(>n diM* l'iiti>rMcliniun<r mid des llaushalt(^s.
I>«T t'ii'dit und ^r'uw llillsiuittd ( WiM-liscI. AnNv«'isunir«'n, Pa|»irr*!'fld, HankiMi),
• 'oMsumtion i\rv (lütfr. \'rUrv A.NScM'iafion. St<'ii«'ru und Zollwcsm. rphtTsitdit
tliT \\i«'htiLrst»'n \Virlsrhait.sZN\«'iir«'. nv<»Imm die volkswirtsc'lialirn'ln' St«dlun«r di's
llaiid«'ls- und (H'\v»'rlM'stau«l<'s lM*snnfl«'i's iTiirirrt wird. WöduMitlirii :> Stundm.
rnohn2;:ate l'iiterrielitsi>:ru:enstsuHle.
J. AiitliiMlun«; (für AnlanjiriM*).
Franxösisrlie Spraelie. U'M'-Rr^^t'ln. di»* iMunH-nlolirt'. sowit- J^mio llaupt-
ri'tr«dn au> tln* S\nta\. uclrli«' liir «las \'iMständnis lricht»'n*r Sätzr ntJtliwoudifr
sind, mit (Mlt^))l'r(•ll('nd<'n niiindliidicn und scliriitlitdn'n I iMin^^m.
\Vr»rli('nllirli H Stunden
%4'ielinen. riiunucii mit dem Zirkel, dem Dreieeke und der Ueisss<diiem\
Zeielnien und leUenrairi-n der «reraden Linien und des Winkels, ('onstrurtion
diT Drei-. Vier- und \ ieltM-ke. Theilunir der (ieradeu und (\rs Winkels. MaiJ-
>tjil»e und deren Anui-nduni!. Die wicht iüsten ronsiruelionen am Kreise. Z<Mrhnun^
der einlindisien Kr»r|»er dureli <iruiid und AulViss naeli .Modellen und ri«r<Mier
AllmeNsun^^ W rM-henilii-h ^1 Stunden.
11. .\l»lh. dur \ nruesrhritti'Ue).
rran/ösiselie SpiMelie. Weit.-re Ilrliandhm;:- und Krüanzim^^ des Lolir-
MntVe> d«*r i'lSteM .Vhlhejhniii : hei «leii irMlMiJlicJieii und srjiril'tlieheu Ihun^iMi
wird xnrwiep'uti da> llandelsjjirh Ijerüeksiriitiiil. W r»rlientlirli :{ stunden.
Xeielinen (ü:leirhzeitiii' mit «ier ersim AhtheihniL''). Zeielmen narli \'(»r-
lai^en mit verändertem .Mal!Ntahr: Zeielmen elnfaeher (ii^irenstände dnndi (vrun<U
und Anl'riss muer UMiirliehster lleriieksiehtiiTun^»- der kiinüi^en Medürlniss«' dt»s
Sehiilors. Wöelientli<di 8 Stunden.
Die Bibliothek der nied.-österr Landes-Oberreal-
schule in Krems.
zu dem im XXVI. Jahresberichte veröffentlichteD „Rückblick auf das
I. Vierteljahrhundert des Bestehens der Landes Oberreal- und Handelsschule
in Krems".
Der Verfasser dieses Rückblickes sprach im Schlussworte die Absicht
aus, der historischen Skizze einen ergänzenden Bericht über die Bibliothek
und die Lehrmittelsammlungen der Lehranstalt anzufügen.
Bei der Ausführung dieses Vorsatzes zeigte sich jedoch; dass der Be-
richt über die Bibliothek allein den ganzen für die Programm-Abhandlung
eines Jahresberichtes zur Verfügung stehenden Raum in Anspruch nehmen
wird.
Da nun im Jahre 1890 zwei Mitglieder des Lehrkörpers wissenschaft-
liche Abhandlungen für den Jahresbericht lieferten und die Veröffentlichung
derselben nicht verschoben werden konnte, so wurde der von Dr. Johann
S t r 0 b 1 angefertigte, umfangreiche Bibliotheksbericht für den Jahres-
bericht des Jahres 1891 bestimmt. Die von den Herren Custoden der
Lehrmittelsammlungen bereits zum grossen Theile fertig gestellten Berichte
über die Lehrmittel der Lehranstalt werden nachfolgen.
Die im Schuljahre 1863/64 gegründete Bibliothek der Lehranstalt,
für welche die jährliche Dotation von 400 fl aus dem n.-ö. Landesfonde
und die von den Schülern eingehobenen Aufnahmstaxen verwendet wurden,
vergrößerte sich rasch, da auch zahlreiche Geschenke derselben zukamen
und eine grosse Zahl wertvoller Werke der deutschen Literatur und viele
Jugendschriften in antiquarischem Wege zu bedeutend ermäßigten Preisen
erworben wurden.
Geschenke kamen der Bibliothek zu: Von dem hohen k. k. Ministe«
rium ffir Cultus und Unterricht, von dem hohen k. k. Handelsministerium,
vom niederösterr. Landes-Ausschusse, von der kais. Akademie der Wissen-
schaften in Wien, von der k. k. geologischen Reichsanstalt, von der k. k.
zoologisch-botanischen Gesellschaft, von der Handels- und Gewerbekammer
für Oesterreich unter der Enns, von der k. k. statistischen Central Com-
mission, von der k. k. Central-Anstalt für Meteorologie und Erdmagnetismus^
vom k k. Schulbücher- Verlage in Wien, von der Beck'schen Universitäts-
1*
Buchhandlung (jetzt A. Holder) in Wien, von den Verlagsbu<*hhandlungen
H. Winiker in Brunn, L. Seidel in Wien, Sallmayer & Co (jetzt
Graeser) in Wien, H. Hölzel in Olmiitz und Wien, Tempsky in Prag
und Wien, Perthes in Gotha und Wien, W. Braumüller in Wien,
Herbig in Berlin, H K. Meyer in Hannover, Mayer in Wien, Pichler's
Witwe in Wien, Kleinmayr in Laibach, Ferd. Hirt in Breslau, von der
M anzischen Buchhaudlang (Klinkhardt) in Wien, und von zahlreichen
Privaten.
I. Sprachwissenschaftliche Werke*
I. Deutsche Sprache und Literaturgeschichte:
Adelung, Gramni. kritisches Wörterbuch der hochdeutschen Mund-
art, berichtigt von Schönberger. Wien 1808
Andresen, Sprachgebrauch und Sprachrichtigkeit im Deutschen.
Heilbronn 1881
Apelt, Der Deutsche Aufsatz in der Prima des Gymnasiums.
Leipzig 1883
Bauer, Grundzüge der hochdeutschen Grammatik für höhere
Bildnngsanstalten. Nördlingen 187*2
Baumgart, Handbuch der Poetik Stuttgart 1887
Beck, Lehrbuch der Poetik für höhere IJnterrichts-Anstalten.
München 1862
Becker M. A., Kurze deutsche Sprachlehre.
Benecke und Lachmann, Iwein.
Beyer, Deutsche Poetik.
Blümner, Lessings Laokoon (erklärt)
Brandl, Verslehre, ein Anhang zur deutschen Grammatik.
Klagenfurt 1878
Brücke, Die physiologische Grundlage der nhd. Verskunst.
Wien 1871
Cassel, Die Symbolik des Blutes und der arme Heinrich von
Hartmann von Aue Berlin 1882
Cholevius, Dispositionen und Materialien zu deutschen Aufsätzen.
Leipzig 1869/70
DIemer, Genesis und Exodus nach der Milstäter Handschrift.
Wieu 1862
Wien 1869
Berlin 1868
Stuttgart 1882/4
Berlin 1876
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Hefte I
IBiiils flslll
Dieiiier, Dentsche Gedichte des XL und XII. Jahrhunderts.
Wien 1849
Drüse, Einführung in die deutsche Literatur. Langensalza 1873
Dunger, Wörterbuch von Verdeutschungen entbehrlicher Fremd-
wörter Leipzig 1882
Eberhard, Synonymisches Wörterbuch der deutschen Sprache.
Leipzig 1881
Flögel, Geschichte der komitjchen Literatur. Liegnitz 1784/87
Freytag, Die Technik des Dramas. Leipzig 1872
Geerling, Der deutsche Aufsatz Wiesbaden 1882
Genee, Lehr- und Wanderjahre des deutschen Schauspiels vom
Beginn der Reformation bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts.
Berlin 1882
Gervinus, Geschichte der deutschen Dichtung. Leipzig 1871/74
Gloede, Gurke's Deutsche Schulgramatik und Uebungsbuch.
Hamburg 1882
Gottschall, Die deutsche Nationalliteratur in ''der 1. Hälfte des 19.
Jahrhunderts. Breslau 1861
Gottschall, Poätik; DieDichtkunst und ihieTechuik Breslau 1873
Grimm J., Deutsche Mythologie. G<»ttingen 1835
Grimm J., Auswahl aus den kleineren Schriften. Berlin 1871
Grimm J., Deutsche Grammatik. Göttingen 1837
Gross H., Deutsche Dichterinnen und Schriftstellerinnen in Wort
und r^ild. Merlin 1885
Grosse, Register zu Hettners Literaturgeschichte des 18. Jahr-
hunderts Braunschweig 1883
Härder, Werden und Wandein unserer Wörter. i^eipzig 1884
Hehn, Culturpflanzeu und Hausthiere in ihrem Uebergange aus
Asien nach Griechenland und Italien, historisch-linguistische
Skizze. Merlin 1877
Hehn, Gedanken über Goethe. Berlin 1887
Heinisch, Grundriss der Geschichte der deutschen jjiteratur.
iUmberg 1868
Heinrich, Grammatik der u.-li. -deutschen Sprache. Laibach 1879
Hermann, Lehrbuch der deutschen Sprache. Wien, 1880
Hettner, Geschichte der deutschen Literatur im 18. Jahrhundert
Mraunschwei^ 1879
Hettner, Das modeiue Drama. Hrauuschweig 1852
Hettner, Wilh. v. Humboldts ästhetische Versuche über Goethe's
Hermann und Dorothea. Braunschweig 1882
Heyne, Heliand mit Glossar. Paderborn 1873
Heyne, l'ltiias Paderborn 1872
Heyne, Beovulf. Paderborn 1873
Heyse, AusfQhrliches Lehrbach der deutschen Sprache.
HaDDOver 1838/49
Hiecke, Der deatsche Unterricht auf deutschen Gymnasien.
Leipzig 1872
Hinrichsen, Das literarische Deutschland. Berlin 1887
HIrzel, Salomon Hirzel's Verzeichnis einer Go&the-Bibliothek.
Leipzig 1884
HofTmann, Neuhochdeutsche Elementargrammatik. Halle a. S. 1885
Hopf, Hilfsbuch zu deutschen Stiiabungen. Nürnberg 1880
Jahresbericht über die Erscheinungen auf dem Gebiete der ger-
manischen Philologie. Berlin 1880/89
Jung, Schillers Briefe über die ästhetische Erziehung des Menschen.
Leipzig 1875
Kaltschmidt, Gesammt -Wörterbuch der deutschen Sprache aus
allen ihren Mundarten. Nördlingen 1865
Kiaar, Geschichte des modernen Dramas in Umrissen. Prag 1883
Klaar, Deutsche Bühnendichter der Gegenwart Prag 1884
Klaar, Fremde Dramatiker auf der deutschen Bi\lnie. Prag 1884
Klein, Geschichte des Dramas: Geschichte des griechischen und
römischen Dramas ; des aussereuropäischen, des italienischen,
des spanischen, des englischen Leipzig 1874/76
Kluge, Etymologisches Wörterbuch der deutscheu Sprache.
Strasburg 1888
Koberstein, Grundriss der Geschichte der deutschen National-
Literatur und Registerband. Leipzig 1873/73
König, Deutsche Literaturgeschichte. Bielefeld, 1879
Könnecice, [Bilderatlas zur Geschichte der deutschen National-
Literatur. Marburg 1887
Kohler, Valentin Ickelsamers Teutsche Gramma^ca.
Tübingen 1881
Kreyssig, Vorlesungen über Shakespeare, seine Zeit und seine
Werke. Berlin 1877
Kürschner, Deutsche National-Literatur. Stuttgart 1882/90
Kummer, Deutsche Schulgrammatik. Prag 1884
Kurz Hr., Geschichte der deutschen Literatur Leipzig 1860/68
Kurz Hr., Geschichte der deutschen Prosa von Gottsched bis auf
die neueste Zeit. Zürich 1853
Laas, Der deutsche Aufsatz in der Prima des Gymnasiums.
Berlin 1868
Laas, Der deutsche Unterricht auf höheren Lehranstalten.
Berlin 1872
Lachmann, Der Nibelungen Noth und Klage. Berlin 1874
Lachmann, Zu den Nibelungen und zur Klage Berlin 1836
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Lange, Deutsche Rechtschreiblehre. Berlin 1871
Langner, Deutsche Grammatik IQr Gymnasien und Bealschulen.
Wien 1866
Lehmann, Leitfaden fUr den Unterricht in der deutschen Gram-
matik Prag 1874
Lemcke, Von Opitz bis Elopstock. Leipzig 1882
Lewitz, Dreitausend Themen zu deutschen Aufsätzen.
Breslau 1872
Liliencron, Die historischeu Volkslieder der Deutschen vom 13.
bis 16. Jahrhundert. Leipzig 1866
Loebell, Die Entwicklung der deutschen Poesie von Klopstocks
erstem Auftreten bis zu Goethes Tode. Braunschweig 1866/66
Mayer, Deutsches Sprachbucli. Aufäoge der Grammatik, Ouo-
niatik uud Spracbkuust. Stuttgart 1842
Martin und Zupitza, Deutsches Heldenbuch IL und V. Theil.
Berlin 1866/70
Meyer, Deutsche Worte. Umschau über das Leben und Schatten
der Gegenwart. Hildburghausen 1871/74
Minkwitz, Lehrbuch der deutscheu Ver^kunst. Leipzig 1863
Minor, Friedrich Schlegel 1794— 1802, seine prosaischen Jugend-
schriften. Wien, 1882
Minor, Sauer und Werner, Beiträge zur Geschichte der deutscheu
Literatur und des geistigen Lebens in Oesterreich.
Wien 1883
Moltke, Deutscher Sprach wart. Zeitschrift für Kunde und Kunst
der Spiache. Leipzig 1866
Müllenholf, Deutsche Alterthumskunde. Berlin 1870
Mütlenholf und Scherer, Denkmäler deutscher Poesie und Prosa
aus dem 8.— 12. Jahrhundert. Berlin 1873
Mülter und Zarnke, Mittelhochdeutsches Wörterbuch.
Leipzig 1854 60
Muth, llittelhüchdeutsclies Wörterbuch. Wien 1873
Muth, Der Mythus vom Markgrafen Küdeger. Wien, 1877
Muth, Killleitung in das Nibelungenlied. Paderborn 1877
Neudrucke deutscher Liteiatmweike des 16. u. 17. Jahrhunderts
Normann, Neue Materialien zu deutschen Stilübuiigen für höhere
Lehranstalten und Seniinarien. Kattowitz 1882
Paul, Grundriss der germanischen Philologie. Straliburg 1889
Perger, Der deutsche Stil in seiner Entwicklung von der ältesten
Zeit bis auf Schiller und Goethe. Wien 1861
Presch, Leitfaden für den literar. - historischen Unterricht an
ijsterreicliischen Lehranstalten. Wien 1889
Raumer.<-iesammeltesprach\vissenschaftl.Schrifteii. Frankfurt 1863
Bllla
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1
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4
1
1
43
Reiche!, Mittelhochdeutsches Lesebach. Wien 1868
Reinsberg-Düringsfeld, Sprichwörter der germanischen und roma-
nischen Sprachen vergleichend zusammengestellt.
Leipzig 1872/75
Rollenhagen, Froscbmäuseler, herausgegeben von Goedeke.
Leipzig 1876
Roquette, Geschichte der deutschen Dichtung. Stuttgart 1872
RQckerty Geschichte der neuhochdeutschen Schriftsprache.
Leipzig 1875
Sanders, Wörterbuch der Deutschen Sprache. Leipzig 1860/65
Scherer, Geschichte der deutschen Literatur. Berlin 1883
Scherer, Vorträge und Aufsätze zur Geschichte des geistigen
Lebens in Deutschland und Oesterreich. Berlin 1874
Scherer, Poetik. Berlin 1888
Scherer, Geschichte der deutschen Dichtung im 11. und 12 Jahr-
hundert. Straßburg 1876
Scherer, Zur Geschichte der deutschen Sprache. Berlin 1868
Schmeller, Bayerisches Wörterbuch. München 1872/77
Schmidt, Geschichte des geistigen Lebens in Deutschland von
Leibnitz bis auf Lessings Tod 1681—1781. Leipzig 1862/64
Schmidt, Geschichte der Romantik im Zeitalter der Reformation
und der Revolution. Leipzig 1850
Schmidt, Geschichte der deutschen Literatur im 19. Jahrhundert
Leipzig 1856
Schönbach, Ueber Lesen und Bildung. Graz 1889
Schröer, Auswahl deutscher Gedichte fttr die 3 Classe der Real-
schulen. Wien 1864
Schröter-Thiele, Lessing's Hamburgische Dramaturgie. Halle 1877
Schwab, Wegweiser durch die Literatur der Deutschen.
Leipzig 1847
SeufTert, Deutsche Literatur- Denkmale des 18. Jahrhunderts in
Neudrucken herausgegeben. Heilbronn 1881/90
Sievers, Tatian, lateinisch und altdeutsch mit Glossar.
Paderborn 1872
SImrock, Handbuch der deutschen Mythologie. Bonn 1869
Steinmeyer, Zeitschrift fttr deutsches Alterthum und deutsche
Literatur. Neue Folge. Berlin 1875/82
Stern, Lexikon der deutschen National-Literatur. Leipzig 1882
Taschenwörterbuch der deutschen Sprache. Leipzig 1807
Uhland, Schriften zur Geschichte der Dichtung und Sage.
Stuttgart 1865/73
Vernaleken, Deutsche Syntax 1. und 2 Theil Wien 1861/63
Viehoff, Schillers Gedichte erläutert. Stuttgart 1858/59
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1
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Viehoff; Goethes Gedichte erläutert. Stuttgart 1870
Wackernagel, Deutsches Lesebuch. Basel 1873/79
Wagner, StreifzBge in das Gebiet der deutschen Sprache.
Hamburg 1889
Wagner, Archiv für die Geschichte deutscher Sprache und Dichtung.
Wien 1871
Weigand, Deutsches Wörterbuch. Giefien 1878
Weinhold, Mittelhochdeutsche Grammatik. Paderborn 1877
Wiener Neudrucl(e. Wien 1883/85
Willomitzer, Deutsche Gramatik fBr östei reichische Mittelschulen
Wien 1879
Ziemanr, Mittelhochdeutsches Wörterbuch. Quedlinburg 1838
Separat-AbdrQcke aus den Schriften der k. k. Akademie in Wien.
Deutsche Schul-Lesebttcher verschiedener Autoren.
2. Schöne Literatur:
Alxinger, Rittergedichte: Doolin von Mainz; Bliomberis.
Leipzig 1861
Anzengruber, Dorfgänge; Der Schandfleck; Der Sternsteinhof.
Leipzig 1884/85
Auerbach, Dorfgeschichten; Neues I<eben; Harftißele; Schatz-
kästlein des Gevattersmanns; Waldfried. Stuttgart 1861/74
Balzac, Der Graf von Sallenauve. Wien 1866
Bauernfeld, Die Freigelassenen. Berlin 1876
Bechstein, Die Manuscripte Peter Schlemihls. Berlin 1661
Bersezio, Die Engel auf Erden, a d. Italienischen. Leipzig 1884
Bittner, Treuherz, ein Kaiserlied. Wien 1878
Blum, Die Aebtissin von Säcl^ingeu. Jena 1887
Bodensted t. Aus deutschen Gauen. Jena o. J
Buch, Kinder der Zeit. Wien 1862
Camoens,I>ieLusiaden a. d Portugiesichen. HiUlburghausen 1869
Cervantes, Leben und Tliateu Don Quixote von la Mancha.
Berlin 1853
Dahn, Ein Kampf um Korn; Die Kreuzfahrer; Die schlimmen
Nonnen von Poitiers; Fredigundis; Bis zum Tode getreu;
Attila; Weltuntergang. Leipzig 1876/89
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..^
10
Dante, Göttliche Komödie. Deutsch von Kopisch. Berlin 1887
Delius, Shakespeares Werke, erklärt. Elberfeld 1876
Dingelstedt, Erzählende Dichtungen. Berlin 1887
Dostojewsky, Die Brüder Karamasow. Aus dem Russischen.
Leipzig 1834
Ebers, Frau Bürgermeisterin; Ein Wort; Die Nilbraut; Der
Kaiser; Uarda; Eine ägyptische Köiiigstochtei ; Die Gred ;
Josua. Stuttgart 1882,90
Eckstein, Aphrodite; Pia; Nero. Leipzig 1886/8y
Eliot, Daniel Deronda, deutsch von Strodlmanu Berlin 1876
Engelhorn, allgemeine Romanbibliothek.
Feste nb er g, Franceska von Rimini.
Foglar, Donau-Sagen.
Franzos, Moschko von Parma.
Freytag, Soll und Haben.
Freytag, Die verlorne Handschrift.
Frey tag. Die Ahnen,
Ganghofer, Oberland.
Gerstäcker, Gesammelte Scluiften.
Gerstäcker, Die Regulatoren im Aikansas;
Busch.
Görling, Novellen und P]rzählungen.
Goethe, ^ämmtliche Werke.
Goetlie, Ausgewählte Gedichte mit Anmerkungen. .'Stuttgart 185ö
Götz und Heydenreich, Gedichte. Wien 1817
Griltparzer, Sämmtliche Werke. Stuttj^aii \b7Si7\)
Grillparzer, Dramatische Werke. Wmi 1822,71
Grün Anastasius, Gesammelte Werke. 15erlin 18/ 7
Gutzicow, Die rauui8:ärtuer von Hohenschwangau. ilreslau lödU
Bimleiflstli
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Stuttgart
Leipzig 1883
Wien 1860
Stuttgart 1885
Leipzig 1888
Leipzig 1869
Leipzig 1872/80
Stuttgart 1887
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Ijeipzig 185y/»)4
Hannover 18-1Ö
Stutt'^art 185:; ob
Gutzicow, Die Kitter vom Geiste.
Hacicländer und Höfer, Hausblätter.
Haiirech, literarischer Nachlass.
Hamerling, Ahasverus in Eom; Der König
zug; Danton und Robespieire
Hauff, Sämmtliche Weike.
Hebbel, Die Nibelungen.
Hebel, Schatzkästlein.
Heine, Sämmtliche Weike.
Hensing, Die Kriegspot'sie der Jahre 187o;i.
Herder, Sämmtliche Werke.
Heyse, Der lioman der Stii'tsdame.
Hiilern, Friedhof sbhime.
Hippel, Lebensläufe nach aufsteigender Linie ; Kreuz- un-K^uerziige
L-rlin 1882
1855/58
Wiee 1810
von Sion ; Gernianen-
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Stuttgart 1859
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des Ritters A. bis Z. Leipzig 1869/60
Hoefer, Kleines Leben; Eizählungen aus der Heimat. Jena o.J.
Hoflftaiann von Fallersieben, Gedichte. Berlin 1874
Holtel, Die Vagabunden ; Der letzte Kommödiant. Breslau 1880/86
Hölty, Gedichte. Hannover 1868
Houwald, Sämmtliche Werke. Leipzig 1869
Hradisch, Novellen-Album. Neutitschein 1864
Iffland, Theatralische Werke in Auswahl Leipzig 1869
Jensen, Sonne und Schatten; Flut und Ebbe; FrQhlingsstttrme
Berlin und Leipzig 1873/80
Jordan, Nibeluuge. Frankfurt 1886/90
Jordan, Zwei Wiegen. Berlin 1888
Jünger, Komisches Theater. Leipzig 1861
Keller, Die Leute von Seldwyla; Züricher Novellen.
Stuttgart 1876/78
Keller, Gesammelte Werke. Berlin 1889
Klopstock, Sämmtliche Werke. Leipzig 1864/65
König, Der goldene Schatz aus dem dOjärigen Kriege. Jena 1881
Kohn, Neue Ghettobilder. Leipzig o. J.
Kohut, Lustige Geschichten aus dem Tokayerland. Berlin 1885
Kompert, Gesammelte Schriften. Leipzig 1887
Kotzebue W. von, Baron Fritz Reckeusteg. Leipzig 1886
Kurz, Heinrich Roller oder Schillers Heimatjahre. Stuttgart 1847
Landsteiner, Pulsschläge; Die Kinder des Lichtes; Edmund
Fröhlich der Abenteurer.
Laube, Die Karlsschttler ; Graf Essex.
Lenau, Gedichte; Savonarola; Albigenser;
Wien 1866/66
Leipzig 1880/81
Faust.
Augsburg 1868/60
Stuttgart 1867/58
Leipzig 1853/67
Wien 1844
Berlin 1880
Lenau, Gedichte; Dichterischer Nachlass.
Lessing, Gesammelte Werke.
Lichtenberg, Vermischte Schriften.
Lindau, Gesammelte Aufsätze.
Lindau, Der Zug nach dem Westen; Arme Mädchen. Stuttgart o. J.
Lorm, Todte Schuld; Außerhalb der Gesellschaft ; der fahrende
Geselle; Auf dem einsamen Schlosse. Leipzig 1880/88
Luther, Die Bibel des alten und neuen Testamentes. Stuttgart 1824
Meissner, Schwarzgelb; Die Sansara; Neuer Adel; Babel; Zwi-
schen Fürst und Volk; Novellen. Leipzig 1873/76
Meissner, Schattentanz; DerlUldhauer von Worms. Berlin 1876/81
Misson, „Da Naz." herausg-egebeu von Laiidsteiner. Wien 1876
Niemann, Hackchen und Thyrsosträger ; Katbarina. Leipzig 1883/84
Ossian, Gedichte aus dem Gälischen. Leipzig 1861
Pfelfel, Fabeln und pot^tische Erzählungen. Stuttgart 1861
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Platen, Gesammelte Werke. Stuttgart 1853
Pollhammefi Gedichte; Die Protestanten von Salzbarg.
Wien 1863/90
Protchko, Die Höllenmaschine. Pi*ag 1858
Pyrker, Sämmtliche Werke. Stuttgart 1858
Raabe, Pfisters Mühle. Leipzig 1884
Ralph Emereon, Versuche; Englische Charakterzüge. Aus dem
Englischen. Hannover 1858
Red Witz, Hymen. Berlin lo87
Rieht, Land und Leute; Die bürgerliche GeselL^chaft; Die Fa-
milie; Cultnrstudien aus 3 Jahrhunderten ; Culturgeschichtl.
Novellen; Neues Novellenbuch. Stuttgart 1861/73
Rommel, Henning der Hahn. Hannover 1846
Roquette, Neues Novellenbuch. Breslau 1884
Rosegger, Geschichten aus den Alpen; Geschichten aus Steier-
mark; Die Schriften des Waldschulmeisteis. Pest 1873/75
Rückert, Auswahl aus den Gedichten. Frankfurt 1865
Russische Taechenbibliothelc: Dostojewski, Marliuski, Mesch-
tscherski, Sollogub, Tolstoi, Turgenjew.
SchefTel, Der Trompeter von Säckingen; Ekkehard.
Stuttgart 1886/87
Scheibe, Die Grenadiere der Kaiserin. Briinn o. J.
Schiller, Sämmtliche Werke. Stuttgart 185(5/68
Schiller, Sämmtliche Werke. Wien 1810/11
Schmid Herrn., Der Bauernrebell; Tannengrüu; Der Kanzler
von Tirol.
Schmidt Max., Hochlandsbilder; Johannisnaebt; Die Knappenlisl
vom Bauschenberg; Der Leonhardsritt.
Schücicing, Große Menschen. Breslau 1884
Schweichel, Der Bildschnitzer vom Achensee. Berlin o. J.
Scott, Sämmtliche Romaue. Leipzig 1844/47
Scott, Erzählungen von den Kreuzfahrern ; Pauls Briefe an seine
Verwandten ; Lebensbeschreibungen berühmter britischer
Dichter; Der letzte Minstrel; Erzählungen eines Großvaters;
Die Chronik von Canongate. Wien 1827/28
Sealsfleld, Gesammelte Werke. Stuttgart 1846
Shakespeare, Dramatische Werke; übersetzt von Tiek.
Berlin 1853/55
Shelley, Feenköuigin; übersetzt von Weiser. Leipzig o. J.
Silberstein, Dorfschwalben aus Oesterreicb. Breslau 1881/83
Simrock, Paizival und Titurel ; Das kleine Heldenbuch; Gudrun;
Das Nibelungenlied. Stuttgart 1859/61
Spielhagen, Sämmtliche Werke
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Das Skelett im
Leipzig 1874/79
Stattgart 1836
Leipzig 1861
Leipzig 1883
Spielhagen, Der Amerikaner in Aegypten. Aus dem Englischen.
Hannover 1867
Spielhagen, Ultimo; Allzeit voran; Sturmflut;
Hause; Platt Land.
Spindler, Regenbogenstrahlen.
Steigentesch, Lustspiele.
Stern, Ohne Ideale.
Stifter, Studien; Bunte Steine; Erzählungen; Briefe. Pest 1869/70
Stöcker, Blätter vorm Winde. Gedichte. Krems 1866
Taylor, Jetta; Elfriede. Leipzig 1884/86
Tegner, Die Frithiofs-Saii:e. Ans dem Schwedischen. Stuttgart 1861
ThQmmel, Sämmtliche Werke. Leipzig 1753/64
Tolstoi, Krieg und Frieden; Russische Soldatengeschichten.
Berlin 1889
Traun von der, Ooldschmiedkinder. Wien 1880
Uhl, Die Bot^chafterin. Berlin 1880
Uhland, Gedichte. Stuttgart 1863
Voss Richard, Rolla Leipzig o. J.
V088 Heinr, Homers Ilias und Odysee, deutsch. Stuttgart 1869/60
Waldmuller, Auf der Leiter des GlQcks; Blond oder braun; Um
eine Perle; Don Adone Leipzig 1884/86
Wallace, Ben Hnr; aus dem Englischen. Stuttgart 188^
Wieland, Sämmtliche Werke. Leipzig 1866/68
Winterfeld, Der Fürst von Montenegro; Der Mops; Der alte
Knast; Ein Liebling der Furien; Hansnarren; Spanische
Reiter; Peter Pinsel.
Jena 1876/81
Wolff Jul., Der Si'ilfmeister; Das Recht der Hagestolze; Die
Pappenheimer.
Zedlitz, Dramatische Werke. Soldatenbttchlein.
Zschokke, Novellen und Dichtungen.
Berlin 1883/89
Stuttgart 1860
Aarau 1866
3. Französische Sprache un4 Literatur.
Albert, La poesie 6tndes i^ur les chefs-d'oeuvi e des poetes.
Paris 1874
Albert, La prose, ^tudes sur chefs d' oevre des prosateurs. Paris 1874
Balzac, Louis Lambert les proscrits; S^raphita; Les Paysans;
Le Deput6 d' Arcis; Physiologie du Mariage; La femme
de trente ans; Eugenie Grandet; Les Chouans ou la Bre-
tagne en 1799; Le p^reOoriot; Les Gelibataires ; LaPeau
de Chagrin. Paris 1876/79
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KirchhofT, üesammelLe AMiamllungen. Leipzig 1881/82
Btatt Haiti
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1
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2
—
—
—
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BSnlB Hene '
— 1
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Braunschweig 1886
Schellen, Die Spectral -Analyse Braunschweig 1870
Schloesser, Glazebrook und Shaws Einfahrung in das physika-
lische Prakticum. Leipzig 1888
Schwartze, Katechismus der Elektrotechnik Leipzig 1883
Secchl, Die Einheit der Naturkräfte. Leipzig 1876
Spiller, Handbuch der Physik. Berlin 1866/66
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Leipzig 1888
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Tyndall, Faraday und seine Entdeckungen. Braunschweig 1870
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Wallentin, Lehrbuch der Physik fQr die oberen Ciassen.
Wien 1888
Bälle
Helle
as
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Weber, Charles Briots Lehrbuch der niechaiiischen Wärmetheorie |
Leipzig: 1871 1 i —
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Zech, Himmel und Eide. München 1870 1 1 —
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Zeitschrift der österreichischen Gesellschaft für Afeteorologie. '
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Zlemesen, Die Elektricität in der Medicin. Berlin 1864 ! 1 —
Separatabdnicke aus den Sitzungsberichten der k. Akademie der
Wissenschaften in Wien.
Lehrbücher der Physik von verschiedenen Verfassern.
I
I
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I
VL Chemie^
Bände ; mt
Bauer, Lehrbuch der technisch-chemischen Untersuchungen. 1
Wien 1859/64 I ! —
Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft in Berliu.
Berlin 187;;!/78 12
Dammer, Technisch-chemische Recepte Glogau 1866 ! I
Ehrmann, Erörterung der über pharmaceutische Zustünde erschie- i '
neuen Schriften. OlmiUz 1815 1 |
Erhardt, Kissingen, Boklet und Brückenau. Bayreuth 1862 1 I
Graham-Otto, AusfUhrliclies Lehrbuch der Ohemie.
Braunschweig 1863
Heppe, Die chemischen Reactionen der wichtigsten anorganischen
und organischen Stoffe. Leipzig 1874/75 i 1 ! —
Hlnterberger, Die wichtigsten Grundlehren aus der Chemie. i
Wien 1860 1 1 ' —
Hlnterberger, Technische Chemie für Oberrealschulen. Wien 1855/60 : 3 —
39
Hinterberger, Karze Anleitung zar quantitativen und qualitativen
cliemischen Analyse. Wien 1860
Hofmann, Einleitung in die moderne Chemie. Braun ^^cliweig 1877
Hoiger, Die Staatswirtschaf ts-Chemie. Wien 1844
Holger, Chemische Eameral-Warenkunde. Wien 1842
Klencke, Die Yerfälschang der Nahrungsmittel und Getränke.
Leipzig 1860
Knapp, Lehrbuch der chemischen Technologie. Braunschweig 1844
Kopp, Die Entwicklung der Chemie in der neueren Zeit.
München 1871
Lardner, Unorganische und organische Chemie. Weimar 1861
Lenz, Kurze Anleitung zur qualitativen ehem. Analyse. Iglau 1873
Leucht, Anleitung zur Bereitung aller Farben. Nttrnberg 18 i6
Liebig, Die Chemie in ihrer Anwendung auf Agricultur.
Braunschweig 1843
Liebig, Die Thierchemie. Braunschweig 1843
Liebig, Anleitung zur Analyse organischer Körper.
Braunschweig 1837
Liebig, Reden uud Abhandlungen. Leipzig 1874
Lielegg, Erster Unterricht in der Chemie. Wien 1871
Maly, Jahresbericht aber die Fortschritte der Thierchemie.
Wien 1873
Mareck, Ueber das Pasteur'sche Verfahren der Weinerhitzung.
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Meissner, Justus Liebig. Frankfurt 1844
Mitteregger, Lehrbuch der Chemie für Oberrealschulen. Wien 1886
Muspratt, Theoretische, praktische und analytische Chemie in
Anwendung auf Künste und Gewerbe. Brauuschweig 1863
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Pasteur, Etudes sur le yin. Paris 1866
Petri, Leitfaden für den chemischen Unterricht. Berlin 1876
Quadrat, Chemie für Oberrealschulen. Birtnn 1857/59
Quadrat, Anleitung zur qualitativen und quantitativen chemischen
Analyse. Brunn 1865
Rammeisberg, Grundriss der Chemie. Berlin 1874
Rose, Handbuch der analytischen Chemie. Braunschweig 1851
Rosenfeld, Erster Unterricht in der Chemie. Prag 1880
Say, Chemische Untersuchung von 15 ungarisclien Weizensorten.
Ofen 1867
Wagner, Jahresbericht über die Leistungen der chemischen
Technologie und technischen Chemie. Leipzig 1867/90
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Willigk, Lehrbuch der unorgfanischeii Chemie.
Prag 1872
Separatabdrflcke aus den Sitzungsberichten der k. Akademie der
Wissenschaften in Wien.
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Blasius, Fauna der Wirbelthiere Deutschlands, l^raunschweig 1867
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Bock, Bau, Leben und Pflege des menschlichen Körpers
Leipzig 1869
Braun, Nachträge zur Flora von Niederösterreich. Wien 1882
Brauer, Monographie der Oestriden. Wien 1863
Brehm, Illustrirtes Thierleben. Hildebuighausen 1863
Bronn, Classen und Ordnungen des Thierreiches. Leipzig
Burmeister, Geologische Bilder zur Geschichte der Erde und
ihrer Bewohner. Leipzig 1851/53
Calwer, Käferbuch. Stuttgart 1876
Carus, Geschichte der Zoologie bis auf Mfiller und Darwin.
München 1872
Claus, GrundzQge der Zoologie. Leipzig 1872
Cotta, Gie Geologie der Gegenwart. Leipzig 1866
Curie, Anleitung zur Bestimmung der Pflanzen. Leipzig 1865
Darwin, Ueber die Entstehung der Arten durch natürliche Zucht-
wahl. Stuttgart 1867
Darwin, Das Bewegungsvermögen der Pflanzen. Stuttgart 1881
Darwin, Gesammelte Werke, deutsch von Carus. Stuttgart 1874
Delafosse, Precis elementaire d' histoire naturelle. Paris 1872
Dieslng, Systema Helminthum. Vindobouae 1860/51
Bände Belle
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läger. I>eutschland8 Thierwelt. Stuttgart 1874
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Kenngolt, Lehrbuch der Mineralogie.
Kernerf Die SeJntt^naittel der Biiltl en
Kner, Lehrbuch der Zoologie«
Kobeltj Illustriertes Conchylienbach.
Wien 1853
Innsbruck 1879
Wien 1656
NUrnberg o. J*
Binde | He[te
1
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1
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1
1
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Naumann, Elemente der Mineralogie. Leipzig 1871
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Neilreich, Flora von Niederösterreich Wien 1859
Niemeyer, Gesuudheitslehre des menschlichen Körpers.
München 1876
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Stuttgart 1833/41
Bilde
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Schmidt, Leitfaden der Zoologie.
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Prag 1884
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Thome, Hau nnd Leben der Pflanzen.
Thomd, Lehrbuch der Botanik.
Tschermak, Lehrbuch der Mineralogie.
Wien 1871
Wien 1865
Wien 1861
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Leipzig 1879
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Wien 1873
Wien 1867
Braunschweig 1876
München 1876
Brunn 1856
Wien 1863
Prag 1883/86
Wien 1876
Bremen 1879
Ikemen 1879/80
Bremen 1865
München 1874
Braunschweig 1869
Wien 1884
Tschudi, I)A.<t Thierleben der Alpen weit. Leipzig 1873
Unger, Grundlinien der Anatomie und Physiologie d<^r Pflanzen
Wien 1866
Verein zur Verbreitung naturwissenschaftlicher Kenntnisse in
Wien: Schriften des Vereins. Wien 1860/90
Verhandlungen des naturforschenden Vereines in BrQnn. 1862/76
Verhandlungen des zoologisch-botanischen Vereins in Wien. 1865/69
Wien 1871/83
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la
um
44
Virchow, Die vorgeschichtliche Zeit. Jena 1874
Vogel, Leitfaden fQr den Unterricht in der Botanik. Berlin 1879
Vogt, Lehrbuch der Geologie und Petrefactenkunde.
Braunschweig 1866/73
Vo88, Der Apfelbaum und seine Feinde. Laibach 1875
Vo88, Beiträge zur Kenntnis des „Knpferbrandes" beim Hopfen.
Wien 1876
Vo88, Die niedeiösterr. Blumeuwespen.
Vo88, Die Brand, Rost- und Meblthaupilze der Wiener Gegend.
Wien 1876
Wagner, Führer ins Reich der Kryptogamen. Bielefeld 1877
Wagner, Illustrierte deutsche Flora. Stuttgart 1882
Wieener, Elemente der Organ ographie, Systematik und Biologie
der Pflanzen. Wien 1884
Wieener, Elemente der Anatomie und Physiologie der Pflanzen
Wien 1881
Wildermann, Jahrbuch der Naturwissenschaften Freiburg 1887
Woldrieh, Leitfaden der Zoologie. Wien 1871/72
Wredow, Der Gartenfreund. Wien 1819
Wunderlich, Die Thieiwelt in naturgeschichtlichen Schilderungen
Leipzig 1865
Zimmermann, Die Wunder der Urwelt. Berlin 1864
Zimmermann, Der Erdball und seine Naturwunder. Berlin 1865
Zippe, Lehrbuch der Mineralogie. Wien 1859
Zippe, Geschichte der Metalle. Wien 1857
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Zittel, Ans der Urzeit. München 1871/72
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der k. Akademie der Wissenschaften in Wien.
BiBd« I flene
2
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63!
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Are du parallele moyeny Operations geodesiques et astronomiques
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Bände
Hcne
2
1
48
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Manchen 1866
Binne, Elementarer Unterricht über orthogr. Projection.
Weimar 1862
Boiley und Kronaner, Schweizerische polytechnische Zeitschrift.
Winterthur 1866/69
Boilmann Amerikanische Nähmaschinen aller Constrnctionen.
Wien 1864
Breymann, Allgemeine Bau-Constructionslehre. Stuttgart 1863/68
BOrkli und Kleyle, Anlage städtischer Abzugscanäle in Städten
Zarich 1866
Burg, Lehrbuch der Mechanik fOr Unterrealschnlen. Wien lb54
Busch, Die Schule der Baukunst. Leipzig 1864
Daviier, Anleitung zu der ganzen Civil-Baukunst. Augsburg 1769
Delabar, Anleitung zum Linearzeiclinen. Freiburg 1875/79
Dingler, Polytechnisches Journal. Augsburg 1864/74
Dokoupil, Das Eisen als Baustofif. Bistritz 1877
Gerstenbergk, Tafeln zur Berechnung der Baustämme. Weimar 1664
Glasl, Maschinenlehre fQr Ober-Realschulen. Wien 1854
Haindl, Maschinenkunde und Maschinenzeichnen. Manchen 1853
Hankel, Kiemente der projectivischen Geometrie. Leipzig 1876
Heinichen, Hand- und Hausbuch gemeinnfitziger Kenntnisse f&r
alle Stände. Dresden 1839
Heissig, Vorschule zum perspectiv Zeichnen geometrischer Objecte.
Wien 1858
Heissig, Giundzüge der trimetriscben Projectionsmethode.
Wien 1864
Ketsch, Anleitung zum Studium der Perspective. Leipzig 1877
Hieser, Elemente der Bauwissenschaft. Wien 1840
Hieser, Lehrbuch der beschreibenden Geometrie, Schattenlehre
und Perspective. Wien 1861
Hieser, Die zeichnende Geometrie. Wien 1864
Instruction zur Prüfung der Gasmesser. Wien 1865
Jentzen, Kurze Abhandlung der Linear- Perspective. Hannover 1873
Karmarsch, Technisches Wörterbuch der Gewerbkunde.
Prag 1864/57
Karmarsch, Geschichte der Technologie seit der Mitte des 18.
Jahrhunderts. München 1872
Kioes, Traite elemeutaire de «^eonietrie descriptive. Paris 1866
Klamminger, Anfangsgründe der Planimetrie. Wien 1864
Koaak, Katechismus des I Betriebes stationärer Dampfkessel Wien
Kosak, Katecln'snius der darstellenden Geometrie für Maschinen.
Wien
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Krenszel, Lebibuch der darstellenden Geometrie für Mittelschulen »
Brttnn 1876
Liibke, Gescbicbte der Arcbitektur. Leipzig 1865
Matzeky Grundsüge der zeichnenden Geometrie. Brunn 1864
Mayrhofer, Aeronautisch - telegraphische Kriegs - Observations-
Equipage. Wien 1870 —
Meyer, Lebibuch der axonometiischen Projectionslehre.
Leipzig 1855
Moshammer, Coustructive Geometrie in der Ebene. Wien 1873
Peschka, Freie Perspective in ihrer Anwendung. Hannover 1868
Redtenbacher, Resultate für den Maschinenbau. Mannheim 1860
ReuleauXy Das Buch der Erfindungen, Gewerbe und Industrien
Leipzig 1884/88
RingholTer, Lehre vom Hochbau. Brunn 1862
Ritter, Lehrbuch der technischen Mechanik. Hannover 1864
Rössler, Praktische Anleitung zur galvanischen Vergoldung.
Frankfurt 1842
Rudolph!, Die Geometrie und das geometrische Zeichnen.
Weimar 1862
Schellen, Die Schule der Elementar-Mechanik. Braunschweig 1863
Schnedar, Grnndzttge der darstellenden Geometrie. Briiuu 1864
Schnedar, Anleitung zur Baukunst. Wien 1863
Schreiber, Das technische Zeichnen. Leipzig 1868
Schreiber, Geschichte der Uhrmachei kunst. Weimar 1856
Skuhenky, Die orthogr. Parallel-Perspective. Trag 1858
Smolik, Lehrbuch der freien Perspective. Prag 1874
Sonndorfer, Zeischrift des österr. Ingeuieur* und Architekten-
Vereins. Wien 1870/72
Stamm, Die neuesten Erfindungen im Gebiete der Landwirtschaft,
des Bergbaues, des Fabriks- und Gewerbewesens.
Wien 1857/70
Staudigi, Die axonometrisclie und schiefe Projection. Wien 1875
Thon, Falk und Appenzeller, Legir- und Lüthkunst; Die besten
Wäschmangen; Das Drechseln in Holz und Elfenbein.
Weimar 1862/64
Tilscher, Die Lehre der geometrischeu Beleuchtungs-Construction.
Wien 1862
Tilscher, Sy^item der technisch-nialei ischen Perspective Piag 1865
Tolhausen, Technologisches Wöiteibuch.
Weishaupt, Das Zeichnen nach dem wirklichen Gegenstande.
München 1877
Wiebe, Die Lehre von den einfachen Maschinentbeilen.
Berlin 1860
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Berlin 1860
Wlesner, Mikroskopische Untersuchung der Papierfasern.
Winlwarter, Die Verwendung des galvanisirten Eisens. Wien 186S
Winiwarter, lieber Lufterneuerung in geschlossenen Räumen.
Wien 1861
Winlwarter, Verzinktes Eisenblech und dessen Verwendung.
Wien 1863
Winiwarter, Hausbrunnen und Pumpeu.
Winlwarter, Gewerbliche Hantierungen in der Jugend zu erlernen.
Wien 1861
Wirtensohn, Das mechanische Zeichnen, sein Zweck und Nutzen.
Wien 1864
Wochenmayr, Patent-Packöfen. Krems 1869
Wottitz, Specialbericht über die Maschinen und Geräthe der
Ausstellungen zu Stettin und Köln im Jahie 186.5. Wien 1866
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IX^ iSchöne Künste.
Alt- und Neu-Wien in seinen Bauwerken. Wieu 1864
Bley, Moderne Kunst. Studien zur Kuustgeschichte der Gegenwart.
Leipzig 1884
Bucher, Die Kunst im Handwerk. Wien 1872
Clement, Geschichte der classischen italienischen Malerei.
Berlin o. J.
Dohme, Kunst und Kflnstler des Mittelalters und der Neuzeit.
Leipzig 1875
Hauser, Stillehre der architektonischen Formen des Mittelalters.
Stillehre der architektonischen Formen des Alterthums.
Wien 1882/84
Kugler, Handbuch der Kunstgeschichte. Stuttj^^art 1861
Lübke, Denkmäler der Kunst. Stuttgart 1864
Lützow, Zeitschrift fi'ir bildende Kunst. Leipzig 1867/82
Lützow, Kunst und Kunstgtnverbe auf der Wiener Weltausstellung.
Leipzig 1874
Mayer, Der Maier Martin .Joliann Schmidt. Wien 1879
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Das k. k. Oesterreichhche Museum und die Kunstgewdrbesohuls.
Wien 1873
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Oesterr. Musemn für Kunst und Industrie : Illustrierter Katalog
der Ornamenistich-Sammlung. Wien 1871
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Mittelalters. Leipzig 1868
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Payne, Berlin und seine Kunstschätze. Leipzig
Pinakothek, Verzeichnis der Oemälde In der kgl. Pinakothek in
Manchen. München 1863
Schultz, Einfahrung in das Studium der neueren Kunstgeschichte.
Prag 1887
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Carriere, Aesthetik, die Idee des Schönen und ihre Verwirk-
lichung. Leipzig 1869
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Deutschlands Denker seit Kant. Dessau 1851
Dieterich, Philosophie und Naturwissenschaft, ihr neuestes Bündnis
und die monistische Weltanschauung. Tübingen 1875
Fichte'8 sämmtliche Werke. Berlin 1845/46
FIcker, Aesthetik, Lehre vom Schönen. Wien 1830
Ficker, Oeschichtlicher Uebeiblick der gesammten schönen Kunst.
Wien 1837
Hellenbach, Die Vorurtheile der Menschheit.
Kant, Kritik der reinen Vernunft.
Kant, Kritik der praktischen Vernuntt.
Kant Kritik der Urtheilskraft
Kant, Logik.
Kant, Anthropologie.
Kroman, Unsere Naturerkenntiiis.
LIchtenfels, Lehrbuch zur Einleitung in die Philosophie. Wien 1858
Lichtenfels, Lehrbuch der allgemeinen Metaphysik. Wien 1845
LIchtenfels, Lehrbuch der Psychologie. Wien 1843
Lichtenfels, Lehrbuch der MoralphilosopUie. Wien 1816
Wien 1884
Berlin 1870
Berlin 1869
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Kopenhagen 1883
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Lichtenfels, Lehrbuch der Logik. Wien 1842
Lichtenfels, Aaszag des WissenswQrdigsteD aus der Geschichte
der Philosophie. Wien 1836
Meinong, lieber philosophische Wissenschaft und ihre Propädeutik.
Wien 1886
Ricker, Albertus Magnus. Wien 1882
Schaarschmidt, Spinoza's kurzgefasste Abhandlung von Gk>tt, dem
Menschen und dessen Gläck. Berlin 1869
Schiel, Die Methode der inductiven Forschung als die Methode
der Naturforschung nach Mill. Braunschweig 1866
Trümmer, Lehrbuch der Logik. Wien 1861
Das Unbewueste vom Standpunkt der Physiologie und Deacendenz-
theorie. Berlin 1872
Zeller, Geschichte der deutschen Philosophie. MUnchen 1878
Separatabdriicke ans den Schriften der k. Akademie der Wissen-
schaften in Wien.
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36
XI. Pädagogik.
Bock. Ueber die Pflege der körperlichen und geistigen Gesund-
heit der Schulkinder. Leipzig 1871
Colsmann, Die ttberhandnehmende Kurzsichtigkeit unter der
deutschen Jugend. Barmen 1887
Doli, «Die Realschule^', Zeitschrift far Realschulen. Wien 1870
Dumreicher, Ueber die Aufgaben der Unterrichtspolitik im Indu-
lt! iestaate Oesterreich. Wien 1881
Egger, Volksbildung und Schulwesen.
Enk-Feier, Die Feier des 40jährigen Dienstjubiläums des k. k.
Landesschulinspestors Karl Knk von der Buig.
Exner, Jahrbuch fttr Gymnasien und Realschulen des östen*.
Kaiserstaates. Wien 1864
Falk, Die sanilätspolizeilidie Uebei wacliuug höherer und niederer
Schulen. Leipzig 1871
Ficker, Die österr. Mittelschulen in dem Vierteljahrhundert von
1860 bis 1874.
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Gymnasial- und Realscliulclasse. Leipzig
Fricke, Die UeberbOrdung der Schuljugend. Berlin 1882
Gauster, Die Gesundheitspflege im Allgemeinen und hinsichtlich
der Schule im Besonderen. Wien 1874
Helfert System der österr. Volksschule. Prag 1861
Heppe, Geschichte des deutschen Volksschulwesens. Gotha 1858/60
Hillardt, „Oesterreichischer Schulbote", Zeitschrift für die Inter-
essen der Volksschule. Wien 1869/71
Hirzel, Vorlesungen über Gymnasialpädagogik. Tubingen 1876
HiibI, Verzeichnis jener Abhandlungen, welche die an den inlän-
dischen Mittelschulen vorhandenen Schulprogramme ent-
halten. Czernowitz u. Wien 1870/74
Jessen, Freie pädagogische Blätter. Wien 1869/72
Jireöek, Handbuch des Unterrichts- und Prüfungswesens in
Oesterreich. Wien 1868
Klencke, Schul-Diätetik. Praktische Gesundheitsi)flege in der
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Kolbe, Zeitschrift für das Realschulwesen. Wien 1876/90
Lang, Ueber Reformbestrebungen auf dem Gebiete der Real-
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Wien 1878
Lorenz, Ueber Gymnasialwesen, Pädagogik und Fachbildung.
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Matauschek, Normalien-Nachschlagebuch für Lehrer und Direc-
toren der österr. Gymnasien (mit Supplement). Prag 1864/69
Mayer, Die Bürgerschule zu St. Stephan in Wien. Wien 1880
Matzal, Methodik des geograph. Unterrichts. Berlin 1885
Mittelschule, Die Verhandlungen und die Denkschrift des Vereines
über die Reform der Realschule. Wien 1865
Mittheilungen des Vereines „Die Mittelschule". Wien 1867/68
Mittheilungen der Vereine „Mittelschule in Wien", , Deut-
sche Mittelschule in Prag", „Die Realschule in Wien"
und „Innerosterreichische Mittelschale in Graz".
Wien 1888/90
Muth, Das methodische Seminar. Wien 1880
Muth & Walther, Zur Reform d. österr. Mittelschulwesens. Krera8l870
Naegelsbach, Gymnasial-Pädagogik. Erlangen 1879
Nemeöek, Maturitätsprüfungen oder keine? Wien 1882
Pablasek, Die Fürsorge für die Blinden. W^ien 1867
Paugger, Kleine Streiflichter über die Behandlung der allgem.
Arithmetik in den Oberclassen der Mittelschulen. Triest 1875
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bis zur Gegenwart Leipzig 1885
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launTetf Geschicbte der Pädagogik vom Wiederauf blühen der
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ichter, Pädagogische Bibliothek, Berlin
ieckfl. Erzieh nngi^Iehre. Stuttgart 1870
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chilier, Lehrbuch der Geschichte der Pädagogik. Leipzig 1887
chiller, Handbuch der praktJKchen Pädagogik. Leipzig 1886
chinid, Kncjklopädiedesgesammten Erziehunga- und Unterrichts-
Wesens, Gotha 1869
chmtd Aus Schule und Zeit Gotha 1875
chradar^ Erziehungs- uud Unter richtälekre für Gymnasien uud
ReaTiicbulen, Berlin 1868
chrader, Die Verfassung der hü bereu Schulen. Berlin 1869
lein^ Lf^hrfreiheit, Wissenschaft und ColIegiengeUL Wien 1875
track, Oentralorgan für die Interessen des Realschulwesens.
Berlin 1873/90
llrich, Öeber die Reform des Lehrplanes der Realschulen,
Wien 188fi
arnalekenf üeber die üsterr« Real schul eu uud das Erlernen
fremder Sprachen. Wien 1861
Vogler, lUe Volksschule Zeitschrift für den Taterlandischen
Lehrerstand. Wien 1861/73
elkstchule, I>ie usterr, Volkssshul -Gesetze. Wien 1874
Detail Conscription der Volksschulea im Jahre 1865: Oester-
teich unter der Enns^ Diöcese Wien und St, Fdlteo.
arhanek & Gehlen, ünterrichti^Zeltung für Oesterreich.
Wien 1864/65
Wiener Pädagogium, Lehrplan und Statut Wien 1686
Wiener Weltausstellung, Bericht liber usterr Unterriehtswesen.
Wien 1Ö73
JWilheim, Praktische Pädagogik dbr Mittelschulen^ insbesondere
der Gymnasien. Wien 1870
illmann, IHe Oiiy^see im er^i*»henden Unterrichte, I^eipzig 1868
ejtschrifl für Realschulen und Gymnasien und i ^'wandte Lehr*
anstauen. Wkn 1862/63
eitschrtft für die i>iiterr. Gymnasien. Wien 1864/83
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53
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Deharbe, GjoBer katholisclier Katecliisnuis Regensbnrg 1854
Deharbe, Erklärung der Gebräuche unsere) kat li. Kirche
Bger 1850
Engel, Geschichte der Kirche Jesu Christi. Wien 18B4
Fessler, Geschichte der Kirche Christi. Wien 1868
Fischer, Katholisclie Religionslehre Wien 1866
Frind, Katholische Apologetik für gebildete Christen. Prag 1877
Lectiones et preces in usum studiosae juventutis. Wien 1805
Kaltner, Lehrbuch der Kirchengeschichte. Prag 1880
Krönes, Katholisches Gebet- und Gesangbuch. Wien 1868
Krönes, Messgesänge und Kirchenlieder für die Schuljugend.
Leonhard, Mentis ad deum elevatio. Viennae
Müller, Lehrbuch der kath. Religion. Wien 1873
Nicolas, Philosophische Studien ttber das Christenthum.
Paderborn 1860
Rausch, Bibel und Natur. Vorlesungen über die mosaische Urge-
schichte und ihr Verhältnis zu den Ergebnissen der Natur-
forschung. Freiburg 1862
RIcker, Die kath. Kirche in ihren Gebräuchen. Wien 1864
Vosen, Das Christenthum und die Einsprüche seiner Gegner.
Freiburg 1864
Wappler, Geschichte der göttlichen Offenbarung. Wien 1863
Wappler, Geschichte der katholischen Kirche. Wien 1865
Wappler, Lehrbuch der katholischen Religion. Wien 1869
Wappler, Katholische Religionslehre. Wien 1862
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Xlll. Turnen.
Bintz, Die Gymnastik der Hellenen. Gütersloh 1878
Bintz, Die volksthfimlichen Le.besübungen des Mittelalters.
Hamburg 1879
Breitenhuber & Hender, Die Ordnungsübungen für Knaben nach
dem Exercier-Reglemeut für die k. u. k. Fußtruppen.
Wien 1883
Buley, Eiseostab-Uebungen für Turnvereine, Mittelschulen und
Lehrerbildungsanstalten. Leipzig 1881
Buley & Vogt, Handbuch für Vorturner. Wien 18ö5/86
Euler & Eckler, Monatsschrift für das Turnwesen Berlin 1882/8?
Frohbergf Handbuch für Turnlehrer und Vorturner Leipzig : 887/88
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Hermann, Reigen fUr da^ Sehultarnen Berlin 1887
Hirth, Das gesammte Tarnwesen. Leipzig 1864
Kaiser, Anleitang zar Ertbeilang des Turnunterrichts. Wien 1880
Kaufmann, Merkbflchlein für Freittbnngen. Köthen 1876
KOmmel, Methodik des Turnunterrichts. Wien 1885
Lion, Leitfaden für den Betrieb der Ordnungsübungen. Bremen 1879
Lion, Leitfaden für den Betrieb einfacher Ordnungsfibnngen.
Leipzig 1868
Maul, Anleitung für den Turnunterricht in Knabenschulen.
Karlsruhe 1878/79
Maul, Die Freiübungen und ihre Anwendung im Turnunterricht.
Darmstadt 1862
Pammer & Buley, Liederreigen für das Schnlturnen. Wien 1877
Pawel, Grundriss einer Theorie des Turnens Wien 1884
Ravenstein, Volkstnmbuch. Frankfurt 1863
Roth, Grundriss der physiologischen Anatomie für Tumlehrer-
BilduDgsanstalten. Berlin 1872
Schettler, Spiele zur Uebung und Erholung des Körpers. Hof 1878
Schwägeri, Turnerische Gesellschäftsübungen. Leipzig 1881
Spiess, Turnbuch für Schulen. Basel 1847/51
Spiess, Die Lehre der Tarnkunst. Basel 1849/67
Turnzeitung, Deutsche. Leipzig 1888/90
Zettler, Die Schule der Stabübungen. Leipzig 1887
Zettler, Das Turnen mit der Keule. Leipzig 1884
Zettler, Methodik des Turnunterriclits. Berlin 1881
XIV. Verschiedenes.
Amtskalender, Niederösterr. Amtskalender. Wien 1870/90
BaertI, Die Coninianden und besondere Dienstleistungen in der
k k Armee. Oluiütz 1870
Allgemeine Deutsche Biographie. Leipzig 1875/90
Brasilien, Das Kaiserreich Drasilieii auf der Wiener Weltaus-
stellung von 1873. Kiü de Janeiro 1873
Carolino-Augusteum, Führer zur Besichtigung des städt. Museums
CaroliuoAugusteum in Salzburg. Salzburg o. J.
Catalog derdrittendeutschenallgem. Kunstausstellung. Wieu 1868
Catalog der Bibliolhok des n.-ö. Gewerbeveieines. Wien 1859
Dorn, Die nationale Ausstellung in Coustantinopel ]8f>3
Leipzig 1804
Encyclopödie der Wissenschaften und Künste. Stuttgart 1848
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1
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3
1
9
64
Erismann, Gesandbeitslehre für Gebildete aller Stände.
München 1878
Gegen den Strom, Flngschriften. Wien 1887/90
Haeckel, Ziele nnd Wege der heutigen Entwicklungsgeschichte.
Jena 1875
Holdhaus, Denkschrift über die Entwicklung der Seidenzucht in
nördlicheren Ländern. Wien 1861
Hof- und Staats-Handbuch der Oesterreichisch-ungarischen Mon-
archie fttr 1878.
Jahresbericht des k. k. Ministeriums für Gultus und Unterricht
für 1870, 1871, 1872, 1873, 1876. Wien 1871/77
Denkschrift über die Stellung der Juden in Oesterreich. Wien 1859
Katalog für die Schülerbibliotheken österreichischer Gymnasien.
Wien 1881
Kempen-Album, herausgegeben von Jajaczkowski. Wien 1859
Landesgesetz- und Verordnungsblatt für das Erzherzogthum Oester-
reich unter der Enns. Wien 1868
Landes-BIbllothek, Katalog derselben. Wien 1874
Landtag von Niederösterreich. Zur Geschichte des Landtages in
der ersten Wahlperiode 1861—1866. Wien 1869
Zusammenstellung der in den Sessionen des n -ö. Landtages
gefassten Beschlüsse. Wien \
Sitzungsberichte des n.-ö. Landtages. Wien 1864]
List, Das nationale System der politischen Oekouomie.
Stuttgart 1841
Sfldde, Die Sonne im Dienste der Kartographie. Weimar 1874
Männer, Handbuch für k. k. österr. Staatsbeamte. Wien 1838
Manz's Gesetz-Sammlung : Niederösterr. Landesge^ietze. Wien 1864
Gesetze und Vorschriften für Geweibe- und Handelsunter-
nehmungen Wien 1863
Oesterr. Staatsgrundgesetze. Wien 1861
Le Masson, Die Grenzen Frankreichs. Wien 1853
Metzger, Gartenbuch. Frankfurt a. M. 1861
Meyer, Neues Conversations Lexikon. Hildburghausen 1861/67
Special-Supplement-Blätter als Band 17.
Ergänzungsblätter zur Kenntnis der Gegenwart.
Neue Folge unter dem Titel: „Deutsche Warte".
Michaelis, Selbstbiographie des Eugene Francois Vidoeq. Berlin
Oser, Oesterreichs Zollanstalten. Wien 1844
Oesterreichs Aufgaben. Leipzig 1860
Rau, Grundsätze der Volkswirtschaftslehre. Leipzig 18<>8
Reichsrath, Verhandlungen des Österreich, verstärkten Reichs-
rathes 1860. Wien 1860
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7
2
1
M
Schroff, Bericht aber die SOOj&hrige Jubelfeier der Wiener Uni-
yersit&t im Jahre 1865. Wien 1866
SocMtee secrites, Histoire des Soci6t6s Secr^tes de V Armeö et
des conspirations militaires. Paris 1836
Spar- und Darlehenscassen, Anweisung zur Errichtung und Lei-
tung Yon Spar- und Darlehenscasssen- Vereinen nach dem
System F. W. Raiffeisens. Wien 1888
Stamm, Gewerbliche Hantierungen in der Jugend zu erlernen ist
ein Bedürfnis unser Zeit. Wien 1861
Tschache, Wörterbuch der richtigen Aussprache fremder Eigen-
namen. Breslau 1865
Ungarn und seine Zoll-Zwischenlinie Prag 1844
Venedig, Historisch- topographisch -artistisches Reise -Handbuch
fUr die Besucher der Lagunenstadt. Triest 1867
Wedekind, Forstwissenschaft. Stuttgart 1847
Allgemeine Augsburger Zeitung. Mit den Beilagen. 1864/66
Aus allen Zeiten und Landen; illustr. Alunatschrifl.
Braunschweig 1883/85
Karrer, Monatsblätter des Wissenschaftlichen Tlub in Wien.
Wien 1880/88
Klette, Jenaer Literaturzeitung. Jena 1871/80
Kremaer Wochenblatt Krems 1856/1)0
Kremser Ausstellungs-Zeitung 1884. Krems 1884
Neue Freie Presse. Wien 1865/90
Verordnungsblatt für den Dienstbereich des Ministeriums für
Cultus und Unterricht. Wien 1880/90
Wiener Zeitung mit Amtsblatt und Wiener Abendpost.
Wien 1864/90
Z^^rnclce, Literarisches Centralblatt für Deutschland.
Leipzig 1872/90
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Ivsaniinenstellung über die Lehrerbibliothek.
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1867
I. SprachwiftBenschafllicIie Werke:
I. Deutsche Sprache und Literaturgeschichte
3. Schöne Literatur
8. Frahzösische Sprache und Literatur . . .
4. Englische Sprache und Literatur ....
6. Italienische Sprache
6. Lateinische Sprache
7. Allgemeine Sprachwissenschaft
II. Geschichtliche Werke
III. Geographische Werke
IV. Mathematische Werke
V. Physik-Werke
VI. Chemie-Werke
VII. Naturgeschichtliche Werke
Vlil. Technische Wissenschaften
IX. Werke über schöne Künste
X. Philosophische Werke
XI. Pädagogische Werke
Xil. Werke Aber Religionslehre
XIII. Werke über Turnen
XIV. Werke über Verschiedenes
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31
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■■P* Ein Verzeichnis der Jugendschriften und aller anderen in die
Schüler-Bibliothek aufgenommenen Werke wird im nächsten Jaiiresberichte
nachfolgen, da es wegen Raummangels in den diesjährigen Bericht nicht
mehr aufgenommen werden konnte.
-^gl^-
67
itchiilnaclirlchteii,
erstattet vom
ZDlrector Felizc .^. ESIoerle.
A.
Landesoberrealschule*
L Lehrplan.
Der durch die Verordnung des lioken k k. UnterrichtsministeriaiDS
vom ]5. April 1879, Z. 5607, aufgestellte Normallehrplan Wurde mit
deu durch die h. Miuisterial-Erlässe vom 23. April 1860, Z 6363, bezaglich
des Unterrichtes in der Geometrie und im geometrischen Zeichnen und
vom 27. April J880, Z. 38 U, bez&glich des Unterrichtes in der deutseben
und französischen Sprache, in der Geographie, Mathematik, Physik and
Kalligraphie angeordneten Modificationen eingehalten.
Lehrgegenstände und Zahl der wöchentlichen Lehrstunden.
lielir^c^ieoiiMtiiiide.
€ I a H H e
II.
in.; IV.
I
VI.
vir.
I
Religion
I>eut8clie Sprache
Franxösiscbe Sprache
r Eogliäche Sprache
I Geographie
Geschichte
Mathematik
' Naturgeschichte
Physik
Chemie
Geometrie und geoiiietr. Zeichnen,
darHtellcude Cjiometrie
• Freibandxeichneu .......
, Turnen
Summe
Schönschreiben (bedingt ubligat)
3
8
2
1
21»
2
2
2
^
1
3
4
3
3
8
3
4
4
3
3
3
3
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—
—
8
3
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—
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5
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2
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2
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2
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30 i 30 -3^ 33 ' 33
In allen
7 Classeo
8
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9
9
16
28
14
14
U
18
28
14
214
TiT
Freie liClir|ji:e|>:ciiMtiiiide :
a) Stenojfrapliie in 2 Abtheillln^eu und wöchentlich 3 Unterrichtsstunden
(I. Abth. 2 St., II. Abth. 1 St.)
b) (irsant,^ in 2 Abtbciluni»en mit je 2 IJnterrichtssiunden wöchentlich.
68
IL Themen der deutaohen Aufa&tze.
(• SohaUrbeiten.)
V. Cla88e.
]. Der Bauer im Gebirge und in der Ebene. — *2. Erlkönig and
ErlköDigs Tochter, eine Parallele — 3. Welche Umstände bef&rderten bei
den Phöniciern Schiffahrt und Handel? — 4 Wie schützen sich die Men-
schen vor der Kälte des Winters? — *6. Darstellung des Ackerbaues in
der bildenden Kunst an der Hand des Bruchstückes ,,Der Schild des
Achilles^. — 6. Auf welche folgenden Ereignisse wird im 24. Gesänge der
Hias hingewiesen? *- *7. Wie begieng die Stadt Krems den Gedenktag
Grillparzers ? — 8. a) Was wird uns in der Odyssee über das Schicksal
der Helden vor Troja erzählt? — b) Welche Ereignisse aus dem Kriege
vor Troja werden uns in der Odyssee erzählt? — 9. Worin bestand die
List des Sinon? — 10.* Die Donaufahrt der Nibelunge. — 11. a) Gedanken
bei dem Anblicke einer Ruine (an der Hand der Elegie von Matthisson).
- b) Welche Umstände trugen zur Herrschaft Roms über Italien bei?
— 13. Welche Gedanken sind in dem Gedichte Herculanum und Pompeji
enthalten? — 18. Die landschaftliche Lage der Stadt Krems. (Als Grund-
lage diene das Lesestück 134.) — *14. Römisches Lagerleben (nach einem
vorliegendem Bilde.)
VI. Classe.
1. Wie veränderte die Völkerwanderung den Zustand Europas? —
*2. Wert der Körperttbungen für den Studierenden. — 3. Die Elektricität
im Dienste der Menschheit. — 4. Siegfried am Burgundenhofe. — *5. Die
Burgunden in Bechlarn. — 6. Nutzen der Mathematik. — *7. Die Haupt-
unterschiede des volksmäßigen und höfischen Epos. — 8. Ueber die Be-
dingungen, welche das Anwachsen der Städte befördern. — *9. Auch die
Armut hat ihr Gutes. — 10. Die Bedeutung des Suezcanals für den Welt-
verkehr. — *li. Hüous Erzählung bei Scherasmin. — 12. Das moderne
Püstwesen im Vergleiche zum alten. — 13. Die Ströme Dt^utschlauds und
ihre Bedeutung für das wirtschaftliche Leben. — *14. Die Lage Frank-
reichs beim Auftreten der Jungfrau von Orleans. (Schiller, Jungfrau von
Orleans, I. Act)
VII. Classe.
1. Kleine Ursacheu, grolle Wirkungen; dargelegt in Bezug auf das
Geschichtsleben der Völker. — *2. Lessings Verdienste um die deutsche
Literatur. — 3. P]rst Erfahrung macht uns tüchtig, bloße Theorie ist
Traum. — *4. Die wichtigsten Oertlichkeiten in Goethes „Hermann und
Dorothea". — 6. Inwiefern unterscheidet sich Goethes „Hermann und
Dorothea" von Voß's „Luise". — 6. Die Seelenleideu des Orest und ihre
Heilung. Nach Goethes „Iphigenie auf Tauris". — *7. Die Städte als die
hervorragendsten Bildungsstätten. — 8. Wo viel Freiheit, ist viel Irrthum;
doch sicher ist der schmale Weg der Pflicht! Wallensteins Tod IV. 2. —
w.
9. Welche Eiwjf|rtiiig«n spie^ibeti fUr und |fg«|i die Elnftlhrnng der elek-
triscb^n Beleucljtuug* — '*'lo< Die GroBstaaten Eurüpa» varglichen InBi^zug
auf die güDstigeii VerliäUiiisse ihrer Fluignel^e* — 11. Tlieuer ist mir der
Freund, dücU aucli dt;u Feiiid kmn ich iiüuen; Zeigt mir dar Freund,
was leb kann^ lehrt mich der Feiad, was icli sqU. — *ia. Die Gliederung
der Brtiikettsfiene iu Schillers „Die Piccoloniini", — *13. (Maturitätsprllfung)
Uie weItges€bichtU€he Stellung der Douau und ihre Bedt^utüüg für die
Staatenbildung, beäanders der ü&tern- ungarischen Monarchie.
III. LehrmitteL
l Bibliothek der OberreaUchule.
Custos: Professor Dr. Johann Strobl-
Zuwachs im S c li u ) j a b r e 1890;B1.
A. Durch Geschenke:
Vom Oherstkämmereramte Seiner k. u, k. Apüstolischen Majestät durch
den k. It. n.-ö. Landes^cbulrath: Danzer^ Unter den FahntJU. Die Völker
Otstarrei^b-Unganis unter den Wafföü. Wien 1^89.
Vom hohen k, k. Ministerium für Cultus und Unterricht: Beriebt über
die Induslrie, den Handd und die Verkehrsveibältnisse in Niederösterreich
während des Jahren im*J Wien 180Q.
Vom hohen n.-ö. Landes-Ausschusse; StenogrÄpUiöche Protokolle des
ll,'B« Landtages, L ii^^s. der VJL Wahlperiode ~ Zui»ammeustellung der
in der L Srns. der VJl Wahlpei'ii»de gefasi^ttjn Beschlüsse. — Bericlit d»^»
htdien Laudesaus^chu?^:?[eB über i^eine Anit-^wirksamkeit vom !, J«!i 1H69
Ui» 30, Juni lötKj.
Von den Herren Verlegern: Carl tieiold'iä Sohn iu Wien: Willentin,
Arithmetik lür die 1. u, IL Classe, Wien 1888* - A Pichkr'» Witwe &
Solin in Wien; 8chob<^r^ llossmanith\s Di« Elemente der Geometriii in Ver*
biudung mit dem geuuietrischen Zeichnen. Wien 18tU; HossniauiÜfÄ Geo-
metrische Foimenlebre. Wien 1891, — A, Ilmer iu Wifu: Klaar, Grill»
parier als Dramaiiker. Wien 1891, — Winiker in firiijui : Gloser, f'isku'«
Grundkhreu der Phj/Hik lirüuu 18^0,
Vom Herrn Prot Dr, Ehrenberger: VerwaUungHberitibt derytadt Wien
für 1883 und 188:*; 2 Bd, - Statiöti^sclie^ Jatirbueh der Stadt Wien 1883
und 1885; 2 Ii<L ™ Die Gemeinde VeiwaUuug der lidchsibauid" und Ke-
»ideuitHtadt Wien iu den Jahren 1877, 1879 und 1880 biii 1882; 2 Bd. ~
Ha«l*tvuranschla^ der Iti ichi^liauiiistadt Wien lH83;8ri ; 3 BL — Simcial*
au^weis zum Hiuiptvuiaufci'litag 1083:81^ 3 ISd. — UauiJUtJchnungs-AkschluHB
ffir 1884 - hau bedrfingte Wien, Wien 1888; 1 lUL — Jahres-
bericht tlvs U iraer Stadfpijyjsfkateh^ fUr 1872. Wien 1873; l Hft. — Er-
gebniüäe der Volkfi/.ahlung vom 31. Uec. 1880; l illL — Finanz- und
Steuer Verhältnisse der Stadt Wien 1861 — 1884 Wien 1886; l Bft,
lahresberichte von o^terr. 4UtteIs*jbnleu im lfmia»«c!i Hu
60
B. Duroh Kauf:
Jahresbericht Ober die Erscheinangeo auf dem Gebiete der Germa-
nisfheu Philologie. XI. Jahrg. 2. Abth. und Xir Jahrg. 1. Abth. — Neu-
drucke deutscher Literaturwerke des 16. und 17. Jahrh. Liefr. 68/71 und
93/94. — Seuffert, Deutsche Literaturdenkmale des 18. und 19. Jahrh.
Heft 30, 33/38. — Bartsch, Gesammelte Vorträge und Aufsätze, Tfibingen
1883. — Hamerling, Die Atomistik des Willens. Hamburg 1891. 3 Bd —
Jahrbuch der Grillparzer-Gesellschaft. Wien 1891. — Richter, Aus der
Messias- und Wertlier-Zeit. Wien 1882. — Schönbach, Walther von der
Vogelweide. Dresden 1890. — Vilmar, Geschichte der deutschen National-
Literatur. Marburg 1883. — Frosch, Leitfaden ffir den liter. historischen
Unterricht an österr. Lehranstalten. 2. Heft. Wien 1891.— Alt, Sonderbare
Ehen. Leipzig 1887. — Amyntor, Das bist Du. (Roman). Berlin 1882. 3 Bd.
— Bauerufeld. Gesammelte Schriften Wien 1871/73. 10 Bd. in 6 Bd geb.
— Danilewski, Eine Braut Christi. Leipzig 1888. 3 Bd. — Daudet, Der
unsterbliche. Stuttgart 1888. — Doblhoif, Zwei Erzählungen aus der
Schweiz. München 1887. — Eckstein, Jorinde. Leipzig 1888. — Fasten-
rath. Von Hochzeit zu Hochzeit, Lieder aus sonnigen Tagen. Wien 1883.
— Franzos, Aus der großen Ebene. Stuttgart 1888. 2 Bd. — Jensen, Diaua
Abnoba, Eine Schwarzwaldgesc!iichte. Leipzig 1890. — Lindau, Aus der
Hauptstadt. Dresden o. J. — Löffler, Künstlerleben, Leipzig o. J. — Pro-
haskas illustrierte Monatsbände zur Erholung und geistigen Anregung.
Wien. 1. Jahrgang 12 Bd. — Rank, Ausgewählte Werke in 4 BJ —
Redwitz, Hermann Stark. Stuttgart 1879. 3 Bd. — liittershaus, Aus den
Sommertagen. Oldenburg o. J. — Scherr, Blücher, seine Zeit und sein
Leben. Leipzig 1865, 3 Bd. — Taylor, Klytia, histor. Konian aus dem 16.
Jahrh. Leipzig lfc83. — Töpffer, Das Pfarrhaus. Roman. Leipzig 1852.
4 Bd. — Tolstoi, Jermak und andere Geschichten. Berlin o. J. — Turgen-
jew, Väter und Söhne. Stuttgart o. J. — Walloth, Ovid, histor. Roman.
Leipzig 0 J. — Wiehert, Tileman vom Wege, histor. Roman Leipzig 1890.
3 Bd. — Zolliug, Frau Minne, Künstler-Roman Leipzig 1889. — Cherbu-
liez, Le Comte Kostia; Noirs et Rouges. Paris 1876/81. 2 Bd. — Flaubert,
Trois Contes. Paris 1877. — Leixner, Illustrierte Geschichte der fremden
Literaturen. Leipzig 1882/83. 2 ß^l. — Lindau, Alfred de Musset. Berlin
1877 — Montepin, Le Maria<2:e de Lascars. Pari.s 1889. 2 IM. — Tissot,
Voyage au Pays des Tziganes; Vienne et la Vie Vieniioise. Paris 18b0/81.
2 Bd. — Daudet, Contes du Lundi; Fromont Jeuue et Risler Aine;
L' Evangeliste. Paris 1880/83. 3 Bd. — Demmin, Die Kriegswaffen in ihrer
histor. Entwicklung von den ältesten Zeiten bis auf die Ge^^euwart. Leipzig
1886 — Frenzel, Renaissance und Rococo Berlin 187G. — Jastrow, Ge-
schichte des deutschen Einheitstraumes und seiner Eifüllung, Berlin 1885.
— Löher, Beiträge zur Geschichte und Völkerkunde Frankfurt 1885/86.
2 Bd. — Lotheißen, Königin Margaret ha von Na van a I^erliu 1885. —
Lukes, Militärischer Maria Theresien- Orden Neue Kol;,^e der Ordengeschichte.
in. Abth, Wien 1890, — Se|ip, Die Religion dar atten Deui^cUen uml ihr
B Fortbf»8taii(l in Volki?sagen, Aufziige.n unrl VolkijUräucIien. Mfinclieii 1890« —
" Beck V, MnimgelU, Flora von Nrader-(>*^stf^rreictK HarnUmnh zar Bestim-
nmng. WiVn 189 L - Hofinan», T>ifi Ra«j>mi *1* i Schm*^1terling^ Eurnpafi.
Htnttgart. (1—9.) — Hei mann w. Klrin^ A^tioiionngcli*^ Aben*!*^ Uttlin
1884, — Reitlinger, Freie Blirke, pnpulÄr wi8s^^nwf:Ilaf^lT^l|e Aufj<^tzft.
I Heil in 1877. — Lasiiwitx. Ge^tliiclit*^ d^r Atonnsiik vntn UiiWlaUer bii*
Newton. Hamburg 1890. S Bd — SeemanTi» <tesdjichte der bildenden
Kunst von der iilte8tt*n Zeit hh auf die i-ies^enwjn f, Jfna 1879. — Arminid,
Kall äcliartiliorät, Abenteuer eines demscbeu Knaben in Amerika. Shitl«
law, *— BarfU8, Der IHamantenscbatsfi Slnttgait o. J — Becker, Harry
Alone, Der Findling von Williamstown. Bieteleld 189h — EberF, Di^
Krau Bilrfi^ermeisterin. Stuttgart 188J. - Fiilkc»ülK»i^t, Der Zauberer vom
Kilima-Ndjaro. Leii>Äig 1089- — Falkenhornt, Heiiiy iM, Stanleys For-
scbtiDgen am Kongo und Nil Stuttgart 1890 — KiHcber-SaUstein, Emin
IPascha, »ein Leben und »eine - r i Berlin o J, — Orimm, Stigan nn4
Märchen nm ihr Heroeiaeit ■; ' riinn ußfl Rdmi^r. Leij^xig o- »1, —
öriram^ Denl&che Sagen und Mftrclieu< Leipzig o.J* — Hell wald, Die weite
Welt. Berlin o J, 3 Bd — Huüker, Uuter dem Jocbe der Cäsaren Leip*
lig 1884. — Hocker, Auf der Waclxt im Oüten. Qtsclu Erzitlilung aua dem
14. Jahrhundert. Leipzig 189 L — Koclrs Eöraiftche öeschichte, bearbeitet
von Westermayer. Nordüngen 1884, 2 lUL — Kohl, Rümn iu Canada und
duich die ätaaten vuu New-Vork und Pennsylvaiiien. Stuttgart J856* —
Kottenkamp, Geschichte der Colonination Amerikas Frankfurt 1850. ü Bd.
I— Jlannlieim, Kalul«, Sirenen auH dem Litben in Central-Afrika, Leipzig
0. J, ~ Meißner, James l'ook. Dreimal um die Erde. Stuttgart o. -L —
MorishOffer, Das Buch vom braveu Älauii. Bibler au$ dem Seeleben. Leipstig
J888. — Abeuteuer und Reihen «les Freiherrn von Miiuchhauaen. Stuttgart
0^ J. — Rüthenberg^ Au Bord de« SclaveaUändlers. Berlin o. J. —
I Schmelzer, Et Zählungen ^m der Sage uud Geschichte des Alterthuias.
Bielefeld 1887. — Stein» Auf gefahrvoller Prijienjagd, Stuttgart o J* —
Stein, Murrayft^Ä Prärieblume unter den Indianern, Breslau o. J» — Wöris-
höfi'er, Lionel Forster der CJaarteron. Bielefeld 1887. — Rodenberg^ Deut-
sche RundscUan. Berliu 1874 f U- C 38 B&nde,
K Fortsetzungen: Allgemeine Deutsche Biographie Liefr, 149— l&Ö —
Kürschnei 8 Deutsche Nationalliteratur. Liefr; 5^*3—674 — Gucken, All-
gemeine Geschicüte in Einzeldarjstellnngeu, Liefr 177 — 18&, — Die Oesler*
r«iclHSch*Ungari8che Monarchie in Wort und Bild Lief. lf»'i— 132. —
■ Topdj.Tapbie von Niederösterreich. III ill Bd. Liefr* 5/6)- — Allgemeine
Naturkunde. Lief. 125/(29.— Rabenhorst, Kryptogamenflora* L, UL Abth.
33/34 1 IT., 11 Äbth. 14/18; V. 4/5. — Schriften des Vereines zur Ver*
breit ung naiurwissensch. Kenntnisse in Wien* 30 Bd — Gretschel &
Bornemann, JahibuHa der Erfindungen. 26. Jahrgang, — Wagner-
Fischer, Jahresberiebt der Chemischen Technologie fttr Jas Jahr 1890*
Letpatig T89l^
63
Zeitschriften : Wiener Zeituug. — Vei ordnungsblatt für den Dienst-
bereich des k. k. Ministeriums für Cultus und Unterricht — Zarnckes
liter. Centralblatt. — Revue politique et litteraire. ed. p. Young. — Har-
pers „Monthly Magazine." — Kolbe, Zeitschrift für das Realschulwesen.
— Strack, Centralorgan für die Interessen des Realschulwesens. — Oester-
reichische Mittelschule* — Blätter für Landeskunde von Niederösterreich.
— Mittheilangen der k. k. Geogr. Gesellschaft in Wien. — Wiedemann,
Poggendorfs Annalen der Physik und Chemie; mit Beiblatt — Klein &
Mayer, mathematische Annalen. — Escherich & Weyr, Monatshefte für
Mathematik und Physik. — Poske, Zeitschrift für den physik. und ehem.
Unterricht. — Hoffmann, Zeitschritt für mathem und naturwissenschaftl.
Unterricht. — Schlömilch, Zeitschrift für Mathematik und Physik, —
Deutsche Turnzeitung. — Niederösterr, Presse.
2. Lehrmittebaiiiiiiking fDr den geographischen und historischen Unterricht.
Castos: Professor Anton Pokorny.
Angelcauft wurden : Jos Langls Bilder zur Geschichte, Handauso^abe ;
62 Bilder mit erklärendem Text. 2 Auflage, Wien, Hölzel. — Hölzeis
geographische Charakterbilder, Handansgabe von Prof. Dr. Fr, Umlauft
und V. von Haardt. — Heyer v. Rosenfeld, Die Orden und Ehrenzeichen
von Oesterreich- Ungarn, Verlag von A. Schroll und Compagnie. — Die
Weltkarte des Castorins, genannt Die Peutinger'sche Tafel, von Dr. Konrad
Miller, mit einem einleitenden Texte; Verlag von Otto Maier in Ravens-
burg. — Wandbilder für den geschichtlichen Unterricht von Julius Loh-
meyer; I. und II. Lieferung. L Karl der Große empfängt eine maurische
Gesandtschaft; 2. Heinrich V. in der Reichsversamnilung zu Worms;
3. Scene aus dem Kreuzzuge Konrads V. ; 4. Römisches Lagerbild ; 5. Die
Schlacht im Teutoburgerwalde ; 6 Die Gothenschlacht am Vesuv, Tejas
Tod: ''• Angriff der athenischen Hopliten bei Marathon; 8. Ottos des
Großen Sieg über die Ungarn.
Fortsetzungen: Deutsche Kunstgeschichte, als Supplement zur deut-
schen Cultnrgeschichte ; 5. Abtheilung (Schluss). - Hottenroth, Trachten,
Haus-, Feld- und Kriegsgeräthschaften der Völker alter und neuer Zeit.
Lieferung 19 und 20. (Schluss.)
3. Lehrmittelsammlung für den nalurhistorischen Unterricht
Custos: Professor Johann Forstner.
Als Geschenke erhielt die Sammlung: Von Herrn Deschauer in
Krems: Eine Feldlerche, Alauda arvensis. Herr Deschauer besorgte auch
unentgeltlich die Ausstopfung zweier Vögel, eines Goldregenpfeifers, Cha-
radrius auratus (den Balg spendete Herr Professor Holub^j und eines Ka-
narienvogels, Fringilla canaria-
Angekauft wurden: Zwei Spiritus-Präparate: Vipera ammodytes und
Tropidonotus natriz.
u
4 Lehnnittelsamniluitg für Physik.
CustoB : Pi ofessor Di A ii L o ii K li r e ti b e r g e r.
Geschenk: DampfmascUiue, ga**peodet von HeiTn Ed Barliniatiti, Fa-
brikant in Wien.
Angekauft wurden: Caijillanühreu, Fluorescen3Böiapi»e, Metüiltheinio-
niater von liiegnet, GewiclitstheinioTnetei nacii Gay-Lus&ac, I^egin ung na<^
f Kofi*, Siedeimnktapparate, DittV^r^ntialtlieniiomeler aacU Lejälie^ Peifitia'^
Aiiparal, Apparat nach Faraday, Motoren naib Ritsclüö und Vai^^, ApparM
_ zum Olim 'sehen (resetze, Wlieatstoifüclxe Briuki-, !a IiicliünsHpuli* Tran««-
H parenter Himmelsglobtis von Dr, A Hufler
^^^^^^^ 5. Chemisches Laboratorium.
^HH^K CtiBtos: Professor Friedrich Mar eck.
^f Der fftr Anschaffong chemischer Lehrmittel mr VrtifOgung m ebenda
Belraer wurd« im abi^relaufenen Schuljahre vollständig^ Hrmdiukirt durch d^n
nnthwendigen Ersatz von im Verlaufe der Jahre durch Bruch abgüngig
gewardeiieTi Glas- und Porcdlangeräthen, dann von Kautschuki obren und
Stöpseln — vorzugsweise aber zur Ergänzung der durch die praktischen
Uehun*^en der Schüler besooders stark in Anspruch genommenen \ orräthe
a» Schwefel-, Salpeter- und Salzsäure, Aramoniak, Scliwt'feleisen und var-
Bchiedeuen unentbehrltchan Reagentien
6. Lehrmittelsammlung für den Unterricht im Freihandzeichnen.
Custos: Profensor Adalbert Micholltsch.
Geschenk: Von der Fiima „Ritter von Waldheim**, Artistische Anstalt
in Wien: Ein gravierter lithographischer Stein, ein lithographischer Stein
mit photolitographischer OravUre, beide mit Abdrücken.
IV. Maturitäte-Prüfung.
Am SchlusKa des Schuljahres 1889/90 legten die Maturititspriirung mit
gutem Erfolge ab:
Kr.
Name
OtlitftT
t M
Eitler r. Unacbald
Otifltav
Norbert
Wükoisewflki
Adilbtrt
GcbttrUort
Wien
1S79,
8« September.
Mahren.
Kremi,
Nied.^OeAi.
Wintcrtbur,
debwelt.
Jahf u- Tag^
der Geburt
13. Jänner,
IH72,
14. JftQntr.
1871.
14* Jiim«r*
Pnifiijigs-
Ergttbfli«
B^»
Edf
Beif,
Beit
UawibUer lUruf
H Ji^ndel B- AkÄdeui«.
-1 — t
L«iiferli«riif,
Milltlr Ak&il^mle.
Technik.
64
Zar Maturitätspr&fmig am Scliludse des Scliuljabres 1890/91 meldeten
sich 5 Abiturienten der Lehranstalt.
Bei den schriftlichen Prüfungen, welche in den Tagen vom 21. bis
inclusive 27. Mai stattfanden, wurden folgende Themen bearbeitet:
1. Deutsch: „^iq weltgeschichtliche Stelluug der Donaa und ihre Be-
deutung fDr die Staatenbildung, besonders der österreichisch-ungarischen
Monarchie "
2. Deutsch-Französisch: Aus „Exercices de style franc^ais'' von W.
Bertram, S 97: „Frau von Sevignfe" (vollständig).
3. Französisch-Deutsch: Ans „Histoire et Chrestomatie de laLittera-
ture Fran(,aise** par F. M. Trautmattn, S 395: „Confiance en Dieu" par
Lammenais (vollständig).
4. Englisch-Deutsch: Aus „An Englisman's Adventures on German
Rivers" by L. Farnell, S 32: „In a Canadian Canoe from Donaueschingen
to Vienna**, bis: of the gipsy— life".
5. Mathematik:
1. Folgende Gleichungen sind aufzulösen:
ir') '-' - C) -*
3x — 4 X — 7
_a _a
6x — 3 ^ 3y — 10
a a
2. Man berechne die Breite AB eines Flusses, wenn in der Verlängerung
von AB unter einem Winkel « gegen dieselbe eine Strecke CD = a ange-
legt ist, welche mit den Yisierlinien von D nach A und B die Winkel
CDA = /?, CDB = y bildet
a = 224 *"
/?==53^ 7' 48'
d = 57« 13' 15'
y=15» 3r 49'
3. Eine vierzigjährige Person will sich durch eine einmalige Zahlung von
5000 fl. eine lebenslängliche Rente sichern, die sie am Ende eines jeden
Jahres bezieht; wie groß ist diese Rente? (Grundtafel von De-
parcieux. 4.%).
4. Man suche die Gleichung eines Kreises, welcher durch die Punkte A
(2, 2), B (4, 4) geht und die Abscissenachse berührt.
6. Darstellende Geometrie:
1. Ein Oktaeder, dessen Achse mit den beidm Projections-Ebenen bezie-
hungsweise die Winkel « = 4^^ ,^=30** bildet, ist darzustellen. Die
Aihsenlänge = 20 cm uiut eine Diagonnle des Quadrates schließt mit
der 2. Spur seiner Ebene den Winkel von 30^ ein.
2. Ein gerader Kreiskegel ist nach einer Parabel zu schneiden und die
wahre Größe der Schnitt figur auszumitteln.
3. Es ist das peispectivische Bild eines qnanratisch achteckigen Kirch-
thuimes darzustellen.
66
Y. Verzeichnis der Lehrbücher,
die im Schuljahre 1891/92 in Verwendung kommen.
Religion: 1. Ol. Drechsl. biblische Geschichte. — II. Cl. Drechsl, katholische
Glaubenslehre. — III. Cl. Müllner, katholische Sittenlehre. —
IV. Cl. Fischer, Lehrbuch der Kirchengeschichte.
Deutsche Sprache: I.-IV. Cl. Willomitzer, deutsche Grammatik. I. -IV. Cl.
Kummer Dr. K. und Stejskal Dr. K , Deutsches Lesebuch für
Jisterr. Realschulen, 1. bis 4. Bd.
V.— Vir. Cl. Kummer Dr. K. und Stejskal Dr. K , Deutsches
Lesebuch fttr österr. Realschulen, V., VI. und VII. Bd.
Französische Sprache: I, II. und III. Cl. Fetter J., Lehrgang der franz.
Spiache I , IL und III. Theil. — 1V.~ VIL Cl. Bechtel A., franz.
Grammatik für Mittelschulen. II. Th , dazu: Uebungsbuch zur
franz. Grammatik IV. Cl. Mittelstufe, V. und VL Cl. Oberstufe.
IV. Cl Bechtel, franz. Lesebuch. — V.— VII. Cl. Bechtel,
franz. Chrestomathie f. d. oberen Classen der Mittelschulen.
Englische Sprache: V. Cl. Nader und Würzner, Elementarbuch der Englischen
Sprache — VI. und VII. Cl. Sonnenburg, Grammatik der eng-
lischen Sprache. — VI. und VII. Cl. Nader und Wttrzner, eng-
lisches Lesebuch lür höhere Lehranstalten.
Geographie: L— VII. Cl. Herr G, Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschrei-
bung, I., IL unrd III Cursus. Schulatlanten von Kozenn oder
Stieler. — VII. Cl. Hannak, österreichische Vaterlandskunde.
(Oberstufe.)
Geschichte: IL— IV. Cl. Hannak, L^^hrbuch der Geschichte f. d. unteren
Classen, 3 Theile : Alterthum, Mittelalter, Neuzeit
V. bis VII. Cl. Loserth, Grundriss der allgem Geschichte,
I., II. und 111. Thl.
In sämmtlichen Cla.^sen: Putzger, historischer Schulatlas.
Mathematik: 1.— III. Cl. Mocuik Dr. R v., Lehr- und Übungsbuch der Arith*
melik I, IL, IIL Heft.
IV.— Vil. Cl. Mocnik. Lehrbuch der Aiithmetik und Algebra
für die oberen Classen nebst einer Aufgabensammlung.
V.— VII. Cl. Mociiik Lehrbuch der Geometrie f. d. oberen
Classen. — Logarithmentafeln von Geniert
Geometrie und geom. Zeichnen: I Ci Mocnik, geometr. Formenlehre f. d.
I. Cl. d. R. Seh. - II lll. und IV Cl. Moöuik, Anfangsgründe
der Geometrie in Verbindung mit dem Zeichnen f. d II., III
und IV. Cl. der Realsclnilen.
Darstellende Geometrie: V.— VII. Cl Streissler, Elemente der darstellenden
Geometrie für Realschulen.
Naturgeschichte: I. Cl. Pokorny, illiistr. Naturgeschichte des Thierreiches.
II. Cl. Pokorny, Xatuigeschichte des Pflanzenreiches. Bisching.
Grundriss der Mineralogie. — V. Cl Graber Dr. V, Leitfaden
6
66
der Zoologie. — VI. Cl. Wretschko Dr. R. v, Vorschule der
Botanik f. d. höheren Classen d. Mittelschulen. VII. Cl, Hoch-
stetter und Bischin^, Leitfaden der Mineralogie und Geologie.
Physik: III. und IV. Cl. Krist, Anfangsgründe der Naturlehre f. d. unteren
Classen der Realschulen.
VI. und VII. Cl. Wallentin, Lehrbuch der Physik für die
oberen Classen der Mittelschulen. (Ausgabe für Realschulen.)
Chemie: IV. Cl Mitteregger, Anfangsgründe der Chemie f. d. IV. Cl. der
Realschulen.
V. und VI. Cl. Mitteregger, Lehrbuch der Chemie für Ober-
realschulen, I. Theil : Anorganische, II. Theil: Organische Chemie.
Stenographie: IV.— VII. Cl. Albrecht Dr. K., Lehrbuch der Gabelsberger'
sehen Stenographie. — Engelhard K, Lesebuch für Gabels-
berger'sehe Stenographen.
VI. Unterstützung armer Schüler.
A. Stipendien und Unterstützungsbeträge.
Im Laufe des Schuljahres 1890/91 wurden folgende Stipendien und
ünterstutzungsbeträge armen und der Unterstützung würdigen Schülern
der Landesoberrealschule verliehen:
1.) Das vom hohen n.-ö. Landtage gestiftete Kaiser-Stipendium . 150 fl.
3.) Die Interessen der durch die Herren k. k. Staatsbeamten in
Krems am 2. December 1873 gegründeten Kaiser Franz Josef-
Stiftung 21 fl.
3.) Die Interessen des Eduard Schuhmacher'schen Legates .... 21 fl.
4) Die Josef Thalhofer'sche Studienstiftung im Betrage jährlicher 100 fl
5.) Zwei vom Zehnkreuzer- Vereine in Krems gespendete ünter-
stutzungsbeträge 4 50 fl 100 fl.
6.) Drei Barbeträge zu 15 fl, und einer zu 20 fl, welche armen
und würdigen Schülern zu Weihnachten aus dem Unterstützungs-
fonde gegeben wurden, zusammen 65 fl
7.) Außerdem waren zwei Schüler der Landesoberrealschule im
Genüsse auswärtiger Stipendien im Gesammtbetrage von . . . 368 fl.
B. Unterstutzungsfond.
Aufier den unter den Einnahmen ausgewiesenen Geldbeträgen erhielt
der Unterstützungsfond von den Papierhandlungen Johann Saska und
Franz Pölzl in Krems verschiedene Schreib- und Zeichenrequisiten.
67
BlnniilimeB.
1. Geschenke: fl. kn fl. kr.
VoD Herrn A. Eittioger, Bahnaufseher in Mistelbach . . 1 . —
„ „ Weife, Buchhändler in Krems ....... 3 . —
f, einer Ungenannten . . 3 . —
„ Herrn Heindl in Stein 3 • —
„ Frau Pölzl in Krems 1 . —
„ Herrn Ed. Bachmann, Fabrikant in Wien .... 10 . —
„ „ Dr. Stingly Advocat in Krems 10 . —
„ einem Ungenannten • 100 . —
„ Herrn L. Hetsey, Kaufmann in Wien B . —
„ der löbl. Sparcasse in Krems (pro 1890) 10 . —
„ Herrn Oesterreichcr, Buchhändler in Krems .... 3 . —
„ „ GrOnberger, Hausbesitzer in Krems .... 5 . —
„ „ Dr. Spängier, k. k. Landesgerichtsrath in Krems 3 . —
„ Franz Kornheisl, Studierenden am k. k. Gymnasium
in Krems 3 . —
Aus dem n.-ö. Laudesfonds 100 . —
„ den Einnahmen eines Vortrages des Reverend W.
Hechler 47 . 60
Von Herrn Prof. Overschelde in Krems 3 . 40
306 . —
2. Zinsen:
Coupons vom 1. Mai 1890 bis 1. Juli 1891 64 . 80
Interessen der Langheinz'schen Stiftung 8 . 40
„ „ Einlagen bei der Sparcasse in Krems . . 84 . 97
ft n n beim I. Vorschussvereine in Krems 18 . 70
„ „ „ beim allgem. österr. Beamten-
vereiue (Cons. Krems) . 2;i ♦ 05
198 . 92
Gesammtsumme der Einnahmen . . . 504 . 92
Conto des Buchbinders A Forner 1 . 40
„ n ,» Forner 3 . —
^ der Papierhandlung Pölzl 15 . 20
„ „ „ Saska 10 . 96
„ „ Buchhandlung Weiße 100 . —
„ „ „ Oesterreicher 72 . 36
Für Kosttage und an Kostgeld 21 . 85
Barunterstützuugen . 100 . — •
324 . 17
Aus der Gegenüberstellung der Kiiiuahmeu 504 . 92
und der Ausgaben per 324 . 17
ergibt sich eine Vermügenszunahme per . . . IbO . 75
68
TermOgensstunil am III. Jan! 1891.
(Ohne die seit 1. Jänner d. J. aufgelaufenen Zinsen.)
1890.
1691.
1. Sparcasse-Einlagen und Bargeld:
Einlagebach bei der Sparcasse in Krems Tom. XXI Fol. 709
B. Z. 11072
Einlagebuch bei der Spaircasse in Krems Tom. XXVII Fol. 164
B. Z. 86485
Einlagebnch bei der Sparcasse in Krems Tom. XXXI Fol. 812
B. Z. 31449
Einlagebuch bei dem I. Vor^chassvereine für Krems u. Umgebung
Tom. VII Fol. 326
Einlagebnch bei dem Spar- und Vorschnss-Consortium des
österr. Beamten Vereines
Barrest •
Summe des Bargeldes
467
1218
468
414
482
90
kr.
08
71
91
92
37
467
1228
468
663
604
0
3136 99
2. Wertpapiere, angeführt im Nominalwerte:
1 Stück Silberrente 1000
1 n n || 100
1 „ Papierrente i 100
4 Stücke n ä 100 fl. (Legate der Frau M. Langheinz II
und des Herrn J. Eggel), beim hohen u.-ö.
Landesausscbusse in Verwahrung) . . . ; 400
Ein Fünftel 1860ör Los, Serie 3168 Nr. 19 ...... 100
2. Gebrauchte Schulbücher, Schreib- und Zeichen requisiteu. ,
3317
1000
100
100
400
100
kr.
08
71
61
97
37
74
C. Ausweis über die Unterstützung der Schüler an der Landesoberrealschule.
Im ersten Semester werden ö5, im zweiten Semester 76 Schüler mit
Lehrbückern betheilt. Von diesen erhielten im I. Semester 15, im II.
Semester 14 Schüler auch Schreib- und Zeicheurequisiten. Für zwei Schüler
wurde das Kostgeld theilweise im Gesammtbetrage von Hfl. 25 kr.
bezahlt. Vier Schüler erhielten Barbeträge zur Unterstützung, zusammen
65 fl. (S. 66.) Das weitere siehe beim Ausweise über die Unterstützung
der Schüler an der Handelsschule.
VII. Erlässe der hohen k. k. Unterrichtsbehörden.
1. Erlass des k. k. Landesschulrathes vom 31. October 1890 Z. 8209,
welcher ein den Erlass des hohen k. k Unterichts-Ministeriums vom 16.
September 1890 Z. 19097 ausführendes Normale enthält, betreflfend die
Förderung der körperlichen Ausbildung der Jugend an den staatlichen uud
den mit dem Öffentlichkeitsrechte beliehenen Mittelschulen.
2. Erlass des k k. Landesschulrathes vom 9. November 1890 Z. 8931,
wodurch die Anordnungen des h k. k. Unterrichts-Ministeriums vom 2. Mai
1887 Z. 8752 (V. Bl. Nr. 15) bezüglich des Classificatiousverfahrens wäh-
rend des Schuljahres neuerlich in Erinnerung gebracht werden.
3. Erlass des k. k. Landesschulrathes vom 18. November 1890 Z 9404,
welcher ein die Verordnung des hohen k k. Minsteriinns für C. und U.
wm 20, Oetübtr iKi^o Z. nüBl #i ISöJ in Bfititff der^cUrittUch«!! Aufgaben
an K^Äbclmkii ausfülireudes Naliudte mit üebeigEiigisbeätiinhiangen etith)ilt.
4 KrUm clt*s k k, LandeMseljul rat lies vom 8. Decertber 1890 Z. 9053,
b^irffreiid die Ausweise des Pörsüim^staudes der Lf?lirk5ri>er an MitteUchulen*
&. £xiaH4!»dfiiä k. k Laude^^ckulrathe» vom %3. December 189 J 2. 10460,
wodurch Htatb tische Erh«buugiiEi in Betreff il^r Theiluahmä der Schüler
an den Uebungen sur köriierliclien AuBbildang angeordnet werdeti»
VIIi: Die an der n.-o* Landesoberrealschule in Krems
bestehenden Einrichtungen,
welche die körperliche Ausbildung der Jugend bezwecken, und die in dieser
Hinsicht getroffenen Anordnungen.
L Dm Schtilem i^t Oelegenheit geboten, die hii^Mige f^tädiischta
Schwimm- und Badeanstalt zu sehr «rmlltligteni Preise zu be^- liehen (8 kr.
{t^r ßridj. Atißrrdeni bewielieu Frei-Bacle[>lal3&e in geschüUtfftr Lage, Die
Sshwininianstalt sowie diese Badeidätze werden an heißen Somraertage»
von einer groüeu Zalil der Schiller besuchtj und Äwar zumeist entweder
von 11 — 1*3 Uhr Vannittag oder von 4 — 5 ülir Nachmittag,'.
a. Die günstige La^^e der Stadt Kri^m^ an der Donau und deren
NebenÜu*^se Krems biingt e>i mit nkU, dum eich fiir Schlittschüllläufer ver*
scliit'rltfne vurÄligliel! geeignete riiitze io der Nähe der Su U befinden*
Die^^lbeii kunaeu von den Scliülern theili^i uut'ntgeltlich, UibIIj^ g^g^u eine
aehr geringe EntäcUitdigung (5 kr ) au den Pachter d!*s liisidatises benfttxt
werden, und es wild iliese üe!t?genheit zu gesunder, ki>r|ierlicher Bewegung
ÄUth von zahlreit^lieu Schülern benüt/^t
3 Als Spielplatz Ülr die studierende Jugend besitzt die Stadt Krems
en umliin^reichenf von groUeu schattenspendeudeti Bäumen b^^^etzieu
ien I^latz neben der Turnhalle, den s g. Turüi^chulgarten^ außerdem
noch den rasen bedeckten und von Bäumen umgebenen Breuer wehrübungs-
^data an der Westseite der Turnballe. Bislier waren verschiedene Arten
von Bewegungsspielen, wie Ballspiele, Gerwerfen, VV^ettlaufeu etc- nur in
den bestimmten Turnstunden aufgeführt worden ; dodi war es den St'.hi\Iern
erlaubt, nicht bloß an den Spielen der MitKchrUer, sondern auch au denen
anderer Classen theilzuttehmen In jüngster Zeit nun wurden wöchentllcb
a« ä£Wei Tag<*n von 3 — 5 ülir naehmiftagH vorläuti«^ fiir die unteren Classen
allen Stdiillern »a*,'fingliche Spiele unter der Aufsicht de» Ijandes-TunilehrerH
veranstaltet.
4 Wfihrend des Sommer^s wurden mdirinals Ausflüge der Schüler
einei* oder mehrerer ClaMsen nnier Lt^itnng den Landes Turnlehrern, der
Ulasseuvoftiliinde und andi^rer Mitglieder dei^ ljehtk?^rp::sr8 iu die wald-
reiche Unigebun^ der Stadt nnteinonimen.
ß I>a düs Realsidiuli^ebahde ganz IVei inmitten von Patkanlagen
Hb h", nn wird den Scbfilern in der wärmeren Jahreszeit gestaltet, während
TO
der UnierrlohtspaiiM um 10 ühr »ich in den Anlagen nnter Anfeloht in
bewegen Bei angfinstiger Witternng und zur Wintereieit kOnnen die
Schüler während der Unterrichtspausen sich in den geräumigen Oängen
des Bealscbulgebättdes bewegen.
Nachstehende Tabelle zeigt die Betheiligung der SchfUer an den
freien körperlichen Uebungen und die Zahl der die Ferien auf dem Lande
zubringenden SchQler.
Von den Sohülern der
Classe sind
Von den Schfllern der Glasse
Anzahl der Schüler II
der Glasse 1
s
Schwimmer :
EisUafei:
leben in den letzten
Wochen des Schnl-
jahres anf dem Lande :
leben in den Ferien
anf dem Lande :
I.
n.
28
34
Sämmtliche Schttler
wohnen in Krems,
Stein, oder in der
nächsten Nähe der
beiden Städte.
41
53
17
18
23
31
III.
6
16
10
20
IV.
13
10
12
17
V.
12
8
4
12
VI.
10
7
7
11
VII
6
4
3
6
I.
fi.-Scll.
8
17
12
26
11.
H.-8C11.
12
16
16
20
IX. Bekanntmachung, die Aufnahme der Schüler
betreffend.
Das nächste Schuljahr beginnt am 16. September 1891. Die Aufnahme
der Sch&ler iiudet vom 12. September an vormittags von 8 bis 11 Uhr in
der Directionskanzlei statt. Alle Schiller haben sich ia Begleitung ihrer
Eltern oder deren Stellvertreter bei der Direction zu melden.
Die Aufnahme in die I. Classe hängt von dem guten Erfolge einer
Aufnahmsprttfung ab, welche am 16. September abgehalten wird. Zu-
folge der Minist.-Verordu. vom 14. März 1870> Z. 2370 wird bei derselbeu
gefordert: „Jenes Mafi von Wissen in der Religion, welches in den ersten
vier Jahrescursen der Volkschule erworben werden kann, Fertigkeit im
Lesen und Schreiben der Untetrichtssprache und der lateinischen Schrift,
Kenntnis der Elemente aus der Formenlehre der Unterrichtssprache, Fertig-
n
■sclirej
keit im Aoalyiieren einfacher bekleideter Sätze, BekannUeliaft mit t\m
Regeb der Urtliograt)hie und ihrer ricUtigen Äuw«^iKhiiig beim Dictanda-
ichreibeu, Hebung in den vier RechnuDg^arteii in gan^sen Zahlen/' J&itig-
welche aiiiä einer andern nicht gleichartigeu Mittelschule in die
klachule übertreten und in eine höhere al» die t. Classe aufgenommen
werden wollen, haben gleichfatls in einer Anfaahnr i»rUfutig das Maß ihrer
erworbenen Kenntnisse 7ai erweisen.
Durch den Eilass des h. k k. haiides^dinlrathes vom 26. Mai I68t>,
HM wurde gemäP den hohen MiniHterial-ßrlä^sea vom 2. Jänner tSSB,
85 ond Tom 7* März 1886, Z. IhMO bestimmt, das bei Am AuTnahms-
rüfungen zum Kintritte in die I Classe ^hbei die Äutnahme
efiüitiv entsehterten wird; eine Wiederholung der Auf-
ahmspröfnng sei es au derselben oder an einer anderen
ebranstalt ist unzulUssig," Die Direcüonen der einzelnfu n iV,
[ittelsehulen sind verpfiichtet, einander die Terzeichnisse derjenigeo Auf-
lahmswerber zuzusenden, w^elche wegen ungenügender Vorkenntniase
zurückgewiesen worden sind*
Die zur Aufnahme in die erste Classe sich meldenden, aus einer
rlffentUchen Volksschule kommenden Schüler haben eine Sehulnachricht in
ler Tnm h, k* k. Ministerium für Cultus und Unterricht mit dem Eilasse
vom 29, October 1886 Z, 20619 vorgeschriebenen Porm mitzubringen. Bei
der Aufnahme haben ferner sammtliche neu eintretenden Schiller ihren
'auf' oder Geburtsschein, jene Schüler, welche bereiLs eine oder mehrere
Classen der Landesoberrealschule in Krems oder einer anderen Mittel-
schule absolviert haben^ das am 8chlfisse des vorhergehenden ScImljahreH
erhaltene Zeugnis vorzuweisen.
H Als Anfnahmstaxe ist von jedem Schiller 1 H. fnv den i5ibl]0Üieks<^
Hfond zu entrichten.
H Daa Schulgeld beträgt dem Beseht us^ite des holten Landtages vom
HlS Octoher 1888 gemäß für ein Semester 10 11. Dasselbe wird um die
B Mitte der Monate Octoher und MÄrz eingehiihen. Oesuche um Befreiung
von der Entrichtung des Sebulgeldei sind an den h, n. 0. Landesausscbuss
tu richten und anfangs October der Direciion der Lehranstalt zn ühei bringen.
Die erlangte Befreiung erreicht sofort ihr Ende, wenn der befreite Si*Urjler
a) am Schlüsse des L Semesters die II L Fortgangsdasse erhält;
B b) am Schlüsse des 9. Semesters nicht mindestens den IL Grad in Sitten
und Fleiß erhalten hat;
c) wegen ungenügenden Fortganges eine Classe wiederholen ma?;ä, (Aui-
B genommen ist biebei nur der Krankheitsfall )
Wahrhaft arme Schüler werden, wenn ileren Eltern oder Vor-
münder bei l^eginn des Schuljahres darum ansuchen, aus Aem Unter-
stützungefonde nach Möglichkeit mit Schulh!tchern, Schreib- und Zeichen«
requisiten unterstützt, $.0 lange sie sich durch FlelB und Sittlichkeit
einer Unterstützung würdig macheu«
74
uod dfirftige Schüler können Von der Entrichtung desselben he^ eit werden,
eventuell auch in den Genuss von Stipendien und anderen Unterstätzungen
gelangen. — Auswärtige Schüler können in Kostliäusern billig unterge-
bracht werden. Es ist sonach auch den weniger Bemittelten möglich, ihre
Söhne an dieser Fachschule ausbilden zu lassen.
II. Lehrplan.
Unterrichtflgei^enatände
obligate :
KaQfintnnischea Rechnen
Handelskunde
Correspondenss nnd Comptoirarbeiten
Bnohhaltnng (in der nntern Abtheil, nur im II. Sem.)
Warenkunde nnd Technologie
Handelsgeographie
Dentsche Sprache .-
Schönschreiben
Geometrie
Weehselrecht, Handels- nnd Gewerbegesetzkunde .
Volkswirtschaftslehre (nnr im II. Sem.)
Snmme der wöchentlichen obligaten Stauden . . .
Praktischer Cura. (Ein Winter-Semester.)
Übnngs - Comptoir wöch. 12 Stnndeu
Warenknnde (Arbeiten im Waren-
Laboratorinm) „ 9 „
Kanfmännisches Rechnen „ 2 „
Handelsgesetzknnde n 3 „
Volkswirtschaftslehre „ 3 ^^
Snmme der wöchentlichen Stnnden 29 „
ünob ligate Unterrichtsgegenstünde :
Französische Sprache
Zeichnen
Stenographie • • -
Turnen
Gesang
l. Jabrg. od.
Untere
ll.Jalirg. od.
1 Obere
Abthelluii«
wöchentliche Stundenzahl
4
5
3
2
2
H
2
3
4
4
3
3
4
3
2
1
2
—
3
—
2
I. S. 24
1.
S. 24
II. S. 26
II.
S. 29
"irÄbtii."
~Ü~
"Äbth.
3
3
3
3
2
2
2
2
o
o
Lebrstoff-Vertheilung.
Untere Abtheiiuns; (!• Jahrjcanie).
a Oblifi^ate Unterrichts-Gegenstände.
Kaufmännisches Rechnen. Um eine auf Verständnis berahende Sicher-
heit und Gewandtheit im Zifferrchnen zu ersielen, werden zanächst die
n
■vier Orun(loperatiün«n in mannen Zahieu un^I Ht^dmakahkn, ddü Thailbar«
Hkeit der Zahletii rlas grbüte gemeitiflchattlicliB MaH und daä kleiusU fe*
HttietDJ^chariliche Vielfache, die gemeinen l^rftclie und da» Uechnen mit den-
HßflUen, dann die Keehmingsarteii in benannteti Zahlisn böhandelt. Hiebei
H%rrd besondere Rl\rksiclit auf die praktisch anwtjndbaren Vcirllieile ge-
Htiommefi. Daran scIilieQt sich die Beliandloiig nadifolgeuder Recliumigaarteu
Hin ihrer Anwendnng auf leichiera Fälle aus der Geschäftspraxis: Verhält-
Hni^se, einfache und seusainniengeseUfe Regeldetri, der Kettensatz, Durcli-
H«chn!it8-, G€8ellschattBf MiscbungeTerhältnk-Rechnung, Pruceuirecbnung,
HAtifsteilting von Waren- und Spesen-Rechnungen, Intereasenrecböung im
Hallgemeinen und deren Anwendung auf Wechseldiöcontlerungeu.
H Wöchentlich 4 Stunden.
H Handelskünde. Begriff, Ursprung und Nutzen des Handels, Arten des
H Handels. Die Handeltreibenden, llandels^gei^enstande, Münz*, MaO- und
B^^*^^i*^^'ts8ystenie mit besonderer Berucksichtignng des metrischen Systems-
Der Warnihandel Die Lehre vom Üelde. Das Wichtig.^te vom Wechsel,
*dHn Anweisungen nnd Wertpa|»iereti, Hilfsgewerbe des Handel»* Die Aj^^^eriten.
Das Fracbwe^^en tl^'ührmaiin, Eiseiibaini, Ftusssscbiffer)* Assecuranz. Spedi-
lion. Zolhvesen, 0er Geld- und Wechselhaudel und der Handel mit Wert-
(»apier^n in knriten Umrissen, Wuchentiich 3 Stunden*
Carrespondenz- und Comptolrarbeiten. Im Anscblus^e au die Erklärun*
jen aus der Huudelskuiide werden behandelt: Einfache Noten und Rech'
lungeii de« Kleinhändlers und Geweibsmannes, Rechnungen der Grofl-
.jandler, Factnren im Cammissjious^^estdiälte, GewicUtsnoten» Verkauf«»'
Kei^hnuugeu, Briefe über Warenbestt'llungen und Facturenbriefe, Waren»
Wertbriefe. Die wichtigsten Foimen des Wechsels, Trattenavisbtiefe und
liimmessenbriefe. Frachtbriefe v*jü Fuhrleuten, Fi^senbahnen und .Schiffen«
Ladeächeine unil Liel'eri^cheine. Spesttiiiechuiin;^eiij 8ch!ibl«cheine, t^uittun-
;en, Bons, Anweisungen. Huuz einfache Rechnungen iiber Ein- und Ver*
äufe von Münzen und wichtigen Elfectent Oirculaiej Erkundigungs- und
u^^kunft ^.schreiben. Mahnbriefe Wöchentlich i Stund eu-
Buchhaltung. Grundsätze der einfachen BuclihaUung. Anleitung zur
nfertigang der versclüedeneu Buchhaltung^furmularieu mit Wert- und
leugenverrecbnung für gewerbliche und kaufmännische Unternehmungen.
Buchung ei neu ein monatlichen Geschäftsgaiiges. Abschlags der Haupt- und
Hilfsibücher, Nur im IL Semester. Wuchentiich 2 Stunden.
Warenkunde und Technologie. Elemente der Natnrwis^jenschaften: daa
zum Erkennen und Beschreiheu der Waren Noth wendige aus der t)rgi.n-
lehre des Thier- und Pflauzeureiches; die pliy^iikalisclien GrundgeüBtxe mit
l>e.Hi*üderer BerUcks^icbtigung der Mechanik und dejen Anwendung im prak-
iisichen Leben, einfache Maschinen, Werkzeuge. -— Die Gruud^lige der
PlVarenkunde, Eintheiluug nach verschleilenen Gej§icht%uuktea| die wich-
tigsten Naln ung.'!^* und Genus.smittel des PHüiizeureiches, die ssubdge ihrer
EHerkuuft sich anschlieOeuden Erzeugnis.se der techni^cheu Gewerbe und
plie hervorragendsten Rohpruducte tbieri sehet AbiiiUtmmungf über hau i»t nur
76
solobe Objecte, die lur unmittelbaren Anschauung gebracht werden
können. Wöchentlich 4 Stunden.
Allgemeine und Handelegeographie. Befestigung und Erweiterung der
Kenntnisse in der allgemeinen Geographie. Specielle Geographie der österr.-
ungar. Monarchie mit besonderer Hervorhebung der auf die materielle
Cultur namentlich auf die mercantile Stellung des Reiches und seiner Ge-
biete sich beziehenden Verhältnisse. Übersicht der wichtigsten Momente
der österr. Geschichte seit Begründung der Herrschaft des Hauses Habs-
burg. Wöchentlich 3 Stunden.
Deutsche Sprache. Wiederholung der Formenlehre. Die Lehre vom
einfachen und das Wichtigste aus der Syntax des zusammengesetzten Satzes.
Dictate und grammatische Übungen im Anschlüsse an das Lesebuch und
grammatische Lehrbuch. Übungen im mündlichen Ausdrucke, besonders im
richtigen Lesen. Einfache mündliche und schriftliche Reproduction. Im
Zusammenhange mit der Behandlung des Gelesenen und den schriftlichen
Übungen, Belehrung ttber Satzzeichen und Rechtschreibung.
Wöchentlich 4 Stunden.
Geometrie. Formenlehre, Berechnung des Flächeninhaltes der gerad-
linig begrenzten ebenen Figuren und des Kreises; Berechnung der Ober-
fläche und des Rauminhaltes der elementaren Körper, nach vorangegan-
gener Behandlung der hiezu nöthigsten planimetrischen und stereometrischen
Lehrsätze. Wöchentlich 2 Stunden.
Schönschreiben. Heranbildung einer leserlichen und gefälligen Hand-
schrift. Wöchentlich 2 Stunden,
b) Unobligate Unterrichtsgegenstände: Siehe Seite 79.
Obere Abtheilang: (II. Jahrg^ang:).
a. (Obligate Unterrichts-Gegenstände:
Kaufmännisches Rechnen. Kurze Wiederholung der Percent- und In-
teressenrechnung. Die Discont- und Terminrechnung. CootoCorrent-Rech-
nung. Maß- und Gewichts-Verhältnisse der wichtigsten Länder. Gold- und
Silber-Rechnung. MUnzrechnung nach Mfinzfuß und Cursnotirung. Wechsel-,
Devisen- und Effectenrechnung nach dem Wiener Cursblatt. Waren-Calcu-
lationen. Wöchentlich 6 Stunden.
Handelskunde. Theilweise Wiederholung des Lehrstoffes der unteren
Abtheilung mit besonderer Berücksichtigung der Kapitel über den Waren-
handel, den Geld-, Wechsel- und Effectenhandel. Die allgemeinen gesetz-
lichen Bestimmungen über Handel sbttcher, Firmen, Procuristen und Hand-
lungsbevollmächtigte, über Handelsgesellschaften, über die Handelsge-
schäfte, den Kauf, das Commissions-, Speditions- und Frachtgescliäft. Das
Transport- und Zollwesen. Wöchentlich 2 Stunden.
Correspondenz- und Comptoirarbeiten. Kurze Wiederholung des Lelir-
stoffes der unteren Abtheilung, insbesondere der Factureu, Spesen- und
rr
IUI
r
yerkaufs^R^ebtmngeii utid der daza gehOrigifti Briefe. Ein^shdnde ErkiA*
nngmi der PruisliBiteii, Curs^ettel, Schliiiisxetlel, Warrnnti, CanOBSÄinentep
Di^corit- und Döviiieu-Noteij, Chekss, Casgaselieine, Coiiti*Corieiiti, Zoll-
eclaratioueu t?Lc, Ei u fache bei Gewerbe* oder Ha udeb- Unter nehimitigen
orkouitfieude Verträge Ans der Haiidelü-Cürrespöiideiiz werden behaudelt:
lirutfe über Commisüiüim-TralteD und Ritnesstiri^ Primenbriefe, Briefe über
Notliadressen, Uiterveiaiouen und domicilierte Wecbselj über Weeb&el-
l»u|dicate und WeckseUCopieu. Briefe über Ein- und Verkäute von Devise»
uud Eilecten* Einpfeüluiigä* und Credttbriefe, Cireulare, Dienstüfferte uud
Änsuclieu um Blanco-Credile» WöeUenilicU 3 Stunden.
Buchhaltung. Kurze Wiederholung der einlactien Buchhal taug. Theorie
der doppelten Buchungsart. Praktische Verbuchuüg einzelner GesdiäftsfäUe.
Eingehende Auseinandersetzung der Prmcipien des BneUerab Schlusses. Aus-
arbeitung der Verbuchuüg eines einmonatlicUen Geschäftsganges eines
Warengeschäftes mit Beispielen aus dem Bankgeschäfte.
Wöchentlich 3 Stunden*
Wechselrecht, Handels- und Gewerbegesetzkunde, a) Wechsel recht.
Leichtfassüche iJarstellung der oster r. Wechselordnung und Hauptgrund*
$Hze des Wechselrerfabreiis, Erläulerung der RecUtssaiÄe an einfiel neu
Fällen und an der Hand von Formularien* — Das Wichtigste aus dem
(Besetze über die Stempel und Gebühren für Wechsel, kaufmännische Ur-
kunden und Rechnungen.
b) Oewerbegesetzkunde» Die Gewerbeordnung sammt Nachträgen» Die
wichtigsten gesetaslichen Bestiniinungen über Marken- und Muster^chut;^,
aber den nauslerhandel^ über Handels* und Gewerbekammeru, Handels-
genten und über Erwerbs- und WirtstrhaftsgenossenschafterL
Wöchentlich 3 Stunden.
Volkswirtschaftflehra, Bedeutung der Volkswirtscliaft und Daistellung
rer Grundbegrifle. Die wichtigsten volkswirtschaftlichen Systeme in den
rnnd/^ügen. Die Gütererzeugung* Die Productionsfactoren : Natur, Arbeit
nd Capital Zusammenwirken die:^er Factoreu. Der Güterumlauf in seinen
mrife^j^en. Nur im II. Seme^iter; Wöchentlich 2 Stunden*
Warenkunde und Technologid. Die minerali.<ichen Reliwaren, Sehmuck-
eine und ihre Verwendung^ Metalle und Legierungen und deren Ver-
rbeitung, Werkzeuge, Fabrikation von Nägeln, Nadeln, Ketten, Schneid*
aren, Stahlfedern, Münzprägung, Verschonerungaarbeiten (Vergolden,
ersilberu, Verkupfern etc ), Thonwarenindustrie, Glasfabrikatien, Bau-
aterialien. Färb waren, Rohs tolle und Fabrikate der Textjlindustriei Pa-
ierfabrikation» andere wichtige Pllanzen waren- l^ie Erklärungen werden
mit den zum Verständnisse nöthigeu Erläuterungen der einfaclisten cheuti-
ben Processe und physikalischen Grundbegriffe begleitet.
Wöchentlich 4 Stunden,
Handelsgeographie. hiandelsgeogiaphia Kuropas und Gtunds&üge der
Handelsgeographie dar am^sereuropäischeii Erdtheile. Besprechung der wich-
78
tlgften Linien des Welthandele, Erörterung der wichtigsten Thatsacben
ans der Geschichte des Handels. Wöchentlich 8 Standen.
Deutsche Sprache. Lehre vom einfach und mehrfach zusammengesetzten
Satze und von der Satzkürzung. Darstellung von Satzbildern. Entsprechende
schriftliche und mündliche Übungen auf Grundlage des Lesebuches. Grund-
zOge der Wortbildung mit Rücksicht auf Vieldeutigkeit und Yerwandschaft
der Wörter, — Lehre von d(*ii wichtigsten Formen des Aufsatzes, nament
lieh der im Verkehre am häufigsten angewendeten.
Schönschreiben. Übungen zur Heranbildung einer gefälligen Hand-
schrift, Rundschrift. Wöchentlich 1 Stunde.
b) Unobligate Unterrichtsgegenst&nde. Siehe Seite 79.
Praktlseher Cnrs. (Ein Winter-Semester.)
Übungs-Comptoir. Praktische Einschulung in sämmtliche Arbeiten des
kaufmännischen Comptoirs aus den Gebieten der Buchhaltung, der Handels-
correspondenz und der Comptoirarbeiten in ihrem innigen Zusammenhange.
Zu dem Zwecke wird ein mehrmonatlicher Geschäftsgang mit Vorfällen
aus dem Waren-, Eigen-, Commissions- und Speditions-Handel, sowie aus
dem Bank-, Depot- und Lombard-Geschäfte verbucht und abgeschlossen,
wobei sämmtliche in demselben vorkommenden Briefe, Rechnungen, Wechsel
etc. ausgearbeitet werden. Auf selbständiges Arbeiten der Schüler wiid
das Hauptgewicht gelegt. Wöchentlich 12 Stunden.
Warenkunde. Durch eigenes Arbeiten des Schulers soll eine
durchgreifende Kenntnis dei hervorragendsten nutzbaren Rohstoffe (vor-
nehmlich des Pflanzenreiches) mit Zuhilfenahme des Mikroskops und von
Reagentien erreicht werden.
Außerdem findet die Statistik des Warenverkehrs entsprechende Be-
handlung.
Die praktischen Arbeiten umfassen die Anwendung der wichtigsten
Hilfsmittel zur Untersuchung und Zusammensetzung, Güte, Echtheit und
Conservieruug der Waren und die Darstellung von Extractivstoffen, Prä-
paraten etc. Wöchentlich 9 Stunden.
Kaufmännisches Rechnen. Kurze Wiederholung der Devisen- und
Eifectenrechnung. Einfache Wechsel-Arbitrage. Die wichtigsten Usancen
im Warenhandel. Schwierigere Warencalculationeu.
Wöchentlich 2 Stunden.
Handelsgesetzkunde. Erläuterung der wichtigsten Bestimmungen des
österr. Handelsgesetzbuches. — Grundzüge der Coucursorduuug, insbe-
sondere die Lehre vom kaufmännischen Concurse und vom Zwangs-
ausgleiche.
Die einzelnen Abschnitte werden durch entsprechende, der Praxis
entnommenen Rechtsfälle erläutert
Volkswirtschaftslehre. Bedeutung der Volkswirtschaft und Darstellung
n
ihrer Qrandbegrifla, Prodüction der Gflter und ihre VerLheilung, Dan
IKigeotbam. Der Aiustauacb, Geht Dm EiukammaQ und seine Qaellen.
IGrundrente^ Arbeitstohii, Kaidtalszins). 0»gani.sati«n df»r UfitHrn*^hrauti^
knd des Hatishaltes. Der Credit und .seine HiliKmittH (Wecb.sal, Auwei.sungHii,
Papiergeld, Banken)» Consiimtion der Güter l ber A^gociation, über Steuern
und Zollwesen* tlbersicUt der witliligsien WiiL^chaftaxweige, wobei din
volkswirtschaftliche Stellang de^ Handels- nud tiewerbe.s landeis besünder«
erörtert wird. Wöchentlich 3 Stunden.
^^^^p 1 ^ n f » h 1 1 Kl* ir * I ' n te r r I <* li i m grir «* nni H ■• fl 4*».
^r^ L Ablheilung für Anfanger).
^ Französiscitd Sprache. Lesie-Regeln, die Fonneu lehre, mwh jene
Haoptregeln ans der Syntax, welche dem VersttÄndaisse leichtere Sätze
Kftothwendig sind, mit entiprechcDden mündtirhen und echriftlichen
Übungen. Wücheutlich Z Stunden,
^^ Zeichnen* Übungen mit dem Zirkel, dem Dreiecke und der Reißschiene.
^Ketchnen und Übertragen der geraden Linien und des Winkels. Cnnstrtiction
der Drei-, Vier- und Vielecke. Theilung der Geraden und des Winket«..
I Maßstäbe and deren Anwendung* Die wichtiggten Oonstructionen am Kreise,
Z^ichunng der einfachsteu Kört*er durch Grund und Aufriss nach Madellen
lind eigener Abmessung. Wöchentlich 3 Stunden*
IL Abth. (für Vorgeschrittene.
I Französlache Sprache. Weitere Behandlung und Krgäns&ung des Lehr-
itoffea der ersten Abtbeilungi bei den mündlieben und schriftlichen
Übungen wird vorwiegend das Handelsfach berücksichtigt.
fWöclientlich 3 Stunden,
Zeichnen (gleichzeitig mit der ersten Abtheilung). Zeichnen nach Vor-
igen mit Yeründertem Maü.stabe; Zeichnen einfacher Gegenstände durch
h'und- und Aufriss untej* möglichster BerÜcksicbtiguug der kiinfligen Be-
ürfnisse des Schülers, Wuchentlich 3 Stunden,
Der Unterricht aus den freien Lehrgegenständen : Stenographie*
TirneOr Qesang richtet ^icli ebenfalls nach der Vorbildung der Theil-
nehmer und wird unentgeltlich ertheilt.
Ob und welcbe freie Lehrgegenetände ein Schüler zu erlernen hat^
■ bestimmen die Eltern odar Vormünder; doch empfiehlt es sich« dass jene
Schüler^ welche einen kaufmännischen Beruf anstreben, dem Unter-
richte aus französischer Sprache, und jene^ welche voraaasichtl ich
feinem gewerblichen Berufe sich widmen werden, dem Zeichen-
Unterrichte beiwohnen^ endlicli, dass alle Schüler, deren Gesundheits-
zastand es zulHsst, an dem Turnunterrichte theilnehmen.
Zur EIrgänasung des theoretischen Unterrichtes und damit die Schüler
gltichzeitig &o viel als möglich die Praxis und die diracten Bezugsqnellen
80
der verschiedenen Handelsartikel kennen lernen, besuchen dieselben all-
jährlich unter Führung ihrer Fachprofessoren die grösseren Fabriken in
Krems und Umgebung. Auch wurde ein Reisefonds gegründet, um mit
den Schülern Excursionen nach weiter entlegenen Fabriken und zur Be-
lehrung dienende Reisen unternehmen zu können.
Als Disciplinar-Vorschriften gelten genau dieselben, wie an
der Realschule.
III. Lehrmittel.
A.) Bibliothek der Handeiümcitule.
Custos: Professor Franz Holub.
Vermehrung im Schuljahre 1890/91.
a) Geschenke.
Vom Oberstkämmeramte Sr. k. k. apost. Majestät: unter den Fahnen,
die Völker Oesterreich- Ungarns in Waffen.
Vom hohen k. k. Ministerium für Cultus und Unterricht: Statistik der
Seeschiffahrt und des Seehandels in den österr. Häfen im Jahre 1888. —
Navigazione in Trieste nel 1889. — Commercio di Trieste nel 1889.
Von der löbl. Handels- und Gewerbekammer in Wien : Bericht über die
Industrie, den Handel und die Verkehrsverhältnisse in Niederösterreich
während der Jahre 1889 und 1890. — Öffentliche Verhandlungen der
Handels- und Gewerbekammer in Wien. Jhrg. 1889 und 1890, nebst
Beilagen.
Vom k. k. Postsparkassenamte: Siebenter Rechenschafts-Bericht des
k. k. Postsparkassenamtes für das Jahr 1890.
Von den Herren Gehe & Cie., Dresden: Handelsberichte, September
1890 und April 1891.
Vom Verfasser: Johann Strigl, Wörterbuch der stenographischen
Debattenschrift. — Lesebuch für stenographische Fortbildungscurse, Linz
1891. — Rudolf Schiller, Coraptoir-Arbeiten, IlL Aufl. Wien 1890. —
Anton Kl ei bei, Leitfaden der Handelscorrespondenz für zweiclassige
Handelsschulen, IL Aufl. Wien 1891. — Hanns Belohlawek, Leitfaden
der Handelslehre. — Handbuch der Contorwissenschaften, Stuttgart 1890.
Von d6r Verlagshandlung, Alfred Holder, Wien: Joh. Georg Rot hang,
Grundriss der Handels- und Verkehrsgeographie 1890. — Karl Engelhard,
Lehrbuch der Gabelsberg'schen Stenographie sammt Schlüssel 1891. —
Dr. Franz R v. Haymerle, Deutsches Lesebuch für commercielle Lehr-
anstalten. — Deutsches Lesebuch für kaufmännische Fortbildungsschulen
1891. — Dr. Karl Zeh den, Leitfaden der Handels- und Verkehrsgeo-
graphie, 1891. — Josef Odenthal, Die kaufmännische Buchhaltung,
Wien. — Leitfaden der kaufmännischen einfachen Buchhaltung 1890. —
A. Mahner, Leitfaden für den Unterricht in der Warenkunde, 1891. —
Rudolf Kathrein, Leitfaden des kaufmännischen Rechnens für zwei-
classige Handelsschulen. — Leitfaden des kaufmännischen Rechnens für
m
tmfmJimkthe FortbiliUnigj^scljuleji 189K - J. Berge r, Lein- imd
ITbütiptmcli (\f*r knnfmiiimhvhm nuchlmltiin^ 19M, — Rinfilhiun^ in die*
1 kanfmäiiaisobe Bacliliftltui^ für kaufmäniiL^clje Fnrtlvilfluiigssrhnleij 1891,
— Karl Haberer, LeiifH«!«*» der Handt^lscorrespoiulenx för kaufmännische
ForlbildwngSHcbttlHii l8iH.
b) Kauf:
Prof. Albert Braune, Lehrbuch (IftrHandelRwiÄS^nsnhaft, V. Aufl.,
lieipyjg ism — Comp af5«, Finanzielles Jalubut^h für Oesterraich* Ungarn
fttr d. J, 189L — Jacob Kautsch, Handbiidi des Bank- und Börsen-
wesenii, Berlin LälH. ^ Eduard Engel, Der Zonentarif, IIL Ana* Jana
— Alexander Dorn, Die neuen Vorschriften, betreffend die Statistik
des auswärtigen Handfils«, Wien 189L — Dn Karl Theodor v* Jnama-
Stern egg, Deutsche Wirtschaftsgeschichte L und IL B.^ L«ipxig 1879
nnd ]mi. — Dr. W. Migula, Die Baeterien, Leipzig 189L — Dr.
Wilhelm Ullrich, Practit^che Vorbereitung f, d- franzo^iche Comptoir»
IV* Aufl, Hallti 1890, — Dr. Hermann Brunnhofer, Culturwandel
und Völker verkehr, Leipzig. —David Kohn, Dar Qetreidehandel, Leip-
?Ai: 189L — Lathar Mayer, GruudÄÜg*^ der tlieoretischen Chemie,
I#ei[^35ig 189L — Dr. Max Wilderniann, Jahrbuch der Naturwissen-
schaften, LHpEig 1 890/9 L — Dr. T. F. Hanansek, Lehrbuch d^r Mate-
rtalienkundd auf naturgeKrhichtliclier <'4riindlage, IL B-, Wien 1891. -*
Dr. Karl Johannes F'uchR. T»ftr Warentfirniinhandel, Leip/Jg 189 L --
D. Funk» Entwurf zur Regelung der Valuta in Ogterreich-Ungarn» Wien
189L — Dr. Josef t^rnnxel, Die commerclelle Entwicklung ChinaM in
den l^lxten 25 Jahren, Ltftpzig lb9L
Fortsetzungen: Die 5sterr.-ung, Monarchie in Wort und Bild (VIL
und VIIL Bd )
Zeitschriften: Ölohus, illustr Zeitschrift fUr Länder^ und ViÜker-
kttndt! Bd. h7 und 58. ^ Centralbtatt Hlr dan gewerbHch« Unterrichta»
w^mn in Oest er reich, Bd. IX. — Oeüterreiehische Kevue, Jhrf,
ITOU, — Der österreichische Kaufmann, VIL Jhrg* ^ Der
Detailhändler, Vlll Jhrg. *— Illustrierter Anzeiger fUr Cou*
tor und Bureau, Jhrg. 189L
n.) Wn vt" II- IjalMii'ai i» r i ii m .
Costos der Warenaammluiig : Prof. Dr. (rthniar Nebeiki*
Vermehrung im Schuljahre 1890/91.
l Warensammlung.
a.) Geschenke: Ton Herrn L. Gasser, k. k. Hof«Waffentabrikant in
Wien; Eine schön ausgestattete Ztisammenstellung von Öusseisenwaren
— Von Herrn F. Pol zl in Krems; 10 Tafeln mit analytischer Darstellung
der Fadenbindung in verschiedenen gemusterten Geweben. — Von Herrn
'L Exel in Imbach: 30 Proben von Getreide und Mehl ^ammt den beim
Mablprocess eotstehendeu Zwischenproducten und Abfällen (als Ergänzung
m d«r im Jahre 1889 gespendet» n Sammlnng).
1
83
b) Kauf: Von Lenoir and Forster in Wien: 13 Legierungea
(Rothgass, Aluminiumbronce. Siliciumbronce, Deltaraetall gezogen und ge-
gossen, Pakfong, Alpacca, Compositionsmetall, Letternmetall, Orgelpfeifen-
metall, Rose-Metall, Wood-Metall, Zinnaraalgam). — Von Em. Toch in
Wien : Ein Stück Perlmutter mit 5 eingewachsenen Perlen ; eine schwarze
Perle; ein Stück Saphir. — Von Sam. Bloch in Wien: 3 Stücke von
Rohopal; 1 Edelopal, geschliffen; 1 mexican. Opal; 3 Halbopale; 1 Holz-
opal, geschliffen; einige Stücke von Opalmutter; 5 kleine Spinelle. — Von
Br. Raabe in Wien; Eine Reihe von Drogen und Chemikalien.
2. Apparate und andere Einrichtungsgegenstände.
Kauf: Von W. Schramm in Wien: Ein Modell eines einfachen
Leinwandstahles, Vs d nat. Größe. — Von W. J. Rohrbeck's Nach-
folger in Wien: Ein Mikrotom; Pulvergläser, Fläschchen und Eprouvetten.
3. Allgemeine Samensammlung.
In diese Sammlung wurden vom Gustos die Samen von einer Reihe
von einheimischen Pflanzen neu eingestellt.
4. Bildwerke, Zeitschriften und Bucher.
Kauf: Von Jos. Strohbach in Wien: 4 Pflanzenmodelle (Coffea
arabica, Gossypium herbaceum, Nicotiana Tabacum, Amygdalus communis).
— Geißler und Moeller, Realen cyclopädie der Pharmacie 131. — 149.
Lfg. — Hager u. Geißler, pharmaceutische Centralhalle 1891. — ühl-
worm und Kohl, bot. Centralblatt 1891. — E. Hanausek, Central-
organ für Warenkunde und Technologie 1891. — Carus, zoologischer
Anzeiger 1891. — Übersicht der Waren-Ein- und Ausfuhr im österr. ung.
Zollgebiet. 1889. — Usancen der Wiener Warenbörse (Spiritus, Fettwaren,
Rüböl, Petroleum, Zucker), Wien 1889. — Schlessing, die Handels-
artikel des Weltverkehrs, Wien 1885. — Strasburger, das botan. Prac-
ticum, Jena 1887. — Willkomm, Deutschlands Laubhölzer im Winter,
Dresden, 1880. — Illustrierter Katalog der graphischen Ausstellung, Wien,
1886, (mit 90 Beispielen verschiedener Reproductionsarten).
C.) Geograi>hl»clie IielirniittelHauiiiilaii|c«
Gustos: Prof. Dr. 0. Nebeski.
Vermehrung im Schuljahre 1890/91.
OesterreichischeMonatsschrift für den Orient, 16. Jahrgang.
— Kiepert: Stumme phys. Wandkarte von Skandinavien; polit. Wand-
karte von Afrika 1890; polit. Wandkarte von Deutschland. — Wetzel,
Wandkarte für den Unten icht in der mathematischen Geographie —
Berghaus, Verkehrskarte von Europa (3 Exemplare für die beiden
Classenzimmer). — Schober, Schulwandkarte von Böhmen; Schul Wand-
karte von Mähren und Schlesien. — 22 Photographien von Wiener und
Nürnberger Baudenkmälern. — Ein Pantoskop von 0. Schleiffelder in Wien«
8S
Fabrikefibesuch«
lo Krems und TImgebuiig Wdiiten folgende Fabriken bej^ncUt'. Di«
EliinenfÄbrik der Herren Nusa & VogI, die MiUi Utein* nnd Reb-
l<?lieerenfabrik de» Herrn Lndwis: Oser, die Maschinenfabrik d#s Hf*rrn
Josef O s e r^ die k k, C i g a r r e u f a b r i k, die Lederfabrik der Herren
I Adolf und Norbert Schmitt iu Reliberg, die Tepi^iclif&brik des Herrn
I Walter Stahle Sbmit b tu Stein , die 14 a s a n b t a 1 1 ( Directiir : Herr
August L od t mann), die Leim fabrik des Herrn Anton Michl in Kehberg,
die Knnstmllblt^ des Herrn A. Dyk.
\ Die Lehranstalt i.st den Herrn In daRtri eilen und ihren Herrn Beamten
tu großem Danke verpflichtet ffir das liebenRWördige Ent^e^finkoTjjmRn
bei diesen Besuchen, für die freundliche Führung durch die Arheili^ramne
und die belehrenden Erklärungen, wodurch die Besuche den Schftlern wahr-
hafi nutzbringend wurden.
Am IL Juli besuchten die Schüler beider Abtheilungen die Hol üb-
Ausstellung in Wien. Die Kosten dieser Reise wurden zum Theil aus
dem Keisefondi bestritten«
»
IV. Ver20lchnf6 der Lehrbflcher,
welche im Jahre 1891 9^ in Verwendong kommen.
l^brgtifliiitand j Unttra Abth^Mung |! Ottere Abtheilyni
RanfmltinlsGhea Rechnen
Handelakunde
Dorrespondenz und
Comptolrarbeffen
Wii^biel recht, Kandelt-
Genrerbeftietikynde
Eiemtfitf der Volkswirt*
Schaftslehre
Handelsgeografitile
0«omfltrle
Ktttftrftiti, Lelirliur-k <liki' klfcuftnaiiuiichf-T! '
L Tb*iit i Aufl.. 11 :n. Tl
Findf!>iittEi, Gnisdriiii 4»r ttftHilaUwiiieim Hftit^ 4, .\im.
IU«ili»t A., Lnlirbntih üAr fi«Diii>l»rMriL!9|
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Deutsche Sprache
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Stenographie
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.t..\^» I.^^Li.^
fto^tM^ £lolXi9ntilfl^r&iü|iiM
1.
Im prttli«l««ti«'ti t'nr^fi wrrit*ei v^r'wtDdvt! Kuthrwlo, LiiHflitaett (Ur lutüfmimn. Ailtbin«ük.
in. TU»iL
Kluhl lUtchtiTi Anfifciifwrtmd* 4iir Volk«wrrU«'Hiin<*liilifiv,
fli«c üi« n.ilg#aii»juiiu di»uiich*ii llitdiklitfQiMiboebet
84
V. Unterstfitzung iriii«r SchOler
a) Barunterstfitzung.
Im Laufe des Schuljahres gelangten folgende Stipendien und Unter-
rtOtsangsbeträge an arme und würdige Schüler znr Anszahlang:
1.) Das vom hohen n. 9. Landtage gestiftete Kaiser-Stipendium . . 150 fl.
a.) Ein von dem Vorstande des Zehnkrenzer-Vcreines der Direction
übergebener Unterstützungsbetrag per 50 fl
3.) Ans dem Unterstütaungstonde erhielten zwei Schüler zusammen . 35 fl
b) Unterstittzungsfond.
Ausweis über Einnahmen, Ausgaben nnd Vermögeustand siehe Seite
66. und 67.
. Es wurden im L Semester 24, im II. Semester S3. Schüler der beiden
Abtheilungen mit Lehrbüchern betheilt. Im I. Semester erhielten auch
noch 4 Schüler des praktischen Curses die nöthigen Lehrbücher. Für einen
Schüler wurde das ganze Schuljahr hindurch wöchtl. 1 Mittagstisch bezahlt.
VI. Bekanntmachung,
die Aufuahuie der -Schuler betreffend.
Das nS,chste Schuljahr beginnt am 16. September 1891.
Die Aufnahme der Schüler findet vom 12. September angefangen von
8—11 Uhr vormittags in der Directionskanzlei statt. Alle Schüler haben
sich in Begleitung ihrer Eltern oder deren Stellvertreter bei der Direction
zu melden.
Schüler, welche in den 1. Jahrgang der n.-ö. Landes- Handelsschule
eintreten wollen, haben den Nachweis über ihr Alter, (Tauf- oder Geburts-
schein) und das Entlassungszeugnis der allgemeinen Volks- oder Bürger-
schule, eventuell das letzte Studienzeugnis vorzuweisen. In Betreff jener
Aufnahmswerber, welche das 14. Lebensjahr noch nicht vollendet habeu,
muss eine Anmeldung bei der Direction längstens bis 10. September erfolgen.
Schüler, welche direct in den II. Jahrgang eintreten wollen, haben
aufier dem Tauf- oder Geburtsscheine auch ihre Semestral-Zeugnisse vom
vergangenen Schuljahre vorzuweisen.
Schüler, welche in den praktischen Curs eintreten wollen, ohne die
obere Abtheiluug absolviert zu haben, müssen nachweisen, dass sie sich
die nöthige fachliche Vorbildung verschafft haben und mindestens
16 Jahre alt sind.
Das Schulgeld beträgt per Semester 5 fl. In Betreff der Schüler-
Unterstützung gelten dieselben Bestimmungen wie an der Oberrealschule.
Die Direction ist jederzeit bereit, über gestellte mündliche und
schriftliche Anfragen in Betreff der Einrichtung der Schule, der
Aufnahme und Unterbringung auswärtiger Schüler in hiesigen Kosthäusern
weitere Auskünfte zu ertheilen.
2ur Chronik der Lehranstalt
I
I
Zu Begion det Scliulj*hres 1890/91 trAt der 8«tt atwei Jahren au der
ti*5. Laiidtfs-Uaniltfljssctiule thätige Sappleat Ttieadar Ried aus dem
Verbände des lidirkdrperfi, ti& er eine Lehrstelle an der HandaksoUule
in Wels erhielt. Für ihn wurde mit Decret vom 13. September 1890,
Z. 3ifi86 der Lehtanitscaudidat Friedrich Schiller &Ig Supplent für
die Haudel^f Acher bestellt.
Mit ilm Decreten vom 35, Aug-aet 1890, Z 31579 und vom 6. Sep-
lenber IBiH), Z. 33767 wurdeo die bisiierjg^a Suppleatea Martin Mein-
gas s n e r und F r ft n z J a & d r a » c h i t m c h, letzterer als ReligionBl ehrer,
Äüch für cias Scimljalir 1890 91 in gleiGlier Kigünschaft angestellt*
Dem Professor Dr. Othmar Nebe^ki wnjde mit Decret vom 3.
October J8M^ Z 33758, die I. Quiiiqneüualzulaga, dem Professor Felix
Franafi van 0 verscheide mit Decret vom Ä Februar 1891, Z* 5853
die IV. ijuiiiquetmalzulage iui|i;ewie^en.
Professor Felix Fr, van O verscheide würde mit Dacret vom
26 December 1890, Z. 43717 in die VI IL RangclaHse befürdert.
Der Schtildientr EJnitind Etael, welcher Fiiide April 1890 erkrankt
war, btarb am 24, August 1890 im 57. Lebenjijalire. Seit der Erättuung der
Lebranstalt im October 186.% also durch nahe an 27 Jahm hatte er die
Stelle eines iSchuldieners an derselben versehen. Für den Vertstorbenen
wurde mit Deciet vom 1, October 1890, Z. 34681 der Warter aa der ii,-^i*
Landes- Irrenanstalt zu Ybbs, Karl Oberl ei tner> als Selmldiener in
pruvisorisGlier Eigenschaft angestellt.
Am 13. October 1890 starb in Wien Karl Feiler, dei* im Heb vL
1889/90 die Vf. Clause der Landesoberrealticlitile in Krems besucht hatte,
und wurde im Centrat-Frindhofe begraben. Am IS. OcU>ber 1890 atarb der
8i:hmer tler geweiblichea Fi)rtbjtdungHSchuIe in Krems Ferdinand Neuu-
teufel, welcher im Scb J. 1889;90 die IV. RA)l absolviert hatte, um!
am 20, April 1 89 1 J q s e f W a 1 d b a n e r » Schüler der unteren Abtheilung
der L-Handelsscbale. Dem letzteren, welcher wenige Tage vor seinem
Tude noch die Schule besucht hatte, legten det^sen MitschülBr eineü Kranz
auf den Sarg. An den beiden Ijeichenbt!gängni^.Heu nahmen die Mitschüler
der Verstorbeueu und mehrere Professoren theiL
Wie ttlljiLhrlich wurde auch in diesem Schuljahr am 4* October 189ü
daa Allerhöchste Namensfest 8r, Majestät unseres Kaisersi und am 19.
November das Ihrer Majestät unserer Kaiserin durch einen Schulgottes -
dienst gefeiert
Infolge Erlasses des hohen k, k, Ministeriums f. C. u. ü. vom IL
December 1890 Z. 32:i7 veranstaltete der Lehrkörper am 15- Jänner 1891,
dem hundertsten Geburtstage des vaterländischen Dichters Grillparzer,
eine Schulfeier^ bei welcher Professor Anton Pokorny die Festrede
hielt, worauf ein Schüler der IV, und ein Schüler der VI Olasse Gedichte
aus Werken des gefeierten IMcliters xum Vortrage brachten-
«6
Am 9. April 1861 hielt Bererend William Henry Hechler,
königl. englischer Botschaftscaplan in Wien, zugunsten der Unter stQtzangs-
fonde des k. k. Gymnasiums und der n.-ö. Landesoberrealschule in Krems
im technischen Zeichensaale der Realschule einen Vortrag über die „älteste
Geschichte der Menschen im Lichte der neuesten Forschungen^. Diesem
Vortrage wohnten Ihre kaiserl. nud königl. Hoheiten die durchlauchtigsten
Herrn Erzherzoge Carl Ludwig und Ferdinand Carl und ein
zahlreiches Publicum bei. Die Herrn Erzherzoge wurden von den Lehr-
körpern des k. k. Gymnasiums, der Landesoberrealschule und der k k.
Lehrerbildungsanstalt empfangen und eht f urchtsvoll begrüßt. Erzherzog
Carl Ludwig zeichnete die Directoreu sowie auch mehrere Professoren
der drei Lehranstalten durch haldvolle Ansprachen aus. Dem Unter-
stütznngsfonde der Landesoberrealschule floss bei diesem Anlasse ans dem
Reinerträgnisse die namhafte Summe von nahe an 48 fl. zu.
Am 33. November 1890, am 21. Februar 1891 und am 23. Mai 1891
besuchte der Herr k k. Landesschulinspector Dr. Karl Kummer die
Landesoberrealschule, um die Fortschritte der I. und IL Classe im Fran-
zösischen zu beobachten; auch wohnte er dem Unterrichte im Französi-
schen in der IIL Classe und im Englischen in der VL Classe an. In den
Tagen vom 8. bis incl. 13. Juni inspicierte der Herr Landesschulinspector
den Unterricht in der deutschen, französischen und englischen Sprache
und in der Gechichte in allen Glassen der Landesoberrealschule, besprach
hierauf in einer Gonferenz mit dem Lehrkörper die gemachten Beobach-
tungen und ertheilte diesbezügliche Weisungen.
Am 22. und 23. Juni inspicierte der hochwürdige Herr Propst Dr.
Anton Kerschbaumer den Religionsunterricht an der Lehranstalt.
Am 27. Juni begannen die Versetzungsprüfungen.
Am 4. Juli wurde unter dem Vorsitze des Herrn k. k. Landesschul-
inspectors Dr. Mathias Ritter v. Wretschko die mündliche Maturi-
tätsprüfung abgehalten.
Am 16. Juli wurde das Schuljahr geschlossen.
87
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im Schuljahre 1890/91 mit der Leijifäctieivertheilüiig,
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8. Befreiung vom 8ehiil-
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II. Semester:
Gesang' . ,
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10. Alter der Hcfifiler,
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liche Fortbildungsschule und den Abendcurt flir kaufmännische Lehrfächer.
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H Ap Lehrplan.
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^ LÄndesscbülrathesä vom 30. Mai 1877, Z 2388 g**nehmigte Normal-Lelirplan
rar die geweiblieiieti FortbilduugsBchulen in Oesteneick u. d Euus einge*
haUeti, mit Änfnahme *finlger Äbwekhungt^Ut welche mit Rttcksicht auf die
localen VerliÄltui^se für die gewerbliche Foi tbüdungsachule in Krems durch
den hoUeo k- k. Landesscliulralli mit den Erlässen vom 30. Ocluber 1H78,
Hz 6u3e und vom ersten August 1883, Z. 4766 bewilligt worden waren.
Die gewerblidie Furtbildiui^.^.'^Lhuhi besteht aus einem Vorbereitungs-
curte und einem gewerblichen Fortbildungecurse.
H Der Zeichenunterricht wird im gewerbl Fortbildungicurse in 3 Ab-
BtheHungen ertheilt Der Abeüdunlerriclit dauert vum 20, Seiitember bin
H^K Uikvzj der Sonutagaünterricht das ganze Schuljahr hindurch.
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unt«*rrlobte nlloin thtMlnahmen. I>io uiotit<'U joncr Schüler, welche um Abemlnnferrichte theU-
nahiiion, (M^auchten auch «ine <ler Abtheihin]2:en <les Zeiehea Unterrichtes. — Den Unterrieht
in »ler IMiynik boMuebtcn von l» »utijeuüinmenou Schülern ilurchäohiiittlich H.
Die SchQlerzahl hat gegen das Vorjahr bedeatend abgenommeo. E^
wurden in allen Abtheilungeu zusammen nur 115 Schüler aurgenommen,
gegen 13a im Vorjahre. Von diesen 115 Schülern traten noch 29 während
des Jahres aus, da sie entweder freigesprochen wurden oder den Wohnort
wechselten. Der Abendunterricht war zumeist schwach besucht, während
der Besuch des Zeiclieuunterrichtes an Sonntagen bis zu den letzten drei
Wochen ein befriedigender war.
C. Lehrmittel.
Zum Ankaufe von Lehrmitteln wunlen 50 tl aus dem Grewerbeschil-
fonde nnd 13 fl. 60 kr. Interessen der Maurer- und MüllerslifliiDg, ais
der StadtOAssa in Krems behoben.
Es ¥furden angekauft: D.^s Schrei uerbuch von Tu. Kranth und F.
Hayer« h Ri- Die lUnsohreiuiMvi i^Mit lU Tafeln.) IL Bd. Die gesaaste
Mobelschreinerei. (Mit lil TiitVlu.' Leipzig:, 1890 — Vorlagen für Kust-
Schlosser und Ziersohmiede von i^riweiu. V. Abih. 2 Serie. — Das Po-
lychrome Klav*hor«ament Heft XIII der oruaraeutalen Formenlehre t«
PiofeÄ^or Anton Ande). — VorlagebhUter über Bauschlosserei für gewerU
Fach- und Foribildungssihulen von Ludwig Czisehek. IL Serie: Thnrbe-
schlüge, Wien ISiK». reutialllatt l^ür das geweiMiche Unt^nichtswes«
IX. Hd. mit Supplement. Schreib- und Zeichen: equisiien.
Pie Aufnahme der Schüler in die gewerbliche Foribildnngsscinl*
und den VorlHMviiungscui*s nir dA> k »mu-u.l- Schuljahr beginni an
;iO. September L^^l.
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I. Lehrplan.
Untere Abtheilnng:
KaafmftnniflcheBReclinen: Bs wird mit den Oruudreebnniigvarten begoanen,
dabei dem Rechnen mit Decimalen bei^ondere Aufmerksamkeit gescbeilkt-, 'die praktSsch
anwendbaren Rechnnngsvort heile werden gezeigt; die Münz-, Maß- und (^ewiehtavertiäh-
uisse der wichtigsten Staaten Europas mit besonderer Berücksichtigung des metrischen
Systems vorgenommen. — Ferner werden die Durchschnittsrechnung, die Lehre von den
Verhältnissen, Kettenregel, GeseUschafts-, Mischung^- und Procentrechnun/, einfache
WarenrechnoBg; Gewinn- rnd Verlustreohnung durcbgenommoo. Der Anwendung aller
dieser Rechnungen in der Gescbäftspraxis wird die eingehendste ßerttcksichtignng
gewidmet.
Correspondenz, Comptoirarbeiten und Wechselkunde: Der Unter-
richt beginnt mit der Ausfertigung der einfachsten kaufmännischen Noten und Rech-
nungen» an die sich die Ausstellung von Factnreii, Spesenrechnungen, Zolldeclarationen,
Verkaufsrechnnngen etc. anschließt. In Verbindung mit der Erklärung der einzelnen
Sehrifrstttcke werden die zu denselben gehörigen Briefe abgefamt and erläutert. Die
Vorträgt tiber die wichtigsten Theile des Wechselrechtea, die Ausfertigung von Wechseln,
die mit densedben im Zusammenhange stehende Correspondenz bilden den Scblnss des
Unterrichtes in dieser Abtheilung.
Warenkunde: Ursprung (GewiB«niig8weise)i Eigenschaften, Vorkommen «nd
Verwendbarkeit der wichtigsten Waren mit besonderer Berücksichtigung der vorkom-
menden Verfälschungen. — Praktische Anleitung zum Erkennen der Waren.
Obere Abtheilung:
Kaufmännisches Rechnen: Kurze Wiederholung der wichtigsten Partien der
1. Abtheilnng; Zinsenrechnang, Discont- und Termin-Rechnung; einfache Conti correnti;
Gold-, Silber, Obligations- und Münz-Rechnung nach dem Wiener Cnrsblatte; Waren-
calculationen.
Buchhaltung und Correspondenz: Kurze Wiederholung des Lehrstoffes
dar I. Abtheilung. Theorie der einfachen und doppelten Buchhaltung. Vorbuchung
eines einmonatlichen Geschäftsganges im Warengeschäfte und Ausfertigung aller in
demselben vorkommenden Briefe und Rechnungen.
Warenkunde: mit der unteren Abtheilung gemeinschaftlich.
St-uzKiemplaii. -utLcI Ijolirfäob.eivertlieil-utig'.
Tag
Stunde
8-9
abends
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Abtheilung
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Lehrgegenstand
Kaufmännisches Rechnen
Prof. Franz Holub.
Buchhaltung und Correspondenz
Suppl. Friedr. Schiller.
Montag
Dienstag
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Correspondenz und Wechselkunde
Suppl. Friedr. Schiller.
Kaufmännisches Rechnen
Prof. Fr. Holub.
Mittwoch
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I. und
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Warenkunde
Prof. Dr. Othmar Nebeski.
Donnerstag
dto.
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Kaufmännisches Rechnen
Prof. Franz Holub.
BuchLaltnng und Correspondenz
SuppL Fr. Schiller.
Freitag
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Waarenkonde
Prof. Dr. Othmar Nebeiki.
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B. SehaierttiMl Mi AoMJihre I8M/9I.
. ..- •'- -f
VorbereitUDgecurs
Gewerblicher Fortbildangicnrs
-.-■."■ .-:■■ ■ i
6roonatl.
Abende.
Vorher.
Zeichnen
6monatl.
Abende.
Geometr.
Zeichnen
Tecbn.
Zeichnen
Freihand-
zeichnen
Samme
Eiiigescbriebeu
wardeu :
23
U
13
16
28
26
115
Am Schlüsse des
Carses waren:
13
10
11
14
15
23
86
Darchschnittlich
Waren anwesend:
13
10
8
IS
16
20
78
Dftf Lebrziel haben
erreicht:
18
10
11
14
15
20
82
Ünclassificiert
blieben:
10
4.
2
2
8
3
29
NB. Die Zahlen in den Rubriken 2, 4, 5 und 6 beziehen sich nur auf ieno Schüler, die am Z«ioh«n-
unterrichte allein theilnahmen. Die meisten jener Schiller, welche am Abendunterrichte theil-
nahmen, betuchten aueh eine der Abtheilungon des Zeichonunterrtohtes. — Den Unterricht
in der Phj'sik besuchten von 9 au%eiiouimeneu SchüUrn durchschnittlich H.
. Die Schälerzahl hat gegen das Vorjahr bedeatend abg^enommep. Es
wurden in allen Abtheilungen zusammen nur 115 Schiller aurgenommen,
gegen 132 im Vorjahre. Von diesen 115 Schülern traten noch 29 während
des Jahres aus, da sie entweder freigesprochen wurden oder den Wohnort
wechselten. Der Abendunterricht war zumeist schwach besucht, während
der Besuch des Zeichenunterrichtes an Sonntagen bis zu den letzten drei
Wochen ein befriedigender war.
C. Lehrmittel.
Zum Ankaufe von Lehrmitteln wurden 50 fl aus dem Gewerbeschul-
fonde und 13 fl. 60 kr, Interessen der Maurer- und Müllerstiftnng, aus
der Stadtcassa in Krems behoben.
Es wurden angekauft: Das Schreinerbuch von Th. Krauth und F.
Mayer. I. Bd. Die Bauschreinerei. (Mit 64 Tafeln.) II. Bd. Die gesammte
Möbelschreinerei. (Mit 121 Tafeln.) Leipzig, 1890. — Vorlagen für Kunst-
schlosser und Zierschmiede von Ort wein. V. Abth. 2. Serie. — Das Po-
lychrome Flachornament Heft XIII der ornamentalen Formenlehre von
Professor Anton Andel. — Vorlageblätter über Bauschlosserei für gewerbl
Fach- und Fortbildungsschulen von Ludwig Czischek. II. Serie: Thürbe-
schläge. Wien 1890. - Centralblatt für das gewerbliche Unterrichtswesen.
IX. Bd. mit Supplement. Schreib- und Zeicheniequisiten.
Die Aufnahme der Schüler in die gewerbliche Fortbildungsschule
und den Vorbereitungscurs für das kommende Schuljahr beginnt am
20. September 1891.
«•
I. Lehrplan.
Untere Abtheilnng:
KaafmftnniflchesRcchnen: Es wird mit den GrondreehnnBfTiärten begoinen,
dabei dem Rechnen mit Decimalen be:«ondere Aufmerksamkeit Ufesckeikt; die praMseh
anwendbaren Reehnnn^Tortbeile werden gezeigft; die liilnz-, Mafi- nnd OewiehtsveiliäU-
uisse der wichtigsten Sttaten Europas mit besonderer Berncksicbtignng des metrischen
Systems vorgenommen. — Femer werden die Darcbschuittsrecbnnn^, die Lehre von den
Verhältnissen, Kettenregel, Gesellscbafts-, MLscbang«- nnd Procentrechnnnz, einfache
Warenrechnung, Gewinn- rnd Verlnstrechnnng darcbgenommeo. Der Anwendung aller
dieser Rechnungen in der Gescbäftspraxis wird die eingehendste Berackslchtignng
gewidmet.
Correspondens, Comptoirarbeiten nnd Wechselkunde: Der Unter-
richt beginnt mit der Ausfertigung der einfachsten kaufmlinnisvlien Noten und Rech-
nungen, an die sich die Ausstellung von Facturen, Spesenrechnungen, Zol Ideciarationen,
Verkaufsrechnnngen etc. anschließt. In Verbindrug mit der Brklftrung der eiuselneu
Schriftsttteke werden die eu denselben geh($rigen Briefe abgefasst und erlftntert. Die
Vortrage ttber die wichtigsten Theile des Wechselrechtea, die Ausfertigung von Wechseln,
die mit denselben im Zusammenhange stehende Correspondenx bilden den Scblnss des
Unterrichtes in dieser Abtheilung.
Warenkunde: Ursprung (Gewinvnngsweise), Eigenschaften, Vorkommen nnd
Verwendbarkeit der wichtigsten Waren mit besonderer Berücksichtigung der vorkom-
menden Verfälschungen. — Praktische Anleitung zum Erkennen der Waren.
Obere Abtheilnng:
Kaufmännisches Rechnen: Kurze Wiederholung der wichtigsten Partien der
1. Abtbeilung; Zinsenrechiiang, Discont- und Termin-Rechnung; einfache Conti correnti;
Gold-, Silber, Obligations- und Mitnz-Rechnung nach dem Wiener Cursblatte; Waren-
calculaiionen.
Buchhaltung und Correspondenz: Kurze Wiederholung des Lehrstoffes
ddr 1. Abtheilung. Theorie der einfachen und doppelten Buchhaltung. Verbuchnng
eines einmonatlichen Geschäftsganges im Warengeschäfte und Ausfertigung aller in
demselben Torkommenden Briefe und Rechnungen.
Warenkunde: mit der unteren Abtbeilung gemeinschaftlich.
St-undenplan. uticl Ijelirfö.ob.eivertlieil-utig'.
Tag
Montag
Stunde j Abtheilnng
8-9
abends
II.
Lehrgegenstand
Kanfmänniflches Rechnen
Prof. Franz Holub.
Buchhaltung und Correspondenz
Suppl. Friedr. Schiller.
Dienstag
dto.
Correspondenz nnd Wechsel künde
Suppi. Friedr. Schiller.
II.
Kaufmännisches Rechnen
Prof. Fr. Holub.
Mittwoch
dto.
I. und II.
Warenkunde
Prof. Dr. Otkmar Nebeski.
Donnerstag
dto.
11.
Kaufmännisches Rechnen
Prof. Franz Holub.
Bucbbaltnng nnd Correspondenz
Suppl. Fr. Schiller.
Freitag
dto. I. und II.
Waarenkunde
Prof. Dr. Othmar Nebeiki.
94
2. SchOlerstand im Jahre i890/l.
Untere Abtbeilnng I Obere Abtheilnug
Anfgcnommen 16 Anff^enommen 9
Darchschn. waren anwesend .13 Dnrchscbn. waren anwesend . 5
Pas Lebrsiel erreicbten
12 I Das Lebrsiel erreicbten
Snmme
25
18
17
Die Aufnahme der SchQler fl)r das nächste Schuljahr beginnt am
81. September 1891.
Zum Schlüsse beehrt sich die Direction im Namen des
gesammten Lehrkörpers allen Förderern der Landesober-
real- und Handelsschule und der gewerblich enFortbildung s-
schule sowie auch den Wohlthätern der armen Schüler den
wärmsten Dank auszusprechen.
In den Ja hreebe richten der Lehranstalt wiirc
her lolgende Abhandlungen veröffentlicht:
Kur« WnftH JH$ Wt<i4^y»*intfcrn «li^nlicUtr Dtobluiif ^ Ööirifr
\M7 litt.
Ig7»» r Hill»
lh7t llaiiiii'^
Um
i^nil dUBd|^UBl
i iiilieit!«b<*«rn!liDiisett itiv
riuim«fi«ttr Wiiinftl»
Pr. iMtrenlH*rerr Anu^n: «Art iler ßewegunf In Omsa, Als wn
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1876 Wftllt^«
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»Win ttiiil Sil wde!»«rZei4fjH«t^Ml« ^cb um 4rn
mi ntti ^^m lU^^aui slUiiiUg tin ipirtvU^^
rtui Eiid der Catefgans det Laii^i>bAr4£i
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Hr. Ilona ii^t*k ül, ^Ueb«i dia HrnngKn^ ete," (Ktehlimf.)
SlJldte Kr«mji und m%m Itak lliuelihtf;
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Ultrfiilii'r^f'i
1 ö*t*i !•» k o rii .1 A iit«jii ; ,
1887 Pr. Klir««itltercer A«: «Bchuk umt Hnui.*' (Ctne pftdAg^
I iim I. Vir n ihre« 1 >
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XXIX. Jahresbericht
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Aaiilberl Mi ^ "' '
J H'li richten, ^»nlÄtlet vom btorfmiitiidiiMi
I
1892. <?4l».'''i
150 wfÄ iPSxfcis'viviKsiff^^ HPSiwPsi'ij^Ri^ i^TfHro
->^-^-^k -**' -I-
j^«4^-»T ir- ^»* * <*
XXIX. Jahresbericht
nhPT die nled,-östi»rr.
att^f^-dß^waffjßttfe
nnd A'w mit dtT^^^Iben vprlnindetii*
Laiiliis-Haiilelsscliole io Kreniij
• <
II
teröllent lieht am Sehhissi' dm Heliuljulan^s
1892.
tCsaiLÄlt: K ^f^h^r alt* Kntwirklim(f rt#*r Orntni«»on?". Von Prftf Atlulbrr« JllIrb^Iit^Hi,
i« Schtilnuchriehtf'n« erslAUrt rom interitniMt beben LeiCfr Vr. Antoit Rhrenbergisr.
BtIl»tirtTiAf« — Dfack von J* Faber in JCrtmv«
Mrii
über die Entwicklung der Ornamente.
'>•* ■»■» -^
t
i'Uu wir *Iorj EiiUvit'kliiMgs^npr vi^rfolgpi) wollen. wrl<'hf*n ilio Mensc^lipr» fiii-
igi^phlaiffen iKibeii, von doi» er^Uni kiiHltsrheri Vt*r7J»u*ijugHV(?rHiKd»i*u bis zu vinev
vullkitnotien zii^lliowusst^n Onmiin^nlik, so werden wir Im »iri^eren BenhaehtuUiS^Ti
EjpnpQ Vorgiio^ iMn>if*|ilai^(*ii lullSKürL woh^hüii ein Bobnikpr verful^i., Wi^nii er
[ilie EnUufklimg einer IMIanze odfr eines PHanzpDorgBneH stuflieren will: dt^r-
lH*4l>e msieht näniiieli seine Stiuiiori iiielil m eirUT und d^vrselbi^n l'llunzt^,
[iMiMderi] or k*ohÄehl^t \i**le Indiriduen in den vertirlnedensten EntwiektungwHtureri
[ufnl 'nf»k*»ninit so riri vidlkommone^ Bild von dorn WiidiKthufni* der l^rlauze oder
I d(*?4 I *rta rizen org« neg.
Amdi wir werd<^n vi-rschiedene VölkerKelmlUeu in den Kreis uu^/rer Heinich-
liimgeji zieh**n müssen, um m einem befriedigenden Resultate zu kommen, weil
Juir die Bitle^i! fiir ein«- imjsresti^rte. jalirUiusrndlanirc Eutwlr-klunir vhm einem
!i*in;^.ivliM'n Vulke niebt l^e^itzim ; dal»et werd»'jj wir al»er aiudi den EinfluH^ in
Iliv iiuu»;r s?tellen müKKen. welehen die Vrdker, solmld m mit einander in Bertlh-
rting kainen, i^ogenseitifr auf ihre Eiit\>iL*klung genommen hahen.
Wenn wir iiuf^ in unKer**r plugead Stiirlie zunM*ht marliU^ii, ,sii genilgten
|wir dem HedOrfni*t?*** naeh Vt^mTungüii mhr \mü\g dadurch, dasK wir «tellen-
weitio diö Binde vom Stiimmelien entfernten und kci
»tareli Anetnaudernjjhun*^ von Dreieeken, B^m^IiI-
♦M'ken» (dterlrnupl viur g**omet.ri8e li geKial listen
Figuren ein UruÄJUerjt her!^t*>lUen, welehesein Resultat
des iinhf4'inHn.'48ten, indivi^inetl^m Sedaffen^i war und i*\\w
Ähidii'hkeit mll. der Verziörun^sweifie juuer Vülker*
seditid^^n hattt^ welebe Kieh noeh im AnfangHKUdjum
ihrer eultnreUoji Sitwiekhiug hefinden (Fig; 1).
]\um' Ühennns^tirnmun^' werdet» wir hegreitüch
1 nroftUT^ut biites Weidöti- liüdeUt wenu wir liedcnkou, dass dji^ Zeiehn*jn*^en
M4bef. voij ^imtn Knabeu ^Yieni^^ Arbeiten vdüt^ Erlindungeu sind, denen iiieljt^
f von einem lemal- i^uin Voriulde gedient hat, ynd dii.s,s den Sch(Ji*fern der-
ii :r/*('rk© aiw Gen- sellt**n die glei eben kiiidltehi*u Instiiiete gemein
h d*Atnkt. '^^ 1 r 1 1 1'
|3, X^ug aui CfDtraJ-Afii'va, waren. Es ist nicht nnwalirseheitdien, daj*is fhe rrt^len
Ornamente Oberhaupt in keiner an- Pig- 2.
deren Art ausgeführt wurden, als
durch theilweises Entfernen der
Binde von einem Stamme: denn
erstens lässt sich dieses mit kantigen
Steinen, den ersten Werkzeugen (\ov
Völker, sehr leicht ausführen, und
zweitens erinnern auch die Orna-
mente einer späteren Entwi(;klungs-
stufe sehr stark an diese Rinden-
teehnik. In einer nächsten Stufe mag man dann daliingi'langt sein, diese Ver-
zierungstypen durch einfache Kerbschnitte dauerhafter zu gestalten (Fig. 2).
Jede neuere Erfindung übt auf diese primitive (Ornamentik sofort ihre be-
fruchtende Wirkung aus. Das aus Bastfasern geknüpfte Fischnetz liefert Motive zu
^^^^1^
1. Theil eines geschnitzten Ruders aus Neu-Seeland.
2. Ornament von einem Beile aus der Bronzezeit.
netzartigen Orname n-
ten. Dabei ist es inte-
ressant, zu beobachten,
wie aus dem Quadratnetze
sieli allmählich das Drei-
ecknetz entwickelt hat;
nebenstehende Figu hmj
machen eine Erklärung
überflüssig (Fig. H).
Fig. 3.
Kerbschnittverzieruugen eines Ruders aus Nea-Seeland.
Aus Bast wurden aber nicht nur Netze gemacht, sondern es wurden aus
mehr oder weniger feinen Streifen auch Matten geflochten. Das Zurechtschneiden
Fig. 4.
. . . ..
■■■■■■■■
■ - ■ ■ ■11 SS8SSS IS sssn ::
:.: z :.:a E: s-a U ==«»
einer großen Anzahl gleich großer
Baststreifen n)ag ziemlich viel
Zeit in Anspiuch genommen
haben, und da kann es geschehen
sein, dass die erste Partie Streifen
schon von Sonne und Luft ge-
bräunt war, während die letzte
noch die ursprüngliche Frische
besaß. Mehr war aber nicht noth-
wendig, um den Menschen zur
Ausbeutung dieses Zufalles und
zur Herstellung von Schach-
brett- und mäanderartigen
M u s t e r n zu veranlassen, von
denen der Mäander bei den Grie-
chen die höchste Vollkommenheit
erreicht und sich bis in die Ge-
genwart erhalten hat (Fig. 4).
Als man später verschie- „.^ , ^ ^ i ^ * i a/m o i^r -i
T^ 1 1 T>i /. . ^ Mäander - Ornamente. 1. Central - Afrika. 2. Mexiko,
dene Erd- und Pflanzenfarbstoffe 3. China. 4. Japan. 5. Griechenland,
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Un lerati'. gab mm Am fitm(m versi^hiedeue Farhtju und stdlte so MlJ
rt*irhhaltip<M'aH Mn^trr her. oder man banialte dm iitm uiich reirn.^r gewurd*tn<i
Hi^weho riiriH't mit kniftij^eii FttrlR-ritonou, — Auch dm gi^si^bijilxtejj llolzgürüthü
Klg, 5,
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Zwei DriKkstcmiiel ond
drei ^ermittplst dieser
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Mutter. ToBgo • Tabu
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\viir<lt^ti lii-muli. Ilfircli angusefiiekt^^s Arifiis,*<('n der iVisieh
ItiMNiillL'li (if'geii^iUiide tlrCickLu üifli diisi M»Mer imi' iler
Urtndttdtrbo ;ÜK I>it»j4t^r oder ein ähritit'tuT Ziifnll fidirto dcfi
M i.'ijs* ' bo 1 1 m V Ei'li f id M 1 1 <i d( T Z o ug d r u i.^ k i^ r «^ i , Er xerlt^glo
iliLs MiiHr*?r in Mnuo. Eknnente und stt!ll(,e auf dwm Wei&t^
l>iMn'k?itt*iTiiMl lii^r, VennitU'Ut diüSBf 8tüii]|R!l rlnickUs or
tiiin di(» Purin» aut üh StolTü. Als der Engländer Bmniy
ilii* Iiisid Tongo-Tafiii besindito, !*kdlfcc ciue olnzig^e Frati alli?
d*Ksidb.st gfdM'itiH^litirrn Muster verridtlidst sotrli kleimrr Holz-
sti^nipol her. AIk Helohinin«^ bekan» sie riti Stac^k dt^ be-
drucktt^n Zeu^csi (Fig, 5).
Dii^nes V*»rtaf»rr"n ;ieNt4ittet»^ «in<* vml tndere Er*tfabung ;
luuJi V(*rmoii^te dabei die V'erxiernngstjrp^^u d<'r ver'^ebiedenen
Techniken, tim manniglUIti^rere Flf^sinK zu bekrimmen. **
f»* Aueli Tbong<*fiifle, dernri Her^fol'
Inriir num gebr frtlbKc^itig erlernre,
wurden unt Mustern lienmlt« welebe
niirb deutlieb den EintiusH der irilberen
Ki-rltsidinilt- tjtnl Fleidilürnaru^Mite or-
keuutui lüHrten tFig. *U.
UvY MeiiHidi lenii** erjdlitdi «lie
Hearboituu'T der M*'tulle, IHe [irimi-
tiveii Werksteuge nnd Walfeu aus Stein
wurdou dur*'h uietallerie criietzt. Aber
rdrlit nur Wallen uud Wi^rkxeiige
w unten jf*}go*in'ii nnd ire^tduniedi^t»
Mindern diUiu^ebTuunierte b*tniifen nnd
Driiltti' u'urdiui ziuneij^t k re is- oder
L Orua., .ii..m~Zou(;eiSa»dffkhdure]a). ^pi täI fuf lu i g ^r^nvuiub'U und zu ver-
|2. Orojuntot van. einem ZtugL* \bii}ii scbiedeuen SebnrUekgegen Stünden ver*
3* Omameut von t-iaei- phönikischon Tboüv^-ie. i *, * a i - .i ui i .
^ iirueitet Aui^ ir«'liariiuierten nk^eUen
w Union üetiilie, Itürleb Hirfieibeu und y♦^seidäge hergestellt, hie Sidieihen und
andern geiurrnten Bkirbu wurden m Ketten gohnngt uud hIh HalnHebrijuek und
dergleielu^* verwendet; die Br-^ehltlge wnrden an H(dzf,n^raflier* und Hi**nieriwerk
betfeitigt. Zu diesem liehulti nuiss^teri aber vunjrst in diehi llieu I/Wdier geheblagen
werden, Ueviir »ber der fc?elda^^rnt-ißi'I das 3retail durehdnuig, entstand auf der
einftt Seite ib^^wdbi'n eirii^ VerUeiunif und jiuT flitr mideren hSeite tdnt* Erhöhnng,
ein liurkel, lHe.su Erlhduin*;eti und Venieluu^a'n wurden oriianjentiti nT-
weriet. und d-Mnil war wii^der nint* neue Tetdiuik, die der g e t r i e b tMi «» n
Arbeiten, erfnnd«n, wtlebe mit auch in ihrer ersten Periode nur mit Ht-i-
8tellun^ tfi'bnekeUer Arbeiteu befanniu. — Im Ibnuer ist htintl*.f von ^bucb-
^gf^böekelteii !^i'bildeu", „«dberti^ebuekeltef» SeKÄfdu** und ^Schwertern'* voll nilberner
Burkelu" die Rnb* iVw: 1\.
6
Wie man sieht, hatte die
Metalltechnik wieder iiejue Ver-
ziorijugselenieiito ini Oefoltre. wel-
ehi^ allseitige Aiiweiidimg fanden.
Nicht nniMk»lalJeuniMi(»ratlie, wel-
che zu gleicher Zeit angefertigt
wunien, sind mit (Jrjiamenteu ver-
sehen. welcJH^ deutlich den flintluss
oben genannter Technik zeigen,
sondern es wurden die Motive
dieser Periode auch in späteren
Zeiten angewendet nnd vervoll-
kommnet (Fig. 8).
Aber auch andere Techniken,
welche» man mittlerweihj dort und
da ausübte, nahmen Einlluss auf
die Ornamentik, Mäntel oder andere
Kleidungsstücke, kunstvoll aus
Vogelfcleru h..r,..stellt, vvelcho ivLtni'Ä ^^Fl^tri^rfuftr' KÄ
man aul Gewebe autnähte, lieferten 8, 9, 10 und 11 Ornamente von Gefäßeu aas der
hrnni-lihMre OriianuMitinotive Bronzezeit. 12 Ornament von einem Gefäfte von der
braucniMie Uinaniuitmolivt. ^^^^^ Führen. 13 Ornament von einem Diadem aus
Auch die Zeichnung <ler aus Mykene. (11 und 12 von gebuckelten Arbeiten).
Weiden geflochteuiMi Wände oder der aus demselben Material gefloch-
tenen Körbe und Taschen ist an später ent^^tandenen Ornamenten deut-
lich zu erkennen (Kig. M).
In welch phan- l^"»g. 8.
tasie voller Weise
der Mensch oft die
einfachsten Vor-
bilder auszubeuten
und umzugestalten
weiß, zeigen die
Ornamente der
nordischenVölker.
Diese waren aus
Mangel an geeig-
neten Materialien
darauf angewie-
sen, vielleicht auch
durch ihre Le-
bensweise darauf
'^ ' 1. und 2. Ornamente aus ägyptischen Felsengräbern. 3. und 4.
ihrer ürsfuihig- Ornamente von griechischen Vasen.
liehkeit sieh Kleidimgssiiicke und Decken aus Thierhäuten, Netze und Schnüre aus
Sehnen und D.irnK.'n und Stricke aus Riemen herzustellen : war ein Strick von einiger
[jänge nothwendig, so mussten mehrere Riemen aneinandergekniipft werden und
zwar fest, durch Knoten, wie sie heute dem Matrosen noch geläufig sind.
Fig. 9.
[ Gefftüe ^N imi-ud), ä. Theil eitit-r Hobscliiiifxerei (SMndwichii.srltt),
4. HjiyiilJicbeä Üi'ii&m^nt.
r
ik* Fi'Stigkeit zu ^ybea»
Huniru !in*hn*re Kit»-
lilrjl ZUSlljniT|(*IJglHln*ht
ihIlt gütJtJt*liteü* IHene
\ t' r fc II u p t' u u g ü n
11 Oll V trrCI ucIj tu n-
tr«M* hiilmi nun ilii*hi*ij
\*»ik*MMJ Voihiliicr iib-
i'U, vvelrliti sif in
... ...iiidl lunvurnkTiit*-
w*4li'r Wlmkü vi*rwen-
iU'i II 11(1 ;uit<g(^biklet
tuidlirh in iiii?Hpr Vi^r-
pii-ruagM^irt sa weil ge^ii!j|i:i»n, dus>s kii* j!;uLTir Thirrgesüilteii iiul" e\lb^ \ilnmUL-
ehv und iiimnttlrlii'liH An tu <ti«^ OrimnuMiti* «*iiittm'litf*n (Kig. HH.
'rhH^n> imrl Mi'ßM'lieri xi*g tli4vMiUM*li fllniU.Mi[tt &iOir baM iu iIlmj Knn« »imult
[Dai^tollurigeJa. Kr hiliLli^ vorernt die ihu üiii ui'n?»ttMi lutiT^'Ssinmudi^u Ja^d- und
[XiirxthHTv naclu s^pater, wt*üu «t duri*li XiirlulHuki'U aber i^^^uullijre Xulunn^Hr-hd-
iBTinirpu zur Krkfimtnh tninT firib^n^ii Marlii ijfliuiirt war, Kijrtitf* **r 8it*h di<j,si'll>»'
[in vt*rHinnIii'lH*u. N'acbd»'ni a'ir-r vorj uIIi'n XHtiintrs*'lh4i»uii!fi*ii urifinj^f'S nur iliu muni
t*o*4ouilerf*i* Eindruck
aiiT iliri juu^Itteij, wi^l*
<*bt' ibiu Purrbt imd
Ml hotout iT aurh bt*i
Hi*iu**n (fottf nliiisti*!-
luugi'ii ilaü FiinditbarL'
und Schret^klii'ht^ Er
Mirbt diaHi*s i*ntwedi5r
ibireb **ijje ab«ündi*r-
bVbe Vfrzt*iTun^ des
AritliUi'* mliir ibirch
g{*tti^nde Darstcilutiji:
sein»*« * ii'itu^rbibk's t>di»r
ii-ut'b durrb SymlHdik
lUiNZiuli (tekcJi ; <'i* er-
Hcl/t dt»n rnejiKrlilifb*^li
[Kopr dureb di^n iüik!?* ibm bi^sondcr« guwultig tirH<*ljoin«Mnbui Thinn'^ und drll<*kt
dii* di^in l\b^nM-ln*u (duM'l'vircrH^ ii<^wiib ihr (tottiM'it ;his. Dit' Art di**sf*r tiar-
r^lelbiiiL^i^/ri /xia;i hv\ dWvii \ t<lküia eiii*^ ^^roUt* riM^rüiustiinniuUH^* Uns Altor tini^Ljcr
d^srn^ÜH*!* JM 4*«dir ffT*di, uüd weiiu din Hiklvvt»rkin Hnltib« ifiaii in eioiü Ifuhie zu
Iji Mmbdaiiir ^rrftiudni hlit. r^-hl- kiU'I. n* wilrd*^ di«*s dtii IklUiM»* b*'frru, das^n
VArikM.itATl I'. W.-1.r.
M.l^.f.. .. ilr. '.,<,-■,. C.K-MIM ,\.-..^i.t r.l,^ ,rl. j,ll, .r . f IfnUr»
IEiftti|i«)liiMt (Ti-IiiJt]r ou]Uir«t DubMn,.<
8
sieh der Mensch in
Europa schon zu einer
Zeit mit künstlerischen
Arbeiten beliisst hat,
als der liodeii desselben
noch von den nun
langst ausgestorbenen
gewaltigen Diluvial-
thieren zerstanipll
wurdf. Auch die räth-
selhal'ten Bildnisse der
Osterinsein müssen ein
ziemlieli hohes Alter
haben (Fig. 11).
Die oben erwähnte
Symi)olik wendete der
Mensrh auch bei an-
dertMi Anlässen an. So
z. R. kennzriehnete er
seinen Wasserkrug als
solchen dureli eine
Darstellung drs AVas-
srrs. welehes er dureh
mehr oder weniger be-
wegte w eil c n to r m i ge
Li n ien, wehdieeruin
den Hauch des (Je-
l■alie^herum^übrt^^ aus-
drückte. Dieses wellen-
Ftg< 11.
1. Bild einet Mftmmati. Geflonden la L» MadeUine. 9. Felaenmslerei sat
Nordweit-Auttralien. 3. Beiterfigur von einem oeltiichen Beile. 4. Bild eine«
Bibers mu einem ichweiser. Pffthlbau. 6. Beiterbild ron der Keule einea
Bantu-Negere. 6. BUde&alen von den Otterinieln. 7. Oötxenbild Ton Zapatero.
förmige Ornament wurde dann entweder in verständ-
nisvoller Weise weitergebildet und vervollkommnet,
wie bei den Cirieehen, oder auch in in issverstandener
Weisp mit anderen Vei'zierungselementen vermengt
und unpassend angewendet, wie bei den Mexikanern
«Fig. 1.1).
Wii- haben gesrdien, dass sich die ersten
Verzierungsver.suehe aller Völkerschaften ledighch
auf genmetrischem Boden bewegen und dass die
Productc ihres ( lewerbeHeißes einen bedeutenden
p]inrluss aul ihn' ornamentale P'ormenspraehe nehmen.
Darsiclhinücn vnn Menschen und Thieren, welche
der Mensch aul" dieser niederen Cultui'stufe antei'tigt.
iraLHin in den all«*rseltensti'n Fällen einiin ornamen-
talen ( -liaritklcr, M»ndern dieselben werden ausschru?ß-
lieh mn ihr-T -clbstwillen herge^ieUt, um entweder
als <.iötzenbilder zu dienen, oder auch ohne einen
Fig. 12.
/ ^-^
- ' ^'^^^h *
^^^
-~^^^^^
— - — ' j 'Wu\
.^^^^
^^^ii^^^^
1
l_llll^
um
1. Thoiischerbe aus IHoa. 2. Grie-
chisches WeneooroameDt. 3. Or-
nameut aus einem mexikanischen
Manuscripte.
*ft
Fif, 13.
I
3
11
w ^
I
MM
i
ii 1
1
1 Oriiameut von eiruMii Flehor aus bfimftJtttn Fedemppen f^Atiatmliwn),
2* ftniam^iit von cinein alt|>eniüniachen Geräthe, H Dnumeut von
ciQem Wandgemäl^Je einer Grotte m 4j^i"ta. 4. Orüament um einem jj^ jipljiHi frlUjS'j-'iliif
Ks ii^t miliirli^h,
il^ijäS f]ie?f(tiHn fachten
nrit ♦hV I>:i*i*'r t»h*fit
^'mijTMij Icofinti-n,
Wiis koniitti alji*r
in>u f>rnatnon*;ili*ij
reiehorii, als r) i t-
FrififixtMi , \f}H^
iM'SOTido !■»♦ «l ir
Ägyptisrheo Fdaengrabe i3er XX, Dynastie.
vrm (It^iti A1fr*nsclHin
I
lur AuüÄchiiuiekuiig di^r ifölt<TliiI<tirr (»Her i^oiiior i'i^ciKii I*emju vi-rwtMjdot, Mm
fiiiilot «IjihiT a«i.4i P/Inriz*3iiflarsl«*lluiitrüü /jeinlinl» fnihs^inti;^. VörrT^f imi-li in i1ie
Hiu*rtlil}nilJ«4ii* Voi7itiniiii;h\*t<isi* *iriü:**ni^t, wtir i^ald afprr s*'Hishini[i*r iiiirtnli^uJ,
entweder in ^luer $t reiften (onuij^eii AtiLnttand*^rn*iljimg, otlnr irt eint-r Anoniriiiiig,
w»4i^ho ilnn-h »i'w v*>rh;iiHh*m*Ti (/iiadrat- mu\ Urfii^okiiot?-*^ iin^on^ifi mir. Aiirli
in CoinbtiiatiiiUi'U von Krei-s- inid Spinilliuifii, dt-rnu UtnMt^liurig drin^h dii* Vm-
Zit*ruügmj*HU dv*r MfitaltUHdjrjik 8o ?J4*riili*ni ^i%n4n'ii wur, wurdi^n HI(H<»ü rjnifi'filgt
Ein lHMkHit**iid(*r Fort^jidiritt iu der ItiidittiNi.,^ wurdr «vMiiiirliL als diT M^iincli
loni Nojnsidi*!! zum Arkrilt»ii<*r ilJit»r*£i**i)g. Er Irrtilo mm dir rflan7.i'n ^♦muiuit
kenmiü liiiii luMdaidilt'iL Kr vmvhrti- l*tiariZf*n, ueli-tir ihm v*^riiitigi> ilin-r Küirbt-
liarktMl lM*^<indtM*s *iüt?Jridi wiiron, uder wt4t*li<* ditrrli \\nv SetM>rihcit uder dur<di
Imfiöndert^ Etg**nt!ifimlirlik(Mt mm AufiinrksiinikHit orn^^imi. Efjdii^^i vt'rlmiid n
gewii^' Idi**3n mit ilen PlIaiiÄou. f^r t>nH*hfcr' si*.* mit si^ium ijfHtt*ni in Vi-rhindmig
ii[id wt'iljto sie d+'nH*OlM'!L DadtiiTli wni'dtMi m^ ihm hinlig* Mit di^vsmi Pdanj^i'ti
sc^htmlckit' ff nun 4m Tempel und Altän» Heiner Uultli«nt*Mi. IHm KiiUt^^iMr drr
t*lfan^t*n währt, aht<r nur kurzr* Zi4t: i*i^ siandi*r» ihm infnli^r d**HHtm aurli dit*
Bliit^'u nicht langi.' zur Verlligung, f*r luuhste dalnT, \\*A\Iü er iinf L*int* Am-
^idunOrkung mit dar gidiciligtini Ptlanze ni(*ht ioitwim* viuvitditir'n, auf tiiiion
Krmiz ninm^n. (»it war balrl gorundüiL Er Hidjinfttvkte dii' Wniidt» dk^r Ti*ni|iid
uttd Aitrirv ni*4it iiii*hr «lirfri mit dm* Ivln^nihm I*flan7j% sfimlern <t heniült»» «ie
mit dtuj HildtTii tltT^itdlwn. Ifurtdi dii'p^en (i^'hniU'di «-ntMand nuv nrnairniitik,
wi4i*hf ilipc VtirhUdor nur ^'inigen Hl1an?.etiT »K^a i?f*htnlfgf*iL ♦'nlnimnil nnil ihr
ührigti Florii mehr rid*'r wi^rripT mdiea'dili4 ln««f- Ihiss dii'M» I'llanzi'ndai'strlhitigrii
NtfiMiif )*iili»ji*rt wurden, it^t s^i'lhfttvürNtiindlirh ' <\mn ilfr Mm.srli tuUl*^ 'in d«T
iMig
?AHt noch pir nie hl dii* tiHihni^eho OmuindtliHt gi-lmbt,
nachseiihildoD. Er f^tn^hlo das aucli ijar rii(*hl an : mm
L^ni^ Ptlau'/i.» naturg**trHii
Darstellung sidite di*m
10
Beschauer eben nur die geheiligte Pflanze in das Gedächtnis rufen. Er mu8st4^
sich daher bemühen, die charakteristischen Merkmale besonders hervorzuheben. —
Ebenso selbstvorständiieh i^st va, da^^s er bei diesen Darstellungen die Gesetze der
Symmetrie, Khvthmik und Proportionalität wohl beachtete, weil ihm dies an-
gehören i.st und er es dalier auch schon früher bei seinen primitiven Ornamenten
beobachtete. Uerarti«re Pflanzendarstellungen werden oft von einem Volke auf
das andere übertragen und durchwandern so manchmal ganze Erdtbeile,
wobei sie von jedem Volke nach dem Geschmaeke desselben abgeändert werden.
Als ein tretfendes Beispiel für das eben (gesagte kann un- der L o t o s
(Nympbaea Lotu.s) dienen. Diese Pflanze trat während der riiei-schwemmungen
des Nils in den Niederungen und Canälen dei>ik».lben massenhaft auf. Sobald der
Nil, von dem in Ägypten alle Fruchtbarkeit abhäugt, zu steigen begann und die
Canäle mit seinen sehlammiücn Wassern erfüllte und di»'. Niederungen nl>erflutote,
erschirn die Lotosptlanze, enttaltetc ihre prächtigen Blutenkelche und vorsehwand
wieder, s(»bald der Fluss in die Grenzen seines Bettes zurücktrat. Das Losungs-
wort der Ägypter lautet daher auch heute noeh : Je mrlir liOtos. d<'sto mehr
Jahressegen.
Die I^)tospflanze wurde von den alten Ägyptern aus diesi*m Grunde zum
Symbol des Nils erhoben, als Sinnbild dos Überriusse.s botrachtel und der Isis
und dem Osiris geweiht. Der knollige Wurzelstock wurde «regessen, die Samen
gemahlen und zur Brotbereitung verwendet. — Diese Pflanze wurde nun von
den alten Ägyptern in mannigfaltiger Weise ornamental verwertet. Nicht nur
bei den Ornamenten, sondern auch bei d-.Mi Capitälern der Säulen «liente ihnen
die geschlossene oder geöffnete fiotosblütc zum Vorbilde.
Durch <lie Agyptr'r wurden die Assyrier mit dieser Vrr/Jerungsfonn bekannt,
sie nahmen dieselbe in ihre Ornamentik auf und wendeten sie in einer ähnlichen
aber roheren Weise an. Von den Assyriern gelan<rte diese Verzierungstype, wahr-
scheinlich über Kleinasien, zu den Griechen. Diese bildeten sie in eiiuT ziendich
freien und ihrem hohen Kun.stgofühlc (jut^sprechendi^i Weise um. llieliei macht
sich auch sch(m manchmal der p]influss des Akantlius ifcltend, welcher bestimmt
war, in der Ornamentik geradezii ruw epocln*niachende Kolle zu spielen.
Von den Griechen übi?rnahmen die Römer nebst allen anderen Verzierungs-
formen auch die Lotosblüte. Diese ersetzten sehr liäulig sämmtliche BestandthiMle
dei-selben durch Akanthusblätter, so dass man nur die Grundform di}s Vorbildes
noch erkennen kann. — Selbst bei den Arabern, deren Ornamentik ja von der
griechischen, insbesondenMon den byzantinischen Kunstformen sidir wesent-
lich beeinllnsst wurde, flinlen sich noch Anklän^^e an die Lotosblüte. Im Abend-
lande verschwindet diese VtTzierungsform zur Zeil des romanischen und gothischen
Stiles; mit Beginn der lienaissance aber Nvurdi^ sie; mit den anderen dassischeu
Formen wieder in «iie Ornamentik anfgeunniinen und hat sich so bis in die
Jetztzeit erhalten. (Fig. 14).
Wir haben in vorstidienden Zeilen eine Pflanze kenniMi gelernt, welche ihre
Aut'nahnu' in die Ornamentik hauptsächli<-h dem l'jnstande verdankt, dass ihre
Existier/ mit einer für »las einführemle Volk sehr wiehtjnt'n Naturerscheinung
verkmipft war, und welche intblge di^ssen s(ihr bald symbolische Bedeutung und
besondeie Wertschätzung erlangte. Im Folgenden wollen wir uns nun mit oim?r
Fig, U,
von eiaeuj
13. N)mpbiea Lotu3 iLotosliltifel uacb Spreng^!. 2,
ifoi» cioer Ä^yptiseJien Wnndraflieröi. :i IjOtOüblüie
Orrmmi^nt von KlioräRbsd. 4, r*otoablüte v*>i* ^lumi Örtiamont
tiwT ftrmcbiichen Ihonvite. 5. Lotosblüte vom Arcliitrav des
Jupiter-StÄtor-TeitipeU in Hom. *n Uitosblüte von elmm M'j^-üik
ins Pnmpeji, T, Lotosblüte von einem Mosuik aiia d<T Ka]>r;tlr
der /isti ^ti Palermo < Byzantinische Arbeit), k LoCDSUltiie vorj
«mnn (^nionii^itt ans einer Molche in Kairo Arnhigi^b). 9. f^otoa*
blüt@ fon finem Ornnment juis dem Paliiizo duciil« in Venedig
(lU'oatsBanc«).
Pflanzt? I*ftfas5*ßn, wel*
**lit! ihre Eiufülirung io
Ji*' <ini!im(M»iiil** For-
JJRHIWelt eiauJIl giUi3^
anderen UnitiNniiöt
UjLiuli(;h ilitur vortreff-
iirhei» dt't^ arati vt*ii
V e r w c 11 d b a r k 0 1 1
verdankt. Eine Anweij-
dnn^ ViHi Fllnnzen imi.s
diesem iiUhsrlilit^Ulirlinn
Uniiide werden wirsi'l'
lenbf'ieinL'ni Volke lin*
den, Widchesiiicil iitivh
nicht auf einer hohi?n
Stufe j^einor Entwiek-
hmir beJindotweil dietjes
meistens TtläüÄen orna-
mental \ erwendet, wel-
che flir dasselbe ir»2:end
eine symbiilisrlje He-
derjtunt^ liid»en ; wir
werden hu* viehnehr
fnnnor b<'i v<Mxasrlirit-
f^-nen Vdlkeru linden,
In i welchen du« SvMibt)-
li?ielie der OnmnientB
etitwcfier sei Hin h*^hr
xtir*irk<p,^etreten uder
I
I
pÄiiz verldrei* ires-^tiiirMU i.-^t, I>iif KfUniibir wiileher Vnlker wcnlen natiirjsrennt0 Milehe
Vorbildi'r \\:dib^rL vnu dcruj» nrnäintenltder Verwfrtnn^ m^ meh einu fn*sondere
deeorative Wirkung vers|irerheii- Eine \*thtai\ Helehi' diesen Vr*ruii.sHet7.nrig*»n
vollkommen ertt^sprieht, ist der Akantlni«. Dieai l'flarize niit ihien rcirh*
eglieih*rlcni ^«ehringebanh^i Blfittern isr nher ^anx SadriUh)na verbreitet mid diontc
dni alten <iri*^tdien und Urimera Hehon fiühzeiti^ ah JÜeri+tbinzö zur Kinlas^ung
ihrer <iai1i*nb(t*^ti* *md i|<rL, wesli*nlh nie juieh vnn IHiniiLs ,jo|nairta'* (Ui|>ia, die
linlii>.s^»m»r) ffenannt wurde. Ihn^ cryte ormitnentalu Temvondiinjf verdankt diese
|*flanxi* den lirin'h'ML I)icjsi*lben ver?.iertiMi nieht nur die liekannfe korinthisebü
t'upiirdslt»nn intt Akanlhii^ihUUtertK >i4»iidern m lieüüii zmneist aueh die Haupt-
Kliimmi* der t!rnain*'nte aut« einem derartigen Kelehe t^nt*«prinj?i^n nnd sehmüektea
aneh die Ornanienr.^tanune. hesunderK dc^rt, wn eine Abzweigung' vom Mulh:*r-
»tamini» slaKfand. mit ihn\ Ulfltttrru dinier l'HanziV Die Art und Weihte, wh nIo
ilnbei ili*^ charakreriiitiHehen Abtrkiimte und di*^ Wewen der PHanze erlii«*it^fi und
dle^^^lh^ TMf I)iirst4dlunsj bnuditen^ kann al« JlnsJer einer Stilimrnn^^ dienen.
r>ie Roiner (tbernahinen ndt den (ilfHyen Vorzinrung^typen anrb das
Akanttumblalt von ilen rtrieehen. Die edle, aber einfache Darntellungiiweme der
XXIX. Jahresbericht
Ober die nied.-ftsterr.
iitilif ^ • (S ß F r r i^ all # u 1$
xxnA Ah mit dersi*lbon v^^rlxifidene
Laiies-HiiiilBlssclDle n Iukl^
vorUireitt Hellt Jim HcUlus^e den KcliulJaliiTxi
1892.
Xtt^l»4*T !♦ nn^l^*?r tli<* Entvii^klimg flf-r Orniimpiitp'*. Von Prof. A<lftlbnrr 31irholitKc-|j,
*I, scbalaachficbtr^n^ praiaupt vom intcnmiBlhrhen Lnti'f Dr, Aiitd» Ehreuljergt^r,
B«IBitirtrlmir. — Draok von J« T^Mr in Kf«mi.
über die Entwicklung der Ornamente.
-»— M>
ff,
Mtifj Wir (iiMi Eriinirkluri^^n^ vorfols^on woflniL wi'h'Iifn tlto MpriselK^u riii-
f»i»&(*lilafftrii Uiiimi. Vau ik^ii (n'^U^n kiiidiHfJUMi VerÄiH^nngKVi^rsnfhpii bis m *^iner
vullkfMtimeri Äii41:ii*wus8U^n nrnamentik, so w^rdon wir \m ijiisor*'ri rioulmt'littJii^i^ii
ijpiiPii VorgsiiiiT t4riH(*hlaKf'n müSRt^ii, wp!<'.h(*ii Piii Ilatariikpr v^ribli^t winm nr
litt* Enlnieklmig: pinor l*rtaiizi* oflpr oinos PflunZi'iiorgaiioK Hiiirtii^rrn uill ; fl^r-
Mtlhe tiiiK'ht n^inlii^h nmu^ Stiulicri uielit uu imiH' nml linm^llK^n [*itiinzi^.
K<nicif*rii *tr boobirlitH vhh Individuen in dnn VPim'hiedf^nÄtpn EntwieklniigHNiiifrn
untl h^koiiunt so ein voÜkommtuies Bild von dum Warhstliumr* drr l*danKt> odj^r
ilo« l'llfiozpnorgjint^s^.
Aiitdi wir werden vi4'scbiüdßn*!i Völkernehafli^ii in dt^rj Kr^in uiiüiirür ÜHnieli-
tungen ^ir^ln^ji mnsisi*ii, um zu nineni Imtrindigonden ffc^^iiltate zu kommen, weil
iwir die Bol^^^^i fiir ein*^ un^i\stürk*» julirkiusrndlaiii?*^ Erttvvicklun^^ von lürit^in
i*inÄi*lutui Volke niehi hr^witon : dabei ^^rd<Mi wir ahor auch den Kinlluss in
BeclmuD^ stellen inüi^HBT», welriien flif Vulkt^r, soliald nie mit einander in Iterftlj-
rnnir k;im*^n, geg*in?iäiti^ auf iliru Entwicklung geuornmen liaben.
Wenn wir uns in unserer Jugeml Stneke zunxdit tnaelitiUL sh ^r<*uil«4en
wir cloin Hedilrfni^He uaeh Vemeruugon mhr hinititr dadurch, dass wir stellen-
t'iß 1- weise di^* Binde vom Ötriinmelien euUerutt>n und so
- ihneli AnriniUMliTreiljuug von Dreiorknu, Reelit*
ecken, nlmrhaupL \t»n geonieiri^e li geslaUelen
Fi^iiureu ein Uruam^Mit herstellten* welches ein Ret^ultat
ites unbeeintlnsMen, fudividnellen Seliaffous war und eine
Aliidirliktul mit dur Viirzierungswej.se jener Volker-
selititten bitte, wrdehe sieb noeh im Aufangsstudinin
ilirer eulturellcn Eidwieklnng iK^lInden (Fig. I).
lMe*Je Obereiui?timmung werden wir be^reiflieb
lindeUt wüuü wir btjdetikt^n. Awm die Xeiehnt?n;^en
dieser Arbeiten rnine Erfindungen «ind, denen uielits
zum Vorbilde gedient bat, und das« dt'u S-bripfern der-
srdljen die glei elien kindlieheu Irisliuelt* jji;enn*iu
waren. ^JS iwt niebl luiwahrsebeinlielL das** die ersti*u
rvvvi
ffl^ffi
1t Oroament uuieii W<^ldeu*
%. Ornametit von eiiietn tietnül«
tfi) Schniu^ikiTke tri» Oen«
tt ibAfnki.
{ 8, 7.eug m% Central Afii^^a.
Sohnlnaohrioliieii.
A. Das Äußere der Schule.
X. Hielxxpersoxisile.
Zu Beginn des Schuljahres trat der seit September 1885 an der n. ö.
Landes-Oberreal- und Handclsscliule thätige Supplont Martin Meingassner
aus dem Vorbande dos Ixihrkörpers, da er eine liehrstelle an der Handelsschule
in Bozen erhielt. Für ihn wurde mit Decret vom 18. September 1891, Z. 24582
der Lehramtseandidat Karl Ullrich als Supplent bestellt.
Mit den Docreten vom 2. September 1891, Z. 24138 und 24134 wurden
die Supplenten Franz Jandraschitsch und Friedrich Schiller auch
ftlr das Schuljahr 1891/2 in gleicher Eigenschaft angestellt.
Prof. Franz Dintzl erhielt mit Decret V4)m J4. Oetol)or 1891, Z. 33562
die 4. Quinquennalzulage, der provisorische Prof. Josef Tauber wurde mit
Decret vom 19. October 1891, Z. 33458 zum definitiven Professor ernannt.
Supplent Karl Ullrich wurde am 19. December 1891 zum Doctor
philosophiae an der Wiener Universität i)romoviert.
Mit Schluß des ersten Semesters sah sich der Directr»r Felix A. Eberle
durch seinen Gesundheitszustand veranlasst, für das zweite Semester um Urlaub
einzuschreiten: dit»stT Urlaub wurde ihm bewilligt mit Erlaß des h. Landes-
ausschusses vom 23. Jänner 1892, Z. 1048. durch welchen Erlaß gleichzeitig
der Berichterstatter mit der interimistischen Ftlhrung der Directionsgeschäfte
betraut wurde.
Durch Beschluß des h. lAndtages vom 9. April 1892 wurde der I^andes-
turnlehrer Johann Hrdliczka ad personam im Rang und in den Bezügen
den Professoren der Real- und Handelsschule gleichgestellt.
18
Personalstand
den Lehrkörpers der Landes-Oberreal- und Handelsschule
im Sciniljahro 1891/2 mit ih^v Ijehrfii(*h«M*vortheiliinü:.
I
Name
Clasae der
L e h r &; e ^ e n 8 1 a u d
I Real- HaodeU-
-i.
achnle
EberLe Felix Antoo^ r^^^^T.\,;^ t i iti
Im IL Seraeiter li^urlaubtl ^^^^^^'^^^'^ -, I"-
Ehranbarger Anton,
Dr ?li.. Professor, VI IL
Vorstand der L 11. ^CL
Inleriniiit. Leiter.
Matbemftlik .
Plijaik . , .
I, V,
VL, Vil.
sobule
Mareck Friedri.b, gj^j^^ ; ;
Professor. ' -
Übungen im Laboratorium
IIL
; IV. -VL
VL
For&tner Jobann,
Trolessor, VJH.
Physik , . , .
Naturgeflcbicbte
I., 11-,
V.-VIL
Walter Igna^.
Professor, VHL
Mathematik * . , . ^ .
Groraetrie ti. geometr. Zeicbtieti
DarsteUende Geometrie ....
Frei h and mebnen ....*.
Gesang (nnobligat)
IV,
IL
V. VL,
Ja.
L^VIL
L. IL
SirobL -lobann,
Dr. Pb., Proietsor, VI IL
Vorstand der IV. R.-CL
Dcutscb
Geographie
üeacbicbte
VL, VIL
IV.
IV., VII.
LI.
Tan Overncbelde
Felix Fr..
Professor, VIIL
Toratand der VL E.-CL
Franzüsiscb
Englisch «
. i T., VIL
V.^VIL
Dintsl Franz.
Professor, VIIL
Vorstand der VIL KCL
Mathematik ,
Geometrie n. geora. Zeichnen
Darstellende Geometrie . . .
Kaüjgrapbie (nnobligat) . . .
HL. VIL
IIL. IV.
Vü.
L, IL
Richter Fran^,
Professor,
Als Reichs rathn- und Landtags-
äbgeord neter der Ansabimg di^s
Lebramtea enthoben.
10
Kirchberger Kot>ert,
Professor, VIIL
Mathematik ,
Geometrie u. geometr. Zeiobnen
K reib a ml zeichnen
Stenographie (unobligat) « . «
IL. VL
Ib.
IV., VIL
L, n.
ti I
19
ji C I » BS f k\ V r ij^ g
\ MichDlttsch Ad»11>ert,
11 ! rrotessor, Voritand der | Frfibmidzi'iclineji
V. KCL
Hrdltczka Johann.
LandeiilurnlcliTCr
I Holab Franz.
I 13 Profetsor, Vontantl der
unter. Ahili. d. FL Kcb,
Turnen . , , . .
TiiraeD m. il Mädi^b^itbttrgtr-
schule.
Geograpliie in Gpscbichte , . *
H'
Pokorny ADtcin,
IVofesior*
KAufmtitiiiisdie^ Rpnhnpn . .
ITjiödehktmdf
( orreftpotidi*!»/
]i(iehh".Jtiir]g
Wpi'hs-Irerht . .
KfrlligrApUia . . ^ . ^.|^ ^j
Volkawirtbicliarislebre » , *
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Nobeski Othmtr,
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*' VomÄtid d, oberen Abtli.
Üftneliicbt«
IL, V.^VL
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(ipHicraphie ,
Warenkiuidü
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Tauber Josuf.
Prtifeaior, Vcritiuid dpr |
HL R-CL !l
Deutgeb
Ja&dmflObitsob Franw, '
' I itippL Relif^ioDilehirr.
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SöbUler Friedrich,
Suppleiil« Vorstatid di*H
prak*. VüTi&'i ± R Seil,
mirioli Kifl,
l»ll Dt, Ph, s^upplÄBt. Vor-
KantTnUnnisrhea Rprhnen
HandfUkiindo
rarrc^pondf^fijr
Uuttihaltung
Kiilligmpbie .
Weftb^^l recht
Völkfiwirlbschaftalebre
HatideJa- (i. (iewPrhegeftJH/kHndn
Übmigacntiiritojr .,...**
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IL
IL
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I
L
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IL
Sem
16
17
SchnldieEier: Joaef Ihrl, Karl Oberlditner*
so
XX. X^eliXKolttel.
1. Bibliothek der Oberrealsehnle.
Bibliothekar: Dr. Joh. Strobl.
Zuwachs im Schuljahre 1891/92.
A. Dnreli fi^esehenke :
Tom Oberstkämmereramte Seiner k. u. k. ApostoUsehen Mi^estlt
durch den Herrn Minister für Cultus und Unterricht : Tenffenbach zu
Tiefenbach, Neues ülustrirtes Vaterländisches Ehrenbuch. I. Theil. Wien und
Teschen.
Tom hohen k. k. Hlnlsterlnm Ar Cnltus und Unterricht : Berieht
Ober die Industrie, den Handel und die Yeiicehrsverhältnisse in Niederösterreich
während des Jahres 1890. Wien 1891.
Tom hohen k. u. k. Relchskrlegs-Mlnlsterlum durch das hohe k.
k. Unterrichts -Ministerium: Duncker von, Das Buch vom Vater Radetzky.
Wien 1891.
Tom hohen n. 0. Landes - Ausschusse : Bericht des hohen Landes-
Ausschusses über seine Amtswirksamkeit vom 1. Juli 1890 bis 30. Juni 1891.
— Die Nonne, ihre Lebensweise und ihre Bekämpfung. Wien 1891. — Steno-
graphische Protokolle des n. ö. Landtages der II. Session der VII. Wahlperiode.
Ton der k. k. Akademie der Wissenschaften In Wien: Anzeiger
und Sitzungsberichte der mathem.-naturhistor. Classe. (Fortsetzung). — Gomperz,
Die Apologie der Heilkunst; griech. Sophistenrede. — Hartel, Patristische Studien
II/IV. — Kirste, Die Aussprache des Visarga. — Kukula, Die Mauriner Ausgabe
des Augustinus. — M anitius, Beitr. zur Gesch. frühchristlicher Dichter im Mittel-
alter. — Müller^ Armeniaca VI. — Mussafia, Sulla Critica del Teste de Bomanzo
Ipomedon. — Beinisch, Das Zahlwort 4 & 9 in den chamitisehsemitiaehen
Sprachen. — Schuchardt, Kreolische Studien IX. — Miklosich, Die Darstellung
im slavischen Volksepos. — Nöldeke, Beitr. zur Geßch. des Alexanderromans. —
Heinzel, Über das Gedicht vom König Orendel. — Meringer, Beitr. zur Gesch.
der Indogermanischen Declination. — Brandt, Über die Entstehungsverhältnisse
der Prosaschriften des Lactantius. — Büchler, Untersuchungen zur Entstehung
und Entwicklung der Hebräischen Accente. — Grünert, Die Begriffsverst&rknng
dnrch Etymon im Altarabischen. — Meyer, Albanesische Studien XI. — Heinzel,
Über die französischen Gralromane III. — Schipper, The poems of William
Dunbar II. — Winternitz, Das altindische Hochzeitsrituel. — Büdmger, Catull
und der Patriciat. — Büdinger, Die röm. Spiele und dei Patriciat. — Jaksch,
Die Einführung des Johanniterordens in Kärnten. — Krall, Studien zur Gesch.
des alten Ägypten. — Kremer, Studien zur vergleichenden Cnlturge^ichichte
III/IV. — Turba, Über den Zug Kaiser Karls V. gegen Algier. — Zwiedineck,
Die Augsburger Allianz von 1686. — Stockinger, Berichte über die Unter-
suchungen von Handschriften des Schwabenspiegels 12/15. — Sclinürer, Bericht
über Weisthümer-Forschung in Niederösterreich. — Büdinger, Poesie und Ur-
kunde bei Thukydides 1/2. — Gindely, Die maritimen Pläne der Habsburger und
die AfltlieiJnahme K. Ferdinand II. am polnisch-schwedischen Kriege. — Bzach,
31
ntisi'hi' Studien -m dm Sibylllnisehen ürakölu, — IV'hmlj, Cultiir^fe^eh. um]
.pnichltehi:^ Ifeitr. z. Koiintni** tltjö altfin PeriK — HüUiugBr, de coloriianim qu«-
ritndam nm^uieiaruiii {irimordim curii Hibni^oriiin oiodo ronjuu*itis, — Luschiti,
Qtii^Uoii Ä. fiesi'li. DeiithclitM' RiTlitslinmr in Itiilirii YI. — Hiegej, Jus pflichte
IriÜiige KügtiU iiul den Jtthrdiiigüu uiiii m\ln Veilklniii IX. — Woyuiir^ OeMter-
i*i*'h% Bo?i«dinügi3ri k« Schweden und Dätit^mark in den Jahren 1813 u, 1814,—
khniidu Cüluaibu** Fahrt nach Tunis. ~ TomAs^diek, TojM>gi\ Eiläuteruüg der
Lüsktn fahrt NViirchs. — Opg^nhamn-, Einige Sätze über di*^ Putietioüen C l (X) ;
Jinigi» SäliB tlbt^r Deturniitianlon btVfiert^n Kaiigo**; XrtbhjritlnHinniNebe S»itÄ»-% -^
[ru{c, Theom der Derirationen* — Adauikiewiez, Die Axi^xmi de« verlftiig^rUn
1arkt*s vonj Cbi^jL^ng hi^; mv Hrflnko, — BianckenboriJ, l*ii?^ mmm* Miodtn in
^— 5yri*^n. — Eder, VAmr dm sichtbare nnd das ultiavioli^tt? EniihKiojihjjpoelruni
^^ehwuehltna htendiL^r vurbrnnitendür Kohlt^nwa^h^rstoffo, — Ettinghaii.wr), Hk t'osmh
Flimi von Schc^negg bfli VVjös in Stiuerintirk. — (iralnir* Vörgleitdiündü Studien
ii,m Kmmtmf der Insef^ten. — Oppenheim, IHp Ijind- und Sidlwasj*prschncc'kcn
di>r Virentim*!' Etnyinbilduogim. — Toulti. i iwologinche Unh^ntueliuiig^n im Centml*
alkan, — Bollott« ünUMisiicluirigHi rilier ('ontraction und Doppelbrechung der
<iuf*igt^.stmijk*n Miihkcdlksern. — Weitbofer. Die Wiedürk&ner der Fauno vcui
^^^luragbu. — l^augt BtUrag Kur iiieehauisf^heu Wäiinetheorie. — ScJiardiugar,
^B^^^^ '^^^^ '^^^^ i)pti$4;h aetive Modifjtmtion der Mik'hiiaure. — Frenrnl Zur
KfUtiliU!^ dm Vogi^rbeer>wirte!äs und der Biliiiiiig dor Surboso. — Kralon, Unt^r-
Iirhungen fiber Deforuiatiaijen im PflanKt^nnnrhü, — Nalepa, UotN^m \h Speciey
er Karnihe Phyloptida. — Kuoil, (im- ProtopUi^rua 3= arua» und reiche Mus-
Xm~ — Zirnmermanu. I^eibuiE bei Spinoza. — Klaui, Die griech* Vasen mit
lEohUnpin^chriÜen.
Von il<*n Herren \>rfHiisi*rn : itraf Kiublf Hoyos, iiediciiTo, Wim^ 1887,
Dr Jtm^f Kirchb(jrg*!r, Ueschiehtht-he Mirtbi^ihiiigen über dii' Stadt Ifejnridjs-
0 IQ Böhmen. Wien 18»l.
Von dMii Herrn IWreetor F. Eherlc: Adam, Aiiwi-nduug des iilobus
der astrorjomischf^n (teographie. Wien 1887. — ICopallik, Vorlesungi^i (Vbt>r
ie i^hnniolijgii* des Mittelah4Ts, Wien 1885. — l/upoldt, FhyilKrhe Erdkunde.
B. LpK. 1879/80. — Müller Da\id, Alte itefiehichte für die Antaiig^sture des*
iHtor. t'iiti'Trichts. Berlin 1877, — Ok^rlÄrider. l\^r geogr. ruterri<*bt rjai?h den
rnndsätzefi der Kitter'f^chen Schule. Oritunia 18TÜ. — Hiipan, 1/öhrhijrh der
•engraphic, Ijaibach 188H, — Wiehnen Alniun wurzeln. Krenus 1889,
Viin dem Herrn Edmund Baehnmun, Fabrikanten tu Wien: Sioll,
»1erreiehis!!i(di-Uiigansehe Ponudugie, Kleist^rneidjurg 1888.
JahreHherfehe von ttsterr. Mitt^'I^ehnlcn Im rmtaniteht
B, tlnreh Kauf:
Jahresbericht (iber die ErschLMiiniigen auf dtmi Gebiete der Germanischen
Philologie. Xlf. Jalirg., 2. Ahth. und XIIL Jahrg., I Abth. — Neudnicke
leutHeber LUrraftirwerke di> Iti. \u 17. ,bibrhundert.s, Liefr, 1*5/98.^ Barrneiäier,
Sermanisrhe Kleinigkeiten. Stuttgart IH70. - lJtt*decke4')sterley, ih?ut.srlie Dieh-
rnng IPU Mittelalbr, i, AusgalM*. Drewlen 1871 - HiAlör, Le^King-Stvidv'fe^.
22
Bern imi, — Janssen, Schiller als Historiker. Freiburg 1879. — Schmidt
Bilder aus dem Geistigen I^^ben unserer Zeit. Leipz. 1871. — Stark, Die Kose-
namen der Germanen. Wien 1868. — Vernaleken, Litteraturbuch. 3 Bd. Wien
1878/74. — Stejskal. Regeln- und Wörterverzeichnis für die deuts<-he Recht-
schreibung. Wien 1891. — S<'hulz, Die Rechtsehreibung im Deutschon. Pader-
born 1868. — Schröer, Die deutsche Rechtschreibung in der Schule. T^eipz. 1870. —
Duden, Anleitung zur Rechtschi eibung. Die deutsehe Rechtschreibung. Lpz. 1872.
— Erörterungen Aber deutsche Orthographie. Berlin 1871. — Dahn, Die Bataver.
Lpz. 1891. — Hamerling, Ahasver in Rom. Hamb. 1874. Gasammelte kleine
Dichtungen. Hamb. 1873. — Wolff, Renata. Berlin 1892. — Duruy-Hertzberg,
Geschichte des Römischen Kaiserreichs voil der Schlacht bei Actiuni bis zu dem
Einbrüche der Barbaren. 5. Bd. l^pz. 1885/89. — Hardenberg, ein kleinstaat-
licher Minister des 18. Jahrh. Lpz. 1877. — Hurter. Wallensteins vier letzte
Lebensjahre. Wien 1862. — Peter. Zeittafeln der (iriechischen Geschichte. Halle
1873. — Peter, Zeittafeln der Römischen Geschichte. Halle 1867. — Schult«,
Deutsches Ix^ben im 14. und 15. Jahrh. 1. Halbband. Prag 1892. — Junker
von I^ngegg, El Dorado. Geschichte der Entdeckungsreisen nach dem Goldlande
El Dorado im 16. und 17. Jahrh. Lpz. 188S. — Richter, Die Gletscher der
Ostalpen. Stuttg. 1888. — Sydow, Grundriss der Allgemeinen Geographie. Gotha
1862. — Beek von Managetta, Flora von Niedei Österreich, 11. Hälfte, 1. Abth.
Wien 18J>2. — Hofmann, Die Raupen der Schmetterlinge Europas. Stuttgart
Lief. 10/15. — Clebsch-Lindemann, Vorlesungen über Geometrie. IL Bd. l.Theil.
Lpz. 1891. — Eitner. Die Jugendspiele. Lpz. 1891. — Seidel, Spiele im Freien.
Lpz. 1885. — Lübke, (leschichte der Deutschen Kmist Stuttgart 1890. — Lübke,
Geschichte <ler Renaissance in Deutschland. 2 Bd. Stuttgart 1882. — Lnbke.
Ges'chichte der Renaissance in Frankreich. Stuttgart 1885. — Jjiibke, Geschichte
der Plastik. Lpz. 18(33. — Assmann, Abriss der allgemeinen Geschichte, Braun-
schweig IS70. — Barack, Wilhelm Teil. Stuttgart o. J. — Baumbacb,
SommermärdieiJ. — Cassiau, Handbuch der allgemeinen Weltgeschichte. Fraukf.
1800. — Cassian-Lüben, liehrbuch der allgem. Geographie. Frankf. 1867. —
Dahn, Üdhius Rache. Lpz. 1891. — Dielitz, Grundriss der Weltgeschichte.
Berlin 1871. — Dielitz Heinrichs, (irundriss der Geographie für höhere Lehr-
anstalten. Berhn 1873. — Dommerich, I>ehrbuch der vergleichenden Erdkunde
für Gynmasien in drei liehrstufen. Lpz. 1870. — Doublier, Geschichte de« Alter-
thunis. Wien 1872. — Ebers, Drei Märchen für Alt und Jung. Stuttg. 1891.
Per aspera. 2 Bd. Stuttg. 1892. — Fogowitz, Graf Badetzky, Österreichs Mar-
schall Vorwärts. Reutlingen o. J. — Freytag, Soll und Haben. 2 Bd. Lpz. 1879.—
(lindely, Lehrb. der allgem. (beschichte. — Groner, In Ritterburgen und unter
fahl enden Leuten. Aus den Tagen der Gefahr. Erzählungen aus der Geschichte
Österreich - Ungarns. 3 Bd. Wien o. J. — Grün, Geographie, I^inder- und
Völkerkunde. Wien 1871. — Herbst, historisches Hilfsbucli für die oberen Classen.
Mainz J870. — Höcker, Die Mongolenschlacht bei Olmütz. Wien o. J. — Hoff-
mann, Andreas Hofer. Stuttg. o. J. — Ihnken, Durch ferne Meere. Lpz. 1892. —
Kiesel, Lehrbuch der Geschichte. Freiburg 1808. — Kinkel, Otto der Schütz.
Stuttg. 1890. — KlOden. Lehrbuch der (leographie. Berlin 1807. — Kollbach.
23
I
I
I
I
Europäische WanderungeiL Hallo liS8y, — Kozemu I^eittadt^a der Hougrüphiu.
XXmi 1874. — Kroniaypr, DpufvsrlH^ <Tes(-litchte. StniÜburg 1871!.^ Uriilemaüu,
4H>si<*hii'lilo ilor deutseljeu LiUnuitur. Freibwr^ IH73* — last Tl*HiUi'li-MyÜJi*IügiM'ht*
liiti]d^rfiiitlHl»ilder. Hf^rliii IHIII. — l^iliiiicver, l*i'iit?^rh(T JngondNchat?.. I4*x, 1883.
— Mi'vnort, Aljriss tk^r <it'^t-lii<'hk* Ji'.s öJituir, Kiii^erstiuiti^s. Wim istjO, ^
Prosciikd. (fesrInrhtsWIcIer atin dm k>i>itllliHl*^rn UKterroipli-I ■jigaiiit^* Wir*u J8Ö1.
P*jrl*^fi lim i\**i* ilHt*^rr. Vaii'rlHridso^osf'liirljti». Wmii IHHH. — I'rs4*h**wulskL Ueb'ti
in Tilit*t ufui um nl***n*ii Uini (Rh ii^flln'ii Fhimr:^ in *1- *l. JH7ii Ihh l8iS0, .\vnii
1884. — I4_m^i«^lilr'. Hm^lin^ilN^ndc iliH*grn\Aüt?. Stiitt^, 1872. ~ RiUer. Erd-
beschreibnng fiir (i^iuijartit^n. Lpz. 1869. — Sattlor. Ahrm dai* Oesrhichk* und
iieogr, für h<jhcrtj IjehnuiMalUsii. l, IM. Mttiiclu^ii 1H7L — *Srhii*ft*r. Uroiidrtss
der iieNdli. der dtüiUrlieji Liiti>riiiui\ Bi-i'lin Iis70, — 8<dimilmtdi. hie <l*Mjtw*(n")i
AI|H^ii. 5 Mi. Mm 18*55/71. — SfbcfiV^I, Ekkohaiil HtnUg. J890. — Hdiw irker,
rijtransrlit' Hoidilntiilsl*ildin', Wmi ik J. — ScIiii|»jk KIü Ijesindi mn Im PlaUu
Fn*ibiirg 189L ^ SjMimMrj* K**uo \*(ilksl*clrlnT 17 Üändtdieij, — St<*iri, IIjiTuIbiicli
dtT <irs<diirhk^ 3 Hd. l^udnrhorn l><74. — Sliikl, Zum Muor. FiM'ieiiUigt^ in
IViej^l mid aru i^iiiirrtm^ Wien ti .1, ^ Sn|jan. fiOhrhu<'h dtT (Tc*ogra|ihic. Lii-
Imeli 1874. — rinlaiin, Utr Lüiidrr Hstorhirli-t^i^ntrijs. 15 Hd. \Ywu iSSl/sy,
— Valkiiiaini L^audpr. Thiynu'reipii an fnnj'0*s(sr!ii^a Karuiiiru. Lp?.. IHSlt —
Wt*rnur* I)n.s Knisi»nt*ieh Iridieinind die ahgr*^n/.(^tulen Uidiirgj^lHiiih^r. Jviui lss4.
— Wi»l|1; LiiHiutdi der allgeiiHnut^n <i*^^idji(diti-\ Uerliii 1873. — Z**ihrt*r, !ia>
K^iisorburlL Wiet» iSSJO. Kvvm ujid Srliuort. \Vi*'ii ilJ, Usti*rrei<'liif**djes Küusstkr-
buch. Wien (j. J. D^r lt*mi» KiHer. Wian u, J,
Portiii't^itti^t'ii : AilgiMiieiri*' !k*iits^*die Kiogniidii<j. IM\\ 15Ö/]tJö. —
Kilrjii'hnör'b iKniti^che NatiunallittenUiir. Lietr. <»75/7iJi, -- Jabrhmdi dt^r Urill-
par/jT <n'srlbchiift. 1 /lalrig, \Vii*n ISU*L — i>jickrii. Allgcrhriin' Hc^icbiebU^
in Ein^ddarBtHlliiuguu. LMw t8ü/lÜL— DiinjHtt'rivii'hihidi-riigunHrbi' Altinandii«*
iu Wi>rt üiid Bild, Liofr. 1:^H/I54* — Topugnipliir vun Nii'drruwtenvich. IIL BcL
IL Abth. lsU'U\ IjS. — Allgi^rneiri.' Niitirrknndiv \Mr. UiiV^H (Si-hliiH*^). —
KnUvuiwvsU Koptsgürncntloni L IU. :i5;n*S. IV\ 45/41K IV, II. 17/18. V\ fS/7.—
Sidirirtt*ü dl*« V*^mue»i zur Verbreluui«^ UHiiiruiNserii^rh. keiiiilni8«si* lu Wien*
3L Hd. — Urcrwebol & Horni'inann. Julirbm-Ii ih^r Erfindiuigen. 227. Jahrg.
Ijcipzig 1891. — Wagiier-Fi^t-'tK'r, Jahn^äsburit-ht dur Clujiniüclifu Techtiakigic*
mr das .Uhr IM^I, Lpz. I8JH '"^ '**"
XritMdirlftrii : Wiener Zeitung. — \ erordnungj»b!aU lUr dt?« IHensibureieii
dös k. k- Mini?it**rJurni5 filr Oultuji und Unturrieht - YAirmikvs litu*mnseheü
f>Dfralhlati. ^ Hmiie pfthfiqne et litteraire. ed. p. Ytiüg, — Harper?^ ^Mantbly
Maguxinu". K(dbe, Zi^iNebrill lilr aIhs UvixhvhiA^M's^n. — Strark. Oritralurgaü
Ulv die IntHreÄseij dm Reaisehulweätfni^. -* OHterreiebiüeli« MitteWhule, — Blatter
fiir Larji|t>kunde von Nii-iirt'osterreieh, -- Mit.thi'ilinigrii der k. k. (ieogr, Uesell-
schart in WieiL — Wjcdeinanu, Ptiggendürfs Annaleii der Phvsik und r'heniie;
mit Beiblatt, — E^cherich & Wejr, >[onat>^heIle fllr Mathematik und Phjsik, —
Pfi«ke, Zeit^ehrirt lllr den phy^ik, nnd ehem. Ijnternebt* — Hnflmiuin, Zeit^eb^if^
ffjf inafhr^m. und natt!rwiKHi?n!!«hafthehpn Untorrieht — Schl'unileh, ZeitHchrift
Htr .\Iafhi^in* nnd Pfjvsik. - nHUts*-tir Tnni/eitiing. — - Nieden^sierreieliJM Ire
Prmm, — Vc»m Feh 7Min Mei*r. — W(^sterrnarHrr5 illu.strierte Monftishel'te.
24
2. Bibliothek der Handolsschnle.
Bibliothekar: Franz Holnb.
Vermehrung im Schuljahre ISUl/Oi.
A) beschenke:
Vom ObcrstkXiiiiiiereramte Sr. k. k. apost, Majentüt, darcli den
Herrn Minister «Ir Cultus nnd Unterricht : Neues Ulnstriert4?s vaterländi-
sches Ehrenbuch, herausgegeben von Albin, Beichsfreiherr von Teuflenbach zu
Tiefenbach und Maßmegg, I. Theil.
Vom hohen k. k. llinisterium für Caltus und Unterricht : Statistik
der Seeschiffahrt und des Seehandels in den österr. Häfen im Jahre 1889. —
Navigazione in Trieste nel 1890. — Comniercio in Trieste nel 1890.
Vom hohen Reichskrlegsministerium : C. von Duncker : Das Buch vom
Vater ßadetzky.
Vom holien n. «. Landes-Ausschusse : Zusammenstellung der in der
I. Session der siebenten Wahlperiode des n. ö. Landtages gefassten Beschlösse
1890/91 sammt den Beilagen zu den stenogr. Protokollen.
Von der löbl. Handels- und Goverbekammer in Wien: Bericht über
den Handel, die Industiie und V<H*kehrsverhältnisse in Niederösterreich wälirend
des Jahres 1891.
Vom k. k. Postsparkassenamte : Achter Bechenschaftsbericht des k. k.
Postsparkassenamtes für das Jahr 1891.
Von den Herren ftehe & Cie., Dresden: Handelsberichte, September
1891 und April 1892.
Vom Herrn Edmund Baehmann^ Wien: Öst^^rreichisch-Üngarische
Pomologie, beschrieben und herausgegeben v. Prof. Dr. Budolf Stell, II. Aufl.
Klosterneuburg 1888.
Vom Herrn Professor F. Holub: Dr. Josef Kudler, Die Tirundlehren
der Volkswirtschaftslehre. IL Aufl. Wien 1886. — Dr. Albert E. F. Schäffle. Die
nationalökonomische Theorie der ausschlic^ßenden Absatzverhältnisse, Tübingen 1867.
Von der Verlagsbuehhandlnng Alfred Holder, Wien: Karl Haberer,
Lehrbuch der Handelscorrespondenz, Wien 1892. — Karl Haberei, Lehrbuch der
Handels- und Wechselkunde, Wien 1892. — Karl Haberer, Leitfaden der Handels-
und AVechselkunde, Wien 1892. — Julius Ziegler, Lehr- und IHbungsbuch der
Buchhaltung, Wien 1892. — F. S. Holzinger, Leitfaden des kaufmännischen
Rechnens, I. u. IL Theil, WHen 1892. — Rudolf Tutschck, Das Muster-Comptoir,
Wien 18(>'2. — A E. Seibert, Grundzüge der allgemeinen (leographie, Wien 1891.
Von der llanz'sehen k. u. k. Hof-, Verlags- u. Universitäte-Buch-
handliing, Wien: Karl Ijang^'r, (irundriss d(»r Warenkunde, Wien 1891. —
Adolf Bechtel & Paul Hertzog, Französische Gonveisations-Grammatik, Wien 1891.
Von der Verlagsbiiehhaudlung A. Piehlers Witwe & Sohn, Wien:
J. Berger. EiniVihrung in die Handelskunde, Wien 1891. — K. Schiller, Lehr-
buch der Huchhaltung, IL Aufl. I. TheiL Wien 1892.
!3
m.
H* Kanf.
Dr. Cml Zi'hiltm, niUj*t^4s^'**of^iaptjii\ VL Aufl. VC um 18SHK — tAuHk
nh\enUt*rk\ Der rhiH'k, Unj^zig 181HK — Dr. Carl 8chera:<*r u, Eduard Brata«-
^vir. 1>»T wiil*irf!hiilllieln' Vi'rki*hr iUr Ue«reiiwttrt, Wi^^n IHlll. — A. pHliischlsH.
If'olkswirLHrliHfilirh**« h^^oi»ueli, IL AnÜ. ilothn. — IH. tiiistav Haii^iu;s(^k. Fae*
ir^ü iifiil Fttotunii^livüsütii, Wii*ti 1891. — Eumotiel Bajr Sf«*ili" I^ttunmhrift,
mi IHIM. - ' koUnt Stt-rn. Ila*^ ii(hii3 tk^ld, Wi**ii 1HJ>2. — A, U^dchur. Km^u
Uii Stuhl* IVrliti ]KSK». — Al**xaüder Dorn, IHh ^t^idiäfeii dm Wt-Itverketiix
ieu 18i*2, — Alt»3ttijjtli*r Dmn» Dia ueiiün Vorteil rirtt'ii bHrcflV^rnl ilfe ^^lii^lik
les ausv\iirng<*u KandeU, Wien 18ÜL — Prof. Williplni Tivulx^r, AUgnm^iiie**
Linz-, iliiß- u. (ii*viit'ljt^bui*h, Drt'stit'u IHÖl. — For*ittu's Uiidigrlicr in Hfltl-
irheii, h**{irfK'iti4 \\ (lUHlav bnluii*r, Witji I81i0. — l>r Mjtx Wildiiinmiri.
lahrostiKTitlit fler Nalürwii^äi^ii^cUHrrcu 189i)/fiK P'roiburg ISi^i* - Mr \V. Niu-
itli. Eli:(!nvut4' ij(*r Volk?^wid^rli^iiyt*hn*. Wi«»!] \S9i, — Alfn^d UskTM^/^civ.
k'aliniiigsvvt'ch^**! n Aiifiiahnit* dvr liarzaliluuj^*Mi, Wien 1893, — Dr. -lulius»
Wi^'.'sut'r, Dil* El<»ni*:'ulai>truehir u. da^ WM-hütliimi der lubeudi*n 8iibt?UMi7.,
KFort^ietzllIltfotl ; Die ÖHtvn ^-unt,^ Mniumhit? in Woit und Bild. (Bd. IX. u, X.J
Zeitsdirlftcii : (ilulnh, illu$lr. ZoitsLliritt iilr litiider- und Vülktikuud«.
Bd. ^}^^ ir tioj — iViitralbUtt Hir dns gewerblicdu' IJnlurnehtywijNt^u in Ut^ster*
ptclK iBd. X,) — ÜsU'nvich lischt^ Rt}vni\ .Ihrg. 189L — Ik?r üHt^rr^'ii'biHidm
Kanlumnij, VIII. Jlir^. *— IKt DotiAÜhriudk^r, IX* Jbrt£. — Illustrierter AuzcigtT
lur Conttu- und HurpHu, Jlirg. IhU^ä.
3* Li'linnlttel für tiiMiyrra |ili !r und ti e^iehlühtis
ü) Olierrratsrluilv.
( ' ubtm : Antun iNj k i > i' n y .
a) (icselionko. „L-nser utlos Wicii", heniusgogeben von LI lirt^fi?* 26 BUttör
ijt Tt*xt. lieMdieuk de>i h. ii. in LundBmiuöiit'huHiieH.
ti) inkltlff, ii Stdrk Phntügmjihieii in t/uurl von *i. I^ominir ijnd Sohn
Xiui|i«j1, Abbildnn^t'n iiiistür- und gcngraplL vvifditig*ir Orte in luin-n (Punipi^ji,
faehtutn. Pii3:2iiob, Ikijm, fcicilb, ('apri). üUlgin^Kinnt anf Cartoiii« — DoleM A,»
Schulwandkarle der iM.-ung. Mouiirf^hie, 2. AutJuge* Ootlia u. Wii*n 1879.
I
b) lliiiid4d»isi*hulc.
Cui^to^ ; Ur. ih N ts b t^ ^ k l
ÖsitTr*Mehisi'hi^ MonatJs«i*hrift tttr den (Orient. 17, Jabrgang. — Stialer,
Handatlas, rjeut- Aü!>gal:>e. — A* ('[uitidiiin, PlaniKphftri^ cart^' dm voios de
eotnmunication. — ÜbersielitJ^karte der filHenbahm^ü der Ö!*tttrndchi*seh-ungariM"ht!n
~ onarelut% h<Tjiusgi*g<5ben vtui di*r k, k, ii6ii^raIinypi>rtiori, 1M9|. - Artiida»
bftliri- und Pi>i*t-i-fuiHniiinrationtikarte von ÖHlttroich*! nj^rarn, I89ä.
4. Lehrmittel für X at nrgei^elitehtr.
(•ustoü: Jo II Fnrsi rnM.
OcMrlii^tik«' : \^i>ü Ber^htiuel Hi**bivnl* Schüler dvr V, (Jlas^e: Kohlen und
'hiefer mit Ptlanz«MUibdrü<^kt'ii (li Shlckj auw dem KoblHiiliergwrrko hei Lilii-n-
Idd, vnii Fisi'hl lürhard. Sth, d. V, VI: Ein GrüttenolnK
46
Angekanft wurden : 5 Stftck ausgestopfie \'ögel : Sylvia hort^nsis. Corrus
fornix, Coluiuba livia, Tetniv tetrix, Grus ciüeiea; 9 Spiritus-Präparate: Pelias
berus, Siredoii piscilbrinis, die Entwicklung von Tropidonotus natrix und von
AnguisJ'ragilisunddie Metaniorj)hosen von Mdolontlia vulgaris. Apis mellifica, Musca
doniostica, Stauronotus inaroi-eaiius und Periplanota orieutalis; 8 Präparate in
luftdicht sehlieUcnd<'n Glaskästchen : die Metaniorphoscn von Myrinecoleon plum-
heus, Uhellula IV maeulata, Aporia crataogi. IMcris hrassieae, Kombyx niori.
Psilura nionacha, Agmtis segetuni, Hibcrnia delolioria. — 'Z Stück Mineralien :
I Cabinetstiiek ßother ülaskopf und I Vesuvian-Krystall (Wiluitz).
5. Lehrmittel für Physik.
Custos: J)r. Anton Ehren berger.
Zusaniniengesi'tzter Hebel, hydrostatisclnu* Blasebalg, GhiMropten zur Dicbten-
bestininning von Flüssigkeiten, Scal«*narä(uneter, Vohnneter jiach Gay-Lussiic,
Burdon'sches Metallbaroineter, PfeiftMi mit verschiedeuen Ansatzstücken, Dalton'-
scher Apparat zu Spannkrartniessungen. Apparat zum Nachweis, dass im lutt-
erfüllten nnd luftleeren Räume sich gleichviel Dämpfe bilden, Ap[>arat zur
Bestimmung des Siedepuukt«\^ verschiedener Flüssigkeiten.
6. L e h r in 1 1 1 e 1 f fl r Chemie.
Custos : Fricdr. M a r e c k.
Durch die dankenswertem B«»reitwilligkeit der löblichen Gemeindeverwaltung
wurde «\s in diesem Schuljahre ermöglicht, dem Schülerlab(u*atorium die seiner
Bestiuimung mtsprechende Einrichtung zu gi'ben. Es wurden Ö Arbeits-
Tischkästen mit Schicbladeii, sperrbareii l'nterkasten uud Aufsätzen für die
Büagentien beigestellt. J)adureh ist es ermöglicht, dass gleichzeitig \2 Schülerin
geordneter Weise den praktischen Übungen ol»liegen und dass dieselben die ihnen
anvertrauten Arbeitsbehelfe unter Verschluss nnd in Ordnung halten.
An^rekauft wurden a) aus der vom h. liandesausschussc bewilligten
ausserordentlichen Dot^ition die für das Schülerlaboratorium erforderlichen Gerath-
sehaften und Reagentien.
b) Aus der ordentlichen Dotation verschiedener Arbeitsgeräthe und Präparate.
7. Lehrmittel für Warenkunde.
Cubtos: Dr. U. Nebesky.
Vermehrung im Schuljahre 1891/2.
A. Warensammlung.
1. Gresehenke: Von Herrn Karl Exel in Imbach: S2 Proben von Stroh-
geflechten aus Sachsen, Italien, der Schweiz, Japan und China.
2. Angekauft wurden : Die Entwicklung der Phylloxera vastatrix, die
Metamorph()S(; der Honigbiene, (;orallium rubrum (Spirituspräparate) — Schädel
von capra hircus und Cervus capreolus. — 10 Mineralien (Rothzinkerz, Si-hw(»fel.
Zinnstein. M<»teoreisen, Steinsalz mit Naphtaeinschluss. n^tlnM* (ilaskopf. Moosachat,
üJivJn, Fluorit, (lold). — Eine Ri'ihe von Drogen.
I
^^^ B* Apparate Ulli) «liili^ri^ Kdirk'htimtffiirt'wn^tifiiUo,
parienrndplii. — Eim* WerkKon^^arninir.
i\ liild werke uuil ZeltM'hrinoii,
W Anm'kmtft wunlru: Zwoir Äfmlujü:isrlio Waiidrnftin, ^- Vi^r t<?<^hüoIof?iH ho
Wandtalelji (Bi*i^*nn*rj<tiihl«*rZfiUgutig, Aininoiiiak-EiKniiiHcliiiM'* Kiogel -^ Kingofrn.
8i^hwi*l'rliit*Htilliilioij). — (H'isiülrr uimI .Mirlkr. H<*ali'ni\vrloiiauiii' der Iliiirrnarit«
lS('hl«hslii^lLTmi|fi^fö. — Ulilworia ujhI Kohl Imtaumtln^j^ (AMJimlliJiitt, 18**1 —
Vnrm, suMilogLmdhir Aijxdgt*r, \H^i. — HttgL*r imtl UemK^r. p^m^maei^utiseli^'
l>ii(nilliallt\ imt.
s. Lt^hrmittrl für I* ri^f liaii tlzelfhiH^n.
Hin CusUi^: A, Michuliiiirh.
iti^rkmttt wiirdon: a) Auii ilt^r Aulkriaibnitlitlioii Uut^ttidii: IMhi jii
H,,|;t, 1544. — St. IVttT iiiid IViil. R*^li*M; iTriä, — EHVijbdjikaiine, I^.Juhrti.
-- Si*bild irj KiNiii giHn**lw'ii, H. Jahrh. — Tritikkaün** \oü ElfmUvln, Um*ii
gcdrelit, 17. Jalirh, — , (iruße Selmlr Vdti B. Oollmi, - Büste von Liuim iMln
RnliliiH. — rii'iii'tiUT all!* iUt Cirtixsa )m Puvia — Tascho ans *reHrtniiHint»*n»
l<t*dt'i% 15, Jahrl*. - l?ütlii^clu.^r KvMi, — Tliaükrug» di'UU'ielii' Ki'naise>iiijru,
1»>. Jalii'h. '- AjE^yiitiiche Brojii*!-. — Schale mit der ÜiuervLi, n'iiai«eli, —
Si^lmh' triit (irlinrjjreiL roiniHt-li, ^ lt«)iiiai)M'hoj* Burhdi*(*ki'l — Rorimtikchcr
Ht^nkfdkrutj. — In UoVi tri/si'1ünt7t*>s K^ist^dl^'rl ^qk ilmii IT?. .Ijilirb, —Krug nus
HtPTnxrrijr. ItHfS. -^ KrUif »«?< HtrrriK*^u^ iriit dt*ri Hit*t>ett Kiirtürj^tHü, IW2. —
4t4itbiH<hor ZilJnknI^^ — Frutdiimdialf* um viT^idd. Süher. IB. Jahrh. - Kmm
tUH SilhiT. Hi. Jflhrh* ~ Rahiin*n aus iloru 17. .InfjriL — Marke dtvr Knni^nh
I^iHKe, — Riitriiiij heller But'lide*kel. — IndLnidio Kariiio, — itütliij^ieher BuL'it-
dei'kel.
lt\ All« der nrd»'fi11iehi4i PotatiMn : BiUiinen mir Figoren nm dem 16. Jahrli, —
Aiiaiimiiiieher Ko|if von Fistdier; — Kanne uns BitU-r, 17. -lahrh. — Marke de«
Liieiiiii Viru.^, — Zifiiihtirhse um dem 17. Jalirti.
HI- ICcrperliclie -A^-UL3T3>ild.\ixig d.ex
Sclxij-lex.
Wie im vergan^^^'uen J>ehidjalir*% ^u hat der Lehrkfirf»rr aijeh lieiier der
k&rperlieheii AushildMii^ iler SelifUer M'iiie lies4>ridere Aiifitierksiifiikeit xiiirewendet.
In der ('onteren^. arn 4: November 1H9I wurde beweblo8»en, dieM^lhen Ver-
Hiij^ialiriiigi*!! Iieizubidiulteri \sU* im vertun ^^eniii Sehiiljahre. Wm^sv WniiiNt^dturj^jen
bezoi»:eii sieh aiit a/ ths Eislaureiu h) flan Bader» und Sehwimnn'li, e) die Jiip*nd-
s|Mele, fi) die Sehideraustifi^fe.
aj I)te t'-rolkn Ktsflneheti auf deu ah^ebuiitei] Dmiaiiarrnen tmlea den 8<*liü-
lern vielfaeh (Jelecrenheit, nnentjreltlieh das SehNttfiehnhlaitfen 3^n flbeii: r\iiRerrfern
uiinle der l'Hrliiri' r|(^« EiwfjIat/.eH von drr fii-rneinde verpfliehteL d*vn Srljnlern
der bii^iii^ii Mitk^lMditileii selir erniHliigte Preiwo zu bewilligen, wtidnreh i^h bui\
28
das8 (li(^so geennde Bewegung des Eislaufen« von Kahlreitben Schülern (siehe
nachfolgende Tabelle) betrieben wurde.
h) Die städtische Badeanstalt in der Donau stand den Schülern der hie^iigen
Mittelschulen um 8 kr. per Bad (Dutzendkarten noch billiger) zur Verfügung;
unentgeltliches Baden war an einer abgestwkten soir»ht4'n Stelle in der Donau
in geschützti»r liage, gestattest.
c) Als Spielplatz für die studierende Jugend besitzt die Stadt Krems einen
umfangreichen, von großen schattenspendenden Bäumen ])e8etzten freien Platz
neben der Turnhalle, den s. g. Turnschulgarten; außerdem den ras<?nl}edeckten
und von Bäumen umgebenen Feuerwehrübungsplatz au der Westseite der Turn-
halle. Beide Plätze wurden fleißig benützt. Was die Spiele selbst anl)elangt, so
wurden inunentlieh Ballspiele, (lerwerfen, Wettlaufen u. s. w. ausgeführt.
d) Während des Sommers wurden mehrmals Ausflüge einer oder auch
mehrerer Classen in die schone waldreiche T7mgebung von Krems unter Führung
von Professoren unternommen: 26. Mai II. Ol. und HandelHschufc l'. A. (Dr. Tll-
rich. A. Micholits(*h); 15. Juni III. Cl. (Dintzl, Tauber. Dr. Ehrenberger) ;
23. Juni I. Ol. <Dr. Ehrenberger, Tauber).
Da das Realschulgebäude ganz frei inmitten von Parkanlagen sticht, so wird
den Schülern in der schönen Jahreszeit gestattet, während der L'nt4»rrichtspause
um 10 Uhr sich in den Anlagen zu bewegen; bei ungüiistiger Witterung und
im Winter können die Schüler während der Unterrichtspausen sich in den ge-
räumigen (längen des ßealschclgebäudes bewegen.
ij Von den Schfllern der
Clane sind
9
ja
Schwimmer :
Eisläufer :
leben in den letzten ! i^. ^„ . j^,. t?« .^^
l!
45
89
II.
III.
IV.
V.
VI.
22
32
1
21
19
1
11
13 ;
VII. I
|H.-Schj
10. A.l
9
11
U
4
9
7
B
17
- 1: Sämmtliche Schaler wohnen
I in Krems, Stein oder in der
j. nächsten Nähe der beiden
!! Städte.
27
29
15
9
11
6
8
24
9
iM
a
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54
38
25
14
13
9
11
28
15
; Zus. .
144
149
138
207
I
IV- TTaaterstiä-taxiiagr aailttelloöer Sclii2Ll©x,
i. StIiH*iid!rir uiul IItit<n'sHlt/iirifirHlM*lrfii;r. Kin SclKÜor der Olniroal-
imd HU SclifütT dtT llaii(lf'ls.H!t biik^ waren \m iionuMüi* je oinoi* ik ii Iiantl*:H*
KaiH^mipendiuriiK ii 150 H., i^in S^hdlor der (iberrmlat^hnle im <u*tiiiti^H der
TlialfaüfurVhen Siiidiejjslitrnn^ im IWra^r^' v<*n |0() tt. AiisHi>rii«*m t*rhi»d!.f*ji
t Srliülor d(*r rUHnroHl- und tnii 8diiikir der Haiidolistit^liuk' jtf 50 11. üIk inikir-
isittUiin^sMrägf* des %^hukrou£(^rvi^ri}tt]i'N in Kn?ms, ein Sehfilor der i>herreaU
ücliulc* tlie IniemsMi^n iltvs E, Selnirunrher'srhi'n b^-pites |>i*r 21 rt,. uiid 8 ScIiüU^r
llarL'tHi^B aii^ *lpm rritcrstfjt^tnigstbndf» tni finKiimmtheini^? van IJß IL
3. Lntni*8tiit^till^f 01141. Von der Papipdmuiil ung Saska wnuU' eimf
Pitrtiij Htdiü. FirJeni i^ic. gcispoiidet.
I*' ( 11 II a h tu e II,
a) Uenelienk*^ :
7ou ll^tm Weim^u Huebhurjdler iu Krems . . .
, Herrn F. Osterreieher ^ . .
^ Praa Ptllzl in Krem^
^ einer Ihi^enuiHiljeii
,. Herrn lh\ Stiu^L Advomt in Kreins
„ Heim E, BuiijnmiHi in Wien . .
, Hprrn Heitid!. St*^in * . ,
. Herrn Dr. Bpiuigler, L^indesgericUusnUli in Krems
1
tt,
\l
*)
10.—
30,-
9
einem l'ngumiiintcn ,.....,,...., fl, IIJO
Herrn Prof. Ü^erseheltlc jl lU.—
[Am dem n. o. I^audeKfonde , . . , , . d, \i^(K —
Tiin der \l\h\. Hparkas^^e jii Krenjs , fl, 10, —
Herrn Paul, A|Mjth6ker in Waidhofen an der Yljb« , , , , . , t\. 5. —
Prall Kirsi^hneek, kretui * ^. ^ ,^ ^ . . H. 5. —
' ^ ' ; ^ . , . rt , 3 J5
einem Seh die r fdr alte BüeJier
li) Xln^f 11 :
;I^Dgheini'/ seile Sliftmig . . , (1,
B^mrka.'^*' in Krems , , , , fl.
VüPiehüSüiverein Krems ....„..->,..,. . . tl.
Tie^inti^n verein - . .11.
ir*iujMJHs ,..,.... ^ fK
Hiiinme tl.
Auitgatieu.
Conto Fürner . . , , , . , fl,
. pMrriri II
Piilzl, Pii}>ifriiutid[iriiu ,,,....,. . Il
, ^ Weisj^r, llut'tdiiujillnri|i ti.
f \* Osterreieher „ ♦ . . , , , fl.
Barurderslüi'^mj^eii ,.,.....,..,., rt
SnmnnT^
Aai* der fiegennherstelliii^ der Einnahmen ,.*.....,, H
und der Aunpahi^n . , . ft
'gibt sieh ein VerinAgen*«zuwaeh^s von .,.,.<.,.,*
8,40
86J2
22.10
2o.0(»
r>ä.4o
^JsiST
1.70
31 95
107.70
HH2.87
"C^STS^
30
VenuKgensHtand am 15. Juni I892.
(Ohne die seit 1. J&oner d. J. aufgelaofenen Zinsen.)
1891
1892
1. Sparcasse-Einlagen und Bargeld*
Einidgebuch bei der Sparcasse in Krems Tom. XXI Fol. 709
B. Z. 11072
Einlagebuch bei der Sparcasse in Krems Tom. XXVll Fol. 1(>4
B. Z. 25486
Einlagebuch bei der Sparcasse iu Krems Tom. XXXI Fol. 812
B. Z. 8U49
Einlagebuch bei dem I. VorschuasTereine fUr Krems u. Umgebung
Tom Vll Fol. 826
Einlage buch bei dem Spar- und Vorschnss - Gonsortiam des
österr. Beamtenvereines
Barrest
h)umme des Bargeldes .
fl. I kr. II fl. I kr.
I
ii
li
71
467 ' 08 I' 48^
' 1223
I I
! 468}
' 663'
76
1223: 71
486 I 72
601
o!
61
97
37
653
604
2. Wertpapiere, angeführt im Nominalwerte:
1 Stack Silberrente .
1 « » .
1 „ Papierrente .
4 Stucke Papierrente
ä 100 fl. (Legate der Frau M. Langheinz
und des Herrn J. Eggel), beim hohen n. ö.
Landesausschusse in Verwahrung) . . .
Ein Fünftel 1860er Los, Serie 3168 Nr. 19
3. Gebrauchte Schulbücher, Schreib- und Zeicbenrequisiten.
1000 I
100 I
100 :
400
I 100
1000
100
100
400
100
61
97
81
3317 ' 74 1^3384 58
I \'
An 85 Schüler der Realschule und 24 Schtller der Handelsschule wurden
Lehrbücher geliehen und zum Theil Schreib- und Zeichen requisiten vertheilt.
Die Direction spricht für alle der Unterstützung gewidmeten Beträge und
Spenden namens der dürftigen Schüler den wärmsten Dank aus.
"V. O li r O 23. 1 iE.
Die Aufnahmsprüfungen für das Schuljahr 1891/2 wurden am 16. Sept.,
die Wiederholungsprüfungen am 17. Sept. vorgenommen. Am 18. Sept. fand der
EröfiFnungsgottesdienst statt, nach welchem den Schülern die Schulordnung ver-
lesen und die Stundeneintheilung bekannt gegeben wurde. Am 19. Sept. begann
der Unterricht.
Am 25. Sept. wohnte der Referent für Schulangelegenheiten im n. ö. Landes-
au68chu8S6 Professor Dr. \V. Lustkandl dem Unterrichte in mehreren 01a.ssen
bei und besichtigte hierauf die Bibliothek, die Warensammlung und die Naturalien-
Sammlung.
Am 23. Sept. fand unter dem Voi-sitze des k. k. liandesschulinspectors
Dr. Math. Ritter v. Wretschko die Maturitätswiederholungsprüfung statt, bei
welcher (ielegenheit mehrere Classeji in verschiedeneu Fächern inspicieil wurden.
Am 4. Uctob. und 19. Nov. wohnten (1(t Lehrkörper und die Schüler dem
aus Anlass des Allerhöchsten NauKMisfestes Sr. Majestät des Kaisers und Ihrer
Mäje^t der Kaiserin abgehaltenen Schulgottesdienste bei.
.Am 6. Nov. 1891, am 20. Febr. u. am 28. Mai 1892 besuchte der k. k.
fl^halmspector Dr. Karl Ferdin. Kummer die Landes-Oberrealschule, um
31
Am %i.. 2*L iiiul 24, Nov. ISfH infii^ii i*'i1**n (Kn k, k. l4iii(l<*ssrliiili>i>*p**rl(*r
hr Juliiit^ S|iiiiig|er uiid li^*r k* k, liiJ<»ijiijC'toJ inr 4^-^ i;i»mitwvittlit>u Uaü^riielit
lir. Kiiii Zf'lnlrn dii" lI«mK*!h?i«^huli\ iHi* ir*nvfM*l)Jif*lu' PmIfiildiirigKM'JmIt* utul
|eu kiiurinuitnisclit«)! AUtMithnirn,
,\»i 2ih Juni 189^ ins}MckTti' dor hot'InvfliilifrMLvPropNl Dr. Aiit. Kt^rHih-
Uuijii»r dpii RHligionsuntf»rriplit an f1cr LplirtuiKttilt.
Am ^7. Jiiiii YiOiinimvn lüi' \^rHoUtiiig^|irnfuij|ri'ti.
Am 15. Juli wurdp da^ Helinlj^hr ^ps^irlUössHii«
■VX. ^EIoctLortig^e Erläase.
T. ErtaKs des \l k, b. Unrtt^HscIiirlnirlii^s vom t. Au^. 189L Z. 5398, llHlvff^>rMl
iVu* fVoiHi Narlirniüiisr*' nrrrt die nTitprri(*litK[musen.
^, ErhiNs di^s II k. k. Luii.loss^djnlr. v. :i. (Vtoh. 1891. Z. 8301. div Kr-ii^r dr^*
NHiiH'usfett'H Sr. Miijostui den Kiiisi«*r?^ hHrfrtVnd.
». EiUs*i des I). k. k. I.iujdos8eliiili\ v. 17. MUnwv IH^Ü, % UIW. woHn mit-
HetlitMlt vvinl, diiÄs di^r ri«^y*^ Li*liri»iiui filr d**h Kn*iluiiidzi»iriiMNmiU'fr[rtd mit
boi^inti di\s Süljuljalirt'^ 18!Jä/;j tHiiz-ulTiUn^ii 14: dt^iiiiarli Uii( /iiiii AriKirluieliL'
in dtjr it, Glansi* imih' MatlK^natikstutii]«- zu i^ntfülli^ji.
ErlaH8 des II k. k. Laiid(-H.s<dmtr. v. 5. März 1893, 'L ll^HI. Wi*lsmigen
1*1 jt half «:nil \m\w VurkutunnMi inuiV'^ ^ofiilH<'litfn ZiMijyriii^'^**«*
Erla-Hs d**s h. k, k, I^andr^ss^diulr, v. I:i, M:»rz 1892. Z. 1981, RiaK**8tipi'mlit'Ti
filr Mitt^^ls<*lnitl<diivr ln^tn^nVnd.
Erlasii dMs II n. o, I^ndHsiiiis«rhussi^s v. 7, Mai 1892* Z. ir>H7(i. womit der
vom \\, l^ndtagt" IjüBchlogsene Anhang xum Peii?ii4Misnorniale niilfuHlu^ilt wird.
t EHftss de8 \u II. n. Liuidi>HUiiseIiii^si*8 s, 3H. Mal 1892. Ä. 19341. wuifiit
d*^r vnrii h. l^iidtag gt^laä^i* B«*H*^bliit^8 (ibor die JiOjahrige ni(*ri»^t/j<it mit-
iryiheilt wird.
M
B. Das Innere der Schule.
Ä. Healschule.
I. TTaa. terriclxt.
Der Unterricht wurde na(*Ji dem durch die Verordnung des hohen k. k.
Cnterrichtsministeriums vom 15. April 1879, Z. 5607, festgestellten Xormallehr-
plane frtr Realschulen und den hiezu erschienenen Instructionen in Berück-
sichtigung der durch die Minist^rialerlässe vom 23. April 1880. Z. 6263 —
die Geometrie und das geometrische Zeichnen betrefl'end — und vom 27. April
1880, Z. 3814 — die deutsche und französische Sprache, Geographie, Mathe-
matik, Physik und Kalligraphie betreffend — augeordneten Modificationen eitheilt
Beim Unterrichte im Deutschen wurden ausser den Musterstöcken de^
Lesebuches in der VI. Classe: Schiller's „Wilhehu Teil" und Göthe's „Götz von
Berlichingen" ; in der VII. Classe: Göthe's „Hermann mid Dorothea", ».Iphigenie
auf Tauris", Lessing's „Minna von Barnhelm'' und Schiller's „Wallenstein"
gelesen.
Freie Vorträge wurden von sümmtlichen Schülern der VII. Classe gehalten.
Der Freihandzeichen-lmterricht in der I. Classe wurde in zwei Abtheilungen
ertheilt.
LehrgegenstSnde und Zahl der wSchentlichen Lehrstuiiden.
X^ e lir g- e gr e 33. s t &zid. e
j
Religion
DentBche Sprache . , , , .
Fruizdsische Sprachf^ , .
Englische Sprache .
Geographie
Geschichte
Mathematik
Naturgeschichte
Physik
Chemie , , , ,
Geometrie und geumetr. Zeie^hnen, dar-
stellende Geometrie
Freihandzeichnen
Turnen
Summe
Schönschreiben (bedingt obligat)
O 1 ei
6
28
1
29
IL
m.
2
3
4 I
2
2
5
3
28
1
29
IV.
V-
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2 —
3 \ 3
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m m a2 33 : ss
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9
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14
214
2
216
Freie Lehr^egenstände :
a) Stenographie in 2 Abtheiliiogen und wöchentlich 8 Unterrichtsstunden (I. Abth.
2 St., 11. Abth. 1 St.)
b) Gesang in 2 Abtheilungen mit je 2 Unterrichtsstunden wöchentlich.
c) Obnngen im chemischen Laboratorium Daran betheiligten sich 5 Schaler der
Oberrealschnle.
RS
Am SchliLsse des S*0)uljahjTS 189ÜÜ legten die MaturitiitÄprflfiing mit
fuWni Erfolge ah:
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Deipiaer J<Mef
«* d. Trafsen,
HIed.-Oett
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Jahr u« Tag
der Gebort
Prüfangt-
ergtlitiift
Gajnitig,
Nted.-Oett
LeBgenfeld*
1872,
H. Februar.
1874,
». Mir«.
IH74.
sa Juli.
Beif.
lUif.
1872,
15. Jtcifier.
lieif-
Keif
Gewltüter Beraf
Lehrer
ßeffwesen
Technik
FoniWBieii
Dor iMaturitiitsprürujjg am Siüilustie dm Sebiiljahros* 1891/95^ inTt<?rzogon
[Äich die 10 Scholer der VIL ülasso. Die schriAlirhon Prüfungen wnrdt^n in der
it voiM 10, im 2], Um lihifiAi^ihim, Znr Bi?arl>eitmig kariieit f^^lgi^ntli' Aiif^^ubon;
tt) A«« ^tH* ikmlM'^hf^ll HlH'lK^H^: „tHmr den I3iii8uf;s nliir MaÄeiune auf
die Lnigestnlturtg der raenselilieln*ri Zustünde luid fjebßiisverhtiltnisBe.'*
b) Aus dor fniiiseHslsehi'iJ Sprache: (iranstOs^-deutsch) : Porti ail du prioce
Itig^ne IjJH „et de probite*' au.H Iji^mii.s de IiUt*5rature IVan^aifii' par E. Filek.
e) (neiUscihFnyiZ(>yiöcbj: „Zruw und da^ PiVrii'\ Fabel von Lessing,
d) Aii^ der fni gl lachen ^pmclii': Hudcdpli ol ikjishurgti, bk „ineinorable
staneeK are rtitiordtid'* vou Wätiiuu CJoxe^ ans Wililidars eugL Ijoprburbo für
e) AiiH der ilafhrmatik : L) Eine ScLuld von UmOi) Ü. m)l\ in 2U gleieh
tißeii JiihreHraleJi lU/gütritgeji werden. Wie hoeb nmss eints sokdju liate sein*
wenn 5% p. a. g*«"echn*?t werden nod die Zahliinjst der forsten Kate H Jahre naeh
Aiifjiabriie der 8i'inild m erl'olgcn b:it. — 2,J von i'iiH-*ni giei*-'b*»cbeükobgeu
Trapeze A B ü l) kciuil man die Differenz a — b der beiden parall<»len (jegt^ii-
itf'n, doiJ Plütiheninbalt f und den »pits&eu Winkel A. Man bei^tiniine hierau«
iv Seiten und die Ibaguiialo, wie aucli die üiirigeii Winkel des Trapeie»,
b — la-ö dm, f = ö7-"6 diw*, A = J?«* 19' ir- ^ 3.) Wie grolJ M
dk» FUtche eines auf üiner Kugpl mit dem Uadius r = 5*25 dm ljt>gf»nden
skdien Dreieikes A B i\ um welelieni a ^ 66« 47' 3Ü", B = tiH* 41'
, i] = lo; ' U' 20" ist? — 4.J Eh int der geometriaibe (trt drr Mitle!-
kie j^nör Kmm 'm brf^tinimen, w^lelie di-n Krei« x- + y'— H \ = 0 und
le (»rdinati^nave berflhren.
D ÄUh iw iliirHt44Ueiideti Ot*oiiietrIe: 1.) Unrel* einen Punkt A i*it eine
I£b<}tiii XU legru, \\idrlie voji mivr m ni panilli^hin onti gegen t^i uubT dem
Winkel von 5U* genoigton (teraden leinen Attfitand d haU welebur gteieb iät d^r
ttlfU* der «enkreübten EritIVrnung de« PunkleH vun der (Jt^raden. -- 2.) Ein
gt^fiider Kreihk*^gel, üv^h-u \lv\w gleirb int dem Hinetünfi^er «einer Bam, rubt
mit aeiaer (irußdtbU?b<? auf ^i aqf. I;ureb den Ilallderiangspqnkl der Hübe gdit
eine Gerac'e a, webbe mit iti porallel ist und mit tc, ejjjen Winkel von SO"
n
34
einschließt. Es ist der Schnitt des Kegels mit einer Ebene a zu suchen, welche
durch a geht und rait tti einen Keil von 40® bildet. — 3.) Man konstruiere
das perspectivische Bild und die für paralleles Licht sich ergebenden Schatten
einer regelmäßigen sechsseitigen prismatischen Platte, auf der ein regelmäßiges
sechsseitiges Prisma mit seiner Grundfläche aufruht. Die Grundkanten der Platte
und des darauf stehenden Prismas seien beziehungsweise 10 cm und 7 cm, ihre
Höhen 3-5 cm und 12-5 cm. Die untere Grundfläche der Platte liege in einer
horizontalen Ebene (Grnndebene) 10 cm .unter dem Horizonte, derart, da« die
Eckpunkte A imd B einer ihrer Grundkanten in der Bildebene sich befinden und
von der Verticalebene beziehungsweise — 7 cm und -|- 3 cm entfernt sind, die
anderen Eckpunkte der Grundfläche aber hinter der Bildebene sind..:I>ie;;Se]jl;eii-
flächen beider Körper seien wechselweise parallel und ihre Aien in einer Geraden
gelegen. Die Augdistanz betrage 28 cm.
Die mündliche Prüfung wird unter dem Vorsitze des k. k. Landesschul-
iüspectors Dr. Ferdinand Maurer am 18. und 19. JuU abgehalten. . werdea. . •
TT'erzeiclxziis d.er X.jelixlD-CLö3a.er,
die im Schuljahre 1892/93 in Yerwendung kommen.
Religion: I. Cl. Drechsl, biblische Geschichte. — II. Gl. Drechsl, katholische
Glaubenslehre. — III. Cl. Müllner, kathoHsche Sittenlehre, -i- IV.'Cl.
Fischer, Lehrbuch der Kirchengeschichte.
Deutsche Sprache: I. — IV. Cl. Willomitzer, deutsche Grammatik. I. — IV. Cl.
Kummer Dr. K. und Stejskal Dr. K., Deutsches Lesebuch für österr.
Realschulen, I. bis IV. Bd. '
V.— VII. Cl. Kummer Dr. K. und Stejskal Dr. K., Deutsche«
Lesebuch für österr. Realschulen, V., VI. und VII. Bd.
FranzQsi^he Sprache: I., IL, III. und IV. Cl. Fetter J., Lehi-g&ng der franz.
Sprache, I., IL, III. und IV. Theil. — IV.— VII. CK Bechtel A.,
franz. Grammatik für Mittelschulen. IL Th„ dazu: Übungsbuch zur
franz. Grammatik, V. und VI. Cl. Oberstufe.
V. — VlI. Cl. Bechtel, franz. Chrestomathie f. d, oberen Olassen
der Mittelse hu Jen.
Engliselie Sprache: V. u. VI. Cl. Nader und Würzner, Lehrbuch der Eng-
lischen Sprache I. resp. IL Th. — XU. Cl. Sonnenburg, Gramma^
der englischou Sprache. — VI. und VII. Cl. Nader und Würzner,
englisches Lesebuch für höhere Lehranstalten.
0-eographie: I. u. IL Cl. Steinhauser A., Lehrbuch d, Geographie I. u. IL Th,—
111. — VII. Cl. Herr G., Lehrbuch d. vergleichenden Brdbeschreibung
IL u. III. Cursus. — IV. Cl. Mayer M. \ aterlandskunde. — VII. Cl.
Hannak, Ost. Vaterlandskunde (Oberstufe). Schulatlanten von Stieler
oder Kozenn.
beschichte: IL— IV. Cl. Hannak, Lehrbuch der Geschichte für die unteren
Classen, 3 Theile : Alterthuni, Mittelalter, Neuzeit.
^^^^^^r^ ^^ his VIT: Cl. lioserth, fimndrbs der allgemeim^n OeÄchichte,
^^^^
^^^K In gtlrninUietieti Ola.'^saii : Puizger, histariBchf^r ächiiktlas,
^^^Athemsitlk : L--IIT. (1. MoiHiik Dr, R v., Lehr- uud Übunpbiieh dt^r Aritb-
H meiik U H. HI. HeR.
^^^^^ TV.-- VII. Ol. Moenik, Lehrbuch der Aritmetik und Algt^ua
^^^^^B für die oberm ria»»eu notet em&v Aurgabeiisarnnilung.
^^^^^HL ?.— VIL Cl. Mocnik Lehrbuch der Geüiuetrie für die obort*ri
^^^^^B. Classen, — Logarithrni^ntafelu V. Hl. w Greve, VI. u. VIL Cl rm
^^^^^^ Cierneitb.
^Bo^Nimctrlf^ und geom. Zi^tehuen : I. Gl Moi^iük, gooraetr. Formenlehre f, d.
H L Cl d. K. Süh. — IL, IIL imd IV. Gl Uoeuik, Anfangsgrüude
^H der üeomotrie in Verbiiidimg mit dem Z*^ichnen f, d. IL. IIL und
^M IV. CL der Reatsehuleti.
^M Barstell ende fieometric*: V.^VIL OL Streissler, Elemonte der darstellenden
^H GeomHrie für Realsehulen.
^m Katargeichlchte ; L GL Pokomy, ühistr. Naturgeschiehfe dea ThierreieU**s. —
^H IL GL Pokorny, Naturgeschichte des Pflanzenroiches, Bisehing, Grond-
^^^^^M^ rif^s der Mineraiogia. — V. GL Grabi^r Dr. V., LeitfadLui d^^r Zoologie.—
^^^^^^K VL CL Wrtitächko Dr. R. v^, Vorschule der Botanik t «L höhen^n
^^^^^V Glassen der Mittelschulen. — VIL GL, Hochateiti^r und Bisch ing, Ijßit-
^^^^^ faden der Minerulogic uud Geobgie.
^H Phyulk* IIL und IV'. Cl. Krist, Anfangsgrunde der Naturlelirp ftlr die unteren
^K^ Gla^Hsen der Realschulen.
^^^B' VL ond Vn. OL Watlentin, Lehrbuch der Physik für die oberim
^^^^ Classen der Mittelschulen. (Ausgabe fflr Realschulen,)
tCheniiet IV\ CL Miltercggcr, AnfaugsgrUndö der Ohcuiie ftlr die IV. GL der
ReaUehulen.
■ V, und VL CL Mitteregger, I^iirbtich der Chemie fflr Ober-
^ ri^alüchulen, L Theil: Anorganische, II. Thcil: Orpriisiche Chemie.
Stciiographff* : IV.— VTI. OL Albrerht Dr. K., I^ehrbnch der Gabelwberger'schen
Stenographie. — Engelhard K., lie^sebuch ftlr ih^belMberger'sche
K' Ste n 0 graph e n .
^ ©ätzen,
'^'SübularbeLten.
T. Ctmm.
Annehmlichkeiten und Naehtheile des LaudlebeDs. — *2. Gedankengang
liyhlcs von E. Geibel „Der Tod des Tiberiyg". — S* Die Vorzüge der
nchtung. — H. Priamus hei Achilles. — 5. Weh*lie nationalen Einrieb-
einigten die Griechenstämme ssum hellenii^eben V'olke. — ♦0. Die Trojaner
beim hölzernen Pferde, — 7. Vortheile des Aufenthalte]^ in eiaer griißeren Htadt. —
8* WftÄ verdankt die Welt der TbÄtigkeit des Kaufmanns? — ♦9. Wa« bat der
nenasii der fi**ien Natur vor andeni Oenflßgen mraua? — ^10, Die Bedeutung
der Auffindung dea Terschütleten PompcuL — *1L Von OcBthes Parabel „Adler
und Taube'' soll der Inhalt liebst der darin enthaltenen Lehre angegeben werden.
— 12. Warum ist Hannibals Alpentibergang bewunderungswürdig? — 13. Meine
Beobachtungen beim Hochwasser im J«ni 1892. — ♦14. Welche Thaten Csesars
äußern ihre Wirkung noch bi« in die Gegenwart?
YI. Clasae.
1. Die Kriege der Alten verglichen mit den unserigen. — *2. Das Beisen
jetzt und ehemals. — 3. Einfluss der natürlichen Beschaffenheit der Länder auf
die Culturentwicklung ihrer Bewohner. — *4. Karl der Große als Culturförderer. —
5. Das Leben eine Beise. — 6. Was vermag uns zum Studium der fTatorwissen-
schaften anzutreiben? — *7. Das häusliche Leben auf den Burgen zur Zeit der
Minnesänger. — 8. Lust und Leid der deutschen Bürger im Mittelalter. —
♦9. Schilderung des Zweikampfes zwischen Hüon und Amory (Oberon I). —
10. Welche Vortheile und Vergnügungen gewähren Pußreisen? — *11. Da.s
menschliche Leben unter dem Bilde eines Flusses. Im Anschlüsse an Goethes
„Mahomets Gesang**. — 12. Warum liegen die meisten Städte an Blüssen? —
♦13. Gang der Verhandlungen auf dem Bütli in Schiller's „Wilhelm Teil". —
14. Übersicht über den Gang der Handlung in Goethes „Götz von Berlichingen**.
VII, Classe.
1. Die dramatische Verwickluug und Lösung in Lessing's „Minna von
Bamhelm*'. — *2, Einfluss der Flussnetze au/ die Culturentwicklung der liänder.
— 3. Verbunden werden auch die Schwachen mächtig. — Der Starke ist am
mächtigsten allein. — 4. Ghan^ktere der Hauptpersonen in Goeihe's „H^fxiaiip
und Dorothea". — *6. „Der Spaziergang" von Schiller, ein Spiegelbild der
Entwicklung des alten Born, — 6. flinfluss physikalischer Entdeckungen auf
unsere Lebensbequemlichkeit. — *7. Die dram^^ti^^ie Verwicklung in Gcetlies
„Ijphigenie auf TaurLs". — 8. Die siegende und beglückende Macht d^r Waiir-
heit, nachgewiesen an Gcethes „Iphigenie auf Tauris". — *9. Warum wachsen
manche Städte immer mehr an, während andere durch Jahrhunderte unverändert
bleiben? — 10. Die Erweiterung des Ideenkreises der Menschheit seit dem
16. Jahrhundert. — *ll. Die -Bedeutung der Alpen für üsteijreieh. — 12. Wallen-
stein's Größe, seine Stärke und SehwÄclie, nach Schillers „Wailenstein". —
13. Aus welchen verschiedenen Ürsaelieh wird Wallenstein von seinen Anhängern
verlaasen? — *14. Über den EinHuss der Maschine auf die Umgestaltung der
menschlichen Zustande und Lebensverhältnisse. (Maturitätsprüfungsarbeit.)
•'VSAAi^'UV^^.A,^
87
B. Handelsschule.
Dar Cnterrieht wiirdt^ nach dr«m \mn ht^hr^n k. k, iMXidc^hckulnih^ mit
Eila^s vom 19. Juli 1882, Z. 4361 geiiöbinigttiu LührpUnti itlhoiU.
I L e h r p 1 a n.
Uat#rrlcliti8ig€iitiiti(l€
obligate :
Ij l. Jihrg. c«I I IJ. Jabrg.
KftufraänöiaeheB Rechöen , .
Rmadelikanile . , . .
Correspoodeoz und Comptoirarbeiteu . .
Bucb^altiaog (m dbr nnt*rreii Abtbeil , nur im If tiicis.J
WareDkunde und Teebnulogi^ ...
HandeUgcographie
Deiitache Sprache
SchMiehreiben
Wiolitelivcht, HADd^li* uod Giwerbt^gefielzkundt>
Tolkiwin^cbafulcbre (nur ied 11 Hem.) .
flamme der wdc^eiitlkbeD oblig&ten Stunde □
«aehenUicbe Stondtnsabl
Pr&ktiichcf Gurt, (Ein Wiiiler-Semoster. )
I t'bungS'Comptoir ,......,., wöcb. 12 Stunden
'^W&rcnkQitde (Arbeiten im Waren-
LabofAtfinum) ,.,.,. „ l* ^
KftijfnirtniiiÄches Hecbnen . . . ^ t „
Handeligetetfkuade . . , . , ^ 3 ^
Volks wirtbacbaftslebrc . , . . , . ^ 3 ^
Buinine der w^ebeatlicben Slundejo
I
3
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Unobligate ÜnterricbtigegeitäUnde :
T~iSä7
1). Abtb.
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Frau£Ösiicbc Sprache
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Stemografibie
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Sie
I
■^ lX*r dotaülierte Ijflirplau wurde in frühi^ren Jnhresljn richten v^röffentlieht-
^S>\^ Direction \%i jederzeit bt^reit. auf Wiiust^h iIhs Projarraium der Hüudelsäcbuk,
enthalteml deu vollstariüigi^a Lehrplaü. imautgetllich zrizuseudea.
H Zur ErjS^tttiEUDg dt?^ theoretiächen Unterriehles und damit die Schflier gleich*
zeitig so viel ttis möglich die Praxis und di*? di rieten Bezugsqyeikn der ver-
^i'hit^denen Handeisartiktd keoiiei» tftrnsDj iiusuvhuai dia^lfchäii »ueh heu«r unter
Führung ihror FnrhprofeaMoren die irrößtTK^n FahriktMi in Krems imd Umgebuüg.
5
2
3
3
4
3
3
l
3
2
1. 8. ti'^
38
So wurden besucht: die Maschinenfkbrik der Herren Nws u. Yogi, die Mahl-
stein- und Bebscheerenfabrik des Herrn Ludwig Oser, die Maschinenfabrik des Herrn
Josef Oser, die k. k, Cigarrenfabrik, die Lederfabrik der Herren Adolf und Norbert
Schmitt in Behberg, die Teppichfabrik der Herren Walter, Stahle u. Smith in
Stein, die Gasanstalt (Director: Herr August Lodtraann), die Leimfabrik des
Herrn Anton Michl in ßehberg, die Kunstmühle des Herrn A. Dyk.
Die Direktion sieht sich bei diesem Berichte veranlasst, den Herren In-
dustriellen und ihren Beamten für das liebenswürdige Entgegenkommen bei diesen .
Besuchen, für die freundliche Führung durch die Arbeitsräume und die be-
lehrenden Erklärungen, wodurch die Besuche den Schülern wahrhaft nutzbringend
wurden, den wärmsten Dank auszusprechen.
"^Terzeiclizile d.er 3LjelixlD-CLc3aer.
welche im Jahre 1892/93 in Verwendung kommen.
Lehrgegens t and
EaafmäDDisches Rechnen
Handelskonde
Correspondenz- und
Gomptoirarbeiten
Wechselrecht, Handels-
und
Gewerbegesetzkunde
Untere Abtheilung
Obere Abtheilang
KatErein, Lehrbuch der kaafmänniscEien ArithmeSET
I. Theil. 4. Aufl. L__ H. Theil, 3. Aufl.
Findeisen, Grondriss der Handelswissenschaft, 4. Aufl.
Kleibel A., Lehrbuch der Handelscorrespondenz.
~TEeämaiiD, das öat«miohiaohe
Waohtelreöhft. 8. Aufl.
Di« Otwesbeordnnng ▼.40. XI r.
1869 Bit d. Abllndtraagta a. Br-
ginsmgMi ▼ 8, m. 1885.
Elemente der Volkswirt-
schaftslehre
Kiehl, Anflftngigrand« d. Tolka-
wirttohaflalaliM, 8. Anfl., ntu
bearb. von Prof. Rlohtor.
Warenkunde
Langer K., Grundriss der allgemeinen Warenkunde
~iLoMim-JuB, Leitikden d«r Geographie tüi die Orttrreich.
Mittel tohnlen.
T. n. UI. Tkeil. I U. TheU.
SchuUtlanten tod Stieler und Kosenn-Haardt.
Handelsgeggraphie
Mocnik, Anfangsgründe der
Geometrie in Verbindung mi
dem Zeichnen. 17. Aufl.
Geometrie
Deutsche Sprache
iWillomitzer, deutsche Grammatik für österr. MittelscEulen.
Haymerle Dr. R. ?., deutsches Lesebuch für commercielle
Lehranstalten.
Französische Sprache
Ploete, Orammatik der fransöüi sehen Hpraohe.
I Yogei Dr. Gh., die Handeleoorre-
lltpondensinfransOfifeher a.deatseher
il Spreche. IS Anfl. L n. IL TheiL
Stenographie
Albrecht, Lehrbuch der Gabelsberger' sehen Stenographie.
I. Cursus, 49. Aufl. — Engelhard, Lesebuch für angehenae
Gabelsbergerscbe Stenographen.
Im practischen Curse werden verwendet : Kathrein, Lehrbuch der kaufmänn. Arith-
metik. lU. Theil.
Kiehl (Richter) Anfangsgründe der Volkswirtschaftslehre.
Blodig, die 4 ersten Bücher des allgemeinen deutsehen Handelsgesetzbuches.
Bericht
m- die mit der Ijiüde»ob*^rrefil* und HiiTi<It^ts?n'hult' v^rluiKicne ßt^ivt^rliliehe
f'cirtbllduiiqrf^sebiile und den Aln*ml4-up>i fflr küiiriiifiiitiisrlu^ Li^lirllfeher*
I. a-e-wrexToliclxe ^ortTDild.'u.3ag^sacl:L"ale-
A. Lrlir|ilHii.
Im Sc'huüabro 1S91 92 wurde im ÄtlgemoiiKni dt>r ruit ErUivi dt^^ b. k, t.
indt'^E^i^hulrathei^ von» 30. Mai 1S77, Z. 23S8 gHnt^liiingte Normal - U^hrplao
Ir die g^Wi^rhliehpu Ffii1hildringssrhuk*n in Oesfi^rweh tu d. Erins eingehalten,
lii Ausuiihnut eiiirtrer Aliwi-iclrnngeu, welctie mit Kiiükbicht nuf diu loyalen
rerhftknifiiw* Dir dif gewerliliebo Foitbildurigssühitb in Krcmi* diireh dm hoht»ti
I^irdi*ssi'hiilrnth mit don ErUiÄist'u vom 80. lU^iolier 187h, Z. 60Sß
'vom «rhti^ii Aupi^t 1S^3. Z. 47il5 bewilligt vvord»ru wnvm.
Die gewerblicbe Fort WlduniiJ^si^h nie b*stf^li( ms cltipru Vorborrituiirr!»*
irsc und elnciti m^wcM'blh lien Fortbridnnirsi'urM».
Stiand^exi- \xiad. X-ielnirfä,clxerTrertlxell\iäg^.
rkbtH' Lebrgegcnsiäade
IWocfaCDtL ÄtUNtUtl!«,
L t^ b r k r a f t e
'Hcbts*
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Lesen., ^S^^ra^bühungeii.
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J. Müok,
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Deuiafhe AufsütKe und
Geographie
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1 Dt, J. StrobL
Kecbncn und gewcrbHclie
BucbfUhrunK
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1 Vorbereitendes Z4*ic1itteD
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1 Oflonietriieiiei ZiicbDoii
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Dr. A. WhT0nlo^g%T.
Teehniicbei Zeiehnen
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J. Walter.
Freibau d£eicli 060
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A, Mieholitfob
40
B. Schfllerstand im Jahre 1891/93.
!
Gewerblicher Fortbildungscurs j
YorbereituDgscurs
1
Summe
1. Jahr
2. J a h r 1
Physik 1 Techn. Z. | Freih.-Z 1
Eingeschrieben
wurden :
61
39
15
29
41
170
Am Sehlu98e des
Curses waren : !
52
36
9
20
32
1
1
149
DurchBchnittlich '
waren anwesend:
32
23
7
18
20
93
Das Lehrziel haben
erreicht :
35
24
1
8 1 16
1
27
102
Uoclassiticiert 1
blieben :
i
13
8
1
4
5
30
NB. Die Zahlen in den Rubriken 4 und 5 beziehen sich nur auf jene SchQler, die am Zeichen«
unterrichte allein theilnahmen.
Die Schülerzahl hat gegen das Vorjahr wieder zugenommen. Es wurden
in allen Abtheilungen zusammen 170 Schüler aul'genommen, gegen 115 im
Vorjahre. Von diesen 170 Schülern traten noch 31 während des Jahres aus,
da sie entweder freigesprochen wurden od(?r den Wohnort wechselten. Der Abend-
unterricht war zumeist schwach besucht, während der Besuch des Zeichenunter-
richtes an Sonntagen bis zu den letzten drei Wochen ein befriedigender war.
C. Lehrmittel.
Zum Ankaufe von Lehrmitteln wurden 50 fl. aus dem Gewerbeschulfonde
und 13 11. 60, kr. Interessen der ilaurer- und Müllerstiftung, aus der Stadtcasse
in Krems behoben.
Angekauft wurden : Andel, das polychrome Flachoruament, Neue Serie,
Heft 1, Tafel 81 — 85 mit Text. — Vorlagen für Schmiede und verwandte Ge-
werbe, herausgegeben von S. Gottlob im Vereine mit V. Simerka, M. Kohn uud
A. Michel, 30 Tafeln mit Textheft. — Theoretische und praktische Abhandlun-
gen für den Tapezierer von G. Felix Lenoir ; Kunstvorlageu von E. Lyon-Classen.
— Etudes de lleurs dituchees dupris nature. 8 Blatt.
4!
TT nlero A hthrn I oii g:
E A uf m ä n ö i » c h e s E e c !) n « n : Es wird mit den nfiiijdrechinm{!fiftrten hogaimen,
d»bpi d^m Reühncij mit DedmAleii liesondcrc Aufoierktamkeit geaclienkt; die iiraktiacb an-
' iifo(ibi.rc^ii Rcchninipsvorthdle wcrdpii gezeigt; die Münz:-» Maß- und GewichtsverhÄltniH^e
: d<*r w^clulpften Stauten Kuro)»iis mit besondn-pf Berftcltsichtigunp des mel riachen Systiin^
lorgemrtumeti. Ferner vt erden die IbirchaciinittsrechiumR:. die Lehre von den Verhältnis*» n,
Kette nrejreK d^aeltschafts-, Mm*hniigä und Proceutreehüiing, einfache Warenrechniinj?, Giv
wittU' und Verlustri^chnunp durchgenommen. Der Anwendnuf^ 4iller dieAer Recbnungen in der
Ucicbiftapraxis wird die eingebeud^te BRrlluksichttgaUfr ice widmet
CorreBponden^, Comptoirarlieite n und Wecbselkiinde : Per ünterncht
begiDOt wh der Ausfertigung der einfuchsten kiiufmiinntsithen Noteo uud Rcchnnngt'O, an dio
üch die Aussli'lltiuif foa Facturen, Spesearechnuugeti, /iaHdeclumÜonnrL Vrekfinfsri'chiiüugea
<*tt. aaichließt. In Verbindtiug mit der Erklämni? der ein^j^eluen - u dte ku
detiaelben gehörigen Briefe abgefaaat und erlÄutert. Die Vorfrägi' lu Theilo
das Wetbiel rechtes^ die Ausferdgiiing von Wechseln« die mit denselben im Zu nige ite^
hffnde Correspoodent biUien den Scbluss des Unterricbtea tn dieser Abtb<
Warenkuode: Uraprung (Gewin dm ugsweiae), Eigeissch*ften, VorkoBim^n und Vor-
wendb&rkctt der wicbtigiten Waren mit besonderer Berilcksicbtigung der vorkommenden Ver-
ChJftchuogen, - Praktiaehe Anleitung acum Erkennen der Waren,
^^^^^ Kaufmänniaches Eec bnen I Kurze Wiederbnlung der wicbtiffsren Pirtien der
^pi. Ahrheilung: Zinienrecbnung, Di^cout- und Termin ^ Eechnnng einfalle Cnnti correnti^
^M Gald-, Silber-, Übli^ationi- und MdnK- Rechnung ujirb dem Wiener Cura hl jitte ; WartJneiikuIationen,
^B B u c b b ii 1 1 u n g und C u r rei p an d e u x ; Kur^e Wieder boluni des l^ebr Stoffen der
^" 1 AbtbHlüDf. Theorie der einiacheu nnd doppelten Bucbbaltung. Verbuebung eines ein-
monutlicben Gcs^cbäftsg^inges ttu Wiireiigescbäfte und Auatertigung aller in demselben vor-
kammenden Briete und Eecbnungeu.
WareDkunde: mit der untertn Abtheilung gemeinsehaftlicb.
StniuliMt* iiiul LoIirfUch^rvi^rtln^nunff.
0 h 4» r 1^ A b t h ei 1 ti n g :
L e b r g c g e u a tJLa d.e^
4=
Wöcb, Stund. '
^ ^^ . II.
0, A. tot>'A.
KaufmEiiniscbes Recbnen.
BucbbiJtungf Corresponden^
und Ci»iD|)toiraTbettei]
— . . ^- — . . . i|
L. e h r k r ä f t e
Warenkunde
F. SobilUr
ünter-
richti-
dftuer
F. Holut}.
I-
I
Dr. O, HebdskJp
i! ^
%, SelUUerBtuad Im Jalin« 1891/9^^.
U Diere Abtbeilung
-k- - — - — ^^^ - —
Obare Abtbeüung
1 I ,
AbfgenommeD .,,... 19
XJtir«bi€b. waftji anwe«Qod . 12^ •
Dk Lehriie] erreichten *I3
Ati%eiioi!ii&eii ...*«. u
ÜurcJudui. waraiL uiK^aand . 7
Das Lefkrzi€l enrelebt^b , 7
Summe
10
2ü
42
ScMlerstaud und Unterrich^tserfolge»
1. Sehiilerbeweg lieg.
Zu Bade de;, 11. Semesters
waren
Zu Anfang des I. bemeaters 1891/2|
waren
Traten ein im L Semester . *
Traten ius im T. Semester . ,
Blieben bis Eode L Semester
Traten ein im 1], Semester .
Traten aus im II. Semester »
Blieben bis Ende If. ^mester
Darunter : ^ffentUcbe Schüler
Privatiaten . , , ,
2t Classlfleatfon Ende I. Sem.
Vorzujjsclasse .....
1. Classe ,,..,..
IL Classe
111. aasie
Ungeprüft .......
Absolvierten :
mit sehr gutem Krfolgel
mit gutem Erfolge .
mit genügend. Erfolge!
3. Classiflcation Ende 2. Sem.
a
Vorzugsclasse ....
L CInsae ........ !37
Zur Wiederholungflprllfung^ 3
II. Class«
IIL Clatse
UngeprUft . . . . . .
Summe
4. Geburtsort (Vaterland)
Von
I
aus
den Scbülem am Sebluate des
Semestert waren :
Wien
Krems und Stein
anderen Orten in Kied.-Oesterr*
Oberösterreicb ......
Sahburg
Steiermark
Trieat , . . , ,
litrien
Bdbmec
Mähren
Galizieu
Ungarn
Bulgarien
PreuBsen (Westphalen) . ,
Belgien ^
Hussland * . . .'
54
C 1 a s j^ e der
R e a l s d b u
0
II. m.iiv.iv.
ao]i7
26Jl5
25. 14
2i -
30 IG
3 2 12
27 I 20 10 I 7
i| a
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5. Muttersprache.
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Befreiung v(ftui Kehnlireld^
1». Preiiuf^nz der freien
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1 Stntflfii.
44
bezüglich des Schuljahres 1892/3.
Das nächste Schuljahr beginnt am 18. September 1892 mit der Heiligen-
geistmosse um 8 Uhr, der regelmäßige Unterricht am 19. September um 8 Uhr.
Die Einschreibungen der Schüler finden am 14. und 15. September von
8 — 12 ühr in der üirectionskanzlei statt. Die Schüler haben sich in Begleitung
ihrer Eltern oder deren Stellvertreter anzumelden.
Schüler, welche in die I. Reale lasse aufgenommen werden wollen,
müssen das 10. Lebensjahr bereits vollendet haben oder noch in demselben
Kalenderjahre vollenden, und haben zur Einschreibung mitzubringen :
a) den Geburtsschein,
b) eine Schulnachricht in der vom h. k. k. Ministerium für Gultus uad
Unterricht mit dem Erfasse vom 29. October 1886, Z. 20.619 vor-
geschriebenen Form, ,
c) ihr Nationale in zwei Stücken.
Diese Schüler haben sich einer Aufnahmsprüfung zu unterziehen.
Bei dieser Prüfung wird nach h. Ministerialerlass vom 14^ März 1870.
Z. 2370 gefordert: ^Jenes Maß von Wissen in der . Beligion, welches til 'den
ersten vier Jahreseursen der Volksschule erworben werden kann, Fertigkeit im
I^esen und Schreiben: der deutschen Sprache und der lateinischen Schrift, Kennt-
nis der Elemente aus der Formenlehre der deutschen Sprache, Fertigkeit im
Analysieren einfacher bekleideter Sätze, Bekanntschaft mit (len Regeln der
Orthographie und ihrer richtigen Anwendung beim Dictandoschreiben. üebung
in den vier Rechnungsarten in ganzen Zahlen."
Eine Wiederholung der Aufnahmsprüfung, sei es au ein
und derselben oder an einer anderen Lehranstalt, ist :&ufolge
Ministerial-Erlasses vom 2. Jänner 1886, Z. 85 unzulässig.
Schüler, welche der Anstalt bereits angehört haben oder von einer anderen
Realschule an 'die hiesige übertreten wollen, haben bei der Einschreibung ihr
letztes Semestralzeugnis vorzuweisen — die Neueintretenden mit der Abgangs-
dausel — und ihr Nationale doppelt zu erlegen.
Schüler, welche in den I. Jahrgang der Handelsschule auf-
genommen werden wollen, müssen das 14. Lebensjahr vollendet haben; jene,
die erst im 14. Leben^ahre sind, können nur dann aufgenommen werden, wenn der
betreffende Bezirksschulrath über Anfrage der Dü-ection seine Zustimmung gibt.
Sic haben zur Einschreibung mitzubringen:
a) den Geburtsschein,
b) das Entlassungszeugnis der allgemeinen Volks- oder Bürgerschule, even-
tuell das letzte Studienzeugnis,
c) ihr Nationale in 2 Stücken.
Schüler, welche das 14. Lebensjahr noch nicht vollendet haben, müssen
bei der üirection bis längstens 10. September angemeldet werden.
Alle Schüler, welche in den I. Jahrgang der Handelsschule eintreten
wollen, haben sich einer Aufnahmsprüfung (Deutsche Sprache, Rechnen, Geo-
graphie) zu uuteraehen.
ydiüler, welche direct in den II. Jalirgang eintreten wollen, haben außer
45
dem Geburtsscheine die Semestralzeugnisse des vergaügeneD Schuljahres voi*zu-
weisen und sich einer Anfnahmsprüfung zu unterziehen, wofür eine Taxe von
2 fl. zu entrichten ist
Schüler, welche in den praktischen Curs eintreten wollen, ohne die obere
Abtheiluug absolviert zu haben, müssen nachweisen, dass sie sich die nöthige
fa<5bliche Vorbildung verschafft haben und mindestens 16 Jahre alt sind.
Alle Schüler der Real- und Handelsschule haben bei ihrer Anmeldung 1 fl.
Lebrmittelbeitrag zu erlegen.
Die Aufnahmsprüfungen finden am 16., nöthigenfalls am 17. Sep-
tember von 8 — 12 Uhr, die Wiederholungsprüfungen am 17. September von
8 Uhr an statt.
Das Schulgeld beträgt an der Realschule 10 fl., an der Handelsschule 5 fl.
fbr ein Halbjahr; dasselbe wird im October und März eingehoben. Gesuche um
Befreiung von der Entrichtung des Schulgeldes sind an den hohen I^ande^-
ausscbuss zu richten und anfangs Oktober der Direction zu überbringen. Ein
Schüler verliert die Befreiung, wenn er
a>am Schlüsse des I. Semesters III. Fortgangsc lasse erhält,
b) am Schlüsse des II. Semesters nicht mindestens den 2. Grad in Sitten und
Fleiß eriialten hat,
c) wegen ungenügenden Fortganges eine Olasse wiederholen muss (Krankheits-
fall ausgenommen).
Wahrhaft arme Schüler, die ihre Dürftigkeit bei der Einschrei-
bung durch ein Mittellosigkeitszeugnis darthun, werden auf
Ansuchen der Eltern oder deren Stellvertreter bei Beginn des Schuljahres aus
dem Unterstützungsfonde nach Möglichkeit mit Schulbüchern, Schreib- und
Zeichenrequisiten unterstützt, so lange sie sich durch Fleiß und Sittlichkeit einer
Unterstützung würdig erweisen.
Die Aufnahme in die gewerbliche Fortbildungsschule und den
kaufmännischen Abend curs findet von Mittwoch den 21. September an
statt. Die Unterrichtszeit an der gewerblichen Fortbildungsschule ist an Wochen-
abenden von 6 bis halb 9 Uhr, an Sonntagen von halb Vi^ his 12 Uhr. Im kauf-
männischen Abendeurse findet der Unterricht dreimal in der Woche stiUi und
zwar Dienstag und Freitag von 4—5 Uhr, Mittwoch von 2 — 5 Uhr.
Zum Schlüsse beehrt sich die Direction im Namen des
gesammten Lehrkörpers allen Förderern der Lan des-Oberreal-
und Handelsschule und der gewerblichen Fortbildungsschule sowie
auch den Wohlthütern der armen Schüler den wärmsten Dank
a uszusprechen.
Krems, den 15. JuH 1892.
Dp^ Anton Ehrenbepger.
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den Jahresberichten derLehransU.u wuiden
folgende Abhandlungen veröffentlicht:
^-^üic KOuanl; ,Das Wi>dpraoi|cbcn tiewf scher Dichltmg tu 0<>6l*^rrffcli
^eit der "i. tliUfte ik« lü*. JÄhrh,^
Snamrai» ^r ea? I^' er (I , -. « 0 niti f J ^t i ;:c tl er Tarnl I f»l • PerspoctifP
Sl=rezle F. A : „Antlieü iltT - r ms und Stein in den pülrtifnhen
KreigDisscQ der Jafjrr i
!^ydr£LreclE FHedr.: ,^ r gec tiUr den gegcniÄÜrtigen StAndimokt
düf Chemie uüt. .cbkbtfi den Wdtie^ **
Eüp-uJ^ Julius: ^Diu Kittbc /.u ImbjirJi fn Nift
STIazsaznixig^ex Ferd. : „W^ ÄiiÖrtsutjg der i|i ,
^- 2wC\a.tla. Rii:lj.: „Dtia bjiifische VoJksrecht.''
E'a.piAlQ Juli ÜB : ^lifber iutpmutioüflle MünzemhdtsbfBtMiötigen tioii
die deu ticlie MV i /*
G€g€».1esi"aex L. itiang kosraiscber G*?a€liwjodigkHtfin."
D'ap^ai« JyMii«: ^btftMT uit^ zweideutiEeii FSlIe bt4 der Auüöfliiog aes
q)bän seilen jireieck^s.*'
Bt. V. ^wifhitlk „Dl© baiHscb-iiBlerr Mundart/'
Oeiro33.1csL-a,es Leof,: ^I>lier die Futictioiea CJ (x) iL UJ (%y
E-vxp-*iis Julius- j,T linimg itah«! öhewnatitninenrlf'T Wurxein
der liiilieren Gl'
Dr. EiiareE.ter^^r AuIqü : „Art der Bewegung i» GÄaim, dl« wir
"^^altex Ignazr ^Wie und zu wekSier Zeit eölwiclfdtt sich aus 4em
Urgaiiuiti iifld aiia deio Ihchutjt allmälig idu geregelter Contra-
3ClTe3^'oexgei R.; *Dio Erweittruug der sti*,feograpIj, Projeküüua-
melhode auf dir i^»"-" -i xwelteu Grades*',
Dr. Sexsx^: .Zur ^' diT öaterr. Unruhtiii yi>u IfiüH— ö Iu
ihrem 7— r— ■...„„t- -'J^ ■''^- ^' ':.i .=...^i^^-. i^ofitik/'
l>r Eli;rei'- ^ A. : ,1)^ tu Aimeijdnog***
Scla^llex i; licr den l.. ..,.--, ... „..,,,. oi^judeüÄ Qüd Coiap-
toirarbeiten.'*
X^i2it2il Frntij ^Bi€ Eknieutt der nJlg^infiocu AriihmcHk.**
Dr. SZariatxselc Th. : «Ueber die HurK^^üJigc in den Zipfenscliiippi*»
einiger CoEiJeren/*
^^^osc^^co C. : »Desiderins und der Untergang des LatignUartleo-
reiches m Italien."
T>r. ^XasiÄ-o^els Tb.: ^U«Wr die JhtrjEgÜnigü etc." (KacbtmgJ
Dr St:coT:Dl J. : ,,Die Städte Krewi« und 5toin im Mittelalter,'
( M il LTrk UD df Q- Be i l ag eil , i
Pr. El^en'bexeer A,: „Herbart and die Eh
Dr, -fe^lixesa.'bexg'er A.: «Bi^^rtä" i*pd Froblrm
^o^^iÄsr AiiUin: ^Die \\ir attu üti rajJütes lio-
üorius lU. m FrÄnkr^icJj
Br. EJO^eÄloer^er A.:
Studie.)
Ei32.tÄl Frani : „Die Int^
Elierle F. A, : ^Die ß
Uackblick auf das 1.
-v-aaa. O^T'sxscia.eld.e F,
tidff diti neue M^-'i^'^i
^w£a^e^ Friedr. : .1
.DiD eil- /.
^ridite von löo^O
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„isciiuje ijTiü ii;^Hb,- (Ejoe pädÄgogißcb©
Krt'm« 4^*0.** (Kin
V rr J > < ■ . ; i M I r j i ^ t_ «tO h G ttS . )
^iBt iscbcn flntt'rricbtt? dfe alte
'1'» vorzu.^.. ...... .
:r Kenutüis ileu Trink^'iiääers ti>ü Krems
..^^t^buiig. m Hücksicht üui dessen gesund*
<>h€rrt*alÄi.*bulG in lireiivs." ^Anhutii? z. Jü.lire^-
17
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XXX. Jahresbericht
Aber die nieii
andcs-Obcin^calscIuilc
liiinfles-IlfiiMleiMKeliuU' I» Krem»«..
\rrYr^^
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vcrüffentticht am Schlüsse des Schalj^jurefi
INH^
i I M or^t jifhtf Wim t>lrf lilor Pr* Anton Ebrt^nLiiri,
XXX. Jahresbericht
ülK*r dir iiicd.-nsti'ir.
XpOndcs-ObciM^calschul
c
und di«' mit dci-stdltcii vcrlnuKUMii!
liandes-Hanflelsscliulc In Krems«
veröffentlicht am Schlüsse des Schuljahres
IS 9.8.
«
>t^i>^
INHALT : 1. ^Zifle iiiiil Wfiff {\v> liiiii/.ü^iM.hfii rntcrriclitos auf ilcr Tnror- niicl Mittel-
stufe der östi'rreichisclieu IU*jil>cliulen'*. Von Prof. .Tosof Tauber,
ü. Schulnaclirirhten, erstattet vnin Din-otor Dr. Anton Ehrenliorirrr.
KreniM, 1893.
stilbMtvi-rloK. — Druck von M. rurnmer in Krami.
Ziele und Wege des französischen Unterrichtes auf
der Unter- und Mittelsstufe der österreichischen
Realschulen.
V«m Vrof. .Insel" Tu all er.
Auf iloin <Ielji(*te tU*s firin(lsi»ra(lilidi(^n UnttM'richtes vollzieht sich
p^i^'-eiiwiiitijr allmiihlifh vin Uiiisrlnvuii«^: zu neuen, hoft'entlich aucli besseren
Bahnen. Die \Ve<re. <lie «liTsellM* fnitan «rehen, tue Ziele, die er erreichen
s(»n. sind in rint i" reiehhaUi«r«*n liiti-ratur ül»erden (ie<renstand vorpfezeichnet.
.feilorh harifu umh nianriie wiehtijre Frairen der Lösunff, und es
ei*srheint mir als rflieht eines Jtulen Lelirers der ni«)dernen Sprachen, seintMi
liesi-heidfuen Tlieil zur Klärunjr heizutracren. Von diesem (iesiclitspunkte
hisse ich mii-h hri der Ahfnssunir <lit»ser Arbeit h»iten, in welcher für
das l-ii-bicl tb'S französisihcn Sprachuntt-nichtes untersucht werden s«dl :
1. Wi'Ic-Ih' Wv^f^r sind cinzusj-hla^^-rn, um i'ine «riitc Aussprache zu vcrmitttdn?
2. Wtdches ist das Lc.hrziel (h*s französischen rnttM'ricIltcs auf dt*r Tnter-
und Mittelstufe? Wann und auf welche Weise soll der Schiller unterrichtet
Werden, das durch Tnducti(»u i^ewnnnene trrammatische Wissen zu streng
systematiM-li uMMirdnitt-n Vorstellnui-sreihen zu verbindi^n un»l dassidbe lur
die cdrri'ite ilandhabuiii: di-s scliriftliclieii Ausdrucks zu verwnlen?
I'ni dieM' Krairen klar zu eira>sen und zu beantworten, ist es uoth-
wrudiir kurz zu >kizzi« ww, wnrin das Wesen der neuen Metlnide «les Spi-arh-
unti-rriehtes botebt. Schon Heibeit hat in seiui'U iȊda<io^ischen Schritten
al> ilie UatUC'^tMiliisSe Mrtllmle der Spi'.M'herlei'nunir Jene bezeichnet, Welche
iiini'-iteud iMb*r iniluitiv vnu der l.ccture zum \'iM-al)ellernen und zur
Fi»rmeneiniir;iL'"un;:' IVibil, da aurli der Wt-ir mensehlirber Krkenntnis nicht
Vom Heüiille ZU]- \'nr>trllunu" s uiderii Von der Vni'stelluui:' zum lieLH-iHe
tVihre. lu den ^i«bziirer .Fahren hat Ib'rmann Perthes in einer I»eihe V(»n
Seliriften dii'sen Ideen Ilerbarts irreilliareu Ausdiuck <reli(dien und eine
v»dIstän»liL''e rm-jeNtaltuuLr des latf inisibeu I'ntei'rirhtes im Sinne (b'i-
indni-liVen .Melh«Mle VeriiM-lileU.
Wälii'rnd aber auf ilem (ieliiete de< alt>i)raihlirlien rnterrii'htes,
wii* es ^«lii-iiit. alli's beim Alt«n H'ldieben ist. Iiat sieh im iVemdsprarh-
lii-hen Cnterricht«' <iitlii'r eim- iielbrui vnllzo;;en. webhe ihie Anre^Minvcn
an> lien Idem l*eillies i^"< Ncböiiti liat. |)ii' KbiL-'t-n. dass trotz <Jrammatik
und l'elH*rsetzuni:en die Srliularbeiten in den olierstell ('lassen die elenuMi-
tar-^teu Ftddrr aulw« i<en. dass dii- Al.ituiit'nten nielit in d<M- La;»»' seien,
aueh nur die i-infarliHifii (iedanken iu französische Worte zu kleiden, dass
ein wahres N'erstiindnis der Si»raehe. ein Kindrinjren in den (ieist derstdben
nicht erworben werde. liesM-n i*ine vollstündiire rmirestaltun*f des franzö-
sischen Sprachunterrirhtes nothweiidijr erscheinen. Mit positiven Vorschläiren
1*
h'alen zuallererst die Pliointiker juil', welche aus »Ic^u laulphysiologiseljen
l'u1ersueliun.L''eu llriirkes, Czeriiuiks und Ifeluilndz' sehnpfcud. dii* Phonetik
in (h'U hienst der neuereu Spi-Mchi-n st«'llt«»n. Swcri ..llandhookdf IMitnietiks".
Is77. t'röiliH'te dt'U T\ei.iri*n. iinn tnl^tm 1'rautinnnn „Srliulhihher und F^aut-
liches", 1877, Kräuter „Sprache und Srhril't" ISHn, N'ietnr „Elemente der
llioui-tik und Orthnepic. des |);'Utsrhen. Kujilischeu und Franznsiselien,"
I\lin.:^'hai-d. llandieau, Hever, Tian^re und ande!'(\ In allen Refnrnisehritten,
dit^ in den letzten Jahren erschienen snd. wird die Kraire der i»raktiselien
\ ei Wertung- «ler Phoihdik fiir die Schule hcsprochi'n. Hatten sich Sweet,
1'rautinann diunit he^nirmt, für eini' liid'orni des .\uss]»rachenut«»rnchtes
einzuti(*ten. so znjren ,.(,|uous([iU'tandeui" (\'ieti»i-). 1sh2. (irat l't'eil in seinen
Sihriften *), l)revniann ). Fran<-ke • ). Kühn M. nieil»auni •'), ^iejren den
^'■esannnten heutijren Sprachunterrirht zu Ftdde und wiederlndten die F(»r-
deruniren. welche Peithes lür «h-n lateinischen l'nterricht erhöhen hatte.
Auch in den Verhandlunj-'en der Neuphi](do<rentajre wurde die Reform tles
tVanziysischen Untei-richtes herathen : die Berathuu<reu ei^ral'eu aher kein
positives Resultat. Nichts desto wenijrer jreht ein frischer Zu«r dnreh den
ueusprachlitdieu Unierricht. und es ist hesonders erfreulich, dass die Retbrm-
i)ewe;run<»' auch in Oesterreich trrosse Koits«iiritte macht. Hier war Fetter
dei" eiste, der mit Krmächtijruu'r des k. k. Ministeriums für (/ultus und Unter-
richt im Sihuljahre jsss.s«» seinen nach der neuen Methode gearheitet^n
LehryauiT dem l'ntei'riihte in der ersten Classi* zuLri'unde le^te. Da die Erfidge
;!länzende waien. na.hnn*n die Schnliieliönleu an den Refoi-mhestrehunjren
hddiaften Antheil und standen d<*n lichrein, tlie. dem Heispiele Fettei-s
fol<r« nd, im Sinn«* dieser Metln»de lelnlen. mit Rath zur Seite. Seither hat
i^'ette!- seine Methoije liis zur Oherstnfe foitutdiaut, l^echtel hat seine Lehr-
hücliei- der n»'Uen Methoije anu'epasst. und in JüULzster Zeit hat Weizenhöck
den ersten Tlieil seines Iiehrl)U«hes der französischen Sjjrache ei'scheiuen
lassen, welches «h'U Wünschen der radicalsten l\*elormer in Jeder H<»zielumff
entspiicht. - Auf eine Reform (h*r Methode weist denn auch der Anhang:
zu den Instructionen Inr den spracddichen rnteri'icht hin, welcher am
20. Octoher 1S9Ö Von der l'uterrit htsverwaltun;,^ heraustreüeljen wurde. In
di»*s»Mn Anhange werden, allerdings unter Betonung", dass die MetluHlo nicht
um<restalt«'t wii-d und dii' eint!"i'führten Lehrbücher nicht beseiti^rt werden,
zur Fördei-un^JT der jiraktischeu Sprechferti^keit die «ifrössere Pflege des
Dictats, das Niederschreiben m e m o r i e r t e r z u s am m e n h ä n of e n d er
Stücke, die schriftli(die Beantwortuuir französischer Fratreu, für die vierte
('lasse die Wieder«rabe kleiner Erziihlun«ren, für die Oberstufe die
Inhalt sanji-abe «grösserer Lesestücke, die Übertragung erzählender Gedichte
in Prosa und Briefe gefordert. Es ist hier näher ausoefiihrt, was tinter
') Ijiser höheres iSelmlwesen ist. Miiwer krank. 188*2. — Wie lernt man eine
Sprarln- am leichtesten un«l hosten? 1884.
■') Iw-r ninsprathlirhe l'nterricht am (Jymnasinm nml an Ut-alschnlen. 1882.
*) l)ii' i»raktisrhe Sprai herlonninir. l8St.
*) Methode iles< franzüöischen irntJarithtes; Proi^vamni iles Keal-Ciyniiiasinius in
Wieshaden.
') Die Beform des fremdsprachlichen Unterrichtes. 188G.
den schon in den Instnictionon von 1879 fllr die siebente Classe vorge-
schriebenen leichten franzrisisihi*u Aufsätzen zu vi*ri>tehen sei. Die Uber-
setzuuffen aus der Mutterspraclie ins Französielie wurden beiludialteu, da
bei der MaturitätspiüfuuL'" <*iu dfUtsi-li-tVanzi»sisrhes Scriptum «refnrdert
wird. — Wenn i\\\\\ au«li ilie dun-h die Ver(»rdnun*r v»mi i^n. Oetober IHiMi
abgeänderten Bestiniumnpren in dem Rahmen des Oryfanisatiunsentwurfes
ihre Bereihtiirun^r liaben. so ist dorli durch einzelne Konlerun^ren wie die
der Niederschrift memorierter Stücke auf der l'nterstnfe auf eine Metliodik
des rnterri*'lits liin<:ewii*si*n. di** von ih-r bis nun <retlej;tcn verscliicib'u ist.
Kine tbnvli<:rcifen(b' rmLrestallun<r babcn dii' Lelirpliine für den frau-
zosischen rutirricht bisher nicht erfahren. Die rntnrichtsverwaltnn^^ wird
aber kaum auf balbcui Wein* stelnMi Ideibrn. und dii* in (b'U letzten Jahren
pewounencn Krfalirunjren lassen lioffen. dass der Lelnplan für ilie l'utei--
stufe und vielbiilit auch für «lii* Mittelstufe im Sinne der in<luctiven .Me-
Ihmb» L^eiindert wei'deu wird. I*'.s wird sich darum handeln, die rechte .Mitte
/wischen den Kord«*run«ren ilei* I\adi<aleu und der (Jrannnatisten zu tinHen,
das (lUte, web-hes die alte .Methode bir^t. herüberzunelnnen. das Neue mit
dem .\lten orL^*rnisch zu verbimleu. Das üilt besiunb'i-s für tue .Mittelstufe:
hier winl man. wie ich n«»cli an>füliren wenle. der ..alten Si-liule- wohl
i'iniire ('on<-essionen machen müssen.
Dil* erste und weM-ntliche {''orderuni:" d«'r lielormei- irelit ilahin. >chon
bi»im .\uss]M*achsunterric|ite inductiv. «las heisst vom Worte zum Laute zu
vermitteln.
.Man licht von Jenen \\<»rtern aus, ilereii Laute von ijen deutschen
nicht verschieilen sind. Kisi dann üher^ehi man allmählirh. unter
Vermeidunjr Je«ler Anliäulnnv von Schwieriiikeiien. zu di-n frennlen.
uniH'kannten Lauten, hi" nianirebhle Kahiiikeii der narh iler alten
Methode unterrichteten Schüler. zu>annnenhiinL:ende Lantr^ihen zu deuten.
tulvv niit amleren W'orii-n. da> correci ^resproclien«* Kranz«"isis«h zu v«*!-
stehi'U, wi'ist uns auf den einziL»" lichtii-en W'eir «1er hiiluction hin. d. h.
den Schillern zuerst das Lanthihl. dann eist «las Schriftbihl zu vermitteln.
\'i»r all«>m niuss d«*r Sihüler b-rm-n. die Laut* naih -lem (H'h«'»re zu ln-ur-
theilen : er soll m«»uli<h viel nn«l ricIitiLr h«"»r«'n. Diese Kortb-rnni» kann nur
unter zwei IhMliniiuniit'n erfiilli wer«len. erstens, wenn die S|ira«'lioiLrane
iler Srjiiilor s«"ln»n vor I»ei;inn «les lranz«»sisclii'n rni«'iri«lil -s w«'ni.L:>t«'n>
flir tlie lientselim Laut«* LMiunili'h ues«liull >inil. zw«'iten>. w«Mni «h-r Lidirei-
s»db>t duridi M'in«' i*ii:«"m' voIlsiiunliLr «orriMte An^^Nprailie «len Sclnilern
als VorbihI iliem-n kann. Das \'orl»ild. niilit die \'orselirift i.st da>
llaujit mittel «les franzo>i<rhen .\nsNprailiennl«'rii«liti'<.
Sind «lii's,' beiden iHMlinL-uni^en aber that^iichli« h «rtidlt ? Lei«ler ist
dii'sznmei>i nicht «ler {-'all. Die Artiknlati«.n anderer Schüler liisst .s«lir viid zu
winis«-lien ühriir. I'nseie Knahen. tlie in «lie «-rst«* t'las>e «•in}i«t«'n, haln-n auch
im Deutschen eine Auss]ira«'ln'. «lie weil eniternt \>\ lantlieh coru-ct zn sein,
11 jer muss d«-r Hebel ani:«'>ei/! w«'nlen, um auf «-ine ri« liliL»^«' Ansspi'a« he ile>
Kranz'xi'^ehen hinzuarheiti-n. Im lnt«re^>«M|i*r .MuttJ'rsju.nhesowidd. di«'in «b'n
.Mltii'lpiinkt «h > <M'>animtnnti'rric hti> tr;t«n s«dl. als «br Kn-UHUpracln- wiirt-
••.** na«li uniuem Dnlürhaln-n -.oirar wüns« hen>wert. ndt dem Uetriebe «|e>
Franzödschen ttherliaiipt erst Im zweiten Hallijalire der engten rini^iie
beffiiiii*?n. In der Pftt*ge unserer MniterspruliK liegrii ilie ?<t4U'keii \Vni*zell
der fremdsi»raclilicljiiii Bildunjür. uikI wer eiut* Ireiiuk* Sprucliij aus:*]tredH*ii wil|
iXinm sieli zw allererst einer cürrecteii cleuts^clien Au5>iprncli« bi^fleis^^ei
Diei^e Au!|fai'e liätte der deut.sclje rntemclit im ersten Halbjahre der k*rsi
flasseim ^huz lie.suntlereiii Masse m erfüllen. ^ Eioeii wHieren itrniul
die fehlin'liuftt^ AuKsprache des Fraiizusisrheu von Sinte der Sdiüler ßiide ir|
in dem Lehrer selbst Die AujiHinache des Lehrei*8 sidl ♦iiif mu-sItTgilüg
i^ein; die!*e Forderung wird aber bei dem Hildini^*'N4raiige, di^ii jj'ei/einvllrti^
der m*>ilenie Pbilalügt' auf mvsereii UiiiversitiUeu nimmt» kanm ertiillt. lu«
Fähigkeit, sjicli ein mustergilti^-es Frnn^ijsHl&rh iinÄUeiR^nen. kann nur dnrrli
einen längeren Aufenthalt des? Leliraniisi andidaten in Krankreiidi erAVi^rtitt
werden. Die nbeniiti' Srluilbehiinle fitdlt*" dahtn* einem ^epriitlen rtinriidati'l
die M(>i,^liehkeit bieten, eine entspreehende Zeil in Frankreieh zu^^nbriitgeij
und von ilim verlan^^eUj da^s er .sieh vor Antrili deH Lehramtes!; eiui
F'riifunj^ unterziehe, welrhe dm *Tia(I sr-im-r Sjfrerhfäliigketl tkslji|
j'elierdies wiire es hrurbst wnusrheuf^wert, Wüin mich dein bereit,^
SEtellten Lelirei' von Zeit zn Zeit die Mittel nebotenwirden. w<mitr^!<*U!« dl
Ferien in Fninkreiidi zn verleben, Ks niuss ilonkbar anerkannt wrrdi^Ä
duss die osterreiehi,sche L'nterrirhtslielMirde in dt-u letzten .T;ihrrn g^W^^e^
Hummen Mr die^se Zweeke verwendet hat.
Vm eini^ pute AuB^praehe yim Seite fler Sehlller zu erzielen, mni
der l^ehrer aber noeli eine andere wirlitiire Forderunj^' iMiTdIon. Kr miis
die bistnrische ICntwirklnufr der fninzrisisehen Ij;Mi(e inur- liaben und ml
den iteäsetifien der Phinietik vertraut s*'in, t>ass der hrbrer seini* 8rlidl<^
TAI einer bej^seren Auss|>r:ielie anheilen kann, wenn er weiss, wit* die ein
//einen Voeule und Itiidilbouge sieh hisited^eh tiitwiekelt babeii, f»blie(!
keinem Zweifel Ob ninl in weli bem Mmsa auch die l^l*onetik brnUVii \n
eine Htdle im Spraehnnterriehte zn spielen, ist eine Klage. weUdie uml
iler Ltisnui? liarrt. Die llinnetik, ilie Tjtdire von ileii phyi^iMlnLnsehen Vm
jran^en bei der Hervoiltrin^imy: rler Lanie, ist eine verhält nisniii!^^
junge WisRensehaft; d^H'l1 kann man die Wt^rkevouSievers'). Vietnr*), 8w*
als hahnbn^ebi'nd bt-ztMi'htn u. Hiuite kann iii*i junge Srhnle selnui auf eii|
rcichhallige Literatur und auf eitu* eigene l'iiehzeitsehrilt^) biuwrisi^n.
Ilie jungen <irlehrten verlangen nirlitj* Genngere**. als iIhsh rtit* Liui
physiidoMie in den neni^jiraeldieluMi Ihitenielit der Hehule pinjreftUirt wvrt
Sie i*m|diddiii i«ur Kinilluunr d**r Lunte ili^* Ib^nut/Jinsr der liüurr.iM
und der liuntschritL d. h. des lrans*'ribi(iieu Textes. IHt* Xaidiahn^Mid
allein, sn^vn die IMonntiker, L^enilire /mv KrlaimMHU' rint*r ^^aren Ansspi-?ir||
uirht, e;^ mljs^«' Uli bt nur das idir. sninlern aiieh ib r x\land ^esrbnlt Werde(
Wenn der Sriiider Wfiss, w<drbi* (»rgane bei <b'r llervorirringnny' ib-r eil
/.tdin^u LaiMe in AuwendMn>r kiMimien, dann ttednii'e i^s viui Seitini ili
Lidin*rs iiiu- idues Winkes, iitn ihn unf *l(^n rii hH^'t-n i'fad zu Vitwüih
^t Klrmniii' »ler PhurititiL
*} tlaiMUiiM>|t nf PliMnelics,
Dagegen haben sich andere praktische Schulmänner wie Eidam 0,
Tanger*), Stiehler^) gegen die Phonetik im Sihuluntemchte ausgesprochen
und als Gründe angeführt, dass dieselbe au den kiudlicheu Verstand An-
sprüche stelle, denen dieser nicht gewachsen sei ). Von demselben .Stand-
punkte aus sei auch die Lautschrift zu verwerfen. Auf dem vierten all-
gemeinen deutsehen Philologentage zu Stuttgart wurde fol;rende These
angenommen: Über die Ausgestaltung: des Unterriclitsverfahreus im eiu-
zelnen, bezüglich Verwertung der Lautlelire in der Srhule. Vprweudunir
einer eigentlichen Lautschrift, Behandluug der Beziehungen zAnscheu Ortlio-
graphie und Aussprache sind theils allgemein gültige Entscheidungen über-
haupt nicht zu treffen, theils erst zahlreiche weitere Erfalirnugen zu sammeln
und zu sichten. Seither sind die neuen Lehrpläne fiir die hoheicn 8chuli*n
Preussens^) erschienen, welche alle thenntisihen Regeln über Liuitbildunir
und Aussprai-lie aus der Schule juisschliessi'u. Auch in den rist(M*nMrliiselien
Instructionen heisst es ausdrücklirli nut* Seite H», «Inss srlb>t <b r sur^tal-
tigsten Transcription der Ausspraclie nur ein sphr beschriinkt^r Wert bei-
zumessen sei. — Es sei mir erlaubt, aucli meine Ansiiht iibei- den (ic;:« ii>tand
vorzubriufren. Eine genaue Kenntnis ib'r Laut|)hysiob».i:ie wiid un^tivitiir
dem Lehi'er von grossem Nutzen sein: auch nmir er stOb>i sein«* Aiis>|n;irhe
an sorgfältig transiril)ierten Ti^xten schulen. jUmm- «lie Si hnler uniüe er mit
Theorien srlionen uml ilnien nirlit zu <bM- schweren Last, die >ie. srh\va«lie
Kinder von In Jahren, zu tratren hal)en. noch eim* in-ne Uiinb* auHei-en.
Gewisser unentbehrlirher Bejriitte wird man freilieh nicht entrathen kennen.
Irh glaube aber, dass es <renii;4t. wenn man den Schub*rn an Heispieb-n
erklärt, was otlen und «resclilnssen. stinnnhaft und siimndos ist. has W'esi-n
der Bindun«r aber, die Erzen^iin<r (b*s Na-^enbiuti^ nder des nnHiillierien
Lautes durch lantpliysinb»j^ische \'or^^ini^»-e eikhvuMi zu wnUen. heis>t. dem
Fassungsvermöjren eines Kindes zu viel znnnithen. M,^n mair einem /»dni-
jähritreu Knaben hundertmal vnn rbereiu>timmnn.ii' und Verändenni'j- der
Lippen- oder Zungen>telluni:-, von V(»Hb.*reiii und liinlerem (ianmen. Ziiptclien.
Vibrieren der Stimmbänder ei zahlen, er wird e> doch nicht lM-i:r:"ilen. l)ie
Lehrbücher vnn Bivymann-.Midler und Kühn bieten ti»nnli«he Nüile-un-jen
über Laut])hysiobi;rie. Pas kann doch i'in Jun.m*> Hirn nicht in Jener kurzen
Zfit erfassen, ilie .der Erlei'nun;» der An^siirache ucbnten ist. Ks ist iin-ik-
würdijr. dass die Kefni'inlM'wcirmi;r. welche duch an> dt"r ('bi'rlMndniii:>traLif
hervi>r<>ey-an<ren. Krnchte /eitiiit. Wid<he dei- Iberbiirdnni:- erst recht \ Hr-
srhul» leisten. \\h-\\ Weitzenbiu k in si-inein snn>t voitieti liehen l.elir-anüe
jreht zu weit, wenn rv iWr Entstelninir der einzelnen Linte air^ilM. Ketier' )
spricht die Kordennm* aus. dass die Schüler über ili«* Natur und l-int-^teliuni:
der Luite bidehrt werden ini\»en. Keller versteht wnhl daruntei-, da>s
ihnen di'i" Lehrer eint'aeh voizei^»-!. wi.' die L.iiit" i-nt t.'n n. und d.l^ k.Min
') Ziiiri iH'U^ijr.M'lilirlH'ir Iritniiilit. Ilijiiir"^ Ai.hix |;|. so.
•) Miiss liiT Siirai-Iifiiinitrnirlii iiiiik»'liii'n":' Im rlin l^ss.
= ) /iir Mi'tlnnlik «les iii'UNprarliliilirn linriri« liir>.
•) Stii-lilir, Sritr »Jl».
'') Ij'liriiliinr und LrliraiiiiralMH. IIitÜh ls«i|.
*) Vier Jahre Ertahniiii^rMi mir einor t'r;ui/.ösiMh»Mi Vcr>uili^ili»SM'.
8
er doch nur, indem er rein und kräftig articuliert, wofern er eben nicht
ins Tlieovetisieren verfallen will. Betrachten wir einmal eine solche phone-
tische Anweisung Weitzenböcks : „Der Laut f entsteht, indem man die
Oberlippe an die I'nterzähne legt und die Luft hindurchpresst. Das Geräusch
kommt von der Eeibung der Luft in dieser Enge. In der gleichen Mund-
stellung entsteht v. wenn die Stimmbänder schwingen, d. h. wenn die
Stimme mittönt. Ülierzeuge Dich davon, indem Du beim Lauten die Ohren
verschliessest. (lehe aus f in v mehrmals liintereinander über, ohne den
Athem zu unterbrechen. Sing eine Weise, während Du v sprichst.-* Ich
glaube, solche Anweisungen erfordern viel zu viel Selbstbeobachtung und
Abstraction, die mau einem Kinde von zelin Jahren nicht zuniuthen kann.
AN'as die Verwendung von Lauttafeln in der Schule betrifft, kann ich
mich für dieselben nur insoweit erklären, als sie zur Einübung der Laute
an Musterwihlern dienen, auf welche der Lehrer stets hinzuweisen in der
Lage ist; dieselben müssten so gross und so angebracht sein, dass alle
Schüler jedes einzelne Schriftbild genau unterscheiden können. Von den
Lauttafeln Quiehls, Vietors, Eambeaus, Bierbaums und anderer Phonetiker
verspreche ich mir für die Schule nicht viel. Da sie bestimmt sind, eine
genaue Kenntnis des französischen Laut Systems auf (Irund der lautphysio-
logischen Vorgänge zu vennitteln, eignen sie sich für Schüler der erstiMi Classe
ebensowenig wie alle anderen phonetischen Unterweisuugen. Rambean)
selbst sagt, dass man mit diesen Tabellen den Schülern nur „allmählich
— von Stufe zu Stufe, im mehrjährigen Schulunterricht** eine genaue
und gründliche Kenntnis des fremden Lautsystems v^^iNchaffen kann, und
gesteht eigentlich damit, dass sie sich für die l'nterstufe weniger eignen
als für die Mittel- und Oberstufe. Auf diesen Stufen soll, wie ich glaube,
der Schüler mit allen Feinheiten der Aussprache bereits vertraut sein;
dann erfüllen aber die Lauttafeln nicht mehr den ihnen zugedachten Zweck.
Was nun die Verwertung der Lautschrift für die Zwecke des Unter-
richts betrifft, begnüge ich mich damit aus dem Lehrbuche Weizenböcks
einen Theil des transcril)ierten Stückes 4 wie<lerzugeben.
Lautbild:
Katr.
koinat - o - j'H - ö - kiVc,
/. .:^ - knj) - a - il'o pUlrJnr - jV - // - jnlp'e, 1>. j^^ - ^i - ä - do K-
dnii - Jn\ 3, :J' Hz - äiiahf'^ I - int - du - / - nir.
Sclniftbild: Quatre.
Cnmment on fait un cahier.
1. Je cniipt» cn deiix plusicurs fenilles de ]»apier. 2. Je plie en denx
les (lemi — fenilles. W. Je h»s asseml)le l'une daiis Tautre.
<Jljnil»t mau wirklich, dass diesc^s ]iautl»ild den Schüler in die Lage
s(*l/<*ii winl, cnn-^rt /u sprechen ? l'nd sfllist wenn dies der Fall wäre,
welrlien Anfwand an Zeil nnd Miilie \\i\ide es erfordei'n. ihn in die Ge-
lieininisse. dji'ser ..l»nnen" ein/ntVihren, nnti wehhtMi S«'hwierii;k.)iten wür«le
es be^icicnen. Von <le!' ijanisrhrin zur nitjhj^n'aphistdien Schn*ilinnjr
9
hinttberzuleiten ! Stiehler') bemerkt sehr richligr, dass schon vom hygieni-
schen Standpunkte die plicmi^tischen Texte in Schulen verboten werden
mfissten. da sie den Augen Inklist schädlich seien. — Ich fasse nun zu-
sanimen: Lautphysiolo^ie. lijuittateln, Transcription sind von der Scluile
zu verbannen, da sie dem kimllichen Aullassun^^sverniügen nicht an<rei»asst
sind und daher der l'el erbürunir Vorschub leisten. Für viel wchtijrt^r
liHlte ich d.as mündliche Lautieren vor Fixierunff des Schriftbildes.
Es ist dies der natur^emilsse ^'orlLran^^ der auch in der Volksschule bei
Erlernunj,^ der Muttersprache befolgt wird. Nachdem ich also z. H. das
Wort voisin vorgesprochen habe, die ganze ('lasse dasselbe wie-'crhnlt hat.
lautiere ich: V. ()**, Z e lasse die Schüler lautieren, dann schreibe ich sotoit
in orthographisi her Schrift die einzelnen Laute auf und verbinde diesellxMi
zum W(n'tl»ible. Auch diese Method<» bringt frisches Leben und Bewegung
in «lie Schuh*, auch sie wird zu einem sicheren Ziele führen, wenn sie
von einem tüchtigen Lehivr gehandhabt wird, einem Titdner, (U'r selbst
otUTect ausspricht, der nicht erlahmt, innner und immer wieder vorzu-
sprechen. Mund und Ohr eines jeden einzelnen seiner Schüler zu l)ilden,
der selbst mit Lust und Liebe d(ir Sa( In» er^^^ebon ist. in dei'en schweren
I)ienst er sich gestellt hat. Es sei mir gestattet hi(»r ni»chmals zu betmen,
drtss tür den litdirer motb'i-ner Sprachen der wiederholte Aufentlialt in dem
Lande, dessen Spra«he er lehren s(dl. von grr.sster Wit-htigkeit ist. Wenn
der Lehrer auf diese Weise in lebendigem Verkehre eist selbst die Spratlie
richtiff zu sprechen f:elernt liat, dann werden auch die Kbigen über die
^grauenvoll«» Aussprache** unserer Schüler bald versiummen. -
Sind, wie wir el»en ausführten, die >reinungen der IN'fornu'r in Bezug
auf die Jletho^lik tb's Auss]n'achenntenichles getheilt, so lieirscht über
ilie praktische Verwertnnir der neuen Metbnde für die Erwi-rbnui;- des
jrrannnatisch-lexicalischen Wiss(*ns aut'der l'nteistuteziendichi' Kinnn'ithi<rktMt.
Man ist fast allir«Mnein zur reiM*!'zeuy:un.ir ^^elan«rt. dass das gr.imniati-
sierende coustnictive \'eit*aliren in (b^r ersten und zweiten ( "hisse aufzu-
geben sei. Wälnvn«! dei- SchübM" früher mülisam sich dii' i'^ormen ein-
jirägen und die verst-hiedenait irrsten Vocabeln leiinMi musste. um dieselben
zu Einzelsätzen zu verbinden, weblie ;ranz zusannnenlian^^slns nur eine
Illustration der Jeweilijren l{e«rel enthitdten. soll ei- fortan sniiabi als mrigjicli
vnni zusamnn*nliän;reiHb'n franz«isischen l'ebungsstücke ausjrehen un<l an dem-
selben dii' g!-annnjitisch«'n Kisclieinnn^^en inductiv erlernen. Er soll sii-h nicht
einzi'lne N'ocalMdn einjuägiMi. um sie /n Sätzen /n vereinigen, sondern von
dem fertigen Sat/e. (Irr znsannnenbäni'enden \'oistellnnir ausüflien. um zu dem
Einzelbegritf ZU ijelan.Lien. Kr soll, nnd ilas ist dii' wiilili^^ste Ki»nleruny:
der KVfnrnier. vnn ilen rebersetzunL''en ans der .Mnttersi»raclie veisehont
bli'iben. Dies»' Meiliiide. die <len Namen der analytisch-indnctiveii «»di-r
analytisch-direcien führt, ist hinieiciien«! vim den Lrlirern dei- nmdernen
Sprachen erpmbt wordi-n. Sli- bibb'l in d«'n pi-enssisdien MillelschnbMi
auf «ler rnterstnfe die ( Jrnn H.iL'e des spr.ichlirlii'n ['ntiTriebtrs. Es heisst
ilasell».st in den Lelir|d;inen nnd Leliranll^aben : ..jJei der erheblichen
Knrzunjr des iiraminati^« lh*n lie|irsintff> nnd bei fnitschreit^Mub-r l>urch-
'; Stn'ifziiir« .mi il>in (Mlijiii- «|<*i ihMi>iir.olilir|itn li«'loniil»cwi«y:iiiii;.
10
büdtttig der sogenannten neueren Methode ki das im Wesentliche
auf den praküschen. s^cbriftlklien und udiiidlirhen Gebraocli der -
Keme^sene Lebrziel zu erreicbeii. In diesem Vertrauen fiihlt
Unterrirhtwerwaliung bestärkt durcU die au manchen Auj^talten bidi^
Bchon erzielten Eifalge und durch das rege Bestreben der Lehrer de
neueren Sprachen, uuter BeuiUzung allur ihnen tu Gebute stehenden W\iU
tlieils iu der Heiuiat. tbeiU im .Ausland für tleu praktiscben Gebrauch d^
Fremdeprache sich zu befähigen.
Auch in Oesterreicb liaben mehrere Letor der modernen Spra
das nem Verfahren erprobt» Wt^nn die Bebandluiig des in den neuen
büchern gebotenen Spracbstottes nicht bei allen Lehrern eine gleiche hU
davt' nicht Yergesseu werden, dass jahrelang die synthetisch - rtms?tructlt
Jlethode vurherrschend war. und dass es für einen Lehrer nicht leieht i?*t. nii
dem altg-ewohuten Geleise in neue Bahnen xu lenken. Es muss dankbar aij
erkannt werden, dass die neue Auflage von Fßtters Lehr«:an^ Rir
ITiiter^tufe gleicbxeitipr für den Lehrer wertvidle Aiileihuij^eu bietet, Fettij
bat dabei f^ewisn iiicbt daran gedaebt, den Lehrer zu bevornuinden mi^
ileniüeliien eine gebundene Marsrhronte vurzusehreihen. Kr hat im Ürt*^
theil in i*\\}v\n seiner Ausätze beiTorirebidien, »lass ein Vnizny; der ueueii
Methode f^eraib,* dariu liei^'e, duNS dem Lehrer der freieste Spielruiiin jzc
lasneii wenle* Ibi abrr biVhördlidie luHtruetitmeu iibt'r die neue Mflbo(|j
unch nirlil ersrliinoni sind, s^* la^ es u^iht\ da*s^ der Verfasser dei
L**hrf*r j^i-\vissi*riiia^sen di«' \\'ege weii^en musKte* Wenn aueh iU
l^i'hrev sirh iiichr ^^anz innl gar vmu Buche bidit-rrscb^n lassen, .sduder
in prewissi ui Siuiu' seine ?mbiertive Met!i*>dik uinvenden tsolL m nius&s
rim'lj mit u^^wisstMi Onirmen th'^ neuen Verfabreus vertraut sein. Kr mn
zuin Heii<pie| bei ^M*scbhiH*sfiu*n Büeheru svatzweij^e vorstu'evhen uutl nacll
s|nTt'beii lasK**iK jedi^i Satz iiarh den verschiedeueu Sutzlbeilen in Vm^t
Kt^iiegeu nud erst icinn Srhlnsse sebriftlieh Rtieren. — Ein ewii^es Tag
lind SiirbtMi wtlrdt^ fl]r ilie Dauer vl*u Errü^sK^renj Sehadeu seiu als dfl
alle Mi^tliHde. IbtllVntlieh wird sich aath in Biildc \m der rntemehtsi
VfrwaltuuK^ die UeberzeuiruiJfr l^ahn brecbea. dass die neue Metbude *M*Ä5?ef
Krfulf^e verspipcbe als die alte; dann wird ^ie aber aucli nifbl >3Htiinp|
dürfeiL Weisungen in l^ezurr auf den trruiidle«fendeti Unterriebt m eij
Uieib^iu welche al« darf Kr^reliUis iresainmrli<*r Kjfabrini%^en den L*»br
vor Verirrnn^eu schlitzen Holten.
Derjenige ab*:'i. der si* li srbun jet/j aoi iWm Wesen ib^s an.üUi>t!J
induetiven Verfahii^us v*'r1rani niaehen uill, lese die tcnuMlb*^'^eudeu Sfhiifle^
v*»n TVrthes*). Bierbanm^i, V\ ;ilter ), ans weirben er eine Ffllb^ iler
i'e<[?nngeu schöpfen wird.
Neue Weisungen Ihr den Betrieb iles frji.H/J»sisvheii rnterrielHes 2411
der Dulerslute erscheinen aber srlnm darunj sehr geliuten, weil ei^entlif|
schon jetzt die Instructioui^n durch ibni Anhnn«^ \tm\ 'JU. i>rtober 18i*0 im
Mndifiratiun in Bezug aufdie selnülHelieu Art^ itm erlahren habun. Waltrenj
•> 7Air Keform tU-n liUriiii-s« ül'u l'nti'rrirhtr>,
•> Hio nualyriHi'li-inrntt' .nrtlnulr,
') Der fnitytijaiflcli© CkiSfiPutintinTicht
in den Listnutiouen vom 15. Aiiril 1879 das HHUpt^(?wicht auf die Über-
setzun<r aus dtM* IFuttersprache in die Fronid^piMche gelehrt wurde, wird
auf dieselbe nunini'lir Verzicl t ^vleistet. Die (iruiidhige der schriftlichen
Arbeiten Mhhn nniiim-hr: Das Dictnt. die Niederschrift memorierter zusammen-
liännriidtr .Sliickc inul dici si-hiil'tliche Beautwortunp: französischer Fragen.
Ks wird wohl aiisdriU-klich lurvnrirchobcn, dass diese neuen Hestiinmuntren
in keinerlei Wt-ise das alte helirvi-rfahreii tan<rieren; hält man dieselben
aber den Iiistiin-titmen vom .lahre isT'J ^^eirenüber. dann sprinut der AVider-
spnuh. der sieb zwisrlun beiden er<ribt. in die AiiL'^en. Dii* Instructionen
sti'Uen fol;reiides Lelirziel für die ruterrealsrhule auf: Kenntnis dei* F<»rmen-
lehre und der wirlitiirNlen syntaktischen l{e<reln: eini«;"e Fertiirkeit im i'l)er-
setzen ans <bMu Franzrisischen und in dasselbe innerlialb cb's von di*r S<'hule
dargebotenen Spraidisiluitzes. W't'nn abrr di«' nenon liesiinnnnimen von iWv
i'rbers(»t/nnLi' nii-bts niobr wissen wollen und den sidniltlichrn Arln ilen
Pielatf. liepi'ndn<tiinion zui^rnnde bjien. Ja dnrcli die l-'urdi'i'nni:" nacli
lieantwortiniL»" fianzö>iNcber FraL:en s «üar auf di»' freie W'iiMJeruaiM' von
Krzälilnnjren hiniilu-ileit-'n. s«» «»bwiiltel doch kein Zweifel, djiss aucb dass
Lehrziel des französiscjien Interriilit» s an der l'nlei'realsclnile ein anderes
wi-rdeii nin>s. als es i:ei:-enw;iiti'i dnreb tue Instm-Mionen bistiinnil ist.
I»iese IJeirachtnnü" IVilirt niieli /nr vielninstritteiM'n Fra^ie: Wi'blie Ziele
hat ib'r französis«lie Intenidit iiberlianpt an <ler Ifi-alscbnle y.n eneiclien ?
Dass di-r IVenidsprachliebe l'ntenicbi wie Jede andere hisciplin in
fM'ster Lini«' d«'n <leist iiilden s»»Il. ist eine l'^ordernnv". welrhe wnld Jedi*i-
Sehubnann erln-iM-n nniss. Wie suil aln'r diese < Jeistesl»ildnnir dnrch (b^n
Sprachnni«*nicli! erzielt w.rtlen? Süll sie der .In^^end dnrch di«' siarren
Kurnn-n nder durcli d<'n Inliali üehnten wi*rden. d. Ii. sujl der(J»ist lurn»al
liier material üebildei Werden? Kine hisriplin kann nnr dann wabrliaft
erzii'hlicli nnd bildend wiiken. wenn ^i«' bei-le Fordernniien vereiniiii. I>as
Stiidinm di-r >pracldi<lien Kornn-n. «»der nm es knrz /n sai!fn. der t Jranniialik
sibult den (b'ist nnr einseiiii:- natli i^r-anunaliscber b'ichinnu". Min ^•'ranunatisrli
^•■esidinlti*r (ieisii wiiil in liolieni <ira<le iViliiL»" si-in. spracblieln" Krsclieinnn;:t'n
zu eil'issen. den <ii halt aber, weblur der Si^racbe innewnlinl. wird er niilil
Verstelen. weil sein aesllieliscbes Interesse für die S|Mache niclit ^/eWerkt
wurde. AI er selbst eine loijische Scbnlnni:- wird clnreb das einNeitiue Siinlinm
di-r lirannnalik niilit i'izieli : denn das allL^enieine Ir.'jisihe Krkrnnen. die
KahiL^ki-it ..niilii nnr in al'sir.icien. rein wissMisebafilieben nn«l tlnnri'liscben
Mini:«'!!, sonilern anili anf ijen emnii-len. re.ijisii'-ili-praktisrben (iebieti-n
ile-* L«'lH'ns sebniil dt-n KirniMinkt der Fraije mb-r der Siinati«»n zn eifasstMi
lind tinirli ebensfi sclnnlb' Si-hlii'-sfnlLiernnL'en die ri«|iiii:e KusnnL» zn linden-
iriii-rbanni a. a. n. Sriirri.;!. ist ni«lit das l'indiht eini-r einsiili^en <Ieistes-
fbaiiiikt'il, -^nnilMii eiins !iainn»ni>. heii /n-^annuenw itkens allei hi>ei|iliiH*n.
.h' iiiniiiiM dasseihe ist. Ji-vId :jr«is'-<'r wird da> b»i:isrlie Frkenn<'n s«'in. Dalier
iiia;r o^ in yrewis««Mri Sinne l.ei^n'indet ^lin. «las^ das (ivuniasinni den.liin^lini:'
fonnab'i' Idide als die lieaUelmle. weil ilie einzidnen l'nlerriililsireL'-eiisländi*
in einer iMiL^-ri-n IJeziehnnii zn idnamler siehen als an dei- b'ealsebnle. Na* li
linniani'^tiselier Sidte wird ein Aldinrient iles (iyninasiunis nndir formal
pddiilot. lo^'-ist lier L-^esi linit >ein als ein Abitnrient der l»ealschnle. Kr v<'r-
12
dankt aber diese Gewandtheit nicht dem Studium der lateinischen oder der
griechischen Grammatik, sondern überhaupt dem intensiveren Betriebe der
humanistischen Fächer. Würde man die Realschule auf acht Jahre erweitem,
Gesc-hiclite und Deutsch ebenso umfangreich, oder, weil eben die alten
Sprachen ausfallen, noch umfangreicher behandeln als im Gymnasium, dann
würden die Klagen über die „mangelhafte Bildung" der Realschüler bald
verstummen. — Verdankt der Gymnasiast aber seine allgemeine Bildung,
seine erhöhte Geisteskraft zum allenvenigsten der lateinischen und grie-
chischen Grammatik, so kann sie der Realschüler ebenso wenig durch die
französische oder englische Grammatik erlangen. Es ist ja richtig: Die
französische Sprache (erfordert eine gewisse geistige Anstrengung ebens»»
wie die lateinische Sprache; auch sie schult das logische Denken, fördert
die geistige Bildung, insofern als sie sich als dienendes Glied an die Kette
der Disciplinen anschliesst. Jedoch diese Aufgabe lallt dtMU Sprachunter-
richte als solchem zu, nicht aber der Grammatik allein. Ihr Zweck soll
nicht der sein, den (leist sprachlich logisch zu schulen, sondern eiu
grammatisches Können zu vermitteln, welclu^s die Aneignung der fremden
Sprache erliMchteit. — Ks berührt daher sonderbar, wenn in den neuen
])reussischen Lehri)länen vom Jahre 1891 liir die neunelassige Realschule,
also eine vorwiegend pi'aktischen Zielen dienende l'nterri<htsanstalt, nutabene
im Gegensätze» zum (Tyinuasium und Realgymnasium, gefordert wird, dass
„das Französische bezüglich der si)rachli«h-logischeu Schulung dieselbe
Aufgabe zu lösen habe, wie an lateinlehren<len das Lateinische'*. Da ergoss
sich eine wahre Hocliünth von Refonusclirit'ten über uns. da berieth man
in Directoren- und riiilologenversammlungen. wie man die (iranimatik am
besten ganz über Rord werfen könnte, kleidete di«^ diesbezüglichen Wünsche
in Thesen, wcIcIk^ die ,,sinachlich-logische Schulunir*' ehrenvoll zu Grabe
geleiten sollten, — und nun hat sie in der autoritativsten Weise ihre Auf-
erstehung gefeiert. Unter sprachlich-logiseher Schulung kann doch hier
nichts anderes gemeint sein als die Schnlnng des (Jeistes durch die Sprach-
gesetze. Man tlrückt als«» mit anderen Worten den (ledanken aus, dass
der fremdsprachliche rnterricht an der Realschnh^ sich um die Grammatik
centialisiere. So sehr ii-li auch geneigt 1 in für <len systematischen Betrieh
der (iramniatik auf der Mittel- und Oberstufe einzutreten, kann ich mich
df)cli keineswt^gs mit der Anllassung betVeunden, web-ln» in den neneu jiren-
ssiscInMi ]iehr|)län(M] ausg(Mlrückt ist; i«h würde es tief luMlauern. wenn in
tlein neuen liehrplan«» für den tVanzösiselien rnterricht an den österrei-
cbischen Realschnlen, di'm wir Sprachlehrei' ln»t!nnngsvoll entgegenseben,
iilinliche Ziele nnd Wege verfolgt würden. Mötr«* man endlich ei'kennen.
dass die tirannnatik niclil Selhstzwerk, sondi'rn nur Mittel zum Zw«M-ke
ist, nn'ige man «lies namentlich in I»i'zug anf die modiMUen Sprachen beher-
zigen, die so scluhi in den Iiahnien einer rnterrichtsanstalt j»assen, deren
Hauptzwerk ist. jM-aktisrlie Miinnei- Iieianznbilden. ..Pie Lolieserhebnngen
«ler tniinellen Uiblnng dnrcli die lateinische Grammatik'* sagt llerbart,
paedagogisclu' Schriften II, 47n, könnte man sparen. IMe Jugend behiltt
sich gern ohne dii*se l>ildnng. welcln» eiirentlich erst im männlie-hen Alt^r
von denen gewonnen wird, welcln^ sich darauf verlegen. „Aber Latein
13
miiss pfolemt werden, fi»|frlitli aiuli lat<'iiiisc.he Graiiiinatik ; «las ist walir.
nihl das «rfiiriirt."^ I>er Kefi:ritt' vdu dt'i- Itijiiscli liildendaii Kijift der
«iraniinatik bmilit, wie mir srlicint. aiil' nuw Vt;rwerlislmi<r von ['r-
sailn» nnd WirknnL*". Ks ist nicht rirlitijr. wtMin man bcliaupti't. «lass drr
intensive jrrannnatisilii' l'ntcrrirht eine t'riiöht** l)enkkrat't zur h\)\*ry Iial»e;
Sündern diese nniss srlion vorliantli*n sein, damit der Sclnih»r zum IJcwussl-
st'in d«»r SpriU'h^i'si'tze ktmnm*. sio nniss um so hrduM* enlwicktdt sein. wtMin
fr Krs«'ln*innn;:('n liejrreitHi soll, welche <rruntlverschiedrn V(»n denen der
Multersi»iache siml. l)er<iewinn. den daln^r ein ^n'isli«^ rt'iier Jün«'lin<; von
eiiiiMii sidchen HrkeniuMi ^rrannaatischei" Krscheinun^^en für sein lo^isi-hes
KiniiuMi zieht, wird ein <rrosser sein, für den In bis iriiiihri<^'"(Mi Schüler
liin^rejren kommt er nur einer mechanischen Kertij^keit zu «;ute; «liese tleckl
sich aher «;«»wiss nicht mittlem v<»riresteckten Ziele. Wahihafi herzer<|uickend
sind die hierauf hezü«ili<'heu Ausführun»,n*n ilicrhaum's ,.tlie nimlytisch-tlirect«*
Mi-thode" und Hät'rens ..Sthriftliche Arbeiten im neuspachlidien rnterrichf.
...Feiler rnterriiht^ sa<rt BitMhaum, „nniss das (ieprä^^e d«*s Formalhilden<h*n
an si«h tra«ren. d. h. er muss den (leist in stren<re Zu<ht nehmen und einen
bildenden Inhalt vermittcdn." Auch <bir französische ['Uterricht hat diese Auf-
«rabezu ei füllen, und die(irannnatik mö«;e ihm dabei ihre Hilfe nicht entziehen.
wt»il man ohne sie nicht zum Verständnis der Spracln» <((dan«it : nicht aher
darum ist sie zu leinen, weil sie das lo«rische l)enken ftadert; sie hilft allerdings
mit dazu, aber sie kann diesi's Verdienst für sich nicht mehr in Ansjnuch
nehmen als irjrend eine andere I)isci]din. Nur tler Umstand, dass man von
jener einseiti^'-en Voraussetzunjr aus«ri**nir, hat es vermocht, dass man dii«
anue .Iu«rend in die feinsten Tir^rän^^e der <irammatik führte, «lass m:in
K»»«reln über Key:e1n. Ausnahmen übei- Ausnahmen über sie erjross. Jeder
Ke*rid und jeder Ausnahun* einen deuls<-hen, tnler vielmehr undentschen
rbun<rssatz an <len Lei!» mass. und dass man dann in einem zusannneii-
liitn;i:endeu lM»unL''sstück<'. das von undeutschen \Vendun<»en strotzte, den
Schüler ilurch ein walnes Labyrinth von Ke^reln und Ausnahmen hindurch-
tnhrte. Soll tlit*s besser werden, «lann wird man die <Irannuatik ^'■anz be-
deutend reducieren und sie nur auf die wichti;4:sten Ke»!:eln beschränken
müssen, welche zum Verständnis der Sprache n(»tliwendijx sind; der ^raunna-
tische l'nterricht muss in seiner «ganzen Anla^ife so ^»-estaltet werden, <lass der
rein praktische Zweck d(»ss(dben dem Schüler selbst vor die Aug-en tritt.
I*h verkenne den Wert der (iraunnatik keineswegs, ich glaube sogar, dass
ohne festes grannuatisches System ein Sprachunteriijht in der Schule gar
nicht möjrlich ist; aber eben darum, weil ich sie als sprachliches ßildungs-
niittel hochschät7.e, wünsche ich, dass sie auf die möglichst leichte Weise
zum Verständniss der Schüler gebracht werde». Da aber die inductive Me-
thode dieser Forderung am meisten gere<ht wird, wird sie sich auch für
den grammatischen Tuterricht am besten eignen.
Die Indu< ti(m im <irannnatischen rnterridite besteht darin, dass nicht
mit der Regid, sondern mit (\n\\ Beispiele begonnen wird, nach dem Grund-
sätze Rousseaus: ,.Le devoir d' uu bon maitre (»st moins d' instruire (jue
de conduire; il ne doit pas donner des precej^tes, il doit les faire trouver."
Wenn ich sage, dass von dem Beispiele die Regel abgeleitet werde, so
meine ich ilamit nicht etwa, im% tUe Ee^el ^dtöu abgeleitet w^rdoii ratts^,
weiiB tleni S**^!*!^^ ilie sframmulisi-he Ersclieitnnio; an ilein Beisjiit'le ziim
iTstm Male outtn^i^entnit; Kr>it wt^nn ^w zu witnli^rholttai Million vtir>i:t^k*tmnieii
ist, Idtet der Lehrer die lieni Srlrfiler bereits zur nnbowiissten Anei^ifuuiii^
^'■eliin<r*e Re^rel ali* iL li. er fixiert ilie «rniimucttisclie Krseheinnii^, weldit
tmiiuiclir aut'li zur btmiis^ten Aneig-uuiiy de;* Srhnlers gelangt. Die BeJYiivlt
tUTiß: Ohlerts'), dmn durch die Menge heterogener Erschein un^'eii die Bilihitii:
Villi A^jr^teUiingsi^miiipen verliindert und dadnrrh die klare Einsirht in ileii
IJau der Sjiradie iinniöglifh gemacht werde, is^t nitdit jitirlihHltig, wenn
*ter Tielirer «ystenif, tisch vorgeht, d, h. die gramniatisielien Erscheinnnjren,
welche erst aaf einer spateren Stnfe erkhUt werden sollen, rein Vokabel-
massig l»ehandelt. In dem Angenblif^ke, als eine graniutatisclje Regel tVi^t-
gestellt wird, iimss die Aiifim^rksanikeit des Schülers ^auz nnd gar anl
dieselbe gericlitet sein and darf nicht durch Erscheiünngen abgeb^nkt werden
deren KrkHirunff erst einer späteren Zeit vorbehalten IdeibL Walter m
seinem Ent\^'nite eines l.ehrpUuies für die Uutersture bietet nach ilie-m
Principien eine Verthcilung des Leiiiiituöes fUr tlie erste nnd zweite t1är>'
bezieliung>iwei>*e für die Quintdi und Quarta deutscher Lehranstalten, In
der ersten Cla^ne werden ilnrrhgenonniien : Der bestimmte nnil iinbi
Artikr), die Plnnilidldung des .Vrtjkels und des Nomens. die I>*; i
des Substantivii und Adjectivs, das «ttiibntive nnd prädicative Ac^jectiv.
das unbetonte Personale, das adjectivische Possesiv und Demonstrativ, dir
Relative i^ni und qne^ die Steijseruug. die Zahl Wolter, Dazu koniuit dcj
lüdicaüv des Vcrbum^ aller ( 'unjiitrationen. die W<jrtstellnng im Beliaiititu^s-
und Fragesatz.
Den graiuniatipichen Tjehr>totf des zweiten Jahrps bilden : DasPtJt^viv i. .
Verhnms, dii^StelUm^f der r*artikelii lieiin \'erli. die \'eranderlichkeit dt-sFain
eips, derOtinjuctiv, das reflexiv«* Verb^ die Ergänzung der Lehic v<jm Fürworts»,
die Präpositionen, Adverhii-n, i'inige unre^^elmUssigi' Zeitwoiien Es m ein
gewaltiger Sttdr. Wenu man aber bedenkt^ dans nur die wicidigsteii Regeln
ge!>oten werd(*n «(dien* so kann derselbe bewältigt werden* Ibvch \\i\4
dies nur mit Hilfe eiue.n Lebrl>uches möglidi sein, welches den aufge$tell^ u
Furdcrnngen lirchuung trügt. Es muss einen b'ii^liten, anregenden T
bictrn, es muss ferner einer luethodischeu Pehandlung des graunii,
StottVs als Uut*'rlage dieueu können, Es gehört ein ausBerordentiic^le^
Ueschiek da?:u, ein solche?; Lehrbuch zu verfasseiu desseu Lesestüeke ein
streng geordm^tes granimatistdies Material t»nngeii stdleu. Unter den Lehr
büebern, in die icli Einsicht genommen* sdieineu mir die Vnn [iieHvauia
v^rtassten am l*esteii diesem Zwecke zu entsprechen* Xiir ist mir ni^tit
klar, warum Bii^rbainu, itachdem er auf rU^r ersteji Siufe die zur EinttlMin;
der Grammatik dienenden Stücke von den Lesestü»'keu lusgelrennt li.ii,
auf den folgenden Stufen diese Scheidung autgibt und ssinuntliehe Stücke.
mit Ausnahme di^r ttedichte^ in den Dienst der Oi'ammatik slellL Wiijii
auch hervnvgelitiben werden muss^ dass die die Rr-i^idu illustriereniii^n Hi i-
spiele gaux ungezwungen zusannnengestellt und inhaltJicb zu einem Uaiizen
*) Die fremrlspmchliclie Reformbewe^^oor.
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verbunden sind, so liegt doch die BefUrclitung nahe, dass sich das Interesse
des Srhfilers mehr den ßrrammatischen Erscheinungen als dem Inhalte zuwende.
Es würde sirh daher nach meiner Meinung: enipfehh^n, auf allen Slnfen
die sos^enannten Gramniatikstiu-ke von den Lesestiicken zu trennen; sie
können Widil für Sprechühungen, Rei^roductionen und freie Inhaltsangah(^n
ebensd nutzbar ji:<*macht werden wie diese, der Hauptzweck jedoch, iWw
sie zu erfiilhMi haben, istdit^ Einübung einer bestimmttjn Partie dt^rriramniatik.
Sie geben au* Ii den besten Stoff zu den i'bungen, weh*he IHerbauni „exer-
cires-^ betitelt, die französischen (irammatiker „Coriiges" nennen. Es sind
dies Umfonuuno:(m, Verwandlungen oder Erweiterungen von Sätzen nach
bestimmten «rranmiatischen Principien. Diese l'bungen können sowohl münd-
lich als schriftlich vorgenommen werden. Ich will einige derselben hervor-
heben: Veränderung der Zahl oder der Person des Subjects, Verwandlung
der Zeit oder des Modus, des Activs ins Passiv und umgekehrt. Auf der
^littelstufe könnten noch hinzuktjunnen : Die Enveiterung eines Satzes durch
Attribute, ( )bjecte und adverbiale IJestimmungen, die Zusammenziehung zweier
Sätze zu einem einzigen, die Auflösung eines Satztheiles in einen Neben-
satz, die Verwandlung des directen Fragesatzes in einen indirecten, der
directen Hede in die indirecte und umgekehrt. Auch unsere östeiTeichischen
Lehrbücher .von Bechtel, Fetter und Weizenböck enthalten eine reiche
AnzHhl solcher Cniungen. Warum dieselben im dritten und vierten Theile
des Fetter'sch(»n Lehrganges von den Lesestücken losgetrennt und in den
grammatischen Leitfaden verwiesen sind, ist mir nicht recht begreiflich.
Überhaupt bieten der dritte und vierte Theil nur Losestoff, und man weiss
eigentlich nicht recht, wie man die Grammatik systematisch an demselben
einüben soll. Soll sich der Lehrer den ^grammatischen Stoff schon zu Beginn
des Semesters auf di(» einzelnen Stücke förmlich aufthi»ilen, oder soll er
sich begnügen, auf irjrend eine zufällig vorktmnnende grammatische Er-
s«dieinuiig hinzuweisen? Das ErsttMe würde noch gehen, wenn die Stückte
nieth<»disi-h «reordm-t wären, und die Jeweilig durchzunehmende Reprel wirklich
in dem Ticsestücke illustriert wünle. l)i(\s ist aber nicht der Fall, und der
Lehrer ist dahiu* *renö1hijrt, entweder auf die Erklärung mancher cri-nnma-
tisi'her Erscheinun<ren Vf)llst.än<lij^ zu verzicht(^n, odtT, was noch schlimmer
ist, das Lesestück förndich grammatisch zu beschleichen und das junge
Hirn des Schülers mit den nianni«:fachsten heterogensten Kegeln vollzu-
pfropfen, die dieser doch wieder bald v<M*gisst, weil er sie elirn nicht
als ßreordnetes \\'issen auf«ren(mimen hat. Noch wenitrer kliir ist mir die
Einrichtuntr des Hechtersrjifn Lehrbuches thr die Mittelstute. Soll dieses
Lehrbuch eine Kr;ränzun<r dei* V()n demsell)en Verfasser erschienenen (irannaa-
tik sein, dann müsste auf dieselbe hingewiesen werden. Dies ist aber
nicht der Fall. Oder s(dlen die unttT den Lesestäcken stehenden Anmer-
kungen unter dem 'i'it(d ,.(Trammaire'' den «rranunatischen Tjeitfaden bieten?
Diese können dot h nur den Wert einer «relej^^Mit liehen B(^nn'rkunji- haben
lind niemals ein systematisch geordnetes Lehrgebäude vorstelbMi. Freilich
konnte nur einirewendet werden, dass der tüchtige Lehrer sich selbst seine
Grammatik an der Leetüre zusammenstellen soll. Aber man vergesse nicht,
dass der Lehrer, der das neue Lehrverfahren erproben soll, einer Anleitung
16
bedaif, namentlich da, wo es sich um die Vermittlung des grammatisclien
Stoffes handelt. Die metliodische Anordiiun^^ und Zurechtlegung des Lehr-
stoffes ist eine solche Anleitung für ihn. I)(^r grammatische Unterricht
nmss fixiert sein, er darf nidit dein Zufalle ausgesetzt werden. Da wir
Jedocli im Sinne d^*s analytischen VerfahrtMis tue Fonnen und syntactischen
Hegeln den Schülern inductiv an der Hand der Leetüre einprägen, so
dürfen wir auch nicht durch einfaches Abfragen der Regel die Schüler
auf ihr grannnatisches Können hin prüfen, sondt^'u überzeugen uns von
demselben durch die erwähnten freitMi grammatischen in)uugen, welche
erfahrungsgemäss der .lugend Freude bereiten und am besten geeignet
sind, ihr grannnatisihes Wissen zu festigen un<l die fremdsprachlichen Styl-
übnnjren vorzubereiten.
Um zu ztMgen. wi(* Biiu-baum i'in bestinmites ('apitel der Grammatik
an (»inem zusannnc^nhängemlen Stüeke einüben lässt, wähle ich als Muster
die ersten zwei Absätze des Stückes 4s seines Lehrganges für die Mittel-
stufe. An demsell)en gelangt das i)arti(ipe present und das Adjectiv verbal
zur Kinübung.
48. Los oiseaux.
Ijes oiseaux sont des brtes charmantt^s. et je les aime beaueoup.
Volant de tous («»tc^s et animant tous les lieux, ils viennent meme
jusijUt^ daiis nos habitations. (.''est ties curieux de les voir fendre Tair
avec leurs grandrs aib*s, Volant si vite d'un endroit a Tautre, 4Ueh[uefnia
s'elevant si haut dans le t-iel (lu'on les voit a peine, tpielquefois rasant
la terre et saisissant et avalant leur proie au vol, chantant et
gazouillant sans resse. Ils sont si beaux aver leur tete tine, leurs
yeux vifs et biillants et leurs plumes delicates et luisantes, anx
touleurs variees. Leurs os sont dep»iurvus de moelle et prestiue creux;
r'est |)our(|Uni ils s'idrvent si tarilement dans les airs.
Mais ee qu'il y a «le jlns curieux, c*est ([u'ils n'ont point de dents.
Ils se nonrrissent en derhirant et en ecrasant leur nourriture avec
leur bee. dur et conn*. Puis, on ne voit pas non plus leurs oreilles, parce
(prelles sont cacht^es par le plumage. Mais ils entendent tres bien, s'en-
vt»lant au moindre bruit; car ils sont tres craintifs et vigilants. Et
ils ont raison, les pauvres oiseaux! II y a taut dliommes et d'enfants
mechants et de vilaines betes qui leur fönt du mal, quoiqu'ils nous rendent
de grand Services en de voran t un nombre immense d'insectes nuisibles
ou degoütants, tels que mouches et moucherons, vers et hannetons,
chenilles et sauterelles voraces, et une quantite infinie de semences de
mauvaises herbes. Sans doute, ils nous fönt aussi du mal en volant
bien des grains et des graines utiles ; mais c'est bien peu de chose aupres
du bien qu ils nous fönt. — An das Lesestück schliessen sich folgende
Übungen an:
Exercices.
1. Changez tous lesparticipespresentsen verbes s'accordant
avec le SUJet! (Exemple: Volant de tous cOtes — : ils volent de tous cutes).
2. Passez tous les adjectifs verbaux et leurs substantifs da
singulier au pluriel et ceux du pluriel au singulier! (Ex.: Des beten chanuan-
te.s — ! un bete cbarmante,)
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3. (■lianjri*>5 plnsii'iirs jHljeitifs vtMbaux on piopositimis sub-
tiriluiiiirt'S ('Dlliniclirailt par qlli ! iK\.: Kis oi^rall\ sunt ilrs Ijrtcs thiiniiinirrs
i|iii rhariiiriit.)
4. Ta«'lM*z de l'ni'inrr lU's |»n>iM)sitions aviM- «It-s part ic ipc^s jirr-
srnts f»t (li*s t*x»'iHph*s <ra<lj»u- 1 i fs verhau x!
Man sielit. ilass das Loscstiiik <,n*im«i: Bfispi(dt' zur Erklärung: der
\jv]\\v vnui J*artielp entliiilt. und dass aUih die sirli anschliessenden Kxer-
riri's reiches Material zur Kiniihnns: dii'ser I^arlie der (irnmniatik hietrn.
lUerhaums i'iuiujrsstUrke ]\'\hr\\ nu:' di-n F. «hier, dass sie zu lan^ sind.
Kl" lii'ss sii-h wahrseheinlirli \i\\\ dnn (ledanken leitiMi, alle Fra<ren, welehe
sirh auf ein einzuiihendrs Capitel der (jirannnatik hezhdi(*n. an einem
l'huuf^^sst.iieke zu erschöpfen; ich hezweiÜe aher, dass ihm dies innner
fftdun^ren sei; es erscheint mii' «lies aui-h ^ar nicht nuthwendlg; denn
manche >cl(ener vurkonnmMide Krscheinunü: wie z. H. der Gehrauch des
al»>uluten l*articip present kann jranz ^nit wef^-^elassen werden, manche
Kejrel wii'iler ist schon in früheren Stunden inductiv ^ewinnn^n worden.
Kurze Stücke haben aber den Werth, dass sie viel intensiver nach allen
Sriten hin verarbeitet und daher rascher zum Kijronthum der Schüler werden
k«innen. — Wicht i;r ersclieint es mir. dass dem Schüler von der dritten
I 'lasse ab ein kurzer ^ranimatis<'her Leitfaden in tue Krind tre(reben werde,
der einen klaren l'lieiblick über die bereits inductiv <,^ewonnenen Ri%^eln
srelien soll. Derselbe soll s») einueiichtet sein, dass sich der Schüler ohne
Si-hwieri^'keit in demselben zurediltinde. Kr winl ihn dann als seinen Freund
und Mentor betrachten und sich freuen, <lie «ji'ammatiscben Krsclieinun^;en,
die er an der Hand di'r l'l»nnirsstücke kennen «cebM'nt hat. nunmehr zum
testen IM'incipe erhoben ZU sehen. Von diesem < Jesiclitsi»unkte, Hess sich
aui-h Fi'ttei- bei Abfiissuni:" seines Leitfadens leiten. Die Knrzun;^ der lie^^eln
ist in demselben in so Wi*it«ri'hend('m Masse durchjreführt, dass der Stoff
kaum die ilillfte des li.uimes einnimmt, der ihm in den (ir.nnmatiken von
liechtel und riotz zuirewi'seu ist. Nur wäre es nach meinem Dafürhalten
wün>-henswert, <lass .1er fianz'»sischen Textierunjr auch die deutsche l'ber-
setzunj^: an die Seite jx«'stellt würde, clamit der Schüler, wenn ihm bei d«'r
Hearbi-ituim eim-r l'l»nnjrs lufeabe rnklarheiten ent.^^ei,^entr«*ten, sofort in
der La;r<* sei, die beziinhabenjle Ite<»:t*l richtifj zu erfassen. Ich mi»ch((! ab**r
liii'r nicht dahin mis^vi-rstanden wenlen, als oh ich die französische Tex-
tii'runjr überhaupt ]ierliorrescieri<*. Im <ie^o'ntheil, ich <:laube. dass schon
Voll den iMstell StnUileu ab die Srhülei" anirelialten Werden müssen, die
lie*relu in franzrisischer Sprache zu eil it^eii; Jedoch soll die Ti^xtieruni^^ der
li«'«reln das Krb'rnen der>ell»en nicht in üla-rllüssii^er Weise erschweren.
Zu den «rrannnatischf'n rbunüeii soll nun nach meiner Meinun.L,^ auf
der Mitttdstnfe auidi die ( briset /un«»' leichter zusammeniiänuender deutscher
Stücke ins Franzi'»sische treten.
Indem ich d«Mi i'i»eiset/uniren überhaupt im IVanzösischen Sprach-
unterrichte b*aum ^»-ebe. stelle ich mich aiifdie Seite der ü**mässi;i:ten Ketbrmer.
die IJadicalen. wie \'i<'tor ..(^Uos(|Ue tandem", <Jiat iMeil „Wit; lernt man
eineSprache am leichiisteii mnlln^sten ?•* — „Kin I". Francke „Die praktische
Synieherlenuiniij^**, Bierbaum „Die analytisch directe Methode", Bätgeu
a
18
„Mdiriftlit'li*^ Arlifiten im n*^us|>nu'1ilidn^ii: nnloi'rirlif* wollten v^m Ol»^!-
ÜlK^rselzeii in eitit* friiml*^ Sf^rafln- ,.iiiH* l\iiii>t, w*'lrUt^ die 8flin!e nu'tih
jiijj^i-bt", Hit*rl>aiim si^lit (1;iimii euw ,.(\\v i\r}\ SrlilUrr imtzlost* witlrrsimu!:^
uiiil zidtverin^udeiidr ArlH*it. In-i Arr nirlits als V<*rstliiiMi;rliiri^'i'n iiml Vci
iM'iiktintr*ni *l*-r fnM» Irn S|»r;M'lu* lirnHisk*»iiHnriL
Am*|j WaltiT ,,hiT finri/yisisi li' r|usst*iinu!rriii'hi" nml Küliii in seinem
fliMii IL Nt ujtliilultitmihitr** zu Kraiikl'Hrt wt*ui|«Mi s^irli iiut Kiiij^eliifilt^iithnl
i:**i:vu iVu* liisliiTi^t* i^liiu'^i^Lzitnkri^ün'Mfiiilt?. im I Kin-hir IImit in *<t*iii^iii ;iii*
iImii hl N**u|iIiil(*lHii(ml;i2rH zu Dri^sdrii Ihhs ^''<*li;ilt*'iit^ti \'(ii1rafj:o «a^l : „U.i
ifii kein«* livrrljrlit* iTi»i*t«*,«*,^>'ijmrilitik, das hi 1*1111* jHriuini'lit*h!^ Plirasen
s1<ijni(dtd'\ THt* liiTiudr. dit* ^^i'iiT*'!» *''♦' I^lin'st*tzinit5i'ii jiTij^'idülirt \v<*nt*'iu
Hind m;iiiniK'fai'lii*i' AiL Sir rniNslinudidii ilns IVi^indi- Minui nnd v**rliiiiilrni
dir' Kiitwicklmig «l*^^^ s|irarliHrli(*ii Aiit^lnirk^. Sie tsoUt*n fiii Iii*llc-xloiJ>
vcniirioi^ti viiraiis, das bi-i Jittijrltuu^^'ii von in- inJülin^n iHKdi iiicbt -
t*nt\vii-kt*lt. 8t*i. )>a diu Srlallrr ahvv din'li mv flK*rsrU!ing !Lrr/»\vniur<*ii wi i -. .
s;o liaKt* dieser Zwan^ ein«* ÜlH*riHii"dii!ij^ dt*s Sidifili^rj^ zur l^'olj,^* uml i*r/i*dj
ihn ziu' OU*irh!^ilti<^k«Mt fiir den InluiltJ)
Dil? iivüiidt*, die Idi^r ^^e^eii tlas Übi'r>^rtzt*n ang'^^führt werden, kMinun
luiili nit'lit vollkiiiiuiH'ü aheizetii^^eiL ?]sistja richtig; Das Keili*xionsvt*rmn^niJ
is4t fit*i mnmi Kmihvii t\n' ernU-n und x^'dteii Clasi^t* eint>r Miltelsi-hiil-
iiürli sehr ^«^ring ent\vii:l<iilt; die (lesetZK der MiUtersprAi he sind ihm nMcii
viel zn wenii^ zum Bowu^stsein trelau^t^ als dass er sie luil tleüeu einer
FrenHlst*rai:be ver^^leidien könnte. Nur durch witderliülte An^üeUanung^ kaym
er die Fähigkeit gewinnen zu veri^letcheu. I)ie A|ipenei>tionskraft riu^
Knahen von ^ehn hh vierzehn Jahren i^t vi^d zn schwach, als dass n
nberhaufd. ^^eschwei^'e denn in einer Fri^nid^pracli^' ^rammatiHtdi i^nDi^lrtueieii
könnte. Eine all^^emeine Üherreixnn<? ist die Fidge dies^es verkehrten Ytx
falirens^, das leider ni)ch vielfach i^rübt wird. Diese iill^^i*ineine Uberiej/"
zu der öch(in in *\vv Jugend der Keim gelr^^t wnrdi*, trilii dann leidej ii -
^ranzen treistigen Eiitwickbtng.sgauge des Junglings ihr Ueprüge, daliei
iÜe Klagen bedeutender '•'elehrter Mänin^r wie Dulioii^ Reyninnd nud Ksman b
Hber die Apatlije und geistige Kurz?^ichUgkeit, auf die nnui nft bt^i Abitu-
rienten und Studierenden der ITüclii^chubui .sto?«st.
Süllen wir aber darnni die Übersetsmiif,^ iu die Mutterj^yracliB gmn
ans tler Scliub- verbannen V - - Ich will sugb-ich die Oriinde j»« '
die mich liewegen, für die Heihehaltung derj^elheu auf der MitttdM
zutreten* Das Reflexlons vermögen eines Schfüers der dritten Clas.se Ui
*} Wer kannte wohl ull ilie slilb* >'ot iiinl den uebeimen KnmiDer fft%9eu, di;
tidtfti Seufüer uiT*l bitt**rei> TbFiiiicri, die vicVleu morgen v.d Ion StttticleTi iiiul Tagt ejihUTj
ilie <lih »c!Kriftlii'ben ÄibeitHii (ibor ilie srb1cklicUt\ h^fmlone uml frEibUcbe h
gcariiübt, ilcn Vrrdrus«, tlif EuttHUi^cliTiiiiieii yii*l Entmin hii'tnujt'ii enne^fteii, i-
sli* HU iiiiuit:l«t Li'hrt^rlfbeu verbiitt*i-t babniil Und wa« Wl damit uneicbt wurdeö? lu
pusitiv**r Hinsiclii su gul wie niehtH^ iu iie^ütiver uur zu Tidl VfrdiirbttjÄ DeaNcb
Unkeiintiiis ii.nl Abneigung gt'l^iJ'i die J'rt*m»lt* J^iirticbe^ alig^estumidtör Qeint, g-t^scUAdiirf
Gesuutlhek. Bierbaum »,Die Keform dts fretatlspr^cblicbeu Unittnchitü Ü lüu.
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bereits sd krätYijr tMitwickelt. dass man ihm die Überst^tzung leichter deutscher
Sätzt* widd ziiinnthcn darf: dies*» dürfi'U IVrilicli niclit gezwun*fen diircli
liiH* Anl'schrilt zu liunn ziisanmn*nhrm«,^t'nd(Mi Stücke znsammenjreschweisst,
soiiilfm müssen iiilialtlirli mir virbmnbMi werden. Wir werden einem solchen
Srhüler nicht einen Text vnrliv*ren, dessen Übersetzung die Anspannung
seiner •r^'sammten (ieisteskrätte erfordert, sondern, dem obersten pädago-
gischen (irundsatze «retnu, allmählich vom LeichtcMen zum Schwereren
nberjrehen. Ins<dan<re das Spiachjreiühl nidit p:eweckt ist, d. h. insolange
nicht die wicht irrsten svnt actischen iM'scheinun-rt'n. wie die» Stellung der
Satztheile. die Anwcndunii" der Neir^tionspartikcdn. des pron(»m personel
coiijniiit zur unbewusst n Anei«;nung des Schülers *r<dangt sind, werden
freilich die ('bersetzuniren >tüinperhart ausfallen und völlig wertlos sein.
In der di'itten ('lasse aber kann <lie IMiersetzung eines einfachen Satzes,
diM- möjrliihst frei von Idiomatisiuen ist. nicht so scliwer fallen, dass sie wie
Mätfifen') meint, eint» psychcdnoisch nicht zu löstMidt» Aufgabe ist. Ich denke
mir tlii* IMiersetzini.ü" auf dies( r Stute so, dass der Schüler eigentlich niclits
and(Mvs zu tliun hat. als die* ihm schon bekannten Wörter und Wendungen
an ihre riclitiire Sttdle zu setzi*n. V<»rbereitet wurde er auf diese Übungen
schon in der ersten uml zweiten ('lasse. Wenn (^r z. H. die Aufgabe hat,
den Satz: ,.11 n»» nie Ta i)as dif auf die mannigfachste» Art nach gegebenen
<iesi<htspinikten müiitllich umzuformen, so vollführt er eigtMitlich rasch und
unbeAVUsst ilieselbe (leistesarbeit, <iie er später beim Üb(*rset.zen bethätigt.
Kr sieht sich also keinesAVi*gs, wenn er nun wirklich zum ersten Male in die
IjUge kommt, in das Französische zu übersetzen, vor einem Schreckgespenst,
Wenn nur nicht mehr von ihm verlangt wird, als er leisten kann. Ks liegt
nahe, dass ihm jene l'beisetzung weniger Schwierigkeiten bereit(»n wird,
in welche!" er nur stdche Ausdrücke und idiomatischi* \\'endun«:en anzuwemlen
in dir Lage kommt, nn't deuiMi er aus der Lectüre bereits «rcnau vertraut
ist. So ijetrachti' ich di** {"bersetznng in der di'itten (Uasst* eigentlich als
nichts anderes, als eine tVeiere l{eti'oversion. nicht aber als eine solche,
deren Deutsch «b»m französischen Spracli;it»ist angepasst und «laher entstidlt
ist. I)as wäre ein schlechter Dienst. d(Mi wir damit der Muttersprache
leisten würden. Ich verhehle mir nicht ilie Schwierigkeit, einen sidchen Text
ans der [^ectüie herzusttdlen. der sich iidialtlich an dieselbe an-
sehliessen und iloch nur ein iilioinatisch deutsches (Gepräge haben s(dl.
Diese Aufgabe kann aber <:eir)st werden, wenn der französische Text zwang-
los umjreformt wii'd. und nicht etwa so, dass ein bestinnntes Capital aus der
(xrannnatik iler rniformung ihr (M»prä«je verleiht. Die Tebersetzung soll
nach meiner Meinung gar nicht eine liauptNtütze der (Jrammatik sein,
nicht an ihr sollen die eben gelernten Hegeln eingeübt werden, sondern
dies soll an den zusammenhänj^fenden französischen Texten und den „exer-
cires" jreschehen. Die Tebersetzung hat einen höheren Zweck zu erfüllen.
Sie ist tur mich nichts andei-es als eine N'ertiefung des durch reichliche
Sprachanschauung eiworbenen Sprachgetuhls nach formaler Seite. Darum
eben eignet sie sich nur lür eine höheie Stufe, auf weh her dieses Sprach-
•; Schrifclicbe Arbeiten im neu^praclilicheii Unterricht.
20
«refiUil sclion voiluindrii ist. Tn di'in >rass<», als «lasselbr sich eiitwirkelt,
köniifii aiirli {\W. Aiitordmuiucu ^»"estcM^crl wt-nl^n.
VollstäiHliü' tVri«' rt'l)rrsi'tzinijr<'ii wird man alifi- auf dtn* Mittidstufi»
kaum vrrlan^itrii kr.mit'n, (»s mUsstfii dnm die alh-rlt iclitc^stiMi Texte, etwa
Kiziildnii''eii. wie sie in SilinltilMdn entlialten sind, denselben znirnuide
Licde^^t werden. Stinke, wie sie K«dter in dem lieliriran«r tVir die diitto und
vierte (lasse Idelet, s(dudn<'n mir liir S«liiiler dieser Stuf'i' viel zu seliwer.
Parum ist er ancl» «rezwunjr<'n, eine irmsse Anzahl Wörter und idiinnatiselier
W'endnn^ien als Kussnoten anzuLielien : der Si liülei" weiss ai)er mit letzteren
oll ni( hts anznfanuen. W(dern ihm nirln der Lelirer »lie wörtliilie I^Mleutunj^
derselben pibt. Kiu Keispi^l >nll di«*s näher lndenrliten. Das dritte deutsein»
lebun^sstürk im Lehrbuehe für die dritte i'lassi* laiit't: Man f'ni.irte de«
Adler: „Warum erziidist du «leine Juniren sn hoih in (b'r LuftV'* Der AdhM*
antwortete: „Würden sie sieh, erwaihsen. so nahe zur Sonne wahren, wenn
ij-h sie an der Krde erzögt» V"
liier kommt der Sihülei" «dine idiomalisihe Wendun^-en nieht zum
Ziele, z. 15. ,.So IhmIi in der Luft" =:= dans les liautes re^'ions de l'air —
erwachsen = devenu «iran«!. nahe zur Sonne wa^^Mi (KettiM* schreibt: Su nahe
zur Sonne) atlronter le Sideil - tief an tler Krde -~--^ tont i»res de la
terre." Nun gibt Kelter freilieh die idii»matisehen Ansdrüeke als Fuss-
mden an. aber der Schüler erkennt die Anwendun.ir derselben nicht. Ks
bleibt, also nichts übri<r, als das Stück sehr ^^ründlieh in dei- S<-Iiule dureli-
zuarbeiten uml dann erst als Präparation aufzuireben. Sieherlieh ist i^s vtm
]»äda<rö«:iseher \\'iehtijikeit. jedes r(d)un;isstüsk. ob franzr»sis<hj oder dent^?eli.
zuerst in der Schule zu präpari<*ren. Man be<lenke aber, dass in der dritten
( -lasse nur vier uml in d(»r viei'ten i^ar nur dnd Stunden dem Fi-anzösiselien
eiu'reräumt sind. Soll man eine Fülle idiomatischer Wendun<ren erklären,
dann hat man erst recht einen giossen Theil der Zeit den Uebersetzunsren
gewährt, die iloch nach der Ansicdit der Keformnr nur in *(anz geringem
Masse getrieben werden sidlen.
Auch für dit» Übersetzung deutscher Einzelsätze kann ich mich nicht
aussprechen ; denn sie enegen dadurch, dass sie aus dem ZusanunenhaDge
herausgerissen sind, nicht das Interesse des Schülers; noch weniger kann
ich solche Sätze accei)tieren, die für die Einübung bestimmter granmiatisher
Erscheinungen zugesclinitt(»n sind. Der S« hüler subsumiert dann den Satz
unttM' die Itegel. die er gerade urlernt hat ; ei- verfährt dabei ganz niecluinisch
und schablonenhaft, so dass von einem Kindrini-en in den Oist der Sprache
ni(ht die licilc sein kann.
Soll die l'b(?i-set/nng fruchtbriiiL-end st'in. dann muss sit^ unter gemein-
schaftliiher Ariu'it des Tjchrers und d(M' Schüler vorbereitet werden; ist
in der folgendiMi Stunde das Stück wiederholt worden, dann winl es sich
enipfehlen. ilassidbe vtm einem Schüler in franzi'isischer Sprache frei repro-
ducieren zu lassen.
Was nun die Vertheilung des [jidirstotfes in den zur Verfüüunir ste-
henden Stunden betriüt. halij* iili «s für mjtliwendig. wöchentlich einmal
eine besondere (irannnatikstunde anzusetzen, in welcher die Übungen be-
sprochen und verbessert und die neuen grammatischen Slrsclieinuugen an
21
der Hand der örammatikstürke tliirchgenoniinen werden. Dieselben müssen
den besten in Frankreirh ersrliiiMienen Spnu'IibürlKM'n (icli erinnere nnr
an die «exen-ieeset eorri^^^rssur In •j^raininuin' tVanriiistM'nmidrtii" von Ih'aehet,
an die exereiees Iranrais von Larive et Kleury, an die SpraclibiU'lier von
Larnnsse) entnommen siMn. Die ilbriLren Stnndm seien der Kinübnn^ des
Sprarhstntt'es an der Hand der Lectiin' nnd den Ül)(Msetziiii<r<'n ^^(^widmet.
Ks ist Ja natlirlirli. «la^s aneli bei drr Ijei-türe ;rraiiimatisclie neineikun«ren
;::rmarlit wenlen miissm: sie sind srlmn zum Verständnisse des (iel«'scnen
jrebotrn. Dorh mnss in rrst^-r Linit^ voi* Au«»'«'!! j^-eliallcn werden, dass das
nl»erste Zitd der Lertiiir dif KiweittMuni»" des sprai Idirlirn W'issms in HrzuLT
anl* Synonymik und IMirasj^olo^^ic liildet. ilerade auf ibM* Mittelstulr soll sieh
d«*r volb» \\\'rt, wt'lrli 'r «b-r Lntürt' innfwobnt, zri^cn. KiiuMi droiiarluMi
ZwiM-k liat si«' iiirr zu ertidlm. l)i*r .S-biilcr snli dunli dii*sr|l)«^ lern«*n,
das zusammi'nbänL''eutb' Sii'uk cnrrei't rnt\vrdt*r aus ileiu Ibirlir ndrr frei
vnrzutrajrm. ry snll au drr llaud drr (^ucstiiMUiairrs zui" IVtiru luh.ilts-
auL^abe aUir»'b*ili't Wfrib'U, und rv snll euillirli au <b*r LiM-lürr b-ruru, iu
dfU <n'isl diT tVeunb'U Spiarlu' «•iuzuthiuL''ru uud ihn mit dt'uMM'islr sriuei*
Muttrrsprat-bi' zu vrrül.-ii Im'U. i»-li k;mu uiirb uicbt mit ]5i:'rbauui eut-
srblifssen, .lut' riu«' LiU!*- d;ulsiln* f It-rsrl/unu' zu vrrzirbtru, irb uI.iuIm'
snnar, da'-is trrradi* iu ilrr (b.'rsi'tzuuir aus dri- Kri'Uidsprailh' iu dir
MutltM-sju-arb»' dii' b»rm;illMbb-udr Krall lir^r«'. w. b-bt* m.iu dnu Studiuui
«Irr Sprariifu zusibrriUl. Ms wi'irdr übn- <b*u IJalnni'U difsrs Aulsat/r^
•»i'beu. zu uutri'surbru, w.iiuiu lii-radr «b-r l lu'isrt/jiuir iu dl«' Mutlnsprarb*'
dirM*r W'i'rt iuufwnbu»'. uud ob sirb zu difsrni /wnkr «lii* l'lMisi'izuu;:
latriuisilirr ndrr lirinbi-rlirr Srbrirtwn-ki' iiirlit Im-ssit iIl'U«'; liir Tliat-Njubr
In! UUlrU'jl»;i|-. li.Jrs dlr^r riuuii' wi»' kriur ZWrilr «b-ll «b'Ulsrbt'U Stil bibb't.
uiiij it'b sriir uicbt «'in. ujiruni wir auf »-iu snbb snuvrr.iuts Miltrl v«'r-
/.ji'blru snIb'U. \><iiu die Ki'('ni>l>pr.'i('bi' d;tl)('i uirlii zu kurz kouiuit. sie
kninmt alifr uirbt zu kuiz. wcuii uc« ru dirsi-r lliiiui^ .lUib .luf die Krpm-
dUctinU des <trb's(||rU lliuii^'lrit < t WJld. h«'r iii'lirt'r soll d.lbrr MUrb aul
dirst-r Stub* ui«ln riiiiihb'ii. «lir Siliüb-i «biirb IV;iuzi»>isrlir h'iML'i II zum
\\«UtiiibrU uud Iri'iru N.MlniZ.illbll fU< tnliiilliU uud ^i'-b-x-Urll zu lirfii-
bilH'U. .Ir urÜudlirlH'r «ir rinniL'^^tUrki- dllirli \'iil>riti;:k»'il dry I''|-;ii4;t'-
>trlluui: v«'rarlM'iirt wridm. cbsln l»b-ilM'iiib*r i>l ilir W'ni liir dir Nfr-
tirfuuii drs spr:iibiirbru \\ isiiis. Iu drin Ma>sr ;ils dir Srbldrr Vni'M^r-
M-lirittrll sillil, lliai: ULIU drilU ailrb «lir Kia'jrli iMirb l^rossririi (Jrsirbts-
pUllktrll strib'li; drl" Srliilb'!' -nlj sirb <l;mu bi'j 1 Ji-aut Wnlt Uli;! drisrlhril
llii-ilt riiL»^ .111 dru L'rb'^rliru TrXt ll.iltrll. sn|M|«IU nll Jiudrlf \\'rllduu^'"rU
L'i'lUiUhliril : ry hilft :siili. wir rl' k.iUll. Kr srb.ipll i\\\< drill irirlii'U l)<»ril
>riurs W'nrl- Uiul riMMsrII>rlhll Zrs lllul i^l dlll'rli t«Ul ür>rlztr ('bllll.U'rU
anmiibliili iu drr LiiL'r. iu drr frriinlru SpiMclir trri zu (Inikm uud zu
.iniwnriru.
Ms riiibriizt U«m1i in Kül/r üImT «lir srill iltlirlirii Arljritrli zu sprrrlu'II.
Sir silll flir ijrll j.rhlrr rill Mittrl, um sirh |;i>rli Voll ilrr Vri'arlH'il Uli;;
d«*S Sprarb.stn|lr> bri >ril|rr <l.lS><r ZU uIkI /rilL'rli. Ulhl ffir dir Srbülrr i'iu
wirksauirs Mitirl drr iHibiitiL-iiii^. I»:iiiiii «Iri- Srlniln- friiu/jisiMli srlnvibeu
liTU«'. mjis.sru aiir jnir rrii-|ib;iliii:ru iiml iiiaiiuiuf;irliru I )inu;renj auf die
22
schon früher bei der Be»(jrechan8r der LectBiu und der Orammatik hiti-
ge^lenen wanle, aiicli de« sehnfllirheu Arbeiten zuL^nimk^ gelegt weiMt k
In dttr ersten und zweiten ClastSö. wn t-i^ HM'h tlaniiii hutnliOt» das Sin.t. u
bild richtig zti erfas&en, wird das wörtliche Abschreiben ebenso giite Dieu^i^
leisten wie da^ Schrei^ieu iiach dem Di*: tat o«ler aus dem GedjHditni--^t
Dazn koninifii die im Au&ehlusse an di:n eiiigeiihtk^n Stotf ^esliillti-n iVüii
z^^ssischeii Fragen imd deren üeantwurtnng in fninzosisclier Spraclii^ In
der ssweiten Classe können auch die schun trwahnteu ünifi>nnunjren den
»chrifllieheu Arbeitern als i4nui(llajL,^e dienen* In der drittt*n nntl väeiten
i'hme treten die letzteren zwei Arten der Arbeiten noch mehr in den
Vordergmnd. Anch die Inli ältliche Wiedergabe eines dnnh Fragen und
Antworten genügend diircbgearbeiten Les^estückes könnte wenig^teu^ in IV.
schon verlangt verlangt w^erden* Üass anf der Jlittelätufe aucli die Über-
?ietzung, beziehungsweise die Retravemon in ihre Rechte treten mu8S, ist
ans meinen Ansfübningen zur ftenü^e hervorgegangen. In erster Linie
^nllen die schriftUclien AH)e!t.en den (Imrafter vnn Übiingmufgaben erhalti-TT.
niclit aber Tür den fjt'brer t^in anssrlilii^sslidii^s Mittel sein, die Srhühi
hin^ichtlirb ihrer Kenntnij^fie zu h* urlbeib lu Irb fiir meinen Tbeil bibt^
mir mein rrthidl weit t»e&iser dnvrti den miindlichen Verkehr mit den ScbtUern
als durch ilie Hans- und Sebnlarbeiten, Im dereu Aufertiguug die numni^-
fachsten Factoren niitsijdelen. Dies ist besinider^ hei den Handarbeiten der
FalL die aU (ibnug^mittid nicht gelt^-n können, weil »ie nur einini*! im
Monate angefertigt werden, al«* Prftfnngsnnttel al»er einen geringen Wer^
haben, weil sie zumeist nntt*r tVemiler Mithilfe entstehen,
leb hnbe iu gedrängter Weise die OesichNpnnkte angeführt, unter
denen ich mir einen erfidgrei*dien rnterrit'bt *b^r tVanzöi^l sehten Sprache anf
der Unter* nnd Mittt^lstafn »lenke, Miimlh' Di'hnltVngi'n Mir xmn Beispiel
die Bebantllung der unregelmäKsigen 5Ceitwnrter konnten nicht berflhrt
wx^rden, weil sie mir nicht in <\rn Rahmen dieses Anfsatzes zn giihöreii
schienen» wehdier nur in allgt^meinen Ziigtm die Zieh* nnd W ege dvs Sprurli'
nnterrirhtes in der lhit»'rreaUrhnlH angelien sollte, — Die Krfahinng hdjri
das» die Mehrzahl der Hcbiller nach beeinleter vierter (lasse die Realsrbiil
verhisst, nm sieb dem praktisrben Leben ziisfnwenden. Die Ford^nninj
daher berechtigt, da^s d*^r tVanzösisrlie 8|irarhnntrrridiL auf di*r Mn
stufe in gewisser Rexiehung einen abgestdjb*8s*eni*n Carsm« bilde. Kr nm>
Hilf dieser Stufe soweit gediehen sein, dass der Rchuler einerseits wenii»-
stens ilie Formenlehre helM*rr!<cbts anderseits imstande tiei, einen !*drlit*n
französischen Schriftsteller selbslanilig zn lesen nntl m versteljen. hie Er-
fabrnngen, die uian in dieser Heziehmig udl der amilytisch-iuductiven Method«
gemadit b;it, lassen linfb-n. dass di( s(*s Leliizi»*! künftig erreicht \iiTden wir»^
-^15*
Sciliilnaelirlehten.
A. Pas 3Reu(Jerc tiiT ^ri[)u[B-
/. Lehrpersonale.
Jh't Mt»jrinn «Irs Srliiiljnlm's IrattMi inrlin»rp Vi'rrnnl<M'nn<r*'ii im Li'lir-
kiirptT iiiknitt. I>rr hislnTiur I^irrrtor Krlix A. Klirrlr. wrlclirr s«-linn
si'it Aiifniiü' <l<'s /wrilni SiMiicslns (l<'s vcr^rniiLTiirii Srliiiliiilirrs s<*im*s
lfitlrn«li'» Znstainlfs \vr«r<'ii bfurlMiil)! war. M-liinl in iWw Kcrirn drlinitiv
niis <liMii Lrlirki'»r|M*i*. Vhw vVsnws Aiisii'-Iirn vrrsrtzti* iliii »In- holir ii.-ö.
l.amli'saassrlmss mit DiMirt vom 1. Juli IMü^, Z. 2:»st;R in den lilrilirndm
Ifnlirstaml. Mit ihm srhinl rin lanirjäliriuirs .MituHird aus dmi \'rrl»an«lr
«li's l,rlirknr|M rs, ein Mann, drr rin \i»llrs M«'nsr|jrnalti'r mit Kifrr nn<I
llin^^rlmny: zum Tm^sIi'U ilrr Anstalt ;!rwirki lialti*. Id.lalirc als l*r.itrsMii\
1'.» .lalirt' als DinTtor. I>i'i ^irrnnlmiLr «li-r Anstalt, im .lalnr ls(;;j war
F. A. Kliriii' in i\v\\ lirlirkinpiT rinL-rtirtTn. ührniahm ls7:; dir Lritunir
dtr Anstalt und war W\ Kmrlitnn«r drr mit kXvy h*ral>rlinli' vtrhnndtMh'n
llaniii'lssijiiili' in hrrvnrraiifntliT W'risi' tliäliir. lOniir wai* strts rin wold-
Avnjifnilrr Lrlin-r, rin li dM-i" ('olli'i:»' und anLf'Mirlnnci' \'in'::rst'tzt«'r. Ks
lML'"h'it»'n ihn daln-r dir immmm Wnns»ln' drr S<hiih'r und ('«dlrL-i'n. w
\\\\^\iv dir wohlvi'i'dit'nlr liulir unrh \'vk\\\ lauui' im iM'sti'n W'nhlsrin m'nit'Mm.
Käst LMriilizritiir mit hiitM-tor KIhtIi« trat idn an«lrrrs .Mit^lirl drs
|jflirk«ir|M'!>. das L^rirlilalls srit <Jri'indunu drr jiralschuh' an d«'i- Anstalt
tliiiliir war. IM<di's-or Frirdrirli Marrt-K. in drn li'uln'stand. Anrli er
iiintt'rl.isst fin lirun«llii ln's Andrnki'U W\ ScIilihTn und t 'fdlfL'"rn. W(drhr
ihm vom llrrzrn wiins«lMMi. dass rr sirli drs wohlvri-dimtm liuhcstandi's
in riistii^rr Kraft lanir«' IVm^'H nn"»i:r.
\'i»i- Ih-iiinn drs Sr|inljahn'> trat aurh drr srit Si'|drnd>rr 1s'.m> an
dri" Anstalt thiiti-i' Sumdcnt Krirfiriih Srhilh-r an> drm N'rrhamlr «Ics
lifhrk<»rprrs. da rr cinr d»dinilivi' Ijdirslidlr an drr ludinrn llanilflssrhuh*
in lirirhi'nhrr'j* erhalten halte an>h ihm ist eine tivundlidir Mrinnerunir
Lü'sirlnrt.
Xur <'om|driiirunL: dirNrr Miiräni:«' sowir, um ili«* dnrrh dir Kr«drnunir
rinri l*aralltdi|a>sr nru /Uurwarhs'Mirn LrlM>lundrn /u lir>rizrn. warrn
nirhrrrr Nruan^trlliMiL'«'n nnihwrndi'j.
Mit Krla^s dr^ Indira n.-«». Landrsiin>'>rhu»rs van '.». Auuusi Is»»l',
/. iiSi>|n Wnr«lr dr|- hi>»Iirii:.;c l'i'idrxsnr und inlrrimi^ti'^rhr Lriti-r dri"
An-^talt l>r. Anl«in hl h rr n In- r - r r ihlinitiv /um hirriinr di-r n.-r». Laiidrs-
Ohrrrral- und llandrlsM-hulr in I\irm<. und mit l'lrla.ss drs liohm n.-«"».
Iiandr>aiissihu-;^r> \^^\\\ j I. Srj.irmlirr ls'»L>, /. :;:i(;'.n; wnrdr drr hishri-i;rr
Sii])|drnt l>r. Karl Illrirlizum pmvisnrisihrn IMoj'rssnr drr Anstalt rrnanul.
Der bisherige Siipplent Franz Jandraschitsch wurde durch Erlass
des hohen n.-ö. Landesansschusses vom 17. Aujrust 1892, Z. 29657 auch
für das Schuljahr 1892/3 in ^^leiclier KiiriMiscliaft bestellt.
Aulierdem wurden zu Sui)i)lent(Mi bestellt:
Schwab Johann mit Decret vom 23. September 1892, Z. 35694;
Kunisch Karl mit Decret vom 2(). SeptembiT 1892, Z. 35551; Öller
Leopold mit Decret vom 28. September 18^12, Z. 3«)334 und Frauwallner
Josef mit Decret vom 29. September 1892. Z. 3(5321.
Professor Josef T a u b e r erhielt mit Decret vom 19. September 1892,
Z. 33846 die I. Quinciuennalzulage.
Personalstand
des Lehrkörpers der n.-ö. Landes-Oberreal- und Handelsschule
im Schuljahre 1892/3 mit der Lehrfächervertheilung.
z'*
(Masse der
Name
Lehrgegenstand
Real- I Handel K-
srhiile schule
iiii
■Sl:
! Dr. rii., Direotor.
Forstiier Johann, jl Niiturfifoschichte
ProlVssor, VIH.
<i».M)i;rai»liie
I. a. IL.
V. -VIl.
II l.a
— ' B
Miith.'inatik Hl.. VI. !
iuMiiiiciri«' n. ircoiii. Zi'jflmi'ii III.
,, , , ,., ,. ., ; ParsTrlli'udr ( Jimiiih! ri.- . . . VI., Vfl.
I Ynistaud drr \ I. |{.-i I. ,^^,^^^^^ (.mol.li:,at ) 1. - VII
Walter Ignai:,
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8trobl Johann,
4! hr. IMi.. rrnfrss..r. VIII.
J^.'iits.h ....
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V«.rsraii<l lU-r V. Ii.-Cl. : (;r..i,q\ji.lni^ .
van OvorMi-lioldc J
Felix Fr., V i.',,ni/.ö>isrli .
riof.'^siir, VIII. Kimlisili
Vnistmid ilrr VII. i:.-(!.
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' \'«jr-iinnl ihr IV. !«'.-( I. liri.nn'ni«' ii. iiinin. /i-ii Iimi-ii ;
L. IL
25
Name 'Lehrgegenstand
ClaR8C der l"? 3
Kcal- , IlaiHlrls- ^ §
schule I schule ^ -a
„'Mlcholltsch Adalb.. pr.,i,„„.,.ei.-hneu
rroU'ssin*. I\. Ii
11. -Vir.
' Hrdllriskn Johann, " Turnen T.— VIT.
1<> ^rute.'*^5i»l'. IX. I Turm-n a. d. MjMrheubürirer-
Lanilesturnlelirer I ■'^<li"le
■|
II ,.
Holnb Franz,
Proles!S(»r. IX.
Vorsfaiiil d. unter. Ahth.
.!. Il.-Srh.
Kautniännisches Rtrhuen . .
• Ilandeiskunde
i'orrrsiHindrnz u. Iiuc-hhaltumr —
Wrrlisi'Ireclit
Vidksw irtsrhaftsli-hri'
I.
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|., . Pokorny Anton, ({»srliichtr HI.. VL. j
Proti'vj<ur. IX. ■ VII. i
■ «Muirrjipliii- 1. 1,. III, =
. ^>bof«ki Cthmar,
... I»r. Ph.. ProfrsM.r. IX. <'<«'i:rai.hir
Viir-^t.üHl il«s prakt.
t'iirNi-s.
Wan-nkuuMr
Tiiubrr Jcy?!',
n Pr..f.— ..r IX.
Vni^i.ithl ihr ]\. II. -ri.
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26
11 Lehrmittel.
1. Ilibli0the]£ der OberrealMehttle,
Bibliothtkari Dr. Job. StrobL
Zuwachs im Schtiljalire 1891,1^2.
A. Iliir€*lt Cie^rlienke:
Vom t>lierii]käiiiinereramie ^«^Iner k- a« k. Ipoitoll^rhen
Ulajeütfit durrti «Irn Herrn .llliiintf^r fiir C'iiltaft nntl l'ntc^r-
rlrhl : Teiiffooharli zu Tiefeiibarli. Neues illiistrierfeü Yattprlänriijirhes
Elireribueh, 11, ThriU Wien mid Teischeu
V0nt hiiltrii k, k. HflfiNlerlnin fiir I'iiIIuh nnit t tili' r rlrhl;
Berk-ht (iber die Iii!Uu^tn*;% di^ii Hinnb^ lunl *lie ^'t^rkebrsverlutltuissr in
Xicdertis^terrddi wälireiid des Jalires 18l>L Vsun Vxm.
Vom hohen n,-«, |jitii«lrsaiii(irhi]'«Ke: Hpiivlit des luiben L;*i)dt*v-
anssrliuss^e?^ iiber saiivp Aiutswirkstiinkeit vom K ditli IHUI \m 31). .Imii 1B^I2
— Ziisammeni^telliiiig der im der 2, 8*»*«^, der VII, Wabl[leri(♦c^^' |^t'fii?4s!#*!i
Besr'hliisse.
Von der k. k. Akadomli* der 11 U^ienisrhaf^en in lllen:
Atisseiger iltid Siixu»g*il»eiiiUte iter iiiatiiejjL-iuitnriiistHr, <1uss»v (Knrts**t7iUiL'-l
^ Bu^^nii, Beitr. zur Kritik der Sti*yt^ri^<'lieii Reime Ijroiiik IV, - iiiiulbtT,
Beitn zur rhrrumlrjo-ie der Briefe des PaitsteH Hormistla. — Hotler, I»ir
Katastroplie dos herzö|;:lielieii Haiise>* der Rorja's v*iii iiaTit|i:r. — Vniidrak.
Zur Wiirdigaii^ der altfilnveinjirbt^ii Weiizelj^li*geude. — Wertheiuier, Zwei
r>*'iiki=ictiritten Erzherzn<r Hainerö h. d, Jahren 1808 n. lHU*i, — (Teyer,
«T^diotite niid Frai}fmente des Ans .Tbti Ilajar. — KralK l}\^ etruskisitdien
Muinieiibiiideu des Af^ramer Naliuiial-Museiiuis. — Alllller» Die Ueeensiivneii
und Veniionen des Kblad Had Ihuii — - Schipper, Tlie INjeniä* of William
Dnnhjir. ML — Wiesüer, Studien jiber ^nifreblirbe Raninbasri>a|iiere. —
Vom horhwürditrrn Herrn Proilnzlal Johannen de lleo
l^obel de» Onlen:*! der Harm herzigen Itriider» ite.stiiirhtf* uimI
FeKtsrhrit'r der «»Hterr-bidimiHidieii OrdeiiHproviny. der Barmhemsren BHlder*
Wien IH*i^,
«lahre^ilieriehte %on ofilerr« llllielfiirhHlen Int tniiauf>«ehe.
II« llnrrh KanT:
Jahresberielit iiber die Krscht-iuiiiiiiea aurdem liebiejederliernuinisehei)
Philologie, Xin. Jahrj^. 2. Atdh. - dalirfmrli tlei ^irilliiarxer-ttesinseliHft.
a.dahrfT* Wien \m:\. -- Kiirsrh!i»*r, Deiitsrhe Naliiinalliteratnr. IjielV. 73:{ h »
— Neudrucke deutselier LiteraUirwerke des l*S, ii, 17. JHhrhnndeii>.
Liehv 99/107. ~ PanK irrnndräjis der ji^^ernjanisrheii PhilMbjy:ie. I, :i/t>. II.
1. Ahiheilnii^ rtanplet und 2, Aldli. Liefr. ^. — 8r*urt'eri^ Denlsrhe Litteratiir*
denkninle rles IH, n, ü». Jalirli. Ijii'f. *M^\^t. - Beuedix. Der ntrindli' b»
VortrH^; IlL Tlieil : Die Seliiiiiheit des Viirtra^s* Lpz* IH70. — nnde\iu>,
Aestheiische nud histumche Eiiileituufr nebst tbrtlanlender Erlniiieruntf zu
Ooetlies Henuaun iiiul Dorothea. K AuH. \i\m, 1hT7, — Kltuiälter. Beownll,
ans dem Augelsäelisisrheri in das NenluM lideiii;<elie stabreinieud rtbfi*s€itj£l.
87
Zürich 1840. — Goedeke, Grundriss zur Geschichte der Deutschen Dichtung
ans den Quellen. 3 Bd. Dresden 1862/81. — Haupi, Engelhard, eine Er-
zälilunjr von Kunrad vun Wiirzburg. Li»z. 1844. — Hertz, Das Rolandslied,
übersetzt. Stuttg. 18(>1. — Lewes, (ioethes Leben und Werke, übersetzt
vnii Krese. 2 Bd. Stutts". IHH'J. — Sauter, Aestlietisidie Excursionen.
Li»z. IS7Ö. — ScliaetVr, (Jesdiiehte der deutschen Literatur des 18. Jahrh.
2. Aiill. Lpz. iHHl. — SinircK-k, Der Wartburgkrieg, herausgegeben, ge-
ordiitt, übersetzt und erliiutert. Stuttg. 1858. — Strobl Joseph, Heinrich
Vun Neustadt: Apollonius: Von Gotes Zuokunft. Wien 1875. — Westphal,
Philosophisch-historische Grammatik der Deutschen Sprache. Jena 1869. —
Wetzel, Die deutsche Sprache. Berlin 1871. — Edler, Wilfrid. eine Ge-
si'liirhte aus dem deutsiheu Mittelalter. 2. Aufl. Lpz. 1884. — 'l'niska,
Oestenvifliisches Früldiuirs-Album lHr)4. — Tyrol, Kaiser Juliaii der Ab-
trUnuige: liistor. Konmn in :^ Bd. Lpz. \hh\).
Braun. Bilder aus der Deutschen KMeinstnaterei. 2 Bd. Lpz. IH61».
Etmer, Illustrierte tTesrhichte Deutsrlibinds. :\ Bd. Stutt;^:. o. J. Kraknoi,
Mathias Ciirvinus. Köni.ir von l'njrarn 14r)S \V.)0, Kreiburg i. Br. ls*n.
Lorenz, (iein^ilogiseher Hand- und Sthulatlas. Berlin 1h*>:>. Meiller,
Ki'jrestiMi zur (it*s<'hirhte der MarkjrralVn und Iferzoof«* Orstenrichs aus
diMU Hanse BabrnlMM«:. Wien lKr»(). - Onrken, Allgemeine (Jrsrhirlite in
Kinztddarstelluniren. Liefe. n»2 P.»r>. Srhultz, Deutsches Leben im 14. und
15. .lahrhuu'leit. 2. llalbband. I*ra;r 1SU2. Die Orstt-rreirbisch-rngarische
M«marclii«* in Wort und Bild. LittV. l.")."!/!«!. Topographie von Nieder-
öslerrei'h III. Bd. II. Abtli. Liefe. \) 10. Aurep-Klmpt, lieise um die
Welt. 2 r>d, Lpz. 1SS7. Backer. Die Nilzutlüsse in Abvssinien. 2 Bd.
Brainiseliw. lisr>s. Bakei. Cypein im Jahre 1H79. Leipz. Ihho. Boden-
.stedt. Vom Atlantisrhen zum Stillen Oeean. Lpz. 1hhi>. Casati. Zehn
Jahre in .\(|uatona. 2 Btl. r>ambery^ \H\\\. Bobpihoun. Querdurch t'hryse.
2 Bd. Lpz. IHHI. Cnmau. Im wilden Westen. Braunsehw. \H\U),
Danii'l, lllustrieites kleineies IhnnIbueh der t Ieo«riaphie. 2 Bd. Lpz. 1hh7.
Faiini. Dunli dit» Kalaliaii-\\üste. Ljiz. iKHii. — Mann, Uoehstettei",
Pokorny. All;:emeine Krdkunde. I. Aull. Prag iHHii. Ileuolin. KtMse in
Ni»rd«»st-Afrika. 2 Bd. Brauns<h\v. Is77. Ilolub. Von der Kapstadt ins
Land iler Masrlinkulimibe. 2 Bd. \\'ien \H\U). - Kaden, Sonnneil'ahrt, eine
Keise durch di«* südlichen Landschaften Italiens. Berlin iKHti. Lansdell.
Iiussisch (entral-Asien. :\ Bd. Lpz. Ihs:>. Nordenskir»bK (iir»nland.
Lp/. Issii. Stanley. Im dunkelsten Afrika. 2 Bd. Lpz. 1s!h». Stein,
Die KutthM-kunüsreisen in altei- nnd neu»'i- Zeit. <Jloy;au (►. J. Stein-
liau>ei-. (tiundziiiie der ni.i|hem. <ien;rraphie und dei' Landkartenprojection.
Wii'U IsTj. Wallace. 1 »er Malayi>clie Archipel. 2 B'l. BrannM-hw. \HM.
W'hymptM'. .\laska. Brainixlnv. |h«»'i.
Mofniann, hie Kaupen derSilimetterlinL'eKuiopa>. Lielr. |r, -j.S. Kaben-
lioist. Krypto!,^imenllnni |. IM. |\'. :»n :,!> : IM. :;:>:;«.»: IV. Bd. II. 1021:
y. H. Schrillen iles N'eieines zur VerbieiMin^*^ nalurw. Kenntnisse in
Wi»*n. :\2. Band. IIoitui-s. Knlbebenkumle. Lpz. \h\v.\, (irelschel
nnd Bornemann. Jahrbuch der Krlindiingen. 2k. Jahrg. Lpz. iH'ij.
Lansr, Kinb'itnnir in dii* theoretische IMivsik. 2. Aull. Braunsehw. 18'J1.
28
Fresenius, Anleitung zur qualitativen chemischen Analyse. 15. Aufl. Braun-
schweig 1885. — Heuniann, Anleitung zum Experimentieren bei Vorlesungen
über anorganische Chemie. Braunschw. 1879. — Semper, Der Stil. 2 Bd.
Slünchen 1879. — Kiesewetter, Leitfaden fiir den Unterricht in Sanitäts-
corps von Feuerweliren, Fabriken, Eisenbalnieu u. s. w. 2. Aufl. Wies-
baden 189;^ — Henne am Eliyn, Eine Eeise durch das Reich des Aber-
glaubens. — Allgemeine Deutsrlie Biographie. Liefr. 167/75.
Barack, IJichard Löweiiherz. nach W. Scotts ,.Ivanhoe". — Barack,
Wallenstein. Slultg. o. J. — Bastian, Geographische und ethnographische
Bilder. Jena 1874. — Born, Hans Stark der Elephantenjäger. Berlin o. J. —
Diezmann, Neuer Plutarch oder Biographien und BiMnisse der berühmtesten
Männer und Frauen aller Nationen und Stände. 4 Bd. Wien 1858. —
Elm, Siegfried Eisenhart, Abenteuer eines deutschen Knaben in Ost-Afrika.
Berlin o. J. — Freisautf, Salzburger Volkssagen. Wien 1880. — Goebler,
Heiöen der Afrikaforschung. — Glaser, Cordula, histor. Roman aus dem
IB. Jahrh. Lpz. 1885. — Goedeke, Goethe und Seliiller. 2. Aufl. Hannover o. J.
— Grube, Charakterbilder ans der Gescliichte und Sage. 23. Aufl. Lpz. 1882.
-- Heims, Seespuk, Aberglauben, Märcben und Schnurren. Li>z. 1888. —
Hellwald, Unter Dornen erblüht. Berlin o. .1. — Höcker, Leben und Abenteuer
des Kobinson Crusoe. Berlin o. J. — Hölin<d, Zum Ru<lolph - See und
Stephanie-See. Forschungsreisen des (Jrafen Samuel Teleki in Ost-Äquatorial-
Afrika 1887/88. Wien 1892. -- Hotfmann, Brinz Eugen, <les edle Ritter,
uml seine Heldenthaten. Stuttgart o. J. — Hope, (leschichten und Sagen
aus alter Zeit. Ijerliu o. .1. - Kehrein, Entwürfe zu deutschen Aufsätzen
und I{e<len. Badeiborn 187(). - Kluge, (ieschichtedei" deutschen National-
Litteratur. 22. Aufl. Altenl)urg 1891. Leistner. Der U»tzte Häuptling
der Seminolen-Indianer Floridas. BiMÜn o. .1. - Li[»pert. dii' CuUurgescliichte
in einzelnen Hau[)tstückeii. A Hd. Lpz. 188.">. - Machcrl. kurzgt»lasste
Geschiclite Österreichs für das Volk. 2 hd. (iraz 188«. - Moritz. Der
Sturmvogel, Käuipfe mnl Abenteuer einer Krieiisbrigg an (U*r afrikanischen
Ostküste. Berlin o. .1. -- Moiitz, l)er WildtötcM-, nach Co<»por frei bear-
Stuttg. o. .1. MünziMibei'ger, Alessinien un<l seine Bedeutung tür unsere
Zeit. Freibur^^ 1892. - Oberliinder. Livingstiines Kntdeckungsreisen im
Süden n. Innern von Afrika 1840- 187:J. Lpz. \Hh:\, - Oberländer.
Livingstoni^s Nachfolger: Afrika von Ost<*n nacli Westen quer durch-
wandert von Stanb»y und Cameron. Lpz. 1S79. - l^ochholz. Der deutsche
Aufsatz. Wien. 1855. — Scherzei-. h'eise der (»steir. Kregatte Novara um
di(5 Krd(; in den Jahren 1877 59. 2 Bd. Wien I8«;4,G«3. -- Schlosser,
Wtdtjreschichte für das (h'Utsche Volk. 2. Antl. 2. Ausgrabe. 19 Bände.
Lpz. 1S70 75. -- Sehweiger-IiiTchent'ebl. Der Stein der Weisen. Unter-
haltungen und Helehrun«:en aus aHeu (Jeldeten des Wissens für Haus und
Familie, l.t;. \U\. Wien o. J. - Sniih's, Selbst ist der Mann. Charakter-
skizzen und Lebensbihler. 4. Aull. Colbery; issi;. - Sprinirer. L>ie Gold-
sucher in Austialien. Berlin o. J. — Taylor, (leistcsheroen l)eutschlands
und Kniilands. Ljjz. 1hs5. \'ernc. Cäsar ('a>cabel. Berlin o. .T. — Volz.
tieographische (liarakterl)ildei aus Afrika. Lpz. issG. - Weber, Lehrbuch
der Weltgeschichte. 19. Anll. 2 Bd. L]>z. 18K3.
29
ZollNrlirinon: Wiener Zritmi^^ -- VtMoriliuinjrsblatt tiir den Oienst-
hrrcirli lies k. k. Minist rriuins tVir Cnltus mnl rntrnirht. Zjirn('k«»s
lit.tiTaris«"ln*s ('rn(rali»lMlt. llvvnv pnlitiqiir et littrraiir. v.\. p. Vini^r.
llariMTs ..Minitlily .Mairazint'". KoHm', Zritsihrit't. tVir das IJt'als.-liiil-
wrsni. - Strark. ('rnti'alortran für «lic Inti'rrsscn drs l?i'als«liiil\vrst'ns.
— Ostrrreifliisrlir ilittrlsrlinlr. Illält«-!' für Lainh^skundi' vnn Nii-ilrr-
r»slrri'firlL Mittlirilunirrn drv k. k. (MM»j»r. «irsrllsilialt in Wim.
Wirdniaim. Poü-irmlnrls Annalrn drr Physik und Clirnrh*. mit ..MrililättiM".
Ksilicrirli lind W'i'vr. >ron;itslj(dtr iVii* .Mjillimiatik nnd Physik.
Poski'. Zi'itschi'it't tVir <h'n ]diysik. und rlimi. rnti'nirhl. llniVniann.
Zi-itsihrit't rill- MjitlnMn. und IMiysik. I»i'iitsihr 'rurn/i'ilniii:. Nirdrr-
österrficliisrlir Prrssr. \'nm l^ds zum M«M'r. Wcstrrmann. Illusli irrti*
.Monatshefte.
*^. Ilibliotlick «h-^r llanil(^l<>«srliiilc.
Pihliothrkar: Kran/ II olu l>.
V nnirhru wir im Srh ulja \\vr \s\i-2 :\.
%'oiii OI»<M*stkiiiiiiiK^rcniiiit(^ Sr. k. k. a|iost. .\lajoMttit,
(Inrrli den ll«^rrii .^linKIrr Tiir l'iiltu.s uikI Liilrrrirlit : Xeurs
illiisliirrti's vatrrMndisilh's Khrrnluiih. hrrausirfiiehcn vou Alhin. KN'iidis-
fnihrrin Tmlfi uharh zu 'rirfruh.nh und Mas^nirü'. II. Thril.
\'un ilor lölil. Handels- und lH(^\\crlM*kaninirr in %%'ion:
ISeriiht ührr dru llandrls. die ludustrir und Vcrkrhisvcihältnissr in Nii'd«*r-
östiMit'ijh währi'Utl drs ,laln<'s \H\)2, — Otf^ntlich«^ Vt*ihandlunjr«Mi dtM*
Handels- uud t irwiMhckannurr in Wien. Jhry*. \H\)\ |H1»2.
%'oni k. k. lN».sts|>arka^«M^uanitc: Nrunt<'r KNM'hensrhaftslMM'ielit
des k. k. Postsparkasscnanitrs für das .lalir 1K*»2.
%'on d<^n ll<^rr<^n IroIic A. Cio., llrcMli^n: llandtdsherirhte.
II. Kauf:
I>i'. L. ti 1 a rkf uiry «'r. A. M. C: Hncli flir d<'n W«M'hselvcrke]ir.
Hannnvrr-lautli'U l.s*»i>. - Ur. Lro (ii^Ucr, Vorsrliriflm. hetrettcnd die
ütfi'ntiii'hrii l»i'uln-r. Wim !«*>:>. H. Ahn*ns, int«Mn.iiinna]cs Ifandlundi
lür lim irisrntlfu Kaufmann. Ilan«>v«'r-Iiindm. Ost rrrrich isc hfs
statisrJM's Tasrhi-nlMnh. II. Jlir;r.. Wi«*n !«!»!. Dr. WiUndm
rilrith. Piiiktisrlh' Vfi-hn-ituni,^ fiii- das mnlisrlu» Cnutnr. \'. Antla^*-!*.
Hrmn-n Is'.il'. |)r. Kdnumd Hayi-r. .MusttM'luiffr. pM-rlin. — Professor
Kohrrt St«'rn: Krone und (Jul^len. Wien 1H9:3. - Theorie nnd Praxis
lies (loldimpoite'^. Wien isii.'i. - Katechismus der in t )sterreieli-rn^^arn
neu einL'^elVdiiten Kroueu-Wüluunir. Wien \>i\)'J, — Th. Pieiiinjr, die
Praxis des (irsthiiftsh'hfns. III. Autl. Leipziü'. - Sidney Weitman,
das Ifiieji der ll.ihsliuriier. Ihrlin \sw. - Ferdinand Kitt. Kaufmännisrhe
('i»nesponilenz, \\'ien Is*.»:^. - ■ Josef ChMuens Kreilii^r, Münztahelle, Wien
1892. — (iiistav Henrirh. Das Pfandbriefgeschäft vom Standpunkte der
Biulilmltung. WieTi, — X U» ScIimitUi^r, Allgeraeiner Volk^^äilvucaH
Wi*'(i 18*t:i — AIl*ert IljETt Kniists^t^Hrliii litHrlit* Cli iniktt rliil<lt*r auH ÖsM*rB
n^rli-üri^anh Wikü 18**3. — lH\ HiiilHlf ?S»i ti n »1 n rfcr: Usanren nn\\ Par9
tiUeii «I*-?* ( ier.r*n*lp- iiiirl S|>inl ushiLiidrls, Herihi 1882. — F n t e i' ii a t i n ii u 1 vm
OlieiuMiiktmimen iibr*r dtui Eiseiilijihn-Krarlitverkelir, Berlin 18M. -■
TliemlMr Trapala: ])ie BiicliliiiHiiiii:NkiiihlL* in ihivr wisseiiHrhafMii /li*J
I'tlejre, Wien. — Dr. Max W i 1 d v r ni a n n i Jahi bncii *li r Natuil
wmHensrliafliTii 18*12 I, Wi^*ii lH*»:i, — Franz lvrem(*i\ Uei IhulümlriJ
auf a^ Htilie a^r Zeit, Oii^^si-lihnf 1892, — Hans 11 a niil iiia nn. Wu* lliidl
miinm-; IIL Aufl.: Das üankiresrliilft, Berlin \m2. — Williehn Wüvm
lu^iiner, 'riiei»rie niitl Praxis der Bariaialitin«:. V. Aoll., Vviig 18H2- -M
Franz i\ lasser. Das eunniH'n'iiaie Bililnnt*'HWesen in (ii^terreich, Wien 189M
INirl^el Uli liefen: hie usten\-niiLr, Miniairlnt* in Worr nml Bil^lT
BiL IL 'r-)pi*-!:iithie von Nii'tk^i'öjstern'irlL HL BtL, IL Al»tli., taeC tvB),
:CHI*4rlifmrii; Iieiitsrlie linntlsrhaii (IH»)L TV- Bil., im#2, L. 11
IL IIL Baj — renf.r.iliaaH illr aas i'^ewerhlican^ rntemclitswesen in <Wti*-li
reicli, — Usterreirliisrlje Hevn*% Jlir^, 181*2* — Der (jsterreicliijielie Kani
mann, IX, .Ibrir. — Drr Detuilliiinaier, X, ahrg. — niiistriert^r ATixeig«
tiir <'uuti*r mu\ Bureau, Jhrg. 93* — Zeitj^rliritl tlir Bn*^ianiltunEr. L
IL Jliri:. Deatsilips BanaolHarcliiv, .llir^. im%
3. L e ii r ni 1 1 i i* 1 f ü r C: €* » j: r a |i h i «- U n il €; c m i* li 1 r li t r.
b a) Olirrrf^itl3>«4-liiil4s
■ Custas: xVntoii Pokorny,
m) Wm^neMcMei Unser ultes Wii'iu lieranj*gei^iaien v»in *'. ttri
Furtsetzung voin Blatt 27 bis 4H mit TexL M^srhevik i!(^^ luan-n n,
Landesauäschns^es.
b) AnkSuTe: Lebniaiin AtL Culturg^esclnchtliiaie Biliier. 3 Sem
zu Je 4 BiLlern. Leipzig 189L L tTermanisclies Geh<»fle» 2* Hitterbtirjl
% Tm RittersaaL 4. TüUiiiier. 5* 8en(!)frafengenrbt, 5. Belagening, 7, Iq
iieres einer SnidL 7* Bür^erliflies Wuliuxinirner* \K hn Kb^^terliorj
In, Biiner untl Lanaknerhte. IL Lagerlebeii, 12, Ans <ler Roröcozeit.
Aus vergangenen Tagen, Loniaientar zu AJ, Lebmanns e aU arges* Inibtj
liehen Bildern von Th. Heyiuann nnrt Nebel Leipzig. 1890.
üebler: (laKsiseUe?^ Bilderbm lu liei|-zig bei Sdnniea und OiUilbr^
Hülxl: iTeagraidiisL'be Cbarakterliilder für Srlnile uml Hans. Nr. 3^
(Reine anf den Lufutenj nnd Nr* 34 (der Mnnt Perdu und tler CiretLH vc
üarvanie*) — Iustu3 Peitbes : Atlas antiquus/rascbenausgabe, Gotha 189^
li> llaiidesseliitle*
m Cnstosr Dr* 0, NebeskL
I a) Ge?irliciik : B e e r^ Eisenbabukarte der österreiehisehtjn Mcinareblj
"(vom Verfasser gespendet.)
I*) Attkäiafi^: Osterreirldscbe Manat^sdiriil für den Clrient, 18. JaJii
gang. — Sy hober, Wandkarten von OberösteiTeieb und SalsEborg un^
vou Steiemi&rk. — Haardt, politiädie Wandkaite vun ÜsteiTreich-Dng'anr
31
miil Srlml Wandkarte vnii Ainmka. — Al«r«M'nnsstMi. politisrlie Wainl-
kaitc vmi Knrnjia. Drbrs. ]»liysikalisrli»» Wcltkarto. A r t a i- i a .
Cfimnniniiiitinnskartr «Irr ösIrmMrliisilicii Monarclii«* fi'ir ls<i:{.
I. Ijelirniitt«^! für !^'atur^<^M*lli(*llt<^
Ciistns: .fuli. Forstiwi'.
Als i;<^M*1i<^iik nliirlt dir S;niiin]un<r: VVuwu (irapliitMoi k vnn llrrni
Kiliianl Wrher. Kaiitniaun in Mai-Iiadi :i. <I. Donau.
Aiijri^kaun ^iiiMlcn: 7 Spiritiis-IMüiiaiatr. nnd/wiir: hraro volans.
Hi*inida«-tyhis vrirnriil.itns. Untlins al'rr. ScolniM n«lia inin>it;nis. liVciisa
tarantnla. Arniaililln iiml dir Mrtainni'|ilii)sr vnn Tninr-.
5. Li^liriiiitt«^! Ifir l^h.isik.
Cnstns: l)i'. A. Klirr n Im- i«rr r.
Angekauft wurtli^ii: i\) Ans dt*r onlrntlidirn Dotation: Normal-
siiinni£ral»rl. (irldäsr narh |)rsa<ra. Stinnn<ralMda|)parat nach Pt'aundlrr.
iN'sonatorrn von llrindiol/. Winkrlspir^rl, (*onnnntator nach liiilnnkortt.,
I 'ntrrhrrrlinnjrsrädrlirn, Ara«ro's Ajjparat, Inrlinat ionsapparat tiir hrwejr-
lirhr Stiiinir. Ainp«Misrlirs (Irstrll.
h) Ans drr Vom liolirn Laudrsansscliussr hr\villiKt<Mi anßriordrntliclien
l)i>tatiuii: rin Strdirer'sclirr Projektionsapparat mit versehiedrnen Photo-
jrramnirn.
O. I^ohrmlttel für 4 henilc.
Cnstos: Lrop. ( ) 11 r r.
Angekaiin \viir<lcn: Kin \'i'rl»rrnnnn«rsofrn znr organischen P^le-
nirntaianalysr ( K'olirhrrk's Narlitol^'-rr in Wien). <) Stärk (ilasrylinder zur
Demi»nstiM(it»n di'r Tlitoiir drr Flamme (liannert. Krems), 18 Stink Krlen-
nirvrr Kn|l»rn, \f rliif nnunfifsWilnrn ans Kali<rlas. l Lritlirolir mir Platin-
spitzr. -j Kpronv.'ttrnurstrllt». Platindralit. Alnmininm in Harrrn, Draht
und Fniir, L' Stink ('ollndinmliallons, 1 inndr (ilaswannr. lö StiU k Filtrir-
stufzrn. :\ Stink liöhrrnliälmt» ans (ilas, Ulastrirhtrr (Pirnirzka, Wien).
- Dl Präjiaratr und zwar: Zinkstanl». Uroni. Kalihytlrat. ( Vrinnnarbonat,
Kohaltnitrat. Molylidänsänrr, Annnoninmnndybdat. Natriumsaliiylat. Stearin-
siiurr. Palmitinsänre. Aspara«rin. \\'rinsänrr. rhem. rrintMundlerhn.Traulien-
Z'.irkrr. Arsrnsäni'e. nonlhäusri" \itriohi|.
Für das I/il»orati»rimn (analytisrhr (Miemir): ('hemisrh reine Siiurrn
und lira<?rntirn als Kr*ränznn.irs- nml Vrrl)rauclis<regenstäinle.
7. Lehrmittel fär l¥aren künde.
('nstos: Dr. Ü. Xebeski.
\'r rmrhrnnii: im Srhnljahre 1«02 3.
A. %Aarenj«ainnilunij;.
I. 4«e»elienke: Von iler Tnion-Baugesellsrhaft in Wien: Ein groües
Stück Von Mannersdorter ilannor; von Herrn Prof. Dr. Strobl: 2 Proben
32
von Laaser und Latsrher Marmor; von Herrn K. Dellapina in Krems:
19 Muster von Cocosfasernirespinnsten und -«ifewelKMi.
.'Int^ekauft wurden: Kine Reihe, von Mineralien (Kdelopal, Frauk-
linit. Rothzinkerz mit Ki-anklinit, MatrneteisensU»in, Kappenquarz, Nephrit.
Serpentin). - 25 mikroskopische Präparate von thierisi-hen (jespinnstfasern;
l)i*o<re.n und Chemikalien.
II. Apparate.
An^ekaiin. wur<len: Sac(harometei\ Aräometer liir Natronlanire.
Aräomi'tiM* für Essi^, AräometiT für Most und Wein. Kartj)ftelprid»er.
V. llildwerke und ZeilNrlirlflen.
Angekauft wurtlen: Kine technolo<>:isthe Wandtafel (Martinstahl-
Krzru<run<r). — Uhhvorm und Kohl, botanisclies ( V.ntralblatt 1893. —
(■arus, zoolotziscluM* Anzeiger 1893. - - Ilager und (leissler, pharmaceutiscbe
Centralhalle 1893.
8. Lehrmittel Tur Freihandzeichnen.
Custos : A. M i (• h 0 1 i t s c h.
Anttekaun \vur<len: a) Modelle: Porträt des Kunsthistorikei'S
Schnaase. — Antike weihliche Maske. — Kopf der Aphrodite von Arles.
- Maurisches (.'apitiil. - ('audelal)(M'scliart. - Haluster. — Frühgothisches«
Knollencapitäl. — Weibliches Porträt von König. — Porträt des Pater
Peter von Salzburg. — Porträt «les Lenau. — J^orträt des Liszt. — Weibl.
!*orträt. — Männl. Porträt. — Porträt des Schwind. — Porträt des Ritscliel.
- Hechtes Auge. — Linkes Ohr. — Rtuhtes Ohr.
b) Vorlag(*n: Dessins de la Hibliot]ie(ine Royale de Winsor-r'astle.
iieproduits en Photograi>hie inalterable au charbj)n par Ad. Braun & Cie.
a Paris, liue Luis le Grand, 18. — Nr. 3 Lady Anna Bollein Queen v.
llolbein d. Jilug. — Nr. 24 Lady FTenegham. — Ni*. 38 Karl of Ormond,
le pere d' Bollein. — Nr. 44 John Poyus d' Kssex. — Nr. 63 Thomas,
Lord Vaux. — Nr. 05 Elizabeth, Lady Vaux.
IIL Körperliche Ausbildung der Schüler.
Wie in früheren Jahren, so hat der Lehrkörper auch heuer d<'r kiirper-
lichen Ausbildung der Schüler seine besondere Aufmerksamkeit zugewendet
In der Conferenz am 8. November 1892 wurde beschlossen, dieselben Ver-
anstaltungen beizubehalten, wie in den früheren Jahren, da sie sich ganz
vortrefflich bewährt hatten. Diese Veranstaltungen bezogen sich auf a) das
Eislaufen, b) das Baden und Schwimmen, c) die Jugendspiele und d) die
Sohülerausflüge.
Die grolien Eisflächen auf den abge])auten Donauarmen boten den
Schülern reichlitrh Gelegenheit, die körperliche Übung des Schlittschuh-
laufens zu treiben. Die Pächter der Eisplätze, welche für die Instandhaltung
verhältuismättig geringe Auslagen hatten, bewilligten in anerkennens-
33
Averter Ziivorkomnn»nln'it den S(lnih»ni der hiesijren Mittelscliulen selir
«•rniäßijrti* PnMse, so d.iss i^ieln» TalMdh») drei VitM'ttd der «resamniteii
SrhüliT, mit llinwcjrnMlmniiü" der nirlit in Krems ndei* Stein wohnenclen
(dii* naeh diT Srliulf Kicins alsliald wIimIit verließen) vier Fünftel der-
selhrn, die «r^sund»* Hrwi-nnnjr des Kislaufens i)lle<rten.
In niilit vifl srerinir<Mvm Maüi* wurde im Somnun* das Bad benützt.
I>ii» stndierendt» .Inir^nd liatt<» dit» l>firünsti«runfr. dir städtisclu» Badeanstalt
im Uonaustrnmi* um den !>(trfiir vnn s kr. \)rv Bad (hi^i Dut/endkarten
uiK'li hillijrer) zu lirnülzrii. knnutc aln-r anrli an ciiuM' ali^rt^stcckteu seielitrn
Strlh* in «Tfscliülztt'r Laue uni'ntircdtlitli baden. Die «,ndM)tt»ne üeli'jren-
lieit fand ausfrirbiirrn Zu-^prurli.
Kür dit* .Inirmdspirlr steht der Turnsi"liul«rarten. ein umfangreielu'r,
vtiU •riotlen srliattenspenih-nden liäunuMi besetzter Platz n(d)en der Turn-
halle, ferner iler an dei" West^tMte der Halle «reh^^'-ene Keuerwehrübuufrs-
platz und «lii* bei»len Kxenierplätze zur Verfii^nm^^ ; es wurde fleilii»r,
zuweilen jrleiehzeitiL»- an zwei und drei Plätzen, jrespielt. Besonders beliei)t
waren Ballspiele, (ierwerfen u. d«:l. Dabei lieü sieh die AVahrnehmunK
niaehen. dass die .luirend au<h (dine Festsetzun«: b<'stinunter Sinelstunden
si«h na»"h Möoljclikeit auf dem Spi»di)latzi* einfand und die Spiele, welche
si«» unter Aidfitnnir de> Turnlehrers «relernt hatte, eifri«: betrieb.
llit bi-souderer BetViedi^^unir mr»ehte der BeriehterstattiM* herviU'lu'ben,
«lass eine ^-rolii* Anzahl von Sehülerausflüjr^'U unternommen wurde. Die
einzelnen irit;rliedi»r des l.elirkörpers unterzoiren sieh mit f^roßer J^tM-eit-
williirkeit der ilühe, die Sehnler in die srliöne rm^^ebuuy; von Krems, in
die herrlii-he reizende Natur hinauszufiihren. sie im Seham-n. im Beobaehten
XII unterweisen, den Sinn für die S»hr»nheit der Natur in ihnen zu wtM-ken
und unlMineikt ihre Charaktereiitwieklun^- zu tordern. Bei diesi'U Ausllü^ren
wnrden Uhist aui-h Spi.-le im Freien veranstaltet : e< wur<len. um eine
bebdiende Aliweihslunii iii die Sai'he zu biiuL^i-n. häuliir »lazwisehen Lieder
^n-snuL^eu. und Sil ward »b-r .luirend rei«-hlieh (iele«renheit jreluden, eiin»
ausi:i«-biL''e K^Mperln wrüun!:" zu marluMi. Die Sehüler diM* II. ('bisse unter-
nahmen auch liotanisrhe Kxeursionen.
Verzeichnis der Ausflüge.
P.ituin ri.i>».r W 0 ir r i »■ h i ii n ir I'» «• ^ 1 «• i t n n i,^ |
I
. ., , , VmW Dr. l'Urirli.
t'J' April I. h Firiliii;iiuU\\;irtr. IIniHl>liriiii ^ l'riil. Fiauwalliirr
\± April III. AI..Mnll.:.l. W'MU^.i S.nft.,,. ^ j,,.,,,. ^,.,,^^.^^^,
I.». April I. ;i I? j 1 Vy*i\. IMntzl
- ■ I ■ ~
!
ITi. Ainil II. 2 Kir^U««'. S;mi.1I. iMirn-trin <. Pmf. Kuni^ili
22. April II. 1 AlaMiitliiil. Wahlli.^f. IJi'cLljerjtf i Prüf. Holub
34
Patniii
rla^sr
W i* ü" r i r h t u II
I» •• ir 1 f i t 11 11 iT
I 2J». Ai.ril
j 'J\i. April
■ :io. Ajnil
I 1. M-ii
I-
! 17. M:ii
17. Mai
1. h I Alinimlial. WaMlinf. UiThlM-r«;- . Vmi. Dr. nirirli
II. ' K.nlinan.Uwait... Hn,..l>lu.ii.. »'»''t. 'nniWr l|r Khmi- .
biTi^n-r. hnifzl
■| . - .... i
y S.,„ll. IL.,t,n.t,-i„. \V.ir..M,- , ,. . , ^.„ i,., ,-,„ ■
I kinlii'ii («•aiiziaHfi.'.r) ii ■
VI.
in. Mai VI.
Mi'iilliiiL:-. WiilliliiiLi- (naiiztiiiriii) Vv*ii. Waltn
IV.
II. I
KinliiiainUwarl«'. Wiinlsthal-
üialH']!. r.i'iirt'ni
li':iii>)H-rl>a(1illia1. Sfln-ilM-iilint'.
V.iirt ll)i'iir. hürii>ii'iii
liiiii'^lH-rliarliilial. WaMliof.
Fram-HirralHii. lirrlilnTir
l'n»!'. I'okuniv
Prot. Mirli«.Iits«li
.<. l'n.r. nllt
1'7. Mai
M. Mai
I 1. .hiiii
17. Juni
28. .hiiii
•Js. .hnii
'JH. Juni
III.
111. I
:<. .liiiii I I. ii
I
i KörtliufiTLiralicii. Sr.ilinilMTi^f- |
wart«'. Dünislriii ''• Pn»!. Srliwali. Kuiiisrh;
Mautcni. iiunilslieini
PiDt'. Micliiilitsch
Frnltnaiiil.><uai't('. Iluiidslu-ini j: Prof. IMutzl
i 1(). Juni !' IV. i| l^»ssat/.. Sri'o;ralMMi, (»lu-rlirixiMMi IlMof. Kirclilit»ry:er, TaiiWr
i. 1.
( i ö 1 1 \v e i li , St f i n ii w»^i^
Alauntlial. r*raunsn»rlVr
l'rof. Dr. niriih
s. Prof. Öllor
ir.
1. ;i
Si'ln'ihtiili«»tVrthal. VujjrfUiertr, :! s. Prof. ölltT
IMirustiMU
:l
Trof. Dr. Ullrich
l\iiu>iJi'rliarlitlial. StahrnlM'ry:-
wjirtf, iMirusti'in
j II » hjTicc'rn. Obrr-WölMiui;. Klciii-
"• - :' Wien
Pn.f. lUntzl. Schwab
s. Prof. Kiiinj!8<."h
|)ii.' Dirt'ction «Mri'illt liiehei üW au^a-iielnni^ Ptlirlit. den Ht^rn Pn>-
t'cssoiTii für (li(»s<* Mühfwaltmii;' (h^ii \värnisti*u Dank ausziKlrückt'n.
35
Von ileii SrliüliTii «Irr '!
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Villi ilt'ii Seil ü lern der Clanse
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IV. Unterstützunff mittelloser Schüler.
I Ntipendlen und l'nlerAlfilzangNbelrStfe.
Tin (lemisse von Stii)eu(lien waren:
1 Siliiil«*!" «ItT III. (lasse (jrräfl. Windhag'sclies) per . . .
M ^ VI. „ (n.-ö. Landes-Kaiserstipendiuni) .
,. \'1I. „ (Klisabetli Dunvsclies Stipendium)
„ VII. „ (Thalhoferache Stiftung) 10().>
,. unt. Al)tli. der Ilandelsseliule (n.ö. Landes-Kaiser-
stipendiuni) ^ 150.-
fl. 315.—
^ 150.—
„ 168.—
Summe fl. 8«3.--
U n t e r s t tt z u n g a b e t r ii g e erliielten :
1 Srhüler der IV. ('lasse (Zehnkreuzerverein) il. 50.—
1 y ,, VI. ,. (Zelmkreuzerverein) , 50. —
1 ,. ,, ob. Abth. der Handelsschule (Zehnkreuzerverein) „ 50.—
5 ,. ,, Real- und 3 Schüler der Handelsschule aus dem
Unterstützungsfonde . . . « 119. —
Summe fl. 269.—
8*
3. rfilerHltilxiin^roiii].
1^ [ n n II li tii e n.
Villi Hvrvu WiriHv^e, BiikliluiiKllri- in Krems
I->r, SiingL A»iv^>rjit in (\n*ni^
„ nsteiTeieher^ Hiicliliiiinller in \\nn\^<
{Anw I'Tijr^TiaimtPii . , . -
Hi^rni R JiatlinianTi in Wt-ni
^, Prall PhIzI in Kiviiis .
,, Hvnn Faliiis in Piiri^stiill
„ ,, Oliwalln in Wien . .
Fisr!il in Wien
„ „ Stern in Wien .
,, ,, \Hr. Kberle in Kn-ms
,^ ^, l*iiil>st Dr. KitrscMumni*'^" in Kr^ni-
Ann *hnn n.Hu Lan*Ie.»ifünt!e . . ,
Voll Herrn Dr. Klirinil*prgm% [ieiilsrljui*iiii^rt*»r in Krems
\ „ PanU A[>fit.lieker in Waidhufen a. <L \'IiI)k
„ Krau Kirnilmek in KreiiiH . .
LanglieinzVclie Stiftiins:
Sparkasfie in Krems .
L Vnrscl in SS verein in Krems
Beamten vi-reiü .
i*«iiilK»ns ....
1^; ,
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87.3
ij.
JJM
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27.2'
n.
r^8,fi<
Snnnne Ii tr^njl
A u «« i; a b r ii.
Conti) A, Fai'iier, liurUliiniler ....
,, (filpa, Schul ininrlier . .
^ Weisse, Bufliliandlun^*' . .
( Wterreieher, Biirlilmndlntiu'
Baninterstntznngen nud Kestta^^ ,
rontii Saskn, Paiiierlmnillunir *
Pnkl Paiiif^rluüullung . . . .
IL
iL
IL
IL
125.7?
Ans^^aiien-Soiiniie iL
Aqs fler üegoniilierstellnnir d+T FJitnalimt'n fl,
nn*I der Ansgaben . Ü,
ergibt sich eine Vermögen fcjÄunalaue von
374.2?
460.71
d. 86.4^
37
VermftgenANtand am 15. Juni ISOS.
(Ohne «lie seit 1. .Tiiniicr d. .T. aul'irvliiutein-ii Ziuseii.)
lhO:J
li. ■ kr. fl.
1. Siiarkn>so-Kiiilii LTt'ii uml Barirolil:
Einla2ri*l»ui'h W\ «lor >iiana-<o in Krems Tum. XXI Ful. 7(H»
B. Z. lli>7->
Einlaffi'liurli hri ilrr Sjiariassi- in Kr»-iiis Tum. XXVII. Vol. Uil
B. Z. •J.')4Sr»
KinlaiTi'^urh l>oi «li-r Siian-a»!* in Kvrm> Tom. XXXI F«»l. k12
B. Z. :Jn l!i
KinIai:i')>U(-h !n'i «li-m i. Vnr«i»-Iiu»vi'ri'inr tVir Kn-m-* n. I'm-
irrlnniir Tnm. VII K«»l. iW.'»
- Kinhi::f)iu<'h W\ di-ni Spar* nml Vors<-liu>K-('(insoi-tiuni drs
ilsti'iT. Bramtiiivt'ii'ini"!
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Summt* «li's Barirt'ldes . ..'üWli ."»h :U71 ;
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2. Wt-rtiiapirro. aniri-l'ührt im Nunii nal werft-:
1 Stiirk SiBu-rniitf
1 - ..
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1(N)
KH.M)
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l „ BajiiernMiri'
i Stinkt' l'apirrn iiir a B«) t1. (Le-r-ili' «It-r Kran M. laiiiirhrin/.
nml ili-s Herrn .1. K<;:;c1k lirim liuhni
I n.-ö. lijnnlt^anss'Iin««.-*»' in Vrrwalirnnir
Hin Fiinttrr iwioir Los. Siri«' 'Mi\H Nr. Ili
'X lieliranthttr S«linn»il«hrr, Stlinili- nu<I Zi-irlirnrrqnisitrn.
An 84 StliühT i1«t Hc'jiIscIjiiIi* und 17 SrliüliT der HamUdsschule
wunhMi LrlirBiirlHM" ^•"rlitlu-n iiiiil ziuii Tliril Sdnvili- uinl ZHcliennM|uisit(Mi
Vfltlirilt.
Mir DirirtioB spnClit inv i\\]r iWv rnt(MStiit/mi«j: «r<*wi(lnu»tt'B Meträpfe
iiikI SpiMuli'u iiunifiis «Irr <irnftiL''<Mi SfliültM" iWu wärmsten Dank aus.
V. Chronik
l>ie AurnalMnsprüfun^rj'n tür «las SiliuIJalir is^i2.'t»3 wurden am !(»., dii?
\\*ie<l<*rlioIuniis|irütun;ren am 17. Septemlx-r v»»r;:rnnnnnen. Am IS. Sep-
tfUilMM" faml «li'r Kr«»l!niMii:sünites.lii'nst statt, narli welchem (B'U Scliülern
«lie Srliuliirdnunjr verjesrn und die Slundeneintlirllunsr liekannt ^eji^ehen
wurde. .\m ]*J. SeptriiiBi'r lie-rann drr n'<relmiilii.Lre rnterrirlit.
Am 24. SeptiMnlxM' t'aml unter dem \'orsit/.«* des k. k. liandessrhul-
inspeetnrs |)r. Kerdinaml Maurer dir Matiiritiilswiederlndun^rsprütun^r statt.
\\\\ 4. Oetnhrr und P.'. Nnyi-mlier wnhnten ilt-r Lidirknrper und die
Siliüler tlem aus Anlass iles .Mlerlu'MJisteu Nanu-nslestes Sr. Majestät des
Kaisersund ihrer Maji'stäl ([«t Kaisi-rin a!>i:ehallenen Selndirnttesdienste Bei.
Am 22. Kidiruar ls!»:i l.r>urlite <!er k. k. Lainlessehulinspectnr iM*.
Karl Frrdinan«! Kummrr dii* BN-aNehide, utn die Kurt schritte im Fran-
/«'»sisilii'U in den vier unlrrm ('lassen, in welchen na«h der analvtisclien
Jlelhiide unterricjitet wird, zu heohachfen.
38
Am 8., 9. und 10. Mai 1893 inspicierte der Fachinspector fftr den
Zeichenunterricht an Mittelschulen, Lehrer- und Lehrerinnenbildungs-
anstalten, HeiT Josef Lau gl, den Unterricht im Freihandzeichnen.
Am 9. Juni 1893 wohnte der hochwürdigste Probst Dr. Anton K e rs c h-
baumer dem Religionsunterricht in den vier Unterclassen der Lehr-
anstalt bei.
Leider hat die Anstalt den Verlust eines hoffnungsvollen Knaben zu
beklagen. Am 14. Mai 1893 starb Ludwig Pompe, Schüler der II. Real-
Classe, nach kurzer Krankheit. Wegen der bösen Art der Krankheit ward
es den Schülern durch die Sanitätspolizei versagt, dem CoUegen das letzte
Geleite zu geben; sie konnten nur der am 17. Mai abgehalteneu Seelen-
messe beiwohnen.
Am 26. Juni begannen die Versetzungsprüfungen; am 15. Juli wurde
das Schuljahr geschlossen.
VI. Wichtige hochortige Erlässe.
1. Erlass des h. k. k. Landesschulrathes vom 5. Octob. 1892, Z. 9204,
betreffend die Anzeigepflicht bei verdächtigen Erkrankungen.
2. Erlass des h. k. k. Landesschulrathes vom 1. November 1892, Z. 30406,
durch welchen die Directoren bei der Ausfertigung der Würdigkeits-
bestätigung der Stipendisten zur größten Genauigkeit und Gewissen-
haftigkeit aufgefordert werden.
3. Erlass des h. k. k. Landesschulrathes vom 2. Nov. 1892, Z. 10447,
durch welchen Tarifbestimmungen üV)er die ermäßigten Fahrpreise fnr
Schüler und Schülerinnen auf den Linien der k. k. österreichischen
Staatsbahnen mitgetheilt werden.
4. Erlass des h. k. k. Landesschulrathes vom 28. Nov. 1892, Z. 9939,
durch welchen bezüglirh der mündlichen Maturitätsprüfung Weisungen
ertbeilt werden.
5. Erlass des h. k. k. Landessdnilrathes vom 3. Febr. 1893, Z. 11794,
durch welchen ein Nonnale über die Verfrütunp: der Arbeiten der Riblio-
tln»kare festgestellt winl.
H. Erlass des h. k. k. Landessrhulratlies vom 5. Juni ls<)3, Z, 134n, durcli
welchen ein Normale über die Columne „Vaterland** in dcMi Katalojreii
und Zeugnissen gegeben wird.
7. Krlass des h. k. k. Landesscliulrathes vom IH. Nov. 1892. Z. I09nl.
dunli weh'lien mitgetlieilt wird. (Imss die Jfinislrri«ilv«»rnrdnuu«j^ vom
20. Nov. 1SH(>. Z. 2!Mr>l auch für liehrkiiifliMhMjiewerMiclien rnt<'rrirhts-
anstallen gelle.
S. Krlass tl<*s h. k. k. Lanih'sscliulralbes vom H. März ist»:?. Z. *»r>5ü.
durch welrlien die Direclion auf <lie publicieite Ynisilirift über die
Prüfung der Kandidaten tüi" das lj(»lnanit an zweielassigen Handels-
schulen aufmerksam gemacht wiid.
I. Realschule.
/. Unterricht,
I>i*r riitmiclit wiinli* iiarli di-m «luivli <li<; V«M-onliuin^ drs liolien
k. k. riitfiTirlitsniiiiisttTiums vom 1."), April 1H7'», Z. TiiinT, festir»'st<*lltrn
Niiriniilh'lirplant' tili' KN'alsclnilrn und den liicxu crsrliit'iK'iKMi InstnictiDiH'ii
in H«M-ücksitliti<!:nn;r der duivli die Ministrrialrrliisse vom liM. April IHsn,
Z. «»:^<».'J -- die (MMHiM'trif» und das ^M^oiiu^trisclit» Z<Mrlnn'n l)t*treft't'nd
und Vom 27. April ISKO, Z. .SH14 die (hMitsclii» und IVauzösisrlio Sprarlir,
iit'ojrraphio. iFathrmMtik, Physik und Kalli^n*aplii«! lictrclftMid — anjrt'ord-
n«'ten Moditiccitionfu crtlicilt.
Meim rntfrririitf im |)«-uts<lHMi AvurdtMi anü«T dm Muslerstiirk<*n
di»s liPsrburhes in ilrr \'I. rlassi»: Srliilli'r's „Willndm Trll" und <Iötln''s
..Ipiii^ri'uii* aut Tauiis": in dt-r Vli. Class«»: (iöilic's „llrrmanu und Doru-
tln-a**. ..l»raut von Mi*ssiua*\ |j«'ssin<r's ..Minna von iJarnlndnr* und Scliillt'r's
..Wallrnstfin** «rrloscn.
Frei«' Vorlrä;r«' wurden von sännntlirlh'U Srliülrrn der \'ll. Classr
;rt*liaIU'n im ersten uinl zwtilen Semester.
Mir erste ("lassi* wnrde in l*arallelalMheilun;:en iretheilt, fli(* zweite
t'iassi* turnte in zwei Alilhrihinuen. die S»hül«'r der \1. un*! \'ll. Class»-
erhitdten ;remeinsam rnd-rrielii im Zeielnn-n und 'rniin-n.
l^ehrisetSonKlande und %ahl der nörlieiillirlicii lielirstiindeii.
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MiithtiiMtik
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li.n^t« lliinlc <MMiinitrif . . .
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Tiiniffi
Sinmiif . .
StliiiiiMhiTilii'ii (lii-diiiHft iililiirat)
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Freie liehri^egeiistiiide;
a; ^tenograjihie in 2 Abtheilaage« uiul wsivheutlkli 3 rQterrlclitw-tunii*:ij
(1. AblL 2 St., n* Äbtli. 1 St.)
h) G<^satif in 2 A^nbeihmgen mit je 2 llmerrifljtf^MUmd*?Jx wß^keutlicJi.
c) Übuiig'eii iöi chemlst'hen LabürntoriintL Daran beTbuii igten sieli im L Sem, ».
im II, Sem, 5 ScliUler der Obcrrfabrlinlc. Dies© 8cbilkr besjuditeti tut Erw*!tt«nmit
ilirer praktfecUen Kenntiih^P initpr Fiibrmig de» Fmr TUI t»r diu Gaeansiult, Uie Jlicht*lVb«^
Leiiii^ipderei in HLbbercr. <1ie Kuii^tmlible von Wilhelm, dk CMggiirüni'itbrik uu*l iUe
Scbmitt'fiche LederlabnL
ii* MaiuritätBprüfmi{ß,
Am SchUisse des Schuljahres 1891/2 legten die JLiititiitätspriUuji^^
mit gutem Erfolge ab.
Nr.
N :^ m e
Gprwfibh*r Birrnf
1
, Bitterlich Jciäef
ObererlitÄ, lJs74.
Brtbmt*n 19. Miirz
1
Rrif m. Aus-
jtetclmiiu^
HHclmcbiili' ü\r
Bullt' Jii-ultiir
2
Herzog Herinnnn
Krems,
NitiK-Ut^rit.
üL Juli
Hdf
1V.>b)iik
S
Kniepen Karl
Bocbuin,
We^^lphaletl
25. .Iiijii
Keif
BertfW«?!t<fn
4
Eled Karl
Wien,
1873,
Reif
Technik
5
St* li weither plnliu^
Wien,
Ki€(l.'Oti^t.
187^,
M. Mai
Rnf
BcrtrwcMcii
6
7
Staeliöll erger Jos.
Rodibörg,
Eeif
IifiamtMil«iifbflhii
Stfkdliuiiyr ihiat^f
HaiJorHlnrf
\m Wiiii.
Wien,
Xiftl-llept.
I87k
^üL JiUuutr
Reif
MiUtiir
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Ticliv Julin«
18tT4.
Reif
li*^r|,nvtiHeti j
Der MaturiUits^iirüfiinj: am Sdilussi^ de^ Srlinljnhres lH9y/a untrer-
yji^L*ii si(-h *> StiiulKr dt*r \1[* (litt^Mc iUnl t^iii vum h»ili(*n k* k. LuiiiIk^
8i'hiili'fiilit^ iii^r Anstalt zujri'Wi*iKOii«r Exti*niiHt. I>ir .srhriftlichen l*i1\fiuMfi*ii
wurden in der Zeit vum 15. Iris )i\K Mai iUigeh:iltt*iK Zur liearlidtiing kann^ii
ful^ütitle Anf*jrjilH»ii:
a) \nn «ler tleiit^clieii Siirnelie: .J)i*" Hrdmitun:^ i\vr W^vn \\\x
ilie i'ulturentwirklun^ Eiirin»a\s,'*
II) \wi der lViiiiai!i»<i$i gelten Npraehe: L nVrLU/.(»^tsrliHl(nttM'h|:
„Sacre de Na|H*ln>n l'^ a IK^^lisr Noiri^-Danit* <le Paris*^ erster Absidz
KM^ Ltu'tures rliuisies von Kmi lint/., — 2, (4euty('h-lhmzr*s;i$eli): „I>i*
KiunahuH^ vuu StiatJbiirfr ttunh lUt^ Franzoseu-' auH U. \\1lkit> ^latt^mliiHi
zum Uherst^tzeii i\m dem Ifeutsehen inV FrauzüsifirliP,
41
o) .las der englischen Sprache: „Emperor Joseph TT.'* aus
HtfUssi's Englisches Ijesebudi S. 43 u. 44.
(I) Ans der Mathematik: 1. Man bestimme die Gleiehung:en jener
Tanisrenten, welche «Inrch den Punkt A (^ i|) an die Ellipse (x ' -f- 2 y ' = 3)
jrezofren werden kr»nnen. iFau construiere dann die Axen und die Brenn-
punkte der Ellipse und mit diesen Stürken die Tangenten durch A. —
:?. Jemand ist verpfli«htct, zAveimal den Hetrajr vim 2(miO fl. zu zalilen,
das erstemal nach 4, das zweitemal nach 8 Jahnen. Er will seiner Ver-
ptlichtunjr in der AVeise nachkommen, dass er durch 8 Jahre am Ende
eines Jeden eine frleiche Kate zahlt; wie erroB nniss diese sein? (0"/„
Zinseszins.) — 3. Mau hestiuune den \Vink<4 x aus tnl^^Mider (Jleidiunji::
tan;r 2 x ('4 -h tjr. x — cotor. x") = 1. — 4. Die Summe der beiden
^iruuilHächen eines ^'•eradcn Keirelstumptes ist loo eni", das Verliälluis
der l'mtanjre beider (irundtlächen 4 : 3, <bM' X<M^un^^swinkel einer Seite
mit der größeren (iruudlliiche 72"; wie üroü ist die Oberiläclie. wie ^mW
der Rauminhalt des Stunjpfes?
e) Xus der darstelleud<^n €iieoni<^trle: 1. Die S|>itztMieck(> einer
dreis»»itiji"en Pyramide, deren Hasis in der 1. Projectinusebene li<'^t, sei
durch die 3 Kantrnwinkel k, = 4.V. k, r,u". k, -- 3n" j-v-vlien. Die
El»ene iles Knntenwinkels k^ wäie mit der 2. Prj>jectinuseben<' parallel.
Es s«dl tlie l*yramiile »larirestellt werden. 2. An ein»'r auf »»ineiii cylin-
ilrisrben Srliat'te ruhenden Kuir<*lsjljale S(dlen die sieh e]ir<*benden Sell)st-
und Seblairscbntteii sowie auili die Sclilafrsi-liatten auf die Pr^ijectinusebrnen
jresuclit wenlen. 3. Vier prismatische Süulen tra^M-n (»ine rerhteckiii:e
Deckplatte: man stelle i-in iret'iillii^^es perspectivisrhes hibi dic»ses Ob-
jeetes ilar.
Die mündliche Prüfunir wird nnter dem Vorsitze des k. k. Landes-
schulinspretois Dr. I^'erdinand M.iurer am 2n. und *J1. .fnli abi^^elialteu
wenlen.
///. VerxeichnlHS der Lehrbücher.
die im St-buljahie ls«»:{ I in Verwendung' knmmen.
KellKlon: I. r). Drerlisl. Iiiblisdn* (iescliiclite. II. r|. Drerhsl. katho-
lische <i|;iiil»e!is|rlire. IM. Tl. Mülluer. k;illioli>rhe Sitlen-
b'hre. IV. CI. Kiseher. Lehrburli der KinheUirescIiij-hte.
Ilenisehr Sprache: I. IV. (1. WilJomilzer, «leulsc-he Crannnatik;
I. IV. n. Kumim-r Dr. K. mnl Siejskal Dr. K., Deutsches
Lr>rbur|i tiir •'i>teir. Iie.ilschub'ii. I. Ins l\'. IM.
V. VII. ri. Kummer Dr. K. und Siejskal Dr. K.,
Drulsrhes Le>rburh füriisterr. K'eaisehulen. \'.. \ I. uud VII. P.d.
Fran'/ö^isrhe S|iraehc: I.. II.. III. und IV. r|. Fetter .f.. Lelir;^-an<r
«!«r frjinz. Spruche. I.. IL. III. iiu I IV. Tlieil. IV. VII. CI.
IH'.-Jiirj .\.. Irunz. «irammulik ti'ir .Milt!-!^ Iiubn. II. Th., dazu:
l'l»uu;rsl»urli zur lr;niz. ürannualik. \ .. \ I. u. \'ll. i'l. Oherstute.
4ä
V. — Vn. Cl. Bechtel, franz. Chrestomathie f. d. oberen
Classen der Mittelschulen.
Englische Sprache: V., VI. u. VII. Cl. Xader und Wtirzuer, Lehrbuch
der Englischen Sprache I. resp. II. Th. — VI. und VII. Cl.
Nader und WQrzner, englisches Lesebuch für liohere Lehr-
anstalten.
Geographie: L, IL u. III. Cl. Steinhauser A., Lehrbuch der Geographie
I. u. IL Th. IV.— VII. Cl. Herr G., Lehrbuch der vergleichenden
Erdbeschreibung IL Cursus. — IV. Cl. Jlayer M., Vaterlands-
kunde, Ausgabe ftir Realschulen. — VII. Cl. Hannak, öst. Vater-
landskunde (Oberstufe). Schulatlantt'u von Stieler oder Kozenn.
GeKchlchie: IL— IV. Cl. Haunak, Lehrbuch der Geschichte für die unteren
Classen, 3 Theile: Alterthum, Mittelalter, Neuzeit.
V. bis VIT. Cl. Loserth, Grundriss der allgemeinen Ge-
schichte, L, IL und III. Th.
Mathematik: L— III. Cl. Moönik Dr. R. v., Lehr- und t'^bungsbuch der
Arithmetik L, TL, IIL Heft.
IV. — VII. Cl. Mornik, Lehrbuch der Arithmetik und
Algebra für die oberen ( -lassen nebst einer Aufgabensammlung.
V.— VIT. Cl. Mocnik, Lehrbuch der (leometrie ftir die
oberen Classen. — Logarithmentafeln V. und VI. Cl. v. Greve,
Vir. Cl. V(m (lernerth.
Iiieomelrle und geom. Zeichnen: I. Cl. Mocnik, geom. F(»nnenlehre
f. d. I. Cl. d. R.-Sch. — IL. III. und IV. Cl. lloCnik, Anfangs-
gründe der Geometrie in Verbindung mit dem Zeichnen f. d.
IL, III. und IV. Cl. der Realschulen.
Ilarstellende fileonielrle: V.— VII. (1. Streissler, Elemente der dar-
stellentlen (leometrie für Realschulen.
]Katar|(eMchirhte: L Cl. Tokoiny, illustr. Naturgeschiclite des Thier-
reiches. - IL (1. rokorny, Naturjrcsc liichte des Tflanzen-
leiches. Hiscliing. (hiindriss d(M- Minernlogie. - - V. Cl. Gräber
Dr. V., Leithiden der Zoob»gie. - - VI. Cl. Wretsc-hk.i Dr.
K. V., Vorsdnile der Hotanik f. il. hrdieren Classen der Mittel-
schulen. VII. (■!. Hoclistetter und r^isihin<r. Leitfaden der
Mineralogie und (M»olo<:ie.
Ph.y.slk: IIL und IV. Cl. Krist, Anfangsgründe der Naturlehre tür die
iinteren Classen der Realsrlinlen.
VI. und VII. (1. Wallentin, Lehrl.uch der IMiysik für
die f)beren Classen der .Mittelschulen (Aus;:abe für Realschulen).
l.-hemle: IV. Cl. Mitteregger, Anfangsgründe der Chemie für die IV. Cl.
der Realschulen.
V. und VI. Cl. Mitteretiger, Lelnbnch der Chemie für
Oberrealschulen. I. Theil : Anorganische. 1 1. Theil : Organisehe
Chemie.
Menojrraphle: IV.— VTl. Cl. Albrecht Dr. K., Lehrbuch der Gabels-
bergerschen Stent)graphie. — Engelhard K., Lesebuch für
Gabelsberger'scln* Stenographen.
48
/F. Themen zu den deutschen Aufsätzen.
* S c li n 1 a r b 0 i t c n.
V. ClaMKO.
1. Ein Spazier<ranp: im Spätlierbstr. — * 2. Pliilemon und Baucis.
— *\. Trsarlieii der Aus\van(lt*riin<reii. — * 4. Fieiulen und Leiden des
Landniannes. — 5. a) Was erzälilt uns die Odyssee von den Scliirksalen
der griecliisclien Helden naeli der Eroberung Trr»jas? — b) \Vint<ufreuden
(zur Auswahl). — (>. Der Charakter Hajrens im Nibelungenliede. — 7. Inhalts-
angabe des ersten Gesanges von (loethe's „Reineke Fuchs." — 8. Steter
Tropfen höhlt den Stein. — * 9. (Gedankengang von Klopstork's Ode „Die
Frühlinirsfeier-*. — lo. Das Wasser — ein Freund, aber auch ein Feind
(Irr nienschlichen Cultur. — * 11. Wo<!urch wird das Wachsthum gröüerer
Städte begünstigt? — 1:^. Welcln» Hcdeutung battm di<* punischi'U Kriegen
tiir KoniV — * 13. Welchen lb»strebungen und Thätigkeiten der Mensch-
heit verdanken wir unsere gecigraphischen Kenntnisse? - 14. (^ang der
C'ultur im Alterthum in den llittelmetMlämbun.
Vf. (ia.SKe.
1. !>i(' Vorzüge der gemiiliiürten Zone. — 2. Das F«'Utr als Bundrs-
genossr und Feind des Menschen. * :j. Karl <b'r «iinllt» als Förderer
der Kultur. - S<-hön ist <ler Kriede: aber der Krieg hat jiudi stMut» Ehre.
(Kraut Von Messina.) "' ."). Scliuld uinl Sühne im Nibrlungenlieile.
6. Italiens Anzitdiung für die Deutschen. - ''' 7. liohenblats Feimlsjl ;itt
gejrtMi lfü<»n. (Oberon.) H. (^ründe tVn- das AutsteHen von Hildsäulen.
-- ' 9. Die Flüssi* als Eördei'er und Siörer d<*r materitdbn Cultur.
D». Die r»tlentlichen Hauten des Alteithums im X'ergleiclie mit denen der
Neuzeit. * 11. Die Voitheile des Wohuens in einer grotii-n Sladl.
12. Wert und lbMb*utun<r der historischen Museen. ' \:\. W'iechjirjikleiisiiMt
SchilliM* in seinem ,.Wilhelm Teil" dus Scinveizervolk. II. Darstellung
d«*s Si-rlenzustamles OitsCs in (iot-thes „Iphijreuie auf Taui-is".
VII. ria^Kc.
I. Ijj-ht- unci Scbattt'Usi'iTen iWs Maschinenljetrieln's in der Industrie.
— 2. Der S«iM;itenstand in hessings ..Minna von Ilarnhelni". ^ :\. Der
riiarakler des (i«*birgsbewohners. beeinllusst von der Naiui' »b^s Landes.
-L Die Natur zrigl ui<-lit nui-. wie klein, sondern aurh wie irioli dei- Abwusch
sein kann. r>. (ijink und riiüliick in ib^r Kjimiiie und im Staate, narh
Srliilh'r> ..Das Lied v<»n ijer «ihuke. «;. In Wrlrln-r Weist' stliiblert
Srliili:r in ..Der SpaziriLraiiL:" nn I ..has Lied vnn «b*r < il.uk«*" den slaal-
lirln-n nn I Ln>rllMh;it(li.'lirn \'nrl;i||. • 7. Inwit-Irrne ist (ii»(lM*'> ..Her-
mann und Dnrniln-a" rin dnrelians df-niM-bes Kpos ? s. Inwiefniie tragen
dif handelndrn rer>Mnen in Srhilirr's ..Dii- lb;int Vi»n .MeNsin.i" Srliuld an
•«lern iil-er si«- Iirreinlireclirnd«n \ eiiirrbrn"' ■■ \), hjc N,,||| ;i|s Lehr-
nieislerin tier MenM-hm. in. Ks bildet <'in Tabiit sirji in der Stilb-.
si«-h i'in ('liaijikter in dem Sirnm der W'idl. («ÜM-ihe. Tassn.) ' II. hji-
jii'deutung des adriatisdien Meerr.s fiir < »sterrelrli rntrarn. Ii'. Der Khr-
jBreiz, um Triebfeder zum Guten ^\ie zum Böseiu — * 13. Welche Motive
bestiiDii\eii Walleiisttfiii znm VeiTatlie und Abfall? nacli Sebiller*s ^Wallen-
Ktfiir*. — Malurltiil^arlielt: Die Bedeutiiiig der A1|»en ftir die Cnltur-
entT^ickelung Europas.
II. Handelsschule.
X Unterricht
Der t'iiterricht wurde nach dem vom lioUeii k* k. Laudesschnlratlit^
mit Erlass vom 19. Juli 1H82. Z, 4361 genelimigku luliridaixe erthvilf
Ij e li r p 1 a n.
U II t e r r ] c h t g g e jg' e II s I ä II d e :
Dbliga te:
Kiviilmümjiwdit^Ä Rtn^litieii
thiiKlHlwktnul*' - . .
i'Mrrt>i|M>ti4li>u;s n\%i{ I 'o)ii|itiiinirbt'jii>n , , , , ,
BucliliülniUk' im i\vs niiii^rru Al^Uüit. iitir im IL
WAitokinnif iMiil Tri !ruM|*>i;it< ,.,.,...
Ih'MtHriii' S|Hrtrlli/
S(*.hiUiMi'|*r(:ihru ,
ii rönnet rio .,»,....•.,,.
Wet'Lmt'lriTlit. HaiMlelw- und (ii'WtnlH"i;*'-ifi^kiin<tr
V%ilk>iwirt«cliftftt*lt^hrc (mir im 11, St^in i
^IiiiiinH^ Att \süAun\\\v\\vn \M\\i\iin% SlijutU'U *
ScDh)
PraktistlirJ rurn. (Kin Wiiif**r-SmK*slt*r.)
(ilMiiiirs-rfcninjf>»Jr , . wiUh. 12 Sfimdeii
Watiukmidy (Arlit'iUMi iiti \Vrtri*n- . ,
JjahnrnfrkJ'imiM . -'
KlMiniliimiiHrlutt* Kr*r|*ltrlt J
HaiiilelKjtrrHirzkiiiHl*'
ViilkjiAvirrsrlMitVIrbrc . . ;
J^umiiM* iler worln-ntli rillen ^tuinliti -jt»
h Jfthfi^. \nL Ih Jiilii jr, od.
Abibellanc
wdclientl, 8ititidet)s«ilit
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IL ?v -J!^
nrndili^-Airc t^iiterriilitsi^i'gi^ii^irtDiU'
Zi'i<hnt*ii , , , , .
Türueii .
L AiitU.
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IL AM iL
I
l>er detaillierte Lehridan wurde in t"i1ilier*rn JulireHberiditeu veHvftVi'
lidit. üit* Direc tinn int jederzeit b(Teit, auf Wuusrlj das I'ri^^nimm der Hiindel
sclnüe, enthtill>'ud den volls^tfiudig'en J*tdirphin. unentgeltlich ziDcujit'odeu-
45
Zur Ergäuzunp: iles tlieorotischen Uutemirlites und, daiiiit die Schüler
Pfleirhzeiti»!: so viel als niö<rlicli die Praxis und die directen Bezugsquellen
tler verscliiedeneu Handelsartik<d kt*nnen lernen, besuiliten dieselben wie
in früheren Jahren unter Kührun^^ ihrer Faehpn)fi»ssoren die größeren
Fabriken in Krems und Tnigebung.
So wunlen bi»surht: die Maschinenfabrik der Herren Nuß vt \oix\,
die Mühlstein- uml Rebsrheerenfabrik des Herrn Ijudwijr Oser, die Masehinen-
fabrik des Herrn Josef Oser, die k. k. ('i<rarrenfabrik, die Lederfabrik der
Herren A<bdf und Norbert Silnnilt in R(dd»er<r, die Teppiehfabrik des
Herrn Walter Smith in Stein, die (lasanstalt (I)ire<tor: Herr Au^fust
Lodtmann), die Leimfabrik des Herrn Anton Miihl in Kehberg, die Kunst-
nitihle des Herrn A. Dyk.
Die Direktion sieht sieh bei diesem HtMichte vei-aidasst. den Herren
ludnstriellen und ihren Heamten i'ür das liebeiis\vür<li;i:<' Knt«r<'^^enkonnnen
bei dii'sen Hesuehen. für die fr(Mindliehe Führuno; dunh die Arbeitsrännn»,
niitl dit» belehrenden Krkläniuir<Mi, \v«»dur<'h die Hesnrhe (bMi SrliiUern wahr-
haft nutzbrinjrend wurden, tb-n wärmsten Dank auszusj)nMlien.
IL Verzeichnis der Lehrbücher,
welche im Schuljahre Irt9:^.4 in Verwendun.ir konuneu.
Kaufhnannl.sHieM lie<*lin<^n: Tnt. Abth. Katbrein. Leitfaden des kauf-
männischen !\eclinens: Oliere Abth. und Prakt. t'nrs Kathrein,
Lehrlnuli iler kaufm. Ai'itliuietik. 4. Aull.
llandoKkiinde: Tut. Abth. : HabenM\ Lejirbnch der Handels- und Wechsel-
kund«'; Obere Abth.: Findeisen. ( Jrnndriss der Handelswissen-
schafteiL -L Anll.
C'orroMpondonz und <*omptoirarl)olton: Fnt.Abtli.: Haberer, liehr-
bncli der liandelscon-es]>ondenz für 2classiire Handelsschnlen :
Oliere Abth. und Prakt. Curs: Kleibel. Lehrbuch der Handels-
correspond(MJZ.
IBarlilialliini;: Tnt. Abth.: Zie<rler, Tiehr- und ('linn^^sbiich der Huch-
haltMni; für i^classij^e Handelsschulen.
l%>4*li»elrcrlil, Handeln- an<l€iici»'orl»c|(eMclxkun<le: obere Abth.:
lilascbke. kui'Züetasste Darstelluuir des «isterr. \Ve<"liselnM'hles,
•■». Autl. tiewerI»eordnnn*r. ManzVclie Ausiraln*. Prakt. t'nrs:
l)buh'L^ die \ ersten Hücln-r des alldem. d<'iitscben Haudels-
<reset/jMU-lies.
l^olkHU-Irlsrhan^lclirc: t)bere Abth. und l*rakt. fürs: Kiehl. AnfjiUfrs-
üründe der \'j»lkswirtscliaftslehre, 3. Autl.
llandel»i;eoi;raphic : Tut. Aldh.: Ko/enn-Jarz, Leitfaden 1. u. .'{. Theil :
Obere Abth.: Zehden. Leitfaden iler Handtds- uml Verkehrs-
j^eojrraphit* tur :^rlas>i<re Han<lelsscliulen.
Schulatlaiilen : Tut. Abth.: Ciealek etc., Atlas tllr conmiercielle Lehr-
anstalten; Obere Abth: Stieler oder Kozenn-Hardt.
46
l¥arenkunde: Unt. und Obere Abtli. : Lanjjfer, Gnindriss der allgem.
AVanMikuiide.
fReomotrle: Unt. Abtli. : MoCnik, Ant'an^rsjjrründe der (imnietrie. 17. Anfl.
l^outsclic Nprarho: Tnt. unl ()I)ere Abtli.: Willoniitzer. deutsche
Grannnatik für österr. Jlittelscliulen. — Haynierle. deutsches
Leseburli für ronnnen-ielli! Leliranstalten.
FranxÖHlM'hc Sprarhe: IMoetz. KlcMnentar^^ranmiatik. — Vc»gel, die
HandelsinnesiM>n(b»nz in tVanzösisclier und deutsdier Sprache.
Nteiio(;raplile: Albrecht. Ii(»brbu(li drr (labelslier^n^rVchen Stenographie
1. Cursus, 58. AuH. - - Enjrelhardt, Lesebucli für angehende
UabelsbergerVihe Stenographen, 3. Aufl.
Bericht
über die mit «ler Landesobereiil- und Handelsschule verbundene gewerb-
li€*lie und kaurkiiaiinisflu^ Forlbildung»»rhulo.
I Gewerbliche Fortbildungsschule.
A. Ijohrplan.
Jni Schuljahi'e l89:i/3 wurde im Allj>enieinen der mit Erlass des hohen
k. k. Lanib'ssdiulrathes vcmi 30. ]\rai 1877. Z. 2388 genehmigte Nonnal-
Lehrplan für die gewerblichen Fortbiblungsschulen in Österreich unter der
Knns eing(dialten. mit Ansnalime einiger Abweichungen, welche mit Rflok-
siclit auf die localen Verhältnisse für die gewerbliche Fortbildungsschule
in Krems durch (hMi Indien k. k. Ijundesschulrath mit den Erlässen A'oni
30. October 1878, Z. iM)3G und vom 1. August 1883, Z. 4765 bewilligt
Winden waren.
Die gewerbliche Fortbildungsscliule besteht aus einem Vorbereitungs-
curse und einem gt^werbl icheii Fortbi 1 dungscu rse, deren jeder
in zwei Alitheilungen getheilt ist. Da nändich einerseits die Zahl der .Schüler
ganz bedeutend zugenonnnen hatte, andererseits nicht alle Gewerbe in den
Abendstunden ihre Lehrlinge entbehren konnten, so wurde in der Bezirks-
schulrathssitzung am 28. November 1892 für die Bäcker- und Fleischer-
lehrlinge im Vorl)ereitungs- und gewerblichen Curse je eine zweite Ah-
theilung niit Nachmittagsstunden beschlossen und sofort eingerichtet ; diese
zweiten Abtheilungen wuriU*n vom Si^nntagsunterrichte entbunden. Dadurch
ward den Wünschen der Gewerbetreibenden soweit als möglich Rechnung
getragen, ab(T auch den Tntentionen des h. Landesschulrathes entsprochen
und der Cbelstand, dass die Lehrlinge je nach Belieben an Wochen- oder
Sonntagen am Unterriidite theilnehmen, beseitigt. Bloß am sonntägigen
Zeichenunterrichte theilzunehmen ward nur jenen Lehrlingen gestattet,
welche das Lehrziel des gewerblichen Fortbildungscurses beim Abendunter-
richte bereits erreicht hatten oder jenen, welche nicht in Krems, Stein
47
iMler Maiitcm im Dioiist*^ standen und somit iilMMliiUipt zum Mi'surlu' drr
jrt-wiTl)lirliHi FnrihiMnnj'sscliul«* nicht vtMptliclitrt warm; auBenltMu auili
ili*n (H'liiltfu, dit» spiM-irll ansuclittMi, «nn ZiMihi'nunti'irifhtc Micilnt^liintM»
XU iliiitVn.
Da in Kirnis. Stein und Mjnitern die Anzahl d<*r KMulniannslehrlinL»"«*,
die zum r.esuehi» der kaufmiinnisehen K(»rt)»ildunjiss«lude verptlieht(»t sin-t.
eini» Verhält nismiiüi«;: »rerinj^e ist, so hat der llezirksschulrnth hri IhMMlhiniv:
des Vi»ransihl;i^^es pn> 1S*.»:M l»esi-hh»ssen, Ids auf writerc»^ nnr jrdi's zwidt-
.lahr den ersten »lahr^ranir zu erötlnen. I>enni;ieh wird im SrpiJ'mhrr I. .1.
die untiMi- .\i»tlHM'Iunjr eiölfnel werden ; di**. Sehüler dies«M' Al»tli{ ilnn«^' wenlen
111 eint-m zweiJiihii^ri'U Curse ihi-e vnlle Ausl>ihlnn;i- «'rlaiiürn und (hnin erst
\vi*rdi'U wieiler Schüler in die untere Alitlndlunfr antiriMmMPnen wi'i'dcn.
StVLXid-exi- -CL, XjelxrfäclxexTT'ertDaellTaner-
Würlli'lltliilir Stllllrlcli/iilll
VuilMp-i- (icwirlil. I'i.riliil-
I iittr-
Li-li li; i'ir«ii>t ;Mi.l»- . .. I I ,,
/,.ii n_ ^ tuiiijr--« ms «hinns-Curs
iliiiifr
•'"•»*■ !»^'*"''-!l. Willi.'?. AbH)."'"
I.rlilkl.it'ti-
l.fsni. Spr:h-hiiliiniL:rii. -J
Si'lllrilu'll
M. Sihn'ilM'r
K. Wailitl
Kfrliiini
M. Srhn'ilur
K. Wa.lill
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ir Ki'rliiicil nilfl i;f\\»-rl»lirbr
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ZaUb-n «lur lvi*bri1t t> entbulli-iu hu (lUUÄen nahmen tun t**i.'bnfst'btii Zeit^bnen
am Fji-'iban'btHt'litifii ;tti Srbiibr rheiL
M^iirdi^ii in alliMi AJitlieiUmgt^n itiisaiiiuien 254 Si-iiiller aiifireivüiniut^o, Rcpf^l
170 im Voijalin\ Von dii^scn 254 Srliülrrii tratea 22 wahrend ihn Hchm
jaljre.s aus» da 8ie entweiler fMgesprüihen wunlen, Diit^r tieii Wtilmtiij
wtn'ljsplteii m\vr das st']iul[)flii'liti«^i^ A\U*v (IH Jal»r*0 nhRrRrlnitten haii<»fj
Dir Jhdirzahl di*r Scliüti'r war aui^ Kreius, Siriii und ilhiuWni* Duch kjtjiic^^
einzfdiie nih-li aus größerer Entfrrnuii^ \i\^ zu. :} atid 4 StundtMi, wie: Liiiibril
Diirnstein, W(».H;<»iidnrf. Spitz, Hossntz, H<d>eiil»ai'li, Thalleni, Rnlirt^iidon
Straß, Kirtrhiairtr ani Wagrain. LafüTfulois, ScSiiltrJii, Lengenteid niid Imbadd
WuraiiK iler Sebluns geZMgeu wenleii kann, das^s dpr Wert der Bildung mi»h|
und mehr Wiirdi^ung findet l)«r SehnlbeRnt-h war im Allgemeinen Ij^fri«
digeml, die disnpliuare Haltunir im Al*endenrse nnr entsprechend^ (iti etfl|
/.einen Fällen nui8st(^ zur Abstellung von Ansstdireitungen Steherlieiiswac
/nbilte genommen werden) im Sdnutagsnoterriclite befriedigend.
f. I^elir- nnd LrruniiKrl.
Zar Anschailnng vnn Leiir- und Lenimitleln winden um dem GeWurbH
«iebulfjanle 15(1 fh unil ans der E:?tadteaj?se 13 ib ßo kr* als Interes86ti <lil
Müller- und Maurerstiltnng beli(d>en.
Da bei der gn»lJen Seldllerxald die Auslagen flir Schreib- und ZdidltM
requisiteUj sowie zum Ankauf vun Bilcliern sehr bedeutende wat'ürii
nuisste in diesem Jahre vom Ankauf von Ltlirmitteln Cmgang genonunen
werilen.
49
IL Katifmännische Forthildungaachule.
I« liClirplan«
Tiitort^ All! 1mm In 11^^:
Kall I iniin II ist In; s Krrlmt'ii: Ks winl mit «l»*» (Jrinnlr(ichiiunjfsart«'ii lK';^(iniu'n.
iLilit'i «It-ni i;«'« liiiiMi mit DiM-iniali'U ln'^uMnlrre Aul'merksamki'it j^esi^hriikt: di« prakriscli
aiiwi-inlliarfii KrrliniMiijsvnrt heile wmlni ir«'z»^iirt; dio Münz-, Muli- iiml <ie\virlitsver-
hiiltnissi' ilrr \virliii_r'*i-n Staati-n Kui'n|i:is mit. hcsouilt^rcr r»t'rtlrksichti^''nn<r «les nKrtriHchon
S.v-'tMm^ voi-.'ni»nim»'n. — KmiiT wrnli'n \\\v Diirrhsdiuiltsrerliiiunir, «li«' Lrlirc vtni dm
ViTlialtiiis«ii'n, K»tif:in'ir«'I. (ii'srllsr]i.il'i>-. .Misrhimcfs- und i*rocciitnMrliiiunjf, <*iiila«-.he
WanMin-rlininiir. tn'winn- inid ViTlnstHMlniiuiir durcliir«^nonini<Mi. Pit Anwendmiir uIUt
dii'si-r liLMliniiiiLTi'H in \\\x 'M-srhältspraxis wird die eiuijrehendHte Keiiicksirhtiirinig
irrwidiiirt.
riniTHp.nnli'iiz, Com pt oi la i 1mm t i«ii nud Woclise Ikuude: 1)«.T rnti-rriclit
lu'irinnt mit drr Aii^lVi'tiirunt^ der cinfarlistcii kaurmännisi-Iien Xnteii und H(M;}iiiiinH^en.
iin dir -;iili dir Aii^trlluiiir Von Factnr«Mi. Sin's«'nnrhnuiiir«*n. /olldeclaratioueTi. Vcrkaufs-
ri'rlinuiiL'i'n «tr. ausrlilli-jit. In ViM'idiiiliniu: mit \\vv Krkliinmtr der einzolnon Schril't-
«tili'ki' ut-rdi'H dir ZU di'iise1lH-n ifidhiri;r,.ii Hririr ulii^n-rasst und iTläutrrt. \)\v Vurträy:«*
ÜliiT ilif \\irliti';«<t«*1l Tlii-ilr drs Wrclisill'iMlil t*H, di«* AiislVvt iijuiijf vnii WiM-lisidn, die
mit dt'iisrlln'u im Znsammfiihaiiiri* .-ttdiifii.li' rorn'spiindmz Idldeii den SchluMA des IJnter-
rithtOä in diesrr Alillieihniir.
Warenkunde: rrspruiijr ((4fwinnunijs\veiHe). Kiireuf^chaften, Vorkommen und Ver-
wi'udliarkcit der wiehtiirnten Waren mit besonderer Berüeksii'hti«,ninif der vorkommenden
VerfÄlscliun^en. — Trakt iRolio Anleitung zum Krkennen der Waren.
Obere Ab tlieilun;^.
Kau t'm iin ni Hell e.s Rerhncn: Kurze WicderlioluuLT der wichtigsten Partien der
1. Ahtheihinir: ZinN«*urerlinunir. I>is«-out- und Terinin-lle<hnnuir: einfache (N)nti eorrenti;
«inhl-. Sillier-, nhliiratiifUM- und .Münz-Hechnunir »ach dem Wiener Curshlatte; Waren-
ralriilaiioniii.
Iiiirji )ia 1 1 ini ir n II d Tor re spunden z: Kurze Wiederhohini; des LehrstolVes der
I. AhTJnilmiL'. Tlniirie der einfaehen und «luppeheii liiiehhaltunir. Verhiieliuni^ eines
fiiinionatlii-lien tM-^iIjäh-ir-Miires im Wareni;e«i<h;itM' und AuslertijLCunir aller i]i demstd heu
viirkommendeii lirit-ri* uinl 1ieelinnnir«'n.
Wareil künde: mit der unteren Ahllieiluiiij; irenieins«hat'tlirh.
Nlunden- und IjChrffSrherTerthellung.
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rieh ts- Lehr M ♦• ir e n s t ä n d e
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Iwr.eh. stund; ^ \ \ ^ :^-:"^**'-|
! Lehrkräfte iriehts-i
u. A. .oh. A. ;,
Kaut'inäniiisehes lierhneu
Warenkundi
F. Hfdub
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K. Knnisch
Dr. O. Nehenki
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S. »rhulerwland Im Jahre IHi^ltlWl.
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Dttd Lehrziel erreichten . . » . Das Lehrziel erreichten . . 7 \h
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5. Muttersprache.
Pl'lltSl'll . .
Kr«inzo8isrli
t'/.Oflli>rll .
riiirsirisrli .
Itiiliiniscli
rolnisrh
6. Religionsbekenntnis.
Katliolisrli
Kv;iiitri*lisi*li
.Mi>s:«i*>i-Ii
7. Wolinung der Scliüler.
K»*i ili'ii Kltrni wolinTi'ii .
In K<i-.tliiiuRi'rn wolnitfii .
8. Befreiung vom Schul-
gelde
irciitisM'ii
I. Sr III rstiT:
<n'-iHlir . . .
Striinirrapliir
Frauzii-*!*«!! .
/•'i«'liiH"ii . .
Turn»'!! . . .
II. S»'lin«»t IT:
tir>;illir . .
StiiHitrritphif
Knni/.ösiM'li .
/rirlilini . .
'ruriirii . . .
10. Alter der Schüler.
(I.\ .luli.)
In .l.ilin- ....
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Clanne der
K e a l s c h u l e
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9. Frequenz der freien
Gegenstände.
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auf 'len Si-hiilffrKtnii<l iifs Ii. SrirGHtiTS
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Handelsscliule
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üiüd mit einem StiTUclien
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La Clausa.
(^) bezeickni^L ^^m
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Kobir Karl
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Stunmerer Feriliimtitt
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ZtulioETiT >lii\
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Ketiurk AuitukI.
III. ClasBe.
Shttbly Kodiert i Prhatii
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V. Krn(unf<dd ntti* |
V. f{i'idiif>n1u"M^ lirinik»
^^^^^^B^ii'ifk-r AlniH
L*i»ivr« r Kiirl
lir.ll AI<tiH
^^^^^^^^ThriNtfiin Ij-nj^ih]
l,itNi'h;ii*f r W ilhidn*
Sti-ni iHin
^H Firlinizer X^rhrrt
Mmhn Silv«'>Tci'
'Vrvtith .\itt*in
^H CiuMerniiLiiu Kdiiard
Usrr Hsrar
W< iK-iuiuiirj \Uin
^H htvAs Kurt
riariniT Johann
'W'iihrim Ferdinand
^B Hrflriih Wilhilhi
ri>sj>irrh Muxiinühui
Witlic'h AUrrd, Kdl«F
^B H^nik Kruh
*rrt*HB|ür Jidianu
^B Ui&vr ¥A\iiud
ItaiK-b Kndulf ,
^^
53
Hakahii Fr.iiiz
rhu all a Karl
Fischer .Iop»t'
Fuchs Frieilrirh
Horak Riulult
HiiIht (■|eiiuMi>.
Kalttiiliruuner .hi
Kirscliiiek Karl
M't
IV. Classe.
Kment Max
Kötiiuger Alui^
Kranuör Rndolr'
Liebihcli Oscar
M««Ker Florian
Nairlor (tc^m'ü:
'^Osterreirhfr Johann
IN.lzt Karl
Pressler Maximilian
8chimb8 Karl
Skrtu'h Karl
Soliar Karl
Strohsacker Anton
Tautz Anton
Tiwalil Heinrich
Trobl Franz
Hcrii» r Franz fansc:.)
IVni»l .lo>of
* l>.n tor (ini(1<i
Fi>rhl Ki<'hanl (an^L^)
*»i i»-li.iilM'r .ItiM-t' (an>ir.>
V. Classe.
.Iclinek Friedrich
Kikal Josef
Kiistlcr Franz
•User Norbert
Pannner Kni!«t
Rnunnerskireh Friedrich
«iraf
Seihold Karl (an>u:.)
Wanko Ileinrieii
Selzer <ieza
Anion Joiiann
r><ichui.inn Edmund
|:it(eili«h Frn>t
li;aun Frirdrieh
!• iiiirlnMier Paniel
VI. Classe.
llohiMiblnni-Siniii' Joset
lieiclj^rifter von
Kiltinirer Anton
KniiMit Cornel
Kotzian Kichard
Krebs Franz
Paul Fernst
Srimiidinirer Franz
StrassüitI Al«'\ander
Szei^^tn Franz
Piini Max
«terl Franz
3Iaader Otto
Hi.ttir Joel
VII. Classe.
Taniz Leo
Voirl .Siirnmnd
\Ve.>*ely Johann
Wild Ij-opold
V. Croy Alexander. Prinz
(aulieri^nlentl.)
Aigner Kndojf
Hauniiriirtner Adolt
Hnrdak Karl
FrohIi«h Karl
|f^chnlt'idler Karl
Haas Alois
HofLnur F»'r»linan«l
II. llandelNHchule.
Untere Abtheilung.
HuImt .losef
K ariden tiustav
Kotzian Hohert
Kurz Konian
.Mallieh I p.dd
Miillrr .\l'»is (aus^rtr. »
Hath liiehard
Hoth Josef (au>jr.)
Sehniidt Theodor
Vital Franz
Waldbauer Karl
Widrkniann Josef
Wnrzer Franz
V. Aken Franz
Aiid«-rle l.eiipidd
Anirt-n-r Jidiann
r»arhni.inn liudidt
H«"iifdikt Frjinz
l>i*wald Ji>li.iiin
l»o|i|iidr«itir Kin>i
Obere Abtheilung.
*K>elieriidi Aljdions
tirishiiirl Karl
(iersti Johann
Haiicr Jidiann (au^ir.)
llidinbe (iiistav
Kerpen Norlo-ri
ndw.irka Fjn>i
'Silbi'rniann Leopold
SpirziT Fritz
Steininir»*r Iltuhz
Wi'ixs Krn>t
Widniaver Jidiann (aUMT.)
/otter Johann
Albii'ht Karl
Ani*ii'«- l.iopniil
lliildir Allrnl
Praktischer Curs.
L"»rfn/ Friinz
Miillir Anton
.\o\v;ik liudolf
Pnii^-: Alfred
*Si||ini;i'r Johann
54
Bekanntmach ^€n ff.
bezüglich des Scliiilj ahres 1893 4.
Das näcliste Si'liuljalir begiuiit am 18. September 1893 mit der Hei-
ligeii<reistmesse um 8 l'lir, der regebnälüg-e Unterriilit am 19. September
um 8 Uhr.
Die KiuRrhrei))unß:en der Schüler finden am 14. und 15. September
von 8-1:^ rhr in der Directionskanzlei statt. Die Schüler haben sich in
Bep:leituntr ihrer Kitern oib'r deren Sudlvertreter anzumeMen.
Schüler, weblie in die I. Rea1r1aft.se iuif^renommm werden wollen,
müssen das K». Lel.ensjahr herrits vollendet haben oder noch in demselben
Kalenderjahre vollenden, und haben zur Kinschreibun^ mitzubrinpen :
a) den (reburtssrhein.
b) eine Schulnachricht in Her vom h. k. k. ^linisterinm für Tnltns
und Unterricht mit dem Krlasse vt»m 29. October 1HH(), Z. 20.619
vorgeschriebenen Form,
c) ihr Nationale in zwei Stücken.
Die S<hüler haben sii-h einer Aufnahmsprüfuujr zu unterziehen.
Bei dieser IMfifung wird nach h. !>rinisterialerlass vi>m 14. März 1870,
Z. 2370 gefordert: „Jenes Maü von Wissen in der Relifri(»n, welches in
den ersten vier .lahresiursen iWr Volksschule erworben werden kann.
Fertigkeit im Lesen und Schreiben der deutschen Sprache und der latei-
nischen Schrift, Kenntnis der Kiemente aus di»r F(»rmenbdire der deutschen
Spracht», Fertigkeit im Analysieren einfa<'h(»r bekleideter Sätze. Bekannt-
schaft mit den Regeln der Orthogrjiphie und ihrer richtigen Anwendung
beim Dictan(b)schreiben. l'i'bung in tlen vier Rechnungsarten in ganzen
Zahlen.'*
K i n e A\' i e d e r h o 1 u n g d e r A u f n a h m s p r ü f u n g. s e i es a n e i n
und derselben oder an «»i ner anderen Le hranstalt. ist zufolge
Ministerial- Krlasses vom 2. .liinner iSHii. Z. So unzulässig.
Schüler, welche der Anstalt bereits anirehiirt hahen oder vtai einer
anderen Wealschule an die hiesig«' ühertreten wollen. liahtMi bei di»r Kin-
schreibung ihr letztes Semestralzcuunis vnrzpwrisen die Neueintretenden
mit der Abgangsclausel - und ihr Nationale dnp[>elt zu erlegen.
Schüler, weldn* in den I. Jalirtfan^ <ler llandelssrhulc auf-
gennnnnen werden widlen. müssen das 11. Lebensjahr vollendt^t haben;
jene, die erst im 14. Ijebensjahre sin<l. kniinen nur rann autVeiiommen
wtM'diMi. wi'un d»*r betreuende Bezirksschulratli übei* Anfrajre der Direction
seine Zustimmuni,'- gibt. Sie haben z'.ir Kinschreibung niit/ubrinu-en :
a) den Geburtsschein,
b) das Kntlassungszeugnis iler .illgenieinen \'nlks- oiler l>urgt rschnle.
i'ventuell das letzte Sliulienz'n.mMmnis.
c) ihr Nationale in 2 Stiickeii.
Schüler, webhe tlas 14. JiclM-nNJahr uimIi niilit vollendet liaben,
müssen bei der l)irecti«ui bis längstens in. Srptcmber an;!eineldet werden.
Alle Schüler. w^'IcIk» in den 1. Jahrgan.u- der Handelsschule eintrelen
W(dlen, haben sich einer Aulnahmsprüfun;^- (Dr-utsche Sprache. Rechnen,
Geographie) zu unterzitdien.
SrliüItT. \v«*li-ln* diivrt in tlcii H. Jahr^^anir rintn'tiMi woHimi. haluMi
auOiT iliMii (ii'burtssiluMnt* <li«^ Si'iiH^stralzt'Uirnissi* «Irs vt'r;r«*iii»i:tMH'ii Si-liul-
jahres voiv.uwrisiMi iiu«l >icli fint*r Aiitnalnnspiüt'iin'r /n imtrrzicluMi. wofür
Hill» Taxr Voll 2 tl. zu fiiti'irlitrii ist.
Si-liüliT, wi'Itln' in ilrii praktisclirn c'nrs (Miiintm wollrn. nliin* «li*»
«»Immv A1»tli('i]mL<,' absiilvirt zu lialM-n. niiissi'ii iiarliwrism. dass si»* sirli ilii»
niitliiire faililirln» VorliililiniL»" vrrscliain lialitMi nn«l niimlrstnis H; .laliiv
alt sind.
All»* SrliültT iliT liral- und llaniltdssclniU' lialnn Im*! ihm- Aiiiihl-
ilunjr l tl. Lrlinnitti'Uit'itraL'" zu irlfL'rn.
Uif A ufnalinispiül'unL! ('U linden am 1 (*>.. ii<"itlii;!-(-iiralls am 17.
S«*pt rnilMM' \'i\\\ 7 12 Chr. dif \\'i<'dcilndunL''spnirn iL'^rn am Is. Srp-
leniliiT vnii H Clir an >tatt.
|)as Srliulpdil iM-träüt an dt-r liralsrlnilf 1(» ll.. .-ni dn- ll.tndrls-
Sflinfr 5 tl. tVir t*in llali>jalir: i'.asstdlM« \\\\i\ im OrtnlMV und \\ryz lin.ür-
IioImmi. (irsucln* um Urfn-iuiiLi' v<in ih*r Kniri« litunjr dt*s S hul^^i Idcs sind
an den lioli^n liamlrsaussfliuss zu lirliti'U und anfangs oktohn- d*M' DirtM-
tinn zu ülM»i-l»nn^M'ii. Hin Srliülrr vfiliiTt dir MidVciuiiL'. \\t*nn rv
a) am Srlilussi* ili*s I. Si*mrslris lll. Kur!j^anusrlass(* nliiill.
h) am Sridussr d(*s II. Semesters nitlil mindestens den 2. <ii'ad in Sitten
und KleiU eilialten hat.
V) weiriMi unfr*']iü«rt*iiden Ivut'ranL'es eint» Olass« witMlerliolen muss (Krank-
lieitst'all ausüt nonnneni.
W'ahi'haft aiuie Stliiiler. »1 i e ihre |)ü rft i irke it bei derKin-
si-hreiliun jr dunli ein Mi 1 1 el Inssiir k ei t s/e u «rnis dart hun.
wenli'U auf Ansuihen «ler Kitern «»der deren Stellvertretei* hei Ue<rinn des
Srhuljahres aus dem rnterslützunL'^srunde nach Mnirürlikeit mit Srhul-
Idii'hern. Sehreih- un 1 /eiehenrei|uisiteu unterstützt, sn lauire sii* sich dun h
Fleiß und Sittliehkeii einer Interstütznuir \vürdi«.f erweisen.
Mie Aut'nahnn* in die gcwcrblirlic und kaurmäiiniMche Fort-
blldiiiitfKMrliule findet vnn Mittwnrh d(*n L^o. Seple;nher an statt. I)ie
rnterriehlszeit an i\vr -»fweililii hen Korthilduiiizssehule ist an WOcduMi-
ahiMulen zweimal von r» bis ' /,» Uhr. an Sonntaj-en von '/^?) his \)i Thr :
tür iiärker und Khdsihhainr zwtdmal wrM-hentli» h von 2 his 4 Tlir.
lui kaufmännis.'hiMi Kortldhliniursrurse ist die rnterriilitszeli von ti his H Uhr.
Zum Schlüsse beehrt sich die hirection im Namen des
«:i*sammten L e h rk «i r prrs allen Kr>rdi*rern «ler L an d es-O b er-
real- und H a 11 ilel ssc h u 1 e und der i> e werb 1 i c Immi Kortbil-
ll n n jr s s c h u 1 e so w i e a u c h d e n W o h 1 1 h it t e r n d e r a r m e n S c h ü 1 e r
den wärmsten Pauk auszusprechen.
Kretas, den lö. duli lö*»2.
Die Direction
IDr. .^xitozi Slxrexi'bere'er.
Druck/ehler^Beriehiigunff.
Auf Seite 3, Zeile 18 vöti oben, ^(»11 os rirliti^ heißen Herl^ai
Anf Seite U.>, Zeile 11 vou üben, ^*A] es riL'bti^ beißi^n 3t^
Übungen*
In den Jahresböncülen d&r Lebraaslalt wurdaj
, bisher folgende Abhandlungen veröffentliotifc:
lga*t pfijiiii* Jülhw: „IJiv Kit
rlÜTO V, MuHi Kicti.: ^l^jks Wir
'1101 iMiiifii
'■^t,|f MI
''• '■"■■■■ . iL*^
lifo W
. Kit ^
■iij) II 11
Wrtrfli^W mlf ilif Klichi^u Ä^vrin-n ihnMlp^r-.
mit ikr I-
J'ÄII Üf^Kll^ ,.-1- 'j4l)illJJifliii',U..-. ..-, i .-, j... -..uLiL.^,.
mid 4er Uiif of^f^tiii *lm hmgahht^mttltii
|| Üt. ^r^M J: „Die miü mm^ Im UUUliUl«r.*
J| (Mit ür» .iu.>
1 1*465 I»r, Eli
Inin jIi. III I
iöWi ÜiiiUJ friüiA'/Jn^ lu. .
»öijSi EbtrU J^. A ; füie u.-ö. Lai^
TirhUill.l auf a** K \ ! i
!ä$Kt vün ti^ : tt« F- ^Ut IM) f
M ft r fc iA k i* Vi t*ii r . : ,, Bt* i rr ;i ^* i ' ^<nT K <*fi ü t tU k iI * ji 1 V i n Ie w
II %\f^P> VAp%tC% Hnti
rrmx ufe,^ iBf«
9^1
jil
j.'.'
flül
1&
rf
XXXI. Jahresbericht
üt»fi' dk' fiitNl.*iiHlurr.
patiiri?j;-(11fTi'rr^itl
n
Landes - Handelsschule In Krems,
i
' '!n
1 1
TiTiHli lUlh hl am NelilusM^ drs >H'liulJaliri>;:||j
1894. '*'
I Kit ALT; 1. Üli^r tlm Bau di^r räanÄcmifnftßiiinif, voti Frof Ai
Miclioliucu.
2. HchulüachrichtfH», eri»i!«tlec vom Director Dr Attioo Khren
StlbttirtfrUf. * Of 09k von ;. Tftl^iJ' 1& tCfenu.
XXXI. Jahresbericht
lÜHT iliV iiieiL-i»st4?rr,
anies - ® bei:realscliulf
^^^^ II mi lue iiiit JiTHt^llffTi vorbumk^iji^
■^Landes-Handelsschule in Krems,
r
verölTi^ut Hellt um SctihisM* des Srliuljailirfji ;* ^9^^^
18 9 4.
-t^r*r
HALT: 1* Ülft^r tUni Bau der PtUn]£€uurn&ineut^. von Prof Ad»lb, MiclioUueb,
2 t^cbiitnac^hri^lilftu, i^rBUtti^t vom Dirr^ctor Df Anton Kbrpithcrgfr*
3«Jl2itir«ft«i. ^ Driiok von J. Fftb^r In ICrtido,
Über den Bau der Pflanzenornamente.
i
In* Ornainrnre s*imi jeiit^ Kind^T dt*i' Kunst, welche hmile am rinüsteu vi^r-
kiinul imd nn^siirlitet ^jr»d iitiil Irilblgi^ l'Tizirhitiglit'likeit ihrer ztiinei^t im bf gilbten
Enceuger anch die größte Verkommenheit TMgen, Nur selten begegnen wir einem
iii\srhii^>fe, welches uns an ileo üliin/. Hingst vergangener Zeiten erinoert, nnd
lit* weiijijen Kenner und Freunde der Kunst. düni*n 8inn und Verstrindnis für
liese Bliiti^n der Liinne nielit iniingelnt nift8*ien ihr Herz an den Scshätzen ver-
_^iuig€ner Sb^lten erquieken.
In jenen dahin^^e8eliwund*^neii Jahrhunderten, in wnlrln^n rnrndige« Srhaflfen
nud vej-sUindijr*^ tiönnertiehaft tdle Künsjle hin zu dem üiplel emparliob, der gott-
begnadeten Menst-bon lilwrhaupt tu erreichen vergünnt ist, erfreuten sic^h anch
die heute HO weuig geachteten Ornamente der liebendi^n Fürsorge unsterbheher
Meister. Kern Btmwerk wurde damalH errichtet dem nieJrt die rastlos ßcliiiDunden
Jiiiiifttler durch graßsirlig entworrenejä Schniijekwerk die höehat* Weilie ver liehen.
Alier ttueh die Meister der Kleinkuuat wandten sieh nicIit mit vergeblieheni
iitt^^n an lYw hiAmr .stellenden Minister, «sernhM^n dieHC liefei'ten ihnen bereitwillig
die herriif^hsten Entwürle lUr allerlei liauM'aih. Nach diesen uuübertrelTliclien
Vorbildern arkmitete ein He*n' kunstgitwandter Werkleute mit emsigem Fleitie und
liefertfj jene vorAüglieheu Werke, welche heute ncmh in den Saninilungen nicht
nur den Kenner in freudige« Staunen versetKen, Himdern auch jednn iMupündsameii
Menschen auf diLs hoehfite entziieken. Aber nicht nur Prunkstücke wurden ho
ul>eraus kuni^treich gestaltet, ««sondern aucli die unlH'deutiinJ^ten Gegenstände des
tiiglielien (iehrunches wurden enti^itrechend gcHrhinilekt, Die danialigim Mensehen
hatten eben da.s unU*zwingliehe Verlangen, hich und ihre Umgebung durdi die
Kunst zw veredeln, ha^ stattticlie Bau», die traulielie Wohnung, die blinkonden
Waffen nnd die kleidsamen Trachten, alles und jede» wählten oder sehuron sie
Tineh ihrem goläulerten Oe8fhniacke, Sie sahnn nicht nur auf (tüte allein, «on-
ilern auch auf S c hünhei t> iJie uatßrliclie Folge davon war eine Entfaltung
ihti Kun.^tgeHerbes im reichsten Ulilte und ein Wohlstand deü rastlos schaffenden
IllVrgerthuius, der uns fast un^laubhcli erseheint,
tind heute? — Unsere kunstler vt^ti^eh mähen es huitt gansslich, sieh mit
( iroamentik eu befassen. Sie betraiditeu dieMvlbe als etwas, weiches ihrer Talente
nicht wflidig ist. t>ab<*i Hberseben «ie aber, dass gerade in dieseni Fache KafaeL
Dürer, Holbein und die anderen Großmeister der Kunst Unerreichtes geschaffen
haben. Angenehm ist es fn^iHch, ein so weites und schwer zu beherrschendes
Gebiet unbeachtet zu lassen, unisomehr als auf demselben heutzutage nur gerin-
ger Lohn und wenig Ehre zu holen ist. Die traurige Folge davon ist aber, dass
gegenwärtig Ornamententwürfe zumeist von Leuten geliefert werden, welche dazu
gar keinen Beruf und häufig auch nicht das germgste Verständnis haben. Dass
der Großtheil des Publikums auch durch den geistlosesten Entwurf befriedigt
wird, ist vollkommen erklärlich. Man erinnere sich nur, dass bei der Ausschlag
gebenden Menge ein Hufeisen nun schon jahrelang das beliebteste Schmuckstück
bildet, und dass bei derselben ein kantig gebügeltes Beinkleid als ein Zeichen
der Vornehmheit gilt. Dabei habe ich durchaus nicht jene Menschen im Auge,
deren höchstes Ideal es ist, in der Jugend ein „Gigerl" und im Alter ein
„Geck" zu sein, und welche ihr I^ben endlich mit gänzlicher Vertrottelung
beschließen. Nein, ich meine jene breite Schichte, welche sich mit Vorliebe die
„gute Gesellschaft" nennt und damit allerdings selbst eingesteht, dass sie noch
nicht die beste ist. — Es soll damit diesem großen Theile des Publikums, in
welchem sich ja viele vorzügliche Menschen befinden, kein Vorwurf gemacht
werden, sondern es soll nur auf einen Mangel ihrer Erziehung hingewiesen wer-
den, welcher sich selbst durch die genaueste Befolgung der nivellierenden Regeln
des „guten Tones" nicht verdecken lässt.
Die vorstehenden Zeilen könnten leicht die Meinung aufkommen lassen,
dass nur ein großer Bruchtheil der Herrenwelt den künstlerischen Erzeugnissen
eine besondere Theilnahmslosigkeit entgegenbringt. Das wäre jedoch ein Irrthum.
denn in dieser Beziehung stehen die verehrten Damen den Herreu vollständig
ebenbürtig zur Seite. Einen so großen Geschmack das zarte Geschlecht oft bei
Zusammenstellung von Farben bekundet, für edel gebildete Formen, für Schön-
heit der Linie u. dgl. fehlt ihm zumeist jedes tiefere Empfinden. Am
besten wird man sich von dem Gesagten überzeugen können, wenn man die mo-
dernen weiblichen Handarbeiten einer Durchsicht unterzieht. Was wird da ge-
leistet! Man denke nur an die im einfachen Linienstich ausgeführten schmach-
tenden Bitter, an die neckischen Bococodamen, und an die zahllosen anzüglichen
Amoretten, welche von unseren Lieblingen mit einer zumeist beispiellosen Ver-
hunzung jeder menschlichen Form geliefert werden. Glücklich sind diejenigen
zu preisen, welche nicht moralisch gezwungen sind, sich ihre Wohnung mit ei-
nem derartigen „Souvenir*' verschandeln zu müssen. Unter solchen Umständen
könnte man es fast als ein Glück betrachten, dass unsere jungen Damen für
Handarbeiten sehr wenig Zeit haben, weil sie von der Gesellschaft viel zu viel
in Anspruch genommen werden. Dabei fällt noch ein Umstand in*s Gewicht:
während sehr viele Herien die erwähnten Mängel zu beheben suchen, und sach-
liche Bemerkungen gerne entgegennehmen, haben die Damen die bombenfeste
Überzeugung, dass sie einer Belehrung gar nicht bedürfen, weil ihnen der gute
Geschmack und die Feinheit der Empfindung von Haus aus angeboren sind.
Man wage es nur einmal einen einschlägigen Rath zu geben, und man wird
finden, dass selbst das grünste Fräulein denselben mit einem Stolze ablehnen
wird, als wenn es das Capitolium allein gerettet hätte. Ausnahmen bestätigen
nur die Begeh
I
Daw wird in fnlhBit^ü Zttitan wohl auch iiiciit Ij^^-^ser gewtfftt^n öciu'/
Oho f \Xm uub h illitTori JalirliUtutprtyij m Hik'kmve'um auf uns gc^komrutiu
f liefert ileii Ht'tttMS, d^Bs die Damen der vtirgarigt^iieri Zeilen luistrubt wiireti
t*h jadei' iiichtijug hin gediegene Atheiieo tu liereiii. A]lei'diijg.s ImiU^n mi aimh
j iiutliigu Zeil, um jillfH äuC da« sorgi'ältigsh< dHjvhi^tjbi)il*>ij, denn *ie, wareu
L»ht g*'/,\vuiigen Tielorlt'i 7Ai inarht^ri, weil sit^ nieht die A^MVht; Imtk'ii ilirt»ii
ischietleiieii \'er\\iuulttrii und Bekii nuten mit itireu Arbeiten lit^hiirtski^sgeHehenke
I machen. VielleifJu witi* (?h diiniaU gegtTn di'ü guten Tmi» aut' «oleliü Wei:*t»
t^rtvolii' (legengeäeln^rik*^ zu ei'jire^stseii.
K*» ist nieht meine Anlgabe luieh über die weiblielien liandarbeiten an die*
r Stelle t«iiger in ergehen, aber nur um die Art dej" rVidii'üvten Htiekcreien m
liiirHkturi&iiejTii, will ich ein [imr hervorni^enile Arbeiten anfobren. Oie Nach-
hten darüber siritl nicht gerade selten, yo wird ä. li benehlel. dassi Adellied,
\e Wiiwe des iler/Aigö lon North utnberknd, die Thuten ihres Mannes unfeinen
V'iuhang Ktickte, welchen .nie der Kireha nehenkie. Königin Mathilde, die (leinahlin
Wilhelm desi Eroberers, sfiekte iiuT einer mehr al« hundert Pnüb langen und einige
^J'uj^ lireiten I^^inwand die Uetieliiehte des letztun Harold samint der Eroberutig
^^tJglandä durch den Normannen Wilhelm, liiere Arbeil i%^t noeh gut «erhalten
iuid hetindet mth in der Kirebe tu Unyenx in rler Norniandie. Nebst «oli^heii
^qellen Arbeiten wurden natibiieb sowohl von Laien als auch von Nonnen zahl-
rt^iehe kleinere Stiekereieii fiir kirehliebe und weltliebe Zweeke aiigelertigt. Ums
4km Kunstrertigkeit damals und aueli in i*pitt*jren Zeiton eine allgejneine war,
dan ileuten die Spuren an. welebe man noch i1<>rt und da, beäoDder^ in den
Mpeirliinilernt in den HauiiinduBtrien findet.
Es ist wirklieh hoehst betrübend, dass äieh die oben erwiihnteti Zustünde
(tiebt merktmr andern, trolxdeni die Behörden nun sehon ein gutes Vieiieljahr-
hundert alle nur denkbaren Anstrengungen maeiren, um eine Wendung zum
Besseren herbeixuCührerL
Jahr U\r .bUir veilasson tUehtige, in jedwr Hinzieht vorzdglicb anngebildete
Werklenle die gewerbliehen Faehseliulen, aber nur wenige finden eine ihren
Fähigkeil^en entspreehende ßeseluilligung, und boehstens einzelne finden Stellun-
gen, in denen sie ihre Talente verwerten könnpii» und eine weitere Forderung
und AuKl)ibinng derselben erfahren* Die Meisten sind gezwungen Arbeiten zu
Ueferu. bei deuLTi Kie allmiihlieb verktimmern nml vermauern rnnssen ; sie haben
fiiLs tinurige HewustitHein, ihre Zeit last umi^onsi in der 8ehule versejs&en zu ha-
ben, weil ?iie äu den ihnen Qbertragenon Arlieiten die miüisam erworbenen Kennt-
■ i>i»e nieht brauchen, W^enn ein kunstbegabier (irw^erlisrnann eudlieb dem Drange
-*'ines künsilerisehen tbnsles nieht mehr widerstehen kann. etwjiH 2U maehen,
vvm ksin.stleriiieh geformt und «tilgereeht göbaut isU so bogintit er mim Arbeil
init dein Bewiisstsein, Hlr dio Aujsfitt^lhtng zu arbeiten; auf einen entspreehendeu
l/»hn *larf er i^ieh faM irar keine HojTuunf^ ujaeben, Da^ss dadureh ^eine Hehftt-
rensiVeude bedt^nteml iH^rabgestirnrnt wird^ ist selbstver«tändlieh. Die Zahl der
kuiiiitverstilndigen Kanter ist viel zu gering, al^ da«» durch diese ein Kunst-
ewerbe g**lMU'ig unter^tutu und s^ur Blnii* gebraeht werden künnle.
Was niHzt ei*, wenn 8. AU uns^er Kaiser jubrlirh TauHende ay»gibt, um den
6
Kunstgewerbetreibenden Gelegeubeit zu geben an Meisterstücken ihr Können zq
zeigen, wenn die Reichen seiner ünterthanen diesem erhabenen Beispiele nicht
nacli folgen. Das große Volk hat eben kein Verständnis für diese Dinge, es muss
erst dafür erzogen werden. — Ja wird denn für die Ausbildung de» Volkes in
dieser Richtung nicht ohnedies das Möglichste gethan? Wird denn nicht in
allen Schulen Zeichenunterricht ertheilt? — Das ist richtig; Zeichenunterricht
wird fast in allen Schulen ertheilt, aber dieser Unterricht ist von sehr verschie-
dener Güte. An den Slaatsgewerbeschulen und Realschulen ist für einen gedie-
genen Zeichenunterricht gesorgt. Die betrefl'enden Lehrpläne sind, von einigen
nebensächlichen Kleinigkeiten abgesehen, ausgezeichnet und werden hoffentlieh
auch überall gut durchgeführt. An den Gymnasien hingegen wird das Zeichnen
zumeist nur so nebenbei betrieben und lässt noch sehr viel zu wünschen übrig.
Andeis aber steht es mit den Lehrerbildungsanstalten. Dort ist dem Zeichen-
unterrichte entschieden zu wenig Zeit eingeräumt. Auch wird der Unterricht
daselbst zumeist von Lehrern ertheilt, die keine Fachleute sind, und für diesen
Unterricht weder das nöthige Können noch die noth wendigen Kenntnisse besitzen.
Der Unterricht beschränkt sich daher auch zumeist nur auf einige technische
Handgriffe. Von kunstwissenschaftlichen Erläuterungen u. dgl. ist gar keine Rede.
Dass diese Zustände den nachtheiligsten Einfluss auf den Volksschulzcichenunter-
richt ausüben, braucht wohl nicht besonders bewiesen zu werden. Was helfen
die besten Lehrpläne, wenn die Lehrer nicht genügend vorgebildet werden, um
sie fruchtbringend durchzuführen. Es ist wirklieh erstaunlich und höchst anerken-
nenswert, wie viel Mühe sich manche Lehrer geben, um den an sie gestellten
Anforderungen gerecht zu werden. Jahrelang studieren und probieren sie, um
den rechten Pfad zu finden; manchmal leider vergeblich. Ich habe Lehrer
kennen gelernt, welche durch eifriges Studium wirklich alles das nachgeholt
haben, was ihnen die Lehrerbildungsanstalt hätte bieten sollen. Welches Vergnügen,
dem Zeichenunterrichte eines solchen Lehrers boizuwohnon. Jene Kinder, welche
das Glück haben, von einem .solchen Manne unterrichtet zu werden, die werden
als Erwachsene sicher den kunstgewerblichen Erzeugnissen ein aus der Tiefe
des Herzens kommendes Literesse (^tgegenbringen, dieselben entsprechend wür-
digen und, was für den Erzeuger die Hauptsache ist, zu erwerben trachten.
Freilich werden diese Wenigen keinen Umschwung zum Besseren herbeiführen,
solange nicht die oben angeführten Übelstände beseitigt werden, wenn nicht
für eine auch in dieser Beziehung vortreffliche Lehrerbildung gesorgt vvinl
damit an allen Volksschulen ein allen Anforderungen entsprechender Zeichen-
unterricht ertheilt wird. Denn, um das Kunstgewerbe zur Blüte zu bringen, i.st
es nicht genug, nur tüchtige Werkleute heranzubilden, man muss auch Sorge
tragen, dass das große Volk, dass die Käufer gehörig ausgebildet werden.
Man wird wohl niemandem Unrecht thuu, wenn man behauptet, dass fast
die meisten Laien die Ornamente als Ausgeburten einer zügellosen Phantasie
betrachten, für welche es keine Gesetze und keine Regeln gibt. Dies ist zu
begreifen. Man bedenke nur, welch' unendliche Freiheit der Ornamentiker genietit.
Von den einfachsten geometrischen Figuren, durch deren Wiederholung und
Verschiebung zahlreiche Muster entstehen, von den sinnreich erdachten Ver-
sehlingnngen. von den reizenden ArabeskeD bis^ zu jeutiit (ttbelhaften VerlMiidiingi?!!,
wo Meuseh**n und Thii^ro mit Pflanzfo sich v*?rmengün, — wt^leh eiii wt^it^^K
Gefiiel für deü Herrn dieser maujiiglaitig'üii Wiilt, itt woleher fast j<^de riathrliclie
Ordnung umgestoßen ist, und in weJdier selieinltar nur di*.^ Laune dess Könntlen!:;
lierrseht. WaJi würde wohl get^eliaffen werden, wenn *»ine ausschweifende F*haa-
tasie hier uieht dnreh hes^timinte (ieseize iu drr riehligert Bahnten p^h^itet wiirde.
Nur wenn die Lsmieu det? Kiinstlers durch jenen iT<';^rhnmt*k gi4*e£rt*lt werden,
vveleher iilIeJS auf die beuhbiebti^te Wirkung iivül'i uud nielit IVOhi.^r bt^lriedigt
ibl, hh nicht die TolJHle HarmiUiie in Form uu*1 Karbc niri* lit (ist. nur dann
werden Ornauienn* gewebaftViu werd*Mk welt*lie iMrh*n kilustleriüchen Hang linan-
spruehea kunnen. Vml gute Urntynentt' ä^iud Kuui>lwerke, wenn ibnen aueh in
der künÄtlcrisehen Bangerdnung nur ein xweitvr Tlalz angewiesen werden kann.
Eine i-rnanienralo Coinpoyitirui i^t zwar iiidit \m Stande den xMerjseben aiitVji-
rirlitt^n oder bis In da?? luuejste der Soide zu ersi-hüttcrn, aber sie wird innerbalb
beseheidener Grenzen, bei weniger hoehstrebeudtur Anforderungen ho gut eine
Wirkung auf unser üeniiHli unsüben wie jede.s andere ähnhehe Kunstwerk*
Wer die folgenden vier Arbeiten auf sich einwirken lä.ssi, dtir wird
Unden, duss suwnhl Jie Landsehuft wie das OrnuineHl, sowohl das Musikstück
nh siueli das (TediebL wenn aueh nicht ganz gleiche, bo doeh gleiehartige
Geftihle in seiner Seele erweeken.
Fig. l.
Lajidicbaa vua Haus Olden.
Fig. 2.
Andantino.
Persisches Ornament aus dem Jahre 1609.
Fig. 3.
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_i — 1_ — -
Thema aus dem Qnintetr, Op. 114, von bchabert.
Tief Im ^rfluen FrOhltn^shag.
Em. Geibel.
1. Tief im grünen Frühlingshag
Durch die alten Rüstern
Wandelt leis am schönsten Tag
Wundersames Flüstern.
2. Jedes Läublein spricht: „Gott grüß!"
Zn dem Laub daneben,
Alles athmet tief und süß .
Heirges Friedensiebon.
3. Und wie Blfit' und Blatt am Strauch
Still sich wiegt im Glänze,
Wiegt sich meine SeeF im Hauch
Der durchströmt das Ganze.
Eimeljie Foruien aas couvtntiaiielli^n Om&iueitiei].
Uriecbiacb. — 2. Periiacb — 3. Qolhiicb
Cm die GeaeOH^ keimen zu knien, nach welchen die Ümamente gt*baut
'^h\d. rn(is.Ht»n wir ijrr>*tn'*^ Aiifnieiktiiinikoit vor alli^ru ihn PJlan?.i.'iKirrnun*'r)ti*ri und
war jcmtvti l'riHtizetiorniiimtntün zuwenden, wolt*tie in HÜim ilin>n Tlieileii mmh
ir>ijtlicli. winin aihdi niidit gerade ihm uninJUt^lhurüii Vorbihhi\ m tlocli iliit^n
<-rgani*kdion Drtsprnng L»rlcenn«ii hiüseii. Wir wtTdou ulm jinio ji^roüo Ürapi>o von
^^trnank'Dtitu im »ll^trinHincHi imht'ai'hti^t langen niilHSion d*^reii jihgt^l^nlctn FiirnH*ii
^Behüu ctirniMiliiinell erNüirH simf, v^eil ak tu wril vini jedem nadM'licdirn Tyi*m
^BbeitBhf^n, und in iliivr ('oijstrnclion rinr mehr die all^enieinen Natiirfres^^Ue
^Bbrnithen. nacli w^lrhen aHo I^tlanzeu gebaut mu\. {Fig, 4j
^» F»ie 4. Bevor ii'h huI dun iie^enöüirul
rndier eingehe, will ich gleieh
ani«drüeklieh beinerktn, dmn ich
durchaus nirht din Abnirbt U^hkK
in riieÄen Zeilen j^enitsKe K<*geln
uinV.nHtellen, naeh weit htm (U'na-
nienle euriifxninMl werden klinnten.
Keini*Hvn*gti; da« kann dia'Ldi Wattn
nicht gelehrt wenlen. Ein Oina-
rneni ao 7.n geütulten, das» m dem
(iegenj!itande. welehi^m «» als
Sebninek dienen si>!t, aueb wirklieh
neue Sehitttbeit verleihe, iBt eben nicht so leieht ali; mancher vielleieht denkt.
Bi*i der grollen !Vlannigfälti**'kiit der Verwen^lnng, l»ei der (ml unl»e*ieiininkton
Freiheit in Anwendung der Mittel H es isehon wehr sehwierig, die Uesetxü zu'
l>t\HÜnimen, welche bei Ornarnententwilrfou in Betraebt kummcu, aber einen
Leitfaden den ComrHjnieren« 2u geben, i^t ganz unniöglich. Wir milt»$en nn«
a!w> damit begnOgon, daranf hinzriweif^eit, wie (Jrnarnente von den riidittgen
tieäiditspnnkten ans iii betraehteri siml, Ein gnten Ornament hoII eben nicht
liloli juit gedankenlosem Wohlgefallen besehant, en soll auch «tmliert werden ;
m soll dar (ledankengang^ welchen dor Kün.^tler .sciwohl beim Entwürfe ab ^uch
bei der Ansfährung des OrnamenteH einj^efichliigen hat, erkannt nml gepriHl
werden: nur au! iJiese W'i^lm wird man heinj Hetrarlitün eines guten Urnamenlci»
eim^n wahrhall künstlerischen (tenuss haben, nur auf diese Weis« wird nnm
lernen, tfute und Mchleehte Ornamente von einander 7M nnterscheiflen. IMe» Ul
ftr den T-paien gewisii ^ehr niUzlich und wünt^cbenswtTt ; i\\v den I/direr aber,
welcher für die Bebnler guti^ Vorbihier auszuwählen hat, isit ch unerteHlieb
Nun zav Bache,
Wie ich >ichofi in einer anderen At)hai)dhaig U^merkt habe, nniebt «ich bei
allco Vljikenj sehr frilhzeitig das Heötreben iK'nnTkhar, Pfianzonl^ilder ornamental
ZU rerwerten. I>iese l^Hanzonbilder. welche anfange gewis^ermanen nur ab
schüchb*rne Versuche in die priniiliven geometrischen tJrnamente eingestreut
wurden, bekamen .sehr bald die Oberhand, ohne deshalb das geomi'trisidic (h'na-
ment gaiir. tu verd hingen.
Das eintaehstc Pfhinzenornament ii^t durcli AQüinanderreibuug vou HluKn
gebildet, welche \u ihren OU^ranKiehten dargestellt üind. (Fig. '»J Breit»»n nirh
10
derartige Dai Stellungen nach zwei Biebtungen Ober eine ganze Fläche aus, so
sind die einzelnen Blüten immer so angeordnet, dass sich deutlich der Einfiuss
der Quadrat- und Dreiecknetze erkennen lässt. (Fig. 5,^.)
Eine große Mannigfaltigkeit kann
bei derartigen Mustern nicht wahr-
genommen werden, weil die fort-
während wiederholte Darstellung ein
und derselben Blute in ihrer Ober-
ansicht eine Eintönigkeit in das Orna-
ment bringt. Bei Völkern mit höherer
künstlerischer Bildung werden auch
derartige Darstellungen nur für ein-
fache streifenförmige Ornamente ver-
wendet. Der ürund. warum solche
einfache Blütendarstellungen, welche
Fig. 6.
1. Griechisches YasenorDament.
2. Ornament Ton einem indischen Bogen.
3. Alt-Persisches Ornament.
bei fluchtiger Betrachtung denselben Eindruck machen wie nebeneinandergeBiellte
kreis- oder sternförmige Felder, einförmig wirken, wird durch nachstehende
drei Beispiele auf das deutlichste klar gemacht ; dieselben habe ich einem Auf-
satze von Owen Jones über Maurische Ornamente entnommen.
Fig. 6.
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K 7
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Zf'ichiiiiiigou iiacii Owen Jones.
Jede Anordnung der Formen, welclie dem Beispiele A entspricht, muss uns
nuturnothwendig einförmig erscheinen, weil sie unseren Geist fast gar nicht be-
schäftigt; diese wird daher au(*h unser Wohlgefallen nicht Ijosoiiders erregen
können. Betrachten wir dagegen das Beispiel B, so werden wir an demselben
schon mehr Geschmack finden, weil durch die schiefen Linien den Blicken
<Mne andere Richtung gegeben wird, wodqrch nieirr Abwechslung in die
*iauze Zusammenstellung gebracht wird. Werden zu diesen geraden Linien
noch solche hinzugefügt, welche eine kreisförmige Tendenz haben, wie es
das Beispiel C zeigt, so wird dadurch die volle Harmonie hergestellt und wir
werden durch den Anblick dieser Zeichnung nunmehr befriedigt werden. l)ie
Harmonie der Formen besteht eben im gehörigen Gleichgewichte und Coutrastc
der krummen und der geraden Linien in ihren Hauptrichtungen. (Fig. 6.)
11
Fig. 7
1
^^jß ^^^ ^ri^ ^dbX
«2Q^ ^bC>* ^BS^ ^ol^
Reicher tinti ich riüVcht^? saget» malt^riseljL^r mid Omun^fitB gfshiltct, bei
welchen Switetiuii^icht^fi stm Hlii-
Wn iini^^w endigt Kind iFi^f, 7).
Diesen in iliier Sritcnuriwi(4it dnv-
gestellten Blüten i«t (iist itnjtier
ein Steng»'! hj*ig(*lrt^».siMi, tItT Hsuui
juiclt iin*istiMit.lu!ilia ein udvr jneli-
reri^ Ulader tnigt (Fi^. 7—2 tu fli •
Mnsif r, iiusilrn 'luU'Vit erwähn tei»
UhilvrMlirsti^|lnn*r<'H gehil(h1, ge-
Wiiliicfi oit viui^n n*i/volli*n Ati-
l»lick, imioni m, isrlieiiihAr n»gi*l-
h>fe uU3s*ieHtrent, tÜu Ihisetztniil^i*^-
koit ihrer Aimrdnnng nicht so-
(int erkennen, smidern nnr fnhfnii
liissen. (Fig. 7. 3.)
\hU'i*U ilii- VertMnihni^ »hr
t'initelnen UhitiMisevreige intt**itieni
gcnicinsanieii SUii»me. werden
rlie TollkoinnieüJiten und entwick-
le Ornamem aim d^T» MiMteHniche eines perBlsch^^n ]^,,jgj^,)j|,i^,^^.„ |>jl,^f,^,,^,,,t.„.^j,,^,,^
Webers. 2* Ornament von einer persiwshen Stickcreil * ' ^ lu n . - <» t
^ ..,. ., . - t t, t . hergestellt Knt.Huru'Ui>n inelirer**
»3. IJieiJ einer japariesjsnhrn Pftplcrtiipeiff. - '
lilQleü- nnd hhitiertragendi* Asflf
•♦im^n» Hwupts^taniriu^, so igt litir^ellip alw MniterHiiinin» nnd TraJ^er dc^ ir3in/.t*ti
Orniitn^ntes anxn^ehen, nnd ^iMHMiilirhr wieliugen Brstnridlhetle de^üSi^lhcn nins.s*»n
Pig Q_ ans diese*» Stamme dire<*t oder jinürert
entspringen, (Fig. H.)
Was die F<-»nii nnd Ri*d*tnng di^r
(n-nanientstiiniiiie iinhehmgt, s^i folgen
«iy zwar diMhnrrgh<*h genau den^idhen
Natnr^i**ir'tzen, welchen ihre Viprlnlder
iiiiterw*n'ftMi s^ind. lUicr die *^iNie Rolle
spielen }mi ihrer Aimnlming «lorh die
(jüHeUe der Symmetrie und Liiiien-
HehHidieit. Din Ornamenl>iUiinnHt sinri
enlvvr*I(*r g e r a d e oder w e 1 1 e n Tu r-
m i g lj<*wegt odor i» [u r a I t'<i r rn i g ge-
sell wu»*gen* Eine S|**ngelrnhrung, welehe
die Nnlnr mehr nder weniger getreu
tiiM'h^hmt, rinriet man nieht lululig.
lyUiriUi*FülJtiu|$ aus der Certosa ku P4m. Im ^ ^
Originil iit dus Onntnent lichtgolb and der '*""'' g**i'^i*^'' ^tamm kiunmt bellen
GriiDd dunkelbmun (tJie Wi(.»deTg;it>ü iliesea ullcin vor; er dient iin/i.st<m.s iindern lie-
Orßamcnte» iit al«o keine gut«, was aber gerne wegteu Zweigen als Mntterstamni, Dun^h
Beweiskraft nicht bcdntrichligtj
seine Anwendung hl auch znnuist du
12
aulstrebeude Richtung des Ornamente bediogt. (Fig. 8.) tioe Ausncihme ?od dieser
Regel machen nur jene Orna-
mente, deren Zweige von einem
gemeinsamen ^littelpunkte aus-
strjihlen, welche also rosetten-
lurniig angeordnet sind. (Fig
9, 2.) Auch jene Streifen-
muster, liei welchen die Blüten
und Blattei »)lino Vermittlung
von Zweigen an den Stamm
angeheftet sind, sind d* r ohen
angeführten Regel nicht unter-
worfen. (Fig. 9, 3 u. 4.) Bei
derartigen Ornamenten kommt
es auch vor, dass der gerade
Stengel nicht durch die Mitte
des Musters geführt ist. son-
dern seitwärts lauft und die
eine Grenze des Streifens bildet.
(Flg. 9, 3.) •
Flg. 9.
K^Ornament ?<m einer emailieiten Dolchschttde. Indische
Arbeit. Petersburg. 2. Ornament von der Decke des
Palazzo Ducale in Mantna (1527.) 8. Streifeaaunter von
einem Olasfenster des Cölner Domes. 4. SCraiÜBBmniter
von einer griediiscben Vase.
Eine grosse Abwechslung kann nicht erzielt werden, wenn beim Entwerfen
von Ornamenten nur gerade Stengel angewendet werden.
Eine viel mannigfaltigere Bildung ist bei jenen Ornamffnten möglich, bei
denen wellenförmig bewegte Stämme gebraucht werden. Wie viellach wellen-
tormige Ornamentstämme gestaltet werden können, kann man sehr deutlich ao
nebenstehenden Ornamentskeleten sehen. (Fig. 10.) Es kann nicht nur die eiozeloe
Fig. 10.
Wellenlinie viellach umgeformt werden, je naehdem die Verhältnisse ihrer
Elemente geändert werden, sondern es können auch mehrere Welleiilinieo auf
die mannigfaltigste Art combiniert werden. Die befgefügten Ornamente enthelien
raicli einer weiteren Ausführung. Dieselben entsprechen den oben gebrachteo
Ornamentskeleten. (Fig. II.)
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L Oroament vun emer gmi^hiicheii Thouvase. F&ris, LoEwn*, 2. Om&nient von
einer Wmndm&k'rei des XJIL Jhdt. aus item J&cobinerklnäU'r %\\ Age». 3. Oriia-
ment von einer ni filierten Scbile (PeriiBeb) Puris, Eigen tUum düi Gr&fen tou
HorQaj, 4. Tbt'il duet japinesitchen Gi^ wehes. Sammkag des Prüf. Dr BfttsljE
m Tokio. 5. Ürnäineiit von «iner chioes^iachea Vuse^ South Kens ing ton Musf^tim.
6. OrnAineui vou tioer Manüscriptmalerei. (Inditch). PÄris^ Bibliotht!i|ue a&tiaunle,
C&bioet des Estampes.
l>ii» tiK'istGü Kililungeu läSHl die Spiriillime zti. Eine eiiizelm^ Spimle kann
^
j dfe ^ ijfa a
14
entweder nach reehts oder nach links geschwungen sein. Zwei Spirallinien können
C- oder S-förmig mit einander verbunden werden; diesa Verbindungen lassen
wieder eine ganze Reihe von Koppelungen zu.
Verbindet man zwei Spirallinien durch gerade Linien, so bekommt man
wieder neue Formen: auch diese können wieder in verschiedener Weise zusam-
mengestellt werden. Endlich können die Spirallinien in einer rankenförmigen
Art Hilf einander verbunden werden. Alle diese Gombinationen können wieder
unbeschränkt verändert werden, entweder durch die Verschiebung der (Jrößen-
verhältnisse der einzelnen Spirallinien oder durch Verbindung verschiedener Zu-
sammenstellungen unter emander. (Fig. 12.)
Trotz dieser großen Mannigfaltigkeit werden diese Spiralformen fast nie an
und für sich allein ornamental verwertet, sondern sie werden zu diesem Zwecke
beinahe immer mit geraden oder wellenförmig bewegten Hauptstämmen in Ver-
bindung gebracht. Dies gilt namentlich fJir größere Compositionen. Auch treten
die einzelnen Formen in der oben abgebildeten nackten DeutHchkeit in der Re-
gel nur bei Schmiedearbeiten hervor. Was in dieser Beziehung geleistet werden
Fig. 18.
kann, veranschaulicht nebenstehende Abbil-
dung. (Fig. 13.)
Dieses herrliche Grabkreuz liefert zugleich
einen Beleg für das, was ich in der Einleitung
über den Kunstsinn der verflossenen Geschlech-
ter gesagt habe. Man bedenke: dieses Kreuz
hat ein einfacher Landschmied nicht nur an-
gefertigt, sondern auch eifunden. Das ist
nicht vielleicht ein vereinzelter Fall. Diese Ar-
beiten waren seinerzeit so gang und gebe wie
heutzutage die plumpen Steinplosten und die
scheußlichen gusseisernen Kreuze. Die Antiqui-
Uitenhyänen suchen gegenwärtig mit Vorliebe
diese Kreuze auf, lassen sie zerschlagen und
auf allerlei andere Dinge verarbeiten. Auch bei
der Landbevölkerung selbst finden sie keinen
rechten Anklang mehr, weil sie zu „altmodisch**
sind. Trotzdem habe ich auf einer Suche in
den Ferien 1891 und 1892 in den Alpenlän-
dern noch sehr viele gefunden und gegen hun-
dert, die alle aus dem 16. und 17. Jahrhundert
stammen, aufgenommen. Dies zeigt wohl am Grabkreuz aus dör ersten Hälfte des
besten, weiche Verbreitung diese Kunstschmiede- I7ten Jhdt. Tirol,
arbeiten in diesen Zeiten gehabt haben müssen. Den Standort des Kreuzes habe
ich verschwiegen, um den oben genannten Hyänen nicht aufdieSpurzu helfen.
Nun aber wieder zur Sache.
lassen die Spiral- und Wellenlinien schon an und für sich zahlreiche Ver-
änderungen ihrer Formen zu, so sind die Combinationon aus diesen Linien ge-
a
pdezii tiuftiidlleh und cä (litigt mir vjü (Kmii pliaiitasievolleti Ranstier ab, imtner
ieder mue Zuaammeniitt*Ilungeti zu ersinnen,
Dio Slon^i^I hildon, y^u* ich frlUior pezeigl. hahe, ^«^wissormaßtiii lias Skelet
iripÄ I*rlanztM»uriiniut'Hti*is, Von ilirer Anordnung liiingt iiIh» wr^sentliidi dk^ St^hön*
lieit pineB Ortiani*'nti^ä> ah, gmitli» sc» wif* beim Metisrlien eine srhün** (iesLalt
Hohlpraponionirü*;; Knoehc^ugi^rQHti^ voraussetzt.
Wie wespiitfich dur**h dip Anordnung der Stengel ihn gnnzo AiiHsJohpu
t*ft nrnaiuentt'N fiwinrtusst wird, kjinn inttn s^^br dtmtlir^fj an nt^lMMi^t^ln^ndtTi
i kni»tiiPüten sehen, bei vvelrtu^n der Konstler die»elt>e Aufgabe, n^mliidi dm Auh-
ftlilting eineiig kreiHfilrrnigen Felden, auf i'iiif* dreitaehe Art gelost hat. (Fig. 14.)
Fif. u
iiei
Omimeiite vou einem Majolika-Fußbodeti m,ub dem Ortloriam der h. CfttbariD«|a;u Sieoa
(U0Ö-I52O,)
Wir hid>i*n bei Ik\spnn'hung ihn' pinllndien Ühitenonianiüiite geHehen, Am»
/.u^ianieuät^'Uungen aiih glt^iidit'n Linion ixlt^r AblluMlungou uns minder sc'hon er*
eheinen aln solehe, bei denen genwio und kruninu* LtniBn mh dm Gleiehgewifdit
lialten, und hi*i denen in den RirlitnngRu der Ijinien die not h ige Al>weehslung
lerrselrt. woü j?i gu doren VVOrdlgung aueh eirie größore Geistpsarifeil erforderlif-Ji
Atifi demselben Oninde werden nm auch krumme liinien um m wohtgetKtli-
?r ers^eheinen. je weniger dieselben das nn*<du\rii^tdie Veriiibren durehlilieken
f?n, TnittelMt dessen t;ie hergestellt worden ^ind oder do**b iiergnstellt werden
könnb^n. l>alier lind*a man aueh iw den be,sten Zei-
ten der Ornanientik, sowohl bei den wellen- und
spiralfornngen Sterrgolbildungen, als auch bei ando-
reu krniiimlinigen Gebilden immer Linien einer hö-
heren Ordnung angewendet, und nur in jenen Zei-
ten, in denen die Kunst in Verfall gerieth. wurden
die kramnn*n Linien aus Kreistxigen oder iiudereu
vermittelst des Zirkels leicht berstidlfmrer Fiiriien zu-
sammengesetzt (Fig, 15.)
Naehdenj wir im Von^t^hivnden k'obturblet ha-
ben, welche Itolle die versebiedentni IjiniiHi bei der
Stengel bildung der Ornamente spielen, m wollen wir
. SehOoftforait« Weltealiaten. nun betratditen, naeh welchen Oesi^tzen die t)rna-
^ Wilkjliaifl mit groben Zu- rnentskelete mit Blättern und Blüten Ijöklddet wer-
Mi (Kreitb6|ea )
. Elnfftolii FIfar mit guter den, und wie 4liesirll>en im Oruanit^nte vertheüt Mein
Ltoleambruiig. niflssen, damit es alleß künstleriÄehen Antordenin-
4. Dieielbe Figur mit unicböoer , , , ^, ^ , , , »m * t i i
LiiiieDAlliniug. (KreitbogtD.) gen entapricht Bei dieser Gelegenheit wiil ich gleicu
16
bemerken, dass diese Blätter und ßlOten nie getreue NachbiJduDgen ihrer natör-
liehen Vorbilder sein dflrfen. Es sollen nur conventionelle Darstellungen seio,
bei welchen die charakteristischen Merkmale jedoch ^hinlanghoh hervorgehoben
sind, um eine Vorstellung des l)eabsichtigten Gegenstandes zu erwecken. Durch
jede naturgetreue, ins Einzelne gehende Zeichnung wftrde die betreffende Bifite
die Aufmerksamkeit des Beschauers zu sehr für sich allein in Anspruch nehmen,
zu viel Selbstzweck werden, und dadurch die Einheit jenes Ornamentes zerstdren,
zu dessen Schmuck sie hätte dienen sollen.
Bezüglich der Raumausfüllung kann man die Ornamente in drei Gruppen
eintheiien: 1. In Streifenmuster: das sind Ornamente, welche sich nach einer
Richtung endlos fortsetzen. Diese Ornamente werden gewöhnlich zu Einfassungen.
Säumen, Friesen u. dgl. verwendet. (Fig. 11, i, 2 u. 3.)
2. In Muster ohne Ende; das sind Ornamente, welche sich nach jeder
Richtung endlos fortsetzen lassen. In diese Gruppe gehören die meisten Tapeten- ,
Teppich-, Stoff- und Fussbodeumuster. (l'ig. 11, 4,5 u. 6.)
3. In Füllungsornamente; das sind Ornamente, welche einen begrenzten
Raum vollständig ausfüllen und sich nach keiner Seite weiter fortsetzen lassen.
Die Anwendung dieser Ornamente ist sehr verschieden und schon durch den
Namen angedeutet. Nachdem die Füllungsornameute die freieste Entwicklung
gestatten und man daher an ihnen die Gesetze, nach welchen die Ornamente
gebildet sind, am deutlichsten wahrnehmen kann, so werde ich hauptsäehlicb
Füllungsornamente als Beispiele bringen. Die an ihnen wahrgenommenen Gesetze
gelten natürlich für alle Pflanzenornamente. (Fig. 14, Fig. 1(5 u. a. m.)
Unterzieht man dig sichtbaren Theile einer krautartigen Pflanze einer genauen
Betrachtung, so l)enierkt man zumeist Folgendes: Einer Rosette wurzelstandiger
Blätter entsprießt ein mehr oder w^eniger kräftiger Stamm, aus welchem die
Blätter, Blüten und Früchte tragenden Zweige entspringen. Genau dasselbe kann
man auch bei gut componierten Pflanzenornamenten wahrnehmen. Auch hier
bildet den Ausgangspunkt des ganzen Ornamentes eine Blattrosette oder ein reich
gestalteter Blätt(jrkelch. (Fig. 16, 2.) Diese Theile werden bei sehr hoch auf-
strebenden schmalen Ornamentstreifen sogar in gewissen Absätzen wiederholt;
diese neuen Kelche bilden dann gewissei maßen neue Stützpunkte und entlasten
auf diese Weise die unteren Theile des Ornamentes. (Fig. 16, lu. 8.) Die ge-
nannten Blattrosetten fehlen nur in sehr seltenen Fällen bei kleineren Ornamenten;
man hat sich dann einen abgeschnittenen Zweig zu denken, welcher, leicht hin-
geworfen, die zu verzierende Fläche bedeckt. (Fig. 16, 4.) Jene Stellen des
Mutterstammes, von denen Seitenstämme abzweigen, sind zumeist mit grOfieren
Blättern verkleidet, welche meistens sowohl den Mutterstamm als auch die Seiten-
triebe eine Strecke weit verdecken. (Fig. 16, 2.) Entspringen an einer Stelle
mehrere Zweige, oder theilt sich der Stamm in mehrere Äste, so ist meistens
ein weiterer Blättokelch als neue Basis für diese Theile angebracht. (Fig. Id,
1, 2 u. 3.)
Die verschiedenen Zweige und Theile eines Ornamentes müssen die Wachs-
thumsrichtung, welche durch den Mutterstamm gegeben ist, beibehalten, und e«
darf kein Theii dieser Richtung entgegenstreben. Erfordert die LinientQjirung des
17
fii. 16.
Ornamentes dennaeh ein demrtige^
utiorgatii^eheii Etitgegeimtrelvr^n ton
ein 2*^1 rii^ii Zweigen, so rni^Khien die-
mWim dureti Kelrhe oder dergl*
uls j^clhsUtudige. nieht direkt vom
Mutterfitmiiuhi enlspring^^inle Th^ite
^f'keiinÄeii^lHjf^t t*ein. Ein derartiger
Vorgang ist nieisteas auf tuiie Ver-
legenheit de^ Knnjitlers turiU'kw-
fühnirL Er isi tm Nuthliebelf.
(Pig^ 16.8)
Die einzelnen Zweige dürfen
niehl *icliroff vorn Miitterstnrnnn*
wpgsitelien, sondern m milst^en mdi
rlettiselfien ulirnühli^ entwindirn» d.
li, dn^ Zweige Hotlen, wenn man me
I. u, 3. PfeilerofDamente aus der Kirche Set Marn <**^''«" "I""*'" An^gan^punkt vt?r-
dei Mirtcoli ii» Vöuedlg. Ungef. 1485. 2. OrDtment laugert, den Mutterstanim nicht
¥ou den ChoretühJen m der üerto*a bei pÄvia. (Iinehsclineiden. «ondern me sollen
4, Onnaeni van einem ScycHübetoblag aus dem jj^ j^p^ell^n verlaufen. (Fig. 17.)
16. Jbdt. Üeuüche Uenaltsftiiet* Stuttgart, * u Jü ^^ - i. j* n * j
^ Auch dürfen sieh die Zweige und
fusile eines Urmiiüenlefi uitiht all zu Jiäufig überseb neiden, odej gar gegeu-
Flg. 17, seitig decken; tHierhatipt muss alleji,
/^"^I/^^ /^> /''^^x ^^ *''*^ Klarheit der Stengelffibrung
( QJ \D ) { QJ \D J beeinträehtiget, vermieden werden.
Die Qrü0e der BiUten und Blät-
ter soll der Steng^Istarke eotspreelieu.
Zarte Stengel dürfen al^o kein^^ mm-
sigen Blfitpu und Blätter tragi^n, weil
flie.st* m Hchwer wirtccn und einen heängstigendt^ti Eindrnek machen wurden.
Kbenijüwenig dürfen natu r lieh starke Stengel
mit klein**n lllllten und BtMtern vi*i^tdn»n wer-
den; i"in Hü ausgi^Htattpte» Uniainifint würde
wieder ein kUnimerlielieH nnd krankliafles Auh-
Heben haben.
Die einzelnen Bestandtheile eineü Orna-
mentes^ sollen so Über die Orundtfäohe verleill
seiUt das» dip Ma^tse der Drnamonttbeile und
die unbedeekte Grundfläche Kieh das Gleitdi*
gewieht halten. (Fig. 19, l)
Ist zu viel von der Orimdfläebe bedeekt»
m wird das Ürnanit^nt in massig und zn
Ftg 18.
wei Omamenta von detn berühmten
i loc#nt]Dir Mtnt&tiirmaler A 1 1 &-
V ante. 16. Jahrh.
Dm ente Onnmeot hat eine etwas
uakkre &tdng«lfübrung
Fig Id.
18
schwer : im gegen-
theiligen Falle macht
es hingegen einen
leeren und dürftigen
Eindruck. (Fig. 19,
2u. 3.) — Die großen
u. kleinen Ornaraent-
theile sollen über die
ganze Fläche gleich-
mäßig vertheilt und
womöglich symme-
trisch od. rhythmisch
angeordnet sein; es
darf nirgends von der
Grundfläche zu viel
frei sein, weil sonst
eine lcereStelle,ein so-
genanntes Loch, ent-
sleht.(Fig.l9,4beia.j
Ein vollkommenes Or- j Ornament von einem ledernen Bucheinband in der Ratfabaus-
nament muss eben so bibliotbek zu Schwäbisch - Hall. (16. Jahrb. ) — 2. Ornament von
, , ^ 1 ^ einer französischen Tapete aus dem 18. Jahrhundert. — 8. Thell
Descnanen sein, aass g^^g Friesornamentes von einem Hause in Pompeji. — 4. Oma-
man weder etwas hin- ment von einer Wandmalerei aus der Kapelle Notre-Dame de la
/.,, , , Roche. (Seine-et-Oise.) — 5. Theil einer Ornameutskizze v. Daniel
zufügen noch etwas ^^^^^^ Deutsche Frtthrenaissance.
wegnehmen kann, ohne die Schönheit des Ganzen zu beeinträchtigen. — Endlich soll
mit den Blüten- und Blattformen in ein und demselben Ornamente nicht zu oft
gewechselt werden; es sollen alle Formen eine gewisse Verwandtschaft zeigen,
damit das Ornament einen einheitlichen Emdruck macht. (Fig. 19,5.)
Nun komme ich zu einem Punkte, der mir einige Verlegenheit bereitet,
nämlich zur Linienschönheit. Wenn schon zum richtigen Verständnisse des Vor-
hergehenden eine empfängliche Seele gehört, so ist nun das Nachfolgende le-
diglich eine Sache des Gefühles und ich bin daher im Zweifel, ob meine Aus-
führungen Allen vei ständlich sein werden. Wem zufälliger Weise jedes Verstitad-
nis für Linienschönheit mangelt, der wird die nachfolgenden Zeilen mit eioigeffl
Achselzucken lesen und auch aus den beigegebenen Beispielen nichts heraus-
finden, trotzdem die Sache für den Sehenden ziemlieh einfach ist.
In einem früheren Abschnitte habe ich bemerkt, dass die Stengel der Or-
namente schön ineinander flieUeu müssen, und dass sie sich, wenn man sie ver-
längert, in ihren Vereinigungspunkteu nicht durchschneiden dürfen. Etwas Ähn-
liches ist auch erforderlich, wenn ein Ornament schön in der Linie sein soll.
Es dürfen sich in demselben die Umrisse der einzelnen Bestandtheile nicht in
widerstrebenden Richtungen bewegen. Nebeneinander liegende Umrisslinien müssen
dieselbe Richtung haben, sie müssen sich „begleiten": dabei rauss aber ein
Parallelsein der Linien möglichst vermieden werden. Einige 'Beispiele werden
das Gesagte aufhellen.
19
In m\mn:ii\i\iiindmn i)rüa«ittnU? hi da« Qt*Hi«tz der UiiiMnöcböriheit so augcii-
llig lu^fblgt, iitim m Wüüig Erklärung bedarf.
j,.^^ 2Q Mi\n ßtihe nur, wiö die
Uuntouren der kehdi förmigen
HhMi*ii den fiirbtiuig*-ni dtir ^pU
vnliüniügm Stengel fijlgi>n. und
wii* di<? Spiralen ilieser Blukn so
angeordnet sind, dass liie Ver-
OrniiDi^Qi TOI* Hnor pompiM*j.IicUeti Wandmülerei. hiudnngBlHii*^ dersolhoii die Bich-
luii*» der Begivijzungslinl*> Imt, In den dreizinkigen Kigurni an dei" nnleren Band-
liuie wiVtliTholt «Niii in der dt^nkbiir einiliehöteu Weke geuuu Jusstdba, Eine an-
tk'rt* Lr^^uiig büteit uns dei- pal rnettzn förmige Tbeil in der Mitte des OrnameiiU^;^.
!*ii^ Spiralen, wetehe sieb bier l>erübreii, habe» eine entgegengesetzte Hiebtung*
e^ser Wid*'r?!3tn^it der Linien wird durcb die ♦ingefVigte Fabnette Kebr gut aus-
.Mvgliehen, indem dureh die 'Anrirdnung der BliUter dersellten das Auge deJS Be-
iianer^^ vi>n elr»<*r Hii.d^tung allinablieb zur anderen hinfibergeföhrt wird. E:^ hi
'.'H i'in ganz tihnlielier Vorgang wie der, webdier l^eini Auflösen von Dihssonan-
II in iler Mu»^ik eingeselilagei» wird. AuÜerdent sind aueli die Enden der Blätter
angeordn«^., da^K eine dnrrti sjtj gülegte VerbiiiduiigHlinie wieder den um-
uinnenden Bugen begleitet. Dieses üonventiarndl»^ i)riuwn*tnt entbült alle (le^etze,
flehe hei lird^'UMdiön4'ii <*nnun<^ntt*u btdolgl werdeu jnn.ssen. Wie mau siebt,
:id die Oesetze uiebt juahlreieb und sielir einrach. Die Durebffihrung jedoeli ir*
dem g*'gehen#'n Pnlle hl ü(\ aylJenn'dentliidi seh widrig, rlenn \m der Befolgnng
i**er tir.'^L'Ue muNs mit äuß^Tster Zartheit vorgegangen vvt*rdeü, und es darf den
^Oiimonttheilen durehaus kein merkbarer Zwsiug angetban werden, weil sonst dit?
MiÄe (*oiiipöHiiinn ifitjen peiulitdh^n, gesehran bleu Einilruek nnu'hcn würde. Auch
irf ih^ ,Jäetrt<"ilen^^ <ler Linien niebt unnalerhrDehen nnd in langen Stre(*ken
Kß- JÄJ dnreligefühn werden; ein öoleber
Vorgang wnrdr dem Entwürfe et-
wa.s Kadeji nnd SUswlielieb verleihen.
Zum hesseren VersUiiidui.sse dm üe-
sagten, wollen wir (?in größeresi Or-
nament auf Keine Liuiensebönbeit
prilfeir (Fig. ti\.)
Bei unleuistdiendor Figur ist
der er^le Streuen die genaue Wieder-
gabe eines indi^eheu «frnanientei^.
Inj Kweiteu Streiten j^ind die flanpl*
uinrissie diesem Ornamentei> gegeben.
IH r dritte Streifen gibt eiöo genaiio
Uiedi'rljolnng iles Mrnainentes, je-
dorb mit ah^ieljtliebgenniebten klei«
neu VerstuUen gegen die Linieu-
wehOnheil. (Fig. ^1 )
i>rtiameiit fon liner iitdUc&en Mauuscripitiitlercri. 1» diofwni Ornament wieder-
^n«, Bibliollilquti uiüouAle, Cabloet dei Est&mpei,) bidt h'wh alk^-» d&8 viellaltit;. waa
2*
20
wir an dem obigen Beispiele in einfacher Weise durchgeführt gefunden haben.
Die großen Blüten (1, 2 u. 3) sind so gezeichnet, dass die Verbindungslinien
ihrer Spitzen die Stengel begleiten. Die großen Blätter (4—8) sind so angeord-
net, dass ihre Umrisse bogleitende Linien zu den Gontouren der anliegenden
Ornamenttheile und zum Theilc auch der Begrenzungslinien des Ornamentes bilden.
Auch die kleinen Blätter sind durchwegs sorgfältig nach den Gesetzen der Li-
nienschönheit angeordnet. Um aber die ganze Compositiou vor Süßliehkeit zu
bewahren, sind in ganz bestimmten Intervallen kleine Verstöße gegen die Linie
gemacht. Es sind dies die Blüten 9, 10 u. II; auch das Blatt 5 verstoßt be-
züglich des Stengels gegen die Linie. Diese Dissonanzen werden allerdings durch
die umliegenden Blätter gemildert und sehr bald wieder aufgelöst. Wenn sich
derartige Dissonanzen in einen) Ornamente häufen, so macht das einen ebenso
beleidigenden Eindruck auf unser Gemüth wie die Häufung von Dissonanzen in einem
Musikstücke. Vergleicht man nun genau den ersten tadellosen Ornamentstreifeu
mit dem letzten, in welchem absichtlich Verstöße gegen die Linie gemacht wur-
den, so wird man wohl von dem Vorzuge der Linienschönheit überzeugt werden.
Es kommt vor, dass der Ornamentiker bei gewissenhafter Befolgung der
oben angeführten Gesetze auf Schwierigkeiten trifft, welche durch das gegebene
Blätter- und Blüten materiale nicht zu beheben sind. Er wendet dann gerne die
schmiegsame Ranke an und zieht sich dadurch nicht nur aus der Verlegenheit,
sondern er bringt auch mehr Abwechslung in den Entwurf. Nebenstehendes Oi nament
gibt ein Beispiel für einen solchen Fall. (Fig. 22.)
Wäre der Platz, den in diesem Ornamente die
Ranke einnimmt, z. B. durch ein Blatt ausgefüllt
worden, so würden dadurch vier gleichartige Blätter
nebeneinander gekommen sein, was unbedingt ein-
förmig gewirkt hätte. Durch die Ranke ist dies
vermieden und es ist auch der Linie nach jeder
Richtung entsprochen worden.
Ranken, in dieser beschränkten Weise ange-
wendet, sind ein vollkommen berechtigtes orna-
mentales Hilfsmittel. Wenn von denselben aber
ein so übermäßiger Gebrauch gemacht wird wie j^^^^^
in nebenstehendem Ornamente, so wirkt das lä-
cherlich : es ist gerade so als wenn man einem nichtigen musikalischen Ge-
Fig. 22.
l einer modernen Kastenfällong.
danken durch endlose Triller und zahlreiche
Vorschläge auf die Beine helfen wollte.
Es ist wirklich verblüffend, dass ein Ange-
höriger d(»s japanischen Knnstlervolkes ein
solches Ornament liefern konnte, selbst wenn
man annimmt, dass er durch die Technik
der A iisführung dazu verleitet wurde. (Fig.23.)
Fig. 28.
Ornament von einer|tau8chierten japa-
nischen Eiäenrüstung. Eigenthum des
l»rof. Dr. Balz iu Tokio.
u
Fig 24.
mtment vdd ciniin gestickten persi>
■cbeo Teppich. Eigen th um dei Herrn
Löonce Makioü, Paris* Im unlerca Theile
^ei ÜfBamentes i^t aetne weitere Aiu*
füll rang angegeben.
Nun will ieh tioi'h imij imMergiltigeä^
Orruimoiit. beifögeD, an welebcaiu der Lesor
Stobst t>iiio genaue IVfifiiDg ansd^lnri kann,
um lierauKzaiindea, in wiewoit in dieser
reizen Jeu Composition der Liniensi^hunbeit
enUsprocheu worden ist. Bemfrkeu will ich
nur, tldm die Dissonanzen in den sich
krenzenden Stengeln lit^gen uijd ibiss bei
Anwendung derselben bis Kur nuLSerKten
Grenze de^ ZulüHsigen gegiiiigen wunie^
waü ihr HeMdutuer Ue\ aufinerkminier He-
Umdiiung wohl nneb Hililen winL (Fig, 34,}
Bei vielen, liesouilers bei größeren ür»
nanjeubui entspringen iMe iSUininm t^elir
häufig nicbt huh HliUterkelehen sondern
nu8 Meuselien- und 1'bierleibern* iineh aiiis
iMankfin* Va«en u, *lgL XmU sind mit den
SUinunen oll Fnilbörner, Hebalen und ver-
hiedene andere Dinge verbunden, Solange dies in der reizvollen Weiae ge-
Fig 2&. sehieht, wie in nebensl**ln^rideni Ornamente,
lÄfe>st aieh dagegen nirbt viel Jrageu, ob-
wohl in der orgauisehou Verbind injg von
Wesen mit freiwilliger Bewegung mit wi-
chen, ilenen diene FlUiigkelt al>geht, etwas
Widermvtürliehes liegt. (Fig. 35, ij
Gese hiebt eine derartige Verbindung
nbor in der gc-sueht üiMuileuoriiehen Weiiie
wie in dem beigeriigten ürotesknrnHmentß,
so kann das vom Btarnt punkte des guten
ttei^ehniaekei^ nicht mehr gebtIligL werden.
(Fig. 25,1)
Damit bin ich am Ende meiner Ann-
-,. ... ^i , , t:. u j I fllhrungen aufielaufft. dönn leh habe nur
Tlieil eiofs Mnjohka f ussbodeas aus dem ^ e er
Ontoriiim der L C»tWina»üöieDa( 1405 die .4ufgabe gehabt, mich mit dem Baue
tit 1090.) - 2 Grotesktülluiig * Jjtcqnes der rein e n P tl a n z e n 0 r fi a m e n t e zu
Aodrooei du Orcein (IÖ15 — 1585.) iielassen. Dj-ss sehr viele von den bespro-
h^uen (ie44et7.en aui'ti bei allen anderen Ornainenten ihre AnwentJinig lindere, liegt in
er Natur der Buche. Zum Seblus^o will iidi norh einige allgefneine Hejnerku[igen über
inige nicht gan?, zur 8aebe |i;ehorjgt' Dinge ninelien und zv^ar hauplKHehlieh deNhalh,
weil in unserer Zieit aueh in dieser UinMiidit die grollten Fehler gemaebt werden. —
Es ii<* klar, ilas^ bei der AuKsohmiK^kung eine^ ( iegeustaruleh nicht nnr der
Zweck den^^elben im Auge behalten werden nniKä« sondern diiH8 man auch zu
berütrkijtiehtjgeii bat. au^ welchem Materiale sowohl der %u seh m Uckende tiegen*
22
stand selbst gemacht worden ist, als auch, welche Materialien bei Herstellung
des Ornamentes in Betracht kommen. Es wird also beispielsweise die Ornamentik
einer Zimmerdecke anders zu gestalten sein als die eines Teppichs. Es werden
Ornamente, welche aus verschiedenlärbigem Holze oder aus Steinen hergestellt
werden eine andere Zeichnung aufweisen müssen als solcbe, welche gemalt werden.
Eine weitere Ausführung über diesen Gegenstand liegt, wie gesagt, nicht im Be-
reiche dieser Darstellung, auch könnte eine Auseinandersetzung darOber nar mit
Hilfe zahh-eicher Abbildungen erfolgen. Erinnern will ich nur an jene entsetzli-
chen Teppiche, welche mit kopfgroßen möglichst naturgetreuen Blumen und rie-
sigen Blättern bedeckt waren und mit ähnlich gesehrqQckten Polstermöbeln den
Hauptsehmuck der sogenannten „Salons** unserer unmittelbaren Vorfahren bilde-
ten. Naive Besucher trauten sich nie recht auf diese Teppiche zo steigtm, weil
sie immer das Gefühl hatten, als würden sie den ganzen Kohl zusammentreten.
Auch auf die Stühle setzten sie sich nur mit großer Vorsicht, offenbar unter
dem Banne des Sprichwortes : „Keine Rose ohne Dornen'*. — Die Verfertiger
dieser Teppiche sind in denselben Fehler verfallen wie jene Maler, welche die
Zimmerdecken mit Ornamenten bedeckten, welche aus Gehängen von Musikin-
strumenten, Waffen u. dgl. mehr bestanden, so dass man das peinliche Gefühl
nicht lo^ werden konnte, es könnten einem diese Dinge einmal gelegentlich auf
den Kopf fallen. Beide bedachten nicht, dass die gewählten Motive füi* diesen
Zweck ungeeignet waren. Die Fabrikanten der genannten Teppiche machten auch
noch den Hauptfehler, dass sie, indem sie Blumen naturgetreu nachzuahmen
suchton, das Gebiet der Ornamentik vollständig verließen und in jenes der Malerei
übertraten. Diesem Fehler wird leider auch heutzutage sehr allgemein gehuldigt,
trotzdem uns die Ornamente aus den besten Kunstepochen gerade das Gegentheil
lehren. In denselben tritt nie das Bestreben auf, die Werke der Natur getreu
nachzuahmen, sondern sie beruhen auf der Beobachtung jener Gnmdsätze, welche
sich in der Natur bei Anordnung der Formen finden. Sie folgen treu der Lehre:
Der Ornamentiker muss die Natur wohl sehr genau studieren, sie ist seine einzige
Lehrmeisterin, aber sklavisch nachahmen darf er sie nicht, denn je genauer er dies
thut, desto weniger wird es ihm gelingen, ein ornamentales Kunstwerk zu schauen.
Adalbert Micholitsch.
•K^-l-
tf:
Sehulnaehriehten.
A. Das Äußere der Schule.
I, XjelirpersQzxale,
Aus doiii Ii^^hrkOrpor jirliifden : Mil ll*^^tnij ih^s Schtiljuljrth i\vv ^\\p]Aeni
lA^tipoUi Öllor, der mit Krl;i<s <lt*s IioIjimi ri.-*>, I^unles- A«issrIiu8M*ij vom ii.
\u^. I8Ü3, Z- 3I9pj3 Kiim Prori^ssor im thv n.-o. I4iri(l*?s - Uiiterrealseltuk' in
V\ iiiilhofon n. d. Yfib^ tTiiannt wiinli' ; (irrsi*)hr» hiU nicli wrthrorid dor pinjöliiigon
lA*lMi]nltigki*il ^111 *hv AuMnh {dl^tumüito SviripaltiiiMi orworhcn. no dnss itirii tin
»rf*iunUir|u'H AiiiU*nkpn xi'^^'''''''^^ hli^iht. Mit lii*giüii des ÄW(nt**n Si^iurjsturH Pmk**^-
•r JohnfiD Koisiin-i, wt*|(d**»i tuwh v'wnnu Indbjrdiri^cn lirlmilie \n (i**n
Itulii'sliind Inil Fort^tu*»r trtdhO'U* M*il I.S^i5 *U*m L(dii"kf'(i|H»r Aer Auf^talt uri tirid
\'\M%rU nirfi HDwoid iih Li*lirrr ^[v auch üI« Üii«toj^ des Naluralieiicaliiiioti^s,
hlu's i«f in dtHu im Jiüire tSfifj J<>ili|rg6i<l(dltcni mmeii Seliulhunm* t?liigfvrieljU4
' I af . ti ti d als Ih I igjil h r igri*}* M 1 1 *^ I i t^ (t r1 1^ is C n 1 1* r ■< ( tl f ä u ii g t< c o ni i t e » u m ilu*
\iii^t-aK gmlif* Vridii'rkstj^ Ki^ fM/^ltHN^n ihn <liili<«r dii^ fnniiinon Wilnwnho der
-n'liri|r>r lind liitli*g**H, vv iiiijgp thtn v^iddvtM'dirjdt'ii I{tdn\starjd imrli nudit larigü
10 ijti^esetiWMtdder gelstip-r und ]{ör|ji'rlitd*<jr Fris^dir gimit'ficrL
iJiigt^^'Mtj iriiii^i* mi: lh\ Httgo Dwor^ak, Wslinr ProresH^n* jiii d*?r l*ii»drH-
riiterrealsfhiile in Wiiidhoüii ii, d, VliU, duiol* EiIums dm hoUeu ii--<l
bindüs-Aut§stdit]S!4ts \nrn 1. Juli lH93, Z. 2üi*(i7 mm Professor an der Landos-
< »iHMTcabchulo in Krpms (»i'iiannt ; Martin Wjjdel, bislirr Snpplent am lif^al-
jLjyiiinasium in \Vaidlh>f**n h. iI, TImvn, riundi Krla^s ihfi li'>lkMi u, - *k
lA\Uih*s*AmHi'\mKHvH vom 24. Augnsl 181/;}, Z. HH8fl') zum [imv. FrufeHHivr an def
\ii>«tult. i'nnirini ; Btuie» J iil i ii.s liisln^r Hnppli'iii an dt»i" Laridt',s-(»lM*rnuilseliMlc
iü PniHsniU» iliirrlj Erhi^s des holien n.-ij. I^indt^s - AnsmdinsM's vom ül
^►|il».*!jjbor liSiKi. Z, ;n9iJ4 xnin Sn|i|jlnr»tt"n tiu diU' himgt'ii iJljLnniilsrdiidt» IjesUdIt.
F ra n ^ J an d j a sc li i t s r h, bbih^T Sfjpijlunfc an dm* An*i*alt, wnrdn dnndi
Krbj* (\vs Itfdion ik-u. Landi*i<- Anfiftrlin^i*\s vmi IS, iiefnJit^r 1893, Z. i3l»i>*J,
mm Ridigmnshdirer in dt.*fniitivi»i' Eigi*ii«iduift ürnarujt.
Di*^ Prütt'.Hf?(*nMi yrwn-i ilnUiU nnd Anlon rokoriiy ßrlindten mit iJei-ivt iUn
liolieu n,*üp l-ande.s-Auös^tdius.sc^ vom 14* Oetobur 1803, Z* 35Ö5t dii» IL. Pnd,
Fnin?. Rirbi**r njit Decrpt vom 13. Ajuil 1804. Z. ;ilS4Ji3 und Prof. R<»tM'rt
KireliUirgi'r die IV. (J(tjitH|nfnrial/JilttgH.
24
Personalstand
des Lehrkörpers der n. 0. Landes - Oberreal- nnd Handelsschule
im Schuljahre 1893/4 mit der Lehriftf^hervertheilung.
X a ui e
Ehrenberger Antoo,
Lehr^es^enstand
■etmle
]fti»t der I? 3
Jrgei
, Dil
Dr. Pb., Director
Physik
!, VI. VII.
schule ^ CO
mrnti»!* icrrfti^ Mathematik VII.
a PrSr Vm* ^^-^^ f ^.«^.^^ I>»r8t. Geom. . IV VII.
Vorstand d. VJI. E.-Cr S''^'^*!''*'^ '''.v ' , %u
Ges&Qg (uDDblig&t) ...... L— VII.
Strobl Johann, Deutsche Sprache ...... VI., VII.
3 Hr. Ph,, Professor^ VIII Geschichte 111, VI
17 ;
■■ I
van Oyorsohelde FeUx, Französische Sprache
Professur, VIIL Eng tische Sprache . .
Vorstand d. VI. R.-Cl Geographie
.■L
III.
• I
tlbJV.,V
I VII.
.,VII.
II.
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Diutol FraDE, Mathematik IIa,lV.,VI.I
Professor, VUl Darsiell, Geometr , VI. i . i7
Vorstand d. IV. B.-Cl. Schönschreiben I., II. 1 L, II. |j 4
I (uDobl.) I
ni/^Vi+a«. t-v-rt, ^^^ Reichsraths- aod Landtage-
Profäor. "r abgeordneter der Ausübung de»
Lehramtes enthoben.
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7 ^Äw 'vnf "'■ I GeomcTrifu/g^omeir/zeichne.. -
v^,\lnrZ: vi rt Freihandzeichucu I«
Vormund der V. R.-Cl. Stenographie (nnobl.) | I. u. II. Abt. i 4
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I Vorstind d. Ib II..C1. ' Mathematik •••_•••• -^I^^
I I Übungen im ehem. Lab. ... V. VI. .
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I Hrdliozka Johann,
10 I Professor, IX.
' Landesturnlehrer.
Turnen I.— VII.
Turnen a. d. Mädchen-Volks- '
und Bürgerschule '
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CorreBpondeii/. iiad Htirhh«lliinf
Wechselrecbt . , ,
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Prjfeaior, IX.
Deutsche Spr^cbe
Geschichte , . .
Geographie , . .
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Nebeskl Othmar,
Profeiser^ IX.
Vorstand d iint^r. Äbtb,
d. Handel iaeh.
Tauber Josef,
Profeeaor, IX
Vorilaad 1 HL E,*G1.
Nattirgescbfcbte
Pbyetk , , . .
Wareaknade
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l, JL
P. C.
DeaUcbe Sprache . .
Franxdslicbe Sprache
ÜUrlch Karl,
Dr Pb , Prof IX.
Vor^iaid d IIb R Ci.
Deutache Sprache , .
Franidsiicbe Sprache
I Kog] lache Sprache . ,
IT^Ial Martfo,
Professor, IX.
Vor^od d. U K, Ci
Malhematik
I Physik • .
Naturgeicbichte
JandraioMtach Frans,
Profeaior, IX.
1^ Frauwallßer Joaef,
Buppieüt
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MatbeTnatlk IIb, 111
1 Geometrie u. geoio ZetchDen lla^IIb.UK
DaratalL Geometrie ..... V^
Suppleat
Sdbw&b Johann,
Dr. Ph., B'jpplent
Yontand d. 11« B. GL
DetiUche Sprache
Oeichichte , . .
Geographie . .
Suiliaoh Karl,
Snpplent.
jVorftaud d. prakf. Caries
iJeuUche Spracbe . ,
Frauzösiscbe Bp räche
KauliDäiia. Rechn^o *
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15
Hcbtildiener: Jofidf Erl, Karl Oberlellaer.
ZX. Xjeiix3SQ.itteL
1. Bibliothek der Oberrealschale.
Bibliothekar: ßr. Josef Strobl.
Zuwachs im Schuljahre 1893/94.
A. Durch beschenke:
Vom hohen k. k. Ministerium fOr Cultus und Unterricht: Josef
Kessel. Denkschrift, herausgegeben vom Comite für die Centenarfeier Josef Resbels
Wien 1898.
Vom hohen n. - S. Landesausschusse : Bericht des hohen Ijandesaus-
schusses über seine Amts Wirksamkeit vom 1. Juli 1892 bis 30. Juni 1893. —
Zusammenstellung der in der 3. Sess. der VII. Wahlperiode gefassten Beschlüsse.
— Stenographische Protokolle des n -ö. Landtages der III. und IV. Session der
VII. Wahlperiode. — Zweite Portsetzung der Zusammenstellung aller auf die
Dienstverhältnisse und Bezüge der n.-ö. Landesbeamten
Voit J., Deutsche Ruhmeshalle der deutschen Jugend Österreichs gewidmet.
Wien 0. J.
Von der k. k. Akademie der Wissenschaften In Wien: Anzeigei
und Sitzungsberichte der mathem.-naturhist. Classe. (Fortsetzung.) - Loserth,
Der Anabaptismus in Tirol vom Jahre 1536 bis zu seinem Erlöschen. — Luschin
von Ebengreuth, Vorläufige Mittheilungen über die Geschichte deutscher Rechts-
hörer in Italien. — Winter, Der ordo consilii von 1550. — Tomaschek, Die
alten Thraker. — Dopsch. Entstehung und Chaiakter des östcrr. ,,Landrechtes''.
— Siegel, Das erzwungene Versprechen und seine Behandlung im deutschen
Rechtsleben. — Gegenbauer, Arithmetische Untersuchungen. — Nalepa, Neue
Arten der Gattung Phytoptus und Cecidophyes. — Toldt, Über die maßgebenden
Gesichtspunkte in der Anatomie des Bauchfelles und der Gekröse. — Toula,
Geolog. Untersuchungen im östlichen Balkan. IL Abth. — v. Wettstein, Die fossile
Flora der Höttinger Breccie. — Valenta, Über das viltraviolette Liuienspectrnra des
elementaren Bor. — Eder u. Valenta, Über das Emissions-Spectrum des Kohlen-
stoffes und Siliciums. — Bauer u. Bergenstamm, Die Zweiflügler des kais. Mu-
seums zu Wien. IIL — Burgerstein, Vergleichende anatomische Untersuchungen
des Fichten- und Ijärchenholzes. — Luka Dimitrov, Beitr. zur geologisclien und
petrograph. Kenntnis des Vitosa-Gebietes in Bulgarien. — Ettinghausen Neue
Pflanzenfossilien aus den Tertiärschichten Steyermarks. — Woldfich, Reste dilu-
vialer Faunen und des Menschen aus dem Waldviertel Niederösterreichs. —
Weiss, Über die Bestimmung der Bahn eines Himmelskörpers. — Mazelle
Der jährliche und tägliche Gang und die Veränderlichkeit der Lufttemperatur. —
Eder u. Valenta, Über den Verlauf der Bunsen'schen Flammenreactionen im
ultravioletten Spectruni.
Von dem Herrn Verfasser: Dr. Anton Kerschbaumer: Eligius. Lebens-
bilder aus dem niederösterreichischen Gebirge. Wien 1893.
Von dem Herrn Verleger F. Tempsky In Prä?: Kummer Dr. Karl,
Deutsche Schulgrammatik. Prag 1892. — Hofevar Dr. Franz, Lehrbuch der Geo-
metrie für die oberen Classen der Realschulen. Geometrische Übungsaufgaben
für die oberen Classen der Realschulen. Prag 1889. 1890. — Mayer Dr. Franz
Martin, Lehrbuch der Geschichte für die unteren Classen der Mittelschulen.
8. Bd. Prag 1893.
Vi»n i\vm Si'liHlor cl<*r VI. €hisj*i* i-jlunuMl Bticliiiutnri : Burlika, l^**hr-
lli**|j iltT «inuliiivtivrii rlüTiiisclH'iJ Aimlysi». \\ iorj iNHl. — Wt'srlskv, ;ii* l'limj*^s-
^ufgIl^>t*rl als i'i'^^to AnltHtung xur qijauLitiiiiveii Analjne. Wien ISlIi. — lIlaMWftsf.
^rileitutig zur qiialitutivtiij cljemif^^^^^bDii Analyse. Wivo 18HS,
JfihrrHliprii*hlt' von liHii*rriHrliUclu'ti MiHolM^luili'n lui [Jitt3iiis4']ii\
^:
IL Ihirrli KatiT:
Pliilülri^it*. XIV, JrilM'gHiig, ~ JnhHiiK'li iUw Unll|«im^r- (k^siOlHfliiifU 4. Jsilirg.
iLMi tH94. — Krjrs(*liinM\ lKnits(*lif^ Niiiiniiiillitnrndir LlpfV. 71HI/H23. — Nm\-
rm-ko (leiitsriier LitrMHttjrwtM'k«* di'« 1(5, ii, 17, JuInliutidi^ilH. Lief, 108/1 ::i4. -
l*rtiiL üruiitifi*<js iU*r güniuuimeliöii Philologio. (Scliluss), — ^8ttn!Tt*r(, lMut*it*he Ui^-
ralurdatiknutli* des IH, ii. 14t. Jalirliufiderts, Lielr. 4S/4H. — Kraust |)r, Knint»
Tuinko^l^nd der arisr^lnii SüiiririRi und Üölter IVlKvirnat. (Hogmi l8Ül, ^ Km*isp
Dr. KrtisL Di« Trojahur*i:pn Xordi^uropas, il»r Ziiüarnjueriliang mit iler indngf^rnia-
tHcheti Trojasage. (tlogaii I8£»B. -• Bioeiner. lindu (iltnÄ. Dresdoii IH93. —
ai'klrindt'r, Uta' letzte? Bunibardier, ä Hd. StnU^, iHHii; W arbstubenabeii teuer :
^Soldat!*« leben im Krieden: Krii*g unti FriediMi. Sniltg. I8H5/IHK ^^ Mt*rikt*,
^■lo'£üri auf der Beke luieb I^rag. Htuttg. 1802, — Spielliagöii, Was will dm
^Werden ? 8 Bd. I^mj*?.. 1887. — Sutinrr, Die Tiefinnerh!t4Mi. Droi^deii 189». —
^Wiiß Bich, IHe Aulett^üinilernuK t M, Drestlüu imi.
^B Unrkon, ADgemoint^iiBHchiebte in Kinzeldar^tellnnjL^i^n. IJetr. I9i> bis Sebh^S!!^.
^ft»* IHe ÖftU*rrt^iebiseli-üiignri«eho Monarchie iu Wort nnd Hild, Liefr. IHä/iOJi.—
^wo[>ograpbte v*»ji Niedon'iütlerroif'b. Ilt Bd., IL AIiÜk, liielV. ll/l*]. — KxiH^r,
^Hjbiiia. Leijiz. 1^81». — Kruiiil^ Wm der t>i*iÄee bis mm Nordrsip, Noutibseliein
1888. — Cautor, Vorbimingen Ober (jeschieht*^ der Mathainattk 2, Aulb, I. Bd.
Lo!f*z, 1894, — Beck v, ManiirtgoLla, FlorH von Niedenmterreieh, (Mebtui^i*)* —
llofininn. Die llati|>eii der iScbntetlerlitigo Europas, (H<dilusH). — ltabenbor!4,
Ktypiogainentioia L HL 40/41; IV, IL i:^it?K - Hehrilien des Vereme« xur
\ i'rbrf3itung tiaüirw. Keiintnitit^e in Wißn^ ää. Hib — Baelunatirt lAiitiadeu zur
Anferügiiiig inikreski([jiHidier Duuerphiinmiti*. MOneluni \H\V-\. — Leiinih. Svnopmti
«k-r Tliierkunde. 111, Aidb I. Bd. Ilütini^ver Ihh;! — ürebsehel und liorrieniann,
Jahrbuch der Erlindungeu. W. Jahrg. — Bauineri, I^hrbueh der gürielitüeben
Cbeiiiie. Bninn^dmeig 189», — Classen, Mobr's lAdirbneb der eh^^nn^ei -nnaly-
iVhim Titrirrnetbode, iL AutL Hraunsebweig 1880. — Freöenius, Anleitung
nr quantitativen elHMiiiselieii Analyisej, t Hd, Hraunsehweig 1875/87. — (blrtner
* Tieruauju Die eheniiüehe und ujikroBko|iJHeb - ImebTiologiistibe Uutersuelinng
e.s Wawht*rs. Brannisetivvi'ig 1889, — Utto, Anleidintr 7,ur .\n»niitbdung der Uitte
ud zur Erkennung der BlulJleekeu bei ireiieiitliidi-ebeniiNeben Untersnehnn^eiJ.
. Auli. Braunsebneig IhUi. - Allgenieint) DeuLsebe BiogrH|diie. Liefr. HtS/lHL
Al|,ienbiirg» Deuti^che AliKiusagen. Wien 1861. — Ifec'ker, Zwei Na^werÄe auf
der Ferieiin^iüe. Lpz. I88b. *— Ufndei* Bnin und roiniscbeb Ijeheti im Allertbom.
'^. Aull. Tnbiugen I89H. — BjOrnsi^n^ uusgi*wablUi Werke, IL Hd, Banerii-
imvelleti, LpK. o, J, — Bcz, bcbwere ZetteiK — Itras^ey, Eine Kainilienreise ron
A.UOO Meilen in die Tra]a*u. Lpz. 1887. Eiuu Sej^elfalut utn die Well an Bord der Yai*bt
28
„Siinhoanr*. Lpz. 1880. Lotzto Fahrt an Bord des ..Sunbeam.** 1889. — ßrehras
Thiorlobon. 3 Aufl. von Dr. IVchnel-L »eseho. 10 Bd. Lpz. 189:}. — Borger.
Sämmtlicho Worko. 4 Bd. (löttingen 1844.— Biilwer, Der Verstoßene. Lpz. o. J.—
Carpontier, La part du Matolot. Paris. — Chavanne, Die Sahara, oder: Von Oase
zu Oase. Wien 1S79. — Oolleetion Spemann. Band 1 bis 21. — Cooper, Die
Entdeckung von Amerika. Der Bravo. Der letzte Mohikaner. Die Wassernixe.
Die Puritaner in C(»nnecti(Mjt Lionel Lineohi. — Cummins, Der Limpenputzer.
Lpz. 0. .1. — - Eckstein, Kingkämpfe. Lpz. I086. — Emsmann. Des deutschen
Knaben Experimentirbuch. Bielefeld 1885. — Falkenhorst, Sehwarze Fürsten.
2 Bd. Lpz. 1891/92.— Finsch, Samoafahrten. Lpz. 1888. — Girardin, Tom Brown,
scenes de la vie de College en Angleterre. Paris 1876. — Glaser, Schlitzwong.
Lpz. 1885. Wulfhilde. Lpz. 1885. — Heims, Im Bauschen der Wogen, im Bran-
den der Fluth. Lpz. 1890. — Hotfmann, Neuer deutscher Jugendfreund. 44. u. 45.
Bd. Stuttg. 1889/90. — Hofl'mann, die Weltumsegelung. Die Bache des Indi-
aners. 2 Bd. Berlin 0. J. — Holleben, Deutsches Flottenbuch. Lpz. 1881. —
Humboldt, Ansichten der Natur. Stuttg. 1860. — Kern, Die Freibeuter von
Sumatra. Lpz. 0. J. — Klasing, Das Buch der Sammlungen. Bielefeld 1890. —
Maria Theiesia-Buch. Wien 1888. — Marlitt, Das Geheimnis der alten Mamsell.
Lpz. 0. J. — jMarryal, Der fliegende Holländer. Peter Simpel. Sir Henry Morgan.
Die Ansiedler in Canada. Japhet der einen Vater sucht. Percival Keene. Der
Pascha. Jakob Ehrlich. Der Wilddieb. Midshipman Easy. Der aime Jack. Der
alte Kommodore. — Meister, Im Kielwasser des Piraten. Lpz. o. J. — Meriniee's
ausgewählte Novellen. Lpz. 0. J. — Michael, im Geisterkreis der Buhe- und
Friedlosen. Lpz. 1883. — Müller & Pilling, Deutsche Schulflora. 4 Theile mit
Text. Gera 0. J. — Noi» Heinr., Deutsches Alpenbuch. 4 Bd. Glogau 0. J. —
Nordmann, Meine Sonntage. Wien 1868. — Pederzani- Weber, Goetz von Berli-
chingen. Die geheime Feme. 2 Bd. Lpz. 0. J. — Pösche, Das Ijcben der Haus-
thiere und ihre Stellung zu Familie, Staat und Landwirtschaft. Glogau 1864. —
Reichenbach, Kleines Gemälde der Welt. 2 Bd. Lpz. 1885. — Rey, Himmel
und Erde. Lpz. 1885. — Beymond, Weltgeschichte. 2 Bd. Berlin 1893. —
Rothenberg, Der afrikanische Selavenräuber. Berlin o. J. — Schröter, Thomas
Stevens, um die Erde auf dem Zweirad. 2 Bd. Lpz. 1888/89. — Schwartz, Der
Mann von Geburt und das Weib aus dem Volke. 2 Bd. Wien 0. J. — Scipio,
Jenseits des Oceans. Berlin 0. J. — Scott W:. Wawerley. Der Kerker von Edin-
burg. 2 Bd. Lpz. 0 J. — Seidl Joh. Gabr., Uub und Nadeln. 2 Bd. Wien 1842.
Sonnenburg. Der Bannerherr von Danzig. Der Goldschmied v. Elbing. 2 Bd. Berlin 0. J.
Thomas, Buch der denkwürdigsten Entdeckungen auf dem Gebiete der Länder-
und Völkerkunde. Lpz. 1888. — üuiversalbibliothok für die Jugend: Fogowitz, Der
Fährtensucher. Roth, Die Heimat in der Wüste. Werther, Ein Gottesgericht.
Barack, Die Golfinseln. Höcker, Die weiße Rose. — N'erne J ilius. Ein Lotterieloos. Aben-
teuer von drei Russen und drei Engländern in Südafrika. — Die Kinder des KapiUin
(irant. 3 Bd. Robar der Sieger. Fünf Wochen im Ballon. Von der Erde zum Mond.
Abenteuer des Kapitän Hattera»s. 2 Bd. — Ein Kapitän von fünfzehn Jahren.
2 Bd. — Verne Jules, Tour du monde. Les Anglais au Pole Nord. Oventures de
3 Busses et de 3 Anglais dans TAfrique australe. Les naufrag(^.s de lair. Voyage
2»
cciitre tie h terr«, — Wägij**r» Prinz Hu^t^n luirl Hi*m albJiii lii*rrih*r Wiu^hl-
at'i^tar. KpjE. KS8Ü. — Wuiilte. ßiu Miiiiii lia WorL LpÄ, o, J. — Ziiihcilike, Üit*
rlmeix in lliiL^ri rliiüi^isebfn JSli'll*^a uuil HHM|Jtnru^n. HL JinÜ, ^umgart I87L
Zt'ilHrlirllini ; Uieiitn' Zeituj*g. — V\MMulnim*r?iJj!;iU lili^ *lcii llic^ifriintivirli
irs k Iv, MiiibkTinim iVir Cijllii*i uihI rulemclit. - ZarllL'ki^'> liieninHflnf»
MiigiAS£ifjt*'v. — Küibe Zt*it»elirili hir das* Hciiis*'b»ituL*a*u. — *Staii*k, i.'injLral<jrpiii
Ir die IfiUTi*«i*5i-ni dt^^ HealsieliulweftBiii», — Ui^terrt3irlj!!<chti .\liltul»i:hult*. — HblUr
Jr l^iidi^HkiiiMle von Niedi^mstiTrf'ielj, — Mlitlu'iluri^eu tlur k. k. (Jttogr. Cu^i!«*!!-
tluiii iti Wien. — Wieilumaiin f*o*,^t,^t*mlMr('s Amml«*ii ik-r l*li)'«ik uml ('lii^mita;
in UeihUtii. — EM*|jt^rirh & VVevr, M<*iMiUshi'rui üiv yUi\umuu\k uiul Pii}f»ik.—
\$tikt\ KeiUctiritt iiir duu ^»li>>ik. und cla^iii. l iUornt.*liL — llalliuaiiiJ. I^'itM.'hriii
iiiatheirL uiu\ nnUiv^tsHtmsduvilUvlH^n l*i*fL*rrii-'iit. — Solilumilrli, Zeitsclirill
MuthiMüiiük und Ptivsik. — Deubchü Tunr/A»ituug. -^ NkHluruMcnvichiMjlie
— V4jni Fol« zum SU*er, — Wetiteiinruiit'ti illuytriL^rtti MonaUjhelle,
'J* It I b 1 1 o t h 1^ k der If a 11 it r 1?« !$ e li 11 1 r,
Hibliotliekar : Franz lloluh.
V i' V jri c li V u u ^ i ni ^i e h y I J u li r h l K U II / i,
Vom hohen n,-ö^ Liindi* Hausse liusst' : Ittfii^-hr des uiedinü^teneit* hineilen
iiid4.*KHtJs.Hcti(jKHi'H üUpt m4im' Amtswirknng viun K JitlJ 1893 bis SO, Juni IKUS.
Von der li(l>L 04*Wi*rHesehiiI-*'oiiiiii!s»*ttiii : XXH Bpnrljt di*r rtouerbc-
iM^iul-Oornini^si'iri in U'iou. tiu J^fliufj^iliM' IS*»t:|,
Von diT NibI, Handi^U- und Oowi^rbrkmniiirr Iti WIi*n : BtTiebt ul#i*r
die luduKtrjp. dt)n Handi'l und ilio Vfi'k(*hrs<verli»iltnisw^ in Nitjdor^nU^rr^Mrh wdli-
rt-nil dtvs Jahn*s |s*i'|,
Stalistist-littr Bi-'nidii iihvv iVw v(dk?4WirtH(-haltlirheji Zustandi' ii«^s KruliLH'-
to^huiiis UHti-ru*i(di uidor dor Euus iio Jabm 1890.
Uff<*ntri(dR* Vi'rhiind!ijijgc*n der Handeln-- und (iewerliek«truii*-*r in VVieji Ciir
I4» Jfthr IHH;i
Vom k* k. Uost**parka^tHi*nHiiitf : Kentit«»r !{tHvlH*fi?^r(i;jfHhi*rirlil tle« k. k.
Po*:U|mrka&iHerijuriti!s i'iw tbs Jahi 1893.
Von di'n llriTiMi iU'he & <1e., I*n**idf*ii : HaiHlr|>iH ii*-ltti\
Vom VorfuHM*r : t^duratiun ot Htmar^s Mttn m Enrt>[»ii b) Kdmuiid J,
James, Pb. D, NewAork IHU,
B) Kauf:
I>r. W. Ni'urnth. Klomouie der Volkfiwir1*^i'liHlt?iiebrt\ II, Antlaj^e.
Wieii 1803.
J. BiTtri*r. Di** KtMiMditirir der IUicbbikltnii^'svvjs.stjj?jtdiiUt. V\ ji-n IMH
Ma\ Wrrrb, Ihe Bauknoteiitnige, Fnuikbirt 11. M. IH1*1
JiiM'f AiHWk'k, llaridiexinoü, Wien IbUä.
4oM*f Thnnsibfiur» Zin!§e^i/.iiisen tnid Ki^iU'iiUifelUt W'Wq ItiOU.
30
I^iiaz Neuuiann, Üurehführung von Zinseszinsen, Renten- and Amorti-
sations-ßechnuDgen, Wien 1893.
Prof. Albert Heintze, Gut Deutsch, Berlin 1894.
Coinpass, Finanzielles Jahrbuch für Österreich-Ungarn, 27. Jhrg., 1S93.
Dr. Einll Doli, Auf welchem Wege erwirbt sich der Kaufmann eine
echte abgeschlossene allgemeine Bildung? Zittau 1893.
Dr. Richard Baascweiii, Das österreichische und ungarische Handels-
recht in vergleichender Darstellung, Wien 1894.
Manfred Berliner, Schwierige Fälle der kaufmännischen Buchhaltung
und ihre Lösung.* Hannover 1893.
Josef Odenthal, „Der Wechseln Stuttgart.
Dr. Hans Veigl, ^Das Markenschutzgesetz". Wien 1894.
(i. J. WIschnloswky, „Assecuranz-Compass", II. Jhrg., ^Vien 1894.
Hermann Sondermann, Kaufmännisches Rechnen, II. Aufl.
„ „ Übungsstoflf für die einfache imd doppelte Buch-
führung, Berlin.
Dr. Max Wilderniann, „Jahrbuch der Naturwissenschaften", Freiburg
i. Breisgau 1894.
Bestimmungen für den (ieschäftsverkehr an der Wiener Frucht- und
Mehlbörse. Wien.
Dr. Friedrieh Umlauft, J)ie Alpen". Wien 1887.
Fortsetzungen :
Die «sterr.-un«:. Monarchie In Wort und Bild.. Bd. 12 u. 13.
Topographie Ton XlederOsterreich, III. Bd., Heft 11, 12 u. 13.
Übersichten der Weltwirtschaft, von Dr. F. X. von Neumann-Spallart,
Lieferung 1 — 11.
Zeltschriften.
Deutsehe Rundschau (1892, IV. Bd., 1893, I., IL u. III. Bd.)
Centralblatt für das gewerbliche Unterrichtswesen in Österreich.
Österreichisch-Ungarische Revue, Jhrg. 1893.
Der österreichische Kaufmann, X. Jhrg.
Der Detallhandler, XI. Jhrg.
Illustrierter Anzeiger für Contor u Bureau, Jhrg. 93.
Zeltschrift für Buchhaltung, III. Jhrg.
(wa^a, Natur und Leben, XXIX. Jhrg. 1893.
Stenographische Correspondenz, I. Jlirg. 1893.
:{. Lehrmittel für 0 e o g r a p h 1 e und Gr e s c h I e h t e.
a) Oberrealschule.
Oustos : Anton Pokorny.
a) Geschenke : ..Unser altes Wien'*, herausgegeben von C. Grefe, Blatt
47 bis iy2 (incl.) mit Text. Geschenk des hohen u.-ö. Laudesausschusses.
b) AnkSufe : Langl J., Denkmäler der Kunst; Bilder zur Ge-
31
[^hiclite und zwar l \ Der Dom tu Kiiln, 2.) Ihm KiilhhauH z\i Hti\HHi*[, 3/) Dir
Kutliedriili* tu Uurgm* 4j Die Kiitlit^rlnile zu York. 5.) Ilt^r Dom zu Orvinio.
Dt^r Sl Sto|ilmnsiiiiai 7ai Wien. l.\ hii» Katheilrale ?.ii Rheim^. 9.) lh*Y iKnn
SfM*ii'r. 10.) Dcf Dum /Ji HiiiiibiT*^.
IliHh (iiHirg, Bilder aus der LutlierÄinL München tind Leipzig bei Hirih 1883.
b) II n II d e 1 s s e h ii 1 o.
(^imtoü : D r. 0. N e b e 9 k i.
AiigiskHiin Hurdi*»: Maier u. Luksth. WeUkarU^ mm Studium dr^r Knt-
dtH^kiingei) ijud des tVdoiiiülU^j^ilÄe!^, — Artaria, t'oiiiiminieaUoni^karte der iiatjerr,-
ufjpir, Mouarcliic 1B94, — Os erreicliiiäelie Monats^selirifl für den Oni?nt, ly.
Jjilii'gattg.
^^L^ 4« L e h r tn 1 1 1 e l f tl r X n t q r ir e ^ e )i i e b t e«
^^M Cmtoni M. WypUI.
^V (li'f^ieiii^iilce : Ein Edetrnarder von Herrn Jomf Kleinpt, F5r4ür in Si.
^Af'onhard iini Forst; je ein litis, Lereh^ntalk nnd BlanjHjpeeht von Herrn Wenzel
^Wifttr^. Fur^ster In Altenwörtli a. d. IK; ein .Sieiumarder, aüsti:e2stoj>ft, von Uerru
( ttiitfried Hole!/,. Förster In Raiienst^än a. d. PioSanli ; oiue Hclinppig*^ S^Jteckjimsehel
^A0n Ar Bajet (II. h, C|.): |o Mineralien nnd ^iei^ti^inf^ grolkni Formateä auH
^"^fidtircd nnd ein goldliiihiger Pyrit nuh Hosinien von Herrn Haberfeiner in Lun^
itjri*li Friedr, Hranu (VIT OL); je ein Kartnlmder Kjh tnhd- nnd Erbsen&itein vou
K. Kir*ichn*^k (V. C\.\; 4 Trtjljen von SijßwHHsenjnar/. aufi Frankreieh von \W
lNd»roH>^ky (IL a. Vi,}: eine AnieLljystdrnse von Fr* Hiek ÜL a. ('I,) Anlierdern
betb*ilit'ten sieb an d<*in Sainnieb» initurtre8ebiebtlielier Übjeele die Sefifiler der
IL f liLsso: A. Alt, Hiek» E. Krestan. K. Makat«, J. Preiß, J. Pfafienber^fer, A;
^Ihdil, ^m% die Sediülei der L (blasse: A, Hünzli. K. Eimoi*, L iterjstt^ J, Haas,
Hrdina nnd (L HoUer.
Ankauf.
Aus der nrdenth Jab res- Dotation : 7 Spiritu^iprilparate (Metamorphose von
Kana ewentenla und Plivlloxenv vaMatnx, Tei^^narm ilumeHtira, E|ieira diaderna,
Phalanginm opilio. Hrauebiium Hlagnalinurrd Difitotnnni hepatieurn): mebrere klei-
nere Mond«ii*ine von Ceylon. Aetyoneltenkalk von SiUiliurg* 1 1/iibrohr, 88
runde u. ovale Präparaten ey linden 2 Mas-sr^y linder, Pulver^lÜs^er, 1 Spritz (läse bo,
S|iiritU8[ttnipe. Il^'ibMdiide. OI»j*^eitra|£er, Dorkj^lnischen» Prsipariernadeln, 1 Kanier-
Uie*KH*i\ I (testell für niikroNkopisehe Präparate, einige niikroelieniiM»be Heitj^entieii.
vt^ir»*ehieilene Werkzeuge und Ltensilien* 15 Tafeln aaS „Hartingei, Wand-
fein i'llr den naturgeÄehiebtIiehen Unterricht" and 12 Taiebj am „Leutenuinnt
iooloiiiiseher Atla?*.**
f} Au*^ der voaj hohen I^ndesauBäehusHU bewilligten außerordi^ntliebou DotÄtioii :
Metamorphose det* Seidenspinnare, Vogelspinne.
Tu Lehr mittel für IMiyslk,
Cu^tos : D r. A n i ti u K h r e n b e r g e r.
Apjmrat naeh Tyndal, um zu z^igißn, dang vürsehiedcnB Metalle ver^^ehieden^
32
specifische Wurme haben. — Boussole ; Marmorplatte z. Lehre vom Stoß ; Carte-
sianischer Taucher; Alkoholometer, Longitudinalwellenmaschine ; Bilder zum Pro-
jeetionsapparate ; Wanne aus Blech; Fuchsschwanz; Leitungsschnöre, Klemm-
schrauben.
6. Lehrmittel fUr Chemie.
Custös: Dr. Hugo DWorzak.
A) Gesehenke:
Von den Sehfllern: Edmund Bachmann (VI. GL): ein Löthrohr aus
Messing mit 2 platinbelegten Spitzen, und Hornmundstück. — Guido Doctor
(VI. Gl.): eine Mustercollection von Theerfarben und 150 g. Natriumnitrit.
B) Ankauf.
a) OIas|Es;eg:enst{(ndc : 10 Flaschen mit Deckelstöpsel a 3000 cm», 12 Pia-
sehen mit Deckelstöpsel a 2000 cm ^ 16 Flaschen mit Deckelstöpsel a 1500 cm»,
10 Flaschen mit Deckelstöpsel a 1000 cm 3, 20 Flaschen mit Deckelstöpsel a
300 cm», 50 Flaschen mit GriflFstöpsel a 300 cm», 10 Pulvergläser zu 750 cm»,
10 Pulvergläser zu 500 cm», 20 Pulvergläser zu 150 cm», 50 Pulvergläser zu
100 cm^ 2 Woulfische Flaschen, 1 Waschflasche, 2 Spirituslampen, 4 Cylinder
mit geschliffenem Rand, 6 harte Kugelröhren mit einer Kugel, 6 harte Kugel-
röhren mit zwei Kugeln, 7 Pipetten cubiciert. 20 runde Glasplatten, 6 matte
Glasplatten, HO Stück Eprouvetten 1080 g. ülasstäbe.
b) MetallgejsrenstSnde : 10 Stück Drahtnetze, 2 einfache Lötrohre, 1
Universalstativ.
c) DiTorse OejB^enstitnde : 100 Stück gewaschene Filter, 3 Stück Asb^t-
platten, 100 g. Asbestwollc, I Eprouvettonständer, 150 Korkstöpssl, 8000 Stück
Etiquetten.
d) Präparate: 2 Kilo Kupfersulfat, 3 Litei Alkohol 95%, 2 Liter Al-
kohol absolut, 2 Kilo Benzol. 1 Kilo Caiciumsulfat, 1 Vi Kilo Kaliumchlorat, 11
Packete Rongenspapiere, 2 Kilo Kalumbichromat, 1 Vi Kilo Ammoniumchlorid,
60 g. Diphenylamin, 10 g. Mataphenylendiamin, Vs Kilo Benzoehan^, 800 g.
Zinnchlorid, 300 g. Kaliumnitrit, 10 g. Nelkenöl, 10 g. Zimmtöl, 50 g. Wismuth-
nitrat, 30 g. Wismuthoxydhydrat, 100 g. Quecksilberoxydnitrat, 100 g. Queck-
silberoxydulnitrat, 720 g. Kieseln uorwasserstoflfsäure, 500 g. Natronhydrat, 150 g.
Kaliumsulfocyanat. 50 g. saures, antimonsaures Kali, 150 g. Ammoniumtartrat.
?• Lehrmittel für Warenkunde.
Gustos: Dr. 0. Nebeski.
Als Oesehenk erhielt die Sammlung von der Firma Jordan u. Timaeus in
Bodeiibach Proben von 12 Original-Handelssorten von Cacao.
Angekauft wurden : Einige Mineralien (Enhydros, Manganspat, Smaragde
aus dem Habaclithale) ; eine Sammlung von Rohmaterialien und Producten der
Thonwarenindustrie (80 Nummern); eine Reihe von Drogen und Chemikalien;
das Modell eines Kör pei Stuhles: ein Platinlöffel; mikroskopische Pr¶te (25
n
l'niparate von pHauzlit'heii H(»spTnriJ^Ui4*ter!j, 36 Pr. vtui üyw^ir^eii u, ütimjüs-
miiteln. tb Pr, von Siärk(*sorten. 80 IH\ von Theilen der WeinpHanze und doii
KrHuklitHt^erTfirerij flors^Ibeni: 4 BlriteriirindellH vou Brcritftvl u\ lifrlin (Jif>^gcn-
;ihieheij, K4>ggenküimuiig, Weinlililte, HüpltMihliUe); 17 zoologisfli*^ WiindUfBlu
von Gerold u» ^eütfrimnii ; kitttuische?^ OeniraHdaU 1894; pharnjinn'mischo CV'tilnil-
halle 1894: zoologiseher Anii^lger I8SI4; NrtHnali«*navhint*t 181)4.
I
8. Leliriiilttrl fiir FtTlliatid/eliliiuMi,
Cuslos»: Adiilb. M i c liot i Uc* li.
Holzmodi^lle: Halhiylimiitr. i Viertele)' linder, kt'giL HulbkyfJ^t^^l Z Vii^rtel^
krgeL Halbkugel, t Xkrldkiigid], t Aehlelku^d,
III. ICöxpexliclxe -A-Ta©'bild.\3.xig' d-er
Sclx-aiex-
Wie in früheren, kc* hat der Lehrkörper aüidi im verfliisseiieu Hehiiljiihre
der körperlieheii AiUiliilduiig der I^*;tiHler st*inc ht^soud^re Aufmerksamkeit znge-
VI endet In der (Jonferenx am 0. Novembtir 18Ö3 wurde heM'hlo^en, dic^Äelben
VerAii8tiiUij litten bejzuWhfdten, wie in den früheren Jaliren, da m j?ieh i^atrÄ
vörtreffheh l»ewähi'i hatten. Uiejso Verajistiihungen betrellen n) *\m Ki^slanfen,
bj das Unden und S<dmimnien, e) die Jni^endHpiele und dj diu 8fdjüleranHrilk^e,
Die großen Eibllächen auf den abgebauten naruiuarrneri boten den SehUli*ni
rt*ic blieb Hel**genhi*tl. elie körperliehe Cbnn«z' ik's Seblittsaehnhlaufens zti ffjb'gt^n.
Die Päi^hter der EiMplütze, welehe f(ir die huslamlhädtung verlililtniNmiilii<£ geringe
Vtidagen hatte d* bewilligten in anerkennenKwerter Zu vorkam menbmt ik*n Seliük-rn
Jer blasigen jMittelM'hulen j^ehr ermäßigte IVeihie, m tiiis.^ (sjelie Tabelle) drei
Viertel der gerammten Sehider, mit Hinwegroelinung der nielit in Krem« oder
Stein wohnenden (die naeh der Hebiile Kienis akbald wredei verließen) vier
Pönltel derselben» dit^ gesunde Bewegung ile« Eii^laufon^s pllegtrrn.
In niebt viel geringeretn Maße wnrde im Soninjer das Bad beniHxt. Die
;udier«nde JugerMl balü^ füe Hegilnstigung, die Htiidtis^rlie Hadean^ult itn I)tinan-
-troine um den Betrag von 8 kr. per Bad (bei Dutzendkarten noeb billiger t m
btMiUtssen. konnte aber aneh an einer ab^eE?teekli*n w^iehten Sti^lle in gewehnizler
Lage uneiitgeltlieh baden. Die gebotene tielegenhuit fand ausgiebigen i^u^spnieh.
Ftlr die Jugejidäpiele btebt der Turnsehulgarten. ein mniangreieber, von
grollen 8ehatlentjpeadendeii Bautuen besetzter Flatus netien der Turnhalle, forner
der au der Westseite rler Halle gelegene KeuerwehriibungsplatK und die beiden
Kxertner|platze mr Verfiigimg ; e:^ wurde (Irißig, zuweilen glrieb/-*nltg an zwei
und drei Pltit^en. gespiult, Bescmdens beliebt waren BalbpiHle, (terwerfen u. dgl,
|>al>ei lifiß Njeh die \V^ahrn*dimNng inaehen. da?*.» di»* .lugend aueli nhne Ke«t-
b4'tzuüg bestimmter Spieihtimden meb naeh Mögliehkeit auf dem ^Spielplätze ein-
fand und die Spiele. weh*h^^ ^ie unter Anleitung des Turn lehrerb gelernt hatte,
eifrig! betrielr
34
Mit besonderer Befriedigung möchte der Berichterstatter hervorheben, dass
eine große Anzahl von Seh iilerausfl (igen iinternoninien wurde. Die einzelnen Mit-
glieder des Lehrkörpers unterzogen sich mit großer Bereitwilligkeit der Mühe, die
Schüler in die srhöne Umgehung von Krems, in die herrliche reizende Natur
hinauszulühren, sie im Schauen, im Beobachten zu unterweisen, den Siun für die
Schönheit der Natur in ihnen zu wecken und unbemerkt ihre Cliarakterentwick-
lung zu fordern. Diese Austiiige dienten zu Unterweisungen über geographische,
geschichtliche, naturwissenschaftliche Fragen; es wurden Spiele im Freien ver-
anstaltet, und, um belebende Abwechslung in die Sache zu bringen, Lieder da-
zwischen gesungen. Die Jugend hatte somit reichlich (lelegenheit, ausgiebige Be-
wegung im Freien zu nuichen. Die Schüler der IL und VL Classe unternahmen
auch botanische Excursionen.
TTerzeictLniö cier J^-UL©fl"u.gre.
W e g r i (* h t u n g
BrauDStorfer, EgeUee, Vogelberg,
Räusperbach thal.
Datum jClasse
11. April ; IV.
18. ,, ' in. Patidorf, Oborwöl!)ling, Meidling
25.
28.
B e o- I e i t u n ff
28. .,
3. Mai
6. „
16.
n. i)
IV.
U.a
V.
La
Alauntlial, Waldhof, Senftenberg,
Rechberg.
Mauternbach, Erzherzog Ferdinand-
Warte, Bergem, Mautern.
Alaunthal. Waldhof, Senftenberg,
Imbac'v
Meidling, Wölbling, Bergern.
Prof. Micholitscb.
'S. Prof. Frauwalln^r.
Prof. Dr. Ullrich.
Prof. Dintzl.
Alaunthal, Waldhof, Rechberg.
. Prof. Dr. Schwab.
Prof. Dr. üllricli.
Dr. Ehren berger.
I.b Alaunihal, Waldhof, Imbach, Rechberg.! ^'"''^s/JroÄnS. ""*^
19.
23.
23.
23.
23.
H»
Paudorf, Wölbling, Meidling.
l.a
Y Waldhof, Schatzwaud, Senftenberg,
Königsalm, Rechberg (ganztägig.)
Alaunthal, Braunstorfer, Egelsce,
Räusperbachthal, Stein.
y. Aggsbach, Jauerling, Maria-Laach
(ganztägig.)
111. Göttweig, Klein- Wien.
Prof. Holub und
.-». Prof. Kunisch.
Prof. Dr. Ullrich.
Prof. Wyplel,8.Prof.Bene5.
Dr. Ehrenberger.
Prof. Dr. Dworzak.
Prof. Tauber.
35
Datum Glasse-
24. Mai
30. ,, . IIb
30. „ I l.a
2. Juni 11. a I
W e g r i r h t u n g
ly Bergern, Langegg, Aggsiein, Aggsbach
I (ganzUgig.)
Räusperbachthal, Scheibenhof, Vogel-
berg, Dttrnstein.
Kuhberg, Waldhof, Imbach, Krems
Mauternbach, Erzherzog Ferdinand-
Warte, Bergern.
Begleitung
8. Prof. Dr. Schwab
\y
n
1 l.b
1
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! 111.
20.
»»
VI.
20.
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Ut unc
20.
»»
III.
20.
»
1 II. b
21.
1»
; I.a
4.
Juh
II. a
Ö.
11
1 H,
! Mauternbach, Erzherzog Ferdinand-
I Warte, Bergern, Maatern,
j Waldhof, Schatzwand, Senftenberg,
I Imbach, Krems.
.'_ _
I Förthofergraben, Starhem bergwarte,
! Dürustein.
Ui und; Hollenburg, Wetterkreuz, Kruste tten,
I Meidling, Krems.
Fort hofergraben. Starb emberg warte,
, Dürnstein.
Prof. Dr. Ullrich.
Prof. Wyplel.
Prof. Tauber.
s. Prof. ßene5.
Prof. Diutzl.
Prof. Wyplel.
s. Prof. Dr. Schwab.
Räusperbachthal, Sandl, Egelsee.
Räusperbachthal, Starmhemberg warte,
DQrnstein.
Förthofergraben, Starmhembergwarte,
Dürnstein.
Rossatz, Seekopf, Bergern.
Prof. Tauber.
Dr. Ehrenberger.
Prof. Wyplel.
Prof. Hol üb, Kunisch, BeneS.
Dr. Ehrenberger.
Prof. Pokomy.
Prof. Dr. Ullrich.
Prof. bintzl.
s. Prof. Dr. Schwab.
s. Prof. Bene5.
Von den SchOlern der
CUsse sind
<»> I.
8 I-
1 I
1 SchwiDimrr:
1. a
1. b
11. a
11. b
111.
IV.
VI.
Vll.
H.-S.
ü. A.
H.-8.
0. A.
ZU8
Eisläufer :
Von den Schülern der Ciasse
leben in den letzten . . • , ,. .
w^^u^^ A^^ <«k.,i:*K-.«, leben in d'^n Ferien
"""Sd'e'Äf'i auf dem Lande i
•< <
32
82
24
22
14
23
42
11
14
16
• 7
.01
19
19
41
16
14
i! Sämmtliche Schüler woh-
I' nen in Krems, Stein oder
l| in der nächsten Nähe der
beiden Städte.
11
24
:o
207
1S>
39
1 11
39
14
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13
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1 7
12
13
1
21
i 32
1
5
11
147
280
ITT". TTriterstTatz-ULjagr mittelloser SctLij-lier.
1. Stipendien und Unterst Htzunju:8betr8ge.
Im üeüusse von Stipendien waren :
1 Schüler der III. Classe (Thalhofer'sche Stiftung) tl. 100.—
1 „ „ IV. , (gräfl. WindhagVhes Stip.) rt. 315.—
1 „ „ VII. „ (n. ö. Laiides-Kaiserstip.J fl. 150.—
1 ^ „ I. „ der Handelsschule (n. ö. Landes-Kaiserstii).) . fl. 150.-
Summe fl. 715.—
Unterstützuugsbeträge erhielten :
1 Schüler der III. Classe (Zehnkreuzervereinj H. 50.—
l « n V. „ „ rt. 50.-
J „ „ I. Handsch.-Cl. „ fl. 50.-
1 „ , V. CI. (Schumacher'sche StitUiiig) fl. 21.-
1 „ „ VII. Cl. (Kaiser Franz Josels-Stiftg.) fl. 31 _
6 Schüler der Real- und 1 Schüler der Handelsschule aus dem Unter-
stützungsfonde fl. 110.—
Summe fl. 808.—
-J. riitcrstOtziinirsfond.
(' ;i s s ;i IT |. h 54 h r 11 n <i: :
Kiniiahiiieii.
a) («rsrlimkr:
\"mii liiii'in riiir«'iiannl«Mi ' - —
lliMin llii'k in S|iit/. . * —
. Fal.ris in I*iir«rsljill . r i —
^ „ usti'rp'ii'ln-r. niH'lili:iiiill<M* in Kn-ins : l —
^ Cliwülla in \Vi«Mi t !■ —
^ Wriliinann. KnipTincisiiM* von Si«'in r.. .'• —
liarliniann in Wic'n T "'■. —
^ .. L(i|{. IM". SjuinüfliT in Kn*nis f. Z —
^ „ Wrissr. nni-liliiinill«T in Krfni> f i\ —
l*inf. Knnisrh in Kr^nis f.. 1. —
^ .. I>ir. EImtIi' in Kronis . n. ]*•. —
Priilisi |>r. k'i'is<*liliaiinier in Kn-ni'* r!. 5. —
Prof. I^•n^'^ in Krmis r!. *. —
Kran KirM-lmrk in Kn^nis rf. 7), —
^ ilrni (ir.san«i- nnil (>ri-ln«st«'rvt'nMnr in Kr« in- fl. 20,
«l.r Siailii!4'ini'inili' Stj'in rt. 2(>.
An> ih'IM n. n. LMnilr>rnnilr IJ. I()|),
I)) /iiiisni :
Lanirli»'in//'^rlu' Stilinni» f\ j^ ^jj
S|iarr;i<s4' in l\rrni> f\ joj 7ii
I. \ «•r^i-iin»\»ri'iii in Kn-nis Ij j;^
l».-;Miiii'nv.rrin ^ 3rt.J>4
< ""I»""-* rt. oM—
Surura^ rl. 431Ö4
Ausgaben.
( 'mhIii Körner
\Vi-i>N,'. |>nr|ilian(ilnn<jr . .
1 ijß*
i. -«.>.4'
o.strrnirijrr. ISiicIiliandlunu . - i.;- s,
^ J. i'ih.Z^
l*nl/l. l*a|Mi*rhanillun«r . .^^ ..
Saska. Pa|Mi'rhandliing . ,#.j i,
„ KiniM-iiak. Pa|M(Miian(lli]n^
INi.st.spi'si'n Inr lÜ'ichcr.siMKlnngoii
Harnnli>r*^l>it/.nn(;('n nml Ku8tta|?
Aus iliM' <M»|jr«*nnlM»r8lelIiin^ *r iloMte» . . .. z^^u
iiiiil ih*v Kinnaliiiien
rr^il»! sirli i'in«» V«»rmii
T. 4fc.4t.
.:: liUM:
u
Termftgenssland am 15. Juni 1864.
1893
1894
1. Sparcassc-Einlagen und Bargeld:
EiDlagebuch bei der Sparcasse in Krems Tom. XXI, Fol. 709,
H. Z. 11072
Einlagebuch bei der Sparcasse in Krems Tom. XXVIf, Fol. 164,
B. Z. 25485
Einlagebuch bei der Sparcasse in Krems Tom. XXXI, Fol. 842,
B. Z. 31449
Eiolagebnch bei dem I. Vorschussvereine für Krems und Um-
gebung Tom. VII, Fol. 825
Einlagebuch bei dem Spar- und Vorschuss-Consortium des
österr. Beamten verein es
Barrest
Summe des Bargelde-^ .
,1 n.
i 504
I 1272
! 450
575
2. Wertpapiere, angeführt im Nominalwerte:
Stttck Silberrente
1 „ Papierrente
4 Stücke Papierrente ä 100 fl. (Legate der Frau M. Langheinz
und des Herrn J. Eggel), beim hohen n. 6.
Landesausschusse in Verwahrung . . . .
Ein Fünftel 1860er Los, Serie 3168 Nr. 19
8. Gebrauchte Schulbücher, Schreib- und Zeichenrequ'siten.
632
35
3471
1000
100
100
400
100
kr.
94
63
73
24
48
fl. I kr.
02
879
1272
450
575
663
12
3354
1000
100
100
400
100
13
An 90 Schüler der Realschule und lö Schüler der Handelsschule wurden _
Lehrbücher geliehen und zum Theil Schreib- und Zeichenrequisiten vertheilt
Die Direction spricht für alle der Unterstützung gewidmeten Beirage und
Spenden namens der dürftigen Schüler den wärmsten Dank aus.
TT". Olxro2:ii3s:.
Die Anfnahmsprüfungen für das Schuljahr 1893/4 wurden am 14. Juli
und am 16. September, die Wiederholungsprüfungen am 18. September ?or-
genommen. Am ietzt-eren Tage fand auch der Erötfnungsgottesdienst statt, nwh
welchem den Schülern die Schulordnung verlesen und die Stundeneintheilung
bekannt gegeben wurde. Am 19. September begann der regelmäßige Unterricht
Am 29. September fand unter dem Vorsitze des k. k. Landesschulinspectors
Dr. Ferdinand Maurer die Maturität^wiederholungsprüfung statt.
Am 4. October und 19. November wohnten der Lehrkörper und die
Schüler dem aus Anlass des allerhöchsten Namensfestes Sr. Majestät <les Kaisers
und Ihrer Majestät der Kaiserin abgehaltenen Scluilgottesdienste bei.
Am 5. und 6. Februar, am lö., 18., 19., 20. und 21. April 1894 nahm
der k. k. Landesschuliuspector Dr. Karl F. Kummer eine eingehende Inspectioü
des humanistischen Unterrichtes an der Realschule vor und theilte den Vertretern
desselben in der am 26. April d. J. unter seinem Vorsitze abgehaltenen Confereni
seine Wahrnehmungen mit.
Am 21. April visitierte der Vice-Präsident des k. k. n. ö. Landesschuhtithe«
$»
Herr rr<M'*inuuin läitUi- v*»ii Ki*lüli.il Virt<*r di^ AuHüilt. Kr beMchiigtt» nicht nur
das Si'hiilßiAnindv tiu AlJg«*iiii'iiir*n, ti<*iuiHrri aufli tlU* St'Uuhmnww iuHliasonden»
ilii* I^'linMitiflsjMimihinpTi, nml wulintc sriwidil rin ilrr Iti^'iihciiiilr \vi«* iiiicli «n
ili-r Hah*li»!sst'liule iti'iii rnlcrrirlitp iu^i.
An» i'v ^u\ü \\tA\nU' di^r (iMrtiw. IVolttst Mr, Anton Kerst*ljbiiuini*r «U*m
«*li«pi)iihuiUerrirl]li^ in ilcn ii**j untpn*n i1,i««M'n der KoalKrliitli' hoi.
Am 8. nnd S*. Jurt'r in^|Mi»iciU* diT Rii*hins|M'eti>r filr il*^ii ZpicIjHiiuatjerrioht,
Herr I*n>tesMar J*rsof I^anirL den rntenirln im FreihandzeirliiierK
U4der hat ilie An^tutt den Wii Kt oiue^i lioflnnngHVüllen Seluilurs zu
lielnineriL Am 15. .lünHer lSJi4 Hiarli Karl Aignor, Sehlder der L Clussft der
Hfindf^KsrlHile, iiaeti liui*^tT seliuerer Krank lieit. FM* Lehrkiirj+er intd j^iininjltielie
Selmlrr ilei' Anstalt ^\\n*l\ dem ro||ej^(*n das leizle (teleiU*.
Ani ä5. Juni liegajmc^ii die \ erset/,inifr>Hprnruitgen ; am 14. Juli wurde d:LH
Sehtiljiilir gej^eldt^^en.
I
I
"V^, "^:^7"iclxtige Erlässe.
KrhHH ih^s h k. k. LirMlesKefinlnitlies vi«ii) 2. Sept. iNitH, Z. SOHI, dnreh
\leleln'n anl* ihs Ersrlieinen einer Si-lirill „ Anleilim^ Jiur Desinfeelion wjilireud
der €li(>lt!rae|»idtMnie'* aufmerkmm geiuaebt wird,
Kr\n^ (h% h. k. k, UTidessehnlnitlies vom 8. 8epL ISJi;i 7j 807f), Jurrli
virl«vben eine AhHehrilt de** li. ,Mijii*itenderln*i*ieK hetreflend die AMnderuii^
der \*iirseh ritten ülier Aas Ansltiilien von UiJehern aus l'niversitiits- und
SüidieidiiblioiliekeiL mit^etbeilt wird.
KrhiKsi des b. k. k, LandetiMdiniralhi-ji vcnr» ;i. tJetober \H^M. Z, iWX dureh
welchen niit^ethetlt wird, diis;^ HeNtirii munden der Verordoiing vom iL Juni
IH88, Z, H7Tij (Maüregehi zur Verliiltnug rit^r Weiterrt^rbi eitting ribrrtragbarer
Kranklieiteit betrelTend) tbeilweise ab|ifeamleit. bexieburii^sweise eriruit/i werden.
h>hss ile!^ lu k. k. l:amleH.HrlinlratlieK xum lü, Küw iHiKl Z. H»HH4, zur
Krzielung mu^s ret^ehniU)i*>;en Jiigenib|ji<dbetiielje!s.
KtluKH de> b. n, o. t^iHles-AusiiehuM^iH vom ÜK Dee, 1S9H, Z. iiUlJO, (brrelj
welrdien *lie NurmalviiiKcdirill dt^s h, k k, Ministeriutnf* des Innern ul>er das
Verhalten Iteim Anllreten von IKjjhtberttts oder amlerer an>it(*ekender Krank-
beitim mitgiihedt w*ird.
Krla^ de^ Ih k. k. Uimletweludnuheh vom IL Fidir. IHÜ4, Z, loy»7. dnreh
wehdieu anl' den MinisteJ'ialerbi.s8 über die geprütten Sup|dfinien oline Profie^
jähr hingewiesen wird nnd diesbe/Jiglielie Weisungen ^i'geben werden,
ErUi^H d«?r h, k. k. n, ö. Siattbüh^rei vom MK Uer. ISliH. Z. H8S1S. durch
weictifvu Weisungen ertbedt werden ii) Bezug anl die Termine d*M' S*diul-
sperningen iididge ]Jip|jtb<Titiscrkrankmigeu.
Erlasi$ de.^ h. k. k. IaudeH.srlruh'atho»i vom 1$^. Mai 1894, Z. 24lii, dtircb
wdehen der §, H der Verordnung vom IK Jnni IH88, Z, S77*S ergÄnzt wird*
40
B. Das Innere der Schule.
I. Realschule.
IL TT xitexxiclxt.
Der Unterrieht wurde nach dem durch die Verordnung de« hohen k. k.
Unterrichtsministeriums vom 15. April 1879, Z. 5607, festgestellten Noimal-
lehrplane für R<»alschulen und den hiezu erschienenen Instructionen in Berfick-
sichtigung der durch die Ministerialerlässe vom 23. April 1880, Z. 62t>3 - die
Geometrie und das geometrische Zeichnen betreffend — und vom 27. April 1880,
Z. 3814 — die deutsche und französische Sprache, Geographie, Mathematik.
Physik und Kalligiaphie betreffend — angeordneten Modificationen ertheilt.
Beim Unterrichte im Deutschen wurden außer dem Lescibuche in der
VI. Clas.se: Schiller's »Maria Stuart" und Göthe's »Iphigenie auf Tauris** ; in
der VII. Classe: Göthe's „Hermann und Dorothea", liessing s „Minna von Bam-
helm", Schiller's „Maria Stuart, „Wallenstein* und „Braut von Messina* gelesen:
in beiden Olassen wurden mehrere Gedichte memoriert.
Freie Vorträge wurden von sämmtlichen Schülern der VII. Classe gebalten.
Die erste und zweite Classe wurde in Parallelabtheiinngen getbeilt, die
Schüler der VI. und VII. Classe erhielten gemeinsam Unterricht im Zeichnen
und Turnen.
Lehrgegenst8ndo und Zahl der wOcheBtliehen Lehrstiiiiden.
Leiirg6g6D 8täa la
Religion
Deutsche Sprache
Französische Sprache
Englische Sprache
Qeographie
Geschichte
MaUiematik
Natargeschichte
Physik
Chemie
Geometrie and geom. Zeichnen,
darstellende Geometrie . . . .
Freihandzeichnen
Turnen
Summe . .
Schönschreiben (bedingt obligat)
G 1 a I I 6
29
II.
III.
28
1
IV.
30
82
VI.
88
VII.
"87
In allen
7 Glatsen
8
23
25
9
9
15
27
14
14
9
18
28
14
2
215
Freie LchrgregenstSiide.
a) Stenographie in 2 Abtheilungen mit je 2 Unterrichtsstunden wöchentlich.
b) Gesang in 2 Abtheilungen mit je 2 Unterrichtsstunden wöchentlich.
c) Übungen im chemischen Laboratorium. Daran betheiUgten sich im I. Semester 8,
im II. Semester 4 SchOler der Oberrealschule. Diese SchQler besuchten zur Erweitemiig ihrer
praktischen Kenntnisse unter Ftihrung des Prof. Dr. Dworzak die Gasfabrik, das Branhaoi
in Krems, die Lederfabrik von Herrn Schmitt in Rehberg und die Spiritusbrennerei tob
Ilerrn Neunteufel im Kremsthal.
41
XX. is^at\xritä,t©pxi3LfTai:ig.
Am RehluHse des Schiiljahms It^ÖS/^-i lt»gtt'ii dir MaUiritiit^piiifung tiiit gutem
Nr.
Name
PHci Ton Croj
Atex&iider
ö*-"^- ro"..Lf
Nied.-Opst I aL Mätä '
eigetmlt
I Stein,
Kfctti,
Nied.*Oest.
Ni€d.-OeBt.
Stocker au,
Jiied -Oest
1876,
27. Mal
18H
1874,
4. Jlnuer
IH7S,
ao. Aug.
12, Mii
n> April
Reh
Berf
Reif
Eeif
Eeif
lUJf
Eeif
OtwIbUer Beruf
Miliiir
Eodißujigibeftniteir
Bergwesen
Tecbnik
I Srhiller *ler V[I, Clause. Du^ Bcliriftlirbt^ü I*nUur»^**n wurde« in d^r Zeil vmn
^Itl. Iiiäs 32. Mni iiljgelmllori. Zirr BwulKHturig kaiueii fiilg<!rid(* AnlgahiMi :
^V aj Ait!4 der flinil^rhrti 8|ira('he : pluwieferiie liängl die geK^lii^llllirlu^
^Kniwirk^diiiig unsi^rer Moniinihie rail deri uatürlicheu Vi^rhMtnisi^tit) deiyelbcii
A) Aus* fler rratirilsheheii Spraeh^:
, Fran7;5s]i»eli-diM]UL-li : lettre adrom^e a Unm XIV, bis „V *Uendiic dö lion
adiuinlNtmtiiiiL" Penelon aus Mariüf^l dt« Litteratiiro fratn*sis(^ von Cli, FhHz.
^, lMuti4ch-rnin/Äismi*Ii : ^Zuisiiriiruonkunn dew KiVriigH von l*ivulk*ii und den Kaisor«
■ Jo8(^ph^ aagefiiiigfsii von „J**d*^ Etikette" bi» Änm Sehlysse ati» R. WilkeH
j\1iiteriali(n» zun» l^boisorz-en ans dem Deubtrhon in's Fran?.Osisrlie.
c} Auk dor i'ii|t;tl8clu'ii S|iraelie: ^Utonidits" au^ K, Wililidars Engl Li^m-
bm4i 8. Ul,
dj Aus tltT Miithi'iiijittk : Ij Man ctnniulo di<^ Oloiehnng d^^r Parabi^l
) « ^ H (\ - ni;, wulebe dif* (ieradpn L, ) x — ^y^ " ^ *> u. U) x — 4y -\- lü^ll
hf^rtdin. 3.) B k\ S»5 Jaliio all nrtd will liiirch U Jährt* jMe>*njal zu Beginn de»
Jalifss einen glH**hen Befmg xalilen. damit er von ^io^m 5<K Jalifr> an Ii^Umj»*
lAng^Heb tnnc am Kndo des Jahivs zahlbaro UenU* von HÖH t\. Iiukonunp; wie
groll IäI die zu Kahl^nde PrUmit* ? H.) In einem r>reie<*ke i«l ^ej^eben rin Winkid
R^^rsB"* 48' Üi". ^ine anÜe^fendo Seite a = (JM54 m und die Summe dnr beiden
iideren Seiten h-|- e^H==94ß8 m; essoll^^n di^ (ibriä^en Winkel gefunden wenbuL
^^Wi^* IISmI sich das Dreieck ans den pegi^lM^nen Ntflfken ponalmiermri** 4 ) Eh
42
soll oiiio Kuofel diireh eiiio Ebene so geschnitten werc^en, dass das Segment zu
dem zugehörigen Seetor sieh verhalt wie 5:8: wie groß ist die Höhe des Seg-
mentes ?
e) Aus der (larstelleiidcii Geometrie: 1.) Es ist eine Ebene gegeben,
welche mit der 1. Projectionsebene den Winkel von 60*^ und mit der 2. Pro-
jectionsebene den Winkel von 45® einschließt. Man soll durch eine zur X - Axe
parallele Gerade eine Ebene so legen, dass sie mit der gegebenen Ebene den
Winkel von 75 <* einschließt. 2.) Ein aus einer runden Platte und darunter lie-
gender Hohlkehle bestehendes Kranzgesimse ruhen auf einem cylindrischen Schafte».
Man bestimme die auf diesem Ob jecte sich ergebenden Selbst- und Schlagschatten
und die Schlagschatten auf die beiden Prqjections-Ebenen. 3.) Eine regelmäßige
acht-seitige Pyramide s(M in |K;rspectivischer Projectiou darzustellen und dieselbe
durch eine gegen (inind- und Bild-Ebene geneigte Ebene zu schneiden.
Die mfindliche Prüfung wird unter dem Vorsitze des k. k. Landesscliul-
inspectors Dr. Ferdinand Maurer am 16. und 17. Juli abgehalten werden.
:. TT'erzeiclxixi© d.er ILjelxrTD-Q.c]aer,
die im Seliiiljalire 1894/95 in Terwendung kommen.
Religion: I. Cl. Drechsl, biblische Geschichte. — II. Gl. Drechsl, katholische
Glaubenslehre. — III. Cl. Müllner, katholische Sittenlehre. — IV. Cl.
Fischer, Lehrbuch der Kirchengeschichte.
Deutsehe Sprache: I. Cl. Kummer, deutsche Schulgraminatik. — IL — IV.
Cl. Willomitzer, deutsche Grammatik. I — IV. Cl. Kummer Dr. K.
und Stejskal Dr. K., deutsches Lesebuch für österr. Realschulen.
I. bis IV. Bd.
V. — VII. Cl. Kummer Dr. K. und Stejskal Dr. K., deutsches
I^esebuch für österr. Realschulen, V., VI. und VII. Bd.
FranzSsisehe Spraelie : L, II., III. und IV. Cl. Fetter J., Lehrgang der franz.
Sprache, L, IL, III. und IV. Theil. — III., IV. Cl. Fetter J., U
troisieme et la quadrieme annee de graram. fran?. — V. — VII. Ol.
Bechtel A., franz. Grammatik für Mittelschulen. IL Th., dazu: Übungs-
buch zur franz. Grammatik, Oberstufe. Bechtel, franz. Chre^stomathie
f. d. oberen Classen der Mittelschulen.
Englisehe Spraehe : V., VI. u. VII. Cl. Nader und Wiirzner, Lehrbuch, der
englischen Sprache I. resp. IL Th. — VI. und VII. Cl. Nader und
VVürzner, englisches Lesebuch für höhere Lehranstalten.
Geographie: I. — IV. Cl. Steinhäuser A., Lehrbuch der (ieographie I. u. IL Th. —
V. — VII. Cl. Herr G., Lehibuch der vergleichenden Erdbesclu'eibunfr
II. Cursus. — IV. Cl. Mayer M., Vaterlandskunde, Ausgabe für Real-
schulen. - VII. ('I. Hannak, öst. Vaterlandskunde (Oberstufe). Schul-
atlanten von Stieler oder Kozenn.
Geschichte: IL — IV. Cl. Hannak. Lehrbuch der Geschichte für die unteren
Classen, 3 Theile : Alterthum, Mittelalter, Neuzeit.
V. bis VII. Cl. Loserth, Gruudriss der allgemeinen Geschichte
I., II. und III. Th.
48
^^iitht'uitittk : LH] ll MiirNik Hr I^ v, lülir^ iiiiil Ihun^^sliyt li Aw Ariili-
■ iiH'trl. I . 11. IIL Heft.
^B IV.^VII. Cl, Mm*nik« Ijolirbiu'li d»>r Arithmf^lik xind Atfrt'l>ni
^^^H rilr i!i^' i>l»eivri Ch^?^s(>j] nobst Pint^r A1l^(rillH*rlK]UfllullJllJu^
^^^H \\— VIJ. (1. Mnrnik, Li'lirbaeh d**r (it»oiijeti'it^ ftir rite rbpivri
^^Hp (1a*;si*tL — LojfiiHtliiiieutHftitri V, — VII, Ol. v. Urove.
^iJSniiirfrh' uiiil itt'Ofii. Zi>ii'liiirii : L i'l MoL-riik. i^mm. h\niinniUA\}v W *l.
^L €1 d. H.-S^'h, — IL— IV, CL Mt>cnik. Aij|»iigs^r|iu,dr dn' üm^
nii'lrie in ViTbiiHliuig mit rlein Zeichtieti i\ d. M . ÜL und IV. OL
der KoaUrliidoT),
rTiU'lltMiilo Ijieoiiietrle ; V.— VII Ol. StreisüKlor. Elemente der darst**!lrHdi"ri
(MM*nit'tjio ror K(?alKelnjlei].
\«uinrt*M!iiiehk* ; I. ('L Pokorri)'. ilhistr. Niatirgim^hiebto des Thk^rreiehes. —
11. Cl i'okoruy. Naturi^e^ebidifj* ib^s PfknzenrpkhaH. Bbcdiiiig,
Cirmidriiis tier Miiieralogif^ — V. VI. (irabrr Dr. V., IjtMtfadrJt dt-r
/^oiAope. — Vi CK Wretiir'bko Dr. R. v-, Vor^icdmle dt^r Butjuiik
f. d, b('ilii*reit Cla^sHetj dor Mittekcbukm. — VIL Gl. li*jrlistoU**r uimI
BiM'hinj:. liOilftidüri dt»r Miiic^mlogii' und Üoolo*riL'
Flti'nik : IIL und IV, VI UvihL AuUmii^'yriMidv d+^r Nahuhdin' U)v dli^ iirit^mn
ki^IrtNcseri diH* H«ttl«t*liul<iji,
VI. mn\ VIL VI WaÜi-ritii». hidybitrb dt^r rbysik bhvdii* ohfirflii
(MasiSi^u der Miiiebrlitdi^i lAimifnli«' tHr BeiiUcIndttiLj
CbrmiiM IV. CI. Mitteregger, Anlaugü^rnmit* dt»r OhtMiiie Üiv du» IV, V\, der
V, mid \L CL iMitttsR^ggt'r. [Avlirbutdi der Chniu*' für (»b^r-
roalscbulm, I. Tbml *. Aiiorgani^fdif, ILTtieil: (IrganiHobt^ (■fnMiiit\
sttuioicriipliu* : IV, — VM. Cl Albrt^eht Dr. K., Udiibuch dvr üaUdsbt^rgtT schon
StenDgniphit*, — Eugelbard K , Lesebuch für üabelHbergfir'tjehi^
Steimgn&idLeii .
I^V.
Tl^enaen ss^u. den deiatsclaexi
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i; b y 1 ii i li e
V. I IrtNw.
t, VVcni iitAi will nvbtt' tnimt rrW4'i*t»*ii, di'ti ?ifhickt *^r in dio woili' VVt^ft
*t. hit> Kriinirbf di»H IbvkuK
S, Pbi*r df^j NuUi*n di*r Wiiltb>r,
♦4. Wm lfts>il unw in Guibid"« ^Tud dc**i Til>t*ritifc^ den Aulirucb ehnT
ruMien Zeil uJnien '*
5. EtntliiKM der Ei^i^nbiilinen unf den Vi^kidir
♦♦i. Hektor und AudronKiebe (lliaH VI.»
7. KrioinhildenM Chaiakier iiii Nibe|nii(jeüUede.
,H. I^iib^n rjud Freuden des I^mdnmiintvs.
I>*>r kindmunn wb HefiirderiT dvr l*nltiir.
lU. Stfler Tritplen h<ddl den Stein.
A'
44
*11. Die Macht des Gesanges.
12. Welche Bedeutung liatten die punischen Kriege für Rom?
*13. Auslegung der Allegorie ^Pegasus im Joche**.
14a) Der erfinderische Geist des Menschen im Kampf mit der Natur,
b) Einfluss Europas auf die Cultur Amerikas.
VI. Classe.
1. Bedeutung der Ausgrabung Pompejis für die Kenntnis der römischen
Culturverhähnisse.
*2. Wert der Kenntnis fremder Sprachen.
8. Die Bedeutung der Klöster im Mittelalter.
*4. Die Verkehrsmittel unserer Zeit im Vergleiche mit denen von ehemals.
5. Warum steigt die Bevölkerungszahl der Großstädte in höherem Maße
wie die anderer?
6. Warum gilt das Weihnachtsfest allgemein als ein trauliches Familienfest?
*7. Wie löste Hüon die ihm von Karl d. Gr. gestellten Aufgaben?
8. Einfluss der Kreuzzüge auf die deutschen Städte.
*9. Gegensätze im Charakter der Nord- und Südländer.
10. Über den wohlthätigen Einfluss des Umganges der Mensehen mit
der Natur.
*11. Die Schwermuth und die Genesung des Orestes. Nach Goethes ^Iphi-
genie auf Tauris**.
12. Die Freuden und Leiden der deutschen Bürger im Mittelalter.
*13. Dds Gerichtsverfahren gegen Maria Stuart nach Schillers gleidinamigem
Drama.
14. Wert und Gefahren des Reichthumes.
VII. Classe.
1. Gang der Handlung in Lessings „Minna von Barnhelm".
*2. Inwieferne nützt das Reisen?
3. Was du Gutes thust, schreibe in Sand;
Was du empfängst, in Marmorwand. — Goethe.
*4. Gegensätze im Charakter der Gebirgs- und Plachlandbewohner.
5. Welche Berechtigung hat der Satz: „Die gute alte Zeit**.
0. Der Kampf zwischen Elisabeth und Maria Stuart in Schillers „Maria
Stuart**.
*7. Die Anschaulichkeit der Darstelhmg in Goethes »Hermann und Dorothea*.
8. Italiens Anziehung auf die V^ölker Mittel-Europas.
*9. Die Landschaftsbilder in Schillers „Der Spaziergang**.
10. Des Helden Name ist in Erz und Marmorstein so wohl nicht auftewahrt
als in des Dichters Liede»
11. In welchen Beziehungen kann man unser Jahrhundert das .eiserne
Zeitalter nennen ?"
*12 Schuld und Sühne in Schillers „Die Braut von Messina".
13. Liebe das Vaterland, doch verachte nicht die Fremde !
Maturitätsarbeit: Inwieferne hängt die geschichtliche Entwickelung
unserer Monarchie mit den natürlichen Verhältnissen derselben zusammen?
45
II. Handelsschule.
I- "CTrLterxicli-t.
I^er l'nti'rrifht vviinit* nui*ti ilm» \om Uithvn k l l.aiitlrN^rlmliatth* mit
Krljtv^ vtKji [lt. Juli t88^. Z. 4^01 geiit^liiiiigtiii LetirplaTie i^rttif^ill
Ha ^ifli ahc*r htMausHli^llU", ditsh d^r jimlitiM^fu* Ciirü, vvi'lrlit^r zur KiuHiiUüg
i*ii^i»ib*jnefi thcoirti^uii - ti*ehtie|jeii Koitiitrii^si^ flii'uni tsulllv, nur vu» *It*r
VlH]ili^i7.ahl der SrliUler Wi*iicht wurde, m rnntmU* m\ MuduK gtd'uüdon wtvrik*!!,
ilit^si* EitiÖbutJg im zwriialirigi*ii IJurüt» »u Uew^M^k^tHlligf^u. Ks wurde duher der prak-
ntirhr Tiirh al?» huh-her aiilgtdajiöt^ii und rs wi^nti-ti uaidi *km Vorhildti dt's Mt\ii
h, MiiiiMiiiiini gt^rndiniiglrn Ni>nnidlt*lir[ilHiH'.s nu f I. StMiu^j^tt-r *\vr 11, Vhsm die
NidiUk'r zu tnneiij Miisturi^omptair vureiniiTU h\ \s<*lcOutui geuaii der WirkHclikeit
«niMi^retdiefMl lin ni**lirui<jtnatli<"her IteHchafeijlan U\r tän KugnLs4n*hi.* hilft in Vi!r-
lundun^ mit einem Ot^Uiil -iiL-schiüli* ausgL-iirlteilii wird. iK'fnriarli musnle der
Lidirjdau itine kleine Änderung erleiden; vom Sctjtdjuluv 1894/5 wird lülgender
Udirplay Ueltung liubeti :
XdelrrplarL.
L^ II l e r r i e h t tä ^ e g e II h { ä n d e
L CluBiäe'll, Claö**e
wdefientl Stiißd^ns.
U b I 1 I? H I.
KaufnjHunläciie^ Reelmea
Kniidels- und Wei*lifs*dktHMte , . - ,
l'urre>|!i»ndenz tnnl riunjiliurftrlieiteu .
Hur hhal tntig . ..,..,.,.
WarC'uk linde .
Ilaudebgeogniphie
heulehe Spraelle
Selidnijclireibei) .... ...
r II o li M u: II t,
Stenoyrru|>ljie U'etal, iddigall * . ,
Friyj/Awiüeln? 8jiraeiie .
Turnen .......
Dimngeu im Warenkhunitoiiuni
5
5
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2
3
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II. Sem. \
46
1. üSZaiiajfmäzmiecl^ee ilSeclxaaexi.
Lehr ziel: Sicherheit in der Ausführung aller für deu Kaufmann wichtigen
Berechnungen des Warengisehäft<»s unter steter Berücksichtigung
der wirklichen Geschäftspraxis.
I. (üasse (5 Stunden).
Die 4 Grundoperationen iu ganz(Mi und Decinialzahlen ; T^terieren längerer
Reihen, die Theilharkeit der Zahlen. Rechnen mit gemeinen Brüchen, jedoch nur
mit ein-, höchstens zweiziftrigen Zählern und Nennern. Bei allen diesen Rechnuugs-
operationen sind die wirklich praktischen Rechnungsvortheile anzuwenden ; Rechueü
mit ein- und mehrnamigen Zahlen ; Resolvieren und Reducieren. Die wälsche
Praktik. Das Wichtigste über geometrische Verhältnisse und Proportionen ; die
Regeldetri ; die Schlussrechnung; der Kettensatz: Durchschnitts-. Mischnngs-,
Gesellschaftsrechnung; — Procei trechnungen von, auf und in 100: Anwendung
auf praktische Fälle, wie : Berechnung von Gewinn, Verlust, Spesen, Provision.
Gewichtsverlust etc. Erklärung des metrischen Maß- und Gewichtssyst-enies:
Münz-, Maß- und Gewichtssysteme in Österreich -Ungarn, Deutschland, den
romanischen liändern. England, Russland und den Vereinigten Staaten von Nord-
amerika. Berechnung von Münzen nach dem Wiener Courshlatte. Ganz einfache
Warencaicuiationen in eigener und fremder Währung zumeist für inländische
Warenbezüge. — Abfassung von Noten, Facturen und Rechnungen in jenen
ForuKMi, welche in der Praxis vorkommen. Übungen im Kopfrechnen bei jeder
passenden Gelegenheit.
Von Stunde zu Stunde Übungen ; alle 4 Wochen 1 Schularbeit.
II. riasse (5 Stunden).
Wiederholung der schwierigeren Partien aus dem Lehrstofle des ersten
Jahrganges, besonders der IVocent- und Interessenrechnungen: Rechnen mit
Zinsnummeru; Zinseszinsrechnung ; Terminrechnung ; Discontrechnung. — Die
im Handelsg(»werbe üblichen Zahlungsmittel : Gold- und Sill)erwährung, Scheide-
münze, Papiergeld, Oheks, Cassascheine, Zweck und Einrichtung der Postsparkasse;
Wechsel ; Wichtigstes tiber den Verkehr mit Wechseln. (Platzwechsel, Devisen,
Wechseldiscont). — Conto-Corrente in der landesübHchen Methode. Warenrechnung.
Bereclumng der im Wiener Coursblatte der Warenbörse notierten Waren,
insbesondere Kafl'ee, Zucker. Getreide, Mehl. Petroleum. Öle etc. Erklärung des
Coursblattes der Wiener Eflektcn-Börse. — Compliciertere Warencaicuiationen für
fremde, selbst überseeische Bezüge.
Von Stunde zu Stunde Labungen ; alle 4 Wochen 1 Schularbeit.
2- laZand-els- -ULrica. "^^7"eclxsel]svL2:id.e-
Lehrziel: Kenntnis tler wichtigsten Verhältnisse und Einrichtungen, welche
beim Handel in Betracht kommen. Erlangung der für die praktischen
Bedürfnisse des Kaufmannes unentbehrlichen Kenntnisse aus
dem Wechsel-. Handels- u]id Gewerberechte, in Verbindung gebracht
mit praktischen Geschäftställen.
47
HiiiidoUkuiiili- {11 StuiiLli't]).
*
i> i' r H a n <i u I im n 1 1 »^ e tu »'int* n. Dim V»ir«rlii*Ml(mHrU^kuii üeirip^ IVtrio-
H»rjd*48^^3?*^ii!*täiifle: der WanTilund**!. — Kiuif' iiful Vcrkant': ihr TöhstIj-
'Kindrl ; tiiis <u'ld irrMill^f'nif^iiK'ii : WähniiJir: MalU- iinrl ftewi(*hti*. — UnTnli'l-
t^mUi^uiIh (liiT Kuu(iniiriii) : iüh Piniiu; Hi)fi*p*^rHOii(ii «!rs HnrKlolÄ: Hiuidoltt«
.*f*i*llM huftini. ' II i I (h ^i* w r r li V »I t* N 11 ii N d e I s : {(\initiiissirHiän S|itHliti*ur,
\pt'iUt^n. der Piiti*htriilio r |Fulirifinuti|). HilfHjinilrl tit^n Hainlt^lN: (Eikimi^
\iih*n, Sf'hifTalirf VnM. IVU^itmiA} flas V*i.sic[n*riiTiü'!^w*>8t*ii. Mrsjii'ü. Liiirer-
imr ctf l - Z *i M *' M immi [mi I : Fiviliandf^l ; P a 1 1* ri » ; M u s t o i * iiud
VI ark**n!*ch u( i.
Hand^d^* (iiid We(rhj*elktind»\ (3 Ktimden)*
Dir aH^iicmi^iiH»^ gpAi^UHohf*!! Ii(\«itiniiüMngHi» uliw IlurNli*LHb(iehi*r Kinaen»
siiid«*Kti»*vollm»<*hfitrt\*, über den Alj^^eldus^** ijinl üid Erlülkuifr von HaruleLs^itt-
phiUtt^fj, lihvr die SifliiTüUilliHig.Hitiitti'J bin iKmim^Km-jj mit liüsonden-i Herurksieh-
^pinii t|t.*s* I. und FV, liiiehe^ de** oMenvieliisebeii HiUidel>i^^e.seUb»idk*s, —
K^^iiO imd Eintheilung de>i Wi^eliwlh; VWdjüeirübigkvit : ilie vvt^ht'iitlirben Kr-
%.rdt>fiitsMi iMiH's Wrebseli*; VVi'rbselhTi'ni|fel : da» <iiro : dii> .\*'rr|i(atiiK» ; ilie
C.drlrir»^; der I'nUehl: Verpttiebtiiii*!^ t^eiiiiis ileii Au^sU^ller«: KlajL;ereelit dt»R
\VeebHid^ljiljbigei'!>. \'i*rvii'lfrtlti|riJilg ileg Wechsids; iibbaildeu gektmuik^rni VVecbHttl;
iiiiishiinliM'he Wrrbsel» «jieejell yMgarij*ebi\
l*er lield-, Werli^t-l- und Kffeeti'nbamlel in den lhinj>lnjnri8Kt*n, (iriHlii und
rn'(lil|m|iier»' (»taalljidk* und priviUe), Baiikea, Börsen ( Ellei^lJijn- mnj Waren-
UnrsenK ilin- Ht^ilenlimg und «Irti-aniiisitioii.
3. SCei^xf mäniai3cl:i.e Ooxxe3poxid.enz laxid.
C!oxrxptoir--ÄuTlDeite3a,
li r /J e I : hVji%keit in der Au^iufnuug lier sehiililiehen Coniiibiir-AibcHerj
in Waren^esidiäKieu.
h ClasHü 0 Stunden l
t$) Anrertiiruii*^einliielu>r Noten und Ke<:;hriungeti im Warenhmidel; (ii^niebu-
I
^■pteti; Fiiernrpri ; Ein- und Verk«ulsre(dinnni?eii: (J^iiltungon : AiiKä^elneihLUi von
^YTeeliN^bi trnd Ariweif^uri^en Sebriftstneke im Fni<drtenverkidiro: iFraeljtbriefe,
I^Aiie-seheine, t^mnossemeutG eti'. J Sebnllfttfieke im Powtverkebre: (Adreüiten. Iteld-
tirii'le. I^nstaiiweiHungHTK Pii^lfiiiftrftgo, Postpaeketo de.) TelefriTimmfi. Zmignlsfii>.
^^ b) AUtreineitie Kinleituii^^ (liier ileti ktuitittünuiseliefi tfriefsti), (Kflr^e, Re*
^^Mitnn^r jedes Worten.) h\mn dtn' Hru*i'i'\ BeiuiiMliumr dtrr ein- und ansgehnndnn
Ib iefe iju Aüjrenieinen, S|mei*ille Bebanilliui^^ ruigeinli/r Bnefgiittungen : Oireuiare,
IbieCe ir>it Anllrngeu Ubor Kauf, Vurkauf oder Beöteüungen von Waren, Wider-
I Ml von Kaufanitrrtireti : nfferte, Kejjleit- nnd Aviöliriefe ; Sebuldsehpine.
HmKnili.-il, II nueh Bedllrlniü ; alli' ^ Woelu-n 1 Srbiibiibeit
48
IL Classe (4 Stunden durch 5 Monate [I. Semester]).
Warencrklaruiigen' für die Zollbehandlung; Discontnoten ; Ausarbeiten von
Conto-Correnten nach der landesüblichen Methode; Preiscourante ; Empfehlungs-
schreiben; Erkundigungsschreiben: Mahnbriefe; Behandlung von Anständen
(Reclaniationsschreibenj; Entschuldigungsschreiben; Briefe in Wechselangelegen-
heiton, (Tratten, Rimessenbriete) und solche in Doniicilaugelegenheiten ; Credit-
briefe ; Vollmachten ; Reverse ; Einfache im Handelsverkehre vorkommende Ver-
träge, — einfache Eingaben an Behörden, z. B. Anzeigen über Procuraertheilung,
Veränderung in der Firma; Gesuch um Eintragung einer Firma in das Handels-
register etc. Die in der Schule gearbeiteten Schriftstücke sind zu Hause in Rein-
schrift wiederzugeben.
Hausarbeiten nach Bedürfnis: alle 4 Wochen 1 Schularbeit.
-ÖL ZS-uLdilxstltiiiigr.
L e h i z i e 1 : Theoretische und praktische Bekanntschaft mit den verschiedenen
Methoden, die Bücher von Warengeschäften in kaufmännischer
Art zu führen.
I. Classe (3 Stunden).
Einfache Buchführung, auf Preis- und Mengenverrechnung für
gewerbliche und kaufmännische Unternehmungen bezogen.
a) Theorie: Zweck der Buchführung: die wichtigsten Bestimmungen des
Handelsgesetzbuches, welche sich auf die Führung kaufmännischer Bucher be-
ziehen. — Erklärung der technischen Ausdrücke. Einrichtung der Prima-Nota,
des Cassabuches, des Hauptbuches, des Inventarbuches und der im Wareudetail-
geschäfte vorkommenden nothwendigen Hilfsbücher (Strazzen, Factureubücher,
Magazinsbücher.)
b) Praktische Durchführung mehrerer einfacher einmonatlicher
Geschäftsgänge für verschiedene Detailgeschälle, wobei überseeische Geschälte
ausgeschlossen sind.
11. Classe (I. Semester 3 Stunden, 11. Semester Mustercomptoir).
Doppelte Buchführung in Bezug auf Preis- und Mengenverhältnisse
der Waren.
a) Theorie: Wert und Charakter der doppelten Buchführung. — Einrichtung
der Hilfsbücher.
h) Praktische Durchführung der bereits in der einfachen Buch-
führung durchgearbeiteten Geschäftspläne, um den Schülern den Unterschied
zwischen den beiden Systemen der Buchhaltung ganz klar zu machen.
Im II. Semester der II. Classe vereinen sich die Buchhaltung und Corro-
spondenz im
Mus tercomptoir (7 Stunden).
Praktische Durchführung eines mehrmonatlichen Geschätteplanes für ein
Engros- Geschäft in Verbindung mit einem Detailgeschäfte.
Aus dem Bankgeschäfte solJ das in einem solchen Engros- Geschäfte regel-
49
mäßig VarkiYiiinieri^Ui 1if!hand(ilt Wflrden ; flag^gen «oll «las S[>editionii* autl Com-
•vschÄrt in 4iun Ihv/mUm (i(>sidiiUU^»huie Berilrkwif-Iiti^uri^'' linr^ri: auch
he litM^iailt» kiJiiripn biobr-i, tillrr*lin«js nur in geriiigerein Umriinget
H(ih\'t wi^nku. t. B. Expori,^ inliindmiüitM' Pmiiurtje. — Biti'hembs^t'hhjsfi. —
Alli* iiitf ili*ri iii'-srhilttNifad^ tUw Biii'hluhnnii^ lü^zogljrhed ^>eh^i^llhl^•kl^
Itlil lüllhüiiullg aus'£iiUl)«etti'JL
B- "^X7"axe3:xk:\p.3ad_e
hl
I: Kriiiitiits dir \u«*hti>:Mt^ij VVartvil iU^s WclHjajuii'lK iiarü ihren
.*hariikUTisiijsrlK*ii Ei^f'JiHr^ialU^u. ihr(?r Uowirinufjg. ihror Vi^rwen-
dinig, ihrnri VK-rlälht- Innigen inul üin^r Venuiü^itinig ui imm- uiivr
Hjill»(iibriknli»ii. Iho WrhmhghAw ^i*iiv m>II JiHloi'h nur iTiE*<nvoil
Berili'khirlitii^nng tindi'ri, ;i1.h siiMlurrh r^i*niünhtratmin*n ^iiiiz It'ifht-
füHstieli h('hiiinl<*lt wt*r*l*^n Hn\u
Im Gaii^j^n soll (Hm Bplinnilliing ihn Ijt^Uv^Uiffvs nji'hr i*nt'}i')u|jutli->rh liU
i^tejiiatiisvh wain.
I, Cla!«»e (ä Siinnloit),
Eintli«?iliing d**r Waien in UrupiKHi nach den drei NaturreiihML
W a r 1' r# a n s d h rn M i ri ** r a I r' r i *^ h *• .
Kohlt% PetrolennL MetalliMjtid }lilltini|nmlnkti*; HnU^^ Tlmii und üla^iwarun :
BaüinutiTialii»«, Sehleif- uinl PoIicnniUel, AlHhlKtiüne ; Si-üreih-, Zoiehen- und
Iarbuiat^rialjf n ; MineralhAun^n : Zi^idstuili^ etr.
Danrbi^n aus den* Tr f hn o lof^i *■ ilii' Erklarnn^^ der t'!nhi*-dn*n Musrhint*n
ad dvr lMnrid[Frinripi(^n, m^hdjt^ U'i der FnintiLiii iti*r Kraft iiüJUMvn in Bt'ini<"lit
>ifiinou, doinoti^trjoit au ^aten, loiehl fii«^lkdji^ji Müdollen und >!i?i4'hüurigiUL
IL Cla?ise (H StnrideuJ.
W a füll a lu dum P I' I a ti i ü ij r v i o h v.
Uie wi**hti;fHt<»n Nahrung«- und lit'nuH*jjniitt*l. (iinvtirAt% UilhningN|*r*idut*ti\
U**?4jiiriNl|^flanKi*n nud dir duiaus j^efi'rtijfliMi iifw**h*\ HiilztT mal RJud^Mi, Papier-,
ibrUtuffts VMi\ Hiim^. Uunirmitif, Öle ote*
\V a r e n n u .s d v ni T )i 1 1* r r e i e h v.
I l)k? thieriöche Haut nud deren Theilt* ([i**dei% Hmire und daran« g-eJerti/t*'
h*Hj)inM6), Hörn, Srhildpalt» Kii<chliein. Znllni^ NahrungHunttel (Flainch, Mileh,
V*th*, Khw. Fi!Htdu\ Conservun), — Kihisthi^h<' nud ualiirlitdje Ddn^nnittel» ScidL%
iVaehs» Honig, Farhwaren.
An |>a^^t*ndi*r Stelle i^t das Wichtigste nher Vertahidiuntjon eift/^dner
ari^n und die Angabe oitifaeher Meihoilen, dit^selhen 7ai erkuünt'n, wmio idier
[v. üoftihrhidikint innnehcr Waren oiler tlir l*e.ste Art tler AnfhcHahrung iji den
nU*nieht anfV,untdinieiL — Mit den l>eridts vorgehcliritterjeren StdiUferii ^iülll^n
itV|flieh§t viide Kxciiri^ionen in Fabrikijii odt?r grnüere EtaldiiiHenjent^s genjaeht
**rdt*n.
Um den f^raktiMdien BednrfiiiNKen inoglicdif^t zu entHpri-ehi>n. nnin^ der
iik*rrieht aus* Warenkunde in er*tkT Linie auf den loealen Handel der Gejjend,
ti \*ehdier die Sehule liegt, Rjlekwieht nehmen.
50
@. £3:sizid.elesreosrrsiplile.
Lehr ziel: Auf Grund der allgemein geographischen Verhältnisse sieh auf-
bauende Kenntnis der einzelnen Staaten als Froductions- und Haudels-
gebiete und ihrer Stellung im Weitverkehre, unter st4»ler Beiiiok-
sichtigung der österreichiseh-ungariM-hen Monarchie.
I. riasse. (3 Stmiden.)
Erklärung der zum Verständnisse der Landkarte nöthigsien Hegrifte aus
der mathematisehen (leograjdiie. Die (irundziige der ph,vsisrhen Ueograpliii* mit
Hervorhebung jener Panien. welche für die Produetion und d»Mi Verkehr von
besonderer Wichtigkeit sind.
Allgemeine Übersicht der Erdtheile nach hoiizontaler und verticaler Glie-
derung, sowie nach ihrer politischen Eintheilung.
Eingehende Behandlung der (»sterreichisch - ungarischen Monarchie; Uro-
und Hydrographie, Klima. Bevölkerungsverhältnisse : landwirtschaftliche und
Montanproduction, Industrie und Verkehr. insl>esondere <lie wiehligsten Bahnnetze
und Schiffahrtslinien.
Die Nachbarstaaten Östcreich - Ungarns unter denselben (lesichtspunkten,
jedorh nur mit Angabe jener Natur- und Industricjiroduete. welehe auf dein Welt-
markte von Bedeutung oder für die l^ezüglichr'U Ijänder charakteristisch >m\.
Bei Besprechung der Verkehrsverhältnisse der einzelnen Nachl>ai>taaten ist in
erster Linie ihr Verkehr mit Österreieh-Ungarn zu berücksichtigen.
II. Classe. (3 Stunden.)
Die übrigen Staaten p]uropas mit ihren Colunien, soweit solche in Betracht
kommen. Die selbständigen außereuropäischen Staaten. Der pädagogische \'organg
ist derselbe wie bei der Behandlung der Nachbarstaaten Österreich- L'n*rariis. Die
wichtigsten intercontinentalen Verkehrsmittel und Verkehrsanstalten (Postdainpfer-
linien, Kabel, der Weltpostverein). Selbstverständlich muss beim geographischen
Unterrichte fortgesetzt die Karte b(»nützt und auf fertiges Kartenlesen besonders
Gewicht gelegt weiden.
T. IDevLteclie Spraclie.
Le h r z i e 1 : Klares Veiständnis der Miitheilungen Anderer in der Muttersprache.
— Fähigkeit, sich mündlich und schriftlich richtig auszudrücken:
Fertigkeit im ausdrucksvollen liestMi und in der W^iedergabe des
Gelesenen : Bekanntschafl mit den wichtigsten literarischen Erschei-
nungen des Volkes, in dessen Sprache der Unterricht ertheilt wiid.
I. Classe. (4 Stunden.)
Wiederholung der Formenlehre. Die Analyse dei Satzglieder des einfachen
Satzes. Interpunctionslehre und Re<'ht^chreibung ; die gel>räiichlichsten Fremd-
wörter im Geschäft^verkehre. Der znsamnnMigesetzte und zusammengezogene Satz;
Satzaiudyso. Leetüre prosaiscInM* und poetischer Lesestücke: correctes Lesen uud
Nacherzählen (\vi^ (lelesenen. Memorieren pa-N^eiKler Lesestücke.
Bis Weihnachten w(K-lienllicli 1 Dictat. Von Weihnachten an alle 14 Tage
1 Dictat. alle 4 Wochen eine Schul- und eine HansarlMMt.
I
»
51
II, CUnst^ (3 Stunde- IL)
\V'if»iU*rh*>tung iIit IAirmi*n- und 8jitz)»*brt^ Wiederirahe rJeü LBhrHtüffe>4 Tnit ei-
:r\\vi\ WirrH*ü : lilii^diTunjf th-r II-mf)tircil;iiikiMi : Disjm^ttiiiri musti^rgilti^iT Prosa*
njrki'. Fuiis:r*Ät*i/j** «»ri[Hi^nt[»hiKf' lii' f him*iiMj Ktirz».^ Aiii^tOnt der vvi(dHi»^>liii Ij*
!t«rjiris(dn»ij b'iiäiiitii^idrj in d^»r lit'irt*lTeridt>rj lTutrtrrifdiUsprijidn" itdi illHiröirliÜittlier
Aoif.ihi» diT t'iii-^rhlntrii:*'!! lm»j^rH|diiMdii*n llnlrn. Fih-ii» WitMliMiful«* ^tdr>nnter
Pri>>ii>*lil<*k<^ iiimI I lniii!,'uN IUI Irt^ini \ ortra^i*, Dii» Hrliritilirlit'ii Ihiinirrn t^fdindteii
Villi ilt*r ♦^!ri('aeliHU*ü [ti^)»nii]iir>iiMU \m sftuni l^irldi'n H<*llii*h^ntw**t(HnMi Aidsäitx**
iil»ivr j^riikliiSidN^ ThttiiuitH lor
S- SclxönsdxxeiTDeiii,
Li'hrzi«*! Ht^Hiitnlduuir t'itu^i ^tdlillti^eii und ^rläu%vii BHiids^ilir^R
C^rtlndliidii^ ( liuiig in Oiirrf*Hl- und l-iilrHMürhrirt in vt*rwdHi*d*»ntHi (irulieu
(H.tii)^aiir^uh('tL)
II. (1a»isr, it Ntundt-nj
KornlM bnit hus kiü^Muiuirnsi-lti' S^dln'i^»<^n tnit [{m kst< lit uuE du* Mrtlu»df'
Srhutdl!*rlirLdb**n Kaurnuminscdu^ ^immliin^n (Hausau[.ir*ii»***J,)
© StenogrxaptLle,
TT' r 1 : Fjilu^i^lril, >^*> bj* iw \\ in'W iii ili*r Minutv Mdiicdu^n m kann^ri
und feiitvh»'ri*s Ij**si'li |*'iL'v sfUi^tiTsrlirirlHnrn StrUMViainun s iSvst+ih
Wtirtbildiintf iiimI \\'urtkur£iiiig.
^SalEktirznng und Si'hindt!>rlirdtHliiinjLr^*n
±0 ^ra.iizö©i©clxe Spractie
rtii»l: \ i'i-^tnridrii^i h*i(diUn'«*r Ijt*?4r?^tat^kt^ lusrhrfuhoridru und lu/tUilt^ndt^n
Inlialti^i*. — UrWiiUililndt im Aldk^f<**n J^1*^v(■|hnlitdHM' liiiHinafirtiÄfdirr
Hri**f"t» lOr thiH VVuivngt'&idmlt ; Faiiiirkidt, fiii l**icl»U^frh licsjuafli
EU rdbieu-
52
Zur Ergänzung des theoretischen Unterrichtes und, damit die Schüler gleich-
zeitig 80 viel als möglich die Praxis und die directen Bezugsquellen der ver-
schiedenen Handelsartikel kennen lernen, besuchtem dieselben unter Führung des
Prof. Dr. Nebeski die größeren Fabriken in Krems und Umgebung.
So wurden besucht : die Maschinenfabrik der Herren Nuß u. Vogl, die
Mühlstein- und Rebscheerenfabrik des Herrn Ludwig User, die Maschinenfabiik
des Herrn Josef Oser, die k. k Oigarrenfabiik, die Lederfabrik der Herren Adolf
und Norbert Schmitt in Rehberg, die Teppichfabrik des Herin Walter 8mith iu
Stein, die Gasanstalt (Director: Herr August Lodtmaun). die Leimfabrik des Herrn
Anton Mich! in Rehberg, die Kunstmiihlo des Herrn F. Wilhelm.
Die Direktion sieht sich hei diesem Berichte veranhisst. den Herren In-
dustriellen uud ihren Beamten für das liebenswürdige Entgegenkommen bei die-
sen Besuchen, für die freundliche Führung durch die Arbeitsräume und die be-
lehrenden Erklärimgen, wodurch die Besuche den Schülern wahrhaft nutzbrin-
gend wurden, den wärmsten Dank auszusprechen.
H. T7"exzeiclx"ai© der XjelirTD\lcl:i.ex,
welche im Schuljahre 1894/5 in Verwendung kommen.
Kaufmännisches Rechnen : Kathrein, Leitfaden des kaufmännischen Rechnens.
Handels- und Wechselkunde: Haberer, lichrbuch der Handels- und Weehsel-
kunde.
Correspondenz und Coniptoirarbeiten : Haberer, I^ehrbuch der Handels-
correspondenz {'(w äclassige Handelsschulen.
Buchhaltung : Ziegler, Lehr- und Übungsbuch der Buchhaltung für zJdassige
Handelsschulen.
Handelsgeographie : Zehden, Leitfaden der Handels- uud V'erkehrsgeographie
für 2classige Handeisschulen.
Schulatlanten: Cicalek etc., Atlas für commercielle Lehranstalten.
Warenkunde : Langer, Grundriss der allgem. Warenkunde.
Deutsche Sprache : Willomitzer, deutsche Grammatik für österr. Miitelsrhulen.
— Haymerle, deutsches Lesebuch für commercielle Lehranstalten.
Französische Sprache: Ploetz, Elementargrammatik. — Vogel, die Handels-
correspondenz in französischer und deutscher Spraclie.
Stenographie: Atbrecht, Lehrbuch der Gabelsberger'schen Stenographie L
Cursus. — Engelhardt, Lesebuch für angehende Gabelsbergersche
Stenographen.
^^i
Bericht
nrifl kutafiiHhiiihrlif Fortlitliliiii!?HHrhiili%
I. O-e'^^rox'bliclxe I^ortlDilci-iaxig*©eclxnj,le*
A. L 1' h r i> 1 a n.
IIiii Schuljahre 1893/4 wunle iin Allgfriii^iiien d**r mit Krlms ika liuhi^ii
. k. ljui*|pH*irtiijl null P.S. vi*iij ;Si*. Mai 1K77, Z, 3HH8. g»^ijt4iiriig:ti^ Nonniil-Lohi phiii
;ur ditf gewerlihi'litMi Fortbikltiugsschiilcn iu Ö^erreitdi inil^r der Eiins eiage-
hahf^n» mit Ay*iriiihmö einiger Ahwoirhnngeo. \\i*li*he mit BnelcÄicht auf die
lM**-alHi Vc^ihidtiii^^e fi1r dit^ ^eworbhcho Fi*rtl*ildiiii(pjiiehulo in Kmiiis durt*h deti
hübt*ii k, k. Laudf»s4JehuIrath mit dtui Erlässieii vam ao. Optotwr IHIH, Z. 0080,
d Virm L Augimt 1883. Z. 47»S5» bewilhitfl worden waröih
INe *j;i^WL'rblii*hi* Ffirtbildungssrhiilt! lii^stulit um oinoin V o v b i^ reit ii n gH*
rt « und t*inrm g o w i^ r b 1 i l^ h o ii F o r t b i 1 d u ii t=r i» t* u r s ö , durcii jüder iu
et AhtbeUuu^fU ^tahHÜt mi. I>a niimlicli einerseits die Zahl der Schüler gmn
tietiteud zii^enommeH Ijatte, anderemelts iiiebt iille riewerljt» in den Abend-
^Tiiiideii ilire LebrÜii^^r üjtlitdireii konnten, so wurdfs in der HoKirksschuh*alh**-
wmng am tb. November Isdi iOr die Rlcker- und Fleistdieriebrlingii im
\ «irbefeiimrgb- nnd gi-werblirbeu CursG je eine isweite Abtheilung mit Nathmittiig«-
jituuden he,^eblostien und Hiilcirt einfreri<*htet ; dies^e xwi'-iti>n Abibi'ihmKen wnrdiMi
tuta Hi*iinUig>innierrieble entbunden. Diidnrch ward den WUnnclien der lie werbt- -
tri*ibL*uden »owi-it a!» moglitrh ßeehnnng getragen, aber auch den Intentionen
de:* II I-andexHetiuhalhea nnts|jroehen und der Übel«tiiüd, daÄs dm U^hrlin^e je
uaeli IMielien an Wui-hen- oder 8onntairen am Unterrirbte tbeilnehnnvn, be^witigt.
|{lt»ii am Honnlagigen rnterriebti* tiieib.unelimen ward nur jenen l^ehr-
Büge« gej^iattet» welebo das Lehrziel des gewerhliehen PortbilduugHcurües heim
Abi^ndunterrirbte bereite ejreiebl hatten oder jenen, welehe niehl in Kri*ms*,
t»toin oder Mautern im IHensti* ^üinden und ^omit übt^rlmupt zum BeKuelie der
gewerblirhen FirrtbildtnigHHchule nieht ver|iHic'.hlel waren ; auÜerdem ain^h den
Ciehtlfon» die st}»eeidl aJiHUehtiMi, am Z<nelienunternehte Iheilnehm^'n /u dürfen.
Da in KrejuK, Stein und M antern Ah* Anwalt 1 der KarLfinannHh'brlinge, die
atuui H'-^uehr ikr kaulmär^ntsehon KorthiUlungSHcbule verplhehtet sind, ^it^^
vtirliilltuisnUiÜiiy: geriup* iwi, »o hat der Bezirk A8(*hulrath hei Riu^athunu: dm
Varaiisehla^es |*ro l8J><i|4 buijehloHKen* hh auf weittirep* nur jedBS zweit»' Jabr
den eisU^u -lahrgang zu endVnen. Ha im Schuljaluv lHlKi/4 der ersti^ Jahr^anf:
be^latid^n hat, m werdi^n itn kommemlen Scjjuljalire die Sehider dieiiea Jahr*
giLDg^ü fortgefühlt werden und en wird im komnif^nden Sebuljabre nur der
8. Jabrganjn: lieMebetr.
54
St-u.xid.en- la. Lelxrfaclxexv'ertiieil-CLxie'.
\YöcbeaiIiclie Sttindeazahl
Untere
richta
seit u.
diner .,
04 I
Vorberei-
Gewerlil Fortbil
LehrgpgGfl Stande tnnga^Curs dungf-Ciirs Lebtkrftfte
tbeilg.
:^.Ab-
tbeUg.
1, jAhr
1. AbtbJs. Abtb
2, J&br
Lesen, SpracbübtingfD.
Schreiben
a _ _ —
^ 5 : _ • _
Eechneu
_ 2 - —
I
5
Deutacbe AuMue und
Gepgrapble
Bcchnen und gewerbliclie I
! BuchfÜhraDg I
Geometrie
-■■ ^\i
— . ä I —
— M. Schreiber
E. Wacht*
— " M. Schreiber
— E. Wach«
Dr, K. Ullrich
Dr. Job. Schwab
— Dr. H, Dworaak
— Jui. Beaei i
— l ~ Dr. H. Dworxak
s
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s
♦13
a
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Yorbereitend. Zeichnen
Geomehiaches Zeichoen
Physik
TecbnischeiB Zeichnen ^ —
Fre i handzeicb nen
Tb, Wolf
I
— ' Joa, Frauwallner
Df . A. Ehrenberger
.1. Walter
A, Micbolitacb
B. Sehttltrstaiid im Jahre 1893/4.
Vorbereitungs-
Curs
Gewerblicher Fortbildungs-Curs
1. Jahr
EiDgeschrieben
wurden
Am SchluBsc des
Curses waren
Fleißig besuchten
Das Lehrziel haben
erreicht
Unclassificiert
blieben
2. Jahr
il^ Abth.|2._Abtli. |1. Abth.|2. Abtb, Pbysik JTechn J^.JFreih. Z.
33
ßl
57
38
34
12
30
29
16
20
70
64
43
40
10
27
23
16
14
25
17
16
33
25
19
19
21
13
12
13
Stimme
242
211
144
140
33
NB. Die Zahlen in den Rubriken Techn. ii Freihaiid-Zeichuen beziehen sich auf jeue Schaler,
die am Zeichenunterrichte allein theilnahmen; die Zahlen in der Rubrik Physik sind in
den Zahlen der anderen Rubriken enthMlten. Im Ganzen waren im techo Ischen Zeich-
nen 50, im Freihandseichnen 3S Schuler eingeschrieben.
55
I
Ulo SiUii\vrjLnh\ hui £i^ifi>ii Am Toijahr kmw lNHli*iiUTi<l*^ Än*li»riiiig i^rfiihnni;
ea witnleit in ulten Alitlii^ilungi'ii ziisiiiurnpii 2V1 SelmliT aiifgonomnifn. gogOTi
2o^ im Viirialirf*. Von (Ihnim Mt SrMU^rn tmlon Sl wtihiTiiJ des ScUuljulir^s
?iMi*, (fii >ii(* i*iilu*^iUT frt^if:p>i?|in"rlR*n luirderi. oder <k*n Wolinoil wiTbselU*ii (*dor
• iis s4d)ulpHirlitii^t* Alt*»r (18 Jaliiej ülier8phritu*n hattivn. Die Mehrzahl ii*r
Sc'lifllt*!' waj- uiij* Kri»iris*, St^iii nml MatJti>rrj. Doeh kamen einsselno nmh nm
jViAkrvr Entfemnijg bis zii 3 und 4 StUTidon, wif : LhImui. Dünislt^ju, Wrist^ii-
u*ri; S|iii/. RtiNsat/., Urilioiilmi'lL Thalbrn, Kührt^ruluii". StniÜ. Ivirrhijerg am
Waii:nMT», l^iigeiilok Sididkni, r*oijgt'«reld und Imbarli, woraus der Sdiluss
. »'zo^**« wt^rdnii kann, da.^ (\ov Wrrt «ifvr Rilduiitr tiiolir und trmhr Würdigung
^tnlH. Dor Siduillipsiudi war im AII*^i*Ni»-'tni*n ht^friedigend, diu dinriplinar**
Ihiüiing iui Alu*niicurs«^ t'nU|jn*etiend, im Sonntügsiinu*nrt'hk' UdViedi^L^iid,
('. Ldir* und Lüriimltti'l*
Znr Anm*halTuti^ vnn Ldir- und lit'rnniittvhi wiirdfu ans dt^ni Ooworbe-
rlinlntndr' 150 iL und aiiK dor SUmisra^si* 1;^ d, lit) kr. aln Intpras.sen di»r
\|(dl**r- und Mmirvrmfim\*i luAiohmi: dii*Ht* Heträge wurden zweekt^nsf^rerliend
vi*rwt»ndet.
I
L Li' It V |i 1 ji II.
V' u Iv r t* ,\ h t It 0 i i n n g.
1% u Inui n n i s v U r s Ki' r fi n t' n : Ks wird inii d^n ( JnindnNdirningKnrU^n
'««'gimnon. daJNM di n) Itiudiurn nrit I>^('imait>n [K^H^Midi^n* Auliin^rksiimkrit gesrlu'iikt ;
In» [iruktiHi^li anwondlMriM* IWIrnuogHvoriht^ile wiM'don gBÄ<^igi; di« Mftnx-, MaU-
iiad <t«wi**iitsviMliriltnifc!,w d^i wicIitigMien SUmten BuropaK niit iM^wondf^ror Borliek*
irliUgunif dn^ in(4risrhpn Sy^li^niM v'ti!g(»nornn3*»n. — Kerni^r werden die Dureli-
i'hnilijsreclinun^^ Aw ijfduv v<ni den V%!rliHltiii«r^en. KeUi:nrt*gi^l. iiesell»elial1s't
MJMdHings- und I'i'0(^entre(4inung, f^inlarhe Warenri^chnung, üf^winn- und VcrlnKl-
■ rlinung dyn'li);et»fnnnnMi. l>er Anwf^nduiig uiler dieaer Hj^idinungen in der
^u'-Mdiult^piaiis wird die eingidiendätt' I3t'rüi*ksii1ilignng gewnlnieL ii Sluridi^nj
Ca rr eö p u ri d e n i , V' n in jil *J i r a r h iH h* n und W « p h se l k n n d e : iMr
riUernrhl tn-ghinl mit der Aiisferiignng der einfiM^liötoti kaiirintinniHclien Noten
nnil Rl*fdlnuui^'rL an di»* si«di *\h' AuHstelInng von ^'aetnnMu SpHHvnrHtdinnngen,
Zolldprlaralioni'n, \erkaurHrerlin«ngen ele. an.sfüließi. In V^rhindung mit der
Krkldrnitg der ein/jdnen SrLrilisiaeke werden die zu dtmuidlien gehörigen Biiefe
»lig*aa!t*«t nnd eilaiiteit. Die Vorträge Dkwr die wiehtigNtoii Theile des Wetliufl*
rt*ohte*». die Aust'rrU^mit: von VVecijKeht, dif mit dennelhen im Zuss-'nimerdian^je
slehemU» riirrt'sjiiiijdeiiK inlden den Sciilnü^ des Untier rieliti>< in dieRnr Abtheiturig,
1 1 StnudeiLi
56
Warenkunde: Ursprung (Gevvinnungswelse), Eigenschaften, Vorkommen
und Verwendbarkeit der wichtigsten Waren mit b<»sonderer Berüeksichtitiung
der vorkommenden Verfiilsehnngon. Praktische Anleitung zum Erkennen der
Waren. (J Stunde.)
Obere A b t h e i 1 u n g.
Kaufmännisches Rechnen: Kurze Wiederholung der wichtigsten
Partien der J. Abtheilung; Zinsenrechnung, Diseont- und Termin-Rechnung;
einfache Conti correnti ; Gold-, Silber-, Obligatious und Münz-Rechnuug nach
dem Wiener Cursblatte; Warencaiculationen. (2 Stunden.)
Buchhaltung und Correspondenz: Kurze Wie^'erholung des Lehr-
stoffes der 1. Abtheilung. Theorie der einfachen und doppelten Buchhaltung.
Verbuehung eines einmonatlichen Geschäftsganges im Warengeschäfte und Aus-
fertigung aller in demselben vorkommenden Briefe und Rechnungen. (2 Stunden.)
Warenkunde: wie in der unteren Abtheilung. (1 Stunde.)
Stiiiideu- und LehrfäeherTertheilung:.
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V. Classe.
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Braun Friedrich
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VII. Classe.
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Kosak Karl (auß.)
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Roth Josef
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Scineyrna Franz (aiisg.)
Sccfeld Heinrich (ausg.)
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Stoger Alois
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Mallich Leop. (ausg.i
Michetschläger Friedr.
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^elsanntxxia.cli'a.nsr
bezüglich des S e h u 1 .j a h r e s 1894/5.
Das nächste Schuljahr beginut am 18. September 1894 mit der Heiligen-
geistmesse um 8 Uhr, der regelmäßige Unterricht am 19. September um 8 Uhr.
Die Einschreibungen der Schüler linden am 14., 15. und 16. September
von 8 — lä Uhr in der Directionskanzlei statt. Die Schüler haben sich in Be-
gleitung ihrer Eltern oder deren Stellvertreter anzumelden.
Schüler, welche in die I. Kealelasse autgenommen werden wollen, müssen
das 10. Lebensjahr bereits vollendet haben oder noch in demselben Kalender-
jahre vollenden, und haben zur Einschreibung mitzubringen :
a) den Geburtsschein,
b) eine Schulnachricht in der vom h. k. k. Ministerium für Cultus und
Unterricht mit dem Erlasse vom -29. Üctober 188(5, Z. 20.619 vor-
geschriebenen Form,
c) ihr Nationale in zwei Stücken.
Die Schüler haben sich einer Aufnahmsprüt'ung zu unterziehen.
Hei dieser Prüfung wird nach h. Ministerialerlass vom 14. März 1870,
Z. 2370 gefordert: „Jenes Maß von Wissen in der Religion, welches in den
ersten vier Jahrescursen der Volksschule erworben werden kann. Fertigkeil im
Li»sen und Schreiben der deutschen Sprache und der lateinischen Schritt Kenntnis
der Elemente aus der P'ornjenlehre der deutschen Sprache, Fertigkeit im Analy-
sieren ehifaeher bekleideter Sätze, Bekanntschaft mit den Regeln tier Orthographie
und ihrer richtigen Anwendung beim Dictandoschreiben. Übung in den vier
Rechnungsarten in ganzen Zahlen. "*
Ei ne Wiederh ol u n g der Au f nah msprü f ung. sei es an ein
und derselben oder an einer ander<Mi Lehranstalt, ist zufolge
Ministei ial-Erl asses vom 2. Jänner 1880. Z. 85 unzulässig.
Schüler, welche der Anstalt bereits augehört haben oder von einer anderen
Realschule an die hiesige übertreten wollen, haben bei der Einschreibung ihr
letztes Semestralzeugnis^vorzuweisim — die Neueintreten<len mit <ler Abgangs-
clausel — und ihr Nationale doppelt zu erlegen.
Schüler, welche in die I. Classe der Handelsschule aufgenommen werden
wollen, müssen das 14. Lebensjahr vollendet haben ; jene, die erst im 14. Lebens-
jahre sind, können nur dann aufgenommen werden, wenn der betreffende Bezirks-
schulrath über Anfrage der Direction seine Zustimmung gibt. Sie haben zur
Einschreibung mitzubringen :
a) den Geburtsschein,
b) das Entlassungszeugnis der allgemeinen Volks- oder BürgerschuKs
eventuell das letzte Studienzeugnis,
c) ihr Nationale in zwei Stücken.
Schüler, welche das 14. Lebensjahr noch nicht vollendet haben, nnissen
bei der Direction bis längstens 10. September angemeldet werden.
Alle Schüler, welche in die T. Ciasso dor Handelsschule eintreten wollen.
63
haben sich einer Aufnahnisprüfiinof (Peutsohe Sprache. Rechnen, Geographie)
zu unterziehen.
Schüler, welche direct in die II. Classe der Handelsschule eintreten wollen,
haben auOer dem Geburtsscheine die Sernest ralzeugnisse des vergangenen Schul-
jahres vorzuweisen und sich einer Autnalnnsprüfung zu unterziehen, wofür eine
Taxe von : il. zu entrichten ist.
Alle Schüler der Eeal- und Handelsschule hal)en bei ihrer Anmeldung
1 II. Lehrmittelbeitrag zu erlegen.
Die Aufnah msprü f u ngeu finden am 17. September von 8 — 12 Uhr,
die Wiederholungsprüfungen am 18. September von M Uhr an statt.
Das Schulgeld beträgt an der Realschule 10 fl., an der Handelsschule
5 fi. für ein Halbjahr; dasselbe wird im October und Mäiz eingehoben. Gesuche
um Hefreiung von der Entrichtung des Schulgeldes sind an den hohen Landes-
ausschuss zu richten und anfangs October der Direction zu überbringen. Ein
Schüler verHert die Befreiung, wenn er
a) am Schlüsse des I. Semesters III. Kortgangsclasse erhält,
I)) am Schlüsse des IL Semesters nicht mindestens den 2. Grad in Sitten
und Fleiß erhalten hat.
c) wegen ungenügenden Foitganges eine Classe wiederholen muss (Krank-
heitsfall ausgenommen).
Wahrhaft arme Schüler, die ihre Dürftigkeit bei der Ein-
schreibung durch ein M i 1 1 e 1 1 o s i g k e i t s z e u g n i s d a r t h u n , werden
auf Ansuchen der Eltern oder deren Stellvertreter bei Beginn des Schuljahres
aus dem Unterstützungsfonde nach Möglichkeit mit Schulbüchern, Schreib- und
Zeichenrequisiten unterstützt, so lange sie sich durch Fleiß und Sittlichkeit einer
üntersützung würdig erweisen.
Die Aufnahme in die ^ewerbllehe und kaufiuäiiiilsche Fortbildungrs-
seliule findet von Donnerstag den 20. September an statt. Die Unterrichtszeit
an der gewerblichen Fortbildungsschule ist Montag und Mittwoch von 6 bis
V'j9 Uhr. am Sonntage von Vi 9 bis 12 Uhr; für Bäcker und Fleischhauer
Mittwoch und Samst^ig von 2 bis 4 Uhr. Im kaufmännischen Fortbildungscurse
ist die Unterrichtszeit Dienstag von i) bis 8 Uhr. Mittwoch von (> bis 7 Uhr.
Donnerstag von 0 bis 8 Uhr.
Zum Schlüsse beehrt sich die Direction im Namen des
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w ä r m s t e n 1) a n k a u s / u s p r c c h e n.
Krems, den 14. Juli 1894.
Die Direction
Dr. Anton Ehrenherger.
In aen Jahresberichten der Lehranstalt wurden
bisher folgentäe Abhandlungen veröffentlicht:
Dieb tu ng in üälerrelcli
1864 Kurx Kduaril : „Dali Wiederaullr^Ueii deti Isolier
seit der 2. llftJfte ^^^^ ^^ .l*t!u-l*/
Klamminger Ftrd : ,< der ParaJtel-lVrHpectiv« *'
Ebcfrlc r A,: .MiümH " i- Kreiiis uüd Sieiu äix Ueo i»oliti8cben
Marei' klutigm über deo gegen war tig^n StatidfiiiDfit
drr Qit^niiü uu4 Nüt Urgeschichte des Weines.'^
Döpui» Julius: „Diu liifciie zu Imbach in Kiederöater reich,**
K 1 n ni m i n g e r Ferd, ; ^Die Au Hosting der aphAriachöfl Dreiecke. **
¥. Mtith Uich. : ^Daa bttirische Volksreclit**
DufvatR JuHu« ; ..Über iutern&tioniLle Mlln^eitihcitabestrebtingeo iiocl
die deutadie MiltiÄ:r''ibfin*',
G e g c u b Ä u e r L, : j, Bestimmung kosmiächer üeächwin4llgk<*ti?ii,"
Dupuia Juliusi: „Ober die zweideutigen Fäile bei der Aufiüsung de«
sjili^iucUeji Dreieckes."
Dr, V. Mulli: ^Die bairiach*öaterr. Muad&rt.'
Gegenbauer Leop. : „Über ditj Fuüction'u V^ (xi u. D^ (je)*"
Dupiiis Julius: nDit ßerechuttn^! nahe {lbnrdu«iirotD©Qder Wiirselo
der h oberen Gleichungen.^
Dr K h r 6 n b e r g e r Aot^m : „An der li** wogung in Giiscnf die wir Wirm^
Iren neu *
Walter Ignux : „SSia und ssn wttkber Zt^it entwickelte gicli tiiis dem
Orgmmni nnd aus dem DL'cbunt allroiilig ein gcrngclter CnntrA*
pUBtt."
Kirch berg er H : „Die Erweit^^rung dar atureogrÄph. Pfüjectionamctbotie
imt die Flächen zweiten Grades**
Dr. ßürnd: „Zur Gescbitbtc» dtT Östorv, ÜnruUrn von lG08-tl in ibrt^m
ZnsiLiiiuienbiinge mit der ktiriifjlUtsclif-n Pültiik".
Dr. Kbrenbürger A. : „Die GanirnjlMnctitJo niiJ der^n Anwendung-.
Scbiller llud *. ^(Hier dfiii Uut«rrieht iu „Curreiipendijuifi tiud Cooipcolr-
arbelti?!!'*.
1S78 Dintxl Frana; „Die Elern^ut«? der aU^euieUieu Ajitbuiftilk'*.
18il> Dr. UaHÄUaek TU.: ^tber diy üarz^aoge lu dt-u Zepteneehüppeti
einiger Conifereu**.
lO.Pr.oecbkn Cr, „lie%i^(^rm md der ünt^rgmig de*» Longi-^imrdnm'irlitt^
♦ iu Italien^.
Df. Huujiusük TU ; ^tbcr dfe HftrJtgängf» cir..** (NftcUtrag <
iflail ^^^^ ^irabf .1 '. J>ie Städte Krm% tmd Stehi im Miüelaitet"
J^^jll (Mit DrküfKlni-Beilögen,)
iHö'l l>r EhrCMibprgi»r A.r ^Ikrtiarl nud die ElwEtisebü ikljuJi?'*-
ÖMn Dr. Ebr*-* n borgt* r A. : „Begriff «ml iVobk-in der Matma"*.
IvSHti Pnkorny Antou; „Die WirksÄiiikLit d«r Lrfiruiru t\m Papät«s lldoorltit 111:
in Fl au l( reich und Di^utac bland",
1887 Dr Klirenb ergei Ä. : „SSehüie und Uan^'
J8Ö3 Dlnlzl Franz: J>ie Itnor^iion * vWi A
lfe89 Klierle F A.i ^Die o,-ö. Luiidps-OhKrt
Rockhitck aul das ! Vi ' '
mm van ü V e r h v. h c I d e F, : JbI i
die neue Mctbodp vorzu-M nrn
Marpck Friedr ; ^Beitrilgr zur Kcnninis de» Trinkwasser» von Kreint
nnd dessen niSihercn Umgebung, in KnckRicbl auf dt^ÄSea gesund-
Ijejllicbt! Beden tu Mg*',
löüi „Die lid4i(ithek der LjindeÄ* Ub^rreftl schule iu Krema". (Anhang tirm
Julirt^Bberichtf* vnn ISWi+.i
löH^ Micholiti*eh Atbdbnrt; ^(iber Sv Kntivii Unri!? tipr DnuimHnt**^.
IBBB Tauber Juaet"; „Zit Ip und VVegit des h - auf »Jim
Unter und MitK^lsInfe der üateir -
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XXXII. Jahresbericht
ober diu nied.-usteir.
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liiinlc3-^jHtvreiil(rl)iuli|
tinrt die mit der!*elbcm verKundene
X>andcS'Ji^ündclsschule in JCffems,
verttf entlieht am Schlüsse det Schul]
18 95.
INHALT; K fitmleft mt 1e patois do D^mtiitit vom lat^t*!* Prof £d, Rrkal
%, SolitilnaoUHcliUQ, emtattet Tom Dir«etor Dr. Antoti Ehri?i]/
berger*
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9^^»^^^^^3 SM^^iMSälttS ^gUgHUKMtt
^W^Si^^Wfl^ ^^^^^^^l^y^S S^^^^^^BBg
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Classe di^r
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5. Matterspraehi*.
DeuUch I 38 37
FranEösisch .... . ,
Czechhch i ^ — 1
Ungarisch
PolElBCh .
BalgartBch
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fn Rf^lIgrlciusbekenntnU.;!
Katholisch S5^ 39
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MoB&iich
G riech iBch nicfattmirt
7. WolmuEg der HehUler
Hei den Eltern wohnten . . I
Jn KoBibÄüsem wohoieD , . ■
8, Befrt'Hiiig vom j
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it. FreijueiiÄ der freien
ßegcnstSiide
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Gesang ......
Stenographie ....
FraniöBisch ....
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Stenographie
Französifich
Zeichnen . .
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(16. Juli.)
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)1B. Dfe Jlngabtn fflr htn praltifi^cn ffurt ^e^tc^tn fi($ auf hu I. Sftneflrt, bte ttbrisen auf den 5i$iUerpaiiO 5<f
II. 5m$fUx§.
XXXII. Jahresbericht
Aber die nied.-Gsterr.
Mi^«9lfffft!Mllli
und die mit derselben verbundene
JEondcS']lp>ondclsschulc in jrCi^ems,
INHALT: l. fitades aar le patoia de Domain, vom aappl. Prof. Ed^Hrkal.
2. Schalnachrichten, erstattet vom Direotor Dr. Anton Enrenberger.
KBEHH, 1895.
Sflbitverlag. ~ Druck von H. Paxnmer in Kremf
'v. j
Etudes sur le patois de Mmuin.
Domain est iin bour^i^ picard, dans le döpartemeot Spmpiify arrondis-
sement Montdidier, pres de Moreuil. L* mTei)jtaire du language de cette
localitä est dress^ dans le „Petit glossaire du patois de Demuin, par
Alcius Ledieu, Paris 1893. '^ Nous avons conserv^ Tortbogi^aplie de Ledien
qui se comprend fadlement par chacuu qui sait lire le fran^ais. (La sil^abe
en se prononce toiyours comme ain ou in, Jamals comine an.)
I.
Voyolles tonlquev«
1. a latin libre devient e:
-atus > -fe.
-ata > -ee.
-tatem > -te.
Certaines consonnes, p. e. V r, montrent une tendance k modifier
en e ferra6 chaque e qui les precede, quelle que soit son origine.
Nous en parlerons plus tard.
anUy ane sont traites, de la meme maniere qu*en fran^ais, ils
deviennent ain (^). ana devient aine, mais la voyelle garde le son
nasal qu' eile avait autrefois aussi en fran^ais central et qu* eile a
oonserve dans beaucoup de patois (comp, Meyer-Lübke § 391):
lana > linne (lön).
2. Le developpement d' un i palatal modifie en ai P a latin; cet ai
devient oi (a prononcer ye) quand il est pr6c6d6 d' une consonne
labiale :
foire faire.
affoire.
se defoire se suicider.
mefoire.
refoire duper.
foiseu faisenr.
moi mai.
moite maitre.
!♦
Avant r accent:
boisier baiser.
boisieu baiseor.
boisiure endroit du paiu qai n' a pas de croüte.
boissier baisser.
m 0 i 8 0 n maison.
moisonnfee famille.
poyer payer.
poys pays.
poy61e (patella > paöle > payele > poy61e).
poissier paitre.*)
L* r prodoit le m6me effect dans:
roisin raisin, tandis que dans braie, braire, braise,
r ai s' est conservö,
3. a aprös nne palatale devient i e ; cette diphtongue demeure dans notre
patois, tandis qu' en fran^ais eile s' est r^doite dans la plupart des
cas h e simple:
aidier aider.
aisi6 ais^.
aguisier aigoiser.
s' anuitier s' attarder de nuit
boisier baiser.
boissier baisser.
flairier plairer.
renpirier devenier pire.
plaidier plaider.
widier vider.
n eu est de nißme aprös la formale -is-:
avisier aviser.
r avisier regarder attentivement.
mal-baptisife.
p i s s i e r.
ratisier attiser.
Cet i s' est aussi introduit dans les derives:
a i s i u t e aisance.
ratisioir tisonnier.
pissieu, -üire.
prisieu, -oire qui fait usage du tabac en poudre (d' iin
verbe *i)risier que Ledien ne cite pas.)
-ata aprt's une palatale doiine ire; cette triplitongne sVst
simplifiee eu ie, p. e:
peuchie piucee (*püllic.<^^'m -h ata).
*) woigncr, crier (se dit des rones, de V all. weinen.)
coenchie chaossöe
qalgnie cogn^e (^caneata).
p i n g n i e poig^e
renguie rangle,
ca — latin ne devient pas ch en picard; n^anmoins la voyelle
offre dans le vieux picard et dans la plupart des patois modernes le
meme traitement qu* apr^s les sons palatanx. Mais a Demuin, il y a
une divergente; on prononce:
quer eher.
querre tomber (rädere),
f e u q u e r faucher.
tandis qu' on garde la prononciation des antres patois picards
dans:
quieu chien.
aquiene qui travaille comme an chien.
renguie (-ie = iee).
L' ie «= -arius devient quelquefois e aprts k, g:
pourquer porcher.
gueuguer (*gallicarius, arbre qui produit des noix „gallicas",
en. pic. „gueugue".)
gaqu6re jachere (gascaria).
4. avu > *au > *ou > *eu > ö:
eleu dou.
bleu bleu.
cailleu caillou (*caHjäv-, — gallois caill, pl. ceilliau.)
treu trou.
5. aqua devient ieu.
Ce mot donne iri comme ailleurs le meme produit que -ellns:
aqua > ewe > ieij > iö.
6. -arius est traitfe comme en fran^ais:
masc -ie, föm, iere.
-abilis donne tonjours -ape, mais tous ces mots paraissent etre d'
ori^ine savante (sinon la consonne finale devait etre -f).
7. a entrave demeure;
arhe Tige.
ap arbre.
brache brasse,
cape voAte.
lache lacs.
1 arciue lar^e, etc.
H. «il i'ons > au > oij >> eu > ö:
beude Anesse.
beu(lele(^ ce que peut porter un bandet,
b endet.
quenche chanz.
coent ,-te chand.
feu, feusse faax.
^peule 6paule.
euche äuge..
d6keucher*d6chaasser.
encoeucher chauler CHncalciare.)
feuchile faucille.
d^m. feuchillon.
seutir sauter.
feuter commettre une faute.
r feut ilfaut
feuqner faucher.
teuque faux (d6riv6 du verbe.)
gneugue noix trös grosse (gallica.)
gneuguer.
'heucher hausser.
'heut-mo haut-mal.
meu (malva silvestris.)
meucnit mal cuit.
rekeuquer ti*omper, donuer des coups. (calcare.)
s e u e saule.
teudion taudis.
teupiere taupiniere.
En croyant que Teu correspondait toujours a un au franqais,
on a modifie des mots de la langue litteraire:
c 0 e u s s e cause.
precoeutionneu,-oire.
Gleute Claude.
9. Influence palatale.
ani, ali.
Le produit est on, el'; ä la fin des mots, V element palatal se penl,
est ces sons se reduisent ä en (e) et el:
baigner prendre un bain.
c a m p i n n e campagne.
montinne montagne.
beil bail.
beteil betail.
e c a i 1 e ecaille.
caile caille.
f er alle feraille.
peile paille.
teneile tenailles.
sanctus > saint
sapiam > seuche (Sur fe > ö voyez n® 25.)
10. an cons. doit demeurer; mais il y a quelques mots dans lesquels V
an fran<;ais est rendu par en:
cab^ne.
boiil enger,
bataclen.
ruben.
senmedi samedi, est septima dies (et non sabbati dies.)
menger manger, de meng eure demangeaison, ä cote de megnier,
sera nn mot empiiinte ou Ton ama remplace a par e, parce que
dans beaucoup de mots picards e correspond ä ä fran^ais («en
cons. latin.)
on = an dans: balonche balance (par analogie de calonge etc.)
11. ar cons. a une tendance d se modifier en er; mais comme ce chan-
gement semble avoir Heu surtout dans les syllabes atones, uous en
parlerons dans un autre chapitre.
12. Cliaque -a final devient -o.
armeno almanach.
b o bas.
il 0 il a.
bro bras.
c a g u e n 0 cadenas.
c 0 chat.
carnavo carnaval.
c o s s 0 colza.
d e j ö deja.
(e)lo lÄ.
e m b a r r 0 s embarias.
maricho mareclial.
m 0 mal,
pos pas.
plot plat (de 1& aussi plotöe.)
rot rat.
ro d'ieu rfll d*eau.
vo val.
vlö voilÄ.
v6ro verrat.
(Ledieu ^crit man, vau; il est plus convenable d' fecrire mo, vo,
parce que V\ n'est point devenue u, mais est tout-ä-fait tomb6e : — al
> - a > — 0.)
13. au latin devient o:
c 0 s s e chose.
pof pauvre.
8
14. a bref latin donne ie ;
arifere am6re.
dri6re derrifere,
fier, fi6re dar, brutal.
ini6 miel.
pied.
ön cons. donne de mfeme iö:
bien.
fien furnier (ftmus.)
16. e latin entrave demeure.
fichele ficelle.
b61e belle.
t6te tete.
ön cons devient e (et non ä!)
chent 100.
g e n s parents.
-nient = -mentum, -mente.
vent lialeine.
trenpe pluie abondante.
venne vendre.
tenne tendre (verbe.)
avinne prendre une chose qui se trouve haut place (ab-
emere.)
16. Nous avons dejä vu que la piononciation de Te est tantot onverte,
tantöt ferm6e, La prononciation ouverte est le developpement spontane
d'a latin libre et d'e latin entrave; la prononciation ferniee est due
ä rinflnence des consonnes suivantes. Les consonnes qui produisent
cet effet sont: r, 1, s (m&nie quand elles ne se prononcent plus), n,
m. L'influence de ces consonnes s'etend ä chaque e, quelle que soit
son origine.
Devant r:
-er (de Pinfinitif.)
amer(e) amer.
-ier, = -arius, an t6m -i6re.
osiSre osier (osaria.)
fier, fiere dur.
ariere, dri^re.
eteuillere champ d'6teule (stupilaria.)
m6re, p6re, fröre,
devant 1:
chölle Celle.
s6 sei.
b61e belle.
örondöle hirondelle,
9
nele nielle (nigella > nö61e > n^e.)
tele jatte (teffella > tö61e > t61e.)
f i c h e 1 e ficelle.
f a m m 6 1 e femelle.
b er tele bretelle.
p 0 y e 1 e poöle.
devant s :
fete (ete.
t^te U^te (mais: tete mammelle.)
devant n et m:
a m e n e amonde.
g6ne gvne,
U fif e n e Eugene.
grene grraine.
plene plane.
b a p t e m e baptOrae,
i^uant au traitemont de l\i devant les nasales, nous pouvons
observer deux tendances diverses : Tune est de conserver le son nasal
qui ne peut etre qu'ouvert (linne laine, venne vendre, ft prononcer
li^n, von), Tautre est de rendre fenn6 Te devant n (gr6ne graine,
am6ne amende.) e = k fran(;ais k la fln de quelques mots pas indi-
g{»nes: excfs, abo6s, prefe, suje, broch6.
17. Avec une labiale snivante (u? 1 cons), e (ou plutot ie) se combine .\ iu :
D i u Dien.
viu vieux.
ciu ciel, cieux.
lue lieue.
min niienx.
suire suivre (metathese).
18. ie se combinant avec une palatale suivante devient i; il n'y a pas
de differeuce entre le franqais et le picard dans ce point-ci :
renpirier devenir pire.
litie famille nombreuse (de lit).
19. -ellus > -ieu:
bieu beau.
p i e u peau.
depieuter.
Le Suffixe deminutif-ellnm : boyeu, aignieu, coüeu (= codellum,
de coda), ^ s i e u (oiseau), morsieu (morceau), vieu (vitellus), 6tieu
(poteau, -= *stat4»llnm), et beanconp d*autres.
cavieu cheveu, a reinplac6 le snflRxe -illus par- ellus. (berchou
berceau, offre le suflixe -ot.)
0. e latin libre devient toujours oi (que Ton prononce u^O? ^^^^^ quand
le fian^ais offre ai oa e:
9
10
-ere > -oir.
s oir, poil, poire.
au coi (*(iuetas.)
riniparfait en -ois, -oit.
r 0 i t e raide.
V 0 i 0 raie-
1 0 i e taie.
s o i 1 e seip^le.
0 s s 0 i 1 e r.
V 0 i r e verre.
soi soif.
(• 1 0 i e claie.
21. Dans (luelquos mots, oi picanl correspond a i fran<;. (la fonnule -eca.
-ica) :
1 0 y e r Her,
deloyer.
loyen.
ploie pli.
p 1 0 y u r e.
s Q 0 i e scie.
SQoyer.
s ^' 0 y a c h e.
L'analogie a donc (ni en picard une tendance oppos^e i celle
qu'elle a eue en fran(;ais.
22. en libre devient ein (e) :
quinne chaine.
aveine avoine.
f e i n foin.
23. 0 aprc^s une palatale a eu le in^me destin qii'en fran^ais, en devenant i :
poys pays.
chire cire.
roisin raisin.
musir mucere (fran?. moisir.)
p 1 a i s i r.
24. ^ entrave devient ouvert:
veffe veuf, veuve (viduus > *vevvus).
meile n6fle (mespilus > mesle > morle > mel.)
meraleresse sage feninie (mater *alatrissa.)
eher der battre violemment (circulare.)
La seule exeeption, c'est al= eile, qui est un mot proditique,
oü ri a exerce une influence assourdissante.
Quant c\ l'o devant Y (soleil etc.), il seinble se mainteiiir comme
en fran^ais. puisque Lodieu n'en donne aucun exemple (except^
gairzeule groseille, e > eu d'apris n^ 25.)
11
Sur tile tille, cf. Mayer-Lübke L, p. 102.
0 n entrave > e ; les exemples soiit tres nombreux :
trente 30.
en-, entre-.
den dans.
s e n f e sanve.
d i m e n c h e dimanche.
ren rang,
'höreng.
henne bände (genn. binda.)
25. II y a enlin un petit nonibre de mots dans lesquels Te ( «« a, f^ et
p latin ou germaniciue) est devenu e u :
«^ latin: ieuf li^vre, luve,
ayeuf eleve.
gnieuche nieci'.
niieuf mi(!^vre.
veupe gn^pe. vOpres.
queure cherdier (quaerere).
degeu degel.
bieuf ten-e argilcuse, glaise. fjsrerm. : sur -f -^ th genn.
cf. J[eyrr-Lübke § 557.)
«; latin: gairzcnle ^roseille.
orten ortt'il.
fr e u frayeur.
a latin : s e u f srve.
ft^uf K'fe.
s V. u V li e saclie.
i'U signilie probjiblmKiit un raccourcisstniitint tivs fort; uiais
l»nuniuoi st'ub»nK*nt dans rc's uiots-ci et pas ailleurs?
20. i se maintic^nU p. i>. :
d i r u dire.
-ir = -ire.
-i = -itus.
berbis brebis.
cliiquc gro^i nior(«»au (circca).
rliite cidr«.
Uli 1er niin*r.
P. 13.'^ Ledi(Ui lait uiu! r<;niarquii fort onriiMisc*: „i final est
tonjours tortiMnunt nasalis<V*. (?) 11 ni* donne pas d' exe.mples.
27. in > v:
fin tres (genn fin).
fin des fin enfin (flnis).
ina > ön.
b 0 b i n n e bobine.
2*
12
bruhinne . - i
. . > bruglna-
breuhinne J ^
couenne la peau du porc räcl^e. (*cutina.)
cousinne;
faminne;
frinne fouinne.
f rinne faiiue.
glaine ponle (gallina).
rasinne r^siue.
ruinne.
urinne.
Spinne.
m^quinne fille (mesquineX
ima:
au primme apr6s V heure.
28. ils et ivu > iu:
sorciu souicil.
outiu outil.
fiu Als.
enfantiu, -usse enfantin.
mala diu, ^ maladif.
ua'iu, „ uaif.
p e n s i u. „ pensif.
p 0 u s s i u. „ poussif .
craintiu, „ craintif.
sali tili, bon pour la saDt(\
29. ö latin libre devient eu (ö)- (= vieux ue.)
b 0 e u boeuf.
a V e u avec.
reue roue.
treuf trouvaille.
pleuf pluie.
fcure paillii (o <i:enn),
() devant V:
deul deiiil.
heule luiik*.
feule feuille.
30. ö latiu entrave demeure:
mord, mort, a forche ( -- tdleimiut). niai« il y a aussi de» fonn
comme :
deteur de detordre.
drteurse eiitorse.
Je h en sais pas la raison; tu erst se troiive diya en anci
fniiirais.
13
31. ö devant une labiale (öcu, öls) donne iu(ue + u>ueu>ieu
> iu):
öcu: fu feu.
ju jeu.
liu lieu.
Öls: yu yeux.
avule aveugle.
a'iu aleux.
rouviu (m.) rougeole.
glaju glaleul.
Quelquefois V [ est absorb6 par la consonne pr^cedente (j, f.)
Remarquez la difference entre
liu lieu, et
iue lieue; T i de liu (lieu) provient d' un ancien U, et ce son
n' a pas eu cette force mouillissante que V [ de la dipktongue ie
(= e brs latin) du mot iue (li^i^^)*
32. öl cons > *ou > *ett > ö:
c 0 e u p coup.
bi6coup beaucoup.
meute mouture.
meuture."
p e u pouce.
p euch er serrer avec le pouce.
r am eure emoudre.
ver meu ver mou.
33. 0 latiii libre devient eu:
iiTueur (se dit des animaux.)
p e u p e peuplier.
leu loup.
au deseur «-i supra.
queute coudre; coude.
-eu = -oreni, -osum.
beue boue (ou lonibanl bopfu.)
devant V:
e t e u i 1 1 e r e *stupilaria.
.54. o latin entravc> senible devenir ou:
c.ourt
tüurte (turtur).
tüute.
p 0 u 1 e.
fourquti lourche.
b o u 1 e U*te.
bourre (^burni)
b o u «1 u V. bouche.
u
Mais & cötö de ces mots, noas tronvons:
sen, seule so&l.
eüt ao&t.
Est-ce que peut-fetre a franq. ö-ou serait devenu eu?
35. ol cons > ou:
coute coutre.
doucbe douce (dans la pbrase: ä le douche doucement)
doucheäte.
douchear.
peure poudre.
poulnfee flente de poule.
p 0 u s s e pouls (-esse prouve que ce mot est d6ri v6 du verbe
pousser.)
36. ^n dans toutes les positions et ön devant des consonnes donnent ö:
-on a- -onem.
0 n s s e onze.
monne monde.
öme ombre, etc.
Irr6gularit6s dont je n' ose donner V explication :
piimme pomme (pron. pÄm).
eroince ronce (ce mot est irrfegulier anssi dans la consonne
finale.)
önu, 6ne donne un prodit fort curieux dont j' ai trouve deux
exemples :
boin bon, fem. boinne, boinetc«.
a b 0 i n i r.
joine jeune (. fr. jiiefne), rajoinir.
Ces formes se trouvent dejä dans des textes anciens du centre et da
nord (cf. Sucliier, Altfranz. Gramm. §. 46). Cet oin signifie sans
doute le meme son que V ancien frau^ais uen (boin = buen), et
cette orthograpbe nous prouve que la prononciation d' ue etait ye
et non üe dans cette region-lä.
37. Influence palatale.
fmeu et iignu > uign (iien)» q»i P^^'d i\ la flu des mots son elemeiit
palatal et devient uin (üo):
raquni recoin.
qu'ignie cognee.
quignet coin.
quignette petite cognee.
pu'ing poing.
puingne poigne.
(ui se trouve aussi dans
quUi coutil *culcitile > *corctile > *coirtil > quiti).)
-9ria > -oire:
16
-oire, fem, k -eu = -orem.
cachoire fouet (captiatona).
Je ne saurais dire si les formes saivantes sont daes ä une in-
fluence palatale:
doirer dorer.
moirir monrir.
toir taureau.
soiret säuret.
moirile morille.
coir encore.
b r 0 i s 8 e brosse.
e r 0 i n c e ronce.
On pourrait sapposer des bases: *de-aureare, moriam > *moire,
"^tanreas; mais il faut remarquer qua dans toas ces mots, c' est une
r <iui suit r 6 ou qui le precede ; peut-etre V r a-t-elle une articalation
uvulaire qui a produit un son sourd apr^s V o. (Au Heu de broisse
«=« *brustia [cf lombard brustia], Corblet donne la forme reguliere
brouche.)
)8. -0 final deyient -ou:
berchou (-ot au lieu d' -ellum).
billou.
boulou.
boursicou.
cachou.
cahou.
CherlüU.
Chiron sirop.
compou.
c 0 u coq.
duriou durillon.
d 0 u dos.
^tou 6tau.
flou.
farou, -otte faraud.
gairlou grelot.
gairzillou gr^sil.
p^alou galop.
grou,
'h 0 u ost.
maleclou, marliclou le dernier n6 d'une couv6e ( —
*masle ^clos.)
marlon jeune male.
mulon.
palou pelle.
16
percou perche (poisson.)
peu-jen? puis-je? (Ledieu 6crit pen-je ou! I)
salon, -ope.
tripon.
bientou.
trou trop, trot:
v61ou petit veau (vit^Uus 4- ot.)
riou ruisseau (ri(v)us + ot.)
30. u > ü:
-u = -utus (au ffem. -nsse !)
-nre = -ura.
bure beurre.
babure.
aculer, bacul; j^aircul öupon,= *garde-cul !).
pus plus,
musir moisir (le verbepicard vient directement de mucere,
tandisque le verbe tranqais moisir fait voir Tinfluence
de müccus.)
ai^uile aigoille.
sansure sang-siie (le suffixe -ura sVst introdait.)
es SU essoi.
ressuer essuyer de nouveau.
lu lomi^re (lacem.)
usurfruit nsufroit.
enfütailler mettre en füt.
ü entravä devient quelquefois ou:
jouquer jucher (a. fr: josque).
d^jouquer faire descendre les pooles deleur jachoir.)
gofit
40. un > ö:
lunne lune.
p lamme (pron. fim.)
englumme enclume.
I6gumme.
tummier.
hummer.
Exception :
pronne prune.
prögnier prunier.
prögnieu pruneau.
41. Ancien fran^ais e-ü donne ö :
meur mür.
seur sür.
percheute perception.
öqueu 6cha.
17
n.
Voyelles atones.
Ii(^^ vovflh^s atones sont toinbees ou aifaiblies beaucoup plus souvent
(grelles ne Ic sont i-w fraiK^ais. L'e muet, c'est-A-dire Ve qui u'est
suivi (|ue (Vuiie seule consonne appartenant k la syllabe suivante. est
tnuJDurs nbsoluiiient vi ri^«»iuvusement muet, ne se pronouce jamais ö :
grimeu veuimeux.
envrime env(»niim\
pzer peser.
macreu macjuereau, etc.
(^uand par la reiuontre d'une s avec une consonne explosive il
ivsuU.e une s inipure secondaire, on iW'X devaut un e prostlietique, p. e. :
eseouer secouer.
e s c 0 u d ^ e s(»cousse.
escouette panier qui sert i secouer la salade.
esrourir secourir.
escret secret.
e s j? o n d e r se.comler.
Cet e- i)rosthetiqut* se trouve aussi dans les mots empruntes k
la lanffue litt'''raire :
eacandale.
estat ue.
e s c r n p u 1 e.
11 est bien (urieux de voir se rep6ter dans un patois modenie
im phenoniene (|ui caracterise le Litin vul^aire.
Le ni(Mne pbrnoin^ne a Heu dans la syllabe initiale re- qui se
rliani;(' en er :
erniuer ^ itMnucr,
i'ett«* inU'rversion se trouve aussi dans hi corps des mots:
berbis.
berlo<|ne:
rairvure crev.isse (*(repatura.>
cai mache fente (*crepanati(Uhi.)
intordeux.
^airgnier j^renier.
i^^airnu, -usse grenu.
^ airnoule frrenouille.
gairlou grelot.
i?ai rzillou ^resil.
poverte pauvrete.
IMMzn re prrsun».
en per zur er delayer de la presure dans le lait.
Reniarqn^z enfln la prosthese de Te dans:
erchon le(;on.
8
18
epser fesser.
6que viller clieviller.
Parmi les autres voyelles, Ta est le plus sujet ä VaffaiblisRement :
le la.
me, te ma, ta (oii plutot \\ m\ i\ car Te ne se prononce plus.)
brigader barricader.
f rinne farine.
glaine poule (gallina.)
e franc^ais elide dans :
arter arrc^ter.
broutee brouettee.
driere derriere.
c's, d's = ces, des, devant des voyelles. (Dans les verbes en
-eter, c'est Tanalogie qui a fait tomber Tfe; j'achte = j'acliete.)
6 germ. dans :
gron giron.
Dans les mots:
6teU etoile.
vlo voilii. •
ce n'est pas oi qui est tombe inais e ; en fran^ais, la voyelle a
et6 influencee par les formes accentuees sur le radical, conime etoile,
vois.)
0 est 6lide^ dans:
c ' m e n comnient.
c ' m a n d e r Commander.
c' men ehernen commencement.
m'n, t'n, s'n = men, ten, sen (en fr^s, mon etc.) devant
des voyelles.
2. Affaiblissement des voyelles ä e (des voyelles nasales k ö, d'ar cons
ä er cons.)
e rill er oreiller.
6sieu oiseau.
d 6 1 i g e n c e diligence.
resipere Erysipele (Dans ces deux mots, pas indigenes du
reste, la dissimilatien a facilite raffaiblissemeiit.)
6 r 0 n d 6 1 e hirondelle.
queue d'eronne occiput.
Serie tte sarriette (satureja.)
b r 6 q u e r braquer.
ter61e tariere.
aireque aröte.
an- > 6n- :
b 6 n i r bannier.
6 n 6 e ann^e.
19
e p e n i r ^panouir.
teuer tanner.
armen o almanach.
(fi^l^ner glaner, a conaerve son e primitit; la difference entre.
loenare (faner) > fner, et glenare (glaner) > glt^ner, s'expliquera
l»ar les deux consonnes initiales de ce dernier mot.)
eu-> e-:
jedi, jedion.
b i e c oe u p beaucoup.
jietete peut-etre.
1 e w a r 0 u loup-garou.
lenette Innette (o > e),
Dans (inelques cas, nons avons des formes organiques dans les-
quelles V e n' est point da ft V affaiblissement :
velou petit vean.
creance croyance (mot emprunt6).
herie boirie.
ä, 0, o, > e :
Entoine.
men, ten, sen.
enne une.
Hndi lundi.
ar- > er-:
jairgon.
k er quer cbarger. (de la auasi cairque.)
merqur niarque (derive du verbe merquer, peu usit6.)
cairbon <barbün,
cairpenter cliarpenter.
(• a i r p 0 n t biuit.
Mais il y a anssi bien des mots «ini conservent ar:
carnache, carieu, cardon, carteler (cartayer) etc.
3. Influence labiale.
pluvoir plenvoir.
fummele (femelle).
a p (» r c h u V 0 i r apercevoir.
bruvage breuvage.
frummer enfermer.
frummion fimnni (metathese: er > re, oa plutot er > r
sonant > ru.)
alnmmelo lame.
rementuvoir rappeler (mente habere).
prumme premier (doit etre derive d' un *prummier qae
Ledieu ne cite pas\
mumme meme (mot proclitiqae).
8*
so
endover endfevcr.
toubac tabac.
mutieu melange de son, de pommes de ten-e coites et de
petit lait que V on donne aux porcs (= mixt 611a ni? Ctf
serait an exemple d' influence labiale exerc6e par la con-
sonne prec^dente).
4. Influence palatale.
a > e:
gaigner gag^ier.
a i g n i e u agneau.
p e n g n i e r panier.
mainier, rnanier.
maingni^re, maigniape.
e>i:
maricho mar^clial.
i n g i g n e u ingenieux.
consillea conseilleur.
s' assomiller s' endonnir.
6 rill er oreiller.
pign^e peign^e.
c a t i g n i e r chAtaigner,
6. All^gement des diphtongues atoues:
ai > i:
b i s s 0 n baisson.
depi depuis 1
) mots proclitiques.
pi puis J * ^
pingufee poignee (en picard *puignt'»e, cf. I. n»* 37 j
gliant glissant, onclueux (ä cote de glui, gloui, gomme
de quelques arbres fi*uitiei*s.)
lu > u:
ai > i:
ei > i:
affuler coiifer (aflfibulare, ibu > iva > iu )
fleurison floraison.
Irin er trainer.
aviner. (se dit de la pluie que re^^oivent les avoines coupees.)
Gontraction dans un mot d' origine savante:
aire = aer^.
6. 0 protonique demeure d' ordinaire en picaid:
1) 0 picard — » ou fran^ais:
bofiche bouftt.
c 0 p e r.
borfee.
6torgneu 6tourneau.
ai
fonrgnen fourneaiu
jorneöe.
oblier.
norir nourrir.
por- = pour- (porsuire, porl6quer.)
porcheu poorceau.
p 0 m 0 n.
souciu sourcil.
toarner.
topiche tonpie.
2) 0 picard == o fran^ais.
morsieu morseau.
oiMnieii ornie.
degüinir vomir.
3) ou pieanl = ou fran<;ais.
füuir.
oiitiu outil.
r e 11 0 u V i e u.
r 0 u V i a rougeole.
flourir.
ccmver.
a 0 u i r oiiir.
ouvrache.
111 0 II <i u (^ r nioucher.
3. (»u piranl = c» fraii<;ai8.
pouniuer porchor.
'h o II h Y i t» u hobereau.
111 o II ([ n e r inuquer.
(m 0 u u e t luoineau).
5. o A cnU», iV ou:
forHiu frai, niais.
fourser (se dit de la puiite ckez les greiiouilles.)
6. a picard — ou fian^aia:
J a cote de trouvoir (trouver.)
truvoir I
e b r u 8 s e r
rbrussier / feclabousser.
*'»l>rous8er
surquette souriciere.
Churchill ble roiige par le» souris (*8uric]iium.)
(Dans j u e u joueur, il y a iiifluence de j u — jeu.)
(). Denasalisation dans les syllabes atones:
grafaim.
bosoir, bojoar.
> seolement que (niiiuis).
89
copÄre compfere.
Ariette Henriette (i c6t6 de 'H6ri Henri.)
d a dans.
mau que
ma que
varai viendrai.
marai m6nerai.
iventaire inventaire.
Dans quelques-uns de ces mot8, il y a aussi un assourdissemeni
de la voyelle (a au lieu d' © ou 6.)
ö > ä dans:
cambien combien.
m.
Les gutturales.
1. ca initial se maintient:
quinne chaiue.
dfequinner.
quer eher.
quien chien.
qu6ne chfine
queir tomber (c&dere.)
que min cheinin.
quemisse chemise.
quenuisse chenevis.
6 q u e V i 1 1 e r chevil 1er.
fecardonette I x-x i • ^ v ^ i. j
- , , } petita- lioue qui sert k echardonner.
ecardonnoir |
e c a n i 1 1 e alerte (ex-caniculatus).
ecaniller feveiller qu. en le cMtouillant.
ecauffe echauffö.*)
ecaillon echelon (*scalionera.)
e c a r b 0 u i 1 1 e r etendre la braise (*ex-carbu(n)culare.)
kerquer cluirger.
decavele i'dievele (*de-ex-capillatus).
cavieu clieveu.
decang:er aiimiler un ediange.
acanor insulter (*a(l-canare, de canis-)
carher chasser.
calit büis de lit (kata-lectus.)
camp chaui]).
canclion chanc^on.
^) Ce mot uous moiitre que al cuiis Loiiique et al cons. avant l'accent sunt
traitcs d'une inaniore difl'orente.
98
caqnn chacan.
carme, carne charme (carpinas).
ki germ. : ^qninne fechine.
II en est de ni^me du c a aprös one consonne :
Mots latins:
vaque vache.
torqae torche.
mftqner mftcher.
marcander marchander.
p^quer pftcher.
fonrque fourche.
bonque bouche.
rekeuquer tromper, rosser (recalcare.)
feuqiier faucher.
feuque faux.
pourquer porcher.
s e q n e s^che.
aplonquer se baisser en s'appuyaut sur les jarrets (*ad-
plnmbicare.)
Mots germaniques.
taque tAche, tache.
lequer lieber.
reque apre, dur (m. h. a. risch. dialecte autrichien resch.)
plauque plancbe.
1) H i q u e r bacher.
fraique fraicbe.
e b r e q u e r ebrecber.
brrque breche.
blauque blanche.
Mots reltiques:
roque röche.
ruque ruche.
Mots d' oiigine obscure:
saquie sachee.
e n f i q u e r enficher.
branque brranche.
e b r a n q u e r ebrancher.
nioquer nioucher; se nioquer.
II y a deux exceptions;
pochie pochte.
dimenche dimanche.
Sur le Premier cf. Meyer-Lübke I, § 23; Ic secoud a subi
rinflueuce litteraire parce qu' il est un mot de 1' öglise,
2. ga- demeare:
24
gaeugne (noz) gallica.
gneugner,
gateUe conteuu d' une jatte.
larque large.
ralargnir.
gaquöre (bas latin: gascaria.)
Mots germaniques:
gardinache jardinage.
gardiner.
renguie rangle.
gairbfeegerböe.
ge germ.: gron giron.
Mots celtiques:
gante.
garetier.
gav61e.
engaveler.
gamme jambe.
Mots d' origine obscuie:
gai geai.
g. corresponded qnelquefois & c fran^ais, au commencemeut et k
rint^iieur des mots :
g a r d e r carder.
goeuloir ciieilloir. (1 au lieu de 1' s' explique par le
present i' goeul, oü T, ä la flu du mot, doit perdre son
element palatal.)
Gleute Claude.
gribe crible.
greuter et creuter creuser.
d^gatouiller (en fr^s. dia-.)
englumme eiulüme.
dringuer arroser.
dr inguatte jet d' eau,
vagances.
ligueur.
diff igulte.
bigue bi(iu(\
brigader barricader. (suus T influeuce du luot „biiVade"?;
ge, gi, di et j hitins donnent z; il est inutile de citer les extMiiples
qui sout le momes ciu' en francais (jour, joine, gent etc.) ^)
*) di semble devenir aussi z apres uue voyelle: glaju glalteol.
96
n n' a rien k dire non plas snr le traitement de c et g entre
deux voyelles; mais remaniuez les formes:
essn ossni.
ressuLM- rrsüiiyer de nouveau.
5. (' e, i donne cli (s):
iclii ici.
descliente descente.
s' euolieper s' entraver (de cippns).
echeii drille ceiidres legeres,
e (• h e r v e 1 e r assoininer.
per che Ute perception Cperciputuui 4- le suffiye -te, qui a
son ori^nne dans les participes m -i conmie mit, dit et dans
des inots cüiiime veiite, reute.)
rech in er (re- coenare).
f>. ca aprics une consiniiie doinie eh:
ba Ion che halance.
porcheu ponrcenu.
feiichile tancile.
Apries une voyelle mediane tomhee en ronian :
ennioneheler (de * m<niticellus.)
en einonche en tas.
nionehet nionceau.
p an che (panticeni).
p an Chart,
p auch eile,
panchit».
p an eil n.
priiilier (jinllicrni | -an».)
p euch et.
p e u c h i e.
'hercher hrrs(»r (erpiceni.)
fichele ii.elle tHicella).
c i donne Im nirine prndnit :
l»rar he brasse.
I a«'.he la<s.
yflachon ;rlaron.
herichon hriissnn.
I i nia chon liinaron.
ti iloim«' anssi cli dans toulcs Irs position>
a) apies unr «•uiiNOline :
frchnii bi-on.
r ' \U e n r li e In e n t coinineiirenient.
"heue her hausser.
a d e van v h e r de van<'er.
26
rapi^cheter rapi^cer (-tti.)
depicher depecer.
racacher rabattre (captiare.)
malfachon travail mal ex6cute.
forchir devenir fort (c'est un d6rive de forche force.)
gnieuche niöce.
b) apres ime voyelle latine tombee en roman :
boichon boisson (bibitionem.)
c) apfes une voyelle:
pucher puiser.
puchoir, puchou,
öpucher.
plache (k le) place,
(poison venin, n'est pas picard.)
ci apres une voyelle:
r achine racine.
Dans tous ces cas, notre patois est d'accord avec les autres patois
picards ; dans un seul cas, il semble se rapprocher du franqais central,
en se separant du picard commun, et c'est le traitement de la for-
mule voc -ce :
dizieu dizeau (*decellum.)
plaisir (placere.)
musir moisir (mucere.)
esieu oiseau (avicellus.)
roisin raisin (racemus.)
Je n'ai trouve aucun exeniple ou voc ce donnerait cli ; les mot«
cites la haut paraissent donc oflVir le traitement populaire de cette
formule.
- c e final devient muet :
peu pouce (pollicem.)
lu lumiere (lucem.)
seue saule (salicem.)
Le patois de Deinuin se separe aussi dans ce point-lä des autres
patois picards ({ui conserveut -cc > -che (p. e. peu che = pouce.)
Jlots d'origine peu claire <iui offrent ch picard = ss (?) fran<;ais:
initial :
rachafeter raccomoder ä la fai^on des savetiers.)
c h o q u e souche.
cherinne serene, baratte.
chabou sabot.
chuque sucre.
median et final :
queuche queusse.
berchou berceau.
27
boclie bosse (bas-lat. bocia.)
agaclie pie.
jfairrlion gar^on.
opinche pincettes de fuyer.
pinchie pinc6e.
pincliou piuQOD.
riiichette verre (Veau de vie (qu'on verse apres le caf6
pour „rincer la tasse".)
rinchurette.
lieher lisser, rendre lisse; boire beaucoup.
'h a i r c h e 1 e r harceler.
La comparaiaon des formes picardes et franqaisea nous pent
procurer des bases assürSes, p, e. *ci9cca pour sourhe, *cerpna
pour serine, etc.
:ßdouard HrkaL
-^^^^)Tioßi^
28
Schulnachrichten.
I. Lehrpersonale.
Veränderungen:
Aus dem Lehrkörper schieden: Prof. Robert Kirchberger wurde
zum Director der n.-ö. Landes-Oberreal- und Fachschule ftlr Maschinen-
wesen in Wiener-Neustadt ernannt. Kirchberger gehörte dem Lehrkörper
seit 1874 an ; er besaß die Sympathien der CoUegcn und der Schüler in
so hohem Maße, dass sie ihn mit schwerem Herzen scheiden sahen. Auch
in der Bevölkerung von Krems lässt Kirchberger ein freundliches An-
denken zurück. Prof. Dr. Karl Ullrich wurde zum Professor an der k. k.
Staatsoberrealschule in Wien IV. Bez. ernannt ; derselbe hat sich während
der dreijährigen Lehrthätigkeit an der Anstalt allgemeine Sympathien
erworben, so dass ihm eine freundliche Erinnerung gesichert bleibt Der
Supplent Frauwallner Josef wurde zum Professor an der mährischen
Landesoberrealschule in Kremsier ernannt.
Dagegen traten ein: Raimund Reich, bisher Supplent an der k. k.
Staatsoberrealschule Wien, XV., wurde mit Erlass des h. n.-ö. Landes-
Ausschusses vom 29. August 1894, Z. 38.800 zum Professor der Anstalt
ernannt; Franz Rathsam, bisher Supplent an der k. k. Staatsrealschule
Wien V., wurde mit Erlass des li. n.-ö. Landes-Ausschusses vom 31. Oct
1894, Z. 47908 zum Professor ernannt. Die Lehramtscandidaten Johann
Rind und Eduard Hrkal wurden zu Supplenten bestellt und zwar ersterer
mit Erlass des h. n.-ö. Landes-Ausschusses vom 25. Sept. 1894, Z, 42477,
letzterer mit Erlass des h. n.-ö. Landes-Ausschusses vom 1. Oct. 1894,
Z. 43431.
Professor Felix van 0 verscheide war während des ganzen Schul-
jahres beurlaubt.
Die Professoren Dr. Job. Strobl und Ignaz Walter erhielten die
V., der Director Dr. Ant. Ehren berger die IV. Quinquenualzulage.
Prof. Micholitsch wurde mit Beschluss der Generalversammlung
vom 16. April 1895 zum eorrespondierenden Mitgliede der „Nederlandsche
Vereeniging voor Teekenouderwys" (zu Amsterdam) ernannt.
29
Personalstand
des Lehrkörpers der n.-ö. Landes-Oberreal- und Handelsschule
Schuljahre 1894/95 mit der Lehrfachervertheilunf?.
im
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10
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Ehrenberger Anton, [
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Strobr Johann, ^
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van Overachalde Felix,
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IHntzl Franz,
ViimtiMJd dM" V. UM'l
Richter Franz,
Dworzak Hugo,
f>r. Ph . Pr-tlrnurtr. VITT.,
ViPTnUtuI der II. K k.-("n.
Micholitach Adaibert,
Hrdliczka Johann,
L A II tt i." ri i 11 r 1 1 U Ji rer
Holub Franz,
Prufi'rtsor, I\.,
VofstÄn«! *U.r U. l[.-ri>
Uttglifril 4f»r Prüt'iing«n0ixi*|
Pokorny Anton,
Nebeaki Othmar,
llr i*|i Pr'plf^Hor, IK.,
• " i "■- ■ ™
Tauber Josef,
PriilvHHiir, IX .
Vi>fHt«uti iiir IV. if.'4;L
Wypiel Martin,
VartfUiKi *lüv il.n I{.-i:U
lic^iirlniitkt
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Vt^litnij^fn im (vb^^m. IjiitHii'iit'4>riilCii
FrefliaiidE«ieIini>ii
Tnmi*n
Tum LI] il**r WAcI*«biiiiv*vIlt«- oficl
UUrpvri'Cbuliii
KiMilniilnnipinli, Iinrbn*u, Cftrre-
FipoiitlpiiK mid Dac^lilmlitinff
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HuHtibli^lil»
MutUßTitiLtili
Gaoiirnpbl«
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Hatbt^inihtik
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Lehrgegenstaiid
1 5 1! JandraschKsch Franz,
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Reich Raimund,
Professor, IX.,
Vorstand «lor IM. R.('l.
Ratlisam Franz,
Professor, IX.,
22
Bene8 Julius,
Siipnlent,
rorstau.l «lor Ib. R -C
Schwab Johann,
Dr. Ph. Siipplent,
VorBtana der la U.-Cl.
Kunisch Karl,
Snpplent,
Vorstand dt-r 11. H.-Cl.
Rind Johann,
Saiiplent.
Hrkal Eduard,
Supplent.
RfliKionslehre
Kxhorfe
Franzosiaolu' Sprache
Englisolic Sprailie
Matheumtik
Physik
(xeschiclite
Q»«oj?raphie
Deatsche Sprache
Pranzusischc Sprache
ED^lische Sprache
Kanfin Rechnen, <%>rrcspondenz
nnd Buclihaltunfi:
Schönschreiben
Muthcnnntik
<teonietri« nn<l peom. Zeiclin<»n
Freilmn«|^zejchnen
Pentsche Sprache
Französische Sprache
Classe der ,ds'
Real-
schale
Handels- if g
schale ,|^
Ehart Karl,
k. k. Gymn. -Professor.
Nebenlehrer:
Stenographie
I -TV.
TIT., V .
VIT.
VI.. VII.
Ib.. IV.,
TU.. TV.,
VT.
IIa.. IIb ,
V.
Ta.. Ib.,
IIa , IIb.
la , III.
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V
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I., II.
III.
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IV.
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Tb, IIb.
Ib., IIb.
19
17
17
16
18
iiv. V., VI.;
1, II.
S eil u 1 (l i e n e r :
Erl Josef, Oberleitner Karl.
IL Lehrmittel.
1 Bibliothek der Oberrealnchule.
Bibliothekar: Dr. Job. Strobl.
Zuwachs im Schuljahre 1804/95.
A) Durch fwesrhenke:
V 0 m h 0 h e n n.-ö. L a n d e s a u s s c h u s s e : Bericht des hohen Laudes-
ausschiisses über seine Amts Wirksamkeit vom 1. Juli 1893 bis 30. Juli 1894.
— Zusammenstellung der in der 4. Sess. der VII. Wahlperiode getassten
Beschlüsse. —
31
Von der k. k. Akademie der Wissenschaften in Wien:
Anzeiger und Sitzungsberichte der uuith.-natiirhistor. Olasae. (Fortsetzung).
— Oratzl, Der Besuch der Inseln Jan Magen u. S|)itzbergen im Sommer
1892. — Eder & Valenta, Über die verschiedenen Spectren des Queck-
silbers; (Jber das Spectum des Kaliums, Natriums und Cadmiums bei
verschieden Temperaturen: Absorptionsspectren von farbh)sen u. gefärbten
Gläsern mit Berücksichtigung des Ultraviolett. — Kesslitz & Shluet,
Magnetische Aufnahme von Bosnien und der Herzegowina. — Spitaler, Bahn-
l)estimmung des Kometen 1851 IH (Brorsen). — Ettinghausen, Die Form-
elemente der europäischen Tertiärbuche. — Halacsy, Zur Flora von Ätolien
und Acarnanien; Zur Flora von Rpirus. — Krasan, Die PHocän-Buche
der Auvergne. — Lendenfeld, Die Tetractinellidtjn der Adria. — Nicola-
doni. Die Architektur der kindlichen Skoliose ; Die Skoliose des Lendenseg-
mentes. — Not^ V. Archenegg, Üeber atavistische Blattformen des Tulpen-
banmes.
Von dem Herrn Director i. P. Felix Eberle; Dickens the
posthumous papers of the Pickwik Club. Lpz. 1842 (2 Bd.) — Kiesheim,
s' Schwarzblattl aus'n Weanerwald. Wien 1866 u. 1873 (2 Bd). — Nordau,
Paradoxe. Leipz. 1891. — Patimban, (4edichte. Wien 1878 — Schilling,
Qnellenbuch zur Geschichte der Neuzeit. Berlin 1890. — Stinde, Aus der
geheimen Werkstatt der Natur. Dresden 1889. — Weiser, Shelley's Feen-
königin, metrisch übertragen. Lpz. o. J. —
Jahresberichte von österreichischen Mittelschulen im
Umtausche.
B) Durch Kauf:
Jahresbericht über die Erscheinungen auf dem Gebiete der germani-
schen Philologie. 15. Jahrgang. ~ Jahrbuch der Grillparzer-Gesellschaft
.5. Jahrgang. Wien 1885. — Kürschner, Deutsche Nationalliteratur Lief.
822/848. — Neudrucke deutscher Literaturwerke des 16. u. 17. Jahrh.
Lief. 125/134. — Seuftert, Deutsche Literaturdenkmale des 18. und 19.
Jahrh. Lief. 39, 49/51. — Bettelheim, Ludwig Anzengruber. Der Mann,
sein Werk, seine Weltanschauung. Berlin 1894. — Bieling, Die Reinecke-
Fuchs-Glosse. Berlin 1894. — Jeitteles, Hahns althochdeutsche Grammatik.
Prag 1875. — Godefried Hagene, Kölnische Reimchronik. Köln 1847. —
Lachmann, Der Nibelunge Noth und die Klage. Berlin 1876. — Martin,
Mittelhochdeutsche Grammatik; Gottfried von Strassburg Triestan und Isolt.
Leipzig 1843. — Meyer, Einführung in das ältere Neuhochdeutsche. Lpz.
1894. — Pfeiffer, Freie Foi-schung. Wien 1894. — Westphal, Theorie der
nhd. Metrik. — Wilmanns, Walther von der Vogelweide. Halle 1869. —
Wilmanns, Des Minnesangs Frühling. Leipzig 1875. — Wurzbach, Das
Schillerbuch. Wien 1859. — Wendt, Encyklopftdie des französischen
Unterrichtes. Hannover 1895. — Brandl, Shakspere. Berlin 1894. —
Bret Harte, Gabriel Conroy 3 Bd. Stuttgart o. J. — Büchmann, Geflügelte
Worte. Berlin 1884. — Chiavacci, Bei uns z' Haus; Wiener vom Grand;
32
Wo die alten Häuser steh'n; Klein Bürger von Gross- Wien. Teschen
1888/93. — Ebers, Kleopatra; Im Sdinnedefeuer 2 Bd. Stuttgart 1894/95.
— Ebers, Homo sum. Stuttg. 1893. — Eckstein, Themis 2 Bd. Berlin
1892. — Frey tag. Die verlorene Handsclirift. 2 Bd. Leipzig 1883. —
Hacklilnder, Geschichten im Zickzack. 4 Bd. Stuttg. 1891. — Hanstein, Die
Alfinge. 2 Bd. Leipz. o. J. — Hevesi, Alraanaccando Bilder aus Italien.
Stuttg. 1888. — Holfmann, Landsturm. Berlin 1892. — Kingsley, Hypatia,
Berlin 1892. — Noe, Tagebuch aus Abbazia. — Schubin, „0 du mein
Oesterreich!" 3 Bd. Stuttg. 1890. — Seidel, Der Rosenkönig. Leipz.
1882; Fliegende Sommer. Breslau 1893. — Suttner, Trente-et-Quarante.
Dresden 1893. — Torresani, Aus der schönen, wilden Lieutenants-Zeit.
2 Bd. Dresden 1889. Der beschleunigte Fall. 2 Bd. Dresden 1892. —
Ward, Geschichten von Drüben. Berlin 1892. — WolfF, Der fliegende Hol-
länder. Berlin 1892; Der Raubgraf. Berlin 1893; Das schwarze Weib.
Berlin 1895. — Bachmann, Deutsche Reichsgeschichte im Zeitalter
Friedrich IIL und Max L 2. Bd. Lpz. 1894. — Collignon, Handbuch der
griechischen Archäologie. Leipz. o. J. — Jireöek, Unser Reich vor zwei-
tausend Jahren. Wien 1893. — Juritsch, Geschichte der Babenberger und
ihrer Länder. Innsbruck 1894. — Kirchraayer, Der altdeutsche Volks-
stamm der Quaden. H. Bd. Leipz. 1893. — Lorenz & Scherer, Geschichte
des Elsasses. Berlin 1871. — Seyler, Geschichte der Siegel. Leipz. o. J.
Die Österreichisch-Ungarische Monarchie in Wort und Bild. Lief.
204/229. — Topographie von Niederösterreich IV. Bd, Lief. 1/3. —
Brenner. Besuch bei den Kanibalen Sumatras. Würzburg 1894. — Christo-
mannos, Sulden-Trafoi. Innsbruck 1895. — (Erzherzog Franz Ferdinand
d'Este) Tagebuch meiner -Reise um die Erde 1892—1893. Wien 1895. L
Bd. — Kaden, Italien, Glogau o. J. — Mantogazza, Indien, Jena 1885. —
Umlauft, Die Alpen. Wien 1887. — Umlauft, Das Luftmeer. Wien 1891.
— Rabenhorst, Kryptogamenflora L HL 42/44; IV. H. 24/25; V. 9. —
Schriften des Vereines zur Veibreitung naturwissensch. Kenntnisse in Wien.
34. Bd. Wien 1894. — Riesenthal, Die Raubvögel Deutschlands. Gera-
Cassel 1894. — Sterne, Die Krone der Schöpfung; Plaudereien aus dem
Paradiese. Teschen o. J. — Gretschel & Bornemann, Jahrbuch der Er-
findungen. 30. Jahrgang. — Krieg, Der praktische Experimental-Physiker.
Magdeburg o. J. — Müller Pouillet, Lehrbuch der Physik und Meteoro-
logie. 1. Bd. Braunschweig 1886. Müller, Lelubuch der kosmischen Physik.
Mit Atlas. Braunschweig 1894. — Hallier, Culturgeschichte des 19.
Jalnii. in ihren Beziehungen zu der Entwicklung der Naturwissenschaften.
Stuttgart 1889. — König, Chemische Zusammensetzung der menschlichen
Nahrungs- u. Genussmittel. Berlin 1889. — König, Die menschlichen
Nahrungs- u. Genussmittel. Berlin 1893. — Vortmann, Anleitung zur
chemischen Analyse organischer Stoffe. Leipzig 1891. — Broesike, Der
menschliche Körper, sein Bau, seine Verrichtungen und seine Pflege.
Berlin 1894. — Euler, Encyklopädisches Handbuch des gesammten Tum-
33
Wesens und der verwandten Gebiete. Wien 1894. I. Band. — Burgerstein
& Netolitzky, Handbuch die Schulhygiene. Jena 1896. — Allgemeine
Deutsehe Biographie. Liefr. 182,191.
Albert, Zwei Welten: Erzählungen aus dem anierik. Wald- und
Steppenleben; Der Steppenvogel. Stuttgart o. J. 2 Bd. — Das Buch
der Jugend. Stuttgart o. J. 7 Bände. — Danimer, Der Naturfreund;
Anleitung zur naturwissenschaftlichen Beschäftigung. Berlin o. J. —
Duller, Die malerischen und romantischen Donauländer. Leipzig. —
Erckmann-Chatrian, Ausgewählte Werke. Stiittg. 1882 12 Bd. — Falken-
hoist, Aus der Zeit der Entdekung Amerikas. Stuttg. — Flathe, Herzberg.
Justi u. a. Allgemeine Weltgeschichte. Berlin 1884/92 13 Bd. — Garlepp,
Der Salzgraf von Halle, Berlin. — Henne am Rhyn, Geschichte des Ritter-
thums. Leip. — Höcker, fiorbeerkranz und Dornenkrone, Erzählung aus
Beethovens Tagen. Berlin. — Höcker, In heimlichem Bunde. Erzählung
aus dem Jahrh. des großen Krieges. Leipzig 1886. — Höcker, William
Shakespeare; Dietrich von Bein. Berlin. — Hoffmann, Neuer deutscher
Jugendfreund 44. u. 48. Bd. Stuttgart. — Hummel, Das Leben der Erde.
Hamburg 1870. — Jäger, Skizzen aus dem Thiergarten. Leipzig 1872. —
Jäger, Das Leben im Wasser und das Aquarium. Hamburg 1868. —
Kohl, Die Völker Europas. Hamburg 1868. — Lackowitz, Mozart, Leben
und Schaffen eines großen Künstlers. Berlin. — Löbner, Wintersonnen-
wende, Erzählung aus den Kämpfen der Sachsen um Heimat und Glauben.
Berlin. — Ludwig, Die Kuenringer, p]rzählung aus Österreichs vergangenen
Tagen. Innsbruck 1894. — May. Der blau-rothe Methusalem. Stuttg. —
Müller, Das Buch der Pflanzenwelt. Leipzig 1869. — Müller, Vasco de
Gama, die Auffindung dt*s Seeweges nach Indien. Breslau. — Das Neue
Universum, Jahrbuch für Haus und Familie. Stuttg. 6 Bd. — Noeldecken,
Die Zwillingsbrüder, Erzählung aus dem Zeitalter des 30jähr. Krieges.
Bielefeld 1892. — Oppel, Festgabe, Merkwürdige historische Begebenheiten
zur Unterhaltung der reiferen Jugend. Frankfurt a. M. — Pajeken, Das
Vermächtnis des Invaliden. Stuttg. — Pilling & Müller, Anschauungstafeln
für den Unterricht in der Pflanzenkunde. Braunschw. 1894. — Rothaug,
Jugendbibliothek. Prag 1883/87 15 Bändch. — Ruppius, Gesammelte Er-
zählungen aus dem deutschen und deutschamerikanischen Volksleben.
Leipzig. 15 Bd. — Scheftel, Der Trompeter von Säkkingen. Stuttgart
1884; Ekkehard, Stuttg. 1889. — Schmidt Ferd., Mit Schwert und Lanze.
Vier Erzählung«!! aus Deutschlands Vergangenheit. Kreuznach. — Schmid
Hermann; Mein Eden, Am Kamin, Tannengrtin, Im Morgenroth, Süden
und Norden, Alte und neue (leschichten aus Bayern, Das Münchener
Kindel, Die Zuwider-Wurzen, Leipzig 1868/72 10 Bd. — Schwab, Die
schönsten Sagen des classischen Alterthums. Leipzig 1892. — Stell, Die
Helden Roms im Krieg und Frieden. Lpz. 1878; Bilder aus dem altrömi-
schen Leben. Lpz. 1871. — Taylor, Jetta, histor. Roman ans der Zeit
der Völkerwanderung. Lpz. 1884. — TsebischwitZy Walter Scotts Romane.
4
34
Illust. Ausgabe. Berlin 1870/77 12 Bd. — Umlauft, Die Österreichisch-
Ungarische Monarchie. 2. Aufl. Wien 1883. — Ward, Fünf Jahre unter den
Stämmen des Kongo-Staates. Lpz, 1891. — WörisliöflFer, Das Nasurforscher-
schiff. Bielefeld 1885.
Zelt Schriften: Wiener Zeitung. — Verordnungsblatt für den
Dienstbereich des k. k. Ministeriums für Cultus und Unterricht. — Revne
politique et litteraire, ed. p. Yung. — Ilarpers „Monthly Magazine". —
Kolbe, Zeitschrift für das Realschulwesen. — Strack, ('entralorgan für die
Interessen des Realschulwesens. — Österreichische Mittelschule. — Blätter
für Landeskunde von Niederösterreich. — Mittheilungen der k. k. Geogr.
Gesellschaft in Wien. — Wiedemann, Poggendorfs Annalen der Physik
und Chemie ; mit Beiblatt. — Poske, Zeitschiift für den physik. und ehem.
Unterricht. — Hoffmann, Zeitschrift für mathem. und naturwissenschaft-
lichen Unterricht. — Sclilömilch, Zeitsclirift für Mathematik und Physik.
— Deutsche Tuinzeitung. — Niederösterreichische Presse. — Vom Fels
zum Meer. — Westermann's illustrierte Monatshefte.
2. lllbliotliek der Handelsschule.
Bibliothekar: Franz Holub.
Vermehrung im Schuljahr 1894/95.
A) Geschenke.
Vom hohen k. k. Ministerium für Cultus und Unterricht:
„Export-Jahrbuch" 1891—92.
Von der löbl. Gewerbeschul-Commission: XXIII. Bericht
der Gewerbeschul-Commission in Wien im Scluiljahr 1893/94.
Von der löbl. Handels- und Gewerbekammer in Wien:
Statistischer Bericht über die volkswirtschaftlichen Zustände d(»s Erzher-
zogthumes Österreich unter der Enns im Jahre 1R90. — ÖfiVntliclie Verhand-
lungen der Handels- und Gewerbekammer in Wien für das Jalir 1893. —
Lehr- und Lesebuch für Männer und Frauenkleidermacher, herausgegeben
von der Handels- und Gewerbekammer, Wien 1880. — Die Donau und ihre
volkswirtschaftliche Bedeutung. Außerdem eine größere Anzahl Bücher
verschienen Inhaltes. — Vom k. k. Postsparcassenamte: Eilfter
Eechenschaftsbericht des k. k. Postsparcassenamtes für das Jahr 1894.
Von den Herren Gehe & Cfe., Dresden: Handelsberichte.
B) Kauf.
Ottomar Haupt, Arbitrages et parites, Paris, 1894. — Alexander
Dorn, Export Compass. Wien 1894. — Dr. Richard Mayr, Lehrbuch
der Handelsgeschichte, Wien 1894. — Julius Wenzel y, Die Conto-
corrent-Zinsrechnung, Dresden 1895. — Carl Porges, Materialien für
den Unterricht in der Handelscorrespondenz, V. Auflage, Wien 1894. —
Materialien für den Unterricht in der Buchführung, V. Auflage, Wien
1895. — Officielles illustriertes Posthandbuch: Die Schweize-
rischen Alpenpässe und das Postwesen im Gebirge, Bern 1892. — D r. E
35
GleisluM'ff, Der Kaufinaiiii und das Recht, Leipzig 1895. — Max
Allina, Lehr- und Uebungsbuch der einfachen und doi»i)elten Buchfiihrung,
Wien 1894. — Robert Stern, Repetitorinm für Bank- und Sparcassen-
prüfungen, Wien 1994. — Dr. Ernst Kau lieh. Lehrbuch der kauf-
männischen Arithmetik, Pra^ 1885. — Dr. Heinrich Rauchberg, Die
Bevölkerung Österreichs, Wien 1895. W. Trempenau und W. Adam,
Kaufinännisches Rechenbuch. — Louis Kaatz, Buchführung für Hotels
undRestaurants, Leipzig 1894. — H. Mailänder, Buchführung, Schwab.
Hall 1893. — Westphal-Sonn, Steuersysteme. — Allgemeine
Wechselordnung, Stempel und Gebüren, Manz 1890. — Mayer,
Schreib vorschiiften. — W i 1 h e 1 m T r e m p e n o n, Die geheimen Arbeiten
der Buchführung, Quedlinburg 1876 — W. Trempenan, Die Kauf-
männische Geschäftsführung und Buchhaltung der Consumvereine. — Wilh.
Trepenan, Die Ausbildung des jungen Kaufmannes zum gewandten
Rechner. — Otto Swoboda, Die Kaufmännische Ortsfrage, Benin 1894.
— M. C. Banzer, Die moderne Buchführung und die Buchführung für
Restaurants und Cafe, Frankfurt a. M. 1894. — L. Mittenzweig,
Matliematische Kurzweil. — W. Adam, (leschichte des Rechnens, Quedlin-
burg 1892. — A. Lad eher. Die Legierungen in ihrer Anwendung für
gewerbliche Zwecke, Berlin 1890. — Carl Wunder, Die doppelte Buch-
führung, Zittau 1893. — A/ Engler und K. Prantl, Die natürlichen
Pflanzenfamilien, II. Theil. — Dr. Max Wildermann, Jahrbuch der
Naturwissenschaften 1894/95, Freiburg 1895. — C4eorg von Gaal,
All<remeiner deutscher Musterbriefsteller, XII. Auflage, 1896. — Wilhelm
R«'»lirich, Leitfaden cle.r Handels Wissenschaft, Stuttgart 1895.
FortKCtzungen :
Die nsterr. -ung. Monarchie in Wort und Bild. Band 14.
— Topograpliie von Niederösterreich. IV. Band. — Über-
sichten der W e 1 1 w i r t s c h a f t, von Dr. F. X. Neumann-Spallart,
Lieferung 12, 13, 14.
Zeltiichrifteii :
Deutsche Rundschau (1893, IV. Bd, 1894, L, IL IIL u. IV. Bd.)
— Centralblatt für das gewerbliche Unterrichtswesen. — Öster-
r e i c h i s c h - U n g a r i s c h e R e v u e, Jhrg. 1 894. — D e r ö s t e r r e i c h i sc h e
Kaufmann, XL Jhrg. — Illustrierter Anzeiger für Contor
und Bureau, Jhrg. 1894. — Zeitschrift für Buchhaltung, IV.
Jhrg. — (iaea, Natur und Leben, XXX. Jhrg. 1894. — Steno,
graphische Corresp ondenz, IL Jhrg. 1894.
3. Ijc^hrmittcl für Geographie,
a) Oberrealschale.
('Ustos: Anton Pokorny.
1. GeAcheuke des h. n.-ö. Landesausschusses: a) Unser altes Wien
Foitsetzung, Blatt 63 bis 76. b) Das alte Baden bei Wien von 1145 bis
36
1690, mit erläutemdom Text von Dr. Hermann Rollet, herausgegeben von
C. Grefe.
ti. Durch Ankauf: Lindenschmit L., Das römisch-germanische
Centralmnseum. Mainz 1889; Verlag von Victor v. Zahern.
b) llandclsKchule.
Custos: Dr. Othmar Nebeski.
Angekauft wurden: Peuker, Kisenbahnwandkarte von Europa.
(Artaria). Oesterreicliisclie Monatsschrift filr den Orient. 20 Jahrgang.
1. liehrmlttel für J^'aturgesehlclite.
Custos: M. Wyplel.
fiiesrhenke: EiiK» Schmetterlin^sammlung, bestehend aus 772 Arten
in 1419 Stücken, gespendet von Johann Hrdliczka, Professor an der n.-ö.
Landes-Oberreal- und Handelsschule in Krems; Hermelin und Sieben-
schläfer (Herr W. Lang, Förster in Altenwörth a. d. D.); Wiesel (Josef
Wagner, I. b. OL); Iltis (K. Schlichtinger, IT. b. Cl.); Sumpfohreule (AI.
Knorr, III. (-1. ; Mäusebussard (L. Öttl, II. b. Cl.); Sperber (F. Allram,
I. a. CL); Steinkauz, Kornweihe. Ein Königsfasan (Phasianus reevesii)
durch Vermittlung des Herrn Professor Franz Holub; Bienenwaben
(F. Puchta und F. Stöger, I. b. Ol.); Fungia sp. und 4 Stück Bernstein
mit Insecten-Einsi:hUissen (G. Doctor, VII. Cl.) ; ein grösseres Stück Kork-
rinde von Quercus suber (L. Öttl, II. b. Cl.); 10 Mineralien aus Eisenen
(Ct. Selzer, VII Cl.); (> Pflaiizenabdrücke aus den Lunzer Schichten von
Herrn Jos. Haberfellner, Postmeister in Lunz (durch den den ehemaligen
Schüler der Anstalt, stud. techn. Friedrich Braun); eine fossile Libelle
(Körperlänge 16 cm.), aus dem lithogi'aphischen Schiefer von Solenhofen
(positive und negative Platte), gespendet von den Scliülern der VII. Cl.
Mehrere Photographien von geologisch interessanten Felsbildungen aus dea
Krems- und Kampthab», gespendet von Herrn Franz v. Prandstetter, Photo-
graphen in Krems. Einzelne kleinere Objecte spendeten die Schüler W.
Dobrowsky (III. Cl.) Job. Bacher, Ant. Bayer und R. Jacak (IL a. Cl).
G. Liedeck (IL b. Cl.), Job. Neumeyer, F. Petrak, K. Pinz, E, Rößner,
Ant. und Fried. Weber, F. Woyer (I. b. CL), Th. Diener, F. FaschiDg
und Leop. Fischer (I. a. Cl.), Fr. Wachtl, die Nonne. Wien, 1892 (von
Th. Diener. L a. Cl.)
Ankauf:
a) Aus der ordentl. Jahres-Dotation : Hapale jacchus und Talpa europae^
(gestopft), Tridacna sp., Tubipora nmsica, Echinus. Bergkrystalle von
Herkim (10 Stück), Quarzkrystalle von Suttrop in Westphalen, Eisen-
kiesel von Sundwig. Verschiedene Utensilien, Mappen, Pincetten, Raupen-
kästen, Torfplatten, Steckzangen, Gestelle u. s. w.
b) Aus der vom hohen Landesausschusse im Vorjahre bewilligten auBer-
ordentlichen Dotation : Skelet von Naja tripudians und Talpa europaea,
87
Schädel von Python, Varanns salvator, Chamaeleo and Mycetes seni-
culns mit dem aufgetriebenen Zungenbein. Wiederkäuermagen. Krystall-
modell aus Glas (Gipszwilling).
5. liehrmittel ffir Physik.
Custos: Franz Rathsam.
Geschenk: Modell einer Henscherschen Turbine, gespendet vom
Schüler der VII Ol. Norbert Oser.
Ani^ekaarc wurden: Auselnfs Diifusionsapparate filr leichte und
schwere Gase; Taster; elektrisches Läutewerk; Demonstrations-Galvano-
meter ; Palmieri'schcr Krdiuductor, Kaleidoskop ; Stereoskop mit 25 photogr.
Ansichten.
O. liehrmittel fflr Chemie.
Custos: Dr. H. Dwor^ak.
A) liieschenke:
Von den Schülern: Kirschnek Karl (VI. (vi.) einen Gasbrenner für
sehr Iiohe Temperaturen nach Fonjuen.
II) Ankauf:
n) (ilasgegenstände: 4 Retorten hus festem Glas, ein Hallou aus
Glas für Schwefelsiuirefabrikation mit Strohkranz und Kautscliukstripsel
und 5 Glasröliren, 2oo Stück Eprouv<*tten, 19 Stück Kochk(»lben, 6 Sätze
Berherjrläser, 2 Kilo Thüringerghts, 12 Stück Ku;;('lrö|inn aus festem
Glas, () Stück U-Röliren, 0 Stück Safteprouvetten, G Stüik lietorten aus
gewöh. Glas, 5 Vorla<i:en, lo Flaschen mit DiMksiripseln zu 2 [jiter und
40 Flaschen zu 200 cm*.
/>) Di verse (iegenstä nde: (i Stück Kautscliukstöpsel, 2 Fiprou-
vettenständer, 140 g. Kautschukschlanch, 500 l)o<ren Filtrierpapier.
r) Präparate: 10 g. ürcin, 4o g. Silbernitrat in Stangen, 130 g.
Kupfermetall in Blec.hrolle, 2oo g. Acetaldehyd, loo g. Ohloralhydrat, log.
Resorcin, 4o g. Pyrogallol. 200 Zinnchl(»rid, 200 g. Kaliumnitrat, :io g.
Thymol, 500 g. Weizenstärke, 5 g. Phloio^rlucin, 2 g. Aeskulin, 4 g. Coni-
ferin, 10 g. AnisnaMeliyd, 5 g. Vanillin, 2 Kilo Braunstein, 4 Kilo gran.
Zink, 5 g. SchieHbaumwolle, 1 Li(«^r Seifenlösung nach Clark, 90 g. Silber-
iiitrat kryst., I Kilo Kaliumchlorat, :30 g. Kupferfolie, Vi Kilo gefälltes
«ifelbes Quecksilberoxyd, 14 Kilo Ammoniak ehem. r., 18 Kilo Amnnmiak
tech., 17 Kilo Salzsäure, eh. r., LJ-f) Kilo Salpetersäure, 2 Kilo Braunstein
in Stücken, 2 Kilo Braunstein in Pulver, 4 Liter Alkohol abs., 10 Kilo
Marmor.
Von der außerordentlichen Dotation wurden in Anschaf-
fung gebracht: I Wage für die. praktischen Uebungen mit 2facher Arre-
tierung, 1 Tauchbatterie mit 20 kleinen Elementen.
38
T. liehrmlttel rfirl¥arenkunde.
Gustos: Dr. 0. Nebeski.
Herr S. Kleewein in Krems spendete eine Probe von Chinarinde.
Angekauft wurden : 60 Proben von verschiedenen Cerealien und
Hülsenfrüchten; ein Antimonit mit Endflächen von Felsöbanya; ein Eisen-
kiesel von Sundwig ; 4 Stücke von lithographishem Schiefer ans Solenhofen
(mit Versteinerungen); 30 mikroskopische Präparate von Pilzen, welche
auf Culturpflanzen schmarotzen ; 2 Demonstrationsmikroskope ; eine Spiritus-
lampe; verschiedene Droguen und Chemikalien; 15 Wandtafeln, Darstel-
lungen nutzbarer Bäume enthaltend (Gerold & Sohn) ; botanisches Central-
blatt 1896 ; pharmaceutische Centralhalle 1895 ; zoologischer Anzeiger
1895; das Naturraliencabinet 1895; Claus, Lehrbuch der Zoologie, V. Aufl.
1895 ; Thaler, die Müllerei (Hartleben, Wien).
8. lielirmlttel ffir geom. Zeichnen.
Custos: J. Walter.
Zwei Tafelzirkel, zwei Dreiecke.
O. liehrmlttel für Freihandzeichnen.
Custos: Adalbert Micholitsch.
Herdtle Hermann. Vorlagen für das polychrome Flach-Ornament
Eine Sammlung italienischer Majolicafliesen. 2G Tafeln Farbendruck. Folio,
Wien Gräser. Hauser Alois, Säulenordnungen, Wandtafeln zum Studium
der wichtigsten architectonischen Formen. Wien, Höld(M-.
Tafel II. Jonische Oi dnung. Tafel VII. Ital. Renaissance. Tafel IX.
Ital. Renaissance. Tafel X. Ital. Renaissance.
III. Körperliche Ausbildung der Schüler.
Wie früher so hat der Lehrkörper auch im verflossenen Scliuljinn-e
der kör])erlichen Ausbildung der Schüler seine besondere Aufmerksamkeit
zn;>ewendet. In der Oonferenz am 7. November 1894 wurde beschlossen,
dieselben Veranstaltungen beizubehalten, wie in den früheren Jahren, da
sie sich ganz vortrefflich bewährt hatten. Diese Veranstaltungen betreffen
a) das Eislaufen, b; das Baden und Sclnvimnien. c) die Jugendsi»iele und
d) die Schüleraustlüge.
Die grollen Eisflächen auf den al».ir(*baulen Donauarmen bdten den
Schülern reichliclie (Telegenheit, die körpeiüche (M)ung des Scblittscliuli-
laufens zu pflegen. Die Pächtt^r des Eisidatzes, welche für die Instand-
haltung verhältnismäßig geringe Auslagen hatten, bewilligten in anerken-
nenswerter Zuvorkommenheit den Schülern der hiesigen Mittelschulen sehr
89
ermäSigte Preise, so dass (siehe Tabelle) drei* Viertel der gesammten
Schüler, — mit Hinwegreehming der nicht in Krems oder Stein wohnenden
(die nwHch der Schule Krems alsbald verließen) vier Fünftel derselben —
die gesunde Bewegung des Eislaufens pflegten.
In nicht viel geringerem Maße wurde im Sommer das Bad benützt.
Die studierende Jugend hatte die Begünstigung, die städtische Badeanstalt
im Donaustrome um den Betrag von 8 kr. per Bad (bei Dutzendkarten
nurh billiger) zu benutzen, konnte aber auch au einer abgesteckten seichten
Stelle in geschützter Lage unentgeltlich baden. Die gebotene Gelegenheit
fand ausgiebigen Zuspruch.
Für die Jug<*ndspiele steht der Turn Schulgarten, ein umfangreicher,
von großen schattenspen(l«*nden Bäumen besetzter Platz neben der Turn-
halle, ferner der an der Westseite der Halle gelegene Feuerwehrübungs-
platz und die beiden Exercierplätzc zur Verfügung; es wurde fleißig,
zuweilen gleichzeitig an zwei und drei Plätzen, gespielt. Besonders beliebt
waren Ballspiele, Gerwerfen u. dgl. Dabei lielJ sich die Wahrnehmung
machen, dass die Jugend auch ohne Festsetzung bestimmter Spielstunden
sich nach Mögliclikeit auf dem Spielplatze einfand und die Spiele, welche
sie wnU'Y Anleitung des Turnlehrers gelernt hatte, eifrig betrieb.
Mit l)escmderer Befriedigung möchte der Berichterstatter hervorheben,
dass eine große Anzahl von Sehülerausflügen unternommen wurde. Die
ein/einen Mitjrlieder des Lehrkörpers unterzogen sich mit großer Bereit-
willigkeit der Mühe, die Srhüler in die schöne (Umgebung von Krems, in
<lie heiTliche reizende Natur hinauszuführen, sie im Schauen, im Beob-
achten zu unterweisen, d«*n Sinn für die Schönheit der Natur in ihnen zu
wecken und unb«*mrrkt ihre ('harakterentwicklung zu fördern. Diese Aus-
flüjre dienU^n zu rntecweisungen über geographische, geschichtliche, natur-
wissenschnttliche Fragcui; es wurden Spiele im Freien vi^anstaltet, und,
um belebende Abwechslung: in die Sache zu bringen, Lieder dazwischen
gesungen. Die Jugend hatte somit reichliche (lelrgenheit, ausgiebige
Bewegung im Freien zu machen. Die Schüler der IL und VI. (-lasse
unternahmen auch botanische Excursionen.
40
Verzeichnis der Ausflüge.
Datum
Classe
Wegrichtung
24. April
24. „
24.
27.
27.
27.
1. Mai
1. n
2.
2.
2.
4.
11.
11.
15.
22.
25.
111.
l.b
11. a
IV.
VI.
l.b
IV.
H. I. u
H. 11.
VI.
V.
Bäusperbaohthal, Scheibenhof,
Vogelberg, Dümstein.
Alaunthal, Egelsee, Vogelberg,
Förthofergraben.
Alannthal, Egelsee. Stein.
Alaun thal, Braunsdorfer, Egelsee,
Bäasperbachthal.
Palt, Fucha, Wetterkreuz, Hollenburg,
Theiss, Bohrendorf.
Mauteriibach, Ferdinands warte,
Hnndsheim.
Alaunthal, Waldhof, Jmbach.
Förthofergraben, Starhembergwarte,
Dümstein,
Weiuzierlerau, Bohreudorf.
Vll.
11. b
111.
1. a
V.
IV.
111.
H. 1. u.
H. 11.
VI.
Bergern, Todter Manu, Wölbung,
Meidling (ganztftgit^).
Egelsee, Kcicha, Hohenstcin, Harten-
stein, Lobendorf, Spitz (ijfauztägig.)
Bossatz, Seegraben, Aggsteiu,
Jauerling, Spitz (gauztiigig).
Bausperbachthal, Scbeibenhof,
Vügelberg, Dümstein.
Aigeu, Albrecht^warte, Kleiuwieii,
Meidling, Paudorf, Göttweig, Fürth.
Kuhberg, Waldhof, Egelsee.
Waldhof, Steinbachthal, Senfienbcrg.
Bechberg.
Waldliof, Schatz wand, Seiiftenherg,
Rechberg.
HniiJiikirchen Wetterkreuz, Holleu-
hurg, Weidliiig, Bohreudorf.
llolleuburg, Wetferkreuz, Krustetten,
Meidling.
Beglei tu ng
s. Prof. Bind.
Prof. Micholitsch.
8. Prof. Hrkal.
Prof. Wyplel.
8. Prof. Rind.
Prof. Pokorny u. Bathsam
Prof. Bathsam u. Beues.
s. Prof. Bind.
Prof. Holub n. Kunisch,
Prof. Walter u. Pokoray.
8. Prof. Dr. Schwab,
Beues u. Kuuisch.
Prof. Beich.
Prof. Dr. Dworzak, Wyplel
u. Dir. Ehrenberger.
s. l^of. Bind.
8. Prof. Dr. Schwab,
Prof. Diutzl.
Bausperbachthal, Scheibeuhof,
Dümstein.
Prof. Bathsam.
8. Prof. Rind.
Prof. Ho^ub, Bathsam,
u. Kuuisch.
Prof. Dr. Dworzak.
41
Datum
Classe
W e g r i c h t u n g
^.^.^=
=^^^^-
-r^- _ -_
25. Mai
111.
äetikopf, R<^Riatxbach.
5. Juni
l.b
l.a
111.
11. a
l.a
McidUng« Rleinwieu, Göttwßig,
Funh, Mauttrn.
8. „
FiirUihofer^rabeu, SUrbemhergwart«,
Vogelber^, DUrnstein.
B. „
Kubberg, Reohberg, Gneixettdorf,
EßhTtüüort
ir>. „
Scbaberg, Huntl^boiin, Mauteni.
15. „
MeiiLü&g.
17. „
V. VI.
Jauerling, 9[tit£ (ganztägig).
17. „
H. IL
Bergern, W5lbljtig, Meidling.
17. n
IV.
Waldhof. SleinbachUial, Setifteiiberg,
Begleitung
Prof. Reich, Rathsam,
Dr. Schwab.
8. Prof. Hrkal.
8. Prof. Dr. Schwab.
8. Prof. Rind.
Prof. Tanber u. Wyplel.
8. Prof. Rind.
Prof. Diutsl, Pokorny
u. Rathsam.
8. Prof. Kuni8ch.
Prof. Tauber u. Riod.
Von den SchiUem der
Classe sind
y. .Schwimmer:
, 1. b
i
I IL a
U
11
15
17
KiHÜiulVr:
11»
19
22
Von den Schülern der fJlasMe
leben in den letzen ', V . ,
1 Wothen des Schuljahres '®^<^" »" <*«" Ferien
auf dem Lande: | »"^ ''«"> l^an<le !
\U
22
15
in.
1
: 20
1
28
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Il.s.
1 N.
1 H
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l«f>
219
Siimnitliche Schüler
widmen in Krems, Stein
(»drr in der nächsten Niihe
I
I der beiden Städte.
15
21
2H
13
Li
5
31
13
193
37
32
:i6
29
43
41
15
20
7
39
29
317
49
IV. Unterstützung mittelloser Schüler.
1. Stipendien und Unteratfitzungsbetrage.
Im Genüsse von Stipenden waren;
1 Schüler der IV. Classe (Thalhofer'sche Stiftung) fl. 100.—
1 „ „ V. „ (gräfl. Windhagsches Stip.) fl. 315.~
1 „ „ VI. „ (n.-ö. Landes-Kaiserstip.); fl. 150. —
1 „ «II. „ der Handelsschule (n.-ö. Land.-Kaiserst.) fl. 150. —
SumrniTfl. 750.—
Unterstützungsbeträge erhielten :
1 Schüler der in. Classe (Zehnkreuzerverein) fl. 50. —
1 „ „ VI. „ „ fl. 50.-
1 „ „ I. Handsch.-Cl. „ fl. 50.—
1 „ „in. Cl. (Schuhmacher'sche Stiftung) fl. 21.—
7 Schüler der Real- und 3 Schüler der Handelsschule aus dem
Unterstützungsfonde fl. 120. —
Summe fl. 291^
!^. Unterstfitzungsroiid.
Cassagebahrung:
Einnahmen,
a) Oeüelieiikc :
Vom Abituricnteu-Jubiläums-Commers (1884) fl. 15.80
Von Herrn Bachmann in Wien fl. 15.—
„ „ Fabris in Purgstall fl. 2. —
„ ^ Prof. Bouvier in Krems fl. 1. —
„ „ Strobl in Wien fl. 5. —
„ „ Oesterreicher, Buchhändler in Krems fl. 3. —
„ einem Ungenannten fl. — .58
„ der Sparcasse in Krems fl. 10. —
„ Frau Dr. Stingl in Krems fl. 10.—
„ Herrn Weisse, Buchhändler in Krems fl. 3. —
„ „ Sickinger in Laugenlois fl. 20. —
„ „ kais. ßath Forstner in Krems fl. 10. —
„ „ Director Kberle in Krems fl. 10. —
„ „ ( -hwalla in Wien fl. 10. —
„ Frau Lamprecht fl. 2. —
„ einem Ungenannten fl. 1. —
„ Herrn Herzka in Wien fl. 10. —
„ Frau Waller in Wien fl. 5.—
„ Herr Mareczek in Korneulnirg fl. 50. —
„ der IL Classe der Handelsschule fl. 1.36
„ Frau Kirschnek in Krems fl. 5. —
„ der Stadtgemeinde Stein fl. 20. —
Aus dem n.-ö. Landesfonde fl. lOO. —
48
b) Zinsen:
Langheinz'sche Stiftung fl. 8.40
Sparcasse in Krems fl. 73.27
Beamtenvereins-Consortinni in Krems fl. 27.73
Vorsclmssverein fl. 23. —
Coupons fl. 74.20
c) Krtrilgnis der von Professoren der Anstalt zu Gunsten
des Unterstützungsfondes abgehaltenen Vorlesungen . fl. 212.48
Summe'fl. 728.82
Ausgaben :
Conto Weisse, Buchhandlung fl. 238.05
„ Oesterreicher, Buchhandlung fl. 88.43
„ Forner, Buchbinder fl. 10.90
„ Kunschak, Papierhandlung fl. 16. —
„ Pölzl, Papierhandlung fl. 47.45
„ Saska fl. 23.05
Baruntersttttzungen und Kosttage fl. 146.05
Sumitte^.~569.93
Aus der Gegenüberstellung der Einnahmen fl. 728.82
und der Ausgaben . . fl. 560.93
ergibt sich eine Vermögenzunahme von fl. 158.89
Dazu kommen 2 8ilberrenten zu 100 fl. Nominalwert, welche durch das
Legat Kriisch dem llnterstützungsfonde der Anstalt zugewendet wurden.
Verm5gensstand am 15. Juni 1S05.
1894
1895
l. SparcaHse-Einlagen und Bargeld:
Einlagebuch bei der Spvrcasso in Krems Tom. XXI, Fol. 7(M>,
H. Z. 11072
Eiula^ebuch bei der SparcasBe in Krems Tom. XXVll,
Fol. 164, B. Z. 25185
Eiulagebnch bei der Sparcassr in Krems Tom. XXXI, Fol.
812, B. Z. 31149
Einlairpbucli bei dem 1. Vorscbussvereine für Krem« und Um-
gebung: Tt»m. Vll, Fol. ;<25
Einlagebuch bei dem Spar- und V^orschuHK-ConHortium den
öaterr. Beamtenvereines
Barrebt
a:)54
Summe den P>argeldeH .
2. Wertpapiere, angeführt im Nominalwerte:
1 Stück Silberreiite a KKM) fl
I „ ^ ji I(X) Ü
I „ Tapierrenten a KM) M
I Sttiike Papierrente a 1<m) fl. (Legate der Frau M. Lang-
hcinz und des Herrn J. Eggel) beim h.
n.-ö. LandcHauHHchuMKC in Verwahrung .
Ein Fünftel lHH<»er Loh, Serie 3H5H Nr. 19 ■! KK)
il
8. Gebraurhtf Sohulbüeher. Schreib- und Zeiihenrequisiten.
fl.
379
PJ72
450
575
12
1000
KM)
200
4(H)
kr.
94
()3
73
()4
19
13
fl.
kr.
379
94
1272
62
450
—
575
73
813
21
08
3513
02
1000
100
400
—
4(K)
KK)
—
44
An 99 Schüler der Realschale und 28 Schüler der Handelsschule
wurden Lehrbücher geliehen, an 63 Realschüler und 12 Handelsschüler
wurden Schreib- und Zeicheniequisiten vertheilt.
Die Direction spricht für alle der Unterstützung gewidmeten Beträge
und Spenden namens der dürftigen Schüler den wärmsten Danli aus.
V. Chronik.
Die Aufhahmsprüfungen fllr das Schuljahr 1894/95 wurden am 13. Juli
und am 17. September, die Wiederholungsprüfungen am 18. September
vorgenommen. Am 19. September fand der Eröffnungs-Gottesdienst statt,
nach welchem den Schülern die Schulordnung verlesen und die Stunden-
eintheilung bekannt gegeben wurde. Am 20. September begann der regel-
mäßige Unterricht.
Am 26. September fand unter dem Vorsitze des k. k. Landes-Schul-
inspectors Dr. Ferd. Maurer die Maturitäts- Wiederholungsprüfung f?tatt.
Am 4. October und am 19. November wohnten der Lehrkörper und
die Schüler dem aus Anlass des allerhöchsten Namensfestes Sr. Majestät
des Kaisers und Ihrer Majestät der Kaiserin abgehaltenen Schulgottes-
dienste bei.
An den Tagen vom 7.— 10. .Jänner und 6.-8. Juni 1895 nahm der
k. k. Laudesschul-Inspector Dr. Fenl. Maurer eine allgemeine Inspection
der liealschule und eine specielle des realistisclien Unterrichtes an der-
selben vor und theilte in der am 10. Juni abgehaltenen Conferenz seine
Wahrnehmungen mit.
Am 5. und 6. April inspizierte der k. k. Landes-Schulinspector Stephan
Kapp den humanistischen IJntorridit an der Realscluile.
Am 14. und 15. Juni inspicierte der k. k. Landes-Schulinspector Dr.
Jul. Spängier die Handelsschule.
Am 14. Jänner wohnte der liochwürdigste Bischof von St. Polten
Dr. Job. Rössler dem Keligionsunterridite in mehreren Classen der Real-
schule bei und am 21. Juni inspicierte der hochwürdigste Probst Dr. Ant.
Kersclibaumer den katli. Reü^^äonsunterriclit.
Leider hat die Anstalt den Verlust zweier hoffnungsvoller Schüler
zu beklagen. Am 16. October 1894 starb der Schüler der IL Classe der
Realschule Karl Sickinger nach kurzer Krankheit im elterlichen Hause in
Langenlois; am 3. Juni 1H95 verschied der Scliüler der IL Classe der
Handelsschule Alois Stöger nach langem schmerzlichen Leiden in Enga-
brunn. In beiden Fällen betheili^^^ten sich Lehrkörper und Schüler der Anstalt
am Leichenbegän^niisse.
Am 25. Juni begannen die Versetzungsprüfungen; am 13. Juli wui-de
das Schuljahr geschlossen.
46
VI. Wichtige Erlässe.
1. Erlass des h. k. k. Ministeriums für Cultiis und Unterricht vom 19. Juli
1894, Z. 1:^51, durch welchen die chemisch-praktischen Arheiten im
Lahorat^rium an der Realschule geregelt werden.
2. Erlass des li. k. k, Landesschulrathes vom 3. .October 1894, Z. 9597,
durch welchen mitgetheilt wird, daß dem Herrn k. k. Landesschul-
Inspector Stephan Knapp die humanistische Inspection der Anstalt zu-
gewiesen wird.
3. Krlass des höh. k. k. LandesschulraÜn^s vom 9. März 1895, Z. 2228,
durch welchen eine authentische Interpretation des Punktes 4 der
Ministerial- Verordnung vom 10. März 1885, Z. 22900 durch das hohe
Unterrichtsministerium mitgetheilt wird.
4. Krlass des h. k. k. Landes-Schulrathes vom 17. April 1895, Z. 3125,
dunli weh-hen auf die Ministerial-Verordnung, die Gesundheitspflege
hetreflfend, aufmerksam g(»macht wird und bezügliche Weisungen eilheilt
werden.
5. Erlass des h. k. k. Landes-Schulrathes vom 16. Juni 1895, Z. 5644,
durch welchen Normen, die Realschul-Maturitätsprüfung betreifend, mit-
getheilt werden.
v^. ^a:> cfnnctc c^cz- Scfiufc.
L Realschule.
I. Unterricht
Der Unterriclit wurde nach dem durch dii^ Verordnung des hohen
k. k. Unterrichtsministeriums vom 15. April 1879, Z. 5607, festgestellten
Normjillrhrpbinc für Realschulen und den hiezn erschienenen Instructionen
in Brrürksi(*hti;rung der durch die Ministerialerlässe vom 23. April 1880,
Z. 6263 — die Geometrie und das geometrische Zeichnen betreffend —
und Vom 27. April 1880, Z. 3811 — die deutsche und französische Sprache,
(Te<»graphie, Mathematik, Physik und Kalligraphie betreffend — angeord-
neten Modificationen ertheilt.
Beim Unterrichte im Deutschen wurden außer dem Tjesebuche in der
VI. Ulasse: Schilha*s „Wilhelm Teil« und Göthe's „Iphigenie auf Tauris" ;
in der VII. Classe: Göthe\s „Hermann und Dorothea", Lessing's „Minna
Von Barnhelm", Schiller's „Jungfrau von Orleans", „Wallenstein" und
„Braut von Messina" gelesen ; in beiden Classen wurden mehrere Gedichte
memoriert.
Freie Vortrüge wurden von sämmtlichen Schülern der VIT. Classe
gehalten.
46
Die erste und zweite Classe wurde im Ganzen, die IV. Classe im
Freiliandzeiclmen in Parallelabtheilungen getheilt, die Scliüler der VI. und
Vn. Classe erhielten gemeinsam Unterriclit im Zeichnen und Turnen.
Lebrgegenstände und Zahl der wöchentlichen Lehr stunden.
Lehrgegenstäude
Religion
Dentsche Sprache
Französische Sprache
Englische Sprache
Geographie
Geschichte
Mathematik
Naturgeschichte
Physik
Chemie •
Geometrie und geom. Zeichnen,
darstellende Geometrie . . . .
Freihandzeichnen
Turnen
Summe . .
Schönschreiben (bedingt obligat)
28
1
Classe
ni.
IV.
V. ! VI.
Vll.
In allen
7 Classen
3
3
2
28 I 30
1 I —
30
32 I
!
33
3^
8
23
25
9
9
15
27
14
14
9
18
28
14
29 ! 29
213
2
215'
Freie Lehrgegenstände.
a) Stenographie in 2 Abtheilungen mit je 2 Unterrii-htsstuiiden wöchentlich.
b) Gesang in 2 Abtheilungen mit je 2 Unterrichtsstunden wöchentlich.
c) Uebungen im chemischen Laboratorium. Daran betheiligten sich in der 1. Ab-
theilung 7, in der 11. Abtheilunor 4 Schüler der Oberrealschule. Diese Schüler besuchten
zur Erweiterung ihrer praktischen Kenntnisse unter Führung des Prof. Dr. Dworzak
die Gasfabrik, das Brauhaus in Krems, die Lederfabrik von Herrn Schmitt in Rehberg
und die Spiritusbrennerei von Herrn Neunteufel Im Kremsthal.
Maturitätsprüfung.
Am Schlüsse des Schuljahres 1893|94 legten die Maturitätsprüfung mit gutem Erfolge ab:
Nr.
Name
Geburtsort
Jahr und Tag
der Geburt
Prüfungs-
ergebuis
Gewählter Beruf
1.
2.
3.
4.
5.
Bitterlich Ernst
Ober-Erlitz,
Böhmen
3. Jänner
1877
Reif
mit
Auszeichnnng
Hochschule für
Bodencultor
Braun Friedrich
Gaming,
Nied.Oest.
18. Jänner
1874
Reif
Technische
Hochschule
Doppelreiter
Daniel
Königsbrunu
Nied.-Oest.
27. Jänner
1876
Reif
Technische
Hochschule
Reichsritter von
Hohenblum Slmic
Josef
Wien
10. Februar
1875
Reif
Reif
mit
AuBieichnang
Technische
Hochschule
Kittinger Anton
Klein-
Grillowitz,
Mähren
31. Mai
1875
Technische
Hochschule
1
i
j
47
Nr. Name
«. Krebs Franz
Geburtstag ^^^^'-qÄ
7.
8.
Schmidini^^r Franz
Szegfü Franz
Wolfachläger
Roman
Wien
ITohenfnrth,
Böhmen
Kbergassing,
Nied.-Oe.
UreUchlag,
Böhmen
15. Augnst
1875
2i. Juli
1872
14. .Tnni
1874
10. Sept.
1874
Prilfungs-
Ergebnis
Gewählter Beruf
Reif
Reif
Reif
Reif
Verwaltungsdienat
Von den 11 Abiturienten, welche sich am Schlüsse des Schuljahres
1893/4 zur Ablegung der Maturitätsprüfung gemeldet hatten, wurden zwei
reprobiert.
Der Maturitätsprüfung am Schlüsse des Schuljahres 1894/5 unter-
zogen sich die 7 ftflfentlichen Schüler der VII. Olasse. Die schriftlichen
Prüfungen wurden in der Zeit vom 13. bis 18. Mai abgehalten. Zur Be-
arbeitung kamen folgende Aufgaben:
a) Aus der deutschen Sprache: „Einfluss der bedeutenden
naturwissenschaftlichen Entdeckungen auf die Culturentwickelung der
Menschheit."
b) Aus der französischen Sprache:
1 . Französich-deutsch : Aus Choix de Lectures Fran(;aises par H. W. Win-
gerath : Les croisades (par Michaud) Von L'histoire du moyen age . . .
bis . . . l'objet de la guerre sainte.
2. Deutsch-französich : „Karl der Grosse und die Gesandten Harun al
Raschids." aus dem üebungsbuche von G. Ploetz.
a) A u 8 d e r e n g 1 i c h e n Sprache: „Origin of Navigation " (by
W. Robertson) aus dem Englischen Lesebuche von Karl Wihlidal; von
The progress of men . . . bis . . . remote discoveries.
d) Aus der Mathematik:
1. Folgende Gleichungen sind aufzulösen:
X _ y
.3 8 6.
^ (y - X + x-y>
T - y (^ + i)
2. Von der Spitze D eines h =• 62*8 m hohen Gebäudes OD hat
man nach zwei einander gegenüberliegenden Punkten A und B eines
Stromufers visiert und die Winkel ADC = a = 77» 3P 52'* und BDC
r. = ,< « 82" 10* 32" gemessen; außerdem war noch der Winkel ACB =y
= 22« 47* bestimmt. Wie breit ist der Strom?
3. Von einem sphärischen Dreiecke ABC sind die Seiten b. «ai 120"
34*, c = 88" 12* 20** und der eingeschlossene Winkel « = 47" 42* gegeben.
Man berechne den Flächeninhalt des Dreieckes, wenn dasselbe auf einer
Engel mit dem Halbmesser r — 16*806 m liegt.
48
4. Es ist der geometrische Ort der Mittelpunkte jener Kreise zu suchen,
welche den Kreis x* + y* = 16 von innen und den Kreis (x + 2)* + y* = 4
von außen berühren.
e) Aus der darstellenden Geometrie:
1. In einer Ebene E, welche mit der ersU^n Projectionsebene einen
Winkel von 60" bildet und deren 2. Spur unter 45** gegen die Projections-
achse geneigt ist, soll ein Punkt A angenommen werden, der von der
2. Projectionsebene zweimal so weit absteht als von der ersten. Man
ziehe durch A eine Gerade, welche in der Ebene E liegt und mit ihren
Spuren gleiche Winkel bildet.
2. Eine zur ersten Piojectionsebene senkrechte und auf ihr ruhende
cylindrische Röhre und eine p]bene E sind gegeben. Die erste Spur
dieser letzeren schließe mit der Projectionsachse einen Winkel von 45®
ein und berühre die erste Spur der äußeren Cylinderfläche rechtseitig und
rückwärts, die 2. Spur der Ebene sei unter 60" gegen die Projectionsachse
geneigt. Man construiere für paralleles Licht den Selbstschatten, den
Schlagschatten ins Innere der Röhre, sowie jenen auf die Projectionsebenen
und auf die Ebene E.
3. Ein regelmäßiges Gseitiges Piisma,, welches mit einer Grundfläche
auf einer horizontalen Ebene aufruht, ist perspectivisch darzustellen. Die
Grundkznten betragen je 8 cm, die Seiteukanten je 15 cm, die Augdistanz
30 cm. Die Seitenkante AB, deren unterer Endpunkt A die Coordinaten
X = — 4 cm, y = 0 cm, z == — 9 cm habe, liege in der Bildebene.
Die in A zusammenstoßenden Grundkanten seien hinter df^r Bildebene und
unter gleichen Winkeln gegen dieselbe geneigt. Man construiere den für
paralleles Licht am Prisma auftreteneen Selbstschatten und dem Schlag-
schatten auf der erweiterten Basisebene wie auch jenen auf die zur Ver-
ticalebene parallele, im Abstände -f- 6 cm von ihr befindliche Ebene E.
III. Verzeichnis der Lehrbücher
die Im Schuljahre 1805/06 In Verwendung kommen.
Religion: I. Cl. Drechsl, biblische Geschichte. — TT. Cl. Drechsl, katho-
lische Glaubenslehre — III. CL MQUner, katholische Sittenlehre.
— IV. Cl. Fischer, Lehrbuch der Kirchengeschichte.
Deutsche Sprache; T. und II. Cl. Kummer, deutsche Schulgrammatik.
— III. und IV. Cl. Willomitzer, deutsche Grammatik. T. — IV.
Cl. Kummer Dr. K. und Stejskal Dr. K., deutsches Lesebuch für
österr. Realschulen, I. bis IV. Bd
V. — VII. Cl. Kummer Dr. K. und Stejskal Dr. K., deutsches
Lesebuch fiir österr. Realschulen, V., VI. und VIT. Bd,
Französische Sprache: L. Tl., TIT. und TV. Cl Fetter J., Lehrgang
der franz. Sprache, L, Tl., TH. und IV. Theil. — III., IV. Cl.
49
Fetter J., La troisieme et la quadrieiiie ann6e de gramm. fran<}.
V.— VII. Cl. ßechtel A., franz. Grammatik fttr Mittelschulen,
n. Tli., dazu: Übungsbuch zur franz. Grammatik, Oberstufe.
Bechtel, franz. Chrestomatliie f. d. oberen Classen der Mittelschulen.
Englische Sprache: V., VI. u. VII. Cl. Nader und Würzner, Lehrbuch
der englischen Sinache I. resp. IL Th. — VL und VII. Cl. Nader
und Würzner, englisches I^esebnch für höhere Lehranstalten.
Geographie: I.— V. Cl. Steinhauser A., Lehrbuch der Geographie I. u,
IL Th. — VI. u. VII. Cl. Herr G., Lehrbuch der vergleichenden
Erdbeschreibung IL Oursus. — IV. Cl. Mayer M., Vaterlandskunde,
Ausgabe für Realschulen. — VII. Cl. Hannak, österr. Vaterlands-
kunde (Oberstufe). Schulatlanten von Stieler oder Kozenn.
Geschichte: IL— IV. Cl. Hannak, Lehrbuch der Geschichte fttr die
unteren Classen, 3 Theile; Alterthum, Mittelalter, Neuzeit.
V. bis VIT. Cl. Loserth, Grundriss der allgemeinen Geschichte
L, n. und III. Th.
Mathematik: L— IlL Cl. MoiMiik Dr. R. v., Lehr- und Uebungsbuch
der Arithmetik, L, IL, III. Heft.
IV. — VII. Cl. Mocnik, Lehrbuch der Arithmetik und Algebra
für die oberen Classen nebst einer Aufgabensammlung.
V. — VII. Cl. Moi'.nik, Lehrbuch der Geometrie fttr die
oberen Classen. — Logarithmentafeln V. — VII. Cl. v. Greve.
Geometrie und geom. Zeichnen: I. Cl. Mo.'nik, geom. Formenlehre
f. d. L Cl. d. R.-Sch. — II.— IV. Cl. Mocnik, Anfangsgründe
der Geometrie in Verbindung mit dem Zeichnen f. d. 11., III.
und IV. Cl. der Realschulen.
Darstellende Geometrie: V — VII. Cl. Streissler, Elemente der dar-
stellenden Geometrie für Realschulen.
Xaturj^e schichte: I. Cl. Pok(»rny, illustr. Naturgeschichte des Thier-
reiches. — IL Cl. Pokorny, Naturgeschichte des Pflanzenreiches.
Biscbing, Grundriss der Mineralogie^ — V. Cl. Graber Dr. V.,
Leitfaden der Zoologie. ~ VI. Cl. Wretschko Dr. R. v., Vorschule
der Botanik f. d. höheren Classen der Mittelschulen. — VII. Cl.
Ilochstetter und Biscbing, Leitfaden der Mineralogie und
Geologie.
Physik: IIL Cl. Pisko, Grundleliron der Physik, bearbeitet von M.
Glöser. — IV. Cl. Krist, Anfangsgründe der Naturlehre für
die unteren Classen der Realschule.
VI. und Vn. Cl. Wallentin, Lehrbuch der Physik für
die oberen Classen der Mittelschulen (Ausgabe für Realschulen).
Chemie: IV. Cl. Mitteregger, Anfangsgründe der Chemie für die IV. CL
der Realschulen.
V. und VL Cl. Mitteregger, Lehrbuch der Chemie für
Ober-Realscliulen, I. Theil: Anorganische, II. Theil: Organische
Chemie. ^
50
Stenographie: IV.— VIT. Cl. Albrecht Dr. K., Lehrbuch der Gabels-
bergerschen Stenographie. — Engelhard K., Lesebuch für
Gabelsberger'sche Stenographen.
IV. Themen zu den deutschen Aufsätzen.
*Schularbeiten.
V. Classe:
I. Annehmlichkeiten und Nachtheile des Landaufenthaltes.
*2. Die Kraniche des Jbykus.
3. Welche Umstände befi*»rderten bei den Phönikiern den Handel V
*4. Gedankengang des Gedichtes „Der Tod des Tiberius,"
5. Wie schützen wir uns vor Kälte des Winters?
6. Über den Nutzen der Wälder.
*7. Culturbilder nach dem Schild des Achilles.
8. Simons List.
*9. Gedankengang der 7. römischen Elegie von Goethe.
10. Vortheile des Aufenthaltes in einer größeren Stadt.
II. Die Bedeutung der Auffindung des verschütteten Pompeji.
*12. Es ist von der Parabel, „Adler und Taube" von Goethe der Inhalt
nebst der darin enthaltenen Lehre anzugeben,
13. Steter Tropfen höhlt den Stein.
*14. Meine Vorsätze für die Ferien.
VI. Clasiie:
1. Was machte die Griechen zu einem weltgeschichtlich bedeutenden
Volke?
*2. Die Vorzüge der Gasbeleuchtung.
3. Noth entwickelt Kraft.
*4. Günthers Werbung um Bninhilde.
5. Inwiefern wirken die Burgruinen anziehend auf uns?
*6. Inwiefern ist der Winter den Reichen angenehm, von den Armen
aber gefürchtet?
7. Der Nutzen und die Gefahren des Spielens.
8. Die Meistersängerzeit, eine Glanzperiode des deutschen Bürgerthums.
9. Gedanken bei der Betrachtung eiserner Ritterrüstungen.
*10. Welche Vortheile bieten die Flüsse den an ihnen liegenden SUidten?
11. Schiffahrt und Seehandel als Förderer der menschlichen Cnltnr.
*12. Welche CharakterzQge zeigt Pylades im 2. Aufzuge der „Iphigenie
auf Tauris?"
12. Das Seelenleiden des Orestes und seine Heilung (nach Goethes „Iphi-
genie auf Tauris.)
*14. Womit vertheidigt Rudenz in Schillers Wilhelm Teil seine Anhäng-
lichkeit an Österreich Attinghausen gegenüber.
51
Vif. ClasM.
1. Die Bedeutung des adriatischen Meeres iixr Österreich.
*2. Die Vorzüge des Rheines vor der Donau.
3. Der deutsche. Soldat in Lessings „Minna von Bamhelm^.
4. Der Ehrgeiz, eine Triebfeder zum Guten wie zum Bösen.
*5. Das Flussnetz Deutschlands im Vergleiche mit dem Frankreichs.
6. „Der iMittelstand ein gold'ner Stand."
7. Die Schilderung der Ortlichkeiten in Goethes „Hermann und Dorothea."
8. Schuld und Sühne der Jungfrau von Orleans, nach Schillers gleich-
namigem Drama.
9. Der Mensch mit der Natur im Bunde war ein Kind; Der Mensch
mit der Natur im Kampfe wird ein Mann.
Die Bedeutung der Alpen für Oesterreich.
Ein edler Mann kann einem engen Kreis nicht seine Bildung danken ;
Vaterland und Welt muss auf ihn wirken. Goethe, Tasso.
12. Das Land an der Donau der Schauplatz großer, weltgeschichtlicher
Begebenheiten.
Matnritätsarbeit: Einfluss der bedeutenden naturwissenschaft-
lichen Entdeckungen auf die Culturentwicklung der Menschheit
♦10
11
II. Handelsschule.
I. Unterricht.
Der Unterricht wurde nach dem vom hohen k. k. Landesschulrathe
mit Erlass vom 25. Juli 1894, Z. 6661 in Gemäßheit des Erlasses des
Herrn Ministers für Cultus und Unterricht vom 6. Juli 1894, Z. 14068
genehmigten Lehrplane ertheilt.
Lehrplan.
Unterrichtsgegenstände
Obligat.
Kaiifinännis lieR Reclineii
HaiulelR- und WecliHelkiindo ....
('orrenpondenz nnd Coin)»toirarbeiten
Buchhaltung
Warenkunde
Handelflgeofi^raphie
Deutsche Sprache
Schnnuchreiben
I l^noblin^at.
Stenographie (relat. oblii;:at) . . .
FranzOflische Sprache
Turnen •
Übungen im Warenlaboratorium .
I. Classe
IL Classe
wöchentl.
Stundenz.
5
ß i
8
8 Ss-S
3
tWs
3
3
8--.2S
3
8 «-
4
8
2
2
96
26
2
2
4
3
2
2
—"
II. Sem. 4
6^
52
I. Kaufmännisches Rechnen.
L ehr ziel : Sicherheit in der Ansftihvung aller filr den Kaufmann wichtigen
Berechnungen des Warengeschäftes unter steter Berficksichtigung
der wirklichen Geschäftspraxis.
I. Classe (5 Standen).
Die 4 Grnindoperationen in ganzen und Decinialzahlen ; Laterieren län-
gerer Reihen, die Tlieilbarkeit der Zahlen, Rechnen mit gemeinen
Brüchen, jedoch nur mit ein-, höchstens zweiziftVigen Zählern und Nennern.
Bei allen diesen Rechnungsoperationen sind die wirklichen praktischen
Rechnungsvortlieile anzuwenden ; Rechnen mit ein- und mehrnamigen
Zahlen ; Resolviren und Reducieren. Die wälsrhe Praktik. Das Wichtigste
über geometrische Verhältnisse und Proportionen; die Regeldetri; die
Schlussrechnung-, der Kettensatz ; Durchschnitts-, Mischungs-, Gesellschaft^s-
rechnung; — Procentrechnungen von, auf und in 100: Anwendung auf
praktische Fälle, wie: Berechnung von Gewinn, Verlust, Spesen, Provision,
Gewinnverlust etc. Eiklilrung des metrischen Maß- und Gewichtssystemes ;
Münz-, Maß- und Gewichtssysteme in Österreich-Ungarn, Deutschland, den
romanischen Ländern, England, Russland und den vereinigten Staaten
von Nordamerika. Berechnung von Münzen nach dem Wiener Coursblatte.
Ganz einfache Warencalculationen in eigener und fremder Währung zu-
meist für inländische Warenbezüge. — Abfassung von Noten, Facturen
und Rechnungen in jenen Formen, welche in der Praxis vorkommen.
Übungen im Kopfrechnen bei jeder passenden Gelegenlieit.
Von Stunde zu Stunde Übungen; alle 4 Wochen 1 Schularbeit.
II. Classe (5 Stunden).
Wiederholung der schwierigeren Partien aus dem Lehrsteflft» des ersten
Jahrganges, besonders der Procent- und Interessenrechnungen; Rechnen
mit Zinsnummern ; Zinseszinsrechnung ; Terminrechnung ; Discontrechnung.
— Die im Handelsgewerbe üblichen Zahlungsmittel: Gold- und Silber-
währung, Scheidemünze, Papiergeld, Clieks, Cassascheine, Zweck und Ein-
richtung der Postsparcasse ; Wechsel; Wichtiges über den Verkehr mit
Wechseln, (Platzwechsel, Devisen, Wechseldiscont). — Conto-Corrente in
der landesübliclien Methode. Warenberechnung. Bereclinung der im Wiener-
Coursblatte der Warenbc>rse notierten Waren, insbesondere Kaffee, Zucker.
Getreide, Mehl, Petroleum, Öle etc. Eiklärung des Coursblattes der Wiener
Effecten-Börse. — Compliciertere Warencalculation für fremde, selbst
überseeische Bezüge.
Von Stunde zu Stunde Übungen; alle 4 Wochen 1 Schularbeit.
B8
2. Handels- und Wechseikunde.
Lehr ziel: Kenntnis der wichtigsten Verhältnisse and Einrichtungen,
welche beim Handel in Betracht korameu. Erlangung der für
die praktischen Bedürfnisse des Kaufmannes unentbehrlichen
Kenntnisse aus dem Wechsel-, Handels- und Gewerberechte, in
Verbindung gebracht mit praktischen Geschäftsfällen.
I. Classe.
Handelskunde (3 Stunden).
Der Handel im allgemeinen. Die Verschiedenartigkeit seines
Betriebes: Han<lelsgegenstäude; der Warenhandel. — Kauf und Verkauf;
der Tauschhandel; das Geld im allgemeinen; Währung; Maße und Ge-
wichte. — Handeltreibende (der Kaufmann); die Firma; Hilfsper-
sonen des Handels: Handelsgesellschaften. — II i 1 fsge werbe des Han-
dels: (Commissionär, S|»editeur, Agenten, der Frachtführer [Fuhrmann]).
Hilfsmittel des Handels: (Kisenbahnen. Scliittahrt, Post, Telegraph,
das Versicherungswesen. Messen, [iagerhäuser etc). — Zölle; Monopol;
Freihandel; Patent; Muster- und Markenschutz.
II. Clause.
Handels- und Wechselkunde, (3 Stunden).
I >ie allgemeinen gesetzlichen Hestimmungen über Han<lelsbücher,
Firmen, Handelsbevollmilchtigti% über den Abschhiss und die Erfüllung
Von Handelsgeschäften, über <lie Sicherst eil imgsmiUel bei denselben mit
lM»sonderrr Herücksii'htigung des I. und IV. Hudies des österreichishen
ll;uid(dsgesetzbuches. — Hi^gritt* und Kintbeilung des Wechsels; W(M-hsel-
fähi^rkeit; die wesentlichen Krfordernisse eines Wechsels ; Wechselstempel ;
das (liro; die Acceptation ; dieZaldung; der Protest; Verpflichtung seitens
des Ausstellers; Klagerecht des Wechsel«»:läubigers. Vervielfältigung des
Wechsels; abhanden gekonnnene WiM'hsel ; ausländische Weclis(d, speciell
ungarische.
Der t^eld-, Wechsel- und Kllectenlnunlel in den llauptunnissen, ('redit
und CnMÜtpapiere (staatliclie und private). Banken, Börsen (Kfl'ecten- und
Warenbörsi'u), ihre Be<leutung und Organisation.
3. Kaufmännische Correspondenz und Comptoir-Arbeiten.
Lehr ziel: Fertigkeit in der Ausfülirung der schriftli<'hen ( Jomptoir- Ar-
Ijeiten in Warengeschäften.
I, CimMse (3 Stunden).
a) Anfertigung einfacher Not^»n und Kechnungen im Warenhandelt
Gewichtsnoten ; Facturen; Kin- und Vc^rkaufsrechnungen ; Quittungen ; Aus-
54
schreiben von Wechseln und Anweisungen. Schriftstücke im Frachtenver-
kehre: (Frachtbriefe, Ladesscheine, Connossemente etc.) Schriftstücke im
Postverkehre: (Adressen, Geldbriefe, Postanweisungen, Postaufbräge, Post-
pakete etc.) Telegramme, Zeugnisse.
b) Allgemeine Einleitung über den kaufmännischen Briefstil, (Kürze,
Bedeutung jedes Wortes.) Form der Briefe; Behandlung der ein- und aus-
gehenden Briefe im Allgemeinen. Specielle Behandlung folgender Brief-
gattungen : Circulare. Briefe mit Aufträgen über Kauf, Verkauf oder Be-
stellungen von Waren, Widerruf von Kaufaufbrägen; Offerte, Begleit- und
Avisbriefe; Schuldscheine.
Hausarbeiten nach Bedürfnis; alle 4 Wochen 1 Schularbeit.
II. Classe (4 Stunden durch 5 Monate [I. Semester]).
Warenerklärungen für die ZoUbehandluug ; Discontnoten ; Ausarbeiten
von Conto-Correnten nach der landesüblichen Methode; Preiscourante ;
Empfehlungsschreiben ; Erkundigungsschreiben ; Mahnbriefe; Behandlung
von Anständen (Reclamationsschreiben); Entschuldigungsschreiben; Briefe
in Wechselangelegenheiten, (Tratten, Rimossenbriefe) und solche in Domicil-
angelegenheiten ; Creditbriefe ; Vollmachten ; Reverse ; Einfache im Handels-
verkehre vorkommende Veilräge, — einfache Eingaben an Behörden, z.
B. Anzeigen über Procuraeitheilung, Veränderung in der Firma; Gesuch
um Eintragung einer Firma in das Handelsregister etc. Die in der Schule
gearbeiteten Schriftstücke sind zu Hause in Reinschrift wiederzugeben.
Hausarbeiten nach Bedürfnis; alle 4 Wochen 1 Schularbeit.
4. Buchhaltung.
Lehrziel: Theoretische und praktische Bekanntschaft mit den ver-
schiedenen Methoden, die Bücher von Warengeschäften in
kaufmännischer Art zu führen.
I. Classe (3 Stunden).
Einfache Buchführung, auf Preis- und Mengen Verrechnung für
gewerbliche und kaufmännische Unternehmungen bezogen.
a) Theorie: Zweck dor Buchführung; die wichtigsten Bestimmungen
des Handelgesetzbuches, welche sich auf die E^ührung kaufmännischer
Bücher beziehen. — Erklärung der teclmisclicn Ausdrücke. Einrichtung
der Prima-Nota des Cassabuclies, des Hauptbuches, des Inventarbuches
und der im Wart»ndetailgescliäite voikonimenden nothwendigen Hilfsbücher
(Strazzeu, Facturenbücher, Magazinsbüchei*.)
b) P r aktische Durch füll ruug mehrerer einfacher einmonatlicher
Geschäftsgänge für verschiedene Detailgeschäfte, wobei überseeische Ge-
schäfte ausgeschlossen sind.
55
II. Classe (I. Semester 3 Standen, II. Semester Mostercomptoir).
Doppelte BachfUhrang in Bezug auf Preis- and Mengenver-
hältnisse der Waren.
rt) Theorie : Wert and Charakter der doppelten BachfUhrang. — Elin-
richtung der HilfsbUcher.
b) Praktische Durchftthrnng der bereits in der einfachen
Buchfiihraug durchgearbeiteten Geschäftspläne, um den Schillern den
Unterschied zwischen den beiden Systemen der Buchhaltung ganz klar zu
macheu.
Im II. Semester der II. Classe vereinen sich die Buchhaltung und
Correspondenz im
Mustercomptoir (7 Stunden).
Praktische Durchführung eines mehrmonatlichen (reschftftsplanes für
ein Engros-Geschäft in Verbindung mit einem Detailgeschäfte.
Aus dem Bankgeschäfte soll das in einem solchen Engros-Geschäfte
regelmälHg Vorkommende behandelt werden; dagegen soll das Speditions-
and Commissionsgeschäft in dem Angierten Geschäftsplane Berücksichtigung
finden; auch überseeische Geschäfte können hiebei, allerdings nur in ge-
ringerem Umfange, berührt werden, z. B. Exporte inländisclier Producte.
— Bficherabschluss. — Inventur.
5. Warenkunde.
Lehr ziel: Kenntnis der wichtigsten Wanin des Welthandels nach ihren
charakteristischen Eigenschaften, ihrer (lewinnung, ilirer Ver-
wendung, ihren Verfälschungen und ihrer Verarbeitung zu (ianz-
oder Halbfabrikaten. Die technologische Seite soll jedoch nur
insoweit Berücksichtigung finden, als sie durch Demonstrationen
ganz leichtfksslich behandelt werden kann.
Im Ganzen soll die Behandlung des Lehrstoffes mehr encycloiȊdisch
als systematisch sein.
I. f'lattse (3 Stunden).
Eintheilung der Waren in Gruppen nacli den drei Naturreichen.
Waren aus dem Mineralreiche.
Kohle, Petroleum, Metalle und Hüttenprodukte; Salze, Thon und
Glaswaren ; Baumaterialien, Schleif- und Poliermittel, Müldsteine ; Schreib-,
Zeichen- und Farbmaterialien; Mineralsäuren; Züudstotl'e etc.
Daneben aus der Technologie die Erklärung der einfachen Ma-
schinen und der Grundprincipien, weldie bei der Function der Kraftmo-
toren in Betracht kommen, demonstriert an guten, leicht fasslichen Mo-
dellen und Zeichnungen.
66
II, Classe (8 Stunden).
Waren aus dem Pflanzenreiche.
Die wichtigsten Nahrungs- und Genussmittel, Gewürze, Gälirungs-
producte, Gespinnstpflanzen und die daraus gefertigten Gewebe, Hölzer
und Rinden, Papier-, Farbstoffe, Fette, Harze, Gummate, Öle etc.
Waren aus dem Thierreiche.
Die thierische Haut und deren Theile (Leder, Haare und daraus ge-
fertigte Gespinste), Hörn, Schildplatt, Fischbein, Zähne, Nahrungsmittel
(Fleisch, Milch, Fette, Käse, Fische, Couseiven). — Künstliche und natür-
liche Düngmittel, Seide, Wachs, Honig, Farbwaren.
An passender Stelle ist das Wichtigste über Verfälschungen einzelner
Waren und die Angabe einfacher Methoden, dieselben zu erkennen, sowie
über die Gefährlichkeit mancher Waren oder die beste Art der Aufbe-
wahrung in den Unterricht aufzunehmen. — Mit den bereits vorgeschrit-
teneren Schülern sollten möglichst viele Excursionen in Fabriken oder
größere Etablissements gemacht werden.
Um den praktischen Bedürfnissen möglichst zu entsprechen, muss
der Unterricht aus Warenkunde in erster Linie auf den localen Handel
der Gegend, in welcher die Schule liegt, Rücksicht nehmen.
6. Handelsgeographie.
Lehrziel: Auf Grund der allgemein geographischen Verhältnisse sich
aufbauende Kenntnis der einzelnen Staaten als Productions-
und Handelsgebiete und ihrer Stellung im Weltverkehre,
unter steter Berücksichtigung der österreichisch-ungarischen
Monarchie.
1. Classe. (3 Stunden.)
Erklärung der zum Verständnisse der Landkarte nöthigsten Begriffe
aus der mathematischen Geographie. Die Grundzüge der physischen Geo-
graphie ndt Hervorhebung jener Partien, welche für die Production und
den Verkehr von besonderer Wichtigkeit sind.
Allgemeine Übersicht der Enltheile nach horizontaler und verticaler
Gliederung, sowie nach ihrer politischen Kintheilnng.
Eingehende Behandlung der (»sterrüichiscli-ungarischen Monarchie:
Oro- und Hydrographie, Klima, Bevölkerungsverhiiltnisse; landwirtschaft-
liche und Montanproduclion, Industrie unil Veikehr, insbesondere die wich-
tigsten Bahnnetze und Schiftahrtslinien.
Die Nachbarstaaten Osterreich - Ungarns unter denselben Gesichts-
punkten, jedoch nur mit Angabe jener Natur- und Industrieproducte, welche
auf dem Weltmärkte von Bedeutung»* oder für die bezüglichen Länder
charakteristisch sind. Bei Besprecliung der Verkehrsverhältnisse der ein-
B7
zelnen Nachbarstaaten ist in erster Linie ihr Verkehr mit Österreich-
Ungarn zu berücksichtigen.
II Classe. (3 Stunden.)
Die übrigen Staaten Europas mit ihren Colonien, soweit solche in
Betracht koiuinen. Die selbständigen aiiOereuropäiscIien Staaten. Der
pädagogische Vorgang ist derselbe wie wie bei der Behandlung der Nach-
barstaaten Österreich-Ungarns. Die wichtigsten in tercontinen taten Verkehrs-
mittel und Verkehrsanstalten (Postdampferlinien, Kabel, der Weltpostverein.)
Selbstverständlich muss beim geographischen Unterrichte fortgesetzt die
Kalte benützt und aut fertiges Kartenlesen besonders Gewicht gelegt
werden.
7. Deutsche Sprache.
L e h r z i e 1 : Klares Verständnis der Mittheilungen Anderer in der Mutter-
sprache. — Fähigkeit, sich mündlich und schriftlich richtig
ausdrücken ; Fertigkeit im ausdrucksvollen Lesen und in der
Wiedergabe des Gelesenen; Bekanntschaft mit den wichtig-
stan literarischen Ei*scheinangen des Volkes, in dessen Sprache
der Unterricht ertheilt wird.
I. Clause. (4 Stunden.)
Wiederholnog der Formenlehre. Die Analyse der Satzglieder des
einfachen Satzes. Interpunctionslehre und Rechtschreibung; die gebräuch-
lichsten Fremdwörter im (itischäftsverkehre. Der zusammengesetzte und
zusammengezogene iSatz; Satzanalyse. Lectüre prosaischer und politischer
l^esestücke ; correctes Lesen und Macherzählen des Gelesenen. Memorieren
passender Lesestticke.
Bis Weihnachten wöchentlich 1 Di(*tat. Von Weihnachten an alle
11 Tnge 1 Dictat, alle 4 Wochen eine Schul- und eine Hausarbeit.
II. Clamr. (3 Stunden.)
Wiederholung der Formen- und Satzlehre; Wiedergabe des Lehr-
stotl'es mit eigenen Worten; (»liederung der Hauptgedanken; Disposition
mustergiltigiM* Prosastücke. Fortgesetzte. ortlH)graplns<-he l'bnngen. Kurze
Angabc der wichtigsten literaris<hen Leistun^r^in in der betreffenden Unter-
richtssprache mit übersi<htliclicr Angabe der einschlägigen biogi^apliisclien
Daten. Freie Wiedergalie, gidest»ner Prosastücke und lUiungen im freien
Vortrage. Die schriftlichen Ubungen schneiten von der einfachsten Kepro-
duction bis zum leichten selbstentworfenen Aufsätze über praktische
Them«ta vor.
Alle Wochen eine Hausarbeit und eine S<lnilarbeit.
68
8« Schttnschreiben.
Lehr ziel: Heranbildung einer gefälligen und geläufigen Handschrift.
I. Clame. (2 Stunden.)
Gründliche Übung in Current- und Lateinschrift in verschiedenen
Größen (Hausaufgaben.)
II. Clmsse. (2 Stunden.)
Rondschrift. Das kaufmännische Schreiben mit Rücksicht auf die
Methode im Schnellschreiben. Kaufmännische Signaturen (Hausaufgaben.)
9. Stenographie.
Lehr ziel: Fähigkeit, 80 bis 100 Wollte in der Minute schreiben zu
können, und sicheres Lesen jedes selbstgeschriebenen Steno-
grammes. (System Gabelsberger.)
I. Clame. (2 Stunden.)
Wortbildung und Wortkürzung.
II. Clause. (2 Stunden.)
Satzkürznng und Schnellschriftübungen.
10 Französische Sprache.
Lehr ziel: Verständnis leichterer Lesestücke beschreibenden und erzäh-
lenden Inhaltes. — Gewandtheit im Abfassen gewöhnlicher
Briefe für das Warengeschäft; Fähigkeit ein leichteres Ge-
spräch zu füliren.
Zur Ergänzung des theoretischen Unterrichtes und, damit die Schüler
gleichzeitig so viel als möglieh die Praxis und die directen Bezugsquellen
der verschiedenen Handelsartikel kennen lernen, besuchten dieselben unter
Führung des Prof. Dr. Nebeski die gröüeren Fabriken in Krems und Umgebung.
So wurden besucht: die Maschinenfabrik der Herren Nuß u. Vogl,
die Mühlstein- und Kebscheerfabrik des Herren Ludwig Oser, die Maschinen-
fabrik des Herrn Josef Oser, die k. k. Cigarreufabrik, die Lederfabrik
der Herren Adolf und Norbert Schmitt in Rehberg, die Gasanstalt
(Director Herr August Lodtiiiann), die Leimfabrik des Herrn Anton Miclil
in Kehberg, die Kunstmühle des Herrn F. Wilhelm.
Die Direction sieht sich bei diesem Berichte veranlasst, den Herren In-
dustriellen und ihren Beamten für das liebenswürdige Entgegenkommen bei
diesen Besuchen, die freundliche Führung durch die Arbaitsräume und die
belehrenden Erklärungen, wodurch die Besuche den Schülern wahrhaft nutz-
bringend wurden, den wärmsten Dank auszusprechen.
50
IL Verzeichnis der Lehrbücher,
welche im Schuljahre 1896/6 in Verwendung kommen.
Kaufmännisches Rechnen: Eathrein, Leitfaden des kaufmännischen
Berechnens.
Handels- und Wechsel künde: Haberer, Lehrbuch der Handels- und
Wechselkunde.
Correspondenz und Comptoirarbeiten: Haberer, Lehrbuch der
Handelsconespondenz f&r 2cla8sige Handelsschulen.
Buchhaltug: Ziegler, Lehr- und Übungsbuch der Buchaltung für 2classige
Handelsschulen.
Handelsgeographie: Zehden, Leitfaden der Handels- und Verkehrs-
geographie für 2clas8ige Handelsschulen.
Schulatlanten: Cicalek etc., Atlas für commercielle Lehranstalten.
Warenkunde: Langer, Grundiiss der allgem. Warenkunde.
Deutsche Sprache: Willomitzer, deutsche Grammatik für österr.
Mittelschulen.
— Haymerle, deusches Lesebuch für commercielle Lehranstalten.
Französische Sprache: Ploetz Elementargrammatik. — Vogel, die
Handelsrorrespondenz in französischer und deutscher Sprache.
Stenographie: Albrecht, Lehrbuchder Gabelsberger'schen Stenographie L
Cursus. — Engelhardt, Lesebuch für angehende Gabelsberger'sche
Stenographen.
«0
Bericht
über die mit der Landesoberreal- und Handelsschule verbundene gewerk-
liehe und kaurmannlsehe Fortblldangssehnle.
I. Gewerbliche Fortbildungsschule.
A. Lehrpia n.
Tm Schuljahre 1894/9S wurde im Allgemeinen der mit Erlass des
hohen k. k. Landesschulrathes vom 30. Mai 1877, Z. 2388, genehmigt«
Normal-Lehrplan f&r die gewerblichen Fortbildungsschulen in Östeneich
unter der Enns eingehalten, mit Ausnahme einiger Abweichungnn, welche
mit Rücksicht auf die localen Verhältnisse für die gewerbliche Fortbildungs-
schule in Krems durch den hohen k. k. Landesschulrath mit den Erlässen
vom 30. October 1878, Z. 6036, und vom 1. August 1883, Z. 5765, bewilligt
worden waren.
Die gewerbliche Fortbildungschule bestellt aus einem Vorberei-
tungscurse und einem gewerblichen Fortbildungscurse, deren
jeder in zwei Abtheil iiiigen getheilt ist. Da nämlich einerseits die Zahl
der Schüler sehr groü ist, andererseits nicht alle Gewerbe in den Abend-
stunden ihre Lehrlinge entbehren konnten, so ist für die Bäcker- und
Fleischerlehrlinge im Vorbereitungs- und gewerblichen Curse je eine zweite
Abtheihnig mit Nachmittagsstunden eingei ichtet ; diese zweiten Abtheiluugen
wurden vom Sonntagsunterrielite entbunden. Dadurch ist den Wünschen
der Gewerbetreibendem soweit als niöglich Rechnung getragen, aber auch
den Intentionen des höh. Landesschulrathes entsprochen. Bloß am sonn-
tägigen Unterrichte theilzunehmen ward nur jenen Lehrlingen gestattet,
welche das Lelirziel des gewerblichen Foi-tbildungscurses beim Abend-
unterrichte bereits erreicht hatten oder jenen, welche nicht in Krems,
Stein oder Mautern im Dienste standen und somit zum Besuche der ge-
werblichen Forbildungsschule nicht veri)Hichtet waren ; außerdem auch den
Gehilfen, die speciell ansuchten, am Zeichenunterrichte theilnehmen zu
dürfen.
Die kaufmännische Fortbildungsschule besteht aus zwei Jahrgängen,
die aber abwechselnd geführt werden. Im Schuljahre 1894/95 besUnd
der 2. Jahrgang.
61
Stunden- und Lehrfächervertheiiung.
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II. ScihfileratAnd Im Schuljahre 1894/5.
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NH. Die Zahlen in den Ihihriken Techn. und Freihand-Zeichnen beziehen sich auf jene
Schikler, die die geworhliche Fortbildungsschule nur an Sonntagen besuchten. Die
Zahlen in der Rubrik Physik sind in den Zaiilen der anderen Rubriken enthalten.
Im Oansen waren im technischen Zeichnen 48, im Freihandzeichnen 41 Schüler
eingeschrieben.
62
Die Schttlerzahl hat gegen das Voijahr keine bedeutende Ändern
erfahren: es wurden in allen Abtheilungen zusammen 252 Schflier
genommen, gegen 242 im Vorjahre. Von diesen 242 Schülern traten
während des Schuljahres aus, da sie entweder freigesprochen warden, o4
den Wohnort wechselten oder das schulpflichtige Alter (18 Jahre) übe
schritten hatten. Die Mehrzahl der Scliüler war ans Krems, Stein
Mautern. Doch kamen einzelne auch aus größerer Entfernung bis zo
und 4 Stunden wie: Loiben, Dürnstein, Rossatz, Thallern, Bohrendotj
Straß, Langeulois, Schiltem, Lengenfeld, woraus der Schluss gezogen werde
kann, dass der Wert der Bildung mehr und mehr Würdigung findet Da
Schulbesuch war im allgemeinen befriedigend, die disciplinare Haltung b
Abendeurse entsprechend, im Sonntagsunterrichte befriedigend.
C. liehr- and liernmlttel.
Zur Anschaffung von Lehr- und Lernmitteln wurden aus dem Qt
werbeschulfonde 150 fl. und aus der städt. Cassa 13 fl. 60 kr. als Inte*
ressen der Müller- und Maurerstiftung behoben; diese Beiträge wurdet
zweckentsprechend verwendet.
2. Kaufmännische Fortbildungsschule.
I. liehrplan.
untere Abtheilung.
Kaufmännisches Rechnen: Es wird mit den Grundrecbuungs^
arten begonnen, dabei dem Rechnen mit Decimalen besondere Aufmeit-
samkeit geschenkt ; die praktisch anwendbaren Reclmungsvortheile werdei
gezeigt ; die Münz-, Maß-, und Gewichtsverhältnisse der wichtigsten Staat«
Europas mit besonderer Berücksichtigung des metrischen Systems yorgt
nommen. — Femer werden die Durchschnittsrechnung, die Lehre von dei
Verhältnissen, Kettenregel, Gesellschafts-, Mischungs- und Procentrechnung
einfache Warenrechnung, Gewinn- und Verlustrechnung durchgenommen
Der Anwendung aller dieser Rechnungen in der Geschäftspraxis wird di(
eingehendste Berücksichtigung gewidmet. (2 Stunden.)
Correspondenz, Comptoirarbeiten und Wechselkuiide
Der Unterricht beginnt mit der Ausfertigung der einfachsten kaufmän-
nischen Noten und Rechnungen, an die sich die Ausstellung von Facturen
Spesenrechnungen, Zolldeclarationen, Verkaufsrechnungen etc. anschließt
In Verbindung mit der Erklärung der einzelner^ Schriftstücke werden die
zu denselben gehörigen Briefe abgefasst und erläutert. Die Vorträge über
die wichtigsten Theile des Wechselrechtes, die Ausfertigung von Wechseln,
die mit denselben im Zusammenhange stehende Correspondenz bilden den
Schluss des Unterrichtes in dieser Abtheilung* (2 Stunden.)
63
Warenkunde: Ursprung (Gewinnungsweise), Eigenschaften, Vor-
kommen und Verwendbarkeit der wichtigsten Waren mit besonderer Be-
rücksichtigung der vorkommenden Verrälschungen. Praktische Anleitung
zum Erkennen der Waren. (1 Std.)
Obere Abtheilung:
Kaufmännisches Rechnen: Kurze Wiederholung der wichtigsten
Partien der unteren Abtheiluug; Zinsenrechnung, Discont- und Termin-
Rechnung; einfache Conti coirenti; Gold-, Silber-, Obligations- und Münz-
rechnung nach dem Wiener Cursblatte. Warenculculationen. (2 Stunden.)
Buchhaltung und Correspondenz: Kurze Wiederholung des
Lehrstoffes der unteren Abtheilung. Theorien der einfachen und doppelten
Buchhaltung; Verbuchung eines einmonatlichen Geschäftsganges im Waren-
geschäfte und Ausfertigung aller in demselben vorkommenden Briefe und
Rechnungen. (2 Stunden.)
Warenkunde : wie in der unteren Abtheilung. (1 Stunde).
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5. Bruch Rudolf
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10. Escherich Paul
11. Fasching Franz
12. Fischer Eduard
13. Fischer Leopold
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15. Freudenseher Rudolf
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18. Grill Karl
19. (^ross Wilhelm
20. Häckl Friedrich
21. *Harrer Kari
22. Heumann Johann
23. Hoch Anton
24. Hofbauer Franz
25. Jahn Walter
26. Jaksch Rudolf
27. Jilka Kari
28. Kittinger Anton
29. Kreitmeier Rudolf
30. *Kutschera Adolf
31. *Lackner Franz
32. *Luksch Leopold
33. Mantler Georg
34. Mantler Josef
35. Martin Karl
36. Mayr Ferdinand
37. Moshammer Karl
38. Müllner Rudolf
(ausg.)
39. Heidrich Oskar
40. Bauer Karl (ausg.)
1. *Müllner Anton
2. Neumeyer Johann
3. Nödl Johann
4. Nuss Anton
5. Penn Otto
6. Petrak Franz
7. Pfeiler Franz
8. *Pinz Kari
9. *Plitzko Kari
10. Postrzednik Julius
11. *Puchta Franz
12. Radanovich Paul
13. Reschenhofer Josef
I. b Classe.
14. Rosenl)Usch Friedr.
15. Rössner Ernst
16. Rünzler Victor
17. Sandhofer Quirin
18. Schafranek Anton
(ausg.)
19. Scheidl Friedrich
20. Sedlmayer Adalbert
21. *Seidl Anton
22. Seif Richard
23. Seitl Adolf (ausg.)
24. Sperger Job. (ausg.)
25. Steger Friedrich
26. Steinschoni Heinr.
(ausg.)
27. Sv6tly Josef
28. Trautmann Leo
29. Wagner Josef
30. Weber Anton
31. Weber Friedrich
32. *Winlder Leopold
33. Wonke Ernst
34. Woyer Felix
35. Zeidler Hugo
36. *Zillinger Franz
37. Pouch Karl (ausg.)
1. *Axmann Anton
2. Bacher Johann
3. Bauer Stephan
4. Bayer Anton
5. Beyrl Leopold
6. Bloch Hugo
7. Böswirth Alois
8. Bouvier Hugo
9. Brandl Johann
10. Btinzli Arnold
11. Delapina Franz
12. Dorn Franz
II. a Classe.
13. Eder Leopold
14. Edhofer Franz
15. *Ehrenberger Rud.
16. Eimer Kari
17. Fidelsberger Karl
18. Fuchs Franz
19. Gattermann Adolf
20. Gause Bruno
21. Hametner Anton
22. Hammerl Kari
23. *Hietzgern Victor
24. Hof bau er Hermann
Hutter Rudolf
Jacak Rudolf
27. Kammerhuber Karl
28. Karl Johann
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33. Sauer Günther
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6. Lorenz Friedrich
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10. Malitzky Georg
11. Michl Norbert
12. Nagl Maximilian
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13. Öttl Ludwig
14. *Patek Rudolf
15. Pecher Adolf
Pillwein Ernst
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10. Schandl Richard
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21. Scheibenpflug Karl
22. Schlichtinger Karl
23. Seif Ludwig
24 . Sickiuger Karl (gest.)
25. Springer Friedrich
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31. Weinzettl Ant. (au8g.)
32. Willner Job. (ausg.)
33. Wintersperger Joh.
34. Wcjgerer Fr. (ausg.)
35. Zitterbart Leo.
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Michetschläger II.
Ncuniayer Leopold
Ptalleul)erg(M* .Idh.
Pfeitlcr Adolt
lMlcts(lnn;»:cr ,l(»sct
*lVdzl Kdiiunifl
Prasch Rudolf
*l'rciss .losef
lijinch Karl
\U)\\i (Gustav
Srhcllciibcrgcr Josef
Schiefer Johann
32. Schwarz Richard
.>3. Seif Franz
34. Silier Rudolf
35. Sohnle (leorg
3(). Soninierer I">anz
37. StrM'kl Franz
38, Strobl Anton
3i» wSzuttai Wilhelm
40. 'Tlienner Josef
41. Trefny Anton
12. TilehhM- Alois
13. Wanko Johann
14. Weher !gnaz (ausg.)
15. Weigl Au^nistin
H). Wesely Wilhelm
1. Aigner Joh. (ausg.
2. Aken Georg
3. Amon Arthur
4. Belani Kduard
5. "^^Berger Frie<lrich
i\. ^Braun Josef
7. Bruhn Hugo (ausg.
8. «'brist Joh. (ausg.)
\K diristian Leopold
lo. Franzke Anton
I L (^ogl Wilhelm
12. *(7sell J(diann
13. Hartmann Richard
(ausg.)
14. Herczka Fritz
15. Holetz (Jottfried
16. Holzheu Franz
17. *Kaiser Johann
IV. €'la»5(c.
) 18. Karpfen Karl (ausg.)
I \\K Klein Kari
i 20. Klempt Josef
1 31. Kofl(^r Johann
22. ludar Kari
23. Koydl Josef
) I 24. Lang Norbert
*J5. Läufer Karl
2(). Lechner liudolf
27. Ledi'rer Fritz
28. Liischaurr Wilhelm
20. Wondl Leopold
.30. Obdrezsal Robert
31. Oscr Oskar
32. V. Prandstetler Frz.
33. liacher Karl (ausg.)
34. Rain Johann
35. Rauch Rudolf
3<>. Ambr(»sz v. Rechten-
berg-Bruno
37. Re<ll Hermann
38. Rese<'k August
31). Richter Fritz
40. Schardmihlner Josef
41. Schiefer Alois
42. Schönthoner Rudolf
(ausg.)
4 3. Sommerer Ferdinand
44. *Stingl Hermann
45. Stiobl Franz
4(). Walter Theodor
47. Weiss A<b)lf (ausg.)
48. ZeilingerMax(ausg.)
49. Zillinger Josef
50. Zitterbarth Franz
6*
68
1. Hohenberger Heinr.
2. *Just Ludwig
3. Kulm Emil
4. Leidl Victor
5. Macho Silvester
T. GlftMe.
6. Marcli^r Leo
7. Plattiier Johann
8. Pospiecli Max
9. *Pressler Johann
10. Riss Josef
11. Weissmanu Alois
12. * Wilhelm Ferdinand
13. Woyer Michael
U. Wenser Rudolf
15. Kargl Victor
1. Bachmann Edmund
2. Chwalla Karl
3. Ebner Ludwig
4. *Fuchs Friedrich
5. Grimm Franz
6. Hartl Fritz
7. Jellinek Fritz
¥1. ClMse.
8. Kirschnek Karl
9 Kranner Rudolf
10. Moser Florian
11. Nagler Georg
12. Oesterreicher Joh.
13. Schimbs Karl
14. Schrabetz Robert
15. Sperk Alois
16. Strobl Richard
17. Trobl Franz
18. Töpfer Gustav
19. Duschek Philii>p
20. Waller Rudolf
1. Demel Josef
2. *Doctor Guido
3. Friedl Franz
¥11. CUsse.
1 4. Köstler Franz
I 5. *Oser Norbert
I 6. Selzer Geza
7. Stepfan Ludwig
8. Gerl Franz (ausg.)
B. Handelsachale.
1. Amon Mathäus
(ausg.)
2. Bartl Franz
3. Christian Rudolf
4. Christi Franz
5. Erhart Adolf
6. Fankhauser Karl
7. Frank Max
8. Gutmann Josef
9. Haas Josef
10. Haslinger Gnstav
11. Hauser Philipp
12. Höchtl Hermann
13. Höfinger Leopold
1. Duniberger Josef
2. Fabris Johann
3. Fichtl Hubert
4. V. (lörgey Fenliiiaiid
5. Henrich Wilhelm
6. Horak Rudolf
7. Kamel Ernst
8. Kollneg Franz
T. Classe.
14. Jäger Friedrich
15. John Josef
IG. Kienbacher Johann
17. *Kittinger Kari
18. Krenner Anton
19. Mayerhofer Arnold
20. Neumeyer Rudolf^
21. Obenbigler Johann
22. Reisenberger Heinr
23. Rossmann Otto
24. Rückert Raimund
25. Scheibenpflu^ Joh.
26. Sowa Josef (ausg.)
28. Strauss Adalbert
29- Tiger Moriz
30. *ülrich Kari
31. Waldbauer Rudolf
32. Waldhauser Kari
33. Walzel Arthur
34. Wichtl Josef
35. Wilhelm Gustav
36. Vycichl Alfred
37. Zeidler Frauz
38. Foimanek Franz
39. Kotremba Franz
40. Burger Leo
41. Tanzer Rudolf
II. €la»5se.
Kurz Roman (ans«».) 17. Seif Anton
IH. Siegert Leopold
9.
10. Mareezek Oskai
11. Polt Kari (ausg.^
Ii>. Recht Otto
^:^. Richter Ludwig
11. Ruth Jcsef
15. Ruedl Richard
16. Schreiber Leo
19. Stöger Alois (gest.)
20. V(»llrath Aciuiliu
21. Wagner Leopold
22. Wimmer Thomas
69
Bikaa&tffiaeliiQg
bezüglich des Schuljahres 1895/6.
Das nächste Schuljahr beginnt am 18. September 1895 mit der
Heiligengeistmesse um 8 Ulir, der regelmäüige Unterricht am 19. Septem-
ber um 8 Ulir.
Die Einschreibungen finden am 14. u. 15. September von 8— 12 Uhr
in der Directionskanzlei statt. Die Schiller haben sich in Begleitung
ihrer Eltern oder deren Stellvertreter anzumelden.
Schüler, weichein die I. RealelasHe aufgenommen werden wollen,
müssen das 10. Lebensjahr bereits vollendet haben oder nocli in demsel-
ben Kalendeijahre vollenden, und haben zur Einschreibung mitzubringen:
a) den Gebuilsschein,
b) eine Schulnachricht in der vom h. k. k. Ministerium für Cultus
und Unterricht mit dem Erlasse vom 29. October 1886, Z. 20.619
vorgeschriebenen Form.
c) ihr Nationale in zwei Stücken.
Die Schüler haben sich einer Aufnahmsprüfung zu unterziehen.
Bei dieser Prüfung wird nach h. Ministerialerlass vom 14. März
1870, Z. 2370 gefordert: „Jenes Maß von Wissen in der Religion, wel-
ches in den ersten vier Jahrescursen der Volksschule erworben werden
kann. Fertigkeit im Lesen und Schreiben der deutschen Sprache und der
lateinischen Schrift, Kenntnis der Elemente aus der Formenlehre der
deutschen Sprache, Fertigkeit im Analysieren einfacher bekleideter Sätze,
Bekanntschaft mit den Regeln der Orthographie und ihrer richtigen An-
wendung beim Dictundoschreiben. Uebung in den vier Rechnungsarten in
ganzen Zahlen."
Kine Wiederholung der Aufnahmsprüfung, sei es an
ein und derselben oder an einer anderen Lehranstalt, ist
zufolge Ministerial-Erlasses vom 2. Jilnner 1886, Z. 85 un-
zulässig.
S<*hüler, welcke der Anstalt bereits angeh(">rt haben oder von einer
an<leren Realschule an die hiesige übertreten wollen, liaben bei der Kin-
schreiluing ihr letztes Semestralzeugnis vorzuweisen — die Neueintretenden
mit der Abgangsclausel — und ihr Nationale doppelt zu erlegen.
Schüler, welche in die I. ClaHMe der llandeiHHrhule aufgenom-
men werden wollen, müssen das 14. Lebensjahr vollendet haben; jene,
<lie erst im 14. Lebensjahre sind, können nur dann aufgenommen werden,
wt»nn der betreffende Bezirksschulrath über Anfrage der Direction seine
Zustimmung gibt Sie haben zur Einschreibung mitzubringen:
a) den (ieburtsschein,
b) das Kntlassungszeugnis der allgemeinen Volks- oder Bürgerschule,
eventuell das letzte Studienzeugnis,
70
c) Ihr Nationale in xwei Stficken.
Schttler, welche das 14. Lebensjahr noch nicht vollendet haben,
müssen bei der Direction bis längstens 10. September angemeldet werden.
Alle Sclitiler, welche in die I. Classe der Handelsschule eintreten wollen,
haben sich einer Aufnahmsprüfung (Deutsche Sprache, Rechnen Geographie)
zu unterziehen.
Schüler, welche direct in die ü. Classe der Handelsschule eintreten
wollen, haben außer dem Geburtsscheine die Semestralzeugnisse des ver-
gangenen Schuljahres vorzuweisen und sich einer Aufnahmsprüfiing zu
unterziehen, wofür eine Taxe von 2 fl. zu entrichten ist
Alle Schüler der Real- und Handelsschule haben bei ihrer Anmeldung
1 fl. Lehrmittelbeitrag zu erlegen.
Die Aufhahmsprüfungen finden am 16. September von 8 — 12 Uhr,
die Wiederholungspiüfiingen am 17. September von 8 Uhr an statt.
Das Schulgeld beträgt an der Realschule 10 fl., an der Handelsschule
5 fl. für ein Halbjahr; dasselbe wird im October und März eingehoben«
Gesuche um Befreiung von der Entrichtung des Schulgeldes sind an den
hohen Laudesausschuss zu richten und anfangs October der Direction zu
tiberbringen. Ein Schüler verliert die Befreiung, wenn er
a) am Schlüsse des I. Semesters UL Fortgaugsclasse erhält,
b) am Schlüsse des II. Semesters nicht mindestens den 2. Grad in
Sitten und Fleiß erhalten hat,
c) wegen ungenügenden Fortganges eine Classe wiederholen rauss
(Krankheitsfall angenommen.)
Wahrhaft arme Schüler, die ihre Dürftigkeit bei der Einschreibung
durch ein Mittellosigkeitszeugnis darthun, werden auf Ansuchen der
Eltern oder deren Stellvertreter bei Beginn des Schuljahres aus dem
ünterstützungsfonde nach Möglichkeit mit Schulbüchern, Schreib- und
Zeichenrequisiteu unterstützt, so lange sie sich durch Fleiß und Sittlichkeit
einer Unterstützung würdig erweisen.
Die Aufnahme in die gcwcrblielte and kaafmännisclte Fort-
blldangsssehule findet von Donnerstag den 19. September an statt.
Die Unterrichtszeit an der gewerblichen Fortbildungsschule ist Montag
und Mittwoch von 6 bis Vi«* Uhr, am Sonntage von '/^O bis 12 Uhr, für
Bäcker und Fleischhauer Mittwoch und Samstag von 2 bis 4 Uhr. Im
kaufmännischen Fortbildungscurse ist die Unterrichtszeit Dienstag von
6 bis 8 Uhr, Mittwoch von 6 bis 7 Uhr, Donnerstag von 6 bis 8 Uhr.
Zum Schlüsse beehrt sich die Direction im Namen d(%s
gesammten Lehrkörpers allen Förderern des Landes-Ober-
real- und Handelsschule und der der gewerblichen Fort-
bildungsschule sowie auch den Wohlthätern der armen
Schüler den wärmsten Dank auszusprechen.
Die Direction
l>r. Anton Ehrenberg er.
In den Jahresberichten der Lehranstalt wurden bisher folge:
Abhandlungen veröftentlicht:
K o?x Ediittrtli „Pas WieaemnIltibeE tkulacher Dichtung in Oatarreich
»eit der 2. ftHtrie ile« ]8. Jmhrli.*'
K l a m m i El g e r Fef*l„ «Gruii*lÄU^e der PArallel-Ferfipective.**
B l» e r 1 1! F. A,: p^Antbeil der StMte Krems uuJ Stein an den politisdieo
Ereig^niÄsen der Jahre 13^5— 145ä."
Mareek Friedr.: ^Mittheilungen über den ^(».g%nvr&nigm Staüdpunkt
der Cliemie und Naturgesehidite dei Weines,"
D u p ui * .Trtliiisi JHt Kirche zu Tmbacli in Niederöäterreicb.''
K i a m m I n g e r Ferd,: ^Die AuflöMiing der spliilri sehen Dreiecke,"
T. M 11 1 h Ilich,: ^Dfä bairi flehe Volksre''ht"
Dupdii .Ttilina: *'(Fher int^maliowile MünjteneinUeiubestTebungen nnd
die de«i.acbe MrtUÄrefrtrm'*,
6 e g^ e n li a n e r L,; ^Bestimmnng ktisinianUer GeflcUwindigkeiten,"
Ditpuis Jalina: ^Über die je wt^i deutigen F^ille bei der AiiÜi^snug' des
sphäriiebeu Dreieckes."
1873 Dr. ?. Hntb, ^D»e bairiscb-üaterr. Mundart. *
Gegeubatier Leop.: ^Dber die Funktionen C^ {%} DJJ (x)"
D n p u i B Juüus: „iJie Berechnung nahe übereinail mm ender WutÄe In der
bliberen Gleiobnngen."
Dr. Ehr en b e r g e r An ton: „Art der Bewegung in Oaisen, die wir Wärme
neunau."
Walter Ignais: ^Wi# und zu welcher Zeit entwickelte sich du« dein
Organnm nnd ans dem Dechant allmäiig ein ireregelier Contra-
pttncf]"*
Kirchberger K. ; „Die Erweiterung: der stereotcrapU Projetions-
methode auf die Fiäcben zweiten (Grades',
Dr. Bernd t: ^Ziir Geschichte der ßeterr rnruben von DiOH-H in ihrem
Zniammenbange mit der kurpfälzlschpn r'nlilik".
Dr. Ehrenberger A,; ^Die Gammafuncttou und deren Anwendung'"
S 0 h i U e r Rnd.* „Über den Unterricbt in „Corre**[uittdenj£- und Ooniptoir-
arbeiten".
Djut£) FranE: ^Die Elemente der allgemeinen Arithmetik''.
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1679 Dr. Hanaus ek Th. ; ^Über die Han^gänge in den Zapfense huppen
einiger Coniferen",
ISBO Proschko C«: «^DeBlderina und der Untergftng des Longobardenreißbei
in UaUmi''.
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Dr. Strobl J,: „Die Städte Eremt und Stein im EittflUlter".
[ (Mit Urkunden* Beilagen.)
Dr, Ehrenberger Ä*: „Herbart und die Eleatisehe Schale'*.
Dr. E b r e ii b e r g e r A,: „Begriff und Problem der Materie",
P o k 0 r n y Anton : ^Die Wirkfiamkeit der Lt«gaten des Papite» Honorins
ni. in FrankTeich und Dentschland'*.
1687 D, E h r e u b e r i,^ e r A.: S^bule und Hans". <Eine pfildanro gliche Studie.)
1688 U i n t z 1 FranE : ,3iß Inver^iion nebat Anwendungen'^,
1881* Eberle F. Ä. : \,Die n,-ö. Landes-Oberrealschule in Krems etc.** (Ein
Rfickbliek auf das L Vierteljabrhunderr ihres Beitehens.^
18110 van 0 T e r a c h e 1 d e F. : Ut im fran^susiacben Unterrichte die alte oder
die neue Methode Torstu^ieben '^"
Mar eck Friedr. : «, Beiträge zur Kenntnis des TrinkwaAaergi von Krem«
und dessen nüberen Umgebung, in Bücksiebt auf dessen i^e^uud*
heitUche Bedeutung^.
1391 „Die BibHothek der Laudes-Oberrealichule in Krems''* (Anhang zum
Jahretbericbte von 1889.)
189^ Hichnlitseh Ädalbert: „Ober die Entwif.khing der Omnm^ute^.
189S Tauber Jutef: Ziele und Wege des fr ahzi^iaehen Unterrichte!« 4uf
der Unter* und Mittelstufe der üaterreichistcben Eeabt^hulen'*.
18i4 Micholitich Adalbert : Jih%i dea Bau dir Pflanitnornamente''.
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STANFORD UNIVERSITY LIBRARIES
STANFORD, CALIFORNIA 9430S
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